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5i
NORDOST-
DEUTSCHLAND
(VON DER ELBE UND DER WESTGRENZE SACH8ENS AN)
KEB8T
dAnemark
HANDBUCH FUR REISENDE
VON
E.^BJEDEKEE
•^ Nw -^ - - W •
Mit 30 Earten usd 40 Planen
SEOHSUNDZWANZiaSTE AU^LAOE
. N^ N. "^ w.'-Sw' ^ N_ X 'V, V, . ^
LEIPZIG
VERLAG VON KARL BJEDEKER
1899
P1>
Wer rdsen will,
Der schweig fein still,
Geh steten Sehiitt,
Vebm nieht viel mit.
Tret an am friihen Morgen,
Und lasse heim die Sorgoi.
Philander Ton Bittewald. 1650.
^' 1/er Inhalt des vorliegenden Reisebuchs beruht zum Teil anf
^ eigener Anschauung des Herausgebers und seiner Mitarbeiter, zum
Teil auf freundliclLen anderweltigen Mitteilungen, die diesmal be-
sonders zablreich zur Yerfugung gestanden baben.
Der Herausgeber spiiclLt alien Freunden seiner Bucber, die ibn
auf diese W else unterstutzt haben, auch hier seinen verbindlichsten
Dank aus, wiederbolt aber, da bucbstablicbe Genauigkeit bei dem
rascben Wecbsel der Dinge in einem Reisebucb nicbt zu erzielen
ist, seine alte Bltte, ibn aucb ferner anf Irrtumer oder Auslassangen
aufmerksam macben zu woUen. Einseitig bescbriebene Briefbogen
bleten dabei fiir die Bearbeitung der nenen Anflagen den Voiteil,
die Mltteilungen verscbiedener Reisenden iiber einen Gegenstand
in der Urscbrift zusammenstellen und vergleicben zu konnen,
wabrend sonst Abscbriften notwendig und somit neue Febler zn ge-
w'artigen sind.
Jede der secbs Abteilungen des Bucbes (I. Berlin nnd Potsdam;
II. Hamburg, Scbleswig-Holstein, Liibeck, Mecklenburg, Pommem;
III. PreuBen, Posen ; IV. Scblesien ; V. Ostlicbe Provinz Sacbsen,
Anbalt, Konigreicb Sacbsen ; YI. Danemark) ist selbstandig gebeftet
und kann einzeln benutzt werden. Man breche zu diesem Zwecke
am Beginn und am ScbluB der loszulosenden Abteilung die Seiten
stark auf und durcbscbnelde die Gaze, auf welcbe die Bogen ge-
beftet sind, vorsicbtig mit einem Messer. Leinwanddecken zum
Hineinlegen der Hefte sind durcb alle Bucbbandlungen zu bezieben.
Den Plan en und Ear ten des Bucbes wird stete Aufmerksam-
kelt zugewendet. Neu binzugekommen sind die Plane von Dessau^
^ Freiberg^ Oreifswald^ Helsingor, Heringsdorf^ Hirschberg^ Kiel^ Schles-
24 wig J Swinemunde^ Thom^ Wismar^ Wittenberg, Zwickau; die Karten:
Fiirstenstein und IJmgebung, siidlicbe Umgebung von Olatz, Herings-
X* dff^^\m^ Ahlheck J Heuscheuer-Oebirge, Nordlicbe Umgebung von
f\) Kopenhagen, unterer Lauf der Trave; ferner ein Panorama des
|t Riesengebirges.
\g^ Empfeblenswerte Gastbauser, d. b. solcbe, bei denen
^ Zimmer und Bett, Yerpflegung und Bedlenung zu loben und die
g> berecbneten Preise angemesse§ erscbeinen, sind, sowelt des
^^^ Herausgebers eigene Kenntnis und Erfabrungen, sowie freundlicbe
O Berichte von Reisenden reicben, mit einem Sterncben (*) oder durcb
^ einige Worte naber bezeicbnet. So wenig damit aber ausgescblossen
*~ ist, dafi aucb sonst nocb mancbe Hauser der Empfeblung wert sind,
ebenso wenig wolle man in den Gastbofssterncben mebr als den
tAusdruck eines Durcbacbnittanrteilsjelien oder bei abweicbender
I4I2O1
VI
Erfahmng dem Herausgeber die YerantwoTtiiiig zumuten. An be-
sucliteii Punkten ist im Hochsommer, trotz Yorausbestellung, niclit
immer anf ein Zimmer zu rechnen. Die Benutzung einer Drosclike
an Stelle des Hotelomnibus bietet den Yorteil, dafi man nicht mit
jedem Zimmer vorlieb nebmen mu£, sondem nacb einem andern
Gastbof weiter fabren kann. Einfacbe, billige Gastbauser sind iiberall
angegeben, so dafi ancb der, der mit seinen Biitteln bansbalten mn£,
sicb dieses Handbncbs mit Yorteil bedienen wird. — Die Preis-
an gab en sind zum Teil direkten Mitteilungen der Gastwirte, zum
Tell ancb den zablreicben Recbnungen entnommen, die bauflg mit
knrzen Urteilen yerseben, dem Herausgeber alljabrlicb yon den
yerscbiedensten Seiten in dankenswertester Weise zur Yerfiigung
gestellt werden. — Uber Trinkg elder ygL S. X.
Fur Gastbofsbesitzer, Restaurateure n. s. w. folge bier nocb die
Bemerkungi dafi Empfeblungen anf keine Weise zn erkanfen sind,
auch nicht unter der Form von Inseraten^ deren Anfnabme im Gegen-
satz zum Brancbe s&mtlicber anderen BeisebtLcber grundsatzlicb
ausgescblossen Ist. Jeder, der den Baedeker^scben Namen zur
Erlangang irgend welcber Yorteile mifibraucbt, ist obne weiteres
als Scbwindler anznseben and darnacb zu bebandeln.
Abktirzaiigeii
Bind in diesem Bucbe hauiig angewandt) einer Erlauterung bediirfen jedoch
wohl nnr die folgenden:
km = Kilometer.
cbm = Knbikmeter.
ha = Hektar, kg = Eilogramm.
Hin. = Hinnte.
So., Mo., Di., Hi., Do., Fr., Sa.
= Sonntag, Montag, Dienstag,
Mittwocb, Donnerstag, Freitag,
Samstag (Sonnabend).
Ab. = Abends.
Nm. = Nachmittags.
Vm. = Vormittags.
jg = Mark, Pf. = Pfennig.
B. = Boute, S. =s Seite.
WM. = Wegemarken.
Erfr. = Erfrischungen.
Whs. = Wirtshaus.
HS. = Haltestelle.
Z. = Zimmer, L. = Licht, B. =
Bediennng.
F. = FriihatUck.
G. = Oabelfruhfltiick.
M. = Mittagsmahl, A. = Abend-
mahlzeit.
H. = Hotel.
P. = Pension mit Zimmer.
P. o. Z. = Pension ohne Zimmer.
Trkg. = Trinkgeld.
n., N. = nordlich, Norden.
o., O. = dstlich, Osten.
S., S. = stLdlich. Siiden.
w., W. = wesibch, Weaten.
r., 1. = rechta, links.
St. = Stunde.
m = Meter.
Das Torzngsweise Beacbtenswerte ist durch ein Stemchen (*) hervorgehpben.
Hoken- und andere Mafiangaben sind durcligangig in Metem^ "Ent'
femungsangaben in Kihmetem ansgedriickt.
Die hinter Orts- u. Bergnamen eingeklammerten Zahlen — z. B.
Warmbrunn (346m) — bedeuten die Hdhenlagt des Ortes iiber dem Meerea-
spiegel, die Eilometerangaben im Verfolg einer Boute die Entfemttng dot
Ortes Tom Ausgangspunkt der Boute.
Inhaltsverzeiclmis.
Seite
Zor konstMstorischen Orieutiernng xi
' Route I* Berlin and Potsdam.
1. BerUn 1
2. Potsdam and Umgebongen 24
n. Hambarg. Sohleswig-Holstein. Labeck. Meoklenbarg.
Fonunem.
3. Von Berlin nach Hamburg 30
4. Hamburg. ' Altona 32
5. Von Hambarg nacb Ouxbaven and Helgolaad. ... 62
6. Von Hambarg nacb Kiel 56
7. Von Hamburg nach Flensburg und Vamdrup .... 62
8. Von Hambarg (Altona) fiber Husum and Hvldding nach
Bramminge 67
9. Die nordfriesischen Inseln 69
10. Von Hambarg liber Lubeck nach Stettin 73
11. Von (Beilin) Buchen nach Lubeok und Kiel .... 76
12. Lubeck 80
13. Von Berlin liber Ladwigslust nach Schwerin and Wismar 8Q,
14. Schwerin 91
16. Von Berlin nach Rostock und Warnemunde 96
16. Von Berlin nach Stralsund 101
17. Rugen 107
18. Von Berlin iiber Stettin nach Danzig 113
19. Stettin und Umgebung 117
in. Freofien. Fosen.
20. Von Berlin uber Dirschau nach Danzig 123
21. Danzig 126
22. Von (Berlin) Dirschau nach Konlgsberg 134
23. Konlgsberg und das Samland 138, 144
Von Konlgsberg nach Tilsit; nach Prostken 146.
24. Von Konlgsberg uber Insterburg nach Eydtkuhnen und
nach Memel 146
25. Von Schneidemuhl uber Thorn nach Insterburg .... 148
26. Von Berlin nach Frankfurt a. d. 0. und Posen ... 153
27. Von Posen nach Thorn 160
IV. Schlesien.
28. Von (BerUn) Frankfurt a. d. 0. uber Sagan oder Kohl-
fart nach Breslau 163
29. Breslau 167
30. Von BeiUn nach Gorlitz (Zittau) und Relohenberg. . 178
Vm INHALTSVERZEIOHNIS.
Boute Seite
31. Von Gorlitz oder Kohlfurt nach Glatz. Das IsergeMrge 183
32. Das Riesengeblrge 187
33. Die Adersbacher und Weckelsdorfer Felsen 202
34. Von Zittau iiber Reichenberg nach Trautenau .... 204
36. Von Breslau nacb Liebau und Koniggratz 206
36. Von Breslau fiber Bad Salzbrunn nach Ohotzen . . . 208
37. Von Breslau nach Glatz und Mittelwalde 212
38. Von Liegnitz nach Konigszelt, NelBe und Oosel . . . 217
39. Von Breslau nach Oderberg (Wien) 221
40. Von Breslau nach Beuthen 224
V. dstl. Frovinz Saohsen. Anhalt. Ednigreioh Sachsen.
41. Von Berlin nach Magdeburg (Halberstadt) 226
42. Magdeburg 228
43. Von Magdeburg nach Leipzig 233
44. Von Berlin nach Halle und Leipzig 243
45. Von Halle oder Leipzig iiber Eilenburg nach Oottbus 246
46. Von Berlin nach Dresden. . 248
47. Leipzig 249
48. Von Leipzig nach Dresden 260, 262
49. Dresden 266
50. Von Dresden nach Gorlitz (Breslau) und Zittau . . . 308
51. Die sachsische Schweiz 315
52. Von Dresden uber Chemnitz nach Reichenbach . . . 330
53. Von Leipzig nach Chemnitz 336
54. Das Erzgebirge 336
55. Von Leipzig nach Reichenbach (Eger) und Hof . . . 348
56. Von Eger nach Karlsbad und Bodenbach 352
YI. Ausflug nach D&nemark.
57. Von Kiel nach Kopenhagen iiber Korsbr 361
58. Von Warnemiinde nach Kopenhagen fiber Gjedser. . . 363
59. Kopenhagen 364
60. Von Kopenhagen nach Helsingor und Helsingborg , . 391
61. Von Kopenhagen nach Malmo 397
62. Bornholm 398
63. Von Kopenhagen iiber Kallundborg nach Aarhus . . . 399
64. Von Kopenhagen iiber Korsor nach Fredericia in Jutland 399
65. Von Odense nach Svendborg,Langeland,Laaland,Falster,
Mi&en 400
66. Von Vamdrap nach Frederikshavn. Silkeborg. Ausflug
nach Skagen 403
67. Von Aalborg auf dem Limfjord nach Thisted und fiber
Viborg nach Langaa 407
Register 409
KARTEN UND PLANE. IX
Verzeichnis der Karten and Plane.
a. Eabten.
1. Eisenhahnkarte von Nordoat-Deutschland (1:2000000), vor
dem Titel.
2. Vrrigebung von Potsdam (1 : 25000), S. 24.
3. Umgebung von Hamburg (1 : 120000), S. 52.
4. DU Mundung der Elbe (1 : 680000), mit Helgoland (1 : 60000),
S. 54.
5. Kiel und der Kieler Hafen (1 : 80000), S. 58.
6. Die Flensburger Fohrde (1 : 250 000), S. 64.
7. Die nordfriesischenlnseln^iibOO 000), S. 69.
8. Die Holsteinischen Seen (1 : 200000), S. 77.
9. Vnterer Lauf der Trave (1 : 170 000), S. 81.
10. DU Intel Rugen (1 : 500000), mit Beikarten Putbus-Binz und
SqfimtZ'Lohme (1 : 200000), S. 107.
11. DU Odermundung von Stettin abwarU (1 : 700000), S. 120.
12. HeHngsdorf, Ahlbeck und Umgebung (1:75000), S. 121.
13. Umgebung von Danzig (1 : 130000), 8. 132.
14. Das Riesengebirge (1 : 200 000), S. 186.
15. FUrstenstein und Umgebung (1 : 100000), mit Beikarte Fursten'-
sUiner Orund (1 : 50 000), S. 208.
16. Heuscheuer-Oebirge (1:200000), S. 211.
17. Siidl. Umgebung von Olatz (1:200000), S. 214.
18. Umgebung von Magdeburg (1:50000), S. 228.
19. Umgebung von Dessau (1 : 150 000), S. 235.
20. Meijien und Umgebung (1 : 22600), S. 263.
21. Umgebung von Dresden (1 : 150000), S. 307.
22. Umgebung von Zittau (1 : 250000), S. 313.
23. Vbersichtska^te der sdchsischen Schweiz (1 ;200000), S. 314.
24. Die Sachs, Schweiz von Wehlen bis Schandau (1 : 90000), S. 320.
25. Die Sachs. Schweiz von Schandau bis Hermskretschen (1 : 90 000),
S. 324.
26. Das Erzgebirge (1 : 400 000), S. 336.
27. ObersichtskarU von Ddnemark (1 : 2400000). S. 354.
28. Ndrdliche Umgebung von Kopenhagen (1 : 100000), mit Beikarten
Lyngby-Fureso \m^ Hillerod-Fredensborg (1 : 150000), S. 391.
29. Der Sund (1 : 500000), S. 395.
30. Eisenbahnkarte von Deutschland, hinter dem Register.
b. PiAnb.
1. Berlin, Ubersichtsplan. — 2. Berlin, innere Stadt. — 3. Grund-
rifi der kgl. Museen in Berlin. — 4. Brandenburg. — 5. Breslau. —
6. Chemnitz. — 7. Guxhaven. — 8. Danzig. — 9. Dessau. — 10.
Dresden. — 11. Frankfurt a. d. 0. — 12. Freiberg. — 13. Gorlitz. —
14. Greifswald. — 15. Halle. — 16. Hamburg und Altona. — 17.
Hamburg, innere Stadt. — 18. Helsingor. — 19. Heringsdorf. —
20. Hirschberg und Bobertbal. — 21. Kiel. — 22. Konigsberg. —
WINKE FOr GASTWIRTE.
23. Kopenhagen. — 24. Kopenhagen, innere Stadt — 25. Leipzig.
— 26. Liegnltz. — 27. Liibeck. — 28. Magdeburg. — 29. SchloB
Marienburg. — 30. Posen. — 31. Rostock. — 32. Scbleswig. —
33. Scbwerin. — 34. Stettin. — 35. Stialsnnd. — 36. Swinemiinde.
— 37. Tbom. — 38. Wismar. — 39. Wittenberg. — 40. Zwickan.
Einige Winke fdr GMtwirte.
In den Gasthausem kleinerer Orte, namentlicb im Sstlicben, z. T. anch
noch im mittleren Deutachland, laasen Betten und Einrichtnng des Zim-
mers zu wtLnschoi tLbrig. Da meist Mangel an Brfahmng seitens des Wirtes
die Ursache ist, 00 mogen einige Winke hier Platz finden.
Der innere Baum dea Bettes , d. h. die Matratse soil nicht weniger als
im 80cm Lange und 90cm Breite haben. Die Decke soil ausgebreitet iiber
die ganze Bettflache reichen, die Leintiicher an alien Seiten gentLgend ein-
gesteckt werden konnoi. In der kalteren Jahreszeit aind der Decke nocb
Federbetten (sog. Plumeaus) aufznlegen, nicbt aber letztere ausschlieiilich
zu verwenden. In eisemen Bettatellen sind im Winter die Matratzen an
▼erdoppeln, damit die Kalte defl Metalls nicbt an den K5rper gelangt. Bei
der Aufstellung der Betten ist dafftr Sorge su tragen, dafi daa Gesicbt
des Schlafenden von den Fenstem abgewendet ist^ der Blick auf die letz-
teren, zumal wenn sie im Sommer schon von der frdhesten Sonne erleuch-
tet werden, yerursacht Eopfschmerzen.
Der Wascbtiscb soUte niemals unter 80cm breit nnd 60cm tief sein,
seine Hobe nicht dber 75cm betragen. Das Waschbecken soil mindestens
35cm im Durcbmesser und 14cm Tiefe baben, und obne ausschweifenden
Band (der das Ausgiefien erscbwert) sein. Die Wasserkanne mufi mindestens
3 Liter entbalten. Zu jedem Wascbtiscb gehSrt dn Eimer sur Aufhahme
des gebrauchten Wassers, in Gegenden, in denen man zu Fufi reist, aufier-
dem ein Behalter zum Baden der Ful3e. FUr jeden Gast'sind swei Hand-
tiicher von mindestens 80cm Lange und 50cm Breite zu liefem. Eine grofie
Flasche mit Trinkwasser und Glas sind selbstverstandlicb.
Ebenso dflrfen eine gentlgende Anzabl Eleiderhaken, mindestens
zwei Stable, Tiscb, Sopha sum Ausruben u. s. w. nicbt fehlen.
Ein grofier tJbelstand sind zu dilnne Wande und mangelbafte Tbilren,
die jedes Gerausch nacb alien Seiten durcMassen und das Reclit des Gastea
auf ungestdrte Nachtrube in empfindlichster Weise beeintracbtigen.
Scballdampfende Yorricbtui^en, Matten auf Treppen und Gangen, Teppicbe
in den Stuben und vor allem gutscbliefiende Doppelthiiren sind dringend
erforderlicb. Aucb sind Eellner und Hausknecbte zur grofiten Rube bei
der Ftihrung spat eintreffender Gaste durch die Korridore anzubalten.
Den bffentlichen Ansehlag der Freiae fiir Zimmer, einscbl. Licht und
Bedienung, fiir Friibsttick, Hittagsmabl u. s. w., wie erjetzt in den groBen
Gasthofen unserer Hauptstadte und Fremdenorte allgemein iiblich ist, sollte
kein solider Gastwirt mehr unterlassen. Xichts erhdbt so sebr das Ver-
trauen der Reisenden, und damit den Ruf eines Gastbauses, als — tficbtige
Leistungen im iibrigen vorausgesetzt — die bei der Besitznabme des
Zimmers auf diese Weise empfangene Garantie gegen oft nur vermeintliche
Tiber vor teUung.
Trinkgelder werden durcbweg zu bocb bemessen. Man rechne, abnlich
wie es in Italien, in 6sterreich, in Paris iLblicb ist, 5-10>/o von der Bechnung
und, wo ein Ansatz fiir Bedienung in letzterer bereits entbalten ist, noch
weniger. Dabei ist es gleich. ob man den Betrag in eine gemeinsame Easse
legt Oder ob man ibn an menrere Emp&nger verteilt. Man bescbrfinke das
Trinkgeld auf diejenigen Bediensteten, die in dem Ansatz der Recbnung
nicbt mit einbegrififen sind.
Znr kunsthistorischen Orientierung
▼on
Anton Spbingbr.
Die Stadte, die in dem Reisehaiidbnch fill Norddeutsclilaiid
geschildert werden, boten zu versoMedenen Zeiten nnserer kunst-
lerischen Thatigkeit -wichtige nnd leiche Scbanplatze. Man kann
allerdings Ton einer abgeBchlossenen norddeuUchen Kunst nicht
sprechen. Ihr feUt die Stetigkeit der Ent-wickelnng, nnd anch die
gleiohmaBige Pflege der einzelnen Eunstgattungen wird yeimiBt.
So tiitt z. B. in anf£alleuder Weise die Malerei gegen die anderen
Knustgattnngen znrdck und weist yerhaltnismaBig nur wenige
bedentende Werke anf. Anch in Bezug anf das Alter der Kunst-
pflege mnB das norddentsohe Gebiet gegen andere deatscbe
Landschaften zuriickstehen. Am Rbein und uberall, wo die
Romerherrschaft sicb eingeburgert hatte, stiegen bereits in den
ersten christliclLen Jahibunderten Baudenkmaler in die Holie, und
erfreute slch wenigstens das Eunsthandwerk (Topferei, Glas-
manufaktor) einer namhaften Blute. Selbst die Kunst der karo-
lingiscben Periode (ix. Jabrb.), die in Aachen, dem zweiten Rom,
and auf bayrisch-alemannischem Boden so henrorragende Werke
flchuf, streift das norddeutsche Land kaum merklich an. Erst in
der sachsischen Eaiserzeit, seit dem x. Jabrhundert, erwacbt in
dem Stammlande der Ottonen ein reges Kunstleben, teil weise
dnrch das Kaiserhans selbst hervorgerufen und tou einzelnen
FQrsten and Bischofen in weltere Kreise, Ton Westfalen bis zur
Elbe, getrageu. Unsere Kunde desselben schopfen wir freilicb
mebr aus den Hberlleferten Nacbrichten, als aus der unmittelbaren
Betracbtung der Monumente. Denn erbalten baben sicb, nament-
licb Yon den Bauten des x. und xi. Jabrbunderts, nur karglicbe
Reste, anziehender f&r den Forscber als fur den Wanderer, z. B.
in Quedlinburg, Gernrode. Zahlreicbere Proben niedersacbBiscber
Arcbitektax treten uns erst aus dem xn. Jabrhundert entgegen:
sie b«weisen, daB slch bier schon friibzeltig ein selbstandiger
Bausinn entwickelte und bestlmmte Bauformen mlt besonderer
Vorliebe ausgebildet vurden.
Wir pflegen die Bauweise, die im christlichen Abendlande
▼om X. bis gegen das Ende des xu. und teilweise, wie in Deutsch-
land, bis in das xiii. Jabrhundert herrsohte, mit dem Namen
romanisohex Stil zu bezeichnen und die in dieser Zeit ilblicbe
Kirohenform auf die altchristlicbe Basilika zuriLckzufuhren. Die
gleiohe Bestimmung der Kirchen erklart anch die Verwandtschaft
ihrer iiufieren Ersoheinung. Doch bleibt es bei der bloBen Ver-
wandtschaft. Sie besitzen gleichm'aBig alle Haupttelle, die der
XII ZUR KUNSTHISTORISCHEN Romanisch^
Gottesdienst erheisclit, nntersclieiden sich aber von einander
durch die formelle Behandlimg, die sie jenen angedeihen lassen.
Gemeinsam sind alien znnaohst der Ranm, der zm Anfnalime der
Gemeinde dient and regelmaBig in drei Schiffe, ein mittleres,
hoheres nnd breiteres, nnd zwei niedrigere scbmalere Seitenschilfe
geteilt viid , nebst dem Im Halbkreis abgeschlossenen Altarranm
(Apsis), sodann bei groBeren Anlagen das Qnerscbiff, zwlschen
Langbaus und Apsis eingescboben, oft das erstere an Breite uber-
ragend , sodafi eine Kieuzform entstebt. Aucb die Yorballe and
die Tiirme kebren immer wieder , nur wecbgelt die Zabl and die
Stellung der Tuime. In diesen romaniscben Bankreis ordnet
Bicb nnn die niedersacbsiscbe Arcbitektnr des xi. nnd
XII. Jabrbnnderts in folgender Weise eln.
Keine pr'acbtige Fassade, kein reicber Portalbau ladet znm Ein-
tritt eln. Ein scbmuckloser, bober Yorbau, zu belden Seiten Ton
Tiirmen begrenzt , scblleBt die Eircben Im Westen ab ; der Ein-
gang, namentlicb in Stifts- und Klosterkircben, war an der Lang-
seite angebracbt und fubrte ans dem Kreuzgange, dem Elosterbofe,
in das Innere. Dasselbe erscbeint in drei Scblffe geteilt, die
Oberwand des Mittelscbiffes wird seiten Ton Saulen, meistens Ton
Pfeilem getragen, aber aucb die Anordnung, daB Pfeiler und
Saulen wecbselnd auf einander folgen, kommt banflg vor. Dieser
Stutzenwechsel bildet einen wicbtigen Gbarakterzug der nleder-
sacbsiscben Arcbitektur. Da er nicbt aus einem konstruktiTen
Bediirfnis erklart werden kann, so muB er anf die Freude an
rbytbmiscben Yerbaltnissen zuruckgefubrt werden, die sicb aucb
sonst in der Bekoration der Wande (Einrabmung) ausspricbt. Auf
maobtige, durcb ibre GroBe imponierende Anlagen war es nicbt
abgeseben. Die struktiTO Tecbnik entwickelt sicb langsam.
Zunacbst sind mit Ausnabme der Erypta unter dem Altarraume
und dieses letzteren alle andern Telle mit der flacben Holzdecke
verseben ; dann werden die Seitenscbiffe eingewolbt ; die Wolbung
des Mittelscbiffes erscbeint erst im Laufe des xii. Jabrbunderts
als Regel. Dagegen giebt sicb frUbzeitig ein lebendiger Sinn ffir
die AnsBcbmilckung der Einzelglieder kund. Die Saulenkapitale,
anfangs in elnfacber Wurfelform dargestellt, empfangen bald eine
mannigfaltigere Gestalt und reicberen Scbmnck durcb Blatt- und
Bildwerk. Und nicbt die Sanlen allein, aucb die Gesimse und
Friesbander und Bogeneinfassungen im Innern der Eircbe zeigen
die Herrscbafteinesrascb ausgebildeten felnen ornamentalen Sinnes.
In dieser Hinsicbt iiberragen die nieders'acbsiscben Bauten weitbin
alle anderen auf deutscbem Boden erricbteten Werke. Weder die
rbeinlscben ELlrcben, vorwiegend aus Tuffstein erbaut, nocb die
siiddeutscben, nicbt seiten durcb die plumpe Detailausftibrung
auffallenden Anlagen, konnen sicb mit ibnen messen. Unter
den Ursacben, die diesen kunstleriscben Anfscbwung in Nieder-
sacbsen beryorriefen, muB die unmittelbare Teilnabme der Eaiser
8m. ORIENTIERUNG. XIll
an den Klichenstlftniigen, Ihr hanflger Aufenihalt Im Lande, so-
dann al>eT der ReicMnm, den der BeTgbau im Harze spendete,
heiYorgehoben werden. Wie QuedUnhwrg nnd OosUzr mit Heinrich
dem FifMer (letzteres anoh mit Heinrich HI.'), Magdeburg mit
Otto dem Orofien, Konigslutter mit Kaiser Lothar verbunden waren,
ist jedem Frennde der Gescbichte bekannt, ebenso die Bedentnng,
■welcbe die Stadte HUdeaheim, Halherstadt, Braunaehweig n. 8. w.
erlangten. Natuilicb sind die Scbopfungen des xi. Jabrbnnderts
nnx in geringer Zabl, nnd ancb diese nicbt nnyersebrt anf nns
gekommen. Ansbanten nnd Umbauten des xn. Jabrbnnderts baben
dieselben yerandert, yollstandige Nenbanten sind oft an ibre Stelle
getreten. Immerbin wissen wir mit voller Bestlmmtbeit, dafi scbon
im XI. Jabibnndert in Niedersacbsen die Ennst eine eifrige nnd
eifolgreicbe Pflege fand nnd daB das folgende Jabrbnndert in die
Fnfistapfen d«r Torangegangenen Periode trat, die Tradition ins-
l>e8ondere in Bezng anf rbytbmiscbe Yerbaltnisse nnd anf Betonnng
des Dekorativen festbielt. Als bervorragende Eircben romaniscben
Stiles mussen in Niedersacbsen nnd dem benacbbarten TbMngen
hervorgeboben werden : die Liebfrauehkirche in Magdeburg nnd
die in Halberstadtj die Rninen der ELircbe in PaulinzeUe, das
Beispiel einer Sanlenbasilika , die ans einem Gnsse bergestellte
Kirebe in Wechaelburg, sodann weiter im Westen der einzig nocb
anfrecbtstebende Rest des Domes in Qotlar, die Yorballe desselben,
die Kaiserpfalz daselbst, das bedentendsteWerk prof aner Arcbitektnr
ans dem xi. Jabrbnndert, wie die Wartburg in Tbnringen ans dem
xn. Jabrbnndert, dieEircbedesElostersiVeutDerft, die Benediktiner-
abtei in Konigslutter nnd die beiden scbon in das xm. Jabrbnndert
fallenden, aber nocb immer wesentlicb romaniscben Gistercienser-
kircben zn Loecum bei Nienbnrg nnd Riddagshausen bei Brann-
sobweig. Ans der spatesten Zeit des romaniscben Stiles stammen
das Langbans nnd Qnersobiff des Domes zn Naun^urg, mit Spitz-
bogengevolben nnd reicber Pfeilergliedemng.
Diesen nnd anderen yereinzelten Werken nacbznsptlren, Qber-
lafit leider selbst der gebildete Wanderer nnr zn bauflg dem Facb-
manne. Wo aber ancb dem Laien reicber nnmittelbarer Gennfi
winkt, wo er am rascbesten in die Knnstweise des deutscben
Mittelalters eingefnbrt wird nnd geradezn nocb mittelalterlicbe
Lnft atmet, das sind die beiden Stadte Hildesheim nnd Braun-
schweig, Hier baben sicb groBere Gmppen romaniscber Eircben
erhalten, bier tragen die nocb in zablreicben Belspielen vorban-
denen Holzbanten ein wnnderbar alterttLmlicbes Geprage nnd
gesUtten mit einiger Nacbbftlfe der Pbantasie einen fjriscben Ein-
bliok in das Leben nnserer Abnen. FrelUcb sind diese Holzbanten
meist neneren Urspmngs, aber der Holzban ist bekanntlicb der
konserTativste anf der Welt nnd bewabrt am trenesten die ber-
kommlioben Formen. In Hildesbeim gebt fast alle wicbtigere
Kunsttbatigkeit anf den Bisehof Bemward (993-1022) znrfick.
\JV ZtU J^UNSTUISTUUISGHEN SomanUclttr
Kliiuuiu UoukntllM KU* Hlnet Zelt bewthien dec Sohatt it»
l>\Htet uuJ del Magialentnkirehe. Die wiohtigste B&aeehophiDg
iliu ULiuhufi, die mchatUkirthe, WDida im xn. Jahrti. melt elnem
UiauUo heigeatelU, halkbcttrotzdemihrenanpiaQglicheDChKnktei
uluht elugebQilt. Dem dielicMffigen LiDgbaase schlieJlt slch anf
bulileu Seitea eln QneiBcMS nnd eineApsig tit, tenbe TiLrme fLbeT'
tugtuu doD Bau. Veiwandte Anl«ge (Statzenwechael) zeigen dec
I>Ofn uud die Oodehardikirche ; alB Saulenbaslllka Ist die benach-
bacle Morilibergtrkirehe konsttulert woiden. Wean die Hildesbel-
mei Bauteii die Natni der fiQhromaa lichen Kunst una in ansehaa-
liohec Weiae Toif Qbren, ao bleten die DenkmUer fiTinnachireiga
•ua der Zelt Heiuilehs deg LSven trefflklie Fioben anigeblldetei
Waibuugskanit. Die Pfellerfomi wlrd beielta duiehgangig bel den
StQtzen der MlttelschlffsmiueF angewendet, doch ballt noch die
Erinoerang m den frthef ilbllclien Stfltnenweolisel in der wt-
•ohledenen Geet»U nacb, die den einzelnen Pfellem gegeben wild,
}e nachdem sie bloC die Arkaden tngen odec dch auf die Ge-
wdlbe beziehen. Dieee baben noch kelne Rippea and spaunen
iich iibec qnadratlBche Joche, so dajt ateu eln Pfeilei iibeispruDgen
wird, Jo dec dritte, fdnfte n, a. w. Pfoiler all Gewolbetiager
djent Die Slrcben selbat zelgen die Krenzfonn dentllch and
empfangen duToh die zwel itattUcben Tiinue an der WeaUeiU
einen beBondeieii Sobmnek. Ala Belapiele mSgen dei Dam, die
Andrtai-, Mariint- nnd SatharUienkiTdte dieneD. Die plasUsebe
Dnicbbtldong der einielneu Olledet Ut nicbt so groll wte In
HlldeahelDi, irenn ea aneb nicbt an atattllcben ForUlbanten
mangelt. Dooh blieb hiei wie in ganz Niedetaachaen die Knnst
dec Piaetik nnd Malecel keineawega ohne Pflege. Tan deo
SchlachtenbUdem tieiUeb, die Helncich der FiaUec In dei PTslz
ID Merielmrg malen lieC, haben aicb kalne Spucen ecbalten.
WobI abei weiaen die bemalte HoUdeeke In dec Bitdeiheimtr
Michaettkirehe, dec anagedebnte Eceis von Wandblldecn Im Dome
zn Braunichwelg , die Wandgemalde in dec Neawtritrkircht zu
Qotlar, in dec LitbfrautnUTehe zn Halberitadt, die Beate ion
mMeiiacbBm Schmnoke in wetifdllschtn Kircbtn auf eine liingere
Obnag bin nnd offanbueu in dec Kompoaltion wle in dec Zeieh-
nang — die Wiiknng der Fube enUleht aiob nat&rlleh dec Be-
nctellnng — eine nicbt gewobnllcbe Geacblcklichkelt. Nooh
gcMlece Loistnngen hat abec die nledeiBKchelscbe Knnat anf dem
Gebieiu dec Skulplnr beceits In Ailbmittelaltecllcben Zelten anf-
EDweigcn. Dec elfrige Betcleb dea Beigbi.uea focderte die Metall-
arbc'lt untl bcaohte die QieSkunst in laecbe Aufnahme. Noch
.... J,. 7,.n jgj Biscbota Becnwacd benabct Hildeiheim eine
iiQiretkea, und ebemo bat Bmuiuchtoeiir ana dec Zeit
18 Lewen mehcece Bronzeirecke anfzuveiaen, vie den
lem BuTgplatze, den siebeuscmigen BconieleQchtoc
:u det Heizogii) Hatliilde im Dome. Abex such die
\1
i
8tiL OBIENTIEEUNG. XV
Steinskulptur bleibt nieht zaruck , ja am ScUusse des xn. and
am Anfange des xni. Jahrh. erreicht sie eine Bliite, dei das
ubrige DentscMand niohts Gleiches entgegenstellen kann. Anf-
f allend ist der Umstand , daB als Material nicht selten an Stelle
des Steines das leiclit zu behandelnde Stncco yerwendet wird;
ein Beweis, wie friili anf die Beseitignng aller Hindernisse lein
kunstlerischer Arbeit Bedacht genommen wiude. Solche Stucco-
reliefs kommen in dei MichaelUkirche zu Hildesheim, in der Lieb-
fraitenkirche zn Halherstadt n. a. yor. Zn den schonsten Stein-
sknlptaren zahlt man mit Recht das Orabdenkmal Heinrichs des
Lowen und seiner Oemahlin im Braunschweiger Dome aus der
Mitte des xm. Jahrh., sodann aber die Weike, welche die Kauzel
in Weehselburgj sowie die goldene Pforte in Freiberg im Erzge-
birge schmticken. Ibnen schlieBt sicb die lebensgioBe Giuppe
des Gekreuzigten mit Maria und Johannes uber dem AUar in
Weehselhurgf aus Holz geschnitzt und bemalt, an. Strong genom-
men fallen diese Werke aus dem Ereise der niedersachsiscben
Kunst beraus. Doch gebt man scbwerlicb irre, wenn man eine
Bewegung der Kunst yon Westen nacb Osten annimmt und auch
fur die Wecbselburger und Freiberger Skulpturen die Grundlage
auf niedersacbsisobem Boden bebauptet.
Die deutscben EtLstenlander, insbesondere die erst im Laufe
des xn. Jabrbunderts dem Cbristentum und der deutscben Nation
gewonnenen slayiscben Gebiete treten in das Eunstleben spater ein
als die Stildte, die yom Harze bis zur Elbe sicb erstrecken. An
Wiebtigkeit steben sie binter denselben kaum zuruck, da in ibnen
der BACfSSTBiNBAU zur Herrscbaft gelangt Durcb das neue Material
(^fruher wurden bier die Eircben meist aus Holz, zuweilen aus
Granitblocken erricbtet) wurden aucb neue Formen gescbaffen,
Anderungen in dem hergebrachten Stile geboten. Auf scbarfe,
kraf tige Profile der Glieder, auf eine reicbe mit dem Melfiel erzielte
Omamentierung derselben mufite man yerzicbten. An die Stelle des
Eunden tritt das Eckige, der scblanken Saule wird gem der Pf eiler
substituiert, das unten abgerundete Wiirfelkapital yerwandelt sicb
in ein trapezformiges, indem die Ecken nacb unten abgescbragt
werden. Die groBen Flacben erscbeinen nicbt durcb yorspringende
und zurtLcktretende Glieder, sondem durcb Formsteine, die zu yer-
sebiedenen, oft farbigen Mustem zusammengestellt Bind, belebt.
Zur Cberwolbung welter Raume eignen sicb Ziegel, die in kleinen
Dimensionen gebrannt und durcb den Mortel an einander befestigt
werden, yortrefflicb ; aucb dieHohenricbtung wird durcb das leicbte
Material begunstigt. So feblt es den Ziegelbauten nicbt an Statt-
llobkelt und wirkungsyoUer GroBe, wenn aucb zuweilen durcb
die gescblossenen Linien der Zug des Massenbaften, selbst des
Nilcbtemen geweckt wird. Der Backsteinbau wanderte mit den
deutscben Eolonisten yon der Weser bis zur Weicbsel. Ob ibn
die Bewobuer der westlicben Eiistenstricbe yon den Niederlander
XVI ZUR KUNSTHISTOEISOHEN Ootiseher
fibeiliefert empflngen, odei selbstandig ansbildeten, ist noch nlcht
Tollkommen sicliergestellt, nrkimdlich beglanbigt jedenfalls die
Nachricht Ton dei Anlage einer Ziegelbiennerei durch Bischof
BemwardTonHlldeslieim. DenromanischenBackBteinbanlerntman
am besten in der Mark Brandenburg kennen, die imxn.Jahr-
hundert sich stildtifiolier Blldung und Macbt zn erfrenen begann.
AuBer dem Dome und der Nikolaikirche in Brandenburg waren
noch die Kiicben der beiden Moncbsorden zn nennen, die bei
dem EalturaafseUuB des dentscben Nordens wesentliche Dienste
leisteten, die Cistereienserkirehe in Dohrilugk nnd die PirSmonstra-
tenserkirche za Jeriehow. Ancb der Liibeeker Donij nnter dem
EinflnB der Brannschweiger Banten erricbtet, besitzt im Mittel-
Bchiffe nocb einen ansebnlichen Rest aus dem xn. Jabrbnndert.
Die glanzendste Periode fur den Backsteinbau ersteht aber
erst in den Jahrbnnderten , die -wir in der Eanstgesobichte als
gotisolLe Periode zu bezeicbnen pflegen. Docb darf man bei
der Backsteingotik niebt an den Eatbedralenstil denken, der
sich von Frankreicb im Lanfe des xm. Jahrbunderts naoh dem
Rbeine nnd weiter nacb Sud- nnd Mitteldeutscbland fortpflanzte
nnd bier iLberall durcb eine lange Reibe monumentaler Werke
vertreten wird. Das Wesen des znerst in Frankreicb entwickelten
gotiscben Stils berubt bekanntlicb auf dem Strebesystem. Die
Gewolbe werden nicbt allein ron den Pfeilem des Mittelscbiffes
getragen , sondem ancb , nm ihren Seitenscbnb aafznhalten, von
entgegenstrebenden Pfeilem nnd Bogen, den Strebepfeilem and
Strebebogen, gestutzt. Alias Massenbafte, Geschlossene erscbeint
in Einzelglieder anfgelost. Ein Gerust yon Gliedern, die anf das
engste mit einander yerkniipft werden, steigt in die Hohe nnd
blldet den Kern des Banes. Was nicbt zu diesem Werke gebSrt,
wird als bloBes Filllwerk bebandelt, als solcbes aucb durch das
Ornament charakterisiert. Selbst in der Dekoration dringt der Ge-
danke des aus bloBen Gliedem konstruierten Werkes durch. Das
Mai3- nnd Stabwerk an Fenstern und Wanden, die durchbrochenen
FUchen lassen Hberall dieses eigentumliche Konstruktionssystem
anklingen. Dieser Stil tauoht in Norddentschland nur sporadisch,
meist durcb auBere Einflusse begunstigt, aut Als Beispiele des-
selben dtLrfen die Dome Ton Magdeburg und Halberstadt gel-
ten. Mit der Natur des Backsteinbaues vertr> sich diese Weise
schlecht; es scheint auch nicbt, daB sie dem Yolkssinne zusagte,
der, durchaus praktisch gestimmt, keine Neigung besaB, Werke
Ton unabsehbarer Zeitdauer zu beginnen. So Tortrefflioh das Back-
steinmaterial zu Wolbungen sich eignet, so sprode verhillt es sich
zu dem Strebesystem, das wesen tlich auf groBe Werksteine berech-
net ist. Dei Oharakter des Massenhaften, Geschlossenen kann nicbt
T511ig aufgegeben, die Ablosung der Mauern und Wande durch Ein-
zelglieder, wie Pfeiler, nur sohwer durchgefuhrt werden. Fremd
bleibt dem Ziegelbaue das durchbrochene Zierweik, die luftiLg
8HI. ORIENTIERUNG. XVII
em]^T8teigenden Tflnnchen und Fialen, wenn auch das Mafiweik
duich Foimsteine nachgebildet werden kann ; dagegen l>leiben die
BogenMese ans dei romanlgclien Periode in Geltnng. 'Dbeilianpt
besteht bier zwischen dem lomanischen und gottsohen Stil kein
so scbioffer Gegensatz, wle er anderwaits beobacbtet wild. Der
Spitzbogen z. B. bat sicb fruhzeitig , nocb vor dei Herrscbaft der
Strebenarcbitektnr eingebiirgert. ^Insofem kann man mit einem
gewissen Recbt bier von einem Ubergangsstile sprecben, wenn
man nnr im Ange bebalt, dafi nicbt der gotiscbe Stil scblecbt-
bin , sondern die besondere norddentscbe Gotik durob die spitz-
bogigen gewolbten Eircben vorbereitet wurde. Mit grofier Yor-
liebe wnrde die sogenannte Hallenform der Kircben gepflegt.
Wabrend sonst das Mittelscbiff die Seitenscbiffe anHobe nnd Breite
weit uberragt, werden bier alle drei Scbiffe in gleicber Hobe und
nabezu gleicber Breite gebalten, zwiscben denselben kein erbeb-
llcber Unterscbied in Bezug auf Bedeutung gemacbt. Die Hallen-
form tancbt bereits im xn. Jabrbundert an einzelnen Orten (aucb
anBerbalb des Ziegelbaugebietes) auf, llndet aber ibre weiteste
Yerbreitung erst in der gotiscben Zeit und im deutscben Norden.
Mit der Ausbildung der Hallenform bSLngt die Yerkummerung des
Cborbaues zusammen. Wabrend in der franzosiscb - deutscben
Gotik der Gbor mit selnem Umgange und seinen ausstrablenden
Kapellen sicb filcberartig entfaltet, scblieBen die Hallenkircben
gem mit einer geraden Wand ab. Aucb die Pfeiler des Mittel-
sebiffes erscbeinen Tereinfacbt, werden bSLuflg Tier- Oder acbteckig
gestaltet und geben in spaterer Zeit nicbt selten unmittelbar in die
Gewolberippen obne merklicbe Unterbrecbung durcb ein Blatter-
kapit&l ILber. Man siebt, dafi es nicbt in der Absicbt der Bau-
meister lag, durcb eine feinere und manuigfaltige arcbitektoniscbe
Gliederung den Sobmuckieicbtum im Innem der Eircbe zu for-
dem, sondern daB sie diese Sorge dem Eunstbandwerk Aberliefien,
das durcb Alt&re, Holzscbnitzwerke, Metallgerate und sonstige
Ausstattung die EircbenrSLume zierte und fiillte. Das AuBere der
Eircbe Yerbirgt nicbt die Scblicbtbeit der Anlage, nicbt das Mas-
sive und Einfaobe der Gliederung. Docb gelang es durcb reicben
Scbmuck der Giebel und durcb Anwendung farbiger Dekoration den
Elndruck des Scbwerfalligen , Plumpen zu vermelden. Glasierte,
farbige Ziegel, in wecbselnden Scblcbten sicb binziebend, zu bun-
ten Mustem zusammengesetzt, beleben die Wandflacben, erfreuen
an den Portalwinden, an den boben Giebeln das Auge. Um ein
billiges Urteil zu fallen, darf man die norddeutscben stadtiscben
Eircben nicbt mit den gewaltlgen Eatbedralen des Westens, mit'
dem Eolner Dom und dem-Strai3burger Miinster, yergleicben . Diese
entstammen einer ganz anderen Eunstricbtung und besitzen in
einer ganz yerscbiedenen Weltanscbauung ibre Wurzel. Was an
den Backsteinbauten im deutscben Norden , auf dem Boden der
Hansa und des deutscben Ordenslandes fesselt und auf die Pban-^
Baedekerf Kordost-DeatfeUand. 26. Anfl. b
XVIII ZUR KUNSTHISTORISCHEN Ootiseher
tasie des Beschaners wirkt, ist der Ausdrack der wohlgemeBsenen
Kiaft, des gediegenen, strammen und doch lebensfrohen Siunes,
des klaren, zielbewuBten , gesammelten Geistes. Nirgends er-
scheint der Zweck verdunkelt, das Wesentliche Ton dei Fulle des
Details iiberdeckt. Dazu kommt noch, daB in diesen Schopfnngen
die selbstandige Richtung der dentschen Bauknnst sich offenbart,
wir bier mit yoUkommenem Recbte von einem nationalen Zuge
reden duifen. Ein gemeinsamer Grundton klingt in alien Back-
stelnbanten an. Innerhalb des grofien Krelses lassen sich abei
mehrere besondere stilistiscbe und landschaftlicbe Gruppen nacb-
weisen. So folgt die groi3e Marienkirche in Lubeck, aus der zweiten
Halfte des xiii. Jabrbunderts, nocb dem Muster der franzosiscben
Eatbedralen. Wabrscbeinlicb waren Ebrgeiz nnd Eifersucbt der
Erbauer, der Liibecker Eanfherren, die durcb die neue Kircbe den
Dom in Scbatten stellen woUten, dabei im Spiele. Das Mittelscbiff
ragt gewaltig fiber die SeitenscMffe empor, der Gbor ist im balben
Acbteck gescblossen, besitzt einen Umgang und einen Eapellen-
kranz. Dem Muster der weitberubmten Marienklrcbe folgen so-
dann die CUtereienserkirche in Doberan, der Dom in Sehwerinj die
Marienkirche in Rostock, die Marienkirche in StraUund u. a.
Unabbangig von Liibeck zeigen aucb einzelne Breslauer Mrehen^
z. B. dieElisabethkircbe, das Streben, dem Mittelscbiff durcb grofie
Hobe eine berrscbende Bedeutung zu verleiben. Das xiv. Jabrb.
bildete fiir Scblesien und besonders fiir Breslau eine Glanz-
periode, die sicb in zablieicben Baudenkmalern wiederspiegelt.
Auf engem Raume sind bier Haustein- und Backsteinbauten, Kir-
cben in scbarf ausgesprocbener Kreuzform, Kircben mit boberem
Mittelscbiffe und Hallenkircben , einfacbe und kompliderte Ge-
wolbeanlagen vereinigt, so dafi man die mannigfacben Entwick-
lungsstufen und Stilweisen bequem neben einander gestellt vor-
flndet. Es bleibt zu beklagen , daB das Eunstinteresse so selten
den Wanderer nacb der scblesischen Hauptstadt lockt.
Eine andere Gruppe gotiscber Bauten treffen wir in der Mark
Brandenburg an. Zunacbst waren zwei aucb in der Gescblcbte
Brandenburgs oft genannte Elosterkirchen, zu Lehnin und Qiorin,
letztere jetzt Rulne, zu nennen. Docb liegt bier, wie in den nord-
deutscben Landschaften iiberbaupt, der Scbwerpunkt nicbt in den
Stlfts- und Eloster kircben. In alten Eulturl&ndem batten Stifter
und Eloster einen weitgreifenden EinfluB auf die Eunstpflege ge-
wonnen. Als sicb im Norden ein reicberes Eunstleben entwickelte,
da begann beieits der Glanz der alten macbtigen Orden sicb zu vex-
dunkeln. Wobl iibten die Prediger- und BettelmSncbe nocb eine
reiebe Wirksamkeit, zur Erricbtung groBer monumentaler Bauten
feblten ibnen aber die Mittel und der Antrieb. Die moisten und
wicbtlgsten norddeutscben Eiicben aus der gotiscben Periode sind
stadtiscbe Stiftungen, Pfarrkircben, wurden Ton Burgem gegrundet
and standen mit dem Gemelnwesen in engster Beziebung. Eein
8ta. OEIENTIERUNG. XIX
Zweifel, dafi dieser burgerllelie Ursprung auch auf den Stil und
die Formenspraclie Einflnfi ubte. So erklart sich aus demselben
das tescheidene MaB der Ghoianlagen, da es nieht nStig war,
far eine grofiere Zahl von Klerikem einen besonderen Ranm zu
scbaffen. Dem angesehenen Burger, deranf das dauemde Gedacbt-
niB seines Namens bedacht ist , liegt der Gedanke an kleine Fa-
milienbeillgtumer am Herzen , er liebt ancb in der Eircbe einen
Familienbesitz. Wir begreifen daraus die uberraschend groBe Zahl
Ton Eapellen in den stadtischen Kirchen. Sie warden hauflg da«
durcb gewonnen, dafi man die Strebepfeiler zum Innem der Seiten-
scbiffe zog und zwiscben denselben kleine Kapellen erricbtete.
Aber aucb die eigentilmliche Miscbung Ton Kubnbeit und Nucb*
tembeit, die sicb einerseits in der luftigen Hobe der Eircben-
scbiffe und Tiirme, anderseits in dem Wegfall iiberflussiger arcbi-
tektoniscber Zierglieder ausspricbt, die Yorliebe fur das Weite,
Luftige, HeUe, Hallenformige mag in der Ricbtung der biirgerlicben
Pbantasie ibre Wurzeln besitzen. Langst ist es obnebin bemerkt
worden, dafi im deutscben Norden zwiscben kircblicben und welt^
licben Bauten kein so scbroffer Unterscbied waltet, wie anderwarts
Unter den Backsteinbauten in der Mark nimmt die Katharinen^
kirehe in Brandenburg einen bervorragenden Rang ein. Die aufiere
Dekoration dieser Hallenkircbe entfaltet den bocbsten Glanz, der
durcb Polyebromie und Formziegel erzielt werden kann. Die
Pfeilei sind mit weebselnden Streifen Ton roten und dunkelgrHnen
Ziegeln belegt und mit freistebenden Spitzgiebeln , Rosetten und
durcbbrocbenem Mafiwerk gescbmuckt. Aucb die Plastik war in
reicbem Mafie zur Mitwirkung berangezogen worden: mebr als
bundert Niscben waren an den Pfeilem angebracbt und in ibnen
Statuen aus gebranntem Tbon aufgestellt. An die kircblicben Bau-
ten in Brandenburg reiben sicb, in der Dekoration Terwandt, die
Mariefikirche in Prenztau, der Dom und die Marienkirche in Sten-
dal a. a. an.
Wenden wir den Blick wieder naob dem b5beren Norden , so
bemerken wir, dafi zwar mebrere Eircben (aufier einigen mecklen-
burgiscben die beiden Nikolaikirchen in Luneburg und Stralsund')
das Muster des stolzesten Hansabaues, die Lubecker Marienkircbe,
nachabmen , dafi aber namentlicb in der spateren Zeit und nacb
dem Osten zu die Hallenform Torberrscbt. An den moisten im-
ponieren die riesigen Yerbaltnisse, wie an der Marienkirche in Col-^
berg, dei Jdkobikirche in Stettin und Tor allem an der Marienkirche
in Danzig, Es bat nicbt die Willkur zu der gewaltigen Steigerung
der Proportionen Terleitet, es war Tielmebr die Rucksicbt auf die
Orofie der Elrcnengemeinden in den stark bOTolkerten Stadten
daf fix mafigebend. In Bezug auf arcbitektoniscben Scbmuck konnen
sleb die Bauten der OstseestSldte mit den markiscben nicbt
-messen. Docb wird der Eunstfreund sicb an den besonders in
Lubeck (Dom) , Schwerin (Dom) , Stralsund ( Nikolai kircbe) u. a.
b*
XX ZUR KUNSTHISTORISOHEN Ootik.
hauilg Torkommenden ^ayierten Erzplatten, welohe die Graber be-
decken, and an den beaonders in Pommern beimiscben bolzge-
scbnitzten Altaren erfreuen.
Die letzte Gruppe der norddeutscben Ziegelbauten ward im
prenBiscben Ordenslande ansgebildet. Uberlieferang und
die Natur des Materials liefien die reiobe auBere Gliederung der
Kircbenbauten in den Hinteigrund treten, begunstigt wnrde aber
bier nocb besonders der Btreng einfacbe AuBenban dnrcb den
Umstand, daB die Kircben mebrfacb einen Teil der ScbloBanlage
bildeten, gleicb dieser zunacbst das Feste nnd Wucbtige zom Aus-
drucke bracbten. Einen reicberen Scbmuck der AnBenseite zeigt
Ton den Ordenskircben nnr der maleriscbgelegeneDomznf rauen-
burg, der aucb durcb eine mit Hilfe Ton Formsteinen glanzend
dekorierte Yorballe sicb auszeicbnet Das Innere der vorwiegend in
Hallenform erricbteten Eireben erscbeint gleicbfalls einfacb, fast
nucbtem , die Pf eilerbildung plump , nur an den Decken (iber-
rascbt die Yorliebe fiir Netz- nnd Facbergewolbe. Sie werden
durcb y ermebrung der GewSlberippen gebildet und Terraten nicbt
allein eine groBe tecbniscbe Sicberbeit, sondern aucb Freude an
reicbem Linienzuge. Derselbe iibt durcb den Kontrast zu der
ilbrigen Einfacbbeit eine doppelt kraftige Wirkung. Es sind
aber nicbt die Kircben, nacb den wir zunacbst im preuBiscben
Ordenslande ausspaben. In ScbloBbauten pragt sicb die eigen-
tiimlicbe Kunstpflege des Ordens am scbarfsten aus. Wie der-
selbe Rittertum und Moncbswesen in sicb Tereinigt, so miscben
sicb aucb in den Ordensscblossem Ziige des Eloster- und des
Burgbaues. Wie in Elostem legen sicb die Bauten um einen
quadratiscben Hof, der allseitig von Arkaden umgeben ist, docb
weisen die festen Mauern und Tiirme binter Gr&ben, die Zinnen
und der ubrige Yerteidigungsapparat auf kriegeriscbe Zwecke
bin und deutet die pracbtige arcbitektoniscbe Ausstattung der in-
neren Raume einen Herrensitz an. Weltberiibmt ist unter den
Ordensscblossem (HeiUherg , Marienwerdef^ Konigsberg — dieses
umgebaut — , Rossel u. a.) die Marienburg. Bei den intemationalen
Beziebungen des Ordens liegt der Gedanke nabe , fremdlandiscbe
Einflusse zu Termuten. In der Tbat ddrfte die Mosaikbekleidung
des riesigen Reliefs der Madonna auBen an der Marienburger
ScbloBkircbe von einem venezianiscben Meister berrubren (ein
abnlicbes Werk im Portal des Domes in Marienwerder). Scbwie-
riger bait es, das Yorbild anzugeben, nacb dem die Palmenge-
wolbe im Eonyentsremter und im Remter des Meisters gescbaffen
wurden. Die Briefkapelle in der Liibecker Marienkircbe zeigt eine
abnlicbe Konstruktion der Ge wolbe und darf sicb zugleicb eines
boberen Alters riibmen. Ob in weiterer Linie die in England be-
liebten Netz- und Stemgewolbe auf die kunstreicbe, nur im dent-
Bcben Norden sonst beimisobe Wolbungsweise einwirkten , ver-
langt nabere Untersuobung.
Benaissance. ORIENTIERUNG. XXI
Splegelt Blch in den Schlossern PreuBens dei Oharakter and
die Macht des deutschen Ordens wieder, so legen die Rathanser
nnd Thore Zengnis ab Ton dei Tuchtigkeit und dem Reiehtum
der norddentsehen Stadte. Mit den belgischen Ratbaasern konnen
sich freilich die Ziegelbaaten der deutschen Hansestadte nieht
messen, nnd selbst die Hansteinbauten , wie das Ratbaus zn
Braunschweig nnd das zn Munster, treten gegen Jene in Bezng anf
GroBe nnd prachtige Ansstattnng znruck, znmal ihnen die stolzen
Tflrme (beflfroi) feblen. Den kunstlerischen Obarakter der Ziegel-
banten bestimmen Torwiegend die boben oft nur als Zierde er-
richteten Giebel, die siob weit fiber das Dacb erbeben, nnd der
polycbrome Scbmuck. Als Beispiele mogen die Ratbauser in
LulfeelCj Bremen^ Hannover^ Brandenburg, Stargard, Tangermunde
n. a. angefiibrt werden. Unter den alten Stadttboren, die regel-
ma£ig Ton TtLrmen flankiert werden, gilt das restanrierte HoUten-
ihor in Lubeek mit Recbt als das bedentendste (anBerdem Tbore
in Wiamar, Stendal, Tangermunde, Brandenburg n. a.). Ancb an
Bchmncken Priyatbansem im Ziegelban (Ordfswald, StraUund,
Wismar n. a.) nnd im Facbwerkban (^Braunschweig, Wemigerode,
Halberstadt, Hannover u. s. w.) ist kein Mangel, docb fallt far den
ganzen Profanban, fQr die bnrgerlicbe nnd Scblofiarcbitektnr der
Scbwerpnnkt vorwiegend in die Renaissanceperiode.
Wort nnd Begriff der dentsohen Benaissance baben sich erst
in den letzten Jabrzebnten in weiteren Kreisen eingebiirgert. Man
Tersteht darnnter die Sobopfungen deutscber Eunst, die (in rnn-
den Zahlen) zwiscben 1520 nnd 1640 entstanden sind, nnd zwar
znnacbst die ScbSpfnngen anf dem Gebiete der Arebitektur nnd
des Eunsibandwerkes. In Bezug anf die Malerei erscbeint der Be-
griff scbwankender, ancb greift man bier etwas weiter znrflck nnd
zablt z. B. anc^ Diirer nnd den jungeren Holbein zn den Meistem
der dentscben Renaissance. Fruber begnugte man sicb mit dem
Namen ^altdentscber Stil" nnd zog , soweit man Aberbanpt diese
spateren Werke der Betracbtnng wiirdigte, keine scbarfe Grenze
zwiscben ibnen nnd den Prodnkten der mittelalterlicben Ennst.
Eonnte docb lange ZeitNiimberg als das Mnster einer mittelalter-
licben Stadt gelten, obscbon tbatsacblicb erst die Renaissance-
periode Nfimberg das eigentlicbe Geprage yerlieb. Yollig nnrecbt
batte die friiber gnltige Anscbanung nicbt. Denn wenn ancb die
italieniscbe Renaissance anf die dentscbe Ennst seit dem xti.
Jahrbnndert groBen EinfluB ubte, so wnrde dennocb die Yer-
bindnng mit dem uberlieferten beimiscben Stile nicbt Tollig
nnteibrocben nnd gar mancbe Elemente der gotiscben Bauweise
blieben ancb wabrend der Renaissanceperiode in Geltnng. Die
dentscbe Renaissance entwickelte sicb in folgender Weise. Bereits
in den ersten Jabren des xyi. Jabrbnnderts waren dentscbe Zeicb-
ner, Maler nnd Enpferstecber anf die Scbonbelt der dekoratlyen
Werke Itallens, znmeist Oberitaliens anfmerksam geworden nnd
XXII ZUR KUNSTHISTORISOHEN Benaissance,
hatten S&nlen, Pilaster, Fries- nnd FtLllnngsomamente der ita-
lienischen Architektur abgesehen. Yermittelt wurde die Neigung
zur Renaissanee durch das gesteigerte stoffliche Interesse, welches
das klassische Altertum aach den nordischen Yolkein einflofite,
nnd duieh die theoretischen Studien iiber MaBe nnd Yerhaltnisse,
denen dentsehe Ktinstler mit Yoiliebe nachgingen. Allm&hlich
wnrden anch die Bildhaner fur die nene Richtnng gewonnen,
namentlich die Metallarbeiter. In Bronzegittem, in Giabmalem,
tLberhanpt in kleinen plastisclien Zierweiken kam die Renaissance
zni Geltnng. Lubeck besitzt z. B. in der Marienkirche eine Qrab^
platte des Oothard Wigerinck, die bald nach 1518 in Renaissance-
formen gegossen wnrde. Znletzt folgt auch die ArcMtektni dem
nenen Zuge. Der Kern der Banten , die Gliedernng, der Grand-
rifi blieb yon demselben nnbertLhrt. Im Privatbane dominiert noch
immer der scbmale, hobe Giebelban ; die Anordnnng des ScbloB-
baues, die Grappierung der Wobnranme nm den innem Hof, er-
innert yielfacb an die mittelalterlicbe Bnrg. Die Zierglieder, wie
die Gesimse nnd Friese, sodann die Pfeiler, S&ulen, Giebel er-
fabren vorwiegend den EinflnD des nenen SUles , einzelne Teile
des Banes, wie namentlicb die Portale, Erker, werden nicht allein
kraftig bervorgeboben , sondem an ibnen ancb die Frucbte der
modiscben Stndien — denn in vornebmen Ereisen war in der That
die Yorliebe fur italieniscbe Sitten nnd Weisen znr Modesacbe
geworden — mit sicbtlicbem Stolze dem Auge des Bescbaners Tor-
gewiesen. Der Typns italieniscber Palaste, mit ihren ans einem
GqB gescbaffenen Fassaden nnd ibrem streng dnrcbgefubrten Eben-
mafie der Stockwerke nnd Einzelglieder, kommt auf dentscbem
Boden nnr selten Tor, nnd wo wir ibn bier erblicken, durfen wir
anf unmittelbare italieniscbe Einflusse scbliefien. Erst ganz spat,
als aucb dentscbe Arcbitekten ibre Scbnle in Italien dnrcbmach-
ten, im Anfang des xtii. Jabrbnnderts, wird die Form italieni-
scber Palaste ancb in Dentscbland beimiscb. Man wird yielleicht
dem eigentiimlicben Obarakter der dentscben Renaissance am
meisten gerecbt, wenn man den folgenden Unterscbied zwischen
ibr nnd dem italieniscben Banstile betont In Italien wird anf
den Entwnrf, die Zeicbnung das Hanptgewicbt gelegt, die barmo-
niscbe Disposition der Ranme nnd Flacben als bocbstes Ziel an-
gestrebt: Regelmafiigkeit zeicbnet vor allem die italieniscben
Anlagen ans. Dasselbe kann man Ton den dentscben Werken
nicbt bebaupten. Gar banflg reiben sicb die einzelnen Banteile
nnr auBerlicb an einander nnd feblt die Einbeit des Planes nnd.
der Zeicbnnng. Dagegen erfreut die Ausfubrnng der einzelnen
Teile dnrcb ibre Tucbtigkeit nnd den Formenreicbtnm nnd ViQt
nns leicbt die anseinander fallende Mannigfaltigkeit der Anlage
yergessen. Damit bangt znsammen, daB in der inneren Ansstat-
tnng der Wobnr&nme der grofite Reiz der dentscben Renaissance-
ban ten liegt. Haben docb ancb wir in der Gegenwart znerst der
Renaissance, ORIENTIERUNG. XXIII
reiclien Geratewelt der deutschen Renalsgance die AnfmerkBam-
keit zugewendet, and nur nachdem diese nnser Herz TollBtaudig
ge^onnen, anch die Archltektnr scliatzen gelemt
In der Renaissanceperiode erscheint Deutschland als eln offenes
Land, den yerschiedenartigsten Einfliissen zugangllch. WEhrend
Yon S^den der italienische Stil eindrang bis nach Sachsen und
ScUeslen hinein, machte sicli Im Westen die Einwirkung franzo-
gischer nnd niederlandischer Werke geltend. Schon dadurch allein
wird es begreiflicli , daB von einer einheltlichen deutsclien Re-
naissance niclit gesprochen werden kann, diese in den einzelnen
Landschaften ein verschiedenes Geprage anfgedrfickt empfangt.
Dazn kommt noch , dafi je nach der Natur der flruher in den man-
nigfachen Provinzen herrschenden Banweise auch die Renaissance,
tellweise eine blofie Umformnng der ersteren, einen anderen
Gharakter annimmt. Anch das Baumaterial, hier Hanstein, in ein-
zelnen Fallen wohl gar Marmor, dort Backstein, ist nicht gleich-
gultig. Die Saulen z. B. spielen eine grofiereRolle in der Region
des Hausteines als dort, wo der Ziegelbau yorberrscht. Im ganzen
darf Norddeutschland, insbesondere das Gebiet des Backsteinbanes
den Ruhm in Ansprucb nehmen , dafi die Renaissance sich hier
stetiger entwlckelt, weniger schroff mit der Vergangenheit bricht,
weniger fremdartige Elemente in sich birgt, am meisten noch als
der Ausdrnck nationaler Bauphantasie gelten darf. In kirchlichen
Anlagen hat natiirlich die deutsche Renaissance kelne zahlrelchen
Proben ihrer Wirksamkeit geliefert. Noch viel ausschliefilicher
als in den furstlichen und biirgerlichen Bauten hat dieselbe
filch in diesem Ereise mit einer neuen Ansstattung der inneren
Ranme begnugt. Grabmonnmente , Kirchenstuhle , Altargerate,
wie Kannen nnd Schiisseln , bieten die wichtigsten Beispiele der
Renaissanceknnst in den Eirchen. An Schlofibauten ist der
eigentliche Norden Dentschlands weniger reich als die sachsische
nnd schlesische Landschaft. In Sachsen verdienen das Schlofi
zn Torgau mit seinem prachtigen Treppenhause nnd das (teil-
weise nmgebaute) Dresdener Schlofi, an dem der Baumeister
Kaspar Voigt nnter der Oberleitung des Hans von Dehn-Rotfelser
thatig war, besondere Aufmerksamkeit. Der Ausflug von Dresden
nach dem nahen Meifien gestattet eine interessante Yergleichuug
eines Renalssancebaues mit einem alteren gotischen Werke. Yon
grofier Schonheit sind die schlesischen Schlofibauten in Liegnitz
und besonders in Brieg (1553). Doch durfen wir nicht yergessen,
daB hier fremde Architekten (in Brieg italienische) wirksam ein-
grlffen, diese Werke also mehr als Beispiele des welt um sich
grelfenden italienischen Einflusses nnd weniger als Sch5pfungen
dentsehen Eunstgeistes gelten konnen. In dem norddeutschen
KHstenlande steht der Fursfenhof in Wismar unter den Schlofi-
bauten obenan. Der neue Flugel stammt aus der zweiten Halfte
des XYi. Jahrhunderts, zeigt an der Aufienseite eine andere De-
XXIV ZDR KPNSTHISTORISCHEN Renaissance.
korationswelse als an der Hofseite nnd erfrent dnrch die wiiknngs-
Yolle Yerbiudung von Haustein nnd Backstein, die anch sonst
im dentschen Norden nach hollandischen Yorbildem ofter 'wieder-
kehrt. Nur daB in Wismar die Thonplastik in den Friesen nnd
Medaillons elne glanzendere Wirksamkeit entfaltet.
Nach der ganzen historisclien Stellnng des dentschen Nordens
mufi man erwarten, daB der Schwerpnnkt der Renaissance, ^ie
schon in der gotischen Periode , in den stadtischen Bauten
gefunden wird. Diese Erwartnng erfullt sich yollstandig. Die
Renaissance im siidlichen nnd westlichen Dentschland besitzt
yielleicht groBere malerische Reize nnd erscheint mannigfaltiger
in den Form en, im Norden aber tritt sie geschlossen auf , nnd so
nmfassend in ihrer Thatigkeit , daB noch vor kurzem ganze Stra-
Benflucbten nnd Stadtteile von ibr den baulicben Cbarakter em-
pflngen. Unter den Ratbansern muB in erster Linie das Lubecker
Eathaus genannt werden. Dem alteren Teile wnrden an der Sud-
seite Hallen , die von polygonen Pf eilem getragen werden , yor-
gebaut. Die Bogen der Pfeiler sind flacb gebalten, wie b'anflg in
der Renaissance. Pilaster, im ioniscben Stile wecbselnd mit Her-
men gescbmiickt, trennen die zweiteiligen Fenster; drei statt-
licbe Giebel, der mittlere die anderen nberragend, mit Yoluten
und kleinen Obelisken znrSeite, kronen das Ganze. Nicbt minder
pracbtig ist die Freitreppe angelegt, die yon der StraBenseite anf
vier Pf eilem emporfiibrt nnd jeden einzelnen Quaderstein kunst-
reicb (stemformig) zubebauen zeigt. Mit der Betracbtnng der
Arcbitektnr scblieBt das Interesse des Werkes nicbt ab. Die innere
Ausstattung einzelner Ranme, wie der „Eriegsstnbe'' mit ibren
getafelten Wanden nnd dem Marmorkamin, bietet eine trefflicbe
Probe, wie nnsere Yorfabren das Kunstbandwerk Hbten. Aucb am
Rathause in Bremen wnrde einem alteren Bane eine Halle jor-
gestellt mit gotiscben Gewolben, aber doriscben Sanlen. Uber
der Halle erbebt sicb, yon kunstvollem Gelander umscblossen,
eine Terrasse, die in der Mitte yon einem boben Giebelban
nnterbrocben wird. Die dekoratiye Plastik deckt glncklicb die
Mangel der Yerbaltnisse im Anfrisse. Andere knnstgescbicbtlicb
bedentsame Ratbanser befinden sicb in Paderbomy Uineburg,
EmdeUj Danzig (Recbtstadtiscbes Ratbans), Brieg, Neifle, Ibnen
reiben sicb Zengbanser (Danzig, Lubeck), Lagerbanser ( Bremen) ,
Eanf- nnd Znnftbanser (Braunschweig) an. An eine Aufzablung
der Privatbanser kann naturlicb nicbt gedacbt werden. Selbst
eine eingebende Bescbreibung wiirde nicbt genngen, den eigen-
tiimlicb anbeimelnden Reiz derselben zn yersinnlicben. Oft sind
es nur Einzelbeiten, bier ein Erker oder ein reicberes Portal,
dort die zierlicben Friesbander oder der Giebelscbmnck, die das
Ange des Ennstfrenndes erfreuen. Belencbtnng nnd Umgebung
wirken mit, die Erinnerung an die Yergangenbeit der Stadte bebt
die Stimmnng; znm astbetiscben Interesse gesellt sicb das histo-
Eenaiasanee, ORIENTIERUNG. XXV
zische, um den Eindiuck dei Banten zu Tentarken. Jedenfalls
wild dem gebildeten Wanderer ein Gang dnrcli die Strafien der
alien noiddentschen St^dte den mannigfachBten and dauemden
GennB gewahren. Der Dantiger Eaufherr, dnrch weiten Yerkehr
znr See aus der provlnzlellen Beschranktheit heransgerissen and
einem glanzenderen Anftreten and prunkvolleren Leben zugang-
lich geworden, rerwendet auf sein Hans nnd dessen anfieren
Schmnck eine besondere Sorgfalt. Er wahlt als Banmaterial den
koBtbarerenHauBteln^der ankircblichenAnlagen gewohnllch keine
Yerwendnng flndet, laBt die Pilaster, welclie die Fenster trennen,
die Fullnngen zwischen den einzelnen Stockwerken, die Balustra-
den Yor dem Giebel von der Hand des Steinmetzen mit Relief-
Bchmnck bekleiden nnd antike Motive in Kapitalen nnd Friesen
verwerten. Es scheint, als ob die Leichtlebigkeit nnd die Pmnk-
sncht der Blavisclien Nachbam ihn nicht nnberiihrt gelassen hatte.
(Bekanntlicb hnldigen die westlicben Slaven in nberrascbender
Weise dem Renaissancestile.) Znr Behaglichkeit des Lebens
tragen nicht wenig die beriihmten ^BeiscMage^^ bei, erbobte, von
Scbranken nmscblossene Yorplatze, welche die Familie yon dem
Strafiengewuble entfemten nnd doch den freien Ansblick and den
beqnemen Nachbarverkehr gestatteten. Yiel nucbtemer, anBen
nnscheinbarer tritt nns der Prlvatbau in Luheck and den westlicben
Hansestadten entgegen. Erst im Innem entfalten die Hanser der
bedacbtlgen Eaafberren einen gediegenen Glanz (sog. Haus der
KaufleuUkompanie in Lubeck) ; die Ziegelsteinfassade zeigt dnrch-
I gangig, Yon den Portalen abgesehen, einfache Formen nnd den
uberlieferten, gewohnlich abgetreppten Giebel. Die tiefer im
i Binnenlande liegeuden niedersachsischen Stadte, Yom grofien Yer-
kehre in den neneren Jahrhnnderten abgeschnitten, damit anch
dem Wechsel der Sitten weniger nnterworfen, haben anch in der Pri-
Yatarchitektar den konservatiYen Gharakter am trenesten bewahrt.
Hier blaht der Fachyhsbkbau. Die Eonstrnktion schlleBt sich
nnmittelbar an die in der gotischen Periode nbliche an , nnr daB
die Yorkragnng, das Yorspringen der oberen Stockwerke, verrin-
gert wird nnd die Omamente sich immer mehr in Renaissance-
formen (Masken, Eonsolen, Yolnten, Mnscheln, Facher, Sterne
I a. 8. w.) bewegen. Schwellen tragen die Pfosten, die durch Riegel
[ Yerbnnden nnd durch schrage oder gekreuzte Zwischenstabe in
Ihrer Lage festgehalten oder Yersteift werden. Die kleinen Yon
den KonstrnktionshSlzem eingerahmten Felder wnrdenmitZiegeln
nnd Lehm ansgeftLllt and boten dem Omamentisten -willkommenen
Ranm, der aaBerdem insbesondere die Balkenkopfe, Eonsolen,
Schwellholzer, Fiillbretter n. s. w. mit reichem Schnitzwerk Yersah.
Die Beisplele der norddentschen Holzarchitektnr sind kanm za
zahlen. Noch aus der alten Zeit ragen, nm nnr die wichtigsten
"Werke herYorznheben , das Raihaus in Wemigerode nnd der alte
BaUkeUer in Halbtrstadt, dann die aUe Wage in Brauruehweig her-
I
\
XXVI ZUR KUNSTHISTORISCHEN Renaissance,
^ber. Ans dei eigentlichen Renalssanceperiode besitzen Halber^
stadt, OoslaVy Braunschweig^ Hannovetj Hameln^ CeUe^ Hoxter,
Stolberg, Hildesheim eine FuUe Yon anziehenden FachweikbauteD.
Als ein wahres Kleinod der Holzarchitektur muB ror allem das
Knochenhaueramtshaus in Hildesheim von 1679 heiYorgelioben wer-
den. tJber funf Stockwerken steigt noch ein machtiges Dacb
empor, das selbst wieder mebiere Stockweike bocb ist. Figurlicher
nnd omamentaler Schmnck bedecken die Fassade, Holzscbnitzerei
und Malerei wetteifem mit einander. Hier und da klingen noch
leise einzelne gotiscbe Motiye (Eicbenlaubfries) an , doch zeigt
sich im ganzen in der Zeichnung der Kinder (putti), des Laub-
gewindes, der Eandelabersaulcben, der Thureinfassung ein treff-
liches Yerstandnis and eine tLberrascbend lebendige Auffassung.
Aacb der Humor kommt in den verschiedenen flgiirlichen Dar-
stellungen zn seinem Rechte, der sich iiberhanpt, dem Yolks-
charakter entsprechend, an den niedersachsischen Holzbanten in
Bilderu und Spruchen gem Luft macht.
Die reiche Pflege der Holzschnitzerei im Ereise der
Architektur begunstigte die gute und tiichtige Entwickelung dieses
Kunstzweiges, der iiberhaupt in Kustenlandem und Alpengegen-
den einen natiirlichen Schauplatz besitzt. Die Schififer und Hirten
flbten mit Vorliebe in der Zeit der Winterruhe die halbspielende
Holzschnitzerei. So wurde dieselbe wahrhaft volkstumlich und
fand in dem groBen Kreise ihrer Vertreter leicht besser begabte
Naturen, die auch groBeren Aufgaben gewachsen waren. Ein Gang
durch das Thaulowmuseum in Kiel geniigt, um zu ilberzeugen,
wie selbst eiu engbegrenzter Kreis (Holstein) uberraschend viel
Tilchtiges in der Kunstschreinerei leistete. Im Kreise monumen-
taler Holzskulptur nimmt der Passionsaltar im Dome zu Schleswig^
von Hans Briiggemann 1521 vollendet, den erstenRang ein; Diirers
Kompositionen dienten ihm als Yorlage. DaB auch die Me tall -
arbeit, namentlich in Messing, eifrig betrieben wurde und im
Hausrat der Burger wie in der Ausstattung der Kirchen die
Leuchter, Kannen, Schusaeln, Gitter ausMetall gegossen oderge-
schlagen und getrieben, eine groBe RoUe spielten, erraten wir
aus den leider taglich immer mehr schwindenden Resten solcher
Werke in den alten Hansestadten. Den Bedarf an f einen Gold-
schmiedearbeiten, so scheint es, holte sich der Norden aus
Augsburg und Niirnberg, wo ja das deutsche Goldschmiedehand-
werk zur hochsten Bliite gelangt war und die halbe Welt mit Pro-
dukten seines FleiBes versorgte.
Auch groBere Malerwerke wurden vorwiegend aus der
FremdO) besonders aus den yielfach verwandten und oft besuchten
Niederlanden herbeigeholt. Zwar brachte nur der Zufall das
beriihmte jiingste Qericht Memlings nach Danzig, Dagegen
scheint der Krettzaltar in der Domkirche zu Liibeck, gleichfalls aus
Memlings Werkstatte stammend und im Jahre 1491 vollendet,
.
Benaiasance, ORIENTIERUNG. XXVII
ansdrficklicli im Anftrage elnes LUbeckers gemalt zn sein. Das
Blld, nicht In alien Teilen von gleicher malerlscher YoUendnng,
gehoTt zn den nmfangrelchsten Werken, die ans der altnieder-
landiscben Schnle hervorgegangen slnd. Anch mit der hollandi-
schen Malerei des xyn. Jahihnnderts stand der dentsche Norden
In mannigfachen Beziehnngen , mag anch die Nachricht von der
Gebnrt Adriaen Tan Ostades in Lubeck erfunden sein. Hollan-
disclie Maler fanden hier frenndliche Aufnahme und reiche
Beschaftignng, so z. B. der in Rembrandts Schule gebildete Ju~
riaen Ovens (f 1678), von dem der Scblesvriger Dom noch Altar-
bllder bewahrt. Yon einzelnen Malem in Hambnrg, welche Stadt
seit dem xyu. Jahrhnndert immer mehr znr Handelsmacht nnd
znm Reicbtum emporsteigt, wissen wir gleichfalls, da£ sie sicb
der hollandiscben Ennstricbtnng naberten, wie Evert Decker and
Mathias Scheldt, ein Scbiiler Wonwermans. Die genauere Lokal-
forscbung wtLrde gewlD die Summe dieser Wecbselbeziebungen
Termebren and insbesondere die Empfanglicbkeit des dentscben
Nordens fur die niederlandiscbe Auffassung der Dinge dnrcb
mannlgfacbe Beispiele belegen. Dafi man sicb mebr mit dem Er-
werb niederlandiscber Eunstwerke begnugte and nicbt zn reicberer
selbstandigerTbatigkeit dnrcb dasBeispielderNacbbam angespomt
worde, bangt mit den truben allgemeinen Zustanden znsammen,
die im xyii. Jabrbnndert in Dentscbland walteten. Das Knnst-
bandwerk allein bewabrte eine^grofiere Rubrigkeit and voUzog in
seinem Kreise allmablicb den ^bergang von der Renaissanceweise
zom Barockstil.
Die Formenspracbe des letzteren ist Ton jener in der dentscben
Renaissance berrsebenden nicbt immer leicbt zn anterscbeiden. Es
gelingt bald, wenn man eine langere Umscban gebalten bat, die
Renaissanceformen zn analysieren and ibre cbarakteristiscbe Natnr
zn erkennen. Die Sanle z. B. bat in der dentscben Renaissance das
antikisierende Eapital beibebalten, ancb die Kanneliemng der-
selben gilt als Regel. Sie stebt aber gewobnlicb anf einem boben
Sockel, dessen Mitte eine Maske sebmQckt Der nnterste Toil
des Scbaftes erscbeint banflg Ton einem Reliefbande nmscblos-
sen, das an Metallbescblag erinnert. Ancb ansgebancbte Sanlen,
z. B. als ErkertrStger, kommen Tor. Die Pfeiler werden banflg als
Rabmen bebandelt, die mittlere Flacbe mit anfsteigenden Ranken
dekoriert. Oft Teirjiingen sie sicb nacb oben oder tragen das 6e-
prage der Rnstika (rob bebanene Qnadern) an sicb. An den Bogen
wird der ScbluBstein gem stark (dnrcb einen Kopf oder eine Eon-
sole) betont. Die Giebelscbenkel stoBen nicbt immer im Scbeitel
znsammen, son dem brecben ab nnd lassen ans dem Gmnde ein
mittleres Glied , z. B. eine Pyramide , anfsteigen. Im Ornament
berrscbt neben Blattformen ancb das Bandwerk, scbarf ansge-
scbnitten, anfgerollt, Torscblnngen Tor. In der Gestalt eines Scbild-
rabmens gebildet, f Abrt es den Namen einer „Gartoncbe'^ ^berall
XXVni ZUR KUNSTHISTORISCHEN Baroekstil.
klingen im Omamente die Erinnemngen an die Prozesse des
Kansthandwerkes, der Metall- nnd Schreinerarbeit an. Will man
nun den Gegensatz zwischen den Formen der dentschen Renais-
sance nnd des Barockstils, der im xth. Jahrhnnderte kerrschte,
feststellen, so entdeckt man, dafi beide Weisen nur zn hanflg nn-
merkllch in einander flieBen. Als Hanptmerkmale des Barockstlls
werden das Tfrbertriebene nnd Uberladene, die Vorliebe fur ge-
scbweifte nnd gekrnmmte Linlen, die scbarfen Eontraste, die
Mit-wirknng von Licbt nnd Scbatten herYorgehoben. Die Neignng
dazn kann man aber sclion an Werken des xyi. Jabrhnnderts, be-
sonders an Werken der Eleinknnst beobacbten. Saulen z. B., Ton
denen Fmcbtschniire berabbangen, gescbweifte Giebel n. a. sind
beiden Stilen gemeinsam. Yielleicbt bringt einige Elarbelt in die
Sacblage die Erwagung, daB zwar die Ausdmcksweise des Barock-
stlls, die Yorliebe fiir kraftige nnd verstarkte Formen , scbon in
der Renaissance zn keimen beginnt, In dieser aber nocb Tielfacbe
Anlebnnngen an gotiscbe Traditionen vorbanden sind, wabrend
im Barock die antlkisierenden Formen als Grnndlage vorwalten.
Ist docb der Barockstil durcb eine nene Welle der italieniscben
Ennststromung (Bernini, Borromini) nacb dem Norden fort-
gepflanzt worden.
FiirNorddeutscblandbeginnteinnenesEnnstleben am Scblnsse
des XVII. Jabrbnnderts dnrcb die Bautbatigkeit in der Hanptstadt
des kraftig aufstrebenden prenBiscben Staates. Berlin gewinnt
znm ersten Male ancb in der Ennstgescbicbte Bedentnng. Dieser
uberrascbend groBe Aufscbwnng knupft sicb an die beiden Namen :
Johann Arnold Nering (tl695) und Andreas Schluter (1664-1714)
nnd an die beiden Banwerke: das Zeughaus nnd das konigliche
Schlofi, Bezeicbnend und die ganze Folgezeit bestimmend war
der Umstand, daB zngleicb mit der Arcbitektur ancb die Sknlptnr
einen machtigen Anfscbwung nabm , der Heldenknltns nnd die
Idealisierung des Eriegswesens der plastischen Scbildemng die
Gegenstande zufiibrten. Die Tropbaen nnd die Masken sterbender
Erieger am Zenghaus, die Erzstatue des groBen Enrfiirsten steben
gleicbsam symbolisch am Eingange der Eunstentwiokelnng in
Berlin nnd weisen anf die Ricbtnng bin , der die Plastik in der
Hanptstadt PrenBens seitdem so viele Triumpbe verdankt. Nur
wenige Jabre trennen den Berliner ScbloBbau von dem Bane
des Zwingers in Dresden. Gemeinsam ist beiden Scbopfnngen
ibre Stellnng an der Spitze der arcbitektoniscben Scbopfnngen
des ganzen Jabrbnnderts. Aucb nicbt annabernd laBt sicb ein
anderer Ban Deutschlands mit den Werken Sehluters und Poppel-
manns (1662-1736) Tergleicben. Gemeinsam ist denselben aucb
die nur fragmentariscbe Ansfubrung des ursprunglicben Planes.
Aber scbon in dem Plane liegt einbedentsamer Unterscbied. Scblfi-
ter dacbte an ein romiscbes Pracbtforum, Poppelmann scbwebte
eine ^^Scbanburg^' yor, in der alle Lnstbarkeiten eines uppigen
XVIIL Jdhrh, ORIENTIERUNG. XXIXT
Hofes sicli abspielen soUten. Und so ist aucli der Eindruck dez
Werke yerscMeden. In ScMuters ScMoBban pragt sick eine meist
gediegene, zuin Sckweren neigende Piackt und die Beziekung auf
Konigsmackt nnd das Staatswesen ans, w'akrend Poppelmanns
Zwinger bei allem Prunke dock Yorwiegend froklicke Lust atmet,
und, als inneiei Hof gedackt, wesentlick dazu dient, die Beize
eines furstlicken Privatlebens zu erkoken. Der Kontrast zwiscken
den Eunstricktungen in den beiden Stadten am Anfang des Yori-
gen Jakrknnderts gekt nock weiter. In Berlin treibt die monumen-
tale Plastik eine TielYerspreckende Bltlte ; mit Dresden im Yorigen
Jakrknndert ist der Begriff des Rokoko und der Porzellanplastik
untrennbar yerknQpft Die Erflndung Bottgers brackte nickt allein
in die GefaBbildnerei neues frucktbares Leben, sondern sckien eine
Zeit lang, so lange der Bildkauer Kdndler in MeiBen modellierte,
in den Kreis der rein kiinstleriscken, selbst monumentalen Plastik
eindringen zu vollen. Dock blieb es bei den ersten Ansatzen.
Die kleine Welt des Rokokostils liefi sick allein in diesem Stoffe
mit anmutiger Wakrkeit Yerkorpern, wie ein Gang durck die
Porzellansammlung in Dresden zeigt; mit dem Ende der RokokO'
periode verier auck die Porzellanbildnerei ikre kflnstleriscke Be-
deutung und ikre reckten Lebenswurzeln.
Sckon der Blick auf die Berliner und Dresdener Bautkatig-
keit widerlegt die gangbare Ansickt Yon der Eunstarmut des
Yorigen Jakrknnderts. Diesem Jakrkundert danken aber auck die
meisten unserer Sammlungen und Galerien ikren Ursprung
Oder ikre Erweiterung. Sogenannte Kunstkammem besafien deut-
soke Fiirsten bereits im xvi. Jakrkundert. Mit Raritaten, Natu-
ralien waren Werke des Kunstkandwerks, Gemalde, insbesondere
Portrate und einzelne plastiscke Werke friedlick Yereinigt. Man
erkennt nook in einzelnen Sammlungen deutlick den Grundstock,
den die alten Kunstkammem zu iknen lieferten. Als Kuriosum
mag ervaknt werden, dafi in Braunschweig nock im J. 1765
Yon Herzog Earl I. ein „Eunst- und Naturalienkabinett^^ im alten
Sinne gegrundet wurde , aus dem gegen das Ende des Jakrknn-
derts das kerzoglicke Museum kervorging. Reisen, langerer Auf-
entkalt in fremden Landem, sowie das Yerlockende Beispiel na-
mentliok der Eonige und groBen Herren in Frankreick veckten
auck bei deutscken Fiirsten im yorigen Jakrkundert die Kunst-
liebkaberei und fiikrten zur Grundung und besseren Ordnung
der Kunstsammlungen. So kat Landgraf Wilkelm YIIL yon Hessen
als Gouyemeur in Friesland sick zum Kunstkenner und Kunst-
freund ausgebildet und den Grund zur Casseler Ocderie gelegt.
Die Kunstsammlungen in Sehwerin danken Yomekmlick dem
Herzog Okristian Ludwig (1747-1756) ikre Erweiterung. Zu
den yon Herzog Ernst dem Frommen (1640-75) gegriindeten Kunst-
sammlungen in Qotha wurden im Anfang des vorigen Jakrknnderts
die Kunstsckatze des Fiirsten Anton Glintker yon Sckwarzburg kin-
XXX ZUR KUNSTHISTORISOHEN ORIENTIERUNG.
zngefugt. Die Vessauer Sammlungen danken Ihre Entstelmng der
oranisclien Erl)schaft 1675. AUe diese Sammlungen, wie die nord-
dentschen Galerien iil)eTlianpt, bergen einen grofien Reiclitam
an niederlandischen Bildem aus dem xtii. Jahrlmndert, was ge-
wiB nicht blofi auf aafierllclie Umstande , sondem auch auf die
alte Yerwandtschaft desnorddentschenundniederlandischen Stam-
mes znrnckgefillirt werden muB. Nnr die Dresdener Oalerie, Yor-
wiegend eine Schopfnng Konig Augusts III., darf sicli neben dem
Besitze zaihlrelcherPeTlen der niederlandischen Malerei einer eben-
burtigen Yertretung der italienlschen Kunst rflhmen. Berlin allein
blieb im Yorigen Jahrhunderte in der Bildung groBerer Kunst-
sammlungen zuriick. Fiiedrich der Grofie interesslerte sicb aufier
furWerke derantlkenPlastikYomehmliclL nur fur die Scbopfungen
der franzosiscben Malerei, die er in trefflicher Auswahl (Watteau)
ankaufte. Die groBartigen Museen Berlins Yerdanken unserm Jabr-
bundert ibren Urspiung und damit aucb den wlssenscbaftUcben
Obarakter , der ibrer Anordnung in so ausgezeicbneter Weise auf-
gepragt ist.
Die Kriegssturme der napoleoniscben Zeit unterbracben natiir-
licb die gedeiblicbe Kunstentwickelung and bemmten die reicbere
Kunstpflege. Selbst lange nacbdem der Friede gescblossen war,
macbte sicb die groBe Yerarmung des Yolkes in empflndliober
Weise geltend und zwang zu einer weitgebenden Bescbrankung
praktlscber Kunstinteressen. Das war doppelt beklagenswert, da
die Befreiungskriege einen macbtigen Aufscbwung der Pbantasie
geweckt batten und PreuBen zwei Manner besaB , die ganz dar-
nacb angetban waren, die kunstleriscben Frticbte der natio-
nalen Begeisterung und der nationalen Siege zu pflucken. Wobl
zeigen Schinkels (1781-1841) und namentUcb Bauchs (1777-1857)
Werke mittelbar oder unmittelbar den EinfluB der Ideen, die das
Yolk zum Siege geftibrt batten : wie ganz anders reicb ware aber
ibre Wirksamkeit geworden , wenn die wirtscbaftlicbe Lage des
Staates ibnen die Mittel bereit gestellt batte, alle ibre Plane in
wurdiger freier "Weise zu Yerkorpem ! Erst seit den Yierziger
Jabren mebrte sicb langsam der Woblstand und gestattete, an
einen kunstleriscben Scbmuck des Lebens wieder zu denken. Die
rascbe YergroBerung der Stadte bat insbesondere der Bautbatig-
keit eine Fiille Yon Aufgaben gestellt, wie sie die friiberen Jabr-
bunderte aucb nicbt annabemd kannten. Fiir die jungste Ent-
wickelung der Eunsttbatigkeit bleibt die Aufmerksamkeit, die
man der Wiederbelebung des so lange Zeit darniederliegenden
Kunstbandwerkes widmet, und die Yorliebe fiir die deutscbe Re-
naissance in der Ausstattung Innerer Raume und Herstellung des
feineren Hausgerates besonders cbarakteristiscb .
^1
fS
^ ireogr*ph^\niir«I^Ton
I. BERLIN DND POTSDAM.*)
1. Berlin 1
2. Potsdam und Umgebungen 24
1. Berlin.
a. Ankunft. BahnhSfe.
Ankunft. Beim Ausgang eines jeden Bahnhofs steht ein Schutzmann,
der Blechmarken mit der Kummer einer der am Bahnhof haltenden Drosch-
ken aushandigt. Man verlange : Taxameter ! 1. Klasse! 2. Klatse ! oder Oepack-
droschke/ Wer Gepack hat, iiberlafit das S\ichen der Droschke dem Gepiick-
trager. Dieser erhalt fiir leichtere Koffer 26Pf., schwereres Gepack 50 Pf. und
dariiber. Der Eutscher darf nur nach Vorzeigung der Mark e fahren; man
ubergebe sie ibm aber erst beim Einsteigen. Der Aofschlag fiir die Marke
betragt 25 Pf. : Drotehkentarif s. S. 6. Oep&ckdrotehken (nur zweisitzig, bei
schwererem Gepack notwendig) haben gleiche Taxe wie die Droschken
2. Klasse. Bei stark besetzten Ziigen empiiehlt es sich, namentlich Gepack-
droschken von der letzten grofieren Station aus telegraphisch zu bestellen
(80 Pf.).
BahnhSfe. Berlin bat aufier den Stadtbabnhofen (s. unten) noch fiinf
Endbabnhofe: 1. Anhalter Bahnhof (PI. H 9), Askanischer Platz, fiir
Dresden, Wien, Leipzig, Miinchen, Halle, Thiiringen, Frankfurt a. M. —
2. Potsdamer Bahnhof (PI. G8), Potsdamer Platz : Hauptbahnhof fiir
den Fernverkehr nach Potsdam, Magdeburg, Harz und fiir direkte Vorort-
ziige nach Potsdam bzw. Werder^ hinter dem Hauptbahnhof r. Wanntee-
Bahnhof fiir die Vorortziige nach Potsdam mit Halt an den Zwischen-
stationen^ 1. Ring - Bahnhof (Tunnel nach dem Wannsee - Bahnhof) fiir
die Ringbahn (S. 2). — 3. Lehrter Bahnhof (PI. F 6), bei der Moltke-
briicke, fiir Hamburg und die Personenziige der Lehrter Bahn. — 4. Stet-
tiner Bahnhof (PI. H3), Invalidenstrafie, fiir Bostock-Eopenbagen,
Stralsund (Safinitz)-Stockholm, Stettin, Danzig (iib. Stargard). — 5. Gor-
litzer Bahnhof (PI. P 10, 11), WienerstralSe, fiir Spreewald, Cottbus,
Gorlitz, Bicsengebirge. — Ausgabestellen fiir RundreiseJufie: Bahnhof Alex-
anderplatz, Anhalter und Potsdamer Bhf. (Werktags 9-6, So. 9-1 Thr).
Die Stadtbahn hat folgende Bahnhofe, von denen die fiinf durch ge-
sperrte Schrift hervorgehobenen zugleich dem gesamten Fernverkehr nach
Breslau, Posen, K5nigsberg, RuOland, Nordhausen, Frankfurt a. M. und
dem Schnellzugverkehr nach Hannover, Bremen, Eoln, dienen. Von
W. nach O. : Westend^ Charlottenburg, Savignyplatz^ Zoologischer
Garten (PI. B 8), Tiergarten, Bellevue^ Lehrter Bahnhof^ Friedrich-
straOe (PI. H 15), Bdrse, Alexanderplatz (PI. M5), Jannowitz-BrUeke^
Schlesischer Bahnhof (PI. P 7, 8), Warsehauer Strajle, Siralau-Rum-
melsburg. — Auf der Stadtbahn (beeonderer Bahnsteig fur den Kahverkehr)
verkehren die Ziige fast alle 5 Min. Die Fahrkarten sind beim Betreten
des Bahnsteiges vorzuzeigen und beim Verlassen desselben abzugeben;
seinen Platz im Wagen sucht sich jeder rasch selbst, da die Ziige nur
»/2 Min. halten.
**) Die bier gegebene kurze Beschreibung von Berlin and Potsdam giebt
nur eine (^bersicht der hauptsachlichsten Sehenswtirdigkeiten. Kaheres
8. in Bcsdekers Berlin und Umgebungen. — Die Hausnummern sind in Berlin
nicht nach gerade und ungerade geordnet, sondern fortlaufend, so daO an
einem Ende der StraOe die Nummerierung der einen zur anderen Seite
iiberspringt, am andem Ende die hochste Zahl der Nr. 1 gegeniibersteht.
Beedekers Nordost-Deutschland. 26. Aufl. 1
2 Route 1. BERLIN. Gasthofe.
Eine B.IM6BAHK (Nordring, Sildring; auf jedem halbstiindlicher Vcr-
kehr) umzieht die Stadt in weitem Bogen.
1896 wurde die blbktsischb Hochbahn begonnen. Zwischen Bahnhof
Zoologischer Oarten und Haltestelle Wartchautrttrafie durchquert sie (c.lOkm
lang) den Siiden der Stadt und hat von der Mitte aus eine Abzweigung
(als Untergrundbahn) nach dem PoUdcmwr Bahnhof.
b. GasihSfe. SestaurantB. Cafes. Eonditoreien.
Oasthftfe. Wir nennen zunachst die allergrofiten ersten Banges, samt-
lich mit komfortabler Einrichtung, elektr. Beleuchtung, Aufzug, Badern
und feinen Bestaurants, aber selbstverstandlich auch entsprechend bohen
Preisen: ^Hot. Bristol, Unter den Linden 5/6, mit 308 Zimmern, Z. L.
B. 4-28, F. IVi) V. 5»4f, allerersten Banges, mit glanzender Einrichtung;
•Savoy-Hotel, Friedrichstr. 103, mit 300 Zimmern, Garten, Z.L. B.4-7,
F. 1V4, G. 21/2**; *Palast-Hotel, Leipziger Platz 18/19 (PI. G 8), mit
120 Zimmern, Z. L. B. 4-20, F. 1V4, G. 2V«, M. 5-6 Jt; *Monopol-
Hotel, FpiedrichstpaCe 100, gegeniibep dem Bahnhof Friedricbstrafie (PI.
H 5, 6), mit 200 Zimmern, Z. L. B. 3-8, F. IV*, G. 21/2, M. 5 Uf ; *H ot. Con-
tinental, Neustadtische Eirchstr. 6/7, zwischen Dorotheen- nnd Georgenstr.
(PI. H Q), gegeniiber dem Bahnhof Friedrichstrafie, mit 200 Zimmern, Z. L.
B. S-12, F. IV4-IV2, G. 21/2-4 UT; ^Kaiserhof (PI. H 7), Wilhelmplatz,
Hanptfront am Zietenplatz, mit 230 Zimmern, Fahrkartenverkauf und
Gepackabfertigung, ahnliche Preise; •Central-Hotel (PI. HI 6), Fried-
richstrafie 143/149, zwischen Dorotheen- und Georgenstr., beim Bahnhof
Friedrichstrafie, mit 600 Zimmern, Fahrkartenverkauf-, •Grand Hotel
Bellevue 61 Tiergarten Hotel, Potsdamer Platz 1 u. Koniggratzerstr.
11/12 (PI. G8), Z. L. B. von3Uran,F.lV4, G.2V2, M.3ur-, Grand Hotel
Alexandei^atz (PI. M 5), am Alezanderplatz, Ecke der Neuen Konig-
strafie, mit 200 Zimmern , vorzugsweise fiir Geschaftsreisende, als Hotel
garni betrieben, aber mit Bestaurant und Wiener Caf^; Grand Hotel
Germania, an der Stadtbahn 26/27, beim Bahnhof Alexanderplatz, mit
200 Zimmern, Z. L. B. 1V2-5 Jf, F. 70 Pf.
An diese grofiten Gasthofe reihen sich folgende:
Unter den Linden (PI. H I 6^ fiir Beisende, die nicht besondere Zwecke
verfolgen, am gelegensten und verhaltnismafiig nicht teuer), Siidseite : no 3.
*Hot. Boyal, Ecke Wilhelmstr., mit 80 Zimmern, elektrischer Beleuch-
tung, Badern, Z. L. B. 4-26, F. IV2, G. 2V«, M. (ohne Weinzwang) 41/2 UT,
vomehm; n*9. Badischer Hof, mit 53 Zimmern, Badern; n** 17/18.
Hot. Westminster, mit 100 Zimmern, Aufzug, elektr. Beleuchtung,
Badern, Bestaurant, Caf^, Z. L. B. 3-8, F. IV4, G. 2V2, M. S^/tJf, no 20.
Hot. M^tropole, mit Badern, Z. L. B. 2-6, F. iJt-, n* 26. Hot. Caf^
Bauer; no 32. Hot. du Nord, Ecke Charlottenstr., mit 75 Zimmern,
elektr. Beleuchtung, Badern. — Nordseite: •Grand Hot. de Borne, Ecke
der Gharlottenstrafie (PI. I 6), mit 120 Zimmern, Fahrkartenverkauf. Z. L. B.
41/2-24, F. IV2, G. 21/2, M. 5Ur; no 44. H ot. Imperial , mit 30 Zimmern,
elektr. Beleuchtung, Badern, Z. L. B. 3-8, ¥.iJt\ no 46. Hot. Victoria,
Ecke Friedrichstr., mit 60 Zimmern, elektr. Beleuchtung, Badern.
SUdlieh der Linden (PI. H I 6): •Beichshof, Wilhelmstr. 70a, nahe
den Linden, mit 76 Zimmern, Aufzug u. Badern, Z. L. B. 3-15, F, 1V4UJ?;
Besidenz-Hot., Wilhelmstr. 63, neben dem Justizministerium^, 100 Z.
von i Jf an, mit Garten; •Wilhelmshof, Wilhelmstr. 44, bei der Leip-
zigerstr., Z. L. B. 2-6, F. 1 Ulf; Hot. Windsor, Behrenstr. 64/66, mit
80 Zimmern, Badern ; Schlossers Hot., Jagerstr. 17, Ecke Friedrichstr.,
mit 60 Zimmern, Badern, Z. L. B. 21/2-10, F. I1/4, G.2ur; Nurnberger
Hof, Taubenstr. 11/13, an der Friedrichstrafie, elektrische Beleuchtung;
Hot. de TEurope, Taubenstr. 16; Norddeutscher Hof, Mohrenstr.
20, mit 40 Zimmern, elektr. Beleuchtung, Badern; Hot. d*Angleterre,
Friedrichstr. 191, an der Kronenstr., mit 60 Zimmern, elektr. Beleuchtung,
AufTTUg, Badern; Bayrischer Hof, Friedrichstr. 50, mit 30 Zimmern,
Badern, Z. L. B. 11/8-5 Jty F. 80 Pf.; Werners Hot., Krausenstr. 7;
Vier Jahreszciten, mit 70 Zimmern, elektr. Beleuchtung, pBadern,
Oasthofe. V BERLIN. i. Ro^de. 3
Restaurant, Z. L.B. 2-10, F. 1- 11/4 UVigelobt; KiBkalts Stadt London,
Jernsalemerstr. 86/87. am Donhofl^lats, mit 60 Zimmem, B&dern, Z. L. B.
2Vs-10, F. 1, H.^/iJti Hot. de France, Harkgrafenstr. 66/56, am
Gensdarmenmarkt; mit 70 Zimmem, elektr. Beleuchtung, Aufzag, Badem,
Restaurant und Gaf€, Z. L. B. 2-6, F. d Uf, gelobt^ Negendancks Hotel,
Cbarlottenstrafie 56, Z. 2-4 Jf-^ Hot. Brandenburg, Gharlottenstr. 71,
mit 40 Zimmem, Aufzug, Badem.
NSrdlieh der Linden (PI. HI 6): Friedricbsbof, FriedricbstraBe 98,
mit 40 Zimmem, Aufzug, Badern; Prinzenbof, Friedrichstr. 94, Z. L. B.
2-6 Uf; *Hot. National, Friedricbstr. 97, mit 60 Zimmem, elektrischer
Beleuchtung, Aufzug, Badem, Z. L. B. 3V«-6V2, F. IV4, G. 2, M. 3-472**,
alle drei beim Bahnhof FriedricbstraBe ; Terminus-Hotel, Friedricbstr.
101, mit elektriscber Beleuchtung, Badem; Rbeinischer Hof, Fried-
ricbstr. 150, an der Mittelstr.; Prinz Wilbelm, DorotbeenstraBe 16, mit
60 Zimmiern , elektriscber Beleucbtung, Aufzug, Badem; Prinz Fried-
ricb Earr(Topfer)^ DorotbeenstraBe 80/81, mit 25 Zimmern und bekanntem
Restaurant, Z. 2V2-5, F.iJty gelobt; Genfer Hof, Dorotbeenstr. 89, mit
20 Zimmem, Z. L. B. 2-4, F. ^UJ(\ Prinz Heinricb, Dorotbeenstr. 28,
mit 85 Zimmem, Z. L.B. 2-4. F. iJ(\ Zum Warenbaus fiir deutscbe
Beamte, Dorotbeenstr. 83/34, mit Restaurant; Jans on, Hittelstr. 53/54,
mit 43 Zimmern, Badem; Westpbaliscber Hof, Neustadtiscbe Eircb-
straBe 13, mit 40 Zimmem, elektriscber Beleucbtang, Badern, Z. L. B. 2-8,
F. 1 Jf-^ Aacbener Hof, Georgenstr. 21, gut; Stadt Magdeburg,
Georgenstr. 24 (Eingang aucb Dorotbeenstr. 22), mit 60 Zimmern, elektr.
Beleucbtung, Aufzug, Badem, Z. L. B. 2V2-6, ¥.i Jf\ Lamprecbts Hot.,
Neua WilbelmstraBe 5; Hot. Hobenstein, Neue Wilbelmstr. 1(V11;
Hot. Kronprinz, Luisenstr. 30, mit 50 Zimmem, Badem, Z.L. B. 2V2-5,
F. 1, G. IVs) M. von lyt Jfsn; Hot. Moskau, am Zirkus 11, mit 30 Zim-
mern, Badem, Z. L. B. 2-8, F. 1 Jf.
In der AlUtadt (S. 17; mebr fiir Gescbaftsleute) : Deutscbes Haus,
Klosterstr. 89/90 (P1.LM5,6), Z. L. B. 1V2-2V2, 'P.*hJi\ etwas weiter vom
Bahnbof Alexanderplatz : Altstadter Hofj KTeuer Harkt 11, an der
Kaiser- Wilbelmstr. (PI. L5, 6), mit Aufzug, Badem, Restaurant; Hot. de
Hambourg, Heiligegeiststr. 17/18 (PI. L 6), mit 55 Zimmem, Badern,
Z. L. B. 1V2-4V2» F. »/« UT; Bors en -Hotel, Burgstr. 27/27a (PI. K L 5, 6),
mit 32 Zimmem, Badem, Z. L. B. 1V«-3V«> F. '/a Jt\ Happoldts Hot.,
Grunstr. 1 (PI. L7), mit 20 Zimmem, Badem, Z. L. B. lVa-8, F. »/«, M. IViUT.
In der N&he des Potsdamer und des Anhalter Bahnhof s (PI. G H 8, 9),
Furstenbof, Leipziger Platz 2, mit 50 Zimmern, elektr. Beleucbtung,
Badern. Z. L. B. 21/2-7, F. IV4, M. 2V2«4r; Leipziger Hof, Koniggratzer-
str. 127, gegentiber dem Potsdamer Babnbof, mit n) Zimmern, elektr. Be-
leuchtung, Badern, Wein- u. Bier-Restaurant, Z.L. B. 2-6, F. 1 Uf; Hot.
Sanssouci, Linkstr. 37, mit 80 Zimmem, Badern, Z. L. B. 2-12 Uf, F.
80 Pf.; Fredericbs Hot., Potsdamerstr. 12; Hot. Saxonia, Konig-
gratzerstr. 10, mit 100 Zimmem, elektr. Beleucbtung, Aufzug, Badem;
Askaniscber Hof, Eoniggratzerstr. 21, mit 50 Zimmern, Z. L.B. u. F.
3-7, M. 1-3 Ulf; Westend-Hot., Eoniggratzerstr. 23, mit 45 Zimmern,
elektr. Beleucbtung, Badern; Deutscber Eaiser, Eoniggratzerstr. 26,
mit 30 Zimmern, Badem, Z. L. B. 2-6 **, F. 80 Pf.; Hollsteins Hot.,
Eoniggratzerstr. 33, am Askaniscben Platz, mit 45 Zimmern, Badern, Z. L.
B. 2.3V2 Ur, F. 80 Pf., M. IV2 Ji.
Beim Lehrter Bahnhof (PI. F5): Lebrter Hof, InvalidenstraBe 93,
jnit 18 Zimmem; Sebwarz' Hot., Invalidenstr. 84/85. — Beim Biettiner
Bahnhof (PL H 13): Pommerscber Hof, Invalidenstr. 120. — Beim
Schlesischen Bahnhof (Ph'P 7 ^S): Eustriner Hof, Eustriner Platz 2.
Hospize (statt der Trinkgelder wird ein bescbeidener Prozentzuscblag
auf die Recbnung erhoben): *Hospiz der Berliner Stadtmission,
Mobrenstr. 27/28, am Gensdarmenmarkt (PI. I 7), mit ISO Zimmern, elektr.
Beleucbtung und Badem, Z. 2-5Va, F. 1, M. um 1 Ubr i*/i J/\ Hospi/.
im Centrum Berlins, AdlcrstraBe, Ecke HolzgartenstraCe (PI. E 7),
Z. 11/2-6, F.V4,1AI. V4^i Hospiz St. Micbael, WilbelmstraBe 34, bei
i*
4 Route i. BERLIN. Restaurants.
der AnhaltstraCe (PI. H I 9), mit 55 Zimmern, Badern, Z. L. B. 2-7, F. a/^
M.lVa^jChristliches Hospiz, BehrenstraCe29 (PI. I 6, 7).
Hotels gamis (F. in alien, einige auch mit warmer und kalter Eiiche):
Linden-Hotel, Unter den Linden,' Kl. Rirchgasse 2/3, mit 45 Zimmern,
Badem, Z. L. B. 2-12, F. 8/4 ^5 Dunkelberg's Familienhotel, Unter
den Linden 56; Schweriner Hof, Mittelstr. 5 (PI. HI 6); Mendrzyk,
Mitlelstr. 57/59, an der Friedrichstr., mit 40 Zimmern, Z. L. B. 1V2-4,
F. »/< ^i Bernh. Plath, Schiflbauerdamm 2, II. St. (PI. G H 5, 6), Z. L.
B. 11/2-4, F.y^Jt; Qu 00s' Hot., Schadowstr. 3, mit 30 Zimmern, Z. L. B.
2V2-3, F. 3/4 ^; Friinds Hot., Friedrichstr. 105, an der Weidendammer
Briicke (PL I 5), mit 20 Zimmern, Badern, Z. L. B. 2-4, F. 8/4-I ^ ', Stadt
Braunschweig, Friedrichstr. 190, an der KronenstraDe (PI. 17); Hot.
Passage, Behrenstr. 52 (PI. H I 6, 7), mit 42 Zimmern, Badern, Z. L. B,
iy-z-SJf^ F. 80 Pf.-, Eichberg, Jagerstr. 63, U. Stock, mit 14 Zimmern,
Z. L. B. IV2-4, F. 8/4 -*; Negendank, Charloltenstr. 56 (PI. I 6-8), mit
26 Zimmern, Badern, Z. L. B. 2-4, F. V* -^i Zum Griinen Baam,
Krausenstr. 56/58 (PI. I K 8), mit 105 Zimmern, Badern, elektr. Beleuch-
tung, Z. L. B. IV2-2V2, F.*UJ(; Deuts Cher Hof, Krausenstr. 65/66, mit
30 Zimmern, Z. L. B. IV2-2V2, ¥.^IaJI\ Kleiner Kaiserhof, Krausen-
str. 67/68, mit 70 Zimmern, elektr. Beleuchtung, Badern, Z. L. B. 2-5, F.
V4 w*, gelobt; Krii ger, Breitestr. 27 (PI. L 6, 7), mit 30 Zimmern. Badern;
Netzlers Hot., BurgstraCe 11, mit 30 Zimmern, 1V4-3 Jt,, F. 80 Pf.
Wein-Eestaurants. Eesten Ranges (Mittagstisch 4 Jl und mehr) : ITnter
den Linden, Siidseite: no33. Grand Best. Royal, Ecke der Charlotten-
str.; no 3. Hotel Royal; — Nordseite: no 39. Miihling im Hot. de
Rome; no 46. Hot. Victoria; no 50. *Dre8sel (Besitzer Adlon)i
no 62/63. *Hiller; — ferner Hot. Reichshof, Wilhelmstr. 70a(S.2);
*Ewest, Behrenstr. 26a (PI. HI 6, 7); 'Borchardt, Franzosische StraCe
48 (PI. 17); Weinstube im Kaiserhof (S. 2), Mauerstr. 56/58.
Weinstuben, mit warmer Kiiche zu jeder Tageszeit, manche mit Mit-
tagstisch, meist um IV2 Uhr, durchweg gat: *Habel, U. d. Linden 30,
besuchte Friihstuckstube ; Grand Rest. Imperial, U. d. Linden 27,
M.Ton2UVan; *Zum Heidelberger.im Central-Hotel (S. 2), M. 2V2U(f;
*Zum Riidesheimer, Friedrichstr. 80, bei der Behrenstr. (PI. I 6, 7);
Zum Rheingau, Friedrichstr. 56, an der Leipzigerstr. (PI. I 7, 8',
billige Rheinweine; *L. Mitscher, Franzosische Str. 18 (PI. HI 7), Mosel-
weine, Austem; Monsehr, gen. ,,Rotes Meer**, Franzosische Str. 24;
* W endeborn, Franzosischestr. 52, M. 1 1/2 Uf ; L u 1 1 e r , Charlottenstr. 49,
beim Gensdarmenmarkt (PI. 17); *Rahmel, Markgrafenstr. 45 (PI. 17,8),
Rotwein; *Trarbach Nachf., Markgrafenstr. 48, beim Gensdarmenmarkt
(P. 1 7), Rhein- und Moselweine ; •HauCmann, Jagerstr. 5 (PI . 1 7), M. 1 Jlf ,
rheinische Kiiche; Milliner <fe Salomon, Mohrenstr. 42 (PI. 1 7), Austem;
Hohn's Austernsalon, Kronenstr. 21 (PI. 17); *Kempinski <fe Co.,
Leipzigerstr. 25, bei der Friedrichstr. (PI. 18), Austem, Ungarweine; WaC-
mann, Leipzigerstr. 33, Austern; Deutsches Sekthaus, Leipzigerstr.
114, bei der MauerstraCe ; Aux Caves de France (Oswald Nier), linien-
str. 130 (PI. 14), gutes Essen; *J. H. D. Beckers Sohne, Krausenstr. 41.
am Donhoffplatz (PI. K 8), M. IV2W*; Huth & Sohn, Potsdamerstr. 139
(PI. FG8, 9); Frederich, Potsdamerstr. 12; *Wittkop, Potsdamerstr.
134; J. Knoop Sohne, Potsdamerstr. 136/137, M. i^i Jf-, *Kuhn,
Werderscher Markt 4 (PI. K 6, 7), M. iyzJt^ Damenzimmer; *Mitscher
& Caspary, Konigstr. 40 (PI. L6), Rhein- u. Moselweine; J. Knoop
Sohne (Filiale), Alexanderplatz, an der Stadtbahn (P1.M5); Zum deut-
schen Offizierverein (auch echte Biere), Dorotheenstr. 71 (PI. HI 6);
*Steinert & Hansen, Albrechtstr.24,an derKar]straCe(Pl.H5), M.lVzJif.
Bierhftuser, zum Teil in trefflicher sog. altdeutscher Ausstattung
(V2 Liter bayrisches Bier 30, 1 Liter meist 50 Pf.). — Unter den lAnden (Siid-
seite): no 21. Wilhelmshallen (Wiener Restaur.), mit Garten.
Siidlich der Linden: L a n z s c h , Charlottenstr. 56; Monchshof (Kulm-
bacher Bier), Charlottenstr. 65a, M. lUlf; *Siechen (Ktirnberger Bier),
Behrenstr. 24, Abends oft iiberfiillt; *Printz (Pschorrbrau) , Friedrich-
str. 165, Ecke der Behrenstr.; Zum SchultheiB, Behrenstr. 49, an der
Bierhduser. BERLIN. 1. Route. 5
Friedrichstp. O/a Liter Berl. Versandbier 20 Pf.); *Au88chank Fried-
richshohe (vorm. Patzenliofer), Friedrichstr. 71 (Berl. Bier); *8edlmayr
Zuin Spaten, Friedrichstr. 172 ^ * Wei hen step ban, Friedrichstr. 176 5
Ausschank der v. Tucherschen Brauerei, Friedrichstr. 180;
*Pfeiffer, Friedrichstr. 231, bei der Besselstr.; Lowenbran, Fran-
zosische 8tr. 25/26, Ecke Charlottenstr.; *Wahl8tatt, Belle- Alliancestr. 89 j
Schtitzenli esl (Biirgerbran), Jagerstr. 63: Brandenburger Haus,
Mohrenstr. 47; Hofbrau, Leipzigerstr. 85. nahe dem DonhoiTplatz ;
"^Franziskaner Leistbrau, Leipzigerstr. 128, nahe der Wilhelmstr. ;
Archi tektenhaus , Wilhelmstr. 92/93; Zum alten Askanier, An-
haltstr. 14, an der Wilhelmstr. ; *Pr i n t z (Pschorrbrau), Potsdamerstr. 27a ;
*8patenJ)rau, Potsdamerstr. 30; *Niquet, Jagerstr. 41 (Kellerlolial ;
beschrankter Raum), Berliner Bier, beliebte Wiirstchen.
Vor dem Potsdamer Thor (PI. G8): Leipziger Hof, Koniggratzerstr.
127, am Potsdamer Bahnhof, M. von 1 jk an; *Dessauer Garten,
Dessauerstr. 3; *GroCerKurfur8t, Potsdamerstr. 124, an der Brncke.
Ndr ditch der Linden: *Zum Hei delberger, im Central-Hotel (8.2);
*Weihenstephan, Friedrichstr. 150; Leistb ran, Friedrichstr. 136, an
der Weidendammer Briicke; *Botzows Ausschank, Friedrichstr. Ill
(Berl. Bier), mit Garten; *Terminus, Friedrichstr. 101; *Rest. Fried-
richstadt, Mittelstr. 67/58, Ecke der Friedrichstr., I. 8tock; Topfer
(Hot. Prinz Friedrich Karl), Dorotheenstr. 81; *Zum Franziskaner,
Georgenatr. 13, beim Bahnhof FriedrichstraCe ; * Keller, Pschorrbrau-
garten, Earlstr. 29; Schiinemann (Niimberger Bier), Luisenstr. 46;
*Printz (Pschorrbrau), Altmoabit 138, nahe dem Ausstellungspark ;
♦Belvedere, an der Jannowitzbriicke (PI. N 7), in den Stadtbahnbogen.
In der Altttadt : ''Batskeller, im Rathaus, auchWeinstube; Sedan-
Panorama (Fresken: Soldatenleben, von Koch und Rochling).
Im Tierfforten: Die Zelte; *Cafe Gartner, an der Spree, beim
Stadtbahnhof „Bellevne", kiihl und schattig ; *Gharlottenhof, nahe der
Charlottenburger Chaussee; *Tiergartenhof, beim Stadtbahnhof Tier-
garten (M. 1 U»), alle drei mit Garten.
Andebe fbemde Biere: *Dortmunder Unionbrau, Leipzigerstr.
109, mit Malereien u. Modellierungen von O. Lessing, M. Koch u. a.; —
•Zum Klausner, Krausenstr. 64 (PI. IKS); Zur Stadt Pilsen, U. d.
Linden 13: in diesen Bier aus dem Biirgerl. Brauhaus Pilsen; — *Eng-
lische Porter- und Austernstube (L. Wildgrube), Mittelstr. 15.
Adtomatische Restaubants: Leipzigerstr. 13 und Rosenthalerstr. 33
(PI. L 4). — Zur Einnahme eines Imbisses eignen sich die sog. Bierquellen, u.
a. KoUnischer Fischmarkt 5 (PI. L 7), Friedrichstr. 88 u. 151, nahe d. Linden.
WeiCbiee, das alte Leibgetrank des Berliner B iirgers, gut bei Bruckner,
Franzosiflche Str. 10 (PI. I 7) und bei Clausing, Zimmerstr. 80 (PI. I 8).
AdsschlieClich fub litAUEN: Restaur, im Lettehaus, Konig-
gratzerstr. 90 (PI. G H 8 9), billig. — Vegetakische Speisehauseb : Mittel-
str. 4 (PI. H I 6) ; Karlstr. 31 (PI. G H 5) u. a.
Cafes: *Bauer, U. d. Linden 26; Kaiserhof (8.2), in beiden viele
Zeitungen;Linden-Caf^,U. d.Lindenl7/18;*Monopol-Hotel(8. 2);
Saxonia, Koniggratzerstr. 10; *C. Klose, Leipzigerstr. 19; C. Fried -
richshof, Friedrichstr. 41/42 ; Reichshallen-Caf^, Leipzigerstr. 77 ;
C. Central, Jerusalemerstr. 19/20; *C. Schiller, Mohrenstr. 31, am
Gensdarmenmarkt, im Hot. de France (8. 3), Billards; im Grand Hotel
Alexanderplatz (S. 2). In samtlichen auch Friihstiicksrestaurant und
(mei.st Pilsener) Bier. Tasse Kaffee 25, Glas ^Melange" 40 Pf. Dem Zahl-
kellner Trinkgeld, 6-10 Pf. die Person.
Konditoreien (TaSse Kaffee 80, Schokolade 40, Eis 60 Pf.; man zahlt
an der Easse, kein Trinkgeld; besonderes Rauchzimmer) : ^Kranzler,
U. d. Linden 25 (Siidseite), Ecke der FriedrichstraBe: *Josty, Bellevue-
str. 21/^ (auch Bier); *Hillbrich, Leipzigerstr. 24 (mehr fur Damen);
'Schilling, Friedrichstr. 209, Ecke der Kochstr.; Degebrodt, Zimmer-
str. 84; Ziesang, Charlottenstr. 56, Ecke der Taubenstr., gegeniiber
dem Schauspielhaus; Miiller, Friedrichstr. 94, gegeniiber dem Central-
Hotel, u. a.
6 Route 7.
BERLIN.
Droaehken,
1. Elasse.
2. Elasse.
1 n. 2|3 n. 4
lu.2 |3n.4
Personen
Personen
JfPf
JiP/
MPf
J(P/
1 —
150
-60
1-
— 50
-50
-40
— 50
-50
-50
-50
-50
250
3-
2-
250
2-
2-
2
2-
Lbezirk
8 gelt
en fiir die
c. Sroschken. Post. Telegraph.
DroBchkentarif. Bei den Droschken erster Klatse (Landau er und Halb-
clialsen, im Winter Coupes) hat der Eutscher einen blauen Hock mit sil-
berner Eragenborte, bei den Droschken zvceiter Klatse Rock mit gelber Borte.
Brstere fahren etwas rascher.
Fahrten innerhalb des stadt. Polizeibe-
zirks: bis zu 15 Hinuten (NB. der Eullcher muC
wenigstens 160m in der Minute zuriicklegen: als
EontroUe dient ein im Besitze jedes Eutschers
befindlicher Stadtplan, auf dem die Lange der
StraCen in M etern durch Einteilung in bunte Felder
von je 150m Lange ersichtlich gemacht ist; in 1/4 St.
vniissen 16 Felder darchfahren sein)
fiir die nachsten angefangenen 15 Hin
fiir jede ferneren angefangenen 15 Min. . . .
mithin die erste voile Stunde
und jede folgende voile Stunde
Bei Fahrten aufierhalb des stadt. Polize;
Fahrzeit von der Greuze an die obigen Satze doppelt; mehr als zwei Per-
sonen zahlen aulSerdem einen Zuschlag von 60 P£
Fiir Nachtfahrten (1. April-30. Septbr. zwischen 11 Uhr Ifachts und
fruh 7 Uhr, 1. Oktbr.-3l. Marz zwischen 11 Uhr Nachts und 8 Uhr fruh)
doppelte Satze, doch kostet die einfache Nachtfahrt der Droschken 2. El.
fiir 1 Person nur 1 J(.
Fiir Fahrten von Bahnhofen wird fiir die entnommene Marke (vgl.
8. 1) ein Zuschlag von 25 Pf. gezahlt.
Handgepack unter 10kg ist frei. Fiir Gepack: 10-25kg 25 Pf.,
25*60kg 50 Pf., jede weiteren wenn auch nur angefangenen 50kg 50 Pf. mehr.
Gepack iiber 100kg darf nur von Gepack droschken befordert werden, je
60kg 50 Pf.
Bei Fahrten von den Theatern, wenn die Droschke wahrend des
letzten Zwischenakts bestellt wird, 25 Pf. Zuschlag.
Bei tJberforderungen lasse man sich vom Eutscher Marken in der
Hohe des zu zahlenden Betrages einhandigen. Beschwerden (mit Einsen-
dungen der Marken) richtet man an das Egl. Polizeiprasidium, Alexander-
platz, Abteilung fiir offentliches Fuhrwesen.
Bei den Taxameter- Droschken (Eutscher mit weiBlackiertem Hut)
?eigt an der Riickseite des Eutschbocks ein Taxameter den Geldbetrag fiir
die durchfahrene Strecke.
a. Einfache Taxe^ 1-2 Pers. am Tage, mit Gepack bis 25kg: bis 800m
50 Pf., femere 400m je 10 Pf.
b. ErMfMe Taxe^ 3-6 Pers.; bis 600m 50 Pf., femere 300m je 10 Pf.
c. Doppelte Taxe, 1-6 Pers. bei Nacht (12-6, im Winter 12-7 Uhr) oder
mit Gepack iiber 25kg, oder vom Bahnhof (mit Blechmarke) oder
auCerhalb des stadtischen Polizeibezirks : bis 400m 50 Pf., femere
200m je 10 -Pf.
Die Wartezeit kostet vor Beginn der Fahrt bis 8 Min. 50 Pf., sonst je
4 Min. 10 Pf., 1 Stunde also i J( W Ff.
Strafienbahnen und Omnibus durchkreuzen die Stadt nach alien Rich-
tungen, doch erheischt die vorteilhafte Benutzung derselben einige Eennt-
nis der StraBen.
Post. Das Hauptpottamt (PI. L 6) befindet sich: Spandauerstr. 19-23
und ESnigstr. 60 (hier am Hauptportal die Wohnung des Pfortners, der
Auskunft giebt). Postlagernde Brief e und Geldbriefe, die nichtaus-
driicklich an ein bestimmtes Stadtpostamt gesandt sind, werden ebenda r.
ausgegeben. Porto fiir Stadtbriefe 10 Pf. — Rohrpost: Earten25, Briefe
30 Pf. — Das Paeketpostamt (PI. I 5) ist Oranicnburgerstr. 70.
Telegraph. Das Haupttelegraphenamt ist Oberwallstr. 4a (PI. E 7). Die
l^ebenamter sind meist mit Postamtern vereinigt. — Haupt/erruprecfiami,
Franzosische Str. 33b/33c.
PoLiZKii'BAsiDiUM (PI. M 5, G), am Alexanderplatz.
Theater, BERLIN. 1. Route, 7
d. Theater. Vergniigimgsorte.
Theater. Ubersichtsplane der Platze im Berliner Adrefibuch; Anfang
der Vorstellungen 7V2 oder 8 Uhr. Vorverkauf einer beachrankten Anzahl
von Billetten auch im Invalidendank, Unter den Linden 24, Wochentags
94, So. 9-10 und 12-2 Uhr. — Das kgl. Opernhaus (PI. K 6), fiir Oper,
grofie Schaiupiele und Ballett, peist M ittelpreise : Fremdenloge 10 J(^
Orchesterloge 9 J(, Parkett, 1. Ba%g Balkon and Loge 6 J(, 2. Bang Balkon
und Loge 4 Jt^ 3. Rang Balkon und Loge 3 Jf, Bel Auffiihrung grofier
Opern hohere Preise. — Das kgl. Schauspielhaus (PL IT), fiir Trago-
dle, Schauspiel und Lustspiel: Fremdenloge 8 J(^ Parkett, 1. Bang Balkon
und Loge 5 UV, 2. Bang Balkon und Loge 3 Ji^ 50. — Vorverkauf der
Billette fiir das Opern- und Schauspielhaus 9-10 und IOV2-I (So. u. Feier-
tags 9-10 und I2-IV2) Uhr. Vorausbestellung^ unerlaBlich um einen guten
Plate zu haben, durch eine Postkarte, die auf der Vorderseite die Adresse
des Bestellers, auf der Biickseite das Datum der Vorstellung, Anzahl und
Bezeichnung der Platze und die Kamensunterschril't enthalt. Diese Post-
karte ist Tags zuvor 10-12 Uhr in den Meldekasten am Opernhause (Vor-
halle gegeniiber der kgl. Bibliothek) zu legen oder sie muB in einem Brief-
umschlage so zeitig „An das kaiserl. Stadtpostamt hier C. Theatermelde-
karte*", gesandt werden^ daB sie ebenfalls Tags zuvor bis 9 Vm. (So. bis
7 Uhr friih) in den Handen der Verwaltung sein kann. Man erhalt sie
mit dem Vermerk „Bewilligt" oder blau durchstrichen (Ablehnung) zuriick.
Aushandigung der Billette am Tage der Vorstellung 9-10 (So. u. Feiertags
8-9) Uhr gegen Vorzeigung der Bewilligung und Zahlung von 50 Pf. Auf-
geld. Bel beliebten Vorstellungen ist ein groBer Tell der Billette in den
Handen von Unterhandlem und nur mit hohem Aufgeld zu erlangen. Zur
VermitUung wendet man sich meist an den Portier des Gasthofes, was
wenigstens vor iibertriebenen Forderungen schiitzt. — Im Juli und August
ist die Hofbiibne geschlossen. •
Auch das Neue Op em- Theater {Kroll; PI. F 6) am Konigsplatz,
wird jetzt zu Vorstellungen der kgl. Theater benutzt, Eintritt in den
schonen Sommergarten (Konzert) meist 50 Pf.
Privatthbateb : Deutsches Theater (PI. H 5) , Fremden- und
Orchesterloge 7 Uf 60, 1. Bang Loge und Balkon, Parkettloge 6 Uf, Parkett
4 ur 50, 2. Bang 3 Ji. Vorverkauf iO-lVa Uhr. Haufig ausverkauft. —
Lessingtheater (PI. G 5), ahnliche Preise. — Berliner Theater
(PI. 1 9), Fremdenloge 7 ^^ 1. Rang Loge 6 UV, 1. Rang Mittelloge und
Fauteuil (Parkett oder 1. Rang) 4 U^, alle drei fiir Tragodie, Schauspiel
und Lustspiel. — Schiller theater (PI. K7), klassische Stiicke, Parkett
IV2 w*, Logen 2V2Ui?. — Neues Theater (PL H 5)» Schau- und Lust-
spiele. Fremdenloge 7 Jl^ 1. Rang Loge 6 Ji^ Parkett 4 u. 3 Uf. —
Residenztheater (PI. N 6), Blumenstr. 9, meist franzosische Salon-
stiicke. Logen 7, 6 u. 3 Jty Parkett 4-3 Ulf. — Goethe-Theater Kant-
8tr. 12, beim Zoolog. Garten (PL B C 8). — Friedrich-Wilhelm-
stadtisches Theater (PI. H 3), Chausseestr. 25, Schauspiel, Possen.
Logen 2 w*, Fauteuil IV2 J5?, Parkett 1 Ulf. — Theakter Unter den
Linden, Eingang Behrenstr. 55/57, Ausstattungsstucke und Operetten.
Fremdenloge 10 Up, Orchesterloge 8 Ulf, Parkett 4V2-3 Ji, — Be lie- Al-
liance-Theater fPl. I 7), Bellealliancestr. 7/8, Opern, Schau- und Lust-
spiel'e. Parkett IV2 u. 2 Ui?. — Ferner: T?MUa-Theater^ CmtraUfieatet\
Olympia-Rieseniheatery im ehem. Girkus Renz (PI. H I 5) u. a.
6ffentliche Vergniigungsorte. Im Sommer : *ZoologischerGarten
(S. 28), Kachm. ofters Konzert; Ausstellungspark (S. 22)}Neues
Opern-Theater (£ro«; PI. F 6), vgl. obcn 5 Belle-Alliance-Garten
des Belle- Alliance-Theaters (s. oben); *Flora in Charlottenburg (8.24)
n. a. — Im Winter: Theater der Reichshallen, am Donhoffplatz;
Apollotheater, Friedrichstr. 218; Wintergarten im Central-Hotel
(S. 2); American theater (nur fiir Herren), Dresdenerstr. 55, Eintr.
V2 und iJi. — ZiRKus : Busch (PI. K 5), nur im Winter.
Faraden auf dem Tempelhofer Felde £nde Mai und Anfang September.
8 Route 1. BERLIN. Beiuchsordnung
e. Besuchsordnang der Bammlungen und anderen Sehenswdrdigkeiten :
* Aquarium, Unter den Linden 68a (S. 11) : taglich 9 bis 7 Uhr, im Winter
bis 6 Uhp; 1 Jf, So. 50, am letzten So. des Monats (iiberfuUt) 25 Pf.
Ausstellungtpark bei Moabit (PL EF5^ S. 22), im Sommer tagl. Konzert,
Eintritt 30 Pf., wahrend der Kunstausstellung 50 Pf., Mo. 1 Jt.
Beuth-Schinkel- Museum s. Technische Hq^hschule.
Bihliothek, kgL (S. 11), gr. Lesesaal 9-9 Uhr, Zeitscbriftenlesezimmer u.
Ausleihezimmer 9-3 Uhr, Besichtigung Mo.-Fr. 1-2 Uhr.
Bifrse (S. 17), Burgstrafie 25/26, Mittags 12-2 U. auCer So., Eingang fiir
Fremde in der Neaen FriedrichstraBe, hart an der Ecke. Einlafikarten
in der Borsenregistratur 30 Pf.
Botaniseher Garten (PI. E 11, 12) Potsdamerstr. 75, Wochentaga 7-7 U., im
Winter bis zum Eintritt der Dammerung.
Ccutans Panoptikum (Wachsfigurenkabinett), Ecke der Behren- und
Friedrichstr. (S. 18), tagl. 9-10 Uhr. Bintr. 50 Pf.
* CharloiUnburg {Mausoleum nnd Schlofi, S. 23), Wochentags 10-6, an Sonn-
und Festtagen 11-6, im Winter bis 4 Uhr, Eintrittskarten im rechten
(ustl.) Schlofiflugel fur Mausoleum und SchloB je 25 Pf.
Flora (S. 24), mit Wintergarten, Konzertsalen u. s. w., tagl. von Morg.
bis Ab., 60 Pf. (Sonnt. s. die Anschlagsaulen).
* Hohmzollemmuieum im SchloJJ Monbijou (S. 17), Mo.-Fr. 10-3 Uhr, an
Sonn- u. den zweiten Feiertagen 11V2-2 Uhr; Sa., an hohen Festtagen
und Kaisers Geburtstag geschlossen. Eintritt 25 Pf.
Hygiene-Museum, Klosterstr. 32-35 (PI. L5), So. 12-6 (Okt. u. Marz 5, Nov.
u. Febr. 4, Dez. u. Jan. 3) Uhr, Di. Fr. 10-2 U., unentgeltlich. An
hohen Feiertagen geschlossen.
Kaiserpanorama (Stereoskopensammlung mit Ansichten aus den verschie-
densten Landern) in der Kaiser galerie (S. 11), 9 U. fruh bis 10 U. Ab.
Eintr. 20 Pf.
Kunstausstellung, bei Moabit (vgl. Ausstellungspark), Ende April bis Mitte
Oktoberj taglich 10-8 Uhr, Abends bei elektrische Beleuchtung.
— des Vereins Berliner KUnstler, Bellevuestr. 3 (PI. G 8), Wochentags
10-6 U., Sonn- u. Feattags 11-3 U.-, Eintr. 1 J(.
— des PreuJHschen Kunsivereins , Karlstr. 15 (PI. GH5), Wochent. 11-3,
So. 11-2 U., unentgeltlich.
*Kunstgewerbemuseum (S. 20), wie die Konigl. Huseen (s. unten).
Landwirischaftliches Museum, kgl. (PI. H 3), Invalidenstr. 42, 10-3 U., auCer
Mi. So. \ unentgeltlich.
Mdrkisehes Provinziahnuseum, BreitestraBe 20a (Fl. L6,7), So. 11-1 Vs, Mo.
Do. ll-2Vs Uhr; unentgeltlich.
Markthallen, StddtUe?ie, geoffnet 6-1, im Winter 7-1, u. 5-8 (Sa. bis 9) Uhr;
So. u. Feiertags nur 6(7)-9 Vorm. ; Central- Markthalle s. 8. 18.
*^*Museum, KUnigl., Altes und iVeuex (S. 15-16), taglich. Mo. und die hohen
Feiertage ausgenommen, von 10-4 (im Winter 3) U., So. (gewohnlich
sehr voU) und an den zweiten Feiertagen 12-6, 5, 4 oder 3 Uhr; frei.
Museum fUr Bergbau und Hilttenwesen, Invalidenstr. 44 (PI. G H 3, 4), So.
wie die kgl. Museen, Wochent. auBer Sa. 12-2 U., unentgeltlich.
Museum fUr deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes, Kloster-
str. 36 (PI. L 5), tagl. auDer Mi. 11-2 Uhr. Eintr. 50 Pf.
* Museum filr Naturkunde, kgl., Invalidenstr. 43 (PI. GH3), So. wie die
kgl. Museen, Wochentags auBer Di. Fr. 11-3 Uhr.
*Museum fUr VSlkerkunde (S. 20), wie die konigl. Museen (s. oben).
*Nationalgalerie, kgl. (S. 16), wie die kgl. Museen (s. oben); auBerdem
Mo. (nach Meldung beim Kastellan) 1-3 U.
tier Sammlungen etc. BERLIN. 1, Route, 9
OlympUche Ausgrabungen (S. 17), hinter der National-Galerie, wie die kgl.
Museen (s. oben).
•J^lau de» KaUert Wilhelm I. (S. 11), So. 10-1, Wochentags 10-2 U. Eintr. 50 Pf.
FcMage-Fanoptikum (Wachsflguren , Dioramen u. dgl. ; ethnographische
Sammlung; Siindflutpanoramaj Abends Varidt^), in der Kaisergalerie
(8. 11), tagl. 9-10 U. Eintr. 50 Pf.
Porzellan-Afanufaktur. kgl. (S. 23), bei der Station Tiergarten, Wegelystr.,
Mo. bis Fr. 10-12 U., Trinkg.
*PoUdam (S. 24) : die kgl. Schlduer (Neues Palais nur von Ende Dezember
bis gegen Anfang Mai) sind in der Begel von 10, So. von 11 bis 6 Tbr
(im Winter bis 4 Uhr) zuganglichj Eintrittskarten an den Eingangen,
25 Pf. die Pers., kein Trinkgeld. Die Waaserkunste von Sanssouci
springen im Sommer samtlich Sonntags von 12-7(6) Uhr, die groBe
Pontine allein Di. Do. 3-7 Uhr.
'RathavM (8. 17), aafier Do. u. Fr. taglich 10-3 Uhr. Besteigung des Turms,
nar im Sommer, taglicb 10-3 Uhr gegen 20 Pf.
Rauchmuseum^ Klosteratr. 76 (P1.LM5,6), Wochent. 104 U., unentgeltlich.
Raveniache Oemdldesammlung, Wallstr. 5-7, Portal II (PL L M 7), Di. Fr.
10-2 Uhr.
Rdchs-Pottmuuvm, Leipzigerstr. 16, im Beichspostamt (PI. H I 8), aufier
hohen Feiert. Hi. Sa. 10-2 U., So. und an den zweiten Feiertagen
12-2 Uhr, unentgeltlich.
*Reichstagsgebdude (8. 21), Besichtigang des Innern (Portal V, Nordseite)
So. 2-4 Uhr 5 Wochentags nach SchluC der Session 8V2-9V2 und 12-1 Uhr,
wahrend derselben nur 8»J2-9 Uhr; Eintr. 50 Pf. ~ Tribiinenkarten
za den Sitzungen (im ganzen nur 60 Platze; unentgeltlich) bestellt man
Tags zuvor.
Riesenfernrohr im astronomischen Museum zu Treptow; die Sammlungen
sind 1. April-31. Okt. tagl. 2-12 Uhr zuganglich, Fiihrung und Er-
klarung des Fernrohrs 20 Pf., Beobachtung durch das Femrohr 1 J(,
*KgL SchloO (S. 13), Wochent. 10-1 Uhr, Sonn- u. Festt. 11-1 Uhr (am
ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingsttag und am Earfreitag geschlossen).
Eingang vom Lustgarten (Portal IV ^ der Hilitarposten offnet). Eintritts-
karten zu 50 Pf., im inneren Schlofihof, links ebener Erde; Fiihrung
alle 1/2 St.
Sedan-Panorama (S. 17), am Bahnhof Alexanderplatz, tagl. 9-8 Uhr, 1 jH^
So. 50 Pf., am ersten Sonntag jedes Monats 25 Pf.
SiegeuduU (S. 21), Besteigung der Plattform im Sommer 7-7 Ubr, im
Winter bis zur Dammerung, Eintritt 50 Pf.
Technitche Bochschule (8.23), in Charlottenburg : das Oiptmuseum Hi. Sa.
10-12-, das Beuth'Sehinkel-Mugeum Di. Do. 10-12, Hi. 12-3 U. \ das Archi-
tekturmuKum Mo. Fr. 10-3, Di. Do. 12-3, Hi. 10-12 U., unentgeltlich.
Urania^ Anstalt fur volkstiimliche Naturkunde. a. Invalidenstr. 57/b2
(PI. F 4, 5) : tagl. Ab. 7-8 Uhr Ausstellungssaal (mit Opemtelephon),
7-10 Uhr Sternwarte, zusammen gegen 50 Pf. ; 8 Uhr wissenschaftliche
Vortrage gegen 1-2 J( (einschl. Sternwarte und Ausstellungssaal), im
Vorverkauf (9-12 Uhr) 25 Pf. mehr. — 6. Taubenstr. 48/49 (PI. 17):
tagl. von 10 Uhr Morg. ab Ausstellungssale ; 8 Uhr Ab. wissenschaft-
liches Theater gegen 1-3 J( (einschl. Ausstellungssale), im Vorverkauf
26 Pf. mehr.
Viehhof und SehlachtMuter (PI. R 5; Strafienbahn vom Donhoffplatz),
Hi. Sa. Vormittag Hauptverkehr. Besichtigung des Viehhofs frei, der
Schlachthauser gegen Karten, die man im Verwaltungsgebaude erhalt.
Die Wache zieht gewohnlich 12V4, z. Z. der Felddienstubungen 23/4 Uhr auf.
*Zwgkau$ mit der Ruhmethalle (S. 12), Wochent. aufier Sa., 10-3 (im Win-
ter 2), So. und an den zweiten Feiertagen 12-3 U., an hohen Feier-
tagen und an Kaisers Geburtstag geschlossen.
10 Route 1. BERLIN. UnUr dm Linden.
*Zoolog. Garten (S. 23), tagl., im Sommer (Mai bis Oktub.) 6 U. riih bis
IOV4 U. Ab., im Winter 8 U. friLh bis zur Dammerung; 1 J( Eintritt,
Sonn- und Feiert. sowie Wochentsgs nach 7 TJhr Abends 50 Pf., am
1. So. jedes Monats (iiberfiillt) 25 Pf.
Bei beschr&nkter Zeit (3 Tage) zu besichtigen: die StraCe Unter den
Linden, vom Brandenburger Thor am Denkmal Friedriehs d. Or. voriiber
iiber die SchloJIbrilcke bis zum SchloJJ, Denkmal Kaiser Wilhelms J. (S. 10-16),
Denkmal des Or. Kurfursten (S. 15); Oensdarmenmarkt mit dem Schauspiel-
haus (8. 18); Wilhelmstrafie (8. 18); Leipziger atrafie (8. 19); Tiergarlen,
K&nigsplatz mit dem Siegesdenkmal und dem ReicJutagsgdtaude (8. 21 ff.);
die Sammlungen a. s. w. im Alien und im Neuen Museum (8. 15/16); die
Nationalgalerie (8. 16); das Zeughaus (8. 12); das Kwutgewerhemuseum
(8. 20); das Musewn fUr Vslkerkunde (S. 20) ; das Hohenzollem- Museum (8. 17) ;
Mausoleum in Charlottetiburg (S. 23/24). - Potsdam (4. Tag) s. 8. 24.
Berlin (34-35m ii. M.), die Hauptstadt des preufiiscben Staats
und Sitz seiner hochsten Beborden, Residenz des dentscben Kaisers,
stebt bei gegenwartig rund 1 800 000 Einw. , einscblieiil. 20000
Mann Besatzung, an dritter Stelle unter den Stadten Europas
und 1st einer der bedeutendsten Handelsplatze Deutscblands und
yielleicbt die erste Industriestadt des Kontinents. Das Weicbbild
der Stadt, die das durchscbnittlicb 5km breite, von mannigfachen
Wasserlaufen durcbzogene Tbal der Spree ausgefullt hat und sich
uber die Rander der anstofienden etwa 10m hober gelegenen Ebenc
immer welter ausdehnt, umfafit liber 63qkm.
Der Brennpunkt des Berliner Lebens, wenn auch nicbt des ge-
schaftlichen Verkehrs, ist die Strecke vom Brandenburger Tbor bis
zum koniglicben ScbloB: die StraBe *TJnter den Linden (PI. HI 6)
nebst ibrer ostlicben Fortsetzung, dem Platx am Opemhaus und
dem Lmtgarten. Sie ist 60,3m breit, vom Brandenburger Tbor bis
zum Friedrichsdenkmal fast genau 1km lang und mit einer vier-
facben Reibe von Linden und Kastanien bepflanzt. Der Haupt-
verkebr spielt sicb an der Ecke der FriedricbstraBe ab.
Im W. der Linden, am Eingang der Stadt vom Tiergarten
rs. 22J aus , erbebt sich das ^Brandenburger Thor (PI. G 6),
1789-93 von C. 0. Langhans in Sandstein aufgefiihrt, nach Motiven
der Propylaen in Athen, mit fiinf durch dorische Saulen geschie-
denen Durchfahrten, von denen die mittlere von Privatfuhrwerk
nicbt benutzt werden darf. Oben ein in Kupfer getriebenes liber
6m hohes Viergespann der Viktoriay von Schadow. Die Saulen-
hallen wurden 1868 angebaut (Konigsplatz s. S. 21.)
Zwischen dem Tbor und dem Anfang der Linden dehnt sich
der seitlich mit Gartenanlagen geschmlickte Paris er Platz aus.
Sudl. no 2 , das Palais Blucher , Dlenstwobnung des Keichstags-
prasldenten, no 3 Offizier-Ka»ino des 1. Garde-BegimenU »u Fufl,
no 4 das Palais der Orafin Amim-Muskau, — Nordl. no 5, das
Palais der franzosischen Botschaft,
Unter den Linden no 1, (slidl.) Ecke des Pariser Platz es,
das Palais des Qrafen Bedern, von Schlnkel 1833 im florentin. Stil
^j>^S_^4 '^
Vnter den Linden. BERLIN. i. Route. 11
umgebaut. — Dann miindet siidl. die WilhelmstraBe (S. I83. Auf
derselben Seite welter n© 4, das Kultusministerium, von Kiihn
(1883), der Figurenfries von Eberleiu; no 7, das Palais der rus-
sischen Botschaft. — Nordl. n© 73, das Ministerium des Innern
(1877). Welter n® 68 a (Eingang in der SchadowstraBe) das * Aqua-
rium (PI. H 6; S. 8), mit reichhaltig ausgestatteten See- und Siifi-
wasserbassins, Amphibien, In- u. auslandiscben Yogeln, Affen u. a.
Dann wieder anf der Siidseite, n® 17/18, das Hot, Weiiminstery
mit der Lindengalerie, und nicbt welt von der Filedrlchstr.-Ecke,
no 22/23, die 1869-73 von Kyllmann ^ Heyden erbaute Passage
Oder Kaisergalerie (PI. I 6), deren anderes Ende in der Ecke der
Friedrich- nnd Behrenstrafie miindet. Im Innern u. a. das Kaiser-
panorama (S. 8) und das Passagepanoptikum (Eintr. s. S. 9).
Zwischen der Friedrich- und Charlottenstrafie, no 26, das Cafe
Bauer, mit Wandgemalden von A. v. Werner j no 35, das Gebaude
der Diaeonto-QeseUschap, in rotem Sandstein.
Schon von weitem zieht das am ostl. Ende der Linden auf-
ragende, 13,5m hobe *Dejikmal Friedrichs des (hrofien (PI. I 6)
den Blick auf sich, von Rauch^ 1851 enthiillt. Oben das kolossale
Reiterbild des Konigs, im Kronungsmantel mit dem Kruckstock.
Am Sockel reiche Reliefdarstellungen in drei Abteilungen : oben
allegorische Figuren und Scenen aus Friedricbs Leben; in der
Mitte sprengen aus den Ecken vier Reiter hervor, 6. Prinz Hein-
rich und Herzog Ferdinand von Braunschweig, w. Zieten und
Seydlitz , wahrend die Flachen mit lebensvoUen Gruppen anderer
Zelt- und Kriegsgenossen des Konigs bedeckt sind; unten Namen
bekannter Manner aus Friedrichs Zeit.
SildUch davon das Palais Kaiser Wilhelms I. (PI. I 6; Eiu-
tritt B. S. 9) , 1834-36 von C. F. Langhans erbaut. Mit dem be-
nachbarten (ehem. Niederlandischen) Palais ist es durch einen be-
deckten Bogengang verbunden. Die Zimmer des Kaisers und auch
die der Kaiserln Augusta werden im alten Zustand belassen. Das
Eckzimmer im ErdgeschoB nach dem Opernhaus zu war das Ar-
beltszimmer des Kaisers. Das Sterbezimmer des Kaisers (hlnter
der Bibliothek) ist nicht zuganglich.
Gegenuber das kdnigL Akademiegebaude, um 1690 von A. Ne-
ring erbaut, 1749 umgebaut, Sitz der 1700 nach Leibniz' Plan ge-
stifteten Akademie der Wissenschaften und der 1694 organisierteu
Akademie der KiXnste. — Das TJniversit&tsgebaude (PI. I K 6),
1748-66 als Palast des Prinzen Heinrich, Bruders Friedrichs II.
erbaut, ist seit 1809 fiir die Zwecke der damals neu gestifteten
Universitat eingerichtet (5-6000 Studenten). Vorn am Vorgarten
Belt 1883 die Marmordenkmaler Wilhelms und Alexanders von Hum-
boldt, in sitzender Haltung, ersteres von Paul Otto, letzteres von
Reinh. Begas.
Am Opernplatz liegt neben dem Palais Kaiser Wilhelms I.
die konigl. Bibliothek (PI. T 6), 1776-80 im Barockstil aufgefuhrt
12 Route 7. BERLIN. Zeughaus.
Unter dem Geslms die von Friedricli II. "herruhrende Inschrift:
^^nutrimentum spiritus^. Im nnteren Stock. Dienstraume ; im obern
Stock die Bibliothek (Elntritt s. S. 8). — In der Mitte des Pla^tzes
stelit seit 1896 eln Denkmal der Kaiserm Augusta^ von Schaper.
Gegenuber das Opernhaus (PI. K 6; vgl. S. 7), 1741-43 von
O. von Knobelsdorff eibdiVLt, nach dem Brande von 1843 von C. F,
Langhana erneut; ein Umbau des Innern erfolgte 1895. Im Gie-
belfeld eine ansgezelchnete Darstellung in Zinkgnfi, von Rietschel,
die Musik, die tragische und die komische Muse (r.), der Tanz der
Grazien (1.). — Hinter dem Opemhaus die kath. Hedwigskirclie,
1747-73 aufgefiihrt, mit kupfergedecktem Kuppeldach, das 1887
im Sinne des urspriinglichen Entwurfs ansgebaut worden ist.
Am Platz am Opernbause (PI. K 6) fiinf *8tandbilder
preuMscher Generale der Befreiungskriege , samtlich von Bauch.
Zwiscben dem Opernbaus und dem Palais der Kaiserin Friedricb :
auf 4m h. Sockel der alte Blucher (f 1819), 3,4m b., 1826 auf-
gestellt; recbts von Ibm Gneisenau (f 1831), links York (tl830),
die beiden letzteren 1856 aufgestellt, alle drel in ErzgnB. —
Nordlicb gegenuber, bei der 1816-18 von Schinkel erbauten Konigs-
waohe: 1. Bulow (f 1816), r. Schamhorst (f 1813), beide in Mar-
mor, 1822 aufgestellt ; an den FuBgestellen Reliefs mit Erinnerungen
an die Jahre 1813-15. Von den drei groBen Gescbiitzen neben der
Konigswacbe ist das mittlere die 1871 auf dem Fort Mont VaMrien
bei Paris erbeutete „VaMrie^'. — Hinter der Konigswacbe das
Finantministerium und die Singakademie,
SudUcb das Palais der Kaiserin Friedrich (PI. K 6) , dnrcb
einen Bogen liber der OberwallstraBe mit dem sog. Prinzessinnen-
palais zusammenbangend. Es bat seine jetzlge Gestalt 1867 durcb
den von Strack ausgefiibrten Umbau eines alteren Palais gewonnen
und diente 1858-88 dem Kronprinzen Friedricb Wilbelm, nacb-
maligem Kaiser Friedricb, als Winterresidenz.
Gegenuber n. das *ZeughauB (PI. K6), unter Friedricb I.,
dessen Brustbild liber dem Hauptportal, 1694 von J. A, Nering be-
gonnen, dann von Mart. Orunherg und 1698-99 von Andr. Schluter
fortgefilbrt, 1706 von Joh. deBodt voUendet. Es bildet ein Quadrat
von 90m Seite und umschlieBt einen Hof von 38m Seite. Gbarak-
teristiscb ist der reicbe, von Scbliiter berriibrende Skulpturen-
scbmuck : die Tropbaengruppe auf der Attika und die ScbluBsteine
derFensterbogen. Letztere zeigen an der AuBenseite antikeHelme,
im Hof *K6pfe sterbender Krieger. 1877-91 ist das Haus zu einem
Wafferhmuseum und einer Ruhmeshalle der brandenburgisch-preu-
Jiisrhen Armee eingericbtet worden; die malerische Ausscbmiickung
der Rubmesballe rilbrt von F. Geselscbap, Campbausen, Bleibtreu
und A. V. Werner u. a. ber, der plastiscbe Scbmuck von Scbaper,
Encke, Brunow, Hilgers, Hundrieser und Scbuler. (Eintr. s. S. 9;
amtlicber Fiibrer 60 Pf.)
Welter r. die Kommandaniur (PI. K6), wo sicb der Schinkel-
Luftgarteru BERLIN. L Route, 13
platz an dem westl. Arm der Spree entlang erstreckt, mit den Bronze-
standbildem Schinkels (f 1841), von Drake (1869), des Landwirte
Thaer (f 1828), von Ranch, nnd des um Preufiens Industrie hochver-
dienten Beuth (f 1853), von KiB (1861). — Am Siidende des Platzes
die 1832-35 von Sphiukel aufgefiihrte ehem. Bauakademie. Die
moisten Raume werden von der akademischen Hoclischule fiir die
bildenden Exlnste benutzt; ferner hier das geographisohe lustitut
der Universitat uud das kgl. meteorologische Institut.
In ostl. Richtung iiberschreitet die 1822-24 nacb Schinkels Ent-
wiirfen erbaute ScMofibruoke den westl. Spreearm. Die acht Mar-
morgruppen von E. Wolff, ScMevelbein, Drake, Moller, Wichmann,
Blaser, A. Wolff und Wredow, scbildern das Leben des Kriegers.
— R. das Nationaldenkmal ftir Kaiser Wilbelm I. (S. 14).
Der banmbepflanzte Lustgarten (PI. K6) war urspriinglicli
cin zum Scbloii gehoriger Garten und wurde dann von Friedrich
Wilhelm I. zum Exerzierplatz bestimmt. In seiner Mitte steht ein
BeiterbUd Priedrioli WilhelmsIII., von Alb, Wolff, 1871 enthullt.
Den Granitsockel umgeben allegorische Gestalten: (vorn) Klio,
(r.) Rbein, Bomssia, Memel, (1.) Wissenscbaft, Industrie, Kunst,
(Ruckseite) Religion. Vor der Freitreppe des Alton Museums (S. 15)
eine gewaltlge Oranitschale.
Der Lustgarten und seine Umgebung wird von dem Neubau des
Domes beherrscht, 1894 nach Planen von J. C. Baachdorff und
seinem Sohne Julius Raschdor/f begonnen ; die Vollendung des
Domes, eines der bedeutendsten Werke neuerer Kirch enbaukunst,
ist fiir 1902 vorgesehen. Die L'aiige der Westfront betragt 80, die
Tiefe 80, die Gesamthohe etwa 110 m. Aus der 9 m tiefen Vorhalle,
mit einer grofien Rundbogennische fur den Haiipteingang, tritt man
in die Predigtkirche unter der 33m weiten Kuppel ; die Emporen der
Kreuzarme sind fiir den Hof (w.), die Ministerien (s.), die Orgel und
die Sanger (n.) bestimmt. Siidl. vor der Predigtkirche die Tauf-
und Trauungskirche. Nordl. wird die Predigtkirche von der Denk-
maUkirche fortgesetzt, von der Treppen in die Hohensollerngruft
hinabfiihren. — Hinter dem Dom uberschreitet die Kaiser- WUhelm-
Bruche, deren kiinstlerischer Schmuck von Liirssen ist, den ostl.
Spreearm (S. 16).
Die SO.-Seite des Lustgartens begrenzt das konigliche *So]ilofi
(PI. K L 6), ein Rechteck von c. 192m L'ange und 116m Breite mit
zwci groBeren und zvrei kleineren Hofen ; die Fassade erhebt sich
in vLer Geschossen 30 m hoch, die Kuppel bis zu 70,5. Seine Bau-
geschichte beginnt mit der 1451 vollendeten Burg Kurfiirst Fried-
richs II. langs der Spree. Dieser f iigte Joachim II. seit 1538 durch
Caspar Theyfi einen Fliigel am SchloBplatz hinzu. Kurfiirst Johann
Georg vollendete 1680-95 die UmschlieBung des ostl. Hofes, dem
in der Folge ein zweiter (westl.) Hof angefiigt wurde. Der GroBe
Kurfiirst lieB durch J. A, Nering 1681 einen Thronsaal erbauen.
14 Route 1. BERLIN. Konigl. Schlqfi,
Konig Friedrioh I. , "begann 1698 eine umfassende Erneuerung der
Tingleichartigen Gebaude, die nachPlanen Andreas Schluters zu einem
maclitigeii einheitlichen Bau umgeschafifen werden soUten. Schliiters
Riesenplan ist nicht ganz zur Ausfuhning gekommen; die an der
Spreeseite liegenden Teile und der Querflugel sind in alter Form
erhalten geblieben. Von Schliiter sind die beiden Langfronten des
jetzigen ScMosses, von denen die siidostliche , nacb dem ScbloB-
platz zu, in strenger Monumentalitat ausgefilhrt ist , wabrend die
nordwestlicbe als (ehemalige) Gartenfront in zierlicberem Stil ge-
halten ist, Meisterhaft ist sein Ausbau des (inneren) SchloBbofs mit
den Bogenhallen. Anch Schliiters Nacbfolger (1706), der Scbwede
Joh. Fried/r. Eosander gen. v. Oothe, von dem die Architektur des
groBen (auBeren) SohloBhofes und die westlicbe Front mit dem
groBen, dem Severusbogen in Rom nachgebildeten Hauptpoital her-
riibren, vollendete den Bau nicht ganz. Die folgenden Konige be-
sehrankten sich im wesentlichen auf den Ausbau der inneren Raume.
Erst Friedrich Wilhelm IV. bereicherte die auBere Erscheinung des
Schlosses wieder, indem er 1845-62 durch Stiiler und Schadow die
kuppelgeschmiickte Kapelle im Westfliigel und die Terrasse am
Lustgarten hinzufiigte. Eine neue Bauthatigkeit hat unter Wil-
helm II., der das SchloB zu seiner Winterresidenz bestimmte, nach
Planen des Hofarchitekten Ihne begonnen. 1888-89 wurde der Siid-
fliigel als Wohnung fiir die kaiserl. Familie eingerichtet. Die Raume
des Kaisers liegen nach dem SchloBplatz zu, die der Kaiserin weiter-
hin nach der SchloBfreiheit zu. An der Spreeseite wurde eine Ter-
rasse mit Landungsplatz angelegt. Endlich erfuhr der Westfliigel
mit dem weiBen Saal und den benachbarten Raumen einen durch-
greifenden, erst zum Toil beendeten Umbau. Eine aufgezogene
Purpurstandarte (auf der Nordseite) zeigt die Anwesenheit des
Kaisers im Schlosse an. — Am Westportal zwei Bronzereliefs von
O. Lessing (1897). Die beiden Rossebandiger am siidl. Portal der
Lustgarten front sind von Baron Clodt (1842) und ein Geschenk
Nikolaus' I. von RuBland an Friedrich Wilhelm IV. ; der h. Georg
mit dem Drachen im groBen (auBeren) SchloBhof ist von Kifl (1865).
Die Besichtigung des *Innern (Eintr. s. S. 9) dauert etwa Va St.
Schirme und Stocke miissen abgegeben werden, man fmdet sie beim Aus-
gang wieder vor (kein Trinkgeld). Gewohnlich werden nur die Festraume
im /weiten Stockwerk der Lustgartenfront gezeigt. Hervorzuheben die Rote
Drap <Por-Kammer, der Rittersaal^ beide mit schoner Barock-Dekoration von
Schliiter (im Rittersaal ein Prunkbuflfet mit Pracbtstiicken aus der kgl.
Silberkammer) ^ die ScJiwarze- Adler-Kammer ; die Rote Samtkammer ; die ehe-
malige Kapelle, }eizi KapiteUaal des hohen Ordens vom Schwarzen Adler; die
Bildergalerie^ die bei Festlichkeiten als Speisesaal dient; der Weifie Saal,
mit der neuen Galerie, 1895 vollig emeut, und die prachtige Schlofikapelle.
Beachtenswerte Gemalde von Camphanten , A. v. Werner, Menael (Kronung
Wilhelms I. in Konigsberg 1861; in der Bildergalerie) u. a. schmiicken
die Wande der Sale.
Westl. dem SchloB gegeniiber das ^Nationaldenkmal f&r Kaiser
Wilhelm I., nach Entwiirfen von jB. Begas, 1897 enthuUt. Das
Denkmal ragt bis zu20m auf, die Hohe von RoB und Reiter betragt
Konigl. Museen. BERLIN. 1. Route. 15
9 m. Ber Kaiser im Feldmantel zugelt das Rofi, das von eiiiem
weiblichen FriedensgeninB geleltet wird. An den Ecken des Sookels
vier Siegesgottinen : vor den Langeeiten Figuren des Krieges (n.)
und desFriedens (s.jj vor den Sockelecken anf Trophaen vier Lowen.
Eine Sandstelnhalle nmgiebt das Denkmal anf drei Seiten; die
beiden Eckpavillons tragen bronzene Viergespanne.
Den ScMofiplatz, im SO. des Schlosses, schmiickt seit 1891 der
monamentale *8chlofibrunnen von R. Begas: in der Mitte Neptun,
auf dem Beckenrande Rhein, Oder, Elbe, Weichsel. — Die nahe
Kurfurstenbrucke (PI. L 6), auf der seit 1703 Schluters beriihmtes
^Beiterbild des Grofien Kurfftnten (f 1688), in ibrer Art wobi die
bedeutendste Scbopfung der ganzen Spatrenaissance, stebt, mtlndet
anf die KonigstraBe (S. 17).
An der Nordseite des Lustgartens (S. 13) erbebt sicb das von
Schinkel 1824-28 erbaute ♦♦Alte Miiseiim fPl. K 6), mlt elner von
18 ioniscben Saulen getragenen Vorballe, zu der eine breite Frei-
treppe hinanfiibrt. Der erbohte Mlttelbau vdrd von vier Eolossal-
gruppen ans Erz gekront: vorn Nacbbildungen der antiken Rosse-
bandiger, von Tieck; binten Pegasns mlt den Horen, von Schievelbein
u. Hagen. Anf der Freltreppe : r. Amazone zu Pferde einen Tiger
abwebrend, von Kifi; 1. Jungllng zu Pferde miteinem Lovren, von
A. Wolff. ' — In der Vorballe Marmorstandbilder : 1. 0. Miiller,
D. Cbodowiecki, Carstens, G. Scbadow; r. Rancb, Cornelius, von
Knobelsdorff, Scbliiter und Winckelmann. Die Fresken slnd nacb
Schinkels Entwurfen unter Cornelius^ Leitung ausgefiibrt.
Zutritt zum Museum s. S. 8. Der vortrefilicbe amtlicbe Fuhrer
durch die kgl, Museen wlrd im Museum yerkauft (50 Pf.)? die
Handler vor dem Museum vreise man zuriick.
Erdgeiebofi. — Durcb die Vorballe gelangt man geradesns in die R o -
tnnde, wo die Hauptgmppen des groCen *Fr%e»e» vom Attar des Zeus zu
Pergamon anfgestellt sind, 1879 von Humann (f 1896) ausgegraben.
Ana der Rotnnde tritt man in den Heroensaal, mit griechischen nnd ro-
mischen Statuen, Bfisten tind Reliefs.' An diesen schlieCen sich r. das etrus -
kiscbe Kabinett nndamEndeein weitererpergameniscber Saal mit
dem Best der Ausgrabungen. — Am entgegengesetzten Ende des Heroensaals
offnet sicb der griecbiscbe Saal, mit einer Anzahl trefiTlicher griechi-
scher Bildwerke (1. Jiinglingstorso, vermntlich Apollo, Ende des v. Jahrh. ;
2. betender Enabe, ebenfalls griech. Bronze^ attische Grabreliefs). — In
den folgenden Abteilungen des Saales, sowie in den anscblieCenden beiden
Raumen sind die Bildwerke der christlichenEpoche untergebracht,
eine der bervorragendsten Sammlungen vorwiegend italieniscber Marmot-,
Bronze- und Thonwerke, die aufierbalb Italiens nirgends besser vertreten
sind (DofMtello^ Rossellino^ Desiderio da Settiffnano, Andrea und Luca della
Bciibia, Verroechio, Michelangelo^ Benedetto da Maiano).
Die Treppe im Heroensaal, dem Eingang aus der Rotunde gegeniiher
abwarts, fiibrt in das ErdgeschoC, wo das Milmkahinett aufgestellt ist;
die Doppeltreppe ebenda aufwarts in den Verbindungsgang, aus
dexn man geradeaus in das Keue Museum gelangt (S. 16) Oder sich riick-
warts wendend noch einige Stufen hinan in das
Obere Btoekwerk mit der Gemaldegalerie. — Aus dem Eintrittssaal
betritt man geradeaus die Oalerie der Rotunde, in der neun nach Ear-
tonen RaffaeU in Briissel gewebte Tapeten aufgehangt sind (Wieder-
16 Route 1. BERLIN. Konigl. Museen.
holungen der im Vatikan befindlichen). — Nun in die Gemaldegalerie und
zwar zTinachst r. (d. h. beim Austritt aus der Botunde; dagegen 1. beim
Eintritt aus dem Verbindungsgang) zu den niederlandischen und deutschen
Bildern. 1. Oberlichtsaal: altdeutscbe Schule des xv. und xvi. Jahr-
hunderts, darunter einlge vortreflfliclie Bildnisse von DUrer und Holbein. —
2. Oberlichtsaal: altniederlandische Schule des xv. und xvi. Jahr-
hunderts, vor allem sechs Flugel des beruhmten Genter Altars von Hubert
und Jan van Eyck; andere Bilder von Jan van Eyck in dem anstoBenden
ersten Kabinett, wahrend im zweiten Kabinett die spatere vlamische
Schule (Tenters., Rubens) beginnt. — Aus dem Gang, der sich an den
zweiten Oberlichtsaal schliefit, tritt man in den Rembrandtsaal, der
20 Bilder des groCen hollandischen Meisters enthalt, und weiter in fiinf
Kabinette mit ausgezeichneten Bildern von Pieter de Hooch, Paul Potter,
Jan Steen, Jac. und Bal. van Ruisdael, 0. Terborch, Frans Hals, Jan van der
Meer, Ferd. Bol, Th. de Key^r u. a. — Auf der anderen Seite des Ganges
folgt noch der 3. Oberlichtsaal, der vortreffliche Bilder von BvJ>ms,
von van Dyck und andern Schiilern des Rubens enthalt. — Nun zuriick zum
Eingangssaal und weiter (beim Eintritt aus dem S. 15 gen. Verbindungsgang
r.) zu den italienischen Schulen, zunachst zum 4. Oberlichtsaal, der
den Florentinern und Umbriern des xv. Jahrh. (Sandro Botticelli, Fra
Filippo lAppi, Lor. di Gredi) gewidmet ist, dann zum 5. Oberlichtsaal,
mit vorzugsweise oberitalienischen Bildern des xv. .lahrh. (Mantegna, aber
auch Z^ca Signorelli u. a.), weiter zum 6. Oberlichtsaal, mit den altesten
italienischen Schulen, und zum 7. Oberlichtsaal, der die grofieren
Gemalde des xvi. Jahrh. enthalt: Leonardo da Vinci, Fra Bartolomeo, Andrea
del Sarto. — Es folgen drei Kabinette, mit fiinf Madonnen von Baffael,
Bildnissen von Oiorgione, Tizian, <8e&. del Piowho, zuletzt der 8. Ober-
lichtsaal, mit den venezianischen Gemalden des xvi.-xviii. .Tahrh. (Tizian,
P. Veronese, auch Correggio), und der 9. Oberlichtsaal, mit italienischen,
spanischen und franzosischen Bildern des xvii. und xviii. Jahrhunderts,
unter den Spaniern mehrere vortreffliche Velazquez, ein Murillo u. s. w.
Hinter dem Alten Museam liegt das *Keue Huseum (PI. K 5, 6),
1843-55 von Stuler erhaut, liervorragend durch reichen kiinstleri-
schen Schmuckderlnnenraume. Der Haupteingang ist der National-
galerie gegeniiber. Gewolinlich benutzt man jedoch den Verbin-
dungsgang vom Alten Museum aus.
Das Hauptgeschofi enthalt die sehr voUstandige Sammlung von
Gipsabgiissen^ die samtliche Sale fiillt (beim Eintritt aus dem Verbindungs-
gang geradeaas die antiken, 1. die mittelalterlichen und Renaissance-Skulp-
turen), auCerdem in zwei Nebenraumen deutsche Originalbildwerke des xvi.
und XVII. Jahrh. und italienische Bronzen des xv. und xvi. Jahrh. — Im
ErdgcschoC die Abgiisse deutscher Bildwerke, die vorderasiatiscften und
die oMyrischen Alteriilmer, sowie das sehr bedeutende dgyptische Museum. —
Im oberen Stock das Kup/ersticfikabinett nni 6.a3 .4»<tgttart«m (Tanagra-
figuren, Hildesheimer Silberfund, u. a.). — Der Hauptschmuck des neuen
Museums sind die bekannten sechs Wandgemalde in dem grofien Treppen-
haus, in welchen Wilh. v. Kaulbach die Hauptmomente der Weltgeschichte
schildert (1847-66 ausgefiihrt).
Ostlich vom Neuen Museum erhebt sicli in der Mitte eines von
dorisohen Saulenhallen umgebenen Gartenplatzes die 1876 er-
offnete ^Nationalgalerie (PI. K 5), von Stuler nach einer Skizze
Friedrich Wilhelms IV. entworfen, von Strack ausgefiihrt. Das
AuBere hat die Form eines korinthischen Temp els mit acht-
s'auliger Vorhalle und Apsis, auf einem hohen Unterbau. Auf der
machtigen Freitreppe vor der Siidfassade steht ein Reiterbild Fried-
rich WUhelms IV., von Oalandrelll (1886). Unter der Freitreppe ist
der Eingang (S. 8). Die Sammlung umfafit jetzt gegen 730 GemSlde
Mutadt BERLIN. 1. Route, 17
neuerer deatsohei Maler, c. 130 Eartoiie und Handzeichnungen, so-
wie liber 100 plastische Werke. Name des Eunstleis und Gegen-
stand iiberall angegeben. Katalog 1 Uf. Im obersten GeschoB die
GemlUdesammlxing des Grafen Raczynski.
Anf der Noidselte der Museumsinsel enthalt ein provisorisches
Gebaude die Abgiisse der olympischen Ausgrabungen, — Dahinter
sind lu AngrifT genommen : ein Halleubau f iir die Pergamenischen
Auagrabungen und das Kaiser Friedrich^ Museum f iii die Renaissance-
werke des Alten und des Neuen Museums und f iir die Kupfersticbe.
Gegeniiber den Museen, jenseit der stattlichen Friedrichsbrucke,
steht die 1859-64 von HHzig aufgefuhrte, 1885 erweiterte BSrse
(PI. K L 5), mit einer doppelten Kolonnade und Skulpturen von
R. Begas (Eintr. s. S. 8). — NordL gelangt man von hier zum Mon-
bijouplatz, mit einer Marmorbuste A, von Chamissos, und nach dem
kgl. Schlofi Monbijon (PI. K 5), 1708 erbaut, spater mebrfaoh erwei-
tert, mit sch5nem altem Garten, worin seit 1885 eine zierliche eng-
lische Kirche und seit 1892 die Dom-Interimskirche (S. 13) stehen.
Das ScMofi entbalt das *Hohbnzollebnmu8bum (Eintr. s. S. 8),
eine Sammluug von Erinnerungen an die preufiischen Monarcben
seit der Zeit des Gr. Kurf (Irsten, nicbt nur von personlicbem Intex-
esse, sondem aucb charakteristlsch filr den Gescbmack und das
kunstgewerbliche Konnen der versohiedenen Zeiten. — Weiter in
der Oranienburger StraBe r. die Nbub Stnagogb (PI. I 4), 1859-66
von Knoblauch und Staler erbaut (Inneres tagl. auBer Sa. uud Fest-
tagen zu besicbtigen).
In der Altstadt Berlin sind nocb zu erwahnen : an der Konig-
straBe (S. 15) 1., no 60, das bis zur Spandauer und Kl. PoststraBe
reiobende , nach Tuckermanns Planen umgebaute Hauptpostamt
(PI. L6), sowie weiterhin r. das stattlicbe ♦Eatlians (PI. L6),
nach Planen von Waesemann 1861-70 in reicher Backsteintechnlk
erbaut,^ mit gewaltigem, 74m hohem Turm, der einen treff-
lichen Uberblick uber Berlin gewahrt. Sehr bemerkenswert ist die
Ausschmuckung der Innenraume (Eintr. s. S. 9). — Unweit s.w.
die Nikolmkirche (PI. L 6) , die alteste Berlins ; ferner das burg-
artige stadtische Dammmuhlengebaude (1893) und, an der Abzweigung:
der Fischerbriicke, die Bronzestandbilder der Markgrafen Albrecht
d. Bar von Boese und Waldemar von linger. Auch die Klosterkirche
(Pi. M 6) ist ein beachtenswertes mittelalterliches Bauwerk. In
der KlosterstraBe 35 (PI. M 6) das Hygienemuseum und n^ 36 das
Museum fur deutsche Volkstrachten (Eintr. s. S. 8).
Am ostl. Ende der KonigstraBe der Alexanderplatz (P1.M 5),
mit (r.) dem Polizei-Prdsidium, 1890 vollendet, geradeaus der Ko-
lossalflgur der BeroUnay von Hundrieser (1895), und (1.) dem Bahn-
hof Alexanderplatz. Dabei 1. das Sedanpanorama mit Rund-
gemalde von A. v. Werner und Bracht (Eintr. s. S. 9), sowie
1 8 Route 1 . BERLIN. ^ Friedrich- u. Wilhelmstrafie.
die stadtisclie Central -Markthalle. — Die Kaiser- WilhelmstraBe
fuhit von hier bei dem Neueii Markt voriiber zur Kaiser Wilhelm-
briicke und zum Lustgaiten zuriick (S. 13). Am Neuen Markt ein
flgurenreiches Lutherdenkmal, von P. Otto (f 1893) uud R. Toberentz
(f 1894), Tind die 1894 erneute Marienkirche.
Sudlicb von den Linden beginnt die Fbibdrichstadt , der
geradlinigste und regelmafiigste Stadtteil Berlins, von Friedricb I.
und Friedricb Wilhelm I. angelegt , in seiner nordl. Halfte ein
Hauptsitz des Verkehrs. Die bedeutendsten von N. nacb S. laufen-
den Langsstrafien sind die *FriedriohBtrafie, die langste StraBe
der inneren Stadt, mit vielen prachtvollen Neubauten (sie miCt,
mit ihrer Fortsetzung n5rdl. der Linden, vom ehem. Oranienburger
bis zum ehem. Halleschen Thor 3,3 km, von den Linden bis zum
Hallescben Thor 2km), westl. davon die Wilhelmstraii^e (s. unten),
ostl. die Charlotten- und die Markgrafenstrajie. Von den Quer-
straBen sind hauptsaohlich die erste, die Behrenstrqfiey mit meh-
reren groBen Bankhausern unci dem von Fellner & Hellmer in Wien
im Rokokostil erbauten Theater unter den Linden (8. 7), nament-
lich aber die verkehrreiche Leipziger Strafie (S. 19) zu neniien.
An der Ecke der Behiren- und FriedrichstraBe der Prachtbau der
MunehenerPschorrbrauerei, in dessen oberenRaumen sich Castans
Panoptikum (Eintr. s. S. 8) betlndet.
An der OharlottenstraBe, nur wenige hundert Schritte von dem
Platz am Opernhaus (S. 12) und den Linden, liegt der *Gensdar-
menmarkt (PI. I 7), dessen mittlerer Teil „Schillerplatz" heiBt.
Daran die Franzosische und die Neue Kirche^ aus dem Beginn des
XVIII. Jahrh., die Kuppeltiirme von 1780-85, und das
* Sohauspielhaus , von Schinkel . an Stelle des abgebrannten
friiheren 1819-21 aufgefiihrt. An der Hauptfassade, nach Osten,
eine sechssaulige ionische Yorhalle, zu der eine Freitreppe hinan-
fiihrt (unter der letzteren beflndet sich der Eingang zu den Zu-
schaueriaumen) ; auf den Treppenwangen zwei Bronzegruppen
von F. Tieek, Auf dem ostl. First des Hauptgebaudes : Apollo
In elnem Greifenzweigespann , von Rauch und Tieck; auf dem
westl. First ein Pegasus aus getriebenem Knpfer. — Vor der Frei-
treppe steht seit 1871 das Schillerdenkmalj 6 m h., aus karrarischem
Marmor , von Reinhold Begas ; am Sockel allegorische *Gestalten
del lyrischen und der dramatischen Dichtkunst, der Geschicht-
schreibung uud der Philosophie.
Die ^Wilhelmstrafie (Pl.fl7, 8) beginnt an den Linden unweit
des Pariser Platzes und miindet auf dem Belle- Alliance-Platz
(S. 20). In ihrer nordlichen Halfte ist sie die vomehmste Gegend
der Residenz. Von den Linden aus gleich r., n** 70, die englisehe
Botschaft; n® 72, das Palais des Prinzen Oeorg von PreuGen. L.,
no 67, das PringsheimscUe Haus, von Ebe & Benda 1873 erbaut,
Leipziger Strqfle. BERLIN. 1. Route. 19
mit farbiger Fassade, der Mosalkfrles nach A.v. Werner. R., no 73,
das Ministerium des kgL Hauses; no 74, das Reichsamt des Innem.
Gegenuber, 1. n** 64, das Justizministerium. Dann r. no 75 nnd 76,
das Auswartige Amt; no 77, die Reichskanzlei mit der Wohnung
dea Reichskanzlers ; no 78, das Palais des Fiirsten v. Plefi,
Gegenuber der Wilbelmplatz (PL H 7), den secbs Stand-
bilder der Helden der drei scWesischen Kriege scbmiicken:
Schwerin, gef alien bel Prag 1757; der „alte Dessauer^', Fiirst LeO'
pold von Anhalt-Dessau y gest. 1747; Winterfeldt, der Liebling
Friedriclis, gefallen bei Moys 1757; Keith, gefallen bei Hochklrch
1758; der wackere Hnsar Zieten, gest. 1786, nnd Seydliiz^ der Held
Yon RoBbach, gest. 1773. — An dernordl. Seite desWilbelmplatzes,
no 8 n. 9, das Palais des Prinzen Friedrich Leopold (PL H 7), 1737
erbant, 1827-28 yen ScMnkel nmgebant. — An dei Siidseite des
Platzes das Reichsschatzamt, von W. v. Morner (1876).
Westl. offnet sicb die VoBs traBe mit schonen Banten. An der
Ecke znnachst, n°l, das (im Innern nnvoUendet gebliebene) Bor^
sigsche Palais, von Lucae Im Stil der italieniscben Renaissance er-
baut, mit reichem Sknlpturenschmuck. An der anderen Ecke, no 35,
das Ministerium der offentlichen Arbeiten, Jn der YoBstraBe selbst,
r. no 4-5 das Reichsjustizamt, von W. v. Morner.
Mit wenigen Scbritten gelangt man vom Wilbelmplatz in die
verkebrreiche ^Leipziger Strafie (PL H I K 8), die 1,5 km lang
parallel den Linden die FriedricbstraBe durcbscbneidend, ostl. vom
Spittelmarkt bis westl. znm Potsdamer Platz fiibrt. Nahe ibrem
ostl. Ende, am Donboffplatz, das Denkmal des Staatsministers
Freiherm vom Stein, von Scbievelbein und Hagen (1875). Ecke
der MauerstraBe d&s Reiclispostamt (PL HI 8), 1871-73 von Schwat-
low in italien. Renalssancestil eirichtet, 1893-98 duicb Tecbow und
Abrens erweitert; im Eckbau das sebenswerte Reicbspostmuseum
(Eintr. s. S. 9), 1874 durcb den Staatssekretar H, v. Stephan (f 1897)
gegrilndet — Im "W. der Wilhelmstr., no 5, das Kriegsministerium,
nach Stiilers Planen 1847 ausgebaut; an den Portalen vier Sol-
datenflguren. — Nebenan, no 4, das ebemalige Reicbstagsgebaude
und, no 3, das Herrenhaus, an deren Stelle eln neues Herrenhaus
erricbtet und mit dem neuen Abgeordnetenbause (S. 20) zu einer
Gebaudegruppe verbunden werden soil. Dann, no 2, das Handels-
ministerium.
Die Leipziger StraBe endet auf dem acbtecklgen Leipziger
Platz (PLGH8), auf dem r. und L der StraBe Standbilder des Ge-
nerals und Ministerprasldenten Orafen Brandenburg (f 1850), von
Hagen, und des Feldmarschalls Orafen Wrangel (f 1877), von Keil,
steben. Den Platz umgeben: r. no 13 das Rdchs^Marineamt, no 15
das Mossesche Haus, von Ebe & Bend a; 1. no 11 das Staatsministe^
rium, no 10 das neue Palais der Prinzessin FriedHch Karl, no 8/9
das Ministerium fur Landwirtschaft, Domanen und Forsten,
2*
20 Route 7. BERLIN. Kun^tgewerhemuseum*
Darcli das ebemalige Potsdamer Thor gelaDgtman anf den Pots-
damer Platz (PI. G 8). L. der 1870-72 errichtete Potsdamer
Bahhhof und, siidl. angrenzend, 1. der Ring-Bahnhof nnd r. der
Wannsee-Bahnhof. — Westl. vom Potsdamer Platz dehnt sich die
Fbiedrichvobstadt aus, das villengeschmuckte Westend, einer
der schonsten Stadtteile Berlins.
Sudostl. vom Potsdamer Platz ofifnet sicli an der Koniggratzer-
straBe die Prinz Altrechtstrafie. An der Ecke das *Mnseiiin
fur Volkerknnde (PI. H 8), in einem nach Endes Entwurf ansge-
fuhrten Werksteinbau in Renaissancefoimen, mit machtigem Eck-
rundban. Eintritt s. S. 8 (amtlicher Fuhrer 60 Pf.). Im ErdgeschoB
die vaterlandisclien und Yorgeschichtlichen Sammlungen und die
von Dr. Heinr. Schliemann (f 1890) iibeiTviesenen , aus seinen
Ausgrabungen auf altgriecMscbem Boden herriibrenden Funde. In
den Obergescbossen die etbnologiscben Sammlungen: I. Stock
Afrika, Siidsee, Amerika, Sibirieuj II. Stock Vorder- und Hinter-
indien, China und Japan. — Waiter in der Prinz AlbrechtstraCe das
*Kuii8tgewerbemu8eum (PI. H 8 ; Eintr. s. S. 8 j amtlicber Fiibrer
50 Pf.), eine rascb zu bervorragender Bedeutung gelangte Samm-
lung der verscbiedensten Erzeugnisse des Kunstgewerbes aller
Lander, alterer und neuerer Zeit. An der AuBenseite des in belle-
niscber Renaissance von Oropius ^ Schmieden erricbteten Gebaudes
stellen Mosaikbilder, nacb Ewalds und Oeselschaps Kartonen, die
wicbtigsten Kulturepocben in Einzelfiguren dar. Auf den Wangen
der Freitreppe Sandsteinflguren Peter Viscbers und Hans Hol-
belns, von Sufimann-Hellbom, Unter dem Glasdacb des fiir Aus-
stellungen bestimmten Licbtbofes ein Fries von Geyer, Hundrieser
und Schaller, Das ErdgescboB entbalt hauptsacblicb Mobel, Scbnitz-
werke, Teppicbe von der Zeit der Gotik bis zum Barock und Rokoko,
das erste Stockwerk die keramiscbe undGlassammlung, die Metall-
arbeiten und Gewebe.
Gegeniiber dem Kunstgewerbemuseum da^s preufi. Abgeordneten-
hau8 nacb Planen von F. Scbulze 1893-98 erbaut; der Sitzungssaal,
28,8m breit, 21,9m tief, 16m bocb, entbalt 433 Sitze. — Die Prinz
AlbreobtstraBe miindet ostl. auf die WilbelmstraBe , in der r.,
nacb dem Belle- Allianceplatz zu , das PalaiB des Prinzen Albrecht
V, Preuflen liegt.
Den siidl. AbscbluB der Friedricbstadt bildet der runde Belle-
Alliance-Platz (PI. 1 10), mit der 18,8m boben FriedensB&nle,
zu der 1840 der Grundstein gelegt wurde ; oben eine Viktoria von
Ranch. Vier Marmorgruppen, die vier bauptsacblicb an dem Sieg
bei Belle-Alliance beteiligten Staaten darstellend, umgeben die
Saule. Im S. des Platzes auf den Wangen der zu der FabrstraBe
emporftibrenden Freitreppe der Friede von Alb, Wolff und die Ge-
scbicbte der Befreiungskriege von Hartzer.
Pie Stelle des ebem. Balleschen Thores nebnien seit 1877 zwei
Reiehstagsgehaude. BERLIN. U Route, 21
stattliclie GebSude von Strack ein , mit Fig;uren dei Jahreszeiten
vou L. Drake und Fohlman. — Vier Marmorgruppen , ScMfffahrt,
Fischerel, Gewerbe und Handel, von Geyer, Moser, Liiissen und
Reui3 schmucken die Belle" AUiance-Briicke, die, den Landwehr-
kanal iiberschreitend, nach dem Tempelhofer Viertel fiihrt.
V4 St. vor dem Halleschen Thor (mehrere Strafienbalmen) erbebt sicb,
34m iiber der Spree der Kreuzberg (PI. H 12), an dessen Abhang sicb die
neuen Anlagen des VictoriaparJet (mit Wasserfall) in Terrassen aui warts
zieben. Den Gipfel krSnt eine 1821 nacb Schinkels Entwurf erricbtete
gotiscbe Spitzsaule aus GuBeisen, mit zwolf Figuren am Unterbau von
Rauch, Tieck und Wichmannjr. Scboner tjberblick iiber Berlin.
Auf der siidl. vom Kreuzberg nach dem Dorfe TempelJiof bin sicb er-
streckenden Hocbebene, dem Tempelhofer Feld, finden seit den Zeiten
Friedricb Wilhelms I. (1721) die trbungen der Berliner Gamison statt.
Von dem Brandenburger Thor (S. 10) fiihrt r. die Friedensallee
nach dem Eonigsplatz (PI. G 6), in dessen Mitte das 1873 ein-
geweihte *Siegesdexikmal aufragt, eine kolossale Saule n&ch Stracka
Entwurf, die iiber einem quadratischen Unterbau (7m hoch) aus
einer runden Saulenhalle emporstrebt und oben von einer kolos-
salen Borussia von Drake gekront wird. Den Unterbau schmucken
vier Bronzereliefs : ostl. der dan. Krieg 1864, von A, Calandrelli;
n. Schlacht bei Koniggratz 1866, von Mor. Schulz; w. Schlacht bei
Sedan 1870 u. Einzug in Paris 1871, von Keil; s. der Einzug des
siegreichen Heeres in Berlin 1871, von A. Wolff. Das Mosaik-
gemalde in der Halle schildert nach A. v, Werners Entwurf die
Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Drei Reihen vergoldeter
eroberter Geschiitzrohre umgiirten den oberen Saulenschaft. Die
Plattform des von Adlern gebildeten Kapitals, die eine weite
Rundsicht bietet (Aufstieg s. S. 9), liegt 46m hoch, die oberste
Spitze der Borussia 61,5m hoch.
Auf der Ostseite des Konigsplatzes erhebt sich das *Beich8-
tagsgeb&ude (PI. G 2), der ^ornehmste Monumentalbau der deut-
schen Kaiserstadt, 1884-94 nach Paul WalloU Entwurf im Stil
der italienisohen Hochrenaissance mit einem Kostenaufwand von
22 Mill. Mark aufgefiihrt, gleich hervorragend duroh gewaltige
Architektur wie durch zweckmaBige GrundriBanordnung. Die Lange
betragt 131,8m, die Breite 88,3m, die Hohe bis zum Hauptgesims
27m. An den vier Ecken ragen 46m hohe Tiirme auf, oberhalb
des Sockelgeschosses von Saulen umgeben (dariiber Figuren der
verschiedenen Berufsarten des Volks und die Namen der deutschen
Fiirsten im J. 1871). Die Mitte des Gebaudes, die der Sitzungssaal
einnimmt, iiberdeckt eine Glaskuppel mit reichvergoldeten Kupfer-
gurtungen, iiberragt von einer saulenumgebenen Laterne, deren
Daoh in eine Kaiserkrone auslauft (75m). Die Hauptfront mit dem
groi3en Festportal ist dem Konigsplatz zugewendet. Zu beiden
i Seiten der ThUre Reliefs des Bheiu s und dei Weichsel von O. Leasing.
I Uber der Thiir der Ritter Georg mit der Reichsfahne (die Gesichts-
22 BouU 1. BERLIN. Tiergarten,
ziige an Bismarck erinneind), nach Siemerings Modell. Auf dem
Giebel die in den Sattel gebobene Germania, in Eupfer getrieben,
von B, Begas, — Das Portal der Siidfront dient den Abgeordneten,
das der Ostfront dem Bnndesrat und dem Hofe, das der Nordfront
(Portal V) dem Publlkum.
Das Inn ere (Eintr. s. S. 9) hat seine Ausstattung von Skulpturen und
Gemalden erst zum Teil erhalten. Vom Nordportal gelangt man durch
die Kord-Vorhalle und r. durch die Wandelhalle hinauf in das Haupt-
geschofi, zunachst in die groOe * Wandelhalle^ die durch zwei Geschosse reicht,
mit achteckiger Kuppel in der Hitte, wo iiber dem SchluCstein des Ge-
baudes ein prachtiger Bingkronleuchter von 8m Durchmesser und 120 Centner
Schwere hangt. Der Figurenschmuck iiber den Ecknischen ist von O.
Lessing. Weiter in den Lesetaal^ den Schreibtaal^ die Beslavrationtrdume^
samtlich in Holzarchitektur. Der ^Sitzunguaal ist 29m lang, 2i,5m breit
und 13,5m hoch, mit hellgetonter Eichenholzvertafelung. Er enthalt
397 Sitze. Weiter die SUd-VorJialle. Einer der schonsten Baume ist der
* VoTioal des Bundesrats, mit Wandbekleidung und Skulpturen aus istrischem
Ealkstein, treflflichem Wandgestiihl und geschnittener Lederarbeit. Die
Fiihrung endet in der 0$t'Vorhalle.
Siidllch Yom Eonigsplatz durch schneidet die breite Sieges -
allee (PI. G 6, 7) den 6stl. Teil des Tlergartens. Kaiser Wil-
helm II. I'aBt die Allee mit 32 Marmorstandhildem brandenburgisch-
preufiischer Herrscher ansschmilcken ; hinter jedem Standbild eine
halbrunde Marmorbank, iiber der sich die Hermesbiisten zweier
Zeitgenossen erheben.
Nordl. vom Eonigsplatz der Alsenplatz (PI. F G 5), den Krie-
gergruppen in Sandstein schmiicken und westl. das umfangreiche
Qeneralstabsgebaibde , in dem General -Feldmarschall Graf Moltke
am 24. April 1891 starb, nordwestl. das Palais der bsterreichischen
BoUchaft begrenzen. Zwischen diesen beiden hindurch gelangt man
iiber die MoWcebrucke (r. das Kolonialmuseumi noch nicht eroflfnet)
naoh dem viel besuchten Ausstellungspark (PI. F 5), in dessen
Hauptgebaude im Sommer die groi3e Berliner Kunstausstellung statt-
flndet (vgl. S. 8). — In der auf der anderen Seite des Parks vor-
iiberfiihrenden InvalidenstraBe erreicht man n.o. das von Fried-
rich d. Gr. erbaute Invalidenhaus^ bei dem die sog. „InYalidensKule'^
aufragt, als Nationaldenkmal fiir die 1848/49 gefallenen Soldaten
errichtet, aus GuiSeisen; weiter die Gnadenkirche^ 1892-94 erbaut,
die Bergakademie, das naturwissenachaflliehe und das landwirtschafl-
liche Museum, s. S. 9.
Westl. am Eonigsplatz das ehem. KroUsche Etablissement, das
jetzige Neue Opem- Theater (S. 7), dahinter an der Spree die
Restaurationslokale der sog. „Zelte^, Noch weiter westl. das konigl.
Schlofi BelUvue (PI. D 6); hinter dessen Park die Haltestelle
Bellevue und ander Ereuzung mit der Gharlottenburger Ohaussee
die Haltestelle Tiergarten der Stadtbahn (unweit die 1895 geweihte
Kaiser Friedrieh- Oedaehtniskirche'),
Der *Tiergarten (PI. G-D 6, 7), der sich westlich vom Branden-
burger Thor 3/4 St. lang, 1/4 St. breit in einer GrolJe von 266ha aus-
Charlottenhurg. BERLIN. 1. Route. ^3
dehnt, 1st der grofite und besnchteste Park der Besidenz. Die Wege
am Ost- und Siidrande entlang, sowie die Siegesallee ( S. 22) sind
Nachmittags die bevorzngte Promenade der eleganten Welt. Den
Ostrand begrenzt das nordl. Ende der Koniggratzer StraBe, an der
das schone Ooethedenkmal (PI. G 7) von F. Scliaper steht, mit den
Fignren der lyrischen nnd der traglscheu Poesie nud der wissen-
schaftlichen Forscbung am Sockel. Yon der Koniggratzer StraBe
fiihrt die Lenn^strafie , bei dem Lessingdef^wal (PI. G 7) von 0.
Leesing voriiber, zur TiergartenstraBe , deren schone Yillen den
Siidrand des Tiergartens bilden. Am Anfang der TiergartenstraBe
der Wrangdbrunnen von Hagen. Weiter westl. stehen ein Marmor^
denkmal Friedrich Wilhelms III. (PI. F 7), von Drake (1849), dessen
Sockel ein schoner Rellefkranz, die Frenden des Tiergartens dar-
stellend, nmglebt, und ein htibsches Marmorstandbild der Konigin
Luiae von E. Encke (1880), ebenfalls mit Sockelrelief, Franen-
wirken im Kriege darstellend. Die Denkmaler sind im Winter in
Holzmantel eingehuUt. Der westlichste Tell des Tiergartens heiBt
Seepark, er ist besonders frisch und anmutlg.
Der *Zoologisohe Garten (PI. B G 8; Eintr. s. S. 10; amtlicher
Fiihrer 40 Pf.) wird mit der StraBenbahn u. a. vom Brandenburger
Thor, vom Askanischen Platz, von der HolzmarktstraBe aus erreicbt,
mit der Stadtbahn bei der Haltestelle ,,Zoologischer Garten^'. Das
1841 gegriindete Institut bat sich seit 1869 unter der Direktion des
Dr.Bodinus(f 1884) zu einer der bervorragendsten Tiersammlungen
entwickelt und wird aucb als Yergniigungslokal stark besucbt (Eon-
zerte). — Siidl. vom Zoologischen Garten die *KaUer Wilhelm-Oe-
dachtnUkirche, 1891-95 von Schwecbten im spatromanischen Stil er-
baut, mit 113m bobem Turm ; die innere Ausscbmiickung der Kirche
ist nocb nicht voUendet (Eintrittskarten 60 Pf., an der Siidseite).
Quer durch den Tiergarten fuhrt die 20m breite, von FuB- und
Reitwegen elngefaBte Gbarlottenburger Gbaussee in 1 St. vom
Brandenburger Thor nach Gbarlottenburg : Strafienhahn u. a. vom
Brandenburger Thor; Droschke vom Brandenburger Thor bis zur
Gbarlottenburger Briicke (PI. AB7) 1. Kl. 1 u. 2 Pers. 1 JK 50,
2. Kl. 1 Jf (vergl. die Taxe S. 6). Wer die Stadtbakn benutzt,
steige bei der Haltestelle Tiergarten aus, in deren Nahe (r. ; Wegely-
straBe) die kgl. Porzellanmanufaktur (PI. B 6; Eintr. s. S. 9) liegt,
und folge weiter der StraBenbahn in der Berliner StraBe von
Cliarlottenbiirg. Die jetzt c. 170000 Einw. zahlende Stadt
verdankt ihre Entstehung der Eurfiirstin Sophie Gharlotte, der
Gemahlln Eonig Friedrichs I. Abgesehen von ibrer kommunalen
Selbstandigkeit ist sie ganz zu Berlin zu rechnen.
In der Berliner StraBe liegt 1., glelch jenseit der Briicke iiber
den Eanal, der das Gbarlottenburger Gebiet im G. und N. begrenzt,
die Technieche Hochschule^ ein prach tiger Bau mit reichem Skulp-
torensohmuck , nach Planen von Lucae und Hitzig 1878-84 auf-
24 Route 2. POTSDAM.
gefiihrt. — Die StraBe maclit eine Wendung nach r. iind fiihrt dann
geradeaus nach dem kgl. ScUofi (8/4 St. von der HS. Tiergarten).
Knrz Yor diesem r. der Park der Flora, mit schonem Palmeuliaus
(Eintr. s. S. 8).
Das K5NIGL. SoHLoB, 1695-99 von Schluler auf gefiihrt, 1701-07
von Eosander (v. Oothe) vergroBert nnd mit der wirknngsvoUen
Kuppel geschmuckt, 1742dnrcli O. v. Knohelsdorff eiweiteTt, wurde
zuletzt von Kaiser Friedrich bewohnt. Eintr. s. S. 8.
Der Eingang zu dem schonen, 1694 von dem franz. Garten-
kOnstler Le N6tre angelegten SchloHgarten Ist bei dem westi.
SchloBflilgel. Durchschreitet man gleich nach dem Eintritt r. die
Orangerle nnd wendet sich anf der andern Seite 1. an dieser hin-
anf, dann r. in die Tannenallee, so gelangt man in 8 Minuten za
dem 1810 erbauten, 1843 u. 1890 erweiterten *Mausoleum, in
dessen Gruftgewolbe Friedr. Wilhelm m. (f 7. Juni 1840) neben
seiner Gemahlin Luise (f 19. Jnli 1810), sowie Kaiser Wilhelm I.
(y 9. Marz 1888) und die Kaiserln Augusta (f 7. Jan. 1890) ruhen.
Die im Oberraum aufgestellten marmomen Grabmaler der ersteren
sind von Raueh (die edle Gestalt der Konigin Luise 1812 aus-
gefiihrt), die des Kaiserpaares von Encke (1894).
2. Potsdam und Umgebungeii.
Eisenbahn yon Berlin nach. Potsdam. — Drei Linien mit
iiber 50 Zugen taglich in beiden Richtungen: Fahrzeit V2 St. -
1 St. ; Fahrpreise im Vorortverkehr vom Potsdamer Bhf. oder Bhf.
FriedrichstraBe 75 oder 50 Pf.
A. Potsdamer Haupt-Bahn. Vorortziige (Fernzuge haben
keine PreisermaBigung und halten nicht in Neu-Babelsberg) die
nur in (22km) Neu-Babelsberg halten und jenseit (26km) Potsdam
und (28km) Charlotienho f (iOUin. von Sanssoucl, S.27) in (30km)
Wildpark (10 Min. vom Neuen Palais, S. 27) oder (36km) Werder
enden.
B. Wannsee-Bahn, Abfahrt vom Wannsee-Bahirihof (PI. G 9).
— 2km Grojigorschenstriifle; 5 km Friedenau; 7km Steglitz; 9km
Or. Lichterfelde^ mit der kgl. Gentralkadettenanstalt; 12km Zehlen-
dorf. Folgen die Villenkolonien (15km) Schlachtensee , (19km)
Wanr^see, (23km) Neubabelsberg. Dann (26km) Nowawes-Neuen-
dorf und (27km) Potsdam. — Von Neubabelsberg (S. 28) im
Sommer stiindlich Dampfer (in 15 Min., fftr 20 Pf.) auf dem
hiibschen Oriebnitzsee nach Klein - Glienicke (S. 28). Abfahrt-
stelle in Neubabelsberg unmittelbar hinter dem Bahnhof, in Klein-
Glienicke 5 Min. vom Eingang zum Park von Babelsberg.
0. Stadtbahn (Fernbahnsteig). — Die Zuge beruhren jen-
seit Stat. Charlottenburg die Stat. Orunewald und folgen von der
nachsten Station (20km) Wannsee ab der ebenbeschriebenenLinie.
I
POTSDAM. 2. Route. 25
Potsdam.
Gastuofb. Am Bahnhof: Eisenbahn-H., mit Garten an der Havel
und Sefitanr., Z. L. B. 2-3, M. IVsUl; — in der 8todt: *H. Einsiedler,
Schlofistr. 8; Deutflches Hans, SchloBstr. 6, Z. L.B. 2V2-5, F. «/4,
M. IV4-2V2, P. 6 Ulf; Stadt Konigsberg, Braueratr. 1, Z. L. B. 2-6, F. 1,
M. 3, P. 6-9 Ulf, mit Veranda an der Havel; Hot. -Bestaur. Zimmer-
man n, besucht.
Bbstaub.: im * Bahnhof; *N%edt^ Wilhelmplatz 10; Wein^tube bei
Hormefiy am Wilhelmplatz. — In der Umgebung: Ca/S Sanssouci^ vor
dem Brandenburger Thor; *Wackennanng Hohe^ am Braubansberg (8.28);
*Wildparkttation (S. 24); Caf4 Bluhme, bei der Orangerie; in Glienicke:
*Rest. Glienicke (Fernau), an der Berliner Chaussee, " Burger thofy im Dorfe
(Dampferstation), Reit. BabeUberg (nicht billig), gegeniiber dem Haupt-
eingang zum Park. -^ Wibnee Cap* : lITanenerBtr. 29 , am Wilhelmplatz.
Post u. Tblbobaph am Eanal, Ecke Wilhelmplatz.
Dboschebn: Ertte Klcute (nur filr 2 Pers.): in der Stadt die Fahrt
75 Pf.; auBerhalb der Stadt, V4 St. 75 Pf., 1/2 St. 1 Ulf 25, »/* St. 1 Ulf 50,
jede weitere V4 St. 50 Pf.: ein ganzer Tag 12 Jf. — Zweite Kleute: V* St.
1-2 Pere. 50 Pf., 8 Pers. 75 Pf., 4-5 Pers. 1 UU 26 Pf. ; 1 St. 1 UU 50 , 1 Ulf
75, 2 UK 26 Pf. Gepack 26 Pf. — Zeitfahrten: 6 Stonden (bis zn 6 Pers.)
12ul, 12 Stunden 15 Ul. IilTachtfahrten das Doppelte.
Dampfboote (Abfahrt in Potsdam an der Langen Briicke, s. unten),
im Sommer Wochentags nm 11 Uhr, dann 2-6 UhrNm. standi.; So. auch
()V2 u. 91/3 I^l^r Vm. und Nm. halbstundlich nach Glienicke (S. 27), Sakrowy
Moorlake^ der P/auenineel und Wannsee.
Pfbbdebahnek. — 1. Vom Bahnhof: a. nach der Glienicker Briicke
(S. 27; am Eanal nmsteigen); b. tiber den WUhelmplatz nach dem Bran-
denburger Thor (Sanssonci) und durch die Luisenstrafie bis zur Viktoria-
*trafie^ unweit der Stat. Gharlottenhof; c. iiber den Wilhelmplatz (nm-
steigen) nach der Alleestrafie beim Neuen Garten. — 2. Vom Wilhelm-
platz nach der Glienicker BrUcke. Fahrpreise 10 u. 16 Pf.
Tageseinteilung. — Eilige Beisende beschranken sich am bestcn
auf den landschaftlichen Eindruck von Potsdam und den Besuch der
Schlosser Babelsberg und Sanssoucl: mit der Eisenbahn bis yeubabelM-
berg, von da mit dem Dampfboot nach Klein- Glienicke. Zu Fufi nach
' Schlofl BabeUS>erg und durch den Park an der Gerichtelaube and dem
Flatototurm C^Aussicht) voriiber nach der Haltestelle der Kahne, mit denen
man nach Potsdam tibersetzt (1-8 Pers. 50 Pf.)* Mittag in Potsdam. Dann
mit der Pfcrdebahn zum Brandenburger Thor ( FriedenskircJie). Zn FuB
nach ^Saneeoud and iiber die Orangerie und durch den Park entweder
nach St<U. Wildpark oder zur Pferdebahn in der LuisenstraBe und mit
dieser zuriick zum Bahnhof.
EiNTBiTT in die kgl. SchlSsser 8. S. 9. — Bauchbn in den kgl. Garten
auBer in Babelsberg und bei der Orangerie verboten.
PoUdam, Residenzstadt und Sitz des OberpTasidiumB der Pro-
vinz Brandenburg, mit 58 600 Einw. einschl. einer 8000 M. starken
Gamison, Uegt In anmutiger, "waldrelcber Umgebung auf einer ron
der Havel und den HaveUeen gebildeten Insel, dem sog. Potsdamer
Werder. Die Stadt, slavlschen Ursprungs, war vor dem GroBen
Kurfursten ohne jegliche Bedeutung; Ihren Glanz verdankt sie
Friedricb dem Or., der fast bestandig hler residlerte. Potsdam ist
die eigentlicbe Wiege des preuBiscben Kriegsbeeres und heute nocb
sind die vielen Soldaten, besonders die ausgesuchten Mannscbaften
der Garde, cbarakteristiscb fiir das Stadtbild.
Vom Babnbof zur Stadt gelangt man iiber die stattlicbe Lange
Brucke, die 1895 mit Sandsteinflguren preuBlscber Soldatentypen
26 Route 2. POTSDAM. FriedensUrche,
seit der Zeit des Gr. Eurfiirsten von Herter geschmiLGkt warde. Das
kgL StadUchlqfl (Eintr. S. 9 ; Kastellan Im Hof, in der nordostl.
Ecke), urn 1670 aufgefiihrt, 1750 von Knobelsdorff nmgebant nnd
erweitert, ist Torzngsweise wegen der Erinnerangen an Friedricli
d. Gr. sehenswert. Seine Zimmer slnd nnverandert. Sudl. vom
ScliloB der Lustgarten mlt Statuen und Gruppen ans dem Anfang
deB XYiii. Jahrhunderts , Rauchsclien Erzbiisten herrorragender
Manner der Befreiungskriege und einem von Hilgers modellierten
Bronzestandbild FriedrichWUhelmsLj das 1885 Mer in unmittelbarer
Nahe des Exerzierplatzes seiner Riesengarde erricbtet worden ist.
Auf dem Alt m ark t (n. vom ScbloB), den ein 23m bober
Obelisk scbmuckt, erbebt sicb die Nikolaikirche, nacb Scblnkels
Entwurfen 1830-37 erbaut, die Knppel 1842-50. Sudostl. das
RathauSj von 1754, mit einem kapfergetriebenen Atlas auf dem
Giebel, und der sog. Palast Barherini, den Frledricb d. Gr. in
Nacbabmung des gleicbnamigen romiscben Palastes erricbtete. —
In der 1731-35 erbauten Oamisonkirche^ westl. Tom ScbloB, an der
Plantage, ruben in einem Gewolbe zu ebener Erde binter der Kanzel
Friedricb der Gr. und sein Vater Friedricb Wilbelm I., der Bau-
berr der Eircbe. Zu beiden Seiten der Eanzel franzosiscbe Fabnen.
Der Turm bat ein Glockenspiel, das beim Scblag der vollen und
der balben Stunden spielt. Der Hofkiister wobnt Eiezstr. 24.
Auf demWllbelmplatz, an dem die Pferdebabn zum Bran-
denburgex Tbor vorbeigebt, ein Standhild Friedrich Wilhelms 111.^
von ElB. — Das Brandenburger Thor ist 1770 erbaut worden.
AuBerbalb des Brandenburger Thores fubrt eine Allee rechts
nacb dem Park von Sanssouci (V2 St. Gebens vom Babnbof).
Yor dem Eingang zum Park r. die *Fb.ibdbnskibche (Eiister
im Tborgebaude 1.), dieLieblingsschopfung Friedricb WilbelmsIV.,
nacb Planen von Persius im Stil der altchristl. Basiliken 1850 vol-
lendet ; im Atrium Rauehs Mosesgruppe und eine Nacbbildung des
auferstandenen Obristus von Thorwdldsen; das dreiscbiffige Innere
wird von 16 scbwarzen Marmorsaulen getragen und entbalt vor dem
Altar die Gruft des Eonigs (f 1861) und der Eonigin Elisabetb
(f 1873), sowie in der Apsis ein altvenezianiscbes Mosaik. — An
der Nordseite des Atriums fiibrt eine Tbiir in das nacb dem Yor-
bild der Eapelle zu Iimicben in Tirol 1890 von Rascbdorff erbaute
Mausoleum des Eaisbbs Fbibdbich (f 15. Juni 1888) , mit den
Marmorsarkopbagen des Eaisers von R. Begas und der jung ver-
storbenen Prinzen Waldemar und Siegismund ; in der Altarniscbe
*Riet8chel8 trauernde Maria mlt dem Lelcbnam Cbristi (Eintr. 25 Pf.
die Person, kein Trinkgeld).
Scbreitet man bei der Friedenskircbe durcb das Gitteribor in
den Park, so gelangt man bald an die grofie Fontdne, deren Wasser
36m bocb steigen (S.9). Die 12 Figuren, die sle umgeben, sind
aus dem xyni. Jabrbundert. Siidl. eine verkleinerte freie Marmor-
nacbbildung des Raucbscben Reiterhildes Friedrichs d, Chn und eine
8ans80ucu POTSDAM. 2. Route, 27
Bronzevase mit Naclibildung der Reliefs vom Denkmal Friedricli
Wilhelms III. im Berliner Tiergarten (S. 23). — Eine breite Frel-
treppe fiibrt von der grofien Fontane in sechs Teirassen hinauf zu
dem 20m hober gelegenen, einstockigen
*8c]ilofi SansBOuei, yon Friedricli d. Gr. anf einer die Stadt und
Umgebung iiberragenden Anbohe nach eigenen Skizzen nnter Mit-
wirknng v. Knobelsdorffs 1745-47 erbant. Des Konigs Zimmer,
durchweg mit vortrefflicher Rokokodekoration , sind meist im
fruheren Zustand verblieben und entbalten mancberlei Erinne-
rungen an ibn (Eintr. s. S. 9 ; Kastellan am Westende der Nord-
seite). — In einem abgesonderten Gebaude die pracbtig ausgestat-
tete Bildergalerie, mit beacbtenswerten Bildern Yon Rubens, van
Dyck, Rembrandt, u. a. (Triukgeld).
Der Weg nacb der Orangerie fuhrt an der bekannten Wind-
muhU voriiber, dereu Besitzer Friedricb dem Gr. den Verkanf ver-
weigert haben soil, jetzt kgl. Eigentum.
Die Orangerie, ein langgestrecktes Gebaude im florentiniscben
Stil, wurde 1856 nacb Planen von Hesse voUendet. Die Fassade
ist mit zablreicben Statnen gescbmuckt. Yor dem Mittelbau eine
schone Marmorstatue Friedricb Wilhelms IV., von Blaser. Im
Innern Skulpturen nnd Gemalde. — Von den Turmen des Schlosses
weite Rundslcbt.
Eilige nebmen von bier den Ruckweg zur Eisenbabn entweder
diiekt durcb den Park nacb der 1826 von Scbinkel erbanten Villa
Charloitenhof (Stat. WUdpark, 15 Min. von bier, s. S. 24) oder
uber das (20 Min.) Neue Palais.
Im W. des Parkes von Sanssouci erbebt sicb das stattlicbe
Hene Palais (vgl. S. 9) von Friedricb d. Gr. 1763-69 erbaut, in
neuerer Zelt viele Jabre bindurch Sommerresidenz des Eronprinzen
Friedricb Wilbelm, der bier als Kaiser ancb starb, seit 1889 Som-
merresidenz Kaiser Wilbelms IL — Siidl. vom Nenen Palais der
Wildpark (Babnstation s. S. 24).
^
ImNorden der Stadt Potsdam, etwa 10 Min. vom Nauener
Tbor, liegt die russische Kolorde Alexandrowka^ 1826 flir die damals
beim 1 . Garderegiment angestellten russiscben Sanger angelegt —
Welter, auf dem Ppingstbbrg ein groBartiges dekoratives Gebaude,
dessen beide Ttirme (152 Stufen) bestiegen werden konnen und
eine weite Aussicbt ge-wabren. Kastellan im nordostl. Turm. —
Ostl. davon, bis zum Ufer des HeiUgen Sees, der sog. Neue Garten
nnd, am See, das Mabmorpalais, 1786-96 von Friedricb Wilbelm II.
erbant, von Friedricb Wilbelm IV. ausgebaut u. mit Kunstscbatzen
gefiillt. Kastellan im r. Fliigel, vgl. S. 9. Am Nordende des Gar-
tens, am Jungfemsee, die Meierei (Erfriscb.).
Am 1. Ufer der Havel (Pferdebabn S. 24) debnt sicb das Dorf
KleixL-Olienicke aus (Restaurants s. S. 25). Hier 1. (von derBrucke
aus) ein Schlqfl und r. das Palais des Pnnzen Friedrich Leopold ^
28 Route 2. POTSDAM. BabeUberg.
Sohnes des Prinzen Friedrich Karl (f 1885). Das Palais war ur-
spriinglicli ein Jagdschlofi des Grofien Kurfursten, Prinz Fiiedricli
Karl lieB es umbauen und erweitern. Beide Schlosser nnd in der
Kegel auch der groBe Park sind nnzugangUch. — Weiterhin 1. der
Bbttcherberg ; oben elne Loggia, mlt Rundschau.
Nahebei beflndet sich die Landestelle der Dampfer, die von
Station Neubabelsberg aus den Qriebnitzsee befahren (vgl. S. 24).
5 Min. -welter der Eingang zum Park von Bab el sb erg, dessen
Durcbwandernng einscblieBl. der Besicbtigung des Scblosses etwa
l*/2 St. erfordert: iiberall Wegweiser an Steinen.
*Sclilofi Babelsberg, ein maleriscber Ban engliscb-gotlscben
Stils in der Mitte eines schonen Parks, wurde 1835 fur den da-
maligen Prinzen Wilhelm , spateren Prinzen von PreuBen, Konig
und Kaiser Wilhelm I., nach Schinkels Planen erbaut und 1843-49
von Strack vergroBert. Die Ausstattung und Ausschmiickung sind
einfach. Gezeigtwerden dieGesellschaftsraume, das Arbeitszimmer
und das Schlafzimmer des Kaisers, der alljalhrlich die letzten Som-
mermonate hier zuzubringen pflegte, mit vielen Erinnerungen an
ihn und reizenden Aussichten (Eintr. s. S. 9).
Hinter dem SchloB ein Erzengel Michael, von Kifi. — S.w. die
sog. Oerichtslaube , ein gotischer Hallenbau von dem ehem. Rat-
hause zn Berlin, 1871 hier aufgebaut. Sildl. davon liberragt den
Wald der sog. Flatowturm : von der Zinne hat man elne malerische
'^Aussicht auf Potsdam und seine Umgebung, besonders schon
dnrch den breiten Wasserspiegel der Havel, der den Vordergrund
bildet. — Westl. abwarts gelangt man zu elner Stelle wo man meist
Kahne zur tJberfahrt nach Potsdam flndet.
Einen besonders sch5nen Blick auf Potsdam , namentlicb bei Abend-
beleuchtung, bietet endlich der "^Brauhausberg, den man vom Hauptbahn-
hof von Potsdam in V* St. ersteigt: 1. iiber die Brttcke, welcbe die Bahn-
geleise iiberschreitet, jenseit am Schiitzenplatz r. entlang und dann r. die
Strafie „am Brauhausberg^ hinan. Den Aussichtturm auf der Hohe des
Berges offnet ein Wachter (Trkg.)- Am Abhang das Restaurant Wadker-
manMhahe^ durch welches ein etwas naherer Weg fiihrt.
Welter s. auf dem TelegrapTienberg das 1876-79 erbaute astrophysikalische
Obtervatorium (Besicbtigung Fr. 3-6 Km. unter Fiihrung des Eastellans, im
Hauptgebaude). — Das geoddtUche und das meteoi'ologische JmMut sind 1893
vollendet worden.
II. HAMBURG. SCHLESWIft-HOLSTEIN. LCBECK,
MECKLENBURG. POMMERN.
3. Von Berlin nach Hamburg 32
Von Panlinenane nach ^eurappin. Bheinsberg. Havelberg
30. — Von Wittenberge nach Magdebarg^ Buchholz 30. 31.
4. Hamburg und Altona nebst Umgebung 32
5. Von Hamburg nacb Cuxbaven und Helgoland ... 52
6. Von Hamburg nach Kiel. — Kaiser- Wilhelmkanal . 56
Von Neumiinster nach Ascheberg ; Schwarzenbek \ Tonning
56. — Von Kiel nach Flensburgj Schonberg 61.
7. Von Hamburg nach Flensburg und Vamdrup ... 62
Von Schleswig nach Kappeln 64. — Von Flensbnrg nach
Diippel and Alsen 65/66. — Von Flensburg nach Kappeln 66.
8. Von Hamburg (Altona) iiber Husum und Hvidding
nach Bramminge 67
Von HuBum nach Garding 68.
9. Die nordfriesischen Inseln 69
10. Von Hamburg iiber Lubeck nach Stettin .... 73
Von Oldesloe nach Hagenow. Boltenhagen 73. — Von
Gdstrow nach Plaaz ^ nach Nenstadt a. d. Dosse 74.
11. Von (Berlin) Bdchen nach LiibeGk und Kiel. Hol-
steinische Sch-welz 75
Von Eatin nach Plon; nach Heiligenhafen 77.
Von Gremsmiihlen nach Liitjenburg 79
12. Lubeck 80
13. Von Berlin iiber Ludwigslustnach Schwerlnu. Wismar 89
Von Ludwigslust nach Keubrafidenbug 89. — Von Wis-
mar nach Karow 91.
14. Schwerin 91
15. Von Berlin nach Rostock und Warnemiinde ... 96
Von Bostock nach Wismar; nach Greifswald 99/100.
16. Von Berlin nach Stralsund
a. Hber Neubrandenburg 101
Von Blankensee nach Strasbnrg i. d. Uckermark 101.
b. iiber Angermiinde 101
Von Ducherow nach Heringsdorf. Zinnowitz 102. — Von
Stralsnnd nach Bostock 106.
17. Riigen 107
18. Von Berlin iiber Stettin nach Danzig 113
Von Eberswalde nach Freienwalde. Von Angermiinde
nach Schwedt; nach Frankfurt a. O. Von Stettin nach
Beppen 114. — Von Altdaram nach Kolberg. Von Stargard
nach Posen 115. — Von Buhnow nach Konitz. Von "Sen-
Stettin nach Stolp. Von Belgard nach Kolberg. Von Belgard
nach Posen 116.
19. Stettin und Umgebung 117
Von Stettin nach Swinemiinde, Heringsdorf u. Hlsdroy
120. — Von Stettin nach Wollin, Cammin u. Dievenow 122.
Bndeken Nordost-Deutschland. 26. AnfL 3
30
3. Von Berlin nach Hamburg.
286km. Schnellzug in 3V2-5 St. fur UT 26.10, 19.40, 13.60; Pers.-Zug
in 6V2 St. ftlr M 22.90, 17.20, 11. — Abfahrt vom Lehrter Bhf. (S. 1).
Ankunft in Hamburg auf dem Klosterthor Bhf. (S. 32); die Ziige gehen bis
zum Altonaer Hauptbahnhof (S. 32) weiter.
Btflxn^ 8. S. 1. — In Spandau iiber die Havel,
12km Spandau (Gasth.: Friedrichshofj Kaiserhof, beide am
Bahnliof), mit 55800 Einw., starke Festung. Naheres s. in Bcedekers
BerUn,
35km iVauen. Nebenl)alLn nach (16km) fetsin (Gas th.: Schwarzer
Adler, Z. 1-21/2 *^)i Stadtchen von 3500 Einw. an der Havel. —
42km Berger Damm, — 49km Paulinenaue.
Von Paulinenaue nacb Neuruppin, Nebenba]in,28km,in IViSt.
fur J( 2.40, 1.80, 1.20. — Die Bahn fubrt iiber das Eaveimndisehe Luch und
das Khinhieh^ groBe, nur z. T. urbar gemachte Torfsiimpfe. — 16km Fehr-
bellin (Qastb.: Deutsches Haus, Z. Vjfi^l^Jl). IV2 St. 5. (Wagen bin u.
zuruck in 2 St., 4-5^), bei Hakenberff, scblug der Grofie Kurfiirst am
18. Juni 1676 mit 5000 brandenburgiscben Reitem das 11000 H. starke
Heer der Scbweden; an den Sieg erinnert eine 32m bobe, 1879 eingeweibte
Saule, die von einer Victoria gekront wird (116 Stufen; oben Aussicbt
iiber das Schlacbtfeld). — 28km Neuruppin (Gastb. : ffot. du Nord^ Krone)^
Stadt von 15500 Einw., tkva. Ruppiner See^ nacb einem verbeerenden Brande
von 1787 wieder aufgebaut^ groBenteils auf Eosten Friedricb Wilbelms II.,
dessen Bronzestandbild, entworfen von dem bier geborenen Schinkel, aus-
gefiibrt von Tieck, sicb seit 1829 auf dem Schulplatz erbebt. Eine Bronze-
statue Scbinkels, von Wiese, wurde 1883 unweit der Stadtkircbe erricbtet.
Die nabe beim See gelegene Klosterktrehe^ Backsteinbau aus dem Ende
des XIII. Jahrh., wurde 1841 restauriert.
86km n.o. von Neuruppin (Post in 4V4 St.) liegt Bheinaberg (Gasth. :
Rattkeller; Kelpin, Z. iVAJf), Stadtcben mit 2300 Einw., am Bhin bei seinem
AusfluB aus dem Orinericksee in wald- und seenreicber Umgebung. Im
Scblofi residierte 1736-40 Friedricb d. Gr. als Eronprinz, 1763-1802 sein
Bruder Prinz Helnrich. Siidl. vom Scblofi eine Ziegelpyramide, das Grab-
mal des Prinzen Heinricb. — Von Bheinsberg 3mal tagl. Post (24km in 3 St.)
nach Gransee (S. 96).
62km Friesack (Bahnrest.), 1/2 St. audi, die glelclin. Stadt
(Gasth. : Burg Friesack), mit Bronzestandhild des Knrfarsten Fried-
rich I. (t 1440), von Oalandrelli, 1894 enthiillt. — - 75km Neustadt
an der Dosse (Bahnhofshotel), Stadtchen von 1100 Einw., mit Land-
gestiit. Nebenhahn nach Giistrow s. S. 74. — 102km Olowen,
Nebenbabn (9km in 24 Min.) nacb Havelberg (Gastb.: Kronprinz\
Stadt von 7200 Einw. auf einer Insel in der Hayel, von 946-1548 Biscbofssitz,
bis zum dreifiigjahrigen Erieg stark befestig^. Der scbone romanische Dom^
um 1140 von Bischof Anselm erbaut, 18^-90 erneut, ist eine der letzten
Hausteinbauten in der Mark, der Cbor scbon aus Backstein. — 2 St. n.w.
Werben (Hot. Pomroer, Z. 1V4-2 Jl)^ einst ansebnlicbe Johanniterkomturei ;
das Elbthor stammt aus der Mitte des xv. Jabrhunderts.
113km Wilsnack (Gasth. : Dentsches Hans, Z. i-i^JC), mit
groBer got. ehem. Wallfahrtskirche (nm 1450), Glasmalereien. Yor
Wittenherge 1. die ELht,
127km Wittenherge (gutes Bahwrest, ; Gasth. : Germania),
Fabrikstadt von 14600 Einw. Nebenbahn uber PerUberg, Pritzwalk
(S. 74), Wittstoek nach (104km) Neustrelitz (S. 96).
LUDWIGSLUST. 3. Route, 31
Von Wittenberge nach Magdeburg, Eisenbahn, 109km in I'A-
2Vs St. fiir UT 8.80, 6.60, 4.40. Ein SchneUzug von Hamburg nach Leipzig
befahrt diese Linie, iiber die auch teilweise (von Stendal ab) der direkte
Verkehr zwiscben Hamburg-Bremen und Leipzig gebt. — Flacbe Gegend.
Bald nach der Abfabrt auf einer auf 86 Pfeilem ruhenden , 1250m langen
Brucke iiber die Elbe. — 14km Seehauten (Gaath. : Goldener Stern, Z. iVa-S,
F. Vs*^) ii^ der Altmark, mit 3900 Einw., am AUmd, — 26km Osterburg
(Gasth. : Stadt Magdeburg), Stadtchen mit 4500 Einw., am ZusammenfluB
der kleinen Biese und Uchte. — 36km Ooldbeck; Kleinbabn nacb Oiesens-
lage. — 50km Stendal, wo unsere Babn die Linie Berlin-Hannover-Bremen
kreazt} Nebenbahn nach Tangermiinde, s. Baedekers No fdwett-Deutsehland.
— 60km Demker; 69km TangerhUtte^ Hiittenwerk; 74km Mahhnnkel. —
94km Wobniretedt (Gastb. : Schau), Stadtchen mit 4200 Einw., an der Ohre
und auf der Grenze zwiscben der Altmark und der fruchtbaren Magdeburger
fiorde. — 106km Magdebwg-Neustadt, — 109km Magdeburg^ s. 8. 228.
Von Wittenberge nach Buchholz, 142km, Zweigbahn, in
41/2 St. fiir Jt 8.60, 6.70. — 14km Lanz^ Geburtsort des Turnvaters Jahn
(1778), dem im Dorf ein einfaches Denkmal mit Medaillonportrait errichtet
ist. — 38km Domitz (Gastb. : Deutsches Haus), mecklenb. Stadt am EinfluB
der Elde in die Elbe, ehem. Fedtung. Nebenbahnen uber MalUO nach
(23km) LUbtheen und nach (30km) Ludwigslust (s. unten). Nun uber die
Elbe. — 49km Dannenberg^ an der Jeetze; in dem alten SchloB wurde
E5nig Waldemar II. von Danemark 1223-26 vom Grafen Heinrich Ton
Schwerin gefangen gehalten. — 66km Hitzaeker, r. die Stadt (Rurhotel),
an Einflufi der Jeetze in die Elbe, kleines Stahlbad mit idtem ScQilofi
and Burgruine. — 70km OShrdej mit kgl. JagdschloC. — 106km Mneburg,
an der Bahn TJelzen-Hamburg ; Zweigbahn nach Biichen. — 142km Buch-
hok, an der Bahn Hamburg-Bremen, s. Baedekers Jfordtpest-Bevtsehland.
144km Karstadtf 156km Wendisch-Wamow, Die Bahn uber-
schreltet die mecklenburgische Grenze. — 163km Orabow,
171km Ludwigslust, Knotenpunkt fiir die Eisenbabn nach
Schwerin- WUmar (S. 89), nach Neuhrandenhurg (S. 89) nnd nach
Domitz (s. oben).
181km Jasnitz. — 192km Hagenow-Land. Zweigbahn iiber
Ratzeburg (S. 76) nach Oldesloe s. S. 73. — 203km Pritzier; 212km
Brahlstorf, — 2&km Boizenburg. Eine Eleinbahn fiihrt in 7 Min.
zur (3km) Stadt gl. N. (Herolda Hot., Z. L. B. IV2-2 ^, F. 80 Pf.),
mit 4000 Einw., an der Elbe. R. und 1. zahlreiche Rittergiiter mit
ihien Schlossern. — 239km Bnchen, in Lanenburg; nach Liibeck
B. R. 11, nach Liineburg s. Baedekers Nordwest-Deutschland.
250km Schwarzenbeh; Zweigbahn iiber Oldesloe (S. 73) nach
Neumunster, s. S. 56. Die Bahn tritt in den prachtigen Sachsen-
wald. — 260km Friedrich8ruh(Qast]i., : Landhansj Schnellziige halten
nicht). In dem (r. von der Bahn) einfachen SchloB (unzuganglich)
starb Fiirst Bismarck am 30. Juli 1898; nnweit das nach Planen von
Schorbach erbaute Mausoleum, das unter dem Kuppelbau die Grab-
statte enthalten wlrd. — 266km Reinbek (Gasth. : SchloB Reinbek),
an der BilUj mit vielen Yillen und dem Eurhaus Sophieinbad. Yon
Reinbek iiber die Aumuhle nach Friedrichsruhe, 1^/4 St. Gehens.
— Bei dem Hamburgischen Stadtchen (270km) Bergedorf (Gasth. :
Stadt Hamburg; Eifrlsch. in der Forsterei) streift die Bahn die
Vierlandey den Gemuse- und Obstgarten Hamburgs (orlginelle
Frauentracht). Folgt die Marschlandschaft Billwarder. — 286km
Hamburg (S. 32).
32
4. Hamburg. Altona.
Bahnhofk. Hamburg und Altona haBen zusammen fiinf Hauptbahn-
hofe : 1. Berliner Bahnhof (PI. G 3), nach Berlin-Leipzig und Mecklenburg
(R. 3); 2. HawnoverMcher Bahnhof (PI. G 4), nach Bremen, Edln, Hannover,
Frankfurt a/M., Magdeburg-Leipzig; 3. Lilbecher Bahnho/ (PI. GH3), nach
Lubeck, Mecklenburg, Pommern 5 4. Klosterihor-Bahnhof (PI. G 3), fiir Berlin,
Kiel, Flensburg; Vamdrup (Eopenhagen) ; 5. AUonaer Haupthahnhof (PI. A
B 3) in Altona. — Dazu komngien die Stationen der Verbindungsbahn
zwisehen dem Hannoverschen,' Berliner und Elosterthor-Bahnhof in Ham-
burg und dem Hauptbahnhof in Altona: Dammthor (PI. E F2) , Sternschanze
(PI. D 1), HolttenstraJJe (PI. B C 2); im ganzen 8km in 20 Min., fiir 30, 20,
15 Pf. — Drotehken s. S. 34; es werden Marken ausgegeben wie in Berlin
(s. 8. 1). — Ausgabestelle der BundreUeJufte im Bahnhof Dammthor.
Gasthdfe, die glanzendsten am Alsterbassin, mit Aufzug, M. meist um
4 XJhr: *Hamburger Hof (PL h: P3), Jungfemstieg 30, Aktienhotel,
mit intemationalem Beisebureau, von Auslandem bevorzugt ; *H. de TEu-
rope (PL a: F 3), Alsterdamm 39, Z. L. B. und Heizung 3»|2-20, F. 11/4, M.
31/2-5 Ulf; *Vier Jahreszeiten (PLc: F2), Neuer Jungfernatieg 11, Z. L.
B. u. Heizung 3-8, F. 11/4, G. 21/2-3, M. 31/2-41/2, P. 8-14uJf; ♦Streits H.
(PL b: E3), Jungfemstieg 38, im Speisesaal Fresken von Fitger: H. St. Pe-
t e r s b u r g (PL d : F 3), Alter Jungfemstieg 6, Z. L. B. 3-30, F. I1/4, M. 4-5 Jf ;
^Kronprinz (PL f: F 3), Alter Jungfemstieg 16, Z. L. B. 3-15, F. 1% M.
31/2, P. von 8ur an; ♦H. Belvedere (PL e: F3), Alsterdamm 40/41, Z.
L. B. 3-7, F. 1.20, M. 3, P. 6-12 UT; *Alsterhotel (PL g: F3), Alster-
damm 82, Z. L. B. 3-6, F. 1.20, M. I1/2 J(. — In der Nahe des Alsterbassins :
Mosers H. (PLi: F3), gegeniiber dem Rathaus, Z. L. B. 21/2-20, P. IV4,
M. 21/2 U^; Waterloo-H. (PL 1 : B 2), Dammthorstr. 14, Z. L.B.2-5, F.luT,
gut; Schadendorfs H. (PL m: Go) Gr. Allee 1, an den Anlagen, Z. von
2 Ur an, mit Restaurant u. Gaf^. — AuCerdem: English Hotel, Ad-
miralitatsstr. 2 (PL E 3, 4), gut; Hammonia-H. (PL t: D 3), Reeperbahn,
mit Gafd, W ie z el s H. (PL 0 : D 3), am Hafen, mit Anssicht, Z. L. B. 2Vs-4,
F. 1, M. von3Ulfan, diese beiden in St. Pauli; Fischers H. (PL s:F3),
Borsenbriicke 6; Fahrenkrug, Schauenburgerstr. 49/53 (PL F 3), mit
gutem Restaur.; Berliner Hof, Schweinemarkt 47b (PL G 3), beim Natur-
hist. Museum; MeyersH. (Pl.r: E2), Stephansplatzl2; Weidenhof (PLu:
E 3), Grofier Burstah 64, Z. L. B. u. F. 21/2-4, M. 3 UT, unten Gaf^ u.
Restaurant ; Borsenhotel (PL p : E 3), Monkedamm 7, Z. L. B. 2i/2-5, F. 1,
M. 3ur; Bartels H. (PLv: E 8). Poststr. 14, Z. L. B. 21/2, F. 1 UT; Gen-
tralh. (PL Dl, 2), am Bahnhof Sternschanze, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. von
2 ur an. P. 5-7 UiT; H. zur Krone (PL q: G 3), Ernst Merckstr. 24, auch
Pens. ; Au ^ (PL n : E 2), Dammthorstr. 29, neben dem Stadttheater, Z. L. B.
3-4, F. 1 UJf; — Bahnhof sh. (PL w: F 3), Bergedorferstr. 11 Z. L. B.
2-4, F. 1 J(', H. Frankfurt. Bergedorferstr. 8, Z. L. B. von I1/4 J( an,
F. 1, P. 31/2-6 UT; Hofers H. (PL y : G 3), Bahnhofsplatz 2, Z. L. B 2i/2-5,
F. 1, M. dUT: Kaiserhof, Bahnhofstr. 11, Z. L. B. lVs-3Y2, F. 1, M. von
2, P. von 5 Jf an; Grofih. von Mecklenburg (PL z: G 3), Schweine-
markt 1-3, mit Rest.; H. Germania (PL x: G 3), Ecke der Bergedorfer
u. 2. Klosterstr., Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 21/3, P. von 5 Jf an; H. Berg,
Huhnerposten SI; Union (PL k: G 3), Amsinckstr. 1/3, Z. 11/2-8 Jf, F.
80 Pf., M. 11/3-2 UT; Stadt Bremen, Amsinckstr. 13/14, Z. L. B. 2-3,
F. V4, M. li/sUT; Wegeners H., bei dem Hiihnerposten 28, Z. I1/2-2,
F. V4, M. 11/2 Uff; Skandinavisk Hotel, Vor dem Klo.sterthor 1 , Z. L. B.
11/2-21/2 JT, F. 80 Pf., M. 2 UT; Stadt Flensburg, Weststr. 3, Z. IV2-2,
R s/4 Jff die letzten alle unweit des Berliner und des Klosterthor-Bahn-
hofs (PLG8). — H. Continental, Wexstr. 23 (PL E 3), Z. L. B. I1/2-4,
F. V4 Jf, israelitisch. — Uhlenhorst s. S. 49.
HdTKLS GABNis: Oldstier (vorm. Zeppmfeld), Jungfemstieg 8 (PI. F 3),
Z. IV2-5, F. 8/4 UT; Mertz, Jungfemst. 19, Z. L. B. I1/2-21/2 Jf, F. 80 Pf.
EvAMGBLiscHB Vereinshauser : Zimmerstr. 4 (PLG3), Z. 11/4-4, M.
1.20, P. 3-4 UT; Thalstr. 11 (St. Pauli; PL C 3), Z. 1-4, M. 1 Jf,
:j I
BestauranU, HAMBURG. 4. Route. 33
Pensionen: Frl. SObener, Glockengiefierwall 19 (PI. F O 8), 4Vs-6V2 Jf\
Frl. ZiiMius, KirchenaUpe 36 (PI. G 3), 4-6 UT; BriH$h PrivaU Hotel, Schaar.
thor 9 (PI. £ 4), 5-6 UT) Frl. Winekel, Ernst Merckstr. 17 (PI. G 3),5^ J(.
Caf6«: Alsterpayilloxi(P].F3), am Jungfernstieg, fiir Fremde sehr
gelegen; 0. deTEurope, im Hot. de TEurope (8. S. 32); *Ott, Ecke
Neuer Jungfernstieg und Ganaemarkt (PI. £2, 3); G. Schwegler, Ganse-
markt (PI. £ 2, 3), mit Wandgemalden au3 der Kibelungentrilogie von
Leeke*, Wiener Cafe, Ecke der Eolonnade u. des Neaen Jungfernstiegs
(PI. F2, 3); Alsterlust (PI. F 2), mit *Aii88iclit auf die AuCenalster;
Harms, Dammthor-Bahnhof (PI. E F 2), mit Garten, sehrbesucht, u. a. —
KoNDiTosBi: Hubner (iToTnarmj, Neuerwall 22 (PI. EF3).
Wein.SeaUurants : *Pfordte (fruher WUken)^ Plan 10 (P].F3), un-
weit n.o. vom Bathaosmarkt, H. Ton 4 bid 7 Ubr 0^1% Jl\ *yier Jahrea-
zelten (S. 32), M. von 8-4 Jt an; *Union, Neuer Jungfernstieg 3
(P1.F2)-, «Ehmke, Gansemarkt 60 (PI. £2,8); 'Batsweinkeller, im
Ratbaos (PI. F 3; S. 41), G. 21/2, M. (2-7 Uhr) 3 UT; *Lunsman]i8
Keller, Ecke der Bei^- und Hermannstr. (PL F3), unweit n.o. vom Bat-
hausmarkt; Borsenkeller, in der Borse (PI. F 3), H. 21/2 u. 31/2 Jl^
auch Miinch. Bier; Harms Pavilion, am Dammtbor-Bahnbof (PI. EF 2);
Gunther, im Zoolog. Garten (S. 48).
Weinstuben: *Franz Meyer, Zollenbriicke 5 (PI. P3). unweit s.o.
vom Gebaude der Patriotiscben Gfesellschaf t , hiibsches Lokal; Hamb.
Weinhaus, Alterwall 44 (PI. E F3); Eempinski, Jungfernstieg 24,
I. Stock (PI. F3), Alsteraussicbt; Sievers A Droge, Babnbofstr. 13
(PI. G3), u. a. — Siidliche Weine: Continental Bodega Company,
£cke Plan und Batbausmarkt (Pi. F 3) , femer Ecke Brodsebrangen und
Ness, unweit 0. vom Gebaude der Patriotiscben Gesellscbaft (PI. F 3);
Bodega-Gesellscbaft, Kess la (PI. F3).
Austemkeller: *Mo8er A Scbnoor, Alsterdamm 42, Bergstrafien-
ecke (PI. F3), aucb Restaurant, gute Weine; *C61In, Brodsebrangen 1,
unweit o. vom Gebaude der Patriotiscben Gesellschaft (PI. F 3), 1. Mai-
1 Sept. So. von2U. Nm. an geseblossen; ^Zeppenfeld, Jungfernstieg 8
(PI. F 3); Scbiimann, in Streits Hotel (S. 32); Neale, St. Pauli, Cir-
kusweg (PI. D 3); Kolbe, Hafenstr. 49 (PI. C D 4), u. a.
Bier- Restaurants: ^Siechen, Bergstrafie 29, Ecke Plan (PI. F 3)
^Borsenkeller, aucb Wein (s. oben); Pscborr, Plan?, beim Ratbaus
markt (PI. F^); Ratbausball e, Hermannstr., am Ratbausmarkt (PI. F3)
Bonacber, Hermannstr. 26 (PI. F 3) ; 'A. B o c k , Or. Bleicben 38 (PI. E 3)
Kotbes Wintergarten, Neuer Wall 72 (Pi. E F 3); Bdrkenbauer
Stadtbausbriicke 13 (PI. £3); Kasematte, Alsterarkaden 12 (PI. F 3)
Soltmanns Keller, Alsterarkaden 16, HL. i Ji 20-1.50; Dovenbof
(PL F 3), M. I-IV2 UV; KielsKeller, Ecke Jungfernstieg u. Alsterarkaden
(PLF3); Borsenbof, gegenuber der Borse (P1.F3); Ears ten, Ganse-
markt 43 (PL E 2, 3). — In 8t. Pauli: St. Pauli Fabrbaus, oberbalb der
Landungsbriicke, Hafenaussicbt, gelobt; Wiezels Hot. (S. 32).
Bierbftuaer: Gebbard, Erlanger Bierbaus, kl. Backerstr. 13, w. vom
Jobanneum (PI. F3); Kaumann. Zeugbausmarkt 3^37 (PL D 3) ; L o w en -
brauerei, Jangfemstieg 40 (PL F 3), M. 1^2 jH\ Himmelsleiter,
Knocbenhauerstr. 10, n.o. vom Ratbaus (PL F 3), Hiincb. Hofbrau ; Borsen-
Bierbaus, Scbauenburgerstr. 52, o. von der Borse (PL F3); C. Heckel,
Gr.Bleicben43(Pl.£3);Kiel,amSteindamm (PLG2,3); Wolfscblucbt,
Pelzerstr. 12, w. vom Jobanneum (PLF3); Grofib. von Mecklenburg
(S. 32), beim Katurbistor. Museum (PL G3). — In St. Pauli: Hornbardt
(PL D 3), Beeperbabn 100; Eulmbacber Bierbaus (Weifi)^ Reeper-
babn 69 (PL CD 3); Otto, Reeperbabn 93, u. a.
Yergniigangalokale. ifujO;.' Zoologiseber Garten (S. 48); Ublen-
borster Fabrbaus (S. 49); Konventgarten, Neustadt. Fublen-
twiete 69, w. vom Stadtbaus (PL E 3), im Winter (pbilbarmoniscbe Kon-
zerte); Hornbardt (PL D 3), im Sommer; Hamburger Konzertbaus
(PL D S), mit Sommer- und Wintergarten, beide in St. Pauli. — VaridU-
Theater: Hansasaal, St. Georg, Steindamm 6 u. 7 (PL G 2, 3); Horn-
34 Eoute d, HAMBURG. Theater,
hardt (PI. D 3), im Winter; Sagebiel (PI. E 2), Gr. Drehbahn 23, im
Winter, und v. a. in St. Pauli, Langereihe (PI. C 3).
B&der. In der Alster: Alsterlust (40 Pf . $ Oaf^ s. S. 33). — Warme
Bdder: Gertig, Gr. Bleichen 36 (PI. E 3); Johannisbad, Pferde-
markt 54 (PI. F 3)-, Wiener Bad, Gr. Theaterstr. 42/43 (PI. E F 2),
Scbwimmhalle, anch rdmisches Bad (3 J() ;Hol8teiniscberHof, Zeug-
hausmarkt 12 (PI. D 3), u. a. — Bedubfmisanstaltbm zablreich in der Stadt.
Theater. Stadttheater (PI. E 2; S. 48), in der DammthorstraCe ;
Anfang 7 Uhr. Es giebt grofie, mittlere und kleine Preise : 1. Rang, Par-
kett undParkettloge 6-3 •#, 1. Parterre, 2. BangMitte 4-2 Uff, Sitzparterre,
2. Rang Seite 3-1 Va UT, 3. Rang Mitte 2 J( 70-1 Jt 35, 3. Rang Seite 2 Jf 10-
1 ur 05, Stehparterre 1 Jf 50-75 Pf. — Thalia-Theater (PI. F 3;
S. 42), am Pferdemarkt, besonders fiir Lnstspiele, sehr besucht. Balkon
1. Rang, Parkett AJt, Parterre, Sperrsitz 2 Jt 50, 2. Rang Loge, Amphi-
theater 2 J(, Parterre 1 J(. In beiden Theatem Ferien Juni- August. —
CarlSchultze-Theater, (PI. G3) Langereihe 35, Sehwanke u. Gperetten.
Fremdenloge 41/2, Parkettloge 3V2, 1. Parkett 3, 2. Parkett 2V2 Jl, Num.
Parterre u. Balkon 1 Ui^ 80; 1. Rang 1 Ui^ 20, 2. Rang 76 Pf., Stehplatz
60 Pf. — Centralhalle (PI. D 3), St. Pauli, Spielbudenplatz, Aus-
stattungsstiicke. An Wochentagen Balkon IV2, Parkett 1 Jt. — Ernst
Drucker-Theater (PJ. C D 3), St. Pauli, Spielbudenplatz, ofter Volks-
stiieke in Hamburger Plattdeutsch. — Cirkds : Schumann (PI. D 3), St. Pauli,
Girkusweg; Butch (PI. C 2), am Neuen Pferdemarkt.
Kunstausstellungen. Permanente Kunstausstellung, im neuen
Borsenanbau, Rathausmarktseite, 1. Stock (geoffnet 10-5, im Winter 4 Uhr-,
Eintr. 50, So. 30 Pf.); L. Bock «fe Sob n, Gr. Bleichen 34 (Eintr. 50 Pf.).
Post. Hauptpostamt (PI. E2), Stephansplatz ; zahlreiche Nebenpost-
amter. — Telegraph im Hauptpostamt. — Fsbnspbechamt, Alter Wall.
Sroschkentarif (4 Bezirke : innere Stadt, ehem. Vorstadt St. Georg, Vor-
stadt St. Pauli und das ndrdl. vor dem Dammthor gelegene Viertel) : die Fahrt
innerhalb eines Bezirks 1-2 Pers. 75 Pf., jede Pers. mehr 16 Pf. ; aus einem
Bezlrk in den angrenzenden 1-2 Pers. 90, jede Pers. mehr 30 Pf., in einen
dritten Bezirk 1 ^ 20 und 30 Pf. Von der Binnenalster nach dem Altonaer
Bhf. 1«#50. — Iftuih derZeit: innerhalb der samtlichen Bezirke 1-2 Pers.
V« St. 90 Pf., 1 St. 1 ur 50, jede Pers. mehr V« St. 15 Pf. AuCerhalb der
Bezirke 1 8t. i Jf 80. Riickfahrt des Kutschers ist bei Zeitfahrten zu be-
zahlen. — Eleines Oepack 1 oder 2 Stuck 15 Pf., jedes Stuck mehr 8 Pf.,
Koffer 30 Pf. — Abends 10-12 Uhr und Morgens 5-7 Uhr die Halfte mehr,
von 12 U. Nachts bis 5 U. Horg. das Doppelte.
Taxameter-Srosohken. I. Klasse (gelbes Untergestell) : 1-2 Pers. 120()m
80 Pf., je 400m mehr oder 4Min. Wartezeit 10 Pf.; 3 Pers. 900m 80 Pf.,
je dOOta mehr 10 Pf. ; bei Fali^en von den Bahnhofen und Dampfschiflfen
(einschl. 25kg Gepack), femer Nachts (11-7 Uhr) 1-3 Pers. 600m 80 Pf.,
je 200m mehr 10 Pf. Eine c. 2V2stundige ^Rundfahrt" vom Jungfernstieg
iiber dieUhlenhorst nach den Landungsbriicken in St. Pauli kostet c. 5-6Y2 -^^
— n. Klasse (rotes Untergestell): 1-2 Pers. 1200m oder 34 Pers. 90Um
oder 1-4 Pers. bei Fahrten von den Bahnhofen oder Bampfschiffen (ein-
schl. 25kg Gep&ck), oder Nachts oder auOerhalb der Bezirke 600m : 50 Pf .;
iede folgenden 400 bzw. 300 bzw. 200m : 10 Pf. mehr. — Motorwagen bei
Kase (S. 36).
Elektrische Strafienbahnen. Ringbahn: Holttenthor (PI. D E 2)
-LombardgbrUeke (PI. F 2) -Berliner Bhf . (PI. G3) -St. Pauli LandungsbrUcken
(PI. D 4) 'Eolstenthor, 40Min., 10 Pf. — Vom Rathausmarkt (PI. F3):
Alsterring nach Winterhude (n.) tiber Eppendorf (w.) in 35 Min., (15 Pf ) oder
uber UlUenhorst (6.) in 40 Min. (15 Pf.); Ringlinie iiber iZoter6a«m oder Orindel-
berg, »/4 St., 15 Pf.; nach Uhlenkortt (n.), V2 St., 15 Pf.; nach Wandsbeck (n.6.),
Auskunft iiber die Verkehrsmittel geben u. a. Pertiehrs Taschenfahr-
Slan, ScfutcM A WettrichU Monatshefte und Deicken & BOirmann't Neue
[onatshefte, alle Monate erscheinend, je 10 Pf. Bei den Kolporteuren vor
der Borse zu haben.
