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Full text of "The art of Maya : an introduction to 3D computer graphics"

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5i 


NORDOST- 
DEUTSCHLAND 


(VON  DER  ELBE  UND  DER  WESTGRENZE  SACH8ENS  AN) 


KEB8T 


dAnemark 


HANDBUCH  FUR  REISENDE 


VON 

E.^BJEDEKEE 


•^    Nw  -^  -        -      W  • 


Mit  30  Earten  usd  40  Planen 
SEOHSUNDZWANZiaSTE  AU^LAOE 


.   N^    N.  "^   w.'-Sw'    ^    N_    X  'V,     V,       .  ^ 


LEIPZIG 
VERLAG  VON  KARL  BJEDEKER 

1899 


P1> 


Wer  rdsen  will, 
Der  schweig  fein  still, 
Geh  steten  Sehiitt, 
Vebm  nieht  viel  mit. 
Tret  an  am  friihen  Morgen, 
Und  lasse  heim  die  Sorgoi. 

Philander  Ton  Bittewald.    1650. 


^'  1/er  Inhalt  des  vorliegenden  Reisebuchs  beruht  zum  Teil  anf 

^  eigener  Anschauung  des  Herausgebers  und  seiner  Mitarbeiter,  zum 
Teil  auf  freundliclLen  anderweltigen  Mitteilungen,  die  diesmal  be- 
sonders  zablreich  zur  Yerfugung  gestanden  baben. 

Der  Herausgeber  spiiclLt  alien  Freunden  seiner  Bucber,  die  ibn 
auf  diese  W  else  unterstutzt  haben,  auch  hier  seinen  verbindlichsten 
Dank  aus,  wiederbolt  aber,  da  bucbstablicbe  Genauigkeit  bei  dem 
rascben  Wecbsel  der  Dinge  in  einem  Reisebucb  nicbt  zu  erzielen 
ist,  seine  alte  Bltte,  ibn  aucb  ferner  anf  Irrtumer  oder  Auslassangen 
aufmerksam  macben  zu  woUen.  Einseitig  bescbriebene  Briefbogen 
bleten  dabei  fiir  die  Bearbeitung  der  nenen  Anflagen  den  Voiteil, 
die  Mltteilungen  verscbiedener  Reisenden  iiber  einen  Gegenstand 
in  der  Urscbrift  zusammenstellen  und  vergleicben  zu  konnen, 
wabrend  sonst  Abscbriften  notwendig  und  somit  neue  Febler  zn  ge- 
w'artigen  sind. 

Jede  der  secbs  Abteilungen  des  Bucbes  (I.  Berlin  nnd  Potsdam; 

II.  Hamburg,  Scbleswig-Holstein,  Liibeck,  Mecklenburg,  Pommem; 

III.  PreuBen,  Posen ;  IV.  Scblesien ;  V.  Ostlicbe  Provinz  Sacbsen, 
Anbalt,  Konigreicb  Sacbsen ;  YI.  Danemark)  ist  selbstandig  gebeftet 
und  kann  einzeln  benutzt  werden.  Man  breche  zu  diesem  Zwecke 
am  Beginn  und  am  ScbluB  der  loszulosenden  Abteilung  die  Seiten 
stark  auf  und  durcbscbnelde  die  Gaze,  auf  welcbe  die  Bogen  ge- 
beftet sind,  vorsicbtig  mit  einem  Messer.  Leinwanddecken  zum 
Hineinlegen  der  Hefte  sind  durcb  alle  Bucbbandlungen  zu  bezieben. 

Den  Plan  en  und  Ear  ten  des  Bucbes  wird  stete  Aufmerksam- 
kelt  zugewendet.  Neu  binzugekommen  sind  die  Plane  von  Dessau^ 
^  Freiberg^  Oreifswald^  Helsingor,  Heringsdorf^  Hirschberg^  Kiel^  Schles- 
24  wig  J  Swinemunde^  Thom^  Wismar^  Wittenberg,  Zwickau;  die  Karten: 
Fiirstenstein  und  IJmgebung,  siidlicbe  Umgebung  von  Olatz,  Herings- 
X*  dff^^\m^  Ahlheck  J  Heuscheuer-Oebirge,  Nordlicbe  Umgebung  von 
f\)  Kopenhagen,  unterer  Lauf  der  Trave;  ferner  ein  Panorama  des 
|t      Riesengebirges. 

\g^  Empfeblenswerte  Gastbauser,  d.  b.  solcbe,  bei  denen 
^  Zimmer  und  Bett,  Yerpflegung  und  Bedlenung  zu  loben  und  die 
g>  berecbneten  Preise  angemesse§  erscbeinen,  sind,  sowelt  des 
^^^  Herausgebers  eigene  Kenntnis  und  Erfabrungen,  sowie  freundlicbe 
O  Berichte  von  Reisenden  reicben,  mit  einem  Sterncben  (*)  oder  durcb 
^  einige  Worte  naber  bezeicbnet.  So  wenig  damit  aber  ausgescblossen 
*~  ist,  dafi  aucb  sonst  nocb  mancbe  Hauser  der  Empfeblung  wert  sind, 
ebenso  wenig  wolle  man  in  den  Gastbofssterncben  mebr  als  den 

tAusdruck  eines  Durcbacbnittanrteilsjelien  oder  bei  abweicbender 
I4I2O1 


VI 

Erfahmng  dem  Herausgeber  die  YerantwoTtiiiig  zumuten.  An  be- 
sucliteii  Punkten  ist  im  Hochsommer,  trotz  Yorausbestellung,  niclit 
immer  anf  ein  Zimmer  zu  rechnen.  Die  Benutzung  einer  Drosclike 
an  Stelle  des  Hotelomnibus  bietet  den  Yorteil,  dafi  man  nicht  mit 
jedem  Zimmer  vorlieb  nebmen  mu£,  sondem  nacb  einem  andern 
Gastbof  weiter  fabren  kann.  Einfacbe,  billige  Gastbauser  sind  iiberall 
angegeben,  so  dafi  ancb  der,  der  mit  seinen  Biitteln  bansbalten  mn£, 
sicb  dieses  Handbncbs  mit  Yorteil  bedienen  wird.  —  Die  Preis- 
an  gab  en  sind  zum  Teil  direkten  Mitteilungen  der  Gastwirte,  zum 
Tell  ancb  den  zablreicben  Recbnungen  entnommen,  die  bauflg  mit 
knrzen  Urteilen  yerseben,  dem  Herausgeber  alljabrlicb  yon  den 
yerscbiedensten  Seiten  in  dankenswertester  Weise  zur  Yerfiigung 
gestellt  werden.  —  Uber  Trinkg elder  ygL  S.  X. 

Fur  Gastbofsbesitzer,  Restaurateure  n.  s.  w.  folge  bier  nocb  die 
Bemerkungi  dafi  Empfeblungen  anf  keine  Weise  zn  erkanfen  sind, 
auch  nicht  unter  der  Form  von  Inseraten^  deren  Anfnabme  im  Gegen- 
satz  zum  Brancbe  s&mtlicber  anderen  BeisebtLcber  grundsatzlicb 
ausgescblossen  Ist.  Jeder,  der  den  Baedeker^scben  Namen  zur 
Erlangang  irgend  welcber  Yorteile  mifibraucbt,  ist  obne  weiteres 
als  Scbwindler  anznseben  and  darnacb  zu  bebandeln. 


Abktirzaiigeii 

Bind  in  diesem  Bucbe  hauiig  angewandt)  einer  Erlauterung  bediirfen  jedoch 
wohl  nnr  die  folgenden: 

km  =  Kilometer. 

cbm  =  Knbikmeter. 

ha  =  Hektar,  kg  =  Eilogramm. 

Hin.  =  Hinnte. 

So.,  Mo.,  Di.,  Hi.,  Do.,  Fr.,  Sa. 
=  Sonntag,  Montag,  Dienstag, 
Mittwocb,  Donnerstag,  Freitag, 
Samstag  (Sonnabend). 

Ab.  =  Abends. 

Nm.  =  Nachmittags. 

Vm.  =  Vormittags. 

jg  =  Mark,  Pf.  =  Pfennig. 

B.  =  Boute,  S.  =s  Seite. 

WM.  =  Wegemarken. 

Erfr.  =  Erfrischungen. 

Whs.  =  Wirtshaus. 

HS.  =  Haltestelle. 


Z.  =  Zimmer,  L.  =  Licht,  B.  = 
Bediennng. 

F.  =  FriihatUck. 

G.  =  Oabelfruhfltiick. 

M.  =  Mittagsmahl,  A.  =  Abend- 

mahlzeit. 
H.  =  Hotel. 

P.  =  Pension  mit  Zimmer. 
P.  o.  Z.  =  Pension  ohne  Zimmer. 
Trkg.  =  Trinkgeld. 
n.,  N.  =  nordlich,  Norden. 
o.,  O.  =  dstlich,  Osten. 
S.,  S.  =  stLdlich.  Siiden. 
w.,  W.  =  wesibch,  Weaten. 
r.,  1.  =  rechta,  links. 
St.  =  Stunde. 
m  =  Meter. 


Das  Torzngsweise  Beacbtenswerte  ist  durch  ein  Stemchen  (*)  hervorgehpben. 

Hoken-  und  andere  Mafiangaben  sind  durcligangig  in  Metem^  "Ent' 
femungsangaben  in  Kihmetem  ansgedriickt. 

Die  hinter  Orts-  u.  Bergnamen  eingeklammerten  Zahlen  —  z.  B. 
Warmbrunn  (346m)  —  bedeuten  die  Hdhenlagt  des  Ortes  iiber  dem  Meerea- 
spiegel,  die  Eilometerangaben  im  Verfolg  einer  Boute  die  Entfemttng  dot 
Ortes  Tom  Ausgangspunkt  der  Boute. 


Inhaltsverzeiclmis. 

Seite 

Zor  konstMstorischen  Orieutiernng xi 

'    Route  I*  Berlin  and  Potsdam. 

1.  BerUn 1 

2.  Potsdam  and  Umgebongen 24 

n.   Hambarg.   Sohleswig-Holstein.   Labeck.   Meoklenbarg. 

Fonunem. 

3.  Von  Berlin  nach  Hamburg 30 

4.  Hamburg.  '  Altona 32 

5.  Von  Hambarg  nacb  Ouxbaven  and  Helgolaad.    ...  62 

6.  Von  Hambarg  nacb  Kiel 56 

7.  Von  Hamburg  nach  Flensburg  und  Vamdrup  ....  62 

8.  Von  Hambarg  (Altona)  fiber  Husum  and  Hvldding  nach 
Bramminge 67 

9.  Die  nordfriesischen  Inseln 69 

10.  Von  Hambarg  liber  Lubeck  nach  Stettin 73 

11.  Von  (Beilin)  Buchen  nach  Lubeok  und  Kiel    ....  76 

12.  Lubeck 80 

13.  Von  Berlin  liber  Ladwigslust  nach  Schwerin  and  Wismar  8Q, 

14.  Schwerin 91 

16.  Von  Berlin  nach  Rostock  und  Warnemunde 96 

16.  Von  Berlin  nach  Stralsund 101 

17.  Rugen 107 

18.  Von  Berlin  iiber  Stettin  nach  Danzig 113 

19.  Stettin  und  Umgebung 117 

in.   Freofien.  Fosen. 

20.  Von  Berlin  uber  Dirschau  nach  Danzig 123 

21.  Danzig 126 

22.  Von  (Berlin)  Dirschau  nach  Konlgsberg 134 

23.  Konlgsberg  und  das  Samland 138,  144 

Von  Konlgsberg  nach  Tilsit;  nach  Prostken  146. 

24.  Von  Konlgsberg  uber  Insterburg  nach  Eydtkuhnen  und 
nach  Memel 146 

25.  Von  Schneidemuhl  uber  Thorn  nach  Insterburg  ....  148 

26.  Von  Berlin  nach  Frankfurt  a.  d.  0.  und  Posen  ...  153 

27.  Von  Posen  nach  Thorn 160 

IV.  Schlesien. 

28.  Von  (BerUn)  Frankfurt  a.  d.  0.  uber  Sagan  oder  Kohl- 
fart  nach  Breslau 163 

29.  Breslau 167 

30.  Von  BeiUn  nach  Gorlitz  (Zittau)  und  Relohenberg.    .  178 


Vm  INHALTSVERZEIOHNIS. 

Boute  Seite 

31.  Von  Gorlitz  oder  Kohlfurt  nach  Glatz.    Das  IsergeMrge  183 

32.  Das  Riesengeblrge 187 

33.  Die  Adersbacher  und  Weckelsdorfer  Felsen 202 

34.  Von  Zittau  iiber  Reichenberg  nach  Trautenau  ....  204 
36.  Von  Breslau  nacb  Liebau  und  Koniggratz 206 

36.  Von  Breslau  fiber  Bad  Salzbrunn  nach  Ohotzen  .    .    .  208 

37.  Von  Breslau  nach  Glatz  und  Mittelwalde 212 

38.  Von  Liegnitz  nach  Konigszelt,  NelBe  und  Oosel  .    .    .  217 

39.  Von  Breslau  nach  Oderberg  (Wien) 221 

40.  Von  Breslau  nach  Beuthen 224 

V.  dstl.  Frovinz  Saohsen.  Anhalt.  Ednigreioh  Sachsen. 

41.  Von  Berlin  nach  Magdeburg  (Halberstadt) 226 

42.  Magdeburg 228 

43.  Von  Magdeburg  nach  Leipzig 233 

44.  Von  Berlin  nach  Halle  und  Leipzig 243 

45.  Von  Halle  oder  Leipzig  iiber  Eilenburg  nach  Oottbus  246 

46.  Von  Berlin  nach  Dresden.   . 248 

47.  Leipzig 249 

48.  Von  Leipzig  nach  Dresden 260,  262 

49.  Dresden 266 

50.  Von  Dresden  nach  Gorlitz  (Breslau)  und  Zittau  .    .    .  308 

51.  Die  sachsische  Schweiz 315 

52.  Von  Dresden  uber  Chemnitz  nach  Reichenbach  .    .    .  330 

53.  Von  Leipzig  nach  Chemnitz 336 

54.  Das  Erzgebirge 336 

55.  Von  Leipzig  nach  Reichenbach  (Eger)  und  Hof .    .    .  348 

56.  Von  Eger  nach  Karlsbad  und  Bodenbach 352 

YI.  Ausflug  nach  D&nemark. 

57.  Von  Kiel  nach  Kopenhagen  iiber  Korsbr 361 

58.  Von  Warnemiinde  nach  Kopenhagen  fiber  Gjedser.    .    .  363 

59.  Kopenhagen 364 

60.  Von  Kopenhagen  nach  Helsingor  und  Helsingborg     ,    .  391 

61.  Von  Kopenhagen  nach  Malmo 397 

62.  Bornholm 398 

63.  Von  Kopenhagen  iiber  Kallundborg  nach  Aarhus  .    .    .  399 

64.  Von  Kopenhagen  iiber  Korsor  nach  Fredericia  in  Jutland  399 

65.  Von  Odense  nach  Svendborg,Langeland,Laaland,Falster, 

Mi&en 400 

66.  Von  Vamdrap  nach  Frederikshavn.   Silkeborg.  Ausflug 

nach  Skagen 403 

67.  Von  Aalborg  auf  dem  Limfjord  nach  Thisted  und  fiber 

Viborg  nach  Langaa 407 

Register 409 


KARTEN  UND  PLANE.  IX 

Verzeichnis  der  Karten  and  Plane. 

a.  Eabten. 

1.  Eisenhahnkarte  von  Nordoat-Deutschland  (1:2000000),  vor 

dem  Titel. 

2.  Vrrigebung  von  Potsdam  (1  :  25000),  S.  24. 

3.  Umgebung  von  Hamburg  (1 :  120000),  S.  52. 

4.  DU  Mundung  der  Elbe  (1 :  680000),  mit  Helgoland  (1 :  60000), 

S.  54. 

5.  Kiel  und  der  Kieler  Hafen  (1 :  80000),  S.  58. 

6.  Die  Flensburger  Fohrde  (1 :  250  000),  S.  64. 

7.  Die  nordfriesischenlnseln^iibOO  000),  S.  69. 

8.  Die  Holsteinischen  Seen  (1 :  200000),  S.  77. 

9.  Vnterer  Lauf  der  Trave  (1 :  170  000),  S.  81. 

10.  DU  Intel  Rugen  (1 :  500000),  mit  Beikarten  Putbus-Binz  und 

SqfimtZ'Lohme  (1 :  200000),  S.  107. 

11.  DU  Odermundung  von  Stettin  abwarU  (1 :  700000),  S.  120. 

12.  HeHngsdorf,  Ahlbeck  und  Umgebung  (1:75000),  S.  121. 

13.  Umgebung  von  Danzig  (1  :  130000),  8.  132. 

14.  Das  Riesengebirge  (1 :  200  000),  S.  186. 

15.  FUrstenstein  und  Umgebung  (1 :  100000),  mit  Beikarte  Fursten'- 

sUiner  Orund  (1 :  50  000),  S.  208. 

16.  Heuscheuer-Oebirge  (1:200000),  S.  211. 

17.  Siidl.  Umgebung  von  Olatz  (1:200000),  S.  214. 

18.  Umgebung  von  Magdeburg  (1:50000),  S.  228. 

19.  Umgebung  von  Dessau  (1 :  150  000),  S.  235. 

20.  Meijien  und  Umgebung  (1 :  22600),  S.  263. 

21.  Umgebung  von  Dresden  (1 :  150000),  S.  307. 

22.  Umgebung  von  Zittau  (1 :  250000),  S.  313. 

23.  Vbersichtska^te  der  sdchsischen  Schweiz  (1  ;200000),  S.  314. 

24.  Die  Sachs,  Schweiz  von  Wehlen  bis  Schandau  (1  :  90000),  S.  320. 

25.  Die  Sachs.  Schweiz  von  Schandau  bis  Hermskretschen  (1 :  90  000), 

S.  324. 

26.  Das  Erzgebirge  (1 :  400  000),  S.  336. 

27.  ObersichtskarU  von  Ddnemark  (1 :  2400000).  S.  354. 

28.  Ndrdliche  Umgebung  von  Kopenhagen  (1 :  100000),  mit  Beikarten 

Lyngby-Fureso  \m^ Hillerod-Fredensborg  (1 :  150000),  S.  391. 

29.  Der  Sund  (1 :  500000),  S.  395. 

30.  Eisenbahnkarte  von  Deutschland,  hinter  dem  Register. 

b.  PiAnb. 

1.  Berlin,  Ubersichtsplan.  —  2.  Berlin,  innere  Stadt.  —  3.  Grund- 
rifi  der  kgl.  Museen  in  Berlin.  —  4.  Brandenburg.  —  5.  Breslau.  — 
6.  Chemnitz.  —  7.  Guxhaven.  —  8.  Danzig.  —  9.  Dessau.  —  10. 
Dresden.  —  11.  Frankfurt  a.  d.  0.  —  12.  Freiberg.  —  13.  Gorlitz.  — 
14.  Greifswald.  —  15.  Halle.  —  16.  Hamburg  und  Altona.  —  17. 
Hamburg,  innere  Stadt.  —  18.  Helsingor.  —  19.  Heringsdorf.  — 
20.  Hirschberg  und  Bobertbal.  —  21.  Kiel.  —  22.  Konigsberg.  — 


WINKE  FOr  GASTWIRTE. 


23.  Kopenhagen.  —  24.  Kopenhagen,  innere  Stadt  —  25.  Leipzig. 

—  26.  Liegnltz.  —  27.  Liibeck.  —  28.  Magdeburg.  —  29.  SchloB 
Marienburg.  —  30.  Posen.  —  31.  Rostock.  —  32.  Scbleswig.  — 
33.  Scbwerin.  —  34.  Stettin.  —  35.  Stialsnnd.  —  36.  Swinemiinde. 

—  37.  Tbom.  —  38.  Wismar.  —  39.  Wittenberg.  —  40.  Zwickan. 


Einige  Winke  fdr  GMtwirte. 

In  den  Gasthausem  kleinerer  Orte,  namentlicb  im  Sstlicben,  z.  T.  anch 
noch  im  mittleren  Deutachland,  laasen  Betten  und  Einrichtnng  des  Zim- 
mers  zu  wtLnschoi  tLbrig.  Da  meist  Mangel  an  Brfahmng  seitens  des  Wirtes 
die  Ursache  ist,  00  mogen  einige  Winke  hier  Platz  finden. 

Der  innere  Baum  dea  Bettes ,  d.  h.  die  Matratse  soil  nicht  weniger  als 
im  80cm  Lange  und  90cm  Breite  haben.  Die  Decke  soil  ausgebreitet  iiber 
die  ganze  Bettflache  reichen,  die  Leintiicher  an  alien  Seiten  gentLgend  ein- 
gesteckt  werden  konnoi.  In  der  kalteren  Jahreszeit  aind  der  Decke  nocb 
Federbetten  (sog.  Plumeaus)  aufznlegen,  nicbt  aber  letztere  ausschlieiilich 
zu  verwenden.  In  eisemen  Bettatellen  sind  im  Winter  die  Matratzen  an 
▼erdoppeln,  damit  die  Kalte  defl  Metalls  nicbt  an  den  K5rper  gelangt.  Bei 
der  Aufstellung  der  Betten  ist  dafftr  Sorge  su  tragen,  dafi  daa  Gesicbt 
des  Schlafenden  von  den  Fenstem  abgewendet  ist^  der  Blick  auf  die  letz- 
teren,  zumal  wenn  sie  im  Sommer  schon  von  der  frdhesten  Sonne  erleuch- 
tet  werden,  yerursacht  Eopfschmerzen. 

Der  Wascbtiscb  soUte  niemals  unter 80cm  breit  nnd  60cm  tief  sein, 
seine  Hobe  nicht  dber  75cm  betragen.  Das  Waschbecken  soil  mindestens 
35cm  im  Durcbmesser  und  14cm  Tiefe  baben,  und  obne  ausschweifenden 
Band  (der  das  Ausgiefien  erscbwert)  sein.  Die  Wasserkanne  mufi  mindestens 
3  Liter  entbalten.  Zu  jedem  Wascbtiscb  gehSrt  dn  Eimer  sur  Aufhahme 
des  gebrauchten  Wassers,  in  Gegenden,  in  denen  man  zu  Fufi  reist,  aufier- 
dem  ein  Behalter  zum  Baden  der  Ful3e.  FUr  jeden  Gast'sind  swei  Hand- 
tiicher  von  mindestens  80cm  Lange  und  50cm  Breite  zu  liefem.  Eine  grofie 
Flasche  mit  Trinkwasser  und  Glas  sind  selbstverstandlicb. 

Ebenso  dflrfen  eine  gentlgende  Anzabl  Eleiderhaken,  mindestens 
zwei  Stable,  Tiscb,  Sopha  sum  Ausruben  u.  s.  w.  nicbt  fehlen. 

Ein  grofier  tJbelstand  sind  zu  dilnne  Wande  und  mangelbafte  Tbilren, 
die  jedes  Gerausch  nacb  alien  Seiten  durcMassen  und  das  Reclit  des  Gastea 
auf  ungestdrte  Nachtrube  in  empfindlichster  Weise  beeintracbtigen. 
Scballdampfende  Yorricbtui^en,  Matten  auf  Treppen  und  Gangen,  Teppicbe 
in  den  Stuben  und  vor  allem  gutscbliefiende  Doppelthiiren  sind  dringend 
erforderlicb.  Aucb  sind  Eellner  und  Hausknecbte  zur  grofiten  Rube  bei 
der  Ftihrung  spat  eintreffender  Gaste  durch  die  Korridore  anzubalten. 

Den  bffentlichen  Ansehlag  der  Freiae  fiir  Zimmer,  einscbl.  Licht  und 
Bedienung,  fiir  Friibsttick,  Hittagsmabl  u.  s.  w.,  wie  erjetzt  in  den  groBen 
Gasthofen  unserer  Hauptstadte  und  Fremdenorte  allgemein  iiblich  ist,  sollte 
kein  solider  Gastwirt  mehr  unterlassen.  Xichts  erhdbt  so  sebr  das  Ver- 
trauen  der  Reisenden,  und  damit  den  Ruf  eines  Gastbauses,  als  —  tficbtige 
Leistungen  im  iibrigen  vorausgesetzt  —  die  bei  der  Besitznabme  des 
Zimmers  auf  diese  Weise  empfangene  Garantie  gegen  oft  nur  vermeintliche 
Tiber  vor  teUung.  

Trinkgelder  werden  durcbweg  zu  bocb  bemessen.  Man  rechne,  abnlich 
wie  es  in  Italien,  in  6sterreich,  in  Paris  iLblicb  ist,  5-10>/o  von  der  Bechnung 
und,  wo  ein  Ansatz  fiir  Bedienung  in  letzterer  bereits  entbalten  ist,  noch 
weniger.  Dabei  ist  es  gleich.  ob  man  den  Betrag  in  eine  gemeinsame  Easse 
legt  Oder  ob  man  ibn  an  menrere  Emp&nger  verteilt.  Man  bescbrfinke  das 
Trinkgeld  auf  diejenigen  Bediensteten,  die  in  dem  Ansatz  der  Recbnung 
nicbt  mit  einbegrififen  sind. 


Znr  kunsthistorischen  Orientierung 

▼on 
Anton  Spbingbr. 


Die  Stadte,  die  in  dem  Reisehaiidbnch  fill  Norddeutsclilaiid 
geschildert  werden,  boten  zu  versoMedenen  Zeiten  nnserer  kunst- 
lerischen  Thatigkeit  -wichtige  nnd  leiche  Scbanplatze.  Man  kann 
allerdings  Ton  einer  abgeBchlossenen  norddeuUchen  Kunst  nicht 
sprechen.  Ihr  feUt  die  Stetigkeit  der  Ent-wickelnng,  nnd  anch  die 
gleiohmaBige  Pflege  der  einzelnen  Eunstgattungen  wird  yeimiBt. 
So  tiitt  z.  B.  in  anf£alleuder  Weise  die  Malerei  gegen  die  anderen 
Knustgattnngen  znrdck  und  weist  yerhaltnismaBig  nur  wenige 
bedentende  Werke  anf.  Anch  in  Bezug  anf  das  Alter  der  Kunst- 
pflege  mnB  das  norddentsohe  Gebiet  gegen  andere  deatscbe 
Landschaften  zuriickstehen.  Am  Rbein  und  uberall,  wo  die 
Romerherrschaft  sicb  eingeburgert  hatte,  stiegen  bereits  in  den 
ersten  christliclLen  Jahibunderten  Baudenkmaler  in  die  Holie,  und 
erfreute  slch  wenigstens  das  Eunsthandwerk  (Topferei,  Glas- 
manufaktor)  einer  namhaften  Blute.  Selbst  die  Kunst  der  karo- 
lingiscben  Periode  (ix.  Jabrb.),  die  in  Aachen,  dem  zweiten  Rom, 
and  auf  bayrisch-alemannischem  Boden  so  henrorragende  Werke 
flchuf,  streift  das  norddeutsche  Land  kaum  merklich  an.  Erst  in 
der  sachsischen  Eaiserzeit,  seit  dem  x.  Jabrhundert,  erwacbt  in 
dem  Stammlande  der  Ottonen  ein  reges  Kunstleben,  teil weise 
dnrch  das  Kaiserhans  selbst  hervorgerufen  und  tou  einzelnen 
FQrsten  and  Bischofen  in  weltere  Kreise,  Ton  Westfalen  bis  zur 
Elbe,  getrageu.  Unsere  Kunde  desselben  schopfen  wir  freilicb 
mebr  aus  den  Hberlleferten  Nacbrichten,  als  aus  der  unmittelbaren 
Betracbtung  der  Monumente.  Denn  erbalten  baben  sicb,  nament- 
licb  Yon  den  Bauten  des  x.  und  xi.  Jabrbunderts,  nur  karglicbe 
Reste,  anziehender  f&r  den  Forscber  als  fur  den  Wanderer,  z.  B. 
in  Quedlinburg,  Gernrode.  Zahlreicbere  Proben  niedersacbBiscber 
Arcbitektax  treten  uns  erst  aus  dem  xn.  Jabrhundert  entgegen: 
sie  b«weisen,  daB  slch  bier  schon  friibzeltig  ein  selbstandiger 
Bausinn  entwickelte  und  bestlmmte  Bauformen  mlt  besonderer 
Vorliebe  ausgebildet  vurden. 

Wir  pflegen  die  Bauweise,  die  im  christlichen  Abendlande 
▼om  X.  bis  gegen  das  Ende  des  xu.  und  teilweise,  wie  in  Deutsch- 
land,  bis  in  das  xiii.  Jabrhundert  herrsohte,  mit  dem  Namen 
romanisohex  Stil  zu  bezeichnen  und  die  in  dieser  Zeit  ilblicbe 
Kirohenform  auf  die  altchristlicbe  Basilika  zuriLckzufuhren.  Die 
gleiohe  Bestimmung  der  Kirchen  erklart  anch  die  Verwandtschaft 
ihrer  iiufieren  Ersoheinung.  Doch  bleibt  es  bei  der  bloBen  Ver- 
wandtschaft.   Sie  besitzen  gleichm'aBig  alle  Haupttelle,    die  der 


XII  ZUR  KUNSTHISTORISCHEN      Romanisch^ 

Gottesdienst  erheisclit,  nntersclieiden  sich  aber  von  einander 
durch  die  formelle  Behandlimg,  die  sie  jenen  angedeihen  lassen. 
Gemeinsam  sind  alien  znnaohst  der  Ranm,  der  zm  Anfnalime  der 
Gemeinde  dient  and  regelmaBig  in  drei  Schiffe,  ein  mittleres, 
hoheres  nnd  breiteres,  nnd  zwei  niedrigere  scbmalere  Seitenschilfe 
geteilt  viid ,  nebst  dem  Im  Halbkreis  abgeschlossenen  Altarranm 
(Apsis),  sodann  bei  groBeren  Anlagen  das  Qnerscbiff,  zwlschen 
Langbaus  und  Apsis  eingescboben,  oft  das  erstere  an  Breite  uber- 
ragend ,  sodafi  eine  Kieuzform  entstebt.  Aucb  die  Yorballe  and 
die  Tiirme  kebren  immer  wieder ,  nur  wecbgelt  die  Zabl  and  die 
Stellung  der  Tuime.  In  diesen  romaniscben  Bankreis  ordnet 
Bicb  nnn  die  niedersacbsiscbe  Arcbitektnr  des  xi.  nnd 
XII.  Jabrbnnderts  in  folgender  Weise  eln. 

Keine  pr'acbtige  Fassade,  kein  reicber  Portalbau  ladet  znm  Ein- 
tritt  eln.  Ein  scbmuckloser,  bober  Yorbau,  zu  belden  Seiten  Ton 
Tiirmen  begrenzt ,  scblleBt  die  Eircben  Im  Westen  ab ;  der  Ein- 
gang,  namentlicb  in  Stifts-  und  Klosterkircben,  war  an  der  Lang- 
seite  angebracbt  und  fubrte  ans  dem  Kreuzgange,  dem  Elosterbofe, 
in  das  Innere.  Dasselbe  erscbeint  in  drei  Scblffe  geteilt,  die 
Oberwand  des  Mittelscbiffes  wird  seiten  Ton  Saulen,  meistens  Ton 
Pfeilem  getragen,  aber  aucb  die  Anordnung,  daB  Pfeiler  und 
Saulen  wecbselnd  auf  einander  folgen,  kommt  banflg  vor.  Dieser 
Stutzenwechsel  bildet  einen  wicbtigen  Gbarakterzug  der  nleder- 
sacbsiscben  Arcbitektur.  Da  er  nicbt  aus  einem  konstruktiTen 
Bediirfnis  erklart  werden  kann,  so  muB  er  anf  die  Freude  an 
rbytbmiscben  Yerbaltnissen  zuruckgefubrt  werden,  die  sicb  aucb 
sonst  in  der  Bekoration  der  Wande  (Einrabmung)  ausspricbt.  Auf 
maobtige,  durcb  ibre  GroBe  imponierende  Anlagen  war  es  nicbt 
abgeseben.  Die  struktiTO  Tecbnik  entwickelt  sicb  langsam. 
Zunacbst  sind  mit  Ausnabme  der  Erypta  unter  dem  Altarraume 
und  dieses  letzteren  alle  andern  Telle  mit  der  flacben  Holzdecke 
verseben ;  dann  werden  die  Seitenscbiffe  eingewolbt ;  die  Wolbung 
des  Mittelscbiffes  erscbeint  erst  im  Laufe  des  xii.  Jabrbunderts 
als  Regel.  Dagegen  giebt  sicb  frUbzeitig  ein  lebendiger  Sinn  ffir 
die  AnsBcbmilckung  der  Einzelglieder  kund.  Die  Saulenkapitale, 
anfangs  in  elnfacber  Wurfelform  dargestellt,  empfangen  bald  eine 
mannigfaltigere  Gestalt  und  reicberen  Scbmnck  durcb  Blatt-  und 
Bildwerk.  Und  nicbt  die  Sanlen  allein,  aucb  die  Gesimse  und 
Friesbander  und  Bogeneinfassungen  im  Innern  der  Eircbe  zeigen 
die  Herrscbafteinesrascb  ausgebildeten  felnen  ornamentalen  Sinnes. 
In  dieser  Hinsicbt  iiberragen  die  nieders'acbsiscben  Bauten  weitbin 
alle  anderen  auf  deutscbem  Boden  erricbteten  Werke.  Weder  die 
rbeinlscben  ELlrcben,  vorwiegend  aus  Tuffstein  erbaut,  nocb  die 
siiddeutscben,  nicbt  seiten  durcb  die  plumpe  Detailausftibrung 
auffallenden  Anlagen,  konnen  sicb  mit  ibnen  messen.  Unter 
den  Ursacben,  die  diesen  kunstleriscben  Anfscbwung  in  Nieder- 
sacbsen  beryorriefen,  muB  die  unmittelbare  Teilnabme  der  Eaiser 


8m.  ORIENTIERUNG.  XIll 

an  den  Klichenstlftniigen,  Ihr  hanflger  Aufenihalt  Im  Lande,  so- 
dann  al>eT  der  ReicMnm,  den  der  BeTgbau  im  Harze  spendete, 
heiYorgehoben  werden.  Wie  QuedUnhwrg  nnd  OosUzr  mit  Heinrich 
dem  FifMer  (letzteres  anoh  mit  Heinrich  HI.'),  Magdeburg  mit 
Otto  dem  Orofien,  Konigslutter  mit  Kaiser  Lothar  verbunden  waren, 
ist  jedem  Frennde  der  Gescbichte  bekannt,  ebenso  die  Bedentnng, 
■welcbe  die  Stadte  HUdeaheim,  Halherstadt,  Braunaehweig  n.  8.  w. 
erlangten.  Natuilicb  sind  die  Scbopfungen  des  xi.  Jabrbnnderts 
nnx  in  geringer  Zabl,  nnd  ancb  diese  nicbt  nnyersebrt  anf  nns 
gekommen.  Ansbanten  nnd  Umbauten  des  xn.  Jabrbnnderts  baben 
dieselben  yerandert,  yollstandige  Nenbanten  sind  oft  an  ibre  Stelle 
getreten.  Immerbin  wissen  wir  mit  voller  Bestlmmtbeit,  dafi  scbon 
im  XI.  Jabibnndert  in  Niedersacbsen  die  Ennst  eine  eifrige  nnd 
eifolgreicbe  Pflege  fand  nnd  daB  das  folgende  Jabrbnndert  in  die 
Fnfistapfen  d«r  Torangegangenen  Periode  trat,  die  Tradition  ins- 
l>e8ondere  in  Bezng  anf  rbytbmiscbe  Yerbaltnisse  nnd  anf  Betonnng 
des  Dekorativen  festbielt.  Als  bervorragende  Eircben  romaniscben 
Stiles  mussen  in  Niedersacbsen  nnd  dem  benacbbarten  TbMngen 
hervorgeboben  werden :  die  Liebfrauehkirche  in  Magdeburg  nnd 
die  in  Halberstadtj  die  Rninen  der  ELircbe  in  PaulinzeUe,  das 
Beispiel  einer  Sanlenbasilika ,  die  ans  einem  Gnsse  bergestellte 
Kirebe  in  Wechaelburg,  sodann  weiter  im  Westen  der  einzig  nocb 
anfrecbtstebende  Rest  des  Domes  in  Qotlar,  die  Yorballe  desselben, 
die  Kaiserpfalz  daselbst,  das  bedentendsteWerk  prof aner  Arcbitektnr 
ans  dem  xi.  Jabrbnndert,  wie  die  Wartburg  in  Tbnringen  ans  dem 
xn.  Jabrbnndert,  dieEircbedesElostersiVeutDerft,  die  Benediktiner- 
abtei  in  Konigslutter  nnd  die  beiden  scbon  in  das  xm.  Jabrbnndert 
fallenden,  aber  nocb  immer  wesentlicb  romaniscben  Gistercienser- 
kircben  zn  Loecum  bei  Nienbnrg  nnd  Riddagshausen  bei  Brann- 
sobweig.  Ans  der  spatesten  Zeit  des  romaniscben  Stiles  stammen 
das  Langbans  nnd  Qnersobiff  des  Domes  zn  Naun^urg,  mit  Spitz- 
bogengevolben  nnd  reicber  Pfeilergliedemng. 

Diesen  nnd  anderen  yereinzelten  Werken  nacbznsptlren,  Qber- 
lafit  leider  selbst  der  gebildete  Wanderer  nnr  zn  bauflg  dem  Facb- 
manne.  Wo  aber  ancb  dem  Laien  reicber  nnmittelbarer  Gennfi 
winkt,  wo  er  am  rascbesten  in  die  Knnstweise  des  deutscben 
Mittelalters  eingefnbrt  wird  nnd  geradezn  nocb  mittelalterlicbe 
Lnft  atmet,  das  sind  die  beiden  Stadte  Hildesheim  nnd  Braun- 
schweig,  Hier  baben  sicb  groBere  Gmppen  romaniscber  Eircben 
erhalten,  bier  tragen  die  nocb  in  zablreicben  Belspielen  vorban- 
denen  Holzbanten  ein  wnnderbar  alterttLmlicbes  Geprage  nnd 
gesUtten  mit  einiger  Nacbbftlfe  der  Pbantasie  einen  fjriscben  Ein- 
bliok  in  das  Leben  nnserer  Abnen.  FrelUcb  sind  diese  Holzbanten 
meist  neneren  Urspmngs,  aber  der  Holzban  ist  bekanntlicb  der 
konserTativste  anf  der  Welt  nnd  bewabrt  am  trenesten  die  ber- 
kommlioben  Formen.  In  Hildesbeim  gebt  fast  alle  wicbtigere 
Kunsttbatigkeit  anf  den  Bisehof  Bemward  (993-1022)  znrfick. 


\JV  ZtU  J^UNSTUISTUUISGHEN      SomanUclttr 

Kliiuuiu  UoukntllM  KU*  Hlnet  Zelt  bewthien  dec  Sohatt  it» 
l>\Htet  uuJ  del  Magialentnkirehe.  Die  wiohtigste  B&aeehophiDg 
iliu  ULiuhufi,  die  mchatUkirthe,  WDida  im  xn.  Jahrti.  melt  elnem 
UiauUo heigeatelU,  halkbcttrotzdemihrenanpiaQglicheDChKnktei 
uluht  elugebQilt.  Dem  dielicMffigen  LiDgbaase  schlieJlt  slch  anf 
bulileu  Seitea  eln  QneiBcMS  nnd  eineApsig  tit,  tenbe  TiLrme  fLbeT' 
tugtuu  doD  Bau.  Veiwandte  Anl«ge  (Statzenwechael)  zeigen  dec 
I>Ofn  uud  die  Oodehardikirche ;  alB  Saulenbaslllka  Ist  die  benach- 
bacle  Morilibergtrkirehe  konsttulert  woiden.  Wean  die  Hildesbel- 
mei  Bauteii  die  Natni  der  fiQhromaa  lichen  Kunst  una  in  ansehaa- 
liohec  Weiae Toif Qbren,  ao  bleten  die  DenkmUer  fiTinnachireiga 
•ua  der  Zelt  Heiuilehs  deg  LSven  trefflklie  Fioben  anigeblldetei 
Waibuugskanit.  Die  Pfellerfomi  wlrd  beielta  duiehgangig  bel  den 
StQtzen  der  MlttelschlffsmiueF  angewendet,  doch  ballt  noch  die 
Erinoerang  m  den  frthef  ilbllclien  Stfltnenweolisel  in  der  wt- 
•ohledenen  Geet»U  nacb,  die  den  einzelnen  Pfellem  gegeben  wild, 
}e  nachdem  sie  bloC  die  Arkaden  tngen  odec  dch  auf  die  Ge- 
wdlbe  beziehen.  Dieee  baben  noch  kelne  Rippea  and  spaunen 
iich  iibec  qnadratlBche  Joche,  so  dajt  ateu  eln  Pfeilei  iibeispruDgen 
wird,  Jo  dec  dritte,  fdnfte  n,  a.  w.  Pfoiler  all  Gewolbetiager 
djent  Die  Slrcben  selbat  zelgen  die  Krenzfonn  dentllch  and 
empfangen  duToh  die  zwel  itattUcben  Tiinue  an  der  WeaUeiU 
einen  beBondeieii  Sobmnek.  Ala  Belapiele  mSgen  dei  Dam,  die 
Andrtai-,  Mariint-  nnd  SatharUienkiTdte  dieneD.  Die  plasUsebe 
Dnicbbtldong  der  einielneu  Olledet  Ut  nicbt  so  groll  wte  In 
HlldeahelDi,  irenn  ea  aneb  nicbt  an  atattllcben  ForUlbanten 
mangelt.  Dooh  blieb  hiei  wie  in  ganz  Niedetaachaen  die  Knnst 
dec  Piaetik  nnd  Malecel  keineawega  ohne  Pflege.  Tan  deo 
SchlachtenbUdem  tieiUeb,  die  Helncich  der  FiaUec  In  dei  PTslz 
ID  Merielmrg  malen  lieC,  haben  aicb  kalne  Spucen  ecbalten. 
WobI  abei  weiaen  die  bemalte  HoUdeeke  In  dec  Bitdeiheimtr 
Michaettkirehe,  dec  anagedebnte  Eceis  von  Wandblldecn  Im  Dome 
zn  Braunichwelg ,  die  Wandgemalde  in  dec  Neawtritrkircht  zu 
Qotlar,  in  dec  LitbfrautnUTehe  zn  Halberitadt,  die  Beate  ion 
mMeiiacbBm  Schmnoke  in  wetifdllschtn  Kircbtn  auf  eine  liingere 
Obnag  bin  nnd  offanbueu  in  dec  Kompoaltion  wle  in  dec  Zeieh- 
nang  —  die  Wiiknng  der  Fube  enUleht  aiob  nat&rlleh  dec  Be- 
nctellnng  —  eine  nicbt  gewobnllcbe  Geacblcklichkelt.  Nooh 
gcMlece  Loistnngen  hat  abec  die  nledeiBKchelscbe  Knnat  anf  dem 
Gebieiu  dec  Skulplnr  beceits  In  Ailbmittelaltecllcben  Zelten  anf- 
EDweigcn.  Dec  elfrige  Betcleb  dea  Beigbi.uea  focderte  die  Metall- 
arbc'lt  untl  bcaohte  die  QieSkunst  in  laecbe  Aufnahme.  Noch 
....  J,.  7,.n  jgj  Biscbota  Becnwacd  benabct  Hildeiheim  eine 
iiQiretkea,  und  ebemo  bat  Bmuiuchtoeiir  ana  dec  Zeit 
18  Lewen  mehcece  Bronzeirecke  anfzuveiaen,  vie  den 
lem  BuTgplatze,  den  siebeuscmigen  BconieleQchtoc 
:u  det  Heizogii)  Hatliilde  im  Dome.    Abex  such  die 


\1 

i 

8tiL  OBIENTIEEUNG.  XV 

Steinskulptur  bleibt  nieht  zaruck ,  ja  am  ScUusse  des  xn.  and 
am  Anfange  des  xni.  Jahrh.  erreicht  sie  eine  Bliite,  dei  das 
ubrige  DentscMand  niohts  Gleiches  entgegenstellen  kann.  Anf- 
f allend  ist  der  Umstand ,  daB  als  Material  nicht  selten  an  Stelle 
des  Steines  das  leiclit  zu  behandelnde  Stncco  yerwendet  wird; 
ein  Beweis,  wie  friili  anf  die  Beseitignng  aller  Hindernisse  lein 
kunstlerischer  Arbeit  Bedacht  genommen  wiude.  Solche  Stucco- 
reliefs  kommen  in  dei  MichaelUkirche  zu  Hildesheim,  in  der  Lieb- 
fraitenkirche  zn  Halherstadt  n.  a.  yor.  Zn  den  schonsten  Stein- 
sknlptaren  zahlt  man  mit  Recht  das  Orabdenkmal  Heinrichs  des 
Lowen  und  seiner  Oemahlin  im  Braunschweiger  Dome  aus  der 
Mitte  des  xm.  Jahrh.,  sodann  aber  die  Weike,  welche  die  Kauzel 
in  Weehselburgj  sowie  die  goldene  Pforte  in  Freiberg  im  Erzge- 
birge  schmticken.  Ibnen  schlieBt  sicb  die  lebensgioBe  Giuppe 
des  Gekreuzigten  mit  Maria  und  Johannes  uber  dem  AUar  in 
Weehselhurgf  aus  Holz  geschnitzt  und  bemalt,  an.  Strong  genom- 
men fallen  diese  Werke  aus  dem  Ereise  der  niedersachsiscben 
Kunst  beraus.  Doch  gebt  man  scbwerlicb  irre,  wenn  man  eine 
Bewegung  der  Kunst  yon  Westen  nacb  Osten  annimmt  und  auch 
fur  die  Wecbselburger  und  Freiberger  Skulpturen  die  Grundlage 
auf  niedersacbsisobem  Boden  bebauptet. 

Die  deutscben  EtLstenlander,  insbesondere  die  erst  im  Laufe 
des  xn.  Jabrbunderts  dem  Cbristentum  und  der  deutscben  Nation 
gewonnenen  slayiscben  Gebiete  treten  in  das  Eunstleben  spater  ein 
als  die  Stildte,  die  yom  Harze  bis  zur  Elbe  sicb  erstrecken.  An 
Wiebtigkeit  steben  sie  binter  denselben  kaum  zuruck,  da  in  ibnen 
der  BACfSSTBiNBAU  zur  Herrscbaft  gelangt  Durcb  das  neue  Material 
(^fruher  wurden  bier  die  Eircben  meist  aus  Holz,  zuweilen  aus 
Granitblocken  erricbtet)  wurden  aucb  neue  Formen  gescbaffen, 
Anderungen  in  dem  hergebrachten  Stile  geboten.  Auf  scbarfe, 
kraf tige  Profile  der  Glieder,  auf  eine  reicbe  mit  dem  Melfiel  erzielte 
Omamentierung  derselben  mufite  man  yerzicbten.  An  die  Stelle  des 
Eunden  tritt  das  Eckige,  der  scblanken  Saule  wird  gem  der  Pf  eiler 
substituiert,  das  unten  abgerundete  Wiirfelkapital  yerwandelt  sicb 
in  ein  trapezformiges,  indem  die  Ecken  nacb  unten  abgescbragt 
werden.  Die  groBen  Flacben  erscbeinen  nicbt  durcb  yorspringende 
und  zurtLcktretende  Glieder,  sondem  durcb  Formsteine,  die  zu  yer- 
sebiedenen,  oft  farbigen  Mustem  zusammengestellt  Bind,  belebt. 
Zur  Cberwolbung  welter  Raume  eignen  sicb  Ziegel,  die  in  kleinen 
Dimensionen  gebrannt  und  durcb  den  Mortel  an  einander  befestigt 
werden,  yortrefflicb ;  aucb  dieHohenricbtung  wird  durcb  das  leicbte 
Material  begunstigt.  So  feblt  es  den  Ziegelbauten  nicbt  an  Statt- 
llobkelt  und  wirkungsyoUer  GroBe,  wenn  aucb  zuweilen  durcb 
die  gescblossenen  Linien  der  Zug  des  Massenbaften,  selbst  des 
Nilcbtemen  geweckt  wird.  Der  Backsteinbau  wanderte  mit  den 
deutscben  Eolonisten  yon  der  Weser  bis  zur  Weicbsel.  Ob  ibn 
die  Bewobuer  der  westlicben  Eiistenstricbe  yon  den  Niederlander 


XVI  ZUR  KUNSTHISTOEISOHEN  Ootiseher 

fibeiliefert  empflngen,  odei  selbstandig  ansbildeten,  ist  noch  nlcht 
Tollkommen  sicliergestellt,  nrkimdlich  beglanbigt  jedenfalls  die 
Nachricht  Ton  dei  Anlage  einer  Ziegelbiennerei  durch  Bischof 
BemwardTonHlldeslieim.  DenromanischenBackBteinbanlerntman 
am  besten  in  der  Mark  Brandenburg  kennen,  die  imxn.Jahr- 
hundert  sich  stildtifiolier  Blldung  und  Macbt  zn  erfrenen  begann. 
AuBer  dem  Dome  und  der  Nikolaikirche  in  Brandenburg  waren 
noch  die  Kiicben  der  beiden  Moncbsorden  zn  nennen,  die  bei 
dem  EalturaafseUuB  des  dentscben  Nordens  wesentliche  Dienste 
leisteten,  die  Cistereienserkirehe  in  Dohrilugk  nnd  die  PirSmonstra- 
tenserkirche  za  Jeriehow.  Ancb  der  Liibeeker  Donij  nnter  dem 
EinflnB  der  Brannschweiger  Banten  erricbtet,  besitzt  im  Mittel- 
Bchiffe  nocb  einen  ansebnlichen  Rest  aus  dem  xn.  Jabrbnndert. 
Die  glanzendste  Periode  fur  den  Backsteinbau  ersteht  aber 
erst  in  den  Jahrbnnderten ,  die  -wir  in  der  Eanstgesobichte  als 
gotisolLe  Periode  zu  bezeicbnen  pflegen.  Docb  darf  man  bei 
der  Backsteingotik  niebt  an  den  Eatbedralenstil  denken,  der 
sich  von  Frankreicb  im  Lanfe  des  xm.  Jahrbunderts  naoh  dem 
Rbeine  nnd  weiter  nacb  Sud-  nnd  Mitteldeutscbland  fortpflanzte 
nnd  bier  iLberall  durcb  eine  lange  Reibe  monumentaler  Werke 
vertreten  wird.  Das  Wesen  des  znerst  in  Frankreicb  entwickelten 
gotiscben  Stils  berubt  bekanntlicb  auf  dem  Strebesystem.  Die 
Gewolbe  werden  nicbt  allein  ron  den  Pfeilem  des  Mittelscbiffes 
getragen ,  sondem  ancb ,  nm  ihren  Seitenscbnb  aafznhalten,  von 
entgegenstrebenden  Pfeilem  nnd  Bogen,  den  Strebepfeilem  and 
Strebebogen,  gestutzt.  Alias  Massenbafte,  Geschlossene  erscbeint 
in  Einzelglieder  anfgelost.  Ein  Gerust  yon  Gliedern,  die  anf  das 
engste  mit  einander  yerkniipft  werden,  steigt  in  die  Hohe  nnd 
blldet  den  Kern  des  Banes.  Was  nicbt  zu  diesem  Werke  gebSrt, 
wird  als  bloBes  Filllwerk  bebandelt,  als  solcbes  aucb  durch  das 
Ornament  charakterisiert.  Selbst  in  der  Dekoration  dringt  der  Ge- 
danke  des  aus  bloBen  Gliedem  konstruierten  Werkes  durch.  Das 
Mai3-  nnd  Stabwerk  an  Fenstern  und  Wanden,  die  durchbrochenen 
FUchen  lassen  Hberall  dieses  eigentumliche  Konstruktionssystem 
anklingen.  Dieser  Stil  tauoht  in  Norddentschland  nur  sporadisch, 
meist  durcb  auBere  Einflusse  begunstigt,  aut  Als  Beispiele  des- 
selben  dtLrfen  die  Dome  Ton  Magdeburg  und  Halberstadt  gel- 
ten.  Mit  der  Natur  des  Backsteinbaues  vertr&gt  sich  diese  Weise 
schlecht;  es  scheint  auch  nicbt,  daB  sie  dem  Yolkssinne  zusagte, 
der,  durchaus  praktisch  gestimmt,  keine  Neigung  besaB,  Werke 
Ton  unabsehbarer  Zeitdauer  zu  beginnen.  So  Tortrefflioh  das  Back- 
steinmaterial  zu  Wolbungen  sich  eignet,  so  sprode  verhillt  es  sich 
zu  dem  Strebesystem,  das  wesen tlich  auf  groBe  Werksteine  berech- 
net  ist.  Dei  Oharakter  des  Massenhaften,  Geschlossenen  kann  nicbt 
T511ig  aufgegeben,  die  Ablosung  der  Mauern  und  Wande  durch  Ein- 
zelglieder, wie  Pfeiler,  nur  sohwer  durchgefuhrt  werden.  Fremd 
bleibt  dem  Ziegelbaue  das  durchbrochene  Zierweik,   die  luftiLg 


8HI.  ORIENTIERUNG.  XVII 

em]^T8teigenden  Tflnnchen  und  Fialen,  wenn  auch  das  Mafiweik 
duich  Foimsteine  nachgebildet  werden  kann ;  dagegen  l>leiben  die 
BogenMese  ans  dei  romanlgclien  Periode  in  Geltnng.  'Dbeilianpt 
besteht  bier  zwischen  dem  lomanischen  und  gottsohen  Stil  kein 
so  scbioffer  Gegensatz,  wle  er  anderwaits  beobacbtet  wild.  Der 
Spitzbogen  z.  B.  bat  sicb  fruhzeitig ,  nocb  vor  dei  Herrscbaft  der 
Strebenarcbitektnr  eingebiirgert.  ^Insofem  kann  man  mit  einem 
gewissen  Recbt  bier  von  einem  Ubergangsstile  sprecben,  wenn 
man  nnr  im  Ange  bebalt,  dafi  nicbt  der  gotiscbe  Stil  scblecbt- 
bin ,  sondern  die  besondere  norddentscbe  Gotik  durob  die  spitz- 
bogigen  gewolbten  Eircben  vorbereitet  wurde.  Mit  grofier  Yor- 
liebe  wnrde  die  sogenannte  Hallenform  der  Kircben  gepflegt. 
Wabrend  sonst  das  Mittelscbiff  die  Seitenscbiffe  anHobe  nnd  Breite 
weit  uberragt,  werden  bier  alle  drei  Scbiffe  in  gleicber  Hobe  und 
nabezu  gleicber  Breite  gebalten,  zwiscben  denselben  kein  erbeb- 
llcber  Unterscbied  in  Bezug  auf  Bedeutung  gemacbt.  Die  Hallen- 
form tancbt  bereits  im  xn.  Jabrbundert  an  einzelnen  Orten  (aucb 
anBerbalb  des  Ziegelbaugebietes)  auf,  llndet  aber  ibre  weiteste 
Yerbreitung  erst  in  der  gotiscben  Zeit  und  im  deutscben  Norden. 
Mit  der  Ausbildung  der  Hallenform  bSLngt  die  Yerkummerung  des 
Cborbaues  zusammen.  Wabrend  in  der  franzosiscb  -  deutscben 
Gotik  der  Gbor  mit  selnem  Umgange  und  seinen  ausstrablenden 
Kapellen  sicb  filcberartig  entfaltet,  scblieBen  die  Hallenkircben 
gem  mit  einer  geraden  Wand  ab.  Aucb  die  Pfeiler  des  Mittel- 
sebiffes  erscbeinen  Tereinfacbt,  werden  bSLuflg  Tier-  Oder  acbteckig 
gestaltet  und  geben  in  spaterer  Zeit  nicbt  selten  unmittelbar  in  die 
Gewolberippen  obne  merklicbe  Unterbrecbung  durcb  ein  Blatter- 
kapit&l  ILber.  Man  siebt,  dafi  es  nicbt  in  der  Absicbt  der  Bau- 
meister  lag,  durcb  eine  feinere  und  manuigfaltige  arcbitektoniscbe 
Gliederung  den  Sobmuckieicbtum  im  Innem  der  Eircbe  zu  for- 
dem,  sondern  daB  sie  diese  Sorge  dem  Eunstbandwerk  Aberliefien, 
das  durcb  Alt&re,  Holzscbnitzwerke,  Metallgerate  und  sonstige 
Ausstattung  die  EircbenrSLume  zierte  und  fiillte.  Das  AuBere  der 
Eircbe  Yerbirgt  nicbt  die  Scblicbtbeit  der  Anlage,  nicbt  das  Mas- 
sive und  Einfaobe  der  Gliederung.  Docb  gelang  es  durcb  reicben 
Scbmuck  der  Giebel  und  durcb  Anwendung  farbiger  Dekoration  den 
Elndruck  des  Scbwerfalligen ,  Plumpen  zu  vermelden.  Glasierte, 
farbige  Ziegel,  in  wecbselnden  Scblcbten  sicb  binziebend,  zu  bun- 
ten  Mustem  zusammengesetzt,  beleben  die  Wandflacben,  erfreuen 
an  den  Portalwinden,  an  den  boben  Giebeln  das  Auge.  Um  ein 
billiges  Urteil  zu  fallen,  darf  man  die  norddeutscben  stadtiscben 
Eircben  nicbt  mit  den  gewaltlgen  Eatbedralen  des  Westens,  mit' 
dem  Eolner  Dom  und  dem-Strai3burger  Miinster,  yergleicben .  Diese 
entstammen  einer  ganz  anderen  Eunstricbtung  und  besitzen  in 
einer  ganz  yerscbiedenen  Weltanscbauung  ibre  Wurzel.  Was  an 
den  Backsteinbauten  im  deutscben  Norden ,  auf  dem  Boden  der 
Hansa  und  des  deutscben  Ordenslandes  fesselt  und  auf  die  Pban-^ 
Baedekerf  Kordost-DeatfeUand.  26.  Anfl.  b 


XVIII  ZUR  KUNSTHISTORISCHEN  Ootiseher 

tasie  des  Beschaners  wirkt,  ist  der  Ausdrack  der  wohlgemeBsenen 
Kiaft,  des  gediegenen,  strammen  und  doch  lebensfrohen  Siunes, 
des  klaren,  zielbewuBten ,  gesammelten  Geistes.  Nirgends  er- 
scheint  der  Zweck  verdunkelt,  das  Wesentliche  Ton  dei  Fulle  des 
Details  iiberdeckt.  Dazu  kommt  noch,  daB  in  diesen  Schopfnngen 
die  selbstandige  Richtung  der  dentschen  Bauknnst  sich  offenbart, 
wir  bier  mit  yoUkommenem  Recbte  von  einem  nationalen  Zuge 
reden  duifen.  Ein  gemeinsamer  Grundton  klingt  in  alien  Back- 
stelnbanten  an.  Innerhalb  des  grofien  Krelses  lassen  sich  abei 
mehrere  besondere  stilistiscbe  und  landschaftlicbe  Gruppen  nacb- 
weisen.  So  folgt  die  groi3e  Marienkirche  in  Lubeck,  aus  der  zweiten 
Halfte  des  xiii.  Jabrbunderts,  nocb  dem  Muster  der  franzosiscben 
Eatbedralen.  Wabrscbeinlicb  waren  Ebrgeiz  nnd  Eifersucbt  der 
Erbauer,  der  Liibecker  Eanfherren,  die  durcb  die  neue  Kircbe  den 
Dom  in  Scbatten  stellen  woUten,  dabei  im  Spiele.  Das  Mittelscbiff 
ragt  gewaltig  fiber  die  SeitenscMffe  empor,  der  Gbor  ist  im  balben 
Acbteck  gescblossen,  besitzt  einen  Umgang  und  einen  Eapellen- 
kranz.  Dem  Muster  der  weitberubmten  Marienklrcbe  folgen  so- 
dann  die  CUtereienserkirche  in  Doberan,  der  Dom  in  Sehwerinj  die 
Marienkirche  in  Rostock,  die  Marienkirche  in  StraUund  u.  a. 

Unabbangig  von  Liibeck  zeigen  aucb  einzelne  Breslauer  Mrehen^ 
z.  B.  dieElisabethkircbe,  das  Streben,  dem  Mittelscbiff  durcb  grofie 
Hobe  eine  berrscbende  Bedeutung  zu  verleiben.  Das  xiv.  Jabrb. 
bildete  fiir  Scblesien  und  besonders  fiir  Breslau  eine  Glanz- 
periode,  die  sicb  in  zablieicben  Baudenkmalern  wiederspiegelt. 
Auf  engem  Raume  sind  bier  Haustein-  und  Backsteinbauten,  Kir- 
cben  in  scbarf  ausgesprocbener  Kreuzform,  Kircben  mit  boberem 
Mittelscbiffe  und  Hallenkircben ,  einfacbe  und  kompliderte  Ge- 
wolbeanlagen  vereinigt,  so  dafi  man  die  mannigfacben  Entwick- 
lungsstufen  und  Stilweisen  bequem  neben  einander  gestellt  vor- 
flndet.  Es  bleibt  zu  beklagen ,  daB  das  Eunstinteresse  so  selten 
den  Wanderer  nacb  der  scblesischen  Hauptstadt  lockt. 

Eine  andere  Gruppe  gotiscber  Bauten  treffen  wir  in  der  Mark 
Brandenburg  an.  Zunacbst  waren  zwei  aucb  in  der  Gescblcbte 
Brandenburgs  oft  genannte  Elosterkirchen,  zu  Lehnin  und  Qiorin, 
letztere  jetzt  Rulne,  zu  nennen.  Docb  liegt  bier,  wie  in  den  nord- 
deutscben  Landschaften  iiberbaupt,  der  Scbwerpunkt  nicbt  in  den 
Stlfts-  und  Eloster kircben.  In  alten  Eulturl&ndem  batten  Stifter 
und  Eloster  einen  weitgreifenden  EinfluB  auf  die  Eunstpflege  ge- 
wonnen.  Als  sicb  im  Norden  ein  reicberes  Eunstleben  entwickelte, 
da  begann  beieits  der  Glanz  der  alten  macbtigen  Orden  sicb  zu  vex- 
dunkeln.  Wobl  iibten  die  Prediger-  und  BettelmSncbe  nocb  eine 
reiebe  Wirksamkeit,  zur  Erricbtung  groBer  monumentaler  Bauten 
feblten  ibnen  aber  die  Mittel  und  der  Antrieb.  Die  moisten  und 
wicbtlgsten  norddeutscben  Eiicben  aus  der  gotiscben  Periode  sind 
stadtiscbe  Stiftungen,  Pfarrkircben,  wurden  Ton  Burgem  gegrundet 
and  standen  mit  dem  Gemelnwesen  in  engster  Beziebung.    Eein 


8ta.  OEIENTIERUNG.  XIX 

Zweifel,  dafi  dieser  burgerllelie  Ursprung  auch  auf  den  Stil  und 
die  Formenspraclie  Einflnfi  ubte.  So  erklart  sich  aus  demselben 
das  tescheidene  MaB  der  Ghoianlagen,  da  es  nieht  nStig  war, 
far  eine  grofiere  Zahl  von  Klerikem  einen  besonderen  Ranm  zu 
scbaffen.  Dem  angesehenen  Burger,  deranf  das  dauemde  Gedacbt- 
niB  seines  Namens  bedacht  ist ,  liegt  der  Gedanke  an  kleine  Fa- 
milienbeillgtumer  am  Herzen ,  er  liebt  ancb  in  der  Eircbe  einen 
Familienbesitz.  Wir  begreifen  daraus  die  uberraschend  groBe  Zahl 
Ton  Eapellen  in  den  stadtischen  Kirchen.  Sie  warden  hauflg  da« 
durcb  gewonnen,  dafi  man  die  Strebepfeiler  zum  Innem  der  Seiten- 
scbiffe  zog  und  zwiscben  denselben  kleine  Kapellen  erricbtete. 
Aber  aucb  die  eigentilmliche  Miscbung  Ton  Kubnbeit  und  Nucb* 
tembeit,  die  sicb  einerseits  in  der  luftigen  Hobe  der  Eircben- 
scbiffe  und  Tiirme,  anderseits  in  dem  Wegfall  iiberflussiger  arcbi- 
tektoniscber  Zierglieder  ausspricbt,  die  Yorliebe  fur  das  Weite, 
Luftige,  HeUe,  Hallenformige  mag  in  der  Ricbtung  der  biirgerlicben 
Pbantasie  ibre  Wurzeln  besitzen.  Langst  ist  es  obnebin  bemerkt 
worden,  dafi  im  deutscben  Norden  zwiscben  kircblicben  und  welt^ 
licben  Bauten  kein  so  scbroffer  Unterscbied  waltet,  wie  anderwarts 

Unter  den  Backsteinbauten  in  der  Mark  nimmt  die  Katharinen^ 
kirehe  in  Brandenburg  einen  bervorragenden  Rang  ein.  Die  aufiere 
Dekoration  dieser  Hallenkircbe  entfaltet  den  bocbsten  Glanz,  der 
durcb  Polyebromie  und  Formziegel  erzielt  werden  kann.  Die 
Pfeilei  sind  mit  weebselnden  Streifen  Ton  roten  und  dunkelgrHnen 
Ziegeln  belegt  und  mit  freistebenden  Spitzgiebeln ,  Rosetten  und 
durcbbrocbenem  Mafiwerk  gescbmuckt.  Aucb  die  Plastik  war  in 
reicbem  Mafie  zur  Mitwirkung  berangezogen  worden:  mebr  als 
bundert  Niscben  waren  an  den  Pfeilem  angebracbt  und  in  ibnen 
Statuen  aus  gebranntem  Tbon  aufgestellt.  An  die  kircblicben  Bau- 
ten in  Brandenburg  reiben  sicb,  in  der  Dekoration  Terwandt,  die 
Mariefikirche  in  Prenztau,  der  Dom  und  die  Marienkirche  in  Sten- 
dal  a.  a.  an. 

Wenden  wir  den  Blick  wieder  naob  dem  b5beren  Norden ,  so 
bemerken  wir,  dafi  zwar  mebrere  Eircben  (aufier  einigen  mecklen- 
burgiscben  die  beiden  Nikolaikirchen  in  Luneburg  und  Stralsund') 
das  Muster  des  stolzesten  Hansabaues,  die  Lubecker  Marienkircbe, 
nachabmen ,  dafi  aber  namentlicb  in  der  spateren  Zeit  und  nacb 
dem  Osten  zu  die  Hallenform  Torberrscbt.  An  den  moisten  im- 
ponieren  die  riesigen  Yerbaltnisse,  wie  an  der  Marienkirche  in  Col-^ 
berg,  dei  Jdkobikirche  in  Stettin  und  Tor  allem  an  der  Marienkirche 
in  Danzig,  Es  bat  nicbt  die  Willkur  zu  der  gewaltigen  Steigerung 
der  Proportionen  Terleitet,  es  war  Tielmebr  die  Rucksicbt  auf  die 
Orofie  der  Elrcnengemeinden  in  den  stark  bOTolkerten  Stadten 
daf fix  mafigebend.  In  Bezug  auf  arcbitektoniscben  Scbmuck  konnen 
sleb  die  Bauten  der  OstseestSldte  mit  den  markiscben  nicbt 
-messen.  Docb  wird  der  Eunstfreund  sicb  an  den  besonders  in 
Lubeck  (Dom) ,  Schwerin  (Dom) ,  Stralsund  ( Nikolai kircbe)  u.  a. 

b* 


XX  ZUR  KUNSTHISTORISOHEN  Ootik. 

hauilg  Torkommenden  ^ayierten  Erzplatten,  welohe  die  Graber  be- 
decken,  and  an  den  beaonders  in  Pommern  beimiscben  bolzge- 
scbnitzten  Altaren  erfreuen. 

Die  letzte  Gruppe  der  norddeutscben  Ziegelbauten  ward  im 
prenBiscben  Ordenslande  ansgebildet.  Uberlieferang  und 
die  Natur  des  Materials  liefien  die  reiobe  auBere  Gliederung  der 
Kircbenbauten  in  den  Hinteigrund  treten,  begunstigt  wnrde  aber 
bier  nocb  besonders  der  Btreng  einfacbe  AuBenban  dnrcb  den 
Umstand,  daB  die  Kircben  mebrfacb  einen  Teil  der  ScbloBanlage 
bildeten,  gleicb  dieser  zunacbst  das  Feste  nnd  Wucbtige  zom  Aus- 
drucke  bracbten.  Einen  reicberen  Scbmuck  der  AnBenseite  zeigt 
Ton  den  Ordenskircben  nnr  der  maleriscbgelegeneDomznf  rauen- 
burg,  der  aucb  durcb  eine  mit  Hilfe  Ton  Formsteinen  glanzend 
dekorierte  Yorballe  sicb  auszeicbnet  Das  Innere  der  vorwiegend  in 
Hallenform  erricbteten  Eireben  erscbeint  gleicbfalls  einfacb,  fast 
nucbtem ,  die  Pf eilerbildung  plump ,  nur  an  den  Decken  (iber- 
rascbt  die  Yorliebe  fiir  Netz-  nnd  Facbergewolbe.  Sie  werden 
durcb  y ermebrung  der  GewSlberippen  gebildet  und  Terraten  nicbt 
allein  eine  groBe  tecbniscbe  Sicberbeit,  sondern  aucb  Freude  an 
reicbem  Linienzuge.  Derselbe  iibt  durcb  den  Kontrast  zu  der 
ilbrigen  Einfacbbeit  eine  doppelt  kraftige  Wirkung.  Es  sind 
aber  nicbt  die  Kircben,  nacb  den  wir  zunacbst  im  preuBiscben 
Ordenslande  ausspaben.  In  ScbloBbauten  pragt  sicb  die  eigen- 
tiimlicbe  Kunstpflege  des  Ordens  am  scbarfsten  aus.  Wie  der- 
selbe Rittertum  und  Moncbswesen  in  sicb  Tereinigt,  so  miscben 
sicb  aucb  in  den  Ordensscblossem  Ziige  des  Eloster-  und  des 
Burgbaues.  Wie  in  Elostem  legen  sicb  die  Bauten  um  einen 
quadratiscben  Hof,  der  allseitig  von  Arkaden  umgeben  ist,  docb 
weisen  die  festen  Mauern  und  Tiirme  binter  Gr&ben,  die  Zinnen 
und  der  ubrige  Yerteidigungsapparat  auf  kriegeriscbe  Zwecke 
bin  und  deutet  die  pracbtige  arcbitektoniscbe  Ausstattung  der  in- 
neren  Raume  einen  Herrensitz  an.  Weltberiibmt  ist  unter  den 
Ordensscblossem  (HeiUherg ,  Marienwerdef^  Konigsberg  —  dieses 
umgebaut  — ,  Rossel  u.  a.)  die  Marienburg.  Bei  den  intemationalen 
Beziebungen  des  Ordens  liegt  der  Gedanke  nabe ,  fremdlandiscbe 
Einflusse  zu  Termuten.  In  der  Tbat  ddrfte  die  Mosaikbekleidung 
des  riesigen  Reliefs  der  Madonna  auBen  an  der  Marienburger 
ScbloBkircbe  von  einem  venezianiscben  Meister  berrubren  (ein 
abnlicbes  Werk  im  Portal  des  Domes  in  Marienwerder).  Scbwie- 
riger  bait  es,  das  Yorbild  anzugeben,  nacb  dem  die  Palmenge- 
wolbe  im  Eonyentsremter  und  im  Remter  des  Meisters  gescbaffen 
wurden.  Die  Briefkapelle  in  der  Liibecker  Marienkircbe  zeigt  eine 
abnlicbe  Konstruktion  der  Ge wolbe  und  darf  sicb  zugleicb  eines 
boberen  Alters  riibmen.  Ob  in  weiterer  Linie  die  in  England  be- 
liebten  Netz-  und  Stemgewolbe  auf  die  kunstreicbe,  nur  im  dent- 
Bcben  Norden  sonst  beimisobe  Wolbungsweise  einwirkten ,  ver- 
langt  nabere  Untersuobung. 


Benaissance.  ORIENTIERUNG.  XXI 

Splegelt  Blch  in  den  Schlossern  PreuBens  dei  Oharakter  and 
die  Macht  des  deutschen  Ordens  wieder,  so  legen  die  Rathanser 
nnd  Thore  Zengnis  ab  Ton  dei  Tuchtigkeit  und  dem  Reiehtum 
der  norddentsehen  Stadte.  Mit  den  belgischen  Ratbaasern  konnen 
sich  freilich  die  Ziegelbaaten  der  deutschen  Hansestadte  nieht 
messen,  nnd  selbst  die  Hansteinbauten ,  wie  das  Ratbaus  zn 
Braunschweig  nnd  das  zn  Munster,  treten  gegen  Jene  in  Bezng  anf 
GroBe  nnd  prachtige  Ansstattnng  znruck,  znmal  ihnen  die  stolzen 
Tflrme  (beflfroi)  feblen.  Den  kunstlerischen  Obarakter  der  Ziegel- 
banten  bestimmen  Torwiegend  die  boben  oft  nur  als  Zierde  er- 
richteten  Giebel,  die  siob  weit  fiber  das  Dacb  erbeben,  nnd  der 
polycbrome  Scbmuck.  Als  Beispiele  mogen  die  Ratbauser  in 
LulfeelCj  Bremen^  Hannover^  Brandenburg,  Stargard,  Tangermunde 
n.  a.  angefiibrt  werden.  Unter  den  alten  Stadttboren,  die  regel- 
ma£ig  Ton  TtLrmen  flankiert  werden,  gilt  das  restanrierte  HoUten- 
ihor  in  Lubeek  mit  Recbt  als  das  bedentendste  (anBerdem  Tbore 
in  Wiamar,  Stendal,  Tangermunde,  Brandenburg  n.  a.).  Ancb  an 
Bchmncken  Priyatbansem  im  Ziegelban  (Ordfswald,  StraUund, 
Wismar  n.  a.)  nnd  im  Facbwerkban  (^Braunschweig,  Wemigerode, 
Halberstadt,  Hannover  u.  s.  w.)  ist  kein  Mangel,  docb  fallt  far  den 
ganzen  Profanban,  fQr  die  bnrgerlicbe  nnd  Scblofiarcbitektnr  der 
Scbwerpnnkt  vorwiegend  in  die  Renaissanceperiode. 

Wort  nnd  Begriff  der  dentsohen  Benaissance  baben  sich  erst 
in  den  letzten  Jabrzebnten  in  weiteren  Kreisen  eingebiirgert.  Man 
Tersteht  darnnter  die  Sobopfungen  deutscber  Eunst,  die  (in  rnn- 
den  Zahlen)  zwiscben  1520  nnd  1640  entstanden  sind,  nnd  zwar 
znnacbst  die  ScbSpfnngen  anf  dem  Gebiete  der  Arebitektur  nnd 
des  Eunsibandwerkes.  In  Bezug  anf  die  Malerei  erscbeint  der  Be- 
griff scbwankender,  ancb  greift  man  bier  etwas  weiter  znrflck  nnd 
zablt  z.  B.  anc^  Diirer  nnd  den  jungeren  Holbein  zn  den  Meistem 
der  dentscben  Renaissance.  Fruber  begnugte  man  sicb  mit  dem 
Namen  ^altdentscber  Stil"  nnd  zog ,  soweit  man  Aberbanpt  diese 
spateren  Werke  der  Betracbtnng  wiirdigte,  keine  scbarfe  Grenze 
zwiscben  ibnen  nnd  den  Prodnkten  der  mittelalterlicben  Ennst. 
Eonnte  docb  lange  ZeitNiimberg  als  das  Mnster  einer  mittelalter- 
licben Stadt  gelten,  obscbon  tbatsacblicb  erst  die  Renaissance- 
periode Nfimberg  das  eigentlicbe  Geprage  yerlieb.  Yollig  nnrecbt 
batte  die  friiber  gnltige  Anscbanung  nicbt.  Denn  wenn  ancb  die 
italieniscbe  Renaissance  anf  die  dentscbe  Ennst  seit  dem  xti. 
Jahrbnndert  groBen  EinfluB  ubte,  so  wnrde  dennocb  die  Yer- 
bindnng  mit  dem  uberlieferten  beimiscben  Stile  nicbt  Tollig 
nnteibrocben  nnd  gar  mancbe  Elemente  der  gotiscben  Bauweise 
blieben  ancb  wabrend  der  Renaissanceperiode  in  Geltnng.  Die 
dentscbe  Renaissance  entwickelte  sicb  in  folgender  Weise.  Bereits 
in  den  ersten  Jabren  des  xyi.  Jabrbnnderts  waren  dentscbe  Zeicb- 
ner,  Maler  nnd  Enpferstecber  anf  die  Scbonbelt  der  dekoratlyen 
Werke  Itallens,  znmeist  Oberitaliens  anfmerksam  geworden  nnd 


XXII  ZUR  KUNSTHISTORISOHEN       Benaissance, 

hatten  S&nlen,  Pilaster,  Fries-  nnd  FtLllnngsomamente  der  ita- 
lienischen  Architektur  abgesehen.  Yermittelt  wurde  die  Neigung 
zur  Renaissanee  durch  das  gesteigerte  stoffliche  Interesse,  welches 
das  klassische  Altertum  aach  den  nordischen  Yolkein  einflofite, 
nnd  duieh  die  theoretischen  Studien  iiber  MaBe  nnd  Yerhaltnisse, 
denen  dentsehe  Ktinstler  mit  Yoiliebe  nachgingen.  Allm&hlich 
wnrden  anch  die  Bildhaner  fur  die  nene  Richtnng  gewonnen, 
namentlich  die  Metallarbeiter.  In  Bronzegittem,  in  Giabmalem, 
tLberhanpt  in  kleinen  plastisclien  Zierweiken  kam  die  Renaissance 
zni  Geltnng.  Lubeck  besitzt  z.  B.  in  der  Marienkirche  eine  Qrab^ 
platte  des  Oothard  Wigerinck,  die  bald  nach  1518  in  Renaissance- 
formen  gegossen  wnrde.  Znletzt  folgt  auch  die  ArcMtektni  dem 
nenen  Zuge.  Der  Kern  der  Banten ,  die  Gliedernng,  der  Grand- 
rifi  blieb  yon  demselben  nnbertLhrt.  Im  Privatbane  dominiert  noch 
immer  der  scbmale,  hobe  Giebelban ;  die  Anordnnng  des  ScbloB- 
baues,  die  Grappierung  der  Wobnranme  nm  den  innem  Hof,  er- 
innert  yielfacb  an  die  mittelalterlicbe  Bnrg.  Die  Zierglieder,  wie 
die  Gesimse  nnd  Friese,  sodann  die  Pfeiler,  S&ulen,  Giebel  er- 
fabren  vorwiegend  den  EinflnD  des  nenen  SUles ,  einzelne  Teile 
des  Banes,  wie  namentlicb  die  Portale,  Erker,  werden  nicht  allein 
kraftig  bervorgeboben ,  sondem  an  ibnen  ancb  die  Frucbte  der 
modiscben  Stndien  —  denn  in  vornebmen  Ereisen  war  in  der  That 
die  Yorliebe  fur  italieniscbe  Sitten  nnd  Weisen  znr  Modesacbe 
geworden  —  mit  sicbtlicbem  Stolze  dem  Auge  des  Bescbaners  Tor- 
gewiesen.  Der  Typns  italieniscber  Palaste,  mit  ihren  ans  einem 
GqB  gescbaffenen  Fassaden  nnd  ibrem  streng  dnrcbgefubrten  Eben- 
mafie  der  Stockwerke  nnd  Einzelglieder,  kommt  auf  dentscbem 
Boden  nnr  selten  Tor,  nnd  wo  wir  ibn  bier  erblicken,  durfen  wir 
anf  unmittelbare  italieniscbe  Einflusse  scbliefien.  Erst  ganz  spat, 
als  aucb  dentscbe  Arcbitekten  ibre  Scbnle  in  Italien  dnrcbmach- 
ten,  im  Anfang  des  xtii.  Jabrbnnderts,  wird  die  Form  italieni- 
scber Palaste  ancb  in  Dentscbland  beimiscb.  Man  wird  yielleicht 
dem  eigentiimlicben  Obarakter  der  dentscben  Renaissance  am 
meisten  gerecbt,  wenn  man  den  folgenden  Unterscbied  zwischen 
ibr  nnd  dem  italieniscben  Banstile  betont  In  Italien  wird  anf 
den  Entwnrf,  die  Zeicbnung  das  Hanptgewicbt  gelegt,  die  barmo- 
niscbe  Disposition  der  Ranme  nnd  Flacben  als  bocbstes  Ziel  an- 
gestrebt:  Regelmafiigkeit  zeicbnet  vor  allem  die  italieniscben 
Anlagen  ans.  Dasselbe  kann  man  Ton  den  dentscben  Werken 
nicbt  bebaupten.  Gar  banflg  reiben  sicb  die  einzelnen  Banteile 
nnr  auBerlicb  an  einander  nnd  feblt  die  Einbeit  des  Planes  nnd. 
der  Zeicbnnng.  Dagegen  erfreut  die  Ausfubrnng  der  einzelnen 
Teile  dnrcb  ibre  Tucbtigkeit  nnd  den  Formenreicbtnm  nnd  ViQt 
nns  leicbt  die  anseinander  fallende  Mannigfaltigkeit  der  Anlage 
yergessen.  Damit  bangt  znsammen,  daB  in  der  inneren  Ansstat- 
tnng  der  Wobnr&nme  der  grofite  Reiz  der  dentscben  Renaissance- 
ban  ten  liegt.  Haben  docb  ancb  wir  in  der  Gegenwart  znerst  der 


Renaissance,  ORIENTIERUNG.  XXIII 

reiclien  Geratewelt  der  deutschen  Renalsgance  die  AnfmerkBam- 
keit  zugewendet,  and  nur  nachdem  diese  nnser  Herz  TollBtaudig 
ge^onnen,  anch  die  Archltektnr  scliatzen  gelemt 

In  der  Renaissanceperiode  erscheint  Deutschland  als  eln  offenes 
Land,  den  yerschiedenartigsten  Einfliissen  zugangllch.  WEhrend 
Yon  S^den  der  italienische  Stil  eindrang  bis  nach  Sachsen  und 
ScUeslen  hinein,  machte  sicli  Im  Westen  die  Einwirkung  franzo- 
gischer  nnd  niederlandischer  Werke  geltend.  Schon  dadurch  allein 
wird  es  begreiflicli ,  daB  von  einer  einheltlichen  deutsclien  Re- 
naissance niclit  gesprochen  werden  kann,  diese  in  den  einzelnen 
Landschaften  ein  verschiedenes  Geprage  anfgedrfickt  empfangt. 
Dazn  kommt  noch ,  dafi  je  nach  der  Natur  der  flruher  in  den  man- 
nigfachen  Provinzen  herrschenden  Banweise  auch  die  Renaissance, 
tellweise  eine  blofie  Umformnng  der  ersteren,  einen  anderen 
Gharakter  annimmt.  Anch  das  Baumaterial,  hier  Hanstein,  in  ein- 
zelnen Fallen  wohl  gar  Marmor,  dort  Backstein,  ist  nicht  gleich- 
gultig.  Die  Saulen  z.  B.  spielen  eine  grofiereRolle  in  der  Region 
des  Hausteines  als  dort,  wo  der  Ziegelbau  yorberrscht.  Im  ganzen 
darf  Norddeutschland,  insbesondere  das  Gebiet  des  Backsteinbanes 
den  Ruhm  in  Ansprucb  nehmen ,  dafi  die  Renaissance  sich  hier 
stetiger  entwlckelt,  weniger  schroff  mit  der  Vergangenheit  bricht, 
weniger  fremdartige  Elemente  in  sich  birgt,  am  meisten  noch  als 
der  Ausdrnck  nationaler  Bauphantasie  gelten  darf.  In  kirchlichen 
Anlagen  hat  natiirlich  die  deutsche  Renaissance  kelne  zahlrelchen 
Proben  ihrer  Wirksamkeit  geliefert.  Noch  viel  ausschliefilicher 
als  in  den  furstlichen  und  biirgerlichen  Bauten  hat  dieselbe 
filch  in  diesem  Ereise  mit  einer  neuen  Ansstattung  der  inneren 
Ranme  begnugt.  Grabmonnmente ,  Kirchenstuhle ,  Altargerate, 
wie  Kannen  nnd  Schiisseln ,  bieten  die  wichtigsten  Beispiele  der 
Renaissanceknnst  in  den  Eirchen.  An  Schlofibauten  ist  der 
eigentliche  Norden  Dentschlands  weniger  reich  als  die  sachsische 
nnd  schlesische  Landschaft.  In  Sachsen  verdienen  das  Schlofi 
zn  Torgau  mit  seinem  prachtigen  Treppenhause  nnd  das  (teil- 
weise  nmgebaute)  Dresdener  Schlofi,  an  dem  der  Baumeister 
Kaspar  Voigt  nnter  der  Oberleitung  des  Hans  von  Dehn-Rotfelser 
thatig  war,  besondere  Aufmerksamkeit.  Der  Ausflug  von  Dresden 
nach  dem  nahen  Meifien  gestattet  eine  interessante  Yergleichuug 
eines  Renalssancebaues  mit  einem  alteren  gotischen  Werke.  Yon 
grofier  Schonheit  sind  die  schlesischen  Schlofibauten  in  Liegnitz 
und  besonders  in  Brieg  (1553).  Doch  durfen  wir  nicht  yergessen, 
daB  hier  fremde  Architekten  (in  Brieg  italienische)  wirksam  ein- 
grlffen,  diese  Werke  also  mehr  als  Beispiele  des  welt  um  sich 
grelfenden  italienischen  Einflusses  nnd  weniger  als  Sch5pfungen 
dentsehen  Eunstgeistes  gelten  konnen.  In  dem  norddeutschen 
KHstenlande  steht  der  Fursfenhof  in  Wismar  unter  den  Schlofi- 
bauten obenan.  Der  neue  Flugel  stammt  aus  der  zweiten  Halfte 
des  XYi.  Jahrhunderts,  zeigt  an  der  Aufienseite  eine  andere  De- 


XXIV  ZDR  KPNSTHISTORISCHEN      Renaissance. 

korationswelse  als  an  der  Hofseite  nnd  erfrent  dnrch  die  wiiknngs- 
Yolle  Yerbiudung  von  Haustein  nnd  Backstein,  die  anch  sonst 
im  dentschen  Norden  nach  hollandischen  Yorbildem  ofter  'wieder- 
kehrt.  Nur  daB  in  Wismar  die  Thonplastik  in  den  Friesen  nnd 
Medaillons  elne  glanzendere  Wirksamkeit  entfaltet. 

Nach  der  ganzen  historisclien  Stellnng  des  dentschen  Nordens 
mufi  man  erwarten,  daB  der  Schwerpnnkt  der  Renaissance,  ^ie 
schon  in  der  gotischen  Periode ,  in  den  stadtischen  Bauten 
gefunden  wird.  Diese  Erwartnng  erfullt  sich  yollstandig.  Die 
Renaissance  im  siidlichen  nnd  westlichen  Dentschland  besitzt 
yielleicht  groBere  malerische  Reize  nnd  erscheint  mannigfaltiger 
in  den  Form  en,  im  Norden  aber  tritt  sie  geschlossen  auf ,  nnd  so 
nmfassend  in  ihrer  Thatigkeit ,  daB  noch  vor  kurzem  ganze  Stra- 
Benflucbten  nnd  Stadtteile  von  ibr  den  baulicben  Cbarakter  em- 
pflngen.  Unter  den  Ratbansern  muB  in  erster  Linie  das  Lubecker 
Eathaus  genannt  werden.  Dem  alteren  Teile  wnrden  an  der  Sud- 
seite  Hallen ,  die  von  polygonen  Pf eilem  getragen  werden ,  yor- 
gebaut.  Die  Bogen  der  Pfeiler  sind  flacb  gebalten,  wie  b'anflg  in 
der  Renaissance.  Pilaster,  im  ioniscben  Stile  wecbselnd  mit  Her- 
men  gescbmiickt,  trennen  die  zweiteiligen  Fenster;  drei  statt- 
licbe  Giebel,  der  mittlere  die  anderen  nberragend,  mit  Yoluten 
und  kleinen  Obelisken  znrSeite,  kronen  das  Ganze.  Nicbt  minder 
pracbtig  ist  die  Freitreppe  angelegt,  die  yon  der  StraBenseite  anf 
vier  Pf  eilem  emporfiibrt  nnd  jeden  einzelnen  Quaderstein  kunst- 
reicb  (stemformig)  zubebauen  zeigt.  Mit  der  Betracbtnng  der 
Arcbitektnr  scblieBt  das  Interesse  des  Werkes  nicbt  ab.  Die  innere 
Ausstattung  einzelner  Ranme,  wie  der  „Eriegsstnbe''  mit  ibren 
getafelten  Wanden  nnd  dem  Marmorkamin,  bietet  eine  trefflicbe 
Probe,  wie  nnsere  Yorfabren  das  Kunstbandwerk  Hbten.  Aucb  am 
Rathause  in  Bremen  wnrde  einem  alteren  Bane  eine  Halle  jor- 
gestellt  mit  gotiscben  Gewolben,  aber  doriscben  Sanlen.  Uber 
der  Halle  erbebt  sicb,  yon  kunstvollem  Gelander  umscblossen, 
eine  Terrasse,  die  in  der  Mitte  yon  einem  boben  Giebelban 
nnterbrocben  wird.  Die  dekoratiye  Plastik  deckt  glncklicb  die 
Mangel  der  Yerbaltnisse  im  Anfrisse.  Andere  knnstgescbicbtlicb 
bedentsame  Ratbanser  befinden  sicb  in  Paderbomy  Uineburg, 
EmdeUj  Danzig  (Recbtstadtiscbes  Ratbans),  Brieg,  Neifle,  Ibnen 
reiben  sicb  Zengbanser  (Danzig,  Lubeck),  Lagerbanser  ( Bremen) , 
Eanf-  nnd  Znnftbanser  (Braunschweig)  an.  An  eine  Aufzablung 
der  Privatbanser  kann  naturlicb  nicbt  gedacbt  werden.  Selbst 
eine  eingebende  Bescbreibung  wiirde  nicbt  genngen,  den  eigen- 
tiimlicb  anbeimelnden  Reiz  derselben  zn  yersinnlicben.  Oft  sind 
es  nur  Einzelbeiten,  bier  ein  Erker  oder  ein  reicberes  Portal, 
dort  die  zierlicben  Friesbander  oder  der  Giebelscbmnck,  die  das 
Ange  des  Ennstfrenndes  erfreuen.  Belencbtnng  nnd  Umgebung 
wirken  mit,  die  Erinnerung  an  die  Yergangenbeit  der  Stadte  bebt 
die  Stimmnng;  znm  astbetiscben  Interesse  gesellt  sicb  das  histo- 


Eenaiasanee,  ORIENTIERUNG.  XXV 

zische,  um  den  Eindiuck  dei  Banten  zu  Tentarken.  Jedenfalls 
wild  dem  gebildeten  Wanderer  ein  Gang  dnrcli  die  Strafien  der 
alien  noiddentschen  St^dte  den  mannigfachBten  and  dauemden 
GennB  gewahren.  Der  Dantiger  Eaufherr,  dnrch  weiten  Yerkehr 
znr  See  aus  der  provlnzlellen  Beschranktheit  heransgerissen  and 
einem  glanzenderen  Anftreten  and  prunkvolleren  Leben  zugang- 
lich  geworden,  rerwendet  auf  sein  Hans  nnd  dessen  anfieren 
Schmnck  eine  besondere  Sorgfalt.  Er  wahlt  als  Banmaterial  den 
koBtbarerenHauBteln^der  ankircblichenAnlagen  gewohnllch  keine 
Yerwendnng  flndet,  laBt  die  Pilaster,  welclie  die  Fenster  trennen, 
die  Fullnngen  zwischen  den  einzelnen  Stockwerken,  die  Balustra- 
den  Yor  dem  Giebel  von  der  Hand  des  Steinmetzen  mit  Relief- 
Bchmnck  bekleiden  nnd  antike  Motive  in  Kapitalen  nnd  Friesen 
verwerten.  Es  scheint,  als  ob  die  Leichtlebigkeit  nnd  die  Pmnk- 
sncht  der  Blavisclien  Nachbam  ihn  nicht  nnberiihrt  gelassen  hatte. 
(Bekanntlicb  hnldigen  die  westlicben  Slaven  in  nberrascbender 
Weise  dem  Renaissancestile.)  Znr  Behaglichkeit  des  Lebens 
tragen  nicht  wenig  die  beriihmten  ^BeiscMage^^  bei,  erbobte,  von 
Scbranken  nmscblossene  Yorplatze,  welche  die  Familie  yon  dem 
Strafiengewuble  entfemten  nnd  doch  den  freien  Ansblick  and  den 
beqnemen  Nachbarverkehr  gestatteten.  Yiel  nucbtemer,  anBen 
nnscheinbarer  tritt  nns  der  Prlvatbau  in  Luheck  and  den  westlicben 
Hansestadten  entgegen.  Erst  im  Innem  entfalten  die  Hanser  der 
bedacbtlgen  Eaafberren  einen  gediegenen  Glanz  (sog.  Haus  der 
KaufleuUkompanie  in  Lubeck) ;  die  Ziegelsteinfassade  zeigt  dnrch- 

I  gangig,  Yon  den  Portalen  abgesehen,  einfache  Formen  nnd  den 

uberlieferten,   gewohnlich  abgetreppten  Giebel.    Die  tiefer  im 

i  Binnenlande  liegeuden  niedersachsischen  Stadte,  Yom  grofien  Yer- 

kehre  in  den  neneren  Jahrhnnderten  abgeschnitten,  damit  anch 
dem  Wechsel  der  Sitten  weniger  nnterworfen,  haben  anch  in  der  Pri- 
Yatarchitektar  den  konservatiYen  Gharakter  am  trenesten  bewahrt. 
Hier  blaht  der  Fachyhsbkbau.  Die  Eonstrnktion  schlleBt  sich 
nnmittelbar  an  die  in  der  gotischen  Periode  nbliche  an ,  nnr  daB 
die  Yorkragnng,  das  Yorspringen  der  oberen  Stockwerke,  verrin- 
gert  wird  nnd  die  Omamente  sich  immer  mehr  in  Renaissance- 
formen  (Masken,  Eonsolen,  Yolnten,  Mnscheln,   Facher,  Sterne 

I  a.  8.  w.)  bewegen.   Schwellen  tragen  die  Pfosten,  die  durch  Riegel 

[  Yerbnnden  nnd  durch  schrage  oder  gekreuzte  Zwischenstabe  in 

Ihrer  Lage  festgehalten  oder  Yersteift  werden.  Die  kleinen  Yon 
den  KonstrnktionshSlzem  eingerahmten  Felder  wnrdenmitZiegeln 
nnd  Lehm  ansgeftLllt  and  boten  dem  Omamentisten  -willkommenen 
Ranm,  der  aaBerdem  insbesondere  die  Balkenkopfe,  Eonsolen, 
Schwellholzer,  Fiillbretter  n.  s.  w.  mit  reichem  Schnitzwerk  Yersah. 
Die  Beisplele  der  norddentschen  Holzarchitektnr  sind  kanm  za 
zahlen.  Noch  aus  der  alten  Zeit  ragen,  nm  nnr  die  wichtigsten 
"Werke  herYorznheben ,  das  Raihaus  in  Wemigerode  nnd  der  alte 
BaUkeUer  in  Halbtrstadt,  dann  die  aUe  Wage  in  Brauruehweig  her- 

I 


\ 


XXVI  ZUR  KUNSTHISTORISCHEN       Renaissance, 

^ber.  Ans  dei  eigentlichen  Renalssanceperiode  besitzen  Halber^ 
stadt,  OoslaVy  Braunschweig^  Hannovetj  Hameln^  CeUe^  Hoxter, 
Stolberg,  Hildesheim  eine  FuUe  Yon  anziehenden  FachweikbauteD. 
Als  ein  wahres  Kleinod  der  Holzarchitektur  muB  ror  allem  das 
Knochenhaueramtshaus  in  Hildesheim  von  1679  heiYorgelioben  wer- 
den.  tJber  funf  Stockwerken  steigt  noch  ein  machtiges  Dacb 
empor,  das  selbst  wieder  mebiere  Stockweike  bocb  ist.  Figurlicher 
nnd  omamentaler  Schmnck  bedecken  die  Fassade,  Holzscbnitzerei 
und  Malerei  wetteifem  mit  einander.  Hier  und  da  klingen  noch 
leise  einzelne  gotiscbe  Motiye  (Eicbenlaubfries)  an ,  doch  zeigt 
sich  im  ganzen  in  der  Zeichnung  der  Kinder  (putti),  des  Laub- 
gewindes,  der  Eandelabersaulcben,  der  Thureinfassung  ein  treff- 
liches  Yerstandnis  and  eine  tLberrascbend  lebendige  Auffassung. 
Aacb  der  Humor  kommt  in  den  verschiedenen  flgiirlichen  Dar- 
stellungen  zn  seinem  Rechte,  der  sich  iiberhanpt,  dem  Yolks- 
charakter  entsprechend,  an  den  niedersachsischen  Holzbanten  in 
Bilderu  und  Spruchen  gem  Luft  macht. 

Die  reiche  Pflege  der  Holzschnitzerei  im  Ereise  der 
Architektur  begunstigte  die  gute  und  tiichtige  Entwickelung  dieses 
Kunstzweiges,  der  iiberhaupt  in  Kustenlandem  und  Alpengegen- 
den  einen  natiirlichen  Schauplatz  besitzt.  Die  Schififer  und  Hirten 
flbten  mit  Vorliebe  in  der  Zeit  der  Winterruhe  die  halbspielende 
Holzschnitzerei.  So  wurde  dieselbe  wahrhaft  volkstumlich  und 
fand  in  dem  groBen  Kreise  ihrer  Vertreter  leicht  besser  begabte 
Naturen,  die  auch  groBeren  Aufgaben  gewachsen  waren.  Ein  Gang 
durch  das  Thaulowmuseum  in  Kiel  geniigt,  um  zu  ilberzeugen, 
wie  selbst  eiu  engbegrenzter  Kreis  (Holstein)  uberraschend  viel 
Tilchtiges  in  der  Kunstschreinerei  leistete.  Im  Kreise  monumen- 
taler  Holzskulptur  nimmt  der  Passionsaltar  im  Dome  zu  Schleswig^ 
von  Hans  Briiggemann  1521  vollendet,  den  erstenRang  ein;  Diirers 
Kompositionen  dienten  ihm  als  Yorlage.  DaB  auch  die  Me  tall - 
arbeit,  namentlich  in  Messing,  eifrig  betrieben  wurde  und  im 
Hausrat  der  Burger  wie  in  der  Ausstattung  der  Kirchen  die 
Leuchter,  Kannen,  Schusaeln,  Gitter  ausMetall  gegossen  oderge- 
schlagen  und  getrieben,  eine  groBe  RoUe  spielten,  erraten  wir 
aus  den  leider  taglich  immer  mehr  schwindenden  Resten  solcher 
Werke  in  den  alten  Hansestadten.  Den  Bedarf  an  f einen  Gold- 
schmiedearbeiten,  so  scheint  es,  holte  sich  der  Norden  aus 
Augsburg  und  Niirnberg,  wo  ja  das  deutsche  Goldschmiedehand- 
werk  zur  hochsten  Bliite  gelangt  war  und  die  halbe  Welt  mit  Pro- 
dukten  seines  FleiBes  versorgte. 

Auch  groBere  Malerwerke  wurden  vorwiegend  aus  der 
FremdO)  besonders  aus  den  yielfach  verwandten  und  oft  besuchten 
Niederlanden  herbeigeholt.  Zwar  brachte  nur  der  Zufall  das 
beriihmte  jiingste  Qericht  Memlings  nach  Danzig,  Dagegen 
scheint  der  Krettzaltar  in  der  Domkirche  zu  Liibeck,  gleichfalls  aus 
Memlings  Werkstatte  stammend  und  im  Jahre  1491   vollendet, 


. 


Benaiasance,  ORIENTIERUNG.  XXVII 

ansdrficklicli  im  Anftrage  elnes  LUbeckers  gemalt  zn  sein.  Das 
Blld,  nicht  In  alien  Teilen  von  gleicher  malerlscher  YoUendnng, 
gehoTt  zn  den  nmfangrelchsten  Werken,  die  ans  der  altnieder- 
landiscben  Schnle  hervorgegangen  slnd.  Anch  mit  der  hollandi- 
schen  Malerei  des  xyn.  Jahihnnderts  stand  der  dentsche  Norden 
In  mannigfachen  Beziehnngen ,  mag  anch  die  Nachricht  von  der 
Gebnrt  Adriaen  Tan  Ostades  in  Lubeck  erfunden  sein.  Hollan- 
disclie  Maler  fanden  hier  frenndliche  Aufnahme  und  reiche 
Beschaftignng,  so  z.  B.  der  in  Rembrandts  Schule  gebildete  Ju~ 
riaen  Ovens  (f  1678),  von  dem  der  Scblesvriger  Dom  noch  Altar- 
bllder  bewahrt.  Yon  einzelnen  Malem  in  Hambnrg,  welche  Stadt 
seit  dem  xyu.  Jahrhnndert  immer  mehr  znr  Handelsmacht  nnd 
znm  Reicbtum  emporsteigt,  wissen  wir  gleichfalls,  da£  sie  sicb 
der  hollandiscben  Ennstricbtnng  naberten,  wie  Evert  Decker  and 
Mathias  Scheldt,  ein  Scbiiler  Wonwermans.  Die  genauere  Lokal- 
forscbung  wtLrde  gewlD  die  Summe  dieser  Wecbselbeziebungen 
Termebren  and  insbesondere  die  Empfanglicbkeit  des  dentscben 
Nordens  fur  die  niederlandiscbe  Auffassung  der  Dinge  dnrcb 
mannlgfacbe  Beispiele  belegen.  Dafi  man  sicb  mebr  mit  dem  Er- 
werb  niederlandiscber  Eunstwerke  begnugte  and  nicbt  zn  reicberer 
selbstandigerTbatigkeit  dnrcb  dasBeispielderNacbbam  angespomt 
worde,  bangt  mit  den  truben  allgemeinen  Zustanden  znsammen, 
die  im  xyii.  Jabrbnndert  in  Dentscbland  walteten.  Das  Knnst- 
bandwerk  allein  bewabrte  eine^grofiere  Rubrigkeit  and  voUzog  in 
seinem  Kreise  allmablicb  den  ^bergang  von  der  Renaissanceweise 
zom  Barockstil. 

Die  Formenspracbe  des  letzteren  ist  Ton  jener  in  der  dentscben 
Renaissance  berrsebenden  nicbt  immer  leicbt  zn  anterscbeiden.  Es 
gelingt  bald,  wenn  man  eine  langere  Umscban  gebalten  bat,  die 
Renaissanceformen  zn  analysieren  and  ibre  cbarakteristiscbe  Natnr 
zn  erkennen.  Die  Sanle  z.  B.  bat  in  der  dentscben  Renaissance  das 
antikisierende  Eapital  beibebalten,  ancb  die  Kanneliemng  der- 
selben  gilt  als  Regel.  Sie  stebt  aber  gewobnlicb  anf  einem  boben 
Sockel,  dessen  Mitte  eine  Maske  sebmQckt  Der  nnterste  Toil 
des  Scbaftes  erscbeint  banflg  Ton  einem  Reliefbande  nmscblos- 
sen,  das  an  Metallbescblag  erinnert.  Ancb  ansgebancbte  Sanlen, 
z.  B.  als  ErkertrStger,  kommen  Tor.  Die  Pfeiler  werden  banflg  als 
Rabmen  bebandelt,  die  mittlere  Flacbe  mit  anfsteigenden  Ranken 
dekoriert.  Oft  Teirjiingen  sie  sicb  nacb  oben  oder  tragen  das  6e- 
prage  der  Rnstika  (rob  bebanene  Qnadern)  an  sicb.  An  den  Bogen 
wird  der  ScbluBstein  gem  stark  (dnrcb  einen  Kopf  oder  eine  Eon- 
sole)  betont.  Die  Giebelscbenkel  stoBen  nicbt  immer  im  Scbeitel 
znsammen,  son  dem  brecben  ab  nnd  lassen  ans  dem  Gmnde  ein 
mittleres  Glied ,  z.  B.  eine  Pyramide ,  anfsteigen.  Im  Ornament 
berrscbt  neben  Blattformen  ancb  das  Bandwerk,  scbarf  ansge- 
scbnitten,  anfgerollt,  Torscblnngen  Tor.  In  der  Gestalt  eines  Scbild- 
rabmens  gebildet,  f Abrt  es  den  Namen  einer  „Gartoncbe'^   ^berall 


XXVni  ZUR  KUNSTHISTORISCHEN        Baroekstil. 

klingen  im  Omamente  die  Erinnemngen  an  die  Prozesse  des 
Kansthandwerkes,  der  Metall-  nnd  Schreinerarbeit  an.  Will  man 
nun  den  Gegensatz  zwischen  den  Formen  der  dentschen  Renais- 
sance nnd  des  Barockstils,  der  im  xth.  Jahrhnnderte  kerrschte, 
feststellen,  so  entdeckt  man,  dafi  beide  Weisen  nur  zn  hanflg  nn- 
merkllch  in  einander  flieBen.  Als  Hanptmerkmale  des  Barockstlls 
werden  das  Tfrbertriebene  nnd  Uberladene,  die  Vorliebe  fur  ge- 
scbweifte  nnd  gekrnmmte  Linlen,  die  scbarfen  Eontraste,  die 
Mit-wirknng  von  Licbt  nnd  Scbatten  herYorgehoben.  Die  Neignng 
dazn  kann  man  aber  sclion  an  Werken  des  xyi.  Jabrhnnderts,  be- 
sonders  an  Werken  der  Eleinknnst  beobacbten.  Saulen  z.  B.,  Ton 
denen  Fmcbtschniire  berabbangen,  gescbweifte  Giebel  n.  a.  sind 
beiden  Stilen  gemeinsam.  Yielleicbt  bringt  einige  Elarbelt  in  die 
Sacblage  die  Erwagung,  daB  zwar  die  Ausdmcksweise  des  Barock- 
stlls, die  Yorliebe  fiir  kraftige  nnd  verstarkte  Formen ,  scbon  in 
der  Renaissance  zn  keimen  beginnt,  In  dieser  aber  nocb  Tielfacbe 
Anlebnnngen  an  gotiscbe  Traditionen  vorbanden  sind,  wabrend 
im  Barock  die  antlkisierenden  Formen  als  Grnndlage  vorwalten. 
Ist  docb  der  Barockstil  durcb  eine  nene  Welle  der  italieniscben 
Ennststromung  (Bernini,  Borromini)  nacb  dem  Norden  fort- 
gepflanzt  worden. 

FiirNorddeutscblandbeginnteinnenesEnnstleben  am  Scblnsse 
des  XVII.  Jabrbnnderts  dnrcb  die  Bautbatigkeit  in  der  Hanptstadt 
des  kraftig  aufstrebenden  prenBiscben  Staates.  Berlin  gewinnt 
znm  ersten  Male  ancb  in  der  Ennstgescbicbte  Bedentnng.  Dieser 
uberrascbend  groBe  Aufscbwnng  knupft  sicb  an  die  beiden  Namen : 
Johann  Arnold  Nering  (tl695)  und  Andreas  Schluter  (1664-1714) 
nnd  an  die  beiden  Banwerke:  das  Zeughaus  nnd  das  konigliche 
Schlofi,  Bezeicbnend  und  die  ganze  Folgezeit  bestimmend  war 
der  Umstand,  daB  zngleicb  mit  der  Arcbitektur  ancb  die  Sknlptnr 
einen  machtigen  Anfscbwung  nabm ,  der  Heldenknltns  nnd  die 
Idealisierung  des  Eriegswesens  der  plastischen  Scbildemng  die 
Gegenstande  zufiibrten.  Die  Tropbaen  nnd  die  Masken  sterbender 
Erieger  am  Zenghaus,  die  Erzstatue  des  groBen  Enrfiirsten  steben 
gleicbsam  symbolisch  am  Eingange  der  Eunstentwiokelnng  in 
Berlin  nnd  weisen  anf  die  Ricbtnng  bin ,  der  die  Plastik  in  der 
Hanptstadt  PrenBens  seitdem  so  viele  Triumpbe  verdankt.  Nur 
wenige  Jabre  trennen  den  Berliner  ScbloBbau  von  dem  Bane 
des  Zwingers  in  Dresden.  Gemeinsam  ist  beiden  Scbopfnngen 
ibre  Stellnng  an  der  Spitze  der  arcbitektoniscben  Scbopfnngen 
des  ganzen  Jabrbnnderts.  Aucb  nicbt  annabernd  laBt  sicb  ein 
anderer  Ban  Deutschlands  mit  den  Werken  Sehluters  und  Poppel- 
manns  (1662-1736)  Tergleicben.  Gemeinsam  ist  denselben  aucb 
die  nur  fragmentariscbe  Ansfubrung  des  ursprunglicben  Planes. 
Aber  scbon  in  dem  Plane  liegt  einbedentsamer  Unterscbied.  Scblfi- 
ter  dacbte  an  ein  romiscbes  Pracbtforum,  Poppelmann  scbwebte 
eine  ^^Scbanburg^'  yor,  in  der  alle  Lnstbarkeiten  eines  uppigen 


XVIIL  Jdhrh,  ORIENTIERUNG.  XXIXT 

Hofes  sicli  abspielen  soUten.  Und  so  ist  aucli  der  Eindruck  dez 
Werke  yerscMeden.  In  ScMuters  ScMoBban  pragt  sick  eine  meist 
gediegene,  zuin  Sckweren  neigende  Piackt  und  die  Beziekung  auf 
Konigsmackt  nnd  das  Staatswesen  ans,  w'akrend  Poppelmanns 
Zwinger  bei  allem  Prunke  dock  Yorwiegend  froklicke  Lust  atmet, 
und,  als  inneiei  Hof  gedackt,  wesentlick  dazu  dient,  die  Beize 
eines  furstlicken  Privatlebens  zu  erkoken.  Der  Kontrast  zwiscken 
den  Eunstricktungen  in  den  beiden  Stadten  am  Anfang  des  Yori- 
gen  Jakrknnderts  gekt  nock  weiter.  In  Berlin  treibt  die  monumen- 
tale  Plastik  eine  TielYerspreckende  Bltlte ;  mit  Dresden  im  Yorigen 
Jakrknndert  ist  der  Begriff  des  Rokoko  und  der  Porzellanplastik 
untrennbar  yerknQpft  Die  Erflndung  Bottgers  brackte  nickt  allein 
in  die  GefaBbildnerei  neues  frucktbares  Leben,  sondern  sckien  eine 
Zeit  lang,  so  lange  der  Bildkauer  Kdndler  in  MeiBen  modellierte, 
in  den  Kreis  der  rein  kiinstleriscken,  selbst  monumentalen  Plastik 
eindringen  zu  vollen.  Dock  blieb  es  bei  den  ersten  Ansatzen. 
Die  kleine  Welt  des  Rokokostils  liefi  sick  allein  in  diesem  Stoffe 
mit  anmutiger  Wakrkeit  Yerkorpern,  wie  ein  Gang  durck  die 
Porzellansammlung  in  Dresden  zeigt;  mit  dem  Ende  der  RokokO' 
periode  verier  auck  die  Porzellanbildnerei  ikre  kflnstleriscke  Be- 
deutung  und  ikre  reckten  Lebenswurzeln. 

Sckon  der  Blick  auf  die  Berliner  und  Dresdener  Bautkatig- 
keit  widerlegt  die  gangbare  Ansickt  Yon  der  Eunstarmut  des 
Yorigen  Jakrknnderts.  Diesem  Jakrkundert  danken  aber  auck  die 
meisten  unserer  Sammlungen  und  Galerien  ikren  Ursprung 
Oder  ikre  Erweiterung.  Sogenannte  Kunstkammem  besafien  deut- 
soke  Fiirsten  bereits  im  xvi.  Jakrkundert.  Mit  Raritaten,  Natu- 
ralien  waren  Werke  des  Kunstkandwerks,  Gemalde,  insbesondere 
Portrate  und  einzelne  plastiscke  Werke  friedlick  Yereinigt.  Man 
erkennt  nook  in  einzelnen  Sammlungen  deutlick  den  Grundstock, 
den  die  alten  Kunstkammem  zu  iknen  lieferten.  Als  Kuriosum 
mag  ervaknt  werden,  dafi  in  Braunschweig  nock  im  J.  1765 
Yon  Herzog  Earl  I.  ein  „Eunst-  und  Naturalienkabinett^^  im  alten 
Sinne  gegrundet  wurde ,  aus  dem  gegen  das  Ende  des  Jakrknn- 
derts das  kerzoglicke  Museum  kervorging.  Reisen,  langerer  Auf- 
entkalt  in  fremden  Landem,  sowie  das  Yerlockende  Beispiel  na- 
mentliok  der  Eonige  und  groBen  Herren  in  Frankreick  veckten 
auck  bei  deutscken  Fiirsten  im  yorigen  Jakrkundert  die  Kunst- 
liebkaberei  und  fiikrten  zur  Grundung  und  besseren  Ordnung 
der  Kunstsammlungen.  So  kat  Landgraf  Wilkelm  YIIL  yon  Hessen 
als  Gouyemeur  in  Friesland  sick  zum  Kunstkenner  und  Kunst- 
freund  ausgebildet  und  den  Grund  zur  Casseler  Ocderie  gelegt. 
Die  Kunstsammlungen  in  Sehwerin  danken  Yomekmlick  dem 
Herzog  Okristian  Ludwig  (1747-1756)  ikre  Erweiterung.  Zu 
den  yon  Herzog  Ernst  dem  Frommen  (1640-75)  gegriindeten  Kunst- 
sammlungen in  Qotha  wurden  im  Anfang  des  vorigen  Jakrknnderts 
die  Kunstsckatze  des  Fiirsten  Anton  Glintker  yon  Sckwarzburg  kin- 


XXX        ZUR  KUNSTHISTORISOHEN  ORIENTIERUNG. 

zngefugt.  Die  Vessauer  Sammlungen  danken  Ihre  Entstelmng  der 
oranisclien  Erl)schaft  1675.  AUe  diese  Sammlungen,  wie  die  nord- 
dentschen  Galerien  iil)eTlianpt,  bergen  einen  grofien  Reiclitam 
an  niederlandischen  Bildem  aus  dem  xtii.  Jahrlmndert,  was  ge- 
wiB  nicht  blofi  auf  aafierllclie  Umstande ,  sondem  auch  auf  die 
alte  Yerwandtschaft  desnorddentschenundniederlandischen  Stam- 
mes  znrnckgefillirt  werden  muB.  Nnr  die  Dresdener  Oalerie,  Yor- 
wiegend  eine  Schopfnng  Konig  Augusts  III.,  darf  sicli  neben  dem 
Besitze  zaihlrelcherPeTlen  der  niederlandischen  Malerei  einer  eben- 
burtigen  Yertretung  der  italienlschen  Kunst  rflhmen.  Berlin  allein 
blieb  im  Yorigen  Jahrhunderte  in  der  Bildung  groBerer  Kunst- 
sammlungen  zuriick.  Fiiedrich  der  Grofie  interesslerte  sicb  aufier 
furWerke  derantlkenPlastikYomehmliclL  nur  fur  die  Scbopfungen 
der  franzosiscben  Malerei,  die  er  in  trefflicher  Auswahl  (Watteau) 
ankaufte.  Die  groBartigen  Museen  Berlins  Yerdanken  unserm  Jabr- 
bundert  ibren  Urspiung  und  damit  aucb  den  wlssenscbaftUcben 
Obarakter ,  der  ibrer  Anordnung  in  so  ausgezeicbneter  Weise  auf- 
gepragt  ist. 