Dampfboote. HAMBURG. 4. Route. 35
35 Min., 15 PI; nach Harrm (oj, V2 St., 16 Pf. \ Hohelvft (n.), 26 Min., 15 Pf. ;
Langenftlde (n.w.), 30 Min., 16 Pf.5 Mittdweg (n.), 25 Min , 15 Pf. — Vom
Pferdemarkt (PI. F 3) nach Langen/elde (n.w.), 35 Min., 16 Pf. — Vom
Dornbusch (PI. F 3) nach Horn (0.), am Berliner and Liibecker Bahnhof
voruber, 40 Min., 15 Pf.; nach der SUdei'strafie (PI. I 3), 20 Min., 10 Pf. —
Vom Bodingsmarkt (PI. E3, 4) nach Altona, Einubilttel^ Boheh^/t,
Bahrenfeld. — Von St. Pauli {Langeretf^; PI. C 3) nach Barmbeck (n.o.)
Tiber a. Steindamm (PL a H 2, 3) in 50 Min., 20 Pf., b. Lombardsbrucke
(PI. F 2) in 35 Min., 15 Pf., c. Mundsburgerdamm (PI. H 1) in 46 Min., 20 Pf.
— Vom Neuen Pferdemarkt (PI. C D 2) nach Wandabed: (n.o.), 45 Min.,
20 Pf. ; nach der 8aderstroJ3e (PI. I 3), 36 Min., 15 Pf. — Von Eppendorf
nach Rotmburffsort (Wasaerwerk, S. 49), 1 St., 25 Pf. — Von Veddel nach
der ffallarstrafie^ 1 St, 25 Pf. — Von Barmbeck nach Attona, 1 St., 20 Pf. —
Von Bilbeek nach Altona, 1 St., 20 Pf. — Von Altona nach Othmartcken,
10 Min., 10 Pf. — Von WinterJtude nach OhUdorf (Friedhof), 20 Min. —
Von Barmbeck nach OhUdorf, 20 Min. — Vom HoUtenplatz nach den AUonaer
FriedHSfen. — Von Altona nach Borgfelde. — Altonaer Ringbahn.
Boot-(Jollen-) Fahrten : Auf der AUter 6 Pers. u. 1 Bootsfilhrer 1 St.
1 Ur 50, jede weltere Stunde luT ; Boote fiir 2-4 Pers. 1 St. 40-60 Pf. ; — anf
der Elbe Vs St. fur 1 Pers. 40 Pf., jede weltere !/« St. 20 Pf. (akkordieren).
Dampfboote. — 1. Auf dsb Alstbk: kleine Schraubendampfer, alle 6
Min. vom Jungfemstieg (PI. F 3), erster Halt an der Lombardsbrucke (PI.
F2), nach den verschiedenen Stationen der Aufienalster: am westl. Ufer
Babenttrafie (PI. F 1), S^gkoppeUrrilcke, Frauenthal. Eppendorf- Winterhude ;
am ostl. Ufer, OurUtUtraJJe (PI. G 2), Lokmiihlenstrajk (PI. GH2), Schwanen-
wik (PI. G 1 ; und die EUbek hinauf bis zur EssenstraOe), WalJutlla (PI. G 1),
Axigwtitrafie (PI. G 1), Fdhrkaus und Bellevue in Uhlenhortt, Sierich»trafie
sowie MUhlenkamp (vergl. S. 49 and die Earte S. 52) , Fahrpreis 10 Pf.
2. Auf deb Bleb, zahlrelche Hafenilberfahrten (5 Pf.)* die der Plan
angiebt and eine Harenrundfahre (weiOe Flagge. alle 10 Min., 10 Pf.):
vom Hafenthor (PI. D 4) iiber Kehrwiederspitze (PI. E 4), KaUerhdft (PI. E 4),
atrandJidft (PI. E 4), Baakenhdft (PI. F 4), Veddelhdft (PI. G 5), KrahnhSft
(PI. F 6), Amer%kdh6ft (PI. F 5) and zariick (HafeDrundfahrt vorzuziehen,
s. unten). — Von den Fahrten in der Umgebang von Hamburg sind zu er-
wahnen: von der Boosenbrucke (Baumwall; PI. E 4) alle Stunde iiber
at. Pauli (Landungsbriicke ; PL D 4), Altona (Dampferbriicke ; PL B C 4). Ifeu-
mUhlen (S. 62), TeufeltbrUcke (S. 52), Menttedten (S. 52) nach Blankenete (S. 52)
— von St. Pauli (Landungsbriicke; PL D 4) tiber AUona Ti9.<ih Blankenete
(S. 62), nach Stade, Brumhausen (S. 53), BrunsbUttel, Cuxhaven (S. 53), Helgo-
land (S. 54), nach (1 St.) Harburg (S. 53), nach Buxtehude (S. 53), u. s. w.
— Hafenrundfahrten (s. unten): a. mit dem Dampfer JoUenfUhrer II.
Vorm. SVa, 10, 12, Nachm. 3, 6, 6V2 Uhr von St. Pauli (Landungstreppe
beim Hafenthor; PL D 4) Preis 60 Pf. die Pers., Dauer c. IV4 St.; — b.
mit A. Bangerts Dampfern Brunshaueen und Blai^tenete (IV2 St.), Abfahrt 9^/2
und, aufier So. u. Feat., 12 U. vom Baumwall (PL E 4), weiter nach
Blankenese, zuriick mit den Nachm. stundl. von Blankenese abfahrenden
Stader Dampfern (Hafenrundfahrt 1 J(, einschl. Blankenese 2 Jl).
Fahrt durch den Kaiseb-Wilhelh-Kanjx nach Kiel s. S. 60/61 (Abfahrt
St. Pauli, Landungsbriicke).
Stadt- u. Hafenrundfahrten : a. H. Ease's Bundfahrt (3 Jf und 50 Pf . fiir
die Besichtigung eines grofien Dampfer3)t Billette Alsterarkaden 9, beim
Jungfemstieg (PL F 3), and Alsterdamm 39 (PL F 3); Abfahrt 10 Uhr Morg.
vom Alsterpavillon (PL F 3). An die Wagenfahrt um die Alster schliefit
sich die Dampferrundfahrt durch die Hafen. Gegen 1 Uhr 1/4 st. Halt in
St. Pauli Fahrhaus (S. 33), dann mit Wagen durch Altona und St. Pauli
zum Alsterpavillon zuriick. Dauer c. 4 St Fahrt mit Ease's elektrischem
Boot „Fleetenkieker'^ auf der Alster und (bei Flut) durch die Fleete 1 Jt.
— b. Hammonia- Bundfahrt (Preise wie oben), Abfahrt der Wagen vom
Berliner Bahnhof (PL G 3) B^/a und 9»l4 Uhr, mit Beriihrung von Caf4 Ott
^8. 33), dann Dampferfahrt durch die Hafen und wieder mit Wagen durch
'^St. Pauli und um die Alster. — c. HunoWs Bundfahrt^ Abfahrt des Wagens
8»/4 Uhr von Altona, Ecke Konlg- und Bahnhofstr. (PL B 3), 91/2 Uhr vom
36 Route 4, HAMBURG. Oesekichte,
Alsterpavillon (PI. F 3), 2 Ujf. Hafenrundfahrt um 9, 10, IOV2 und, auCer
So. u. Fesst., 3 Uhr; Abfahrt von der Boosenbriicke (Baumwall, PI. E 4),
1 ur, IV2 St.
Bei beschrankter Zeit (2Tage): 1. Tag. Fahrt auf der elektr.Eing-
bahn (S. 34), Bundfahrt durcb die Stadt und die Hafen (s. S. 35); Nachm.
Rathaus (vgl. S. 40) und l^ikolaikirche (S. 41), botanischer und zoologiscber
Garten (S. iB). — 2. Tag. Museen (S. 42-48); Nacbm. Borse (S. 40, IV2 Ubr),
Fabrt durch die Fleete und dureb die Alster mit dem ^^Fleetenkieker", 2 St.
(s. S. 35 ; Oder direkt mit Dampfboot nach dem Ublenhorster b abrbaus, S. 49),
zwiscben 6 und 7 Ubr mit Dampfer nacb Blankenese (S. 52).
Hamburg , die bedeutendste der drei freien Hansestadte des
deutschen Reiches mit 668000 Einwolinerii , nimmt uiiter den
groBen Handelsplatzen der Welt nacb London lind New Yoik die
dritte Stelle eln. Seine Lage an der breiten Elbe, die bei Flut See-
schiffen bis zu 7ni Tief gang die Anfabrt gestattet , macht es zui
natiirlicben Vermlttlerin zwischen See- und FluBscbiffabrt an die-
sem wicbtigen deutscben Strom. Die Stadt besteht aus der Alt-
und Neustadt , der ehem. Vorstadt St. Qeorg (nordostl.) und der
Vorstadt 8t, Pauli (westl.) , denen sicb 16 weitere Vororte an-
schlieiSen. In die Elbe miinden bei Hamburg zwei kleine Fliisse,
die AUter und die Bille, Erstere bildet, Yon Norden kommend,
aufierbalb der alten Stadt ein groBes , innerhalb ein kleineres
Wasserbecken [Aujien- und BinnenaUter^ s. S. 49 u. 42) und durch-
flieBt dann die Stadt in zwei Hauptarmen. Beide Fliisse stehen
durcli Kastenscbleusen in Verbindung mit den Kanalen {Fleete
genannt), welche die niedrig gelegene Altstadt durcbscbneiden.
Wohl kelne andere deutsche Stadt bat wie Hamburg im Laufe der
letzten Jabrhunderte in ihrem StraBenuetz und in Ihren Wasser-
adern so bedeutende Veranderungen erfabren. Von den mittelalter-
lichen Kircben stehen nur noch die Katharinenkirche und die
Jacobikirche , alle Kloster und Eapellen sind versobwunden ; das
Ausselien der Stadt ist durcliaus modem. Nur in wenigen StraBen,
wie ReiclienstraBe (PI. F 3), KatbarinenstraBe (PI. E F 4), Cremon
(PL E4) und Rodingsmarkt (Pi. E 3, 4), flndet man stattliolie Kauf-
mannsbauser aus dem xvii. und xyiii. Jabrbundert. GroBartig ist
das Leben und Treiben an den Hafen und in ibrer Umgebung.
tjber die Entstehung Hamburgs fehlt es an urkundlicben Nacbricbten.
Im J. 811 (?) legte Karl d. Or. bier eine Burg an, die bald eine Kirche
und als Erzbistum den Beruf erbielt, das Gbristentum liber den Norden
auszubreiten. Die Gra/en von EoMein, unter deren Oberberrlicbkeit
Hamburg stand, namentlicb Adolf III. und Adolf IV. , erwirkten der
Stadt mancbe Frelbeiten und Privileglen, die Anfange ibrer Selbstandig-
keit. Friibzeitig trat Hamburg der Htmsa (S. 81) bei und nabm riibm-
licben Anteil an den im xiii. u. xiv. Jabrbundert gegen die Danenkonige
geftibrten Kampfen. Aucb erwarb es sicb nambafte Verdienste um die
'^Befriedung*^ der See von Piraten. Die Entdeckung Amerikas und des See-
weges nacb Ostindien war nicbt obne giinstlgen EinfluO auf den Handel
der Stadt, obwobl dieser binter demjenigen Hollands und Englands zurdck-
blieb. Die Reformation wurde 1529 eingefubrt. VomSOjabrigen Kriege blieb
Hamburg unberiibrt, weil es sicb kurz vor und bei Beginn desselben mit
gewaltigen Befestigungswerken umgeben batte, die jetzt in berrliche An-
lagen verwandelt sind. Dagegen scbadigtenvielfacbe Zwistigkeiten zwiscben
Rat und Biirgerscbaft den Woblstand der Stadt. Erst gegen die Mitte des
XVIII. Jahrh. begann dieser sicb wieder zu beben, namentlicb durcb die
a. Haftn. HAMBURG. 4. Route. 37
Anbahnung direkter Handelsverbindungen mit Amerika, die den Grund
zu der jetzigen Bliite der Stadt legten. Noch einmal wurde diese auf das
empfindlichste niedergedrdckt dnrch die Eriege im Anfange des xix. Jahrh.
and durch die napoleonische Gewaltherrschaft. Bekannt sind die Einver-
leibung der Stadt in den franzosischen Eaiserstaat 1810 und die riick-
sichtlose Grausamkeit, mit der Davoust ibre vorzeitige Erbebnng im J. 1813
ahndete; ihr Gesamtverlust von 1806 bis 1814 wird auf 240-270 Mill. Hark
veranschlagt. Seitdem ist die Stadt in fortwahrender Znnabme begriffen,
die der fnrcbtbare Brand Tom 5. bis 8. Hai 1842, der fast ein Viertel der
Stadt zerstorte, nur auf kurze Zeit unterbrecben konnte. Den wicbtigsten
Abscbnitt ihrer neueren Gescbicbte bildet der Beitritt zum ZoUverein
(1888). — Vcrfassung. Trager der Staategewalt sind der Senat (18 von
Senat und Biirgerscbaft auf Lebenszeit gewablte Mitglieder) und die BUvger-
ichafl (J 60 auf 6 Jahre gewablte Mitglieder).
Hamburg batte bis zu Anfang dieses Jabrbunderts einen niebt unbe-
deutenden AjiteU an Deutscblands litterariscbem Bubm, besonders
durcb die erste deutscbe Opembiibne in Deutscbland 1678, durcb Brocket
(f 1747), durcb Letting, der sicb seit 1767 langere Zeit bier aufbielt, um bei
der beaDsicbtigten Griindung eines Nationidtbeaters tbatig mitzuwirken
(bambargiscbe Dramaturgie 1768-69), durch Klopttock, der 20 Jabre lang,
von 1774-1808 bier in der EonigstraCe n** 62 wobnte (S. 51), durcb Rtimarus
(f 1768), den Verfasser der „WolfenbiitteIer Fragmente", den National-
okonomen BUteh (f 18(X)), den Schauspieler and Dramaturgen JSchrdder
(t 1816), durch Matthiat Claudiut (t 1816, s. S. 49), u. a.
An wissenschaftlicben Anstalten hat Hamburg u. a. die Deuttcf^e
Seewarte (S. 39), eine Stemwarte (PI. D 3; Direktor: Prof. Dr. Biimker),
naturwissenschaftliche Sammlungen (Muteunif s. S. 46, BoUm. Oaarten, s. 8. 48,
Botan. Mtiteum, s. S. 47), ein cJtemitehet Staatslaboratorium (Direktor : Prof.
Dr. Dennstedt), ein phpsikalitehet Staattldboratorium (Direktor : Prof. Dr.
Voller) und ein hygidnisehea Inttitut (Direktor: Prof. Dr. Dunbar), diese
drci unweit des botaniscben Gartens (PI. E 2). — Fiir Verbreitung allge-
meiner wissenschaftlicher Kenntnisse sorgen unentgeltliche Vorlesungen
(im Johanneum und in den Horsalen der wissenscbaftlichen Anstalten).
a. Die Hafek. St. Pauli.
Die *H&fen erstreoken sich am r. und am 1. Ufer der Norderelbe
in einer Lange von 8km Yon Altona bis zur Elbbrucke (S. 39), reich-
lich 400 Seeschiffen, etwa 1200 ScMffen von der Oberelbe nnd einer
sehr bedeutenden Zabl kleineiei FluB- und Kiistenschiffe Raum
gewahrend. Der grofite Teil der Hafen bUdet ein Freihafen-
g e bi e t , das durch schwimmende Palissaden in der Elbe und durch
den Zollkanal gegen die Stadt abgegienzt ist und c. 300 ha Wasser
und 700 ha Landflache umfaJit. Dem Freihafengebiet, 1883-88 mit
einem Kostenauf wand von c. 140 Mill. Mark (davonvom Reich 40 Mill.)
ausgefiihrt, hat ein ganzer Stadtteil mit 24000 Bewohnern weichen
miissen. Mehrere Brucken, darunter die mit den Statuen der Ger-
mania und Hammonia sowie mit Thortiirmeu geschmiickte Brooks-
brucke (PI. F 4), in die Kaiser Wilhelm II. am 29. Okt. 1888 den
SchluBstein der ZoUanschluBbauten einfugta, f iihren zum Freihafen-
gebiet. (Nichts ZoUpflichtiges mit hineinnehmen!)
1897 liefen zur See ein 11173 Schiflfe von 6 708 070 Reg. Tons (a 2,8S2cbm),
darunter 7837 DampfschiflFe mit 6035696 Reg. Tons und 3336 SegelschifFe
mit 672374 Reg. Tons; es Uefen ans 11293 Schiffe mit 6861987 Reg. Tons,
darunter 7926 DampfschifFe mit 6153684 Reg. Tons und 3367 Segelschiffe
mit 698803 Reg. Tons. Der Wert der Gesamteinfuhr betrug 1897: 3214
Mill. J(', der der aesamtausfuhr 2703 Mill. UT. Hauptbandelsartikel sind
Kaffee, Zucker, Spiritus, Farb3toffe, Wein , Eisen, Getreidc, Butter,
38 Route 4. HAMBURG. a. Hdfen,
Haute, Galanteriewarexi. letatere fiinf sehr bedeutend, hauptsaehlich in
derAusfuhr. 1897 schifften sich 35049 Auswanderer ein. Die Hambur-
ger Beederei zablte Ende 1897: 377 Seedampfer von zusammen 614949
Beg. Tons Baumgehalt-, dazu 900 Segelschiffe mit 200516 Beg. Tons. Der
engl. Handel mit dem n5rdl. Europa geht grofitenteils iiber Hamburg.
Den besten tJberblick iiber die Hafen gewahrt eine Rundfahrt
fS. 35). Jenseit der Zollgrenze offnet sicli 1. der yon dem (1.)
8andthorquai (839m lang) und (r.) Kaiserquai (666m 1.) eingefafite
Sandthobhafen, 1030m lang, 90- 130m br. , in dem Mittelmeer-
Dampfer (Sloman - Linie) , englische und hollandisclie Dampfer
ankem. Interessant ist das Losclien der englisclien Kohlenschiffe,
denen eine bestimmte Frist (12-15 St) Yorgesclirieben ist; auch
Schiffe fur Answanderer liegen liier. Die Westspitze des Kaiser-
quais bildet der grofie Staatsspeicher mit 15 Mill, kg TragfaMgkeit ;
der Turm hat einen selbstthatigen Flutmesser und einen Zeitball.
SudlicbL BchlieBt sich der Yom Dalmannquai (640m 1.) und Hube-
nerquai (516m 1.) eingeschlossene Gbasbkookhafbn an, in dem
franzosische , schwedlsclie und transatlantische Dampfer ankem.
Am auBeren Quai, dem Strandquai, liegen die AuswandererscMffe
fiir Siidamerika, die Reichspostdampfer nach Ostafrika, mit ihrem
bellen Tropenanstricli, sowie Dampfer der Woermann-Linie (West-
Afrika) und die norweglsclien Tourlstenschiffe ; weiterhin erheben
sich PcLssagierhaUen. Es folgt 1. die Oasanstalt mit einem 50000 cbm
fassenden Gasometer, dann blickt man 1. in ein kleineres Bassin, den
Maodbbukoeb Hafen, und in den angrenzenden groBeren Baaken-
HAFEN zwischen Versmann- und Petersenquaiy fiir transatlantiscbe
Dampfer. Am Petersenquai liegen auch die AuswandererscMffe
der Hamburg- Amerika Llnie, deren Schnelldampfer jedoch ihres
groBen Tiefganges wegen meist nur bis Brunshausen (S. 53) hinauf-
fahren ; Flotte der Gesellschaft, z. Z. die groBte der Welt, 77 Ocean-
dampfer mit einem Raumgehalt von 406 942 Reg.Tons. — Der Dampfer
wendet sich aus dem Baakenhafen elbaufwarts am Kirchenpauerquai
(fiir kleinere Seeschiffe) bis zur groBen Eisenbahnbriicke (S. 39),
der ostl. Grenze des Freihafengebiets, um am 1. (siidL) Ufer abwarts
zu gehen. An dem beim Veddelhoft sich offhenden Moldauhafen
fiir FluBschiffe voruber, gelangt man zum 32m hohen groflen Krahn,
mit 150000 kg Tragkraft Hier beginnt der n. yom Asiaquai und s.
vom Amerikaquai (an der Spitze eine Volksspeisehalle, mit schoner
Hafenansicht yon den oberen Raumen) umschlossene groBe Seoel-
scHiFFHAFBN (1200m 1., 140-270m br., 8m tief), in dem die groBten
Seeschiffe ankem, namentlich Auswandererschiffe. Am 1. Elbufer
folgen der 1894 eroffnete Hansahafbn, der Indiahafbn, welter der
Pbtboleumhafbn, dann eine Reihe yon Schwimm- und Trocken-
docka und Werften , unter denen die yon Blohm & VoB (PI. C 4 ;
Zutritt uicht gestattet) die bedeutendste ist; hier liegen Dampfer
der ostasiatischen Llnien.
Lohnend ist auch eine Wanderung uber die Brooksbrilcke (S. 37)
zum Sandthorquai (s. oben), mit den mSchtigen in gotischem Back-
8L Pauli. HAMBURG. 4. Route. 39
stelnbau aufgefuhrten Speichem der Lagerhausgesellschaft. Yom
Westende des Quals, der ;;Kelirwiederspitze" kann man die S. 35
gen. Fahrboote benntzen, um die Hafenanlagen kennen zu lemen ;
es empflehlt sich an der Elbbrucke (s. unten) auszusteigen und
fiber diese zur Stadt (1 St. Gebens) zuriickzukehren.
S. zwiscben Brookthor und Oberhafen liegt der Hannoversche
Bahnkof (Pi. G 4). Weiter 6. die stattliche 1868-73 erbaute
Eisenbahrirucke (S. 62), die 1894 fiir vier Geleise verbreitert
worden ist. 250m oberbalb beflndet sicb die 1888 vollendete
eiseme Brucke fin Wagen und FuBganger, die 400 m 1. in drei
grofien Bogen den Flnfi tiberspannt ; macbtige Thorturme in goti-
scbem Backsteinban tiberragen die Zugange.
Die Terrasse vor der Deutachen Seewarte (PI. D 3 ; Direktor :
wirkl. geb. Admiralitatsrat Dr. Neumayerj Besichtigung Di. Fr. 12-
2 Dhr, Besteigung des Turms t'aglicb 9-3 Ubr) gewabrt eine der
bubscbesten Aussicbten in der Nabe des Hafens: 1. der Hafen mit
seinem Mastenwald, r. die Vorstadt St. Pauliund Altona. Unweit w.
auf der Hobe das Seemannshaus^ in dem bescbaftignngslose See-
leute ein billiges Unterkommen, alte und kranke ein Asyl flnden.
Der ebem. Stadtgraben zwiscben Seewarte nnd Seemannshaus wurde
1894-97 zugescbiittet und hat neuen pr'acbtigeu StraBenanlagen Platz
gescbaffen; die nacb Planen des Oberingenieurs F. Andreas Meyer
erbaute Kersten-Miles-Briicke uberspannt in einem Bogen von 37m
die Helgolander AUee und ist mit den Standbildem von vier Ham-
burger Seebelden (Eersten Miles, f 1420; Simon von Utrecbt,
tl437; Ditmar Koel, 11563; Kapitan Karpfanger, f 1683) ge-
schmilckt. — Fiscbballen s. S. 50.
Die Yorstadt St. Fanli (Restaurants s. S. 33 ; StraBenbabnen
s. S. 34), ist und war namentlicb friiber der Scbauplatz des Ma-
trosenlebens. Besonders interessant der Spielbudenplatz, mit Yer-
kaufsbuden, Menagerien, Yolkstheatern u. s. w. Am Cirkusweg der
Cirkua Schumann. In den NebenstraBen sind die bauptsacblicb von
Matrosen besucbten Tanzsalons. — Nabebei, auf dem groBen Hei-
ligengeist-Feld, das Panorama, Todesritt der Brigade von Bredow
(Eintr. 1 Jf, So. 50 Pf.), und ein anderes, Hafen von New York. —
Am Neuen Pferdemarkt 13 der groBe *Hagenbecksehe Tierpovrk
(PL D 2; Eintr. 50 Pf., So. 30 Pf.; Fiitterung 3 Ubr Nachm.).
Den Riickweg nebme man tiber dieEimsbiitteler StraBe, den Zeug-
bausmarkt (PI. D 3) und durcb den Neuen und Alten Steinweg, das
Judenviertel Hamburgs und Hauptsitz des Trodelbandels. — We-
nige Sobritte siidl. die groBe *St. Micbaeliskirclie (PI. E 3), 1750-62
von Sonnin erbaut. Der auBerordentlicb kiibn konstruierte, durcb
keine Saulen beengte Innenraum faBt 4000 Personen. Der 132m hobe
Turm wurde 1786 vollendet (oben Aussicbt uber Stadt und Strom,
besonders scbon Abends : man wendet sicb an den Ktister, Engliscbe
Planke 2; 1 Person 1 Jf20, 2Pers. Iur80, 3-8Pers. 2jf 40 Pf.).
40 Routed, HAMBURG. h, Innere Stadt:
b. Inmebe Stadt.
Das kaufmannische Leben konzentrieit sick auf dei am Adolphs-
platz gelegenen Borse (PI. F 3), einem stattlicben, 1839-41 er-
bauten, 1880-84 erwelterten, 18^4 mit Sandstelnfassade versehenen
Gebaade,in dessen groBem mittlerem Raume sich zwischen IY2 ^^^
2 Uhr die Handelswelt Hamburgs yersammelt (Einti. frei; man sei
zwischen 1^2 iind l*/^ IJlir da und gehe auf die Galerie) ; nach 2 Ubr
30 Pf. Eintrittsgeld, um 2^/4 Uhr hort die Borse auf. Die beiden
Gruppen oben neben dem Giebel sind von Kifi, Eine Treppe
hocb ist die Bdraenhalle , mit vielen Zeitungen (Zutxitt 9 Uhr
Morg.-lO Uhr Abends ; Monatskarten 6 Jf^ Fremde konnen durch
Mitglieder unentgeltlich eingefuhrt weiden). Die mit der Borse
verbundene Kommerzbibliothek'besitii gegen 100000 Bande (geoff-
net Werktags 10-4 Uhr). Im Anbau am Alten Wall die permanente
Kunstausstellung (Eintr. s. S. 34).
Das neue *EathauB (PI. F3 ; Zutritt So. 12-3 Uhr gegen 20 Pf.,
Di. Do. Sa. 10-1 Uhr gegen 50 Pf. , fur Fremde auch zu anderen
Zeiten), ein machtiger Sandsteinbau im Stil der deutschen Renais-
sance, nach den Pianen der Architekten Grotjan, HnlUr^ Hanssen,
Hauers, Lamprecht^ Meerwdny Robertson^ Stammarm und Zinnow^
1886-97 erbaut, hat seine Hauptfront nach dem Rathausmarkt zu
und ist mit der Borse (s. oben) durch zwei Fltigelbauten verbunden.
Das AuBere des Gebaudes ist reich mit Skulpturen geschmiickt.
Bronzeflguren der Patrone der vier stadtischen Eirchspiele (St.
Michael, St. Katharina, St. Peter, St. Nikolaus) uberragen die Front;
an dieser , in der Hohe der sog. Turmlaube zwanzig Bronzebilder
deutscher Kaiser; iiber den Fenstern des Hauptgeschosses 28 Ham-
burger Volkstypen und 28 Wappen von Hansestadten. Den 112m
hohen Turm kront der deutsche Reichsadler ; oberhalb des Portals
vierallegorischeFiguren derBiirgertugenden und der Spruch : „Liber-
tatem quam peperere majores digne studeat conservare posteritas''.
An der Hoffront fiber den Giebeln St. Paul und St. Georg, als Pa-
trone der Vorstadte; in den Nischen zwischen den Fenstern des
groBen Rathaussaales sechs Sandsteinflguren von Wohlthatem der
Stadt (1. anfangend St. Ansgarius, St. Adaldag, St Adalbert, Heinrich
der Lowe, Adolf IIL und Adolf IV. von Schauenburg). Am Rathaus-
hof die schone ^Brautpforte".
Ikkekeb. Vom Haupteingang nnter dem Turm tritt man in die RcU-
hautdiele (Ausgabe der Billette zor Besichtigung, s. oben), die von 16 mach-
tigen Sandsteinsaulen, an denen Medaillonportrate verdienter Hamburger,
getragen wird. Von hier fuhren Treppen in das Untererdgeschofi,
mit einem Teil des Staatsarchi vs , in das Obererdgescuofi, mit der
Finanz-Deputation, und in das Hauptgeschofi. — Im HauptgeschoO die
Baume der Btirgerschaft (an der Johannisstrafie) und des Senats ^m Alten
Wall), dazwischen, zum Hof bin, der Rctiha\u9aal^ 41m lang, lorn breit,
15m hoeb, dessen Ausschmuckung noch niclit vollendet ist. Zu beachten :
der Sitzungssaal der Biirgertchoft^ mit Glasgemalden in den drei Fenstern ;
der Kaitenaal^ mit Gemalden von A. Fitger, u. a., an der Decke der
Triumpli der deutschen Flagge^ der BUrgermeUtertaalf das Waisenzimmer^
mit lo hamburgischen Landschaften ; der Phdnixiaal , mit einem grofien
r
Nikolaikirche. HAMBURG. 4, Route, 41
Gemalde, die Batsstube vom J. 1860, von Magnufien; das BUrgermeitter-
AmUzimmer, diese funf zum Eathausmarkt hin; die Eatutube^ Sitzungssaal
des Senats; die Ratslcnibe^ mit fiinf Majolikabildem; das Qehege^ von wo
die Senatstreppe in die Bathausdiele Mnabfuhrt. — Im zweiten Ge-
schofi der Hauptteil des 8UtaUarchivs und Raume fur Behorden.
Die Eellei^ewolbe im M ittelbaa bilden den *Batsweinkeller(S. 33).
Eingang von der Grofien Johannisstrafie aus. An dem steinemen Bacchus
des schwed. Bildbauers Manstadt (xviii. Jabrb.) vorbei, steigt man binab in
die reicbgescbmuckte Ealle^ deren bunte Fenster die Figuren der bambur-
gischen Seebelden Simon von Utrecht, Ditmar Eoel und Earpfanger, nach
Eartonen von AUers zeigen \ von Allers ist auch der Entvrurf zu dem Ge-
tafel der Fensterzellen , mit launigen Bildem aus dem Hamburger Leben.
Erbobte Galerien zu beiden Seiten der Halle gewabren Zutritt stidl. zum
Eemter^ mit Wandbildem von A. Fitger, und nordl. zum Rosenkranz^
mit Gemalden von Diiyffcke. — An die Halle scbliefit sicb die Schenke^
mit reicbem Bilderscbmuck von Jordan ; acbt Stufen fiibren von bier in den
dreiscbiffigen Grund^einkeller, mit 14 Einzelzellen. In der mittleren Zelle
der Tnrmwand der umgitterte Eopf des am 6. Mai 1886 gelegten Grundsteins.
Siidostl. Yom Adolphsplatz die Reichgbahk, Die 1766 gegrun-
dete patriotUche Oesellschaft , deren Gebaude 1845-47 errichtet
und 1898 nmgebaut wurde, macht sich um die Forderung des ofPent-
lichen Wohles selir verdient.
Die Trostbriicke, mit den 1883 anfgestellten Statuen des Grafen
Adolph III. Yon Schanenbnrg (S. 36) und Ansgars, des ersten
Bischofs von Hamburg (beide von Pelflfer), fubrt s.w. direkt auf die
♦ITikolaikirche (PI. F3; Eintr. im Sommer Wochent. 1272-272^.
fret ; sonst offnet der Kiister, Neueburg 28, dem ndrdliclien Quer-
scMff gegenuber, 1-2 Pers. 50 Pf., mehr als 2 Pers. je 20 Pf., Turm
l-8Pers. 2^2 •^)i ^^t^ S telle des 1842 verbrannten alten Gotteshauses
1846-63 im got. Stil desxin. Jabrh. nach Planen von Oilbert Scott
in London erbaut, 86m 1., im Querscbiff 45,6in breit. Dei 1874
voUendete Westtuim 1st einer derhochsten Europas (147m ; Ulmer
Miinster 161m; Kolner Dom 156m). Der relche bildnerische
Scbmuck des AuBern soil Allen, die sicli, im weitesten Sinne, um
das Ghristentum Yerdienste erworben haben, eln Denkmal setzen.
Scbone Glasgemalde ; Sakristelthur mit pracbtvoller eingelegter Ar-
beit von Plambeek (1863) ; grofie Orgel. Scbones Glockenspiel.
Westl. vor der Eirclie delint sicli der Hopfenmarkt aus. —
Die Budostl., jenseit des breiten Eanals gelegene Katharinen-
kirche (PI. F 4), im Anfange des xv. Jabrh. erbaut, in der Folge
ofter ver^ndert, blieb bei dem Brande 1842 verschont; in derselben
einige altdeutsche Bilder, Renaissanceepitaphlen , Marmorkanzel
von 1630, elne schone Orgel u. a. — Nordostl. der DovenhoffPh F 3),
1886 erbaut, mit uber 100 kaufmannischen Bureaux.
Unweit nordostl. der Borse die Petrikirche (PI. F 3; Kiister
Paulstr. 9) , 1842 abgebrannt und seitdem im got. Stil des xiv.
Jahih. neu aufgefiihrt. Zu beachten : der ThilrTing an der Turm-
thur, von 1342; der Baldachin fiber der Eanzel, xiv. Jahrh. ; die
Granitsaulen des Lettners aus dem alten 1806 niedergerissenen
Dom ; im Ohor neue Glasgemalde ; links im Altarraum eln scbones
Hochrelief, Grablegung Christl, von H, Schubert,
42 Route 4. HAMBURG. c. BinnenaUUr,
Der Eirche s.o. gegenuber das Johanneum (P1.F4), eine 1629
gegriindete Gelehrtenscliule (Gymnaslnm). Das Gebinde wurde
1834 aafgefuhrt. Im Hofe eine Sandsteinstatue Joh, Bugenhagens,
des ReformatOTs von Hamburg, von Peiffer/1886 emchtet.
In dem stidl. Hauptfliigel befindet sicli die Stadtbibliothbk (Ansgabe
der Biicher Wochentags 2-4, Lesezimmer Wocbentags 10-4 und 7-9 Uhr
^eoffnet: Bibliotbekar : Prof. Dr. Eyfienhardt), mit 5000 Handschriften und
c. 600000 gedrnckten Biichem, an Seltenheiten nicht arm, besonders ans
der alteren theolog. Litteratur. — Im Erdgeschofi (Eingane vom Fiscbmarkt)
die Samiuumg Hamburgischer Altbrtombr (Hi. So. 10-4 Uhr, sonst durch
den Aufseber), mit dem alten Wahrzeichen Hambargs, einem Grabstein,
darauf ein Esel den Dudelsack blast, mit der TJmschrift ^de werlt heft
zik nmmekert, darumme zo hebbe ik arme eezel pipen ghelert**.
An dem Hause Scbauenburgerstr. 59 warden 1898 die Relief-
poitiate Heinricli Heines nnd seines Verlegers Gampe angebracht.
Am Pferdemarkt das 1842 im Renaissancestil erbaute Thaliatheater
(PIkF 3 ; S. 34). Stidl., auf dem Fiscbmarkt, der zierlicbe Kaiser-
Karl-Brunnen, von Vollmer und Peiffer (1890). — Ostl. die Jdkobi-
kirche (PI. F 3), im xiti. Jabrb. erbaut und bei dem grofien Brando
von 1842 verscbont geblieben. Siidl., am Messherg (PI. F 3), der
Marktbrunnen mit der Statue einer Vierlanderin (S. 31).
C. BiNNBNALSTBB. MUSBBN.
Yon besonderer, ganz eigentumlicber Scbonbeit ist das Ham-
burger Stadtbild an der *Binnenal8ter, meist Aleterbassin genannt
(PI. F 3 ; vergl. S. 36). Es ist ein ungleicb vierseitiges Wasser-
becken von 1760m Umfang , das auf drei Seiten von pracbtigen,
mit stattlicben GastbSfen und Prlvatbausem besetzten, baumbe-
pflanzten Quais, dem Neuen u. Alten Jungfemstieg und dem Alster-
damm^ elngefafit Ist, wabrend die Lombardsbrucke (PI. F 2) und
mit Anlagen bedeckte Walle die vierte Seite gegen die AuBenalster
(S. 49) abscbliefien. Kleine Scbraubendampfer (S. 35), Ruder-
nnd Segelboote und Scbaren von Scbwanen beleben den Wasser-
Spiegel. Der grofite Yerkebr berrscbt auf dem 47m breiten Ju n g-
fernstieg, an den 8.5. die ladenreioben Alsterarkaden stofien. —
D&s 8tadthau8(PLEd), 1891 im Neubau vollendet, an dem lebhaften
Neuen Wall, ist Sitz der Pollzei, GegentLber ein Bronzestandbild
des Burgermeisters Pttentn (f 1892), von Tilgner (1898).
Treffllcbe Ausslcbt gewabren die W&lle bei der Lombards-
briicke: ndrdlicb auf die vUlenumgebene AuBenalster, siidl. auf
die Binnenalster und die Turme der Stadt. Die Bfon%e6tatue
SchiUera (PI. F 2) ist von Lippelt, 1866.
Unmlttelbar o. auf der Alsterbobe die *Kim8thalle (PI. F2,3;
geoffnet tagl. aufier Mo., Aprll-Sept. 10-5, Okt.-Marz 11-4 Uhr),
von Schirrmacher und v, d, Hude 1867-69 Im Ital. Friibrenalssance-
8 til erbaut, 1885-86 erweltert. Die Sammlungen verdanken Ihre
Entstebung verscbiedenen Stiftungen und Scbenkungen. Direktor
Prof. Dr. Lichtwark, Katelog 50 Pf., Nacbtrag 60 Pf.
Kunsthalle, HAMBURG. 4, Route, 43
SrdgesehoA. In der Wand des Vefitibuls zwei kleine Marmorreliefs,
Jugendarbeiten yon Joh. SchitUnff. B. ein Saal for weehselnde Aqb-
stellnngen, mit Bildniasen von Stiftern und Gonnem der Sammlnngen.
Der anstouende Lssxsaal (Eintrittskarten im Kupferstichkabinett) enthalt
einige altere Bilder. — Welter das Eupfebsticbkabinett, eine Stiftnng
der bekannten Sammler Harten und ComrMter. Besonders gnt vertreten
dnd die dentschen nnd italien. Knpferstecher des xv. nnd zti. Jahrh.
Handzeicbnnngen italienischer, deatscher and hoUandischer Meister. Um-
fangreiche Sammlung modemer HadieruDgen nnd Lithograpbien. An der
Wand : *BiIdnis dea Biirgermeisters Pe<er«e» (f 1892) von M . Liebermann.
Linkf vom Eingang zunacbat die Samhluno zub Geschichtb des
Halbrbi in Haxbubo (xv.-xviii. Jahrb.) : *HambwgUcher MeUter von 1436^
Cbristus als Schmerzensmann , elnes der bedeutendsten deutscben Biider
dieaer Zeit; ders.y Martyrium des b. Tboroas von Canterbury, tunt Passions-
bilder; F. Timmetmann, Sundenfall und Erloaung (1540); D. Kindt^ Bildnis
des Ditmar Eoel (1604) ; Jurian Jctcobs , Bildnis des Aitronomen Voigt,
Kalbsviertel (urn 1660) ; *M. ScheiU , Bilder aus dem Hamburger Gesell-
schaftaleben (urn 1670) und aus dem Bauernleben; F. W. Tamm^ Frucht-
u. Blumenstiicke (um 1720) ; B. Denner^ die Kinder des Dichters Brookes
und andere Bildnisse; v. d. SmUton, der Diehter Uagedorn; W. Tischbeiny
Damenbildnis. Die anstofienden Baume und die der l^.-Seite entbalten die
Saiocluno deb Ilteben Meisteb. — Eckzimmer 1. 171. /. SUen,
Bauem in einer Landscbaft; 143. ChUdo Reni^ Maria Himmelfiabrt-, 169a. C.
de Yosy Schwane u. Enten von Hunden angegrifl'en; 188. Jot. Vemety Bcbiff-
brucb; o. Kr. Bockhorst, Gang nacb Emmaus ; 21. Bronzino, mannl. Brust-
bildj 4. BackJiuizen^ engl. Scbiflf vor Rotterdam ; 64. Jan van Ooyen^ Marine;
118. NeUcher^ Nympbe und Satyr; 196. d» Vriet, Inneres des Doms zu Ant-
werpen; 26. Fh. de Champaigne^ Maria auf Wolken reiebt Ludwig XIV.
Krone u. Scepter; 114. Aart v. d. NeeVy boUand. Kanalgegend.
Kabinett: o. Nr. /. Mabute. Golgatba; 618. L. Cranach d. /., Lasset
die Kindlein zu mir kommen; 67. Com. van Haarlem^ Adam u. Eva im
Paradiese. — Durcb den anstofienden Saulensaal in den
Ecksaal. Links Poussin, Wasserfall bei Tivoli; Barth. v. d. ffeUt^
Selbstbildnis ; TFotiwerman, Bauer ein Pferd striegelnd; Af. d'EondekoeUr^
Hubnerbof; van Qoyen^ Eislauf; J<k. van Ruisdael, Kapelle in den Bergen;
WowDermanj DUnenlandscbaft; W^Heda^ Stillleben; Jac.v.RuUdael^ StraCe
am-Waldsee; Fr. Snpders, Stillleben; C. de Beem^ Stillleben; Jan Steen^
Siruplecker; Conafe, Dogenpalast ; B. Ruytchy Blumen.
Saulensaal. Die recbte Halfte des Saales entbalt die engzusammen-
gedrangte SAKMLuna von Gipsabodssen , meist nacb der ijitike; die
Fensterseite ist durcb Zwiscbenwande in 7 Abteilungen gescbieden, in
denen Werke der niederlandiseben Maler des xvii. Jabrb. untel^ebracht sind.
Abt. I : Landscbaften von Jf. Berehem, Com. Dekker^ Keirincx^ Anionie van
Borisum^ Roelof de Vriee, Jan van der Heyde^ Adam Fynacker^ Adr. v. d.
Velde^ Jan v. d. Meer de Jonghe. Ferner: Rembrandt^ Bildnis des Maurits
van Huygbens ; Jan Steen, Festzug der Kinder ; Jac. v. OcJUerveU, Baucber ;
G. Schalcken, Knabe mit Pfannkucben; F. v. MieriSy Gelebrter ; f r. Albania
die Nympbe Salmacis u. der Hermapbrodit; /. 0. Guyp^ alte Frau; F. v.
Mierity der Baucber; Fh. Woweemum, Beiter an der Diine. — Abt. II:
P. deffoochy der Liebesbote ; Dirk van Bergen, Hirtenlandscbaft; 0. Terboreh,
mannl. Bildnis; Adr. van Oeiadey Wascberin; Jan Weenix, BlumenstUck;
WiU. V. de Velde, Seestiick; Joh. Lingelbaehy Heuwagenam Hafen; D. Teniere
d. /., Bauemstiick; W. Kalf, StUlleben; Jae. v. Ruisdael, Weiber am Walde;
8. de VUeger, Seestiick; /. Wil$^ J. WynanU^ J. v. Ooyen, Landscbaften. —
Abt. Ill: /. V. d. Meer v. Delft ^ StraOenbild; Karei Dujardin, vor dem
Wirtsbaus; B. v. d. Heist, Bildnis; Adr. v. Ottade, zecbende Bauem; Quir.
Brekelenkamy der abgewiesene Freier; JanBot\ ital. Landscbaft; W.v. Mierit,
Frau mit Vogelbauer; O. Dou, biifiende Magdalena; A v. d. Jfeer, Mond-
scbeinlandscbaft. — Abt. IV: 209. Fh. Wouwerman, Fiscber; 113. A. v. d.
iVeer, Mondscbeinlandscbaft; 210. Fh.Wouwerman, Landscbaft mit Beisenden ;
72. 0. ffeda, Stillleben; Fr. Halt, Mann mit Heringsflstfi ; A. v. Bverdingen^
Wasserfall; 158. Jae. v. Ruitdael, Landscbaft; 70. Dirk Halty Cavaliere u.
Frau am Tiscb. — Abt. V: 60. C. Dutarty Bauem am Kamin; 124. A. v.
44 Route 4. HAMBURG. c. Binnenalster,
Ostade^ Landleute ; 176. D. Tenters d. /., Mondsclieinlaiidschaft; 46. J. A. Duck,
Gefangene einem Hauptmann vorgefuhrt ^ 49. C. Dusart , Bauernfamilie ^
73. de Heem, Friichte; 624. W. v. Mieris, biifiende Hagdalena; 155. 156.
157. /. V, Ruisdael, Landschaf ten ; 76. Eobbema^ Landschaft; 123. A. v. Ostade^
Bauer mit Thonpfeife; 175. D. Teniert d. /. , Interieur mit Bauern^ 122.
Adr. V. Ostade, sich kratzender Bauer; 26. Fh. de Champatgne^ mannl.
Bildnis. — Abt. VI: 53. Ehheimer, h. Hieronymus ; 147, 148. J. de Roore,
Bildnis des Kunstlers u. seiner Frau; 55. A. v. Bverdingen^ Landschaft;
P. Potter^ 136. die Schwemme, 1 7. Landleute ^ 106. Molenaer^ tanzende
Bauern ; 207. iVi. Wouweitnan^ Landscliaft mit Reitem \ 184. A. v. de Velde,
Hirte; 107. Molenaer^ Bauern beim Eartenspiel; 30. Com. DekkeTy Laud-
schaft; 116a. A. v. der Neer^ Dorfgasse; 208. Ph. Wouaerman^ Landschaft. —
Abt. VII: 172. J. Steen^ Interieur mit Bauern; 86. Ph. de Koninck, die
Operation ; 152, 153, 154. /. v. Buisdael^ Landschaften ; 627. Sal. v. Ruisdael,
Flufilandschaft.
EcksaaL Links: 48. K. Dujardm^ Buinenlandschaft ; 11. Canaletto^
Dresden; 117. Ccup. Netseher, Eleopatra; 199a. Weenix^ Stillleben; 83. J.
van Keuely Landschaft; 116. A. v. d. Neer^ Mondscheinlandscbaft; 3. Back-
huizen^ Marine; 212. Th. Wyek^ ital. Kiiste; Si. J. v. Huytvm^ Blumen;
27. Phil, de Champaigne^ Brustbild des Abbe Nicole ; 187. A. Verhoom , Land-
schaft; 10. /. Beeratraeten, Winterlandschaft ; 47. Pousiinj beroische Land-
schaft; 84. de Keyset^ Bildnis; 100. Raph. Mengt^ Selbstbildnis ; 164. C.
W. Sehuty Marine mit Dortrecht im Hintergrunde ; 82. JordaenSy Abraham
u. Isaak.
Im Treppenhans Wandmalereien. Die Landschaften, von Val.
Ruthty stellen dar: (8.-Seite, r.) an deutschen Motiven die Tier Jahreszeiten
und (N.-Seite, 1.) an italien. Motiven die Tageszeiten. Die 4 groCen Figuren-
bilder, von Arthur Fitger^ versinnlichen die Lebensalter, die Bilder tiber
den Thiiren, von demselben, die Elemente. Ferner die Anfange einer
Sammlung von Skulpturen in edlem Material.
Der erste und der zweite Stock enthalten die neueren Gemalde, sowie,
in verschiedenen Salen, in Schaukasten eine *Saintnlung modemer franzd-
siseJiery deutscher und dsterreichischer Plaketten und Medaillen: Chaplain,
Roty, Dupuis, Hildebrand, Geyger, Scharff. — In den grofien Salen I-V
hervorzuheben : A. Achenbach^ 247. westfalische Wassermiihle, o.Nr. Winter-
landschaft; 248. 0. Jc^^«n&acA, ital. Elostergarten; 273. (7A. ^tMcAop, Kirchgang
in Hindelopen (Ftiesland) ; 275. O. v. Bochmanny heimkehrende Landleute in
Esthland ; A. BOcklin^ die Feueranbeter, Selbstbildnis, Portrait des A. Fra-
telli, biiCende Magdalena, das Schv\'eigen im Walde; 285. Jot. v. Brandt^
flotte Einquartierung (poln. Eriegsscene) ; 298. A. Caknne, Handeckfall;
W. Camphauaeny 299. Puritan er auf der Morgenwacht, 300. Schlacht bet
Naseby; 319. Fr. Defregger^ Wilderer in einer Sennhtltte; 639. W. Diez^
Nachziigler im 30jahrigen Erieget 327. A. EherUy die Pfandung; 836a.
A. Feuerbachy XJrteil des Paris; 341. E. v. Gebhardty die Ereuzigung; 363.
B. QudSy Landschaft; F. K. ffausmanny 379. Pariser StraOenkinder; 380.
Galilei vor dem Eonzil; 341a. A. Selsted, der Stadtrat halt Sitzung;
H. Kauffmanny politisierende Arbeiter, Abgestiirzt; L. Knaus^ der Saufer,
Bildnis ; 642. Chr. Erdnf-r^ der Brunstplatz; F. Lenbaehy Fiirst Bismarck,
Eaiser Wilhelm I., Graf Moltke; 450. C. F. Lesting, Abendlandschaft; if.
Liebermanny Dorfecke in Holland, die Netzfiickerinnen ; 454. E. Makart. Ein-
zug Earls V. in Antwerpen; O. Max, 648. die Eindesmorderin, 462. die
Ifonne; 466. Afeiuoniery des Reiters Rastt A. MeWye^ 470. Meereseinsamkeit,
652. der Orkan; A. Menzel, Bildnis; 474. P. Meyerheimy Eohlenmeiler im
Gebirge; F. Millet^ Blumenst'ick; 490. Morten MilUery norweg. Tannenwald;
491. L. MuniTUy Winterlandchaft ; 494a. C. Oetterleyy norweg. Landschaft ;
508. C. Rahiy Ghristenverfolgung in den Eatakomben Boms; 65B. W. Bief-
ttdhly Ereuzgang in Brixen; 657. C. Rodeek^ Binnenhafen in Hamburg; 618.
K. Rottmann, Gegend von Eorinth; Segantiniy Trost; E. v. Steinle^ Adam und
Pva; H. ThomOy Snnntagsfrieden , Landschaft; C. Troyon^ Thierstiick;
B. VanUieTy ^. der Trinkspruch auf die Braut, 662. RUckkehr des verlor-
nen Sohnes; 662a. ff. Vemety Judith; 591a. H. Vogel^ Luther predigt auf
der Wartburg; 596a. A. v. Werner ^ Moltke in Versailles; Z^ely Schafe.
ypm m. Saal aus gelangt man in die
KunsthalU, HAMBURG. 4. Route. 45
*ScuwABS-STiFT0ifO. Die SammluDg, einGeschenk desHrn. O, C.Sehwabe
(t 1897), entlialt vorwiegend Gemalde moderner engliacher Meister und steht
in dieser Hinsicht auf dem Kontinent einzig da. Verzeichnis 10 Pf. —
Saal I. B. vom Eintrltt: 82. G. D. Leslie, Bosenzeit; 125. Benry Woods,
der Bialto; 3. B, Ansdell, gestorte Mahlzeit (Schafe und ein Babe); 29.
H. W. B. Davis, sonnige Lichtung (Studie); 69. C. P. Knight, Kiiste von
Wales; 24. IT. Collins, Strand; 112. A, Tidemand, die Haugianer ; 43. Luke
Fildes, italien. Blumenmadchen ; 59. 0, Bering^ Sonnenblick; 75. Q. Roller,
Kaiser Max und Albrecht Diirer; 23. Vicat Cole, Landschaft an der
Themse; 126. H. Woods, die Bewerbung; 8. Bonington, Seestuck; 121.
Wells, die Freunde in Yewden (Bildnisse der engl. Maler Leslie, Storey,
Hodgson, Yeames, Wells, Calderon u. des Herrn G. C. Scbwabe); 123.
Henry Woods, Strafie in Yenedig, 9. Brennan, der Trommels cblager; 88.
John Linnel, Landschaft; 66. James Clarke Book, an der franz. Kiiste; 119.
H, T, Wells, die Steinklopfer; 115. B. Vautier, Hinterlist; 10. Henrietta
Browne, Kinderstube; 40. F. Ooodall, Abendgebet in der Wiiste; 44.
E. Frire, der Kunsthandler. — Saal II. 110. O, A, Storey, bettelnder
Soldat; 104. B. Biviire, der letzte Loffel veil; 26. T. Creswick^ am Flusse
Conway; 127. D. W, Wynjleld, der Anfang des Wollengewebhandels ; 38.
J). Faed, die Blume von Dumblane; 36. D, Dyee, Jakob and Bahel; 128.
W. F. Yeames, die Klatschgeschiclite; 106. Ary Seheffer, Selig die da Leid
tragen; 14. W, F, Calderon, Pferdeschwemme; 18. Ph, H. Calderon, mit dem
Strom; 89. John Millais, tanzendes Kind. — Saal HI. 52. /. R. Herbert,
der Samann der guten Saat; 19. Ph, B, Calderon, Gloire de Dijon; 30.
H. W, B.Davis, Stuten undFoblen; 101. F. C. Prinsep, anf Wiedersehen;
64. Hodgson, arab. Marchenerzabler; 48. E, Oill^ die Stromschnellen des
St. Lorenzstromes; 86. H. Maeallum, Seestuck; 1(B. (7. Stanjield, der Felseu
von St. Michel; 114. /. M, W, Twmer, an der Loire; 93. P. Nasmyth, Land-
schaft; 67. Colin Hunter, die Muschelsammler; 76. Edwin Landseer, der
Wilderer. In der Mitte die Marmorbiiste des Stifters. — Saal IV. 109.
O, A. Storey, Frau und Kinder des Malers Calderon; 54. /. R, Berbert,
Moses; 122. W, Wider, Hochamt in einer italien. Kirche; 120. H, T. Wells,
Bildnis des Hrn. Schwabe; 62. J, E. Hodgson, der Schlangenbandiger ; 113.
Q. Todd, Friihling; 5. Aug, Bonkeur, Landschaft mit Schafen; 124. H. Woods,
am Dogenpalast; 57. J. R. Berbert, Sir Thomas More; 63. J. E. Hodgson,
Hafen; 87. H. Marks, Autor u. Kritiker; 90. TT. MUller , Landschaft; 6.
Aug, Bonheur, Herbstlandschaft. — Saal V. 77. F. Leighton, ital. Madchen;
116. H. Vemet, Bonaparte bei Bassano; 103. W, T, Richards, Kiiste von
Cornwall; 98. J. Phillip, in Sevilla; 95. W. Q, Orchardson, Voltaire beim
Herzog von Sully; 111. 0, A. Storey, Bildnis einer jungen Dame; 28.
H, B. W. Davis, Sonnenschein; 31. H. B. W. Davis, Kinlochawe ; 80. G. D.
Leslie, Nausikaa; 46. L. Oallait, Trost im Kummer; 7. Aug. Bonheur, Land-
schaft mit Kiihen; 17. Ph. H, Calderon, Desdemona; 1. A. 2LcAen&aeA, hol-
land. Landschaft; 97. J. Pettie, Eduard VI. vor der Unterzeichnung des
ersten Todesurteils; 2. A. Acheiibach. hoUand. Kiiste; 34. D. Dyee, Joas
schieiJt den Pfeil der Erlosung ab; 21. Ph. H. Calderon, Bildnis des Hrn.
u. der Fran Schwabe.
In demQuersaal und den fiinf Kabinetten Bilder hamburgischer
Maler des xix. Jahrh.: Th. 0. Runge, spieleude Kinder (1805), derMorgen;
366, 363. H Kauffniann, Fischer (1837), ruhende Landleute (1843); 256, 256.
O. Gensler, die Eltem des Kunstlers (um 1830), Gruppenbildnis (1840); 305.
F. Heilbuth, der Maler Luca Signorelli an der Leiche seines Sohnes; 603.
V.Ruths, Abend in den Sabinerbergeu; 668. 0. Spangefn^rg, Blocksberg;
424-428. B. Lehmann, 688-696. H. Steinfurth, BUdnisse. — In den Kabi-
netten: H. Kauffmann, Gemalde und Kartone, /. Otdasch, Bildnisse; 263.
M. Gensler, Magdalenenkloster in Hamburg (1828); 726. / VoUmer, Land-
schaft (1827).
Der zweite Sfock enthalt eine Sammlung von Bildern aus Hamburg
und XJmgebung, digemalde und Aquarelle von Liebermann, Olde, Kalck-
reuth d. J., Thaulow, Skarbina, Th. Htrbsi, G. Marx, Val. Ruths, L. Deitmann,
B. Bermann, C. Rodeck, H. v. Bartels, A. Lutteroth, v. Ehren, Eitner, lilies,
Kayser, u. a.
Beedekers Nordost-Deu.<:chland. 26. Aufl. 4
46 Route 4, HAMBURG. c. BUmenaUter,
Am SteinthorwaU erhe'bt sioli das reiclilialtige *natnrlListori8che
Musenm (Pi. G 3) , nacli Planen von Semper nnd Krutisch 1891
YoUendet, geSffnet So. 10-4, Wocheutags aufiei Mo. 11-4 U. Das
Innere, in der Hauptsache ein holier darch Oberlicht erleuchteter
Saai, wird von drei Galerien umzogen. Direlttor: Professor Dr. Krae-
pelin, FiihrerSOPf.
ErdoeschoC. An der westl. Langseite: ausgestopfte Sdugeliere und
8&ugetierskeUtU. An der siidl. Schmalseite mineralogische Sammlungen (u. a.
Geologic des l^iederelbgebietes). — ZwischkngkscuoB (I. Galerie). Auswahl
der bemerkenswertesteu V6gel aller Erdteilej auf der Galeriebriistung : In-
sekten und Meeretkonchylim. Ferner die (dem Publikum nicht zugangliche)
tmuenschaftliehe Baupttammltmg der niederen Tiere. — HadptoeschoB (II. Ga-
lerie). Siidseite und 1. vom Flur: niedere Tier/ormen (Reptilien, Amphi-
bien, Fische, Weichtiere, Wiirmer, Stachelbauter, Korallen, Gliedertiere)
aller Erdteile. Westseite: wuaeruchaftliche HauptsamnUung der Vdgel^ Netter^
£ier. Auf der Galeriebriistung: Sammlung der im Niederelbegebiet vor-
kommenden Imekten; ScMdlinge des Land-, Forst- und'Gartenbaues, sowie
einheimische und fremdlandische Land- und Siljhcatserkonehplien. Vord-
seite : Tiere der einheimischen Fauna (mit Ausnabme der Insekten und trocke-
nen MoUusken), Tiere der Ost- und Nordtee., Anf&nge einer anatomitehen
Sammlung. Ostseite, r. vom Flur : Variation der Tiere, Kampf- und Sehutz-
tnittel, SchutzfdHntng , Entwicklung und Eier der Tiere, nilitliche und schdd-
lic?»e niedere Tiere. — Im GalebiegbschoC (III. Galerie) die elTvnographische
Sammlung (Fiihrer 15 Pf. ; Spezialkatalog der einzelnen Weltteile 10 Pf .)
sowie die vorgetehiehtlicTten Alter lUmer.
Ostl., in der ehem. YorstadtSt. Georg, die Qewerhe- nnd
die ReaUchule^ mit dem *Mu8eiim far Kunst und Gewerbe (PI. G
3; geoffnet tagl. anBer Mo., Marz-Okt. 10-5, Nov.-Febr. 10-4
Uhr), das sicli, im J. 1877 gegriindet, unter seinem Direktor
Prof. Dr. Brmckmanm zu hoher Bedeutung emporgeschwungen hat
und jetzt n^chst dem Berliner Kunstgewerbemuseum die erste
S telle unter den derartigen Sammlungen Deutschlands einnimmt.
Der reich illustrierte Fiihrer (ungebunden 16 Jt) liegt in verschie-
denen Salen aus; an den Gegenst'anden erklarende Beischriften.
Die Sammlungen sind im Erdgeschofi aufgestellt; Eingaiig an der
O.-Seite.
Inmebbs. Ostseite, rechts vom Haupteingang : hamburgische Fay ence-
ofen und Uolzbauornamente; BauernmSbel der Elbmarschen; japaniscbe
Korbe; Gewebe; Stickereien. In der Gangecke deknrative Malereien.
Link* vom HauptetAgang : Ofen; Bauernstuhle; Zinnarbeiten ; Schmiede-
arbeiten; bronzene Tburklopfer; Schlussel; indische, jpersische, tiirkische
Metallarbeiten; Bron^en^ gravierte Metallarbeiten ; wissenschaftliche In-
strumented groCe Schmiedearbeiten des XVIII. Jahrh. Im Gang chinesische
Metallarbeiten ; japaniscbe Bronzen. In der Gangecke Edelscbmiedearbeiten ;
Gerate des christlichen Kultas; Bauernscbmuck. — Nordseite: Spitzen;
Spinnrader und Kloppelkissen ; Facber; Lederarbeiten. — Siidseite:
griechiscbe Vasen; deutscbes Steingat; Bauemtopfereien ; italienische
Fayencen; JHajoliken; Palissy-Fayencen : deatscbe Fayencen aus dem xvi.
Jabrh. t Fayencen von Nevers, Rouen, Delft, Nurnberg, Bayreuth, Mooa-
tiers, Alcora, Marseille, H6ch8t, Miinden; schwedische Fayencen; Por-
eellane von Meifien, "Wien, Hocbst, Berlin, sWres; englisches Porzellan;
Wedgwood-Ware; rotes Steingut des xvin. Jabrb.; per^^iscbe und west-
asiatiscbe Fayencen; cbinesiscbes Porzellan; japaniscbe Topferarbeiten.
Im Gan^: Slbergefafie; TrinkgefaBe hambargischer Innungen; Schmuck;
Tascbenubren ; asiatische Emailarbeiten ; Bucbsscbnitzereien; Elfenbein-
arbeiten; japaniscbe und chinesische Lackarbeiten. In der siidwestlicben
Gangecke: mittelalterlicbe Truben und Scbranke^ kircblicbe Bildwerke;
OaUrie Weber, HAMBURG. 4. RouU. 47
goUsche Holzschnitzereien. — Westseite: Benaiasancemobel ; nieder-
deutsehe Truhen; hollandische M5bel au8 Niederdeutschland^ H5bel aus
dem zvii. und zviii. Jahrhundert. Im Gang: Holisschnitzereien.
In den Anlagen o. gegeniiber ein Biistendenkmal des Burger-
meistcnrs O. U, Kirchenpauer (f 1887), von Peiffer. — Der Hansa-
bninnen , auf dem Haneaplatz (PI. G 3) , von E. Peiffevy wurde
1878 aufgestellt; die Holie des Monuments betragt iiber 20m, die
der allegor. Figur der Hansa 3m. — Das alte allgemeine Kranken- I
hau8 (PI. G H 2) ist eine ausgezeichnete Anstalt ; in der Kapelle
ein gutes Altarbild, Chrlstas am Olberg, von Overbeck (1834).
Das neue allgemeine Krankenhaus ist in Eppendorf (Strafienbahnen
s. S. 34). — Unweit des alten Krankenhauses, "beim Liibeckerthor,
im ehem. Realschulgebaude, das botanische MuBeum (PI. H 2;
geofbet So. 10-3, Wochentags auBer Mo. 11-2 U.) nebst Labora-
torium fur Warenkunde, Direktor : Prof. Dr. Sadebeck. Das Mu-
seum ging aus der karpologischen Sammlung des Dr. Bueck und
der Biuderscbe Algensammlung hervor \ im £rdgescliofi ist in 9 Salen
die kolonial-botanische Scbausammlung aufgestellt, im 1. Stock
die wissenschaftliche Yergleichssammlung von Samen, Friichten,
H5Izera u. a., im 2. Stock die Herbarien.
An der Alster 69 beflndet sicb die ^Galerie Weber (PI. G 2),
Eigentum des Konsuls Ed. F, Weber, mit iiber 300 Gemalden alter
Melster; zugangliob nacb Anmeldung tagl. aufier Di. So. von
10 Dbr bis zum Eintritt der Dunkelheit. Katalog von Prof. Dr.
E. Woermann, 4 Jf.
Erdgeschofi. I. Saal: 8. Meuter von Sanki Severin. Triptychon^ 24.
Jacopo de Barbari, alter Mann und junges Madcbenj 28. 0. Ambrogio de
Predit, Bildnis eines Junglinga \ 34. H. Holbein d. A., Darstellung im Tempel ;
37. L. Cranach d. A., Verspottang Christi; ^t.^* ^* v- ^^t^inf^^tch^ zwei
Portrate*, 45. A. AUdor/er^ englischer QruB: *56. Meister des Todes Marid,
Ghristus am Kreuz; 07-63, 66. Bilder des Kolner Meisters de Bruyn; *65.
Ludger torn Ring d. J., weibliches Bildnis ^ 69. Quinten Mattyt^ Triptychon;
79, 80. M. V. Heenukerck^ Gastmabl beim Pharisaer Simon, swei Altarflugel
mit Stifkem. — Ferner : *B. Beham, Bildnis eines Mannes ; *Jan von Scorel^
Trlptycbon J H.Holbein d.J., Portrat eines Mannes ^ Broederlam^ Triptycbon;
Schdu/elein, Anbetung des Lammes*, *H. Baldung Grien, Madonna mit Kind.
Geschnitzter vlamisdier Altar aus dem zv. Jahrh., bekannt als nSolty-
kowscher Altar**.
I. Stock. II. Saal (Italiener und Spanier): 23. 0. da Trevito d. if.,
Maria mit dem Einde : 25. M. Palmezzano^ thronende Madonna zwischen
Petrus und Jobannes*, 30. Rafaelino del Oarbo (Mainardif), Maria mit dem
Kinde; 99. *Sodoma, sterbende Lucrezia-, *iOO. Titian, Wald- und Bergland-
schaft*, *102. Falma FeccAto, Verkiindigung ; 104. Cetare da Sesto, Himmel-
fahrt Maria; *ill. Moretto, Beweinnng Gbristi} 112. Domenico Beeca/umi,
h. Familie; *il7. Tintoretto, mannlicbes Bildnis ; 131. 8a*tof err ato, CiaisiViS
am Kreuz; 135. G.Dolci, h. Katharina; 141, 142. 0. B. Tiepolo, Kreu7.tragang
Christi, Kreuzigung Christi; 153. Ribera, Anbetung der Hirten; 156. Moya, ^
mannliches Bildnis. — Ferner : *Murillo^ la Trinity und Madonna vom Berge
Karmelj "Vekuquez, Infantin Margaretha; Pollc^juolo, Madonna mit Kind.
lU. Saal (Vlamen und Hollander des zvii. Jabrbunderts) : 162-165. vier
Bilder von P. P. Rubens, darunter *162. Portrait von Helene Fourment und
*ie4. Caritas Romana ; 170, 171. Jordaens, Beweinung Christi, der Locken-
kopf; 172. J.vanDyek, Bildnis der Herzogin de Croy; 177-179. Teniersd.J.,
Buckkehr aus dem Wirtohaus, die Bleiche, trinkender Bauer, ferner von - i
4*
48 Route i. HAMBURG. c. BkmmaUter,
Teniers noch Fischfang, Bauerntans; *187f *188. Frans BaU d. A.^ ein Rat^-
herr; Portrait von Gartesius ; *206. 8. v. Buysdael^ Flufilandschaft : 209. A,
van der J\reer, Hondscheinlandschaft, aufierdem Winterlandscliaft;2il. Houek-
geetf, NieuweKerk zu Delft; 212. Rembrandf, Darstellung im Tempel, aufier-
dem *Knabeni)OTtrat \m(\ die •Ehebreclierin vor Christo; 216. Jan Lievtnfy
mannl. Studienkopf; 219, 220. A. van Ottade^ Einsiedler, Geiger iinter
Bauern, auCerdem *Mann am Fon&ter; 223. B.van der Heist, Biirgerwelir-
versammlung; 227. F. Bol, mannl Bildnis; 230, 231. Ph. Wouvermany zwei
Beiterbilder; 234. C. G Decker^ altes Bauernhaus; 235. A. Cuyp^ Junge
Helkerin; 240, 241. K, du Jardin^ Reitschule, ital. Gemiisehandlerin; 244,
245. Jan Sleen, Vaterfreuden, Enthaltsamkeit des Sclpio; 247-249. J. v. Ruis-
dael, Landschaften ; 257. Job Berck-Hepde, Utrechter Strafienan^ichti 259.
B. FabriHut, Jesusknabe im Tempel; 261. (7. de Heem, Stillleben; 264. If,
Afaety mannl. Bildnis; 268. M. d^Hondekoeter, Hiibner n. Heerscbweincben ;
265. W. V. d. Felde, Windstille auf See: 269. Jan. v. d. Beyde, SchloCplatz •,
27i J/". Bobbema, Wassermuhle; *obne Nr. P. Potter , Grauschimmel. — Von
Meistern des Stilllebens sind gut yertieten: v. Beyeren (237), Cktesz (202),
W.O.Beda (195), D. Seghers (168), J. Weenix (276), W. Kalf (obne Nr.).
Aufier den alten Gemalden enthalt das Wobubaus (nur auf besondere
Anfrage zuganglicb) nocb eine reicbe Auswabl von Werken modemer
Helster, darunter: Andr. u. Otw. Aehenbach; Defrtgger; Knaus; Lenbach;
Lessing; Makartf Q. Max; Munkdezy; RoUa; RoOmann; Sch/i-eyer; Ziem. Von
Franacsen: Corot; Daubigny; Delacroix; Diaz; Qailait; Qirome; Rousseau;
Troyon.
In den Walla nl a gen, nahe dei Lombardsbriicke, mlt Blick
auf die Alster, ein Denkmal des Nationalokonomen J. O. Biisch
(f 1800) in Gestalt eines Obellsken. Nicht weit davon, am Beginn
der mit einer vierfacben Baumreihe bepflanzten Esplanade
(PI. E F 2), das von der Stadt erriclitete, von Schilling modellierte
*Kriegerdenkmal : auf rotbraunem Marmorsockel , der die Namen
der gebliebenen Hamburger Ton 1870/71 zelgt, eine Gruppe zu
Tode Terwundeter Krieger , auf seinem Rofi zusammengesunken
ein Ulan, ein Infanterist und ein Eanonier, denen ein Engel den
Lorbeer und die Palme reicht. — Etwas westl. von hier, am Ste-
phansplatz, das 1887 voUendete Hauptpostgebdude (PI. E 2), ein
machtiger Bau Lm Renaissancestil, mit holiem Turm ; im Schalter-
raum beachtenswerte Wandgemalde. — Auf dem Stepbansplatz
miindet die Dammthorstrafie, in der das Stadttheater (PL E 2 ; S. 34),
mit Raum fiir 2000 Zuschauer. Etwas siidl. von hler, auf dem
Gansemarkt, das 1881 enthiillte LesBing-Denkmal (PI. E 2), von
Schaper, sitzende Erzstatue, am Granitsockel die Medaillonbilder
des Scbauspielers Ekhof und des Gelehrten Reimaius (S. 37).
VoT dem Dammthor, gleich 1., liegt der hiibsche botanisohe
Garten (PI. E 2; tagl. zug'angl. ; Direktor : Prof. Dr. ZacAartcw); be-
sonders reichhaltig die Wasserpflanzen. Weiter (vom Ratbausmarkt
ill 7 Min. mit den StraBenbahnen nacb Hobeluft, Eimsbtittel u. a.
zu erreichen) der *zoologiBche Garten (PI. E 2 ; Einlr. 1 uff , im
Sommer Sonntags abwechselnd 30 und 50 Pf., Plan 10 Pf.; •.&«-
statir.), einer der bervorragendsten Deutscblands (Direktor : Dr. H.
Bolau). Hervorzubeben sind das Elepbantenbaus, das Raubtierbaus
(Fiitterung 7Ubr), die Eulenburg (Aussicbt), die Wasserfallgrotte,
derBarenzwinger(Futterung S^^Ubr) und das Aquarium (Ein tr. 40,
Sonnt. 15 bzw. 20 Pf.).
d, AufienalsUr. HAMBURG. i. Route, 49
S.w. die als Garten angepflanzten Begrdbnispldtze. Eio Sarko-
phag an der Jungiusstr., dem Petrikirchhof gegenilbeT, erinnert an
1138 HambuTger, „welclie mlt vielen Tansenden ihier Mitbiirger
von dem franz. Marschall Davonst im b'artesten Winter 1813 n .
1814 aus dem belagerten Hamburg Tertrleben, ein Opferihrefl Kum-
mers and ansteckender Sencben wurden^ — Yor dem Holstenthor
AM8traf^8tizgehaude(P\.DE2), 1879 - 82 erbant, 1893 erwei-
tert ; gegenilber das Civiljustitgebdude (im Ban).
^2 8t. Yor dem Deichthor das grofie Pumpwerk Rotenhurgsort
(PI. I 6; von dem jederzeit zngangllcben 73 m hohen Tnrm *Au8-
sicbt). Das 1893 in Betrieb genommene groBe Sandflltrationswerk,
nach Pl£nen des Oberingeniears F. Andreas Meyer erbant, liegt
anf der Elblnsel KdUehoft , die dazn gehSrigen Ablagemngsbassins
mit Schbpfstelle weiter oberbalb anf der BiUwdrderinsel,
d. AufiBNALSTEB. HoBN. WaNDSBBK.
Die Ufer der *Aafi6nalster (172ha) sind welthin mit Land-
bausem, Park- and Gartenanlagen bedeckt. Einer der besncbtesten
Punkte ist die UhlexLhorst (*HoU ^ Rest Fdhrhcm, Z. L. B. 21/2-
3^2* P. 1 ) M. 4 ufif, im Sommer tagl. Eonzert), sowohl mit der
StraBenbahn (vom .Ratbansmarkt, S. 34), wie mittels Schrauben-
dampfer (vom Jungfemstieg, S. 35) zu erreicben. Die Wasserfabrt
ist besonders zn empfehlen: man steige bei Stat. Angaststrafie
(PI. G 1) ans and gebe an den scbonen Landbansem entlang bis
zam (10 Min.*) Fabrhans, von dort mit Dampfer nacb der Krug-
koppelbrucke (anweit ein Denkmal fdr Hagedom, s. unten) und zu
Fafi an dem Harvestebnder Ufer bis zur Rabenstrafie, von wo mit
Dampfer znm Jangfemstieg zuriick. — Weiter Harveatehude mit der
Jobannlskircbe (Pl.Fl), von Haaers (1882), anf dem naben Licen-
tiatenberg des Dicbters Hagedom (f 1754) Linde ; femer Eppendorf
(Rest. Fabrbans ; Droscbke lufif 80), mit dem Erankenbause (S. 47).
Nordl. OhUdorf mit dem 1891 erbauten Erematorium und dem
nenen parkartigen *Friedbof (148baj Naberes in dem bei G. Boysen
erscbienenen Fiibrer, 1 Jf),
Wer den Zwecken der innem Mission nabe stebt, wird reicbe Belehrang
im Sauhen Hatu zn Horn finden, 1 St. o. von Hamburg, an der Strafie
nacb Bergedorf (Strafienbahn s. 8. 34; Droschke 2Ulf 40 Pf.). — Anf der
Horner Gemeindeweide finden die Wettrennen (Dentscbes Derby) stait.
Wandabek (Eisenbahn s. 8. 73, StraOenbabn s. S. 34, Droschke 2 Jf
40 Pf.; Gastb.: Wandsbtker So/, Z. L. B. 1V2-3, F. 1, M. ii/s UT, Marienthal,
Reitner), bolsteiniscbe Stadt von 21700 Einw., ist durch Matthias Claudius
(Asmus; t 1815), den „Wandsbeker Boten'*, beruhmt geworden, der mit
seiner Frau auf dem Kirchhof ruht. Ein einf aches Denkmal in dem
naben Wandsbeker Geh51z, ein nur an einer Seite bebauener Granitblock.
mit yamen. Hut, Wandertasche und Stab des Boten, erinnert an ihp.
50 Route d. ALTONA.
Altona.
Droschkeo, Strafienbahn, Verbindungsbahn and Dampfboote Ton Ham-
burg 8. S. 34/36.
Oa8th6fe: Eonigl. Hof (Fl. a: B 8), Bahnhofstr. 6; Rathaus-
hotel (PI b: B3), Konigstr. 291; Sonne (PI. c: B 3), Bahnhofstr. 4;
KUhnel (PI. d: B 3), Bahnhofstr. 24, beide mit Gartenrestaur. \ alle vier
beim stadt. Verwaltungsgebaude und etwa 5Hin. vom Bahnhof; Hoi-
steiniflches Hans (PI. e : C 3), Rathausmarkt 11, mit Garten. — Res-
taurants : BUrfferverein, Konigstr. 154 (PL B 3) ^ Papst, Konigstr. 135.
Thbatbr. Stadtiheater (PI. B3), KSnigstr. 164: Personal des Hamburger
Stadttheaters. — Post und TBLsaBAPB ^1. B 8), Poatatr. 9-13.
Dboschkxn: die Fahrt innerhalb der Stadt l-2Per8. 75 Pf., jede Pers.
mehr 15 Pf. \ nach Hamburg je nach der Entfemung 1-2 Pers. 90 Pf. bis
1 ur 80. Abends 10-12 nnd Morgens 6-7 Uhr die Halfte mehr, 12-6 Uhr
Ifachts das Doppelte. — Kleines Gepack 1-2 Stiick 15 Pf. , jedes Stdck
mehr 8 Pf., Koffer 80 Pf.
Altona^ nnmittelbar an St. Panll (S. 39) anstofiend, 1st die
groBte Stadt der prenfi. ProYinz Scbleswlg - Holstein und Sitz des
Geneialkoromandos des IX. Armeekorps. Die Stadt 1st in rascbem
Wachstum begriflfen nnd zahlt 156800 (1835 nur 26300) Ein-
wohner, einschl. Ottensen. Sle bant sich anf dem schroff abfallen-
den nordl. Elbnfer In einem Kranz von Garten nnd Landhansern
znm Tell sehr maleriscb anf; die nacb dem Flnfi zn sicli senkenden
StraBen bleten eigentumllche Dnrdiblicke , die stromabwarts slch
anschliefienden Hiigel weiten Uberbllck fiber die Elbe nnd Ihre Uf er.
Der "Name, den die Volksetymologie al8 „A11 zu nah" (namlich an
Hamburg) erklart, erscheint zuerst urkundlich im J. 1547. Der so be-
nannte Ort kam 1640 an die danischen KQnige aus dem Hause Holstein-
Gliickstadt. erhielt 1664 von Friedrich III. Stadtrechte und stand im
xyiii. Jahrn. durch 8chiffbau und Handel in hoher Bldte. Wie Ham-
burg litt Altona sehr durch die napoleonische Kontinentalsperre ; 1814
entging es nur durch die Energie des Oberprasidenten Grafen Bliicher
dem Schicksal, von den Franzosen verbrannt zu werden. Seit 1866 ist
die Stadt preufiisch.
Anch In Altona wird der *Hafbn znnachst das Interesse des
Binnenlanders in Anspmch nebmen; nnmittelbar bel den Elb-
speicbern legen groBe Seescbiffe an. Lobnend elne Eabrt vom
Altonaer znm Hamburger Hafen mit Dampfscbiff (S. 35) oder JoUe
(1-3 Pers. 1 Jf 20, Ruckfabrt die Halfte). Das seemanniscbe Leben
spielt sicb znmeist in der Or often Elhstraftt (PI. B 4) und am FUch'
markt (PI. G 4) ab. In den Fiscbballen tagl. 6-10 UbrMorg. groBe
FiscbveTsteigemngen.
Parallel der GroBen ElbstraBe lauft anf der scbroff ansteigen-
den Hobe die Tomebmste StraBe Altonas bin, die mit Linden be-
pflanzte Palmaille (PL B 3, 4). In Nr. 112 1. Stock das offent-
liche Museum (PL B 3; geoffnet So. 11-2, Mi. 11-1 Ubr) , mit
etbnograpblscben und naturwissenscbaftlicben Sammlungen und
einer Bibliotbek. Gegenilber eln Bronzestandblld des langjabrigen
(1808-45) dSniscben Oberprasidenten der Stadt, des Grafen Konrad
von Bliicher (s. oben), von Scbiller, 1852 errlcbtet. Am W.-Ende
der StraBe das stSdt. Yerwaltungsgeb'aude (S. 51) und das Sieges-
denkmalj 1875 zu Ebren des IX. Armeekorps nacb Lutbmers Ent-
ALTON A. 4. Route. 51
wurf errichtet, der kronende Adler von Howaldt, die Krieger-
gruppen von H. Moller modelliert. Von hier gelangt man in die
stadtisclien Anlagen &mElbberg (PI. A 4), mit treffliclier Aussicht;
ein noch umfassenderer Blick ofTnet sich von einem 10 Min. waiter
an derFlottl)eker Gbaassee liegenden Aussichtspunkt im Stadtpark.
Das stddtUche Verwaltungsgebdude wuide 1896-98 nach Planen
Yon Brandt eibant; dayor ein 1898 enthulltes bronzenes Reiter-
8tandbild Kaiser Wilhelms /., von Eberlein. Die Babnbofsstrafie
nnd die Eaiserstrafie (mit dem im Ban befindlicben Muscnm und
der Eisenbahn-Direktion) fiibren nordl. zum BaAnAo/' (PI. A B 3).
Die KO nigs trafie (PI. B 3), in ibrer Verlangerung uber den
Ratbansmarkt and durcb die Reicbenstrafie, der Hauptsitz des ge-
ireiblicben Lebens filbit nach St. Panli. In ibr ein Bismarckstand-
bUdy Bronze von Brutt (1898) , das Stadttheater (S. 60) nnd das
Bealgymnatium. Gegentiber dem Haase Nr. 56 ein scblicbtes Denk-
mal fiir die am 9. Mai 1864 im Seegefecbt bei Helgoland gefallenen
Osterreicber. — An der MaiktstraBe ein Bronzedenkmal fur die
1870/71 gefallenen Altonaer (PI. B 3), von H. Moller (1880).
Die katholiache Kirche (PI. 0 3; Eingang GroBe Freibeit zwi-
scben Nr. 16 n. 17), 1718 erbaut, bat eine groBe AnsgieBung
des h. Geistes, angeblich von Murillo. — Die evang.-lutber.
Hauptkirche (PI. 0 3), 1743 geweiht, die Fassade 1897 ernent, ist
durcb ibren stattlicben kupfergedeckten Turm (1694 voUendet)
weitbin sicbtbar. — Die zierlicbe got. St. Johanniskirehe oder sog.
Norderkirche (PI. 02), in der Allee, wurde 1868-73 von Job. Otzen
erbant. Yon demselben die zweitGrmige Petrikirche (PL B 3).
Am Westende von Altona, beim Babnbof, beginnt Ottensen,
seit 1889 ein Stadtteil von Altona. Auf dem Kirehho/ beschattet
eine alte Linde, einige Schritte von der Eingangspforte an der Klopstock-
strafie, das gemeinsame Grab Klopstoeks (geb. 1724, f 1803) and seiner
beiden Franen (Margareta^ geb. 17^, f 1758 \ Johanna Elisabeth, geb. 1747,
i 1821): qSaat von Gott gesaet, dem Tage der Garben zu reifen^.
Von Altona nach Blankbnesb.
Das *£lbufer unterbalb Altona, mit seiner ununterbrocbenen
Reibe von Garten und Landbansem an dem scbiffbelebten macbtigen
Strom, bietet Gelegenbeit zu einem bocbst lobnenden Ausflug:
Dampfboote von St. Paali-Landangsbrilcke (PI. D 4) fiber Al-
tona und Teufelsbrucke nacb Blarikenese von 10, So. von 7 U. Vorm. an
mindestens alle Stunden, Fahrtdauer c. 1 St. (die groBeren Stader
Dampfer am besten). — Eisenbabn (keine Aussicbt auf die Elbe)
von Altona liber Bahrenfeld, Othmarschen, Flotthek nacb Blarikenese
36mal taglicb (fiir 80, 60, 40 Pf. ; von Hamburg, Klostertbor-Babn-
bof, fiir 1 Jf 15, 80, 66 Pf.) und weiter nacb SUUdorf, Rissen, Wedel
lOmal taglicb. — Droscbke vom Babnbof Altona nacb Blankenese
6-6 Jf, zur Hinfabrt zu empfeblen (zuriick mit dem Dampfboot,
vgl. aucb S. 36). — FuBganger braucben von Altona 21/2-3 St.
Elektr. StraBenbabn nacb Blankenese im Ban.
52 Route 4, ALTON A.
Die Gliaussee von Altona nach Blankenese (10 km) fiiliTt durcli
Ottensen (S.bi)^ bei dem Rest, Neu-BainvUle (^kussioht) und bei der
Gastwirtscbaft Elbschly/iht vorubei nacb Keamahleni rnit der bnrg-
abnlicben ViUa Dormer, FuBganger folgen yom Elbberg in Altona
(S. 61) der KaistraBe (PI. A 4), am Park der Villa Donner, dann an
den Scbifferbausern Ton Oevelgonne voriiber, und wandern, jedoch.
nnr zur Ebbezeit, am Ufer entlang bis Teufelsbriicke. Die Ghanssee
fubrt oberhalb Oevelgonne bin, bei hiibscben Landbansem vorbei.
Es folgt Klein-Flottbek, mit dem (1.) von Parkanlagen nmgebe-
nen *Park-HoUl (P. o. Z. 6 UJT); die StraBe r. fubrt in 26 Min.
nacb dem Babnbof. Weitei Tenfelsbrucke , mit den Restanrants
Beim BUcker und dem Elbpavillon (beide r.). Nabebei der stets zu-
ganglicbe Park der FamiUe JenUch (Flottbeker Park). An der (r.)
Elbschloflbrauerei voriiber nacb Kienstedten (* Jacobus Restaurant,
mit scbattiger Elbterrasse, M. 3^2 •^j* ^ Min. jenseit des Kirchhofes
fiibrt 1. ein Weg zwischen Hecken ab, wo man den Wagen entlafit ;
in 20 Min. erreicbt man den Park (unzuganglicb) des Hm. Pagen—
stecber, mit Landbans im Rheinbargenstil, und den Hirscbpark des
Herm Wriedt. Durcb den Pagenstecberscben Park geht man iiber
Miihlenherg welter zam Thierryschen Park und zum Baurschen Oarten
(20 Min. : die Besicbtigung der beiden Garten erfordert c. 2 St., So.
gescblossen). Von bier gelangt man zum Fabrbaus in
Blankenese (Gastb.: Fdhrhaus, Table d'b6te 3 U.Nm.; Elbfem-
sichtj Elblust, beide an der Elbe), dem terrassenformig zwischen
Hiigeln ansteigenden Fiscber- und Scbifferdorf (4300 Einw.) mit
zablreicben freundlicben Landsitzen (Eisenbabnstation). — Die
scbonste Elbansicbt bat man vom *SOllbebo (76m b.; 10 Min.
vom Dampfbootlandeplatz , 20 Min. vom Babnbof), der bocbsten
Spitze der Hugelgruppe ; oben ein Restaurant, mit Aussicbtturm.
— Lohnend ist aucb der Weg (w.) nacb dem 1/4 St. tief an der
Elbe im Walde gelegenen Gastbof Falkenthal,
5. Von Hambarg nach Cnxhaven and Helgoland.
Eisenbalin bis Ouxhaven 115 (bis zum Hafen 116) km, Sclinellzag
(Venn., fahrt bis zum Hafen) in 2V4 St. fiir Jt 10.50, 7.80. Personenzug
in 3 St. fiir Uif 9.30, 7.—, 4.70. — Dampfschiff von Guxhaven nach
Helgoland (70km): im Sommer tagl. im Anschlufi an den Hamburger
Schnellzug, in c 23/4 St.. fUr 9 UT 80, hin u. zuruck 15 UTfiO; auCerdem
die Hamburger Schiffe, die ebenfalls Cuxhaven bertlhren.
Dampfboot von Hamburg nach Helgoland: Abfahrt yon St.
Panli-Landnngsbrtlcke \ im Sommer tagl. in &-7 St. (bis Cuxhaven SVs-iVc St.,
5 Jf) fiir 15 J( 80, hin u. zuruck 24 UT 20 (dreitagige Riickfahrkarie 16 UT).
— Aufierdem hat Helgoland im Sommer Dampferverbindung mit Norderney
(8. Baedekers NordtBeit-DeuUchland) und mit Fdhr (S. 69).
Hamburg s. S. 32; Abfabrt vom Hannorersoben Babnbof (PI.
G 4). Die Babn uberscbreitet auf drelbogiger 408m 1. Eisenbrucke
die NorderelbCy welter auf 625m 1. Elsenbriicke Ton Tier Bogen HbeT
die Suderelbe ; 8cb5ner Riickblick.
rr
CUXHAVEN. 5. BouU. 53
10km Harbnrg. — Bahnrutaurant. — Gabth.: *Weifier Schwan •,
Konig von Schweden; Deutsches Haus, gutea Hans zweiten
Ranges, unweit des Bahnhofii, Z. L. B. 2-8, F. s/4 Jl. — Dbosghkbn: die
Fahrt in die Stadt, nach den Bahnhofen, dem Dampfbootlandeplatz und
dem Schwaraenberg (s. unten) 1-2 Pers. 1 •#, 3-4 Pers. 1^/2 Jf C^achts das
Doppelte). — Dampfboot nach Hamburg s. S. 86; die Abfahrtstelle ist V2 St.
vom Bahnhof entfemt. — VergnuodngsgIrten (auBerhalb der Stadt):
Bfunnenifial^ Goldene Wieff9, Waldtchldjiehen u. a.
Harburg, Stadt von 49000 Elnw., mit lebhaftem Seeverkehr
(c. 700 Seeschiffe laufen j'ahiUch ein) und reger Fabrlkthatigkeit,
1st Knotenpnnkt fur die Bremer nnd die Luneburg-Hannoversche
Llnle. Das SchloB, hauflg ernent, Ist z. Z. nnbenutzt. Schone Aus-
slcht vom (n.) Schwarzenberg (Rest. ; Droschke s. oben) und der
(1 St. s.w.) Majestatischen Aussicht, mit Ausslchttnrm (20 Pf.).
12km JSarburg-Unterelbe. — 18km Hausbruch (Peppe's Hot.),
in hiigeliger Waldgegend. — 21km Neugralen,
32km Bnztehade (Gasth. : Peper^ Mackenthum), geweibthatige
Stadt mit 3600 Elnw., an der schlfin)aren ^ate, berelts Im x. Jahrh.
erwahnt, 1369 MltgUed der Hansa. Im Rathaus (Anfang des xy.
Jahrh.) das stadt. Museum mit allerlel Denkwurdlgkelten (Beslch-
tigung durcli den Ratsdiener). Besuchte Baugewerksohule.
R. von der Bahn die reich mit Obstbaumen bestandene Land'
schaft Altland (von den Hambuigern das „Klrschenland'^ genannt).
— 35km Neukloster; 41km Homeburg, an der Lm^c.
53km Stade(Gasth. : Bimbaum; Stubbe ^ Peters ; Norddeutscher
Hof, Z. L. B. u. F. 21/4 Jf), ehem. befestlgte Stadt mit 10 000 Einw.,
an der schlfin)aren Schwinge^ 4km sw. vor deren Elnmundung in die
Elbe bei Brunshausenj seit 1719 hannoverisch, selt 1866 preufilsch.
Bei Bmnshausen ankem die nach New York bestimmten Schnell-
dampfer (S. 38) ; Extrafahrten zur Beslchtigung elnes der Dampfer
werden in den Zeitungen bekannt gemacht, Fabrtdauer bin und zu-
ruck c. 4 St, 2 Jf.
Qikm Himmelpforten J mit 1273 gegriindetem, 1647 aufgebo-
benem Oisterclenserkloster. — 70km Hechthausen ; dann uber die
Oste, — 77km Bcuheck-Osten ; 80km Warstade-Hemmoor ; 85km
Hoftgrube; 87km Cadenberge.
92km NetihatM, 2km n. die kleine Hafen- u. Handelsstadt gl. N.
an der Oste, 3km vor deren>Mundung. Am r. Ufer(3mal wochentl.
Dampfboot), jedocb von der Bahn nlcht sicbtbar, Brunsbuttel (S. 67)
und die Einfahrt zum KaUer-Wilhelmkanal (S. 60).
Nun unweit der Elbe bin. — 100km Oticmdorf (Gastb. Sonne,
Z. L. B. 2-2^2? F« Vi •^)) ^^ ^®^ Medem, mit bedeutender Handels-
gartnerei. — 109km Altenbruchj die zweitiirmigo Kircbe entbalt
einen pracbtigen bolzgescbnltzten Altarscbreln.
115km Cuzhaven. — Gasth. : *Weber's Hot. Bellevne, Z. L.
B. 3-4, F. 1, M. 2Vst P- A'B UT; *Hansa-Bad; Continental, alle
drei am Seedeich^ *D511e's Hot. Belvedere, Z. 21/2 10, F. 1, M. 2V2,
P. 6 UT; Kurho tel, Z. L. B. 2-5, F. 1, M. 2, P. 5-6 UT, mit schonem Park;
Borse, Z. L. B. 1V«-2V2, F. «/4, M. IV2, P. 4V«-B Ulf, diese drei im Ort;
Germania, Strandhotel, am Hafen; Badehaus, in Dose, P. 6uy,
54 Route 5. HELGOLAND.
gelobt; Best. Seepavillon (auch Z.), am Strande beim Leuchttunu, gelobt.
— Bad 50-60 Pf. ; warme Seebader in den Gasth. Bellevue und Hansa.
Cuxhaven ist ein aufbliihender hamburgischer Ort (6200 Einw.),
seit 1872 mlt Ritzehuttel^ wo der Bahnhof, yereinigt. Das Ritze-
buttler SchloB, ein tnrmartiges Gebande ans dem xiv. Jahrh., ge-
hort zu den altesten erhaltenen Profanbauten des nordlichen
Dentschlands. Unweit der Strandpromenade ,;alte Liebe" ein 25m
h. Leuchtturm. Grofier 1892-95 erbauter Hafen, an dem auch die
Schnelldampfer der Hamburg-Amerika-Linie anlegen. Cuxhaven
hat ein besuchtes Seebad; beste Badestelle am Seedeich und bei
Nagels Badehaus, 20 Min. n5rdl. bei Orimmerahom (unweit starke
Kustenforts). Elbabwarts bei Dose und Duhnen Einderhospize. —
Zweigbahn nach Oeestemunde s. Baedekers Nordwest-Deutschland.
Helgoland. — Ankunft. Die Fahrgaste werden in groBen Booten
ans Land gesetzt (Uberfabrtsgebuhr vom und znm Scbiffe je 80 Pf. die Per-
son, meist im Fahrpreis einbegriffen; Earten an Bord der Dampfer); dns
Gepack wird nach der Gepiickballe am Strande gebracbt, von wo man
es durch Trager (nach dem Unterland 30 Pf., nach dem Oberland 40 Pf.
fur das Stiick) abholen lafit.
Gasthofe. Im Unterland: Eonversati onshaus; Eaiserhof,
beim Landnngsplatz, nicht teuer-, Konigin Victoria; PrinzeC Alex-
andra; Schmidt, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2 n. 3, P. 6-8 UT. Im Oberland:
H. Victoria; Jans sen, zunachst der Eirche, Z. L. B. 2V2-3. F. 1 Jf,
Von den Logikrhausern (meist gut eingerichtet; nur Friihstuck und
kalte Speisen zu haben; z. T. auch auf Passanten berechnet, z. B. i/oAr,
Deutiches ffaiu, Zvm Kronprimen im Unterland, s. 8. 55) liegen am schon-
sten die am Falm (8. 55) im Oberland (15-30 •# und mehr wSchentlich).
Auch im Unterland haben viele Hauser freie Anssicht aufs Meer (Preise
ahnlich wie am Falm). In den zuriickgelegenen Strafien im Ober- und
Unterland ohne Anssicht billigere Preise.
Rbstaukantb. Im Unterland: 'Eonversationshaus, init Gesell-
schafts-, Musik- und Lesesalen, If . 2 oder 3 •#; *Fremdenwillkomm;
*Deut8cher Hof bei Bufe-, PrinzeC Alexandra; Eonigin Vic-
toria (s. oben), M. 2 oder 3 Uif; Schmidt (s. oben), gelobt; ferner
Thaten, Bredau, beide auf der Badeinsel, namentlich Morgens besucht.
Dischinger, Erholung, an der Treppe und dem Fahrstuhl zum Ober-
land u. a. Im Oberland: Janssen (s. oben); G. N. Claasen.
Der Badbplatz ist auf der i/> ^^' s*o« gelegenen Diine (8. 66), wo-
hin man C^-SVz und 4-6 Uhr) in 10-20 Hin. fur 60 Pf. bin und zuriick
iibergesetzt wird; Earrenbad 60 Pf.; Handtuch 10 Pf., Badelaken 20 Pf . ;
den Badedienem vor der Abreise 3 •# ; Badekarten una Uberfahrtsmarken
im Badbhaus, wo auch warvM B&der (7-S Uhr; Wannenbad i jH 90,
Bassinbad 80 Pf., Sturzbad 50 Pf., Dampfbad 2-3 Uff).
Eurtaxb: wochentl. 1 Pers. 8 JH^ Familien bis 3 Pers. 6 •#, tiber 3 Pers.
8 jH. Bei kurzem Aufenthalt (2 Tage frei) 50 Pf. filr Jede Nacht. — Wiihrend
der Eurzeit (1. Juni bis 10. Okt.) gutes Theater^ Komerts, BSlle. — Lese-
simmer im Eonversationshaus. — Badkabzt: Dr. E. Lindemann (Massage-
station^ ftir Damen durch eine Erankenpflegerin) ; Dr. ff. Martini.
Fahrstuhl zwischen Unterland und Oberland, unweit der Treppe
(8. 55), bei dem Rest. Erholung: Fahrt 20 Pf., Wochenabonnement 2 Ulf,
Monat 7, Saison 15 Jl die Person, Familien billiger.
Post A Txlboraph im Unterland.
Helgoland, im vorlgen Jahrh. hochdeutsoh noch Heiligland ge-
nannt, frflher zu Schleswig gehorig, 1807-1890 in englischem Be-
sitz, jetzt preufiisch, ist eine in Form eines langen schmalen
HELGOLAND. 5. Route, 55
Dreiecks fast Benkrecbt ana dem Meer 56m hoch aufsteigende gras-
'bewachsene Rlippe ans Schlchten von haitcni rotem Thon und
weiBem Sandstein (das „Oberland^j an die sich but auf der Siid-
ostseite ein schmaler Streifen (das „lJnterland") anlegt: „Grfln Ist
das Land; rot ist die Kant, weifi ist dei Sand, das sind die Faiben
Ton Helgoland'^. Die Insel 0,5gqkm groB and neueidings stark be-
festigt, hat 2300 Einw. ; die Kirchen- nnd Sdmlspraclie war auch
nnter englisclier Herrschaft hoclideutsch. Ein Yorzug Helgolands
als Badeort ist seine reine Seeluft.
Der Ankommende betritt znnachst das Unterland. Hier liegen
das Eonyersationshans, das yortrefflioh eingerichtete Warmbade-
bans, mit Schwimmbassin, wo gebadet wird, wenn wegen Stnrms
nlcht znr Diine ubergefahren werden kann, die Post, die Apo-
theke, das Theater, die melsten Speisehansei a. s. w. HauptstraBen
sind die Mathiesterrasse oder G-esnndheitsallee, am Nordostrande der
HansoTgrnppe, and die SiemensUrrc^se oder Bindfadenallee, die
parallel dem Klippenrande von NO. nach SW. laaft. In der Vik-
toriastrafie die kgl. hiologUehe Anstalt (Zatritt nar fiir Faohleate ;
Direktor : Prof. Dr. Heincke) , 1892 eroffnet. In der Eaiserstrafie
das mit der biolog. Anstalt verbandene Nordsee- Museum (1. Jail-
1. Okt. Werktags aaJSer Sa. 3-7 Uhr, So. 2-6 Dhr); es enthalt im
anteren Saal die sehenswerte Gatke'sche Sammluhg Helgolander
Wandervogel and im oberen Saale eine Sammiang von Tieren and
Pflanzen der Nordsee in vorzuglichen Praparaten. Dem Dichter
A. H. Hoffmann „Yon Fallersleben" ist 1892 ein Biistendenkmal,
nach F. Schapers Modell errichtet worden.
Eine beqaeme Treppe (182 Stafen) and der oben gen. Fahr-
stahl filhren hinaaf nach dem Oberland, dessen aassioht-
reiche HaaptstraBe, der Falm^ sich an der Sfldostkante der Klippe
hinzieht. Lohnend ist ein Spaziergang am Rande der mit Rar-
toffelfeldem and Grasweiden hedeckten Hochebene. Allenthalben
schoner Blick anf die zerklilfteten Felsen and H5hlen des Ab-
hanges, namentl. am Sathum (Siidhom) and am Nathum (Nord-
horn), letzteres gegen Sonnenuntergang sehr hesaeht Nahe bei
der Nordspitze die hochste Erhebang der Insel, der LummenfeUen ;
im Mai and Jnni briiten hier Tansende von Lammen. Der das
Plateaa in der Mitte durchschneidende Weg helBt die Kartoffelallee,
Sehenswert aach der Leuchtturm ; nnweit ein Granitobelisk zam
Gedachtnis derUbergahe der Insel an Deatschland, 10. Aug. 1890.
Dem Unterland gegentlber, dnrch einen 1200m breiten, 4-6m
tiefen Meeresarm von ihm getrennt, liegt die Dune oder Sandinsel
(vgl. S. 64), aaf der sich der Haupthadeplatz beflndet, 1. (nordl.)
fur Damen, r. (sudl.) far Herren; Restaur, s. S. 54.
Zahlreicbe Boote (2 St. 1-8 Pera. 3, 1-6 Pers. 6 Jl und Trkg.) geben
Gelegenheit su Seefabrten; empfeblenswert eine *Fahrt um die Insel,
djcbt an den (•cbroJQTen Felsen Tcriiber, die vielfach Namen haben : Nonne,
Vdncb, Paster, u. s. w. Beriibmt sind die Erlencbtungen der Felsen und
Grotten , welcbe die ganze Badebeydlkerung aufs Wasser locken.
56 Bauiee. NEUMUNSTER.
Das Heeresleuchten wird bei Helgoland haufiger nnd atarker be-
obachtet, als anderswo in der NordseO) meist bei Siidwind, dunklem
Himmel and scbwuler stiller Luft; scblagt man ins Wasser, so scheint
jedes Wasserstaubchen ein feuriger Fnnke. Es entsteht von zahllosen,
dem bloBen Auge kanm sichtbaren Tierchen, die bei jeder Bewegnng wie
Jobanniswiirmcben leuchten. Uberhaupt zeicbnen sich die Elippen bei
Helgoland durcb ein bnntes Tierleben aus, das man bei ruMgem Wetter
sogar vom Boot ans wabmebmen kann.
Dampfboot nacb Bremerhaven (s. Baedekers Mrdwett-DeuticMand) 4mal
wocb. fiir 10 Jf.
6. Von Hamburg nach Kiel.
112km. Scbnellzug in c. 2 St. furUT 10.20, 7.60, 5.30; Personenzng in 3 St.
fur ur 9.10, 6.90, A.60.
Hamburg, s. S. 32; Abfahrt Yom Elosterthor-Bahnbof. Samt-
liche Ziige beruhren die Bahnbole Dammtftor, Stemachanze^Holsten-
slrqfie. — 7km Altona, 8, S. 49. — 13km Eidelstedt (Nebenbabn nach
Bramsiedi)', 18km HaUtenhek; 22km Pinneberg (Bahnhofshot.). —
30km Tomesch; einformlge Gegend. Nebenbahn nacb tjteraen. —
37km Elmshom (Gasth. : Holsteinischer Hof, gelobt; Chrqfies Haw;
Elmshomer Hof\ anfbltihende Stadt an der Kruekau, mit 12200
Einwohnern und Fahr- nnd Reitschnle des Ditmarschen Pferde-
znchtvereins (Besichtignnggestattet). NacliHu8um,Hvidding, s.R.8.
Die Babn folgt dem flachen Sand- nnd Helderiicken, der mitten
durch Holstein lauft. — 44km Horst; 49km Dauenhof; 58km
Wrist (Zwelgbabn nach Itzehoe s. S. 67) ; 67km BrokstedU
81km Neamnnster (Gasth. : Bahnhofshotel; Homa H,, Z. L. B.
2, F. 8/4 ^; Union, Z. L. B. 2Jf, F. 60 Pf. ; Kaiserhof), Stadt
von 22500 Einw., mit ansehnlichen Tnchfabrlken. — Naeh Flens-
burg und Vamdrup s. R. 7.
Von Neumtinster nach Ascheberg, 26km, Eisenbabn in 3/4 St.
Die Babn fubrt durch freundliche Gegend. lokm War^xndorf; 5km siidl.
liegt BomJidved^ wo 1227 die Liibecker Ronig Waldemar II. von Danemark
besiegten (S. 81). — 26km Ascheberg^ s. S. 78.
Von Xeumfinster nacb Schwarzenbek, 81km, Eisenbabn in
23/4 St. 29km Btgeberg (Gasth. : Germania, Z. L. B. 2-2V2 Jl, F. 80 Pf., P.
4 Jf\ Wickel; Lewetz), zwischen dem Segeberger Ealkberg (91m) und
dem Segeberger See gelegen, Solbad mit Eurbaus. In der Eirche, Mitte
des xn. Jahrh. im romanischen Stil erbaut, 1864 im gotischen Stil erneut,
ein Schnitzaltar, (xVi. Jabrb.). 5km siidl. liegt Traventhal, an der Trave,
ehem. LustschloB der Herzoge von Holstein-Plon, jetzt kgl. Gestiit. — 45km
Oldetloe^ s. S. 73. — 81km Schwarzenbek, s. S. 31.
Von Xeumiinster naeh Tonning, 80km, Nebenbabn in 4 St.
23km Hohentcettedf, mit landwirtscbaftl. Lebranstalt. — Eurz vor (45km)
GrunetUhal-BrHeke auf einer 42m boben Bogenbriicke von 156m Spannung
uber den Eaiser-Wilhelmkanal (S. 60). — 48km Alberidorf, — e&km Heide^
s. S. 67. — DieBahn durchscbneidet das frucbtbareMarscbland(S.67). 79km
Karolinenkooff, von wo Dampffabre iiber die Eider nacb 030km) TOtming (S. 68).
93km BordeshoVm, Kirch dorf, ehemals relches Kloster, ^/^SU
links von der Babn, reizend am Bordesholmer See gelegen ; in der
Kirche die Grabmaler von Friedrlch I., Ronig von Panemark (tl533),
KIEL. 6. Route. 57
und dessen Qemahlln Anna; Christian Fiiedrich, Herzog TonHol-
stein-Gottorp, Stammvater des russischen Kaiserhauses ; Herzog
Georg Lndwlg, Stiftei des heutigen groBherzogl. oldenbuigischen
Hanses; sowie Yon verschiedenen beruhmten KielerPiofessoien. —
Die Gegeud (bisheiHeide u. Ackerland) wlrd freundlicher, dieBahn
dnrchzieht bis in die Nahe Ton Kiel das liebliche Eiderthdl. —
102km Voorde, Die Bahn verlaBt das Eideithal nnd durchschneidet
die bei Dorfgaarden gelegene Hugelreihe. — 112km Kiel.
Kiel.
G-asthMe. In der l^ahe dea Bahnhofs: H. Germania (PI. a: G 5),
Jensenatr. 1, grofies Haas, Z. L. B. 2Vs-5 Jf, F. 1 UT 20, M. 8, P. 6 UV;
Maedicke (PI. b: C 5), Klinke 20, Z. L. B. iVa-2Vs, F. 1, M. 2 Jfy mit
Qarten^ Huhl(Pl. c: G5), Klinke 24; Bahnhofsbotel, Z. L. B. 11/2-2,
F. 1/2, M. iVz ur. — In derSUdt: *Borse, Holfltenstr. 29 (PI. 0 4); Zum
Kronprinzen (PI d: C 5), Hafenstr. 15, Z. L. B. 2-4, F. 1, H. SUT, gut;
Union (PI. e: 0 5), Hafenstr. 14, Z. L. B. IV2-2V2, F. 1, M. 2 UT, gelobt,;
Kieler Hof, Schcevenbriicke 1, Z. L. B. lV«-2, F. «/4 Ulf, Geschaftsrei-
sendej Deutscher Kaiser (PI. g: 0 4), Martenxdamm 2; Stadt Ham-
burg, Z. L. B. IV2-2, M. 2U(f. — Am ScbloBgarten : •Hoist's H. (PI. h:
C D 3), Z. L. B. 21/2-15, F. 1, M. 3 J(; 'ScliloCgarten-Hot. — Bei
langerem Aufenthalt im Sommer sind suempfehlen: ^Seebadeanstalt
(S. 60), neu, ersten Banges, mit entsprechenden Preisen, *H. Bellevue
(S. 60), im Sommer ha iflg Konzert, beide mit Aussicht auf die Bucbt;
Folkcr's H. (PI. f:Dl); Waldburg, P. 5-6u(f; Victoria, diese alle
in Dusternbrook. — ChrUtliehet Hogpiz, Danische Str. 40 (PL 0 4|, beim
SchloC, Z. L. B. IV2-38/4, F. V2, P. 3-41/2 Uir. — Pension: Fr. IT. FHedrichs,
Schulstr. 9 (PI. B 3), P. 3-4 J(. — Sommerwohnungen weist nach der
Yerein zor Forderung des Fremdenverkehrs von Kiel und Umgebung.
Restaurants: ^Seebadeanstalt (s. oben); *Holst'8Hot. (s. oben)^
*Schlofigarten (s. oben); Miinchener Biirgerbrau, Schuhmacber-
str. 20 (PI. CD 4); Wallhalle, Wall 14 (PI. CD 4; Pilsner Bier); See-
garten, beim Scblofi, M. VkJl\ Hoffnung; Reichshallen; Burg-
halle.
Cafis: -^Hoffnung (s. oben); Honopol, Holstenstr. 9 (PI. C 4). —
Xoaditoreien: Uhlmann, Klosterkircbhof 3; Bolfs, Daniscbe Str. 41
(PI. 0 4).
Theater: StadUhecUer (PI. 9: D4), nur im Winter; SchilUrthecUer ; KaUer-
krone^ Vari^t^, — Konzebtk in der Waldtciese, KrtuenroU, beide hiibsch
gelegen; Reichthallen^ Wriedt u. a.
Haupt-Post u. Telegraph (Pi. 0 5): Jensenstr. 3.
Srosohken: 1 Pers. innerhalb der Stadt 60-bO, jede Pers. mebr 10 u.
20 Pf., Bellevue 1 Pers. 1 UlT 20: die Stunde 1-2 Pers. 1 UlT 60 Pf., jede
Pers. mebr 80 Pf.-, grofieres Gepack je SOPf. Abends 10-11 und Morgens
6-7 die Halfte mehr, Nachts das Doppelte. Aufierdem Taxameier-Di-oschken.
— Nacb Levensau (S. 61) hin und zuruck in 2 St. bS Jt (Preis ausmachen).
ElektrischeStraaenbahnen: 1. TTaMwtefe-Sophienblatt-Klinke-Vorstadt-
Holstenstr.-Markt-SchloCgarten-Brunswieker3tr.-Holtenauerstr.-5etoerf«/*«; —
2. ira««<r.-Holtenaueritr.-Lomsenstr.-Karlstr.-Muhlius8tr.-Lorentzendamm-
Vorstadt-Sophienblatt (9. Linie l)-Exerzierplatz-ir»ooj)er Weff; — 3. Am
l^a;^Damenstr.-Sohlofigarten-Dusternbrooker Weg-Seebadeamtalt.
Bootfiihrer (Taxe): 1-5 Pers. die Stunde V/iJf\ tJberfahrt nach Wil-
helminenhdhe 10 Pf.
Sampfboote: von der Jensenstr. (PI. 0 5) nach Oaarden (Germania-
werft), alle 10 Min.; vom Schuhmacherthor (PL D 4) nach Oaarden (Wil-
helminenh5he), alle 71/2 Min., 5 Pf . — Im innern Hafen. von der See-
gartenbrucke 1(P1. D 4) nach -^Werfte*, alle 20 Min., 10 Pf.; nach Diedrichs-
darf und NeumUhlen jede V« St., 15 Pf.; nach Friedrichsort iiber RevenUou-
58 Route 6. KIEL.
brUcke^ BeUeoue^ HoUefum, 16mal tagl. ; nach LabS uber SeoaUhubrOckey
Bellevue. ffetkendorf, MifUenorl^ IriedrieJuort^ ITmal tagl.
B&der : Ludwigsbad, am Lorenzendamm (PI. B C 3, 4). — SeeMder in
der Seebadeanstaltf in EUerbek, Bellevue, Heikendorf, Labd, Stein.
Bel beschrankter Zeit (1 Tag): Vormittags kaiserl. Werft (S. 61),
Wilhelminenhdhe (S. 61), Thaulow-Huseum, Museum vaterlandiacher Alter-
tiimer, SchloO, Universitat; Mittags Besichtigung eines Eriegsschifles;
Kachm. Ausflug ^acli Levensau (S. 61) oder Fahrt auf der Kieler Bucht
bis Labo. — i>er Besuch in Dienst gestellter Kriegttchiffe wird in der Kegel
IIV2-2 und 6V2-8 Uhr, So. 11-8 Uhr gestattet; die BootfUhrer (unvreit des
Schlosses) wissen Bescheid (Bin- u. Biickfahrt einschl. des Wartens 60 Pf.-
1 Uif 20 je nach der Entfemung*, dem fiihrenden ^Mann der Besatzung ist
die Annahme Ton Trinkgeldem streng untersagt).'
Kielj mit 97 500 Einw., Sitz des Kommandos der Marinestation
der Ostsee, der Marineakademie , der Marineschule n. s. w., sowie
einer 1665 gestifteten Uuiyersitat, neben Itzehoe die alteste Stadt
Holsteins, liegt sehr anmutig am Sudende der Kieler Fohrde^ eines
der Yorzuglichsten HSfen Europas, mit groBartigen Hafenbefesti-
gungen, Werften u. Docks (S. 61). Auch als Handelsstadt hat Kiel
Bedeutung, namentlich durch den Yerkehr mit den danischen In-
seln, fur deren Erzeugnisse (Fettwaren) Kiel der Markt ist; be-
kannt sind die „Kieler Sprotten" fS. 61). Der ,;Kieler UmscMag",
im Januar, ein Jahrmarkt, wahrend dessen die Gutsbesitzer det
Provinz ihre Geldgeschafte ordnen, Pacbtungen Tergeben u. s. w.,
hatte scbon im xiv. Jahrh. Bedeutung. Regatten flnden gewohulich
im Juni statt (^,Kieler Wocbe").
Die Altstadt 1st schlecht gebaut, mit engen und krummen
Strafien. Urn so angenehmer wirken die neuen ausgedehntenVillen-
viertel , die sich n5rdl. vom ELleinen Kiel bis fiber das Diistem-
brooker Q-eholz hinaus erstrecken.
Am Sophieublatt erhebt sich das ^Thanlow-Mnseum (PI. C 5, 6 ;
Direktor: Dr. O, Haupt)^ 1878 von Moldenschardterbaut, die Sknlp-
turen von Andresen in MeiBen (Eintr. Di. Do. Fr. 11-2, So. 12-
5 Uhr frei, sonst auf Meldung 1 Pers. 60, 2 Pers. je 30, mehr Pers.
je 20 Pf. ; Wegweiser durch die. Sammlungen 30 Pf.). Das Museum
ist entstanden aus der im J. 1875 von Prof. Thaulow in Kiel (f 1883)
der Provinz geschenkten Sammlung schleswig-holsteinlscher Holz-
schnitzwerke, die, in ihrer Art uniibertroflfen, einen Einbllck in die
bliihende Kunstthatigkeitdes Landes wahrend des xvi. u. xvii. Jahrh.
gewahrt (vgl. Einl. S. xxvi).
EKDGBSuHOfi. Von der Eingangshalle 1. in die Zimmer II-IV, mit
Werken der kirchlichen Hulzplastik (xiii.-xvi. Jahrh.): Altar aus der Gosch-
hofkapelle in Eckernforde, mit der h. Familie und (in der Predella) Maria
mit de 1 14 Nothelfern (Anf. des xvi. Jahrh.); Altar mit der Passion Christi
in 14 Feldem (c. 1400) ; *Altar aus Neukirchen, herrorragendes Werk der
niederdeutschen Plastik (1. Halfte des xv. Jahrh.). Baum IV: Abgusse
nach dem groBen Bordesholmer Altar (S.63); kleiner Bnrdesholmer Altar
aus derselben Schole. Baum V (r. von der Eingangshalle): geschnitzte
Scbranke und Truhen der Friihrenaissance; *Susannenschrank. Raum VI :
Scfanitzwerke aus dem Anf. des x.vii. Jahrh. Sehranke und Truhen mit
biblischen Darstellungen ; Treppe aus einem Kieler Biirgerhaus; Eanzel
aus Biichen. — Obbb!)TOCK. Baum X: Barockmobel; biirgerlicher Haus*
rati Innungsstucke. BaiftnXI: Kerbschnitzereien , Fayencen aus Kiel,
KIEL. 6. RouU, 59
Eckernfbrde, Kellinghusen: Wagenstuhl aus den Elbmarschen. Baum XII :
Hokokomobel. Baum XIII: niederlandische Schranke des xvi. Jahrh. aus
schleaiiv.-holstein. Bauernhausem ; Traditen und Sehmucksachen aus den
filbmarschen, der Probstei und von den Inseln.
Am Hafeu entlang oder durch die ^Kliiike" uud „Vor6tadt" ge-
nanuten Strafien gelaiigt man in die zwischen dem Wasserbecken
des Kleinen Kiel und dem Hafen gelegene eigeutliche Stadt, deren
Mitte die 1241 erbaute, 1877-84 restaurierte Nikolaikirche (PL C 4;
im Inuern ein guter Schnitzaltar) einnimmt; am Klichplatz einige
hiibsche altertumliche Wohnbanser. — Am Marktplatz das Rathaus
(PL 04). In der von hier auslaufenden Danischen Straiie 1. (Nr. 17)
die KunsihaUe (PL 4:0 4), mit der Gemaideausstellung des Kunst-
vereins (Eintr. So. Di. Fr. 11-2 Uhr) und das Museum antiker
Skulpturen (Di. Fr. So. 11 V2-IV2 "^^^i im Winter nur So.).
Das ehem. Schlofi (PL D 4) der Herzoge von Holstein-Gottorp,
Ende des xvi. Jahrh. erbaut, nach einem Brande 1838 neu hergestellt,
ist jetzt Wohnsitz des Prinzen Heinrich ron Preufien. Im Schlofihof
ein monumentaler Brunnen, von Liirssen (7 1891). — Das Schlea-
wig-Holsteinische Museum vaterldndischer Altertiimer (PL 5: D 4;
Zutritt So. Mi. Sa. 11-1 Uhr, sonst durch denDiener; Vorstaiid
FrL J. Mestorf) , im alten Universitatsgebaude (Eingang Katten-
straBe Nr. 3), ist reich an Gegenstanden aus vorgescMohtlicher Zeit.
Im Erdgeschofi r. mittelalterliche Gegenstande ; im oheren Stock 1.
eine Moorieiche (c. m. Jahrb. nach Ohr.) ; auf dem Boden ein 1863
im Suudewitter Moor gefuudenesWikingerboot (22,ff7m lang, %2i^
hoch) und ein Einbaum (12,2dni lang).
Nordl. hintei dem SchloB der schone SohloBga&tbn mit einem
Kriegerdenkmal fur 1870/71 (PL 3; Terrakottafries von Siemering)
und einem BronzereiterhUd Kaiser Wilhelms I. (PL 2), von Briitt
(1896). — Am N.-Ende des Gartens das 1876 vollendete Universi-
t&tflgebande (PL 0 3; sehenswert der obere Korridor). In der Nahe
auch andere Universitatsinstitute, wie die Bibliothek (Direktor:
Geh. Reg.-Rat Dr. Steffenhagen) uud das zoolog, Museum{So. 11-2,
Mi. 12-2 Uhr) J mehr nSrdL, am Ende der Kirchenstr., das mine-
ralog. Institut. Zahl der Studenten c. 900. — Vor der Garnisou-
Wrche (PL 0 1, 2) ein 1898 aufgestellter 5m hoher Obelisk, mit
Medaillonportrat des 1897 mit einem Torpedoboot untergegangenen
Herzogs Friedrlch Wilhelm von Mecklenburg.
Vom SchloBgarten (s. oben) fiihrt w. der Lorentzen Damm, am
kleinen Kiel entlang, zum Neumarkt, auf dem Anlagen. In der
Mitte ein Bronststandbild des Fursten Bismarck (PL 1), 1897 ent-
hiillt, von H. Magnussen. Nordl. das Gymrhasium, mit zwei Wand-
gemalden von A. v. Werner in der Aula. W. das Stadthaus (PL 8)
iind die Reichsbank (PL 7).
Die ^Umgebungen des Kieler Hafens sind reich an
landschaftlichen Schonheiten uud laden zu Spaziergangen uud
Wasserfahrten (Dampfer oder Segelboot) ein.
60 Route 6. KIEL. Kaiser- Wilhelmkanal.
An der Westseite zieht sich von dei UniTersitat n. der rei-
zende, mit Landhausern besetzte ^Dusterhbrooker Weg Mn (PI. D
1, 2), auf dem man l.am botanischen Oarten^ r. an ^erkaiserl, Ad-
miralitdt, FoUcers Hot. ^ Restaur, (S. 57) und dem m'achtigen Ge-
bSnde der Marineakademie voiiiber nach dem Gasth. Seebadeanstalt
(S. 57) and durcli schone Buchenwaldnng nach dem Hot, BelUvue
(S. 57) gelangt, letzteies eine gute 1/2 3t. vom Rieler SchloB auf der
Hohe gelegen. Das Denkmal des Eomponisten Lowe, von Schaper,
wurde 1896 aufgestellt. Die Errichtung eines Standbildes Herzog
Friedrichs y. Schleswig-Holstein, Yaters der Kaiserin, nach einem
Entwurf von Ghristensen, ist geplant. Landeinwarts Hot, Waldburg
(S. 57). Weiter die Forstbaumschule DuveUbek.
Yon Bellevue gelangt man am Strande durch die Yorstadt Wik
hin, in 1/2 St. zur 0. Miindung des Kaiser -Wilhelmkanals, die
wie die w. Miindnng bei Brunsbuttel (S. 67) aus einem AoBen-
hafen, einer machtigen Doppelschleuse und einem c. 1km Ian gen
Binnenhafen besteht. Bei der Schleuse am s. Ufer die Central-
Masckinenanlagen, Am n. Ufer das Hafen- u. Zollamt und das
Dorf HoUenau (Hot. International, Gasth. z. Kaiser- Wilhelm-
Kanal, beide nebeneinander und 12 Min. vom Landeplatz). Ober-
halb des Landeplatzes der Kieler Boote ein Restaur. , mit prachtiger
Aussicht uber die Bncht. An der Einfahrt ein Leuchtturm, mit
einem Bronzerelief„Nord- u. Ostsee" vonHerter. Kaiser Wilhelm-
Gedachtniskirche. W. von der Schleuse eine Ponton- Drehbriicke,
Der Gedanke, zwischen Nord- und Ostsee eine Wasserstrafie zu scliaffeu,
durcli die die langwierige und gefahrliche TJmschiffung von Jiitland ver-
mieden wiirde, geht bis in das xiv. Jahrhundert zuriick. Die bedeutendste
Anlage dieser Art war der 1777-84 erbaute Eiderianalj der von Tonning
liber Rendsburg nach Holtenau lauft und trotz geringer Tiefe und sechs
Schleusen jahrlich von 4000 Schiffen befahren wurde. Nach der Abtren-
nung Schleswig-Holsteins von Danemark im J. 1864 lieB die preufiische
Begierung durch den Oberbaurat Lentze das Projekt eines den modemen
Verkehrsverhaltnissen entsprechenden Eanads ausarbeiten, das, vielfach
erweitert und abgeandert, nach fast 20 Jahren die Grundlage fur den
.ietzigen Eanal bildete. Durch das Beichsgesetz vom 16. Mai 1886* wurde
die Herstellung eines von der deutschen Kriegsilotte benutzbaren Schiff-
fahrtkanals genehmigt^ am 3. Juni 1887 wurde durch Kaiser Wilhelm I.
bei Holtenau der Grundstein gelegt; am 1. Juli 1895 fand durch Kaiser
Wilhelm II. die feierliche EroH'nung des Kanals statt. Die Baukosten be-
liefen sich auf 166 Mill. Mark.
Der Kaiser-Wilhelmkanal durchschneidet das Land in Meeres-
Iiohe ^ zur Ausgleichung der Flutschwankungen sind an beiden Enden (s. oben
uud S. 67) Schleusen angelegt. Seine Lange betragt 98,(i5km, seine Tiefe 9
(bei niedrigstem Wasserstande 8,&) m, seine Breite an der Sohle, die von
lloltenau bis Kendsburg horizontal lauft, von da bis Brunsbiittel ein ge-
ringes Gefalle hat, 2'im, am Wasserspiegel 67m. Die Uferboschungen sind
mit Steinpllasterung versehen. Dampfschifi'e gebrauchen zur Durchfahrt,
Ifachts bei elektrischer Beleuchtung, c. 9 St. 6 Ausweichestellen von je
450m Liinge und 60m Sohlenbreite ermoglichen den grofiten KriegsschilTen
aneinander vorbei zu fahren. Zwei feste Hochbriicken (S. 66 und S. 61)
und drei hydraulische Drehbriicken (s. oben und S. 62, 67, sowie die Briicke
fiir die Landstrafie von Itzehoe nach Rendsburg) iiberschreiten den Kanal.
Touristisch bietet die Fahrt durch den Kanal (zyfiBchen Hambwg
und Kiel im Sommer 2mal wocki., 1 Jl\ von Brun$biUUl nach Bendtburg 8mal
6, Ufer der Bucht. KIEL. 6. Route. 61
woeh. in SVs St. fur 3 Uf, von RendHtmrg nach Kiel in 3V2 St. fur li/s Uf,
2mal taglich), anfier der Strecke Bendsburg-Kiel, kein Interesse. Die hohen
BdBchungen verhindem die Aussicht und im iibrigen ist die LandBchaft
flach und reizlos, die Ortschaften liegen meist weit yon den Stationen.
Von Kiel nach Levensau und zurtLck (c. 4 St.). Hit dem Bends-
burger Danapfboot (Abfabrt von der Seegartenbriicke) in 1 St. fiir 40 Pf.
nach Levensau (s. unten \ Droschke s. S. 57) \ oberhalb der Landungsstelle das
Reit, MargarOhenthal. Hinauf zur (V4 St.) Briicke, von wo Eilige mit der
Babn zurikckkehren mogen. Fufiwanderer gehen von hier am siidl. Ufer
des Kanals entlang (der Weg am nordl. Ufer iiber das hubsche Gut Knoop
ist weiter) iiber das Qh St.) Whs. Knooper Fdhrhaiu zur (20 Min.) PotUon-
DrehbrUeke (S. 60). tjber diese und am ndrdl. Ufer rechts weiter zum
(25 Min.) Landeplatz der Hafendampfer in Holtenau und von hier mit
Dampfer (25 Min., 25 Pf.) zur Stadt zuriick.
OstlichesUfer. DerAussichtsturm(10Pf.) auf der* Wii/icl-
minenhohe (Dampfboot s. S. 57) bietet die beste Aussicbt auf dlo
.Stadt, uberdie kaiserl. Werft und dleWaldungen deswestl. Dfers.
S. davon die Oer mania- Werft (PI. D 6; Eigentum von Krupp In
Essen; Zutritt gestattet). N. die Werfte und Schwimmdocks der
kaiserl. Marine ; zur Be8lchtlgung(Wochentag8 8-ll und 2-672 Uhr;
So., virird nicbt gearbeitet, 8-1 1^2 Uhr) bedarf man einerErlaubnis-
karte, die man in der Kanzlei des Oberwerftdirektors erhalt (50 Pf.,
nur fill deutsclie Reichsangehorige ; kein Trinkgeld). Die Wohl-
fahxtseinrlchtungen fiir die Arbeitei;8ind sehenswert. — Von dem
nahen Fiscberdorf Ellerhek aus (Restaur. Johannisberg, gut; Klein-
bahn s. S. 62) flndet im Herbst ein ergiebiger Fang von „Kieler
Sprotten" statt, jetzt weniger in der Bucht selbst, als in der Nahe
derdaniscben Inseln. — Ein Fufiweg fuhrt von EUerbek (am Ende
des Ortes an einem grofies Erdloch 1. vorbei, dann auf einem mit
Gelander versehenen Fufiweg) iiber die Koppeln (Ausslcht iiber den
Hafen) nach Neumuhlen (GtAsth,: Margaretenbohe, P. 372*^)) &n
der Mundung der Schwentinef mit einer groBen Dampf- und Wasser-
miible und der Howaldtscben Schiffs werft Weiterhln nordl. das
Gebolz von Schrevenborn (Aussichtsturm). Zwischcn den Dorfern
Altheikendorf (Gastb. : Strandhot., Friedricbshobe, in beiden P. m.
Z. 35-40 Jf wbcb.; Stadt Kiel), Moltenort und Labo erstrecken sicb
scbone Waldpartien, die sogen. „Griinde^, am Strand entlang. Das
Schifferdorf und Bad Labo (Gastb.: Labo, Seegarten, P. 372-4 uff)
liegt in der Probstei, einem ausgedebnten , zum Kloster Preetz
gehorigen fruchtbaren Dlstrikt. Die Strandbatterien zwiscben Mol-
tenort und Labo beberrschen mit der gegeniiberllegenden Festung
Friedrichsort den Eingang zum Kieler Hafen.
Xach Eopenhagen s. S. 361. — Nach Eutin undLiibeck p. B. 11.
— NachSonderburg (8.66) Dampfer Imal tagl. in 41/2 St. — Kach
Kappeln s. 8. 64.
Von Kiel nach Flensburg, 81km, Nebenbahn in c. 3 St. — Die
Bahn iiberschreitet bei LevenMV auf einer Bogenbnicke (163m Spannung),
42m iiber dem Wasserspiegel, den Kaiser-Wilhelmkanal (8. 60)^ kurz vor
der Brucke die Haltestelle (einfacbe Erfrisch.). — 28km AUenhof^ mit
sehenswertem Park des Grafen Beventlow. — 33km £ckemf&rde (Gasth. :
BoMhof^hoUlj Stadt Hamburg), Stadt von 6400 Einw. Am Bahnhof eine
Baugewerksenule. Vebenbahn nach (28km) Kappeln (8. 64); Post nach
Beedekers Nordost-Deutschland. 26. Aufl. 5
62 Route 7. RENDSBURO.
Schleawig a. S. 64. Zu Eckernfdrde fand am 5. April 1849 ein Gefecht
zwischen der danischen Flotte and den schleswig-holstemischen Strandbat-
terien statt, das mit der Sprengnng des Linienschiffes Christian VIII. und
der ttbergabe der Fregatte Gefion endigte. Eine Pyramide r. von der Bahn
bezeicbnet vor Eckernfdrde die Stellung der Hauptbatterie; Denkmaler auf
dem Eircbbof. Dicht bei Eckemforde liegt daa kleine Seebad Borby (Gastb. ;
Marien-Louisen-Bad; Bellerue, H. 2Jl). — Die Bahn setzt iiber die West-
eoke der Bucbt von Eckemforde, weiterhin die breite SehM, nnd durch-
schneidet das Land Angeln (vergl. 8. 64). 52kni 8Ud«rbrarupy von wo
Xebenbabn nacb 8chleswig (8. 64). — Slkm Flemhurg^ s. 8. 64.
Von Kiel nach Scbonberg, 22km, Eleinbahn in 1 8t. — 5km
Bllerhek (8. 61)5 10km SchifnHrchen f 16km Ftobtteterhagen, — 22km 8cMn*
Ifergf */« St. n.o. das Seebad g\. V. (Gastb.: Bauer).
7. Von Hamburg nach Flensbnrg und Vamdrnp.
178 bzw. 260km. 8cbnellzag bis Flensburer in 3 8t. fiir UT 15.60, 11.50;
Personenzng in 41/2 St. fur Jf 13.80, 10.40, 6.90. — Bis Vamdrup Schnellzug
in 5, Personenzng in c. 7 8t. fiir Jf 23, 17, 11.80.
Bis Neumunster Slkm, s. S. 56. — 94km Nortorf, — 105km
Bokelholm: hubscher Ansflug nacli Emkendorf^ im Besitz des
Grafen Reventlow, Deutach-Niehhof, n. 8. w. Kurz vor Rendsburg
auf einer Diehbriicke iiber den Kaiser-Wllhelmkanal (S. 60).
115km Sendsbnrg (GaBth.» *H. Oreen^ Bahnbofstr. ; Bdinhofi-
hot., Z. L. B. u. F. 2-3 UJT, gut; 8tadt Kiel, einfacher; Rest. Eider-
hcUley am Hafen), Stadt mit 14 500 Elnwohnern. Die ehem. Festung,
deren Walle in Anlagen verwandelt sind, besteht aus drei durch die
Eider getrennten Teilen : Altstadt auf einer Insel in der Mitte,
mit dem altertiimlichen Rathause, dem Gymnasium und der Marien-
kirche; siidl. Neuwerk, mit demDenkmale des Patrioten Jens Uwe
Lornsen (f 1838), 1873 nacb Moller's Entwurf auf dem Paradeplatz
erriclitet; nordl. Kronwerk, mit den Hafenanlagen. Drei Dreh-
brucken fuhren iiber den Eanal.
DampfschilF nach Kiel und nach BruntblUtel im Kaiser -Wilhelmkanal
8. S. 60.
Es folgt Heide- und Moorland. — 126km Owsehlag, Vor
Schleswig schdne Anssiclit auf die weite Bucbt der Schlei und die
Stadt. Der (nur noch in Triimmern erhaltene) Wall, der hier
von W. nach 0. das Land durchzieht, ist das aus dem xi. u. xii.
Jahrh. stammende, Tiel genannte Danewerk (Dannevirke), 1848
von denPreufien unterWrangel ersturmt, 1864wegen zu schwacher
Yerteidigungskrafte von den Danen ohne Rampf aufgegeben.
139km Soblwwig'Friedrichaberg, — Gastu.: «8tadt Hamburg
(Bes. Pegeler; PI. a: B 2)-, ^Ravens Gastb. (PI. b: D 1), Stadtweg, Z.
L. B.2-3, F. lUT; 8tadtEiel (PL c : B 2), kleines Haus , gelobtj Roster,
gegeniiber dem Regierungsgebiiude (PI. A3), Z. L. B. IV22V2, F. »/*' M»
li^ur^Bahnhofs hotel (PI. d: A4). — Bestaub.: *8chleihalle(Fl. B 2),
am Gottorper Damm \ Bellevve (PI. G 1), hoch gelegen. Wein bei 8ehnoor^
Stadtweg (PI. CD 1). -— Badbb im Luumbad (PI. G 2).
Pferdd>ahn vom Staditeil Friedrichaberg (Abzweigung vom Bab of)
zum Rathausmarkt. — Verbindungsbahn vom Friedrichsberger Bahnhof um
(3km) Bahnhof Altstadt.
SCHLESWIG. 7. Route, 63
Schleawigy alte angllsche Stadt, zuerst zur Zeit Kails d. Gr.
erwahnt, spater Residenz der Herz6ge von Schleswig, mit 17800
Elnw., zleht slch in anmntlger Lage um das Westende des Meer-
busens Schlei und bestebt aus den Stadtteilen Friedrichaberg,
Lollfufl nnd Altstadt.
Yom Bahnbof Friedricbsberg(Pl. A 4), im gleicbnamigen Stadt-
tell, folge man noidl. der Babnbofstrafie ; 1. der Erdbeerenberg, mit
Aussicbtsturm (scbone Rundsicbt). Die FriedricbstraBe (Im siidl.
Tell die proyinzialstandisobe TauhstummenanataU ; PI. B 4) und
deren nordl. Yerlangemng, die Gottorper Strafie, fiibren, am Miib^
lenteich vorbel, znm Regierungsgchdude (PI. A 3), Sitz des Ober-
prasidiums ; dabei das Denkmal fur 1870/7 1^ aus zebn eroberten
Kanonen gebildet. Schloli Oottorp (PI. A 2), bis 1711 Residenz der
Herzoge, dient seit 1850 als Kaserne; in der *Kapelle (50 Pf.), jetzt
Garnisonkircbe, eine reicb eingelegteFiirstenloge(1610-14). Nord-
lich der TiergarUn (PI. A 1).
An der Lollfnfi genannten Strafie das Amtagericht (PI. B 1) ; da-
vor ein 1891 anfgestelltes Denkmal fiir Oraf Beventlow und With.
BeseUr, 1848-1851 Mitglieder der scbleswig-bolstStattbalterscbaft.
In der Michaelisallee das Chtmnitz-BeUmann'Denkmal (PI. B 0 1),
1896 nach Petericb's Entwnrf erricbtet (auf unbebauenen Blocken
einGranltsockelmit den Bronzemedaillonbildem des Dlcbters und des
Komponisten des Liedes ^Scbleswig-Holstein meerumscblungen'^ ;
daruber die Reckengestalt elnesGermanen), und ein Kriegerdenkmal.
In der Altstadt der Dom fPl. D E 2), um 1100 im roman. Stil er-
baut, nach dem Brande Yon 1440 gotiscb erneut; im Kreuzgang alte
Malerelen (restauriert) der Ausbau des Turms auf 112m Hohe,
nacb PlSnen von Adler, ist 1804 voUendet worden.
Das Ikmbbb (Werktags 11-13, aufierdem Mi. 2-4, So. a. Festt. bis 6 T7br
znganglich, sonst durch den Kiister, dem romanischen Siidportal gegen-
iiber Nr. 11, 50 Pf.) ist jetat geschmackvoU erneut worden. — Der ♦Altar-
flchrein, ein Schnitzwerk aus Eichenholz Yon Bans BrUggemann 1621,
die Passionsgeschiclite in 22 Feldern darstellend, aus dem Kloster Bordes-
holm (8. 56), ist weitaus das bedeutendste Kunstwerk in den Herzogtiimem.
— In dem farbenprachtig mit biblischen Bildern ausgemalten Ghor 1. Tauf-
stein YOn 1480, r. Harmoi^abmal Konig Friedrichs I. (f 1633), von Com.
Floris (1565). Nebenan Eapelle der Gottorpschen Herzoge und im Schiff
Kapellen mehrerer Adelsfamilien. Zwei Altarbilder Yon Juriaen Ovens
(t 7. Dez. 1678), vgl. Einl. 8. xxvii. Schone, moderne Olc^/enster. — Vom
Ttirm (20 Pf.) weite Aussicht.
Nordl. Ton der Altstadt die Provinzialstdnd, Irrenanstalt (PI. D 1).
Unweit davon ein Denkmal des Malers J. A. Carstens (geb. 1754
zu St. Jurgen bel Scbleswig, f zu Rom 1798), 1865 erricbtet. Von
der Bank iiber dem Denkmal *Rundblick auf Stadt und Scbleiufer.
Die kleine Insel in der Schlei beifitder Mdvenherg; sie ist von
Mitte Marz bis Anfang August von zahllosen Moven bevolkert. —
Auf dem der Stadt gegeniiber liegenden Ufer der Scblei stebt die
alte Kircbe Haddehye, angeblich von Ansgarius (f 865) gegrundet.
7km n. von Schleswig, bei dem Dorfe Idstedt, wurde am 25. Juli 1850
die schleaw.-holst. Armee unter General von Willisen von den Danen ge-
64 BouteT. FLENSBUBG.
flchlagen. Ein Denkmal erinnert daran ; Im Warterhaaschen daneben aller-
hand auf die Erhebung der Herzogtiimer beziieliehe Gegenstande.
Post taglich nach (21kin) Eckemfifrde (S. 61). — Nebenbahn (21km
in IV4 St.) nach SUderbrarup (8. 62).
Nach Kappeln, 34km, Damp/boot 2-3 mal taglich in 3 St., fiir 2 Oder
11/2 J(. Hiibsche Fahrt, auch fiir Kahnfahrt geeignet. Herzogl. Gliicka-
bargsches SehloB Luisenlund und Park; Runensteine. Bei MUtundey an
der schmalsten Stelle derSchlei,yon den Danen durch sieben starke Schanzen
Sedeckt, fand am 2. Februar 1864 ein Gefecht statt, welehem dann am
. Februar der tjbergang der PreuCen unter Prinz Friedrich Earl bei
Amis, Vs St. Yor Eappeln, folgte. — Kappeln (Gasth: Stadt Hainburg, ge-
lobt), an den anmutigen Ufem der ScTiki; in der alten Eirche ein schoner
in Holz geschnitzter Altar von Hans Gudewerdt (1641). Die fruchtbare
Halbinsel zwischen der Schlei und dem Flensbarger Busen ist das Land
Angeln. SchSner iQberblick iiber das ganze Land vom Schiertberg (73m).
— Dampfboot in V^ St. nach dem Seebad ScTtleimttnde (Strandhotel, P. mit
Z.2S Jf woch.)- Von Eappeln nach Eiel Dampfboot im Sommer tagUch
auOer So. in 3 St. fiir 3 oder 2 Jf. Eisenbahn von Eappeln nach Flens -
burg 8. S. 66; nach Eckernforde a. S. 61.
150km Jiibek; Zwelgbahn (27km- 1 St.) nach Husum (S. 68).
— 158km Eggebeki 163km Tarp ; 169km Barderup; 173km Nord-
schleswigsche Weichej von wo Zwelgbahn nach Nlebiill (S. 68).
178km Plenabnrg. — Gasth.-. ^FlensburgerHof, Z. von 2 Ji
an, F. 1, M. m. W. 3V2 J(, Fahrstuhl, Caf^; •Bahnhofs-H., Z. L. B.
von 3 J( an, •Centralhotel , Z. L. B. 1.80-3 Ulf, F. 80 Pf., M. 2Vt Jf^
diese mit Restaurant; Eronprinz, alle in der Bathausstr. , nahe den
Bahnhofen und dem Dampfbootlandeplatz ; Sommers H., gegentiber dem
LandungspIatB der Dampfschiffe, Z. 1.70-2 J(, F. 80 Pf., M. 1.60 J(.
Bbstaub. : Ztim tchwarzen Walfigch; Onommkeller; Coloueum^ mit Gar-
ten; Damp faekiff pavilion, am Hafen, u. a.
Stadt. Ostsebbad: Dampfer bin u. zuriick einschl. Bad 30 Pf.
Pfbrdbbahh von dem Siidermarkt (s.) durch den Holm, NorderstraOe
bis zur Apenrader Str. (n.).
Flenahurg, Handels- und Fabrikstadt, mit 43000 £1nw., sehr
schon am Sudende der Ftenaburgcr Fohrde gelegen, hatelnen treff-
lichen Hafen. — Von den nahe bei einandei liegenden Bahnhofen
folge man der RathausstraJSe, mit dem (r.) Hauptpostamt (3 Min.
nordl. der Dampfbootlandeplatz), dann, 1. einbiegend, dem Holm
zum Siidermarkt, an dem die c. 1390 erbaute, 1894 restaurierte
gotische Nikolaikirche , mit neuem 90 m hohem Turm von Otzen.
Nahebei siidl. das Gymnasium, in dem ein Tell des reichhaltigen
Kunstgewerbemuseums untergebracht ist (Holzschnitzereien, Mobel,
HausfleiBarbeiten ; So. 11-1 Uhr frei, sonst gegen 50 Pf.). Am
Siidergraben (unweit w. von der. Nikolaikirche) 1. das 1884 voll-
endete Gerichisgebdude, mit zwei Wandgemalden von Frohlich (K6-
nlg Waldemar verkiindet das jiitlsche Gesetzbuch und Versuchung
Christ!) ; gegeniiber Nr. 47 die kunstgewerbliche Fachschule fiirBild-
schnltzer von Sauermann ; r. an der Rathausstrafie das 1894 eroffnete
StaditheaUr. Auf dem alten Friedhof, auf der westl. Hohe, yiele
Grabmaler aus den Kriegen 1849/50 und 1864. Von dem nahen
Kaffeehause Bellevue schone Aussicht auf Stadt und Hafen. 3 Min.
ostl. von hier die Mari€nkirche(iiin. Jahrh.), mit neuem Turm (70m J ;
vor der Kirche elue Kotossalbuste Kaiser Wilhelms /., von Volz (1891 J .
i
GLtTOKSBURG. 7. RouU. 65
Welter n. durch die Norderstrafie (die 1. abzweigende Tieppenstrafie
filhrt zu der unansehnlichen Rulne Duburg und den Kasemen') lu
8 Min. zu dem Norderthotj mit Treppengiebel (xvi. Jalirh.). Nahe-
bei die Werften der Flensburger Schiffsbaugesellschaft (Besichtiguug
gestattet). ^4 3^* weiter nordl. das stadt. OaUeebad (Dampfboot
s. S. 64). — Das Marienholz (6.) bietet angenehme Spaziergange.
Lobnend ist auch ein Spaziergang an der Fohrde vom Ostseebad
nacb Wassersleben (1 St.) und Ton hier nach (1 St.) Kollund (s.
unten), ebenso Yon Suderbaff nach (^2 St.) Randershof ; der Weg
Yon Kollund nacb (IY4 St.) Siiderhaff ist scbattenlos, daber besser
mit Dampfboot (s. unten).
Von Flensburg nach Sonderburg, Dampfboot in 2V2St. ftir 3Uff
(das Siegesdenkmal bei Diippel wird am beaten von Sonderburg in 40 Min.
beaucht). Der Dampfer durchachneidet die von aanften Hohen, reicher
Waldung und friachen Wieaen umgebene and von zablreicben Fischer-
ddrfern und freundlichen Yillen belebte *Flensbnrger F5hrde, einer jener
tiefen und weit ins Land einschneidenden Meerbuaen, die fiir die Ostkuste
Schleswigs bezeichnend sind. Stationen: 0<<«ee&ad (S. 64), WMsersleben
(30 Pf.), Kollund (30 Pf.), SUderht^ (50 Pf.), Randershof (50 Pf.), dann am
siidl. lifer daa jahrlich von 2000 Badegaaten besuchte Oatseebad
Giiioksburg (V4-I St., 50 Pf. 5 Gaath. : * Strand-Hot. und *Logierhau»^ am
Dampfbootlandeplatz, Z. 21/2-6, H. 3, P. woch. 35 Uff, Seebad 50 Pf.; *Hot.
BelUvut; Villa Strandheim; Kurtaxe bei mebr ala Stag. Aufentbalt 5 Jf).
Der Flecken Glilduburg (Gasth. Bubethal; viele Privatwohnnngen) liegt
1/4 St. vom LandeplatK and ist nicbt sichtbar. Das 1580 erbaute Schlofi,
malerisch in dem von Buchen umkranzten ScUofiteicb gelegen, enthalt
die Qruft der 1799 ausgestorbenen alteren Gliicksburger Linie ; am Schlofi-
teicb eine Marmorpyramide mit Portratkopfen und der Inacbrift ndem An-
denken dea Uerzogs Earl von Scbleswig-Holatein- Sonderburg- Gliicksburg
und der Herzogin Wilhelmine Marie, Tochter K6nig Friedricbs VI., in dank-
barer Verehrung gewidmet 1897*^. Eisenbahn nacb Flensburg s. S. 66.
Sandacker, am nordl. Ufer, ist Halteplatz fiir Rinkenit.
I Der schmale Ekentund., iiber den die preuB. Pioniere am 17. Febr.
1864 trotz der Angriffe dea danischen Panzeracbiffes Bolf Krake eine Briicke
schlngen , bildet die Einfahrt zu der NUhelnoor genannten Bucht. An letz-
terer liegt Gravenstein (Gasth.: *Kwrhau$^ Preiae ahnlicb wie in Gliicka-
I burg ; Kleinbahn nach Apenrade a. S. 66), deaaen von hiibachem Park um-
I gebenes SchloB wahrend der Belagerung von Diippel dem Prinzen Friedrich
Karl als Hauptquartier diente, jetzt Besitz des Herzoga von Scbleswig-
Holatein-Augustenburg. Daa Dampfboot kehrt in die F5hrde zuriick. —
Man kann auch in Ekensund oder bei der folgenden Station Brwunit das
Schiff verlaasen und zu FuB (scbattenloaer Weg) weiter wandern: von
Ekensund iiber SchotthUU und Schmdl^ von Brunsnis iiber MBlhnark. Broackerj
Hauptort der Halbinael, deaaen Kirchtiirme allenthalben sichtbar sind
(scbone Aussicht von der ^Scbwedenschanze**), und Schmol nach Diippel,
2V2 St. Das Dorf DUppel bleibt 1. der Strafie liegen. Die Strafie, an
der mehrfach Graber der 1864 gefallenen Preufien u. Danen sind, steigt
langsam. Auf der Hohe daa nach Entwiirfen von Strack 1871 aufgefiihrte
Siegtiidenkmal, eine 22m h. got. Spitzsaule, an deren breitem Sockel vier
Sandsteinbilder die beim Sturm auf die Diippeler Schanzen beteiligten
Waffengattungen (Infanterist, Jager, Artillerist und Pionier) darstellen;
auOerdem drei auf den Sturm beziiglicbe Beliefs; weite herrliche *Aus-
sicht: ostlich die Insel Alsen; siidlich jenseit des Wenningbundes die
Halbinsel Broacker (s. oben), westl. die fruchtbaren Hugel des Sundeioitt^
im Norden sehUefit daa feme Meer den Bundblick.
Weiter fiihrt die Strafie an den DUppeler Schanzen voriiber, einer Seihe
mit einander verbundener Bastionen, die in geachlosaenem Halbkreiae vom
Alsensund bis zum Wenningbund die Sonderburg gegeniiber liegende Spitze
66 Rimte 7, SONDERBURG.
des Sundewitt einfassen und nach zweimonatlicher Belagerung am 18. April
1864 voa den Preufien erstiirmt wurden. "Nun binab in 20 Hin. an das TJfer
des Bchmalen Alsetuundes^ iiber den eine SchifTbrticke hintiberfuhrt nach
Sonderburg (Gastb.: Kurhaus^ am Strande, Z. 15-20, P. 80 Ui^ wdcli.,
gelobt^ *Bolgteingches Haus^ *Btadt Hamburg ^ beide in der Stadt). Die
freundliche Hauptstadt (5200 Einw.) der 814 qkm grofien Insel AUen^ mit
kleinem Hafen und einem ehem. Augustenburglscben Scblofi, jetzt Easeme,
wird auch als Seebad besucht. Empfeblenswert ein Spaziergang um die
Stadt , sowie nach dem scb5nen ^Suderbolz*^ (25 Min.)> — Etwa IVs St.
nordl. von Sonderburg, bei Arnkiel am Alsen-Sund (Dampfer, >/« St.), wo
die PreuCen am 29. Juni 1864 den kubnen t^bergang auf die Insel erzwangen,
stebt ein dem S. 65 erwahnten abnlicbes, ebenfalls nach Stracks Entwurfen
erbautes Siegesdenkmal, 21m h., mit sclionen Reliefs. — Mehr ostl., 2 St.
von Sonderburg, der hiibscb gelegene Badeort Augustenburg (Gastb.:
Parkfiotelj mit Restaur. \ auch Privatwohnungen), an der tief in die Insel
einschneidenden Angus letiburger Fdhrde. Das Schlofi, 1776 neu erbaut, ist
Eigentum des Herzogs Ernst Giinther von Schleswig-Holstein. — IVs St.
weiter,bei Adzerballig^ erhebt sich Aer Bilge Berg (74m), mit weiter Aussicht
iiber die Insel und das Heer, bis Fiinen, Arro etc.
Zuriick mit Dampfboot nach Flensburg oder auch nach Kiel (Imal
tagl.) Oder (lohnend) von Sonderburg durch den Alsensund nach Apenrade
(s. unten; 3mal tagl. in 4V2 St.).
Dampfboot von Flensburg nach iTor^e^r, u. a. Sonderburg anlaufend,
Imal taglich, lohnende Fahrt, 10 St.
Eisenbahn von Flensburg nach Eckemfdrde-Kiel s. S. 62/61.
Von Flensburg nach Eappeln, 52km, ITebenbahn in c. SVi St.
10km OlUcktburg, 8. S. 65. — 30km Steinberg, Station fur das 2Vskm ent-
femte kleine Seebad Steivlbergerhaff (Strandhotel, P. 3V2-5 Jf). — 52km
Kappeln, s. S. 64.
Die Bahn gebt n, durcb einformige Gegend weiter. — 194km
8chafhaus, — 204km TingUff (Nebenbahn naoh Tondem, fur Sylt
s. S. 68). — 220km Rothenkrug. Nebenbabn in 17 Miii. nach
(7km) Apenrade (Gastb.: Bahnhofthotel, Butsbach, Krause), einer
stillen Stadt von 5600 Einw., mit Seebad an der prachtigen,
von scbonen Waldem umralimten Apenrader Fohrde, Lobnender
Spaziergang sudl. nach EUstnlund (1 St. ; iiber die Lacbsmiihle,
dann FnUweg auf der Hohe) oder nordl. nach (1 St..) Knapp, Auf
dem Knivaberg, 10km nordl. von der Stadt (Einsp. 6, Zweisp. 8 JIf
Mil und zuriick) steht ein Bismarckturm. Dampfschifif von Apen-
rade nach Sonderburg s. oben; Kleinbahn nach (31km) Graven-
stein (S. 65). — 234km OherjersdaL — 240km Woyens; von hier
Nebenbahn in ^2 St. nach (12kni^ Haderslehen (Gasth. : Hoppner),
Hand els- und Fabrikstadt (8700 Einw.) an der gleichnamigen
Fohrde ( Victor iahad). — 260km Vamdrup, danische Grenzstation,
8. S. 403.
67
8. Von BArnhmrg (Altona) liber Husum und Hvidding
nach Bramminge.
280km. Preufi. Staatsbahn, 91/4 St.
Von Hamburg bis (37km) Elmshom , s. R. 6. Die Balin durch-
zieht das frnclitbare Mar9chlandj das sich von Gliickstadt bis Tonning
erstreckt, das Land der Ditmarscbei Bauern , berilhmt durch ihre
kuhnen bluUgen Kampfe gegen die Herzoge yon Holstein, die 1559
mit ibrer Unterwerfung unter Herzog Adolf endeten.
54km Gluckatadt (Gastb. : Bahnhofshotel , HolsUinischer Hof,
CcntraLhotel\ an der Elbe (6200 Einw.), 1620 Yon Cbristian IV. be-
festigt, 1628 von Tilly, 1643 von Torstenson errolglos belagert. Das
Ratbaus, 1642 erbaut, wurde 1873 niedergelegt uud neu aufgefiibrt.
—; 61km Krempe. — 66km Kremperheide.
71km Itzehoei spr. Itzebo (Gastb.: Hot. du Nord, Hot. Ham-
burg\ alteste Stadt in Holstein (13900 Einw.), an der 8tdr, 809
gegriindet, friiber Versammlungsort der bolsteiniscben St'ande. Vom
(20 Min.) Aussicbtturm des Kaiterbergt (72m) weite Aussicbt. Hiib-
scber Ausflug (1 St.) ostl. iiber (1/4 St) Eichthal und (25 Min.)
Amonenhohe nacb dem stattlicben Scblofi Breitenhurg an der Stor,
im Besitz der Grafen Rantzau. — Zweigbabn (22km in c. 40 Min.)
uber Lockstedt, an der Loekatedter Heide^ bekannt als Artillerie-
ScbieBplatz, nacb Wrist (S. 56).
81km Wilster. — 89km 8t. Margarethen. Zweigbahn (7km) nacb
Brunsbftttel (Bahrihofahotel, Z. L. B. 1V2-3, F. 8/4, M. IV2 ^, ein-
facb), an der westl. Einfabrt des Kaiser- Wilhelmkanals. Der Babn-
bof liegt unweit des oberen Endes des 500m langen, 200m breiten
Binnenbafens, den eine gewaltige Doppelscbleuse gegen den Vor-
hafen und die Elbe abscbliefit. Bel der Schleuse die Mascbinen-
anlagen und das Hafenamt, weiterbin am Vorbafen das Lotsen-
baus. Der alte Ort Brunsbiittel liegt 3km w. von der Einfabrt.
Dampfboot von Brunsbiittel nach Rendsborg s. S. 60, Abfabrt am
ndrdl. Ufer des Kanals; nach IT^euhans s. S. 53.
Auf einer Drebbrucke liber den Kalser-Wilbelmkanal (S. 60).
— 97km Eddelak, — 102km St, Michaelisdonrh ; Zweigbabn nach
(21km) Friedrichskoog. — 113km Meldorf (Gastb. : Holldndereiy
gelobtl, mit 3700 Einw., wo der Reisende Garsten Niebubr lebte
(t 1816), und sein Sobn Bartbold Georg (geb. 1776 zu Kopenbagen,
gest 1831 zu Bonn), der Gescbicbtsforscber, seine Jugend (1778-
1792) zubracbte. Das alte Pfarrbaus, aus dem xiii. Jabrb., bat
eine Giebelwand von 1601. Ein 1895 aufgefiibrtes Museum entbalt
kulturblstoriscbe Sammlungen; beacbtenswert der ^Scliwinscbe
Pesel^, eine gescbnitzte Stube von 1568 (der Museumsdiener offnet).
In der Jobanniskircbe (xm. Jabrb.) alte Deckenmalereien.
125km Heide (Gastb. : Landschaftl, Haus, Burmeister^ , mit
7900 Einw. und besucbtemWocbenmarkt. Auf dem Friedhofe ein
1835 aufgestelltes Denkmal des Reformators Helnricb van Ziitpben,
68 Route 8.
HUSUM.
den die fanatischen Bauem 1524 Mer verbrannten. Heide ist
Enotenpunkt fiir die S. 56 gen. Bahn Neumunster-Tonning. —
Nebenl)a]in (24km in 1 St.) nacli Busum (Gastli. : Deutsche! Hof;
Holsteinsclies Haas ; DitmarschesHaus; Strandhot., P.wdch. 32ulf;
BelleYue), einem freuudliclien sauberen Kircbdorf, als Seebad be-
sucbt. 1 St. Yon Biisum Warwerort, mit Seebadern.
141km Lundcn, — 148km Priedriobatadt (Gastb. : Stadt Ham-
burg, Z. L. B. 2, F. 1 ^; Holstein, Ham, Z. L. B. u. F. 2-3,
VL.iM 80), mit 2600 Einw., 1621-23 von bollandiscben Remon-
stranten gegrundet, Stadt im niederlandiscben Gbarakter mit breiten
Strafien, von Kanalen durcbscbnitten, nordl. an die Treen, einen
kleinen FluB, grenzend, sudl. unfem der Eider,
Kurz vox Husum beginnt die sicb nacb SiLdwesten erstieckende
reicbe Maiscblandscbaft Eideratedt, mit trefflicben Weiden.
159km Huanm. — Gasth.: Thomas, Z. L. B. 2-3, F. 1,H. 2Jfi
Stadt Hambarg, Z. L. B. 1-2V2 J(, F. 80 Pf., M. V/t Uff, beide gut^
Bahnhofshotel, am Marschbahnhof. — Bahnhofs : Staaisbahnhof fiir
die Ztige nach Jiibek (B. 7) und Marschbahnhof^ 1/4 St. von einander ent-
fernt. — Dampfeb (Landestelle c. 10 Hin. von den Bahnhofen entfernt)
nach Amrwn s. 8. 69; nach Nordgtrand Imal tagl. in 1 St. fUr 1 M Oder
80 Pf. ; nach Pellworm Imal tagl. in 272 St. fiir J( 2.00, 1.50.
Husuniy lebbafte Handelstadt von 7500 Einw. mit einem der
wlcbtigsten Viebmarkte in Norddeutscbland, an dei Husumer Au,
die bier durcb die alte und neueHever in die Nordsee miindet, bat
sicb z. T. noch ein altertiimlicbes Anseben bewabrt Am ScbloB-
garten (Stadtpark) das ebem. berzogl. Schlqfl, mit Kunstdenkmalem,
Scbnitzereien u. s. w. (Erlaubnis znr Besicbtigung eiteilt der Land-
rat). Im ScbloiSgarten eine Bronzebuste des Dichters Th, Storm (1817
in Husum geb., f 1888), vonBriitt, 1898 entbiillt; sein Grab am
Eloster. In der Kirche ein Tabemakel, angebl. Ton H. Bruggemann
(geb. in Husum, vgl. S. 63). Etwa 10 Min. vom Ort , gegen den
Strand zu, groBe Austemparke,
Von Husum (Staatsbhf.) nach Garding, 82km, Kebenbahn in c.
IV4 St. — 21km Toming (Hot. Viktoria), mit dlOO Einw., an der Nord-
see, an der Miindang der Eider, die hier einen guten Hafen bildet. Nach
Keumiinster s. S. 56. — - 82km Qarding (Gasth.: Post, Holstein. Hof), von
da Omnibus (60 Pf.) wahrend der Badezeit 2mal tagl. in li|sSt. nach dem
kleinen Nordseebad St. Peter (Gaath. : Strandhotel : Wilhelminenbfihe, P.
4-5 Uf; St. Peter), auf der Spitze der Halbinsel Eiderstedt. ^jzSi, nordl.
Yon St. Peter das kleine Eiistenbad Ording.
Von Sueum nach Jiibek a. S. 64.
195km Lindholm, — 199km Niebull (Gastb. : Andresen) ; Neben-
babnen ostl. (45km in 2-2V4 St. fiir uJT 2.80, 1.90) nacb Flensburg
(S.64) and westl. (14km) nacb Dagebiill (Gastb. Strandbotel, P.
wocb. 25 Jf; Babnbofsbotel). Von DagebtLll nacb Wyk s. S. 69.
— 216km Tondem (Gastb. : Bahnhofshotel, am Staatsbbf. ; Stadt
Hamburg, in beiden Z. L. B.2-3, F. 1 Jf), nacb Schleswig die alteste
Stadt des Herzogtums, jetzt Kreisstadt von 3800 Einw. ; biibscbe
Anlagen bei der Stadt Nebenbabn nacb Hoyer-Schleuse s. S. 69 ;
nacb Tingleff (27km in c. 1 St.) s. S. 64.
^•^^
/E
^ WYK. 9, Route, 69
231km Bredehro. Nebenbalm nach (10km) Lugumkloster, —
243km Scherrehek; Dampfer nach Rom s. unten. — 248km Brons;
1. die Insel Mano, — 257km Hyidding, Grenzstation, Zolldurcli-
sachnng.
Hlnter (263km) RihCj der alten BiscliofsBtadt mit schonem roman.
Dom (xii. Jahrh.), iiber das Flufichen Konigsau, die alte Grenze des
Herzogtums ScUeswig. — 280km Bramminge, Knotenpunkt der
Bahnen nacli Eabjerg (S. 408) and nach Fredericia, s. S. 403.
9. Die nordfriesiBchen Inseln.
Kaeh Wyk aufFohr. Von Bambtirff (Altona) Eisenhahn iiber Heide
Oder Neumiinster nach ITiebilU (199 oder 2i7km 35/4-61/4 St. f vgl. B. 8). Von
da Eisenbalin nach (i4km) Dagebiill^ von wo 2mal tagl. DampfscMff in
s/i St. fur 2 Oder iVs J( nach Wyk. Direkte Fahrkarten von Hamburg
Schnellzug J( 21.80, 17.20, 12.20. Pers.-Zug J( 19.90, 15.90, 10.90. — Von
Helgoland im Sommer taglich Dampfschiff nach Amrum in 3 St.,. von da
nach Wyk in V2 St., weiter nach Sylt 2^2 St.; Fahrpreis nach Amrum oder
Wyk 6 Uff 80, hin und zuruck 10 J(.
Nach Westerland auf Sylt. Von Hamburg (Altona) Eisenbahn
iiber Itzehoe und Niebiill (216km in 4-5 St. ; vgl. B. 8) oder iiber Tingleff
(231km in 4V4-5Vs St. j vgl. B. 7) nach Tondern; mit Eisenbahn 20-36 Min.
\
M.\ VgJ
(8. 68
nach Hoyer-Schletue (p. 60) und von da mit Dampfschiff nach Sylt, 3mal
tagl. in IS/4 St. ; vom Landeplatz (Munkmarsch) nach Westerland Strafien-
ba^n in 12 Min. Die Abfahrtsstunden der Dampfschiffe von der Hoyer-
Schleuse richten sich nach dem Eintritt der Flut. Direkte Fahrkarten
von Hamburg (Badeziige vgl. die Eursbiicher) Schnellzug J( 26.40, 21.10,
16.50, Pers.-Zug J( 24.20, 19.60, 15. — Von JSram&ur^r Dampfer 8mal woch.
iiber Cuxhaven und Helgoland in 12 St. fUr 21 Uff 10, hin und zuriick
33 Uff 80. — Von Helgoland iiber Amrum und Wyk nach Sylt (Dampfer s.
oben) 9 Uff, hin und zuriick 15 J( 60.
Kach Amrum. Von Huntm (S. 68) Dampfer Imal tSgl. in 4-5 St.
Von Wyk auf Fohr l-2mal tagl. Dampfer in 1 St. fiir J( 1.00, 0.80. Von
Helgoland s. oben.
Kach Bom. Von Scherrehek (s. oben) Hotelomnibus zur Dampfboot-
landestelle, von wo Dampfer l-2mal tagl. in 50 Min.
Der seichte, an Sandbanken reiche Tell der Westsee (so wird hier die
Nordsee genannt), der zwischen den Inseln and dem Festlande liegt, heifit
die Watten. Besen bezeichnen haufig das schmale Fahrwasser. Einen
eigentiimlichen Anblick gewahren die HalUgeny kleine nur wenige FuB iiber
den Wasserspiegel hervorragende, mit griinem Weideland bedeckte Inseln,
die oft nur von einer Familie bewohnt werden; sie sind so fiach, dafi sie
auf dem Wasser zu schwimmen scheinen und nur die Oebaude, an der
hochsten Stelle auf einem Erdaufwurf (Werft) errichtet, hervorragen.
Wyk. — Oasthofe: *Karhaus; 'Bedlefsens Hot., mit Terrasse
am Meer, Z. L. B. 2-5, F. 1, M. 3 (im Abonn. 2.60). P. 37-45 J( wSch.;
Schulz' Hotel; Deppes Hotel, mit Gaf^, Z. 10-40, P. o. Z. 30 Uff;
NordfriesischerHof. Z. L. B. lV»-3U(f, F. 80Pf.,P.36-50U(f; Strand-
hotel, P. woch. 3IV2-42 Uff, u. a., alle am Sandwall. AmHafen: Land-
schaftliches Haus, Z.2uff; Borsenhalle; Fahrhaus. — Looixb-
HAU8KB, sauber und freundlich eingerichtet, die gesuchtesten am Sand-
wall, Z. 9-21 J( und mehr wSchentl. : die Yermieter stellen Bedienung,
heifies Wasser u. s. w., auch Friihstiick. — Bestaub. : Bedlefsens Alt-
deutscher Keller; Erholung, M. 1 Uff 80-, Schweizerhalle, im
K3nig8garten (S. 70); Strandhalle, Schutzenhof. — Pbnbion bei
Frau Dr. Horn und Frl. Stuhr. — Silberfiligran u. a. bei Arfsten.
Die Badbeinbichtukgbm am Badestrand sind gut und bequem, ebenso
70 Route 9. WYK. Nordfnesische
im Warmbadehaus nahe dem Eurbause : Billette zu beiden bei dem Eigen-
tiLmer der Badeanstalt, 0. Weigelt; Bad>/i Uff, Strandzelt 3 J( wocbentlich.
— Badearzte: Dr. Oerber und Dr. Eennings in Wyk; Dr. KeteUen in Oldsum
(tagl. in Wyk). — Kurtaxe (bei mehr als Stag. Aufenthalt): Pers. 9, Fa*
milie 12-20 Ulf.
Dampfeb nacb Helgoland s. 8. 69. -^ Wagen nach Niebltan (s. unten)
und zuriick, 6uffj nacb den Vogelkojen (s. unten) und zuruek, 9 J(.
Wyky Hanptort der 82qkm grofien Insel Fdhr^ an deren Sud-
ostkiiste es liegt , ist ein freundliclier Flecken von etwa 250 nacb
den grofien Brandeu 1867 und 1869 fast samtlich neu aufgebau-
ten, sauberen Hausern (1160 Einw.). Hauptvereinlgungspunkt dei
Badegaste ist der Sandwallf eine auf dem erboliten Ufer in un-
mittelbarei Nabe des Strandes nnd mit Aussicbt auf dlesen Bich
binzleliende SjraBe, die mit einer scbattigen Doppelallee bepflanzt
und gegen Nordwestwinde geschiLtzt ist. Hier ist aucb das Eur-
haus, wo Moigens u. Abends Konzert, der Landeplatz der Dampf-
boote, u. 6. w. Am Nordende des Sand walls der kleine Hafen;
dabinter der KonigsgarUn mit biibscben Anlagen und Restaurant.
Siidlicb der Badestrand, woMn eine geschutzte Promenade fiibrt.
Wyk ist unter den Nord8eel)adern das mildeste und wird deslialb
gern yon Familien mit Kindern besucbt, wie uberhaupt solcben
Patienten empfoMen, die einen kraftigen Wellenscblag nicht ver-
tragen. Bei der GleicIimaBigkeit und Milde des Klimas kommt
Folir auch als Winter kurort fiir Skropliulose , Gescliwacbte und
Brustleidende in Aufnabme. Einderhospiz mit 100 Betten; am
S.-Strande Dr. Gmelin's Sanatorium, vorzugsweise fiir Kinder.
Die Insel F5br, balb erh3btes Grasland, balb frucbtbare, eingedeicbte
Marscb, zablt 17 Dorfer (im ganzen c. 4600 Einw.), unter denen Boldixum
(Best. Erdbeergarten ; Nan's Qesellscbaftsgarten) , (1 St.) Nieblum (Best.:
Wittff Garten) und Alkersum (Haien's Garten) am meisten besucbt werden ;
empfeblenswert ein Ausflug nacb einer der Vogelkojen^ in denen jabrl. an
30000 Erikenten gefangen werden. — Sebr geeignet ist die Lage von Wyk
zu Segelfahrten (feste Taxen): Ziel gewobniicb die Halligen Hoogt
(18 Uff), Oland und Langenefi (je 9 Ui^); die Insel Amrum (2 J(\ s. unten);
das Festland bei Dagebail (9JI; s. S. 68). Gelegenbeit zur Seebundsjagd.
— Nach Sylt Dampfschiff s. S. 69; Segelboote braucben bei gunstigem
Winde 8 -4 St., bei ungiinstigem Wetter mancbmal einen ganzen Tag,
Taxe 80 J(.
Die Insel Amrum (DampfscMffe von Husum und Wyk s. S. 69),
ist 19km lang, 4km breit. Die Landungsbriicke ist an der SO.-Spitze
der Insel. Hiei das Seebad Wittdto (Gastb. : KurhauSy mit Aus-
sicht auf die See, P. 6 - 8 *4^ ; Kaiserhof, P. von 5 uf^ an ; Strand-
hotel; Rest. StrandhalUy Cafi HohenzoUem), mit gntem Badestrand.
N.9. der alte Hafenort Steenodde (Gasth. zum lustigen Seehund, P.
4-6 Jf). Yon Mer s.w. zum 67m boben Leucbturm, von dessen
Galerie (316 Stufen) weite Rundsicht, und n. w. zum Kurhaus Battel-
dune (Z. 14-21 M wocb. , P. 41/2 tagl.). Im N. der Insel, 10km
von Wittdiin, Omn. 2ulf, das 8eeho$piz (Z. 1-3 ulT, F. 60 Pf.,
M. l»/4 Jf, P. 41/2-6 Of). Unterkunft aucb in Suddorf, Nehel und
Norddorf. Der Badestrand ist an der SO. Spitze der Insel und auf
der Sandbank Kniepsand. Guter Wellenscblag.
Inseln. S YLT. 9. Route. 7 1
Die Eisenbahn (S. 69) Ton Tondern nach Hoyei-
Sohleuse fuliit Cil)er Mogeltondem^ mit grafl. Sdiackscbem SchloB
und Paik, Dahler^Otterhy und Hoyer (Gasth. z. Stadt Tondern). —
13km Hoyer-Sohlense, Landestelle des DampfgcMffs.
Das DampfBchlf f fahrt quer durch die Watten auf das Noid-
ende der Insel 8ylt zu ; r. in der Feme die Insel Bom (S. 72).
Dann nimmt es die Richtiing stidl. nach dem Kampenei Leuchtturm.
Vom Landeplatz in Munkmarsch (HotMunkmarsch, Z. u. F, 2^/4 Jf),
StraBenbalin (4km in 12 Min. fur 1 ^, Mn und zuriick 1 Jf 50).
Westerland. — Ankunft. Gepack wird eine Stunde nach Ankauft
des Dampfers ausgeliefert; man kann es auch auf dem Bahnliof lassen
und sich inzwischen eine Wohnung suchen. — Abreisende baben bei deu
FrQbzugen das Qepack am Abend vorher abzuliefern und die Abstempe-
lung der Fabrkarten zu bewirkenj bei anderen Zfigen mufi das Gepack
2 St. vor Abgang des Zuges aufgegeben werden.
Gasth. (elektr. beleuchtet; Table d'hdte meist 21/2 Ubr): *Eurliaus
(bei P. Oerlach). P. von 60 J( wocb. anj 'H. Roy al (bei E»selbach)\ ♦Deut-
scher Kaiser iheiBcu()\ «H. Viktoria (bei HafMlau)^ P. i5-72uy, M.
im Ab. 2ytJ(\ H.Hobenzollcrn, Z. F. SVa, M. 21/4-21/2, P. 42-K) Ulf,
gelobt; Stadt Hamburg (bei Ohme\ H. 2, P. 39-47Ufr^ Zum Reicbs-
hof, M. 11/2 u. 2, P. 37-50Ufr; Hot.-Best. Ghristianenhohe, Z. 15-
30 Jf woch., P. m. Z. 6 Uff, M. 1.80-2.60 Uff^ Grand-Hotel, F. 1, M.
2Vs, P- 58V2 J( wocb. Alle Gasthofe geben voile Pension aach ohne
Zimmer und 1. FriihstQck. Die grofieren baben Strandhalkn jenseit der
Diine, wo man alle Mahlzeiten einnehmen kann.
Bbstaubants: Borgs Weinballe. gut, Muncbner Bierbaus
(E$chel)y beide Strandstrafie ; Beier's Strandballe, gut; Arkaden-
restaurant (Bornemann), beim Deutscben Kaiser; Altdeutscber Kel-
ler (j,BaumanMhdhk')y Paulstrafie; Seestern. — Miluhwibtschaft :
Christiansen, in den Diinen. — Konditobei: Wiedermann, StrandstraCe.
Mdsik: 2mal tagl. am Strande, Ab. im Kurbause.
PaiVATWOHMDMOEN : 1 Z. mit Bett 10-20 Uff, 2 Z. 20-26 J( w6cb., im
Juni und Sept. etwas billiger. Am gesuchtesten (u. teuersten) die Woh-
nungen in den stadtiscben Hausern von Keuwesterland, am rubigsien und
billigsten in den etwas entfernten strobgedeckten Hausern nahe der Kircbe.
Vorausbestellung dureb die Badedirektion, diejede Auskunfterteilt, ratsam.
Sbsbadbb (von 6 Uhr frtib bis 2 Ubr ITm.): Benutznng der Badekarren
76 Pf. Handtucb 6 Pf., Badelaken 20 Pf.; Badekarten bei der Badeverwal-
tung in der StrandstraCe zu entnehmen. Trinkg. fiir Aufbewabrung der
Wascbe ein einzelnes Bad 20 Pf., i Jf w5cbentl., zwei Pers. 1 J( 60, mehr
Pers. 2 Uff. — Wabme Badbb (7-2 U.), neben Hot. Royal (lUfr60; Kosten
der Wascbe wie am Strande; Trinkg. jede Pers. 1 Ul( wochentl.). — Kub-
TAXE (bei mebr als Stag. Aufentbalt) 10, Familien 18-25 J( ; Durchreisende
baben Tageskarten zu luff za losen. — Strandkorh 3-4, Zelt 8 M wScbentlicb.
Badbabztb: Dr, Nicolas^ Dr. Scholknbrueh^ Dr. Quitsoic. — Apotbbee,
in der Friedrichstrafie. — Post und Telbobaphbmbtatign, in der Strand-
strafie.
Seoelbgot: von Munkmarsch 1-4 Pers. 1 St. SUff, jede folgende Stunde
2 Jt-^ vom Westerlander Badestrand 1-4 Pers. 1 St. 4, jede Stunde mebr
luff, vgl. die Taze. — Waoen : die Eutscher mit Ifummem haben feste Taxe.
Westerland, aus dem Dorfe Altwesterland und dem mebr st&dti-
scben Neuwesteiland bestebend, seit 1869 zum Seebad eingericb-
tet, liegt auf der W.-Seite der Insel Sylty vom Meer durcb einen
boben Dunenzug getiennt Die StraBen sind gepflastert und wer-
den Abends elektriscb erieucbtet. Mit Brottern belegte FuBwege
fiibren fiber die Diinen nacb dem Strand , wo sicb r. (nordl.) das
72 Route 9, SYLT. Nordfrieaische Inseln.
Herren-, 1. (siidl.) das Damenbad beflndet. Das Kinderhospiz ent-
halt 25 Betten. Sylt hat kraftigenWellenschlag und fast immer leb-
hafte Brandung. Die Zahl dei Badegaste betragt jahrlicb 10000.
Die Insel Sylt ist die grofite nnter alien deatschen Kordseeinseln
(c. 4000 Bewohner) \ 99qkin grofi, S7km lang, aber selir schmal ; nnr in der
If Itte erstreckt sich nach Siidost eine breite Halbinsel ; ein Teil der Insel
ist duTch Sturmfluten (namentlich 1362 und 1436) versanken. ZaMreiche
Hiinengraber. — Auch das Innere der Insel bietet trotz mangelnden Baum-
wuchses reiche Abwechslnng, doch beschranken sich die Spaziergange
meist auf den Strand und die, Diine (im Aug. und Sept. Meeresleuchten).
Siidlich gelangt man vom tjbergang Bum Damenbadestrand neben dem
Geriist fiir Feuerwehriibungen zu dem schlichten Friedhof fiir Schiff-
briichige („ Heimatstatte der Heimatlosen "), weiter zum Zeughaus der
Rettungsstation, wo in der Hochsaison tjbungen im SchieBen mit Bettungs-
raketen vorgenommen werden; noch weiter zu den Rantumer Vogelkojen.
Die vier einzelnen Hauser im Siiden sind der Best des einst stattlichen
Kirchdorfs Rantum^ das vom Meer zerstort wurde. Die Sudspitze der
Insel, Hdmum (Wagen 14 UK fiir 1-2, 16 UK fur34Pers.)t ist eine ununter-
brochene Beihe Oder Sanddiinen. — Etwa ■/* St. ndrdl. von Wester-
land liegt das rubigere und einfacbere Wenningstedt {^Centralhotel^
P. 35-45 UK; Friemihof'^ Kronprinz^ nach Westerland zu, M. 2V«, P.
5-71/2 UK; Privatwohnung Z. 8-20 UK), mit gutem Wellenschlag und Bade-
strand. Hinter dem Ort ein Hiinengrab aus ungeheuren Granitblocken,
mit deutlichen Gletscherschliffen ; Schlussel im Friesenhof (50 Pf.). Vz St.
weiter bei Kampen (Gasth. z. Boten Kliff; gebadet wird am Boten Kliff,
s. unten) ein 1855 erbauter schoner Leuchtturm 1. Kl., 37,6m h., mit weiter
Aussicht (dem Feuerwarter 1 UK ; 'A St. vor Sonnenuntergang wird niemand
mehr zugelassen); 20 Min. von hier n.w. das rote Kliff y eine bis 50m hohe
Diinenkette (Gasth. : Kampener Eurhaus, schon gelegen, P. ohne Z. 5 UK).
Zu Wagen (3 St. •, 14 UK fur 1-2, 16 UK fiir 3-4 Pers.) iiber die Vogelkoje
(s. S. 70, Karten zu 1 UK bei Thiesen und Brodersen; Besuch nur bis
15. Aug.) durch schone Diinenlandschaften (wahrend der Ebbe quer iiber
den trocknen Meeresboden) nach dem Dorfchen lAtt (Whs. zur Konigs-
hafenhalle, Paulsen, beide einfach), am IT^ordende der Insel; von der
hochsten Diine (20 Min. westl.) herrlicher Bundblick iiber Land und See.
Etwas beschrankter von den die Einfahrt zu der LisUr Reede^ wo zwei
neue Gasthauser, bezeichnenden zwei Leuchttiirmen auf der Landzunge
EUenhogen (bei dem Feuerw&rter auf dem ostl. Leuchtturm eine Eier-
und Bemsteinsammlung). Der vom List-Lande umschlossene Kdnigihafen^
einst ein trefllicher Eriegshafen, ist versandet. — An der Ostseite der
Insel, V'* Stunde von Westerland (abkiirzende Feldwege langs den Tele-
graphenstangen) , das Kirchdorf Keitum (Gasth. : Friesenhalle, mit Garten,
P. 30 UKy gut), wo eine Sammlung natur- und kulturgeschichtlicher Gegen-
stande (Eintr. 60 Pf.) und ein Denkmal fiir Jens Uwe Lornssen (S. 62).
Weiter das Morsum-KUff. Viel besucht wird auch der Lortuen- oder Viktoria-
hain (Whs.), V* St. Gehens von Westerland, Haltestelle der StraBenbahn.
Die iiordlicbste deutsche Insel ist Bom (vgl. S. 79), auch von
Badeg'asten besucht. Leben und Badeeinrichtungen sind einfach
und billig; gebadet vird im Watt und nur bei Flut. Unterkunft
in Havneby bei Witwe Schmidt (P. 4 ujf) und im Kirchdorfe Kirkeby
(Gasthof). — Die dSnische Insel Fano s. S. 408.
73
10. Von Hamburg fiber Liibeck nach Stettin.
358km. Von Hamburg nach Ltibeck (Liibeck-Buchener Eisenbahn):
63km, in l-l»/4 St. fiir M 5,70, 4.30, 8.00. Von Liibeck nach Stettin
(Mecklenb. Friedr.-Franz-Bahn und PreuB. Staatsbahn), 296km, in 6-10 St.
fiir M 26.00, 18.60, 13.50.
Hamburg s. S. 32 ; Abfabrt vom Liibecker Bahnhof. — Einformige
Gregend. 5km Wandsbek (S. 49); 11km Altrahlstedt; 21km Ahrens-
burg (Gasth. : Waldburg, P. 4 U8^, 1/2 St. 8.6. vom Bahnhof), mit
SchloB und Park des Grafen Schlmmelmann ; 28km Bargtheheide,
— 39km Oldealoe (Gasth.: Stadt Hamburg, gelobt; Eurhaus, Z.
lV4-3u8f, F. 80 Pf., M. 2V2, P. 3Vr*V2 ^), in anmutiger Um-
gebung mit gut eingerichtetem Sol- und Schwefelbad. Eisenbahn
nach Neumunster nnd Schwaizenbek s. S. 56.
Von Oldesloe nach Hagenow, 78km, Eisenbahn in 2^/2 St.
18km Sirksradc. — 29km Ratzebvrg (S. 75). — 42km Hollenbek; Zweigbahn
nach (12km) Mdlln (S. 75). — 5ikm Zarrentin^ am S.-XJfer des SchalUeety
dessen schonste Punkte kampentoerder und. Stintenbwg sind: von Hollenbek
zu FuB liber (7a St.) Beedorf nach (40 Min.) Qro& Zecher^ von hier mit Boot
nach Eampenwerder. — 74km Hagenow- Stadt ; 78km Hagmow-Land (S. 31).
47km iJ€in/V;W (Gasth.: Stadt Hamburg, Z.L.B.u.F.2-2V2^),
Geburtsort des Dichters Matthias Claudius (1740), s. S. 49.
63km Lubeck, s. S. 80. Nach Eutin, s. S. 76; Buchen, S. 76/75.
74km Liidersdorf; 82km Schonberg (Bahnrest.) ; 92km Orieben,
Uber die mecklenburgische Grenze. — 100km GrevesmuhUn.
Von Grevesmiihlen im Sommer 2mal tagl. Post in 2 St. nach (17km)
Boltenhagen (Gasth.: Orofiherzog v. Mecklenburg^ V.bJf^ gut: Luektnanny
Z. 9-12, P. o. Z.QSJf wiich.; Seebach\ Privatwohnung 15-18 UT woch.),
einem von mehr als 1000 Badegasten jahrlich besuchten Seebad.
HAlLmBobitz, — 122km Kleinea (Bahnrest, gut) an dem hohen
bewaldeten N.-Ufer des Schweriner Sees. Ereuzungspunkt der
Bahn Ludwigslust-Schwerin-Wismar (s. S. 89). Beim Bahnhof eine
Wa$$erheUan8taU (Direktor : Dr. Steyerthal ; P. "woch. 35-56 j8f).
131km VenUchow; 140km Blankenberg (S. 91). — 163km Biitzow
(Gasth.: Hotel de Prusse; Erbgrofiherzog, Z. 2-4, F. 1 jjT), Stadt-
chen von 5600 Einw., in dessen Nahe (w.) das groBe Landes-
zuchthaus Dreibergen, Zweigbahn nach (15km) Schwaan (S. 97).
176km Gustrow (Gasth.: Erbgrofiherzog y Z. 1 jjT 80-3 u8f, F.
80Pf., M. 2 ui^; Hot. de Russie, beide am Markt und gut), gewerb-
reiche Stadt mit 17 600 Einw., Mittelpunkt des mecklenburg. Woll-
handels , friiher Residenz der Herzoge von Mecklenburg-Giistrow,
deren altes 1558-65 von Franz Parr im Renaissancestll erbautes
Schlofi jetzt Landarbeitshaus ist. Auch die Domkirche (erbaut 1226-
1400, restauriert 1865-68) ist beachtenswert ; im Innern gute
Marmorskulpturen (Statuen auf Fiirstengrabem) von dem Utrechter
Meister Philipp Brandin (in Mecklenburg thatig 1663-94); Kiister
Ktlsterhoren 1, hinter der Kirche. In der 1880-83 restaurierten
Pfarrkirche (von 1606) ein *Altarschrein mit Doppelfliigeln , der
prachtigste und vollstandigste seiner Art in Norddeutschland : Holz-
skulpturen von dem Briisseler Meister Jan Borman, Olgemalde von
74 Route 10, NEUBRANDENBURG.
dem niederland. Hofmaler Bemaert yan Orley (aufgestellt 1622) ;
Kuster Grunwinkel 37.
Kach Rosiock s. 8.97. — Von Giistrow nach Plaaz (S. 97), Keben'
bahn, 13km in 30 Min.
Von Oustrow nach Neustadt an der Dosse, Kebenbahn (123km,
in 6 St.). — 35km Earow, b. S. 89. — 45km PUu (Mellmanns Hot.; HUbnert
Hot., Z. L. B. IV4, F. V4, M. IV2 Jfh 8tadtchen mit 4500 Einw., am Ptauer
See, der durch die Elde mit der Mtirits (8. 96) verbunden iflt. 1 St. von
der Stadt, am See (Dampfboot in 1 St.), die besnchte Wasserheilanstalt
Bad Stuer, mit den Buinen einer alten Burg. Dampfboot nach Malchow
8. 8. 89. — 62km MeyeiOmrg; 82km Pntzwalk (8. 30). — 123km Neusiadt
a. d. Dosse, s. 8. SO.
192km Lalendorf, Kreuznngspiinkt der Bahn Neus.trelitz-War-
nemande (S. 97). — 200km Wockem. — 206km Teterow (Gasth. :
ErbgroBherzog), Stadtchen (6700 E.) mit alten Thoren; in der
friihgot. Eirche bemerkenswerte Fresken. Zwelgbahn nach (26km)
Onoien (Gasth. Hoth, Z. L. B. 2 ui^), mit alten Wandmalerelen
(ernent) In der Kirche.
^ J! 219km HaloMiL (Gasth. : Hot. de Russie, gut), mit 7400 Einw.
und Bchoner Kirche ans dem thy. Jahrh., In der Peenenledeinng
zwlschen dem Cummerower^ nnd dem Malchiner See gelegen, ab-
wechselnd mit Sternberg (S. 91) Sitz des mecklenb. Landtags. Die
anmntlgen Umgebungen des Malchiner Sees bilden die „mecklen-
bnrglsche Sch'welz'^; Ihre Glanzpunkte slnd die Schlosser Basedow
(s.nnten), demGrafenHahn, Remplin, dem Herzog Karl Michael von
Mecklenburg- Strelitz, Burg SchlitZj dem Grafen Bassewitz gehorlg.
Nebenbahn (28km, in IVs St.) iiber (ilkm) Bcuedow (8. oben) nach
Waren (8. 96).
230km Stavehhagen (Gasth. : Ostheim , Kutzbach) , Geburtsort
Fritz Reuters (1810-74). — 246 km Kleeth; 260km MoUn In
Mecklenburg.
264km Neabrandenbuxg (Bahnrest; Gasth.: Oold, Kugel;
Moseh, Z. L. B. 2 Uf, F. 80 Pf.; FursUnhof; Bdhnhofshotel, Z. L. B.
1^4-2 Jf), plattd. „Nlegen-Bramborg", 1st elne betrlebsame Stadt
(bedeutender WoUhandel) von 9700 Einw. Im Grofiherz. Mecklen-
burg-Strelltz. Sudl. vom Bahnhof die sltzende Bronzestatue Fritz
ReuterSf von Wolff, 1893 enthtillt, Aei Biamarckstein und das Krieger-
denkmaly von Wolff, beide 1895 aufgestellt. Gotlsche Marlenklrche
aus dem xiv. Jahrh. (nach dem Vorblld der Eirche In Prenzlau) ;
die Johanniakirehe wurde 1894 erneut. Vler gotlsche *Thorburgen
(In elner, dem 36m hohen Treptower Thor, eln klelnes Altertiimer-
museum, So. Ml. 2-4 Uhr). Die stadt, Kunstsammlung, Palaisstr. 2,
1st So. 11-1, Ml. Sa. 2-4 Uhr geoffnet. Die Stadt Uegt am NO.-
Ende des von schonen Eichen- nnd Buchenwaldem umrahmten
10km 1. ToUenser Sees (Gasth.: Augusta-Bad, Z. 1, P. 3 u8^), an
dem, V2 8t. von der Stadt, das groBherz. LustschloB Belvedere
liegt (Dampfer Nachm. stilndllch, 20 Pf.). — Neubrandenburg
1st Knotenpunkt fiir die Bahnen nach Stralsund (S. 101) und nach
Ludwigslust (S. 89). Nebenbahn nach (26km) Friedland (S. 102).
MOLLN. Ih Route. 75
271 km Sporiholz; 286km Oertzenhof. — 298km Strasburg in der
Uckermark, erste preufi. Station; nach Blankensee s. S. 101. —
307km Blumerthagtn; 316km Pasewalk (S. 102), Knotenpunkt fur
die iiber Angermunde fuhrende Berlin-StralBander Bahn; 324km
Zerrenihin; 333km Loeknitz; 343km Qrambow,
358km Stettin (S. 117).
11. Von (Berlin) Biichen nach Liibeck und Kiel.
Die holsteinische Schweii.
Von Biichen nach Liibeck (Liibeck- Biichener Eisenbahn) : 48km. in
l-iV4 St. fiir Jt 8.90, 2.90, 2.00. — Von Liibeck nach Kiel (bis Eutin
Eutin-Lubecker Eisenbahn ; dann Preufi. Staatsbahn) : 81km in 2V3 St. fiir
U(f 6.70, 6.00,8.40.
Von Berlin bis Biichen s. R. 3. — 6km Rosehurg.
18km HoUn (Gasth. : Stadt Hamburg, Z. L. B. 2 UJf, F. 80 Pf.,
M. 2, P. 4V2 •^'y Stadt Lilneburg; Logierliauser auBerhalb der
Stadt: Sehutzenhof; Doctorhof, P.3V2-^; Waldltat), Stadtchen von
4100 Einw. , mit yielen alten Gebauden , in maleriscber Lage am
Mollner See, auch als Sommerfriscbe besucht. Das Rathans, mit
Treppengiebel, ist ans dem xiv.-xy. Jabrbundert. Gegeniiber das
Museum, mit elnigen Altertiimem aus der Gegend. Die dreischifflge
alte Kirche , auf roman. Gmndlage in got. Stil voUendet, 1896-99
restaariert nnd neu ausgemalt, entbalt Epitapbien, gescbnitztes
Gestiibl, einen siebenaimigen Bronzeleucbter von 1436; im Ghor
neue Glasmaleielen, im s. Seitenscbiff ein Taufstein yon 1609 ; in
derSakristei wertvolle Inkanabeln, z. T. aus dem friiberen Kloster
Marienwobld. Im Tnrm angeblicbe Erinnerangen an Till Enlen-
spiegel, der bier im J. 1360 gestorben sein soil : seln Leicbenstein
mit Enle und Spiegel, Panzerbemd, Degen nnd Brille. Scbone Aus-
sicbt Yom Turm und vom Haidberg; in der Nabe das Hanseaten-
denkmal fiir 1813. — 1/4 St. 6. von Molln die stablbaltige JJcrmanrw-
queUe (Kurbaus). 20 Min. weiter der maleriscbe Schmalsee (Rest.
Waldballe), an den sicb stidl. der Liittauer See und der Drusensee
anscblieBt. alle drei von Bucbenwaldern eingefai3t: von Molln 4 St.
bin und zuriick. — Von M511n nach Ratzeburg 2^2 8t. Gebens durcb
Wald. Zweigbabn von Molln nacb HoUenbek (Scballsee) s. S. 78.
28km Batzeburg (Gastb. : Ratakeller; Stadt Hamburg, Z. L. B.
u. F. 1 V2-2V21 M. 2 Jf, beide am Markt; Omn. in die Stadt 26 Pf.;
Restaur. Sehutzenhaua, am 0. Seeufer), mit 4300 Einw., einst be-
rubmter Biscbof ssitz , in scboner Lage (von der 2km entfernten
Eisenbabnstation nur wenig sicbtbar) auf einer Insel des Ratze-
burger Sees, dessen IJfer Bucbenwalder einfassen. Ratzeburg liegt
auf zwei Hiigeln , von denen den grofieren die zu Lauenburg ge-
borige Stadt, den klelneren der zu Mecklonburg-Strelitz geborige
76 RouU 11. RATZEBURG. Von Bilchen mch Kiel,
Domhof mit dem Dom einnimmt. Auf dem Marktplatz ein Bronze-
standbild Kaiser Wilhelms /,, Yon Barwald (1891).
Der spatroman. *Dom, um 1172 unter Benutzung alterer Telle
in Anlehnnng an den Braunscliwelger Dom erbaut, elne drel-
schlfflge Pfellertasilika mit erhohtem MittelscMff (17m) , wurde
1693 dnrch Brand beschadigt, 1876-81 teilweise eraeut, 1893
vom Blitz getroffen und z. T. zerstort, 1895 wiederhergestellt. Spa-
tere Anbauten sind im S. die roman. Eingangskapelle (darin vor-
lauflg untergebracbt elne getreae Nachbildnng des Braanschwelger
Lowen in Bronze), die got. Lauenburglsche Kapelle (xiv. Jahrh.),
im N. Reste einer Klosteranlage mit roman. (1251) und got. Ge-
baudeteilen (1898 restauriert). Im Kreuzgang alte, jetzt erneute
Wandmalereien (Darstellungen aus dem Leben Ohristi, Apostel,
Propheten, Biscbofe) ; im Refektorium die Dombibliothek.
Im Inneren zahlreiche Epitaphien und z. T. sehr alte G-rabsteine
(vor dem Altar die der altesten BischSfe; in den Gewolben unter dem
Chor Barge der Herzoge von Sachsen-Lauenburg). Die Eanzel mit groCem
Schalldeckel ist im Benaissancestil (1576). timber dem Eingang zum er-
hohten Chor ein altes Triumplikreuz \ r. vom Altar (Harmorreliefs von 1629)
ein got. Bischofsstuhl mit Sknlpturen; 1. der sog. Apostelschrank : auf
den Fliigeln alte Malereien, in der Mitte die Leidensgeschichte, in Stein,
dariiber elne silberne Ghristusstatue (die entwendeten Figuren der Apostel
sind seit 1895 durch versilberte Porzellanfiguren nach Thorwaldsen ersetzt).
In der Eap. r. vom Altar der Taufstein von 1440; in der Kap. 1. eine
Darstellung dea Todes des h. Ansverus (+ 1066). Im Westgiebel eine groBe
romaniscbe Fensterrose (1896), im siidl. Querschiff neue Glasbilder des reg.
Groiiherzogs Friedridi Wilhelm von Mecklenburg- 8 trelitz mit Gemahlin*
und Heinrichs des Lowen (Stifters des Domes) mit Gemahlin.
Lohnend ist elne Bootfahrt vom Dom nach der Back (Whs.;
*/2 St.) Oder eine Rundfahrt um den Kleinen See nach (2/4 St.)
Waldearvh (Restaur. ; aufier Sa. von 3 U. Nm. an stiindl. Dampfer),
Farchau (Erfrisch.) und dem Weinberg (Whs. ; 8/4 St.), von wo man
in V4"V2 St. zur Stadt gelangt. — Zwelgbahn nach Oldesloe und
Hagenow s. S. 73.
35km Sarau. — 40km Blankensee,
48km Lftbeck (gutes Bahnrest'), b. S. oO. — Nach Hamburg und
ruich Mecklenburg^ s. R. 10.
Weiter am 1. Ufer der Trave hln. — 64km Schwartau (Qasth. :
Germanla, Geertz; im Sommer Restaur. Waldhalle), in waldreicher
Umgebung, ein beliebter Vergniigungsort der Lubecker. — 62km
Pansdorf; im Sommei 2mal tagl. Post in 8/4 St. nach dem (6km)
Seebad Scharbeutz (Gasth. : Augustusbad; Wilhelmlnenbad , am
Strande, P. 0. Z. 4 U8^ ; Strandhotel, gute Kuche). S. von Scharbeutz
das kleine Strandbad Timmendorf (Gasth. : Strandhotel ; Dryade ;
Waldesruhe) , mit hiibsohem Wald. — 70km Oleschendorff im
Sommer 2mal tagl. Post in 1 St. nach dem Seebad (7km) Haffkrug
(Gasth. : Elisabethbad, P. 6-6 jjT), in reizender Lage. Zwelgbahn
(8km) von Gleschendorf nach Ahrenabock. — ■. 73km Ottendorf,
81km Eutin. — Gasth.: •VoC-Haus (S. T7), Z. L. B. 2-2V2, F. 1,
M. 273, P. 6-6.^; Stadt Hamburg, Y iktoria-Hot., beide Lubecker-
Von Buchm nach Kiel. EUTIN. 1 L Route. 77
strafie; Holsteiner Hof, amKarkt; Bahnhofshotel, beim Babnliof,
Z. lV»-2, F. V4i M. 1V4, P. 4-4V« J(. — Die Waqkn haben Taxe, doch
mache man den Preis yorher aus.
Eutin, Hauptstadt des Furstentums, ehem. Hochstifts Lilbeck,
1162-1535 Bischofssitz, mit 4900 Einw., in frenndllcher Lage
zwlschen dem Or often und Kleinen Eutiner 8ee^ gehort zum Qrofi-
herzogtum Oldenburg. In der Stadt lebte im yorlgen Jahrh., nnter
dem Schntz des Heizogs Peter, ein Kreis aasgezeichneter Manner,
wie der Graf Friedr. Leop. y. Stolberg, J. H. VoB, F. H. Jacob! n. a.
— Beim Austritt aus dem Babnliof r. dnrch die Bahnhofstr., dann
1. in die Auguststr. und durch die Peterstr. (r.) auf den (8 Min.)
Markt, wo eine 9m hohe Denksaule fiir 1870/71. Unweit nordl.
die Kirche, 1878 emeut, und das SchloB mit *SchloBgarten. Vom
SchloB w. duich die ScUoBstr. und weiter halbrechts duich die
Sackstr.; an der 1. abzweigenden Ploner Str. das Gymnasium, dayor
eine Bronzebilste von J. H. YoB. Die Sackstr. miindet auf dem
YoBplatz, an dem das von YoB bewohnte Haus, das alte Rektorat;
im Innern, jetzt Gasthof (s. S. 76), sechs Glasgemalde mit Darstel-
lungen aus Yossens „Luise^ ; vom Garten schoner Bliek auf den See.
Siidl. von der Kircbe (s. oben) fiihren die Stolbergstr. (1. das Wohn-
haus des Grafen Stolberg, Gedenktafel) und die Liibecker Str. (r.,
gegeniiber dem Amtsgericbt, das Geburtshaus des Tondicliters K. M.
V. Weber) zu einem (1/4 St.) Eicbenbain, in dem ein 1886 enicb-
tetes Denkmal fiir Karl Maria v, Weber (1786-1826), von Peterich.
Die *Umgegend von Eutin, w. bis Plon (S. 78) and Preetz, n.o. bis
Ldtjenburg, ist ^e schonste Holsteins, s. S. 79. — l'/^ St. ostl. auf der
Oldenburger Cbaussee durcb die Kasseedorfer Tannen der anmntige Kolksee.
Yon Eutin uber den Ukleisee nacb Plon zu FuC, 1 Tag,
sebr lohnend (yorherige Erkundigung iiber die Abfahrtszeiten der Dampf-
boote ratsam). Vom Yofihaus (8. 76^ Y« St. vom Bahnhof) n. durch die
Kieler Stxafie und weiier auf der Gremsmiihlener Cbaussee nach dem (V^St.)
Ocuih. FistatibrUcke. Hier r. ab, dann 2mal 1. (Wegweiser) zur 0/4 St.)
Kaiser WilUlm-BrUcke (S. 79) und mit Dampfboot (Abfabrt gegen iO Ubr
Horg. ; 90 Pf.) iiber den Kellersee in 1/4 St. nacb UkleibrHcie, von wo man
sum UkleUee (8. 79) gebe. Yon der Ukleibriicke entweder um 12 Uhr
Hittags mit Dampfboot in s/4 St. fur 30 Pf. iiber die Kaiser Wilbelm-
BrQcke (s. oben) nacb dem Gcuihof HolUeiniBche Schweiz (S. 79) und von
da um 2^8 Ubr in 20 Min. weiter nach MaUnte (S. 79), oder zu Fufi
vom Ukleisee in einer guten Stunde iiber Sielbeck, Erummensee und die
Brvhtukoppel (S. 79) nach dem Gcuthof HoUteinUche Schweiz und weiter
iiber (»/» St.) MdlenU (S. 79) nacb (V* St.) GrenutnUhlen (S. 79). Von
\ bier auf Fahrweg, mit Ausblick auf den Dieksee, durch den Molm (S. 79).
Kach */i St., wo sich der Fahrweg 1, aufwarts wendet, geradeaus iiber
den Zauntritt und am Seeufer entlang nach (1/4 St.) Nieder-Kleveez (Gasth.
zur Fischerei) und weiter, z. T. durch Kadelwald, an dem Haidsdiloji
vorbei (Zutritt zu dem Waldpark auf Anfrage gestattet), zur (40 Min.)
Eutin-Ploner Ghauasee, auf der man, r. einbiegend, in weiteren 40 Min.
den Bahnhof in Pldn (8. 78) erreicht.
Yon Eutin nach Heiligenhafen, 59km, Xebenbahn in 3 St. —
8km Bujendorfj von wo man in 25 Min. den aussichtreichen Oifmnitzer
Berff besuchen mag. — 16km Neustadt (Gasth. : Stadt Hamburg, am Markt,
Z. L. B. 2, F. 80 Pf., P. 4-B UTj Stadt Kiel, am Bahnhof-, Bauer), Hafen-
und Handelsstadt mit 4200 Einw., am Noraufer der Neuttddter Bucht und
an dem in den Hafen abflieBenden Neustddter Binnenaee gelegen. 3mal
wochentlich Dampfschiff-Yerbindung mit Liibeck (2 St.), und Fehmarn.
Baedekers Nordost-Deutschland. 26. Aufl. 6
\
78 Route 11. Pl5N.
Nahe der Stadt das gut eingerichtete Julien'OsUa^ad (Eurhaus, Z. L. B. 2,
P. SVs-^ -^^ — 82km Lmsahn^ von wo 4km w. das groISherz. Out Oiilden-
stein, mit prachtigem Park. — 39km Oldenburg (Gasth. : Scheibners Hot.t
Stadt Hamburg, Z. L. B. 2 M, F. 80 Pf., M. 21/2, P- 4-6 UIT), altes Stadtichen
mit 2500 Einw., an der Brdkau^ die die Neustadter mit der Hohwachter
Bucht verbindet. — 59km Heiligenhafen (Reber's Hotel, Z. L. B. 1 U(f 80-2 jH,
F. 70 Pf.), von wo Dampfscbiff nach Kiel (3 8t.) und nacb Febmarn (1 St.).
Die Weiterfahrt von Eutin bis Plon und Ascheberg ist reizend.
— 87km Gremsmfihlen ; nacb Lutjenburg s. S. 79.
95km Pldn. — Gasth.: Zum Prinzen, Z. L. B. von 2 Jl an,
F. 90 Pf., M. 2, P. von A}/2 jH an, gut; Stadt Hamburg, abnlicbe
Preise, beide am Markt, 5 Min. w. vom Babnbofj Post, unterbalb des
Scblosses, Z. l«/4-2, F. "/i, M. 2, P. 41/2-6 jH. — Wagen nacb Eutin 8,
nacb dem ParnaB 3 Uif. — Dampfboot auf dem Ploner See (Fegetascbe,
Bosau, Nebmten, Ascbeberg) und iiber den Bebler- und Diek See in 11/4 St.
nacb Gremsmiiblen (S. 79).
Plbn^ mit 3500 Einw., liegt in anmutigster Umgel)ung zwiscben
dem Orqflen nnd dem Kleinen Ploner See. Das ehem. kgl. daniscbe
Sehlqfi, mit aussicbtreiclier Terrasse und schonem ScbloBgarten,
ist jetzt Kadettenhaus ; ein ebemallges Lustbaus wird z. Z. Tom
Kronprinzen und vom Prinzen Eitel-Friedrich bewohnt. Am See-
ufer, ostl. vom Bahnbof , eine biologUche Station zur Erforschung
der SilBwasserfauna (Direktor: Dr. 0. Zacharias; Zutritt nur Fach-
leuten gestattet). — Ein bubBcher Spaziergang (1V2"^ St.) ist fol-
gender : vom Babnhof auf der Eutiner LandstraBe in 5 Min. zur
Gartenwirtschaf t und Badeanstalt von Rott (Segelboote), am GroBen
See, mit Aussicht. Weiter auf den Steinberg und um den Schohsee
liber die Liitjenburger Ohaussee zum *Aussiclitsturm (20 Pf. ;
100 Stufeu) auf dem Pamqfi, am Walde ; in nnmittelbarer Nabe,
12 Min. vom Bahnhof, Langes Anlagen (Pens.) mit Park und dem
Aussicbtspunkt Konigsstuhl. In der Stadt die Biberhohe (Whs.).
Lobnende Ausfliige siidl. nacb Nehmten (Boot i St. 1 UK, jede folgende
80 Pf., Dampfboot s. ooen), mit Scblofi und Park des Baron Flessen; w.
nacb (8 km) Ascheberg (8. unten); nordl. zum Phutee, zuriick iiber den
Trammer See und den ParnaC (s. oben). 2-3 St. ; n.w. fiber Eichhorst und
SopJUenho/ nacb (i2km) Preetz (s. unten), zuriick mit der Eisenbabn.
Die Bahn bleibt am nordl. Ufer des GroBen Ploner Sees bis
(102km) Ascheberg (Gasth.: Babnhof shotel, Z.L.B. iV2-3,P.3-5uJf ;
Schwiddeldei, am Paik); 2km sudl. SchloB und Park des Grafen
Brockdorf. Zweigbahn nach Neumiinster (S. 56). — Unsere Bahn
wendet sich nordl. am Lanker See bin nach (111km) PreetE (Gasth. :
Stadt Hamburg, Z. L. B. 11/2-2 JST, F. 80 Pf.), einem alten Stadt-
chen (4800 Einw.) mit 1220 gegriindetem Eloster , jetzt adligem
Damenstift ; viel GewerbfleiB (Schubwaren 'weit bekannt).
Von Preetz gelangt man n. in IV4 St. nacb Baatorf, SchloB n. Gut
des Grafen Rantzau mit. Parkanlagen im Tbal der 8chicentin$, die aus
dem Ploner See kommt und bei NeumtLblen in den Kieler Hafen miindet.
Empfeblenswert eine Fortsetzung der Wandernng (2Vs St) im Thai ab-
warts iiber die *Rattor/er PapiermUhle (Rest.) und Oppendorf nach Ueu-
miiblen (8. 61). — 11km s.w. von Preetz (Wagen c. 10 Jt) liegt Bothkamp,
mit schdnen Parkanlagen.
117km Raisdorf. — 129km Kiel, s. S. 57.
GREMSMUHLEN. 11. Route. 79
Von Gremsmiihlen (S. 78) nach Liitjenburg fiihrt
elne Nelbenbahn (17km in ^/^ St. ; die meisten Ziige haben An-
scblufi Yon und nacb Eutin), die den schonsten Teil Holsteins, die
sog. holsteinische Schweiz^ erschlieBt.
Gremsmuhlen. — Gasth. : Hot. Gremsmuhlen, beim Bahnhof,
Z. L. B.2-3, F. 1, M. 21/2, P. 5-51/2 UITi Dieksee-, Bellevue, Z. L. IV2-2,
F. 3/4, M. 2, P. 3V4-4V2 Ulf, gut-, Viktoria, P. 4-5 Jf, Hot.-Pens. Am
Holm, Z. L. B. 1-3, F. V*? M. 2, P. 38/4-5V2 UT j Cacilienruhe; Pens.
Bacheneck, am Wege nach Malente (s. unten), Z.L.B. 1-2V2.^, F. 60 Pf.,
P. 4-5 Jf', Pens. Villa Horsteck, mit Badern. — Dampfboot nach
Plon 8. S.78.
Gremsmuhlen^ ein vielbesucbter Punkt nnd anmutige Sommei-
friscbe , liegt am Dieksee auf dei 2km breiten Landenge zwiscben
diesem und dem Kellersee (s. unten). Lobnende Spaziergange am
Siidufei des Dieksees durcb den Holm (mit Fiscbzucbtanstalt, Be-
sicbtigang gestattet), einen pracbtigen Bucbenwald ; am Nordufei
duTcb Wald liber Abel^ dann iiber Timmdorf, Befd, am Schlitensee
vorbei, zuletzt wieder durcb Wald bis zur Liitjenburger Gbaussee,
auf der man Plon errelcbt, 2^2 St.
Die Babn duicbscbneidet Malente (Hot.-Pens. Biabmberg, Bes.
Kopke, gelobt), den Scbauplatz von Yofi' Luise, am Kellersee
(s. unten).
4km Holsteinische Schweiz, Parkanlagen zieben sicb vom Babn-
hof zum *Gasthof d. N. (22m iiber dem Kellersee; Z. 3, F. 1, M.
2^/2, A. 1^2 •^)» i^i* 5iwei Dependancen und Aussicbtturm. Unten
erstreckt sicb der beitere Kellersee) der von einem Dampfboot be-
fabren wird (30 Pf.). Stationen sind aufier dem gen. Gastbof : Ma-
lente (s, oben), Ukleibrucke, HaltesteUe fiir den Ukleisee (s. unten),
Kaiser WUhelm-BrUcke j mit dem Kaiser- Wilhelm-Turm , von wo
man in V2"^/4 St. nacb Eutin gelangt. 10 Min. ostl. von Ukleibriicke
liegt der in tiefem Waldesdunkel verborgene *1Tklei- oder Ugleisea
(Gastb.: jET.-P. VTelei, Z. u. F. 2 jjT 30, Z. L. B. 6-12 Jf wocb.,
P. 0. Z. 31/2 J^, Zum Uglei, Z. 1-2 jjT, F. 80 Pf., M. 1 1/2-2, P. 5 Jf,
beide nicbt am See; Erfriscb. im Forsthause, mit Durcbblick auf
den See), den man in 1 St., an der NW.-Seite (bier ein JagdpaviUon
mit Blick auf den Keller- u. den Ukleisee) beginnend, umwandert
(bocbst lobnend). Unweit n. von Ukleibriicke 8ielbeck (Gastb. zum
Kellersee), yon v?o ein Wald weg am Kellersee nacb der Holstei-
niscben Scbweiz (s. oben) fiibrt. — Vom Hot. Holsteiniscbe Scbweiz
nordostL (20 Min.) erbebt sicb die Bruhnskoppel (Gastb. Grebien),
mit scboner Aussicbt.
5km Bruhnskoppel, a, oben. — 8km Benz, Von bier gelangt man
in 2-3 St. auf Feldwegen uber das J) 01 f Kirchniichel zum Bungsberg
(164m), dem bocbsten Punkt des Landes, mit dem 20m b. Elisabetb-
turm, Yon dem man elne umfassende Rundsicbt iiber Land und Meer
bis zu den daniscben Inseln bat (Erfr.). Ein direkter Weg fiibrt
iiber Sehonwalde und Kaastedorf nacb (IB*^^^™) Eutin (S. 77).
11km Kletkamp, mit einem Scblofi des Grafen Brockdorf.
^ I
80 BouU12. LtBEOK.
17km Lutjenburg (Gastli. : Stadt Hamburg; 8taM; Siadt Kielj
nicht teuer), frenndlich gelegenes Stadtchen (2500 Eiuw.); die
Michaeliskirche ist im Dbergangsstil (Sclmitzaltar). Yon hiei lob-
ueude Wandeiung (2 St.) an der Kussau abwarts nacb Seelust, dauu
in 3/4 St. nacb dem Meierbof Stofs und weiter nacb Panktr (Wbs.
„Zar obleu Liese^), dem Landgrafen von Hessen geborig. In dei
Nabe s.w. dei Tnrm *He88en8tein (Rest.), mit abnlicbei Aussicbt
wie vom Bungsberg (S. 79).
Am siidl. Ufer des Selenter See* fiibrt von Lii^enburg ein schSner Weg
uber (likm) Seleni (Gasth. Blaue Lille), mit der *Blom«nburg^ einem Jagd-
schlofi des Orafen Blome, iiber 8chlofi Rcutorf und Bredenck nadh (12km)
Preetz (S. 78). — Am n.w. Ufer des Selenter Sees Salzau, Schlofi und Park,
ebenfalls dem Graf en Blome gehdrig.
12. Liibeck.
OaatbSfe: *Tdpfer8 H. zur Stadt Hamburg (PI. a: C 5), am
Klingberg, Z. L. B. 2Va-5, P. 1.20, M. 2i/« Jt. — Liibecker Hof (PI. c:
D 3)» Breitestr. 13, Z. L. B. 2-4, F. 1 Ui^j H. Union (PL b : C 4), mit Rest.,
Braunstr. 15, gut und nicht teuer-, Spethmann, Braunstr., Ecke des
Schasselbudens (PL G 4), Z. L. B. IV2-2, F. Vz; M. ls/4 UT; Broek-
miillers H. (PL d: G5), Koblmarkt 11, viel Gescnaftsreisende, Z. L. B.
2-71/2, F. iJf', Behrens H. (PL e: G 4, 5), Holstenstr. 15, Ktiche gelobt;
Driickhammers Gasth. (PL f : G5), Marlesgrube 27, bescheiden aber
ganz gut; — beim Hafen: Bahnhofsbotel, Obertrave 3; *Eaiserbof
(PL g: B 4), Untertrave 104, mit gutem Best. ; H. Skandinavien, Unter-
trave 60, Ecke der Engelsgrube (PI C D 2), Z. L. B. 1V2-3, F. V4 U(f ; Ro ter
Hahn (PLh: B 4), Untertrave 106. — Evangel. Veretntham. Fischstr. 17
(PLBC4), Z. 11/4-1 V« Ui?.
Weinreataurants : *Batsweinkeller (S. 83), Bordeaux- und Bhein-
weine; *Fredenhagens Keller, Ecke der Fischstr. und des Schiissel-
budens (PL G 4); Voigt, Fleischhauerstr. 14 (PL D 4), gelobt. — Bier-
restaurants: im Haus der *Schiffergesellschaft (S. 87); Windel,
Agidienstr. S(P1.GD5); Bathaushallen, Weiter Krambuden 5 (PL G4);
*]Jeutscher Kaiser, Ecke der Konig- u. Johannisstr. (PL D 4), mit
Garten; Beichels Kulmbacher Bierhaus, fleischhauerstr. 16
g?LD4); Wintergarten, Fleischhauerstr. 13 (PLD4); Spethmann,
chusselbuden 22 (PL G4); Gaf€ Central, Mengstr. 18 (PL B G 4).
Sroschken: innere Stadt 1-2 Pers. 60 Pf., nach den Vorstadten 90 Pf.
und mehr. jede Person mehr 15 Pf.; jede 1/2 St. i je\ Eoffer 80 Pf.
. Elektrisohe BtraAenbahnen : Gronsforder Allee (PL D 8) -Miihlenthor-
Burgthor (PL E 1) , weiter nach der Boeckstr. oder nach der Forsthalle
in Israelsdorf; — Eohlmarkt (PI. G 4, 5) - Holstenthor (PL A4, 5)-Linden-
platz-Schutzenhof, weiter nach Erempelsdorf oder nach der tichwartauer
Allee. Fahrt 10 Pf., nach Israelsdorf 20 Pf.
Sampfboota fahren im Sommer von der Holstenbriicke (PL B 4, 5) auf
der Untertrave nach Schwartau (36 Pf. ; S. 76), Inraelsdorf u. Travemiinde
(S. 88); auf der Obertrave nach der Lachswehr (10 Pf. ; s. nnten) und nach
der Walkmuhle (15 Pf. ; S. 88). Motorboote naoh Moisling und Padeliigge.
Seedampfer nach Kopenhagen (S. 361) und andem Ostseehafen.
Post u. Telegraph, am Markt (PL G 4).
Theater. StadUheater (PL D 3), nur im Winter. — TtvoUtheaUr (PL E 2) :
WilhelnuthMter (PL F8; nur im Sommer) & Koloueum^ Gronsforder Allee 25
(PL D 8).
▼ergniigungtlokale : TivoU (s. oben); Lae?u»ehr CPl, A B S), Garten-
wirtschaft an der Trave; FonthalU, im Walde bei Israelsdorf (StraB en-
bahn s. oben). — ZoologUcMr Garten (8. 8S), Eintritt 30 Pf.
4
"-^^"-Cff^"
li
OescMcMe. LfTBECK. 12. RouU. 81
Oboblkonzbbtk, im Sommer im Dom nnd In der Marienkirelie, nn-
entgeltlich. ^
LuBscKBR Mabzipak, beriihmt : Sieiner^ Markt 17 (PI. C4); W. Kdpff,
Breitestr. 89 (PI. CD 3, 4); Bandhold, Beckergrube 25 (PI. BC3): LUders,
Konigatr. 16 (PI. CD 1, 5) u. a.
BeibeschrankterZeitd Tag) : Holstenthor (S. 82) ; Eathaus (S. 82) 5
Marienkirche (8. 83); Dom (S. 86); Museum (S. 85); Schiffergesellechaft
} (8. 87); Kaufleutekompanie (8. 87), Hospital z. h. Geiet (8. 87); Burgthor
(>*. 88); gegen Abend nach Travemtinde (S. 88).
Imbeck, die dritte der drei freien Hansest'adte des Dentschen
Reiches, einst Haupt der Hansa, neuerdlngs .wieder aufbluhende
Handelsstadt mit 74000 Einw., liegt 16km von der Ostsee an der
Travej die durch nmfassende Stromarbeiten so weit ansgetleft
ist, dafi Seeschiffe bis zn 6in Tiefgang unmittelbar an die Stadt
gelangen konnen. Der im Ban beflndliche 67km 1. Elbe-Travekanal^
zn dem 1896 der Chmndstein gelegt wnrde, geht seiner Vollendnng
entgegen; er folgt im wesentlichen dem Lanf des alten Stecknitz-
Kanals xind geht von Lubeck tiber MoUn nach Lanenbnrg an der
Elbe. Ton groBer Bedeutung sind Liibecks "Weinhandel (Bordeaux-
weine) "and seln Holz- nnd Teerhandel. — In seiner anBeren Er-
scheinung hat Lubeck vieles ans den Tagen seines Glanzes im
sp'ateren Mittelalter bewahrt. Die hohen Turme, die festen Thore,
die got. Kirchen, das ehrwiirdige Rathans, die (iiebelh'auser sp'at-
gotischen nnd Renaissancestils sind stolze Zengen jener Zeit.
1143 griindete Graf Adolf II. v. Holstein aus dem Hause Schanenburg
(vergl. S. 36) an der schiffbaren Trave, unweit der von den Bugiem 1138
zerstorten alteren wendischen Stadt (Alt-Ltibeck in der Kahe von Schwart-
au), das heutige Lilbeek, das bald an Heinrich den Lowen abgetreten und
von diesem sehr begiinstigt, nach kanm achtzigjahrigem Bestand (1226)
znr freien Reichsstadt erboben und mit weitgehenden biirgerlichen Frei-
heiten "begnadet wurde. 1227 brach Lubeck im Yerein mit den Holsteinern
in der glorreichen Schlacht bei Bornhdwd (S. 66) die Herrschaft der Diinen
zu Lande und entwickelte bald anch eine bedeutende Macbt zur See.
Liibeckfl umfasaende Thatigkeit, in Verbindung mit dem riihrigen Leben
der Stadte Rostock, Wismar, Greifswald, Stralsund und Hamburg, gab
den AnstoI3 zur Bildung der ffama, jener grofien niederdeutscben Kauf-
manns- und Stadteverbindung, welche die Meere und Volker des IT^ordens
und Ostens beberrsehte und in friedlichem, aber mannlicb geschtitztem
Handelsverkehr den Westen Europas mit dem Osten verband. Zwar losten
sieh die ersten Biindnisse bald wieder, erstanden jedocb um die Hitte des
xiT. Jahrb. auf das kraftlgste neu, als die Danen durcb die Eroberung der
alten Pflanzstadt Wisby auf Gotland (1361) den baltischen Handel bedrob-
ten. Xacb weniger glucklicbem Anfang bracbte der 1367 auf dem allge-
meinen HarucUag zn Kdln bescblossene Krieg die Hansa rasch auf den Gipfel
ibrer Macbt. Schonen und Danemark wurden erobert (1369) und einige
Hauptpunkte besetzt, im Friedm zu Stralttmd 1370 sogar das Bestatigungs-
recht fur die nacbste danische Konigswahl erzwungen. Mebr als hundert
•Tabre dauerte die Bliite des Bundes, der von Reval bis Amsterdam, von
Kdln bis Breslau und Krakau an 80 Stadte umfafite, die der Lagenach in vier
Qnartiere getellt waren : das wendische, preufiische, westfalische und got-
landiscbe. An der Spitze stand unbestritten als Vorort Lubeck, das damals
80-90000 Einw. gezablt baben soil. „Lubek aller stede schone, van riker ere
dragestu die krone." In Bergen, in Nowgorod, in London, in Brugge hatte der
Bund seine Faktoreien. Gegen Ende des xv. Jabrh., mit der Erstarkung
der drei nordischen und des russischen Reicbes begann sein Verfall, den
die neue Holland und England mebr begtinstigende Handelsricbtung nach
Amerika und Indien beschleunigte. Allein nahm das machtige Lubeck
82 Route 12, LUBECK. Bathaus.
nan den alien Kampf um die Oberherrschaft in den baltischen Meeren
auf. Doch der ktihne Plan dea Burgermeisters Mr gen Wullentoever^ das
danische Beich unter seine Herrschaft za bringen (lSl-1686), schlng fehl,
und anch der 1663-70 gegen Schweden gefiilu'te Erieg blieb zwar nicht
ohne Ehre fiir die biirgerliclien Waffen, aber ohne thatsacblicben Erfolg.
Seitdem sank Liibecks Macht; doch bewahrte sich die Stadt immer ihre
Stellung als freie Beichsstadt, einen ergiebigen Handel und einen tiich-
tigen inneren Wohlstand, wenngleich die Bevolkerung abnahm (1815:
23667 Einwobner).
In der Gescbicbte der mi ttelalterl. Architektur ist Liibeck von
bervorragender Bedeutnng durch die Fflege des Backsteinbaues , der
sich im xii. Jahrh. wahrscheinlich von Holland her verbreitete und seine
reichste Entwickelung in der Zeit der Herrschaft des gotischen Stils
fand. Der Einflufi der Liibecker Kirchenbauten, namentlich der Marien-
kirche, reicht iiber Mecklenburg, Pommem bis nach Preufien, iiber Bran-
denburg und westlich weit iiber die Grenzen Holsteins. Das Material hin-
derte reichen plastischen Schmuck an den Bauteilen, zwang zur Verein-
fachung einzelner Formen (kein Blattomament, statt des Wiirfelkapitals
das trapezartige, keine leichten Saulen), f iihrte aber* zu neuen konstruk-
tiven und dekorativen Schonheiten. Die Wolbung wurde begiinstigt,
grofiraumige Hallen ohne Miihe geschaffen, durch die Formstelne die
sonst dden Flachen belebt, durch farbige Ziegel die Polychromie wieder
in die Architektur eingefiihrt. Der Aufienbau erscheint bei Klrchen
infolge der Vereinfacbung des Strebesy stems leicht plump und niichiern,
dagegen iibt das Innere einen machtigen Eindruck.
Ostl. Yom Balinliof (PL A 6 4) liegt das ansehnllche innere
*Hol8tenthor , 1477 vollendet, 1871 restanriert, ein gutes Bild
alter Bollwerke dieser Art : „Concordia domi forls pax".
Die HolstenstraBe fiibrt geradezu aaf den Markt (PI. G 4), mit
dem Ratbaus, einem 15m h. modemen Brunnen, yon H. Schneider,
mit den Standbildern Heinrichs des Lowen, Adolfs II. yon Holstein,
Kaiser Friedrich Barbarossas und Friedrichs II., yon Pohl, und dem
ehem. Pranger (S. 83). — Die am Rathaus yoriiberfiihrende Breite-
straBe, mit stattlicben Hausern, ist die belebteste der Stadt.
Das *BatlLauB (PI. 0 4), in seiner jetzigen Gestalt 1442 yollendet,
nimmt mit seinen rechtwinklig an einander stoBenden beiden Fliigeln
die NO.-Ecke des Marktes ein. Es ist ein gotischer Backsteinbau
mit zwei machtigen durch Blenden und Rundoffnungen yerzierten,
yon Turmen getragenen Gieheln, die zum malerischen AbschluB
des Marktes aufgefilhrt wurden und andem StSdten (Stralsund,
Stettin u. &. w.) zum Yorbild dienten. Die dem Kern des Gebau-
des yorgebaute Halle im Renaissancestil wurde 1570 begonnen,
das Treppenhaus aus Sandstein an der BreitenstraBe 1594 eben-
falls in reichen Renaissanceformen angefiigt, 1895 erneuert. Yor
dem Haupteingang in der BreitenstraBe zwei Banke (,;Beischlage'',
S. 127), die 1452 mit metallenen Flatten (sitzender Kidser und
wilder Mann als Wappentrager) geschmiickt wurden. An der Nord-
fassade am Marienkirchhof Gemalde in Mineralmalerei : obere Reihc
deutsche Kaiser undFiirsten, mittlereBiirgermeister undRatsherren,
unten Ohronisten, yon W. Leo y. Liitgendorff-LeinbuTg.
Das INNEBB (tagl . 10-6 U. gegen Karten, die man fur 90 Pf. in der Eastellan-
wohnung, im Hauptportal gleich 1., erhalt) ist 1887-91 einem volligen Umbau
in spatgot. Formen unterzogen worden. Erdgeschofi. Durch den Haupt-
eingang betritt man die neu ausgeschmfickte quadratische Vorhalle in
Marienhirche. LUBECK. 12. Route. 83
deren Mitte eine Backsieinsaule mit reicliein KapitiU steht. Zu ebener
Erde r. das Audienttimmer, jetsst Senatsaal, mit Thiir von 15T3, im Qbrigen
glan sender Bokoko - Einrichtung ; G-emalde Ton Steffano Torelli (xvin.
Jahrh.); der B&rsennebensaal^ ein Oberlichtsaal mit Saulengalerie, Decken-
malerei (Wappen der alten bilrgerlichen EoUegien) und Marmorbtlste Eaiser
Wilhehnsl., von EafTsack, sowie der groQe Bdrsensaal. Von derVorhalle
fiibrt ein prachtiges Treppenhaus, mit Wandgemalden von H. Koch (Liibeck
huldigt Heinrich dem Lowen) in das obere Stockwerk, wo ein Biirger'
tcha/tstaal mit Kebenraumen erbant worden ist; Bilsten des Furtten Bis-
marck u. des Grafen Moltke; Wandgemalde von Koch (r. Liibeck erhalt
den Freibrief als freie Reichsstadt von Eaiser Friedrich II. 1226, 1. Einzug
Eaiser Earls IV. in Liibeck). Von den alteren Zimmem ist beachtenswert
die stilgemafi bexgestellte *Kriegsstvbe, aus dem Ende des xvi. Jahrh., mit
reichem Portal (an der Innenseite zwei aus Hols geschnitzte Erieger), einer
Kassettendecke (neu), einer prachtvoUen Intarsia-Wandverkleidung und
einem Sandsteinkamin (1596) mit Alabasterreliefs. — Der alte Hansasaal
im nordl. Teil des oberen Stocks, in dem einst die Hansetage gehalten
wurden, ist jetzt in kleinere Zimmer geteilt.
Unter dem nordl. Fliigel (Marktseite) befindet sich der Eingang zu dem
alten 1448 vollendeten *KatskeIler (S. 80), mit ungemein stattlichen Ge-
wolben, 1876 restauriert. Im groCen Hansasaal die Wappen der Hansestadte
(1889). Das Kaminffesims in dem Brautgemach hat die Inschrift: „Henich
man lade synghet, wen men em de brut bringet; weste he wat men em
brochte, dat he wol wenen mochte** (1575). Der Admiralstiseh soil aus einer
Planke des letzten liibischen Admiralschiffes gemacht sein (1670). — Keben-
an das Admiraltimmer ^ 1887 mit humoristischen Wandgemalden von Leo
V. Liitgeiidorff-Leinbarg ausgeschmiickt.
An der S.-Selte des Marktes steht der ehemal. Pranger^ nieder-
deutsch Kadk genannt, glelchfalls ein got. Backsteinbau, aus der
Mitte des xv. Jahrh., 1870 ernent. — Dem Rathaus gegeniiber das
schone Post- ti. Telegraphengebdude.
Nordl. Yom Markte erhebt sich das schonste Gebande Liibecks,
die gotische *Harie]ikirolL6 (PI. G 4) , eines der yorzilglichsten
Denkmaler des nlederdentschen Backstelnbanes , das fur zahN
reiche Kirch en jener Gegenden ein Vorbild wurde (ygl. S. 82).
Sie entstand als Ausdrnck des Biirgerstolzes zur Zeit der Bliite der
Stadt 1251-1310. In der Anlage Ist sie den franzosischen Kathe-
dralen verwandt, eine dreischifflge Pfeilerbasilika mit Kreuzge-
wolben, Kapellenkranz nnd ausgebildetemStrebesystem, 102m lang,
67m breit, 49,5m hoch , das Gewolbe des Mittelschiffs im Innerii
38,5m, die Seitenschiffe 21m hoch. Zwei Tiirme, der nordl. 126,
der siidl. 125m h., uberragen den Ban. Von dem hblzemen Dach-
relter laBt ein Glockenspiel alle halbe Stunde einen Choral ertonen.
Am Westportal schones Schmiedegitter.
Im Innern (gedffnet 10-1 Uhr, Eingang durch die mittlere Siidthiir,
auCerdem nach^eldung beim Euster, Mengstr. 8a) 1. von der Thiir an der
Wand eine Gedachtnistafel der Familie Wigerinck, schoner Erzgufi von
Peter Vischer (1618). Weiter westl. die 1310 vollendete *„Briefkapelle"
(so genannt, weil hier „Briefe", d. h. Heiligenbilder mit geschriebenen
Oder gednickten Gebeten verkauft wurden), deren Palmengewolbe von zwei
schlanken 9m hohen Honolithen getragen wird; ^Altarschrein mit Dar-
Btellungen aus dem Leben der Maria, von 1518, die Malereien der Schule
Ton Lowen, das Schnitzwerk dem Jan Borman (vgl. S. 73) zugeschrieben.
— Im westl. Ende des Hittelschiffes ein Taufbecken aus Bronze, von 1887.
— Unter der Orgel die Eapelle der Bergenfahrer mit kunstvoU ge-
schnitztem Gestiihl und Bronzegitter (1518); in der Eapelle r. ein DiptychoA,
84 Routt 12. LCBECK. Petrikirche.
darin: Bekehrang des heil. Olaf, Eonigs von Xorwegen, Schutzpatrons der
Bergenfahrer , aus der Scbnle Lakas Cranachs d. A. (um 15S0). An den
Fenstem Glaamalereien. — Der Totentanz,in einerversclilossenen nordl.
Kapelle, ist im xv. Jahrh. auf Holz gemalt, 1701 auf Leinwand emenert;
die schonen alten niederdeutsclien Unterscliriften („0 dot, wo scbal ick dat
Torstan? Ick schal danssen unde kan nich ghan" sagt z. B. das Wiegenkind
zum Tod) haben zu Anfang des xviii. Jahrh. schlechtem Magister - Hoch-
deatflch weichen miiBsen. — In der folg. Gallinenkapelle: 'Abschied
Yom Leichnam des Herm, 1845 Ton Fr. Overbeck gemalt. — In der Sakris -
tei relches Holzschnitzwerk yom alten Hochaltar, fast ganz vergoldet,
mit Darstellnngen aus der Oesebicbte Christi, um 1425 gefertigt. Die
friiheren silbernen Statuetten. sind durcb Figuren des Sebaldas-Grabmals
in Niirnberg ersetzt. — Weiter ndrdl. hangt ein vortreffliches alteres Flueel-
bild : Ghristi Geburt, Anbetung der Eonige und Flucbt nach Agypten, 1618
gemalt, angeblich von Jan Mottaert. Daneben Erinnerungstafel an die
1870/71 gebliebenen Lubecker. Alsdann ein Altarbild mit Darstellungeii
der Ejreuzigung und des Todes Maria, von 1494. — Hinter dem Hochaltar
eine kunstvolle Uhr, 1661-65 verfertigt, 1860 u. 1889 nea reguliert. Zu
beiden Seiten der XThr an den Ghorschranken je zwei ^Steinreliefs , von
1498, r. Fufiwaschung, und Abendmahl (an letzterem unten 1. eine scbwarze
Maus an den Wurzeln eines Eichengeastes nagend, das Wahrzeichen der
Stadt), 1. Getbsemane und Gefangennabme Ghristi. — Der Uhr gegeniiber,
in der sogen. Beichtkapelle, ostl. hinter dem Chor, Overbecks Einzug
Ghristiln Jerusalem, 1824 vollendet, mit Portraten; die *Glasgemalde von
drei Fenstem in dieser Eapelle, aus der ehem. Burgkirche stammend, sind
um 1400 ausgef iihrt. — Weiter s.o. an der Wand der Eirche ein Fliigelaltar
mit Gemalden (Hittelstiick Anbetung der h. Dreifaltigkeit, nach Diirer), dem
B. van OrUy zugeschrieben ; daneben die bronzene Grabplatte Brunot von
Warendorpy des Siegers iiber Eonig Waldemar von Danemark (t 1869),
ebenfalls niederland. Arbeit; weiter Messe des h. Gregor (1490). Siidl. an
einem Pfeiler eine bemalte Statue des h. Antonias von Padua (um 1476). —
H o c h a 1 1 ar von 1697, daneben das schlanke metallene got. *Sakramentshaus-
lein von 1479, 1865 emeut. — Lettner mit guten Skulpturen: Johannes und
Erzengel Michael aus der zweiten Halfte des xv. Jahrh., die Malereien vom
J. 1617. In der Kahe zwischen zwei Pfeilem eine 1427 von den Liibeckern
eroberte danische Eriegsfahne. Gegeniiber an einem Pfeiler unter einem
originellen Baldachin schSne Statue des Evangelisten Johannes (Holz und
bemalt). — Drei Orgeln, die groCe an der Westseite (mit 81 Begistem
und 5134 Pfeifen) hat eine spatest-gotische Praclitfassade (1516-18). — Die
Holzschnitzereien an den Eirchenstiihlen (namentlich am Batsstuhl in
reichen Benaissanceformen, 1674), die ehernen Grabplatten aus dem xv.
und XVI. Jahrh., auch die Grabmaler aus der Barockzeit, die Eanzel von
1691, die zahlreichen schdnen Gitter n. a. werden von Eunstfreunden nicht
nnbeachtet bleiben. Den besten Uberblick tiber die Eirche hat man im
W. des Mittelschiffs beim Taufstein.
Siidw. in der Nahe des Marktes die Fetrikirolie (PI. G 5), auf
Grand eines roman. Baues von 1170 als funfscMffige Hallenklrclie
iim das J. 1300 aufgefuhrt, im Innern nenerdings restanriert und -
mit Glasgemalden geschmiickt. Ktister Schmledestr. 29.
Im Innern bemerkenswert : die ^Grabplatte des Biiagermeisters Joh.
Clingenbergh, niederland. Erzarbeit von 1356; eine kleinere Bronzeplatte
der Familie Lammeshoft mit Ereuzigung und Heiligen (xv. Jahrh.) ; eine
kunstvolle TJbr von 1605; die Renaissancefassade der 1888 emeuten Orgel ;
die Eanzel mit Schnitzwerk von 1618, emeut 1880.
Auf dem Klin gb erg (PI. 0 6) ein 11m hoher Brunnen^ nach
einem Entwurf yon Franz Schmitz In Koln als Siegesdenkmal
1875 erriclitet. — Weiter siidl. durch die Parade, mit der 1889-91
als Ziegelrohbau im got. Stil erbaute Kathol. Kirche (PI. G 6), zur
Dornkirche. LUBECK. 12. Route. 85
*Doxiiklro1i6 (PI. 0 6), 1173 von Heinrich dem Lowen als ge-
wolbte romaa. Basilika gegriindet, im xni. Jahrh. durch Anljau Yon
Kapellen erweitert, der hohe Ghor 1335 Yollendet nnd gleichzeitig
das Langhans znr get. Hallenkirche umgebaut; die belden Turine
slnd 120in hoch. Die vor dem nordl. Seltenschiff befindliche •Vor-
halle, „ein Juwel des Ubergangsstils," ist aus der Mitte des
xin. Jahrh., 1889 vollig ernent; beachtenswert namentlich das *in-
nere Portal mit Laubgewlnden, phantastischen Tiergestalten nnd
Saulen von schwarzem pollertem Thonschiefer (die Thfir am Tnrm
ist gewohnlich geoffnet). Der Kiister wohnt Hartengrube 3, er ist
im Sommer 9-11 U. meist in der Kirche.
Yor der 1897 emeuten Orgel, mit altem G-ehause, ein Taufstein aus
dem J. 1455. Unweit im siidl. Seltenschiff eingemauert die ^Bronzegrabplatte
des Bischofs Job. Tiedemaim (t 1561). — Um die Eanzel ein zierliches
Gitter (1572). der Sage nach vom Teufel gefertigt; die Eanzel mit Alabaster-
reliefs von 1568, 1886 ernent. — Lettner aus dem xv. Jahrh. ; davor ein
grofies Eruzifix yon 1477, 1894 farbig emeut. Im Ghor das ^liegende Erz-
bild des Bischofs Heinrich Bockholt (f 1341), des Erbaners des Ghors. —
Hochaltar von 1696 mit Gemalde (Ereuzigung) von /. ff. Ttschbein. Unter
dem Ghorgestiihl verdient Beachtung ein dreiteiliger Levitensitz (sog.
Bischofstuhl), r. vom Altar, vom Bischof Bockholt errichtet. — Im nordl.
Seltenschiff die ewige Lampe; davor in der Ghorwand ein bemaltes Epitaph
(Belief, 1468): Madonna zwlschen zwei Heiligen und die sehr lebendige
Gestalt des Stifters. —In der fiirstbischofl. Eapelle, 1. vom Ghor,
die Sarkophage der letzten Fiirstbisehofe. — In der folgenden Eapelle
die groCe *Grabplatte der Bischofe Bnrchard von Serken und Johann
von Mul, niederland. Arbeit (1817 und 1350) sowie eine Madonna von
bemaltem Stuck vnn 1609. Im Siiden des Ghorumganges das Bildnis des
Domherm Gasp, van Eobrinck, von Zach. Kniller^ 1672. — Im nordl.
Tell des Querschiffs die (beschadigte) bronzene Grabplatte des Bischofs
Gremon (t 1377). — Die Greveradenkapelle, in der Mitte des nordl.
Seitenschlffes, enthalt ein ^Altarbild von Hans Memling^ ein doppeltes
Triptychon mit mehr als 200 Figuren, das auf den Aufienthiiren des
ersten Fliigelpaares die Verkiindlgung, grau in grau, und auf den
inneren Thiiren die Heil. Blasius, Job. d. T. , Hieronymus und Agi-
dius, die Schutzpatrone des Stifters, des Domherrn Adolf Greverade,
in LebensgroCe zeigt. Diese in elnem sehr warmen Tone gemalten Hei-
ligen gehSren zu dem Yorziiglichsten, was Memling hervorgebracht hat.
Die Innentafeln des zweiten Fliigelpaares stellen Scenen der Passion,
vom Oebete auf dem Olberge bis zur Himmelfahrt, und im Yordergrunde
die Ereuztragnng sowie die Grablegung und Auferstehung dar: die Mitte
nimmt als Hauptbild, dessen Einfassung die Jahreszahl 1491 tragt, die
Ereuzigung ein.
An die Siidseite des Doms, nach dem Miihlenteich zu, stofit
das 1892 voUendete, vom Baudirektor Sckwieningim gotischen Stil
erbante '*'HiLBeiLm (PI. 0 7), die bis dahin in der Stadt zerstrenten
Sammlungen enthaltend nnd 1893 eroffnet. Der O.-Fliigel enthalt
im Erdgeschofi noch Reste von dem alten Krenzgang des Doms.
Eintr. So. 11-4 n. Do. 4-6 (im Winter 2-4) U. frei; sonst taglich
10-3 U. gegen 60 Pf. nach Meldung beim Hausmeister, an der 0.-
Seite des Gebandes. Knrzer Fiihrer 30 Pf.
Untxsks EbdgbsohoB. Hier das Museum Liibecklscher Eunst-
und Eulturgeschlchte. Geradeaus und r. vom Eingang. Denk-
maler Liibecklscher Baukunst und Profanbildnerel (u. a. Mo-
dell eines vollstandlg elngerichteten sachsischen Banemhauses) sowie eine
Sammlung you MalerHen ^iniaturbilder, Glasmalereien, Handzelchnungen
86 Route 12, lObEOK. Museum,
etc.)- Weiter r. die vorffescMchtHche Zeit, besonders zablreich die Funds auf
liibeckischem Gebiet und aus dem 1138 zerstorten Alt-Liibeck. Im ostl. Eck-
saal die sog. ffistorUche Oalerie: Wappen- und Siegel, Portrate von Lii-
beckern, Ansichten und Plane der Stadt Liibeck und ihres Gebietes (her-
Yorzubeben n**81. Ansicbt der Stadt von der O.-Seite vor 1652, Olgemalde)
und Erinnerungsblatter (n'1326. Scblacbt bei Liibeck 6. Nov. 1806); ferner
Scbrift- und Biicberwesen, musikaliscbe Instrumente, astronomiscbe Uhr
werke von 1405 und 1668, Denkmaler des Staats- und Rechtslebens ; Folter-
werkzeuge. L. vom Eingang : Denkmaler des Kriegtwesent (*n" 143. Dolcb mit
Gravierang und Niello); weiter Trachten und Schmuck (2890. Warns nebst
Hut und Holzschuben, angeblicb 1519 von Gustav Wasa auf seiner Flucbt
nach Liibeck getragen; 3607. sog. Giirtel des Luba, xiv. Jabrb.), Verkehrt-
teesen (Schifijsinodelle ; ein Einbaum ; 855. Eutscbenmodell , xvm. Jakhrh. ;
1212. Tragsessel von 1643), Munz-^ Mafi- and Oewichttweten^ Fischereiwesen.
Im westl. Ecksaal Zuv^t- und Korporationswesen (Zunftladen, Zecbbretter
und Fskhnen, Scbenkkannen , Handwerksgerat, u. a.) sowie hSutliches tind
ge*e]Uges L^ben (Hausgerat, Einderspielzeug, Nippes und Euriositaten u. a.).
Obeses EbdgesohoC. Geradeaus und r. vom Eingang: dasGewerbe-
museum. Arbeiten in Stein undHetall; Gewebe, Arbeiten in Leder und
Papier, Lackwaren, Eorbflechtereien, Instrumente, Glaswaren; im nacbsten
Raum Mobel und Holzarbeiten , sowie die Eeramik. — Westl. anstofiend
die ^Eircblicbe Halle mit einer Sammlung von Denkmalem kirch-
licher Eunst: Altarschreine (1. Antonius-Altar von 1522 H^. Fronleichnams-
Altar von 1496; 22. Altar mit Ereuzigung, von 1500; *192. Lukasaltar, von
1484) ; Relief gruppen (10. Eronung der Maria), EinzeUtatuen (221. Eeiterbild
des h. Georg, xvi. Jabrb.; 1206. sitzende Apostelfiguren) und AUarJliigeU
bilder (21. Anbetung derE5nige, xvi. Jabrb.); Paramente (97». gelbseidene
Dalmatica mit Gold- und Silberstickerei, xii.-xrii. Jahrh. ; 9T'>. burgund.
Mefigewand, xv. Jabrb.; 3733. Mefigewand mit Crucifixus, Ereuztragung
und Propbeten, xv. Jabrb. ; 95^. leinene Altardecke mit Darstellungen aus
der Tiersage, xrv. Jabrb.); Altargerate (84. Hostiendose aus Elfenbein mit
Bemalung, xiii. Jabrb.; ^. desgl. mit Reliefs aus der Leidensgescbichte,
XIV. Jabrb. ; 2360. Elfenbeindiptycbon, xiv. Jabrb.); Krueifixe (693. roman.
Bronzekruzifix, xi.-xii. Jabrb.; viele russiscbe Heiligenbilder); Reliqui-
arien u. a. Auf dem erbSbten Gauge : Oegenstdnde der Fi'ivatandacJU (Ro-
senkranze, Pilgerzeicben) und des Aberglaubens (Amulette, Wiinscbelruten)
etc. Beim Eingang zum Gewerbemuseum DenimSier des Uhterrichtswetens
(Scbulgerate; 1682. bescbriebenene Wacbstafeln aus dem xiv. Jabrb., u. a.).
— L. vom Eingang das Museum fiir Volkerkunde: 1. Zimmer Au-
stralien, Siid- und Mittelamerika ; 2. Zimmer Nordamerika, Afrika, semi-
tiscb-orientalische Volkergruppe, Europa (Scbrank 37-39. Sammlung des
Afrikareisenden Osk. Borcbert) ; 3. Zimmer Asien.
ObesgesghoC. Die siidl. und ostl. Raume nimmt das naturbisto-
riscbe Museum ein: geradeaus Saugetiere (Gorilla gruppe), Skelette und
Petrefacten ; recbts Insekten, Wiirmer, Eorallen, Erebse ; links V6gel, Rep-
tilien, Amphibien, Fiscbe. — Im westl. Fliigel das Handel smuseum,
eine reicbe Sammlung von Robstoffen und Surrogaten, von Frucbten,
Holzern, Mineralien, u. s. w.
Im DachgeschoO geradeaus und links Gipsabgiisse, recbts die
Gemaldesammlung (60. Fr. Overheck^ Madonna; 88. Tintoretto^ Auf-
erweckung des Lazarus ; 86. Z>. Teniers^ Bauem in der Scbenke ; im West-
fliigel 193-204. Gemalde nordiscber Eiinstler und Rundgemalde mit Stadt-
ansicbten von En»len)\ ferner Eupfersticbe, Radierungen, Hand-
zeicbnungen und ein Scbautiscb mit Liibeckiscben Miinzen und
Medaillen.
N.o. vom Dom, in der St. Annenstr. das 1502-10 im spatgot. Stil
erbautc 8L Annen-Kloster (PI. D 6) , durcli Fencrsbrfinste sehr
cntstellt, jetzt Zwangsaibeitshaus, und die 1880 erbante Synagoge.
Die Agidienkirche (PI. D 6) ist ein etwas schwerer Ban aus dem
XIV. Jahrh. ; Orgel mit reichem Schnitzwcrk im Renaissancestil ;
Jakobikircke. LCBEOK. 12. Route, 87
metallenes Tanfbecken mltinteressantenSchmiedearbeiten; Lett-
ner ans dem xyr. Jahrh. — Konigstr. Nr. 76 das Gebnrtshaus des
Malers Friedr, Overbeck (geb. 1789, gest. zu Rom 1869).
Die niclit mehr zum Gottesdienst benutzte, jetzt fiir Ausstel-
Inngen dienende *KatlLarixienkirclL6 (PI. D 3 ; Zugang nach Mel-
dung in del GlockengieBerstr. 9), ein trefflicber got Ban aus dcr
Mitte des xiv. Jabrb., mit Querscbiff and sebr bobem MittelscbifT,
bat einen zierlicben, yon Saulen getragenen erbobten Gbor.
An die Katbarinenkircbe grenzt sfidl. ein ebem. Franziskaner-
kloster, das seit der Reformation Tielfacb umgebaut worden ist (yon
den alten Gebauden sind der Ereuzgang, das Refektorium nnd das
Dormitorium erbalten). DerstattllcbeNeubau entbalt gegenwartig
das Katharineum (Gymnasium und Real gymnasium) , die 1620
gegriindete Stadtbibliothek (geofifnet Werktags 11-2 U.; Eingang
Hundestr. 1), mit c. 100000 Banden, gegen 900 Inkunabeln, 950
Handscbriften, 3470 Musikalien, und das Munzkabinett^ mit einer
Tollstandigen Sammlung liibeckischer Miinzen und Medaillen. Bib-
liotbekar: Prof. Dr. Ourtius.
Die got. Jakobikirobe (PI. D 3; Kuster Breitestr. i, Eckbaus
siidwestl. gegeniiber), aus dem xiy. Jabrb., bat eine mit yorzug-
licber Scbnitz- und Intarsiaarbeit gescbmuckte Gbortreppe, die zu
dem Gbor unter der gotiscb yerzierten Orgel fubrt, und in der
Bromsenkapelle einen beacbtenswerten Altarschrein (um 1600), in
der Mitte eine Kreuzigung, Hocbrelief in Stein, yon einem ylami-
scben Kiinstler, auf den Fliigeln gute Bilder, die Familie des
Stifters, des Burgermeisters Bromse, darstellend. An den Pfeilern
Heiligenbilder in alten Wandmalereien (verdeckt).
Dem Westportal der Eircbe gegeniiber, Breitestr. 2, das statt-
licbe Hans der SobiffergesellBcbaft (PI. G D 3). Aucb im Innern,
wo eine Bierwirtscbaft, ziemlicb unverandert, giebt es ein anscbau-
licbes Bild der alten Eompaniebauser. An den Wanden Gemaldo
mit bibliscben Historien; die alten Bilder, aus dem xy. Jabrb., sind
im xyii. in 01 libermalt, 1894 yon Frederikson restauriert worden.
Yon der Decke b'angen alte Scbiffsmodelle und bronzene Leucbter
berab; die Fenster zeigen Embleme, Kamen nnd Wappen der
Scbifferaltesten yon 1790 und 1890. — Das Hans der Xauflente-
kompanie (PI. CD 3), Breitestr. 6, entbalt yorziiglicbe Holz-
scbnitzwerke, namentlicb das bierber ubertragene ebem. *Freden-
hagensche Zimmer, 1673-1685 vollendet (yon Hans Drege?): tagl.
10-1 und 3-6 Ubr zuganglicb; 20 Pf.