Die  Kriegssturme  der  napoleoniscben  Zeit  unterbracben  natiir- 
licb  die  gedeiblicbe  Kunstentwickelung  and  bemmten  die  reicbere 
Kunstpflege.  Selbst  lange  nacbdem  der  Friede  gescblossen  war, 
macbte  sicb  die  groBe  Yerarmung  des  Yolkes  in  empflndliober 
Weise  geltend  und  zwang  zu  einer  weitgebenden  Bescbrankung 
praktlscber  Kunstinteressen.  Das  war  doppelt  beklagenswert,  da 
die  Befreiungskriege  einen  macbtigen  Aufscbwung  der  Pbantasie 
geweckt  batten  und  PreuBen  zwei  Manner  besaB ,  die  ganz  dar- 
nacb  angetban  waren,  die  kunstleriscben  Frticbte  der  natio- 
nalen  Begeisterung  und  der  nationalen  Siege  zu  pflucken.  Wobl 
zeigen  Schinkels  (1781-1841)  und  namentUcb  Bauchs  (1777-1857) 
Werke  mittelbar  oder  unmittelbar  den  EinfluB  der  Ideen,  die  das 
Yolk  zum  Siege  geftibrt  batten :  wie  ganz  anders  reicb  ware  aber 
ibre  Wirksamkeit  geworden ,  wenn  die  wirtscbaftlicbe  Lage  des 
Staates  ibnen  die  Mittel  bereit  gestellt  batte,  alle  ibre  Plane  in 
wurdiger  freier  "Weise  zu  Yerkorpem !  Erst  seit  den  Yierziger 
Jabren  mebrte  sicb  langsam  der  Woblstand  und  gestattete,  an 
einen  kunstleriscben  Scbmuck  des  Lebens  wieder  zu  denken.  Die 
rascbe  YergroBerung  der  Stadte  bat  insbesondere  der  Bautbatig- 
keit  eine  Fiille  Yon  Aufgaben  gestellt,  wie  sie  die  friiberen  Jabr- 
bunderte  aucb  nicbt  annabemd  kannten.  Fiir  die  jungste  Ent- 
wickelung  der  Eunsttbatigkeit  bleibt  die  Aufmerksamkeit,  die 
man  der  Wiederbelebung  des  so  lange  Zeit  darniederliegenden 
Kunstbandwerkes  widmet,  und  die  Yorliebe  fiir  die  deutscbe  Re- 
naissance in  der  Ausstattung  Innerer  Raume  und  Herstellung  des 
feineren  Hausgerates  besonders  cbarakteristiscb . 


^1 


fS 


^    ireogr*ph^\niir«I^Ton 


I.  BERLIN  DND  POTSDAM.*) 


1.  Berlin 1 

2.  Potsdam  und  Umgebungen 24 


1.   Berlin. 

a.  Ankunft.    BahnhSfe. 

Ankunft.  Beim  Ausgang  eines  jeden  Bahnhofs  steht  ein  Schutzmann, 
der  Blechmarken  mit  der  Kummer  einer  der  am  Bahnhof  haltenden  Drosch- 
ken  aushandigt.  Man  verlange :  Taxameter !  1.  Klasse!  2.  Klatse !  oder  Oepack- 
droschke/  Wer  Gepack  hat,  iiberlafit  das  S\ichen  der  Droschke  dem  Gepiick- 
trager.  Dieser  erhalt  fiir  leichtere  Koffer  26Pf.,  schwereres  Gepack  50  Pf.  und 
dariiber.  Der  Eutscher  darf  nur  nach  Vorzeigung  der  Mark e  fahren;  man 
ubergebe  sie  ibm  aber  erst  beim  Einsteigen.  Der  Aofschlag  fiir  die  Marke 
betragt  25  Pf. :  Drotehkentarif  s.  S.  6.  Oep&ckdrotehken  (nur  zweisitzig,  bei 
schwererem  Gepack  notwendig)  haben  gleiche  Taxe  wie  die  Droschken 
2.  Klasse.  Bei  stark  besetzten  Ziigen  empiiehlt  es  sich,  namentlich  Gepack- 
droschken  von  der  letzten  grofieren  Station  aus  telegraphisch  zu  bestellen 
(80  Pf.). 

BahnhSfe.  Berlin  bat  aufier  den  Stadtbabnhofen  (s.  unten)  noch  fiinf 
Endbabnhofe:  1.  Anhalter  Bahnhof  (PI.  H  9),  Askanischer  Platz,  fiir 
Dresden,  Wien,  Leipzig,  Miinchen,  Halle,  Thiiringen,  Frankfurt  a.  M.  — 
2.  Potsdamer  Bahnhof  (PI.  G8),  Potsdamer  Platz :  Hauptbahnhof  fiir 
den  Fernverkehr  nach  Potsdam,  Magdeburg,  Harz  und  fiir  direkte  Vorort- 
ziige  nach  Potsdam  bzw.  Werder^  hinter  dem  Hauptbahnhof  r.  Wanntee- 
Bahnhof  fiir  die  Vorortziige  nach  Potsdam  mit  Halt  an  den  Zwischen- 
stationen^  1.  Ring  -  Bahnhof  (Tunnel  nach  dem  Wannsee  -  Bahnhof)  fiir 
die  Ringbahn  (S.  2).  —  3.  Lehrter  Bahnhof  (PI.  F  6),  bei  der  Moltke- 
briicke,  fiir  Hamburg  und  die  Personenziige  der  Lehrter  Bahn.  —  4.  Stet- 
tiner  Bahnhof  (PI.  H3),  Invalidenstrafie,  fiir  Bostock-Eopenbagen, 
Stralsund  (Safinitz)-Stockholm,  Stettin,  Danzig  (iib.  Stargard).  —  5.  Gor- 
litzer  Bahnhof  (PI.  P  10,  11),  WienerstralSe,  fiir  Spreewald,  Cottbus, 
Gorlitz,  Bicsengebirge.  —  Ausgabestellen  fiir  RundreiseJufie:  Bahnhof  Alex- 
anderplatz,  Anhalter  und  Potsdamer  Bhf.  (Werktags  9-6,  So.  9-1  Thr). 

Die  Stadtbahn  hat  folgende  Bahnhofe,  von  denen  die  fiinf  durch  ge- 
sperrte  Schrift  hervorgehobenen  zugleich  dem  gesamten  Fernverkehr  nach 
Breslau,  Posen,  K5nigsberg,  RuOland,  Nordhausen,  Frankfurt  a.  M.  und 
dem  Schnellzugverkehr  nach  Hannover,  Bremen,  Eoln,  dienen.  Von 
W.  nach  O. :  Westend^  Charlottenburg,  Savignyplatz^  Zoologischer 
Garten  (PI.  B  8),  Tiergarten,  Bellevue^  Lehrter  Bahnhof^  Friedrich- 
straOe  (PI.  H  15),  Bdrse,  Alexanderplatz  (PI.  M5),  Jannowitz-BrUeke^ 
Schlesischer  Bahnhof  (PI.  P  7,  8),  Warsehauer  Strajle,  Siralau-Rum- 
melsburg.  —  Auf  der  Stadtbahn  (beeonderer  Bahnsteig  fur  den  Kahverkehr) 
verkehren  die  Ziige  fast  alle  5  Min.  Die  Fahrkarten  sind  beim  Betreten 
des  Bahnsteiges  vorzuzeigen  und  beim  Verlassen  desselben  abzugeben; 
seinen  Platz  im  Wagen  sucht  sich  jeder  rasch  selbst,  da  die  Ziige  nur 
»/2  Min.  halten. 


**)  Die  bier  gegebene  kurze  Beschreibung  von  Berlin  and  Potsdam  giebt 
nur  eine  (^bersicht  der  hauptsachlichsten  Sehenswtirdigkeiten.  Kaheres 
8.  in  Bcsdekers  Berlin  und  Umgebungen.  —  Die  Hausnummern  sind  in  Berlin 
nicht  nach  gerade  und  ungerade  geordnet,  sondern  fortlaufend,  so  daO  an 
einem  Ende  der  StraOe  die  Nummerierung  der  einen  zur  anderen  Seite 
iiberspringt,  am  andem  Ende  die  hochste  Zahl  der  Nr.  1  gegeniibersteht. 

Beedekers  Nordost-Deutschland.    26.  Aufl.  1 


2     Route  1.  BERLIN.  Gasthofe. 

Eine  B.IM6BAHK  (Nordring,  Sildring;  auf  jedem  halbstiindlicher  Vcr- 
kehr)  umzieht  die  Stadt  in  weitem  Bogen. 

1896  wurde  die  blbktsischb  Hochbahn  begonnen.  Zwischen  Bahnhof 
Zoologischer  Oarten  und  Haltestelle  Wartchautrttrafie  durchquert  sie  (c.lOkm 
lang)  den  Siiden  der  Stadt  und  hat  von  der  Mitte  aus  eine  Abzweigung 
(als  Untergrundbahn)  nach  dem  PoUdcmwr  Bahnhof. 

b.  GasihSfe.    SestaurantB.   Cafes.   Eonditoreien. 

Oasthftfe.  Wir  nennen  zunachst  die  allergrofiten  ersten  Banges,  samt- 
lich  mit  komfortabler  Einrichtung,  elektr.  Beleuchtung,  Aufzug,  Badern 
und  feinen  Bestaurants,  aber  selbstverstandlich  auch  entsprechend  bohen 
Preisen:  ^Hot.  Bristol,  Unter  den  Linden  5/6,  mit  308  Zimmern,  Z.  L. 
B.  4-28,  F.  IVi)  V.  5»4f,  allerersten  Banges,  mit  glanzender  Einrichtung; 
•Savoy-Hotel,  Friedrichstr.  103,  mit  300  Zimmern,  Garten,  Z.L.  B.4-7, 
F.  1V4,  G.  21/2**;  *Palast-Hotel,  Leipziger  Platz  18/19  (PI.  G  8),  mit 
120  Zimmern,  Z.  L.  B.  4-20,  F.  1V4,  G.  2V«,  M.  5-6  Jt;  *Monopol- 
Hotel,  FpiedrichstpaCe  100,  gegeniibep  dem  Bahnhof  Friedricbstrafie  (PI. 
H  5,  6),  mit  200  Zimmern,  Z.  L.  B.  3-8,  F.  IV*,  G.  21/2,  M.  5  Uf ;  *H  ot.  Con- 
tinental, Neustadtische  Eirchstr.  6/7,  zwischen  Dorotheen-  nnd  Georgenstr. 
(PI.  H  Q),  gegeniiber  dem  Bahnhof  Friedrichstrafie,  mit  200  Zimmern,  Z.  L. 
B.  S-12,  F.  IV4-IV2,  G.  21/2-4  UT;  ^Kaiserhof  (PI.  H  7),  Wilhelmplatz, 
Hanptfront  am  Zietenplatz,  mit  230  Zimmern,  Fahrkartenverkauf  und 
Gepackabfertigung,  ahnliche  Preise;  •Central-Hotel  (PI.  HI  6),  Fried- 
richstrafie 143/149,  zwischen  Dorotheen-  und  Georgenstr.,  beim  Bahnhof 
Friedrichstrafie,  mit  600  Zimmern,  Fahrkartenverkauf-,  •Grand  Hotel 
Bellevue  61  Tiergarten  Hotel,  Potsdamer  Platz  1  u.  Koniggratzerstr. 
11/12  (PI.  G8),  Z.  L.  B.  von3Uran,F.lV4,  G.2V2,  M.3ur-,  Grand  Hotel 
Alexandei^atz  (PI.  M  5),  am  Alezanderplatz,  Ecke  der  Neuen  Konig- 
strafie,  mit  200  Zimmern ,  vorzugsweise  fiir  Geschaftsreisende,  als  Hotel 
garni  betrieben,  aber  mit  Bestaurant  und  Wiener  Caf^;  Grand  Hotel 
Germania,  an  der  Stadtbahn  26/27,  beim  Bahnhof  Alexanderplatz,  mit 
200  Zimmern,  Z.  L.  B.  1V2-5  Jf,  F.  70  Pf. 

An  diese  grofiten  Gasthofe  reihen  sich  folgende: 

Unter  den  Linden  (PI.  H  I  6^  fiir  Beisende,  die  nicht  besondere  Zwecke 
verfolgen,  am  gelegensten  und  verhaltnismafiig  nicht  teuer),  Siidseite :  no  3. 
*Hot.  Boyal,  Ecke  Wilhelmstr.,  mit  80  Zimmern,  elektrischer  Beleuch- 
tung, Badern,  Z.  L.  B.  4-26,  F.  IV2,  G.  2V«,  M.  (ohne  Weinzwang)  41/2  UT, 
vomehm;  n*9.  Badischer  Hof,  mit  53  Zimmern,  Badern;  n**  17/18. 
Hot.  Westminster,  mit  100  Zimmern,  Aufzug,  elektr.  Beleuchtung, 
Badern,  Bestaurant,  Caf^,  Z.  L.  B.  3-8,  F.  IV4,  G.  2V2,  M.  S^/tJf,  no  20. 
Hot.  M^tropole,  mit  Badern,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  iJt-,  n*  26.  Hot.  Caf^ 
Bauer;  no  32.  Hot.  du  Nord,  Ecke  Charlottenstr.,  mit  75  Zimmern, 
elektr. Beleuchtung,  Badern.  —  Nordseite:  •Grand  Hot.  de  Borne,  Ecke 
der  Gharlottenstrafie  (PI.  I  6),  mit  120  Zimmern,  Fahrkartenverkauf.  Z.  L.  B. 
41/2-24,  F.  IV2,  G.  21/2,  M.  5Ur;  no  44.  H  ot.  Imperial ,  mit  30  Zimmern, 
elektr.  Beleuchtung,  Badern,  Z.  L.  B.  3-8,  ¥.iJt\  no  46.  Hot.  Victoria, 
Ecke  Friedrichstr.,  mit  60  Zimmern,  elektr.  Beleuchtung,  Badern. 

SUdlieh  der  Linden  (PI.  H  I  6):  •Beichshof,  Wilhelmstr.  70a,  nahe 
den  Linden,  mit  76  Zimmern,  Aufzug  u.  Badern,  Z.  L.  B.  3-15,  F,  1V4UJ?; 
Besidenz-Hot.,  Wilhelmstr.  63,  neben  dem  Justizministerium^,  100  Z. 
von  i  Jf  an,  mit  Garten;  •Wilhelmshof,  Wilhelmstr.  44,  bei  der  Leip- 
zigerstr.,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  1  Ulf;  Hot.  Windsor,  Behrenstr.  64/66,  mit 
80  Zimmern,  Badern ;  Schlossers  Hot.,  Jagerstr.  17,  Ecke  Friedrichstr., 
mit  60  Zimmern,  Badern,  Z.  L.  B.  21/2-10,  F.  I1/4,  G.2ur;  Nurnberger 
Hof,  Taubenstr.  11/13,  an  der  Friedrichstrafie,  elektrische  Beleuchtung; 
Hot.  de  TEurope,  Taubenstr.  16;  Norddeutscher  Hof,  Mohrenstr. 
20,  mit  40  Zimmern,  elektr.  Beleuchtung,  Badern;  Hot.  d*Angleterre, 
Friedrichstr.  191,  an  der  Kronenstr.,  mit  60  Zimmern,  elektr.  Beleuchtung, 
AufTTUg,  Badern;  Bayrischer  Hof,  Friedrichstr.  50,  mit  30  Zimmern, 
Badern,  Z.  L.  B.  11/8-5  Jty  F.  80  Pf.;  Werners  Hot.,  Krausenstr.  7; 
Vier  Jahreszciten,  mit  70  Zimmern,    elektr.  Beleuchtung,  pBadern, 


Oasthofe.  V         BERLIN.  i.  Ro^de.    3 

Restaurant,  Z.  L.B.  2-10,  F.  1- 11/4  UVigelobt;  KiBkalts  Stadt  London, 
Jernsalemerstr.  86/87.  am  Donhofl^lats,  mit  60  Zimmem,  B&dern,  Z.  L.  B. 
2Vs-10,  F.  1,  H.^/iJti  Hot.  de  France,  Harkgrafenstr.  66/56,  am 
Gensdarmenmarkt;  mit  70  Zimmem,  elektr.  Beleuchtung,  Aufzag,  Badem, 
Restaurant  und  Gaf€,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  d  Uf,  gelobt^  Negendancks  Hotel, 
Cbarlottenstrafie  56,  Z.  2-4  Jf-^  Hot.  Brandenburg,  Gharlottenstr.  71, 
mit  40  Zimmem,  Aufzug,  Badem. 

NSrdlieh  der  Linden  (PI. HI  6):  Friedricbsbof,  FriedricbstraBe  98, 
mit  40  Zimmem,  Aufzug,  Badern;  Prinzenbof,  Friedrichstr.  94,  Z.  L.  B. 
2-6  Uf;  *Hot.  National,  Friedricbstr.  97,  mit  60  Zimmem,  elektrischer 
Beleuchtung,  Aufzug,  Badem,  Z.  L.  B.  3V«-6V2,  F.  IV4,  G.  2,  M.  3-472**, 
alle  drei  beim  Bahnhof  FriedricbstraBe ;  Terminus-Hotel,  Friedricbstr. 
101,  mit  elektriscber  Beleuchtung,  Badem;  Rbeinischer  Hof,  Fried- 
ricbstr. 150,  an  der  Mittelstr.;  Prinz  Wilbelm,  DorotbeenstraBe  16,  mit 
60  Zimmiern ,  elektriscber  Beleucbtung,  Aufzug,  Badem;  Prinz  Fried- 
ricb  Earr(Topfer)^  DorotbeenstraBe 80/81,  mit  25  Zimmern  und  bekanntem 
Restaurant,  Z.  2V2-5,  F.iJty  gelobt;  Genfer  Hof,  Dorotbeenstr.  89,  mit 
20  Zimmem,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  ^UJ(\  Prinz  Heinricb,  Dorotbeenstr.  28, 
mit 85  Zimmem,  Z.  L.B.  2-4.  F.  iJ(\  Zum  Warenbaus  fiir  deutscbe 
Beamte,  Dorotbeenstr.  83/34,  mit  Restaurant;  Jans  on,  Hittelstr.  53/54, 
mit  43  Zimmern,  Badem;  Westpbaliscber  Hof,  Neustadtiscbe  Eircb- 
straBe  13,  mit  40  Zimmem,  elektriscber  Beleucbtang,  Badern,  Z.  L.  B.  2-8, 
F.  1  Jf-^  Aacbener  Hof,  Georgenstr.  21,  gut;  Stadt  Magdeburg, 
Georgenstr.  24  (Eingang  aucb  Dorotbeenstr.  22),  mit  60  Zimmern,  elektr. 
Beleucbtung,  Aufzug,  Badem,  Z.  L.  B.  2V2-6,  ¥.i  Jf\  Lamprecbts  Hot., 
Neua  WilbelmstraBe  5;  Hot.  Hobenstein,  Neue  Wilbelmstr.  1(V11; 
Hot.  Kronprinz,  Luisenstr.  30,  mit 50  Zimmem,  Badem,  Z.L.  B.  2V2-5, 
F.  1,  G.  IVs)  M.  von  lyt  Jfsn;  Hot.  Moskau,  am  Zirkus  11,  mit  30  Zim- 
mern, Badem,  Z.  L.  B.  2-8,  F.  1  Jf. 

In  der  AlUtadt  (S.  17;  mebr  fiir  Gescbaftsleute) :  Deutscbes  Haus, 
Klosterstr.  89/90  (P1.LM5,6),  Z.  L.  B.  1V2-2V2,  'P.*hJi\  etwas  weiter  vom 
Bahnbof  Alexanderplatz :  Altstadter  Hofj  KTeuer  Harkt  11,  an  der 
Kaiser- Wilbelmstr.  (PI.  L5, 6),  mit  Aufzug,  Badem,  Restaurant;  Hot.  de 
Hambourg,  Heiligegeiststr.  17/18  (PI.  L  6),  mit  55  Zimmem,  Badern, 
Z.  L.  B.  1V2-4V2»  F.  »/«  UT;  Bors en -Hotel,  Burgstr.  27/27a  (PI.  K  L  5,  6), 
mit  32  Zimmem,  Badem,  Z.  L.  B.  1V«-3V«>  F. '/a  Jt\  Happoldts  Hot., 
Grunstr.  1  (PI.  L7),  mit  20  Zimmem,  Badem,  Z.  L.  B.  lVa-8,  F. »/«,  M.  IViUT. 

In  der  N&he  des  Potsdamer  und  des  Anhalter  Bahnhof s  (PI.  G  H  8,  9), 
Furstenbof,  Leipziger  Platz  2,  mit  50  Zimmern,  elektr.  Beleucbtung, 
Badern.  Z.  L.  B.  21/2-7,  F.  IV4,  M.  2V2«4r;  Leipziger  Hof,  Koniggratzer- 
str.  127,  gegentiber  dem  Potsdamer  Babnbof,  mit  n)  Zimmern,  elektr.  Be- 
leuchtung, Badern,  Wein-  u.  Bier-Restaurant,  Z.L.  B.  2-6,  F.  1  Uf;  Hot. 
Sanssouci,  Linkstr.  37,  mit  80  Zimmem,  Badern,  Z.  L.  B.  2-12  Uf,  F. 
80  Pf.;  Fredericbs  Hot.,  Potsdamerstr.  12;  Hot.  Saxonia,  Konig- 
gratzerstr.  10,  mit  100  Zimmem,  elektr.  Beleucbtung,  Aufzug,  Badem; 
Askaniscber  Hof,  Eoniggratzerstr.  21,  mit  50  Zimmern,  Z.  L.B.  u.  F. 
3-7,  M.  1-3  Ulf;  Westend-Hot.,  Eoniggratzerstr.  23,  mit  45  Zimmern, 
elektr.  Beleucbtung,  Badern;  Deutscber  Eaiser,  Eoniggratzerstr.  26, 
mit  30  Zimmern,  Badem,  Z.  L.  B.  2-6  **,  F.  80  Pf.;  Hollsteins  Hot., 
Eoniggratzerstr.  33,  am  Askaniscben  Platz,  mit  45  Zimmern,  Badern,  Z.  L. 
B.  2.3V2  Ur,  F.  80  Pf.,  M.  IV2  Ji. 

Beim  Lehrter  Bahnhof  (PI.  F5):  Lebrter  Hof,  InvalidenstraBe  93, 
jnit  18  Zimmem;  Sebwarz'  Hot.,  Invalidenstr.  84/85.  —  Beim  Biettiner 
Bahnhof  (PL  H  13):  Pommerscber  Hof,  Invalidenstr.  120.  —  Beim 
Schlesischen  Bahnhof  (Ph'P  7 ^S):  Eustriner  Hof,  Eustriner  Platz  2. 

Hospize  (statt  der  Trinkgelder  wird  ein  bescbeidener  Prozentzuscblag 
auf  die  Recbnung  erhoben):  *Hospiz  der  Berliner  Stadtmission, 
Mobrenstr.  27/28,  am  Gensdarmenmarkt  (PI.  I  7),  mit  ISO  Zimmern,  elektr. 
Beleucbtung  und  Badem,  Z.  2-5Va,  F.  1,  M.  um  1  Ubr  i*/i  J/\  Hospi/. 
im  Centrum  Berlins,  AdlcrstraBe,  Ecke  HolzgartenstraCe  (PI.  E  7), 
Z.  11/2-6,  F.V4,1AI.    V4^i  Hospiz  St.  Micbael,  WilbelmstraBe  34,  bei 

i* 


4     Route  i.  BERLIN.  Restaurants. 

der  AnhaltstraCe  (PI.  H  I  9),  mit  55  Zimmern,  Badern,  Z.  L.  B.  2-7,  F.  a/^ 
M.lVa^jChristliches  Hospiz,  BehrenstraCe29  (PI.  I  6,  7). 

Hotels  gamis  (F.  in  alien,  einige  auch  mit  warmer  und  kalter  Eiiche): 
Linden-Hotel,  Unter  den  Linden,' Kl.  Rirchgasse  2/3,  mit  45  Zimmern, 
Badem,  Z.  L.  B.  2-12,  F.  8/4  ^5  Dunkelberg's  Familienhotel,  Unter 
den  Linden  56;  Schweriner  Hof,  Mittelstr.  5  (PI.  HI  6);  Mendrzyk, 
Mitlelstr.  57/59,  an  der  Friedrichstr.,  mit  40  Zimmern,  Z.  L.  B.  1V2-4, 
F.  »/<  ^i  Bernh.  Plath,  Schiflbauerdamm  2,  II.  St.  (PI.  G  H  5,  6),  Z.  L. 
B.  11/2-4,  F.y^Jt;  Qu 00s'  Hot.,  Schadowstr.  3,  mit  30  Zimmern,  Z.  L.  B. 
2V2-3,  F.  3/4  ^;  Friinds  Hot.,  Friedrichstr.  105,  an  der  Weidendammer 
Briicke  (PL  I  5),  mit  20  Zimmern,  Badern,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  8/4-I  ^ ',  Stadt 
Braunschweig,  Friedrichstr.  190,  an  der  KronenstraDe  (PI.  17);  Hot. 
Passage,  Behrenstr.  52  (PI.  H  I  6,  7),  mit  42  Zimmern,  Badern,  Z.  L.  B, 
iy-z-SJf^  F.  80  Pf.-,  Eichberg,  Jagerstr.  63,  U.  Stock,  mit  14  Zimmern, 
Z.  L.  B.  IV2-4,  F.  8/4  -*;  Negendank,  Charloltenstr.  56  (PI.  I  6-8),  mit 
26  Zimmern,  Badern,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  V*  -^i  Zum  Griinen  Baam, 
Krausenstr.  56/58  (PI.  I  K  8),  mit  105  Zimmern,  Badern,  elektr.  Beleuch- 
tung,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.*UJ(;  Deuts Cher  Hof,  Krausenstr.  65/66,  mit 
30  Zimmern,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  ¥.^IaJI\  Kleiner  Kaiserhof,  Krausen- 
str. 67/68,  mit  70  Zimmern,  elektr.  Beleuchtung,  Badern,  Z.  L.  B.  2-5,  F. 
V4  w*,  gelobt;  Krii  ger,  Breitestr.  27  (PI.  L  6,  7),  mit  30  Zimmern.  Badern; 
Netzlers  Hot.,  BurgstraCe  11,  mit  30  Zimmern,  1V4-3  Jt,,  F.  80  Pf. 

Wein-Eestaurants.  Eesten  Ranges  (Mittagstisch  4  Jl  und  mehr) :  ITnter 
den  Linden,  Siidseite:  no33.  Grand  Best.  Royal,  Ecke  der  Charlotten- 
str.;  no  3.  Hotel  Royal;  —  Nordseite:  no  39.  Miihling  im  Hot.  de 
Rome;  no  46.  Hot.  Victoria;  no  50.  *Dre8sel  (Besitzer  Adlon)i 
no  62/63.  *Hiller;  —  ferner  Hot.  Reichshof,  Wilhelmstr.  70a(S.2); 
*Ewest,  Behrenstr.  26a  (PI. HI 6,  7);  'Borchardt,  Franzosische  StraCe 
48  (PI.  17);  Weinstube  im  Kaiserhof  (S.  2),  Mauerstr.  56/58. 

Weinstuben,  mit  warmer  Kiiche  zu  jeder  Tageszeit,  manche  mit  Mit- 
tagstisch, meist  um  IV2  Uhr,  durchweg  gat:  *Habel,  U.  d.  Linden  30, 
besuchte  Friihstuckstube ;  Grand  Rest.  Imperial,  U.  d.  Linden  27, 
M.Ton2UVan;  *Zum  Heidelberger.im  Central-Hotel  (S.  2),  M.  2V2U(f; 
*Zum  Riidesheimer,  Friedrichstr.  80,  bei  der  Behrenstr.  (PI.  I  6,  7); 
Zum  Rheingau,  Friedrichstr.  56,  an  der  Leipzigerstr.  (PI.  I  7,  8', 
billige  Rheinweine;  *L.  Mitscher,  Franzosische  Str.  18 (PI.  HI 7),  Mosel- 
weine,  Austem;  Monsehr,  gen.  ,,Rotes  Meer**,  Franzosische  Str.  24; 
* W endeborn,  Franzosischestr.  52,  M.  1 1/2  Uf ;  L u 1 1 e r ,  Charlottenstr.  49, 
beim  Gensdarmenmarkt  (PI.  17);  *Rahmel,  Markgrafenstr.  45  (PI.  17,8), 
Rotwein;  *Trarbach  Nachf.,  Markgrafenstr.  48,  beim  Gensdarmenmarkt 
(P.  1 7),  Rhein-  und  Moselweine ;  •HauCmann,  Jagerstr.  5  (PI .  1 7),  M.  1  Jlf , 
rheinische  Kiiche;  Milliner  <fe  Salomon,  Mohrenstr.  42  (PI.  1  7),  Austem; 
Hohn's  Austernsalon,  Kronenstr.  21  (PI.  17);  *Kempinski  <fe  Co., 
Leipzigerstr.  25,  bei  der  Friedrichstr.  (PI.  18),  Austem,  Ungarweine;  WaC- 
mann,  Leipzigerstr.  33,  Austern;  Deutsches  Sekthaus,  Leipzigerstr. 
114,  bei  der  MauerstraCe ;  Aux  Caves  de  France  (Oswald  Nier),  linien- 
str.  130  (PI.  14),  gutes  Essen;  *J.  H.  D.  Beckers  Sohne,  Krausenstr.  41. 
am  Donhoffplatz  (PI.  K  8),  M.  IV2W*;  Huth  &  Sohn,  Potsdamerstr.  139 
(PI.  FG8,  9);  Frederich,  Potsdamerstr.  12;  *Wittkop,  Potsdamerstr. 
134;  J.  Knoop  Sohne,  Potsdamerstr.  136/137,  M.  i^i  Jf-,  *Kuhn, 
Werderscher  Markt  4  (PI.  K  6,  7),  M.  iyzJt^  Damenzimmer;  *Mitscher 
&  Caspary,  Konigstr.  40  (PI.  L6),  Rhein- u.  Moselweine;  J.  Knoop 
Sohne  (Filiale),  Alexanderplatz,  an  der  Stadtbahn  (P1.M5);  Zum  deut- 
schen  Offizierverein  (auch  echte  Biere),  Dorotheenstr.  71  (PI.  HI  6); 
*Steinert  &  Hansen,  Albrechtstr.24,an  derKar]straCe(Pl.H5),  M.lVzJif. 

Bierhftuser,  zum  Teil  in  trefflicher  sog.  altdeutscher  Ausstattung 
(V2  Liter  bayrisches  Bier  30,  1  Liter  meist  50  Pf.).  —  Unter  den  lAnden  (Siid- 
seite): no  21.  Wilhelmshallen  (Wiener  Restaur.),  mit  Garten. 

Siidlich  der  Linden:  L  a n z s c h ,  Charlottenstr.  56;  Monchshof  (Kulm- 
bacher  Bier),  Charlottenstr.  65a,  M.  lUlf;  *Siechen  (Ktirnberger  Bier), 
Behrenstr.  24,  Abends  oft  iiberfiillt;  *Printz  (Pschorrbrau) ,  Friedrich- 
str. 165,  Ecke  der  Behrenstr.;  Zum  SchultheiB,  Behrenstr.  49,  an  der 


Bierhduser.  BERLIN.  1.  Route.     5 

Friedrichstp.  O/a  Liter  Berl.  Versandbier  20  Pf.);  *Au88chank  Fried- 
richshohe  (vorm.  Patzenliofer),  Friedrichstr.  71  (Berl.  Bier);  *8edlmayr 
Zuin  Spaten,  Friedrichstr.  172  ^  *  Wei  hen  step  ban,  Friedrichstr.  176  5 
Ausschank  der  v.  Tucherschen  Brauerei,  Friedrichstr.  180; 
*Pfeiffer,  Friedrichstr.  231,  bei  der  Besselstr.;  Lowenbran,  Fran- 
zosische 8tr. 25/26,  Ecke  Charlottenstr.;  *Wahl8tatt,  Belle- Alliancestr. 89  j 
Schtitzenli  esl  (Biirgerbran),  Jagerstr.  63:  Brandenburger  Haus, 
Mohrenstr.  47;  Hofbrau,  Leipzigerstr.  85.  nahe  dem  DonhoiTplatz ; 
"^Franziskaner  Leistbrau,  Leipzigerstr.  128,  nahe  der  Wilhelmstr. ; 
Archi  tektenhaus  ,  Wilhelmstr.  92/93;  Zum  alten  Askanier,  An- 
haltstr.  14,  an  der  Wilhelmstr. ;  *Pr  i  n  t  z  (Pschorrbrau),  Potsdamerstr.  27a ; 
*8patenJ)rau,  Potsdamerstr.  30;  *Niquet,  Jagerstr.  41  (Kellerlolial ; 
beschrankter  Raum),  Berliner  Bier,  beliebte  Wiirstchen. 

Vor  dem  Potsdamer  Thor  (PI.  G8):  Leipziger  Hof,  Koniggratzerstr. 
127,  am  Potsdamer  Bahnhof,  M.  von  1  jk  an;  *Dessauer  Garten, 
Dessauerstr.  3;   *GroCerKurfur8t,   Potsdamerstr.  124,  an  der  Brncke. 

Ndr ditch  der  Linden:  *Zum  Hei  delberger,  im  Central-Hotel  (8.2); 
*Weihenstephan,  Friedrichstr.  150;  Leistb ran,  Friedrichstr.  136,  an 
der  Weidendammer  Briicke;  *Botzows  Ausschank,  Friedrichstr.  Ill 
(Berl.  Bier),  mit  Garten;  *Terminus,  Friedrichstr.  101;  *Rest.  Fried- 
richstadt,  Mittelstr.  67/58,  Ecke  der  Friedrichstr.,  I.  8tock;  Topfer 
(Hot.  Prinz  Friedrich  Karl),  Dorotheenstr.  81;  *Zum  Franziskaner, 
Georgenatr.  13,  beim  Bahnhof  FriedrichstraCe ;  *  Keller,  Pschorrbrau- 
garten,  Earlstr.  29;  Schiinemann  (Niimberger  Bier),  Luisenstr.  46; 
*Printz  (Pschorrbrau),  Altmoabit  138,  nahe  dem  Ausstellungspark ; 
♦Belvedere,   an  der  Jannowitzbriicke  (PI.  N  7),   in  den  Stadtbahnbogen. 

In  der Altttadt :  ''Batskeller,  im  Rathaus,  auchWeinstube;  Sedan- 
Panorama  (Fresken:  Soldatenleben,  von  Koch  und  Rochling). 

Im  Tierfforten:  Die  Zelte;  *Cafe  Gartner,  an  der  Spree,  beim 
Stadtbahnhof  „Bellevne",  kiihl  und  schattig ;  *Gharlottenhof,  nahe  der 
Charlottenburger  Chaussee;  *Tiergartenhof,  beim  Stadtbahnhof  Tier- 
garten  (M.  1  U»),  alle  drei  mit  Garten. 

Andebe  fbemde  Biere:  *Dortmunder  Unionbrau,  Leipzigerstr. 
109,  mit  Malereien  u.  Modellierungen  von  O.  Lessing,  M.  Koch  u.  a.;  — 
•Zum  Klausner,  Krausenstr.  64  (PI.  IKS);  Zur  Stadt  Pilsen,  U.  d. 
Linden  13:  in  diesen  Bier  aus  dem  Biirgerl.  Brauhaus  Pilsen;  —  *Eng- 
lische  Porter-  und  Austernstube  (L.  Wildgrube),  Mittelstr.  15. 

Adtomatische  Restaubants:  Leipzigerstr.  13  und  Rosenthalerstr.  33 
(PI.  L  4).  —  Zur  Einnahme  eines  Imbisses  eignen  sich  die  sog.  Bierquellen,  u. 
a.  KoUnischer  Fischmarkt  5  (PI.  L  7),  Friedrichstr.  88  u.  151,  nahe  d.  Linden. 

WeiCbiee,  das  alte  Leibgetrank  des  Berliner  B  iirgers,  gut  bei  Bruckner, 
Franzosiflche  Str.  10  (PI.  I  7)  und  bei  Clausing,  Zimmerstr.  80  (PI.  I  8). 

AdsschlieClich  fub  litAUEN:  Restaur,  im  Lettehaus,  Konig- 
gratzerstr. 90  (PI.  G  H  8  9),  billig.  —  Vegetakische  Speisehauseb  :  Mittel- 
str. 4  (PI.  H  I  6)  ;  Karlstr.  31  (PI.  G  H  5)  u.  a. 

Cafes:  *Bauer,  U.  d.  Linden  26;  Kaiserhof  (8.2),  in  beiden  viele 
Zeitungen;Linden-Caf^,U.  d.Lindenl7/18;*Monopol-Hotel(8.  2); 
Saxonia,  Koniggratzerstr.  10;  *C.  Klose,  Leipzigerstr.  19;  C.  Fried - 
richshof,  Friedrichstr.  41/42 ;  Reichshallen-Caf^,  Leipzigerstr.  77 ; 
C.  Central,  Jerusalemerstr.  19/20;  *C.  Schiller,  Mohrenstr.  31,  am 
Gensdarmenmarkt,  im  Hot.  de  France  (8.  3),  Billards;  im  Grand  Hotel 
Alexanderplatz  (S.  2).  In  samtlichen  auch  Friihstiicksrestaurant  und 
(mei.st  Pilsener)  Bier.  Tasse  Kaffee  25,  Glas  ^Melange"  40  Pf.  Dem  Zahl- 
kellner  Trinkgeld,  6-10  Pf.  die  Person. 

Konditoreien  (TaSse  Kaffee  80,  Schokolade  40,  Eis  60  Pf.;  man  zahlt 
an  der  Easse,  kein  Trinkgeld;  besonderes  Rauchzimmer) :  ^Kranzler, 
U.  d.  Linden  25  (Siidseite),  Ecke  der  FriedrichstraBe:  *Josty,  Bellevue- 
str.  21/^  (auch  Bier);  *Hillbrich,  Leipzigerstr.  24  (mehr  fur  Damen); 
'Schilling,  Friedrichstr.  209,  Ecke  der  Kochstr.;  Degebrodt,  Zimmer- 
str. 84;  Ziesang,  Charlottenstr.  56,  Ecke  der  Taubenstr.,  gegeniiber 
dem  Schauspielhaus;  Miiller,  Friedrichstr.  94,  gegeniiber  dem  Central- 
Hotel,  u.  a. 


6    Route  7. 


BERLIN. 


Droaehken, 


1.  Elasse. 

2.  Elasse. 

1  n.  2|3  n.  4 

lu.2  |3n.4 

Personen 

Personen 

JfPf 

JiP/ 

MPf 

J(P/ 

1  — 

150 

-60 

1- 

—  50 

-50 

-40 

—  50 

-50 

-50 

-50 

-50 

250 

3- 

2- 

250 

2- 

2- 

2 

2- 

Lbezirk 

8  gelt 

en    fiir  die 

c.  Sroschken.   Post.    Telegraph. 

DroBchkentarif.  Bei  den  Droschken  erster  Klatse  (Landau er  und  Halb- 
clialsen,  im  Winter  Coupes)  hat  der  Eutscher  einen  blauen  Hock  mit  sil- 
berner  Eragenborte,  bei  den  Droschken  zvceiter  Klatse  Rock  mit  gelber  Borte. 
Brstere  fahren  etwas  rascher. 

Fahrten  innerhalb  des  stadt.  Polizeibe- 
zirks:  bis  zu  15  Hinuten  (NB.  der  Eullcher  muC 
wenigstens  160m  in  der  Minute  zuriicklegen:  als 
EontroUe  dient  ein  im  Besitze  jedes  Eutschers 
befindlicher  Stadtplan,  auf  dem  die  Lange  der 
StraCen  in  M etern  durch  Einteilung  in  bunte  Felder 
von  je  150m  Lange  ersichtlich  gemacht  ist;  in  1/4  St. 

vniissen  16  Felder  darchfahren  sein) 

fiir  die  nachsten  angefangenen  15  Hin 

fiir  jede  ferneren  angefangenen  15  Min.      .    .    . 

mithin  die  erste  voile  Stunde 

und  jede  folgende  voile  Stunde 

Bei   Fahrten  aufierhalb  des  stadt.    Polize; 
Fahrzeit  von  der  Greuze  an  die  obigen  Satze  doppelt;  mehr  als  zwei  Per- 
sonen zahlen  aulSerdem  einen  Zuschlag  von  60  P£ 

Fiir  Nachtfahrten  (1.  April-30.  Septbr.  zwischen  11  Uhr  Ifachts  und 
fruh  7  Uhr,  1.  Oktbr.-3l.  Marz  zwischen  11  Uhr  Nachts  und  8  Uhr  fruh) 
doppelte  Satze,  doch  kostet  die  einfache  Nachtfahrt  der  Droschken  2.  El. 
fiir  1  Person  nur  1  J(. 

Fiir  Fahrten  von  Bahnhofen  wird  fiir  die  entnommene  Marke  (vgl. 
8.  1)  ein  Zuschlag  von  25  Pf.  gezahlt. 

Handgepack  unter  10kg  ist  frei.  Fiir  Gepack:  10-25kg  25  Pf., 
25*60kg  50  Pf.,  jede  weiteren  wenn  auch  nur  angefangenen  50kg  50  Pf.  mehr. 
Gepack  iiber  100kg  darf  nur  von  Gepack  droschken  befordert  werden,  je 
60kg  50  Pf. 

Bei  Fahrten  von  den  Theatern,  wenn  die  Droschke  wahrend  des 
letzten  Zwischenakts  bestellt  wird,  25  Pf.  Zuschlag. 

Bei  tJberforderungen  lasse  man  sich  vom  Eutscher  Marken  in  der 
Hohe  des  zu  zahlenden  Betrages  einhandigen.  Beschwerden  (mit  Einsen- 
dungen  der  Marken)  richtet  man  an  das  Egl.  Polizeiprasidium,  Alexander- 
platz,  Abteilung  fiir  offentliches  Fuhrwesen. 

Bei  den  Taxameter- Droschken  (Eutscher  mit  weiBlackiertem  Hut) 
?eigt  an  der  Riickseite  des  Eutschbocks  ein  Taxameter  den  Geldbetrag  fiir 
die  durchfahrene  Strecke. 

a.  Einfache  Taxe^  1-2  Pers.  am  Tage,  mit  Gepack  bis  25kg:  bis  800m 
50  Pf.,  femere  400m  je  10  Pf. 

b.  ErMfMe  Taxe^  3-6  Pers.;  bis  600m  50  Pf.,  femere  300m  je  10  Pf. 

c.  Doppelte  Taxe,  1-6  Pers.  bei  Nacht  (12-6,  im  Winter  12-7  Uhr)  oder 
mit  Gepack  iiber  25kg,  oder  vom  Bahnhof  (mit  Blechmarke)  oder 
auCerhalb  des  stadtischen  Polizeibezirks :  bis  400m  50  Pf.,  femere 
200m  je  10 -Pf. 

Die  Wartezeit  kostet  vor  Beginn  der  Fahrt  bis  8  Min.  50  Pf.,  sonst  je 
4  Min.  10  Pf.,  1  Stunde  also  i  J(  W  Ff. 

Strafienbahnen  und  Omnibus  durchkreuzen  die  Stadt  nach  alien  Rich- 
tungen,  doch  erheischt  die  vorteilhafte  Benutzung  derselben  einige  Eennt- 
nis  der  StraBen. 

Post.  Das  Hauptpottamt  (PI.  L  6)  befindet  sich:  Spandauerstr.  19-23 
und  ESnigstr.  60  (hier  am  Hauptportal  die  Wohnung  des  Pfortners,  der 
Auskunft  giebt).  Postlagernde  Brief  e  und  Geldbriefe,  die  nichtaus- 
driicklich  an  ein  bestimmtes  Stadtpostamt  gesandt  sind,  werden  ebenda  r. 
ausgegeben.  Porto  fiir  Stadtbriefe  10  Pf.  —  Rohrpost:  Earten25,  Briefe 
30  Pf.  —  Das  Paeketpostamt  (PI.  I  5)  ist  Oranicnburgerstr.  70. 

Telegraph.  Das  Haupttelegraphenamt  ist  Oberwallstr.  4a  (PI.  E  7).  Die 
l^ebenamter  sind  meist  mit  Postamtern  vereinigt.  —  Haupt/erruprecfiami, 
Franzosische  Str.  33b/33c. 

PoLiZKii'BAsiDiUM  (PI.  M  5,  G),  am  Alexanderplatz. 


Theater,  BERLIN.  1.  Route,    7 


d.  Theater.   Vergniigimgsorte. 

Theater.  Ubersichtsplane  der  Platze  im  Berliner  Adrefibuch;  Anfang 
der  Vorstellungen  7V2  oder  8  Uhr.  Vorverkauf  einer  beachrankten  Anzahl 
von  Billetten  auch  im  Invalidendank,  Unter  den  Linden  24,  Wochentags 
94,  So.  9-10  und  12-2  Uhr.  —  Das  kgl.  Opernhaus  (PI.  K  6),  fiir  Oper, 
grofie  Schaiupiele  und  Ballett,  peist  M ittelpreise :  Fremdenloge  10  J(^ 
Orchesterloge  9  J(,  Parkett,  1.  Ba%g  Balkon  and  Loge  6  J(,  2.  Bang  Balkon 
und  Loge  4  Jt^  3.  Rang  Balkon  und  Loge  3  Jf,  Bel  Auffiihrung  grofier 
Opern  hohere  Preise.  —  Das  kgl.  Schauspielhaus  (PL  IT),  fiir  Trago- 
dle,  Schauspiel  und  Lustspiel:  Fremdenloge  8  J(^  Parkett,  1.  Bang  Balkon 
und  Loge  5  UV,  2.  Bang  Balkon  und  Loge  3  Ji^  50.  —  Vorverkauf  der 
Billette  fiir  das  Opern-  und  Schauspielhaus  9-10  und  IOV2-I  (So.  u.  Feier- 
tags  9-10  und  I2-IV2)  Uhr.  Vorausbestellung^  unerlaBlich  um  einen  guten 
Plate  zu  haben,  durch  eine  Postkarte,  die  auf  der  Vorderseite  die  Adresse 
des  Bestellers,  auf  der  Biickseite  das  Datum  der  Vorstellung,  Anzahl  und 
Bezeichnung  der  Platze  und  die  Kamensunterschril't  enthalt.  Diese  Post- 
karte ist  Tags  zuvor  10-12  Uhr  in  den  Meldekasten  am  Opernhause  (Vor- 
halle  gegeniiber  der  kgl.  Bibliothek)  zu  legen  oder  sie  muB  in  einem  Brief- 
umschlage  so  zeitig  „An  das  kaiserl.  Stadtpostamt  hier  C.  Theatermelde- 
karte*",  gesandt  werden^  daB  sie  ebenfalls  Tags  zuvor  bis  9  Vm.  (So.  bis 
7  Uhr  friih)  in  den  Handen  der  Verwaltung  sein  kann.  Man  erhalt  sie 
mit  dem  Vermerk  „Bewilligt"  oder  blau  durchstrichen  (Ablehnung)  zuriick. 
Aushandigung  der  Billette  am  Tage  der  Vorstellung  9-10  (So.  u.  Feiertags 
8-9)  Uhr  gegen  Vorzeigung  der  Bewilligung  und  Zahlung  von  50  Pf.  Auf- 
geld.  Bel  beliebten  Vorstellungen  ist  ein  groBer  Tell  der  Billette  in  den 
Handen  von  Unterhandlem  und  nur  mit  hohem  Aufgeld  zu  erlangen.  Zur 
VermitUung  wendet  man  sich  meist  an  den  Portier  des  Gasthofes,  was 
wenigstens  vor  iibertriebenen  Forderungen  schiitzt.  —  Im  Juli  und  August 
ist  die  Hofbiibne  geschlossen.  • 

Auch  das  Neue  Op  em- Theater  {Kroll;  PI.  F  6)  am  Konigsplatz, 
wird  jetzt  zu  Vorstellungen  der  kgl.  Theater  benutzt,  Eintritt  in  den 
schonen  Sommergarten  (Konzert)  meist  50  Pf. 

Privatthbateb  :  Deutsches  Theater  (PI.  H  5) ,  Fremden-  und 
Orchesterloge  7  Uf  60,  1.  Bang  Loge  und  Balkon,  Parkettloge  6  Uf,  Parkett 
4  ur  50,  2.  Bang  3  Ji.  Vorverkauf  iO-lVa  Uhr.  Haufig  ausverkauft.  — 
Lessingtheater  (PI.  G  5),  ahnliche  Preise.  —  Berliner  Theater 
(PI.  1 9),  Fremdenloge  7  ^^  1.  Rang  Loge  6  UV,  1.  Rang  Mittelloge  und 
Fauteuil  (Parkett  oder  1.  Rang)  4  U^,  alle  drei  fiir  Tragodie,  Schauspiel 
und  Lustspiel.  —  Schiller  theater  (PI.  K7),  klassische  Stiicke,  Parkett 
IV2  w*,  Logen  2V2Ui?.  —  Neues  Theater  (PL  H  5)»  Schau-  und  Lust- 
spiele.  Fremdenloge  7  Jl^  1.  Rang  Loge  6  Ji^  Parkett  4  u.  3  Uf.  — 
Residenztheater  (PI.  N  6),  Blumenstr.  9,  meist  franzosische  Salon- 
stiicke.  Logen  7,  6  u.  3  Jty  Parkett  4-3  Ulf.  —  Goethe-Theater  Kant- 
8tr.  12,  beim  Zoolog.  Garten  (PL  B  C  8).  —  Friedrich-Wilhelm- 
stadtisches  Theater  (PI.  H  3),  Chausseestr.  25,  Schauspiel,  Possen. 
Logen  2  w*,  Fauteuil  IV2  J5?,  Parkett  1  Ulf.  —  Theakter  Unter  den 
Linden,  Eingang  Behrenstr.  55/57,  Ausstattungsstucke  und  Operetten. 
Fremdenloge  10  Up,  Orchesterloge  8  Ulf,  Parkett  4V2-3  Ji,  —  Be  lie- Al- 
liance-Theater fPl.  I  7),  Bellealliancestr.  7/8,  Opern,  Schau-  und  Lust- 
spiel'e.  Parkett  IV2  u.  2  Ui?.  —  Ferner:  T?MUa-Theater^  CmtraUfieatet\ 
Olympia-Rieseniheatery  im  ehem.  Girkus  Renz  (PI.  H  I  5)  u.  a. 

6ffentliche  Vergniigungsorte.  Im  Sommer :  *ZoologischerGarten 
(S.  28),  Kachm.  ofters  Konzert;  Ausstellungspark  (S.  22)}Neues 
Opern-Theater  (£ro«;  PI.  F  6),  vgl.  obcn 5  Belle-Alliance-Garten 
des  Belle- Alliance-Theaters  (s.  oben);  *Flora  in  Charlottenburg  (8.24) 
n.  a.  —  Im  Winter:  Theater  der  Reichshallen,  am  Donhoffplatz; 
Apollotheater,  Friedrichstr.  218;  Wintergarten  im  Central-Hotel 
(S.  2);  American  theater  (nur  fiir  Herren),  Dresdenerstr.  55,  Eintr. 
V2  und  iJi.  —  ZiRKus :  Busch  (PI.  K  5),  nur  im  Winter. 

Faraden  auf  dem  Tempelhofer  Felde  £nde  Mai  und  Anfang  September. 


8    Route  1.  BERLIN.  Beiuchsordnung 

e.   Besuchsordnang  der  Bammlungen  und  anderen  Sehenswdrdigkeiten : 

*  Aquarium,  Unter  den  Linden  68a  (S.  11) :  taglich  9  bis  7  Uhr,  im  Winter 

bis  6  Uhp;  1  Jf,  So.  50,   am  letzten  So.  des  Monats  (iiberfuUt)  25  Pf. 

Ausstellungtpark  bei  Moabit  (PL  EF5^  S.  22),  im  Sommer  tagl.  Konzert, 
Eintritt  30  Pf.,  wahrend  der  Kunstausstellung  50  Pf.,  Mo.  1  Jt. 

Beuth-Schinkel- Museum  s.  Technische  Hq^hschule. 

Bihliothek,  kgL  (S.  11),  gr.  Lesesaal  9-9  Uhr,  Zeitscbriftenlesezimmer  u. 
Ausleihezimmer  9-3  Uhr,  Besichtigung  Mo.-Fr.  1-2  Uhr. 

Bifrse  (S.  17),  Burgstrafie  25/26,  Mittags  12-2  U.  auCer  So.,  Eingang  fiir 
Fremde  in  der  Neaen  FriedrichstraBe,  hart  an  der  Ecke.  Einlafikarten 
in  der  Borsenregistratur  30  Pf. 

Botaniseher  Garten  (PI.  E  11, 12)  Potsdamerstr.  75,  Wochentaga  7-7  U.,  im 
Winter  bis  zum  Eintritt  der  Dammerung. 

Ccutans  Panoptikum  (Wachsfigurenkabinett),  Ecke  der  Behren-  und 
Friedrichstr.  (S.  18),  tagl.  9-10  Uhr.    Bintr.  50  Pf. 

* CharloiUnburg  {Mausoleum  nnd  Schlofi,  S.  23),  Wochentags  10-6,  an  Sonn- 
und  Festtagen  11-6,  im  Winter  bis  4  Uhr,  Eintrittskarten  im  rechten 
(ustl.)  Schlofiflugel  fur  Mausoleum  und  SchloB  je  25  Pf. 

Flora  (S.  24),  mit  Wintergarten,  Konzertsalen  u.  s.  w.,  tagl.  von  Morg. 
bis  Ab.,  60  Pf.  (Sonnt.  s.  die  Anschlagsaulen). 

* Hohmzollemmuieum  im  SchloJJ  Monbijou  (S.  17),  Mo.-Fr.  10-3  Uhr,  an 
Sonn-  u.  den  zweiten  Feiertagen  11V2-2  Uhr;  Sa.,  an  hohen  Festtagen 
und  Kaisers  Geburtstag  geschlossen.    Eintritt  25  Pf. 

Hygiene-Museum,  Klosterstr.  32-35  (PI.  L5),  So.  12-6  (Okt.  u.  Marz  5,  Nov. 
u.  Febr.  4,  Dez.  u.  Jan.  3)  Uhr,  Di.  Fr.  10-2  U.,  unentgeltlich.  An 
hohen  Feiertagen  geschlossen. 

Kaiserpanorama  (Stereoskopensammlung  mit  Ansichten  aus  den  verschie- 
densten  Landern)  in  der  Kaiser galerie  (S.  11),  9  U.  fruh  bis  10  U.  Ab. 
Eintr.  20  Pf. 

Kunstausstellung,  bei  Moabit  (vgl.  Ausstellungspark),  Ende  April  bis  Mitte 
Oktoberj  taglich  10-8  Uhr,  Abends  bei  elektrische  Beleuchtung. 

—  des  Vereins  Berliner  KUnstler,  Bellevuestr.  3  (PI.  G  8),  Wochentags 
10-6  U.,  Sonn-  u.  Feattags  11-3  U.-,  Eintr.  1  J(. 

—  des  PreuJHschen  Kunsivereins ,  Karlstr.  15  (PI.  GH5),  Wochent.  11-3, 
So.  11-2  U.,  unentgeltlich. 

*Kunstgewerbemuseum  (S.  20),  wie  die  Konigl.  Huseen  (s.  unten). 

Landwirischaftliches  Museum,  kgl.  (PI.  H  3),  Invalidenstr.  42,  10-3  U.,  auCer 
Mi.  So.  \  unentgeltlich. 

Mdrkisehes  Provinziahnuseum,  BreitestraBe  20a  (Fl.  L6,7),  So.  11-1  Vs,  Mo. 
Do.  ll-2Vs  Uhr;  unentgeltlich. 

Markthallen,  StddtUe?ie,  geoffnet  6-1,  im  Winter  7-1,  u.  5-8  (Sa.  bis  9)  Uhr; 
So.  u.  Feiertags  nur  6(7)-9  Vorm. ;  Central- Markthalle  s.  8.  18. 

*^*Museum,  KUnigl.,  Altes  und  iVeuex  (S.  15-16),  taglich.  Mo.  und  die  hohen 
Feiertage  ausgenommen,  von  10-4  (im  Winter  3)  U.,  So.  (gewohnlich 
sehr  voU)  und  an  den  zweiten  Feiertagen  12-6,  5,  4  oder  3  Uhr;  frei. 

Museum  fUr  Bergbau  und  Hilttenwesen,  Invalidenstr.  44  (PI.  G  H  3,  4),  So. 
wie  die  kgl.  Museen,  Wochent.  auBer  Sa.  12-2  U.,  unentgeltlich. 

Museum  fUr  deutsche  Volkstrachten  und  Erzeugnisse  des  Hausgewerbes,  Kloster- 
str. 36  (PI.  L  5),  tagl.  auDer  Mi.  11-2  Uhr.    Eintr.  50  Pf. 

*  Museum  filr  Naturkunde,  kgl.,  Invalidenstr.  43  (PI.  GH3),   So.  wie  die 

kgl.  Museen,  Wochentags  auBer  Di.  Fr.  11-3  Uhr. 

*Museum  fUr  VSlkerkunde  (S.  20),  wie  die  konigl.  Museen  (s.  oben). 
*Nationalgalerie,  kgl.  (S.  16),  wie  die  kgl.  Museen  (s.  oben);  auBerdem 
Mo.  (nach  Meldung  beim  Kastellan)  1-3  U. 


tier  Sammlungen  etc.  BERLIN.  1,  Route,    9 

OlympUche  Ausgrabungen  (S.  17),  hinter  der  National-Galerie,  wie  die  kgl. 
Museen  (s.  oben). 

•J^lau  de»  KaUert  Wilhelm  I.  (S.  11),  So.  10-1,  Wochentags  10-2  U.  Eintr.  50  Pf. 

FcMage-Fanoptikum  (Wachsflguren ,  Dioramen  u.  dgl. ;  ethnographische 
Sammlung;  Siindflutpanoramaj  Abends  Varidt^),  in  der  Kaisergalerie 
(8. 11),  tagl.  9-10  U.    Eintr.  50  Pf. 

Porzellan-Afanufaktur.  kgl.  (S.  23),  bei  der  Station  Tiergarten,  Wegelystr., 
Mo.  bis  Fr.  10-12  U.,  Trinkg. 

*PoUdam  (S.  24) :  die  kgl.  Schlduer  (Neues  Palais  nur  von  Ende  Dezember 
bis  gegen  Anfang  Mai)  sind  in  der  Begel  von  10,  So.  von  11  bis  6  Tbr 
(im  Winter  bis  4  Uhr)  zuganglichj  Eintrittskarten  an  den  Eingangen, 

25  Pf.  die  Pers.,  kein  Trinkgeld.  Die  Waaserkunste  von  Sanssouci 
springen  im  Sommer  samtlich  Sonntags  von  12-7(6)  Uhr,  die  groBe 
Pontine  allein  Di.  Do.  3-7  Uhr. 

'RathavM  (8.  17),  aafier  Do.  u.  Fr.  taglich  10-3  Uhr.  Besteigung  des  Turms, 
nar  im  Sommer,  taglicb  10-3  Uhr  gegen  20  Pf. 

Rauchmuseum^  Klosteratr.  76  (P1.LM5,6),  Wochent.  104  U.,  unentgeltlich. 

Raveniache  Oemdldesammlung,  Wallstr.  5-7,  Portal  II  (PL  L  M  7),  Di.  Fr. 
10-2  Uhr. 

Rdchs-Pottmuuvm,  Leipzigerstr.  16,  im  Beichspostamt  (PI.  H  I  8),  aufier 
hohen  Feiert.  Hi.  Sa.  10-2  U.,  So.  und  an  den  zweiten  Feiertagen 
12-2  Uhr,  unentgeltlich. 

*Reichstagsgebdude  (8.  21),  Besichtigang  des  Innern  (Portal  V,  Nordseite) 
So.  2-4  Uhr  5  Wochentags  nach  SchluC  der  Session  8V2-9V2  und  12-1  Uhr, 
wahrend  derselben  nur  8»J2-9  Uhr;  Eintr.  50  Pf.  ~  Tribiinenkarten 
za  den  Sitzungen  (im  ganzen  nur  60  Platze;  unentgeltlich)  bestellt  man 
Tags  zuvor. 

Riesenfernrohr  im  astronomischen  Museum  zu  Treptow;  die  Sammlungen 
sind  1.  April-31.  Okt.  tagl.  2-12  Uhr  zuganglich,  Fiihrung  und  Er- 
klarung  des  Fernrohrs  20  Pf.,  Beobachtung  durch  das  Femrohr  1  J(, 

*KgL  SchloO  (S.  13),  Wochent.  10-1  Uhr,  Sonn-  u.  Festt.  11-1  Uhr  (am 
ersten  Weihnachts-,  Oster-  und  Pfingsttag  und  am  Earfreitag  geschlossen). 
Eingang  vom  Lustgarten  (Portal  IV  ^  der  Hilitarposten  offnet).  Eintritts- 
karten zu  50  Pf.,  im  inneren  Schlofihof,  links  ebener  Erde;  Fiihrung 
alle  1/2  St. 

Sedan-Panorama  (S.  17),  am  Bahnhof  Alexanderplatz,  tagl.  9-8  Uhr,  1  jH^ 
So.  50  Pf.,  am  ersten  Sonntag  jedes  Monats  25  Pf. 

SiegeuduU  (S.  21),  Besteigung  der  Plattform  im  Sommer  7-7  Ubr,  im 
Winter  bis  zur  Dammerung,  Eintritt  50  Pf. 

Technitche  Bochschule  (8.23),  in  Charlottenburg :  das  Oiptmuseum  Hi.  Sa. 
10-12-,  das  Beuth'Sehinkel-Mugeum  Di.  Do.  10-12,  Hi.  12-3  U.  \  das  Archi- 
tekturmuKum  Mo.  Fr.  10-3,  Di.  Do.  12-3,  Hi.  10-12  U.,  unentgeltlich. 

Urania^  Anstalt  fur  volkstiimliche  Naturkunde.  a.  Invalidenstr.  57/b2 
(PI.  F  4,  5) :  tagl.  Ab.  7-8  Uhr  Ausstellungssaal  (mit  Opemtelephon), 
7-10  Uhr  Sternwarte,  zusammen  gegen  50  Pf. ;  8  Uhr  wissenschaftliche 
Vortrage  gegen  1-2  J(  (einschl.  Sternwarte  und  Ausstellungssaal),  im 
Vorverkauf  (9-12  Uhr)  25  Pf.  mehr.  —  6.  Taubenstr.  48/49  (PI.  17): 
tagl.  von  10  Uhr  Morg.  ab  Ausstellungssale ;  8  Uhr  Ab.  wissenschaft- 
liches  Theater  gegen  1-3  J(  (einschl.  Ausstellungssale),  im  Vorverkauf 

26  Pf.  mehr. 

Viehhof  und  SehlachtMuter  (PI.  R  5;  Strafienbahn  vom  Donhoffplatz), 
Hi.  Sa.  Vormittag  Hauptverkehr.  Besichtigung  des  Viehhofs  frei,  der 
Schlachthauser  gegen  Karten,  die  man  im  Verwaltungsgebaude  erhalt. 

Die  Wache  zieht  gewohnlich  12V4,  z.  Z.  der  Felddienstubungen  23/4  Uhr  auf. 

*Zwgkau$  mit  der  Ruhmethalle  (S.  12),  Wochent.  aufier  Sa.,  10-3  (im  Win- 
ter 2),  So.  und  an  den  zweiten  Feiertagen  12-3  U.,  an  hohen  Feier- 
tagen und  an  Kaisers  Geburtstag  geschlossen. 


10    Route  1.  BERLIN.  UnUr  dm  Linden. 

*Zoolog.  Garten  (S.  23),  tagl.,  im  Sommer  (Mai  bis  Oktub.)  6  U.  riih  bis 
IOV4  U.  Ab.,  im  Winter  8  U.  friLh  bis  zur  Dammerung;  1  J(  Eintritt, 
Sonn-  und  Feiert.  sowie  Wochentsgs  nach  7  TJhr  Abends  50  Pf.,  am 
1.  So.  jedes  Monats  (iiberfiillt)  25  Pf. 

Bei  beschr&nkter  Zeit  (3  Tage)  zu  besichtigen:  die  StraCe  Unter  den 
Linden,  vom  Brandenburger  Thor  am  Denkmal  Friedriehs  d.  Or.  voriiber 
iiber  die  SchloJIbrilcke  bis  zum  SchloJJ,  Denkmal  Kaiser  Wilhelms  J.  (S.  10-16), 
Denkmal  des  Or.  Kurfursten  (S.  15);  Oensdarmenmarkt  mit  dem  Schauspiel- 
haus  (8.  18);  Wilhelmstrafie  (8.  18);  Leipziger  atrafie  (8.  19);  Tiergarlen, 
K&nigsplatz  mit  dem  Siegesdenkmal  und  dem  ReicJutagsgdtaude  (8.  21  ff.); 
die  Sammlungen  a.  s.  w.  im  Alien  und  im  Neuen  Museum  (8.  15/16);  die 
Nationalgalerie  (8.  16);  das  Zeughaus  (8.  12);  das  Kwutgewerhemuseum 
(8.  20);  das  Musewn  fUr  Vslkerkunde  (S.  20) ;  das  Hohenzollem- Museum  (8.  17) ; 
Mausoleum  in  Charlottetiburg  (S.  23/24).  -  Potsdam  (4.  Tag)  s.  8.  24. 


Berlin  (34-35m  ii.  M.),  die  Hauptstadt  des  preufiiscben  Staats 
und  Sitz  seiner  hochsten  Beborden,  Residenz  des  dentscben  Kaisers, 
stebt  bei  gegenwartig  rund  1 800  000  Einw. ,  einscblieiil.  20000 
Mann  Besatzung,  an  dritter  Stelle  unter  den  Stadten  Europas 
und  1st  einer  der  bedeutendsten  Handelsplatze  Deutscblands  und 
yielleicbt  die  erste  Industriestadt  des  Kontinents.  Das  Weicbbild 
der  Stadt,  die  das  durchscbnittlicb  5km  breite,  von  mannigfachen 
Wasserlaufen  durcbzogene  Tbal  der  Spree  ausgefullt  hat  und  sich 
uber  die  Rander  der  anstofienden  etwa  10m  hober  gelegenen  Ebenc 
immer  welter  ausdehnt,  umfafit  liber  63qkm. 

Der  Brennpunkt  des  Berliner  Lebens,  wenn  auch  nicbt  des  ge- 
schaftlichen  Verkehrs,  ist  die  Strecke  vom  Brandenburger  Tbor  bis 
zum  koniglicben  ScbloB:  die  StraBe  *TJnter  den  Linden  (PI.  HI  6) 
nebst  ibrer  ostlicben  Fortsetzung,  dem  Platx  am  Opemhaus  und 
dem  Lmtgarten.  Sie  ist  60,3m  breit,  vom  Brandenburger  Tbor  bis 
zum  Friedrichsdenkmal  fast  genau  1km  lang  und  mit  einer  vier- 
facben  Reibe  von  Linden  und  Kastanien  bepflanzt.  Der  Haupt- 
verkebr  spielt  sicb  an  der  Ecke  der  FriedricbstraBe  ab. 

Im  W.  der  Linden,  am  Eingang  der  Stadt  vom  Tiergarten 
rs.  22J  aus ,  erbebt  sich  das  ^Brandenburger  Thor  (PI.  G  6), 
1789-93  von  C.  0.  Langhans  in  Sandstein  aufgefiihrt,  nach  Motiven 
der  Propylaen  in  Athen,  mit  fiinf  durch  dorische  Saulen  geschie- 
denen  Durchfahrten,  von  denen  die  mittlere  von  Privatfuhrwerk 
nicbt  benutzt  werden  darf.  Oben  ein  in  Kupfer  getriebenes  liber 
6m  hohes  Viergespann  der  Viktoriay  von  Schadow.  Die  Saulen- 
hallen  wurden  1868  angebaut   (Konigsplatz  s.  S.  21.) 

Zwischen  dem  Tbor  und  dem  Anfang  der  Linden  dehnt  sich 
der  seitlich  mit  Gartenanlagen  geschmlickte  Paris er  Platz  aus. 
Sudl.  no  2 ,  das  Palais  Blucher ,  Dlenstwobnung  des  Keichstags- 
prasldenten,  no  3  Offizier-Ka»ino  des  1.  Garde-BegimenU  »u  Fufl, 
no  4  das  Palais  der  Orafin  Amim-Muskau,  —  Nordl.  no  5,  das 
Palais  der  franzosischen  Botschaft, 

Unter  den  Linden  no  1,  (slidl.)  Ecke  des  Pariser  Platz es, 
das  Palais  des  Qrafen  Bedern,  von  Schlnkel  1833  im  florentin.  Stil 


^j>^S_^4   '^ 


Vnter  den  Linden.  BERLIN.  i.  Route.    11 

umgebaut.  —  Dann  miindet  siidl.  die  WilhelmstraBe  (S.  I83.  Auf 
derselben  Seite  welter  n©  4,  das  Kultusministerium,  von  Kiihn 
(1883),  der  Figurenfries  von  Eberleiu;  no  7,  das  Palais  der  rus- 
sischen  Botschaft.  —  Nordl.  n©  73,  das  Ministerium  des  Innern 
(1877).  Welter  n®  68  a  (Eingang  in  der  SchadowstraBe)  das  *  Aqua- 
rium (PI.  H  6;  S.  8),  mit  reichhaltig  ausgestatteten  See-  und  Siifi- 
wasserbassins,  Amphibien,  In-  u.  auslandiscben  Yogeln,  Affen  u.  a. 

Dann  wieder  anf  der  Siidseite,  n®  17/18,  das  Hot,  Weiiminstery 
mit  der  Lindengalerie,  und  nicbt  welt  von  der  Filedrlchstr.-Ecke, 
no  22/23,  die  1869-73  von  Kyllmann  ^  Heyden  erbaute  Passage 
Oder  Kaisergalerie  (PI.  I  6),  deren  anderes  Ende  in  der  Ecke  der 
Friedrich-  nnd  Behrenstrafie  miindet.  Im  Innern  u.  a.  das  Kaiser- 
panorama  (S.  8)  und  das  Passagepanoptikum  (Eintr.  s.  S.  9). 

Zwischen  der  Friedrich-  und  Charlottenstrafie,  no  26,  das  Cafe 
Bauer,  mit  Wandgemalden  von  A.  v.  Werner  j  no  35,  das  Gebaude 
der  Diaeonto-QeseUschap,  in  rotem  Sandstein. 

Schon  von  weitem  zieht  das  am  ostl.  Ende  der  Linden  auf- 
ragende,  13,5m  hobe  *Dejikmal  Friedrichs  des  (hrofien  (PI.  I  6) 
den  Blick  auf  sich,  von  Rauch^  1851  enthiillt.  Oben  das  kolossale 
Reiterbild  des  Konigs,  im  Kronungsmantel  mit  dem  Kruckstock. 
Am  Sockel  reiche  Reliefdarstellungen  in  drei  Abteilungen :  oben 
allegorische  Figuren  und  Scenen  aus  Friedricbs  Leben;  in  der 
Mitte  sprengen  aus  den  Ecken  vier  Reiter  hervor,  6.  Prinz  Hein- 
rich  und  Herzog  Ferdinand  von  Braunschweig,  w.  Zieten  und 
Seydlitz ,  wahrend  die  Flachen  mit  lebensvoUen  Gruppen  anderer 
Zelt-  und  Kriegsgenossen  des  Konigs  bedeckt  sind;  unten  Namen 
bekannter  Manner  aus  Friedrichs  Zeit. 

SildUch  davon  das  Palais  Kaiser  Wilhelms  I.  (PI.  I  6;  Eiu- 
tritt  B.  S.  9)  ,  1834-36  von  C.  F.  Langhans  erbaut.  Mit  dem  be- 
nachbarten  (ehem.  Niederlandischen)  Palais  ist  es  durch  einen  be- 
deckten  Bogengang  verbunden.  Die  Zimmer  des  Kaisers  und  auch 
die  der  Kaiserln  Augusta  werden  im  alten  Zustand  belassen.  Das 
Eckzimmer  im  ErdgeschoB  nach  dem  Opernhaus  zu  war  das  Ar- 
beltszimmer  des  Kaisers.  Das  Sterbezimmer  des  Kaisers  (hlnter 
der  Bibliothek)  ist  nicht  zuganglich. 

Gegenuber  das  kdnigL  Akademiegebaude,  um  1690  von  A.  Ne- 
ring  erbaut,  1749  umgebaut,  Sitz  der  1700  nach  Leibniz'  Plan  ge- 
stifteten  Akademie  der  Wissenschaften  und  der  1694  organisierteu 
Akademie  der  KiXnste.  —  Das  TJniversit&tsgebaude  (PI.  I  K  6), 
1748-66  als  Palast  des  Prinzen  Heinrich,  Bruders  Friedrichs  II. 
erbaut,  ist  seit  1809  fiir  die  Zwecke  der  damals  neu  gestifteten 
Universitat  eingerichtet  (5-6000  Studenten).  Vorn  am  Vorgarten 
Belt  1883  die  Marmordenkmaler  Wilhelms  und  Alexanders  von  Hum- 
boldt, in  sitzender  Haltung,  ersteres  von  Paul  Otto,  letzteres  von 
Reinh.  Begas. 

Am  Opernplatz  liegt  neben  dem  Palais  Kaiser  Wilhelms  I. 
die  konigl.  Bibliothek  (PI.  T  6),  1776-80  im  Barockstil  aufgefuhrt 


12    Route  7.  BERLIN.  Zeughaus. 

Unter  dem  Geslms  die  von  Friedricli  II.  "herruhrende  Inschrift: 
^^nutrimentum  spiritus^.  Im  nnteren  Stock.  Dienstraume ;  im  obern 
Stock  die  Bibliothek  (Elntritt  s.  S.  8).  —  In  der  Mitte  des  Pla^tzes 
stelit  seit  1896  eln  Denkmal  der  Kaiserm  Augusta^  von  Schaper. 

Gegenuber  das  Opernhaus  (PI.  K  6;  vgl.  S.  7),  1741-43  von 
O.  von  Knobelsdorff  eibdiVLt,  nach  dem  Brande  von  1843  von  C.  F, 
Langhana  erneut;  ein  Umbau  des  Innern  erfolgte  1895.  Im  Gie- 
belfeld  eine  ansgezelchnete  Darstellung  in  Zinkgnfi,  von  Rietschel, 
die  Musik,  die  tragische  und  die  komische  Muse  (r.),  der  Tanz  der 
Grazien  (1.).  —  Hinter  dem  Opemhaus  die  kath.  Hedwigskirclie, 
1747-73  aufgefiihrt,  mit  kupfergedecktem  Kuppeldach,  das  1887 
im  Sinne  des  urspriinglichen  Entwurfs  ansgebaut  worden  ist. 

Am  Platz  am  Opernbause  (PI.  K  6)  fiinf  *8tandbilder 
preuMscher  Generale  der  Befreiungskriege ,  samtlich  von  Bauch. 
Zwiscben  dem  Opernbaus  und  dem  Palais  der  Kaiserin  Friedricb : 
auf  4m  h.  Sockel  der  alte  Blucher  (f  1819),  3,4m  b.,  1826  auf- 
gestellt;  recbts  von  Ibm  Gneisenau  (f  1831),  links  York  (tl830), 
die  beiden  letzteren  1856  aufgestellt,  alle  drel  in  ErzgnB.  — 
Nordlicb  gegenuber,  bei  der  1816-18  von  Schinkel  erbauten  Konigs- 
waohe:  1.  Bulow  (f  1816),  r.  Schamhorst  (f  1813),  beide  in  Mar- 
mor,  1822  aufgestellt ;  an  den  FuBgestellen  Reliefs  mit  Erinnerungen 
an  die  Jahre  1813-15.  Von  den  drei  groBen  Gescbiitzen  neben  der 
Konigswacbe  ist  das  mittlere  die  1871  auf  dem  Fort  Mont  VaMrien 
bei  Paris  erbeutete  „VaMrie^'.  —  Hinter  der  Konigswacbe  das 
Finantministerium  und  die  Singakademie, 

SudUcb  das  Palais  der  Kaiserin  Friedrich  (PI.  K  6) ,  dnrcb 
einen  Bogen  liber  der  OberwallstraBe  mit  dem  sog.  Prinzessinnen- 
palais  zusammenbangend.  Es  bat  seine  jetzlge  Gestalt  1867  durcb 
den  von  Strack  ausgefiibrten  Umbau  eines  alteren  Palais  gewonnen 
und  diente  1858-88  dem  Kronprinzen  Friedricb  Wilbelm,  nacb- 
maligem  Kaiser  Friedricb,  als  Winterresidenz. 

Gegenuber  n.  das  *ZeughauB  (PI.  K6),  unter  Friedricb  I., 
dessen  Brustbild  liber  dem  Hauptportal,  1694  von  J.  A,  Nering  be- 
gonnen,  dann  von  Mart.  Orunherg  und  1698-99  von  Andr.  Schluter 
fortgefilbrt,  1706  von  Joh.  deBodt  voUendet.  Es  bildet  ein  Quadrat 
von  90m  Seite  und  umschlieBt  einen  Hof  von  38m  Seite.  Gbarak- 
teristiscb  ist  der  reicbe,  von  Scbliiter  berriibrende  Skulpturen- 
scbmuck :  die  Tropbaengruppe  auf  der  Attika  und  die  ScbluBsteine 
derFensterbogen.  Letztere  zeigen  an  der  AuBenseite  antikeHelme, 
im  Hof  *K6pfe  sterbender  Krieger.  1877-91  ist  das  Haus  zu  einem 
Wafferhmuseum  und  einer  Ruhmeshalle  der  brandenburgisch-preu- 
Jiisrhen  Armee  eingericbtet  worden;  die  malerische  Ausscbmiickung 
der  Rubmesballe  rilbrt  von  F.  Geselscbap,  Campbausen,  Bleibtreu 
und  A.  V.  Werner  u.  a.  ber,  der  plastiscbe  Scbmuck  von  Scbaper, 
Encke,  Brunow,  Hilgers,  Hundrieser  und  Scbuler.  (Eintr.  s.  S.  9; 
amtlicber  Fiibrer  60  Pf.) 

Welter  r.  die  Kommandaniur  (PI.  K6),  wo  sicb  der  Schinkel- 


Luftgarteru  BERLIN.  L  Route,     13 

platz  an  dem  westl.  Arm  der  Spree  entlang  erstreckt,  mit  den  Bronze- 
standbildem  Schinkels  (f  1841),  von  Drake  (1869),  des  Landwirte 
Thaer  (f  1828),  von  Ranch,  nnd  des  um  Preufiens  Industrie  hochver- 
dienten  Beuth  (f  1853),  von  KiB  (1861).  —  Am  Siidende  des  Platzes 
die  1832-35  von  Sphiukel  aufgefiihrte  ehem.  Bauakademie.  Die 
moisten  Raume  werden  von  der  akademischen  Hoclischule  fiir  die 
bildenden  Exlnste  benutzt;  ferner  hier  das  geographisohe  lustitut 
der  Universitat  uud  das  kgl.  meteorologische  Institut. 

In  ostl.  Richtung  iiberschreitet  die  1822-24  nacb  Schinkels  Ent- 
wiirfen  erbaute  ScMofibruoke  den  westl.  Spreearm.  Die  acht  Mar- 
morgruppen  von  E.  Wolff,  ScMevelbein,  Drake,  Moller,  Wichmann, 
Blaser,  A.  Wolff  und  Wredow,  scbildern  das  Leben  des  Kriegers. 
—  R.  das  Nationaldenkmal  ftir  Kaiser  Wilbelm  I.  (S.  14). 

Der  banmbepflanzte  Lustgarten  (PI.  K6)  war  urspriinglicli 
cin  zum  Scbloii  gehoriger  Garten  und  wurde  dann  von  Friedrich 
Wilhelm  I.  zum  Exerzierplatz  bestimmt.  In  seiner  Mitte  steht  ein 
BeiterbUd  Priedrioli  WilhelmsIII.,  von  Alb,  Wolff,  1871  enthullt. 
Den  Granitsockel  umgeben  allegorische  Gestalten:  (vorn)  Klio, 
(r.)  Rbein,  Bomssia,  Memel,  (1.)  Wissenscbaft,  Industrie,  Kunst, 
(Ruckseite)  Religion.  Vor  der  Freitreppe  des  Alton  Museums  (S.  15) 
eine  gewaltlge  Oranitschale. 

Der  Lustgarten  und  seine  Umgebung  wird  von  dem  Neubau  des 
Domes  beherrscht,  1894  nach  Planen  von  J.  C.  Baachdorff  und 
seinem  Sohne  Julius  Raschdor/f  begonnen ;  die  Vollendung  des 
Domes,  eines  der  bedeutendsten  Werke  neuerer  Kirch enbaukunst, 
ist  fiir  1902  vorgesehen.  Die  L'aiige  der  Westfront  betragt  80,  die 
Tiefe  80,  die  Gesamthohe  etwa  110  m.  Aus  der  9  m  tiefen  Vorhalle, 
mit  einer  grofien  Rundbogennische  fur  den  Haiipteingang,  tritt  man 
in  die  Predigtkirche  unter  der  33m  weiten  Kuppel ;  die  Emporen  der 
Kreuzarme  sind  fiir  den  Hof  (w.),  die  Ministerien  (s.),  die  Orgel  und 
die  Sanger  (n.)  bestimmt.  Siidl.  vor  der  Predigtkirche  die  Tauf- 
und  Trauungskirche.  Nordl.  wird  die  Predigtkirche  von  der  Denk- 
maUkirche  fortgesetzt,  von  der  Treppen  in  die  Hohensollerngruft 
hinabfiihren.  —  Hinter  dem  Dom  uberschreitet  die  Kaiser-  WUhelm- 
Bruche,  deren  kiinstlerischer  Schmuck  von  Liirssen  ist,  den  ostl. 
Spreearm  (S.  16). 

Die  SO.-Seite  des  Lustgartens  begrenzt  das  konigliche  *So]ilofi 
(PI.  K  L  6),  ein  Rechteck  von  c.  192m  L'ange  und  116m  Breite  mit 
zwci  groBeren  und  zvrei  kleineren  Hofen ;  die  Fassade  erhebt  sich 
in  vLer  Geschossen  30  m  hoch,  die  Kuppel  bis  zu  70,5.  Seine  Bau- 
geschichte  beginnt  mit  der  1451  vollendeten  Burg  Kurfiirst  Fried- 
richs  II.  langs  der  Spree.  Dieser  f iigte  Joachim  II.  seit  1538  durch 
Caspar  Theyfi  einen  Fliigel  am  SchloBplatz  hinzu.  Kurfiirst  Johann 
Georg  vollendete  1680-95  die  UmschlieBung  des  ostl.  Hofes,  dem 
in  der  Folge  ein  zweiter  (westl.)  Hof  angefiigt  wurde.  Der  GroBe 
Kurfiirst  lieB  durch  J.  A,  Nering  1681  einen  Thronsaal  erbauen. 


14     Route  1.  BERLIN.  Konigl.  Schlqfi, 

Konig  Friedrioh  I. ,  "begann  1698  eine  umfassende  Erneuerung  der 
Tingleichartigen  Gebaude,  die  nachPlanen  Andreas  Schluters  zu  einem 
maclitigeii  einheitlichen  Bau  umgeschafifen  werden  soUten.  Schliiters 
Riesenplan  ist  nicht  ganz  zur  Ausfuhning  gekommen;  die  an  der 
Spreeseite  liegenden  Teile  und  der  Querflugel  sind  in  alter  Form 
erhalten  geblieben.  Von  Schliiter  sind  die  beiden  Langfronten  des 
jetzigen  ScMosses,  von  denen  die  siidostliche ,  nacb  dem  ScbloB- 
platz  zu,  in  strenger  Monumentalitat  ausgefilhrt  ist ,  wabrend  die 
nordwestlicbe  als  (ehemalige)  Gartenfront  in  zierlicberem  Stil  ge- 
halten  ist,  Meisterhaft  ist  sein  Ausbau  des  (inneren)  SchloBbofs  mit 
den  Bogenhallen.  Anch  Schliiters  Nacbfolger  (1706),  der  Scbwede 
Joh.  Fried/r.  Eosander  gen.  v.  Oothe,  von  dem  die  Architektur  des 
groBen  (auBeren)  SohloBhofes  und  die  westlicbe  Front  mit  dem 
groBen,  dem  Severusbogen  in  Rom  nachgebildeten  Hauptpoital  her- 
riibren,  vollendete  den  Bau  nicht  ganz.  Die  folgenden  Konige  be- 
sehrankten  sich  im  wesentlichen  auf  den  Ausbau  der  inneren  Raume. 
Erst  Friedrich  Wilhelm  IV.  bereicherte  die  auBere  Erscheinung  des 
Schlosses  wieder,  indem  er  1845-62  durch  Stiiler  und  Schadow  die 
kuppelgeschmiickte  Kapelle  im  Westfliigel  und  die  Terrasse  am 
Lustgarten  hinzufiigte.  Eine  neue  Bauthatigkeit  hat  unter  Wil- 
helm II.,  der  das  SchloB  zu  seiner  Winterresidenz  bestimmte,  nach 
Planen  des  Hofarchitekten  Ihne  begonnen.  1888-89  wurde  der  Siid- 
fliigel  als  Wohnung  fiir  die  kaiserl.  Familie  eingerichtet.  Die  Raume 
des  Kaisers  liegen  nach  dem  SchloBplatz  zu,  die  der  Kaiserin  weiter- 
hin  nach  der  SchloBfreiheit  zu.  An  der  Spreeseite  wurde  eine  Ter- 
rasse mit  Landungsplatz  angelegt.  Endlich  erfuhr  der  Westfliigel 
mit  dem  weiBen  Saal  und  den  benachbarten  Raumen  einen  durch- 
greifenden,  erst  zum  Toil  beendeten  Umbau.  Eine  aufgezogene 
Purpurstandarte  (auf  der  Nordseite)  zeigt  die  Anwesenheit  des 
Kaisers  im  Schlosse  an.  —  Am  Westportal  zwei  Bronzereliefs  von 
O.  Lessing  (1897).  Die  beiden  Rossebandiger  am  siidl.  Portal  der 
Lustgarten  front  sind  von  Baron  Clodt  (1842)  und  ein  Geschenk 
Nikolaus'  I.  von  RuBland  an  Friedrich  Wilhelm  IV. ;  der  h.  Georg 
mit  dem  Drachen  im  groBen  (auBeren)  SchloBhof  ist  von  Kifl  (1865). 
Die  Besichtigung  des  *Innern  (Eintr.  s.  S.  9)  dauert  etwa  Va  St. 
Schirme  und  Stocke  miissen  abgegeben  werden,  man  fmdet  sie  beim  Aus- 
gang  wieder  vor  (kein  Trinkgeld).  Gewohnlich  werden  nur  die  Festraume 
im  /weiten  Stockwerk  der  Lustgartenfront  gezeigt.  Hervorzuheben  die  Rote 
Drap  <Por-Kammer,  der  Rittersaal^  beide  mit  schoner  Barock-Dekoration  von 
Schliiter  (im  Rittersaal  ein  Prunkbuflfet  mit  Pracbtstiicken  aus  der  kgl. 
Silberkammer)  ^  die  ScJiwarze- Adler-Kammer ;  die  Rote  Samtkammer ;  die  ehe- 
malige Kapelle,  }eizi  KapiteUaal  des  hohen  Ordens  vom  Schwarzen  Adler;  die 
Bildergalerie^  die  bei  Festlichkeiten  als  Speisesaal  dient;  der  Weifie  Saal, 
mit  der  neuen  Galerie,  1895  vollig  emeut,  und  die  prachtige  Schlofikapelle. 
Beachtenswerte  Gemalde  von  Camphanten ,  A.  v.  Werner,  Menael  (Kronung 
Wilhelms  I.  in  Konigsberg  1861;  in  der  Bildergalerie)  u.  a.  schmiicken 
die  Wande  der  Sale. 

Westl.  dem  SchloB  gegeniiber  das  ^Nationaldenkmal  f&r  Kaiser 
Wilhelm  I.,  nach  Entwiirfen  von  jB.  Begas,  1897  enthuUt.  Das 
Denkmal  ragt  bis  zu20m  auf,  die  Hohe  von  RoB  und  Reiter  betragt 


Konigl.  Museen.  BERLIN.  1.  Route.     15 

9  m.  Ber  Kaiser  im  Feldmantel  zugelt  das  Rofi,  das  von  eiiiem 
weiblichen  FriedensgeninB  geleltet  wird.  An  den  Ecken  des  Sookels 
vier  Siegesgottinen :  vor  den  Langeeiten  Figuren  des  Krieges  (n.) 
und  desFriedens  (s.jj  vor  den  Sockelecken  anf  Trophaen  vier  Lowen. 
Eine  Sandstelnhalle  nmgiebt  das  Denkmal  anf  drei  Seiten;  die 
beiden  Eckpavillons  tragen  bronzene  Viergespanne. 

Den  ScMofiplatz,  im  SO.  des  Schlosses,  schmiickt  seit  1891  der 
monamentale  *8chlofibrunnen  von  R.  Begas:  in  der  Mitte  Neptun, 
auf  dem  Beckenrande  Rhein,  Oder,  Elbe,  Weichsel.  —  Die  nahe 
Kurfurstenbrucke  (PI.  L  6),  auf  der  seit  1703  Schluters  beriihmtes 
^Beiterbild  des  Grofien  Kurfftnten  (f  1688),  in  ibrer  Art  wobi  die 
bedeutendste  Scbopfung  der  ganzen  Spatrenaissance,  stebt,  mtlndet 
anf  die  KonigstraBe  (S.  17). 

An  der  Nordseite  des  Lustgartens  (S.  13)  erbebt  sicb  das  von 
Schinkel  1824-28  erbaute  ♦♦Alte  Miiseiim  fPl.  K  6),  mlt  elner  von 
18  ioniscben  Saulen  getragenen  Vorballe,  zu  der  eine  breite  Frei- 
treppe  hinanfiibrt.  Der  erbohte  Mlttelbau  vdrd  von  vier  Eolossal- 
gruppen  ans  Erz  gekront:  vorn  Nacbbildungen  der  antiken  Rosse- 
bandiger,  von  Tieck;  binten  Pegasns  mlt  den  Horen,  von  Schievelbein 
u.  Hagen.  Anf  der  Freltreppe :  r.  Amazone  zu  Pferde  einen  Tiger 
abwebrend,  von  Kifi;  1.  Jungllng  zu  Pferde  miteinem  Lovren,  von 
A.  Wolff.  ' —  In  der  Vorballe  Marmorstandbilder :  1.  0.  Miiller, 
D.  Cbodowiecki,  Carstens,  G.  Scbadow;  r.  Rancb,  Cornelius,  von 
Knobelsdorff,  Scbliiter  und  Winckelmann.  Die  Fresken  slnd  nacb 
Schinkels  Entwurfen  unter  Cornelius^  Leitung  ausgefiibrt. 

Zutritt  zum  Museum  s.  S.  8.  Der  vortrefilicbe  amtlicbe  Fuhrer 
durch  die  kgl,  Museen  wlrd  im  Museum  yerkauft  (50  Pf.)?  die 
Handler  vor  dem  Museum  vreise  man  zuriick. 

Erdgeiebofi.  —  Durcb  die  Vorballe  gelangt  man  geradesns  in  die  R  o  - 
tnnde,  wo  die  Hauptgmppen  des  groCen  *Fr%e»e»  vom  Attar  des  Zeus  zu 
Pergamon  anfgestellt  sind,  1879  von  Humann  (f  1896)  ausgegraben. 

Ana  der  Rotnnde  tritt  man  in  den  Heroensaal,  mit  griechischen  nnd  ro- 
mischen  Statuen,  Bfisten  tind  Reliefs.'  An  diesen  schlieCen  sich  r.  das  etrus  - 
kiscbe  Kabinett  nndamEndeein  weitererpergameniscber  Saal  mit 
dem  Best  der  Ausgrabungen.  —  Am  entgegengesetzten  Ende  des  Heroensaals 
offnet  sicb  der  griecbiscbe  Saal,  mit  einer  Anzahl  trefiTlicher  griechi- 
scher  Bildwerke  (1.  Jiinglingstorso,  vermntlich  Apollo,  Ende  des  v.  Jahrh. ; 
2.  betender  Enabe,  ebenfalls  griech.  Bronze^  attische  Grabreliefs).  —  In 
den  folgenden  Abteilungen  des  Saales,  sowie  in  den  anscblieCenden  beiden 
Raumen  sind  die  Bildwerke  der  christlichenEpoche  untergebracht, 
eine  der  bervorragendsten  Sammlungen  vorwiegend  italieniscber  Marmot-, 
Bronze-  und  Thonwerke,  die  aufierbalb  Italiens  nirgends  besser  vertreten 
sind  (DofMtello^  Rossellino^  Desiderio  da  Settiffnano,  Andrea  und  Luca  della 
Bciibia,   Verroechio,  Michelangelo^  Benedetto  da  Maiano). 

Die  Treppe  im  Heroensaal,  dem  Eingang  aus  der  Rotunde  gegeniiher 
abwarts,  fiibrt  in  das  ErdgeschoC,  wo  das  Milmkahinett  aufgestellt  ist; 
die  Doppeltreppe  ebenda  aufwarts  in  den  Verbindungsgang,  aus 
dexn  man  geradeaus  in  das  Keue  Museum  gelangt  (S.  16)  Oder  sich  riick- 
warts  wendend  noch  einige  Stufen  hinan  in  das 

Obere  Btoekwerk  mit  der  Gemaldegalerie.  —  Aus  dem  Eintrittssaal 
betritt  man  geradeaus  die  Oalerie  der  Rotunde,  in  der  neun  nach  Ear- 
tonen   RaffaeU    in   Briissel    gewebte    Tapeten   aufgehangt   sind   (Wieder- 


16     Route  1.  BERLIN.  Konigl.  Museen. 

holungen  der  im  Vatikan  befindlichen).  —  Nun  in  die  Gemaldegalerie  und 
zwar  zTinachst  r.  (d.  h.  beim  Austritt  aus  der  Botunde;  dagegen  1.  beim 
Eintritt  aus  dem  Verbindungsgang)  zu  den  niederlandischen  und  deutschen 
Bildern.  1.  Oberlichtsaal:  altdeutscbe  Schule  des  xv.  und  xvi.  Jahr- 
hunderts,  darunter  einlge  vortreflfliclie  Bildnisse  von  DUrer  und  Holbein.  — 
2.  Oberlichtsaal:  altniederlandische  Schule  des  xv.  und  xvi.  Jahr- 
hunderts,  vor  allem  sechs  Flugel  des  beruhmten  Genter  Altars  von  Hubert 
und  Jan  van  Eyck;  andere  Bilder  von  Jan  van  Eyck  in  dem  anstoBenden 
ersten  Kabinett,  wahrend  im  zweiten  Kabinett  die  spatere  vlamische 
Schule  (Tenters.,  Rubens)  beginnt.  —  Aus  dem  Gang,  der  sich  an  den 
zweiten  Oberlichtsaal  schliefit,  tritt  man  in  den  Rembrandtsaal,  der 
20  Bilder  des  groCen  hollandischen  Meisters  enthalt,  und  weiter  in  fiinf 
Kabinette  mit  ausgezeichneten  Bildern  von  Pieter  de  Hooch,  Paul  Potter, 
Jan  Steen,  Jac.  und  Bal.  van  Ruisdael,  0.  Terborch,  Frans  Hals,  Jan  van  der 
Meer,  Ferd.  Bol,  Th.  de  Key^r  u.  a.  —  Auf  der  anderen  Seite  des  Ganges 
folgt  noch  der  3.  Oberlichtsaal,  der  vortreffliche  Bilder  von  BvJ>ms, 
von  van  Dyck  und  andern  Schiilern  des  Rubens  enthalt.  —  Nun  zuriick  zum 
Eingangssaal  und  weiter  (beim  Eintritt  aus  dem  S.  15  gen.  Verbindungsgang 
r.)  zu  den  italienischen  Schulen,  zunachst  zum  4.  Oberlichtsaal,  der 
den  Florentinern  und  Umbriern  des  xv.  Jahrh.  (Sandro  Botticelli,  Fra 
Filippo  lAppi,  Lor.  di  Gredi)  gewidmet  ist,  dann  zum  5.  Oberlichtsaal, 
mit  vorzugsweise  oberitalienischen  Bildern  des  xv.  .lahrh.  (Mantegna,  aber 
auch Z^ca  Signorelli  u.  a.),  weiter  zum 6.  Oberlichtsaal,  mit  den  altesten 
italienischen  Schulen,  und  zum  7.  Oberlichtsaal,  der  die  grofieren 
Gemalde  des  xvi.  Jahrh.  enthalt:  Leonardo  da  Vinci,  Fra  Bartolomeo,  Andrea 
del  Sarto.  —  Es  folgen  drei  Kabinette,  mit  fiinf  Madonnen  von  Baffael, 
Bildnissen  von  Oiorgione,  Tizian,  <8e&.  del  Piowho,  zuletzt  der  8.  Ober- 
lichtsaal, mit  den  venezianischen  Gemalden  des  xvi.-xviii.  .Tahrh.  (Tizian, 
P.  Veronese,  auch  Correggio),  und  der  9.  Oberlichtsaal,  mit  italienischen, 
spanischen  und  franzosischen  Bildern  des  xvii.  und  xviii.  Jahrhunderts, 
unter  den  Spaniern  mehrere  vortreffliche  Velazquez,   ein  Murillo  u.  s.  w. 

Hinter  dem  Alten  Museam  liegt  das  *Keue  Huseum  (PI.  K  5, 6), 
1843-55  von  Stuler  erhaut,  liervorragend  durch  reichen  kiinstleri- 
schen  Schmuckderlnnenraume.  Der  Haupteingang  ist  der  National- 
galerie  gegeniiber.  Gewolinlich  benutzt  man  jedoch  den  Verbin- 
dungsgang vom  Alten  Museum  aus. 

Das  Hauptgeschofi  enthalt  die  sehr  voUstandige  Sammlung  von 
Gipsabgiissen^  die  samtliche  Sale  fiillt  (beim  Eintritt  aus  dem  Verbindungs- 
gang geradeaas  die  antiken,  1.  die  mittelalterlichen  und  Renaissance-Skulp- 
turen),  auCerdem  in  zwei  Nebenraumen  deutsche  Originalbildwerke  des  xvi. 
und  XVII.  Jahrh.  und  italienische  Bronzen  des  xv.  und  xvi.  Jahrh.  —  Im 
ErdgcschoC  die  Abgiisse  deutscher  Bildwerke,  die  vorderasiatiscften  und 
die  oMyrischen  Alteriilmer,  sowie  das  sehr  bedeutende  dgyptische  Museum.  — 
Im  oberen  Stock  das  Kup/ersticfikabinett  nni  6.a3  .4»<tgttart«m  (Tanagra- 
figuren,  Hildesheimer  Silberfund,  u.  a.).  —  Der  Hauptschmuck  des  neuen 
Museums  sind  die  bekannten  sechs  Wandgemalde  in  dem  grofien  Treppen- 
haus,  in  welchen  Wilh.  v.  Kaulbach  die  Hauptmomente  der  Weltgeschichte 
schildert  (1847-66  ausgefiihrt). 

Ostlich  vom  Neuen  Museum  erhebt  sicli  in  der  Mitte  eines  von 
dorisohen  Saulenhallen  umgebenen  Gartenplatzes  die  1876  er- 
offnete  ^Nationalgalerie  (PI.  K  5),  von  Stuler  nach  einer  Skizze 
Friedrich  Wilhelms  IV.  entworfen,  von  Strack  ausgefiihrt.  Das 
AuBere  hat  die  Form  eines  korinthischen  Temp  els  mit  acht- 
s'auliger  Vorhalle  und  Apsis,  auf  einem  hohen  Unterbau.  Auf  der 
machtigen  Freitreppe  vor  der  Siidfassade  steht  ein  Reiterbild  Fried- 
rich  WUhelms  IV.,  von  Oalandrelll  (1886).  Unter  der  Freitreppe  ist 
der  Eingang  (S.  8).  Die  Sammlung  umfafit  jetzt  gegen  730  GemSlde 


Mutadt  BERLIN.  1.  Route,     17 

neuerer  deatsohei  Maler,  c.  130  Eartoiie  und  Handzeichnungen,  so- 
wie  liber  100  plastische  Werke.  Name  des  Eunstleis  und  Gegen- 
stand  iiberall  angegeben.  Katalog  1  Uf.  Im  obersten  GeschoB  die 
GemlUdesammlxing  des  Grafen  Raczynski. 

Anf  der  Noidselte  der  Museumsinsel  enthalt  ein  provisorisches 
Gebaude  die  Abgiisse  der  olympischen  Ausgrabungen,  —  Dahinter 
sind  lu  AngrifT  genommen :  ein  Halleubau  f iir  die  Pergamenischen 
Auagrabungen  und  das  Kaiser  Friedrich^ Museum  f  iii  die  Renaissance- 
werke  des  Alten  und  des  Neuen  Museums  und  f iir  die  Kupfersticbe. 


Gegeniiber  den  Museen,  jenseit  der  stattlichen  Friedrichsbrucke, 
steht  die  1859-64  von  HHzig  aufgefuhrte,  1885  erweiterte  BSrse 
(PI.  K  L  5),  mit  einer  doppelten  Kolonnade  und  Skulpturen  von 
R.  Begas  (Eintr.  s.  S.  8).  —  NordL  gelangt  man  von  hier  zum  Mon- 
bijouplatz,  mit  einer  Marmorbuste  A,  von  Chamissos,  und  nach  dem 
kgl.  Schlofi  Monbijon  (PI.  K  5),  1708  erbaut,  spater  mebrfaoh  erwei- 
tert,  mit  sch5nem  altem  Garten,  worin  seit  1885  eine  zierliche  eng- 
lische  Kirche  und  seit  1892  die  Dom-Interimskirche  (S.  13)  stehen. 
Das  ScMofi  entbalt  das  *Hohbnzollebnmu8bum  (Eintr.  s.  S.  8), 
eine  Sammluug  von  Erinnerungen  an  die  preufiischen  Monarcben 
seit  der  Zeit  des  Gr.  Kurf (Irsten,  nicbt  nur  von  personlicbem  Intex- 
esse,  sondem  aucb  charakteristlsch  filr  den  Gescbmack  und  das 
kunstgewerbliche  Konnen  der  versohiedenen  Zeiten.  —  Weiter  in 
der  Oranienburger  StraBe  r.  die  Nbub  Stnagogb  (PI.  I  4),  1859-66 
von  Knoblauch  und  Staler  erbaut  (Inneres  tagl.  auBer  Sa.  uud  Fest- 
tagen  zu  besicbtigen). 

In  der  Altstadt  Berlin  sind  nocb  zu  erwahnen :  an  der  Konig- 
straBe  (S.  15)  1.,  no  60,  das  bis  zur  Spandauer  und  Kl.  PoststraBe 
reiobende ,  nach  Tuckermanns  Planen  umgebaute  Hauptpostamt 
(PI.  L6),  sowie  weiterhin  r.  das  stattlicbe  ♦Eatlians  (PI.  L6), 
nach  Planen  von  Waesemann  1861-70  in  reicher  Backsteintechnlk 
erbaut,^  mit  gewaltigem,  74m  hohem  Turm,  der  einen  treff- 
lichen  Uberblick  uber  Berlin  gewahrt.  Sehr  bemerkenswert  ist  die 
Ausschmuckung  der  Innenraume  (Eintr.  s.  S.  9).  —  Unweit  s.w. 
die  Nikolmkirche  (PI.  L  6) ,  die  alteste  Berlins ;  ferner  das  burg- 
artige  stadtische  Dammmuhlengebaude  (1893)  und,  an  der  Abzweigung: 
der  Fischerbriicke,  die  Bronzestandbilder  der  Markgrafen  Albrecht 
d.  Bar  von  Boese  und  Waldemar  von  linger.  Auch  die  Klosterkirche 
(Pi.  M  6)  ist  ein  beachtenswertes  mittelalterliches  Bauwerk.  In 
der  KlosterstraBe  35  (PI.  M  6)  das  Hygienemuseum  und  n^  36  das 
Museum  fur  deutsche  Volkstrachten  (Eintr.  s.  S.  8). 

Am  ostl.  Ende  der  KonigstraBe  der  Alexanderplatz  (P1.M  5), 
mit  (r.)  dem  Polizei-Prdsidium,  1890  vollendet,  geradeaus  der  Ko- 
lossalflgur  der  BeroUnay  von  Hundrieser  (1895),  und  (1.)  dem  Bahn- 
hof  Alexanderplatz.  Dabei  1.  das  Sedanpanorama  mit  Rund- 
gemalde  von  A.  v.  Werner  und  Bracht  (Eintr.  s.  S.  9),    sowie 


1 8     Route  1 .  BERLIN.  ^    Friedrich-  u.  Wilhelmstrafie. 

die  stadtisclie  Central -Markthalle.  —  Die  Kaiser- WilhelmstraBe 
fuhit  von  hier  bei  dem  Neueii  Markt  voriiber  zur  Kaiser  Wilhelm- 
briicke  und  zum  Lustgaiten  zuriick  (S.  13).  Am  Neuen  Markt  ein 
flgurenreiches  Lutherdenkmal,  von  P.  Otto  (f  1893)  uud  R.  Toberentz 
(f  1894),  Tind  die  1894  erneute  Marienkirche. 


Sudlicb  von  den  Linden  beginnt  die  Fbibdrichstadt  ,  der 
geradlinigste  und  regelmafiigste  Stadtteil  Berlins,  von  Friedricb  I. 
und  Friedricb  Wilhelm  I.  angelegt ,  in  seiner  nordl.  Halfte  ein 
Hauptsitz  des  Verkehrs.  Die  bedeutendsten  von  N.  nacb  S.  laufen- 
den  Langsstrafien  sind  die  *FriedriohBtrafie,  die  langste  StraBe 
der  inneren  Stadt,  mit  vielen  prachtvollen  Neubauten  (sie  miCt, 
mit  ihrer  Fortsetzung  n5rdl.  der  Linden,  vom  ehem.  Oranienburger 
bis  zum  ehem.  Halleschen  Thor  3,3  km,  von  den  Linden  bis  zum 
Hallescben  Thor  2km),  westl.  davon  die  Wilhelmstraii^e  (s.  unten), 
ostl.  die  Charlotten-  und  die  Markgrafenstrajie.  Von  den  Quer- 
straBen  sind  hauptsaohlich  die  erste,  die  Behrenstrqfiey  mit  meh- 
reren  groBen  Bankhausern  unci  dem  von  Fellner  &  Hellmer  in  Wien 
im  Rokokostil  erbauten  Theater  unter  den  Linden  (8.  7),  nament- 
lich  aber  die  verkehrreiche  Leipziger  Strafie  (S.  19)  zu  neniien. 
An  der  Ecke  der  Behiren-  und  FriedrichstraBe  der  Prachtbau  der 
MunehenerPschorrbrauerei,  in  dessen  oberenRaumen  sich  Castans 
Panoptikum  (Eintr.  s.  S.  8)  betlndet. 

An  der  OharlottenstraBe,  nur  wenige  hundert  Schritte  von  dem 
Platz  am  Opernhaus  (S.  12)  und  den  Linden,  liegt  der  *Gensdar- 
menmarkt  (PI.  I  7),  dessen  mittlerer  Teil  „Schillerplatz"  heiBt. 
Daran  die  Franzosische  und  die  Neue  Kirche^  aus  dem  Beginn  des 
XVIII.  Jahrh.,  die  Kuppeltiirme  von  1780-85,  und  das 

*  Sohauspielhaus ,  von  Schinkel .  an  Stelle  des  abgebrannten 
friiheren  1819-21  aufgefiihrt.  An  der  Hauptfassade,  nach  Osten, 
eine  sechssaulige  ionische  Yorhalle,  zu  der  eine  Freitreppe  hinan- 
fiihrt  (unter  der  letzteren  beflndet  sich  der  Eingang  zu  den  Zu- 
schaueriaumen) ;  auf  den  Treppenwangen  zwei  Bronzegruppen 
von  F.  Tieek,  Auf  dem  ostl.  First  des  Hauptgebaudes :  Apollo 
In  elnem  Greifenzweigespann ,  von  Rauch  und  Tieck;  auf  dem 
westl.  First  ein  Pegasus  aus  getriebenem  Knpfer.  —  Vor  der  Frei- 
treppe steht  seit  1871  das  Schillerdenkmalj  6  m  h.,  aus  karrarischem 
Marmor ,  von  Reinhold  Begas ;  am  Sockel  allegorische  *Gestalten 
del  lyrischen  und  der  dramatischen  Dichtkunst,  der  Geschicht- 
schreibung  uud  der  Philosophie. 

Die  ^Wilhelmstrafie  (Pl.fl7, 8)  beginnt  an  den  Linden  unweit 
des  Pariser  Platzes  und  miindet  auf  dem  Belle- Alliance-Platz 
(S.  20).  In  ihrer  nordlichen  Halfte  ist  sie  die  vomehmste  Gegend 
der  Residenz.  Von  den  Linden  aus  gleich  r.,  n**  70,  die  englisehe 
Botschaft;  n®  72,  das  Palais  des  Prinzen  Oeorg  von  PreuGen.  L., 
no  67,  das  PringsheimscUe  Haus,  von  Ebe  &  Benda  1873  erbaut, 


Leipziger  Strqfle.  BERLIN.  1.  Route.    19 

mit  farbiger  Fassade,  der  Mosalkfrles  nach  A.v.  Werner.  R.,  no  73, 
das  Ministerium  des  kgL  Hauses;  no  74,  das  Reichsamt  des  Innem. 
Gegenuber,  1.  n**  64,  das  Justizministerium.  Dann  r.  no  75  nnd  76, 
das  Auswartige  Amt;  no  77,  die  Reichskanzlei  mit  der  Wohnung 
dea  Reichskanzlers ;  no  78,  das  Palais  des  Fiirsten  v.  Plefi, 

Gegenuber  der  Wilbelmplatz  (PL  H  7),  den  secbs  Stand- 
bilder  der  Helden  der  drei  scWesischen  Kriege  scbmiicken: 
Schwerin,  gef alien  bel  Prag  1757;  der  „alte  Dessauer^',  Fiirst  LeO' 
pold  von  Anhalt-Dessau  y  gest.  1747;  Winterfeldt,  der  Liebling 
Friedriclis,  gefallen  bei  Moys  1757;  Keith,  gefallen  bei  Hochklrch 
1758;  der  wackere  Hnsar  Zieten,  gest.  1786,  nnd  Seydliiz^  der  Held 
Yon RoBbach,  gest.  1773.  — An  dernordl.  Seite  desWilbelmplatzes, 
no  8  n.  9,  das  Palais  des  Prinzen  Friedrich  Leopold  (PL  H  7),  1737 
erbant,  1827-28  yen  ScMnkel  nmgebant.  —  An  dei  Siidseite  des 
Platzes  das  Reichsschatzamt,  von  W.  v.  Morner  (1876). 

Westl.  offnet  sicb  die  VoBs  traBe  mit  schonen  Banten.  An  der 
Ecke  znnachst,  n°l,  das  (im  Innern  nnvoUendet  gebliebene)  Bor^ 
sigsche  Palais,  von  Lucae  Im  Stil  der  italieniscben  Renaissance  er- 
baut,  mit  reichem  Sknlpturenschmuck.  An  der  anderen  Ecke,  no 35, 
das  Ministerium  der  offentlichen  Arbeiten,  Jn  der  YoBstraBe  selbst, 
r.  no  4-5  das  Reichsjustizamt,  von  W.  v.  Morner. 

Mit  wenigen  Scbritten  gelangt  man  vom  Wilbelmplatz  in  die 
verkebrreiche  ^Leipziger  Strafie  (PL  H  I  K  8),  die  1,5  km  lang 
parallel  den  Linden  die  FriedricbstraBe  durcbscbneidend,  ostl.  vom 
Spittelmarkt  bis  westl.  znm  Potsdamer  Platz  fiibrt.  Nahe  ibrem 
ostl.  Ende,  am  Donboffplatz,  das  Denkmal  des  Staatsministers 
Freiherm  vom  Stein,  von  Scbievelbein  und  Hagen  (1875).  Ecke 
der  MauerstraBe  d&s Reiclispostamt  (PL  HI  8),  1871-73  von  Schwat- 
low  in  italien.  Renalssancestil  eirichtet,  1893-98  duicb  Tecbow  und 
Abrens  erweitert;  im  Eckbau  das  sebenswerte  Reicbspostmuseum 
(Eintr.  s.  S.  9),  1874  durcb  den  Staatssekretar  H,  v.  Stephan  (f  1897) 
gegrilndet  —  Im  "W.  der  Wilhelmstr.,  no  5,  das  Kriegsministerium, 
nach  Stiilers  Planen  1847  ausgebaut;  an  den  Portalen  vier  Sol- 
datenflguren.  —  Nebenan,  no  4,  das  ebemalige  Reicbstagsgebaude 
und,  no  3,  das  Herrenhaus,  an  deren  Stelle  eln  neues  Herrenhaus 
erricbtet  und  mit  dem  neuen  Abgeordnetenbause  (S.  20)  zu  einer 
Gebaudegruppe  verbunden  werden  soil.  Dann,  no  2,  das  Handels- 
ministerium. 

Die  Leipziger  StraBe  endet  auf  dem  acbtecklgen  Leipziger 
Platz  (PLGH8),  auf  dem  r.  und  L  der  StraBe  Standbilder  des  Ge- 
nerals und  Ministerprasldenten  Orafen  Brandenburg  (f  1850),  von 
Hagen,  und  des  Feldmarschalls  Orafen  Wrangel  (f  1877),  von  Keil, 
steben.  Den  Platz  umgeben:  r.  no  13  das  Rdchs^Marineamt,  no  15 
das  Mossesche  Haus,  von  Ebe  &  Bend  a;  1.  no  11  das  Staatsministe^ 
rium,  no  10  das  neue  Palais  der  Prinzessin  FriedHch  Karl,  no  8/9 
das  Ministerium  fur  Landwirtschaft,  Domanen  und  Forsten, 

2* 


20    Route  7.  BERLIN.         Kun^tgewerhemuseum* 

Darcli  das  ebemalige Potsdamer Thor  gelaDgtman  anf  den  Pots- 
damer  Platz  (PI.  G  8).  L.  der  1870-72  errichtete  Potsdamer 
Bahhhof  und,  siidl.  angrenzend,  1.  der  Ring-Bahnhof  nnd  r.  der 
Wannsee-Bahnhof.  —  Westl.  vom  Potsdamer  Platz  dehnt  sich  die 
Fbiedrichvobstadt  aus,  das  villengeschmuckte  Westend,  einer 
der  schonsten  Stadtteile  Berlins. 

Sudostl.  vom  Potsdamer  Platz  ofifnet  sicli  an  der  Koniggratzer- 
straBe  die  Prinz  Altrechtstrafie.  An  der  Ecke  das  *Mnseiiin 
fur  Volkerknnde  (PI.  H  8),  in  einem  nach  Endes  Entwurf  ansge- 
fuhrten  Werksteinbau  in  Renaissancefoimen,  mit  machtigem  Eck- 
rundban.  Eintritt  s.  S.  8  (amtlicher  Fuhrer  60  Pf.).  Im  ErdgeschoB 
die  vaterlandisclien  und  Yorgeschichtlichen  Sammlungen  und  die 
von  Dr.  Heinr.  Schliemann  (f  1890)  iibeiTviesenen ,  aus  seinen 
Ausgrabungen  auf  altgriecMscbem  Boden  herriibrenden  Funde.  In 
den  Obergescbossen  die  etbnologiscben  Sammlungen:  I.  Stock 
Afrika,  Siidsee,  Amerika,  Sibirieuj  II.  Stock  Vorder- und  Hinter- 
indien,  China  und  Japan.  —  Waiter  in  der  Prinz  AlbrechtstraCe  das 

*Kuii8tgewerbemu8eum  (PI.  H  8 ;  Eintr.  s.  S.  8  j  amtlicber  Fiibrer 
50  Pf.),  eine  rascb  zu  bervorragender  Bedeutung  gelangte  Samm- 
lung  der  verscbiedensten  Erzeugnisse  des  Kunstgewerbes  aller 
Lander,  alterer  und  neuerer  Zeit.  An  der  AuBenseite  des  in  belle- 
niscber  Renaissance  von  Oropius  ^  Schmieden  erricbteten  Gebaudes 
stellen  Mosaikbilder,  nacb  Ewalds  und  Oeselschaps  Kartonen,  die 
wicbtigsten  Kulturepocben  in  Einzelfiguren  dar.  Auf  den  Wangen 
der  Freitreppe  Sandsteinflguren  Peter  Viscbers  und  Hans  Hol- 
belns,  von  Sufimann-Hellbom,  Unter  dem  Glasdacb  des  fiir  Aus- 
stellungen  bestimmten  Licbtbofes  ein  Fries  von  Geyer,  Hundrieser 
und  Schaller,  Das  ErdgescboB  entbalt  hauptsacblicb  Mobel,  Scbnitz- 
werke,  Teppicbe  von  der  Zeit  der  Gotik  bis  zum  Barock  und  Rokoko, 
das  erste  Stockwerk  die  keramiscbe  undGlassammlung,  die  Metall- 
arbeiten  und  Gewebe. 