Das stets zugUngl. Hospital znxn bell. Oeist (PI. D E 3) , am
Geibelplatz, ist eine musterbaft geleitete milde Stiftung fiir
alte Leute; als Eingangsballe dlent eine scbone frubgot. Eapelle
aus dem xiii. Jabrb., 1866 renoviert, 1898 yon A. Gibers neu aus-
gemalt, mit drei bolzgescbnitzten Altarscbreinen aus dem Ende des
XV. Jabrb. ; Lettner mit Gemalden aus der Legende der b. Elisabetb
(c. 1420; 1894 emeut). Aus der Eingangsballe tritt man in einen
88 Route 12. LUBEOK. Travemilnd^.
langen, hohen kirchonartlgen Ranm in den fiber hnndert klefne
Zimmer Mneingebaut sind. — D&sDenkmal Em. Oetbeh (s.unten),
von Volz, ist 1889 entbiillt word en.
Das stattliche nene OerichUgehdude (PI. D 2), in der groBen
BnrgstraBe, ist 1895 an Stelle des ehem. Burgklosters erbant worden;
von letzterem sind nocb der Krenzgang nnd mehrere Hallen im
ErdgeschoB erhalten.
Am nordl. Ausgang der Stadt das "^'Burgtlior (PI. E2), ein
hoher Backsteinbau von 1444, In dessen Nahe am 6. Nov. 1806
die beftigen Gefecbte stattfanden, die Bliicber mit den Trummern
des prenB. Heeres nach der Schlacht bei Jena gegen die verfolgen-
den Franzosen lieferte. Westl. neben dem Bnrgtbor sind nntei einer
Thorwolbung vorziiglicbe bnmoristische Holzschnitzereien.
Von den Anlagen vor dem Burgthor und von der Briicke liber
den Kanal biibscber Blick westl. auf die Trave mit dem Hafen.
Unweit der monumentale Grundstein des Elbe-Travekanals. Eine
Lindenallee fuhrt vom Thor in 1/4 St. znm Fbibdhof; unter den
Grabmonnmenten im nordl. Tell, jenseit der Eapelle, das des
Dicbters Emanuel Qtihel (geb. in Liibeck 1816 in dem Hanse
Fischstr. 25, f 1884), von der Stadt errichtet.
Vom Burgihor gelangt man r. durch die Roeckstr. Eur Arhimstr., wo
das Gartenrefltaur. Neu-Lanerhof (20 Min.). Weiter der Zoologische Garten
(Eintr. s. S. 80), eine liubsche Anlage \ besonders zablreich G-efliigel.
In dem Hanse Untertrave 75 ist eine originelle bolzgescbnitzte
Weinstuhe vom J. 1644. — Vor dem Holsten- nnd dem Miiblen-
tbor bieten die zu Anlagen nmgewandelten ehem. "Walle, soweit sie
nicht fiir den bier vorbeifubrenden Elbe-Travekanal abgetragen sind,
biibsche Spaziergange. Die Puppenbrucke (PL A 4 6), mit acbt
Statnen nnd vier Vasen von Boye, fiihrt bier iiber den Stadtgraben
in die westl. Vorstadt St. Lorenz.
Am 1. Ufer der Trave auf der sog. Roddenkoppel beflnden sich
ausgedebnte Holzlager; nnterhalb der Stadt, nabe Schwartau, auf
einer kunstlich gescbaffenen Insel der neue Teerbof, die Pulver- und
Petroleumlager.
s/4 St. vom Miihienthor die WalkmGhle (Liicks Braaerei, aneh Restaur.),
yen Liibeckem viel besucht (Dampfschiff 8. 8. 80).
Eine Nebenbahn (20km in 40-50 BGn. fiirijf oderTOPf.) fiihrt von
Liibeck tiber (12km) Waldhusen (Restaur, am Bahnhof ; 1/2 8t. von hier,
Bchoner Waldweg, ein 1843 aufgedecktes machtiges Hiinengrab) nach
TrtLvemVLnAe'Strandbahnhof (GsLSih.: *Kurhau8 und mehrere Logierh&user ;
*Hot. de Ruiiie, Z. L. B. IVa-SVa, F. 1, M. 21/2 M ; Bdhnhofthot. ; Stadt LUbeek,
Z.L. B. IV2-2 ur, F. 60Pf., M. 2, P. i-iVzUT; Restaur, im Strandpavillon),
Seebad, und vor Vollendung der groBen Stromarbeiten Hafenort fiir tiefer
gehende Schiffe. Hiibsche Spar.iergange im Eurgarten und zum Brothener
Seetempel (Rest.), mit schdner Aussicht (V2 St.). — Von Travemtinde im
Sommer nach Ankunft der Ziige Postomnibus (60 Pf.) in */*&%. nach (6km)
yiendorf (QMih. : Elisabethbad, P. 4-5Vs •# ; Johannsen; Bellevue) Kaiser-
hof ; Ostseehotel), einem Seebad an der Keustadter Bucht. Hdbsche Aus-
fliige sum Hemmeltdor/er See oder am Strande entlang nach (1 St.) Timmen'
dorf (S. 76) und dem aussichtreichen Kamimerholt,
89
13. Yon Berlin fiber Lndwigslnst nach Schwerin and
Wismar.
Von Berlin nach ScTwerin 207km, Eisenbahn in 8V2-5 St., fur Jt 19.20
14.10, 10.— i von Schwerin nach Witmar, 32kin, in »/* St. fiir J( 3, 2.10, 1.60.
Yon Berlin nach (ITlkm) Ludwigslust s. B. 3.
Liidwig8lii8t(Gasth. .Hot, de Weimar, beim ScYiloQ ^Stadt Ham-
burg y am Bahnhof, Z. L. B. IS/4, ^-^/^Jf), Herbstresidenz des
GroBherzogs v. Mecklenburg-Schwerin, von Heizog Christian Lud-
wig 1747-56 gegriindet, mit SchloB nnd sobonem Park, bat 6700
Einwobner. Yor dem ScbloB das Erzatarhdbild des Orqfihersogs
Friedrich Frar^z I. (f 1837), von Alb. WolflF (1869).
Von Ludwigslust nach Neubrandenbnrg, l^km, l^ebeubahn
in 51/s St. fur Jt 9.10, 6.70. — 26km Farohim (Gasth. : Wall-Eotel, H. de
RutsUy E. Qraf MoUke), mit 10300 Einw., an der schiffbaren Elde. Das
Geburtshaus des Feldmarsohalls Grafen v. Moltie (geb. 26. Okt. 1800,
t 29. Mai 1891), Langestrafie, ist mit einer Inschrift bezeichnet. Am Holtke-
platz ein Bronzestandbild des Grafen, 1876 nach Brunows Modell errichtet.
In der Marienkirehe und der Oeorffenkirehe (beides Hallenkirchen) mancherlei
Beachtenswertes. — 1/2 St. von Parchim der £runnen, Vergniignngsort am
Bande des ausgedehnten Buchenwaldes Bonnthberg.
40km LUbSy Stadtchen an der Elde. — Bei (61km) Karow Ereuzung
mit der Bahn Giistrow-Neustadt a. d. Dosse (S. 74); Endpunkt der Bahn
Wismar-Earow (s. S. 91). — Weiterhin durch seenreiche Gegend. — 74km
MalehoWy am Malchower See^ mit Jungfrauenstift. Bampfboot in 1^4 St.
nach Plan (S. 74). — 96km Waren (8. 96). — 102km Kargow, Ereuzungs-
punkt der Bahn Keustrelitz-Warnemiinde (S. 96). — ISSkm Pemlin, in
hiigelreicher Gegend zwischen Seen -, dabei Burg PentUn der Freiherren v.
ICaltzan. — 142km Nevbrandenburg, s. S. 74.
180km Luhlow. 3/^ St. s.o. WbhleUn (einf. Erfriscb. am Babu-
bof), wo ein guBeisernes Denkmal unter einer Eicbe das Grab
Theodor Korners bezeicbnet (er flel bei Rosenberg, s. S. 96) ; seine
Elteni and seine Scbwester Emma liegen gleicbfalls bier begraben \
binter dem Grabe eiiie Ebrenballe mit Erinnerungen an den Dicbter.
— 186km Raatcyw, 192km SuUtorf. — 198km Holthusen, Knoten-
punkt fill die Bahn von Hagenow (S. 31).
207km Schwerin, s. S. 91.
218km Wiligrad; 20Min. 0. am Scbweriner See ScbloB Wiligrad,
Eigentnm des Herzogs Johann Albrecbt zn Mecklenburg. — 224km
Kleinen, Kreuzungspunkt fiir die Babn Liibeck-Stettin (S. 73). —
233km Mecklenburg,
239]un Wiamar. — Bahnrestaurant. — Gabth. : Stadt Hamburg
(PI. a: C 4X Markt 24, mit Rest., Z. L. B. von 2 J( an, F. 80 Pf. -, Friindts
Hot. (PI. b: 0 3), Schweinsbriicke 3, Z. L. B. IV2, F. 8/4, M. IV2 UT, beide
gut-, Sonne(Pl.c: C4), HlnterdemEathau8e23i Wadekin (Pl.d:CD4),
Altwismarstr. 20, Z. L. B. li/a Jf, gute Eiiche. — Rbstadb. (der Porter der
Koch''8chen Bierbranerei, Schweinsbriicke, wird gelobt): RaUkeller (auch
Wein); Fenger, Breitestr. 4 (PI. B 8)5 Alter achwtde, Markt 21 (PI. C 4). —
Post A Tbleqraph (PI. G 5), Mecklenbnrger Str. 18.
Bei heUhr&nkter ZeU (4 St.) : Nikolaikirche , Marktplatz, Marienkirehe,
Alte Schule, Ftirstenhof, Ckorgenkirche; Wanderung um die Stadt.
Wismor, alte See- und Handelsstadt mit 18200 Einw. und
vortrefflicbem Hafen, im xiii. und xiv. Jabrb. die Hauptstadt
90 Route 13. WISMAR.
des Stammlandes Mecklenburg und hervorragendes Mitglied der
Uansa, kam Im westfal. Frleden an Schweden. das 1803 Stadt und
Herrschaft Wismar fiir 1268000 Tblr. an Mecklenburg-Schwerin
verpfandete, und 1st seltdem mecklenburgisch. Zablreicbe mlttel-
alterlicbe Bau- und Kunstdenkmaler sind nocb vorbanden.
Ziemlicb in der Mitte der Stadt llegt der Marktplatz (Pi. 04), an
dem das Rathaus, 1819 neu erbaut (sehenswert der Audienzsaal und
eine Sammlung Ton Bildem alterer Meister, ein Vermacbtnls des
1898 gest. Hrn. Briesemann ; die Keller sind Reste des alten Baues),
die Hauptwache und der „Alte Scbwede" (Restaur, s. S. 89), ein
Giebelbaus aus dem Anfange des xv. Jabrb. In der SO.-Ecke des
Platzes die Wasserkunst, 1602 von Pb. Brandin vollendet, 1862 er-
neut. Der got. Giebel am Gastb. Wadekin (S. 89) ist von 1363.
S.w. vom Markt das Archidiakonatahaus (Mitte des xv. Jabrb.) und
die Mabibnkirche (PI. B 4 ; Kircbenvogt Marienkircbbof 6), Ende
des XIII. Jabrb. begonnen, der Cbor 1353 geweibt. Im Innern ein
in Holz gescbnitzter Altar (xv. Jabrb.) ; im Gborumgang eine Bronze-
grabplatte der Herzogin Sopbie von Mecklenburg (f 1604) und, in
einer KapeUe an der N.-Seite, ein bronzener Taufkessel, der von
drei jugendlicben Gestalten getragen wird (1337). Von dem 82m
boben Turm Aussicbt. Siidl. von der Kircbe die sog. ^Altb Schule"
(Pi. B 4), um 1300 erbaut, 1880 erneut, eine cbronologiscb geordnete
Sammlung wismarscber Altertiimer entbaltend (So. 12-1^/2 Ubr).
Ein Hauptwerk der deutscben Renaissance ist der dreistockige
♦FtKSTBNHOp (PI. B 4), 1652 unter Herzog Jobann Albrecbt I. durcb
Erbard Altdorfer, Gabriel von Aken, Valentin von Lyra und Statins
von Diiren in Sandstein und Ziegeln mit reicbet Terrakottaplastik
erbaut, 1879-81 erneut, jetzt Sitz des Amtsgericbts. An der Strafien-
seite, unterbalb des ersten Gescbosses, ein Kalksteinfries mit Scenen
aus dem trojaniscben Krieg, am Portal zwei Reliefs, Isaak's Opferung
und Simson ; an der Hofseite ein Tbonfries mit dem Gleicbnis vom
verlorenen Sobn, am Portal Delila und Simson und David und Go-
liatb. Die Gbobgenkiiichb (PI. B 4, 5 ; Kircbenvogt Georgenkircb-
bof 16) ist eine kreuzformige Basilika, mit Cbor aus dem xiv. und
Langbaus aus dem xv. Jabrb., 1887-88 erneut; im Innern ein
pracbtiger Hocbaltar, acbt Altarscbreine und mittelalterlicbes Cbor-
gestubl. — In der Klosterstrafie die Biirgerschule (PI. C 6), die mit
den Resten des ebem. Scbwarzen Klosters gescbickt verbunden ist.
Nordl. vom Marktplatz die Nikolaikirchb (PL C 3 ; Kircbenvogt
Nikolaikircbbof 6), Ende des xiv. Jabrb. begonnen, das 37 m bobe
Langbaus 1459 geweibt, der Turm von 1487. Das Aufiere ist reicb
dekoriert; im Innern alte Wandmalereien. An der Scbweinsbrucke 8
das KocKsche Haus (PI. C 3), von 1671. Das Wasserthor (PI. B 2)
wurde 1460 aufgefiibrt. — An der O.-Seite der Stadt der Linden-
garten (PI. D 3), mit elnem Kriegerdenkmal. — Lobnend ist eine
Wanderung um die Stadt, die man bei dem Baumhause (Rest.;
PI. A 1) am Hafen beende, ^/^-l St.
SCHWERIN. U.BouU. 91
A as flu g mit Dampfboot (15 Pf.) nach dem (4km n.) kleinen Seebad
Wendorf (Badehotel) ; liiibsclier Blick auf die Stadt.
Von Wismar nach Karow, 77km, Nebenbahn in 3-4 St. fur
J( 4.90, 3.60. — 5km EoitutoH'^ zugleich Station der Bostocker Bahn
(s. S. 100); 9km Warkttorf; 16km Ifeuklo$ter^ mit Lebrerseminar uud
Blindenanstalt ^ 24km Warin^ Stadtchen zwischen dem Wariner und
Glammsee. — - 27km Blankenherg^ Kreuzungspunkt der Liibeck-Stettiner
Bahn (S. 73). — 31km BrUel; 35km Weitendorf. — 39km Sternberg (Gasth.:
Haase), am Stemberger See^ mit Malchin (8.74) abwechelnd Sitz der mecklenb.
Standeversammlung. In der TurmhaUe der ansehnlichen 1896 emeuten
Stadtkirche ein Wandgemalde von Greve (1896), die Annahme des luthe-
rischen Bekenntnisses durch die Landesversammlung im J. 1549 darstellend^
— 46km Z>a&£{; bOlam Borkoie ; b&km. Below. — 6Skm Ooldberg, Stadtchen au
der Mildenitz uud am Ooldberger See, mit Stahlbad (Brunneuhotel) ^ 1 St. u.
Bobbertin^ in anmutiger Gegend am Bobbertiner See^ mit adligem Jungfrauen-
Stift. — 66km Wenduch-Waren; 71km Bamerow; 77km Karotc, s. S. 89.
Von Wismar nach Rostock s. S. 99.
14. Schwerin.
Gastuofb: Beim Bahnhof *H. de Bussie (Ritter; PI. c: B 2), Z. L.
B. 2V4-3 Jf, F. 0.80-1 ur, M. 2-2 V2 UT, gutes biirgerliches Hau», mit be-
suchtem Bestauraut; Louisenhof (PI. d: B 2), Z. L. B. 2-2V2, F. 1, M.
m. Wein 3 Uf, gelobt; Bahnhof s- Hotel (PI. h:B2), Z. L. B. IV2-2V2,
F. 1 Uif, bescheiden, diese drei am Luisenplatz^ *Kiendorff8 H. (PI. f:
B 2), WilhelmstraCe 8, Z. L. B. 11/2-3, F. 1, H. 2 UT, mit Wiener Gafd und
Garten (s. unten). — In der Stadt: 'H. du Nord (PI. a: C 4), SchloC-
straCe, Z. L. B. 2V2-4, P. 1, M. 272 UT; ♦Sterns H. (PI. b: ii 8), am
Pfaffenteich, Ecke der Kaiser Wilhelmstr., Z. 21/2, F. 1, M. 2V4 Ufy mit
Restaur., viel Geschaftsreisende; H. de Paris (PI. e: 0 3), EonigstraCe 30,
mit besuchtem Gartenrestaur. , Z. L. B. F. 2S|4-3V4, M. 2Uf(;StadtLubeck
(PI. g: B 8), einfach.
EoyDiTORBiEN: Erefft, Ecke der Schlofi- und Eonigstrafie (PI. 0 4);
Goldenbaum, Arsenalstr. (PL B 3).
Bi£K- UND Fbuhstdgkstuben : Oohen, EonigstraCe 84 (PI. 0 3);
Dunst, SchloCstr. (PI. 0 4); Dabelstein, SalzstraCe 4 (PI. 0 4); Ele-
mann, BischofstraCe (PI. BO 3); Feltmann, Rostockerstr. 58 (PI. B 4, 5),
mit Garten, u. a. — Weinstubbn: Wohler, Fischerstr. 2, bei der Munz-
str. (PI. C 3); Uhle, Schusters trafie 16 (PI. C 3, 4); Havemann, Gr.
Moor 6 (PI. C D 4).
Tusateb: im Winter 6mal wochentl. Vorstellungen im Hoftheater
(PI. 21: G4; 8. 98), Oper und Schauspiel.
KoNZESTGABTEM : ffot. de Ports und Niendorffi Hoi. (s. oben); PavUlon
(PI. G 6), im SchloCgarten ; PauUhQhe, am Wege nach Zippendorf (8. 95).
Dkosohke: die Fahrt 50 Pf.: die halbe Stunde 75 Pf., die Stunde
1 UV 25, Eoffer 25 Pf.
Dajcpfsohiffahbt auf dem Schweriner See: im Sommer alia Nach-
mittage mehrmals fAbfahrt Annastr., beim Museum, Pi. O 4, oder am
Alten Garten beim Burgsee, PI. C 4); nach Zippendorf und zum Eaninchen-
werder 20 Pf., nach der Fahre 30 Pf.
Erklftirung der Zahlen auf dem Plan. 1. (B 2) GroCherz. Ami. 2. (0 4)
Paul Friedrich-Denkmal. 8. (C 4) Siegessanle. 4. (0 3) Loge. 6. (A 6)
Grenadierkaseme. 6. (0 4) Eathol. Eirche. 7. (B2,3) St. Pauls - Eirche.
8. (B 2, 3) Landgericht. 9. (0 3) Leihhaus. 10. (0 4) Museum. 11. (0 8)
Palais der Grofiherzogin Witwe. 12. 18. (0 4) Ehem. Palais der Grofiher-
aogin Mutter. 14. (0 3) Bathaus. 15. (0 4) Regierungsgebaude. 16.(0 2)
Gymnasium. 17. (A 3) Realgymnasium. 18. (0 3) Stadthaus. 19. (0 3)
Synagoge. 20. (A 2) Eisenbahndirektion. 21. (0 4) Hoftheater. 22. (D 2)
Tumhalle. 23. (0 5) Denkmal des Grofiherzogs Friedrich Franz IT. 24.
(0 2) Schliemann-Denkmal. 25. (B 1) Stepban-Denkmal.
92 Route 14, SCHWERIN. Dom,
Schwerinj altwendische Ansiedelnng , 1161 von Heinricli dem
Lowen mit Stadtieclit beliehen, von 1167-1648 Bischofsitz, Haupt-
und Residenzstadt (36500 Einw.) des GroBherzogtums Mecklen-
burg-Schwerin , liegt in lieblicher Umgebung an dem von bewal-
deten Anbohen eingefafiten Schweriner See (22km lang, 6km brelt)
und mebreren kleineren Seen.
In der Nabe des Babnhofs die hubscbe got. Paulskirche (PI. 7:
B2,3), 1869 von Kriiger erbaut.
Vom Babnbof iiber den Luisenplatz und durcb die Wilbelm-
straBe der Stadt zuscbreitend, eneicbt man zunacbst den Pfaffen-
teicb (PI. B 1-3), umsaumt w. von der Alexandrinenstr. , s. von der
Arsenalstr., 6. von der Marienstr., imN. nur durcb einen scbmalen
Damm von dem ZiegeUee getrennt. An der N.-Seite des Teicbes ein
Obelisk mit Medaillonbildnis des Staatssekretars H, von Stephan
(tl897; PI. 25), 1898 aufgestellt. Unter den Gebauden der Ufer-
straBen treten bervor das Amt (PI. 1: B 2), das Arsenal (PI. B 3),
1844 von Demmler erbaut, und das Oymnasium (PI. 16:02). Ecke
der Marien- u. Friedricb'straBe das marmorne Biistendenkmal des
Komponisten Fr, Kucken (f 1882 zu Schwerin), von Brunow. Dem
Gymnasium gegenilber eine Bronzebuste des Trojaforschers Heinricli
Schliemann (PI. 24: B 2; f 1890), von Berwald.
Von der Arsenalstr. fiibrt die Kaiser Wilbelmstr. zu dem statt-
lieben Postgebdude (PI. B 3), die Biscbofstr. zum
♦Dom (PI. 03; Besicbtigung 12V2-2 U., der Kiister wobnt am
Dom Nr. 4 ; Trkg. 1 Jf), einem bedeutenden Denkmal des Back-
steinstils, an Stelle eines alteren Baues aufgefiibrt ; der Obor mit
Gewolbe wurde vor 1327, das Schiff um 1370, das Gewoibe des Quer-
scbiffes und des Langbauses um 1416 vollendet, 1867-69 von der
weifien Tiincbe befreit. Er ist dreiscbiflfig mit reicber Cborbildung,
99m 1., 42,5m br., Mittelscbiff 31,5mb. Der 117m b. Turm ist
1889-91 vom Geb. Oberbaurat Daniel erbaut worden.
Die h. Blutkapelle hinter dem Hochaltar ist die Begrabnisstatte des
GroCherzogs Paul Friedrich (t 1842), seiner Gemahlin Alexandrine (t 1892),
Friedricb Frana' II. (t 15. April 1883) nnd dessen beider Oemahlinnen,
Auguste (t 1862) und Anna (t 1885) , aowie des Herzoga Wilhelm (f 1879),
der Herzogin Anna (f 1882) und des Herzogs Friedricb Wilhelm (t 1897).
Beachtenswert die gemalten Olasfenster: Christi Himmelfahrt mit Maria
und Johannes, sowie Moses, Petrus, Paulus und Jesaias, von Gillmeister
nach Coi'neliut'' Kartonen ausgefiihrt. — Links daneben im nordl. Cbor-
umgang ein groCes Qrahdenkmal des Herzogs Christopb (t 1592) und
seiner Gemablin, in Marmor mit Reliefs von Coppens. Die merkwiirdigen
beiden Doppelgrahplatten von Messing mit gravierten Figuren, Bm h.,
Arbeiten in flandrischem Stil yon 1347 und 1875, stellen vier Bischofe aus
der Familie von Biilow dar. Aliarblatty Ghristns am Ereuze, unter Cor-
nelius^ Beirat von Lenthe gemalt. An einem siidl. Oborpfeiler ein ebemes
Epitaphium der Herzogin Helena (f 1524) mit dem mecklenburg.-pfalziscben
Wappen, von Peter Vischer (1527). — Vortreflflicbe Orgel.
In dem nordl. an den Dom anstoBenden Kreuxgang die Regie-
rungshihliothek (c. 180000 Bde.; geoffn. wocbentagl. 11-1 Ubr,
ferner Mi. Sa. im Sommer4-6, im Winter 6-8 Ubr; Direktor: Reg.-
Rat Dr. Scbroder) ; schoner Lesesaal.
Museum, SGHWERIN. 14. RouU. 93
Welter vibei den Markt, dann dnrch die Konig- und die
SchloBstrafie, an deren Ansgang r. das nach einem Biande 1866-67
nen aafgefiihrte, nenerdings mit einem Fliigelbau versehene Be-
gierungsgebdudc (PI. 15), Sitz der Behorden, liegt, znm Alten
0 art en (PI. 0 4), einem fieien Platz, mit dem 1849 enichteten
Erzstandbild des Oro/iherzogs Paul Friedrieh (PI. 2), nach Rauchs
Entwnrf, nnd dem Denkmal fur die 1870/71 gebliebenen MeclUen-
burger (PI. 3), einer biohen Granitsanle, die ein Bronzestandbild
der Megalopolis (Mecklenburg) von Willgohs tragt. An demselben
Platz 1. das Hofiheater (PI. 21), 1883-86 yon Daniel an Stelle
eines 1882 abgebrannten alteren Hanses erbaut. Gegeniiber das
*Hiuieiim (PI. 10) , nach einem Entwnrf yom Oberhofbanrat
Willebrand, lo82 vollendet. Giebelgruppe : Vermahlnng von Amor
nnd Psyche , von Alb. Wolfif. Es enthalt im Oberstock die groB-
herzogl. Gemaldegalerie, im Unterstock die ubrigen Sammlnngen.
Direktor: Prof. Dr. Schlie,
Die G«mUderalerie (Eingang von der Freitreppe her) ist geoiFnet
So. 12-2, Di. Do. Sa. 11-2 U., sonst an Werktagen 8-11 u. 1. Marz-81 Okt.
aach 31/2-6 Xllir gegen Eintrittsgeld, Mo. 1 Jf, an den ubrigen Tagen 60 Pf.
(Elingel in der Thiir oben, von der Freitreppe her). Grofier Eatalog 8 Jf,
Ueinerer 20 Pf.
Beaonders zahlreich ist die hollandische Schnle des xvii. Jahrh. ver-
treten. Yom Vestibul au0 1.:
I. Eabimbtt. Altdeutsche und altniederlandische Schule des zv. u.
XVI. Jahrh. : 670. KainiseJier Meister von St. Beveriny Maria und zwei Heilige.
II. Eabinett. Dieselbe, dazu einige Bilder alterer Italiener : 698. Viem-
tinUeher Meuter^ Ereuztragung.
III. & IV. Kabinktt. Jiingere hollandische und vlamische Schule des
XVII. u. XVIII. Jahrh. : 451. C. W, de ffamtUon^ erlegter Fuchs ; 848. P. de
Puter^ Fische. — Im anstofienden Kebenraum 46 nnvollendete Bildnisse
des herzogl. Hofes vom J. 1749, von Balth. Dinner.
I. Obbblichtsaal. Hollandische Schule und einzelne Bilder der ita-
lienlschen Schule: 723. A. «. d. Neer^ Feuersbrunst; 473. J. v. d. Beyde,
hollandischer Strafienplatz, stafflert mit Mardochais Ehrenritt^ 667. F. v.
MUtrit d. A.y Gyges und Eandaules; 27. Aseh^ Waldlandschaft ; 65. Berehem,
Hirtenlandschaft; 603, 604. Lingelbaeh, Bast in der Gampagna, Heuemte;
613, 614. D. V. d. Lisse, Lots TSchter, Diana und Kymphen; *1013a. Ter
Borchy Bildnis einer Dame; 1135a. J, H^outrsffnan, Diinenlandschaf t ; 1098.
F. Florii, Christnskopf; 690. Lairesse, Eindertanz; 876-878. Tintoretto^ Bild-
nisse; 639. P. de Mattetty Immacolata; *'63, *64. Behtto, Architekturstiicke ;
ofane Nr. J. v. Qoytn^ Ebene und Flufiufer.
II. Obeblioutsaal. Hollandische Schule, dazu einzelne Bilder der
franzQsischen und vlamischen Schule : 492. J. v. d. Neer^ Mondscheinland-
schaft ; 1005. Tenure d. /., Daniel in der Lowengrube ; 424. Oovaerts, Land-
schaft; 110. P. Brilt Landschaft; 118-121. /. Brueghel^ Landschaften ; 1038a.
RiAene (SchulbUd), Venus im Blumenkranz; *547. Jordaenty Erscheinung.
Femer: Z). Teniere d, /., 1006. Fischzug, *1010. Baucher im Wirtshaus;
642. C. Janesene van CeuUn, Bildnis des Inigo Jones; 88. P. Boely Jagd-
beute. Yiele Bilder des Tiermalers Oudry (f 1756), zu beachten: 768.
Fruchtgehange, 775. Wolf in der Falle.
III. Obbblichtsaal. Schulen gemischt : Geradeaus in der Nische : 1252a.
PauUtn^ Grofiherzqg Friedrieh Franz II. *1101. 0. Terborch^ zwei Paare
beim Wein; 618, M9. W. v. Bonthorety Bildnisse der Oranier Friedrieh
Heinrich und Wilhelm II. ; 668. W. v. MieriSy Bildnis des Seemalers Baek-
huisen; 994. Strigel. Margarete, Statthalterin der ITiederlande, Tochter
Eaiaer Maximilians I.; L. Cranaeh, 166. ein Unbekannter, 159. Earl Y.;
*841. £arel Fabritiuey die SchUdwache; *1099. Com. Froi)m,Stromland8chaft)
Beedekers Nordost-Deutschland. 26. Aufl. 7
94 Route 14, SCHWERIN. Museum.
■
%9.W. Dubois^ Abendlandschaft; 958. P. v. Slingeland, Violinspieler^ 701.
P. Moreelse^ mannl. Bildnis; 1012. Terborch, lesender junger Hann: 537-
539. Jan van Huysum^ Blumenstiicke; *327. O. Dou^ Zahnbrecher ; *661. M.
Mierevelt, Bildnis des Kupferstechers W. J. Delff; *564. W. Kalf, GefaCe
11. Fruchte; 149, 150. O. Coquet, kleine Bildnisse ^ 174, 176. B. Denner, Bild-
nisse; 148. Coques, Maleratelier^ *666. Fr. v. Mieris d. A., Dame am Ela-
vier; 732. Casp. IfeUcher, der Brief mit dem schwarzen Siegel; *1052. A.
V. d. Velde, St. Hieronymus in einer Feld- und Waldlandschaft ; Ph.
Wouwerman, 1129. Schlacht, 'IISO. Zigeunerlager; 39, 40, 46. L, Baekhuism,
Seestiicke; 61. Job Berckheydey Haringesser; 421. J. Olauber, Landschaft;
517. O. Honthorst, Musiker; 31. Avercamp^ Eislandschaft ; 567. KnUpfei\
Jagd nach dem Glflck.
An diesen Saal nach riickwarts anstofiend: Kabinbtt XIV mit den
farbigen Originalkartonen, die Comelitts 1848/44 fiir die Blutkapelle im
Dom (S. 92) entwarf ; Kabinbtt XIII u. XV mit den von Bchvmacher (17j
and Schldpke (1) gezeichneten Eartonen mecklenb. Fursten, von Oillmei$ter
fiir den Waffensaal des Schlosses (8. 95) auf Glas gemalt.
IV. Obeblichtsaal. Hollandische Schule: *854, *865. Rembrandt, Stu-
dienkopfe; 578. 8. Koninek, Btudienkopf; *90. F, Bol, Joseph im Eerker
den Dienern des Pharao Traume deutend*, 992, *993. Ctw. BtrHep, Stillleben;
6, 7. W. V. AeUt, Stillleben; 910. /. v. Ruitdael, Waldlandschaft; 1127.
Ph. Wouwerman, Barenhetze; *1086. 8. de Vlieger, Flufimundung; 883.
H. Bubbeh, bewegte See; 86. L. Backhuisen, desgl. ; 916, 553, 555. W,
Kalfy Inneres einer Eiiche und zwei Stilleben; 1100. J. v. Vueht, Archi-
tektur; 464. J. de Heem, Blumengehange ; 896. Rottenhammer, Buhe auf
der Fluchtj 91, 92. F. Bol, mannl. Bildnisse; 679. Kl. Molenaer, Winter-
landschaft; ohne Nr. Jan Molenaer, Bauern; 1061, 1062. Verdoel, Schweine
im Stall; 1107. /. Weenix, desgl.; 870, 871. H. torn Ring, Bildnisse desEonigs-
paars der Miinsterschen Wiedertaufer (1535); 618. A. de Lorme, Eirche zu
Rotterdam; 1087. H. v. Vliet, Predigt in der Eirche zu Delft; 1104. J. B.
Weenix, dielusterne Eatze; 507. Hondecoeter, Hahn und Henne; 1106. J. B.
Weenix, lustige Gesellschaft am Meeresstrand; *974. J. Steen, liebeskranke
Dame; 117. Adr. Brouwer, Bauemgesellschaft; 1076. B. Sorgh, Alte in der
Eiiche; *576. S. Koninck, Joseph vor Pharao; 99. Both, siidl. Bergland-
schaft; IC^. A. v. de Velde, Heerde am Bach; 1141. 77^. TTj^cifc, Alchymist ;
703. Moreelse, Hirtenknabe; 702. Bert., weibl. Bildnis.
V. Obeblichtsaal. Hollandische Schule: 169. L. Orcmach, Luther,
bez. 1546 (des geeigneten Platzes wegen hier aufgestellt) ; 600. Lievens, St.
Lukas; 544. K. du Jardin, Affe u. Esel; 4, 9. AeUt, Stillleben; *606, 610.
Jf. ffondecoeter, Hiihnerhofe; *1051. A. v. de Velde, rom. Fahrboot; 1126.
Ph. Wouwerman, FluBlandschaft; *761. A. v. Ostade , Wirtshaus; *829.
O, Dou, Astronom; 662. Mierevelt, Bildnis; 1105. J. B. Weenix, Birtenland-
schaft; 146, 147. Codde, musicierende Gesellschaft, Landsknechte ihre Beute
untersuchend ; *444, *445. Fr. Halt, zwei Bundbilder lachender Jungen ; 459,
460- Heda, Stillleben ; 326. O. Dou, Bembrandts Mutter am Spinnrad ; 967.
Slingeland, Schuster; 631. 0. Marseut, Tierleben im Walde; 104. Breke-
lenkam, Schuster: *656. Mefsu, das Scherflein der Witwe; 477. B. v. d.
HeUt, Bildnis; *1086. de Vlieger, See mit Schiflfen; 1103. J. B. Weenix,
hoUand. Eiiche; Potter: 838. Eiihe, *841. Wirtshaus, ♦837, *842. landliche
Vorgiinge; 1058. Verhoom, Dorflandschaft.
VI. Obeblichtsaal. Modeme Meister : 1274. Th. Sehldpke, Niklots Tod
(s. S. 95); 1289. A. Schreyer, Treffen bei Waghausel; 1276. Sehldpke,
Bildnis Fritz Beuters; 1814. Fr. Bturm, Seesturm; 1152. Fr. Paulsen,
Schornsteinfeger mit Schneeballen beworfen; 1174, 1176, 1176. D9rr, Innen-
ansichten; 1289 a. Schreyer, Artillerie-Manover; 1249. Nerly, Harmortrans-
port in der Gampagna; ohne 'St. M. Rabes, arabischer Handel; 1161a. Runke,
FluClandschaft; 12i30b. Bie/stahl, Feuerweihe; *1846. Wenglein, Isarland-
schaft; ohne Nr. Dettmamn, verlorenes Paradies, Fluch der Arbeit, Er-
losung; Malchin, vier Jahreszeiten.
In den Eabinetten V-XII zu beachten : 1148. 0. Achenbach, norwegischer
Fjord; ohne Nr. Dert., Golf vonNeapel; ohne Nr. i^fwjrra*, Buchenwald ;
1260a. Rettich, Ostseekiiste; ohne Nr. Koch, Echo; ohne Nr. Beckmann,
Barbarossa's Tod; 1289. Metbye, Ostsee.
Residenzschlofi, SCHWERIN. 14. Route, 95
Im Unterstock die iibrigen Sammlungen (So. 12-2, Mi. Fr. 11-2 U.,
soDst gegen i.4(). L. nnd geradezu eine in den letzten Jahren sehr gewachsene
K0NST6BWEHBLICHE Sauhlung , in der die Gold- u. Silberabteilung , die
Porzellane und Fayencen Beachtung yerdienen. Der Ankauf der Samm-
lung Tborman aus Wismar 18^ hat sehr zur Vergrofierung beigetragen. —
B. die 0IPSAB6USSB nach Antiken, dahinter das Kdpfsrstighkabinbtt. —
ImEellergeschofi die wertvolle Samuldng vatbrlandischbb Altbb-
TUMBB, die in den letzten Jahren vieleBereicherungen erfahren hat, ferner
die Sammlung eibchliohbb Altebtumer und daa M^nzkabinbtt.
Die 8.0. Yom Museum am See hinlaufende freundliche Anna-
straBe (PI. C D 4; Landungsplatz der Dampfboote) miindet belm
Marstall (PI. D 3, 4; tagl. bis 3 XT. ^^achm. zuganglich).
Eine mit zwel kolossalen Gruppen (Obotriten ihre Schlachtrosse
liistend, yon Genschow) geschmiickte Brilcke fiilirt vom Alien
Garten hiniiber nach dem auf einer Insel zwischen dem Schweriner
und dem Burgsee prachtig gelegenen groBherzogl. *BeBidenz80lLlofi
(Pi. 0 D 4, 5"), 1845 von Demmler im Friihreuaissancestil mit An-
klangen an SchloB Ghambord an der Loire begonnen , spater yon
Staler fortgefiihrt und 1857 yollendet. Es ist ein umfangreicher
Bau , dessen unregelm'afiige yon hohen Tiirmen flankierte Fliigel
einen fiinfeckigen Hof umschlieBen , yon malerisclier Wirkung.
Schon im xn. Jahrh. erhob sich hier ein ScliloB , das im xv. u.
xyi. Jahrh. emeuert wurde ; ein Teil dieser Bauten ist in gef alliger
Weise in den Neubau yerschmolzen.
tJb&r dem Portal: Beiterbild des Obotritenherrschers Niklot (fllGO).
— Das Inkbbb ist an Sonn- und Festtageu um 12 U. Hittags, an Wochen-
tagen um 10, 1 u. SVs tJhr (1. Sept.-Sl. Marz 8 X7hr) zuganglich gegen
Earten, die man fur 1 Jf beim Portier im inneren Schlofiportal 1. lost.
Die geschmackyolle Einrichtung ist hauptsachlich von SiUler und Straek.
Hervorzuheben : die Ooldene Treppe^ der Ooldene Saalj der Tkromaal und,
im ErdgeschojQ, die WaffenhaUe^ mit Waffensammlung. In den Salen
manche neuere Eunstwezke. Die Schlqfikirche ist 1560-63 erbaut, bei dem
Xeubau restauriert. — An die Besichtigung schliefie man einen Gang
durch den *Burggarten^ am Fufie des Schlosses.
Der groBe Schlqflgarten (PI. C D 6, 6) hat schone Anlagen.
Gleich zu Anfang das 1893 errichtete *REiTBEBTANDBrLi) dbb GboB-
HBKZoos F&iEDBiCH Franz II. (PI. 23 : G 5), nach Brunow$ Modell ;
die Sockelflguren stellen dar: Religion, Wehrkraft, Gesetz, Weis-
heit ; die Reliefs : Einweihung des Rostocker Universitatsgebaudes
(1870) und Einzug der mecklenb. Truppen in Schwerin (1871).
Lohnender Spaziergang nach (1 St) Zippendorf (ygl. PI.
D 6; Hot. Zippendorf, mit Rest., auch Pens.). 1/4 St. yon hier, im
Walde , die „Kanzel", mit prachtiger Aussicht auf Land, See und
Stadt. Welter yon Zippendorf am See entlang zur (V2 St.) Fdhre
(Rest), beides Stationen der Dampfboote ; Y* St. welter Raben-
steinfeld mit schonen Waldpartien am Seeufer. Von hier in 10 Min.
zu dem fast ringsum yon Waldhiigeln eingeschlossenen Pinnower
See, — Kaninchenwerder, yielhesuchte Insel (Rest ; DampfschiflF-
station), mit Aussichtturm. — Schelfwerdery Y2 St. nordlich der
Stadt, mit schonen Laubwaldungen (einf. Rest). — Westl. der
Weinberg^ mit dem Wasserturm (lohnende Fernsicht).
7*
96 RouU 15. NEUSTRELITZ.
Nebenbahn von Schwerin nach (24km) CrMtx^ Stadtchen von 3000
Einwohnem.
Von Schwerin nach Behna, 84km, Xebenbahn in 1 St. 17km
LUUow. 8km n.o. Rotmberg^ wo ein di/am hoher Oranitobelisk die Stelle
bezeichnet, wo Th. Eorner am 26. Aug. 1813 fiel (vgl. 8. 89). — 24km Gade-
busch (Gasih. : Stadt Hamburg), mit 2400 Einw. In der ESnigBkapelle der
Eirohe (xiii. Jahrh.) ruht Herzog Albrecht II. von Mecklenburg, 1363-89
Eonig von Schweden (t 1412). Daa Bathaus mit Loggia ist von 1612 ; das
SchloC, jetst Amtsgericht, wurde 1570 erbant. — 84kin Behnot Stadtchen
von 2100 Einwohnem.
15, Yon Berlin nach Rostock and Wamemunde.
Bis Bostock 230km. Schnellzug in 4 St. fur UT 19.40, 14.10, 10.20.
Berlin, s. S. 1 ; Abfahrt vom Stettlner Bahnhof. — 2km Oe-
8undbrunnen.
29km Oranienburg (Gasth. : Eilers, Z. L. B. l«/4-2, F. 8/4, M.
1 V2 Jf), Stadt von 6900 Einw., an der Havel, Das Schlofi ist jetzt
Schullehrerseminar; davor ein 1858 nach Fr. Wolffs Entwurf er-
richtetes Standbild der Louise Henriette (f 1667), Gemahlin des
Grofien Kuif iirsten, die viel fur den Ort that. — Hubsche Waldung.
37km Nasserihaide, — 43km Oriineberg, — 46km Lbwenberg, Neben-
bahn iiber (33km) Templin (s. nnten) nach (72km) Pten%lau (S. 101) ;
Kleinbahn nach (21km) Lindow, — 52km Outen-Oermendorf, —
58km Oranaee (Post nach Bheinsberg s. S. 30). — 63km Altludera-
dorf. — 67km Dannenwalde, — 80km Fiiratenberg, Nebenbahn
fiber (12km) Lychen (Gasth. : Becker, Z. L. B. 1 V2-2V2» F. i/2 JO,
altes Stadtchen in htlbscher Lage, (31km) Templin (s. oben) nach
(78km) EberswaUe (S. 113). — 87km Dusterforde, — 97km Streliiz.
100km Kenstrelitz (^Bahnrest, ; Gasth. : British Hotel, in dei
Nahe des Schlosses, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2 JK, gelobt; Mecklenb,
Hof; BahnhofshoUl, am Bahnhof, Z. L. B. l^^-^, F.3/4 uT), Hanpt-
stadt des Grofiherzogtums, mit 10300 Einw., an der Ostseite des
Zt«rfc«r£f0e8inmittengrofierWaldungen anmutig gelegen. Anf dem
Marktplatz das Bronzestandbild des GroBherzogs Georg (f 1860),
nach A. Wolffs Modell (1866). Stattliches Residenzschlofi mit
hfibschen Parkanlagen n. Tiergarten. Im Schlofigarten , auf einer
Anhohe, das Mautolettm, mit einer von A. Wolff gefertigten Nach-
bildung des Marmorbildes der E5nigin Lnise von Ranch.
11km n. (Zweisp. hin und zuriick in 6 St. fur 6-8 J() liegt daa grofi-
herzogl. Lnstschlofi BohmtieritM, in dem am 19. Jnli 1810 die K5nigin Lnise
von Preufien, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, starb. Sch5ner Park.
V<m NeuitreUtz nach StraUund 9. R. 16 at naeh WiUenberge b. 8. 80.
Seenreiche Gegend. — 113km Kratzeburg, am Kdbelieh-See,
— 120km Kloekow, — 128km Kargow, wo sich die mecklen-
bnrgische Sfidbahn (S. 92) abzweigt.
135km Wftren (Gasth.: HoU du Nord, Z. L. B. 2-6, F. 8/4 Jf,
gut biirgerllch; Stadt Hamburg, Z. L. B. 2-2Vj UT, F. 80Pf., M.
2 UT, gelobt), Stadt mit 8000 Einw., an der Milrits, dem grdfiten
mecklenb. Landsee (133 qkm), hubsch gelegen ; ausgedehnter Kom-
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ROSTOCK. 15, Route. 97
handel. Das MoU,t»ahn*8che naturhUtarisehe Museum ist So. 11-1,
Mi. Sa. 2-4 Uhr geSffnet. Waren ist Station dei mecklenb. Slid-
bahn (S. 89)*; Nebenbahn nach Malchin (S. 74). Dampfboot nach
Robel (Gasth.:^ Weifies RoB, Z. L. B. 2 UT): IV4 St. fiir IV2 •^.
142knL Orabowhofe, 3km n. Sommendorf ^ Geburtsort des Dich-
ters J. H. VoB (1761-1826; vgl. S. 77). — 164km VoWraJLhmihe,
Yom Babnhof weiter Blick nach dem MaJlehiner See zu (mecklen-
burgische Schweiz, S. 74). — 160km Langhagen, — Bei (i70km)
LaUndorf Kreuzung mit der Liibeck-Stettiner Babn (S. 74).
Von Lalendorf naeh Bostoek, 43km, Xebenbahn in IV4 St.
likm Pleuxz; Kebenbahn nach Oiiatrow s. S. 73. — 20km Laage., Stadtchen
an der Rechnitz. — 84km KaveMorf. — 43km Rottock^ s. nnten.
186km Gftstrow, s. S. 73. — 192km Liiasow. — 203km Schwaan,
Zweigbahn nach Biitzow s. S. 73. Die Bahn tritt auf das 1. Ufer der
Wamow und erreicht
220km Rostock. — Bahmhofe: Centralbahnhof, im SW. der Stadt
(PI. B G 6)1 20 Min. vom Keuen Markt, fiir alle Ziige. Gutes Babnrestaurant.
— Friedrich-Frant'Bahnhof <P1. £ 4), Haltestelle fur die Ziige nach Stral-
sand, mit ersterem dnrch einen Schienenstrang (2km) yerbunden.
Gasth. : *Bo8tockerHof (PI. c: Dd), Hopfenmarkt 11. mit Restaur.,
Z.L.B.3-5,F.l, M.2V«Ulfi *Fur8t Bliicher (PI. d: D 8), Blucherstr. 21,
mit Garten und Weinstube, Z. L. B. 2-4Vs, F. 1 UlT) H. de Bussie (PI. a:
D 3), Neuer Markt 9, mit Bestaur.. gut; Sonne (PI. b : E 3), Neuer Markt 2.
mit Beat. ; Stadt Hamburg (Pl. e: £ 2), Fischbank 17, Z. L. B. von iM
an, F. •U M^ gelobt; Pohleya H. (PI. f: D 3), Steinstr. 7, 2. Banges, aber
gat, Z. L. B. 2 Uif, F. 80 Pf., M. i>/s Jl\ Bahnhofshotel (PI. g: E 8).
Wkinstubxn: FUrtA BlUcher (s; oben, Bheinwein); Raiskeller (Bor-
deaux) ^ Ahrens, Bliicherstr. 17 (PI. D 8)^ Bencard, Vogelsang 15 (PI. D £2);
Bwert, Hopfenmarkt 29 (PI D 8). — Bestaukants : HeldNachf. (B.Beinecke),
Breitestr. 23 (PI. D2), mit Garten, gelobt; Klingenberg. Friedrich - Franz-
strafie 109 (PI. C D 4) ; Frits Retaer-KeUer.im Gasth. sur Sonne, s. oben, gute
Euche; Kahi^ Friedrich-Franzstr. 1 (PI. G D 4); Teegler (zum Franziskaner),
Kl. Backerstr. 1 (PI. E 2) ; HohmzoUem^ Wismarsche Str. (PI. A 2, 8), u. a. —
KaUer'Cafi^ Blutstr. 26 (PI. D 8). — VbbgnIjounoslokalb : Twomuater
(PI. £ 4) ) Mdhn A Ohleriefu Keller (PI. A 2), Doberanerstr. 21, n. a.
Post u. Tbleokaph (PI. D 3) Wallpromenade.
Dboschkbh : vom Gentral- oder Friedr. Franz-Bhf. in die Stadt 60 Pf .,
Koflfer 15 Pf. »/« St. 1-2 Pers. »/4, 1 St. iVs J(. Fahrten awischen 10 und
11 Uhr Ab. 50 J?f. mehr, nach 11 Uhr das Doppelte, mindestens IVs *^'
Pfbbdebahnbn (ygl. den Plan): 1. Weifies Ereuz-Mtihlenthor-Fried-
hoft — 2. AugustenstraCe-Stadt-Frledhof (im Sommer bis Bamstorf); —
3. Hopfenmarkt-Gentralbahnhof.
Dampvbootb nach Warnemiinde im Sommer 15-16mal tagl. (Fahrzeit
l.St., 26 Pf.). Abfahrt beim Zollspeicher (PI. E 1).
Bei hescftrOnkUr Zeit i^'i St.): Bliicherplatz, Hopfenmarkt, Marien-
kirche, Xeuer Markt, Grofie WasserstraOe, Steinthor, Wallpromenade,
Kropelinerthor, Fischerbastion.
Bo8tocky alter slawischer Ort, 1218 vom Obotritenf iiisten Hein-
rich Borwin I. mit Stadtrecht begabt, ehem. Mitglied. der Hansa
(bis zu deren Auflosung 1630), seit 1323 unter mecklenb. Ober-
hoheit, noch jetzt die bedeatendste mecklenb. Stadt (62000 E.),
Sitz des Oberlandesgerichts fiir die beiden Grofiherzogtumer Meck-
lenburg, liegt fast 13km yon der Ostsee am 1. Ufer der unteren
Wamowy deren ansehnliche Breite (600m) nnd Tiefe (bis zu 6m
98 Route 25. ROSTOCK. Von Neustrelit&
ausgebaggert) mittleren Seeschiffen den Zugang Ms zur Stadt ge-
stattet. Rostock besitzt eine groBe Handelsflotte und ansehnliche
Werfte. Die 1419 gestiftete Univeisitat zahlt gegen 45 Dozenten
und uber 450 Studenten. Die Stadt hat sich, ahnlich wie Liibeck,
ein altertiimliches Geprage bewahrt ; aufier den stattlichen Kirchen
bemerkt man manche hiibsche got. Privatbauten (z. T. mit buntem
Ziegelschmuck) u. a. Hopfenmarkt 28 (PI. D 3), Am Schild (Pi. E 2)
und in der WasserstraBe (PI. E 3).
Den Mittelpnnkt der Stadt bildet der Neue Markt, wo das Rat-
haus (PI. E 3), 1265 errichtet, 1365-90 mit sieben Tuimchen ver-
seben, die aite gotlsche Fassade durch Renaissancevorbau yerdeckt.
Wenige Scbritte von bier die Hauptkirche der Stadt, die *
Marienkirche (PI. D 2 ; Kiister Marienkirchpiatz 8), auf alteren
Grundlagen (Tiirme) nacb dem Yorbild der Marienkircbe in Liibeck
(S. 83) 1398 bis 1472 aufgefiihrt, krenzformige Basilika von groBen
Verbaltnissen (Mittelscbiff 34,5m), gotiscben Stils. Das Innere
enthSlt zablreicbe Grabdenkmaler und Bildnisse, sowie (hiuter dem
Altar) eine astronomiscbe Ubr von 1644, 1885 ernent. L. von der
Ubr der Rochusaltat, Holzscbnitzwerk aus dem Ende des xv. Jabrb.
Unter dem Orgelcbor ein romaniscbes ♦Taufbecken aus Bronze
(1290), mit dem Deckel 3m bocb.
In den ostl. vom Neuen Markt gelegenen Stadtteilen die 1890-94
restaurierte Nikolaikirche (PI. F 3; Kiister Lobgerberstr. 1), um
1250 begonnen, im xnr. Jabrb. umgebaut, mit einem Holzschnitz-
altar (um 1470) , einem merkwiirdlgen alten Kruziflx (der Heiland
mit langer Tunika bekleidet) u. a. ; sowie die Petrikirche (PI. F 2 ;
Kiister Alter Markt 22), im Anfang des xiv. Jabrb. erbaut, im In-
nern gescbmackvoU wiederbergestellt. der Turm 132m hoch. Ostl.
davon, an der Stadtmauer, Grab und Denkmal des Rostocker Refor-
mators und Predigers an St. Petri Joachim Sluttr (f 1532 ; PI. 12).
Hiibscber Blick von da iiber die Stadtmauer nacb Osten.
Vom Neuen Markt fiihrt die Blutstrafie und weiter der lang
gestreckte Hopfenmarkt, beide mit mancben altertiiml. Hausern
(vgl. oben), auf den Blticherplatz (PI. 0 D 3). In dessen Mitte
das eberne Standbild des Feldmarschalls Blucher (geb. zu Rostock
am 16. Dez. 1742 in dem Hause Blucherstr. Nr. 22, f 1819), von
Gottfr. Scbadow entworfen, mit der Goethescben Inscbrift: „In
Harren und Krieg, in Sturz und Sieg bewufit und grofi, so rifi er
uns vom Feinde los**, von den mecklenburg. Standen erricbtet,
der erste KunsterzguB (1818) seit dem Wiederaufleben der GieB-
kunst in Deutschland. Die allegor. Reliefs deuten auf BlQcbers
Sturz bei Ligny und des Feindes Verfolgung bei Belle- Alliance.
L. das grojihertoglicke Palais (PI. 4 : 0 3); etwas weiter das
toologisehe Institut (PI. 16). In der Kirche des ehem. Klosters zum
h. Kreux ein beachtenswerter Scbnitzaltar, im Betsaal Hausaltarcben,
Reliquiarien u. a. In dem ,.Museum" genannten Gebaude (PI. 8)
das geologisch-mineralogische Institut mit seinen als „geologi8cbes
nach Wamemunde. ROSTOCK. 15. Route, 99
Landesmaseum" bezeiclineten Sammlungen (Mi. So. 11-1 Uhr frei).
Daueben r. das Vniversitatsgebdude (PI. 14 : G 3), ein Backsteinbau
im Renaissances til, 1867-70 nach Willebrands Planen aufgefohit,
mit Statuen und Medaillonportraten vieler nm die Universltat ver-
dienten Manner. Die Bibliothek zahlt 175 000 Bde. Eintr.:Werk-
tags 12-1 Uhr (wahrend der Ferien Mi. Sa. 12-1 Uhr).
Nahe dem Bliicherplatz die Jakobikirche (PI. 0 2), mit zier-
llchen Pfeilem und triforienahnlichen Arkaden, aus dem xiv. Jahrh.
— Die Kropelinerstr. fiihrt vom Bliicherplatz zum Kropeliner Thor
(PI. B 2), einem interessanten Backsteinbau aus dem xiv. Jahrh.,
1847 mit einem Vorbau yersehen. Vor dem Thor das KrankenhaiLS
(PL B 2) und die medizinischen Institute der Universifat.
Siidl. vom Neuen Markt die Steinstrafie. In derselben (Nr. 2)
die stadtische KunsUammlung (PI. 7: D 3; geoffnet So. Mi. 11-1 Uhr,
im Sommer auch Nachm. 4-6 Uhr frei). Das die Strafie abschlieBende
Steinthor (Inschrift: »Sit intra te concordia et publica felicitas«)
wurde 1575 neu erbaut Neben dem There das 1889-93 nach Mockels
Planen in glanzender Gotik aufgefiihrte *8tandehau8 (PI. 12a: D 3).
Vor dem Thor an der Alexandrinenstr. das nach Planen Seelings er-
baute, 1895 eroffnete Stadttheater (PI. E 4). Unfern, Lindenstr. 1,
eine kleine Sammlung Rostocker Altertumer (geoffnet So. 11-1 Uhr).
Westl. vom Steinthor erstrecken sich die an die Stelle der ehem.
Walle getretenen Promenadenanlagen ; an ihnen ein Biistendenk-
mal des Afrikarelsenden Dr. Paul Pogge (f 1884), von Brunow,
das Postgebaude (PI. D 3) und ein Obelisk fur die 1870/71 ge-
fallenen Offlziere und Mannschaften des 90. Regiments. Ein
*Spaziergang iiber den Wall, an dem Kropeliner Thor (s. oben)
voriiber, und langs des Strandes hln nimmt etwa 3/^ St. in An-
spruch. Die Werfte fur Dampfschiffe u. s. w., 15 Min. vor dem
Kropeliner Thor an der Doberanerstr., sind sehenswert. — Im SO.
der Stadt, jenseit des Miihlendammes, der Stadtpark Q/2 St. ; Rest.
Schweizerhaus ; Pferdebahnverbindung).
Beim Zollspeicher (PI. 15 : D E 1) Dampffahre (alle 1/2 St.) nach
Oehlsdorf(RestaiVLT. im Fahrhaus), mit der 1896 voUendeten Landes-
irrenanstalt, am r. Warnow-Ufer. ^2 St. welter Toitenwinkel^ altes
Stammgut der Vorfahren des Grafen Moltke ; in der Kirche Wand-
malereien aus dem xiii. u. xrv. Jahrh. (erneut), Schnitzaltar und
Steinkanzel (1601). — Spaziergange nach (2/4 St.) BramoWj nordl.
am 1. Wamow-Ufer gelegen ; westl. nach den (8/4 St.) Bamstorfer
Anlagen (Restaur. Kaiserpavillon ; Pferdebahn s. S. 97); s.o. nach
dem (^2 St.) SchweizerhaiLse und dem Rest, EinsiedUr.
Von Rostock nach Wismar, 57km, Nebenbahn in c. I'A St. fiir
Jf 3.70, 2.70. — 10km Parkentin; 14km Althof (Wba.), mit der sehon restau-
rierten Grabkapelle der Fiirstin Woizlowa (t 1172).
16km Soberan (Gasth. Logierhaus, gnt^ Lindenhof; Erhgrojiherzog^ nicbt
teuer), frenndlicbes Stadtchen (4500 E.) in schoner waldiger Umgebung,
mit Stahlbad. Vom Bahnhof (1. das Stahlbad) folge man dem Geleise der
StraBenbahn, nach 12 Min. r. in die Poststrafie (r. der Camp) und nach
5 Min. wieder r. in die Amtstrafie, an der 1. die EircUe.' DJi3 gp^^ *.iJKr€ji«
100 B0UU16, WARNEMtfNDE.
des 1171 gegriindeten GisterdenserklosteTS , 1868 yollendet, ist seit 1841
(zuletzt unter Leitung des Baurats Hockel) einer griindlichen Erneuerung
unterzogen worden. Im Innern (Eiister siidl. gegeniiber der Eirche) u. a.
beachtenswert : der Hochaltar, davor der Sarkophag des Gb>oBherzogs Fried-
rich Franz I. (f 1837); die Holzfiguren Herzog Adolf Friedrichs (t 1654)
und seiner Gemahlin Anna Maria (t 1634) ; im n. Ereuzschiff die Fiirsten-
kapellej am W.-Ende des Langhauses ein Triumpbkreuz ; das Chorgestuhl
aus dem xiv. Jabrh. nnd, an den Wanden, naive Grabschriften. K. an der
Eirche die gleichfalls restanrierte Bluttkapelle. — Eine Dampfstrafienbahn
(7km in 24 Min. fiir 60 od. 80, bin und zuriick 80 od. 60 Pf.) fuhrt vom
Bahnhof durch die Stadt zu dem Seebad am Heiligendamm, mit herr-
lichem Buchenwald; Unterkunft in den Villen; Preise: 6. JuIi-26. Aug.
Z. 2-10 ur, Familienwohnung (4Baume mit Betten) 14-20 UlT taerl. (vor- nnd
nacbher ermaBigte Preise), F. 1 Ji, Table d^hote im Enrsaal 3, im Wald-
restaurant 2 Jl, Seebader 26-80 Pf., warme 1 oder 2 Jty Eur- und Husik-
taxe 1 Pers. pro Tag 80 Pf., woch. 5 J(. Billieere Unterkunft bei Mellen-
dorf. Scherpeltz und Erieg (P. von 5 JK an, guO, alle drei am Walde.
25km KrOpelin (Haases Hot.). Von hier Wagen (liSt., 4-6 Jf) nach dem
(7km) Seebad Bruruhaupten (Gasth.: Ostseehotel, Z. L. B. u. F. 2-4, M. IV4,
P. i-QJ(; Villa Strandperle, P. 4-47aUir, beide am Strand; Schwemer,
Z. 1, F. »/4, M. 11/2, P. 4U5f; Biinger, Z. 1, M. l»/4, P. 4 UlT, beide am Walde,
c. V4 St. vom Strand). 10 Min. ostl. Fulgen (Logierhaus, P. 36 UlT woch.),
V4 St. weatl. Arendsee (Gasth.: Moll, Strandhotel, in beiden P. 4-7 Uf), beides
kleine Seebader. — 34km Neubukow. 11km nordl. das einfache kleine Seebad
AUgaart (Gasth. : Alt-Gaarz, P. 4 UT). - 61km Eormtorf (8. 91). — 67km
Wismar, s. S. 89.
Von Rostock nach Greifswald, 97km, Nebenbahn in 4 St.
(Wagenwechsel in Triebsees). — Stationen: Boggentin^ Broder»torf^ Teschen-
dorf^ LilsewUz. — 18km Sanite; Nebenbahn nach (9km) Tegsin (Gasth. bei
Bade), Stadtchen an der Becknitz, — W^eiter Bamtnerttorf, BeUmannsdor/-
KUltow; 38km SiUze (Gasth.: PoUow), an derRecknitz, mit Solbad. — Uber
die preuQische Grenze nach (46km) Tribsees (Gasth. : Deutsches Haus), Stadt-
chen an der schiflfbaren Tra>el. Nach Velgatt s. S. 106. — 71km Grimmen
(S. 101). — 97km Greifnoald (8. 108).
Von Boitock ncuih Btraltund s. 8. 106.
Die Eisenbahn folgt in geringer Entfeinung dem Lauf der
zuletzt seeartig verbreiterten Warnow (Breitling), — Bei der Fahrt
mit dem Dampfboot (S. 97) hiibscher Riickblick auf die Stadt.
232km Warnemunde. — Der Bahnhof^ in dessen unmittelbarer Nahe
die Dampfer nach Gjedser anlegen, liegt im Siiden des Ortes, V4 St. vom
Strande oder 8 Min. vom Landeplatz der Rostocker Boote. — Gasth. am
Strande: •H. Berringer & H. Pavilion, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2-2V2,
P. von6Uiran; HtLbners H. d^Pens., einzelnen Damen zu empfehlen,
gut, Z. 2-3, M. 2, P. QJ(\ Stralendorfs H.; H. Ganeppelle, Z. L. B.
lVs-3, F. 1, M. 2, P. 6-7 Jf. Kahe dem Strande: Eersten, mit r5m.-
irischen u. a. Badem, Z. i%-3, M. lV«-2, P. 41/2-6 Jf\ H. Rohn, mit
Restaur., Z. L. B. iJ/a-SuT, F. 1, M. 2, P. 6Vs-6V« ** » H.-P. Schumacher,
an den Parkanlagen ; HosmannsH., an der Warnow, mit Eonzertgarten,
gelobt, Z. 1VS-2V2, F. •/% u. 1, M. IV4 Jf^ P. von 4V2 Jf an. — PaiVAT-
woHNUNOEN 26-60 UlT woch. — Rest.: Thormann; Peter Jungmann* — Bad
SO Pf., warmes Bad 0.80-1.60 Ulf; Eurtaxe (bei mehr als 7tag. Aufenthalt)
1 Pers. 8, Familie 12-20 M,
Wamwiundc, der Vorhafen Rostbcks, ist ein von fiber 10 000
Badegasten besucbtes Seebad (sandiger Badegnind). Vom Babnhof
Oder Landeplatz der Rostocker Boote gehe man am 1. Ufer der
Warnow abwarts zum (1/4 St. bzw. 7 Min.) Strand. Die Spitze der
Westmole, das Spill ^ ist ein beliebter Aufenthaltsort. In den sich
siidl., von der 'Strand (Bismarck) "Promenade erstreckenden Park-
PRENZLAU. 16, Route, 101
anlagen dM*Re8t,8ehweiterhau8; weiterMn P/4 St.) die Wilhelmshdhe
(Restaur.) anf der westl. DQne. Zielpunkte weiterei Ausfiiige
sind (0.) die Rostocker Heide^ ansgedehnte Laub- nnd Nadelholz-
waldungen : mit Boot nach dem Schnatennann (weiter Markgrafen-
heide) oder mit Dampf boot nach Orqflmwritz (yon Rostock zu Wagen
in 2-21/2 St; TergLS. 106).
Von WamemBnde tiacA Kopenhctgen s. B. 68.
16. Yon Berlin nach Stralsnnd.
a. uber Neubrandenburg.
224kin. Preufi. Staatabahn : ScbneUzug in i St. f iir J( 20.30, 15.10, 10.60;
Personenzng in 6 St. fur J( 18.00, 18.60, 9.00.
Yon Berlin nach (100km) Neuatrelits s. R. 15.
115kui Blankensee,
Von Blankensee nach Strasburg i. d. Uckermark, 37km,
Kebenbahn in c. 1 St. — 7km QucukntchOnfeld. I3km s.o. (Post Smal taglicb
in IVs St.) Ftldherg (Pliimecke's Hot.), Flecken in anmutiger Lage am
ffausses, mit beauchter Kaltwasserheilanstalt. — 23km Woldegk (dasth.:
Batskeller). 5km s.d. Wolfthagm^ mit Schlofi und schonem Park des Grafen
Schwerin. — 37km Btrasburg i. d, U., a. S. 76.
127km Stargard. — 136km Nenbrandenbnrg(S. 74).— 144km
Neddemin. — 151km Treptow^ an der Tollense, — 159km Oiiltz, —
i63km Gnevkow, — 167km Stern f eld.— 'i72km VtzedeU — i74km
Zachariae. — 178km Demmin, Klelnbahn nach (23km) Jarmen
(s. S. 102, 103, 104), Dampfer in 5 St. fur 3ujr nach Anklam (S. 102).
— 183km Randow, — 195km Bacfcoio. — 202km Orimmen (S. 100).
— 210km Wittehhagen. —213km Elmehhorst. — 217km Altzarren-
dorf. — 221km Voigdehagen
224km Stralsundy s. S. 104.
b. iiber Angermdnde.
241km. Prenfi. Staatabahn: ScbneUzug in 4 St. Pers.-Zug in 6 St. fiir Jf
18.00, 18.60, 9.00. — Von Berlin nach SwinemUnde. 201km in 4-6V4 St fiir
Ur 18.20, 13.60,9.60 oder 16.20, 12.20, 8.10; nach Heringidorf fur UT 18.90,
14.00,9.80.
Bis (71km) Angermunde s. S. 113/114. Die Stralsunder Bahn
zweigt hier von der Stettin er ab. — 80km Oreiffenberg ; 84km
Wilmersdorf^ prachtvoller Wald ; 97km Seehauaen, L. der Vckersce.
109km Frenzlan (Gasth. : Hot. du Nord ; Deutschea Ham ; Hot,
de Prusae, Z. L. B. 2 Jf^ F. 75 Pf.; Weinstuben: Lang, Winkel-
sestet)^ ansehnliche Stadt an der Ucker, die alte Hauptstadt der
Uckermark, mitl9700Einw., an der Nordspitze des unteren Vcker-
seea (hiibsche Promenade am See). Die. got. Marienkirehe, 1325-
1339 erbaut 1877-84 restanriert, eine dreischiffige Hallenanlage
von nahezn vollendeter Harmonie der Ranmverhaltnisse, mit mSch-
tigem, reich durch Stab- und MaBwerk gegliedertem Ostgiebel und
zwei Westtiirmen, zahlt zu den schonsten Backsteinbauten der
102 Route 16. ANKLAM.
Maik ; bronzenes Taufbecken des xy. Jahihuiideits. Die Heilige-
geist'Hoapitalskirche ist 1899 zu einem Museum fur uckerm'arkische
Altertiimer umgebaut worden. Auf dem Markt ein Reiterstandbild
Kaiser Wilbelms L, von J. Schilling (1898). Drel alte Stadtthore
(das Mittelthor, 30m hocb, das Schwedter, 1879 erneut, und das
Stettiner Thor), auch Telle der alten Stadtmauer sind erhalteu. —
Nebeubahn nach Lowenberg s. S. 96.
116km 2)a«er; i22km Nechlin,
132km Fasewalk (Gasth.: Stuthmann), Stadt von 9800 E. an
der Vcker, seit alters Gamison des 2. Kiir.-Reg., das sich als „Mark-
graf Baireuth-Dragoner" 1745 bei Hobenfriedeberg auszeichnete
(vgl. S. 217). Auf dem Marktplatz ein Bronzestandbild Kaiser
Friedrichs III., von Quiring , 1896 aufgestellt. Der scbone Mauer-
turm „Kiekin die Mark" wurde 1445 erbaut ; ostl. davon das Prenz-
lauer Thor. Eisenbahn nach Stettin und Hamburg s. S. 76.
143km Jatznick; Zweigbahn nach (19km) tJckermiinde, — 150km
Ferdinandshof. Kleinbahn iiber (26km) Friedland (S. 74) nach
(61km) Jarmen (S. 101). — 163km Ducherow.
Von Ducherow nach Heringsdorf , Zweigbahn, i5km inl-U/zSt.
— DieBahn fiihrt iiber die schmale Peene, den weijitl. Hiindungsarm der
Oder, nach der Insel Usedom. 11km Camin (nach Zinnowitz s. unten);
16km Usedom; 21km Stolpe; 26km Dargm; 31km (Tutzoio.— 38km Swinemiinde
(8. 120) ; weiter nach Heringsdorf s. 8. 121.
Von Camin im 8ommcr tagl. auBer 8o. Dampfschiff (2 St. fiir 3
Oder 2 J/) nach Zinnowitz (Gasth. : Belvedere, P. 4Vj-6 Jl ; Hot. Glienberg.
Z. L. B. IV2-6, F. 1, M. 2, P. von 5 J( an, beide 10 Min. vom Strande,
auf dem Glienberg', Strandhotel, am Strande, H. V/^Jf', Wigwam^ im Strand-
wald; SchaHer oder .Eichenhain", am Fufi des Gllenbergs. Eurtaxe fiir
2-6 Wochen 1 Pera. 4, Familien 1 Jt\ Bad 35 Pf.), einem aufbliihenden
Badeort in waldreicher Umgebnng auf der Insel Ueedom. Privatwohnungen
in der Hochsaison (Juli u. Aug.) 200-400 Jf* spater billiger. Post nach
Wolgast s. S. 103. Hiibscher Spaziergang (IV4 St. sudl.) nach dem Buch-
berg, sowie (Zweisp. bin u. zuriick 6 Jf) nach dem (2 St. ostl.) Seebade Ko-
■erow (Gasth.: Stadt Vineta, P. 3V2-5 UT; Seeblick, P. 4-6 UT; Bad 30 Pf.),
mit Aussicht yom Streckelberg (60m).
176km Anklam. — Gasth.: Traube, Z. L. B. von 2 Jf an, F. V4,
M. 2 J(\ Sagerts Hot., gegeniiber dem Bathause, Z. L. B. 2, F. 3/4) M.
i*/*Jf\ Deutsches Haus, einfacher; Evangel. Vereinshaus. —
Bibb in der Traube und im Logenrestaurant. — Wein bei Briiggmatm, Markt
436. — Badeb in der Stadt. Warmbadeanetalt.
Anklam, alte Stadt mlt 16000 Einw., Sitz einer Kriegsschule,
liegt an der Peene, die friiher die Grenze zwischen Schweden und
Preufien bildete. Die Stadt, mlt manchem altem Giebelhaus, war
einst von Wartturmen und (Jraben (Landwehr) umgeben ; ein Rest
dieser Befestigungen ist der Hohe Stein, c. 3km vor dem Steinthor.
Von dem ostl. der inneren Stadt gelegenenBahnhof durch das Stein-
thor zum Marktplatz, auf dem ein Bronzestandbild Kaiser Wil-
helms I., von Manzel (1897). Westl. die stattliche Marienkirche
(xii. Jahrh.), mit 102m hohem Turm von 1887 und hiibschen
Schnitzaltaren aus dem xv. und xvi. Jahrhundert.
Kleinbahnen nach Crenzow, Lauan, Bitddenhaaen, Janow^ Leopoldehftgen
und Uhlfnhorst. — Dampfer nach Demmin s. S. 101.
GREIFSWALD. 16. Route. 103
192km Zu88ow. Kleinbahn nach Jarmen (S. 101). Ne"benbahn
(18km) nach Wolgast (G&sth.,: Deutsches Haus), einer belebten
Handelsstadt (8100 Einw.) an der Peene, Stammort der pommer-
schen Herzoge. Von Wolgast im Sommer 6mal t'agl. Post in I1/2 St.
nach (9km) Zinnowitz (S. 102) ; Kleinbahn nach Greifswald 8. S. 104.
210km Oreifswald. — Gasth.: Dents chesHaus (PI. a: £ 2),
Bismarckstr. 27. Z. L. B. 2-3, F. Vi, M. 2 Ulf; PreuB. Hof (PI. b: D 3),
Baderstr.S. beide ganz gut^ H. du Kord (PI. c: D 3), Markt 28*, T ran be
(PL d: Dl), Bismarckstr. 3; Victoria (PI. e: F3), Schnhhagen 2. —
Rkst. : Rathauskeller. Ihlmfeld (PI. C 3), mit Garten, Langestr. 71, u. a. —
Wagen: die Fahrt 1-2 Pers. 75 Pf., 3 Pers. 1 Jf, 4 Pers. 1.25, nach El-
dena 2 J(.
Bei beschrUnkter Zeit genfigen 2-3 St. zur Besichtigung der Stadt.
Greifswald, alte Stadt mit 22800 Einw., liegt am r. Ufer des
scMffbaren Ryck, der sich 4km unterhalb in den Greifswalder Bod-
den ergieBt. Am Markt (Pl.E 3) mehrere spatgotlsche Giebelhauser,
das Rathaits and, an der S.-Seite, dieneue Hauptpost; in deiMitte
des Platzes das 1892 errichtete Kriegerderikmal. N.6. vom Markt die
Marienkirche (PI. E 2) , mit einer in Holz geschnitzten Kanzel von
1587 nnd einem Altarschrein aus dem Ende des xv. Jahrh. Westl.
Yom Markt lauft die Langestrafie, die HauptstraBe der Stadt. Die
1. abzweigende PapenstraBe fuhrt zur Nikolaikirche (PI. C D 3), 1300
-26 erbaut ; vom 100m hohen Turm weite Aussicht. Weiterhin der
Rubenow-Platz (PI. 03), an dem die Jakobikirche. Auf dem Platz,
gegeniiber der Vniveraitdt^ steht ein Denkmal zur Erlnnerung an
das 400jahr. Jubilaum der 1456 unter Wratislaw IX. gestifteten
Universitat (90 Dozenten nnd c. 800 Stud.) : 14m hohe got. Spitz-
sanle mit sitzenden Statuen von Professoren, Joh. Bugenhagen
(Theol.; f 1558), Mevius (Jurist; f 1670), Berndt (Mediz.;
1 1854), E. M. Arndt (Phil.; f 1860, vgl. S. 109) und der Buste
des" Begriinders der Universitat, des Biirgermeisters Rubenow
(f 1462). Oben in Nischen die Statuen von 4 Landesfiirsten (2
Herzoge v. Pommern; Friedrich I. von Schweden, f 1751, als Er-
baner des Universitatsgebaudes ; Friedrich Wilhelm III. von Preu-
Ben). Die Universitat bewahrt den Croy-Teppich, einen Gobelin
aus der Mitte des xvi. Jahrh., 1891-95 wieder hergestellt: Luther
das Evangelinm vor der sachsischen nnd pommerschen Fiirsten-
familie predigend. Der Teppich wird alle 10 Jahre im Juli ausge-
stellt; zuletzt 1890. Am W.-Ende der LangenstraBe das Sol-^
Moorbad (P1.B3), mit Restaur, und Logierzimmern (Z. lV4-3V2j
F. V2» M. IV4, P. 5-7 UT). Welter n. der schonste Teil der Wall-
promenade, die die ganze innere Stadt umzieht, ein ansehnliches
Krankenhaus (PI. 02) nnd andere medizinische Institute. — Loh-
nender Spaziergang n. nach Neuenkirclien (8/4 St.), mit Gartenrest. ;
s. nach Potthagen (1 V2 St. ; Kleinbahn s. S. 104), im Universitatsforst.
An der Miindnng des Byck (s. oben) die Dorfer (r.) Eldena und (i,)
Wieck. In Eldma (Dampfboot Nachm. aUe V« St. in 20 Min. fiir 10 Pf. ;
Ws^en s. oben; Kleinbahn s. S. 104) die Buinen des urn 1200 gegriindeten,
1688 von den Schweden zerstorten Gistercienserkloaters Hilda, von dem
die Griindung Greifswalds ausging (neben dem Haaptportal Eingang zur
104 Route 16, STRALSUND.
Wendeltreppe, die zu einem Ausguck nacb der See hinauffdhrt) ; nahebei
der ElUenhain mit prachtigen Buchen und einem Strandpavillon (gute
Sommerwirtflchaft). Das Fischerdorf WUck ist AuBenhafen far Greifs-
wald. In beiden Orten Seebader und Sommerwobnungen.
^ V<^ Gretftitald Ober Triebsees nach Rostock t. 8. 100. ~ Eleinbahnen
liber (6km) Potthagen (S. 103) nacb (23km) Jarmen (S. 101) und fiber (6km)
Eldma (S. 103) nacb (49km) Wolgast (8. 103).
Damp/boot rMch RUgen », 8. 107.
221km Jetser; 226km Miltzow; 231km Wustenfelde,
241 km StralsiUld. — Gasth. -. H.Brandenburg (Pi. a:B 4), Moncb-
8tr. 60, Z. L. B. Vlz-i% F. 1, M. 2Jf', Goldener Lowe (PI. b: C 3),
Alter Markt 2-3, M. 2 UV, beidegut; H.Bismarck (Pl.d:B3), Miiblenstr.
20, Z. L. B. von 2 JK an, mit gutem Restaur., von der Terrasse biibscbe
Aussicbt; K6nig von Preufien (PI. c: B 5), Nener Markt 14, Z. L. B.
2, F. »/4 Ur, gut; Fahr-Hot. (PI. e: D 3), am Hafen, Z. 1-4, F. 8/4 ^i
Kabe s Hot., beim Babnbof, Z. L. B. lys-S, F. s/iUf^, mit dem groBem
Vergniigungsgarten Elysium. — Wbinstdben : Ratsweinkeller ; Friederich,
Badenstrafie 44 (PL C 3, 4) ; von Wulffcrona, HeiUgegeiststr. 30 (PL B C4). —
Ebstaue.: H.MUller, Ossenreyerstr. 16 (PL B 4), M. 1V8-2 Jf, gutj ScMoJJ-
brauhaus, Heiligegeiststrafie 87 (PL B 0 4); Jtathausbierkeller.
Sebbadbb bei Kleinoth^ Strandstr. 2 (PL jenaeit B 1); Sibirien^ Sarnow>
str. 5a; Warmbad, mit russ. u. irisch-rdm. Badern, Enieperstr. 13b (PL B 8).
Dboschkbn: in der Stadt die Fabrt 50 Pf., mit Passieren einer Vorstadt,
zum Babnbof Oder vom Babnbof zum Hafen 75 Pf., grofieres Gepack 20 Pf. ;
Stunde 2 UT, jede »/< St. mehr 50 Pf.
Post u. Tblegbaph (PL 10: B 5), am Neuen Harkt. Q
Dampfboot nacb Riigen s. 8. 107; nacb Altefabr s. 8. 106.
Bei beschrdnkter, Zeit (4 St.) : Marienkircbe, Jakobikircbe, Batbaus, Ni-
kolaikirche, EnieperwalL
Stralsund, Hauptstadt eines Regierungsbezirks, mit 30100
Einw., liegt am Strelasundy einer V2 St. breiten Meerenge, welcbe
die Insel Riigen Tom Festland trennt, und (s.o. von der Stadt)
die kleine befestigte Insel Danholm umschlieBt. Die Stadt ist
ganz von Wasser nmgeben, nur durch 3 Damme (Knieper-, Trib-
seer und Franken-Damm) bangt sie mit dem Festland zusammen.
In ihrer auBeren Erscbeinung hat sie mit ihren hoben Giebel-
h^usem , ihren Tiirmen und gotischen Backsteinkirchen Ahnlich-
keit mit Rostock und Liibeck. Die ebemaligen Befestigungen sind
seit 1872 niedergelegt und in Anlagen verwandelt worden.
Um 1209 gegriindet, 1234 mit liibiscbem Becbt begabt, war Stralsund
bereits im ziv. Jabrb. neben Liibeck die wicbtigste Stadt des Hansabundes
an der Ostsee. Ber Reformation wandte es sicb friib zu und stand des-
balb im 30jahrigen Eriege auf Seite Scbwedens. Bekannt ist die Vertei-
digung der von Danen und Scbweden zur See unterstutzten Stadt gegen
Wallenstein 1628, der gescbworen batte, Stralsund zn nebmen, ^und wenn
es mit Eetten an den Himmel gesdimiedet ware**, aber nacb Verlust von
12000 Mann die Belagerung auHieben mufite; nocb jetzt wird jabrlich
am 24. Juli zum Andenken an die Befreiung ein Volksfest gefeiert. 1648
wurde Stralsund an Scbweden abgetreten, bei dem es trotz der Einnabmen
von 1678 durcb den Grofien Eurfiirsten und von 1715 durcb die vereinigten
PreuBen, Danen und Sacbsen verblieb. 1815 wnrde es preufiiscb.
Vom Bahnhof gelangt man iiber den Tribseer Damm geradezu
in 12 Min. auf den Neuen Markt (PI. B 5). An demselben die
Marienkirehe(?\, 6; Juni, Juli, Aug. Werktags tagl. 11-1 und 3-4 U.,
So. 12-2'U. geoflfnet, ebenso die S. 105 gen. Nikolaiirche ; Kircben-
diener: Marienstr. 10), 1416-73 erbaut, eins der machtigsten Werke
STRALSUND. 16. Route. 105
der Borddentschen Backsteinarchitektar, dreiscMfflges Lang- und
Querhaus mit Chommgang und zwlschen den Strebepfeilern liegen-
den Eapellenreihen nach dem Yorbild der Marienkirche in Liibeck
(S. 83) ; zwei 26m bohe Fenster in Glasmalerei schenkte Eonig
Friedrich Wilhelm IV. Vom Tunn (330 Stufen) ♦Ausslcht uber
die Stadt und einen groBen Teil von Riigen.
Auf dem altertiimllcben Alt en Markt (PI. B C 3), stebt das
stattlicbe Rathaus (PI. 11), z. T. ans dem xni. Jabrbundert; die
Giebelfront am Markt (vgl. S. 82) aus dem xy. Jabrb., die im xtiii.
Jabrbundert modemisiert worden war, ist 1882 dnrcb den Stadt-
baumeistei y. Haselberg wieder in Ziegelrobbau nnd in ibrer alten
Pracbt bergestellt.
Im grofien Batbaussaal Bilder scbwed. und preufi. ESnige und
Luther auf dem Beichstage zu Worms, von Jakobs; in dem Stadtverordbaeten-
saal Portrate Stralsunder Burgermeister. — Das '^Pboyinzialmusbum fus
NxDvoBPOMMBBN UND BdoBN (geSfihet 15. Hal-1&. Sept. tagl. 11-1 Uhr, aufier
der Zeit auf Meldnng beim Castellan, unten im Rathaus 1.), im oberen
Stock, enthalt eine nicbt unbedeutende Sammlung Biigenscber und nor-
discber Altertiimer, mittelalterl. Schmuckgegenstande (Hiddensoer Gold-
scbmuck aus dem z. Oder xi. Jahrh. im Zimmer r. vom Eingang), Hiinz-
sammlung, Waifen, Innnngsstiicke, kircbl. Alter tiimer, u. a. — In demselben
Gebaude auch die 1709 gegriindete Ratbbibliothbk (70000 Bande; Ausgabe
von Bucbem Di. Mi. Do. Fr. 12-1 Ubr).
Hinter dem Ratbaus die Nikolaikirehe (PI. 7: 0 3; Kircben-
diener Nikolaikircbbof 3), 1311 begonnen, ein edler Bau, Sibnlicb
der Marienkircbe, aber obne Querscbiff; der Gbor ist nacb alten
Yorbildem wieder ansgemalt; die beiden Tiirme nnvollendet.
Beacbtenswert der Hocbaltar, Holzscbnitzwerk aus dem Ende des
XT. Jabrbunderts, die Passion darstellend, 1856 restauriert ; einige
gescbnitzte Fliigelaltare ; an der S.-Wand (neben dem Ratsberren-
gesttLbl) Bronzegrabplatte des Btlrgermeisters Hovener yon 1357 ;
messingene Kron- und Wandleucbter und Reste eines got Sakra-
mentsb^uscbens aus Holz. Die Kircbenstuble z. T. aus dem xyi.
Jabrbundert; unten am Eingang des Kramerstubls (am 1. Pfeiler r.
Yom Haupteingang) die Inscbrift : „dat ken kramet ist de blief da
buten Oder ick scbla em up de scbnuten^'.
Sfldl. von bier die Jakohikirehe (PI. 4; geoflfnet 12-1, 3-4 Ubr;
Kiister Jakobiturmstr. 26), ein gotiscber Bau mit drei Scbiffen
yon ungleicber Hobe, an der Ostseite geradlinig abgescblossen ;
beacbtenswerte Scbnitzaltare ; scbone Tafelung in der Sakristei;
scblanker Turm mit reicber Dekoration fiber der Westfront. — Am
W.-Ende der Heiligengeiststr. das /^iitcrt^or (PI. A B 4 ; xv. Jabrb.).
Vor dem Kniepertbor bubscbe Anlagen; in ibnen, auf einer
fruberen Bastion das 16m bobe got. Kriegerderikmal (PI. 7a: B 3),
yon Wicbards (1886). Zwlscben Enieperdamm und SarnowstraBe
(PI. A 1,2), beide mit bubscben Villen, die aumutige Brunnenaue.
Bis Stralsund batte Sehill seine Schar gefiihrt, als am 81. HaL 1809 ein
Eampf in den StraQen gegen Hollander una Danen seinem Leben ein Ende
xnacbte. Ein Stein im Trottoir der Fahrstrafie (PI. 0 3\ vor dem Hause
:Kr. 21), mit der Inscbrift: ^Sehilly f 31. Mai 1809\ bezeichnet die SteUe,
wo er fiel; an dem Hause selbst seine Fortratbiiste. Sein Haupt wurde
106 Route 16. STRALSUND.
lange zu Ley den in Spiritus aufbewahrt iind erst 1887 in Braunschweig
beigesetzt. Sein Eumpf ralit auf dem 8t. JUrgen-Friedho/^ 16 Min. vor dem
Knieper-Thor (vgl. den Plan, 1. von A 2); ein 1882 errichtetes Granit-
denkmal, rechts (fistl.) vom Hauptwege, etwa in der Hitte, und eine 1838
aufgestellte Eisenplatte mit der Inschrift (nach Virg. Aen. II. 567, 6fi6):
y^Magna voluitte magnum.
Oeeubuit fato: iaeet ingens More truncttt,
Avohumque caput: tamen haud sine nomine corpus*
bezeichnen das Grab. Auf der andem Seite des Weges, 50 Schritt nach
dem Eingang hin zuriick, ein kleiner „demAndenken der in Stralsund gefal-
lenen Waffengefahrten Ferdinands von Schill*' gewidmeter Granitblock.
Die Eisenbahn zieht slch vom Hauptbahnliof yon Stralsund
Budl. nm die Frankenvoratcuit und endet am (3 km) Ha fen von
Stralsund , wo ein Dampftrajekt Post und Giiterwagen aufnimmt
und nebst den weiterfalirenden Personen in c. 26 Min. iiber den
hier 2250m breiten Strelasund nach dem Bahnhof Altefahr auf
Rugen befordert, zum AnschluB an die Eisenbahn nach Bergen^
8afin%tz (S. 107) und an die Kleinbahn Puthus-Binz'Sellm, — Die
Dampffahre fur den gewohnlichen Verkehr (30 Pf.) hat Ihre Halte-
stelle in Stralsund an der Fahrbriicke (PI. D 3), in Altefahr unmittel-
har bei dem Dorf Altefahr, 10 Min. von dem oben gen. Bahnhof.
Altef&hr ist ein unhedeutendes Dorf, das neuerdings als See-
bad besucht wird. Das Kurhaus (Z. von 25ufrwoGh. an) liegt w.
vor dem Dorf. Andere Gasthauser sind : Hot» Puthus^ Oold, Adler,
Outschow (einfach). Schoner Blick nach Stralsund.
Von Stralsund nach Rostock, 74km. Nebenbahn in 2V2-3 St. —
19km Velgast. Von hier Kleinbahn nach (80km) Triebsees (S. 100) und
Kebenbahn nach (11km) Barth (Gasth. : Sonne. P. 5-S Jl; HafenhoUly P. 4Vs-
5 jU \ Schldr^s Hot.)^ einer alien Stadt mit 6200 Einw., am Barther Bodden ;
Wochentags Dampfboot fiber Zingst nach Prerow (s. unten). — 40km
Damgarten (s. unten).
43km Kibnitz (Gasth.: Helms, unweit des Bahnhofs^ Erbgrofihertog),
mecklenb. Stadt von 4500 Einw., an dem groCen Ribnitzer Binnensee (Saa-
ler Bodden) ; in der SHosterkirche ein Epitaph der Abtissin Ursula, Herzogin
von Mecklenburg, von Ph. Brandin. — Von Ribnitz Wodientags 2mal Dampf-
boot in 1V4 St. fiir 60 Pf. nach dem als Seebad besuchten Dorfe Wustrow
(Gasth. Korden, P. 31/2 J( ; VoB), auf dem Fischland, einer schmalen Land-
zunge swischen Saaler Bodden und Ostsee, welche die Hidbinsel Dars mit
dem Festland verbindet. Von Wustrow (Wagen am Landeplatz) erreicht
man in IV2 St. das einfache Seebad AhrensJioop (Gasth. : H. Bogislav, Vofi,
P. Lukas, P. Grebe; Bier beiBubarth, M. 1 JV 20, und bei Frau Schumacher),
mit Malerkolonie (Grebe, Wachenhusen, P. M iiller-Eampf u. a.), ebenfalls
auf dem Fischland (s. oben). — Von Bibnitz 2mal tagl. Post in IS/4 St. nach
(13km) JfUritz (Gasth.: Pusch, P. 4»/«-6V« Jf\ Mecklenburger Hof, gelobt;
Dampfschiff nach Wamemiinde s. S. 101), einem kleinen aufbliihendeu
Seebad; V^ ^^- B-^- "'^^ MtiritB das anspruchslose Oraal (Gasth. : Waldhotel,
Ahlert, P. SVa Jt).
63km Oelbauande, mit einem grofiherzl. Jagdhause. — 72km Rostock
(Friedrich Franz Bahnhof); 74km Rostock (Centralbahnhof), s. S. 97.
Von Barth Dampfboot (in 1-2 St. fiir 0.60, 0.40 oder 1, 0.80 UT) nach
den Seebadem Zingst (Gasth.: Wichmann, Z. L. B. IV2 Ut\ Deutsches
Haus; Eurtaxe IVz, Familie 3 Jt ; Bad 20 Pf.) and Prerow (Gasth. : Strand-
Hot., P. 41/2-6 JT; Ha/erAoteL P. 4 6^1). Badestrand in beiden 6-10 Hin.
vom Ort; ebenso weit vom Ort sum Wald, der sich meilenweit hinzieht.
Kleinbahn von Stralsund uber (29km) Barth (s. oben) nach (57km)
Damgarten (s. oben).
107
17. Eugen.
T>ie landschaftlichen Schonheiten Riigens sind fast ausschlieClich auf
der Ostkiiste der Insel zu snchen, wo die prachtigen Buchenwalder, die
zum Teil steil abfallenden Ufer nnd die Ausblicke auf das blaue ifeer
einen eigentumlicheu Reiz haben. Die schonsten Punkte sind att^benkammer
(S. 112), Futbus (S. 108) und das Jagdschloj^ (S. 110). Zu langerem Aufent-
halt werden besucht Jhiibus, Lattierbach^ Binz^ Gdhren^ Sellin und die S. 110
genannten kleineren Seebader. dann Safinitz (S. Ill), der besuchteste Bade-
ort der Insel, und nordl. von Stubbenkammer auch Lohme. Zu FuCwande-
rungen eignen sicb nur die Granitz (S. 110), nebst dem nordlicben Teil der
Halbinsel Mdnehgut (S. 110) und vor allem die Stiibbenitz (S. 112) zwischen
Safinitz und Stubbenkammer; auch der Weg von JSree^enach Arc<ma (S. 113)
bietet schone Punkte. Im iibrigen wird man sich, abgesehen von den Eisen-
babnen, eines Wagens oder besser noch eines Segelboots bedienen, nament-
licb auf den oden Strecken der Schmalen Heide und der Schaabe. Die
Landstrafien sind zum Teil gepflastert, Feldwege oft tief versandet.
Die Gasthdfe in den besuchteren Badeorten sind im Hochsommer
oft ganz besetzt, daher rechtzeitige Anmeldung notig.
Eisenbahnen: von Stralsund iiber Bergen nach Crampa»-8aJkUtz und
nach Pu&ms'Lauterbach s. unten und S. 108 ; — Eleinbahnen von Altef&hr
nach Puibw, Binz^ Sellin a. S. 109; von Bergen iiber Patzig und Wittotcer
Fdhre nach Altenkirc?»en s. S. 106.
DampfBchiflfe (vergl. die Eursbiicher; Ausbooten, 20 Pf., u. a. in Gobren,
Sellin, Binz, Lohme, Stubbenkammer, Arcona ; Safinitz bat Hafen)). — Von
Greifswald (S. 103): nach Lauterbach (Putbus) 3mal woch. in .8 St., fiir
11/2 Jf, und weiter nach lOeinhiigen auf Monchgut in 11/4 St. fiir 50 Pf. (in
Eleinhagen findet man Wagen nach Gohren, Thiessow u. s. w.) •, — iiber
Thiefiow^ OOhren nach Sellin tagl.
Von Stralsund (S. 104) iiber Hiddensee^ Witiower F&hre nach Breege
Wochentags in 3 St. fiir 21/2 J(\ — nach Wiek Wochentags in 3 St. fiir 2 J(.
Von Stettin (S. 117) iiher Swinem&nde (S. 120), Heringsdorf (S. 121),
GShren und Binz nach Safinitz Wochentags in 7 St. fiir 9 Uf^ od. 6 J^ 50.
Mehrmals wochentl. Dampfer zwischen Thiefiow, Gohren, Sellin, Binz,
Safinitz, Stubbenkammer, Lohme, Arcona.
Bei beschrankter Zeit (2 Tage). 1. Tag: von Bergen (Eugard) mit
der Bahn nach Putbus ; Kachm. mit der Bahn nach Binz und zu Fufie zum
Jagdschlofi. — 2. Tag : von Binz mit Dampfer nach Safinitz ; Kachm. zu Fufi
nach Stubbenkammer, zuriick mit Dampfer (vorzuziehen) oder Wagen.
Bugen^ die groBte deutgche Insel mit c. 46000Elnw., siidwestl.
dnrch den 2-3kiu breiten Strelasund (S. 106) von Voipommern
getrennt, hat eine Oberflache von 967 qkm; ihre gioBte Lange
von Norden nach Suden betragt 51 , ihre groBte Breite 41 km.
Tiefeinschneidende Meeresbnchten zerrelBen das Land in zahl-
reiche oft nur dnrch schmale Landznngen verbundene Halbinseln,
von denen die bedeutendsten Wittow und Jasmund im N., sowie
Monchgut in SO. sind. Riigen war urspriinglich von den germa-
nischen Ruglem bestrohnt , wurde aber wahrend der Yolkerwan-
derung von slavischen Volkerschaften besetzt, die bis ins xrv. Jahr-
hundert dem Christentum und der Germanisierung Widerstand
lelsteten (viele Ortsnamen lassen sich auf wendischen XJrsprung
zuruckfiihren). Nach dem Aussterben der einheimischen Fiirsten
1478 kam die Insel an Yorpommern, dessen Geschichte sie seitdem
teilte (1648 schwedisch, 1815 preuBisch).
Von Stralsund iiber Altefahr und Bergen nach
Grampas-SaBnitz, 52km, Elsenbahn in 2-3 St. fiir ,if 4.60,
108 Route 17. BERGEN. Insel
3.50, 2.40. Bis (6km) Altefahr s. S. 106. — 12km Ramhin; 17km
Samtens; 24km Teschehhagen.
29km Bergen. — Gasth.: Batskeller, lOHln. vom B&hnhof, bel
der Eirche, gut; H. zam Bahnhof, Z. L. B. iV4-2, F. >/<) M. IV4 UK;
Prinz y. PreuBen; Gold. Adler, einfacher.
Bergen^ mit 3800 Einwohnern, iBt Kreishauptstadt von Rugen
und den umliegenden kleineren Inseln ; die gpatromanische Pfarr-
kirche, deren holier Turm weitUn slchtbar ist , stammt noch ans
dem xii. Jahrhundert; Im Rathaus elne unbedeutende Sammlung
rugenscher Altertumer. In Bergen 1st ein Frauleinstift fur Mit-
glieder des riigengchen Adels. — V4 St. n.o. der Stadt erhebt sich
der Rugard (98m; Wagen hin n. zuiilck 3 uff), mit einer Erdnm-
wallnng, dem einzigen fi^berrest einer 1316 zerstorten Burg, und
dem als Amdt-Denkmal (vgl. S. 109) 1877 erricbteten 25m hohen
Rundschauturm (Eintr. 20 Pf. ; Rest.). Die Aussicht ist ebenso um-
fassend wie malerisch. schon, namentlich bei Abendbeleuchtung.
Von Bergen nacb Altenkirchen, 38kin. Eleinbahn in 3 St.
Stationen: Patzig, Trent, WUtower Fahre, WUk (S. 113), AUenkirchen (6. 113).
Vor (38km) Liettow tlber den schmalen Verbindungsarm zwi-
scben dem kUinen und grofien Jasmunder Bodden, — 46km Sagard
(Gasth.: Fiirstenkrone, Z. L. B. IVi*^, F. 8/4, P. 31/2-5 Jf\ Deut-
Bches Haus). 2km sudL der Dtibherworth, das grofite Htlnengrab
Rugens. 6km n. SchloB 8pyker, — 49km Larikcn. — 52km Orampas-
Sqflnitz, s. S. 111.
Yon Bergen (s. oben) nach Pntbus nnd Lanterbach,
10, bzw. 12km, Nebenbahn in 1/2 St. fur 60 Pf., 40 Pf., bzw. 70 Pt,
50 Pf. (Stralsund-Putbns Jf 2.40, 1.60). Zwlschenstation Pastix,
Pntbns. — Gasth.: Filrstenhof, an der AUee, in angenebmer
Lage, Bellevue, am Cirkus, in beiden Z. L. B. lV*-3 Jt, F. 76-80 Pf.,
H. IS/4 u. 2, P. 4Vs-6Vs Jfy beide gut; Adler, an der Allee, bescheidener ;
Deutscbes Haus, am Uarkt, gut; Dorschlags Gasth. , Luisenstr. 66,
Z. L. B. l-li/sUr, F. 40 Pf., M. 1, P. 8Vs-6Uif. — Bbst.: Kurtaalj Felstn*
kelleTj beide neben einander an der AUee, mit Garten. — BisenbaJbn nach
Altefahr und nach Sellin s. 8. 109.
Putbu8, der freundllche Hauptort der Insel, ist Stammsitz des
Fiirsten Pntbus, dessen Herrschaft 330 qkm und 16000 Einwohner
umfafit. Beim Austritt aus dem Bahnhof folge man 1. einem FuB-
wege zum (7 Min.) Cirkusj einem krelsrunden Platz, in dessen
Mitte eine Spitzsaule an die ;,Grundung des Orts Putbus 1810 durch
Malte Furst zu Putbus'' (f 1854) erinnert. Welter w. durch die
langs dem prSchtlgen fflrstllchen Park hinlaufende AlleestraBe, an
der r. das T?ieater, zum Kursaal (s. oben) und um den WUdpark
hemm, am Teich Yoriiber, zum SchloB. Das fiirstl. Schlofi wurde
nach Planen des Baurats Pawel an Stelle des 1865 abgebrannten
alten Schlosses im Spatrenaissancestil aufgefuhrt und 1872 voll-
endet. Im Tnnern (man wende sich an den Hausbofmeister) zu be-
ach ten : die Bibliothek mit alteren Gem&lden and einem Amor von
Bissau (Marmor) ; das Arbeitszimmer des Fiirsten , mit dem sog.
RiigerL PUTBUS 17. Route, 109
Wrangelschrank; der Festsaal, mit zwei Nachbildungeii von Thor-
waldsenschen Originalen ; dei Speisesal ; das Wohn- und Banclizim-
mei) mit einem Gemalde des Grafen Harrach (In den Weinbergen
von Worth); das Billardzimmer, mit den Ahnenbildern ; das Jagd-
zimmer u. a. Das 1859 errichtete M armor standhild des Fiirsten vor
dem SchloB 1st von Drake. Das Mausoleum, im Park enthalt das
Grab der Furstin Wanda (f 1867).
Die Bader sind 72 3^* ^on Putbus (vom Girkus s.o. schattige
FahrstraBe, Omn. Vorm. stiindi. fiir 10 Pf.) bei Lauterbaoh (Gasth.:
Viktofia-H., Z. L. B. IV4, M. 1 1/2, P- 4-6 J(\ der Endstation der
Eisenbabn und Landeplatz der Greifswalder Dampfboote, am BiXgen-
schen Bodden. Unweit ostl. das gate Friedrich- Wilhelmsbad (Z. L.
B. IV4-2V2, P. -472-5 UJf; Bad 30 Pf., Warmbadl-H^UT). — Hinter
dem Badehaus die Goor, ein hiibscbes Bachenholz. — Gegeniiber
die Insel Vilm (Restaur, und Logierhaus beim Forster, Z. 2 uff;
Dampffahre bin and zurdck 40 Pf.) , mit prachtigen Buchen and
Eichen (Boot nach Monchgut und zuriick 8-10 Jf).
Auf einer in den Bodden vortretenden kleinen Halblnsel , bei Neuen-
eamp^ 1 St. stidwestl. von Putbus, ist 1864 auf einer 7,5m h. Granitsaule ein
in Sandstein von Stiirmer gearbeitetes Standbild de* Chrofien Kur/Urtten
aufgerichtet, an derselben Stelle, wo er mit einem Teil seines lieeres
am 13. September 1678 zur Yertreibung der Schweden landete.
Am Fahrweg nacb dem JagdschloC liegt 2y2^ni von Putbus das Dorf
VHmnitz^ mit der Gruftkirche der Grafen und Fiirsten von Putbus ; waiter,
c. 7km von Putbus, bei Grofistresotpy ein 1865 erriclitetes Standbild des KS-
nigt Friedrich Wi^hn /., auf boher Saule, von Stiirmer.
Von Altefahr (S. 106) iiber Putbus und Binz nacb
Sellin , 54km, Kleinbabn; bis Putbus fflr Jf 1.60, 95 Pf. ; von da
bis Binz 60 Pf., 35 Pf., bis Sellin 90, 66 Pf.), mit vielen , wenig
bedeutenden Statlonen. 18km OroJi'Schoritz^ Geburtsort des edlen
Patrioten und Dichters Ernst Moritz Arndt (1769-1860). — 23km
Oar% (H. du Nord), altes Stadtcben von 2000 Einw., einst Hauptort
der Insel, das wendiscbe Carenxa, wovon noch an der S.-Seite, ein
Ringwall erbalten ist. — 36km Putbus (s. S. 108). — Weiter Lon-
vitz, Posewald, Seelvitz^ 8erams; dann, an dem von bewaldeten
Hohen umscblossenen Sehmachter See voriiber.
46km Bixiz. — Gasth.: Lockenvits, Potenberg, beide einander
gegeniiber im Dorf, 3 Hin. vom Bahnhof; Goldener Lowe, nahe dem
Strande, Z. L. B. H/j-S, P. 1, M. 2, P. 5V«-7 JlfiWaldesruhe. Am Strande
0/4 Stunde vomBahnbof): Kurbans, mit villenartigen Dependancen, M.
272 .4^; Str andbutel; Ostseehotel; Seeschlofi. — Zablreiche Loffier-
hduser im Dorf und am Strande. — Warme Bdder 1 Jt\ Seebad 90 Pf. —
Kurtaxe: 1 Pers. 3, 2-8Pers. b J(. — Boot: 1 St. 2 Jt^ nach Gobren oder
Safinits 10-12 JV, nacb Stubbenkammer 14 Jt,
Binz, Dorf in der Granitz, 10 Min. vom Strande, dem besten
auf Rugen, ist zu langerem Aufentbalt geeignet. Hiibscbe Spazier-
gange, z. B. vom Babnbofe auf der Fabrstrafie s.o., nacb 74 ^t. in
den Wald und in einer weiteren V4 St. binauf zum Jagdscblofi
(s. S. 110) ; ferner 6. auf der Hobe nacb dem Aussicbtspunkt (1 St.)
Kiekover (Guckiiber) und i/2 St. weiter zur WaldhaUe (Rest.).
Bndekers Nordosi-Deutscbland. 36. Aufl. 8
no Route 17. GOHREN. Imel
49km Jagdsolilofi. Die Station belindet sich 10-12 Mln. 8.w.
vom Schlosse, am Eingang des schonen Wildparkes (?rantto, den ein
Gatter umschliefit (Erlanbniskarten znm Dnrcliwandem des Wild-
parks nnd der Granitz werden in Binz and Sellin unentgeltlich ans-
gegeben). Das 1835-46 nach Schinkels Planen errichtete Jagd-
achlofi liegt anf einei Anhohe nnd bietet aufier einer Gemalde- und
Geweihsammlnng eine henliche Aussicht yon der Plattform des
hohen Mittelturmes, zn dem 154 Stnfen hinanffiihren. EinlaB-
karten (50 Pf. , Turm allein 20 Pf. j Besicbtigung des Innern und
Besteigung des Tnrms erfordert ^/2 St.) erhlilt man in dem gnten
Hot. Oranit* (Z. L. B. 1 1/2-2, F. 8/4, P. 41/2-6 UT).
53km Sellin- W^f; 1,5km welter der Bahnbof SeUin-Ost. —
Gasth.: Zillmann, Ehlert, beide am Westb&hnbof^ Waldhotel, P.
4V2-6VsUif, Bunterbart, beide 8-10 Min. n.o. vom Westbahnboft *Fur8t
Wilbelm, oberbalb des Badestrandes imWalde, 20Min. vom Westbahn-
bof, Z. 11/2-3, F. V4, M. IV4 u. 2, P. 5-7 Jf. — Seebad 20 Pf., Warmbad 1 J[.
Sellin f am S.-Rande der Granitz, bat guten Badestrand, zu dem
ein breiter Weg filbrt, und waldige Umgebnng. FuBganger ge-
braucben bis znm Jagdscblofi I74 St., die Babnfahrt ist vorzuzieben.
Fortfuhrung der Babn bis Gobren im Ban.
Etwa 1 St. siidl. von Sellin, an einer die Having genannten Seebucbt,
liegt sebr anmutig Beedorf (Gastb. : MOUer^ f ruM, bc^de einfacb aber or-
denilicb).
Auf der elgentiimlicb zerkldfteten Halbinsel Monchgut sind
Gobren und TbieBow die besucbtesten Badeorte. Die Bewobner
von Moncbgut baben nocb vielfacb ibre alte Tracbt und Sitte bewabrt.
Gobren. — Gasth. (vom K.-Strande an): Brandenburg, nabe dem
Strande; Looks^ Xordpehrd, mit Aussicbt; SeescbloB, Borg-
meyer, 6-8 Min. vom Strande^ Ostseebotel, Bellevue, 10-12 tfin.
vom Strande : W e n d t , nicbt teuer. Darcbschnittspreise der Pension 41/2-6 M
taglicb. M. IV2 Ji. — Privatwobnungen Z. 7-16 jH wocbentlich. — Eub-
TAXs: 2 UV, Familie 6 UV. — Seebad 25 Pf., Warmbad 1 Ji.
Odhren ist Ton Sellin c. 5km entfemt , die man zu Wagen in
^/i St. zuriicklegt (Zwelsp. 4-6 Ufif); der Weg am Strande entlang
(c. 1^/4 St.) let ermiidend. Das Dorf liegt auf einer Landzunge.
Die B&der sind am Nordstrand (fester, sandiger Grund). Scbone
Spaziergange auf den bewaldeten Hilgeln der Bowt. *Au8sicbt vom
Oroflen Pehrd (1/2 St. 6.), der Ostspitze von Moncbgut, und vom
Plansberg (1/4 St. w.).
Badbe (Gastb. WittmtlB, Z. i-2, H. 1V«, P. ^^Vt Jf), zwiscben Sellin
nnd Gobren, wird als einfacbes, freundlicbes Seebad besucbt^ Badestrand
10 Min. vom Dorf.
ThieAow (Gastb. : StrandhoM, MOnchgut^ Wttipfahl)^ auf der Siidspitze
von Moncbgut, c. *U 8t. vom Landeplatz der Dampfer (S. 107), von Klein-
bagen (S. 107) sn Wagen in IV4 St. 2 a erreicben (2V2«J)i seicbnet sicb
ebenfalls durcb guten Strand aus. HtLbscber Ausfiug, Im Boot Oder bu
Fufi n.w. nach dem Bakenberge (66m) auf Oroflzicker.
Yon Binz (S.109)nacb SaBnitz. Eine Landenge, dieSchmale
Heide^ verbindet den siidostlicben Tell von Riigen mit der nord-
ostlichen Halbinsel Jasmund. Die Entfernung von Binz bis Safinitz
betrSlgt 18km, zu FuB nlcbt zu empfeblen, aucb zu Wagen (12»#)
Bugen, SASSNITZ. 17, Route. HI
nicht angenehm ; am besten mit Segelboot (s. unten) odei mit dem
Dampfboot (S. 107).
Bafinitz. — Gabthofb. Jn Crampfu: *H. Victoria, Z. L. B. 2^,
F. 1, M. 1V« u. 2, P. 6-7 UT; Monopol, Z. L. B. lV*-6, F. 1, P. 5-10 J(,
Bellevne, neben derPost^ Prinz Heinrieh v. PreuCen, Z. 1V2-2V«,
F. */4) H. 2, P. 4-6 J('^ Oeschwister Koch, g^egennber, beide unweit
des Bahnhofes^ Math eg Hotel garni, Z. L. B. fVs-2V2. F. 9/i, H. iVs,
P. 6-6V2 Jf; H. Stubbnlt*, Z. L. B. 1-2 J(, F. 5U u. FO Pf., P. von 4 Jt
an. — Jn Safinitz: •£[. zum Fahrnberg, hoch am Walde, V* 8*- ^om.
Hafenj *Kustcr8 H. (Bea. Beek«r).Z. L. B. 2 4, F. i, M. 27^, P. 6-7 UiT;
Koch, P. b^l2-l Jty mit Aussicht-, Strandhotel, am Meer, gut*, Bdtt>
Cher, Z. L. B. 2-4, F. 1, H. 2, P. 6-8 JV: Oebriider Lenz, Z. L. B. 2-3,
F. 1 jr-, StowcT, einfachcT, Z. L. B. 2-4, F. V4» M. IV2, P. 6-7 Jt. —
iViralwoAntifi^m von 25-50 Ji wdchentlich an.
Bbstacrats: R. Bauer, imweit des Marktes; Bdttchers Strcmdpavillony
oberhalb des Strandes, V.. 2 Jf\ Kilttert Bieramare^ nah^bei, unten am
Strande, H. U/iJt. — C(nfi Oramm, am Strande, beim Husikpavillon.
KuBTAXE (5 Tage frei): eine Person 4, Familie 8 jUs Seebad 80 Pf.,
warmes Bad i Ji. — Leteztrnmer (7-7 IJhr geoffnet) im Warmbadehause.
Wagkn: Tom Bahnhof in den Ort 1, nach Stnbbenkammer 6, bin und
zurdck % Jt (X Stimde Warten inbegriffen, jede St. mehr 1 Uf). — OimiBus
nach Stnbbenkammer vom Hot. Bellevae aus in IV4 St. fiir \.Jt.— Boot:
1 St. 2, nach Stubbenkammer and zuriick 71/2, nach Binz \2 Jt. — Eisen-
bahn und Dampfboot s. S. 107. Bomholm s. S. 898. 2mal tagl. Dampfer
in 4 St. nach TrelMxtrff; Naheres s. in BSdekers Sehu>eden wui Norwegen.
Sqfinits ist mit dem audi, anschliefienden Crampas^ wo der Bahn-
hof der Bergen-Stralsunder Bahn llegt (S. 108), eines der besuch-
testen Seebader der Ostsee. Die Lage am Ansgang einer Schlucht,
in unmittelbarer Nahe der prachtigen Waldung der Stubbenltz
(S. 112), ist sehr hiibsch, der Badegrund aber stelnig. Die JohcofmU-
kirche wurde 1881, der Hafen bei Orampas 1889-97 erbaut. Schoner
Blick Yom Fahmhergey einem bewaldeten Hiigel n. iiber Orampas
und SaQnitz , und vom Schlofihtrg (1/2 St. n.). ^2 St. siidl. von
Crampas Dvoasitden^ mit steil iiber dem Meer gelegenem Park nnd
1875 nach Hitzigs PISnen erbautem Schlofi des Hrn. von Hansemann.
Yon SaBnltz nach Stnbbenkammer, 23/4-81/4 St., zn Fn£.
Man geht am oberen Rande der nordl. von SaBnltz aufsteigenden
Kreidefelshohen bin, dnrch scbonen Buchenvrald, mit Ausblick nach
der See, Oder man folgt dem ^Strandweg** bis zn einem (12 Min.
vom Damenbad) Wegweiser „ Stnbbenkammer", steigt bier hlnanf
and folge r. dem Wege oben am Ufer. In c. 40 Min. errelcht man
die ^WUiower Klinken, eine Reihe ahnlicher Kreidefelsen wie
Stnbbenkammer. Yon hler gelangt man iiber das 3 Min. landeln-
warts gelegene Restaurant WaldhcUU, dann bergauf, bergab (die
Treppenwege waren 1898 schlecht gehalten) nach 30 Min. an den
Kieler Bach nnd welter iiber den KoUicker Bach^ den Stetn-Baehj die
Yiktoriaslcht nnd Wllhelms I.-Sicht (S. 112) In IV2-2 St. nach
Stnbbenkammer. — Der Fahrweg SaBnltz -Stnbbenkammer fiihrt
mehr landelnwarts an Crampas vorbei dnrch Bnchenwald In 2 St.
nach Stnbbenkammer, bietet aber keine Ausblicke anf die See.
Nach c. 1^/4 St. zelgt 1. eln Wegweiser nach dem 5 Min. entfernten
Herthasee, s. S. 112.
112 Route 17. STUBBENKAMMER. Intel
^Stubbenkamxner. — • Gasth.: Stubbenkammer, Z. 1V2-4, F. 1,
M. 21/2, P. 35-42 Uif woch. ; Restaur, nicht billig. Unterkommen aucb be
Magnus Buge in Eoffen, Vi St> 8>^* "^on Stubbenkammer, bei Eicbstadi
in NipmerovD^ */« St. w. von Stabbenkammer, oder in Lohme (s. unten).
Das Yorgebirge Stuhhenkammer^ der Glanzpnnkt von Riigen, an
der Ostkiiste der schluchtenrelchen Halbinsel Jasmund^ ist eine
133m bolie, unmittelbar aus dem Meer aufsteigende, vielfach zer-
klilftete Kreidewand, deren vorspringender umzaunter Gipfel, der
^Konigsiuhl, eine weite Anssicht uber das Meer gewahrt; 1. eine
zerkliiftete Kreidewand, in der Feme der Lenditturm von Arcona,
r. die kleine Stubbenkammer. Letztere, seit dem Besuch des Eonigs
1865 auch Wilhelms I.-Sicht genannt, gewahrt ebenfalls eine schone
Aussicht, namentl. auf den steil abfallenden Eonigs tuhl selbst. Die
Viktoriasicht liegt auf demselben Wege noch einige Minuten weiter.
Zwischen Eonigsstnhl nnd der kleinen Stubbenkammer fiihrt ein
bequemer Schlangelweg zwiscben bohen Bucben, an der Ooleha-
oder Friedrich' Wilhelmsquelle vorbei, in 10 Min. hinab an den Fufi
der Stubbenkammer, wo sich eine grofiartige Aussiclit auf die
Ereidefelsen selbst darbietet. Einen eigentiimlichen Anblick ge-
wahren, in dunkler Nacht gluhende Eoblen, die den glatten Fels
hinabgestofien werden (meist gegen 10 Uhr) und so rote Bache
bilden, einem feurigen Wasserfall nicht unahnlich.
Auf der Hohe von Jasmund fand am 17. Marz 1864 das riihmlicbe
Seegefecht der preuC. Sehiffe Arcona, Loreley und Kympbe gegen die
danische Flotte statt.
Dle^StubbenitZy ein prachtiger Buchenwald, der den alten Ru-
giern heilig gewesen sein soil, zieht sich 4 St. lang von S. nach N.
an der Eiiste hin. In derselben, c. 15 Min. w. von Stubbenkammer
(10 Min. vom Gasthof, am alten Fahrweg nach SaBnitz, r. ein Weg-
weiser „Herthaburg"), liegt der Herthasee, ein kleiner Waldsee von
etwa 300 Schritt Durchmesser, nnd an seinem westl. Ufer die Hertha-
burgy ein 15m hoher, halbkreisformiger Erdwall. Ob der in der
Nahe gefundene sogen. „Opferstein'' (angeblich mit Blutrlnnen,
etwa 100 Schritt r. von dem eben erwahnten Wegweiser) wirklich
auf heidnische Opferstatten hindeutet, erscheint zweifelhaft;
jedenfalls ist die Sage, die den von Tacitus, Germ. 40, erwahnten
geheimnisvoUen Eultus der GOttin Hertha oder Nerthus hlerher
verlegt, nachweislich erst im Anfang des xvii. Jahrhunderts durch
gelehrte Forscher eingefuhrt worden und irrtiimlich.
Von Stubbenkammer nacb Arcona benutzt man am besten das
Dampfboot (3mal wocb. in IV4 St.), das nach II/2 St. Aufenthalt in Arcona
wieder liber Stubbenkammer nacb Safinitz zuriickfabrt. Nacb V^ St.
bait das Dampfboot bei Lohme (Oasth. : Orey, Strcmdhot.^ P. 4-6 Ji\ Jensten,
P. 6-6 UK; Eurtaze 3, Familie 5 J(y Bad 25 Pf. -, Segelboot nach Arcona und
zuriick 12 UK), einem von jahrl. c. 1000 Badegasten besuchten Fischerdorf ;
steiniger Badegrund. Der sehr ermudende Landweg, 7 St., fiihrt liber
die Schaahe^ einen 8km langen V4'V4km breiten Dunenzug zwischen dem
grofitn Jasmunder und Breeger Bodden westl. und dem Tromper Wiet ostl.,
der die Vorlander Jasmund und Wittow verbindet. "
Arcona (Gasth. bei Schilling^ neben dem Leuchtturm, Z. li/t Jl \ Wagen
nach Breege 6 •4(), der nordlidiste Punkt Bugens, 43m ii. H., tragt einen
Rugen. BREEGE. 17. Route, 113
2din hohen, 1827 nacb Schinkels Plan erbauten Leuchttarm (90 Pf.); nahe-
bei ein Nebelhorn mit Dampfmascbine. Aosslcbt besonders nacb Stubben-
kammer, an sebr klaren Tagen anch auf die entfemte daniscbe Insel ll^en
(S. 402). Ostl. vom Leucbtturm die 9-12m boben Bests einer wendlscben
Verscbanzung, 1168 von dem daniscben ESnig Waldemar zerstort.
V4 St. 8.W. von Arcona daa Dorf Putgarten (Oaatb. : Frite , Borgwardt,
beide einfacb aber gnt), mit einer Rettungsfltation. Der Fabrweg fubrt
s.w. weiter nacb (IV2 St.) Altenkirc?ien (Gastb. : Nordiscter Hof), wo in der
Vorballe der Kircbe eine Figur, an^eblicb des Gotzen Swantewit, eingemauert
i^t. Kleinbabn iiber Wiek nacb Bergen a. S. 108^ Dampfer von Wiek nacb
Stralsund s. S. 107. — Lobnender ist der Weg von Arcona oben am Ufer
entlaag uber (2-3 Min.) Vitty wo in der iiber dem Ort gelegenen Eapelle (bei
»:atem Wetter auf dem Graaabbang gleicb unterbalb der Eapelle) im
Sommer vom Pfarrer aug Altenkircben die sogen. Uferpredigten gebalten
werden, und Q/2 St.) Ooor. 5 Min. weiter folge man einem Wegweiser,
der nacb Jasmund zeigt, dann nacb 35 Min. links znm (10 Hin.) Strand-
botel, von wo nocb 1/2 St. bis Breege (Gastb. : Oermania, Schdn; Dampfboot
nacb Stralsund s. S. 107), am nordl. Ufer des Breeger Boddens. Zwiscbcn
Breege und dem (V4St.) Badeatrand der Park Juliusruh. — Nicbt besonders
lobnend ist der Weg von Breege nacb Vieregge (mit Segelboot direkt in 1 St.
fiir 8 Jty Oder von dem 1 St. weiter gelegenen Kammin mit Fahre). V4 St.
davon die \i9,\A^n ^Hochhilgord^ genannten Hiigel, einst Opferund Begrabnis-
fltatten, mit Aussicbt auf den nordl. Teil der Insel.
Westl. von Rugen die 18km lange und 8km breite Fiscberinsel Hidden-
s5e, meist Hiddensee genannt (Dampfscbiff s. 8. 107), deren nordl. Teil, der
80g. Dombtueh^ aieb 70m b. erbebt. Von Kloster (Scblickers Gastb., Z. I-IV4,
P. 4 Uf, einfacb), mit Ruinen eines 1296 gegriindeten Gistercienserklosters
und feinsandigem Badegrund gebe man binauf zum Leucbtturm (weite
Aussicbt). 1/2 St. siidl. das Dorf Vitfe (GaHb. z. Ostsae, Z. IV2 Jf).
18. Von Berlin iiber Stettin nach Danzig,
5(JSkm. Yon Berlin nacb Stettin, ISdkm, Scbnellzug in 2 St. fur JT 12.20,
9.10, 6.40; Personenzug in 23/4-3 St. fiir J( 10.80, 8. 10, 5.40. Von Stettin
nacb Danzig, 368km, in 8-10 St. fur UiT 29.60, 22.20, 14.80.
Berlin s. S. 1 ; Abfabrt vom Stettiner Bahnhof. — 23km Bernau
(Gasth. : Kaiserbof), Stadtchen von 8200 Einw., bekannt durch den
tapferen Widerstand, den seine Biirger 1432 den Husiten leistcten ;
angeblich damals erbeutete Riistungen und andere Altertumer im
Konigsthor (5 Min. vom Bahnhof; 50 Pf .). Die Marienkirche (Mitte
des XII. Jahrh.) wurde 1846 erneat. — 33km Biesenthal.
45km Eberswalde (Ba^nre^t., gut; Gasth.: *Deutsch€S Haus, Z.
2-3, F. 3/4, M. IV2, P. 4-5 Jf \ Hohenzollem; Kurhau8\ betriebsamc
Stadt von 18300 Einw., am Finowkanal, Sitz einer 1830 gestifteten
Forstakademie. Eberswalde wird der nahen waldlgen Umgebung
wegen vielfach als Sommerfrische gewahlt. ^2 St. s.6. vom Bahnhof
der Kaiser Wilhelm-Turm (10 Pf. ; Aussicht) von wo man in 6 Min.
w. hinab zum Oesundbrurmen gelangt. Von hier w. in */4 St. zum
Zainhammer^ einem beliebten Garten! okal ; gleich 1. am Wege ein
Riistendenkmal des Oberlandforstmeisters O. F. v. Hagen (f 1880),
von Pohl (1884). Nebenbahn nach Furstenherg s. S. 96. — Etwa
3^2 St. n.w. von Eberswalde, in der Schorpieide^ nahe dem an-
mutigen Werbellirhaee, das kgl. JagdschloB Huhertusstock.
k
114 Route 18. ANGERMUNDE. Von Berlin ilher
Von Eberswalde nach Freienwalde, 19kiu, Eisenbahn in 30
Min. — Station en: 10km Niederfinovo. — 13 km Falkenberg-^ ya St. s. das
Bittergut E&then des Hm. v. Jena, mit prachtigem Park (zuganglich). —
19km Freienwalde (G-asth. : Sehertz; Jffeuen Hot.^ am Bahnhof, gut; Drei
Kronen^ Z. L. B. IV4-2V2, F- */4, M. IV2, P. 3V2-5 jU\ Bellevue ; Brunnenhot. u. a.),
Stadt an der Oder von 7600 Einw., mit mehreren scbwach eisenhaltigen
Quellen, liegt in einer der anmntigsten Gegenden der Mark Brandenburg.
Pracbtige Aussicbten vom Aussicbtsturm auf der WilJielmshdhe und vom
Ruinenberg. Ausgangspunkt fiir biibscbe Waldspaziergange ist das weiter
siidl. gelegene Bestaurant z. giHinen Tanne: nacb dem Baa-See, 1 St.; nach
dem Bismarckturm, i}/* St. ; nacb Falkenberg (s. oben), 2 St. — Freienwalde
ist aucb Station der Babn Angermtinde-Frankfurt a. O. (s. unten).
Gleicb Mnter Eberswalde iiber den Finowkanal. — 50km
Britz, — Vor (58kin) Chorin r. kurz sicbtbar das gleichn. Oister-
cienserkloster (yom Babnbof bis dabin 3 km siidl.). Das ehem.
Kloster (Rest. Neue Klosterscbenke), 1254 gegriindet, 1272 hierber
verlegt, mit zerfallener *AbteikircbLe edelsten friihgot. Stils, ist
Grabstatte der brandenburgiscben Markgrafen. — Die Babn be-
riibrt den Paarsteiner See.
TlkmAngermunde (^BahnresL, gutj Gastb.: Amnion's Hot.'), alte
Stadt mit bober gotischer Marienkircbe aus dem xiv. u. xv. Jabrb.
und Zweikaiserdenkmal von Manthe (1891). 5km nordl. Schlqfi
Oorlsdorf, dem Grf. ▼. Redern gehorig, mit Wildpark. — Von
Angermunde iiber Pasewalk nacb Stralsund s. R. 16b.
Nebenbahn (23km in 3/^ St.) nacb Bohwedt (Gastb.: Oold. Einch,
Z. L. B. 2-3, F. V4 UK), an der Oder; das ScbloB war Sitz der Markgrafen
von Brandenburg-Scbwedt, aus der zweiten Ebe des groCen Kurfiirsten
stammend, ITdS ausgestorben.
Von Angermiindd nacb Frankfurt a. 0.: 97km, in 3 St. —
Die Babn durcbziebt den 1747-53 von Friedricb d. Gr. urbar gemacbten
Oderbruch. Hauptstationen : 30km Freientealde (s. oben), wo die Babn von
Eberswalde einmundet; 41km Wziezen (Gastb.: Qold. LSwe; Kronprinz^
Z. 2, F. 8/4 JO, kleine Stadt an der Alten Oder. Nebenbabnen nacb (34km)
Jddickendorf (s. unten) und nacb lAchienherg (S. 123). — 68km Werbig,
Enotenpunkt der Linie Berlin- Dirscbau -Danzig (S. 123). — 97km Frank-
furt a. d. 0. (8. 145).
Die Babn fiihrt, zum Teil auf Dammen und durcb Einschnitte,
durch die Flufitbaler der Randow und WeUe und den Pommerens-
dorfer Wiesengrund, — 83km /Sc^oncrmarfc; 89km Pasaow; 100km
Casekow ; 111km Tantow; 123km Colbitzow, Von Zeit zu Zeit r.
Aussichten auf den grofien Dammschen See,
136km Stettin, s. S. 117.
Von Stettin nacb Repp en, 132km in c. 4 St. Nur Personenzuge.
Die Stationen baben meist wenig Interesse. — 55km Kdnigaberg in der
Neumark (Gastb.: DeuUches Eatu, Z. L. B. von iyjzJt an, M. IV2 Jf)^ Ereis-
8tadt von 6O0O Einw., beriihmt durcb ibre Backsteinbauten. Vom Babnbof,
der 6. auBerhalb liegt, durcb das Bernickoicer Thor in die von einer Back-
steinmauer umscblossene Stadt. Geradeaus weiter, dann r. zur Marien-
kirche (xiii.-xy. Jabrb.), einer dreischifAgen Hallenanlage mit einem um
das Altarbaus berumgebenden Seitenscbiff ; im Aufieren reicb mit If aCwerk
gegliederte Strebepfeiler und ein breiter Gitterfries. Der lOOm b. Turm
wurde 1858 nacb Planen Stiilers aufgefiibrt. Westl. von der Kircbe das
Rathaus, das sicb durcb seinen pracbtigen Ostglebel (Ende des xiv. Jabrb.)
auszeicbnet, und das Sehtcedter Thor. Im N. der Stadt (von der Marien-
kircbe durcb die Klosterstrafie zu erreicben) das ebem. Augtutinerkloster
^xiv. Jabrb.). — 63km Jddickendorf (». oben). — lOQkm CUftrin, s. 8. 12®. -—
Stettin naeh Danzig. STARGARD. 18. Route. 115
lS2kin Reppm^ von wo Kebenbahn uber (66kin) Meteritz (S. 156) nach (161km)
RoHetnice (s. unten). Von Beppen nach Breslau s. 8. 155.
Die Bahn ubeischreltet die Oder^ bel (141 km) Finkenwalde
(Kleinbabn uber Hockendorf nach Neumark, 21kin) die Reglitz,
einen Arm der Oder. — 144km Altdamfn.
VonAltdamm nach Kolberg, 122km, Kebenbahn in 4-5 St, Viele
unbedeutende Stationen. 23km Oollnow^ Stadtchen an der Jhna; die Keben-
bahn iiber Wietstock nach Wollin (8. 122) und Cammin (8. 122) zweigt hicr
ab. — 46km Naugard^ Stadt von 5100 Einw., mit altem SchloC, jetzt 8traf-
nnd Eorrektionsanstalt. — 57km Piepenburg^ von wo Nebenbahii in 35 Min.
nach (14km) Regenwalde (Gasth.: Zietlow) an der Rega, mit landwirtschaft-
licher Versuchsstation. Klembahn von Regenwalde liber (43km) Orofi-
Jettin nach (63km) Kolberg (S. 116) ; Post nach Labes s. 8. 116. — 66km
PlatJie, mit Buinen eines im xv. Jahrhundert zerstorten alten Schlosses
und neuem SehloO ans dem xvi. Jahrhundert. — 79km Qreifenberg., mit
5500 Einw., an der ehemals schiflfbaren, jetzt versandeten Rega. Klein-
bahn in 2 St. iiber (31km) Bewdhl (Gasth. : Gesellschaftahaus) nach (35km)
Borst (Gastii. : Gesellschaf tshaus ; Schwarzer Walflseh, P. 3V2.4f), beides
kleine Seebader. 1/4 St. w. von Rewahl das Dorf Hoffy mit einer hart
am Meeresufer gelegenen Kirch enrulne. — Aueh (98km) Treptow (Gasth. :
Deutsches Haus, Eaiserhol) mit 6000 Einw., einst durch Seehandel bliihend,
ist durch das Versanden der vorbeifliefienden Rega vom Meere abge-
schlossen. Von Treptow aus erreicht man das kleine Seebad (11km
nordl.; Post in l«/4 St.) Deep (Gasth.: Strandhotel, Z. 1-2, V.i-bJl). —
132km Kolberg, s. 8. 116.
Jenselt (157km) Carolinenhorst fahrt der Zug in der Nahe des
Maduieea vorbei, des grofiten pommerschen Landsees (12km lang,
3km brelt), beriihmt durch seine Fiscbe (Maranen).
169km Stargard (Gasth.: Frinzv.Preufieny gut; Hot du Nord,
am Markt, Z. L. B. 2-2V2, F. 8/^^ m. 2 UT; KaUerhof, Gerichts-
strafie), die ansehnlichste Stadt in Hinterpommem, an der schiff-
baren Pi,na, mit 26100 Einwohnern. Yon der alten Ringmauer
Bind aufier einlgen stattlichen Warten und Thoren (Johannisthor,
Rotes Meer, Pyritzer Thor, Miihlenthor, Wallthor) nur noch sp^r-
liche Rests vorhanden ; die Walle sind in Promenaden verwandelt.
Die Marierikirehe, nach dem Yorbild der Marie nkirche in Liibeck
(S. 83) im XIV. und xv. Jahrh. erbaut, ist im Innern durch groC-
artige Yerhaltnisse nnd einen architektonisch reich gegliederten
Ohor ausgezeichnet ; die Tilrme der gewaltigen Westfront sind
unvollendet. Die Johanniskirche stammt aus dem Anfange des
XV. Jahrh. Das RathauSy aus dem xvi. Jahrh., zeigt einen stattlichen
Giebel. Am Markt zu beachteu das Protzen'sche Haus ; auf dem
Platz ein Kriegerdenkmal fur 1870/71, von Manger (1874). Nordl.
von der Bahnhofstr. das groBe Oerichtsgebdude, 1874 erbaut.
Zu 8targard zweigt sich s. o. die Linie Stargard-Ereuz-Posen
ab ; von 8targard bis Posen 172km, in 3-6 St. Einformige Gegend. Wenig
bedeutende Stationen. — 86km Artuioalde; nach 8chneidemuhl s. 8. 124.
Nebenbahn nach (49km) Gkuoto (8. 124). — Bei (89km) ]Kreuz (8. 124)
schneidet die Bahn die Berlin-Eonlgsberger Linie. — 140km Seamier, mit
gotischer Pfarrkircbe (1423), ungeschickt restauriert. — Bei (155km) Rokiet-
nice fiihrt eine l^ebenbahn nach Reppen (s. oben) ab. — 172km Posen (8. 156).
Von Stargard naeh CUttrin s. 8. 124.
186km Trampke, Kleinbahn iiber (26km) Norenberg^ am S.-Ufer
k
1 1 6 Route 18, KOLBERG. Von Stettin
des Enzigsees, nach (45km) Janikow (s. unten). — 197kin Freien-
walde, — 214km Ruhnow,
Von Buhnow nach Konitz, 149km, Nebenbahn in c. 5 St. Viele
unbedeatende Stationen. 4km Wangerin. — 19km Janikow (s. oben). — 22km
Dramburg, Stadt mit 5800 Ein'w., an der Drage. — 51k.m Tempelburg^ Stadt
mit 4600 Einw.. zwischen dem Zeppliner See and dem 17km langen Dratzig-
see gelegen , 1291 von den Tempelrittem gegriindet. — 88km Neustettin
(Gastb. : Eeune; Wegner^ unweit des Babnbofs), Ereisstadt mit 9200 Einw.
und lebhaftem Handel, am Streittigtee und 1km vom Vilmsee, zugleich
Station der Bahn Belgard-Posen (s. unten); Zweigbahn nach Stolp s. unten.
— 149km KoniU, b. S. 124.
Von Neustettin nach Stolp, 104km, Nebenbabn in 4-5 St. —
45km Rummelsburg^ Ereisstadt an der Striednitx^ mit 5200 Einw. — 75km
HammtrmUhle. 4km s.w. liegt Varzin (Gasthaus), Gut des Grafen W. Bis-
marck. — 82km Zollbrilck^ Ereuzungspunkt der Bahn Riigenwalde-Biitow
(S. 117). — 104km Stolp, a. S. 117.
219km Kankelfitz. — 226km Lahes. Post in 21/2 St. nach Regen-
walde 8. S. 115. — 236km Qlittzig, — 248km Schivelbein, Nebenbahn
nach (25km) Poizing Stadt von 4800 Einw. in waldreicher Gegend.
— 264km Oroflrambin. — 280km Belgard (Ottow's Hotel, gut).
Von Belgard nach Eolberg, 36km, Zweigbahn In c. V^^^* ^^^'
Cdrlin^ Frit tow und Degow.
Kolberg (Gasth. in der Stadt: H. de JPruuey gegeniiber dem B%thaus,
Z. L. B. 2V4, F. »A, M. 11/4, P. 6V«-7V«^i WUrueher, WendenstraBe ; Kai$er-
ho/^ am Bahnbof, gut; ChrittlieJies Vereituhatu^ Wilhelmstr. 9; im Bade:
StrandtchloJJ^ stadt.; Jfeues OezelUehaftzhauz, Z. von 2V2, P. vun 6 JV an;
Munde; Allet OesettschqftsJiaw, P. 472 JV; Neuet Strandhotel. Munch. Bier
bei Vauk. SchlieflFenstr. 48. Solbader: Vereinuolbady Neuet Solbad, u. a.,
Bad IV4 Jfi Seebad 50 Pf.; Eurtaze 5-40 UK), Stadt und besuchtes See-
und Solbad (10600 Eurgaste) von 19600 Einw., an der Miindung der
Persante in die Ostsee, wird 1007 zuerst genannt, war im Mittelalter
durch Handel bedeutend und ein angcsehenes Mitglied der Hansa. 1631
von den Schweden besetzt, wurde die Stadt 1653 von den Brandenburgern
^enommen und ist seitdem mit PreaBen verbunden. Als Festung ist Kol-
berg bekannt durch die erfolgreicben Verteidigungen wahrend des 7jahr.
Kriegs und besonders in den J. 1806/7 durch Gneisenau, Schill und Kettel-
beck ; die friiheren Festungswerke sind meist in Anlagen verwandelt. Das
Jtathaus^ vor dem ein 1864 errichtetes Erzstandbild Friedrich Wil helms III.
von Drake (unten die Biisten Gneisenaus und Nettelbecks) steht, hat Zwir-
ner, der Eolner Dombaumeister (f 1861), erbaut. In der 1258 begonnenen,
1890 restaurlerten Marienkirche (Eintr. 10-1, 3-6 Uhr, 50 Pf. ; Euster Schlief-
fenstr. 39), einem machtigen, funfschiffigen gotischen Hallenbau, Malereien
aus dem xiv. Jahrhundert an den Gewolben der drei mittleren Schiffe des
Langhauses, Begebenheiten des Neuen Testaments mit Gegeniiberstellung
ihrer alttestamentl. Vorbilder; auBerdem sehenswerte Altertiimer, ein
liCuchter, Figuren der Apostel v. J. 1827, Holzschnitzwerk von 1528 u. a.
— Der Bahnhof liegt im Norden der Stadt, zwischen dieser und der am
^feeresufer gelegenen Badevorstadt MUnde (Gasth. s. oben). liiibsche
Spaziergange bieten die Strandpromenade und der Strandwald, weiterhin
der Stadtwald mit dem Kdmiiz-Bee; . auf dem I. Ufer der Persante die
schattige Maikuhle. — Von Kolberg nach Altdamm s. S. 115.
Von Belgard nachPosen, 2d0km, Kebenbahn in c. 8 St. Stationen
von geringem Interesse. 21km Orofitychow ^ mit dem groBten erratischen
Block Norddeutschlands: 50m Umfang an der Erdoberflache. — d7km
Gramenz. Nebenbahn nach (20km) Bubliiz. — 63km Neustettin^ s. oben. —
99km Jcutrotff^ Sta^t von 5300 Einw., in waldreicher Umgebung; besuchte
J'ferderaarkte. — ld4km Schneidemiihl, Ereuzungspunkt der Berlin-Danziger
(R. 20) und Schneidemuhl-Insterburger Bahn (B. 25). — 184km Rogaten^
Stadt mit 5000 Einw., an der Welna (Zweigbahn nach Inowrazlaw, s. S. 162).
— 230km Posen, s. S. 156.
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naeh Danxig, STOLP. 18. Route. 117
291km Natsow, — 295km Thunow,
304km Kdslin (Gasth.: Kronprins, Z. L. B. 2-3, F. 8/4, M.
13/4 Jf'^ Deutsches Haus, Z. L. B. 2-2 V2, F. 8/4, M. 2 UJT; Schuh-
machefy am Bahnliof, gelobt), Haaptstadt des gleichn. Reg.-Bezirks,
mit 18900 Einw. Auf dem Markte ein Standblld Friedrich Wil-
helms I., 1724 errichtet. Am FuB des Qollenbtrgs (Falmenberg ;
2km 0. vom Markt) die Kadettenanstalt ; oben ein 1831 aufgestelltes
Kreuz als Denkmal fiir die 1813-15 gefallenen Pommern und ein
30m holieT Anssichtturm (Rest.). — 316km Sckubberi'-Zanow. —
324km Altwieck. —■ 335km Carwitz. — 344km Schlawe (Gasth.:
Prinz von PrenBen, gut), an der Wipper.
Kebenbahnen: ostl. VLher ZollbrUci (8.116) nach (68kin) BUtow, wo
in der kath. Kirche Schnitzwerk aus dem xv. Jahrhundert ^ — westl. nach
(19km) Eugenwalde (Gasth.: Kahtt Bot.^ Pommersehes Eatu) ^ Stadt mit
5400 Einw., an der Wipper, 3km oberhalb deren Mtlndang in die Ostsee,
wo Aer B-iitenoTt R&genwaldermGnde (Oaaih.: StrandschloB ; Friedrichsbad),
mjt Seebadem. Bugenwalde hat lebhaflen Handel (u. a. geriiucherte Oanae-
brnste). — Eleinbahn nach (52km) Bydow.
354km Freeiz, — 358km Zitzewitz,
371km Stolp (Gasth. : PreuH, Hof^ Mundts Hotel, in beiden Z.
L. B. 2-3, F. 8/^, M. 2uir), Kreisstadt mit 24900 Einw., einst
Hansestadt, an deiStolpe; die Marienkirche 1st aus dem xiv. Jahrh.,
das Neue Thor aus dem Anfange des xvi. Jahrh. Nebenbahnen :
nordl. nach dem kleinen Seebad (17km) Stolpmunde (Gasth. : Redes ;
Kohn); sudl. nach Nexutettin, s. S. 116. Kleinbahnen nach Muttrin,
Schmolsin und Dargerose, — Die nun noch folgenden zahlreichen
Stationen bis in die Nahe Ton Danzig ohne Interesse. 423km
Lauenburg (Gasth.: Hot de Prusse, Z.L.B.2ui^, F. 40 Pf.), Kreis-
stadt an der Leba, — 459km Neuatadt in Westpreufien. Zu beiden
Seiten der Bahn langeKetten bewaldeter Hiigel, namentl. siidl. die
Schonberge. Bei der Oxhofter Spitze (S. 133) erreicht die Bahn die
Danziger Bucht. — 490km Zoppot (S. 133); 494km Oliva (S. 133) ;
498km Langfuhr (S. 132). — 503km Danzig, s. S. 125.
19. Stettin nnd XTmgebnng.
Der Bahnhof (PI. B 7) ist im 8. der Stadt. Bei der Ankunft werden
Droschkenmarken ausgegeben wie in Berlin (s. S. 1).
GaathSfe: 'H. de Prusse (PI. a: C5), Luisenstr. 10-11; *H. du Nord
(Pl.b: C6), *Drel Kronen (Pl.c:C6), Z. L. B.WUJT, P.BOPf., M. 2>/aUr,
Deutsches Haus (PI. d: C5), alle drei Breitestrafie, durch die die elektr.
Bahn fiihrt; Norddeutscher Hof, Gr. Domstr. 13 (PI. C6), Z. L. B.
2-3 ur, F. 80 Pf ., M. 11/2 ur i B 0 d e s H. (PI. e : C 6), Konigsstr. 8, Z. 1V2-3 UJT,
F.90Pf.«, Kaiserhof (PI. f: C6), amBoUwerkS?; Victoria (PI. h: B6),
Victoriaplatz 2; GutkesH. garni (PI. g: B G 6), Griine Schanze A;
Kronprinz, Gr. Wollweberstr. 45 (PI. BC5)-, Popp, BoUwerk 2 (PI.
C D 6). — Evangel. Vereimhatu, Elisabethstr. 53 (PI. A B 6), Z. 1-4 Jl.
Weinatuben: "Kettner ds Sohn, Breitestr. 13 (PI. G5, 6); Schon-
herr, Scbiihstr. 12 (PI. C5, 6); Aux Caves de France, kl. Domstr. 5
(Bl. G5; franz. Weine); Hemptenmacher, Gr. Wollweberstr. 26 (PI.
P 0 5); Hellberg, Moltkestr. 5 (PI. G 4). — Bestauranta u. Oafes:
118 Route 19. STETTIN.
^Webersberger, Paracleplats9 (Pl.B G6); rder Luftdiolite% Breite-
str. 89 CPl. C 5, 6), enger Baum, gutes Bier; *Konzertliaus, mit €tarten,
Gaf^ Central, BtLrgerbrau, diese drei am Ednigsthor«(Pl. 0 4, 6);
Gaf^ Paradeplatz, am Berliner Thor (PL B6); Gafd Kaiserkrone,
Bismarckstr. 11 (PI. B 4); Gaf6 Garolus, Bugenbagen Sir. 19 (PI. CDS);
Batskeller, im Xeiien Batbaus (s. unten). — Konditoreien : Tetten-
born, am Berliner Tbor (PI. B 6); Vogt, Moncbenstr. 14 (PL C 6)*,
Pontz, Rcifscblajierstr. 4 (PL C 6).
Theater: StadUhecOer (PL G 5), nur im Winter; Belkvuetheater (PL A 7, 8),
Bellevuestr. 52; Elysiumtheater (PL G 1), Grenzstr. 8 (nur im Sommer). —
VsBaNdGDNGSLOKAL : Centralhallm {Zirkus; PL B 4), Bismarckstr. 12.
Sroscbken: 1 Pers. 10 Min. 60 Pf.. {ede femeren 5 Min. 20 Pf. mebr
in der ersten balben St., dann fiir je 15 Min. 50 Pf. mebr; jede weitere
Person 20 Pf. mebr. Aucb Tcixameterdrosehken.
Elektriscbe Strafienbahnen. Ringbabn: Molkerei Eekerherg (2\. jen-
seit A 1) - FaVtenwerderttr. - Bismarckstr. - KOnigsthor (PL C.4, 5) - PdlUxerstr.-
Friedrich Karl-Str, (PL B G 9}-Falkenwerdersir.-Molkerei Eckerberg ; — Molkerei
Eckerberg (PL jenseit A i) - Breitesir. (PL G 5, 6); — Bahnho/ (PL B 7)-
NemHtter Friedhof (PL jenseit B 1); — Bahtiho/ - BoUwerk (PL C D 6); —
Bellemte (PL A ii)-Frauendor/ (PL jenseit F 2); — CapcMri (PL jenseit A 8)-
Langestr. fPl. E F 2).
Sampnchiffe : nacb Kopenhagm s. S. 363 ; nacb Bom?u>lm a. S. 398 ; — nach
Rilgen s. 8. 107; — nacb Hisdroy, Wollin, Gammin und Dievenow s. S. 122.
Hauptpost ft Telegraph (PL G 6), Griine Schanze 20.
Bftder: /n/anfeHe-iSfcfttMrnmarutaU, Silberwiese (PL B 8) ; *Stddi.8chtrimm'
6ad, Bofimarkt 15 (PL G 5). — Wannenbdder : Schweizerbof 2 (PL G D 5) u.
Eosengarten 68 (PL B G 6).
Bei beschrankter Zeit (3 St.): Batbausplatz mit Monumental-
brunnen, Parade- und Konigsplatz, SchloB, Hafen.
Stettinj an der Odevy Hauptstadt von Pommern , Sitz des Ober-
prasidiums der Provlnz und des Generalkommandos des II. Armee-
korps, mit uber 150000 Einwohnern (darunter c. 6000 M. Be-
satzung), nach dem Aussterben der Herzoge von Pommern (1637)
von 1648 bis 1720 schwedisch, seitdem preufiisch, ist der bedeu-
tendste Seehandelsplatz PreuBens. Am 1. Oderufer llegen die
Mgelige Altatadt, mit engen StraBen, siidwestl. davon die seit 1860
erbante Neustadt, nordl. und westl. die seit der Aufhebung der
Festung im J. 1873 entstandenen neuen Stadtteile vor dem Konigs-
und dem Berliner Thor, mit breiten Strafien nnd hiibschen Banten.
Am r. Ufer der Oder liegen die ehemaligen Vorstadte Lastadie
(deutsch Abladeplatz) und SOberwiese^ die durch vier Briicken,
darunter eine stattliche Eisenbahn-Drehbrucke mit der links-
ufrigen Stadt verbnnden sind.
Die Oder hat von Stettin abwarts 6m Tiefe, die anf 7i/2m ge-
bracht warden soil. Die Stadt hat eine bedeutende Reederei; aus-
gefiihrt werden u. a. Zucker, Getreide und Spiritus, eingefiihrt
franz. Weine, Fettwaren, Haringe und Petroleum; zugleich ist sie
die bedeutendste Fabrikstadt Pommems (Zuckersiedereien, Schiff-
bau, Cement-, Spiritus-, Chamotte- und Maschinenf abriken u. s. w.).
Am r. Oderufer, 6. von der Lastadie, der 1893-98 erbaute Freihafen
(Gesamtflache 61ha).
Unweit n".5. vom Bahnhof die Hauptpost (PI. 0 6); ^hr gegen-
iiber das hochgelegene Neue Raihaus (PI. B 6). Zwlschen beiden
ein *MonnmentalbniJixien, von L. Mantdy 1898 errichtet: die
STETTIN. 19. Boute. 1 19
Hauptfigur stellt Stettin dar, vorn auf dem Eahn Merkur, in die
Feme spahend. Weiter durch die «gmne Schanze", dann 1. darch
die Lindenstrafie in die Neustadt, -wo u. a. das Landgerieht und
das Amtsgericht (hubscher Blick Hber die Stadt vom Kirchplatzc
an 8; PI. B 6). Im Stadtmuseumy Elisabethstr. 18, eine wenig be-
dentende Sammlung neuerei Gemalde (So. Mi. 40-2 Uhr). Linden-
str.22 ist das Pommersche Mttseum (PI. B 6), mit naturwisBenscbaft-
lichen Sammlungen (So. 10-1, Mi. 2-6 Ubr).
Am P arad eplatz (Pl.B C 5), der uordl. Erweiterung derLindeii-
strafie, die Hauptwachey das Berliner Thor, ebenso vie das Konigsthor
am Konigsplatz (PI. 04,5), ein stattlicherBau aus der Zeit Friediicb
Wilbelms I., und das Oenerallandschaftagebdude. Zwiscben Parade-
und Konigsplatz erbebt sicb das 1894 entbiillte Reiterdenkmal Kaiser
WUhelms /., von K. Hilgers (PI. 0 4). Der Sockel ist mit Reliefs
gescbmucltt, an den Ecken die Vertreter der Land- n. Seemacbt.
Am Konigsplatz, gegenuber dem Generalkommando, eine Bronze-
nacbbildnng des 1793 von den pomifi. Standen erricbteten Standi
hUdes Friedrichs d. Or. Ton Scbadow (PI. C 4, 5) ; das •Original in
Marmor ist Im Landscbaftbaus (PI. C 6), Luisenstr. 28, aufgestellt.
Yor dem Theater das 1849 „von der dankbaren Stadt^' errlcbtete
Marmorstandbild Friedrich WilhelmsIII.^ von Drake. — Nabebei die
Feter-Faalskirche (PI. D 6), die al teste cbristl. Kircbe Pommerns,
^erbaut durcb Biscbof Otto von Bamberg 1124, zerstort wabrend
der Belagerung von 1677, verwlistet durcb den Krieg von 1806,
wiederbergestellt 1816 und 1817"; die Glasgemalde sind Geschenke
Friedricb Wilbelms IV. und Kaiser Wilbelms I.
Das Bohlofi (PI. D 5 ; EingangPelzerstr.), 1503 begonnen, der N.-
u. W.-Flugel 1577 vollendet, im xviii. Jabrb. und 1874 z. T. um-
gebaut, war Sitz der pommerscben Herzoge und wird jetzt von ver-
scbiedenen Beborden (Oberprasidium , Oberlandesgericbt u. s. w.)
benntzt. Im ScbloBbof Erzbiiste des Gr. Kurfiirsten, vonWicbmann.
In der Scblofikircbe die Gruft der Herzoge von Pommern. Im Uhr-
turm befindet sicb das Provinzialmuseum , im Sommer So. 11-1,
Mi. 3-5 Ubr, sonst nacb Meldung zuganglicb. *Aussicbt vom Turm.
Die St. Jakobikirche (PI. G 5, 6) reicbt in ibren altesten
TeUen in das xiii. Jabrb. binauf , das AuBere und eine Kapelle
von 1500 wurde 1897 restauriert; die bei der Belagerung 1677
zerst5rte Turmspitze wurde 1894 emeut. Vor der Kircbe ein
Bronzestandbild des Komponisten Karl Lowe (f 1869 ; Organist an
der Kircbe 1820-66), von Glumer (1898). — Von neueren kircb-
licben Bauten sind zu erwabnen die katholische Kirche (Pi. B 5), von
Seibertz (1890), die Lutherkirehe^ auf der Oberwiek, von Wechsel-
mann (1893), und die Oertrudkirche (PI. D 7), von Meyer (1896).
Umgbbdngkn. Hiibscbe Anlagen vor dem ESnigsthor und in Wettend
fAmdtdenkmal, Westendsee); fiber Westend binaus der Olutnbecksee und
die alien aUbenbaehmUhlen. — Oderabwarts (Dampfer alle V^ St. von der
Langen Briicke; PI. D 6) nach F^auendorf (elektr. Strafienbahn s. 8. 118) und
nacb OoUloto (8. 120). Oderaufwarts nacb Podejuch^ Oariz und Si^edt. —
120 Route 19. SWINEMUNDE. Oderrmmdung.
Hit Dampfer iiber Podejuch oder mit der Eisenbahn iiber Finkenwalde (S. 115)
uad weiter mit der Eleinbahn in die *Bveh?uida (TOOOba), mit Bucben- und
Tannenwald und den Sommerfriscben Hdckendorf und HoJienkrug,
Xebenbabn von Stettin iiber (llkm) ZUllchov) (s. unten) nacb (28km)
Jcuenitz (s. unten).
Von Stettin nach Swinemnnde, Heringsdorf nnd Hisdroy.
Eisenbabn nacb SufiMtnUnde^ 111km, in c. 4 St. fiir J( 8.S0, 6.70,
4.50: bis Pasewalk s. S. 75, von da weiter s. S. 102. Von Berlin s. S. 102.
Dampfboot (der Eisenbabn vorzuzieben), 67km, tagl. in 3 St. fiir 3^.
ZnWasser. Gleicli nach der Abfahrt bietet die ansehnliche
Stadt ein malerisches Bild. L. die Ortschaften Qrabow^ mit 1890
erbautei Kirche und der Werft der Oderwerke ; Bredow^ mit den be-
deutenden Scbiffbanwerkstatten „Vulkan" (Besiclitlgiing niclit ge-
stattet); Ziillchow (s. oben), mit groBen Fabriken. Frauendorf^ mit
dem Rest. Elisenhohey blickt am Abhang links aus Baumen hervor.
Dann Gotzlow mit dem Julo, als Vergnugungsort sehr besucht;
Olienken und Kratzwiek^ mit dem grafl. Donneiemarksclien Eisen-
werk Kraft. Rechts Wiesenland. Weiter beriihrt das Boot den
Dammschen See, lafit links die kleine Stadt Politz, und Uuft in
das breitere 8km lange Papenwasser ein, wo sich recbts die kleine
Stadt Stepenitz, 1. Jasenitz (s. oben) zeigen. Zwei Stunden nach der
Abfabrt von Stettin erreicbt man das Stettiner Haff, ein weites
Siifiwasserbeckeh (798qkm), von 100km im Umfang, das in das
grqfie und das kleine Haff eingeteilt wird. Aus diesem ergiefit sich
die Oder in drei Armen, Peene, Swine, Dievenow, in die Ostsee,
vjrodurch die beiden bewaldeten Inseln Vsedom und Wollin gebildet
werden. Der die Windungen der Swine abschneidende Kanal, die
Kaiserfahrt, ist fiir die groBten Seeschiffe fahrbar und gegen Ver-
sandung durch Molen geschiitzt. R. In der Feme die Lehbiner Sand-
berge mit Ihren waldgekronten Abhangen, dann durchschneidet man
den groBen Friedrichsthaler Forst, der sich bis Swinemiinde erstreckt.
Swinemunde. — Gasth. in der stadt: H. de Prusse (PI. a), Z. L. B.
2V2-5, F.l, M.2uir, gelobti Centralbotelj Drei Kronen (PI. b), Z. L.
B. IVz-SVs Ur, F. 90 Pf., P. 41/2-6 Ur, alle drei am Hafen ;Deut8cbesHaus
(PI. c), Jesobke, beide amHarkt. Im Bade: '^Konig Wilbelmsbad,
mit Dependance Bellevue; Strandscblofi, cbristl. Hotel, unwext des
Strandes. — Bbstaub. In der Stadt: Kurbaus, am W.-Ende der Stadt;
Weber, M. 1^2 Jf, aucb Z. von 2 Jf an, am Hafen; Treptow, guter,
nicbt teurer Wein, Bollwerk 15. /m-Bad«; Wal f is cb; Treptow (Wein);
Strand'Konditorei. — Kurtaxe 6, Familie 9-12 Ulf-, Bad 40 Pf.; Warm und
Solbader im Kvrbad.
Swinemiindey Stadt von 9400 Einw., 72 St. oberhalb der Miin-
dung der Swine auf Vsedom gelegen, 1740 gegrundet, ist Vorhafen
von Stettin fiir SeeschiflPe von bedeutendem Tiefgang. Auf dem
Rathausplatz ein Kaiser Wilhelm-Denkmaly von Calandrelli, 1895
enthiillt. An der Miindung der Swine , die durch Festungswerke
verteidigt ist, erstrecken sich zwei aus Quadersteinen erbaute
Molen von (w.) 1100 und (6.) IBOOm Lange in das Meer. In der
Nahe derselben, auf dem ostl. Ufer, ansehnllche Docks und ein
p^a~
f^^S^ P fli ^1 M E R ^ f H E B F C H '
Heringsdorf. HERINGSDORF. 19. Route. 121
70m h. Leuchtturm (Anssicht). — Der Badestrand ist 20 Min. n.
yon der Stadt; der Weg dahin fiihrt durch die .Plantage", einen
Bchonen Wald. 12 Min. siidl. vom Strande auf bewaldeter Dune
das Rest. Waldschlqfl, Tom Turm hubsche Anssicht. Lohnender
Ansflng s.w. nacb dem Oolm (1 St; Rest), mit weiter Rnndsicht.
Anch die Orte jenseit der Swine, Ostswine und Ostemoikhafen^
werden Ton Badegasten besncbt.
Von Swinemunde-Bahnhof Omnibus nacb (ITkm) Mtdroy (S. 122), Smal
tagl. in 3 St., iVs Jf. Die StraBe fiilirt durch Wald (keine Aussicht auf die
See). Post nach Wollin s. S. 122.
Yon Swinemiinde nacb Heringsdorf, 8km, Eisenbabn
in 20 Min. Die Babn fiihrt unfern der Euste bin.
6km Ahlbeck. — Gasth.: "Seeblick*, ^Ahlbecker Hof, Z. L. B.
2-4, F. 1, M. 2, P. 6-8 Jl, mit Gaf^; ^Strandhotel, alle drei am Strande;
Wendicke, unweitdes Strandes, gelobt; Heyn, Lindenstr. 25; Linden-
hof, Lindenstr. 9, beide einfacher, aber gut. — Wein bei Badmann, am
Strande, M. IV2 Jf. — Kurtaze 4-12 UT, Bad 35 Pf.
Ahlbeck, Fiscberdorf und Seebad, wird von c. 10000 Badegasten
jabrl. besncbt ; Privatwobnungen etwas billiger als in Heringsdorf.
8km Heringsdorf . — Oasth.: ^Earbans (PI. a), an der See;
*Lindemann ^1. e), Z. B. 8, F. 1 Jl% Hot. garni Seescblofi (Pi. b),
Z. L. B. li-5, V.iJl'j *Strandhotel (PI. c), an der See, Z. L. B. lVs-10,
F. 1, M. IV2-2, P. von QJf an; H. Minerva (Pl.d), Kaiserstr. 22, un-
weit des Bahnbofes, H. lV2-2Vs, P. 0. Z. 4-5 Ulf, Schmidts H. (PI. f),
beide im Walde; Scblofihauer (PI. g); Gzuwalkis H. (PI. h); Cas-
0els Hot. & Best. (PI. i; israelitisch). — Aufierdem mebrere Pmttonm
(von 4 •<# an), sowie viele JPHvattnoJinungen mit eigener Eiiche (Juli und
Aug., vorausznbestellen, 250-700 Jf und mehr, spater und friiher billiger).
— ■ Bestaub. : Sirandeatino, unterhalb des Kurhauses; auf der Kcriser-Wil-
hehn-Brileke (s. unten); Trtpttno (Wein). — Eur- und Musiktaxe fiir
6 Wochen 8, Familie 28 Jt\ Seebad (6-1, 4-5X7br) 40 Pf.-l UT; Warmbad
lVs-2 Jt. — Buder- oder Segelboot die St. ^ Jt. — Waokn nacb Misdrov
Oder Zinnowitz Einsp. 11, Zwdsp. 15 Ji.
Heringsdorf^ in reizender Lage mit vielen biibscben Villen, ganz
umgeben von scboner Bucbenwaldung , ist das eleganteste nnd
tenerste der Ostseebader. Die Zabl der Badeg'aste belanft sicb auf
12000. Unweit des Babnbofs n. der Konzertgarten Itallen und s. der
(8 Min.) Ptdsidenlenberg (Rest.). Am Meere entlang ziebt sicb die
Strandpromenade (sandiger Badegrund) ; beim Kurbaus die 413m
lange Kaiser-Wilbelm-Briicke (Zutritt 10 Pf.; Restaur.). Schone
Waldwege fiibren nacb dem KuLm (35m; im Orte selbst); nacb
dem Langen Berg (53m ; 1 St. westl. , mit Aussicbtturm und einf .
Restaur.); s.6. am WHWparfc (20 Pf.) voruber nacb ^GmWolgast-
see bei Ablbeck (1^4 St.). — 31/2 St. n.w. von Heringsdorf der
Streekelberg (S. 102). An dessen FuB lag Vineta, die sagenbafte und
uppige Meeresfeste der Wenden, bis das Meer sie bedeckte. —
Hauflges Zlel von Lustfabrten ist die Oreifawalder Oie, eine an
Helgoland erinnernde kleine Felseninsel mit Leucbttnrm.
Yon Stettin nacb Misdroy: Dampfscbiff bis Laatzig, im
Sommoi lagl. in 3 St. fur 8 oder V/2 «^« Dampfbootfahrt bis zum
122 Boutel9. MISDROY.
Papenwasser siehe S. 120; unser Boot dnrchfahrt das GroBe Haff,
dann den Vielzigtr See und landet bei Laatzig, von wo eine Fahr-
straBe (V2 St., Omnibus 60 Pf.) nach (3km) Misdroy fuhrt. Von
WoUin (Berlin) nach Misdroy, s. unten.
Misdroy. — Oasth. Am Strande: ^Kurhaus & '^Hiramare, Z. L.
B. 2Va-iO, F. 1, M. 2, P. 6-12UJr; *Seeblick, M. 2 UT; Victoria, beim
Kurhaus; Strandhotel, mitDependance Belvedere. Im Orte: Peter-
sen's H., Z. L. B. 24Uir, F. 80Pf., M. 2, P.6UJr; Herzberg, H. unter
den Linden, Beutsches Haus, H. zur Buche, G-enz* H., diese
etwas billiger. Privatwohnnng 200-800 Jt. — Restauk. : Kaiserhalle am
Strand. — Eurtaxe eine Pcrs. 6, zwei Pera. 10, drei Oder vier Pers. 16 Jt. —
Seebad 1/2 > warmes Seebad i J(. — Omnibus nach Swinemtinde s. S. 121.
Misdroy, an der Noidwestkuste derlnsel Wo^^in prachtig zwischen
zwei bewaldeten Anhohen gelegen, wird jabrlich von c. 11 000 Bade-
g'asten besucht (Sandstrand). Spaziergaage in der Nabe der den Ort
iiberragenden neuen Kirche ; naob Lieheseele (20 Min. vom Ort an
der Gbaussee nacb Swinemiinde u. Wollin) ; am Strande nach dem
Kaffeeberg (V2 St. n.b. ; Rest. ; Anssicbt), Y2 St. weiter der Oosanberg
(100m); nacb dem Jordansee li/2 St. n.o. (Omn. 1 Jf bin und zu-
riick); nacb dem Brandberg (8/4 St. s. ; Aussicbt), u. s. w.
Von Stettin nach Wollin und Cammin, 78bBw. 79km Keben-
BAHN in c. 3 St. — 9km Altdamm (S. 115). — Bei (S2km) Oollnow (S. 115)
zweigt die Bahn von der Eolberger Linie C^. 18) ab. Die folgenden Statio-
nen sind meist unbedentend. — 64km WieMoeky wo die Bahn sich gabelt :
w. nach (78km) Wollin (s. unten) , n. nach (79km) Cammin (s. unten). —
Dampfbchiff von Stettin nach Wollin und Cammin in 3 bzw. 4 St. fur
2i/s bzw. 3 Jf.
WoUin (Oasth.: Stadt Worms, Z. L. B. 21/4, F. s/4 Uf^), die alte Hauptstadt
der gleichnamigen Insel, ist mit dem am jenseitigen tifer gelegenen Dorf
Hagen durch mehrere Brucken verhunden. Die Stadt, schon im x. Jahr-
hundert erwahnt, ist jetzt ohne Bedeutung (4900 Einw.). Post nach Swine-
munde (S. 120), 29km in 8V2 St. Eine schone Waldstrafie durch den His-
droyer Forst fiihrt von Wollin nach (17km) Misdroy (s. oben).
Cammin (Gasth.: Meyen, Z. L. B. 2-21/2, F. V4, M. IV2 UfT), Ereisstadt
mit 5800 Einw., am Camminer Bodden, durch den die JDievenow fliefit, einst
Bistum, hat einen Dom aus dem Anfange des xiii. Jahrh. und ein 1882
gegriindetes Solbad. Von Cammin wahrend der Badezeit 4mal tagl. Dampf-
hoot (in 35 Min. fiir 25 Pf.) nach Ostdievenow {Kurhaus, Z. 2-5, F. I-IV?)
M. 21/2 Jf\ Villa Silvana, Z. 1V2-3, F, 3/4 Jf\ im Dorf die einfacheren Gast-
hofe Waldhalle nnd WalfiKh, Z. L. B. 2, F. 1/2, M. IV2, P. 4-6 Jt^ Seebad
40 Pf. ; warmes Seebad 1, Solbad 11/4 Jl\ Kortaze 1 Pers. 4V2> Familie 9 Jf).
Wahrend der Saison auch direkte Dampfsohififverbindung mit Stettin, 5Vs St.
1/4 St. 0. von Ostdievenow liegt Ber^rclievenow (Gasth. : Franct, Z. von
IV2 ur an, M. IV2, P. o. Z. 3ur; Ziebelh, H, du Nord, einfacher-, Privat-
wohnungen, ohne Oberbetten und Wasche, 120-200 Uf^; Eurtaxe wie in
Ostdievenow; Bad 30 Pf.), einem biUigeren See- u. Solbad.
'
in. PRBUSSBN. POSEN.
20. Von Beilin iiber Dirschau naoh Danzig 123
Von Ciistrixi nach Stargard; nach Frankfurt a. 0. 124. —
Yon Praust nach Gartbaus 125.
21. Danzig und seine Umgebungen 126
22. Von (Berlin) Dirschan nach Konigsberg . . . . 134
Von Marienburg nach Allenstein 136. — Von Elbing nach
Braunsbergi nach Hohenstein 137.
23. Konigsberg und das Samland 138
Von Ednigsberg nach Tilsit und nach Prosiken 146.
24. Von Konigsberg nber Insterburg nach Eydtknbnen
nnd nacb Memel 146
Von Insterburg nach Lyck 147. — Von Tilsit nach Stallu-
ponen 148.
26. Von Schneidemubl iiber Thorn nach Insterburg . 148
Von Bromberg nach Dirschau 149. — Von Thorn nach
Marienburg. Culm 161.
26. Von Berlin nach Frankfurt a. 0. und Posen . . . 153
Von Frankfurt nach Grofienhain. Von Beppen nach
Breslau 155. — Von Posen nach Breslau; Ereuzburg 160.
27. Von Posen nach Thorn 160
Von Qnesen nach Oels. Von Inowrazlaw nach Brom-
berg 161/162.
20. Yon Berlin fiber Dirschan nach Danzig.
459kin. Schnellzug in 8 St. fur Jt 41.80, 31.00, 21.70, Pers.-Z. in c. 12 St.
fiir Jl 37.00, 27.80, 18.50. — Von Berlin bis Dirschau Schlafwagen.
Berlin^ s. S. 1. — Einformige Gegend. 5km Lichtenherg,
Nebenbahn nach (56km) Wriezen (S. 114). — 23km Fredersdorf;
von hier Zweigbahn nach (5km) Riidersdorf, mit bedeutenden
Muschelkalkbriichen. — 28km Strausherg. Eleinbahn nach (Skm)
Herzfelde. — 46km Dahmsdorf-Muncheberg. Klelnbahn nach (5km)
Buckow (Gasth. : Bellevue, Eck), Stadtchen von 1800 Einw. in
wald- und wasserrelcher Umgebung: „marki8che Schweiz".
64km Trehnitt, — 64km Ousow, mlt Schlofi, einst dem Feld-
marschall von Derfflinger gehorig (f 1695; begraben in der Dorf-
kirche). — 67km Werbigy Knotenpunkt fiir die Bahn von Frank-
furt a. 0. nach Angermunde (S. 114); 76km Oolzow; 81km Kietz.
Die Bahn iiberschreitet die Oder und erreicht
Gilstrin, Stadt von 17600 Einwohnern, Festung ersten Ranges,
im sog. Oderbruch zwischen der Oder und ihrem Nebenflusse Warthe
gelegen, mit zwei Bahnhofen : (83km) Cuatrin Stadt (Gasth. : Erappe,
am Markt, Z. L. B. von 2 Jf an, F. ^/^ Jf) und, jenseit der Warthe,
(85km) Custrirh Vorstadt (Gasth.: Victoria, Z. L. B. 2-6 Jf, F. 80 Pf.),
letzterer Knotenpunkt der Linie Stettin-Reppen-Breslau (S. 114).
Die Vorstadt ist groBer als die Altstadt. Im Schlofi von Giistrin sa.&
Frledrich II. als Kronprlnz gefangen, auf dem Wall wurde sein
Beedekers l^'ordost-Deutschland. 26. Aufl. 9
124 Route 20. LANDSBERG.
Freund, der Lientenant von Katie, am 6. Not. 1730 ale „Deserteur"
enthauptet, well er den Kionprinzen anf der beabsichtigten Flncht
nach England begleiten wollte.
Kleinbahn in */a St. nach (14km) Sormepburg (G-asth. : Wrangel),
Ordenssitz der Johanniter (Eirche nnd Schlofi Interessant), mit grofier
Strafanstalt.
Von Giistrin nach Star gar d, 98km,'Nebenbahn,inc.4V2St. Abfahrt
Bahnhof Giistrin Vorstadt. Unbedeatende Stationen. 9kin Wilkersdor/-
Zomdorf. Bel Zorndorf besiegte am 26. Aug. 1758 Friedrich II. und Seyd-
lits mit 80000 M. die 50000 Bussen unter Fermor. 18km Neudamm (Gasth.:
Kaisershof), mit Tuchfabriken; 42km Soldin^ am Soldiner See; 60km QUhow
CNebenbahn nach Armwalde^ S. 115); 55km lAppthne^ am WendeUee. — 78km.
PyriU (Gasth.: Deutscher Hof; Hot. de Prusse), alte, von einer Bingmauer
mit Tiirmen und hiibf chen Thoren umgebene Stadt (8500 Einw.) in ebener
fruchtbarer Qegend (Pyritzer Weisacker), mit dem Ottohrunnen^ einem 1824
Bu Ehren des heiligen Otto, des Bekehrers der Pommern, errichteten
Denkmal. — 98km BUwgard^ s. S. 115.
Von Ciif trin nach Frankfurt a. O., 80km, Eisenbahn in 1 St. fur
Jt 1.90, 1.30. Die Bahn folgt bis Kieiz der Berliner Bahn (S. 128) und wendet
sich dann siidl. — 19km LOm* (Oasth. bei Gleichfeld), Ereisstadt mit
2600 Einw., 1138-1878 Sits der Bischofe von Lebus, die spater in Fiirsten-
walde residierten. — 80km Frankfurt a, 0., s. S. 154.
Frnchtbare Niedening(Warthebruch). — 91km Tamsel^ 104km
Vietz, dann Ddllensradung, Diihringshof,
128km Landsberg an der Warthe {Bahnresi., gut, aucb Z. ;
Gasth.: Vater, Z. L. 1V2-3V2^; Krone, Z. L. B. lVr2V2 ^)i
Stadt mit 30600 Einw. am stellen FuB eines Plateaus biibscb go-
legen, lebhafter Fabrikort (Mascbinenbau). In der Marienkirche ein
Altarbild von K. Begas. Nebenbahn nach (42km) Meserits (S. 156).
142km Zantoeh, Beginn des Netzehruchs, — Folgen OurkoWj
Friedeberg, Altearbe, Driesen-Vordamm,
187km Kreai {Bahnrest., auch Z.), Knotenpunkt filr die Stai-
gard-Posener Bahn (S. 115). — 199km FiUhne (Gasth.: Hot. du
Nord) an der Netze, in griiner wasserreicher Umgebung, mit Schlofi,
ehemals im Besitz des Fiirsten Sapieha; in der Nahe das Pada-
gogium Oatrau. — Welter Aseherbude, Schonlanke, Stowen,
246km Sohneidemfthl (Gasth. : Oold. Lowe, Z. L. B. 2-5, F. ^/^
M.ljf; Centralk,; Bernaus H,}, Stadt von 17100 Einwohnern,
im J. 1893 durch eine plotzllch ausbrechende starke Quelle sehr
beschadigt. Schneidemiihl ist Knotenpunkt der Bahn Belgard-Posen
(s. S. Ii6). Nebenbahn iiber Deutschkrone und (71km) CalUei, von
wo Abzweigung nach AmawaMe (S. 115), nach (136km) Stcvrgwd
(S. 115). — Von Schneidemiihl nach Insterburg^ s. R. 26.
Unbedeutende Stationen. — 329km Konitz (Gasth,: Priebe,
gut; Bahnhof shotel), Knotenpunkt fiir die von Ruhnow (S. 116)
kommende Bahn sowie fur die Bahnen nach (70km) Laakowitz
(S. 149) und nach (75km) Nakel (S. 148). — 401km PreuGiach-
Stargard, altc Stadt. — 426km DirBchau {Bahnreat. ; Gasth. : Kron-
prifw, gelobt; CentralhoUlj Z. L. B. 2% F. 3/^ J^)^ Stadt von 11 700
Einw., an der Weiehsel, mit evangel, (fruher Dominikaner-) Kirchc
aus dem xrv. Jahrh. Nach Konigaberg s, R. 22 ; nach Bromberg s. S. 149.
DANZIG. 21, RouU. 125
438km Hohenstein (Nebeiil)ahn nach Berent).
448km Praust, mit Kirche aus dem xrv. Jahrh. (Schnitzaltar).
Von Praust nach Carthaus, 41kxn, Ifebenbahn in 2 8t. fiirUif 2.50,
1.70. Unbedeutende Stationen. — Oarthaua rGastb. : Bergmann^ Engehna/m^
CartMiuer Hof; Pens, bei Fr. Jfneck, 2V2-S •#; Bader bei NdUel, auch P.),
Harktfiecken von 2700 Einw. im Eaasubenland, in einer an bewaldeien
Hdben und Seen reichen Gegend, ist als ruhige SommerMsche zu em-
pfehlen. In der gotischen Klosterkirclie schSnes ChorgeatuM aas dem
xvn. Jahrh. ; vom Earfhilaserkloster, 1381 gestiftet, ist das Refektorium und
eine Eapelle erhalten. Hubsche Aussichtspnnkte sind dei* Bpitzberg (Best.),
die AdlofsMJie^ beide unweit westl.; am SW.-Ufer des Krugtiu die Auet-
torenbank^ von wo man sudl. weitergehend , am Stillen See yorbei^ den
Schlofiberg erreicht. An dem W.-Ufer des JS3otter$eet (Boote, Badeanstalt)
der schattige FhUosophentDeg und der Klotterhlick. 18km siidl. (Zweisp. bin
und znriick 9 Ul) fiber Remboschetoo (Fafiganger geben bis bierbin besser
iiber die OouUonhShe und die PtdtidmUM6he)^ Brodnitz und Ottritz, der
Thunhberg (332m; Aussichtturm ; gutes Gasth. bei Ziesow, Z. L. B. 1-1 V2 Jf)^
eine der hochsten Erhebungen zwischen Ural und Harz. 20km n. von Gart-
haus der Lilxxgoseh See, mit der Victorshohe, bei Mirchati (Gasth.: Bartz).
453km Quteherberge. — 459km Danzig,
21. Danzig.
GaathSfe: «Danziger Hof (frtiber Walters TI.; PI. k: B 4), beim
Hohen Thor, mit Fahrkartenrerkauf und Gepackabfertigung, Z. L. B. 2-5,
F. 1, M. 2V2Ui?; *H. du Nord (PI. b: C 5), Langemarkt 19 ; Babnhofs-
botel, Elisabeth- Wall , gegeniiber dem Hauptbahnhof (PL B 2,3), neu;
Englische8Hau8(Pl. a: G 5), Langemarkt 30, Z. L. B. 2-41/2, H. 2V2Ui^,
F. 80 Pf.; Germania (PL e: B 5), Hundegasse 27, Z. L. B. 2-2V2Uir,
F. 80Pf.; H. zu den drei Mohren (PL f : B 5), Holzgasse 26, Z. L. B.
von 2 Jt an, F. »/4, M. 2 Jt^ guter Rheinwein; H. de Thorn (PL i: B 4),
an der Reitbahn; H. Monopol (PL g: 15), Hundegasse 17, Z. L. B. 2-5 Jt^
F. 80 Pf.; H. St. Peters b urg (PL c: G 6), Langemarkt 13, mit besuchtem
Restaurant \ PreufiischerHof, Junkergasse 7 (PL B C 8, 4), Z. 1-2V3 Jit.
gelobt ; H. d e S 1 0 1 p (PI. h : G 3) , Altstadt. Graben 16 ; S t e r n , Heumarkt 4
(PL A 4), Z. L. B. IV2-2, M. 1 Ui?. — Evang. Vereiruhau* (PL 1 : B 3), Gr.
Muhlengasse7, Z. I-IV2 Ji ; St. Josef sTuius, TSpfergasse (PL B 3), katholisch.
Weinatuben: *Ratskeller, unter dem Artushof (PL G 5) ; Denzer,
Langemarkt 16 (PL G 5) ; A yoke, Hundegasse 127 (PL B G 5; gute Eiiche).
— Bier: Gambrinus- Halle, Eetterhaggasse 3 (PL B 5), mit Garten*,
Eiesau, Zum Luftdichten, Milnch. Biirgerbrau, Hundegasse
4, 110, 96 (PL B C 5); Hot. St. Petersburg (s. oben); EngL Haus
(a. oben, Pilsener Bier) ; Junkerhof, Brotbankengasse 44 (PL C 4, 5). —
YergniiffangBort : Schiitzenhaus (PL A3), an der Promenade.
Oafea: Zur Borse (Wiener Gafe) Langemarkt 9 (PL G 5); Gafe
Central, Langgasse 42 (PI* BG4); Germania (s. oben), auch Bier;
Eaiser-Gafd, neben dem Dan/Jger Hof. — Eonditobeibn : Grentz en -
berg, Langemarkt 12 (PL G 5); Tonjachen, ebendaS; Jahr, Jopcn-
gasse 34 (PL B G 4), mehr fiir Dam en.
Theater: Stadtheater (PI. B 4), nur im Winter; Wilhelms
theater (PL D E 6), Langgarten 31, VaudevUletheater.
Bbbnbtbinasbsiten : u. a. bei Zauaner^ Langebriicke 69 (PL G D 4, 5)
und Langgasse 10 (PL B G 4). — Danzigeb Goldwassek, ein beriihrnter
Liqueur, sehr gut in der 1596 gegriindeten Fabrik von Isaac Wed Ling
Wioe. it Eydam Bird Hekker („im Lachs", PL G 4; altertiiml. Geschafts-
raume), Breitegasse 52. — Photo qbaphisghb Ansichtbn: bei Kuhn^ Reit-
bahn 7 (PL B 4).
DroBohken. Vom Bahnhof zur Stadt: 1 u. 2 Pers. 75 Pf., 3 Pcrs.
1 UiT, 4 Pers. 1 UiT 25 Pf.; Nachts (11-7 bzw. 8 Uhr) Jt 1.20, 1.40, 1.60; grdfie-
9*
126 Route 21. DANZIG. Qeschichte,
res Gepack 25 Pf. daa Stuck , mebrere StILcke 50 Pf. — Fahri in der Stadt
bis 20 Min. : 50 Pf., 75 Pf., i UiT; bis 30 Min. : 75 Pf., i Jt, 1 UT 25^ bis 45
Min. : ijf, ij( fi6^ 1 Jf 50. — Nach Langfiihr bis zum Jascbkenthaler
Weg 1.25, 1.50, 1.75; Zinglerthdhe^ J&schkmthal: 1.50, 1.75, 2; Neu/dhr-
tecuser 2.o0, 2.75, S Jf. — AuCerdem Taxameter-Droschken.
Elektrisohe Strafienbahnen : 1. Hauptbabnbof (PI. A B 2, 3)-Weidengasse
(PL C D 6, 7), 20 Min., 10 Pf. — 2. Hauptbabnhof-Langgarterthor (PI. E 5),
15 Min., 10 Pf. — 3. Fischmarkt (PI. D 3, 4)-Lenzga8ae (PI. C 7), 15 Min.,
10 Pf. — 4. Lange Markt (PI. C 5)-Langfahr (8. 132), 26 Min., 20 Pf. —
5. Heumarkt (PL A 4) - Ohra, 15 Min.. 10 Pf. — 6. Kohlenmarkt (PLB4)-
ScbidUiz (8. 132)-Emaas, 15 Min., 1() Pf .
Dampfaohiffe : 1. nacb Neufabrwasser (8. 132) and der Wester-
p latt e, Vorm. stiindL, Nacbm. VzstiindL u. ofter (die 3Vs, 4V2 Ubr u. s. w.
Dampfer fabren scbneller), Abfabrt am Jobannistbor (PL D 4), I. Platz
25 Pf., weiter nacb Zoppot (nur bei rubiger See) Wocbentags Nacbm.
Smal, So. 6mal Vorm., 50 Pf. — 2. nacb Heubude (stiindL; 8. 182),
Plebnendorf und Nenfabr (8. 132), alle 4 St., Landeplatz am Griinen
Tbor (PL C 5). — 3. nacb He la (S. 134) 1-2 mal tagL fur iytJt. Aucb
nacb vielen Ostseebafen regelmaBige Verbindung.
Foat and Telegraph (PL B 4), Ecke der Langgasse and Postgasse.
SeebAder: aof der Westerplatte (S. 132), in Zoppot (S. 133); ab-
gelegener in Brosen and Weicbselmiinde (8. 132): Dampfboot u. Eisenbabn
8. oben u. S. 117. — Warms Badeb: Jantzen, Vorst. Graben 84 (PL B 5).
Bei bescbrankterZeit: Langemarkt and Langgasse, Batbaus, Artus-
bof, Marienkircbe a. Frauengasse, Franziskanerkloster (Museum), im ganzen
4-5 St.; Ausflug nacb dem Jobannisberg (8. 188) oder der Westerplatte (6. 182).
Danzig, poln. Odansk, Sitz des .01)erpra8ldiams der Pioylnz
Westpreufien und des GeneralkommandoB des 17. Aimeekorps,
Festung ersten Ranges, mlt 130000 Einw., einschl. einer Be-
satzung von 6000 M., so-wohl als Handelsplatz bedeutend, wle
auch in industriellei Beziehung aufbluhend, llegt 6km yon der
Ostsee, unweit der Mundung der vereinigten Mottlau nnd Ba-
daune In die Weichsel, Die Mottlau durchstromt die Stadt in zwel
Armen und trennt die alteren Stadtteile am 1. Uf er : (von N. nacli
S.) Altatadt, Bechtstadt und Vorstadt, yon den am r. Ufer gelegenen
neueren : Langgarten und Niederstadt ; in der Mitte die Speicher^
insel. Die Radaune scheidet die Altstadt yon der Rechtstadt
Danzig, 997 scbon erwahnt, seit c. 1200 Hauptstadt des Herzogtums
Pommerellen^ kam 1308 unter die Botmafiigkeit des deuttehen Ordenty
dessen segensreicbes Wirken in den baltiscben Landem ^e Stadt mit
ueuer Lebenskraft erftillte. Neben der nocb balb slaviscben Altttadt ent-
stand die rein deutscbe RechtsUidt^ die fortan Mittelpunkt des stadtiscben
Lebens wurde. Sebr bald trat Danzig der Santa (8. 81) bei and be-
teiligte sicb lebbaft an den Eriegen des Bundes gegen die nordiscben
Beicbe and gegen die Seerauber, wobei aucb der deutscbe Orden tbatig
mit ein griff. Durcb ausgebreiteten Handel nabm es an Bev31kerung and
Keicbtum scbnell zu und wurde bald nicbt nur die angesebenste Stadt
im Ordenslande PreuQen, sondern einer der bedeutendsten Handelsplatze
des Mittelalters iiberbanpt. Bei dem Verfall des deutscben Ordens (vergl.
S. 135) verbanden sicb die Stadte mit dem Adel und rissen sicb nacb einem
verzwelfelten Eriege 1466 vom Orden los. Danzig, welcbes die neben der
Altstadt gelegene Burg vollig zerstort batte, begab sicb als freie Stadt unter
den Scbutz des Konigs von Polen. In dieser eigentiimlicben Stellung genoC
es ausgedebnte Vorrecbte und sab seinen Beicbtum mebr and mebr wacbsen.
Als die Hansa sicb an den engliscben Eriegen der weiBen und roten Bose
beteiligte, bracbten Danziss Scbiffe reicbe Beute beim (u. a. 1473 das Bild
in der Marienkircbe, S. 181). Friib traten die Danziger zur Reformation
iiber, blelten aber gleicbwobl fest an dem katb. Polen. In den endlosen
Kunstgesehiehte, DANZIG. 21, Route. 127
Wirren diesea Beiclis wahrend des xvi., xvii. u. zviii. Jahrh. hatte die
Stadt mehrfache Belagemngen zu erdnlden, von denen nur die Ton 1734
mit einer Einnahme (durch die Bussen) endigte. Preufien, das bereits 1772
von der Landschaft ringsom Besitz genommen, besetzte 1793 aueh die Stadt.
In der Zeit der napoleonischen Kriege iibergab 1807 der preufi. Feldmar-
schall Ealckreath nach sehr hartnackiger Verteidigung die Stadt an den
franz. Harschall Lefebvre, der hiervon den Titel ^Herzog von Danzig''
erhielt. Darauf blieb die Stadt unter franz. Herrschaft, bis am 2. Jannar
1814 der franz. Marschall Bapp den Platz an das preuC.-russ. Belagemngs-
heer unter dem Herzog von Wiirttemberg ttbergab. Im Frieden 1811 wurde
die Stadt Preufien wieder zugesprochen. — Danzig ist die Wiege der
preuOiscb-deutschen Eriegsmarine, deren einzige Station bis 1865 bier war
(vgl. S. 132).
Unter den gr5fieren norddeutscben Stadten hat Danzig sicb, neben
Liibeck, am meisten ein bestlmmtes geschichtliches Geprage be-
wabrt. Frttb schon begannen bier die reicberen Burger auch die Privat-
bauser massiv (aus Ziegeln, spater mit Sandsteinornamenten) und sebr
solide berzustellen, so dafi verbeerende Brande verbaltnismafiig selten
waren, und die Gesamtanlage der Stadt wesentlicb die mittelalterlicbe
geblieben ist. Vom ziv. Jabrbundert an bis znr Barockzeit baben sicb
Baudenkmaler verscbiedenster Art erbalten, die die Entwiekelung der
Baukunst in einer sonst seltenen Vollstandigkeit zu iiberblicken gestatten.
Das Ausseben der Strafien, bier durcbweg Gassen genannt, mit ibren
scbmalen boben reicbgescbmiickten Giebelfassaden, ist immer noch alter-
tiimlich, wenn aucb eine besondere Eigentiimlichkeit, die ^Beischlciffe'^y
d. i. erbohte, mit der Strafie durcb Freitreppen verbundene Vorplatze,
den Bediirfnissen des modernen Verkebrs mebr und mebr weicbt. Viele
Hauser batten im Innem bis in die neueste Zeit beacbtenswerte Beste der
alten Pracbt aufzuweisen, grofie Hausflure mit gescbnitzten Treppen,
Deckengemalde, sc^dne Scbranke, Hobel, Bilder, Gerate aller Art (eine
sebenswerte Sammlung solcber Eunstwerke besitzt Herr X. Cfieldzinaki,
Langemarkt ,18 , der £e Besichtigung Fremden gem gestattet). — Eine
wesentlicbe Anderung des Gesamtbildes der Stadt ist durcb die Nieder-
legung eines Teiles der alten maleriscben Festungswalle bervorgerufen, die
Baum fur breite moderne Strafien gescbaffen bat.
Ihre Bedeutung als Sebhafbn yerdankt die Stadt ihrer Lage
an der Mundung der Weichsel , die das polniscbe Komgebiet dem
Handel eroffnet. Das geraamlge und tiefe Bett dieses Flnsses
und die Ms zu 5m ausgebaggerte Mottlau gestatten aucb grofieren
Seescbiffen bis in das Innere der Stadt Torzudringen. Sehr bedeu-
tend ist die Getreide-, namentlich die Weizenausfuhr; die Nie-
derlagen beflnden sicb in hohen Geb^uden auf der Speieherinsel
(S. 126). Aucb der Holzbaudel ist selur ansehnlicb. Die Lange
Briicke (S. 131), ein sich yom Grunen Tbor bis znm Fischmarkt
an der Mottlau binziehender Quai, ist der Sammelplatz derScbiffer.
Die Recbtstadt, derMitt6lpunktdesYerkehr8(Yergl. S.126),
ist aucb fiir den Fremden der bei weitem interessanteste Stadt'
tell. Ihr Glanzpunkt ist der *Langemarkt und die *Langga88e
(PI. B 04, 5), ein breiter dieStadt von W. nach 0. durchschneidender
StraBenzug, den eine Reihe stattlicher Giebelbauser einfassen, meist
Prachtbauten aus dem xvi., xvn. u. xvni. Jabrbundert. Bemer-
kenswert das Steffenscbe Haus, Langemarkt 41, von 1609.
Da -wo sicb die Langgasse zum Langenmarkt erweitert, erbebt
sich auf der N.-Seite das stattlicbe •BathauB (PI. 0 4), im xiv.
Jabrb. mit tiefen Blendspitzbogen und Ecktilrmcbeu erbaut, nacb
128 Route 21. DANZIG. Langemarkt
einem Brande 1559-61 hergestellt und von Anthony van Ohhergen
aus Mecheln (Stadtbaumeister 1594-1612) im StU der niederlan-
dischen Renaissance nmgebaut. Auf dem schlanken 82m h. Turm,
dessen zierllche Spltze hohen Ruhm geniefit, eine in Eupfei ge-
triehene, vergoldete Flgur (angehlich Konig Sigismund August von
Polen), von 1561.
Das tre£Qich restaurierte Innere wird am beaten friih vor Anfang der
Dienststunden besichtigt (Fiihrer im Botenzimmer, im Hauaflur links, 60 Pf.)*
Im Erdgesehofi 1. der rofe /9aaJ(„S ommer-Batsstube*'). vorznglich erhal-
ten, neben dem grofien Batssaal in Bremen und dem golaenen Saal in Augs-
bui^ der hervorragendste derartige Saalbau in Deutschland : namentlich be-
achtenswert sind das holzgeschnitste Portal von 1596, die schone mit Intar-
sien und Schnitzereien versehene Wandvertafelung and die prachtige, mit
reicbgeschnitzten Hangezapfen und Gemalden geschmiickte Decke von 1596
und 1609 , sowie der von Wilbelm Bart aus Gent gemeifielte , von Vrede-
man de Vries aus Leuwarden bemalte Eamin von 1593; onter den Male-
reien deuten der Lanscber (in der Ecke zwiscben der Eingangstbiir und dem
Hoffenster) and der Verscbwiegenbeit Gebietende (an der zur Winter-Bats-
stube fiibrenden Tbiir) auf die Bestimmung des Saals. Kebenan die Winter-
Ratsstube mit Wandgemalden von 1611. Im ErdgescboC r. der friibere
Sitzangssaal der ^Wette^^, jetzt Sitzungssaal der Stadtverordneten, dessen
(modernes) Stemgewdlbe auf einer einzigen achteckigen Granitsaule rubt.
Gemalde aus Danzigs Gescbicbte von Prell, Bocbling und Bober. — Eine
kanstvoUe Wendeltreppe von Eicbenbolz (1. Halfte des xvii. Jabrb.) fiibrt
zum oberenStock, der u. a. das Empfang$eimmer (pracbtige bolzge-
scbnitzte Tbiir von 1607, Eamin von 1594, Bilder von Anton Hdller von
1602), und das scbone ArheiUzimmer des Oberbiirgermeisters (eine ebem.
Eapelle, jetzt groCenteils umgestaltet) entbalt. — Im obersten Stock
das reicbbaltige stddtische Arehiv (geoffhet fiir wissenscbaftlicbe Arbeiten
Di. Mi. Fr. Sa. 9-12 Ubr; Arcbivar: Dr. CHlnther).
Der Btattliche Neptunsbrunnen, auf dem Langenmarkt, ist im
J. 1633 in Augsl)urg gegossen; der reich verzieite Sandsteinunter-
bau stammt aus dem xTin. Jahrhundert.
Hlnter dem Bmnnen fiihrt eine l)reite Freitreppe hinan zum
*Artu8- od. Junkerhof (PI. 04,5), vormals Yersammlungshaus der
reichen Danziger „Stadtjunker'^ zu taglichen v^ie zu festlichen
Zusammenkiinften, seit dem xmi. Jahrh. Borse. Der Name Artus-
hof soil an die bekannte Sage von Konig ArtuB und seiner ritter-
liclien Tafelrunde erinnem. Der im Aufieren einfache Bau, mit
seinen drei hohen Spitzbogenfenstem, ist im Jahre 1479-81 an
Stelle eines alteren durch Brand zerstorten aufgefiihrt. An der
1618 erbauten Fassade die Medaillonbildnisse Konig Sigismunds III»
von Polen und seines Sohnes Wladislaus (IV.).
Der *Saal (Wocbentags stets zuganglicb; zur Borsenstunde, 12-1 Ubr,
baben Damen keinen Zutritt; So. meist nur Vorm.; Eintritt durcb das
Nebenbaus L, Trkg.), dessen scb5nes Stemgewolbe auf vier scblanken
Granitpfeilem rabt, gebort in seiner Arcbitektur nocb dem Ban von 1480
an, ist aber spater in hScbst eigenttLmlicber Weise gescbmiickt worden,
mit Gemalden, Belieft, Stataen aus der cbristlicben and beidniscben Sagen-
welt. An den Wanden unten ringsum Holzgetafel, zunacbst dem Langen-
markt Intarsien von 1588, im iibrisen Holzscbnitzereien von 1531. TJnter
dem Gesims ein gemalter Fries von 1541, 1588 und 1857. Becbts vom Haupt-
eingang, oberbalb der Tafelung: ein grofies jungstes Gericbt von Mdller^
160Q. Waiter Madonna ; Aktaon, merkwtirdige Vereinigung von Malerei und
Belief, mit echtem Hirscbgeweib (darunter die Belagerung der Harienburg
u. Langgaase. DANZIG. 21. Route. 129
und Judith Holofernes totend); Christuskopf; Jagd der Diana (darunter
Turnier bei der Marienburg und ein Hansascbiff) ^ ein 12m b. Majolika-
ofen (xvi. Jahrb.); Bitter Georg mit dem Drachen, spatgot. Schnitzerei;
die nSchenke** and oben die ^Pfeifferkammer'^ ; die vier Haimonskinder
und ihre angeblichen Riistungen (bier war die Bank der Reinbolds-
'bruderscbaft, die nach einem der Haimonskinder ibren ITamen batte, vgl.
S. 131) •, der h. Gbristopb (bier war die Bank der Gbristopborusbruder) ; Or-
pbeu8, seine Umgebnng durcb Musik bezaubemd, von J. Vredeman de Vriese.
An der Decke biingen zwei alte Danziger Scbiffsmodelle. Vor der Pfeiffer-
•bank stebt ein Marmorstandblld Augusts III. von Polen, von Meifiner
(zviii. Jahrb.). Der Eulenspiegel, ein derber Scberz an dem Ofen, und das
tauscbend gemalte brennende Licbt in der Spitze des Orpbeusbildes, gelten
als Handwerksburscben-Wabrzeicben. Dieser Raum beeinflufite E. T. A.
Hoffmann bei seiner Erzablung „der Artusbof" (Serapionsbruder 1. Bd.).
&stl. l)egrenzt den Langenmarkt das neuerdings annahernd in
seiner nrsprunglichen Gestalt wlederhergestellte Grune Thor (PI.
0 5; vor demselben 1. die S. 127 gen. Langebriicke) , in dessen
oberen Raumen die naturbistorischen und arch'aologisclien Samm-
lungen des westpreiifiischen Provinzialmuseums untergebracbt sind
(So. 11-2, Mi. 2-5 XJhr, sonst nach Meldung). Gegenuber auf der
Speicberinsel der stattlicbe Renaissancebau der Sparkasse (PI. 0 5),
von Ende&Bockmann. — Sudl. vom Langenmarkt, auf dem Winter-
■ platz (PI. C 5), den Parkanlagen und ein neuer Brunnen zieren,
die Oberpostdirektion und das stddtische Qymnasium.
Westlicli endet die Langgasse an dem 1612 im niederland. Re-
naissancestil erbauten Langgasserthor (PI. B 4). Das zierliche Ge-
baude daneben istdie ebem. Halle derScbutzenbriiderschaft, jetzt
Hauptwache. W. dem Langgasserthor gegenuber der hohe Stockturm
(von 1346 u. 1608), mit der Peinkammer (jetzt Versammlungsort
des Kunstlervereins) , und an diesen anschliei3end das Hohe Thor
(PL B 4), ein machtiges, 1586-88 von Wllm v. d. Blocke aus Me-
cbeln im Renaissancestil erbautes Festungsthor, das nach auBen das
polniscbie, das Danziger und das v^estpreufiiscbe Wappen tragt,
1884 restauriert, durch das NiederreiBen der Walle in seiner Wir-
kung sehr beeintrachtigt. — An der Reitbahn (PL B 4) die Syna-
goge, nach Planen von Ende & Bockmann (1886/7).
Siidl. die Trinitatiskirche (PI. A B 5), 1514 vollendet und durrh
einen reicheu Westgiebel (AnnakapeUe) ansgezeichnet. — An die
Kirche stoBt nach der Fleischergasse zu, das ehem. Tranziskaner-
kloster (PL B 5) , ein spatgotischer Bau aus dem xy. u. Anfang
des XVI. Jahrh., 1872 ganz neu hergestellt. Die hier unterge-
brachten Sammlungen (unten das Provinzialgewerbemuseum^ oben
das Stadtmuseum) sind So. (im Sommer auch Mi.) 11-2 U. frei,
sonst, auBer Sa., 10-3 U. gegen IV2 •^ fiir 1-6 Pers. zu besich-
tigen (falls geschlossen, Eintrittskarten gegenuber bei Saner).
Das Erdgeschofi, mit seinen von Stemgewolben iiberdeckten Raumen,
und der Ereuzgang enthalten Danziger Altertiimer, Gipsabgiisse und
bedeutende kunstgewerblicbe Sammlungen. Im ersten Stockwerk
befindet sicb eine Sammlung von Gipsabgiissen. Im zweiten Stock-
werk in gut beleuchteten Salen die stadtische Gbhaldesahhluno,
bauptsacblich modeme Bilder, etwa 150 Nummem: Ed. Eitdebrandi (aus
Danzig), Winterlandscbaft u. «TJnter dem Aquator" (das blaue Wunder) ;
130 Route 21, DANZIG. Marifinkirche.
Oalame^ Palenno \ Oust. Richter, Bildnis Hildebrandts ; Roh. Reiniek(Si,vi8 Dan-
zig), drei itallen. Landschaften ; Bendemann^ Bildnis Robert Keinicks; ^d.
Meyerheim (aus Danzig), Genrebild \ Paul Meyerheim (Sohn des vorigen), Affen-
familie; Rosen/elder, Pankratius Elemme aus der ;Haft der Bischofe ent-
lassen; Sehrader^ Papst Gregor VII. u. Crescentius; Nordenherg, norwegi-
sche Jagdbeate; Meyer v, Bremen^ Enhuher ^ Stryowski (in Danzig), Genre-
bilder; v. Kameeke, v. Kalckreuthy JSUaeser^ Eiehhom^ Lutteroth, Bratuewetter^
Oitde^ Landschaften j ArUon Mdller, vier Apostel ; C. Orethe^ lustige Seeleute ;
JET. BoJirdty Seestdck ^ W. Schuch^ Eaiser Friedrich *, 8. Hansen^ Leichenfeier
an Bord; Othler^ Eunstkritiker im Stall; Brandt^ Tatarenkampf, u. s. w.
(kein Ejatalog, aber iiberall erklarende Beiscbriften). Die Kabrunsche (?«-
maldetammlung ist gleicbfalls bier untergebracht : an 860 meist der nieder«
landiscben Scbule angeborige Gemalde, an 2000Handzeiclmungen und Aqua-
relle und iiber 10000 Eupfersticbe, Holzscbnitte u. s. w. — Aufierdem finden
bier die periodiscben Eunstausstellungen des Danziger Kunstvereins statt.
Zuriick znm Stockturm (S. 129). Auf dem Eohlenmarkt das
altt Zeughaus (Pl.B 4), ein stattlicheiBau im Stil niedeil^ndisclier
Spatrenaissance, mitGiebeln and Treppentuimen, von Antony van
Obbergen, 1602-5; die Haupt&ont liegt an der malerlschen Jopen-
gasse. Daneben das mit einer flaclien Kuppel gedeckte Theater
(PI. B 4).
Im Neugarien (PI. A 3), das LandesTuxus der Frovinz Wettpreujien, von
Ende & Bockmann (im Sitzungssaal Wandmalereien von Bocbling), und
gegeniiber das Regierungsgebdttde^ beide im Stil der niederland. Renaissance.
Zwiscben der Sandgrube und dem Scbwarzen Meer (PI. A 4) das stadt.
Lazarettf mit zwei scblanken Tiirmen, 1886/7 von Scbmieden erbaut.
Die "liarienkirelie (PI. G 4), elns der heryorragendsten kiicli-
liclien Baudenkmaler in den baltischen Gegenden, 1343 gegriindet,
Yon 1400 bis 1502 in bedeutenden Yerhaltnissen neu aufgefiihrt,
ist eine Hallenkircbe mit dreischifflgem Lang- and Querhaus,
beide eiweitert darch zwiscben den nach Innen gezogenen Strebe-
pfeilem liegendeEapellenreiben von gleicber Hobe wie die Haapt-
ballen. Wie eine Festung iiberragt sie mit ibiem kolossalen West-
turm (76m b.) and den 10 scblanken Giebelturmcben die Haaser
der Stadt. Sie ist 105m lang, 35m, im Qaerscbiff 66m breit and
30m bocb. Die scbonen, mannigfacb yariierten Netzgewolbe des
Innem ruben aaf 28 Pfeilern. Eintr. Wocbentags 10-12 Ubr, So.
III/2-I Ubr frei, sonst (aacb wegen Besicbtlgang der Kapellen)
nacb Meldang beim Kuster (Korkenmacbergasse4, n. vom W.-Turm;
1 Pers. 60 Pf., 6 Pers. 2 Jf).
Der '*Haupt altar, 1511-17 von dem in Danzig ansassigen Augsburger
Meister Michael (Sehwarz f) gefertigt, besteht aus einem grofien got. 8cbrein
mit vier Fliigeln, an denen teils in Holzscbnitzerei, teils in Halerei Scenen
aus dem Leben Maria und Gbristi dargestellt sind ; die beiden kolossalen mes-
singenen Armleucbter sind von 1617; die arcbitektoniscbe Bekronung wurde
18m beseitigt, im J. 1870 jedocb durcb den Bildbauer JuKue Wendler neu
gefertigt; das Ganze 20m bocb. Hinter dem Hauptaltar, sowie im nordl. u.
siidl. Seitenscbiff grofie Glasgemalde, 18U von Friedricb WilbelmlV.
der Kircbe gescbenkt, Erstlingswerke der kgl. Glasmalereianstalt bu Ber-
lin. Die grofie Ereuzigungsgruppe (Ende des xv. Jabrb.) unter dem
Triumpbbogen zeicbnet sicb durcb zarte Empfindung und feine naturalis-
tiscbe Bebaudlung aus. Im n5rdl. Ereuzarm ein gotiscbes, ebemals ganz ver-
goldetes Sakramentsbauscben. In der Elftausendjungfrauen-Eapelle
(siidl. Scbiif, neben dem Obor) ein grofies, vortrefflich m Holz gescbnitztes
Eruzifix. — Den grofiten Scbatz der Eircbe bewabrt dieDorotbeenkapelle,
Johcmniskirche. DANZIO. 21, Route. 131
im nordl. Seitenschiff: das bertihinte '^JiingsteOericht, ein Werk Mem-
lings in Brugge, vox dem J. 1478 gemalt, auf den Innenseiten einea Fliigel-
altars ; auf den AuBenseiten der Stifter nnd seine Fran. Das Schiff, mit
welchem dies Bild erobert wnrde , war von den Portinari , Agenten des
Hauses Hedici, verfrachtet worden nnd wahrsclieinlicli nach Florenz be-
stimmt. Es wurde 1478 in den Hansakriegen von einem Danziger Ereuzer,
nnter dem Eommando des Paul Beneke, anfgegriflen und das Bild von
den SchifiTseignern, Hitgliedern der Georgsgilde, in die Marienkirche ge-
stiftet. Im J. 1807 nabmen es die Franzbsen mit nacb Paris, jedocb „al8 '
das ew'ge Gericbt des Kleinods Rauber ergrifien, gab der gerecbte Monarch
nns das Erkampfte zuriick*', wle die Unterschrift bericbtet. — Der sebr
grofie Taufstein mit messingenem Gitter ist 1557 in Utrecbt gegossen.
Beacbtenswert die beiden alten Eronleucbter von Messing im Mittel-
schiff. — In der Reinboldskapelle, dem Taufstein nordw. gegeniiber,
der Reinholdsaltar mit trefflichem niederlandischem Holzscbnitzwerk (von
1516) und guten Bildem des Eolner Meisteri torn Tode der Maria (?). In der
Allerbeiligenkapelle, gegeniiber der Eanzel im Rokokostil, der „Tre-
sor" der Marienkirche : Eircbengerate, kircbl. Altertiimer, besonders wert-
volle Pracbtstoffe, z. T. aus dem Orient, u. s. w. aus dem xii.-xvi. Jabrb.
— Vor der Schubmacherkapelle, im nordl. Seitenscbifif, liegt der Dicbter
Martin Opitz begraben, der, vor den Stiirmen des SOjabr. Eriegs aus Schle-
sien fliicbtig, in Danzig 1689 an der Pest starb (geb. in Bunzlau, S. 165) ;
die Grabplatte wurde 1878 erneut.
Der Turm (Earten belm Etlster, 25 Pf.) gewahrt einen guten tlberblick
iiber die Stadt und die ganze Weicbselniederung. 121 Centner schwere Glocke.
Hlnter dem Cboi der Marienkirche mundet die "^anengasse
(PI. 0 4), die den baulicben Charakter des alten Danzig am treue-
sten bewahrt hat. In der parallel laufenden Brodbankengasse be-
sonders beachtenswert das Englische Haua (Nr. 16), im Renaissance-
Btil (xvi. Jahrh.). Welter iiber die Lange Briicke (S. 127) mit dem
malerischen Krahnthor (PI. 0 D 4), zur Johanniakirche (PI. C 4;
Ruster Johannisgasse 51), im xy. Jahrh. erbaut, darch spateie Ein-
bauten vlelfach Terandert. Am W.-Ende der Johannisgasse die
Dominikanerkirche (PI. 0 4), aus dem xrv. nnd xv. Jahrh., nener-
dings wieder hergestellt; noidl. die Marktkalle. Die Katharinen-
kirche (PI. C 3), angeblich im xin. Jahrh. gegriindet, wurde im
XV. Jahrh. vergroBert. Westl. die grofie Muhle^ mit dem 1896 un-
weit von dem alten nen erbauten Mullergewerkhause. Unfern, in
der Pfefferstadt (Pi. B 3), das Land- u. Amtsgericht — Die Stadt-
bibliothek (PI. 0 2; Mo, Do. 9-1, Di.Mi. Fr. Sa.2-5, bzw. 4Uhr, im
Jull geschlossen) befindet sich in der ehem. Jakobikirche, auf deren
Turm das spitze Tiirmchen des alten Jakobsthores iibertragen ist.
Empfehlenswerter Spaziergang: zum Hohen Thor (S. 129)
hinans, dann r. die Promenade entlang (1. der HageUherg')^ bei der
HeiL Lelchnams-Kirche (PI. B 2) r. hinuber zur Werft; am Zu-
sammenfluB der Mottlau und Weichsel das alte Eaffeehaus zum
Milchpeter (PI. D E 1,2); welter an der Mottlau bin zur Stadt zu-
ruck, iiber den Fischmarkt und die Lange Briicke zur Langgasse.
Schonerl&berbllck von der Bischofahohe (Wlxs,, bescheiden) aus, am
Eingang des Forts auf dem Biachofsberge (PI. A 5, 6), zu dem man
vom Hohen Thor in ^4 St. hinansteigt ; die Festungswerke selbst
sind nicht zuganglich.
132 Route 21, DANZIG. Vmgebung,
. Die besuchensw^rtesten Punkte der *lliiigebimg sind mit
Eisenbahn und Dampfschiff, teilweise auch mit der Strafieiibabn,
leicbt zugangUch.
Zu elnem Ausflug nach. dem Hafen (3-4 St.) benntzt man
am besten das Damp f boot (S. 126; c. 1/2 St.); auch Nehenbahn
nach Neufahrwasser (7km in 15 Min. fiir 45, 30 Pf.). — Das Boot
windet sich auf der Mottlau durch Fahrzeuge aller Art hlndarch
und gelangt dann gleich hinter dem ersten Haltepunkt in die
sog. tote Weichsel. Es folgt 1. die kaiserL Werft (Besichtigung
nach Meldung beim Pfortner, 50 Pf.) und unterhalb dieser die
Schichausche Werft fiir Panzerschiffe (vgl. S. 137) ; r. die befestigte
Insel Holm^ weiterhin r. Weiohselmfliide, Festung nnd Fischerdorf
mit etwas entfemt liegendem Seebad. Nachste Station ist das schrag
gegeniiberliegende Neufohrwasser, Vorhafen von Danzig, Von hier
fiihrt das Schiff noch einige Minuten weiter bis zur Westerplatte
(Gasth.: Kurhaus). Unweit des Landeplatzes ein Restaurations-
garten. "Waldwege fiihren von hier (iiberall Wegweiser) in wenigen
Minuten zu den Badem und zu der auf der Hohe der Diine er-
bauten 8trandhaUe(Rest.)'j von dieser wie von dem davor in die See
hinausgebauten^jKaisersteg^'prachtigerBlickaufdie Danziger Bucht.
Am Strande entlang wandemd gelangt man in c. 10 Min. zu der
Steinmole, die 882m weit in die See vorspringt; am Ende ein klei-
iier Leuchtturm (Besichtigung gestattet; Trkg.). Nun immer an der
Weichsel entlang in c. 25 Min. zum Dampferlandeplatz zuriick. —
Unweit des Bahnhofs der grofie Leuchtturm (Aussicht). — Westl.,
in einem Kiefernwaldchen, daskleine Seebad Broicn, weiter Qlettkau.
Auch den Ausflug nach Heubude und Neufahr macht
man am bequemsten mit dem Dampfboot (S. 126). Das c. 7km o.
von Danzig gelegene Dorf Heubude (Spechts Best.) liegt hiibsch un-
weit eines Binnensees, der nur durch eine breite Sanddiine von der
See getrennt ist. Die Rieselfelder Danzigs liegen etwa 25 Min.
(sehr sandiger Weg) nordl. von Heubude. — Bei NeufiUir, 5km
weiter ostl., erzwang sich am 1. Febr. 1840 die Weichsel eine andere
Mundung, wodurch die unterhalb Plehndorf gelegene alte Weichsel,
der bis dahin bei Weichselmiinde sich in die See ergofi, tot gelegt
wurde. Die Verbindung zwischen der lebendigen Weichsel und
dem toten Weichselarm erfolgt durch die PUhndorfer Schleuae, Der
Durchstich bei Siedlersfahr, oberhalb Neufahr, wurde 1894 voU-
endet. Von dem auf der Diine beflndlichen QueUeriberg schSne
Aussicht Hber See und Niederung.
Fiir den *Ausflug nach Langfuhr, Oliva und Zoppot
stehen sowohl die Eiaenbdhn (S. 117) wie die Straflenbahn (bis Lang-
fuhr, vgl. S. 126) zu Gebote. Auch zu FuB uber ScMdUtz (Aussicht
von dem Gasth. Weinberg), Mattem und FreudenthcU nach Oliva
lohnende Wanderung von etwa 3 St.
Erste Station der Eisenbahn ist (4km) Langftilir (Gasth. : Tite),
eine aus zahlreichen Landsitzen bestehende Vorstadt von Danzig,
scmlqjss I L>^
,, .1. , .»- Jug
Umgehung. DANZIG. 21, Route. 133
zuder vom Olivaer Thor eine 1767-70 angelegte Doppelallee schoner
Linden fiilirt; an derselben besnchte Kaffeehauser. Der Weg links
mitten im Ort fdhit auf den (^2 3t.) Johaimisberg (am Abhang
das gate Gasth. Zinglerahohe, Z. L. B. 1V2-2, Itf. i% P. 31/2-5 UJT),
Yon dessen Gipfel, der Konigshohe^ 98m ii. M., man eine prachtige
Aussicht iiber die Umgebung Yon Danzig (Yon der Stadt selbst sieht
man nur die Tiirme) und das weite Meer geniefit. Den Riickweg
mag man durcb das anmutige Jdschkenthal (Schroders Rest.) nehmen.
4km nordw. Yom Langfuhr, ebenfalls an der Bahn, liegt der*
Flecken Oliva (Gastb. : Thierfeld , gat, an der StraBe nacb Zoppot ;
Restaur. Schweizerhaug, am FuB des Earlsbergs), mit der einst be-
riibmten, erst 1828 anfgebobenen CUterdenserabtei gleicben Namens.
Die ebem. Klosterhirche, ein gotiscber, im xvm. Jahrb. teilweise
umgestalteter dreiscbiffiger Bau mit Querscbiff, ist jetzt Pfarrkircbe
des Orts (Kiister in dem Geboft r. Yon der Kircbe ; Eintr. 1-4 Pers.
1 JK), Gleicb 1. Yom Eingang im Seitenscbiff Grabmal der Famille
Y. Kofi. Im Cbor scbones Gestiibl (xvi. Jabrb.) und Bildnisse pol-
uiscber Konige und pomerelllscber Herzoge und das Grabmal der
letzteren. Das Yon drei Saulen getragene gewolbte Refektorium ist
mit den Brustbildem samtlicber Abte Yon 1170 an, dem Griindungs-
jabr der Abtei, geziert. Im Friedenssaal neben dem Kreuzgang
wurde am 3. Mai 1660 der Friede zwiscben Scbweden und Polen
gescblossen, durcb den der Grofie Eurfurst souYeraner Herzog
Yon OstpreuBen wurde; die Friedensdokumente sind unter einer
scbwarzen Marmortafel im Kreuzgang eingemauert. Das Schlqfl der
ebem. Abte ist konigl. Besitz. Pracbtiger Garten.
t^ Dicbt bintet OliYa erbebt sicb der KarUberg (107m ii. M.).
^•fer Blick Yon dem 1882 erbauten Aussicbtturm (Eintr. 10 Pf.) ist
•W^ar bescbrankter als der Yom Jobannisberg, libertrifft diesen aber
in maleriscber Hinsicbt, namentlicb vegen der Aussicbt w. auf das
lieblicbe Schwabenthal, o. auf den OliYaer Vordergrund und die teils
mit Bucben, teils mit Nadelbolz belaubten naben H5ben.
Nocb 4km weiter n. und ebenfalls an der Eisenbabn liegt Zoppot
(Gastb.: Kwhaui, am Strand, P. o. Z. 4, Z. 3 ujf; Werminghoff, Z.
L. B. 2-10, F. 8/^, M. I8/4 ^, mit gutem Restaurant; KaUerhof;
Strandhotel, gute Kiicbe ; Viktoridhotely Pommerscher Hof^ beide un-
weit des Babnbofs; Kur- und Musiktaxe 9-18 Uif ; Seebad 30 Pf.,
warmes Seebad 1 Jti\ ein anmutiger Villenort am Meer, als Seebad
j^licb Yon fiber 7000 BadegSsten besucbt. Am Strande eine Kin-
derbeilstatte. In nacbster Umgebung die TAaZmM/iZe(Rest.), Brauers-
hohe (Rest.), KaUerstuhl und K'omgshbhe (Restaur.) mit scbonen
Aussicbten, Rest, Ghrqfler Stem^ im Walde. — Das 6km n. Yon Zop-
pot gelegene , iiber 60m bobe Vorgebirge *Adler$hor8t gewabrt you
der Elisenbobe einen reizenden Blick sowobl siidl. auf die Zoppoter
Bucbt, als nordl. auf eine zweite Bucbt, die durcb die weit Yor-
ragende Oxhbfter Spitze gebildet wird; Yon Zoppot nacb Adlersborst
im Boot (zu FuB IV4 St.), oder iiber Stat. Kldrikatz mit der Eisen-
134 Route 22. MARIENBURG.
bahn. Lohnend ist auch von Zoppot ein Ansflug mit der Eisenbahn
nach 20kiii Rahmelj von hier zu Fufi iiber Sagorsch, Wilhelmshohe,
Sedanplatz zur Kaiserhohe und iiber die Fbrsterei und durch die
Teufelsschlucht zur Bahnstation zuriick.
Auf der O.-Spitze der Futziger Nehrung liegt der Badeort Hela
(Kurbaus; Dampfer s. S. 126), mit Leucbttnrm.
Nacb Carthaus s. S. 125.
22. Von (Berlin) Dirschau nach Konigsberg.
163km. Schnellzug in c. 2V2 St. fur J( 14.80, 11.00, 7.70, Pera.-Zug in 4 St.
fiir J( 13.20, 9.90, 6.60. — Von Berlin bis Kdnigsberg (Schlafwagen) 590km,
Schnellzug in c. 10 St. fur Jl 53.50, 89.70, 27.80. Von Danzig nach Kdnigsherg^
194kin, Schnellzug in 31/2 St. furUiT 17.40, 12.90, 9.00; Pers.-Zug in 4«/4 St.
fur Jt 15.70, 11.80, 7.90.
Von Berlin bis Dirschau, 426km, s. R. 20. — Die Babn iiber-
sobreitet auf einer 1888-90 erbauten macbtigen Briicke die Weich-
sel, wabrend die altere, 1857 voUendete Gitterbriicke jetzt dem
Personenverkebr dient. — 9km Simonsdorf (Nebenbabn nach
Tiegenhof) im Marienburger Werder, der frucbtbaren Niederung
zwiscben Weicbsel und Nogat. Unmittelbar diesseit Marienbuigs
auf 1892 voUendeter, zweibogiger Briicke iiber die Nogat (vorher r.
biibscher Blick auf die. Marienburg); an den Portalen der alien
Gitterbriicke die Standbilder Hermanns von Salza und des Herzogs
Albrecht ron PreuBen.
18km Marienburg (^Bdhnrestaur, ; Gastb.: Konig v. Preujien^
mit einfacber Einricbtung aber guter Verpflegung, Hot, z, Marie
burg, am ScbloB, gelobt, in beiden Z. L. B. 2-3, F. 8/4, M. 2, Om
1/2 Jf\ Restaur. QeseUschafUhaus) , alte Stadt von 10700 Ein
am r. IFfer der Nogat, einst bocbberiibmt als Residenz der Hoch
meister des deutscben Ordens. Der Markt ist mit Bogengangen,
sog. ^^Lauben^', im Erdgescbofi der Hauser umgeben. Das got.
Rathaus stammt aus dem Ende des xrv. Jahrb. Aus derselben
Zeit das Marienthor am siidl., und die kathoL Pfarrkirche am nordl.
Ende der Lauben. Unfern der letzteren, der 8.w. Ecke des Scblosses
gegenilber, ein klelnes Denkmal fiir den Biirgermeister Barthol.
Blume (S. 135), 1860 erricbtet. Das Po8tgebaude, mit ausgemalter
Scbalterballe, wurde 1894 Im gotiscben Stil vollendet.
Das ••Sohlofi (ViSt. vom Babnhof), das edelste Denkmal welt-
licher Baukunst des deutscben Mlttelalters, scbon in der auBem
Erscheinung seinen doppelten Zweck als glanzende Wobnung des
Hocbmelsters, und als feste Burg aussprecbend (Ost> und West-
fassade, letztere vom 1. Nogat-Uf er aus besonders zu beachten, wo
zugleicb die Stadt elnen uberaus malerlscben Anblick bletet , be-
sonders Abends), besteht aus drei Tellen, dem Alien oder Hoeh-
achlqfi, dem Mittelschlqfi und der nur teilwelse nocb vorbandenen
Vorburg (nordl. vom MlttelscbloB), die slcb bis zu dem runden
MAEIENBURG. 22. Route, 135
,,Battermilchtnrm" (anch „schiel)elicliter Turm" genannt) nel)en
der Eisenbahnbiiicke (S. 134) erstreckte. Yoi dem auf der N.-
Seite beflndlichen Haupteingang ein 1S77 enthiilltes Denkmal
Friedriehs d. Or,, von Siemering. Znr Besichtignng wende man
sich an den OberschloBwart (PI. a) ; Trkg. 1 Jf, mebreie Pers. je
60 Pf. — SchloBbaumeister: BauratDr. Steinbrecht. — Plan s. S. 133.
Im Jabre 1230 begann der von Hermann v. Salza, Hochmeister dea
1190 gestifteten dentschen Bitterordens, zoxn Streit gegen die heidnischen
PreuCen entsandte Landmeister Hermann Balk jenen segensreichen Kampf,
dnrch den die Ostmark unaeres Eeicha zugleicb dem Chriatentnm and
dentacher Koltor gewonnen wnrde. Planmafiig acluitt die Erobening
▼or; jede beaetzte Strecke Landea warde durcb Anlage einer featen Burg
geaicbert, uxn die aicb in der Folge Stadte mit deutachen Eoloniaten
anaiedelten. So entatanden Thorn ^ Culmy Marientoerder ^ Oraudent u. a.,
dann um 1280 Marienburg, anfanga wie jene nor ala Sitz eines Ordena-
komtnra. Kacbdem aber Siegfried v. Feuchtwangen 1309 die Hochmeiater-
Beaidenz hierher verlegt batte, wurde die Burg bald in einer dea Ordena-
banpthauaea wiirdigen Weiae erweitert, und 1324-35 erhielt daa Hoch«
achlofi im weaentlicben aeine jetzige Gestalt. Dietrich v. Altenburg (1835-41)
baute den Scblofiturm und die Nogatbrucke, erweiterte die Eircber er-
richtete daa Hittelacblofi an Stelle der bisberigen Vorburg und legte nord-
lich eine neue Vorburg an. Winrieh v. Kniprode (13^2-83) fiigte dem Mittel<
sehloO den Hocbmeisteipalast hinzu. Ea war die Zeit der h5cbaten Bliite
dea Ordena. Bald darauf begann der Verfall. tJppigkeit und innerer Hader,
aowie daa Aufkommen der Sdldnerbeere und der ateigende Handelawett-
bewerb der Stadte untergruben die Grundlagen der Ordenaberracbaft, and in
dem aufbliihenden Polen entatand ihr ein unveradhnlicber aufierer Feind.
Grenzatreitigkeiten bracbten unter Ulr. v, Jungingen (1407-1410) den Eampf
zam Auabrucb. In der blutigen SchlacM bei Tannenberg 1410 unterlag und
fiel der Hocbmeiater. Der grofite Tail dea Landea unterwarf aicb dem
PolenkSnig, und wenn aucb die Marienburg unter der Filbrung dea kiibnen
Heinrieh v. Plauen (1410-13) mit den Beaten der Bitter erfolgreieb der Be-
lagerung wideratand und giinatige aufiere Umatande 1411 den Tborner
Frieden herbeifiihrten, ao war docb die Eraft des Ordena eebrocben. Die
Stadte und der Landadel gingen zu Polen iiber (vergl. S. 126). Nacb drei-
zebnjahrigem Eampf e erbielten die Polen im Thomer Frieden (1466) ganz
Weatpreufien bia auf die Gegend ron Marienwerder. VergebUcb war
der Veraneb dea braven Biirgermeiatera Bortholom&tu Blume geweaen, Burg
undStadt zu retten; er unterlag und wurde enthauptet (1460). Der Hocb-
meiater (Ludufig v. Erlichshausen) siedelte nacb Eonigaberg (S. 139} iiber,
der Orden bebielt nur OstpreuBen und Pomesanien. Unter der pol-
niacben Herracbaft (bia 1772), beaondera aber in der nacbfolgenden, vom
Utilitariamua beherrachten Zeit geriet die Burg in Verfall. Die begeisterte
Stimmung der Befreiungakriege weckte auf a neue daa Intereaae fiir den Bau.
Daa Mittelacblofi wurde durch freiwillige Beitrage reatauriert (allerdinga
nicbt aebr gliicklicb) und 1822 eingeweibt (eine beasere Erneuernng iat
gegenwartig im Werk). Die trefifliche Wiederberstellung des Hocbscblosses
wurde 1882 begonnen und ist im weaentlicben abgeschlossen.
Daa *Hocb8cblofi, der Stadt zunacbat gelegen, ist 61m lang, 53m
breit, uber 2(bn bocb. Der Hof ist in mebreren Geacbossen mit Ereuz-
gangen umgeben. Auf dem 22m boben Turm atebt die in Eupfer getrie-
bene Gestalt einea Ordensritters ala Trager der Wetterfabne. Im Nord-
fliigel die *Marienkirche mit alter bildneriacber und maleriscber Aua-
scbmiickung; die Tbtir, die vom Ereuzgang zur Eircbe fiibrt, heiBt „die
goldene Pforte''. Darunter die AnnahapeUe^ mit den Grabateinen der
Hocbmeiater Altenburg, Duaemer und Heinricb v. Plauen. An der aufiem
Chorwand ein 8m bobea, 1380 gefertigtes Mosaikbild der Hadonna. Westl.,
ebenfalla im N.-Flugel, atofit an die Marienkirche der Kapitelsaal , ein ge-
gefalliger Baum, deaaen gew51bte Decke drei Pfeiler tragen (die Hocb-
meiaterbilder wurden 1898 erneuert; die ubrigen Bilder sind neue Eopien
der in Locbstedt freigelegten Wandmalereien, vgi. S. 145). Jm Wefltflu^ei
136 Route ^2, ELBING. Von Dirschau
liegen die Oemdcher des Hamkomturs^ die Wohnung dea Tretkrs (Schatz-
meisters) und im Keller die machtige Eiiche. -^ Im Ostfliigel waren die
Schlafraome der Bitter; im Siidflagel ihre Wohnraume, die von drei
Pfeilem getragene schone Konventtstttbe und der auf sieben Pfeilem ruhende
KonvenitremUr. Ein Wehrgang umzieht nnter dem Dach den ganzen Bau,
An der SW.-Ecke der weit vorspringende fferrendaruk (Abort).
Das *Mittel8chloB stellt ein gegen das Hochscblofi offenes Viereck
dar, dessen Fliigel 96, 83 und 87m lang sind. Den Sudwestfliigel bildet
der pracbtige Palast des Hocbmelsters. Im Erdgescbofi eine Reihe von
Beamtmstuben, Im Oberstock der Pakutflur und des *3feisters Sommer-Remter^
ein quadratiscber Saal, 14m lang und breit, 10m hoch, dessen kiibnea
Gewolbe nur ein Pfeiler, aus einem Stiick Granit bestehend, tragt (dieser
Pfeiler bildete bei der ersten Belagerung einen Zielpunkt fiir die Ge-
scbosse der Polen; eine ihrer Steinkugeln ist iiber dem Kamin ein-
gemauert); die 10 Fenster schmiicken Glasgemalde mit Darstellungen
aus der Geachicbte des Ordens und den Wappen von Mitgliedem der
kdnigl. Familie, welcbe die Wiederherstellung des Saals iibernabmen;
iiber der Tbiir und an der 6stl. Wand 10 Bildnisse berubmter Hoch>
und Landmeister. — Ostl. scbliefit sicb an den grofien Remter des
ifeiiters Winter "Remter^ 12,ftm lang u. br., 8,sm hocb, dessen Gewolbe
ebenfalls auf einem Granitpfeiler rubt; die Heizung gescbab durcb Brd-
ofen. In der Eauttapelle des Hocbmelsters einlge alte Tafelbilder. In der
benachbarten Sintertammer unter besonderm VerscbluB eine Anzabl von
Eostbarkeiten, darunter ein *Feldaltar des Hocbmelsters von 1388* 1S23
vom. Kronprinzen Friedricb Wilbelm OY.) aus dem. Domsehatz zu Gnesen
bierber gescbenkt. — Vom Hof ber betritt man den *Orofien Remier
(Ritters€Ml)^ 30m lang, 16m breit, 9m boob, mit einem iiberans leicbten
und eleganten F&cbergewdlbe , das von drei O^ssm dicken roten Granit-
pfeilem getragen wird, aucb durcb seine Akustik berubmt; die 14 Spitz-
bogenfenster enthalten Glasgemalde, u. a. im fiinften : Ordensritter und
Landwebrmann : jener bracbte deutscbe Eultur in diese Gaue, dieser
rettete das Land in den Befreiungskriegen. — Aucb die macbtigen Keller-
gewdlbe sind sebenswert. — Der Ostfliigel entbalt die Ocutkammem (zwei
Sale mit 6 bzw. 7 Pfeilem; und die zverlicbe AdalberUkapelU. Zwiscben
ibm und dem Hocbschlofl der Pfajg^entwrm.
Die Vorburg, der mit Anlagen bedeckte Plata urn das Denkmal
(S. 136), umscblofi die Wirtscbaftsgebaude, Stallungen und Werkstatten,
von letzteren ist der Karwan^ das Ordenszeugbaus (ostl. vom Denkmal),
wiederbergestellt. An der Nogat das gewaltige, 1897 erneute BrQAkenthor. —
Ygl. Steiribrecht, Scblofi Marienburg in Preufien, Berlin 1897, 50 Pf.
Eine Babn fuhrt von Marienburg iiber Deutsch-Eylau (S. 163)
und Mlawa nach (270km) Warschau, s. Bcedekera Rufiland; yon
Marienburg nacb Thorn s. S. 161.
Von Marienburg nacb Allenstein, Ifebenbabn, 114km in c. 4 St.
— 89km Mi»wald« (S. 137)^ 65km Maldeuten (S. 137)). — 68km Mohrungen
(S. 163; Gastb.: Victoria, Z. L. B. 3-2»^ UT); eine 1864 aufgestellte Bronze-
biiste, von Wolff, erinnert an den bier am 26. April 1774 geborenen Herder.
— 114km AUerutein (8. 163).
Die Konigsberger Bahn durchziebt nun die fruchtbare
Marienburger und Elbinger Nlederung (Werder). 29km AUfelde.
47km Elbing. -- Gasth.: *Raucb'8 Hot., Kurze Hinterstr., Z. L. B.
2V2, F. «/4, M. lV2Ur; E6nigl. Hof, Stadt Berlin, beide gut; Deut-
sches Haus, billiger: alle drei am Friedricb- Wilbelm-Platz. — Bibe-
BESTAUB.: Raueh^ Ratskeller^ Schilling. — Post, am Triedricb- Wilbelm-
Platz. — Elbktb. StraBbnbahn: vom Babnbof bis zum Hafen (c. 2km) und
von der Friedricb- WilhelmstraBe zur SterastraBe, je 10 Pf. — Dboschkbn :
vom Babnbof in die Stadt 1 Pers. 60, 2 Pers. 75 Pf. Gepack 26 Pf.
Elbingy Fabrlk- und Handelsstadt von 45800 Einwohnern, am
r. Ufei des gleiclinam. Flusses, liegt etwa 8km siidl. vom Frischen
nach KofUgiberg, ELBING. 22. RouU. 137
Haff. Gegriindet 1237 von Liibeckern , geliorte es zum Deutsch-
Ordens-Staat; 1466 wnrde es polnisch, 1772 preoBiscli. Dei 1844-
60 erbaate oberlandische Kanal, der den Dratuensee nnd dessen
AbflaB, denElbing, mit den 100m hober gelegenen Seen des Ober-
landes verblndet, bat die Binnenscbiffabrt geboben. Hervorragend
sind die F,Schichaiuehe Werft (Toipedoboote ; Zutritt nicbt gestattet)
und die Cigarrenfabilk von Loser ^ Wolff. — Am Friedrich-Wil-
helm-Platz das 1894 vollendete Rathau$; Im Erdgescbofi das stadt.
hist. Mnsenm (Jeden ersten So. imMonat 11-1 Ubr frei zuganglich).
Unweit ein Kriegerdenkmal von 1887 nnd der Lnstgarten. Ostl.
vom Filedrich-Wllbelm-Platz, an der Jakobsstr., das Geb'aude der
Bessonrce Humanitas, mit sebenswertem Garten (Fremden nach
Anmeldung zuganglicb). Im kgl. Gymnasium die Stadtbibliotbek
(28 000 Bande). In den alten Stadtteilen bobe sebmale Giebel-
hEnser, mancbe mit Beiscblagen (S. 127). Die ans einem alteren
Ban in spatgotiscben Formen (xt.-xti. Jabib.) umgebante Marien^
kirehej mit beacbtenswerten Scbnitzaltaren, ist 1887 gut bergestellt
worden (KtLster nebenan). 10 Min. vor dem Noidthor die inter-
cssante got. Heilige-Leicbnamskircbe von 1405. — 1 St. 5. von der
Stadt liegt das waldgekionte Vogelsang (Restaur. ; elektr. Babn 25 Pf. ;
Droscbke 172"^ *^)i ™it dcn^ Thumberg.
Dampfer (2 St., fur 60 Pf., bin und zuriick 1 J() tagl. nacb Kahlberg
(Gastb. : Belvedere, Walfisch), einem anmutigen Seebad mitten in Kadel-
holzwaldung auf der FrUchen Nehrung.
Von Elbing nacb Braunsberg, 48km, Kleinbabn (Hc^uferbahn)
im Bau (such Dampfboote in 2 St. bis Tolkemit, 8. unten). — 15km Bei-
numn^elde (Kurhaus mit Park), Auagangspunkt fur eine lobnende Wande-
rung durcb die DSrbeeker SckaeU. — 19km Fanklau (a. unten). — 21km
Oadxnen, mit Klosterruine imd schSnem Park, seit 1898 Eigentuin des Kaisers.
Lohnend von bier eine Wanderung durch die HeiUgen Sallen nach dem
Forstbause Fanklau (Erfrisch. \ a. oben) und weiter (mit Fiibrer) iiber den
Fuch$berg nach den Behbergen und iiber den Waldsee Oeizhah, Vogelsang
(a. oben; nacb Elbing zuriick, 6-7 St. — 26km TolkemU (s. oben). — 36km
Frauenburg (Gaath.: Coppernieua)^ Stadtchen von 25(X)Einw., Bitz des Bi-
schofs von Ermland, dessen 1849 vollendetea SchloQ auf der Hohe liegt.
Der *Z)ofn, in malerischer Lage und ringsum mit Tiirmen und Mauem be-
festigt, ragt weithln sichtbar hervor, schSner erot. Backsteinbau mit zier-
lichem Oiebel und beachtenswerter Vorballe von 1388, 1891 wiederher-
gestellt; im Innem eine Erinnerungstafel an den hier begrabenen be-
riihmten Astronomen Copp€mieua^ der 1510-1M3 in Frauenburg lebte und
hier als Domherr starb ; sein Grab wahrscheinlich neben dem 2. Altar im
sudl. Seitenschiff. An der Wand des nordl. Seitenschiffes ein Fliigelaltar
von 1604. Wertvolles altes Altargerat. In dem von Coppemicus als Obser-
vatorium benutzten Turm ist jetzt die BibUothek; auch den Turm der
Wasserkunst soil er erbaut haben. — 48km Brautuberg (a. unten).
Von Elbing nach Hohenstein. 117km, Nebenbahn in 5 St. —
S4km MUtcalde (8. 136)^ 76km Osterode (S. 163). — 117km Hohenstein
(8. 163).
Die Bahn macht elnen weitcn Bogen. 59km Giildenboden, von
wo Nebenbahn nacb Maldeuten (S. 136) ; 71km Schlobitten , mit
Schlofi der Grafen Dobna ; 78km Muhlhausen; 89km Tiedmannsdorf.
— 101km Braunsberg (Gastb.: Rhein. Hof, gut; Schwarzer Adler),
Stadt an der Passarge mit 12000 Einw. nnd dem 1579 gegriindeton
138 Routers. kOnIGSBERG.
Lyceum Hbstanum, einer katliol. Akademie (nach MeMsack and
Allenstein s. S. 163; Haffaferbahn nach Elbing s. S. 137).
113km Heiligenbeil. — 121km Hoppenbruch, 6km n. Balga^ mit
Ruine eines dei altesten OrdensgcUoBser (1240-50); schone Ans-
8icht(Wli8.). — 126km Wolittnicki iMkmLudwigsort; 146km Kob-
belbude (S.163); 152km Seepothen. — 163km Kdnigiberg, Ostbahnhof.
23. Konigsberg.
Ankdnpt. Drosclikeninarken wie in Berlin, 8. S. 1 ; Tarif s. unten. —
Vier Bahnhdfe: 1. OitbahnJio/ (PI. B 4), nach Berlin, Insterburg, Eydt-
kuhnen, Tilsit, Allenstein i — 2. Biidhdhnhof (^\. B 5), nach Thorn. Prostken ^
— 3. Liant Bahnhof (PI. B 3), nach Pillan ; — 4. Craneer Balmhof (PI. G 1), nach
Cran£. — Ansgabestelle von Rundrettehif/ten im Ostbahnhof.
aasth6fe: Deutsches Haus (PI. a: D 3), Theaterstr. 13/14, Z. L. B.
von 2 Jf an, F. 1, M. 9Jt\ SchloBhotel, SchloBstr. 6, gegenuber dem
SchloB, neu, Z. L. B. 21/2-10, F. i Jf-^H. de Prusse (PI. b : C 4), Kneip-
hofsche Langgasse 60, mit Restaur., gelobt; Germania (PI. k: D 2), Trag-
heimer EirchstraCe 38; H. de Berlin (PI. d: G 2). Steindamm 70/71, Z.
L. B. 2V2-4; Englisches Haas, Elapperwiese 3 (^1. B 4); H. du ITord
(PI. e: G2, 3), Steindamm 117; Konigl. Hof (PI. c: G 4), Eneiphofsche
Lanegasse 25-, Schwan (PI. g: E 3), Mittelanger 28, Z.B. ijf 80-2 UT 30,
L. 30Pf.; Kronprinz vonPreufien(Pl. h: G 4), vordere Vorstadt 66/67,
Z. L. IVz-S Jf, F. 60 Pf., M. IVi Jl\ Sanssouci (PI. 1: B 6), nahe den
Bahnhdfen. — Evangel. VereinsfMiu (PI f: G 8), Hinteranger 1, Z. IVs S^
Si. AdatberUTutuSy Eollegienstr. 3 (PI. E 3), katholisch.
Beatauranta: Theater-Bestaur. (mit Wandgemalden von Prof.
Knorr), im Stadttheater (PI. D 2), mit Garten; Germania (s. oben); Hoch-
meister, Schlofistr., Ecke Prinzessinnenstr. (PI. D 3); Zum Pilsner,
Paradeplatz 4c (PI. D 2); Palastr a Alber ti na, m. FlieBstr. 3 (PI. D 1, 2) ;
H. de Prusse (s. oben); H. de Berlin (s. oben); Gentralhalle, vor
dem Theater; ESnigl. Hof (s. oben); Bellevue (PI. E 2), mit Garten,
am SchloCteich, an Sommerabenden besucht, Aussicht; BSrsenrestaur.,
in der Borse (S. 143); Jubilaumshalle, Eoggenstr. ^, unweit des Ge-
secusplatzes (PL G 3). — Weinatuben (meist nur Mittags geoffiiet) : J iin c k e ,
Eneiphofsche Langgasse 10 (PI. G 3,4); Herrlitz, ebenda; St ef fens A
Wolter, Eneiphof. Langegasse27 (PI. G 3, 4); Ehlers, Altst. Bergstr. 2
nnd Gesecusplatz 2(Pl.G3);Spriegel, EneiphSf . Langgasse 4 ; das ^B 1 u t-
gericht, ein Eeller mit guten Weinen, im SchloChof (8. 14()).
Oafe: Bauer, Paradeplatz (PI. D 2), Eing. auch Theaterstr.; viele
Zeitungen. — Konditoreien : Plouda, Eneiphofsche Langgasse 6 C^^l. C
3, 4); 8 1 e i n e r , Junkerstrafie (PI. D 3); Zappa, Franz. StraBe 14 CPl. D 3);
daselbst bester Marzipan (kg c. 4 Jt).
Theater: Stadttheater (Pl.D 2), nur im Winter. — Apollotheater
(Vari^td), Steindamm 32 (PI. G 2, 3).
Poat ft Telegraph (PI. G 8), an der Poststrafie.
B&der. Preuam-Bad (PI. P B: 0 2), Steindamm 43; FluBbader an der
Kottel-Briicke (PI. G 4) ; Schwimmbader im Oberteich vor dem BoBgarter
(PI. F 1) und dem Tragheimer Thor (Pl^ G 1).
Droachke. Die Fahrt 1 Pers. 60, 2 : 70, 8: 80 Pf.. 4: iJi\in der Stadt
1/2 St. 90 Pf., 1, 1.10, 1.20 ur, jede !/« St. mehr 30. 36, 35, 40 Pf. Abends
10-11 Uhr die Halfte mehr; Nachts (11-7 bzw. 8 Uhr) doppelte Preise.
Gepack 60 Pf. •— Aufierdem TcucameterdroMchJun.
Pferdebahnen (Fahrt 10, Umsteigkarten 16 Pf.): 1. 0»(bahnkof d^l, B 4)-
Schlofi-£9i»{0r«/Aof* (PI. 0 8); — 2. 0<<toAnAc/-Ednig8thor (PI. G 8)- JToAAo/;
— 3. Kronerutrafie (PI. B 5)-Steindammer Thor-Cranzer Bahnhof (PI. B C 1),
20Min. — 4. £r<7n«n«<raj9«-Paradeplatz (PI. D 2)'Bh€ta$irafie; — 5. Cfrol-
'siLT ,_. "Si*' "S^ ^ i
i
Schlofi, KONIGSBERG. ^3, Route, 139
mann'Strafie (PI. P 1)- Franz osiache StraBe (PI. D S) - Seumarkt (PI. C 2);
— 6. PotMrafie (PI. G 2, 3) - Hufm (S. 144), 15 Min. Im Sommer anf alien
Linien Wagen bis zum Zool. Garten (S. 144).
Elektrisohe Bahnen : 1. Augiutattrafie (PI. F 2 S)-Licent-Bahnhof (PI. B
3), alle 5 Min., 10 Pf. : — 2. Nasser Garten (PI. jenseit A byKaiser-Wilhelm-
plats (SchloB; PI. D3)i — 3. Ohere Laak (PI. B 3)-Dom8t^aCe-Weiden-
damm-i9cAtoc^(Ao/; ^ 4. (im Ban) Schmiedestr. (PI. D 3)-Munz8tra0e-///.
Fliefistrafle (PI. D 1, 2); — 5. (im Ban) Pillauer Bahnhof-Komtilo.
Klbimbahn iiber Ealthof nach Possinder, mit BahnhSfen am Ausfalltbor
(PI. A 2) und Konigsthor (PI. G 3).
DampfBohiffe naeb Memel (iiber Tapiau und Labiau) 2mal wocbentl. in
14 St. fur jH 8.00, 2.00. (Von Grant nacb Memel 8. S. 145.) Nach TiMt Smal
woch. in 12 St. fur 4V2 od. 3 Jt\ nach Danzig (iiber da8 HafP) Smal wocb.
fur Jt 3, 2. l^acb Kopenhagen Imal woch. fiir Ji ^ (Agentur Klapperwiese 2).
KuKSTAussTELLUNO : Bon^ Paradeplatz 8, I. St. (PI. D 2). — Bebnstein-
ABBEiTEN bei B. Liedtke^ Prinzessinatr. 2 (PI. D 3).
Bei beschrankter Zeit (5 St.): SchloB, PrussiarMuseum, Denk-
maler Kaiser Wilbelms I., Herzog Albrechts, Friedrichs I., Friedrich
Wilhelms III. und Eants, Universitat, iiber die Schlofiteichbriicke zum
Stadtmuseum, Dom und BSrse.
Kbnigaberg^ zwelte Haupt- und Residenzstadt des Konigreichs
PreuBen, Sitz des Oberprasidiums derProYlnzOstpreuBen und des
Generalkommandos des I. Armeekorps, mlt 172000 Elnw. (eln-
schl. c. 7000 Mann Besatzung), llegt auf hiigeligem Boden am Pre-
gel, 7km Yon dessen Mundnng Ins FrUehe Raff. Die Stadt besteht
ans drei, bis 1724 selbstHndlgen Stadtteilen, dei AlUiadX (S. 142),
dem Kneiphof (S. 142) und dem I^benicht (ostl. zwlscben SchloB-
teich und dem neuenPregel), sowie den ehemal. Yororten Saekheim,
Rofigarten^ Tragheim u. a. Die Yom Gr. Euifiirsten begonnenen,
seit 1843 umgebauten Festungswerke, namentlich ein Kranz Yon
12 Anfienforts macben Konigsberg zu einem Waffenplatz ersten
Ranges. Ein Scbiffabrtkanal zwiscben Konigsberg und Pillau nabt
seiner Yollendung. Zablreicbe Flufiscbiffe (^Relsekabne" und
„Wlttinnen") Yermitteln den Verkehr mlt den getreidereicben
preufi. und polnischen Hlnterlandern.
Kffnigsberg verdankt seine Entatehung einer vorgescbobenen Feste des
deutschen Ordens, die wahrscheinlicli zu Ehren des Konigs Ottokar von
BShtnen^ der damals bei einem Kriegszuge den Orden mit Mannscbaft unter-
stutzte, ihren Namen erbielt (1266). l^acb dem Fall der Marienburg (S. 135)
wurde die Stadt Sitz des Hochmeisters und spater (1625-1618) der HerzOgt von
Preujkn. — In der Geschichte des preuB. Staats bat Kdnlgsberg eine ber-
vorragende Bedeutung : bier setzte sich im J. 1701 Kurfiirst Friedrich III.
von Brandenburg die preuB. Eonigskrone anf, und nacb dem jahen Sturze
im Jahre 1807 keimten bier an dem bescheidenen Hofe Friedrich Wil-
helms Illi in Mannem wle ^<ein, Yindte. yiebuhr^ Scharnhorst, Orohncmn,
Clausewitz^ Boyeny die Gedanken und Tbaten, welcbe die Wiedergeburt
PreuBens und Deutscblands vorbereiteten. Als Wirkungsstatte Kants
(1724-1804), Herders, Hamanns (t 1788) u. a. gebdrte Kdnigsberg in geistiger
Beziebung zeitweilig su den vomehmsten deutscben Stadten.
Ziemllcb die Mitte der Stadt nimmt das Soblofi ein (PI. D 3),
ein macbtiges, einen groBen Hof umscbliefiendes Yiereck, 105m 1. ,
67m br., mlt c. 100m b. gotiscbem Turm, ebemals Deutscbordenaburg,
Yom ZYi. bis zum xyni. Jabrbundert mebrfacb umgebaut. AuBer
der Eronungskircbe und einer Reibe konigl. Gemacber entbalt das
Baedekers Nordost'Deutscliland. 26. Aufl. 10
140 Route 23. KONIGSBERG. Paradeplatz.
Innere Gescliaftsraume des Oberlaiidesgericlits, des Eonsistorlums
u. 8. w. , sowle das Staatsarchiv und das Prussiamuseum der Alter-
tumsgesellschaft Prussia.
Die kdnigliehen Qemdcher liegen besonders in dem 1706-i2 yon Schult-
heifi von Unfried erbauten Siidostflugel; sie enthalten eine Anzahl
geschichtlicher Erinnerungen u. a. an die Eonigin Luise, ein Bild von
Bubens u. 8. w. (Eintr. Werktags 10-2 ^ So. u. Festt. und im Winter 11-2,
25 Pf. ; Eingang im Ostfliigel von der Hofseite). Das sog. Geburtstimmer^
mit wertvoUen Holzschnitzereien von .Tak. Binck (1544-47X dem Hofkunstler
Herzog Albrechts, wird nur auf besonderen Wunsch gezeigt.
In dem 1584-88 aufeefuhrten Westflugel die 1601-04 ausgebauie
SchloCkibghb, in der 1701 die Eonigskronung Friedrichs I., sowie am
18. Okt. 1861 die Wilhelms I. stattfand; an den Wanden Gedacbtnistafeln
fiir die 1813 gefallenen OstpreuCen ^ an Pfeilem und Wanden die Wappen
der verstorbenen Bitter des Scbwarzen-Adler-Ordens; Altar imd Eonigs-
loge von 1708 (Euster gewobnlich 10-12 TJhr anwesend^ Wohnung Jager-
hofstr. 6; Trkg.). — tjber der Eirche liegt der 88m lange, 18m breite
HosKOWiTBKSAAL, eiuer der grdBten Sale Deutschlands, neuerdings erhuht
und mit Wappenmalereien ausgescbmttckt (Besiditigung mit der der kgl.
Gemacher verbunden).
Im Nordfliigel befindet sicb das ^Prussia-Museum (Eingang von
der SchlofistraBe 5 geoflfnet auBer Juli So. UV2-IV2, Di. Do. Sa. 10-12 frei,
sonat gegen Trkg. ; Eastellan Heinrichstr. 8/9, meist im Museum anwesend ;
3 Verzeichnisse zu 30-40 Pf.). Es ist reicb an ostpreuBischen AlterttLmern,
besonders aus vorgeschicbtlicber Zeit : Skelette aus der Steinzeit; Pfalbau-
funde aus den masuriscben Seen; Schmucksacben aus der Zeit der Vol-
kerivanderuDg ; Wikinger^Schwerter; Hodell eines 1895 bei Frauenburg
gefundenen Wikingerbootes. Ferner Architekturteile aus Ordexlscblossern,
FliigelaJtare, Waffen, Hausgerat, Goldscbmiede-Arbeiten, Eostume, Musik-
instrumente, M arterwerkzeuge etc. aus dem xv.-xviii. Jabrh. \ Erinnerungen
an Kant ; litauische und kuriscbe Gebrauchsgegenstande u. a. — Das in
demselben Fliigel befindlicbe Staatsakchiv (Eingang von der Hofseite)
ist Wocbentags 9-1 U. geoffnet. — Ebenda das BlutgeiHcht^ in iilterer Zeit
herzogl. Weinkeller, jetzt besucbte Weinstube (S. 188).