Gegeniiber  dem  Kunstgewerbemuseum  da^s  preufi.  Abgeordneten- 
hau8  nacb  Planen  von  F.  Scbulze  1893-98  erbaut;  der  Sitzungssaal, 
28,8m  breit,  21,9m  tief,  16m  bocb,  entbalt  433  Sitze.  —  Die  Prinz 
AlbreobtstraBe  miindet  ostl.  auf  die  WilbelmstraBe ,  in  der  r., 
nacb  dem  Belle- Allianceplatz  zu ,  das  PalaiB  des  Prinzen  Albrecht 
V,  Preuflen  liegt. 

Den  siidl.  AbscbluB  der  Friedricbstadt  bildet  der  runde  Belle- 
Alliance-Platz  (PI.  1 10),  mit  der  18,8m  boben  FriedensB&nle, 
zu  der  1840  der  Grundstein  gelegt  wurde ;  oben  eine  Viktoria  von 
Ranch.  Vier  Marmorgruppen,  die  vier  bauptsacblicb  an  dem  Sieg 
bei  Belle-Alliance  beteiligten  Staaten  darstellend,  umgeben  die 
Saule.  Im  S.  des  Platzes  auf  den  Wangen  der  zu  der  FabrstraBe 
emporftibrenden  Freitreppe  der  Friede  von  Alb,  Wolff  und  die  Ge- 
scbicbte  der  Befreiungskriege  von  Hartzer. 

Pie  Stelle  des  ebem.  Balleschen  Thores  nebnien  seit  1877  zwei 


Reiehstagsgehaude.  BERLIN.  U  Route,    21 

stattliclie  GebSude  von  Strack  ein ,  mit  Fig;uren  dei  Jahreszeiten 

vou  L.  Drake  und  Fohlman.  —  Vier  Marmorgruppen ,  ScMfffahrt, 

Fischerel,  Gewerbe  und  Handel,  von  Geyer,  Moser,  Liiissen  und 

Reui3  schmucken  die  Belle" AUiance-Briicke,  die,   den  Landwehr- 

kanal  iiberschreitend,  nach  dem  Tempelhofer  Viertel  fiihrt. 

V4  St.  vor  dem  Halleschen  Thor  (mehrere  Strafienbalmen)  erbebt  sicb, 
34m  iiber  der  Spree  der  Kreuzberg  (PI.  H  12),  an  dessen  Abhang  sicb  die 
neuen  Anlagen  des  VictoriaparJet  (mit  Wasserfall)  in  Terrassen  aui warts 
zieben.  Den  Gipfel  krSnt  eine  1821  nacb  Schinkels  Entwurf  erricbtete 
gotiscbe  Spitzsaule  aus  GuBeisen,  mit  zwolf  Figuren  am  Unterbau  von 
Rauch,  Tieck  und  Wichmannjr.    Scboner  tjberblick  iiber  Berlin. 

Auf  der  siidl.  vom  Kreuzberg  nach  dem  Dorfe  TempelJiof  bin  sicb  er- 
streckenden  Hocbebene,  dem  Tempelhofer  Feld,  finden  seit  den  Zeiten 
Friedricb  Wilhelms  I.  (1721)  die  trbungen  der  Berliner  Gamison  statt. 


Von  dem  Brandenburger  Thor  (S.  10)  fiihrt  r.  die  Friedensallee 
nach  dem  Eonigsplatz  (PI.  G  6),  in  dessen  Mitte  das  1873  ein- 
geweihte  *Siegesdexikmal  aufragt,  eine  kolossale  Saule  n&ch  Stracka 
Entwurf,  die  iiber  einem  quadratischen  Unterbau  (7m  hoch)  aus 
einer  runden  Saulenhalle  emporstrebt  und  oben  von  einer  kolos- 
salen  Borussia  von  Drake  gekront  wird.  Den  Unterbau  schmucken 
vier  Bronzereliefs :  ostl.  der  dan.  Krieg  1864,  von  A,  Calandrelli; 
n.  Schlacht  bei  Koniggratz  1866,  von  Mor.  Schulz;  w.  Schlacht  bei 
Sedan  1870  u.  Einzug  in  Paris  1871,  von  Keil;  s.  der  Einzug  des 
siegreichen  Heeres  in  Berlin  1871,  von  A.  Wolff.  Das  Mosaik- 
gemalde  in  der  Halle  schildert  nach  A.  v,  Werners  Entwurf  die 
Aufrichtung  des  deutschen  Kaisertums.  Drei  Reihen  vergoldeter 
eroberter  Geschiitzrohre  umgiirten  den  oberen  Saulenschaft.  Die 
Plattform  des  von  Adlern  gebildeten  Kapitals,  die  eine  weite 
Rundsicht  bietet  (Aufstieg  s.  S.  9),  liegt  46m  hoch,  die  oberste 
Spitze  der  Borussia  61,5m  hoch. 

Auf  der  Ostseite  des  Konigsplatzes  erhebt  sich  das  *Beich8- 
tagsgeb&ude  (PI.  G  2),  der  ^ornehmste  Monumentalbau  der  deut- 
schen Kaiserstadt,  1884-94  nach  Paul  WalloU  Entwurf  im  Stil 
der  italienisohen  Hochrenaissance  mit  einem  Kostenaufwand  von 
22  Mill.  Mark  aufgefiihrt,  gleich  hervorragend  duroh  gewaltige 
Architektur  wie  durch  zweckmaBige  GrundriBanordnung.  Die  Lange 
betragt  131,8m,  die  Breite  88,3m,  die  Hohe  bis  zum  Hauptgesims 
27m.  An  den  vier  Ecken  ragen  46m  hohe  Tiirme  auf,  oberhalb 
des  Sockelgeschosses  von  Saulen  umgeben  (dariiber  Figuren  der 
verschiedenen  Berufsarten  des  Volks  und  die  Namen  der  deutschen 
Fiirsten  im  J.  1871).  Die  Mitte  des  Gebaudes,  die  der  Sitzungssaal 
einnimmt,  iiberdeckt  eine  Glaskuppel  mit  reichvergoldeten  Kupfer- 
gurtungen,  iiberragt  von  einer  saulenumgebenen  Laterne,  deren 
Daoh  in  eine  Kaiserkrone  auslauft  (75m).  Die  Hauptfront  mit  dem 
groi3en  Festportal  ist  dem  Konigsplatz  zugewendet.    Zu  beiden 

i  Seiten  der  ThUre  Reliefs  des  Bheiu  s  und  dei  Weichsel  von  O.  Leasing. 

I         Uber  der  Thiir  der  Ritter  Georg  mit  der  Reichsfahne  (die  Gesichts- 


22    BouU  1.  BERLIN.  Tiergarten, 

ziige  an  Bismarck  erinneind),  nach  Siemerings  Modell.   Auf  dem 

Giebel  die  in  den  Sattel  gebobene  Germania,  in  Eupfer  getrieben, 

von  B,  Begas,  —  Das  Portal  der  Siidfront  dient  den  Abgeordneten, 

das  der  Ostfront  dem  Bnndesrat  und  dem  Hofe,  das  der  Nordfront 

(Portal  V)  dem  Publlkum. 

Das  Inn  ere  (Eintr.  s.  S.  9)  hat  seine  Ausstattung  von  Skulpturen  und 
Gemalden  erst  zum  Teil  erhalten.  Vom  Nordportal  gelangt  man  durch 
die  Kord-Vorhalle  und  r.  durch  die  Wandelhalle  hinauf  in  das  Haupt- 
geschofi,  zunachst  in  die  groOe  *  Wandelhalle^  die  durch  zwei  Geschosse  reicht, 
mit  achteckiger  Kuppel  in  der  Hitte,  wo  iiber  dem  SchluCstein  des  Ge- 
baudes  ein  prachtiger  Bingkronleuchter  von  8m  Durchmesser  und  120  Centner 
Schwere  hangt.  Der  Figurenschmuck  iiber  den  Ecknischen  ist  von  O. 
Lessing.  Weiter  in  den  Lesetaal^  den  Schreibtaal^  die  Beslavrationtrdume^ 
samtlich  in  Holzarchitektur.  Der  ^Sitzunguaal  ist  29m  lang,  2i,5m  breit 
und  13,5m  hoch,  mit  hellgetonter  Eichenholzvertafelung.  Er  enthalt 
397  Sitze.  Weiter  die  SUd-VorJialle.  Einer  der  schonsten  Baume  ist  der 
*  VoTioal  des  Bundesrats,  mit  Wandbekleidung  und  Skulpturen  aus  istrischem 
Ealkstein,  treflflichem  Wandgestiihl  und  geschnittener  Lederarbeit.  Die 
Fiihrung  endet  in  der  0$t'Vorhalle. 

Siidllch  Yom  Eonigsplatz  durch schneidet  die  breite  Sieges  - 
allee  (PI.  G  6,  7)  den  6stl.  Teil  des  Tlergartens.  Kaiser  Wil- 
helm  II.  I'aBt  die  Allee  mit  32  Marmorstandhildem  brandenburgisch- 
preufiischer  Herrscher  ansschmilcken ;  hinter  jedem  Standbild  eine 
halbrunde  Marmorbank,  iiber  der  sich  die  Hermesbiisten  zweier 
Zeitgenossen  erheben. 

Nordl.  vom  Eonigsplatz  der  Alsenplatz  (PI.  F  G  5),  den  Krie- 
gergruppen  in  Sandstein  schmiicken  und  westl.  das  umfangreiche 
Qeneralstabsgebaibde ,  in  dem  General -Feldmarschall  Graf  Moltke 
am  24.  April  1891  starb,  nordwestl.  das  Palais  der  bsterreichischen 
BoUchaft  begrenzen.  Zwischen  diesen  beiden  hindurch  gelangt  man 
iiber  die  MoWcebrucke  (r.  das  Kolonialmuseumi  noch  nicht  eroflfnet) 
naoh  dem  viel  besuchten  Ausstellungspark  (PI.  F  5),  in  dessen 
Hauptgebaude  im  Sommer  die  groi3e  Berliner  Kunstausstellung  statt- 
flndet  (vgl.  S.  8).  —  In  der  auf  der  anderen  Seite  des  Parks  vor- 
iiberfiihrenden  InvalidenstraBe  erreicht  man  n.o.  das  von  Fried- 
rich  d.  Gr.  erbaute  Invalidenhaus^  bei  dem  die  sog.  „InYalidensKule'^ 
aufragt,  als  Nationaldenkmal  fiir  die  1848/49  gefallenen  Soldaten 
errichtet,  aus  GuiSeisen;  weiter  die  Gnadenkirche^  1892-94  erbaut, 
die  Bergakademie,  das  naturwissenachaflliehe  und  das  landwirtschafl- 
liche  Museum,  s.  S.  9. 

Westl.  am  Eonigsplatz  das  ehem.  KroUsche  Etablissement,  das 
jetzige  Neue  Opem- Theater  (S.  7),  dahinter  an  der  Spree  die 
Restaurationslokale  der  sog.  „Zelte^,  Noch  weiter  westl.  das  konigl. 
Schlofi  BelUvue  (PI.  D  6);  hinter  dessen  Park  die  Haltestelle 
Bellevue  und  ander  Ereuzung  mit  der  Gharlottenburger  Ohaussee 
die  Haltestelle  Tiergarten  der  Stadtbahn  (unweit  die  1895  geweihte 
Kaiser  Friedrieh-  Oedaehtniskirche'), 

Der  *Tiergarten  (PI.  G-D  6, 7),  der  sich  westlich  vom  Branden- 
burger  Thor  3/4  St.  lang,  1/4  St.  breit  in  einer  GrolJe  von  266ha  aus- 


Charlottenhurg.  BERLIN.  1.  Route.    ^3 

dehnt,  1st  der  grofite  und  besnchteste  Park  der  Besidenz.  Die  Wege 
am  Ost-  und  Siidrande  entlang,  sowie  die  Siegesallee  (  S.  22)  sind 
Nachmittags  die  bevorzngte  Promenade  der  eleganten  Welt.  Den 
Ostrand  begrenzt  das  nordl.  Ende  der  Koniggratzer  StraBe,  an  der 
das  schone  Ooethedenkmal  (PI.  G  7)  von  F.  Scliaper  steht,  mit  den 
Fignren  der  lyrischen  nnd  der  traglscheu  Poesie  nud  der  wissen- 
schaftlichen  Forscbung  am  Sockel.  Yon  der  Koniggratzer  StraBe 
fiihrt  die  Lenn^strafie ,  bei  dem  Lessingdef^wal  (PI.  G  7)  von  0. 
Leesing  voriiber,  zur  TiergartenstraBe ,  deren  schone  Yillen  den 
Siidrand  des  Tiergartens  bilden.  Am  Anfang  der  TiergartenstraBe 
der  Wrangdbrunnen  von  Hagen.  Weiter  westl.  stehen  ein  Marmor^ 
denkmal  Friedrich  Wilhelms  III.  (PI.  F  7),  von  Drake  (1849),  dessen 
Sockel  ein  schoner  Rellefkranz,  die  Frenden  des  Tiergartens  dar- 
stellend,  nmglebt,  und  ein  htibsches  Marmorstandbild  der  Konigin 
Luiae  von  E.  Encke  (1880),  ebenfalls  mit  Sockelrelief,  Franen- 
wirken  im  Kriege  darstellend.  Die  Denkmaler  sind  im  Winter  in 
Holzmantel  eingehuUt.  Der  westlichste  Tell  des  Tiergartens  heiBt 
Seepark,  er  ist  besonders  frisch  und  anmutlg. 

Der  *Zoologisohe  Garten  (PI.  B  G  8;  Eintr.  s.  S.  10;  amtlicher 
Fiihrer  40  Pf.)  wird  mit  der  StraBenbahn  u.  a.  vom  Brandenburger 
Thor,  vom  Askanischen  Platz,  von  der  HolzmarktstraBe  aus  erreicbt, 
mit  der  Stadtbahn  bei  der  Haltestelle  ,,Zoologischer  Garten^'.  Das 
1841  gegriindete  Institut  bat  sich  seit  1869  unter  der  Direktion  des 
Dr.Bodinus(f  1884)  zu  einer  der  bervorragendsten  Tiersammlungen 
entwickelt  und  wird  aucb  als  Yergniigungslokal  stark  besucbt  (Eon- 
zerte).  —  Siidl.  vom  Zoologischen  Garten  die  *KaUer  Wilhelm-Oe- 
dachtnUkirche,  1891-95  von  Schwecbten  im  spatromanischen  Stil  er- 
baut,  mit  113m  bobem  Turm ;  die  innere  Ausscbmiickung  der  Kirche 
ist  nocb  nicht  voUendet  (Eintrittskarten  60  Pf.,  an  der  Siidseite). 


Quer  durch  den  Tiergarten  fuhrt  die  20m  breite,  von  FuB-  und 
Reitwegen  elngefaBte  Gbarlottenburger  Gbaussee  in  1  St.  vom 
Brandenburger  Thor  nach  Gbarlottenburg :  Strafienhahn  u.  a.  vom 
Brandenburger  Thor;  Droschke  vom  Brandenburger  Thor  bis  zur 
Gbarlottenburger  Briicke  (PI.  AB7)  1.  Kl.  1  u.  2  Pers.  1  JK  50, 
2.  Kl.  1  Jf  (vergl.  die  Taxe  S.  6).  Wer  die  Stadtbakn  benutzt, 
steige  bei  der  Haltestelle  Tiergarten  aus,  in  deren  Nahe  (r. ;  Wegely- 
straBe)  die  kgl.  Porzellanmanufaktur  (PI.  B  6;  Eintr.  s.  S.  9)  liegt, 
und  folge  weiter  der  StraBenbahn  in  der  Berliner  StraBe  von 

Cliarlottenbiirg.  Die  jetzt  c.  170000  Einw.  zahlende  Stadt 
verdankt  ihre  Entstehung  der  Eurfiirstin  Sophie  Gharlotte,  der 
Gemahlln  Eonig  Friedrichs  I.  Abgesehen  von  ibrer  kommunalen 
Selbstandigkeit  ist  sie  ganz  zu  Berlin  zu  rechnen. 

In  der  Berliner  StraBe  liegt  1.,  glelch  jenseit  der  Briicke  iiber 
den  Eanal,  der  das  Gbarlottenburger  Gebiet  im  G.  und  N.  begrenzt, 
die  Technieche  Hochschule^  ein  prach tiger  Bau  mit  reichem  Skulp- 
torensohmuck ,  nach  Planen  von  Lucae  und  Hitzig  1878-84  auf- 


24    Route  2.  POTSDAM. 

gefiihrt.  —  Die  StraBe  maclit  eine  Wendung  nach  r.  iind  fiihrt  dann 
geradeaus  nach  dem  kgl.  ScUofi  (8/4  St.  von  der  HS.  Tiergarten). 
Knrz  Yor  diesem  r.  der  Park  der  Flora,  mit  schonem  Palmeuliaus 
(Eintr.  s.  S.  8). 

Das  K5NIGL.  SoHLoB,  1695-99  von  Schluler  auf gefiihrt,  1701-07 
von  Eosander  (v.  Oothe)  vergroBert  nnd  mit  der  wirknngsvoUen 
Kuppel  geschmuckt,  1742dnrcli  O.  v.  Knohelsdorff  eiweiteTt,  wurde 
zuletzt  von  Kaiser  Friedrich  bewohnt.  Eintr.  s.  S.  8. 

Der  Eingang  zu  dem  schonen,  1694  von  dem  franz.  Garten- 
kOnstler  Le  N6tre  angelegten  SchloHgarten  Ist  bei  dem  westi. 
SchloBflilgel.  Durchschreitet  man  gleich  nach  dem  Eintritt  r.  die 
Orangerle  nnd  wendet  sich  anf  der  andern  Seite  1.  an  dieser  hin- 
anf,  dann  r.  in  die  Tannenallee,  so  gelangt  man  in  8  Minuten  za 
dem  1810  erbauten,  1843  u.  1890  erweiterten  *Mausoleum,  in 
dessen  Gruftgewolbe  Friedr.  Wilhelm  m.  (f  7.  Juni  1840)  neben 
seiner  Gemahlin  Luise  (f  19.  Jnli  1810),  sowie  Kaiser  Wilhelm  I. 
(y  9.  Marz  1888)  und  die  Kaiserln  Augusta  (f  7.  Jan.  1890)  ruhen. 
Die  im  Oberraum  aufgestellten  marmomen  Grabmaler  der  ersteren 
sind  von  Raueh  (die  edle  Gestalt  der  Konigin  Luise  1812  aus- 
gefiihrt),  die  des  Kaiserpaares  von  Encke  (1894). 


2.  Potsdam  und  Umgebungeii. 

Eisenbahn  yon  Berlin  nach.  Potsdam.  —  Drei  Linien  mit 
iiber  50  Zugen  taglich  in  beiden  Richtungen:  Fahrzeit  V2  St. - 
1  St. ;  Fahrpreise  im  Vorortverkehr  vom  Potsdamer  Bhf.  oder  Bhf. 
FriedrichstraBe  75  oder  50  Pf. 

A.  Potsdamer  Haupt-Bahn.  Vorortziige  (Fernzuge  haben 
keine  PreisermaBigung  und  halten  nicht  in  Neu-Babelsberg)  die 
nur  in  (22km)  Neu-Babelsberg  halten  und  jenseit  (26km)  Potsdam 
und  (28km)  Charlotienho f  (iOUin.  von  Sanssoucl,  S.27)  in  (30km) 
Wildpark  (10  Min.  vom  Neuen  Palais,  S.  27)  oder  (36km)  Werder 
enden. 

B.  Wannsee-Bahn,  Abfahrt vom  Wannsee-Bahirihof  (PI. G 9). 
—  2km  Grojigorschenstriifle;  5  km  Friedenau;  7km  Steglitz;  9km 
Or.  Lichterfelde^  mit  der  kgl.  Gentralkadettenanstalt;  12km  Zehlen- 
dorf.  Folgen  die  Villenkolonien  (15km)  Schlachtensee ,  (19km) 
Wanr^see,  (23km)  Neubabelsberg.  Dann  (26km)  Nowawes-Neuen- 
dorf  und  (27km)  Potsdam.  —  Von  Neubabelsberg  (S.  28)  im 
Sommer  stiindlich  Dampfer  (in  15  Min.,  fftr  20  Pf.)  auf  dem 
hiibschen  Oriebnitzsee  nach  Klein  -  Glienicke  (S.  28).  Abfahrt- 
stelle  in  Neubabelsberg  unmittelbar  hinter  dem  Bahnhof,  in  Klein- 
Glienicke  5  Min.  vom  Eingang  zum  Park  von  Babelsberg. 

0.  Stadtbahn  (Fernbahnsteig).  —  Die  Zuge  beruhren  jen- 
seit Stat.  Charlottenburg  die  Stat.  Orunewald  und  folgen  von  der 
nachsten  Station  (20km)  Wannsee  ab  der  ebenbeschriebenenLinie. 


I 


POTSDAM.  2.  Route.    25 


Potsdam. 

Gastuofb.  Am  Bahnhof:  Eisenbahn-H.,  mit  Garten  an  der  Havel 
und  Sefitanr.,  Z.  L.  B.  2-3,  M.  IVsUl;  —  in  der  8todt:  *H.  Einsiedler, 
Schlofistr.  8;  Deutflches  Hans,  SchloBstr.  6,  Z.  L.B.  2V2-5,  F.  «/4, 
M.  IV4-2V2,  P.  6  Ulf;  Stadt  Konigsberg,  Braueratr.  1,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  1, 
M.  3,  P.  6-9  Ulf,  mit  Veranda  an  der  Havel;  Hot. -Bestaur.  Zimmer- 
man n,  besucht. 

Bbstaub.:  im  *  Bahnhof;  *N%edt^  Wilhelmplatz  10;  Wein^tube  bei 
Hormefiy  am  Wilhelmplatz.  —  In  der  Umgebung:  Ca/S  Sanssouci^  vor 
dem  Brandenburger  Thor;  *Wackennanng  Hohe^  am  Braubansberg  (8.28); 
*Wildparkttation  (S.  24);  Caf4  Bluhme,  bei  der  Orangerie;  in  Glienicke: 
*Rest.  Glienicke  (Fernau),  an  der  Berliner  Chaussee,  " Burger thofy  im  Dorfe 
(Dampferstation),  Reit.  BabeUberg  (nicht  billig),  gegeniiber  dem  Haupt- 
eingang  zum  Park.  -^  Wibnee  Cap*  :   lITanenerBtr.  29 ,  am  Wilhelmplatz. 

Post  u.  Tblbobaph  am  Eanal,  Ecke  Wilhelmplatz. 

Dboschebn:  Ertte  Klcute  (nur  filr  2  Pers.):  in  der  Stadt  die  Fahrt 
75  Pf.;  auBerhalb  der  Stadt,  V4  St.  75  Pf.,  1/2  St.  1  Ulf  25,  »/*  St.  1  Ulf  50, 
jede  weitere  V4  St.  50  Pf.:  ein  ganzer  Tag  12  Jf.  —  Zweite  Kleute:  V*  St. 
1-2  Pere.  50  Pf.,  8  Pers.  75  Pf.,  4-5  Pers.  1  UU  26  Pf. ;  1  St.  1  UU  50 ,  1  Ulf 
75,  2  UK  26  Pf.  Gepack  26  Pf.  —  Zeitfahrten:  6  Stonden  (bis  zn  6  Pers.) 
12ul,  12  Stunden  15  Ul.    IilTachtfahrten  das  Doppelte. 

Dampfboote  (Abfahrt  in  Potsdam  an  der  Langen  Briicke,  s.  unten), 
im  Sommer  Wochentags  nm  11  Uhr,  dann  2-6  UhrNm.  standi.;  So.  auch 
()V2  u.  91/3  I^l^r  Vm.  und  Nm.  halbstundlich  nach  Glienicke  (S.  27),  Sakrowy 
Moorlake^  der  P/auenineel  und  Wannsee. 

Pfbbdebahnek.  —  1.  Vom  Bahnhof:  a.  nach  der  Glienicker  Briicke 
(S.  27;  am  Eanal  nmsteigen);  b.  tiber  den  WUhelmplatz  nach  dem  Bran- 
denburger Thor  (Sanssonci)  und  durch  die  Luisenstrafie  bis  zur  Viktoria- 
*trafie^  unweit  der  Stat.  Gharlottenhof;  c.  iiber  den  Wilhelmplatz  (nm- 
steigen) nach  der  Alleestrafie  beim  Neuen  Garten.  —  2.  Vom  Wilhelm- 
platz nach  der  Glienicker  BrUcke.    Fahrpreise  10  u.  16  Pf. 

Tageseinteilung.  —  Eilige  Beisende  beschranken  sich  am  bestcn 
auf  den  landschaftlichen  Eindruck  von  Potsdam  und  den  Besuch  der 
Schlosser  Babelsberg  und  Sanssoucl:  mit  der  Eisenbahn  bis  yeubabelM- 
berg,  von  da  mit  dem  Dampfboot  nach  Klein-  Glienicke.  Zu  Fufi  nach 
'  Schlofl  BabeUS>erg  und  durch  den  Park  an  der  Gerichtelaube  and  dem 
Flatototurm  C^Aussicht)  voriiber  nach  der  Haltestelle  der  Kahne,  mit  denen 
man  nach  Potsdam  tibersetzt  (1-8  Pers.  50  Pf.)*  Mittag  in  Potsdam.  Dann 
mit  der  Pfcrdebahn  zum  Brandenburger  Thor  ( FriedenskircJie).  Zn  FuB 
nach  ^Saneeoud  and  iiber  die  Orangerie  und  durch  den  Park  entweder 
nach  St<U.  Wildpark  oder  zur  Pferdebahn  in  der  LuisenstraBe  und  mit 
dieser  zuriick  zum  Bahnhof. 

EiNTBiTT  in  die  kgl.  SchlSsser  8.  S.  9.  —  Bauchbn  in  den  kgl.  Garten 
auBer  in  Babelsberg  und  bei  der  Orangerie  verboten. 

PoUdam,  Residenzstadt  und  Sitz  des  OberpTasidiumB  der  Pro- 
vinz  Brandenburg,  mit  58  600  Einw.  einschl.  einer  8000  M.  starken 
Gamison,  Uegt  In  anmutiger,  "waldrelcber  Umgebung  auf  einer  ron 
der  Havel  und  den  HaveUeen  gebildeten  Insel,  dem  sog.  Potsdamer 
Werder.  Die  Stadt,  slavlschen  Ursprungs,  war  vor  dem  GroBen 
Kurfursten  ohne  jegliche  Bedeutung;  Ihren  Glanz  verdankt  sie 
Friedricb  dem  Or.,  der  fast  bestandig  hler  residlerte.  Potsdam  ist 
die  eigentlicbe  Wiege  des  preuBiscben  Kriegsbeeres  und  heute  nocb 
sind  die  vielen  Soldaten,  besonders  die  ausgesuchten  Mannscbaften 
der  Garde,  cbarakteristiscb  fiir  das  Stadtbild. 

Vom  Babnbof  zur  Stadt  gelangt  man  iiber  die  stattlicbe  Lange 
Brucke,  die  1895  mit  Sandsteinflguren  preuBlscber  Soldatentypen 


26    Route  2.  POTSDAM.  FriedensUrche, 

seit  der  Zeit  des  Gr.  Eurfiirsten  von  Herter  geschmiLGkt  warde.  Das 
kgL  StadUchlqfl  (Eintr.  S.  9 ;  Kastellan  Im  Hof,  in  der  nordostl. 
Ecke),  urn  1670  aufgefiihrt,  1750  von  Knobelsdorff  nmgebant  nnd 
erweitert,  ist  Torzngsweise  wegen  der  Erinnerangen  an  Friedricli 
d.  Gr.  sehenswert.  Seine  Zimmer  slnd  nnverandert.  Sudl.  vom 
ScliloB  der  Lustgarten  mlt  Statuen  und  Gruppen  ans  dem  Anfang 
deB  XYiii.  Jahrhunderts ,  Rauchsclien  Erzbiisten  herrorragender 
Manner  der  Befreiungskriege  und  einem  von  Hilgers  modellierten 
Bronzestandbild  FriedrichWUhelmsLj  das  1885  Mer  in  unmittelbarer 
Nahe  des  Exerzierplatzes  seiner  Riesengarde  erricbtet  worden  ist. 

Auf  dem  Alt m ark t  (n.  vom  ScbloB),  den  ein  23m  bober 
Obelisk  scbmuckt,  erbebt  sicb  die  Nikolaikirche,  nacb  Scblnkels 
Entwurfen  1830-37  erbaut,  die  Knppel  1842-50.  Sudostl.  das 
RathauSj  von  1754,  mit  einem  kapfergetriebenen  Atlas  auf  dem 
Giebel,  und  der  sog.  Palast  Barherini,  den  Frledricb  d.  Gr.  in 
Nacbabmung  des  gleicbnamigen  romiscben  Palastes  erricbtete.  — 
In  der  1731-35  erbauten  Oamisonkirche^  westl.  Tom  ScbloB,  an  der 
Plantage,  ruben  in  einem  Gewolbe  zu  ebener  Erde  binter  der  Kanzel 
Friedricb  der  Gr.  und  sein  Vater  Friedricb  Wilbelm  I.,  der  Bau- 
berr  der  Eircbe.  Zu  beiden  Seiten  der  Eanzel  franzosiscbe  Fabnen. 
Der  Turm  bat  ein  Glockenspiel,  das  beim  Scblag  der  vollen  und 
der  balben  Stunden  spielt.   Der  Hofkiister  wobnt  Eiezstr.  24. 

Auf  demWllbelmplatz,  an  dem  die Pferdebabn  zum  Bran- 
denburgex  Tbor  vorbeigebt,  ein  Standhild  Friedrich  Wilhelms  111.^ 
von  ElB.  —  Das  Brandenburger  Thor  ist  1770  erbaut  worden. 

AuBerbalb  des  Brandenburger  Thores  fubrt  eine  Allee  rechts 
nacb  dem  Park  von  Sanssouci  (V2  St.  Gebens  vom  Babnbof). 

Yor  dem  Eingang  zum  Park  r.  die  *Fb.ibdbnskibche  (Eiister 
im  Tborgebaude  1.),  dieLieblingsschopfung  Friedricb  WilbelmsIV., 
nacb  Planen  von  Persius  im  Stil  der  altchristl.  Basiliken  1850  vol- 
lendet ;  im  Atrium  Rauehs  Mosesgruppe  und  eine  Nacbbildung  des 
auferstandenen  Obristus  von  Thorwdldsen;  das  dreiscbiffige  Innere 
wird  von  16  scbwarzen  Marmorsaulen  getragen  und  entbalt  vor  dem 
Altar  die  Gruft  des  Eonigs  (f  1861)  und  der  Eonigin  Elisabetb 
(f  1873),  sowie  in  der  Apsis  ein  altvenezianiscbes  Mosaik.  —  An 
der  Nordseite  des  Atriums  fiibrt  eine  Tbiir  in  das  nacb  dem  Yor- 
bild  der  Eapelle  zu  Iimicben  in  Tirol  1890  von  Rascbdorff  erbaute 
Mausoleum  des  Eaisbbs  Fbibdbich  (f  15.  Juni  1888) ,  mit  den 
Marmorsarkopbagen  des  Eaisers  von  R.  Begas  und  der  jung  ver- 
storbenen  Prinzen  Waldemar  und  Siegismund ;  in  der  Altarniscbe 
*Riet8chel8  trauernde  Maria  mlt  dem  Lelcbnam  Cbristi  (Eintr.  25  Pf. 
die  Person,  kein  Trinkgeld). 

Scbreitet  man  bei  der  Friedenskircbe  durcb  das  Gitteribor  in 
den  Park,  so  gelangt  man  bald  an  die  grofie  Fontdne,  deren  Wasser 
36m  bocb  steigen  (S.9).  Die  12  Figuren,  die  sle  umgeben,  sind 
aus  dem  xyni.  Jabrbundert.  Siidl.  eine  verkleinerte  freie  Marmor- 
nacbbildung  des  Raucbscben  Reiterhildes  Friedrichs  d,  Chn  und  eine 


8ans80ucu  POTSDAM.  2.  Route,     27 

Bronzevase  mit  Naclibildung  der  Reliefs  vom  Denkmal  Friedricli 
Wilhelms  III.  im  Berliner  Tiergarten  (S.  23).  —  Eine  breite  Frel- 
treppe  fiibrt  von  der  grofien  Fontane  in  sechs  Teirassen  hinauf  zu 
dem  20m  hober  gelegenen,  einstockigen 

*8c]ilofi  SansBOuei,  yon  Friedricli  d.  Gr.  anf  einer  die  Stadt  und 
Umgebung  iiberragenden  Anbohe  nach  eigenen  Skizzen  nnter  Mit- 
wirknng  v.  Knobelsdorffs  1745-47  erbant.  Des  Konigs  Zimmer, 
durchweg  mit  vortrefflicher  Rokokodekoration ,  sind  meist  im 
fruheren  Zustand  verblieben  und  entbalten  mancberlei  Erinne- 
rungen  an  ibn  (Eintr.  s.  S.  9 ;  Kastellan  am  Westende  der  Nord- 
seite).  —  In  einem  abgesonderten  Gebaude  die  pracbtig  ausgestat- 
tete  Bildergalerie,  mit  beacbtenswerten  Bildern  Yon  Rubens,  van 
Dyck,  Rembrandt,  u.  a.  (Triukgeld). 

Der  Weg  nacb  der  Orangerie  fuhrt  an  der  bekannten  Wind- 
muhU  voriiber,  dereu  Besitzer  Friedricb  dem  Gr.  den  Verkanf  ver- 
weigert  haben  soil,  jetzt  kgl.  Eigentum. 

Die  Orangerie,  ein  langgestrecktes  Gebaude  im  florentiniscben 
Stil,  wurde  1856  nacb  Planen  von  Hesse  voUendet.  Die  Fassade 
ist  mit  zablreicben  Statnen  gescbmuckt.  Yor  dem  Mittelbau  eine 
schone  Marmorstatue  Friedricb  Wilhelms  IV.,  von  Blaser.  Im 
Innern  Skulpturen  nnd  Gemalde.  —  Von  den  Turmen  des  Schlosses 
weite  Rundslcbt. 

Eilige  nebmen  von  bier  den  Ruckweg  zur  Eisenbabn  entweder 
diiekt  durcb  den  Park  nacb  der  1826  von  Scbinkel  erbanten  Villa 
Charloitenhof  (Stat.  WUdpark,  15  Min.  von  bier,  s.  S.  24)  oder 
uber  das  (20  Min.)  Neue  Palais. 

Im  W.  des  Parkes  von  Sanssouci  erbebt  sicb  das  stattlicbe 
Hene  Palais  (vgl.  S.  9)  von  Friedricb  d.  Gr.  1763-69  erbaut,  in 
neuerer  Zelt  viele  Jabre  bindurch  Sommerresidenz  des  Eronprinzen 
Friedricb  Wilbelm,  der  bier  als  Kaiser  ancb  starb,  seit  1889  Som- 
merresidenz Kaiser  Wilbelms  IL  —  Siidl.  vom  Nenen  Palais  der 
Wildpark  (Babnstation  s.  S.  24). 

^ 

ImNorden  der  Stadt  Potsdam,  etwa  10  Min.  vom  Nauener 
Tbor,  liegt  die  russische  Kolorde  Alexandrowka^  1826  flir  die  damals 
beim  1 .  Garderegiment  angestellten  russiscben  Sanger  angelegt  — 
Welter,  auf  dem  Ppingstbbrg  ein  groBartiges  dekoratives  Gebaude, 
dessen  beide  Ttirme  (152  Stufen)  bestiegen  werden  konnen  und 
eine  weite  Aussicbt  ge-wabren.  Kastellan  im  nordostl.  Turm.  — 
Ostl.  davon,  bis  zum  Ufer  des  HeiUgen  Sees,  der  sog.  Neue  Garten 
nnd,  am  See,  das  Mabmorpalais,  1786-96  von  Friedricb  Wilbelm  II. 
erbant,  von  Friedricb  Wilbelm  IV.  ausgebaut  u.  mit  Kunstscbatzen 
gefiillt.  Kastellan  im  r.  Fliigel,  vgl.  S.  9.  Am  Nordende  des  Gar- 
tens, am  Jungfemsee,  die  Meierei  (Erfriscb.). 

Am  1.  Ufer  der  Havel  (Pferdebabn  S.  24)  debnt  sicb  das  Dorf 
KleixL-Olienicke  aus  (Restaurants  s.  S.  25).  Hier  1.  (von  derBrucke 
aus)  ein  Schlqfl  und  r.  das  Palais  des  Pnnzen  Friedrich  Leopold ^ 


28    Route  2.  POTSDAM.  BabeUberg. 

Sohnes  des  Prinzen  Friedrich  Karl  (f  1885).  Das  Palais  war  ur- 
spriinglicli  ein  Jagdschlofi  des  Grofien  Kurfursten,  Prinz  Fiiedricli 
Karl  lieB  es  umbauen  und  erweitern.  Beide  Schlosser  nnd  in  der 
Kegel  auch  der  groBe  Park  sind  nnzugangUch.  —  Weiterhin  1.  der 
Bbttcherberg ;  oben  elne  Loggia,  mlt  Rundschau. 

Nahebei  beflndet  sich  die  Landestelle  der  Dampfer,  die  von 
Station  Neubabelsberg  aus  den  Qriebnitzsee  befahren  (vgl.  S.  24). 
5  Min.  -welter  der  Eingang  zum  Park  von  Bab  el sb erg,  dessen 
Durcbwandernng  einscblieBl.  der  Besicbtigung  des  Scblosses  etwa 
l*/2  St.  erfordert:  iiberall  Wegweiser  an  Steinen. 

*Sclilofi  Babelsberg,  ein  maleriscber  Ban  engliscb-gotlscben 
Stils  in  der  Mitte  eines  schonen  Parks,  wurde  1835  fur  den  da- 
maligen  Prinzen  Wilhelm ,  spateren  Prinzen  von  PreuBen,  Konig 
und  Kaiser  Wilhelm  I.,  nach  Schinkels  Planen  erbaut  und  1843-49 
von  Strack  vergroBert.  Die  Ausstattung  und  Ausschmiickung  sind 
einfach.  Gezeigtwerden  dieGesellschaftsraume,  das  Arbeitszimmer 
und  das  Schlafzimmer  des  Kaisers,  der  alljalhrlich  die  letzten  Som- 
mermonate  hier  zuzubringen  pflegte,  mit  vielen  Erinnerungen  an 
ihn  und  reizenden  Aussichten  (Eintr.  s.  S.  9). 

Hinter  dem  SchloB  ein  Erzengel  Michael,  von  Kifi.  —  S.w.  die 
sog.  Oerichtslaube ,  ein  gotischer  Hallenbau  von  dem  ehem.  Rat- 
hause  zn  Berlin,  1871  hier  aufgebaut.  Sildl.  davon  liberragt  den 
Wald  der  sog.  Flatowturm :  von  der  Zinne  hat  man  elne  malerische 
'^Aussicht  auf  Potsdam  und  seine  Umgebung,  besonders  schon 
dnrch  den  breiten  Wasserspiegel  der  Havel,  der  den  Vordergrund 
bildet.  —  Westl.  abwarts  gelangt  man  zu  elner  Stelle  wo  man  meist 
Kahne  zur  tJberfahrt  nach  Potsdam  flndet. 

Einen  besonders  sch5nen  Blick  auf  Potsdam ,  namentlicb  bei  Abend- 
beleuchtung,  bietet  endlich  der  "^Brauhausberg,  den  man  vom  Hauptbahn- 
hof  von  Potsdam  in  V*  St.  ersteigt:  1.  iiber  die  Brttcke,  welcbe  die  Bahn- 
geleise  iiberschreitet,  jenseit  am  Schiitzenplatz  r.  entlang  und  dann  r.  die 
Strafie  „am  Brauhausberg^  hinan.  Den  Aussichtturm  auf  der  Hohe  des 
Berges  offnet  ein  Wachter  (Trkg.)-  Am  Abhang  das  Restaurant  Wadker- 
manMhahe^  durch  welches  ein  etwas  naherer  Weg  fiihrt. 

Welter  s.  auf  dem  TelegrapTienberg  das  1876-79  erbaute  astrophysikalische 
Obtervatorium  (Besicbtigung  Fr.  3-6  Km.  unter  Fiihrung  des  Eastellans,  im 
Hauptgebaude).  —  Das  geoddtUche  und  das  meteoi'ologische  JmMut  sind  1893 
vollendet  worden. 


II.  HAMBURG.   SCHLESWIft-HOLSTEIN.  LCBECK, 
MECKLENBURG.   POMMERN. 


3.  Von  Berlin  nach  Hamburg 32 

Von  Panlinenane  nach  ^eurappin.  Bheinsberg.  Havelberg 
30.  —  Von  Wittenberge  nach  Magdebarg^  Buchholz  30.  31. 

4.  Hamburg  und  Altona  nebst  Umgebung 32 

5.  Von  Hamburg  nacb  Cuxbaven  und  Helgoland  ...       52 

6.  Von  Hamburg  nach  Kiel.  —  Kaiser- Wilhelmkanal    .       56 

Von  Neumiinster  nach  Ascheberg ;  Schwarzenbek  \  Tonning 
56.  —  Von  Kiel  nach  Flensburgj  Schonberg  61. 

7.  Von  Hamburg  nach  Flensburg  und  Vamdrup     ...       62 

Von  Schleswig  nach  Kappeln  64.  —  Von  Flensbnrg  nach 
Diippel  and  Alsen  65/66.  —  Von  Flensburg  nach  Kappeln  66. 

8.  Von  Hamburg  (Altona)  iiber  Husum  und  Hvidding 

nach  Bramminge 67 

Von  HuBum  nach  Garding  68. 

9.  Die  nordfriesischen  Inseln 69 

10.  Von  Hamburg  iiber  Lubeck  nach  Stettin     ....       73 

Von  Oldesloe  nach  Hagenow.     Boltenhagen  73.  —   Von 
Gdstrow  nach  Plaaz  ^  nach  Nenstadt  a.  d.  Dosse  74. 

11.  Von  (Berlin)  Bdchen  nach  LiibeGk  und  Kiel.    Hol- 

steinische  Sch-welz 75 

Von  Eatin  nach  Plon;  nach  Heiligenhafen  77. 

Von  Gremsmiihlen  nach  Liitjenburg 79 

12.  Lubeck 80 

13.  Von  Berlin  iiber  Ludwigslustnach  Schwerlnu.  Wismar  89 

Von  Ludwigslust  nach  Keubrafidenbug  89.  —  Von  Wis- 
mar nach  Karow  91. 

14.  Schwerin 91 

15.  Von  Berlin  nach  Rostock  und  Warnemiinde      ...       96 

Von  Bostock  nach  Wismar;  nach  Greifswald  99/100. 

16.  Von  Berlin  nach  Stralsund 

a.  Hber  Neubrandenburg 101 

Von  Blankensee  nach  Strasbnrg  i.  d.  Uckermark  101. 

b.  iiber  Angermiinde 101 

Von  Ducherow  nach  Heringsdorf.    Zinnowitz  102.  —  Von 
Stralsnnd  nach  Bostock  106. 

17.  Riigen       107 

18.  Von  Berlin  iiber  Stettin  nach  Danzig 113 

Von  Eberswalde  nach  Freienwalde.  Von  Angermiinde 
nach  Schwedt;  nach  Frankfurt  a.  O.  Von  Stettin  nach 
Beppen  114.  —  Von  Altdaram  nach  Kolberg.  Von  Stargard 
nach  Posen  115.  —  Von  Buhnow  nach  Konitz.  Von  "Sen- 
Stettin  nach  Stolp.  Von  Belgard  nach  Kolberg.  Von  Belgard 
nach  Posen  116. 

19.  Stettin  und  Umgebung 117 

Von  Stettin  nach  Swinemiinde,  Heringsdorf  u.  Hlsdroy 
120. — Von  Stettin  nach  Wollin,  Cammin  u.  Dievenow  122. 

Bndeken  Nordost-Deutschland.    26.  AnfL  3 


30 


3.  Von  Berlin  nach  Hamburg. 


286km.  Schnellzug  in  3V2-5  St.  fur  UT  26.10,  19.40,  13.60;  Pers.-Zug 
in  6V2  St.  ftlr  M  22.90,  17.20,  11.  —  Abfahrt  vom  Lehrter  Bhf.  (S.  1). 
Ankunft  in  Hamburg  auf  dem  Klosterthor  Bhf.  (S.  32);  die  Ziige  gehen  bis 
zum  Altonaer  Hauptbahnhof  (S.  32)  weiter. 

Btflxn^  8.  S.  1.  —  In  Spandau  iiber  die  Havel, 

12km  Spandau  (Gasth.:  Friedrichshofj  Kaiserhof,    beide  am 

Bahnliof),  mit  55800  Einw.,  starke  Festung.  Naheres  s.  in  Bcedekers 

BerUn, 

35km  iVauen.  Nebenl)alLn  nach  (16km)  fetsin  (Gas th.:  Schwarzer 

Adler,  Z.  1-21/2  *^)i  Stadtchen  von  3500  Einw.  an  der  Havel.  — 

42km  Berger  Damm,  —  49km  Paulinenaue. 

Von  Paulinenaue  nacb  Neuruppin,  Nebenba]in,28km,in  IViSt. 
fur  J(  2.40, 1.80, 1.20.  —  Die  Bahn  fubrt  iiber  das  Eaveimndisehe  Luch  und 
das  Khinhieh^  groBe,  nur  z.  T.  urbar  gemachte  Torfsiimpfe.  —  16km  Fehr- 
bellin  (Qastb.:  Deutsches  Haus,  Z.  Vjfi^l^Jl).  IV2  St.  5.  (Wagen  bin  u. 
zuruck  in  2  St.,  4-5^),  bei  Hakenberff,  scblug  der  Grofie  Kurfiirst  am 
18.  Juni  1676  mit  5000  brandenburgiscben  Reitem  das  11000  H.  starke 
Heer  der  Scbweden;  an  den  Sieg  erinnert  eine  32m  bobe,  1879  eingeweibte 
Saule,  die  von  einer  Victoria  gekront  wird  (116  Stufen;  oben  Aussicbt 
iiber  das  Schlacbtfeld).  —  28km  Neuruppin  (Gastb. :  ffot.  du  Nord^  Krone)^ 
Stadt  von  15500  Einw.,  tkva.  Ruppiner  See^  nacb  einem  verbeerenden  Brande 
von  1787  wieder  aufgebaut^  groBenteils  auf  Eosten  Friedricb  Wilbelms  II., 
dessen  Bronzestandbild,  entworfen  von  dem  bier  geborenen  Schinkel,  aus- 
gefiibrt  von  Tieck,  sicb  seit  1829  auf  dem  Schulplatz  erbebt.  Eine  Bronze- 
statue  Scbinkels,  von  Wiese,  wurde  1883  unweit  der  Stadtkircbe  erricbtet. 
Die  nabe  beim  See  gelegene  Klosterktrehe^  Backsteinbau  aus  dem  Ende 
des  XIII.  Jahrh.,  wurde  1841  restauriert. 

86km  n.o.  von  Neuruppin  (Post  in  4V4  St.)  liegt  Bheinaberg  (Gasth. : 
Rattkeller;  Kelpin,  Z.  iVAJf),  Stadtcben  mit  2300  Einw.,  am  Bhin  bei  seinem 
AusfluB  aus  dem  Orinericksee  in  wald-  und  seenreicber  Umgebung.  Im 
Scblofi  residierte  1736-40  Friedricb  d.  Gr.  als  Eronprinz,  1763-1802  sein 
Bruder  Prinz  Helnrich.  Siidl.  vom  Scblofi  eine  Ziegelpyramide,  das  Grab- 
mal  des  Prinzen  Heinricb.  —  Von  Bheinsberg  3mal  tagl.  Post  (24km  in  3  St.) 
nach  Gransee  (S.  96). 

62km  Friesack  (Bahnrest.),  1/2  St.  audi,  die  glelclin.  Stadt 
(Gasth. :  Burg  Friesack),  mit  Bronzestandhild  des  Knrfarsten  Fried- 
rich  I.  (t  1440),  von  Oalandrelli,  1894  enthiillt.  — -  75km  Neustadt 
an  der  Dosse  (Bahnhofshotel),  Stadtchen  von  1100  Einw.,  mit  Land- 

gestiit.  Nebenhahn  nach  Giistrow  s.  S.  74.  —  102km  Olowen, 

Nebenbabn  (9km  in  24  Min.)  nacb  Havelberg  (Gastb.:  Kronprinz\ 
Stadt  von  7200  Einw.  auf  einer  Insel  in  der  Hayel,  von  946-1548  Biscbofssitz, 
bis  zum  dreifiigjahrigen  Erieg  stark  befestig^.  Der  scbone  romanische  Dom^ 
um  1140  von  Bischof  Anselm  erbaut,  18^-90  erneut,  ist  eine  der  letzten 
Hausteinbauten  in  der  Mark,  der  Cbor  scbon  aus  Backstein.  —  2  St.  n.w. 
Werben  (Hot.  Pomroer,  Z.  1V4-2  Jl)^  einst  ansebnlicbe  Johanniterkomturei ; 
das  Elbthor  stammt  aus  der  Mitte  des  xv.  Jabrhunderts. 

113km  Wilsnack  (Gasth. :  Dentsches  Hans,  Z.  i-i^JC),  mit 
groBer  got.  ehem.  Wallfahrtskirche  (nm  1450),  Glasmalereien.  Yor 
Wittenherge  1.  die  ELht, 

127km  Wittenherge  (gutes  Bahwrest, ;  Gasth. :  Germania), 
Fabrikstadt  von  14600  Einw.  Nebenbahn  uber  PerUberg,  Pritzwalk 
(S.  74),  Wittstoek  nach  (104km)  Neustrelitz  (S.  96). 


LUDWIGSLUST.  3.  Route,    31 

Von  Wittenberge  nach  Magdeburg,  Eisenbahn,  109km  in  I'A- 
2Vs  St.  fiir  UT  8.80,  6.60,  4.40.  Ein  SchneUzug  von  Hamburg  nach  Leipzig 
befahrt  diese  Linie,  iiber  die  auch  teilweise  (von  Stendal  ab)  der  direkte 
Verkehr  zwiscben  Hamburg-Bremen  und  Leipzig  gebt.  —  Flacbe  Gegend. 
Bald  nach  der  Abfabrt  auf  einer  auf  86  Pfeilem  ruhenden ,  1250m  langen 
Brucke  iiber  die  Elbe.  —  14km  Seehauten  (Gaath. :  Goldener  Stern,  Z.  iVa-S, 
F.  Vs*^)  ii^  der  Altmark,  mit  3900  Einw.,  am  AUmd,  —  26km  Osterburg 
(Gasth. :  Stadt  Magdeburg),  Stadtchen  mit  4500  Einw.,  am  ZusammenfluB 
der  kleinen  Biese  und  Uchte.  —  36km  Ooldbeck;  Kleinbabn  nacb  Oiesens- 
lage.  —  50km  Stendal,  wo  unsere  Babn  die  Linie  Berlin-Hannover-Bremen 
kreazt}  Nebenbahn  nach  Tangermiinde,  s.  Baedekers  No fdwett-Deutsehland. 

—  60km  Demker;  69km  TangerhUtte^  Hiittenwerk;  74km  Mahhnnkel.  — 
94km  Wobniretedt  (Gastb. :  Schau),  Stadtchen  mit  4200  Einw.,  an  der  Ohre 
und  auf  der  Grenze  zwiscben  der  Altmark  und  der  fruchtbaren  Magdeburger 
fiorde.  —  106km  Magdebwg-Neustadt,  —  109km  Magdeburg^  s.  8.  228. 

Von  Wittenberge  nach  Buchholz,  142km,  Zweigbahn,  in 
41/2  St.  fiir  Jt  8.60,  6.70.  —  14km  Lanz^  Geburtsort  des  Turnvaters  Jahn 
(1778),  dem  im  Dorf  ein  einfaches  Denkmal  mit  Medaillonportrait  errichtet 
ist.  —  38km  Domitz  (Gastb. :  Deutsches  Haus),  mecklenb.  Stadt  am  EinfluB 
der  Elde  in  die  Elbe,  ehem.  Fedtung.  Nebenbahnen  uber  MalUO  nach 
(23km)  LUbtheen  und  nach  (30km)  Ludwigslust  (s.  unten).  Nun  uber  die 
Elbe.  —  49km  Dannenberg^  an  der  Jeetze;  in  dem  alten  SchloB  wurde 
E5nig  Waldemar  II.  von  Danemark  1223-26  vom  Grafen  Heinrich  Ton 
Schwerin  gefangen  gehalten.  —  66km  Hitzaeker,  r.  die  Stadt  (Rurhotel), 
an  Einflufi  der  Jeetze  in  die  Elbe,  kleines  Stahlbad  mit  idtem  ScQilofi 
and  Burgruine.  —  70km  OShrdej  mit  kgl.  JagdschloC.  —  106km  Mneburg, 
an  der  Bahn  TJelzen-Hamburg ;  Zweigbahn  nach  Biichen.  —  142km  Buch- 
hok,  an  der  Bahn  Hamburg-Bremen,  s.  Baedekers  Jfordtpest-Bevtsehland. 

144km  Karstadtf  156km  Wendisch-Wamow,  Die  Bahn  uber- 
schreltet  die  mecklenburgische  Grenze.  —  163km  Orabow, 

171km  Ludwigslust,  Knotenpunkt  fiir  die  Eisenbabn  nach 
Schwerin- WUmar  (S.  89),  nach  Neuhrandenhurg  (S.  89)  nnd  nach 
Domitz  (s.  oben). 

181km  Jasnitz.  —  192km  Hagenow-Land.  Zweigbahn  iiber 
Ratzeburg  (S.  76)  nach  Oldesloe  s.  S.  73.  —  203km  Pritzier;  212km 
Brahlstorf,  —  2&km  Boizenburg.  Eine  Eleinbahn  fiihrt  in  7  Min. 
zur  (3km)  Stadt  gl.  N.  (Herolda  Hot.,  Z.  L.  B.  IV2-2  ^,  F.  80  Pf.), 
mit  4000  Einw.,  an  der  Elbe.  R.  und  1.  zahlreiche  Rittergiiter  mit 
ihien  Schlossern.  —  239km  Bnchen,  in  Lanenburg;  nach  Liibeck 
B.  R.  11,  nach  Liineburg  s.  Baedekers  Nordwest-Deutschland. 

250km  Schwarzenbeh;  Zweigbahn  iiber  Oldesloe  (S.  73)  nach 
Neumunster,  s.  S.  56.  Die  Bahn  tritt  in  den  prachtigen  Sachsen- 
wald.  —  260km  Friedrich8ruh(Qast]i., :  Landhansj  Schnellziige  halten 
nicht).  In  dem  (r.  von  der  Bahn)  einfachen  SchloB  (unzuganglich) 
starb  Fiirst  Bismarck  am  30.  Juli  1898;  nnweit  das  nach  Planen  von 
Schorbach  erbaute  Mausoleum,  das  unter  dem  Kuppelbau  die  Grab- 
statte  enthalten  wlrd.  —  266km  Reinbek  (Gasth. :  SchloB  Reinbek), 
an  der  BilUj  mit  vielen  Yillen  und  dem  Eurhaus  Sophieinbad.  Yon 
Reinbek  iiber  die  Aumuhle  nach  Friedrichsruhe,  1^/4  St.  Gehens. 

—  Bei  dem  Hamburgischen  Stadtchen  (270km)  Bergedorf  (Gasth. : 
Stadt  Hamburg;  Eifrlsch.  in  der  Forsterei)  streift  die  Bahn  die 
Vierlandey  den  Gemuse-  und  Obstgarten  Hamburgs  (orlginelle 
Frauentracht).  Folgt  die  Marschlandschaft  Billwarder.  —  286km 
Hamburg  (S.  32). 


32 


4.  Hamburg.  Altona. 


Bahnhofk.  Hamburg  und  Altona  haBen  zusammen  fiinf  Hauptbahn- 
hofe :  1.  Berliner  Bahnhof  (PI.  G  3),  nach  Berlin-Leipzig  und  Mecklenburg 
(R.  3);  2.  HawnoverMcher  Bahnhof  (PI.  G  4),  nach  Bremen,  Edln,  Hannover, 
Frankfurt  a/M.,  Magdeburg-Leipzig;  3.  Lilbecher  Bahnho/  (PI.  GH3),  nach 
Lubeck,  Mecklenburg,  Pommern  5  4.  Klosterihor-Bahnhof  (PI.  G  3),  fiir  Berlin, 
Kiel,  Flensburg;  Vamdrup  (Eopenhagen) ;  5.  AUonaer  Haupthahnhof  (PI.  A 
B  3)  in  Altona. —  Dazu  komngien  die  Stationen  der  Verbindungsbahn 
zwisehen  dem  Hannoverschen,'  Berliner  und  Elosterthor-Bahnhof  in  Ham- 
burg und  dem  Hauptbahnhof  in  Altona:  Dammthor  (PI.  E  F2) ,  Sternschanze 
(PI.  D  1),  HolttenstraJJe  (PI.  B  C  2);  im  ganzen  8km  in  20  Min.,  fiir  30,  20, 
15  Pf.  —  Drotehken  s.  S.  34;  es  werden  Marken  ausgegeben  wie  in  Berlin 
(s.  8. 1).  —  Ausgabestelle  der  BundreUeJufte  im  Bahnhof  Dammthor. 