Vor der Nordostecke des Schlosses ist 1891 dem Herzog AU
brecht (PI. 3), der 1525 den Ordensstaat in ein weltliclies Fiirsten-
tum verwandelte, ein Bronzestandbild, von Prof. Reuscli, errichtet
worden. Dem ostlicben Schlofiportal gegeniiber ein *8tandbild Fried-
richs I. (PI. 1) , nacb Schliiters Modell von Jakobi Ende des xvn.
Jahrbunderts gegossen, 1801 aufgestellt. An der SW.-Ecke des
ScbloBes das 1894 enthiillte StandbUd Kaiaer Wilhelms I, (Pi. 7),
von Prof. Reasch; der Kaiser ist im Eronungsomat dargestellt.
Westl. vom SchloB das Postgebdude (PI. G 3), daneben die
1839-43 nacb Scbinkels (verkleinerten nnd veranderten) Planen
erbaute Altstddtische Kirche (PI. 0 D 2).
In der Nahe der Paradeplatz (PL D 2), mit Gartenanlagen,
nordostl. vom Theater ^ nordw. von der Universitat (S. 141) be-
grenzt. Die Mitte ziert ein Beiterbild Friedrioh WillLelmB HI.
(PI. 2), von Kifl modelliert, 1861 errichtet
DieBeliefbilder des Sockels stellen dar : 1. Familienleben des Eonigs
in Eonigsberg 1^-1809. 2. Der Eonig iibergiebt Hardenberg die vollzogene
Urkunde der neuen Gesetze; Scbamhorst und Stein freuen sich ibrer.
8. Errichtung der Landwebr im Februar 1813. York in der Mitte zwiscben
den Grafen Alexander und Ludwig Dobna giebt einem Studenten, dem Sohn
des Biirgermeisters Heidemann, das Gewebr. Bardeleben stiitzt sicb auf
den Sabel. Becbts in der Ecke Biirgermeister Heidemann im Landwebr-
Umijersitat. KdNIGSBERQ. 23. Route. 141
rock, links ein Reiter des Nationalkavallerie-Begiments. Daa 4. (Hans v.
Auerswald, auB dem Felde zuriickkehrend, reiclit dem Astronoxnen Bessel
die Hand) und 6. Feld deuten auf die Segnungen des Friedens bin.
Auf demselben Platz , etwas sxidwestl. , das Denkmal Kants
(PI. 4), Bronzestatue von Rauch^ auf lioliem Granitsockel, 1864.
Auf der nordwestlichen Seite des Platzes das 1862 vollendete
Universit&tsgeb&ude (zuganglich Wochentags 12-4 Uhr; Eastellan
In der Voilialle unten r.), nach Stiilers Entwiirfen im Renaissance-
stil aufgef iilirt In der Mitte der Fassade oben ein Hochreliefreiter-
blld des Herzogs Albrecht von Preufien, des Stifters (1544) der
Bochschule (s. S. 140); unten in Nisclien die Statuen Luthcrs
und Melanchtbons; hocb oben 14 Medaillonbildnisse beruhmter
Konigsberger Universitatslehrer. Die Universitat hat etwa 700
Studierende.
Das Ihnxrb enthalt nngefS.hr 60 Banme. Dnrch ein stattliches, von
If axmorsanlen getragenes Treppenhaus gelangt man zum Senatssitzungs-
zimmer, worin ein grofies Bild von Lauchert^ der Kronprinz Friedrich
Wilhelm (Kaiser Friedrich III.) im Bektorornat, und eine Biiste des SOjahri-
gen Kant, bei dessen Lebzeiten von Baffenumn modelliert, von Sehadoic
ausgefiihrt. l^ebenan die *Aula, ein etwa 19m langer., iSm breiter, von
einem Stemgewolbe iibcrdeckter Saal, dessen Wande mit Fresken von Rosen-
f elder, Orcuf, Piotrineitp, Heideek n. Neide gescbmiickt sind, die verschiedenen
Zweige der Kunst und der Wissenschaft in 4 grofien und 8 kleinen Bildem
darstellend, in den Bogeiifeldem Allegorien, 1870 vollendet.
In der HI. FlleBstraBe 3/5 der 1898 eingeweihte Prachtbau der
Paldatra Albertina (PI. D 1), eine Stiftung des Dr. med. Lange in
New York zur Pflege edlen Sports in der Studentenschaft und
Burgerscbaft. In der Schonstr. (PL D 1) die kgl. Baugeioerkschtde.
Auf dem Mitteltragbeim (PI. D 1) liegt das 1882 im ital. Renais-
sancestil ausgefiihrte Regierungsgebaude, zugleicb Dienstwohnung
des Oberprasidenten ; an der Front die Busten Herzog Albrecbts I.
und Kaiser Wilbelms I.; im Treppenbause groiSe Wandgemalde
von Prof. Knorr ; im Festsaal Wandgemalde von Max Scbmidt. —
Im Hintertragbeim (PI. E 2,1) das kgl. WilhelmB-Oymnasium (in
der Aula Wandgemalde Konigsberger Maler).
Der nabe hiibscbe Sohlofiteioh (PI. D E 3-1 ; Uberfabrt 15 Pf.,
Boot obne Ruderer V2 St. 1-2 Pers. 25 Pf.), ein von freundlicben
Garten umgebenes Wasserbecken, durcbscbneidot die Stadt vom
ScbloB bis fast zum RoBgarter Tbor. Er liegt 12m iiber dem Pregel
und erbalt seinen ZufluB aus dem nocb 10m bober gelegenen
Oberteich.
Welter durcb die WelBgerbergasse zum RoBgarter Markt (PI.
E3), von dem 1. die StraBeVorder-RoBgarten, geradcaus die Konig-
BtraBe ausgeben. Im Yorder-RoBgarten Nr. 49 das kunstgewerbliche
und technUehe Museum (geoffnet So. 1 1-1, Do. 10-1 U.). In der 1km
langen KonigstraBe (PI. E-G 3), bei der boben SpitzsaulOf
die 1843 dem Staatsminister v. Scbon als Denkmal erricbtet wurde
(PI. 5), 1. Nr. 57, die
Kunstakademie^ in der sicb das Stadtmuseum (PI. E 3), eine
142 Route 23. KONIGSBERG. AlUtadt u. Kneipfiof.
Sammlung von etwa 300 meist neueren Bildern, "befludet; geoff-
net : So. 11-2, Mi. 11-1 Uhr, fur Fremde fagl. gegen Triiikg. (1 Jf;
der Kastellan wohnt Vorder-RoBgarten 30 1) ; Katalog 26 Pf.
Die Sammlung ist im obersten Stock uufgestellt. Sie ziihlt 52 altere ita-
lienische Bilder, unter denen der Katalog Fra Filippo Lippi^ Dom. Ohit'
landajo^ Lorenzo di Credit Innoeenzo da Imola, Oarofalo^ Quido Rent, Oiov.
Bellini^ Cvma da Conegliano u. a. nennt, die jedoch noch nicht kritisch ge-
0ichtet sind ; femer altere Niederlander : Jan Steen, Jan van Ooyen^ *Franz
BeOS u. 8. w. ; aufierdem eine Anzahl Bildaisse beriibmter K5nig8berger und
iiber 2(X)Gremalde neuerer Heister, bei weitem der bedeutendste Tell
der Sammlung: 160. A. Adam, Pferde; 167. C. W. Htihner, die Auspfan-
dung; 181. E. Fiitoriui, Dorfgeiger; 224. S.Pistorius, Eiifer am Fafi; 1«2. E.
LePoittevin, Golf vonNeapel; 189. Schotel, SchiflTbruchi 191. A. Sehrddter,
Till Eulenspiegel; 198. B. atilke^ Auazug syriscber Gbristen nach der Zer-
Btorung von Ptolemais, 1291; 210. P. Delaroehe, Bartbolomausnacbt; 215-
218. Oudin, Seestiicke; 285. Ary Scheffer, trauemde Mutter; 238. Jul.
Sehrader, Jepbtabs Tochter; 240. E. Verboeckhoven, Mann mit Kalb; 248.
C. Oirardet, Souvenir de Suisse; 249. L. Rosen/elder, Besitznabme der
Marienburg durcb die SoldnerbauptUnge des deutscben Ordens, 1457 ; 258.
Kalekreuih, See in den Hocbpyrenaea ; 253. K. F. Lessing, betender Moncb
am Sarge Kaiser Heinricbs IV.; 254. Brendel, Scbafherde; 256. W. Sohn,
Zigeunerin; 268. A. Achenhcich, bei Scheveningen ; 262. W. Camphausen,
Blucber und Wellington nacb der Scblacht bei Belle- Alliance ; *264. A.
Tidemand, Austeilung des Abendmabls in einer nor^eg. Bauembutte;
'^267. L. Knaus, Zigeunerrast ; 278. F. Piloiy, die Abtissin von Franen-
cbiemsee scbutzt das Kloster gegen pltindernde Soldaten ; *278. Max Schmidt,
Waldeinsamkeit; 279. W. Lindensehmit, Sir Walter Baleigb im Tower von
Verwandten besucbt; 283. Ernest Crofts, Biickzug der Franzosen bei Gra-
velotte; *284. Franz Defregger, verbotene Jagd; *285. Jos. Brandt, ukrai-
niscbe Kosaken des xvii. Jahrb. ; *290. C. Seherres, Hiitten im Moorlande ;
*'291. Fr. Dtfregger, Andreas Hofers letzter Gang; 297. E. Braeht, die
Hoble des h. Sabas in der Kidronscblucbt bei Jerusalem; ^301. E. OrHtzner,
Klosterkiicbe ; 303. Marr, Deutscbland 1806; *310. Leribach, Fiirst Bismarck ;
313. Merode, Strafienscene ; Landschaften von A. und O.Achenbach, Lier,
Schleich ; o. Nr. Herrmann , niederlandiscbes Strafienbild ; Bracht , Land-
scbaft, u. s. w. — In dem r. Seitenfliigel eine Sammlung von OipsabgUssen.
In derselben Strai^e, Nr. 65, die Konigl, und Universitdtsbiblio-
thek (PI. F 3), mit etwa 300000 Banden (u. a. die beriilimte Silber-
bibliotliek Herzog Albrecbts und c. 1100 Hands cbrif ten; 10-3 Uhr;
Direktor: Dr. Schwenke). — Welter &a.s Landeshaus, mit elnem Ge-
malde von Bransewetter (Yersammlung der ostprenfi. Stande 1813),
endlich das Konigsthor (PI. G 3), mit Standbildern Ottokars von
Bobmen, Herzog Albrecbts von Preufien nnd Eonig Frledrichs I.
Der Stadtteil, der sich im SW. des ScbloBteicbs bis zum recbten
Ufer desPregel ausdebnt, belBt Altstadt. Am Altstadtiscben Markt
(PI. D 3) liegt das Altstddtische Rathaus, das ein Museum der Werke
des 1835 in Eonigsberg geborenen Bildbauers Leop. Rud. Sieme-
ring entbalt (Gipsabgiisse und Modelle; So. 11-2 Ubr).
Auf dem Eaiser-Wilhelmplatz bezeichnet ein Granitwtirfel die
Stelle des Altars der ebem. Altstadter Eirche und das Grab des
Hans Luther (f 1575), des altesten Sobnes des Reformators.
Im „Eneipbof'', der vom Pregel umflossenen Insel , erhebt
sich der gotische Dom (PI. D 4: geoffnet Vorm. 11-1 TJhr; Euster
Domstr. 17-19), deesen Bau 1333 begann; er ist dreischlfflg mit
Nardw. Stadtteile. KONIGSBERG. 23. Route. 143
wenig erhohtem Mittelsohiff und zwei Westturmen, von denen nnr
elner, z. T. erst Im xyi. Jahrh., yollendet worden ist (57in; im
Innem die Wallenrodtsche Blbllothek, Di. Fr. 3-4 Uhr zngSnglich).
In dem von der Eirche durch ein Gitter getrennten, sum Gottesdienst
nicht benutzten *Ohor mannigfaclie Altertiimer, apatgot. Holzachnitze-
reien, Grabdenkmaler aus dem spateren Mittelalter und den folgenden
Jahrhunderten, namentlich das groBe fast die ganze Ostwand einnehmende
dea Herzogs Albrecht I. v. Prenfien (f 1668), des Stifters der Universitat
und in der Geschichte Konigsbergs am meisten hervorragenden Mannes,
Ton C. Flori* in Antwerpen 161D in Marmor ausgefiihrt. Die Tumba uber
seinem Grabgewolbe zdlgt ihn nochmals in Stein gebauen, nebst seiner
ersten Gemahlin Dorothea, an den Seiten sechs meist vor ihm verstorbene
Kinder. — An der l^ordseite Grabdenkmaler fur die Herzogin Dorothea,
geb. Prinzessin yon Danemark, gleichfalls von G. Floris (1549), fur die
Markgrafin Elisabeth v. Brandenburg und zahlreiche hohe Wiirdentra^er,
auf der Siidseite fiir die Herzogin Anna Maria, (t 1568), aus der Werkstatte
Yon C. Floris, u. a. In den Grilften sind eine Anzahl Hochmeister und
Landesftirsten, sowle auch Eurfurst Georg Wilhelm v. Brandenburg bei-
gesetzt. — Schone Orgel.
An der nordl. AnBenseite des Ghors, in der Terlangening der
ehemaligen „StoaKantiana'', die restanrlerte Cfrdbttatte Jranto(1728-
1804 ; Eastellan im Eneiphofschen Gymnasium, s. nnten).
Die Gebeine des nWeisen von ESnigsberg" ruhen in doppel^em Zink-
sarg unter einem 1800 von Eants Freunde, dem Eriegs- und Domanenrat
Sche£fner gestifteten Stein mit Inschrift. Daruber erhebt sich eine Kopie
der S. 141 genannten Btiste Kants, in Siemerings Atelier in karrarischem
Marmor ausgefiihrt. Auf der Wand dahinter eine Eopie nach B>affaels Schule
von Athen, grau in grau von Xeide gemalt. An der gegenttberliegenden
Wand die Worte : „Der bestimte Himmel ilber mir, das moralische Gesets
in mir!" (Aus der „Kritik der praktischen Vemunft".) — Eants Wohn-
haus, in der Prinzessinstrafie (PL D 3), hat einem Xeubau Platz gemacht.
Eine Sammlung von Eant-Bildnissen in der Buchhandlung von Grafe&XJnzer
am Paradeplatz (PI. D 2) \ Eant-Beliquien im Prussia-Museum (S. 140).
An den Dom grenzen das alte Uniyersitatsgebande , wo Kant
wirkte, jetzt n. a. die Stadtbibliolhek (geoffnet Mi. Sa. 12-2 U.) ent-
haltend, nnd das Kneiphofsche Oymnasium.
Am linken Ufer des Pregels, zwischen den vom Kneiphof
heriiberfuhrenden Brucken (Griine Briicke n. Kottelbr.), erhebt
sicb die 1876 vollendete Bdne (PI. G 4), ein stattlicher Ban im
StU der italleniscben Hocbrenaissance , nach dem Entwurfe des
Bremer Banmeisters MuUer aufgefiihrt, 73m lang, 23,5oiii breit;
Haaptfront anf der Westseite ; die yier allegorischen Figuren der
Erdteile sind von Hundrieser, einem geborenen Eonigsberger.
Borsenstnnde 12-2 Ulir, zn anderen Stunden zeigt der Eastellan
das Innere. Von der Freitreppe hiibscher Blick anf den Hafen. —
In der Bahnhofstrafie Nr. 6 das Bemsteinmuseum der Handlung
Stantien & Becker (Di. Fr. 11-1, 3-6 Ubr, fiir Fremde jeden Vorm.
nach Meldnng). — In der LindenstraBe die Synagoge (PI. C 4), nach
PlSnen von Gremer u. Wolfenstein 1896 voUendet.
In den nordwestl. Stadtteilen sind nocb zn erwahnen: die
von Besfel (f 1846) eingerichtete Stemwarte (PI. B 2), 1811-13
anf einer alten Bastei erbant; nahebei der botaniache Garten, BeBel-
platz 2-3 ; das xoolog. Museum^ Sternwartenstr. 6-6, mit bedeuten-
144 Route 93, KONIGSBERG.
den Sammlungen (2. Aug. -15. Okt. Mi. Fr. 2-6 Uhr frel, sonst nach
Anmeldnng); das ehem. Laboratorium der Universitat und mehiere
medizinisclie Institute. Das hugelige Gelande zwischen Sternwarte
und Festung nimmt der parkartlge Volksgarten (PI. AB 2) ein; auf
seiner lioclisten Erhebung ein Denkmal fwr 1870/71. — Nahe dem
Heumarkt (PL C 2), Lange Reihe Nr. 4, das Gebaude dei physi-
kalisch ~ okonomischen Oesellschaft , mlt botanischen und anthropo-
logische Sammlungen, aucli vorgescMchtliclie Alteitiimer. Direk-
tor Prof. Dr. Jentzsch; wissenscliaftlicher Fuhrer 1892 (Eintr. So.
11-1 Ulir frei, sonst durch den Kastellan).
Nalie dem Steindammer Thor (PI. B. 0 1) das physikalische In-
stitut und das mineralogisch^geologifche Institut (geoffnet im Sommer
Di. 4-6 Uhr).
Vor dem Steindammer Tlior die *Hnfeii (Pferdebahn S.138),
ein hubscber aufbliibender Vorort mit Garten und Villen und
mehreren Vergnugungsorten : *Zoolog, Oarten (50 Pf. ; guter Tier-
bestand; im Sommer tagl. Konzert), Ziuiaenhohej Julchenthal; u. a.
Der letzte Park 1. am Ende der Hufen ist Luisenwahl mit Me-
daillonbiiste der Konigin Luise, nacb Ranch, in einer Halbrotunde
(Eintritt gestattet). In dem r. gegeniiberliegenden Landhause im
Garten wohnte "wahrend der napoleonischen Herrschaft PrinzWil-
helm, der nachmaUge Kaiser.
Das Samland.
Smnland heiBt das fruchtliare, zum Tell mit Waldern bedeckte, an
den Ku5ten vielfach schroff abfallende Hiigelland im Norden von K5nigs-
berg, das siidl. vom Frischen Haff und vom Prtgtl^ ostl. von der Deime^
nordl. vom KurUcTien Haff und von der 0</«e« begrenzt wird. — Die
preufiische Kuste ist seit Jalirtausenden als Fundort- des Bernsteins
beriihmt. Der Handel mit Bernstein war zur Zeit des Deutschen Ordens
ein Vorrecht der Hocbmeister. Jetzt ist die Ausbeute an die Strand-
gemeinden nnd Gutslierrscliaften verpachtet, man vermeide daher, an der
Ktiste grofiere Stiicke Bernstein aufzuheben^ Stitcke von i Lot werden mit
IVz-S -^j von 1 Pfund mit 300 M und mehr bezahlt. Am moisten geschaizt
sind nicht die hellen, sondem die milchig durcbscheinenden (^kumst-
farbenen") Stticke. Die starkste Yersendung findet von KSnigsberg aus
statt, bauptsachlicb nach dem Orient.
Eiseubahn Yon Konigsberg (Licentbahnhof, PI. B 3) nach
Pillau, 46km, in li/4 St., fiir M 3.70, 2.80, 1.90 (im Sommer
viele Ziige mit ermafiigten Fahrpreisen). — 6km Juditten, Geburts-
ort des bekannten Leipziger Professors Gottsched (1700-66), mit
schonem Park Luisenthal (Whs.). — ^iLinMetgethen; 1. die Kapomache
Heide, ein meilenlanger Wald, in der Mitte die VierbriidersSule
(Whs.). — 21km Powayen (S. 145), Ausgangspunkt zu einem Aus-
flug iiber Medenau (3km; im Gasthaus z. Stem auch Wagen) auf den
Galtgarhen (2 St. vom Bhf.), den hochsten Punkt des Landes, 110m
ii. M., mit Aussichtturm und gufieisemem Kreuz zur Erinnerung
ail 1813-14. — 33km Fischhausen; Nebenbahn (18km) nach Palm-
rUcken^ Hauptort der Bernsteingewinnung (vgl. oben), die hier berg-
SAMLA.ND. 23, Route. 145
mKnnisch betrieben wlrd; die Besichtigung der ArbeitsstStte er-
fordert c. IV2 St. (Trkg. 60 Pf.). V4 St. w. von Fischhausen die
1270 eibaute Ordensburg *Loch8tedt , wo Heinrich v. Plauen (vgl.
S. 135) die letzten Jabre seines Lebens yerbracbte ; scbone Kapelle^
in der Eomturswobnang Wandmalereien ans dem xrv. Jabrb. —
Die Babn iiberscbreitet den versandeten vorgescbicbtlicben Aus-
fluB des Friscben Haffs (das Lochstedter TUf), 41km Ncuhduter (Kur-
baus; Kurbad Quisisana), stiller, waldumgebener Badeoit. — 46km
Pillau (Gastb. : Beutaches Ham; Bier in der Ilskefalle bei Krause ;
Konditorei Janicb, am Hafen), Stadt mit 3200 Einw. und Festung,
am Ansflufi des Haffs, mit Seebadem, Hafen und Leucbtturm.
Dampfscbiffverbindung mit Konigsberg (S. 139).
Eisenbabn von Konigsberg (Cranzer Bbf., PI. CI) nacb
Cranz, 28km, in c. 1 St., fur Jt 1.80, 1.20, im Sommer Nacbm.
ermaBigte Fabrpreise. Wicbtigste Zwiscbenstationen : (4km) Rothen-
sUin^ Knotenpunkt fiir die Tilsiter Linie, und (13km) Grqfl-Raumj
mit groBem Wald und besucbtem Restaurant. — 28km Cranz (^Oranz-
Jcuhren)^ am Siidende der Euriscben Nebrung gelegen, ist das bo-
sucbteste Seebad der samlandiscben Kiiste, mit den Gastbausem
(Orqfles Logierhaus^ OsUeehot., Monopol, am Strande, JusVs Hot.,
Hot, Borkerihagen, Rotet Haus, alle mit Rest.; aucb zablreicbe Pens.,
4-6 J^ tagl. ; Kurtaxe 9, Familie 15 UJf ; Seebad 30 Pf.). — Die Eisen-
babn gebt im Sommer nocb 2km weiter, bis Oranzbeek (s. unten).
Von Cranz im Sommer tagl. l-2mal Joumali^re (Kleinbabn ge-
plant) iiber (llkml 6runhof, mit Mausoleum des Grafen Biilow von
Dennewitz (f 181d), nacb Heukubren (Strandhotel; Richters Oaath,,
P. 4-5 JK ; Ostseehotel), einem besucbten Seebad. — 6km w. von da
RauBcben (Gastb.: Bosien^ JAedtke, P. 4 uif, beide bescbeiden),
in sebr anmutiger Lage. — Lobnende Wanderung von c. 3 St. nacb
der Gaiaupschluchtj dann auf bequemen Parkwegen in balber oder
ganzer Hobe auf der- nacb dem Meer zu ziemllcb steil abfallenden,
reicb bewaldeten Kiiste und iiber die Detroitschlucht nacb dem ♦War-
nicker Park, durcb denselben, dann an der Kiiste bin, die Wolfs-
sehlacht durcbscbneidend, nacb Wamicken (Gastb., P. 4 uff, gut).
Yon bier Ausflug nacb dem Wachthudenberg und dem Leucbtturm
Bruaterort (II/2 St.). — Eine Journaliere vermittelt den Verkebr
zwiscben Wamicken und dem Babnbof von Powayen (20km;
8. S. 144). Kleinbabn im Bau.
Ifordl. von Cranz erstreckt sich die Kuriache Nehrung, ein aandiger
Landstreifen, der das Eurische Haff gegen die Ostsee abschlieCt, 97km lang
bis Memel, 0,5-4km breit. Ihre DtLnen, die zu den hochsten Europas gehoren
(bis 76m), wandem jahrlich durchschnittlich 6m von W. nacb 0.; znr
Verhiitung femeren Scbadens werden sie jetzt yom Staat mit groBen
Eosten nacb und nacb festgelegt und bewaldet. Die sparlicbe Bevolkerung
spricbt z. T. nocb kuriscb, einen Dialekt des Lettlsoben. — Ein gates
Dampfboot fabrt im Sommer tagl. aufier So. von Cranzbeek nacb
Hemel (S. 148}, mit den Zwiscbenstationen Rosiitten rErause's Gastb.),
Jfidden und Scnwarzort (Gastb.: Kurischer JTo/, Z. L. B. 2-3, F. >/« •^) gut;
SturmhSfel) , einem besucbten Seebad mit scbonen Waldem und Aus-
sicbtpunkten, von wo man lobnende Ausfluge in die Dttnen macben kann.
146 Route 23, SAMLAND.
Diese Wanderungen gehoren zu den eigenartigsten Katurgenussen l^ord-
deutschlands, sind aber auf weite Strecken (von Schwarzort bis Kidden
1 Tag, ebensoweit von Xidden bis Bossitten) nur riistigen und erfahrenen
Wanderern anzuraten. — Von Schwarzort nacb Tilsit Dampfboot.
Von Konigsberg (Ostbhf., PL B 4) nach Tilsit, 126km,
Nebenbabn in c. 41/2 St. — 10km Rothenstein (S. 145). — 19km
Neuhausen , mit altem ehem. £iscbofsschloi3 und scbonem Park. —
50km Lcibiau (Gastb. : Kronprinz), an der Deime^ mit ziemJicb
gut erbaltenem Deutscbordensscblofi (Dampfei nacb Konigsberg s.
S. 139) — 126km Tilsit, s. S. 147.
Yon Konigsberg (Siidbbf.) nacb Prostken, 195km, Eiseu-
bahn in 6-7 St. fiir Jf 15.70, 11.80, 7.90. — 15km Tharau, — 37km
Prmfi, -Eylau (G&8t\i. : Deutscbes Haas), mit einem Denkmal fiir die
Scblacbt vom 7. Febr. 1807 die erste, die der sieggewobnte Napoleon
nicbt gewann. — 58km Barten$tein (Gastb.: Gafiner), Stadt mit
6400 Einw., an der AlU. — 81km Korschen (S. 153). — 103km
Raatenburg, mit einer Pfarrkircbe von 1359 und einem Landgestiit.
Kleinbabn nacb Skandlack und nacb Brengfurt
132km Lotzen fGastb.: Deutsches Haus)y Stadtcben mit altem
ScbloB, am Lowentinsee in der ^masuriscben Scbweiz". Auf der
Landenge zwiscben Lowentinsee und Kisairace die Feste Boyen,
Die Lotzener Seen, umgeben von Hobenziigen, die teilweise nocb
mit dicbtem Wald bedeckt sind, sind reicb an Naturscbonbeiten.
Von Lotzen Dampferfahrt nordl. (mebrmals woch. in 2V2 St. fur 3 Jf)
durcb den Kisaintee^ Dargctinensee, wo Steinort^ mit ScbloB und Park de«
Graf en Lehndorf, weiter durcb den ifauertee nach Anfferhurg (Gasth. :
Deutscbes Haus^ 19'ebenbahn nach Gerdauen s. S. 153); — siidl. (3mal
woch. in 6 St. fur 3 Jf) durcb den LdwenHntee^ weiter durcb klelne Seen
und Eanale in das Tcitter Qewdster^ an dessen S.-Ende Nikolaiken ^ end-
lich durcb den Btlddhntee nacb Rudczanny (Gasth. : Koch). Eisenbahn von
Kudczanny nach BotbflieB und nach Allenstein s. S. 153.
i80km Lyck (Gastb. : KonigL Hof; Kronprinz, am Babnbof, Z.
L.B. 11/2-4, F.V4,M.1V2.^), Stadt mit 11800 Einw., in anmutiger
Lage am Lychaee, in dem eine Insel mit dem Gefangnis. Auf dem
Markt ein scblicbtes Grabdenkmal des preufi. Generals Giintber.
Nebenbabnen nacb (114km) Allenstein (S. 153) und nacb (119km)
Insterburg (s. S. 147). — 195km Ptostkeny letzter preuB. Ort. Von
Prostken nacb Bialystok s. BcBdtkers Ruflland.
24. Von Konigsberg uber Insterburg nach Eydtkuhnen
and nach Memel.
Von Konigsberg bis Eydtkuhnen: IfiOkm, Schnellzug in 2V2-2>/4 St.
fiir Jf 13.80, 10.30, 7.20, Personenzug in c. 4 St. fiir Jf 12.30, 9.20, 6.20. —
Yon Insterburg nacb Memel: 14^km, Personenzug in SVa Si. fiir
Jf 11.80, 8.90, 6.90. — Yon Berlin nach Eydtkuhnen: 742km,
Schnellzug (vom Babnbof FriedricbstraCe) in IS'/i St. fur Jl 67.20, 49.80,
34.90, Pers.-Zug in 18 St. fiir Jf 59.70, 44.80, 29.90.
INSTERBURG. 24, Route. 147
Konigsherg, s. S.138; Abfahrt vom Ostbalinliof. — 11km Guten-
feld ; 30km Orqfilindenau, — 42km Tapiau (BierwertVs Hot.), mit
1280-90 erbautem Deatscliordensschlofi (Jetzt Armenbaus); nur
der westl. Fliigel ist erbalten. Kleinbabnen nach Friedland, Klein-
Scharlack und Podewitten, — Bel (52km) Wehlau {iberschreltet die
Bahn anf elner Gitterbriicke die AUe. — 73km Norkitten.
91km Inaterburg (Qastb.: Rhein. Hof, Z. L. B. 21/2-3, F. 1,
M. 2 UJT ; Deutsckes Haus, Z. L. B. 11/2-3, F. 8/4, M. i^UJf-, Kron-
prinz von Preufien; Koniglicher Hof, Z. L. B. lV2-6» F. 8/4 Uff),
gewerbreicbe Stadt von 23500 Einw., mit Landgestiit , am Zn-
sammenflnfi der Angerapp and Insier^ die bier den Namen Pregel
erbalten ; scbone Anlagen binter dem Scbiitzenbaus. 1/2 St. n. das
alte Kapitelsscblofi Georgenburg mit Gestiit des Hrn. v. Simpson.
Von Insterburg nacb Lyek, 119km, Nebenbabn in c. i St. fur
Jf 7.20, 4.80. Unbedentende Stationen. SSkm Darkehtnen (Qastb. : Reimer).
ilkm siidl. Scblofi Beiftmhnen des Hrn. v. Fabrenheid, mit Eunstsamm-
Inngen (znganglicb vom 1. Juni bis 1. Okt. jeden Fr.). — 64km Goldap
(G^stb. : Bolck; Kifniglieher Hof), Ereisstadt mit 8000 Einw. an der Ooldap^,
siidl. die Goldaper Berge (272m). N. der Goldaper See, an den sieh weiter
die RamintenscTis Eeide anscbliefit; bei TTieerbude^ c. 20km von Ooldap, das
kaiserl. Jagdscblofi Rominten und die ffuberttukapellB^ beide in norwegiscber
Holsarchitektur (nacb Trakebnen s. unten). — 91km Marggrabmea (Gastb. :
Boie, Z. L. B. 2 Ul^) , Ereisstadt mit 6000 Einw., am Ausflufi der Ltga aus
dem Olettkoer See, an dessen Ufer Schlofi Oletzko. — 119km Lyek^ s. oben.
Von Intterburg fMch Thorn und Bchneidemuhl s. B. 26.
Die Hanptlinie gebt in der Ricbtnng nacb Eydtkubnen fort.
In den Dorfem wobnen die Nacbkommen der von Friedr. Wilbelm I.
angesiedelten, 1732 ibres evang. Glaubens wegen aus ibrer Heimat
yertriebenen Salzbnrger. lOdkm JudUclien, — 117km Oambinnen
(Gastb. : HoU du Nord, Kainrhof), bubscb gebaute Stadt mit 13 600
Einw. an der Miindung der Rominte in die Pissa, Hauptort eines
Reglerungsbezirks. Anf dem Marktplatz ein BronzestandbUd Fried-
rich Wilhelms I., von Raucb(1827). — 130km Trakehnen. 6km
8.0. vom Babnbof das Dorf Trakehnen mit konigl. Hanptgestiit (Be-
sicbtigang anf vorberige Anf rage gestattet ; Gastb. bei Granp), 1732
angelegt, Mittelpunkt der beriibmten ostprenfiiscben Pferdezucbt
(29km sudlicb vom Dorf Trakebnen liegt Tbeerbude, s. oben). —
142km Stalluponen (Gastb. : Oabalzar, Z. L. B. 1 V2-2V2 -^j KeBler),
Kreisstadt mit 6100 Einw. Nacb Tilsit, s. S. 148. -— 152km Eydt-
knlinen (Gastb. : Welttrs Hot,, Z. 2, F. S/4 ufif; H, de RussU^
Flecken mit 3400 Einw., an der Lepone, prenfi. Grenzstation.
Von Eydtkubnen nacb St. Petersburg s. Badekers Rmfiland.
Yon Insterburg nacb Mem el (Fabrpreise s. S. 146). Die
Babn zweigt in nordl. Ricbtnng von der Eydtknbner Linie ab.
22km Griinheide; 34km SzilUn; 42km Argeningken.
54km Tilsit (Gastb.: H, de Russie, Z. L. B. von 272^ an, F. 8/^,
M. 2 UJT; Print Wilhelm, beide gut; KaUerhof), mit 28 200 Einw.,
an der Memel, liber die eine 340m lange Scbiffbrucke fiibrt. Auf
einem nnterbalb dieser in der Mitte des Stroms festf^eankerten
148 Rouun. MEMEL.
Flofi wurde am 9. Juli 1807 der Friede zwischen Napoleon, Alexan-
der I. and Friedrich Wilhelm III. unterzeichnet, der letzterem die
Halfte seiner Lander kostete. Unweit der Schiffbrucke das Haus,
in dem Friedrich Wilhelm III. und die Konigin Luise 1807 wohn-
ten (Gedenktafel). Auf dem Markt, vor dem Rathause, ein 1890
enthiilltes Bronzestandbild M. von Schenkendorfs (geb. in Tilsit
1783; t 1817), von Engelke. Hiibsches Kriegerdenkmal. Die Er-
richtung eines Marmorstandbildes der Konigin Luise , nach Eber-
leins Entwurf, ist geplant.
Von Tilsit iiber Labtau nach Kdnigtherg s. S. 146.
Von Tilsit nach Stalluponen ,76km, Nebenbahn in 3 St. — TJnbe-
deutende Stationen. 18km Ragnit^ an der H emel, mit altem Ordensschlofi ;
Aussicht von Ober-Eyssel (Rest.). 59km Pillkdllen^ mit 2900 Einw. ; 76km
StallupOnen (S. 147).
Die Bahn uberschreltet auf drel, 1872-75 erbauten Brucken
das hler 4km brelte Thai der Memel. Von hier an iiberwiegt in der
Bevolkerung das litauische Element (mit stark ausgepragten natio-
nalen Elgentumlichkeiten). — Folgen unbedeutende Stationen.
146km Kernel (^BahnresL; Gasth.: Victoria H., gut; British H. ;
Hot, de Ru88ie; Hot, Union, Z. L. B. 13/4-2 uJT), mit 19200 Elnw.,
die nordlichste Stadt in Preui^en, an der Mundung der Dange in
das kurische Haff , c. 2km von der Ostsee, mit groi^em Hafen (Holz-
handel). Memel ist Geburtsort Simon Dachs (1606-69), des Dich-
ters von „Annchen von Tharau". Im Rathaus, wo 1807 das prenB.
Konigspaar wohnte, ein gates Bild der K5nigin Luise, von Kugelgen.
In der Alexanderstrafie ein Bromeatandbild Kaiser WUhelms /.; von
Barwald (1896), und die Post. — Spaziergang nach dem Leucht-
turm (3/4 St. n.w. vom Rathaus, am Haff entlang). Lohnend die
Uberfahrt (15 Pf.) von der Dangemilndung nach der Kurischen Neh-
rung (Gasth. : Sandkrug; Seebader, Aussicht). 20 Min. nordl. vom
Bahnhof das Konigawdldchen, 40 Mln. waiter Tauerfaufcen (Restaur.),
mit der Konigin Luisen-Elche.
Damp fb cot iiber Sehwareort und RotiUten nach Crant (8. 145), in 6 St.
fur 6UI. — Nebenbahn nordl. itber (7km) F^«<«re< (Gasth., Seebader*,
Aussicht von den „Drei Bergen** und der „HolIandlschen Hiitze'*) nach
(21km) Bajohrm.
25. Von Schneidemtihl fiber Thorn nach Insterborg.
438km. Schnellzug (bin Thorn, von da Personenzag) inlOSt.; Personensug
in 111/2 St. fur ur 34.80, 26.10, 17.40.
Schneidemvihl s. S. 124. — Die Bahn durchschneldet die frucht-
bare Niederung des Nttzebruchs. Stationen: Erpel^ Friedheim,
Weifienhohe (Klelnbahn nach LohsenSt 33km), Netzthaly Walden. —
60km Kakel (Gasth.: Hot. du Nord)^ betrlebsame Stadt (7400 £.)
an der Netze, die durch elnen von Friedrich d. Gr. erbauten Kanal
mit der Brake, elnem Nebenflufi der Welchsel, verbunden 1st. Von
hler Nebenbahnen siidl. fiber (36km) Elsenau (S. 162) und (66km)
BROMBERG. 25. Route. 149
Hohenau (Kleinbahn nach Znin und nach Schelejewo) nach (75km)
Gnesen (S. 160), nordl. iibei Witoslaw (Kleinbahn nach Lobsens^
19km, 8. S. 148) naeh (75km) Konitz (S. 124), sowie Kleinbahn ostl.
iiber (42km) Crone nach (66km) Bromberg. — 74km Strelau.
87km Bromberg. — B(ihnrestaurant. — Gasth. : Zum Adler, Dan-
zigerstr. ; Horitz, Schwedenstr., Z. L. B. 2V2-A*^) F. 80Pf. ; Lengning,
Friedrichstr. 56, Z. L. B. l»/4-4 Jf^ F. 80 Pf. — Wkinstuben : Kratue; J, J.
Odrdel. — BiSBBESTAUSANTS : PschorrbrSu; Reid; Tteardowski. — Dsosohkbn:
die Fahrt 1-2 Pers. 60 Pf., 8-4 Pers. 1 Jf (Nachts 1, V/t Jl) \ 1 St. 2, 2V2 UT,
jede V« S^- mehrdOPf. — Elekts. StraCenbahken : ^atip<&aAnAo/-Theater-
p]atz-Friedrichplatz-Sehleusenan]agen-Jnetn&aAf»Ao/; femer ArtiUeHe-Kasem^
Weltzienplatz-TheaterpIatz-Friedrichplatz-i9cAiZto«nAaiM.
Bromberg^ an der Brahe^ die 11km ostl. in die Weichsel mundet,
mit 47200 Einw. (ohne Yororte), ist Hauptstadt des gleichn. Regie*
mngsbezirkes. — Vom Bahnhof folge man audi, der Bahnhofstrafie,
an der r. das Gebaude der Eisenbahndirektion (1889), die in die
DanzigerstiaBe mundet. Hier l.einbiegend zu dem nahen Weltzien-
plat'z, auf dem die 1876 von Adler erbaute evang. PauUMrcht und
ein Eeiterhild Kaiser Wilhelms J., Bronze von Galandrelli (1893).
Stidl. der Regierungsgarten , mit dem nach Schiukel« Entwurf er-
bauten Begierungagebaude, an der Wilhelmstrafie. Ecke der Wil-
helm- und Danzlger Strafie das ehem. Klarisninnenkloster , jetzt
Feuerwache und Krankenhaus; in der Klosterkirche die AltertQmer-
Sammlung der Historischen Gesellschaft fur den Netzedistrikt. Sildl.
hiervon, am Theaterplatz, das Theater ^ 1896 nach Planen von See-
ling neu aufgefuhrt; unweit 0., in der Ldwestrafie, die Hauptpost.
Yom Theaterplatz sildl. iiber die Brahe, dann der Bruckenstrafie fol^
gend, erreicht man den Friedrichplatz, auf demFriedrich d.Gr.,
der durch Anlegung des Bromberger Kanals (36km 1.) die jetzlge
Bedeutung der Stadt anbahnte (1772 600 Einw.), 1862 ein Bronze-
standbild nach Uhlenhuts Entwurf errichtet wurde. Unweit n.w.
die kath. Pfarrkirche von 1460. S.6. vom Platz die Synagoge (1884);
ostl. die Oarrusonkirehe (xvi. Jahrh.), frUher den Bernhardinem ge-
horig, 1863 erneut, davor ein Kriegerdenkmal (1880). — Angenehme
Promenaden bieten die Anlagen an den Schleusen des Bromberger
Kanals (von der Gamisonkirche mit der elektr. Strafienbahn zu
erreichen), mit einem Denkmal BrenkenhofTs (1894), des Erbauers
des Kanals. Siidl. die Wisamannskoke (nach einem fr&heren Regie-
rungsprasidenten), mit Aussicht auf die Stadt. — Ausflugsziele sind
der Rmkauer Forat; Fordon^ Oatrometsiko^ belde an der Bahn nach
Schonsee ; Brahnau (Albrechtshohe) u. a.
Von Bromberg nach Dirschau, 127kin, Eisenbahn in c. 3 St. —
Die Bahn folgt in weiter Entfernung dem Lauf der Weichsel. iOkm Afaxi-
milianowo; 20km Klahrheim; 27km Fnut; 88km Pcwlin. — 41km Terespol.
Zweigbahn nach (6km) Sehteett (Qtksth. : Wildt), wo die interessanten Reste
eines 1835-41 erbanten Deutschordensschloases (der Hauptturm 1843 erneut).
Von Terespol 5mal tagl. Post nach (lOkm) Culm (S. 151). — 52km Lasko-
tciiz^ wo die von Konitz (S, 124) kommende Bahn mundet. Zweigbahn
naoh Graudenz (8. 152). — 68km Warlvbien ; 79km Hardenherg; 87km Czwr-
winsk. — 97km MorroteJUn. Post 4mal tagl. nach (11km) Meiee^ mit einem
viertttrmigen Ordensachloi) auf dem hoben linken Ufer der weichsel. —^
150 Route 25, THORN.
Uber die Ferse. lOTkm Petplin (Gasth. : Hot. Pelplin, Schwarzer Adler),
Sitz des Bischofis yon Culm \ der Dom, ehem. Elosterkirche, 1274-1472, wird
jetat erneuert. — 116km Subkau. — 127km Dtrschauj a. S. 124.
Nach Schonsee, 66km, Eisenbahn in 2 St. — Unbedeutende Stationen.
12km Fordon. Ant 1325m langer Brticke uber die Weichsel. — 46km
Culrmee (S. 151). — 66km ScTUfnsee (8. 153).
Von Bromberg naeh Jnowrazlato und Po»m 8. S. 162.
Die Bahn geht nun im Thai der Weichsel anfwarts. 97km
Brahnau; 107km Sehulitz; 115km Weichselthal ; 127km Sehirpitzi
137km Thorn (Hauptbahnhof ; scbSner Blick auf die gegeniiber-
liegende Stadtj, dann iibei die breite Weichsel, die Ton einer
machtigen Eisenbrticke iiberspannt wird, nach der Stadt Thorn.
139km Thorn. — Gasth.: Thorner Hof (PL a: A 2), gelobt;
Schwarzer Adlep CPl. h: B 2), Z. L. B. 2-3. F. 1, M. 2Jf'^ H. Vic-
toria (PI. c: B3)5 Drei Kronen (PI. d: A2). — Bibbrbstaub. : Artus-
hof, RaUkeller, beide Altstadt. Markt (PI. A 2); Vofl^ Baderstr. 19 (PI. B 2, 3 5
aucb Wein) : SchUtzenkatu (PI. B 2), mit Garten. — Wkinstdben: Schwartz^
Culmerstr. 19 (PI. A 2) 4 Damman A Kordes^ Altstadt. Markt (PI. A 2). —
DROscHKEYom Hauptbabohof in die Stadt 80, vom Stadtbabnhof 50 Pf. \
1 St. IV2 Jf- — Elektb. StbaOenbahn: vom Stadtbabnhof in die Brom-
berger Vorstadt.
Thorn ansehnliche alte Stadt und Festung am r. Ufer der
Weichsel, mlt 30300 Einwohnem, 1231 vom deutschen Ritterorden
gegrundet, selt 1454 bzw. 1466 polnisch, kam 1793 an PreuBen. —
Vom Stadtbabnhof (PI. D 2) geradeaus durch die Wilhelmstr. zum
Wilhelmplatz, auf dem die Oamisonkirche (1897), und welter 1.
durch die Hospitalstr. zum Neustadtischen Markt (PI. C 2). Die kath.
Jakobskirehe, elne Glanzleistung der Ordensbaukunst, Ist ein goti-
scher Backsteinbau Ton 1309, mit bemerkenswertem Ostgiebel ; im
Innern reiche Holzschnitzereien (Kiister Neustadtischer Markt 6).
Yom Neust'adt. Markt durch die Elisabethstrafie, dann 1. gelangt
man zu dem Alten Schlofi an der Weichsel (PI. 0 3), 1260 erbaut,
1420 durch die Burger zerstort; der vorgebaute ^Dansker" ist noch
wohl erhalten. Der gegeniiberliegende Junkerhof (PI. 7: B 3) wurde
1883 wiederhergestellt und ist an Private vermietet. Welter an der
Weichsel abwarts, dann r. in die SeglerstraBe. In dieser r. die 1231-
1260 erbaute (kath.) Johanniskirche(^L B 3 ; Efister Johannisstr. 16),
elne stattliche Hallenklrche. In der 1. Eapelle r. ein Denkmal und
elne Gedachtnistafel mit Bild des Goppcrnicus und ein ehemer Tauf-
stein (xiv. Jahrh.) ; im Ghor elne kunstvolle messingene Grab-
platte (xrv. Jahrh.) des Biirgermeisters Johann von Soest und seiner
Frau und ein (spates) Bild des Hermann Balk (S. 135). Am N.-
Ende der Seglerstr., am Altstadtischen Markt, ein Bronzestandbild
des 1473 zu Thorn geb. Coppemicus (f 1543), nach Tiecks Modell,
1853 errichtet (sein Geburtshaus ist in der Goppernicus - Strafie
Nr. 28; sein Grab in Frauenburg s. S. 137). In der Mitte des Alt-
stSdtischen Marktes (PI. A 2) das schone Rathaus aus dem xni., xrv.
und XTi. Jahrh., in dessen oberem Stock das stadtische Museum
(t'agl. 12-3 rhr, 50 Pf., So. frel). Im Ratskeller, mit Gewolben auf
GRAUDENZ. 25. Route, 151
gewaltigen Granitsanlen, gates Restaurant; Yom Tarm Rundsiclit.
Yor dem Rathans wnrde am 7. Dez. 1724 der Burgermeister Rosner
nebst neun protest Burgem auf Befehl der poln. Regiernng ent-
hauptet (qThorner Blntbad^). Eln Bustendenkmal Im Hofe des
Rathauses erinnert an ihn. Dem Rathans gegenniiber westl. das
Posiamt; siidl. der nene Artushof (Rest. s. S. 160). Nordl. vom
Postamt die(kath.) Marienkirehe (PI. A 2), 1238 gegrundet, glclch-
falls ein ansehnlicher Hallenban, dessen Wirknng aber dnrch
Einbauten Im 1. Seitenschiff beeintrachtlgt vird ; an Orgel nnd
Cborstiihlen pracbtiges altes Holzscbnitzwerk ; 1. yom Hocbaltar
in einer Niscbe das Grabdenkmal der 1625 in Thorn gestorbenen
schwed. Prinzessin Anna, Schwester des Eonigs Sigismund III. ;
neben der Kirche Reste eines Ereuzganges (Eiister im Hof der
Eirche). Am S.-Ende der Backerstrafie der schiefe Turm (PI. A 3),
ein Rest der mittelalterlichen Stadtbefestigung (xm. Jahrb.) ; er
hangt auf 15m Hobe 1,5 m iiber. Am N.-Ende der Gnlmerstr., der
n. Verlangernng der Seglerstr. (S. 150) ein Kriegerdenkmal (PI. A 2)
von banten Ziegeln mit Mosaikbildern, von Otzen (1880). — Ab-
warts an der Weicbsel ein kleiner Eiefernwald mit Wirtscbaften.
Von Thorn nach Posen a. B. 27.
Von Thorn nach Warschau, Schnellzug in 71/4 St., iiber Altxandrowo^
8. BcBdekers Rufiland.
Von Thorn nach Marienburg, 187km, NebenbahninS St.
fur U^ 8.30, 5.60. — Der vom Hauptbahnhof Thorn abgelassene
Zug uberschreitet die Weicbsel. 2km Tfeom-Stadt. — 22km Culm-
stt (Gasth. : Dentscher Hof), Enotenpnnkt der von Schonsee kom-
menden Bahn, 1243-1824 Sitz der Bischofe von Culm (jetzt in
Pelplin, S.150). Grofie gotische Backsteinkirche aus dernxm. Jahrh.
(im Innem mlttelalteri. Wandmalereien, 1888-89 gut restauriert).
37km Komatowo,
Von Eornatowo Nebenbahn (17km in 40 Min.) nach Culm (Gasth.:
Sehwarzer Adltr; Lorentz' Hot., Z. L. B. 2-3, F. if 4, M. 2 Ulf gut), der neben
Thorn altesten Anlage des deutschen Ordens (S. 136), auf dem hohen rechten
Ufer der Weicfuel stattlich gelegen. Interessante Eircbenbauten aus der
Ordenszeit, u. a. die zweiturmige Pfieurkirche, ein gotischer Backsteinbau
aus der I. Halfte des xiv. Jahrh., 1884 im Aufiem emeut (gotische Apostel-
figuren im Innern an den Pfeilern), und die ehemal. Franziskaner- jetzt
Gymnasialkirche. Im Sathause, 1567 im Benaiosancestil begonnen, wird
das Pergament der „Eulmischen Handveste** (xiii. Jahrh.) aufbewahrt. Die
Stadtmauer aus dem xm. Jahrh. ist noch grofienteils erhalten. Von den
Anlagen am Graudenzer Thor Aussicht auf die Weicbsel. — Post nach
Terespol s. S. U9.
60km Grandenz (Gasth.: KorUglicher Hof; Schwarzer Adler, Z.
L. B. 13/4-21/2, F. V4 UJT; Oold. Lowe; Trettin; Bier bei Bleul; Wein
bei Seiclc), Festung In hiibscher Lage am r. Ufer der Weichsel, mit
29500 Einw. (einschl. 4500 Mann Besatzung), bekannt durch die
tapfere Verteidlgung des 74 jahrigen preuB. Generals von Courbi^re
im J. 1807 (auf dem Paradeplatz erinnert ein 1816 aufgestelltes
152 Route 25. MARIENWERDER.
Denkmal an Ihn). Yom Schlqfiherg, gleicli oberhalb der Stadt, mit
altem Turm, Uberrest des urn 1250 erbanten Deutscliordens-
schlosses, liubsche Blicke auf Graudenz nnd das Thai der Weichsel,
uber die elne imposante 1878 erbaute Brucke fobrt. 15km n.d., Im
schonen Gardenkatbal, die Ruine Roggenhausen^ mit machtigem
Thorturm (xiv. Jahrh.). Zweigbahnen nacb (22km) Lcukowitz
(S.149) Tind uber (14km) Melno (7km siidl., Post 3mal taglich,
liegt Rehden mit der interessanten Ruine elnes Anfang des xiy.
Jahrh. erbauten Ordensschlosses) nach (30km) Jablonowo (S. 153).
— 80km Qamsee (Zweigbahn nach Lessen).
99km Marienwerder. — Oasth. : H e z n e r , z. l. b. 33/4 Jf, F.
75 Pf.; Hintz. — Wein "bei Pattls^ Harkt 9. — Bier bei RoUf Harien-
burgerfitr. 56; Kolberg^ Marienburgerstr. 86.
Marienwerder, Stadt von 9200 Einw., Sitz einer Regierung und
eines Oberlandesgerichts, nach der tJberlieferung im J. 1233 von
den Deutschordensrittern unter Hermann Balk gegrtindet, anfang-
lich Residenz der Blschofe von Pomesanien, im Thomer Frieden
Ton 1466 dem Ordensstaat verblieben, besitzt noch merkwnrdige
Baudenkmaler aus jener Zeit. Das *Domschlqfl (jetzt Amtsgerlcht),
teilweise aus dem Ende des xin. Jahrhunderts, einst Wohnsltz des
Bischofs und Dichters geistlicher Lieder P. Speratus (1484-1525),
hat zwei weit vorspringende Tiirme (Dansker), zu deren einem ein
Yiadukt von zwei, zum andern einer yon funf Bogenhinausfiihrt. Die
unmittelbar an das Schlofi grenzende Domkirche (Eiister Marien-
burgerstr. 3), 1343begonnen, ist ein prachtiger dreischifflger goti-
scher Bau, 1874 wurdig hergestellt, wobei alte Wandgemalde wieder
aufgefrischt wurden. Im Ohor eineEmpore (mit Bildem und Grabstei-
nen der ehem. Bischofe), die einen guten tJberblick gewahrt; unter
derEmpore die Sakristeien ; Lvom Ghor eineEapellemitdem Grab-
mal des Generalmajors 0. F. v. d. Groben (f 1728), mit seinen drei
Frauen, liegendes Marmorbild mit Reliefs, die sich auf den branden-
burg.Besitz in'Westafrika(Grofifriedrichsburg)beziehen. An der Sud-
wand des Domes ein Glasmosaik, ahnlich dem an der Marienburg (S.
135), sehr beschSdigt und der Emeuerung harrend. Aussicht iiber
das Weichselthal vonderTerrassenebendem Schlofi(,,Wetzkiplatz^').
Nordl. Tom Dom das Regierungsgebaude und das Landgestut; siidl.
das Rathaus, 1880 im gotischen Stil erbaut, im Sitzungssaal der
Stadt verordneten zwei Fenster mit Glasmalereien. In der Grau-
denzer Yorstadt die kathoL Kirche im Basillkenstil von 1858 und die
stattliche Unteroffitierschule. Auf dem Flottwellplatz ein Krieger-
denkmal von 1897; auf dem Brunnen am Fischmarkt eine Bild-
saule Hermann Balks (s. oben). Die Sammlungen des Histori-
schen Yereins sind im Erdgeschofi der mittleren Madchenschule.
123km Stuhm (Gasth. : Grunenberg, Z.L.B.2, F. 1/2, M.1V2*^),
zwischen zwei Seen, mit Ordensburg. — 137km Marienburg^ s.
S.134.
ALLENSTEIN. 25. Route. 153
Die Insterbnrger Bahn beriihrt: 151kin Tauer. — 163km
Schonsee. Nacli Biomberg s. S. 150; Post s.o. nach (i5km] Qollub,
mlt DentschordensbuTg. — 176km Briesen. — 195km Jablonowo.
Nach Grandenz s. 8. 152; Nebenbahn iiber (79km) Soldau (s. unten)
nach (90km) lUowo-Mldwa; weiter nach Warschau s. Bcedekers
Rufiland. — 214km Bi8cfiof$werder, an der Ossa. — 231km Deutsch-
Eylau (Gasth.: Kronprinz), Stadt mlt 6700 Einw., am AusfluB der
EiUnz aiis dem Oeserichsee; Kreuzungspunkt der Linie Marien-
burg-Mlawa (S. 136). — 240km Rtmdnitz- 251km Bergfriede. —
260km O«i«rodc (Gasth.: Kiihl, Z. L. B. 2-3, F.8/4, M. 13/4 UJT), in
OstprenBen, Ereisstadt mlt 11300 Einw., am EinfluB der Drewenz
in den Drewenzsee, Nach Elbing s. S. 137. — 278km Biessellen.
300km Allenstein (Gasth.: DeaUchea Haus^ Z. L. B. 2-2V2,
Y,^I^Ji\ Bahnhofshot.), Kreisstadt von 21600 Einw., mit male-
rischem mittelalterlichem BischofsschloB an der AUe.
Nebembahnbn. Nach (157km) Lyck (S. 146): 86km Rudczanny (S. 146).
— Nach Marienburg 8. S. 136. — Nach KSnigaberg: 53km Wormditt,
Absweigung nach (29km) Mohrttngen (S.136); 69km Afehltttck, Abzweigung
nach (27km) Brauntberg (S. 137); 96km Zinten (s. unten); 114km Kobbelbvde
(S. 138); 131km Kfinigsberg, Oatbhf. — Nach (83km) Soldau (s. oben):
30km ffoherutein (S. 137).
315km Wartenburg^ St»dt mit 4800 Einw., an der Piasa. —
324km Wieps. — 331km Bothfiiefi.
Nach Zinten (s. oben), Nebenbahn im Bau. Die vierte Station ist
Heihberg (Centralhotel), freundlich gelegene Kreisstadt von 55(X)£inwr., mit
alter Stadtmauer und wohlerhaltenem bischdfl. SchloB aus dem xiv. Jahrh.,
seit 1861 Erankenbaus. — Nach Rudczanny (S. 146), Nebenbahn, 67kni,
in 2V2 St.
339km Bergenthal; 353km Bisehdorf, — 368km Korschen^ Kreu-
zungspunkt fur die Bahn Konigsberg-Prostken (S. 146). — 376km
Donhof stadt \ 383km Skandau. — 393km Oerdaiten, Kreisstadt
(2900 Einw.), an der Omet, Nebenbahn nach (37km) Angerburg
(S. 146). — 400km Oeorgenfelde; 408km Kleingnie-, 414km Bo-
kellen; 424km Matheninken. — 438km Insterburgj s. S. 147.
26. Von Berlin nach Frankfort a. 0. und Posen.
264km. Bis Frankfurt Schnellzug in li/s St. fUr Jt 7.40, 6.60, 8.90, Per-
sonensug in SVs St. fiir UK 6.60, 6.00, 3.90. Von da nach Posen Schnellsug
in c. 8 St. fur M 16.70, 11.70, 8.20, Personensug in c. iVs St. fiir Jt 14.00,
10.50, 7.00. Von Berlin nach Posen Schnellsug fiir Ji 23.40, 17.30, 12.10.
Berlin s. S. 1. — 2km (vom Schlea. Bahnhof ) Stralau-Rummels-
burg; 7km Karlshorst, mit Bahn fiir Hlndernlsrennen ; 13km Kope-
rUck^ Stadt Yon 17400 Einw.; 15km Friedrichshagen, am Miiggelsee-,
24km Erkner; Naheres s. in Baedekers Berlin. — 47km Fiirsten-
walde. — 54km Berkenbriick; 62km Briesen; 68km Jacobsdorf;
71km PiUgramf 75km Rosengarten.
154 Route 26, FRANKFURT.
81km Frankfurt an der Oder. — Oasth. : Deatsches Haus
(PL a: B8,i), Wilhelmpl. 1, Z. L. B. 2Ms, F.l,H.2ur; Goldner Adler
(PI. c: C3), Bisehofsstr. 21, gelobt; Prinsy. Preufien (PI. b: B4), Wil-
helmplatz; Mark Brandenburg (PI. d: B 4), am Bahnhof, ganz gut;
Fiedler (PI. e: B4), Bahnhofstr. 24. — Restadb. : Jurich, Fiirstenwalder
Str. 54 (PI. A 3. 4); Reimam, Richtstr. 61 (PI. B 2, 3); AkUenlrawrei^ Wil-
helmpl. (PI. B 8, 4). — Wsinstubb: Sehajftran. Ricbtstr. 61 (PI. B 2, 3). —
KoNDiTOBBiBN : Kyritz y Wilbelmplatz (PI. B3, 4); v.HaUm^ Jiidenstr. 3.
Dbosghken: dieFahrtl Pera. 50. 2: 65, 3: 80 Pf., 4: i Ji\ erste halbe
Stunde 1-2 Pers. 75 Pf., 8-4 Pers. 1 •#> jede weitere halbe Stunde 75 Pf.
Elektbisoh^ StbaBbnbahn: Bahnhof (PL B 5)-Sch(itzeDhaas O^l.jenseit
D 2); — Chauflseebaus (PL jenseit 0 6)-Ku8trinerstr. (PI. B 1); — Markt
C8>Eircbbof (PL jenseit A 5).
Frankfurt aJO.^ Hauptstadt elnes Regiernngsbezirks, mit 60000
£inw., erMelt 1253 Stadtreclite nnd erlangte trotz melirfaclLer
Belagerungen nnd Einnahmen im Husiten-, 30jalirigen nnd 7jah-
rigen Eiiege, eine grofie Wichtigkeit fur den Handelsverkehr
mit Polen. Seine drei Messen, Reminiscere, Margareta, Martini,
wurden bis in die neueste Zeit besncht. 1506-1811 war Frankfurt
Sitz einer Uniyersitat. Die regelmafiig gebaute Stadt liegt am L
Ufer des Flusses, iiber den eine 1895 yoUendete Brucke (260m 1.)
iiach der Dammyorstadt am r. Ufer fiihrt.
Yom Bahnhof wende man sich durch die Bahnhofstr. zur Fiir-
stenwalder Strafie (PI. A B 3, 4), dan^ r. und liber den baumbe-
pflanzten Wilbelmplatz, mit dem Theater (PI. 13: B 3); nordl. die
1899 yollendete kathoLKirche, Halbllnks durch die Regierungsstrafie
(geradeaus das grofie im Ban begriffene Eegierungsgthdvde^ dann die
Kaseme des Lelb-Gren.-Rgts. n° 8) welter gelangt man zur Marien-
Oder Oherkirehe (PI. 6:0 3; Kustcr Oberkirchplatz 6), elnem in
der zweiten HSlfte des xm. Jahrh. begonnenen ansehnlichen Back-
stein-Hallenbau mit polygonem Chor und Umgang; das Langhaus
spater funfschlfflg erweltert; am Hochaltar reich yergoldetes Holz-
schnitzwerk yon 1419 ; alte Glasgemalde ; beachtenswert ein 3,sm
h. slebenarmlger Leuchter, mit Reliefs, aus dem xiy. Jahrh., sowie
ein Taufstein mit Bronzereliefs (1376) ; ein grofies Gemalde von
Rhode stellt die Aufflndung der Leiche des Prinzen Leopold yon
Braunschweig dar (s. S. 165); auf dem Ohor z. T. erneuerte Votly-
gemalde aus dem xy.-xyii. Jahrh.; in der Bibliothek eine Bibel mit
eigenhaudigen Elnzeiohnungen Luthers und Melanchthons. — Das
"^Rathaus (PI. 10 : 0 3), am Markt, wurde auf den mSchtlgen 0e-
wolben elnes gotlschen Banes 1607-10 aufgefiihrt; am siidl.
Giebel die Zelchen des Hansabundes, eine elserne Stange von
elner ktirzeren unterstutzt. — Vom Markt in nordl. Richtung
welter ein grofier Platz, an dem die Anfang des xin. Jahrh. Im
Ubergangsstil erbaute reform. Kirehe (PI. 6) und die 1626 erbaute
Unterkirche, ehem. zu einem Franzlskanerkloster gehorig, liegen.
In nordl. Richtung yom Wilbelmplatz dehnen sich die Halbe
Stadt genannten sehattlgen Anlagen aus, die glelch zu Anfang
zwel KriegerderikmaUr fur 1870/71 (PI. 9: B 3) enthalten. Siidl.
yom Wilbelmplatz in den Anlagen des ehem. GertraudklrcbbofB,
FRANKFURT. 26. BouU. 155
das Yon der Loge errichtete Denkmal des Dlchters Ewald von KleUt
(PI. 8: 0 4), der Mer am 24. Aug. 1759 an den in der Schlacht
bei Knnersdorf (s. nnten) erhaltenen Wnnden starb. Daneben eln
Grabdenkmal fiir den Universitatsprofessor, PMlosophen nnd Ju-
rlsten J. O.Daries (1714-91), von Schadow, n.a. Nahebei, vor der
Kommandantur, das 1888 errichtete ^Denkmal des Prin%en Friedrich
Karl (1828-85), Bronzestandblld von Unger. Siidlicb welter der
ansgedebnte Anger, an dessen Eingang die 1875-79 erbaute
Oertraudkirehe (PI. 4) stebt, mit einem Altarbild von A. v. "Werner,
der Zinsgroscben. Am Ende des Angers das Karthcnisbad^ mit
Gartenrestanr., nnd in derselben Ricbtnng weiter das Eonzertbaus
BeUevue ; nocb 3/4 St. weiter der V ergnugnngsort Buschmuhle (elektr.
StraBenbabn bis znm Cbansseebans; Eisenbabnstation s. S. 163),
mit Anssicbt. Jenseit Bellevue 1. abbiegend erreicbt man in 74 St.
das Eichwdldchen (Rest.).
Am r. TJfer der Oder, nordl. von der Brficke, ziebt sicb der
Oderdamm bin ; an demselben ein 7m b. flgurenreicbes Denkmal
des Herzogs Leopold von Braunschweig (PI. 14), der 27. April 1785
im Hocbwasser der Oder seinen Tod fand. ^/^ St. s.o. von der Brticke
KleisVs Hohe (Ansslcbttnrm) ; elektr. Babn bis znm Scbiitzenbans.
Von Frankfurt nach 6rofienhain, 152km, Eisenbabn in c. i St.
fiir Jl 12.30, 9.20, 6.20. — 14km MUllrose, am Friedr. Wilhelm Eanal
(S. 163). — 24km Orunow. Nebenbahn iiber (9km) Beeskow (Gasth. : Schwan),
mit 4000 Einw.. an der £^ree, nach (58km) Kdnigstousterhatuen (6. 178). —
43km Lieberose (Gasth. : Hischke), mit Schlofi des Grafen v. d. Sckulenburg.
Eleinbabn nach IMben s. S. 178. — Bei (58km) Peitz trifft unsere Linie mit
der Bahn Cottbus-Guben (S. 247) zusammen. — 78km Cottbus, s. 8. 179.
— 107km Senftenbergy Kreuzungspunkt der Bahn Amsdorf-Eamenss-Liibbenau
(S. 309). — 119km Ruhland^ wo unaere Bahn die Kohlfurt-Bofilauer Bahn
(S. 165) schneidet; Nebenbahn (8km) nach Lauchhammer^ mit beriihmter
BronzegieBerei. — 152km Qrofienhain^ an der Berlin-Dresdener Bahn (S. 248),
i darch Zweigbahn mit Station Priestewitz der Leipzig-Dresdener Bahn ver-
bunden, s. S. 261.
Von Frankfurt ncteh Breslau b. B. 28; — ncich AngermUnde 8. S. 114 j
-^ naeh Cilstrin b. S. 124.
Die Po sen er Babn uberscbreitet die Oder. Bei Kunersdorf,
j nnweit n. von (90km) Blankensee^ erlitt Friedricb d. Or. 1759 die
I bekannte Niederlage gegen die vereinigten Rnssen und Oster-
reicber. — 102km Beppen, Erenznngspnnkt fur die von Stettin iiber
Custrin kommende Babn nacb Glogau nnd Breslau (vgl. S. 115).
Von Reppen iiber Glogau nach Breslau, 220km, Eisenbahnin
S^/i-^Vz Si. ; von Berlin iiber Reppen nach Brealau 7>/4 St. ; von Stettin
nach Breslau 858km, in c. 11 St. — 56km Rothmburg, Enotenpunkt fiir
die Linie Guben-Posen (S. 164). — 70km OrUnbergiG&atli.: Schwarzer Adier,
Z. L. B. von 2UI^ an), mit 18500 Einw. und Champagnerfabriken,
welche den in der XJmgegend gezogenen Wein verarbeiten. 10km sudl.
das hiibschgelegene Schlofi Oilnthersdorf. — 93km Ifeutalt^ mit vielen
Hutten- und Emaillierwerken^ Kebenbi^n nach (40km) Sagan (S. 164). —
125km OlogaUy Ereuzungspunkt fiir die Bahn von Hansdorf nach Lissa
(S. 166). — 146km Raudtm, wo eine Seitenlinie nach (39km) Liegnitz (3. 167)
abgeht. — 163km Steinau (S. 167). — 220km Breslau (Freiburger Bahnhof),
18. S. 167.
112km BottschoWf 120km Sternberg; 129km Neucunersdorfi
156 RouU 26. POSEN.
ISBkm Topper^ mit Schlofi nnd Park, friiher dem Feldmarschall
Frhrn. v. Manteuffel gehorig (f 1886 und hior "begraben). —
143km Wutschdorf, — 156km Sehwiebus (Gasth. : Haensgen ;
Matzke, Z. L. B. IV2-IV4 •^)) mit 8400 Einw., Hauptort des Krei-
ses, der 1686 an den Gr. Kurfursten als Entschadigung fiir seine
Anspriiche auf Schleslen abgetreten, aber von seinem Nachfolger
1695 -wieder beransgegeben wurde, fiir Friedricb d. Gr. ein Grand,
die Ansprncbe auf Scblesien gleichfalls -wieder geltend zn macben.
— 167km SUrUach. — 181km Bentschen , Knotenpnnkt fiir die
Yon Guben kommende Babn s. S. 164; Nebenbabnen nacb (32km)
Meseritz (S. 116, 124) und nacb (69km) Lissa (S. 160). — Uber
die Obra. — 193km Friedenhorst; 198km NeutomUchel, Hopfen-
ban; 217km Opalenitza (Nebenbabn nacb Ordtz mit yielen Bier-
brauereien); 226km BuJk; 2i2km Dombrowka; 251km Ourtschin,
254km Fosen. — Gasth.: Mylius' H. Stadt Dresden (Pl.b: B3),
Wilhelmstr. 28, elektr. Licht und Sommex«arten, Z. L. B. von 2^2 Jf an,
F. IV4, M. 2V4 USfiH. deRome (PI. a: B 3), Wilhelmplatz 1, mit Wein-
atube, Z. L. B. von 2 Jt an, F. 1, M. 2V2 Jtx Victoria (PI. d: A 3),
Berlinerstr. 17, mit gutem Restaurant (H. IV4 •#)• — H. de Fran ce (PI. c:
B C3), Wilhelmstr. 13, viel Polen; H. de Berlin (PI. e: B2), Wilhelm-
str. 3 ^ Jahns Hot. (PI. g: B 2), Friedrichstr. 80; Monopol (PI. i: A 4),
St. Martinstp. 40, Z. L. B. 2-2V2, F. 8/4 v*; Bellevue (PJ.h: A3), Vik-
toriastrafie 17, Hotel garni (viel Handlnngi^reisende) ; Deutsches Haus
(PL f : A 4), St. Martinsstr. 30, Z. L. B. IV2-2 J(.
Weikstubbn: *Gebr. Andersch, Alter Harkt 50 (PI. G 3); Golden -
ring, Alter Markt45 (beide hanptsachlich fiir TJngarweln, bevorzugt alter
ngezehrter", sonst nur kalte Etiche) ; Meyer & Com p. Wilhelmstr. 2
(PI. B 2,3); Zum Rodensteiner, Theaterstr. 3 (PI. A B 3), Mosel- u.
Bheinweine, warme Kiiche; Ribb eck , Friedrichstr. 29 (Pl.B C2), Rotwein.
Bier: *Dumlce, Wilhelmplatz 18 (PI. B 3), mit Garten (M. 1 UlO;
Bismarcktunnel, Bismarckstr. 4/5 (PI. A3, 4); H^tropole, Berliner-
8tr. 14 (PI. AS); Schwersenz, Kanonenplatz 13 (PI. B 1, 2).
Caf^s: ^Hiehle, Wilhelmplatz 14 (PI. B 3), B e el y, Wilhelmstr. 5
(PI. B 2, 3), beide mit Garten; Eldorado, Bismarckstr. 9 (PI. A 3, 4) ;
Wiener Caf^, Wilhelmplatz 4 (PI. B 3).
Elektbisghb StraCenbahnen (samtllche Linien bertihren den Alten
Markt; PI. 0 3): Bahnhof (PI. A 5)-Dom (PI. F 1), 18 Min., 10 Pf. ; —
Jersitz-Wildathor (PI. C 5), 20 Min., 15 Pf.5 — Alter Markt (PI. C 3)-
Gurtschin (s. oben), 23 Min., 15 Pf.; — Alter Markt -St. Lazarus, 16 Min.,
10 Pf. — Alter Markt -Wilda, 13 Min., 10 Pf.
Dboschken: innerhalb der Festungsthore : 1-2 Pers. 60, 3-4 Pers.
80 Pf.; zum Cehtralbahnhof u. zoolog. Garten: 80 Pf., lUK 20: V2 St. 1.20.
1.40; 1 St. 1.80, 2Ulf; jede V* St. mehr 40, 50 Pf.; Nachts (11-7 Uhr) 50 Pf.
mehr; Gepack 30-60 Pf.
Theater: Stadttheaier (PL 25) am Wilhelmplatz, fdr Schauspiel nnd
Oper. — PolnUehet Theater^ Berlinerstr., nur im Winter.
Vergndgdngsobte : *ZootogUcher Qarten (haufig Eonzert) n. Kaiser-
garten^ vor dem Berliner Thor (im Winter Y ari^t^theater) ; Apollotheater
(Varidt^), Backcrstr. 17 (PI. B C 4) ; ScMlUng^ vor dem Schillingsthor an der
Warthe (VaSt.); Vikioria-Park (»|4 St.), *Eiehwald (V\a St.), vor dem Eichwald-
thor, letzterer anch mit der Ereuzburger Bahn (S. 160) zu erreichen, n. a.
Bei beschrankter Zeit (4-5 St.): vom Bahnhof mit der StraOen-
bahn zum Dom (S. 159), zuriick zum Alten Markt und Besichtigung des
Rathauses (S. 158); Wilhelm- und Eonigsplatz. — Der Besuch des Eem-
werks (S. 159) erfordert l»|2-2 St. mehr.
Wilhelmplatz, POSEN. 26. Route, 157
Poten, poln. PosnaiH, Hanptstadt der gleichnam. Proyinz und
Sitz des Generatkommandos des Y. Armeekorps, Festung ersten
Ranges (12 innere und 18 anBere Forts) mit 72800 Einw. (etwa
die Halfte Dentsche, Vio Jnden) nnd 7000 Mann Besatzung, liegt
am Einflnfi der Cybina in die Warthe, Posen, eine der altesten
polnischen Stadte, wnrde Ende des x. Jahrh. Bischofsitz nnd war
'tis 1296 Residenz der poln. Konige ; durch dentsche Einwanderer
erlangte es auch als Handelsstadt frilh schon Bedentung fur den
Terkehr nach dem Osten. Spater durch Kriegsstiirme und Un-
glucksschlSge mancher Art gesunken, 'bliihte Posen seit der preuBi-
schen Besitznahme 1816 wieder auf ; seitdem entstand der schonste
(westl.) Teil der Stadt, die sog. Oberstadt, zu der die meist arm-
lichen anderen Stadttelle einen starken Gegensatz bilden. Die
Errichtung einer Kaiser Wilhelm-Bihliothek ist im Werk.
Beim Eintritt in die Stadt Ton dem ziemlich entfemten Cen-
iralhahnhof (PI. A 6) her zeigen sich die Festungsbauten. Inner-
halb der Werke gelangt man durch die Viktoria- und die Berliner-
straBe (an letzterer 1. Nr. 18, etwas zuriickgelegen, das polnUche
Theater^ und das Polizeiprdsidium^ PI. 21) oder durch die St. Mar-
tinstr. und RitterstraBe auf den weiten stattlichen "Wilhelm-
platz (PI. B 3). Am W.-Ende des Platzes &fis8tadttheater (PI. 25),
Yor dem das Nachoddenkmal steht, zu Ehren der 1866 bei Nachod
gefallenen Soldaten des V. Armeekorps errichtet. Weiter 1. die
Kommandantur (PI. 2) und, Ecke der Wilhelmstr., in einem Ge-
baude mit 24 guBeisernen Saulen an der Front, die Raczynskische
Bibliotheh (PI. 22; c. 30000 Bde., viele poln. Geschichtswerke ;
geoffnet Nachm. 6-8 U.) nebst den Bureaux der Handelskammcr.
Der Wilhelmplatz stoBt rechtwinklig auf die breite , mit
vicrfacher Baumreihe geschmtlckte WilhelmstraBe (PI. B 2, 3),
nebst dem Wilhelmplatz die Hauptverkehrsader der Stadt An
der Ecke der Neuen StraBe liegt das Provinzialmuseum mit der
Landesbibliothek (PI. 4: 0 3; Eintr. So. llV2-^j I>1. ^^'r. 11-1, sonst
gcgen 26 Pf.). Es enthalt Waffen und Gerate aus der Stein- und
Bronzezeit , sehenswerte Innungsstiicke , kirchliche Altertiimer,
ein Herbarium u. a. Das Lesezimmer ist tagl. 4-8 Uhr geoffnet. Die
Bibliothek zahlt an 26000 Bde. Weiter In der WilhelmstraBe r.
das Hauptpoatamt (PI. 19); gegeniiber das Ptovinzialstandehaus
(PI. 20) ; weiterhin 1. die Provinzialsteuerdirektion (PI. 27) und das
lAindgericht (PI. 39); in letzterem zwei Gemalde von Prof. A.v.Hey-
den. Die StraBe mundet nordl. auf den groBen Kanonenplatz.
Hier das stattliche Oeneralkommando , yoi dem das Ebieobb-
DBNKMAL fiir 1870/71, mit einer Bronzestatue Kaiser Wilhelms I.,
von Barwald, An der N.-Seite des Platzes die einfache OamUon-
kirche (PI. 11); ostl. von dieser, etwas zuruck, die gotische St. Adal-
bertkirche (PI. 6). Sudostl. schlieBt sich an den Kanonenplatz der
Sapiehaplatz mit dem Oberlandesgericht (PI. 33). Siidl. von
hier auf dem Schlofiberg (PI. 0 3) das In seiner jetzigen Form aus
1 58 Route 26, POSEN. Rathaus,
dem J. 1783 stammende KONiosscHLofi, mit kgl, StacOsarchiv (PI. 29 ;
Werktags 9-2 tJhr). -r- Dem siidl. Ende der StraBe gegenuber
liegt die St. Martinskirche (PI. 16); daneben auf dem dnrch ein
Gitter abgegrenzten Kirchhof ein Denkmal dee poln. Dichters Adam
Mickiewicz (PI. 26; f 1856).
Von der Wilhelmstr. geht nach 0. die Neue StraBe, voriiber
an der (1.) Gartenterrasse des Franziskanerkloaters , zur Zeit fiir
yerscMedene stadtische Zwecke benutzt nnd mit der Franziskaner-
kircJie (PI. 10 ; kath., dentscher Gottesdienst) verbunden, auf den
Alten Markt (PI. C 3). Hier erhebt sicli das Rathaus rPl. 28;
Anfseher r. im ErdgeschoB), nach einem Brande von 163d durch
Giovan Battista di Quadro 1650-52 fast neu erricbtet; die Hanpt-
front zeigt drei Arkadenreiben fibereinander, iiberragt von einer
hoben Blendmaner, die wie die Blendbogen der Arkaden mit Bildem
polniscber Konige gescbmiickt war. Der Haupttnrm, mit dem pol-
niscben Adler als Wetterfabne, 1783 nmgebant, ist 66m bocb (am>
fassender Blick auf Stadt und Umgebung). Im Gewolbe der Vor-
balle (I. Stock) und des ebem. Sitzungssaals der Stadtverordneten
scblecbt restaurierte bemalte Reliefs, dort der Tierkreis, bier
bibliscbe und mytbol. Scenen von 1554; im friiberen Sitzungs-
zimmer des Magistrats ein Standbild des letzten Eonigs von Polen,
Stanislaus August (1764-1793). Das 1896 im Renaissancestil er-
baute Stctdthaus (PI. 28) ist durcb einen tJbergang mit dem Ratbause
verbunden. Siidl. die Hauptwache (PI. 5). Vor dem Ratbaus eine
Prangersaule von 1634 und ein btibscber Brunnen (Raub der Pro-
serpina) aus dem J. 1766.
Yom alten Markt fubrt die Jesuitenstr. siidl. direkt zur kath.
Pfarrkirche St, Maria Magdalena (PI. 17: D 3), 1706 im prun-
j^enden Jesuitenstil erbaut. Die Raume des anstoBenden ebem.
Jesuitenkollegiums beberbergen jetzt die Regierung (PI. 24), mit
der Wobnung des Oberprasidenten.
In der Nabe s.o. die Bemhardinerkirche (PI. 7), mit dem konigl,
Mariengymnasium f weiter in der Scbiitzeustr. 29 das FrUdrich-
Wilhelms-Oymnasium, gegeniiber das konigl, Realgymnasium,
Der Stadtteil n.o. vom Ratbaus ist meist von Juden bewobnt,
von d&ren Synagogen eine in der Dominikanerstr. (PI. 18: D 2), eine
andere in der Judenstr. (PI. 18: 0 2) liegt.
Ostl. vom Ratbbaus gelangt man durcb die Breite StraBe und
iiber die Wartbebriicke zu den besonders von der armeren poln.
Yolksklasse bewobnten Yorstadten Wallischei (poln. Chwcdiszewo)
und Schrodka und zu der zwiscben beiden belegenen, von Fes>
tungswerken und breiten Eanalen umgebenen Dominsel, Auf dem
weiten und stillen Platz daselbst (PI. F 1) llegen vorn die kleine
Marienkirche (PI. 14), ein Backsteinbau gotiscben Stils (xv. Jabrb.),
mit turmloser Giebelfront , das Denkmal des Dichters Jan Koeha^
nowski (f 1684), Sandsteinobelisk mltMedaillonrelief, und weiter der
Dom, POSEN. 26. Route. 159
DoM (PI. 8), nach mehrmaligen Branden 1776 in seiner jetzi-
gen Gestalt aufgefiihrt, 1898 erneut, als Gebande nnbedeutend,
doch der Ennstwerke wegen besuchenswert.
Im Iimem herzorzuhebeu fiinf grofie metallene Grabplatten aus
dem XV. und xvi. Jahrhuudert, mit Reliefs nnd gravierter Z^chnung: am
2. Pfeiler r. vom Eingang ^Domherr Bemh. Lubransky (f 1499), von Peter
VUeker; am 2. Pfeiler 1. DomlieiT Andreas Grodzicki (f 1516), von Hans
VitcherCi)'. am 3. Pfeiler r. *Luka8 y. Gurka, Palatin yon Posen (f 1475)^
am 3. Pfeiler 1. Itischof Andreas m. yon Bnin (f 1479); in der 1. Eap. r.
^Bischof Uriel von Gorka (t 14%). In den KapeUen and dem Chorumgang
eine AnzahlGrabdenkmaler von Biscbofen in ganserFigur, von rotem
Oder weifiem Marmor, zur Seite auf Sarkopbagen liegend (italien. Arbeit).
Beaebtenswert istdie *goldeneEapelle binter dem Hocbaltar, 1842 auf
Eosten eines polniscben Adelsvereins und des Grafen Eduard Baczynski an
den Dom angebant and mit aller Pracbt des byzantiniscbon Stils, mit banten
Farben and reicber Vergoldung, mit G^malden ( Suehodoltkij Einfiibrung
des Gbristentams; Brtotcweky^ Otto III. am Grabe des beil. Adalbert) and
If osaik gescbmiickt. Die scbdnste Zierde bildet die von Raueh entworfene
vergoldete ebeme *Doppelstatue der beiden ersten cbristlicben Polen-
konige, Ifieczyslaw I. (t 992) und Boleslaw I. Gbrobry (des Tapfern^
t 1026) \ gegennber ein Sarkopbag mit ibren Besten. Aueb das Hocbrelief-
Grabmal der Gorka, in der Kapelle des AUerbeiligsten (1. Seitenscbiff),
von Hieron. Ganavesi, aus dem xyi. Jabrbondert, verdient Beacbtung. In
der ersten Kapelle r. vom Eingang das von Friedrich gearbeitete Standbild
des in den Beligionswirren des Jabres 1887 viel genannten Erzbiscbofs von
Dunin (f 1842); in der letzten Kapelle auf derstiben Seite das Grabmal
des Pralaten Kozmian (f 1877), mit Medaillonbild des Verstorbenen and
marmomer Engelstatue, von Sosnowski. Im Gbor neue Glasgemalde.
Siidlicb vom Dom das erzhischofl. Palais, an den andem Seiten
des Platzes Wohnungen der Domberren and das hUchofl. Seminar,
Die jenseit des Doms liegenden Stadtteile sind obne Interesse.
Westlich vom Wilhelmplatz, In der Viktoriastr. Nr. 26, sind in
einem eigenen Gebande das Museum des Orafen Mielsynski (PI. 40 :
A 3) nnd die Sammlnngen der (poln.) Oesellschaft der Freunde der
HVissenschaft nntergebracht (Gemalde, nnter den alteren yiele gute
Namen ohne Gew'ahr der Ecbtheit, Portrate namhafter Polen, Miin-
zen, Bibliothek n. s. w. nmfassend: Eintr. tagl. 12-5 U., 1 Jf, So.
10 Pf.j Gemaldeverzeichnis zweisprachig , 76 Pf.). — Auf dem
nahen Eonigsplatz (PI. A 3) ein scboner monumentaler Brunnen
mit der Gruppe des Perseus und der Andromeda, von Pfubl.
Nahebei die (protestant.) Paulikirche (PI. 16a) , nacb Stiilers
Planen 1867-69 im gotischen Stil erbaut. — - Vor dem Berliner
Thor der zoologische Oarten (S. 166).
Sehr zn empfeblen ist ein Besucb des ^Kemwerks (Fort
Winiary), an dem ScMllingsthor, 1/2 St. Gehens vom Wilhelmplatz,
gelegen (vgl. PI. D 1 } am Ende des Gerberdamms r. nnter der
Eisenbabniiberfuhrung her); Erlaubniskarten (60 Pf.) werden in
Kommandantur (PI. 2) zwischen 12 und 1 Uhr ansgegeben. Das auf
dem „Bampenturm rechts'^ erbaute Anssichtsgerust gewahrt eine
prachUge Aussicht auf Posen und die hugelige wasserreiche Land-
schaft, sowie einen interessanten Einblick in das Innere eines
machtigen* Festungswerkes (dem begleitenden „Schlilsselmajor",
bei der Wache am Festungsthor zu erfragen, ein Trkg.).
160 BouUSe. POSEN.
Von Posen nach Breslau, 165km, Eisenbalin in 3-4 St. fiir
J( 14.90, 11.10, 7.80 Oder 13.20, 9.90, 6.60. Einfonuige Gegend. — S2km
Czempin (ErteVa Hot., Z. L. B. 1V2-2 Jf)y Stadtchen vun 2300 Einw. Neben-
bahn uacb (20km) Schrimm (Oastb.: Gallwits), Ereisstadt von 6800 Einw.,
an der Warthe. — 42km JTocfan, Kreis8tadt mit 4600 Binw., auf einer von
der Obra gebildeten Insel. — 69km Ltaaa, poln. Lettno (Gastb.: Drager^
Kaiterho/)^ gewerbtbatige Stadt mit 18600 Einw., Stammort der Grafen
LesECssynski : die Jobanniskircbe besitzt wertvolles Altargerat. Eisenbabnen
weatl.nacb (il6km)Han8dorf (8.166)^ siidosU. iiberEobylin (s.unten), Eroto-
scbin (8. 162) nacb (9Tkm) Ostrowo (s. unteu) 3 ostl. naieb (69km) Jarotscbin
(8. unten) ; nordl. nacb (69km) Bentscben 8. S. I06. — 89km Bojanowo. Neben-
babn (15km) nacb der Ereis8tadt Ouhrau (Gastb. : Deutscbes Haas, Drei Ero-
nen). — 101km i2atot<<cA(Ga8tb.: GrunerBaum), Ereisstadt (12400 Einw.), mit
lebbafter Handels- and Fabriktbatigkeit. Nebenbabn nacb (83km) Kobylin
(s. oben). Kacb Liegnitz 8. 8. 167. — 117km TraOienberg (Gastb. : Elotz;
Deutscbes Haus, gate Eucbe), Stadtcben mit 3400 Einw., an der If iindnng
dea TrebniUier W€Uters in die Barts^^ Haaptort einer dem Ftirsten von
Hatafeld geborigen Standesberrscbaft. NebenbiAn nacb (^km) SermstacU
(Gastb. : Sonne). Eleinbahn nach (61km) 8uknier»yce. — lS9km Obemigk^
Badeort and beliebter Sommeraufentbalt der Brealauer. — 149km Sehebitz^ in
biibscber waldiger TJmgebung. — Uber die Oder. 165km Bresktu (Gentral-
Babnbof), s. 8. 167.
Von Posen nacb Ereuzburg, 201km, Eisenbabn in 5-6 St. fiir
J( 12.10, 8.10. Wicbtigste Stationen: 34km Schroda (Gastb.: Hiittner, Z.
L. B. IV2-3, F. V2 Jt', Posner), Ereisstadt mit 5200 Einw.jiin der CVWna-,
gotische Pfarrkircbe mit Bronzetbfir (xvi. Jahrb.). — o7km JaroUchin
(Gastb.: Gold. Eugel, Z. L. B. 2 JlT, P. 60 Pf.j Victoria), Ereisstadt von
3600 Einw., Ereuzungspunkt derBabnGnesen-OeJ8(S.162); Kebenbabn nacb
Lissa (8. oben). — 87km PUschen (Gastb. : Scbiewek), Ereisstadt mit 6000
Einw., 4km von der Station entfernt. — 115km Ostrowo (Gastb. : Weifier
Adler; Traube), Ereisstadt mit 10300 Einw. \ Eisenbabn nacb Lissa s. oben;
Eleinbabn nacb Skalmiertyce (russ. Grenze). — Bei (160km) Kempen kreuat
unsere Linie die von Gels nacb WUhelttuhnUk fiibrende Babn. — 201km
Kreutbwrg^ s. S. 224.
Von Posen fiber Wreacben (S. 161) nacb StralkowOy an der russiscben
Grenze, Kebenbabn, 67km in c. 3V2 St.
Von Posen nach Stettin s. S. 115; — nach Schneidem&hl a. S. 116; —
nach Thom s. R. 27.
27. Yon Posen nach Thorn.
141km. Scbnellzug in 2V4 St. fiir Jf 12.90, 9.60, 6.70; Personenzug in
31/2 St. fur Of 11.60, 8.60, 5.80.
Posen 8, S. 166. — SchSner Riickblick auf die Stadt ; weiterbln ist
die Gegend landscbaftlicb ohne bervorragendes Interesse. — 13km
Kobelnitz; 20km Biskupitz; 28km Pudewitz; 38km Weiflenburg,
Kurz vor Gnesen wird links der Dom nnd der Jeloneksee sicbtbar.
50km Chnesen. — Bahnrestaurant. — Gasth. : H an s cb (vorm. Stahn),
Z. L. B. 21/2, M. IV4 vfi gelobt; Scbubert, mit biibscbem Garten; Hot.
de I'Europe; Hot. du Nord; Gotz. — Ct^fi TOnnis, mit Garten; Qa-
velVs Etablissement. am Jeloneksee, unweit des Domes. — Dsoschkeit: vom
and zom Babnbof 1 Pers. 50, 2 Pers. 75 Pf.. 3 Pers. 1, 4 Pers. IV* -S (Nacbts
•A, 1, 3 Oder 4 Pers. IV2 Jt)- Handgepaek frei, Eoffer 26-50 Pf. ; 1 St.
(1-4 Pers.) 2 Ufy jede St. mebr 1^2 Jt. — Der unten angegebene Bandgang
erfordert 3 St. ,
Gnesen, poln. Omeznoy in welligem Gelande zwischen drei im W.
GNESEN. 27.R0UU. 161
und N. Yorgelagerten Seen, mit 21 000 Einw. (darunter 2800 Mann
Besatzung), ist die alteste Stadt des ehem. Polens, seit dem J. 1000
ErzMstum nnd 'tis 1230 Kronungsstadt der Konige Polens. —
Dem Balinhof gegentiber Anlagen nnd r. das 1898 im Stil der
dentschen Benaissance erbante Krei880nd€hau8 , 1. ein 1895 ent-
huUtes Dtfikmal fur Kaiser Friedrichy in Kalkstein, von L. Musch.
Die Bahnhofstrafie fiiliTt halbrechts zn der LindenstraBe , an der
r. grofie Jnfanteriekasemen (n.o. anscliliefiend Parkanlagen). Die
Lindenstrafie 1. (in der Blchtung zum Dom) einscMagend kommt
man 1. an dem Postamt , r. an der evangel. Kirehe, mit viereckigem
Turm nnd modernen GlasgemSlden im Obor, voriiber; neben der
Kirche ein schlichtes Kriegerdevkmal. Welter zum Markt, an dem das
Amtsgericht. Nahebei nordl. die FraiviUkanerkirehe ^ im xm. Jahrh.
gegnlndet, in ibrem Haaptteil ein TJmbau ans dem xth. n. xyhi,
Jabrh. ; das altere nordl. Seitenscbiff ist zweigescbossig. Yom Markt
durcb die Domstrafie (r. in der Lorenzstr. das Landgerieht) znm
Dom (Y4 St. vom Babnbof). Der Dom (Ruster im Domvikariats-
gebaude binter dem Dom), gotiscber Ziegelban, dreiscblffig mit
Eapellenkranz , Ende des ix. Jabrb. gegrflndet, im xiy. Jabrb. neu
aufgefubrt, erbielt seine jetzige Gestalt in den Jabren 1760-90. An
der W.-Seite zwei Tiirme. An dem Eingange zum sudl. Seitenscbiit
eine zweifliigelige Erztbiir (xii. Jabrb.), mit 18 Scenen ans dem
Leben des b. Adalbert. Im Mittelscbiff, unter einem boben Bal-
dacbin, das Grab des b. Adalbert, des Apostels von PreuBen und
Polen , silberner Sarkopbag mit balbliegender Figur des Heiligen,
von Peter von der Rennen aus Danzig (1662). In den Seitenscbiffen
und Kapellen viele Grabdenkmaler, u. a. Erzbiscbof Jakob III. Sie-
nienski (f 1480), Messingplatte, an der W.-Seite des Mittelscbiffs;
Domberr Job. Grotb (f 1632), von Hans Viscber (?), Messingplatte,
in der Doktorenkapelle, 1. neben der Sakristei; Erzbiscbof Zbigniew
Olesnicki (f 1493), in rotem Marmor, von Veit StoB, im sudl, Obor-
umgang. In der Sakristei bervorragende Goldscbmiedearbeiten des
XV., xvi. und xvni. Jabrb., Evangeliarien und kostbare Pracbt-
gewander. S.w. vom Dom das einfacbe Palais des Erzbiscbofs und
der Jeloneksee (unweit n. von bier ein Landgestiit). Yom Dom n.d.
durcb die Adalbertstrafie (1. das MilitSrlazarett) zur Johanniskirche,
einem einscbiffigen gotiscben Ziegelbau von 1243, mit gut er-
baltenem Gewolbe. Von bier r. durcb die Bromberger, dann r. ein-
biegend durcb die WilbelmstraBe zum Markt (s. oben) und von bier
zum Babnbof zuruck. — 4km sudl. von der Stadt, an den Obausseen
nacb Wreschen (am Wege Kavalleriekasemen) und nacb Withowo,
Nadelbolz- und Laubwaldungen mit einigen Ausflugsorten. N.w.
und 8.0. der Stadt mebrere der neuen deutscben Ansiedlungsdorfer.
Volt Onesen nach Oels, i60km, Eisenbahu in 4V2-7 St. fixrjf 12.90,
9.70, 6.50. Viele unbedeutende Stationen. 34kin Wresehen (Gastb. : Haeniscb,
Z. L. B. 2, F. V4 UOt betriebsame Stadt (5200 Einw.) an der Wrzunia,
Knotenpunkt der Eisenbahn Posen-Stralkowo (S. 180). Weiterbin liber die
Warthe. — 66km Jarottchin^ Ereuzungspunkt .der Posen-Kreuzburger Babn
1 62 Route 27. INOWRAZLAW.
(8. 160). — 96km Krotoschin (Qasth. : WeiBer Adler, Z. L. B. 1V4-3 Jf), Kreis-
stadt mit 11 600 Einw. , Hauptort des gleichnamigen , dem Fursten von
Thurn nnd Taxis gehorigen Furstentums. Kreuzungspunkt der Bahn von.
Liasa nach Ostrowo (S. 160). — 118km Militsch (G^asth.: Laske, Bauer),
Stadtchen von 3700 Einw. an der . Bartseh, mit Schlofi des Grafen von
Maltzan. — 160km Oeh, s. S. 224.
Kleinbahnen nach Mieltschin^ Potcidz (an dem 12km 1. Potcidzer 8ee^
durch dessen Mitte die dentsch-russische Grenze lauft) und Mierzewo.
Nach If akel, Zweigbahn, s. 8. 148.
66km Tremessen, mit groBem Augustinerchorlierrenstift. In der
kathol. Pfairkirche wertvolle Altargerate, u. a. der sog. Dombrowka-
Kelch. — 80km Mogilno (Gasth. : Bethke), mit der romanlschen
Kirclie (in der Folge verandert) eines ehem. Benediktinerklosters
(xii. Jahxh.) auf einem Hiigel am Ufer des Mogilnoer Sees. Ne"ben-
bahn nach (16km) Si/rdno (Hot. du Nord), Kreisstadt mit der Pro-
copinskapelle und einer ebem. Elosterkirche, beide lomanisclien
Stils aus dem Anfange des xiii. Jahrh. — 96km Amaee, am ansebn-
lichen Ttlongcr See, mit Zuckerfabrik. Dann liber die Netse.
107km Inowraslaw, eigentl. Jungleslan (Gasth. : Bast, Z. L. B.
2-21/2, F. 3/4, M. 13/4 UIT; Victoria; Rademacher), Stadt von 20700
Einw., mit lebhaftem Handel, Steinsalzbergwerk, Saline and Sol-
bad, in fruchtbarer Gegend, friiher zu dem Herzogtum Rnjawlen
gehorig. AnBerhalb der Stadt interessante Bnine der 1834 ansge-
brannten roman. Marienkirche (xin. Jahrh.). Die Errichtnng eines
Beiterstandbildes Kaiser Wilhelms I., nach einem Entwurf vonKeil,
ist geplant. Eisenbahn iiber (38km) Zmn und (55km) Elsenau
(S. 148) nach (76km) Rogasen (S. 116).
Eine Zweigbahn (46km in 1 St.) verbindet Inowrazlaw mit Brom-
berg (8. 149). — 17km s. von Inowrazlaw (Nebenbahn in «/4 St.) liegt Krusch-
witz (Gasth.: Zalewski^ Rdder)^ Stadtchen von 2200 Einw., an dem sich nach
Bufiland hinuber erstreckendeu Ooplosee, mit einer romanischen KoUe-
giatkirche, Granitquaderbau aus der 2. Halfte des xn. Jahrh., 1856-59 re-
stauriert, und dem Mauseturm (31m h.), dem tJberrest eines im xrv. Jahrh.
erbauten Schlosses des poluischen Ednigsgeschlechts der Piasten.
117km Wierzchoslawice, mit ZTickerfabrik. — 121km Argenau,
— 141km Thorn, s. S. 150.
IV. SCHLESIEN.
28. Von (Berlin) Frankfurt a. 0. iiber Sagan oder
Kohlfurt nach Breslau 163
Von Guben nacli Bentscheu. Von Hansdorf nach Lissa
164. — Von Kohlfurt nach GorlitB; nach BoBlau 165. —
Von Liegnitz nach Merzdorf 167.
29. Breslau 167
Von Breslau iiber Zobten nach Schweidnitz 177.
30. Von Berlin nach Gorlltz (Zittau) u. Reichenberg . 178
Spreewald 178. —Von Weifiwaaser nach Sommerfeld 179.
31. Von Gorlitz od. Kohlfurt nach Glatz. Isergeblrge . 183
Von Greiffenberg nach Goldberg 184.
32. Das Riesengehlrge 187
a. Von Hirschberg nach Petersdorf. Schreiberhau 188.
— b. Stonsdorf. Giersdorf. Seidorf 193. — c. Von
Hirschberg nach Schmiedeberg und Erummhubel 194.
— d. Das Hochgebirge ll6. — e. Der bohmische Ab-
hang dea Gebirgea 199.
33. Die Adershacher und Weckelsdorfer Felsen . . 202
34. Von Zittau iiher Reichenherg nach Trautenau . . 204
Von Trautenau nach Johannisbad 208.
35. Von Breslau nach Liehau und Roniggratz . . 206
Von Landeshut nach Albendorf 207.
36. Von Breslau liber Bad Salzbrunn nach Ghotzen . 208
Schlofi Fiirstenstein 208 — Von Halbstadt nach Mittel-
steine 210. — Von Braunau nach Kachod. Heuscheuer 211.
37. Von Breslau nach Glatz und Mittelwalde ... 212
Glatser Gebirge 214.
Von Glatz nach Nachod. Bad Reinerz .... 216
38. Von Liegnitz nach Konigszelt, NelBe und Gosel . 217
Bolkenhain 217. — Bulengebirge. Silberberg 219. —
Von Deutsch-Basselwitz nach Leobachiits 220.
39. Von Breslau nach Oderbergr' Wicn; 221
Von Oppeln nach Beuthen; nach Namslau 222.
Von Eandrzin nach Krakau 223
40. Von Breslau nach Beuthen 224
28. Yon (Berlin) Frankfurt a. 0. uber Sagan oder
Kohlfurt nach Breslau.
248 bzw. 279 (yon Berlin 829 bzw. 860) km. Von Berlin nach Breslau*
Schnellzug In 6-7 St. fur UT 30.10, 22.80, 15.60; Personenzug in 8V4-10i/s St:
fiir jB 26.80, 19.70. 13.20. Von Frankfurt nach Breslau : in i^V4 St. Schnell-
Bug Mr Uf 22.50, 16.70, 11.70 5 Personenzug filr J$ 19.70, 14.70, 9.90. — Von
Berlin iiber Beppen nach Breslau s. S. 155^ iiber GorUtz s. R. 30.
Von Berlin bis Frankfurt a, d. O., 81km, s. R. 26. Sand und
Nadelholz. — 85km Buachmukle. — Jenseit (92km) Finkeriheerd
uber dLen'FrUdrich'-Wilhelm'Kanalj der Spree und Oder verbindet.
— 98ktn Ziltendorf, — 105km Furstenberg, wo der 1892 eroffnete
Beedekara Kordoat-Dentaohland. 26. Anfl. i i
164 RouU 28, SAGAN. Von Frankfurt a. O.
Oder-Spree-Kanal beginnt, der den alten Kanal (s. S. 166) ersetzt.
— 110km NeuzeUe, mit ehem. Oistercienserkloster.
ISOkm Guben (Gasth. : Blauer Engel; Deutsches Haus; Liehrs
Hot., gegeniiber dem Bahnhof , Z. L. B. 2-2V2i F. % ^), biibsch
gelegene Stadt mit 31200Einw., am EinfluB der Lubst in die Lau-
sitzer Neifie, Tuch- n. Wollhutfabriken. Denkmal der Kaiser Wil-
belm I. nnd Friedrich III., von Kriesche (1898). Prachtige Aus-
sicbten von den sicb im 0. erbebenden Weinbergen, besonders yon
dei XJllricbs Hobe (zablreicbe Restaur., a. a. Kaminskys Berg).
Von Guben nach Bentsehen (Posen), 99km, Eisenbahn in l>/4-8St.
fiir Jf 9.00, 6.00, 4.00. — SOkm Croum (Oasth. : Drei Kronen, Z. L. B. iVs-
21/2 Ufj, F. 60 Pf., M. 1V2 Jf); kleine industrielle Stadt (7900 Einw.) am
Einfluij des Bobers in die Oder, mit altem Schlofi (jetzt Kaserne). Habs^e
Ausaicbt vom Friedhof am r. Oderufer. — 52km Rothenburg, an der Oder
(8. 156). — 70km ZUllichau (Gasth. : Scheibler), in anmutiger, weinberg-
reicber Umgebang. — 99km Benttchen und weiter nacb Posen 8. 8. 156.
Von Qvhm nailh CotUms-Halle (Leipzig) s. B. 45.
tbei die Neifle, — 145km Jefinitz; 163km Merke.
167km Sommerfeld (Gastb. : Oold, Enget), Stadt mit 11400
Einwobnem und grofien Tucbfabriken, Knotenpunkt fiir die Linie
uber Koblfurt (s. unten), mit welcber die kiirzere uber Sagan
in Arnsdorf (s. unten) wieder zusammentrifft ; nacb Weifiwasser
8. S. 179. 8/4 St. s.w. Doldg, wo am 20. Okt. 1858 die Kaiserin
Auguste Viktoria geboren wurde.
162km Oassen; 174km Benau (Nebenbabn nacb Christianatadtj
11km); 182km WeUersdorf,
190km Sagan (Gastb. : Deutsches Haus, Weifler Lowe), Hanpt-
ort des gleicbn. Lebnsfurstentums , betriebsame Stadt mit 13200
Einw. Das Schlofi (gegenwSrtig nnzuganglicb), 1627-34 im Besitz
Wallensteins, seit 1862 der Herzoge yen Sagan und Yalengay, ent-
balt eine Anzabl Gemalde und Skulpturen ; der zugeborige scbone
Park wird vom Bober durcbflossen und ist dem Pnblikum geSlFnet.
Sagan ist Knotenpunkt fiir die Babn Hansdorf-Lissa (s. unten);
Nebenbabn fiber Freystadt (S. 166) nacb (40km) Neusalz (S. 155).
Mebrere kleine Stationen. — 241km BeUichU Zweigbabn iiber
Ftimkenau nacb Waltersdorf (S. 165). — 256km Arnsdorf, s. S. 165.
Yon Sommerfeld auf der Eoblfurter Linie welter : 162km
Qaaen; 170km Lithsgen; bei (178km) Schonwalde scbneidet unsere
Babn die Linie Oottbus-Soran-Sagan. — 183km Soran (Gastb:
Gold, Stem, am Markt, Z. L. B. 2-2V2, F. 8/4 Jf; Broaty am Babnbof),
^ewerbreicbe Stadt von 14800 Einw., mit einem kSnigl. ScbloB,
jetzt yon yerscbiedenen Beborden benutzt. Sorau ist Knotenpunkt
far die Babnen yon Halle und Leipzig fiber Oottbus (S. *2AT) und
von Sagan (s. oben). — 188km Kunzendorf, — 192km Hansdorf,
erste scblesiscbe Station. Nebenbabn nacb (30km) Ftithua.
Von Hansdorf nacb Lissa, Eisenbabn, li6km in c. 3 St. fiir
Jl 9.90, 7.00, 4.70. — 11km Sagan (b. oben). — 28km Sprottau (Gastb. :
Griill^r Ldwe), Kreisatadt mit 7700 Einw., an der Hundnng der Sprottau in
den Bober. Dem in Sprottau geborenen Dichter Heinricb Laube (1S06-84)
itzt.
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nachBrealau, BUNZLAU. 28, Route. 165
warde 1885 elne sitzende Bronseatatne, nach Prof. Pfuhls Entwurf, erriehtet.
— 40km Waltersdorf, durch Nebenbabn mit Reisicht (S. 164) verbunden ;
19'ebeubalm Uber NeustUdtel (hiibacbe Wanderung s.d. in 3 St. nacb Quariizj
nach Freystadt (S. 164). — 52km Quaritz. — 71km Qlogan (Qaatb. : DeuUchet
Hauty Spielhagen^ beidegut; TscJiamtnerhoff Vikiaria, Z. L. 6. 1V2-3) F« Vsi
M. IVs Jfi Restaur. Bcherfke; Cafi Janke\ Stadt und Festung an der Oder,
mit 21800 Einwohnern, Ereusungspunkt fiir die Babn Reppen-Breslau
CS. 166). — 97km Fraustadt (Gasth.: Liche), Stadtchen von 7500 Einw.,
bekaunt durcb den Sieg der Scbweden tlber die Sachsen im J. 1706. —
116km Litsa (8. 160).
199km Halbau* Die Bahn fflhrt dnrch den grofien Gorlitzer
Stadtwald. — 210km Bauscha (Nebenbabn nach Freiwaldau, 8km).
224km Kohlfnrt (Mittagsstation ; gates Bahnrest,, M. IV2 Ulf),
Enotenpunkt fiii mehrere Babn en.
Von Koblfurt nacb G5rlitE, 28km, Eisenbabu in c. 40 Min. —
14km Pentig, mit lebbafter Glasindustrie. Bei (27km) Moy» (S. 182) trifft
unaere Babn mit der Lanban- Gorlitzer znsammen. Vim iiber den Keifi-
▼iadukt. — 28km QOrlitz^ a. 8. 179.
Von Koblfurt nl^cb Rofilau, 234km, Eisenbabn in 4V2-7 St. fiir
Jf 18.90, 14.20, 9.60. — 23km fforka (S. 179). — 28km NUtiv^ Hermbuter.
kolonie, 1742 gegriindet. — 73km Hoyernoerda (Gastb. : Gold. Anker),
Kreiflstadt mit 4600 Einw., an der Schtparzen Bister. — 88km Hohenboeka
(S. 309). — 98km RuMand (S. 166) ; Vebenbabn nacb Laucbbammer (S. 166).
— I2dkm Elsterwerda (8. 248); Zweigbabn nacb Rieaa 8. S. 261. — 135km
Liebenwerda (Gastb.: WeiOea RoC), Kreisstadt mit 2900 Einw., an der
Schwarsen Elster. — 148km Falketiberg^ Enotenpunkt der Babnen Berlin-
Dresden (R. 46) und Halle (Leipsig)-Gottbu8 (S. 247). — 202km Wittenberg
(S. 243). — 2i7km Conoig (Gaatb.: Ratskeller), an der £lbe, mit berzogl.
anbaltiscbem Scblofi (jetzt Strafanstalt). — 239km Rofilau wo unsere Linie
in die Babn Leipzig-Zerbat-Magdeburg (R. 48a) miindet. '
Von,Kohl/urtnaeh Qlats a. R. 31.
Die Babn iiberschreitet den Queis. — 230km Waldau; 237km
Siegeradorf; dann anf 490m 1., 23m b.Viadukt fiber den Bofter.
200km Bunzlau (Gastb. : Kronprins, Z. L. B. 2-3, F. 8/4 Ulf;
Fiirst Blueher; AdleA , Stadt mit 13 900 Einwohnern. Vor dem
Gymnasium eine 187o aufgestellte Marmorbuste des Dicbters Martin
Opit% (geb. hier 23. Dez. 1597; vgl. S. 131), von Michaelis. An
der Promenade erinnert eine gnfieiserne Spltzsanle an den mss.
Feldmarscball Kutusoff (f bier 28. April 1813). Die Bunzlauer
brannen Topferwaren sind berfibmt. 1 St. 5stl. die Hermbnter-
kolonie Onadenberg (am Wege eine Provinzial-Irrenanstalt).
268km Thomaswaldau, — 266km Kaiserswaldau ; 13km siidl.
(Einsp. cbjf) der Oroditzherg (S. 184). •— 277km Haytiau (Gastb.:
Schmidt), wo am 26. Mai 1813 die franz. DlTision Maison yon der
prenB. Reiterei grofitenteils niedergehanen wnrde.
286km Amsdorf, wo die yon Sommerfeld fiber Sagan kommende
kfirzere Linie der Berlin -Breslauer-Bahn mfindet (s. S. 164).
296km Liegnitz. — Gabth.: *RautenkranE (PI. a: C D 3), am
Ring; Gold. Krone (Pl.b: GD2), Eoblmarkt-, *Prinz Heinricb (PI. c:
D 3), Prauenstr., Z. L. B. 2-3, P. 'A, M.2U>; Lindenrub (PI. d: F 1),
am Babnbof, gelobt; H. Union (PI. e: F 2), Lindenstrafie, Z. L. B. von
IVsU^an, X. m,W.3Ui, ganzgut; H. s. Post (PI. fiBl); H. National
(PI. g: P 2, 3), Breslauerplatz 48, Z. L, B. iyf2^/i Jf. — Bier: ^ScMeJihau*
(PI. B5), in den Anlagen; S&hnel^ Friedxichplatz (PI. D4); Ratskeller^ im
166 Route 28. LIEGNITZ.
Erdgeschofi des Batliauses (s. unten); Zum Eehten^ am Ring (PI. CDS). —
Wbin: Adler^ am Ring (PI. D 8); Reimery Friedrichplats (PI. D 4), in beiden
guter Rheinwein^ Sehreiber, Breslauerplatz (PI F 3), Moselwein; Schultz-
YOlcker^ Ring (PI. D 3) , Bordeaux. — yJAeffnUzer Boniben^ u. a. bei Gebr.
Muller, Frauenstr. 64 (PL DBS); Meyenburg, Lulsenstr. 17 (PI. D 6). —
Bad : Wilhehmbad (PI. D E 6).
DB08CHKBM : Fahrt in der Stadt 1 Pers. 60, 2 Pers. 60 Pf., 3-4 Pers. 1 Jl\
Nachts (IOVj-5 bzw. 7 XTbr) 1, IV4, 2 Uf. Gepack frei. V« St. 50, 76 Pf.,
1 Jl'^ jede V« St. mehr 26, 80, 40 Pf.
Elektbischb StbaObnbahnbn : Bahnhofsplatz (PI. F 1) - Ring (PI. D 3) -
Eathol. Eircbe (PI. A 3)-Wilhelmplatz (PL B 41- Breslauerplatz (PL F 3)-
Bahnho&platz, 26 Hin. ; — Breslauerplatz (PL F 3)-Friedhof (PL jenseit GS),
7Min.5 — Hedwigstr. (PL C 1, 2) - Dornbusch (PL jenseit C5), 17Min.
Licgniiz^ Hauptstadt eines Regiernngsbeziiks, mit 51 500 Einw.,
liegt an der Yerelnigang der Kaizhach und des SehwatzvoasBert. In
der N'abe des Bahnhofs das Postgebaude nnd das nach einem Brande
1835 nach Schinkels Planen wiederbergestellte Schlqfi (PL D 2),
Sitz der Regiemng; das Hauptportal yon 1533 zeigt denEinfiuB der
niederland. Renaissance ; die beiden Turme, der rnnde Hedwigs-
turm nnd der achteckige Peter sturm, stammen ans dem xt. Jahrh.
Yom SchloB gelangen wir iiber den EoMmarkt znr(katli.)t/oftanni«-
kirche (PL C 2), in ihrer jetzigen Gestalt 17!i0 vollendet, mit Grab-
malero von Fursten aus dem 1675 erloscbenen letzten Zweige dei
Piasten. Dem Portal der Kirche schrag gegeniiber die Ritterakademie
(PI. G 3), eine Stiftnng Kaiser Josephs I.
Nnn dnrch die Jobannisstr. auf den Ring, mit zwei altertiim-
lichen Brnnnen ; hier das 1737-41 erbante Ratham (PL D 3), an-
stoBend das Theater, — An der Sudseite des Ridges die (oTang.)
*Peter^ Paul' Kirche (PL D 3, 4), ans dem xiv. Jahrh., 1892-94
nach Otzens Pllinen restanriert, mit zwei Turmen ; in einer Kapelle
des sndl. Seitenschiffs ein sehr alter ehemer Tanfkessel (xiii.
Jahrh.). Wenige Schritte s. der stattliche Friedrichplatz (PL D 4),
in dessen Mitte ein 1869 anfgestelltes bronzenes Standbild Fried-
rieha d. Or. steht (Nachbildnng des Denkmals in Stettin, S. 119).
Die im 0. Teil der Stadt liegende Frauerikirche ist ohne Interesse.
Yiele Privathanser der inneren Stadt zeigen Renaissahceformen
(z. B. das Wundersche Haus, Ecke von Ring nnd RitterstraBe , die
Hanser Franenstr. 9 n. 23, Ring 35, SchloBstr. 5, n. a.).
Die ehem. Befestigungen sind jetzt in schone Promenaden Ter-
wandelt, an die sich die z. T. eleganten nenen Stadtteile an-
schliefien. Am reichsten an stattlichen offentlichen Bauten ist der
westL, jenseit des Wilhelmplatzes (PL B 4), wo die Kaseme des
OrerMdier- Regiments Konig Wilhelm L (PL A 4), das MilUar-
lazarett, die Taubstummenarhstalt^ das stadt, Krankenhaus^ n. a. Die
hiibschestenPriyatbauten enthalt die siidLYorstadt. Hier im Suden
llegen anch ansgedehnte his an die Eatzbach reichende *Anlagen :
siidL vom Breslanerplatz ein Reiterstofidbild Kaiser Wilhelms I., von
Bose, 1898 enthQUt ; dann der Ziegenteich (PL E 3, 4), an dessen
ostl. Rande das den 1870/71 Gefallenen ans dem Kreise nnd der
Stadt Liegnitz gewidmete Kriegerdenkmal (toter Lowe ans Bronze) }
LlfiGNITZ. 28. Route. 167
weitoT sudl. der sog. Irrgartenj das Schieflhaus (PI. E5; Konzerte)
nnd der abwechslangreiclie Stadtpark.
Kebenbahn nach HerEdorf, 61km in 3 St. Dieae Bahn er-
schlieCt das hiibscbe KcUzbacMhcU. — 21km Goldberg (Gasth. : Drei Berge,
Adier), Stadtchen von 6600 Einw., am r. Katzbctehufer. Nebenbalm nach
Greifl^nberg, s. 8. 184. — 37km Sehdnau (Gasth. : Hirsch, Z. L. B. 1V4-1V4)
M. IV4 Jfy Adler). SVa St. s.w. an der Landstrafie nach Hirschbere liegt
der *Kap€Uenherg, mit Aussicht (2 Stj|weiter s.w. Hirschberg, S. 188). —
51km KeUehdorf (Bahnrest.). von wo man in 1 St. siidl. den Roamgarien
besteigt, ebenfalls mit Aussicht. — 61km Merzdorfy s. S. 184.
Nebenbahn ttber Bteinau (S. 155) nach (80km) RatoiUteh (S. 160).
Von Liegnitz naeh Ologau-Reppm s. 8. 155; nach Kifnigszelt s. R. 38.
Unmittelbar am Bahnhof Yon Liegnitz fahrt der Breslaaer Zag
uber die Katzbaeh, Links auf der H8he eine Gedenksaule fiir
den Sieg Friedrichs d. Gr. fiber Loudon (15. Aug. 1760); weiterhin
der Kunitzer See mit der M5weninsel, dann der ZescKkendorfer
See mit Schlofichen. 308km Spittelndorf, — 317km Maltsch
(S. 218). 9km nordL von hier (Post 2mal tagl.) Leubus, wo in den
Ranmen des ehemaligen berlihmten Gistercienserklosters (grofier
Prnnksaai; Kirche Ende des xvn. Jahrh. vollig nmgebaut) selt 1832
eine Provlnzialirrenanstalt, in den zngehorigen Wirtschaftsge-
bauden ein Landesgestiit; von der Hohe des Weinberges (Wbs.)
Anssicht auf Oderthal und Riesengebirge. — 326km Neumarkt;
336km Nimkau, — 347km DeuUch-Liaaa, in dessen Nabe, bei
Leuthen, 1 St. w., Friedrich 11. am 6. Dez. 1767 mit 33000 Mann
binnen 3 Stunden den wicbtigen Sieg Uber das 90000 Mann starke
osterr. Heer unter Prinz Karl von Lothringen erfocbt. (Denkmal
1854 erricbtet; ein anderes an der AuBenmauer des Leutbener
Kircbhofs.) Im Scblofi zu Lissa (yon der Babn nicbt sicbtbar)
soil der Konig am Abend jenes Tages eine Anzabl osterreichiscber
Offlziere mit der Anrede: „Bonsoir Messieurs 1 Kann man bier
auch nocb mitunterkommen?^ uberrascbt baben. Bei Lissa uber-
scbreitet die Bahn die WeUtrits. — 351km Neukireh ; 355km Moch-
bem, — 360km Breslau; die Eilziige kommen auf dem Central-
babnbof (Oberscblesischer Bbf.), die Personenzlige meist auf dem
Mark. Babnbof an.
29* Breslao.
Amkunft. Brealau hat vler Bahnhdfe: 1. Centralbahnhof (Ober*
Mchkriteher ; PI. D E 7) fiir die Oberschlesiache, die Berliner, die Posener,
die Glatser und die Zobtener Eisenbahn^ sowie einen Teil der Ziige der
Nieder0chle«.-Ha.rkl8chen Bahn. — 2. Marklscher Bahnhof (PI. A 5)
fiir die iibxigen Ziige dieaer BiJin sowie fiir samtliche Ziige der Rechten
Oderufer-Bahn (B. £)). — 3. Freiburger Bahnhof (PI. B5) fur die Ziige
der Freiburg-Sdiweidnitser und der Beppener Bahn, diese beiden neben
einander. — 4. Oderthor-Bahnhof (PI. D 1), nordl. der Stadt, nach
Trebnitz, Oels, Gneaen, Oberschlesien, Warschau etc. — Ausgabestelle
von Rimdreisehe/Un im Centralbahnhof^W.-Fliigel.
Gatthttfe: *Monopol (Pl.a: D5). Wallatr.Ta/b, gegeniiher dem Stadt-
theater, Z. L. B. 2V2-5, F. 1, M. Qi/sUv, mit Fahrstuhl und Weinrestaur. •,
*Weifier Adler (PI. e: D 5), OhlauerstraOe 10/11, mit Weinstube und
168 Boute29, BRESLAU. Prakt, Vorbemerkungen,
Restaur., ahnliclie Preifle; ''Wieners Hot. z. goldenen Gans (Pl.b:
D 5), Junkemstr. 14/15, Z. L. B. 21/2-6, H. 21/2 Ul j Po«t, Albrechtstr. 28/29,
gegentLber der Post (PI. E6)^ Bayrischer Hof (PL g: D 6), Zwinger-
platz 3; Gebauers H. (PI. h: D6), Tauentzienplats 13; Deutsches
Haus (PI. i: E 6), Albrechtstr. 22, Z. L. B. 2-3 Jf, mit gutem Reatanr.;
Scblesiscber Hof (PI. f : E 5), Biscbofsstr. 4/5; Eonig von Ungarn
(PI. k : D E 5j, Biscbofsstr. 13, mit Restaur., Z. L. 1V2-3, F. *UJ(i •Rl e g n e r
(PI. 1: D 5), £onigstr. 4, mit Restaur. ; H. de Rome (Pl.m: ED), Albrecbt-
utr. 17, mit Restaur. — In der NWie Hu GentraHbdhnhoft : Eaiserbof (PI. d :
D 7), Neue TaschenstraCe 15, mit Restaur., Z. L. B. 2V2, F. 1 J(y gut; H.
duNord (PI. e: D 7), ITeue TaschenstraCe 18. Z. L.B. 2Vs-4i/2, F. 1, M.
2V2 Uif; H. Royal (PI. n: E 7), ClaafienstraBe 10. — Beim Freiburger Bahn-
hof (PL AB5): H. Bellevne, Berliner Platz 4. — Evang. Vereins-
haus (PL 0: A 6), Holteistr. 6, Z. 1-2 J(. — Pbitsionen: Lamenheim^ Bahn-
bofstr. 22 (PL E 7); Fr. A. Engler, Feldstr. 10 (PL F 5, 6; P. 4-6 M).
Weinstuben (s. aucb oben unter den Oastb.J : *H an s en, Schweidnitzer-
str. 16/18 (PL D 5), Bodega, Scbweidnitzerstr. 27, beide nabe dem Stadt-
theater \ ""K e m p i n s k i , Ohlauerstr. 79 (PL D £ 5) ; * W 5 s t h o f f , Junkem-
str. 11 (PL D 6); Lauterbach, Tauentzienplatz 1 (PLC 6)^ Selbst-
herr, Junkemstr. 18/19 (PL D 5); Lange, Junkemstr. 31 (PL D 6);
H ii b n e r , Albrechtstr. 61 (PL D 4) ; W u i t e k , Schmiedebriicke 51 (PL D 4 ;
Ungarwein) ; G a n z , Messergasse 9(P1.D4); Schoen, Ring 47 (PL D 4, 5).
Bierlokale: ^Ei filing, Junkemstr. 9/10 (PLD6; Eulmbacher Bier);
Haase, Eatbarinenstr. 19 (PL E 4, 5), Eipke, Friedrich-Wilhelmstr. 75
(PL A B 4), beide mit Sommergarten an der Promenade; *Schweid-
nitzer Eeller, unterm Rathaus (S.171); Rosier, Friedrich-Wilhelm-
str. 68 (PL A B 4), mit Garten; Pschorrbrau, Scbweidnitzerstr. 36
(PLD5, 6), Sommergarten an der Promenade; Franziskaner Leis t-
brau, Tauentzienstr. 83, am Tauentzienplatz (PL G6); Eulmbacber
Rizzibrau A Lowenbrau, Zwingerplatz 8 (PL D 6); Miincbener
Biirgerbrau, Poststr. 8 (PL E 5), Sommergarten an der Promenade;
Augustinerbrau, Biucberplatz 17 (PL 0 6), gut; Monchshof, Tau-
entzienplatz lb (PL C6); Bfirgerlicbes Brauhaus (Pilsen), tJrsuliner-
str. 5/6(PLD4); Liebichshobe (PL E 6; s. S. 170), nur im Sommer;
Paschke, Taschenstr. 81 (PL E 5, 6), mit Garten; Drefiler, Scbweid-
nitzerstr. 37 (PL D 6, 6); Eonzerthaus (PL C 7), Gartenstrafie 39/41;
Heue BSrse, GSraupenstr. 11 (PL C 5). — An der „BierstraJ3e" (d. b. Pro-
menade Ton der Liebichshobe, s. oben, an bis zur Dominikanerstr.) mebrere
Biergarten, z. T. nur im Sommer geoffnet.
Oafes: *Eaiserkrone, Schweidnitzer Stadtgraben 9 (PLC 6), mit
Garten; Residenz - Caf^, Tauentzienplatz 16 (PL 0 6) ; *Fahrig,
Zwingerplatz 2 (PL D 6); Silesia, Ohlauerstr. 38 (PL D £ 6); — Cafd
Bauer, Eonigstr 9/11 (PL D 6); C. HohenzoUern, Tauentzienplatz
14/15 (PL C 6); 0. Eainz, Ohlauerstr. 28 (PL D £ 5); Gaf^ Royal,
Albrechtstr. 12 (PL D 4). — Konditoreien : Brunies, Junkemstr. 30
(PLGD5); Perini, Junkemstr. 1/2; Wende, Junkemstr. 34; Malsky,
Xeue Scbweidnitzerstr. 2 a (PL 0 7).
Badeanstalten. Flufib&der: Riesenwellenbad, an den M iihlen 11
(PL 0 4); Eroll, Werderstr. 2^ (PL G 3), aucb Warmbad ; Eallenbach,
Hinterbleiche 8 (PL E 8); Damenbad : An der Matthiaskunst 3 (PL E 3) u. a.
— Warme B&der: Hallenschwimmbad (PL D 5, 6), Zwingerstr. 10/12,
alle Arten von Badem; Viktoriabad, Claafienstr. 18(PL£7): Georgen-
bad, Zwingerstr. 6 (PL D 6); Di a nab ad, Neue Eirchstr. 11/13 (PL A 4).
Theater: Btadttheater (PL C D 6); Lobetheater (PL F 5), fflr Lustspiele
u. kleine Opem; auBerdem Thaliatheater (PL A 4), Devttehet Theater^ Mar-
garethenstr. 17 (PL G 6). — VABifiT^-TuKATxa : LiOieh (PL C 7), Gartenstr.
63/56; Vidoriatheater (friiher Simmenauer Garten; PL £6), Nene Taschen-
str. 31; ApoUotheater (fr.Zeltgarten; PL £5), Eetzerberg 13. — Eonzxrt-
u. VBRaNdoDNOSLOKAUE : im Winter: Orehetterverein im „Br6sIaner Kon-
zerthaus'^ (PL 0 7), Gartenstr. 89/41, alle 14 Tage Ab. ; Sytnphoniekomerte^
ebenda Do. Km. 3^Uhr; ferner auf der LiebiehsMhe (PL £6), im V^lkt-
garten (PL G 1) u. s. w. — Zzkkds Rbnz (PL B 6) , am Loisenplatz.
OesehiehU. fiRESLAU. 29. Route. 169
Pkrii. GbmIldbausstbllungbn: Bruno Richier, Schweidnitserstr. 8, I.St.,
Eingang Schlofiohle (PI. D 5; Werktags 8-7, So. 11-2 Ulir^ unentgeltlich) ;
Lichtenberg, im Museum (8. 174 ; Werktags 10-4, So. 11-2 Uhr, Eintr. 1 Jt),
Post und Telegraph (PI. B 5), Albreclitstr. 26.
Bxosohkeii. JH4 Fahri im inneren Fahrbezirk mit dem Freiburger
u. Gentral-Bahnhof 1 Pers. 60. 2 Pers. 00, 3: 80 Pf., 4: iJi\ im zweiten
Besirk mit dem Oderthor-Bahnhof 70, 80 Pf., 1 Ul, 1 Jf 20. Die Stunde
1 Pen. 1.26, 2: 1.50, 8: 1.76, 4: 2 Jf, jede angefangene V* St. mehr 26,
30, 40, 60 Pf. Abends: 101/2-12 Uhr die Halfte mehr; von 12-5, im Winter
7 Uhr das Doppelte. FUr Drotehken 1. Kkute den anderfhalhfaehm Betrag
vorstehender Taxen. — Taxatneterdrotehken.
StraAenbahnen: i>^elwite-KonigsplatK (PI. B 4)-Bing-i8f«A«»tn<^, 35Min.
— OkUtuer Thor (PI. lenseit H 7) -Ring-Pdpawitz, 83 Min. — FffpelwiU (PI.
jenseit A 4) -Kdnigsplatz-C«»<rai&aAnAo/, 28 Min. — Oderthor-Bahnhof (PI.
D 1) -Ring- KMnburg^ 32 Min. — OUrtelbahn (65 Min.) rings um die innere
Stadt, vgl. den Plan. — Elbktbisghb Bahnbm: Grabschen-Scheitnig; —
Matthiasstr.-Briiderstr.; — Brilderstr. - Morgenau ; — Morgenan-Bing; —
Briiderstr.-Botkretseham.
Sampfachiffe flufiaufwarts von der Sandbriicke (Pi. £ 4) und hinter
der Lessingbrucke (PI. Ot 4) im Sommer stiindl. nach dem Zoolog, Oarien
(10 Pf.). Ztdlitz^ Oderscfildfichen u. Schafgotsch- Oarten (20 Pf.), Wilhehns-
hqfen (25 Pf.); fluCabwarts von der Eonigsbriicke (PI. B C 8) aus nach
OawUz (25 Pf.) und MasteltoiU (30 Pf.); nach Ohlau tagl. in c. 4 St, 80 Pf.
(angenehme Fahrt, Abends zurtLck mit der Eisenbahn).
Bei heschrankter Zeit (1 Tag): Vormittags Bing mit Bathaus,
Elisabethkirche, BlUcherplatz, Schweidnitzerstrafie, Eunstgewerbemuseum,
Museum der bildenden Kiinste. Nachoiittags Promenaden C^iebichs- und
Holteihohe), Dom, ferner Zoolog. Garten und Scheitnig oder Wilhelmshafen
Oder Siidpark.
Breslau (120m), die zweite Stadt des preuB. Staats , Haupt-
stadt Yon ScMeslen, Sltz des Oberprasidiums der Provlnz, des
Generalkommandos des YI. Armeekoips und elnes kathol. Filrst-
bischofs, mit 405000 Einw. (140000 Kath., 18000 Juden, 6100
Mann Besatzung), Uegt in elner frnchtbaren Ebene zu beiden
Seiten der Oder, am Elnflnfi der OhU. Die Oder nmflieBt die
Sandinseln und das Burgerwerder, die dnrch zahlreiche Brucken
mit den Ufem in Verbindnng stehen. Die Stadt besteht aus Alt-
stadt (in deren alteren Strafien zahlreiche Renaissancebauten des
xYi. Jahrh.), Neustadt und fiinf Vorstadten. Letztere nehmen fort-
wahrendraschaiiAusdebnungzu. DieSchweidnitzer Vorstadt siidl.,
namentl. die Kaiser- Wllhelmstr. und deren QuerstraBen, sowie
neuerdings die Odervorstadt und die Hauserreihe am Stadtgraben
zeichnen sich durch besonders elegante Bauart aus.
BretlaUj lat. WratUtavia^ poln. Wraelaw, schon im J. 1000 als Stadt
und Bischofssitz genannt, ist slavisehen Ursprungs und gehorte bis 1163 mit
Schlesien zu Polen. Spater Hauptstadt des sich bald in viele Furstentiimer
teilenden Landes Schlesien und dann des Fiirstentums Breslau. wurde
es 1261 von Herzog Heinrich III. mit dem damals beruhmten Magaeburger
Becht begabt. Nach dem Aussterben der polnischen Piastenherzdge 1336
kam die Stadt an das luxemburgische Haus und damit an die Krone
Bohmen. Von den Eonigen, namentlich Earl IV., wurde sie sehr begiinstigt,
so dafi sich trotz der Sturme der Husitenkriege und der folgenden Jahr-
hunderte bier ein kraftiges deutsches Biirgertum ausbildete. In dieser
Periode empflng Brealau auch sein architektonisches Geprage. Die Doro-
theenkirche verdankt dem E5nig ihre Entstehung, das Bathaus und fast alle
iibrigen Kirchen der Stadt wurden damals neu oder nmgebaut. Die kaiserl.
Burg stand auf dem Platz der jetzigen Universitat; die Stadtmauer (vor dem
heutigen Stadtgarten) hatte an 60 Wartturme. Die Schlufientwicklung des
1 70 Route 29. BRESLAU. Promenaden,
gotisohen Stils, die Anfange der Renaissance, die hier wie in alien sla-
visohen und halbslavischen Landem xnerkwilrdig friih sur Herrschaft kam,
fanden einen gdnstigen Boden. Unter denElrchen reprasentiert die schlanke
Elisabethkirche, unter den Profanbauten das Rathaus die Gotik am glan-
zendsten. Der Renaissancestil wurde Jedoch nur an einzelnen Bauteilen,
namentlich Portalen, und an Orabmalem (das schonste in der Elisabeth-
kirche, s. 8. 172) gleichsam erprobt, zur Ausfiihrung grofier Werke kam
es nicht. Spater hat der Jesuitenstil in der Universitat ein prunkvolles
Denkmal Mnterlassen.
Die 15S3 protestantisch gewordene Stadt kam 1537 unter das Haus
Osterreicb. 1741 riickte Friedrich II. in Schlesien ein und nahm Bireslau
durch tJberrumpelung. Nur noch einmal war die Stadt von den Oster-
reichem besetzt, 1757, wurde aber von Friedrich alsbald durch die Schlacht
bei Leuthen (8. 167) befreit. 1760 achlug Tauentzien (S. 176) einen Angriff
Loudons zuruck. 1806/7 belagerte Vandamme die Stadt und liefi nach
der X)^bergabe die Festungswerke schleifen. Im Marz 1813 war Breslau
Sammelplatz der Manner und Jiinglingef die hier in das preufi. Heer
zum Eampf gegen die Franzosen eintraten; von Breslau aus erliefi am
17. Marz 1813 Konig Friedrich Wilhelm HI. den Aufruf „An mein Yolk*'.
Als Fabrik- u. Handelsstadt geh5rt Breslau zu den bedeutendsten
Platzen Deutschlands. Namentlich stehen der Maschinen- und Eisenbahn-
wagenbau, die Bierbrauerei, die Liqueur- u. Branntweinbrennerei In hoher
Bliite. Der Handel ist hauptsachlich lebhaft mit den Erzeugnissen Schlesiens
und dea angrenzenden Polens-: Wolle, Qetreide, Metalle, Tuch, Holz, Kohle.
An Stelle der ehemaligen Festungswerke, umgeben den grofiten
Tell der Inneren Stadt anmutige *Promeiiadeii, die sich zwischen
dieser u. den Yorstadten an dem brelten Stadtgraben hinzlehen.
Hervorzubeben ist der Zwingergarten (PI. D 6) am Ausgang der
SchweldnitzerstraBe , mit dem Gebaude des Yerelns cbristlicher
Kaufleate, und, welter ostlich davon, auf der alten Taschenbastlon
die *Liehich8hdhe (PI. E6; S. 168), ein 1867 im Renaissancestil
erbautes Belvedere, dessen hoher von einer Ranchschen Yiktorla
gekronter Tarm einen trefflichen Uberblick uber Stadt nnd Um-
gebung bis zu dem fernen Gebirge gewahrt. Die Anlage tr'agt
ihren Nam en zu Ehron der frelgebigen Stifter Herren O, und A,
Liebich. Unten eine 1869 errichtete Buste Schleiermachers, der am
21. Nov. 1768 zu Breslau geboren wurde. — Nordl. das Ooppert-
denkmal (PI. F 6 ; S. 177) und die stadt. Tumhallej mit dem Schul-
museum (Eintr. Mi. Sa. 4-6 Uhr). Von der Ziegelbastion (PI. F 4;
jetzt Holtei'Hohe genannt, seitdem daselbst 1882 eine Buste des
1880 gest. schlesischen Dichters Karl von Holtei, von Rachner,
aufgestellt ist) bester Blick auf die nordl. Yorstadte und auf das
lebhafte Treiben an und auf der Oder. Am r. Ufer der letzteren
der Oarten der furstbisehofl. Resident (PI. F 3,4), der slch bis zum
Flufi erstreckt. Der Ziegelbastion ostl. gegen iiber, am Leasing-
platz, das Regierungsgebaude (PI. F 4), 1883-86 von y. Behr auf-
gefuhrt — Westlich stofit an die Ziegelbastion der Kaiserin-
Augusta-Platz (PI. F 4), sMl. begrenzt von der Kunst- und
Kunstgewerbeachule, westl. durch das Realgymnasium sum h. Oeist',
in der Mitte des Platzes das *Kriegerdenkmal fur 1870/71,
Ungefahr die Mitte der Stadt nimmt der Grofie Ring (PI.
G D 4, 5) ein, ursprilnglich der groBe Marktplatz der Stadt, dessen
Der Ring. BRESLAU . 29. Route, 171
vler Seiten verschieden benanut sind: ndrdl. 6.eT Naschmarkt^ darauf
Nr. 47 die sog. Schwedenhalle, jetzt durch einen Neubau eisetzt;
i^estl. die Sieberihurfuratenseite, daran das Haus Nr. 8, einst Ab-
steigequartiei der bohmischen Konige, nm 1600 erbaut, die Fresken,
des Kaisers und der 7 Kurfursten 1866 emeut; siidl. die Ooldene
BecheraeiUj Hans Nr.20 Zum Gold. Becher; ostl. die Grunt Rohr-
seite^ Haus Nr. 30 das sog. Alte RathauSy einst Absteigequartier
der polnisch-sachsischen Konige.
Anf dem s.o. Teil des Platzes das in seiner Gesamtanlage aus
der Mitte des xiv. Jabrh. stammende *Batliaiis (Eingang von
der SO. -Seite, Meldung im Erdgeschofi recbts in der Diener-
stube), das ein glanzendes Zeugnis Ton der bohen Bliite Bres-
laus unter Karl IT. nnd den Luxemburgern ablegt ; die prnn-
kende pbantastiscbe Flacbendekoration der Erker und Giebel,
sowie die reicbe innere Ausscbmucknng gebort indes erst der spat-
gotiscben Zeit an (Ende des xy. und Anfang des xyi. Jabrb.) ; das
Ganze ist durcb Baurat Liidecke 1885-88 in umfassender Weise
erneuert ^orden. Die nen aafgesetzten scblanken Fialen und die
Fassadenmalereien beleben YortrefQicb den massigen Giebel, der
aus der altesten Banperiode stammt ; Steinfiguren au der S.-Seite.
Das Glanzstuck ist der Ton vier Kreuzgewolben iiberdeckte auf
einem Pfeiler rubende ^Fiiratensaal (ehem. Ratskapelle), in dem
die Yersammlungen der scbles. Fursten und Stande stattfanden.
Letztere buldigten bier am 7. Not. 1741 Friedricb dem Grofien.
Der Saal, jetzt Sitzungsraum des Rates, ist gescbmackToll ber-
gestellt, die Decke mit acbt furstl. Bildnissen von Prof. Rescb
gescbmiickt, an den Wanden Bilder der frilberen Burgermeister.
Eine Treppe tiefer der kleine Ratssaal mit scbonen Intarsia-
scbranken ; daneben ein Baum mit dem Bilde einer Magistrats-
sitzung im xyi. Jabrb., mit Hofmann v. Hofmannswaldau als
Batsprases. Das dem Burgermeister als Amtslokal dienende Erker-
zimmer besitzt eine reicbkassettierte Decke. — Unter dem Ratbaus
ist der wegen seiner pracbtigen Gewolbe und des volkstumlicben
Lebens besucbenswerte Schweidnitzer Keller (Restaur, s. S. 168;
Eingang siidl.).
Die 1492 erricbtete Staupsaule (viereckig mit vier Ringen und
bobem gotiscbem Aufsatz, die Figur oben mit Rute u. Scbwert in
den Handen) ostlicb vor dem Ratbaus erinnert an die alte pein-
licbe Recbtspflege.
Auf der westL Abteilung des grofien Rings erbeben sicb eine
♦Eeiterstatne Friedrichs d. Gr. (PI. D 4), 1847 von der Provinz
ihrem ersten Konig aus dem Hause Hobenzollern erricbtet, und
eine Eeiterstatiie I^edrich Wilhehns IH. (PI. D5), 1861 ent-
billlt, beide Erzgufi nacb Modellen von Kifi (geb. 1802 zu Pa-
protzan in Scblesien, f 1865 in Berlin).
Hinter den Standbildem, durcb ein Zwiscbengebaude vom
Ratbaus getrennt, das Stadtbaas, mit dem Sitzungssaal der Stadt-
172 Route 29. BRESLAU. Blueherplatt.
veTordneten, an Stelle des fr&hereii Leinwandhauses nach Planen
von Stuler errichtet, 1863 durch v. Roux nnd Dickhntli vollendet.
Daneben slnd in der Mitte des Ringes aus den alten Yerkaufs-
statten mehrere Hauserreihen emporgewachsen ; auf der 0.- u.
S.-Seite stehen noch einige Reihen von Buden, wle sie fruher
die Halfte des Ringes bedeckten. An der Ecke des Ringes und der
Scbweldnltzerstrafie (S. 173) der Pracbtbau der Breslauer Wechsler-
hank, 1890 in Sandstein aufgefuhrt.
Auf dem angrenzenden Bluchcrplatz *Blnclier8 Standbild
(PI. 06), von Ranch entworfen, ErzguB, 1827 von der Provinz
errichtet. Das stattliche Gebande an der Siidseite des Platzes ist
die 1824 von Langhans aufgef iihrte Alte Borse^ die die Sammlangen
der scbles. Gesellschaft fur vaterlandische Kultur enthalt. — Am
RoBmarkt 7/9 (PI. 0 5) die stadt. Sparkasse, von PltLddemaun 1891
erbaut, mit der haupts'achlicb aus der v. Rehdigerschen Bibliothek
(gestiftet dnrcb Thomas v. Rehdiger im xvi. Jabrb.) und den Kir-
chenbibliotheken zu St. Maria Magdalena und St. Bernbardin ent-
standenen Stadtbibliothek (iiber 130000 Druckwerke, liber 3000
Handschriften) und dem Stadtarchiv (mit c. 9000 Banden und
c. 30000 Urkunden). Taglich aufier So. 9-2 Uhr, Okt.-Marz aucb
Nacbm. 4-7 (auBer Sa.), April-Juni und Sept. Di. Fr. 4-6 Ubr ge-
offnet. Direktor: Prof. Dr. Markgraf.
Wenige Schritte n.w. vom Ring die evang. *St. EliBabethkirclie
(PI. 0 D4), um 1245 gegrundet, in der Hauptsache im xiv. Jabrb.
neu erbaut, seit 1525 protestantiscb, 1857-59 und 1891-93 restau-
riert, mit 91m bobem Turm (1452-56 erbaut; die kuppelartige
Rcnaissancehaube ist von 1534) und drei polygon gescblossenen
Gboren. (Meldung beim Scbaffner, an der Elisabethkircbe 1/2.)
Das Innere ist reicli an Bildwerken aller Art. B. u. 1. vom Hoch-
altar Bildnisse Luthers und Melanchthons, von L. Cranaeh. Tanfstein aus
Bronzegufi (Ende des xv. Jabrh.) ^ schones spatgot. Tabernakel von 1455 ^
spatgotische holzgeschnitzte Chorstiihle. Die Glasbilder sind Geschenke
Konig Friedrich Wilhelms IV. In einigen Kapellen beachtenswerte Holz-
schnitzwerke und Fliigelaltare (am *Marienaltar im siidl. Seitenschiff wird
der kath. Geistliche geweiht, der die Messen am Marienaltar des Doms zu
lesen hat). Zahlreicbe Grabdenkmaler von Patrizierfamilien ^ besonders
hervorzuheben das des stadt. Syndikus und spateren kgl. Bentmeisters
Heinrich Bybisch (f 1534), im nordl. Seitenschiff (italien. Arbeit); das des
beriihmten Arztes Grato von Craftheim (f 1535), mit feinem Alabasterrelief
im siidl. Seitenschiff; zwei kleine Grabdenkmaler an einem Pfeiler, eines
vergoldet mit reicher Giselierung, das andere mit alten Emailplatten, u. a.
Die ebenf alls evang. Haria-Hagdalenenkirclie (PI. D 5), ostl.
vom Ring, stammt aus derselben Zeit yrie die Elisabetbkircbe.
Von den zyrei dnrcb eine Bogenbriicke verbundenen Tiirmen wurde
der nordlicbe dnrcb eine Feuersbrunst am 22. Marz 1887 zerstort ;
im sudl. die falscblicb sogen. ,,Arme8underglocke" von 1368.
1887-90 wurde das Gebaude einer umfassenden Emeuerung unter-
worfen (Kircbendiener Predigergasse 1).
Im Inneren sehenswert der Taufstein mit kunstvoUem Eisengitter
(1576); ferner einige steineme Grabdenkmaler aus dem xvi. Jahrb., sowie
das reich mit Intarsia verzierte ChorgestiihI. Das Glasgemalde des Chor-
Schweidnitzer Strafle. BRESLAU. 29. Boute, 173
al>0c]i]u9se8 ist ein Geschenk Friedrich Wilhelms IV. Der Stanislausaltar
von 1503 zeichnet sich durch lebensvolle Gestalten aus; der gleichzeitige
Lukasaltar stellt ein anzieliende« Sittenbild dar. — Das aus dem xiii. Jahrh.
stammende, leider stark beschadigte spatromanische Siidportal, von der
1529 abgebrochenen Vincenzkirche herriihrend, gebort zu den wichtigsten
Kanstdenkmalern der Stadt.
Gegeniiber del Sildostseite der Kirche an dem Predigerhaase
ein wiedereingesetzter Erker von 1496, damnter an der Ecke des
Gebaudes eine Betsanle, die sog. DompnigsauU mit Skulptnren von
1491, falsclilich anf den 1490 hingerichteten Burgermeister Heinz
Dompnig bezogen.
Die AlbrechtstraBe (PI. D E 4, 5) erbalt durch den ♦Giebel
der 8t, Adalbertskirche (xni. - xiv. Jahrh.) einen wirkungsvoUen
AbschlnB. In der AlbrechtstraBe 1. Nr. 32 das Oberprdsidium, nach
1760 als Palais des Fiirsten Hatzfeld erbaut; r. Nr. 24/26 das 1888
Yollendete stattliche Postgebtlade, nach den Planen von Hennicke
und V, d. Hude Im Renaissancestil anfgefuhrt.
Am EndederSchweidnitzerStraBe (PI. DCS, 6) die von
Karl rV. 1365 gegiiindete Minoritenkirche 8t, Dorothea^ das nach
den Branden von 1865 u. 71 nen erbante Stadttheater (PI. CD 6}
nnd das OeneraVcommando (PI. 0 D 6). Auf der ostl. Seite des tJber-
gangs der SchweidnitzerstraBe iiber den Stadtgraben ist 1896 das
BeiterdenkmaJ Kaiser WilhelmB I., von Behrens, errichtet worden.
Tiber einem Stufenban, der an der Riickseite durch eine mit zwei
Obelisken geschmiickte Balustrade abgeschlossen wird, erhebt sich
der langliche Sockel, auf dem das 6m hohe Reiterbild des Kaisers,
aus Bronze, steht. IJnten am Sockel die Marmorfiguren der Staats-
kunst und der Kriegskunst ; dazwischen ein Bronzerelief mit den
Zeitgenossen Wilhelms I., um eine Germania geschart. — Den groBen
Exercierplatz (PL C 5, 6) begrenzen das konigl. Palais (PI. C 5),
dessen SQdflugel 1845 von Stiller erbaut worden ist, und das Kunst-
gewerbemuaeumy' nordl. gegeniiber die Reichsbanky 1876 erbaut.
Das Schlesische Hnseum fiir Knnstgewerbe nnd Altertumer
(PI. G 5) 1st in dem ehem. Standehause untergebracht, das von der
Stadt mit HUfe der Korn'schen Stiftnng (500000 UJT) gekauft und
1897-99 ftir die Zwecke des Museums umgebaut wnrde. Das fruhere
Museum schlesischer Altertiimer bildet den Grundstock der Samm-
luiigen. Eroffnung ist fiir 1899 vorgesehen. Direktor: Dr. Masner,
LiCHTHOF und Gabten: ArcMtekturteile (meist von Breslauer Hiiiisem
des XVI. n. xvii. Jahrh.) und Steinsknlpturen. — KellesoesghoD. Vor-
geschichtliche Abteilung. GroBe Sammlung von schlesischen Grabalter-
tiimern, danmter die *Funde von Sackrau bei Breslau. — EbdgesghoC.
Werke der Edelschmiede (gotische Beliquiare, "^Hedwigsglaser, Schiitzen-
kleinodien); Arbeiten in Kupfer, Zinn (gotische Zanftkannen), Bronze,
Schmiedeeisen. Waffen und patriotische Andenken. Bechtsaltertiimer;
Husikinstrumente. *'Munz- und Siegelkabinett. — I. Stock (man beginnt
am besten von der Galerie im Lichthof): kircliliche Eunst (^Barbaraaltar
von 1447, Stanislausaltar, Marienaltare)^ Mobel und Hausrat des xv.-
XIX. Jahrh.; Eeramik; Glas (emailUerte, bohmische und schlesische ge-
schliffene Glaser). Der grofie, durch zwei Geschosse reichende frtihere
Sitzungssaal der schlesischen Stande dient zu wechselnden Ausstellungen.
— II. Stock. Oroamentik und Textilsammlung.
174 Boute 29. BRESLAU. Museum d hUd. KUnste.
Gegeniiber dem Museum, Ecke dei Graupenstrafie und der
Ifromeuade, die 1864-67 nach Planen von Ludecke erbaute Neae
Borse (PI. 0 5), im gotischen Still. Die Hanptfassade schmucken
vier Steinflguren (Kaufmann , Landwirt, Schiffer, Hirt) ; an der
der Promenade zuge^endeten Sildfassade (im Erdgeschofi Restan-
lant) oben das Stadti^appen, an den Ecken zwei Figaien (Berg-
mann und Handwerker). Der grofie Borsensaal ist glanzend ans-
geschmuckt (Werktags 11-1 ^2 U. geoflfnet).
Der OhlaukatMly gewohnlich die Okie genannt, der die Altstadt nm-
schlofi, ist 1869 zngeworfen worden; ehexnals ein Hauptjudenquartier, spielt
diese Qegend in G. Freytags SoU und Haben eine Bolle. Einige cbarakte-
ristische Hauser sind noch erhalten, z. B. in der Weifigerbergaase (PI. C 4).
Jenseit des Stadtgrabens die grofie Synagoge (PI. C 6), Baok-
steinban oriental. Stils, von Oppler aus Breslan, 1872 YoUendet ;
westl. angrenzend der Eichbornsche Oarteriy dann das Amts- nnd
Landgericht (PI. 0 5).
Siidl. welter znm *Mnsenm der bildenden Konste (PI. G 6),
nacb Planen von Raihey 1876 begonnen, yon Brost nnd Orosser
1879 YoUendet, Ziegelrohban mit zebnsanliger Vorhalle ionlscber
Ordnung und hober Knppel. Unter dem Dacbgesims ein Fries mit
Medaillonbildnissen Micbelangelos nnd Dilrers, Raffaels und Hol-
beins, Yon O. Leasing, Auf den Giebeln allegor. Statuen der
Skulptnr und Keramik von Hdrtel (sudl.), sowie der Malerei nnd
Arcbitektur Yon Michaelis (nordl.) . Geoffnet tagl. anfier Montag und
hoben Feiertagen 10-2, Sonnt. 11-4 Ubr. Direktor: Dr. Janitsch,
Hauptgesohofi. Im Vestibul Bronsestandbilder Micbel Angelos (1.) und
Diirers (r.) von R. Hotrtel. L. vom Vestibul die Gipsabgusse (iiberall er-
klarende Beiscbriften). B. die Kupfebstighsamhlung (c. 30000 Blatt), die
aus der Behdigerschen (niederland. und italien. Heister) und der Haria-
Magdalenen-Sammlung (Diirer u. a.) bestehtj ferner Photographien, eine
kleine Sammlung von modernen Originab*adierungen (Klinger u. a.) und
eine reichbaltige Bibliothek umfafit.
Das schon omamentierte Treppenbaus ist von einer Euppel iiber-
wolbt, die von Joh. Schaller ausgemalt ist (Leben und Schaffen ded Henschen-
geschlecbts). Die secbs Wandfelder, die die Entfaltung der Kultur im
Alter turn wie in der cbristlicben Epocbe zeigen, sind von H, lYeU. Durcb
das Treppenbaus steigt man binan sum
Oberen Stookwerk, das die BiLDBSoiLLBSiB entbalt (handscbriftl. Bilder>
verzeicbnis in jedem Zimmer; bescbreibendes Yerzeicbnis von Eabl-Semran,
1898, 1 J(), Unter den alteren Gemalden mebrere von Plater und Wilhnann
(S. 176). Unter den neueren Gemalden zu erwabnen: 786. 0, Aehenikuh^
Palast der Konigin Jobanna bei Neapel; 912. Alma-TcKiema, Frublings-
blumen^ 791, 790, 674. v. Angeli, Kaiser Friedricb, Eaiserin Friedrich^
Moltke; 827. Becker^ Othello seine Schicksale erzahlend; 665. 0, Begtu^
Friedricb d. Gr. in der Schlofikapelle zu Charlottenburg ; BUcklin^ 758.
Heiligtum des Herakles, 765. t)berfall von Seeraubern, 923. Lux fertur in
tenebras, 915. Lautenspielerin ; 794. Camphauun^ Bhelniibergang dea scbles.
Heeres bei Gaub am 1. Jan. 1814; 887. Defrtgger^ Apf elschalerin ; 700, 770.
Drefiler^ Waldfrieden, Waldeinsamkeit; 838. W. Firle, im Trauerhause^
902. V, Gebhardty Heilung des Gicbtbriichigen ; 756. Kalekreuth^ Finster-
aarhom ; 68L. Kreyher, Simplicissimus ; t67, 916. Lenbcich, Bismarck, Bdcklin \
MaXy 835. Mater dolorosa, 836. ein Tannbauser. 888. Venus und Amor;
678. Menzel^ Huldigung der scblesischen Standee 768. Morgenstem. im
Bucbeawaldj 751. Oetterley^ Baftsund in Xorwegen; 829, 911. Pcuiini^ Keu*
gierige, Venezianerin ^ 913, 914. FradiUa^ Wascherinnen, rdmische Land-
Universitat. BRESLAU. 2P. Route. 175
schaft; 860. iVeZI, Buhe auf der Flucht; Preller d. 1,, Landschaft mit
Diana nnd Aktaon; 766. O.Riehter, Kaiser Wilhelm I.t 862. SchOnUher^
Morgen in den Lagunen von Venedig; 789. Seholtz^ Musternng von Frei-
willigen 181B; 890. Sttffeci^ Konigin Luise mit ihren Sohnen in Luisen-
wahl; 878. Thoma^ Wachter vor dem Liebesgarten; 867. Fofiiter, Verlassenj
A, V. Wfrner^ 698. Kaiser Wilhelm I. im Mausoleum eu Gharlottenburgf
781. Farbenkarton zu den Mosaiken der Berliner Sieges^aule (8. 21); 772.
Wilberg, Gappella Palatina in Palermo; mehrere Architektnrbilder aus
Breslau von Wd^; 779. WohnUehy Mongolenschlacht bei Liegnitz, n.s.w. —
PSRUANENTB KUNSTAUSSTBLLUNO VOU LicbtenbOrgf 8. S. 169.
In der neuen Schweidnitzer StraBe, jenseit des Stadtgrabens,
erhebt sich anf dem Tanentzlenplatz (PI. 0 D 6) das Taxtbntzien-
Denkmal, dem tapfexn Verteldiger von Breslan BogUlaw Fried-
rich V. Tauentzien (S. 170) gewidmet, yon Langhans entworfen,
mit Maimorsarkophag nnd Medalllonblld von Schadow^ 1795. —
TJnfem, an der s.o. Spltze der Stadt, der Oberschlesiache oder Cen-
tralbahrihof (PI. D E 7) ; gegeniiber , Nene Taschenstr. 17, das
8taatsarchiv (8-1 Uhr; Archivar: Prof. Dr. 0. Griinhagen). — In
der Gartenstrafie, Nr. 74, der stattliclie Nenbau des Landeshauses
der Provinz Scblesien (PI. D 7),
Folgt man nSrdl. YOm Ring der „Schmiedebriicke'' genannten
Strafie — in dem Hause Nr. 22, Gastb. z. Gold. Scepter, wohnte der
Frhr. vom Stein „ln den Tagen der Erhebnug dee dentschen
Volkes", 25. Februar bis Mitte Marz 1813 — so gelangt man zn elnem
Komplez von GebSlnden, die alle in geistlicbem Besitz waren
Oder sind. Zunachst die kathol. St, Matthiaskirche^ nnd nordl. davon
die TTniverBitat (PI. D 3, 4), die ihren Sitz in dem 1736 vollendeten
ehem. Jesuitenkollegium hat. Die groBe 1200 Personen fassende
Anla ist mit Fresken, Stnck nnd Gold verziert. Anch die kleinere
Anla im ErdgeschoB, znYortragen nnd dgl. bestlmmt, ist prnnkhaft
ansgeschmiickt. Die zoologischen Sammlungen (Mo. Mi. 11-1 U.)
verdienen Beachtnng. Die Breslaner Universitat, ans der alten
Jesnitenschnle und der 1811 von Frankfurt a. d. 0. hierher ver-
legten Hochschule entstanden, hat c. 160 Dozenten nnd 1600 Stud.
— Ostl. von der Universitat das Ursulinerinnenkloster, die Vincenz-
kirche, mit Grabmal Herzog Heinrichs II. (S. 217), und das ehem.
Pramonstratenserstift, jetzt Oberlandesgericht, mit schonem Erenz-
gang. — Auf dem Ritterplatz (PI. E 4) ein Bronzestandblld des
Schopfers des preuBischen Landrechts, K, O, Svarez (1746-98), von
Breuer (1896). An dem Hause Neumarkt 36 ist eine Gedenktafel
fiir den Altertumsforscher Otfried Muller (f 1840).
Jenseit d&i: Sandhrucke (PI. E4), auf der Sandinsel, beflndet
sich in dem ehem. Augustiner-Chorhermstift (PI. E 3) die Vniver^
sitdtahibliothek; sie umfaBt uber 300000 Bande, darunter an 2500
Inkunabeln, 250 Aldinen, 4000 Bande Manuskripte (geofifnet an
Wochentagen 9-5 Uhr). Direktor; Prof. Dr. Stand er. In demselben
Gebaude die archdologiache Sammlung (zuganglich Mitte April bia
Mitte Aug. So. 11-1 u. 3-5 Uhr., Sa. 4-6, Mo. Do. 11-1 U.; Mitte
176 Route 29. BRESLAU. Domkirche.
Oktober bis Mitte Marz So. 11-1 u. 2-4 U., Do. 11-1 U.; wahrend
der Ferien So. 11-1 und 3-6 od. 2-4 U.).
Nebenan die Sandkirche (PI. E 3 ; der Kiisterwohnt Sandstr. 6),
Mariefikirche auf dem 8and^ Mitte des xiy. Jahrb. aufgefiihrtf elne
in edlen Yerhaltnlssen darchgefuhrte Hallenkirche, mit drelfacbem
polygonal gescblossenem Chor und fein entwickeltem Sterngew51be.
^er der Thiir zur Sakristei (im r. Seitenschiff) ein aus dem xn.
Jahxh. stammendes YotlYblld, die Stiftnng der fruberen Kirche
durcb Maria, Gemablin des Grafen Peter Wlast, nnd ibren Sobn
Swentoslaus darstellend, eines der altesten Skulptnrwexke der Stadt.
Die Krenzkirohe (PI. F 3 ; Kiister Domstr. 21), am r. Oder-
nfer, ist ein scboner Backsteinballenban in Krenzform, 1295 ge-
weiht ; die Unterkircbe belQt Bartholomaoskircbe. Tor der Kixcbe
ein steinemes Nepomuk'Dehkmal im Barockstil.
Vor dem 1866 restaurierten Hochaltar das *Orabtnal Herzog HeinrieJu IV,
von SeMetien (f 1290), von Sandstein und Stack, mit emailartiger Farbe
(erneuert) iiberzogen; die ganse Figur (aus gebranntem Tbon) des Toten
auf der oberen Platte, die Leidtragenden im starksten Relief auf den
Seiten. Altarbild, die heil. Helena, von Schraudolph.
Die *Domkirclie zn St. Johannes Baptista (PI. F 3 ; Kiister
Domstr. 9), bat am Hauptportal nocb einige Reste des altesten
Steinbaus aus dem xn. Jabrb. (zwei eingemanerte L5wen, Sanlen-
scbafte) ; der Cbor stammt ans der Mitte des xni. , das spatgot.
Langbaus aus dem xit. , die Westvorballe aus dem xy. Jabrb. ;
1873-76 im Innern Yon Ludecke stilgemafi restanriert Dreiscbif-
flger Ban obne Qnerscbiff, mit Kapellenreiben anf beiden Seiten.
Das Inn ere hat manche beacbtenswerte Kunstwerke, namentlieh
in den Kapellen des Gborumgangs: am Ende des siidl. Seitenschiffs die
mit Marmor und Halereien prachtig verzierte Kapelle des Kardima^
hiachoft Friedrieh , Landgrafen von Hessen, mit dem Ghrabmal des Stifters
und einem Standbild der b. Elisabetb, Mitte des zvii. Jabrb. von Floretti
in Rom gearbeitet. — Im angrenzenden sog. Eleinchor *Ghrabplatt6 Am
Bischofs Johann F. Both (f 1K)6), 1496 von Peter Viseber bu Niirnberg
gegossen, die lebensgroOe Figur des Biscbofs bocb erbaben, von den
secbs Landespatronen umgeben. Marmorsarkopbag des Biicho/s Plrtwtlaw
V. Pogarell (f 1376), ganze Figur. Grabdenkmal des Herzogs CMrtsMan v.
Holstein^ kaiserl. Oberfeldherm , 1691 bei Salankemen gegen die Turken
geblieben (Scblacbtenrelief, Turken als Trager). — In der angren-
zenden Kapelle das des Pfalzgrafen From Ludtoig, Eurfiirsten von Mainz,
Fiirstbiscbofs von Breslau, 1727 voUendet, swei gute Marmorstandbilder,
Aaron und Moses , von Brackbof in Wien gearbeitet. Auch sonst flnden
sicb in der Kirebe selbst zablreicbe Denkmaler von Biscbdfen und Dom-
berren (bervorzubeben die gravierten Mettinggrabplatten des Biscbofs
Heinricb von Wladislaw, Herzogs von Scblesien, f 1396, im Presbyterium,
der Biscbofe Budolpb, f 1482. Peter Xowack, f 1466, die Epltapbien der
BiscbSfe Johannes Lurgo, 1 1520, und Andreas Jerin, 1 1596, letzterer Stifter
des vom Breslauer Gtoldscbmied Paul Nitscb 1590 voUendeten Hocbaltars,
alle im Hoben Cbor, nebst Gemalden von Mehael Willmann (1629-1706),
der in rembrandtscberManier malte und in Scblesien sehr bi&uflg ist (vgl.
S. 174). — In der St. Johannkskapbllb, der zweiten des nordl. Seiten-
schifTs, links in gleicher Hdhe mit dem Aufgang sum Cbor, unter Glas:
*Cranachs bertlbmte ^Madonna unter Tannen". — Oegeniiber der BorrO-
mauskapelle, In der eine Madonna auf Pergament mit Goldgrund aus
dem XV. Jabrb., an der Chonrand ein Olbild: Gbristus mit den Jungeni
zu Emmaus von Tizian (f).
L'myebung. BKESLAU. 29, Rovte, 111
Nordlich die Ueine Agidienkirche, im Ubergangsstll, das Uteste
Gebande Breslaus, und der reiche botanische Garten (PI. F 6 3 ;
tagl. anfier Sonnt. 7-12, 2-6 Ubr, ffir Fremde aucb So!) •, bemer-
kenswert im s.w. Tell des Gartens das Botanischb Museum (Mi.
3-4 Uhi) mit sehr reichhaltigem Herbarium nnd ein 3m h., 18m 1.,
von dem Prof. Dr. Odppert (f 1884) zusammengestelltes Profll znr
Erlanternng der Stein kohlenformation. — Nabe der Tiergarten-
strafie (PI. H 4) die Lutherkirche. Die Strafie fubrt weiter uber die
aZte Oder, die selt 1897 kanalislert 1st, nach dem (V2 St. yon der
Lessingbriicke) ^ZoologUchen Oarten (Wocbentags 50 Pf. ; So. Mi.
Fr. Konzert; gntes Restaur.), Dampfboot u. Strafienbabn s. S. 169.
Yom botaniscben Garten fiibrt die MonbauptstraBe in nordl.
Kicbtnng an der Taubstummenanstalt (PI. F 3) Yorbei geradezu
nacb der HiohaeliBldrohe (PI. G 2), einem Backsteinbau, gotischen
Stils, im Innern polycbrom, naob Planen von Al. Langer aufgeftibrt
und 1871 geweibt.
Umgebung. SeheUnlffi an einem r. Arm der Oder aufwarts, mit
sehonem Park (Restaur.) and vielen Landhausem (Strafienbahn und elektr.
Bahn 8. 8. i09; Droschke !>/< Jf)' Am rediien Odemfer, >/s 8t. yom
Zoolog. Garten (a. oben), das Odersehlifflchm (Rest.); V« St. welter Sehcff'
gotMch^QarUn (Rest.), dann Rest. Wilhelmtha/en (}/* St.; Endpunkt der regel-
mafiigen Dampferfahrten) und 0/s St.) der Stadtwald StraehaU. — Am linken
TJfer stromauf Uorgenau (Strafienbahn s. 8. 169) , mit Eahlreieben Vergnii-
gungslokalen ; 1/4 St. welter, gegeniiber dem Oderschldfichen, Ztdlitt (Rest.) \
folgen iTtft/AoMjan der Oder Qetzte Dampferhaltestelle) und Fixichcm^ an
der Oble, vom Weidendamm (PI. H 6) uber Moi^enaa in */« 8t. zu erreichen.
Yon bier 2 St. s.d. Uber Ofdm'tr, Trtichm und FUUehwits der idyllisch ge-
legene Jungfemsee (kein Rest.; So. ofters Dampfer dortbin)( suriick iiber
Tscheehnitz nach (IVs St.) Kattem (S. 221). — Stromabwarts Dampfboot-
fabrten nach OmwUs (r.). Rest. Schtoedemehange (r.) mit dem Kaiser Wilbelm-
torm und nach dem Rest. Mcuulwitz (1.), am Oderwalde. PGpelwitz, mit
Gartenlokalen, ist mit der Strafienbahn zu erreichen; s. von hier, 1. von der
Lissaer Chaussee, der Oandautr Bxergierplatt (Rest. Letzter Heller). — Im
Siiden (ViSt. vom Ring) KMnburg (Strafienbahn s. S. 169)j mit rielen Villen,
mebreren Restaurants und demSiidpark. Yon derBenderhdhe gnteRundsidit.
Yon Breslau %ber Zobten nach Sehweidnitz, 60km, Neben-
bahn in c. 2V4 St. fur J( 8.60, 2.40 (bis Zobten in I1/2 St. filr J( 2.30,
1.60). Unbedeutende Statlonen. SSkm Rogau^ in dessen evang. Kirche das
L&tzowsche Freikoips am 19. Marz 1818 eingesegnet wurde. 87km Zobten
am Berge (Gasth.: Blauer Hlrsch, Gnerlich), Stadtchen von 2800 Einw., wo
der Oberforstmeister v. Lfitzow 1813 sein Freikorps bildete (ein Denkmal
erinnert daran); besacbte Sommerfrische. Ein schattiger Fahrweg fiihrt
von der Stadt auf den lange sichtbaren Gipfel des Berges (2 St.). Unterwegs
r. Yom Wege dn Steinbild, die „Jungfrau mit dem Fisdi und dem Baren" :
die am Boden liegende 2m lange Gestalt soil eine Jungfrau darstellen, die
einen Fisch halt, daneben steht aufrecht ein versttUnmelter Bar. Ein weiterer
(3 St.), aber sch&nerer Weg fnhrt iiber StriegtlmSMe ^ Klein Siltterwite,
F8rstereiy Tampadler Eiche. Den Gipfel des *Zobten (718m) bildet eine Wiese
(Gasth.), aus der zwei Bergkuppen aufragen. Die eine derselben trSgt ein
trigonometrisches Signal, die andere die 1861 an Stelle einer durch Blitz
zerstdrten Kapelle erbaute Bergklrche, deren Turm eine herrliche Rundsicht
bietet. Das 1110 gegrdndete Augustinerkloster war bis zu seiner Sakularisa-
tion 1819 im Besitz des Berges. Abstieg iiber Oorkau (Brauerei) xaidRosalien-
thal zur Station Strobel. — 40km Strdbel — 60km Sehveidnitz (S. 218).
Kach SchloB Furstenstein, s. S. 208; nach Obernigk, s. 8.160;
nach Sibyllenort, s. 8. 224.
178
30. Von Berlin nach Gorlitz (ZittauJ and Beichenberg.
Bis Gorlitz 208km. SchneUzug in 8V4 St.; Pers.-Zug in c. 5 St. fiir J( 17.20,
12.90, 8.60. — - Von Gorlitz nach Seidenberg (prenfi. Grenzstation) 17km, von
da bis Reichenberg 42km, zusammen in 2-3 St. fur J( 4.70, 8.30, 1.80. —
Von Gdrlitz nach Zittan, 33km in 1 St. fur Jt 2.70, 2.10, 1.40.
Berliny s. S. 1 ; Abfabrt vom G5rlitzer Bahnhof. — 28km Konigs-
wusterhatisen (S. 155), kgl. Jagdschlofi mit vlelen Erinnerangen
an Friedrich Wilhelm I. and andere preufiisclie Regenten. (Yergl.
BoBdekers Berlin,^ — 50km Halbe (Gasth. z. Post, bescheiden). —
Jenseit (60km) Brand beginnt der Spreewald (s. nnten), an
dessen Sudwestrande die Bahn tLber 1 Stnnde lang hlnlauft.
75km Lnbben (Gasth. : Stadt Berlin^ Z. L. B. 1 V2-2V2 •^; Stern)^
Stadtchen yon 6500 E. , zii^ischen drel Armen der SpreCy in die
hier die Berste miindet ; schoner Hain zwiscben Bahnhof und Stadt
(20 Min.). Nebenbahn nach FaUcenberg s. S. 247.
Von Ltibben nach Lieberose, 39km, Eleinbahn in c. 3 St. —
15km Straupitz; Abzweigung nach (14km) Ooyatz. — 28km ByhUn; Ab-
zweigung tLber (9km) Burg (s. unten; Bahnhof im Dorf) nadi (27km) Cottbtu
(S. 179). — 39km Lieberose, (S. 166).
Lubben ist guter Ausgangspunkt fiir den Besuch des Unterspree-
waldes (1 Tag): zu FuC (2»/4 St.) oder be«ser zu Wagen (IVaSt.; 0-T Jf)
n. nach ScM^eiff (Gottlieb's Gasth.. Z. L. B. IV8-2V2 JOy von dort mit Kahn
(2-3 Jf) in 2 St. iiber den Puhl una Adlerhorsi nach Grojt-Wasaerburg (einf.
Wbg.) ; weiter zu Fufi n.w. in 2 St. nach WendUeh Buehholz (Gasth.: Deutsches
Haus) und zu Fufi w. in IV4 St. oder mit Omnibus nach Balbe (s. oben).
86km Lubhenau (Gasth.: Branner Hirsch, Z. L. B. 1^/4 - 2 V2,
F. 8/4, M. IV2 •^^i ™i* einem graft. Lynarschen SchloB. Vom
Turm der Kirche weite Aussieht iiber den Spreewald. Zweigbahn
nach Kamenz nnd Amsdorf s. S. 309. — 97km Vetschau (Gasth.:
Stadt Vetschau, am Bahnhof, Z. L. B. 1-2, M. I72 •^)-
Der Spreewald ist eln 60km langer, im obern Tell 7km, in der Mitte
bei Lubben Vskm, im untem Tell 2-8km breiter Distrikt, der bei Hoch-
wasser ganz von der tJberflutung bedeckt, sonst yon mehr als zweihundert
Spreearmen netzartig durchzogen ist. An Naturschonheiten ist der Ofo(cr»
spreewald (s. oben) unterhalb Lubben reicher, da hier weite Strecken noch
von dichtem Laubwald bedeckt sind. Im Oberspreewald, s.5. von Liibbenau,
finden sich schone Waldpartien nur im ndrdl. Teil, den Westen nehmen
Wiesenflachen ein, wahrend der ziemlich dicht bev51kerte Siidosten (Burg)
grofienteils in AckerUtnd verwandelt ist, dem ein reicher Baumbestand
einen parkartigen Oharakter verleiht. Uier haben die wendischen Be-
wohner, die sich von Viehzucht, Gemusebau und Fischerei nahren, bis
heute ihre Sprache und Bitten, das weibliche Geschlecht auch noch die
Tracht bewahrt. Die Dorfer Lehde und Leipe im Wiesengebiet sind ganz
auf den Wasserverkehr (im Sommer auf Kahnen, im Winter auf Schlitt-
schuhen) angewiesen. Im Burger Gelande gelangt man zu den weit zer-
streuten Blockhausem zu Fafi, hat aber auf eigenartigen Briicken zahlreiche
Flufiarme zu iiberschreiten.
Ein eintagiger Besuch des Oberspreewaldes wiirde etwa so aus-
zuf uhren sein : von Vetschau zu Fufi (2 St.) uber Stradow oder fiber Suschow
und Naundorf oder mit Wagen (4 Jl) nach dem Kirchdorf Burg (Gasth.
z. Spreewald, z. Bleiche, beide an der Muhlspree, 60 bzw. 30 Min. vom
Dorf; Schwarzer Adler, im Dorf, Z. L. B. 1-1 Vs M \ Kleinbahn nach Cottbus
s. oben); wer Sonnt. fruh den interessanten Kirdigang sehen wUl, sei bereits
6a. Abend in Burg. Weiter mit Kahn (bis 6 St. 8 Ji) iiber Forsthaus EUHUy
MUSKAU. 30. Route. 179
Pohfmz'SeJienie^ KemnouhMUhley Rett. WoUehoftka und Lehde (Gasth. z. frdh-
lichen Hecht) mit Touristenhaus) nach Liibbenau (S. 178).
115km CottbUB. — Bdhnratawant. — Gasth.: Ansorge, Z. L. B.
2-2V2, F. 1/4 Jt, gut, Gold. Ring, Z. L. B. 1V«-2V«, F. «/4 UT, beide am
Markt, V4 St. vom Bahnhof: Kaiseradler, 7 Min. vom Bahnhof, Z. L. B.
2-3, F. 1, M. lV4Uif; Stadt Hamburg, unweit des Bahnhofs, Z.L.B.lVr?,
F. s/4i ^* lVs>^> £vangel. Yereinshaus.
Cott5t<«, gewerbrelche Stadt an der Spree, hat 38000 Einw.
und bedentende W0II-, Eammgam-, Leinen- nnd Jutespinnerelen.
Unweit 5. vom Markt, wo das Rathaos, die Oberkirche, nacb einem
Brands von 1600 nen aafgefubrt. An der Promenade ein Krieger-
denkmal. Gottbns ist Knotenpnnkt der Halle-Gnbener n. der Soraner
(S. 247) Eisenbahn, sowie der Linie Frankfurt-GroBenhaln (S. 155).
Kleinbabn nacb ByhUn s. S. 178. — 40 Min. 8.0. Schlofi Branitz^
dem Grafen Piickler geborig, mit schonem Garten nnd Park.
138km Spremberg (Gasth. : Sonne , Rantenkranz , in beideu
Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, M. 13/4 u8r); die freundlich mit ihrem alteren
Telle anf einer Spreeinsel gelegene Stadt (11 100 Einw. ; viel
Tachfabriken)20 Min. vom Bahnhof .— 157km Weifiwasaer.V/^St.
s.w. in prachtYollem Hochwald das JagdschloB Hermannsruh.
Von Weifiwasser nach Sommerfeld, 50km, Eisenbahn in 21/2 St.
— 8km Muskau (Gasth.: Rolke^ an der Keifibriicke, gut; OtHiner Baunty
Stadt Berlin, Z. L. B. 2, F. s/4, M. IV4 J(j beide am Markt, 1/4 St. n. vom
Bahnhoft ffertnannsbad^ 5 Min. n. vom Bahnhof, mit Mineral- und Moor-
badern, M. 1^^ Jt)^ an der Neifie^ mit dem beriihmten von Fiirst Herm.
Piickler (f 1871) geschaffenen, jetzt dem Grafen v. Arnim gehorigen *Park
(c. lOOOha). Unweit ostl. vom Markt das Sehlofi, 1863-66 im reichen Renais-
sances til erbaut. Die Besichtigung des Parks erfordert 2 St. (Fiihrer an-
genehm): vom Schlofi ostl. auf das rechte Ufer der NeiBe zur (30 Min.)
BegrSbniskirehe^ mit Grabmal von B. Begas, weiter nordl. iiber den Jfarien-
berg, an der JEfermanns Biehe r. voruber, zum (30 Min.) EngHtehen Hatue
(Erfr.), dann auf einer Gitterbriicke wieder auf das 1. Ufer audi, zur (20 Min.)
Oloriette^ von wo man siidl. sum SchloO zuriickkehrt. — 31km TetgoUtt
(S. 247). — 50km Sommerfeld (8. 164).
Von Weijkeatser nach Forst s. S. 247.
173km Bietachen; 179km Hahnichen; 184km Vhsmannsdorf. —
187km JETorfca, Erenzungspnnkt der Bahn Kohlfurt-Ro£lan (S. 165).
— 192km Kodersdorf; 199km CharlotUnhof. — 208km Oorlitz.
Gdrlitz. — Baltnrestaurant^ H. IVz Jf- — Gasth5f»: *Vier Jahres-
zeiten (Pi. a: A 5), mit Garten, Z. L. B. von 2J( an, F. 1, M. 2V4*^i
Hohenzollernhof(Pl.b: A5), Z. L. B. 2-3, F. s/4 Uif i *Stadt Dresden
(Pi. c: A 4)) Heidrichs Hot. (PL d: A 4), samtlich am Bahnhof. —
•Viktoria-H. (PI. e: B 8), Postplatz 20, Z. L. B. 2Vi-3, M. l»/4-2V4, F.
ij(\ *8trauC (Pl.f: B3), MaTienplatz4, Z.yon2Uif an; Prinz Friedr.
Karl (PI. g: B4), Postplatz 9, Z. L. B. 2-8, M. 2Jf', Eonig Wilhelm
(PI. h: B4), Berlinerstr. 15;— Goldene Krone, WeiiSes EoC. Z.L.B.
IVS-2V2, V.'UJf, beide am Obermarkt (PI. B3); Brauner Hirsch, am
Untermarkt :26 (PI. 0 2), Stern, Luisenstr. 18 (PI. A B 8), diese einfacher.
Samtlich mit Restaurant. — Evang. VeretntJunu (PL C 8), Eahle 20, Z. L. B.
1-1V« uir.
Bierreataoxaata: *Caf^ Mehlltz (Wiener Caf^, am Viktoria-Hot.
(s. oben); Enlmbacher Bierhallen, Berliner- u. Hospitalstr.-Ecke
(PL A 4); •Pechtner, Obermarkt 18 (PL B 3), viele Zeitungen; •Eats-
keller, im Bathaos (S. 181); Falk, Demianiplatz (PL B 8); Stocks
Baedekers Vordost-Deutschland. 26. Aufl. 12
180 Route 30, GORLITZ.
maun, am Museum; "^Drei Kaben, Postplatz 10 (PI. B 8,4); Beat, im
Wilhelmstheater (PL 22), Struvestrafie ; Elosterstubel, Elosier-
platz 9 (Fl. B8); Engl. Garten, Eonsulstr. 66 (PI. B4, 5); Wettiner
£[of, Hospitalstr. 23 0^1. A 4) ; Blockhaus (PI. G6, 6), am Eisenbahn-
viadukt 8; Weinbergbaus (PI. jenseit B 6), beide gut. mit "^Aussicbt. —
Weinstuben: ^Vobland, Elisabetbstr. 41 (PL B G 8) ; "^Neubauer,
Obepmarkt 8 (PLB8); Freytag, Jakob str. 34 (PL A B 4, 5); Waren-
Einkaufsverein, Postplatz (PL B 3,4). — Eondito&bien : HancUchuh^
Elisabetbstr. 9 (PL B G3); Miegel^ EUsabethstr. 27.
Bftder: Freise^ Promenade 13 (P1.G4), mit groBem Scbwimmbassin ;
SoffmatMuche Badeanstalt (PL D 3j, Lindenweg 11; FluCbader, vgl. PI. D 4.
Droschken: vom oder zum Bahnhof: Einsp. 1 Pers. 60 Pt'., 2 Pers.
76 Pf., 3 Pers. iM.i Vqtb. 1 UT 26; Zweisp. 1 Pers. 76 Pf., 2 u. 8 Pers. 1 Jt,
4 Pers. i M^\ Kacbts (10^ bzw. 7 Uhr) 25 Pf. mebr. — In der Stadt;
Einsp. 40, 60, 76 Pf., 1 .^ ; Zweisp. 60, 76 Pf., 1 UT. — Zeitfahrten: 1 Stunde
Einsp. 1 ur 60, 1 Ui( 70, 2 ur, 2 Ui^ 60; Zweisp. 1 Ui( 70, 2 UT, 2 UT 60.
Elektrische Btrafienbahnen: Schutzenbaus (PL jenseit A6)-Babnhof
(PL A 6) - Berlinerstrafie • Untermarkt (PL G 2) ; — Bingbabn : Babnbof-
Blockbaus (PL 0 6, 6)-0bermarkt (PL B 8), Bautzenerstrafie-Babnbof} —
Stadt Prag (PL jenseit D 4) - Rauscbwalderstr. ; — Postplatz (PL B 3, 4)-
Bahnbof (PL A 6) - Landeskrone (S. 182), 20 Min. fiir 20 Pf.
Bei bescbrankter Zeit(3 St.): Postplatz, Marienplatz, Demiani-
platz, Obermarkt, Untermarkt, Peter- und Paulskircbe, Blockbaus. — Der
lobnende Ausflug nacb der Landeskrone (S. 182) erfordert 2 St. mebr.
Oorlitz (225m) 1st elne sebr gewerbflelBige Stadt, die zweite
Schleslens, mit 76 000 Elnw. und groBen Maschinen-, Tacb- und
Orleansfabrlken, an einer uialten aus Polen nacb dem Reich fiibren-
den HandelsstraBe an deren tJbergang iibei die Neifle gelegen.
Sle war das Haupt des 1346 geschlossenen Bundes der oberlau-
sltzer Secbsstadte (Bautzen, Lobau, Kameuz,Lauban,Zlttau)und
kam spater mit der ganzen Oberlausltz an Bobmen, wurde 1635
sacbsiscb, 1816 preuBlscb. Die scbonen gotlscben Elrcben, die
stattUcben Tbortiirme, das Ratbaus, elne Anzabl im Renalssance-
stil erbauter Prlyatbauser aus dem xyi. Jabrb. (z. B. In der Neifi-
straBe, Nr. 29, yermutlicb von Wendel RoBkopf, s. S. 181, andere am
Untermarkt, In der BruderstraBe) zeugen yon dem alten Belcbtum
der Stadt , wabrend die neueren Stadtteile Ihr das Ansehen elner
modemen GroBstadt geben.
Yom Babnbof geradeaus durcb die BerllnerstraBe zum Post-
platz (PI. B 3, 4), mit elnem 1887 yoUendeten monumentalen
* Zierbrunnen yon Toberentz ; 1. das Landgerieht^ r. die Hauptpost.
Siidl. vom Postplatz liegt der W 1 1 b e 1 m p 1 a t z (PL B 4), mit der hdheren
MUdcf>eruchule, im Renaissancestile, und dem 1896 entbullten Bronzestand-
bild des Feldmarscballs Or/, v. Roon^ von Pfubl.
Welter an der spatgotlscben Frauenkirche (PL 12: B 3), 1449-73
erbaut, mit altertumllchem Portal, vorbel zum Marienplatz, auf
dem ein Bfowbtttandhild des Oberburgermeisters Demiani (f 1846),
von Scbilling. L. das reicbbaltige Museum der Natwrforsckenden
Oesellschaft (PI. 21 : B 3; Mi. 2-4 U. frei, sonst durch den Eastellan
im ErdgescboB) und die Annerikapelle^ 1508-12 gebaut, jetzt Schul-
zwecken dlenend. R. der alte dicke oder Frauenturm mit dem in
Stein gebauenen Stadtwappen aus dem Ende des xv. Jahrb. Da-
bin ter 0. die brelte ElisabetbstraBe. — WestL der Demianiplatz
GORLITZ. 30, Route, 181
(PI. B 3), mit dem Stadttheater (PI. 20) und dem Kaisertrutz (PI. 10),
einer machtigeii Bastei von 14v0, jetzt Hauptwache und Zeughaus.
Daneben ein Denkmal fur 1870/71: die erste 1870 eroberte franzos.
Kanone, die das damals in Gorlitz stehende 1. schles. Jagerbataillon
no 5 bei WeiBenbnrg nahm , dahintei im Halbiund eine Bronze-
Nacbbildnng dei scbonen von Slemering fiir den Berliner Einzng
1871 entworfenen Komposition. — Gegenuber dem Kaisertrutz das
an den alten Beichenbacher Turm angebaute Oewerbevereinshaus.
Am Obermarkt(Pl. B3), anf dem 1893 ein Rdterstandhild
Kaiser Wilhelmt /., am Sockel die Standbilder Bismarcks and
Moltkes, nach J. Pfubls Entwurf anfgestellt worden ist, liegt die
Dreifaltigkeita- oder Klosterkirche (PI. 11 ; Kiister Klosterplatz 21),
1245, der westl. Teil 1385 geweibt, 1868 erneut; im Innern ge-
schnitzter Altar (1383) and scbones Gestiihl. Hinter der Kircbe
das 1856 YoUendete Oymnasium (PI. 9), got. Stils, in dessen Besitz
die wertYolle Milichsche Bibliothek ist (in der Realschnle, Elisabetb-
str. 13, im Sommer Mo. Do. 11-1 U.).
UnweitvomObermarkt, an dem z.T.yonBogenballen(„Laaben'')
nmgebenen Untermarkt, das Anfang des xiv. Jahrb. erbaute,
1874/75 restanrierte ♦Eathans (PI. 19 : 0 2). Der Turm, 1509-13,
tragt (unten an der Freitreppe) das Wappen des Ungamkonigs Mat-
thias Oorvinas, anter dessen Scbatz die Stadt stand. Die malerische
Freitreppe, mit der Statae der Jastitia aaf reich skulptierter Saale,
dem Portale and vorsprlngendem Balkon yom Jahr 1537, zeigt dei
deatscben Renaissancestil in schonster Entfaltang. Der Erbaaer
WendelRoBkopf gebort der Scbule des Prager Architekten Benedikt
Rieth an. Im Innern ein getafelter Saal (Pratoriam) mit trefflicber
Holzdecke (1568). — An der Apotheke eine von dem Astronomen
Bartb. Scaltetas (1540-1614), einst Besitzer des Haases, angebrachte
Uhr. — In der NeifistraBe (Nr. 30) die Oberlausitzische Oesell-
schaft der Wissenschaften y mit bedeutender Bibliotbek (geoffn.
im Sommer Mo. Do. 10-12, im Winter 11-1 Ubr). Nordl. die
*Peter- and Faalskirclie (PI. 17 : 0 2; Kiister Bei der Peters-
kircbe 9), 1423-97 erbaat, nacb einem Brand 1691-96 zam Teil
erneat, eines der bedeatendsten Denkmaler spatgot. Bauknnst im
Osten Deatschlands ; das funfschiffige Innere wird von 18 scblanken
Pfellem getragen. In der Sakristei kircblicbe Altertdmer, ebenso
in der sebenswerten Erypta. Die 84m b. Turme sind 1889/91 nacb
Kubales Pl'anen aasgebaat. — Die holzeme NeiBbriLcke sudostlich
von der Kircbe bietet eine interessante Ansicbt des alten Gorlitz.
Westl. von der Peter- und Panlskirche, am Jiidenring, das Aliertums--
Mfueum (PI. 3 2^ So. 11-1, Mi. 11-12 Uhr), mit Waffen, Drucken, Skulp-
turen, u. a. Bei und in der Qrabetkirehe zum h. Kreuz (PI. 14: A 2) ist eine
Darstellung des h. Grrabes, 1489 von einem Biirgermeister Emmerich nach
wiederholter Wallfabrt nach dem h. Lande erbaut. Von hier n.d. der
Kirchhof; auf dem alien Telle desselben das Grab des Mystikers Jakob
Bdhme (gest. zu Gorlitz 27. Nov. 1624 ; sein Wohnhaus an der alten NeiB-
brucke, jenseit des Flusses) und das der Minna Herzlieb (t 1866), des Ur*
bildet der Ottilie in Goethes Wahlverwandtschaften.
12*
182 Route 30. G6RLITZ. Von Berlin
S&dl. Yom Untermarkt die 1851-53 von Joller erbaute kath.
Kirche (PL 15: G 3), romaniBchen Stils, mit Olasgemalden yon
Scheinert und einem Altarblatt von Zlmmermann.
Wenige Scbritte stLdl. der *8tadtpark (PI. OD 8, 4), mit den
Denkmalern A. y. Hnmboldts, des Afrikareisenden Steudner,
Jakob Bobmes (von Pfabl, 1898 erricbtet), einem Denkstein fiir
1813 nnd einem botanisehen Oarten. Vom PortVeus (PI. 0 4) fabrt
eine Liudenallee an dem (r.) Stdndehaus (PI. G 4), im ital. Renais-
Bancestil, (I.) dem Tivoli (Rest.), weiter r. eine SchiUerhuste (PI. 7 a)
Yorbei nacb dem Blockhaua (PI. G6; S. 180), Yon wo ^Anssicbt
auf den NelfiYiadukt (s. nnten) nnd anf Iser- und Riesengebirge
(Orientiernngstafel). Davor das 1891 entbilllte Bionzestandbild des
Prinzen Friedrich Karl (f 1885), anf Granitsockel, von Ocbs . Frennd-
licbe Anlagen zieben sicb Yon bier an beiden Ufem der Neifie nnter
dem Yiadnkt bindnxcb : am 1. Ufer nber die Aktienhrafierei zu den
Weinbergen (Rest mit Anssicbtturm), am r. Ufer, wo die Rnbmes-
balle (im Ban), Mb zn dem Jagerwdldehen (Pi. C 6 ; Rest.).
AusFLUGB : Tkm s.w. die *Laiideakrone (429m u.H., elektr. Strafienbahn
s. 8. 180), eine Basaltkuppe. Von der Endstation der elektr. Bahn, am
Oasth. Friedricb-Wilbelmsbohe (Z. l-2Vs, M. IV4 Jl) vorbei, in V* 8t. auf
den Gipfel, wo ein groBes im Burgenstil erbantes Gastbans mit Rnndaicbt-
turm and, etwas unterhalb, ein Beliefbild Theod. Edmers) die ehem.
Baubbarg wurde bereits im J. 1440 von den Gorlitzern gebrochen. In der-
selben Bichtnng 11/4 St. weiter die Jauemicker Berge, Fabrweg bis binaaf.
Nordwestl. (2V4 St.) die KlmifftTiainer Berge. — Das *Neifitbal: mit der
Zittauer Babn (a. unten) bis Rotentftaly dann im Neifitbal entlang bis
(I'/s St.) Station Rufidorf derselben Bahn (gates Bahnrest.). Der Weg be-
rubrt (lOMin. von BuBdorf) das 1234 gestiftete Cistercienserinnen-Eloster
St, Marienthal. — Bei Mbys (Bahnstat. s. unten), */a St. siidw. von Gorlitz,
flel am 7. Sept. 1767 Friedrichs d. Gr. Liebling, der General von Winter-
feldt^ im Kampf gegen Osterreicher unter Nadasdi. Ein Denkstein erinnert
an ihn. _
Qorlitz 1st Knotenpnnkt far die Dresden-Gorlitzer £i8enbabn
nnd deren Fortsetznng nacb Kohlfnrt (vergl. R. 50), sowie der
Bcblesiscben GebirgBbabn n. der Babnen nacb Zittan nnd Reicben-
berg. Die Eoblfnrter Babn nnd die Gebirgsbabn tLbeiscbreiten
Yereinigt unmittelbar bei der Stadt auf einem 1843 erbauten
grofiartigen 475m 1. *Viadukt von 34 Bogen Yon 20 und 26,75m
Spannweite, 35m iiber dem Spiegel des Flnsses, das NeiBtbal.
Gleicb jenseit des Viadnkts, bei Stat. Moys (S. 165), zweigt sicb
die scblesiscbe Gebirgsbabn nacb Lauban ab. Die beiden andereu
Babnen, die sicb unmittelbar vor dem Yiadnkt nacb S. wenden,
geben vereinigt nacb Deutsch-Ossig n. Nikrisch^ wo sie sicb trennen.
Die Zittauer Babn fiibrt iiber OstritZf Rt/^dorf, Rosenthal^ Rohnau
und Hirschfelde nacb (33km) Zittan (S. 312).
Die Reicbe nber ger Babn erreicbt bei (227km) Seidenberg
die preuB.-osterrelcb. Grenze; Zollabfertignng. — Stationen dei
osterreicbiscben Babn : 7km Weigsdorf,
16km Friedland (Gastb. : AdUr^ Weti0e« jBoj9, beide amMaikt),
f;
nach Beichenherg. FRIEDLAND. 30. Route, 1S3
ansehnl. bohm. Stadtchen; in der gotischen Stadtkiiclie^ schone
Renaissance-Grabdenkmalei der Bieberstein nnd Radem. Uber der
Stadt ragt 60in bSher das stattliche Schlqfl auf, im xi. n. xit. Jahrb.
begonnen, 1561 Yollendet, der Tarm schon 1014 anf einem Sanlen-
basaltfelsen erbant, der im SchloBhof zn Tage steht. 1622 kam es
durch Eauf an Wallenstein. Des letzteren Bildnis, 1626 gemalt,
ganze Fignr, soil eines der abnlichsten sein. Auch sonst zahleicbe
Familienbildnisse, namentlich der jetzigen Besitzer , der Grafen
Olam-Gallas, dann alte Waffen, besonders aus dem SOjabrigen
Krieg. ♦Ausslcbt (dem Kastellan 1 Jf, mebrere Pers. je 60 Pf.).
— Nach Relcbenan und Zittan s. S. 313. — Anf die Tafelfichte
S. 186 ; 6 V2 St.) : fiber Haindorf (2 V4 St. ; s. nnten) und WeiBbach
8. nnten), dann (WM. gelb) durch das Hegehaehthal,
Die Bahn dnrchschneidet die Anslanfer des Isergebirges. —
21km BaapenaUy mit einigen Fabriken, Station fur den ostl. am
FuBe der Tafelfichte reizend gelegenen Badeort Liehwerda (Gasth. :
Knrhans, Adler), mit SchloB des Grafen Glam-Gallas.
N.3. von Liebwerda liegt Afeffendorf (S. 186), woMn ein schSner Wald-
weg, der „Trauersteg** in 3 St. fiihrt. 2km 8. von Liebwerda, 4Y2km s.o.
von Easpenau, im romantischen Thale der Wittiff der besuchte Wall-
f&hrtsort Klotter Haindorf^ von Mer Skm 5. WeiJJbach. — Im Thai der
Wittig aufvrarts erreicht man (2 St. von Weifibach) daa Wittighavt (84im)
nnd C« St. o. weiter) die anf der Eammhohe gelegene Eolonie Kiein-Iter
(S. 186).
39km Habendorf. — 42km Beiohenberg, s. S. 204. Die Bahn
Zittan-Reichenberg-Tuman-Trantenan s. R. 34 ; von Tuman nach
Prag 8. in Badekers Osterreich.
31. Von Gorlitz odor Kohlfnrt nach Glatz. Isergebirge.
176 bzw. 171km. Personenaug in 5-6 St. fiir UT 13.70, 10.30, 7.90. Diese
Bahn ist die Hanpt-Eintrittsronte fiir das Biesengebirge von Berlin ans.
Oorlitz s. S. 179. — 2km Moys (S. 182); 7km Hermsddrf; 12km
Nicolausdorf ; 19km Lichtenau, — 26km iMuhan, wo die von Kohl-
fart kommende Linie einmundet.
y 0 n E 0 h 1 f nr t (S. 165) nach Lauban^ 22km. Zwischenstation
ist (10km) Heide-Oersdorf,
25km Lanban (Gasth.: Bar^ Hirseh, Z. L.B. 2, F.«/4 *^, beide
am Markt, gnte burgerliche Hanser ; DevUcher Hof, am Friedrich-
Wilhelmplatz), Kreisstadt von 12600 Einw., am Queis, ehem. zn
den lansitzer Sechsstadten gehorend (S. 180). Rathans von 1543;
anf dem Friedrioh-Wilhelmplatz ein Bronzestandbild Kaiser Wil-
helms I., Yon Wddtke (1895). Am Anfgang znm Steinberg die
kleine evang. Franenkirche, 1475 erbaut, 1888 emeut; die evang.
Krenzkirche, mit Tonnengewolbe, stammt aus dem J. 1707. Vom
(V4 St.) Steinberg (Rest.), mit Anlagen undDenkmal fiir 1870/71,
prachtige Anssicht anf Iser- und Riesengebirge. — Nebenbuhn
184 Route 31, LAUBAN.
nacli(llkm) Marklma (Gasth.: Hirsch, Adler), hfibscli am Qnais ge-
legen. Nach Greiffenberg zn FnB s. nnten.
40km Greiffenberg (Gastb.: Fischer, am Babnbof ; Zur Burg),
altes Stadtcben (}/^ St. w. vom Babnbof) mit 3300 Einwobnem.
Etwa 3/4 St. sudl. die Triimmer der Burg Oreiffenstein (424m), auf
bewaldetem aassicbtreicbem Bergkegel.
Lohnende Wanderung (4 St.) im Queisthal abwarts iiber die Neidburff,
Dorf Tz$chocfu», mit altem SehloB, und den Adlerstein nach Markliua (a. oben).
Von Greiffenberg nach Goldberg, Kebenbahn, 50km in 2V2 St.
— 7km LiebentfuU. — 15km Schmottsei/en (Gasth. : Brauerei), von wo 2mal
tagl. Post (Wagen 51/2 Jf) nach (8km) L&hn (228m : Gasth. : Deutsches Haus,
Z. L. B. li/2>2 Jf)i einem kleinen Stadtchen am 1. XJfer des Sobers. In Lahn
die Waaserheilanstalt „St. Hedwigstift" (Z. 4-12, P. 14-21 U(f w6ch.)i vom
Markt auf dem „breiten Stege" nach (V2 St.) Buine Lehnhaiu, 1646 zerstort.
— 23km Ldwenberg (200m; Gasth.: ffot, du Roi, Gold. Ldwe, in beiden Z.
L. B. lV2-lV*i "M-.i^/tJi', Deufseher Kaiser), am 1. Ufer des Sobers, mit
5000 Einw., ist eine der altesten Stadte Schlesiens (Stadtrecht von 1209).
Das Rat?iaus, im xvi. Jahrhundert erbaut, ist z. Z. Gerichtsgebaude.
Eatholische Eirche aus dem xiii. Jahrhundert, 1862 restanriert; evan-
gelische Eirche aus dem xviii. Jahrhundert. Das Kreissiandefiaus war
friiher fiirstl. HohenzoUersches SchloB. In dem Stadtpark Buchholz eine
Marmorbuste des Fursten Bliicher, von Bauch (1841) ^ in der Nahe auf
einer Anhohe ein Obelisk znm Andenken an die Eampfe der schlesischen
Armee gegen die Franzosen im August 1818. 6km nordl. von Lowenberg
der. Hohlstein, mit schonem SchloC und Park des Fursten von Hohenzollem
(Zuitritt gestattet). — 81km BartUebsdorf. — 35km Nfadorf can GrOdiUberg
(Bahnrest.). 6km nordl. (Omn.; Wagen 2-3 UiO der isolierte Gr&ditzberg
(407m ; Bestaur.)., mit Buine eines Schlosses, eines hervorragenden Benais-
sancebaues des Wendel Bofikopf (S. 181); schone Fernsicbt von der Platt-
form des Daches. — 47km Hermsdorf, — 50km Goldberg (S. 167).
Von Greiffenberg nach Friedeberg s. S« 185.
R. offnet sicb allmablicb die Anssicbt auf das Riesengebirge.
52km Bdbishau. — 61km Altkemnitz , mit den Rninen der Kern-
nitshurg. — 67km Reibnitz. 6km yom Babnbof das Bad Berthels-
dorf (Gastb. z. Deutscben Kaiser), im Kemnitsthale anmntig ge-
legen; Wasserbeilanstalt (Z. 6-10, P. 18-21 Jf wocb.). — Die
Babn dberscbreitet den Bober (1. Aussicbt) auf 167m 1. , 33m b.
Viadukt, dann nocbmals auf einer Gitterbriicke.
78km Hirschberg (Bahnrest), s. S. 188. Eisenbabnen iiber
Wannbrunn nacb Petersdorf (S. 189) ; nacb Schmiedeberg (S. 194).
Die Strecke Yon Hirscbberg bis Merzdorf ist die scbonste der
Babn (r. sitzen) ; spater wird die Aussicbt auf das Gebirge verdeckt.
— 83km Sehildau , mit ScbloB der Fiirstin von Wied. — 90km
Jannowitz (390m; Gastb.: Kluger, Z.L.B. V2» P* ^-^ •^)» Sommer-
frisobe; direkter Weg zum BolzenscbloB , 1 St. (S. 194). — 98km
Merzdorf; 13km n. Bolkenbain, (S. 217). Nacb Liegnitz s. S. 167.
Jenseit Merzdorf mebrmals iiber den Bober; die Berge treten
znriick. — 105km Bohbank (440m), Enotenpunkt fiir die Babn
aber Liebau nacb Koniggratz (S. 206). Die Babn fiibrt im Tbal
der Lassig aufwSrts.
110km Wittgendorf; Koblenbergwerke. — 118km Oottesberg
(536m) , die bocbstgelegene Stadt Scblesiens. Auf den Hochwald
CHARLOTTENBRUNN. SL Route, 185
(S. 210) 1V2 St. — 119 km Fellhammer : Wagenweciilisel nach
Salzbninn Oder ScWes. Friedland (S. 206). — Welter eln Tunnel.
124km Sittersbach (507m j Bahnrest)^ Knotenpnnkt fur die Bahn
Waldenbnrg-Sorgan (S. 206). Gnte Ansslcht vom Bahnbof. Uber
Langwaltersdorf nach (12km) Gorbersdorf (S. 210) lV2St. Fabrens.
Lobnende Fufiwanderung, meist durcb Wald, durcb den Sehwarten
Orund (1. der Oehsenkop/^ r, die in 10 Min. zn erreicbende Ruine Neuhaut)
iiber Ifesselgrund^ den iHreJJlergnmd, Lehmwat$er (Wbs.) und den Karlthain
BEcb CJiarloitenbrunn (s. unten), zusammen 1V2-2 St.
Welterbin r. Rnine Neuhaus (1/2 St. von Dlttersbacb) ; dann
dnrcb den Oehsenkopf (878m) mlttels elnes 1600m langen Tnnnels
nnd am nordl. Abbang des Schwarzen Berges bin.
130km Oharlottenbmnn (485m; Gastb. : Deutsches Haus^ M.
IV2 -^J Friedenshoffnung ; Orundhof, Z. L. B. 1V2-2, M. IV2 ^;
Preu/i, Krone; Knrtaxe 12 Jf, 3 Pers. 16 Ulf), 2km vom Babnbof
(Post 30 Pf.) in einem Kessel des Weiatritsthalea gelegen, mit zwei
scbwacben alkallscb-erdlgen Eisenquellen. Scbone Parkanlagen
(Karlshain, Bismarckanlagen, Oarve't JSu/t, u. a.), mit mannigfacben
Denkmlilem. Ansflng nacb Kynau nnd dem Schlesierthal s. S. 218.
— Dnicb den Beimsbaeher Tunnel nacb (133km) Wustegiersdorf
(Gastb. z. Sonne), das sicb c. 7km lang im Weistritztbal blnziebt.
Von Niederwiistegierfldorf biibscbe Wandernng iiber LomnUz durcb den
Dreiwastsrgrund nach (2V2 3t.) Freudenburg^ mit malerischem Friedhof.
Ferner iiber Obertannhausen und Donnerau zwischen dem Langenberg (vom
Anssicbtstnrm weite Rundscbau) und dem Horhberg in IVz St. nach dem
*Hom$chloJi (860m) hinauf, einer 1497 zerstorten Baabburg mit amfassender
Aussicht. — Im Reimsbaehthal das Gastb. Vordermiible.
135km Oberwustegieradorf; 140km Konigsvjalde (539m). Eln
Tunnel. Dann am ostl. Abbang des Spitzbergs (758m) entlang
uber d.en Hausdorfer und den Oalgengrund -ViadukL
154km Veurode (386m; Gastb.: KaUerhof, Z. L. B. i.%'%
F. 3/4 Ulfj Deutsches Haus-^ Wildenhofs Hot,), StSldtcben von 7100
Einw. in dem engen Tbal der Walditz, Auf dem Hiigel sudl. der
Stadt die (3/4 St.) St, Annakapelle (647m), mit Aussicbt.
Im Tbal der Walditz weiter. — 161km Mittelsteine (Gastb. :
Scholz ; Pabsch, Z. L. B. 1 V4 Jf), Endpunkt der Babn von Halbstadt
iiber Braunau (S. 211), an der Steine, deren Tbal die Babn dann
folgt. Nacb Wtinscbelburg und zur Heuscbener s. S. 211. — 168km
Mohlten ; 171km Birgwitz ; scblieBllcb uber die Olatzer Neifle nacb
(176km) Glat« (S. 213).
Das Isergebirge.
Das Isergebirge^ die n.w. Fortaetzung des Biesengebirges (S. 187), be-
suebt man am besten von Flinsberg (S. 186) aus. 1. Tag: von Flinsberg
auf das Heufuder (S. 186) und die Tafelfichte (S. 186), zuriick fiber Schwarz-
bacb, 4i|2-5St.; 2. Tag: von Flinsberg iiber den Hocbstein (S. 186) nacb
Schreiberbau (S. 192), 41/2 St. Uberall Wegweiser.
Von Oreiffenberg (S. 184) Nebenbabn (9km) in V2 St. nacb dem
Stadtcben Friedtberg (Gastb.: Scbwarzer Adler, Lowe, in beiden
186 Route 31. FLINSBERG.
Z. L. B. 11/4-2 uT), am Queis. Post von Mer 2mal tSgl. in i^/4 St.
nach (9kmj Wigandsthal-Meffersdorf (Q&Bth,: Zum Weinkeller, Z.
L. B. 1 •#; Sommerwohnungen). — S^skm siidl. von Friedeberg
(Omn. in IV4 St fur 80 Pf., uber VUersdorf) liegt
Flinsberg. — Gasth.: ^Kurhaus; Berliner Hof, gelobt; Bilbe-
zahl; Deatscher Kaiser, Z. 2 Ul, F. 66 Pf. Zimmer auch im Xeopolcif-
had^ im Forsthaus beim Lndwigsbad, n. a. — Best. : OrSne Wiese. — Eub-
taxb: 1 Pers. 16, 2-8 Pers. 20w#. — Waobn: nach Forsthaiu Eemnitzberg
3 \i. iJ(\ nach der Ludwigsbaude 5 u. 7 Ul; nach Schreiberhan 11 u. 18 Jf.
FUnsbttg (624-970m), mit 1700 Einwohnern, lang im Queistbal
hingestieckt, ist ein besnchtes Stablbad nnd auch als Luftknrort be-
liebt. Im W. die Badeanlagen and die kathol. Eapelle ; evangel.
Kircbe. Das Leopoldsbad (s. oben), mit dem Oberbrannen, entb^t
die Stablqnelle.
Spaziergange. — IS*, vom Eurhaas der ffasenttein C/4 St.), mit Aus-
sichtturm nnd Rest.; w. das Rat. Am Waldessaum (20 Min.); 8. daa Rest.
Zum QrUnen Hirt (s. nnten) und gegeniiber der Frankfvrter Platz^ mit hiibscher
Aussicht auf Flinsberg.
Yon Flinsberg anf das Heufuder nnd die Tafelfichte,
c. 2V2 St., zartick in 2 St. iiber Scbwarzbach. — Vom Knrplatz
dnrcb Wald znm (10 Min.) Wasserfall, r. ziemlicb steil binanf in
10 Min. zum Gasth. Oermania^ mit scboner Aussicbt weit ins Flins-
berger Tbal. Nun auf dem Fabrweg (r. ab in 1 St. nacb Rubezahla
Lust) in 3/4 St. zum ersten Kammhause, dem Gasth. Waldsehlofichen.
YOm Waldschlofichen erreicht man auf der FahrstraBe s.o. (WM. rot-
griin) in c. 50 Hin. Orofi-Iier (Gasth. : Isermiihle, einfach). Yon hier nach
der ehem. Glashutte Karlsthal (Gasth.) entweder auf der Fahrstrafie weiter
in 1 St. Oder r. iiber Klein-Iser (Gasth. : Buchberg 1 V* St. 8.6. der BitcJtberg,
998m) in 2Vs St. 8 Hin. jenseit Earlsthal r. (Wegweiser: ll^euwelt) nnd
auf der Fahrstrafie 20 Min. weiter, dann die Strafie verlassend, 1. meist durch
Wald in IV4 St. nach NeuweU^ 5 St. von Flinsberg. Zur Elbfallbaude 8. 6. 193.
Welter r. auf Fufiweg zur (10 Min.) Vicioriaholie (1001m) und
fast eben am Eamm entlang in 50 Min. zum Heufuder (1107m), mit
Aussicbtgeriist (kein Restaur.) : Aussicbt aufs Riesengebirge und ins
Hirscbberger Tbal. Auf gutem Wege westl. weiter, nacb Vz St. bei
einem Wegweiser 1. ab durcb Wald zur Tafelfiehte (112om), mit
18m bohem Aussicbtturm und Wbs. (einfacb). Scboner Blick nacb
Bobmen (Abstieg n.w. in 2 St. nacb Ne/Miadl; w. in 2^2 St. nacb
Liehwtrda^ s. S. 183).
10 Hin. diesseit der Tafelfichte fuhrt r. ein blau-gelb bez. Weg hinunter
Tiber die (40 Min.) Felsen am Drefilerberge (775m), mit Schutzhtltte, nach
(20 Min.) Bad Schwarzbach (540m; KurJusui^ M. IV4, P. 28ul woch.; Eur-
taxe 10 Jf). Yon hier nach Flinsberg c. 60 Hin. Gehens.
Von Flinsberg iiber den Hocbstein nacb Scbrei-
berbau, 4^2 St. — Auf der FabrstraBe s.b. im waldbestandenen
Queistbal aufwarts zum (20 Min.) Rest, zum Orunen Hirt (s. oben),
und (40 Min.) Forsthaut Kemnitsiberg (Rest.). Weiter in 1^/4 St.
zur Ludwigsbaude (Reitpferde), bier r. binauf auf gutem Waldpfad
zum (II/4 St.) *Hochstein (1068m; Aussicbtturm und Rest.). Die
Granitfelsen auf der H6be seben von weitem einer Burgruine abn-
licb« Abstieg in V4 St nach Scbreiberban (S. 192).
188 Route 32, IIIRSCHBERG. Riesengebirge.
defl Queis and Zacken im Westen, ist 37km lang, erhebt sich aber in seiner
MittelhShe von iiber 1800m berelts iiber den Brocken (1147m). Die be-
deutendsten Hdhen sind anfier der Sehneekoppe (1608m) : der Brunnenberg
(1560m), das hoh€ Bad (1509m), der Siiberkamm (1466m), die Oro/ie nod
Kleine Sturmhatibe (1424 a. 144()m), die Kestelkoppe (1407m), die Sehwarze
Koppe (1407m), der Kork<mo$eh (1416m) nnd der Reiftr&ger (1862m).
Was die Gebirgsformation anlangt, so herrscht anf der Nordseite und
auf dem Kamm der Oranit vor, der die Enppenform der Berge bedingt^
hanfenweise finden sich dnrch Verwitternng abgemndete Granitblocke.
Der siidliche Bergzxig hat Gneis and Glimmerschiefer, in den Thalem
aach andere schieferige Gesteine; massenhafte Triimmer von Glimmer-
schiefer and schwarzen schieferigen Gesteinen der Grauwackenformation
mit reichlichem Veilchenmoos liegen im Eolengrand bei Rrummhubel.
An den anteren Bergen herrsohen Fichte, Edeltanne and Larche
vor, auch finden sich Ahom nnd Bnche. In der Hohe von ll(X)-1200m hort
der Hochwald auf and es erscheint eine eigentiimliche Ifadelholzgattang,
das Rnieholz (Finns pamilio, Zwergkiefer), das als l-3m hohes Straach-
werk am Boden hinkriecht; am s.w. Abfall nach BShmen statt des Enie-
holzes niedrige Wetterfichten, die sich bis snm Kamm hinaufziehen, aach
eine reichere Blamenwelt. Noch hdher verschwindet auch dieses ; es treten
Gentianen and andere Alpenpflanzen aaf, besonders Habichtskrant (Hie-
raciam), islandisches Moos, Teafelsbart (Anemone alpina) and Veilchen-
moos (Byssas jolithns) gedeihen.
Rein anderer Teil des deatschen Mittelgebirges hat einen so ans-
gepragt a 1 pin en Gharakter wie das Riesengebirge ; das empfindet an sich
selbst der Wanderer, der auf der Hdhe des vegetationsarmen Rammes in
der kiihlen, stark bewegten, maBig trockenen Laft dahinschreitet.
Die beliebtesten Sommerfrischen sind : Agnetendorf^ BrUckenberg^ Bueh-
waldy Erdmanntdorf^ Fischhach^ Hain^ Hemudor/^ Kirehe Wang, Krwmn^
hilbel^ Sehmiedeberg^ Sehrefberhau an der Xordseite; SpindehnUhl-St. Ptter
an der Siidseite.
a. Yon Hirschberg nach Fetersdorl Schreiberhaii.
Nebenbahn von Hirschberg iiber Warmbrann (55 oder 85 Pf.) und
Hermsdorf (80 oder 55 Pf.) nach 16,7km) Petersdorf (c. »U St. \ i JfiO oder
70 Pf.). — Strafienbahn (Gasbetrieb; Einrichtnng des elektr. Betriebes
geplant) von Hirschberg nach Warmbrann in 55 Min. fiir 85 Pf. und von
hier in 20 Hin. fiir 20 Pf. nach Herms'dorf. — Entfernungen: zu FuB
von Hirschberg nach Warmbrann IV4 St.; von Warmbrann nach Herms-
dorf */« St. ; von Hermsdorf auf den Rynast 1 St. ; von Hermsdorf nach
der Josephinenhiitte 4 St. ; von Hermsdorf nach Schmiedeberg 8 St. ; von
Warmbrunn nach Schmiedeberg 8 St.
Hirsehberg. — ^BahnreBtattrant, M. IV2 Jf- — Gasth. (Omn. am
Bahnh., 50 Pf.): *PreuB. Hof (Pl.a: 0 2), Z. 2-3V«, F. 'A Uft Fiedler
(vorm. Thamm; Pl.b: G2), Z. von li/s UT an, F. V^i M. 1^4 UT, befde in
den Promenaden; *Drei Berge (PI. c: D2), Bahnhofstr., Z. L. B. 2-2VxUl,
F. 76 Pf., H. IV4UI; WeiBes RoB (Pl.d: C2), Dentscher Hof (PI. e:
0 2), beide am Markt, in diesen Z. L. B. lVt-2 Uif, 60-75 Pf., M. l-l/sUl;
Schwan (Pl.f : F2), unweit des Bahnhofs. — Rbstaitr.: Konzerthaut, Hohes
Rod, beide an der Promenade (PI. 0 2); Zvr Bieten-Keutanie , Schmiede-
bergerstr. (PI. OD 8); Hatuler (Beerenweine), mit Aussicht von dem flaehen
Dache. — Bad : ffedwigsbad (PI. B 2), am Sand. — StbaBbnbahn (Gasbetrieb) :
vom Bahnhof durch die Stadt bis zur Easerne. — Dbobghkek: ganzer Tag
Einsp. 12, Zweisp. 16; Vt Tag 6 bzw. 8 Jl. Hin and zuriick: nach Agneten-
dorf 7V2, 10; Buchwald 5, 7; Erdmannsdorf 4, 6; Rrummhiibel 8, 10;
Schreiberhau 10, 12, Warmbrunn 8, 41/2 Jf-
Hirsehberg (^^m), Station der scbleslscbeD Geblrgsbahn (S.184),
bubscli an der Verelnlgnng des Sobers mit dem Zacken gelegen,
1st eine alte Stadt von 16800 Elnw., friiher elner der Hauptsitze
der BcbleBlseben LeinenindnBtrle. In der Nabe des Babnbofg die
- ^^\^
Riesengebirge. ♦WARMBRUNN. 32. Route. 189
groBe evang, Kreuzkirche (PI. D E 2) , eine der sechs sog. Gnaden-
kirchen, die dem Konig Karl XII. von Schweden 1707 in der Alt-
ranstadter Konventioii von Kaiser Joseph I. zngestanden warden
(merkwiirdiges Eclio). Balinhofstr. 19, unweit der Kreuzkirche,
das RiesengeUrgS'Museum (geoffnet im Sommer So. 11-12, Do. 10-12
Uhr). Die gotische kath, Kirehe (PI. 2:02) stammt ans dem xiy. Jahr-
hnndert. Der Ring (Markt; PI. 02) ist von „Lauhen" eingefaBt;
das Rathaus stammt ans d. J. 1747. Sudlich umgehen die Stadt
huhsche Anlagen, die sich mit einei Reihe von Yillen s.o. his znm
*Kavalierberg (412m ; PI. D 4 ; mehrere Restanrants) hinziehen.
Im W., jenseit des Zackens, die O/2 St.) Schanzen (414m), mit Anssicht-
tempel. — Am Wege nach Warmbmnn, beim Gasth. su den Drei Eichen,
fuhrt ein Fufiweg in 7« Stunde hinanf zar FrUdriehshdhe^ mit einer Ge-
daehtnifltafel Mr Kaiser Friedrich in. (t 15. Juni 1888), in den ^Jbi-ueten%
von wo man eine prachtige Aussicht hat.
Nordwestl. der Stadt, am Zusammenflufi des Zackens and Sobers
(Strafienbahn bis zur Easeme s. S. 188), erbebt stcb der *H€m$berg (978m ;
PI. Al), mit Anlagen (Best.) und Aussicbt auf Stadt and Gebirge; an
geinem n.w. Fafie der S. 184 gen. EitenhahntricKtuU (ins Boberthal s. anten).
Dem Haosberg n.w. gegeniiber der Helikon (418m), mit Aassiebttempel.
Lobnend ist eine Wanderang darcb das Boberthal (Sttttlersehlucht ;
IVz St.): vom Fafi des Haasberges (Wegweiser) aaf der sonnigen Land-
strafie am 1. Ufer des Flasses abwarts and anter dem Eisenbahnviadakt
hindarch ; karz vor der zweiten Fabrik 1. (Wegsaale, 20 Min. vom Viadakt)
einen FnCpfad, zaietzt Stafen. hinauf zar (10 Min.) ^Laabe'' mit dem Bliek
in das Welt Ende; gegeniiber aas Rauhichloji^ dann ebenfalls aaf dem r. Ufer
der Turmsiein^ ein machtiger Fels. Zariick (z. T. durcb Wald, keine Aas-
sicht) aaf dem Oberweg am Trafalgar- Felsen (10 Min., 1. ; Wegweiser) vor-
bei, zaietzt nach Uberschreiten der Eisenbahngeleise zam (1/2 St.) Haasberg.
Nach BehrMedeberg vnd KrummhObel «. S. 1S4.
Von Hirschherg nach Petersdorf, Nehenhahn nnd
StraBenhahn s. S. 188. — Die Eisenhahn uheischreitet 2mal den
Bohei nnd fiihrt am I. Ufer des Zackens, die Stadt nmzlehend, auf-
warts. — 6km Rosenau, 1/4 St. w. von Hirschherg. Sudl. Kuners-
dorf nnd Herischdorf, letzteres anch als Sommerfrische hesncht.
8,7km Warmhrnnn. — Gasth.: •h. dePrasse, z. L. B. IV2-8, M.
IV4-2V4 Ur, F. 80 Pf., P. 4-6V2Ur; *Schwarzer Adler, Z. L. B.
l*/4-2l/i, ^. 0.80-1, M. 2 jM; Schneekoppe, M. 1 UT 25, im Abonn. 1 J(.
— Bosengarten, Z. L. B. IV4-2V2, F. »/4, M. IVsrP. 5-10 UT; Breslaaer
Hofi Schwarzes Bofi; Victoria, Z. L. B. 6-25 UT woch., M. 60-75 Pf.,
Stahlbader-,Weifier Adler (aachBader); Gold. L5we-, Stadt London
(einfach, gat); Preafi. Krone (H. garni), a. a. — Zahlreiche Logierhduser,
— Priv€Uwohnungen: Z. 6-30 J( a. mehr wochentlich.
Bkstavr.: Karsaal, M. IVs Jfi mit CafS and Lesekabinett ; Gold*
Greif, beide am Schlofiplatz; Landhaas; Adlerhaaschen; Warm-
branner Braaerei, am Ende des Orts, an der Strafie nach Hermsdorf.
Mineralien bei HoQawelier W. Bergmcmn, an der Promenade. — Warm-
brunner Backwerk bei Ed. Arnold, Schlofiplatz 10.
EuBTAXB : 1 Pers. 18, jede weit. Pers. 6J(; Sommerfrischler 5, 2 Jl.
Omnibus (im Hochsommer) nach Giersdorf and Seidorf tagl. far 60 Pf.
Waokn (Taxe, ratsam Preis vorher aasmaehen): nach Hermsdorf Einsp.
2Vf, Zweisp. 3 •#; nach Eunersdorf, 21/2 bezw. 41/2 Jf\ Stonsdorf 3 bzw.
41/2 Uf\ Hirschberg (Bahnhof oder Haasberg) 8 bzw. 5 Uf\ Schieiberhaa
(Vitriolwerk) 41/2 bzw. 6 J(\ Agnetendorf 5 bzw. 6 Uif; Hain, Petersdorf,
Seidorf, Stonsdorf (Heinrichsbarg) 4 bzw. 6 Uif; Bochwald, Fischbach,
Josephinenhtitte, Schmiedeberg, Sehreiberhau (Hochstein) 6 bzw. 9 Ul^u. s. w.
WARMBBU^N,
Bieiengebirgt.
Warnibrvnn {346m),
ein jShrlicli von etwa
3000 EDigasten be-
tDcbter BideoTt, Uegt
lof beiden Dfem des
Zackeng nnweit dea
notdl. AbbangieB dea
RleMngeMigee. We
zQm Baden wle zum
Tiinken benutzten
Iclcht gchwefelhal-
tigen TbennalqiielleTi
(!^3°0.)eindEahon
Beit dem Ende des
XII. J^ilmudert* t>«-
sondeia gegen Qicht
und Hantkrankheiten
In Qebi&acli. Die
Htiuptb£de( Bind du
gToCe Btd mlt dem
anecIilieOeiiden nenen
BadehauB, das klelne
BadunddaeLeopoldB-
bsd ; die LadwigR'
qnelle im Kloataihof
(26-34°) iriid gleich-
fsIU zu Bidem tbi-
wandt. DetOrt(3800
Einv.) ist seit 1401
im Besitz der Oiafen
SchaSgotsch, die das
1784-89 ecrichtete
Sehiqfi, mlt altem Pirk,
bewoLnen (nicht zu-
ganglicb). Die 70 000
Bands zablende giafl.
B3>Uotliek (zoganglieh
m. Do. Sa, PanktlO,
11 und 3 Uhr gegen
20 Pt.) in der ehem,
Frobstei, enthitt a. &.
den .PilsenerReTBra'
and die Fcemden-
bucbei der Schnee'
koppe; ebenda elne
aohone Munz-,Watren-
nnd Mlneialiensamm-
Biesengehirge. HERMSDORF. 32. Route, 191
lung. — Angenehme Spaziergange bleten die schattigen Pro-
menaden, die sich bis nach Herischdorf (S. 189) ausdehnen. An
denselben das Theater^ der Kursaal, die Oalerie^ der MutikpaviUon
nnd zahlreicheYerkanfahallen (die Glasschlelfer nnd Steinschnelder
Warmbninns sind beriihmt). Unter den zahlrelclien melst gate Aus-
sieht gewahrenden Anhohen In der unmittelbaren Umgebung des
Orts sind hervorznlieben : der Scholzenberg (434m; Bestanr.), ^^ 3^*
ostl. , mlt einer der schonsten Anslchten des Hochgeblrges; der
Weihriehaberg (350m ; Restaur.), Y4 St. stLdSstl. ; der Kleine Spitz-
berg, 74 St. welter (Weg bezelchnet), und der Weinberg, mlt Restaur.,
V2 St sadllch.
N«eli atwudorf a. S. 198 ; nach Giersdorf s. S. 193.
i%^\im Hermsdorf . — Gasth. : Ti et z e s h., z. l. b. 2V2 Jf, F. 75 Pf.,
am Endpunkt der Strafienbahn: Verein , Z. I'/t; M< i^kUft bei der evangel.
Kirche, beide gelobt^ Deutsche Krone, im mederdorf, Zum Kynast,
Gold. Stern, Schnabel, Karg, beim AmtBgericht , diese f&nf ein-
faeher. — StraCenbahn s. S. 188. — Fuhbbb, Sesseltrager und Reitpferde
nach fester Taxe. Im Winter Hornerschlittenfahrt : hlnauf zur Peterbaude
u. hinab V/t Jf.
Hermsdorf (^OOm), am Scbneegrubenwasser, besucbte Sommer-
frlscbe, Ist eln ansebnllches und scbon gelegenes Dorf, mlt elnem
SchloB des Grafen Scbaffgotscb (jetzt Yerwaltungsamt), sowie elner
kathoUscben und elner evangellscben Klrche.
Auf elnem bewaldeten Granltkegel ragt tiber Hermsdorf die
wohl erbaltene Ruine *Kynast (627m) hocli empor. Selt 1393
urkundlicb Im Besitz der Famllie Schaffgotsch, wurde die Burg
weder im Huslten- noch im dreifiigjahrlgen Krlege erobert;
eln Blltzstrahl zerstorte sle im J. 1675. Auf Eynast spiel t
die durch Korners Gedlcht allgemelner bekannte Sage von der
sproden Kunlgunde und dem kiihnen Rltt auf der Burgmauer (selt
1897 erinnert eln Reliefbild an den Dlchter). Neben dem Innern
Burgthor eln gutes Restaurant, Yom Turm (Elntrlttsmarken Im
Restaur., 10 Pf.; slebenfaches Echo, BoUerschufi 50 Pf.), In dem
elne dunkle Wendeltreppe hlnanfiihrt, treffllcbe Aussicbt. Da
der Fahrweg (1 St.), der slcb um den westl. und siidl. Abhang
berumzleht, scbattenlos 1st, sowahlt man zum Hlnaufstelgen besser
den Fufiweg, der auf der O.-Selte am Kegel binauffiihrt (8/4 St.);
Fubrer unnotlg. Hlnab auf elnem Stufenweg durcb den *JBdllen-
grund, der den Kynast siidl. Yon dem Heerdberg (660m) trennt ; 1.
um den Heerdberg (der in 3/4 St. zu erstelgen ist) herum fubrt
eln biibsclier Weg durcb Wald hlnab nach Agnetendorf (s. unten ;
»/4 St.).
>/« St. w. von Hermsdorf liegt Wemertdorf (Gasthof zum freundlichen
Hain). s/i St. welter die Bibersteine, elne machtige Felspartie; von der
Spitze dea grofien Bibersteins (610m u. M. ; Oasth.) namentlicb Abends
sch5ne Aussicht.
*/4 8t. siidl. von Hermsdorf das anmutig In einem Thalgrunde gelegene
Agnetendorf (OaOm; Gasth.: Beyers Sot., Z. L. B. IV2-2V2 Jf, F. 35 Pf.,
P. ^-^/iJfi Agnetekhof; Deutseher Kaiser, gut and nicht teuer; Im Winter
Homerschlitten&hrt : hinanf zur Peterbaude i, hinab 2 Jf), von wo man
192 BouU32. SCHREIBERHAU. Bieaengebirge.
in weiteren •/« St. zur *BiBmareklLdlLe (714m; Gftsth., Z. 1V4-3 J(), einem
vielbesacliten Aussichtsponkt hinaufsteigt. iSehneegruben, Tumutein, Peter-
haude u. s. w., s. S. 197). — Von der Bismarckhohe gelangt man n.'w.
iiber AzA'Doxi Kietewald in 1 St. nach Petersdorf^ w. auf gnter WaldstraBe
(sog. „Leiterweg") in 2 St. nach Bchreiberhaii (s. tinten). Xaoh etwa IV4 St.
fiihrt vom letzteren Weg r. eine Abzweigung (Wegweiser) in 1/2 St. zum
Kochelfall (s. unten); von Mer entweder auf demselben Weg zuriiek, o d er
in 10 Min. zu der von Petersdorf nach Schreiberhau fflhrenden Ghaussee
and auf dieser weiter (s. nnten), 0 der in c. 2 St. (WM. blau) zur Alten
Schlesischen Baude.
16,7kiii Petersdorf. — Gasth.: Silesia, am Bahnhof, Z. 1-2 •#,
F. 60 Pf., M. IV4, P. 4-5 Uif, gut; Eronprinz, am 5stl. Eingang des Ortes,
Deutscher Kaiser. ZumZacken, alle dreibescheiden; Zur Sonne,
Goldner Stern, Z. L. B. V4-IV2, F. 1/2, P. 2V2-4 UT, mit Garten und
Badern; Zum Kochelfall, 20 Min. weiter thalaufwarts, 1 St.. vom
Kochelfall, beide gelobt. — Einsp. nach (8km) Schreiberhau 5, Zwbisp.
8 ur, Omnibus 80 Pf.
P(C<«r«dof/' (360-426m), langgestrecktes Dorf und beliehte Som-
meifrische, liegt an beiden Ufem des Zackens. Die Heckertsche
Glasfabrik ist sehenswert (8-12, 2-7 Uhr). — S. durch das QtUrlthal
zur (1 St.) Bismarckhohe (s. oben). W. zum (V2 St.) MoUke-Fels
(686m; Rest.), mit Rellefbildnis Moltkes, von Dahmel (1896), und
in weiteren l*/2 St., auf der Kammhohe, zum Hochstein (S. 186).
Yon Peteisdorf nach Schreiberhan (12km bis zur
Josephinenhutte) zieht sich die staubige Landstrafie in dem engen
malerischen Zackenthal aufwHrts, stets unfern dem iiber Felsblocke
hlnsturzenden Fliifichen (FuBganger gehen am W.-Ende von Peters-
dorf, kurz jenseit des Gold. Sterns, auf das r. Zackenufer und folgen
wahrend einer knappen Stunde dem Waldpfad). 6 Min. hinter dem
Rest. Luisenfels zwelgt 1. (Wegweiser: Kochelfall 5 Min.) ein FuB-
pfad nach dem Kochelfall (einfaches Gasth.) ab. — Die Strafie fiihrt
weiter durch das fast iiber das ganze Thalbecken ausgebreitete Dorf.
Sohreiberhan. — Gasth.: Marienthal, am ostl. Ende; Zacken-
fall, ebenda, Z. L. B. 1-2, P. S^fbyiUfi Union, bei der kathol. Kirche;
•Lindenhof, mit Gebirgsanaicht, Z. L. B. 11/2 -5, F. 3/4, M. 2-2V2,
P. 5 UiT; Klose am Schenkenstein, Z, L. B. 2-8, F. V4, M. l»/4i_P- <>•
Z. 31/2-5 Jfi, Eonigs Hot., nahe der Post, Z. L. B. 1V2-4 Jf, F. 76 Pf.,
M. 18/4, P. 5 ur ; *Beif trager, mit Gebirgsansicht, Z. L. B. 20-30 Jf wdch.,
F. 60 Pf., M. 18/4, P. o. Z. 31/2 UT; WeiCbachhof, 20 Min. oberhalb der
Post, mit Ealtwasserheilanstalt, gute Eiiche; Hochstein. unterhalb des
Hochsteins, Z. L. B. wdch. 6-15 •#; Josephinenhutte, unweit der Glaa-
hutte. — DeuUehe* Lehrerheim^ auch fiir Touristen. — Wein bei Schlieker^
unweit der Post. — Bader im Marienbad. — Im Winter Homerschlitten-
fahrt : hinauf zur Keuen Schlesischen Baude und hinab, 6 J(,
Schreiberhau ist die hochstgelegene Ortschaft Schlesiens (630m ;
meteorologische Station), mit 3900 Einwohnem, die meist in der
Josephinenhiitte und in den Glasschleifereien ihren Unterhalt fin-
den. Der Ort ist eine der besuchtesten Sommerfrischen am Riesen-
gebirge. Hiibsche katholische Kirche und evang. Eapelle. Die Jo-
sephinenhiitte ist die kunstreichste der schlesischen Glashiitten,
Eigentum des Grafen Schaffgotsch (sehenswertes Lager, Werktags
8-12 u. 2-6 Uhr znganglich). In der Nahe das Kaiserdenkmal und
der Babenttetn (ein machtiger hoher Fels).
Riesengehirge, 8E1D0RF. 82. ItouU. 193
Yon der Josephinenhiitte gelangt man siidl. aaf trefflichem
Wege (WM. blau-rot), erst geradeaus, beim Wegweiser 1. ab, in
25-30 Min. zu der schmalen, von senkrechten Wanden eingefafiten
ZackeUclamm und dem Zackelfall, dem 26m h. von prachtigem
Wald eingerahmten Fall des Zackerle^ einem der sebenswertesten
Wasseifalle des Riesengebirges, beste Ansicbt von unten (den
waiter rufen) ; Restaur., aucb Nacbtqnartier. — Von bier zur Neuen
Scblesiscben Baude, s. S. 196.
N.w. von Schreiberbau erhebt sicb der Hochstein (S. 186; c. l>/4 St.;
von Konig's Hot. grune WM.).
Die Landstrafie steigt weiter bis eu 750m, dberschreitet die oster-
reichisehe Grenze und fiihrt iiber (13km von Schreiberhan ; Post Imal tagl. ;
Einsp. 71/2, Zweisp. IOV2 JC) NeuweU (645m; Gastb. : Riibezahl; Wein bei
Ullmann), von wo eine Fa^rstraCe an der Iser aufwarts nach dem schon
gelegenen Ober- and NiederrochUtt (Gastb. Bergschlofi, P. 4 jHy gut) geht,
und (16km) Tamnwald (S. 205) nach (25km) Rekhenberg (S. 204).
Lohnend ist die Wanderuug von Neuwelt (s. obeu u. S. 186) liber
(1/4 St.) Earrachtdorf (Gasth : Erlebach, Mummelfall), weiter den gelb-roten
WM. folgend, iiber den (25 Min.) Mummelfall (Erfr.) und Pantschefall
(S. 196) nach der Elbfallbaude (S. 196), 3V2-4 St. Der gut angelegte Weg
fiihrt durch schonen Wald an der Mummel entlang bequem ansteigend
sum Kamm.
b. StonBdorf. Oiersdorf. Seidorf.
1 St. sudostllcb von Warmbmnn llegt Stonsdorf (418m ; Gasth. :
Brauerei), Borf mit Scblofi des Fiirsten Reufi; ,,Stonsdorfer Bitter^'
in del Gegend sebr beliebt. Nacb Erdmannsdorf, s. S. 194. Yon
dem in 20 Min. zu besteigenden, mit kolossalen Granitblocken *^e-
deckten Ftudetberg (484m) scbone Aussicbt. B5 Min. s. von Stons-
dorf (man folge dem Wegweiser 1, vor der Gastbause, gleicb darauf
r. und bei der nacbsten WegeteUung geradeaus weiter) liegt auf
einem tannenbewacbsenen Hugel , dem Stangenherg (505m) , ein
Jagdscbldfichen, die ^Htiwrichiburg (505m), von dessen Turme
(10 Pf.) scbone Rundsicbt. — Am westl. FuBe des Stangenberges
das kleine Dorf Mdrzdorf'^ von bier nacb Warmbrunn 1 St.
Y2 St. Budw. von Marzdorf, 1 St. s. von Warmbrunn, ziebt sicb
Oiersdorf (320-400m; Gastb.: zum hohlen Stein, Z. L.B. 1-1 V2,
M. 1 u. 1V4> F. 3-4 Jf, zur Schneekoppe, beide im oberen Dorf;
Ddmmler, Ramsch, im unteren Dorf) bin, an das sicb das weit
zerstreute Dorf Hain (460-590m; Gastb.: Oblasser, M. 11/41
P. 41/2-5 Jf] Wilbelmshohe, M. IV4, P. 3V2-fi Jf] WaldscbloBcben),
fast unmittelbar anschliefit. — 1/4 St. von Hain aufwarts, der Hain"
fall, in maleriscber Umgebung ; r. ab c. 10 Min. entfemt das Gastb.
Ooldene Aussicht; nocb bober merkwurdige Felsbildungen, die
Thumpsahutte (1 St. von der Gold. Aussicbt). — 20 Min. n.w. von
Oiersdorf die Kolonie Kynwasser (Gastb. Riibezahl), mit Mineral^
quelle; i/2 St. s.w. Saalberg (Kaiser- Wilbelmbaude).
3/4 St. 8.0. von Oiersdorf liegt Seidorf (384m; Gastb.: zur
Schneekoppe, gut; Brauerei), wo sicb die von Warmbrunn und von
Hermsdorf nacb Scbmiedeberg fubrenden StraBen vereinigen, von
194 Rouu32. ERDMANNSDORF. Riesengebirge,
erstern Orten 1^4 St., von Schmiedeberg I3/4 St. entfernt, beliebter
Ausgangspunkt fiir die Koppenbesteigang (S. 198), TragerstatioD.
— In 1 St. eireicht man von Seidorf (WM. V2 St griin, dann griin-
gelb) die 1481 eibante 8U AnnakapelU (668m) , Gottesdienst am
Sonntag naeb dem St. Annentage (26. Juli) ; daneben ein Forster-
lianB mit guter Yerpflegnng (anf die Schneekoppe s. S. 198). Un-
weit die 1884 eingericbtete HeiUxnstalt des Dr. Schadewald, fur
Lungenkranke. Gleicb hinter dem Forstezbaus fiibrt ein scbmaler
Waldpfad in 20 Min. nacb den *Kraber8teinen (725m), am n.w.
Abbang des Krdberbcrges (ISimy^ dez letzte der Steine, anf Stnfen
zuganglicb, gewabrt eine maleriscbe Anssicbt.
c. Von Hirschberg naob Schmiedeberg nnd Kmmmhubel.
Kebenbahn von Hirscbberg iiber Zillertbal (60 oder 40 Pf .) entweder
nach (15km) Schmiedeberg (50 Min.; 90 oder 60 Pf.) Oder nach (16,« km)
Krummhiibel (1 St.-, 1 UT 40 oder 1 Jl).
Hirschberg s. S. 188. — 5km Niedtr^Lomnitz ; 6km Lomnitz
Welter pracbtlger Blick (r.) auf das Gebirge.
10km Zillerthal^Erdmarknsdorf (Rot. z.ZilleiihsX), 1837 von aus-
gev?andeiten evangelischen Tirolern aus dem Zillertbal gegriindet.
Grofie Spinnerel. Nebenbabn von Zillertbal n&cb Emmmbubel
6. S. 195. — Zillertbal 1st Stat, fur das c. 1/4 St. nordl. (beim Aus-
tritt aus dem Babnbof 1. ab) gelegene anmutige Erdmannsdorf
(385m ; Gastb. : SchweizerhauSj gute Eiicbe ; Schmidt, belde am Park,
5 Min. von einander entfernt), Dorf mit konigl. Scblofi nnd Park,
1816-31 Gneisenaus Eigentum, 1832 von Friedrlcb Wilbelm III.
angekauft nnd seitdem sebr verscbonert. Am Nordufer des Insel-
teicbs der Hnmboldtplatz, mit Blick zur Scbneekoppe. Die Klrcbe
wurde 1838 nacb Planen von Scbinkel aufgefubrt.
Btonsdarf (S. 193) wird von Erdmannsdorf in 1 St. erreicbt: beim
Grasth. Schweiserhaus iiber die Lomnitz , dann der sonnigen Fahrstrafie
nach und bei der ('A St.) Wegteilung geradeaus weiter.
Von Erdmannsdorf nach Schmiedeberg wandert man entweder s.6.
direkt iiber (V4 St.) Buchwald (S. 195) nacb (60 Min.) Schmiedebergoder
ostl. in iVz St. nacb dem lang im Thai hingestreckten Dorfe Tischbacb @74m ;
Oastb.: ForelU^ Z. L. B. 3-10, M. i^hJfy gut; Kindler\ von wo man nocb
IVz St. nach Schriiiedeberg hat. Das stattliche, von Graben umgebene
*Schlofi lUchbtteh wurde im xiv. J^rh. gegriindet, im xvi. Jabrb. von
den Graf en Eanitz ausgebaut, 1822 von Prinz Wilhelm (t 1851) erworben
und verschSnert und gebort jetst dem Grofihersog von Hessen. Das
Innere enthalt einige Kunstwerke, Familienerinnerungen a. a. (60 Pf.).
Ifordl. von Fischbach erheben sich die Falkenberge, von denen so-
wohl der siidl., der Falkenberg (660m; von Fischbach aus s/4 St.)i als der
nordl., der Foratbtrg (642m), eine treffliche Aussicht gewahren; auf den
hochsten Felsen des letzteren fiibrt eine Wend^treppe binauf. Von bier
siidostl. in 1 V2 St. auf den Mariannenfels (680m), eine kolossale Felsgruppe
auf dem Kamme des sog. Fischbacher Grebirges, mit schdner Bundsicht.
Auf einem Felsvorsprung ein Lowe in Eisengufi, nach Rauch.
Von Fischbach in 2 St. iiber Niederrohrlach und Neujannowttt (oder
vom Mariannenfels aus direkt) sum ^ Bolzentchlofi (56lm ; Restaur.), im Besitz
des Grafen v. Stolberg'Wemigerode; von den Triimmem des 1643 von den
Schweden zerstdrten Schlosses *Aussicht nach dem Katzbaobgebirge , auf
Jannowitz (S. 184) und das malerisch gelegene Kupferberg.
Bmengehirge. SGHMIEDEBERG. 32, Route, 195
15kin Schmiedeberg. — Gasth.: *g old. Stern, z. l. B. l^i Jf.,
F. 70Pf., M. lV4Uf: *PreuB. Hof, hubscher Garten mit Gebirgsaussicbt,
Z. L. B. lV2-2Va, F. a/4i F. 3-5 Of; Scbreiber's Hot., am Bahnhof;
Scbwarzes EoC; Gold. Lowe. — Im Winter Hornerschlittenf abrt :
binauf (2 St.) nach den Grenzbauden imd hinab (10-20 Min.), 6 Jf.
Schmiedeberg (442m), alte Stadt yon 4800 E., lang hingestieckt
in dem Thale der Eglitz. Bedentendei Bergbau (Magneteisenstein) ;
Fabrikation Ton Smymateppichen, Wachswaren u. a. Seiner schonen
Umgebungon halber ist Schmiedeberg elne beliebte Sommerfrische.
In der Oberstadt die Annakirche^ mit Aussicht ins Thai. — N.w.
vom Bahnhof liegt Schlofi Ruhherg, friiher dem Fiirsten Radziwill,
jetzt dem Ffirsten Czartoryski gehorig, von Anlagen nmgeben ; Kaiser
Wilhelm I. weilte in seiner Jugend hier oft zn Gast.
50 Min. ndrdl. von Schmiedeberg, am Fabrweg nach Fischbach, das
Jioxt Buehwald iOtdAih..'. Brauerei), mit freiherrl. v. Botenhanschem Schlofi
(nicht zuganglich) und ansgedehntem, von dem friiheren Besitzer, dem
Minister Graf Beden (f 1815), angelegten Park ; darin u. a. der nPavillon**
mit der Buste des Grafen Beden, die ^Abtei** (Familiengruft), die „Warte"
mit Aussicht (Schliissel vom Gartner mitnehmen), u. a.
Einen hiibschen Blick aaf das Gebirge hat man von der Biiche (Whs.),
/« St. n.o. von Schmiedeberg an der alten Landeshuter Landstrafie (WM.
griin). Auf dieser V4 St. welter, dann 1. Fufiweg in 1 St. zu den *Frie8en-
steinen (935m ; Orientierungstafel), mit prachtiger Aussicht \ auf der zweiten
Felsgruppe eine runde schtisselformige Vertiefung, vielleicht eine alt-
heidnische Opferstatte. Von hier fiihrt in S'/s St. ein Weg (WM. grun)
tiber den Ocfuenkopf (878m) nach Jannowitz (S. 184).
Die Nebenbahn von Zillerthal nach Krummhiibel
wendet sich s.w., iiberschreitet die Lomnit* und erreicht (4km)
Armdor/" (Gasth. : Ende, Brauerei, beide unweit des Bahnhof s), ein
3km langes Dorf mit einem im xvn. Jahrh. erbauten SchloB und,
bei der evangel. Kirche, einem Denkmal fiir Kaiser Friedrich. Yon
hier s.6. iiber Steinseifen (Kaiser Frieddch-Baude), dann o. nach
(IV2 St.) Schmiedeberg (s. oben).
7km Ernmmliubel. — Gasth.: Augustabad(6 Min. vom Bahnhof);
Ezner Zur Schneekoppe (lOMin.), gute Eiiche, Z. L. B. 1 1/2-2 Vz Uif, F.
40 Pf.j M. 11/2 UT; Berliner Hof (20 Min.) ^ ♦Goldner Friedeu
(26 Min.); ^Alexandrinenbad, nur Zimmer, 10 Min. vom vorigen;
PreuB. Hof (80 Min.). — Gasthofe in BrUckenherg s. S. i96. — Im Winter
Hornerschlittenfahrt : hinauf zur Prinz Heinrichbaude imd hinab, 6 Jf.
Krummhubel (620-600m) ist eine beliebte Sommerfrische, friiher
Hauptsltz der „Laboranten", Krauter- und Arzneihandler, die ihren
Ursprung angeblich von zwei hierher gefliichteten Prager Stu-
denten der Medizin herleiten („Pudel" ein beliebter Kranterlikor) ;
am unteren Ende des Ortes in malerischer Schlucht das Alexan*
drinenhad. Yon Krummhubel lassen sich bequem Ausfluge machen >
znm Pfaffenberg (S. 198), ^4 St. ; nach der Annakapelle und den
Krabersteinen, hin u. zuriick 2Y2-3 St. ; nach der Kirche Wang,
hin und zuiuck 2 St. ; in den Eulengrund, hin u. zuriick 272-3 St. ;
zur Schnurbartbaude, hin u. zuriick 2 St.; zur Kaiser Friedrich-
Baude, hin u. zuriick 1 St.
Auf die Schneekoppe, s. S. 198.
Beedekers Nordost-Peutschland. 26. Aufl. 13
196 Route 32. BRtrOKENBERG. Riesengehirge.
Unweit westl. von Krummlititel das lang sicli hinziehende
Baudendorf Brfickenberg (945in; Gasth.: Waldhaus, 8/4 St. yom
Bahnhof Krummhubel, Telephon, Z. L. B. i% M. VJ2, P. 41/2 Jf ;
Rubezdhl, 10 Min. weiter} Schweizerhaus ; Bad Briickenberg , Z.
I-IV2 ^, F. 40 Pf., M. IV4 Uf ; Hot. Wang, Telephon, Deutscher
Kaiser, beide bei der Kirche Wang, mit Aussicht), mit der als
Pfarrkirche dienenden kleineu *Kiroii6 Wang (885m; dem Euster
ein einzelnei 60 Pf.), die auf Kosten Konig Friedricb Wilbelms IV.
1844 aus Yalders in Noiwegen bieiber ilbertragen und stilgerecht
eiganzt worden ist (alt Bind das Schnitzwerk an den Thuien und
anderen Teilen, die Saulen u. a.). Die Eirclie ist ein gntes Beispiel
jener norw^eg. nStavekirker" (Holzkirchen) , deren baullches und
dekoratiyes System bis in das xii. Jabrb. binaafreicbt. Der frei-
stebende steineine Glockenturm ist modern. Ein kleines Brunnen-
denkmal erinnert an die Grafln Reden (f 1854), eine Wobltbaterin
dieser Gegend. Vom Kircbhof pracbtige Aussicbt; ebenso beim
Hohenzollernstein, c. 10 Min. westl. von Wang.
d. Das Hocbgebirge.
Vgl. das Panorama S. 190,
Entfernungen: Von der Josephmenhiitte zur (6,4km) Schneegruben-
baude 8 St., (ITkxn) Riesenbaude 41/2, 0/2^°^) Koppe ^s St.; von Agneten-
dorf zur (likm) Schneegrubenbaude 4 St. ; von Seidorf zur (18,ikm) Riesen-
baude 6 St.; von Scbmiedeberg nach Krummhubel IV2 St., von da zur
(9km) Riesenbaude 8 St.; von Scbmiedeberg direkt zur Koppe 4 St.; von
Johannisbad auf die (22,5km) Koppe 6-7 St.; von Hohenelbe auf die Koppe
7V2-8 St.; von der Josephinenhutte nach (14km) Hohenelbe 6V2-7 St.
Von der Jos ep bin enbiitte auf die Koppe, 8-10 St. (WM.
rot-blau). Zum (8/4 St.) Zackelfall s. S. 193. Oben iiber die Briicke
(712m ii. M.) nacb dem r. Ufer des Bacbes und auf vortrefflicbem
Wege bergan zur (2,5km ; 3/^ St) ^NeuenSchlesischen Baude (1195m;
Z. 2 J5f, F. 50 Pf.). Weiter entweder mit einem Umweg von
c. 20 Min. iiber die Pferdekopfsteine (1290m ; Aussicbt) und ostl.
um den Reiftrdger (1362m) berum oder von der Baude siidostl.