Gasthdfe,  die  glanzendsten  am  Alsterbassin,  mit  Aufzug,  M.  meist  um 
4  XJhr:  *Hamburger  Hof  (PL  h:  P3),  Jungfemstieg  30,  Aktienhotel, 
mit  intemationalem  Beisebureau,  von  Auslandem  bevorzugt ;  *H.  de  TEu- 
rope  (PL  a:  F  3),  Alsterdamm  39,  Z.  L.  B.  und  Heizung  3»|2-20,  F.  11/4,  M. 
31/2-5 Ulf;  *Vier  Jahreszeiten  (PLc:  F2),  Neuer  Jungfernatieg  11,  Z.  L. 
B.  u.  Heizung  3-8,  F.  11/4,  G.  21/2-3,  M.  31/2-41/2,  P.  8-14uJf;  ♦Streits  H. 
(PL  b:  E3),  Jungfemstieg 38,  im  Speisesaal  Fresken  von  Fitger:  H.  St.  Pe- 
t  e  r  s  b  u  r  g  (PL  d :  F  3),  Alter  Jungfemstieg  6,  Z.  L.  B.  3-30,  F.  I1/4,  M.  4-5  Jf ; 
^Kronprinz  (PL  f:  F  3),  Alter  Jungfemstieg  16,  Z.  L.  B.  3-15,  F.  1%  M. 
31/2,  P.  von  8ur  an;  ♦H.  Belvedere  (PL  e:  F3),  Alsterdamm  40/41,  Z. 
L.  B.  3-7,  F.  1.20,  M.  3,  P.  6-12  UT;  *Alsterhotel  (PL  g:  F3),  Alster- 
damm 82,  Z.  L.  B.  3-6,  F.  1.20,  M.  I1/2  J(.  —  In  der  Nahe  des  Alsterbassins  : 
Mosers  H.  (PLi:  F3),  gegeniiber  dem  Rathaus,  Z.  L.  B.  21/2-20,  P.  IV4, 
M.  21/2 U^;  Waterloo-H.  (PL  1 :  B 2),  Dammthorstr.  14,  Z.  L.B.2-5,  F.luT, 
gut;  Schadendorfs  H.  (PL  m:  Go)  Gr.  Allee  1,  an  den  Anlagen,  Z.  von 
2  Ur  an,  mit  Restaurant  u.  Gaf^.  —  AuCerdem:  English  Hotel,  Ad- 
miralitatsstr.  2  (PL  E  3,  4),  gut;  Hammonia-H.  (PL  t:  D  3),  Reeperbahn, 
mit  Gafd,  W ie  z el s  H.  (PL  0  :  D  3),  am  Hafen,  mit  Anssicht,  Z.  L.  B.  2Vs-4, 
F.  1,  M.  von3Ulfan,  diese  beiden  in  St.  Pauli;  Fischers  H.  (PL  s:F3), 
Borsenbriicke  6;  Fahrenkrug,  Schauenburgerstr.  49/53  (PL  F  3),  mit 
gutem  Restaur.;  Berliner  Hof,  Schweinemarkt  47b  (PL  G  3),  beim  Natur- 
hist. Museum;  MeyersH.  (Pl.r:  E2),  Stephansplatzl2;  Weidenhof  (PLu: 
E  3),  Grofier  Burstah  64,  Z.  L.  B.  u.  F.  21/2-4,  M.  3  UT,  unten  Gaf^  u. 
Restaurant ;  Borsenhotel  (PL  p :  E  3),  Monkedamm  7,  Z.  L.  B.  2i/2-5,  F.  1, 
M.  3ur;  Bartels  H.  (PLv:  E  8).  Poststr.  14,  Z.  L.  B.  21/2,  F.  1  UT;  Gen- 
tralh.  (PL  Dl,  2),  am  Bahnhof  Sternschanze,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  von 
2  ur  an.  P.  5-7  UiT;  H.  zur  Krone  (PL  q:  G  3),  Ernst  Merckstr.  24,  auch 
Pens. ;  Au ^  (PL n :  E  2),  Dammthorstr.  29,  neben  dem  Stadttheater,  Z.  L.  B. 
3-4,  F.  1  UJf;  —  Bahnhof sh.  (PL  w:  F  3),  Bergedorferstr.  11  Z.  L.  B. 
2-4,  F.  1  J(',  H.  Frankfurt.  Bergedorferstr.  8,  Z.  L.  B.  von  I1/4  J(  an, 
F.  1,  P.  31/2-6  UT;  Hofers  H.  (PL  y :  G  3),  Bahnhofsplatz  2,  Z.  L.  B  2i/2-5, 
F.  1,  M.  dUT:  Kaiserhof,  Bahnhofstr.  11,  Z.  L.  B.  lVs-3Y2,  F.  1,  M.  von 
2,  P.  von  5  Jf  an;  Grofih.  von  Mecklenburg  (PL  z:  G  3),  Schweine- 
markt 1-3,  mit  Rest.;  H.  Germania  (PL  x:  G  3),  Ecke  der  Bergedorfer 
u.  2.  Klosterstr.,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  21/3,  P.  von  5  Jf  an;  H.  Berg, 
Huhnerposten  SI;  Union  (PL  k:  G  3),  Amsinckstr.  1/3,  Z.  11/2-8  Jf,  F. 
80  Pf.,  M.  11/3-2  UT;  Stadt  Bremen,  Amsinckstr.  13/14,  Z.  L.  B.  2-3, 
F.  V4,  M.  li/sUT;  Wegeners  H.,  bei  dem  Hiihnerposten  28,  Z.  I1/2-2, 
F.  V4,  M.  11/2  Uff;  Skandinavisk  Hotel,  Vor  dem  Klo.sterthor  1 ,  Z.  L.  B. 
11/2-21/2  JT,  F.  80  Pf.,  M.  2  UT;  Stadt  Flensburg,  Weststr.  3,  Z.  IV2-2, 
R  s/4  Jff  die  letzten  alle  unweit  des  Berliner  und  des  Klosterthor-Bahn- 
hofs  (PLG8).  —  H.  Continental,  Wexstr.  23  (PL  E  3),  Z.  L.  B.  I1/2-4, 
F.  V4  Jf,  israelitisch.  —  Uhlenhorst  s.  S.  49. 

HdTKLS  GABNis:   Oldstier  (vorm.  Zeppmfeld),  Jungfemstieg  8  (PI.  F  3), 
Z.  IV2-5,  F.  8/4  UT;  Mertz,  Jungfemst.  19,  Z.  L.  B.  I1/2-21/2  Jf,  F.  80  Pf. 

EvAMGBLiscHB  Vereinshauser  :   Zimmerstr.  4  (PLG3),    Z.  11/4-4,  M. 
1.20,  P.  3-4  UT;   Thalstr.  11  (St.  Pauli;  PL  C  3),  Z.  1-4,  M.  1  Jf, 


:j   I 


BestauranU,  HAMBURG.  4.  Route.    33 

Pensionen:  Frl.  SObener,  Glockengiefierwall  19  (PI.  F  O  8),  4Vs-6V2  Jf\ 
Frl.  ZiiMius,  KirchenaUpe  36  (PI.  G  3),  4-6  UT;  BriH$h  PrivaU  Hotel,  Schaar. 
thor  9  (PI.  £  4),  5-6  UT)  Frl.  Winekel,  Ernst  Merckstr.  17  (PI.  G  3),5^  J(. 

Caf6«:  Alsterpayilloxi(P].F3),  am  Jungfernstieg,  fiir  Fremde  sehr 
gelegen;  0.  deTEurope,  im  Hot.  de  TEurope  (8.  S.  32);  *Ott,  Ecke 
Neuer  Jungfernstieg  und  Ganaemarkt  (PI.  £2,  3);  G.  Schwegler,  Ganse- 
markt  (PI.  £  2,  3),  mit  Wandgemalden  au3  der  Kibelungentrilogie  von 
Leeke*,  Wiener  Cafe,  Ecke  der  Eolonnade  u.  des  Neaen  Jungfernstiegs 
(PI.  F2,  3);  Alsterlust  (PI.  F  2),  mit  *Aii88iclit  auf  die  AuCenalster; 
Harms,  Dammthor-Bahnhof  (PI. E F 2),  mit  Garten,  sehrbesucht,  u.  a. — 
KoNDiTosBi:  Hubner  (iToTnarmj,  Neuerwall  22  (PI.  EF3). 

Wein.SeaUurants :  *Pfordte  (fruher  WUken)^  Plan  10  (P].F3),  un- 
weit  n.o.  vom  Bathaosmarkt,  H.  Ton  4  bid  7  Ubr  0^1%  Jl\  *yier  Jahrea- 
zelten  (S.  32),  M.  von  8-4  Jt  an;  *Union,  Neuer  Jungfernstieg  3 
(P1.F2)-,  «Ehmke,  Gansemarkt  60  (PI.  £2,8);  'Batsweinkeller,  im 
Ratbaos  (PI.  F  3;  S.  41),  G.  21/2,  M.  (2-7  Uhr)  3  UT;  *Lunsman]i8 
Keller,  Ecke  der  Bei^-  und  Hermannstr.  (PL  F3),  unweit  n.o.  vom  Bat- 
hausmarkt;  Borsenkeller,  in  der  Borse  (PI.  F  3),  H.  21/2  u.  31/2  Jl^ 
auch  Miinch.  Bier;  Harms  Pavilion,  am  Dammtbor-Bahnbof  (PI.  EF  2); 
Gunther,  im  Zoolog.  Garten  (S.  48). 

Weinstuben:  *Franz  Meyer,  Zollenbriicke  5  (PI.  P3).  unweit  s.o. 
vom  Gebaude  der  Patriotiscben  Gfesellschaf t ,  hiibsches  Lokal;  Hamb. 
Weinhaus,  Alterwall  44  (PI.  E  F3);  Eempinski,  Jungfernstieg  24, 
I.  Stock  (PI.  F3),  Alsteraussicbt;  Sievers  A  Droge,  Babnbofstr.  13 
(PI.  G3),  u.  a.  —  Siidliche  Weine:  Continental  Bodega  Company, 
£cke  Plan  und  Batbausmarkt  (Pi.  F  3) ,  femer  Ecke  Brodsebrangen  und 
Ness,  unweit  0.  vom  Gebaude  der  Patriotiscben  Gesellscbaft  (PI.  F  3); 
Bodega-Gesellscbaft,  Kess  la  (PI.  F3). 

Austemkeller:  *Mo8er  A  Scbnoor,  Alsterdamm  42,  Bergstrafien- 
ecke  (PI.  F3),  aucb  Restaurant,  gute  Weine;  *C61In,  Brodsebrangen  1, 
unweit  o.  vom  Gebaude  der  Patriotiscben  Gesellschaft  (PI.  F  3),  1.  Mai- 
1  Sept.  So.  von2U.  Nm.  an  geseblossen;  ^Zeppenfeld,  Jungfernstieg  8 
(PI.  F  3);  Scbiimann,  in  Streits  Hotel  (S.  32);  Neale,  St.  Pauli,  Cir- 
kusweg  (PI.  D  3);  Kolbe,  Hafenstr.  49  (PI.  C  D  4),  u.  a. 

Bier- Restaurants:   ^Siechen,   Bergstrafie  29,  Ecke  Plan  (PI.  F  3) 
^Borsenkeller,  aucb  Wein  (s.  oben);  Pscborr,  Plan?,  beim  Ratbaus 
markt  (PI.  F^);  Ratbausball  e,  Hermannstr.,  am  Ratbausmarkt  (PI.  F3) 
Bonacber,  Hermannstr.  26  (PI.  F  3) ;  'A.  B o c k ,  Or.  Bleicben  38  (PI.  E 3) 
Kotbes  Wintergarten,  Neuer  Wall  72  (Pi.  E  F  3);  Bdrkenbauer 
Stadtbausbriicke  13  (PI.  £3);  Kasematte,  Alsterarkaden  12  (PI.  F  3) 
Soltmanns  Keller,  Alsterarkaden  16,  HL.  i  Ji  20-1.50;   Dovenbof 
(PL  F  3),  M.  I-IV2  UV;  KielsKeller,  Ecke  Jungfernstieg  u.  Alsterarkaden 
(PLF3);  Borsenbof,  gegenuber  der  Borse  (P1.F3);  Ears  ten,  Ganse- 
markt 43  (PL  E  2,  3).  —  In  8t.  Pauli:  St.  Pauli  Fabrbaus,  oberbalb  der 
Landungsbriicke,  Hafenaussicbt,  gelobt;  Wiezels  Hot.  (S.  32). 

Bierbftuaer:  Gebbard,  Erlanger  Bierbaus,  kl.  Backerstr.  13,  w.  vom 
Jobanneum  (PI.  F3);  Kaumann.  Zeugbausmarkt  3^37  (PL  D  3) ;  L  o  w  en  - 
brauerei,  Jangfemstieg  40  (PL  F  3),  M.  1^2  jH\  Himmelsleiter, 
Knocbenhauerstr.  10,  n.o.  vom  Ratbaus  (PL  F  3),  Hiincb.  Hofbrau ;  Borsen- 
Bierbaus,  Scbauenburgerstr.  52,  o.  von  der  Borse  (PL  F3);  C.  Heckel, 
Gr.Bleicben43(Pl.£3);Kiel,amSteindamm  (PLG2,3);  Wolfscblucbt, 
Pelzerstr.  12,  w.  vom  Jobanneum  (PLF3);  Grofib.  von  Mecklenburg 
(S.  32),  beim  Katurbistor.  Museum  (PL  G3).  —  In  St.  Pauli:  Hornbardt 
(PL  D  3),  Beeperbabn  100;  Eulmbacber  Bierbaus  (Weifi)^  Reeper- 
babn  69  (PL  CD  3);  Otto,  Reeperbabn  93,  u.  a. 

Yergniigangalokale.  ifujO;.' Zoologiseber  Garten  (S.  48);  Ublen- 
borster  Fabrbaus  (S.  49);  Konventgarten,  Neustadt.  Fublen- 
twiete  69,  w.  vom  Stadtbaus  (PL  E  3),  im  Winter  (pbilbarmoniscbe  Kon- 
zerte);  Hornbardt  (PL  D 3),  im  Sommer;  Hamburger  Konzertbaus 
(PL  D  S),  mit  Sommer-  und  Wintergarten,  beide  in  St.  Pauli.  —  VaridU- 
Theater:  Hansasaal,   St.  Georg,  Steindamm  6  u.  7  (PL  G  2,  3);    Horn- 


34    Eoute  d,  HAMBURG.  Theater, 

hardt  (PI.  D  3),  im  Winter;  Sagebiel  (PI.  E  2),  Gr.  Drehbahn  23,  im 
Winter,  und  v.  a.  in  St.  Pauli,  Langereihe  (PI.  C  3). 

B&der.  In  der  Alster:  Alsterlust  (40  Pf .  $  Oaf^  s.  S.  33).  —  Warme 
Bdder:  Gertig,  Gr.  Bleichen  36  (PI.  E  3);  Johannisbad,  Pferde- 
markt  54  (PI.  F  3)-,  Wiener  Bad,  Gr.  Theaterstr.  42/43  (PI.  E  F  2), 
Scbwimmhalle,  anch  rdmisches  Bad  (3  J() ;Hol8teiniscberHof,  Zeug- 
hausmarkt  12  (PI.  D  3),  u.  a.  —  Bedubfmisanstaltbm  zablreich  in  der  Stadt. 

Theater.  Stadttheater  (PI.  E  2;  S.  48),  in  der  DammthorstraCe ; 
Anfang  7  Uhr.  Es  giebt  grofie,  mittlere  und  kleine  Preise :  1.  Rang,  Par- 
kett  undParkettloge  6-3  •#,  1.  Parterre,  2.  BangMitte  4-2  Uff,  Sitzparterre, 
2.  Rang  Seite  3-1  Va  UT,  3.  Rang  Mitte  2  J(  70-1  Jt  35,  3.  Rang  Seite  2  Jf  10- 
1  ur  05,  Stehparterre  1  Jf  50-75  Pf.  —  Thalia-Theater  (PI.  F  3; 
S.  42),  am  Pferdemarkt,  besonders  fiir  Lnstspiele,  sehr  besucht.  Balkon 
1.  Rang,  Parkett  AJt,  Parterre,  Sperrsitz  2  Jt  50,  2.  Rang  Loge,  Amphi- 
theater 2  J(,  Parterre  1  J(.  In  beiden  Theatem  Ferien  Juni- August.  — 
CarlSchultze-Theater,  (PI.  G3)  Langereihe  35,  Sehwanke  u.  Gperetten. 
Fremdenloge  41/2,  Parkettloge  3V2,  1.  Parkett  3,  2.  Parkett  2V2  Jl,  Num. 
Parterre  u.  Balkon  1  Ui^  80;  1.  Rang  1  Ui^  20,  2.  Rang  76  Pf.,  Stehplatz 
60  Pf.  —  Centralhalle  (PI.  D  3),  St.  Pauli,  Spielbudenplatz,  Aus- 
stattungsstiicke.  An  Wochentagen  Balkon  IV2,  Parkett  1  Jt.  —  Ernst 
Drucker-Theater  (PJ.  C  D  3),  St.  Pauli,  Spielbudenplatz,  ofter  Volks- 
stiieke  in  Hamburger  Plattdeutsch.  —  Cirkds  :  Schumann  (PI.  D  3),  St.  Pauli, 
Girkusweg;  Butch  (PI.  C  2),  am  Neuen  Pferdemarkt. 

Kunstausstellungen.  Permanente  Kunstausstellung,  im  neuen 
Borsenanbau,  Rathausmarktseite,  1.  Stock  (geoffnet  10-5,  im  Winter  4  Uhr-, 
Eintr.  50,  So.  30  Pf.);  L.  Bock  «fe  Sob n,  Gr.  Bleichen  34  (Eintr.  50  Pf.). 

Post.  Hauptpostamt  (PI.  E2),  Stephansplatz ;  zahlreiche  Nebenpost- 
amter.  —  Telegraph  im  Hauptpostamt.  —  Fsbnspbechamt,  Alter  Wall. 

Sroschkentarif  (4  Bezirke :  innere  Stadt,  ehem.  Vorstadt  St.  Georg,  Vor- 
stadt  St.  Pauli  und  das  ndrdl.  vor  dem  Dammthor  gelegene  Viertel) :  die  Fahrt 
innerhalb  eines  Bezirks  1-2  Pers.  75  Pf.,  jede  Pers.  mehr  16  Pf. ;  aus  einem 
Bezlrk  in  den  angrenzenden  1-2  Pers.  90,  jede  Pers.  mehr  30  Pf.,  in  einen 
dritten  Bezirk  1  ^  20  und  30  Pf.  Von  der  Binnenalster  nach  dem  Altonaer 
Bhf.  1«#50.  —  Iftuih  derZeit:  innerhalb  der  samtlichen  Bezirke  1-2  Pers. 
V«  St.  90  Pf.,  1  St.  1  ur  50,  jede  Pers.  mehr  V«  St.  15  Pf.  AuCerhalb  der 
Bezirke  1  8t.  i  Jf  80.  Riickfahrt  des  Kutschers  ist  bei  Zeitfahrten  zu  be- 
zahlen.  —  Eleines  Oepack  1  oder  2  Stuck  15  Pf.,  jedes  Stuck  mehr  8  Pf., 
Koffer  30  Pf.  —  Abends  10-12  Uhr  und  Morgens  5-7  Uhr  die  Halfte  mehr, 
von  12  U.  Nachts  bis  5  U.  Horg.  das  Doppelte. 

Taxameter-Srosohken.  I.  Klasse  (gelbes  Untergestell) :  1-2  Pers.  120()m 
80  Pf.,  je  400m  mehr  oder  4Min.  Wartezeit  10  Pf.;  3  Pers.  900m  80  Pf., 
je  dOOta  mehr  10  Pf. ;  bei  Fali^en  von  den  Bahnhofen  und  Dampfschiflfen 
(einschl.  25kg  Gepack),  femer  Nachts  (11-7  Uhr)  1-3  Pers.  600m  80  Pf., 
je  200m  mehr  10  Pf.  Eine  c.  2V2stundige  ^Rundfahrt"  vom  Jungfernstieg 
iiber  dieUhlenhorst  nach  den  Landungsbriicken  in  St.  Pauli  kostet  c.  5-6Y2  -^^ 
—  n.  Klasse  (rotes  Untergestell):  1-2  Pers.  1200m  oder  34  Pers.  90Um 
oder  1-4  Pers.  bei  Fahrten  von  den  Bahnhofen  oder  Bampfschiffen  (ein- 
schl. 25kg  Gep&ck),  oder  Nachts  oder  auOerhalb  der  Bezirke  600m :  50  Pf .; 
iede  folgenden  400  bzw.  300  bzw.  200m :  10  Pf.  mehr.  —  Motorwagen  bei 
Kase  (S.  36). 

Elektrische  Strafienbahnen.  Ringbahn:  Holttenthor  (PI.  D  E  2) 
-LombardgbrUeke  (PI.  F  2)  -Berliner  Bhf  .  (PI.  G3)  -St.  Pauli  LandungsbrUcken 
(PI.  D  4)  'Eolstenthor,  40Min.,  10  Pf.  —  Vom  Rathausmarkt  (PI.  F3): 
Alsterring  nach  Winterhude  (n.)  tiber  Eppendorf  (w.)  in  35  Min.,  (15  Pf  )  oder 
uber  UlUenhorst  (6.)  in  40  Min.  (15  Pf.);  Ringlinie  iiber  iZoter6a«m  oder  Orindel- 
berg,  »/4  St.,  15 Pf.;  nach  Uhlenkortt  (n.),  V2  St.,  15 Pf.;  nach  Wandsbeck  (n.6.), 

Auskunft  iiber  die  Verkehrsmittel  geben  u.  a.  Pertiehrs  Taschenfahr- 

Slan,   ScfutcM  A  WettrichU  Monatshefte  und  Deicken  &  BOirmann't  Neue 
[onatshefte,  alle  Monate  erscheinend,  je  10  Pf.    Bei  den  Kolporteuren  vor 
der  Borse  zu  haben. 


Dampfboote.  HAMBURG.  4.  Route.     35 

35  Min.,  15  PI;  nach  Harrm  (oj,  V2  St.,  16  Pf.  \  Hohelvft  (n.),  26  Min.,  15  Pf. ; 
Langenftlde  (n.w.),  30  Min.,  16  Pf.5  Mittdweg  (n.),  25  Min  ,  15  Pf.  —  Vom 
Pferdemarkt  (PI.  F  3)  nach  Langen/elde  (n.w.),  35  Min.,  16  Pf.  —  Vom 
Dornbusch  (PI.  F  3)  nach  Horn  (0.),  am  Berliner  and  Liibecker  Bahnhof 
voruber,  40  Min.,  15  Pf.;  nach  der  SUdei'strafie  (PI.  I  3),  20  Min.,  10  Pf.  — 
Vom  Bodingsmarkt  (PI.  E3,  4)  nach  Altona,  Einubilttel^  Boheh^/t, 
Bahrenfeld.  —  Von  St.  Pauli  {Langeretf^;  PI.  C  3)  nach  Barmbeck  (n.o.) 
Tiber  a.  Steindamm  (PL  a  H  2,  3)  in  50  Min.,  20  Pf.,  b.  Lombardsbrucke 
(PI.  F  2)  in  35  Min.,  15  Pf.,  c.  Mundsburgerdamm  (PI.  H  1)  in  46  Min.,  20  Pf. 

—  Vom  Neuen  Pferdemarkt  (PI.  C  D  2)  nach  Wandabed:  (n.o.),  45  Min., 
20  Pf. ;  nach  der  8aderstroJ3e  (PI.  I  3),  36  Min.,  15  Pf.  —  Von  Eppendorf 
nach  Rotmburffsort  (Wasaerwerk,  S.  49),  1  St.,  25  Pf.  —  Von  Veddel  nach 
der  ffallarstrafie^  1  St,  25  Pf.  —  Von  Barmbeck  nach  Attona,  1  St.,  20  Pf.  — 
Von  Bilbeek  nach  Altona,  1  St.,  20  Pf.  —  Von  Altona  nach  Othmartcken, 
10  Min.,  10  Pf.  —  Von  WinterJtude  nach  OhUdorf  (Friedhof),  20  Min.  — 
Von  Barmbeck  nach  OhUdorf,  20  Min.  —  Vom  HoUtenplatz  nach  den  AUonaer 
FriedHSfen.  —  Von  Altona  nach  Borgfelde.  —  Altonaer  Ringbahn. 

Boot-(Jollen-)  Fahrten :  Auf  der  AUter  6  Pers.  u.  1  Bootsfilhrer  1  St. 
1  Ur  50,  jede  weltere  Stunde  luT ;  Boote  fiir  2-4  Pers.  1  St.  40-60  Pf. ;  —  anf 
der  Elbe  Vs  St.  fur  1  Pers.  40  Pf.,  jede  weltere  !/«  St.  20  Pf.  (akkordieren). 

Dampfboote.  —  1.  Auf  dsb  Alstbk:  kleine  Schraubendampfer,  alle  6 
Min.  vom  Jungfemstieg  (PI.  F  3),  erster  Halt  an  der  Lombardsbrucke  (PI. 
F2),  nach  den  verschiedenen  Stationen  der  Aufienalster:  am  westl.  Ufer 
Babenttrafie  (PI.  F  1),  S^gkoppeUrrilcke,  Frauenthal.  Eppendorf- Winterhude ; 
am  ostl.  Ufer,  OurUtUtraJJe  (PI.  G  2),  Lokmiihlenstrajk  (PI.  GH2),  Schwanen- 
wik  (PI.  G  1 ;  und  die  EUbek  hinauf  bis  zur  EssenstraOe),  WalJutlla  (PI.  G  1), 
Axigwtitrafie  (PI.  G  1),  Fdhrkaus  und  Bellevue  in  Uhlenhortt,  Sierich»trafie 
sowie  MUhlenkamp  (vergl.  S.  49  and   die  Earte  S.  52) ,  Fahrpreis   10  Pf. 

2.  Auf  deb  Bleb,  zahlrelche  Hafenilberfahrten  (5  Pf.)*  die  der  Plan 
angiebt  and  eine  Harenrundfahre  (weiOe  Flagge.  alle  10  Min.,  10  Pf.): 
vom  Hafenthor  (PI.  D  4)  iiber  Kehrwiederspitze  (PI.  E  4),  KaUerhdft  (PI.  E  4), 
atrandJidft  (PI.  E  4),  Baakenhdft  (PI.  F  4),  Veddelhdft  (PI.  G  5),  KrahnhSft 
(PI.  F  6),  Amer%kdh6ft  (PI.  F  5)  and  zariick  (HafeDrundfahrt  vorzuziehen, 
s.  unten).  —  Von  den  Fahrten  in  der  Umgebang  von  Hamburg  sind  zu  er- 
wahnen:  von  der  Boosenbrucke  (Baumwall;  PI.  E  4)  alle  Stunde  iiber 
at.  Pauli  (Landungsbriicke ;  PL  D  4),  Altona  (Dampferbriicke ;  PL  B  C  4).  Ifeu- 
mUhlen  (S.  62),  TeufeltbrUcke  (S.  52),  Menttedten  (S.  52)  nach  Blankenete  (S.  52) 

—  von  St.  Pauli  (Landungsbriicke;  PL  D  4)  tiber  AUona  Ti9.<ih  Blankenete 
(S.  62),  nach  Stade,  Brumhausen  (S.  53),  BrunsbUttel,  Cuxhaven  (S.  53),  Helgo- 
land (S.  54),  nach  (1  St.)  Harburg  (S.  53),  nach  Buxtehude  (S.  53),  u.  s.  w. 

—  Hafenrundfahrten  (s.  unten):  a.  mit  dem  Dampfer  JoUenfUhrer  II. 
Vorm.  SVa,  10,  12,  Nachm.  3,  6,  6V2  Uhr  von  St.  Pauli  (Landungstreppe 
beim  Hafenthor;  PL  D  4)  Preis  60  Pf.  die  Pers.,  Dauer  c.  IV4  St.;  —  b. 
mit  A.  Bangerts  Dampfern  Brunshaueen  und  Blai^tenete  (IV2  St.),  Abfahrt  9^/2 
und,  aufier  So.  u.  Feat.,  12  U.  vom  Baumwall  (PL  E  4),  weiter  nach 
Blankenese,  zuriick  mit  den  Nachm.  stundl.  von  Blankenese  abfahrenden 
Stader  Dampfern  (Hafenrundfahrt  1  J(,  einschl.  Blankenese  2  Jl). 

Fahrt  durch  den  Kaiseb-Wilhelh-Kanjx  nach  Kiel  s.  S.  60/61  (Abfahrt 
St.  Pauli,  Landungsbriicke). 

Stadt-  u.  Hafenrundfahrten :  a.  H.  Ease's  Bundfahrt  (3  Jf  und  50  Pf .  fiir 
die  Besichtigung  eines  grofien  Dampfer3)t  Billette  Alsterarkaden  9,  beim 
Jungfemstieg  (PL  F  3),  and  Alsterdamm  39  (PL  F  3);  Abfahrt  10  Uhr  Morg. 
vom  Alsterpavillon  (PL  F  3).  An  die  Wagenfahrt  um  die  Alster  schliefit 
sich  die  Dampferrundfahrt  durch  die  Hafen.  Gegen  1  Uhr  1/4  st.  Halt  in 
St.  Pauli  Fahrhaus  (S.  33),  dann  mit  Wagen  durch  Altona  und  St.  Pauli 
zum  Alsterpavillon  zuriick.  Dauer  c.  4  St  Fahrt  mit  Ease's  elektrischem 
Boot  „Fleetenkieker'^  auf  der  Alster  und  (bei  Flut)  durch  die  Fleete  1  Jt. 

—  b.  Hammonia- Bundfahrt  (Preise  wie  oben),  Abfahrt  der  Wagen  vom 
Berliner  Bahnhof  (PL  G  3)  B^/a  und  9»l4  Uhr,  mit  Beriihrung  von  Caf4  Ott 
^8.  33),  dann  Dampferfahrt  durch  die  Hafen  und  wieder  mit  Wagen  durch 
'^St.  Pauli  und  um  die  Alster.  —  c.  HunoWs  Bundfahrt^  Abfahrt  des  Wagens 
8»/4  Uhr  von  Altona,  Ecke  Konlg-  und  Bahnhofstr.  (PL  B  3),  91/2  Uhr  vom 


36    Route  4,  HAMBURG.  Oesekichte, 

Alsterpavillon  (PI.  F  3),  2  Ujf.  Hafenrundfahrt  um  9,  10,  IOV2  und,  auCer 
So.  u.  Fesst.,  3  Uhr;  Abfahrt  von  der  Boosenbriicke  (Baumwall,  PI.  E  4), 
1  ur,  IV2  St. 

Bei  beschrankter  Zeit  (2Tage):  1.  Tag.  Fahrt  auf  der  elektr.Eing- 
bahn  (S.  34),  Bundfahrt  durcb  die  Stadt  und  die  Hafen  (s.  S.  35);  Nachm. 
Rathaus  (vgl.  S.  40)  und  l^ikolaikirche  (S.  41),  botanischer  und  zoologiscber 
Garten  (S.  iB).  —  2.  Tag.  Museen  (S.  42-48);  Nacbm.  Borse  (S.  40,  IV2  Ubr), 
Fabrt  durch  die  Fleete  und  dureb  die  Alster  mit  dem  ^^Fleetenkieker",  2  St. 
(s.  S.  35 ;  Oder  direkt  mit  Dampfboot  nach  dem  Ublenhorster  b  abrbaus,  S.  49), 
zwiscben  6  und  7  Ubr  mit  Dampfer  nacb  Blankenese  (S.  52). 

Hamburg ,  die  bedeutendste  der  drei  freien  Hansestadte  des 
deutschen  Reiches  mit  668000  Einwolinerii ,  nimmt  uiiter  den 
groBen  Handelsplatzen  der  Welt  nacb  London  lind  New  Yoik  die 
dritte  Stelle  eln.  Seine  Lage  an  der  breiten  Elbe,  die  bei  Flut  See- 
schiffen  bis  zu  7ni  Tief gang  die  Anfabrt  gestattet ,  macht  es  zui 
natiirlicben  Vermlttlerin  zwischen  See-  und  FluBscbiffabrt  an  die- 
sem  wicbtigen  deutscben  Strom.  Die  Stadt  besteht  aus  der  Alt- 
und  Neustadt ,  der  ehem.  Vorstadt  St.  Qeorg  (nordostl.)  und  der 
Vorstadt  8t,  Pauli  (westl.) ,  denen  sicb  16  weitere  Vororte  an- 
schlieiSen.  In  die  Elbe  miinden  bei  Hamburg  zwei  kleine  Fliisse, 
die  AUter  und  die  Bille,  Erstere  bildet,  Yon  Norden  kommend, 
aufierbalb  der  alten  Stadt  ein  groBes ,  innerhalb  ein  kleineres 
Wasserbecken  [Aujien-  und  BinnenaUter^  s.  S.  49  u.  42)  und  durch- 
flieBt  dann  die  Stadt  in  zwei  Hauptarmen.  Beide  Fliisse  stehen 
durcli  Kastenscbleusen  in  Verbindung  mit  den  Kanalen  {Fleete 
genannt),  welche  die  niedrig  gelegene  Altstadt  durcbscbneiden. 
Wohl  kelne  andere  deutsche  Stadt  bat  wie  Hamburg  im  Laufe  der 
letzten  Jabrhunderte  in  ihrem  StraBenuetz  und  in  Ihren  Wasser- 
adern  so  bedeutende  Veranderungen  erfabren.  Von  den  mittelalter- 
lichen  Kircben  stehen  nur  noch  die  Katharinenkirche  und  die 
Jacobikirche ,  alle  Kloster  und  Eapellen  sind  versobwunden ;  das 
Ausselien  der  Stadt  ist  durcliaus  modem.  Nur  in  wenigen  StraBen, 
wie  ReiclienstraBe  (PI.  F  3),  KatbarinenstraBe  (PI.  E  F  4),  Cremon 
(PL  E4)  und  Rodingsmarkt  (Pi.  E  3,  4),  flndet  man  stattliolie  Kauf- 
mannsbauser  aus  dem  xvii.  und  xyiii.  Jabrbundert.  GroBartig  ist 
das  Leben  und  Treiben  an  den  Hafen  und  in  ibrer  Umgebung. 

tjber  die  Entstehung  Hamburgs  fehlt  es  an  urkundlicben  Nacbricbten. 
Im  J.  811  (?)  legte  Karl  d.  Or.  bier  eine  Burg  an,  die  bald  eine  Kirche 
und  als  Erzbistum  den  Beruf  erbielt,  das  Gbristentum  liber  den  Norden 
auszubreiten.  Die  Gra/en  von  EoMein,  unter  deren  Oberberrlicbkeit 
Hamburg  stand,  namentlicb  Adolf  III.  und  Adolf  IV. ,  erwirkten  der 
Stadt  mancbe  Frelbeiten  und  Privileglen,  die  Anfange  ibrer  Selbstandig- 
keit.  Friibzeitig  trat  Hamburg  der  Htmsa  (S.  81)  bei  und  nabm  riibm- 
licben  Anteil  an  den  im  xiii.  u.  xiv.  Jabrbundert  gegen  die  Danenkonige 
geftibrten  Kampfen.  Aucb  erwarb  es  sicb  nambafte  Verdienste  um  die 
'^Befriedung*^  der  See  von  Piraten.  Die  Entdeckung  Amerikas  und  des  See- 
weges  nacb  Ostindien  war  nicbt  obne  giinstlgen  EinfluO  auf  den  Handel 
der  Stadt,  obwobl  dieser  binter  demjenigen  Hollands  und  Englands  zurdck- 
blieb.  Die  Reformation  wurde  1529  eingefubrt.  VomSOjabrigen  Kriege  blieb 
Hamburg  unberiibrt,  weil  es  sicb  kurz  vor  und  bei  Beginn  desselben  mit 
gewaltigen  Befestigungswerken  umgeben  batte,  die  jetzt  in  berrliche  An- 
lagen  verwandelt  sind.  Dagegen  scbadigtenvielfacbe Zwistigkeiten  zwiscben 
Rat  und  Biirgerscbaft  den  Woblstand  der  Stadt.  Erst  gegen  die  Mitte  des 
XVIII.  Jahrh.  begann  dieser  sicb  wieder  zu  beben,  namentlicb  durcb  die 


a.  Haftn.  HAMBURG.  4.  Route.  37 

Anbahnung  direkter  Handelsverbindungen  mit  Amerika,  die  den  Grund 
zu  der  jetzigen  Bliite  der  Stadt  legten.  Noch  einmal  wurde  diese  auf  das 
empfindlichste  niedergedrdckt  dnrch  die  Eriege  im  Anfange  des  xix.  Jahrh. 
and  durch  die  napoleonische  Gewaltherrschaft.  Bekannt  sind  die  Einver- 
leibung  der  Stadt  in  den  franzosischen  Eaiserstaat  1810  und  die  riick- 
sichtlose  Grausamkeit,  mit  der  Davoust  ibre  vorzeitige  Erbebnng  im  J.  1813 
ahndete;  ihr  Gesamtverlust  von  1806  bis  1814  wird  auf  240-270  Mill.  Hark 
veranschlagt.  Seitdem  ist  die  Stadt  in  fortwahrender  Znnabme  begriffen, 
die  der  fnrcbtbare  Brand  Tom  5.  bis  8.  Hai  1842,  der  fast  ein  Viertel  der 
Stadt  zerstorte,  nur  auf  kurze  Zeit  unterbrecben  konnte.  Den  wicbtigsten 
Abscbnitt  ihrer  neueren  Gescbicbte  bildet  der  Beitritt  zum  ZoUverein 
(1888).  —  Vcrfassung.  Trager  der  Staategewalt  sind  der  Senat  (18  von 
Senat  und  Biirgerscbaft  auf  Lebenszeit  gewablte  Mitglieder)  und  die  BUvger- 
ichafl  (J  60  auf  6  Jahre  gewablte  Mitglieder). 

Hamburg  batte  bis  zu  Anfang  dieses  Jabrbunderts  einen  niebt  unbe- 
deutenden  AjiteU  an  Deutscblands  litterariscbem  Bubm,  besonders 
durcb  die  erste  deutscbe  Opembiibne  in  Deutscbland  1678,  durcb  Brocket 
(f  1747),  durcb  Letting,  der  sicb  seit  1767  langere  Zeit  bier  aufbielt,  um  bei 
der  beaDsicbtigten  Griindung  eines  Nationidtbeaters  tbatig  mitzuwirken 
(bambargiscbe  Dramaturgie  1768-69),  durch  Klopttock,  der  20  Jabre  lang, 
von  1774-1808  bier  in  der  EonigstraCe  n**  62  wobnte  (S.  51),  durcb  Rtimarus 
(f  1768),  den  Verfasser  der  „WolfenbiitteIer  Fragmente",  den  National- 
okonomen  BUteh  (f  18(X)),  den  Schauspieler  and  Dramaturgen  JSchrdder 
(t  1816),  durch  Matthiat  Claudiut  (t  1816,  s.  S.  49),  u.  a. 

An  wissenschaftlicben  Anstalten  hat  Hamburg  u.  a.  die  Deuttcf^e 
Seewarte  (S.  39),  eine  Stemwarte  (PI.  D  3;  Direktor:  Prof.  Dr.  Biimker), 
naturwissenschaftliche  Sammlungen  (Muteunif  s.  S.  46,  BoUm.  Oaarten,  s.  8. 48, 
Botan.  Mtiteum,  s.  S.  47),  ein  cJtemitehet  Staatslaboratorium  (Direktor :  Prof. 
Dr.  Dennstedt),  ein  phpsikalitehet  Staattldboratorium  (Direktor :  Prof.  Dr. 
Voller)  und  ein  hygidnisehea  Inttitut  (Direktor:  Prof.  Dr.  Dunbar),  diese 
drci  unweit  des  botaniscben  Gartens  (PI.  E  2).  —  Fiir  Verbreitung  allge- 
meiner  wissenschaftlicher  Kenntnisse  sorgen  unentgeltliche  Vorlesungen 
(im  Johanneum  und  in  den  Horsalen  der  wissenscbaftlichen  Anstalten). 

a.  Die  Hafek.   St.  Pauli. 

Die  *H&fen  erstreoken  sich  am  r.  und  am  1.  Ufer  der  Norderelbe 
in  einer  Lange  von  8km  Yon  Altona  bis  zur  Elbbrucke  (S.  39),  reich- 
lich  400  Seeschiffen,  etwa  1200  ScMffen  von  der  Oberelbe  nnd  einer 
sehr  bedeutenden  Zabl  kleineiei  FluB-  und  Kiistenschiffe  Raum 
gewahrend.  Der  grofite  Teil  der  Hafen  bUdet  ein  Freihafen- 
g e bi  e  t ,  das  durch  schwimmende  Palissaden  in  der  Elbe  und  durch 
den  Zollkanal  gegen  die  Stadt  abgegienzt  ist  und  c.  300  ha  Wasser 
und  700  ha  Landflache  umfaJit.  Dem  Freihafengebiet,  1883-88  mit 
einem  Kostenauf  wand  von  c.  140  Mill.  Mark  (davonvom  Reich  40  Mill.) 
ausgefiihrt,  hat  ein  ganzer  Stadtteil  mit  24000  Bewohnern  weichen 
miissen.  Mehrere  Brucken,  darunter  die  mit  den  Statuen  der  Ger- 
mania  und  Hammonia  sowie  mit  Thortiirmeu  geschmiickte  Brooks- 
brucke  (PI.  F  4),  in  die  Kaiser  Wilhelm  II.  am  29.  Okt.  1888  den 
SchluBstein  der  ZoUanschluBbauten  einfugta,  f iihren  zum  Freihafen- 
gebiet.   (Nichts  ZoUpflichtiges  mit  hineinnehmen!) 

1897  liefen  zur  See  ein  11173  Schiflfe  von  6  708  070  Reg.  Tons  (a  2,8S2cbm), 
darunter  7837  DampfschiflFe  mit  6035696  Reg.  Tons  und  3336  SegelschifFe 
mit  672374  Reg.  Tons;  es  Uefen  ans  11293  Schiffe  mit  6861987  Reg.  Tons, 
darunter  7926  DampfschifFe  mit  6153684  Reg.  Tons  und  3367  Segelschiffe 
mit  698803  Reg.  Tons.  Der  Wert  der  Gesamteinfuhr  betrug  1897:  3214 
Mill.  J(',  der  der  aesamtausfuhr  2703  Mill.  UT.  Hauptbandelsartikel  sind 
Kaffee,    Zucker,    Spiritus,   Farb3toffe,  Wein ,   Eisen,   Getreidc,   Butter, 


38    Route  4.  HAMBURG.  a.  Hdfen, 

Haute,  Galanteriewarexi.  letatere  fiinf  sehr  bedeutend,  hauptsaehlich  in 
derAusfuhr.  1897  schifften  sich  35049  Auswanderer  ein.  Die  Hambur- 
ger Beederei  zablte  Ende  1897:  377  Seedampfer  von  zusammen  614949 
Beg.  Tons  Baumgehalt-,  dazu  900  Segelschiffe  mit  200516  Beg.  Tons.  Der 
engl.  Handel  mit  dem  n5rdl.  Europa  geht  grofitenteils  iiber  Hamburg. 

Den  besten  tJberblick  iiber  die  Hafen  gewahrt  eine  Rundfahrt 

fS.  35).    Jenseit  der  Zollgrenze  offnet  sicli  1.  der  yon  dem  (1.) 

8andthorquai  (839m  lang)  und  (r.)  Kaiserquai  (666m  1.)  eingefafite 

Sandthobhafen,  1030m  lang,  90- 130m  br. ,  in  dem  Mittelmeer- 

Dampfer  (Sloman  -  Linie) ,   englische  und  hollandisclie    Dampfer 

ankem.  Interessant  ist  das  Losclien  der  englisclien  Kohlenschiffe, 

denen  eine  bestimmte  Frist  (12-15  St)  Yorgesclirieben  ist;  auch 

Schiffe  fur  Answanderer  liegen  liier.    Die  Westspitze  des  Kaiser- 

quais  bildet  der  grofie  Staatsspeicher  mit  15  Mill,  kg  TragfaMgkeit ; 

der  Turm  hat  einen  selbstthatigen  Flutmesser  und  einen  Zeitball. 

SudlicbL  BchlieBt  sich  der  Yom  Dalmannquai  (640m  1.)  und  Hube- 

nerquai  (516m  1.)  eingeschlossene  Gbasbkookhafbn  an,  in  dem 

franzosische ,  schwedlsclie  und  transatlantische  Dampfer  ankem. 

Am  auBeren  Quai,  dem  Strandquai,  liegen  die  AuswandererscMffe 

fiir  Siidamerika,  die  Reichspostdampfer  nach  Ostafrika,  mit  ihrem 

bellen  Tropenanstricli,  sowie  Dampfer  der  Woermann-Linie  (West- 

Afrika)  und  die  norweglsclien  Tourlstenschiffe ;  weiterhin  erheben 

sich  PcLssagierhaUen.  Es  folgt  1.  die  Oasanstalt  mit  einem  50000  cbm 

fassenden  Gasometer,  dann  blickt  man  1.  in  ein  kleineres  Bassin,  den 

Maodbbukoeb  Hafen,  und  in  den  angrenzenden  groBeren  Baaken- 

HAFEN  zwischen  Versmann-  und  Petersenquaiy  fiir  transatlantiscbe 

Dampfer.    Am  Petersenquai  liegen  auch  die  AuswandererscMffe 

der  Hamburg- Amerika  Llnie,  deren  Schnelldampfer  jedoch  ihres 

groBen  Tiefganges  wegen  meist  nur  bis  Brunshausen  (S.  53)  hinauf- 

fahren ;  Flotte  der  Gesellschaft,  z.  Z.  die  groBte  der  Welt,  77  Ocean- 

dampfer  mit  einem  Raumgehalt  von  406  942  Reg.Tons. — Der  Dampfer 

wendet  sich  aus  dem  Baakenhafen  elbaufwarts  am  Kirchenpauerquai 

(fiir  kleinere  Seeschiffe)  bis  zur  groBen  Eisenbahnbriicke  (S.  39), 

der  ostl.  Grenze  des  Freihafengebiets,  um  am  1.  (siidL)  Ufer  abwarts 

zu  gehen.   An  dem  beim  Veddelhoft  sich  offhenden  Moldauhafen 

fiir  FluBschiffe  voruber,  gelangt  man  zum  32m  hohen  groflen  Krahn, 

mit  150000  kg  Tragkraft   Hier  beginnt  der  n.  yom  Asiaquai  und  s. 

vom  Amerikaquai  (an  der  Spitze  eine  Volksspeisehalle,  mit  schoner 

Hafenansicht  yon  den  oberen  Raumen)  umschlossene  groBe  Seoel- 

scHiFFHAFBN  (1200m  1.,  140-270m  br.,  8m  tief),  in  dem  die  groBten 

Seeschiffe  ankem,  namentlich  Auswandererschiffe.   Am  1.  Elbufer 

folgen  der  1894  eroffnete  Hansahafbn,  der  Indiahafbn,  welter  der 

Pbtboleumhafbn,  dann  eine  Reihe  yon  Schwimm-  und  Trocken- 

docka  und  Werften ,  unter  denen  die  yon  Blohm  &  VoB  (PI.  C  4 ; 

Zutritt  uicht  gestattet)  die  bedeutendste  ist;  hier  liegen  Dampfer 

der  ostasiatischen  Llnien. 

Lohnend  ist  auch  eine  Wanderung  uber  die  Brooksbrilcke  (S.  37) 
zum  Sandthorquai  (s.  oben),  mit  den  mSchtigen  in  gotischem  Back- 


8L  Pauli.  HAMBURG.  4.  Route.     39 

stelnbau  aufgefuhrten  Speichem  der  Lagerhausgesellschaft.  Yom 
Westende  des  Quals,  der  ;;Kelirwiederspitze"  kann  man  die  S.  35 
gen.  Fahrboote  benntzen,  um  die  Hafenanlagen  kennen  zu  lemen ; 
es  empflehlt  sich  an  der  Elbbrucke  (s.  unten)  auszusteigen  und 
fiber  diese  zur  Stadt  (1  St.  Gebens)  zuriickzukehren. 

S.  zwiscben  Brookthor  und  Oberhafen  liegt  der  Hannoversche 
Bahnkof  (Pi.  G  4).  Weiter  6.  die  stattliche  1868-73  erbaute 
Eisenbahrirucke  (S.  62),  die  1894  fiir  vier  Geleise  verbreitert 
worden  ist.  250m  oberbalb  beflndet  sicb  die  1888  vollendete 
eiseme  Brucke  fin  Wagen  und  FuBganger,  die  400  m  1.  in  drei 
grofien  Bogen  den  Flnfi  tiberspannt ;  macbtige  Thorturme  in  goti- 
scbem  Backsteinban  tiberragen  die  Zugange. 

Die  Terrasse  vor  der  Deutachen  Seewarte  (PI.  D  3 ;  Direktor : 
wirkl.  geb.  Admiralitatsrat  Dr.  Neumayerj  Besichtigung  Di.  Fr.  12- 
2  Dhr,  Besteigung  des  Turms  t'aglicb  9-3  Ubr)  gewabrt  eine  der 
bubscbesten  Aussicbten  in  der  Nabe  des  Hafens:  1.  der  Hafen  mit 
seinem  Mastenwald,  r.  die  Vorstadt  St.  Pauliund  Altona.  Unweit  w. 
auf  der  Hobe  das  Seemannshaus^  in  dem  bescbaftignngslose  See- 
leute  ein  billiges  Unterkommen,  alte  und  kranke  ein  Asyl  flnden. 
Der  ebem.  Stadtgraben  zwiscben  Seewarte  nnd  Seemannshaus  wurde 
1894-97  zugescbiittet  und  hat  neuen  pr'acbtigeu  StraBenanlagen  Platz 
gescbaffen;  die  nacb  Planen  des  Oberingenieurs  F.  Andreas  Meyer 
erbaute  Kersten-Miles-Briicke  uberspannt  in  einem  Bogen  von  37m 
die  Helgolander  AUee  und  ist  mit  den  Standbildem  von  vier  Ham- 
burger Seebelden  (Eersten  Miles,  f  1420;  Simon  von  Utrecbt, 
tl437;  Ditmar  Koel,  11563;  Kapitan  Karpfanger,  f  1683)  ge- 
schmilckt.  —  Fiscbballen  s.  S.  50. 

Die  Yorstadt  St.  Fanli  (Restaurants  s.  S.  33 ;  StraBenbabnen 
s.  S.  34),  ist  und  war  namentlicb  friiber  der  Scbauplatz  des  Ma- 
trosenlebens.  Besonders  interessant  der  Spielbudenplatz,  mit  Yer- 
kaufsbuden,  Menagerien,  Yolkstheatern  u.  s.  w.  Am  Cirkusweg  der 
Cirkua  Schumann.  In  den  NebenstraBen  sind  die  bauptsacblicb  von 
Matrosen  besucbten  Tanzsalons.  —  Nabebei,  auf  dem  groBen  Hei- 
ligengeist-Feld,  das  Panorama,  Todesritt  der  Brigade  von  Bredow 
(Eintr.  1  Jf,  So.  50  Pf.),  und  ein  anderes,  Hafen  von  New  York.  — 
Am  Neuen  Pferdemarkt  13  der  groBe  *Hagenbecksehe  Tierpovrk 
(PL  D  2;  Eintr.  50  Pf.,  So.  30  Pf.;  Fiitterung  3  Ubr  Nachm.). 

Den  Riickweg  nebme  man  tiber  dieEimsbiitteler  StraBe,  den  Zeug- 
bausmarkt  (PI.  D  3)  und  durcb  den  Neuen  und  Alten  Steinweg,  das 
Judenviertel  Hamburgs  und  Hauptsitz  des  Trodelbandels.  —  We- 
nige  Sobritte  siidl.  die  groBe  *St.  Micbaeliskirclie  (PI.  E  3),  1750-62 
von  Sonnin  erbaut.  Der  auBerordentlicb  kiibn  konstruierte,  durcb 
keine  Saulen  beengte  Innenraum  faBt 4000  Personen.  Der  132m  hobe 
Turm  wurde  1786  vollendet  (oben  Aussicbt  uber  Stadt  und  Strom, 
besonders  scbon  Abends :  man  wendet  sicb  an  den  Ktister,  Engliscbe 
Planke  2;  1  Person  1  Jf20,  2Pers.  Iur80,  3-8Pers.  2jf  40 Pf.). 


40    Routed,  HAMBURG.  h,  Innere  Stadt: 

b.  Inmebe  Stadt. 

Das  kaufmannische  Leben  konzentrieit  sick  auf  dei  am  Adolphs- 
platz  gelegenen  Borse  (PI.  F  3),  einem  stattlicben,  1839-41  er- 
bauten,  1880-84  erwelterten,  18^4  mit  Sandstelnfassade  versehenen 
Gebaade,in  dessen  groBem  mittlerem  Raume  sich  zwischen  IY2  ^^^ 
2  Uhr  die  Handelswelt  Hamburgs  yersammelt  (Einti.  frei;  man  sei 
zwischen  1^2  iind  l*/^  IJlir  da  und  gehe  auf  die  Galerie) ;  nach  2  Ubr 
30  Pf.  Eintrittsgeld,  um  2^/4  Uhr  hort  die  Borse  auf.  Die  beiden 
Gruppen  oben  neben  dem  Giebel  sind  von  Kifi,  Eine  Treppe 
hocb  ist  die  Bdraenhalle ,  mit  vielen  Zeitungen  (Zutxitt  9  Uhr 
Morg.-lO  Uhr  Abends ;  Monatskarten  6  Jf^  Fremde  konnen  durch 
Mitglieder  unentgeltlich  eingefuhrt  weiden).  Die  mit  der  Borse 
verbundene  Kommerzbibliothek'besitii  gegen  100000  Bande  (geoff- 
net  Werktags  10-4  Uhr).  Im  Anbau  am  Alten  Wall  die  permanente 
Kunstausstellung  (Eintr.  s.  S.  34). 

Das  neue  *EathauB  (PI.  F3  ;  Zutritt  So.  12-3  Uhr  gegen  20  Pf., 
Di.  Do.  Sa.  10-1  Uhr  gegen  50  Pf. ,  fur  Fremde  auch  zu  anderen 
Zeiten),  ein  machtiger  Sandsteinbau  im  Stil  der  deutschen  Renais- 
sance, nach  den  Pianen  der  Architekten  Grotjan,  HnlUr^  Hanssen, 
Hauers,  Lamprecht^  Meerwdny  Robertson^  Stammarm  und  Zinnow^ 
1886-97  erbaut,  hat  seine  Hauptfront  nach  dem  Rathausmarkt  zu 
und  ist  mit  der  Borse  (s.  oben)  durch  zwei  Fltigelbauten  verbunden. 
Das  AuBere  des  Gebaudes  ist  reich  mit  Skulpturen  geschmiickt. 
Bronzeflguren  der  Patrone  der  vier  stadtischen  Eirchspiele  (St. 
Michael,  St.  Katharina,  St.  Peter,  St.  Nikolaus)  uberragen  die  Front; 
an  dieser ,  in  der  Hohe  der  sog.  Turmlaube  zwanzig  Bronzebilder 
deutscher  Kaiser;  iiber  den  Fenstern  des  Hauptgeschosses  28  Ham- 
burger Volkstypen  und  28  Wappen  von  Hansestadten.  Den  112m 
hohen  Turm  kront  der  deutsche  Reichsadler ;  oberhalb  des  Portals 
vierallegorischeFiguren  derBiirgertugenden  und  der  Spruch :  „Liber- 
tatem  quam  peperere  majores  digne  studeat  conservare  posteritas''. 
An  der  Hoffront  fiber  den  Giebeln  St.  Paul  und  St.  Georg,  als  Pa- 
trone der  Vorstadte;  in  den  Nischen  zwischen  den  Fenstern  des 
groBen  Rathaussaales  sechs  Sandsteinflguren  von  Wohlthatem  der 
Stadt  (1.  anfangend  St.  Ansgarius,  St.  Adaldag,  St  Adalbert,  Heinrich 
der  Lowe,  Adolf  IIL  und  Adolf  IV.  von  Schauenburg).  Am  Rathaus- 

hof  die  schone  ^Brautpforte". 

Ikkekeb.  Vom  Haupteingang  nnter  dem  Turm  tritt  man  in  die  RcU- 
hautdiele  (Ausgabe  der  Billette  zor  Besichtigung,  s.  oben),  die  von  16  mach- 
tigen  Sandsteinsaulen,  an  denen  Medaillonportrate  verdienter  Hamburger, 
getragen  wird.  Von  hier  fuhren  Treppen  in  das  Untererdgeschofi, 
mit  einem  Teil  des  Staatsarchi vs ,  in  das  Obererdgescuofi,  mit  der 
Finanz-Deputation,  und  in  das  Hauptgeschofi.  — Im  HauptgeschoO  die 
Baume  der  Btirgerschaft  (an  der  Johannisstrafie)  und  des  Senats  ^m  Alten 
Wall),  dazwischen,  zum  Hof  bin,  der  Rctiha\u9aal^  41m  lang,  lorn  breit, 
15m  hoeb,  dessen  Ausschmuckung  noch  niclit  vollendet  ist.  Zu  beachten : 
der  Sitzungssaal  der  Biirgertchoft^  mit  Glasgemalden  in  den  drei  Fenstern ; 
der  Kaitenaal^  mit  Gemalden  von  A.  Fitger,  u.  a.,  an  der  Decke  der 
Triumpli  der  deutschen  Flagge^  der  BUrgermeUtertaalf  das  Waisenzimmer^ 
mit  lo  hamburgischen  Landschaften ;   der  Phdnixiaal ,  mit  einem  grofien 


r 


Nikolaikirche.  HAMBURG.  4,  Route,    41 

Gemalde,  die  Batsstube  vom  J.  1860,  von  Magnufien;  das  BUrgermeitter- 
AmUzimmer,  diese  funf  zum  Eathausmarkt  hin;  die  Eatutube^  Sitzungssaal 
des  Senats;  die  Ratslcnibe^  mit  fiinf  Majolikabildem;  das  Qehege^  von  wo 
die  Senatstreppe  in  die  Bathausdiele  Mnabfuhrt.  —  Im  zweiten  Ge- 
schofi  der  Hauptteil  des  8UtaUarchivs  und  Raume  fur  Behorden. 

Die Eellei^ewolbe  im  M ittelbaa bilden  den  *Batsweinkeller(S. 33). 
Eingang  von  der  Grofien  Johannisstrafie  aus.  An  dem  steinemen  Bacchus 
des  schwed.  Bildbauers  Manstadt  (xviii.  Jabrb.)  vorbei,  steigt  man  binab  in 
die  reicbgescbmuckte  Ealle^  deren  bunte  Fenster  die  Figuren  der  bambur- 
gischen  Seebelden  Simon  von  Utrecht,  Ditmar  Eoel  und  Earpfanger,  nach 
Eartonen  von  AUers  zeigen  \  von  Allers  ist  auch  der  Entvrurf  zu  dem  Ge- 
tafel  der  Fensterzellen ,  mit  launigen  Bildem  aus  dem  Hamburger  Leben. 
Erbobte  Galerien  zu  beiden  Seiten  der  Halle  gewabren  Zutritt  stidl.  zum 
Eemter^  mit  Wandbildem  von  A.  Fitger,  und  nordl.  zum  Rosenkranz^ 
mit  Gemalden  von  Diiyffcke.  —  An  die  Halle  scbliefit  sicb  die  Schenke^ 
mit  reicbem  Bilderscbmuck  von  Jordan ;  acbt  Stufen  fiibren  von  bier  in  den 
dreiscbiffigen  Grund^einkeller,  mit  14  Einzelzellen.  In  der  mittleren  Zelle 
der  Tnrmwand  der  umgitterte  Eopf  des  am  6.  Mai  1886  gelegten  Grundsteins. 

Siidostl.  Yom  Adolphsplatz  die  Reichgbahk,  Die  1766  gegrun- 
dete  patriotUche  Oesellschaft ,  deren  Gebaude  1845-47  errichtet 
und  1898  nmgebaut  wurde,  macht  sich  um  die  Forderung  des  ofPent- 
lichen  Wohles  selir  verdient. 

Die  Trostbriicke,  mit  den  1883  anfgestellten  Statuen  des  Grafen 
Adolph  III.  Yon  Schanenbnrg  (S.  36)  und  Ansgars,  des  ersten 
Bischofs  von  Hamburg  (beide  von  Pelflfer),  fubrt  s.w.  direkt  auf  die 
♦ITikolaikirche  (PI.  F3;  Eintr.  im  Sommer  Wochent.  1272-272^. 
fret ;  sonst  offnet  der  Kiister,  Neueburg  28,  dem  ndrdliclien  Quer- 
scMff  gegenuber,  1-2  Pers.  50  Pf.,  mehr  als  2  Pers.  je  20  Pf.,  Turm 
l-8Pers.  2^2  •^)i  ^^t^  S telle  des  1842  verbrannten  alten  Gotteshauses 
1846-63  im  got.  Stil  desxin.  Jabrh.  nach  Planen  von  Oilbert  Scott 
in  London  erbaut,  86m  1.,  im  Querscbiff  45,6in  breit.  Dei  1874 
voUendete  Westtuim  1st  einer  derhochsten  Europas  (147m ;  Ulmer 
Miinster  161m;  Kolner  Dom  156m).  Der  relche  bildnerische 
Scbmuck  des  AuBern  soil  Allen,  die  sicli,  im  weitesten  Sinne,  um 
das  Ghristentum  Yerdienste  erworben  haben,  eln  Denkmal  setzen. 
Scbone  Glasgemalde ;  Sakristelthur  mit  pracbtvoller  eingelegter  Ar- 
beit von  Plambeek  (1863) ;  grofie  Orgel.    Scbones  Glockenspiel. 

Westl.  vor  der  Eirclie  delint  sicli  der  Hopfenmarkt  aus.  — 
Die  Budostl.,  jenseit  des  breiten  Eanals  gelegene  Katharinen- 
kirche  (PI.  F  4),  im  Anfange  des  xv.  Jabrh.  erbaut,  in  der  Folge 
ofter  ver^ndert,  blieb  bei  dem  Brande  1842  verschont;  in  derselben 
einige  altdeutsche  Bilder,  Renaissanceepitaphlen ,  Marmorkanzel 
von  1630,  elne  schone  Orgel  u.  a.  —  Nordostl.  der  DovenhoffPh  F 3), 
1886  erbaut,  mit  uber  100  kaufmannischen  Bureaux. 

Unweit  nordostl.  der  Borse  die  Petrikirche  (PI.  F  3;  Kiister 
Paulstr.  9) ,  1842  abgebrannt  und  seitdem  im  got.  Stil  des  xiv. 
Jahih.  neu  aufgefiihrt.  Zu  beachten  :  der  ThilrTing  an  der  Turm- 
thur,  von  1342;  der  Baldachin  fiber  der  Eanzel,  xiv.  Jahrh. ;  die 
Granitsaulen  des  Lettners  aus  dem  alten  1806  niedergerissenen 
Dom ;  im  Ohor  neue  Glasgemalde ;  links  im  Altarraum  eln  scbones 
Hochrelief,  Grablegung  Christl,  von  H,  Schubert, 


42     Route  4.  HAMBURG.  c.  BinnenaUUr, 

Der  Eirche  s.o.  gegenuber  das  Johanneum  (P1.F4),  eine  1629 

gegriindete  Gelehrtenscliule  (Gymnaslnm).    Das  Gebinde  wurde 

1834  aafgefuhrt.  Im  Hofe  eine  Sandsteinstatue  Joh,  Bugenhagens, 

des  ReformatOTs  von  Hamburg,  von  Peiffer/1886  emchtet. 

In  dem  stidl.  Hauptfliigel  befindet  sicli  die  Stadtbibliothbk  (Ansgabe 
der  Biicher  Wochentags  2-4,  Lesezimmer  Wocbentags  10-4  und  7-9  Uhr 
^eoffnet:  Bibliotbekar :  Prof.  Dr.  Eyfienhardt),  mit  5000  Handschriften  und 
c.  600000  gedrnckten  Biichem,  an  Seltenheiten  nicht  arm,  besonders  ans 
der  alteren  theolog.  Litteratur.  —  Im  Erdgeschofi  (Eingane  vom  Fiscbmarkt) 
die  Samiuumg  Hamburgischer  Altbrtombr  (Hi.  So.  10-4  Uhr,  sonst  durch 
den  Aufseber),  mit  dem  alten  Wahrzeichen  Hambargs,  einem  Grabstein, 
darauf  ein  Esel  den  Dudelsack  blast,  mit  der  TJmschrift  ^de  werlt  heft 
zik  nmmekert,  darumme  zo  hebbe  ik  arme  eezel  pipen  ghelert**. 

An  dem  Hause  Scbauenburgerstr.  59  warden  1898  die  Relief- 
poitiate  Heinricli  Heines  nnd  seines  Verlegers  Gampe  angebracht. 
Am  Pferdemarkt  das  1842  im  Renaissancestil  erbaute  Thaliatheater 
(PIkF  3 ;  S.  34).  Stidl.,  auf  dem  Fiscbmarkt,  der  zierlicbe  Kaiser- 
Karl-Brunnen,  von  Vollmer  und  Peiffer  (1890).  —  Ostl.  die  Jdkobi- 
kirche  (PI.  F  3),  im  xiti.  Jabrb.  erbaut  und  bei  dem  grofien  Brando 
von  1842  verscbont  geblieben.  Siidl.,  am  Messherg  (PI.  F  3),  der 
Marktbrunnen  mit  der  Statue  einer  Vierlanderin  (S.  31). 

C.    BiNNBNALSTBB.     MUSBBN. 

Yon  besonderer,  ganz  eigentumlicber  Scbonbeit  ist  das  Ham- 
burger  Stadtbild  an  der  *Binnenal8ter,  meist  Aleterbassin  genannt 
(PI.  F  3 ;  vergl.  S.  36).  Es  ist  ein  ungleicb  vierseitiges  Wasser- 
becken  von  1760m  Umfang ,  das  auf  drei  Seiten  von  pracbtigen, 
mit  stattlicben  GastbSfen  und  Prlvatbausem  besetzten,  baumbe- 
pflanzten  Quais,  dem  Neuen  u.  Alten  Jungfemstieg  und  dem  Alster- 
damm^  elngefafit  Ist,  wabrend  die  Lombardsbrucke  (PI.  F  2)  und 
mit  Anlagen  bedeckte  Walle  die  vierte  Seite  gegen  die  AuBenalster 
(S.  49)  abscbliefien.  Kleine  Scbraubendampfer  (S.  35),  Ruder- 
nnd  Segelboote  und  Scbaren  von  Scbwanen  beleben  den  Wasser- 
Spiegel.  Der  grofite  Yerkebr  berrscbt  auf  dem  47m  breiten  Ju n g- 
fernstieg,  an  den  8.5.  die  ladenreioben  Alsterarkaden  stofien. — 
D&s 8tadthau8(PLEd),  1891  im  Neubau  vollendet,  an  dem  lebhaften 
Neuen  Wall,  ist  Sitz  der  Pollzei,  GegentLber  ein  Bronzestandbild 
des  Burgermeisters  Pttentn  (f  1892),  von  Tilgner  (1898). 

Treffllcbe  Ausslcbt  gewabren  die  W&lle  bei  der  Lombards- 
briicke:  ndrdlicb  auf  die  vUlenumgebene  AuBenalster,  siidl.  auf 
die  Binnenalster  und  die  Turme  der  Stadt.  Die  Bfon%e6tatue 
SchiUera  (PI.  F  2)  ist  von  Lippelt,  1866. 

Unmlttelbar  o.  auf  der  Alsterbobe  die  *Kim8thalle  (PI.  F2,3; 
geoffnet  tagl.  aufier  Mo.,  Aprll-Sept.  10-5,  Okt.-Marz  11-4  Uhr), 
von  Schirrmacher  und  v,  d,  Hude  1867-69  Im  Ital.  Friibrenalssance- 
8 til  erbaut,  1885-86  erweltert.  Die  Sammlungen  verdanken  Ihre 
Entstebung  verscbiedenen  Stiftungen  und  Scbenkungen.  Direktor 
Prof.  Dr.  Lichtwark,   Katelog  50  Pf.,  Nacbtrag  60  Pf. 


Kunsthalle,  HAMBURG.  4,  Route,    43 

SrdgesehoA.  In  der  Wand  des  Vefitibuls  zwei  kleine  Marmorreliefs, 
Jugendarbeiten  yon  Joh.  SchitUnff.  B.  ein  Saal  for  weehselnde  Aqb- 
stellnngen,  mit  Bildniasen  von  Stiftern  und  Gonnem  der  Sammlnngen. 
Der  anstouende  Lssxsaal  (Eintrittskarten  im  Kupferstichkabinett)  enthalt 
einige  altere  Bilder.  —  Welter  das  Eupfebsticbkabinett,  eine  Stiftnng 
der  bekannten  Sammler  Harten  und  ComrMter.  Besonders  gnt  vertreten 
dnd  die  dentschen  nnd  italien.  Knpferstecher  des  xv.  nnd  zti.  Jahrh. 
Handzeicbnnngen  italienischer,  deatscher  and  hoUandischer  Meister.  Um- 
fangreiche  Sammlung  modemer  HadieruDgen  nnd  Lithograpbien.  An  der 
Wand :   *BiIdnis  dea  Biirgermeisters  Pe<er«e»  (f  1892)  von  M .  Liebermann. 

Linkf  vom  Eingang  zunacbat  die  Samhluno  zub  Geschichtb  des 
Halbrbi  in  Haxbubo  (xv.-xviii.  Jahrb.) :  *HambwgUcher  MeUter  von  1436^ 
Cbristus  als  Schmerzensmann ,  elnes  der  bedeutendsten  deutscben  Biider 
dieaer  Zeit;  ders.y  Martyrium  des  b.  Tboroas  von  Canterbury,  tunt  Passions- 
bilder;  F.  Timmetmann,  Sundenfall  und  Erloaung  (1540);  D.  Kindt^  Bildnis 
des  Ditmar  Eoel  (1604) ;  Jurian  Jctcobs ,  Bildnis  des  Aitronomen  Voigt, 
Kalbsviertel  (urn  1660) ;  *M.  ScheiU ,  Bilder  aus  dem  Hamburger  Gesell- 
schaftaleben  (urn  1670)  und  aus  dem  Bauernleben;  F.  W.  Tamm^  Frucht- 
u.  Blumenstiicke  (um  1720) ;  B.  Denner^  die  Kinder  des  Dichters  Brookes 
und  andere  Bildnisse;  v.  d.  SmUton,  der  Diehter  Uagedorn;  W.  Tischbeiny 
Damenbildnis.    Die  anstofienden  Baume  und  die  der  l^.-Seite  entbalten  die 

Saiocluno  deb  Ilteben  Meisteb.  —  Eckzimmer  1.  171.  /.  SUen, 
Bauem  in  einer  Landscbaft;  143.  ChUdo  Reni^  Maria  Himmelfiabrt-,  169a.  C. 
de  Yosy  Schwane  u.  Enten  von  Hunden  angegrifl'en;  188.  Jot.  Vemety  Bcbiff- 
brucb;  o.  Kr.  Bockhorst,  Gang  nacb  Emmaus ;  21.  Bronzino,  mannl.  Brust- 
bildj  4.  BackJiuizen^  engl.  Scbiflf  vor  Rotterdam ;  64.  Jan  van  Ooyen^  Marine; 
118.  NeUcher^  Nympbe  und  Satyr;  196.  d»  Vriet,  Inneres  des  Doms  zu  Ant- 
werpen;  26.  Fh.  de  Champaigne^  Maria  auf  Wolken  reiebt  Ludwig  XIV. 
Krone  u.  Scepter;  114.  Aart  v.  d.  NeeVy  boUand.  Kanalgegend. 

Kabinett:  o.  Nr.  /.  Mabute.  Golgatba;  618.  L.  Cranach  d.  /.,  Lasset 
die  Kindlein  zu  mir  kommen;  67.  Com.  van  Haarlem^  Adam  u.  Eva  im 
Paradiese.  —  Durcb  den  anstofienden  Saulensaal  in  den 

Ecksaal.  Links  Poussin,  Wasserfall  bei  Tivoli;  Barth.  v.  d.  ffeUt^ 
Selbstbildnis ;  TFotiwerman,  Bauer  ein  Pferd  striegelnd;  Af.  d'EondekoeUr^ 
Hubnerbof;  van  Qoyen^  Eislauf;  J<k.  van  Ruisdael,  Kapelle  in  den  Bergen; 
WowDermanj  DUnenlandscbaft;  W^Heda^  Stillleben;  Jac.v.RuUdael^  StraCe 
am-Waldsee;  Fr.  Snpders,  Stillleben;  C.  de  Beem^  Stillleben;  Jan  Steen^ 
Siruplecker;  Conafe,  Dogenpalast ;  B.  Ruytchy  Blumen. 

Saulensaal.  Die  recbte  Halfte  des  Saales entbalt  die engzusammen- 
gedrangte  SAKMLuna  von  Gipsabodssen  ,  meist  nacb  der  ijitike;  die 
Fensterseite  ist  durcb  Zwiscbenwande  in  7  Abteilungen  gescbieden,  in 
denen  Werke  der  niederlandiseben  Maler  des  xvii.  Jabrb.  untel^ebracht  sind. 
Abt.  I :  Landscbaften  von  Jf.  Berehem,  Com.  Dekker^  Keirincx^  Anionie  van 
Borisum^  Roelof  de  Vriee,  Jan  van  der  Heyde^  Adam  Fynacker^  Adr.  v.  d. 
Velde^  Jan  v.  d.  Meer  de  Jonghe.  Ferner:  Rembrandt^  Bildnis  des  Maurits 
van  Huygbens ;  Jan  Steen,  Festzug  der  Kinder ;  Jac.  v.  OcJUerveU,  Baucber ; 
G.  Schalcken,  Knabe  mit  Pfannkucben;  F.  v.  MieriSy  Gelebrter ;  f  r.  Albania 
die  Nympbe  Salmacis  u.  der  Hermapbrodit;  /.  0.  Guyp^  alte  Frau;  F.  v. 
Mierity  der  Baucber;  Fh.  Woweemum,  Beiter  an  der  Diine.  —  Abt.  II: 
P.  deffoochy  der  Liebesbote ;  Dirk  van  Bergen,  Hirtenlandscbaft;  0.  Terboreh, 
mannl.  Bildnis;  Adr.  van  Oeiadey  Wascberin;  Jan  Weenix,  BlumenstUck; 
WiU.  V.  de  Velde,  Seestiick;  Joh.  Lingelbaehy  Heuwagenam  Hafen;  D.  Teniere 
d.  /.,  Bauemstiick;  W.  Kalf,  StUlleben;  Jae.  v.  Ruisdael,  Weiber  am  Walde; 
8.  de  VUeger,  Seestiick;  /.  Wil$^  J.  WynanU^  J.  v.  Ooyen,  Landscbaften.  — 
Abt.  Ill:  /.  V.  d.  Meer  v.  Delft ^  StraOenbild;  Karei  Dujardin,  vor  dem 
Wirtsbaus;  B.  v.  d.  Heist,  Bildnis;  Adr.  v.  Ottade,  zecbende  Bauem;  Quir. 
Brekelenkamy  der  abgewiesene  Freier;  JanBot\  ital.  Landscbaft;  W.v.  Mierit, 
Frau  mit  Vogelbauer;  O.  Dou,  biifiende  Magdalena;  A  v.  d.  Jfeer,  Mond- 
scbeinlandscbaft.  —  Abt.  IV:  209.  Fh.  Wouwerman,  Fiscber;  113.  A.  v.  d. 
iVeer,  Mondscbeinlandscbaft;  210.  Fh.Wouwerman,  Landscbaft  mit  Beisenden ; 
72.  0.  ffeda,  Stillleben;  Fr.  Halt,  Mann  mit  Heringsflstfi ;  A.  v.  Bverdingen^ 
Wasserfall;  158.  Jae.  v.  Ruitdael,  Landscbaft;  70.  Dirk  Halty  Cavaliere  u. 
Frau  am  Tiscb.  —  Abt.  V:  60.   C.  Dutarty  Bauem  am  Kamin;   124.  A.  v. 


44    Route  4.  HAMBURG.  c.  Binnenalster, 

Ostade^  Landleute ;  176.  D.  Tenters  d.  /.,  Mondsclieinlaiidschaft;  46.  J.  A.  Duck, 
Gefangene  einem  Hauptmann  vorgefuhrt  ^  49.  C.  Dusart ,  Bauernfamilie  ^ 
73.  de  Heem,  Friichte;  624.  W.  v.  Mieris,  biifiende  Hagdalena;  155.  156. 
157.  /.  V,  Ruisdael,  Landschaf ten ;  76.  Eobbema^  Landschaft;  123.  A.  v.  Ostade^ 
Bauer  mit  Thonpfeife;  175.  D.  Teniert  d.  /. ,  Interieur  mit  Bauern^  122. 
Adr.  V.  Ostade,  sich  kratzender  Bauer;  26.  Fh.  de  Champatgne^  mannl. 
Bildnis.  —  Abt.  VI:  53.  Ehheimer,  h.  Hieronymus ;  147,  148.  J.  de  Roore, 
Bildnis  des  Kunstlers  u.  seiner  Frau;  55.  A.  v.  Bverdingen^  Landschaft; 
P.  Potter^  136.  die  Schwemme,  1  7.  Landleute ^  106.  Molenaer^  tanzende 
Bauern ;  207.  iVi.  Wouweitnan^  Landscliaft  mit  Reitem  \  184.  A.  v.  de  Velde, 
Hirte;  107.  Molenaer^  Bauern  beim  Eartenspiel;  30.  Com.  DekkeTy  Laud- 
schaft;  116a.  A.  v.  der  Neer^  Dorfgasse;  208.  Ph.  Wouaerman^  Landschaft.  — 
Abt.  VII:  172.  J.  Steen^  Interieur  mit  Bauern;  86.  Ph.  de  Koninck,  die 
Operation ;  152, 153, 154.  /.  v.  Buisdael^  Landschaften ;  627.  Sal.  v.  Ruisdael, 
Flufilandschaft. 

EcksaaL  Links:  48.  K.  Dujardm^  Buinenlandschaft ;  11.  Canaletto^ 
Dresden;  117.  Ccup.  Netseher,  Eleopatra;  199a.  Weenix^  Stillleben;  83.  J. 
van  Keuely  Landschaft;  116.  A.  v.  d.  Neer^  Mondscheinlandscbaft;  3.  Back- 
huizen^  Marine;  212.  Th.  Wyek^  ital.  Kiiste;  Si.  J.  v.  Huytvm^  Blumen; 
27.  Phil,  de  Champaigne^  Brustbild  des  Abbe  Nicole ;  187.  A.  Verhoom ,  Land- 
schaft; 10.  /.  Beeratraeten,  Winterlandschaft ;  47.  Pousiinj  beroische  Land- 
schaft; 84.  de  Keyset^  Bildnis;  100.  Raph.  Mengt^  Selbstbildnis ;  164.  C. 
W.  Sehuty  Marine  mit  Dortrecht  im  Hintergrunde ;  82.  JordaenSy  Abraham 
u.  Isaak. 

Im  Treppenhans  Wandmalereien.  Die  Landschaften,  von  Val. 
Ruthty  stellen  dar:  (8.-Seite,  r.)  an  deutschen  Motiven  die  Tier  Jahreszeiten 
und  (N.-Seite,  1.)  an  italien.  Motiven  die  Tageszeiten.  Die  4  groCen  Figuren- 
bilder,  von  Arthur  Fitger^  versinnlichen  die  Lebensalter,  die  Bilder  tiber 
den  Thiiren,  von  demselben,  die  Elemente.  Ferner  die  Anfange  einer 
Sammlung  von  Skulpturen  in  edlem  Material. 

Der  erste  und  der  zweite  Stock  enthalten  die  neueren  Gemalde,  sowie, 
in  verschiedenen  Salen,  in  Schaukasten  eine  *Saintnlung  modemer  franzd- 
siseJiery  deutscher  und  dsterreichischer  Plaketten  und  Medaillen:  Chaplain, 
Roty,  Dupuis,  Hildebrand,  Geyger,  Scharff.  —  In  den  grofien  Salen  I-V 
hervorzuheben :  A.  Achenbach^  247.  westfalische  Wassermiihle,  o.Nr.  Winter- 
landschaft; 248.  0.  Jc^^«n&acA,  ital.  Elostergarten;  273.  (7A.  ^tMcAop,  Kirchgang 
in  Hindelopen  (Ftiesland) ;  275.  O.  v.  Bochmanny  heimkehrende  Landleute  in 
Esthland ;  A.  BOcklin^  die  Feueranbeter,  Selbstbildnis,  Portrait  des  A.  Fra- 
telli,  biiCende  Magdalena,  das  Schv\'eigen  im  Walde;  285.  Jot.  v.  Brandt^ 
flotte  Einquartierung  (poln.  Eriegsscene) ;  298.  A.  Caknne,  Handeckfall; 
W.  Camphauaeny  299.  Puritan  er  auf  der  Morgenwacht,  300.  Schlacht  bet 
Naseby;  319.  Fr.  Defregger^  Wilderer  in  einer  Sennhtltte;  639.  W.  Diez^ 
Nachziigler  im  30jahrigen  Erieget    327.  A.  EherUy   die  Pfandung;   836a. 

A.  Feuerbachy  XJrteil  des  Paris;  341.  E.  v.  Gebhardty  die  Ereuzigung;  363. 

B.  QudSy  Landschaft;  F.  K.  ffausmanny  379.  Pariser  StraOenkinder;  380. 
Galilei  vor  dem  Eonzil;  341a.  A.  Selsted,  der  Stadtrat  halt  Sitzung; 
H.  Kauffmanny  politisierende  Arbeiter,  Abgestiirzt;  L.  Knaus^  der  Saufer, 
Bildnis ;  642.  Chr.  Erdnf-r^  der  Brunstplatz;  F.  Lenbaehy  Fiirst  Bismarck, 
Eaiser  Wilhelm  I.,  Graf  Moltke;  450.  C.  F.  Lesting,  Abendlandschaft;  if. 
Liebermanny  Dorfecke  in  Holland,  die  Netzfiickerinnen ;  454.  E.  Makart.  Ein- 
zug  Earls  V.  in  Antwerpen;  O.  Max,  648.  die  Eindesmorderin,  462.  die 
Ifonne;  466.  Afeiuoniery  des  Reiters  Rastt  A.  MeWye^  470.  Meereseinsamkeit, 
652.  der  Orkan;  A.  Menzel,  Bildnis;  474.  P.  Meyerheimy  Eohlenmeiler  im 
Gebirge;  F.  Millet^  Blumenst'ick;  490.  Morten  MilUery  norweg.  Tannenwald; 
491.  L.  MuniTUy  Winterlandchaft ;  494a.  C.  Oetterleyy  norweg.  Landschaft ; 
508.  C.  Rahiy  Ghristenverfolgung  in  den  Eatakomben  Boms;  65B.  W.  Bief- 
ttdhly  Ereuzgang  in  Brixen;  657.  C.  Rodeek^  Binnenhafen  in  Hamburg;  618. 
K.  Rottmann,  Gegend  von  Eorinth;  Segantiniy  Trost;  E.  v.  Steinle^  Adam  und 
Pva;  H.  ThomOy  Snnntagsfrieden ,  Landschaft;  C.  Troyon^  Thierstiick; 
B.  VanUieTy  ^.  der  Trinkspruch  auf  die  Braut,  662.  RUckkehr  des  verlor- 
nen  Sohnes;  662a.  ff.  Vemety  Judith;  591a.  H.  Vogel^  Luther  predigt  auf 
der  Wartburg;  596a.  A.  v.  Werner ^  Moltke  in  Versailles;  Z^ely  Schafe. 
ypm  m.  Saal  aus  gelangt  man  in  die 


KunsthalU,  HAMBURG.  4.  Route.    45 

*ScuwABS-STiFT0ifO.  Die SammluDg,  einGeschenk  desHrn.  O,  C.Sehwabe 
(t  1897),  entlialt  vorwiegend  Gemalde  moderner  engliacher  Meister  und  steht 
in  dieser  Hinsicht  auf  dem  Kontinent  einzig  da.  Verzeichnis  10  Pf.  — 
Saal  I.  B.  vom  Eintrltt:  82.  G.  D.  Leslie,  Bosenzeit;  125.  Benry  Woods, 
der  Bialto;  3.  B,  Ansdell,  gestorte  Mahlzeit  (Schafe  und  ein  Babe);  29. 
H.  W.  B.  Davis,  sonnige  Lichtung  (Studie);  69.  C.  P.  Knight,  Kiiste  von 
Wales;  24.  IT.  Collins,  Strand;  112.  A,  Tidemand,  die  Haugianer  ;  43.  Luke 
Fildes,  italien.  Blumenmadchen ;  59.  0,  Bering^  Sonnenblick;  75.  Q.  Roller, 
Kaiser  Max  und  Albrecht  Diirer;  23.  Vicat  Cole,  Landschaft  an  der 
Themse;  126.  H.  Woods,  die  Bewerbung;  8.  Bonington,  Seestuck;  121. 
Wells,  die  Freunde  in  Yewden  (Bildnisse  der  engl.  Maler  Leslie,  Storey, 
Hodgson,  Yeames,  Wells,  Calderon  u.  des  Herrn  G.  C.  Scbwabe);  123. 
Henry  Woods,  Strafie  in  Yenedig,  9.  Brennan,  der  Trommels  cblager;  88. 
John  Linnel,  Landschaft;  66.  James  Clarke  Book,  an  der  franz.  Kiiste;  119. 
H,  T,  Wells,  die  Steinklopfer;  115.  B.  Vautier,  Hinterlist;  10.  Henrietta 
Browne,    Kinderstube;    40.  F.    Ooodall,   Abendgebet   in  der  Wiiste;    44. 

E.  Frire,  der  Kunsthandler.  —  Saal  II.  110.  O,  A,  Storey,  bettelnder 
Soldat;  104.  B.  Biviire,  der  letzte  Loffel  veil;  26.  T.  Creswick^  am  Flusse 
Conway;  127.  D.  W,  Wynjleld,  der  Anfang  des  Wollengewebhandels ;  38. 
J).  Faed,  die  Blume  von  Dumblane;  36.  D,  Dyee,  Jakob  and  Bahel;  128. 
W.  F.  Yeames,  die  Klatschgeschiclite;  106.  Ary  Seheffer,  Selig  die  da  Leid 
tragen;  14.  W,  F,  Calderon,  Pferdeschwemme;  18.  Ph,  H.  Calderon,  mit  dem 
Strom;  89.  John  Millais,  tanzendes  Kind.  —  Saal  HI.  52.  /.  R.  Herbert, 
der  Samann  der  guten  Saat;  19.  Ph,  B,  Calderon,  Gloire  de  Dijon;  30. 
H.  W,  B.Davis,  Stuten  undFoblen;  101.  F.  C.  Prinsep,  anf  Wiedersehen; 
64.  Hodgson,  arab.  Marchenerzabler;  48.  E,  Oill^  die  Stromschnellen  des 
St.  Lorenzstromes;  86.  H.  Maeallum,  Seestuck;  1(B.  (7.  Stanjield,  der  Felseu 
von  St.  Michel;  114.  /.  M,  W,  Twmer,  an  der  Loire;  93.  P.  Nasmyth,  Land- 
schaft; 67.  Colin  Hunter,  die  Muschelsammler;  76.  Edwin  Landseer,  der 
Wilderer.  In  der  Mitte  die  Marmorbiiste  des  Stifters.  —  Saal  IV.  109. 
O,  A.  Storey,  Frau  und  Kinder  des  Malers  Calderon;  54.  /.  R,  Berbert, 
Moses;  122.  W,  Wider,  Hochamt  in  einer  italien.  Kirche;  120.  H,  T.  Wells, 
Bildnis  des  Hrn.  Schwabe;  62.  J,  E.  Hodgson,  der  Schlangenbandiger ;  113. 
Q.  Todd,  Friihling;  5.  Aug,  Bonkeur,  Landschaft  mit  Schafen;  124.  H.  Woods, 
am  Dogenpalast;  57.  J.  R.  Berbert,  Sir  Thomas  More;  63.  J.  E.  Hodgson, 
Hafen;  87.  H.  Marks,  Autor  u.  Kritiker;  90.  TT.  MUller ,  Landschaft;  6. 
Aug,  Bonheur,  Herbstlandschaft.  —  Saal  V.  77.  F.  Leighton,  ital.  Madchen; 
116.  H.  Vemet,  Bonaparte  bei  Bassano;  103.  W,  T,  Richards,  Kiiste  von 
Cornwall;  98.  J.  Phillip,  in  Sevilla;  95.  W.  Q,  Orchardson,  Voltaire  beim 
Herzog  von  Sully;  111.  0,  A.  Storey,  Bildnis  einer  jungen  Dame;  28. 
H,  B.  W.  Davis,  Sonnenschein;  31.  H.  B.  W.  Davis,  Kinlochawe ;  80.  G.  D. 
Leslie,  Nausikaa;  46.  L.  Oallait,  Trost  im  Kummer;  7.  Aug.  Bonheur,  Land- 
schaft mit  Kiihen;  17.  Ph.  H,  Calderon,  Desdemona;  1.  A.  2LcAen&aeA,  hol- 
land.  Landschaft;  97.  J.  Pettie,  Eduard  VI.  vor  der  Unterzeichnung  des 
ersten  Todesurteils;  2.  A.  Acheiibach.  hoUand.  Kiiste;  34.  D.  Dyee,  Joas 
schieiJt  den  Pfeil  der  Erlosung  ab;  21.  Ph.  H.  Calderon,  Bildnis  des  Hrn. 
u.  der  Fran  Schwabe. 

In  demQuersaal  und  den  fiinf  Kabinetten  Bilder  hamburgischer 
Maler  des  xix.  Jahrh.:  Th.  0.  Runge,  spieleude  Kinder  (1805),  derMorgen; 
366,  363.  H  Kauffniann,  Fischer  (1837),  ruhende  Landleute  (1843);  256,  256. 
O.  Gensler,  die  Eltem  des  Kunstlers  (um  1830),  Gruppenbildnis  (1840);  305. 

F.  Heilbuth,  der  Maler  Luca  Signorelli  an  der  Leiche  seines  Sohnes;  603. 
V.Ruths,  Abend  in  den  Sabinerbergeu;  668.    0.  Spangefn^rg,  Blocksberg; 

424-428.  B.  Lehmann,  688-696.  H.  Steinfurth,  BUdnisse.  —  In  den  Kabi- 
netten: H.  Kauffmann,  Gemalde  und  Kartone,  /.  Otdasch,  Bildnisse;  263. 
M.  Gensler,  Magdalenenkloster  in  Hamburg  (1828);  726.  /  VoUmer,  Land- 
schaft (1827). 

Der  zweite  Sfock  enthalt  eine  Sammlung  von  Bildern  aus  Hamburg 
und  XJmgebung,  digemalde  und  Aquarelle  von  Liebermann,  Olde,  Kalck- 
reuth  d.  J.,  Thaulow,  Skarbina,  Th.  Htrbsi,  G.  Marx,  Val.  Ruths,  L.  Deitmann, 
B.  Bermann,  C.  Rodeck,  H.  v.  Bartels,  A.  Lutteroth,  v.  Ehren,  Eitner,  lilies, 
Kayser,  u.  a. 

Beedekers  Nordost-Deu.<:chland.    26.  Aufl.  4 


46    Route  4,  HAMBURG.  c.  BUmenaUter, 

Am  SteinthorwaU  erhe'bt  sioli  das  reiclilialtige  *natnrlListori8che 

Musenm  (Pi.  G  3) ,  nacli  Planen  von  Semper  nnd  Krutisch  1891 

YoUendet,  geSffnet  So.  10-4,  Wocheutags  aufiei  Mo.  11-4  U.    Das 

Innere,  in  der  Hauptsache  ein  holier  darch  Oberlicht  erleuchteter 

Saai,  wird  von  drei  Galerien  umzogen.  Direlttor:  Professor  Dr.  Krae- 

pelin,  FiihrerSOPf. 

ErdoeschoC.  An  der  westl.  Langseite:  ausgestopfte  Sdugeliere  und 
8&ugetierskeUtU.  An  der  siidl.  Schmalseite  mineralogische  Sammlungen  (u.  a. 
Geologic  des  l^iederelbgebietes).  —  ZwischkngkscuoB  (I.  Galerie).  Auswahl 
der  bemerkenswertesteu  V6gel  aller  Erdteilej  auf  der  Galeriebriistung :  In- 
sekten  und  Meeretkonchylim.  Ferner  die  (dem  Publikum  nicht  zugangliche) 
tmuenschaftliehe  Baupttammltmg  der  niederen  Tiere.  —  HadptoeschoB  (II.  Ga- 
lerie). Siidseite  und  1.  vom  Flur:  niedere  Tier/ormen  (Reptilien,  Amphi- 
bien,  Fische,  Weichtiere,  Wiirmer,  Stachelbauter,  Korallen,  Gliedertiere) 
aller  Erdteile.  Westseite:  wuaeruchaftliche  HauptsamnUung  der  Vdgel^  Netter^ 
£ier.  Auf  der  Galeriebriistung:  Sammlung  der  im  Niederelbegebiet  vor- 
kommenden  Imekten;  ScMdlinge  des  Land-,  Forst-  und'Gartenbaues,  sowie 
einheimische  und  fremdlandische  Land-  und  Siljhcatserkonehplien.  Vord- 
seite :  Tiere  der  einheimischen  Fauna  (mit  Ausnabme  der  Insekten  und  trocke- 
nen  MoUusken),  Tiere  der  Ost-  und  Nordtee.,  Anf&nge  einer  anatomitehen 
Sammlung.  Ostseite,  r.  vom  Flur :  Variation  der  Tiere,  Kampf-  und  Sehutz- 
tnittel,  SchutzfdHntng ,  Entwicklung  und  Eier  der  Tiere,  nilitliche  und  schdd- 
lic?»e  niedere  Tiere.  —  Im  GalebiegbschoC  (III.  Galerie)  die  elTvnographische 
Sammlung  (Fiihrer  15  Pf. ;  Spezialkatalog  der  einzelnen  Weltteile  10  Pf .) 
sowie  die  vorgetehiehtlicTten  Alter lUmer. 

Ostl.,  in  der  ehem.  YorstadtSt.  Georg,  die  Qewerhe-  nnd 
die  ReaUchule^  mit  dem  *Mu8eiim  far  Kunst  und  Gewerbe  (PI.  G 
3;  geoffnet  tagl.  anBer  Mo.,  Marz-Okt.  10-5,  Nov.-Febr.  10-4 
Uhr),  das  sicli,  im  J.  1877  gegriindet,  unter  seinem  Direktor 
Prof.  Dr.  Brmckmanm  zu  hoher  Bedeutung  emporgeschwungen  hat 
und  jetzt  n^chst  dem  Berliner  Kunstgewerbemuseum  die  erste 
S telle  unter  den  derartigen  Sammlungen  Deutschlands  einnimmt. 
Der  reich  illustrierte  Fiihrer  (ungebunden  16  Jt)  liegt  in  verschie- 
denen  Salen  aus;  an  den  Gegenst'anden  erklarende  Beischriften. 
Die  Sammlungen  sind  im  Erdgeschofi  aufgestellt;  Eingaiig  an  der 
O.-Seite. 

Inmebbs.  Ostseite,  rechts  vom  Haupteingang :  hamburgische  Fay ence- 
ofen  und  Uolzbauornamente;  BauernmSbel  der  Elbmarschen;  japaniscbe 
Korbe;  Gewebe;  Stickereien.  In  der  Gangecke  deknrative  Malereien. 
Link*  vom  HauptetAgang :  Ofen;  Bauernstuhle;  Zinnarbeiten ;  Schmiede- 
arbeiten;  bronzene  Tburklopfer;  Schlussel;  indische,  jpersische,  tiirkische 
Metallarbeiten;  Bron^en^  gravierte  Metallarbeiten ;  wissenschaftliche  In- 
strumented groCe  Schmiedearbeiten  des  XVIII.  Jahrh.  Im  Gang  chinesische 
Metallarbeiten ;  japaniscbe  Bronzen.  In  der  Gangecke  Edelscbmiedearbeiten  ; 
Gerate  des  christlichen  Kultas;  Bauernscbmuck.  —  Nordseite:  Spitzen; 
Spinnrader  und  Kloppelkissen ;  Facber;  Lederarbeiten.  —  Siidseite: 
griechiscbe  Vasen;  deutscbes  Steingat;  Bauemtopfereien ;  italienische 
Fayencen;  JHajoliken;  Palissy-Fayencen :  deatscbe  Fayencen  aus  dem  xvi. 
Jabrh.  t  Fayencen  von  Nevers,  Rouen,  Delft,  Nurnberg,  Bayreuth,  Mooa- 
tiers,  Alcora,  Marseille,  H6ch8t,  Miinden;  schwedische  Fayencen;  Por- 
eellane  von  Meifien,  "Wien,  Hocbst,  Berlin,  sWres;  englisches  Porzellan; 
Wedgwood-Ware;  rotes  Steingut  des  xvin.  Jabrb.;  per^^iscbe  und  west- 
asiatiscbe  Fayencen;  cbinesiscbes  Porzellan;  japaniscbe  Topferarbeiten. 
Im  Gan^:  Slbergefafie;  TrinkgefaBe  hambargischer  Innungen;  Schmuck; 
Tascbenubren ;  asiatische  Emailarbeiten ;  Bucbsscbnitzereien;  Elfenbein- 
arbeiten;  japaniscbe  und  chinesische  Lackarbeiten.  In  der  siidwestlicben 
Gangecke:   mittelalterlicbe  Truben  und  Scbranke^   kircblicbe  Bildwerke; 


OaUrie  Weber,  HAMBURG.  4.  RouU.     47 

goUsche  Holzschnitzereien.  —  Westseite:  Benaiasancemobel ;  nieder- 
deutsehe  Truhen;  hollandische  M5bel  au8  Niederdeutschland^  H5bel  aus 
dem  zvii.  und  zviii.  Jahrhundert.    Im  Gang:  Holisschnitzereien. 

In  den  Anlagen  o.  gegeniiber  ein  Biistendenkmal  des  Burger- 
meistcnrs  O.  U,  Kirchenpauer  (f  1887),  von  Peiffer.  —  Der  Hansa- 
bninnen ,  auf  dem  Haneaplatz  (PI.  G  3) ,  von  E.  Peiffevy  wurde 
1878  aufgestellt;  die  Holie  des  Monuments  betragt  iiber  20m,  die 
der  allegor.  Figur  der  Hansa  3m.  —  Das  alte  allgemeine  Kranken-  I 

hau8  (PI.  G  H  2)  ist  eine  ausgezeichnete  Anstalt ;  in  der  Kapelle 
ein  gutes  Altarbild,  Chrlstas  am  Olberg,  von  Overbeck  (1834). 
Das  neue  allgemeine  Krankenhaus  ist  in  Eppendorf  (Strafienbahnen 
s.  S.  34).  —  Unweit  des  alten  Krankenhauses,  "beim  Liibeckerthor, 
im  ehem.  Realschulgebaude,  das  botanische  MuBeum  (PI.  H  2; 
geofbet  So.  10-3,  Wochentags  auBer  Mo.  11-2  U.)  nebst  Labora- 
torium  fur  Warenkunde,  Direktor :  Prof.  Dr.  Sadebeck.  Das  Mu- 
seum ging  aus  der  karpologischen  Sammlung  des  Dr.  Bueck  und 
der  Biuderscbe  Algensammlung  hervor  \  im  £rdgescliofi  ist  in  9  Salen 
die  kolonial-botanische  Scbausammlung  aufgestellt,  im  1.  Stock 
die  wissenschaftliche  Yergleichssammlung  von  Samen,  Friichten, 
H5Izera  u.  a.,  im  2.  Stock  die  Herbarien. 

An  der  Alster  69  beflndet  sicb  die  ^Galerie  Weber  (PI.  G  2), 
Eigentum  des  Konsuls  Ed.  F,  Weber,  mit  iiber  300  Gemalden  alter 
Melster;  zugangliob  nacb  Anmeldung  tagl.  aufier  Di.  So.  von 
10  Dbr  bis  zum  Eintritt  der  Dunkelheit.  Katalog  von  Prof.  Dr. 
E.  Woermann,  4  Jf. 

Erdgeschofi.  I.  Saal:  8.  Meuter  von  Sanki  Severin.  Triptychon^  24. 
Jacopo  de  Barbari,  alter  Mann  und  junges  Madcbenj  28.  0.  Ambrogio  de 
Predit,  Bildnis  eines  Junglinga \  34.  H. Holbein  d.  A.,  Darstellung  im  Tempel ; 
37.  L.  Cranach  d.  A.,  Verspottang  Christi;  ^t.^*  ^*  v- ^^t^inf^^tch^  zwei 
Portrate*,  45.  A.  AUdor/er^  englischer  QruB:  *56.  Meister  des  Todes  Marid, 
Ghristus  am  Kreuz;  07-63,  66.  Bilder  des  Kolner  Meisters  de  Bruyn;  *65. 
Ludger  torn  Ring  d.  J.,  weibliches  Bildnis  ^  69.  Quinten  Mattyt^  Triptychon; 
79,  80.  M.  V.  Heenukerck^  Gastmabl  beim  Pharisaer  Simon,  swei  Altarflugel 
mit  Stifkem.  —  Ferner :  *B.  Beham,  Bildnis  eines  Mannes ;  *Jan  von  Scorel^ 
Trlptycbon  J  H.Holbein  d.J.,  Portrat  eines  Mannes ^  Broederlam^  Triptycbon; 
Schdu/elein,  Anbetung  des  Lammes*,  *H.  Baldung  Grien,  Madonna  mit  Kind. 
Geschnitzter  vlamisdier  Altar  aus  dem  zv.  Jahrh.,  bekannt  als  nSolty- 
kowscher  Altar**. 

I.  Stock.  II.  Saal  (Italiener  und  Spanier):  23.  0.  da  Trevito  d.  if., 
Maria  mit  dem  Einde :  25.  M.  Palmezzano^  thronende  Madonna  zwischen 
Petrus  und  Jobannes*,  30.  Rafaelino  del  Oarbo  (Mainardif),  Maria  mit  dem 
Kinde;  99.  *Sodoma,  sterbende  Lucrezia-,  *iOO.  Titian,  Wald-  und  Bergland- 
schaft*,  *102.  Falma  FeccAto,  Verkiindigung ;  104.  Cetare  da  Sesto,  Himmel- 
fahrt  Maria;  *ill.  Moretto,  Beweinnng  Gbristi}  112.  Domenico  Beeca/umi, 
h.  Familie;  *il7.  Tintoretto,  mannlicbes  Bildnis ;  131.  8a*tof err ato,  CiaisiViS 
am  Kreuz;  135.  G.Dolci,  h.  Katharina;  141, 142.  0.  B.  Tiepolo,  Kreu7.tragang 
Christi,  Kreuzigung  Christi;  153.  Ribera,  Anbetung  der  Hirten;  156.  Moya,  ^ 
mannliches  Bildnis.  —  Ferner :  *Murillo^  la  Trinity  und  Madonna  vom  Berge 
Karmelj  "Vekuquez,  Infantin  Margaretha;  Pollc^juolo,  Madonna  mit  Kind. 

lU.  Saal  (Vlamen  und  Hollander  des  zvii.  Jabrbunderts) :  162-165.  vier 
Bilder  von  P.  P.  Rubens,  darunter  *162.  Portrait  von  Helene  Fourment  und 
*ie4.  Caritas  Romana ;  170,  171.  Jordaens,  Beweinung  Christi,  der  Locken- 
kopf;  172.  J.vanDyek,  Bildnis  der  Herzogin  de  Croy;  177-179.  Teniersd.J., 
Buckkehr  aus  dem  Wirtohaus,  die  Bleiche,  trinkender  Bauer,  ferner  von  -    i 

4* 


48    Route  i.  HAMBURG.  c.  BkmmaUter, 

Teniers  noch  Fischfang,  Bauerntans;  *187f  *188.  Frans  BaU  d.  A.^  ein  Rat^- 
herr;  Portrait  von  Gartesius ;  *206.  8.  v.  Buysdael^  Flufilandschaft :  209.  A, 
van  der  J\reer,  Hondscheinlandschaft,  aufierdem  Winterlandscliaft;2il.  Houek- 
geetf,  NieuweKerk  zu  Delft;  212.  Rembrandf,  Darstellung  im  Tempel,  aufier- 
dem  *Knabeni)OTtrat  \m(\  die  •Ehebreclierin  vor  Christo;  216.  Jan  Lievtnfy 
mannl.  Studienkopf;  219,  220.  A.  van  Ottade^  Einsiedler,  Geiger  iinter 
Bauern,  auCerdem  *Mann  am  Fon&ter;  223.  B.van  der  Heist,  Biirgerwelir- 
versammlung;  227.  F.  Bol,  mannl  Bildnis;  230,  231.  Ph.  Wouvermany  zwei 
Beiterbilder;  234.  C.  G  Decker^  altes  Bauernhaus;  235.  A.  Cuyp^  Junge 
Helkerin;  240,  241.  K,  du  Jardin^  Reitschule,  ital.  Gemiisehandlerin;  244, 
245.  Jan  Sleen,  Vaterfreuden,  Enthaltsamkeit  des  Sclpio;  247-249.  J.  v.  Ruis- 
dael,  Landschaften ;  257.  Job  Berck-Hepde,  Utrechter  Strafienan^ichti  259. 
B.  FabriHut,  Jesusknabe  im  Tempel;  261.  (7.  de  Heem,  Stillleben;  264.  If, 
Afaety  mannl.  Bildnis;  268.  M.  d^Hondekoeter,  Hiibner  n.  Heerscbweincben ; 
265.  W.  V.  d.  Felde,  Windstille  auf  See:  269.  Jan.  v.  d.  Beyde,  SchloCplatz •, 
27i  J/".  Bobbema,  Wassermuhle;  *obne  Nr.  P.  Potter ,  Grauschimmel.  —  Von 
Meistern  des  Stilllebens  sind  gut  yertieten:  v.  Beyeren  (237),  Cktesz  (202), 
W.O.Beda  (195),  D.  Seghers  (168),  J.  Weenix  (276),  W.  Kalf  (obne  Nr.). 

Aufier  den  alten  Gemalden  enthalt  das  Wobubaus  (nur  auf  besondere 
Anfrage  zuganglicb)  nocb  eine  reicbe  Auswabl  von  Werken  modemer 
Helster,  darunter:  Andr.  u.  Otw.  Aehenbach;  Defrtgger;  Knaus;  Lenbach; 
Lessing;  Makartf  Q.  Max;  Munkdezy;  RoUa;  RoOmann;  Sch/i-eyer;  Ziem.  Von 
Franacsen:  Corot;  Daubigny;  Delacroix;  Diaz;  Qailait;  Qirome;  Rousseau; 
Troyon. 

In  den  Walla  nl  a  gen,  nahe  dei  Lombardsbriicke,  mlt  Blick 
auf  die  Alster,  ein  Denkmal  des  Nationalokonomen  J.  O.  Biisch 
(f  1800)  in  Gestalt  eines  Obellsken.  Nicht  weit  davon,  am  Beginn 
der  mit  einer  vierfacben  Baumreihe  bepflanzten  Esplanade 
(PI.  E  F  2),  das  von  der  Stadt  erriclitete,  von  Schilling  modellierte 
*Kriegerdenkmal :  auf  rotbraunem  Marmorsockel ,  der  die  Namen 
der  gebliebenen  Hamburger  Ton  1870/71  zelgt,  eine  Gruppe  zu 
Tode  Terwundeter  Krieger ,  auf  seinem  Rofi  zusammengesunken 
ein  Ulan,  ein  Infanterist  und  ein  Eanonier,  denen  ein  Engel  den 
Lorbeer  und  die  Palme  reicht.  —  Etwas  westl.  von  hier,  am  Ste- 
phansplatz,  das  1887  voUendete  Hauptpostgebdude  (PI.  E  2),  ein 
machtiger  Bau  Lm  Renaissancestil,  mit  holiem  Turm ;  im  Schalter- 
raum  beachtenswerte  Wandgemalde.  —  Auf  dem  Stepbansplatz 
miindet  die  Dammthorstrafie,  in  der  das  Stadttheater  (PL  E  2 ;  S.  34), 
mit  Raum  fiir  2000  Zuschauer.  Etwas  siidl.  von  hler,  auf  dem 
Gansemarkt,  das  1881  enthiillte  LesBing-Denkmal  (PI.  E  2),  von 
Schaper,  sitzende  Erzstatue,  am  Granitsockel  die  Medaillonbilder 
des  Scbauspielers  Ekhof  und  des  Gelehrten  Reimaius  (S.  37). 

VoT  dem  Dammthor,  gleich  1.,  liegt  der  hiibsche  botanisohe 
Garten  (PI.  E  2;  tagl.  zug'angl. ;  Direktor :  Prof.  Dr.  ZacAartcw);  be- 
sonders  reichhaltig  die  Wasserpflanzen.  Weiter  (vom  Ratbausmarkt 
ill  7  Min.  mit  den  StraBenbahnen  nacb  Hobeluft,  Eimsbtittel  u.  a. 
zu  erreichen)  der  *zoologiBche  Garten  (PI.  E  2 ;  Einlr.  1  uff ,  im 
Sommer  Sonntags  abwechselnd  30  und  50  Pf.,  Plan  10  Pf.;  •.&«- 
statir.),  einer  der  bervorragendsten  Deutscblands  (Direktor :  Dr.  H. 
Bolau).  Hervorzubeben  sind  das  Elepbantenbaus,  das  Raubtierbaus 
(Fiitterung  7Ubr),  die  Eulenburg  (Aussicbt),  die  Wasserfallgrotte, 
derBarenzwinger(Futterung  S^^Ubr)  und  das  Aquarium  (Ein tr.  40, 
Sonnt.  15  bzw.  20  Pf.). 


d,  AufienalsUr.  HAMBURG.  i.  Route,     49 

S.w.  die  als  Garten  angepflanzten  Begrdbnispldtze.  Eio  Sarko- 
phag  an  der  Jungiusstr.,  dem  Petrikirchhof  gegenilbeT,  erinnert  an 
1138  HambuTger,  „welclie  mlt  vielen  Tansenden  ihier  Mitbiirger 
von  dem  franz.  Marschall  Davonst  im  b'artesten  Winter  1813  n . 
1814  aus  dem  belagerten  Hamburg  Tertrleben,  ein  Opferihrefl  Kum- 
mers  and  ansteckender  Sencben  wurden^  —  Yor  dem  Holstenthor 
AM8traf^8tizgehaude(P\.DE2),  1879  -  82  erbant,  1893  erwei- 
tert ;  gegenilber  das  Civiljustitgebdude  (im  Ban). 

^2  8t.  Yor  dem  Deichthor  das  grofie  Pumpwerk  Rotenhurgsort 
(PI.  I  6;  von  dem  jederzeit  zngangllcben  73  m  hohen  Tnrm  *Au8- 
sicbt).  Das  1893  in  Betrieb  genommene  groBe  Sandflltrationswerk, 
nach  Pl£nen  des  Oberingeniears  F.  Andreas  Meyer  erbant,  liegt 
anf  der  Elblnsel  KdUehoft ,  die  dazn  gehSrigen  Ablagemngsbassins 
mit  Schbpfstelle  weiter  oberbalb  anf  der  BiUwdrderinsel, 

d.   AufiBNALSTEB.    HoBN.    WaNDSBBK. 

Die  Ufer  der  *Aafi6nalster  (172ha)  sind  welthin  mit  Land- 
bausem,  Park-  and  Gartenanlagen  bedeckt.  Einer  der  besncbtesten 
Punkte  ist  die  UhlexLhorst  (*HoU  ^  Rest  Fdhrhcm,  Z.  L.  B.  21/2- 
3^2*  P.  1 )  M.  4  ufif,  im  Sommer  tagl.  Eonzert),  sowohl  mit  der 
StraBenbahn  (vom  .Ratbansmarkt,  S.  34),  wie  mittels  Schrauben- 
dampfer  (vom  Jungfemstieg,  S.  35)  zu  erreicben.  Die  Wasserfabrt 
ist  besonders  zn  empfehlen:  man  steige  bei  Stat.  Angaststrafie 
(PI.  G  1)  ans  and  gebe  an  den  scbonen  Landbansem  entlang  bis 
zam  (10  Min.*)  Fabrhans,  von  dort  mit  Dampfer  nacb  der  Krug- 
koppelbrucke  (anweit  ein  Denkmal  fdr  Hagedom,  s.  unten)  und  zu 
Fafi  an  dem  Harvestebnder  Ufer  bis  zur  Rabenstrafie,  von  wo  mit 
Dampfer  znm  Jangfemstieg  zuriick.  —  Weiter  Harveatehude  mit  der 
Jobannlskircbe  (Pl.Fl),  von  Haaers  (1882),  anf  dem  naben  Licen- 
tiatenberg  des  Dicbters  Hagedom  (f  1754)  Linde ;  femer  Eppendorf 
(Rest.  Fabrbans ;  Droscbke  lufif  80),  mit  dem  Erankenbause  (S.  47). 
Nordl.  OhUdorf  mit  dem  1891  erbauten  Erematorium  und  dem 
nenen  parkartigen  *Friedbof  (148baj  Naberes  in  dem  bei  G.  Boysen 
erscbienenen  Fiibrer,  1  Jf), 

Wer  den  Zwecken  der  innem  Mission  nabe  stebt,  wird  reicbe  Belehrang 
im  Sauhen  Hatu  zn  Horn  finden,  1  St.  o.  von  Hamburg,  an  der  Strafie 
nacb  Bergedorf  (Strafienbahn  s.  8.  34;  Droschke  2Ulf  40  Pf.).  —  Anf  der 
Horner  Gemeindeweide  finden  die  Wettrennen  (Dentscbes  Derby)  stait. 

Wandabek  (Eisenbahn  s.  8.  73,  StraOenbabn  s.  S.  34,  Droschke  2  Jf 
40  Pf.;  Gastb.:  Wandsbtker  So/,  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.  1,  M.  ii/s  UT,  Marienthal, 
Reitner),  bolsteiniscbe  Stadt  von  21700  Einw.,  ist  durch  Matthias  Claudius 
(Asmus;  t  1815),  den  „Wandsbeker  Boten'*,  beruhmt  geworden,  der  mit 
seiner  Frau  auf  dem  Kirchhof  ruht.  Ein  einf aches  Denkmal  in  dem 
naben  Wandsbeker  Geh51z,  ein  nur  an  einer  Seite  bebauener  Granitblock. 
mit  yamen.  Hut,   Wandertasche   und  Stab  des  Boten,  erinnert  an  ihp. 


50     Route  d.  ALTONA. 

Altona. 

Droschkeo,  Strafienbahn,  Verbindungsbahn  and  Dampfboote  Ton  Ham- 
burg 8.  S.  34/36. 

Oa8th6fe:  Eonigl.  Hof  (Fl.  a:  B  8),  Bahnhofstr.  6;  Rathaus- 
hotel  (PI  b:  B3),  Konigstr.  291;  Sonne  (PI.  c:  B  3),  Bahnhofstr.  4; 
KUhnel  (PI.  d:  B  3),  Bahnhofstr.  24,  beide  mit  Gartenrestaur.  \  alle  vier 
beim  stadt.  Verwaltungsgebaude  und  etwa  5Hin.  vom  Bahnhof;  Hoi- 
steiniflches  Hans  (PI.  e :  C 3),  Rathausmarkt  11,  mit  Garten.  —  Res- 
taurants :  BUrfferverein,  Konigstr.  154  (PL  B  3)  ^  Papst,  Konigstr.  135. 

Thbatbr.  Stadtiheater  (PI.  B3),  KSnigstr.  164:  Personal  des  Hamburger 
Stadttheaters.  —  Post  und  TBLsaBAPB  ^1.  B  8),  Poatatr.  9-13. 

Dboschkxn:  die  Fahrt  innerhalb  der  Stadt  l-2Per8.  75  Pf.,  jede  Pers. 
mehr  15  Pf.  \  nach  Hamburg  je  nach  der  Entfemung  1-2  Pers.  90  Pf.  bis 
1  ur  80.  Abends  10-12  nnd  Morgens  6-7  Uhr  die  Halfte  mehr,  12-6  Uhr 
Ifachts  das  Doppelte.  —  Kleines  Gepack  1-2  Stiick  15  Pf. ,  jedes  Stdck 
mehr  8  Pf.,  Koffer  80  Pf. 

Altona^  nnmittelbar  an  St.  Panll  (S.  39)  anstofiend,  1st  die 
groBte  Stadt  der  prenfi.  ProYinz  Scbleswlg -  Holstein  und  Sitz  des 
Geneialkoromandos  des  IX.  Armeekorps.  Die  Stadt  1st  in  rascbem 
Wachstum  begriflfen  nnd  zahlt  156800  (1835  nur  26300)  Ein- 
wohner,  einschl.  Ottensen.  Sle  bant  sich  anf  dem  schroff  abfallen- 
den  nordl.  Elbnfer  In  einem  Kranz  von  Garten  nnd  Landhansern 
znm  Tell  sehr  maleriscb  anf;  die  nacb  dem  Flnfi  zn  sicli  senkenden 
StraBen  bleten  eigentumllche  Dnrdiblicke ,  die  stromabwarts  slch 
anschliefienden  Hiigel  weiten  Uberbllck  fiber  die  Elbe  nnd  Ihre  Uf  er. 