-weiter, den ReiftrStger 1. liegen lassend, an bemerkenswerten
Steingruppen vorbei: r. (20 Min.) Sausteine, (10 Min.) Quarg"
steine (w. unterbalb die Vossekerhaudey Man kreuzt weiterbin den
von der Alton Scbles. Baude nacb Oberrocblitz fS. 193) fiibren-
den Weg, verlafit bei dem Wegweiser (Grenzstein 112) den Kamm-
weg, der von bier in c. Y2 St., an dem 1. bleibenden Veilchen-
«t«m voriiber, zur Schneegrubenbaude fiihrt, und wendet sicb r.
ipacb dem (5 Min. vom oben genannten Grenzstein) Elbbrunnen
(1346m), einer gefafiten Elbquelle auf sumpflger Wiese. Weiter
^5 Min. siidl., dann (1.) ostl. ab in V4 8t. nacb dem 250m boben
* Pant 8che fall, mit iiberrascbendem j&bem Blick in die „8ieben
Griinde" (S. 199) und von bier in 20 Min. nacb dem *Elbfall,
40-45m bocb (Vorsicht beim Hinabsteigen), mit der Elbfallbaude
(nach Spindelmiibl, 2V2 St., s. S. 199).
Riesengebirge. RIESENKAMM. 32. Route. 197
Von der Elbfallbaude flihrt s.w. ein bequemer Weg in */« St. fiber
den Pautschefall (8. 196) sur '^Kesselkoppe (1434m), mit umfassendem
Bundblick. Man kann von bier anf dem Franz-Josepb-Weg (WM. grun-
rot) uber die Kestethof- und Schiigseliauden nacb Spindelmuhl (S. 19B) binab-
steigen.
Yon der Elbfallbaude n.o. aufwaits nach dei (35 Min.) statt-
lichen *Schn€egruhenbaude (1490m), die dhen am Rande der an
350m stell abfallenden Felsgriinde der Or often und Kleinen Schnee-
grube Uegt; *Aussiclit xiber den Abgrand (Vorsichtl) nach dem
Hirschberger Thai und welt iiber Schlesien bin bis zum Zobten bei
Breslau; noch freier ist der Blick yon Rubezahls Kanzelj elnem
Granltfelsen unmittelbar hlnter der Baude.
Yon der Schneegrubenbaude 1., an der GroBen Schneegrube
Torbei in 74 St. auf das Hohe Rod (1509m), mit einem 5m hohen
Malhiigel zum Andenken Kaiser Wilhelms I.; Aussicht. Hinab
In groBen Kehren (15 Min., umgekebrt ^2 S^-)? ^^^ ^^^ bedeutend
tiefer abfallenden Ostselte, dann zur (hofien Sturmhaube (1424m).
Von dem Sattel (1331m) unterhalb fuhrt n. ein Weg (WM. rot) zu
den Korallensteinen (S. 198), s. ein anderer (WM. rot) iiber die
Bradlerbauden nach (6km) Spindelmuhl (S. 199). Weiter an dem
MannsUin (1396m), den Madelateinen (1413m) voruber nach der
auf bohm. Seite gelegenen (I1/4 St.) groBen Peterbaude (1285m;
Telegraph; mit ausgedehnter Fernsicht nach Bohmen. (Yon der
Peterbaude 1. hinab nach Agnetendorf, IY2 St.; ebensoweit r.
nach Spindelmiihl.) L. etwas bergab, dann r. auf gutem Wege in
die sumpflge Einsenkung, Madelwiese^ nach der (40 Min.) Spindler-
baude (1203m), auf bohm. Seite am westl. Abhang der Kleinen
Sturmhaube (1440m} von hier s. in c. IY4 St. hinab nach Spindel-
miihl; n., WM. blau, nach Haln, 7,3km). Nun an der Nordseite
der kleinen Sturmhaube hinan nach dem (1 St.) Mittag8tein(S. 198),
einer etwa 12m h. Granitmasse am nordl. Abhang des Lahnbergs
Oder Silberkamms (1466m), mit schoner Aussicht nach Schlesien.
L. unten die Drei Steine (S. 198). 10 Min. weiter die ansehnliche
*Prinsi Heinrichbaude (1420m ; Bett 2 Jf ; Telephon nach Erumm-
hilbel), in herrlicher Lage 180m uber den jah abstiirzendenRandern
des tief eingebetteten (1.) Grofien und, 6 Min. weiter (r.) Kleinen
Teicha (mit der Teichbaude), ersterer 550m 1., 160ln br., letzterer
240m 1., 150m br. — Nach 1/2 St. Wegweiser (siidl.: Wieaenbaude^
y^ St.; nordl. : Hampelbaude, V4 St., s. S. 198), iiber den mit Knie-
holz bewachsenen Koppenplan zur (1 St.) Riesenbaude (1394m ;
Bett 2 UJf), auf bohmischem Gebiet am FuBe des kahlen Koppen-
kegels. Ein durch niedrige Seitenmauem geschiitzter Weg, an
dessen Beginn sich ein groBartiger Blick abwechselnd 1. (n.) in den
Melzergrund (S. 198), r. (s.) in den Riesengrund (S. 202) offnet^
fiihrt in zahlreichen Windungen (GeroU) in etwa Y2 8t. zum Gipfel
der Schneekoppe (S. 199 ; hinab kaum 20 Min.).
Von Agnetendorf (S. 191) auf die Koppe 5-6 St. Man gebt ent-
weder langs der Telegrapbenleitnng (WM. gelb) durcb den ffilttengrund zur
Peterbaude (2V2 St.; s. oben); oder V2 3t. hinter Agnetendorf da, wo dei^
13*
198 Route 32. RIESENKAMM. Riesengehirge.
eben genannte Weg r. ab in die Hohe geht, I. auf 8cli5nem Waldwego
iiber Hain (S. 193; 2 St.) und die Baberhauser (HeinzelBtein) zur Brofbaude
(von Hain bis hierbin WM. rot-grun), von dort (WM. grun) tiber Kirche
Wang u. Schlingelbaude am Orofien Teiche binaul zam llittagsteiu (27^ St.)>
— Bin gleicbfalls schoner, aber bescbwerlicberer und langerer (8-9 St.) Weg
(WM. rot) fiibrt in dem sog. Tie/en Oraben^ dem Tbal des aus der Agneten-
dorfer Sehneegrube entspringenden Scbneegrubenwassers, faat bestandig
dorch Wald aufwarts, entweder am (1.) T^rmttein (660m) oder r. an den
(2 St.) Korallensteinen (10T9m) voriiber, letztere eine wilde Felsgruppe am
nordl. Abhang der Kl. Starmhaube. Weiter an der Agnetendorfer oder
Schwarten Schauegrubt vorbei erreicbt man in IV2 St. den Biesenkamm osU.
unterbalb der groBen Sturmhaube (S. 197).
Von Seidorf (S. 193) auf die Koppe, c. 6 St. Bis zur Anna-
kapelle (S. 194) 1 St. Von Mer (WM. grun-gelb) erreicht man in
V2 St. die Broihaude (820m; aucb fiir langeren Aufentbalt), wo
die Wege yon Amsdorf und von Schmiedeberg iiber Krummbubel
zusammentreffen. Von der Brotbaude fiibrt s. der Weg (WM. griin)
in 16 Min. nach der Kirche Wang in Bruckenherg (S. 196).
Am Eingang des Pfarrhofs voriiber fiibrt der Waldweg (WM.
griin) bergan iiber ,jRubezahl8 Kegelbahn", wo man r. den breiten
direkten Weg von Seidorf trlfft, zur(i/2 St.) Schlingelbaude (1060m),
gegenilber die HetdescMofibaude (s. i.nten). Dann (WM. rot) iiber
(10 Min.) den Abfiufi des grqflen und kleinen Teickea (r. nach der
Teichbaude) zur Hampelbaude (1268m; gute Kuche); schone Aus-
sicbt ins Hirschberger Thai. Von hler steigt man in ^2 3^* ^^^
Koppenplan; von da weiter zur Schneekoppe s. S. 197.
Von der Heideselilofibaude (s. oben) kann man auf neuem Wege, an
der Hasenbaude voriiber, dann zwiscben den am Abbange aufra ^enden Fels-
zacken der J)r«i Steine (120&m) blndurcb in 1 St. zum MiUagstein aufsteigen
(weiter auf dem Eamm, s. S. 197).
Von Schmiedeberg (S. 196) auf die Koppe iiber Krum m-
h lib el, 5 St. Ein breiter Fahrweg fiihrt von Schmiedeberg s.w.
iiber Sieinseifen (S. 195; von hierdirekter Weg iiber Wolfshau und
durch den Melzergrund zur Koppe) an dem (1.) kegelformigen
Pfaffenberg (628m; Ausslcht) vorbei in IY4 St. nach Krummhubel
(S. 195). Von hier fiihrt ein angenehmer und zugleich nSchster
Weg (WM. gelb) durch den malerischen Melzergrund in 8^2 St.
zur Koppe. Andere Wege von Krummhiibel auf die Koppe :
iiber das Oehange^ auf gutem, teilweise steilem Wege (WM. griin ;
hie und da Ruhebanke), 3-3 V2 St ; oder (nur bei trockenem Wetter)
durch den Eulengrund (WM. gelb-rot) , auf den Sattel zwiscben
Forstkamm und Schwarter Koppe (S. 199), dann iiber die letztere
auf die Koppe (3 V2 St.) ; oder iiber Wolfshau (Qasth. : Mariensruh,
Melzergrund u. a. ; schoner Blick auf die Koppe) zu den (WM.
blau-gelb) Forstbauden dann (WM. blau) auf dem *Tabak8wege um
den Forstkamm herum nach den Orenzbauden (S. 199) und welter
(WM. rot-blau) auf die Koppe (4 St) ; oder endlich iiber Wang
und Schlingelbaude (s. oben), 31/2 St.
Von Schmiedeberg direkt auf die Koppe, iibei den
Schmledeberger Kamm, 4 St Der Weg (WM. rot-blau) fiihrt auf-
Biesmgehirge. SCHNEEKOPPE. 32. Rente. 199
wart8 u"ber Oherschmiedeherg bis jenselt des r. auf einem Hiigel lle-
genden Annaklrchleins, dann r. die Mordhohe nnd welter den Ab-
bang des Forstkamms hlnansteigend melst auf Waldwegen In 2 St.
naob den Orenzbauden (iOAQm ] Hiibner, ganz gut, Goderbaude,
beide in Bohmen). Belm HiibneTschen Gasthaus beginnt der
„"Faltlsweg'*. Steiler Anstleg zur Schwarzen Koppe (1407m) ; dann
•wleder 1/2 St fast eben, schlleBllch 1/4 St. stell aufwarts zur Koppe.
Die *8clmee- oder Biesenkoppe, der bochste Berg in Nord- u.
Mitteldeutschland , ist ein kabler Kegel, der zwischen Granit-
brocken Porpbyr, aucb Quarzporphyr zeigt; der stumpfe Gipfel
ragt 1603m li. M. und etwa 300m uber den Koppenplan empor.
Oben die 1668-81 erbaute runde Laurentiuskapelle (Gottesdienst
10. Aug.), sowie zwei Gasthauser: das recht gute aber oft iiberfiillte
Koppenhaus (Bett 2, Ostseite 21/2 •^; Post und Telegraph im
Sommer; beim Sonnenaufgang wird gelautet, indessen ist ein
freier Sonnenaufgang selten) auf deutscher und die BohmUche
Baude auf Ssterr. Seite, beide einem Wirt geborig. Eine rote Fabne
am Tage, ein rotes Licbt am Abend deutet an, daB keln Nacht-
quartier mehr zu flnden 1st (wahrend der Hauptrelsezeit telegra-
phiscbe ZlmmerYorausbestellung mit bezahlter Riickantwort, am
besten schon Vormittags, notig).
Die Aussicbt (am besten gegen Abend) ist eben so malerlsch
wie umfassend, besonders n. fiber das ganze Hirschberger Thai bis
Bunzlau, Liegnitz und Steinau, 0. Schweldnitz, Zobten, Breslau,
Eule, Sllberberg, Schneeberg, Heuscheuer, s.w. der WeiJ3e Berg
bei Prag, w. Milleschauer bel Teplitz, n.w. die Landeskrone bei
Gorlitz. Wahrhaft grofiartig ist s.w. der Blick in den an 650m
tlefen fast senkrecht abschiisslgen Aupa- oder Riesengrund (S. 202)
und n. in den steilen Melzergrund (S. 198). Im Friihjahr sieht
man Tlele Schneeflachen im Geblrge.
e. Der bohmisclie Abhang des Gebirges.
Von der Josephinenhiitte ilber Splndelmiihl zur
Wiesenbaude, 7-8 St., sehr lohnend, oder nach Hohenelbe,
8-9 St. — Bis zum Elbfall 3 St., s. S. 196. Ein guter Weg (WM.
gelb-griin) fuhrt r. von der Elbfallbaude an dem zwischen Elb- und
Pantschefall (dieser nach elner guten V2 St. r. sichtbar) vorspringen-
den nordl. Abhang des Korkonotch (1413m) hin in den *Elbgrund; r.
die Kesselkoppe (S. 197). Der "Weg wendet sich links an dem in
die Sieben Oninde gespaltenen Abhang des Riesenkammes hin und
folgt dem Lauf des Elbseifen, Beim EinfluB des Weiflwaifers die
Madelsteghaude (Wegemaut, Pers. 4 Pf.); hier wendet sich der
Thalweg siidwestl., nachdem er sich mit dem von der Peter- und
Spindlerbaude (S. 197) kommenden Wege vereinigt hat. 20 Min.
welter (21/3 St. von der Elbfallbaude) die besuchte Sommerfrische
Spindelmlilll. — Gasth.: Badehaus, Z. L. B. 1-11/2 UT, P. 36 Pf.,
M. IVS} P. 4-5 Jf\ Hercynia, Wiesenhaus, bei^e J. HoUjooann ge-
20.0 Boute 32. SPINDELMtJHL. Riesengebirge.
horend; St. Peter, Z. L. B. von 1, P. von4 J(f an^ Deutscher Kaiser,
neu; Biibezalil; Harienwarte, P. 3-5 Uif; Kaiser vonOsterreicb,
M. 90kr.: Spin delmti hie. — Jn FriedrieJisthaly am r. Elbnfer: Krone,
Z. L. B. 1-2 ur, F. 60 Pf., M. 1 UJT 70, P. 3V2-5USf-, Villa Kraus. Zahl-
reiche Logierhanser. — Einsp. nach Hohenelbe 3, Zweisp. 4V2 fl. ; Post
2mal tagl. in 2 St. fiir 60 kr.
Spindelmiihl (810m ; c. 2000 Kurgaste) liegt windgeschiitzt nnd
ist rings Yon Fichtenwaldem eingesclilosseii. Spaziergange: 10 Min.
oetl. BUchofsruhe, 1/4 St. welter St. Peter, hubscli gelegen (s. unten) ;
20 Min. n. die MadeUtegbaude (S. 199); 20 Min. s.w. (WM. blau)
die TafeVbauden^ mit sclioner Aussicht.
Am Sildende von Spindelmiihl miindet das yon 0. kommende
Klausenwasser ein. An ihm hin (WM. gelb-rot) gelangt man in 15 Min.
nach 8t. Peter (Q-asth. V. Buchberger), das auf unserem Wege r. liegen
bleibt. Nun in bestandiger starker Steigung an dem bewaldeten Siid-
abbang des Ziegen/ruckens (1424m ; Besteignng und Wanderung auf
dem Grat sebr lohnend, Vorslcbt) bin, r, gegeniiber der Heuschober
(1307m) , mit malerischer Aussicht auf die westl. Thaler des vor-
warts aufsteigenden Brunnenberges (1560m), in 3 St. zur Rennerbaude
und in weiteren 35 Min. zur Wiesenbaude (1376m; gut), von wo man
n. auf dem Wege (WM. rot) zur Hampelbaude in 1/4 St. den Kamm-
weg und auf diesem r. in 74 St. die Riesenbaude erreicht, s. S. 197.
— Oder: Bis zur Miindung des Weifiwassers s. oben. Dann erst
am r., spater am 1. Ufer im *Weifiwas8€rgrund auf dem Weberweg
(WM. griin) aufwarts zur Wieaenbavde (s. oben). — Oder: vom
Weberweg (s. oben) 1. abbiegend (WM. blau) zu den einsam, aber
herrlich gelegenen Leierbauden (gut; 1^4 St. von Spindelmuhl) ;
von bier c. 1 St. starken Steigens zur Spindlerbaude (S. 197).
Von Spindelmuhl direkt in das Aup athal, c. 5 St. Man wendet
sich beim Bildstock am Waldrande in St. Peter (s. oben ; WM. griin-rot)
abwarts, dann in dem wildromantischen *Langen Orunde allm'dh-
lich bergan bis zu dem (2 St.) Bergriicken des siidl. Auslaufers
des Brunnenberges (s. oben), der die Wasserscheide zwischen dem
Aupathal und den Elbzufliissen bUdet. Oben bei der *Oeiergticke
(S. 202) malerische Aussicht ins Aupathal. Abwarts geradeaus zu
den Richterbavden und am N.-Rande des Zehgrundes bin bis man in
IY2 St. den Petzerkretscham (S. 201) und in einer weiteren 1/2 St.
das Gasth. Preller in Grqflaupa erreicht (S. 185).
Von Spindelmiihl (Wagen und Post s. oben) gelangt man siidl.
dem Lauf der Elbe folgend auf der Ohaussee iiber Hackelsdorf und
Oberhohenelbe (FuBgangei folgen von Friedrichsthal den blauen WM.)
in 3 St. nach
Hohenelbe (484m; Gasth.: Schwan, Z. L. B. von 80 kr. an;
Mohr, Stadt Wien u. a.), Stadtchen von 6700 Einwohnem, die meist
in der Leinenindustrie beschilftigt sind, mit seinen zahlreichen
kleinen Giebelh&usern, seiner Kirche got. Stils (1888) und dem Au-
gustinerkloster anmutig zu beiden Seiten der Elbe gelegen. Das
alte graft. Ozernin-Morzinsehe ScMofl (Mitte des xvi. Jahih. erbaut,
lUesengebirge, JOHANNISBAD. 32. RouU, 201
1894 erneut) ist von einem hubschen Park umgeben. — Der Heidel'
herg (1036m, 1^2-2 St., WM. grfln; oben Gasthaus und Anssichts-
tunn) gewabrt elne schone Aussicbt.
Voir Hobenelbe Eisenbahn nacb Pehdorf^ s. S. 205.
Jobannisbad und von da anf die Scbneekoppe. —
Die Endstation Freiheit der Trautenaner Zweigbabn (S. 206) ist noch
c. 272kni von Jobannisbad entfernt: Post 4 mal tagl. in Va St., fur
30 kr. ; Zweisp. 1 fl. 60 kr. Die StraBe fiihrt meist durch Wald, r.
nacb 12 Min. das Hot, Kaiserbad,
Johaimisbad. — GASTH.:Kurbaus, Z.L.B.lfi.20-3fl. undPreufii-
sober Hof; Hot. Jobannisbad, P. 41/2 fl.; Stadt Breslau; Gold.
Stern; Austria; Krone; Deutscbes Haus, Z. L. B. 1-3, P. 5 fl.,
sowle zablreicbe Logierbauser mit und ohne Restaurant; im Hochsommer
Vorausbestellung empfeblenswert. — Rettaur. F. Erben^ neben der Post. —
Kuetaxe: eine Pers. 8, zwei Pers. 10, drei Pers. 12 fl.
Joharmisbad (630m) liegt in dem engen Tbale der Aupa, am
Siidabbange des Schwarzeribergs (1299m) , rings umgeben von aus-
gedebnter Nadelbolzwaldung. Es wird sowobl wegen seiner warmen,
den Wildb'adeni von Gastein Slbnlicben Quellen, wie als Sommer-
f liscbe viel besucbt. Die Hauptquelle (29 ® 0.) wird vorwiegend
zum Baden, die andern Quellen und die Eisenquelle werden mebr
zur Trinkkur benutzt. Hiibscbe Promenadenwege Im jyWaldpark".
Spaziergange: w. zur Hofmamu^emde (^/a St.), am Wege nach Scbwar-
zentbal (WM. rot-blau); Ooldene AmricM (I74 St.); auf dem „Helenenweg**
Oder durch die „Kaiser-Franz-Josepb-Allee^ nach Freiheit; s. auf den Ladig
(1 St. ; WM. rot ; oben Rest.) ; zur Klatue (1 St.), zum Blaustein (1 St. ;
etwas mubsam; WM. blau-gelb), zur Zinneeker^aude (I3/4 St. ; WM. rot>grnn;
S. 202) u. 8. w.
Von Jobannisbad auf die Scbneekoppe (S. 199) fiihren
mebrere Wege; am lobnendsten sind die zwei nacbstebend bescbrie-
benen. Erstens (6-7 St., umgekebrt 6 St.; am besten bis Petzer
mit Wagen, Zweisp. 4-5 fl.; Post von Freibeit 13km in 2% St. fiir
1 fl. 6 kr.): Fufiganger wenden sicb den nordl. Tbalabbang binan, an
dem Wegweiser bei dem Gastb. Waldbaus (WM. blau-gelb) voriiber,
und am O.-Abbang des Forstbergs entlang nacb (IY4 St.) Dunkel-
tbal (s. unten). Die Fabrstrafie fiibrt von Jobannisbad ostl. ubei Frei-
lieit (S. 206) za der unmittelbar anstoBenden, 372tm langen Gemeinde
Marschendorf (626-563m; Gastb.: Justmilble, Braubof, Am Platz
u. a.), im Aupathalj mit mebreren grofien Fabriken und graflicb
Czerninscbem ScbloB. Es folgt, i/4St. vom ScbloB, Dunkelthal (s. oben).
Welter im Tbalgrund (1. ein modemer Burgturm, die AicheU)urg^ zur
(2,2km) Kreuzschenke (gut; Weg 6. nacb Kleinaupa und den Grenz-
bauden, s. S. 202); bier 1. (w.) welter nacb (2,4km) Orqflaupa (Gastb.
Preller, Riibezabl), aus welt an denBergabbangenzerstreutenBauden
bestebend. Der Fabrweg auf dem r. Ufer (die StraBe auf dem 1.
Ufer wurde durcb das Hocbwasser vom 30. Juli 1897 zerstSrt) endet
bei (2,6km) Petzer (Gastb. : Petzerkretscbam, gelobt; Petzer, gegen-
iiber, Z. 60-90 kr. ; TrSgerstation), dem obersten Tell der Gemeinde
202 Route 32. AUPAGRUND.
GroBanpa, am Ausgange des Zehgrundea^ in dem n.w. der Weg iiber
die Geiergncke nach Spindelmiihl aufsteigt (s. S. 199). Jenseit der
letzten Hauser r. den Waldpfad (WM. gelb) im ^Riesen- oder yiupa-
grund aufwarts. Bei der Eapelle yon Rie9enhain wendet man slch
hinauf zum einf. Gasth. Bergschmiede (1010m). Nun scharf bergan
der hier in ihrer ganzen Grofie erscheinenden Scbneekoppe zu } r.
die Verwiistungen des Hochwassers von 1897. Von der nordl.
Bergwand rinnt in diinnen Streifen das "Wasser der Anpa berab (sog.
Aupafall). In 2 St. (7,4km von PetzerJ erreicbt man die Rktenbaude
(1394m) } von bier zur Koppe s. S. 197.
Von der Ereussclienke (S. 201) r. im anmntigen Thai der kleinen
Anpa nacb (IV4 St.) KMnaupa (Gasth. : Mohornmiilile, ein&ch ; bis bierher
£insp. 5 •# n. Trkg.) ; weiter (WM. blan) an der Anpa entlang, erst durcb
Wald, dann zwischen Wiesen su den (IVz St.) Grenebauden (S. 199).
Ein zweiterWeg von Jobannisbad auf die Koppe ist folgender
(c. 7 St.) : In 2 St. n.w. auf dem PreUogwege (WM. rot-griin) iiber
die Zinneckerbauden und Ochsenbauden binauf zn den (4,3km)
Schwarzschlaghauden (gut) auf dem *8chwarzenberg (1299m); Aus-
sicbt auf die bobmiscbe Ebene, sowie auf den gewaltigsten, un-
mittelbar gegeniiber liegenden Teil des Gebirges (der Luisenweg,
WM. gelb-rot, durcb den romantiscben Klausengrundj fubrt gleicb-
falls von Jobannisbad binauf). Dann (WM. gelb-rot) n. binab zu
den (2km) Bodenwiesbaiiden (r. FuBweg nacb GroBaupa, s. oben;
2,2km, WM. gelb), weiter iiber die Topfer- und Fuchshauden zum
*Fu6hibefge (1363m ; Rest.), auf dessen lang gestrecktem Riicken man
fortwS.brend den grofiartigen Blick in den Riesengrund und auf die
jab abstiirzende Koppe bat. Bei der Hofhaude r. (WM. rot) iiber
die ^Oeiergucke (1363m; S. 200) und den Brurmenberg zur Wiesen-
baude (S. 200) und Riesenhaude (4 St.); von da weiter s. S. 197.
33. Die Adersbacher nnd Weckelsdorfer Felsen.
ZuGANGB. — Von Scbmiedeberg (S. 195) mit Wagen 5stl. auf der
Cbaassee iiber den Ltmdeshuter Katnm (liiibs^e Biickblicke) nach (16km)
Ltmdeshut (S. 306) und weiter mit der Eleinbahn nacb Sehifmberg (S. 20f7) ;
von bier weiter 8. unten. — £in Zweisp. von Scbmiedeberg nach Aders-
hach Tiber (16km) Landeshut^ (24km) OrUssau (S. 207) und @lkm) SchSm-
herg (S. 207), im ganzen 6-7 St. Fahrens, kostet lS-20 J( mit Trkg. (bin
nnd zuriick in 2 Tagen 30-32 jM) ; iiber St&dtisch Hermtdorf. Miehelsdorf,
Liebau (SOkm : 8. 207) und Schdmberg (S. 207), im ganzen 6-672 St. Fahrens,
18-20 Ur mit Trkg.
Von Landesbut mit der Kleinbabn nach ScMmberg 8. S. 207 (Wagen
von Schdmberg bis Adersbacb 6 Uif). Dann iiber die bobmiscbe Qrenze nach
(4km) Liebenctu (Fufiganger gewinnen 1 St., wenn sie beim Weinbaus ami
Eingang von Liebenau gieicb dem Wege r. folgen). Jenseit des ausgedebnten
Dorfes (3km) Merkehdorf teilt sich die Strafie; r. nach (S/4 St.) Adersbach,
1. nach (s/4 St.) WeckeUdorf. Von Adersbacb nacb Weckeladorf 1 St.;
von da nacb Stat. Weckelsdorf (S. 210) c. >/« St. Gebens (Post s. S. 203).
Von Liebau (S. 207) 2ma] tagl. Post In IV4 St. nach (7km) SchOm-'
^trg; von hier weiter s. oben.
Von Friedland (S. 21Q) Zweisp. nach Adersbacb und Weckelsdorf
ADERSBACHER FELSEN. 33. RouU. 203
und znruck 10 Jf, Einsp. 7 Jf, Bald jenseit des Stadtchena Hbersdireitet
man die bohm. Grenze-, bei dem k. k. Nebenzollamt ein grofies Weinhaus.
Bei (c. 6km) Merkelidorf vereinigt sieh unser Weg mit dem von Schdm-
berg kommenden (8. S. 2(Xi),
Von Trautenau (S. 205) Imal tagl. Post (in 4 St. fiir 1 fl. 50 kr.)
liber (8km) Petersdorf, 11km Qualiseh und (15km) Adersbaeh nach (24km)
Weekelsdorf und welter (3mal tagl. fiir 20 kr.) zur (3km) Station (S. 210).
Zweisp. bis Adersbacb (4 St.) fiir TVs A. ; mai^ brecbe f^ubzeitig auf.
Adersbacher Pelsen. — Gasth.: Gastb. zur Felsenstadt,
beimEingang indie Felsenstadt, ordentliob, Z. L. B. iJ(iO-2Jf\ Kas*
pers Hotel. — Eintbitt: die Person iJf od. 60 kr.; dem begleitenden
Fiibrer (obligatorisch) ein Trinkgeld (ein Einzelner 1 Jf oder 50 kr., 2
Pers. 70 kr., Gesellscbaft 2fi., man ftberscbreite die Taxe niebt!). Aufier-
dem werden in der Felsenstadt zablreidie Trinkgelder erboben, man ver-
sebe flicb daber mit 6 u. 10 kr.- oder 10 u. 20 Pfennigstiicken. Man be-
sicbtige Adersbacb zuerst (2-2V2 St. ; ebensoviel fiir Weckelsdorf, im ganzen
mindestens 6 St.)J — Der kiiblen Temperatnr wegen vergease man den Uber-
zieber nicbt.
Die Adersbacher Felsen sind bocbst merkwfirdlge Felsbildnngen ,
denen der sllcbs. Scbweiz Sbnllcb. Sle waren einst ein gescblosse-
nes Gebirge ; da aber der Qnaderaandstein stets zerkliiftet ist, so
bewirkten die eindringenden Tagewasser dnrcb Wegwascben und
Fortfubreu des Sandes ein allmablicbes AnfrelBen und Erweltem
dor Spalten , sodai^ nur die festen Geblrgsmassen stehen blieben.
Diese erscbeinen in den verscbiedensten Formen und baben wegen
irgend einer Abnlicbkeit Namen erbalten: Zuckerbut, Burger-
meister, Pauken, Hoebgericbt, Johannes in der Wiiste, u. a. Ihre
Anzabl belauft sicb auf mebrere Tausend, mancbe sind an 40-50in
bocb. Die Spalten und Einschnitte sind mit Baumen und Gebiiscb
bewacbsen. Der Weg ist zum Tell so scbmal, dai3 man nur ein-
zeln geben kann. Ein silberklarer Bach durchfliefit das Labyrinth.
Eine Marmortafel erinnert an den Besuch Goethes im J. 1790.
tfberraschend wirkt in hoher Grotte ein plotzlich 12m h. herab-
Bturzender kunstlicher Wasserfall (8 Pf.) ; derselbe wird gespeist
von einem oberhalb gelegenen kleinen See, zu dem man auf einer
Treppe hinaufsteigt (Schifffahrt ; 20 Pf.). Die „neue Partie" (viele
Stufen) beruhrt u. a. das Panorama, mit Blick auf die Felsen, den
Dom und die Kapuzinergruft. Am Ausgang ein Echo , das durch
Schiisse (groBer Boiler 1 Jf^ kleiner 50 Pf.) und Homerklange
(20 Pf.) geweckt wird.
Der Steineme Wald bei Radotoem^ 2V2 St. sudwestl. von Adersbacb,
bat nur geologiscb Interesse.
Noch grofiartiger in Ihren Naturgebilden sind die Felsen zu
*Weckel8dorf (Qatth. ssum Eisenhammer^ ganz gut, Z. L.B. i^/^Jf;
GcLSth, tur Felsenstadt f nicht teuer, gelobt), an die Adersbacher
Felsen ostl. grenzend, 1 St. vom Adersbacher Whs. und 8/4 St. von
der S. 210 genannten Eisenbahnstation Weckelsdorf (Fiaker 1-4
Pers. 60 kr. - 1 fl. 70, Einsp. 70 kr.). Auch hier gelangt man aus
der ;,Vor8tadt" gegen Elntrittsgeld (1 Pers. 50 kr. oder 1 Jf, dem
Fuhrer Trkg. ; Echoschiisse 25-50 kr.) durch eine Pforte in die
eigentliche ,;Felsen8tadt", an deren Eingang Erfrischungen zu
204 Route 34, REIOHENBERG.
haljeii sind. Der erste frele Raam helBt der ;;Marktplatz^^ Aach
die iibrigen seltsamen Spielwerke dleser chaotlsclien Schdpfnng
haljen Ihro besondem Namen, wie in Adersbach. Der Glanzpunkt
ist der ;,Dom", eine hohe Felsscblucht, deren Wolbungen eine ge-
wisse Ahnllchkeit mit got. Spitzbogen haben (Orgelspiel und An-
spracbe des Fuhrers). Rtickweg -dnrcli die nene Felsenstadt, in der
sich namentlich das ^Amphitheater'^ das ;;AnnathaV', sowie das
sogen. „Sibirien'', gleich darauf „Italien'' dnrch malerische Wir-
knng anszeichnen, znm Marktplatz (s. oben).
Henschener 8. S. 211: Wagen von Weckelsdorf his an den FnB von
Maria Stern (S. 211) in 2-21/2 St., 8-10 Jl\ Einsp. von Adershach nach
Karlsherg (S. 211) in c. 6-7 St., 20 UT.
34. Yon Zittau fiber Keichenberg nach Trautenan.
156km. SdcfitUeJie StaaUbahn bis Reichenherg in c. 1 St. fiiv Jf 2.iO,
1.80,1.20; audnorddeuUche Verbindunff»bahn his Alt pti}s.h in 2^/i St.; Osterr.
Nordwesibahn his Trautenau-Parschnitz in ls/4 St.
Zittau s. S. 31!l. — Vor der Abfahrt llndet osterr. Mautrevislon
statt, da die Grenze nnr 3km sudl. yon hier ist. Die Bahn iiber-
schreitet den grofien ^Neifiviadukt , 860m 1., auf 34 Bogen von
20-26m Spannung, 22m iiber der NeiBe, in deren Thai sie durch
anmntige Gegend und den Flufi noch mehrfach uberschreitend auf-
warts fiihrt. — 11km Ketten; 1. Schlofi Grafenstein, — 16km Kratzau
(Gasth.: Rathaus), Geburtsort des Malers Jos. Ritter v. Fiihrich
(1800-1876), R. fortwahrend Blick auf den Jeschken (s. unten).
27km Beiohenberg (Bahnrest.^ gut; Gasth.: *Oold. Lbwe^ Cm-
tralhotely Union)^ an der Neil5e, sehr gewerbrelche Stadt (Tuch-
fabriken), mit 33000 meist deutschen Einw. In der Kreuzkirche^
1696 erhaut, ein Altarbild aus dem xvi. Jahrh., Anna und Maria
und das Jesuskind. In der gotischen Erzdekanalkirche schone Altare.
Auf dem Marktplatz steht das 1893 voUendete Rathaus; Aussicht
von den Turmgalerlen ; im Ratskeller ein gutes Restaur. Das graft.
Olam-Gallas'sche Schlqfl hat eine sehenswerte, 1606 crbaute Ka-
pelle. Das Nordbohmiache Oewerbemuseum (Direktor Dr. G. E. Pa-
zaurek), 1898 aufgefiihrt, hat treffliche Sammlungen : Schmiedc-
arbeiten, Porzeljan, Glas, Werke der Textilindustrie, u. a. Naheres
8. in Bcedekers Osterreich, — Gorlitzer Bahn s. S. 183.
Von Reichenberg auf den Jeschken, 2V4 St. In siidwestl. Richtung
(WH. weiB mit griinem Pnnkt) flher Franzenidorf nach Karolini/eld, Beim
Ansgang des Dorfes durch den Wald zum Oipfel (lOlSm). Oben ein Gasthaus
nnd Aussichtsgeriist. Weite Rundsicht nach Bohmen und Sachsen.
Die Bahn steigt in grofien Kehren und erreicht bel (37km) Stat.
Langenbruek die Wasserscheide zwischen NelBe und Jser. Dann
senkt sie sich nach (43km) Reichenau - Odblonz und (60km) Lie-
henauy beide mit Glasindustrie ; welter im Mohelkathal abwarts und
iiber dasselbe auf 117m 1. Yladukt; hubsche Blicke auf das furstl.
TRA.UTENAU. 34. RouU. 205
Uohansclie *Schlqfl SichroWj im engl.-got. Stil, mit Park. Gleioh
jenselt Stat. (55km) Sichrow durch einen 630m 1. Tunnel.
63km Tnmaii (Bahnrest; Bahnhofshotel). Die Stadt (Gasth. :
Krdnprinz), mit 5600 Einw., liegt V4 St. vom Bahnhof auf einer
Anholie am 1. Ufer der Iser, tiberragt von der Marlenklrche ; Granat-
indnstrle. — 1 St. s. im Libnnkathal die Kaltwasserheilanstalt
Wartenberg ; unwelt Ruine Waldstein, Stammburg des beriihmten
Geschlecbts. Nocb weiter Ruine Trosky, auf weitMn sicbtbarem
Doppelfelsen. — Nacb Prag (83/4 St.), s. Badekers Osterreich,
Die Strecke von Turnau bis Semil ist der Glanzpunkt der Fahrt
(1. sitzen), eine Reibenfolge pracbtiger Wald- and Felslandschaf-
ten durcbzogen vom Iserflnfi. Von der schon gelegenen Station
KleinskaL fiihrt ein lohnender Weg (1 St.) zum „Fel8enpantbeon'',
einem am jenseitigen Iserufer steil anfsteigenden Sandsteinfelsen,
mit einer Ruhmesballe zur Erinnerang an die Befreiungskriege.
Jenseit des 460m 1. Lischneier Tunnels 1. die grofie Fabrikkolonie
Neu-Hamburg, — 79km Ehenhrod (Babnrest.); Zweigbabn fiber
(19km) Tannwald (S. 193) nacb (47km) Reichenberg (S. 204). —
Es folgen vier Tunnel. Bei der Ausfabrt aus dem vierten 1. BUck
auf den von Parkanlagen nmgebenen Indnstrieort herihal (gntes
Gasth.). — 85km Semil (Gasth. : Rathans, Krone) ; in dem ehemal.
fiirstl. Rohanschen Schlofi hat jetzt das k. k. Bezirksamt seinen
Sitz. Besteigung des Koz&kov (743m; schone Aussicht) 11/2 St.
102km Altpaka (BdhnresU), Enotenpunkt fiir die osterreich.
Nordwestbahn.
Die Siid-norddeutsche Verbindnngsbalin fiihrt in siidwestl. Blchtung
weiter nach Josefstadt (S. 207), vergl. Bcedekers Osterreich.
121km Starkenbach; die kleine gewerbth^itige Stadt (tschechisch)
mit Schlofi des Graf en Harrach liegt 1 St. nordlich.
129km PeUdorf (Babnrest.), Knotenpnnkt fur die Zweigbabn
(5km, in 1/4 St.) nach Hohenelbe (S. 200).
139km Arnau, 1 St. n.6. der Luftkurort Forstbad (423m).
156km Trantenan (Bahrvrest ; Gasth. : Vnion^ am Bahnhof;
*Weifle8 Rofl, am Markt, Z. L. B.SOkr.- 1 fl.20; Klein, Z. L. B.
70 kr. ; Restaur, in der ^Deutschen Tumhallej auch billige Unter-
kunft), Stadt von 13300 Einwohnem, an der Aupa^ Mittelpunkt
der bohmischenLeinenindustrie ; jeden Montag Garnmarkt. — Vom
Bahnhof geradeaus durch die Bahnhof str., dann 1. zum Ringplatz,
mit Lauben, auf dem ein 1886 errichtetes Denkmal fiir Kaiser
Josef II., der schone Rubezahl-Bmnnen und eine Drelfaltigkeits-
saule von 1609. Got. Rathaus von 1862. Unweit n. die Kirche
Maria Geburt, 1283 gegriindet, im xvin. Jahrh. neu aufgebaut.
Trautenau ist bekannt durch die heftigen Kampfe 1866 zwischen
dem Centrum und 1. Flugel der Armee des Kronprinzen von
Preufien (Erstes und Gardekorps) und dem 10. osterr. Korps unter
Gablenz, die am 27. Juni mit dem Ruckzug des I. preufi. Korps,
am f olgenden Tage aber mit der vollstandigen Niederlage der Oster-
206 Route 35. WALDENBURG.
reicher endigten. Dutch den nenen Stadtpark (Rest.), mit hub-
schen Blumenanlagen und der Erzhuste des Dlchters Uffo Horn
(f 1861), gelangt man In 1/4 St. zum Kapellenberg, mitDenkmUem
gefallener preuB. und osterr. Ofllziere. Von dex Kapelle r. in elnex
weiteren V4 St. zur Odblenzhlihe , mit Obelisk und schoner Aussicht,
Von Trautenau nach (5km) Parscknitz (S. 207) 10 Min. Fahrzeit.
Von Trautenau Eisenbahn (ilkm) in dem von zahlreicben gewepb-
tbatigen Ortschaften fast nnunterbroclien eingefaCten Thale der Aupa auf-
w irts nB.cb. Freifuit (512m*, Oasth. : Schneekoppe; St&dt. Oasth.^ imRathaus^
Bahnhofthotel^ alle drei bescheiden), Station tHr Johannisbad (S. 201).
Na<^ Adersbach und Weckelsdorf s. S, 203,
35. Yon Breslau nach Liebau nnd Koniggratz.
197km. Preufi. Staaisbahn bis Liebau in 4 St. furUTO.SO, 7.00, 4.60; OtUr-
reich. StcutUbahn bis Koniggratz in dV2-4 St.
Von Breslau nach (66km) Nieder-Sahbrunn, s. R. 36.
70km Altwasser (394m; Gasth.: Villa Nova^ Z. L. B. I3/4-
2V2 UJT, Seiferts Hotel), Dorf mit 10200 Einw. und lebhafter In-
dustrie (Porzellan, Maschinen, Spiegel u. s. w.), — UberWilhelms-
hohe naoh Salzbrunn IV2 St., s. S. 209. — Auf einem Viadukt
iiberschreitet die Bahn das weitausgedehnte Hermsdorf,
75km Waldenbnrg. — Gasth,: Schwarzes Rofi, Z. L. B. IVi-
2V4Ur, F. 40Pf., M. IVaJ^, gut-, Gelbep Lowe, Kaiserhof. —
Bestaur. : Grand Cafi ; Knopp & Go. (Wein).
Waldenburg (422m), Stadt von 14000 Einw., in einem Thai-
kessel des Waldenburger Gebirges am HeUabach (S. 208) gelegen,
ist Mittelpunkt eines bedeutenden Steinkohlenbergbaus. Auf dem
Rathausplatz ein Bronzestandbild Kaiser Wilhelms I., von Hab3
(1893). GroBe Porzellanfabrik, bedeutendeFlafthsgarnspinnerelen.
tjber den Wetterschaeht nach Salzbrunn (S.209), 1 St.
Elektr. Babn von Waldenburg iiber (3km) Altwasser, (7km) Nieder-
Salzbrunn^ (12km) Bad Salzbrunn (S. 209), (17km) Hermsdorf nach (20km)
Waldenburg zuriick und von bier siidl. nacb (24,5km) Dittersbach (s. unten) ;
Fahrpreise bis 7km 15 oder 10 Pf., bis 12km 20 odev 15 Ff., mehr als 12km
25 Oder 20 Pf. 5 aucb Gepackbefdrderung (10 Pf.).
Die Bahn steigt in einer groBen Kurve. Bei (79km) Ditters-
bach (S. 185), erreicht unsere Bahn die Kohlfurt-Glatzer Bahn,
mit der sie die nachsten Stationen : (84km) Fellhammer (S. 185),
(86km) Qottesberg, (93km) Wittgendorf und (99km) Bnhbank
(S. 184) gemein hat. Dann wendet sie sich s. und fiihrt im Thai
des Bobers aufwarts, den Flufl mehrfach uberschreitend.
105km Landeshnt (Gasth.: *Rabe, Z. L. B. 2-3, F. 8/4, M.
IV2 •^f ^i^^i Berge, beide am Ring; Drei Kronen; WaUhehj Z. L.
B. von 11/2 Jf an), Stadt am Bober, mit 7700 Einw.; Flachsspin-
ncrei und Weberei. Die evang. Kirche ist eine der sechs Gnaden-
kirchen (S. 189). Auf dem Ring ein Bronzestandbild des Orf,
Eberhard zu Stolberg ^Wernigerode, Oberprasidenten von Schlesien
LlEBAU. 35.tiouU. 207
(t 1872), von PfuW (1879). Hauser mit Lauben. Bei Landesliut
fand 17.-23. Junl 1760 die Gefaugennalime eiues groBeu Teiles
des 10000 M. starken preufi. Heeres unter Fouqu^ durch 31000
Osterreichcr unter London statt. — Nadi Schmicdebcrg s. S. 202 ;
nach Adersbach 8. S. 202.
Yon Landeshut nach Albendorf, Kleinbahn im Ban, 22km. —
7km OriisBau (Oasth. : Brauerei; Wagen von Landeshut nach Griissau und
zuriick ^^l» Jt\ mit den ansehnlichen Gehauden der 1292 von Bolko I.
von Schweidnitz gestifteten, 1810 aufgehobenen Ciatercienserabtei gleichen
!Namen8, jetzt al8 Wohnung far die Geistlichen und Lehrer des Orta und
Schulswecken dienend. Die imposante zweittfnnige Jliarienkirche, in rei-
chem Barockstil, erhielt ihre jetzige Gestalt 1727-35; intereasante Decken-
gemalde, besonders in der Kuppel; prachtige Ghorstiihle mit HoUschnitz-
werk-, die schdne Orgel ein werk des Hich. Eugels aus Breslau (1737).
Hinter dem Hochaltar die FUrstenkap^le mit den Hochgrabem Bolkos I.
(s. oben) und Bolkos II. von Schweidnitz, etc. Ncben der Marienkirche
die gleichfalls sehenswerte kleinere Jo$eph9kirehe^ mit Freaken von Will-
mann. — 15km ScMmberg (522m } Gasth.: Lowe, Eaiserhof ^ Bier in der Krone),
Stadtchen von 2000 Einw. Nach Adersbach s. S. 202. — 22km Albendorf,
115km Liebau (^BahnresUy gut; Gasth. : Kyff hauser; Schmidts
Hot., Z. L. B. 11/2-^ •<?, F. 35 Pf., M. 1V2«^} I^eutsches Haus, am
Bahnhof), Stadt yon 5000 Einw. ; groBe Flachsgarnspinneielen. Die
osteireich. Nordwestbabn beginnt. Mautrevisiou ; osterr. Beamte
ilbemebmen den Zug. — Nach Adersbach s. S. 202.
Yon Liebau nach Kdniggratz, 82km. Die Babn filhit
in der duich den Anmarscb des I. preufi. Armeekorps am 27. Juni
1866 bekannten Thalenge welter; sie iiberscbreitet die bohm.
Grenze, dann die Wasserscheldezwischen Oder und Elbe und senkt
sich iiber (4km) Konigshan (Zweigbahn nach 8chatzlar, 5km) nach
17km Parschnitz (Bahnrest., gut), einem unbedeutenden Ort
an der Aupa, mit Flachsspinnereien , wo sich die Linie nach
Trautenau-Reichenberg (R. 34) r. abzweigt. — Nach einem 280m
1. Tunnel : 29km 8chwadowitz-Eip€l(B9.Yinie8tJ) ; 36km Bothkoateletz,
46km Starhotsch; Zweigbahn nach der 3km 0. gelegenen Stat.
Wenzelsberg derLinieHalbstadt-Ghotzen(S.210). DleBahn durch-
zieht das in der Eriegsgeschichte des J. 1866 beriihmte Schlacht-
feld Ton Nachod (S. 210) , auf dem das von Glatz und Reinerz
anruckende Y. preuB. Armeekorps unter Steinmetz am 27. Junl
gegen das YI. osterr. Korps unter Ramming, und am 28. gegen das
dem letzteren zu Hillfe kommende YII. osterr. Korps unter Erz-
herzog Leopold entscheidende Siege erraug. Denkmaler erlnnera
an die Gefalienen. Das Gefecht endete mit der Ersturmung von
(52km) Skalitz, dessen Bahnhof Ton osterr. Jagern tapfer verteidigt
wurde (vom Bahnhof Imal tagl. Post nach Nachod, 9km, 40 kr.).
65km JowtatAdt-Jaromer (256m; Bahthrest.; Wessely's Hot.'),
Stadt an der Elbe, V2 8t. Yom Bahnhof. tJber Altpaka nach (121km)
Relchenberg, s. S. 205.
82km Xoniggratz (244m; Gasth.: Ooldenes Lamm, Schwarzes
Roji), gewerbreiche Stadt an der Elbe, bekannt durch die Schlacht
vom 3. Juli 1866, siehe Bcedekers Osterreich.
208
36. Yon Breslau fiber BadSalzbronn nach Chotzen.
191km ¥rm&. StaaUbahn bis Halbstadt, in c. SVz St. fur Jf 9.1C, 6.80,
4.80 Oder j& 8.10, 6.10, 4.10; von da Ost.-Ung. Staatsbahn bis C hot sen in
2^4-4 St. — Aussicht bis Friedland meist links, dann reclits.
Breslau (FreibuigerBhf.J, b. S. 167 —- 11km Schmolz. — 20km
Canth, 1 St. s.o. llegt Krieblowitz^ mit Mausoleum des Feldmar-
schalls Fiirsten Bliicher, dei Im Alter von 77 J. am 12. Sept. 1819
hier starb.
30km Mettkauf Imal tagl. Post in 2^4 St. nach (12km) Zobten
(S. 177). R. Schlofi Borganie des Grafen Pinto. — 43km Saarau,
48km Xonigszelt (Bahnrest.), Enotenpunkt unserer und der
Liegnltz-Gamenzer Bahn (R. 38), seit 1843 an der Stelle entstanden,
wo Friedrich d. Gr. 1761 sein befestigtes Lager bei Bunzelwitz
(klelnes Dorf unwelt ostl.) batte.
67km Freiburg (276m; Gasth.: Burg^ gut; Qoldener Anker j
Bar, beide am Markt), Stadt mit 9200 Einw. und bedeutender
Lelnenfabrikation, am Abbang des Geblrges gelegen. Die kleine
Polsnitz trennt die Stadt von dem Dorfe Polsnitz, 10km n.w. liegt
Hobenfriedeberg (S. 217).
"^Ausflug nach SchloC Fiirsten stein: entweder von der SO.-
Ecke des Marktes durch die Waldenburgerstrafie, dann nach etwa 'b Min.,
kurz vor dem Gasth. Stadt Breslau, r. abbiegend (Handweiser) auf dem
Fufiwege durch das Orilndely an der Polsnitz entlang, dann ein kurzes Stiick
auf dem Fahrwege durch Polsnitz, bei der (15 Min.) Wegteilung 1. hinan
auf dem Fahrwege in 20 Min. sum Schlofi; — oder dxadi das oben gen.
Dorf Polsnitz, an dessen Ausgang Bella- und Salzbaeh sich zur Polsnitz
vereinigen, in 40 Min. nach dem Gasthaus ztir Neuen Schweizerei; 2 Min.
aufwarts die Alte Schuteizertiy beides gute Restaurants. — {Von Nieder-Salz-
brunn naeh FUrsterutein s. unten.)
Das am ostl. Bande des tiefeingeschnittenen Mellabcuh- oder Polt-
nitzt?Mle9 gelegene, von Garten und ausgedehnten Parkanlagen umgebene
*Sclilofi Piimtenstein, Sitz des Fiirsten von Plefi, gehort zu den schonsten
und besuchenswertesten Punkten Schlesiens. Das Schlofi selbst, im
XVII. Jahrhundert im Benaissancestil errichtet, ist von dem jetzigen Be-
sitzer vollstandig umgebaut und glanzend eingerichtet worden (Besichtigung
der Schlofiterrassen in Abwesenheit des Fiirsten gewohnlich gestattet;
Eintrittskarten durch die fiirstl. Generaldirektion in Waldenburg). Vom
hohen Schlofiturm schone Aussicht.
Eine *'Wanderung durch den Grund und auf beide Burgen erfordert
2-3 St. Beim Austritt aus dem Schlofithor 1. hinab durch die Gartnerei
zur (15 Min.) Alien Schweizerei (s. oben). Yon hier am 1. Ufer des Hella-
baehs durch den von steil abfallenden waldbewachsenen Bandem einge-
fafiten Fiiratenateiner Orund (an 100m tief) aufwarts zur (40 Min.) Alten
Burg (Restaur.), einer zu Anfang dieses Jaiirhunderts erbauten kleinen
Ritterburg mit altem Hausgerat, Bett der Konigin Luise, Schreibtisch, den
Friedrich d. Gr. nach der Schlacht von Hobenfriedeberg benutzt haben soil,
Waffen, Familienbildnissen u. dgl. (50 Pf. Trkg.). Vor der alten Burg
hielten am 19. August 1800 sedtiszehn schlesische Edelleute ein Tumier zu
Ehren des Kdnigs Friedrich Wilhelm III. und der Konigin Luise, welche
die Preise verteilte. Die Aussichten von der Burg sind zwar hiibsch, stehen
aber denjenigen von den unten gen. gegenuber gelegenen HShen nach (von
der Alten Burg nach Kieder-Salzbrunn, s. S. 209, 20 Min.). Hinab zum
(6 Min.) Hellabach und ikber die Eniippelbriieke auf der andem Seite
hinauf zum {}/a St.) Luieenplatz, mit BUck auf das neue SchloB, und zum
HEUSCHEUER. 36. Route. 21 1
«
kirche reicher FreskenBchmiick und elnige gute Altarbilder, —
13km OUendorf; 24km Mittelsteine s. S. 186.
Von Brannau liber den Stern sur Heuscheuer (5-6 St.)> 1 St.
w. von Braunau liegt Weekersdor/^ mit ahnlichen Felsbildnngen wie die zu
Adersbach and Week elsdorf: Weekersdor/er Fel8en8tadt('V0Ta.y ol\. Schmieden-
ffrund genannt); elne Wandernng durch dieselbe dauert fast 2 St., mit
Fiihrer 60 kr. Beim Ejrenz am Ende YOnWeckersdorf 1. ab (Wegweiser),
am Oasth. Amerika voriiber and hinanf (WH. : weiCes Kreaz) zur (S/4 St.)
Marienkapelle auf dein Stem (674m), mit Forathans (Reat.) and trefllicher
Ansflicht. Vom Stem zar Heaschener fiber Orofllabney 20 Min., DUrren-
grand 1/4 St. , BiekU */« St. , Melden 1/4 St. , Nautmei Vs St. , Pastendorf
(preafi.) V2 St., Scbweizerhaas auf der Heascheaer V2 St. (letzte Strecke
etwas steil^ zusammen 3 St.), oder beqaemer vonNausenei nach (1 St.)
KarUherg^ 8. anten; oder von der Marienkapelle (1. die EUaabethh9M^ mit
8c1i5ner Anflsicht) den Eamm entlang (WM. welC, braun-weiBe Wegsteine
bez. »H."), meist durcb Wald nach 0 St.) Passendorf (s. oben).
Von Braunau fiber Wiinschelburg und Oudowa nach
Nachod, Landstrafie, c. 35km oder 6 St. Fabrens, Einspanner bis
Karlsberg, c. 12, bis Gudowa c. 18 uS^ (in Karlsberg ist auf Fuhr-
werk nicbt zu rechnen). Die StraBe fiibrt liber Marzdorf, Barz-
dorf^ Yor Seheihau fiber die preuB. Grenze, nacb (10km)
WHnBolielbnrg (388m; Gastb. : Schwarzer AdUr^ Nitsschej beido
am Ring), Stadtcben mit 2100 Einw., am Kaltwaaser. IViSt. s.S.
Albendorf (QksUl, : Paul, L5we), der besucbteste Wallfahrtsort der
Grafscbaft. Von Wiinscbelburg nacb Stat, Mittelsteine (S. 186)
9km, Post 4mal tagl. in 1 St. fiber Bathen, mit stattlicbem ScbloB
und Park des Herm v. Jobnston. — Die kunstvolle Gbaussee zur
Heuscheuer (an ibr die ^Wirtschaft zum griinen Walde") fiibrt kurz
vor Wfinscbelburg in westl. Rlcbtung ab, langsam steigend, an den
Abbangen der Heuscheuer (r.) bin, 1. weite Blicke ins Land ge-
wahrend (ein Richtweg r. von der Gbaussee kiirzt bedeutend), auf
der H6he melst durch Wald, in c. 2 St. nach (8km)
Karlsberg (700m; Gastb.: Post, Stiebler), am siidl. FuB der
groBen Heuscheuer. Von bier in Va-^A St. tellweise auf Stufcn
(665) hinanf zum Gipfel.
Die *HeuBolLener (910m; Schweizerhaua') erbebt sich, Shnlich
d»m Kdnigstein in der SSchs. Schwelz, 150m hoch fiber die Hoch-
ebene. Elne Wandernng durch ihre 'wunderlichen Felsbildungen
erfordert Vrl St. (Ftthrer notwendig, 50 Pf.-l u8f). Vom Tafelsteln
schone Aussicht. Der hochste Punkt der Heuscheuer ist der Orofl-
vatersttihl (920m), elne zu einem Sitz ausgebohlte Felsmasse, zu
der Stufen blnauffiihren ; daneben ein Belvedere mit Aussicht.
Von Karlsberg w. gelangt man in c. IVa St. za den Wilden LOehern^
elner zerkliifteten, yon Wasser anterspiilten Steinmasse (nicht ohne Fiihrer,
den man in Karlsberg bekommt, 2 UK), bei dem Dorfe Bttkotoine (Whs.);
YOn hler in IV2 St. fiber DeuUeh-fteherbenei (S. 212) naeh, Gudowa.J^Von
Karlsberg nach Bad Beiners (3. 216), 2V2 St.
Von Karlsberg senkt slch die StraBe nach (12km; 2V2-3 St.
(Jehens).
ChidOwa(388m; Gastb.: KurhoUl, P. 5-10 .4^; Oold. Stem;
Waidmanns Buhu, a.), einem hubschen, j&hrl. TOn c. 3200 Kurgasten
Baedekers Nordost-Deatschland. 28. Aafl. li
212 Route 36. CUDOA A.
besuchten B&deort, mit kohlensaureieichen alkalisclien Arseu- Qfl(
Eisenquellen, die besonders zum Baden, aber aucb zum Trinken is,
benutzt werden. Kuitaxe: Pers. 24, jede weitere mehr 4 JIf, — dii
Spaziergange : KapdUriberg u. Schlqflberg ( V2 St.) , mit Husiten-
kapelle (evangel. Gottesdlenst) ; Deutsch-Tscherbenei (V2St.), mit !;^
Scb&delkapelle, nnd weiter der Epheuberg; ForBthaus (8/4 St.; |^,e
Restaur.), 1/2 St. weiter Babenstein u. Belvedere; Pfarrberg (8/4 St.) jj'i
u. s. w. Ausfiiige znr Heuscheuer (S. 211 ; c. 2 St. Fabiens, |ieg
Einsp. 6, Zwelsp. 9 Jf), auch nach (20km) Rfinen (S. 216 ; c. 3 St. a :
Fabiens, Einsp. Q J/f n, Trkg. ; im Sommer aucb 2mal tagl. Post). '
Nach Skalitt (S. 207), Einsp. 7, Zweisp. 11 Jf. h
Die FahrstraBe von Cudowa nacb (7km) Nachod (S. 210 j Einsp. ^■
3, Zweisp. 5 Jf') trifft nach 15 Min. bei dem Dorfe Sackisch auf die ^^
Glatz-Nachoder LandstraBe (S. 217), ^w
m
37. Von Breslau nach Glatz and Mittelwalde. io
i30kin. Eisenbahii (keine Schnellzuge) in 3*U St. fur Jf 10.40, 7.80, 5.20. ''^^I
Bis Glatz: 93km, in 2V2 St. fur Jl 7.60, 5.70, 3.80. Recia$ sitzen. hit
Breslau s. S. 167; Abfahrt vom Gentralbahnhof. — 9km Schon- ^2!
60m; 21km Wangem. — 26km Waldcheth; 3km w. der Markt- j^us
flecken Bohrau./ — 37km Strehlen (Gasth. : Fiirst Bliicher) , Stadt ^oi;
Yon 8800 Einw., an der Ohlau, Nebenbahnen : nach (32km) Orhoden-
frei (S. 219); fiber (14km) Ommmendorf (IV4 St. w. der 393m b.
Rummelsberg^ mit Aussichtsturm u. Restaur.) nach (34km) Grottkau ^ni
rs. 222) ; nach (12km) Wansen. — Nun an der Ohlau aufwarts.
44km Steinkirche; 51km Heinrichau; 67km Alt-Altmannsdorf. ^
72km Camenz (BahnresU)^ Knotenpunkt ffir die Linie Liegnitz- fie
NeiBe (S. 219). 3km sudl. das gleichn. Dorf (Gasth. : Schwarzer
AdXer, Z. L. B. IV2-2 Uf), an der ISfeifie, bis 1810 Sltz einer Cister-
clenserabtei. Eine Tafel im Chor der Kirche erinnert an die an-
gebliche Rettung Friedrichs II. 1745, der hier bei einem tJberfall Jj
durch Kroaten im Monchsgewand mit den Geistlichen im Chore ge- /
sungen haben soli, wahrend sein Adjutant gefangen wurde. | ^}\
Auf dem nahen Hartaberg erhebt sich ein gewaltiges Schlofiy nach ^C
Schinkelschen Entwiirfen 1838-63 im got. StU von Martins erbaut, Eigen- j hai
turn des Prinzen Albrecht von Preufien; dahinter ein dem Publikom bu- • q
ganglicher Park: Wasserkiinste im Sommer 80. a. Do. 3-6 (groBe Fontane
S-S'A) Uhr Nachm. — Von Camenz FahrstraOe iiber BeiehensUin (12km;
in der Nahe Pulverfabriken nnd ein Arsenikbergwerk) nach Bad Landeek ?'
(19km \ S. 214), Fnfiganger wablen den Weg durch das Schlackmthal und ' ^}
iiber den Ro$enhram (Kapelle, dabei ein Weinhaus), 5 St. ^
83km Wartha (260m; Gasth.: Sonne, Stern) y Stadtchen von Di.
1200 Einw., ein vielbesuchter WaUfahrtsort. tJber die NelBbrucke ^««
fuhrt ein steiler Weg zur St, Annakapelle auf dem Warthaberg
(560m), ♦Aussicht. Schone Bllcke vom Bergsturz, vom Grafen^ Be
aitz u. a. l*/4 St. s. von Wartha der Konigskainer Spitzberg (716m), t%
von dcssen Aussichtsturm schone Rundsicht ; von hier s.w. hinab di
nit
GIM.TZ. 37. Route. 213
und durcli durch das 2km 1. Dorf Konigahain iiach (2V4 St.) Glatz
(s. nnten). — Das Eulengebirge und das ReichenBtelner Gebirge
drangen die Neifie in einen engen FelsenpaB. Tnnnel.
93km Olatz (der Bahnhof, mit gutem Restaurant, liegt am r« Ufer der
Neifie, V* St. vom Ring). — Gasth.: Kaiserhof, WUhelmplatz, gut;
Wteifies Lamm, gelobt; Stadt Rom, V* ^^- vomBahnhof, Z. L. B. ls/4-
3Vs. F. •/aJI', Stadtbahnhofi Neu-Breslan, Z. L. B. I'MV*, P. Vz,
M. lV«ur; SchwarzerBar, amEing, Z. L. B. 1V2-2 Ui?, F. 40 Pf.; Wei-
fies Sofi, besclieiden. — Weinstubbn: Altdeut$che Weiiutube (Teu seller),
am BoBmarkt ; Tichache, am Wilhelmplatz : Tabeme^ am Ring (auch Bier).
Glatz (267m), an der Neifie, hat 14200 Elnwohner. Auf dem
Ring das Ratbans, davor der Lowenhrunnen (xtii. Jabrb.). An der
W.-Seite des Ringes eine Pestadule (1683). Siidl. die katbol. Pfarr-
Uirch&y urspriinglicb eine spatgotiscbe Basillka, 1673 nmgebant; das
Gewolbe bat reicbe Stuckverzierungen. Am Bobmiscben Tbor (w. ;
vom Ring dnrcb dieBobmiscbeStrafie) ein biibscbes Kaiser Wilhelm-
Dehkmal, das Bronzestandbild von Seger (1898). Der die Stadt um
90m uberragende Donjon (n.) ist fast in der ganzen Graf scbaft sicbt-
bar (Besteigung zu empfeblen ; Erlaubniskarten in der Eomman-
dantnr, am Ring, 50 Pf.). pegenuber, am r. Ufer, der Schdferberg^
mit Rest, und Aussicbtturm. Nacb dem Eonigsbalner Spitzberg s.
S. 212 ,* Zweisp. bis zur Forsterel in Konigsbain 6 Jf. Hiibscber
Ausflug s.nacb dem (8/4 St.) Roten Berg, von wo man in 1 St. Rengers-
dorf (s. unten) erreicbt. — Ausflug in das Glaizer Gebirge s. S. 214.
Von Olatz luxeh Kohlfurt a. R. 31; nach RUekert-Beinerg s. S. 216.
101km Rerhgersdorf (S. 214). — 106km Grafenort (Gastb.:
GroBpitscb).
Von Rengersdorf s. iiber die Bittnerkoppe durch Wald nach dem (V4 St.)
Hutstein^ mit prachtiger Aussicht, von da in IV4 St. entweder iiber die
'Antonitapelle oder auf dem weiteren Wege iiber den Pilz (*Aus8icbt) und
die Weifikoppe (510m) hinab nach dem anmutigen Dorf Ora/enort (s. oben),
mit graflich Herbersteinacbem SchloC und Park. Von Grafenort iiber
Krotenpfuhl nach Habelschwerdt IV2 St.
111km Habel8clLwerdt-/Sf£adt (365m; Gastb.: Drei Karpfen^
Z. L. B. 13/4-21/2 Jfy gut; Deutsches Haus, Z. L. B. 1V2-1V4» M.
IV4 «^7 mit Restaur.), Kreisstadt von 6700 E., an der NeiBe, in
anmutiger Umgebung; 1/4 St. 6. die Kapelle St. Florian^ mit Aus-
sicbt. Westlicb iiber die Weistriiz und die Wustung (8/4 St. ; Wirts-
baus) auf den Dohlenberg (582m), 1 Y4 St., ebenfalls mit *Aussicbt;
n.w. die JesteUcoppe (712m), 2 St
30km nach Reinert (S. 216), gute StraBe O^^eine Post), tiber AUkmnitz
und AUJieide (S. 216 ; von hier kann man die Eisenbahn benutzen). FuB-
ganger haben einen lohnenderen Weg von Habelschwerdt nach Reinerz
iiber den Brandy LangenbrUeky Kronstadt (osterr. Weinhaus), Kaiserswalde^
dann zwischen der Sohen Mense (S. 216) und den Seefeldem (7o3m) hindurch.
Die Seefelder sind ein durch Flora und Fauna interesaantes Hochmoor,
dessen Abfliisae in die Elbe und Oder gehen.
118km LangenaUj die Stat. V4St. von dem freundlicb gelegenen
Br4 Langenan (367m; Gastb.: Kurhaus^ Annahof, Jagcrhof)^ mit
zwei alkaliscb-erdigen Eisensauerlingen (Emilien- u. Elisenquelle),
die zum Trinken -wie zum Baden benutzt werden. Moorbadcr.
14*
214 Route 37, GLATZER GEBIRGE.
Kurtaxe die Pers. 15, Familie 20-26 Jf. Hiibsche Punkte der Um-
gebnng: d.eT Dreitannenberg (760m; IV2 St.), mit AusBloht; der
Dohlenberg (S. 213; V2 Tag), u. a. Zum Wolfelsfall s. S. 216/15.
Tunnel. — 122km Ebersdorf. fiber die Neifie.
130km Mittelwalde (400m; Gasth.: Oold. Stem, Z. 11/2-^ .^.
F. 40 Pf.) , ebenfalls in hubsclier Umgebung (Meisenberg, Schwe-
denschanze, Hirschenbauser ; lobnende Ausfluge nacb Bobmen:
"'Bnrg Littitz, Pottenstein), Grenzstation gegen Osterieicb.
Das Olatzer Oebirge.
Zwei Tage. 1. Tag: mit der Eisenbabn nach Lcmdeck nnd Seitenberff,
xu. Fu6 durch. den Klestengrtmd auf den Schned>erg (t)bemaditen'in der
Schweizerei oder im Kaiser Wilbelm-Turm). 2. Tag: zu Fufi zum TF&^clt-
fall und nach Mariaschneey von da iiber WaifeUdorf nach HabtUehtPtrdt
Oder nach B(»d Langenau, — Gepacktrager mit Verkdstigung 2, ohne Ver-
k5stigung 3-4 Jf tagl.
Nebenbahn von Glatz (S. 213) nacb Seitenberg,
31km in 2 St. fur Jf 1.90, 1.30. — 7km meder-Rtngersdorf
(S. 213). Die Bahn folgt dem Lauf der BUle. — 13km Vllersdorf
(Gasth.: Winkler, Heimann), groBes Dorf mit SchloB und Park
des Grafen Magnis nnd Spinnerei. Der 25m b. goBeiserne Obe-
lisk an der Strafie wurde 1802 zu Ebren der Eonigin Luise er-
ricbtet. — 19km Kunzendorf (Brauerei), mit scbonem Scblofi
und Park. — 25km Landeok (425m; Gastb.: Blauer Hirsch;
Deutscher Kaiser) , Stadt mit 3600 Einw. an der Biele. 1km s.6.
von der Stadt liegt
Bad LaJldeok. — Gasth.: Zum 8chlo88el; Duppeler Hof, P.
3-8Ulf; Merkur, P. woch. 24-50Ulf; Krone; Weifier Lowe^ Luisen-
hof; Deutsches Haus, P. woch. 28-45 •#; Hot. Bismarck} Emma-
hof, Paulinenhof, beide israelitisch: Fem. Villa Waldhaus^ Z. 9-26 Jt
woch., P. 0. Z.SJf tagl. — Bbstadr. : Kurhaus; Deut8ehe» Sctus (s. oben);
Kaiserhof; Waldtempel (s. unten). — Kubtaxe (8 Tage frei): 1 Pers. 16,
2 Pers. 21, Familie 25 UT (Sommerfrischler 10, 12 oder i6Jf)', Bader l-lVa UT.
— Zweisp. nach der Schweizerei am Schneeberg (S. 215) 18 Jf in Bvt St.
Landeok (450m), ein anmutiger Villenort , wlrd jabrlicb von
mcbr als 9000 Eurgasten (meist Frauen) und Sommerfrlscblern
besucht. Yon den warmen Bcbwefelbaltigen Quellen, die scbon im
XIII. Jabrb. bekannt nvaren, werden die Wiedenquelle (27° 0.) und
die Mariannenquelle (20° 0.) zum Trinken, die Oeorgenquelle (29° 0.),
die Marienquelle (28,5° ^0 ^^^ ^^^ Friedriehsquelle (21° 0.) zum
Baden benutzt. Die Badeanstalten liegen am scbonen Kurpark, mit
Kurbaus. Im S. das Oeorgenbad; im N. das Marienbad, ein ele-
ganter Euppelbau (aucb Z.), wenige Scbritte w. davon d&s Stein-
bad (Moorbader). Welter n. die Trlnkquellen. — Am 1. Ufer der
Biele die Kur- und Kaltwasserbeilanstalt Thalheim (Z. wdcb. 7-35,
P. 0. Z. 241/2 •4f).
X7nter den Spaslereangen in Landeek hervonsuheben die MarienhOhe^
10 Min. : der Waldtempel^ 10 Min., unter schonen Edeltannen (Restaur, una
Holkerei)i i|8St.0. der Sehollenttein; entfernter der ffohenzolhr/ek^ s/4 St.,
GLATZER GEBIRGE. 37. Route. 215
mit weiter Auflsicht; diese noch nmfassender \ oia Dreiecker (1 St. ii.), tLber
die ganze Grafschaft bis zum Biesengebirge; Kuine Karpenttein (1 St.)i mit
Aussichtstunn. tTberblick iiber Landeck selbst vom nahen Oalgenberg^
1/2 St.; flchoner vom Cbersehaai\ einem Basaltfelsen, >/4 St. nordostl., und
von der noch weiteren Harthe.
Von Landeck lohnender Weg nach dem Wolfelsgrund (Zweisp. 18 M)
iiber Olhertdorf^ Seitmberg (s. unten) zum (3 St. Gehens) einfachen Gsusth.
auf dem Pvihu (899m), geradeaus weiter (nicht r. oder 1. abbiegen) erst auf
der Landstra£e, dann durch Wald bis zu einer Harmorwegsanle (^4 St.) :
geradeaus nach Mariaschnee, 1. hinunter in 1 St. nach dem Wolfelsgrunde
(s. unten).
28km Olbcrsdorfy mit der Kaltwasserheilanstalt Oermanen-Bad
(P. 5-8 Jf). — 31km Seitenherg (Gasth. : Nassauer Hof), mit Land-
sitz des Prlnzen Albrecht von Preufien und einer Fischzuchtanstalt.
Weiter von Seiten))erg z u Fu B in 1/2 St. zu den Marmorbriichen
am Kreuzbergj 1/2 St. Mnab in den Klessengrund (oder auf der
LandstraBe von Seitenbeig "bis AltmohraUj dann r. ab ; 1. sieht man
Wilhelmsthat) und durch das zerstreut gelegeue armllche Dorf
gleichen Namens bis zur Forsterei (kein Restaur.). Dann aufwarts
durch prachtigen Tannenhochwald in c. 2 St. zu einem Wegweiser
und weiter in Y4 St. zur Schweizerei (ganz ordentlich), die noch
fast 200m unter dem Gipfel des Schneebergs liegt. Der Solmee-
berg (1426m; V2 St Steigens von der Schweizerei), auf dem die
Grenzen der Grafschaft Glatz, der Markgrafschaft Mahren und des
Konigreichs Bohmen zusammenstoBen, gewahrt von dem 30m hohen
fCaiaer-Wilhelm-Tfirm (Restaur., auch Z.) Aussicht in das Thal-
becken der Grafschaft Glatz, liber die schlesische Ebene, nach dem
Altratergebirge (ostl.) und die Thaler der hier entspringenden
March. Die beiden Quellen der letzteren beflnden sich siidl., nur
wenige hundert FuB abwarts ; die NelBe entspringt w. bei den sog.
Klappersteinen.
Von dem erwahnten Wegweiser nahe der Schweizerei, w. 1/2 St.
die Bergwand hinab in den oberen Wolfelsgrund; V2 St. weiter
thalabwarts vereinigt sich mit diesem ein zweites nordlicheres
Thai; in lY2St. (von der Schweizerei) erreicht man in einer Klamm
den schonen Wolfelsfall (Gasth. ♦Zur guten Laune, mit Depeu-
dancen Villa Weifi, Villa Marienbad und Gartenhaus, Briicke und
Treppen zum Fall, Z. L. B. von 1 ui? an; Forelle, Z. L. B. 172) Z.
7-20 woch., P. 0. Z. 18-21 Jf woch.; Tirolerhof, neu; Sanatorium
von Dr. Janisch). Die Wolfel stiirzt etwa 26m tief in einen engen
Kessel, aus dem sie in tiefer Schlucht in die Ebene weiter flieBt.
Nun kann man mit Wagen in 1 St. uber WoZ/'cisdor/' nach Ebers-
dorf (S. 214) ; fur FuBganger (bei der Kastanie an der Kirche hin-
auf) ist der kleine Umweg (8/4 St.) n. iiber die vielbesuchte, auf
einem seharfen Bergriicken gelegeue Wallfahrtskapelle *Maria-
schnee, auch der „Spitzige Berg" genannt (760m; Schindlers Gasth.),
wegen der prachtigen Aussicht vorzuziehen. Umfassende Rund-
sicht von dem Aussichtsgeriist , 10 Min. oberhalb der Kapelle a I
(Schliissel beim Kapellendiener). Von der Kapelle (der Kapellen-
216 RouU 37. REINERZ.
diener geht notigertfalls als Fiihrei mit) steil bergab, dann anf
Feldwegen, immei in der Richtang auf das grafi. Althannsche
Schlofi in Wolfelsdorf zu, bis zum ScMofi (daneben Brauerei mit
Garten ; bis dahin c. V/2 St.) ; yon da entweder in 1 St direkt nach
Habelschwerdt; Oder quer iiber die Ohaussee von Habelscbwerdt
nach MittelwaldOf den Wegweisern folgend in I1/2 St. nach Bad
Langenan (S. 213).
Von Glatz naoli Naohod.
45km. 29'ebenbahn von Glatz nach RUckera^ 20km im 1 St. filr
J^ 1.20, 80 Pf. — Post von Riickers nach (5km) Stadt Reinerz 4mal tagl.,
in Vi St.; von Stadt Beinerz nach (9km) Letoin im Sommer 2mal tagl. in
IV4 St. ; von Lewin nach (11km) Nachod Imal tagl. in 1^2 St.
QlqXz s. S. 213. Die Bahn iiberschreitet die Neifie und wendet
sich iiber (^7km) Meder - Altwilmadorf dem Thai der Relnerzer
Weistritz zu. — i.^\m. Altheide (380m: Kurhaus; Tirolerhof j Gasth.
z. griinen Wald), kleines Bad mit Eisensauerling (hiibsche Wande-
rung, c. 11/2 St., durch das HbUenthal nach Riickers). — 20km
Buckers (Gasth.: Germania, am Bahnhof); oberhalb das 'weithin
sichtbare, 1831 erbaute stattliche Schlofi Waldsidn, Omnibus nach
dem Bade 60 Pf. ; Droschke in 1/2 St. 1 M 70.
25km Seiners (Gasth.: Schwarzer Bar, Deutaches Haus, Krone),
Stadtchen von 3100 Einw. In der kath. Kirche eine merkwurdige
Kanzel, bei der der Geistliche gleichsam als predigender Prophet
Jonas in dem geoffneten Rachen einesWalflsches steht. — Die Land-
strafie und eine schone Allee filhren von der Stadt nach (ll/2km)
BadBeinerz. — Badehotel Germania, Z. L.B. 1V2-6U(^, F.60Pf.,
M. 2, P. 4-8 Jf. Zahlreiche LogierMuser. — Bestauk. : Germania^ M. 2 Jlf\
Hygiea; Annahof; Villa Drescher; Tempelhaus ; Fortuna; Villa EUa, Hoffnung,
heide Israelitisch. — Konditorei im Pahnenhaus. — Koetaxe : 1 Pers. 20,
2 Pers. 30, jede mehr bJt.
Bad Reinerz (b^%m) hat acht alkalische, kohlensKurereicheEisen-
quellen, die gegen Blutarmut , Unterleibskrankheiten und Nerven-
schwache wirksam sind (4000 Kurgaste). Die Badeeinrichtungeu
sind gut; auch Moorbader; Molkenanstalt u. s. w. Warme Klei-
dung anzuraten. Schone Promenaden. Ausfliige: Friedrichshohe,
mit Rest., 20 Min. w.; Schmelze^ mit Rest., Y2 St. b.; StiUe Lithe,
3/4 St. ; Ziegenhaus, mit Rest., 1 St. w. ; Hummdy mit Burgruine,
lY2St.; Ooldbacher Felaen, li^St.; Ratschenberg (803m, beschwer-
lich), 2 St. 1 St. (5i/2km) auf der osterreichischen Grenze das
schwarze Kreuz^ 10 Min. welter, In Bohmen, die Schnappe, Wein-
haus und Rest., zum langgestreckten bohm. Stadtchen Oiefihubel
(Gasth. : Feldmarschall Radetzky, einfach aber gut) gehorend. tJbei
Karlsberg zur HeuBcheuer (S. 211), 3 St. — Von der Schnappe in
1 St. auf bequemem Wege zur Hohen Mense (1084m), mit Aus-
sichtsturm und Schutzhutte (welter Blick nach Bdhmen und nach
der Grafschaft Glatz) -, daneben Restaur., auch Nachtquartier. Riick-
weg iiber Grunwald und die Seefelder (S. 213). Die Hohe Mense ist
STRIEGAU. 38, Route, 217
auch Yon Bad Beinerz iiber den Altarberg und die Zeiaigwiesen oder
iiber Kohlau und Grenzendorf In 2V2"3 St. zu besteigen; zurilck
iiber die (2/4 St.) Schnappe zum (1 St.) Bade.
34km (9km von Stadt Reinerz, Post s. S. 216) Lewin f421mj
Gasth. : Schmidt, Mader, Deutsches Hans), preufi. GreuzstSdtchen.
Es folgen OeUenau^ Sackisch (Strafie nacb Cudowa und zur Heu-
scheueTj S. 211), Schlanei^ dann iiber die 5sterreich. Gienze nach
45m Kachod, s. S. 210.
38. Yon Liegnitz nach Konigszelt, NeiBe and Cosel.
220km. Eisenbahu in 6-8 St., fiir UT 17.70, 13.20, 8.90.
Liegnitz s. S. 165. — Die Babn iiberscbreitet die Katzbach und
durchschneidet zwischen (6km) Neuhof und (16kin) Brechelshof
das Scblachtfeld, auf dem Bliichei am 26. Aug. 1813 das Mac-
donaldsche Korps aufloste, 100 Geschutze erbeutete und 18 000 Ge-
fangene macbte. 4km n.w. von Brecbelsbof elne 6m b. guBeiseme
SpitzslLule als Denkmal. Ebenda fiel Heizog Heinricb II. yon
Liegnitz 1241 im Kampf gegen die Mongolen ; seine Mutter, die b.
Hedwig, erricbtete bier eine Kapelle, aus der das Kloster Wahl^
statt entstand, seit 1836 Kadettenanstalt. — 21km Jauer (Gastb. :
Drei Kronen, Z. L. B. 2-3, F. 3/^, M. 11/2.^^; Deutscbes Haus),
mit alten Laubengangen und Ratbaus von 1898. Jauerscbe Briib-
wiirste bekannt. Nebenbabn nacb (14km) Eobnstock s. unten.
37km Striegau (223m; Gastb.: Deutscher Kaiser ^ Graxd^ Deui-
aches Haua^ Richter)^ Stadt von 12 600 Einw. Die katb. Peter-Paul-
kircbe stammt aus dem xni. u. xiv. Jabrb. ; auf dem Wilbelmplatz
ein Bronzestandbild Kaiser Wilbelms I., von Soger (1897). An
der Promenade ein Kriegei denkmal fiir 1870/71 . In der Giintber-
str. 20 (Denktafel) wurde 1695 der Dicbter J. Chr. Otinther geboren
(f 1723 in Jena); Scbriften u. a. iiber ibn und die Scblacbt bei
Hobenfriedeberg in der Hoffmann' scben Bucbb., Scbweidnitzerstr. 6.
Striegau ist bekannt durcb den Sieg Frledricbs d. Gr. iiber die
Osterreicber und Sacbsen am 4. Juni 1745, gewobnlicb nacb dem
10km siidl. gelegenen Stadtcben Hohenfriedeherg genannt, wobin
die Osterreicber floben ; das Dragonerregiment ^Markgraf von Bai-
reutb" (vgl. S. 102) gab die Entscbeidung durcb seine beriibmte
Attacke; auf der ^;Siegesbob^' ein Rundscbauturm (Erfr.).
Nacli Bolkenhain, 20km, Zweigbahn in 1 St. — 10 km Rohnstock
(s. obeo), mit stattlichem SchloB des Grafen Hochberg. — Kurz vor (20km)
Bolkenhain (360m t Gasth.: Burg; Sckwarzer Adler.Z. L. B. IV2-IV4 Jf),
einer freundlichen Gebirgsstadt von 37(X) Einw., mit Besten der alten Stadt-
mauer, 1. die Bolkoburg, r. Schweiubaus. S.w. von der Stadt auf einem
Hiigel die ansehnliche Ruine der Bolkoburg^ nach 1292 vom Herzog Bolko I.
von Schweidnitz erbaut, im SOjahr. Kriege von den Schweden zerstortj
Aussicht vom Turm. — 3km n.6., am PuB dreier Berge (schSne Rnndsicbt)
die Rnine * Sehtoeinhaut (370m), Stammsits derer von Schweinichen, jetzt
dem Grafen H0708 gehorig, ein interessanter Baa der Friihrenaissance,
purch architektonische Gliederungen und wohlerhaltene Reste eigentiim-
218 Route 38. REIOHENBACH. Von Liegnitz
licher Stnckverziemiigen bemerkenswert (man klingele am Eingangsthorl.
— Die im Bau befindliclien Fortsetzung der Bahn nach Herzdorf (S. 184)
fiilipt iiber Wnrgsdorf^ von wo in 36 Min. der Orojie Hau (690m; Scbxitz-
hiitte; lohnende Aussicbt) bestiegen werden kann.
Nach Haltsch (S. 167), 87km, Nebenbahn in c. 2St.
47km Xonigsielt, s. S. 208. — Welter im Bogen an Bunzelwitz
(S. 208) vorbei und iiber elnen langen Viadukt.
67k'm Schweidnitz. — Gasth. : H. Thamm, am Bahnhof, Z. L. B.
2-4, F. »/4, M. lV«Ui?, gut; Krone, gut, Scepter, Z. L. B. IV2-2V2, M.
IVsUfT, beide am Markt; Deutsches Haus, Z. L. B. lV2-2V2i F. >/4> M.
lV2Ur-, BiedelsH.; Griiner Adler, Z. L, B. lV2-2Uir, F. 60Pf.
Schweidnitz, Kreisstadt yon 28300 Einw., ehem. Hauptstadt des
gleiohnamigen Fiirsten turns, das 1741 an Preufien kam, liegt an.-
mutig am 1. Ufer der Weistrtts. Belm Bahnhof der mlt Anlagen
geschmiickte Wilbelmplatz , an dem das Postamt. Nahebei das
stattliclie Land- und Amtsgericht und der Markt mit dem Eathaua
(52m h. Tnrm). Yon hier fiihrt die Langstrafie zu der stattllchen
]caih, Pfarrkirche; vom Turm (103m) schone Femsicht. Die ehem.
Festnngswerke, die im siebenjahr. Kriege vier Belagerongen be-
standen (darunter die yon 1762 bekannt durch den grofiartigen
Minenkrieg), sind seit 1868 geschleift und teilweise zu scbonen
Promenaden umgewandelt. Schweidnitzer „Sch6psbier" (dunkel),
das im xvi. Jahrh. bis nach Italien ging, ist beruhmt (gut u. a. in
der Bierhalle der Braukommune, mit C^arten, am Wilbelmplatz}.
Hiibscber Ausflug von Schweidnits (Post 2mal tagl. uber Eynau nacli
Wiistewaltersdorf, s. S. 219; Zweisp. nach Gharlottenbrunn c. 12 J^ obne
Trkg.) iiber Jacobsdorf (s. unten) u. weiter auf der Landstrafie iiber Weist-
ritz bis Breitenhain (10-llkm). Fufiganger verlassen nun die StraBe, die
nach (2V2km) Kynaa weiter fiihrt, iiberschreiten 1. die Briicke und bleiben
in dem anmutigen, waldreichen Thai der Weistritty das hier den Namen
'^Sehle$iei*thal hat. IVskm von der Briicke, bel der ThalmUhle^ offnet sich
1. das M&hlbciehthal^ ebenfalls lohnend, wahrend man r. auf dem sog.
^Earetenweg^ nach der groCen wohlerhaltenen Buine KpmbWQ (45(hu;
Gasth.) hinansteigt, bei Kynau (Gasth.: Eynsburg). Von Eynau bis Char-
iottmbrunn (8. 185), IV2 St. Landstraiie.
Nebenbahn nach Breslau iiber Zobten s. 8. 177.
60km Jacohidorf. Bei der Weiterfahrt 1. die Hugel am PeUe-
Ufer, Auf einem von Ihnen, dicht an der Bahn, eine rote Kapelle
im Gebiisch , die Grabstatte des Feldmarschalls Graf en y. Moltke
(f 24. April 1891), seiner 1868 verst. Gemahlln und seiner Schwe-
ster; sein SchloB Kreisau liegt dahinter. — 68km Faulbruck.
76km Belolienbaoh (Gasth. : Scfiwarzer Adler, 12 Min. vom
Bahnhof, Z. L. B. 2-272, F. 8/4, M. IV2 Jf', <^old. Krone; Gold.
Lowe; Sonne, Z. L. B. 1-2 ^, F. 40 Pf.), Stadt von 14100 Elnw.,
bekannt durch den Sieg der PreuBen unter dem Herzog von Beyem
iiber Daun, 16. Aug. 1762, durch die Reichenbacher Konvention,
1790, und durch den Allianzvertrag zwischen den Verbdndeten
Tind Osterreich, der am 27. Juli 1813 zu Prag ratlflciert wurde.
Nebenbahn nach Oherlangenbielau (S. 219). -^ Reichenbach ist
Ausgangspunkt fur eine lohnende Wanderung durch das Eulenge-
Urge (Zweisp. bis zum Gasth. zu den sieben KurfQrsten 12-15 UJf).
nachCosel FRANKENSTEIN. 38. Route. 219
Das Eulengebirge. Nach Wiistegiersdorf. Vom Bahnhof 3mal
tagl. Omnibus naeh (5km) Peterswaldau (Gasth. : Krone), mit ScbloB des
Grafen Stolberg^ weiter zu Fufi in VzSt. nacb Sietmeifertdorf (Gastb. sur
Ulbricbsbobe, am Anfang des Orts, besucbtes Vergniigungslokal, Z. L. B.
I-IV2 Ulf, F. 40 Pf.). Im Dorfe aufwarts, vorbei an dein Scblofi des Grafen
Seber-Tbofi, nnd oberbalb der evang. Kircbe r. ab am Bacb entlang dureh
den Schmiedegrund uber Ka»<M(xch (gegenuber der alien Scbule Bicbtweg)
sum (10km von PeterswaJdau) OtMthof tu den tii^en Kurf&rtten kh der Pafi-
liobe der Cbaussee (750m). Hier links ab den weifi-roten WM. folgend
(weiterbin fiibren sie iiber den Eamm nacb Sllberberg, s. unten) in 1 St.
znm bocbsten Punkt des Gebirges, der Hohen EuU (l(M.4m ; ^Anssicbttnrm,
15 Pf.)< V4 St. unterbalb die Eulenbaude. Von bier binab in IV4 St. nacb
dem stattlicben Fabrikort Wiittewaltersdorf (Lebmanns Gastbof, Z. 1V2-2 Jf)
nnd weiter entweder auf WaldfuBwegen iiber Eolonie Orund und KaUtoatser
in IV2 St. Oder auf der Landstrafie iiber Neugericht und Tannkcnaen in 2V2 St.
nacb WUttegiersdorf (S. 185)1 — Nacb Neurode (Glats) nimmt man den
Weg zunadist nacb Peterswaldau (s. oben) ; weiter zu Fufi nacb (1 St.)
SteMcumendorf (Gastb. zum WaldscbloB, zur Forelle, beide aucb fiir
Sommerfriscbler eingericbtet). Von bier in s/4 St. zum ffcnudor/er Kreuz
(SOOm; Zimmermannsbande; Pafibobe der Cbaussee nacb Hausdorf-Neurode,
auf der man von Steinkunzendorf bis zum Kreuz IVz St. gebraucbt) und
nun 1. den Kamm des Gebirges entlang iiber die Reimskoppe zur Sotmmkoppe
(952m; an ibrem siidl. Abbang die Felsmasse der Ottemteine^ 877m) und
weiter iiber das Bielauer oder Hausdorfer Pl&nel zur *Ascherkoppe (856m;
Aussicbtsgerilst), zuriick zum Planel und siidwestl. abwarts zum Trdnkegrund
(in der Forsterei keine Wirtscbaft), durcbaus Waldweg mit biibscben Aus-
sicbten. Vom Trankegrund in l>/4 St. nacb Neurode (S. 185).
Von Reicbenbacb nacb Silberberg: Nebenbabn (6km in c. Vt St.)
bis Oberkmgenbielau (Gastb.: PreuB. Hof, ZumSdiwert, Kaiser Friedricblll.),
dem groBten Dorf Scblesiens (17600 Einw.), das sicb langs der Biele etwa
7km lang binziebt, mit bedeutenden Webereien. — Von Oberlangenbielau
zu FuB weiter : vom Babnbof 1. in das Dorf binein und in diesem aufwarts
die StraBe nacb Volpersdorf-Xeurode verfolgend, iiber Tannenberg durcb
Wald bis nabe an die PaBbobe (Volpersdorfer PlSnel, 710m; 10km vom
Babnbof aus). Kurz vor der PaBbobe fiibrt 1. der ^Friedricbsweg'' durcb
pracbtige Waldpartien (WM . weiB-rot), spater am ffc^nvcrwefk (Gastb.) vor-
iiber in 2 St. nacb jSilherberg (s. unten).
87km Gnadenfreiy Herrnbuterkolonie. Nacb StreMen 8. S. 212.
97km Frankenstein (Gastb.: Vmlauf), Stadt von 8200 Eiuw.,
in der frucbtbarsten Gegend Scblesiens. S.w. dicbt an der Stadt der
Schlqflberg , mit umfangreicbei Kuine und scboner Anssicbt nacb
dem Eulengebirge und Silberberg.
Von Frankenstein 2mal tagl. Post in 2 St. nacb (13km) Silberberg
(Gastb.: Prinz v. Preufien) ., einer kleinen Stadt auf terrassenformig an-
steigender Kobe, 1777-1860 Festung; die Werke meist in den Felsen ge-
hauen. Aussicbton vom Donjon der Festung (€^m; Best.) und von der
*Groflm Strohhaube (740m). — Von Silberberg nacb Reichetibach s. oben.
107km Camenz, Knotcnpunkt fiir die Breslau-Glatzer Linie
(S. 212). — Die Babn folgt der Neifie und uberscbreitet sie. —
118km Patsckkau, — 128km Ottmachau; Nebenbabn nacb (14km)
Heinersdorf. — 136km Oiesmannsdorf.
iAAkm "SeiHe. — Bahnrestaurant. — OtA&TB.: Drei Kronen, Z. L. B.
2-2V2, F. »/4^; Kaiserbof, Z. L. B. 2-3V8, F. V2, M. IV4 Ut, WeiBer
Scbwsn, Z. L. B. 1V4-2, F. 8/4, M. IV4 UJ?; Scbwarzer Adler. —
Bbstaub. : Stadthaiusy am Bing ; atadXbrauhaw ; ParkhaUe^ im Stadtpark. —
Wein bei A. Kienemund und S. AumiUler. — Dbosghken: vom und zum
Babnbof oder die Fabrt in der Stadt 50 Pf. ; 1 St. einsp. IV2 Jf, jede 1/4 St.
mebr 40 Pf., zweisp. 2U( bzw. 50 Pf. — Badee: PoMy KaiaerstraBe; Vie-
toriabad. — Bei betchrankter Zeit (3 St.): Eing, Jakobikircbe, Davidsbobe.
220 Route 38. NEISSE. Von Liegnitz
Neifie (186m), Stadt mit 26000 Einw., fruher Festung, liegt in
freundlicher Umgebung an beiden Ufem dei Neifie, Beim Austritt
aus dem Bahnliof halbrechts durch die Bahnhofstrafie, Yictoriastrafie
(am Ende r. der Breslauer Thorturm) iind Bieslauer Strafie (mit dem
„sclionen Bmnnen" von 1686) in 12 Mln. zum Ring in der Alt-
stadt. Geradeans der 80m h. Rathausturmf r. das Stadthaus (Rest
s. S. 219). An der Siidselte des Rings (Bntteimarkt) die Kdmmereij
1604 im Renaissancestil eibaut, 1890 emeut, mit Fresken und
Skulpturen an der Fassade nnd an dem Treppengiebel. Siidl. in
der Briiderstr. r., die zweitiirmige Kreuzkirche (1716), mit Decken-
gemalden, and, 8 Min. weiter, der Stadtpark (Rest. s. S. 219). Nordl.
\om Ring die katb. Jakobikirche , 1430 voUendet, 1542 nnd 1896
ernent, mit Grabmalem Breslaner Biscbofe; der Glockenturm, ans
der 2. Halfte des xy. Jabrb. ist anvollendet. In der GrabenstraBe
das Theater (Vorstellungen nnr im "Winter) und die fruhere Kom-
mandantur, mit einem Museum fiir NeiBer Knnst nnd Altertiimer
(So. II-I2Y2 Uhr). In der 1688 erbauten ebem. JesuitenkircJie ein
plastiscbes Altarwerk, Maria Himmelfahrt, von Afflnger (1860).
Znruck zum Ring w. durch die Eramerstr. und die Pilzgasse. —
Westl. vom Ring filbrt die Berliner Strafie, an (I.) der Post und der
evangel. Oamisorikirche voriiber, iiber die Berliner Briicke auf das
linke NeiBufer, die Friedricbstadt, mit vielen Easemen.
Geradeans weiter durch die Eonigstr. , dann 1. einbiegend, gelangt
man znm Elchendorffplatz, wo ein Biistendenkmal des Dichters Jos.
V. Eichendorff (f 1857), von Seger; nahebei (Mittelstr. 16; Gedenk-
tafel) des Dichters Sterbehaus; sein Grab auf dem Jerusalemerkirch-
hof. 1/4 St. aufierhalb der Stadt die Davidshohej mit Denkmal fur
1866 und 1870/71 und schonstem Blick auf das mahrische Gesenke j
zuriick iiber das gute Rest. Sellerie. — FlufiabwKrts von der Berliner
Bnicke der Nelfiedamm, an dem die Kriegsschule, und die Rochus-
allee, an der die Natarheilansfalt St. Rochusbad. Denkmal fiir 1813
auf dem Kapellenberg.
Nach Oppeln, Nebenbahn, 51kin, in 2^4 St. — 33kiii Schiedloto;
Nebenbahn (2f7kxn) nach Beutach-Leippe an der Balin Brieg-Neifie (S. 222). —
51km Oppeln, a. S. 222. — Nach Brieg s. S. 222.
156km Deutsch-Wette. Nebenbahn nach (13km) G'ro/l-JSruruen-
dorf. Zweigbahn (6km) nach Ziegenhals^ mit Anschlufi nach Jagern-
dorf, Troppau, Olmutz, s. Bcedekers Osterreich.
166km Schnellewalde. — 172km Neustadt (Gasth,: Gold. Kreuz,
Z. L. B. 2, M. IV2 •^i PreuB. Hof), Ereisstadt mit 19200 Einw.,
viele Fabriken. Im bayr. Erbfolgekriege wurde Neustadt 1779 von
den Osterreichem bombardiert und groBtenteils zerstort, aber durch
Friedrich II. wieder aufgebant. Nebenbahn nach (42km) Qogolin
(S. 222). — 186km Deutsch-Basselwitz,
Von Dentsch-Basselwits nach Leobschiits, Nebenhahn,
16km, in »/a St. SUubendorf; 10km LeoUeMUz-Btadtforst^ mit Laub- und
Nadelholzwaldungen. — - Leobsohiltz (Gasth. : DeuUeJies Sous; Post, V* St.
vom Rahnhof, Z. L. B. 2-2V2, F. 8/4, M. lyiUt-, Weifies Rofl), gewerbthatige
nach Cosel. OBERGLOGAU. 38, Route. 221
Kreisstadt mit 12600 Einw. , ist eine alte slavische Griindung; nach dem
Brand von 1226 and den Einfiillen der Mongolen 1241 traten deutache
Einwanderer an die Stelle der Slaven. 1741 kam Leobschiits , das bis
dabin unter bobmiacber Oberbobeit gestanden batte, in preuCiscben Besitz.
Bemerkenswerte Pfarrkircbe, im xiii. Jabrb. im gotiscben Stil erbant.
Vom Bsbnbof und von der Promenade Aosslcbt auf das mabrisch-scble-
siscbe Gesenke. — Eisenbabn von Leobscbiits nacb Ratibor s. S. 223^ nacb
J&gemdorf s. Bcedekert Osterreieh,
Die Bahn ilbersclireltet die Hotzenplotz.
195km Oberglogau (Gasth.: Spenner^ am Ring, Z. L. B. 2-3 J^\
Gliick, Coselsti. ; Leysaht^ elnfacher ; Bier im Weifien Bqfly am Ring),
Stadtchen mit 5700 Einw., in anmntiger, hugeliger IJmgebung.
Die Herrschaft Oberglogau ist im Besitz der giafl. Oppersdorffscben
Eamilie, deren im xni. Jahrh. erbautes Scblofi, mit Tier Turmen
geziert, yiele Kunstwerke and arcbaologisclie Schatze entbalt; der
ScbloBpark ist stets znganglich, das Archly und die Bibliothek auf
Anfrage. Eine Kapelle, in der Scblofistrafie, enthalt eine genaue
Nacbahmung des beil. Grabes in Jerusalem. Am Wilhelmplatz,
Yor der Post, ein Kriegerdenkmal aus Sandstein, 1898 erricbtet.
In der stattliclien katb. Pfarrkirche die Familiengruft der Grafen
Oppersdorff. — 204km Twardawa.
214km Cosel (Gasth. : Kronprinz, DeuUches Haus, beide am
Ring), Kreisstadt am I. Ufer der Oder, bis 1874Festung, mit 6500
Einw. und bedeutendem Umscblagbafen. Scbon im xiii. Jahrb.
ein fester Platz, wurde Cosel 1312 Sitz einer eigenen Herzogs-
linie , durch Friedrich II. stark befestigt und 1761/62 Ton den
dsterreichem, 1807 Ton den Franzosen vergeblich belagert; an die
tapfere Verteidigung der Stadt 1807 durcb den General t. Neu-
mann erinnert ein ehernes Denkmal in Pyramidenform. In den
fruIierenFestungswerken ist ein schoner Park angelegt. Landgestilt.
— Nebenbahn nach (22km) PolrUsch^Neukirch,
Nun uber die Oder. — 220km Kandrzin, Kreuzungspunkt der
Bahn Breslau-Oderberg, s. S. 222.
39. Von Breslaii nach Oderberg (Wien).
181km. Scbnellxng bis Oderberg in 3 St. ffir M 16.50, 12.30,8.60 (bis Wien
in 9 St. fiirUir 39.50, 27.60, 16.80); Personensng in 5 St. fur M 14.70, 11. 10, 7.40.
Breilau s. S. 167; Abfabrt vom Central (Oberschlesisclien)-
Bahnhof.— 10km Kattern (8. 177) ; 19km Leisewitz. —26km Ohlau
(Gasth. : Lowe, Deutsches Haus), St^dtcben an der Oder, in wald-
reicber Umgebung mit bedeutendem Tabaksbau. Recbts yor Brieg
der Kircbturm TOn MoUwitz^ das durcb Friedricbs II. Sieg am
10. April 1741 uber die Osterreicber unter Neipperg bekannt ist.
42km Brieg (Gastb. : Oold. Lamm, gut; Boter Hirsch; Lowe),
Kreisbauptstadt mit 21 200 Einw., an der Oder. Das ebem. *8chloJi,
Jetzt Magazin der Garnisonverwaltung, war Residenz der Fursten
222 Route 39. BRIEG.
Yon Brieg. Es wuide 1544 unter Herzog Friedrich II. l)egounen und
unter Georg II. (1547-86) yon italien. ArcMtekten in den zieir-
lichsten Renaissanceformen Yollendet. Das Prachtstuck des Ganzeu
ist das Sandsteinportal, reich mit flgiirliclieni nnd omamentalem
Schmucke bedeckt: fiber dem Thor die Standbilder Georgs n. und
seiner Gemahlin, sowie drei Wappen ; iiber der ersten Fensterreihe
24 Biisten, die Abnen des Heizogs daxstellend. Einfabrtballe nnd
Hof konstmktiY Yon bobem Interesse ; das Innere bietet nicbts Be-
sonderes. Das Rathaua, tiotz einfacber Formen Yon maleriscbem
Eindmck, stammt ans dem J. 1570, daYor ein Bronzestandbild
Fiiedricbs d. Gr. Das Oymnasiunij ein einfacber Bau, wuide 1564
erbant. Unter den Kircben die eyang. Nikolaikirche u. die katb.
Hedwigskirche zu erwabnen.
VonBriegnacbNeiCe(S. 220), 47km. Eisenbabn in c. iVs St. fiir
J( 3.80, 2.90, 1.90. — iSkm Deutseh-Leippe (8.220). — 21km Cfrottkau (S. 212).
51 km Lossen ; 57km Lowen; 69km Dambrau, — Uber die Oder.
82km Oppeln (Gastb. : Forms Hotel; Schwarzer Adler ; Monopol),
Stadt Yon 28 000 E., Sitz der oberscbles. Regiernng, bereltsim poln.
Spracbgebiet gelegen. Vor dem Regiemngsgebaude ein Bronzestand-
bild Kaiser Wilbelms I., Yon Wiese (1891). In der eyangeliscben
Pfarrkircbe (Obor aus dem Anf. des xiv. Jabrb.) Grabplatten ober-
scblesiscber Herzoge. Synagoge Yon 1897. Die bocbgelegene Ad-
albertkapelle (Bergelkircbe) soil im J. 995 Yom b. Adalbert, Biscbof
Yon Prag, gegrundet worden sein. Von dem ebem. Schloji der pia-
stiscben Herzoge war nur ein Turm tlbrig, der 1898 in das neue
Gymnasium Yerbaut worden ist. Das neue Schlqfl auf der Oderinsel,
im XIV. Jabrb. gegrundet, ist jetzt Sitz Yon Beborden. — Zweig-
babn iiber (32km) Vossowska (S. 224) nacb (76km) TarnoYidtz
(S. 224). Nebenbabn nacb NeiBe s. S. 220.
Von Oppeln nacb Beutben, 82km, Eisenbabn in iV2-2V4 St. —
32km Orofistrehlitz (Gastb.: Schonwald), freundUcbe Ereisstadt mit 6500
Einwobnem. Xabebei siidl. das gleicbnamige Gut, dem Grafen Tschirscbky-
Eenard geborlg, mit Scblofi und grofiem, dem Publikum geoffnetem Park.
— 59km PeiskretseJiom', Zweigbabn nacb (11km) Gleiwitz (S. 228). — 76km
Borsiffwerk, groCes Hiittenwerk. Dabei die 8teinkoblensecbe Hedvngt-
wuntch. Zweigbabn nacb (18km) Gleiwitz (S. 223). — 79km Bobrek, groCea
Dorf mit Eisen- und Zinkwerken, Galmel- und Braunsteingmben. — 82km
Beuthen, s. 8. 224.
Von Oppeln nacb K am slau (8.224), 60km, Nebenbabn in2V4-3St.
fur Jf 3.60, 12.40. — 40km Carlsruke, mit grofiem Park (Restaur.) und
8cblofi des Herzogs Kikolaus Yon Wiirttemberg.
85km Orosckowitzi 102km Qogolin (S. 220), mit Kalkwerken.
— Die Babn fiibrt am FuB des Annabergs (Wallfabrtkircbe) Yorbei.
113km Leschnitz,
123km Kandrzin fgutes Bakrvrest), Kreuzungspunkt fur die
Babn Gosel-NeiBe-Liegnitz, s. S. 221 ; nacb Krdkau s. S. 223.
130km Birawa ; 141km Hammer. Die Oder, bis bier scbiffbar,
fiibrt Yiel erdige Telle mit sicb, die das Flufibett erboben ; daber
die bauflgen iDberscbwemmungen. — 146km Nendza ; Eisenbabn
nacb Kattowitz s. S. 223. — Die Babn tritt auf das 1. Oderufer.
GLEIWITZ. 39. Route. 223
156km Batibor (Gasth. : H. de V Europe, Z. L. B. 2-31/2 Jfi F. 3/^,
M. IV2 •^i Frinz v. JPreufien; Knittel; DeuUches Havs, einfacher),
mit 22 300 Einw. und einem Oerichtsgebaude nacb ScMnkels Eat-
-wurf, inteiessantem Schlofi nnd einer schonen got. Pfarrkirche
(xui. Jahrb.). Hubscber Spaziergang (IY2 St.) zum Stadtwald;
boi dem Restaur. „die Aussicht^ ein Toim, dei eine weite Femsicbt
gewSLhrt. — Eisenbabn nach (38kin) Leobsehutz s. S. 220. Neben-
babn nacb (35km) Troppau s. Baedekers Usterreicb.
165km Tworkau; 168km Kteuzenort. — 176km Annaberg ;
Eisenbabn nacb Kattoivitz s. unten. — Dann uber die Oder, die
bier das preuB. Gebiet von dem osterrelcblscben s^cbeidet. —
181km Oderberg, nnd von da nacb Wien s. Bcedekers Osterreich.
Yon Kandrzin nacb Krakau, 163km, Eisenbabn in 5St —
37km Glelwitz (Gastb. : Schwarzer Adler ; Qold, Oom^ ganz gnt ; Deut-
sches Haus; Schlesischer Hof; Monopot), alte Stadt von 28000 Einw.,
mit Eisenindustrie und sebenswerter Kircbe. Mebrere Yerbin-
dungsbabnen mit der Linie Oppeln-Beutben (b.S.204) ; Nebenbabn
nacb (35km) Sohrau (s. unten). — Die Gegend nimmt zwiscben
(45km) Zabrze, (50km) Ruda, wo die Babn eine weite Umsicbt
gestattet, und Konigshutte einen andern Gbarakter an. Allent-
balben begrenzen die boben Scbornsteine der zablreicben Stein-
koblengruben, Hocbofen, Zinkbutten, Goaksofen, Walzwerke u.b. w.
den in Raucb gebMlten Horizont. — 53km Morgenroth; Zweigbabn
uber Beuthen nacb (24km) Tamowitz (S. 224). — 57km Schwien-
toehlowitz, Stat, f (ir Konigshiitte, — 64km Kattowits (Gastb. : Hot.
de Prusse, gut j Retzlaff; Post, am Babnbof, Z. L. B. 1 V2-2 Jf\ Stadt
mit 22800 Einw., am Zalenzer Wasser. Zablreicbe Fabriken.
Eine mehrfacli verzweigte Eisenbahn, die sich bei den Stat. Ortet(he
und BybtUk teilt, verbindet Eattowitz mit den Stat. Kendza (S. 222) und
Annaberg (a. oben) der Babn von Kandrzin nacb Oderberg, sowie mit
Sohrau (s. oben). Von Stat. Loslau der Bybnik-Annaberger Strecke 2mal
tagl. Post (12km in IVz St.) nacb Jastrzemb (Gastb. : Eurbaus ; Hobenzollem ^
Konigsdorff), einem jabrlicb von c. 1600 Eurgasten besucbten jod- und
brombaltigen Solbad, mit 8cb6nen Parkanlagen. Drei Einderbeilstatten.
— Eine andere mebrfacb verzweigte Babn verbindet Eattowitz mit (47km)
DziedU* (S. 224), Station der Oderberg-Krakauer Eisenbabn; 44km Goczal-
Jeowitz (260m), Bad mit kraftigen jod- und brombaltigen Solquellen und
Kinderbeilstatte, jabrlicb von c. 700 Eurgasten besucbt.
Jenseit (74km) Myslowitz ^berscbreitet die Babn die Grenze.
— 163km Krakau, s. Baedekers OsterreicK
224
40. Von Breslau nach Beuthen.
194km, Eisenbahn, c. 5 Si. fiir j$ 13.20, 9.90, 6.60.
Bredau, s. S. 167; Abfalurt Yom Markischen Bahnhof. — 12km
Rundsfdd; Nebenbalin nach (20km) Trthnitz. — 13km SibyUenort
(Biauerei), mit schonem SchloB und Park, ehem. dem Herzog von
Brannschweig, jetzt dem Konige von Sachsen gehoiig (Bibliothek,
Gemaldegalerie).
32km Oels (Gastli.: Oold, Adler, Hirach; Wein bei Arih. Scholz^
und H. Beicfj beide am Ring; Sckhfihrauerei, mit Garten), frennd-
liche Kreisstadt an der 6Ua, mit 10 000 Einwohnern, Hauptstadt
der Standesherrschaft gleicben Namens, die als Furstentom ehemals
den scbles. Herzogen, seit 1785 den Heizogen yon Braunschweig
gehorte, bei dem Aussterben dei letzteren 1884 an die Krone
PreuBen flel (Lehnsherr ist der jedesmalige Kronprinz). D&sSchlofiy
nach der Bahn hin, in der 2. Halfte des xvi. und zu Anfang des
xvn. Jahrhunderts erbaut, 1894 emeut, hat einen stattlichen Tarm
und einen ausgedehnten Park. Wohlgepflegte Promenaden Ziehen
sich um die Stadt. — Bahn nach Gnesen s. S. 162, nach Wilhelms-
brilck S. 160.
59km Namslau (S. 222) ; in der Nahe das Dorf Minkowsky ^ wo
Seydlitz am 7. Not. 1773 starb. Nebenbahn nach Oppeln s. S. 222.
— 96km Kreuzhurg (Gasth. : Fiirst Bismarck, Z. L. B. IV2-2V2 *^5
Stadt Warschau), Kreisstadt mit 8700 Einw., an der Stober, Ecke
Kirch- und Gustav-Freytag-StraBe das Geburtshaus GustavFreytags
(1816-95; Denktaf el). Eisenbahn nach Posen s. S. 160. Zweigbahn
nach (37km) Vossowska (S. 222), von wo eine Nebenbahn uher
Lublinitz (s. unten) nach (41km) Herby fdhrt.
146km Lublinitz (s. oben). — 180km Tamowitz (Gasth. : Krone),
Stadt von 11300 Einw. und Sitz eines Bergamts. Nach Oppeln
s. S. 222 ; nach Morgenroth s. S. 223.
194km Beuthen (Gasth. : Skroch's HoL^ Krugers Hot,, am Bahn-
hof; Ptinz von Preufien^ Gleiwitzerstr. 19, Z. L. B. 2-5, F. 3/4, M.
2 JT; Kcdserhof, gegenuber dem Bahnhof, Z, L. B. 2-21/2, M. 1 V2 *^)>
Kreisstadt von 42300 Einwohnern und Mittelpunkt des oberschle-
sischen Berg- und Hiittenbezirks. Eisenbahn nach Morgenroth s.
S. 223; nach Oppeln s. S. 222.
Die Bahn fiihrt weiter nach Schoppinitz (Sosnowice- Warschau)
MyslowitZ'Oswiecim und nach Dzieditz (Krakau, Wien) : a. Bade"
kers Osterreich,
V. PROVINZ SACHSEN. ANHALT. KOnIGREICH
SACHSEN.
41. Von Berlin nach Magdeburg (Halberstadt) , . . 226
42. Magdebnrg 228
43. Von Magdeburg nach Leipzig :
a. ubei Zerbst u. Bitteifeld. Dessau .... 233
WSrlite. Von Dessau nach Gdthen 237/88.
b. ilber Oothen und Halle 238
Von Magdeburg nach Giisten 237. — Von Gdthen nach
Aachersleben 299.
44. Von Berlin nach Halle nnd Leipzig 243
46. Von Halle oder Leipzig iiber Eilenburg nach
Oottbus (Posm^ Breslau) 246
Von Torgau nach Wittenberg. Von Oottbus nach
Sorau 247.
46. Yon Berlin nach Dresden :
a. fiber Zossen 248 j — b. fiber Jfiterbog>Roderau 248
47. Leipzig 249
48. Von Leipzig nach Dresden : a. fiber Riesa . . . 260
Von Wnrsen nach Grofibothen 260. — Von Oschats
nach Kerchau; Ddbeln; Strehla. Von Riesa nach Chem-
nits und nach Freiberg 261. — Von Radebeul nach
Radeburg 262.
b. fiber Dobeln 262
Von Ghrofibothen nach Glauchau 262
49. Dresden 266
a. Brtihlsche Terrasse, Theaterplatz, Konigl. SchloB 272.
— b. Gemaldegalerie und Zwinger 277. — c. Altstadt
mit dem Museum Johanneum u. dem Albertinum 294. —
d. Die linksufrigen Vorstadte S02. — e. Rechtes Elbufer
904. — f. TJmgebungen 306.
50. Von Dresden nach Gorlitz (Breslau) und Zittau . 308
Von Amsdorf nach Liibbenau und nach Pirna 806/09. —
Von Bischofswerda nach Zittau 909.
Von LSbau nach Zittau 312
Oybin. Hochwald. Lausche 919/14.
51. Die Sachsisohe Schweiz 315
a. Von Dresden nach Bodenbach und Tetschen 915. —
b. Von Schandau nach Bautzen 918. — c. Von Wehlen
iiber die Bastei nach Schandau 920. — d. Von Schandau
ttber das Frebischthor und durch die Edmundsklamm
nach Herrnskretschen 924. — e. Von Schandau iiber
Hinterhermsdorf nach Dittersbach 326.
52. Von Dresden fiber Chemnitz nach Reichenbach . 330
Von Ghemnits nach Rofiwein. Von Glauchau nach
QfiOnits 934.
53. Von Leipzig nach Chemnitz fiber Lausigk oder fiber
Boma 336
54. Das £rzgebirge 336
a. Von Dresden nach Teplity, 337. — b. Von Freiberg
B£edekers«Kordust-Deut8chlaud. 26. Autl. *'^
226 Route 41. BRANDENBURG.
nach Briix 339. — c. Von Chemnitz iiber Reitzenhain
nach Komotau 340. — d. Von Chemnitz iiber Annaberg
nach Komotau 341. — e. Von Zwickau nach Johann-
georgenstadt 344. — f. Von Chemnitz nach Adorf 846.
55. Von Leipzig nach Reichenbacb (Eger) und Hof . . 348
Von Nenmark nach Greiz 349. — Von Herlasgriin
nach Elingenthal 350. — Von Scbonberg nach Schleiz
und nach Hirschberg 351. — Bad Steben 351.
56. Von Eger nacb Karlsbad und Bodenbach .... 362
41. Von Berlin nach Magdeburg (Halherstadt).
Bis Magdeburg 142km. Schnellzug in 2-2V4 St. fiirUT 13.10, 9.70, 6.80;
Pers.-Z. in 3-3V2 St. fiir M 11.40, 8.60, 5.70. — Von Magdeburg nach
HalberBtadt, 59km, in IV4-IV4 St. Schnellzug fiir J( 5.40, 4.—, 2.80}
Pers.-Zug ftir Ji 4.80, 8.60, 2.40. — Es ist eine der beiden kiirzesten Ver-
bindungen zwischen Berlin und dem Harz.
Von Berlin bis Potsdam, 26km, s. S. 24. Hilbsche Blicke auf
die Umgegend yon Potsdam mit den Havelseen, die die Balin tiber-
schreitet. — 86km Werder. — 47km Grqfikreutz.
Von GroBkreutz Poat (4mal tagl. in IV4 St.; Einsp. c. 5 UJ?) nach (12km)
Lehnin (Gasth. : Preufi. Hof; Kronprim)^ Flecken mit 2200 Einw., an zwei
durcb die schiffbare Emater mit der Havel verbundenen Seen. Von dem
Cistercienserkloster Himmelpfort^ 1180 von Markgraf Otto I. gegriindet, 1542
eingezogen, ist die im romaniscben Stil begonnene, spater gotiseb fort-
gesetzte *Elosterkirche (Backsteinbau ; 1262 geweibt) erbalten und 1871-79
restauriert (Schliissel in der Scbule su erfragen). Bekannt ist die sog.
nWeissagung des Moncbes Hermann von Lehnin*^, eine Falschung des xrn.
Jahrh., angeblicb aus dem xiii. Jahrh., in lateinischen Versen abgefafit;
sie behandelt die Schicksale der Mark und ihrer Fursten.
61km Brandenburg. — Bahnrettaurant. — Gasth.: Schwarzer
Bar (PI. a: C 3), SteinstraBe 60, Schwarzer Adler (Pl.b: C8), St. An-
nenstr. 26, beide recht gut; Schwan (PI. c: C 3), Hauptstr. 10. — Wbin-
STDBEN : Cramer y Steinstr. 8 (PI. C 3, 4) ^ F. W. Wiesike, Plauerstr. 19 (PI. B 2).
— Bbstaub.: Ahlerts Berg (PI. B 1), mit Garten, Sommertheater u. s. w.;
Orave^ gegeniiber ; Stadipark (PI. C 4), Steinstr. 42; WilheltMgarteny Scbutxen-
str. (PI. D 4, 5). — Droschken : die Fahrt 50 Pf. — Pferdebahn: vom Babn-
hof (PI. C D 5) durch die St. AnnenstraBe (PI. C D 3, 4) zu den Kasemen
(PI. jenseit A 2) und zum Bahnhof zurtick durch die Bauhof (PL B 4)- und
GartenstraBe (PI. C 4, 5), 30 Min., 15 Pf. — Bei beschrOnkter Zeit (3 St.):
Katharinenkirche, Dom, Marienberg.
Brandenhwrg , ansehnliche Stadt (46500 Einw., einscbl. 3550
Maun Besatzung) mit breiten Strafien an der Havel, die ^j^ St.
unterbalb den Flaueschen See bildet und die Stadt in Altstadt,
Neustadt und Dominsel teilt. Als Brennahor einst Hauptfeste der
slayischen Heveller, wurde Brandenburg 927 von Konlg Heinrich I.
bczwungen, geriet aber nocbmals in die Hande der Wenden und
wurde 1157 von Albrecbt dem Baren , Grafen von Askanien, er-
stiirmt, der sich fortan Markgraf von Brandenburg nannte. Die
Stadt, 949>1544 Bischofsitz und lange Vorort der mark. Stadte,
hat beach tenswerte Bauten aus ihrer Glanzzeit.
BRANDENBURG i.!=ra„ S .5=^.
BRANDENBURG. 41, Route, 227
Vom Bahnhof (PI. C D 5) geht man durch die SchutzenstraCe,
iiber die Annenthorl)rucke und durcli die St. Annenstrafie (wo die
Post) bis zum (V4 St.) Rathaus (PI. 0 3), aus dem xiv. Jahrh.,
1720 umgebaut; dayor ein 6,6m hoher Roland in Stein, das alte,
besonders in Niedersachsen hauflge Sinnbild des Maiktrecbts („Frei-
beit" Oder „Weicbbild" genannt). — Unweit westl. die
*Kathabinbnkirohe (Kiister Katharinenkirchplatz 4, gegeu-
fiber der NW.-Ecke der Kirche), ein got. Backsteinballenban,
Langbaus 1381-1401, Cbor urn 1410, Turm der Westfront 1583-85
erbant ; relcbe Aufienverzierung durcb farbige, z. T. ganz durch-
brocbene Verkleidung, besonders an der mit der Nordseite des
Scbiffs verbundenen Fronleicbnamskapelle. Im Ohor ein *Holz-
scbnitzaltar yon 1474, in Yergoldnng und Malerei neu bergestellt ;
in einer Kapelle (n.) ein sebenswertes Taufbecken aus Erz yon
1440 ; Bildnisse friiberer Prediger und mebrere Grabdenkmaler. —
Von der Katharinenkircbe weiter in die SteinstraBe (die 1. ab-
gebende Paulinerstr. fiibrt zu der Paulikirche^ PI. 7, mit beacb-
tenswertem Kreuzgang), an deren Ende der 81m h. Steinthorturm
(P1.B4), mit den Sammlungen des bistor. Vereins (So. ll-12i/2Ubr,
sonst durcb den Pfortner, Linienstr. 24). Zuriick zum Ratbaus und
weiter iiber Molkenmarkt und Miiblendamm, yorbei an der (r.)
frtibgot. Petrikirche (PI. D 2), aus dem xiv. Jabrb. (die Decke ist
als Bienenzellgewolbe konstruiert), zur
♦DoMKiRCHB (PI. D 2; Kiister Dom 70), einer ursprunglicb
romaniscben Pfeilerbasilika , 1165-87 erbaut, im xiy. Jabrb. in
einen gotiscben Gewolbebau i^mgewandelt, 1834-36 yon Scbinkel
zum Gottesdienst neu eingericbtet, 1891 restauriert. Im Innern
sind an den Wanden Grabsteine eingemauert ; der alteste ist der
des Kanonikus y. Thuye (f 1281) im nordl. Querscbiff. In dem er-
bobten Cbor ein guter Altarscbrein von 1518, aus Kloster Lebnin
(S. 226), mit Scbnitzwerk und Heiligenbildem ; daneben Teile
eines Altars cbreines yon 1375. In der romaniscben Krypta reicb
verzierte Saulen und gute Skiilpturen. Im siidl. Querscbiff das
kleine Dom-Museum : zu beacbten u. a. bronzene Engelstatuetten
(1441), die als Altarleucbter dientenj Mefigewander; Fliigelaltare.
In der Sakristei Paramentenschreine, Truben und einige Codexe
mit Malereien. — Neben dem Dom die Ritterakademie, mit Resten
eines romaniscben Ereuzganges.
Vom Dom iiber den Grillendamm (PI. D 1) zur Altstadt, wo
die Gotthardskirche (PI. B 1 ; Kiister Kircbplatz 11), romaniscb um
1160 begonnen, als got. Hallenkircbe 1824-46 umgebaut, elns der
frubesten Beispiele der unter Verdoppelung der Zabl der Polygon-
seiten voUzogenen Herumfiibrung des Nebenscbiffs um das Altar-
baus, femer das ebem. Altstadt^Rathaus (PI. 2 : B 2) , aus dem
xni. und xiv. Jabrbundert, bemerkenswert sind. — Siidw. der Alt-
stadt, auf einem Friedhof die roman. Nikolaikirche (PI. A 3), aus dem
XII. und XIII. Jabrbundert (nur noch als Leicbenballe benutzt).
15*
Von Magdeburg nach Leipzig. DESSAU. 43. Route, 235
Dessau (62m), die Hanpt- und Residenzstadt des Herzogtums
Anhalt, mit 48600 Elnw., liegt am 1. Ufer der Mulde, 4km von
ihrei Mundung in die Elbe, in wiesen- und waldreicher Gegend.
Die wertvollen herzogl. Kunstsammlungen , die leider an sieben
Orten in und bei Dessau zerstreut sind (die bedeutendsten im
Gotischen Hause, S. 237), stammen groBenteils aus dem Besitz der
Prinzessin Amalle, Gemahlin des Statthalters Friedrich Heinrich
Ton Nassau-Oranien (1676) , und den Erwerbungen des Fiirsten,
nachmal. Herzogs Leopold Friedrich Franz.
Vom Bahnhof (PI. B 2) fiihrt die KaiserstiaBe zur Stadt. In den
Anlagen Biistendenkmaler des PMlosopben Moses Mendelssohn (geb.
1729 in Dessau, f 1786 j PI. 6), von Hoffmeister (1890), und des
Hofkapellmeisters u. Komponisten Fr. Schneider (f 1863 ; PI. 8), von
Schubert. Weiterhin auf dem Kaiserplatz das Standhild Kaiser
Wilhelma I. (PI. 2), von Tondeur (1892), und ein Kriegerdenkmal
(PI. 6) von SpieC (1874). Die KaiserstraBe miindet in die Friedrich-
straBe gegentiber dem 1872-74 erbauten Bchordenhaus (P1.BC4),
das von einer Askania von Schubert bekront wird; die Bibliothek
(Werktags 9-1, 3-6 Uhr, Mi. nur 9-1 Uhr) zahlt c. 60000 Bde.,
100 Inkunabelii, 300 Handschriften und 376 wertvolle Handzeich-
nungen von Alb. Diirer, Holbein, Altdorfer, Lucas Cranach u. a.
Welter durch die FriedrichstraBe 1. nach der KavalierstraBe, der
HauptstraBe der Stadt. Hier an der Ecke 1. die Post r. das Oeorgs-
Palais (PI. C 4), z. Z. von der Prinzessin Luise bewohnt. Am
baumbepflanzten Neumarkt (PL C 3) der Prinz Wilhelmhrurvnien,
von Sehring, und die 1690-1702 erbaute Johanniskirehe ; vor dem
Platz ein Standhild des Herz. Leopold Friedr. Franz (reg. 1758-1817 ;
PL 4), von KiB (1868). Gegeniiber der Johanniskirehe liegt das
ehem. Wilhelms-Palais, mit der herzogl. Bibliothek (70000 Bde.,
geoffnet Di. Fr. 12-3 Uhr).
In der KavalierstraBe r. das erbprinzl. Palais (PL B C 4), 1884-
88 von Ende & Bockmann erbaut, 1. das 1798 aufgefiihrte Theater
(Vorstellungen Oktober-Mai). "Weiterhin r. vor dem Gymnasium ^
Realgymnasium ein Denkmal des Dichters der Griechenlieder,
Wilh. Mutter (geb. zu Dessau 1794, f 1827), aus griech. Marmor,
von H. Schubert (1891) ; 1. an der Ecke der Askanischen StraBe
das Leopoldstift (PI. 0 4), eine 1750 errichtete Stiftung fur arme
Manner, mit hohem Turm, der die reiche geologische Landessamm-
lung enthalt (zuganglich nach Anmeldung bei Hm. Prof. Lebe). In
der Askanischen StraBe r. die Qeorgenkirche, 1. (Nr. 10) die Men-
delssohnstiftungj an der Stelle des Geburtshauses des Philosophen
(s. oben). — Im s.w. Tell der Stadt die 1890-92 von Otzen erbaute
Pauluskirehe (PI. B 6). Auf dem Friedhof I (PI. B 5) das Basedow-
Denkmal.
Welter durch die SteinstraBe auf den GroBen Markt (PI. C D 4).
Auf demselben das Standbild des Fiirsten Leopold (PL 3), 1860 er-
richtet, nach dem ModcU der Schadowschen Statue auf dem Wil-
i
236 Route 43, DESSAU. Von Magdeburg
helmplatz in Berlin (S. 19), von KiB. — An dem 6. angrenzenden
SchloBplatz die Hauptwache , "bei der Ablosnng der Wache spielt
die Musik jedesmal den sog. Dessaner Marsch.
Das Hbbzogl. ScHiiOfi (PI. C D 4), von der Mulde dnrch einen
kleinen Garten getrennt, besteht aus einem westL Fliigel, 1530-49
errichtet (der Treppenturm von 1630), und dem 1748-61 dnrch den
Berliner Baumeister v. Knobelsdorff nmgebanten ostl. Fliigel; der
Mittelbau wurde 1872-74 nach Planen v. Normanns im Renaissance-
stil aufgefuhrt. Besichtignng des Innem in Abwesenheit der fiirstl.
Familie dnrch den Hausbofmeister (im Westflugel).
Im Erdgescliofi die sog. *altdeut8iAen Oemdcher^ im Geschmack des
XVI. Jahrh. — Bas Sclilofi enthalt mehrere hundert Gem aide. Im I. Stock
die Italiener: Filippino Lippi^ Atnbr, Borgognone^ Oirolamo da Santa Oroee^
Perugino, Octrofalo^ Girolamo da Treviso^ Ti^olo u. a. Bedeutender 8ind
die im II. Stodc aufgestellten Niederlander, zum Teil vortrefflich : Auelyn^
Jan Steen^ J. van Ruysdael^ WynanU^ Netscher^ Adr. van de Velde, Lairesse
•a. a. Im III. Stock: gute modeme Bilder von LesHng, Triebel^ Irmer^
Oude^ Fr. KrUger^ 0. Richter^ 0. Seelmann u. a., auJSerdem einige Skulp*
turen. — In der sog. Gipskammer im nntern Geschofi einzelne Kost-
barkeiten (u. a. der ^KrStenring'^, an den sich eine Familiensage kniipft),
viele Altertiimer, Miinzen und geschicktl. Denkwfirdigkeiten , unter
diesen Begen und Stock des Fiirsten Leopold, des „alten Bessauers'*
(geb. 1676, Furst 1693, 1694 preufi. Oberst und Begimentskommandeur, 1704
General, 1713 Feldmarschall; er nahm thatigen Anteil an den Kriegen
in den Niederlanden u. Italien gegen Frankreicb, namentl. den ScMachten
bei Hdchstadt 17(U und Turin 1706, sowie an den scbles. Kriegen, bea.
1745 an dem Sieg bei Eesselsdorf; gest. 1747); Napoleons silberner Becber
und seine Teller, bei Belle-Alliance erbeutet.
Auf dor Nordseite des Scblosses erstreckt sich der Lustgabten,
in seiner Anlage an eine antike Rennbahn erinnernd. an dem die
Orangerie, die Reitbdhny mit Reliefs von Doll, nnd der Marstall.
N. vom groBen Markt die SchloB- oder Mabibnkircjhb (Kiister,
SchloBstraBe 19) , zu Anfang des xvi. Jahrh. erbant. Sie enthalt
lUlder von Cranach d. J. und aus seiner Schule, zu beachten das
Abendmahl, mit den Bildnissen der bedeutendsten Teilnehmer
und Forderer der Reformation, eine groBe Kreuzigung und Christus
am Olberg, sowie eine Grablegungund eine Auferstehung von Franz
Schubert aus Dessau. In der Gruft (Besichtignng nicht lohnend)
ruhen mehrere anhaltische Fiirsten, u. a. Fiirst Leopold (s. oben) ;
an seinem Sarkophag zwolf preuBische Grenadiere in ZinkguB. Vom
Turm (66m h.) gute Aussicht auf die Stadt.
Welter nordlich am Kleinen Markt (PI. C 3, 4), das im Bau
bcgriffene Rathaus (daneben, Zerbsterst. 47, die Ausstellung der
zur Fraude-Sintenisstiftung gehorenden Olgemalde) und das 1867
crrichtete Jubeldenkmal zur Erinnerung an die Wiedervereinigung
Anhalts im J. 1863, mit den Standbildern Albrechts des Baren,
Heinrichs I., Joachim Ernsts und Leopold Friedrichs, und vier
Stadteflguren von H. Schubert.
In der Zerbster StraBe das Palais der Prinzessin Friedrich^ 1.
Nr. 12, die Amalienstiptuno fPl. 0 3), eine Armenanstalt fur alte
Fraucn, von der 1793 gost. Tochter des Fiirsten Leopold gegrUndet.
nosh Leiptig, W5RL1TZ. 43. Route. 237
Im oberen Stock eine Gemaldesammluug ( Woclient&gs 10-12 13 hr
durch den Kastellan), an 700 Kummern sahlend, meist aua dem xvin.
Jahrh., dessen Kunst, aoweit sie DeutacUand angeht, hier YortrefiFlich
stndiert werden kann. Petne^ Litiewsky^ SeMUZy Seekatz^ Juneker u. s. w.
aind reichlich vertreten. Hervorragend sind: van Dycky Bnutbild Moritz''
von Oranien; ffonthorst^ Bmstbild der Prinzeaain Amalie von Naaaau-
Oranien; />. i/y<«iu, Portratgruppe, 1666; i2ii6efM, Bruatbild LudwigaXIII.;
Front Bolt, Bildnia einea Knaben; M, Wohlgemuth^ aein Bildnia und das
aeiner Verlobten ; ^SlemwyA, Architektnrbilder; J. Fyt^totta Qei\\igel\ Adr.
van Ottadt^ Baner am Fenater; Dirk HaU^ trinkende Oeaellachaft, Bommel-
potapieleri PUtet Potter^ Veratofinng der Hagar; Averkomp^ Kirmea ; Lingel-
6aeA, Haienanaicht; Mi«rev€lt, weibl. Portrat; van Ooyen, Landacbaft;
C. NettehtTy Jnwelenacban, Kindergruppe; Mumper ^ ital. Landacbaft, u. a.
In dem Oebaude der ionalienstlftung befand aicb 1774-92 die berlibmte
ErsiehungaanataU PAt JonfAroptn, von Baaedow eingericbtet, an der Campe,
Salsmann, a. a. eine Zeit lang wirkten.
Welter nordl. r. die neue Ton Statz erbaute kath, Kirche (PI. 0 3).
L. fahrt die Leopoldstrafie zum Bahnhof.
10 Mln. ndrdl. yom Bahnhof der Oeorgengarten (PI. A 1 ; Schlofi
nlcht zaganglich), mit dem neuen yon Schwechten erbauteu Mau-
soleum ; n.w. welter durch hiibsche Anlagen nach dem (^2 St.)
WaLlwitxbergj einem Hiigel mit kleiner Burg, an der Elbe nahe
Wallwltzhafen (S. 234) ; nahebei das Elbhaus (Rest.). Zuruck von
Wallwltzhafen iiber den ^an^eioa^ schattige Promenade an WieseUf
nach (8/4 St.) Dessau. — ^y^ St. w, Tom Georgengarten liegt am
Kiihnauer See in einem Park das herzogl. Schlofi Kiihnau, mit
Sammlungen fur anhalt. Geschichte u. Altertumskunde (Restaur.
belm Schlofigartner). Elnsp. hin u. zuruck Ajf.
Am r. XJfer der Mulde liegt der Tiergarten; von bier iiber Jonitz (a. nnten)
nacb (4km von Deaaau) Scblofi u. Park Luizivm. Im Schlofi (Eaatellan unten)
zahlreicbe Gemalde von Ph. Hackert, Schiitz, Hartmann u. a., femer A.
Kauffmann, Amor a. Payebe. Neben dem Scblofi im Foraterhanae Beatau-
rant. Im Park and in dem /inatofienden Wald weitere Spaziergange nach
Waldzrsu, Leinersee und Sieglitzer Berg (Beataur. ; c. IV2 ot.).
Von Deaaau nacb Worlitz, 19km, Nebenbabn in V^ St. — 4km
Jonitz (a. oben); 7km DeUnau, — 14km Oranienbaum (Gastb. z. gold. Horn,
Z. L. B. IV2-2, M. U/s Ji)- Im Scblofi, 1688-98 von Henriette Eatbarina
von Oranien erbaut, Bildniaae von Mitgliedern der oraniscben Familie. —
19km Wdrlitz, — Fufiganger gehen von Deaaau iiber Laiaium, Sieglitzer Berg
u. Voekerode nacb Worlitz (c. 18km, faat durcbaua Scbatien) ; Zweiap. 9 Ulf.
Von der Babnatation Coawig (S. 165) iat Wdrlitz 1 St. entfemt.
Wftrlits (Gaath.: Eiehenkranz; CfrUner Baton, Z. L. B. lVs-2, F. 1/2 ^;
Fiihrer durch den Park empfeblenawert, 1 Jf) iat eine klelne Stadt von
1600 Einw., mit beruhmtem berzogUchem *Garten und Park, der im
letzten Drittel dea xviii. Jabrh. von Herzog Leopold Friedrich Franz an-
gelegt wnrde. Die Anlagen, mit zablreichen aualandiachen, namentlich
amwikanlacben Baumen und einer reicben Koniferenaammlung, aind aorg-
faltig unterbalten und gewahren die anmutigaten Spaziergange. Beliebt
aind die Gondelfabrten auf dem W5rlitzer See (die Stunde 1 Jf und Trkg.,
ohne Unteracbled der Peraonenzahl). Im Park zeratreut eine Anzabl
Sehenawiirdigkeiten im G^aebmack jener Zeit, zum Teil mit beaebtena-
werten Kunatwerken:
Im ScHLOfi einige Antiken und Gemalde, namentl. fiiratl. Portrate,
u. a. van Dpck, Grafin Solma, Prinz von Oranien, ferner Dornenichino, Venus;
Wowoerman, Jagd- und Lageracenen; S. Ruysdaelf Ori«on<«, Laudscbafteu.
— Im *GoTi8CHSN Haus£ (|e5firuet im Sommer bis zar Dunkelbeit, im
Winter 9-4 Ubr; Trkg.), n. vom Scblofi am anderen Tfer des Sees, aufier
Kiiatungen (u. a. die Bernb. von Weimar), TrinkgefSfien, auch zahlreicbe,
238 Route 43. GNADAU. Von Magdeburg
z. T. bedeutende Bilder und Glasgemalde aus dem Ende des xv. Jahrh.
bis zum Ende des xvii. Jahrh. Aus der altflandrischen Schule sind die
trefflichen Madonnen von Memling und H.v.d.Ooes zu beachten; auch
die altdeutsche Schule, u. a. L. Cranach^ ist zahlreich vertreten. Von den
Niederlandem sind Portrate von Fr. Pourbus d.J,^ Ravesteyn, Verspronck,
Mierevelt^ Bol^ Netscher^ Landschaften von Vinck-Boons und Artois hervorzu-
heben^ bemerkenswert ist auch das Bildnis des GroBen Kurfdrsten, von
Hannemann. £in tiichtiger Eiinstler des xvii. Jahrh., der Dessauer Hofmaler
Abraham Snaphan (1641-91), ist ausschliefilich hier kennen zu lernen:
Portratgruppe, fiinf Tochtw der Fiirstin H. Kath. von Dessau ; bei dem Por-
trat der „schonen 9^^'^^^^" iiberwiegt das historische Interesse. — Ferner
zu n^nnen das Pantheon, mit melureren Autiken (u. a. Apollo mit den
Musen), der Stbin, mit veneziauischen Ansichten von Canaletto^ das Monu-
ment, der Flosatemfel u a.
Von Dessau nach Gothen, 21km, Eisenbahn in c. V* 3t, — 7km
Mosigkau (Zweisp. von Dessau 872 Jt). In dem 1752 erb. SchloB, seit
1780 Sitz eines Adlig-Frauleinstiftes , eine wertvoUe Gemaldesammlung
(Zutritt durch den Kastellan) : Rtibens^ Zephyr und Flora; van Dyck^ lebens-
grofies Bildnis des zweijahr. Prinzen Wilhelm II. von Oranien; Th. Bom-
bouts^ musikalische Gesellschaft; A". Dujardin^ Binderherde (1666); P. Boel^
Eber von Hunden verfolgt; 8, Koninck., der Philosoph; ferner Bilder von
JSeghers, De Heem^ A. de Lusty M. Jffondecoeter, G. HotUhorst^ P. Morelse, D.
Myiensy Mignon^ u. a. — 13km JSlsnigk, — 21km Cdthen^ a, S. 239.
Nach Radegast (S. 289) Kleinbahn, 2okm in l^A St.
76km Baguhn, 79km Jefinitz^ beide an der Mnlde; 86km Bit-
terfeld, wo die Llnie sich mit der Berlin-Leipziger vereinigt s. S.
246. — 118km Leipzig {Berliner Bhf.; die Ziige gehen bis znm
Bayr. Bhf.), s. S. 249.
b. Uber Gothen nnd Halle.
119km, Schnellzug in 2 St. ftir Jf 10.80, 8.10, 6.70; Pers.-Zug in c. 8V2 St.
fiir Jf 9.50, 7.10, 4.80.
Magdeburg s. S. 228. — 3km BiLckau (S. 233); 8km Wester-
hiisen. — 15km Schonebeck (Gasth. : Landbans, Z. L. B. 1V2-3,
F. 3/4, M. IV2 «^), Stadt von 16500 Einw., mit groBer Saline und
vielen Fabriken, mit den Stadten Orqfisalze und Frohae durch
1772 angelegte ^KolonistenstralXen" verbundenj Pferdebahn in
12 Min. nach Bad Elmen (s. unten). Nebenbahn nach Blumenberg
(S. 228).
Bei Schonebeck zweigt die von Schnellziigen befahrene Bahnlinie von
Magdeburg nach Glisten ab, 44km, in S/4-IV4 St. — Stationen: ISkxn
Elmen- 8<dze (Gasth.: Evers), kleines Solbad mit bedeutendem Gradierwerk.
— 81km Fdrderstedt (S. 228). — 37km Stafifurt (Gasth. : Steinkopff^ Z. L. B.
2-4, F. 3/47 M. 2 USf, gelobt), mit grofiartigem Steinsalzbergwerk (Besichtigung
am besten Kachm.) und grofien Ealifabriken , audd in dem anstofienden
Leopoldshall (anhalt. Ort von 64(X) Einw.); Zweigbahn nach Blumenberg
an der Linie Magdeburg-Osehersleben (S. 21^). — Bei (44km) OUsten miindet
diese Bahn in die Linie Berlin-Nordhausen-Gassel , s. Baedekers Jfordwest-
deutschlctnd.
21km Qnadau, Herrnhuterkolonie mit Madchenerziehungsan-
8talt; Gnadauer Brezeln bekannt. — 28km Orizehne, Station fiir
die 3km w. gelegene Stadt Calbe an der Saale^ wo die Bahn Berlin-
Nordhausen-Cassel (s. oben) kreuzt; Nebenbahn nach Bernburg
(S. 239). — 34km Patzetz; 41km Wulfen.
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60km Cotlien. — Bahnrestaurant, — Gastb.: Eumpf's Hot., Z. L. B.
2-2V2 •*; Schwarzer Bar; Kaiserhof, Z. L. B. IV4 Jf. — Bier im
Ce^/i Bauer und in Bremers Konzerthatu.
Cothen, bis 1853 Hanptstadt des Herzogtums Anhalt-Cothen ,
hat 21500 Einw. Ini Schlqfi (xvi. JahrhJ die Vogelsammlung
des Omithologen Friedr. Naumann (f 1867). In der got. Siadt-
kirche (xv. Jahrh.) alte Glasmalereien und ein Tauf stein Yon Thor-
waldsen. Das Bathaus wurde 1899 vollendet. In der "WallstraBe
ein Biistendenkmal Joh. Seb. Bacbs, der 1717-23 Kapellmeister des
Fiirsten Leopold war. Im Garten der Lutze'schen Klinik Denkmaler
Yon Hahnemann und Lutze. Technisches Institut (400 Stadierende).
Im SchloBgarten Erinnerungen an die fruchtbringende Gesellschaft
und ein Naumann-Denkmal. Hilbsche SpaziergSnge nach dem
Ziethebusch (5 Min. vom Bahnhof) und der Fasanerie (1/4 St.).
Gothen hat zahlreiche Zuckersiedereien und chemische Fabriken.
Von G5tlLen nach Ascheraleben, 44km, Eisenbabn in IV4 St.
fiir Ui^S.eO, 2.70, 1.80. -< 20km Bernbnrg (Gasth.: Kaiserhof, gegeniiber dem
Bahnhof; Dessaiter Hof\ Gold. Kugely Z. L. B. 2-2V2 >M--> elektr. Strafien-
bahn vom Bahnhof in die Vorstadt Waldau), fAsundliche Stadt von
35000 Einwohnem, an beiden Ufem der 8cu»U. Vom Bahnhof folge man
r. der BahnhofstraBe, dann 1. der Kaiserstrafie, in der ein 1876 aufgestelltes
Kriegerdenkmal fur 1870/71 und die Post. Bei dieser zwelgt 1. die Linden-
straOe zum Earlsplatz ab, auf dem ein Bronzestandbild F&rst Bismarcks,
von Barwald (18%). Die westl. Verlangerung der KaiserstraCe, die Schlofi-
etraOe, fuhrt zu dem stattlichen, maleriseh iiber der Saale gelegenen Schlofi,
zum Teil nooh aas dem Anf. des xiv. Jahrh. herriihrend, der Best aus dem
XVI. und zviii. Jahrh. ; von der Terrasse schoner Bundblick; am Eingang
zur Burg ein Barenzwinger, in dem einige Barea gehalten vrerden. Vom
Schlofi iiber die Saalbnicke zum Marktplatz der Altstadt, an dem das
Rathaus ; davor ein Brunnendenkmal fiir den Fiirsten Wolfgang von Dessau.
Unweit ndrdl. die spatgotische Marienkirche. Zweigbahnen nach Grizehne
(S. 238) und nach Cdnnem (a. Beedekers Nordwestdeutachland). — 82km
OUsten, durch Zvireigbahn mit Stafifurt (S. 238) verbunden. — 44km Aachers-
leben^ a, Bcedekirt NordtoeUdeutschland.
Von Gothen nach Aim a. E., 13km, Nebenbahn fiir 50 oder 30 Pf. —
Kleinbahn nach (14km) Radegcut (S. 238) und weiter nach Zdrbig (s. unten).
Von CGihm naeh Dessau a, S. 238.
60km Weijiand, — 66km Stumsdorf. Nebenbahn iiber (5km)
Zorbig (s. obenl nach (21km) Bitterfeld (S. 246). — R. der Peters-
berg (241m), 10km von Halle, mit weiter Rnndsicht; die ehemal.
Klosterkirche (romanisch, xn. Jahrh. ; 1857 emeut) enthalt Graber
von Wettiner Fursten. — 74km Niemberg,
86km Halle. — Gasthofb. Unweit des Bahnho/s: *Grand Hotel Bode
(PI. a: F7), Magdeburgerst. 65, Z. L. B.2-4, P. 1, mit Aufzug; Gold. Eugel
(PI. b : F 7), Leipzigerstr. 57, Z. L. B. von 2 Jf an, F. 1, M. 2 USfj *H. C 0 n ti -
nental (PI. c: FT), Biebeckplatz 4, Z. L. B. 2^1; Europa (PI. d: F7);
PreuC. Hof (PI. e: F 7), Delitzscherstr. 3, Z. L. B. lV«-6i F. 3/4 Jf. — In
der Stadt: *Stadt Hamburg (PI. f : D E 5), Gr. Steinstr. 73, Z. L. B. von
8UU an, F.l, M.2V2, Omn.«/4Uf} "Kronprinz (Pl.g: D6), Kl. Klausstr. 16;
— Gold. Ring (PI. h: D 6), Marktplatz 22; Tulpe (PL i: D 6), Alte
Promenade 6, bei der Vniversitat, Z. L. B. IVz-S, F. 3/4, M. 11/4 u. IV2 Jf. —
Pbmsion: Fr. ZeysSy Magdeburgerstr. 25 (PI. E F 5, 6).
Weinstdbkk: Grand Hotel Bode {8.6\i&a)\ (Trtin, Rathausstr. 7 (PI. DE 6);
Beihge^ Leipzigerstr. 7 (PI. D E 6). — Bibbbestaubamts : '^Reichshof^ Alte Pro-
menade (PI. D 5), bei der Universitat ; *Tufpe (s. obeu); *Psc?iorrbrctti^ Leip-
240 Route 43. HALLE.
Bigerstr. 36 I. St. (PI. D E 6) 5 Theaterrestaur, A Cafi^ im Theater (PI. D 5);
Ratskeller (S. 241), im I. Stock; Schoke^ Or. Ulrichstr. 10 (PI. D 6), M. IV4 Jt\
Kohls Rest., Konigstr. (PL B 7); Zum Pilsner, BarfuBerstr. (P. D 6, 6);
Schultheifi, Poststr. (PI. £ 6).
Caf«:s (auch Bier) : Bauety Gr. Steinstr. (PL E 5) ; Monopoly Alta Pro-
menade 1 (PL D 5): HoJtenzollem, Geiststr. (PI. C 4, 5). — Konditobsiem :
David, Geiststr. (PI. C 4. 5); P/auisch, Gr. Steinstr. JT»L E 5). — Hallokkn-
KiTGHEN (vgl. unten): bei Lavfer, Leipsigerstrafie 102 (PL D £ 6).
Thbatbb: StadttheaUrCPLBb)', ThaUatheaUr (PI. iS: CD 4); Walhalla-
iheater (PL 19: £ 6), Vari^te.
Badbb: ^Weineeis Wsllenbad (PL B 0 6), in der Klausthonrorstadt;
Fktrahad, Pulverweiden 2 (PL A B 7). — Partbad (PI. 13: £ 6), Dorotheen-
str. 17, Bader im FUrstenthal (PL 7: 0 6), in beiden auch Solbader.
Post & Tblbgbaph (PL E 5, 6), SteinstraCe 73.
Dboschkb : 1 Pers. 60 Pf., 2 Pers. 80 Pf., 3 Pers. 1 Jf, 4Per8. 1 UT 30 Pf.
dieFahrt nach und von dem Bahnbof; innerhalb der Stadt 60, ,60, 80 Pf., ijf.
— Auch Taxameterdroschken.
Elektbisohb Bahn vom Hauptbahnhof (PL FT): 1. durch die
E3nig8tr., Horitzzwinger, Hanafelder Str. zum HeUstedter BahnHof (PL jen-
seit A 6), 2,«kmj 2. durch die Magdeburger Str., Wucherer Sir., Reilstr.
nach Witiskind (S. 243), 3,5km und weiter nach (l,skm) Trotha (S. 242);
3. durch die Lindenstr., Thorstr. zum BOllbergerwsg (PL B 8), 2,»km; —
4. Steittweg (PL D 7) - Markt - Steinstr. - Magdeburger Str. - Unrseburgtur ^r.
(PL F 7, 8), 6,2km.
Pfebobbahn: vom Hauptbahnhof (PL F 7) bia zum Leipziger Turm
(PL 11 : E 6) , dann ein Strang iiber die Promenade nach Giebichensteln,
ein andrer iiber die untere Leipzigerstr., Markt, Ulrichstr. bis zur Pro-
menade und von dort nach und durch Giebichensteln, 4,9km.
Bei beschrankter Zeit (3 St.): vom Bahnhof mit der Strafienbahn
zum Markt (s. unten), Marktkirche (S. 241), St Moritzkirche (S. 241), Dom
(S. 242), Alte Promenade und uber die Poststrafie zum Bahnhof zuriick. —
Bei ausreichender Zeit ist ein Besuch des Giebichen steins (8. 2^) lohnend
(vom Markt IVs St. bin und zuriick; Pferdebahn, s. oben).
BalU (91m), alte Stadt mit 116200 Einwohnern, durch den
Znsatz an der 8aale^ an deren rechtem Ufer sle liegt, Yon gleich-
namigenOrten unterschleden,war schon friihbelebtalsMlttelptinkt
ergiebiger Salzwerke (1897 Ertrag 85870 Doppelcentner) und
auch dauach benannt, in xit. und xy. Jahrh. in schwierige Fehdeu
gegen den Erzbischof von Magdeburg verwlckelt, seit 1648 (vgl.
5. 230) brandenburgisch. Halle ist beriihmt durch seine 1694
gestiftete Universitat, mit der 1817 die von Wittenberg ver-
einigt wurde. Die theolog. Fakultat derselben, Im xviii. Jahrh.
Hauptvertreterin der sog. pietistischen Richtung, und die Franeke-
schen Stlftungen (S. 242) gaben der Stadt lange ein ganz be-
stimmtes Qeprage. Jedoch hat diese jetzt vollstandig den Gharakter
elner Industriestadt (landwirtschaftliche Maschinen-, Zucker-,
Starkefabriken) angenommen.
Auf dem stattlichen und malerlschen Marktplatz (PI. D 6),
der die Mitte der alten Stadt einnimmt , erhebt sich einzeln der
84m h. rote Turm (P1.17), im xv. Jahrh. erbaut, mit elner Roland-
statue (S. 227). Mehr vorn ein Kriegerdmkmal far 1870/71 (PL 6) in
Gestalt eines Brunnens, von H. Stier, mit elner Landsknechtflgur von
F. Schaper (1878), und ein Standbild Sdndels (PI. 3), des 1686 in
Halle (Nlcolaistr. 6) geborenen Tonmeisters, 1859 zum hundert-
j'ahrigen OecVachtnis seines Todes errichtet, von Heidel. Das Rnt^
HALLE. d3. Route. 241
hatiSy in tier SO.-Ecke des Platzes, wurde im xiv. Jahrh. begonneii ;
der Mittelbau im Reiiaissancestil, von Nik. Hofmann, ist von 1558,
1884 z. Teil restauriert, der Siidflugel ist von 1705. — Die Siid-
seite des Marktes nimmt der 1893 im spatgot. Stil erbaute Rats-
keUer ein (PI. 15), mit den Statuen Karls d. Gr., des GfoCen Kur-
fiirsten, Konig Friedrichs I. nnd Kaiser Wilhelras I. an der Front,
und dem Sitzungssaal der Stadtverordneten im Innero.
Die "Westseite des Marktes begrenzt die spatgot. Markt- odcr
Maribnkirchb (PI. D 6), 16*29-54 von Nik, Hofmann erbaut, mit
vier alteren Tiirmen, von den en die beiden ostlichen durch eine
Brucke verbunden sind.
Im Invbrn (Kfister im Predigerhause, Marktplatz 3), Renaissance-
omamente an den Emporen und der Eanzel; grofies Altarblatt, ein Mo-
ment ans der Bergpredigt, von /. Hiibner. Links neben dem Altar ein
kleineres Bild aus Cranacfis Schule, die 14 Nothelfer. Daa alte Altarbild,
dem Lukas Cranach zugeschrieben, ist geteilt und r. und 1. vom Altar auf-
gestellt. Rechta : an der AuOenseite Johannes d. Ev. (1.) und b. Augustin (r.);
Innenseite Maria mit dem Stifter, dem Eardinal Albrecht von Brandenburg,
der die Kirche auffiihren lieB, h. Mauritius (1.) uud h. Alexander (r.), dieser
seinen FuO auf den romiscben Kaiser Maximin setzend. Links: an der
AuCenseite Verkiindigung ; Innenseite h. Ursula und Maria Magdalena 1.
nnd Biscbof Erasmus und b. Eatbarina r. Die Decke ist nach alten Mustern
aus^emalt.
An der s.w. Ecke der Kirche eine Treppe hinab und durch die
, Halle", den altesten Teil der Stadt, von neuen Strafien durch-
zogen, zur St. Moritzkirche (PI. 0 D 6; Kiistcr an der Ostseite
der Kirche Nr. 6), im xii. Jahrhundert gegriindet, der ziorliche
Chor 1511, das Langhaus von Nik. Hofmann (s. oben) vollendet.
Am Altar Christus und Maria mit Hciligen, in Holz geschnitzt,
dabei alte Fliigelbilder aus dem Ende des xv. Jahrh.; Kanzel
(Reliefs von 1588), auf einem Pfeiler ruhend, der Siinde, Tod
und Teufel darstellt; Reliefs von Konrad v. Einbeck (1411-16).
St. Moritz ist die Kirche der ehem. Salzwirkerschaft der Halloren^
die noch ihre altertiimliche Tracht (bei Begrabnissen, Aufziigen
u. s. w.) bewahrt haben.
Das Universitdtsgehdude (PI. D 5) ist 1834 aufgefuhrt worden ;
im Treppenhaus Fresken von Spangenberg , die vier Fakultaten ;
in der Aula Bildnisse preuBischer Herrschcr und Biisten hervor-
ragender Professoren. Die Universitat wird von c. 1600 Studenten,
darunter zahlrelchen Landwirten besucht. Vor der Universitat die
friiher auf dem Markt beflndlichen Lowcn. — Nahebel das archdo-
logische Museum (PI. 1 ; Gipsabgiissc, geoffnet So. Mi. Sa. 11-1 U.) und
das hiibsche Theater^ im Stil der Spiitrcnaissance von Seeling erbaut,
1886 eroffnet, sowie dasGcbaude der preuflischen Lebensversicherung,
im Barockstil. — Die Universitdtsbibliothek bcfindet sich Friedrich-
str. 60 (PI. D 4; geoffn. Mo. Di. Do. Fr. 8-1, Mi. Sa. 9-12, 2-4 Uhr,
wahrend der Ferien tagl. 9-1 Dhr). Gcgeniiber, Ecke der Friedrich-
nnd Wilhelrastr., das Oherbergamt (PI. 12). Unfeni, Wuchererstr. 1,
<las ansgcdehntc landwirtschaftliche Institut der Universitat (PI.
E 4), niit landwirtschaftlichom Tiergarti'ii. - - Die mediziniitrhen
Bcedekers Nurdoht-Deutscliland. 2ri. Auil. fil
242 Route 43. HALLE.
Institute liegeu im ostlichen Telle der Stadt (PI. E 5). Vor der
chlrargischen Klinik, an der Magdeburger Strafie, eine sltzende
Maimorstatue des Chirnrgen R, v. VoUcmann (f 1889 ; PI. 6) , von
H. Yolkmanii. — Der nahe Stadtgotteaacker (PL E 6 ; Eingang an
der Gottesackerstrafie) entlialt bemerkenswerte Renaissancearkaden,
1563-65 von Nik. Hofmann erbaut.
Die Franckeschen Stiftungen (PL D E 7) , im SQden der Stadt,
1698 von Ang. Herm. Francke im glanbigen Yertrauen auf Gott
ohne alle Mittel begonnen, bestehen ans einem Waisenbaus,
inehreren ausgedebnten Scbnlanstalten (damnter Gymnasium und
Kealgymnasium) , Apotbeke , einer Bucbbandlung nnd Bucb-
druckerei in Verbindung mit der v. Gansteinscben Bibelanstalt.
Im Hof des Waisenbaases das Standhild des Stifters (f 1727) in
Erz, von Rancb (1829). — Am GroBen Berlin Nr. 11, im Aicbamt,
das stadtiscbe Kunst- und Gewerhemuseum (PL 9 ; So. u. Festtags
11-4, Mi. 3-6 Dbr frei, sonst gegen 60 Pf.).
In der Domkirche (PL C 5, 6; Kuster Domplatz 3), 1523 ge-
>veibt, an den Pfeilem Gestalten von Gbristus, Aposteln und
Heillgen, die Kopfe edel, die Gewandnng nocb unrnbig. An-
stoBend vestl. die ebem. Residenz der Magdeburger Erzbiscbofc,
1531 von Kardinal Albrecbt erbaut, mit den ansebnlicben Samm-
lungen des Provinzialmuseums (Zutritt So. Di. Do. 11-1 Ubr frci.
Mo. Mi. Fr. 11-1 Ubr 60 Pf., sonst 1 Jf; bemerkenswert die pra-
historiscbe Abteilung) und dem Mineralogischen Museum (Mi.
9-1 Ubr),
Unweit des Doms der Jdgerherg (PL C 6), mit Aussicbt auf
oluen Teil der Stadt, und die Ruinen der 1484-1503 im spatestgot.
Stil erbauten Moritzburg, die sicb namentlicb von den Anlagen am
Mublgraben jenseit des Saalarms und von der Br&cke sebr male-
riscb ausnebmen. Der Moritzburg gegeniiber das physikalische In-
stitut (PL 14), mit einer Wetter warte.
Ein angenebmer Weg fubrt uber die kleine Wiese (PL B 5), weiter
iiber die Ziegel wiese und am r. Ufer der Saale ab warts zur Ruine
*GiebiclLen8teiii (PL B 1 ; scbone Aussicbt j Scbliissel im Gutsbof).
Ludwlg der Springer, Landgraf von Thiiringen, saB angeblicb 1102
bier gefangen und rettete sicb, so erzablt die Sage, durcb einen
Sprung von der Hobe in die Saale. Aucb Herzog Ernst IL voii
Schwaben, den Ubland besuiigen, war langere Zeit bier gefangen.
Eiiie eiserne Briicke fiibrt auf das 1. Ufer zum Dorf Crollwitt^ mit
konigl. Gestiit und *Aussicbten von der Bergscbenke (Restaur.) auf
das Saaltbal und den Giebicbenstein. Etwas oberbalb die *NachU-
yalleninsel oder Peiflnitz (ubersetzen ; Briicke geplant), im Besitz der
Stadt (Restaur.; Sonntags sebr besucbt).
Unmittelbar unterhalb Giebicbenstein in reizender Lage die Aktien-
brauerei zum Saalschlofi (PI. CI; Zielptinkt der Pferdebahn and der Dampf-
schiffe) ; gegeniiber das Restaur. Reiltibttrg^ beide mit Aussicbt. Am Fufi der
Iiart am FluI3ufer aufsteigenden Trothaer Felten ein Reliefdenkroal zur £r-
innerung an die Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III., von Kaffsackjjvon
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WITTENBERG. 44, Route. 243
der EichendorflTbank schoner Blick in das Saalthal. Unter den Felsen die
JtihntTtdhle^ wohin Jahn (nder Tumvater*') sich hauiig suriickzog.
Das in Giebichenstein gelegene Solbad Wittekind (PI. GDI; Kurhaus,
M. 11/2 J() hat etwa 850 Badegaste jahrlich nnd ist anch ein viel besachter
Vergniigangsort (im Sommer haung Eonzert). 1 St. von der Grdllwitzer
Bergaehenke (hiibscher Weg durcb die Anlagen am Berghange bin) beim
Wirtsbause ^Waldkater" Yorbei in der DSlauer Heide der Koltturm^ mit
weiter Bandsieht saalanf- nnd abwarts, auf den Peteraberg (S. 239), Wettin
(kleine Stadt, 19kin n.w. von Halle, mit den Triimmern der Burg Winkcl,
des Stammacblosses der sacbsischen Furstenbauser, und Steinkohlenberg-
ban) n. 8. w.
Von Halle Eleinbahn nach (44km) Betlstedt^ an der Linie Berlin-
Kordbausen-Frankfurt.
Von Halle nach AschersUbm u. 8. w. s. Baedekers Nordwest-DeuttchUmd ;
— nacA Cottbu* 8. B. 45.
Die folgenden Stationen der Leipziger Bahn sind nnbedentend.
92kin DicBkau; 97km Orobers. Jenseit (105km) Schkeuditz die
eachsische Grenze; weiter an Mockern, bekannt durch die 'blntige
Schlacht vom 16. Okt. 1813, vortiber. — 119km Leipzig (Magde-
burger Bhf.), s. S. 249.
44. Von Berlin nach Halle und Leipzig.
162, bsw. 173km. Schnellsng in c. 2V4-2S/4 St. fur Jt 14.60, 10.90, 7.60 bzw.
Ur 15.60, 11.50, 8.10-, Pera.-Zug in c 0 St. fiir Jt 13.00, 9.80, 6.50 bzw.
IS.SO, 10.40, 7.00.
Von Berlin nach Juterbog , 63km, b. R. 46b. — 75km BWns-
dorf; 84km Zahna.
95km Wittenberg. — Gasth.: Eaiserhof (P1. a: A 2), Eollegien-
8tr. 56, gleich am Eingang in die Stadt, mit Garten, Z. L. B. 2 USf: Gold.
Weintraube (PI. b: B 2), am Markt, Z. L. B. 2-3, F. V4, M. 2, Omn.
VzU^, beide gelobt; Gold. Adler (PI. c: C 2), am Markt. — Bbstadr. -.
Ltttherkeller, Biirgermeisterstr. 21 (PL B 1, 2); Att^ Scblofistr. 33 (PI. B 2, 3^
Wein). — VbbgnGounosortx : Sichlere Oarten (PI. jenseit A 1), vor dem
Ifeuen Tbor? Kaiiergarten (PI. jenseit A 3), vor dem SchloCtbor. — Witten-
bexger Apfelknchen bekannt.
21/2-8 St. geniigen znm Besncb der Stadt. Der Bahnhof (Beataur.) liegt
fast 10 Min. vom Eingang derselben ; JYerdebahn bei Ankunft der Ziige bis
znm Markt.
Wittenberg, an der Elbe, Stadt von 16600Einw., alsWiegeder
Reformation vonwelthistorischemlnteresse, bis 1542 nebenTorgau
Residenz der Knrfursten von Sachsen, wurde 1760 von den Oster-
reicbem heftig beschossen, 1813 von den Franzosen besetzt, am
14. Jan. 1814 von den PrenBen unter Tauentzien („von "Witten-
berg") mit Stnrm genommen, 1873 als Festnng aufgegeben. Die
ehem. Walle nnd Graben sind zu Gartenanlagen benntzt.
Vom Babnhof (PI. E F 1) folge man 1. dem Geleise der Pferde-
babn. Vor dem ehem. Elsterthor bezeichnet eine von Anlagen um-
gebene Eiche angeblich die Stelle, wo Luther am 10. Dez. 1520
offentlich die papstliche Baiinbulle verbrannte.
Dnrch Anlagen gelangt man in die KollegienstraBe, wo gleich
1. Nr. 54 das Augtistcum, 1564-83 erbaut; es dient als Prediger-
16*
244 Rtute 44. WITTENBERG. Von Berlin nach
seminar. Im Hofe das Lutherhaus (PI. D 2), ein Teil des ehem.
Angustinerklosters, das den von Erfurt als Professor der Philo-
sophle an die Universltat Wittenberg bernfenen Frater Augustinus
im Spatberbst 1508 aufnabm, ancb spaterbin von Lntber bewobnt
und Yom Karfiirsten ibm zum Eigentnm iibergeben ; der grofite
Teil d. I. Stockwerks, 1873 stilvoll restanriert, entbalt die „Lutber-
balle": Gegenstande aus Lutbers Besitz, Erinnerungen an ibn und
seine Zeit (geoffnet im Sommer 8 Ubr Morg.-7 Ubr Ab., im Winter
9-5 Ubr; 1-2 Pers. 60 Pf., 3-6 Pers. 1 Jf).
Im Vonimmer Bilder (ii. a. Cbristna am Ejreuz Ton Cranaeh d. J.\
im Sebrank Lutbera Becber, Bosenkrans der Eatharina ▼. Bora etc. — L u-
therstube, nocb in der alten Einricbtung erbalten, mit Lutbers Tiscb,
Sitzbank am Fenster (Butzenscbeiben), Ofen. — 8. Zimmer: neuere Ge-
malde von Teiehs (Karl V. an Lathers Grab), PlUddemann (Reicbstag zu
Worms), Oay (Bibeliibersetzung), Spangenberg (Lutbers Verlobung), Hilhner
(Tbesenanscblag). — Eck zimmer: Blldnisse von CV*afMu:A, *Lutbar (lfi26).
Lather u. Kathe (1528), "^Magdalene Luther, *Bugenhagen (1537) u. a. ^ von Cro-
nach d. J. der ^Weinberg des Herm" (1569), mit allerlei Anspielungen und
Bildnissen der Reformatoren ^ die alte Lutherkanzel; im Glaskasten alte
Bibeliibersetzungen. — 5. Zimmer: Konig^ die i&bersetzung der Bibel
(Earton), Holzscbnitte, Eupfersticbe, Gemalde (die 10 Gebote von Cranaeh
d, J.); in den Glaskasten Medaillen, Autographen, Drucke u. s. w. —
6. Zimmer: Modell von Rietschels Lutherdenkmal in Worms; Holz-
Bchnittportrate, viele Originaldrucke von Scbriften Lutbers, seiner Freunde
and Gegner, Urkunden. — In der Aula, dem alten Horsaal Lutbers, ein
altes Eatbeder mit den Wappen der vier Fakultaten, Bildnisse von Lutber,
Helancbthon und den sachsischen Eurfursten.
Etwas welter, 1. Nr. 60, bezeicbnet elne Tafel Melanehihons
Wohnhaus ; sein Sterbezimmer 1898 erneut ; Im Garten ein Stein-
tiscb mit Inscbrift (1551). — Die fast anstofiendelnfanteriekaserne
war Sltz der am 18. Okt. 1502 von Kurf. Friedrlcb dem Weisen
gestifteten Universitdt, an der Lutber 1512 Doktor der b. Scbrift
wurde, seit 1817 mit der Universltat Halle vereinigt.
Die Kollegienstr. mundet auf dem Markt (PI. B 2), wo vor
dem Im xvi. Jabrb. erbauten, 1768 erneuten Rathat^s, die Erz-
standbilder Luthers, von Scbadow (1821), und MelanclUhoru, von
Drake (1866), unter gotiscber Bedacbung.
In der aus dem xiv. Jabrb. herriibrenden, spater mebrfacb ver-
anderten Stadtkirehe (PI. G 2), auf einem freien Platz ostlicb hlnter
dem Markt, bat Lutber oft gepredigt; aucb wurde bier 1521 zuerst
das b. Abendmabl unter beiderlel Gestalt gefeiert.
Das Innebb (Eiister Eirchbofplatz 7, schragiiber dem Haupteingang,
1-3 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. 1 J() entbalt ein Altargemalde aus der Werkstatt
des Lukcu Oranttch d. A.^ das b. Abendmabl darstellend, zu den Seiten
Taufe und Beichte, mit Bildnissen der Reformatoren Helancbthon und
Bugenbagen^ auf der Staffel Luther predigend. Ferner Ghristus am Ejreuz,
Anbetung der Hirten von Cranaeh d. J,; aufierdem eine Darstellung Cbristi,
das Opfer Isaaks u. s. w. — Das spatgot. Taufbecken, mit den Statuetten
der Evangelisten und , den Belieffiguren der iibrigen Apostel , ist 1467
von Herm. VUcher d. A, zu Niimberg gegossen. Bemerkanswerta Grab-
stelne, u. a. des Matthias von Schulenburg (1571), des jungem Granacb
(i 1686), Bugenhagens (t 1668). — Aufien an der Eirche Grabsteine und
Skulpturen, u. a. ein Relief, Ghristus als Weltrichter, wobl Wiederbolung
aus dem Ende des xiii. oder Anfange de.s xiv. Jahrh. uacb einem Original
des XII. Jabrhunderts.
HaUe 14. Leipzig, WITTENBERG. 44, Houte. 245
Die KapelU sum h, Leichnam , siidl. neben der Stadtkirche,
aus dem xiv. Jahrh., enthalt einige Bilder von Luk. Oranacli d. J.
Ostl. von der Stadtkirche die Superintendentur ^ das Sterbehaus
Bugenhagens ([■ 1558), davor seine Erzbuste, von Janensch (1894).
— Im Melanchthon- Oymnasium (PI. 0 1) ein Wandgemalde von
Friedricli, Luther auf dem Reichstage in Worms.
Yom Markt geradeans weiter durcb die SchlofistraBe, wo man
gleicb 1. Nr. 1 das mehrfach erneute Wohnhaus des Malers und
zeitweiligen Burgermeisters von Wittenberg Lukas Cranach d, A.
(1472-1553) hat, jetzt Apotbeke.
Am westl. Ende der Stadt liegt links das ebemalige knrfurst-
licbe Sehlofi^ wiederholt durcb Brand zerstort, jetzt Kaserne.
Die *ScHLofiKiacHB (PI. A B 3), 1439-99 erbant, durch die
BescbieBung 1760, sowie 1813-14 sebr bescbadigt, wnrde 1885-92
gescbmackvoll erneut. Der Kuppelturm ist 88m hocb ; unter der
Galerie die Anfangsworte von „Eine feste Burg" in Im boben Bucb-
staben. Im Innern der Kircbe, friiber einsobifflg, jetzt dreiscbifflg,
reich bemalte Netzgewolbe in den For id en der niedersacbsiscben
Spatgotik. — Kircbendiener ScbloBstr. 19 (Trkg.).
Die 1760 verbrannten Holzthiiren. an weloben Luther am 81. Oktober
1517 seine % Thesen anschlug, slnd 1868 durch 8m hohe MetalltMren^t,m
Oeschenk Friedrich Wilhelms IV., ersetzt worden, auf denen der alte Text
der Thesen eingegraben ist. Im Bogenfeld dariiber auf Goldgrund Ghristus
an! Kreuz, bu seinen Fiifieu Luther und Melanchthon, von Ftof. v. Elober.
Ohen r. u. 1. Standbilder der in der Eirche beigesetzten Eurfiirsten Fried-
rich des Weisen uud Johanns des Bestandigen, von Drake.
Innebes. Gleich r. von der Eingangsthiir neben dem Turm eine von
Kaiser Wilhelm II. gestiftete Bronzegrabplatte, unter der 37 Mitglieder des
askanischen Fiirstenhauses beigesetzt sind. An der Siidwand Grabplatten
von Kurfurst Rudolf (t 1370), seiner Gemahlin und seiner Tochter. An
den Pfeilem neun iiberlebensgrofie Standbilder aus Ealkstein von Refor-
matoren. An den Zwickeln und an der Brustung der Emporen 22 bronzene
Portratmedaillons von Beschiitzern und Freunden sowie 52 Wappen von
hervorragenden Forderern der Reformation. In den Fenstern des Lang-
hauses 198 Wappen der Stadte, die sich bis 1560 zu Luthers Lehre bekannt
batten. Die Fenster im Ghor sind mit Glasmalereien nach der Durerschen
Eleinen Passion geschmiickt. Auf dem Alter die Statuen von Cliristus,
Petrus und Paulus \ zu beiden Seiten die alten knienden Figuren Friedrichs
des Weisen und Johanns des Bestandigen. An der nordl. Chorwand das
eherne Grabmal Friedrichs d. W. (t 1526) von Peter Vitcher (1527), an der
nordl. das Johanns d. B. (f 1532), von Hans VitcJier (1534). Schones Fiirsten-
gestuhl. Am 2. Pfeiler der Siidseite die geschnitzte Eanzel^ davor das
Grab Luthers (t 18. Febr. 1546 in Eisleben), mit einer Erzplatte, die eine
lateinische Inschrift tragt. Hinter der Kanzel die Sakristei, mit den Bild-
nissen Luthers und Melanchthons, von L. Cratuxeh d. J. Neben der Thesen-
thiir (s. oben) das Grab MelancMJums. An der Siidwand, gegenuber der
Thesenthixr, ein BronzeabguB der in der Jenaer Stadtkirche befindlichen
Grabplatte Luthers, die urspriinglich fur Wittenberg bestimmt war. Rechts
daneben Epitaph des Henning G5den, mit der Kronung Maria, Erzgufi von
Peter Vischer, 1521 (Wiederholung im Erfurter Dom). — Von der Orgel-
empore schonste Gesamtubersicht iiber die Eirche.
Vor der ScbloBkirche ein 1894 enthfilltes Bronzestandbild Kaiter
Friedrichs, von Arnold.
Von Wittenberg nach Rofilau und naeh Kohlfurt 8. S. 165; nach Torgan
246 Route 45. EILENBURG.
Die Bahn iiberscbreitet die Elbe. 99km Pratau. 104km Berg-
toitx. — 116km Qrafenhainichen, Geburtsort des geistlicbeu Lieder-
dichters Paul Gerbardt (1607-76). — 122km Burgkemnitz, mit
bubscbem ScbloJB; 1. die Mulde. — 132km Bitterfeld (Gastb.:
Kaiserhof; Prinz v, Preufien^ Z. L. B. 1V2-2, F. ^4 •^)» °^i*
10 600 Einwohnem und bedeutender Tbonrobrenfabrikation,
Knotenpunkt der Hallescben und Dessau-Leipziger Babn (R. 43a).
Nebenbabn nacb Stumsdorf (S, 239).
Nacb Halle: 139km Roitzsch; 142km Brehna; 147km Lands-
berg^ mit interessanterroman.Doppelkapelle (1156-80, 1857 restau-
riert); 162km Hohentkurm, — 162km Halle, s. S. 239.
Nacb Leipzig: Yor Delitzscb r. Landsberg (s. oben). 144km
Delitzsch, zugleicb Station der Babn Halle - Gottbus (s. unten).
Unter letzterer fiibrt unsere Babn bindurcb. 148km Zschortau;
153km Rackwitz. — 163km Leipzig - BfWtVKfr Bahnhof, 173km
LeipEig-Bayrischer Bahnhof, s. S. 249.
45. Von Halle oder Leipzig fiber Eilenbnrg nach
Cottbus (PoseUy Breslau),
Von HftUe nacb Gottbus: 174km, Schnellzug in 2^/4 St. fiir jH 15.70,
11.70, 8.30; Personenaug in 4^/2 St., fur Jt 14.00, 10.50, 7.00. — Von
Leipzig nach Gottbus: 148km, Sdmellsug in 21/2 St. Hir U^ 13.50,
10.00, 7.00, Personenzug in 4 St. fiir Jl 12.00, 9.00, 6.00.
HdLle s. S. 239. — 7km Peifitn; 12km Beufien; 19km Klitzsch-
mar, — 27km Delitzach (Gastb.: Grune Llnde, Z. 1 V4-I V2, F. V2 •^),
betriebsame Kieisstadt mit 9600 Einw., an der Lober, mit evang.
Sobnllebrersemlnar und Strafanstalt fiir Frauen. Kieuzungspunkt
fur die Berlin-Leipziger Babn (s. oben). — 36km Crensitz; 42km
Kammereiforst — 50km Eilenbnrg (Gastb.: Roter Hirseh, Z. L.
B. IV2-2V2 ^, F. 60 Pf., M. IV2 UiT; Schwarzer AdUr), sebr ge-
werbtbatlge Stadt (Kattun-, Mobelfabriken u. s. w.) von 13400
Einw.f 961 als Grenzfeste gegen die Slaven zuerst erwabnt, spater
Stammsitz der Grafen ▼. Eulenbnrg, am 1, Ufer der Mulde. Von
der Burg auf dem Scblofiberge (n.w.) steben nocb drei Tiirme.
Nach Pretzsch, 39km Nebenbahn in 11/2 St. 18km DUhen^ an der
Miilde. — 39km Ftetzsch (S. 247), mit Miidchenwaisenhaus.
Von Leipzig (S. 249; Abfabrt vom Eilenbnrger Babnbol) nach
EiLBNBUBG, 24km. — Zwlscbenstatlonen : (9km) Ta«cAa, Stadtcben
an der Parthe, mit Arbeitsbaus fiir Weiber, und (16km) Jesewitz,
58km (von Halle) Dober$chutz, — 64km Mockrehna,
77km Torgan (Gastb.: *Oold, Anker, am Markt, Z. L. B. 2-2 Va,
F. 3/4 Jf, Gold. Schiff; Restaur. Reichskanzler, Fleiscbmarkt), mit
11 800 Einwohnem, am 1. Ufer der Elbe, iiber die bier aufier der
Eisenbabnbriicke eine stattlicbe Eisenbrucke fiibrt. Die Stadt wird
im J. 973 zuerst erwahnt und viel ffeiiannt in der Reformationszeit
TORGAU. 45, Route. 247
(die „Amme der Reformation'^; 1630Lutliers „Torgauer ArtikeV);
1811-13 wurde sie von den Franzosen neu befestigt und bis zum
26. Dez. 1813 gegen die PreuBen unter Tauentzien behauptet, 1889
entfestigt. — Der Bahnhof liegt n.w. vor der Stadt. In der Mitte der
Altstadt der Markt, an dessen W.-Seite das Batkaua, 1567 erbaut,
mit drei hohen Giebeln nnd schonem Erker. Es enthalt eine Samm-
lung sachsischer AltertQmer (Eintr. an einlgen So. 11-12^2^^^
frei, sonst gegen 50 Pf. ; Eintrittskarten in der Buchh. von F. Opitz)
und die Riistungen der ^Geharniscbten", die alle zwei Jabre (ge-
rade Jabreszablen) bei dem Biirgerauszug am Donnerstag nach
Pfingsten noch gebraucbt werden. Ostl. vom Markt fiihrt die SchloB-
strafie zum *8chlofi Hartenfels, das auf alteren Grundlagen 1481-
1544 erbaut, ehemals Residcnz der sachsischen Kurfursten, jetzt
Kaserne, zu den grofiten Renaissanceschlossern Deutschlands ge-
hdrt. Der Erker und das Treppenhaus im Hof, ein Werk des Konrad
Krebs, einst als der prachtvollste Bau in Deutschland bewundert,
ferner der Erker des Nordflugels, sowie die plastische Dekoration
siMd besonders sehenswert Die noch halbgot. Schlofikapelle ist
1544 von Luther geweiht worden. In der spatgot. Marienkirche (vom
SchloB n.w. durch die ,,Wintergrune'' zu erreichen) das Grabmal von
Luthers Ehefrau Katharina von Bora (f 1652), sowie ein Bild von
Lukas Oranach, die vierzehn Nothelfer (Kiister Pfarrstr. 562).
5km westl. von Torgau, hei^Silptitz ^ erinnert eine Sandsteinsaule an
Friedrichs d. Gr. Sieg fiber die Osterreicher unter Daiin, den Zieten mit
seinen Haaaren entschied („Zieten aua dem Buscb", 3. IHoy. 1760). — 4km
siidOstl. von Torgau daa kgl. Haaptgeatiit GradUz; in dem SchloB starb
am 14. Jnni 1828 Earl August von Sacbaen-Weimar^er Freund Goethes.
— Nebenbabn von Torgau am 1. Elbnfer uber (22km) Fretzsch (S. 24B)
nacb (45km) Wittenberg (S. 248).
83km Zschdkau. — 95km Falkenberg, Knotenpunkt fiir die
Kohlf urt-RoBlauer (S. 166) und die Berlin-Dresdener Bahn (R. 46b).
Vun Falkenberg nach Liibben, 73km, Nebenbahn in 6>/4 St. —
13km Herzberg (S. 249). — 49km Uetro (S. 248). — 68km Luckau (Gasth. :
Krone, Gold. Ring), Ereis8tadt von 4500 Einw., mit gotischer Backfttein-
kirche, aus dem Ende des xiv. Jahrh., spater mehrfach hergestellt. —
73km Lia>ben (S. 178).
99km t)bigau. — 103km BeutersitZy an der Schwarzen EUter. —
118km Dobrilugk'Kirckhain fS. 248). — 128km Finsterxcalde (Gasth.:
Stadt Berlin), Stadt von 9700 Einw., mit bedeutender TuQhfabri-
kation , Braunkohlengruben u. s. w. ; Nebenbabn nach (20km)
Zschipkau, — 150km Calau^ Stadtchen an der Dober^ Knotenpunkt
fur die Bahn Lubbenau-Kamenz-Arnsdorf (S. 3091.
174km Gottbns (S. 179), wo unsere Linie die Berlin-Gorlitzer
Bahn (R. 30) und die Linie FrankfUrt a. O.-GroBenhain (S. 155) kreuzt.
Von Cottbua nach Sorau, 60km, Eisenbahn. Sclmellzug in 1 St.,
Personensug in c. V/z St. — 14km Klinge. — 22km Forzt (Gasth. : Schwarzer
Adler; Pittiua; Grand -Hotel), Stadt von 25600 Einw., an der Lauzitzer
Nti/ky zur Standeaherrschaft Forst-Pforten dea Grafen Bruhl gehorig, mit
bedeutender Tuchfabrikation. Xebenbahn nach (SOkm) WeiBwasser (8. 179).
— SSkm Teuplitz (S. 179). — 50km Linderode, — 60km Sorau, 8. S. 164.
Von Cottbus nach Guben, 38km, Eisenbahn in c, V4 St. — Mkm
Pait: (S. 155). - 29km Kerkwit:. — 38kni (iuben, s. H. 164.
248
46. Von Berlin nach Dresden.
a. Uber Zossen.
179km. Sclinellaug in 3 St. fiir Jd 16.30, 12.'>0, 8.50 ? Pcra.-Zug in c. 4V2 St.
fiir JH 14.50, 10.90, 7.30.
Berlin s. S. 1 ; Abfahrt voin Aniialter Bahnhof. — 33kin Zosaen,
von wo eine Zweigbahu iiber den (15km) Cummersdorfer ScMeB-
platz nach dem (40km) Schieiiplatz bei Juterbog (s. unten) fuhrt. —
51km Baruth, mit fiirstl. Solmschen SchloC. — 76km Vckro (S. 247) ;
7km 6. liegt Luckau (S. 247). Nebenbahn nach (13km) Dahme. —
Bei (103km) Dobrilugk-Kirchhain schneidet die Linie die Halle-
Oottbuser Bahn (S. 247), bei (123 km) Elsterwerda die Bahn Kohlfurt-
RoBlau (S. 166); von Elsterwerda Zweigbahn nach Riesa (S. 261).
— 141km Grqfienhain (Gasth. : Hot. de Saxe; Gold. Kugel, Z. L. B.
1 V4-2V4, F. 3/4, M. 1^4 J^), Stadt von 12 100 Einw., bekannt dnrch
ihre Tuchfabriken : nach Frankfurt a. 0. s. S. 165; nach Prieste-
witz (Leipzig-Dresden) s.S.261. — 157km Weinbohla; Zweigbahn
iiber (10km) Cossebaude nach (20km) Dresden (S. 266). — 168km
Weintraube (S. 262). — 170km Radeheul (S. 262). — 175km Dres-
deii' Leipiiger Bahnhof, 179km Bxesden-Haiiplbahhhof (S. 266).
b. Uber Jiiterbog-Roderau.
192km. Schnellzug in c. 3V4 St. 5 Pers.-Zug in 5 St. Fahrpreise wie iiber
Zo<9sen (9. oben).
Berlin s. S. 1 ; Abfahrt vom Anhalter Bahnhof. — 9km Grqfi-
Lichterfelde / r. die groBen roten Gebaude der Kadettenanstalt (S. 24).
— 18km Qrofibeeren , bekannt durch die Schlacht vom 23. Aug.
1813, in der die PreuBen unter Biilow und Borstell das fast aus-
schlieBlich aus Rheinbundstruppen bestehende franzosische Korps
unter Oudinot schlugen. Auf dem Schlachtfeld eine 1820 erbaute
Kapelle und eine guBeiserne Pyramide.
1b)LTa.Ludwigsfelde; 34km Trebbin; 50km Luckenwalde (Gasth.:
Prinz von PreuBen, Kretschmar), betriebsame Stadt von 19500
Einw., an der Nuthe. — 59km Griina.
25 Min. o. von Griina liegt die 1170 gestiftete, 1547 sakularisierte
Cistercienserabtei Zinna init schoner Eirche (Scbliissel Berlinerstr. 145),
einem nm 1216 vollendeten, dreischifiigen Oranitquaderbau; der Chor mit
fiinf Apsiden ; Backsteingewolbe vom xv. Jahrh.^ die Eonsolen im n.
Seitenschiff sind Meisterstiicke der Ziegelbrennerei. Beachtenswert die got.
Abteigebaude, das kleinere aus dem xiv., das grofiere aus dem xv. Jahrb.
Die Stadt Zinna (Gasth.: Schwarzer Adler, Z. L. B. V4-IV4 ^), c. 1600
Einw. sahlend, wurde 1764-77 von Friedrich d. Gr. als Weberkolonie ge-
griindet. Sein 1864 errichtetes Standbild auf dem Markt.
63km Juterbog (Gasth. : Herold, Salomon, Bergschmidt; Pferde-
bahn vom Bahnhof durch die Stadt zum Zinnaer Thor), Kreisstadt
(Y2 St. (i. vom Bahnhof) von 9000 Einw. Die Nikolaikirche (Kiistor
Mittelstr. 27) ist aus der 2. Halfte des xiv. Jahrh., die zierliche
Neue Sakristei von 1417, dieTurme, die hoch oben verbunden sind,
im XVI. .Tahrli. vollcndet, mit sclionem altcin Gelaut; im Inneni
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LEIPZIG. 47. Route. 249
Altaibild von L. Granach d. A. ; ein AblaBkasten des Dominikaners
Tetzel wild gezeigtj in der alten Sakristei Deckenmalereien. Das
Itathauss 1606 vollendet, enthalt ein Zimmer mit schonem Stern-
gewolbe. Sehenswert sind ferner: das Ahtshaus^ ehem. dem Kloster
Zinna gehorig; die Tettelkapelle, jetzt kathol. Betstube (die kath.
Kircbe wurde 1894 angebaut); die drei alten Stadtthore, mit daran
aufgehangten Keulen und den^berschriften : „Wer seinen Kindern
giebt das Brod und leidet nachmals selber Not , den scblage man
mit dieser Kenle tot/' — Nebenbahn (20km), an dem ausgedehnten
Artillerieschiefiplatz Torbei, nach Treueririetzen, Nach Leipzig
8. S. 243; nach Zossen s. S. 248.
3km stidwestl. yon Juterbog liegt Dennewitz^ bekannt duxch den Sieg
Billows (n^on Dennewitz*') iiber die Franzosen tinter TSej und Oudinot,
am 6. Sept. 1818. GegendDer, hei Niedergdrsdorf^ ein Denkmal.
71km Oehna; 80km Weindisch-Linda; SSkm Holzdorf, dann uber
die Schwarze Elster; 101km Herzberg (S. 247). — 112km Falken-
berg^ Knotenpunkt filr die Linie Halle-Gottbus, 8. S. 247 u. 165. —
126km Burxdorf; 136km Jacobsthal. — 141km BoderaUy Babn
nach Riesa s. S. 261. — Von (145km) Langenberg an folgt unsere
Bahn der Leipzig-Dresdener Bahn (R. 48a).
47. Leipzig.
Ankcnft. Droschken (Harken wie in Berlin, 8. 8. 1), s. 8.250. Elektrische
Strafienbahnen fahren bei oder nahe bei alien BaJmhofen voriiber, kommen
aber fur den Fremden kaum anders ale beim Berliner Bahnhof in Be-
tracbt. — SecbB Hauptbabnbofe : 1. Bayrischer Bahnhof (PI. E 6),
nac^ Hof (Miincben, Stuttgart), Eger. Chemnitz und nach Berlin. 2. Ber-
liner Bahnhof (PI. jenseitF 1), 25 Min. nordl. vom Thiiringer Bahnhof,
nach Berlin (Magdeburg). 8. Hagdeburger Bahnhof (PI. E 2, 3), nach
Halle, Hagdeburg, Hamburg, Bremen. 4. Dresdener Bahnhof (PL E
F2), nach Dresden, Gorlitz, Breslau; Lausigk, Chemnitz. 5. Thiiringer
Bahnhof (PI. E 2), nach Eisenach-Bebra, sowie nach Gera und Saalfeld.
6. Eilenburger Bahnhof (Pi. G 5), nach Cottbus, Sorau, Guben, Bres-
lau u. 8. w. — Ausgabestellen fiir Rtmdreikeh^te: Brilhl 75 und Grimmaische
Str. 2 (beide Werktags 8-6, So. 10-12 Uhr geoffnet).
Oasthdfe : *H. Hau ff e (Pl.a: E5), RoCstr.2, Z.L. B. von iJ( an, F. 1.40,
M. (1 Uhr) 8.50^ *Kaiserhof (PI. n: E8), Bahnhofstr.7b^ *H. de PrusBe
(PI. b : E 5), RoCplatz 7, Z. L. B. 3-7V2, F. li/i UJT, alle drei ersten Ranges,
an der Promenade, mit Aufzug und elektr. Licht. — H. de Bussie (PI. c:
D4), Petersstr. 20, Z.L. B. 2-41/2, F. 1, M. 2V2 J(, viel Kaufleute; ♦H. Sedan
(PI. d: E2), Bliicherstr. 1, beim Thiiringer Bahnh., Z. L. B. von 2V2 Jf an,
P. 1.25, mit Aufzug; •H. Hentschel (PI. g: E 6), RoCstr. 1; H. Central
(PI. f: D4), Petersstr. 25, viel Kaufleute, mit Weinrestaurant; Ftlrsten-
h of, Lohrsplatz 4 (PI. D 2, 3), beim Alten Theater, Z. L. B. 2-6, F. 1, M. IV2
u. 2V2 Jf\ Palmbaum (PI. e: D 2), Gerberstr. 8, mit Restaur.; Stadt
Rom (PI. i: E 8), Bahnhofstr. 13, am Dresdener Bahnhof; Stadt Dresden
(PI. k: F4), Johannesplatz 1/2; Lebes H. (PI. 1: B8), Parkstr. 10, beim
Magdeburger Bahnhof, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2Jf;H. duKord, Blucher-
str. 10, nahe dem Thiiringer Bahnhof, Z. 2-3, F. 8/4 u. 1 Uff ; 8 tadt X iirn-
berg (PI. m: E 6), Bayrische Str. 8, unweit des Bayrischen Bahnhofs,
Z. L. B. 2-4, F. 1 U(r, mit Gartenrestaur.; M iillers H. (PI. n: C 8), Matthai-
kirchhof 12; Stadt Freiberg (PI. q: E3), Bruhl 73, Z. L. B. von 1»A J(
an-, Stadt Hamburg (Pl.h: E 3), Nikolaistr. 10, mit Restaur., Z. L. B.
250 Route 47.
LEIPZIG. Prdkt. Vorhemerkungen.
2-10, F. lur$Stadt London, Nikolftistr. U, Z. L. B. ls/4-S, F. s/i Jf\
Herzog Ernst (PI. r: F 3), Georgenstr. 1; im Hagdebnrger, Dres-
den er (Z. 2V2 •^i Thii ringer u. Berliner Bah nhof. — EvangetUches
Vereiruhaut (PI. o : £ 5), BoBstr. 14, Z. li/i-d Jl. — Hot. Gasni : Hoffmtmm,
Wintergartenstr. 14(P1. EF3), Z. 1V2-2 Jf. — Pehsionen: Frau Paator
Ahlemanny Eonigsplatz 17, JJi, St. (PI. D5; i Jf)\ Fr. Bueh, Leplaystr. 8,
II. St. (PI. E 5; 70-110 Jf monaU^-, Erler, Uaydnstr. 3 (PI. B G 6^ 68-125 O^
monatl.); Fr. Xtndn«r, Liebigstr. 8, III. St. (PI. E FB; i-Q Jf)\ Dr. Marggraff,
Thomasring 8b (PI. G 3, 4; 3-5 UT); Uarx^ DSrrlenstr. 3/5, I. St. (PI. F3;
3Vt-5Uir); Fr. MHJOtTy Querstr. 14 (PI. F3,4; k J0\ Frl. y. TUrckt^ Peters-
steinweg 10, I. St. (PI. D 5, 6; 100-1^0 U^ monatt.).
Oafes: *Fel8che (fiafifrangau; Eonditorei), am AngoBtoapIats/ Eeke
der Grimmaischen Str. (PI. E4); Henneradorf, GewandgaBchen 4, beide
auch ftlr Damen^ Bauer, am BoOplatz (PI. D E 5), neben dem H. de
Prnsse, geoffhet bis 4 Uhr Kachta; Beichskansler, Eeke der Park- u.
Goethestr. (PI. E 8); Boyal, Konigspl. 15 (PI. D 5), auch Reataurant (M.
IVi •^)f Merkur, Thomasring 6 (PI. G 3,4), viele Zeitungen. — Bonorand
(PI. G2), mit Eonzertsaal, Schweizerhans (PI. B G 1), beide im Boaen-
thal (S. 259), mit Garten (Nm. u. Ab. haufig Eonzert).
Weinreataurants, auCer den zuerst genannten Hotels : *Paege, Karkt
(PI. D 3, 4); Aeckerleins Keller, Markt 11; Steinmann, Grimmaisehe
Str. 32 (PI. D E 4); Er ause (^Fruhstiickstube), Eatharinenstr. 6 (PI. D 8) ;
Staake, Bahnhofstr. 6 (P1.E3,4), beim Neuen Theater (M.2-8Ui^)} Auer-
bachs Keller, Grimmaisehe Str. 2 (8.255).
Bierreataoranta : *B a a r m an n, Elatharinenstr. 3, am Markt (PI. D 8, 4);
''Kitzing & Helbig, PetersstraBe 36 (PI. D4); *Theaterrestanrant
im Xeuen Theater (PI. E 4),. mit Terrasse (auch Weifet): Dorotheenhof
Thomasring 1 (PI. C3, 4)^ Ortel, Theatergasse 2, gegfintiber dem Alten
Theater (PI. 1: G3)-, Panorama (PI. D 5), BoBplatz, i^t Garten; Thii-
ringerHof (Wurzburger Hofbrau), Burgstrafie ^ (PI. D 4X mit einem Fries
aus der Geschichte Leipzigs, von Lehnert, von alien Klassen besucht ; Z u m
Pilsner (Biirgerl. Brauhaus), Kikolaistr. 2 (PI. D3, 4); Stephan, Park-
straBe 11, im Gebande der Creditanstalt (PI. 8:E3); Borse, im Eeller der
neuen Borse (PI. D3); Gutenbergkeller, im Buchhandlerhans (PI. 6)i
Burgkeller, Beichstr. 5 (PL D 3), 1578 erbaut; Gharlottenhof (nur
im Sommer), in Lindenau. — Qote (8. 259): in der Tuchhalle, Briihl 2
(PL D E 3) u. a.
Theater: Neu€M 7'Aea^«* (PL E 4 •, 8.252): Hittelbalkon 5 Ul^, Seitenbalkon
4 M, Parkett 4 und 3 Jl\ AUe$ Theater (PL 1 : C 8); Corola-Theater (PI. D 7;
Vorstellungen nur zeitweilig), nnter derselben Direktion.
Yergniigungaorte : Erystallpalast (PL 10: F 3), Wintergartenstir. 19,
mitKonzertraumen, Cirkusu. s.w,; Battenberg, Tauchaerstr.82(Pl.F03),
Vari^te. — Paknengctrten s. S. 258. — ZoologUeher Garten s. S. 269. — Paso-
JiAMA (PL D 5) : Schlacht bei St. Privat, Eintr. 1 UT (8 Uhr Morg.-9 Uhr Ab.).
DroBchken (der inn ere Stadtbezirk fallt ungefahr mit dem Umfan^
unseres Planes zusammen; der Tagestarif gilt von 7Uhr Horg. bis lOVsUhi*
Abends; bei Fahrten von den B^nhofen 10 Pf. Zuschlag).
Droschken ertter Kkuse (Taxameter^ mit gelbem Untergestell) fiir 1-2 Pers.
am Tage bis 1000m 70 Pf., je 500m mehr 10 Pf.; fur 3-4 Pers. am Tage bia
750m 70 Pf., je 375m mehr 10 Pf.; Nachts 1-4 Pers., sovrie aufierhalb des
inneren Droschkenbezirks 600m 70 Pf., je 2d0m mehr 10 Pf.
Droschken zweiter Kkuse fiir 1, 2, 3, 4 Pers. (Nachts doppelte Preise) :
eine einfache Pahrt Jf — .50
Zeitfahrt: Va Stunde —.75
jede folgenden 10 Min. bis zu 1 St. mehr . . —.25
1 Stunde 1.50
je 10 Min. mehr —.25
Gepack in beiden Droschkenklassen bis zu 10 kg
ebensoviel fur jede weiteren 25 kg.
Elektrische StraBenbahnen (10 Pf.). Voin Adgustdsplatz (PL B4 ; b la u a
Wag en): nach Anger - Crottendorf (6.; 14 Min.); Connewitz (s.; 22 Min.);
hutritzsch (n.ti. ; 21 Min.) ; (lohHs (o . ; 18 Min.) ; Klein- ^schocher (s.w. ; 32 Min.) ;
-.7(1
1.-
-.26
1.80
-.30
-.90
1.26
-.26
2.10
-.35
1.10
1.60
-.26
2.40
—.40
frei, 10-25 kg 25 Pf.,
J
J
QescUcUe. LEIPZIG. 47. Route. 251
Lindenau (w. ; 25 Min. ; Abzweignng nach Leuieseh)', Mdekem (n.w. ; 23 Min.) ;
Plagwitz (w.: 25 Min.)-, Setterhamen (o.; 15 Min.)^ B^U^fHedhof {NapoUon-
stein; 8.6.; 19 Min.). — BoteWagen: Bayr. Bahnhof- Berliner Bdhnhof
(22 Min.); Blikcherplate (PI. D E 2, 3)-StStUriiz (s.o.; 30 Min.)-, EutrUzsch-
Orofl'Zs^eher (s.w. i (56 Min.); SchSnefeld (n.w.)'Klein-Zscho<^ier (s.w. ;
52 Min.); Paunsdorf (o.yGohUs (n.: 49 Min.); GohliS'StetteHtz (a.o.-^ 61 Min.).
Pott ft Telegraph (PI. E 4 ; 8. 26!2), Augustnsplatz ; zahlreiche Kebenamter.
Badeanstalten : Dianabad (PI. 4: G 4), Langestr. 8/10, Garolabad
(PI. 4: G7), Dufoorstr. 14, Sopbienbad (PI. 4: G4), Dorotbeenstr. 8:
rom.-iriscbe u. a. Bader, Scbwimmbad. FluObader: in der Scbwimm- u.
Badeanstalt, nabe der Plagwitzer Str. (PI. A 4).
KX7N8TAUSSTBLLX72TGEN : im Kunstvereii^ (Museum, S. 252) und bei Del
V9eeh%o (PI. 9: D 4), Markt 10, H. St., an Wochentagen 104, 8o. lOVa-S Ubr:
Eintr. 50 Pf.
BeibescbrankterZeit (ITag): Vorm. Marktplatz (8. 255); Augus-
teum (S. 254); Museum (8. 252); Grassi-Museum (8. 256); Kachm. Reicbs-
gericht (8. 257); Bucbbandlerbaus (8. 259); mit der Strafienbabn nach
Tbonberg (8. 260; Napoleonsteln, Museum).
Leipzig (118m), eine der ^iohtigsten Handelsstadte Deutscb-
lands, mit wacbseiider industrieller BedeutuDg, Mittelpunkt des
deatschen Bucbbandels , Sitz des Reicbsgericbts uDd einer der
altesten und bedeutendsten Universltateii , llegt in einer weiteii
Ebene, am Zusammenflnfi Ton Elater, Pleifie nnd Parthe. Die Alt-
stadt bietetmitihren vlelstockigen ziemlicbgleiclimaBigenHauserD,
trotz mancber Neubauten im letzten Jahizebnt, immer nocb ein gates
Bild burgerlicber Woblbabenbeit des xvii. u. xvni. Jabrbunderts.
An Stelle der ebem. Walle umgiebt sie ein nicbt ganz 8^2^01 langer
Promenadenring, nm den sicb die Innere Yorstadt legt. An diese
schliefit sicb, z. T. unmittelbar, der weite Eieis dei anfiem Y orstadte
(osiX.Reudnitz; sildl. Connewitz; ^eatl. Plagwitz^ LindenaUj Oohlis;
noidl. Eutritzsch) , die 1889-91 der Stadtgemeinde einverleibt
worden sind. Die Zahl der Einwobner, die sich' 1831 auf 43200,
1861 anf 78495, 1871 auf 106925, 1880 auf 149081 belief, betragt
jetzt 430000, einschl. 6000 Mann Besatzung.
Leipzig bat seinen Namen von einem altwendiscben Fiscberdorfe Lipzi
Oder Lipzk, neben welcbem Anfang des xi. Jabrb. eine deutscbe Ansiedelung
erwabnt wird. Otto der Beicbe, Markgraf von MeiCen, verlieb der Stadt,
bei der sicb die tbiiringi^cb>polniscbe Handelsstrafie mit einer norddeutsch-
bohmiscben Strafie kreuzte, das Vorrecbt, daJB innerbalb einer Meile Weges
kein anderer Jabrmarkt abgebalten werden sollte. Docb entwickelten sich
die Leipziger Jabrmarkte, die zweimal jabrlich. Jubilate und Micbaelis,
stattfanden, erst im xv. Jabrhundert zu wirklichen Handelamesaen. Nacb-
dem 1456 nocb die Keojabrsmesse dazu gekommen war, bestatigte Kaiser
Maximilian 1497 und 1507 die Privilegien der 8tadt, indem er alien anderu
Stadten in weitem Umkrdse die Abhaltung von Markten untersagte und
den Beauehem der Ldpsiger Messen £reies Geleit verspraeb. Die Eriegs-
drangsale des xvii. u. xviii. Jabrb. vermocbten den Handel Leipzigs nur
voriibergebend zu erscbiittern. Erst der Aufscbwung des Eisenbalm-, Post-
und Telegraphenwesens in den letzten Jabrzehnten, der den Verkebr nicbt
mebr an bestimmte Termine bindet, bat den Leipziger Messen ibre friibere
Bedeutung genommen. Docb ist die JuMlatemeue (im Fruhjabr) und zum
Tell aucb die Miehaelismesse (im Herbst) immer nocb von Wicbtigkeit, be-
sonders fiir Raucbwaren (Pelzwerk), deren j&hrlicb far mebr als 20 Mil-
lionen Mark bier umgesetzt werden, f&r Leder, Tucbe, WoUenwaren, Glas,
Leinwand u. s. w. — Die Fabriktbatigkeit Leipzigs, die nacb verscbiedenen
Bicbtungen bin in lebbaftem Aufscbwung begrifTen ist, erstreckt sich fast
ausschliefili'ch uber die aufieren Vorstadte.
1
252 Route 47. LEIPZIG. Augustusplatz.
Einzig ist die BedeutUBg Leipzigs fiir den deutsclien Buchhandel, der
sich seit der Mitte de8 xviii. Jahrh. hier seinen Hauptoitx gewahlt hat. Die
Stadt zahlt iiberSOObuchhandlerisclie Firmen, an 170 Druckereien, hat groBe
Buchbindereien and ist der Hauptlager- und Kommissionsplatz fiir den
gtisamten buchliandleriscben Verkebr Deutschlands und der deutschem
Scbrifttum zuganglichen Lander. Durch Vermittelung dea Eommissions-
buchhandels (158 Firmen mit 8385 Kommittenten) wird von hier fast der
gesamte deatsche Yerlag an die Sortimentsbuchhandler versandt. Am Hon-
tag nach Kantate flnden hier die jahrlichen Abrechnungen statt (S. 259).
An der Ostseite der Altstadt dehnt sich, die Promenadenanlagen
unterbrechend, der weite Augustusplatz (PI. E4) aus, den das
Neue Theater, das Museum, die Uniyersitat (S. 254), die Pauliner-
kirche (S. 254), so^ie die 1883 umgebaute und mit sechs allegori-
schen Figuren von KaffsaciL bekronte Hauptpost einschlleBen. Yor
dem Museum wurde 1886 der aus einem Yermachtnis ausgef iihrte
monumentale Mendebrunnen aufgestellt, entworfen von Gnauth in
Niirnberg, die ehernen Figuren (Tritonen mit Seerossen und Na-
jaden) vonUngerer in Muncben ; der Obelisk hat eine Hohe von 17m.
Das neue Theater (PI. E 4), 1864-67 nach Entv^iirfen von
C. F, Langhans in Berlin aufgefiihrt, hat an der Hauptfassade eine
korinthische Saulenvorhalle , die etwa in 9m Hohe auf dem mas-
siven Erdgeschofi ansetzt. Yon malerischer Wirkung ist die Ruck-
seite mit ihrer im Halbrund vorsprlngenden Terrasse , deren Fnfi
der Schwanenteich bespiilt; ein Springbrunnen schleudert im
Sommer Nachmittags sein Wasser fiber 20m hoch. Das Innere des
Hauses ist tagl. 2-4 Uhr zu besichtigen (50 Pf .). — Beim Neuen
Theater fiihrt die Goethestrafie nordl. nach dem Dresdener und
Magdeburger Bahnhof. An ihr, Ecke der RitterstraBe, das un-
scheinbarefc5FZ.Pa/ai«(P1.14), sowie weiterhin r. ein Obelisk (PL 30),
der an die Anlage der Leipzig-Dresdener Eisenbahn erinnert (1837 ;
nahebei auch ein Biistendenkmal fiir G. Harkort, einen der Haupt-
begrunder der Bahn, PI. 36).
Dem Theater gegenuber .das ^Museum (PI. E 4), von L. Lange
in Miinchen 1858 vollendet, 1883-86 von Stadtbaudirektor H, Licht
durch Anbau zweler stattlichen Fliigel erweUeit. In Nischen vorn
an der Treppe Diirer und Holbein, von Hahnel; w. Rembrandt und
Rubens, von Zuntrajien; 6. Raffael und Michel Angelo, von Werner
Stein. Das Innere enthalt im ErdgeschoB die Skulpturen, im Haupt-
geschoB die Gemaldesammlung, mit trefilichen neueren Bildem.
Direktor : Brof. Dr. Schreiher. — So. 10Y2-3i Mi. Fr. Im Sommer
10-4, im Winter 10-3 U. freier Eintritt; Di. Do. Sa. 10-4, bzw.
10-3 gegen 50 Pf., Mo. 12-4 oder 3 gegen 1 Jf] So. wahrend der
Messen 25 Pf. Verzeichnis 1 Jf.
Erdgesohofi. Rechts die Baume des Leipssiger Kunstvereint (Eintr. 50 Pf.).
Links Billetverkauf und Garderobe. Durch diese ins I. Zimmer: Skiszen,
Aquarelle und Eartone von Bonav. Oenelli; 83. HShnel^ Bacehoszug, Abgufi
des Frieses von dem durch Brand zerstorten Hoftheater in Dresden. —
II.-IY. Zimmer: Aquarelle und Zeichnungen. — Y. Zimmer: 24. WitU-
centu, Prometheus; 95. Mannchen^ Friedet — Yla. Zimmer: 269. i\!r»iMer,
Verdammnis, Marmor. — VI. Saal: Abgiisse meist nach Michel Angelo;
auBerdem von if. Klinger: 272. *Salome (1.) und 275. *Ka9sandra (r.), gefarhter
Mvseum. LEIPZIG. 47. Route. 253
Mannor. — VII.-IX. Zimmer: Abgiiase italienischer Bildwerke des xvir.,
xvi., XV. und XIV. Jali^h.; anBerdem 273. Magr, Schicksal, Belief. —
X. Saal: aufier Abgiissen einige Originalwerke inHarmor: r. und 1. vom
Eingang 257, 259. Rieischel, der Tag, der Morgen (Reliefs); 1. welter •159.
Bildebrandy Adam; 188. Donndorf^ J. Sclinorr v. Carolsfeld (Biiste); 248.
Rauch, Goethe (Biiste, 1820); 160. Kopf, Winter, Marmorbtiste; 271. Kajftack,
Kaiser Wilhelm II., Hermenbliste; 173. Argentic Bescheidenheit, Marmor-
biiste; 17. Duret^ neapolitanischer Improvisator, Bronze; 166, 157. Kopf^
MusIIe: und Tans, Beliefs; 80. Thorwaldsen, Ganymed den Adler trfin-
kend u. a. An den Wanden oben : Ansichten der wicbtigsten Scbauplatze
In der Gescbichte der Plastik, von GSrtner 1877-78 ausgefiihrt. — XI. Zim-
mer: Abgiisse deutscher Bildwerke desxiii. nnd xvi. Jabrhunderts.
Treppenhaus. L. and r. 161, 162. Schillinff^ Amorettenreliefs; oben
o. n", Meunier^ der La8tfo>ager (Bronzebiiste).
Mittlerer Stock, fast iiberall durch Oberlicbt erbellt. I. Kuppel-
raum: unter Glas, secbzebn Kartone von Fr, Preller, Landscbaften mit
Darstellnngen snr Odyssee (Ausfdhrnng in Weimar). — II. Zimmer: 1. 550.
Uhde^ Lasset die Eindlein zu mir kommen ; 714. Firky Glaube, Triptychon ;
Hi. Paterson^ nach der Flut; o. n", ReiiUcke^ Wacbtparade; r. 6@. Smithy
in der Dorfkircbe; 728. Havg^ Erstiirmung des Grimmaiscben Thores in
Leipzig am 19. Okt. 1813 ; 725. v. VolkmanUy Waldtbal in der Eifel ; 709. Thomay
Sonmierlandscbaft am Main. *Harmor8tatuen des Phidias von Schilling ^
des Baffael von BcLhnel. — HI. Loggia: in den Euppeln Fresken von
Th, Orofie in Dresden: 1. alttestamenUicbe Scbdpfungsgeschichte; in der
Hitte Eiinst;..r. griecblsche GSttersage. — B. znm IV. Zimmer: 270. Veil,
Germania; Olbilder von L, Richter. — Welter r. zum
V. Saal. L. 528. Schwindy Bitt Eunos von Falkenstein ; 234. iSfpan^en-
hergy Lnther im Ereise seiner Familie ; 157. Nordenberg^ scbwed. Dorfkircbe;
105. Heinty Verbrecher in der Eirche; 726. Preller d. /., romische Land-
schaft; 520, 524. PohUy Ludwig Bichter, Ernst Habnel; 660. Rie/ttahl,
Segnnng der Alpen ; 482. Z^Min^, Eifelmaar; 220. Schirmery niederdeutscbe
Landschaft; 698. Schleiehy Gbiemsee; 219. Schirmery Grotte der Egaria ; 514.
OurUtty italienische Landschaft; 224. Schroder y Friedrich d. Gr. nach der
Schlacht bei Eollin. — Links in der Loggia: 480. ausgesagtes Freskobild
angeblicb vom Dom zu Orvieto, der Erzengel Michael, aus dem Ende des
XV. Jahrh.; Portrate von Leipzigern. — Geradeaus weiter:
VI. Zimmer: 8. Bergmanny TodPhilipps II. vonSpanien; 195. Rethely
Boas und Buth; 696. E. Zimmermanny Christus Consolator; 23/0. K, Sohny
Donna Diana. — VII. Saal: *563. BdekUny Toteninsel; 692. A. MulUry
Winzer und Weinhandler; 699. Wengleiny Spatherbst im Isarthal; 268.
VtmHeTy kartenspielende Bauem nach der Kirche von ihren Frauen iiber-
rascht; 700. Otterley jvn.y BomsdalsQord; 496. Pauwelty Vermahnang; 473.
Roienthaly Seb. Bachs Morgenandacht; 476. Lindm$chmity TJlrich von Hutten
za Viterbo 1516 im Eampfe mit fiinf Franzosen, die den Eaiser Max
verbShnt batten; 231. W. SohUy EonsuUation; 488. D^regger^ Tischgebet;
586, 487. A. Achenbtiehy Leuchtturm bei Ostende, westniliscbe Mtihle ; 549,
*fi49. 0. Achmbachy am Posilip, l^eapel bei Mondschein. — VIII. Zimmer:
658. 0. Kochy franz. Eurassiere bei Sedan ; 710. Leempoelty in der Kirche. —
IX. Zimmer: 611. Oudey Seestiick; 717. Schreyery Liineburger Heide. —
X. Zimmer: 83. FreVy die Memnonssaulen bei Theben. — XI. Zimmer:
'^713. HerkorMTy die Auswanderer.
XII. Zimmer: *Lenbachj 601. Eaiser Wilhelm L (1886), 697. Konig
Albert von Sachsen, 600, 116. Fiirst Bismarck (1887)^ 715. Graf Moltke;
590. Feuerbetchy Einderstandchen ; *497. E, v. Oebhardty in der Beformations-
zeit( 685. O, MaXy Maria mit Kind ; 276. Seffnery Konig Albert von Sachsen
(Marmorbiiste).
Xni.-XV. Zimmer: 703. Tiratelliy Festtag in Geccano; 540. Oriltznery
in der Elosterbibliothek ; 662. Lutterothy der Kilimandscbaro ; 705. Didiei-
Pougety Sumpflandschaft; 691. Th. Wt^bety nacli dem Sturm.
XVI.-XIX. Zimmer: Neuere deutsche und niederlandische Gemalde.
XVI.-XVII. Gemalde von yerhocckhovtny Koekkoeky LeySy van Hove; 712. Kron-
bergery Stadtwachtmeister. — XVIII. 118. Knauty falsche Spieler; 210. Roil-
mamny Eorfu. — XIX. PlockTwrst, 438. Johannes trostet Maria; 439. Christus
254 Route 47. LEIPZIG. Augustxtsplaiz^Grimmaische
iind die Khebrecherin. — XX. Ziinmer: Gemalde des xviii. Jahrb.: 527.
Kotbe, aoeihe (1806) •, 407. TUchbein, Schiller; Portraits von Ant. Graff. —
XXI.-XXII. Z i m m e r : Niederlander des xvii. Jahrh. ; 261. Art de* Nic Maety
Bildnis einer alten Frau; 347. Rembra/i^t, Selbstportrat, kleine Farbenakizze
(um 1650). — XXIII.-XXIV. Zimmer: Altdeutsche Meister. namentlich
L. Cranach (n** 40. Epitaph des Arztes Schmitburg, 1518); 610. M» Schon-
gatter (?), Madonna vor der Bosenhecke; 511. /. v. Byck (?), mannl. Bildnis.
— Oeradeaus XXV.-XXVII. Zimmer: *Thisme8chb Stiftdng, Kiederlan-
der des xvii. Jahrh.. — XXVIII.-XXX. Zimmer: Xeuere franz5siBdi«
Maler. XXVin. 277. Yemet^ biifiende Hagdalena; 11. JSiord, Bedninenlager ;
204. L. Robert^ der schlafende B^nber. — Durch eine Galeiie hadb dem
XXEX. Zimmer: *'55. Delaroehty Napoleon I. zu Fontaineblean, 1814; 4. B^l-
langts Napoleon nach der Schlacht bei Wagrami 9, 10. Biard, Earl VI.
von Frankreich im Wahnsinn, Eisbarenkampt; *9B. Oudin, Marine. XXX.
Aufier altitalienischen und spanischen Meistem (154. MuriUo, Madonna mit
Kind), 275. Verboeckhovent Schafherde bei Gewitter; *CkU€une. 28. Felsen-
stnrz im Haslithal, 26. Eichen im Stnrme, 25. Monte Rosa, 27. Pastum.
Von Zimmer XXIV steigt man zu den oberen B,&nmen: hier ist die
grofie von Dr. C. Lampe gestiftete Kupferttichsammlunff ausgestellt, die
nebst den beigefiigten Photographien eine 'O'bersicht der Geschit^te der
Malerei vom xiii. Jahrh. bis zur Gegenwart giebt (Erlauterungen 1 Jf).
Die TJniverBit&tsgeb&ude (PI. £41 namlich das dem Augustus-
platz zugewandte Av,gu8teum^ 1831-3d nach Schinkels Entwurfeii
vou Geutebiiick erbaut (im Glebelfeld der Genius der Wissenscbaft
und die vier Fakaltaten, von Rietschel), das Fridericianimi^ das
Mauricianum, Bomerianam n. s. w., sind 1894-96 von Baorat A.Rofi-
bach in monumentalem Material emeut word en. Die Universitat
verdankt ihre Griindung im J. 1409 den unter Ihren Professoren
Otto V. Miinsterberg nnd Job. Hoffmann aus Prag ansgewanderten
'2000 deutschen Studenten. Gegenwartig zahlt sie 206 Docenten
nnd iiber 3400 Stndierende. (Horsale nnd Institute der medizin.
Fakultat s. S. 268).
Im Augusteum die sch3ne geraumige Wandelhalle^ mit zwei Wand-
^emalden von Fr. Preller (Prometheus nnd die Burg Wettin), Marmor-
biisten von Professoren und einem Denkmal fiir die 1870/71 gebliebenen
Studenten. In der Aula gleichfalls Marmorbiisten von Professoren and,
oben an den Wanden, zwdlf Beliefs, die Entwicklungsgeschichte der
Menschheit darstellend, von Rietschel. Das arch&oloffitche Jfusenm ist
wahrend des Semesters So. 11-1 Uhr geoffnet.
An das Angnstenm stSfit die Paulinerkirche (PI. 50; Zutritt
durch den Kastellan des Augusteums, s. oben), im xin. Jahrh. ge-
griindet, seit 1897 in Emeuerung begriffen; der 1519-21 erbaute
Chor wurde 1546 wieder abgebrochen ; im Innem ein Sandstein-
grabmal des 1307 in der Thomaskirche ermordeten Markgrafen
Diezmann v. Meifien, von Rietschel. — S. vr. vom Museum, bei der
I. Biirgerschule, ein Standbild Thaers (PI. 46: D E 4), ErzguB nach
Rietschel, 1860 vom Verein deutscher Landwirte gestiftet. Nahe-
bei, in den Anlagen, ein Medaillonportrat des Komponlsten Rob.
Schumann (PI. 43), der 1830-44 in Leipzig lebte (f 1866), und
ein Denkmal des Burgermeisters Koch^ von Seffner.
Die Grlmmaische Strafie (PI. D E 4), die den Augustus-
platz mit dem Markt verbindet, ist eine der Haupt-Verkehrs- und
GeschaftsstraBen der ATtstadt. Hervorzuheben in ihr 1. Nr. 30 das
Sir., Markl und BrufiL LEIPZIG. 47. Route. 255
Fiirstenhausj um 1558 vollendet, an dcr Ecke der Uiiiversitats-
6trftBe. In letzterer (Nr. 16) das alte Oewandkaus^ ehemals das Hans
der fremden Tnchhandler, beruhmt durch die fiber ein Jahrhundert
lang hier gegebenen Konzerte (S. 258), 1896 als Stddtisches Kauf-
hau8 (PI. 24) zn MeBzwecken umgebaut. Im 1. Stock die Stadt-
bibliothek (110000 Bde. ; Mo. Do. 11-1, Di. Mi. Fr. Sa. 3-5 Uhr), be-
*aclitenswert n. a. die Zamcke'sche Gottschedsammlung nnd die Hand-
schriftenansstellung (im ganzen 1500). — Anf dem Nikolaikirchhof,
nordl. von der Grimmaischen Strafie, die Nikolaikirche (PI. 49 : E 4),
1513-25 erbaut, im Innem 1785-96 von Danthe im Stil des OLassi-
cismns emeut. NSrdl. gegeniiber der Kircbe das Ptedigerhaus.
Die Mitte der Altstadt nimmt der Markt (PI. D 3, 4) ein, auf
den, anfier der Grimmaischen StraBe von 0., nocb die verkehrreiche
PetersstraBe von S., die 1895 bedeutend erweiterte Thomasgasse
von W. Tind die Katharinen- und HainstraBe von N. miinden. Den
Markt schmiickt nordl. das 1888 errichtete *8iegeBdenkmal, von
Bud, Stemering: oben die mSchtige Gestalt der Germania, nadi
errungenem Siege das Schwert in der Scheide iiber der Schnlter
tragend, am Sockel die sitzende Gestalt Kaiser Wilhelms I.,
ringsum vier kolossale Reiterflguren, Eronprinz Friedrich Wilhelm
V. PreuBen und Kronprinz Albert v. Sachsen, Moltke und Bismarck,
in charakteristiscber Durchfiihrung. Ostl. erbebt sich das altertiim-
Mcbe Bathaus (PI. 20), auf Grund eines alteren Baues 1566 von
Hieron. Lotter errichtet, mit der Riickseite nacb dem kleinen Nascli-
markt zu gelegen, wo die 1678-82 erbante alte Borse jetzt den Stadt-
verordneten-Sitzungen dient. Der siidlichen Scbmalseite des Rat-
bauses gegeniiber, Grimmaiscbe StraBe Nr. 2, ist der Eingang zu
Auerbachs Keller (S. 250), aus der Volkssage und Goetbes Faust
bekannt, mit 1863 erneuten Wandgemalden des ivi. Jahrbunderts.
Den nordlicben Teil der Altstadt durcbzieht in westostlicber
Ricbtung der Briibl (PL D E 3), der, ein Hauptsitz des Rauch-
warenbandels, zur MeBzeit wie aucb sonst von polniscben Judcn
belebt, ostl. auf die GoethestraBe (S. 262), westl. auf den Tbeater-
platz (s. unten) milndet. Nabe dem Westende bezeichnet an Nr. 3
eine Tafel das Geburtsbaus Richard Wagners (1813-83). — An
den Promenadenanlagen im N. der Altstadt sind zu erwahnen die
dauicmde Gewerheausstellung fiir Maschinen u. Hausgerat (PI. 13 ;
30 Pf.), die 1884-86 von Enger und Weichardt erbaute neue Borse
rPl. D 2, 3) und die Reformierte Kirche (PI. 62), mit Predigerbaus,
1896-99 von Weidenbach und Tscbammer aufgefiihrt.
Der Theaterplatz, im W. des Bruhls, mit dem um 1770 erbauten
Alien Theater (PI. 1: CD 3) und einer sitzenden Bronzestatue des
Homoopathen Hahnemann (f 1843 ; PL 34), flndet seine westl. Fort-
setzung im Ranstadter Steinweg und in der Frankfurter StraBe, wo
die alte HandelsstraBe von Frankfurt a. M. die Stadt erreichte.
Am Banstadter Steinweg erinnert ein Denkstein (PI. 46: B 3) an die vor-
zeitige „8prengang der Briicke bei dem Hiickzuge des fran/.. Heeres am
256 Route 47, LEIPZIG. Westlicher und
19. Okt. 1813", die den Truppen der Nachhut verderblich wurde. Die
I Stelle, wo FUrst Jos. Poniatowski damals in der Elster ertrank, bezeichnet
' ein Sarkophagdenkmal mit dem poln. Adler (PI. 41; Lessingstr., bei der
Bezirksschnle). Die ebemaligen Wiesen hier sind langst bebaut.
Wenden wir uns Tom Alien Theater, der Promenade folgend,
nacli S., 80 sehen wir 1. zunachst di& 1494-1504 erbaute, 1879 von
Mothes restaurierte Matihdikirche (PI. 48 : G 3), bald darauf, gleicli-
falls 1., die 1496 geweihte Thomaskirche(Pl.D4; Kuster Thorn as-
kirchhof 23), 1886-89 durch Lipslus neu ausgebautj das hohe
Dach der Eirchc weithin sichtbar ; Im Chor die Bildnisse der Leip-
ziger Superintendenten von 1673-1858. Von eigentiimlichem Reiz
sind die Sa. IV2 Uhr, vor groBen Festen um 2 Uhr vom Chor der
Thomasschule (Gymnasium) gesungenen Motetten (1723-50 war
Joh. Seb. Bach Kantor; vgl. S. 268). Auf dem Platz siidl. der Kirche
das Bronzestandbild des grofien Gelehrten Qottfr, Wilh. v. Leib-
niz (geb. 1646 zu Leipzig; PI. 39), nach Hahnels Modell (1883).
— Gegeniiber, Nr. 16, II. Stock, das reichhaltige Musikhistoriache
MugeumYon Paul de Wit (Eintr. Wochentags 9-12, 3-6, So. u. Festt.
11-1 Uhr, 1 Jf\ Kataloge 6-20 ul^; 1. Nov. -31. Marz geschlossen).
In der SW.-Ecke der Altstadt stand bis 1897 die ehemallge
Citadelle Pleijienburg, deren Turm noch erhalten ist und in eineii
neuen Rathausbau einbezogen werden soil. — Westl. jenseit der
PleiBe erblickt man die 1846 von Heideloff erbaute kathol, Kircfie
(PI. 0 5) , dann oflfnet sich in derselben Richtun die neue Karl-
Tauchnitz-Strafie, mit hiibschen Villen, wahrend siidl. der mach-
tige Ban des Reichsgerichts aufragt (S. 257).
OstL miindet die PetersstraCe (S. 265) auf den Promenadenring.
An ihrem Ausgang, Ecke derSchillerstraBe, die Reichabank (PI. 21 :
D 4), 1885 von Hasack im Florentiuer Renaissancestil aufgefiihrt.
Siidl, offnet sich der Konigsplatz (PI. D 5), mit einem un-
ansehnlichen Marmorstandbild des Konigs Friedrich August, von
Adam Friedr. Oeser (1780).
Die Siidselte des Konigsplatzes nimmt das Orassimuseum (PI.
D 6) ein, aus dem Vermachtnis des Herrn F. D. Grassi (f 1880)
1893-96 von H. Licht erbaut, mit zwolf Halbsaulen liber dem in
Rustasa ausgefiihrten Unterbau und originellem Barockgiebel j an den
Saulensockeln weisen Reliefflguren auf die Bestlmmung des Ge-
baudes hin (1. Asien, Amerika, Afrika, Australien; r. Malerei, Glas-
raalerei, Keramik, Goldschmiedekunst) als Museum fur Vblkerkande
und als Kunstgewerbemuseum. Eintritt: So. u. Feiertags 10V2-3 Uhr
frei (an MeBsonntagen 25 Pf.)i Di.-Sa. 10-3 Uhr, Di. Do. Sa. 50 Pf.
Die Mitte des Vordergebaudes nimmt ein stattliches Treppenhaus ein.
Das Kunstgewerbemuseum (Direktor: Dr. R. Oretul) umfaUt r. im
Erdgeschofi Keramik,, die reiche Sammlung schmiedeeiserner Gegenstande,
die Zinn- und Rronzesammlung, sowie die buchgewerbliche Sammlung und
die Siegelabdriicke. Im ersten Stockwerk Fayencen ; Gliiser ; eine umfang-
reiche TextiLsammlung ; EObestecke; der Leipziger Stadtschatc; Arbeiten
in Holz und Elfenbein, namentlich die Mubelsammlung, deren AbschluB ein
prachtiges Renaissancezimmer aus Schloli Films in Graubiinden bildet. —
Das Museum fiir Viilkerkunde (Direktor: Dr. Obst) ist nach der Ber-
mdlicher Stadttdl. LEIPZIG. 47. Route. 257
liner Sammlung die reichste Deutschlands : 1. im ErdgeschoC die Gegen-
stande aus Australien und den Siidseeinseln, im ersten Stockwerk Gegen-
atande ans Siam, China, Japan und anderen Landem mongolischer Kultiir.
Die Gegenstandeaus Afrikaund Amerikasindimzweiten Stock'ontergebracht.
Die nahe Markthalle (PI. D 6), in der BriiderstraBe , und das
Polizeiamt (PI. 0 D 6), in der nach dem Reichsgerlclit fiihrenden
WachterstraiSe, sind ebenfalls von Licht.
Das *Beielisgeiiolitsgebande (PI. G 6), der zweite Monumental-
bau des deutschen Reiches, 1888-96 nach Planen von Ludwig Ho/f-
mcmn erbaut, zeichnet sich gleich dem Beicbstagsgebaude (S. 21)
ebenso durch zweckmaBige GrundriBanordnung, wie durch gewaltige
ArcMtektur aus. Die geringeren Mittel (c. 7 Mill. Jf) schlossen die
Verwendung kostbaren Materials und umfangreicben bildneriscben
Schmuckes aus. Um so iiberraschender ist die Wirkung, die der
Architekt durch kiinstlerische Abw&gung der Yerhaltnisse im AuBen-
bau und durch feine Raumabmessung im Inn em erzielt hat. Das
GeblLude bedeckt mit seinen beiden Hofen eine Flaehe von 126x
76qm und erhebt sich in vier Stockwerken, von denen die beiden
mittleren mit den eigentlichen Dienstraumen des Reichsgerichts
durch breite hohe Fenster nach auBen bedeutend hervortreten,
-wahrend das obere Stockwerk, das zur Aufnahme der Akten be-
stimmt ist, nur von den Hofen aus beleuchtet wird. tjber dem
Mittelbau, der die Sitzungss&le enthalt, ragt weithin sichtbar eine
68,5m hohe kupfergedeckte Kuppel auf, die von einer 5,5m hohen
Bronzeflgur der Wahrheit (von 0. Lessing) gekront wird. Die Haupt-
front ist nach 0. gerlchtet, wo durch l&berw51bung des Pleifienbettes
ein welter Yorplatz geschaff en ist; die machtige Yorhalle von sechs
korinthischen Saulen, mit einer Gruppe der Gerechtigkeit im Giebel-
feld, eingefaBt von den beiden Kaisertiirmen, mit Standbildern Wil-
helms I. und IT., hebt hler einen der wichtigsten Telle des Gebaudes
hervor: hinter ihr liegt der groBe Sitzungssaal filr die vereinigten
Senate. Im nordlichen Fliigel, dessen Mitte sechs kraftige Halb-.
saulen schmiicken, liegt die BibHothek, worauf die Statuen deutscher
Rechtslehrer oben an der Attika hindeuten. Der Westfliigel enthalt
in selnem Mittelbau die sechs Senatssltzungssale (je drei in jedem
Stockwerk); die Skulpturen namentlich an und auf den beiden Gie-
beln und an der Attika symbolisieren die Macht des Rechts. Der
Siidfliigel enthalt die Wohnung und die Reprasentationsraume des
Prasidenten ; die Skulpturen zeigen demgemllB einen heiteren Cha-
racter: im Giebelfeld des Mittelbaus ein Hausaltar, den Frauen be-
kranzen, oben eine Gruppe der Gastfreundschaft.
Die Sitziingen de3 Beicksgerichts sind offentlich. Zur Besichtiguug
^ ^ der Baume meldet man sich jedoch am besten nach 3 Uhr Nachm. beim
t r f Pfdrtner am Hanptportal (Trinkg.). Durch das schone schmiedeeiserne Thor
betritt man das Hauptvestibiil und geradeaus welter die groCe *Warte-
haUe mit dem Treppenhaus: ein Raum von machtiger Wirkung (33,5om
lang, 28m breit, !^,6om hoch); der bildnerische Schmuck beziebt sich
auf -die verurteilende und freisprechende Thatigkeit des Gerichts, die Gl&ti-
gemalde in den halbrunden Fenstem auf das ganze Gebiet der deutschen
Rechtsprechung : nordl, Handel mit den Wappen Hamburgs und Lubecks,
Baedekers Nordost-Dentschland. 26. Aufl. 17
■;>J
258 Route n. LEIPZIG. Wesil.u.ostL Sladtteil.
westl. Industrie mit den Wappen Kolns und StraCburgs, ostl. Landwirt-
schaft mit den Wappen Konigsbergs und Marienburgs, siidl. Kanst mit den
Wappen Niirnbergs und Augsburgs. — Die Sitznngudle sind sehr mannig-
faltig mit ernster Eichenholzvertafelung ausgestattet. Reicheren Schmuck
zeigt der grojk Sitzungual. — Die Korridore, die zu den Zimmern der Rate
fiihren, sind durch kunstvolle Eisengitter gegen den Mittelbau abgeschlossen.
Westl. vom Relchsgericht die Universitatsbibliothek (PI. C 6 j
Bihl, Alheriina ; Oberbibliothekar : Dr. t7. Oebhardt), nacb Planen
des Baurats Rqfibach 1891 Tollendet, mit reicbem Treppenbaus in
der Art genuesiscber Palaste (500 000 Bande , 5000 Handscbriften ;
geoffnet tagl. 9-1 und, anfier Sa., 3-5 TJbr). — Gegenuber das Eon-
zertbaus , zur Erinnemng an die Statte, wo die 1743 begriindeten
Konzerte 1781-1884 stattfanden (S. 256), Neues Gewandhans
(PI. G 6) genannt, nach Planen Ton Oropius ^ Schmieden 1880-84
erbant, mit Giebelgrnppe von Schilling: Apoll nnter den Hirten
(Besicbtignng des Innern tagl. 9-3 Ubr gegen 1 Jf; Konzerte Im Win-
ter Do. 7 Ubr Ab. , 5, Stebplatz 3 *#, wenig nicbt abonnierte Platze ;
Kapellmeister A. Nikiscb). Yor der Ostfront ein Standbild des Kom-
ponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy (1835-41, 1842 nnd 1846-47
Dirigent der Gewandbauskonzerte, die ibm zuerst ibren enropai-
scben Ruf verdanken), von Werner Stein (1892). — An die Univer-
sitatsbibliotbek scbliefit sicb nordL die Kunstakademie, deren westl.
Fliigel die Kunatgewerbeachule entb'alt; letzterer gegenuber die Ge-
werbeschuU und das kgl. Konservatorium der Musik, von Licbt: vergl.
PL B C 6. — Im Johannapark (PL B 5) eine 1896 entbiillte Marmor-
biiste W. Seyffertbs, der den Park der Stadt gescbenkt bat, von M.
zur StraBen. Ecke der Marscbner- nnd Karl Taucbnitz StraBe eln
Bronzestandbild Furst Bismarcks^ von Lebnert und Magr (1897).
In der westl. Vorstadt Plagwitz viele Fabriken. Unweit der Plag-
witzer Briicke ein Bronzestandbild des um die Entwicklung von Plagwitz
verdienten Dr. Karl Heine (f 1888), von Seffiier (1897). Hier auch der 1899
eroifnete Fahnengarten.
Im siidl. Stadtteil ist die 1885 vollendete got. Feterskirche (PL
51 : D 6), von Hartel ^ Lipsius, zu erwabnen. — Im sudostlicben
Stadtteil befinden sicb in der Nabe des Jobannestbals (PL FG5, 6)
die Gebaude der mediziniscben Fakultat, sowie das botaniscbe und
das 1897 eibaute pbysiko - cbemlscbe Institut (PL 19: G7). Die
Sammlungen im Zoologischen Institut (PL 28) sind Mi. !J-4 Ubr frei
zuganglicb, sonst gegen 60 Pf. nacb Meldung beim Konservator
Scbmitt Im III. Stock.
Die Johanneskirche (PL 47: F4; geoffnet Werktags 10-1, 3-6
Uhr ; Kuster Jobannlsplatz 8) , 4 Min. ostl. vom Augustusplatz
(S. 252), ist 1894-97 im Stil der Erbauungszeit (xvii. Jabrb.) er-
neut worden; dabei kam das gesucbte Grab des grofien Tonmeisters
Job. Sebastian Bacb (S. 256) zum Yorscbein. R. vom Altar das
Epitapb Gellerts (sein Grab s. S. 269) j gegenuber soil ein Denkmal
Bacbs, von Seffner, aufgestellt werden. Vor dem Haupteingaug der
Kircbe stebt das am 10. Nov. 1883, dem 400jabrigeu Gedenktage von
Lutbers Geburt, entbullte Reformationsderikmal (PL 42), Bronze-
BAD SALZBRUNN. 36. Route. 209
(5 Min.) Charloltmplatt^ mit Blick ins Thai. Wenige Schritte weiter r. da
Mausoleum und nach 7 Min. das Riesengrabj mit Aussicht auf die alte Burg,
das neue Schlofi und in den Grund. Zuriick zum Mausoleum und hier 1.
hinab nach Freiburg.
Die Bahn steigt in groBen Kurven. — 66km Nieder-Salzbru:nn;
nacb Altwassei etc. 8. R. 35. Auf die Alte Burg im Fiirstensteiuer
Grund s. S. 208.
Halbwegs zwlschen Kieder-Salzbrunn und dem Fiirstensteiner Grund
offnet sich links der Sahgrund, der mit jenem parallel lauft.
R. bet klarem Wetter die Schneekoppe. Ein Viadukt fiihrt tiber
Niedersalzbrunn hinweg, 1. Obersalzbrunn. Schone Ausslclit.
71km Bad Salzbnmn: Bahnbof 20Mln. vom Ort (Omnibus 30 Pf.).
Gabth.: Kurhaus, Z. L. B. 24Va, F. »/4,M. !»/« u. 2, P. von 6 Jt
anj PreuC. Krone,- Z. L. B. 2-4, F. 8/i, M. IV2 u. 21/4, P. 5-6 U^, gelobt^
Sonne, Z. 2-3, P. o. Z. 4-8 Uif; — Deutscher Adler, Schwert,
siimtlich mit Bestaurant. Zahlreiche LogierMuter,
Bader 60 Pf.-l J(. — KuBTAXE : 1 Pers. 20 Uif, jedes weitere die Kur
gebraucbende Familienglied 10«4f, andere Familienglieder je3«4f. — Elek-
tritcTie Bahn nach Waldeuburg s. S. 206.
Salzbrunn (403m), Dorf mit 3700 Elnw., ziebt sich in dem von
sanften Hohen eingeschlossenen Thai der Salzbach fast 1^2 St. lang
hln. Bad Salzbrunn liegt ganz zu oberst von den verschiedenen
Ortschaften dieses Kamens (vom Anfang Salzbrunns bis zum Bade
c. 1 St.). Das Bad war schon im Anfange des xvii. Jahrh. seiner
bei chronischen Brust- und Magenleiden -wirksamen salinisch-alka-
lischen Mineralquellen wegen berilhmt, geriet dann In Yergessen-
heit, ist aber wieder stark in Aufnahme gekommen. In Obersalz-
brunn (407m) treten die Quellen zu Tage ; in den Promenaden, mit
dem Theater, liegt die Elisenhalle (Morgens und Abends Musik),
in ihr der am meisten zum Trinken benutzte Oberbrunnen ; hier
werden auch Milch und Molken verabreicht. Einige Schritte ab-
warts vom Oberbrunnen quillt der ebenfalls viel gebrauchte Miihl-
brunnen] 5 Min. aufwarts, hoch in den Promenaden, entspringen
der Wiesenbrunnen und der^ei76runnen,beide zuBadem gebraucht.
Die Kronenquelle, in der PreuB. Krone (s. oben), wird, wie der Ober-
brunnen, gegen Nierenleiden gebraucht. — In den Promenaden
hiibsche Aussichteu (Annenturm), Y4 St. westl. die Schweizerei
Idaho f (Rest.) ; Y* St. s.w. Friedricharuhe (Kaffeehaus), von da ge-
langt man in 20 Min. zur Antonskapelle, wo schone Aussicht.
Am oberen Ende von Salzbrunn liegt Neusalzbrunn, Am Ein-
gang des Dorfes Hartau zweigt 1. (ostl.) die LandstraBe nach Alt-
wasser ab. FuBgangem ist der Weg (aus den Promenaden bei
dem Brunnenhofe und der Schonen Aussieht vorbei) iiber die
(c. 50 Min.) *Wilhelm8hdhe (bi2m', Gasth.), mit prachtiger Aus-
sicht, zu empfehlen. — Hinab nach Altwasser (S. 206), c. 20 Min.
Hiibscher Aus flu g nach Bnine Zeiaburgr oder CtecJiham, IV2 St. n.w.
von Salzbrunn, dtister in dem Thai der Zeisbach gelegen^ die Burg wurde
im dreifiigjahrigen Eriege zerstort. Fahr- und Fufiweg von Salzbrunn am
Bahnhof vorbei durch das Gut und Dorf Adelsbaeh. — Kach SchloB Fiirsten-
atein, iiber Nieder-fc alzbrunn bin u. zurflck 41/2 St., s. 8. 208. — Der Gipfel
210 Route 36. FELLHAMMEK.
des Battelwaldet (779in), mit '^Fernsicht auf das scliles. Qebirge, iat in
3 St. zn erreichen. — Auf den Hochnald (850m \ S. 185) gebt maa iiber
Gonradsthal (s. unten) suerst etwas miihsam, dann bequem in 2 St. ^ obeil
Whs. und 22in. hoher Turin.
'Herrlicbe AusBicbt; 1. sitzen! AmEnde einer groBenEurve be-
riihrt die Bahn den Kohlenbabnbof (76km) Conradsthal.; Blick auf
Fiirstenstein, Wilhelmsbohe, Salzbrunn, Hermsdorf, Waldenbuig.
84km FeUhammer , Kreuzungspunkt fiir die Babn Kohlfurt-
Glatz (R. 31), deren Station Gottesberg (S. 184) gleich r. sichtbar
ist. — Bei der Weiterfabrt immer berrliche Aussicbt. Tunnel.
94km Schles. Friedland (446m; Gasth.: Weifiea Rofi, Z. L. B.
1V4-1% ^, F. 40 Pf.), gewerbtbatiges Stadtcben an der Steine. —
Na4:h Aderabach s. S. 202.
5kin n.o. (Post 3mal tagl. in »/* St. fiir 60 Pf.) liegt in einem an-
mutigen, gescbiitzten Tbal, 561m ii. M., Gdrberadorf (Gasth.: Preufi,
Krone, Deuttcher Kaiser), als klimatiscber Kurort fiir Brustleideude jabr-
licb von iiber 7(X) EIranken besucbt, mit der Dr, Brehmerscfien Beilanstalt
(Arzt iVo/. Dr. Kobert; P. woch. 44-60 U^; Kurtaxe 30 Jt), der J)r. R&mpler-
ichen HeUanttaU (P. woch. 37-60 Jt ; Kurtaxe 21 JC) und der graft. JHickler-
schen AfutaU {Dr. Weicker; P. woch. 40-50, Kurtaxe 10 Jf)'
100km Halbstadt (*Bahnre8taur, ; Hot. Meyer), erster osterr.
Ort : Zolldurcbsuobnng. — Zweigbabn iiber Braunau nacb Mittel-
steine s. unten.
109km Weckelsdorf (gutes Bahnrest.^ aucli Nacbtlager) ; 3/4 St.
Yom Babnbof (Omnibus) das Stadtcben, durcli dasselbe und links
zum Eingang in die Felsenstadt, s. S. 203. — 118km Poliiz;
YOn bier iiber Machau, Melden, Nausenei nacb Oarlsberg 3 St.,
s. S. 211. — 124km Hronow.
131km Nachod (Bahrvrest; Gasth.: Lamm^ Sonne), von einem
ebem. Piccolominiscben Scblofi iiberragt. — Von Nachod nacb
Lewin, Reinerz und Olatz s. S. 217/216; nacb Cudowa s. S. 212;
nacb (9km) Skalitz s. S. 207.
137km Wenzelsherg (Bahnrest.) ; neben dem Babnbof die Wen-
zelskapelle mit einem Denkmal fiir das YI. osterr. Armeekorps
(Zweigbabn nach Starkotsch s. S. 207). — 142km Neustadt a, d.
Mettau; 146km Bohuslawitz, — 152km Opocno, mit einem Schlofi
des Graf en Colloredo; bubscher Blick von der SchloBterrasse. —
168km Tinischt, Knotenpunkt mehrerer Linien. — 175km BorO'-
hradek. — 191km Chotxen ( Bahnrest. )y s. BcBdekers Osterreich.
Yon Halbstadt iiber Braunau nacb Mittelsteine,
24km, Eisenbabn in I-IV2 St. fiir 1 fl. 20, 80, 40 kr. — Halbstadt
s. oben. — 9km Braunau (405m; Gastb. : Ketbl zur Traube, Z. L.
B.90kr.-lfl.80; Leo; Jarosch, alle am Markt und gut), Stadtcben
mit 7000 Einw., liegt in einem weiten Tbal an det Steine. Auf dem
Markt eine Mariensaule, auf dem Kaiser Josef-Platz ein Bronze-
standbild Josefs II. Dicbt beim Markt die stattlicbe Benediktiner-
abtei; in der 1683 erbauten, dem b. Adalbert gewidmeten Kloster-
dsU.Staditeil.Vmgebung, LEIPZIG. 47. Route. 259
grappe Luthers and Melanclithons , nach Schillings Modell; am
granitenen Sockel Reliefs aus der Reformationsgeschichte. Gegen-
iiber dem Glior der Eixclie ruht Christ. Furchtegott Qellert^ der seit
1761 Professor an der Unirersitat war (t 1769; PI. 33). Nahebei,im
ehem. Johannisfriedliof (PI. F G 4 , 5), bezeichnet ein grofies
elsernes Kreuz das Grab des Hanptmanns John Motberby, der am
19. Okt. 1813 in der Nabe flel. An der Stelle, wo damals ,;die
Konigsberger Landwehr nuter Major Friccius das anBere Grim-
malscbe Tbor ersturmte^', wnrde 1863 ein Denkmal erricbtet
(PI. 31 : F 4). — Schrag gegeniiber, Jobannisplatz 8, die Samm-
lungen des Vereins fur die Oeschichte Leipzigs (So. Mi. IOV2-I2V2 U.)*
In der am alten Jobannisfriedbof siidl. yoriiberlaufenden Hos-
pitalstrafie erbebt sicb das stattlicbe Deutsche Buchli&ndlerliaus
(PI. 6 : G 5 ; vgl. S. 252), 1886-88 im Stil deutscber Renaissance von
Kayser ^ v. QtosT^iin erbant, mit grofien Salen zu Bncbbandlerver-
sammlnngen, dem Arcbiv und der Bibliotbek des Borsenvereins der
dentscben Bucbbandler, der BesteUanstalt des Vereins der Bncb-
handler zu Leipzig u. s. w. (Eintritt 30 Pf., Earten in der Ge-
scbaftsstelle, westl. Portal, 1.).
Sebenswert iat das Baohgewerbttmateuin (Eintr. So. Di. Do. Sa.
lOVs-i Ubr dnrch daa ostl. Portal), deasen Gnindstock ana der 1886 von der
sachaischen Begierung erworbenen wertvollen Sltmmichtn Sammltmg alter
Dmcke bestebt. Hervorragend iat die Reibe der Druckwerke aas den
18 Stadten, die vor dem J. 1471 Werkstatten der Bacbdruckerkanst be-
Bafien, namentlicb die Dracke Gntenbergs (die beriihmte 42sedlige Bibel,
Mains 1460-66). Fuata, Peter Scboffera, alles in cbronologiacber Anordnang.
Damit verbanden iat eine ebenfalls biatoriacb geordnete Daratellung der
Tecbnik des geaamten Bacbgewerbea (Bacbdrack, Holsacbnitt, Kupferatich,
liitbograpbie, Bnchbinderei a. a. w.) in Hodellen und reichen Blattaamm-
lungen zor Geachicbte der Ornamentik, Scbrift und Bucbdruckerkunst,
die aicb z. T. in Privatbeaitz befinden und daber weohaeln.
Hinter dem Bucbbandlerhans ist seit 1898 der Ban des Bucb-
gewerbebanses nach Planen yon Hagberg im Werk.
In der naberen Umgebnng Ton Leipzig wlrd das park-
artige BoBentlial (PI. A B 1, 2) am moisten besacbt. Im vorderen
Teil eine Marmorbiiste des Pbysikers nnd Pbilosopben G. Th. Fech-
ner (1801-87), von Seffner (1897), eine Marmorstatue OeUerts
(PI. 0 1) und eine Buste des Komponisten Zollner (f 1860 ; PI.
B 2). Nabebel die S. 250 gen. Kaffeegarten and der Eingang zu
einem sebenswerten zoologischen Garten. Im westl. Teil der sog.
Scherbelberg, mit bolzernem Aussicbtsturm. — Nordl. scbliefit sicb
an das Rosentbal die Yorstadt Gohlia an'; an dem Schillerhause
(Eintr. 50 Pf.), HauptstraBe 18, meldet eine Inscbrift daB Scbiller
1785 bier das Lied an die Freude gedicbtet babe. — Welter ostl.
Eutritzschj wo in der ^;Gosenscbenke" und im ,,Helm'' die angeblicb
vom alten Dessauer elngefubrte ;,Go8e'' viele Verebrer flndet.
Im SW. von Leipzig erstrecken sicb an der PleiBe aufwarts
ausgedebnte Waldnngen, das Connewitzer Holz. FuBganger braucben
vom Germaniabad (PI. B 9), am r. Ufer der PleiBe aufwarts, ^/^ St.
17*
260 Route 47. LEIPZIG.
bis Connewitx (Wagners Waldcafe); zuriick mil der Strafienbahn,
s. S. 228. Eln anderer Weg, «die Linie", mit ssbonen Fahr-, Reit-
und FuBwegen, fuhrt vom ^^Scheibenholz" bei der Rennbahn vorbei
fiber die Kettenbrucke (PI. A 7; jenseit der Briicke 1.) gleichfalls
nach Connewitz (1-1 1/4 St.).
Mebrmals sind die Ebenen um Leipzig Schauplate entscheidender
Schlachten geweaen, so der Scblacht vom 7. Sept. 1631, in der Gustav Adolf
bei Breitenfeld (2V4 St. n. iiber Wahren und LindenVtal) die Ligisten unter
Tilly sching, der Scblacht vom 2. Nov. 1642, in der Toratenson mit
seinen Scbweden ebenda die Eaiserlicben nnter dem Erzbersog Leopold
Wilhelm beaiegte, und der
Vdlkerscblacbt vom 16. bis 19. Okt. 1818. Napoleons Macbt betrug
140-160000 Mann, von den am 19. Okt nur 90000 den Bticksue nach dem
Bhein antreten konnten; die der Verbiindeten 300000 H. Die Qsterreicher
verloren an Toten und Verwnndeten an 14000, die Buasen 21000, die
PreuCen iiber 16 000 M. Die Zahl der Geschutse die auf beiden Seiten im
Gefechte waren, wird auf 2000 angegeben. Beim Siidfriedhof, in der Nahe
der Voratadt Thonberg (vgl. PI. G 6^ 1. vom Endpunkt der Strafienbahn
zum Siidfriedhof) bezeidinet ein mit Baumen umpflanster Granitwtirfel,
der Napoleonstein^ die Stelle, wo der Kaiser „weilte am 18- Okt. 1813 die
Eampfe der Volkerschlacht beobachtend". Unweit wird ein grofies Volker-
achlacht-Denkmal, nach einem Entwa^rf von Bruno ScJimitz, aufgefiihrt
werden. Im Gasthaus z. Napoleonstein, 5 Min. vom Napoleonstein, an der
Landstrafie, ein reichhaJtiges Museum von Erinnerungen aus der Zeit der
Befreiungskriege, Waffen, Planen, Bildern und Ansichten, Zeitungsberichten,
Handschriften u. s. w. (geoflfnet von 8 Uhr Morg. bis zur Dunkelheit;
Eintr. 50 Pf.). Probstheida, V* St* S'O* von bier, war Hittelpunkt der frans.
Stellung. V2 St. weiter r. der Park Meusdor/ (Whs.) '^ dabei ein Denkmal fur
den FUrtten Karl von Schwarzenberg. Auf dem MonarchenhUgel^ noch 7 Hin.
weiter, 1. an der StraBe, erhebt sich eine 1847 errichtete gufieiseme Spitz-
saule mit der Inschrift: „/$. Okt. 1813^; es ist die Stelle, wo sich an
jenem Abend die verbiindeten Monarchen aufhielten, als von alien Seiten
die Siegesbotschaften eintrafen. In dem Whse. ebenfalls eine Sammlving
von Erinnerungen an jene Zeit.
Nebcnbahn von dem Bahnhof in Plagwitz-Lindenau nach (24km)
Rippaeh'Potema. 17km iMtzen (Gasth. : Roter Lowe), bekannt durch den
Sieg der Scbweden iiber die Kaiserlichen am 6. If ov. 1682 \ an der Stelle,
wo Gustav Adolf fiel (V4 St. n.o. vor der Stadt) der £feAwe(feiwMn, ein
Granitblock, von einem gotischen Dach geschiitzt.
48. Von Leipzig nach Dresden.
a. Uber Kiesa.
119km. Sdchs. StaaUbahn in 2V4-3V4 St. fiir UT 10.80, 8.00, bzw. Jt 9.60,
7.20, 4.80.
Leipzig s. S. 249; Abfabrt Tom Dresdener Babnbof. — 6km
Paunsdorf, Station der Babn nach Chemnitz s.R. 53. — 11km Bora-
dorf; nacb Dobeln s. S. 262. — 18km Machem. Auf zwel Briicken
uber die Mulde. — 26km WnrBen (Gastb. : Post, Z, L. B. IV2-2, F.
3/4, M. 1 1/2 .^), Stadt von 15 600 Einwobnern, mit alter Domkirche^
aliem Schlqfl (jetzt Amtsgericbt) und tIbI Industrie.
Von Wursen nach Grofibothen (S. 262), 25km, Eisenbahn in
11/4 St., fiber Nerchau (S. 261) und Grimma.
36km Domreichenbnch ; 43km Dahlen; l^/a St. sudl. (iiber Cal-
RIESA. 48. Route. 261
bitz) der weitMn sielitbare Kolrriberg (SOSin u. M. ; Aussiclitsturm
mit Restaur.).
53km Oschatz (Gasth. : Gold. Lowe, WeiBes RoB, beide am
Altmarkt; Schwan, biirgerlicli), freundl. Stadt (10000 Einw.), mit
der zweittirmigen Egldienkircbe. Hiibscher Stadtpark.
Nach Nerchau, 35km, Nebenbahn in c. 3 St. — 11km MUgeln
(Qasth. : Hirsch, Thiiringer HoQ^ Stadtchen mit 2700 Einwobuern, an der
DGllnitz; im Schlofi BuhethaJ jetzt das Amtsgericbt. Nebenbalin nacli
(20km) Ddheln (S. 263). — 23km Wermsdorf^ mit konigl. Jaedschlofi; unweit
das ebem. Jagdschlofi Bvbertusburgy wo am 15. Febr. 1763 derFriede zwi<
ichen Prenfien, Sacbsen und dsterreich abgesehlossen wurde. — 35km
iVercAofi, s. S. 260.
Nacb Strebla, 11km, Nebenbahn in c. V^ St.; von da Dampfboot
nach Dresden fur 1 U^ 65 Pf.
58km Bomitz. — 66km Biesa (BahmresU ; Gasth. : Bahnhofshof.,
Sachs. Hof, Kaiserhof)^ Enotenpunkt fiir mebrere Bahnen, betrieb-
same Stadt an der Elhe^ mit 11800 Elnwobnern und lebhaf tern
ScbiffsTerkebr, dem die 1888 vollendeten Hafenanlagen dleneii
(VergrbBerung im Werk).
y erbindungsbahnen von Riesa: nach (4km) iZ^derau (3. 249) and
nach (26km) EUierwerda (S. 248 u. 165).
Von Biesa nach Chemnitz, 66km, Eisenbahn in IV2-2V4 St. —
26km Ddbeln (8. 263). Die Bahn iiberschreitet die Freiberger Mulde^ dann die
Ztehopau; mehrfach hiibsche Anasichten in das Thai der letztem. — 35km
Waldheim (Gasth. : Deutsches Haus; Gold. Lowe), Stadt von 9900 Einw., mit
ehem. Schlofi, jetzt Zuchthaus. V/a St. siidl. vom Bahnhof (hiibscher Weg)
die vieltiirmige Bnrg Kriebstein, gegeniiber Schlofi Ehrenherg. 13/4 St. weiter,
liber Mif/gen nnd das RaubscMofl, das Dorf Ringethal (Whs.), einer der
schonsten Pankte des Zschopauthales. Von hier iiber Weijkhal und Rofigen
nach Uittweida 1 St. Kebenbahn von Waldheim nach Bochlitz, s. S. 262. —
48km Mittweida (Gasth.: 8&ch9. Hof. Z. L. B. IV2-2V2, P. 'A -^r g^* \ Deutschea
Hau»\ sehr betriebsame Stadt von 13 400 Einw. ; besuchtes Technikum fiir
tfaschinenbauer. — 67km Oberliehtenau; V2 St. n. auf hohem Fels am r.
Ufer der Zschopau Schlofi Sachsmburg, j etzt Arbeitshaus fiir jugendliche
Verbrecher (von hier auf anmutigem Wege in >/4 St. nach Frankenberg,
S. 334), 1/2 8t. siidl. das grofie grafi. Vitzthumsche Schlofi Lichtenwalde mit
berillunten Wasserkilnsten (in Thatigkeit So. wenn Eonzert stattfindet, sonst
durch den Bohrmeister gegen 6 J() and dem Harrasfelsen (von hier iiber
Ebertderf, mit alter Stiftskirche, in IV4 St. nach Niederwlesa, S. 332). —
66km Chemnitz, s. S. 332.
Von Biesa nach Freiberg, 57km, Eisenbahn in SV4-4V4 St. — 14km
Lonunateseh (Gasth. : Sonne, Z. L. B. IV2-2, F. 1/2 •4^)i Stadtchen mit 3000
£inw., an der Jahne, in der fruchtbarsten Gegend SacJisens. — 38km Nossen
(Gasth.: Stadt Dresden), mit hochgelegenem altem Schlofi, jetzt Amts-
gericbt. Die Eapelle der Elosterruine ZeOa enthalt die Sarkophage von
zehn Wettiner Markgrafen. Nossen ist Station der Bahn Leipzig -Dobeln-
Dresden (S. 263). — 57km Frefberg^ s. S. 330.
Auf einer Eisenbriicke iiber die Elbe. Am r. Ufer liegt Roderau
(S. 249). — 72km Langenberg ; 77km Weifiig. — 86km Prieste-
witz: Zwelgbahn nach Orqfienhain (5km; S. 248). — Tunnel. —
96km Niederau.
102km Coswig, Knotenpunkt fiir die Dobelner Linie (S. 265),
mit der groBen Heilanstalt fur Nervenkranke Lindenhofy von Dr.
B. H. Pierson. Die Bahn zieht sich unweit der villenbesetzten
Hiigelrelhe der Lqflnitz bin. — 106km Kotzschenbroda (Gasth.:
Babnhotel, Z. L. B. IV3-2, F. 3/^; Kiilrabacher Hof)^* ^Miu^.^qbf^r-
262 Route 4S. GRIMMA. Von Leipxig n. Dresden.
halb des Ortes das Restaur. ^^Friedenslonrg'', mit Anssiclit auf das
Elbthal. — 108km Weintraube (1/2 St. Tom Bahnhof Restaur. Pa-
radies), — 109km Radebeul (S. 248).
Von Radebeul nach Radebnrg, 17km, Nebenbahn in 1 St. —
Stationen: Weifies Roji^ LOfinitzgrund ^ beide von Dresden viel besucht. —
9km Moriithwrg-Eisenberg ^ Station fdr das Dorf Eisenberg (Gaath. : Adam,
Z. L. B. Vj2-SJ() und das kgl. Jagdschlofi Horitzburg, auf einer Insel,
1542 von Kurfiirst Merits begonnen, von August dem Starken nach Planen
Foppelmanns (8. 277) ausgebaut. Sehenswert das aus Augusts des Starken
Zeit herrtihrende Innere (Geweihsammlung). Im Park ein Denkmal des
lierzogs Christian. — 17km Radebwg (Gasth. : Deutsches Haus), Stadtchen
an der Rdder.
115km Drtiden-Neuitadt. — 119km Dresden-il^t^tadt, s. S.266.
b. Tiber Dobeln.
132km. S&cluuchB Staattibahn: in 34 St. fur UT 9.60, 7.50, 4.80. — In land-
schaftlicher Beziehung ist dieser Weg der schonere.
Bis Borsdorf S. 260. — 20km Naunhof] 24km Orojisteinberg,
31km Griinma (Gasth. : Lowe, Schiff, Kronprinz, Schiejihaus,
alle ordentllch), freundliche Stadt Ton 9800 Elnw., am 1. Ufer der
Mulde hiibsch gelegen , zugleicb Station der Babn Wurzen-Grofi-
bothen („unterer Babnbof" am r. Ufer der Mulde, */2 St. vom nObern
Bahnhof* der Leipzig- Dresdener Linie). Das ehem. kurf. Schlofi,
bei der alten Muldebrilcke, ist Sltz von Behorden. Etwas flnlBanf-
warts der stattUche Nenbau der altbekannten Fursten- oder Landes-
schule, 1550 in einem aufgehobenen Augustinerkloster eroffnet.
Altertumliches Bathaus, — Von der Gastwirtschaft Qatteraburg,
10 Min. vom obem Bahnhof, hubsche Aussicht. — In dem ehem.
Kloster f^imbachen (Restaur.), jetzt Rulne, Y2 St. fluBaufwarts,
lebte Eatharina TOn Bora, Luthers Gattin, als Nonne.
38km Orojibothen; nach Wnrzen s. S. 260.
Von OroBbothen nach Glanchau, 57km, JHuldenthal- Bahn in
c. 2 St., fur J( 4.60, 3.50, 2.30. Schones Thai, z. T. auch fiir FuBwanderer
lohnend. — 7km Colditz (Gasth. : Weifies Hau»)^ an der Zwiekauer Hulde,
iiberragt von einem 1464 erbauten Schlofi, seit 1829 Landesirrenanstalt. —
17km Bochlitz (Gasth. : Lthoe^ Sdeht, Hof^ beide am Markt, 20 Min. vom
Bahnhof), altes Stadtchen von 6800 Einv7., mit zweitiirmigem einst kurfdrstl.
Schlofi und drei Kirchen, von denen die spatgot. Kunigundenkirehe Beach-
tung verdient. Der 50 Min. s.vir. vom SchloB entfemte Bochlitser Berg,
d40m ii. M., 192m tl. dem Fliifichen, mit Aussichtturm und, 5 Min. unter dem
Gipfel, Gasth., wird viel besucht. Von hier nach (»/4 St.) Wechselburg
(s. unten) gehen FuBwanderer beim Gasth. 1. hinab (WM. weiB), zuletzt
ziemlich steil, dann auf der Landstrafie 1. Nebenbahnen von Bochlitz siidl.
tiber (7km) Breiienhom^ von wo der beste Aufstieg zum Rochlitzer Berg
(20 Min.), nach Narsdorf (S. 336) u. (20km) Penig (s. unten); ostl. nach (21km)
Waldheim (8. 261). — 25km Wechselburg (Gasth.: S&cht, Hof), mitdnem
SchloB u. Park (Eintr. 1-5 Pers. lUK) d. Grafen v. Schonburg-Forderglauchau;
in der 1884 restaurierten spatrom. SchloBkirche (1-8 Pers. 1 M)^ ehemals zu
dem 1168 gest. Augustinerkloster Zsehillm gehorig, an Altar und Kanzel
kunsthistorisch wiehtige spatrom. und got. ^Skulpturen (s. Einl. 8. xv). —
Nun unter dem OGhrener Viadukt (8. 336) hindurch nach dem 8ch5n-
gelegenen Stadtchen (29km) Lunzenau (Gasth. z. Sonne, Z. L. B. l-l'/sUif,
Ratskeller; von hier Omnibus in 20 Min. nach Cossen, a. S. 336) und welter
durch einen Tunnel nach 02km) Roehsburg, mit einem von Meister Arnold
(S. 264) erbauten SchloB und Park der Grafen Schonburg. — 38km Penig
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J^n Leipzig n. Dresden. MEISSEN. 48, Route, 263
asth. : Stadt Leipzig)^ Stadtchen von 6600 Einw., wo die 8. 262 erwahnte
iweigbahn von Bochlita iiber Narsdorf wieder einmiindet. — iSkm Wolkeii'-
nrg (farkrestaurant), an beiden Ufem der Mulde, mit. Schlofi nnd Park
er Grafen von Ein^edel nnd 1794 erbanter Dorfkirche. 1/2 St. siidl. das
>OTt Kau/ungen^ mit den Beaten einer 1465 gescbleiften Burg des Geschlecbtes
pen Kanfangen (vgl. S. 348). — 40km Waldenburg (Gaath. : DeuUehes ffaus,
Bcld. Lfftc€\ Stadtchen von 2800 Einw. am 1. Ufer der Hulde, mit Schlofi
ea Fiiraten v. SchSnburg-Waldenburg' u. sehenswertem Park Qreenfield. —
7km GUntehau^ a. S. 354.
Vor (46inJ Tanndorf links Scblofi Kossem. — - SSkmLeisnig
Gastb.: Oold. Lowe, Z. L. B. 1^2'% F. Vij M. IV2 Jf , Bellevue),
Site betriebsame Stadt yon 7800 Einw. und besachte Sommerfrische,
berragt yon dem ehemal. festen ScbloB Mildenstein, ^etzikmisRitz,
tit Park. — 68km Klosterbuch.
66km Ddbeln (Gasth.: Sonne, Z. L. B. IV4-2V2 ^, F.SOPf.,
. 2 UT), Stadt yon 15800 Einwobnern.
VoHlHR>eln tiaeh Riesa und Chemnitz a. S. 261; — nach Miigeln a. 8. 261.
77km Rojiwein; nach Chemnitz s. S. 334. — Weiterhin rechts
nf belaubtem Hilgel die Trimmer des Klosters Altzella mit Be-
irabniflkapelle melBnischer Burggrafen.
85kmiVo«sen (S. 261); Nebenbahn n&oh Potschappel (S. 330).
>ie Bahn yerlaBt das Muldenthal, steigt in w. Richtung bis (89km)
)eutschehbora nnd senkt sich uber (98km) Miltitz in das Triehisch-
ial, in welches r. bei SchloB Rothschonberg ein 14km 1., 1844-77 er-
auter Entwasserungsstollen der Freiberger Erzgruben einmiindet.
- 105km Stat. TriebisehtJial , etwa 1km s.o. yon Meifien (wer yon
•eipzig kommt, steige hier aus, und besichtige znnEchst die Por-
ellanfabrik, S. 265). Welter an der Stadt yoruber nnd uber die
Ube nach der in dem Yorort CoUn (s. unten) gelegenen Station
107km Meifien. — Gasthofk: in (?efK».Bahnhofahotel,Z. L. B.
V«-2Ulf, F. 60 Pf., M. 11/4 J(: Hamburger Hof (PI. e), beide mit
arten. In Meifien; Blauer Stern (PL a), Leipzigerstr., Z. L. B. IV2-
/2, M. 2 ur, F. 80 Pf.^ Hirach, am Gr. Markt, Z. L. B. IV4, F. »/«» M.
^jzJi't Gold. Ldwe (PI. c)? Alberthof, Ifeugasse; Sonne, Tlieater-
atx 14. — Wkinstdben: Homy Elbgasse; WiUig^ Baderberg^ Alter Ritter,
ben der Stadtkirche. — Biebrest. : Ratskeller, im Bathaua am Gr. Harkt;
trgkeller, auf dem Schlofiberg. — Gartenbest. : Oeipelbvrg, in Meifien ^
aisergarten, in Colin. — Einbpakneu vom Bahnhof oder Dampfachiif nach
er Albrechtaburg oder Porzellan-Manufaktnr 1 Pers. 80 Pf., 2 Pera. 1.20.
"ektr. Bahn vom Bahnhof ina Triebiachthal geplant.
Colin (Gasth. s. oben), mit c. 10000 Einw., ist Sitz einer
iihenden Industrie (Keramik). Sehenswert die 1898 nach Planen
n Quentin vollendete ^Johanneskirche (geoffnet 2-31/2 Uhr ; sonst
rch den Kircheudiener, 60 Pf.); Altar nnd Kanzel ans Majolika;
Triumphbogen ein FreskogemlUde von Sascha Schneider. Spazier-
ng iiber den Heiligen Orund und Proschioitz nach der Knorre (Blick
f die Albrechtsburg).
Meifien (110m), eine der altesten Stadte Sachsens, mit 18 800
w., um 930 yon Konig Heinrich I. gegriindet, bis 1090 Sitz der
kgrafen yon Meifien, liegt malerisch an und auf Hugeln an der
&ndung der Triehuch. und Meifia in die Elbe.
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264 Route 49. MEISSEN. Von Leipsig
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Yon der Alten Brucke geradeaus durch die Uutere Elbgasse
zum Heinriclisplatz , mit einem Biunnenstandbilde Heinilchs 1
(S. 263) und dor Franziskanerkirclic (KreuzgHnge mit beacUens^
werten Sknlptnren ; 25 Pf.)* Weitei zum groBen Maikt mit demBat-
W hause (1471), von wo man r. durch die Burgstrafie, unter dei Schiofi-
k h brucke hlndurch (S. 266), weiterhin 1. and fiber die Brucke, zu
i;^ dem 50m b. SchloBberg, auf welchem der Dom und die Albrechts-
burg aufragen, binauffiteigt. Beim Eingang zuletzterer eine Bronu-
statue Albrechts des Beherzten (1443-1600), Yon Hultzscb, 1876.
Der *DoM ist das frubeste Beispiel eines Hallenbaus in det
Elbgegenden und zeicbnet sich durcb edle und barmoniMhst Fw-
f^ men aus ; dei Ghor ist nacb 1270, das Langbaus Itl2-4t2 ait|ge-
i^ f iibrt ; der siidostl. 78m b. Turm bat eine zierlicbe Hf lice aiu 4eB
xv. Jabrbnndert. Der Eircbner wohnt am Domplatz^Nr. 7 (60 Pt,
2-4 Pers. 1 Jf).
Im Inner n gute Sknlptnren in der Jobanniskapelle (IWi): Joliannei
^^1 der Taufer, Maria mit dem Einde und einem Engel (?), sowie im Chor 8U-
'-" % tuen Kaiser Ottos I. und seiner Gemahlin, des Evangdisten Jobannes und da
Biacbofs Donatus, den Statuen des Bamberger und Ifaumburger Doms ver
wandt. Unter den Grabmalem der Vorfahren des sacbs. Furstenhanicfl
aus dem xv. und xvi. Jabrb., deren einige aucb meifiniscbe Biscbofe waien
Wl und von denen die meisten in der Elircbe ruben, ist das ansebnlichste in dei
V^\\\ 1423-26 dem Westportal vorgebanten Fiirstenkapelle dMFriedriclu des StnU'
'jM barm (f 1428), in Messing gegossen; beacbtenswert sind die *6rabplattei
>i'fi der Herzogin Sidonia (f lOlO) und der Herzogin Amalia; bier aucb di«
^''v Grabplatten der unten gen. Herzfige Ernst (1486) und Albert Xf 1600), aUi
' wahrscbeinlicb aus der Werkstatt Hermann Vischers d. A. und seinci
1 Sohnes Peter. Auch die Beliefs iiber dem Portal der Fiirstenkapelle
i^ verdienen Beacbtung. — In der an die FtLrstenkapelle ansto0|B#to
^^^j genkapelle, mit dem Grabmal Oeorgs det BUrtigen (f 16391 wid
^^^^ Gemablin Barh€nxi^ ein kleiner Fliigelaltar von L, Cranaeh </, A*^ CI
zwiseben Maria n. Jobannes, auf den Fliigeln Georg und Barbara
— Am Lettner ein Fliigelaltar mit altdeutscben Bildem, in der XMb
Kreuzigung. Der Fliigelaltar im Cbor, mit der Anbetung der Kimi^
MittelMld und Heiligen nebst dem Biscbof Sigismund als Stifttr vat '
Seitentafeln, ist das Werk eines deutscben Malers unter niederlteditd
Einflufi (1443). Im mittleren Cborfenster Malereien des xiv. Jabrb. (t
stauriert). — Xeben dem Dom ein kleiner Ereuzgang mit der Magdalenea*
kapelle.
Die 1471-83 von den gemeinscbaftlicb regierenden Herzogefl
u. Briidern Ernst und Albert (s. oben) nacb Planen des ^Meistea
Arnold aus Westfalen'^ erbaute ^Albbbchtsbubg ist eine der be^
deutendsten Burganlagen jener Zeit, Wobnbaus and Festung trot^
der Scbwierigkeiten des Terrains gescbickt vereinigend. Hanptwerl
des Baumeisters ist das Treppenbaus mit seinem stalaktitenartigeij
"^ Gewolbe, seinen Galerien und der kubn konstruierten Treppe ; aucli
die Gewolbe der grofiartigen Sale und Gemacber verdienen
tung. 1710-1864 der Porzellanmanufaktur eingeraumt, wurie
ScbloB seit 1873 restauriert nnd mit Fresken aus der Gesi^i
der Burg und Ibrer Griinder gescbmuckt. DemKastellan (£ii
biuter der Statue Albrecbts d. B.) 1-5 Pers. 2 Jfy jede Pers.
40 Pf., Fubrungen von 9 U. Vm. bis 4, 5, 6, 7 U. Ab. je ua<4i
Jahreszeit, So. erst nacb Beendigung des Friibgottesdienstes.
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Vi.
^
naeh Dresden.
MEISSEN.
48 . Route. 265
Eine Wendelireppe (der „grofie Wendelstein**) fahrt sum I. Stockwbbk
' direkt in den Eirehensaal, mit Fre«ken yon Dietrich: Griindnng von
iBen durch Konig Hdnrich I. (nm dSQ); Eratiirmung der Burg dnreb
Polen (101&): Einzng Konrada d. Or., Harkgrafen von MeiBen (1127);
ter Wettiner FfirBten nnd Fiirstinnen. In der anstofienden Johannis-
^pelle ein Altar dea xv. Jahrh.j an den Seitenwanden r. Biaehof Benno
Meifien, 1. Kaiaer Otto I. — Ea folgt der *groOe Bankettaaal mit
bemalten Holsfignren von Johann Georg II., Georg dem Bartigen, Al-
sht d. Beb., Konig Heinr. I., Harkgraf Konrad d. Gr., Heinrich dem
raebten, Friedileb dem Streitbaren, naeb Modellen von Breymamty Hentt^
r, Eehtermeyer. HuUtKhy Rdsch a. HdrUl treflflicb geacbnitst von Sehnei-
WandgemiLlde: der aaebsiacbe Prinsenraub (drei Bilder) von Odune\
>eht der Beh. aiegt im Tnmier sn lima (14fi9), Belebnung der Prinaen
innd Albreebt dnreb den Kaiaer Friedrieb III. (1486), beide von JHetke,
Reiner Bankettaaal. Wandgemalde: Verlobung Albreebta dea Beb.
[der Pxinzefi Sidonia von BSbmen (1446), von So/inann; vier Landacbafta-
Ut vom jftngem PrtlUr atellen bedeutnngavoUe Orte ana Albreebta Le-
I dar : Grimma (Gebnrt), Eger (Vermablnng), Tbarandt (Lieblingaanfent-
1), Emden (Grab). — Zoriick znm Kircbenaaal nnd nnd von bier in das
>fie nnd kleine KnrftLratenzimmer. Die neun Wandgemalde,
nen ana dem Leben Albreebta d. Beb., aind aamtlidi von Scholt,
II. Stockwkxk: Im Bottger-Zimmer zwei Bilder von Eiefiling:
ler ala Alcbymiat (1706), Augnat der Starke in Bottgera Laboratorinm
% — Kleiner Geriebtaaaal: BrSffnang der Heifiner Fiiraten-
le dnrcb Kurfurat Horits (1643), Anknnft der ana Leipzig anagevran-
Bn Studenten in Meifien (1647), beide Bilder von 8pi«fi. — Grofier
ricbtsf aal. Wandgemalde von Marthall: Geiatlicber Konvent nnter
iiirat Merits (1648), Morits' Tod in Folge der Verwundnng in der Scblacbt
Sieverahanaen (1868). Anatofiend ein *TurmBimmer, mit Auaaicbt.
[Welter dnreb ^ Vorzimmer („Vater Angust-Zimmer**), mit Wand-
Ide von Oey^ in den *Wappen8 aal, mit acbonater Wolbung, praeb-
L Kamin nnd Bildem aacbaiacber Bnrgen von ChoukmU — Daa Frauen-
laeh mit 16 Bmstbildem aacbsiacber Piiratinnen (Scbiilerarbeitenj und
iSamnoitftmacberatube aind obne Interesae.
[Auf dem Afraberge, mit dem ScMofiberg durcli die S. 264 gen.
lofibrdcke (xni.Jahrh.) Yerbundeii,liegtda8 1877-79 aufgefubrte
)aQde der 1643 gegriindeten FursiensehxiU^ die Gellert (1729-34),
>eneT niid Lessing (1741-46) unter ihie ScbUler zablte. Die go-
che 8t, Afrakirehe wnide 1295-1329 erbaut, spater veiandert.
Im Tilebiscbthal , 15 Mln. vom Grofien Maikt, die berilhmte
Porzellanmanufaktury die jetzt c. 700 Arbelter beschaftigt.
Arbeitsranme slnd Werktags von 7 (im Winter 8) bis 12 Ubr
k. u. 2-6 (Sa. 4) U. Nm. zugangUch : Fubrungen 1 Pers. 2 Jf,
II Pers. je 1 Jf. Die ErlLndnng des Porzellans, das f ruber nur
China nnd Japan bezogen vnrde, dnrcb JoK Friedrich Bottger
1719), an den in der Neugasse ein Bustendenkmal von Prof. An-
isen (1891) erinnert, fallt in das J. 1709, die Grflndung der Fabrik
das J. 1710. Jetzlger Direktor Ist Oberbergrat Brunnemann,
20 Min. 8.0. auf der Hobe das Bittergnt nnd Scblofi Siebeneichen^ mit
cbdner Auaaicbt: durob den Park binab zor Elbe nnd an dieser entlang
irilek Oder iibersetsen sum r. Ufer und an diesem elbanfWarta durcb das
>orf Gbtrsptuir (Weinatuben) nach der Posel (Aiusicbt von der Poselapitze
iber der Elbe). Von bier durcb die nBote Gasae" nacb CoUn znruck (im
ten 2 St.). — Xocb weiter anfwarta, am 1. Ufer, Scblofi 8charf€mberg.
112km Neusomewitz. — 115km Coawiy, Knotenpunkt fur die
IrekteLinie, s. S. 261.
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266
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49. Dresden.
Ankdnpt. Es werden Droschkenmarken auBgegeben wie in Berlin, Ygl.
S. 1; Drosehke im Stadtbezirk, in dem samtlicbe Bahnhofe liegen. s. S. 2^;
un, Strajknbahn (rote Wagen) swiscben Leipziger und HanptbabnboK 20 Pf. —
m 2l Dresden hat vier jBaAnAd/«. A. In der Altstadt: Hauptbabnhof (PI. D 7;
//,/ VI ^Restaur.)) fur die Ziige nacb der sacbs. Schweiz, Bodenbach, Frag, sowie
; nacb Tharandt, Freiberg, Chemnitz, Leipzig, Berlin: Friedri chat ad ter
B a h n h 0 f (PL A 3), f (ir Lokalverkehr. — B. In der Nenstadt : Leipziger
Bahnhof (PI. E 1), fur die Ziige nach Leipzig, Berlin; Schlesischer
Bahnhof (PI. E Fl), fiir die Ziige nach Gorlitz, Breslau. Viele Zuge
halten auf dem Leipziger oder Schlesischen u. zngleich anf dem Haupt-
babnhof. Verbindungsbahn fiber die M arienbriicke 85, 25, 15 Ff., Haltestelle
^J^ an der W^iner^rajk (PI. G 8). — Ausgabe von FatwricheiitiitfUin im Uaupt-
^^ bahnhof, Osthalle (Wienerstr. 2). — Dampftchiffe a. 8. 288.
'[H. GasthSfe. In der AlUtadt: *'Europaischer Hof(PL a: E 6), Ecke
'% Prager- und Sidonieustrafie, mit glanzenden Bestaurationsraumen, Winter-
^ garten u. 8. w. ; ^Savoy Hotel Albertshof (PI. b: E8), Sedanstr. 7, mit
,;^ feinem Bade- und Kurhaus, Z. L. B. 21/2-6, F. 1, M. 3V2-4V2 ^; •Grand-
^>^ Union-H. (PI. c: D 7), 'H. Bristol (PI. d: E 7, 8), beide Bismarckplatz,
Kaiser-Wilhelm-H. (PI. e: D 7), Wienerstr. 8, mit schonem Garten;
*Hot. Continental (PI. f : D 7), Bismarckstr. 16, mit Garten, Z. L. B.
von 2 Ulf an; diese alle nahe dem Hauptbahnhof, ersten Ranges, mit Per-
sonenaufzug, elektrischem Licht, u. s. w. — *H. Bellevue (PI. g: E 3),
^ an der Elbe, Theaterplatz 1, schonste Lage, mit Garten, Z. L. B. von 4 M
W an, F. 11/4, M. 4 Uif. — Webers H. (PI. h: D 4), Ostra-Allee 1, dicht am
'\$ Zwinger, Z. L. B. 2-9 Jl, F. 1»A, P. 6 UT; Horitzsch (PL i: D 7), Bifl-
U marckstr. 14, beim Hauptbahnhof, Z. L. B. 2Vs-6, F. 1 M-^ *Stadt Berlin
(PL k: E F 4), Z. L. B. 2-6, F. 1, M. 3 UT, gute Kuche, •H. Stadt Bom
(Pl.l: F 4, 5), beide am Keumarkt; H. Fiirst Bismarck, An der Frauen-
kirche 22 (PL F 4), Z. L. B. 1V4-4, F. 1, P. 6-8 UT; 'Bucheri H. Na-
tional (PL m: £ 6), Sidonienstr. 7, nahe dem Hauptbahnhof, Z. L. B. 2-10,
F. 1, M. 21/2, P. 5-10 U^; H. Central, Wienerstrafie 11, am Hauptbahnhof,
mit Garten und Restaur., Z. L. B. 2-4, F. 1, P. von b jM an} H. da Xord,
Mosczinskvstr. 1/3, Ecke der Pragerstr. (PL E 6), Z. L. B. von 2 •# an,
F. 1, M. 3 ur (kein Weinzwang), P. von 7 M an, mit Garten; *Bhei-
nischer Hof, Ecke Breitestr. und Seestr. (PI. E 5), keine Table d^hote,
Z. von IV2UK an; *Stadt Gotha (PL n: £ 4; 8. 267), Schlofistr. 11, Z. L.
B. 2-41/2, F. 1, Pens, von 6 JC an; Stadt Moskau, Christianstrafie 9
(PL £6), Z. L. B. von IV2 UT an. F. 80 Pf., M. 2V«, P. von 6 Ulf an;
H. d e S a X e , Johann Georgen-AUee 39 (PL F G 0, 6), Z. von 2 Ulf an, gelobt ;
. H. Rossiger-Stadt Weimar, Waisenhausstr. 2 (PI. E 5). — H. de
France, Wilsdruflferstr. 15 (PL £4, 5);GoldnerEngel, Wilsdrufferatr. 7
(PL E 4, 5), Z. L. B. von 2 Uif an, F. 1, M. 2V2 Ulf, gelobt; H. Wet tin,
Z. L. B. 2-41/2, F. 1, M. 2, P. 5-9 UK, Deutscher Herold, Sophienstr. 2,
Z. L. B. I8/4-3, F. 3/4, P. 5-71/2 Ulf, Reichspost, alle drei unweit des
Zwingers (PL D E 4) ; Deutsches Haus, gelobt, Preufiischer Hof
(Speisesaal mit Fresken von E. Ehrenberg), Rathaus-Hotel, alle drei
in der Scheffelstr. (PL £ 5); British H otel , Landhausstrafie 8 (PI. F 4, 6);
MunchnerHof, Kreuzstr. 21 (PL E F 5), Z. L. B. 1V4-2, F. »/4, beide
biirgerlich; Musenhaus (Bravru Hot.), Pltnaische Str. 29 (PL F Q 6),
Z. 2 Jf', H. Amalienhof, Amalienatr. 24 (PL F G 4, 5), Z. von !«/• Jf
an, gelobt; Eurlander Haus, Dippoldiswaldaer Platz 2 (PI. D B 5),
Z. L. B. 11/2-3, M. 11/2 u. 2 ur, F. 86 Pf., gelobtj Bdelweifi, Wettinentr. 2
(PL C D 4), Z. 11/4-2 jM, gelobt; H. Lingke, Seettr. 2 (PL £ 5), Z. L. B.
^1/2-21/2, F. V4, P. 5Uif, mit Rest.; Strehlener Hof, Strehlener Str. 12,
oi Hauptbabnhof, mit Restaur.; Victoria, Bismarckstr. 12 (PL CD 7),
. L. B. 13/4 UK. — Anger manns H. garni, Pillnitzerstr. 54 (PI. G 5),
. L. B. IV4-3V2 UK, gelobt. — •Hospiz, Zinzendorfstr. 17/21 (PL F $), mit
ufzug und elektr. Licht, Z. L. B. 2-6, F. 1, M. 21/2 UK.
In der Neusladt: *'Kronprinz (PI. o: F2, 3), Hauptstr. 6, 1. B^ngea,
i. L. B. 21/2 G, M. 3, F. ijf; Kaiserhof & Stadt Wien (PI. p: F 3), neben
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1 •'.'>,:
DRESDEN. 49. Route. 267
der Angiuitiisbrfieke, Z. L. B. von 2 Jf an, F. 1, mit Kest. (s. anten), gelobt.
— Bauers H. Royal (PI. q: E 1), Antonstr. 33, gegentLber dem Schles.
Bahnhof, Z. YOn IVs •'if ftn; — *H. zu den vier Jahreszeiten (PI. r:
F$, am Markt, Z. L. B. 24, F. 1, H. 2^1^; StadtEoburg, Eaiserstr. 1
(PI. E2), beim Leipsiger Bahnhof, Z. 2 Jf^ keine Table d'hdte, gelobt;
Drei goldenePalmsweige, neben dem Japan. Palais (PL E 2), gelobt;
Stadt Qdrlitz, Bahnitzg. 12 (PI. F 2, 8), Z. von IV2 UT anj ^StadtPrag,
Gr. MeiOner StraCe 8 (PI. E 8), Z. von 1 J( an, alle mehr btirgerlich.
Familien-Pensionen (^Pensionate" ; man verabrede Preise und Kiin-
digongsfrist im voraus). Kohlschiitterstr. 3 (PL C D 6), Villa Liideritz (4-8 J().
— EeichsstraCe (PL D 8): Nr. 1. GOrnemam (6-8 J()-^ Nr. 2. Frl. Weidmann
(5-7 JOi Nr. 4., I. St., Frl. Edeknam (5-7 UT); Nr. 9. Kinte (5-8 Ul); Nr. 13.
Becter-Opitx ^ Nr. 22. Fr. ReicJia 072-5 J() \ Nr. 26. v. Ortzen. — Biirgerwiese 24,
I. St. (PL F 6), Kdbitiw (Bes. Frl. Acktrmann; 3-4 Uif). — SidonienstraCe (PL
D E 6) : Nr. 6. Fr. Ihn (5-8 UT) : Nr. 22. r»«a GfoW (4-6 M) •, Nr. 25. Frl. Bchmalz
(5-8 UT). — Struvestr. 36 (PL E 6), FrL B6hm. — Portikusstr. 12 (PL E F 6),
Frl. BHlil^y^l Jf)' — WalpurgiMtr. 22 (PL E6), Mehring. — Lindenaustr. 16,
II. St. (PL D 7, 8), KergHng- — SchnorrstraBe 34, H. St. (PL D E 8), Frl.
Richter (4-6 Jt). — Werder8tr.4 (P1.E8), Frl. FUrst. — RacknitzerstraCe (PL
E 6, 7) : Nr. 6, 1. St., Frl. Fricke (4-6V2 Ji) \ Nr. 9. Fr. Kosinska (4-6 UT); Nr. 14.
Frl. Bretsehneider (4-6 Jf)i Nr. 15. Kretzschmar (Bes. FrL Sehademll; 6-6 J^) \
Nr. 22. Fr. Martin (6-7 Jf). — Bendemannstr. 3 (PL CDS), Fr. Minameyer
(5-7 UT). — Johann Georgen-AUee 35 (PL F G 6, 6), Frl. Oaudian (6-8UiO. —
LiittichaustraCe (PL E 6, 7) : Nr. 6. Fr. Bud9loj0' (i-Q Jf) ^ Nr. 14. Fr. Schmidt
ii-5Jf); Nr.l6. Fr. ciZeftmorm (4-8 ur);Nr. 24. 8imon(Be3. Fr. Samson ;i-lJf);
Nr. 25, I. St., Fr. Sehawnberger (4V«-oVa Jf)', Nr. 28. Frl. 8, Kdthe (4-5 Jf)-,
Nr. 30. P. Dahdm (S^i-l Jf). — BergstraBe (PL D 7, 8): Nr. 26. Fr. Rudiger
(4-7 U»); Nr. 34. Ft. Baumatm-Riesel (6-10 Jl). — Leubnitzerstr. 2a (PL B 7),
FrL KUuffer. — Uhlandstr. 15 (PL E 8), Fr. Dr. Hilbler (4-6 J().
Bestaurants u. Speisewirtschaften. In der Altttadt: 'Belvedere
(8. 273), grofies Lokal auf der Briihlschen Terrasse, M.von8Uifan^*Bedlich-
hau 8 , an der Garolabrucke (PL F G 3, 4), M. 1 V4-IV4 Jf\ *-Kai8erpalast,
Pimaischer Platz (PL F 6)5 *Engli8cher Garten, Waisenhausstr. 29 (PL
£5), M. ls/4-2V4Uir<, *8tadt Gotha(S.266), G.2,M.3Ur, Kneist, Gr.Briider-
ga38e 2 (PL E 4), in beiden gute Kiiche; *Drei Bab en, Marienstr. 18-20
(PL D5), mit Garten; Bent8ch, GT.BrudeTg.25(PL E 4); H. de France
(S. 266), 8ehr besucht; Wolfs8chlucht, Wilsdruflferstr. 25 (PL E 4, 5);
Viktoriahaus, WaisenhausstraBe (PLE5); Gewerbehaus, Ostra-
allee 13 (PL D 3, 4), beim Zwinger (vgl. S.269); Angermann (S. 266),
Mtinch. HofbrSn, gelobt; H el big („italieni8che8 Dorfchen'*), an der Au-
gustusbrucke (PL E 3, 4), wegen der A)i6sicht viel besucht; Zacherlbrau ,
Konig Johannstr. 8 (Pl.E F 5), gelobt; Ldwenbrau, Moritzstr. lb (PL F5),
M. 1 Jf\ Deutcher Krug, Moritzstr. 19 (PLF6); Pilsener Bier-
hall e, Gr. Kirchgasse 6 (PL E5); Amtshof, Sachsenplatz 2 (PL H 3);
Bheinischer Hof (S. 266); StadtwaldschloBchen, am Postplatz
(PL D4), a. a. — In der Neuttadt: Frankenbrau, Bautznerstr. 45 (PL O 2),
gelobt, M. 1 Ulf; Hein, Antonstr. 4 (PL F 1): Wiener Garten, zu
Kaiserhof & Stadt Wien (S. 266) gehorig (vgl. S. 269).
Wein- u. FriihstiickgBtuben. *E u r o p a i s ch er H o f (S. 266) ; "Phil-
harmonie, Ferdinandstr. 4 (PL E 6), M. 2-3 JIf; *Grell, Zahnsgasse 2
(PL E 5); Tiedemann & Grahl, Seestr. 9 (PL E 5); Eunath, Wall-
str. 8 (PL E 5); Gerlachs Nachf., Moritzstr. 4 (PL F 5); Degener,
Landhaus8trafie 7 (PL F 4. 5); Anton, An der Frauenkirche 1 u. 2 (PL
F 4); Minne, Ereuzstr. 1 (PL E F 6); Nenes Palais de Saxe, Neu-
markt 9 (PL E F 4), M. l»/4 UT ^ •H. S c h 6 n r 0 ck s N a ch f. , Wilsdruflfer-
str. 14 (Pl.E 4, 5); MeiBner Weinstube, EL Briidergasse (PL E 4)^
Eronprinz (S. 266); Schumann, Bhanitzgasse 16 (PLF'2, 3); Ita-
lienischer Nationalkeller, Waisenhausstr. 19 (PL E 5); Marchi,
italienisebe Weine, Seestr. 13 (PL E 5).
Oaf^B u. Konditoreien. In der Altsiadt: Belvedere (s. oben); G. zum
Hauptbahnhof, Bismarckstr. 3 (PL C D 7); *Limberg, PragerstraBe 10
(PL E 6, 7); Eonigs Wiener Cafe, Johannesallee (PL E D); C. Pas-
268 Route 49.
DRESDEN.
Prdktisehe
.50
—.60
-.80
-.90
-.60
-.70
—.90
1.-
.90
1.-
1.20
1.40
1.20
1.40
1.60
1.80
1.60
1.80
2.-
2.20
—.40
—.45
-.50
-.55
sage, Moritzstr. 21 (PI. F 5); G. de Saxe (S. 266), Johann Georgen-AUee ;
C. Mol^tke, an der AugustuBbriicke (PL B 3, 4); Besidens-Caf^,
Konig Johannstr. 2b (PI. E F 5); H^tropole, Kreutzkamm. beide Alt-
markt (PL £ 5); G. Central, Wiener Cafe, Schlofistr. 2 (PI. £ 4); Adam,
SchloOstr. 19 (PL £4); G. Friedrich, xnit Garten, Bismarckplatz l2 (PI.
D 7). —In der Neuttadt: *Pollender, HanptstraCe 27 (PL F3, 3) und im
GroCen Garten j C. Parsifal, Kurfiirstenstr. 40 (PL G 2).
Fuhrwerk. I. Einspanner. 1 Pers. | 2 Pers. | 3 Pers. j 4 Pers.
Fabrt im Stadtbezirk bis 15 Miu.
tLber 15 bis 20 „
„ 20 „ 30 „
fiir jtide 15 Min. mehr
Fiir eine Fabrt in die Albertvorstadt 30 Pf., in die nacbsten Vororte wie
Blasewitz u. s. w. 50 Pf. Zuschlag.
Nachts (11-7, im Winter 11-8 Ubr) das Doppelte. Handgepack frei,
10-25 kg 20 Pf., 26-50 kg 40 Pf., iiber 50 kg 80 Pf.
II. Taxauetbb-Dbosohkbn. a. 1-2 Pers. 1000m 70 Pf., jede 500m mehr
10 Pf.; 3 Pers. 750m 70 Pf., jede 375m mehr 10 Pf. — b. 1-3 Pers. mit
Gepack uber 25kg oder Kacbts (vgl. oben) oder bei Fahrten aufierbalb des
inneren Stadtbezirks 500m 70 Pf., jede !&0m mebr 10 Pf. — Bis 8 Min.
Warten 70 Pf., jede 4 Min. mebr 10 Pf., die Stunde IVa Jt-
Fiir sdmtliche Droschken: Fabrt vom Babnbof 10 Pf. Zuscblag; — Briicken-
geld (aufier Marienbriicke) 10 Pf.
III. FiAKBB Oder Zwbispanneb. Die erste V2 St. 2-2V2, jede weitere
IV2 jH. Bei langeren Fahrten aufierbalb des inneren Stadtbezirks (nicht
teurer als die einsp. Tazameter-Droschken) die 1. St. 5, die 2. St. 4, die
3. St. 3, jede mehr 2 jH. Es ist ratsam sich vorher fiber den Preis mit
dem Eutscher zu einigen. — Lohnkutschbb : taglich 18-20 M und Trinkgeld.
Strafienbahnen (z. T. mit elektrischem Betrieb). A (gelbe Wag en):
Ilauptbahnhof (PL D 7) - Augustusbriicke (PU E S^ A) - Arsenal (Albertstadt ;
PL jenseit G 1), 36 Min.; — Pottplatz (PL D 4)-Albertplatz (PL F2>TFaW-
tchldjiehen (PL jenseit I I; 8.307), 25 Min.; — Fottplate (PL D 4) -Kaiser
Wilhelm-Platz (PL E 2)-Piescben-Jftc*<«» (PL jenseit D 1), 30 Min. ; —FosipkUz
(PL D A)-Lohta.VL'WOlfnUz (PL jenseit A 6), 26 Min.; — PottpkOz (PL D 4>
J*knien (PL A 8), 23 Min. ; — NeustUdt. Bahnhfffe (PL E 1)-Neumarkt (PL F 4)-
Georgsplatg (PL F 6, 6), 17 Min. ; — Albertplatz (PL F 2)-Georgsjplat» (Pi.
F 5, Qy-Strehlen (PL jenseit H 8), 30 Min. 5 — Beichenbachgtr. (PL D 8)-Prager-
str. (PL E 6, 7) Georgsplatz (PL F 5, Q)-Blcuewitz (PL jenseit 1 4 ; 8. 307) bzw.
Loschwitz (S. 307), 38 Min.; — Blasewitz (S. 307)-Tolkewitz (8. mJyLaubegast
(S. 307), 19 Min. ; — Sch&ferstr. (PL A B 3)-Po8tiplatz (PL D Ayatrieten (PL
jenseit I 5), 50 Min.; — Georgsplatz (PL F6, ^-Albertbrftcke (PL H 3)-
Alaunplatz (PL jenseit H 1). — B (rote Wagen): Haupthahiihof{2\.Xy 7)-
Nmstadt. BahnUfe (PL E 1), 28 Min.: — Friedi-iehstr. (Pl.B 2)-Postplatz
(PL D ly Blasewitz (PI. jenseit 1 6; 8. 307), 42 Min. ; — Theaterplatz (PL £ 4)-
Viktoriastr. (PL £ hySchnorrstr. (PL D E 8), 25 Min. ; — Fostplatz (PL D 4)-
Gr. Plauensche StraCe (PL D 6) - Bergkeller (PL jenseit D 8), 15Min.s — -
GUntzplatz (PL E 5)-Albertbrucke (PL H SyGrenadierkaseme (PL jenseit 1 1),
25 Min. ; — Albertplatz (PL F 2)-Neustadt. Bahnbofe (PL E i)- Wilder Mann
(PL jenseit £ 1), 26 Min.; — Albertplatz (PL F 2)-NeuBtadt. Babnhdfe (PL
E iyst. FauU Friedhof (PL jenseit E 1), 24 Min. ; — ScMofiplate (PL B 4)-
Sachsenplatz (PL H d)-Blasewitg (PL jenseit IS; S. 307) bzw. Losehwitz
(S. 307), 27 Min. ; ^Neustadt. BahnMfe (PL £ l)-Garolabriicke (PL P G 8, 4)-
Marienstr. (PL D 5), 19 Min.; — Weijkritzstr. (PL C 3)-Lobtau (PL A 6)-
Flauen (PL A 8), 23 Min.
Sampfsohiffahrt. Elbaufwarts: Abfahrt in der Altstadt am FuB der
Briihlschen Terrasse (PL F 4), in der Keustadt yon der Karlstrafie (PL H 12).
Im Sommer nach Losehwitz- Blasewitz 40mal taglich bin und ebenso oft au-
riick ; naeh Pirna i^mn]jna.ch.W€hlen-Rathen'K6nigsiein'Schandau lOmal, narfi
Vorbemerkungen, DRESDEN. di). Route. 209
Herrmireisehm 9mal, bis Tettchen und AvJHg 5mal in jeder Bichtung (vgl.
S. 90^/07 und B. 51). Bei weiteren Strecken sind die Eilfahrten der Salon-
boote YorzuEiehen (erhShte Preise). — Elbabwarts, Abfaihrt vom Hot.
Bellevue (PI. E S), nach Meifien lOmal und nach Biesa 5mal tagl. bin nnd
suriick.
Post. Oberpostdirektion: Annenstr. 7 (PI. D6), wo anch Packetaus-
gabe. Fiir Briefe, Oeldsendnngen n. 8. w.: Postamt 1, am Postplatz (PI.
D4), geoffnet von Mors. 7 Om Winter 8) bis Ab. 8 U., Sonn- nnd Festtags
▼on 7(bzw. 8)-9, nnd 5^ U. Ab. : postli^emde Sendungen Marienstrafie 2.
Anfierdem 22 Nebenpostamter. — Telegraph : Postplatz, im Postamt I. Stock,
Tag- and ITachtdienst.
Bider. *Albert8hof, Sedanstr. 7 (PI. D E 8} v^S. 266); *Diana-
1>ad (sugleicb iriscb-rSm. Bader), an der Biirgerwiese 22 (PL Fo); Prinz-
Friedricbsbad, Beitbabn8tr.85(Pl.D6); Bad znrHoffnnng, Falken-
straCe 5 (PI. G 6), mit Scbwimmbassin ; Florabad, Blocbmannstr. 27
(PI. H 5), a. a. In der Nenstadt: Johannesbad, Konigstr. 23 (PI. F2),
mit Dampfbadem. — Flnfibader: ober- nnd nnterbalb der Augnstns-
briicke. — Bbd^bfnis-Anbtaltbn (10 Pf.) : beim Hauptbahnbof (PI. D 7),
Geoi^plats (PI. F 6, 6), Zeughansstrafie CPl. FA), beim Zwinger u. a.
Theater. Nenes Hoftbeater (PI. E 4$ 8.276), fiir Oper u. Ballett
tagl., Anfang V/2 oder 7 (ansnabmsweise 6V2 oder 6) tJbr (Juli geschlossen).
Gewobnliche Preise : Logen des 1. Banges : bjf50\ Fremdeinloge des 2. "R.bJf ;
Mittellogen des2. B. 4.4^; Seitenlogen des 2. Banges, Prosceniumslogen
8. Bang, II. Parkett 3 Jf\ Parkettlogen 4 Uif 60; I. Parkett 4Uif. — Albert-
tbeater (PI. G 2), in der Nenstadt, ebenfalls kSniglich, fur Schau- u.
Lustspiele, Anfang 7V2 U., Preise etwas niedriger (Junl bis August geschlos-
sen). — Billette fiir die beiden Hoftbeater am besten im Invalidendank (See-
str. 5; PI. E 5; 10-4, So. lOVt-l Ubr) und an den Tageskassen (IIV2-2 Uhr;
Vorrerkauf 10-11, So. IIV2-I2V2 U. mit fiO Pf. Zuschlag). Daselbst aucb Vor-
ausbestellungen fiir die vorstellungen der beiden folgenden Tage. — Besi-
denstheater (PI. G 5), Anfang 7^/2 Ubr. — Centraltheater (Vari^t^),
WaisenhausstraDe (PI. E 5). — Vikto riasalon (Varidtd), Waisenbaus-
str. 26, 1. Sept. bis 1. Mai, Anf. 71/2 Ubr.
Konserte: im Sommer im Belvedere (S. 267), Wiener Garten
(S. 267), im Waldschlofichen, Zoolog. Garten u. a.; im Winter
Philharmonic (S. 267), Gewerbehaus (S. 267).
VxKBiN ZUB F5BDEBUNG DBS Fbemdbnvebkehbs, Georgsplatz 1, I. Stock
(PI. F 6, 6).
Besuohsordnnng der Sammlungen. Am ersten Oster-, ersten Pflngst-
u. ersten Weihnachtsfeiertag sind wie an Sonntagen das Albertinum und
das Zoologiscbe Museum, am zweiten Feiertag die iibrigen konigl. Samm-
Inni^Bn gedifnet. Am Charfreitag, an den bedden sachs. Bufitagen und am
24. Dez. sind die konigl. Sammlungen geschlossen. Im iibrigen gelteu
folgende Bestimmungen (zu empfehlen ist der FUhrer dweh die kgl. 3amm-
lumgen zu Dretden^ herausgegeben von der Generaldirektion der kgl. Samm-
lungen, 60 Pf.).
•Albertinum (8. 800), Werktags aufier Sa. 9-3, 80.- n. Festtags 11-2 U., frei.
Jrnoldt KuMUaton^ Wilsdrufferstr. 1, I. Stock (PI. E 4, 5) und Schlofistr.,
Ecke Sporergasse (PI. B 4), 10-6, So. 11-2 Ubr, 1 jH.
ArsenaUammlunff , kSnigl, (8.306), Albertstadt, Konigsplatz 1, 1. April-
1. Sept. So. u. Festt., sowie Mi. 11-2 TJhr, 25 Pf.
BiMiothek^ kOnigl. dffentliehe (8. 305), Werktags von 9-2 Ubr Vorm. und
Nachm. (aufier Sa.) 4-6 Ubr. Fiihrungen fzur Besichtigung im Sommer
12-1, im Winter 1-2 U., 60 Pf. die Pers. : Meldung im Expeditionszimmer
im Erdgescbofi.
BotanUcher Garten (S. 304), Werktags 6-6 (im Winter 8-4), So. 6-12 (im
Winter 9-12) Ubr.
**G«mAldtgaleri€ (8. 278): an Sonn- und Feiertagen (mit Ausnabme der ob.
genannten) 11-2 U. frei; Mont. 9-1 (im Winter 10-2) U. gegen 1 UlT 60;
an den iibrigen Wocbentagen Mai-Okt. 9-5, Nov. -April 10-3 Ubr, Di,
Do. Fr. frei, Mi. Sa. 50 Pf.
270 Route 49. DRESDEN. Besuch8ordn,d.Mus€enu.8.w.
"Griines Gewolbe (S. 273): 1. Mai bis 31. Okt. Sonn- u. Feiert. 11-2 Uhr,
Werktags 9-2Ulir, Mai u. Okt. 10-2 Uhr gegen lUT; im Winter Werk-
tags 10-1 Uhr Fiihrungen, 1-6 Pers. zu 9 jH^ jede Person mehr IV2 Ji
(man findet am Eingang stets Gesellscbaften).
*nistor. Museum und Oew^rffalerie. im Museum Jobanneum (S. 296): Sonn-
u. Feiertags 11-2 Uhr gegen 25 Pf.; Werktags 9-2 (im Winter, auCer
Sa., 10-2 Ubr gegen 50 Pf. (im Sommer Sa. IV2 Jt). In der Gewebr-
galerie im Winter Fiihrungen, 50 Pf. die Person.
Kaufmanns akust. Kabinett, Mosczinskystr. 7 (PI. E 6, 7), Werktags 9-6, So.
11-12 Uhr (50 Pf.; Mo. Do. Sa. 1 UT).
Kdrnermuseum (8. 305), Werktags 9 (im Winter 10)-2, Mi. Sa. 9 (bzw. 10)-1,
2-5 (bzw. 4) Uhr, So. und Festt. 11-2 Ubr; 50 Pf.
Kunstgewerbemuseum^ kgl. (S. 294): Werktags aufier Mo. 9-2, So.ll-lU., frei.
Kunxtverein (8. 272): So. 11-3, Do. 10-1, sonst 10-6 (im Winter 4) U., 50 Pf.
Kupferttichkabinett (8. 293), Sonn- u. Feiertags 11-2 frei. Mo. geschlossen;
Di.-Sa. 10-3 frei, im Winter auch Di. Fr. 5-7 Uhr.
Lesegesdlschaft-Muteum (8. 303), tagl. SO Pf., 1 Woche 1, 1 Monat 3»/2 Jf.
MathematUch-phytikal. Salon (S. 294): im Sommer 80. u. Feiertags 11-1 U.,
Mo. Mi. Fr. 9-12 U. frei , Di. Do. gegen 50 Pf. ; im Winter So. 8a. u.
Feiertags gescblossen, sonst 9-12 gegen 50 Pf.
Mineralog.-geologisches u. pr&histor. Museum (8. 294): So. u. Feiert. 11-1,
Mo. Di. Do. Fr. 9-1, Mi. 24 U. frei: Sa. gescblossen.
Miinzkabinett (8. 275), Di. Fr. 10-1 U. fur Studien.
Museum des kgl. sacks. Alterttimsvereins und des Vereins fur sacks. Volkskunde
(8. 304), tagl. 10 (So. 11)-12V2» 3-6 U., Mi. So. Nachm. frei, sonst 50 Pf. ;
1. N0V.-3O. April durch den Inspektor Geidel, Marscballstr. 2, IV. St.
(P1.G4), 1 Jf.
Museum Johanneum (8. 295), s. bistor. Museum und Porzellansammlung.
Panorama (S. 303), tagl., frilH 8 (So. 11) Uhr bis zur Dammerung, 1 JH.
Porzellansammlung (8. 298), wie beim Histor. Museum (Sa. nnr 50 Pf.).
Schillingmuseum (8. 304), PillnitzerstraOe 63, Werktags von 10 U., So. u.
Festt. von 11 U. an; 1 J(.
Schlofi. konigl. (8. 273), von 9 U. Vorm. an, Meldung beim Schlofiverwalter,
1-3 Pers. 1^2 J(.
Silberkammer, kdnigl. (8. 275); Mo. Di. Mi. Do. Fr. 9-1, 4-6 Uhr; 2 Pers.
IV2, 6 Pers. 3 J(.
Stadtmuseum (8. 295), So. 11-1, Mo.-Fr. 11-2 U., So. Mo. frei, sonst 50 Pf.
Zoologiseker Garten (8. 304), tagl., Eintr. 75, So. 50 Pf. Mi. Sa. 4 U. Km.,
im Sommer 5 (im Hocbsommer 6) Uhr Militarkonzert.
Zoolog. und cmthropol.-etknograpkisekes Museum (8.294): So. Mo. Do. sowie
an Festtagen ll-l. Mi. Sa. 1-8 frei; Di. Fr. gescblossen.
Bei bescbrankter Zeit (2 Tage). 1. Tag: Brilhlscke arerro«»*(8.272),
Gemdldegalerie (S. 278), Albertinum (S. 300) ; Nachm. Wanderung iiber die
Augustusbrucke ^ durch die Keustadt zum AR>ertplaiz und zuriick tiber die
Carolabriicke^ durch die Altstadt (Denkmaler) nach dem Grojien Garten
(S. 304); Abends im Neuen Hoftkeater (S. 276). — 2. Tag: Granes Gewdlbe
(S. 273); Museum Jokanneum (S. 295); Kacbm. wiederholter Besuch der Ge-
mdldegalerie (8. 278) und gegen Abend nach Loscktoitz und Blasewits (8. 307).
— Ausflug nach der Bctstei (8. 320), sebr empfeblenswert.
Rasche Temperaturwecbsel, kiible Abende nach grofier Hitze im Som-
mer und scharfe Winde im Winter sind im Elbthale nicht selten, so daC
dem zu Erkaltungen neigenden Fremden einige Vorsicht anzuraten ist.
Dresden (113m), die Hauptstadt des Konlgreichs Sachsen, Im
J. 1206 zuerst erwahnt, seit 1485 Residenz, unter dem pracht-
liehendien August 11.^ dem iSftarfcen (1694-1733), wesentllch erweitert
und verschonert, aber zu seiner jetzigen Ausdehnung erst im Laufe
dieses Jahrhunderts angewachsen, mlt etwa 400 000 Einwohnern
(einschl. 9400 Mann Besatzung), liegt auf belden Ufem der Elbe,
welcbe die Altstadt und Friedricbstadt mit ihren Vorstadten
Geechichte. DRESDEN. 49. Route, 271
(siidl.) von der Neustadt und Antonstadt nebst deren Yorstadteu
(nordl.) scheidet.
Yier Briicken (rechts gehen!) verbinden Altstadt und Neustadt.
Die alte oder AufpistuBbrnoke (PI. E 3, 4), im xii.-xiii. Jahrh. er-
baut, 1727-31 verbreitert , am 19. Marz 1813 von den Franzoseii
zur Deckung ibres Riickzugs teilweise gespiengt, ist eine der
Hauptverkebrsadern der Stadt. Sie ist 402m lang, 11,5m breit und
rubt auf 16 Bogen. — Etwa 1000 Scbritt stromabwarts die 1862
vollendeteMarienbruoke(Pl.D2), zugleicb Eisenbabnbrucke ; sio
Tubt auf 12 Bogen von ilber 28m Spannung und setzt sicb siidl.
landeinwarts nocb eine Strecke als Yiadukt fort. — Stromaufwarts
die Konigin Carola Brucke (PI. F G 3, 4), 1892-95 erbaut, 326m
lang, 16m brelt, mit zwei Strompfeilern und vortreflflicber Aus-
sicbt (am r. Ufer das Finanzministerium, S. 306). — Nocb weiter
aufwSlrts die Albertbrftoke (PI. H 3), 1876-77 erbaut, 316m lang,
18m breit, mit vier Strombogen von je 31m Spannung.
Das schmiickende Beiwort „Heimat des Eokoko" wird Dresden woM
bleiben, mag auch der Begriff des Bokoko gegenwartig enger genommen
werden und nicht mehr gleichbedeutend erscheinen mit der Kunst des
XVIII. Jahrh. iiberbaupt, welcbe zugleicb den Barockstil und den Zopf in
sicb scbliefit. Mit August dem Starken tritt Dresden in den Kreis
tonangebender Eunststadte. Die Griindung des Zwingers (8. 277) und die
Srftndimg det Portellans (durcb Bottger 1709, s. S. 265) bestimmen den
kunstgeschicbtlicben Cbarakter Dresdens. Wie August der Starke in seiner
Personlicbkeit zuweilen an Ludwig XIV. mahnt, so erinnert aucb der
Kwingerbau an die Pracbtbauten, durcb die in Frankreicb die Majestat
des Fiirstentums verberrlicbt werden soUte. Dem Zeitalter Ludwigs XIV.
scbmeicbelte es, mit der Glanzperiode des romiscben Wesens verglicben
su werden; abnlicb sollte der Zwingerbau. von dem bekanntlicb nur der
kleinere Teil ausgefubrt wurde, romiscbe Bauten nacbabmen, alles in sicb
begreifen, was insbesondere romiscbe Bader Pracbtiges und Niitzlicbes um-
faCten. In dem Umkleideu aucb des privaten fiirstlicben Daseins mit Pomp
und Majestat, in dem Herauskebren des intimen Lebens im Boudoir und
Kabinett in die grofie offene Welt, liegt das Bokokoelement, das sicb auch
teilweise in den Baufonnen des Zwingers ausspricbt. Und in der That, fiir
die nMercerien*^, fiir die Jabrmarkte, Earussels und andem Lustbarkeiten,
in welcben der Hof mit einem durchsicbtigen Inkognito spielte, gab der
Zwinger einen geradezu idealen Scbauplatz ab. VoUends in den Produkten
der PoTzellanmanufaktur fand der Bokokogeschmack die beste Verkorpe<
rung; das Material eignet sicb ebenso sebr zur Wiedergabe der puppenhaf-
ten Zierlicbkeit der Figuren, wie zu dem Oewundenen, Verscbnorkelten
der dekorativen Formen. Ist doch nocb beutzutage das Bokoko der klassische
8til fur die Porzellanplastik. Fliicbtigkeit ist die Natur des Bokoko, fliichtig
und kurz dauemd war auch das Eunstleben in Dresden. Seit der Mitte des
vorigen Jabrbunderts trat die Stadt wieder in ein stilles Dunkel zuruck;
denn weder Meng^ Wirksamkeit, nocb Winekelmcmns epocbemachende Leb-
ren iibten bier grofieren Einflufi.
Erst am Anfang unseres Jabrbunderts gewann die Eunst in Dresden
wieder einige Bedeutung. Es sammelten sicb bier die Bomantiker, poe-
Usch angeregt, aber als Facbkiinstler ziemlich dilettantenhaft , und die
klassische Bicbtung liefi in der Form eines anstandigen, aber steifen Zopfes
bier einen betrachtlicben Niederschlag zuriick. Runge^ Friedrich, dann
Gerhard von KUgelgen^ Matthdi sind die Hauptvertreter dieser Periode. Die
Auffriscbung des heimiscben Eunstlebens durcb die Berufnng bervorragen-
der Erafte aus Diisseldorf und Miinchen {Bendemainn^ HUbner^ Schnorr)
gelang nicht so, wie es wiinscbenswert gewesen ware: im Ereiae der
Malerei blieb Dresden gegen die anderen deutschen Eunststadte entscbieden
272 Route 49. DRESDEN. a. Briihlsche Terrasse,
Kuritck. — Dagegen nahm die Plastik einen staunenswerten Aafschwun;;.
Enut F. A, Riettehel (1804-61) wnrde das Haupt einer Schule, die in
Johannes Schilling (geb. 1828), dem Schopfer des Niederwalddenkmals,
Dtmndorf (seit 1876 in Stuttgart) u. a. sicli glanzend fortbildet. Als sweites
Haupt der Dreadeuer Schule gilt Em$t ffShnei (1811-1891). Zu seinen Sehii-
lem gehoren Rmtzsch, Haertel^ Hent€^ Eehtermeyery u. a.; auch Schilling
arbeitete eine Zeit lang unter ihm. Der SeaJismus hat in Robert Diez
einen bedeutendeu Vertreter gefunden. — In der (}eschichte der Archi-
tektur iflt Dresden dadureh beriihmt geworden, dafi der einflufireiohstd Bau-
mdster der jungsteu Zeit, Oottfr. Semper (geb. 1804 in Altona, gest. in Wien
1879), hier seine Wirkaamkeit eroffnete.
a. Bag Elbufer mit der Brflhlscheii Terrasse, dem Theaterplatz
und dem konigl. Schlofi.
Auf dem linken Ufer der Elbe, in unmlttelbarer Nahe der
Augustusbriicke, flnden sich auf engem Ranme mebrere der Hanpt-
schenswurdigkeiten Dresdens Tereinigt : 1. die Bruhlsche Teriasse,
geradeaus das kgl. SchloB , die kath. Hofkirche, r. das Hoftheater
und das Museum, davor das Konig-Johann-Denkmal , Mnter dem
Museum der Zwlnger (S. 277).
Die ♦Bruhlsche Terrasse (PI. E F 4), 1738 vom Grafen Bruhl,
Augusts m. allmachtigem Minister, als Garten zu seinem an-
stoBenden Palais auf dem Festnngswalle angelegt, erfrent sich seit
alters grofien Rufes und gew&hrt anch Jetzt noch einen schonen Blick
auf den Strom. Eine breite 1814 angelegte Freitreppe Ton 41
Stufen fiihrt bei der Augustusbriicke vom Schlofiplatz hinauf. An
den Treppenabsatzen vier vergoldete *Sandsteingruppen : unten
(1.) Abend und (r.) Nacht, oben (1.) Morgen und (r.) Tag, von 8chU-
ling. Die Terrasse, 1000 Scbritt lang und mit Baumen bepflanzt,
wird nach der Stadtseite zu begrenzt Ton dem ehem. Bruhlschen
Palais (S. 276) und der alten Akademie (Jetzt Secundogeniturbi-
bliothek); gegentiber das Rietscheldenkmal, von Schilling (1876).
Die neue *Akademie der Xuxiste» ein prunkToIler Ban im Ital.
Hochrenaissancestil, wurde 1890-94 nach Planen von Konst. lApsius
aufgefiihrt und umfaBt verschiedene , mit einander verbundene
Einzelbauten. An der Elbseite zunachst das eigentliche Akademie-
gebaude ; uber dem von zwei Saulenpaaren getragenen Portikus die
Statuen der vier bildenden Kiinste, auf den EckpaviUons die vergol-
deten Statuen r. des Phantasus , 1. des Phobus Apollo. Zahlreiche
Biisten und Medaillons beriihmter Kunstler und Dichter sind ilberall
vertellt. Daran schlieBt sich ein kleiner £upp«{&au mit vier reizvoUen
Putten , die die Hauptabschnitte der Architektur darstellen (von 1.
nach r. griechische, romische, gotische und Renaissance-Periode).
Dann folgt das AunteUungigehaude des Sachs. Kunstvereins (S. 270).
In dem von vier S&ulenpaaren (Sandstein) getragenen Portikus 1. das
Standbild Rauchs, daruber das Medaillonbild Winckelmanns, r. Cor-
nelius, dariiber Schinkel. Im Giebelfeld Sachsen als Beschiitzerin der
Kiinste, oben die Statue der Athena. Auf der weiter zuriickjiegen-
den, aus Glas und Kisen bestehenderi Ilauptkuppel eine 5m h. ver-
Konigl, ScUofi, DRESDEN. 49. Route. 273
^oldete Statue des Ruhmes. — Zwischen dem Ausstellungsgebaude
und dem Albertinum ein Bronzestandbild Qottfr. Semper 8^ Ton Schil-
ling (1891). — Am O.-Ende der Terrasse das S. 267 gen. Belvedere.
Daneben ein sitzendeB Standbild Ludwig Richters, YOn Kircheisen
(1898). Unterhalb des Belvedere, an der Ecke der Terrasse nach
dem Elbqnai, stebt seit 1895 das Moritxmonument ^ nrsprunglich
1591 errichtet : es zeigt den Enrfiirsteu, wle er beim Auszug zu dem
Kriege , in dem er bei Sieversbausen flel (1553), seinem Bruder das
Kurscbwert iibergiebt, mit Inscbriften. — Albertinum s. ?. 300.
Westl. von der Briiblscben Terrasse erbebt sicb die kathol.
Hofkircbe (PL E 4), 1739-54 nacb dem Plane des Italieners Chia-
veri im Barockstll aufgef ubrt ; oben auf den Brustungen nnd an
den Eingangen 78 Heiligenbilder in Sandstein von Mattielli ; der
Turm 91m bocb. Im Innern u. a. ein friiher beriibmtes Altarbild
Yon Raphael Mengs, Gbristi Himmelfabrt. Unter der Sakristei ist
die Gruft des konigl. Hauses. Sonn- und Feiertags um 11 Ubr
""Klrcbenmusik. Ein bedeckter Gang Yerbindet das erste Stock-
v^erk des Scblosses mit der Kircbe.
Das kgl. Scblofi (PI. E 4) wurde 1530-35 Yon Herzog Georg
angelegt, von Kurfurst Moritz nacb 1547 und seitdem mebrmals,
namentlicb nach dem Brande von 1701 durch August den Starken
bedeutend erweitert. Ein umfassender Umbau ist seit 1890 nnter
Leitung des Hofbaurats Dunger im Werk. Die Front naoh dem
Theaterplatz zu ist im Stil des xyii. Jahrh. erneut worden. Ge-
genwartig wird die Durchfahrt nach der Schlofistrafie Yerbreitert,
wobei das 1534-37 im Renaissancestil ausgefuhrte Georgenthor
an die Seite versetzt wird. Gegenub.er der Hofkirche erhebt sich
liber dem sog. Orunen Thor ein 101m h. Turm, der hochste in
Dresden. Durch das griine Thor, wie auch durch ein Thor in der
Schlofistrafie gelangt man in den gro^en Hof, mit bemerkens-
-werten Treppenturmen in den Ecken und einer Galerie uber dem
Thor, Yon 1549-51; in der SW.- Ecke der Eingang zum Griinen
Gewolbe (s. unten).
Daa IiTNEBs des Schlosses (wahrend des Umbaues nur beschrankt zu-
ganglich) entbalt scbone Fresken yon Bendemann (1845). Im Ball-
saal Darstellungen aus der griecbiscben Mytbologie: Baccbuszug a. sechs
allegor. Gestalten der Poesie, Musik u. Orcbestik (feierlidier Tanz), Bau-
kunst, Plastik u. Malerei^ Vermahlun^ Alexanders mit Boxane, Hochzeit
der Tbetis, Apollo auf dem Scbwanenwagen , die drei griech. Stamme u.
Homer. — Im Bankettsaal: die vier Stande in Darstellungen aus der
Gescbichte des deutscben Eonigs Heinrichs I. (f 986) : Scblacbt bei Merse-
burg (Bittertum), Bekebrung des Danenftlrsten (geistl. Hoheit), Stadte-
griindung (Biirgertum), Sorge fiir die Landbev61kerang (Bauerntum). Am
Fries: die Bescbaftigungen und Hiiben der Menscben. Am andem Saal-
ende: die 0esetzgeber, in der Mitte Saxonia, 1. Moses, David, Salomon,
Zoroaster, Solon, Alexander, Numa; r. Konstantin, Gregor d. Gr., Earl
d. Gr., Heinricb I. (s oben), die Eaiser Otto I., Eonrad IlL, Friedrich Bar-
barossa, Budolf I., Maximilian I. Oben: Gerecbtigkeit, Weisheit, Tapfer-
keit, Mafiigung. — In der ScbloBkapelle eine Anzabl guter Bilder von
Outdo Reni, Annibale Carracci^ Raphael Mengs, u. a.
Das *0rane Oewdlbe entbalt kleinere Kunstwerke , Yorzugs-
Bedekera Nordost-Deatschland. 26. Aufl. i3
274 BouU 49, DRESDEN. a. BruhUche Terram,
weise aus der Zeit der spateren Renaissance und des Rokoko, aber
auch manches Stuck aus alterer Zeit yon sehr edlen Formen. Die
deutsche Goldschmiedekunst des xvi. und xth. Jahrh. , die Emaillen
von Limoges, die Arbeiten in Erystall und Elfenbein u. a. sind in
ausgezeicbneten Stucken vertreten. — Eingang s. oben; Eintr. s.
S. 270, Katalog 60 Pf. Direktor: Hofrat Dr. Jul. Erbstein.
I. Bronzezimmer. R. vom Eingange 4. der Farnesische Stier
von Adr. de Vries (f 1627) ; 1. Giov. da Bologna, Kruziflx. Gegen-
iiber Reiterstatuetten Augusts des Starken (87) und Ludwiga XI Y.
(67) erstere, von Mich. Weinhold (f 1732), laBt die beabsichtigte
Gestalt des Denkmals auf dem Neustadter Markt (S. 304) erseben.
Zwiscben beiden 24. Luna und Endymion von Com. de Cleve
(f 1732). Mebrere der groBten Postamente von Schildpatt mit ein-
gelegtem Messingornament sind von Charles Andre Bovlle (Kunst-
tiscbler Ludwigs XI V. ; 1642-1732), nacb dem man die ganze Ait be-
nennt. — II. Elfenbeinzimmer. Vom Eingang r . 394. Jagdpokal ;
L 107. Jdk. Zeller, Fregatte mit gescbwellten Segeln (1620) ; welter
51, 52. Platten von Triptycben (unter Glas); 1. daruber *40. Scbafer
und Leiermann. Ausgangswand : auf einem Glaspolte (mit Toiletten-
scbrankcben) 131. Engelsturz in 142 Figuren aus einem 30cm boben
Elfenbeinstuck gescbnitten; auf dem folgenden Pultscbrank 274.
Kruziflx mit Maria (xviii. Jabrb.). — 111. Eaminzimmer. In
der Mltte 249. Pracbti^amin aus Meifiner Porzellan von Neuber^ 1782.
105. Bemsteinscbrank aus d. xvn. Jabrb. Wand A: Limousiner
Email, 6, 10. Henkelkannen, 8. Scbiissel mit Darstellung des baby-
Ion. Weibes. Wand 0 : Arbeiten in Bernstein. Wand D-F : klelnere
Muscbelaibeiten, Kastcben von Perlmutter, Trinkgescbirre und Ta-
felaufsatze aus Straufieneiem und Muscbeln. Darunter Wand F :
223, 226. Pokale J Wand E: 152. Scbiff, zu beiden Seiten 185, 189.
Nautilus, 106. Pelikan, 144. Scbwan. Rings an den Wanden floren^
tiner Tiscbe mit Pietradura-Arbeiten. — IV. Silberzimmer,
das eigentl. „Grune Gewolbe", so genannt von der Farbe der Wande :
Gefqfle von Oold^ Silber und Glas (Rubin-, venezianiscbes u. Opal-
glas). L. 145. Nabkastlein, Gescbenk der Kurfilrstin von Branden-
burg an Kurf. Cbristian I. (1590) ; daruber 10. Tafelaufsatz von t/r-
ban Wolff, 11. Giesser von KeUerthaler (1617), ♦184. Numberger
Jungfrauenbecber, 27, 18, 26, 19. Pokale von W&ter und Rosner j am
1. Fenster 1. 33. Reliquienscbrein, 34. Taufbecken des konigl. Hauses
von Dan. KeUerthaler (1615) j in der Mitte 315. ein Becber Lutbers,
Gescbenk des Kurf. Jobann Friedricb (1539), davor 50. Bibel Konig
Gustav Adolfs, 1. 42. Abendmablskelcb und 41. Kanncben des Erzb.
Job. Gebbard von Coin (1558-62), r. 181. KircbengefaC aus Berg-
kiy stall. Im Glaskasten am 1. Fenster r. 225, 226. zwei aiabiscbe
Glaser ; daruber 57. groBes GieBbecken, von Dan. KeUerthaler (iQ2dy^
am 2. Fenster 1. 106. Hausaltarcben der Herzogin Magdalene Sibylle,
von Hans KeUerthaler (1607), r. 110. Wandspiegel der Kuifurstin
Sopbie (1592). Wand C: *115. beriibmtes Scbmuckkastcben von
Kbnigl. Mlqfi. PRESDEN. 49. lloute. 275
Wensel Jammtzer^ dem grofiten aller Goldsclimiede der alteren Zeit
(1608-1685). Wand D: 12, 8, 296,297. Traubenpokale, 187, 181.
GieBbecken (xvi. Jahrh.), 262, 264. Deckelpokale, •268. Flasche Yon
Opalglas. — V, Pretiosensaal. Stein- u, Krystallgefafle : ver-
schiedene Geschlrre in Ghalcedon, Achat, Lapislazull, Heliotrop,
orient. Jaspis, Onyx; Eameenbecher; 1. 1. giofie antike Onyxkamee
mit Bild des Angnstus. 1. Fenster r. : 163. Vase von J. M, Ding-
linger, ZvfiBchen dem 1. u. 2. Fenster 152. Maria nach Manyocky,
die giofite bekannte Emailarbeit auf Knpfer, von G, F. Dinglinger
(1712). Am 3. Fenster r. 12. Onyxschale; weiter 140. Uhr (per-
petnum mobile), den Turm von Babel darstellend, von H. ScMottheim
in Augsburg. B. vom 5. Fenster Arbeiten aus Bergkrystall, darunter
(unter Glas) *306. Krystallkrug und ^188. der Nesensche Luther-
becber; weiter r. *171. krystallener Doppelspiegel auf lioher gewun-
dener Krystalls'iule, mit Fassung in der Art des Benv, Cellini ; wei-
ter *178. Kruziflx ; sachs. und chines. SerpentingefaBe ; Nephrit-
oder Jadegefafie. In der Mitte ein Pult mit einer Auslage aus dem
kgl. Miinzkabinett (s. unten). — VI. Eckkabinett,im Barock-
stil ausgeschmuckty Spleiereien u. Nippsachen aus Gold, kostbaren
Steinen und Perlen (Mitte xvii. bis Anf. xvin. Jahrh.). Beim Ein-
gang r. 2. Jagduhr; r. vom Fenster 119. Karyatide von Dinglinger,
— VII. Wappenzimmer. Arbeiten inHolz^ Weifihrotteig^ Wachs,
KirscKkemen u. s. w., sowie die polnischen KroQinsignien. — VIII.
Juwelenzimmer, mit prachtigem Wands chmuck. Die Kron-
juwelen und der Kronschatz des sachs. Eonigshauses werden hier
aufbewahrt. Wandschrank A enthElt den Juwelenschmuck : Hut-
agraffe mit dem griinen Diamant, 160 Gran schwer ; Achselband mit
elnem 194^2 Gran schweren Brillanten; Ordensketten , Agraffen,
Schnallen , Knopfe in Brillanten ; Damenschmuck , darunter eine
Schlelfe mit 662 Biamanten ; Ringe (in der 3. Abt. des Wand-
schrankes A) darunter der Saphirring Johann Friedrichs des GroB-
miitigen, sowie Ringe von Luther und Melanchthon. 1. Fenster 1. 377.
Bad der Diana, r. 203. goldenes Theeservice. 2. Fenster 1. 204. der
Hofhalt des GroBmoguls zu Delhi, mit 132 beweglichen Figuren falle
drei von J. M, Dinglinger), r. 199. Onyxplatte, 1672cni hoch, 972cm
breit, die groBte bekannte. Im Wandschrank 0 kostbare Gnaden- und
Ehrenketten, in D das goldene Kurschwert. In der Mitte : 378-80.
drei Eabinettstiicke Dinglingera^ den Ausbruch, den Hohepunkt und
das Ende der menschlichen Frohlichkeit darstellend.
Da8 Kiinzkabiiiett (1. vom Hausflur des Griinen Gewolbes, Eintritt
s. S. 270) wurde unter Georg II. (f 1680) angelegt, unter Friedrich August
(t 1827) sowie 1871 durch daa v. Bomersche Vermachtnis bedeutend ver-
mehrt. Es ist besonders reich an ndttelaJterlichen und saehsischen M unzen
und Uedaillen. Eine Auswahl von Mlinzen und M edaillen ist im Griinen
Gewdlbe ausgelegt. Direktor: Hofrat Dr. Jul. Erbsiein,
Die Silberkammer, die das kgl. Tafelgeschirr enthalt, ist ebenfalls im
ErdgeschoO des Scblosses untergebracht (Eintr. s. 8. 270).
Ostlich an das SchloB anstoBend das alte Stallgebdude, dessen
Aui^enwand, in der Augustusstr., 1874 von W. Walther mit der
A Qik
276 liouU 49. DRESDEN. a. TheaterplaU.
Sgiaffitodarstellnng eines Reiterzuges der Filrsteu aus dem Hause
Wettin (seit 1089) geschmuckt worden ist. Museum Johanneum s.
S.295. — Gegenilber das ehem. BruhUche Palais ^ der gioBte Privat-
palast des xviu. Jahrhunderts, jetzt zumlJmbau bestimmt (der mittleie
Teil soil in das neu zu errichtende Staudehaus einbezogen werden).
Nordwestl. Yom kgl. SchloB debnt sich der Theaterplatz
aus, den ostl. die katb. Hofkircbe (S. 273), westl. das Hof theater
(s. unten), siidl. die nacb Scbinkels Planen 1831 erbaute Haupt^
waehe (PI. E 4), mit ionischer Yorballe , iind das Museum ein-
schliefien. In der Mitte des Platzes erhebt sich auf 3m hohem
Syenitsockel das 1889 enthiillte Benkmal des Kdni|^ Johajm,
von Joh. Schilling , der Konig zu Pf erde, unbedeckten Hauptes , in
der Rechten das Scepter. Am Sockel ein schoner Relieffries, nacb
dem Museum zu Ackerbau und Forstwirtscbaft, nacb der Elbseite
bin Bergbau und Scbiffabrt, an den vier abgerundeten, von Kande-
labem iiberragten Ecken Webrkraft, Wissenscbaft, Kunst und In-
dustrie darstellend. Die Jabreszablen erinnern an das goldene
Uocbzeitsfest (1872) und die Regierungszeit (1854-73) des Konigs,
Dantes Bild und ein aufgescblagenes Bucb an die Obersetzung der
gottlicben Komodie.
Das ^Hoftheater (PI. E 4) , ein pracbtiger Renaissancebau,
-wurde nacb dem Brande von 1869 an der Stelle des 1837-41 er-
bauten friiberen O^baudes zum zweiten Male nacb Planen von
Ooitfr. Semper , diesmal unter der Leitung seines Sobnes Afan-
frtd Semper aufgefubrt und 1878 eroffnet Die Hauptfassade, nacb
der kstb. Kircbe zu , stellt sicb als ein Halbrund dar, worin der
Yorraum und iiber diesem der Zuscbauerraum aus dem Baukorper
vortreten, -wabrend binten der Biibnenraum bocb emporragt. Den
Haupteingang markiert ein der Mitte der Rundung vorgelegter
turmartiger Bauteil, die sog. Exedra, gekront von Schillings
Bronzequadriga, Dionysos und Ariadne auf dem Pantberwagen.
Darunter offnet sicb eine kolossale Niscbe mit ornamentaler Ma-
lerei von Kiefiling , darin in drei grofien Medallions die Grazien,
Marsyas und Apollo. Unten zu beiden Seiten des Haupteinganges :
die Kolossalstatuen von Qoetbe und Scbiller von Rietachel, an den
Fufigestellen Reliefs von SchiUing (1891). R. u. 1. der Exedra
zieben sicb in dem flacben Halbkreise die beiden iibereinander
liegenden Foyers bin (mit den Statuen des Sopbokles, Euripides,
Sbakespeare und Molidre), an die sicb beiderseits vorsprin-
gende, Vestibule und Haupttreppen entbaltende, Yorbauten mit
gekuppelten u. iiber der Einfabrt ganz freistebenden Saulen an-
Bcbliefien (darauf vier Musen). Die Balustrad en iiber ersteren tragen
einen Oyklus von paarweise aufgestellten Statuen, welcbe die dra-
matiscben Konfllkte in typiscb gewordenen Gestalten zur An-
scbauung bringen (Zausw-Prometbeus, Kreon - Antigone , u. s. w.
zuletzt Faust-Mepbistopbeles, Don Juan-Steinerner Gast, Oberon-
Ti^nia). Pracbtig sind die oberen Vestibiile und das obere Foyer,
b. Gemt'ildegalerh u, Zwinger, DRESDEN. 49. Route. 277
mlt Sanlenstellungen in buntem Stuckmarmor und malerischcm
Schmnck Yon Choulant^ Oehme, Preller, Rau n. a. (Deckengc-
malde von Hofmann, Oonne n. Orosse). Der Znschanerraum, der
2000 Pers. fafit, hat dnrch den mattgrunen Grund der Dekoratlon
Tind die dnnklen Farben des Kellerschen Yorhangs etwas Ernstes.
Die Deckenmalereien , yon J. Marshall^ kommen bei der Hohe
nicht recht znr Geltung.
Sudl. vom Hoftheater ein Standbild Karl Maria v, Webers
ff 1826; PI. E 4), nach Rietschels Entwnrf in Erz gegossen nnd
1860 bier aufgestellt.
b. Oem&ldegalerie nnd Zwinger.
Das 1847-1854 nacb Planen Oottfr. Sempers aufgefuhrte ♦Mn-
ftenm (PI. E 4), in edlem Hocbrenaissancestil, gilt fur eine der
besten Schopfungen moderner Arcbitektur. Auf einem Quader-
unterbau erbebt slcb das langgestreckte Gebaude in zwei Haupt-
Tind einem niedrigeren oberen Stockwerk. In der Mitte eine bobe
Durcbfabrt, von einer kleinen Kuppel uber^wolbt (letztere von
Semper nicbt beabsicbtigt). Zablreicbe Sknlpturen von Rietschel u.
Hahnel denten anf die Bestimmnng des Gebandes : Darstellungen
ans Sage , Religion nnd Gescbicbte , anf der Nordseite der antiken
Welt, auf der Siidseite der cbristl.-romantischen Zeit entnommen.
— Am Portal der Hofseite in Blenden 1. und r. Raffael und Michel-
angelo, in Sandstein von Hahnel; auf der Attika Giotto, Holbein,
Durer, Goethe von Rietschel, Dante, Oomelius von Hahnel^ u. a.
Das Museum hat den mehr als ein Jabrhnndert fehlenden nord-
ostl. AbschluB des ^Zwingen (PI. D E 4) hergestellt, eines von
Jlf. 7). Poppelmann, dem Architekten Augusts II., 1711-22 ausge-
fubrten, jedoch nicbt vollendeten Baues, dessen sieben durch eine
einstockige Galerie verbundene Pavilions einen langlich vier-
cckigen Raum , 117m 1. u. 107m br. , umschliefien. Der Name
stammt von einem frilheren Zwingergarten. Nach Poppelmanns
noch erhaltenen Planen sollte sich die Gartenanlage , von gleichen
Galerien eingeschlossen , fiber den hentigen Theaterplatz bis zur
Elbe erstrecken. In einzelnen Konturcn und Detailarbeiten kiin-
digt sich im Zwinger der Rokokostil an , sonst ist der Bau noch
im Barockstil gehalten, als dessen glanzendste und anmutigste
Verkorperung er wohl gelten darf. Der urspriingliche schSne Mar-
morschmuck hat sich im mathematischen Salon (S. 294 ; bier auch
Malerelen von Louis de Silvestre, 1717-23) und in dem nordwestl.
Pavilion (unzuganglich) erhalten.
In der Mitte des Zwingerhofes ein Denkrnal Friedrich Au-
gusts J, (f 1827), sitzende Fignr In Erz von Rietschel ; am Sockel
allegor. Gestalten. — Beste Ubersicht der Zwingerbauten vom
Zwingerwall^ bei derN.-Ecke: Anfgang neben dem Weberdenkmal
(s. oben"). Aus dem Teiche in den Anlagcn steigt im Sommer So.
D. Mi. 12-1 Uhr eine hohe Fontane auf.
278 Route 49. DRESDEN. b, OemdldegaUrie
Museum und Zwinger enthalten bedeutende Sammlungen ; das
M us eum die Gemaldegalerie, Eupferstiche und Handzeichimngen ;
der Zwinger einige Sale der Gemaldegalerie, das zoologische und
anthropologisch-ethnograpMsche u. das mineralogisch-geologische
Museum, sowie den mathematisch-pliysikalischen Salon.
Die **Gem&ldegalerie (Haupteingang in der Durchfahrt des
Gebaudes, vom Theaterplatz aus r. ; Einlafi s. S. 269; Direktor:
Geh. Hofrat Prof. Dr. Woermann; Katalog 4 UJf, kl. Ausg. 1 UJf 50)
ist wesentlich eine Schopfung Augusts III. (1733-63). Vorher be-
stand schon in der Eunstkammer eine nicht unbetrachtliche Ge-
maldesammlung, aber erst der Ankauf der 100 Bilder aus dem
Besitz des Herzogs Franz von Este (modenesiscbe Galerie, mei&t
Werke ersten Ranges) im J. 1745 hob sle auf ihre hohe Stufe. Auch
im Einzelerwerb wurden xasch nach einander zahlreiche Melster-
werke (Sixtiniscbe Madonna 1753 in Placenza, Madonna des Bag-
nacavallo 1755 in Bologna, zahlreiche hollandische und vlamische
Kabinettstucke auf Yersteigerungen in Holland und Paris u. s. w.)
gewonnen, so dafi die Galerie bei dem Tode Augusts III. belnahe
ihre heutige Bedeutung schon besafi. — Neben dem Louvre und
den Galerien von Florenz erf rent sich die Dresdener Gemalde-
galerie des Ruhmes der ersten Bildersammlung der Welt. Wie jene
hat sie eine betrachtliche Anzahl weltbekannter Meisterwerke
der grofiten Maler aufzuweisen. Dagegen fehlt es ihr, entsprechend
dem Geschmacke des Zeitalters, welchem die Sammlung ihre Ent-
stehung verdankt, an Werken aus der vorhergehenden Zeit der Ent-
wickelung.
Bei der Italibnischen Schule des xiv. und xv. Jahrhunderts
sind hauptsachlich nur die neueren Erwerbungen , die h. Familie
von Mantegna (51), der h. Sebastian von Antonello da Messina (52),
cine groBe h. Familie von Piero di Cosimo (20), ein charakteris-
tischer Lorenzo di Credi (13), so wie aus dem alten Besitz mehrere
Gemalde des Cima und, des historischen Interesses halber, drei
Bildchen des zur venezianischen Schule gehorigen und durch seinen
Einflufi auf Dtirer Interessanten deutschen Malers Jacopo dc' Bar-
bari oder Jakob Walch (57-59) beachtenswert.
Um so glanzeuder sind die groBen Meister der Bliltezeit
vertreten. Die strahlende Herrlichkeit der sixtinischen Madonna
BaffaelSj in welcher die holdeste Anmut sich mit dem Reize ge-
heimnisvoller Vision einigt, trifft jedes empfangliche Gemiit;
je langer die Betrachtung, desto hoher der GenuB. Von den gleich-
zcitigen Florentinern ist Andrea del Sarto mit einem groBen
farbenheitern „Opfer Abrahams'' (77) , Franciabigio und Vbertini
mit zwei Gegenstucken von seltener Gute fiir diese Meister ver-
treten (75, 80). Von spateren Florentinern ist das Bildnis der
Herzogin Eleonore von Bronzino nennenswert (82).
Unter den mailander Bildern ist die Tochter der Herodias
(201A) aus der Schule Leonardos hervorzuheben. — Die Schulo von
und Zwingef. DRESDEl^J. 49. Route. 279
Pairma ist dnrch ihren grofien Meister Correggio so reich und
vorziiglich vertreten , wie selbst in der Galerie Ton Parma nicht.
Von den vler grofien Altarbildem zeigt die thronende Maria
(150) in ihrem strengen Aufbau und ihrer lenchtenden Farbnng
noch den Einflnfi der alteren ferraresischen Schule anf den jnngen
Kunstler ; in der Madonna mit dem h. Sebastian (151) und der
leider nicht unberiibrten Anbetung der Hlrten (sog. „heil. Nacbt",
152) erscbeint der Meister des Helldunkels auf seiner Hohe, wab-
rend die thronende Madonna mit dem ritterlicben h. Georg (153)
durcb ihre blumenreicbe Farbung wieder einen besonderen Reiz
bat. Die kleine reizTolle b. Magdalena (154) ist Mne meisterlicbe
Eopie nacb Correggio, der sog. Arzt des Correggio (155) ist wobl
von einem ferraresiscben Meister. — Zablreicb ist aucb die ferrare-
siscbe Scbule vertreten : so Dosso Dossi und Oarofalo (128, 134).
Die Gemalde der grofien venezianiscben Meister geboren
zu den Hauptscbatzen der Galerie. Yon Oiorgione ist die scbone
„Rubende Venus" (186), von der eine friibere Restaurierung den
Amor entfemt bat. Yon Tizian besitzt die Sammlung im „Zins-
groscben" (169) eines der herrlicbsten Werke seiner fruberen Zeit,
eine der edelsten und zugleicbmaleriscb vollendetsten Scbopfungen
der Kunst iiberbaupt. Das Bildnis seiner jungen Tocbter Lavinia
(die „Dame mit dem Facber''; 171) und der friiber falscblicb
Aretin genannte Mann (172) sind gute Gemalde seiner spatern
Zeit. Palma Vecchios „Yenu8" wie 8eine„ Drei Grazien" (190 und
189) zablen zu den Meisterwerken dieses Schopfers der reifen
venezianiscben Scbonbeit. Yon Paolo Veronese besitzt keine andere
Sammlung eine so reicbe und mannigfaltige Zabl von Haupt-
werken (224-27, 230, 236). Aucb Tintoretto und die verscbiedenen
Baesano vertreten in zablreicben und guten Werken das Aus-
klingen der grofien Epocbe der venezianiscben Malerei, wabrend
die landscbaftlicben Scbilderungen des Canale und seines Neffen
Belotto Yenedigs Kunst inmitten der Yerkommenbeit der italieni-
schen Malerei des xvm. Jabrb. nocb einmal von der giinstigsten
Seite zur Geltung bringen. — Die Epocbe der Akademiker
und Manleristen ist in ibren bekanntesten Eiinstlern und meist
zablreicber, als es fiir den Gesamteindruck der Sammlung wiin-
scbenswert ist, vertreten. Yon den Naturalisten besitzt die
Galerie ein Hauptwerk des CaravaggiOy der Falscbspieler (408),
und eine Reibe tucbtiger Werke Riberas, unter denen sich die h.
Agnes (683) einer besonderen, fiir den Meister ganz ausnabms-
weisen Beliebtbeit erfreut.
Yon den Bildern der Spanisohen Schulb verdienen nur das
grofiartige und allein ecbte Bildnis eines altlicben Mannes vou
Velazquez (697) und die genreartig liebllcbe Madonna mit dem
Kinde von Murillo (706), mit Recbt ein Liebling des Publi-
kums, bervorgeboben zu werden. — Die Franzosische Schule bat
wenigstens von ibren Hauptkiinstlern des xvii. u. xviii. Jabrb. je
280 Route 49. DRESDEN. b. GemaldeyaUrie
einige charakteristisclLe und gute Werke aufzuweisen : too Nicolas
Poussin nnd Qcupard Dughet, von Claude Lorrain sogar zwel in
duftigem Zauber ihrer Liclitwirknng hervorragende Meisterwerke
(730, 731), Ton Watteau zwei schone nmfangreiche Schaferscenen
(781, 782), nnd von den gleichzeitigen Portratmalern eine AnzaM
charakteristischer Bildnisse.
In den niedbblandischbn Sohxjlbn fehlen das xv. Jahrh., bis
auf eine kostliche Perle, den kleinen Altar von Jan van Eyck
(799), ganz und das xvi. Jahrh. fast ganz. Um so glanzender nnd
zahlreicher sind die Werke aus der Zeit der Bliite, zu welcher sich
die Malerei wahrend des xvii. Jahrh. in den span. Niederlanden
wie in Holland entwickelte. Der groBe Meister der vHmischen
S c h 11 1 e , Peter Paul Rubens, darf nicht nach den in der Galerle
landlauflg bewnnderten Bildern, wie dem Bildnisse seiner Sohne
(986 B), der Tochter der Herodias (986), dem Liebesgarten (986 C)
u. a. benrteilt werden ; denn diese sind nnr mehr oder weniger
ausgezeichnete Atelierbilder. Eigenhandig sind dagegen mehrere
Werke seiner Studienzeit in Italien, namentlich der schdhe h.
Hieronymus (955) ; f erner aus der fruhern Zeit seines Anfenthalts
in den Niederlanden die gewaltig lebensvolle, breit hingeworfene
Schweinsjagd (962) nnd eine Reihe kostlicher, anscheinend zu-
sammengehoriger Bildnisse ; eudlich ans seinen letzten Jahren die
in lenchtendster Farbung gemalte Bathseba nnd das groBe „Quos
ego'', eine Improvisation von groBartig dramatischer Bewegnng,
fur den Einzng des Kardinalinfanten Ferdinand in Antwerpen 1635
geschaffen (964 B). Yon Rubens* beruhmtem Schuler Antcn van
Dyck besitzt die Galerie ebenfalls einen h. Hieronymus (1024),
der in malerischer Beziehung das gleiche Bild des Lehrers nooh
iibertrifft, sowie aus seiner spateren englischen Zeit eine Anzahl
hervorragender Bildnisse. Die Kinder Karls I. (1033) sind eine
Werkstattwiederholung. ^cht von van Dyck ist die bekannte
Danae (1039). Jacob JordaenSy den vlamischsten aller vlamischen
Kiinstler, kann man in keiner andern Galerie so gut kennen lemen
wie hier. Yon Snyders sind namentlich eine Anzahl groBer Still-
leben bemerkenswert. Yon den beiden D. Teniera sind eine An-
zahl echter, doch nicht wlrkllchausgezeichneter Werke vorhanden;
vier echte, meist skizzenhafte, abei sehr geistreiche Bildchen des
A, Brouvjer verdlenen entschieden den Yorzug vor ihnen. Die
gleichzeltigen Landschafter Paul Brill, Momper, Lucas van Vden
und vor alien Jan Brueghel sammt seinen Nachfolgem Pieter Gysels,
Pieter Bout u. a. sind sehr zahlreich nnd sehr gut vertreten.
In der hollandischen Schule sind aus der alterenZeit von
dem Hauptmeister Frans Hals zwei oder drei echte, doch unbedeu-
tende kleine Bildnisse da, sowie mehrere hervorragende Bildnisse
von Ravesteyn nnd Mierevelt. Besser als die GemUlde Honthorsts
ist ein Bild des ihm verwandten CcBsar van Everdingen (1834).
Von den Landschaftern van Ooyen, Vtieger, Mulier (Molyn) Ver-
undZwinyer. DRESDEN. 49. Route, 281
schiedenes. — Vou dem groBen Meister des Helldunkels , Rem-
brandt van Rijn^ besitzt die Galerie mehrere der schonsten
Schopfangen : das Bildnis der Saskia yon 1641 (1662), das (friihere)
Doppelbildnis, wo die junge Gattin auf dem Schofi des Runstlers
sltzt (1559), das ^Ratsel Slmsons'' (1560), das ^Opfer Manoahs''
SI 563) nnd aus der spateren Zeit das kostliche Greisenbildnls toii
654(1567). Auch die Schule Rembrandts ist wohl kaum in einer
anderen Galerie so vollzahlig rertreten. Von den Sittenbildmalem,
die sicli ihm anscMiefien , flnden wlx seinen fruhesten Schuler O.
Dou (nnd zwar mit 17 Bildem der Terschiedensten Art nnd Zeit)
nnd den Delftschen Vermeer oder van der Meer in einem nngewohn-
llch farbenprachtigen Bilde mit lebensgroBen Halbflgnren (1835)
nnd der kostlicben ^Briefleserin'' (1836). Von den Meistem des
Banerngenres fehlt kanm einer. Voran Adriaen varh Ostade hat
zwei Scbdpfnngen anfznweisen, die in ihrer Art nicht {ibertroffen
Bind: „da8 Atelier^ nnd „die Dorfschenke" (1397, 1396). Fast
nocb zablreicher ist das Sittenbild der hoberen Klassen yertreten :
Ter 'Borch8 Gemalde treten hier an Zahl nnd VoUendnng gegen
die des Gabriel Mettu zuruck; Tom alteren Frans varh Mieris sind
gar Yierzehn Gemalde nnd darnnter gleichfalls wieder eine Reihe
seiner anerkannten Melsterwerke Torhanden. — Unter den Land-
scbaftsmalem ist der stimmnngSTollste Jakob van Ruisdael be-
sonders reich nnd glucklich vertreten: weniger "nelleicht dnrcb
die weltberubmten Bilder "wie „die Jagd", „das Kloster" n, „den
Jndenkircbbof" (1492, 1494, 1602), in denen die Stimmnng schon
teilwelse wenigstens dnrch kiinstliche Zntbaten verstarkt erscheint,
als dnrch die anspmchsloseren, aber dnrch ihr feines Spiel des
Lichts nnd die vollendete Ranmwirknng ansgezelchneten Bilder
wie ^SchloB Bentheim", „die Heide" oder „der Waldweg" (1496,
1503, 1500). Allart van Everdingen zeigt slch ihm in seinem
norwegischen Bergsee an Poesie nahezn gewachsen, an kraftiger
Farbenwlrknng noch iiberlegen (1836). Weniger zahlreich nnd
gnt sind die Meister in der Darstellnng des Sonnenlichts, Jan Bothj
Cuyp, van der Neer vertreten, uberzahlreich dagegen ihre Nachfolger,
H. SaftUven, Griffier, J, Moucheron. — Von den Malem des Tier-
lebens nnd des Sittenbildes innerhalb der Lands chaft fesseln P.
Potter dnrch ^wei echte Bilder (1629, 1630), Adriaen van de
Velde dnrch mehrere seiner Melsterwerke, Berchem nnter dreizehn
Bildern dnrch eine kleine Perle (1478). Wie reich die Dresdener
Galerie an Gemalden des PhiL Wouwermqn ist, ist allbekannt:
nahezn siebzig echte nnd groBenteils treffliche Bilder zeigen den
Knnstler, der als NoTellist das Treiben seiner Zeit in Feld nnd
Wald, im Krieg nnd Frleden in wnnderbarer Mannigfaltigkeit zn
schildern verstanden hat, nach alien Richtnngen nnd in seiner
ganzen Entwickelnng. — Die Meister des Stilllebens wie die
Darsteller des FederTiehs sind fast vollstandig vertreten ; dasselbe
gilt von den geleckten Mcistern, die das im Philistcrtum erstar-
282 Route 49. DRESDEN. 6. GemdldegaUrie :
rende Holland Im Anfange des XTin. Jahih. repTaBentieren, -von den
beiden van der Werff^ Willem van MierU u. a.
Unter den Blldem der Deittschbn Schvle ist Holbeins be-
riihrnte Madonna des Biirgermeisters Meyei (1892) dnrch die
neuere Kritik ale eine treffliche niederlandiscbe Kople (nm 1637)
nach dem in Darmstadt beflndlichen Originale nachgewiesen. Da-
fiir ist aber das Bildnis des Sieur de Morette ron Holbein (1890)
von solch malerischerYollendnng, leuchtenderFarbe und tadelloser
Modellierung, daB es lange als Meisterwerk des Leonardo da Yinci
gelten konnte. Ebenfalls aus seiner englischen Zeit ist das schone
Doppelbildnis des Sir Thomas und des John Godsalve (1889).
Durera kostliches kleines Eroziflx (1870) ist in Empflndung ebenso
echt deatsch wie in der Malerei unter dem glucklichen Einflasse
der Yenezianer entstanden. Ein Fliigelaltar (1869) zeigt Durei
glelchfalls im Anschlusse an die italienisohe Kunst, aber diesmal
an Mantegna. Auch das Bildnis des Bernard van Orley (1871)
entstand in der Fremde, auf seiner niederUndischen Reise 1521.
Die zahlreichen Bilder der beiden Cranaeh zeigen, abgesehen von
der vortrefflichen Bildnisstudie des Markgrafen Oeorg v. Branden-
burg (1916) vom altem Oranach, diese Meister nicht von ihrer
giinstigsten Seite. Dagegen ist die niederrheinische Schule dnrch
zwei Altare, trefifliche Werke des MeUters des Todes Mariae (1962-63)
vertreten, der zwar Niederlander von Geburt, aber in Koln als Be-
griinder einer Schule wirkte. — Das xvii. Jahrh. ist durch drei
kleine Meisterwerke des liebenswiirdigen Kiinstlers Adam Els-
heimer (1976-78) und ein kraftiges Familienbild von Knupfer
gunstig vertreten. — Eeinen groBen KunstgenuB gewahrt die Be-
trachtung der Portrate in farbiger Kreide (Pastell) und von Belottoa
Dresdener Ansichten im ErdgeschoB. Wer sich aber ein lebendiges
Bild von dem Leben und Treiben im xviii. Jahrh. verschafifen will,
gonne sich die MuBe, diese Arbeiten zu betrachten.
Aus der Durchfahrt des Museums tritt man, wie S. 278 ange-
geben, zunachst r. in eine Eingangshalle, in der die Garde-
robe ist und Mo. Mi. Sa. der Billetverkauf stattflndet. An den
Wanden Relief friese von Gips, die Geschichte der Malerei schil-
dernd, r. italien. Malergeschichte von Knauety U deutsches und
niederland. Malerlebenvon /SfcAiZZinpr. Gegenilber beflnden sich die
1891 zur Gemaldesammlung zugezogenen Raume 52-69 (vgl. S. 293),
mit Bildem des XVIII, Jahrh, ^ Pastellmalereien und Mimaturen.
Aus der Eintrittshalle gelangt man geradeaus in die Sammlung der
Kupferstiche ur^ fiandseic^nuni/en (S. 293), r. zu den Raumen 39-43
mit geringeren ItaUenem (S. 293).
Wir begeben uns die Treppe hinauf in das HauptobsohoB
(GrnndriB s. S. 283), durchschreiten den mit groBen Famillen-
bildern geschmflckten Yorsaal (in dem die Billette abgegeben
werden), und wenden uns aus dem folgenden Korridor, in dem
SauptgeschoH.
DKESDEN.
49. Route, 283
eine Anzahl geringer Niederlander aus dem xvn. u. xyiii Jahrli.
untergebracht sind, unmittelbar beim Eingang die Stufen hinauf
zum Kuppelsaal G und durch die Sale F-B, mit den grqfieren ita-
lienischen Bildem, bis zu dem Ecksaal A, um zunachst bier mit
friscb.ester Schaulust bei der sixtiniscben Madonna zu verwellen.
Saal A. **93. Raffael^ die sixtiniscbe Madonna (^Madonna di
S. Sisto'', so genannt nacb der gleicbnamigen Klosterklrcbe der
Benediktiner zu Piacenza, fiir die der Meister das Blld malte), 1753
fur 60 000 Tbaler gekauft.
Es ist unzweifelhaft ein durchaus eigenhandiges Werk Raffaels, wabr-
scheinlich aus dem J. 1515. Es schliefit sich in der Eomposition am nachsten
der Madonna di Foligno an. Die Madonna, das Christkind im Arme, erscheint
iiber den Wolken von Engeln umgeben und von Heiligen verehrt. Hinter
einem eben zuriickgesBOgenen Vorbang scbwebt sie gleicbsam aus der Tiefe
des Himmelsraumes bervor, unnabbar, emst und feierlicb, mit ibren groBen
Augen die Welt umfassend. Wirksamer kann die plotzlicbe Offenbarung
eines bis dabin verborgenen Gebeimnisses nicbt vor die Augen gebracht
werden. Die Madonna und unten die beiden Engelknaben, Ideale naiver
Scbalkbaftigkeit, nebmen in der Kegel alles Interesse gefangen. Docb ver-
dienen aucb die beiden Heiligengestalten eingebende Beacbtung. In Ge-
scblecbt und Alter, in Ausdruck und Bewegung einander entgegengesetzt,
erganzen sie sicb gegenseitig auf das beste. Beide miissen mit der aufier-
hiJb des Bildes gedacbten Gemeinde in Zusammenbang gebracbt werden :
der andacbtig fromme Sixtus empfieblt sie der Gnade der Madonna, das
freudige Entzlicken der Glaubigen erscbeint in dem anmutigen Gesicbte
der h. Barbara wieder. (^Springer^ Raffael und Micbelangelo.) — Die Mar-
morbiiste Baifaels ist von Hahnel.
S aal B. Wand 1 : 161. ParmegianinOj Madonna mit der Rose.
— Wand 2: *103. Oiulio Romano^ b. Familie: „Madonna della
catina" (mit dem Wascbbecken) ; 523. A. Turchi, David mit dem
Haupt des Goliath. — Wand 3 : ♦52. Antoniello da Messina^ h.
Sebastian, in der Feme venezianische Kanalansicbt, trotz des scbad-
haften Zustandes von grofiem Reiz; 42 A. *Cosimo Tura, h. Sebastian
(treffliches Werk der Scbule von Ferrara, 1896 erworben).
S aal G. Wand 2: 71. Kopie nacb Micbelangelos Leda mit dem
Scbwan. Wand 3: 102. Seb. del Piomho^ Kreuztragender Cbristns,
Kniestuck. — Nnn zuriick durch die Sale G imd B nach
Saal D. W. 1: **150. Antonio Allegrij gen. CorreggiOj thro-
nende Madonna mit vier Heiligen, Hauptwerk seiner Jugendzeit
unter demEinfluB derFerraresen (1514-15) ; *151. Correggio^ Maria
284 Route 40. DRESDEN. b. OemaldegaUrie:
in den Wolken von Engeln umgeben, mit den HH. Sebastian, Ge-
minian nndRochus, leider sehr beschadigt; *168. Ttxtan, Madonna
mit vier Heiligen, fruhes Halbflgurenbild ; **162. Correggio, An-
betnng der Hirten (die sog. heil. Nacht), seln groBes Meisterwerk
im Helldnnkel; *153. Correggio, tbronende Madonna mit den HH.
Georg, P^trus Martyr, Johannes d. T. und Geminian, dnrch reiche,
leuchtende Farbung und breite Behandlung ausgezeichnetes Werk
der spateren Zeit. — W. 2: 128. Dosso Dossi^ die Kirchentater;
♦270. TintorettOy Doppelbildnis. — W. 3: **229. Paolo Veronese,
Findnng MoBis, vor den ubrigen Meisterwerken Yeroneses in der
Galerie dnrch tadellose Erhaltung ausgezeicbnet; 266. Tintoretto,
Sturz der gefallenen Engel; *77. Andrea del SartOy Opfer Abrahams;
113. Bagnacavallo, Madonna mit vier Heiligen; 134. OarofalOy
Madonna mit Heiligen (1530); *20. Piero di Cosimo, h. Familie;
*48. Frajuiesco Franciay Taufe CJhristi (1509); 160. Parmegianino,
Madonna mit Heiligen ; *228. Paolo Veronese^ der Hauptmann von
Kapernaum vorChristus. — W. 4: *192. Palma Vecchio, Jakob und
Kahel ; 204. Paris Bordone, Diana.
SaalE. W. 1: **226. Paolo Veronese, die Hochzeit zu Kana,
wie das gleich kostliche Gegenstiick : **225. Paolo Veronese, An-
betung der Ronige, aus der Gal. von Modena stammend. — W. 2:
*170. Tizian, Bildnis seiner Tochter Lavinia als Neuvermahlte ;
171. Tizian, Bildnis seiner Tochter Lavinia als Frau; *190. Palma
Vecchio, Venus im Vordergrunde einer hiigeligen Landschaft ruhend ;
*236. Veronese, Bildnis des Daniele Barbaro; *185. Oioryione,
ruhende Venus. — W. 3 : **224. Paolo Veronese , Glaube , Lie'be
und HolTnung fiihren der thronenden Madonna die Mitglieder der
Familie Guccina zu; 271. Tintoretto^ derPamaB; ♦227. Paolo Veto-
nese, Kreuztragung; *270A. Ti'nforcWo, Ehebrecherin vor Christus.
— W. 4: ♦172. Tizian, Bildnis eines vornehmen Venezianers, bez.
1561. — Von Saal E fuhrt eine Seitenthiir zu den Zimmern 44-46,
mit einigen franzosischen Bildern.
SaalF. W. 1: ^230. Paolo Veronese, der barmherzige Sama*
riter, von besonderem landschaftlichen Reiz; ^408. M, A. Cara^
vaggio, der Falschspieler, lebensvolles Hauptwerk des Meisters;
411. Schule des Caravaggio, eine Wachts tube. — W. 2: ♦349. Lan-
franco, der reuige Petrus; 324. QuidoBeni, Venus und Amor; ♦351.
Domenichino, Caritas. — W. 3: ^304. Ann. Carracci, thronende
Madonna mit Heiligen, ganz unter Correggios Einflufi ; 305. Ann.
Carracci, Almosenspende des h. Rochus. — W. 4: ^447. Franc.
Trevisani, Ruhe auf der Flucht, genreartig.
Nun zuriick und durch Saal E rechts in die Zimmer 1-5 mit
den kUineren italienischen Bildern :
1. Zimmer W. a: 36, 37. Luea Signorelli, bemalte Pilaster;
♦49. Francesco Francia, kleine Anbetung der K5nige; 123. Maaxolini,
Ausstellung Christi; ♦63. Cima da Conegliano, Tempelgang der
Maria, von kostlichem Farbenreiz und naiver Auffassung, VorbiW
Hauptgesehqfl. DRESDEN. 49. Route. 2S5
fur Tizians berillimtes Bild in der Akademie in Veuedig; 50. Qiae,
Francia^ Madonna. — W. b: *45. n. *46. Ercole Roberti, Zug'nach
Golgatha, Gefangennahme Christi, lebendig komponieit, unter dem
Einfiufi Mantegnas; 47. Nacb Ercole Roberti, Mannalese; *43. Fr.
CoMa, y erkundigang ; 9. S. Botticelli, Leben des h. Zenobius ; 44.
Schule Fr, Cossa^s, Geburt Christi. — "W. c: 41. Pinturicchio, Kna-
benbildnis; *194 A. Lor. LottOy Maria mit dem Kinde nnd kl. Jo-
hannes; *51. A. Mantegna, h. Familie; *13. Lor. di Oredi^ Madonna
im Zimmer, friihes Werk.
2. Zimmer. W. a; *188. Palma Vecchio, Maria mit dem Kinde,
Johannes d. T. und h. Katharina, friihes Werk; 60. A. PrevitaU,
Madonna; *191. Palma Vecchio, h. Familie mit kl. Johannes und
h. Katharina. — W. b : 61. Cima da ConegHano, segneuder Christus.
— W. c : **189. Palma Vecchio, die „drei Grazien", Werk der mitt-
leren Periode des Meisters.
••169. Tiziarij der „Zlnsgro8chen", um 1514 gemalt.
^So einfach der Vorgang dargestellt ist, so tief und fein ist der zu
Grunde liegende Gedanke. ll'iemals vielleiclLt ist Seelenadel und Gemein-
beit 80 drasUseh und doch so fern Ton beleidigender tjbertreibung ganz
in den Orenzen des menschlich Glaubwiirdigen dnander gegeniibei^estellt
worden, wie in den beiden Hannem dieses Bildes. Hit unbeschreiblich mild-
ernstem Blick wendet sich Christus seitwarts dem Pbarisaer zu, der ihn
mit lauernd Busammengekniffener Hiene anblinz^t: Gebt dem Kaiser was
des Kaisers ist und Gott was Gottes ist.*^ {firotoe & CavalcaselU^ Tizian.)
3. Zimmer. W. a: 201. Morando, Bildnis eines Yeronesers ;
♦201 A. Ba/rtolommeo Veneto, die Tochter der Herodias. — - W. b : 80.
Francesco Ubertini gen. Bacchiacca, der SchuB nach dem Leichnam
des Kbnigs als Probe fur den echten Thronbewerber; 'TS. Francia-
bigiOy derUriasbrief, bez. 1523, im engen AnschluiB an seinen Freund
A. del Sarto ; *S2. Angelo Brortzino, Bildnis der Gemahlin des GroB-
herzogs Gosimo I. von Toskana. — W. c: '154. AUe Kopie nach.
Correggio, buBende Magdalena; 155. Correggio (?), mannl. Bildnis,
unter der Bezeichnung «der Arzt des Correggio'' bekannt, wahr-
scheinlich ferrareser Ursprungs.
4. Zimmer. W. a: •SOS. Annibale Carracci, ein Lautenspie-
ler; 387. Cignani, Joseph und Potiphars Weib. — W. b: 341. Fran-
cesco Albani , Landschaft mit Venus , Vulkan und Liebesgottern ;
329, 330. QuidoReni, Ecce homo. — W. c: *323. Ouido Rent,
Ecce homo.
5. Zimmer, mit sp'atitalienischen Gemalden, bes. von Dom.
Fell. Ferner W. a: 508. Carlo Dolci, die Tochter der Herodias mit
dem Haupte des Taufers; Guercino^ 357. Matthaus, 359. Lucas.
— W. b : Quercino, 358. Marcus, 360. Johannes ; 509. Carlo Dolci,
h. Cacilia.
6. Zimmer, franzbmche Schule. W. a: *l^i. Claude Lorrain,
Meeresufer mit Acis und Galatea als Staflfage (bez. 1657). — W. b:
719. Nie. Poussin, das Reich der Flora; ♦754. Millet, Campagua-
landschaft, sehr charakteristisches farbiges Meisterwerk. — W. c:
♦*730. Claude Lorrain, breites FluBthal mit der Flucht uach Agypten
286 Route 49, DRESDEN. h. Oemaldegalerie :
als Staffage, Im Zauber des Lichts dem Gegenstuck n^ 731 gewachsen
und tadelloser erhalten; 717. Nic, Poussinj Anbetung der Konlge.
Die Zimmer 7-21 enthalten die kleineren Werke der niederldn-
dischen und deutschen Schule.
7. Zimmer. W. a: K.du Jardin, 1632. Ziegenmelkerin, 'IBSS.
weidendes Viehj 1287, i288.Saftleven^ Engers amRhein, Landschaft
bei Koln. — W. b: ♦1482. CI. P. Berchem, Fischer in felsiger Land-
schaft. — W. c: A. van der Werff, 1817. Magdalena, 1823. Ver-
stofiung der Hagar, 1818. Urteil des Paris.
8. Zimmer. W. a: **1885. Allart van Everdingen, norweg.
Bergsee, mit Hirschjagd als Staflfage, ein Meisterwerk; *1698. Jan
van Huysum, der Blumenstranfi; 1462. Ph. Wouwermanj Cberfall
beim Flufiiibergang. — W. b: *1414. Ph. Wouwerman, die Rehjagd,
fruhes Werk; *1658. A. van de Velde, Landschaft mit Herde. —
W. c: *1521. G. Berckheyde, das Stadthaus zu Amsterdam; *1346.
K. Netscher, Briefs chreiber; ♦1417. Ph. Wouwermanj die Almosen-
spende am Kloster, fruhes Hauptwerk.
9. Zimmer. W. a: 1389. H. Pot, mannl. Bildnis. — W. b:
*1449. Ph. Wouwerman,, Hirschjagd am Flufi, reiches, sehr vollen-
detes Werk in hellem Silberton; 1450. Ph, Wouwerman, das Feld-
lager am FluB. — W. c: CI. Berchem, 1477. der Abend, ♦1478.
Herde in bergiger Landschaft, ein kleines Meisterwerk; ♦1730. Arte
de Vois, jnnge Hirtin eine Rose pfltickend, fruhes, seinem Lehrer
Knupfer verwandtes Bildchen.
10. Zimmer. W. b: 1336. Jan Vermeer van Delft, die Brief-
leserin am Fenster, ein Hanptwerk dieses seltenen Nachfolgers Rem-
brandts; ^1836. Allart van Everdingen, norweg. Wasserfall, von
dekorativer Wirkung.
11. Zimmer. W. a: ♦ISOl, ^1494, 1500. Jakob van Ruisdael,
der Waldweg, „das Kloster" im einsamen Waldthal, der Wasserfall
mit dem Tannenbaum; ♦1735. O. Metsu, Wildprethandlerin; ♦1349,
K. Net8cher, der Klavierunterricht, bez. 1666; ♦I 468 A. Ph. Wouwer-
man, Reiter vor einem Marketenderzelt. — W. b: ^1656. A. van
de Velde, trinkende Frau, bez. 1662; ^1358, ♦1359. Frans Hals d. A.,
kleine mannl. Bildnisse; 1662. Jan van der Heyde, das Kloster;
♦♦1496. Jakob van Ruisdael, Schlofi Bentheim, fruhes Meisterwerk ;
♦♦1750, ♦♦1751. Frans van Mieris, der Kiinstler eine Dame malend,
der Besuch des Knnstfreundes , die bekannten Hauptstucke des
Meisters ; ♦I 657. Adriaen van de Velde, der Zeichner In den Ruinen,
bez. 1665; 1434, HA20. Ph. Wouwermarh, die Fischer, die Schmiede.
— W. c: ^1503, ♦1502. Jakob van RuUdael, der Weg zum Dorfe
(ndieHeide"), „der Judenkirchhof", von grofiartig dilsterer Wirkung;
♦1543. Th. de Keyser, zwei Reiter; ^1733, ♦1734. G. Metsu, Geflflgel-
handler.
12. Zimm er. W. a: 1618A. G.v.d. Eeckhout, Jakobs Traum. —
W. c; ^1440, ^1439. Ph. Wouwerman, Anfbruch zur Jagd und Riick-
kehr ; ♦1492. Jak. v. Ruisdael, die Jagd, Staffage von A. van de Vtlde,
nauptgeschqfi. DRESDEN. 49. Route. 287
13. Zimmer: W. a. ♦1629, ♦1630. Paulus Potter, Viehinhol-
laiid. Landschaft; ♦1524. Willem Romeyn, Vieh in italien. Land-
Bchaft; •1258. N. Knupfer, die Familie des Malers. — W. b: 1655.
A. van de Velde^ Vieh vor dem Gehoft., bez. i659. — W. c: ♦1554.
Aert van det Neer^ Kanal im Dorfe; ♦1352. K. NetscJier, die Spinne-
rin; ♦♦1443. Ph. Wouwerman, das unter dem Namen ,,die Milch-
kanne'* bekaimte Hauptwerk des Meisters; ♦Idll. Job BerckheydCj
Inneies der Hauptkirche zu Haarlem, bez. 1665.
14. Zimmer: W. a: ♦1600. G. Flinck, Brustbild eines Alten;
♦1270. Jan Both, itaUen. Landschaft. — W. b: ♦1416. Ph. Wouwer-
man, Predigt Johannis d. T. — W. c: 1460. Ph. Wouwerman, Pferde-
stallj ♦1556. Rembrandt, Saskia Tan Uijlenburgh als Braut des
Meisters im J. 1633; ♦♦1659. A. van de Velde, belebte Eisflacbe vor
dem Stadtwall, bez. 1665; ^1427. Ph. Wouwerman, die Abreise vom
Wirtsbaus, bez. 1649; 1557. Rembrandt, mannl. Bildnis (1633).
15. Zimmer. W. a: ^1447, *1412. Ph. Woutucrman, Pferde-
schwemme, Reiherbeize; ^1706. Oerard Dou, MSdcben am Fenster;
♦1761. Slingelandt, das unmusikalische Hiindchen, bez. 1672. —
W. b : ♦♦1424, ^1463. Ph. Wouwerman, im Pferdestall, der Kampf
an der Windmiihle; ♦1725. Jan Steen, die Hochzeit zu Kana; ♦1365.
Heda, Fruhstiick; 1338 B, 1338 C. J. van Goyen, Sommer- und Win-
terlandschaft. — W. c; 1715. Gerard Dou, Junger Mann einem
Madchen ins Gesicbt leuchtend; 1465. Ph. Wouwerman, Fischer
am FluB; 1444. Ph. Woutoerman, Wasserfall; 1762. SUngelandt,
eine Alte reicht einer jungen Frau einen Hahn; G. Dou, 1709. Schul-
meister am Bogenfenster , ♦1711. der Einsiedler, 1710. der
Zahnaizt; ♦I 375. Jan Wynants, holl. Landschaft mit Staffage von
A. van de Velde, sehr zart und duftig; ^1707. G. Dou, ein Geiger
am Fenster, bez. 1665 ; 1704. G. Dou, der Meisterin seiner Werkstatt.
16. Zimmer. W. a: ^1398, ^1399. Adriaen van Ottadt, Bauern
beim Mahl, Bauern in der Laube, bez. 1663 u. 1664; ♦1493. Jak.
van Ruisdael, Furt im Walde, friihes, kraftig behandeltes Werk; Ter
Borch, ^1832. Dame in weilJem Atlaskleid, Studie zu der ^vater-
lichen Ermahnung'^ in Berlin und Amsterdam, 1831. die Lauten-
spielerin; ♦1422. Ph. Wouwerman, das Haus des Scharfrichters.
— W. b: 1395. A. v. Ostade, Bauern in der Schenke; 1429. Pft. Wou-
werman, Aufbruch zur Falkenjagd; ^1830, 1829. Ter Borch, junge
Dame sich die Hande waschend , Offlzier einen Brief schreibend. —
W. c: G. Metsu, ♦♦1736. die junge Klopplerin, hochst vollendetes
und anziehendes Hauptwerk , ^1737. am Kamin, von meisterhafter
Lichtwirkung; 1507. J. van der Meer, Blick von den Diinen; 1400.
A. van Ostade, die Bauernschenke, farblges Blid der letzten Zeit,
bez. 1679; ♦♦1397. A. van Ostade, das Atelier des Kdnstlers, bez.
1663; ♦♦1732. G. Metsu^ das Ghampagnerfriihstiick, bez. 1661, nach
dem Yorbilde von Rembrandts bekanntem Meisterwerk (n^ 1559)
und vielleicht gleichfalls den Kiinstler selbst mit seiner Gattin dar-
stellend; ••1396. A. van Ostade, Bauern in der Schenke.
288 Route 49. DRESDEN. 6. Oemaldegalerie :
17. Zimmer. W. a: *1261. J.deHeem^ Fruchtstiick; K.Netachery
*1348. Dame bei der Toilette, *1347. Dame und Herr musizierend ;
♦1811. J. Ochtervelt^ das SchoBhundchen , bez. 1669. -— W. b:
*1441. Ph. Wouwerman^ Halt am Marketenderzelt; 1727. J. Steen,
YerstoBung der Hagar; *1476. C. Bega, der Banerntanzj *1442. Ph.
Wouwerman, der Halt auf der Jagd. — W. c: •ISSS. H.O. Pot,
mannl. Bildnis in ganzer Figurj *1464. Ph. Wouwermany Uberfall
eines Doifes.
18. Zimmer. W. a: 1134, 1137. L. van Vdtn, vlam. Landschaf-
ten; ♦1067, ^1068. D. Tenien d. J., die Bleiche, die Kirmes, die
besten Bilder des Meisteis in der Sammlung. — W. b : ♦1260. Jan de
Heem^ Frucbtstuck. — W. c: ^1070. D. Tenters d. J., dieDorfkirmtfs.
19. Zimmer. W. a: ^1061. Adr, Brouwer, karrikierter Kopf ;
1186, 1185. Hendrik van Steemoyk, InnenarcMtekturen. — W. b:
♦1097. Oonzales Coquea^ Familie auf der Terrasse, kraftig behandel-
tes lebensvolles Werk dieses seltenen Kiinstlers; 1136, 1139. L.van
Uden, Landschaften; ♦1059. Adriaen Brouwer, Scblagerei, ein kdlo-
ristiscbes Hauptwerk. — W. c: 1138, 1140. L. van Vden, YlSm.
Landscbaften; ♦1058. Adr. Brouwer, Scblligerei, geistreicbe Skizze.
20. Zimmer. W. a: ♦868. Josse d« Afomj)«r, Alpenlandscbaft mit
Reisendenj 1184. Hendrik van Steenwyk, Innenarcbitektur; ♦I 183.
P. Nee fa d. A., Inneres einer Kircbe. — W. b: 1141, 1142. L. van
Uden, vlam. Landscbaften ; ^1081. D. Teniera, grofie Kirmes; ♦1032.
A. van Dyck, Bildnis des Scbotten Tbomas Parr, angebl. in seinem
151. Jabre; 962B. Rubens, Urteil des Paris, kleine Wiederbolung des
Bildes in der Londoner ISational-Gallery.
21. Zimmer. "W. a: ♦1976. A. Elahiimer, Josepb im Brunnen,
kleines Meisterwerk. — W. b: ♦1871. A. Diirer, Bildnis des Bern-
bard van Orley, 1521 in Antwerpen gemalt; ^847. A. Mor, Bildnis
eines Utrecbter Kanonikus. — W. c: ^1977, ^1978. EUheirner, Ju-
piter und Merkur bei Pbilemon, Rube auf der Flucbt nacb Agypten,
kleines Meisterwerk; ^1889. Hans Holbein d. J., Doppelbildnis des
Sir Tbomas und Jobn Godsalve, bez. 1528, trefflicbes Werk aus der
Zeit seines Aufentbaltes in England; 1962. Meister des Todes Mariae,
Kleine Anbetung der K5nige.
Wir betreten die Sale N, M, L, K, J, die einige deutsche, Yor-
nebmlicb aber die groBeren niederldndischen Oemdlde enthalten.
Saal N. Als Gegenstuck der Sixtiniscben Madonna ist bier
W. 1 : ^1892, die jetzt als Kopie anerkannte Madonna des Baseler
i*>iirgenneisters Meyer von Hans Holbein d. J., aufgestellt, deren
Original sicb in Darmstadt beflndet.
♦♦1890. H. Holbein, Bildnis des Sieur Cbarles Solier de Morette,
eines franzosiscben GroBen am Hofe Heinricbs YIII. von England
(vgl. S. 2821 ; an der Nebenwand recbts bangt die Originalzeicbnung
dazu (n« 1891). — ♦*799. Jan van Eyck, kleiner Flugelaltar : die
Madonna, r. die b. Katbarina, 1. der b. Micbael mit dem jungen
Stifter: in Feinbeit und Leucbtkraft der Farbung, sonniger Wir-
Hauptgesehqfl. DRESDEN. 49, Route. 289
kung, malerischer Yollendung bei fast miniaturartiger Durclibilduiig
ein Hauptwerk des Meisters. ♦♦1870. A, Durer, Ghristus am Kreuz,
in abendlicherLandschaft, bez. 1506, kleines Meisterwerkvontiefster
Empflndung und feinster Stimmung, in Venedig unter dem Ein-
flnsse des Gioy. Bellini entstanden; ♦SiG. HoUdnd. MeisUr (um
1548), weibl. BUdnls. — W.2: ♦1869. A. Durer, groBerer Flugel-
altar, um 1500 in Temperafaiben auf feiner Leinwand gemalt —
W. 3: 1963. Meister des Todes Mariae^ groBe Anbetung der Konige.
Saal M. W. 3: ^963. Rtibens, Brustbild eines Bischofs, spates
Werk; 958a. RuberUj das Jiingste Gericht, Sklzze zu dem groBen
Muncbener Gemalde; 1031, ♦1030. A. van Dyck, mannl. Bildnisse;
1039. A. van Dyck (? wabrscbeinlicb das Werk eines spaten Italie-
ners), Danae; ♦964A. Rubens^ weibl. Bildnis. — W. 2: 9860. Werk-
atatibild nach Rubens^ der Liebesgarten, Original in Paris; 986 A. Ru'
bens, Bildnis einer jungen Frauj ♦9620. Rubens, Merkur im Begrifif
den Argus zu tdten, Werk der letzten Zelt des Meisters.
Saal L. W. 3 : ^1834. CvanEverdingen, Bacchus mit zwei Nym-
phen und Amor. — W. 2: 1782A. Alb. Cuyp(;i), Reitknecht mit
Schimmel und Jagdhunden; ^1791. Aert de Oelder, Obrlstas vor
dem Volke ausgestellt, bez. 1671, Hauptwerk dieses letzten ScbiLlers
Rembrandts.
Von bier aus fiihrt ein kurzer Gang in eine Abteilung des
Zwingers, die Sale 0, P, Q, in den die geringeren Werke der deut-
schen und niederlandischen Scbule untergebracbt sind. — Nun zu>
ruck durch Saal L in
SaalK. W. 4: 1564. Rembrandt, alte Goldwagerin; ♦I 133. Jan
Wildens, Jager mit Hunden in Winterlandscbaft, bez. 1624 ; 1566.
Rembrandt, Grablegung (Werkstattbild, das 1653 Yom Meister re-
toucMert wurde); ♦1603. F. Bol, Rube auf der Flucbt. — W. 3:
♦1604. F, Bol, Jakob siebt im Traume die Himmelsleiter, Haupt-
werk im AnschluB an seinen Lebrer Rembrandt; ^^962. Rubens,
die Scbweinsjagd, groBartige lebensvoUe Schilderung der Bewegung
und Aufregung einer wilden Jagd, um 1614 entstanden; ♦♦1191,
1194. Fr, Snyders, grofie Stillleben von trefflicber dekorativer Wir-
kung; ♦♦1563. Rembrandt, Brandopfer des Manoab, groBes farbiges
Hauptwerk, bez. 1641; 1666, ♦1667. J. Weenix, Stillleben; ♦1560.
Rembrandt, Simson auf seiner Hochzeit den Philistem Ratsel auf-
gebend (.Speise ging von dem Fresser und SuBigkeit yon dem
SUrken", Ricbter xiv, 14), bez. 1638. — W. 1: 1192, ♦1195. Fr.
Snyders, groBe Stillleben; ♦1571. Rembrandt, Bildnis eines Greises
Sum 1645); ♦1595. B. van der Heist, weibl. Bildnis; Rembrandt,
558. Ganymed yom Adler entfiibrt, bekanntes realistiscb aufge-
fafites Werk der friiheren Zeit bez. 1635, 1570. Bildnis eines Alten
mit perlenyerzierter Mutze, sebr yoUendetes Werk der letzten Zeit,
1569. Selbstbildnis (zeicbnend dargestellt, bez. 1657), ♦1561. der
Maler als Jager mit einer erlegten Robrdommel, bez. 1639. — W.2:
♦1385. JanVermeer van Delft, der junge Liebbaber, bez. 1666, frCLbei
Bfledekerf Kordost-Deutsebland. 26. Aufl. 19
290 Routt 49. DRESDEN. OemdldegalerU: Obertr
Uauptwerk in le'bensgroBen Figuren, von aiiBerordentliclier Kraft der
Farbung; **1562. Rembrandt, Bildnis seiner Gattin Saskia, bez. 1641 ;
**1567. Rembrandt, Gxeisenbildnis, bez. 1654, von ergreifender
Lebenswalirheit uud gewaltiger Farbenwirkung; 1568, Rembrandt,
Bildnis eines Mannes im LelmstuM, um 1656; *1559. Rembrandt,
Doppelbildnis des Kiinstlers und seiner Gattin beim FnilLstiick, um
1637.
Saal I. W. 4: ♦1017. A. van Dyck, der trunkene Silen, friihes
Werk; *1026. A, ixin Dyck, Bildnis eines jungen Mannes in Riistung j
1211. Jan Fyt, Hund, Zwerg und Knabe; 986 B. Rubens, die Sohne
des Kiinstlers , gute Atelierwiederbolung nacb dem herrlicben Ge-
malde im Besitze des Fiirsten Liechtenstein. — W. 3: *1010. J.
Jordaens, Diogenes Menschen suchend, voll derben Humors; •1024.
A. van Dyck, b. Hieronymus im Gebet, friibes Werk von grofiartig
breiter Bebandlung und maleriscberWirkung; *960. Rvbena, mann-
licbes Bildnis: gebort zu den besten Bildem von der Hand des
Kiinstlers, aus seiner mittleren Zeit; *1023D. A. van Dyck, weib-
liches Bildnis; *955. Rubens, h. Hieronymus im Gebet, sebr voll-
endetes Werk aus der Zeit seines Aufenthaltes in Rom ; 980. Rubens,
Ruckkehr der Diana von der Jagd, gute Werkstattarbeit nacb dem
Original in der Darmstadter Galerie ; ♦1011. J. Jordaens, derver-
lorene Sobn bei den Schweinen. — W. 1 (r. angefangen): *1023B.
A, van Dyck, Bildnis einer Frau mit ibrem Kinde; ♦1023 C. A.
van Dyck, mannlicbes Bildnis; 847A. A. Mor, mannliches Bildnis;
♦1016a. a. van Diepmfteccfc, Flucht der Klolia; 1038. Sir Peter Lely
(Kopie nacb A. van Dyck), Karl I. von England; ♦965. Rubens, Batb-
seba, farbenleuchtendes Werk der letzten Zeit; 1033. A. van Dyck,
die Kinder Karls I. ; ♦964B. Rubens, „Quos ego", Neptun die Winde
bedrobend, breite geistreiche Dekoration zum Einzug des Kardinal-
infanten Ferdinand in Antwerpen 1635; 1034. A. van Dyck, Hen-
riette von Frankreicb, Gemablin Karls I. von England; ♦I 027 u.
♦1028. A. van Dyck, Bildnis von Mann und Frau, gemalt um 1630;
1014. Jak. Jordaens, Alt und Jung („soo d'ouden songen, so pepen
de Jonge").— W. 2: 698. Velazquez (?), mannl. Bildnis; ^697. Ve-
lazquez, Bildnis eines "alteren Mannes; 1193. Fr. Snyders, groBes
Stillleben ; 699. Velazquez, Bildnis des Grafen Olivares ; 956. Ru-
bens, Kronung des Tugendbelden, fiir den Herzog von Mantua in
Italien gemalt.
Saal H., mit den Werken der spanischen Schule. W. 4: ^705.
Murillo, Maria mit dem Kind, von feiner Farbung und genreartigem
Reiz; 704. Murillo. b. Rodriguez. — W. 3: 703B. *MurUlo, Tod
der h. Klara, bez. 1646; ♦683. Ribera, b. Maria von Agypten, oder
vielmebr h. Agnes, von seltenem Liebreiz, bez. 1641. — W. 1 : 696.
Zurharan, der b. Bonaventura wablt im Auftrag der Kardinale den
Papst (im J. 1271).
Nun die Stufen binan in den Kuppelsaal (G), der sicb iibei
dem hohen Portal (S. 278) beflndet. Der kleine Raum ist zur Aua-
stock (ncuere Bilder), DRESDEN. ^9. BouU. 29 1
stellung yon 12 wertvoUen gewirkten *Tapeten benutzt, unten
6 altniederlandische (a»f)y einige vielleicht nach Quinten Massys
(a, Kreuzigung vortrefflich), die 6 obem (g^m) wahrscheinlich in
England gefertigt, nach Eartonen von Raffael (Wiederholungen der
im Yatikan beflndlichen, vie diejenigen im Berliner Museum).
Aus dem Euppelsaal fuhrt eine Treppe in den
Obekn Stock, in dessen niedrigeren Raumen die modemen
BUder (xix. Jalirh.)untergebracht sind. Infolge der Neuanschaffun-
gen ist die Reihenfolge bauflgeren Veranderungen unterworfen.
Im Treppenraum (Z. 22): Wanda: 2207. Voffel von Vogelstein^ Prinz
(ESnig) Johann von Sachsen ; W. b : '^249 a. Dreber^ ideale Landschaft \ 2213.
Scknorr v. Carols/ddy Ananias Besnch bei Paulns (Bntwurf fur die JPauls-
kirche zu London) ; W. c : 2385. Oirardy Napoleon I. im Eronungsomat ;
W. d : 2229. Jul. Biibner^ Disputation zwiscben Luther und Eck in Leipzig
im J. 1619 s ^2248. O. Hammer^ Wildsau mit Friacblingen.
Recbts: 23. Zimmer. W. a: 2378. Fr. PrelUr d, A., Ideal-
landschaft mit Eentauren; 2227. Jul. HvJbntr^ das goldene Zeitalter;
2221. jL. RichUr, Brautzug in einer FriihHngslandscbaft ; 2279 A. Gey^
J. Schnorr von Oarolsfeld; 2237. Boh, Kummer^ Sonnenuntergang
an der -scbottiscben Eiiste. W. b: 2212. Jvl. Schnorr v. Carolafeld, b.
Familie; 2362. A, Feuerbach^ Madonna. W. c: 2306. Wi$licenu8,
Uberflufi und Mangel; 2220. L, Richter, der Sebreckenstein bet
AuBig. W. d : 2284. ThieU, Hirscbe. — 24. Zim m e r. W. a ; 2257.
L. A, Schuster^ Episode aus der Scblacbt bei Jena ; 2296. B, Jordan^
Scbiffbruch; 2333. Afa/f«', sichere Beute. W. c: 2204. DaW, nor-
wegiscbe Berglandscbaft ; 2231, 2232. von Leypoldj Bilder aus dem
alten Dresden. — 25. Zimmer. W. a: 2319D. C. Spitzweg^ Eircb-
gang bei Dachau; 2346. Fr, A. Kaulbach, ein Maitag; 2278. P. Kiefl-
ling, Mignon; 2335. Oebler, Siebenscblafer; 2316A. Ducket, riigiscbe
Landschaft. "W. b : 2297. Andr. Achenbach, holiand. Strandbild ;
2302. Bichter, Riickkehr des Landwehrmannes ; 2298. A, Achenb<ie\
Strand bei YUssingen. W. c: 2318. Oehmicher^ Steuerzahltag; 2313.
Vautier, Tanzpause; 2311. Osw, Achenbach, am Golf von Neapel;
2331. A.E. Mei/iner, Schafherde. W.d: 2364.^unt«,Nonne; 2350 A.
Ad. Mtnsel, Predigt ; 2300. A, Achenbctch, Fischerdorf im Mondschein ;
2357. Dotuaette, See im Mondschein. — 26. Zimmer. W. a: 2374.
H.Baisch, holiand. Eanallandschaft; 2317. Basmuuen, Gebirgssee in
Norwegen ; 2330. K. Baupp, vom Sturm gejagt ; 2337. Jos. Brandt, pol-
nischer Beutezug. W. b: 2336. Kurzbauer, die Yerleumdung; 2319.
Bokelmann, Auswanderer. W. c: 2343. Joseph Weiser, Verteidigung
eines Elosters; 231 3B. Kroner, Herbstwald; 2261. JSd. Leorthardi,
Waldlandschaft; 2352. Qentz, Totenfest in Eairo; 2334. Qebler,
zwel Wilderer. W. d: 23590. P. Meyerheim, Menagerie; 2365. L,
Knaus, vor und hinter dem Vorhang. — 27, Zimmer. W. a: 2351.
Becker, Bilderversteigerung ; 2271. F. Pauwels, Fiirstenbesuch im
Marienhospital zu Ypem. W. b : 2328. Fr. Defregger, Abschied von
der Sennerin. W. c: 2309. O. Achenbach, Rocca di Papa; 2336A.
Oabr. Max, ein Yaterunser ; 2359. Ludwig, Alpenlandschaft W. d :
19*
292 Route 49. DRESDEN. 6. OemdldegaUrU,
2338. G'l/AtSjBestrafangeinesHulinerdiebs in Smyrna; 2274. Oehme,
Steinbruch. — 28. Zimmer. W. a: 2319 A. Normarm, Rafssund in
Norwegen. W. b: 2367 A. M, Munkacsy, Christus am Kreuz. W. c:
2348 B. Aitg. Dieffenbacher, ein schwerer Scblcksalsschlag ; 2327. jLier,
die Oise im Mondscbein. W. d : 2310. 0. Achenbach, Fest der beil.
Anna auf Iscbia; 2368. Chr, Wiiberg, Memento mori. — 29. Zim-
mer. W. a: 2270. Qrofle^ aus Dantes Holle. W. b: JST. Hoffmann,
2254. Ebebrecberin vor Cbristus, 2255. der Jesusknabe im Tempel.
W. c: 2368. Lefsing, Klosterbrand, 2384. Qurlitt, Kloster Busaco in
Portugal. W. d : 2262 A. von Qotz, Eronprinz Albert, der Sieger von
Beaumont. — 30. Zimmer. W. a: 2388. Calame, Landscbaft; 2372.
Hoff, des Sobnes letzter Grufi ; 2280. Fr, PreUer d, J., Landscbaft bei
Subiaco. W. b: 2299, 2301. A,Achenbach, Landscbaften; 2371. Rief-
stahl, im anatomiscben Tbeater zu Bologna. W. c : 2329. Defreggtr,
Sensenscbmiede im tiroler Aufstand ; 2369. Lessing, Harzlandscbaft.
W. d: 2353. H, Ovde, Ostseestrand; 2370. Riefstahl, Beerdlgungszug
Yor dem Pantbeon in Rom.
Zuriick zum Treppenraum und durch diesen bindurcb zum
31. Z im m er. W. a: 2295. Pluddemarm, Friedricb Barbarossa zu
Besan^on 1157. W. b : 2356. Dorr, Bonnats Atelier in Paris. W. c :
2294. P. von ComeUm, Gottfr. MalB. W. d: 2256. Schuster, Scblacht
bei Borodino. — 32. Zimmer. W. a: 2277. Kieflling, drei Scbwe-
stern. W. b; 2373. KeUer, Entwurf zu dem Vorbang des Hof-
tbeaters in Dresden. W. c : 2258 A. Schonherr, Legende von Petrus
Forscbegrund. — 33. Zimmer. W. a: 2319 B. Bochmann, Rast am
Eruge; 0. Nr. EchtUr, der Ruin einer Familie; 2312. Nordgren,
scbwed. Fiscberdorf im Winter; 2348 A, Hatig, Morgenrot. W. b:
0. Nr. Oberlander, Siesta; 2292 A. Ritter, Frublingslandscbaft. W. c:
23190. Fellmann, Aufnabme eines Benediktinermoncbs in den Or-
den. W. d: 2348. Clous Meyer, alte und junge Eatzen; 2342 A.
Oriitzner, in der Elosterbibliotbek; 2259B. Scholtz, Landleute im
Eomfeld. — 34. Zimmer. W. a: o. Nr. Seiler, im Wald von Parcb-
witz ; 2365, 2366. Kuntz, rom. Pilgerinnen ; 2359 D. Skarbina, bel-
giscbes Cabaret; 2314 A. v, Oebhardt, Jakob ringt mlt dem Engel;
2292 0. Kuehl, traurige Nacbricbten ; o. Nr. Liebermann, Natberin ;
Lenbach, 2329 B. R. Begas, o. Nr. P. Heyse. W. b: o. Nr. Kampf,
vor dem Gnadenbilde In Eevelaer. W. c : 2275. Oury, lesende Nonne ;
0. Nr. Bocklin, Pan und Syrinx ; 2314. v, Oebhardt, Pflege des beil.
Leicbnams; 2372 A. Thoma, der Hiiter des Tbales, Selbstbildnis;
2313 A. Sohn , Krieger aus dem xvii. Jabrb. W. d : o. Nr. Thoma,
FrublingsidyUe; 2376 B. Grethe, flieg. Fiscb.— 35. Zimmer. W. a:
2389 a. Krohg, norweg. Lotsenboot; o. Nr. MeUhers, bollSnd.
Scbiffszimmermann; Dettmarm, scbwere Landung. W. b: o. Nr.
Strobentz, junge Llebe. W. c : o. Nr. v. Kalckreuth, das Alter ; o. Nr.
Nillet, das Gestandnis; W. d: 2376A. Rabendmg, am Teich. — 36.
Z i m m e r. W. a : 2329 A. Lenbach, Portr. Mingbettis ; 2344. A. F, von
Vhde, b. Nacht; 2286. Pofcfe, PortrHt. W. b: 2388 A. A, BoeUin,
Kupferatiche. DRESDEN. 49. Route. 293
Friihlingsreigen. W. c: o. Nr. Meunier, Puddler; 2278A. Kiefiling,
Portr. des Malers Stichart. W. d : o. Nr. van Leemfutten, Markttag
im April; 2387 B. Harrison, Abend amWeiher. — 37. Zimmer.
W. a : 22930. BanUer, WaUfalirer am Grabe der b. Elisabetb ; 2359 B.
Bracht, Herbsttag an der engl. Sudkiiste, W. b: 2369 G. Leittikow,
Fiscberdorf; 2S69 F, Klingery Pietk; 2369 A. Ludwig, Albulapafi.
W. c: 2345. WeUhauptj ViebtrSnke; 2347. Zimmermann, Mnsik-
untemcbt. W. d: 2293 B. PreU, Judas Tscharioth; 2372 B. Thoma,
Selbstbildnis. — 38. Zimmer. W. a: 2359 E. Friese, die Wiisten-
riuber. W. b: 2363 A. Makart, der Sommer. W.d: 2380. Hagen, das
Stadtcben Zons; 2376. Sehordtber, Ebbe in Vlissingen.
Im EbdgeschoB sind in den Raumen 39-43, die man dnrcb die
der Treppe gegentiberliegende Tbur betritt (vgl. S. 282), minder-
wertige Bilder italieniBcheF Meister aufgebangt.
48. Zimmer. Werke des xnr.-xv. Jabrb. — 41. 42. Zimmer. Werke
des xYi.-zvii. Jahrh. (u. a. im 41. Zimmer: 2i2. Veneeiano, Erweckimg des
Lazarus; 186. Kopienach Oiorgione, das Horoskop). — 40. Zimmer. werke
des xvii.-xviii. Jahrh. (W. b: 368. Ottereino, Lot und seine Tochter).
Die von der Dnrchfabrt (S. 278) aus zuganglicben Zimmer
52-69 enthalten deutschey franzbsische unditalienische Schulen aus
der Zeit des Verfalls im xTin. Jabrb. und die PasUllbilder,
In den halbdnnklen Mittelraumen sind dekorative Eolossalbilder
▼enezian. Maler des xvin. Jahrh. nntergebracht. Wir wenden nns vom
Eingang 1. durch Zimmer 53 zu Z. 62. Pastellbilder des xviii. u. xix. Jahrh.,
groBenteils von Rotalba Carriero'y Miniaturmalereien des xviii.-xix. Jahrh.
— Z. 53. 54. Franzosen: u. a. in Z. 54. 781, 782. Waiteau^ 785, 786. Ldn^
erety landliche Feste. — Z. 56-56. Deutsche Bildnisse von Oraff, Detmer,
Angelika Kauffmann: u. a. (Z. 55) 2166-2168. Graffs Selbstbildnisse ; (Z. 56)
Ang, Kavffmanny 2182. Vestalin, 2181. Sibylle, 2183. Ariadne. — Z. 67. Ita.
liener. 454. Batoni. buBende Magdalena; 582. CandU. S. Giovanni e Paolo
in Venedig. — Z. &B-62. Canale, Ansichten von Venedig; Canaletto {ielotto\
Ansicbten von Verona, Dresden, Pirna u. s. w. — Z. 63. Pastellbildnisse
von Rosatba Carriera^ Raph. Mengs, die besten von Liotard (Z. 68) : 159.
Bildnis des Malers im Kostiim seines Aufenthalta in Eonstantinopel, 160.
Graf Horitz von Sachsen, *161. das Ghokoladenmadchen, 162. die ^schone
Leserin** (Nichte des Eunstlers). — Nun zuriick bis Z. 58 und 1. durch
den Uiftelraum nach Z. 64. Italiener. 392-398. Crespi, die sieben Sakra-
mente. — Z. 65-67. Deutsche, kleinere Bilder des sachs. Hofmalers Dietrich
(t 1744)5 2064. Rugendas, Pchlachtfeld. — Z. 68, 69. Franzosen.
Die Knpferstichsammjlang, ebenfalls Im ErdgeschoB des Neuen
Museums (Direttor: Prof. Lehrs; Eing. s. S. 270), unter August II.
gegrundet, entbalt gegen 400000 Blatter von den ^Itesten Meistem
(xv. Jabrb.) an bis auf die neueste Zeit. Tn Saal A (r. beginnend)
eine danemde Ausstellung einer groBen Anzabl der bemerkens-
wertesten BlSltter zur Yeranscbaulicbung der Entwicklung der
Tecbnik (Kupfeistich, Radierung, Holzscbnitt u. s. w.). Die neuen
Erwerbungen werden in Saal B ausgestellt. Eine vierteljabrlicb
wecbselnde Ausstellung von Kunstbl3,ttern flndet sicb in Saal D.
Die Vorlegung der Mappen und Bande erfolgt nur auf Verlangen
(Zettel) in Saal A (fiir Facbleute ein besonderer Studiensaal).
Im Siidflugel des Zwingers (S. 277) ist das zoologische und
anthropoL-ethnograpbiscben Musenm aufgestellt (Eingang auf der
294 Route 40, DRESDEN. e, AUstadt:
siidwestl. AuBenseite des Zwingers , der Sophienkirche gegeniiber ;
Eintr. s, S. 270; Katalog 50 Pf. ; Direktor : Geh. Hofrat Dr. Meyer),
Bemerkenswert sind dieVSgel, namentlicli Papageien, Rolibris nnd
•ParadiesYOgel, die *Ne»ter- nnd die (nnr anf Anmeldung zngang-
liche) Eier- nnd Insektensammlung, die sorgfaltig geordnete Kon*
ohylienBammlung ; Yon der ethnographisohen Abteilnng die ost-
asiatischen, indischen, jayanischen nnd polynesischen Gegenstande.
Hier beflnden sich jetzt auch die indischen Altertumer. Die anthro-
pologische Abteilnng ist anf Meldnng beim Anfseher zn besichtigen.
— Im mineralogiBoh-geolog. n. pr&Mstorischen Mn86am(Eingang
im westl. Dnrchgang, dem Mnsenm gegeniiber; Elntritt s. S. 270;
Dir. Prot Kalkowsky) ist besonders anf die geologische Abteilnng
anfmerksam zn macben, in den Schantiscben nnter den Fenstem
sachsische Mineralien nnd Erze; bervorragend ist die palaonto-
logiscbe Sammlnng, namentlicb die Yersteinernngen im litho-
graphiscben Kalk Yon Eichstadt — An der NW.-Ecke der kgl.
Mathemat.-physikal, Salon (Eingang Yom Zwingerwalle ; Besnchs-
ordnung s. S. 270; yergl. anch S. 277) : matbematiscbe n. a. Instrn-
mente nnd Apparate ans dem xyi., xyh. nnd xyhi. Jahrbundert.
c. Die AUstadt mit dem Mnsenm Johannenm nnd dem
Albertinnm.
^DemZwinger (S.277) ostl. gegeniiber llegt das von Poppelmann
(S. 277) QrbBute Prinzenpcdais am Tascbenberg (PI. E 4), jetzt Woh-
nnng des Prinzen Friedricb Angnst. Yor dem Palais der 19m b.
Wettin-ObeUsk, Die protestantiscbe (nach der Knrfiirstin Sopbie be-
nannte) Hof- oder Sopliienkirche (PI. E 4), ans dem zm. n. xir.
Jahrb., nrsprilnglicb Klosterkircbe, wnrde 1864-68 im got. Stil er-
nent. Die Sknlpturen an der W.-, N.- nnd O.-Seite sind von
Scbwenk n. Kietz. In der Tanfkapelle das Grabmal von Sopbie
Hedwig, Gemablin des Knrf ursten Moritz, Yon Nosseni ; den Altar,
mit grunlicben Marmorsanlen, brachte Albrecbt der Beberzte 1476
als ein Stiick des Tempels zn Jemsalem ans Palastlna mit. — Im
0. der Klrcbe der 1887 erricbtete 8t, Qeorgsbrunnen^ nacb Mdckels
Entwnrf ; die Fignr des b. Georg nach Hahnels Modell.
AmPostplatz (rgl. S. 302) das kaiserl, Postamt 1 (PI. D 4, 5 ;
S. 269). Yor demselben eine got. Brunnensdule (der sog. Cbolera-
brunnen) mit Statnetten, anf die beilende Kraft desWassers hin-
deutend, 1846 nach Sempers Entwnrf erricbtet, 1891 ement. — Am
Antonsplatz, hinter der MarkthaJUe, beflndet sich das sacbs. Xnnst-
gewerbemnsenm (PI. D E 5) : Elntritt s. S. 270, Direktor Geh.
Hofrat Prof. Graff, Es enthalt Gegenstande der Terschiedensten
Stilrichtungen, vorzngsweise der dentschen Renaissance; am
reichsten ist die textile Abteilnng, mit etwa 9000 Nnmmem. Mit
der Anstalt ist eine Kunstgewerheschule^ eine Vorhilder^ nnd Oma^
menUtiehsammlung nnd eine Bibliothek rerbnnden.
Museum Johanneum, DRESDEN. 49. Route. 295
Auf dem Al tmarkt (PL E 5) steht seit 1880 als Siegesdenk-
mal fur 1870/71 eine Gebmania , nacli Henzes Modell von Cellai
in Florenzin karrarischem Marmor ausgefuhrt; amSockel dieldeal-
gestalten des Friedens, der "Wehrkraft, der Wisseiischaft, der Be-
geisterung. An der W.-Seite das 1741-1746 erbaute Rathaus. Vom
Altmarkt nach dem Pirnaischen Platz ftihrt die verkehrrelche Kbniy
Jokannstrqfie. — Die nahe Kremkirclie (PI. E 5), nach dem preuB.
Bombardement des Jahres 1760 nen aufgebant, wurde 1897 durch
einen Brand zerstort. Gegenwartig wird an ihrer Wiederberstellung
gearbeitet. Der 96m h. Turm (mit gutem tTberblick iiber die Stadt)
ist jetzt nicbt zuganglich (Interim skirche in der Lindengasse, PI. E
F 7; Sa. 2 Uhr Motette). — In der Kreuzstrafie 10 das Stadtmuseum
(Direktor: Ratsarcbivar Dr. Richter; Eintr.s. S. 270), mit Diesdener
Miinzen, Bildern, Modellen, Altertiimem, Urkunden n. s. w. ; bier
auch der Schlitten, in dem Napoleon I. aus Rufiland zariickgekebrt
sein soli. — An der Friedricbsallee die 1894 erbaute Reformierte
Kirche (PI. E 6); nabebei das Victoriahaus (S. 267), 1891-92 im
Stil dei deutscben Renaissance erbaut.
Am Neumarkt (PI. E F 4) erbebt sicb die Frauenkirche
(PI. F 4), 1726-45 von Oeorg Bdhr (seit 1738 durch Schmidt) ganz
aus Sandsteinquadem erbaut, mit hoher kiibn konstruierterKuppel,
Laterne 95m hoch (Rundsicht auf Dresden ; dem Kirchendiener,
der Moritzstr. 4 wohnt, 1-4 Pers. 1 jjf); treffliche Orgel von Silber-
mann. — Auf dem Platz vor der Kirche das am Reformationsfest
1885 enthullte *Luthbedenkmal, BronzeguB nach dem Orlginal-
modell Rietschels fiir das Wormser Denkmal, mit dem charakte-
ristiscben, von Rietschel selbst modellierten Lutherkopf. — Auf
einem Pflastersteln der n.w. Halfte des Platzes bezeichnet ein
Kreuz die Stelle, wo 1601 der kalvinistische Kanzler Crell hin-
gerichtet wurde. — In der Nordwestecke das
^Museum Johanneum (PI. E 4), in einem 1586-89 aufgefuhr-
ten, 1744-47 und 1872-75 umgebauten Gebaude, das bis 1855
die Gemaldegalerie enthielt. Die Sandsteinflgur Cellinis in der
AugustusstraBe (Sgraffitodarstellungen, s. S. 276) ist von Behrens.
Im ersten Stock das historische Museum mit der Oewehrgalerie
(Direktor : v. Ehrenihat)^ im zweiten Stock die Porzellan- und Oe-
fqflsammlung (Direktor: Hofrat Dr. Erbstein). Eintritt s. S. 270.
Eingangln der AugustusstraBe und durch den altertumlichen Hof.
Erster Stock. * Historisches Museum (Katalog 50 Pf.), eine
Sammlung kiinstlerisch oder geschichtlich bemerkenswerter Waffen,
Riistungen, Hausgerat, Kleidungsstiicke u. dgl., mit zahlreichen
vortrefflichen Arbeiten der deutschen und italienischen Renais-
sance, die reichste Sammlung der Art in Deutschland. Die wich-
tigeren Gegenstande sind durch Zettel bezeichnet. AuBerdem
beflnden sich bier ein Tell der Schnorr^schen Kartone zu den Fresko-
gemaiden aus der Geschichte Karls d. Gr. (Saal E), Friedrich Bar-
barossas (S. D) und Rudolfs v. Habsburg (S. A) im Miinchener
296 Route 49. DRESDEN. g.AUstadt:
Festsaalban. — A. Mittelalterlicher Saal. Waffen vom ix.-xvi.
Jahrhundert, u. a. am Fenster in Glaspult II : 34. Kurscliwert Fried-
liclis des Streitbaien (1425) ; 36. Pmnkscliwert des Giafen Eberhard
von Wiirttemberg (1474); in Glaspolt I 13. Schlachtschwert des
scbw^biscben Landvogts Eonrad v. Winterstetten (xn. Jabrb.). —
Welter recbts in die B. Runstkammer. An der Eingangswand
Giaser und TrinkgefSfie des xvii.-xTni. Jabrbunderts ; an der r.Wand
ein Sy2Ta. bobei Pracbtscbrank aus Ebenbolz mit eingelegter Arbeit,
von Hems /ScW^eratein (1615); I.u. r. davon (neben den Scbillin^-
scben Biisten KSnig Alberts n. Konig Jobanns) L, Oranach d, A.j
Herzog Heinricb d.Fromme (f 1541) und seine Gemablin Katbanna ;
vor der n^cbsten Wand zwei aus Cypressenbolz gescbnitzte Spiel-
tiscbe (xvn. Jabrb.) und eine kunstvolle Ubr, daneben 1. in einem
Glaspult Brettspiele u. Wacbsportrite; vor der letzten W&nd ein
astronom. Ubrwerk von 1568 ; in der Mitte des Saals ein ♦Positiv
(kleine Orgel, 1583-84) und (1. davon) der Scbmuckscbrank der
Kurfiirstin Sopbie, von H, KeUerddler (1685). — Recbts C. Tur-
niersaal. Turnierwaffen sacbs. und anderer Fiirsten (zu Pferde).
Am Eingang r. ein Scbarfrennen mit scbweren Waffen aus dem
XTT. Jabrbundert, an den Wanden und Fenstem eine groiie Zabl
einzelner Riistungen u. Waffen (xvi. Jabrb.). — D. Fufiturnier-
saal. In der Mitte von Wand I: Prunkbamiscb Herzog Karl Ema-
nueU V, Savoyen (f 1630), italien. Arbeit (1588); sowie r. u. 1.
davon zwei silbeme RilBtungen des Kurfiirsten Cbristian I. und seines
Freundes, des Fiirsten Cbristian v. Anbalt, beide 1590 gefertigt. —
E. *P run k waff en s a aL Neun treffliche Relterrdstungen : 1. Kurf.
Moriiz (fl553), einfacb edel blankeisem, 1551 beim Einzug in
Magdeburg getragen ; 3. Herzog August (1526-86) ; 5. Herzog Joh,
Wilhelm V, Weimar (f 1573), st^blern, geatzt und vergoldet ; 6 a. Chri-
itian I, (f 1591), stablem, geSltzt und mit Gold eingelegt. Dann
*7, 8 a. zwei Pracbtriistungen Christiaru II. (f 1611), die erste (unter
Glas), die glanzendste Riistung der ganzen Sammlung, gleieb aus-
gezeicbnet durcb meisterbafte tecbniscbe Ausfiibrung, wie durcb
Reicbtum und Scbonbeit des getriebenen und geatzten Ornaments,
mit Reliefdarstellungen aus der Herkulessage (am Pferde) und aus
der Argonauten- und Troersage (Mannesriistung), 1606 von Heinr,
Knopf in Niimberg gekauft; 8 a, von grau angelassenem Stabl,
mit Omamenten von getriebenem und vergoldetem Eupfer ist aus
Augsburg (1599); 10. Hamiscb des 16j&brigen Herzogs Johann
Georg^ letzte Arbeit des Anton Peffenhauser in Augsburg (1601).
12 a. Pracbtriistung Herzog Joharm Oeorgs /., scbwarz mit getriebenem
und vergoldetem Ornament, von H, Knopf iQOi gekauft. 14. Johann
Oeorg I, (f 1656), vollst&ndige Riistung fiir Mann und RoB, Augs-
burger Arbeit (1622). Zwiscben 8a. und 14. sind drei Harniscbe aus
vergoldetem Kupfer aufgestellt: Kurfiirst Cbristians I. (9.) und der
Fiirsten Cbristian I. (11) und Hans Georg (13) v. Anbalt. In den
Scbr^nken : Scbwerter, Helme, Scbilde, in verscbledenster Beband-
Museum Johanneum. DRESDEN. 49. RouU. 297
lung, damasziert, in lEisen geschnitten, mit silbemem nnd vergol-
detem Ornament besetzt, mit knnstreichen Reliefs u. s. w. Im 1.
Fensterpnlt : 676. das Kurschwert des Kurfursten Moritz von 1648.
Im Wandschrank XXVIII., 1. neben der Ausgangsthiir, 770. ge-
weihtes Schwert Augvatt des Starken^ Geschenk Benedikts XIII. vom
J. 1725. An den Fenstem scbdne GlasgemUlde. — F. Pi8tolen-
8 a a 1. Reiche Sammlnng von Fenerwaffen des zri. u. xyn. Jabrh.,
groBenteils von sUcbs. Prinzen berrilbrend. Im 1. Fensterpnlt: 66.
Pistolen von GnstavAdolpb und 67. von LndwigXIV. ; im2. Fenster-
pnlt : 73. sog. Moncbsbticbse (um 1500). L. vom Ausgang eine
Sammlnng von Hinterladero, Pulveiflaschen nnd Revolvein (1580-
1640). — G. Scblacbtensaal: Eampfnistungen nnd im Eampf
gebrauchte Waffen sSlchsiscber und anderer Fdrsten und bervor-
ragender Personlicbkeiten, darnnter 29. Feldbamiscb Heinricbs des
Frommen (f 1541); 39. des Kurf. Moritz, daneben in einem Glas-
sclirank (38.) die blutbefleckte Scbarpe, die er 1553 in der Scblacbt
bei Sleversbansen tmg, nnd die Eugel, die ibn totete; 113. (an der
Ausgangswand r.) Feldkurafi des Enrf. Jobann Georg III., den
er 1683beim£nt8atze Wiens tmg. An denWanden: Morgensteme,
Streitkolben , Dolcbe, Scbwerter, Streitbammer, geflammte Zwei-
bander, Panzerstecber, Eiirasse u. a. Im 1. Fensterpnlt : 136. Sensen-
scbwert Tbomas Miinzers; 137. Dr. Martin Lutbers Hauswebr; 144,
145. Begimentsst&be Tillys und Pappenbeims. Am letzten Fenster
1. Reste einer Standarte der Pappenbeimscben Eiirassiere. — H.
NenerWaffensaal. Waffen aus der Zeit Augusts des Starken
bis auf die Neuzeit R. vom Eingang das Hufeisen (unter Glas),
das August der Starke am 15. Febr. 1711 mit der Hand zer-
bracli. Im 1. Fensterpnlt: 10. Degen und Lederkoppel Earls XII.
von Scbweden; 13, 14. zwei Degen Peters des Grofien. In der
Mitte sacbsiscb-polniscbe Waffen u. Fabnen; franzos. Waffen von
1870/71 ; die neuesten Hinterladungssysteme der europ. Armeen.
Tiirkiscbe Fabnen, Rofiscbweife und andere Tropbaen bilden den
Eingang zu dem — J. tiirkiscben Zelt des Grofiveziers Eara
Mustapba, das 1683 beim Entsatz Wiens vom deutscb-polniscben
Heere unter dem Polenkonig Johcmn III, Sohiesky erobert wurde. In
der Mitte (unter Glas): 175. poln. Scbuppenbamiscb mit Malteser-
kreuzen (um 1700) und 176. poln. Prunkscbild aus dem Anfang des
xvn. Jabrbunderts. OrientaUscbe und polniscbe Waffen. — E.
Sattelsaal. Reitzeuge und andere bei glanzenden Hoffesten be-
nutzte Gegenst&nde, vomebmUcb aus der Regierungszeit Augusts II«
d. Starken (1694-1733): 10. tiirkiscbes Reitzeug des Kurf. Job.
Georg IV., mit 550 Rubinen besetzt; 11. Reitzeug desselben, mit
500 Perlen und 700 Diamanten; 13. Reitzeug Augusts d. Starken,
1730 beim Zeitbainer Lustlager gebraucbt. — L. Eleidersaal.
Hof- und Staatskleider aus dem ZYi.-xvni. Jabrbundert. Mitren von
MeiBner Biscbofen (xrv.-xvi. Jabrb.). In einem Eistcben: Hut u.
einige Drecbslerarbeiten Peters des Grofien. Scbube von Eant,
298 Route 4 9. DRESDEN. c, AlUtadt:
Wieland, Maria Theresia. Napoleons I. Stiefel, die er in der ScMaclt
bei Dresden trug, und seine Kronungsschulie.
Zuriick in die Kunstkammer (Saal B) und 1. weiter durch den
Jagdwaffensaal M. in die Gbwbhbgalbrib (Katalog 1 Jf) die im
Anschlufi an das hlstor. Museum und zu den gleichen Zeiten zu^
ganglich 1st: 2000 z. T. ausgezeichnete Gewehre und andere
Wafifen; 19 Hirschgeweihe von mehr als achtzehn Enden. An
den Wanden Bildnisse samtlicher sachsischer Herrscher bis auf
August II. u. s. w.
Im II. Stock des Museums beflndet sicb die Anfang des xvin.
^ahrb. begriindete kgl. *Pohzellan u. GBPAfisAMMLUNC , die groB-
artigste, aucb vom Museum zu Sevres nicbt libertroffene Sammlung
Ihrer Art, mit c. 19000 Stiicken chinesischen, japanischen , ost-
indiscben, franzosiscben und MeiBner Porzellans, sowie italienischen
Majoliken (weniger bedeutend) u. dgl.
Durch den Vorsaal , dessen Betracbtung man besser bis zuletzt
aufspart, betrltt man r. den
I. Saal (1. beginnend bis zur Eingangsthiir zuriick, dann die
Estraden in der Mitte): Chinesisches Porzellan aus der besten Zeit,
xvi.-xviii. Jahrb. Die Erflndung des Porzellans (porcella die Por-
zellanschnecke) in China reicht bis ins vn. Jahrh. zuriick; die
erhaltenen Stiicke sind aber nicht alter als aus dem xiv. Jahrh.,
und zu hoherer VoUendung (Malerei unter Glasur d. h. vor dem
Brennen) gelangte die Kunst erst seit dem xv. Jahrh. Das chine-
sische Porzellan ist echtes oder Hartporzellan, ans Porzellanthon
oder Kaolin (Name eines chinesischen Gebirges) und Feldspat her-
gestellt, und im Feuer mit einem Glasuriiberzug aus Quarz, Feld-
spat, Kaolin oder gebrannter Porzellanmasse versehen. Die Be-
malung geschieht entweder unter Glasur (doch vertragen nur wenige
Farben die hohe Temperatur) oder iiber Glasur (dann werden sie
einem nochmaligen aber geringeren Feuer ausgesetzt). — Hervor-
zuheben u. a. (Schr. 1, 6) Gotterbilder ; weiBes Porzellangeschirr mit
Omamenten; haarspriingiges oder Craqueleporzellan (die Risse
durch schnefles Abkiihlen nach dem ersten Brande hervorgerufen) ;
(Schr. 7) gelbes Kaiser- oder Drachenporzellan, zum personllchen
Gebrauch des Kaisers angefertigt und daher sehr selten (xvn.
Jahrh.); (Schr. 8) sechs groBe Hunde des Fob, blau mit violett,
tiirkisblaues Porzellan (sehr selten), meergriines oder Seladon-
porzellan; (Schr. 12) korallenrotes Porzellan; (Schr. 17) lasurblaue
©efaBe und Deckelvasen mit Mosaikmustern ; (Schr. 19) Schiisseln
mit Darstellungen aus dem Hofleben. Auf den Estraden in der
Mitte: Vasen mit Bildern von Hofdamen Ludwigs XIV.; Vasen
mit dem Namenszug Augusts des Starken, in China angefertigt; alt-
chinesische blauweiBe Vasen, darunter die beriihmten fast manns-
hohen Dragonervasen, im J. 1717 durch August den Starken von
Friedrich Wilhelm I. von PreuBen gegen ein Regiment Dragoner
eingetauscht. R. vom Eingang persische Vasen und Flaschen
Johanneum. DRESDEN. 49, Route, 299
(Schr. 33). — II, Verbindungsgang: Bottgerporzellan. Dem
Alchimisten Bottger (1682-1719) gelang es im J. 1709 zwar nicht
das gesuchte Gold, wohl aber das Porzellan herzustellen, anfanglich
nur das rote sogen. Bottger- oder Jaspisporzellan (den glasurahn-
lichen Glanz erhielt es durcli Schleifen), bald darauf ancb das weifie.
1710 wurde die Fabrik von Dresden nacb MeiBen verlegtj zu hoher
Bliite gelangte sie nach Bottgers Tod nnter der Leitung des Hof-
malers Herold (f 1755), neben dem der Bildhauer Kdndler (f 1775)
wirkte; noch jetzt bebauptet sie die Fiihrerscbaft in der Herstellung
des Hartporzellans. Aus der Zeit Herolds und Kandlers die am Ende
des Verbindungsganges aufgestellte Kreuzigung Christi und das Mo-
dell zu dem nicbt ausgefiibrten Reiterstandbild Augusts III. — II.
Saal. Meiflner Por2«2ton in historlscberEntwicklung: Tiere, Scbnee-
'ballenvasen ; grofie Vase von 1829 ; BlumenstrauB (unter Glas), aus
freier Hand modelliert; Biisten; Tafelservice Augusts des Starken
(ersteiVersucb der Bemalung) ; Vasen mit Jagd-und Schlachtscenen;
Napfe von 1726 (mit Scbwertermarke) ; rotes Drachen- oder Hof-
porzellan (nur fiir den Hof bergesteUt) ; altmeifiner Figuren und
Gruppen (Apollo auf dem Helikon ; fiinf Sinne in Schr, 56 u. s. w.) ;
die vier Jahreszelten nacb Scbillings Modell. An der Hofseite: in
Scbj. 59 Biskuitflguren (glanzlos, weil ohne Glasur gebrannt) ; Nep-
tunbrunnen; in Scbr. 61 Malereien mit Masse auf Scharffeuergrund
(pate sur pate), die sicb kameenartig abbeben; Pracbtvasen mit Ge-
malden ; Tiscbcben aus Porzellan. "Weiter in Scbr. 64-67 die *8pitz--
nerscJie Sammlwng altmeifiner Porzellans. — Gegeniiber von Scbr. 61
das iibrige europaische Porzellan : Scbr. 68-71. Hervorzuheben von
Berliner Porzellan: Biskuitbiiste der Konigin Elisabetb von Preufien
(1847), und grofie Vase (1837) ; von Shvresporzellan : grofie Vasen
und vergoldetes Tischservice, beides von 1808; zwei grofie Vasen
mit Malerei von 1866 und 1870; unter dem russUchen Porzellan die
Carcellampen von 1876. — Japanisches Porzellan in Scbr. 72-77 und
in der Saalmitte (bes. auf Estr. 80, 81) : grofie Vasen aus der Bliite-
zelt (xviL-xviii. Jabrb.). — An der Ausgangswand r. Majoliken
Terrdotten, Wedgwoodsteinzeug, Jasperware mit weifien Reliefs auf
blauem Grand, grofie Deckelvase. — Nun in den V or saal mit
itMieniscben Majoliken (Scbr. 87); deutscben Steinkriigen (Schr.
86 ; XVI. und xvii. Jabrb.) ; Faienceflguren und Vasen (Scbr. 90, 91).
In der Mitte der grofie Trinktiscb des Kurfiirsten August I. (f 1586).
In dem Scbr. 92 (1. neben der Ausgangstbiir) Glaser aus dem xvi.
u. xvn. Jabrh.
Sudl. neben dem Museum Jobannenm, am Jiidenbof, das reicb
skulptierte Renaissancethor der altenSchlofikapelle, mitgescbnitzter
Holztbiir von 1555 und der an Sacbsens Teilnabme am Entsatze
Wiens (1683) erinnernde Jobann-Georgen-Brunnen. — Nabebei,
Galeriestr. 9, Karl Maria von Webers Wohnhaus (S. 277).
In der gegenuberliegenden Ecke des Neujnarktes ein 1866 er-
300 BouU 49.
DRESDEN.
c, AUftcidl
xicliteteB StandhUd FrUdrieh AuguaU IL (f 1854), ron Halnel,
BronzegnB auf Granitpostament, umgeben yon den Idealgestalten
der Fiommigkeit, Weisheit, Gerechtigkeit nnd StSrke.
6st]. Yon der Franenkirche (S. 295) das 1895-98 anfgefuhrte
Gebande der PoUzeidirektion.
Das *Albertinnm fPl. F 4), ehemals Zeughaus, 1559-63 er-
baut, 1705 und 1743-47 umgestaltet, wurde 1884-89 abennals um-
gebaut und als Museum eingerichtet. Eintritt s. S. 269 ; Eingang
dem Belvedere gegeniibeT. Direktor: Oeh. Hofrat Prof, Dr. Treu,
Im HauptgeschoB ist die Antikensammluno aufgestellt. Man
wende sicb aus dem Treppenhaus in die Y orb all e (xi), die mit
Busten sacbsiscber Eurfiirsten und Eonige und einigen Bronze- and
Alabaster-Nacbbildungen nacb der Antike ausgescbmuckt ist, dann
Eingang
1. weiter durch die Sale und beginne mit dem I., Agyptiscben
S aal : Mumien ; Scbranke mit ScarabSen, Idolen und Mumienk(5pfen,
auf denselben Kanopen ; an der Hinterwand 4. Papyrus-Brucbstuck
mit einem Eapitel des Totenbucbs, dariiber 5-7farbige Kalkstein-
reliefs aus Gize, 8. Grabinschrift aus Memphis (c. 3000 v. Chr.).
— II. Agyptiscb - Assyrischer Saal: in der Mitte 25, 26.
m'slnnl. u. weibl. Mumie aus Sakkara (m. Jabrb. nacb Cbr.) ; davor
27.Mumienbildnis aus dem Fayiim ; an den W&nden 34-37. vier assy-
riscbe Alabasterreliefs aus Ninive. 28-30. drei Syenitlowen ; 31 . Antl-
nouskopf, aus romiscber Zeit. 32, 33. zwei Grabsteine aus Palmyra. —
III. Saal der altertilmlicben Bildwerke: in der Mitte *51.
Fufi eines Tempelkandelabeis (dreiseitig), auf dem der Streit des He-
rakles und Apollo um den delpbiscben Dreifufi, die Weihe des Drei-
fufies und die Fackelweihe dargestellt sind ; 50. Torso der lanzen-
scbwingenden Atbena (das „Dresdner Palladium"). Vor dem zweiten
Fenster 67. grofies Bronzeascbengefafi aus Capua; in Scbrank G Vasen
1
AlbeHinum. DRESDEN. 49, RoiUe, 301
geometrisclien Stils, in D nndE korinthischeund etraskische schwarze
Buocherovasen (grofitenteils aus der 1873 angekauften Sammlung
des Prinzen Emil zu Sayn-Wittgenstein) , in F Teiiakotten und
Bronzen. — lY. Saal des Pheidias: an der Eingangswand 131,
132. zwei Standbllder der Athena Lemnia des Pheidias. Dazwischen
133. milesisehes Weihrelief filr einen musisclien Sieg. In der Mitte
Thonsarg aus GlazomenS (c. 560 v. Ohr.). In den SohrSnken G and H
griechisclie Thongef^fie alteren Stils (schwarze Fignren auf rotem
Grande) nnd Terrakotten. — V. SaaldesPolyklet:ander Ein-
gangswand 160. Zeus (Schule des Pheidlas) ; 162. Kopf des Diadu-
menos (Jungling mit der Siegerbinde) nach Polyklet. 156. Sieger-
statue eines FaustkSmpfers aus poliertem grauem Marmor; in der
Mitte 154, 155. siegreichesichsalbende Athleten; an der Ausgangs-
wand 158, 169. Statuen siegreicher Knahen, nach Polyklet; in den
Schranken J-M griechische Thongefafie jungereu Stils (rote Figuren,
schwarzer Grund). — VI. Saal des Praxiteles: in der Mitte
217. sterbenderNiobide; 203. einsch&nkender Satyr nach Praxiteles ;
204. Artemis, 206. (Ausgangswand) Apollo, beide vorziiglich er-
halten. In der ersten'Fenstemische 225. bacchisches Marmorrelief ;
1. 270-273. griech. Grab- und Weihreliefs; r. Schrank N mit grie-
chischen Thonflgiirchen ; 200. Plutosstatuette, nach Eephisodot ; am
Fensterpfeiler 216. Niobekopf ; zweite Fenstemische r. 221. Ama-
zone aus Salamis (Stackelbergsche Sammlung) ; *209. Madchenkopf
aus Kyzikos ; 210. desgl. aus Gtze ; 1. gegeniiber kleinasiatische
Terrakotten. — VII. Hellenistischer Saal: Eingangswand
304. Heracles; in der Mitte 314. Bumpf eines verwundeten Galliers ;
310, 311. Satyrn mit einem Hermaphroditen ringend. Ausgangs-
wand: 308. Landmann^ 305. Athene; 307. trunkene Alte. In
Schrank P und Q unteritalische Thongefafie; in den Fensterpulten
Thonreliefs und Scherben aretinischer GefaJBe. — .VIII. Zimmer
der bunt en Marmor e: in Schrank R und T Marmorarten, in S
italische Terrakotten, im Fensterpult etraskische Bronzespiegel. —
IX. Saal des Mosaiks: Eingangswand 360. sog. Euripides, 361.
Thalia; in der Mitte 371. romischer Mosaikfufiboden aus den Ther-
men bei Civitavecchia (Triumphzug des Bacchus von Masken um-
geben); 1. zwischen etraskischen Aschenkisten, 372. Bronzestatuette
der Aphrodite aus Alexandrien; davor 432. ein Glaskasten mit
Goldschmuck aus einem Grabe bei Bolsena, auf der andera Seite
des Mosaiks gleichfalls zwei etrusk. Aschenkisten, dazwischen 373.
Bronzestatuette des Serapis aus Alexandrien; an der Ecke 375.
Statuette des Asklepios ; in Fensterpult g antiker Goldschmuck, in
e Gemmen. Yor der Balustrade *369. kostbares Mosaikornament, 1.
daneben 367, 368. Eros und Psyche. — X. SaaldervierKim-
pf er : in der Mitte 450-53. vier Siegerstatuen von Faustk^lmpfera ;
Eingangswand 460. Antinous als Bacchus; 458. Eros mit dem Lowen
spielend, auf einem romlschen Sarkophag (469.) mit Daistellung
des Dionysischen Schwarmes : dahlnter iSmische Thonlampen ; Langs-
302 Route 49. DRESDEN, c. Altsiadt: Albertinum.
wand 466, 470. lomische Sarkophage (Dionyeisclies Treiben u. ein
Jagdzug); 471. Silen als Brunnenflgur; Ausgangswaiid 454. sogen.
Dresdner Venus ; 455. sogen. trauernde Ariadne. — Weiter durch
die Vorhalle XI (S. 300) zum XII. Saal der Herculanerin:
in der Mitte 500-502. drei vorzugliche weibliche Ehren- oder Weih-
statuen, 1713 in Heiculaneum gefundeu, fast unverletzt; r. da von
503. Grabstatue eines knochelspielenden Madcbens; i. von der
Treppe 504. Grabrelief eines Metzgeis. Von den romiscben Portrat-
biisten an den Wanden 506-508. bemerkenswert. — Xin. und XIV.
Saal, Neuere Bildweike. Skulpturen verscbiedenster Art,
BOwie kleinere moderne Bronzen, z. T. Nacbbildungen. Beacbtens-
wert in XIII: an der Wand 1. von der Treppe 600. Karl I. von
England; 601. Wann, Ricbelieu; 602. PeUl, Gustav Adolf. R. von
der Treppe 630. Klinger, Modell der Salome (Leipzig). In der Mitte
Scbrank Z mit Bronzen von Barye mit Fremiti; 610. Giov. da Bo-
logna, Raub der Dejanira. In der zweiten Fenstemiscbe 617. v. Utch-
tritZj Savoyardenknabe J 616. TUgner, Portrat; dariiber 615. Bocklin
^ Bruchmannj Mutter and Kind. In der 3. Fenstemische Pnlt mit
Deukmiinzen desFranzosen Roty, Ausgangswand : 606. Adr, de Vriea,
Christian II. ; 604. Hadrianua Florentinua , Friedricb der Weise ;
633. Schlilter, weibl. Blldnis. In XIV: 700. Diezj Waldgebeimnis ;
Volkmann, 701. Amazone, 702. Eva.
Das obere Stockwcrk, zu dem man bei den Marmorbusten des Kunstliis-
torikers Herm. Hettner (f 1882) und des Staatsministers v. Gerber (t 1891)
vordber hinansteigt, und das Untergeschofi enthalten die sebr reichhaltige
'^Sammlung yon OipsabguMen nach antiken, mittelalterlielien, Renaissance-
und moderneu Bildwerken, nach der geschichtlichen Entwicklung geord-
net. beginnend in Saal 11 (in der Westecke des Gebaudes, von der Vor-
halle r. durch den Olympiasaal) mit der agyptischen Kunst und endigend in
Saal XXXIV mit Giov. da Bologna. — Die modemen Werke befinden sich
im Untergeschofi, wohin beim Haupteiugang Treppeu hinabftihren: an
diesen Minerva und Apollo, Originalskulpturen von Balfh. Ptrmoter, — In
dem Lichthof und seinen Seitenraumen Abgiisse und Modelle (Rietschel,
Hahnel, Diez, Fremiet, Meunier, Begas, Lederer u. a.).
Im HauptgescboC des Albertinums ist auch das kgl. HaupUiaaUarcMv
untergebracht (Wochentags 9-1, 8-6 Uhr^ Direktor: Qeh, Begierungtrai
Dr, Hauel).
Ostl. von Albertinum die 1840 von Semper erbaute Synagoge
(PI. F G 4). Pillnitzerstr. s. S. 304.
d. Die linksntrigen Yorstadt^.
Von dem S. 294 genannten Postplatz laufen die Ostraallee
nach NW., die WettinerstraBe westl., die Annenstr. nach SW.
An der Ostraallee, nahe dem Z winger, der Herzogingarten
(PI. D 4), mit Orangeriegebaude im Renaissancestil. Nordl. an der
Stallbofstrafie, der kgl. Maratall (PI. D 3), Nachm. 2-4 Uhr zuganglich.
Die Wettinerstrafie (PI. CD 4; an ihr r. das 1884 bezogene
Wettiner Gymnasiurn) fiihrt zur Friedricb ss tad t, in der u. a.
die Hauptmarkthalle, der FriedrichBtddter Bahnkof (PI. A 3), die
Haltestelle Wettiner Strqfie (PL G 3), der WinUrhafen nnd das aus-
1
d. Linhufrige Vor80dte. DRESDEN. 49. Route, 303
gedehnte stadt, Krankenkaus (PL B 2, 3) zu erwabnen sind. Das
Krankenhaus hat z. T. die Raume des ehem. Marcolinisclieii Palais
inue, in dem Napoleon I. 1813 mehrmals wohnte; in dem zu-
geliorlgen, seiner Zeit beriilimten Garten beflndet sich. ein Wasser-
'werk in Sandstein : Neptun mit AmpMtrite, treffiiche Gruppe von
Mattielli; es springt ijfa Sommer Do. Nachm. 8-6 u. So. 11-1 Uhi
und ist dann (von dei Wachsbleichgasse aus) frei zug'anglich. —
Auf dem kath, Kirchhof (PI. B 2), ruhen u. a. FrUdrich v. Schlegel
(t 1829) und Karl Maria von Weber (f 1816).
In der Annenstrafie (PI. D 5) das Yon Zopff eibante Dienst-
gebaade der Oberpost- und Telegraphenditektion. Am Ende der
AnnenstraBe die Annenkirche (PI. C D 5), im xvi. Jahih. erbaut,
nacb dem Brande im J. 1760 erneut. Vor der Kirche das Annen-
denkmal, der Gemablin (f 1585) Augusts I. gewidmet, Bronzegufi
nach Henzes Modell. — In der benacbbarten Humboldtstr. das
Annenrealgymna8ium(¥\, D 5), mit Fresken von Diethe In der Aula.
Siidl. von der Altstadt fiihrt diePrageistrafiezu dem 1893-
98 erbauten Hauptbahnhof (PI. D 7). Unweit das Panorama (S. 270),
den Eampf der Sacbsen vor Paris darstellend, vonBrauninMunchen,
nebst dem Diorama Kaiser Wilhelm in seinem Arbeitszimmer.
An dem mit Anlagen bedeckten Bismarckplatz (PI. D E 7)
die technische Hochschxde (PI. D 8), 1872-76 nach Planen des Prof.
Bud. Heyn aufgefuhrt, mit wirkungsvollem Treppenhaus. In der
Beruhaidstrafie die schottische Kirche. — Noch entfernter die sechs-
turmige russiache Kirche (PI. D 8), naoh Planen von H. v. Bosse
aus Petersburg 1872-74 erbaut, und die Kirche der amerikaniachen
Oemeinde, Westl. von hier, Liebigstr. 1, die Privatsternwarte des
Hrn. v. Engelhardt.
Siiddstl. von der Altstadt der Geoigsplatz (PI. F 5, 6). An
diesem Nr. 1 die LestgeailUchafi Museum (Eintr. s. S. 270), mit
vielen Zeitungen, Damensaal und Restaurant. Nr. 6 ist die Kreuz-
schule (PI. F 6), Btadtisches Gymnasium, 1864-65 nach Planen von
Arnold im got. Stil erbaut (in der Aula Fresken von A. Dietrich;
zugangl. im Sommer am i. Sonntag des Monats 11-1 Uhrfrei, Di.
Fr. 3-5 U. gegen 50 Pf.). Davor das am 18. Okt. 1871 enthiiUte
Bronzestandbild Theodor Komers^ des Sangers von „Leyer und
Schwert^, nach Hahnels Modell, sowie seit 1887 die BUste des
Dichters Karl Quttkow (f 1878), der 1847-49 Dramaturg des Dresd-
ner Hoftheaters war, von Andresen, und die des Komponisten Jul.
Otto (f 1877), von Kietz.
An der anstofienden Biirgerwiese, ein em grofieu mit An-
lagen bedeckten Platz (bei der Fontane eine hiibsche Marmor-
gruppe : Venus, Amor die Flugel beschneidend, von Th, Bdumer),
und weiterhin in dem ganzen siidl. Yiertel der Stadt (Beuststr.,
Goethestr. u. 8. w.) sind in neuerer Zeit hiibsche Privathauser ent-
standen, durchgangig im Renaissancestil. An der Btirgerwiese 1.
304 Route 49. DRESDEN, d. Lmksufrige VontadU.
Nt.9, das nach EntwHrfen von Semper eibaute Oppenheimsehe Havs,
jetzt im Besitz des Barons v. Kaskel. — Auf dem Moltkeplatz
(PI. E 6) der YOn Brofimann ausgefiihrte Nymphenbrunnen , 1866
angelegt, und auf dem nahen Ferdinandsplatz der ^Ganse-'
dithhrunnen^ mit habscher Figur von Rob. Diez, 1880. — In der
Wiener Str., die engL Kirche (PI. E 7), mit Glasgemalden. — In
der Beuststr. 1 die Oemdldegalerie des verstorbenen Eonsuls Meyer
(zngangl. 11-4 U. nach Meldung; moderne Bilder).
Im Siidosten der Stadt liegt der konigl. Orofie Oarten (PI.
G H I 7, 8; mit KaffeehS-usem u. Rest.), ein 1676 angelegter,
spater vergrofierter Park von etwa 155ha Flachenranm, am 26/27.
August 1813 Schauplatz heftiger Kampfe zwischen PreuBen and
Franzosen. Zwei breite Hauptalleen zum Fahren , die von scbat-
tigen Reit- und FuBwegen eingefafit sind, durchschneiden den Park
der Lange und Breite nach. Marmorgruppen scbmiicken die An>
lagen. An der Erenzung der beiden Hauptalleen stebt ein 1680
erbautes LvstsohloB (PI. I 7 ; V2 St. Gebens von der Augustus-
brftcke), in dem jetzt das Muaeum da kgl, sacks, AUertumsvtreins
aufgestellt ist.
Das Kuseum (Eintritt 8. 8. 270, Fiihrer von Dr. A. v. Eye^ 50 Pf.), lun-
fafit etwa 9000, vormegend kirchliche Gegenstande aus sachsischen Landeo.
Beachtenswert eine Ereazigungsgrappe (xiii. Jahrh.) aus dem Freiberger
Dom; beil. Grab (zweite Halfte des xv. Jahrh.) aus der Bartholomaus-
kirche in Dresden; Kolossalfleuren: Ghristus und vier Apostel (xvi. Jahrh.)
aus dem Freiberger Dom; hh. Florian und Michael (um 1526); Modell des sa-
lomonischen Tempels (xviii. Jahrh.).
An den grofien Garten stdfit nordostl. der seit 1891 angelegte
hoianische Oarten (Eintr. s. S. 2691 und das stadt AttssieUungsge"
baude (Eingang von der Stubelallee), sudl. der bubscbe soologische
Garten (PL GH 7, 8; s. S. 270), mit Eonzerthaus und Restaurant.
An der unweit des Albertinums (S. 300) begiunenden Pill-
nitzerstraBe d&a Justizgebaude (PI. G 4), mit Sknlpturen von
Baumer. Nordl. auf dem Holbeinplatz der stattlicbe JttstUiabrunnen^
von Bruno Fischer. — Weiterbin in der Pillnitzstr. die 1878 voU-
endete Johanniskirche , got. Stils, von Mockel; im Innem reicber
Skulpturenschmuck von Eietz, Rassau, Baumer und BroBmann.
Nr. 63 das sebenswerte Schillingmuseum (PI. H 5; Eintr. s. S. 270;
ill. Eatalog) mit den Modellen der Werke des Meisters, u. a. des
Nationaldenkmals auf dem Niederwald, des Hamburger Erieger-
denkmals und des Schillerdenkmals in Wien. Der Striesener Hatz
ist mit einem Zierbrunnen gescbmuckt. — Auf dem Trinitatia'
friedhof, an der Blasewitzer StraBe, u. a. das Grab des Bildbauers
Rietschel (S. 308).
e. Beehtes Elbofer.
In der Neustadt, stebt auf dem an die Augustusbrucke
(S. 271) anstoBenden Marktplatz ein HberlebensgroBes Beiterbild
Augusts JI, (PL F 3), „de8 Starken'^, aus getrlebenem, vergoldetem
e. Rechtes Elhufer, DRESDEN. 49. RouU. 305
Kupfer, Yon Wiedemanny einem Kupferschmiedaus Augsburg, 1736
(Modell im Grunen Gewolbe S. 274).
Von hier links zum Jafanischen Palais (PI. E 2), 1715 von
Poppelmann fur den Grafen Flemming eibaut, spater von August II.
erworben und fur ibn von Poppelmann und Longuelune 1729-41
umgebaut, nach dem friiher dort aufbewahrten japanischen Porzellan
benannt. Es ist ganz von der koxiigl. Bibliothek in Anspiuch
genommen. Unter Eurfiirst August (f 1586) gegriindet. zahlt die
Bibliothek jetzt an 400000 BSnde, 2000 Inkunabeln, 6000 Hand-
scbriften, 20000 Landkarten, u. a. Am relcbsten sind gescbicbtliclie
Werke yertreten , namentlicb deutscbe (speziell sSichsisclie) und
franzosiscbe Gescbichte, dann neuere Litteiaturen. Diiektoi: Prof.
Dr. Schnorrv, Carolsfdd; Eintr. s. S. 269.
Die Schaufftflcke der Bibliothek sind in Glaspulten aafgestellt. Pulti:
Bierogljfphmkodex axa Ynkatan, S,7in 1., «uf beiden Seiten beschrieben; Per-
gamentbaudscbrift der vier Evangel! en (xiii. Jabrb.); Codex Boemerianus
der Paulinischea Briefe, von einem iriscben Momb in St. Gallen gescbrieben
(IX. Jabrh.); Bucb VI der Sprucbgedicbte des Hans Bacht (eigenhandig);
Bobxnische B i be 1 (xv. Jabrb.); Fragment der 4Szeiliffen Bibel Outenberg$\
Armeniibel; 8eb. Brants "Narrenscbia, erste deutscbe Ausgabe von 1494, mit
114 Holzscbnitt^n; Psalterium von 1457, altester mit Datum yersehener
Druck. — Pult b: Ranenkalender auf Bnchsbaum au8 dem xii. und
xiu. Jahrh. ; Valturina j,de re militari^^ Pergamentbandacbrift des xv. Jahr-
hunderta, ndt sahlreichen Abbildungenmilitariscber Gegenstande; Tttmier-
bUcher mit Abbildnngen, namentlicb das des KSnigs Ben^ v. Anjou, aus
dem XV. Jabrb., ftniiher im Besits Earls des Kiilmen von Burgund; drei
HoraHen mit bUdlichen Darstellungen aus dem xv. und. xvi. Jabrb. ; ein
*Band mit 66 Miniaturbildnissen beriibmter n. gelebrter Manner des xv.-
xvii. Jabrb., wabrscbeinlicb von Cranach d. J. i Hector Mnirs Fecht- und
Bingbucb) Baeheenepiegel^ Handschrift mit Zeidinungen (1386); Bildnisse
sacbs. Flirsten yon der altesten Zeit bis auf August U. — Pult f : Griecb.
Papyrus aus der Ptolomaerzeit ; Leipziger Stadtrecbnungen auf scbwarzen
Wachstafeln ; zwei Clalrobscurbolzscbnitte ; Teigdruck; eigenbandige Briefe
Melancbtbons und Scbriften Luthers; Facsimile yon Dtirers Vier Biicbern
yon menscblicber Proportion (Original in der Handscbriftengalerie) ; Dante-
iibersetzung von Pbilaletbes (Eonig Jobann yon Sacbsen), der Anfang vom
Konig selbst gescbrieben; C. H. y. Webers Jubelouverture (eigenbandis);
Hamlet tibersetzt von A. W. Scblegel (eigenbandlg). — Pult g: Koran des
Sultans Ba^azet II. mit Goldverzierungen ; acbteckiger Koran in der Grofie
eines Thalers; Handscbrift eines tiirkiecben gegen das Trinken gericbtetf-n
Gedicbts, mit scbdnen Abbildungen. — In den Fensterpulten 1-6 geprefite
Einbande. — Im iibemacbsten Saal Gellerts Totenmaske, in farbigem
V7acbs. — Im deutscben Saal Marmorbiisten Goetbes und Tiecks, von David
d^ Angers. — Nicbt mebr gezeigt wird der Atlas Jtcpal^ 19 Foliobande fdrst-
licber Bildnisse des xyu. Jabrb., mit Karten und Planen, 1707 in Amster-
dam in 8 Exemplaren verfertigt, wovon eines im Haag, das andere in
Eopenbagen.
Der Japanische Garten binter dem Palais, meist PalaUgarien
genannt, ist stets geoffnet ; biibsobe Aussicbt.
B. von der Hainstrafie am Wege zum Schlesiscben Babnbof Biiste
deg Jugendscbriftstellers O. Nieritz (f 1876 ; PI. F 2), von Kietz.
Eornerstrafie 7 (PI. E 3) bezeicbnen Marmortafeln und Medail-
lonbilder das ebem. Haus des Appellationsrats Komer, woselbst
Schiller 1784-86 wobnte und Theodor Komer am 23. Sept. 1791
geboren wurde. Darin das stadtiscbe Kdrnermvscum (S. 270) unter
Baedekers ^ordost-Deutschlaad. 26. Auil. OH
306 Route 49, DRESDEN. f. Umgebungen.
Direktion des Hofiats Dr. Peschel, elne reichlialtige Sammlung Ton
Erinnerungen an Theodor Eomer und an die Befreiungskiiege.
Yom Marktplatz (S. 304) zieht sich n.o. die bieite, mit Ban-
men bepflanzte HauptstraBe; am Anfang zwei monumentale
Flaggenmasten. An ihr 1. die 1732-39 aufgefiihrte BreikonigskiTche
(PI. F2), mit 91m hohem, 1864-67 eibantem Tuim; an dlesem
sieben Statuen (die Evangellsten und die h. diei Konige), von
Hahnel. — Etwas weiter r. die katholisclie Eapelle (PI. F 2), 1853
nach Bothens Entwurf vollendet. Uber dem Portal ein GhriBtus,
yon Hahnel; im Bogenfeld eine Maria, auf Goldgrund, vonKriehel.
Im Innern reiclie Dekoration ; Altargemalde yon Schbnherr,
Die Hauptstrafie mundet auf den Albeitplatz (PI. G 2) mit
zwei Monumentalbrunnen , stilles Wasser und *stunni8clie Wogen,
Bronzen nach Modellen von Rob. Diez (1894). B. am Eingang der
Bantzener Strafie, das Alberttlieater (S. 269), mit Skulpturen Ton
Menzel und Henxe^ Sgraffitobildeni Ton Dietrich und Deckenbildem
von Oehme. — R. der Bautzener Strafie folgend gelangt man zni
Martin Lutherkirche (PI. H 1), 1887 im got. Stil erbaut. — Siidl.,
an der Garolabriicke (S. 271), der imposante Bau des Finanzministe-
riums (PI. F 3), nach Planen des Geh, Oberbaurats Wanckel 1896
voUendet, mit grofiem Mosaik auf Goldgrund im Giebelfeld der Elb-
fassade (Saxonia mit Figuren der verschiedenen Verwaltungszweige
des Finanzministeriums). Von der Terrasse davor, wie auch von
der Briicke, scbone Aussicht.
N.o. der Neustadt debnt sicb dieAlbertstadt aus, mit der
neuen, von Lossow und Yiehweger im romanischen Stil erbauten
Oamisonkirche , der kgl. ArsenaUammlung (Eintr. s. S. 269), dem
Zeughaitse, grofien Kasemen und andern Militargebiuden. An der
Garolaallee das Mausoleum des Kriegsministers Orf. v. Fabrice
(f 1891), mit Kolossalstandblld von Schilling.
Auf dem alien Neustadter Eirclihof, an dessen Maner ein Totentans in
27 Reliefgestalten vom J. 1534, erinnert eine 8m b. Spitzsaule an die im
Eampf mit Aufstandischen vom 3. bis 9. Mai 1849 gefallenen Soldaten. —
Auf dem neuen Neustadter St. Pauli-Friedhof (StraCenbahn8.S.268), 20Hin.
weiter, ruhen in langen Beiben die in den Eriegslazaretten der J. 1866 u.
1870/71 Verstorbenen.
f. Umgebungen von Dresden.
(Vgl. die Earte, sowie R. 51.)
Die BergstraBe (PI. D 8) fuhrt in gerader Richtung nach dem
Dorf Backnits. Unmittelbar hinter diesem , auf der 1. Seite des
Dorfes, ^/^ St. s. von der Stadt (nachster Zugang ans den 58tl. Stadt-
vierteln durch die UblandstraBe), ist das Denkmal Moreaus, von
drei Eichen umgeben, nahe der Stelle errichtet, wo den an der Seite
des russ. Kaisers haltenden General die todliche Kugel traf (27. Aug.
1813). Aussicht von den htibschen Anlagen des nenen stadt.
Wasserreservoirs und der Franzenshohe^ 200 Schritt welter ; ausge-
dehnter von der in derselben Richtung — (iiber J^atts Tmd.Ndthnits^
f, Umgebungen. DRESDEN. 49, Route. 307
woselbst J. J. Winckelmann Yor seiner Beise nach Italien fiinf Jahre
lebte) — 1 72 St. siidlich gelegenen Ooldenen Hohe (350m ; Restanr.).
Lolmend ist eine Spazierfahrt von Dresden (Neustadt) am rechten
Elbnfer auf der Bautzner Landstrafie, am Abhang der bewaldeten,
unten rebenbewachsenen Hiigel bin, an zahlreicben Landhansern
and den aussiobtreichon Yergnugungsgarten Waldschlqflchen (26
Min. von der Angus tusbriicke ; Strafienbahn s. S. 268) nnd Saloppe
(Dampfscbiffstation) voriiber. — Unten an der Elbe das erste
Dresdner Wasserwerk, mit Tiirmen. 15 Min. vom Waldscbloficbeu
der Mbrechtsbergj mit schonem Schlofi des Graf en v. Hobenan,
fruher dem Prinzen Albrecht von Prenfien geborig. Daneben strom-
aufwarts Villa AlbrechUberg, welter stromaufwarts die im engl. Stil
erbaute Villa Eckherg^ mit drei Tiirmen. — Hinter dem Albrecbts- •
berg fiibren Spaziergange im Walde aufwarts nach dem Wolfshugel
(210m ; Aussicbtsturm).
Etwa 3km vom Waldschlofichen zlebt sicb die Bautzner Strafie
1. bergan und erreicbt nach ^4 St. die besuchte Sommerfrische
W ei&BT EixBOh (^ Kurhatta f ^Lfdsenhof J Aussicbt vom Turm ; Weifier
Hirsch; Weifier Adler^ Sanatorium von Dr. Lahmcann und Wdll-
niiz^ in beiden P. 7-12 Uf; Pens. Villa WasMngton)^ am Rande der
Dresdner Heide, mit Loscbwitz durch eine 590m lange Drahtseil-
hdhn verbunden (hinauf 20, binab 10 Pf.).
Auf der Hochebene der Dresdener Heide erreicht man vom. WeiBen
!Hir8ch wie vom Wolfsbiigel (s. oben) in 1 St. die HeidemUhle (Beataur.),
an der von Dresden nach Radeberg (S. SOS) fuhrenden Landstrafie; von
hier achoner Weg durch den JYiefinitzgrund nach (IV4 St.) Klotssche (8. 308).
Eurz vor dem Weii^en Hirscb fiibrt ein Fabrweg r. ab warts an
ddr Ton Frau Simon gegriindeten nHeilstatte** vorflber nach
Loschwits. Am Weg, an der SchiUerstrafie, das kleine mit Zie-
geln gedeckte 8chillerhau8chenj durch eine Marmortafel mit der In-
schrift „Hier schrieb Schiller bei seinem Freunde Korner (S. 305)
am Don Carlos 1786, 1786, 1787« bezeichnet. An den Maler Lud-
wig Riohter (f 1884) erinnert ein Denkmal mit Medaillonportrat
in Bronze. Auf dem Wege znr Dampfbootlandestelle das Joseph •
Herrmann^Denkmal (Eintr. 10 Pf.). Loschwitz (Gasth. : H. Dem-
nitz, an der Elbe ; Restaur. : Burgberg and ViktoriaMhe, beide hocb-
gelegen und mit Anssicht), mit 5400 Einwohnem und zahlreichen
Vlllen, liegt 5km 6. von Dresden, am r. Ufer der Elbe. Obst-
und Weingarten Ziehen sich die Hohe hinan.
Die 1893 voUendete Konig Albert-Brficke fiihrt iiber den Flufi
nach Blasewits (SchiUergarten, H. Bellevue, beide mit Aussicbt;
Ooethegarten ; Waldparksanatorium; H.-P. Weifies Schlqfi, an der
Stadtgrenze; StraBenbahnen s. S. 268; Dampfschiffstation), bekannt
durch die Gustel von Blasewitz in ^Wallensteins Lager". Eine elek-
trische Bahn f&hrt auf dem 1. Ufer weiter iiber Tolkeufitz (Yergnti-
gungsetablissement Donaths Neue Welt) nach Laubegast , wo ein
Denkmal der Schauspielerin Karoline Neuber (f 1760).
20*
308 BouUdO. EAMENZ. Von Dresden
Auf dem r. Ufer gelangt man an dei Dampfschiffstation Hoster-
witt Yorbei (nahe am Wege i., am Ende einer Pappelallee nnd am
Eingang des hiibsclien Keppgrundes j wo zwei WirtsliilaseT, das
Hans, in dem Earl Maria v. Weber seine Opern Freischiitz und
Oberon komponierte) nacb (IV2 St. von Loscbwitz)
Pillnits (114m; Schloflrestauration ; Dcanpfschiffrestauration ;
Lowe)» Das konigl. Lustschlqfl^ 13km oberhalb Dresden am r. Ufer
der Elbe gelegen, 2/4 St. yen Niedersedlitz (S. 315), ist der gewohn-
liche Sommersitz des sachs. Hofes, mit Anlagen nnd botaniscbem
Garten ; in der SchloBkapelle und im Speisesaal Fresken von Yogel
von Vogelstein. Vor dem Schnlhause des c. 700 Einwohner zahlen-
den Dorfes stebt ein Denkmal des Dicbters Julius Hammer (f 1862
in Pillnitz).
Yon Pillnitz dnrcb den scbattigen Friedrichsgrund uber die
Meixmuhle (Restaur.) zum (1 St.) Porsberg (355m; Wbs.); zu-
rdck uber die „Buine'', mit hiibscbem Blick ins Elbtbal. — Yom
Porsberg wie von Pillnitz kann man in IV2 St. (lobnender Umweg
durcb den Liehethaler Orund mit der Lochmiihle, Restaur.) nach
Lohmen (S. 309) gelangen, und von da uber das Dorf Uttewalde und
durcb den Uttewalder Grund auf die Bastei, 2% St., vgl. S. 320.
Nordwestl. von Dresden erhebt sicb am 1. Elbufer der OtUrberg C245in;
Restaur, mit Aussicht), den man von Cottebaude (S. 248) oder von der
Dampfschiffstation OohlU fiber das Rett. Lidtenecke (Anssicht) in Vs bsw,
*/4 St. erreicht ^ zuriick durcb den anmutigen Amtelgrvnd.
50. Yon Dresden nach Oorlitz (Breslau) and Zittan.
NacbGorlits: 106km. SSeJuitche StaaUbahn. Schnellzug in e. 2 St. fur
Jl 9 60, 7.10, 6.00; Pers.-Z. in c. 8 St. fiirUV 8.50, 6.40,4.80. (Scbnellzug
bis Breslau in 6Vs St. fiir Jl 24.50, 18.20, 12.80.) — Nacb Zittau (fkber
LSbau)'. 116km in 31/2-4 St. mr Ji 10.50, 7.80, 5.50 bsw. 9.80, 7.00, 4.70.
Dresden s. S. 266; nach Yerlassen des Hauptbabnbofs uber die
Elbe zum (4km) Scblesischen Bahnbof. Welter r. die Albertstadt
(S. 306). — Durcb dieDresdener Heide nacb (11km) Klotzsehe;
Nebenbabn nach (20km) K^nigshruck; zur Heidemiihle s. S. 307. —
16km Langthruek. — 2i\imRaM>erg (Gasth. : Grune Tanne ; Kaiser-
hof), Stadt von 10200 Einw.; in dem alten Schlofi (jetzt Amts-
gericbt) wurde der Dichter Langbein 1757 geboren (Gedenktafel).
V2 St. n. in- Kiefemwald das Augustushad, mit Eisenquelle und
Wasserheilanstalt, Y4 St. waiter Liegau, am Eingang zum Seifers-'
dorfer ThcU, — 26km Amsdorf.
Von Arnsdorf nach Liibbenau, 96km, Eisenbahn in 0. 4 St.
— iSkm Pulmits (Qsksth.: Grauer Wolf, Z. L. B. IVs, F. */iJt), freundUch
gelegen; auf dem Marktplatz ein Bronzestandbild des bier geborenen Bild-
hauers Bietscbel (1804-61), von Kietz (1860) ; auf dem Eirchhof hat Biet-
schel seinen Eltern ein Orabmal gesetzt. — 25km Sameni (Gasth. : Sirteh,
Z. L. B. iy2-2V2, F. V4<^; Stem), mit 7700 Einw. , Geburtsort LetHrngs
(22. Jan. 1729), dem 1868 in der Nahe der wendischen Kirche eine K^Unsah
nachQdrlitz. BAUTZEN. 60. Route, 309
bUstej Yon Knauer, errichtet wurde ; Gedenktafel an derStelle seines Geburts-
haases. Im Kirchenbuch d-er Marienkirehe findet sich sein Name eingetragen ;
inder Yorhalle Grabsteine seiner Eltem. V* S^* s**^* "^or der Stadt der
Huthergy mit Aussicht (Leasing) -Tnrm. 2 St. s.3. von Eamenz liegt das
1264 gestiftete Gistercienserinnenkloster J/bWsfM^ern; spatgotischer Krenz-
gang, alte Glasgemalde. Kebenbahn von Eamenz nach (Stem) EUtra (Gastb. :
Stadtkeller). — Die Babn kreuzt weiterhin bei (47kia) Bonenbocka die
Kohlfnrt-Rofilaner (S. 166), bei (56km) Set^ftmberg die Frankfurt-GrolSen-
bainer (S. 105), bei (82km) Calau die Halle-Cottbnser Babn (8. 247). —
96km ZMbenau, s. S. 178.
Von Arnsdorf nacb Pima, 21km, Eisenbabn in 40 Min. — 6km
JHtter»baeh\ weite Bundsicbt von der «Scbdnen H5he^ (}/t St. s.)* — 8km
DUrrrdhradorf, Kebenbahn nach (16km) Keustadt (S. 819) iiber (6km)
Siolpen (Gasth. : Boter Hirsch), in dessen Schlofi (Aussicht). Jetzt Buine,
1716-65 die Grafin Cosel getangen saB. — 14km Lohmen (8. 808). Dann
iiber die Elbe. — 21km Pima, s. S. 816.
34kin GHrqflharthau. — 41kin Bisehofswerda (Gasth. : Hot.
Konlg Albeit, Goldner Engel). 1 St. nordl. liegt Rammenau , wo
am 19. Mai 1762 J. 0, Fichte geboien wmde; Denksaule 1862 er-
Ticbtet.
Yon Biscbofswerda nach Zittan, 64 bzw. 75km, Eisenbabn
in 2V2 bzw. 3 St. — Stationen: Schmdlln, Putzkau. — 9laa Niedemeukirch
(s/4 St. w. der VaUenberg^ 586m tSl. M., vom Turm prachtige Aussicht); 18km
ObemetUdrch; 19km Witthen. Eugleich Stationen der Schandau-Bautzener
Bahn (S. 320). — 29km Taubenheim^ Zweigbahn nach Diirrhennersdorf (s.
nnten). — 39km Ebersbach. [Von Ebersbach fiihrt die bohmische Nordbahn
welter nach Rumburg, Schdnlinde; 19km Kreibitz^ wo die S. 318 gen. von
Tetschen kommende Linie miindet; Stadt Kreibitz S.S.S29; vom KalUnberg
bei Kreibitz lohnende Aussicht.] Zweigbahn von Ebersbach iiber DUrrhenners-
dorf nach (15km) LSbau (S. 311). — 42km Alt-Oersdor/; 1/4 St. vom Bahnhof
die SpreequeOe, 1889 hiibsch gefafit. — Bei (46km) Eibau teilt sich die Linie.
Der kiirzere Strang geht iiber (52km) Oberodertoitz (Einmiindung der Bahn
Lobau-Zittau, S. 312) und (58km) Schmbe nach (64km) Zittau. Der langere
Strang beriihrt n. a. (59km) Wamsdorf (S. 318); (61km) Oroflsehdnauy einen
Hauptsitz der sachs. Damast- u. Seidenweberei, und (65km) Hainewalde
, 0/s St. siidl. der 509m h. BrHteberg^ mit Restaur, und einem 1891 enthiillten
Bronzestandbild Kaiser Friedrichs, von Geyer); bei (69km) Scheibe (s. oben)
treffen belde Zweige der Bahn zusammen. — 75km Zittau, a. 8. 312.
46kin Demitz; 52km Seitsehen, — Die Bahn Hberschreitet
das Thai dei Spree auf langem Yiadukt, mit schonem Blick auf
Bautzen.
60km Bantzen. — Bdfmre»taurani, — Gasth. : •W eintraube;
Weifies RolS; H. Gude, am Bahnhof, beide gut; Krone, Z. L. B. IV2-
2, F. IV4, M. iy2Jt. — Best.: Stadtkeller , im Gewandhaus; Bierpakut,
Tuchmachergasse; FuchsbaUf Hintere BeichenstraGe. — Einsp. vom Bahn-
hof in die Stadt 50 Pf., der Tag S J(. — Stadfbad, in der WallstraCe;
BehwimmhaUe^ in der Rosengasse. — Der unten beschriebene Rundgang er-
fordert c. 3 St.
Bautzen (220m), wendisch Budinin, mit 23700 Einw., die ge-
werbrelche Hauptstadt dei sachsischen Oberlansltz nnd des Kreises
Bautzen, ehedem eine der Sechsstadte (S. 180)^ Yon Mauern und
Ttirmen malerisch umgeben, liegt anf einer steilen Anhohe an der
Spree. — Yom Bahnhof, der siidl. aufierhalb der Stadt gelegen ist,
gelangt man durch die Bismarcketrafie, an dem (1.) Gymnasium
voriiber, die Promenaden (S. 311) kreuzend , dan 11 an dem 1898
310 Route 50. BAUTZEN. Von Dresden
/
voUendeten Postgebaude vorbei 1. durch die GoschwitzstraBe, welter
r. duicli die Seminaistrafie auf den Kommarkt, einen grofien
unregelmafiigen Platz. In der SO.-Ecke des Platzes, dem Gasth.
Krone gegeniiber, die wendUche Kirche Vnserer Liehen Frau (kath.) ;
an der W.-Seite das Stadttheater^ die Madchenburgerschule und,
dieser gegeniiber, das 1898 erbaute Yereinshaas der Mctcica Serbska.
Anf der N.-Seite des Kornmarkts der Reichentiirm, dessen AuBe-
res ein 1611 gesetztes Denkmal Kaiser Rudolfs II. schmuckt; 1. die
Industrie- u. Gewerbescbule, r. die Realschule. Weiter nordl. die
nacb Sempers Planen erbaute Alte Kaseme.
Hinter dem Reichenturm fiibrt die ReichenstraBe auf den H a up t-
^larkt, der den Mittelpunkt der Altstadt bildet. Hier 1., mit der
Hauptfront nach der Inneren LauenstraBe zu, das 1883 vollendete
stattliche Gewandhaus, worin u. a. der groBe Burgersaal mit dem
Wappen der Sechsstadte, die Stadtbibliothek iinA dsA Stiebermu^eum
(nach dem Stifter benannt), mit wertvollen Altertumern, Bildem
u. dergl. (Mi. 2-4 U., 20 Pf. ; sonst nach Meldung in der Weller-
schen Buchh., 1 Pers. 50, jede mehr 20 Pf. ; Katalog 20 Pf.).
Das dem Gewandhaus gegeniiber gelegene Rathaus (beachtens-
wertes Treppenhaus; Bildnisse der Bautzener Burgermeister seit
400 Jahren und vieler Fiirsten, das Konig Alberts von Prell) trennt
den Hauptmarkt Yom Fleischmarkt, in dessen Mitte 1867 ein
Brunnendenkmal fiir den Kurfursten Johann Georg /., durch den
Bautzen im Prager Frieden 1635 an Sachsen kam, errichtet worden
ist. Die groBe 8t Petrikirche, auf der NO.-Seite des Fleichmarkts, ist
ein einfacher spatgot. Hallenbau, 1441-54 erbaut, 1885 erneut, mit
Gewolbe von 1497 und 1502 yollendeten Tiirmen, seit 1636 von
Protestanten nnd Katholiken gemeinschaftlich benutzt (die beiden
Abteilungen sind nur durch ein Gitter getrennt). Gegenuber das
Gebaude des Domkapitels. — Die Brudergasse fahrt vom Fleisch-
markt westl. an der Ruine der alten Monchskirche und dem stadt.
WasserturmYOihei, zum Burgplatz (r, die v.Gersdorf sche Stiftung mit
Bibliothek uud Kupferstichsammlung) und zurOrtenburg (s.unten).
Vor dem Westportal der St. Petrikirche voruber gelangt man
in die SchloBstraBe und aus dieser r. durch eine Seitengasse nach der
Nikolaip forte , einem alten Thorturm, an dem ein verstummelter
steinemer Kopf angeblich an den Stadtschreiber Prischwitz erinnert,
der im Husitenkriege 1429 wegen Verrats gevierteilt wurde. Jen-
seit der Pforte 1. die Ruinen der 1634 abgebrannten Nikolaikirehe
und der kathol. Kirchliof^ mit vielen wendischen Grabsteinen und
hilbschem Blick auf das yon der Spree duichflossene Dorf Seidau.
— Die SchloBstraBe fuhrt weiter, am Landhaus der oberlausitzer
Stande vorbei, zum Schlofl Ortenburg (1635), das am nordwestl.
Ende der Stadt auf einem Felsvorsprung hoch uber der Spree
thront, jetzt Sitz verschiedener Behorden ; am Thorturm einlebens-
groBes Steinbild des Matthias Korvinus von TJngam (1486) , Jen-
nach OorlUz. LObATJ. 50. Route, 311
selt des Thois gleicli 1. oben unter einem Fenster zwei steineme
K5pfe, angebllch Bildnisse eines hiei eingemaueiten Liebespaares.
Im Sitzungssaal des Amtsgeiichts eine schone Stnckdecke (Sceoen
aus der Lausitzer GescMchte). Bei der sog. Ausfallpforte, von der
FuBwege abwarts fuhren, hiibsclier BUck auf das Spreetbal. ZuiQck
zum Bahnhof durch die Fiscberstrafie.
Lohnend ist ein Spazlergang anf den die innere Stadt urn-
gebenden Promenaden ; im <)stl. Teile bubscbe Durcbblicke auf die
Berge nnd, bei der BismarckstraBe (S. 309), ein Eriegerdenkmal
fiir 1870/71 (unweit, am Albertplatz, die 1891 vollendete Marien-
Marthci-Kirche).
Die Hfihe am 1. Spreeufer, mit einer neuen Friedhofskapelle, beiCt
ProiUchenbirg : am Osterfest findet hier jahrlich ein Kinder- und Volksfest,
das sog. Eierschieben, statt. Ein aussichtreicher, sonst freilich wenig zu
empfeUender Spazlergang kann durch das Dorf Seidau (von der Ausiall-
pforte r. bergab, dann iiber die Gerberbrfleke, weiterhin auf Fufiwegen
1. bergan) oben am Abhang des Proitschenbergs bin gemacht werden. tJber
die Briicke auf der Westseite in die Stadt suriick.
In der Nahe von Bautzen kampften am 20. und 21. Mai 1813 Bussen
und Preufien unter Bliicber gegen Napoleon, v. Ein Denkstein binter dem
Taucber Eircbbof, im O. der Stadt, erinnert an die Gefallenen.
Von Bautzen naeh Bchandau^ s. S. 320/318. — Von Bautzen uber OrojR-
potttoitz (Zweigbabn nacb Obereunewalde , 8 km) nacb Ebersbaeh (8. 909),
84km, Eisenba^n in 1 St. — Von Bautzen nach Kdnigswartha, 30km, Neben-
bahn in c. 1 St.
67km Kubachutz, — Auf dem Beigabbang ^4 St. s. von (68km)
Pommritz liegt das Dorf Hochkireh, Scbauplatz eiuei der blutigsten
und fur Friedricb II. ungluckllcbsten Scblachten (14. Okt. 1758)
gegen die Osterreicber untei Baun und Loudon. Ber pieuB. Feld-
maiscball Keith blieb ; in dei Eircbe sein Denkmal, seine Gebeine
wurden 1759 in die Garnisonkiicbe zu Berlin ubertragen.
Aus der Bergkette, die sich s. von Hochkireh hinzieht, ragt iVs St.
s.w. von Pommritz (Fahrweg bis Wuischke^ dann */t St. lu Fufi bergan)
der ^Ozomeboh (d. h. schwarzer Gott) hervor, 658m ii. H.; oben gutes Best.,
auch Bum Ubemachten, und ein Turm, von dessen Zinnen man eine
treffliche Aussicht iiber die fruchtbare, sehr bevolkerte Oberlausiti hat.
Am Fufi des Turms ein gewaltiger Granitblock, angeblich ein altwen-
dlsch-heidnischer Opferaltar. — Siidl. gegenuber der Bieleboh (580m ; d. h.
weifier Gott) mit Bestaur. und Aussichtturm ; nachste Bahnstation Gune-
walde, s. oben.
82km Lobau (262m; Bahnrest.; Gastb. : Wettiner Bofy gelobt;
Stadt Leipzig^ Stadt von 8700 Einwobnem, die alteste dei ebem .
oberlausitziscben Secbsstadte (S. 180), deren Bund 1346 biei ge-
scblossen wuide, am FuBe des Lobauer Berges (421m Q. M., 200m
fl. d. St.; V2 St. vom Babnbof, oben ein Rundscbauturm und Gastb.).
— In der Umgegend von Lobau wobnen viele "Wenden (in der Lausitz
im Ganzen etwa 130000).
Von L&bau neich Ebertbaeh s. S. 309; mteh Zittau s. S. 312.
89km Zoblitz. IV2 St. siidl. der RoUtein (453m; Restaur.). —
92km Reiehenbaeh (Gastb. Sonne, WeiBes RoB), erste preuB. Stadt
(2000 Einw.). — 96km Gersdorf, R. die Landeskrone (S. 182).
106km GorUts s. S. 179. — Nach Hirschberg s. S. 183.
312 RouUSO. ZITTAU.
Die Bahn flndet nordlichi von Gorlitz , uber (28km) KoUfurt
(S. 165), ihren AnschliiB an die Berlin-Bieslauer Bahn.
Von Lobau nach Zittau (34km fiisenbalin in 1 1/4 St. —
89km (von Dresden) Neucunnersdorf, — 92km Ohercunnendorf ;
IY2 St. siidl. ^^1 Kottmar (683m; Anssichttuim nnd Restaurant).
— 97km Hermhnt {Qaith. der Brudergemeinde, Z. L. B. 1 V2-2V2 -^j
gut), freundliclier Flecken von 1200 Einw., Stammort der Herm-
huter Briidergemeinden, 1722 nnter dem Schntz des Graf Nik.
Ludw. V. Zinzendorf (f 1760) , auf dessen Gut Berthelsdorf dnrcli
einige Familien aus Mahren gegriindet, die um der Gewissensfreiheit
-willen ilir Yaterland verlieBen. Im Briiderbianse der Betsaal nnd
ein sehenswertes ethnograpli.-hist. Museum (tagl. geoffnet, 50 Pf.);
Aussicht vom Hutberg (364m), 12 Min. von der Kirche. Neben-
"bahn nach Bernstadt (10km, ^/^ St.). — 104km Oberoderwitz, wo
unsere Linie auf die von Biscbofsverda fiber Ebersbacb kommende
Bahn triflft (S. 309). — 110km Scheibe,
116km Zittau. — Gasth.: *Beichshof, Bahnhofstr., bei der Post;
*Sach8iscber Hof, an dem nKeustadf* gen. Platse, beim Theater, Z. von
phJl an, F. '/4, M. *2J('^ Gold. Sonne, am Harkt, ahnliche Preise;
weifier En^el, ebenfalls am Harkt, gelobt; Hiitters H., beim Bahn-
hof, gelobt, Z. L. B. 2-3, F.*k, M. UUJl\ Gold. Wcintraubc, Bahn-
hofstraBe, Z. L. B. IV2-2V2, M. f/4 A.
Bestaub. : Ratskeller^ im Bathaus (nnr Wein), gut nnd nicht teuer;
Posty Bautzenerstr. ; Reibetanz, amMarkt; Bravhatu^ Bahnhofstr., mit Gar-
ten and AusBicht; Stadtpark Weinau^ 20 Hin. nordostl. vom Markt. —
BaDER im Stadthad^ am Topferberg, hinter der Post (s. nnten), mit
Schwimmbassin (1274-3 Uhr geschlossen).
Wagen: Einsp. vom Bahnhof aur Stadt i Pers. 50, 2 Pcrs. 76 Pf., 3 u.
4 Pers. iUlf, Gepack 25kg 20 Pf. ; Zweisp ganzer Tag hin und zurtLck nach
dem Oybin lOVs; nach der Lausche 12; nach Oybin, Jonsdorf und Lausche
15 Jl. — Der unten angegebene Rundgaug erfordert c. 2 St.
Zittau (244m), gewerbreiche Stadt von 31 000 Einw., einer der
Hauptsitze der sachsischen Orleans- und Baumwollweberei, ehedem
die dritte der oberlausitzischen Sechsstadte (S. 180), liegt am 1.
Ufer der Mandau^ unweit deren EinfluB in die Neifle. Am 23. Juli
1757 , nach der Schlacht von Eollin , von den PreuBen besetzt,
wurde Zittau von den Osterreichernunter Prinz Karl von Lothringen
durch Beschiefiung fast ganz eingeaschert und bletet jetzt den An-
blick einer neuen Stadt.
Beim Austritt aus dem Bahnhof folgt man geradeaus der Bahn-
hofstraCe , am (1.) Hochreservoir der stadt. Wasserleitung voruber
und erreicht bei dem 1888 errichteten Postgebdude (r.) die Prome-
nade, die an Stelle der ehem. Befestigung die innere Stadt um-
giebt. Gegeniiber der Post das 1871 erbaute. Gymnasium und Real-
schule enthaltende, Johanneum^ mit hohem Turm ; in der Aula ein
Wandgemalde von Dietrich, „Paulu8 predigt in Athen" (Eintritts-
karten beim Kustos, 1 Pers. 30 Pf., 2-5 Pers. 50 Pf., 6-10 Pers. 1 Jt).
Geradeaus weiter gelangt man durch die Bautzener Strafie, zuletzt
OYBIN. 50, Route. 313
an der 1834-37 neu erbauten Johanniskirche 1. voriiber, in die Mitte
del Stadt zum Maikt, den ein monumentaler Brunnen schmiickt
(1681). An der O.-Seite des Platzes das 1840-46 eibaute anselin-
licbe Rathaua^ das mit der Ruckseite dem Rathausplatz zugewendet
ist. Auf letzterem der Tiedgebrunnen (1889^. — Die nordl. Seiten-
straBen fiihren nach der 1882 gut restaurierten Peter i^' Paulskirche,
ans dem xn. Jabrb. ; in einem Seitengebaude der Kircbe die 8tadt~
hibUoihek und das stadtiscbe Altertumsmuseum (Mi. Sa. 2-4 U.).
Yom Ratbausplatz gelangt man n.o. durcb die Frauenstrafie und
uber die „Neu8tadt", an der das Theater liegt, nacb dem ostlicbenTeil
der die Stadt umgebenden Promenade, wo recbts ein Biistendenk-
mal an den 1796 in Zittau geborenen Komponisten Htmr, Marschner
(t 1861) erinnert. — In ostlicher Ricbtung weiter der Friedhof, mit
Penkmal fur die 1866 und 1870/71 in Zittau yerstorbenen Krieger
und scboner Aussicbt auf den groBen NeiBviadukt der Eisenbabn
nacb Reicbenberg (S. 182). Zuriick zum Babnbof durcb die Frauen-
tborstraBe, die Augustus- Allee, dann recbts durcb die BabnbofstraBe.
Eine Nebenbahn yerbindet Zittau mit (10km) Wald- Oppelsdorf^ einem
Schwefelbad, und mit den Fabrikddrfem (12kmj Beichenau (bis Friedland,
S. 182, 2 St. Gehens) and (13km) Markertdorf. — Nach Reichenberg s. R. 30.
Hocbst lobnend ist der Ausf lug nacb dem Oybin: Schmal-
6PU&BAHN bis Oybin, mit Abzweigung nacb Jonsdorf (12,2 ^^jw.
12,7km in c. 1 St fur jr 1.10, 0.70, bin und zuriick 1 JH 36, 90 Pf,).
Die Babn umziebt die Ostseite der Stadt, mit mebreren naltestellen,
von denen die im S. gelegene vor dem „ScbieBbau8" vom Markt
*/4 St. entfemt ist. Weitere Haltestellen sind: „Vorstadt", dann
NiedcT'Olbersdorfy Zeisigschenke^ Bertadorff wo die Jonsdorfer Babn
abzweigt (S. 314). — Die Linie nacb Oybin fiibrt durcb Wald, be-
r&brt die Haltestelle Wittigschenke, dann die Teufelsmuhle.
Von der Tenfelsmiihle kann man in V* St. den Tdpfer i57lm5 Gasth.)
ersteigen (besser vom Oybin aus, V4-I St.). Von hier in 2 St. durch die
Kleine Felsengasse, iiber den Schar/eMiein und darch die Grofie Felsen-
gasse zum Hochwald (S. 314).
12km Oybin (c. 380m ; Bestaur. gegenuber dem Babnbof, aucb
Z.), am untern Ausgang des Tbalkessels, in dessen Mitte der bienen-
korbformige waldbewacbsene Sandsteinfels aufragt, den die gleicb-
namige Kuine krdnt. Das 800 Einw. zablende Dorf Oybin, mit
f^eundlicben Landsitzen und den Gastbausem H. Engelmann (Z. L.
B. 1 V2-2, F. 1/2, M. 172, P. 41/2 UJT), Kretscham und Bad, beim Babn-
bof, erstreckt sicb weit in dem Thalkessel aufwarts. Ein guter Weg
steigt bei den Gastbausem r. bergan zur *Ruin€ Oybin (486m ; c.
20 Min. vom Babnbof), den Trummern einer von Kaiser Karl IV.
gescbleiften Raubburg und eines von ibm 1369 gegriindeten 061 e-
stinerklosters, das 1546 von seinen Bewobnern verlassen und 1677
und 1681 durcb Brand und einen Felssturz zerstort wurde. Das
kleine Oybin-Museum des Dr. Moscbkau entbalt alte Waffen, Earten,
Ansicbten u. dgl. vom Oybin und aus der Umgebung (Eintr. 26 Pf.).
Weiter ein Biistendenkmal des Historikers Dr. Ob. A. Pescbeck
3 1 4 Route 50, LAUSOHR
(j 1859). Die 1384 vollendete einschiffige Kirche, mit hohen got. "
Bogen und Ansatzen yon schonem M&Bwerk, ist am besteu erbalten,
dabei ein Kiichhof. Besuchte Gartenwirtschaft; von einem Fels-
vorsprung liubsche Aussicht anf Zittan.
Statt des direkten Weges kann man vom Bahnhof auch durch den
kiihlen malerischen Hausgrundy zuletzt auf Treppenwegen zum Oybin
hinaofsteigen 0/2 St.). — Die Aussicht auf den Oybin hat man besonders
schon Tom (36 M^in.) Pferdeberg im W., sowie von der LudteigA&he im
SW., wohin man durch den Eschengrtmd hinaufsteigt (1/2 St.).
1/2 St. s.o. von Oybin, iiber den FurstenBteig Oder die KammBtr&Be
hinauf, liegt daa Kurhaiu Liickendorf (510m). Welter in ^» St. nach dem
gleichn. Forsthaus (lOMin. o. die Fuchskanzel) und die Gabler Str. siidl.
hinab nach (V2 St.) dem Loftkurort Eichgraben (Kurhaus z. WsJdfrieden).
Von hier in siidl. Bichtung nach Zittau (1 St.) oder westl. zur Wittig-
schenke 0/2 St. *, S. 313).
Zum *HoelLwald (751m), siidl. vom Babnhof Oybin, folgt man
entweder dem Fahrweg im Oybinthal aufwarts bis jenseit des Forst-
hauses Hain (Rest., auch als Sommerfrische besucht), dann dem 1.
abgehenden Wege (Wegweiser; r. nach dem Johannisstein, 604m,
Whs.), 1 72 St., Oder dem direkten Weg (,,krummer Tannenweg"),
174 St. Oben ein Gastbaus und ein 25m h. Aussichtsturm (10 Pf.).
Die bei Bertsdoif, wie S.313 angegeben, r. abzweigende Strecke
der Scbmalspurbabn f iihrt durch Wald, beriihrt Bad Jonsdorf^ eineu
besucbten Luftkurort, und endet bei (12,7km) Station Jonsdor/'fBe-
sichtigung der MiiblBteinbrucbe lobnend).
Auf die Lausche,2St. Unweit des Bahnhofs Jonsdorf zeigt ein
Wegweiser nach dem (74 St.) Gasth. Nonnenfelsen (gut). Geradeaus
welter auf der FahrstraBe durch Wald hinauf und nach lOMin. 1. ab-
biegend (Wegweiser „Nonnenklunzen") zu den (6 Min.) Nonnen-
klunzen oder Nonnenfelsen (Restaur.). Zur FahrstraBe zurilck und
auf dieser 1. in V2 St. zu dem an der sachs. bohm. Grenze gelegenen
einfachen Oasth. zur WcLche (570m). Auf dem FuBweg auf siichs.
Seite bis zum Gipfel, wo ein gutes Wirtsbaus unmittelbar auf der
Grenze steht, noch 3/4 St. Die *Lan8che (795m) ist die hochste
Kuppe der Bergkette, welche die Oberlausitz von Bohmen trennt
und gewahrt eine umfassende prachtige Aussicht.
Westl. von der Lausche in 2 St. nach TollcMtein (671m), mit Bnrgmine
und schdner Aussicht (bescheidenes Whs.), welter in 1 St. iiber Tannendorf,
am FuCe des Tannmbergs (770m 1 oben ein Aussichtturm), nadi Schdnfeld
(8. 318).
Von der Lausche nach dem Oybin, 3 St. Han wendet sich
zuriick zum Gasth. zur Wache (s. oben^ 26 Min.) und folgt der Fahrstrafie
(Wegweiser ^Nonnenfelsen, Babenstein" hinter dem Hause) bis sum
(40 Hin.) Gasth. Nonnenfelsen in Jonsdorf (s. oben). Von hier (man er-
frage den Weg) nach 2 Min. 1., dann die Fahrstrafie iiberschreitend durch
Wald geradeaus welter (mehrfach Wegweiser „Oybin, Hochwald", weiter-
hin „Gasthaus Hain") zum (1 St.) Fursthaus Hciin (zum Hochwald s. oben);
Ton da abwarts und bis auf den Oybin kaum Vs St. — Vom Gasth. Hain
kann man auch die Ludwigshohe besuchen (I/4 St.) und durch den Eschen-
grund (s. oben) nach Oybin gelangen.
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315
51. Die Sachsische Schweiz.
Beiseplan. Bei beschrankter Zeit (2V2 Tage): 1. Tag: von
F&tzseha - Wehlen uber BMtei, Sockttein^ Brand nach Schcmdau (6Vs-7 St.).
2. Tag: von Schandau (elektr. Bahn bis zum Lichtenhainer Wasserfall)
iiber KvJutally Winterberg^ Frebisehtkor nach dem Qasthaus Raimoiese
(Zimmervorausbestellung ratsam), 5Vt St. 3. Tag: durcb die toiide und die
Edmundsklamm nach Hemukretsehen^ 2V2 St. — Die sog. ^hintere sachs.
Schweiz** besucht man entweder zu Wagen als Ausflug von Schandau auB
Oder von SOnitt (S. 319) aus wie folgt : am ersten Tag su Fnfi fiber Orma-
dierburg. Tampion, WacMerg, Sat^sdor/ nach Hinterhemudor/^ von da
zur obm'en Sehleuse and nach SinterditiersbtKh (7 St.); am nachsten Tage
iiber Rudol/stein^ Wilhelminemoandy MeurienfeUen nach Ditter»b<»ch (c. 31/2-
4 St.); weiter zu Wagen oder zu FuiS nach BShmuch-KanuUtz und mit der
Eioenbahn nach Tetsehen-Bodenbaeh (S. 318), wo man einen hsJben Tag
lohnend in der Umgebung verbringt. — In der Pfingstwoche ist der
Aufenthalt in der sachs. Schwelz der tJ^berfiillung wegen unerquicklich. —
Die Gasthofe der besuchteren Punkte berechnea fast durchweg stadtische
Preise.
Fuhrer sind entbehrlich, wenn man allenfalls einen kleinen Umweg
nicht scheut; der Tag 4-6 Jl, halber Tag 2 Jl, in Osterreich 2V2 und IV2 A.
Wagen sind in Wehlen, ^auf der Bcutei, auf dem Brand, in Schandau
und anderen Orten zu haben : Zweisp. der Tag 18, halber Tag 10 Jf fiir
vier Pers. ; Einsp. 12 und 71/2 Jl fiir zwei Pers., dazu Trinkg. an den
Kutacher. — Beitpferd: im allgemeinen die Stunde 2 Jl, vgl. auch S. 323.
Dampfboot auf der Elbe s. S. 268.
Das *Meiflner Hochland, schon vor 1786 SachHsche Schweiz ge-
nannt, durch anmutige Landscliafteii undwunderbareFelsbildnngen
(Quadersandstein, vielfach zeikliiftet) auBgezeichnet, zieht sich zu
belden Seiten der Elbe von Liebethal c. 40kin weit bis zur bohm.
Grenze, undin gleicbeiBreite yom Falkenbergbis zum Hohen Schnee-
berg bin.
a. Mit der Eisenbahn von DreBden nach Bodenbach und Tetschen.
62 bzw. 61km. Sachsische Staatsbahn. Schnellzug nai.h Bodenbach in
11/4 St. fiir ur 5.60, 4.20, 2.90 •, Pers.-Zug in c. 2 St. fiir UT 5.00, 3.80, 2.50
(bis Prag S.-Z. in 8^4 St.); nach Tetschen UT 6.10, 8.80, 2.50 0)18
Wien S.-Z. in 9-12 St.). — Damp/boot 8. S. 268.
Dresden (Hauptbahnhof) s. S. 266. — Die Bahn nahert sich
allmahlich der Elbe (ygl. die Karte S. 307). — 8km HaltesteLle
Niederaedlitz : 3/4 St ostl., am jenseitigen Elbufer hegt Pillnitz
(S. 308).
Von Kiedersedlitz gelangt man s.w. durch den freundlichen Lockwitz-
irrund nach (IVs St.) Kreischa und weiter nach (1 St. s.o.) Maxen (S. 337).
11km Mugeln; nach Geising-Altenberg s. S. 337. — 15km Heide-
nau; c. 2km siidl. (r.) daron das konigl. SchloB Orqflsedlitt, mit
groBem Park im Versailler Stil. — Die Bahn erreicht den FluB und
folgt seinem engen, gewundenen Felsenthale. Aussicht meist links.
17km Pima (116m; BahnresU; Gasth. : Kaiaerhof, nahe dem
Bahnhof; Schwarter Adler, Z. L. B. IV2-2V2, F- ^U «^»' W<iiflef
Schwan; SdcJa. Hof^ am Bahnhof; Schlojischdnke, am SchloB, mit
Aussicht), Stadt von 15 700 Einw. am 1. Ufer der Elbe. Am O.-Ende
der Stadt, auf einer Anbohe, die ehem. Feste Sonnenstein, jetzt
316 Route 51. KONIGSTEIN. Sachsische
Irrenanstalt. Das Rathaui enthalt .einige Altertumer.^ Die Stadt-
Mrche^ aus dem xyi. Jahrli., wurde 1890 emeut.
Von Pima nach Berggiefihiibel und Gottlenba. Neben-
bahn bis Berggiefihiibel in 1 St. fiir 90 Oder 60 Pf. — Die Bahn steigt im
Thai der QoiUeuba hinauf. — 7km Rottwemdorf^ xnAt einem von Eurfiirst
August 1556-61 erbauten Schlofi u. Sandsteinbrucbes. Weiterbin hiibsche
Fahrt dtireh das malerische enge Thai der Gottleuba. — 15kin Berg-
giefihilbel C293m; BcOmrest.; Gasth.: Bdeh»i$che» Haut^ BaJmhofthoi. ^ in
beiden Z. L. B. 1-lVs -i^^i Stadtchen an der Oottlenba, mit Hiittenwerken
und dem kleinen Johanngeorgenbcid. — Von Berggiefihiibel hiibscher Spaxier-
gang (auch Omnibus, 20 Pf.) iiber den Poetengang (sur Erinnerung an Oellert
und Babener so genannt) und Oiesenstein (Brauerei und Gastwirtschaft) naoh
dem Stahlbad (*/a St.) Gottleuba (338m x Gaath. : Kronprim, Z. L. B. IVsi
F. 1/2 J(\ Kurhaus), in einem tiefen Thai anmutig gelegen. Hubtche
Punkte der Umgebung : PanoramaMhe und Augusttuberg^ beide mit schdner
Femsicht.
Von Pima nach Anudorf 8. 8. 809; nach Qroficotta^ Nebenbahn, 8km.
Auf beiden Ufern des Flusses bedeutende Sandsteinbruche,
die ein geschatztes Baumaterlal lief em, jedoch die landschaftUche
Schonheit entschleden beeintrachtigen. — 22kiu Obervogelgesang,
25km Potzacha, am FuB der Bdrensteine (338m ; 3/4 St., auf dem
Kleinen Barenstein gntee Gastb., Z. L. B. 1-3 Jf, und schone Aus-
sicht) und dei Rauenateine (304m ; 1 St. ; Rest.) : Station fiii das
gegenuber gelegen e WehUn, s. S. 320.
Dann erblickt man 1. die Felsenhohen der Baste! . — 29km Ra-
tftcns. S. 321.
35km KonigBtein (Bahnrest, ; Gasth. : Or.~Hot. Kbnig Albert,
am Bahnhof, Z. L. B. 1V2-3, F.»/4, P. b-SJf, gut; Stadt London;
Blauer Stern; Deutsches Haus; KronprinZy Z. L. B. 1-1 V2j F« V2>
P. 3-6 Jfy gelobt), Stadtchen von 4200 Einwohnern an der Mun-
dung des BielathcUes, iiberragt von der kleinen Festung Konigstein
(360m u. M., 247 iiber der Elbe), die friilier fiir uneinnehmbar
gait und in Kriegszeiten den sSLchslschen Fiirsten wiederholt zur
Sicherang des Staatsschatzes diente, zuletzt 1866. Die Festung
^ird 1241 Im Besitz des Konigs v. Bohmen erwahnt, war um 1400
Im Besitz der Burggrafen von Dohna und kam daun an die Mark-
grafen von Meifien. Die Werke stammen aus dem xvi.-xyiii. Jahr-
hundert ; Elntritt nicbt gestattet. Schone Aussicht hei der Neuen
Schdnke und bei Palm's Schdnke unterhalb der Festung (3/4 St.
vom Bahnhof). — Lohneuder 1st der Besuch des *Iillie]i8tein8
(411m), der sich auf dem r. Elbufer erhebt: man setzt gleich helm
Bahnhof von Konigstein iiber nach Halbestadt und wendet sich durch
das ostliche Ende des Dorfes Ebenheit geradezu nach dem Fufie des
Berges, den man auf gewundenem Wege, zuletzt auf Stufen, in 1 St
ersteigt. Oben ein gutes Oasthaus (Z. 1-2 Jf) und Aussichtturm
(10 Pf.); Ahstieg nach der Waltersdorfer Muhle (S. 322), IV2 St.
Beim Beginn des Tjahrigen Krieges, 15. Oktober 1"^, wurde da«
14000 M. Starke sachsische Heer am Fufi des Liliensteins eingeschlossen
und streckte, durch Hunger gezwungen, vor Friedrich II. die Waffen.
Auch der Pfaffenttein (428m; Aussichtstarm : gutes Gasth., Z. 1-lVs JHt
i'/s St. siidl. von Konigstein, mit grofiartigen Felsbildnngen (Barbarine),
Schweiz, BODENBACH. 61, RouU. 317
fewahrt elne weit6 Aussicht: Landstrafie bis I^affendorf^ dann Fufiweg.
'^om Fafi des Pfaffensteins schattiger Weg (WU. blau-gelb) zum (IV4 St.)
Fapststein (8. 828).
Yon Konigstein darch den Bielagrnnd znr Sehweizerm&hle und
anf den Hohen Scbneeberg, S'/s-B St. (Zweisp. bis snr Sehweisermiible
71/9 J(^ Post 2mal tagl. 1 Jf). Man folgt voxn Bahnbof der breiten ge-
£ua8terten Strafie, die naeb 6 Min. die Biela iiberschreitet, nnd dann der
andatrafie an der Biela aufw&rts. V2 St. Kaltwasserheilanstalt Kdnigs-
brunn-^ 8 Min. jenseits auf* tcbattigem Promenadenwege bis zn einer CA St.)
Sagemiihle, dann anf meist sc^attenloser Landstrafie iiber (V2 St.) ffemu-
dorf nach (Vt St.) BrattsensMn (als Sommerf^iscbe besuebt); von da im
Wald naeb der (90 Min., lO^lskm von Konigstein) *8chw»zermiahle (356m),
einer besnchten Sommerftische mit stattlichea Oasthofen (P. 5-10 J() nnd
Wasserbeilanstalt (nach Tyssa s. unten). Weiter im scbattigen, an selt-
samen Felsbildungen (Herkulessanlen) reieben Bielathal aufwarts (naeb
60 Min. Strafienteilung, bier 1.; mehrfacb Wegweiter), znletst auf scbmalem
Fnfiweg znm (I1/4 St.) Zollhatu (Best.), an der osterr. Grenze. Weiter auf
der Landstrafie zum (}U St.) Dorf Schneeberg (Gastb. : Scbweizerbof, P. 4-6 UV ;
Werner) und in ferneren 40-60 Min. auf den *Hoben Bcbneeberg (721m),
mit Ausslcbtturm und gutem Gastbaus (Z. d fl. 20). Vom Hoben Scbneeberg
naeb Bodenbacb, 2 St., s. unten; naeb EtOau (8. 854), IV4 St.
Etwa s/4 St. westl. von Scbneeberg liegen die Tyssaer WAnde, ein
wunderlicbes Felsenlabyrintb mit merkwiirdigen Kliiften und Felsbildungen.
Man wandere durcb die Wande (scbone Aussicbt vom „Langen Franz)** in
s/4 St. naeb Tf^ua (Gastb.), von wo in weiteren 2 St. iiber Raitza und durcb
den Qkuergrund die Scbweizermiible (s. oben) erreicbt werden kann.
40km Bchandan (gutesBoAnre^t.): der Bahnbof liegt elne Strecke
unteihalb des am jenseitigen (r.) Ufer gelegenen Orts (S. 322);
im Sommer Dampffabre (10 Pf.). Zweigbahn naoli Bautzen s. S. 318.
41km Krippen^ Schandau gegeniiber.
49km Schona (Bahniest.), Station fill das am jenseitigen Ufex
gelegene Hermskretschen (S. 326). — Die Bahn uberscbreitet die
osterreicMsche Grenze. — 62km Niedergrund : Zweigbahn uhei die
Elbe direkt nach Tetschen. — Die Bodenbacher Bahn fiihrt in zwei
Tunneln dnrch die steile Schaferwand (s. unten). Kniz vor Boden-
bach am Abhang des Pappertabergea die frenndliche Ortschaft Ober-
grund (Gasth. : *Badhotel; Bellevue, gelobt; Hot. & Villa Stark, P.
3-4V2fl*)*^®B^^^^^ Sommerfrische, mit AemJosefsbad, einem alka-
lisch-erdigen Eisenwasser ; Dampffahre (2kr.) nach Tet8chen(S.3i8).
In derUmgegend schSne WaldspaziergSnge mit z.T. iiberraschenden
Ausblicken, besonders Ton der fast senkrecbt uber Bodenbach auf-
steigenden Schaferwand (282m; ^2 St., Whs.).
62km Bodenbach (135m; Bahnrest.; Gasth.: H. Frieser^ gelobt;
H, TJnUauft; Post), Stadt von 7600 £inw., mit mancherlei Fabriken,
Sitz dex osterr. Mautbehorden, am 1. Ufei des Flusses.
Von Bodenbaeb auf den Hoben Scbneeberg (2V2 St.). Man
verlafit die Tepliteer Landstrafie entweder naeb 15 Min. beixn Wbs. zum
roten Kreuz (Weg, meist scbattenlos, leicbt su finden, weifie Stricbe an
den Baumen), oder naeb SO Hin. beim Wbs. t. grUnen Wiese r., und folgt
naeb 7 Min. 1. iiber das Tbal biniiber dem Fabrweg nach dem (IVz St.)
Dorfe Schneeberg (i. oben). Wagen benutzen die unterbalb der Eettenbriicke
1. ab iiber Peipert naeb dem Dorfe Scbneeberg ftibrende Strafie (von Marg-
dor/ an aucb .scbattiger Privatfabrweg, nicbt imm er erlaubt). Aucb Eisen-
bahn von Bodeiibachbis£alau(8.854)}VonbiersuFuAzumGipfel(lV48t.).
318 Route 51, TETSCHEN. Sachsisehe
Eine 1855 erbaute Kettenbrucke (2 kr.) und eine Eisenbahn-
brucke yerbinden Bodenbacb mit dem gegeniiber gelegenen
Tetschen. — Gasth.: *H. Ullrich, nnterhalb derStadt an der Elbe,
fast 26 Hin. vom Bodenbacher und ebensoweit yom Tetschener Bahnhof, Z.
L.B.I fl.40-2V2fl., P. 21/2-31/2 fl.; *SiIberner Stern, Z. L. B. 80 kr.-
1 fl., P. 2 5 fl., Stadt Prag, Gold. Krone, alle drei am Harkt, V« St.
von beiden Bahnhofen; En gel, Bensenerstr. *, Dampfschiff-H., am
Landeplatz des Dampfboois, klein, aber earns gut. — Guter Wein in der
SchlofiseJimke. an der langen Auffahrt sum Sehlofi. — Fktfib&der unweit des
Hot. Ullrich.
Tetschtn, Stadt Ton 9500 Einw., mit stattUchem SclUqfl des
Grafen Thun, das oberhalb der Kettenbrucke eine AnhShe kront, ist
einer der anmntigsten Punkte des ganzen Elbtbals. Am Ende der
von der Kettenbrucke ausgehenden Strafie gelangt man 1. nach dem
Markt, r. nach dem SchloD, zu dem auf der Ostseite eine 315m
lange, z. T. in den Felsen gehauene Auffahrt hinanfuhrt. Der durch
seine Blumenzucht beriihmte Schlofigarten ist auf Anfrage Wochent.
12-4 und nach 6 Uhr Nachm., So. den ganzen Tag iiber in Beglei-
tung eines Gartners zuganglich, ebenso die Schlofibibliothek und die
'Waffensammlung. — Die vom Markt nach 0. laufenden Strafien
munden in die den 0. der Stadt begrenzende GartenstraBe, wo ein
Bronzestandbild Kaiser Josephs II., von Rassau, steht.
Ein hiibscher Spaziergang yon 2-21/4 St. ist folgender : am N.-Ende
der Gartenstrafie r. iiber die Eisenbahn, an dieser entlang auf dem breiten
Wege bergan, dann 1. ebenfalls auf breitem Wege zur Oloriette^ mit einem
Standbild der Bohemia; hinter der Gloriette durch die Aniagen, dann r.
Wegweiser zur *' Kaiser ausrieht auf dem Qucuierberff (282m ^ 4045 Min. vom
Markt), mit Blockhaus (Erfrischungen), hier eine Denksaule zur Erinnerung
an die silb. Hochzeit des 5sterr. Kaiserpaares. — Weiter (stets I. halten!)
in 1/4 St. zur LeopoldAShe und EUnoarte (Pavilion), mit Blick elbabwarts,
und hinab zum Dorfchen Lcmbe an der Elbe und auf der Strafie zuriick (1/4 St.).
Am r. Ufer des bei Laube m&ndenden Baches steigt ein breiter Weg
bergan ; gleich darauf von diesem 1. ab und weiterhin noch zweimal 1.
(Wegweiser) gelangt man in i-iV4 St. zur Schutzhutte auf dem Resets
kamm^ mit schonem Blick in das Elbthal \ von da in V* S^* i^'^ch Binsdorf,
Elbleiten, Belvedere u. a. w. : s. 8. 326.
Von Bodenbach-Tetschen nach Warnsdorf, 75km,
bohmische Nordbahn in 21/2-3 St., ffir 2 fl. 45, 1 fl. 64, 82 kr. —
Die Bahn uberschreitet auf der oben gen. Briicke die Elbe (I. Blick
auf das gr&fl. Thunsche Schloi^). — 9km Tetschen : dei Bahnhof liegt
c. 1km vom Markt im SO. der Stadt. — Weiter im Thai der Puis-
nitz aufwarts. 16km Bensen mit Schlofi aus dem xvi. Jahrh. —
33km Bdluniscli-Kamuitz (Gasth. : £q/), Sorme) : nach Dittersbach,
s. S. 329. — 40km Falkenau; 50km Tannenberg (S. 314). — 58km
Schonfeld. — 63km Kreibitz, Knotenpunkt fiir die S. 309 gen. Bahn
nach L5bau (zu FuB nach Dittersbach s. S. 329), ^75km Warnsdorf
(Gastb. : Stadt Wien, Borse, Endler). Yon hier nach Zittau s. S. 309.
b. Mit der Eisenbahn von Sohandau nach Bautven.
64km. Eisenbahn in 3-33/4 St. ftir Jf 3.90, 2.60 (II. u. in. Klasse). —
JUchU sitzen.
Bahnhof von Schandau s. S.317. Auf der eiseiuenKdnigin Carola*
Schweiz. SEBNITZ. 6 1 . Route. 319
Briicke iiber die Elbe nach (1km) Wendischfdhre, Tgl. S. 322. Nun
im 8ehnit%thal aufwarts, zunachst dnrcli einen Tunnel. 3km Ponch-
dorf, — 5km Kohlmiihle. Nebenl)alin nach Hohnatein s. S. 322. Die
Bahn verl&Bt das Gebiet des Sandsteins, nm in das des Granits tLl)er-
zugehen. Zwei Tunnel. — 10km Ulbersdorf (yon hier erreicht man
liter Dorf Llchtenhain in 1 St. den Lichtenhainer Wasserfall, s.
S. 324). 6mal iil)eT die Sebnitz. Tier Tunnel. Dann ubei einen
Yiadukt nach
15km Sebnitz. — BaJmrutawant. — Gasth. (am Markt) :Sachs. Hof,
Z. L. B. 1V2-2, F. «/« Ji\ Stadt Dresden, beide gut; Siadt Prag. —
Wein bei E. Oppelt. Zwingerstr. , unweit des Marktes. — Wagen nach
Hinterhermsdorf 6 U^; Omnibus 2mal tagl. 1 Jf.
Sebnitz (315m) Stadtchen von 8200 Einw., hat lebbafte Fabrik-
thatigkeit (kiinstUcbe Blumen). Yom Bahnbof r. unter der Bahn-
iiberfubmng bei und i. hinab; nach 5 Min. 1. und geradeaus weiter
zum (4 Min.) Marktplatz, an dem die Gasthauser liegen.
Yon Sebnits fiber den Tansplan und Wachberg nach Hinter>
hermsdorf (SVshI St.). Von der SO.-Ecke des Marktplatzes die Kirch-
straOe hinauf, die nachste Strafie 1. (Wegweiser), an der Eirche (r.) voruber
und auf der BergstraOe weiter. Nach etwa 100 Schritt bei einem Wegweiser
r., bei der nachsten Wegeteilung (Handweiser) 1. aufwarts, dann (Wegweiser)
zwischen Feldem hinauf zur (26 Min.) Orenadierburg (Gasth., Z. L. B. 1-2,
Pens. 8-5 Uff, mit Aussichtturm). An der Grenadierburg voruber und etwas
Mnab zu einem (2 Min.) Wegweiser ^Tanzplan**. Yon hier nach wenigen
Schritten 1. ab, zwischen Feldem hin und an den drei einzeln stehenden
Hausem voruber. Vach 6 Min. vierarmiger Wegweiser; weiterhin (ein ein-
zelnes Gehoft bleibt 1.) in den Wald, in dem der Weg allmahlich bergan
fiihrt. Nach 20 Min. zeigt ein Wegweiser 1. zu den heiligen Hallen (5 Min.),
einer Fichtengrnppe (nicht lohnend). Wir gehen vom Wegweiser geradeaus
der Bichtung ^Tanzplan** nach, zuletzt etwas steiler auf weifi markiertem
Wege zum (^ Min.) *Taniplan (599m) im ^onuuwald. Oben ein 25m hohes
Aussiehtsgerust (Eintr. 10 kr. ; 115 Stufen), mit OrientierungBtafel, und ein
einfaches Gasthaua, ^Onkel Toms Hutte**. Die Auasicht steht der vom
GroBen Winterberg (8. 326) wenig nach. — Yom Gasthaus 1. auf einem
Fahrweg (Wegweiser), nach A Min. r. den schattigen Fufiweg abwarts
(WM. weiC) nach (1/4 St.) Thomeudorf (iOSm-^ Gasth.: Herzig, Martin, in
beiden Z. 1 •#), einem kleinen Grenzdorfe. Beim ZollhauB 1. die Fahr-
strafie aufwarts und nach 4 Min. r. (Wegweiser; WM. roter Pfeil in
weifiem Felde) auf der ^Diebsstrafie*' fiber ziemlich einformige Hochflache,
ab und zu durch Wald. Nach 1/4 St. r. (Wegweiser) zur (1/4 ot) Sehweizer-
Jtrone oder dem Wttchberg (498m; lohnende Aussicht), mit einfachem Gasth.
(Bett IV4-IV4 Jf)' Yon hier geluigt man r. hinab Hber Sauptdorf (358m ;
Gasth. Schweizerkrone), ein grofies freundliches Dorf (unterhalb der Kirche
1.) und weiter auf meist Bchattenlosem Fahrweg nach (*/« St.) Hinterherms-
dorf (S. 327).
Yon Sebnitz auf den Hoohbuach (4d0m) geht man in s/4*l St. der
Hertigswalder Strafie bis zu einer Wegsaule folgend, dann r. uber einen
Bach und kurz darauf r. den Fufiweg aufwarts; weiter auf der „Hohen
StraCe" r., und von dieser nach 8 Min. r. auf einen Fufiweg zum Gipfel;
oben einfaches Whs. und Aussichtturm (10 Pf.) mit umfassender Bundsicht.
Hinter Sebnitz errreicbt die Bahn ihren bocbsten Punkt. — 22km
Krumhermsdorf, ^/^ St. ostl. (1 St. 20 Min. von Sebnitz uber den
„stillen Fritz") der Vnger (537m ; weite Aussicht vom Turm). —
L. Burg Stolpen. 28km Neustadt (Nebenbahn nach Diirrrohrsdorf,
S. 309). — 34km Ottendorf, — 41km Niedtmeukirch ; 45km OhemeU'^
320 Route 51. BASTEI. SdchsUche Schweiz.
kirch; 50km Wilthen (diese drei auch Stationen der Bahn Blschofs-
Tveida-Zittau, S. 309). — 54km Rodewitz^ 56km Orqflpostwitz, 60km
Singwitz. R. treffliche Aussicht. — 64km Bautzen, s. S. 309.
c. Von Wehlen uber die Bastei nach Schandaa.
Entfernnngen: von Wehlen nach der Bastei, mit Besuch dea Utte-
walder Grundes, 2 St. Von der Bastei nach dem Ilockstein 1'/* St. Vom
Hockstein zum Brand IV4 St. Vom Brand nach Schandau IVs St.
Potsscha 8. S. 316. Mittels Dampffahre (10 Pf.) setzt man nach
dem am r. Ell)iLfer gelegenen Wehlen fiber (Haltestelle unweit des
Marktplatzes).
Wehlen. — Gasth.: Freyers H., Z. L. B. IV4-2V2 UT, P. 70 Pf.,
V.it^jzJt^ Dampfschiffshotel, heide nnterhalb des Orts, an der
Dampfbootlandestelle; Zum Deutschen Beich, am Markt, Z. L. B.
IVs-Sf F. V21 P. 41/2-5 U)f; Elbterrasse, diese alle mit Gartenterrassen
an der Elbe; Sachs. Schweiz, Stadt Wehlen, beide am Markt,
ohne Anssicht. — Fiihrer-, Wagen-, Beittier-, auch Sesseltragerstation.
Wehlen (124m), Stadtchen von 1600 Einwohnern, mit neuei
Kirche, ist einHauptausgangspunkt fur FuBvanderer nach der Bastei.
Von der Landestelle der Elbdampfer (vgl. S. 268) gehe man r.
an der Elbe aufwErts, dann, bei dem Landeplatz der Dampffahre, 1.
zum Markt. Von hier 1., zwischen den Gasth. Sachs. Schweiz und
Stadt Wehlen her, auf dem Basteiweg im Wehlener Grund aufwarts;
— ein anderer Weg f uhrt vom Markt r. durch die Poststrafie, gegen-
tiber dem Gasthaus z. Elbterrasse 1. den gepflasterten „SchloBberg^
hinan (ganz hinauf weiterhin auf Stufen r. : Wegweiser, „Ruine, Aus-
sicht**). Baldvereinigen sich beide Wege. Nach 25 Min. Wegteilung:
1. geht es in d&ii*Vttewalder Grund (RestWaldidylle ; von hier fuhrt 1.
ein Weg nach Uttewalde hinauf, S. 308), eine prachtige Felsschlucht,
die man gewohnlch bis zu dem niedrigen ^Felsenthor** durchwandert
(V4 St., dann zuriick), r. in den Zscherregrund und zur Bastei.
Die Richtung nach der Bastei ist nicht zu verfehlen : man folgt,
ohne die links abgehenden FuBpfade zu beachten, stets dem brei-
teren Hauptwege in dem Zscherregrund aufwJrts, zwischen wunder-
lichen, hohen, von Moos und Farren iiberwucherten Felsbildungen
bin. Nach 20 Min. auf der Hohe angelangt, iibeischreitet man einen
Fahrweg (Wegweiser) und erreicht durch Wald am Steinernen TUch
(Erfrisch.; Wegweiser nach der Bastei 2,2km, Hohnstein 6,2km,
Wehlen 3km) voruber in 25 Min. die Bastei. Unmittelbar vorher,
50 Schrltt links vom Wege, vom WeJdstein schoner Bllck auf die
Felswande des Wehlgrundes.
Von dem Wehlstein zweigt n. ein durch Wegweiser bezeichneter Weg
ab, der in IV4 St. durch die SchwedenlGcher (S. 321), wilde, klammartige
Felsschluchten, nach dem Amselfall (S. 321) fuhrt.
Die *Ba8tei (315m ii. M., an 197m ii. d. Elbe; oben ein guter
Gasthof, mit groBen offenen Speisehallen, Z. von IY2 •^ *"» F. 1,
P. 6-71/2 Jf, im Sommer oft iiberfullt), der Glanzpunkt der sachs.
Schweiz, ist eine von der Elbe steil aufsteigende, in mehreren
Saehsische ScMoeix. RATHEN. 51, Route, 321
Hoineia gipfelnde Felsmasse, mit herrllchem Blick iiber die wald-
bewachsenen Felsgrilude und die steilen, riesenhaften Kastellen
ahnlichen Bergkegel : n. Rathewalde and Hohnstein ; o. Biand, Kl.
und Gr. Winterbeig, Rosenberg, Kaiserkrone, Zirkelstein ; s.Papst-
stein, Gobrisch, Hober Sohneeberg, im Yoidergrnnd Lilienstein,
PfaffeDstein nnd Kdnigstein ; 8.w. Rauensteine, Barensteine; tief
unten die Elbe von Weblen bis obeibalb Rathen. Die Aussicht
von dem Turm (20 Pf. ; Fernrobr) ist weiter, aber weniger maleiisch
als yon der eigentlicben Bastei.
Yom Gastbof gelangt man in 5 Min. abw&rts zu der 1851 er-
bauten ^Basteibriicke , die in sieben Bogen die boben bier anf-
ragenden Felsborner miteinander verbindet. (Yor der Briicke fObrt
1. ein Weg in 2 Minnten zn dem Ferdinandatein, mit Blick auf die
Felsen und die BrQcke.) Wir iiberscbreiten die Briicke und geben
z. T. auf Stufen binab. Nacb V4 St., beim Austritt aus dem Walde
gabelt sicb der Weg: l.am Walde bin in den Amselgrnnd (s. unten),
gerade aus nacb (10 Min.)
Bathen (116m; Gastb.: Erbgericht, Z. L. B. IV4-2V2, F. 8/4,
P.4-6uSf, Eosengwten, beide an der Elbe, ietzteres bescbeiden), Dorf
an der ££5«, mit den Triimmern einer alten Burg (oben Cafd),
Dampfscbiff- und Eisenbabnstation (S. 316), letztere am 1. Ufer
des Flusses. In umgekebrter Rlcbtung von Ratben nacb der Bastei
gebraucbt man fast 1 Stunde.
Der UUenttHn (S. 316) wird von Bathen aus in 11/2-2 St. erreicht.
Wendet man sicb bei der Wegegabelung 15 Min. unterbalb der
Bastelbriicke links, so gelangt man in den Amselgrundj den man
in n5rdl. Ricbtung verfolgt. Nacb 8 Min. gebt r. ein Weg ab zur
Waltersdorfex Mtthle (8/4 St. ; vgl. S. 322). 9 Min. welter, ebenfalls
r., der sog. Pionierweg nacb dem (1 St.) Hockstein (s. unten). Nacb
weiteren 5 Min. 1. ein Stufenweg zu den Schwedenlochem (S. 320;
man gebe 1/4 St. binauf, dann wieder zuriick). 8 Min. welter der
im Sommer auBerst dilrftige Amselfall (Rest.). Dann nacb V2 3^*
(am oberen Ende des Grundes die Rathewalder MiihU, Erfr.) Bathe-
walde (293m; BUttners Rest,, gut; Rittera Oaath.^ 8 Min. welter,
jenseit der Klrcbe, Z. 1-1 V2» F* V2 •^i gelobt). Unmittelbar vor
Rltters Gastb. iiberscbreitet man r. die Brucke und folgt der Land-
strafie nacb Hobnstein (4km) V4 8t. lang bis zu dem Baumrundell
(Wegweiser), wo r. ein Fabrweg nacb Waltersdorf, Porscbdorf,
Scbandau (10,5km) abzweigt. Der erste von dlesem Fabrweg 1.
abgehende Fufiweg (1 Min. vom Rundell) filbrt in Y4 St. nacb dem
Hookstein (291m), einer 117m uber dem griinen Polenzgmnde steil
aufsteigenden Felsmasse, mit scbonem Blick auf das gegentLber
liegende, von einem alten ScbloB (jetzt Eorrektionsbaus) iiberragte
Stadtcben Hohnstein (306m; Gastb.: WelBer Hlrscb, Sacbs.
Scbweiz). — Yom Hockstein auf einem Treppenpfade durcb die
enge Wolfsschlucht binab in 1/4 St. zum Hotel-Rest, zum Polenzthal
(174m; Z. 1-2 J(, F. 65 Pf., P. 3-4 Uif), von wo mau auf FuBwegon
322 Route 51. SCHANDAU. Saehsische
in 20 Min. nach Hohnstein Mnansteigen kann. Yon Hohnstein ilber
die NapoUonsehanze nach dem Brand (b. unten), 50 Min.
l^ebenbahn von Hohnstein (Bahnliof, mit Beaiaur., 8 Min. s.o. von
der Stadt nacli (12kin) KoMmilMe (S. 319).
Wir folgen vom Hot. Polenzthal dem scbmalen Fabrweg am r.
Ufei des Polenzbaches 35 Min. abwarts, schlagen daun bei dem
Oasth. Walteradorfer MiihU (150m j Z. IV4, P. 4-5 Jf; nach Bathen
s. S. 321) den 1. abgehenden FuBweg iiber eine klelne Briicke „daich
den Schulzengrund nach dem Brand '^ ein und erieichen r. bergan,
dmch Wald, nach 25 Min. einen Fahiwege auf der Hohe, danu auf
diesem r. In 3 Min. den *Braiid (323m ; Qaathaus), mit prach-
tiger Aussicht; Yon r. nach 1. (SW. nach SO.) zeigen sich Bastei,
Barensteine, Konigstein, Lillensteln, ganz 1. der Gr. Winterberg.
Ein Wegweiser zeigt 2 Min. vom Gasthaus, 1. you dem breiteii
iiber den .Friuzberg nach Schandau'' fiihreuden Waldwege, ,nach
den Hafers'acken", mit (1.) schonem Bllck in einen Abgrund selt-
sam gestalteter Felsen, zugebundenen Hafersacken ahnlich. Zu-
riick und weiter auf dem breiten Waldwege; nach weiteren 2 Min.
(Wegweiser ,Frintzberg, Schaudau, 824 Stufen") durch eine Fels-
schlucht in ^4 St. hinunter auf die schattige Hohensteln-Schandauer
Landstrafie und auf dieser r. zum (^4 St.) Gasih. Frmzlhdlmuhlt^
5 Min. von Porschdorf (S. 319) entfernt. Jenselt des Gasthauses
liber die Briicke (weiterhin schattenlos) zum (20 Min.) Gaith, 2.
Tie fen Grundy dann unter der S. 319 gen. £isenbahn hin und in
20 Min. nach WendUchfdhre^ -wo rechts ein Strafienarm nach der
ElbbrUcke und dem Bahnhof Schandau abzweigt (S. 317). Yon
der Briicke hat man, an (1.) dem Hot. Wilhelmahohe Yoriiber, uoch
25 Min. bis zum Marktplatz von
Schandau* — Gastu. : ^SendigsHot. und die elbaufwarts ingrofien
Garten gelegenen Pensionahiiuser Villa Quitisana^ KOnigtviUa (im Speise-
saal Gemalde von Rieger), Villa Konigin Carola, Villa Luda and Rtutudu
Villa-. Z. L. B. 2-5 ur, F. i»|4, M. 8Va, P. von IjH an; ^Forsthaus A
Deutsches Haus, mit Garten an der Elbe, Z.L. B. von2«# an, F.l, M.3,
P. ohne Z. i'bjUs Kurhaus (S. 328), Z. L. B. lVa-3, F. 1, M. 2^1%, P. von
5 •# an. — Damp fschiff hot., mit Garten an der Elbe und Kiickselte
am Markt, Z. L. B. 2-2V2 UT, F. 80 Pf., P. 5-8 UT, Bier vom Fafi; Gold.
Bngel, ebenda; Stadt Berlin, Z. L. B. iy4-2Ve, "^U M. 1^2, P. 4-5 UV,
E lb hot el, gut, Z. L. B. 2-3V8i F. 1, P. von 5 U^ an, BahrsH. z. Sachs.
8 c h w e i z , diese drei gleichfalis an der Elbe, abwarts \ Lindenhof, am
Stadtpark und Eingang des Kimitzschlhals, Z. L. B. li/i-4 •#, F. 80 Pf.,
P. 5-7 •#. — Schweizerhof, Anker, gelobt, beide am Markt, Z. L.
B. von IV4 •# an, F. 75 Pf., M. 1.50. — Zahlreiche Privatwohnungen.
EsBTAUBAHTS : Valentin s E 0 udi to rei und Rest., in der Bade-
allee^ SchtLtzenhaus, 10 Min. vom Kurhaus im Eirnitzschthal auf-
warts; Schlofibastei, hoch oben am Schlofibei^.
KusTAXE bei mehr als fiinftagigem Aufenthalt : 1 Pers. 2 •#, jede Pers.
mehr li/s •# wdchentlich.
FluBbad oberhalb des Orts, vom Marktplatz 8 Min. entfernt.
Wagbm (Taxe) Zweisp. ftlr 4 Pers., 1 8t. 8, V2 Tag 10, 1 Tag 18.#; nach
der Bastei 10 und 15 \ nach der Bastei iiber den Hockstein 11 und 16, uach
dem Papststein hin und zuriick 9 Jl ; Aufenthalt bis 2 St. im Preise ein-
begriffen. — Elbktbisciir StbaDembahn vom Hot. Liudenhof zum Grofien
Wasserfall ^8. 324), all e 20 Min. in 50 Min. fur 60 Pf. (hin und zuruck 1 JK).
Schweis, SCHANDAU. 5/. Route. 323
FGhbks s. S. 316. — Sbssbltbager vom Wasserfall auf den Euhfltall
3 Ulf, vom Kuhstall auf den Kleinen Winterberg 4 Uff, von da auf den
GroOen Winterberg 3 USf, Prebischthor weitere 4 Uff, von da bis Herrns-
kretschen 5 J(. — Sadhtibb vom GroBen Wasserfall auf den Kuhstall 2 J/y
von da auf den Kleinen Winterberg 2 •# 50, vom Kleinen auf den GroCen
Winterberg 2 Jf, Prebischthor 2V2 Jf^ Hermskretschen 21/2 Jf-
EiSBNBAHN 8. S. 317 und S. 318. Dampffahre von und nach dem Bahn-
hof sur Ankunft der Ziige 10 Pf. -, nach Kleinhennersdorf 10 Pf. die Person.
— Dampfboot s. S. 268.
Schandau (125m), Stadt von 3500 Einwohnern, an der Mun-
dung des KimitzschbacheSy ist Mittelpunkt der sachsischen Schweiz
und wird im Sommer sowohl von Durchreisenden wie zu ISngerem
Aufenthalt viel besucht. An der Elbe liegen die grofien GasthSnser
mit ihren Yorgarten, hinter ihnen der Marktplatz mlt der Kirchc.
RuNDOANO (1 St.). Vom Markt gehe man an der Kirche (r.)
Yorbei durcb die LindeustraBe in die Badeallee (elektr. Bahn bis zum
Schutzenbaus, 10 Pf.). In dieser gleich 1. der kleine Stadipark (nach
Ostrau s. unten). Nacb 10 Min. r. der Kurpark, mit dem Kurbad
(eisenbaltige Quelle) und der Marmorfigur einer Waldnympbe, von
Ilolbe, vor dem Kurhaus. Am Ende der Allee 1. das (6 Min.) Best.
Sckutzehhaus ; bier in 10 Min. blnauf zur Schillerhohe (216m} an
einer Sanle ein Portratmedaillon des Dicbtersj Blick in das
Kirnitzscbthal) und zum Friedensplatz. Etwa 100 Scbrltt von der
Scbillerbohe 1. (Wegweiser) binab durcb Wald nacb der ScbloBbastei
und Scbandau (V4 St.) Oder besser r., auf der Hohe weiter, in
12 Min. zur kiinbtlicben Ruine Frienstein (vom Turm Aussicbt).
Ilinab zur (5 Min.) Schlqfibastei (160m j Rest.) und zum (5 Min.)
Stadtpark (s. oben).
N.o. von Schandau die Ostratter Scheibe (24Tm ^ Rest.), siidl. von dem
Dorf Ostrau, wohin man vom Schiitzenhaus auch fahren kann. Fufiganger
steigen beim Stadtpark (s. oben) r. hinauf, weiterhin bei einer Wegteilung
r., und folgen oben dem schattenlosen Wege (Vs St.).
Etwa 1km ostlich von Ostrau (s. oben) zweigt r. ein mehrfach durch
Wegweiser angedeuteter Weg („Wenzelweg", WM. griin) ab, der liber den
KSnifftpkttZj den Orojkn Dom und den Aussichtpunkt Carolc^elsen (463m;
2V« St. von Schandau) nach dem Qrofien Winterberg (VU St.) fxihrt; er
mdndet zwischen dem Kleinen und dem GroCen Winterberg in den vom
Kuhstall kommenden Weg, s. S. 325.
V2 S^* elbaufwarts von Schandau liegt Postelwitz (Gasth. zum
Haus Lotbringen). Am Ende des langgestreckten Dorfes miindet
1. der Zahnsgrund. In diesem auf warts, dann nach Y4 St. r. in den
Latiengrund (1. miindet ein Weg von der Ostrauer Scbeibe), aus
dem man durcb das (50 Min.) Schrammthor auf dem Wildscbiltzen-
steig zur (IY4 St.) ^SchrammsteinatLSsicht (425m) gelangt. Von bier
entweder abwarts in 2/4 St. nacb SchmiUca (Gastb. z. Milble, P. Wald-
frieden, P. Helvetia), ^^2^^ oberbalb Scbandau an der Elbe, dem
letzten sacbs. Ort auf dieser Seite, Dampfbootstation, oder, meist
auf der Hobe bin, zum (2 St.) Gr. Winterberg (S. 325).
Von Schandau auf den Lilienstein(8. 816) gebraucht man 2-2i/2 St. •,
der Weg fiihrt iiber WendUeh/dhre (S. 322), Prossen und SeltniU.
Lohnend ist die Besteigung des *Papststeins (1 1/4 St. \ 452m ii. M. ^ Wagen
s. S. 322^ oben ein kleines ^utes Gasth. K Wer von Schandau mit d^r ici«>in-
324 RoiUe5L EUHSTALL. Sachsische Schweiz.
hennersdorfer Fiibre uberfahrt, geht unter dem Balmdamm. hindurch zum
Fahrweg nach Erippen binauf, wo gleich 1. ein Wegweiser den Fafiweg
liber Khinhenaeradorf beeeicbxiet. Die Aussicbt vom PapgtsteiiL umfafit
die ganze sacbsiscbe Scbweiz: n.w. Liliensteiu und Eonigstein, o. der
Wolfsbtt^ bei Bumburg, Gr. Winterberg und der spitze lOeis; s.o. der
hochste, der Basaltkegel des Rosenbergs (S. 326); a. derKamm des Hobeu
Sebneebergs. Die Elbe siebt man nur auf einem ganz kleinen Punkt bei
Sobandau. Zum Pfaffenstein s. S. 817. — Vom Papststein n.w. iiber Oohrisch
(Qastb. : Sennerbiitte, Erbolung), eine waldreicbe Sommerfriscbe , nacb
Konigstein 1 St., guter Weg, umgekebrt IV2 St. Eabn von Eonigstein nacb
Batben (S. 331) 3 UT 50, 40 Min. Fabrzeit.
Von Scbandau iiber Krippen und RHnhardUdorf erreicbt man in 1 V« St.
den Wolfsherg (345m; Gasth.); 1V« audi, der Orojie Zsehimstein C561m}
Scbutzbtitte). Von bier n. auf den Kleinen Zschimsteiny V< St.
d. Von SclLandau fiber das FrebisclitlLor und dnrcb. die Edmunds-
klamin nacb HermskretsclLen.
Entfernungen: von Sebaudau mit der elektriscben Strafienbabn
zum Licbtenbainer Wasserfall 50 Min. Weiter zu Fufi nacb dem Eubstall
V2 St. Vom Eubstall zum GroDen Winterberg IV2 St. Vom GroBen Winter-
berg zum Prebischtbor 1 St. Vom Prebiscbtbor nacb Bainwiese IV2 St.
Von Bainwiese durcb die Wilde Elamm und die Edmundsklamm nacb
Herrnskretscben 2^/2 St.
Yon Scbandau auf der Landstrafie im Kirnitzscbthal aufwarts
bis zum Schutzenhaus s. S.323. Weiter an der Ostrauer Muhle (Rest.),
der HeidemuhU (Rest.) , dem kleinen WasserfaU (Rest.) und dem
ebenso unbedeutenden Grqflen oder Lichtenhainer WasserfaU vor-
ilber. Bis zum Gastbaus an letzterem (Z. L. B. 1^2 «^; ^^g^iij
Fiibrer, Reitpferde zu haben), c. 8km von Schandau, benutzt man
zweckmaBig die elektr. Bahn (S. 322). Die StraBe fiibrt weiter nach
Hinterhermsdorf (S. 327) ; der Fahrweg nach dem Kubstall zweigt
c. 1km jenselt des Licbtenbainer Wasserfalls r. von ihr ab. Fufi-
ganger folgen dem Wegweiser, der unweit des Oasthauses an dem
Fahrwege r. steht, uberschreiten auf steinemer Brucke die Kir-
nitzsch und steigen durch Wald in einer kleinen V2 St. bergan zum
KuhBtaU (336m; Gasth., Z. von 11/2 Jf »», F. 75 Pf.), einer
iiber 6m h. offenen Felsenhalle, die den Bewohnem der Umgegend
in Kriegszeiten als Zufiuchtort fur das Yieh gedlent haben mag.
Nach der einen Seite Aussicht in den tlefen Habichtsgrund und auf
die Sandsteinberge , die ihn rings umgeben. 96 Stufen in einer
Felsspalte fiihren zum Gipfel der Felsgruppe. (Braune Wege-
marken fiihren zum Hausberg.)
Man steigt nun gleich 1. vor dem £ingang zum Kuhstall
den steilen Treppenpfad hinab in den bewaldeten Hdbiehtsgrund,
Unten (Wegsaule) geradeaus weiter und hinab, dann sanft bergan
meist durch Wald, zuletzt im Zickzack steiler bis zum sog. Plateau
(50 Min. Tom Kuhstall) unterhalb des basaltlschen Kleinen Winter-
berges (500m), den ein kleiner, 1818 neu errichteter Rundbau zum
Andenken an ein Jagdabenteuer Augusts I. im J. 1568 kront. Yom
Plateau freier Blick in das Felsen- und Waldthal des Kleinen
Zschand. Der Weiterweg lanft am Abhang des Kleinen Wlnterbergs
Sdchiiiftche Schwtiz. PREBISCHTHOK. 51. Route. 325
hln. Nach 20 Min. Wegteilung : r. nach dem Oarolafelsen (V2 St. ;
S. 323), 1. nnser Weg nach dem Gr. Winterberg. Nach weiteren
8 Min. gehen r. riickwarts ein Weg nach Schmilka H/a St. ; S. 323)
und halbrechts vorwarts ein Waldweg an den 1889 gepflanzten
Wettineichen Yoruber nach dem Aussichtpunkt Kipphom^ dessen
Besneh etwa */2 St. erfordert. Der direkte Weg nach dem Grofien
Winterberg fuhrt geradeaus waiter und wendet sich nach 4 Min. r.
bergan. In weiteren 10 Min. errelcht man den Gipfel des Grofien
Winteiberges.
Der *6Tofie Winterberg (651m), ein knppeliger Basal triicken ,
den ein Gasthaus (Z. 1 V2-^, F- 1» P- 5-S Jf) mit 22m hohem Rnnd-
schanturm kront, gewahrt von letzterem eine malerische Femsicht
auf die sachslschen, bohmischen, selbst auf die schlesischen Gebirgc.
Vom Grofien Winterberg tlber die Schrammsteine nach Schandan (S. 322),
31/2 St., 8. S. 323.
Der Weg znm Prebischthor (1 St. s.o.) fuhrt bel dem Gasthaus
1. hinunter dnrch Wald. Bel der (5 Min.) ersten Wegeteilung 1.,
nach 5 Min. geradeaus weiter. Nach weiteren 3 Min. zweigt 1. ein
Weg nach dem Zeughaus ab (IV2 St.; S. 327), r. geht es nach
dem Prebischthor. Weiterhin geradeaus; nach ^4 St. r. hinunter ;
der Weg ist nun nicht mehr zu fehlen.
Das *Prebisohtb.or (438m; Hot. ^ Best., osterr. Weine, Z. L. B.
I3/4-.3, F. IV4 -^i Telephonverbindung nach dem Herrenhaus in
Herrnskretschen) ist ein Felsbogen wie der Kuhstall, aber weit
grofiartiger, unten uber 30m br., oben 20m, Deckplatte iiber 16m
1., 3m stark, schon auf bohmischem Gebiet. Yon dem auf Treppen-
wegen zuganglichen (20 Pf. oder 10 kr.) Gipfel der Felsmasse schone
Fernsicht, prachtiger Blick auf die vorliegenden bewaldeten Hugel
und die wilde felsige Umgebung.
Vom Prebischthor nach HerrnskretschenKS. 336; IV4 St.) Bteigt
man vom Gasthaus auf beqnemem Zickzackweg in den Felsen abwarts.
An ihrem Fnfi zweigt 1. der Gabriel ensteig nach der Edmnndsklamm ab
(s. unten). Weiter r. auf Waldwegen in Windungen abwarts. Nach 20-
25 Min. vom Prebischthor erreicht man im BieUUhal die Hermskretscben-
Dittersbacher Landstrafie, wo in der Begel Wagen zur Fahrt nach Herrns-
kretschen warten (2 Ulf; Omnibus s. S. ^). Die Entfemung von hier bis
zur Elbe betragt kaum 3km. Hehrere Sagemiihlen. Eurz vor den ersten
Hausem von Herrnskretschen mundet die Biela in die Kcimnitg (eine Brticke
iiberschreitet den Bach: Weg nach der Edmnndsklamm s. unten).
Vom Prebischthor iiberRainwiese und die Wilde Klamm
nach Herrnskretschen, 4 St. Man folgt 6 Min. vom Prebischthor-
Gasthans dem 1. abzweigenden „Gabrielensteig", der in Windungen
an denFelswanden entlang lauft. Mehrfach Wegweiser. Nach IVaSt.
erreicht man die Herrnskretschen-Dittersbacher LandstraBe bei dem
*Pension8-Gasthof Rainwi€8e(S. 329; P. 3^2-4 V2 A-; Omn. nach
TTerrnskretschen 8. S. 326). Wer nur die 1890 vom Fiirsten Clary
zug'anglich gemachte *£dmundsklamm besichtigen will, gehe vom
Gasthof s.w. iibcr (20 Min.) Stimmersdorf ((^a^sth.^ binab in das enge
Thai der Kammtz^ die man auf der (10 Min.) Stimmeradorfer Briicke
326 Route 51. HKRKNSKRETSCHEN. Sachsische
(bier die Kasse, 20 kr.) uberschreitet ; 10 Min. abwarts das unten
gen. Gasth. z. Edmnndsklamm. — Lohnend ist der weitere Weg
duTch die '^Wilde Klamm, die ostl. Yerlangerung der Edmnnds-
klamm. Vom Gasthof Rainwiese in 1/2 St. durch Wald (WM. welB)
zu dem oberen Eingang der 1898 erschlossenen Wilden Eiamm
(Eintr. in beide Elammen mit Bootfabrten 40 kr. oder 80 Pf.). Der
Weg f iibrt, z. T, auf Stegen , uber der Kamnitz bin. Nacb ^4 St
(1. der „stille See^Q mit Boot in 10 Min. zu einer Wassexstanung und
von da zu FuB in 20 Min. nacb dem Gastb. zur Edmnndsklamm
(nacb Stimmersdorf s. S. 325). 3 Min. abwarts liegen Eabne bereit,
in denen man in Y4 St. zum untern Ende fahrt (an der r. Seite ein
kiinstlicberWasserfall). Weiter auf teilweise in denFels gebanenem
Weg durcb den iippig begriinten Tbalgrund in 8/4 St. nacb Herms-
kretscbeu, wo etwa 15 Min. von der Elbe ein Wegweiser fiir Reisende,
die von dort kommen, die Blcbtung angiebt.
Herm8kretscb.en. — Gasth.: Herrenbaus, Eigeninm des Fursten
Clary, mit grofier Speisehalle an der Elbe, Z. L. B. I1/2-8 Jt, F. 85 Pf.;
Hetscbels H., daneben, Z. L. B. 1-1 V2, F. V2, P. 3V2-4 fl.j in beiden
vortreflfliche, docb nicbt gerade billige Verpflegung. — Scbweizerhaus,
Griiner Baum, Scblogel (Ungarweine), alle drei im Eanmitztbal. —
Omnibtts 8mal tagl. in 1 St. nacb Bainwiese (S. 825; 60 kr. oder 1 •#•, zum
FuC des Prebiscbthors 60 Pf.). Nciehm nacb Scbandau 6 •# in IV4 St.
HermsUrtUchen (122m) ist ein dem Fnrsten Clary geboriges
Dorf von 900 Einw., das sicb von der Elbe c. 1 ^2^111 weit an der
Bittersbacber Landstrafie im Kamnitztbal aufwaits ziebt. Am 1.
Elbnfer, gegenuber, die Eisenbabnbaltestelle Schona (S.317), wohin
eine Dampffabre den Verkebr vermittelt (10 Pf.). Dampfboot nacb
Tetscben und Dresden s. S. 268. Nacb Dittersbacb s. S. 329.
Einige Minuten von der Elbe zeigt im Kamnitztbal ein Wegweiser r.
fiber den Briickensteg: „nacb Diirrkamnitz und Tetscben, nacb dem fiirstl.
Claryscben Belvedere". Am 1. Ufer der Kamnitz ziebt sicb der Weg zur
Elbe und fiibrt unweit dieser entlang (1. zeigt ein Wegweiser nacb dem
Aussicbtpunkt ElitaUxfehen) uber die am Ausgang des DUrrkamnitzgrundes
gelegene Miible DUtTkamnitZj dann am Abbang bin in i^/i-i^/t St. zum
Belvedere (Gastb.), bei Elbleiten; weiter in schnurgerader Bicbtung s.o.
der sog. „Allee" folgend 1 St. nacb Bintdorf; von da s.w. tiber die Biiu-
dorfer H&he oder den Heinhiibel (434m) und den Roeenkamm in iVs St. nacb
TeUchent vergl. S. 818.
Wer die Edmnndsklamm von Herrnskretscben aus besucht, kann den
Ausflug nacb dem Rosenberg anscblieCen: vor der S. 325 gen. Stimmers-
dorfer Brucke r. bergan nacb (2 St.) JZoMndor/ (319m ^ Gastb. z. Post), wobin
von Herrnskretscben aucb ein sebattenloser Fabrweg (6km) uber Johnt-
dorf fiibrt. Von Sosendorf 1 St. zum Gipfel des basaltiscben JRoienhergi
(620m); oben ein vom Fursten Clary erbauter Aussicbtturm (15 kr.) und
ein Gastbaus (Bett 60 kr.>l fl.). — Vom Rosenberg kann man sicb siid-
ostl. in >/« St. nacb WendUehkamnitz (Gasth. : Alte Post) wenden, am Ende
des Dorfs (20 Min.) fiir 60 kr. einen Kahn nehmen und die interessantc
balbstiindige Fabrt auf der Kamnitz nacb der OrundtnOhle (S. 829) macben,
nncb V« St. von Dittersbacb (S. 829).
c. Yon Scbandan nber Hinterhemudorf uaeh Dittersbach.
Entfernugen: von Scbandau mit der elektrischen StraOenbabn zum
Licbtenhainer Wasserfall 50 Min. Weiter zu FuB nacb Hinterbermsdorf
2^2 St. Von Hinterbermsdorf iiber die Obere Schleusc nacb llinlerditters-
Schweit. HlNTEiniEKMSDORF. 5 L Route. 327
bach 3 St. Vc-n Hinterdittersbach iiber die Dittersbacher Fclsen nach
Dittersbach 3V2-4 St. — Zweispcinner von Scbandau nach Hinterbermsdorf
12, bin und zuriick 16; nach Dittersbach 30, bin nnd zuruck 22 J(.
Yon Scbandau anf der LandstraBe im Eirnitzschthal anfwarts
bis zum Lichtenhainer Wasserfall (c. 8km) s. S. 324. Weiter bei der
Lichterihainer MuhUy der Felsenmuhle (Rest.), an der Mundnng des
Thalkessels Kleiner Zschand, voriiber zur Neumavnsmuhle (13km
von Schandan), an der Mtindung des Orqfien Zschand.
2km aufwarts im Grofien Zschand liegt das einsame Forsthaus Zeughavi
(Erfriscb.)' Von hier ftlhren Waldwege (iiberall Wegweiser) s. nach Bain-
wiese (8.325); s.w. der Rofisteig und Goldsteig sum Grofien Winterberg;
n.w. die Zeughausstrafie zwiscben (1.) hinterem ItaiAsehtofi und C^.) Lormz"
sfeinen hindurch sum Eirnitzschthal und nach Scbandau.
Etwas weiter die Buschmukle (Rest.), dann am FuB des Amsteins
entlang. lV2^ni von der Nenmannsmfihie verlSBt die HanptstraBe
das Kirnitzschthal nnd fdbrt fiber die HSbe nacb Hinterbermsdorf
(nocb 4km, im ganzen 18-19km von Scbandau). — Der StraBenarm
r. bleibt nocb c. 3km im Eimitzscbtbal bis kurz vor der TJnteren
Schleuse, die glelcbem Zwecke dient wle die unten gen. Obere
Scbleuse, und wendet sicb dann erst 1. binauf (nocb c. 2km) nacb
Hinterhermsdorf. — Gasth.: Zum Erbgericht, einfach, Z. F.
1V> •^t Hoffnung, bescheiden; Rest. SSeJii. Schweiz; auch Sommer-
wohnuneen. — Waobn: nach Scbandau Zweisp. 10, Einsp. 6 U)f, nacb
Sebnits 6 Uff. — F6hbbb iiber die Obere Scbleuse naeh (3 St.) Hinterditters-
bach 2Vs ur.
Das groBe, in einem weiten Tbalkessel gelegene Dorf Hinter-
hermsdorf (386m) wird als Sommerfriscbe besucbt und eignet sicb als
Stiitzpunkt zu Ausfliigen in die bintere sacbsiscbe Scbweiz.
Yon Hinterbermsdorf nach Sebnitz s. S. 319.
S. von Hinterbermsdorf auf der FabrstraBe nacb Hinterditters-
bacb erreicbt man nacb etwa 10 Min. am Anfang des Waldes ein
Wildgatter, binter dem gleicb 1. ein breiter Fabrweg, der „Hobweg'',
aufwarts fiibrt (WM. roterPfeil ; geradeaus der Fabrweg nacb Hinter-
dittersbacb), auf dem man nacb etwa 20 Min. den FuBweg (Weg-
weiser) zur Oberen Scbleuse erreicbt (S. 328). Vorber fiibrt nacb
etwa 8 Min. vom Hobweg r. ein Promenadenweg, zuletzt auf einem
scbmalen Rucken entlang, zum (10 Min.) Friedrich-Auguatturm;
oben umfassende Rundsicbt. Zuruck auf den Promenadenweg und
r. weiter (nacb wenigen Scbritten 1. Wegweiser: Tunnel) in 3 Min.
zum Konigsplaiz (434m), einem Aussicbtpunkt auf steiler Felswand,
mit kleiner Scbutzbiitte und pracbtigem Blick In die waldigen
Griinde. Wir folgen nun dem eben erwabnten, nacb 2 Min. r. ab-
warts fiibrenden FuBwege an Felswanden entlang und einige Stufen
binab zum Tunnely einem kurzen Gang unter Felsblocken bindurcb.
Weiter durcb Hocbwald, dann iiber eine Licbtung (mebrfacb Weg-
weiser) binab zum HoU, einem waldigen Felsentbal. Hier fiibrt r.
ein Weg nacb Hinterdittersbacb (Wegweiser: Kirnitzscbenke) ; 1.
erreicbt man maBig ansteigend in c. 20 Min. beim Wettinplatz den
Uobweg (s. oben), von dem 1. der FuBweg (Wegweiser) zur Oberen
328 Route 51. HINTERDITTERSBACH. Sachsisch-
•Schleuse hinabgeht. Nach 8 Min. erreiclit man die Bootstaiion
(Schntzhiitte mit einfachen Erfr.).
Die *Obere SoUease (266m) 1st eine zur Erleichterung der
}Io]zfl5Berei geschaffene Aufstaunng des Wassers der Kimitzsch.
Im FrubjaliT und Herbst wird das Wasser abgelassen. Sebr lobnend
ist eine Bootfabrt (meist nicht vor Ende Mai ; c. 20 Min., 1 Pers. 60,
mebr je 30 Pf.) auf dem stillen, dunklen, von hob en bewaldeten
Felswanden eingescblossenen Wasserspiegel, den iippige Farren-
krauter nmrabmen. Man landet bei der Scblense am r. Ufer des
Bacbes, der bier eine ziemlicbe Strecke die Grenze zwiscben Sacbseii
und Bohmen bildet , und steigt r. die Stufen zn dem Promenaden-
weg binauf. Nacb 5 Min. fubrt r. (Wegweiser) ein Weg z. T. auf
Stufen hinauf nacb Hermannaeek, einem Felsvorsprung mit der
„ScbIegeIbutte'^ und bfibscbem Blick ins Tbal. Zuruck auf dem-
selben Wege oder die etwas bescbwerlicben Stufen (nicht fur
Bamen) in der Felsspalte neben der Hutte hinab zum Wege, yon
dem man unmittelbar 1. einen bescbrankten Blick auf den Bach hat.
Weiter bocb iiber der Kirnitzscb entlang; nacb c. 8 Min. bei einer
Bank die Stufen abwarts und am r. Ufer des Baches wieder auf-
warts (nicht iiber die Briicke , die zum FuBweg nach Schonlinde^
12km, fiihrt). Nacb 6 Min. die Stufen hinab und iiber die Briicke
auf das I. Ufer, nacb 5 Min. wieder auf das r. Ufer zuruck. Gleicb
darauf r. (Wegweiser) Treppenweg zur Wolfsschlucht (bin und
zuruck 5 Min., lohnend), einem engen Eessel veil mScbtiger Fels-
blocke. Weiter dicht am Ufer der Kirnitzscb entlang, dann durcb
das sich etwas erweitemde Thai, zuletzt auf einem Steg (nur
fiir die Besucber der Kirnitzschenke) oder auf einer Briicke iiber
den Bach in 36 Min. zu den Hausem von Hinterdittersbach (248m \
Gasth. : Hirsch^ Kirnitzschenke, Hegerhaus, alle einfacb), einer aus
wenigen Hausern bestebenden Ansiedelung Ton Forstleuten der
Fiirsten Clary undEinsky, derenBesltzungen bier zusammenstoBen.
(Wer zu Wagen gekommen ist und nacb Schandau zuruck will,
schickt den Wagen von Hinterhermsdorf aus bierher voraus.)
Von Hinterdittersbach direkt nacb (2 St.) DiUersbaeh (S. 900) fubrt die
Bobmer StraOe durch ein waldiges Thai mit mafiig hohen Wanden.
Nach Dittersbacb fiber die *Dittershaeher Felsen (B*/2-4 St.;
keine Whser.) folge man s. der Bobmer StraBe. Nach c. 36 Min. 1.
ab (Wegweiser : Balzhiitte) auf einem Fahrweg in ein engeres Tbal
mit saftigem Wiesengrund. Nacb 1/4 St eine Rodung mit zwei
Hiitten, bier geradeaus weiter und nach 3 Min. r. (Wegweiser: Balz-
bdtte), dann bald darauf bei einer anderen Hiitte t. allmablicb
auf dem Hauptwege hinauf zur (40 Min.) Balzhutte, einem ein-
samen Jagdhaus (einfache Erfr.). Zuriick auf demselben Wege.
und beim (3 Min.) Wegweiser „Rudolfstein" geradeaus weiter, zu-
letzt etwas aufwarts ; nach 20 Min. (Wegweiser) r. auf einem Wald-
wege in einer weiteren V4St. hinauf zum •EudolfBteiii(486m), einem
einzelnen Felsen mit prach tiger Aussichtj oben eine Schutzhtitte.
bohm. Schweiz. DITTERSBACH. 5/. RouU. 329
Wieder zuriick auf demselben Wege und nach 6 Miu. (vom FnB
des Felsens) r. fWegweiser: Wilhelmineiiwand) die Schneise ent-
lang in 2Minuteii zn einem breiteren Weg, den man uberschreitet ;
geradeans waiter, spater dnrcli ein Wildgatter, znletzt auf einem
Felsriieken zni (20-25 Min.) Wilhelminenwand (432m), einer
vorspringenden Felswand mit Schutzhiitte and ahnlichem Blick
naoh W. "wie vom Rudolfstein. Zuriick bis znm (4 Min.) Wegweiser
^^Balzers Lager, Marienfels, Dittersbach'^ und r. die Stufen
abwSrts zu (7 Min.) Balzets Lager ^ einer Felsgrotte mit einer In-
scbrift vom J. 1632 und einer anderen zur Erinnernng an die
Versammlnng deutscher Land- und Forstwirte im J. 1856 (Sonn-
tags Erfr. zu haben). Von bier r. (Wegweiser: Marienfels, Ditters-
bach) dem abwarts fnhrenden Wege folgend in 10 Min. zum FuB
des ^Marienfelseus (422m), einer spitzen Felsnadel , die man auf
Stufen ersteigt, oben ein verschlossenes ScbutzbSuscben mit Galerie.
Die AuBsicbt ist abniicb, docb umfassender wie vom Rudolfstein.
W. tritt besonders der schone Kegel des Rosenbergs (S. 326) bervor.
— Zuriick zu Balzers Lager (r. fiibrt vorber ein direkter, wenig an-
genebmer Weg ins Tbal) und dem r. weiterfiihrenden Wege folgend
am Rande des jungen Bestandes entlang, dann ziemlicb steil binab.
Untenangelangt (12 Min. von Balzers Lager) r. abwarts durcb das
enge waldige SUtmmbruckerdhal in 30 Min. nacb
Dittenbaoh (235m; Gastb.: MieheU Oasth,, Z. von 80 kr. an,
gelobtj Kronptint Rudolf; Bellevue, Z. von 1 fl. an, in freier Lage;
Worm* Ocuth., einfacher 5 Weln bei Fiedler^ am W.-Ende des Dorfs ;
aucb Sommerwobnungen), im Mittelpunkt der sogen. bohmischen
Sehweis in einem weiten Tbalkessel gelegen, an dessen Nordostseite
steile Felsspitzen : der. Rabenstein, *Falken8tein (Y2 St, oben Reste
einer Burg und ein tiefer Brunnen), MarienfeUen (s. oben) u. s. w.
aufragen.
Von Ditiersbach iiber Etmneridorf nacb BdfimUchkamnitr (8. 318)
LandstraOe: 14km. zwelsp. Wagen in ls/4 St. far 5fl.; aucb Post. FuC-
ganger kSnnen bedeutend ktirzen.
Von Dittersbacb nacbSreibits (SVsSt.): auf der Ghanssee ostl. all-
mablicb binauf nacb (25 Min.) Bennertdor/ (GmUx. : Bdbm. Scbweiz). Dnrch
das Dorf und beim letzten Haus, kurz vor dem Eintritt in den Wald, r. auf
einem Fnfiweg binab, der nacb c. 10 Min. auf der Gbaussee miindet. Auf
diefler r. weiter (mebrere Sagemiiblen) und nach 30 Min. geradeaus (nicht
r. iiber die Briicke). Nach weiteren 20 Min. wieder r. nach (7« St^ Kreibitz
(Gasib: Stem, am Markt), von wo noch 4km Landstrafie (Post 25 kr.) bis
zu dem gleichn. Babnhof (8. 309).
Die LandstraBe von Dittersbacb nacb Herrnskrctscben
(13km ; zweisp. Wagen in 2 St. fur 5 fl. , aucb Post) gabelt sicb
weatl. von Dittersbacb. Der r. StraBenarm ist der kiirzere: bis
Hohenleipe 2km. Der 1. Strafienarm folgt dem Lauf der gr often
BielalaU zu der bubscb gelegenen Orundmuhle (S. 326 ; 2km ; Gastb.),
wo die Biela in die Eamnitz mundet, wendet sicb dann nordl. und
vereinigt sicb bei (l*/2^m) Hobenleipe mit dem andem.
Etwa halbwegs Herrnskrctscben der Gastbof Rainwiese (S. 325),
330 Route 52. THARANDT. Von Dresden
wo r. ein Falirweg nach dem Zeughaus im GroBen Zschand (S. 327)
und der Gabrielensteig nach dem Prebischthor (S. 325), 1. ein Fahr-
weg nach Stimmersdorf (Edmnndsklamm) abgehen.
Welter fiihrt die StraBe im Bielathctl abwarts. — Hermskreischen
s. S. 326.
52. Von Dresden fiber Chemnitz nach Reichenbach.
151km. Sachsische Staatsbabn. SchncUzug in 3V« St. fur Jf 13.70,
10.20, 7.10 i PeraonenBtig in c. 6 St. fiir Jf 12.20, 9.20, 6.10.
Dresden (Hanptbahnhof), s. S. 266.
4km Planen (StraBenbahn s. S. 268); r. und 1. groBe Biaue-
reien. Hier beginnt der Plauensche Grundy ein Y2 St. langes, von
der Weifleritz durchstromtes bnschdnrchwachsenes Felsenthal, dnrch
Fabrikanlagen sehr entstellt. 5 Min. jenseit des Dorfes Plauen der
Hohe Stein (Rest.), mit Anssicht. Noch lohnender ist der Besuch
der 0. von hier gelegenen Parkscherike mit dem Bismarekturm, —
Die Bahn fiihrt mehrfach uber den FlnB. Anf der Hohe r. die
schloBartige Begerhurg (15 Min. von Stat. Planen).
7km Po<5c/»a|?pe2, mit der Friedrich-August-Elsenhutte. Neben-
bahn nach (39km) Nossm (S. 263). — Das Thai offnet sich. Er-
giebige Steinkohlengrnben nnd viel Industrie. — 9km Deuien. —
11km Hainsberg (185m); Nebenbahn nach Eipsdorf s. S. 338.
14km Tharandt (209m ; Gasth. : Badehotel, Z. L. B. 1 V2-3, F. 3/4,
P. 5-6 JK ; Deutsehes Haus u. Albert^Salon ; Villa Clara) , an der
Miindung dreier Thaler hiibsch gelegen, mit 2600 Elnw. und einer
1816 von H. Gotta (f 1844) gegriindeten Forstakademie. Auf einem
Felsen die Triimmer des alten Schlosses (257m). Schone Wald-
spaziergange nach Oottas Grab und den Heiligen Hallen. — 18km
Edle Krone (Hot. Unverhofft Gliick), hiibsch gelegen. Ein Tunnel.
Die Bahn verlaBt das Thai der WeiBeritz und wendet sich r. in
das Seerenbachthal^ in dem sie bis (25km) Klingenberg-Colmnitz fort-
wahrend steigt.
Von Klingenberg-Colmnitz nach Frauenstein, 20km, Keben-
bahn in I1/4 St. — Frauenstein (652m; Gasth.: Oold, Stern)^ hochgelegenes
altes Stadtchen mit 1200 Einw. Hinter dem Schlofi die Buinen einer alten
Burg, von deren einem Turm, der sog. ^Larmstange**, man eine weite
Anssicht hat. — Von Frauenstein Zweisp. nach Dippolditwalds (S. SS^oder
nach Altehberg (S. 338) 9-10 Jt einscbl. Trkg. Landstrafie nach (22km)
Niklcuiberg (S. 339) und nach (10km) Bienenmiihle (S. 339).
31km Niederbobritzsch. — 36km Muldenhiitten ; r. unten das
konigl. Schmelzwerk dieses Namens. Welter auf hohem Viadukt
iiber die Freiberger Mulde. Zahlreiche Berg- u. Hiittenwerke.
40km Freiberg (Pkm «. -Sf. 332). — Bahnre$taurant. — Gasth.: H.
de Saxe (PI. a: C 4), Erbische Str. 24, Z. L. B. 2-3, F. 1, M. 2Vt UT;
Roter Hirsch (PI. b: C 4); Stern (PI. c: C 4)^ Kronprinz (PI. d:
O 5), Bahnhofstr., Z. L. B. IV4-2V2, P. 'A ^- — Restaur. : Geteerbehaus
(PI. C3); Ratskelkr; Oberhof; Brauhof^ mit Garten. — 13ei besehrSniter
nach lieichcnbach. FREIBERG. 6'J, Route. 331
Zeit genugen 3-4 St. zar Besichtigung der„Stadt, der sehr lohnende Bund-
gang um die innere Stadt ^a St. mehr. Uber Bergwerke 8.. S. 832.
Freiberg (410m), mit 30000 Einwohnern, alte Bergstadt tinweit
der Freiberger MtUde, um 1170 nach Entdecknng der Silbererzgange
gegrundet, ist Mittelpnnkt des sachB. Bergbanes, Sitz der Berg-
belidrden und einer Bergakademie. Schone PromenadeD, mit Resten
der alien Befestlgnng, amgeben die Stadt.
Wendet man sich vom Bahnhof (PI. G 6) 1., dann r. durch den
„Roten Weg", bo gelangt man znm Postplatz (PI. 0 4), anf dem ein
Bronzestandbild des Fursterh Bismarck, von Albermann (1895) ; an der
S.-Seite des Platzes das 1889 erbante Postgebdude. Weiter dnrch die
Erbische StraBe znm Obermarkt (Pl.B 3), auf dem ein Monumental-
brunnen mit dem Standbilde des Markgrafen Otto des Reichen, 1897
entbiillt. An der O.-Seite des Platzes das Rathaus, ein spatgot. Ban
Ton 1410, mit Renaissancezntbaten (im Innern lebensgroBe Bilder
sacbs. Fursten) ; iiber dem Fenster des Ratbanserkers ein steinerner
Kopf, angeblich des Knnz von Kanfnngen : er scbant auf einen
Stein mit einem Krenz im Pflaster, der die St^lle bezeicbnet, wo
der Prinzenrauber (S. 348) am 14. Juli 1455 Mngericbtet wurde.
Das Ratsarcbiv bat wertvolle Urknnden (Stadtrecht aus dem An-
fange des -ktv. Jabrb.). An demselben Platz nordl. das Kaufhaus
von 1545, das Im zweiten Stock das sebenswerte Altertumsmuseum,
mit mittelalterlicben Geraten, "Waflfen etc. entbalt (So. u. Festt.
11-12 und von 2 Ubr an, 10 Pf. ; Mi. Nacbm. 20 Pf., sonst 1-10 Pers.
1 UJT). Nabebei in der AkademiestraBe die 1765 gegriindete Berg-
akademie (PI. B 2, 3 ; 260 Stud., viel Auslander), mit mineralogiscben
und anderen Sammlungen (Mi. Sa. 11-12 Ubr, 1-5 Pers. 2 ujf).
In der Neugasse die Bergschule. Vom Ratbaus fubrt n.w. die Burg-
straBe, dann r. die Kircbgasse nacb dem
•DoM (PI. B 2), einem spatgotiscben Hallenbau, nacb dem Brande
von 1484 an Stelle der um 1200 erbauten romaniscben Frauenkircbe
erricbtet; an der S.-Seite Kreuzgange, 1509 voUendet, 1890re6tan-
riert. Der wicbtigste tJberrest des alten Baues ist das Sudportal,
die ^golderu Pforte, mit reicbem (einst buntem und vergoldetem)
plastiscbem Scbmuck, der wabrscbeinlicb der ersten Halfte des
xni. Jabrb. entstammt und zu den scbonsten Scbopfungen der ro-
maniscben Kunst in Deutscbland gebort.
Die Skulpturen an der goldenen Pforte stellen das durch Chrlstus ofFen-
barte Gottesreicb dar. Unten: Vertreter des Alten Testaments nnd Vor-
boten Christi, acbt Statuen ; 1. Daniel, die Konigin von Saba, Salomo and
Johannes d. T. ; r. Aaron, eine gekr^nte Fran (die Eirche?), David und
der Prophet Xahnm. Oben in neun Ltinetten Relief darstellangen aus dem
Neuen Testament, im Mittelfeld Maria mit dem Jesuskind, 1. die Anbetung
der drei Weisen, r. der Engel Gabriel u. der h. Joseph; im mittleren
Bogen: Gott Vater mit vier Engeln; daruber das Ghrlstuskind mit einem
Engel nnd sieben Heiligen; im dritten Bogen: der h. Geist (Taube) mit
acht Aposteln; im hdchsten Bogen: der Engel des Weltgerieliis und die
aus Grabern Auferstehenden.
Inheres (dem Kirchner, Untermarkt 1, 1 Pers. 50, 2 Pers. 60, 3 Pers.
75 Pf.). Hinter dem Hoclialtar die 1591 vollendete KurfUrstengruft^ in dor
die 4i protestantischen Mitglieder des Wettinischen Hauscs von Hcrzog
332 Route 52. FRKIBKRG. Von Dresden n. Reichenbach.
Heinrich dem Frommen (f 1641) bis Kurfiirst Georg IV. (f 1694) beigesetzt
sind (vergoldete Erzstandbilder von italienischeii Kunsflem); im Boden
kunstvolle Qrabplatten. TJnter den Denkmalern ist daa des Eurfursten
Mbritz (t ibS8 bei Sieversbausen) das bedeatendste, ein reicb mit Bild-
werk tiiid der knienden Statue de« fiirstl. Helden gesierter Sarkopbag aus
versebiedenen kostbaren Harmoraxien, im Renaissanceatil von italien.
Meistem entworfen und von nlederland. Kiinstlem 15i38 ansgefiibrt. In
einer Seitenkapelle die Riistnng, in der Voritz von der todlicben Eugel
ereilt wurde. Femer beacbtenswert in der Kircbe die niebt mebr benutzte
Kanza (urn 1600) In Form einer Tnlpe, xn FiUSen der Treppe der Meitter,
dieae von der Figur seines Gesellen getragen. Endlieh die gewaltige Orffel,
erstes erofies Werk des Freiberger Orgelbaners Or. Silbermann, 1714.
Unweit n.w. des Doms das Oymnasium Alhertinum (PL B 1, 2).
Gang tim die innere Stadt, Binffpromenade P/^ St.). Man beginne
am westl. Ende dei Peteisstiafie, wo das 1844 erricbtete Schweden-
denkmal zur Erinnerung an die mntige Terteidignng der Stadt
duTcb die Burger nnd Bergknappen gegen die Schweden (Dezember
1642 bis Febrnar 1643; PI. A B 4). Weiter n. der Konig Albert-
Park^ 1896 angelegt, nnd, bei dem oberen Ereuzteich) das Land-
gericht (PI. A 3). Dann eine Bronzebuste des Mineralogen Werner
(t 1817), nach Rietscbels Modell (1850), das ebem. ScbloB Freuden-
stein, aus dem xii. Jabrb., 1577 YoUig nmgebaut, seit 1804 Magazin,
und ein 1874 erricbtetes Kriegerdenkmcd fur 1870/71. Die Oerber-
^ehule (PI. D 2) wurde 1897 erbaut. An der O.-Seite der Stadt der
7>onat«turm (PI. D 3), der bedentendste Rest der alten Befestigangen.
Die Bergwerke in derUmgebung von Freiberg sind grdfitenteils im.
Besitz des Staates. Zum Binfabren eignet sicb besonders der AbrePutm-
schacht (PI. jenseit D 2, 3), im O. der Stadt (7-5 Ubr; 1 Pers. 2, 2:3Vttt
3:b jM, einscbl. Bergmannsanzng, der Besucb erfordert 2-S St.). Die Be-
sicbtigung der Scbmelzjjfen, Einxicbtungen zur Sdieidung der Erse n. s. w.
' ist in der Muidener HiUie am beqaemsten (Erlanbnis im Bureau; 50 Pf.
die Person). — Der RotsehOnbergttolleny 1844-77 erbaut, 3m boeb, zum Ab-
laufen des Wassers dienend, ist mit seinen Seitenstollen c. 51km lang.
Nebenbabnen verbinden Freiberg mit (17km) Orofihartmemntdor/^
(12km) Lemgenau^ (8km) ffalsbriteke.
Von Freiberg n<ich Rieta s. S. 261; — nach Briix s. S. S39.
45km^ KUinschirma ; 60km Frankenstein. — Vor nnd nach
(57km) Oderan slebt man r. auf bobem Bergesriicken das Soblofi
Augnstusbnrg (S. 341) liegen. Die Babn tritt in das anmntige
Tbal der Floha, das sie bei Hettdorf anf 43m bobem Viadukt iiber-
scbreitet nnd in dem sie bis znr Miindnng derFloba in die Zsebo-
pau weiterfubrt. — 65km Falkenau,
67km Floha, im Zscbopauthal : nach Reitzenbain (Komotau)
8. S. 340, nacb Annaberg (Komotau) s. S. 341.
71km Niederwiesa : nacb Rofiwein s. S. 334 ; naoh Scblofi Licli-
tcnwalde s. S. 261.
80km Chemnits. — BahnrestauraiU. — Gasthobe. Beim Bohnhqf:
Carola-Hot. (PI. a: D 3), Albertstr. 11, Z. L. B. 2-5, F. 1, M. 2V» UT,
elegant; Burg Wettin (Pl.b: D 3), Carolinenstr. 2 • Herrmann (PI. c:
D 3), Kdnigstr. 38; Vier Jabreszeiten (PL d: D 3), Waisenstr. 20;
Stadt Niirnberg (PI. e: D 3), Neustadter Harkt 7; Deutsche Eiche
(PI. f: D 3), Briihl 6, Z. L. B. IVi-lVs ^. F. 60 Pf. — In der Stadt: •R6-
miscbcr Kaiser (PI. g: C 3), Markt 14; 'Stadt Gotba (PI. b: D 3),
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A
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CMEMNITI
Von Dresden n. ReichefibacK CHEMNITZ. 52, Route. 333
JohannisplatE 9, viel Eaufleute, Z. L. B. von 2^an, F. l^t Geutral-
hotel (PL i: D 3), Briickenstr. 25; Boter Hirsch (PI. k: 1)4), Lange-
8tr. 25; Victoria (PI. 1: D 3, 4), Wiesenatr. 1; Germania (PI. m: C 4),
Langestr. 11. — Evanga. Vereinshant, Gartenstr. 18 (PI. D 3), Z. S/4-I •^*
Best.: Deutscher Kaiser, Moritsburg (Alicke), beide Theater-
straCe (PL C3, 4); Eaisersaal, Ericb (Erianger Bier), beide Langestr.
(PLCD3, 4); Albert8burg,Nikolaibrucke(PLC4); Zum Pralaten,
Klosterstr. (PL C 3). — Wbiitstubbm: Hartenstein, Bretgaase 12 (PL
C 3); Schonrock, Webergasse 2 (PL C 3). — CafAs: Theater-Cafe;
Wiener Caf^, Jobannisstr. (PL D 3); Beichskanzler, . Konigstr.
(PL D 3).
Dboschxxn: die Fabrt im innern Bezirk 1 Pers. 50, 2: 60, 3: 80 Pf.,
4: 1 «#; auB dem innern in den anfiem Besirk 60, 80 Pf., 1 UT , iJ( 20.
Elbktrischje Strassbnbahnbn : Hauptbdhnhof (PL D 2, ^)-N%kolailbrikkii
(PL C 4), 11 Min. ; — Haupthahnhof (PL D 2, ^y-Hauptmarkt (PL C 2), 7 Min. ;
- S(h9fMU' achlachthof (PL E 1), 31 Min.; — Altendorf-Friedho/, 34 Min. ;
— Reidtenbrand-mkolaibrUcke (PL D 2. 3), 35 Min.
Theatbb: Stadttheater (PL C 3), nur im Winter; ThaUatheatei.,
Zwickauerstr. (PL B G 4), im Sommer (im Winter nur Sonn- u. Festtags),
mit Garten. — Gabtbhkonzbbtb im Schlojigartm (S. 334), im Kolo»$ewn
(PL A 5), in Kappel, u. a. 0. — Badbr im Hedwigbad (PI. 5: C 3).
Chemnitz (spr. Eemnltz ; 305m), die dritte Stadt des Koaig-
reicbs Sacbsen, mit 172000 Einwohnem, liegt in einem wasser-
reichen Thale am Fufi des Eizgebirges. Es war altwendiscbe An-
siedelung nnd friih beriilimt wegen seiner Leinenwebereien und
Bleichen. Selt Anfang des xix. Jabrh. hat es sich in der Textil-
indnstrie nnd im Maschinenbau zu einer der ersten Fabrikstadte
Deutschlands emporgescliwungen. Die Baumwollensplnnerei, die
Mobelstoffweberei, die Fabrikation von Strumpfwaren und Hand-
schnben, die Farberei, die Fabrikation von Webstuhlen und Werk-
zeugen breiten sicli weit iiber das Stadtgebiet und die Vororte aus.
Zablreicb sind die Fachschulen verscMedenster Art.
Westl. vom Hauptbahnhof der Schillerplatz (PI. D 2), auf dem
audi, die Petnkirehe (PI. D 3) , 1888 uach Planen von Enger im
gotischen Stil aufgefiihrt ; an der Ostseite des Platzes die von Gott-
sclialdt erbauten technUchen StaatsUhranstalten (Pi. 17). Yon dem
Neustadter Markt, worauf ein Denkmal des KurfiirstenYater August,
ruhrt die Konlgsstrafie sildl. in die innere Stadt. Am Hauptmarkt
(PI. 0 3) das alte Baihaua, mit spatgot. Laubengangen und Ubr-
tnrm. Die Jakobikirche (PI. 0 3), in der Nahe, stammt aus dem
xy. Jahrh. ; Inneres im xvin. Jahrh. umgebaut, das AuBere 1883
im gotiscben Stil umgestaltet. Nordostl. das Oewerbemuseum (PI.
D 3; So. 10-1 U.). An der Tbeaterstr. 9 (Pi. G 3, 4) das Museum
des Vereins fwr Ckemnitzer Oeschichte (So. 10-1 Ubr). Am Kafiberge
das Justizgebaude (Pi. C 3) und die Synagoge (1899) j siidlicb, in
der StollbergerstraBe, die Nikotaikirche (PI. 0 4), im gotiscben Stil
▼on Schramm (1888). N.6., jenseit des Chemnitzflusses , in der
Annabergerstrai^e, die Kunstkutte (PI. 0 D 4), mit Gemalden und
naturwissenschaftlichen Sammlungen (So. 10-3, Mi. 10-12, 1-3
^hr). Im SW. der Stadtpark (Pi. B 5) mit der v. Zimmermannscbeu
Naturheilanstait (PI. 19). — Ostl. vom Hauptbabnbof, auf dem
Soimenberg, die 1895 von Kroger voUeudete Marhuskirche (Pi. E 3).
334 Route 52, GLAUCHAU. Von Dresden
Im NW. del Stadt das Schlofi (PI. C 2) ein ehem. Benedik-
tinerkloster, jetzt ein besuchter Vergniigungsort, mit hiibsclier Aus-
sicht aaf die Stadt. Nebenan die Schlqfikirche, 1514-25 im spatgot.
Stil erbaut, mit Turm von 1897 nnd beacbtenswertem Portal; sie
bat einige Bildei aus der alten frankiscben Scbnle nnd ein bemaltes
Holzscbnitzwerk, Geifielung Obristi (xyi. Jahrb.). Unteibalb des
ScbloBses der Schlojiteich, von Anlagen umgeben.
Von Chemnitz uach Rofiwein, 46km, Eisenbahn in 2^ St. —
Die Bahn folgt bis (8km) Mederwiesa (S. 332) der Dresdener Linie, von
der sie dann nordl. abzweigt. — i7km Frankenberg (Gastb.: DeuUehet
ffaus), an der Ztchopau gelegen, lebbafte Fabrikstadt mit 11 900 Einw. 1 St.
sudl. liegt Licbtenwalde (S. 261). — 26km ffainichen (Gastb.: Deutsches
Hans), Stadt von 8100 Einw. , an der kleinen Siriegis ; bedeutende Fabrik-
tbatigkeit, namentlicb Flanellfabrikation. Hainichen ist der Gebartsort
Gellerts (geb. 1715^ vergl. S. 259), dem bier 1865 auf dem Markte ein
Bronzestandbild nacb Rietscbels Entwurf gesetzt wurde. — 46km Rofiwein^
an der Leipzig-Dobeln-Dresdener Babn (S. 263).
Kebenbabn von Chemnitz nach (40km) Ztrd'ni^;? (S. 346) uber (24km)
Stollberg^ von wo Abzweigungen nach (19km) Wiistenbrand (s. nnten) und
nach (20km) St. Egidien (s. unten).
Von Chemnitz netch Rieta s. S. 261; — nach Anndberg-Kmnotau und
Reitzenhain-Komotau s. S. 340 u. 341: — nach Ador/a. S. 346.
Von Chemnitz nach Leipzig s. S. 336.
83km St. Nicolai (Rest. : Letzter Seuf zer) , Vorgtadt Ton Chemnitz.
— 88km Siegmar^ 91km Griina. — 94km Wiistenhrand (s. oben).
Nebenbahn nach (12km) Limbach (S. 336). — 98km Hohenstein-
Ernstthal (Gasth. : Drei Schwanen, am Markt; Schweizerhaus, am
Bahnhof, in beiden Z. L. B. 1^2-"^% F. V**^), zwei Weberorte,
mit 7500 n. 5000 Einw. 1/2 St. von Hohenstein das gleichnamige
Stahlbad. — 105km 8t, Egidien (s. oben).
112km Glanchau (244m; Gasth.: Deutsches Haus; Stadt Ham-
burg, Z. L. B. I8/4-3, F. 8/4 Jf ; Gold. Anker), Fabrikstadt Ton
27 100 Einwohnern, an der Mulde, mit zwei Schlossern der Grafen
von Schonburg. Auf dem Markt ein Bronzestandbild Kaiser Wil-
helms I. von Giinther-Hohenstein (1891). Die Sandsteinpforte von
1585 des fruheren €h>ttesacker8 ist in der Kapelle des neuen Fried-
hofes aufgestellt. — Nach Grojibothen s. S. 263/62.
Von Glauchau nach Gofinitz, 16km, Elsenbahn, in Vz St. —
Die Babn iiberschreitet die JfuZtZe. — 11km Heerane (Gasth.: Bdrtel, Z. L.
B. I8/4, F. ^l4Jt), Stadt mit 24500 Einw. und ausgedebnter Fabrikthatig-
keit. — 16km Giffinitz, an der Babn Leipzig-Hof-Eger (S. 349).
Jenseit Glauchau eine lange Uberbriickung der Mnlde, auf
deren 1. Ufer die Bahn bis Zwickau bleibt. — 121km Mosel.
Nebenbahn nach (14km) Ortmannsdorf.
128km Zwickau {Plan ». a. 333). — Bahnrettaurant. — Gasth.:
*Kastner (PI. a: A 5), Z. L. B. von 2 Jt an, F. 8/4, M. I'/aJI, Wagner
(Pl.b: A 5), beide am Bahnhof; Post (PI. c: C 4)5 Grtine Tanne
(PI. d: 0 5)^ Weintranbe (PI. f: C4); WeiBer Hirsch (PI. e; C 5);
Gold. Adler (PL g: C 4). — Restaur. : Penzler, Moritzgrabenweg (PI. C4) ;
Weihmitephan^ Scblofistr. (PI. B 3) ; SchtoanensehloJ} (PL B 5), am Schwanen-
teicb. — Wbin bei Naumann, Miinzstr. (PL C 4, 5). — Elektb. StbaCenbahn
vom Bahnbof iiber den Markt nach Schedemtz (S. 344) und nach MartenOaalt
naeh Reichenhach. ZWICKAU. 62. Route 335
Zwickau (284m), alte gewerbreiclie Stadt, mit 50400 Ein-
wohiiern, liegt in einem anmutigeii Thai an dei Mulde. — Vom
Babnhofe (PI. A 5) folge man der Balinhofsti., dann r. am Stadtpark
(mit dem Schwanenteich) voriiber zum Albertplatz (PI. 0 5), an
dem die Post (PI. 19), das Landgtricht (PI. 16) und das Bealgym-
tmsium (PL 20). Ostl. davon das scbon im xy. Jabrb. erwabnte
Qymnadum (PL 8) , mit der Ratsbibliothek (20 000 Bde. j viele
wertvoUe Manuskiipte; zuganglicb Werktags 11-12 Ubr); davor
ein Denkmal fur 1870/71. Welter ostl. die
^Marienkirche (PL 0 4), eine weitranmige Hallenkircbe, das
Hanptwerk der sacbsicb - meifiniscben Spatgotik, 1453-1536 nacb
dem Vorbild der Lorenzerkircbe in Niirnberg erbaut, 1885-91 von
Baurat Motbes restauriertj die diei Scbiffe wie der Cbor gleicb-
mafiig von flacbeu Netzgewolben iiberdeckt. Die Emporen in den
Seitenscbiffen geboren in den nrspriinglicben Bauplan; ibre Ge-
wolbe ruben auf den balb nacb innen gezogenen Strebepfeilern.
Kiister an der Nordseite der Eircbe.
Fliigelaltar mit HolBScbnitBereieii und acbt 1479 von Mieh, Wohlffemuth
zn Niirnberg gemalten Bildem : Maria mit den acbt heiligen Frauen, in Gold
und Farlien. In der Sakristei Holzschnitzwerk von 1607, „das h. Grab";
von hobem Kunstwert ist die Beweinung Christi, bemalte Holzskalptur
von unbek. sacbs. Meister (kv. Jabrh.). Sehone Ghorstilble. Hoderne Glas-
gemalde. — *Au88icbt vom Turm (72m b. ; 186 Stufen).
Unweit ostl. von der Marienkircbe der Hauptmarkt (PL 0 D 4),
an dem das Rathaus von 1581, das spatgot. Gewandhaus (jetzt als
Theater benutzt ; PL 7) von 1522-24 und andere scbone alte Ge-
baude, sowie die Zwickauer Bank. Das am Markt Nr. 5 gelegene
Oeburtshaus Robert Schumanrhs (geb. 1810, f 1856) ist durcb ein
Medaillonbild des Komponisten gekennzeicbnet. Nordl. vom Markt
fiibrt die Wilbelmstr. zum Kaiser-Wilbelmplatz (PL 0 4), auf dem
ein BrorvaestandbUd des Fursten Bismarck (PL 6) , von Driscbler
(1898). Ostl. ScbloB Osterstein, 1587-90 erbaut, jetzt Strafanstalt.
Nicbt weit davon die Katharinenkirche (PL 12), aus dem xiv. u. xv.
Jabrb., in der Folge ofter erneut, an der Tbomas Miinzer 1520-22
Prediger war; Altarbild von 1518. — Die Moritzkirche (PL 0 2) in
der Nordvorstadt wurde 1891-93 erbaut. *
Sebr bedeutend ist der Zwickauer Steinkoblenbergbau. In der
unmittelbaren Umgebung der Stadt sind 17 Grubenwerke mit 54
Scb'aebten bis zu 788m Tiefe in Betrieb. Die Jabresausbeute
belauft sicb auf mebr als 2500000 Tonnen im Werte von iiber
24 MUL Mark, die Zabl der Bergarbeiter auf c. 11000.
V on Zwickau geheu folgende Eisenbabneu aus : Kach Oeltnitz (S . 351 ;
60km in c. 2 St.), uber (22km) Lmgenfeld^ (80km) Aiierhcuih (S. 350^ unterer
Babnhoi), (86km) Falktnstein^ Enotenpunkt fiir die Linie Klingentbal-Her-
lasgriin (S. 860). — Kacb Werdau (10km) 8. S. 849; — nacb Johcarngtorgea-
stadt 8. 8. 344.
Vor (143km) Neumark erreicbt die Babn die Linie von Leipzig
nacb Reichenbach-Hof s. R. 56.
330
53. Von Leipzig nach Chemnitz.
a. Uber Lau6IG£.
81km sachs. Staatsbahn, m c. 2-3 St., fiir J( 6.70, 5.00, 3.40.
Leipzig b, S. 249. Abfahrt vom Diesdener Bahnhof. — Sta-
tionen: 5kia Paunsdorf^ 8km Zweinaundorf, 10km Holzhausen^
12km LiebertwoUcwitz , alles aus der Yolkerschlaclit vom 14.-
18. Okt 1813 bekannte Namen. Bei Liebertwolkwitz fand am
14. Okt das ^oBe Gefecht zwischen dei franz. Kayallerie unter
Murat und Teilen des Schwarzenbergschen Heeres statt, das die
Kampfe eioffnete. — 20km Belgerahain, 26km Otterwiseh, 29km
Lauterbach > Steinbach, — 33km Lausigk (Gastk. : Gold. Engel),
Stadt Yon 3700 Einw. ; r. auf der Hohe, 8 Min. Tom Bahnliof, das
Hermannsbad, mitEisenvitriolquelle und Park. — 40km Tautenhain.
44km Geitham (Gasth. : Stadt Altenburg, Z. L. B. IV2-2V21 ^'•
3/4, M. IV2 Jf)y Stadt von 4000 Einwohnern. Die Nlkolaikirche,
mit romamscbem Turmbau aus dem xn. und gotischem Ghor und
Langhaus aus dem xiy. Jahrh., hat eine gemalte Decke von 1695.
— Geithain ist Enotenpunkt fur die Bomaer Linie (s. unten}.
60km Naradorf, Kreuzungspunkt fiir die Linie Rochlitz-Nars-
dorf-Penig (S. 262). — Kurz vor (69km) Cossen auf dem grofien
412m langen, 68m hoben Oohrener Viadukt iiber die Zwickauer
Mulde (Blick auf Wechselburg und Rocblitzer Berg). — 66km
Burgstddt; 70km Wittgensdorf; Zweigbabn nach (17km) Limbaeh
(S. B34). — 74km Bahrmiihle, — 81km Chemnitz^ s. S. 332.
b. User Bobna.
83km, Bachs. Staatsbabn in c. 2^/4 St., fiir Jf 6.70, 5.00, 3.40. — Keine
Schnellztige.
Leipzig s. S. 249; Abfahrt rom bairischen Bahnhof. — 9km
Oaschwitz, 15km Bohlen^ 21km Kieritzseh: vgl. S. 348.
24km LobstddU — 28km Borna (Gasth. : Oold, Stem, Blauer
Hechtj beide am Markt ; Wettiner Hof, am Bahnhof), alte Stadt von
8300 Einw. ; mit spatgot. Kirche. — 36km Frohburg, 2km nordl.
von der Station gelegene Stadt, mit 3300 Einw., altem SchloB und
Park. — 40km Frauendorf, — 46km Oeithain und weiter nach
Chemnitz s. oben.
54. Das Erzgebirge.
Das Ersgebirge zieht «icb, c. 150km lang und 40km breit, von NO.
nacb SW. an der Grenze Sacbsens and Bohmens, vom Elbaandateingebirgd
(Sachsiacbe Scbweiz) bis zu den Qaellen der weifien Elster am Auslauf
des Ficbtelgebirges bin. Im N. mit starker Bewaldung (meist Nadelholz)
sanft ansteigend , fSllt es im S. nacb dem Tbale der Eger zu steil al).
Die Wasserscbeide liegt in einer mittleren Hohe von 756m fast durcbg&ngig
auf bobmiscbem Gebiet-, dort findet sicb aucb die bochste Erbebnng, der
Keilherg oder Sonnenxoirbel (1244m). — Seiner geognostiscben Be-
schaffenheit nach besteht das Erzgebirge vorwiegend aus Gneis und
IS-
Erzyebirge. ALTENBERG. 54. Route. 337
Granit, im hochsteu Tell flnden sicli einige Basaltkegel. Der Reichtum
an Erzen, besondera silberhaltigen, gab die VeranlasBung sur Benennung
des Gebirges, docb hat der Bergbau bedeutend nachgelaasen. — Viele
Orte wie Erdmannsdor/y Einsiedel^ Wtldenthaly Schwarzetiberff, jQrHnthai^
Wolkenttein^ Reitzenhain^ Wietenbad^ Schdneek n. a. sind neuerdings beliebte
SommerfriselLen geworden. Fiir ErschlieQung des Oebirges sind mebrere
Erzgebirgsvereine tbatig.
Die Gasthdfe laasen in kleineren, besonders hober gelegenen Orten
sa wiinscben, sind freilicb ancb bis jetzt noch billig. Aueh in den Som-
merfriSGben findet man nur mafiigen Eomfort.
Beiseplan: Von Dresden ans kann man das ffsMeJie Erzgebirge unttr
Einsehlufi yon Teplitz in 3-4 Tagen besnchen, ygl. S. 338/39. — Fiir eine
Ttagige Tonr von Chemnilz ans wird folgende Zeiteinteilung empfoblen:
1. Tag: Eisenbabn nach Zdhlitz (S. 341); zu Fnfi znm Katzmtiein^ hinab
nach Mariemberg (S. 341). — 2. Tag. Zu FuB oder Wagen nach Wolken-
stein (S. 342); Eisenbabn jiWi\ii Annc^erg-Buehholz (8. 342); Eisenbabn iiber
Cranzahl (S. 343) nacb Oberwiesenthal (8. 343) und zu Fufi anf den Fiehtel-
berg (8. 3431. — 3. T ag. Za Fnfi auf den Keilberg (8. 343); hinunter iiber
Joachimsihal (8. 343) nach Schlaekenwerth (8. 344) t Eisenbahn nach Karlsbad
(S. 363). — 4. Tag. Eisenbahn nach Neudek (8. 363), zu Fufi iiber Jfeuhammer
nach Johanngeorgenstadi (8. 346). — 6. Tag. Eisenbahn nach Sehwarzenberg
(S. 346) ; Bu FuC iiber 6ieMorgenMte (8. 346) und Bockau nach Ane; Eisen-
bahn nach Schdnheiderhammer (8. 347). — 6. Tag. Zu Fufi iiber den Kvh-
bergy OberstHtzengrUn (Eisenbahn s. S. 344), Filzteieh nach Neustddtel-
SchneAerg (8. 846). — 7. T ag. Zu Fufi iiber Wildbach, ScMofi Stein (8. 344),
PHnzenhdhle und die DUrre Henne nach LOfinitz (8. 347). Eisenbahn nach
Ghemnits.
Fuhrer (entbehrlich) fiir den halben Tag 2, filr den ganzen ijt.
Wagen sind fast iiberall zu haben, wenn auch an kleineren Platzen
von m&I$iger Beschaffenheit. Einsp, 8-12 M^ Zweisp. 12-18 Jl taglich.
a. Von Dresden naeh Teplitz*
Nebenbahn iiber Miigeln bis Geising-Altenberg, 47km, in 3Vs St. fiir
Jt 2.90, 2.00 Oder uber Hainsberg bis Kipsdorf , 36km, in 2s/48t. fur J( 2.30, 1.50.
Von Dresden fiber Miigeln nach Geising-Altenberg.
— Von Dresden bis (11km) Mugdn s. S. 316. — Die Nebenbahn
nach Altenberg fiihrt in dem romantischen Thai der Muglitz auf-
warts. — 14km Dohna (171m; Gasth.: Gold. Hirsch), altes Stadt-
chen mit 2800 Einw. — 16km Kottewitz^ Papierfabriken.
18km Weesenstein (166m; Bahnhofshot.), SchloB des Prinzen
Georg von Sachsen, an und auf einem Felsen erbaut, der zum Bau
mit benutzt 1st; der Pferdestall liegt im dritten Stock, im fiinfteii
Stock Eiskeller und Eapelle, deren Altar natiirllcher Fels ist. Das
Thai verengt sich. — 20km Burkhardtswalde-Maxen (188m), letz-
teres bekannt durch die Gefangennahme des preuB. Generals v. Fink
mit seinem Korps am 21. Nov. 1769 durch die Osterreicher unter
Daun. — Weiter vier unbedeutende Statlonen.
32km Glashutte (318m; Gasth.: Stadt Dresden; Post, Z. L. B.
11/2, F. 1/2 Jf), Stadtchen von 2100 Einw., mit beriihmter Uhren-
indnstrie, auch als Sommerfrische besucht. 1^4 8t. n.w. iiber
Luchau der spitze Basaltkegel des Luchsberges .{67Qm ', Aussicht-
geriist). Die Bahn stelgt stark. — 40km BaVenstein; 43km Lauen-
stein, mit sehenswerter Kirche ; von hier s. in II/2 St. zum Miicken-
tiirmchen (S. 338). — 46km Ha/rtmannsmuhle. — 47km Geising-
Altenberg, Station fiir die beiden Orte (S. 338).
Biiedekers Nordost-Deutschlaud. 26. Aufl. 9.9.
338 Route 54. GKAUPEN. Engebirge:
GeiBing (584m; Gasth.: Stadt Dresden, Bahnhotel, SchieJ^haus),
Bergstadtclien mit 1300 Einw., liegt anmutig im Thai und wird als
Sommerfrische besucht. Viel Strohflechterei. — 1/2 St. n.w., auf
der LandstraBe zu erreichen, liegt
Altenberg(750m ; Gasth. : Altes Amthaus, gut; Post; Ratskeller)^
mit 1900 Einw. Ebenfalls viel Strohflechterei. Bel der Eiiche die
„groBe Pinge" (umzaunt), eine 160m tiefe Bodensenknng, ent-
standen durch den Zusammenbruch von vier Zechen am 24. Jan.
1624. Ein Denkstein unweit der Pinge erinnert an die erste Ent-
deckung des Zinns in dei Gegend (1458). 20 Min. n. der Oeising
(824m) mit dem Luisenturm (Rest.). Von Altenberg nach Rehefeld
(S. 339) LandstraBe in I3/4 St.
Von GeisinguberGrau pen nach Teplltz, 19km. — Von
Geising zum Miickentuimchen (s. nnten) zn FuB entweder in I3/4 St.
s.b.iiber das DatiFursienau (Gasth. : Erbgerlcht)und Voitsdorf, oder
auf angenehmem Wege in 2 St. iiber die Wettirihdhe (Aussicht-
turm) zur ZinnwalderstraBe und von dieser r. ab anf dem „Bier-
weg" (WM. : rotweiB) durch elnen Wlldpark. — Auf der etwas
weiteren FahrstraBe (Einspanner bis Graupen 7 Jf) erreicht man
in 3/4 St. von Geising Ziimwald [(IbOva), auf der Grenze gelegen
(Gasth.: Sachaischer Reiter, Z. L. B. 74-I Jf-^ Biliner Bierhalle,
auch Ungarwein; Sdngergrufi; stidl. fahrt elne LandstraBe iiber
Eichwald, s. S. 340, nach Teplitz, 14km). Die FahrstraBe fiihrt
ostl. weiter iiber Voitsdorf (s. oben). l*/2 St. von Zinnwald der
Miickenherg (802m), auf dem sich, 1/4 St. ostl. von der StraBe,
das Miickenturmchen (Whs., [friihmorgens beste Aussicht) erhebt,
mit -weiter Aussicht nach B5hmen. Nun auf guter Chaussee hiu-
unter in 1 St. nach Granpen (318m ; Gasth. : Stadt Dresden)^ Stadt-
chen mit sehenswerter Kirche und den Triimmern der Rosenhurg
(Rest. ; Aussicht) ; auf einem Felsvorsprung die Wilhelmshdhe
(Rest. ; Nachtlager). 10 Min. unterhalb Graupen liegt das Jesuiten-
kloster Mariaschein, Welter mit der Bahn Aussig-Teplitz (S. 354).
Von Dresden fiber Halnsberg nach Kipsdorf. — Bis
(11km) Hainsberg s. S. 330. Die Nebenbahn nach Kipsdorf folgt
dem Thai der roten Weifieritz, im unteren Teil *Rabenauer Orund
genannt (von Hainsberg nach Rabenau zu FuB in 1^4 St.).
12km Cqfimannsdorf, — 15km Rabenau (307m ; Gasth. : Rats-
kcller, Z. L. B. IV2 Jf), mit starker Stuhl- und Mobelfabrikation,
beliebtes Ausflugsziel der Dresdener (*Whs. in der Rabenaucr
Miihle, auch Pens.). — 17km Spechtritz; 19km Seifersdorf.
25km Dippoldiswalde (349m; Gasth.: Bahnhofshot. , Stadt
Dresdeny Ooldner Stem), Stadtchen mit 3400 Einw., an der roten
WeiBeritz. Im SchloB jetzt das Amtsgericht. — 28km Vlbemdorf,
29km Obercarsdorf, 31km Naundorf,
32km Sohmiedeberg (403m; Gasth.: Schmiedeberg ; Rest.:
Post), an der Miindung des Pobelbaches in die WeiBeritz, als Som
osUicher TelL SAYDA. 5^. Route. 339
merfrische besucht. Spazieigange uber die Buschmuhlt (Gastli.; s.
unten) zur Tellkoppe (758m), 1 St., und welter znr Friedrich- August
Hohe (765m), l'/2 St. ; zuriick fiber Dorf Bdrenburg.
Durch den malerischen „langen Grand" nach (34km) Busch-
milhle. — 36km Kipsdorf (pMm ; Gasth.: Furstenhof, Z. L. B. IV2-
3 Jf, F. 60 Pf., M. 13/4, P. 41/2-7 Jf, Tellkoppe), als Sommerfrische
besucht; Post 3mal tagl. in IV2 St. nach Altenberg (10km; S. 338).
Von Kipsdorf iiber Niklasberg nach Teplitz, 7 St. —
Der Weg fuhrt iiber die Dorfer (1/2 St.) Barenfels und (50 Min.)
Schellerhau, Yoruber am Pdbelhnochen (842m), nach (50 Min.) Rehe-
feld-Zaunhaus (S. 338), mit hiibschem Jagdhans des Eonigs yon
Sachsen, hart an der osterr. Grenze (S. 340). Von hier uber (1^4
St.) Forsthaus Kalkofen nach dem (I72 St.) Bergstadtchen Niklas-
berg (540m ; Gasth. z. Rathaus).
1 St. westl. von Niklasberg der StUrmei- (869m), 1V2 St. siiddstl. der
Porphyrfels Wolf stein ^ beide mit herrlicher Aussicht auf das Teplitzer
Thai und das bohmisclie Itjittelgebirge. — Von Behefeld-Zaunhaus (s. oben)
auf den Stiirmer auch w. auf^arts uber das (3/4 St.) Zollhaus bei dem
Bahnbof Holdau (S. 340) und weiter siidl. nach (8/4 St.) Neustadt (einf.
Gasth.), von wo noch 10 Min. bis zum G-ipfel.
Weiter von Niklasberg in 1 St. nach Klostergrab (356m ; Gasth. ;
Sonne), Stadtehen am FuB des Erzgebirges, und von da entweder
mit der Bahn nach (5km) Ossegg (S. 364) und nach (11km) Teplitz
(S. 354) ; Oder von Klostergrab direkt auf der Landstrafie in 2 St.
ebendahin. — Lohnender ist der Weg von Niklasberg in IY4 St.
nach Eickwald (S. 340) und von da nach Teplitz (S. 354)
b. Von Freiberg nach Br&t.
Eisenbahn. Von Freiberg bis Holdau 39km in c. 2V4 St. ; von Moldau
bis Briix 39km in IV2 St.
Freiberg s. S. 330. — Die Bahn halt sich im Thai der Freiberger
Mulde, 5km Berthelsdorf\ Nebenbahn nach (12km) Orqflhartmanns-
dorf. — 10km Lichtenberg. — 14km Mulda (440m ; Bahnrest. ;
Gasth.: Egg; Bamm's Hot., Z. L. B. I-IV2 J^i F. 65 Pf.).
Von Hulda nach Say da, i6km, I7ebenbahn in 1 St. Bayda(S77m;
Gastb.: Ldtce; Stem^ Z. L. B. 1, F. V2 Ulf), kleines Stadtehen auf kahler
Anhohe; von der Saydaer ^e^T^ (730m) Aussicht.
Von Sayda nach Oberleutensdorf zu Fufi, 6 St. Auf der alten
Briixer Landstrafie in 1 St. nach Sehlofi Piirschenatein^ den Herren von
Schonberg gehorig, auf einem Felsen an der Fldha; nahebei Neuhausen
(S. 340). Weiter am ostl. Abhange des Schwartenberges (778m) hin in 1 St.
nach Bad Einsiedel (761m; Badehawi)^ Sommerftrische mit Eisenquelle,
mitten im Walde gelegen. — V2 St. weiter die durch die Landesgrenze ge-
schiedenen Ortschaften DeutBch-Einiiedel und Bdhmisch-Eimiedel [von hier
achoner Gebirgsweg nach Nickelsdorf, und von da westl. nach Katharina-
berg (S. 340), sudl. iiber Marienthal nach Ohergeorgenthal (S. 354)] ; dann den
c. 800m hohen Eamm des Gebirges iibersteigend, in 21/4 St. fiber Kreuzweg
und Hammergrund hinab nach OherleuieiMdorf {S. 340', Gasth. : Drei Linden),
Stadtehen mit Spielwarenindustrie.
22km Nassau, — 26km Bienenmuhle (542m; Gastb. Bienen-
miihle). 10km nordl. (gate Landstrafie) ist Frauenstein (S. 330),
10km westl. Sayda (s. oben).
340 Route 5-1. OLBERNHAU. Erzgebirge:
I
Von BicnenmiLhle nach Ossegg, 4-5 St. Sclioner Gelsirgswej;.
Han geht in c. 2 St. nach Metzdorf (V/2 St. w. von hier das grafl. Wald-
steinsciie JagdschloB Lichtenwald)^ in 1 St. weiter nach dem Dorf Lanffewiese
(mit Fiihrer in V2 St. anf den 9iW hohen Wieseistein^ mit AoBsicht), von
hier in V4 St. zur Buine Riesenbtirg nnd steigt, am Dorfe Riesenberg vorhei,
in V4 St. in schonem Waldgrnnde hinab nach Otsegg (S. 354).
Weiter dnrcli Wald. Die Eisenhahn beriihrt (28km) Rechenherg,
(31km) JIoiaftaM, (37km) Hermsdorf-Rehefeld (nnweit desletzteren
ein kgl. JagdschloBgleichen Namens, s. S. 339) nnd iiberschreitet die
osterr. Grenze ror
39km Moldan (790m; Zollabfertignng). Von Mer ab osterr.
Staatsbahn. Die Bahn fallt stark; Tunnel. — 45km Niklasberg
(S. 339).
51km Eichwald (358m; Wasserheilanstalt Theresienbad; Best.
Waldschlofichen), am Abhang nnd in elner Thalschlncht des Erz-
gebirges inmitten prachtiger Lanb- nnd Tannenwaldnngen gelegen,
als Sommeifrische viel besucht. Ein Fahiweg nnd Fnfiwege fiihren
in 25 Min. znm Forsthaus Schweifijdger (Best.), mit schoner Aus-
sicht nach Bohmen. Nach Teplitz s. S. 354.
60km Klostergrab (S. 339).-— 65km Ossegg-Riesenhurg^B, 354).
— 71km Wiesa-Oberleutensdorf.
78km Brwi (Bahnrestaur. ; Gasth.: Bofi, Lowe, Adler) s. ia
Baedekers Osterr eieh,
0. Von Chemnitz fiber Beitzenhain nach Komatau.
Eiaenbahn, 117km. in 4V4-^ St. Fahrpreis bis Beitzenhain Jl 4.20, 2.80^
bis Komotau Jt 6.80, 3.90.
Chemnitz s. S. 332. — Unsere Bahn zweigt von der Dresdener
Linie bei (13km) Floha (S. 332) r. ab nnd geht im schonen Thai
der Floha auf warts, unter dem Hetzdorfer Viadukt (S. 332) hin-
durch. — • 18km Hetzdorf^ von wo Nebenbahn nach (10km) Eppen-
dorf. — 21km Hohenfichte. Vor nnd bei (24km) Leubsdorf r. Blick
auf Augnstu8bnrg(S. 341). — 28km QriXnhainichen ; 33kml2ei^and ;
34km Rauenstem^ mit alter Bnrg am 1. Ufer der Floha.
39km Pockau, Station fur das 3km nordwestl. gelegene (Post
3mal tagl. in 3/^ St.) Stadtchen Lengefeld (482m ; Gasth. : Post^
Erbgericht'), mit 3400 Einwohnern.
Von Pockau nach Neuhausen, Nebenbahn, 22km in IV4 St. —
11km Olbernhau (469m; Gasth.: GerichUscJienke ^ Windischf Klix)y Flecken
mit liber 7000 Einw., in freundlicher Lage an der Floha. Lohnender Weg
nach (2V2 St.) Gahrielahittie (Gasth. : Bohm. Schweiz) auf dem .Vereins-
vsteig*" (in Leibnitzdorfel beginnend) iiber den (3/4 St.) BrueKberg (676m) und
St8fierfBUin (660m). •- 22km Neuhamen (536m; Gasth.: Erbgericht, Z. L. B.
lV4-lVs*^)) uiit hiibscher Eirche. Unweit Schlofi Parschenstein (S. 339).
Von Olbernhau fuhrteineLandstrafieimFlohathal aufwarts und er-
reicht in 25Hin. die Landesgrenze bei Qriinthal^ mltHessingwerkand einem
Schwefelbad (Gasth. im Bade) im sachsischen Teil. Weiter auf guter Strafie
in IS/4 St. nach Katharinaberg (669m ; Gasth. : Kaiser v, Osterreich, Kron-
prinz Rudolf), einem industriellen Bergstadtchen, mit c. 1600 Einw.; weiter
in */a St. nach NickeUdorf und nach 1 St. Obergeorgenthal (S. 854).
Die Eisenbahn geht im Thai der Schwarzen Pockau weiter;
ostUcher Teil. MARIENBERG. 54. Route, 341
r. Ruiue Lauterstein. — 46km Zoblitz ; dafi Stadtchen 2km ostlich
(Gasth. : Hirscb, Z. L. B. 1-13/4, F. % J(). In der Nahe Serpentin-
steinbruclie. Lolinende Wanderung s.o. iibei das Gasth. Knie-
breche, im Tbal der schwarzen Pockau aufwarts zum (1 V2St) Katzen-
stein (696m ; vor dem Aufstieg gehe man "bis zur Teufelsmauer).
Hinunter in 1/2 St. nach Pdbershau (Gastb. : Erbgericht) nnd von
bier duTcb den Wagenhaxihgrund nacb (1 St.) Marienberg (a. unten).
— Die Bahn verlafit das Thai der Pockau.
51km Marienberg (587m ; Gasth. : Drei Schwdne ; Gold. Kreuz;
Weiftes Rofi^ M. i% P. 4-6 Jf), gewerbreiche Stadt von 6600 E.,
mitUnterofflzlerscbule, 1521 von HerzogHeinrlch dem Frommen des
Bergbaues wegen gegriindet. Beachtenswert das Batbaus and die
Stadtkiiche. Aiif dem Marktplatz soil dem Griinder der Stadt ein
Bronzestandbild, von Offermann, gesetzt werden, 1 St. n.w. die Drei-
iiruderhohe (688m; Aussichtturm, 10 Pf.). Nacb Zoblitz, §. oben. —
Post 2mal tagl. in l^^St. nach (9km) Wolkenstein (S. 342).
Die Bahn steigt in groBem Bogen. — 60km Oelobtland (715m).
69km BeitzenhaixL (776m; Gasth.: Kwrhaua, sachs.; Malzhaus^
gutes Bier, bohm.); ZoUabfertignng. Der Oit, inmitten pracbtvoller
Waldungen, durcb die schwarze Pockau (Schwcarzwasser) in eine
sachslsche nnd eine bohmische Seite geteilt, wird als klimatiscber
Kurort besucbt. Schoner Weg fiber (1 St.) Satzung zum (20 Min.)
Hirtatein (889m), einer aussichtreichen Basaltkuppe, oder durcb das
Asaigbo/chthal nach (19km, 5 St.) Eomotau (s. unten).
Bei Reitzenhain beginnt die Buscbtiehrader Bahn. Sie uber-
schreitet dicht hinter der Station auf hobem Eisenviadukt den
Grenzbach und steigt bis 803m kurz vor (77km) Sebaatianaherg.
Bei (84km) Krima-Neudorf miindet die von Chemnitz fiber Anna-
berg kommende Bahn (S. 344) in die unsere. Mit starkem Ge-
falle (1 : 60) abwarts in vielen Windungen nach (97km) Domina-
Schonlind, (111km) Tachemowitz, (117km) Komotau (S. 354).
d. Von Chemnitz &ber Annaberg'nach Komotau.
Kisenbahn, i47kxn, in l^/t St. Fahrpreise von Chemnits bis Annaberg
J(A.QO, 3.40, 3,30^ bis Weipert Jt 6.00,4.60, 8.00.
Chemnitz s. S. 332. — Wie die vorige, so folgt auch diese Linie
bis (IBkm) Floha der Dresdener Bahn ; dann fubrt sie im scboneu
und industriereicheu Thai der Zachopau aufwSlrts. — 17km Erd^
mannadorf (292m j Gasth.), beliebte Sommerfrische.
Von Erdmannsdorf 6mal tagl. Post (ein angenebmer Weg dutch Wald
beginnt gleich hinter dem Bahnhof) in >/« St. steil hinanf nacb 0km) Sehellen-
herg (5G3m; Gastb.: Hirscb, Lebngericbt), Stadtcben am FuB des Scblosses
AuiruatasbQrg(516m). Das groCe viertiirmige ScbloC , 1568-72 von H. Loiter
(S. 255) aufgefubrt, ist Sits von Beborden (Eintr. i-iO Pers. 1 Jt). In der
schdnen Kapelle zwei Bilder ana Cranacbs Scbule; ScbloBbrnnnen ITOm
tief. — In der Kabe (auf der W.-Seite des Scblosses binab) der Kunner-
stein (39(hn $ Best.), mit Aussicbt.
Weiterhin 1. auf der Hohe SchloB Augustusburg (s. oben). —
21 km Hennersdorf ; 24km WitzscMorf; 25km Waldklrchen.
342 Route 54. ANNABERG. ErzgeUrge:
29km Zschopau (326m ; Gasth.: Stadt Wien, Z. L. B. 172) ^•
3/4, M. lV2'^i Deutsches Ham), Stadtohen mit 7000 Einw., Tuch-
fabriken und Webereien. Das Scblofi Wildeck, mit altem Tuxm,
ist jetzt Sitz von Behdrden.
32km Wilischthal. Eine Nebenbabn, die sich bei (11km) Stat.
Oberherold gabelt, filhrt von hier nach den gewerbtbatigen Orten
(13km) Thum (499m; Gasth.: Ratskeller) oder nach (14km) Ehren-
friedersdorf (516m; Gasth.: Ratskeller). Sehr lohnend ist von letz-
terem Ort der Besuch (1 St.) des n.w. gelegenen Gfreifen$Uins
(726m; Whs.), mit pfeilerformig gestalteten Granitfelsen. Von
Thum nach dem Grelfenstein auf Waldwege in 174 St. — 35km
Scharfenatein, mit einem Schlofi, Stammsitz der Herren v. Einsiedel.
— 39km HS. Flofiplatz.
20 Min. 0. von Flofiplatz, im oberen Teile eines Sdteuthals, Warmbad
Oder Bad Wolkenstein (Kurhaus, Z. 2-12 UV wochentl. ; ein Bad 75 oder 50 Pf.),
mit indiffe'renter Therme von ^ C. und Anlagen.
42km Wolkenstein (470m; Gasth.: Sachs, Hof, Sonne), hoch-
gelegenes Stadtchen mit 2100 Einwohnem. Vom SchloB liegt der
altere Teil in Trilmmern. Nach Warmbad (s. oben) 1 St. Gehens.
— Nebenbahn (23km in c. 1^2 S*-) ^aoh Johstadt, Post nach Ma-
rienberg s. S. 341.
Bei der Weiterfahrt miindet 1. die Prefinitz. — 47km Wiesen-
bad, kleines Bad (Knrhoiel, P. von SJf tagl. an, Z. von 7 UlT woch.
an) mit indifferenten Thermen (23° C). Anmutige Umgebnng.
Die Bahn verlaBt bald damach das Thai der Zschopau und tritt
in das der Sehma ein. — 52km Schonfeld: Nebenbahn, 9km, in
V4 St. iiber Tannenberg, mit Ruine, nach Geyer (595m; Gasth.:
Ratskeller, Bayr. Hof), Stadt von 5700 Einw., mit mehreren verlas-
senen, z. T. eingestiirzten Schachten (Pinge). Yon Geyer 2mal tagl.
Post in IV2 St. nach (9km) Zwonitz (S. 346).
56km Annaberg. — Bahnrettaurant, gut. — Gasth.: Wilder Mann,
Z. IV4 o^t F. 80 Pf., gut^ Museum, gelobt, beide am Markt; Gold.
Gans; Kronprinz. — Ksstaus. : Ratskeller; Bahl^ am Buchholzer Thor,
mit Garten und AuBsicht.
Annaberg (601m), Stadt von 15000 Einw., 1496 gegriindet, war
fruher durch Bergbau bliihend , daun Sitz der durch Barbara Utt-
mann (1561) eingefilhrten Spitzenkloppelei, jetzt mit ansehnlicher
Posamentenfabrikation. — Auf dem Marktplatz ein Standbild der
Barbara Vttmann (1514-75 ; s. oben), von Henze (1886). An der
O.-Seite des Marktes das Rathaus. Von hier durch die Kleine
Kirchgasse zu der 1499-1525 erbauten spatgotischen Haupt^ oder
Annenkirche, 1884 restauriert , die beachtenswerte Kunstwerke
enthalt. Skulpturen an der ^schonen Pforte'^ ; an den Briistnngen
der Emporen 100 bemalte *Reliefs biblischen, legendarischen und
humoristischen Inhalts (Lebensalter durch Tiere dargestellt), von
Theophilus Ehrenfried urn 1522; Hochaltar von Dowher (1522),
1. daneben der 1521 gestiftete Bergaltar, mit kunstvoller Sohnitz-
arbeit und Tafelbildeni, dahinter eine in TIolz geschTiitzte Madonna,
mittlerer Teil. . CRANZAHL. 54. Route. 343
Yon Kleilkern und Laien angebetet, vielleicht aus der Schule Wohl-
gemuths; auch an der Kanzel Reliefs aus derselben Zeit; spatgot.
Tauf stein; moderne Glasgem^lde ; in der alten Sakristei Gemalde :
Ehebrecherin vor Cliristus Yon Granach d. J., Kronung Maiia und
*h. Kathariua von unbek. Meister des xyi. Jahrh. ; uber dei Thiir
1. ein klciner kegelscbiebendei Engel. NSrdl. von der Kirche ein
Sandsteinstandbild LutherSy nacb einem Original von Rietschel von
Volker (1883). In den siidl. Anlagen der Stadt steht eine Bronze-
biiste des Rechenmeisters Adam Ries^ der 1616-59 in Annaberg
lebte. Am Buchholzer Tbor ein Denkmal Oeorgs dea Bdrtigen.
Von Annaberg ^^ St. s.o. zum Gipfel des basaltischen Pdh!berg8
(833m ; Aussichtsturm).
Von Annaberg nach Sehwarzenberg, 37km, Nebenbahn in c.
lS/4 St. — Stationen: 3km BucTiholz (s. nnten); 9km Waltertdorfy Zweigbahn
nach (5km) Obererottendorf. — 10km SehUttan, — 13km 8cheSbe$iberg ^ aaf dem
Berge gl. Namens (805m; VsSt.) der Konigin Carolaturm.— 2ikm Jfi^^tre^do-
Markertbach; 22km RmcTmu. — 24km QrHmtddtel^ Zweigbahn nach (9km)
OberrittertgrUn. — 27km Sehwarzenberff (8. S. 345).
Von Annaberg uber Geyer nach ZwSnitz s. S. 342..
Annaberg fast gegentLber, am 1. Ufer der Sehma, liegt
58km Buehliolz (57Bm ; Gasth. : Deutsches Haua, Z. L. B. 1 V2 <^^7
F. 60Pf., MA\UJfi Rost. FeUenschlofichen), Stadtcben mit 8000
Einw., am ostl.Abhange des /9c^o<(en&«r^«. In der 1877 restaurierten
spatgot. Katharlnenkircbe und in der Begrabniskapelle Bilder aus
Wohlgemuths Scbule. — 61km Sehma.
64km Cranzahl (Gastb. : Krone).
Von Cranzahl nach Oberwiesenthal, i7km, Kebenbahn in
IVz St. — 6km Vieretuirafie ^ von wo noch 1 St. auf den Fichtelberg
(der Weg fiihrt tlber daa Rote Vortoerk und ist durch Quadrate angedeutet).
— 17kni Oberwiesenthal (913m; Gasth.: RtUhtnii^ Stadt Karhbad ; Zweiap.
nach Joachimsthal 8 Jt)^ dur«h den PShlbaeh von dem Dorf Bdhmi$eh-
Witsenthat getrennt. — 40 Minuten n.w. von Oberwieaenthal der 8Ch5n be-
waldete Fichtelberg (1213m) , der hochste Berg Sachsena , mit Gasthaus
(Nachtlager iVz Jl) und Auasichtturm (15 Pf.).
Von Oberwiesenthal naeh Karlsbad. 2km w. von Oberwiesen-
thal, beim Gastb. turn FicMOberg (^Keues Haus**), tritt die Strafie in 1080m
MeereshShe wieder nach Bdhmen iiber und senkt sich naeh (2km) Oottes-
gab (1017m; Gasth.: GrUnn Hau*^ Wien), der hochstgelegenen Stadt Boh-
mens, einst mit reichem Bergbau. — Von Gottesgab ersteigt man in 1 St.
(Wegweiser an der Strafie nach Kupferberg, V«8t. von Gottesgab; direkter
Weg von Oberwiesenthal bzw. vom Fichtelberg iiber das Gasth. zum Fich-
telberg und die „Sonnenwirbelhauser'^ in IV2 St.) den *Keilberg (auch Son-
nenwiri>ei genannt, 1244m), die hochste Spitze des Erzgebirges -, Aussicht-
turm, Eintr. 10 kr. od. 20 Pf., auch Erfrischungen und einfaches Nacht-
lager. Vom Keilbei^ steiler Abstieg (lohnend) am SchwarzfeU vorbei, dem
Hohbach abwarts folgend bis ScMmoaldy von bier iiber Dorf Damitz nach
Warta (8. 363), 21/2 St.
2km hinter Gottesgab teilt sich die Strafie: der eine Arm fiihrt west-
lich nach (12km) BUrringen (S. 346); der andere siidlich nach (4km)
Joachimathal (721m; Gasth.: Stadt Dresden^ Wilder Mann) Stadtcben mit
7000 Einw. , in einem engen, vom Weseritzbach durchflossenen Thai ge-
legen. Hiibsche Kirche, 1876 nach einem Brande neu aufgebaut. Der
einst reiche Bergbau (Graf Schlik schlug in der 1616 gegriindeten Stadt die
eraten nJoachimsthaler**) ist jetzt ohne Belang, bedeutend aber die Fabrik-
thatigkeit. Von Joachimsthal auf denKeilberg (s. oben) fiihrt u.o. ein schoner,
abey steiler und stelniger Weg iiber Dilmberg, c. 2 St. (WM. Dreiecke). —
344 Route 54. SCHMTEDKBERG. Erzgebirge:
Von .Toaehimsthal Eisenbahn in 40 Min. nach (12kin) Sehlackemterth (iiOm ;
Gasth. : Renthaus, Adler), einem alien Stadtchen mit Schlofi und Park des
Grofihenogs von Toskana. Einap. von Joachimstlial nach Karlsbad (S. 853) 7 fi.
Die Bahn fuhrt auf eiserner GitterbrUcke uber das Sehmathal.
— 69km Konigswalde, — 74km Bdrenstein (Gasth. : S^chsisches
Haus), Auf den Bdrenstein (898m) 40 Min. — Die Bahn uberschrei-
tet den die Landesgrenze bildenden Pohlbach.
75km Weipert (713m), erste osterr. Station (ZoUabfertigung).
Die hiei beginnende Buscbtiehrader Bahn steigt anfangs am
Pohlbach hinauf und f iihrt durch Neugeschrei , eine Yorstadt von
Weipert. Weiterhin r., auf aachsischer Seite, Hammer - Vnier-
wiesenthal und UnterwiesenthaU
88km Schmiedeberg (860m ; Gasth. : bei KaUa, Z. L,BA Jf 20-
1V2«^)» Stadtchen mit 4000 Einwohnern. S.6. fiihrt eine Strafie
nach (7km) Oberwiesenthal (S. 343).
Die Eisenbahn erreicht ihren hochsten Punkt (86Bm) hei
98km Kupferherg ; die armliche Stadt d. N. (841m ; Gasth. : Deut-
sches Haus, Post) liegt 20 Min. Ton der Bahn an dem 910m h.
Kupferhiibl (oben ein Gasth., Z. L. B. 40-70, F. 30 kr. ; Aussicht).
— Fufiganger gelangen von hier uber Piirstein (S. 363) in 1^/4 St.
Oder direkt in 3/4 St. steil hinnnter nach Klosterle (S. 353).
103km PrefinitZ'Reisehdorfj Station fill das 5km n.w. gelegene
Stadtchen Frefinitz (720m; Gasth. : Weifies Bqfi), mit 3000 Einw.,
Heimat vieler umherziehenden bdhmischen Musikanten. Post nach
Kaaden s. S. 354.
109km Sonnenherg; 1/2 St. silddstl. das gleichnamige Stadtchen *"
(815m ; Gasth. z. Post), mit weithin sichtharer 1857 erbauterPfarr-
iirche. 8/4 St. siidl. (steilei Weg) Ruine ^Hassenstem (Rest.).
114km Krima-Neudorf; von hier bis (147km) Komotau s. S. 341.
e. Von Zwickau naoh Joha&ngeorgenitadt.
Eisenbabn, 67km, in SVa-^'A St. ; Fabrpreia bis Sehwarsenberg Jl 2.50,
1.70, bis Jobanngeorgenstadt UV 3.60 2.40.
Zwickau s. S. 334. — Die Bahn steigt im Thai der Zwichauer
Mulde aufwarts, bis Aue (S. 345) ein schachtreiches Kohlenge-
biet und industrielle Gegenden durchschneidend. — 3km Sehedewiix ^
4km Cainsdorf^ mit der Kdnigin-Marienhutte -^ 6km Wilkau,
Von Wiikau nacb Carlsfeld, 42km, Kebenbahn in c. aVs St. —
1km Kirchberg iQasth.: Wettiner Hof); 10km Saupertdorf {9Q6m)^ Porfmit
grofien Steinbrucben. — 24km OherstuUengrUn (629m \ Gasth. : Hirscb), ani
FuB des Kuhbergi (S. 347, V2 St. hinauf); nach Schneeberg s. 8. 345. —
27km Nmheidt. — 29km ScMnhddt (Gasth. : Sonne, Bathaus), groOes Dorf
mit 6300 Einwohnern. —34km Wilzichhatu (S. 347); 42km CarUftld (Gasth.:
Gruner Baum).
11km W%tsenburg\ r. oben das gleichn. SchloB (Jetzt Bezirks-
armenhaus). 4km ostl. WildenfeU (350m; Gasth.: Drei Kronen),
Stadtchen mit Schlofi des Grafen von Solms-Wildenfels. — 16km
Fdhrbrucke. — 20km Stein (312m), mit altem SchloB in huh-
scherUmgebung. 2km nordoBtl.£rar<en«<em (350m; Gasth.: WeiBes
westUeher Teil SCHNEEBERG. 54. Route. 345
Rofi, RatBkeller^, Stadtchen mit ScMoB des Fiirsten Schonburg-
Hartenstein, GeburtsBtadt des Dichters Paul Fleming (1609-40), an
den anf dem Markt ein 1896 errichtetes Bionzedenkmal , von Meifi-
ner, erinnert. — Ein Fahrweg fuhrt vom Bhf. Stein am r. Mulde-
ufer aufwarts in ^/^ St. zur Prinzenhohle (367m), wo der am 8. Juli
1465 in Altenbuig geraubte Prinz Ernst (ygl. S. 348) ron den 6e-
nossen des Ennz TonKaufungen dreiTage yerstecktgehalten'warde.
Im Forsthans Erfrischungen. GegentLbei Ruine Isenhtarg. ^^ St.
vom Forsthause die Hohe Warte^ mit prachtigem Blick ins Mulden-
thal, weiter die Diirre Henne (Gasth. \ ^4 ^^0 ^^^ ^^^^ Alberode
hinab in V2 St. znm Schiefihause in LoBnitz, der Ort selbst wird in
weiteren 20 Min. erreicbt (S. 347).
26km Niederschlema (332m), mit Papierfabiiken.
Kebenbahn (25 Min. fiir 40 und 90 Pf^ im Schhmathal aufwarts
iiber (2km) Oberschlema, mit kgl. Blaufarbenwerk, nacb 0km) Bchneeberg
(46(hn; Gasth.: SdeJuisehes Bau$^ einfach aber gutt Sonne; Bier im Rats-
kelUr), einer auf einer Anhdhe gelegenen Bergstadt, 1477 gegrdndet, mit
8300 Einw. Die 1616-40 im spatesten got. Stil erbaute Pfarr- oder St. Wolfs-
gangskirche, 1898 wiirdig emeuert, bat ein grofies *Altarbild, die Ereu-
zigung, 1&89 vom <eren Cranacb and seinen Scbillem gemalt. Vom Tnrm
hiibscbe Anssicbt (260 Stufen; die Scbelle fiir den Tiirmer am Tnrm 1.,
neben dem Blitzableiter; Trkg.). Scbneeberg ist Hanptort fur Spitsenfabri-
kation (EloppeUohule). Siidl. stSfit unmittelbar an Scbneeberg Ifeust&dtel
(Gasth.: Earlsbader Hans, Z. L. B. Vs-lVs*^)f mit 4300 Einw. Die ebe-
mals reichen Silbergruben der Umgegend liefem jetst Eobalt, Wismut,
Nickel etc. — Spaziergang auf der Strafie nach Ane, nach 2km r. ab in
V4 St. zum Gleetberg (686m; Aussicht vom nEdhlerturm**). — Von Keu-
stadtel liber die Gruben JSehlehe^ (1.) und .Daniel*' (r.) erreieht man in
c. 1 St. den FUtteich^ 23ha im Umfang, von Kadelwald eingeschlossen (Er-
frisehungen beim Torfmeister). Der Landstrafie westl. weiter folgend ge-
langt man in c. 1^4 St. uber HundshUbd (622m} Gasth.: Hirsdi) nach
OberstiitzeDgran (S. 844). — Von Scbneeberg iiber Wildbach nach Har-
tenstein (S. 344) 2 St.; 1. von der Strafie der KeiXberg (660m; Aussichtsturm).
30km Aue (346m; Gasth.: Engehirgischer Hof^ Z. L. B. IV2-2,
F. 3/4» P. 6-7 V2 uTj VikioHa H.; Blauer Enget), Knotenpunkt fiir
die Chemnitz-Adorfer Bahn (S. 347), Stadt mit 13000 Einw., liegt
im Tbal an der MtLndung des Schwarzwassers in die Mulde. Blech-
arbeiterschnle, Maschinenfabriken n. a. Der Bahnhof liegt am r.
Ufer der Mulde im Dorfe ZeUe, das seinen Namen dem 1429 von
den Hnsiten zerstorten Augnstinerkloster Gella Mariae yerdankt.
Weiter im Schwarzwasserthal. L. das Blaufarbenwerk Nieder^
pfannenstiel, — 36km Lauier; 1^/4 St. 8.w. die Morgenleite (S. 346).
40km Bchwarzenberg (467m; Gasth.: RatskelUr; Sdchdacher
Hof, Z. L. B. 1 V2-2, F. 3/4 uJT), Stadt mit 4000 Einw., anf einem rem
Schwarzwasser umflossenen Bergvorsprung hiibsch gelegeu. Das
Schlofi ist jetzt Sitz von Beh5rden. Aussicht yom Totenstein,
r. oberhalb der rem Bahnhof zur Stadt fiihrenden StraBe. —
Eigenbahn nach Annaberg s. S. 343 ; Post Imal tagl. in 1^4 St. nach
(7km) Qrunhain (S. 346).
Dicht bei Schwarsenberg, am Fufi des OUensteins (stadt. Anlagen)) liegt
die l^aturheilanstalt OttenstHn (P. von 6 Jl an).
Spaziergang zum Spiegelwald (727m), IV4 St. Die StraBe fUhrt iiber
SacTiset^eldy hinter Beier/eld biegt man bei dem mit K. A. T. bezelchneten
346 Route 54, JOHANNGEORGENSTADT. Ertg^birge:
Wegweiaer 1. al>. Ol>en der 17m hohe Konig iabertainrm (15 Pf.). */« ^^^
welter der FUratenbrunnen^ wo der von Runs von Kanfnngen geranbte
Prins Albrecht befreit wurde (vgl. 8. 846).
Anf die Korgenleite (813m; Aasaicbtgerust) steigt man in IV2 St. ent-
weder der Strafie nacb Eibenstock 1 St. folgend nnd sicli dann r. wen-
dend, oder anf dem Wege nach Bockan >/« St. hinab and dann 1. anf weiC
bezeichnetem Fnfiwege.
Welter im Schwarzwassertlial anfwilrts (von Erla bis Johann-
georgenstadt auch zn Fufi lohnend). Die Bahn geht unter dem
SchloB Schwarzenberg (S. 346) In einem 98m langen Tunnel hln-
dnich nnd fiihrt nber (43km) Erla (466m), (47km) Antonsthal
(520m), (50km) Breitenhof (676m) nnd (53km) Erlabrunn an zahl-
reicben Holzstofffabriken vorbel nacb
57km Johanngeorgenitadt (750m ; Gasth. : Hot. de Saxcj Z. L.
B. 11/2-2, E. 3/4, M. i^UJf] RatskeUer, Z..L. B. IV4-2 Jf, F. 60 Pf.,
P. 3-5 UT), Stadtchen mlt 6300Elnw., 26 Min. vom Babnbof am
ostl. Abbang des Fastenherga (815m) und am I. Ufer des Scb-warz-
wassers. Anf dem Marktplatz eln 1863 nacb Scbwenks Entwnrf
erricbtetes Sandsteinstandblld des Knrfursten Jobann Georg, der
1654 dnicb Auf nabme vertrlebener evangellscber Bobmen dleVer-
anlassnng znr Grundnng der Stadt gab, und eln 1896 aufgestelltes
bubscbes Kriegerdenkmal. Nacb Neudek s. S. 353.
H'ach Karlsbad (32km; Bahn im Ban) gebt von Johanngeorgen-
stadt 2mal tagl. Post in 6 St. fiir UV 3.40. —1km Breitenbach (dsterr. ZoU-
amt); 7km Flatten (887m; Waldhiitters Oasth.), Ukm B&rringtn (831in;
Gastb. : Stadt Leipzig) ; 22km Lichterutadt, Karlsbad s. S. 353.
f. Von Chemnitz naoh Adorf.
Eisenbahn, 115km, in c. 5 St. fdr Jt 6.90, 4.00; nacb Eger Jt 9.50, 6.90.
Chemnitz s. S. 332. — 3km Altchemnitz; Nebenbabn nacb (24km)
Stollberg (S. 334). — 6km Erfenschlag, an derYereinigung der den
Chemnitzflufl blldenden Wurschnitz und Zwonitz. Die Babn folgt
dem Laufe der letzteren. — 11km Einsiedel (343m), mlt der Thai-
sperre fiir die Obemnitzer Wasserwerke. — 13km Diitersdorf,
Hubscbe Rundslcbt von der (3km) Dittersdorfer Hohe (554ni). —
20km Burkhardtsdorf (402m), Industrleller Marktflecken mlt 4300
Elnw., lang blngestreckt im tiefen bewaldeten Tbal der Zwonitz.
— 27km Thalheim. — 31km Dorfchemnitz ; biibscbe Wandemng
durcb den Geyerscben Wald nacb dem Greifenstein (S. 342).
37km Zwonitz (548m). 1km ostl. vom Babnbof die gleicbnamige
Stadt (527m; Gastb.: Rofi, Blauer Engel), mlt 2900 Einwobnern.
Von Zwonitz nacb Aiwaberg s. S. 342; nacb Stoltbefff s. 8. 884. Post
nacb Geyer s. S. 342.
6km siidl. (3mal tagl. Post in 1 St.) liegt inmitten bewaldeter Berge
das Stadtcben Grilnbain (Gastb. : RatskelUr) ; in dem ebem. Cistendemier-
kloster eine Korrektionsanstalt. Auf den Albertstnrm (s. oben) 20Min. — Post
nach Schtoarzenberg s. S. 345.
8km stidostl. von Zwonitz (Post 2mal tagl. in IV4 St.) liegt Elterlein
(610m; Gastb.: RaUixller\ altes Stadtcben mit 2100 Einw., dicbt von Wal-
dungen nmgeben, in denen die SehaUmsteine.
Gleicb jenseit Stat. Zwonitz uberscbreitet die Babn in 552m
Meeresholie den Gebirgsruoken uud tritt mit starkem Gefall (1 : 40)
westlicher TeiL EIBENSTOCK. 54. Route. 347
und in vielen Windungen in das zur Zwiokaner Mnlde fuhrende
LqfinitzihaL — 42km Lofinitz] die Stadt gl. N. (Gasth. : Deutsches
Haus, Z. L. B. IV2, M. I74 UJT) ist 3km entfernt.
61km Aue, Knotenpunkt fiir Zwickau-Schwarzenberg (S. 345).
Die Bahn fiihrt an Auerhammer^ mit gioBer Argentanfabrik
voruber an der Zwickauer Mulde bin. Tunnel. — 69km Bockau
(Qa8tb.: Sonne).
Nach Ane. V« 8^« j^naeit Bockau auf boher Granitbriicke zum 1.
Huldenfer. Hinab zu dem «Bechenhau8^, einem einfachen Wirtshanse, wo
der FloCgraben die Mulde verlafit. Weiter am FloCgraben entlang, durch
Wald mit reizenden Ausblicken, in 11/4 St. nach Awrhixmmer (8. oben)
und von da nacb Aue.
63km Blauenthal (471m) ; 66km Wolfsgrun (482m).
69km EibexLitook (513m). Die Stadt (635m ; Gasth. : Stadt Leip-
zig; Rathaus, Z. L. B. 11/2-^, F. 3/^, M. 2, P. 5-8 UJT), V2 St. sud-
ostl. Yon der Station , in bewaldeter bergigei Gegend, mit 7200
Einw., ist .Hauptsitz der Tamborierstickerei (d. h. der Stickerei
mit der Hakelnadel). Stadtkirche im roman. Stil, 1864-68 erbaut.
— Von Eibenstock nach Neudek (S. 353) in Bohmen, 28km; die
StraBe fiihrt ftber (6km) WiWcntfcai (Gasth. zum Auersberg, Z. L. B.
von 1 Jf an, F. 60 Pf., M. i% P. 4-5 uJf), von wo man in 3/4 St.
den 1018m hohen Aiursberg^ mit Rundsichtturm, besteigt. Von
!Nendek uber Piatten nach Johanngeorgenstadt s. S. 353.
Die Adorfer Bahn fiihrt durch einen Tunnel und erreicht (72km)
Schonheidefhammer (543m; Gasth.: Hendel), mit Eisenhuttenwerk.
Von bier erreicht man in 1 St. den Kuhberg (795m ; vgl. S. 344),
mit dem 14m hohen Prinz Georgs-Turm. 3km nordl. von der Bahn-
station liegt Schonheide (S. 344).
77km Wilxschhaus (S. 344). — 80km Rautenkranz (614m;
Gasth.: Schuster). Von hier n. durch das waldige Zinshachthal in
11/4 St. nachReiboldsgriin (S. 350). — 82km Jagersgrun (630m). —
mLm Hammerbrucke. 6km siidostl. (Tiihrer angenehm) der topas-
haltige Schneckenstein (890m). — 89km Muldenberg (S. 350).
Die Bahn erreicht ihren hochsten Punkt (772m) an den Mulde-
quellen kurz vor (96km) Schdneck (767m ; S. 350 ; Gasth. : Schutzen-
ham, Z. L.B. 1V4-2, F. V2» P- 3-5 uJT; Ratskeller), Stadtchen von
3800 Einw. Dann in starker Senkung (1 : 40) meist durch Wald nach
102km Zwota (673m ; S. 350), einem im Zwotathal lang binge-
streckten Dorf. Naoh Falkenau s. S. 350.
111km Markneukirchen (469m; 2km vom Bahnhof; Gasth.:
Ratskeller, Post, Deutscher Kaiser), mit 7300 Einw., Hauptsitzder
vogtl. Instrumentenfabrikation. Aussicht vom OberenBerg] um-
fassender von dem IV2 St. ostl. (uber ErlbacK) gelegenen Hohen
Stein (777m).
115km Adorf (334m; Gasth.: Gold. Lowe, Z. L. B. 1V4-4, M.
IV'i*^) Victoria, am Bahnhof), an der weifien Elster, mit 4700
Einw. und Perlmutter- und Stiokereiindustrie, Knotenpunkt der
Bahn Leipzig-Eger, S. 351.
L
348
55. Von Leipzig nach Beichenbach (Eger) and Hof.
tjber Eeichenbach nach Eger^ 190km , Sclmellzug in 51/4 St. f iir jU 17.40,
12.90, 9.10) Pers.-Zng in 7 St. fiir jH 15.50, 11.60, 7.80. Uber fieiclienbacli
nach Hof, 166kin, Schnellsug in 8V4 St. fiir M 15.90, 11.80, 7.90 1 Pera.-Zue
in 5Vs St. fur jM 18JX), 10.10, 6.80.
Leipzig s. S. 249; Abfahrt yom baiiischen Bahnbof. — 9km
Qaichwitz. Zwelgbahn nacb Meu8tlwit% (S. 349) und Bofmehurg,
sowie nach Plagwiiz-Lindenau an dei Babn Leipzig-Gera. — 21km
Kierit%9ch (nach Chemnitz s. S. 336).
38km Alt enburg. — Bahnkoftruiaurant. — Gabth.: Wettiner
Hof, in der Nahe des Schlosaes, Z. L. B. yon 3 UV an, V. i M^ gut;
Thiiringer Hof; Bair. Hof; Enropaischer Hof, gegenliber dem
Bahnhof.
Eest. : Wermann, am Markt, StUnzner, Moritzstr. (Weinatuben) ; 8iadt
Ootha, mit Garten; BaUkelUr; PkUeati, hinter dem Bahnhof. — Konditord
n. Caf^ bei Bdttger^ am Theater.
Elektbxschjb StrajBenbahk Tom Bahnhof dnrch die Stadt, vorbei an
den oben genannten Gasthofen, dem Museum und dem Schlofi.
Altenburg (181m), Hauptstadt des Heizogtums Sachsen-Alten-
buig mit 33 400 Einw., liegt unweit der Pleifie in hugeliger Gegend.
— Vom Bahnhof 1. durch die Wettiner Strafie in 6 Min. znm Musbux,
mit naturhistor. Sammlungen (reiche Schmetterlingssammlang),
Alteitumem und den Kunstsammlnngen , die der 1854 verst.
Minister Bernh. t. Lindenau dem Lande vermacht hat. Zutritt im
Sommer Mi. 2-4, Sa. So. 11-1 U., im Winter So. 11-1 U. unentgelt-
lich, an den ubrigen Tagen 11-1 U. gegen 50 Pf.
Beachtenswert die (15!^ italienischen Originalgemalde aus dem xiv. u.
XV. Jahrh., besonders Oreagna (St. 16) ; die Meiat^ der sienesischen Schule
Simone Martini (Kr. 42), Lippo Memmi (Nr. 43^6) und die LoretueUi (St. 47-49) ;
Fra Angelico (Nr. 91, 92); Masaccio (Nr. 95); Filvppino Lippi (Nr.96); BoUi-
ce»i(Nr. 100); Perugino (Sr. Hi, 115); iStfirnor«l« (Nr. 188-142) ; aehtTafeln
mit allegor. Figuren aus der Schule Pinturieehiot\ Beate tines Zinuner-
Bchmucks, Madonna in der Landschaft (Nr. 9Q) von Oentile Bellini* Anfier-
dem 125 Kopien nach Baffael, Tisdan, u. 8. w., ein Saal mit Kiinstlerbild-
nissen, 50 modeme Gemalde, sowie iiber 8(X) griet^*, rOmisehe und etnukiiche
Vcuen und eine ansehnliehe Sammlung von Gipsabgiissen nach der Antike.
Yom Museum weiter zum Schlofi entweder hinauf durch den
schonen Schlofigarten oder durch die Ernst- und die Amalienstrafie,
am Pauritzer Teich yorbel. Unweit des Teichs ein Bronsestandbild
Kaiser Wilhelms I. , von Barwald (1890), und ein Siegctdenkmal,
von Fritzsche (1880). Das auf einem Porphyrfels iiber der Stadt
emporragende SchloB stammt in seinen alteren Teilen aus dem
xiY. Jahrh., im tlbrigen meist aus dem xvn. u. XTin. Jahrh. und
aus den Jahren 1865-70. Aus ihm entfiihrte Eunz von Kau-
fungen in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 die Prinzen Ernst
und Albert, die Stifter der heutigen herzogl. und k5nigl. sachs.
Hauser. In dem schon restaurierten Innem beachtenswert : der
groi3e Saal, sowie dleRustkammer(zugaaglichtaglichaufMeldung).
Die spatgot. Schlofikirche, urspriinglich eine Marienkapelle, 1413
vergroiXert und als Kirche fles damals gegrundeten St. Georgenstifta
GREIZ. 55. Route, 349
gewelht) hat cinen reiehen Choi ; innerhalb da& Grabmal der Kur-
fiiratin Margarete (f 1486), der Stammmntter dei beiden sach-
Bischen Llnien; rom Altan dier Eirche schone Anssiclit.
Yom Schlofi tiber den Josepbsplatz, an dem das Theater nnd
die Post, dann durch die Borgstr. an der (r.) 1880 emeuten Bar-
tholomaikirchej nnd der Landesbank (darin anch die berzogl. Bib^
lioihek) Yoruber und 1. dnrcb den Weibermarkt zum Markt, an
dessen S.-Selte das Rathaus, 1562-64 von Nlc. Grobmann in gntem
dentschem Benaissancestil erbaut. — Ostl. yom Markt die „Roten
Spitzen*, zwei TUrme des ehem. Bergklosters (1172).
Die alteren Altenbnrger Bauerinnen tragen nocb oft eine elgen-
tiimliche, nlcht gerade gescbmackYolle Tracht. Ans den Banern-
kreisen hat Blch seit 1835 dasSkatspiel fiber Dentschland verbreitet.
Altenbnrg 8t«ht dureh Zweigbahn uber Meutelvitx (8.848) mit Zeitz
in Verbindung: 26km in e. 1^/4 St.; Zeitz 8. Bcedekers yordwtstdeuUehland,
Gleich hinter Altenbnrg ein Tnnnel. — 48km Lehndorf. — 64km
Oqfinitz (Zweigbahn nach Olauchau und Chemnitz s. S. 334 ; nach
Wolfsgefdrth nnd Oera s. Badekera Nordwestdeutaehland) ; -— 63km
Criflunititehan (Gasth. : Vereinshof, am Markt, gnt; Adler), mit
23500 Elnwohnern; — 74km Werdau (Gasth.: Kaiserhof, am
Bahnhof, Z. L. B. 2-2Va, F. 8/4, M. i^UJf; Lowe}, mit 17400 Ein-
wohnem : alles bedentende Fabrikorte mit Weberelen nnd Spinne-
reien. (Yon Weidan Zweigbahn 0. nach Zwickau nnd Annaberg
8. S. 335 nnd S. 343; westl. nach Wunschendorf u, Weida.) L,
SohloB Sehonfels anf waldlgei Hohe.
82km Neumark: yon hier ebenfalls Zweigbahn nach Zwickau.
Von Ifeumark Zweigbahn (14kin) in 40 Min. naoh
Oreis (288m ; Gaatli. : *ffenmin0, Garolinenstr., Z. L. B. 2-8, F. s/4, M. 2,
P. 41/2-8 Jf\ L9we^ Neumarkt; Thuringer Ho/, beim Babnhof, Z. L. B.
I'A-^'M F- !/« •^•1 Ueschaftsreisende, gelobt *, Evangel. VereinaJuHu, Beichen-
bergerfltr. 22a; Odd- Fellow -Heimy Z. I-IV2, P. 0. Z. 2V2 U^5 GartenreBt.:
TivoU; 2kun OdUzsehthal, a. a.), Haapifltadt des FtLrstentnms Beufi altere
Linie, mit 221(X) Einwobnem, die lebhafte Industrie treiben (beBonders
KonfektionSBtoffe). Die reizend im Thai der toeifien EUter gelegene Stadt
wird durch den Flufi in zwei Tdle geschieden : am 1. Ufer die 'raach
wachsende, regelmafiig gebante Nenstadt, am r. Ufer anf hiigeligem Boden
die winkelige Altstadt. — Am Anger ein Kriegerdenkmal fiir 1^0-71, von
Boder; gegeniiber ein Bronzedenkmal Kaiser Wilhelma I., von Barwald
(1888), nahebei eine EolOBsalbiiBte des Fiiraten Bismarck, von Erause (1895).
Hiibacher Bliek von der oberen (Heinrichs-) Briicke, beim Anger: jenseit
der El^ter 1. daa obere Sehlofi (jetzt Sitz yon Behorden), r. das auf einem
bewaldeten Berge sich stattlich darstellende, von einem hohen Torm
iiberragte nntere Schlofi (Residenz des FtirBten). Der fiirstl. *Park fiillt die
ganze Thalsohle ans. HiibBche Spaziergange : Schlofiberg, Idahdhe (s/4 St.
n.w.), Beitberg (V4 St. n.), Sehifne Ansaieht (1 St. B.l,tBeifie Kreuz (s/4 St.), u. a.
Greiz ist sn^eich Station der Bahn Gera-Weischlitz (62km), die
das Bchdne *EMertJial dnrchlanft, auf zahlreichen Briicken den gewundenen
Flufilauf iiberBChreitend oder die Hdhen in Tunnel durchbrechend. —
Von Greiz nach Gera 83km, in 1 St. iiber WUmchendorf, s. Baedekers
NordwettdnUtchhmd, — Schoner nocb ist die Strecke tbalaufwarts (29km) ;
fur FuOwanderer lohnend von Elsterberg iiber die (2 St.) BenteschmUhle,
die (V4 St.) BarthmOhley dann durch das Triehthal nach (IV4 St.) Jocketa
(S. 350). Die Bahn fuhrt an SchloC Ddhlau voriiber nach (5km) iuterberg ^
350 Route 55. PLAUEN. Von Leipzig
(Gasth. : Griiner Baum, Z. L. B. 1-2, F. 'A, M. 1 1/2, P. 4-5 J(), mit macb-
tiger < Burgniine; weiter darch das Steinicht^ an den Haltestellen (lOkm)
RenUschmilhle (•H.-P. Rentzschmiilile, Z. L. B. woch. 5-10, P. tagl. 3 Jf} und
(12kin) Barthm&hle (Hot. z. Barthmiihle) flowie an Kuine Liebau vordber,
unter dem Elstertbal-Viadukt bindurcb, nacb (22km) Flaitm (a. nnten).
Folgen noch KHrbitz nnd (29km) WeitchUtz, a, S. 351.
91kiii Beiclienbaoli (GastlL: Lamm, Z. L. B. 2-4, F. 3/^ j^.
DeutBcher Kaiser^ Z. L. B. 1V2-3, F. 8/4 uT ; BUmer Engel; Wettiner
Hofi Kronprinz, mebr Restaur., beide am Bahnhof) Fabrikstadt mit
24400 Einwohnem. Nebenbabn nacb (9km) Mylau; Im ScMoB
(Rest.), ans dem xiv. Jabrli., ein bistorisches Museum. — Die Babn
uberscbreitet nun das tiefe Odltzschthal, auf einem machtigen,
579m 1. , 78m boben Viadukt, vier Bogenstellungen ubeieinander,
1851 vollendet. Gegend geblrgig, durch Dorfer und Fabriken belebt.
— 96km Netzachkau, mit altem ScbloB. — 101km Herlasgrun,
VonHerlasgriin nacb Klingentbal, 5Bkm, Ifebenbabn in c.3St.
— 17km Auerbaeh (8. 335), von bier (IV4 St. mit Wagen) nacb ReiboldsffruH
(68Sm), mitten im Walde gelegener Lnftkurort; Heilanstalt fiir Lungen-
kranke. — 22km Falkenstein (8. 335); 29km OrUnbach. Folgen MuMmherg.
Schdneek^ Zwota, a. 8. 347. — 53km KUngerUhca (Gastb.: Braaner Hiracb),
ZoUdurcbBucbung. Bedeutende Herstellnng yon Masikinstrumenten. Nacb
Falkenaa s. 8. 352.
Bei (108km) Jocketa (Gastli. z. volgtland. Scbweiz, Z. L. B.
1 V4-3, F. 3/4 Jf) uberscbreitet die Babn das Thai der weifien Elster
auf einem 280m 1., an der tiefsten Stelle 68m h. Viadukt mit
zwei Bogenreiben iibereinander ; durch einen der unteren drei
Bogen geht die Bahn Gera-Weiscblitz (s. oben). Lohnender Ausflug
in das romantische Fels- und Waldtbal der Trieb, mit der LuirUi
bei Jocketa.
116km Flauen. — Bcihnrettaurant. — Gasth.: DeiU Hot., gelobt;
Wettiner Hof, Z. L. B. 2 Ulf, P. 80Pf.; Engel; Fftrfltenballe, Z.
L. B. 2-3 Ur, F. 80 Pf.; Lowe, Z. L. B. 1-1V« UT, F. 60 Pf. — Rxstaus. :
Tunnely Hop/enblute^ Cafi Trdmel. — Dboschksn : vom Unteren zum Oberen
Bahnbof Jl 0.80, 1.20, 1.50, 2.00 (1, 2, 3, 4 Pew.); 1 St. Jl 1.40, 1:60, 1.80,
2.00; jede V* St. mebr 30, 40, 50, 60 Pf. — Elekte. StraCenbahh: vom
Oberen znm Unteren Babnbof; Fabrtdauer 22 Min., 10 Pf.
Flauen (375m), bocbgelegene Fabrikstadt mit 60200 Einw., auf
einem Bergrilcken, an der weifien Elster, ist Hauptstadt des Vogi-
landcB, — Von dem Oberen Babnbof folge man 1. der Babnbof sir.,
an der r. die Industrieschule, mit einem Museum fiir Teltilindustrie
(So. 11-2, Mo. Di. Do. Fr. 8-12, 2-6, Mi. Sa. 8-12, 6-9 Ubr;
Eintr. frei), die Amtshawptmannschaft und die Post liegen. Auf
dem Postplatz ein Biistendenkmal des Dicbters Jul. Mosen (geb.
1803 in Marieney im Vogtlande, f 1867), von Kietz (1888), und
ein Denkmal des Fu/rsten Bismarck, Siidl. weiter uber die 8yra zum
Lutberplatz, mit der 1693-1722 erbauten Lutherkirche (beacbtens-
wert der Scbnitzaltar aus dem Ende des xy. Jabrb.), dann 1. durcb
die Innere Neundorferstr. zum Altmarkt, auf dem das Mitte des
xYi. Jabrb. erbaute Rathaus, mitbobem Giebel. S.o., am Kircbplatz,
die zweiturmige Johanneskirche, 1656 erbaut. N. von bier das die
Stadt boch iiberragende alte Scblofi Hradschin (d. b. Bergfeste),
nach Hof. BAD KLHTEU. 55, Route. 351
friiher Sitz des Vogts (Advocatus regni). Hiibsche Spaziergange zum
Bdrenateifhj unweit des Oberen Bahnhofes ; 6. auf der Reiclienbaclier
Stiafie zum KaUer Wilhelm-Hain, mit einem Relief blldnis des
Kaisers; s. auf den Kemmler (8/4 St.), mit Aussichttunn (10 Pf.), u. a.
Zu Planen scheiden sich die Bahnen nach Eger und nach Hof.
Nach Eger: 125km WeUchlitz(S. 350), 136km O^Zsnits (Gasth. :
Wettiner Hof). Nach Zwickau s. S. 335. — 149km Adorf, Knoten-
punkt del Linie Chemnitz- Adorf (S. 347).
152km Bad Elster (Gasth. : *Kurhau8; ^Hot. de Saxe ; * Wettiner
Hof, Z. 2-4, M. 2V2 Jfi *Reich8verwe8er; Post; Daheim, Z. L. B.
von 2 Jf an, F. 8/4, P. von 4V2 -^ an, u. a.), V2 S*- ▼om Bahnhof
in waldiger Gegend an dei weiflen Elster 49im u. M. gelegen. Das
Bad mit 13 Qnellen (alkalisch - salinisohe Eisensauerlinge) -wird
jahrlich von c. 8000 Eurgasten besucht (Saison 1. Mai-30. Sept.).
Der Sammelpunkt der Badegesellschaft ist das Kurhaus , 1890 er-
baut, mit dem Kursaalj Kurmusik 7-8i/2, 4-6 Uhr, 2mal woch.
Abendkonzerte ; schattiger Park. Sommertheater. Die Einrichtungen
der kgl. Badeanstalt sind gut. Kurtaxe die Person 15, 2 Pers. 25,
jede mehr 5 Jf. Spaziergange: ostl. auf den Brunneriberg , mit
vielen lohnenden Aussichtspunkten, n.w. zum (^2 St.) Friedrich-
atein^ siidl. zur (72 St.) Albertshohey u. a.
166km BramboLch. Die Bahn tritt auf bdhm. Gebiet; 1. Fleifien
und Sehtiecke. — 176km Voitersreuth ; Zolldurchsuchung. 1/2 St.
iiordlich Schonbergj der siidlichste sachs. Ort, am FuB des (i/2 St.)
Kapellenberges (764m) mit prachtiger Aussicht. — 183 km Franzens^
bad und (190km) Eger (S. 352).
Nach Hof: 127 km AfeW<Aeucf(Zweigbahn nach Weida); 133km
Schonberg.
Von Schonberg nach Schleiz, i6km, Nebenbahn in e. 'A St.
I'tir 90 a. 60 Pf. — Stationen : MUhltroff^ Langenbuchy Lotsau, Wiittenditters-
dorf. — 16km Bchleiz (Gasth.: Sonne, Bair. Hof), Stadtchen von 6100 E.,
in anmntiger Lage, iiberragt von dem ftlrstl. BeuCachen Schlofi. Beach-
tenswert &e restaurierte spatgot. Bergkirche. HtLbsche Umgebungen. 2km
stLdl. das fuTstl. SchloO Heinri^uruhe, 8km w. SchloC Bnrgk (s. unten)
— 12km 8.W. von Schleis, etwa halbwegs an der Strafie nach Lobenstein,
liegt auf einem Berge das Stadtchen SeuUburg (Gasth. : WeiCes B.0C), mit
Turm and Bingmanem. Lohnend eine Wandernng im Saalthal abwarts nach
(is/4 St.) Sehlojt Burgh (Gasth.), einem furstl. Schlofi nnd Amtssitz, auf
bewaldetem F^svorspmng hoch iiber der Saale. — !Nach Lobenstein s. Ba«-
dekert Ifordwettdtutschland.
Von Schonberg nach Hirschberg, 20km, Nebenbahn fdrUV1.20,
0.80. Stat.: Unterioskau, Tanna, OdttengrUn. — Hirschberg (Gasth.: Gold.
Hirsch; Qold. Ldwf), an der Saale, in deren Thai man von hier abwarts
eine lohnende FuCwanderune machen kann (8 St.): 1 St. Sparrnberg ;
IV4 St. Blankenlberg, am r. Ufer mit altem SchloC; Vs St. Blanketwtein, in
schunerLage am 1. Ufer; 40 Hin. Harra; 20 Hin. Lemnitzhammer ; 15 Hin.
QoUHAeXhal, an der Poststrafie von Hirschberg nach Lobenstein ; iiber das
Jagdschldiichen Waidmannsruh nach (21/2 St.) Saalburg (s. oben). — Post
naeh L€X>enttein s. Baedekers Jfrnrdwestdeutsehland,
Jenseit (141km) Reuth tritt die Bahn auf bairisches Gebiet ;
1. sind die blauen Umrisse des Fichtelgebirges sichtbar.
352 Route 56, EGER.
165km Hof (503m ; BahnresL; Gasth. : Lamm; Kaiserhof, am
Bahnhof, Z. L.B.iJf 70-3 Uf, F. 80 Pf.), ansehnliche Stadt von
27500 Einwohnern, an der Saale^ unweit der Mundung der Regnits
in diese. Das Rathaus, gotischen Stils, ist von 1563. Die Bchone
MiehaelskireJie, 1299 geweiht, spater mehrfach nmgebaut, ist 1884
vollig restanriert worden.
Von Hof Nebenbahn nach (37km) Steben (58Qin; Oasth.: Parkhotel,
Bair. Hof), einem beauchten Stahlbad. Kaheres s. in Baedeker* SUddeuUeh-
land.
Hof ist Knotenpnnkt fiir die bair. Bahn, nach LichtenfeU (Num-
berg, Wurshurg) und nach Wiesau (Regensburg Munehen) ; nach
Franzerubad vergl. Badekers Siiddeutschland.
56. Von Eger nach Karlsbad und Bodenbach.
i92km. Bis Komottnt Busghtiehbadkb Eisenbahn, 2S/4-4 St. Von Eomotau
bis Bodenbach Ostkrrsiohisghe Staatsbahn, in 8V4 St. fiir 3 fl. 46, 2.10
1>16. — Von Karlsbad an 1. sitzen. — Kahere Angaben s. in Baedekers
dsterreich.
Eger (448m; Gasth. : *Welzel z. Kaiser WUhelm, am Bahnhof;
NeubergcTj Victoria, Bahnhofstr. ; Zwei Erzherzoge, am Markt}, alte
Stadt wn 20000 Einw., bis 1809 befestigt, liegt auf einer Anhohe
am r. Ufer der Eger, Im Stadthause, am Markt, wnrde am 25. Febr.
1634 Wallenstein duich den TrlSnder Deveronx ermordet; die
Zimmer, die ei damals bewohnte, enthalten jetzt das stadt. Haseum
(Eintr. 30 kr., Earten in der Polizeiwachtstnbe, unten r.}. Sehens-
"wert Bind die Trummer der 1167-79 erbanten Bwrg, anf einem
Felsen an der NW.-Seite der Stadt, mlt hohem yiereckigem Turm
und zierlicher Doppelkapelle (unten romanisch, oben im tJber-
gangsstil); von dem Bankettsaal, wo dieWallensteinisohen Generale
How, Terzka, Kinsky und der Rittmeister Neumann flelen, Bind noch
drei Fensterbogen wohl erhalten; schoneAnssicht vondeiTerrasse.
Anch die Dekanalkirche 8t, Nikolaus, unweit des Stadthauses, ver-
dient Beachtung.
Die Eisenbahn iiberechreitet die Eger und erreicht (5km)
Tirscftnite, von wo eine Zweigbahn nach (5km) Franzensbad fiihrt.
• — ilkm Mostau' Nebanitz. Das Egerthal verengt slch. — 15km
Kiinigsberg-Mana-Kulmy letzteies (Gasth. : Gold. Engel, Z. L. B.
50-70 kr.), 1/2 St. n. von der Station, hat eine vielbesuchte Wall-
fahrtskirche. — 20km Dassnitz, — 26km ZiedlUz.
29km Falkenau (401m ; Gasth. Anker), Stadtchen mit Schlofi
des Graf en Nostitz.
Nach Klin gen thai, 90km, Zweigbahn in 2 St. — aOkm GrasliU
(500m', Gasth. : Kaiser von Osterreich, Herrenhaus), gewerbreiche Stadt mit
7900 Einw. Dann iiber die sachs. Grenze nach (30km) Klingenihai (S. 8501.
37kra NeusatU; Zweigbahn nach (6km) E^bogen. — 41km Chodau.
KOMOTAU. 56, Itoute, 353
ITach Nendek, likin, Zwelgbalin in 1 St. DieBahn darehzieht das
Kohlengebiet ron Ghodau and tritt bei (7km) Neu-Rohlau in daa anmutige
Thai dea Bohlaubachs. — 14km Neudek (559m; Gastb.: Rathaua, Herren-
baus), biibsch gelegenes Stadtcben mit 8600 Einw. Von Neudek Eisenbabn
in grofier Scbleife in IV2 St. nacb (27km) PkUten^ welter nacb Johann-
georgenstadt 8. S. 346.
52kin EarlBbad. — Der Bahnhof (Best.) liegt am 1. Ufer der Eger,
20 Min. Tor der Stadt (Centralbabnbof am 1. Egernfer imBau); Droscbke
(einsp.) in die Stadt 1 fl. 10 kr., Nacbts 1 fl. 40. — Oasth. : * Grand
Hotel Pupp; *Savoy-We8tend-Hotel; *Goldener Scbild-, •M.
Bristol; *Anger8 Hotel; Hopfenstock; Drei Fasanen; Stadt
Lyon. — Rbstaub.: Pupp; Kurhaus; Sop/entiock. — QavAb: Pupp^ Stadt-
park, EHfaiat.
Karlsbad (374m), mit 16000 Einw., beriibmter Kuiort (jabrl.
iiber 40000 KurgSste), liegt in einem engen Yon der Tepl dnrcb-
flossenen Tbal, dessen tannenbewacbsene Bergw&nde darcb scbone
woblgepflegte Wege zuganglicb gemacbt slnd.
Die QuKLLBN soUen der Sage nacb 1347 von Earl IV. bei einer Hirscb-
i'agd entdeckt worden sein, docb sind dieselben naebweisbar scbon friiber
»enutzt worden. Sie entbalten Glaubersalz, Soda und Eocbsalz nnd unter-
seheiden sicb unter einander nar dar<^ den Warmegrad und den Gebalt
an freier Koblensaare. Die alteste und reiebste Quelle (Q2(X) Liter in der
Minute) ist der Sprudel (s. unten). Das Wasser wird getrunken wie aucb
zum Baden benutzt. Im Juni und Jul! beginnt die Trinkzeit vor 5 U.
Im N. der Stadt diei Stadtpark, bier gebt s.w. die elegante Park-
straBe ab mit der (1.) Synagogt nnd (r.) rusaischen Kirehe, Sudl.
folgen das Kurhaiis und die Muhlbrunnenkolonnade. — Yom unteren
Ende des Maiktes fiibrt eine Briicke iiber die Tepl zur Sprudel^
kolonnadej einem imposanten Elsenban. In derselben der Sprudel^
der sein Wasser in mannsdickem Strabl in 40-60 ungleicben,
scbwacbem nnd starkern Stoi^en in der Minute 2-4m boch empor*
scbleudert.
An den Markt scblieBt slcb s. die baumbepflanzte Alte Wiese^
der belebteste Promenadenplatz Karlsbads ; gegeniiber, am r. Ufer
der Tepl, die Neue Wiese, mit dem Stctdttheater und dem KaUerbad.
Spazler gauge. — Zum Cctfi Sanatouci (}/* St.), welter durcb die
Marienbaderstrafie zum (15 Min.) Cc^fd Potthof^ von da in 25 Min. zum ro-
mantiscb gelegenen Kaiterpark; — vom Scblofiberg in 20 Min. zum Ereuz
auf dem Birtchensprung (498m), mit pracbtvoller Aussicbt auf Stadt und
Erzgebirge; — durcb cQe Parkstrafie zum (V4 St.) Katharinenplatz, von da
zum (25 Min.) Bild (549m) und auf den (25 Min.) Aberg (609m), mit Aus-
sicbtturm.
60km Neudau (431m). — 67km Schlackenwerth (S. 344). Welter
durcb bergige Gegend, am WUtritzbach entlang, nacb (74km)
Welehau- Wickwitz, von wo Zweigbabn nacb (9km) Giefihiibl Sauer^
hrufvn (Kuranstalt). Die Babn folgt dem Lauf der Eger. — 79km
Hauenstdn-Warta (305m), Y4 St. von der Station der Sauerbruiin
Krondorf (Rest). Keilberg, s. S. 343. — 85km JPuratein. — 93km
Kldsterle (330m-, Gastb.: Ratbaus), Stadtcben von 2100 E., mit
modemem grUfl. Tbunscbem ScbloJB und grofier Porzellaiifabrik
(vgl. S. 344).
99km Kaa(fen'Brunnersdcrf(BBhnte8t')\ ^/^^t, s. die alte Stadt
354 RouU56, TEPLITZ.
Kaaden (297m; Gasth. : Austria, Sonne), mit einem bemerkens-
werten Stadtthor. Post 2mal tagl. In 31/4 St. nach (17km) Prefinitz
(S. 344). — 104km DeuUch-Kralup.
112km Eomotan (330m; gates Bahnrest.; Gasth.: Reiter, Z. L.
B. 80kr.-172 fl.; Scherber\ alte Stadt (14000 E.) mit spatgot.
Kirche. Im yielbesuchten Stadtpark das stadt. SchieBhans.
118km Oorkau (303m). — 126km Eisenberg, mit scbonem ScMofi
und Park des Fiirsten Lobkowitz, im xv. Jahrb. im Besitz des Knnz
von Kaufungen (S. 348). — 131km Obergeorgenthal (S. 340; Central-
hotel). — 139km Wiesa, an der Bahn Prag-Moldau. — 141km
Bruch. — 145km Ossegg (309m; Gastb. : Kaiser von Osterreicli),
Marktflecken mit beriihmtem, im xn. Jabrh. gegr. Oistercienserstift,
nnd den Trummern der Riesenburg (8/4 St.). — 151km (hten,
155km Teplitz. — Der Bahnhof („Waldthor«) liegt im NW., 20 Min.
vom Marktplatz, Omn. 25 kr., Einsp. 80 kr. — Gasth.: *Altes Bathaus,
"'Post, *Stadt London, Eronprinz Rudolf, Blauer Stern. —
Best. : Schloflgarten-Saaly Kurtalon (auch Cafd) u. a.
TepUtz (219m), bekannter Badeort von 20300 Einw., mit Schonau
duicb mehrere Strafien zu einer Stadt verbunden, liegt in einer
weiten bugeligen Thalsenkung. Die 23-37° R. warmen, alkaliscb-
salinischen Quellen, werden fast nur zu Badein gebraucbt (jabrl.
iiber 6500 Kurgaste).
Der hiibsche Kurgarten ist Morgens Sammelpunkt der Knrgaste.
Etwas hoher der 8eume-Park^ mit dem Grab des gleicbn. Dichters
(f 1810). Zwischen der Stadt und Schonau der Kakerpark, — Im
SO. der schone fiirstl. Clarysche Schlofigarten (Musik 11-1 U.). —
Den besten Gesamtiiberblick iiber Teplitz gewabrt im Suden die
Komgshbhe (274m), mit der Franz Joseph -Warie, — l*/4 St. n.w.
von Teplitz (elektrische Bahn; Einsp. 2 fl.) ist Eichwald (S. 340).
i^Okm Rosenthal -Oraupen (S. 338). — 162km Mariaschein
(8. 338). — 164km Hohenstein. L. die Geiersburg. — 166km Kvlm.
— 176km Kleinkahn. L. auf der Hobe Nollendorf; Sieg der PreuBeu
iiber die Franzosen, am 30. Aug. 1813. — 179km Tyssa-KonigswdU.
— 183 km Eulau. — 187km Bunauburg» — 192km Bodenha^h (S. 317).
VI. AUSPLUG NACH DlNBMAM.
Yoibemerkungen 365
57. Yon Kiel nach Kopenhagen liber Kois^r 361
Von Frederiksberg nach Frederikssnnd 362.
58. Yon Wamemiinde nach Kopenhagen iiber Gjedsei
aufFalster 363
59. Kopenhagen und Umgebnngen 364
60. Yon Kopenhagen nach Helsing/en und Helsingboig . 391
61. Yon Kopenhagen nach Malm5 397
62. Bomholm 398
63. Yon Kopenhagen iibei Kallundborg nach Aarhns . . 399
64. Yon Kopenhagen fiber KorsSr nach Fredericia . . . 399
65. Yon Odense nach Svendborg, Langeland, Laaland,
Falster, Mfiren 400
66. Yon ( Hamburg )Y9JXiAiu^ nach Frederikshavn. Silke-
borg. Ansflug nach Skagen 403
Skamlingsbanken 403.. — Von Aarhus nach Byomgaard.
Friisenborg. Hariager 405.
67. Yon Aalborg anf dem Limi^ord nach Thisted und
iiber Viborg nach Langaa 407
Klitmoller. Hanstholm 407. — Von Struer nach Lunders-
kOY. Schlofi Hald 406.
Genauere Angaben iiber Danemark findet man in dem vom danischen
Touristenverein herausgegebenen Beisehandbuch Danmark*
Reiaeplan.
Auf eine fliichtige Reise durch die danischen Inseln wird man etwa
folgende Zeit su rechnen haben: Tage:
Vom Featland nach Kopenhagen 1
Kopenhagen und Umgebmig, nebst Ausflug nach Frederiksborg, Fredens-
borg, Helsingor 3-4
Odense, Middelfart, Svendborg ii/s
Insel Taasinge, Hasnedsund, M^en 2
Ein Besuch JiitlandB (von Kopenhagen aug iiber Korsor-Fredericia,
vom Festland aus iiber Vamdrup) wiirde etwa folgende Zeit beanspruchen:
Tage:
Kolding, Veile, Silkeborg 1-2
AarhuB, Frederikshavn, Skagen 2-3
Aalborg, Thisted, Viborg 1-2
Oasthofe. Eisenbalinen.
Gute Gasthofe giebt es nnr in Kopenhagen und elnigen grofieien
Stadten und Badeorten. Preise : Zimmer 2Kr. und mehr, Fnihstiick
80 0. bis 1 Kr., M. 2-3 Kr. ohne Wein, Bed. 30 0. und mehr, L.
50 0. und mehr. Gewohnlich ist ein Restaurant mit dem Gasthof
verbunden. Die Einrichtung der kleineren Gasthauser ist ziem-
lich mangelhaft, namentllch sind die Betten oft auffallend schmal.
— Das landesiibliche Getrank ist Bier in Flaschen, auch in den
groBeren Gasth5fen. Guter Rotwein 3-5 Kr. die Flasche.
Baedekers l^ordost-Deutschland. 26. Aufl. 23 24
356 DANEMARK. Eisenbahnen. Geld. Poit.
Der Fahrprels aaf den Staatsbahnen wird bei mehr als
lOOkm nach einem Zonentarif berechnetj so kosten lOO-llOkm
Kr. 6.35, 4, 2.35; 197-225kin Kr. 9.25, 6.76, 8.50 j 401-441kin
Kt. 13.50, 8.50, 5 u. 8. w. Fahrtunterbrecbung ist iilcbt gestattet.
Fabrkarten fur beliebige Reisen auf samtlicben Staatsbabnen kosten
bei 14tag. GiUtigkeit Kr. 52, 32, 20, fur einen Monat Kr. 80, 50, 80.
— Bei Touren fiber Land werden fiir einen Wagen fiir 1-5 Per-
sonen durcbscbnittlicb 2 Kr. fiir die Meile (7,5kni) gefordert. —
Angaben iiber Eisenbahnen, Dampfscbiffe, Post und Omnibnsfabrten
(dagrogne) entb'alt die „Reiseli8te for Kongeriget Danmark"^ 200.
Oeld. Briefe.
Danemark lecbnet wie Sebweden nnd Norwegeu nacb Kroner
und 0re (Goldwabrung) j 1 Krone (Kr.) = 1 Uf I2V2 Pf. Die
Miinzen sowie das staatlicbe Papiergeld dieses Systems baben in
alien drel Reicben Giiltigkeit, nicbt aber die Scbeine der stadti-
scben und Privatbanken. — Noten der deutscben Relcbsbank setze
man in den gr^JBeren Stadten beim Wecbsler zum Tageskurs um:
man erbSlt fiir 100 Jf durcbscbnittlicb 88 Kr. 60 0.
Post. Ein Brief nacb Deutscbland kostet 20 0., eine Postkarte
(Brevkort) 10 0. ; Briefe innerbalb Danemarks,8 0. Postanweisungen
sind bis zu 360 Kr. zulassig; Umrecbnuug nacb dem Yerbaltnis
100 Kr. = 112 Uf 75 Pf.; Porto fur je 20 Uf 10 Pf., mindestens
jedoch 20 Pf.
Bprache.
Die ddnische Sprache ist ein Zweig des nordiscben Astes des
germaniscbenSpracbstammes und bildet zusammen mit dem Schwe-
dUehen und Uldndischen die „nordgermaniscbe* oder ^skandlna-
vische* Spracbgruppe. Eigentiimlicb ist die Nelgung zu Suffixen
(AnbSngesilben), wie sie sicb Im angebangten Artikel und in der
Bildung des Passiyums kundgiebt.
Die Ausspracbe weicbt in folgendem vom Deutscben ab:
aa ist ein breiter, dunkler o-Laut, &bnlicb dem engl. a in „all* ;
kurz vor tt; — ch immer wie k; — d ist meist stumm vor s und
nacb n, r, 1, z. B. in PU(d)s, VSn(d), Fjel(d), I3or(d); — /^ klingt
am Ende einer Silbe wie w, also af (von) = aw ; — g abnlicb "wie
im Deutscben bei a, 0, u hart, bei e, i weicb, z. B. ganske (ganz),
pige (spr. pije, MEdcben), die Silbe egn wie ein, z. B. tegn (Zeicben)
tain, regn (Regen) rein; yj = g; — h (bo) ist stumm vor j
und V, also (HJjerte und (b)vor; — j in aj, ej, ej = ai, ei, eu; — a
wird ^tets scbarf, wie deutscbes B gesprochen ; — ti in den Fremd-
wortern Station, Revolution u. s. w. wie weicbes s, also Stasion;
— V immer wie w; — 1/ =5= iij — 0 a= 6.
Dbk Abtiksl. — Der bestimmte Artikel, den der, die, del das,
de die, wird gebraucht, wenn ein Adjektiv vor dem Hauptworte
stebt, also : den aidre Mand (der grofie Mann), det smukke Bam (das
Sprache.
DANEMARK.
357
8ch5ue Kind), de stdre Byer (die grofien Stadte). Steht der Artikel
mit dem Hauptwort allein, so wird er ihm als en, sachlicli et ange-
hangt, also Mand-en, Fru~en, Bam-et; im Plural ne wenn das
Substantiy auf e oder r auslautet, sonst ene : Mctnd-ene, Frtter'-ney
Bem-ene. — Der unbestimmte Artikel en, et wird immer vorgesetzt :
en Mandy en Moder^ et ^am.
SuBBTANTiTUM. Bssondere Kasusendungen giebt es nur fiir den
Genitiv: Manden, Mandens, et Bam, et Bama, Der Plnral wird
gebildet durch die Anfiigung der Endungen e (Bjerg-ej Dal-e), er
(By-ery Afien-er) nnd r (Have-Ty BiUede^), Oft, namentlich bei
Neutren, blelbt die Singolarform nnverandert.
Unregelm&fiige Plorale sind: B0r» (kurz gesproeben ; von Bam)^ D0trt
(kura geaprochen; yon DatUr Tochter), Uasnd (von M<md)y JSfine (von J0i€
Auge), £fr4n (von 4fr€ Ohr) etc.
Adjbktiya bleiben nacb dem nnbestimmten Artikel im Masku-
liuumundFemininumunverandert: en8mukDdl(ein schones Tbal).,
im Neatrum nebmen«ie ein t an, also et tmukt Bam (ein schones
Kind). Nacb dem bestimmten Artikel den, det bangen sie ein e
an : den deilige Blomtt (die schSne Blume), det gode Menneske (der
gate Mensch) ; ebenso im Plural : de gode Mennesker,
Das Ad V erbium bat die Neutrumform des Adjektivs. Also
Manden rider gMt (der Mann reitet gut).
Der Komparativ wird durcb Anhangung von ere, der Super-
lativ durcb Anbangung von est gebildet, also nueirk (dunkel), mer-
feere, merkest ; den, det nye (spr. nii-e, neu), nyere^ nyeste.
Von unregebouaBigen Komparationen merke man : gdd^ vel (gut, wohl),
bedre, bedst; — dnd, Hde (schlecht), vderre, v^$t; — lang Qang), l^ngere,
lik^tt; — ttdi* (grofi, dick), tterre^ sterst:, — liden, lill6y $mda (klein),
mtndr€y nundMi; — ganwMl (alt), ^Idre^ ^ld»t; — mange (viele), Jlere^ A%*l;
— ung (jnng), pngre, pngti; — fda (wenige), ftkrre, /Srrest; — miget (viel),
mire, mist ; — gjeme (gem), hillerey heist ; — tidt (oft), tiere, tiest.
Zahlwobtbb.
1. en, et, — den, det fente
2. idy — den andeUy det andet
3. triy — deny det tredie
4. /Ire, — . . fjerde,
5. ferny — . . femtey
6. seXy — . . sjettey
*7. 9yVy — . . ayvende
8. ottey — . . dttende
9. niy — . . nCende
10. tl, — . . tiende
11. eUevey — . . SUevte
12. iolvy — . . tolvte
13. tretteny — . . trettende
14. fjorteny — . . fjdrtende
15. femteny — . . femtende
16. aeo^ten (spr. seisten), — ,,sixt-
17. iytUny — . . ayttende [ende
18. atteny — .. attende
19. niUeny — . . nUtende
20. tyvey — .. tyvende
21. en og tyve, — ..enog tyuende
22. to og tyvey — ,,id og tyvende
etc. etc.
30. tredive (spr. treiwe), — . .
trediote (spr. treifte)
40. fyrretyve oder fyrrey — . . fyrre-
tyvende
50. halvtredaindstyve oder halv-
treds J — . . halvtredsindsty-
vende
358 DANEMABK. Sprache.
60. tredsindstyve Oder tredSj — . . 100. hUndrede, — . . hundrede
tredsindstyvende 101. hund^rede og en, — . . ^un-
70. halvfjerdsindstyve oder haLv- drede og ferste
fjerds, — . . halvfjerdsinds- 102. hundrede og tOj — . . hun-
tyvende drede og anden etc.
80. firsindstyve oder firs, — . . 1000. Kisinde, — . . tUsinde
fir^ndstyvende 2000. totCisinde, — . . totHtinde
90. haivfemsindstyve oder halv- 1,000000. en MiUidn, — .. Mil-
ferns J — . . halvfemsindstyvende U^nde,
^/2 en halv (spr. hall), il/2 Jialvdnden, 1/3 *•* Trediedel, 1/4 en
Fjerdedel, en KvarU — En Fjerding, eine Viertelmeile ; et Kvarter,
eine Yiertelstande, ein Stadtviertel.
PkONOMSN (FtBWOBT).
Jeg ich du du han er hun sie det cs
mig mir, mich dig dir, dich ?iamihm, ihn heride ihr sie det IIiid, es
VI wir I ihr de (spr. di) sie
OS nns ed«r euch dem ihnen, sie.
sig sich; Amandin elnander (yon zweien), hverarhdre einander (yon
mehreren).
Jeg^ miffy dig^ tig werden >ei', mei, dei, tei gesprochen.
Af m, mit mein (2m, dii dein ?ian«, sm) sit sein hendes
ihr, (i«ta sein
ror, vort unser eders euer deres ihr
vore unsere eders eure d!er«s ihre.
„Sie* in der Anrede Qiar De? Hahen Sie?) wirdDe geschrieben
aber Di gesprochen; die anderen Kasus lanten: Genitiy nnd DatiT
Deres^ Akknsativ Dem,
Denne^ dette dieser Plural dUsse diese
hin, /tint jener „ Tiinejene
den (det) samme derselbe „ de samme dieselben.
Hod, hvem werj hvem wen; hvad was; hvis (spr. wlhs) wesson;
hviUcen, hvilket welch er ; hviUce welohe.
nogen, noget einer, etwas Plural rMgle einige
ingen, intet keiner, nlchts „ ingen keine
mangen, mangt inancher „ mange viele
al, alt ailer ^ alle alle
hver, hverty jeder „ man man.
Zbitwobteb. 1. Haue haben. Jeg, du, han, hun^ det hdr ich
habe, du hast, er, sie, es hat.
vi, i, de har (oder have) wir haben, ihr habt, sie haben.
Jeg etc. havde ich etc. hatte, resp. wir batten etc.
Jeg etc. har havt (spr. haft) ich etc. babe gehabt, vi, i, de have havt,
wir etc. haben gehabt.
Spraehe,
DANEMARK.
359
Jeg, dUf harij hun, det skal have werde haben etc. vi, t, de skiil
Oder skuUe have werden haben etc.
Jeg, dUy han etc., vz, i, de skulde have ich wiirde haben etc.
Hav habe, haben Sie; haver habet, lad 08 have lafit uns haben.
Havende habend ; hafl gehabt.
% Vcire sein. — Jeg, du, han er (spr. ar) ich bin, du bist, er ist;
vi, t, de er (oder ere), "vdr sind etc.
Jeg etc. var, vi etc. var ich war etc.
Jeg etc. har vctret, vi etc. har varet ich bin gewesen etc.
Jeg etc. ikal vcere, vi etc. skal vcsre ich werde sein etc.
Jeg etc., vi etc. skulde vcere ich wiirde sein.
Veer sel, seien Sie; vcerer seid; lad os vare lafit nns sein.
VcBrende seiend; vceret gewesen.
3. Regelmafiige Zeitworter. — Jeg etc. elsker, reiser,
liebe, reise; vi etc. elsker, reiser,
Jeg etc. elskede, reiste; vi etc. elskede, reiste ich' etc. liebte, reiste.
Elsket, reist geliebt, gereist.
Das Passiram wild durch Anhangung eines s gebildet. Jeg
elskeSj elskedes etc. ich werde, wnrde geliebt.
4. Unregelmafiige Zeitworter (Prasens, Imperfekt,
Participium) :
heder bitte,
binder binde,
bringer bringe,
breekke breche,
bcerer trage,
drager ziehe,
drikker trinke
faar bekomme,
fcilder falls,
farer fahre,
finder flnde,
fryser friere,
f^lger folge,
guar gehe,
giver gebe,
gjJSr mache,
griber greife,
hedder heifie,
kommer komme,
lean kann,
lader lasse.
bad
bedet
ligger liege,
laa
ligget
bandt
buruiet
Icegger lege.
Idgde
Idgt
brdgte
brdgt
rider reite,
red
redet
brak
brtikket
ser sehe.
saa
seet
bar
baaret
sidder sitze,
sad
siddet
drog
draget
slger sage,
sdgde
sdgt
drak
drukket
sfc/arer schneide, skar
skaaret
flk
faaet
skrlver schreibe, «fcrcv
skrevet
faldt
faldet
slaaer schlage.
slZg
slaaet
foer
faret
sperger firage,
spwrgte spurgt
fandt
fundet
staar stehe.
stod
staaet
frlSs
frosset
synger singe,
sang
sunget
fulgte
fulgt
scetter setze.
satte
sat
glk
gaaet
fa^er nehme.
tog
taget
gav
glvet
trader trete,
traadte traadt
gjorde
gjort
tro'ffer treffe,
trdf
truffet
greb
grebet
tceller zahle,
talte
talt
hed
heddet
ved weifi (Infl-
kom
kommet
nitiv vide\
vidste
vidst
kunde
kunnet
vcelger wahle,
valgte
vdlgt
lod
ladet
360 DANEMARK. SpraeU,
RBDB-WBNDimaEM.
Var saagod at vUemig Vejentil Bitte, zeigen Sie mir d«t\ Weg
iV., tU Banegaarden, Tiach N., nach dem Babnbof.
Oaaligefrem;tilh0jre;tilven8tre. Gehen Sie gerade ans; rechts;
links.
Tak skal Dt have! Mange Tak! Ich danke Ihnen. Danke sehr!
Ja, Tak! Nei, Tak! Jal NeinI Danke.
(Tak allein geniigt nlcht.)
Hvad er Klokken ? Was ist die Uhr?
Klokken er to ; halv tolv ; tre Kvar- Die Uhr ist zwei; halb zw51f ; drei
ier til et; etKvarter over ti;fem Viertel auf eins; eln Viertel
Mmutter over fire; mangier tre nach zehn; fiinf Minuten iiber
Minutter i tyv, vier; drei Minuten vor sieben.
Naar gaar Toget til N,? Wann gebt der Zug nacb N.?
Reiser De med Iltoget eller med Reisen Sie mit dem Eilzug
det blandede Tog? oder dem gemiscbten Zuge?
En Billet f err ste — anden — tredje Ein Billet erster — zweiter —
Klasse til N, dritter Klasse nacb N.
Hvad hedder denne 80^ dette Bjerg^ Wie heifit dieser See, dieser Berg .
denne Station^ dette Sted? diese Station, diese Stadt?
Vil De ophevare rrut Tei^ til i WoUen Sie mein Gepack aufbe-
Eftermiddag? wabren, bis Nacbmittag.
Bring mit Tei — min Bagage — Brlngen Sie mein Gepack inft.
til HotelUt. Gastbaus.
Hvad er Taxten? Was ist die Taxe.
Kan jegfaa etVarelse med en Seng Kann icb ein Zimmer mit 1 Bett
— med to Senge? — mit 2 Betten — babem?
Hvad hehager? (klingt meist Wa Was ist Ibnen gefallig?
6a?)
TaXer De Tydsk? (spr. tilsk). Sprecben Sie deutscb?
Hvad kan jeg faa atspise? (nicbt Was kann icb zu essen bekom-
oRde, das Fressen bedeutet). men?
Hvor er Spueseddelen? Wo ist die Speisekarte?
Bring mi Suppe, en halv Portion af Bringen Sie mlr Suppe, V2 Portion
denneStegjOr^nsager^Kartdfler^ von diesem Braten, Gemiise,
Hvedebred^ Rugbred^ Smer^ Ost^ Kartoffeln, WeiBbrod, Roggen-
en Flaske Fin, en halv Flaake brod^ Butter, Kase, 1 Flasche
01 (sp. 611), en halv Baier. Wein, */2 Fl. Bier.
Har De Fisk? Haben Sie Fiscbe?
Ja, der er Torsky Lax^ Brred^ Ja, es giebt Dorscbe, Lacbse;.
Makrel, Hummer, Flynder og ForeUen, Makrelen, HummAr,,
saa vfdere, Flundem u. s. w.
Kan jeg faa noget Koldt, Skinke, Kann icb etwas Kaltes, Scblnken^
Pelse og andet aaadant? Wurst u. dergleicben baben?
Salty Pebery Sennep og J^ddike* Salz, Pfeffer, Senf und Esstg.
Bring mig en Knlv, en Qaffely en Bringen Sie mir ein Messer, Ga*-
Tallirkeny en Skly et OIub. bel, Teller, Lbffel, Glas.
Sprache, DANEMARK. 361
Kan jeg faa R^rag eller Sjftilceg? Kann ich Ruhr- od. Spiegeleiei h.?
Jtg vilde gjeme reiae tidliyt. Ich mochte friih abreisen.
Jeg vilde gjeme vcekkes, Ich mochte gem geweckt^erden.
Naar skal jeg vcekke Dem? Wann soil ich Sie week en '
Klokken sex. Um sechs Uhr.
Oiv mig en Kop K&ffe og to Mg ; Geben Sie mil eine Tasse Kaff ee
haard', bledkogte Mg, und zwei Eier; harte, weich
gekochte Eier.
Hvor megei er jeg tkyldig? Was bin ich schuldig?
Kan Devexle en H Kroner-Seddel? Kbnnen Sie mir einen Zehn-
Kronenzettel wechsein?
Jay men jeg har ingen Smaapenge, Ja, aber ich habe kein Kleingeid.
Hvor er Pdrtneren? Wo ist der Portier?
Der er DrXkkepenge, Da ist das Trinkgeld:
Hvdrtangi er det herfra til Slottet? Wie weit ist es von hier bis zum
SchloB.
Sendag, Mandag^ Tirsdag, 0ns- Sonnt, Mont, Dienst., Mittw.,
dag^ Torsdag, Fredag^ Lerdag, Donnerst., Freit., Samst.
Aarj Maanedj Uge, Jahr, Monat, Woche.
57. Von Kiel nach Eopenhagen liber Eorsor.
Von Kiel n&ch Korsifr, 135km: deutscber Pos tdampfer (Agenten
i a Kiel Sar tori d: Berg er) tagl. Vonn. und dan. Postdampfer (Agent in
Kiel Oeorg Bargum) tagl. Nachts, nach Ankanft der Hamburger Schnellziige,
Dauer der tjberfahrt c. 5 St.; Fahrpreis: J( 11.30, 4.50. — Von Korsiir
nach Kopenhagen 111km, Eisenbahn in 2i/4 St. ftlr Kr. 6.35, 4, 2.35.
Direhie Fahrkarten von Hamburg nach Kopenhagen: Jt 26.40, 21.10, 13.00;
13 St. — Wahrend der Tagesfabrt findet an Bord Table d'hdte statt (Preis
-3«40i bei der Abfahrt der daniscben Postdampfer stebt in der Kajfite ein
nBrandevinsbOTd** gedeckt, an welcbem man fiir 1 Kr. beliebig sulangen
kann. Bei der Nachtfabrt belege man sofort einen Scblafplatz: Kabine
fur 2 Pers. 6 Kr. extra (Voransbestellung ratsam) ; die Platze im gemein-
scbaftlicben Schlafraum sind im Fahrpreis einbegriffen; Kaffee am andern
Horgen nicht vor 6 Uhr. Direkt aufgegebenes Gepack wird erst in Kopen-
hagen durchsucbt.
Yon Hamburg tlb«r Jutland -Flinen nach Kopenhagen, Eisenbahn,
mit Ausnahme der kurzen tJberfahrten iiber den kleinen und grofien Belt,
in I6V2 St. fur M 35.20, 24.80, 16.50: s. B. 8, 66 und 64.
Yon Lilbeok naoh Kopenhagen im Sommer taglicb Nachm. (mit den
Uallandschen Schiffen: Agenten in Liibeek LUdere d; Stange) in 17 St. fur
M 15.75, 11.25.
Kiely s. S. 67. Die dentschen Dampfer (Tagfahrt) liegen dicht
beim Bahnhof, die danischen (Nachtfahrt) 6-8 Min. Tom Bahnhof.
Die Fahrt durch den Kieler Hafen ist sehr schSn: vgl. S. 60/61.
Et^a 3 St. nach der Abfahrt von Kiel zeigt sich der Leuchtturm
von Fakkebjerg^ auf der Insel Langeland, spater SchloB Tranekjar
(S. 401). Dann zwischen Langeland nnd (r.) Laaland oder Lol-
land hinduroh.
362 RouU 57. BOSEILDE.
Ansgangspunkt der westseelSnd. Bahn ist Korsor (Bdhnreat,;
Gasth.: H. Korsor; H. Best, Store Bcdt), Hafenstadt von 4000
Einw. — Aussicht meist 1. Einfoimiges Weideland, spater auch
Wald. — 18km Slag else ; Zweigbahnen nach Naestved (S. 363) und
nach Varsltv (S. 399). — 32km Sore (Hot. Postgaarden, in der
20 Min. entfeinten Stadt, gat), mit Cistercienserkiiche aus dem
zn. Jahrh., welche die Grslber L. Holbergs (S. 368), der Konige
Ohristoph II., Waldemai Atterdag und Olaf Y. enthalt, an einem
groBen, von Buchen- und Tannenwald eingefaBten See. — 47km
Bingstedy mit alter Benediktinerkirche. — 61km Borup, 68km Viby,
79km Boskilde, spr. Roskille (Bahnrest,^ gefiillte Friihstucks-
korbe 1 Kr. ; Gasth. : Jen^cBMhoiel^ Z. von 1^2 K^* u^i M. 2 Kr., ge-
lobt; Prvndseffk)^ alte Stadt an der tief in die Insei einscbneidenden
Roskilder Fohrde, bis 1443 Hauptstadt des Kouigreichs (S. 367)
und bis zur Reformation Sitz des Bischofs von Seeland, ebemals
100000, jetzt nur 6000 Einvir. zILhlend.
Der roman. *Dom wurde 1084 gevreiht, nach dem Brande von
1282 und spSter mebrfach emeut, 1868 grundlicb restaariert.
Zur Besichtigung des Inner en wendet man sich an den KiiBter (dan.
Kirkebe^ent), dem Westportal schrag gegeniiber, 1-3 Pers. 2 Kr., 4-10 Pers.
4 Kr. — Der Dom ist Graftkirche der danischen Konige, von denen die
meisten von Harald I. (f 967) an bier mben, die alteren in unterirdisehen
GewSlben, die jiingeren in den Seitenkapellen ; binter dem Hocbaltar
K5nigin Hargarete (f 1413), liegende Alabasterfignr (1423) nnd ibr Brader
Ghristopb (t 1363)-, Cbristian V. (f 1699) und Frederik IV. (f 1780) mit
ihren Gemskhlinnen ; an der Sudseite der Kircbe in der spatgot. *Drdfaltig-
keits- Oder DreikdnigskapeUe (1459-64) die Grabmaler Cbristians I. (t 1481),
Christians III. (f 1569) von 0)m. Florls. Frederiks II. (f 1588), beide aus
verscbiedenfarbigen Harmor; an derselben Seite ostl. die Kapelle Frede-
riks V. (t 1766), mit dessen Grabmal Yon Wiedewelt und den Sargen der
K5nige von Christian VI. (f 1746) bis Frederik VU. (t 1863). Gegeniiber
an der Nordseite der Kirche die Kapelle Christians IV., 1617 im Benais-
sancestil erbaut, neuerdings hergestelit and mit Fresken von Eddelin und
Marstrand geschmiickt; die schonen Sarge bergen die Asche Christians IV.
(t 1648), Frederiks III. (t 1670) and seiner Gemahlin Sophie Amalie,
letztere beiden aus Bronze. Beachtenswert auch die spatgotischen Chor-
stiihle mit originellem Holzschnitzwerk, Scenen aus dem Alten und Neuen
Testament darateUend, sowie die Bvangelienpulte. Am Altar grofies Hols-
schnitzwerk (xvi. Jahrh.).
Das kleine Tbor gegeniiber der Nordseite der Kirche fiihrt auf
einen Promenadenweg , mit Aussicht auf die FShrde. — Sudsee-
Idndische Eiseribahn s. S. 363; nacA Kallundborg s. R. 63.
Yon Roskilde nach Kopenhagen gebraucht der Schnellzug
G. 1/2 Stunde. 86km Hedehusene^ 93km Tdostrup, 100km GHostrup. —
109km Frederiksherg.
Yon Frederiksherg nach Frederikssund, 85km, Eisenbahn
in c. 1 St. Stationen : HerUfv^ Ballerupy Maalevy Vikse, J0htykke, Fredeiiks-
annd (ff. Uefjord)^ Stadtchen am Roskilde FJord^ von wo man das e. 5km w.
in prachtYollem Walde gelegene Sehlofi Josgertpris (Whs.) besudit, jetzt
Ersiehungsanstalt fiir arme Madchen, eine Stiftung der Grafln Danner,
Witwe Frederiks VII. — Von Frederkssund Dampfer nach dem Fabrik-
stadtchen Frsderikncerk (Centralhotel), in schoner Lage zwischen Roskilde
Fjord und Arrest.
111km Kopenhagen^ s. S. 364.
363
58. Von Wamemunde nach Kopenhagen fiber Ojedser
aof Falflter.
215km. Schnellste (11 St.) Verbindung iiber Keusirelitx nnd Waren
zwischen Berlin und Kopenhagen. Yon Wamem&ndt nach Ojedter auf
Falster tagl. 2nial Dampfer in e. 2 St. (gutes Bestaur.); von Ojedter Bahn,
die kurze tJberfahrt Orehoved-Masnedsand ausgenommen , nach Kopen-
hagen in 41/2 St. Preise: Rostock Kopenhagen Jf 15.10, 11.10, 6.40 (Berlin-
Kopenhagen Jt 34.40, 25.00, 16.4a Biickfahrkarten mit lOt&g. Giiltigkeit
ur 55.00, 39.50. 26.40).
Yon Stettin naeh Koponhagen deutsches Schiff „Titania" (Agent B.
Chr, Oribel in Stettin) vom 1. Juni bis 31. Aug. 2mal w3ch. (sonst Imal
woch. ; im Juli nnd August wird Safinitz angelaufen) in 15 St. fiir Jt 18.00,
10.50 (Biickfahrkarten UT 27, 15.75). Daniscbe Schiffe (Agent Owtav MttzUr
in Stettin) mehrmals woch.; gleiche Preise.
Am Leuchtfeuer von Warnemiinde Yoriiber errelclit das Schiff
die holie See. Nach 1^4 St. erblickt man Gjedser oder Ojedser Odde,
die Siidspitze der Insel Falster, 50km von Warnemiinde, wo man
das Dampfboot verlafit (Zolldnrchsnchung). Nun Eisenbahn fiber
Fiskehak and Veggerlese nach (23km) Kyi^>bi]ig, (S. 402). Die
Eisenbahn dnrchschneidet von hier die Nordwestecke der Insel
(Stat. Ting$tedy E$kild8trup and NeMrre-AUlev') nnd erreicht, 46km
Ton Gjedser, bei OrehoYed den Storestrom^ zwischen Falster nnd
Seeland. Ein Trajektboot fahrt in 17 Min. nach der kleinen Insel
Masnede, von wo die Eisenbahn auf schoner Briicke, fiber die Bucht
von Vordinghorg nach
Masnedsund fiihrt, dem kleinen siidseelSndischen Hafen fiir
Vordingborg (^HoU Valdemar; JcerribanehoUlj bescheiden), eine
schongelegene alte Stadt von 3200 Einw., mit Schlofimine nnd dem
25m hohen „6aasetaam" (Ganseturm), aus der Zeit Waldemar
Atterdags (1340-75). — Nach der Insel Meen s. S. 402.
24km (von Orehoved) Lundby. — 40km KsBStved (*Bahnrest. ;
gefollte Friihstfickskorbe 1 Kr.; Gasth.: H, Vinhw, H, Axtlhuu),
an prachtigen Buchenwald angelehnt. Zweigbahn fiber Dalmose
(von hier Abzweigung nach Skjelsker) nach Slagelse (40km *, S. 362).
— Dann Olstrupj Haslev^ Thurehy, — 79km Ej^rge (Gasth. : Bane-
hot.^ Hot Prindsen), alte Stadt an der Kjagebuchty wo die DSnen
1677 nnter Niels Juel einen groBen Seesieg iiber die Schweden er-
fochten nnd am 4. Oktober 1710 Ivar Hvitfeldt sich mit demLinien-
schiff ^Danebrog" nnd 700 Mann in die Luft sprengte und dadnrch
die danisch-norwegische Flotte vor dem Untergang rettete. Auf dem
Markt ein Standbild Frederiks VII. von Bissen. Zweigbahn iiber
Baarlev nach Fakse und nach Redvig. — Folgt noch Havd^up, dann
(101km) BoskUde, Knotenpunkt fiir die seellindische StLd- nnd
Westbahn, s. S. 362,
364
59. Kopenhagen.
Ankunft. Dem OepOcktrdger („Drager") filr den Transport einea Kof-
fers aus der ZoUkammer, in der aus dem Ausland direkt eingesehrie-
benes Gepack gedffnet wird (die Beamten reden deutsch), in die Droschke
25-300. ; aus den Dampfschiifen, von denen die danischen und schwedischen
an der Kyeesthusbro (PI. M 5) oder Ecke von Havne-Gaden und Nyhavn
(PI. L 6), die rait Deutschland verkehrenden Schiffe an der Toldbod (PI.
44 : M 4) anlegen, in das Zollamt nnd von da in die Droschke 30-50 0. ;
fiir Gepack fiber 25 kg verhaltnismafiig mebr. — Droschkentaxe a. unten.
— Bahnhofe. Hauptbahnhof (PI. G 7) fiir alle Ziige, mit Ausnabme der
nordseelandischen ; Nordhahnhof {J^\. Oc ^) fur Nordseeland, Helsingborg,
Gothenburg, Christianiaj Klampenborgbahnhof (VI. G 6) nach Klampenborg,
Skodsborg u. s. w. j Ottbahnhof (PI. K L 3), fiir die gewohnlichen Zuge der
Riistenbahn nach Klampenborg, Skodsborg, Helsingor. — Daupfboot-
BURSAUx : Foren ede-Dampskibttelskab (nach Stettin, Kiel, Gothenburg, Ghri-
stiania), Kveesthusgade 9, bei der SO.-Ecke des St. Anneeplads (PI. L H 6)^
C. K. Hansent (nach Stettin), Toldbodvej 5.
Gasthftf e (in alien wird deutsch gesproch en) : *A n g 1 e t e r r e (PI. a : K 6),
Kongens !Nytorv 34, im Hittelpunkt der Stadt, 1^ Zimmer, rait Caf^-
Eestaurant, Z. von 2% Kr. an, F. 1 Kr., Gabelfr. 2V2, M. urn 4'/2 Uhr 8 Kr. ;
*Phonix (PL b: L 5), Bredgade 87, Z. B. von 2 Kr. an, F. 1, M. 8Kr.,
rait Gaf^-Restaur. Francais; *Kongen af Danmark (PI. c : K 6). Hol-
menskanal und Niels Juelsgade Ecke, mit Caf^ und Restaurant; *Mono-
pel (PI. e: K6), Vingaardsstreede 1, ahnliche Preise, M. nra 6 Uhr 81/2 Kr.
— In der Ndhe det BahnhoU: ^Dagraar (PI. 50: H 7), Vestre Boulevard,
Z. L. B. von 2Kr. an, F. 1 Kr. mit Gaf^-Best. (Din. von 2 Uhr an2V2Kr.,
auch Bier vora Fafi); M^tropole (PI. i: H 7), Ecke Raadhusplads und
Frederiksberggade, Z. von 2 Kr. an, F. 75 0., mit Restaur.*, Central-
hot. (PI. d : H 7), Baadhusplads, gutes Haus zweiten Ranges, von Kaufleuten
besucht, Z. 1, F. 2Kr. (Miinch. Bier); Turisthotel (PI. k: H7), Vestre
Boulevard 8, Z. von IVa Kr. an, F. 75 0., M. IV2-2 Kr.; Kjubenhavn
(PI. h: H 7), Jembanegade 7; Bellevue (PI. 1: H 6), Vestervoldgade. —
Einfachere Ha user mehr im Innern der Stadt: Skandinavisk H. (PI. f :
K 5), Gothersgade 4; Baier, Pilestrsede 13 (PL I K 5, 6); Tre Hjorter
(PL m : H 6), Vestergade 6, bescheiden, deutscher Wirt. — In der Ndhe det
Ha/ent: O. Nielson's Gr. H6tel (PLg: L 6), Ecke Holbergsgade und
Peter Skramsgade, Z. von IVa Kr. an; J. Sorensen's Gr. Hotel, Peter
Skramsgade 7; Gerraania, Havnegade 55, Ecke dea Nyhavn; Union
(PL n: L 6), St. Anneeplads ; H. Goteborg, St. Anneeplads 12; Linne-
manns H., Peter Skramsgade 1. — Fur langeren Aufenthalt: Leopolde
H.-gami^ Hovedvagtsgade 6; Meyer''* Hot.^ Vestervoldgade 3, anspruchlos,
gut; Uttenreiter''t £{.^ Hovedvagtsgade 2; Thune^s Bot, garni df Petu.^ Hoved-
vagtsgade 2, Ecke des Kongens Nytorv, Damen zu empfehlen.
Konditoreien und Oafes (Tasse Kaffee oder Thee 20-25 0., Schokolade
35 0., auch deutsches Bier, Milch, Eier, belegtes Butterbrod„ Smorrebrod'):
Angleterre (s. oben), mit Sitsen im Freien; Standard, im Marmor-
hus, am Kongens Kytorv (S. 368). WienerCai^,im Kongen af Danmark,
s. oben; aPorta&Go., Kongens Kytorv 17, viele Zeitungen,Damenzimmer;
Theater-Gaf^, hinten am kgl. Theater; Schucani & a Porta, Store
Kj0bmagergade lo ; G. Bernina, Ecke Vimmelskaftet und Badstuestrsede.
Bestauranta: *Rest. Frangais, im H. PhSniz; "Angleterre, s.
oben; Dagmar, s. oben; *S t an d ar d (s. oben), Kongens Nytorv; Grand
Caf^, N0rreeoldgade; Tivolis Caf^-Rest. (Wivel)^ Vesterbrogade,
neben dem Tivoli-Eingang ;*kongl.Skydebanen, Vesterbrogade 59, etwas
entlegen, M. IV2, 2 u. 8Kr. ; Esplanade* Pavilion s. S. 377; Lange-
linies Pavilion, an der Langenlinie (S. 378); Niels L arse n, Gammel-
strand 34, gegenilber dem Thorwaldsenmuseum, ordentlich (Fische).
Droschkentazen. -- A. Geadhnlicke Droschken, fiir 1-4 Pers. (das Stadt-
gebiet ist in vier Kreise geteilt, deren Umfang der Plan auf der Taze an-
giebt) : innerhalb des eigentl. Stadtkreises, 2.u welchem der Bahnhof und
hSiimhmn.
^ L_P 1^
. -t --- ^
'^'^>Ja*.^:$s2zJ
Tranibahnen. KOPENHAGEN. 59, Route. 365
der Hafen, sowie Krifltianshavn gehdren, die Fahrt 700., d&riiber hinaus
in jeden folgenden Ereis je SO0. mehr; aus der inneren Stadt zuin Fre-
deriksberg-Bondell 1 Kr., zum Zoologischen Garten Vz^^'i die Stunde
.(„Timevi8'*) V/2 Kr., auCerhalb des Bezirks 2 Kr.,jede V4 St. mehr 40 0..
leere Buckfahrt nach dem ersten Kreise halbe Taxe. l^achts (12-6 Uhr)
das Doppelte. Handgepack frei, Ko£ferl50. — B. TaxameterdfOtcMen: bis
zu 800m 70 0., dariiber hinaus je 400m 100.
Trambalmen (dan. Sporveie^ die Wagen Sporvogne; Fahrpr. 5-300.).
Fur den Fremden sind folgende Linien 'wichtig:
1. Vom Kongens Nytorv (S. 868j Pi. E 6, 6) aus: a (elektrische
Bahn, von der Kordseite des Platzes): durch Gothersgade und Vorstadt
Nerrebro zur gleichn. Haltestelle der Eisenbabn nach Helsingdr und
Klampenborg (S. 801)i — 6 (Pferdebahn, ebenfalls von der Nordseite des
Platzes) duTch Store Eongensgade. 0sterbrogade zum Triangel (PL I 1)
und weiter nach Slukefter und Elampenborg; — c (von der tsiidseite des
Platzes) durch Bredgade, Dronningens Tveergade; Salvgade, beim Eunst-
museum vortiber (PI. I 4), u. s. w. bis Tagensvei (vgl. PI. G2)i — d (von
der Siidseite des Platzes) durch Holmenskanal, bei Schlofi Eristiansborg,
Thorwaldsenmuseum , Prinzenpalais (Nationidmuseum) voriiber, durch
Stormgade, fiber den Baadhusplads, beim Tivoli voriiber, durch Vester-
Farimagsgade, bei den BahnTid/en voriiber, dann zwischen St. Jorgenss0
und Peblinges«r vorbei (PI. G 6, 4), durch Ewaldsgade, Eorsgade nach
Griffenfeldtsgade (PI. F 4); — e (Ost- und Siidseite des Platzes) einerseits
wie die Linie d zum Tivoli und weiter durch Veslerbrogade und Frederiks-
berg-AUee bis zum Bondell vor dem Frederiksberg-Park (PI. C 7)j ander-
seits durch Bredgade, Toldbodvei, 0sterbrogade zum Triangel (PI. I 1).
2. Vom Gammeltorv (S. 374; PI. H I 6) durch Nerregade, Venders-
gade zum Selvtorv (PI. I 4), wo ^nschlufi nach Triangelen (PI. I 1).
3. Vom Baadhusplads (PI. H7): a (Abfahrt von der Miindung der
Frederiksbei^gade) durch Vestervoldgade, Gyldenbarvesgade, Ladegaardsvei,
Bolighedsvei, Falkonerallee, AUeegade zum Bondell vor dem Frederiktberg-
Fark (PI. C 7); — b (Abfahrt von der Miindung der Vesterbrogade) durch
Vesterbrogade und Frederiksberg Allee oder dutch die ganze Vesterbro-
gade, dann durch die Pile Allee zum Bondell vor dem Frederiksberg-Park
(PI. G 7); — c (Abfahrt ebenda) durch Vesterbrogade, Pile Allee, bei der
Alten Glyptothek (PI. C9; S. 888) voruber nach Valby (PI. A 9); — d (Ab-
fahrt ebenda) durch Vesterbrogade, Gamle Eongevei, Vodrofsvei (PI. F
7, 6) u. 8. w., zuletzt durch Blegdamsvei (PI. HIS, 2) nach Triangelen
(PI. 1 1) ; durch Vester-, N^rre- und 08ter-Farimagsgade (PI. G, 7, 6 j H 5, 4;
I 3, 2) nach Triangelen (PL I 1).
4. VomH0jbroplads (PL IE 6); a. durch die Stormgade (PL I 7),
bei der Neuen Glyptothek (S. 386) voruber, Istedgade (PL G-E, 8, 9), Ny
Carlsbergvei (PL D 9), aus diesem 6-8 Min. vor der Alten Glyptothek
(S. 388) L abbiegend nach dem Vestre Ejrkegaard ; — b. durch Slotsholms-
gade (PL E 7) u. s. w. nach ChrittiantJiavn und Amagtr.
Elektrische Boots befahren A&u P^lingete und den Sortedamse (Pl.G-I
5-2), von der Ecke der N0rres0gade und der Gyldenldvesgade bis zur
0sterbrogade: hfibsche Fahrt (10 0.).
Bftder. Bifmisehe BadeanstaU^ Tordenskjoldsgade 10 (PI. EL 6; rdm.
Bad 1 Er. 80, warmes Bad 76 0.). — Sekbadbk auf der Ostseite der Re/s-
halee (PL K 3 \ tJberfahrtsdampf boote ))ei der Toldbod), ferner am Strand-
vei (£j0benhavn''t Bade- A avtmune EtabUstement)^ in Elampenborg (S. 391),
Bad meist 200., Handtuch 5-10 0.
Post (PI. 31: 16): Store Eijerbmagergade 33: Werktags von 8 Uhr
Vm. -9 Uhr Ab., 80. 8-0 Vm., 12-2 und 5-7 Nm.5 postlagemde Briefe im
Vorderbau rechts (Briefporto s. 8. 366; Stadtbriefe 4 0.). Man benutze die
roten Briefkasten. — Telbgbaph : imPostgebaude, EingangWalkendorfsgade.
Kauaftden: kgl. PorxelUmfdbHk, Amagertorv 10 (1772 gegrundet, 1864
verkanft, seit 1882 im Besitz einer Aktiengesellschaft und in entschiedenem
Aufschwung). — Vasen, Figuren, Beliefs (nach Thorwaldsen u. a.) bei
Bing & Orandahl^ Amagertorv 8; Brix, Eongens Nytorv 21; Ipsent Enke^
Bredgade 33. — Photoobaphien : V. Trjfde, 08tergade 1 ; SehUchtkruU^ Vim-
366 Route 69, KOPENHAGEN. Eintrittsa.derSamml.
melskaftet 33; UraiMt Buchh.^ a. unten. — Dahischb HANDSOHUHe gutnnd
billig in den Laden der 08tergade und ]^0bmagergade. — Cigabbbn : Birtch-
tprung^ 08tergade 6; Hertz^ 0Btergade 22; Larten, Amagertorv 1.
Bnohlillndler: Oeorg Chr. Urnns Nadhfolger^ Ej/arbmagergade 8; A. F.
HSst & Sen, Bredgade 35; Q, E. G. Gad, Vimmelskafiet 32 (Generalsfcabs-
karten) ; 8, MichatUem Naehf. ; Wilh. Frior^ Am Runden Turm (8. 375), u. a.
Deutsohe Gesandtschaft, 8t. Anneeplads 11. Deutsches Generalkon-
salat, Amaliegade 39 (10-2 Uhr).
Bajoken: Nationalbankm ^ Holmens Eanal 17; LcMdmandihankm, Hol-
mens Kanal 12 ; Priva^anten, Eongens Nytorv 28 und Nygade 7.
Theater. Kgl. Theater (PI. 41 : E 6 ; S. 368), vom 1. Sept. bis 31. Hai
Schauspiel, Oper und Ballett. Preise (gewohnliche, erhobte, doppelie):
I. Parkett 3.50, 5, 7 Er., II. Parkett 2.75, 4, 5.50, Parterre 2 Er., 3, 4 Er.,
Balkon-Etage 3, 4, 6 Er. — Dagmartheater (PI. 50 : H 7), Jernbanegade. —
Casinotheater (PI. ^: L 5), ein besseres Volkstbeater, Amaliegade 10; Volks-
theater (PI. 39: H 6), N0rregade 31, u. 8. w. — Vorau8bestellungen auf
Theaterbillette werden gegen 100. in den Zeitungskiosken angenommen.
Das Tivoli (PI. H 7), unweit des Bahnhofs, ist eine ausgedehnte An-
lage zu offentlichen Lustbarkeiten , mit Theater, Pantomimen, in den en
die komische Figur des Pierrot gern belacht wird, Eonzerten, Butsch-
bahn, Seiltanzern, Panoramen; oft Feuerwerk und Beleuchtung ; mebrere
Restaurants u. dergl. Die Vorstellnngen beginnen Abends meist um 6
Uhr und endigen gegen 10, das Eonzert (Sa. klassische Musik und
feineres Publikum) gegen 11 Uhr, alle Va Oder s/4 St. eine neue Nummer.
Eintr. 50-75 0. (das Geld ist abgezahlt bereit zu halten, man wechselt
auBen im ^Byttekontor*') ; Programm 10 0. — JEtabliuement NcUional: Chan-
sonettentheater, Eonzert, Trapezkunstler u. dgl., dem Tivoli gegennber,
Eintr. 50 0. ; Somm^lytt, und andere in der Frederiksberg-Allee. — Petnop-
tikum 8. 8. 367. Vgl. die Rubrik „Forlystel8er" in den Zeitungen.
Kath. Oottesdienat: St. Ansgarskirche (PI. 11: L4), in der Bredgade;
Herz-Jesukirche, Stenogade (8. 3o7).
Der B&niMhe Touristenverein (Den Daruke Tvristforening), Ny 08ter-
gade 7 (PI. E 6), erteilt kostenlos 9-6 (im Winter 10-3) Uhr jegUche Aus-
kunft liber Reisen in Danemark.
Beaach.aordnang der Sammlungen u. s. w. veranderlich (vgl. die
Zeitungen unter „Erindringsliste") :
Bibliothek, kgl. (8. 369), Wochentags 11-2, Lesesaal 10-3 Uhr; 23. Juni bis
22. Juli Oder 23. Jnli bis 22. Aug. geschlossen.
Botaniteher Oarien (8. 384), taglich von 1 Uhr Nm. bis Abends, Ge-
wachshauser, Palmenhaus 1. April bis 31. Oktober tagl. 2-6 Uhr.
DdnUches Volksmueeum (8. 385), tagl. 10-3 Uhr, 60 0.
*Frouenkirehe (S. 374), Werktags 9 (im Winter 10) -11 Uhr (25 0.); zu
andern Zeiten dffnet der Eirchendiener, St. Pederstreede 53, fiir 1 Er.
^Glyptothei, AUe (S. 388), tagl. 1-4 Uhr (1. Okt. bis 30. April 1-3 Uhr)
50 0., 80. u. Festtags 25 0.
— , Neue (S. 386), tagl. aufler Mo. 1-4 Uhr (1. Nov. -31. Jan. 12-3 Uhr),
50 0., So. Mi. frei.
KimsOndustrie-Musetm (S. 386): So. 12-3, 6-8, Di. Fr. nur 6-8, Mi. Do. Sa.
12-3 Uhr.
"Kunet-Mutewn (8. S19): aufier Mo. tagl. 11-2 Uhr; die Eupferstichsamm-
lung Di. Pr. 11-2 Uhr.
Moltkeeche Oemdtdeeammlung (8. 376), Mi. 12-2 Uhr. Fremde finden jeder-
zeit Zutritt nach Meldung Tags suvor.
MUm- und MediHUensammlung, kgl. (8. 374). 1. Mai bis 30. Sept. Mo. 12-2,
zu wissenschaftlichen Zwecken Mi. Fr. 12-3 Uhr.
*NationahMueum : 1. ddntsche /Sanrnhmg (S. 373), 1. Juni bis 31. August aufier
Mo. tagl. 12-3 Uhr ; im Sept. 80. 12-2, Di.-Sa. 1-3 Uhr; 1. Oktober-31. Max
So. Do. 12-2 Uhr. — 2. ethnographiecheSammlungiQ. 374), 1. Juni-31. August
So. 12-8, Di.-Sa. 10-1 Uhr; im Sept. 80. Di.-Sa. 12-2 Uhr; 1. Oktober bis
31. Mai So. 12-2, Mi. 10-12 Uhr. — 8. AnUken-Sammlung (8. 874), 1. Juni
bis 31. August So. Di. Fr. 1-3 Uhr; 1. September- 31. Ma! So. Fr. l2-2Uhr.
QeschichU. KOPENHAGEN. 59. Route. 367
Panoptikon, Vesterbropassage, neben dem Tivoli, tagl. 10-10 TJhr, 1 Er.
*Rotenborff, Schlofi (S. 878), tagl. gegen 6 Kr. fiir 1-12 Pers., Billetyerkanf
in dem Thorgebaiide zwischen dem Eingangsthor an der jB^stervoldgade
und dem Schlofi. Im Sommer flnden stiindlich Ffihrangen statt, zu
welchen man sicb 1-2 Tage yorher anmelden mnfi; die beim Billet-
kauf angesetzte Stunde mnfi man einbalten. Ein Einzelner schliefit
sich einer Gesellflchaft an, entweder im Gasthof oder auf Grund eines
in den Zeitungskiosken und in dem Gigarrenladen 0stergade 61a zu
kaufenden Billets.
Bunder Turm (8. 370), tagUch 9-6 Uhr, 10 0.; Sa. von 12 Uhr an frei.
"Thorwaldtert- Museum (8. 369). 1. Mai bis 30. 8ept. So. 11-2, Di. Mi. Fr.
11-3 Uhr frei, Mo. Do. Sa. 11-3, 600., im Winter Mi. 12-3 Uhr. Garde-
robegegenstande 6 0. die Person.
Zeughaut (8. 869), Mai-Sept. Mi. 1-3 Uhr.
Zoologiteher Garten (S. 887). tagl., 600.
Zooloffisches Museum (8. 375), So. 11-2, Mi. 12-2 TJhr.
Bei beschrankter Zeit: Frauenkirche , Thorwaldsen- Museum,
Nationalmuseum, Neue (Ny-Garlsberg) Glyptothek, Schlofi Bosenborg,
Kunst-Museum, Alte Glyptothek, Aussicht vom Kunden Tuna, ein Abend
im Tivoli (8. 866), Ausflug nach Frederiksborg und nach Helsingor.
Kopehhagen, dSn. Kjehenhavn (spr. kobenbaun), Haupt- und
Residenzstadt des Ednigreichs DSnemaik, mit (1895) 408S00Ein-
wohnem einschl. dei Yorstadte, liegt zu beiden Selten des Kalve-
bod-SPrands, elnes sclimalen tiefen Armes des Sund^ der Seeland
von der kleinen Insel Amager trennt und den vortrefClichen Hafen
bildet, dem die Stadt Ibre frdhe Bedeutung als Handelsplatz ver-
dankt. Der Handelshafen ist Yom Kriegshafen (Orlogshavn) durch
ein Pfahlwerk getrennt. Der neue Freihafen im N. der Gltadelle
wurde 1894 eroffnet. Yorgeschobene Werke verteidigen die Stadt,
die jetzt der einzige feste Platz Danemarks ist, auf der Land- und
Seeseite. In kiinstlerischer und 'wlssenschaftlicher Beziebung bat
Kopenbagen mebrere Sammlungen ersten Ranges aufzuweisen.
Kopenhagen wurde im xii. Jahrhundert von Axel (Absalon), Bisehof
von Roskilde, an Stelle eines bereits 1043 erwahnten Fischerdorfes ge-
griindet (daher sein altester Name: Axelhus) und entwickelte sich durch
lebhaften Hajidelsverkehr so, dafi KSnig Christoph der Baier es 1443 zu
seiner Haupt- und Residenzstadt machte. CJtrisHan JV. (1588-1648), der
volkstiimlichflte der danischen Ednige, der sich nicht nur als tapferer, wenn
auch ungliicklicher Erieger auszeichnete (gegen Schweden 1611-13 und
1642-45; in Deutschland zu gunsten der protestantischen Sache 1025-29:
Kiederlage bei Lutter am Barenberge), sondem auch fUr die Verwaltung
des Landes, fiir Eunst und WissenBchaft, Mr Handel and Gewerbe segens-
releh wirkte, erweiterte die Stadt, namentlich durch Grilndung des auf
Amager gelegenen Viertels Kristianshavn, Ans seiner Zeit stammen der
architektonisch bemerkenswerteste Bau der Stadt, das Schlofi Rosen-
borg, und die ehemaligen starken Befestigungen, die 1658-59 dem schwed.
E5nig Earl X., 1700 den vereinigten englisch-hollandischen und schwe-
dischen Flotten erfolgreich widerstanden. Yon grofier Bedeutung fiir die
Stadt war das sog. Eonigsgesetz von 1665, wodurch das danische Volk und die
Geistlichkeit, mifivergniigt "Qber die Macht des Adels, dem Eonig Frede-
nk III. (1648-70) die absolute Gewalt libertrugen. Seitdem wurde Eopen-
bagen mehr und mehr in materieller und geistiger Beziehung der Mittel-
punkt des Landes. Kristian V. (1670-99), der zuerst ftranzosische Eiinstler
an seinen Hof berief, sorgte auch fur das Aufiere seiner Hauptstadt, indem
er die StraOen verbreitern liefi und den Bau ateinerner Hauser forderte.
J^ristian VI. (173046) griindete 1742/43 die kgl. wiasenschaftliche Gesell-
schaft, Friedrich V. (1746-66) 1754 die kgl. Kunstakademie. Die Seeschlacht
am 2. April 1801, die Beschiefiung Eopenhagens und Wegnahme der ganzen
368 RouU59^ KOPENHAGEN. Kong. Nytorv-W.Boulev,
danischen Floite (18 LlnienacMffe, 15 Fregatten n. 8. w.) vom 3. bis 5. Sept.
1807 durch die EnglSnder vernichteten Danemarks Machtstellung ear See
und seinen Handel auf lange Zeit. Die Einfuhr nnd Ausfahr Kopenhagens
betragt gegenw&rtig mehr als die Halfte der Ein- and Ausfuhr des gaasen
StaaU. Hanptansmhrartikel sind Oetreide, Haute, WoUe, Thran, Butter,
Vleb n. 8. w. Die Fabrikthatigkeit ist weniger berrorragend. Ruf hat
neuerding8 die kgl. Poraellanfabrik.
ft. Die Stadtteile swischen dem Kongens Kytorv nnd den west-
lichen Boalevards.
Auf nOfeiut^iendem Flan der inneren Stadt tind die ifamen vieier Oebdudet
die auf dem Hav^tplan mit Zahlen lezeicJinei Hnd^ auegetc^rieben.
Ungefahr in der Mitte des alteren , Inneren Stadtteils liegt das
Kongens Nytorv (JToniys - Neumarkt ; PI. K 6, 6), ein groBei
uniegelmSlBigeT, von EristianY. angelegter Platz, von dem drei-
zehn Strafien ausgehen , damnter die Udenreiche 08tergade, mit
ihren Fortsetzungen Amagertorv nnd Vimmelakaftety die belebteste
Stiafie der Stadt ; femer die Oothersgade, die Store Kongensgade,
die Bredgade (S. 376), der Nyhavn und die Tordenskjoldsgade, In
der Mitte des Platzes stebt, von Anlagen nmgeben, ein aus Blei ge-
gossenes Reiterbild Christian's F., 1688 errichtet, vom Volk kurz
„Hesten* (das Pferd) genannt. Nordl. Nr. 6 das sogen. Marmorhus^
1895 von der engl. Lebensyersichernng Standard nach PlILnen von
Ghr. Ang. Arntzen ganz ans norwegischem Marmor erbaut, und
Tkotts Palais, ans dem Ende des xyii. Jahrb., Ecke der Bredgade.
— Ostlich das
Schlofi Charlottenborg (PI. 20: L 6), 1672 von Grf. Ulr.
Fred. Gyldenlove begonnen, 1700 von der E5nigin Oharlotte AmaUe
angekauft, seit 1754 Sltz der kgl, Kunstakademie (im Sltztmgssaal
Portrate nnd Biisten). In der Kunsthalle (KunstudstUlingsbygning)^
dabinter, flnden vom 1. April bis 31. Jul! die jihrlichen Ennstaiis-
etellungen statt; aufierdem Gypsabgufisammlungen. — Neben dem
Scbloi) offnet sicb der Nyhavn ^ ein kanalartlger Arm des Hafens
fiir kleinere Schiffe ; an den beiden Quais einige alte Giebelbinser.
Sudl. das Kdnlgl. Theater (PI. 41 : K 6) , ein stattlicher Re-
naissancebau von Petersen und DaUerupy 1872-74 errichtet. R. u.
1. vom Eingang die sitzenden Bronzestatuen Hotberg^s^ von Theob.
Stein, und Oehlenschldger^Sy von Bissen. Ludwig Holberg, geb. 1684
zu Bergen in Norwegen, seit 1717 Professor in Eopenhagen, gest.
1764, ist der Schopfer des dSnischen Lustspiels. Adam Oehlen-
Bchlager, geb. 1779, seit 1820 Professor in Eopenhagen, gest 1860,
ist der hervorragendste danische Trag<>diendichter.
Geht man vom Theater der Pferdebahn nach, so gelangt man an
dem StandhUd Niels JueVs (f 1697), des danischen Seehelden (S. 363),
von Stein, und an der Nationalbank (PI. 30: E 6) voriiber zur
SchloBbriicke. Bei der Brucke 1. die Holmbnskibche (PI. 10 : K 7),
Anfang des xvii. Jahrh. erbaut, 1872 hergestellt ; Altar and Eanzel
in reichem Holzscbnitzwerk von 1661 und 1662; ineinem Seiten-
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Kong.Nytorv'W.Boideo. KOPENHAGEN. 59. RouU. 369
laum die GiabmlUer Niels Juel's und Peter Toidenskjold's, kiinst-
leriscb. ohne Interesse. Der EiisteT (.Kirkebetjent") wolint Laxe-
gade 16, Ecke dei Holmensgade. Westl. vor der Kirche ein Stand-
bUd Peter Tordewkjold's^ yon Bissen.
Sehlofi KristiaiiBborg (PI. IK 7), auf einer bereits 1168 von
Biscbof Axel befestigten Insel gelegen {^Axelhus , S/ 367) , nimmt
mit seinen zahlreicben Nebengebauden einen kleinen Stadtteil
ein. 1733-40 von Christian YI. erbaut, nach einem groBen Brand
im J. 1794 nach Pl'anen von Hansen emeut, wnrde es in der Nacht
Yom 3. auf den 4. Oktober 1884 abermals durch Brand zerstort.
t)ber einen dritten Wiederaufbau ist man noch nicht einig.
Vor dem Schlofi steht eine 1873 errichtete BeiUrstatue Frede-
rics VII. (1848-63), des Griinders der Yeifassimg, Bronzegufi nach
Bissen^s Modell. Tier groBe allegorische Bronzeflguren von Thor-
-waldsen, die vor dem Brand neben dem SchloBportal standen, sind
in den Aniagen ringsnm aufgestellt: Starke, Welsh eit, Gesundheit
und Gerechtigkeit (die letztere yon Bissen ausgefUhrt).
In einem yom Brande yerscbonten Seitenfliigel der kgl. Marstall, an
der Kordseite die Bchlofikirohe (PI. 15: I 6). — Siid5stl. neben dem
Scblosse die kgl. Bibliothek (PI. 18: E 7; Eingang in der T«ribii8gade ;
Eintr. 8. S. 866). Sie wurde mn die Mitte des xyii. Jabrb. yon Frederik III.
gegriindet and gebort za den reicbsten Enropas, mit 560(XX) Banden und
iiber 20000 Handscbriften. — Im Zeugbaut (T0ihu»ei) nebenan, eine reieb-
baltige bistoriscbe Waffen- and Trophaensammlung. Eintritt s. S. 867.
Ostlich von Kristiansborg, am Hafen, Uegt die Bdrse (PI. 3:
K 7), 1619-40 yon Hans v. Steenwihkel im niederland. Renais-
sancestil erbant, 1878-82 yon Fenger ernent, mit reichen Giebel-
fassaden, zahlreicben Dachgiebeln an den Langseiten und 51m h.
Turm, dessen Spitze yier Lindwiirmer bilden, die ihre Schwanze
in einander schlingen. Gleich am Eingang von der Schlofiseite ist
der Borsensaal ; in ihm ein Standbild Christians IV. in ErzguB yon
Thorwaldsen, Der untere Teil des GebSudes ist yon Magazinen ein-
genommen ; in den obem Raumen die Priyatbank, Versichemngs-
anstalten u. s. w. Besichtigung 12-1^2 U* (!^^^S')\ Borsenstunde
2-3 Uhr (25 0.).
Die KnippelsbrOy hinter der Bdrse, fHhrt fiber den Hafen nach
dem Stadtteile Kristianshavn (Pferdebahn). Schon yon weitem er-
blickt man den 1749 erbauten eigentiimlichen 90m hohen Turm
der Eblosbbkibohb QVor Frelsers Kirke; P1.7 : L M 7), um welchen
auBen eine durch eine Brustwehr geschiitzte Wendeltreppe fiihrt:
397 Stufen bis zur Spitze, die ein Bild des Erlosers ziert. Die
Aussicht reicht bis nach Schweden hiniiber. Zutritt yon 9 U. Ym.
an; Schelle St. Annagaede 33 (1-12 Pers. 2 Kr.).
Nordwestlich neben SchloB Kristiansborg erhebt sich das """Thor-
waldsen-Museum (PI. 43: I 6, 7), ein etwas dilsterer Bau Im Stil
etruskischer Grabbauten 1839-48 yon BindesbeU aufgefiihrt. Uber
dem Portikus der Hauptfassade ein Sieges Yiergespann, ErzguB yon
370 Boute59. KOPENHAGEN. a.Konff.Nytorv-W.BouUv,:
BUsen nach Thorwaldsen's Skizzen. Die diei anderen Seiten des
Gebaudes sind mit Bildem in inkrastiertem Cement von J. W.
Sonne geschmiickt , die den Empfang Thorwaldsen's bei seiner
Buckkehr im J. 1838 darstellen. — Eintritt durch die kleine
Thiir gegeniiber der NW.-Seite des Schlosses (Einlafi s. S. 367;
Katalog450.>
Albert Thorwaldsen (BerUl Thorvttidten)^ der grofite KtLnstler
des Ifordens, wurde am 19. Nov. 1770 geboren als Sohn eines Schiffszimmer-
mannes nna Bildschnitzera in Kopenhagen, in dem durch eine Harmor-
tafel bezeichneten Hause Ghnvnnegade 7 (PI. K 5). Mit elf Jahren trat er in
die Akademie. 1793 erlangte er das Stipendium zu einer italieniachen
Beiae, die er Jedoch erst im Herbst 1796 zu Sehiif antrat. Wahrend der
langen Seereise und in den ersten romischen Jahren weckte er gegen
seine Begahung selbst bei Freunden HiBtrauen. Er besafi von der gang-
baren anderen Eiinstlerbildung kaum die elementarsten Spnren. Sein Thon-
modell des Jason zerfiel, da er kein Geld hatte, es in Gips fonnen zu
lassen; ein zweites Modell fand keinen Besteller. Schon wollte er
naeh der Heimai suriiekkehren , als ihm ein frenndliches Schicksal
in dem englisehen Banquier Thomtu Hope einen Gonner (1803) zufohxie,
der die AusMhrung in Marmor hestellte. Thorwaldsen hlieb in Bom und
sah die Heimat erst 1819 als der anerkannt grSfite and beruhmteste Bild-
hauer Europas wieder. Die Zeit von 1803-19 ist unstreitig die wichtigste
seiner Kiinstlerlaufbahn. Er kam zur Elarheit dariiber, wie die Antike
noch als plastisches Muster gelten kann. Nicht, dafi er sie nachahmte,
das thaten vor ihm sehr viele Ktlnstler, aondern dafi er sich innerlich der
Antike naherte, macht aeine Bedeutung aoa. Er besafi, darin an Winekel-
mann erinnernd, eine Art von unmittelbarem Ahnungsvermogen , die Ge-
setze der griechisehen Kunat zu erraten, lange, ehe er deren Werke in
grofierer Zahl kennen lernte. Den Statuen gab er die Buhe wieder, im
Gegensatz zu der wilden Beweglichkeit des Baroekstils. Den seit Jahr-
hunderten yerdorbenen Belief stiel stellte er in seiner Beinheit wieder her;
er streifle alle malerischen Ziige von ihm ab und suchte die Wirkung nur
in der Idealitat der Schilderung. Das Beich Amors, das Walten der Liebe,
die Ideale der anakreontischen Poesie waren ihm am meisten befreundet.
Wunderbar war die Leichtigkeit seines Schaffens und seine Gabe , selbst
fliichtige Anschauungen filr seine Kunst auszunutzen. In ununterbrochener
Folge kamen die Keisterwerke aus seiner Werkstatt: BcicehtUy Qanymed
(18(A), Piyche (1806), AdmU (1808), der Hirienhndbe (1817), Mertur (1818),
die €frtusien (1819). XJnter den Beliefs steht sein Alexandmrsug ^ 1811 su
Ehren Ifapoleons fiir den Quirinalischen Palast modelliert, obenan. Welt-
bertihmt sind der Tag und ti^NacM (1816) und die Tier Jahreueiten. FtLr
die zahlreichen Amer-8childerungen fehlte es ihm auch in alten Tagen nicht
an Lust und der rechten Stimmung. Die LUbualUr (183&) entziickten den
Papst, der Thorwaldsens Atelier besuchte, so sehr, dafi er den apostolischen
Segen zu spenden vergafi. Die Beise nach Kopenhagen machte einen tiefen
Einschnitt in sein Kiinstlerleben. Von da an tniten christliche Gegenstande,
wesentlich zum Schmuck der Frauenkirche bestimmt, in den Vordergrund.
So formenschdn und wdrdig gehalten diese Werke auch sind, die Warme
seiner Jugendschopfungen besitzen sie nicht. Ebensowenig waren die Portrat-
figuren, die er su zahlreichen Denkmalem lieferte, seine Starke. Vieles
wurde TOn seinen Schulem ausgef^hrt, bis er endlich 1838 aller grdfieren
Thatigkeit entsagte und sich in seine Heimat surftckzog. Am Abend des
24. Marz 1844 iiberraschte ihn im Theater der Tod. Beneidenswert wie
sein gliickliches Leben, der Idealitat seines Wirkens entsprechend , war
auch sein Ende.
EbdobschoB. Yom Eingang geradeans durcb den Korridor
und links in die Yorhalle. (Die Jabreszahlen geben in Folgen-
dem das Jabr der Modelliemng an, wahrend die Ausfabrnng in Mar-
mor oft Yiel spSiter und z. T. durcb Schiller erfolgte.} Hler u. a.
ThorfvaldBen-MuBeum, KOPENHAGEN. 69, RouU, 371
128. Kurfiirst MaxlmiUan I. von Bayem (1833/34 modelliert; in
Bronze in Munchen) und 123. Poniatowski (1827 nach Warschau
bestimmt, jetzt im SchloBgarten des Fiirsten Paskiewitsch in Go-
mel, SudruBland) beides kolossale Reiterbilder: 142-145. Denkmal
Pius' VIT. (1824-31; Rom).
Durch den Korridor 1. in die Kabinette.
Kab. I: 40, 42. Ganymed (1805 und 1816). — Kab. II:
27. Amor und Psyche
(1804); 426. die Alter
derLiebe (1824); 430.
Amor erweckt die
ohnmacbtige Psyche
(1810); 585,687. Ge-
nien, Reliefs (1833).
— Kab. Ill: 29. Die
Grazien und Amor;
340. Tanz der Musen
auf dem Helikon, Re-
Uef (entworfen 1804,
verandert 1816); 371,
396, 397, 375, 393.
fiinf Amoridyllen,
409a. Bacchus giebt
Amor zu trinken, Re-
liefs (1831-33). —
Kab. IV: 11. Venus
mit dem Apfel des
Paris (1813-16); 414.
Winter (1823), 410,
412. Sommer u. Herbst
(1811), Reiiefs. —
XI. 32. 1
XI]
[.
Christus-
Saal.
XXI.
i XX. 42.
X.31.
33.
34.
XIX. 41.
IX. 30.
XVI1I.40.
VIII. 29.
■
•a
Grab.
o
3.
O
•
XVII. 39.
VII. 28.
XVI. 38.
VI. 27.
XV. 37.
V. 26.
XIV. 36.
IV. 25.
XIII. 35.
III. 24.
Treppe.
Eing.
11.23.
1.22.
1
Korridor.
Vorhalle.
I.-XXI. ErdgeschoC ; 22.-42. crster Stock.
K ab. V: 51. Jason mit dem gold. VlieB (1802); 489. Wegfiihrung
der Briseis aus dem Zelte des Achilleus (1803); 492. Priamos you
Achllleus Hektors Leiche erflehend (1815), Reliefs. — Kab. VI:
38. Hebe (1816); 321-324. Herkules und Hebe, Askulap und Hy-
giea, Minerra und Prometheus, Nemesis und Jupiter, Reliefs (1808-
10). — Kab. VH: 6. Mars und Amor (1810); 499. Hektor bei
Paris und Helena (1809); 501. Hektors Abschied von Andromache
und dem kleinen Astyanax (1837). — Kab. VIII: 46. die Hoffnung
(1818); 367, 368. Tagu. Nacht, ReUefs (1815). — Kab. IX: 8.
Vulkan (1838); 497. Athene spricht dem Odysseus die Waffen des
Achilleus zu, Relief (1831). — Kab. X: 4. Merkur als Argustoter
(1818) ; 352, 354, 407, 416. Pan-, Satyr- und Amorgruppen (1831-
33). — Kab. XI » 166. Grafln Ostermann (1816); 171. Fiirstin Ba-
riatinska (1818); 451. Amor und Hymen (1840); 618. Tod der
Baronin Schubart (1818). — Kab. XH : 124. Reiterbild des Fiirsten
Poniatowsky (1827) ; Portratbiisten.
372 Route 59. KOPENHAGEN. a.Kong.Nytorv-W.BouUv,.-
Der Christns-Saal (die Cella) enthalt die Modelle zu den
S. 375 genannten Bildwerken in der Frauenkirche. — Nun den
KorrldoT hinab; an den Pfeilern zwischen den Fenstem hiibsche
Reliefs; 1. 252. Apotheose Napoleons, Marmorbiiste (1830); 52.
Statne des Jason; 233. Ludwig I. von Bayern (1822); 255. Walter
Scott ; 162. der TOjahrige Thorwaldsen an die Statne der Hoffnnng
gelehnt. — Dann in die Kabinette an dieser Seite.
Kab. XIII: 130. Lord Byron, am Sockel ein Relief (1831) ; 343.
Amor anf den Gesang der Erato horend (1830); 365. die drei Parzen,
Relief (1833). — Kab. XIV: 44. Ganymed mit Jupiters Adler
(1817), am Sookel; 389. Amor auf dem Lowen (1831); ferner 391,
417. Amorgrnppen, namentlich Amor von einer Biene gestochen
beklagt sich bei Venus, sehr anziehend (1809); 424. Hirtin mit
einem Nest Amoretten (1831) , Reliefs ; 484. Hylas von Nymphen
geranbt (1833). — Kab. XV: 155a. Fiirst Wladimir Potocki, Ori-
ginal an seinem Grabmal in Krakau (1821) ; 514. Alexander d. Gr.
von Tha'is verfiihrt den Tempel zn Persepolis anzuziinden (1832).
— Kab. XVI: 22. triumpbierender Amor (1814); 377-380.
vier Reliefs, Amor als Beherrscher der Elemente (1828); 395, 454.
Amorgrnppen (1831). — Kab. XVII: 53a. Adonis (1808); 480.
Nessns Dejaneira raubend, Relief (1814); 647a. Amazone; 646a.
Jager zu Pferde (1834); 488a. der Kentaur Chiron und Achill. —
Kab. XVIII: 31. die drei Grazien mit dem Pfeil des Amor (1842).
— Kab. XIX : 176. Hlrtenknabe (1817); 482. Hylas von Nymphen
geraubt. Relief (1831); 638-641. die vier Lebensalter und Jahres-
zeiten (1836). — Kab. XX: 162 A. Thorwaldsen, Marmorstatue
(1839); 232. Ludwig L von Bayern (1822); 601. ReUef der drei
Grazien, Amors Sang lauscheud (1821); 518a. die Kunst und der
lichtspendende Genius. — Kab. XXI: 150. Konradin, der letzte
Hohenstaufe (1836; in Marmor in Neapel); 152. Christian IV.
Auf der zum Obebbn Stockwebk fiihrenden Treppe : Herkules
oder die Starke, vom Portal des Schlosses Kristiansborg (1843;
S. 369). — Oben im Korridor 1.: 508. Alexanders Einzug in
Babylon (1812; Original in der Villa Carlotta am Comer See), in
verjiingtem MaBstabe und verandert; 509. Variation des Mittel-
stiickes. In den beiden Langseiten des Korridors Modelle und
Gipsabgiisse, u. a. 2. Bacchus, 3. Apollo (beide vom J. 1805), 37.
Hebe (1806).
In den Kabinetten 23-32 die GbuIldbsaumluno Thorwald8bm% dar-
unter Werke von Overbeeky ComditUy W. Schadowy Leop. Robert ^ Richter^
Horace Vemet u. s. w. ; auCerdem Statuen von Thorwaldsen sin Kab. 23:
Georgine Russel, -la fanciuUa" (^^^^h tanzendes Madchen (1837). Kab. 24:
triumphierender Amor (1823), 214-216. Bdaten des Grafen und der Grafin
Danneskjold, Kab. 27: Amor die Leier spielend (1819), Kab. 29: Amor
mit dem Bogen (1814), Kab. 31: Psyche (1811). In Kab. 32 werden ab-
wechselnd Blatter aus der reichen Kupferstich- und Haimzeichnungensamm-
lung ausKestellt. Kab. 33: Skizzen, Entwilrfe u. dergl. von Thorwaldsen
(u. a. 189, 140. Goethe, 1839). Kab. 34: 619. Marmorkamin nach Thor-
waldsen, sowie Abgiisse nach Antiken. Die Kabinette 36-40 enthalten
Thorwaldsrn 8 Antikknsammldnq; Kab. 41. seine Bibliothek und Kab. 42
Nationalmuseum. KOPENHAGEN. 59, Route, 373
•eine unvoUendeten Werke, M5bel aus seinen Wohnraumen, seine Biiste
von Bissen.
Hi. 11-3 Ulir ist daa Souterrain geoifnet, das Beliquien, Gipsabgiisse,
BOwie Arbeiten von Thorwaldsens Scbiilem u. g. w. enthalt.
Siidwestl. von SchloB Kristiansborg, am Frederiksholmskaiial
jenseit der Brilcken, liegt das sog.
Prinzen Palais (PI. 33 : I 7), 1744 erbaut, friiher Residenz der
danischen Kronprinzen. Es enthalt jetzt das NationalmiiBeiim,
das aus der danischen, der ethnographischen und der Antiken-
Sammlnng besteht. Eintritt s. S. 366.
Man durchschreitet den Hof, in dem Steiudenkmaler aus der
vorgeschichtlichen Zelt nnd aus der Zelt des romanlschen Baustlls
aufgestellt sind, und gelangt geradeaus In die
1. ♦Danischb Sammlung, die 1807 auf Anregung des Prof.
R. Nyerup gegriindet, 1816-65 unter der Dlrektion des unermiid-
lichen C,J. Thomsen weiter gefordert, 1866-69 von J. J. A, Worsaae,
(-f-1885) geordnet wurde und gegenwartig unter der Dlrektion vou
Dr. S. Miiller und Dr. H. Petersen steht. Sie umfafit zwei Hanpt-
abteilungen : a. die vorgeschichUiche Sammlung (bis c. 1000 nach
Ghr.), die in acht Salen des Erdgeschosses aufgestellt ist und wohl
als die bedeutendste ihrer Art gelten darf ; b. die geschichtliche Zeit
(Mittelalter und neuere Zeit bis 1660), im ersten Stock in neun
8alen aufgestellt.
EBDGBsoHOfi. — In der Vorhalle, wo der Katalog verkaaft und
auch verliehen wlrd, Biisten der oben gen. Grunder und Forderer der
Sammlung, sowie Sunensteine und kircbliche Steiudenkmaler aus der
alteren romaniscben Zeit. Nun 1. in die vorgeschichtliche Sammlung.
I.-III. Saal: Steinzeit (c. 9000-1500 vor Chr.). — I. Saal: altere Stein-
aeit, rob behauene Werkseuge und Wafifen aus Knocben und Stein, ge-
fuaden in den Anbaafungen von Muschelschalen und andem Abfallen von
Mablzeiten („Ejdkkenmoddinger'*), die man an den daniscben Kiisten in
groBer Zahl entdeckt hat^ im 1. Schrank ein Stiick eines solcben Muacbel-
baufens. — II. und III. Saal: jiingere Steinzeit, die Feriode der grofien
Hteingraber, mit feiner bearbeiteten, namentlicb gescbliffenen Geraten und
Wa£fen, z. T. sogar von eleganten Formen (n** 15-43). 32. Scbleifsteine
dazu; 44, 52, 53. bemerkenswerter Bernsteinschmuck^ 45, 46, 54, 55. An-
fange von Omamentierung an Holz- und Thongefafien.
IV. und V. Saal: *Bronzezeit (c. 1500-500 vor Chr.), eine der bervor-
ragendsten Abteilungen der Sammlung; nirgends sind so vlele AltertiLnier
aus der Bronzezeit, namentlicb Schwerter, gefunden worden wie in Bane-
mark. — IV. Saal. In der Hitte zwei Eicbensarge mit woblerbaltenen
Leichen aus einem c. 6m hohen, c. 35m breiten Grabbugel bei Borum
in Jiitland. An der Fensterwand zwei Modellflguren : Mann und Frau
der alteren Bronzezeit. Die Scbranke entbalten Eleidungsstiicke und Ge-
braucbsgegenstande aus Grabbiigeln mit Baumsargen. An der r. Wand:
pracbtige Bronzewaffen, in der Mitte Blasborner. An der Ausgangswand :
Waffen, Gerat, Scbmuck aus Bronze und Gold, u. a. elf goldene ♦Schcipf-
becher, Bronzeeimer. Im Scbaupult am Fenster: c. 100 kleine Kahne
aus diiiinem Goldblecb (Opfergaben?). Aus der vorromiscben Eisenzeit
ist *201. ein voUstandiger Wagen mitBronzebescblag, vielleicbt fur gottes-
dienstlicbe Zwecke. — • V. Saal: Bronzegerat, Goldscbmuck, GuCformen,
"WafFen; in der Mitte vier getriebene *Bronzescbilde auslandischer Arbeit.
VI.-VIII. Saal: EisMueit (c. 500 vor Chr. -1000 nacb Cbr.). — VI. S a a 1 :
Torromische Zeit (100-1 vor Ohr.) und romiacbe Zeit (1-300 nacb Chr.).
AuOer Waffen und Werkzcugen au" Eisen und Bronze, romiscben Bronze-
statuetten n. dgl. bervorzuheben: ^'228. Silberbecken mit mytbologiacheu
374 Route 69, KOPENHAGEN. a. Zwischen Kong, Nytorv
Darstellungen in getriebener Arbeit, wohl galloromischen Ursprungs, ana
der Zeit um Cbr. Geburt. — VIL Saal: Zeit der Volkerwanderung (rv.
nnd v. Jabr.). An der Fensterwand: Modell eines nordiscben Kriegers
jener Zeit. Die Schranke entbalten bauptsacbliob Waffen, Pferdegescbirr,
einen woblerhaltenen bolzemen Scbild, Hausgerat. — VIII. Saal: Wi-
kingerzeit (viii.-x. Jabrb«): in den Scbanpalten Gold- und Silberscbmuck,
Goldbrakteaten, Einggeld ; auf ihnen Nacbbildungen zweier 1802 aus der kgL
Kunstkammer gestohlenen goldenen Horner mit nordiscb-mytbologiscben
Darstellungen- Der Scbrank in der Mitte enthalt silberne und goldene
Gefafie, z. T. bemalte Glas- und TbongefaQe, feines Bronzegerat, Scbmuck-
aacben, die uns einen boben Begriif von dem Eulturstand der Wikinger
geben. In den Schranken an den Wanden: reicbe Waffen und Scbmuck,
Beitzeug, aucb ein *Pferdegescbirr von vergoldeter Bronze.
Im Treppenaufgang sind Bnnensteine und kircblicbe Denkmaler
aus der ersten Zeit des nordiscben Cbristentums untergebracbt.
Die im Esstbn Stockwbbk aufgestellten mittelalterlicben und neueren
Gegenstande bieten kein so allgemeines Interesse und sind aucb weniger
reicbbaltig als die vorgescbicbtlicbe Sammlung.
Der XI.'XV. Saal ist dem Mittelalter gewidmet, das bier von c. 1000
bis 1600 gerecbnet wird. — XI. Saal, Zeit des romaniscben Stils (1000-
1250) : Holzaltare mit aufgelegten Flatten von getriebenem und vei^olde-
tem Kupfer, sowie andere kircblicbe Altertumer, Stoffe, Waffen (u. a. ein
nTopfbelm*^). — XII.-XV. Saal, jiingeres Mittelalter, Zeit des gotiscben
8tils (1800-1536), vorwiegend kircblicbe Gegenstande, Scbmuck, Scbnitze-
reien. Im XV. Saal: Folter- und Gericbtswerkzeuge, Scbranke, Truhen,
Waffen, Ealenderstabe mit Bunen, Hausgerat, Trinkhorner.
XVI.-XIX. Saal: Nenere Zeit, altere Renaissance (1536-1588), jiingere
Uenaisaance (1588-1660): Mobel, Rtistungen und Waffen, Scbmuck, E.ost-
barkeiten, Wandteppicbe aus Scblofi Kronborg ; das gescbnitzte Prunkbett
im XIX. Saal ist ein Hauptstiick aus der Zeit Cbri8tian''s IV. — Aufierdem
gescbicbtlicbe Erinnerungen.
2. Die •Ethnogbaphischb Sammlung (S. 366), 1849 gegriindet,
ebenfalls elne der reicbsten Europas, enthalt Gegenstande, die von
auBereuropaisehen Volkem mit elgener Kultur berriihren nnd fiir
deren Religionsiibnng, Kleidung, kriegeriscbe und bansliche Thatig-
keit, Kunst nnd Industrie bezeiohnend sind. Gronland and Ost-
indien sind ganz besonders gut vertreten.
3. Die Antikbn - Sammlung (S. 366) enthalt agyptische, assy-
rische, phonizische, etmskische, griechlscbe und lomische AJtei-
titmei, wenig bedeutend. Aufierdem enthalt das Prinzenpalais
noch die KOnioliohe MOnz- und Mbdaillbnsammlung (S. 366),
mit fiber 30000 Nummern.
Vom Prinzenpalais gelangt man nordw. durch die Raadhus-
straede nach dem Nytorv & Gammeltorv (PI. H 16; „Neu- u.
Altmarkt"), wo r. die belebte Nygade mfindet, die mit Ylmmelakaftet
Tind der am Kongens Nytorv miindenden 0stergade eine Hauptver-
kebrsader der Stadt bildet (S. 368). Am Nytorv 1. das alte Gbeichts-
UND Rathaus (PI. 34: HI 6), 1815 von Hansen erbaut, mit einer
Saulenballe ; Im Giebelfeld die Anfangsworte des jutischen Gesetz-
bucbs von 1240: „Med Lov skal man Land bygge*^, wortlich: mit
Gesetz soli man Land bauen („justitia regnorum fiindamentum^).
Nun geradeaus an dem Brunnen des Altmarkts voriiber nach
der '*'Frauenkirolie (Vor Frue Kirke ; Pi. 8: I 6), der Metropolitan-
kirche des Beichs. Das alte Gebaude wurde 1807 in Triimmer
u.denwestL Boulevards. KOPENHAGEN. 59. Route, 375
geschossen; das jetzige, von Hansen erbaut/ist eine einfache
SSnlenbasilika im sog. griecMschen Renaissancestil.
Keben dem Eingang r. Moses mit den Oesetztafeln, von Bitten^ 1. David
von Jerichau^ Schiilem Thorwaldsens. Im Giebelfeld der von Sanlen ge-
tragenen Vorhalle: eine Marmorgruppe , Johannes der Taufer in der
Wtlste predigend; ilber der Eingangsthur ein Relief: Christi Einzug in
Jerusalem, beide von Thorwaldten^ erstere 1821-22 in Rom, letzteres 1839-40
in Danemark modelliert.
Das Inner e (Eintritt S. 866) enthalt als einzigen Icenschen Scbmuck die
herrlichen "^Marmorbildwerke, die Thonealdsen 1821-27 in Rom modelliert
and teilweise anch selbst ansgefiilirt bat : ein anferstandener Gbristus nnd
die zwolf Apostel, iiberlebensgroC , ein kniend,er Engel von wnnderbarer
Schonheit, mit einer Mnschel als Tanfbecken. Uber dem Altar ein Relief-
fries, dieKreuztragnngdarstellend (1839 modelliert). In den beiden Kapellen
Taufe nnd AbendmahT,'Reliefs (beide von 1820). tJber dem Almosenbecken,
beim Eingang, der SchutzengeJ (1838) nnd die christliche Barmherzigkeit
(1810), Ba.creliefs. Unter den Apostein mag wobl Panlus, mit dem Schwert,
der bedeutendste sein, ihn hat der Heister selbst ansgefiihrt; die nbrigen
sind nacb seinen Modellen von sdnen Schiilem nnd unter seiner Aufsicht
gearbeitet. Johannes, Jakobus, Matthaus und der sinnende Thomas konnen
noch hervoi^ehoben werden.
Die *'Aussicht von der Oalerie oben'^am Turm (286 Stufen) ist jihn-
lich der vom Bunden Turm. Der Glockner (9-11 Vm. im Tnrm zu treffen)
wohnt St. Pederstrsede 27 : Eintr. 25 0., Gesellschaft bis su 12 Pers. 1 Kr.
Scbrag gegenuber dem Portal der Kircbe der alte Bischofihof^
1896 emeut.
Aiif dem Frne Plads, nordl. von der Fraiienkircbe , sind
dem Naturforscher J. H. Schouw (f 1852) , dem Tbeologen H. N.
Clausen (f 1877), dem PhUologen Madvig (f 1886), dem Kompo-
nisten Chr. E. Fr.Weyse (f 1842), demBiscbof Mynsier (f 1864) nnd
dem Biscbof Martensen (f 1884) Biistendenkmaler errichtet.
Die Nordseite des Fme Plads begrenzt die Vniversit&t (PI. 45 :
H I 6), 1831-36 nach Planen von Mailing neu erbaut In der Vor-
halle Apollo nnd Minerva von Bissen und Fresken von Konst. Han-
sen. In dem grofien „Solennitetsaal" Fresken aus der Gescbicbte der
Universitat von Marstrand, C. Block, Wilh. Rosenstand und ^r. Hen-
ningsen (Portier im KellergeschoB). Die Universitat, 1479 dnrch
Konig Cbristian I. nacb einer Reise in Italien gestiftet , 1788 neu
organisiert, bat In 5 Fakultaten 51 Professoren und c. 2100 Stu-
denten. — Nebenan, Ecke der Fiolstraede, die TlNivEasiTATSBiBLio-
THBK (PI. 46 : 16; fiber 200 000 Bande nnd 4000 Handscbriften :
zablrelcbe altpersiscbe nnd indiscbe; Lesesaal offen 11-3 Ubr).
Hinter der Universitat, in der Erystallgade, das reicbbaltige
ZooLOGiscHE Museum (PL 47 : H 6), mit einer Sammlnng von Ske-
letten vorgescbicbtlicher Tiere aus danischem Gebiet und einer be-
sonderen Abteilung fiir Wale. EinlaB s. S. 367. — Unweit die
dentscbe Petrikirche (PI. 13 : H 6), mit einigen Bildern und alten
Grabkapellen; Kiister St. Pedersgade 9.
Die Krystalgade fiibrt n.5. nach der TrinitaUskirche (PI. 16),
deren 15m starker, 36m bober Turm, der sog. Bunde Tnrm (runde
Taarn; PI. 36: 15; Eintr. s. S. 367), wie die Kircbe unter Cbri-
stian IV. erbaut, wegen der trefflicben •Aussicbt auf Stadt nnd
376 Route 59, KOPENHAGEN. b.NdrdlicheStadtteiU:
Umgegend bis zur schwed. Eiiste viel besncht wird. Eln bieitei
Schneckenweg fUbrt im Innern binauf. — Stidl. von der Eirche das
gemeinscbaftlicbe Grabmal der Dicbter Joh, Exoald (f 1781) und
J. H. Wtssel (t 1785).
Die yeikebr- und ladenieicbe Kjebmagergade fiibrt yon
biei s.S. nacb dem Amagertorv and welter nacb dem Hoibro-
p 1 a d 8.
b. Die nordliolien Stadtteile.
Die Stadtviertel im NO. des Kongens Nytorv, mit breiten langen
StraBen, konnen als der aristokratiBcbe Tell Kopenbageiis bezeicbnet
werden. Sie entbalten das kgl. Schlofi Amalieborg, mebrere Palaste
des Adels und die Gesandtscbaftsgebaude der grofien Macbte.
DieBredgade (PI. L 5, 4), die bei Thotts Palais (S. 368) am
Kongens Nytory beginnt, 1st die wicbtigste StraBe dieses Stadtteils.
Recbts Ton der Bredgade offnet sicb, nacb dem Hafen bin, der baum-
bepflanzte 8t, AnncepladSj an dem u. a., Nr. 11, die JDeuiache Oe-
sandUchaft ibren Sitz bat. Yorn, an der Ecke der Bredgade, die
Englische Oesandtschaft.
Bredgade Nr. 28 das ebem. grdfl. Schimmtlmawiacht Palais^ ein
Barockbau, dessen Hof ein scbones Eisengitter nacb der StraBe aV
BcblieBt, jetzt Konzertpalais (PI. L 5). — Scbrag gegeniiber, Ecke
der Dronningens Tvaergade, in der weiterhin 1. das Palais der Ostet'
reiehisoh-Vngarischen Oesandtschaft llegt, das
Palais des Gbafbn Moltke-Bregentved (PI. 26 : L 5), das
eine um die Mitte des xvni. Jabrb. yon dem KunstbUndler Morell
(S. 380) zusammengebracbte *Sammlnng z. T. ausgezeicbneter nie-
derlandiscber Bilder entbalt. Eingang (ygl. S. 366) Dronningens
Tvasrgade 2.
8. Riibens, Brustbild dnes Monchea: 13-16. verschiedene echte BUder
dea jiingern J)av. Tenter* (von 1646, 1666, 1667 n. 1674); 32. Bethbrandt^
Bildnis einer alten Frau (um 1656); 56-69. Jakob van RuUdaely vier Ge-
malde seiner spatem Zeit, von denen zwei ziemlich umfangreicli sind:
reicbe Kompositionen mit Wasserfallen und Stromschnellen; 60, 61. AT.
Ilobbemay waldreiche liollandische Flachlandschaften, von leuchtender Far-
bung und breiter Behandlung; 93. Paultu Potter^ Vieh auf der Weide
(1652); unter mehreren ecbten Werken von Phil, ifouvoermcm ist nament-
lich 89. der Stall, hervorzuheben.
Welter in der Bredgade r. das Palais des Konigs Georg von
Griecbenland, seit dem Brande des Scblosses Eristiansborg (S. 369)
im ersten Stockwerk fiir den boobsten Gerichtsbof des Konigrelcbs
(Hejeste Ret) eingericbtet.
Links, etwas zariick, die Frederikskirke (PI. L 4, 6), meist
Marmorkirche genannt, 1749 nacb dem Plan des franz. Arcbitekten
Jardin als Prachtbau in groBartigen Verbaltnissen begonnen, 1767
wegen Geldmangels unvoUendet gelassen, 1878-94 auf Kosten des
Bankdirektors Gebeimrat Tletgen nacb Plan en von F. E, Meldahl
ausgebaut. Die scbone knpferbescblagene Kuppel, von 43m innerer
und 80m Gesamtbobe, ist in der Umgebung der Stadt weit sicht-
Amcdienborg. KOPENHAGEN. 59» RouU. 377
bar. Am Eingang der Eiiclie Standbilder des h. Ansgariits, des
Apostels des Nordens, und des Bischofs Nio. Fred. Giundtvig
(1783-1872), del fui die Trennnng dei Kirche yom Staat eintrat.
Nahebei in der Bredgade die 1883 errichtete msslsche Alex.
Newsky^KapeUe, mit drei yergoldeten Eappeln. Dann ebenfalls
1., das Reichstagsgebdude (PI. 21: L4), 1701 als Opernhaus erbaut,
spater andenreitig benutzt, seit dem Brande des Scblosses Kris-
tiansborg (S. 369) fur die daniscbe Yolksvertretang eingericbtet.
Bredgade 62 die Chirurgisehe Akademie (PI. 17). Dann die Ka-
thoUsehe 8t, Ansgarii-'KapelU (PL 11) nnd das groBe Frederiks-
HoBpital (PI. 4: L M 4). Znletzt r. die Franzotitche Oe$andt8chaft,
Die Amaliengade (PI. L 5, M 4), die am St. Annsplads be-
ginnt, "wird durcb eine ioniscbe Kolonnade anterbrochen. Diese
bildet den Zugang zu dem von vier ganz gleicben Fldgeln des
Scblosses Amalienborg nmgebenen acbteckigen Platz (PI. L M 5),
in dessen Mitte 1771 von der asiatlscben Handelsgesellsebaft ein
bronzenes *Reiterbild FVederik's V, anf bohem graaem Marmorsockel
eirichtet worden ist. Das Modell zu dem Standbild scbuf der
Franzose Jaeq, J^anp. Jos, Saly^ der 1754-71 Direktor der Kopen-
bagener Ennstakademie war. Die GebSude warden Ton Saly's Vor-
ganger an der Akademie, JVtc. Eigtved, als Tier getrennte Adels-
paUste aufgefubrt: s.o. das grail. Moltke'scbe Palais, jetzt Wobnsitz
des Konigs; s.w. das grafl. Scback'scbe Palais, jetzt den Tbronsaal
und andere ReprSlsentationsraume entbaltend; n.o. das freiherrl.
BrockdorfTscbe Palais, jetzt vom Kronprinzen bewobnt; n.w. das
grafl. Levetzan*8cbe, jetzt Ministerium des AuBeren.
Die Nordwestecke der inneren Stadt bilden die N y b o d e r (PI.
K L 4), ein besonderer Stadtteil mit einfachen niedrigen Hansern,
imter Obristian IV. fiir verabscbiedete Seeleute angelegt, unter
Cbristian VII. erweitert, in nenester Zeit zum Tail umgebaut. In
der Mitte die PauUkirehe (PI. 12: L 4), 1872-77 von Gnudtzmann
erbaut. In der Gernersgade die Seekadettenschule (PI. 37 : L 4). Ostl.
davon ein Denkmal des Admirals Suenson (f 1887), des Ftibrers der
daniscben Flotte im J. 1864.
Die Bredgade und die Amaliengade munden nordlicb auf die
Esplanade (PI. L M 4), deren biibscbe Anlagen eine Eonditorei
mit Oaf^ entbalten. Die 1886-87 von Blomfleld erbaute engliscbe
8l Albcenkirche, gotiscben Stils, fallt mit ibrem boben spitzen Tarm
von weitem in die Angen. Dabei das Meteorologisehe Institut
(Pi. 22: M4) und das Hauptzollamt, Nordre Toldbod (Zollbude;
PI. 44), wo u. a. die Scbiffe aus und nach Deutscbland anlegen. —
Im N. der Esplanade liegt die Citaddle Fredtrikthavn (PI. L M 3),
ganz von breiten WassergrSben umgeben.
Eine hobe aussicbtreicbe StraBeniiberf iibrung, die den Scbienen-
strang zwiscben der Toldbod und dem Freibafen kreuzt, bildet den
Zugang zu der allabendlicb, besonders aber Sonntags belebten Prome-
nade ^Irfuigelinie (PI. M 3, 2, 1), die sicb im 0. und NO. der Oitadelle
378 Route 59, KOPENHAGEN. c. Westl. Boulevards:
iiber ll/2km lang hinzieht. Jenseit der StraBenuberfuhnmg ragt
eine Saule mit einer Victoria anf ; die Inschrift „Ivar Hvitfeldt og bans
Msend i Kj«rgebTigt, 4. Okt. 1710" erinnert an das S. 363 erwahnte
Ereignis. Weiter 1. das gute Caf^-Restanrant Langelinies Pavilion^
wo anch der Kgl. Taehtldub seinen Sitz hat. Dann eine Camera
ohscura (25 0.), die bei Sonnenscbein ein biibscbes Bild des Hafens
zeigt, und der Lustboothafen, mit Tielen Segel- nnd Rnderbooten
und den Bootbansem der Wassersportvereine. Man umscbreitet ibn
auf der Westseite nnd erreicbt die „neae Langelinie'', die anf dem
ostlicben Damme des nenen Freihafens hinUnft nnd dnrch Gitter
gegen diesen abgesperrt ist. Innerbalb desFreibafengebietes erblickt
man grofie Lagerbauser, namentllcb auf dem mittleren Hafendamm
einen elf Stockwerke bohen Getreidespeicber fSilopakhus), sowie
elnige Fabriken. Scbon ist die Anssicbt nacb der Seeseite, anf
den schiffbelebten Hafen nnd nordl. anf die" Feste Trekroner. Am
Ende des Dammes ein Lencbtfener.
c. Die wesfliolien Boulevards.
Seit 184B sind die Festnngswalle der Landseite der Stadt ab-
getragen nnd an ibrer Stelle breite Strafien angelegt worden, die
Nerrevoldgade, die 0stervoldgade nnd siidl. die Vestervoldgade.
An der 0stervoldgade ist der Eingang in das
♦SoMofi Eosenborg (PI. 35: 1 41, 1610-25 von Christian IV.
auBerbalb der damaligen Stadtumwallung erricbtet, ein wirkungs-
Yoller dreistockigerBenaissancebau mit Giebeln und Tiirmen, deren
bocbster (100m) in drei Inftig durcbbrocbenen Acbtecken ilberein-
ander endetund, wiedie andem, von scbmiedeeisernen Wetterfabnen
gekront wird. Das Scblofi war der Lieblingsaufentbalt Christians IV.
und bis gegen die Mitte des xviit Jabrb. vielfacb Friibjahrs- oder
Herbstresidenz der daniscben Herrscher, die sich nach dem wecb-
selnden Geschmack der Zeit eiuricbteten nnd bier ibre Scbmuck-
sachen in Gold, Silber und Edelstein, Luxus- u. Paradewaffen,
ibre Kronnngs- und Ordenstrachten, Uniformen u. s. w. aufznbe-
wabren pflegten. Die ScbStze wurden in nenerer Zeit aus andern
kgl. Scblossern bis zum J. 1863 erg'anzt und in den stilgemaB re-
stanrierten Raumen als *Chronologi8che Sammlung der danischen
Koruge dem Pnblikum zuganglicb gemacht. Eintritt s. S. 367. Illu-
strierter Katalog in dentscber Sprache 2 Kr., Anszug 600. Dem
Auf sober kein Trinkgeld.
Die Sammlnng hat drei Haoptabteilangen .- I. die Zeit vor nnd nnter
Christian IV., 1448-1648; II. die Zeit bis zum J. 1800; III. die nenere Zeit.
— Unter Friedrich II. (1559-88) und namentlich dnrch Christian IV.
(1588-1648) kam die Renaissance nach Danemark, deren erste einfacbe
kraftige Behandlung die Danen „Stil Christians IV." nennen. Man dnrch-
schreitet sein schon getafeltes Andienzzimmer (das anch Qegenstande der
alteren Zeit enUialt: n. a. das oldenbnrgiscbe Horn, 1474; Orden Fried-
richs II.), sein Schlaf- u. Sterbesimmer , sein Arbeitszimmer. Zahlreich
flind hier und weiterhin die Insignien des Elepha»tenorden$ vertreten, des
hochsten danischen Ordens, 1457 gestiftet, 1693 ernent. — Die II. Abteilung
Kunatmuseum, KOPENHAGEN. 59. RouU, 379
beginnt mit den Zimmem Friedrichs III. (1648*70). von denen das sum
grofien Teil freilich erst unter Christian V. (1670-99) eingerichtete "Mar-
morzimmer ein gutes Beispi^ des eindringenden Bokoko giebt. Es folgen
die Raume Friedrichs IV. (1699-1730) nnd Christians VI. (1730-46),
mit vielen Elfenbeinschnitzwerken von Magnus Berg (1666-1739), Fried-
richs V. (1746-66), Christians VII. (1766-1808). — III. Abteilung. Dem
XIX. Jahrh. gehoren an: Friedrich VI. (1808-39), Christian VIH.
(1839-48) und F ri e d r i c h VII. (1848-63).
' An der Ostseite des Schlosses dehut sich der Sosenborg-Oarten
(PI. IK 4, 5) aus, ein schoner Park, nrsprungllch im franzoslschen
Stll angelegt, spSlter verklelnert nnd"mit englischen Anlagen ver-
sehen, ein Hanpttnmmelplatz der Kopenhagener Kinderwelt, mit
Mlneralwasser-Anstalt und zwei Caf^s. Unweit der Briicke, 6. vom
SchloB, ein Standbild der Konigin Caroline Amalie von 0. G. Wilh.
Bissen, 1896 errichtet. In der N'ahe ein schwedisches Banernhans
ans dem xvi. Jahrh. An der Nordseite des Gartens ein sitzendes
Standbild des Marchendichters H. C. Andersen (S. 400), von Saabye.
Ein gang zum Park sowohl von der 0stervoldgade wie von der
Kronprindsessegade ans.
Weiter nordl. an der 0stervoldgade, auf der andern Seite, bei
der Kreuznng der Selvgade erhebt sich das nene Kunstmuseum, vor
dessen Elngang 1896 znr Erinnerung an die 1892 stattgehabte gol-
dene Hochzeit des Konigs Christian IX. und der Konigin Luise, geb.
Prinzessfn von Hessen-Kassel (f 1898), nach Hasselriis' Entwurf das
sog. Danmarksmonument errichtet worden ist, mit Standbild der Da-
nia, Portratmedaillons der Kgl. Famille und Rellefdarstellungen der
Vermahlung der Prinzessin Alexandra mit dem Prinzen von Wales
(1863), der Abreise des Prinzen Wilh elm (Konlg Georg von Griechen-
land, 1863) und der Vermahlung der Prinzessin Dagmar mit dem
Grofifiirsten, nachmaligen Kaiser Alexander III. vonRufiland (1866).
Das *Kim8tmii8eiu& (PI. I 4), 1891-96 nach Dahlerup's und
Oeorg MbUer's Planen erbaut, enthalt die staatliche Gemalde- und
Skulpturensammlung, sowie die Kupferstichsammlung. Eintritt s.
S. 366 ; kurzes Verzeichnis der Gemalde und Skulpturen 26 0., Ka-
talog der Gemaldesammlung 1 Kr.
Im Treppenflur, den man zunachst betritt, unten 1. das schuld-
bewuBte erste Mensohenpaar, zwei Gruppen, von Jul. Schvlz und
von O. Petersen; auf der andern Seite J. A. Jerichau, Herkules und
Hebe. Auf dem ersten Treppenabsatz : r. Th. Lundberg. die Pflege-
briider; 1. St. Sinding^ Weib den toten Gatten haltend. — Oben,
zwischen den Saulen: W. Runeberg, Genius der Kunst (Bronze).
Die Treppenflucht zur Linken fiihrt zu den alten Gemalden, die
zur Rechten zu den modemen Kunstwerken.
Die Sammlung dbb altbn Gemalde (kritischer Katalog von
Em. BlocK) steht auf gleicher Stufe mit verschiedenen deutsohen
Sammlungen zweiten Ranges (Braunschweig, Darmstadt, Schwerin).
Schon Christian II., Christian IV. und andere Konige liefien in
Holland, Deutschland, Italien einige Bilder fiir sich malen. Der
Hauptteil der Sammlung wurde jedoch in der zweiten Halfte des
380 BouU 59. KOPENHAOEN. c. WesU. BouUvards:
xvin. Jahrhnndert unter Friedrich V. durch den Eunstliandler O.
Morell znsammengebTacht. Friedrich VL beieicherte sie dnrch An-
kauf der dSnischen Priyatsammlnngen Bodendick und West. Spater
Bind nni noch einzelne bedeutendere Bilder Mnzagekommen. Yon
den wenig zahlreich yorhandenen Werken der italienisclien Schnle
(lY. and YI. Saal) zaMen die Spieler von Caravaggio^ Joachim und
Anna yon Filippino lAppi, die Pieta yon Mantegna und das Bildnis
des Lor. Oyb5 yon Fr. Mazzuola (Parmigianino) zu den Hanptstiicken
der Sammlnng. Unter den alteren Nlederlandem let ein Bildclien
yon Petnu Cristus heryorznheben ; unter den Deutschen sind das
Urteil des Paris und Yenns und Cupido gute und ganz eigenhandige
"Werke CranaeKs (II. Saal); aus der ylamischen Schule ragen
BtJibens* Urteil des Salomo und sein Bildnis des Irselius weitaus am
moisten heryor (YI. Saal). Das Schwergewicht der Sammlung liegt
in den Werken der hollandischen Eunst. Zwar feUen die Genre-
maler fast ganz ; aber die Schule Bemhrandi's, der selbst mit seinem
Christus in Emmaus und zwei Bildnissen sich trefflich zeigt, ist so
yoUzihlig yertreten wie in wenigen grofien Galerien, so durch Ger.
Dou, Sal. Koninck, Gov. Flinch, F. Bol, Willem de Poorter, B. Fabri-
tius, Victors, A. de Oelder. Eine besondere Yorliebe scheint Eonig
Friedrich Y. fur Landschaften gehabt zu haben, denn diese machen
nahezu die Halfte aller hollandischen Bilder aus. Einige ersteMeister
wie Jac. van Ruisdael und A. van Everdingen sind mit zahlreichen,
z. T. sehr guten Bildern yertreten, und die Landschafter zweiten
Ranges, die Ruisdael umgeben oder in Italien ihre Motive nnd
z. T. auch ihre kiinstlerische Ausbildung fanden, wie Asselyn, Jan
Both, C. Decker, Duhhels, Hackaert, Joris van der Hagen, Swanevelt,
Verboom, lernt man kaum irgendwo besser wiirdigen.
Eintrittsraum: am 1. Pfeiler 318. DeutscTie Schule, Bildnis eines
jungen Dfannes in sehwarzer Tracht; 11. Lud. Baekhuyzeny groCe Winter-
landachaft; 220. Jtm Molenaer d. A., t,Wie die Alten snngen, so pfeifen
die Jungen" ; *d61, Adr. Verboom, der Fischer am Waldbach, umfangreiches
Hftuptwerk, Buisdaei nahekommend; 104. Al. van Everdingen, norwegiscbe
Landschaft; 368. Jan Vietore, Boas und Ruth; — 806. Dav. Ryekaert, Fa-
mllien - Eonzert (1650); 238. J. de Momper^ Felsenlandschaft. — Nun 1.
weiter in den
I. Saal. Links beginnend: 234. P. Neuon. Blumen und Fruchtsttick;
976. Sim. de Vlieger. Seestiick (1660); — 108. Allart van Everdingen, wilde
Berglandflchaft (1648); 257. leaek van Oatade, Winterlandsehaft; 59. Hendr.
ter Brugghen, Verspottung Christi ; 312. Herm. Saftleven, Ansicht von Utrecht ;
276a. Jan van Ravesteyn, weibl. Bildnis; 102. A. van Everdingen, Felsen-
landschaft; — *228. Fr. de Moueheron, italienische Landscbaft: 94. Jem
Dubhels, Seestiick; 106. Bern. Fdbrititu, Darstellung im Tempel (166Q; 390.
K. Slabbaert, ein Gelehrter; 32 und 31. Nie. Berehem^ Pferdestiieke: 365.
Jan Victors, weibl. Bildnia; 290. Jae. van Ruisdael^ Wasserfall; 332. Jan
Steen, der Geizige und der Tod; 374. /. de Vlieger y die Maas bei Rotterdam ;
6. Jan Aeselyn, ital. Landschaft; *204. Jan van der Iteer d. J., Herde im
Walde, selten gutes Bild des Eiinstlers (1670); 227. Fr. de Mowsheron,
Landschaft; — 775. Jan van RavetteyUy weibl. Bildnis (1626); *284. R. Rogh-
man, weiter Blick tiber eine Landschaft bei untergehender Sonne; 118.
A. de Oelder, ein orientalischer Fiirst (1685); — 84. O. A. Berek-Heyde, An-
sicht yon Heidelberg; 841. Dav. Tenien d. J., Versachung des h. Antonius ;
392. P. Wouwerman, SchloC auf einer Anhohe; *391. P. Wouwerman^ Aus-
Kunstmuseum, KOPENHAGEN. 59. Route, 381
siclit vom Pont Keuf in Paris znr Fascliingseit, ein Hauptwerk des Kiinst-
lera; 323. Fr. Snydersy grofies Stillleben^ 254. Jae. van Ochtervelty musi-
sierende Daiue (166$) ^ 297 und 296. Ettbeiu, Franz I. von Toskana und
Johann von Osterreich, Skizzen zu den Bildern fiir das Luxemburgpalais
in Paris; 81. AOb. Cuyp, Landschaft mit Reitem; 269. Favhu Potter, Eiilia
auf einer Anholie.
II. Saal. L. beginnend : 169. Jac. Jordaen*, Sasanna im Bade (1663);
106. Gov. FUnek^ Bildnis einer Mutter mit ihrem Sobn als Venus und
Amor; 132 und 131. JBgb. van Heemtkerck^ der Tanz und das XJrteil, un-
gewohnlich gute und umfangreiche Bilder des Malers; dazwischen *186.
Joe. van Loo^ die Glaskorallen&brik, Hauptwerk des seltenen Heisters,
der unter dem Einflufi Rembrandt's ausgebildet, spater in Paris der Stamm-
vater der Eiinstlerfamilie Vanloo wurde, interessant durch den Gegen-
stand, leuchtend in der Farbung und fein im Helldunkel ; — 337. ffendr,
C.van derVliet, lustiger alter Soldat und seine Familie (164*0; — 380.
Jan Weenix, Jagdbeute; — 99. Nie. £lias, weibl. Bildnis; 322. P. C. van
SUngelandtj Madchen mit Papagei; 92. Oer. Dott, der Arzt.
III. Saal: 373. Dav. Vinck-Boont, vomehme Tischgesellschaft in einem
Gartenhaus; — 3. P. Aertsm^ hoUandische Eiicbe; 63. Petnu Cristus^ der
b. Antonius und ein knieender Mann in rotem Gewand, die zugehorige h.
Familie aus der Schule van Dyck^t; 72-80. Bilder von Luc, Cranach^ hervor-
zuiieben 72. Venus und Amor und *73. XJrteil des Paris, aus der frtiheren
Zeit des Malers (1521).
IV. Saal (Italiener): 290. Salvator Rosa, Seehafen; — 115. Lwa Qior-
dano^ Urteil des Paris; — 281. JStftera, li. Onuphrius; ■*61. Caravaggio,
spielende Soldaten; 162. Brustbild eines jnngen Mannes i 189. Bern. Luini,
h. Eatharina; 349. Brustbild eines vomehmen Herrn; 184. Filippino Lippi^
Begegnung Joachims und der h. Anna, nachdem der Engel dieser nach
zwanzigjahriger Einderlosigkeit die Geburt der b. Jungfrau angekundigt
hatte, cbarakteristisches und gutes Werk des Eiinstlers (1497); — 289.
Salv. Rota, Cadmus und Minerva; 344. Tintoretto, Hochzeitzu Eana, Skizze.
V. Saal (vorwiegend Italienei): 198. und gegenuber 199. B. Manfredi,
Lagerscenen in der Art des Garavaggio ; — an der Wand dazwischen :
282. Ribera, h. Hieronymus ; 1^. Hontharst, reicher Mann und sein Sohn ;
— 271. Nic. PotuHn, Moses und der Herr im brennenden Busch; — *17.
Jae. Bcueano, Enthauptung Johannes des Taufers ; — 16. Fed. Barocci, Ver-
kundigung Maria.
VI. Grofier Saal. Links beginnend: 238. Niederldndieche SeTmle des
Xyi. Jdhrh^ Bildnis Christian's II. ; — *2(X). A. Mantegna, Leichnam Christi
von zwei Engeln aufrecht gehalten, mit reicher landschaftlicher Ferne,
liebevoU durchgefuhrt, aber etwas verputzt (bez. Andreas Mattinia); *345.
Tintoretto, mannl. Bildnis; 288. Salvator Roea, Jonas predigt den l^inivitern,
von Christian IV. fiir die Eirche in Frederiksborg bestellt und nebst den
beiden Bildern im vierten Saal fiir 8000 Riksdaler angekauft; 203. Franc.
Mazzvola (Parmigianino), Bildnis des Lorenzo Cybo, von groQartiger Auf-
fassung und venezianischem Einflusse in der Farbung (1523) ; — IwS. Karel
van Mander (Enkel des bekannten hollandischen Eunstschriftstellers, gest.
1670 als Hofmaler in Eopenhagen), Auffindung der Leiche des im Ereuz-
zug erschlageneu danischen Prinzen Svends, nach Tasso's befreitem Jeru-
salem; 136 und weiter *135. Barth. van der HeUt, mannl. Bildnisse; 130.
Jan de ffeem, Stillleben; 82. Com. Decker, Herde im Walde (1666); *298.
Jae. van Rtiiedael, der Berestrom, umfangreiches schon komponiertes
Bild; *47. Ferd. Bol, die h. Frauen am Grabe Christi, grofies u. tiichtiges
Bild seiner fruheren Zeit (1644); 375. 8im. de Vlieger, Schi£fe in der Zuider-
see; *340. ff, van Swanevelt, italien. Sommerabend, umfangreiche Land>
schaft von gleicher Meisterschaft wie die schonsten Bilder Claude Lor-
rain's und Poussin's; 278, *279. Rembrandt, Bildnis eines jnngen Mannes
und seiner Frau, letzteres etwas verputzt (1656); *'101. All. van Everdingen,
der Tannenwald, ein Hauptwerk des Meisters ; 140. O. Hoeckgeett, Chor der
Neukirche in Delft (1655) ; 151. P. de Hooch, Familienkonzert, durch Ver-
putzen beschadigt; 9B6. Jan Wynants, hollandische Landschaft mit Jagdzug
▼on Ph. Wouwerman (1660); 100. All. van Everdingen, Wasserfall, umfang-
reiche schone Eomposition: — 393. Abr. Wuchters, Bildnis des Ulr. Chr.
382 RouU 59, KOPENHAGEN. c. WesU, Bofdevards :
Ovldenlove, nat&rlichen Sohnes Ghxifltianfl IV.; *170. W. Kalf, StOlleben^
^1^. Jan van Goyen^ Stadt am Flufi (1645); *52. G. ter Borehj weibl.
Bildnis; *122. Jan Hackaert^ Sehweizerlandschaft, nmfangreiches Haupt-
werk des M alers ; 215. D. Mpten*^ Bildnis Earl's I. von England in ganzer
Flgur; — 167. Jac. Jordaen$j Kymphen schmacken das Horn dea von
Herkules im Eampf um Dejaneira iiberwundenen Flnfigottes Achelans
(1642); *390. FhU. Wouwemmny Beisende vor einer Schenke; *295. Rubens,
Bildnis des Matthaus Irselius, Abtes von St. Michael in Antwerpen^arben-
pr&chtiges Heisterwerk der fruheren Zeit des Malers (um 1610); 127. Joris
van der Hagen, hoUandische Landschaft; *248. A. van der Neery Feuers-
brunst in der Wintemacht, die bedeutendste der in der Sammlung vor-
handenen Xondscbeinlandsciiaften nnd Brande des Malers; "^SBi. Rvbent^
Urteil 8alomo*8, darch den Stich von Belswart bekannte grofiartige Kom-
Sosition aus des Meisters mittlerer Zeit; 95. Will. Com. Duytter^ Herr und
ame; 324. Fr. Snyders^ Eiichenstiick ; 384. Thorn. Wyck, boUandische
Bauernstube; 168. Jac. Jor^Uunts Ghrlstus segnet die Kinder.
VII. Saal: 22. Beerairaeten, Winterlandschaft (1664); 268. Fieter Potter^
Triktrakspieler; an der hinteren Sc^malwand in der Mitte **277. Rem-
brandt, Cbristus in Emmans, eine der eingreifendsten Darstellungen des
Meisters, ans demselben Jabre (1648) wie das Bild im Louvre, dieses in
malerischer Wirkung und Breite der Behandlung noch ubertreffend; da-
riiber *147. M. d^Rondecoeter^ Htibnerbof, umfangreiches Meisterwerk des
Malers; 49,48. Ferd. Bol, Admiral de Euyter und weibl. Bildnis; links
von ersterem 152. F. de Rooch, hauslicbe Scene.
Anschliefiend ein langer Baum mit modernen Bildern scbwediscber
und norwegischer Kiinstler (F. Fagerlin, R. F. Gitde^ L. Munthe, G. v. Rosen,
0. Sindinffj C. Skredtviff, A. WaMberg, E. Werenekjold, A. L. Zom).
Welter im siebenten Saal: 172. Thom.de KeyserCi), Mann und Frau in
ganzer Figur; 55. Jem Bothy grofie ital.»Lands<^ft im Morgenlicht; 369.
Jacomo Victor, Tauben vor einem Bauembause in einer Landschaft von
J. van Ruitdael.
VUL Saal; Eechts 124 und v\reiter 125. Jorie van der Ragen, boUan-
dische Landscbaften von feiner dekorativer Wirkung, leider etwas ver-
putzt; — *325. /. V. Somer, Bildnis EarFs I. von England in ganzer Figur,
die Architektur von ateetmyck; 249. C. NeUcher, der Ratsherr 0. van Ben-
ningen in Amsterdam (1675).
IX. Saal: Links oben beginnend 276. J.van Ravesteyn, mannl. Bildnis;
333. Jan Steen, David's Triumph nach der Besiegung Ooliaths (1671); 60,
51. G. ter Boreh^^ vornehmer Mann und Frau; *'3(X). Jac. van Ruisdael, Wald-
landschaft bei Sonnenuntergang; — 193. Karei van Manders tatarische Oe-
sandtschaft in Eopenhagen (16^); — 149. G. Ronthorst, vornehme Dame;
315. G, Schatten^ Dame versiegelt einen Brief; 211, 210. Fr. van Mieris d. A.,
weibl. und mannl. Bildnis; SK3. G. Don, Madchen am Fenster bei Licht
(1658); 60. G. Camphuyten, Inneres eines hoUand. Bauemhauses; ^206.
M. J. van Mierevelt, mannl. Brustbild (1638).
X. Saal. Links 370. Jaeomo Victor y Gefliigel bei einem alten Gebaude
am Waldesrand; 97, %. Nie. Eliat^ vornehmer junger Mann und Frau
(1621); untere Beihe *150. P. de Rooch, der Ball, ems der schonsten Werke
des Meisters, doch etwaa verputzt; 301. Jac. van Ruitdael^ Waldland-
scbaft; 256. Adr. van Ostade, Bauernfamilie (1636); 280. Rembrandt Oh
brieflesende Dame; — 366. Jan Victors, David auf dem Sterbebett und
Salomo (16^); 9 und weiterhin 8. L. Bakhuyteny Seestiicke, Abend und
Morgen; 67. Fieter Codde, Verhaftang in einer Bauernstube; 260. A. Fakh
medesy Wachtstube; 221. Jan Miense Molenaery Bauemwirtshaus ; 18. L.
Bakhuyzeny Seeschlacht zwischen der hollandischen und franzosisch-engli-
seben Flotte 1673; 244. Aert van der Neer, Brand in Amsterdam; *3()6.
Sal. van Ruysdaely hoUandische Flufllandschaft (1652); 129. Jan de Reemy
Fruchtstiick; 190, 191. Ifie. Maes, mannl. und weibL BUdnis; 263. Ad.
Fynackery itaUenische Landschaft; — 177. Dav. de Eonincky tiirkiacher Erie-
gers 128. Direk RalSy 0esellschatt im Wirtshaus; 83. Com. Z^scisr, Flu0-
landschaft; 321. P. C. van Blingelandt, boll. Familienbild (1668); *838. R. U.
Sorgh, Anbetung der Hirten, treflfliches frOhes, Bild unter dem Einflufi
Kembrandt^ (L642); 207. Front van Mieris d. A.y Inneres eines Baaero-
Kimstmuseum. EOPENHAGEN. ^9. RouU. 383
liaases; *356. Adr. Verboom^ „DerWeg znm Gehege", mitVieb undHirteu,
letztere von Lingelbach. — Jenseit eines Durchganges folgt die
Skulptubbnsammlung. — Die hervoriagendsten Bildhauer, die
sick an Thorwaldsen (S. 370) anschlossen, sind : Herm. W. Bisaen
(1798-1868), Herm, Freand (1786-1840), J. A. Jerichau (1816-83).
Aus Bissen's Schule sind die meisten danisclien Bildkauer hervor-
gegangen, nainentlick C. C. Peters (geb. 1822), A. W. Saabye (geb.
1823), Otto Evens (1826-95), Chr. Freund (geb. 1821), WUh. Bissen
(geb. 1836). Das neuere GescMecht ist duich L. Hasselriis (geb.
1844), a P. Aarsleff (geb. 1862), Axel Hansen (geb. 1853), C. J.
Bonnesen (geb. 1868) u. a. vertreten.
Die Sammlung der mode&nen Bilueb gewalirt einen lOberblick
iiber die d&nisclie Malerei seit dem Ende des xmi. Jahrkunderts.
An der Spitze stelit der antikisierende N. Ahildgaard (1743-1809).
Neben ikm der Portratmaler Jens Juel (1745-1802). Abildgaard's
Scbuler Chr. W. Eckersberg (1783-1863) ist das Haupt der alteren
national-d'aniscben Malerei, die trotz wenig ansgebildeter Tecknik
durck naturwakre Auffassung und reine Empflndung ansprickt. Ikm
folgten der Scklackten- nnd Volksmaler J. W. Sonne (1801-91),
der Portrat- und Historienmaler Jorgen Boed (1808-88), der Oka-
rakter- nnd Genremaler W. Marstrand (1810-73), der Arckitektur-
maler H, Hanstn (1821-90), der Landsckafter C. P. Skovgaard (1817-
75), der Tiermaler J. Th. Lundbye (1818-48), die Volks- und Land-
sckaftsmaler Chr. Dalsgaard (geb. 1824), Joh. Fred. Vcnnehren (geb.
1823), Joh. Jul. Exner (geb. 1826), die Marinemaler Ant. Melbye
(1818-75), C. P. Sorensen (1818-79) u. s. w. Glanzender und freier
entwi(^kelte sick die Kunst durck den in Rom gebildeten Genre- und
Historienmaler Carl Bloch (1834-90). Etwas jiinger sind der Tier-
und Figurenmaler Otto Bache (geb. 1839), der Historienmaler K,
Zahrtmann (geb. 1843), der Genremaler A. Helsted (geb. 1847) u. a.
Eine neue Bicktung, die teckniscke Vollendung mit feiner Na-
turbeobacktung und Gemiitstiefe vereinigt, kat Peter S, Kr^yer (geb.
1861) angebaknt, ein Sckiiler der Kopenkagener Akademie, der
sick kauptsacklick in Frankreick bildete. Neben ikm wirken Viggo
Johannsen (geb. 1851), der das daniscke Leben im Hause sckildert,
Michael AncJier (geb. 1849), der Fiscker und Lotsen malt, die Land-
sckafter Ootfr. Christensen (geb. 1849), Jul, Paulsen (geb. 1860)
u. s. w.
Eintrittsraum: 603. Ereyery Fischer am Strand bei Skagen; 463.
^. Christenteny jutische Fjordlandschaft, Sommertag; 695. /. PauUen^
Adam nnd Eva. — Links weiter in den
I. Saal. 424. 0. Bache ^ nach der Wildschweiiijagd; 719. W. Roten-
*tand und 516. L. Frelich^ Holberg ubt seine Lustspiele ein.
n. Saal. 764. M. Therkildsen, mutige Hengste^ 604, 606. P. S. Kr^yer^
Duett, Dreschen in den Abruzzen; 533. F. Henningten. Begrabnis; 510. E.
G. Frixt, FruhjahrslandBckaftj 786, 787, 786. K. Zahrtmann, Tod der
Konigin Sopbie Amalie, Gefangenschaft der Eleonora Cbristine, Tochter
Ckristian''8 IV., Gemahlin des Staatsverraters Grafen Korfiz Ulfeld (ihre
Erlnnerungen, „Jammers minde^, werden in Danemark viel gelesen).
III. Saal. 7^. G. TJumsen, Mittagsmahl nach der Kirchen visitation ;
420, 421. M. AncJieTy Fischerscenen.
384 RouU 59. KOPENHAGEN. c. Die wesUiehen
IV. Saal. 446. ff. A. Brendekilde^ ein Landweg; 552. F. Ee»n6ngsen,
verwnndeter Arbeiter.
V. Saal. 550. E. Henningsen^^ Wachtparade^ 422. ii. Ancher^ Bettung;
554. F. Hermingten^ beim Pfandleiher.
VI. Saal. 509. H. G. Friit, Winterlandschaf t ^ 577. F. Johatum^ Kuh-
stall; 574. F. Johatum^ Abendunterhaltung; 707. M. TherkOdten^ Wald-
gatter; 784. 8. Vermehren, Int^rieur.
VII. Saal. W. Botenstandt daniscbe Soldaten im Gefeeht; 419. M.
Ancher^ Rettangsboot; ders.^ der ertrunkene Seemann ; 0. Christensen^ AheQ
bei Erogernp; A. ffekted, Ghristus unter den Schriftgelehrten. — Anstofiend,
einige Stufen hinanf, ein Saal mit Biisten von BUsen (meist Gypse) u. a.
— Welter
Vin. Grofier Saal. Eingangswand : 782. F. Vermehrm^ Kranken-
besuch; 587. H. Hcuhten^ das Imiere der Eirche Notre Dame du Sablon
in Brussel; 769. C. Thomteny der Schriftsteller Bahbeck am Totenbette
seiner Frau; 607. P. 8. Kreyer^ Bildnis des Herm von Bosenj9m-Lehr;
559. F. Irminger, nach Mitternacbt; — 436. C. Block ^ Blendung Simflons;
650. T. Ltindlni€y seelandische Landschaft mit Vieh; 501. J. J, Exner^ Bauern-
schmaus^ 492 ff., mehrere Seestucke von Eckenherg; 601. P. 8. Kreyer^
Sonntagvormittag in Granada^ 426. 0. Bache^ Pferde am Strand, sehr grofies
Bild; 546. A. Belsted^ Vater und Sohn; 430. W. Bendz, Bildhaueratelier ;
500. J. J. Exner, Bauernfest; 488. C. Block, Christian II. im Gtefangnis in
Sonderburg; — mehrere Bilder von C. W. Eekertberg; 645. /. Th. Lundbye,
seelandische Landschaft: 602. P. 8. Kreyer, Bildnis des Architekten Mel-
dahl ; 666 und — 654, 655. W. Marttrandy Scenen ans Holbergs Lu8t<!pie]en \
Schlachtenbilder von J. W. Sonne, 425. 0. Baches Austreiben der Eiihe am
Morgen.
IX-XI. Saal. Altere Haler, namentlich N. AbUdgaard, Jau Juel,
C. W. Eckertberg, J. J. Exner, Vermthrtn, C. Scmten, Ckr. DaUgaard, Chr.
Kebke, Q. Bump, auch C. Block u. s. w.
Xn. GroBerSaal. L. beginnend: 481. C. W. Eckersberg, Villa Bor-
ghese; — 657. W. Marstrand, Sonntagvormittag bei Leksand am Siljansee;
718. /. Roed, Bildnis des Malers Marstrand; 662. W. Marstrcmd, h. Abend-
mahl; 854. /. W. 89tme, Ausfall bei Fredericia 1849 ^ 613. W. Kykn, Winter-
abend im Waldej — 491. C. W. Eckertberg, danisches Eriegsschiff; 649,
646. /. Tk. Ltmdbye, romische Ochsen, Landschaft am IsseQord; — 472. Chr.
DaUgcuwd, Pfandung; 437. C. Block, Jairi Tochterlein.
Das Erdgeschofi des Gebaudes enthalt die Oypaabgn ftiammlniig. —
' Die kgl. Kupfentiehaammlung umfafit mehr als 80000 Xummem. Ihr
Hanptschatz sind die Werke A. Dilrer''t, die der Eiinstler auf seiner nieder-
londischen Eeise 1521 dem damals bei seinem Schwager Eiirl V. in Brossel
weilenden ESnige Christian II. verehrte.
An der Ostl. Anlage, nordl. vom Eunstmuseam, 1st ein kleines
Stiick des alten Festungswalles erbialten. Welter der HolmeruHdrch-
hof(?L I K 3) und der QamUon-Kirchhof (VI. K 2), belde, nament-
lich ersterer, mit manchen an die Kriege 1848/4u und 1864 erin-
nernden Denkmalern.
Siidlicli gegeniiber dem Kunstmuseum liegen das Chemiache
Laboratorium und das MinercUogische Museum (PI. I 4 ; zuganglich
Fr. 12-2 Uhr ; bemerkenswert u. a. fossile Baumreste der Kreide-
und Terti'arformation aus dem nordlichen Gronland). — Westl., in
der S^lvgade, der Neubau der 1829 gegriindeten Polytechnischen
Lehranstalt (PI. 32 : I 4).
Zwiscben deu Selvgade und der Gothersgade dehnt sich, im W.
der 0steryoldgade, der BotaniBohe Oftrten (PI. H 1 4 ; Elntr. a. S. 366)
aus, der 1871-74 mit Benutzung der durch den ebem. Wall gegebe-
nen Terrainunterschiede angelegt worden ist. Gegeniiber dem SchloB
Boulemrds. KOPENHAGEN. 59. Route. 385
I
Rosenborg, an der Ostervoldgade, das Obaervatorium, yoi dessen
Eingang Bissen's Bronzestandbild des Astronomen Tycho Brahe(g^\>,
1546, gest. zn Prag 1601) steht. EingUnge zum botanisclien Garten,
der u.a. aucli ein gtoSies Palmenhaus nnd ein botanisch-physiologischea
Lahoratorium enthalt, sind sowolil In der Salvgade wie an der Ecke
der Gotliersgade. — Westlich liinter dem botanisclien Garten ein
groBes Komrmme^Hospital (PI. H 4), 1863 eroffnet.
Die siidl. Fortsetznng des Boulevards beiBt Narrevoldgade
(PI. H 6, 6). Hier, Ecke der AMefeldsgade, westl. die Teknisk 8kole,
von Fenger erbaut, zur Unterweisnng von Handwerkem. — Dann
offnet sich anf derselben Seite der ebenfalls auf den alten Befesti-
gungen angelegte 0r8ted8 - Park (PI. G H 6, 6), mit einem Denfc-
mal des Naturforschers 0rsted (f 1861) von Jericban, zwolf Bron-
zen nacb beruhmten Antiken nnd einer Jungfrau v. Orleans von
Chapu, samtlicb von Herm 0. Jacobsen (S. 388) gescbenkt. —
Jenseit des Parks, am Ende der N/errevoldgade , der Rest eines
alten Befestigungsturmes (Jermers Taam), der beim Abtragen des
Walles wieder zum Vorscbein gekommen ist. Dabei Cain^s Bronze-
gruppe, Lowe und Lowin einen Eber erwiirgend. Westl. die beiden
Babnbofe Klampenborgstation und Nordbanettation,
Weiter gelangt man beim Dagmartheater (nebst Hotel und Oaf^)
voriiber zum Raadhusplads (PI. H 7), dem ehemaligen Halmtorv
(Strobmarkt), einem Mittelpunkt des Verkebrs, namentlicb zwiscben
der inneren Stadt und der bedeutenden westl. Vorstadt Frederiks-
berg. Aus ersterer miinden bier die belebten StraBen Vestergade
und Frederiksberggade, wabrend in westl. Ricbtung die Yesterbro-
passage von ibm ausgebt. Im S. des Platzes erbebt sicb das neue
BathauB (P1.H7), ein stattlicber Ban imdaniscben Renaissance-
stil aus Backstein mit Sandstein, nacb Planen von M, Nyrop 1892
begonnen und voraussicbtlicb bis zum J. 1900 voUendet, mit einem
auf c. 100m berecbneten Tnrm an der Ostecke, und einer Anzabl
Bronzeflguren in den Niscben der Vorder- und Ruckseite.
Die vom Ratbausplatz nacb W. lauf ende Yesterbropassage
(PI. H 7), wie die erste Strecke der Yesterbrogade (S. 387) genannt
wird, ist eine der belebtesten StraBen der Stadt. Auf der Sudseite
der Haupteingang zjimTivoli (S.366) und das DanakFolkemuseum,
eine von B. Olsen gegrfindete kultnrbistoriscbe Sammlung (Eintr.
8. S. 366, Katalog 30 0.), nordl. der Hauptbahnhof (S. 364). Das
Ende der Yesterbropassage bezeicbnet ein bober Sandsteinobelisk,
die Freibeitssaule (FrihedsstetUn; PI. G 7), 1778 von den Bauern
nacb der Aufbebung der Leibeigenscbaft erricbtet, mit reliefge-
scbm^cktem Sockel und allegoriscben Marmorflguren von Wiedewelt.
Dem Westturm des Ratbauses gegeniiber, YestreBoulevard
Nr. 22, liegt das KanBtindnBtrie-HuBenm (PI. H 7), 1893 nacb Klein's
Plan erbaut, mit einer Sammlung alter und neuer Erzeugnisse des
Kunstgewerbes im ersten Stockwerk (Eintr. s. S. 3661 ; bervorragend
die dem Herzog und der Herzogin von Oamberland (geb. Prinzessin
Bffidekers ITordost-Deatscbland. 26. Aufl. 25. 26
386 RouU 69. KOPENHAGEN. c. WestL Boulevards,
Thyra yon Danemark) gehorige, ehemals Magnassensche Sammlung
schleswig-liolsteiiiischer und anderer deutscher, auch franzosischer
Holzschnitzwerke des xyi. und xvn. Jahrhunderts.
Der Vestre Boulevaid fuhrt an der Ostseite des Tivoligartens
(S. 366) entlang. Dwn Nebeneingang des letzteren gegeniiber ein -von
Stein modelliertes, yon Herrn 0. Jacobsen der Stadt gescbenktes
Standbild des Malers AsmiLS Jacob Carstens (geb. 1754 zu St. Jiirgen
bei Scbleswig, s. S. 63), der im Antikensaal der Eopenbagener Aka-
demie (1776) zuerst vom Geist des klassiscben Altertums eifiillt
wurde; am Sockel Reliefs nach Oarstens' Zeicbnungen, Argonauten-
zug und die Nacbt mir Ibren Klndern. Weiter, auf der Westselte des
Vestre Bouleyard, Ecke der Ny-Vestergade, die Nene Glyptotbek.
Die ♦Neue Glyptothek (PL HI 7; NyCarlsberg OlyptoUk) ist
1892-97 grofienteils auf Kosten des Herrn 0. Jacobsen nach Planen
von Dahlerup erbaut worden, mit 22 Sanlen yon poliertem Marmor
an derFassade, zwischendenenBronzeabgiisseberuhmterBildwerke
(Laokoon, Michelaiigelo^s Moses) aufgestellt sind. Ein Fltigel feblt
nocb. Das reich mit Marmor und Terrakotta ausgestattete Innere
enthalt die seit 1888 yon Herrn Jacobsen gesammelten Werke mo-
derner Kunst. Hervorragend ist die Sammlung franzosischer Bild-
werke, die man aufierbalb Frankreichs nirgends in gleicher Voll-
standigkeit wiederflndet. Eintritt s. S. 366.
Eine gewolbte Eingangslialle teilt das G-ebaude in zwei Halften.
Ebdobscho13 links. I. Bissen-Saal, mit Werken von H. C. Bisten,
Marmorstatue des l^aturforschers 0rsted. Fischerknabe, badendes Madchen,
'^ Achilles; Fries: Ceres und Bacchus bringen dem Menschengeschlecbt die
Gesittung (vgl. 8. 388). — II. Jerichau-Saal, mit Werken von J. A.
Jerichauj Hercules und Hebe (Gipsgruppe), Schopfung Evas (Gips), Marmor-
statue eines kleinen Madchens; Fries: Hochzeit des Alexander und det
Eoxane. — III. Earyatiden-Saal: ThonecUdsen^ zwei Karya tides;
H. E. Frevnd, Buste Richard Wagners; E. Wolffs Buste. — IV. Grofier
Saal: Ghr. Raueh, Viktoria, Eonigin Luise von Preufien; Bdrjesony
Schwimmer; Schwantfialer ^ Nymphe (Bronzestatue) ; Leighton, Athlet;
*H(uselberg, Schneeglockchen ; Aursleff^ Madchen mit Eroten; Fries von
Jerichau^ Zweikampf Hektors mit Ajax. — V. Ghristus-Saal: J. A.
Jerichauy Christus; Baily^ Eva; Tenerani (nach Thorwaldsen), die Gtenien
des Lebens und des Todes.
EbdqeschoB REciiTS. VI. Falguicre-Saal: /. Falguihre (geb. 1831),
Eva; Eug. Delaplanche (1886-91), die Musik; Marqueste^ Eva; Pavi Dubois^
Reiterbild des Connetable Anne de Bourbon (Gips), die Jnngfrau von
Orleans. — VIl. Dubois -Saal: Paul Dubois (182y-83), Eva, der Glaube,
die Liebe. — VIII. Barrias-Saal: C. Barrias (geb. 1841), der Knabe
Spartacus schwort, seinen am Ereuz sterbenden Vater zn rachen (1871),
Adam und Eva mit der Leiche Abels (1878) ; H. M. A. Chapu (18S1-91),
Jungfrau von Orleans. — IX. Kaiserinnen-Saal: /. Qauiherin^ Eaiserin
Maria Feodorowna von Rutland, geb. Prinzefi Dagmar von Danemark;
Chapu^ Prinzefi Alexandra von Wales, geb. Prinzefi von Danemark. —
X. Gautherin-Saal: /. OaiUherin^ das verlorene Paradies (Marmor-
gruppe), die Arbeit, die Inspiration ; A. Mercii (geb. 1845), Quand mSme \
(Verteidigung Belforts).
Ebstes Stockweek. — XI. Benaiss ance-Saal: il^ar<fi (?), Bronze-
biiste des Papstes Paul V. ; Mino da Fiesole (?), Maria mit dem Jesuskinde
und dem kleinen Johannes (MarmorrelieO; Schule der RobbtOy Maria vor
dem Jesukinde kniend (Terrakotta). Gemiilde: *Renibrandty „der Student",
um 1650 gemalt ; Roger van der Wepden, Madonna ; ^Frane Hah^ Bildnis
d. Westliche Vorstddte. KOPENHAGEN. 69. Route. 387
des Philosophen Descartes. — XII. Theophil Hansen-Saal, mit
Busten von H. V. BUsm, Chr. Rauch, Tieck u. a. — XIII. Carstens-Saal,
mit Handzeichnungen der Bildhauer BisBen^ Freurtd und JericTiau. —
XIV. Gemaldesaal: /. TA. /^nd&y«, seelandische Landschaft; W. Mar-
sfrandy der gliickliche SchiflFbruch; Chr. W. Eckergberg^ Marinebilder 5
K. Zahi'tmann^ Eleonore Chiistine verlaCt das Gefangnis nach zwanzig-
jahriger Haft (vgl. S. 383); Jean Frangois Millet, der Tod und der Holz-
hacker (1860) 5 Peter S. Kreyer, Gesellschaft bei Herrn C. Jacobsen in der
alten Glyptothek (S. 888)} O.Bache, Konig Christian IX.
Die Pterdebahn Hojbroplads-Vestre Klrkegaard (S. 365; n^ 4a)
f (ihrt weiterhin auch in die Nahe der Alten Glyptothek (S. 388).
d. Die weBtliohen Yorstadte.
Pferdebahnen: vom Eongens Nytorv iiber den Raadhusplads und
durch die Vesterbrogade nach Frederiksberg s. S. 365 n° le; — von Baad-
husplads durch die Vesterbrogade nach Frederiksberg s. S. 3^5 n° 3b, nach
Ny Carlsberg (Alte Glyptothek) und Valby s. S. 866 n" 3c; — vom Hflibro-
plads bei der Neuen Glyptothek (S. 386) voriiber nach Ny Carlsberg (Alte
Glyptothek) s. S. 365 n* 4a.
Die Vesterbropassage (S. 385) flndet jenseit der Frelheitssaule
ibre Fortsetzung in der Vesterbrogade (PL G F E 7, 8), die
die ganze westl. Vorstadt durcbziebt. In einer QuerstraBe (Steno-
gade) r. eine 1895 geweibte kath. Herz^JeaukirchefJesu-Hjerte^Kirke).
Weiter in der Vesterbrogade, jenseit des kleinen Vesterbrotorv, die
konigl. Scbiefibabn (den kongel. Skydebane, Restaur, s. S. 364»), Sitz
einer alten angesehenen Scbiitzengesellscbaft.
Dann zweigt r. die Frederiksbergallee (PL E D C 7) ab,
rait zablreiche Vergnugungsgarten (S. 366). Sie miindet auf das
Rondell vor dem Frederiksbergpark, von dem nordl. die Alleegade,
siidl. die Pilegade ausgeben. [In der Alleegade, Ecke des Gamle
KongeTei, ein Standbild des Diebters Ad, Oehlenschldger als Jiing-
ling, von Schultz, 1897 erriebtet.]
Der Park Frederiksberg - Have (PL C-A 7) bietet schattige
Promenaden. Belm Haupteingang , ein Standbild Konig Frede-
riks FJ., von Bissen. Das auf einer Anbobe im Park gelegene
Schloji Frederiksberg (PL B 8), unter Frederik IV. (f 1730) im ita-
lien. Stil erbant, dient jetzt als Eriegsscbule ; von der scbattigen
Terrasse vor dem SchloB bat man einen biibschen Blick auf Kopen-
bagen. — Westl. gelangt man an Qiner Konditorei voriiber nacb dem
vielbesuchten Zoologischen Garten (PL AB 7, 8; Eintr. s. S. 367).
Der Park siidL vom Schlofi und der bier vorbeifubrenden Ros-
kilder LandstraBe heifit Sendermarken (PL AB 8). Er entbalt nabe
dem siidostL Ausgang, nacb der Alten Glyptotbek zu, ein Bronze-
standbild des daniscben Staatsmannes Karl Christ. Hall (f 1888),
Yon dem jiingeren Bissen.
Die Pileallee, die am Ostrande des Parks voriiberlauft,
miindet sudl. auf das westL Ende des Ny-Carlsbergvei (Pferde-
babn S. 365, n** 3c), wo ein stattlicbes Tboi den Eingang zu den
Gartenanlagen der groBen Jacobsenscben Brauerei von Ny Carlsberg
bildet. Links in den Anlagen das Gebaude der Alten Glyptotbek.
388 Route 59. KOPENHAGEN. d,W€8U.Vor80dU:
Die **Alte Glyptothek (det Oarrde GlyptoUk; PI. C 9) iat die
grofiaitige Antikensammlnng des begeisterten Kunstfreundes C. Ja-
cobsen, eine der vorzuglichsten dlesseit der Alpen, otschon der Be-
sitzer erst seit 1887 der Erwerbnng von Antlken sein Interesse zu-
gewandt hat. Die Sammlnng rdmischer Portratstatuen nnd Bnsten
kann geradezn als die reichhaltigste nnd beste der Welt gelten.
Yerhaltnism'afiig grofi ist auch die AnzaM dei griecMschen Original-
weike. Die TJnterbringnng nener Ankaufe verursaclit fortwahxend
Yerandemngen in der Aufstellnng, die daher einer Beschreibnng
einstweilen nicbt zu Grunde gelegtweiden kann. Wir geben nach-
stehend eine Ubersicht des Inbalts der einzelnen Sale nnd fiigen
ein knrzes Verzeichnis der i^chtigsten Stiicke nach der Nummern-
folge des neuesten Eataloges (1898, 75 0.) bei, mit Angabe dei
Nnmmern des Raumes, wo sie sich im Herbst 1898 befanden. Ein-
tritt s. S. 366.
Die Sale n-YI, mitFriesen vonBissen, Sinding u. a., enthalten
Werke der griechischen Kunst, Marmor-Statnen und -Eopfe, die
znm Teil bis uber das y. Jahrb. vor Gbr. binanfreichen , elnzelne
Bronzen. — Weiter durcb den YII. in den
YIII. S aal , mit Fries von Jericbau nnd Abgnfi des Frieses Yon
HaUkamafi, den romischen Portratstatuen nnd Sarkophagen,
In den Eabinetten IX-XII sind kleinere grieehisehe Bildwerke
anfgestellt, Grabmaler, Terrakotten, Grab- nnd Yotivreliefs. —
Das XIII. Eabinett entYitilt Skulpturen aus Palmyra^ die grofite
bis jetzt znsammengebracbte Sammlnng (Katalog von D. Simonsen).
Im XI Y. nnd XY. R a u m die dgyptisclien Altertumer, eine kleine
aber gewablte Sammlnng agyptiscberEnnst (Katalog inYorbereitung).
Im XYI. und XYII. Saal sind die romischen Portrdtbiisten anf-
gestellt, meist ansgezeicbnete Exemplare. — Im XYIII. Saal
griechische Portrdibusten,
Saal XIX enthalt das sog. „Helbig-Mnseum'', eine von dem
Arcbaologen Prof. Wolfg, Helbig in Bom znsammengebracbte Samm-
lnng etruskischer und altitalischer Altertiimer, sebr bedentend in
ibier Art, aber mebr fUr Fachleute von Interesse. An den Wanden
dieses Saals nnd der anstoBenden Ranme Nachbildungen von Wand-
gemalden in etrnskiscben Grabem.
rS (IX). Sphinx, aus Attika (vi.-v. Jahrh.); *d, 4 (IX). sswei Ldwm,
aus Eorinth (vi.-v. Jahrh.)^ 6 (X). bemalter Sarkophag, aas Klasomenae
(vi.-v. Jahrh.); *9 (HI), attisclier Athletenkopf (Anf. d. v. Jahrli.); •12 (III).
Junglingskopf, aus Gypem (v. Jahrh.) ; *18 (11). Eopfstuck eines Sarkopba^,
aus Fhonikien, agyptisierende griecbische Arbeit des v. Jabrh.j 19 (IH).
Grabstele , aus L&konien (Anfang des v. Jahrh.) \ 20, 21 (III). Dionyaos,
Hermes (v. Jahrh.); 23 (III). Junglingsherme, arcbaisches Original; *24 (III).
weibliche Gewandstatue, Original des v. Jahrh. ; *26 (III). Bronzestatne
eines JUnglings (Anf. des v. Jahrh.); 27(111). Bronzekopf(vi.-v. Jahrh.); *28
(in). Belief vom Anf. des v. Jahrh., Orestes den Agisthos ermordend; *41
(III). Herakles, Bronze des iv. Jahrh. ; 42 (V). liegender J tingling (v. Jahrh.);
*43 (III), tanzendes Madchen, Original d. iv. Jahrh. ; *44 (VH). Statue eines
in die Enie gestiirzten Junglings, Original d. iv. Jahrh. ; 45 (XII). Artemis-
statuette, Original d.^iv. Jahrh. ; *47 (II).|Apollostatue, von einem K&nstler
Alte Qlyptothek. KOPENHAGEN.
59. Route, 389
ApoUonios ausgefuhrt, Wiederholung'eines Werkes des v. Jahrli. ; 48 (VIT).
Gigant, pergamenischen Stils.
49, 60, 61 (in). Gotterkopfe aua Athen, ana der Zeit des Phidias (51 Zeus) •,
*53 (HI). Junglingskopfchen, Original ppaxitelischen Stils ; *54 (ni). Eros-
kopfchen, aus Attika, Original vom Ende d. v. Jahrh. ; *56 (HI). Kopfchen
derKora(V), Original aus praxitelischer Zeit-, 57,58(111). Athletenkopfe
aus Athen (iv. Jahrh.); 59 (IV). KSpfchen des Helios (?), hellenistisches
Original; *61 (III). Kopf der Statue des sandalenbindenden Hermes (die
Biisle nicht zugehorig), lysippischen Stils ; 62 (XI). Oberteil einer Por-
tratstatue, aus Athen, erste Eaiserzeit; 65 (XII). Grabrelief eines Bartigen
(v. Jahrh.); 66 (XH). Fragment eines Votivreliefs (v. Jahrh.); *67(Vn).
attisches Votivrelief (v. Jahrh.) 5 68 (Vn). attischea Grabrelief (Frau mit
Dienerin; iv. Jahrh.); *72 (IV). Palmette, Kronung einer Grabstele, aus
Cypern (v. Jahrh.); *76 (VII). Krieger, von einem attischen Grabrelief
(IV. Jahrh.); 91 (IX).
Grabrelief eines
Schiffbrachigen, aus
Athen; ^92 (XII).
Votivrelief an Arte-
mis Beudis und As-
klepios, aus dem
Piraus, 329 v. Chr.;
93(XII).Votiv an Ar-
temis Eupraxia, aus
Tyndaris; 94 (IX).
Melpomene, Frag-
ment eines griech.
Beliefs, aus Athen
(lY. Jahrh.); 95 (Xn).
sog. Gottermahl, aus
Athen; *100 (IX).
Stier, von einem at-
tischen Grabmal (iv.
Jahrh.).
10i(Xn).Schlange,
Votivrelief; 102, 103
(I). Lowen, griech.
Arbeit d. rv. Jahrh.;
108 (HI), weibliches
Kopfchen, aus Agyp-
ten, hellenistisches
Original; 112-116
(XVII). Satyr mit
dem Dionysoskind,
Zeus, Herakles (?),
Poseidon, Helios (?),
Statuengruppe,
Werk der Kunst-
schule von Aphrodisias in Earien (11. Jahrh. nach Chr.) ; 121 (HI). Aphro-
ditekopf (IV. Jahrh.) ; 125 (VI). desgl. ; *i28 (VIII). Bronzestatuette einer
Amazone, aus Agypten (iv. Jahrh.); *129 (IT). Amazonenstatue , vielleicht
nach Polyklet (v. Jahrh.); *131 (V). Statue des Anakreon (v. Jahrh.);
♦132 (V). sitzender Dichter (iv. Jahrh.); ♦T135 (Vm). Tiger, Bronze ans
Agypten, helleuistisch; *136 (XVIII). Apollostatue (v. Jahrh.); 188 (IT).
ApoUoherme (v. Jahrh.) ; 148 (II). Apollostatue des iv. Jahrh. ; *'160 (VH)
weiblicher Torso, mit l^r. 315 eine Grnppe bildend, Original des rv. Jahrh.
♦153 (II). Kopf der Artemis, Original des iv. Jahrh.; 156 (VI). Askle-
{lios und Hygieia (iv. Jahrh.) ; 157 (H). Kopf des Asklepios (v. Jahrh.) ;
163 CIV). Kopf der Athene, Zeit des Phidias; *171 (VII). Kopf eines bar-
tigen Athleten (?), iv. Jahrh.; 173 (XVI). Attisstatue; 184 (II). Statue der
Demeter(?; iv. Jahrh.); 191 (V). Dionysoskopf; 195 (VI). Dionysosstatue
(IV. Jahrh.); 197 (XX). Dionysos und Pan (iv.-in. Jahrh.) ; 200 (VII). Dios-
kurenstatue (iv. Jahrh.).
390 RouU 59. KOPENHAGEN. d. WesU. VorstddU.
201 (II). Jiinglingskopf, polykletischenStils^ 206 (XVIII). Todesgenius,
romische Grabfigur; *216 (XVII). Nilpferd, aus ro3so anticoi 220 (VII).
Parisstatue (iv. Jahrh.) ^ 223 (VII). weiblicher Kopf (v. Jahrh.): *224 (tV).
Herastatne (v. Jahrh.) 5 225 (IV). Heraklesstatue (iv. Jahrh.) ^ 231 (IV). He-
raklesstatne (Ended, v. J.ihrh.)^ 234 (XX). Herakles als Omphale, hellenis-
tisch; 236 (IV). desgl. 238 (V). Relief mit den Thaten des Herakles, grie-
chische Arbeit^ 239 (II). sitzender Jangling (Kopf neu); 240 (II). Hermes-
statue (iv. Jahrh.); 245 (II). Dionysosatatue , hellenistischj 247 (IV).
Brunnenmiindung mit Kentanrenkampfen ; 248 (IV). Earyatide (v. Jahrh.).
253 (VII). weiblicher Kopf (v. Jahrh.); "257 (IV). Statue eines fliehen-
denMadchen8(v. Jahrh.)j *262aV). weiblicher Kopf (iv. Jahrh.) -, *264 (III).
Madchenkopf, hellenistisches Original; ♦267 (XX). Torso eines sitzendea
Madchens, Original d. iv. Jahrh. ; 274 Qlh Statue der Kybele ; *278 (IV).
Junglingskopf d. v. Jahrh.; *290 (XX). Jiinglingstorso, Original d. iv. Jahrh.
305(11). Statue des Meleager (Kopf neu; iv. Jahrh.); 308-11(11). Musen-
statuen nadi Praxiteles ; "^312 (VIII, in der Mitte des Saals). Hosaik, Euro-
pa auf dem Stier ; 318-20, 322-27, 329 (XVHI). unbekannte Griechen ; *331
(XVIII). Menander(?); 333(XVm). unbekannter Grieche ; 335, 336 (XV IH).
Epikur : 337 (XVIII). der Stoiker Zenon ; 338 (XVIII). unbekannter Grie-
che; 339, 340 (XVIII). unbekannte Griechen; *341 (XVIII). Demosthenes;
*342 (XVm). Alexander d. Gr. ; *344 (IV). kolossaler Jiinglingskopf, hel-
lenistisch, aus Tarsos; *346 (XVIII). Biiste eines Diadochen; 347 (XVIII).
Pyrrhos (?) ; 348 (XVIII). Grieche hellenistischer Zeit ; *349 (XVUI). perga-
menischer (?) Konig, hellenistisches Qriginal; 350 (XVIII). unbekannter
Grieche.
351 (XVIII). Grieche des 11. Jahrh. nach Chr., aus Athen; 353 (XVIII).
Grieche des iii.-iv. Jahrh. nach Chr., aus Athen; *362 (II). Kopf eines Tri-
ton Oder eines Windgottes, hellenistisch ; 365 (VII). Satyr, aus einer Gruppe
pergamenischen Stils; *367 (VII). Silen mit dem Dionysoskind, Original
des IV. Jahrh. ; 374 (IV). Statue eines Triton, hellenistisch ; 376 (XI). Mar-
morgefaB ; 381 (XX). Fragment einer Marmorvase, neuattischen Stils ; 386
(XVIII). Oberteil einer Zeusstatue; *393 (VIII). Statue des C. Fundilius
doctus „Apollinis parasitus" (i. Jahrh. nach Chr.); 395 (VIII). Statue des
Tiberius; 398 (VIII). Dame der flavischen Zeit als Venus.
402 a). Romerin als Hygieia (11. Jahrh. nach Chr.) ; 403 (XVI). kauern-
der Barbar, als Trager; 406 (VIII). Romer vom Ende d. 11. Jahrh. nach
Chr. iJs Askulap ; 4(fe (VIII). Grabstatue einer Sehwiegermutter ; 411, 413
(XVI). Romer j'friihrepublikanisch; 412 (XVI). Grabstein eines Septumius,
aus derselben Zeit wie 411 ; *420 *421, 422, *423, 425, 431 (XVI). Romer
aus dem Ende der Republik; 434 (XVI). Bepublikaner (spater Grieche?),
ausKyzikos: 437 (XVI). Romer aus dem Ende der Republik; *445 (XVH).
Pompejus; 446, *447, *448, *451 (XVI). Romer aus dem Ende der Republik.
*455 (XVII). sog. Agrippa; *457 (XVII). Augustas, aus Sardes; *4eO
(XVII). Livia(?), Gemahlin des Augustus; 467 (XVII). Tiberius; "*469 (XVH).
Agrippina maior; 472 (XVII). Drusus minor; *476 (XVII). Caligula; *478-
80 (XVII). Hermen von Romern , aus Neml (i. Jahrh. nach Chr.) ; *481
(XVII). Romer (i. Jahrh. nach Chr.) ; *492 (XVII). Romerin (i. Jahrh. nach
Chr.); 496 (XVII). Romerin aus der Zeit des Titus.
*503 (XVII). Trajan; 507 (XVII). Kopf eines Barbaren; 508 (XVH).
Hadrian; *509 (XVII). Grieche aus dem Ende d. n. Jahrh. nach Chr., aus
Athen; 518 (XVII). Antoninus Pius ; 519 (XVII). Faustina maior; 521 (XVH).
Romer aus der 2. Halfte d. 11. Jahrh. nach Chr.; 524 (XVII). Marc Aurel;
530 (XVII). Knabenkopf, 2. Halfte d. 11. Jahrh. nach Chr.; *531 (XVII).
Romer, aus derselben Zeit; 533 (XVH). Lucilla (+183 nach Chr.); *539
(XVTI). Manlia Scantilla (Ende d. 11. Jahrh. nach Chr.); 543 (XVH). Sep-
timius Severos ; 546 (XVII). Julia Domna(?), Gattin des Septimius Severus,
mit abnebmbarer Perriicke.
*557 (XVII). Frau aus gordianischer Zeit (c. 230-240 nach Chr.): •SeS-
67 (XVin. Portrate aus derselben Zeit; 568 (XVII). Pupienus (238 nach
Chr); 669, 570, 572 (XVII). Romer d. ni. Jahrh. nach Chr.; 573, 57a (XVH).
Romer aus der Mitte d. iii. Jahrh. nach Chr.; 576, *577, 578 (XVII). Ro-
mer des III. Jahrh. nach Chr. ; *579-589 (XVII). Romer aus der 2. Halfte
d. III. und aus d. iv. Jahrh., ebenso seltene wie fiir ihre Zeit vortreftliche
KLAMPENBORG. 60. Route, 39 1
Portrate; •SOQ (VIII). Sarkophag mit bacchischen Scenen ^ *596 (VIII). Sar-
kophag, Apollo and Marsyas, aus Phonikien.
"606 (XVII). Altar mit bacchisehen Figuren , neaattischen Stils ^ 625-
*630 (Vni). Stuckplatten vom Grabmal der Sempronier; 761 (XX). alt-
cbristlicher Sarkophag; 763 (XX). altchristlicher Predigtstuhl ; 764 (XX).
altchristliclier Sarkophag: Jonas ; 767 (IV). Hektors Leichnam von Achill
geschleift (?), hellenistisch; 768 (II). Kopf einer Stadtgottin, ans Smyrna,
hellenistisch.
Auch die auf Eosten des Herrn C. Jacobsen erbaute JesnB-
kirclie (PL B 9), im romanischen Stil nach Prof. Dahlerup's Pla-
nen, 'verdient einen ^esnch (Kiister in Valby, Langgade 36, ehe
man die Kirche errelcbt r. ; 260.). Das reich mit Stuck ornamen-
tierte Innere wird von 82 Granitsaulen in zwei Stellungen iiber
einandei getragen: Taufbecken mit Glaube und Hoffnung von
Jerichau; Grabdenkmal der Familie Jacobsen, mit Marmorgruppen
nach Thorwaldsen von Tenerani; Altarfries, (ihristus nmgeben von
den Aposteln, Heiligen nnd den Reformatoren, von Sinding-y miin-
chener Glasgemalde.
60. Von Eopenhagen nach Helsingdr undHelsingborg.
a. Kustenbahn.
43km, Scbnellzug (Berlin-Kopenhagen-Gbristiania) in 48 Min., Personen-
zug in IV2-2 St., fiir Kp. 2.80, 1.76, 1.05. — Der Scbnellzug geht vom Nord-
hanegaard (PL G 6) ab, die gewohnlichen Ziige vom £fttbaneg<Mrd (PI. L 2, 3),
die Lokalziige nacb Klampenborg, die im Sommer Werktags alle Stunden,
So. und Festtags alle halbe Stunden und ofter fahren (60, 40, 250.), von
der Klampenborgstation (PI. G 6).
Sebr schon ist die Dampfbootfahrt an der seelandischeu Eiiste
entlang: 4mal taglicb (Rest, an Bord, F. 1 Er. 50) hia Helsinger in 2V2 St
fiir 1 Er. 50, 1 Er. •, bis HeMngborg in 3 St. fiir 2 Er., 1 Er. 50 0. ; Abfahrt
in Eopenhagen Ecke der Havne Gade und ITyhavn (PI. L 6); Sonntags
gewohnlicb Luatfahrten („Lystture") zu ermaOlgten Preisen in einem Tag
hin und zuriick, „Tur og Retur". Die Stationen sind: Skovskoved (25 Min.),
Belletme-Klampenborg (10 Min.), TorbcBk (5 Min.), Skodtborg (20 Min.),
Vedbcek (10 Min.), Rungsted (16 Min.), Humlebcek (26 Min.), Snekkersten
(20 Min.), Helsingdr (20 Min.), HeUingborg (30 Min.).
Die vom Nordbanegard ausgehende Linle, der ancb die Klam-
penborger Lokalziige folgen, nmziebt Kopenbagen im NW., beriibrt
die Vorstadtstation Nefrebro und verelnlgt sich vor (5km) Eellerup
mit der vom 0stbanegaard ausgebenden Linle. R. und 1. zablrelcbe
kleine Villen.
8km Charloitenlund. R Park und ScbloiS Gharlottenlund, im
Sommer vom Kronprinzen bewobnt. Am Ufer des Sund, 1km vom
Babnbof, das vlelbesucbte Restaurant Constantia und elne See-
badeanstalt.
1 0km Klampenborg (Gastb. : Strandhot, BeUevue ; Klampenborgs
Badeanstalty P. bel mindestens acbttaglgem Aufentbalt von 6 Kr.
an), elne bellebte, aucb von Deutscben besucbte Sommerfrlsche
392 Bouueo. SEODSBOBG. NordostUches
mit Seetadein am siidostl. Rande des *Dyrehave („Tlergarten*,
meist Skovetij dei Wald, genannt).
Eine htibache Wandenmg von c. 21/2 St. ist folgende: Uber den Bahn-
viadukt, dann durch die «rode Port" in den Wald, dessen sudl. Band,
DyrefictvesJxtkken (Anhohe) genannt, im Juni und Juli ein Haaptvergnugungs-
platz der Eopenhagener ist. In der Nahe der Kirsten-PUs-Kilde (Quelle)
drangt sicli Bade an Bude, mit Lebensmitteln, Schmuck und Eleinlgkeitea ;
daneben Seiltanzer, Drehorgein n. s. w. Von dem in der SW.-£cke des
Tiergartens gelegenen, viel besucbten Forstbaus Foriunen, mit Bestaarant
u. Eaffeegarten, ^/a St. vom Babnbof Klampenborg, bat man eine biibscbe
Aussicbt. — Von Fortunen oder scbon von der Kirsten-Pils-E^de) -vrendet
man sicb nordostl. nacb der (8/4 St.) Eremitaffe, einem 1786 von Christian YI.
erbauten Jagdscbloficben (dabei ein Restaur.), auf einer Anbobe aaf einer
freien Stelle des Waldes. Weiter dber Saadvad (Best.) nnd OadiJiadb
(Best) durcb den Wald Jofffersborff in 1-1V4 St. nacb Skodsborg (s. unten).
Die Eisenbahn fuhrt am Bande des Dyiehave an der Euste ent-
lang, an der zahlreiche, im Sommer vermietete Landhauser mit
Seebadem liegen, bei Torbcek nnd der Haltestelie Spring forhi
voriiber.
16km Skodsborg (Gasth. : Badehot.j mit grofiem Garten, 120 Z.
von 2-6 Er., M. 2V2, P. 6V2 Er. ; H, 0re8und, abnliche Preise, ge-
lobt), ebenfalls beliebt als Badeort nnd Sommerfriscbe, mit schonen
Promenaden in dem prachtigen Wald Jageraborg,
19km VedbcBk (Hot. Vedbaek), am TreredSkov gelegen ; siidL
der Landsitz Enrum des Grafen Danneskjold-Samsa, mit schonem,
stets zuganglichem Park. — Bei dem Scblofichen Smidatrupgaard
des Eonigs von Griecbenland voruber, mit Aussicbt uber den Sand
auf die durcb Tycho Brabe beriibmt gewordene scbwediscbe Insel
Hverij auf der man die Eircbe St. Ibbs (Jakobus) erkennt. — 23km
BungsUd^ wo auf einem Hiigel ein Denkstein fiir den Dichter Job.
Ewald (S. 376) stebt. — 30km Haltestelie Nivaa, — 34km Hum-
lebcBk, — 40 km Snekkersten.
44km Helsingor , s. S. 395 ; der Babnbof liegt am Hafen.
b. SeelandiBche Kordbalin.
68km, Personenzag in iV4-2 St. (bis Hiller^rd in c.l St., fur Er. 2.20, 1.40,
0.80). — Abfabrt vom Nordbanegard OPl. G 6). — Wer ScbloB Frederiksborg
auf der Durcbreise mitnebmen will, benutze den friihesten Zug (vgl. 8. 866).
Bis (5km) EeUerup, wo die Eiistenbabn r. abzweigt, s. S.391.
R. und 1. zablreicbe kleine Villen. — 8km Oentoftej r. das kgl.
SchloQ Bemstorff,
11km Lyngby (Gastb. : Rustenborgj Lyngby), in biibscber Lage
am Lyngby-Se, R. die kgl. Villa Sorgenfri^ 1. die belle graft. Schu-
linscbe Villa Frederiksdal.
Lobnender Ausflug von Lyngby mit kleinem Dampfboot nacb /V*«ile-
riksdal^ dann mit einem «Amfibiebaad" liber den Furesd nacb FUktbcek und
Farum (bin und zuriick von Eopenbagen in 6-8 St., fur 2 Er. 400.).
16km Holie, ebenfalls mit bubscber, viel besucbtcr Umgebung
(u. a. ScbloB Dronninggaard am Fure^See), — 2ikm Birkerod, —
27km LiUerod,
.Seeland. FREDERIKSBORG. 60, RouU. 39^
34km Hillerod. — • Gasth.-. H. Leidersdorff (Bes. ChritteMen)^
dem Eingang zum SchloB gegenuber, V^ 3t. vom B&hnhof, Omnibus 250.^
H. Ej0benhavu, am Markt, 10 Min. vom Bahnhof. — Bsstaur. *Slot8-
pavillon, im SchloCgarten, s. S. 894.
Omnibus nacb Fredensboi'ff 50 0.\ Einsp. 4Er., Zweisp. 6Er. u. Trkg.
ZwBiQBAHNEN : duTch den sch5nen Wald OHbtkov (Station Gribstf) nach
Kagerup, mit Verzweigungen nach GiUeleje (8. 396) und nach Heldnge; —
nach Frtdtriktnfxrk.
Hillerod, mit 4000 Einwohnern , Hauptstadt des Amtes Fre-
deriksborg, liegt am siidlichen £nde des kleinen Frederiksborg-
See8y ans dem Schlofi Frederiksborg, der grofiartigste Bau der
danischen Renaissance, aufragt. — Yom Bahnbof kann man sowohl
rechts wie links der Strafie folgcn. Anf beiden Strafien erreicht
man in 10 Min. den Markt , wo man einen scbonen Blick iiber den
See nacb dem ScbloB bat. Das Standbild Frederik't VII, an der
Nordseite des Marktes ist von Bissen ; die Inscbrift beziebt sicb anf
die Yereinbariing dei jetzigen Verfassung zwiscben dem Konige
und dem konstitnlerenden Reicbstag am 5. Jnni 1849. Bis zum
Eingang des Scblosses bat man von da nocb 6 Minnten.
*Sclilofi Frederikflborg, an Stelle elner Scblofianlage Frede-
rik's II., von der zwei lunde Turme erbalten sind, 1602-20 von
Christian IV. anfgefiibrt, bietet ein anscbaulicbes Bild eines prnnk-
voUen Fiirstensitzes jener Zeit. Drei Inseln des Sees nabe dem
westl. Ufer sind YoUstandig bebaut tJber die erste Briicke gelangt
man zu den Wirtschaftsgebanden j iiber die zweite Briicke durch
einen macbtigen Thortnrm in den Vorbof, den r. und 1. Kanzlei-
. gebSude und Beamtenwobnungen einfasaen, wabrend sicb nach
vom der Blick auf das eigentlicbe Scblofi 5ffnet; in der Mitte seit
1888 eine Nacbbildung des 1623 von Adriaen de Tries vollendeten,
1669 von den Scbweden entfiibrten Neptunshrunnen. Das Schlofi
nimmt die dritte Insel ein.
Drei vierstockige Fliigel, mit Tiirmen und Giebeln, und ein
niedriger Eingangsfltigel umscbliefien den grofien Schlofibof. Wie
in den norddeutscben Bauten der Zeit spricbt sicb der Renaissance-
cbarakter vornebmlicb nur in den ornamentalen Bauteilen aus, die
in Sandstein ausgefiihrt sind. Besonders glanzend ist das Portal
mit der Loggia am Mittelbau; der Wandbrunnen wufde 1621 von
dem Hollander L. P. Sweis hinzugefiigt. Der westl. Flugel entbiUt
die Scblofikircbe und darilber den grofien Rlttersaal. In neuerer
Zeit batte Frederik YII. seine st&udige Residenz in Frederiksborg,
bis ein Brand am 17. Dez. 1859 einen grofien Teil des Gebaudcs
zerstorte. Den Wiederaufbau leitete dei Direktor der Kunst-
akademie F. Meldakl, Das Innere ist auf Anregung des Brauers
Dr. J. C. Jacohsen (f 1887), der 600000 Kr. zu dem Neubau spen-
dete, zu elnem Nationalhistorischen Mtiseum eingericbtet worden,
das in Nachbildungen und Originalkunstwerken alter und neuer
Zeit eine t^bersicbt der daniscben Gescbicbte und Kultor seit der
Einfuhrung des Ghristentums giebt. Die Raume sind im Stil der
394 Rtmueo. SOHL. FREDERIKSBOBG. NordostLSeeland,
Zeiten nach in- nnd ausUndischen Yorbildem ausgesohmnckt, nni
wenige sind Tom Brande veisohont geblieben. Eingang in dei
Loggia des Mittelbaues: im Sommer t&glich 91/2-4, 5-7 Uhr, 35 0.;
Eatalog 25 0.
EbdgbschoO. — In der Vorh^alle Abgftsae zweier Sanensteine ana
dem X. Jahrhnndert. — Im 6.-11. Zimmmer: eine Photographie der 70m
1., 50cm h. gestickten TapeU von Bayeux (Xordfrankreich. die die Erobemng
Englands dureh Wilhelm von der Xormandie im J. 1066 in 68 Bildem
darstellt, TOm Abschied Wilhelms biB zur Schlaclit bei Hastings.
Ebstbs Stookwbbk (Kittelbaa). — Mdbel aus dem xn. und xvii. Jahrb.,
besonders Truhen mit Adelswappen \ aacb einige feine modeme MobeL —
Das TurmEimmer28 und der Gonseil-Eorridor 24 haben z. T. nocb
die Wanddekoration ans der Zeit Christianas V. — Im29 Zimmer: n. a.
ein Gemalde Ton O, Honfhortt^ der scbwediscbe Kdnig Albrecht nacb der
l^iederlage bei Falkoping. — Im ErkerzimmerdO: mehrere Gemalde
Ton /. Owens, ferner Bildnisse Fred&rik^s II. (1559-88) und seiner Zeit-
genossen. — Im Turm zimmer 82: der sog. Gottorpscbe Himmelsglobxis
von 1657.
ZwBiTSS SrooKwrEK. — Im 35., 86. und 37. Zimmer: Bildnisse und
Darstellungen von Ereignisseu, sowie Truhen, Sehranke, Tische aus der
Zeit Chrisiictu*s IV, (1588-1648), zum Tell modem, im 87. Zimmer auch aa«
der Zeit seiner yachfoleer. — TurmzimmerSS: Bildnisse KarFs XII.
von Schweden (L697-171o) und seiner Schwester Uirike Eleonore u. a. —
Der groCe Bittersaal 39, nach dem Brande im Stil Christian's IV. in
alter Weise erneut, mit relcher De^e, enthalt eine Beihe grofier f&rstK
Bildnisse, das Beiterbildnis Christians IV., Kopie. — 40.-42. Zimmer:
Bildnisse und Darstellungen von Ereigaisseu, sowie Mobel (Sehranke,
Tische, Stiihle) aus der Zeit Frederics III, (164d-70). — 48.-45. Zimmer:
Zeit ChritHan's V, (1670-99). — 46. und 47. Zimmer: Zeit FredeHk'9 IV.
(1699-1730); im 47. auch einige eingelegte Mobel aus der ersten Halfte des
XVI. Jahrhunderts. — 48. Zimmer : Zeit Christian's VI. (1730-46), 49. Zim-
mer: Zeit Frederik'a V, (1746-66), beide mit Bokokomdbeln. — 50. Zim-
mer: Zeit ChrUHan's F//. (1766-1806). — 51. Zimmer: Zeit FrederOTs VI.
(1808-36). — 52. Zimmer : Zeit Christian^ VIII. (1839-48). — 68. Z immer :
Bildnisse der Mitglieder der verfassunggebenden Versammlung im J. 1849.
— Durch den Eorridor 54, dessen Ixihalt den der anstoBenden Zimmer
erganzt, dann die Treppe hinab zum
EasTXM Stockwkbk , wo im ostl. Fltlgelbau noch neun Raume (66-64)
der neuesteu Zeit gewidmet sind. — Han beachte auch die hUbschen wech-
selnden Aussichten, die man aus den verschiedenen Fenstem der beiden
oberen Stockwerke hat.
Die *BohIoAkirche, einst die Eronungskirche der Konige aus dem
Hause Oldenburg, zeigt eine eigentiimliche Veibindung mittelalterlich-
gotischer Bauformen (Spitzbogenfenster mit Mafiwerk, iletsgewdlbe) mit
reichem Benaissanceschmuck. Die Einlegarbeit (Intarsia) der Sirehenstfihle
ist noch aus Christians IV. Zeit, von hoUand. Efinstlern ausgefOhrt; ebenso
die Kanzel, aus Ebenholz und getriebenem Silber und die Darstellong der
Ereuzigung aus getriebenem Silber am Hauptaltar, u. a. — An den obem
Umgan^ schlieOt sich die „Betkammer des ESnigs", die naeh
ihrer ganzlichen Vemichtung durch das Feuer in alter Pracht emeut
worden ist, mit kunstreich eingelegter Holzarbeit, Elfenbeinsehnitiereien
und 22 Bildwn aus der Oeschichte Jesu von Prof. C. Bloch (1866). In den
Fenstemischen des oberen Umgangs sind die Wappen der Bitter des Dane-
brogordens angebracht.
Wendet man sich nach der Besichtigung des Schlosses im Yor-
bof r. nnd dann wieder r. dnrcb das Tbor, so gelangt man in einer
alten AUee nach einigen hundert Schritten zn dem am N.-Ufer des
Sees gelegenen SeJUoflgarten, der noch ganz im altfranzdsischen Stil
gehalten ist, in stronger Zeichnung mit geschnittenen Hecken.
NordoHl, SeeUmd. SGHL. FBEDENSBORG. 60. Route, 395
Darin das S. 393 erwSliiite ReetaiuraTit Hul)6chei Blick nach dem
Schlofi. Den Riickweg zum Bahnhof mag man auf dei r. abzweigen-
den Kopenhagener Strafie nehmen, spater rechts.
Die Fortsetznng der Allee bildet die StraBe nach Fredenstorg
(8km], die weiterMn die Bahn nach Grsested krenzt und dann von
der dortliln fuhrenden Strafie r. atzweigt. Prachtlger Eichen- nnd
Bucbenwald; I. Blicke auf den anmutigen Esrom-See,
Sohlofi Fredensborg, die Herbstresidenz der kgl. Familie,
wurde 1720-24 zum Andenken an den kurz zuvor gescblossenen
daniscb-scbwediscben Fiieden erbaut. Das Innere 1st fiir 1-6 Pers.
gegen 2 Er., fur 7-12 Pers. gegen 4Er. zugangllch, entbalt aber
iirenig Bemerkenswertes (unter den Gemalden: K. Tan Mander,
Cbristian lY. ; Bubens, Gbristus am Ereuz; Rembrandt, junges
MSdcben). Der *Park, der fur den schonsten DSnemarks gilt, ist
stets geoffnet. Pr enthalt einlge Ennstwerke, u. a. nabe dem Haupt-
eingang des Scblosses ^Danmark" nnd „Norge" Ton Wledewelt. Im
nNoimansdal" sind 66 Statuen norweglscber Banem in National-
tracht aufgestellt, Mitte des xym. Jabrb. Yon diesen selbst ge-
Bobenkt, obne Eunstwert. Sehenswert die grofiartige Allee Im
siidL Telle des Parks (Fubrer angenebm, um Zeit zn sparen, 500.))
in dem Eaiser Alexander III. elnen rnssiscben Pavilion bat erricbten
lassen (Eintr. 60 0.) ; beim ^Skipperbuset* Boote zn Fabrten auf
dem Esromsee. — Das Dorf Fredensborg (^Jcerhbane-H,, Bes.
Hansen; SloUhoUj beim Scblofi) ist Eisenbalknstatlon (43km von
Eopenbagen). Der Babnbof ist etwa 10 Min. vom Scblofi.
Die letzte Station vor Helsingor ist (46km) KvUtgaard, — 58km
Helsinger; der Babnbof liegt am Hafen, dabei die Zollkammer.
Helsingor (Joembane-Hot,^ am Babnbof und Hafen ; H, 0re8undy
in der Stengade, beim Ratbaus) 1st eine sebr alte Handelsstadt mlt
11000 Einwobnern, an der scbmalsten Stelle des Surhdes, der
Seeland Yon dem scbwediscben Scbonen trennt. In der Stengade
ein modernes Ratbaus gotiscben Stils (PI. R). Am Hafen Gaf^ und
Eonditorei StrandpaviUon, — Nacb HeUingborg s. S. 397.
Im NO. der Stadt ragt weitbin sicbtbar, das scb^ne feste Scblofi
*Kronborg auf, unter E5nig Frederik II. 1674-85 wabrscbeinlicb
Yon dem Niederlander Ant. Ohergen aus norwegiscbem und gotl'an-
discbem Sandstein erbaut, nacb einem Brande unter Gbristian lY.
1635-37 wiederbergestellt, von Wallen und Graben umgeben.
Beim Eintritt durcb den westl. Haupteingang der Umwallung
wendet man sicb 1. und gelangt dann von N. in den maleriscben
inneren Scblofihof, dessen Eck- und Treppenturme, Giebel und
Rircbturm fast ganz aus der Zeit Gbristian's lY. berriibren. Im
iihrigen bietet das grofienteils als Easeme eingericbtete Scblofi
wenig (Eintrittsbillette im Scblofibof, 1. Thiir 1.; Billet zur Ge-
mUldesammlung, zur Eapelle und zum Aussicbtsturm 30 0., zur
Kapelle allein 20 0., zu den Easematten 1-8 Pers. je 25 0., 9-14
396 Jtouueo, MARIENLYST. Nordostlichea Seeland,
Pers. je 20 0.). Die Schloflkapelle ist an den Wanden, der Kanzel
und den Chorstuhlen mit Holzschnitzerelen von deutschen Meistem
geschmiickt, 1843 neu bergestellt. Auch das Zimmer wird gezeigt,
in dem 1772 die Konigin Karoline MatMlde, Gemahlin Ctris-
tian's VII., unerlautten XJmgangs mit dem Kabinetsminister Stnien-
see angeklagt, eine Zeitlang gefangen saB. Die friiheien Gemacher
der kgl. Familie enthalten eine grofie Anzabl durchweg unbedeu-
tender Gem'alde daniscber Maler. — Von dem flacben Dache des
siidwestl. Turms (145 Stiifen) bat man eine ausgedebnte *Aus8icht
auf den belebten Saivd, von der Insel Hven bis zum Kiillen, sowie
iiber die bewaldete seelandiscbe Kiiste.
Die Flaggenbatierie (beim Eintritt durch den westl. Haupteingang der
Umwallung links) ist die „TerTasse vor dem Schlosse bei Helsingdr**,
auf der Shakespeare im Hamlet den Geist des Danenkonigs an den
Wachen yoriiber schreiten laCt. Aucb sonst spielt Eronborg in den dani-
scben Sagen eine Rolle: tief unten in den Easematten sitzt der Schutzgeist
Danemarks, Holger Danske (H. der Dane), aus Andersen^s Harcben allge-
meiner bekannt, am hervorzutreten , wenn das Vaterland in Gefabr. —
Ehemals erbob die danische Regierung bier von alien darcbfahrenden
Scbiffen (15-20000 jab vl.) den Sundzoll, der 1857 von den seefahrenden
Nationen fiir die Gesamtsumme^von 30476325 dan. Rigsdaler ^69 181 257 UT)
abgelost wurde.
1/4 St. n.w. von Eronborg liegt das Seebad Harienlyst. Das
ebemalige konigl. Lustscbloficben dieses Namens liegt an einem
HtLgel, der eine biibscbe Aussicht auf Kronborg n. Helsingax ge-
wabrt. Eine gleicbgiiltige Saule obne Inscbrift auf dem Hiigel wird
als Hamlets Grab bezeicbnet ! Am Strand das Badehotel (Z. 2-5,
Pens. 0. Z. 41/2 Kr., 12 Bader 4 Kr.) und einige Gartenanlagen. —
IV2 St. w. von Marlenlyst, am vealdumgebenen Ourresee, die
Ruine Ourre,
Lobnend ist ein Spaziergang von Marienlyst an dem Meeresnfer
bin nach (IV2 St.) HellebcBk (Badebot.; Omnibus nacb Helsingei
2mai tagl. 1 Kr.), gleicbfalls Seebad; stets biibscbe Blicke auf den
Sund und das gegeniiberliegende Scbweden, yio der rote Ziegelbau
des kgL Scblosses Soffero und die Steinkoblengruben von Hoganas
besonders bervortreten. — Nocb 1/2 Stunde welter Odinshei (41m),
ebenfalis Init scbSner Aussicbt.
Empfeblenswert ist ein weiterer Ausflug langs der bewaldeten
Kiiste iiber Hornbsek nacb Gilleleie. Lobnender in umgekebrter
Ricbtung eine Fabrt Nacbmittags, wenn die scbwediscbe Etiste von
der Sonne bescbienen 1st. — Der Weg von Marienlyst fubrt uber
(5km) Aalsgaard (Aalsgaards Hot.^ P. m. Z. 6 Kr., gelobt), duicb
die im Flugsand angelegte Homhcek^Plantage nacb (11km) Hombak
(Pens. Friis, P. 4-6 Kr., F. 1, M. 1 V2 Kr.) und weiter iiber (19,5km)
Nakkehoved, von dessen Leucbtturm (Trkg. 26 0.) man eine um-
fassende Aussicbt geniefit, nacb dem 2,5km welter gelegenen Gille-
leie (Badehotel^ mit Garten), dem grofiten Fiscberdorfe Seelands,
in pracbtiger Umgebung am Kattegatt, mitgutenSeebadeTn(2O0.,
Handtucb 10 0.); gegenuber das scbwediscbe Vorgebirge Kullen
(188m). Eisenbahn nacb HilUrdd (S. 393).
Schwed. Kuate. HELSINGBORa. 60. BouU. 397
Yon HelsingoT nach Helsingborg Dampffahre 6-8 mal
tagl. in 20 Min. fiir 50 0.
Helsingborg. — Gasth. (alle mit Cafe-Best.): ^H. Mo lib erg, Z.
von 1 Vz Kr. an, am Harkt (torget) ; *H. d'Angle'terre, *H. Continen-
tal, H. Munthe, i^le unweit des Hafens. — Damffbb nacb Eopen-
hagen 2 Er.
Helsingborg^ lebhafte Stadt von 22700 Einw., liegt an der
engsten Stelle des bier 4km breiten Snndes gegeniiber Yon Hel-
singor und ScbloB Kronborg, mit nenem Hafen.
Auf der Hobe iiber der Altstadt (am oberen Ende des Markt-
platzes r., nacb c. 100 Scbritteji Wegweiser 1., teilweise auf Treppen
binan, oben wieder 1.) ragt weitbin sicbtbar ein 31m b. Backstein-
tuim auf, Kdrnan (spr. tcbarnan), der Rest einer in den Kriegen
der Hansa mit den Danen oft genannten starken Burg. Seine 4m
dicken Manem baben einen Umfang von 60m. Er ist im Sommer
von 8-8 Ubr geoffnet (100.). Eine Treppe fiibrt binauf. Die *Aus-
sicbt ist wobl die scbonste am Sund : im N. der Knllen. Der „ Vakt-
mastare", der im Sommer stets oben ist, wobnt Nr. 46 in der Lang-
yinkelsgata, der langen Strafie, die nordl. vom Turm den Berg
binansteigt, am oberen Ende des Marktplatzes.
In einem am n5rdl. Ende der Stadt mundenden Seltentbal liegt
der Gesundbrunnen HeUan, mit freundlicben Aulagen, im Juli nnd
August viel besucbt (Nacbm. Eonzert). Siidl. anstofiend derbiib-
scbe dresundsparky wobin man vom Karnan aus auch direkt geben
kann.
Auf del Strafie am Strande entlang erreicbt man in w^enigen
Minuten ein gutes Seebad. R. der lange Yiadukt der Eisenbabn
nacb Gotbenburg. — Naberes s. in Baedekers Schweden ^ Norwegen,
61. Von Eopenhagen nach Malmo.
Von Eopenhagen nach Malmo Dampfboot tagl. in IVz St. fiir 1 Kr.
60 0., bin und zurtLck 2 Er. 25. Das Damp/boot legt in Malmo am dstl.
Quai des Hauptbafens an, an dessen S.-Seite sicb das Zollbans befmdet, die
Damp/fdhre (Angfarje) in dem dstl. Nebenbafen. Fiir die Buckfabrt nacb
Eopenbagen sei bemerkt, dafi die Dampfboote an der Evffistbusbro nabe
dem Kongens Nytorv anlegen, die Dampffabre jedocb drauCen an der
Toldbod, wo bisweilen kaom Droscbken zu baben sind.
Man landet an demselben Quai, wo die Dampfer von Liibeck und
Stralsnnd anlegen; am s. Ende desselben das Nya-TuUhus (Zoll-
dnrcbsucbung).
Malmo (Gasth.: *Kramer8 JJ., am Stortorg; H. Horn, am Babn-
bof ; in beiden deutscber Wirt und Restaur.), Hanptstadt der korn-
reichen scbwediscben Provinz Schonen (Sklne), mit 63 600 Ein-
wobnern, bat bedeutenden Handel und ansebnlicbe Fabriken.
Der Hafen liegt im Norden der Stadt. tJberscbreitet man beim
Zollhaus die Brucke und verfolgt die Strafie 8. geradeaus, so ge-
398 RouU62. BORNHOLM.
langt man anf das Stoitorg, den giofien Markt, anf dem 1896 ein
ReiUrstandhild Karh X. Oustav, der Schonen mit Schweden Ter-
einigte (1648) enichtet worden ist, Bronzegufi nach J. Boijesons
Modell. Die Nordostecke des Platzes bildeii 1. das Wohnhaus des
Landeshauptmanns nnd t. das
^"Rathaus, 1546 im niedeTlandischen Benaissancestil erbaut,
1864-69 ganzlich ernenert. Im Innern der prachtvoUe grofie Knuts-
saal, einst Yersammlungsort der machtigen Enntsgilde, nnd der
LandstingssacUj mit GemSlden.
Von den Eirchen sehensweit die gotisohe Peterskirehe (Petri-
kyikan, spr. tchorkan ; o. vom Rathaus, 1890 restauriert.
Im W. der Stadt das Schlofi Malmdhua, 1537 umgebaut. Hier
safi 1567-73 Graf Botbwell, der dritte Gemahl der Maria Stnart ge-
fangen. Dabei bubscbe Promenaden (Slottspark oder Kung Oskars-
park)y mit Bestanr., wo im Sommer 2mal t&gl. Konzert. — Naheres
8. in Baedekers Schweden ^ Norwegen.
62. Bornholm.
VonEopenhagen (KvAeBthasbroen) nach RSnne auf Bornholm Dampt-
boot tag), in 9 St. (tiber Tstad 11 St.), fiir 8 Kr. 50, bin u. zuruck 13 Kr. ;
im AnschluO daran fahren von B3nne Omnibus nach Almindingen-Hellig-
dommen und nach Blanch's Hotel. — Von Stettin uber Safinitz im
Sommer mehrmals wdchentl. nach Satnmerha/en bzw. AUinffe, an der N.-
Spitze der Insel. Bei bescbrankter Zeit besuche man von hier ans die
l^ordostkiiste bis Helligdomsklippeme und disNordwestkiiste bis JonsKapel.
Die dSnische Insel Bornholm (583qkm, 35000 Einw.) liegt von
Eopenbagen 170km, von der Sildspitze Scbonens 36km, von Bugen
c. 90km entfemt. Das Eopenbagener Dampfschiff landet bei der
an der Westkiiste gelegenen Hauptstadt Bonne (DanCs HoU^ Z-l^/2t
M. 12/3 Kr.), wo man Wagen zu einer Rundfahrt durch die Insel
flndet (drei Tage; Einsp. 15, Zweisp. 30 Er., nebst Trkg.). Ein
Haaptziel ist der Buchenwald Almindingen, in der Mitte der Insel,
c. 14km ostl. von Bonne, mit dem guten Hot. ChrUtianihoi and den
Hoben Jomfruhjcprget (122m) und RytterkncBgien (162m, Anssicbt-
turm), dem Ekkodal nnd anderen scbonen Punkten. — Am lobnend-
sten ist die Nordostkiiste, wo besonders die Granitfelsen Hellig-
domsklippeme Beacbtnng verdienen. Dabei das *Hot, Hdligdotnmen
(Z. IVz^, M. 2 Er.), 12km von Almindingen, c. 22km von Ronne,
c. 10km von Hammerbafen. Westl. von den Elippen der Amt-
mandssttnen Q/2 St.) und der Vandfald (WasserfaU). — Am moisten
besucbt wird ^Blancb's Hotel, c. 16km nordl. von Ronne (Omnibus
in 3 St., Zweisp. 12, Einsp. 8 Er.), mit 40 Zimmem (oft uberfOllt,
Zimmervorausbestellung ratsam, Z. 2V2? M. 2V2i P. 5 Er.) nnd
reizender Anssicbt, unweit des Yorgebirges Hammeren (84m,
Leucbtturm), an der Senebugt Nabebei siidl. die Buinen des
Scblosses Hammershua^ das biibscbe Finnedal^ St. Jons Kapelj eine
macbtige Felsklippe, und andre scbone Punkte.
399
63. Von Eopenhagen fiber Kallundborg nach Aarhus
in Jutland.
Von Eopenliagen nach Kallnndborg, Eisenbalm, 109km, in 2-3 St. fiir
6 Kr. 35, 4 Er., 2 Kr. 85 0. — Von Kallundborg nach Aarhus, 90km,
Dampfboot, tagl. in 4V2 St. fiir 4 Kr. (Restaur, an Bord).
Yon Eopenhagen nach (30km) Roskilde s. B. 67. — 39km
Leire. R. (2km) Schlofi Ledreborg, Besitz des Grafen Holstein. —
47km HvaUe ; 53km Tellese, Die Bahn wendet sich n. nach
(66km) Holbeek (H. Isefjord), am gleichnamigen Fjoid, einer
kleinen Stadt von 3500 Elnw., mit neuer Eiiche im Bundhogenstil.
74km Regstrup; r. Levenhorg, SchloB des Barons Lovenskjold,
ans dem xvi. nnd xtii. Jahrh. — 81km Merkev,
88km Jydemp (Gasth.: H. Skarridsei), 5Min. von dem sch5nen
Skarridsee entfemt.
Zum See geht man 2 Min. r. an 4er Bahn entlang, dann s. in 3 Hin.
KU dem Hause von Langemark (Schild), der Boote zu einer Fahrt dber
den See hat. B. die Villa Selyst des Grafen Lerche-Lerchenborg. Man
landet in Delhov€d und erreicht anf schonem Wege in 7 Min. das Forst-
haus, in dessen Garten eine Anhohe einen schonen Blick tlber Wald auf
den Tiis-See und den groOen Belt bietet. Von hier s. auf schmalem
Waldpfad und nach 5 Min. im Thale r. ab zur (10 Min.) Btridtmelle und
(10 Min. weiter) /drsemelU,
Die Bahn nmzieht den See im Bogen, durch Buchenwald und
fiber Heidestrecken. 96km SvtbeUe ; lOlkm Varslev (S. 362).
109km Kallundborg (Gasth. : Hot. Kallundborg , Postgaarden),
kleine Seestadt mit 3200 Einwohnern, am Kallundborger Fjord
gelegen. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Frue Kirke (Eintr.
1-6 Pers. 75 0.), Ende des xn. Jahrh. in Form eines griechischen
Kreuzes in romau. Stil erbaut, 1866/71 nach teilweisem Einsturz
im J. 1827 hergestellt. Am Ende jedes Ereuzarmes und iiber der
Vierung erhebt sich ein achteckiger Turm. Im N. der Stadt die
Anlage Mellebakken, mit hubscher Aussicht. Auf dem r. Ufer des
Fjords, der Stadt gegenuber,liegtLerc%en&ory, Sitz des Grafen Lerche.
Der Damp fer nach Aarhus durchfahrt den Eallundborger
Fjord. L. die Landzunge AanceSy r. RefsncBs, Im groBen Belt die
Insel 8am8e, wo der Dampfer anlegt. Weiterhin die Inseln 1.
Endelave, r. Thune^ dann Aarhua s. S. 404.
64. Von Kopenhagen fiber Korsor nach
Fredericia in Jutland.
241km, dayon 191 Eisenbahn. Dampffahre zwischen Korsor und
Kyborg, Strib und Fredericia. Schnellzug in Wa^ Personenzug in
9-12 St. fiir 10 Kr., 6 Kr. 26, 3 Kr. 750.
Yon Eopenhagen bis Korsor (in umgekehrterBichtung)s. B. 57.
— Dag Dampfboot (in der Eajute ein Tisch mit kalter Euche:
.Brandevinsbord", 1 Er.) gebraucht ^/^ St. zur ftberfahrt fiber den
hier 23km breiten grofien Belt nach Eunen (dan. Fyen).
400 RouU64, ODENSE. Ddniiche
Ansgangspunkt der Filnenschen Bahn ist Nyborg (Gasth.: Post-
gaarden)y Hafenstadt von c. 6000 Einw., mit altem SchloB und got.
Kirche aus dem xiv. und xv. Jalirh., restauriert. Zweigbahn uach
Binge (s.unten). — 11km (von Nyborg) VUerslev; i&km Langeskov,
20km Marslev.
30km Odense (Gasth.: Orand Hot., Brockmanns H,, U. Post-
gaarden, H. 8t. Knud) , Hauptstadt der Insel mit 30 900 Einw.
In der 1086-1301 erbauten got. St. Knuds-Domkirche die Reliquien
Konig Enuds (ermordet 1080) und Grabmaler der KSnige Johann
und Christian II. sowie ein gescbnitztes Altarblatt von Klaus Berg
aus Liibeck, Anfang des xyi. Jabrb., friiber in der Frue Kirke (xn.
Jabrb.); im Schlofi und im Museum (Skolegade; 50 0.) nordiscbe
Altertumer u. a. Karen Brahes Btbliothek, dem adlig. Frauleinstift
geborig, entbalt einen Scbatz nordiscber Litteratur. Am Klingen-
berg bezeicbnet eine Tafel das Geburtsbaus des Dicbters Andersen
(1805-75), dem im Scbiofigarten ein Standbild erricbtet ist. Stand-
hild Frederiks VIL^ vonBissen. — Zweigbahn nordl. nach Bogense;
siidl. nach Svendborg, s. unten.
38km Holmstrup, 44km Tommerup^ Zweigbahn nach Assens;
47km SkcUbjergy 50km Bred, 54km Aarup, 59km Gjelstedj 64km
Eibyy 69km Nerre^Aaby. Dann das Seebad Middelfart (Bebrendts
Badebotel, M.2Kr., Edsbergs Hot., beide einfacb), mit 3100 Einw.
Sehr lohnend ist der Beauch von Hindsgavl^ einem der schonsten
Punkte Ftinens (im Garten des Ritterguts eine alte Batterie mit prachtigem
Blick auf die jtitische Kiiste; gegeniiberdie Bninen einer altenKonigsbarg).
Yon Hindsgavl Dampfboote (i6km, 16 0.) uber FdnO (gute Restaur.), Leve-
rodde Skov, Agtrupvig und Christiangminde nach Kolding (S. 403).
Die Bahn endet bei (83km) Strih. Eine Dampffdhre vermittelt
den Verkebr iiber den kleinen Belt. Nach ^/2 St. landet man bei
Fredericia s. S. 403.
65. Von Odense nach Svendborg, Langeland^
Laaland^ Falster^ M0en.
Yon Odense nach Svendborg, 47km, Eisenbahn in iVs-2 St. fiir 2 Er. 90,
1 Kr. 80, 1 Kr. 10 0.
Odense s. oben. Die Bahn verlauft in siidl. Ricbtung. 4km
Fruens Bege; 5km Hjallese, 10km Heiby, 14km Aarslev, 16km
Pederstrup, — 21km Binge (Gastb. : OcRstgiveri), Zweigbahn nach
Nyborg (s. oben).
VonRingenachFaaborg, 29km, Eisenbahn in li|4 St. fur 2 Kr.,
1 Kr. 25, 75 0. Stationen : Espe, Heirup, Korinth, Peinip. Faaborg (H.
Rasfmusen), Stadt mit 3700 Einw., in schoner Lage am Faaborg Fjord.
26km Rudme, 29km Kvarndrup, 34km Stenstrup^ 42km Setup,
47km Svendborg (Gastb.: *Vandalls E,, H. Svendborg, Z.L. ll/a-
2 Er.), eine der am schonsten gelegenen daniscben Stadte (8700
Einw.), am Svendborg Sund. Unmittelbar n5rdl. vor der Stadt die
Ovinehei mit schoner Aussicht auf den scbmalen Sund und die
Inseln, LA ALAND. 65, Route, 401
Inseln Taasinge (s. unten) nnd Langeland. Etwas welter entfemt
Ton der Stadt die geringen Triimmei der alien Eonigsburg Brkil,
Das beliebteste and lohnendste Ausflugsziel von Svendborg aus ist die
Insel Taasinge (man setzt mit der Fahre iiber Oder benutzt die mehrmals
tagl. Christiansminde, Gammel Hestehave nnd Troense anlanfenden Dampf-
boote). Mit der Fahre tiber den Svendborgsund nach Vindebp. Von hier
zn Fnfi BUT hochgelegenen Breffninge Kirke (75m) ; vom Turm (Schliissel
beim Lehrer in Breeninge) prachtvolle Au88idit auf das Meer nnd die be-
waldeten Inseln. Skm o. Vdldemars Slot^ ans dem xvii. Jahrh., im Be-
sitz des Barons Juel-Brockdorff (Besiditignng nach Meldnng beim Ver-
walter). 1km n. , der Insel Thoriar gegeniiber, das hubsche Fischerdorf
Troense (Jomfru Jo^ensens u. Troensegaards Restaurant). — 3km o. von
Svendborg (immer an der Kiiste entlang) liegt der Badeort Christiansminde
Badeetabllssement u. Badepensionat, in beiden P. 4-6 Er.), and 6 Min.
weiter Ocunma Hestehave^ im Besitz des Herrn Weber, mit grofien Obst-
pflanznngen and Fruchtweinfabrik.
Von Syendborg uber Langeland nacli Hasnedsond.
Von Svendborg nach Budkj jibing 19km, Dampfboot in IV4 St. fiir
1 Kr. 10 0. Von Rudkj jibing nach Spodsbjerg 9km Post fiir 75 0. Von
Spodsluerg nach Nakskov 26km, Dampfboot in IV4 St. fiir 2 Er. 25,
1 Er. 85, 1 Er. 60 0. Von l^akskov nach Hasnedsand, 78km, Eisen-
bahn in 3V4-4 St.
Der Dampfei falirt zwiscben den Ufern r. von Taasinge nnd
Tborer, 1. von Fiinen entlang nnd landet in Budlg^rbing (Gasth.: H,
Langeland), der elnzigen Stadt anf der Insel Langeland, mit
3500 Elnvfr., Geburtsort des Entdeckers des Elektromagnetismus
H. C, 0rsted (1777-1851). — Etwa 13km n.das stattllcbe SchloB
Tranekjar des Grafen Ahlefeldt, scbon im xm. Jahrb. erwSbnt.
Von hier welter nach LohaU, an der N.-Spitze der Insel, eben-
falls Dampferstation.
Yon Rndkjebing fahrt die Strafie in 6. Ricbtung iiber den
breitesten Tell der frucbtbaren Insel nach Spodsbjerg. Von hier
fSlhrt das Dampfboot in 1^/4 St. fiber den Langelandshelt und den
Nakskovfjord nach Laaland (dan. Lolland) nnd landet in Nakskov
(Gtasth,: H, Skandinavien)j S tadt von 6700 Einw., mit grofier Zucker-
fabrik. Vom Turm derselben (Zutritt mit Erlaubnis des Inspektors)
schone Anssicht. Bei der Schleuse am Hafen beglnnt der c. 40km
lange, an der W.- und S. -Kiiste Laalands bis nach Rerdby sich er-
Btreckende Schutzdamm, der nach der Sturmflnt im J. 1872 auf-
gefiihrt ist. — 15 Min. nordl. von der Stadt der Vergnugungsort
Svinglen, mit Restaurant.
Lohnend ist eine Fahrt (5 St., Wagen 10 Er.) n.5. iiber Soebvholm und
JuelUnge nach (13km) Pederstrup^ dem stattlichen Schlofi des GrafenBeventlow.
Von Nakskov nach Masnedsund. — Die Eisenbahn
fShrt durch fruchtbare mit Hecken (Knicke) umgebene Felder. —
9km SelUsied, 17km Ryde. — 25km Maribo [Bahnrestaw.; Gasth. :
H, Qcestgivergaarden)^ Stadt von 2500 Einwohnern, mit schoner
gotischer Stiftskirche (xiv. Jahrh.), in anmntiger Lage am N.-Ufer
des Maribosees; Museum nahe dem Bahnhof. — Zweigbahnen s.
nach Bedby; n. nach Bcmdkolm, von wo man den Edelsitz Knuthen-
borg, mit prachtigem Park, besuchen kann.
402 Route 65. M0EN.
34km Saxhjehing (Thorup's H.), Stadtchen mit 1500 Einw. ;
42km QrcEnge.J)&Tia auf 630m langer Briicke iiberden Ouldborgsund
nach (50km) Nykj«rbing (Gasth.: Lindtner's Hot, Z. 2 Kr., leid-
lich), kleine alte Hafenstadt (6100 Einw.) in hiibscher Lage, Haupt-
ort der Insel Falsteb.
Lohnend ein Ausflng (i7km, Post 2mal taglich in !>/« St. fiir 1 Kr.
35 0.) nach Nytted (Petersens H. , einfacb) zum Besuch dea 5 Min. ent-
femten Schlosses AalhoTm^ vielleicht des altesten Gebaudes in Danemark,
dem Grafen Baben-Levetzau gehorig. Vom Turm prachtige Anssicbt. Im
Park viele seltene Baume. — 6km o. von Xykj^bing liegt Ourupgaard^ im
Besitz des HoQagermeisters Tesdorph, bertihmt als Musterfarm.
Von Nykjebing nacb Masnediundf s. S. 363.
ILeren.
Von Masnedsnnd nacb Stege, 30km, tagl. DampfgcbifT (gates
Bu£fet an Bord) in 2 St. (Aucb von Kopenbagen Dampfer in 6 St.) —
Yon Siege nacb Liselund (U^ensklint), i6km, Wagen (fiir 1-4 Pers.) beim
Postbalter fiir 7Kr. 50.^ Fabrzeit 2 St. — Ein Ansflug auf die SOOqlon
grofie daniscbe Insel Jf^en ist sebr lobnend. Zwar ist die Westbalfte flacb
and bietet nicbts besonderes, aber die Ostkiiste, Klint genannt, ist ^v^ie
bei Stubbenkammer aaf Rtigen felsig and fallt scbroff zum Meere ab. Die
weiBen, z. T. wanderbar gestalteteten Kreidefelsen, von grunbewachsenen
Scblncbten durcbbrocben, bieten im Verein mit dem blauen Meeresspiegel
ein Bild von ganz eigenartiger Scbonbeit.
Der Dampfer fahrt an den bewaldeten Ufern der Inseln 1. See-
iand, r. Falster und Boge, dann Meen entlang nacb (30km) Ste§^e
(Badens hot.), einer alten Stadt von 2000 Einw. , der einzigen
auf der Insel Meen, auf der nordl. der beiden Halbinseln gelegen,
welcbe die Bucbt Noret vom grofien Belt abscblieBen. Yon der alten
Burg und der Ringmauer sind nocb Reste erbalten.
Die FabrstraBe nacb Liselund ftibrt zuerst durcb einfSrmige
Landscbaft in o. Ricbtung nacb dem (11km) Dorf Borrf, mit kleiner
roman. Kirche (xii. Jahrb.), friiber Hafenstadt an einer jetzt durcb
Hebung des Bodens bis auf den sumpflgen Borre So verscbwundenen
Bucbt. — 4km weiter Rittergut Liselund, dem Baron Rosenkrantz
geborig. Im Pachtbof bescbeidenes aber gutes Gastbaus (Pens.
6 Kr.). Man gebt durcb den Garten des Pacbters und durcb elne
Scblucbt nacb der am Lille Klint (Kleiner Klint) gelegenen Ka-
pelle, einer Nacbbildung der Tellskapelle am Vierwaldstatter See,
mit scboner Aussicbt. Nun s. bocb am Kande des Klint entlang an
einer Reibe scbroffer, bisweilen seltsam geformter Felsen voriiber,
die durcb waldige Scblucbten, Fald genannt, getrennt sind zum
Store Klint (GroBer Klint). Hier zunacbst der Ta^r (Sprecber), ein
102m bober steiler Felsen, dann der Hylledahklint (128m). R. land-
einwarts (1km) dei hocbstePunkt derlnsel, AQiAborrebJerg (143m),
ebenfalls mit scboner Aussicbt. An der Kiiste weiter s. jenseit der
weiten Scblucbt MagUvandsfaldet (Wirtsh. von Store Knud),
Sommerspiret (Sommerspitze) und am s. Saume des Waldes der
Felsen Steilebjerg, Nun zuriick zum Gastbaus von Store Knud, mit
dessen Boot man sicb bei gutem Wetter nacb Liselund zuriick m-
dem lassen mag.
403
66. Von (Hamburg) Vamdrup nach Frederikshavn.
Silkeborg. Ausflug nach Skagen.
377km. Eigenbahn' in IOV2 St. Mr 12Kr. 75, 8Kr., 4Kr. 750. Zolldurch-
sucliung in Vamdi-up^ der danischen Grenzstation \ direkt nach Kopenhagen
aafgegebenes Gepack wird erst in Kopenhagen geoffiaet.
Vamdrup s. S. 66. — 6km Lunderskov, wo die westjutische
Bahn nach Eshjerg (S. 408) abzweigt.
19km Kolding (Gasth. : *H. Kolding^ Z. von 2 Kr. an; Thomsens
Hot), am Koldingfjord, mit der imposanten Ruine des ehemals
festen Schlosses Koldinghus, 1!248 angelegt, Im xvi. u. xvu. Jahrh.
-wesentlich erweitert, seit 1808 Ruine und von den Umwohnem
lange als Steinbruch benutzt (der Aufseher wohnt im Hause 1. vom
Thor). Kolding wurde in den schleswigschen Eriegeu "bekannt
durch die Schlacht vom 23. AprU 1849. Im N. der Stadt (10000
Einw.) das Tivoli und (V4 St.) das Waldcben Marienlyst; s. der
SteiUbjerg mit Aussicht. — Zweigbahn n. nach (28km) Egived,
tJberfabTt nach MiddelfaH s. S. 400.
Sehr lohnend ist ein Ansflng (Tageapartie, Wagen fur 1-4 Pers. 8-12 Kr.)
s.o. uber (4km) Dalby M0IU, (7km) Agtrup, (10km) Senderbjert, (12km)
Bindeittp, lanter wohlhabende Dorfer in stark bebauter fruchtbarer Gegend
nach (14km) Bkamlingsbanken (113m), mit praditiger Fernsicht iiber den
kleinen Belt, Funen and die westliche Inselgruppe. Ein 16m hoher Obelisk
aus Granitquadern wurde 1863 zur Erinnerung an die Bestrebungen fiir
Erhaltung der danischen Sprache in Schleswig errichtet, 1864 wahrend
des Krieges umgestiirzt, spater hergestellt; eine Inschrift nennt die Namen
der Fiihrcr der Bewegung. Den Rtickweg mag man fiber (24km) die
Herrenhuterkolonie Christians/eldt (Gasth. im Bruderhause), schon jenseit
der deutschen Grenze, und das Dorf Vonsild nehmen.
26km Eltang, 31km Taulov.
40km Fredericia ("BaAnrest.; Gasth. : Victoria-Hot), Stadt von
10000 E., von verfallenden Festungswerken umgeben; das Bronze-
standbild des tap fern Landsoldaten , von Bissen , erinnert an den
danischen Sieg iiber die belagemden Schleswig-Holsteiner, 6. Juli
1849. — Cber die Inseln nach Kopenhagen s. R. 64.
Fredericia ist Eopf station. Fiir die Weiterfahrt setze man sich
rechts. — 53km Berkop. — R. schone Aussicht durch den Wald
auf den Veilefjord, an dessen Westende in hiibscher waldiger Um-
gebung (67km) VeUe (Gasth.: *H, Royal, Z. L. 2 Kr. 36 0.; H,
VeiU; Theaterrestaur,') liegt, ein Stadtchen von 9000 Einw., in den
Kriegen 1848, 49 und 1864 mehrfach genannt.
Einer dejr schonsten Funkte am *Veilefjord ist der Munhebjerg (Dampf-
schifif mehrmals tagl., 200. ; unt*en am Strande einfache Badegelegenbeit und
Wartehallei V4 St. bergauf Gasth. und Restaur., mit zahlreichen *Aus-
sichtspnnkten). Sehr lohnend ist auch eine Fahrt oder Wanderung n. von
Veile im freundlichen Oreisdal nach dem (5km) Skrcedderbakken (90m ;
Wirtsh. oben und bei der Hiihle, 5 Min. n.w.), mit schoner Aussicht.
Zweigbahnen fiihren von Veile nach Oive und nach Vandel.
Weiter am nordl. Ufer des Fjords. — 78km Daugaard, 86km
Lesning, — 99km Horsens (Gasth. : Jergensens H, , H. Skandina-
vien), alte Stadt von 17 300 Einw., am Horsenafjord; in der Vor
404 Route 66, SILKEBORG. Jutland,
Frelsers Kirke (Eridserkirclie) eine schone holzgeschnitzte Kanzel,
1663-70 ausgefiihit; in der Klosterkirche Qtiibmalei aus dem xyie.
u. xym. Jahrh. \ grofies Znchthaus. Zweigbahnen nach (28kiD)
Terring und nach (30km)Juel8minde, — iOdkm. Tving sirup, 113km
Hovedgaard.
128km Skanderborg (Gastb.: H. Phdnix^ gelobt; H. Skandina-
vien)^ Stadtchen von 2400 Einw. , anf einer Landzunge zviscben
Seen scbon gelegen. Yon dem Turm dei Kirche scbone Aussicbt
10 Min. w. von der Stadt der Dyrehave (Tiergarten). Lohnend
eine Bootfahrt auf den Seen.
Yon Skanderborg nach Silkeborg 31km, Eisenbahn (die
iiber Herning nach Skjem weiter fuhrt, vgl. S. 408) in 1 St. for
2 Kr., 1 Er. 25, 75 0. — 5km Alken^ am Mosaee, Sehr anmutige
Landschaft ; welliges Gelande wechselt mit Wald, Heide and Seen.
— 13km By, am Lille See, — 18km Laven (Gasth. am Babnhof).
Yon hier Dampfer (40 0., hin und zuruck 70 0.) tlber den Julaee;
Yom jenseitigen Landeplatz (Hot Julse) ersteigt man in 20-25 Min.
den Himmelbjerg (s. unten).
31km Silkeborg (Gasth. : *H. Silkeborg, H, Dania, H. Skandi-
navien)^ einer der sch5nsten Punkte in Danemark. Das Stadtchen
(4400 Einw.), ist erst seit 1844 entstanden und liegt am Einflofi
der Oudenaa in den Langsee, Eine Fahrt auf dem Flufi ist sehr
sch5n (Boote am Hot. Silkeborg; am besten sind die Raderboote,
die mit Handkraft getrieben werden, pro Tag 12 Kr., einer der
Bootsleute dient zugleich als Fiihrerj aufierdem mehrmals tagl.
Dampfer von Silkeborg nach dem Himmelbjerg, 1 Kr., hin und zu-
riick 1 Kr. 50 0. ; nach Laven s. oben). Die schonsten Punkte in
der Umgegend sind: s.o. imNerreskov der Vlbehoved (74m) und
Loviaehei (74m), weiterhin im Ry-Nerreskov der Himmelbjerg
(147m; Hot Himmelbjerget, gut und nicht teuer; nahebeiein Aus-
sichtturm, 25 0.); s. im Sanderskov die Caroline AmaUeslvgi
(65m) und Aasen (88m); s.w. imYesterskov: Kroghs Bank am
Alminde$ee (Wagen 8 Kr.), in weiterer Entfemung Frederik den
SyvendeB Hei (112m) und Frederikkehei (110m).
136km (von Yamdrup) Heming; r. der StilUngaee; 141km
Hasselager,
150km Aarhus (Gasth. : *H. Boyal, Z. L. 21/2 Kr. , F. 75 0.,
Miinchener Bier; H. Skandinavien, in beiden deutsche Bedienung;
Centralhotely Z. L. B. IV2 Kr., gelobt; H. Cimbria; Pferdebahn
vom Bahnhof zum Dom 10 0.; Droschke 65 0., 1 St. 1 Kr. 350.),
alte Stadt von 33300 Einw., am Aarhus-Fjord ^ mit 1201 gegriin-
deter, vielfachumgebauter DomfcircAe (Inneres Werktags 1072-1^^4
frei, So. I2/2-IV2 U. 25 0., sonst 2 Kr. ; Kiister Mejlgade 55; 90m
hoher Turm) und ansehnHchem Hafen, Knotenpunkt fur die ost-
jiitische Bahn nach Grenaa. Im Osten der Stadt das AfiMeum (Gips-
Jutland. AALBORG. 66, Route. 405
abgiisse, GemSlde, Antiquitaten) So. Sa. 12-2 U., Im Winter 12-3 U.
frei zugangl., sonst nach Meldung beim Aufseher 1-2 Pers. 1 Kr..
— Lohnend eine Fahrt (Wagen bei Dyhr im Hot Koyal, Zweisp.
8 Kr.) dnrcb die Marselisborger Walder nach Omereden (Adler-
hOTst), mit schSner Aussicht.
Yon Aarhus nach Ryomgaard fiilirt eine Zweigbahn (IVa-S St.)>
— 3km Ris* Skov (Bestanr. : Salonen, Ferdinand spladsen, Payillonen), yor
prachtigem Walde an der Kugte gelegen. Dann Lystmp^ Bjortsh&i^ Lefften,
ffomtlet; 29km Merte, von wo ein schoner Weg dber Rende eu den Bninen
des Schlosses Kaltf ftlhrt, in dem 1518-19 Gnatav Wasa gefangen gehalten
wurde. 39km Ryomgaard ^ Knotenpnnkt der Bahn von Banders nach
Grenaa (a. nnten). — Yon Aarhus nach Hou^ 36km, Eisenbahn in c. l>/4 St.
157km Brdbrand; am W.-Ufer des gieicbn. Sees das Gut Con-
stantinsborg. — 164km Mundelstrup, i7A\im Hinnerup. W. beginnen
die groBen "Walder desGrafen Friis. — 183km Hadsteen; im Walde 1.
das zur Grafscbaft Frilsenborg (s. nnten) geborige ScbloB Faurskov,
188km Lerberg, 1. der Herrensitz Bistrup; 193km Laurberg.
8. Ton Laurberg liegt die c. 8 dfin. Q.-M. nmfassende Grafschaft
Frilsenborg, im Besitz des Grafen Friis, mit grofien Waldungen nnd
mehreren Herrensitsen. 3km 8.5. Houlhjerg^ 8km Haurwn^ beides Kirch-
dorfer; 13km Friitmdal. — 16km Schlofi FHUenborg^ im Stil Christians
IV. (S. 378) erbant. Sits des Grafen Friis ; der prachtige Park ist sugang-
lich. 16km welter Hammel (guter Gasthof, deutsch gesprochen), yon wo
Post (IVs 8t. 1 Kr. 6 0.) nach Hinnerup (a. oben).
Auf eiserner Briicke (1864 gesprengt) nber die Oudenaa, den
groBten FlnB Jiltlands nacb (196km) Langaa (Bahnrestjj Knoten-
punkt far die westjiltiscbe Bahn nacb Yiborg s. S. 408.
209km Banders (Bahnrestaur. ; Gasth. : *Hot. Banders), Stadt
Yon 16600 Einw., an der breiten Oudenaa; die got 8t. Mortens-^
kirke^ aus dem xiy. nnd xv. Jabrb., lestanriert, entbalt gntes Holz-
scbnitzwerk aus dem xvn. Jabrb. Die groBe Wagenfabrik Scandia
(Aktiennntemebmen) ist anf Anfrage zuganglicb. Yon Banders
Z-weigbabnen 5. uber Ryomgaard (s. oben) nacb Orenaa, n. nacb
Badsund. — 224km Faarup , 231km Onsild. — 241km Hobro (Hot.
Iversen, MeUer), mit 2300 Einw., am Westende des Mariagerfjords.
11km 5. liegt Hariager (F. Jensen; Dampfboot in 1 St. fiir 60 0.),
Stadtchen von 800 Einw., an dem schonen MariagerQord. Die Kirche und
das Gebaude daneben sind Beste dea alien Elosters. SchSne Aussicht vom
ffohei (110m), 20 Hin. sudl.
Eine Zweigbahn fdhrt von Hobro liber (26km) Aalestrup (S. 406) nach
(67km) Lffgstdr (8. -407).
266km Af den. Welter durcb scbSnen Wald, 263km -SSy^rpingr,
271km Stevring, 275km Ellidshei, 280km Svendstrup.
290km Aalborg (^Bahnrestaur.; Gastb. : *H. Pkonix, Z.L.2V4Kr.;
Baiers H.; H. du Nord), eine der Sltesten Stadte des Landes,
mit 19500 Einw., an dem Nordsee nnd Kattegat verbindenden
Limfjord. Zablreicbe Bracken iiberscbrelten die filnf die Stadt
durcbflieBenden Bacbe (nAaer**). Hiibscbe Renaissance - Hauser
aus dem xvn. Jabrb., namentlicb die Schwanenapoiheke von 1623,
an der 0steraa. Die Budolphikirke, aus dem xiv. Jabrb. , wurde
1759-79 fast ganz emeut, die nocb altere Fruikirke 1869 restan-
406 BouU66, SKAGEN. Jutland,
riertf 1894 durcli Brand bescMdigt. Das Hospital stammt z. T.
noch aus dem xy. Jahihundert. Im Museum (Sa. 12-2, So. n. Festt
2-4 U. frei, sonst 50 0.; Katalog 25 0.) Gemalde, Altertumer,
Gipsabgtlsse. In den Anlagen einige Denkmaler. — Zweigtahn
nach Fjerritslev; nach Thisted s. R. 67.
Eine Pontonbriicke und eine 300m lange, 5in breite Eisen-
bahnbrucke, die nacb fiinQahrigem Bau 1879 dem Yerkehr uber-
geben wnrde, fiihren uber den Limfjord. Letztere ruht auf 5 frei-
stehenden Strompfeilem und 2 Landpfeilern. Die Kosten beliefen
sich auf c. 3 Mill. Kr. — Am Nordufer des IJords, Aalborg gegen-
iiber, liegt (295km) Nerre 8undby,
^OSkm Sulsted; 1. der groBe Ft^dmose (WUdmoor), iiber welchem
im Sommer h'aufig Luftspiegelungen beobachtet weiden. 319km
Brenderslev; 329km Vraa, — 341km Hjjerrring (Gasth.: Kyppers
H,, H, Skandinavien u. a.), alte Stadt mit 6000 Einw. 12km w. yon
bier (Post) das Seebad *Lenstrup (Gasth. : Linnemann), am Katte-
gat (okm s. der 74m h. Ruhjerg Knude mit weiter Aussicbt). —
346km Sindal^ dann Tolne und 351km Kvissel,
377km Erederiksbavn (Gastb.: H, Dania, am Hafen; in der
Stadt Hoffmanns H,f M. 2 Er.; Restaur, im Casino, am Babnbof;
die Zuge fabren bis zum Hafen binunter), kleine Hafenstadt Yon
5000 Einwobnern, vor 1818 Fladstrand genannt, mitjetzt aufge-
gebener Befestigung. Auf dem n. Hafendamm (Badeanstalt) bub-
scber Spaziergang.
4kin w. von Frederikshavn die waldnmgebene Eirche yon Flade, mit
weiter Aussiclit. — iSkm siidl. (Post; Eisenbahn im Bau) das Stadtchen
Soeby (Grasth. : H. Harmonien , leidJ. Bestaar.), mit kraftigem Elsenaanerling
und guten Seebadern. TJnmittelbar w. der schone Saebygcuwdt Wald
(Restaur.)*
Von Frederiktfiavn nach Gothenburg *. Baidekers Schtoeden & Norwegtn.
Ausflug nacb Skagen.
40km Eisenbabn in c. IV4 St. fur 2 Er. 50, 1 Er. 50 0.
DieBabn fdbrt von Frederiksbavn nabe der Eiiste durcb Heide
an einigen Herrensitzen voiiiber. Stationen : 8km Rimimen ; 13km
Jerup ; 20km das Fiscberdorf AaZftafc (bescbeidenes Wirtsb.). Weiter
durcb die mit Sandbafer bewacbsenen Diinen. 24km Sunken; 28km
Hulsig ; 35km Hejen.
40km Skagen (Gasth. : Det nye Hot ; Bryndums H. ^ PcfM.,
im Speisesaal Gem'alde daniscber Kilnstler, beide bescbeiden),
Btadtcben mit 2300 Einw., Danemarks gr5Bter Fiscberort, lang in
den Diinen am Kattegat sicb binziebend. Die ebem. Wobnung
desStadtvogts („Byfoged") istmitdenNamensscbildemgescbeiterter
Scbifife verziert; dabei einige Anlagen. V2St n5rdl. der neue 44m
bobeI/cuchtturm(„Fyrtaarn", ZutrittnacbAnfragebeim „Fyrmester*,
von 10 UbrVm. bis 1 St. vor demDunkelwerden, dem fiibrenden Qe-
bilfen, der deutscb und englisch spricbt, 60 0.). Vom Turm,
dessen Licbt 40km welt sicbtbar ist, bat man eine weite Rundsicbt
Jutland. THISTED. 67, RouU. 407
fiber das von zahlreichen ScMfFen belebte Meer; besonders inter-
essant ist der Schaumstrelfen nordi. vom Kap Skagen, der an-
deutet, wo Nord- und Ostsee sich vereinlgen. — Vom Lenchtturm
hat man noch ^4 St. bis zur aufiersten Spitze der Landzunge,
Orenen (57° 45'). 7km b. ein Leuchtscbiff.
Im Leuchttnrm erhalt man auch den Schlnssel znm Turm der balb
im Flugsand vergrabenen alien Kirche von Skagen, die groBenteils &b-
gebrochen ist. — Sehr lohnend ist es, den Btickweg nacb Aalbeek (Wa-
gen keine Taxe, accordieren) an der Xordseekiiste entlang iiber (4kin) ffeien
Oder Oammel Skagen^ wo unzahlige Schiifstriimnier und der dreifache
Schaumstreifen iiber den drei der Ktiste parallelen Riffen den Anfang der
verrufenen ^eisemen Kiiste" bezcichnen, und (11km) Kandestedeme (spr.
Kannesterne) zu nebmen. Von bier (Wegweiser) landeinwarts durcb Flug-
sand uber die Racibjerger Miler und Kirke nacb (24km) Aalbask (S. 406).
67. Von Aalborg aof dem LimQord nach Thisted
und uber Viborg nach Lang^a.
Von Aalborg nach Thisted Dampfboot in 5-7 St. fiir 6 Kr., 3 Er.
Von Thisted nach Langaa 188km, Eisenbahn in 8-9 St. 11. El. 5 Er.
50 0,y III. El. 3 Er. 25 0.
Der Dampfer steuert in w. Ricbtung durcb den bier seeartig
erweitevten Limljord, der 160km lang, aber durcbscbnittlicb
nur2-4m tief, den noidl. Teil Jutlands, die Vend^yssd abtrennt.
R. die Insein Ojelland und 0land, Weiter durcb den engen Agger-
8und; binter (r.) Legster (S. 406) verbreitert sicb der Fjord wieder
betracbtlicb; dann durcb den Feggeaund (r. die Halbinsel Hanncea,
1. die scbmale Landzunge Feggeklit) in die Thisted Bredning^ an
deren n. Ausbucbtung Tbisted (Gastb.: H. Royal, H, Aalborg) in
maleriscber Umgebung liegt, eine kleine Handelsstadt von 5400
Einw. In den Anlagen des Chrisiiamgave einlge Statu en und Biisten.
Von Thisted (tagl. Imal Post) n.w. fiihrt eine StraBe zwischen Ve&ter
Vandet und Nortsee hindurch nach (17km) dem Seebad Klitmeller (Bade-
hotel, leidlicb, deutsch gesprochen), von wo man den grofien Leuchtturm
(11km) ffanttholm (Trkg. 50 0.) besucht, mit prachtvoller Aussicht.
Die Eisenbahn nacb Viborg durcbziebt den w. Teil des
Amts Tbisted. 7km (von Tbisted) Sjerring, dicbt an der Babn r,
Reste des alten Scblosses. 15km Snedsted, 20km Herdum; dann r.
der scbmale lange Ovesee, — 28km Bedsted, 35km Hurup, 39km
Ydhy, Nun auf der scbmalen Landenge zwiscben r. Mssum Bred-
ning und 1. Skibsted Fjord nacb (47km) Lyngs. W. in der Feme
der scbmale seichte Thybo Ren Kanal, die jetzige Westofifnung
des Limfjords. 52km Hvidbjerg, 57km Uglev, 62km Oddesund
Nord, Von bier mit der Dampffabre iiber den 2km breiten
Ottensund (Oddesund), der Sage nacb von Kaiser Otto dem Gr.
benannt, der bis hierber vorgedrungen sein und seinen Speer
in die Wellen gescbleudert baben soil, L, die Inse( Verte, — 73kn^
Oddesund Syd; 76km Humlum,
408 RouU67. VIBOEG JuUand.
84km Stmei (Bahnrestaur, ; Gasth.: SehouaH., mitBad), klei-
ner Ort mit 2300 Einw., am Limfjord.
Von Struer nach LunderBkov, 201km, Eisenbahn in c lO^/s 8t.
fur 9 Er. 26, 5 Kr. 75, 3 Er. 50. Die Bahn fuhrt an der jiitischeii
Weatkiiste entlang. Wic^tigste Stationen : 15km HoUtebro ^ 84km VewA^
Zweigbi^n nach Lenwig. — SSkm Ringkjebing ; in der Kahe der Badeort
Sendervig. - 87km Big em, wo die von Aarhns tiber Silkeborg (8. 404)
fuhrende Bahn einmiindet.. — 129km Varde, — 147km Esbjerg (Gasth.:
Spanga>erg, H. Royat\\ 8-6mal tagl. Dampfschiff in 20 Min. fiir 90 Pf.
nach der Insel Fan5 17km lang nnd 2-4km breit, in neuerer Zeit als See-
bad beaucht; Hot. Nardby^ H, Fcsrgegaarden^ Krogaarden in. Nordbfy VtSt.
weiter Fane Nordtehad, mit Eurhans (Z. L. B. 2Vs-6, F. 1, G. 2, H. 3, P.
o. Z. 5Er. ; Bad 600.*, Eurtaze die Pers. 12, jede mehr 5Er.) und hftb-
schen Villen. — 168km Bramm^e^ Endpnnkt der iiber Bibe nnd Hvidding
8. 69) fiihrenden schleswlg-holstein. Marschbahn. — 208km Lunderskov
s. 8. 403.
99km Fmdertip, 119km Skive (Hot Gluds), Hafenstadt am
Limfjord mit 2500 Einw. Zweigbahn fiber Hyngore nach Ny-
kjebing anf der Insel Mors,
Welter durch nnfrnchtbare und elntonige Gegend ubei Heislev,
Stoholrrij Sparkjer nach
148km Viborg (Gasth. : Preislers H,, Jambanehotel'), einer alten
Stadt mit 8400 Einwohnem, scbon am Viborgsee gelegen, Der ro-
maniscbe *Dom^ ans dem xn. Jabrb., 1863-76 Tollstandig emeuert,
ist ganz aus bellem Granit erbant; nnter dem Gbor eine alte Krypta.
In elnem Glasscbrein die Bellqulen des 1286 ermordeten K5nig8
Erik Gllpping. Die Borgevoldanlage (Restaur, und Boote) am See
bezelchnet die Lage des alten Ylborger Schlosses.
Lohnend ist ein Ansflng a. nach (7Vskm) Hald^ Bittergut des Jager-
meiatera Erabbe (Zutritt zum Park nach Abgabe der Earte gestattet), am
reizenden Haldsee; 1. durch eine Allee zu der Buine Hold. 8.w. Mhrt
ein Bcboner Weg am Seenfer entlang fiber Bakkelund (Wirtah.) nach
Dollerup, mit grofier Tricotagefabrik ; von den Hiigeln acbone Ausaicht.
Eine Zweigbahn fiihrt yen Viborg nach (42km) AcOestrup (8. 405).
154km Rindsholm, an elnem See; 161km Bedkjershro; t&gl.
Post nach Silkeborg (S. 404) in 372 St — 172km Bjerringbro,
181km Vlatrup, 188km Langaa s. S. 405.
i
Register.
Aalbiek 406.
Aalborg 406.
Aalholm 402.
Aalsgard 396.
Aarhus 404.
Aarup 400.
Aarslev 400.
Aasen 404.
Abel 79.
Aberg, der 953.
Aborrebjei^ 402.
Abrnzsen, die 189.
Adelsbach 209.
Adersbach 203.
Adersbacher Felsen 203.
Adlershorst 183.
Adopf 347.
AdzerbaUig 66.
Aggersund 407.
Agnetendorf 191.
Agtrup 403.
Agtrupvig 400.
Ablbeck 121.
Abrensbock 76.
Ahrensburg 73.
AhrenslLOOp 106.
Aicbelburg, die 201.
Aken 239.
Aland, der 31.
Albenaorf im Biesen-
gebirge 207.
— b. Wunachelburg 211.
Alberode 345.
Albersdorf 56.
Albertshohe, die 351.
Albrechtaberg, der 307.
Albreehtsburg, die
(Meifien) 26i.
Alexandrinenbad 195.
Alexandrowka 27.
Alexandrowo 151.
Aiken 404.
Alkersum 70.
AUe, die 146. 147.
Allenstein 153.
Almindesee 404.
Almindingen, der 398.
Alsen 65.
Alsensund, der 66.
Alster, die 35. 36.
Alt-Altmannsdorf 212.
Altcarbe 124.
Altchemnitz 346.
Altdamm 115.
Alte Burg 208.
Altefahr 106.
Altenberg 338.
Altenbmch 53.
Altenburg 348.
Altenliof 61.
Altenkirchen 113.
Altfelde 136.
Altgaan 100.
Alt-Oersdorf 309.
Altbeide 216.
Altbeikendorf 61.
Althof 97.
Altkemnitz 184.
Aiaand 53.
Altlomnitz 243.
Altttiderfdorf 96.
Altmohrau 215.
Altona 60.
Altpaka 205.
AltraUstedt 73.
Altwasser 206.
Altwieck 117.
Altzarrendorf 101.
AltzeUa 263.
Amager 367.
Amonenhohe 67.
Ammm 70.
Amsee 162.
Amselgnmd 306.
— an der Bastiei 321.
Angeln 62. 64.
Angerapp, die 147.
Angerburg 146.
Angermiinde 114.
Anklam 103.
Annaberg (Sachien) 842.
— (Schles.) 223.
—, der (ScUe0.) 222.
Annakappelle, die, bei
Keorode 185.
— , — , bei Seidorf 194.
— , — , bei Wartha 212.
Antonikapelle 213.
Antonstbal 346.
Apenrade 66.
Apenrader Fohrde 66.
Arcona 112.
Arden 405.
Arendsee 100.
'ft Xovdoft-Dentschland. 26. Aufl.
Argenan 162.
Ax^eningken 147.
Amaa 205.
Amis 64.
Amkiel 66.
Arnsdorf bei Liegnitz 165.
— im Biesengebirge 196.
— in Sachsen 308.
Arnstein, der 327.
Arnswalde 115.
Ascheberg 78.
Ascherbude 124.
Agcherkoppe, die 219.
Aschersleben 239.
Asnees 899.
Assens 400.
Assigbachthal, das 341.
Ane 346. 347.
Anerbach 335.
Auerhammer 347.
Auersberg, der (Erzge-
birge) 347.
Augustenburg 66.
Augnstusbad 308.
Augustusburg 341.
Aumiible 31.
Anpa, die (Biesengeb.)
m 202.
Aupagrnnd, der 199.
Aupathal 201.
Baabe 110.
Baasee, der 114.
Babelfberg 28.
Baberbaaser, die 198.
Back, die 76.
Bsekkelnnd 408.
Bahrenfeld 51.
BahrmtiMe 386.
Bajoren 148.
Bakenberg, der 110.
Balga 138.
Ballemp 362.
Balzhiitte, die 328.
Bandbolm 401.
Bardemp 64.
Barenstein bei QlashtittG
337.
- bei Bachhols 844.
B&rensteine, die 316.
Bargtebeide 73.
Barmbeck 35.
27
410
REGISTER.
Barringen 343. 346.
Bartenstein 146.
Earth 106.
BartmuUe 350.
Bartseh, die 160. 162.
Banitli 248.
Bandorf 211.
Basbeck-Osten 53.
Basedow 74.
Bastei, die 320.
Baatsen 309.
Bedsted 407.
Beeskow 155.
Begerburg, die 330.
Behl 79.
Beierfeld 345.
Beldahnsee 146.
Belgard 116.
Belgershain 336.
Below 91.
Belt, Grofier 399.
— , Kleiner 400.
Benau 164.
Bensen 318.
Bentschen 156.
Bens 79.
Berent 12&
Bergdievenow 122.
Bergedorf 31.
Bergen, auf Biigen 108.
Bergenthal 153.
Berger Damm 30.
Bergfriede 163.
Berggiefihiibel 316.
Bergwitz 246.
Berkenbriick 163.
Berlin 1.
Abgeordnetenhaus 20.
Akademie 11.
Alexanderplats 17.
Alsenplatz 22.
Altstadt Berlin 17.
Aquarium 11.
Ansstellungspark 22.
Auswartiges Amt 19.
Bahn]i5fe 1. 17. 20.
Bauakademie 13.
Bauer, Oaf^ 11.
BebrenstraOe 18.
Bellealliance-Brilcke
21.
BeUeallianee-Platz 20.
Bellevue, ScUofi 22.
Bergakademie 22.
Bibliothek, kgl. 11.
Bierbauser 4.
Borse 17.
Botanischer Garten 8.
Botschaften :
England 18.
Frankreicb 10.
Osterreich 22.
RuCIand 11.
Berlin :
Brandenburger Thor
10.
Gaf^a 5.
Obarlottenburg 23.
Cirkus 7.
Denkmaler :
Albrecht d. Bar 17.
Augusta, Eaiserin 12
Beuth 13.
Brandenburg, Grf. 19.
Ohamisso 17.
Friedrich d. Gr. 11.
Friedr. Wilhelm III.
', Reiterbild 13.
Friedrich Wilhelm
IV. 16.
Generale d. drei
schles. Erie|:e 19.
Generale von 1813^5
12.
Goethe 23.
Grofier Eurfiirst 15.
Humboldt, W. u. A.
11.
Leasing 23.
Luise, Eonigin 23.
Luther 18.
Nationaldenkmal auf
dem Ereuzberg 21.
National - Erieger-D.
flir 1848/49 22.
Schiller l8.
Schinkel 13.
Siegesdenkmal
1864/71 21.
Stein 19.
Thaer 13.
Waldemar, Harkgr.
17.
WilhelmI..Eaiserl4.
Wrangel 19.
Dom 13.
Drosohken 6.
Femsprechamt, Haupt-
Flo'ra 33.
Friedensallee 21.
Friedenssaule 20.
Friedrichstadt 18.
Frledrichstrafie 18.
Friedrichvorstadt 20.
Gasthofe 2.
Gemaldegalerie 15.
Generalstabsgebaude
22.
Gensdarmenmarkt 18.
Hallesches Thor 20.
Herrenhaus 19.
Hochbahn, elektr. 2.
Hohenzollernmuseum
17.
Berlin :
Invalidenhaus 22.
Eaisergalerie 11.
Eaiserpanorama 11.
Eaiser-Wilhelm>
Briicke 13.
Eirchen :
Dom- 13.
Franzosische 18.
Gnaden- 22.
HedwigS' (katho-
lisch) 12.
Eaiser Friedrich-Ge-
dachtnia- 22.
Eaiser Wilhelm -Ge-
dachtnis- 23.
Eloster- 17.
Harien- 18.
Neue 18.
Nikolai- 17.
Eommandantur 12.
Eonditoreien 5.
Eonigsplatz 21.
Eonigstrafie 17.
Eonigswache 12.
Ereuzberg 21.
Eroll 33.
Eultusministerium 11.
Eunstausstellung 8.
— der Berliner Eiinst-
ler 8.
— d. Preufl. Eunst-
Vereins 8.
Eunstgewerbemu-
seum 20.
EurftLrstenbrfteke 15.
Landwehrkanal 21.
Leipziger Plats 19.
— Strafie 19.
Linden, Unter den 10.
Lustgart^i 13.
Mfirkisches Provinzial-
Huseum 8.
Harkthallen 18. 8.
Mausoleum 33.
Ministerien :
— der offentliohen
Arbeiten 19.
— der Finanxen 12.
— des Handels 19.
— d. kgl. Hauses 19.
— des Innem 11.
— der Justiz 19.
— des Erieges 19.
— ftir Landwirt-
fichafl 19.
Monbijou, Schl. 17.
Moltkebriicke 22.
Mossesches Haui 19.
Uuseum, Altes 15.)
— , Neues 16.
— fiir Bergbau 8.
— fur Hygiene 17,3
REGISTER.
411
Berlin:
Museum, Kolonial- 32.
— , Landwirtflch. 22.
— fiir Xaturkunde 22.
— fiir Volkerkunde 20.
— f. Volkatrachten 17.
Nationalgalerie 16.
Olympia,Abgut8ey. 16.
Opernhaus 12.
Opemplats 11.
Packetpostamt 6.
Palais des Kaisers Wil-
helm I. 11.
— der Kaiserin Frie-
drich 12.
— d. Pr. Albrecht 20.
— des Prinsen Georg
18.
— d. Prinsen Friedrich
Leopold 19.
— d. Prinzessin Fried-
ricli Karl 19.
Grafin Amim-
Muskau 10.
— Bliicher 10.
— Borsig 19.
— des Filrsten Plefi 19.
— Grafen Bedem 10.
Panoptlkam, Castans
18.
— , Passage- 11.
Panoramen 9. 17.
Pariser FUtz 10.
Passage 11.
Polizeiprasidiam 17.
Porzellan -Hanufaktur,
konigl. 23.
Post 6.
Postamt, Haupt- 17.
Potsdamer Platz 20.
Pringsheimsches Haus
18.
Prinzessinnen-Pal. 12.
Bathaus 17.
Bauch-Museam 9.
Baven^sche Gemalde*
sammlnng 9.
Beichsamt d. Innern
19.
Beichsjustizamt 19.
Beichskaazlei 19.
Beichsmarineamt 19.
Beiehspostamt 19.
Beicbspostmuseum 19.
Beichsschatzamt 19.
Beichstagsgebaude 21.
Bingbahn 2.
Bahmesballe 12.
Schauspielhaus 18.
Schillerplaiz 18.
lacbthanser 10.
konigl. 13.
••ucke 13.
scaiiie]
"thlacl]
m
Berlin:
Scblofibrunnen 15,
Seepark 23.
Siegesallee 22.
Siegessaule 21.
Staatsministerium 19.
Stadtbahn 1.
Synagoge 17.
Techn. Hochschule 23.
Telegrapbenamt,
Haupt- 6.
Tempelhofer Feld 21.
Theater 7. 18.
Tiergarten 22.
Universitat 11.
Unter den Linden 10.
Urania-Stemwarte 9.
Viebhof 10.
Yofistrafie 19.
Wache 9.
Wein-Bestaurants 4.
Wilhelmsplatz 19.
Wilhelmstrafie 18.
Wrangelbrunnen 28.
Zelte 22.
Zeughaus 12.
Zoolog. Garten 23.
Bemau 113.
Bemburg 239.
Bemstadt 312.
Bemstorff, Schlofi 392.
Berste, die 178.
Berthelsdorf im Kem-
nitztbal 184.
— im Erzeebirge 339.
Bertsdorf 818.
Beutersitz 247.
Beuthen (O.-Schles.) 224.
Beynuhnen 147.
Bibersteine, die 191.
Bielagrund, der 317.
Bielai 211.
Biela-Tbal, das 317. 326.
Bielauer Planel, das 219.
Biele, die 214.
Bieleboh 311.
Bienenmuhle 339.
Biese, die 31.
Biesenthal 113.
Biessellen 153.
Bille, die 31.
BUlwarder 31.
Binderup 403.
Binsdorf 326.
Binz 109.
Birawa 222.
Birgwitz 185.
Birkerod 392.
Bischdorf 153.
Bischofsruhe. die 200.
Bischofswerda 809.
Biscbofswerder 153,
Biskupitz 160.
Bismarckhohe, die 192.
Bitterfeld 246.
Bittnerkoppe, die 213.
Bjerringbro 408.
Blankenbei^ , im Saal-
tbal 351.
— , in Mecklenburg. 91.
Blankenese 51. 52.
Blankensee in Mecklen-
burg 101.
- in Brandenburg 155.
Blankenstein im Saalthal
351.
Blasewitz 307.
Blauenthal 347.
Blaustein, der 201.
Blomenburg, die 80.
Blonsdorf 243.
Blnmenberg 228.
Blumenbagen 75.
Bober, der 164. 165. etc.
Bobitz 73.
Bobrek 222.
Bockau 347.
Bode, die 228.
Bodenbach 317.
Bodenwiesbauden 202.
Bogense 400.
Boblen 336.
Bohmisch-Einsiedel 339.
— Eamnitz 318.
— Wiesenthal 848.
Bohrau 212.
Bobuslayltz 210.
Boizenburg 31.
Bojanowo 160.
Bokelholm 62.
Bokellen 153.
Boldixum 70.
Bolkenhain 217.
Bolkoburg, die 217.
Boltenhagen 73.
Bolzenschlofi, das 194.
Borby 62. .
Bordesbolm 56.
Borganie 206.
B«rrkop 408.
Borkow 91.
Borna 336.
Bornholm 898.
BornhGyed 56.
Bomitz 261.
Borohradek 210.
Borre 402.
Borsdorf 260.
Borsigwerk 222.
Bornp 362.
Bothkamp 78.
Bottcherberg 27.
Bottschow 155.
Boyen, Fe6te 146.
Brabe, die 148.
Brahlstorf 31.
27*
412
REGISTER.
Brahnaa 149.
Brambach 351.
Bramminge 406.
Bramow 97.
Brand 178.
— , der (Obepflchlcsien)
213.
— , der (Saebslsche
Schweiz) 322.
Brandberg (Wollin) 122.
Brandenburg a. d. Havel
226.
BranitB 179.
Brauershohe 133.
Brauhaasberg, der 28.
Brannau 210.
Brannsberg 137.
Brausenstein 317.
Brechelshof 217.
Bred 400.
Bredebro 69.
Bredenck 80.
Bredow 120.
Breege 113.
Breeger Bodden 112.
Bregninge Eirke 401.
Brehna 246.
Breitebei^, der 309.
Breitenbach 846.
Breitenborn 262.
Breitenbarg, SchloB 67.
Breitenfeld 260.
Breitenhain 218.
Breitenhof 346.
Breitling. der 100.
Brealau 167.
8t.Adalbert8kirchel73.
Agidienkirche 177.
AlbrecMstrafie 177.
Altstadt 169.
Amtsgericht 174.
Archaolog. Sammlnng
176.
Bahnhofe 175.
Becherseite, gold. 171.
Bildergalerie, stadt.
174.
Blfichers Siandbild 172.
Horse, alte 172.
— , neue 174.
Botan. Garten 177.
— Museum 177.
BUrgerwerder, der
Domkirche 176.
Dompnigsanle 173.
Dorotbeenkirche 178.
Eicbbomscber Garten
174.
Elisabefhkircbe 172.
Exercierplata 173.
Friedrichs d. Gr.
Tleiterbild 171.
Breslau :
Friedr. Wilhelms III.
Beiterbild 171.
Fiirstbischofl. Garten,
der 170.
Generalkommando 173.
Holtei-Hdhe 170.
Jesuitenkollegium 176.
Kaiserin-Augusta-Platz
170.
Kreuzklrche 176.
Eriegerdenkmal 170.
Kunstausstellnng 174.
Kunstscbnle 170.
Landgericbt 174.
Liebicbshobe, die 170.
Lutherkirche 177.
Hari arMagdalenen-
kirche 172.
Matthiasgymnasinm
176.
Michaeliskirche 177.
Museum der bildenden
Eflnste 174.
— kunstgewerbl. 173.
Xaschmarkt 171.
Nepomuk-Denkm. 176.
Neustadt 169.
Oberlandesgericht 175.
Oberprasldium 173.
Ohle, die 174.
Palais, konigl. 173.
Post 173.
Promenaden 170.
Bathaus 171.
—, altes 171.
B^algymnasium 170.
Begieruogsgebaudel70.
Reicbsbank 173.
Ring, der Gro&e 170.
Robrseite, griine 171.
Sandbrucke 175.
Sandinsel, die 176.
Sandkirche 176.
Schleierm acbers
Denkma) 170.
Schweidnitzer Strafie
173.
— Vorstadt 169.
Siebenkurftirstenseite
171.
Sparkasse, stSdt. 172.
Staatsarchiv 175.
Stadtarcbiv 172.
SUdtbibliothek 172.
Stadtbaus 171.
St&ndehaus 176.
Staupsaule 171.
Svarez Standb. 175.
Synagoge 174.
Tauentzien>Denkmal
175.
Theater 173.
Breslau :
Universitat 175.
Universitats-Biblioth.
175.
Ursnlinerinnenkloater
176.
Wechslerbank 172.
Wilhelms I.. Kaiser,
Denkmal 173.
Ziegelbastion 170.
Zirkus 168.
Zoolog. Garten 177.
Zwingergarten 170.
Brieg 221.
Briesen bei Thorn 153.
— bel Frankfurt a. 0. 158.
Britz 114.
Broacker 65.
Broderstorf 100.
Brodnits 126.
Brdkau, die 78.
Brokstedt 56.
Bromberg 149.
Brcmderslev 406.
Brdns 69.
Brdsen 132.
Brotbaude, die 198.
Bruch 864.
Bruchberg, der 340.
Brdckenberg 196.
Briiel 91.
Bruhnskoppel 79.
Brunnenberg, der 200.
361.
Brunsbiittel 67. 63. 60.
Brunshaupten 100.
Brunshausen 53.
Brunsnis 66.
Briisterort 145.
Brflx 340.
Buehberg 102.
Buche, die 195.
Bflchen 81.
Buchheide, die 120.
Buchholz in Hannov. 31.
— in Sachsen 843.
Buohwald 106.
BuekAu 238.
Buckow 123.
Bujendorf 77.
Buk 166.
Bukowine 211.
Biinaburg 861.
Bungsberg, der 79.
Sunken 406.
Bunzc^witz 206.
Bunzlau 165.
Burg 228.
— , Dorf 178.
Burgk, Schlofi 361.
Burgkemnitz 246.
Burgstadt 836. ,f*
BurkhurdtsdoWtt 17.)
REGISTER.
413
Burkhardtswalde-Mazen
Burxdorf 249.
Bnscliintthle bei Frank-
fort a. O. 166. «
— bei Kipsdorf 339.
— (Sachs. Schweiz) 327.
Basum 68.
Biitow 117.
Biltzow 78.
Puxtehude 63.
Byhlen 178.
Oadenberge 53.
Cadinen 137.
Cainsdorf 344.
Galau 247.
Calbe 238.
Callies 124.
gamenz 212.
Gammin 122.
Canth 208.
Carlsfeld 844.
Carlsruhe 222.
Gamin 103.
Garolafelsen 823.
Garoline Amaliesluari 404
Garolinenhorflt 115.
Garthaus 125.
Garwitz 117.
Gasekow 114.
Gharlottenbrunn 185.
Gharlottenburg 23.
Gharlottenhof bei Pots-
dam 27.
-- bei Gorlitz 179.
Gharlottenlund 391.
Ghemnitz 832.
Ghemnitzaufi, der 346.
Ghodau 352.
Chorin 114.
Ghotzen 210.
Ghristiansfeldt 403.
Ghristiansminde 40a
— (Svendborg) 401.
Golbiteow 114.
Golditz 262.
Golln a. d. Elbe 263.
Gonnewitz 260.
Gonnern 239.
Gonradstbal 210.
Gonstantinsborg 405.
Gdrlin 116.
Goiel 221.
Gosaebaude 306.
Gossen 836.
GoOmannsdorf 338.
Goswig In Anhalt 165.
— in Sachsen 265.
0<5then 239.
tl79.
111.
Granzahl 343.
Granzbeek 145.
Granzkuhren 145.
Grensitz 246.
Grimmitzscbau 349.
Grivita 86.
GrSUwitx 242.
Crossen 164.
Grottorf 228.
Gmmmendorf 212.
Gndowa 211.
Gnim 151.
Gulmsee 151.
Gummerower See, der 74.
Giistrin 123.
Gutzow 102.
Cuxhaven 58.
Gybina, die 167. 160.
Gzechhaus 209.
Gzempin 160.
Ozerwinsk 149.
Gzomeboh, der 311.
Oabel 91.
Dagebiill 68. 69.
Dahlen 260.
Dahler 71.
Dahme 248.
Dabm8dorfl23.
Dalby M0lle 403.
Dalmose 368.
Dambrau 222.
Damerow 91.
Damits 343.
Dammerstorf 100.
Dammscher See 114. 120.
Danewerk. das 62.
Danholm 104.
Dannenberg 31.
Dannenwalde 96.
Dansig 125.
Altstadt, die 126.
Amtsgericht 131.
Archiv, stadt. 128.
Artnsbof 128.
Bischofsberg 131.
Borse 128.
Dominikanerkirche
131.
Franziskanerkl. 129.
Frauengasse 131.
Gema]de8aminlungl29.
Grunes Thor 129.
Gymnasiam 129.
Hagelsberg 131.
Hauptwacne 129.
Hohes Thor 129.
Johanniskirche 131.
Junkerhof 128.
Katharinenkirohe 131.
Landeshaus 130.
Landgericht 131.
Lange Briicke 127.
Danzig :
Langer Markt 127.
Langgarten 126.
Langgasse 127.
Langgasserthor 129.
Lazarett 130.
Marienkirche 130.
Hilcbpeter, zum 131.
Mdhle, gr. 131.
Miillergewerkbaus 131.
Hnsenm 129.
Neptonsbrunnen 128.
Niederstadt, die 126.
Post 129.
Provinz. -Museum 129.
Ratbaus 127.
Rechtstadt, die 127.
Regiemng 130.
Sparkasse 129.
Speicherinsel 127.
Stadtbibliothek 131.
Stockturm 129.
Synagoge 129.
Theater ISO.
Trinitatiskircbe 129.
Voritadt 126.
Werft, kaiserl. 132.
— , Schichausche 132.
Zeughaus, altes 130.
Dargainensee 146.
Dargen 102.
Darkehmen 147.
Dars 106.
Dassnitz 352.
Dauenhof 66.
Dauer 102.
Daugaard 403.
Deep 115.
Degow 116.
Deime, die 146.
Delhoved 399.
Delitzsch 246.
DellDau 237.
Demitz 309.
Demker 31.
Demmin 101.
Dennewitz 249.
Dessau 234.
Detroitschlucht 145.
Dettmannsdorf 100.
Deuben bei Dresden 330.
Deutsch-Einsiedel 339.
Deutschenbora 263.
Deuisch-Eylau 153.
Deutsch-Kralup 354.
Deutschkrone 124.
Deutsch-Nienhof 62.
Dentsch-Ossig 182.
Deutsch -Rasselwitz 220.
Deutsch - Tscherbenei
212.
Deutsch- Wette 220.
Diedxichsdorf 67.
414
REGISTER.
Dieksee, der 79.
Dieskau 248.
Uievenow, die 12a 122.
— , DoTi 122.
Dippoldiswalde 333.
Dirschau 124.
Dittenbach (Schlesien)
186
^ (B5hm. Schweis) 329.
-^ (Sacbaen) 309.
Dxttersdorf 846.
Dittersdorfer Hohe 346.
Dobbertin 91.
Dobeln 263.
Dober, die 247.
Doberan 97.
Doberschiita 246.
Dobrilugk-Kircbbain
248.
Dodendorf 228.
Dohlau 349.
Dohlenberg, der 213.
Dobna 337.
Dolauer Heide, die 248.
Dollensradung 124.
DoUerup 408.
Dollnitz, die 261.
Dolzig 164.
Dombrowka 156.
Domina-Scbonlind 341.
Domiti 31.
Ddnbofstadt 163.
Donnerau 185.
Dorfchemnitz 346.
Dorfgaarden 67.
Dombusch 113.
Domreichenbach 260.
D5se 54.
Drambarg 116.
Dratxlgsee 116.
Draoflensee, der 187.
Dreibergen 73.
Dreibrdderbohe, die 341.
Dreieeker, der 215.
Drel Steine , im Rieaen-
gebirge 193.
Drdtannenberg, der 214.
Preaden 266.
Akademie d.K(inste272.
Albertinnm 300.
Albertplatz 806.
Albertatadt 806.
Albert-Theater 306.
AlterttlmennuB. 304.
Altmarkt 295.
AltaUdt 270.
Amerik. Eircbe 808.
Annendenkmal 803.
Annenkirche 803.
Annenrealgymnasium
SOS*
AntikeDsammlung 300.
Arnolds Kuust8alon269.
Dresden :
Augusts II. Beiterbild
804.
Bader 269.
Bahnhofe 266. 302. 308.
Belredere 278.
BibUotheken 805.
Bismarckplatz 308.
Botan. Garten 304.
Bracken 271.
Briihlsches Palais 276.
BruMscbe Terr. 272.
Bflrgerwiese 803.
Gholerabnmnenf der
sog. 294.
Dampfscblffe 268.
Dreikonigskirche 806.
Engl. Eircbe 804.
Ferdinandsplatz 804.
Finanzministerium
306.
Frauenkirche 295.
Friedricb Augusts I.
Denkmal 3T7.
Friedr. Aug. II. Stand-
bUd 80O.
Friedrichsstadt 802.
Gansediebbrunnen 804.
Gemaldegalerie 278.
Georgentbor 278.
Georgsbrunnen 294.
Georgsplatz 303.
Geweb^alerie 296.
Grofier Garten 804.
Grtlnes Gewolbe 278.
— Tbor 278.
Gutzkowdenkmal 803.
Hauptstrafie 805.
Hauptwacbe 276.
Herzogingarten 802.
Hofkircbe, katb. 273.
Hoftbeater 276.
Japan. Palais 306.
— Garten 805.
Jobann, Denkmal des
Konigs 276.
Jobanneum 295.
Jolumniskircbe 304.
Eath. Eapelle 306.
Eaufmanns akust. Ea-
binet 270.
Eircbbofe 808. 804.806.
Eon. Jobann- 8 trafie295.
Eomers Denkju. 308.
— Geburtsbaus (Eor-
ner-Huseum) 306.
Erankenbaus28tadt.808.
Ereuzkircbe 295.
Ereuzscbule 808.
Eunstgewerbe-Museum
294.
Eupfersticbsammlung
Dresden :
Lustschlofi 904.
Lutberdenkmal 295.
Lntberkircbe .306.
Marcolini-Palai« 808.
Matbem.-pbysikal. Sa-
lon 294.
Heyersche Gemalde
galerie 804.
Moltkeplatz 804.
Moreaus DezUunal 806.
Horitz-Monament 273.
Hiinzkabinett 275.
Museum 277.
— , antbropoloe^tbno-
grapbiscbes 294.
— , bistor. 296.
— Jobanneum 295.
— derGipsabgfisae 808.
— , Eunstgewerbe- 294.
— , mineralog. 294.
— , zoologisebes 298.
Neumarkt 395.
Keustadt 804.
Nieritz' Denkmal 805.
Kympbenbrunnen 804.
Oberpostdirektion 308.
Ottos Bflste 803.
Palaisgarten 805.
Panorama 808.
Porzellansamml. 295.
Post 294. 269.
Postplatz 294.
Prinzenpalais 294.
Ratbaus 295.
Reform. Eircbe 295.
Ricbter's Standbild273.
RieUcbel-Denkm. 272.
Russ. Eircbe 806.
Saloppe 307.
ScbillingJAuseum 804.
Scblofi 273.
Scbottiscbe Eircbe 908.
Sempers Standbild 278.
Sle^esdenkmal 296.
Silberkammer 275.
Sopbienkircbe 294.
Stadtmuseum 296.
Stallgeb&ude 275.
Stemwarte 808.
Striesener Plata 804.
TecbniscbeHocbscbule
803.
Telejpapbendirektion
Tbeater 269.
Tbeaterplatz 276.
Victoriabaus 296.
Waldscbldfleben 307.
Webers Standbild S77
— Grab 808.
— Wobnbaus W.
Weinstuben Ji[e 17.3
RKaiSTEB.
415
Dresden :
Wettiner Gymnasium
302.
Winterhafen 802.
Zeughaus 300.
Zoolog. Oarten 3C4.
Zwinger 2T7.
DreClerberg, dcr 186.
DreOIercfrnnd 185.
Drewenz. die 153.
Driesen 124.
Dabberworth, der 108.
Dtlben 246.
Ducherow 102.
Duhnen 54.
Dunkelthal, das 201.
Diippel 66.
Diihringshof 124.
Dttrnberg 348.
Dttrrengrund 211.
Diirre Henne, die 345.
Biirrhennersdorf 309.
Diirrkamnitz 326.
Dttrrrohrsdorf 309.
DtLsterforde 96.
Diistembrook 60.
Diivelsbek 60.
Dwasieden, die 111.
Dzieditz 224.
Ebenheit dl6.
Ebersbacb 309.
Bbersdorf (ObcTschles.)
214.
— (B«geb.) 261.
Eberswalde 113.
Bekemforde 61.
Eddelak 67.
Edle Krone 330.
Edmiindsklamm 325.
Eger 362.
Eggebek 64.
St. Egldien 334.
Eglitz, die 195.
Ehrenberg 261.
Ehrenfriedersdorf 342.
Eiban 309.
Eibenstock 347.
Eiby 400.
Eiche (Spreewald) 178.
Eichgraben 314.
Eicbthal 67.
Eichwald 340.
Eidelstedt 56.
Eider, die 66. 68.
Eiderkanal 60.
Eiderstedt 68.
Eilenburg 246.
Eilenz, die 153.
Eimsbiittel 35.
^insiedel 846.
MLd 339.
Eisenberg bei Dresden
262.
— b. Komotau 354.
Eisenbrod 205.
Ekensund, der 65.
Ekkodal, der 898.
Elbbrunnen, der 196.
Elbe, die 80. 165 etc.
Elbfall, der 196.
Elbgrund 199.
Elbing 136.
Elbleiten 826.
Elbogen 852.
Elbseifen, der 199.
Elbwarte 318.
Elde, die 89.
Eldena 103.
ElisabethhSbe, die 211.
Elisalexfelsen 326.
Elisenhain, der 104.
EUenbogen 72.
Ellerbek 61.
EUidahsri 406.
Elmen-Salze 238.
Blmenhorst 101.
Elmshom 56.
Elsenan 148.
Elsnigk 238.
Elster, Bad 351.
— , schwarze 166.
— , weifie 349 etc.
Elsterberg 349.
Elsterwerda 248.
Elstra 309.
Eltang 403.
Elterlein 346.
Emkendorf 62.
Emster, die 226.
Endelave 399. ■
Eppendorf bei Hamburg
— bei Zwickau 340.
Erdmannsdorf (Schles.)
194.
— (Sachsen) 341.
Erfenschlag 346.
Erla 346.
Erlabrunn 346.
Eribach 347.
Bmstthal 334.
Erpel 148.
Erzgebirge, das 836.
Bsbjerg 406.
Eschengrund 314.
Eskildfltrup 363.
Espe 400.
Etgersleben 228.
Eulau 354.
Eulengebirge, das 219.
Eulengrund, der 1%.
Eutin 76.
Eutritzsch 259.
Eydtkuhnen 147. ■
Eylau, Deutsch- 153.
— , PreuCiscb- 146.
Faaborg 400.
Faarup 405.
Fahrbriicke 344.
Fahmberg, der 111.
Fakkebjerg 361.
Fakae 363.
Fald 402.
Falkenau bei Tannen-
berg 318.
— (Bdhmen) 362.
— (Sachaen) 332.
Falkenberg in der Mark
114.
— (Prov. Sachsen) 165.
Falkenberge, die 194.
Falkenstein in Sachsen
336.
— in Bohmen 329.
Falkenthal 52.
Falster 402.
Fand408.
Fand 400.
Farchau 76.
Farum 392.
Faulbriick 218.
Faurskov 405.
Feggeklit 407.
Feggesund 407.
Fehrbellin 30.
Feldberg 101.
Fellhammer 210.
Felsenmiihle 3Sr7.
Ferdinandshof 102.
Ferdinandstein, der 321.
Ferse, die 150.
Fichtelberg, der 348.
Filehne 124.
Filztdcli, der 846.
Finkenheerd 163.
Flnkenwalde 115.
Finnedal, das 398.
Finowkanal 113.
Finsterwalde 247.
Fischbach 194.
Fiachhausen 144.
Fischland, das 106.
Fiskebsek 863. 392.
Fissaubriicke 77.
Ftode 406.
Fladstrand 406.
Fleiflen 351.
Flensburg 64. 61.
Flinsberg 186.
Floha m.
St. Florian, Kap. 213.
Flottbek 51.
Fohr 70. 69.
Fdrderstedt 228.
|Forst 247.
iForstbad 205.
416
REGISTER.
Forstbauden 198.
Forstberg, der 194.
Forsterei (Seebad) 148.
Forstkamm, der 195.
Frankenberg 834.
Franken8tein(Schlefl.)219.
— (Eregeb.) 332.
Frankfart a. d. 0. 154.
Franzensbad 351.
Franzensdorf 204.
Franienshehe, die 806.
Frauenburg 137.
Franendorf (Pomm.) 119.
— (Sachaen) 336.
Frauenstein (Erzgeb.)330.
Fraastadt 165.
Fredensborg 895.
Fredericia 403.
Frederlksberg 362.
Frederikshavn 406.
Frederiksborg 893.
Frederiksdal 892.
Erederikssiind 362.
FrederiksTjerk 382.
Fredersdorf 138.
Freetz 117.
Freiberg 880.
Freiburg (Schles.) 208.
Freienwalde a. d. 0. 114.
— in Pommem 116.
Freiheit 206.
Freudentbal 132.
Freystadt 164.
Friedeberg in der Neu-
mark 134.
— am Queis 185.
Friedenan 34.
Friedenhorst 156.
Friedheim 148.
Friedland (Bohm.) 182.
— (Mecklenburg) 102.
— (Schles.) 2ia
Friedrich-August Hohe
389.
Friedrich - Augustturin
327.
Fried'richshdbe, die 189.
216.
FriedrichBkooz 67.
Friedrichsort 61.
Frledrichsruh 81.
Friedrichstadt 68.
Friedrichstein, der 351.
Friedrlchstbaler Forst
130.
Friedrich-Wilhelmsbad
109.
Friedrich -Wilhelm - Ka-
nal 163.
— -Wilhclma-Quelle 112.
Friesack 30.
Friesensteine, die 195.
Friisenborg 405.
Friisendal 405.
Frische Nehrung, die 137.
Frischea Haffl39.
Fritzow 116.
Frohburg 336.
Frobse 238.
Fruens Bj0ge 400.
Fuchabauden 202.
Fuchsberg, der 202.
-, -, bei Elbing 137.
Falgen 100.
Fiinen 899.
Fureao 892. .
Fiirstenau 338.
Furstenberg in Branden-
burg 163.
— in Mecklenburg 96.
Fiirstenbrunnen, der
345.
Fiirstenstein, SchloB208.
Furstensteiner Grund
206.
Fiirstenwalde 153.
Oablenzhobe, die 206.
Gablonz 204.
Gadebusch 96.
Galgenberg, der, bei Lan-
deck 1. Schl. 215.
Galgengrund 186.
Galtgarben, der 144.
Gammel Hestehave 401.
Gammel Skagen 407.
Garding 68.
Garnaee 152.
Garz 109.
Gaschwitz 836. 348.
Gassen 161.
Gausupschlucht 145.
Gehange, das 198.
Gehlsdorf 97.
Geiergucke, die 202.
Geising 338.
Geithain 336.
Geizhals, der 137.
Gelbensande 106.
Gellenau 217.
GelobUand 841.
Gentbin 228.
Georgenburg 147.
Georgenfelde 153.
Gerdauen 153.
Gersdorf 311.
Gerwisch 228.
Geaeridisee 153.
Geyer 342.
Giebichenatein 242.
Giersdorf 193.
Giesfenslage 81.
Giesenstein 316.
GieChubel 216.
Oiefihfibl Sauerbrunn
353.
GieOmannsdorf 219.
Gilleleie 396.
Gjedser 363.
Gjelsted 400.
Gj0Uand 407.
Glashtitte 337.
Glasow 124.
Glatz 218.
Glatzer Gebirge 214.
Glauchau 334.
Gleesberg, der 345.
Gleiwitz 223.
Gleschendorf 76.
Glettkau 132.
Glienicke 27.
Glietzig 116.
Glogau 165.
Glostrup 362.
Glowen 30.
Glticksburg 65.
Gluckstadt 67.
Gnadau 238.
Gnadenberg 165.
Gnadenfrei 219.
Gnesen 160.
Gnevkow 101.
Goczalkowitz 223.
Gnoien 74.
Gogolin 222.
Gohlis 259.
Gohrde, die 31.
G5hren 110.
Gdhrener Viadukt 336.
Gohriscb 324.
Golcbaquelle, die 112.
Goldap 147.
Goldbacber Felsen 216.
Goldbeck 31.
Goldberg (Mecklenburg)
91.
- (Scblesien) 167.
Goldene Aussicht 193.
— Hohe 307.
Gollenberg. der 117.
Gollnow 115.
GoUub 153.
Golm, der 121.
Goltzschtha], das 350.
Golzow 123.
Gommem 283.
Gomnitzer Berg 77.
Goor 113.
Goor, die 109.
Goplosee 162.
Gorbersdorf 210.
Gdrkaa 354.
Gorlitz 179.
Gorlsdorf 114.
Gosanberg 132.
GoBnitB 384.
Gdttengr&n 361.
Gotteaberg 184. j.
Gotteagab 343. ^^ 47 j
J
(
REGISTER.
417
Oottleal)a 816.
Oottliebeihal 351.
Gottorp, Schlofi 63.
Qotslow 120.
Oraal 106.
Orabow in Hecklenbarg
31.
— bei Stettin 120.
Orabowbofe 97.
GraditB 247.
Grcenge 402.
Grafenhainichen 246.
Qrafenort 218.
Grambow 76.
Gramenz 116.
Granits, die 110.
Gransee 96.
GraslitB 352.
Gratz 156.
Graudens 161.
Graupen 338.
Gravenstein 65.
Grenen 407.
Greifenberg 116.
Greifenstein, der 342.
GreiiTenberg (Ukermark)
101.
— in Schlesien 184.
Greiffenstein, Buine 184.
Greifswald 103.
Greifswalder Oie 121.
Greisdal 408.
Greix 349.
Grexnsmahlen 79.
Grenadierburg 819.
Grenzbauden, die 199.
Grenzendorf 217.
Oreveamublen 73.
Gribskov 393.
Grieben 73.
Giiebnitzsee, der 24.
Grimma 362.
Grimmen 101.
Grixnmershfirn 64.
Giinerieksee, der 80.
Grubera 248.
Grizehne 238.
Oroditzberg, der 184.
Qroningen 228.
Groscbowitz 222.
Grofiaupa 200.
Grofibeeren 248.
GroBbothen 262.
GroBcotta 316.
Grofie Hau, der 218.
GroOenbain 248.
Grofie Strohhaabe, die
219.
GroiigorscbeDfltraCe 24.
Grofibarthau 809.
loOhartmannsdorf 339.
JKjser 186.
|Br<tz 226.
Grofikunzendorf 220.
GroClabney 211.
GroiS-Lichterfelde 248.
Grofilindenau 147. .
GrofimUritz 101.
Grofipostwitz 320.
Grofiquenstedt 228.
Grofirambin 116.
Grofi-Baum 145.
Grofisalze 238.
Qrofischonau 809.
Grofi-Schoritz 109.
Grofisedlitz 315.
GrofiBteinberg 262.
GroCstrehUtz 222.
Grofifltresow 109.
GroCtychow 116.
GroSvaterstubl, der 211.
Grofizicker 110.
Grilna (Brandenb.) 243.
— (Sacbsen) 334.
Griinbach 360.
Griinberg i. Schleaien 155.
Grund 219.
GrOndel, das 206.
Grundmiihle 329.
Griineberg 96.
Griinentbal-Brilcke 56.
Grunewald 24.
Grttnhain 346.
Grfinbainichen 340.
Grunheide 147.
Grilnbof 146.
Grunow 155.
Griinstadtel 343.
Grunthal 340.
Qrunwald 216.
Griiasau 207.
Guben .164.
Gudenaa. die 404. 406.
Guhraa 160.
Giildenboden 137.
Guldbnrgsund 402.
Giilden0tein 78.
Gaitz 101.
Gumbinnen 147.
Giinthersdorf 165.
Gurkow 124.
Gurreaee 896.
Gurtacbin 156.
Gilsen 228.
Gaaow 123.
Gfisten 238.
Giistrow 78.
Gnteberberge 126.
Gutenfeld 147.
Gutengermendorf 96.
Giitergluck 238.
HaarleT 363.
Habelschwerdt 213.
Habendorf 188.
Habicbtsgrund, der 324
Hackelsdorf 200.
Haddebye 63.
Hadersleben 66.
Hadmersleben 228.
Hadsteen 406.
Haff, da0 frische 139.
— , da0 grofie 120.
— , daa kleine 120.
— , das knriscbe 144.
— , daa Stettiner 120.
Haflkmg 76.
Hagen (Ponunern) 122.
Hagenow 31.
Habnicben 179.
Habnvorwerk, das 219.
Hainl93.
Haindorf 188.
Hainfall, der 193.
Hainicben 831.
Hainsberg 330.
Hakenberg 30.
Halbau 166.
Halbe 178.
Halbestadt 316.
Halbstadt 210.
Hald4tia
Halle 239.
Halligen, die 69.
Halsbrdcke 382.
Halstenbek 66.
Hamburg 32.
Alsterbassin 42.
Alflterarkaden 42.
Alsterdamm. 42.
Aufienalster 49.
Bader 34.
BabnbSfe 32.
Begrabnisplatze 49.
Blnnenalster 42.
Bootfahrten 35.
Borse 40.
Borsenhalle 40.
Botan. Garten 47.
— Mnseum 47.
Brooksbriieke 37.
Bugenhagen Denkmal
Buscb' Denkm. 47.
CtJ4a 33.
Oirkos 39.
Dampfboote 36.
DoTenbof 41.
Droscbken 34..
Eisenbabnbriicke 39.
Elbafer 61.
Esplanade 47.
Femsprechamt 34.
Fleete 36
Galerie Weber 47.
Gasanstalt 38.
Gemaldegalerie 44.
St. Georg 46.
Gewerbescbole 46.
418
REGISTER.
Hamburg :
Hafen 37.
Hagenbeckscher
Tierpark 89.
Hansabriuuien 47.
Harrestehude 49.
Hopfenmarkt 41.
Jobannenm 42.
Ju femstieg 42.
Ju..lizpa]a8t 49.
Kaiserbrucke 37.
Kjiser-Karl-Bronnen
42.
Kebrwied^spitze 39.
Kirchen :
Jakobi- 42.
Katharinen- 41.
Uicbaelis- 89.
Nikolai- 41.
Petri- 41.
Kirchenpauer-Denk-
mal 47.
Kommer2bibliothek40.
Krahn, grofier 38.
Krankenhauser 47.
Kriegerdenkmal 47.
Ennstausfltellung 40.
Kunstballe 42.
Kupferstichkabinett43.
Laboratorien 47.
Lessingdenkmal 47.
Lombardsbnlcke 42.
Mefiberg 42.
Museum fiir Eunst und
Gewerbe 46.
— , naturbist. 46.
Panoramen 39. 47.
Patriot.Gesellscbaft 41.
St. Pauli 89.
Post 34. 47.
Bathaus 40.
Bealscbule 46.
Beicbsbank 41.
Botenburgsort 49.
Sammlung bamburgi-
scber Altertiimer £2.
Scbillerdenkmal 42.
Seemannsbaus 39.
Seewarte 39.
SpielbudenplatE 89.
Staatsspeicber 38.
Stadtbibliotbek 42.
Stadtbaus 42.
Stadttbeater 47.
Stemwarte 37.
StraOenbabnen 34.
Tbaliatbeater 42.
Theater 34.
Trostbriicke 41.
Ublenborst 49.
Veddelhdft 38.
Wallanlagen 47.
Wettrennen 49.
Hamburg :
Zollkanal. der 37.
Zoologiscner Garten
47.
Hammel 406.
Hammer 2Xi.
Hammerbrucke 347.
Hammeren. 398.
Hammergrund 339.
Hammermtlhle 116.
Hammersbus, Scblofi 396.
Hampelbaude, die 19K3.
Hannees 407.
Hansdorf 164.
Hanstholm 407.
Harburg 53.
Hardenberg in Pr. 149.
Harra 361.
Harracbsdorf 193.
Hartaberg, der 212.
Hartau 209.
Hartenstein 344.
Harthe, die 215.
Hartliebsdorf 184.
Hartmannsmiible 337.
Harvestebude 49.
Hasenstein, der 186.
Haslev 363.
Hasselager 404.
Hassenstein 344.
Hauenstein-Warta 353.
Haurum 405.
Hausberg, der (Sacbsen)
324.
— , — (Scblesien) 189.
Hausbruch 63.
Hausdorfer Viadukt 185.
Hausdorfer Planel 219.
Hausgrund, der 814.
Haussee, der 101.
Havdrup 363.
Havel, die 25. 30 etc
Havelberg 30.
HavellandiscbesLucb 80.
Having, die 110.
Haynau 165.
Hecbthausen 53.
Hecklingen 228.
Hedebusene 362.
Hedwxgsvninscb 222.
Heerdberg, der 191.
Hegebacbtbal, das 183.
Heide 67.
Heide-Gersdorf 183.
Heidelberg, der 201.
Heidemuble 324. 307.
Heidenau 3 15.
Heidescblofibaude, die
198
Heiligenbeil 138.
Heiligendamm 100.
Heiligenbafen 78.
Heilsberg 153.
Heinersdorf 219.
Heinhiibel, der dOB,
Ueinricbau 212.
Heinricbsburg, die 193.
Heinricbsrube, Scblofi
851.
Hela 134.
Helgoland 54.
Helikon, der 189.
Hellabacb 208.
Hellebaek 396.
Hellerup 391.
Helligdomsklipperne 396.
Helsingbore 3»7.
Helsingtrr 395.
Hemmelfldorfer See 88.
Hemmoor 58.
Hennersdorf 341.
Herby 224.
Heringsdorf 121.
Herischdorf 188.
Herlasgriin 850.
HerlfTv 362.
Hermannseek 328.
Hermannsquelle 75.
Hermannsrab 179.
Hermsdorf bei Gorlite
183
— bei LiegnitB 184.
— im Biesengebirge 191.
— bei Altwasser 206.
— im Erzgebii^e 340.
— (Sachs. Sebweiz) 317.
Hermbut 312.
Herrnskretacben dStd.
Herrnstadt 160.
Hertbaburg, die 112.
Hertbasee, der 112.
Hessenateinturm 80.
Hetzdorf 332. 840.
Heubude 132.
Heufuder, das 186.
Heuscbeuer 211.
Heuscbober 200.
HiddensSe 113.
Hilda, ElOBter 108.
Hillerod 398.
Himmelbjerg 404.
Himmelpfort,Eloflter396.
Himmelpforten 58.
Hindsgavl 400.
Hinnerup 406.
Hinterdittersbacb 828.
Hinterbermsdorf 827.
Hirscbberg (Schles.) 188.
— (Franken) 351.
Hirscbenaprung, der 358.
Hirscbfelde 182.
Hirtstein, der 341.
Hitzacker 31.
Hjallese 40a
Hjflrrring 406. ^
Hjortsboi 406. ^e 17^
J
BBOISTER.
419
Hobro 405.
Hochbnsch, der 319.
Hoebhilgord 113.
Hocbkircb 311.
Hocb0tein, der 186.
Hocbwald, bei Zittou 814
— , bei Salzbninn 310.
Hockstein, der 321.
Hof 362.
Hofbaude 202.
Hoff 116.
Hofmannab&ude, die 201
Hdftgrabe 63.
Hohe Eule 219.
Hobe Mense, die 216.
Hobenau 149.
Hohenbocka 165.
Hobenelbe 200.
Hobenficbte 340.
Hobenfriedeberg 217.
Hobenkrag 120.
Hobenleipe 829.
Hobenstein (We8tpr.)125.
— (Saebs.) 884.
— (Bobmen) 864.
Hobentbnrm 246.
Hobenwestedt 56.
Hobenzieritz 96.
HobensoUerfels, der 214.
Hobenzollematein, der
196.
Hobe Bad, daa 197.
Hobe Stein, der 830. 847.
Hobe Warte, die 846.
Hoblstein 184.
Hobnstein in Sacbsen 821.
H0iby 400.
H«irap 400.
H0jen4O6.
HflriBlev 408.
Hokendorf 120.
Holbaek 899.
Holl, der 827.
HoUenbek 78.
Hdllengrand, der 191.
HoUentbal, das 216.
Holm, bei P16n 79.
— , bei Dansig 182.
Holmstrup 400.
HolsteiniaebeScbweii 79.
Holte 392.
Holstebro 408.
Holtenau 60.
Holtbnsen 89.
Holzbacb, der 848.
Holzdorf 249.
Holzbau 840.
Holzbansen 886.
Hooge 70.
Hoppenbrucb 138.
Erdum 407.
166.
'1 Hunbnrg 49.
Hoppei
jkjrdui
Hombiek S96l
Homberg, der 186.
Homebuxg 63.
Hjerrning 404.
Homscblofi, daa 186.
Homslet 406.
Horastorf 91.
Homum. 72.
Horsens 408.
Horst (Holstein) 56.
— b. Treptow 115.
Hosterwitz 808.
Hotzenplotz, die 221.
Hon 406.
Houlbierg 406.
Horedgaard 404.
H6wt, die 110.
Hoyer 71.
Hoyerscblense 71.
Hoyerswerda 166.
Hronow 210.
Hubertusburg 261.
Hnbertnsstock 118.
Hiige Bere, der 65.
Hulsig 406.
Humlebnek 892.
Humlnm 407.
Hummel, die 216.
Hnndsfeld 224.
Hondsblibel 346.
Hnrap 407.
Husum 68.
Hntberg, der, bei Herm-
bat 812.
— , bei Kamenz 809.
Hutstein, der 213.
Hfittengmnd 197.
HvalSjBr 899.
Hvidbjerg 407.
Hvidding 69.
Hylledalsklint 402.
Hyngore 406.
Idabobe 349.
Idstedt 68.
Ibna, die 115.
Inowrazlaw 162.
Inster, die 147.
Insterburg 147.
Isenbnrg 845.
Iser 186.
Iser, die 204.
Isergebiree, das 186.
Isertbal 205.
Itzeboe 67.
Jablonowo 168.
Jacobsdorf in Branden-
burg 163.
~ in Scblesien 218.
Jacobstbal 249.
Jadiekendorf 114.
JagdscbloO auf BtigenllO.
Jagersborg 892.
Jagersgrftn 847,
Janikow 116.
Jannowitz 184.
Jarotscbin 160.
Jascbkentbal 188.
Jasmund 112.
Jasnitz 81.
Jastrow 116.
Jastrzemb 228.
Jatznick 102.
Jauer 217.
Jauemiker Berge 182.
Jeeser 104.
Jeetze, die 81.
Jerup 406.
Jerxbeim 228.
Jeicbken, der 204.
Jesewitz 246.
JeCnitz (Brandenburg)
164.
— (Anbalt) 238.
Jestelkoppe, die 218.
Joacbimsthal 848.
Jocketa 850.
Jobanngeorgenstadt 846.
Jobannisbad 201.
Jobannisberg, bei Dan-
zig 138.
Jobnsdorf 826.
Jobstadt 842.
Jomfrubjserget 898.
Jonitz 287.
Jonsdorf 314.
Jordansee, der 122.
JosefiBtadt 207.
Jflbek 64.
Juditten 144.
Judtsoben 147.
Juellinge 401.
Juelsminde 404.
JuUen>Ostseebad 78.
Juliusrub 118.
Julo, der 120.
Jul-See 404.
Jiiterbog 248.
Jyderup 399.
Kaaden-Brunnersdorf
S68.
Kabelicbsee 96.
Eaffeeberg 122.
Kablberg 137.
Kaiseraussicbt 818.
Kaiserberg, der 67.
Kaiserfabrt, die 120.
Kaiserstulil, des 183.
Kaiserswaldau 166.
Kaiserswalde 218.
Kaiser -Wilbelm - Kanal
68. 60. 67.
Kaitz 306.
Kalkofea 339.
420
REGISTER.
Kallundborg 999.
Ealtehofe 49.
Kaltwasser, das 211.
— , Eolonie 219.
Kamenz 306.
Kamita-See, der 116.
Kammereifont 246.
Kammerholz, das 88.
Kammin (Btlgen) 113.
Kamnitz, die 325.
Eampen 72.
Eampenwerder 73.
Kandestedeme 407.
Kandrzin 221.
Kaninchenwerder 95.
Kankelfite 118.
Kannow-Mfihle, die 179.
Kapellenberg, der 167,
Zapomsche fleide 144.
Kappeln 64.
Kargow 89.
Karlsbad 353.
Karlsberg bei Danzig 133.
— (Oberschl.) 311.
Karlshain 186.
Karlshorst 153.
Karlsthal 186.
Karolinenkoog 56.
Karolinsfeld 204.
Karow 89.
Karpenstein 215.
Karstadt 81.
Kascbbach 219.
Easseedorf 79.
Eatharinaberg 840.
Eattem 221.
Eattowitz 223.
Eatzbach, diel66. 167 etc.
Eatzenstein, der 341.
Eaufnngen 263.
Eavelstarf 97.
EeUberg, der 343. 845.
Eeitum 72.
Eellersee, der 79.
Eemmler, der 851.
Eemnitzberg 186.
Eemnitzburg 184.
Eempen 160.
Eeppgrund, der 306.
Eerkwitz 247.
Eesselkoppe, die 197.
Eetscbdorf 167.
Eetzin 30.
Kiekover 109.
Eiel 57.
Eieler Bach, der 111.
Eieler Fohrde 5S.
Eieritzsch 336.
Eietz 123.
Eipphom 325.
Eipsdorf 339.
Eirchberg 344.
Eirchnttcliel 79.
Kirkeby 72.
Kimitzschbacb, der 323.
Eisainsee 146.
KJjfge 363.
l^ogebaeht, die 363.
Elahrheim 149.
Elampenborg 391.
Elappersteine, die 215.
Elaose, die 201.
Elausengmnd 202.
Elausenwasser 200.
Eleinanpa 202.
Eleinburg 177.
Eleine Eule, die 219.
Eleinen 73.
Eleine Spitzberg, der
191.
Elein-Flottbek 52.
Kleingnie 153.
Eleinhagen 107.
Kleinhennersdorf 324.
Eleinkahn 354.
KleinkatB 133.
Eleinsehirma 382.
Eleinskal 205.
Klesaengrund 214. 215.
Eletkamp 79.
Elinge 247.
Eliflf, d. rote 72.
Elingenberg-Gol mnitt
Elingenthal 860.
Elitmivller 407.
Elitzsclunar 246.
Elockow %.
Eloster 113.
Elosterbnch 268.
Elostergrab 339.
Eldaterle 353.
Elotzsche 303.
Enapp 66.
Eniebreche 341.
Knivsberg, der 66.
Knoop 61.
Enutbenbor 401.
Kobbelbnde 138.
EobelnitB 160.
Eochelfall, der 192.
Eodersdorf 179.
Eoblau 2L7.
Eohlfnrt 165.
Eoblmdble 319.
Kolberg 116.
Eolding 493.
Eolksee, der 77.
Eolland 65.
Eolmberg, der 261.
Kolzow loa
Komotan S^.
ESniggratz 207.
Eonigsau, die 69.
Ednigsbergi. d. Keumark
Hi.
Ednigsberg-Maria-Enlm
352.
Kdnigsberg i. Pr. 138.
Altstadt 142.
Altstadt. Eirehe 140.
— Sathans 142.
B&ugewerkschole 141.
Bemsteinmuseum 143.
Bibliothek, kgl. 142.
Bdrse 143.
Botan. Garten 148.
Chem. Laborator. 144.
Denkmal fur 1870/71
144.
Dom 142.
Friedrichs I. Standb.
140.
Friedrich Wilbelms
III. Beiterb. 140.
Oesellscbaft, phys.-
okon. 144.
Gymnasium, kneiphdf.
143.
Herz. Albrechts Standb.
14a
Hufen 144.
Eanta Denkmal 141.
— Grab 143.
Eneiphof, der 142.
Eonigstrafie 141.
Eonigsthor 142.
Eanstakademie 141.
Eanstgewerbemuseum
141.
Landesbaus 142.
LSbenicht 139.
Luisenwabl 144.
Mineralog. Institat 144.
Fal&stra Albertina 141.
Paradeplatz 140.
FhysikaL Institat 144.
Post 140.
Prussiamuseam 140.
Begiemng 141.
Bofigarten 189.
Sackheim 139.
Schlofi 189.
SchlofikiTGhe 140.
Schlofitdcb 141.
SchSns Denkmal 141.
StaatsarchiT 140.
Stadtbibliothek 143.
Stadtmuaeum 141.
Steindammer ThOT 144.
Stemwarte 143.
Synagoge 143.
Theater 140.
Tragheim 189.
Univeraitat 141.
UnlTeraitatabibl. 142.
Volksgartea 144.
Wilhebna I., E^
Penkmal J^e 17^
REGISTER.
421
Kdnigflberg :
WillieliDS-67mna0.141 .
Zoolog. Garten 144.
Zoolog. Museum 148.
Ednigsborn 283.
Konigpbrflck 306.
Eonigsbrunn 317.
Eonigshafen, der 72.
Eonigshainer Berge 182.
Eonigshan 207.
Ednigshdhe 183.
EonigBhtltte 223.
K6nigsplatB, der 328.
— (HinterhermsdorO 327.
Eonigfltubl, der, auf
Bugen 112.
Eonigstein (Sachs.) 316.
Ednigswalde in Schles.
166.
— im Erzgebirge 844.
KSnigswartha 311.
Eonigswusterliausen 178.
ESnigszelt 206.
Eonitz 124.
Eopenick 158.
Kopenhfrgea 364.
St. Albankirche 877.
Alez.New8ky Eap. 877.
Axnagertonr 868.
Amalieborg 877.
Amaliegade 377.
St Anneeplads 376.
St. Ansgarii-Eap. 377.
Bader 365.
Bibliothek, kgl. 369.
Bischofshof 375.
Borse 369.
Botanlflcher 6arten884.
Bredgade 876.
Gharlottenborg 368.
Ghimrg. Akademie 377.
Dansk FoUcemuseum
385.
Denkmaler :
Andersen 379.
Caroline AmaUe 379.
Carstens 386.
Christian V. 368.
Clausen 875.
Ewald 376.
Frederik V. 377.
— VI. 387.
— vn. 369.
Hall 887.
Holberg 868.
Madvig 375.
Martensen 375.
Mynster 375.
Kiels Jnel 368.
Ohienschlager 368.
>^ 387.
^^rsted 885.
M^m '><«uw 875,
Kopenhi^en:
Denkmaler:
Suensson 377.
Tordenskjold 869.
Tycho Brahe 885.
Wessel 376.
Weyse 875.
ErlSserkirche 369.
Esplanade 377.
Frauenkirche 374.
Frederiksberg, SchloB
387.
Frederiksbei^ • AUee
387.
— -Hare 887.
Frederikshayn 877.
Frederik8-H08pital377.
— -Eirke 876.
Freihafen 378.
FriedhGfe 884.
FrihedstStten 885.
Frue Plads 375.
Gammeltorv 874.
Gemaldesammlnng des
Grafen Moltke 376.
Gerichts- u. Bathaus
374.
Glyptothek, alte 888.
— , neue
Hafen 367.
HanptzoUamt 877.
Hoibroplads 376.
Holmenskirche 868.
Jesuskirche 891.
Eaufladen 365.
Eirsten-Piis-Eilde 392.
]^0bmagergade 376.
Enippelsbro 369.
Eongens Kytorv 368.
Eristiansborg 369.
Eristianshavn 369.
Eunstakademie 368.
Eunstindustrie-Mu-
seum 885.
Eunstmuseum 379.
Eapfersticlisamml.384.
Lange Linie 877.
Marmorhns 868.
MarsUU. 369.
Meteorolog.Institutd77.
Holticesche Gem&lde-
sammlung 876.
Mfine- und Medaillen-
Samml. 374.
Nationalbank 368.
Kationalmuseum 373.
K^rrevoldgade 378.
Nycarlsberg 387.
Vygade 374.
l^yhavn 868.
Nytorv 874.
Observatorium 885.
0r8ted8-Park 385.
Eopenbi^en:
i0^8tergade 368.
Panoptikon 367.
Paulskircbe 377.
Petrikirche 375.
Polytechn. Lehranstalt
384.
Post 865.
Prinzen-Palais 378.
lUthaus 885.
Reichstagsgebaude 377.
Rosenborg 378.
Runder Turm 375.
Schimmelmann • Palais
876.
Schlofiklrcbe 369.
Seekadettenschnle 877.
Siegessaule 878.
Simdennarken 887.
Theater 368.
Thorwaldsen • Museum
369.
Tivoli 366.
Trinitatiskirche 375.
Universitat 375.
Vesterbropassage 385.
Vimmelskaftet 368.
Vor Frelsers Eirke
869.
— Frue Eirke 374.
Zeughaus 869.
Zoolog. Garten 387.
Zoolog. Museum 875.
Eoppeln 61.
Eoppenplan, der 197.
Eorallensteine, die 198.
Eorinth 400.
Eorkonosch, der 199.
Eomatowo 151.
Korschen 146.
Eorsor 862. 66.
Eoserow 102.
Eoslin 117.
Eossem 263.
Eosten 160.
Eothen bei Freienwalde
114.
Eottmar, der 312.
Eottewitz 887.
Edtzschenbroda 261.
Eosakov, der 205.
Eraberberg, der 194.
Erabersteine, die 194.
Eratzau 204.
Eratzeburg 96.
Eratzwiek 130.
Ereibitz 329.
Ereisau 218.
Erempe 67.
Eremperheide 67.
Ereuz 124.
Ereuz, das, im Eulengeb.
219.
422
REGISTER.
Kreuzberg im Qlatser
Oeb. 315.
Kreuzburg 334.
Kreuzenort 323.
Krenzsohenke, die 301.
Krensweg 339.
Ereysoha 315.
Krieblowitz 306.
Kriebstein 261.
Krima-Neudorf 341.
Krippen 317. 334.
Kronborg 395.
Krondorf 353.
Eronstadt 213.
Eropelin 100.
Erotenpfuhl 213.
Krotoschin 163.
Eriickan, die 56.
Eromhermsdorf 319.
Erummhiibel 195.
ErascbwitE 162.
EubschUtz 311.
Euhberg, der 347.
Eiihnan 237.
Eobstall, der 324.
EuUen 396.
Eulm 354.
— , der (Usedom) 121.
Ennersdorf (Hark Bran-
denburg) 155.
— (Scblesien) 189.
Eunitzer See, der 167.
Euxmersdorf 329.
Eunnerstein, der 341.
Eonsendorf in derKieder-
lansita 164.
— in Oberschlesien
314.
Eupferbei^ 844.
Eupferbiibl, der 344.
Euriscbe Nebmng 145.
Enrisches Haffl44.
Eveemdrnp 400.
Evisael 406.
Evistgaard 395.
Eynast, der 191.
Eynau 218.
Eynsburg 218.
Eynwasser 193.
Laage 97.
Laaland 361. 401.
Laatzig 132.
Labes 116.
Labiau 146.
Labo 61.
Ladig, der 201.
Labn 184.
Labnberg, der 197.
Lalendorf 74.
Landeck 314.
Landeshut 906.
Landeahuter Kamm 203.
Lsndeskrone, bei Gdrlita
183.
Landsberg an der Warthe
134.
— (Prov. Sachaen) 246.
Langaa 406.
Lange Gnind, der 300.
Langebriick 906.
Langeland 361. 401.
Langenao, Bad 313.
— bei Freiberg 333.
Langenberg (Sachsen)
349. 361.
— , der 185.
Langenbmek 304.
Langenbriick 313.
Langenbuch 361.
Langenefi 70.
Langenweddingen 338.
Langer Bere 181.
LangeskoT 400.
Langewie«e 340.
Langfubr 133.
Langhagen 97.
Langsee 404.
Lankea 106.
Lanker See 78.
Lanx 31.
Laskowitz 149.
Lassig, die 184.
Laube 318.
Lauban 183.
Lanbegaat 307.
Lauebhammer 155.
Lauenburg a. d. Leba 117.
Lauenatein 337.
Lanrbei^ 405.
LauBcbe, die 814.
Lausigk 336.
Lanter 345.
Lanterbach-Steinbacb
336.
Lauterbacb auf Biigenl09.
Lauterstein 340.
Laven 404.
Lebbiner Sandberge 120.
Lebus 134.
Ledreborg 399.
Lega, die 147.
Lebde 179.
Lehmwaaser 185.
Lebndorf 349.
Lebnbaus 184.
Lebnin 336.
Leierbauden, die 200.
Leinersee 337.
Leipsig 349.
Auerbacba Eeller 355.
Augustenm 354.
Augufltasplatz 353.
Bismarck - Standbi]d
268
BStMs alte 356.
Leimig :
Borse. neue 1£i6.
Brfihl365.
BachgewerbemuBeom
259.
Bnchbandel 263.
Buchhandlerhaufl,
neues 359.
Gonnewitser Hols, das
360.
Denkmal fOr 1813 266.
Fechner-Denkmal 250.
FricduA-Denkmal 2&6.
Friedrich Augusts
Statue 256.
FflrstenbauB 286.
Gellert-Denkmal 269.
Gewandhaua, altes256.
— , neuea 368.
Gewerbeausstellung
355.
Gewerbesohole 358.
Graasimusenm 256.
Grimxnaische StraDe
354.
Hahnemanna Denkmal
356.
Handelsmessen 251.
Heinea Standbild 358.
Jobanniskirebe %8.
Eathol. Eirehe 356.
EdnigsplatB 25ft
Eonserratorium 268.
Eunstakademie 268.
Euii8tauB8tellungen361.
Eunfltgewerbemuaeum
356.
Leibnis, StandbUd 356.
Markt 255.
Harkthalle 267.
Hatthaikirehe 256.
Hendelssobn -Denkmal
358.
Mendebrunnen 282.
Museum, musikbistor.
356.
— , stadt. 368.
— Mr V51kerkunde356.
Kapoleonstein 860.
Kikolaikirehe 366.
Palais, kgl. 363.
Palmengarten 258.
Paulinerkirehe 354.
Peterskirebe 358.
Pleifienburf 366.
Polizeismt 357.
Poniatowsky-Denkmal
356.
Post 363.
Predigerbaus 266.
Batbaus 365v
Beformatioiisdei^
368. M 174
REGISTER.
423
Leipzig:
B eformierte Kirche265 .
Beichsbank 256.
BeiohBgericht 257.
Bosenthal 259.
Scherbelberg 359.
8chiller-H&us 259.
Schlachtfelder 260.
Schumann-Denkmal
254.
Siegesdenkmal 266.
StadtbibUothek 256.
Tliaers Standbild 254.
Theater 252. 265.
Tbomaskirebe 256.
Thonberg 260.
Unirerffitiit 254.
Universitatsbibliothek
258.
Verein fiir Oesehichte
Leipsigs 259.
ZoUner-Denkmal 259.
Zoolog. Garten 259.
Zoolog. Institut 258.
Leire 399.
Leisewits 221.
Leianig 268.
Lemnitahammer 851.
Lemvig 406.
Lengefeld 840.
Lengenfeld 885.
Lensahn 78.
Leobachiitz 220.
Leopoldsball 23S.
Leopoldshdhe 318.
Lepone, die 147.
Lerberg 406.
Lerchenbora399.
LescbnitB 222.
Lessen 152.
Leubsdorf 840.
Leabns 167.
Leuthen 167.
Levensau 61.
Lewin 217.
Lichtenau 183.
Lichtenberg im Erzge-
birge 339.
Lichtenfels 852.
Ldehtenbainer Waaser-
fall, der 824.
Lichtensiadt 346.
Lichtenwald 340.
Liehtenwalde 261.
Lichterfelde CGrofi-) 24.
Liebau in Bohmen 207.
Liebaa, Buine bei Oreis
860.
Liebenau 204.
LiebenUial 184.
W>enwerda 165.
^^roae 155.
||H ^-^Ikwits 886.
Liebeseele 122.
Liebethaler Grand, der
303.
Liebsgen 164.
Liebwerda 183.
LiegnitB 165.
Lietsow 106.
Lilienstein,.der 316.
Lille Klint 402.
Lillerdd 392.
Lillesee 404.
Limbach 386.
Limfjord 405. 407.
Lindenan bei Leipzig
348.
Lindholm 6S.
Lindow 96.
Uppehne 124.
Liselnnd 402.
Ussa, poln. 160.
— , deutsdi 167.
List 72.
Lobau 311.
Lobsens 149.
Lobstadt 336.
Loburg 233.
Loclimiihle, die 308.
Lochstedt 145.
Locknitz 75.
Lockstedt 67.
Lockwitzer Grand 315.
L^gst^rr 407.
L0gten 407.
Lohals 401.
Lohme 112.
Lobmen 308.
LoUand 361.
Lommatzseb 261.
Lomnitz 194.
-, die 194.
L0nstmp 406.
Lonvitz 109.
Lorenzsteine, die 327.
Lomsenbain 72.
Loschwitz 807.
Loslan 223.
Lirsning 403.
Lossaa 351.
Lossen 222.
Lofinitz, die 261.
— (Brzgeb.) 347.
LoBnitzgrand 262.
LoBnitzthal 347.
Lotzen 146.
Ldrenborg 899.
LfTverodde Skov 400.
Loviseh^i, der 404.
Lowen 222.
Lowffiiberg 96.
— i. Schleiien 184.
Lowentinsee, der 146.
Lflbben 178.
LtLbbenau 178.
Liibeok 80.
Agidienkircbe 86.
St. AnnenklQSter 86.
Brannen 82. 84.
Burgthor 88.
Domkirche 85.
Friedbof 88.
GeibeiplaU 87.
Geibels Denkm. 88.
Gerichtsgebaude 88.
Holstenthor 82.
Hospital B. hi. Geist 87.
Jakobikirche 87.
Kaak 83.
Katharinenkirche 87.
Katluuineam 87.
Kathol. Kirche 84.
Eaafleatekompanie ,
Hans der 87.
Klingberg 84.
M arienkirche 83.
Markt 82.
M iinzkabinett 87.
Museam 85.
Neu-Lauerhof 88.
Overbecks Geburts>
haas 87.
Petrikirche 84.
Postgebaude 83.
Pranger 83.
Puppenbrilcke 88.
Bathaas 82.
BatskeUer 83.
Boddenkoppel 88.
Schiffergesellschaft 87*
Stodtbibliothek 87.
Synagoge 86.
Telegraphengebau de83.
Zoolog. Garten 88.
Lnblinitz 224.
Liiblow 89.
Lubst, die 164.
Liibtheen 31.
Liibz 89.
Lachsberg, der 837.
Lackau 2i47.
Lackenwalde 248.
Lndersdorf 73.
Ladwigsfelde 248.
LadwigshShe 314.
Ladwig^ast 31. 89.
Ludwigsort 138.
Ltlgajnkloster 68.
Luisenlond 64.
Luisenplatz. der 208.
Lnisium 287.
Lundby 863.
Lunden 68.
Lnnderskov 403.
LtUneburg 31.
Lonzenau 262.
Lnrlei, die 360.
Lilsewitz 100.
424
REGISTER.
LtL^enburg 80.
Lutzen 260.
Lychen 96.
Lyck 146.
Lyngby 382.
Lyngs 407.
Lystrap 405.
Maal0v 362.
Hachern 260.
Madelstegbaude 199.
Hadelsteine, die 197.
Madelwiese, die 197.
Madiisee, der 116.
Magdeburg 228.
Hagdeburger Borde 228.
Maglerandsfaldet 402.
Mahlwinkel 31.
Mkikuhle, die 116.
Mi^ estatische Aussicht 63.
MaJchln 74.
Malcbiner See 74. 97.
Malchow 89.
Haldeuten 136.
Halente 79.
HalliO 31.
Malmo 397.
Ualtsch 167.
Mandau, die 312.
Hand 69.
Uannstein, der 197.
St. MargareUien 67.
Harggrabowa 147.
Mariager 406.
Mariagerfjord 405.
Mariannenfels, der 194.
Hariaschein 338.
Hariaschnee 216.
Haribo 401.
Harienberg (Sachsen) 341.
Marlenburg in Pr. 134.
Bl arienburgerWer derl34.
Harienkapelle 211.
Marienfelsen, der 329.
Marienlyst 396.
Marienstern 309.
Ifarientbal 339.
StMarienthal,Klosterl82.
Harienwerder 152.
Harkersdorf 313.
Harkgrafenheide 101.
MarkUMa 184.
Markneuklrcben 347.
Marne 67.
Harscbendorf 201.
Harsler 400.
Harzdorf 193.
Harzdorf (Bohmen) 211.
— (Bodenbacb) 317.
Masnedir 363.
Haanedsund 402.
Matheninken 163.
Mattem 182.
Mauersee 146.
Mazimilianowo 149.
Mecklenburg 89.
Medem, die 53.
Medenau 144.
Meerane 334.
Meffersdorf 186.
Meblsack 163.
Mebltheuer 351.
M eifie, die 263.
Meifien 263.
Meixmuhle 306.
Melden 211.
Heldorf 67.
Melno 162.
Melsergrund, der 198.
Memel 148.
Memel, die 147.
Merke 164.
Merkelsdorf 208.
Merzdorf bei Jannowita
184.
Meseritz 166.
Metgetben 14i.
Mettkau 208.
Metzdorf 340.
Meusdorf 260.
MeuselwitB 348.
Mewe 149.
Meyenburg 74.
St. Michaeliadoim 67.
Middelfart 400.
Mildenitz 91.
MUdenstein 263.
Militsch 162.
Hiltitz 263.
Hiltzow 104.
Minkowsky 224.
Misdroy 122.
Mi00unde 64.
Miswalde 187.
MittagBtein, der 197.
Mittelsteine 185.
Mittelwalde 214.
Mittweida 261.
— -Markersdorf 343.
Mocbbern 167.
Mockem 243.
Mockrehna 246.
Miren 402.
Mdgeltondern 71.
Mogiino 162.
Mobelkatbal, das 204.
Mohlten 185.
Mohrungen 186.
Moldau 340.
Mollmark 66.
Molln 74.
— (Lauenburg) 75.
Mollwitz 221.
MSltenort 61.
Moltkefels, der 192.
Mdnchgut 110.
Moorlake 25.
MordbSbe, die 199.
Morgenaa 177.
Morgenleite, die 346.
Morgenroth 223.
Moritzburg (bei Dresden)
262.
Mtvrke 406.
M0rki0v 399.
Morroscbin 149.
Mors 403.
Morsum-Kliff 72.
Mossee, der 404.
Mosel (Sachs.) 334.
Mosigkau 238.
Mostau-NebanitB 362.
MotUau, die 128.
Moys 182.
Miickenberg, der 338.
Mfickenturmchen 38S.
Mtlgeln bd Oschatx 261.
— bei Dreadea 316.
Maglitzthal, das 337.
Miihlbachthal, das 218.
Miihlenberg 62.
M&blbausen in Prenfien
137.
Miibltroff 361.
Mulda 339.
Mulde, die 234 etc.
Muldenberg 347.
Muldenhtltten 380.
Miillrose 166.
Mummelfoll, der 193.
Miincheberg 123.
Munde (Kolberg) 116.
Hundelstrup WO.
Munkebjerg 408.
Munkmarscb 71.
Miiritz 106.
— , die 96.
Muskau 179.
Mylau 360.
Myslowitz 223. 224.
Nachod 210.
Kaestved 863.
Nakel 14S.
Nakkeboved 396.
ITakskov 401.
Kamslau 224.
l^arsdorf 336.
Nassau im Ersgeb. 389.
l^assenhaide 96.
Kassow 117.
Kauen 30.
Naugard 115.
Kaundorf im Erzgebirce
338.
Kaunhof 263.
Nausenel 311.
Nebel 70. .JC
Necblin 103. gtfe 17^
REGISTER.
425
Neddemin 101.
Nehmten 78.
NeiBe 219. 230.
— , die Glatzer 185.
— , die Lansitzer 179. 164.
Kerchau 261.
Nendza 222.
^Nesselgrund 185.
Netze. die 124. 162.
Netzebnicli, der 148.
Netzschkati 360.
l^etzthal 148.
Neubabelsberg 24.
Neubrandenburg 74.
Neubukow 100.
Neacunersdorf 155.
Neucunnersdorf 812.
Neudamm 124.
Neudau 353.
Neudek 353.
Neudorf am Groditzberg
184.
Neuencamp 109.
Neuendorf 24.
Nenenkirchen 113.
Neue schles. Baude 196.
Neufahr 132.
Neafahrwasser 182.
Neugericbt 219.
Neugesebrei 344.
Neugraben 53.
Neuhamburg 205.
Keuhaus an der Oate 53.
— in Scblesien 185.
Nenhansen (Ostpr.) 146.
Neubausen (Sachsen) 310.
Neubauser 145.
Neubeide 844.
Neuhof i. Scblesien 217.
Nenjannowitz 194.
Neukirch 167.
Neukloster bei Stade 53.
— bei Wismar 91.
Neukuhren 145.
Neumannsmuhle 327.
Neuxnark 349.
Neumarkt 167.
Keumublen bei Altona52.
— bei Kiel 61.
Nenmflnster 66.
Neurode 185.
Neu-Rohlau 353.
Neuruppin 30.
Neusalz 165.
Neusalzbrunn 209.
Neasattl 352.
Neusomewits 265.
NeuBtadl 186.
Neustadt a. d. Dosse 30.
— (HolBtein) 77.
^n der Mettau 210.
Aifo.b8. Scbweiz) 319
i^ien 220.
Neustadt inWeatpreuficn
117.
Neustadtel 345.
— (Scblesien) 165.
Neustettin 116.
Neustrelitz 96.
Neutomischel 156.
Neuwelt 193.
Keuzelle 164.
Nickelsdorf 339.
St. Nicolai 334.
Nicolausdorf 183.
Nidden 145.
Nieblum 70.
NiebiUl 68.
Niederaltwilmsdorf 216.
Kiederan 261.
Niederbobritzscb 330.
Kiederfinow 114.
Niedergorsdorf 249.
Niedergmnd a.d.Elbe317.
Niederkleweez 77.
Kiedemeukircb 319.
Niederolbersdorf 313.
Niederpfannenstiel 845.
Niederrochlitz 193.
Niederrobrlach 194.
yieder-Salzbrnnn 209.
Niederscblema 345.
Kiedersedlitz 315.
Niederwiesa 332.
cKiemberg 239.
Niendorf, Bad 88.
Nienhagen 228.
Nienstedten 52.
Kiesky 165.
Niklasberg 339.
Nikolaiken 146.
Kikriscb 182.
Nimbscben 262.
Nimkau 167.
Nissum Bredning 407.
Nogat, die 134.
Nollendorf 364.
Nonnenklunzen, die 314
Norddorf JO.
Norderelbe 52.
Norderney 52.
NordscblcBwigsche
Welch e 64.
Norenberg 115.
Noret 402.
Norkitten 147.
Njerrre-Aaby 400.
Njrrre-Alslev 363.
N«frrebro 891.
Nfrrreskov 404.
NjBfrresundby 406.
Norssee 407.
Nortorf 62.
Nossen 261.
Kothnitz 306.
Kiibelnoor, die 65.
Nuthe, die 248.
Nyborg 399.
Nykj/arbing 402.
— (Jutland) 408.
Kysted 402.
Obercarsdorf 338.
Obercrottendorf 343.
Obercunewalde 311.
Obercannersdorf 312.
Obere Berg, der 347.
Obergeorgentbal 354.
Oberglogau 221.
Obergrund 317.
Oberberold 342.
Oberhohenelbe 200.
Oberjerisdal 66.
Oberlangenbielau 219.
Oberleutensdorf 340.
Oberlicbtenan 261.
Oberneukircb 320.
Obemigk 160.
Oberoderwitz 312.
Oberrittersgriln 843.
Oberrochlitz 193.
Oberscblema 345.
Oberscbmiedeberg 199.
Oberstatzengrfin 344.
Obertannbausen 185.
Obervogelgesang 316.
Oberwiesenthal 343.
Oberwiistegiersdorf 185.
Obra, die 166. 160.
Ochsenbauden, die 202.
Ochaenkopf, der 185.
Oddeannd Nord 407.
— Syd 407.
Odense 400.
Oder, die 115. 118 etc.
Oderberg 223.
Oderbrucb, der 114. 123.
Odlnsboi 396.
Oederan 332.
Oehna 249.
Oels 224.
Oelaa, die 224.
Oelsnitz i. Voigtland 351.
Oertzenbof 75.
Oevelgonne 62.
Ohlaa 221.
Oblau, die 169.
Ohre, die 31.
Ohlsdorf 49.
Oland 70.
01and 407.
Olbernhau 340.
Olberadorf 215.
Oldenburg (Holstein) 78.
Oldcsloe 73.
Oletzko 147.
Oliva 133.
Olatrup 363.
0l8tykke 86-2.
426
REGISTER.
Omet, die 153.
Onsild 406.
Opoj^no 210.
Opftlenitza 166.
Oppeln 222.
Oppendorf 78.
Oranienbaum 237.
Oranienburg 96.
Ording 68.
Oreboved 368.
jBTrkil 401.
iS^mereden 404.
0Ta0m0\le 899.
Ortmannsdorf 834.
Orsescbe 223.
Oscbats 261.
Oscbersleben 228.
Ossa, die 168.
Ossegg 854. 839.
Ostdievenow 122.
Oste, die 68.
O0ten 864.
Osterberg, der 306.
Osterbnrg (Altmark) 81.
Oflterby 71.
Ostemotbbafen 121.
Osterode in Pr. 158.
Ostrau 124.
Ostrauer Mflhle, die 324
Ofltritz bei Gartbaus 125.
— bei Zittau 182.
Ostrowo 160.
Ostswine 121.
Oswiecim 224.
Oewitz 177.
Otbmartcben 51.
Ottendorf in Holstein 76
— in Saebsen 819.
— in BSbmen 211.
Ottensen 61.
Ottenatelnf Bad 346.
Ottensnnd 407.
Otterndorf 68.
Otterstein. der 219.
Otterwi0cb 886.
Ottmacbau 219.
Ournpgaard 402.
Ovesee 407.
Owscblag 62.
Oxbofter Spitze 133.
Oybin 818.
Faarsteiner See, der 114.
Palmnicken 144.
Panker 80.
Panklau 187.
Pansdorf 76.
Pantscbefall, der 196.
Papenwa0ser, daa 120.
Pappertoberg 817.
Papstatein 823.
Parcbim 89.
Parkentin 97.
Parlin 149.
Paracbnitz 207.
Pasewalk 102.
Paasarge, die 187.
Passendorf 211.
Pasaow 114.
Pastiz 106.
Patscbkan 219.
Patzetz 288.
Paulinenaue 80.
Pannsdorf 260. 886.
Pederstnip 401.
Peene, die 102.
Feile, die 218.
Peipera 317.
Peirap 400.
Peiskretscbam 222.
Peii^en 246.
Peitz 247.
PeUworm 68.
PelpUn 160.
Peladorf 206.
Penig 262.
Penzig 165.
PenzUn 89.
Perleberg 80.
Persante, die 116.
St. Peter, am Bieaengeb.
200.
— , an der Nordsee 68.
Peterbaude, die 197.
Petersberg, bei HaUe 239.
Petersdorf 192.
Peterswaldau 219.
Petzer 201.
Pfaffenbeig, der 195.
Pfaflfendorf 317.
Pfaffenstein, der 316.
Pferdeberg, der 314.
Pferdekopfsteine 196.
Pfingstberg, der QU.
Piepenburg 115.
Pillgram 153.
Pillkallen 148.
PUlau 145.
Pillnitz 808.
Pilz, der 218.
Pinneberg 56.
Pinnower See 95.
Pima 816.
Pirscbam 177.
Pissa, die, Qnellflufi des
Pregel 147.
— , — , Zuflufi derAllel63.
Plaaz 97.
Plagwitz bei Leipzig 348.
Plansberg. der 110.
Platbe m.
Platten 846.
Plau 74.
Plauescbe See, der 226.
Planen bei Dresden 330.
— im Voigtli^nd 350.
Planenscber Grund 38().
Plauer See 74.
Plebndorf 132.
Pleifie, die 348.
Plescben 160.
Plon 78.
Plusaee 78.
Pobelbach, der 838.
Pobelknochen 889.
Pobersbau 841.
Pookau, Bebwarze 340.
Poekau 840.
Poblbacb, der 844.
Pdblberg, der 343.
Poblenz-Scbenke 179.
Polenztbal, das 821.
Politz 210.
Politz 120.
Polsnitz 206.
— , die 208.
Polzin 116.
Pommerensdorf 114.
Pommritz 811.
Popelwitz 177.
Porsberg, der 308.
Posen 156.
Posewald 109.
Postelwitz 328.
Potscbappel 330.
Potsdam 26.
Potsdamer Werder 26.
Pottbagen 108.
Pdtzseba 316.
Powayen 144.
Powidz 162.
Pratau 246.
Praust 125.
Prebisobtbor, das 325.
Preetz 78. 61.
Pregel, der 189. 143.
PreUogweg. der 202.
Prenzlau 101.
Prerow 106.
PreOnitz 844.
Pretzscb 246.
Preufiiscb-Eylau 146.
SUrgard 124.
PrieBnitsgrund, der 307.
Prlestewitz 261.
Primkenau 164.
PrinzenbSble 345.
Prinz Heinriebbaude
197.
Pritzier 31.
Pritzwalk 74.
Probstei, die 61.
Probsteierbagen 62.
Probstbeida 280.
Prddel233.
Proitscbenberg, der 311
Prossen 828.
Prostken 146. ^
Prudelberg, d^e 17^
REGISTER.
427
Prust 149.
Pudewitz 160.
Puhu, der 215.
Pulsnitz 806.
— , die 318.
Purschenstein 389.
Purstein 344. 353.
Putbufl lOS.
Pntgarten 113.
Putzkau 809.
Pyritz 124.
duadenschdnfeld 101.
Qualisch 203.
Quargstelne, die 196.
Qaaritz 165.
Queis, der 166. 183. 186.
Quellenberg 132.
Quirltlial, das 192.
Baabjerger Miler 407.
Baavad 392.
Babenau 338.
Babenauer Grand , der
388.
Babenstein im Riesenge-
birge 192.
— (Bobm. Schweiz) 329.
Babensteinfeld 96.
Bablshau 184.
Backnltz 306.
Backow 101.
Backwita 246.
Badaune, die 126.
Badeberg 308.
Badebeul 248.
Badeburg 262.
Badowenz 203.
Bagnit 148.
Baguhn 288.
Balixnel 134.
Baisdorf 78.
Bambin 108.
Baxumenau 809.
Banders 405.
Bandershof 65.
Bandow 101.
Bandow, die 114.
Bantum 72.
Baschau 843.
Baspenau 183.
Bastenburg 146.
Baatorf 78.
Bastow 89.
Bathen, Oberschles. 211.
— , Sachs. Schweiz 321.
Bathewalde 821.
Batibor 228.
Batschenberg, der 216.
Batzeburg 75.
^ibschlofi, das 189.
^Br hintere 327.
Baudten 155.
Bauenstein 316.
— (Erzgeb.) 340.
Bauscha 165.
Baaschen 145.
Bautenkranz 347.
Rawitsch 160.
Bechenberg 340.
Beeknltz, die 100.
Refsnees 399.
Bega, die 115.
Begenwalde 116.
Reglitz, die 115.
Regnitz, die 852.
Begstrup 399.
Behberg 137.
Behden 162.
Rehefeld 339.
Behna 96.
Beibnitz 184.
Beiboldsgriiii 360.
Reichenau bei Zittan 313.
— in Bohmen 204.
Reichenbach (Sachs.)360.
— (Schlesien) 218.
— (Oberlansitz) 311.
Beichenberg in Bohmen
204.
Beichenstein 212.
Beifland 340.
Beiftrager, der 196.
Beimannsfelde 137.
Reimsbacher Tunnel 185.
Reimskoppe, die 219.
Reinbek 31.
Reinerz 216.
Reinfeld 73.
Reinhardtsdorf 324.
Reisberg, der 349.
Beischdorf 344.
Reisicht 164.
Reitzenhain 341.
Remplin 74.
Rendsburg 62. 60.
Bengersdorf 213.
Rennerbaude 200.
Bennersdorf 829.
Rentzschmiihle 349. 350.
Beppen 165.
ReuCen 246.
Beuth 851.
Bewahl 115.
Rheinsberg 30.
Rhin, der 30.
Bhinluch, das 30.
Bibe 69.
Bibnitz 106.
Richterbauden 200.
Riesa 261.
Biesenbaude, die 197. 202.
Riesenberg 340.
Riesenbnrg, die 340.
Riesengebii^e, das 187.
Riesengrab 209.
Biesengrnnd., der 199.
Riesenhain 202.
Riesenkoppe, die 199.
Rietschen 179.
Riis-Skov 406.
Bimmen 406.
Rindsholm''406.
Binge 400.
Bingethal 261.
Ringk j 0bing ^)6.
Bingsted 3^.
Rinkenis 65.
Ritzebtlttel 54.
Robel 97.
RoehUtz 262.
Rochlitzer Berg 262.
Rochsburg 262.
Riardby 401.
Roder, die 262.
Roderau 249.
Rodewitz 320.
R0dkiersbro 408.
R0dyig 863.
Rogasen 116.
Roggenhausen 152.
Boggentin 100.
Bohnau 182.
Rohnstock 217.
Roitzsch 246.
Rokietnice 115.
Rom, Insel 72.
Bominte, die 147.
Romi-nten 147.
R0nde 405.
Ronne 398.
Bonnebnrg348.
Bosenan 189.
Roseburg 75.
Bosenberg bei Schwerin
96.
— , der 326.
Rosendorf 826.
Bosenburg, die 338.
Bosengarten 153.
— , der 167.
RoBenkamm 326.
Rosenkranz, der 212.
Rosenthal bei Zittau 182.
— -Graupen 354.
Boskilde 362.
Bossitten 145.
EtolSlau 165.
Bofiwein 263.
Bostock 97.
Bostocker Heide 101.
Bote Berg, der 213.
Botes Vorwerk 843.
Bothenburg 155.
Bothenkrug 66.
Bothenstein 145.
Bothfliefi 153.
Bothkosteletz 207.
428
REGISTER.
Bothsiirben 212.
Rottwerndorf 816.
Riibezahls Eanzel 197.
— Eegelbalin 198.
— Lust 186.
Riibjerg Enade, der 406.
Ruckers 216.
Rnda 223.
Rudczanny 146.
Rudersdorf 123.
Radkj0bing 401.
Rudme 400.
Rudolfstein, der 328.
Rugard, der 108.
Riigen 107.
Rilgenscher Bodden 109.
Riigenwalde 117.
Riigenwaldermiinde 117.
Ruhbank 184.
Rnhberg, ScbloO 195.
Rubland 155.
Rubnow 116.
Rumburg 309.
Rummelsberg, der 212.
Rummelflbarg i. P. 116.
Ruppiner See 30.
RuCdorf 182.
Ry 404.
Rybnick 223.
Ryck, der 103.
Ryde 401.
Ry l^orreskoT 404.
Ryomgaard 405.
RytterkncBgten 398.
Saalburg 351.
Saale, die 351 etc.
Saaler Bodden 106.
Saaran 206.
Sachsenburg. Schl. 261.
8achsenfeld 345.
Sachsenwald, der 31.
Sachs. Schweiz, die 315.
Sackisch 212.
Seeby 406.
Seebybolm 401.
Sagan 164.
Sagard 108.
Sagorsch 134.
Salzau 80.
Salzbacb, die 208. 209.
Salzbrnnn 209.
Salzgrnnd, der 209.
Samland, das 144.
Sams0 899.
Samtens 108.
Samter 115.
Sandacker 65.
Sanitz 100.
Sansflonci, Scbl. 27.
Sarau 76.
Safinitz 111.
Satteldtine TO.
Sattelwald, der 210.
Sattlerschlucht 189.
Satzung 341.
Sauperadorf 344.
Saupsdorf 319.
Sausteine, die 196.
Saxkj0bing 402.
Sayda 339.
Schaabe, die 112.
Schaferberg, der 213.
Scbaferwand, die 317.
Scbafhans 66.
Schallsee, der 73.
Scbandan 317. 322.
Scbanzen, die 189.
Scbarbeutz 76.
Scharfenberg 265.
Scbarfenstein 842.
Scbatzenstein 346.
Schatzlar 207. '
Scbebitz 160.
Schedewiti 344.
Scbeiban 211.
Scheibe (bei Zittou) 312
Scheibenbere 343.
Scheitnig 177.
Schelfwerder 95.
Schellenberg 341.
Schellerhau 339.
Scherrebek 69.
Scbidliti 132.
Schiedlow 220.
Scbildaxi 184.
Schirpitz 150.
Scbivelbein 116.
Schkeuditz 243.
Scblacbtensee 24.
Scblackenthal, das 212.
Schlackenwerth 344. 353.
Schlanei 217.
Scblawe 117.
Schlei, die 62. 64.
Scbleimiinde 64.
Scbleiz 351.
Schlemathal 345.
Schlepzig 178.
Schlesierthal, das 218.
Schleswig 62.
Schlettau (Erzgebirge)
343.
Schleuse, obere 328.
Scblingeibaude, die 198.
Schlitz, Burg 74.
Scblobitten 137.
Schluensee 79.
Scbmacbter See, der 109.
Scbmale Heide, die 110.
Schmalsee 75.
Schmelze 216.
Schmiedeberg (Scbles.)
195.
— in Sachsen 338.
— in Bohmen 344.
Scbmiedegrund 219.
Schmiedengnind 211.
Schmilka 323.
Scbmol 65.
SchmoUn 309.
SchmolB 208.
Schmottseifen 184.
Schnappe, die 216.
Schnatermann 101.
Schnecke 351.
Schneckenstein, der 347.
Schneeberg, Dorfi. Boh-
men 317.
— , Stodt in Sachsen 345.
— , der, bei Glatz 215.
— , der, in Bohmen 317.
Schneegmben, grofie n.
kleine 197.
— , Agnetendorfer oder
— , Sdiwarze 198.
Schneekoppe, die 199.
Schneidemahl 124.
Schnellewalde 230.
SchShsee, der 78.
Schollenstein, der 214.
Scholienberg^der 191.
Schomberg 207.
Schona 317.
Schdnan 167. 354.
Sehdnberg, b. Kiel 62.
— , b. Liibeck 73.
— . bei Schleiz 351.
Schonberge, die 117.
Schonbom 212.
Schonebeck 238.
Schoneck 347.
Schonen 397.
Schonermark 114.
Schonfeld beiTannenberg
318.
Schonfels 3i9.
Schonheide 344.
Schonheiderbammer 347.
Schonkirchen 62.
Schonlanke 124.
Schonlinde 328.
Schonsee 153.
Schonwald 343.
Schonwalde 79.
— (Schlesien) 164.
Schoppinitz 224.
Schorfheide 113.
SchottbiUl 65.
Sehrammsteine, die 323.
Schreiberhan 192.
SchreveiLbom 61.
Schrimm 160.
Schroda 160.
Sohftbben 117.
Schnliti 160.
Schwaan 97.
Schwabenthal, diy^
Schwadowitz.^' 17^
REGISTER.
429
Schwartau 76. 88.
Schwartenberg, der 339.
Schwanbach, Bad 186.
SchwarzerBerg.bei Char-
lottenbrunn 185.
Schwarzer Gmnd 185.
Schwane Koppe, die 199.
Scbwarzenbek 31.
Schwanenberg (ETzgeb.)
345.
— jder (Riesengebirge)
— , bei Harburg 53.
Schwarzes Ereuz 216.
Schwarzfels, der 343.
Schwarzort 145.
Schwarzscblagbatideii,
die 202.
Schwarzwasser, das 345.
Schwedt 114.
Schweidnitz 218.
Schweinhaus, Bnine 217.
Schweizerkrone, die 319.
Schweizermtihle, die 317.
Schwentine. die 78. 61.
Schwerin 9l.
Schweriner See 92.
Schwetz 149.
Schwiebns 156.
Schwientochlowitz 223.
Scbwinge, die 53.
Sebastiansberg 341.
Sebnitz 319.
— , die 819.
Seedorf 110.
Seefelder, die 213.
Seehausen in der Uker
mark 101.
— in der Altmark 31.
Seeland, Insel 367.
Seelust 80.
Seelvitz 109.
Seepotben 138.
Seerenbachthal 330.
Segeberg 56.
Sebma 343.
— , die 342.
Seidenberg 182.
Seidorf 193.
Seifersdorf 338.
Seifersdorfer Thai 308.
Seitenberg 214. 215.
Seitschen 309.
Selent 80.
Sellin 110.
Seltnitz 323.
Semil 205.
Senebngt, die 398.
Senftenberg 155.
<i£rain8 109.
J^llenort 224.
^B w 205.
'Vm "^en 265.
Sieben Grnnde, die 199.
Siedlersfahr 132.
Siegersdorf 165.
Sieglitzer Berg, der 237.
Siegmar 334.
Sielbek 79.
Silberberg 219.
Silberkamm, der 197.
SUkeborg 404.
Simonsdorf 134.
Sindal 406.
Singwitz 320.
8j0rring 407.
Skagen 406.
Skalbjerg 400.
Skalitz 207.
Skalmierzyce 160.
Skamlingsbanken 403.
Skandau 153.
Skanderborg 404.
Skarridsee 899.
Skibsted-Fjord 407.
Skive 408.
Skjelskcrr 363.
Skjern 406.
Skj0rping 405.
Skodsborg 392.
Skraederbakken 403.
Slagelse 362.
Snedsted 407.
Snekkersten 392.
Sohrau 223.
Soldin 124.
S0lle8ted 401.
Sommerfeld 164.
Sommersdorf 97.
Sommerspiret 402.
S^nderbjert 403.
Sonderburg 66. 65.
S5nderskov 404.
80ndervig 408.
Sonnenberg (Mecklenb.)
89.
— (Erzgeb.) 344.
Sonnenburg 124.
Sonnenkoppe, die 219.
Sonnenstcdn 315.
Sonnenwirbel, der 343.
Sorau 164.
Sorgenfri 892.
Sor0 362.
S0rup 400.
Spandan 80.
Sparkjer 408.
Sparmberg 351.
Spechtritz 338.
Spiegelwald, der 345.
Spindelmuhl 199.
Spindlerbaude 197.
Spittelndorf 167.
Spitzbere, der, bei Neu-
rode lo5.
— , der Konigshainer 212.
Spodsbjerg 401.
Sponholz 75.
Spree, die 10. 155.178.309.
Spreewald, der 178.
Spremberg (Branden-
burg) 179.
Sprottau 164.
Stade 53.
Stallup5nen 147.
Stammbriickentha) 329.
Stangenberg, der 193.
Stargard in Pommern
115.
— in Mecklenburg 101.
Starkenbach 205.
Starkotflch 207.
Stafifurt 238.
Stavenhagen 74.
Steben 352.
Steenodde 70.
Stege 402.
Steglitz 24.
Steilebjerg 402.
Stein, OrtinSacbfl. 344.
Stein-Bach , der 111.
Steinberg, bei Plon 78.
— -, bei Lauban 183.
— , bei GlGcksburg 66.
Steinbergerhaff 66.
Steine, die 210.
Steinerner Tisch 320.
Steinicht, das 350.
Steinkirche 212.
Steinkunzendorf 219.
Steinort 146.
Steinseifen 196.
Steinseifersdorf 219.
Stendal 31.
Stenstrup 400.
Stentflch 156.
Stepenitz 120.
Stern, der 211.
Sternberg (Bz. Frank f.
a. O.) 155.
— . (Mecklenb.) 91.
Sternfeld 101.
Stettin 117.
Stettiner Haff 120.
Steubendorf 220.
SUUe liebe 216.
StyUngsee 404.
Stimmersdorf 325.
Stintenburg 73.
Stober, die 224.
Stoholm 406.
Stolp 117.
Stolpe 102.
Stolpen 309. 319.
Stolpmilnde 117.
Stonsdorf 193.
Store Elint 402.
Storestrom 363.
St0vring 405.-
430
REGISTER.
Stowen 124.
Stralkowo 160.
Stralsand 104.
Strasbnrg 76.
. StraupitB 178.
Straasberg 133.
Streekelberg, der 121.
Strehlen an der Ohlau 212,
Streitzigsee 116.
Strelasnnd, der 104.
Strelau 149.
Strelitz 96.
Strelno 162.
Strib 400.
StridsmjrUe 399.
Striednitz, die 116.
Striegan 217.
Striegis, die kleine 334.
Struer 408.
Stubbenkammer 112.
Stubbenits, die 112.
Stuer 74.
Stnhm 163.
Stumsdorf 239.
Stiirmer, der 339.
Sturmhanbe, die 197.
Sabkau 160.
Siiddorf 70.
Sflderbrarap 62.
Saderelbe 62.
SUderhaff 66.
SiUlberg, der 62.
Sulflted 406.
Sulstorf 89.
S«lze 100.
Sund, der 367. 396.
Sundewitt 66.
SilptitB 247.
Sveb0lle 399.
Svendborg 400.
Syendstrap 406.
Swine, die 130.
Swinemiinde 120.
Sydow 117.
Sylt 72.
SziUen 147.
Taasinge 401.
Taastrup 362.
Tabaksweg, der 198.
Tafelbauden, die 200.
Tafelflchte, die 186.
Taler, der 402.
Talter Gewasser, das 146.
Tamsel 124.
Tangerhiltte 31.
Tangermiinde 31.
Tanna 361.
Tanndorf 363.
Tannenberg 314.
- (Brzgeb.) 343.
— (Euleneeb.) 210.
-, der 314.
Tannendorf 314.
Tannhaasen 219.
Tannwald 193.
Tantow 114.
Taniplan 319.
Tapiau 147.
Tamowitx 234.
Tarp 64.
Taubenheim 309.
Taucha 246.
Tauer 163.
TanloY 408.
Tautenhain 336.
Teich, dergrofie 197. 198.
Teich, der kleine 197. 198.
Telegraphenberg 28.
TeUkoppe, die 839.
Tempelbnrg 116.
Tempelhof 21.
TempUn 96.
Tepl, die 363.
Teplitx 864.
Terespol 149.
Teschendorf 100.
Teachenbagen 106.
Tessin 100.
Teterow 74.
Tetachen 318.
Teufelsbrficke 61. 62.
Teufelsmtlhle 313.
Thalheim bei Landeek
214.
— im Erzgebirge 348.
Tbalmiible im Schlesier-
thai 218.
Tharandt 330.
Tharau 146.
ThieBow 110
Thisted 407.
— Bredning 407.
Thomasdorf 319.
Thomaswald 319.
Thomaswaldan 166.
Thorn 160.
Thum 842.
Thnmberg 137.
Thumpsahiitte , die 193.
ThiuuBT 899.
Thunow 117.
Thureby 363.
Turmberg, der, bei
Danzig 125.
Thybo Bflm Eanal 407.
Tiedmannsdorf 137.
Tiefe Graben, der 198.
Tiegenhof 134.
Tilsit 147.
Tixnmdorf 79.
Timmendorf 76.
Tingleff 66.
Tingsted 363.
Tinischt 210.
Tirschnitz 352.
Toitenwinkel 97.
Tolkemit 137.
Tolkewitz 307.
Tollense, die 101.
Tolleni^ See, der 74.
Tollenstein 314.
T0ll08e 899.
Tolne 406.
Tommerop 400.
Tondem 6S.
Tonning 68.
Topfer, der 813.
TOpferbauden 302.
Topper 166.
Torbffik 392.
Torgan 246.
Tomesch 66.
T/errring 404.
Trachenberg 160.
Trafalgarfelsen 189.
Trakehnen 147.
Trammer See 78.
Trampke 116.
Trsnekjser 361 401.
Trankegrund, der 219.
Trantenau 205.
Trave, die 66. 76 etc.
Travc "'nde 88.
Trayentiial 66.
Trebbin 248.
Trebel, die 100.
Trebnitz 123.
— (Schlesien) 224.
Trebnitzer Wasaer 160.
Treen, die 68.
Tremessen 16@.
Trent 103.
Treptow a. d. ToUeasc
m.
— an der Rega 115.
Trenenbrietzen 249.
Tribsees 100.
Trieb, die 349. 360.
Triebisehthal 263.
Trionger See, der 162.
Troenae 401.
Tromper Wiek, das 113.
Trosky, Buine 306.
Trotha 342.
Tschemowitz 341.
Tarmstein, der 196.
— bei Hirachberg 189.
Tuman 306.
Tvingstrap 404.
Twardawa 321.
Tworkan 223.
Tyssa-Eonigswald 364.
Tyasaer Wande 817.
tbigau 247.
Uchte, die 81.
Uckro 248. •
tiberschaar, do**** "'t
4