Der  "Name,  den  die  Volksetymologie  al8  „A11  zu  nah"  (namlich  an 
Hamburg)  erklart,  erscheint  zuerst  urkundlich  im  J.  1547.  Der  so  be- 
nannte  Ort  kam  1640  an  die  danischen  KQnige  aus  dem  Hause  Holstein- 
Gliickstadt.  erhielt  1664  von  Friedrich  III.  Stadtrechte  und  stand  im 
xyiii.  Jahrn.  durch  8chiffbau  und  Handel  in  hoher  Bldte.  Wie  Ham- 
burg litt  Altona  sehr  durch  die  napoleonische  Kontinentalsperre ;  1814 
entging  es  nur  durch  die  Energie  des  Oberprasidenten  Grafen  Bliicher 
dem  Schicksal,  von  den  Franzosen  verbrannt  zu  werden.  Seit  1866  ist 
die  Stadt  preufiisch. 

Anch  In  Altona  wird  der  *Hafbn  znnachst  das  Interesse  des 
Binnenlanders  in  Anspmch  nebmen;  nnmittelbar  bel  den  Elb- 
speicbern  legen  groBe  Seescbiffe  an.  Lobnend  elne  Eabrt  vom 
Altonaer  znm  Hamburger  Hafen  mit  Dampfscbiff  (S.  35)  oder  JoUe 
(1-3  Pers.  1  Jf  20,  Ruckfabrt  die  Halfte).  Das  seemanniscbe  Leben 
spielt  sicb  znmeist  in  der  Or  often  Elhstraftt  (PI.  B  4)  und  am  FUch' 
markt  (PI.  G  4)  ab.  In  den  Fiscbballen  tagl.  6-10  UbrMorg.  groBe 
FiscbveTsteigemngen. 

Parallel  der  GroBen  ElbstraBe  lauft  anf  der  scbroff  ansteigen- 
den  Hobe  die  Tomebmste  StraBe  Altonas  bin,  die  mit  Linden  be- 
pflanzte  Palmaille  (PL  B  3,  4).  In  Nr.  112  1.  Stock  das  offent- 
liche  Museum  (PL  B  3;  geoffnet  So.  11-2,  Mi.  11-1  Ubr) ,  mit 
etbnograpblscben  und  naturwissenscbaftlicben  Sammlungen  und 
einer  Bibliotbek.  Gegenilber  eln  Bronzestandblld  des  langjabrigen 
(1808-45)  dSniscben  Oberprasidenten  der  Stadt,  des  Grafen  Konrad 
von  Bliicher  (s.  oben),  von  Scbiller,  1852  errlcbtet.  Am  W.-Ende 
der  StraBe  das  stSdt.  Yerwaltungsgeb'aude  (S.  51)  und  das  Sieges- 
denkmalj  1875  zu  Ebren  des  IX.  Armeekorps  nacb  Lutbmers  Ent- 


ALTON  A.  4.  Route.    51 

wurf  errichtet,  der  kronende  Adler  von  Howaldt,  die  Krieger- 
gruppen  von  H.  Moller  modelliert.  Von  hier  gelangt  man  in  die 
stadtisclien  Anlagen  &mElbberg  (PI.  A  4),  mit  treffliclier  Aussicht; 
ein  noch  umfassenderer  Blick  ofTnet  sich  von  einem  10  Min.  waiter 
an  derFlottl)eker  Gbaassee  liegenden  Aussichtspunkt  im  Stadtpark. 

Das  stddtUche  Verwaltungsgebdude  wuide  1896-98  nach  Planen 
Yon  Brandt  eibant;  dayor  ein  1898  enthulltes  bronzenes  Reiter- 
8tandbild  Kaiser  Wilhelms  /.,  von  Eberlein.  Die  Babnbofsstrafie 
nnd  die  Eaiserstrafie  (mit  dem  im  Ban  befindlicben  Muscnm  und 
der  Eisenbahn-Direktion)  fiibren  nordl.  zum  BaAnAo/' (PI.  A  B  3). 

Die  KO  nigs  trafie  (PI.  B  3),  in  ibrer  Verlangerung  uber  den 
Ratbansmarkt  and  durcb  die  Reicbenstrafie,  der  Hauptsitz  des  ge- 
ireiblicben  Lebens  filbit  nach  St.  Panli.  In  ibr  ein  Bismarckstand- 
bUdy  Bronze  von  Brutt  (1898) ,  das  Stadttheater  (S.  60)  nnd  das 
Bealgymnatium.  Gegentiber  dem  Haase  Nr.  56  ein  scblicbtes  Denk- 
mal  fiir  die  am  9.  Mai  1864  im  Seegefecbt  bei  Helgoland  gefallenen 
Osterreicber.  —  An  der  MaiktstraBe  ein  Bronzedenkmal  fur  die 
1870/71  gefallenen  Altonaer  (PI.  B  3),  von  H.  Moller  (1880). 

Die  katholiache  Kirche  (PI.  0  3;  Eingang  GroBe  Freibeit  zwi- 
scben  Nr.  16  n.  17),  1718  erbaut,  bat  eine  groBe  AnsgieBung 
des  h.  Geistes,  angeblich  von  Murillo.  —  Die  evang.-lutber. 
Hauptkirche  (PI.  0  3),  1743  geweiht,  die  Fassade  1897  ernent,  ist 
durcb  ibren  stattlicben  kupfergedeckten  Turm  (1694  voUendet) 
weitbin  sicbtbar.  —  Die  zierlicbe  got.  St.  Johanniskirehe  oder  sog. 
Norderkirche  (PI.  02),  in  der  Allee,  wurde  1868-73  von  Job.  Otzen 
erbant.   Yon  demselben  die  zweitGrmige  Petrikirche  (PL  B  3). 

Am  Westende  von  Altona,  beim  Babnbof,  beginnt  Ottensen, 
seit  1889  ein  Stadtteil  von  Altona.  Auf  dem  Kirehho/  beschattet 
eine  alte  Linde,  einige  Schritte  von  der  Eingangspforte  an  der  Klopstock- 
strafie,  das  gemeinsame  Grab  Klopstoeks  (geb.  1724,  f  1803)  and  seiner 
beiden  Franen  (Margareta^  geb.  17^,  f  1758  \  Johanna  Elisabeth,  geb.  1747, 
i  1821):  qSaat  von  Gott  gesaet,  dem  Tage  der  Garben  zu  reifen^. 

Von  Altona  nach  Blankbnesb. 

Das  *£lbufer  unterbalb  Altona,  mit  seiner  ununterbrocbenen 
Reibe  von  Garten  und  Landbansem  an  dem  scbiffbelebten  macbtigen 
Strom,  bietet  Gelegenbeit  zu  einem  bocbst  lobnenden  Ausflug: 
Dampfboote  von  St.  Paali-Landangsbrilcke  (PI.  D  4)  fiber  Al- 
tona und  Teufelsbrucke  nacb  Blarikenese  von  10,  So.  von  7  U.  Vorm.  an 
mindestens  alle  Stunden,  Fahrtdauer  c.  1  St.  (die  groBeren  Stader 
Dampfer  am  besten).  —  Eisenbabn  (keine  Aussicbt  auf  die  Elbe) 
von  Altona  liber  Bahrenfeld,  Othmarschen,  Flotthek  nacb  Blarikenese 
36mal  taglicb  (fiir  80,  60,  40  Pf. ;  von  Hamburg,  Klostertbor-Babn- 
bof,  fiir  1  Jf  15,  80,  66  Pf.)  und  weiter  nacb  SUUdorf,  Rissen,  Wedel 
lOmal  taglicb.  —  Droscbke  vom  Babnbof  Altona  nacb  Blankenese 
6-6  Jf,  zur  Hinfabrt  zu  empfeblen  (zuriick  mit  dem  Dampfboot, 
vgl.  aucb  S.  36).  —  FuBganger  braucben  von  Altona  21/2-3  St. 
Elektr.  StraBenbabn  nacb  Blankenese  im  Ban. 


52     Route  4,  ALTON  A. 

Die  Gliaussee  von  Altona nach Blankenese  (10 km)  fiiliTt  durcli 
Ottensen  (S.bi)^  bei  dem  Rest,  Neu-BainvUle  (^kussioht)  und  bei  der 
Gastwirtscbaft  Elbschly/iht  vorubei  nacb  Keamahleni  rnit  der  bnrg- 
abnlicben  ViUa  Dormer,  FuBganger  folgen  yom  Elbberg  in  Altona 
(S.  61)  der  KaistraBe  (PI.  A  4),  am  Park  der  Villa  Donner,  dann  an 
den  Scbifferbausern  Ton  Oevelgonne  voriiber,  und  wandern,  jedoch. 
nnr  zur  Ebbezeit,  am  Ufer  entlang  bis  Teufelsbriicke.  Die  Ghanssee 
fubrt  oberhalb  Oevelgonne  bin,  bei  hiibscben  Landbansem  vorbei. 
Es  folgt  Klein-Flottbek,  mit  dem  (1.)  von  Parkanlagen  nmgebe- 
nen  *Park-HoUl  (P.  o.  Z.  6  UJT);  die  StraBe  r.  fubrt  in  26  Min. 
nacb  dem  Babnbof.  Weitei  Tenfelsbrucke ,  mit  den  Restanrants 
Beim  BUcker  und  dem  Elbpavillon  (beide  r.).  Nabebei  der  stets  zu- 
ganglicbe  Park  der  FamiUe  JenUch  (Flottbeker  Park).  An  der  (r.) 
Elbschloflbrauerei  voriiber  nacb  Kienstedten  (* Jacobus  Restaurant, 
mit  scbattiger  Elbterrasse,  M.  3^2  •^j*  ^  Min.  jenseit  des  Kirchhofes 
fiibrt  1.  ein  Weg  zwischen  Hecken  ab,  wo  man  den  Wagen  entlafit ; 
in  20  Min.  erreicbt  man  den  Park  (unzuganglicb)  des  Hm.  Pagen— 
stecber,  mit  Landbans  im  Rheinbargenstil,  und  den  Hirscbpark  des 
Herm  Wriedt.  Durcb  den  Pagenstecberscben  Park  geht  man  iiber 
Miihlenherg  welter  zam  Thierryschen  Park  und  zum  Baurschen  Oarten 
(20  Min. :  die  Besicbtigung  der  beiden  Garten  erfordert  c.  2  St.,  So. 
gescblossen).    Von  bier  gelangt  man  zum  Fabrbaus  in 

Blankenese  (Gastb.:  Fdhrhaus,  Table  d'b6te  3  U.Nm.;  Elbfem- 
sichtj  Elblust,  beide  an  der  Elbe),  dem  terrassenformig  zwischen 
Hiigeln  ansteigenden  Fiscber-  und  Scbifferdorf  (4300  Einw.)  mit 
zablreicben  freundlicben  Landsitzen  (Eisenbabnstation).  —  Die 
scbonste  Elbansicbt  bat  man  vom  *SOllbebo  (76m  b.;  10  Min. 
vom  Dampfbootlandeplatz ,  20  Min.  vom  Babnbof),  der  bocbsten 
Spitze  der  Hugelgruppe ;  oben  ein  Restaurant,  mit  Aussicbtturm. 
—  Lohnend  ist  aucb  der  Weg  (w.)  nacb  dem  1/4  St.  tief  an  der 
Elbe  im  Walde  gelegenen  Gastbof  Falkenthal, 


5.  Von  Hambarg  nach  Cnxhaven  and  Helgoland. 

Eisenbalin  bis  Ouxhaven  115  (bis  zum  Hafen  116)  km,  Sclinellzag 
(Venn.,  fahrt  bis  zum  Hafen)  in  2V4  St.  fiir  Jt  10.50,  7.80.  Personenzug 
in  3  St.  fiir Uif  9.30,  7.—,  4.70.  —  Dampfschiff  von  Guxhaven  nach 
Helgoland  (70km):  im  Sommer  tagl.  im  Anschlufi  an  den  Hamburger 
Schnellzug,  in  c  23/4  St..  fUr  9  UT  80,  hin  u.  zuruck  15  UTfiO;  auCerdem 
die  Hamburger  Schiffe,  die  ebenfalls  Cuxhaven  bertlhren. 

Dampfboot  von  Hamburg  nach  Helgoland:  Abfahrt  yon  St. 
Panli-Landnngsbrtlcke  \  im  Sommer  tagl.  in  &-7  St.  (bis  Cuxhaven  SVs-iVc  St., 
5  Jf)  fiir  15  J(  80,  hin  u.  zuruck  24  UT  20  (dreitagige  Riickfahrkarie  16  UT). 
—  Aufierdem  hat  Helgoland  im  Sommer  Dampferverbindung  mit  Norderney 
(8.  Baedekers  NordtBeit-DeuUchland)  und  mit  Fdhr  (S.  69). 

Hamburg  s.  S.  32;  Abfabrt  vom  Hannorersoben  Babnbof  (PI. 
G  4).  Die  Babn  uberscbreitet  auf  drelbogiger  408m  1.  Eisenbrucke 
die  NorderelbCy  welter  auf  625m  1.  Elsenbriicke  Ton  Tier  Bogen  HbeT 
die  Suderelbe ;  8cb5ner  Riickblick. 


rr 


CUXHAVEN.  5.  BouU.    53 

10km  Harbnrg.  —  Bahnrutaurant.  —  Gabth.:  *Weifier  Schwan  •, 
Konig  von  Schweden;  Deutsches  Haus,  gutea  Hans  zweiten 
Ranges,  unweit  des  Bahnhofii,  Z.  L.  B.  2-8,  F.  s/4  Jl.  —  Dbosghkbn:  die 
Fahrt  in  die  Stadt,  nach  den  Bahnhofen,  dem  Dampfbootlandeplatz  und 
dem  Schwaraenberg  (s.  unten)  1-2  Pers.  1  •#,  3-4  Pers.  1^/2  Jf  C^achts  das 
Doppelte).  —  Dampfboot  nach  Hamburg  s.  S.  86;  die  Abfahrtstelle  ist  V2  St. 
vom  Bahnhof  entfemt.  —  VergnuodngsgIrten  (auBerhalb  der  Stadt): 
Bfunnenifial^  Goldene  Wieff9,  Waldtchldjiehen  u.  a. 

Harburg,  Stadt  von  49000  Elnw.,  mit  lebhaftem  Seeverkehr 
(c.  700  Seeschiffe  laufen  j'ahiUch  ein)  und  reger  Fabrlkthatigkeit, 
1st  Knotenpnnkt  fur  die  Bremer  nnd  die  Luneburg-Hannoversche 
Llnle.  Das  SchloB,  hauflg  ernent,  Ist  z.  Z.  nnbenutzt.  Schone  Aus- 
slcht  vom  (n.)  Schwarzenberg  (Rest. ;  Droschke  s.  oben)  und  der 
(1  St.  s.w.)  Majestatischen  Aussicht,  mit  Ausslchttnrm  (20  Pf.). 

12km  JSarburg-Unterelbe.  —  18km  Hausbruch  (Peppe's  Hot.), 
in  hiigeliger  Waldgegend.  —  21km  Neugralen, 

32km  Bnztehade  (Gasth. :  Peper^  Mackenthum),  geweibthatige 
Stadt  mit  3600  Elnw.,  an  der  schlfin)aren  ^ate,  berelts  Im  x.  Jahrh. 
erwahnt,  1369  MltgUed  der  Hansa.  Im  Rathaus  (Anfang  des  xy. 
Jahrh.)  das  stadt.  Museum  mit  allerlel  Denkwurdlgkelten  (Beslch- 
tigung  durcli  den  Ratsdiener).    Besuchte  Baugewerksohule. 

R.  von  der  Bahn  die  reich  mit  Obstbaumen  bestandene  Land' 
schaft  Altland  (von  den  Hambuigern  das  „Klrschenland'^  genannt). 
—  35km  Neukloster;  41km  Homeburg,  an  der  Lm^c. 

53km  Stade(Gasth. :  Bimbaum;  Stubbe  ^  Peters ;  Norddeutscher 
Hof,  Z.  L.  B.  u.  F.  21/4  Jf),  ehem.  befestlgte  Stadt  mit  10  000  Einw., 
an  der  schlfin)aren  Schwinge^  4km  sw.  vor  deren  Elnmundung  in  die 
Elbe  bei  Brunshausenj  seit  1719  hannoverisch,  selt  1866  preufilsch. 
Bei  Bmnshausen  ankem  die  nach  New  York  bestimmten  Schnell- 
dampfer  (S.  38) ;  Extrafahrten  zur  Beslchtigung  elnes  der  Dampfer 
werden  in  den  Zeitungen  bekannt  gemacht,  Fabrtdauer  bin  und  zu- 
ruck  c.  4  St,  2  Jf. 

Qikm  Himmelpforten  J  mit  1273  gegriindetem,  1647  aufgebo- 
benem  Oisterclenserkloster.  —  70km  Hechthausen ;  dann  uber  die 
Oste,  —  77km  Bcuheck-Osten ;  80km  Warstade-Hemmoor ;  85km 
Hoftgrube;  87km  Cadenberge. 

92km  NetihatM,  2km  n.  die  kleine  Hafen-  u.  Handelsstadt  gl.  N. 
an  der  Oste,  3km  vor  deren>Mundung.  Am  r.  Ufer(3mal  wochentl. 
Dampfboot),  jedocb  von  der  Bahn  nlcht  sicbtbar,  Brunsbuttel  (S.  67) 
und  die  Einfahrt  zum  KaUer-Wilhelmkanal  (S.  60). 

Nun  unweit  der  Elbe  bin.  —  100km  Oticmdorf  (Gastb.  Sonne, 
Z.  L.  B.  2-2^2?  F«  Vi  •^))  ^^  ^®^  Medem,  mit  bedeutender  Handels- 
gartnerei.  —  109km  Altenbruchj  die  zweitiirmigo  Kircbe  entbalt 
einen  pracbtigen  bolzgescbnltzten  Altarscbreln. 

115km  Cuzhaven.  —  Gasth. :  *Weber's  Hot.  Bellevne,  Z.  L. 
B.  3-4,  F.  1,  M.  2Vst  P-  A'B  UT;  *Hansa-Bad;  Continental,  alle 
drei  am  Seedeich^  *D511e's  Hot.  Belvedere,  Z.  21/2  10,  F.  1,  M.  2V2, 
P.  6  UT;  Kurho  tel,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  1,  M.  2,  P.  5-6  UT,  mit  schonem  Park; 
Borse,  Z.  L.  B.  1V«-2V2,  F.  «/4,  M.  IV2,  P.  4V«-B  Ulf,  diese  drei  im  Ort; 
Germania,   Strandhotel,  am  Hafen;  Badehaus,  in  Dose,  P.  6uy, 


54     Route  5.  HELGOLAND. 

gelobt;  Best.  Seepavillon  (auch  Z.),  am  Strande  beim  Leuchttunu,  gelobt. 
—  Bad  50-60  Pf. ;  warme  Seebader  in  den  Gasth.  Bellevue  und  Hansa. 

Cuxhaven  ist  ein  aufbliihender  hamburgischer  Ort  (6200  Einw.), 
seit  1872  mlt  Ritzehuttel^  wo  der  Bahnhof,  yereinigt.  Das  Ritze- 
buttler  SchloB,  ein  tnrmartiges  Gebande  ans  dem  xiv.  Jahrh.,  ge- 
hort  zu  den  altesten  erhaltenen  Profanbauten  des  nordlichen 
Dentschlands.  Unweit  der  Strandpromenade  ,;alte  Liebe"  ein  25m 
h.  Leuchtturm.  Grofier  1892-95  erbauter  Hafen,  an  dem  auch  die 
Schnelldampfer  der  Hamburg-Amerika-Linie  anlegen.  Cuxhaven 
hat  ein  besuchtes  Seebad;  beste  Badestelle  am  Seedeich  und  bei 
Nagels  Badehaus,  20  Min.  n5rdl.  bei  Orimmerahom  (unweit  starke 
Kustenforts).  Elbabwarts  bei  Dose  und  Duhnen  Einderhospize.  — 
Zweigbahn  nach  Oeestemunde  s.  Baedekers  Nordwest-Deutschland. 


Helgoland.  —  Ankunft.  Die  Fahrgaste  werden  in  groBen  Booten 
ans  Land  gesetzt  (Uberfabrtsgebuhr  vom  und  znm  Scbiffe  je  80  Pf.  die  Per- 
son, meist  im  Fahrpreis  einbegriffen;  Earten  an  Bord  der  Dampfer);  dns 
Gepack  wird  nach  der  Gepiickballe  am  Strande  gebracbt,  von  wo  man 
es  durch  Trager  (nach  dem  Unterland  30  Pf.,  nach  dem  Oberland  40  Pf. 
fur  das  Stiick)  abholen  lafit. 

Gasthofe.  Im  Unterland:  Eonversati  onshaus;  Eaiserhof, 
beim  Landnngsplatz,  nicht  teuer-,  Konigin  Victoria;  PrinzeC  Alex- 
andra; Schmidt,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2  n.  3,  P.  6-8  UT.  Im  Oberland: 
H.  Victoria;  Jans  sen,   zunachst  der  Eirche,   Z.  L.  B.  2V2-3.  F.  1  Jf, 

Von  den  Logikrhausern  (meist  gut  eingerichtet;  nur  Friihstuck  und 
kalte  Speisen  zu  haben;  z.  T.  auch  auf  Passanten  berechnet,  z.  B.  i/oAr, 
Deutiches  ffaiu,  Zvm  Kronprimen  im  Unterland,  s.  8.  55)  liegen  am  schon- 
sten  die  am  Falm  (8.  55)  im  Oberland  (15-30  •#  und  mehr  wSchentlich). 
Auch  im  Unterland  haben  viele  Hauser  freie  Anssicht  aufs  Meer  (Preise 
ahnlich  wie  am  Falm).  In  den  zuriickgelegenen  Strafien  im  Ober-  und 
Unterland  ohne  Anssicht  billigere  Preise. 

Rbstaukantb.  Im  Unterland:  'Eonversationshaus,  init  Gesell- 
schafts-,  Musik-  und  Lesesalen,  If .  2  oder  3  •#;  *Fremdenwillkomm; 
*Deut8cher  Hof  bei  Bufe-,  PrinzeC  Alexandra;  Eonigin  Vic- 
toria (s.  oben),  M.  2  oder  3  Uif;  Schmidt  (s.  oben),  gelobt;  ferner 
Thaten,  Bredau,  beide  auf  der  Badeinsel,  namentlich  Morgens  besucht. 
Dischinger,  Erholung,  an  der  Treppe  und  dem  Fahrstuhl  zum  Ober- 
land u.  a.    Im  Oberland:  Janssen  (s.  oben);  G.  N.  Claasen. 

Der  Badbplatz  ist  auf  der  i/>  ^^'  s*o«  gelegenen  Diine  (8.  66),  wo- 
hin  man  C^-SVz  und  4-6  Uhr)  in  10-20  Hin.  fur  60  Pf.  bin  und  zuriick 
iibergesetzt  wird;  Earrenbad  60  Pf.;  Handtuch  10  Pf.,  Badelaken  20  Pf . ; 
den  Badedienem  vor  der  Abreise  3  •# ;  Badekarten  una  Uberfahrtsmarken 
im  Badbhaus,  wo  auch  warvM  B&der  (7-S  Uhr;  Wannenbad  i  jH  90, 
Bassinbad  80  Pf.,  Sturzbad  50  Pf.,  Dampfbad  2-3  Uff). 

Eurtaxb:  wochentl.  1  Pers.  8  JH^  Familien  bis  3  Pers.  6  •#,  tiber  3  Pers. 
8  jH.  Bei  kurzem  Aufenthalt  (2  Tage  frei)  50  Pf.  filr  Jede  Nacht.  —  Wiihrend 
der  Eurzeit  (1.  Juni  bis  10.  Okt.)  gutes  Theater^  Komerts,  BSlle.  —  Lese- 
simmer  im  Eonversationshaus.  —  Badkabzt:  Dr.  E.  Lindemann  (Massage- 
station^  ftir  Damen  durch  eine  Erankenpflegerin) ;  Dr.  ff.  Martini. 

Fahrstuhl  zwischen  Unterland  und  Oberland,  unweit  der  Treppe 
(8.  55),  bei  dem  Rest.  Erholung:  Fahrt  20  Pf.,  Wochenabonnement  2  Ulf, 
Monat  7,  Saison  15  Jl  die  Person,  Familien  billiger. 

Post  A  Txlboraph  im  Unterland. 

Helgoland,  im  vorlgen  Jahrh.  hochdeutsoh  noch  Heiligland  ge- 
nannt,  frflher  zu  Schleswig  gehorig,  1807-1890  in  englischem  Be- 
sitz,  jetzt  preufiisch,   ist  eine  in  Form  eines  langen  schmalen 


HELGOLAND.  5.  Route,     55 

Dreiecks  fast  Benkrecbt  ana  dem  Meer  56m  hoch  aufsteigende  gras- 
'bewachsene  Rlippe  ans  Schlchten  von  haitcni  rotem  Thon  und 
weiBem  Sandstein  (das  „Oberland^j  an  die  sich  but  auf  der  Siid- 
ostseite  ein  schmaler  Streifen  (das  „lJnterland")  anlegt:  „Grfln  Ist 
das  Land;  rot  ist  die  Kant,  weifi  ist  dei  Sand,  das  sind  die  Faiben 
Ton  Helgoland'^.  Die  Insel  0,5gqkm  groB  and  neueidings  stark  be- 
festigt,  hat  2300  Einw. ;  die  Kirchen-  nnd  Sdmlspraclie  war  auch 
nnter  englisclier  Herrschaft  hoclideutsch.  Ein  Yorzug  Helgolands 
als  Badeort  ist  seine  reine  Seeluft. 

Der Ankommende betritt znnachst das Unterland.  Hier liegen 
das  Eonyersationshans,  das  yortrefflioh  eingerichtete  Warmbade- 
bans,  mit  Schwimmbassin,  wo  gebadet  wird,  wenn  wegen  Stnrms 
nlcht  znr  Diine  ubergefahren  werden  kann,  die  Post,  die  Apo- 
theke,  das  Theater,  die  melsten  Speisehansei  a.  s.  w.  HauptstraBen 
sind  die  Mathiesterrasse  oder  G-esnndheitsallee,  am  Nordostrande  der 
HansoTgrnppe,  and  die  SiemensUrrc^se  oder  Bindfadenallee,  die 
parallel  dem  Klippenrande  von  NO.  nach  SW.  laaft.  In  der  Vik- 
toriastrafie  die  kgl.  hiologUehe  Anstalt  (Zatritt  nar  fiir  Faohleate ; 
Direktor :  Prof.  Dr.  Heincke) ,  1892  eroffnet.  In  der  Eaiserstrafie 
das  mit  der  biolog.  Anstalt  verbandene  Nordsee- Museum  (1.  Jail- 
1.  Okt.  Werktags  aaJSer  Sa.  3-7  Uhr,  So.  2-6  Dhr);  es  enthalt  im 
anteren  Saal  die  sehenswerte  Gatke'sche  Sammluhg  Helgolander 
Wandervogel  and  im  oberen  Saale  eine  Sammiang  von  Tieren  and 
Pflanzen  der  Nordsee  in  vorzuglichen  Praparaten.  Dem  Dichter 
A.  H.  Hoffmann  „Yon  Fallersleben"  ist  1892  ein  Biistendenkmal, 
nach  F.  Schapers  Modell  errichtet  worden. 

Eine  beqaeme  Treppe  (182  Stafen)  and  der  oben  gen.  Fahr- 
stahl  filhren  hinaaf  nach  dem  Oberland,  dessen  aassioht- 
reiche  HaaptstraBe,  der  Falm^  sich  an  der  Sfldostkante  der  Klippe 
hinzieht.  Lohnend  ist  ein  Spaziergang  am  Rande  der  mit  Rar- 
toffelfeldem  and  Grasweiden  hedeckten  Hochebene.  Allenthalben 
schoner  Blick  anf  die  zerklilfteten  Felsen  and  H5hlen  des  Ab- 
hanges,  namentl.  am  Sathum  (Siidhom)  and  am  Nathum  (Nord- 
horn),  letzteres  gegen  Sonnenuntergang  sehr  hesaeht  Nahe  bei 
der  Nordspitze  die  hochste  Erhebang  der  Insel,  der  LummenfeUen ; 
im  Mai  and  Jnni  briiten  hier  Tansende  von  Lammen.  Der  das 
Plateaa  in  der  Mitte  durchschneidende  Weg  helBt  die  Kartoffelallee, 
Sehenswert  aach  der  Leuchtturm ;  nnweit  ein  Granitobelisk  zam 
Gedachtnis  derUbergahe  der  Insel  an  Deatschland,  10.  Aug.  1890. 

Dem  Unterland  gegentlber,  dnrch  einen  1200m  breiten,  4-6m 

tiefen  Meeresarm  von  ihm  getrennt,  liegt  die  Dune  oder  Sandinsel 

(vgl.  S.  64),  aaf  der  sich  der  Haupthadeplatz  beflndet,  1.  (nordl.) 

fur  Damen,  r.  (sudl.)  far  Herren;  Restaur,  s.  S.  54. 

Zahlreicbe  Boote  (2  St.  1-8  Pera.  3,  1-6  Pers.  6  Jl  und  Trkg.)  geben 
Gelegenheit  su  Seefabrten;  empfeblenswert  eine  *Fahrt  um  die  Insel, 
djcbt  an  den  (•cbroJQTen  Felsen  Tcriiber,  die  vielfach  Namen  haben :  Nonne, 
Vdncb,  Paster,  u.  s.  w.  Beriibmt  sind  die  Erlencbtungen  der  Felsen  und 
Grotten ,  welcbe  die  ganze  Badebeydlkerung  aufs  Wasser  locken. 


56    Bauiee.  NEUMUNSTER. 

Das  Heeresleuchten  wird  bei  Helgoland  haufiger  nnd  atarker  be- 
obachtet,  als  anderswo  in  der  NordseO)  meist  bei  Siidwind,  dunklem 
Himmel  and  scbwuler  stiller  Luft;  scblagt  man  ins  Wasser,  so  scheint 
jedes  Wasserstaubchen  ein  feuriger  Fnnke.  Es  entsteht  von  zahllosen, 
dem  bloBen  Auge  kanm  sichtbaren  Tierchen,  die  bei  jeder  Bewegnng  wie 
Jobanniswiirmcben  leuchten.  Uberhaupt  zeicbnen  sich  die  Elippen  bei 
Helgoland  durcb  ein  bnntes  Tierleben  aus,  das  man  bei  ruMgem  Wetter 
sogar  vom  Boot  ans  wabmebmen  kann. 

Dampfboot  nacb  Bremerhaven  (s.  Baedekers  Mrdwett-DeuticMand)  4mal 
wocb.  fiir  10  Jf. 


6.  Von  Hamburg  nach  Kiel. 

112km.    Scbnellzug  in  c.  2  St.  furUT  10.20,  7.60,  5.30;  Personenzng  in  3  St. 

fur  ur  9.10,  6.90,  A.60. 

Hamburg,  s.  S.  32;  Abfahrt  Yom  Elosterthor-Bahnbof.  Samt- 
liche  Ziige  beruhren  die  Bahnbole  Dammtftor,  Stemachanze^Holsten- 
slrqfie.  —  7km  Altona,  8,  S.  49.  —  13km  Eidelstedt  (Nebenbabn  nach 
Bramsiedi)',  18km  HaUtenhek;  22km  Pinneberg  (Bahnhofshot.).  — 
30km  Tomesch;  einformlge  Gegend.  Nebenbahn  nacb  tjteraen.  — 
37km  Elmshom  (Gasth. :  Holsteinischer  Hof,  gelobt;  Chrqfies  Haw; 
Elmshomer  Hof\  anfbltihende  Stadt  an  der  Kruekau,  mit  12200 
Einwohnern  und  Fahr-  nnd  Reitschnle  des  Ditmarschen  Pferde- 
znchtvereins  (Besichtignnggestattet).  NacliHu8um,Hvidding,  s.R.8. 

Die  Babn  folgt  dem  flachen  Sand-  nnd  Helderiicken,  der  mitten 
durch  Holstein  lauft.  —  44km  Horst;  49km  Dauenhof;  58km 
Wrist  (Zwelgbabn  nach  Itzehoe  s.  S.  67) ;  67km  BrokstedU 

81km  Neamnnster  (Gasth. :  Bahnhofshotel;  Homa  H,,  Z.  L.  B. 
2,  F.  8/4  ^;  Union,  Z.  L.  B.  2Jf,  F.  60  Pf. ;  Kaiserhof),  Stadt 
von  22500  Einw.,  mit  ansehnlichen  Tnchfabrlken.  —  Naeh  Flens- 
burg  und  Vamdrup  s.  R.  7. 

Von  Neumtinster  nach  Ascheberg,  26km,  Eisenbabn  in  3/4  St. 
Die  Babn  fubrt  durch  freundliche  Gegend.  lokm  War^xndorf;  5km  siidl. 
liegt  BomJidved^  wo  1227  die  Liibecker  Ronig  Waldemar  II.  von  Danemark 
besiegten  (S.  81).  —  26km  Ascheberg^  s.  S.  78. 

Von  Xeumfinster  nacb  Schwarzenbek,  81km,  Eisenbabn  in 
23/4  St.  29km  Btgeberg  (Gasth. :  Germania,  Z.  L.  B.  2-2V2  Jl,  F.  80 Pf.,  P. 
4  Jf\  Wickel;  Lewetz),  zwischen  dem  Segeberger  Ealkberg  (91m)  und 
dem  Segeberger  See  gelegen,  Solbad  mit  Eurbaus.  In  der  Eirche,  Mitte 
des  xn.  Jahrh.  im  romanischen  Stil  erbaut,  1864  im  gotischen  Stil  erneut, 
ein  Schnitzaltar,  (xVi.  Jabrb.).  5km  siidl.  liegt  Traventhal,  an  der  Trave, 
ehem.  LustschloB  der  Herzoge  von  Holstein-Plon,  jetzt  kgl.  Gestiit.  —  45km 
Oldetloe^  s.  S.  73.  —  81km  Schwarzenbek,  s.  S.  31. 

Von  Xeumiinster  naeh  Tonning,  80km,  Nebenbabn  in  4  St. 
23km  Hohentcettedf,  mit  landwirtscbaftl.  Lebranstalt.  —  Eurz  vor  (45km) 
GrunetUhal-BrHeke  auf  einer  42m  boben  Bogenbriicke  von  156m  Spannung 
uber  den  Eaiser-Wilhelmkanal  (S.  60).  —  48km  Alberidorf,  —  e&km  Heide^ 
s.  S.  67.  —  DieBahn  durchscbneidet  das  frucbtbareMarscbland(S.67).  79km 
Karolinenkooff,  von  wo  Dampffabre  iiber  die  Eider  nacb  030km)  TOtming  (S.  68). 

93km  BordeshoVm,  Kirch dorf,  ehemals  relches  Kloster,  ^/^SU 
links  von  der  Babn,  reizend  am  Bordesholmer  See  gelegen ;  in  der 
Kirche  die  Grabmaler  von  Friedrlch  I.,  Ronig  von  Panemark  (tl533), 


KIEL.  6.  Route.     57 

und  dessen  Qemahlln  Anna;  Christian  Fiiedrich,  Herzog  TonHol- 
stein-Gottorp,  Stammvater  des  russischen  Kaiserhauses ;  Herzog 
Georg  Lndwlg,  Stiftei  des  heutigen  groBherzogl.  oldenbuigischen 
Hanses;  sowie  Yon  verschiedenen  beruhmten  KielerPiofessoien. — 
Die  Gegeud  (bisheiHeide  u.  Ackerland)  wlrd  freundlicher,  dieBahn 
dnrchzieht  bis  in  die  Nahe  Ton  Kiel  das  liebliche  Eiderthdl.  — 
102km  Voorde,  Die  Bahn  verlaBt  das  Eideithal  nnd  durchschneidet 
die  bei  Dorfgaarden  gelegene  Hugelreihe.  —  112km  Kiel. 

Kiel. 

G-asthMe.  In  der  l^ahe  dea  Bahnhofs:  H.  Germania  (PI.  a:  G  5), 
Jensenatr.  1,  grofies  Haas,  Z.  L.  B.  2Vs-5  Jf,  F.  1  UT  20,  M.  8,  P.  6  UV; 
Maedicke  (PI.  b:  C  5),  Klinke  20,  Z.  L.  B.  iVa-2Vs,  F.  1,  M.  2  Jfy  mit 
Qarten^  Huhl(Pl.  c:  G5),  Klinke 24;  Bahnhofsbotel,  Z.  L.  B.  11/2-2, 
F.  1/2,  M.  iVz  ur.  —  In  derSUdt:  *Borse,  Holfltenstr.  29  (PI.  0  4);  Zum 
Kronprinzen  (PI  d:  C  5),  Hafenstr.  15,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  H.  SUT,  gut; 
Union  (PI.  e:  0  5),  Hafenstr.  14,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  1,  M.  2  UT,  gelobt,; 
Kieler  Hof,  Schcevenbriicke  1,  Z.  L.  B.  lV«-2,  F.  «/4  Ulf,  Geschaftsrei- 
sendej  Deutscher  Kaiser  (PI.  g:  0  4),  Martenxdamm  2;  Stadt  Ham- 
burg, Z.  L.  B.  IV2-2,  M.  2U(f.  —  Am  ScbloBgarten :  •Hoist's  H.  (PI.  h: 
C  D  3),  Z.  L.  B.  21/2-15,  F.  1,  M.  3  J(;  'ScliloCgarten-Hot.  —  Bei 
langerem  Aufenthalt  im  Sommer  sind  suempfehlen:  ^Seebadeanstalt 
(S.  60),  neu,  ersten  Banges,  mit  entsprechenden  Preisen,  *H.  Bellevue 
(S.  60),  im  Sommer  ha  iflg  Konzert,  beide  mit  Aussicht  auf  die  Bucbt; 
Folkcr's  H.  (PI.  f:Dl);  Waldburg,  P.  5-6u(f;  Victoria,  diese  alle 
in  Dusternbrook.  —  ChrUtliehet  Hogpiz,  Danische  Str.  40  (PL  0  4|,  beim 
SchloC,  Z.  L.  B.  IV2-38/4,  F.  V2,  P.  3-41/2  Uir.  —  Pension:  Fr.  IT.  FHedrichs, 
Schulstr.  9  (PI.  B  3),  P.  3-4  J(.  —  Sommerwohnungen  weist  nach  der 
Yerein  zor  Forderung  des  Fremdenverkehrs  von  Kiel  und  Umgebung. 

Restaurants:  ^Seebadeanstalt  (s.  oben);  *Holst'8Hot.  (s.  oben)^ 
*Schlofigarten  (s.  oben);  Miinchener  Biirgerbrau,  Schuhmacber- 
str.  20  (PI.  CD  4);  Wallhalle,  Wall  14  (PI.  CD  4;  Pilsner  Bier);  See- 
garten,  beim  Scblofi,  M.  VkJl\  Hoffnung;  Reichshallen;  Burg- 
halle. 

Cafis:  -^Hoffnung  (s.  oben);  Honopol,  Holstenstr.  9  (PI.  C  4).  — 
Xoaditoreien:  Uhlmann,  Klosterkircbhof  3;  Bolfs,  Daniscbe  Str.  41 
(PI.  0  4). 

Theater:  StadUhecUer  (PI.  9:  D4),  nur  im  Winter;  SchilUrthecUer ;  KaUer- 
krone^  Vari^t^,  —  Konzebtk  in  der  Waldtciese,  KrtuenroU,  beide  hiibsch 
gelegen;   Reichthallen^  Wriedt  u.  a. 

Haupt-Post  u.  Telegraph  (Pi.  0  5):  Jensenstr.  3. 

Srosohken:  1  Pers.  innerhalb  der  Stadt  60-bO,  jede  Pers.  mebr  10  u. 
20  Pf.,  Bellevue  1  Pers.  1  UlT  20:  die  Stunde  1-2  Pers.  1  UlT  60  Pf.,  jede 
Pers.  mebr  80  Pf.-,  grofieres  Gepack  je  SOPf.  Abends  10-11  und  Morgens 
6-7  die  Halfte  mehr,  Nachts  das  Doppelte.  Aufierdem  Taxameier-Di-oschken. 
—  Nacb  Levensau  (S.  61)  hin  und  zuruck  in  2  St.  bS  Jt  (Preis  ausmachen). 

ElektrischeStraaenbahnen:  1.  TTaMwtefe-Sophienblatt-Klinke-Vorstadt- 
Holstenstr.-Markt-SchloCgarten-Brunswieker3tr.-Holtenauerstr.-5etoerf«/*«;  — 
2.  ira««<r.-Holtenaueritr.-Lomsenstr.-Karlstr.-Muhlius8tr.-Lorentzendamm- 
Vorstadt-Sophienblatt  (9.  Linie  l)-Exerzierplatz-ir»ooj)er  Weff;  —  3.  Am 
l^a;^Damenstr.-Sohlofigarten-Dusternbrooker  Weg-Seebadeamtalt. 

Bootfiihrer  (Taxe):  1-5  Pers.  die  Stunde  V/iJf\  tJberfahrt  nach  Wil- 
helminenhdhe  10  Pf. 

Sampfboote:  von  der  Jensenstr.  (PI.  0  5)  nach  Oaarden  (Germania- 
werft),  alle  10  Min.;  vom  Schuhmacherthor  (PL  D  4)  nach  Oaarden  (Wil- 
helminenh5he),  alle  71/2  Min.,  5  Pf .  —  Im  innern  Hafen.  von  der  See- 
gartenbrucke  1(P1.  D  4)  nach -^Werfte*,  alle  20  Min.,  10 Pf.;  nach  Diedrichs- 
darf  und  NeumUhlen  jede  V«  St.,  15  Pf.;  nach  Friedrichsort  iiber  RevenUou- 


58    Route  6.  KIEL. 

brUcke^  BeUeoue^  HoUefum,  16mal  tagl. ;  nach  LabS  uber  SeoaUhubrOckey 
Bellevue.  ffetkendorf,  MifUenorl^  IriedrieJuort^  ITmal  tagl. 

B&der :  Ludwigsbad,  am  Lorenzendamm  (PI.  B  C  3,  4).  —  SeeMder  in 
der  Seebadeanstaltf  in  EUerbek,  Bellevue,  Heikendorf,  Labd,  Stein. 

Bel  beschrankter  Zeit  (1  Tag):  Vormittags  kaiserl.  Werft  (S.  61), 
Wilhelminenhdhe  (S.  61),  Thaulow-Huseum,  Museum  vaterlandiacher  Alter- 
tiimer,  SchloO,  Universitat;  Mittags  Besichtigung  eines  Eriegsschifles; 
Kachm.  Ausflug  ^acli  Levensau  (S.  61)  oder  Fahrt  auf  der  Kieler  Bucht 
bis  Labo.  —  i>er  Besuch  in  Dienst  gestellter  Kriegttchiffe  wird  in  der  Kegel 
IIV2-2  und  6V2-8  Uhr,  So.  11-8  Uhr  gestattet;  die  BootfUhrer  (unvreit  des 
Schlosses)  wissen  Bescheid  (Bin-  u.  Biickfahrt  einschl.  des  Wartens  60  Pf.- 
1  Uif  20  je  nach  der  Entfemung*,  dem  fiihrenden  ^Mann  der  Besatzung  ist 
die  Annahme  Ton  Trinkgeldem  streng  untersagt).' 

Kielj  mit  97  500  Einw.,  Sitz  des  Kommandos  der  Marinestation 
der  Ostsee,  der  Marineakademie ,  der  Marineschule  n.  s.  w.,  sowie 
einer  1665  gestifteten  Uuiyersitat,  neben  Itzehoe  die  alteste  Stadt 
Holsteins,  liegt  sehr  anmutig  am  Sudende  der  Kieler  Fohrde^  eines 
der  Yorzuglichsten  HSfen  Europas,  mit  groBartigen  Hafenbefesti- 
gungen,  Werften  u.  Docks  (S.  61).  Auch  als  Handelsstadt  hat  Kiel 
Bedeutung,  namentlich  durch  den  Yerkehr  mit  den  danischen  In- 
seln,  fur  deren  Erzeugnisse  (Fettwaren)  Kiel  der  Markt  ist;  be- 
kannt  sind  die  „Kieler  Sprotten"  fS.  61).  Der  ,;Kieler  UmscMag", 
im  Januar,  ein  Jahrmarkt,  wahrend  dessen  die  Gutsbesitzer  det 
Provinz  ihre  Geldgeschafte  ordnen,  Pacbtungen  Tergeben  u.  s.  w., 
hatte  scbon  im  xiv.  Jahrh.  Bedeutung.  Regatten  flnden  gewohulich 
im  Juni  statt  (^,Kieler  Wocbe"). 

Die  Altstadt  1st  schlecht  gebaut,  mit  engen  und  krummen 
Strafien.  Urn  so  angenehmer  wirken  die  neuen  ausgedehntenVillen- 
viertel ,  die  sich  n5rdl.  vom  ELleinen  Kiel  bis  fiber  das  Diistem- 
brooker  Q-eholz  hinaus  erstrecken. 

Am  Sophieublatt  erhebt  sich  das  ^Thanlow-Mnseum  (PI.  C  5, 6 ; 
Direktor:  Dr.  O,  Haupt)^  1878  von  Moldenschardterbaut,  die  Sknlp- 
turen  von  Andresen  in  MeiBen  (Eintr.  Di.  Do.  Fr.  11-2,  So.  12- 
5  Uhr  frei,  sonst  auf  Meldung  1  Pers.  60,  2  Pers.  je  30,  mehr  Pers. 
je  20 Pf. ;  Wegweiser  durch  die.  Sammlungen  30  Pf.).  Das  Museum 
ist  entstanden  aus  der  im  J.  1875  von  Prof.  Thaulow  in  Kiel  (f  1883) 
der  Provinz  geschenkten  Sammlung  schleswig-holsteinlscher  Holz- 
schnitzwerke,  die,  in  ihrer  Art  uniibertroflfen,  einen  Einbllck  in  die 
bliihende  Kunstthatigkeitdes  Landes  wahrend  des  xvi.  u.  xvii.  Jahrh. 
gewahrt  (vgl.  Einl.  S.  xxvi). 

EKDGBSuHOfi.  Von  der  Eingangshalle  1.  in  die  Zimmer  II-IV,  mit 
Werken  der  kirchlichen  Hulzplastik  (xiii.-xvi.  Jahrh.):  Altar  aus  der  Gosch- 
hofkapelle  in  Eckernforde,  mit  der  h.  Familie  und  (in  der  Predella)  Maria 
mit  de  1  14  Nothelfern  (Anf.  des  xvi.  Jahrh.);  Altar  mit  der  Passion  Christi 
in  14  Feldem  (c.  1400) ;  *Altar  aus  Neukirchen,  herrorragendes  Werk  der 
niederdeutschen  Plastik  (1.  Halfte  des  xv.  Jahrh.).  Baum  IV:  Abgusse 
nach  dem  groBen  Bordesholmer  Altar  (S.63);  kleiner  Bnrdesholmer  Altar 
aus  derselben  Schole.  Baum  V  (r.  von  der  Eingangshalle):  geschnitzte 
Scbranke  und  Truhen  der  Friihrenaissance;  *Susannenschrank.  Raum  VI : 
Scfanitzwerke  aus  dem  Anf.  des  x.vii.  Jahrh.  Sehranke  und  Truhen  mit 
biblischen  Darstellungen ;  Treppe  aus  einem  Kieler  Biirgerhaus;  Eanzel 
aus  Biichen.  —  Obbb!)TOCK.  Baum  X:  Barockmobel;  biirgerlicher  Haus* 
rati   Innungsstucke.     BaiftnXI:    Kerbschnitzereien ,   Fayencen   aus  Kiel, 


KIEL.  6.  RouU,    59 

Eckernfbrde,  Kellinghusen:  Wagenstuhl  aus  den  Elbmarschen.  Baum  XII : 
Hokokomobel.  Baum  XIII:  niederlandische  Schranke  des  xvi.  Jahrh.  aus 
schleaiiv.-holstein.  Bauernhausem ;  Traditen  und  Sehmucksachen  aus  den 
filbmarschen,  der  Probstei  und  von  den  Inseln. 

Am  Hafeu  entlang  oder  durch  die  ^Kliiike"  uud  „Vor6tadt"  ge- 
nanuten  Strafien  gelaiigt  man  in  die  zwischen  dem  Wasserbecken 
des  Kleinen  Kiel  und  dem  Hafen  gelegene  eigeutliche  Stadt,  deren 
Mitte  die  1241  erbaute,  1877-84  restaurierte  Nikolaikirche  (PL  C  4; 
im  Inuern  ein  guter  Schnitzaltar)  einnimmt;  am  Klichplatz  einige 
hiibsche  altertumliche  Wohnbanser.  —  Am  Marktplatz  das  Rathaus 
(PL  04).  In  der  von  hier  auslaufenden  Danischen  Straiie  1.  (Nr.  17) 
die  KunsihaUe  (PL  4:0  4),  mit  der  Gemaideausstellung  des  Kunst- 
vereins  (Eintr.  So.  Di.  Fr.  11-2  Uhr)  und  das  Museum  antiker 
Skulpturen  (Di.  Fr.  So.  11 V2-IV2  "^^^i  im  Winter  nur  So.). 

Das  ehem.  Schlofi  (PL  D  4)  der  Herzoge  von  Holstein-Gottorp, 
Ende  des  xvi.  Jahrh.  erbaut,  nach  einem  Brande  1838  neu  hergestellt, 
ist  jetzt  Wohnsitz  des  Prinzen  Heinrich  ron  Preufien.  Im  Schlofihof 
ein  monumentaler  Brunnen,  von  Liirssen  (7 1891).  —  Das  Schlea- 
wig-Holsteinische  Museum  vaterldndischer  Altertiimer  (PL  5:  D  4; 
Zutritt  So.  Mi.  Sa.  11-1  Uhr,  sonst  durch  denDiener;  Vorstaiid 
FrL  J.  Mestorf) ,  im  alten  Universitatsgebaude  (Eingang  Katten- 
straBe  Nr.  3),  ist  reich  an  Gegenstanden  aus  vorgescMohtlicher  Zeit. 
Im  Erdgeschofi  r.  mittelalterliche  Gegenstande ;  im  oheren  Stock  1. 
eine  Moorieiche  (c.  m.  Jahrb.  nach  Ohr.) ;  auf  dem  Boden  ein  1863 
im  Suudewitter  Moor  gefuudenesWikingerboot  (22,ff7m  lang,  %2i^ 
hoch)  und  ein  Einbaum  (12,2dni  lang). 

Nordl.  hintei  dem  SchloB  der  schone  SohloBga&tbn  mit  einem 
Kriegerdenkmal  fur  1870/71  (PL  3;  Terrakottafries  von  Siemering) 
und  einem  BronzereiterhUd  Kaiser  Wilhelms  I.  (PL  2),  von  Briitt 
(1896).  —  Am  N.-Ende  des  Gartens  das  1876  vollendete  Universi- 
t&tflgebande  (PL  0  3;  sehenswert  der  obere  Korridor).  In  der  Nahe 
auch  andere  Universitatsinstitute,  wie  die  Bibliothek  (Direktor: 
Geh. Reg.-Rat  Dr.  Steffenhagen)  uud  das zoolog,  Museum{So.  11-2, 
Mi.  12-2  Uhr)  J  mehr  nSrdL,  am  Ende  der  Kirchenstr.,  das  mine- 
ralog.  Institut.  Zahl  der  Studenten  c.  900.  —  Vor  der  Garnisou- 
Wrche  (PL  0  1,  2)  ein  1898  aufgestellter  5m  hoher  Obelisk,  mit 
Medaillonportrat  des  1897  mit  einem  Torpedoboot  untergegangenen 
Herzogs  Friedrlch  Wilhelm  von  Mecklenburg. 

Vom  SchloBgarten  (s.  oben)  fiihrt  w.  der  Lorentzen  Damm,  am 
kleinen  Kiel  entlang,  zum  Neumarkt,  auf  dem  Anlagen.  In  der 
Mitte  ein  Bronststandbild  des  Fursten  Bismarck  (PL  1),  1897  ent- 
hiillt,  von  H.  Magnussen.  Nordl.  das  Gymrhasium,  mit  zwei  Wand- 
gemalden  von  A.  v.  Werner  in  der  Aula.  W.  das  Stadthaus  (PL  8) 
iind  die  Reichsbank  (PL  7). 

Die  ^Umgebungen  des  Kieler  Hafens  sind  reich  an 
landschaftlichen  Schonheiten  uud  laden  zu  Spaziergangen  uud 
Wasserfahrten  (Dampfer  oder  Segelboot)  ein. 


60    Route  6.  KIEL.  Kaiser-  Wilhelmkanal. 

An  der  Westseite  zieht  sich  von  dei  UniTersitat  n.  der  rei- 
zende,  mit  Landhausern  besetzte  ^Dusterhbrooker  Weg  Mn  (PI.  D 
1,  2),  auf  dem  man  l.am  botanischen  Oarten^  r.  an  ^erkaiserl,  Ad- 
miralitdt,  FoUcers  Hot.  ^  Restaur,  (S.  57)  und  dem  m'achtigen  Ge- 
bSnde  der  Marineakademie  voiiiber  nach  dem  Gasth.  Seebadeanstalt 
(S.  57)  and  durcli  schone  Buchenwaldnng  nach  dem  Hot,  BelUvue 
(S.  57)  gelangt,  letzteies  eine  gute  1/2  3t.  vom  Rieler  SchloB  auf  der 
Hohe  gelegen.  Das  Denkmal  des  Eomponisten  Lowe,  von  Schaper, 
wurde  1896  aufgestellt.  Die  Errichtung  eines  Standbildes  Herzog 
Friedrichs  y.  Schleswig-Holstein,  Yaters  der  Kaiserin,  nach  einem 
Entwurf  von  Ghristensen,  ist  geplant.  Landeinwarts  Hot,  Waldburg 
(S.  57).   Weiter  die  Forstbaumschule  DuveUbek. 

Yon  Bellevue  gelangt  man  am  Strande  durch  die  Yorstadt  Wik 
hin,  in  1/2  St.  zur  0.  Miindung  des  Kaiser -Wilhelmkanals,  die 
wie  die  w.  Miindnng  bei  Brunsbuttel  (S.  67)  aus  einem  AoBen- 
hafen,  einer  machtigen  Doppelschleuse  und  einem  c.  1km  Ian  gen 
Binnenhafen  besteht.  Bei  der  Schleuse  am  s.  Ufer  die  Central- 
Masckinenanlagen,  Am  n.  Ufer  das  Hafen-  u.  Zollamt  und  das 
Dorf  HoUenau  (Hot.  International,  Gasth.  z.  Kaiser- Wilhelm- 
Kanal,  beide  nebeneinander  und  12  Min.  vom  Landeplatz).  Ober- 
halb  des  Landeplatzes  der  Kieler  Boote  ein  Restaur. ,  mit  prachtiger 
Aussicht  uber  die  Bncht.  An  der  Einfahrt  ein  Leuchtturm,  mit 
einem  Bronzerelief„Nord-  u.  Ostsee"  vonHerter.  Kaiser  Wilhelm- 
Gedachtniskirche.  W.  von  der  Schleuse  eine  Ponton- Drehbriicke, 

Der  Gedanke,  zwischen  Nord-  und  Ostsee  eine  Wasserstrafie  zu  scliaffeu, 
durcli  die  die  langwierige  und  gefahrliche  TJmschiffung  von  Jiitland  ver- 
mieden  wiirde,  geht  bis  in  das  xiv.  Jahrhundert  zuriick.  Die  bedeutendste 
Anlage  dieser  Art  war  der  1777-84  erbaute  Eiderianalj  der  von  Tonning 
liber  Rendsburg  nach  Holtenau  lauft  und  trotz  geringer  Tiefe  und  sechs 
Schleusen  jahrlich  von  4000  Schiffen  befahren  wurde.  Nach  der  Abtren- 
nung  Schleswig-Holsteins  von  Danemark  im  J.  1864  lieB  die  preufiische 
Begierung  durch  den  Oberbaurat  Lentze  das  Projekt  eines  den  modemen 
Verkehrsverhaltnissen  entsprechenden  Eanads  ausarbeiten,  das,  vielfach 
erweitert  und  abgeandert,  nach  fast  20  Jahren  die  Grundlage  fur  den 
.ietzigen  Eanal  bildete.  Durch  das  Beichsgesetz  vom  16.  Mai  1886*  wurde 
die  Herstellung  eines  von  der  deutschen  Kriegsilotte  benutzbaren  Schiff- 
fahrtkanals  genehmigt^  am  3.  Juni  1887  wurde  durch  Kaiser  Wilhelm  I. 
bei  Holtenau  der  Grundstein  gelegt;  am  1.  Juli  1895  fand  durch  Kaiser 
Wilhelm  II.  die  feierliche  EroH'nung  des  Kanals  statt.  Die  Baukosten  be- 
liefen  sich  auf  166  Mill.  Mark. 

Der  Kaiser-Wilhelmkanal  durchschneidet  das  Land  in  Meeres- 
Iiohe  ^  zur  Ausgleichung  der  Flutschwankungen  sind  an  beiden  Enden  (s.  oben 
uud  S.  67)  Schleusen  angelegt.  Seine  Lange  betragt  98,(i5km,  seine  Tiefe  9 
(bei  niedrigstem  Wasserstande  8,&)  m,  seine  Breite  an  der  Sohle,  die  von 
lloltenau  bis  Kendsburg  horizontal  lauft,  von  da  bis  Brunsbiittel  ein  ge- 
ringes  Gefalle  hat,  2'im,  am  Wasserspiegel  67m.  Die  Uferboschungen  sind 
mit  Steinpllasterung  versehen.  Dampfschifi'e  gebrauchen  zur  Durchfahrt, 
Ifachts  bei  elektrischer  Beleuchtung,  c.  9  St.  6  Ausweichestellen  von  je 
450m  Liinge  und  60m  Sohlenbreite  ermoglichen  den  grofiten  KriegsschilTen 
aneinander  vorbei  zu  fahren.  Zwei  feste  Hochbriicken  (S.  66  und  S.  61) 
und  drei  hydraulische  Drehbriicken  (s.  oben  und  S.  62,  67,  sowie  die  Briicke 
fiir  die  Landstrafie  von  Itzehoe  nach  Rendsburg)  iiberschreiten  den  Kanal. 

Touristisch  bietet  die  Fahrt  durch  den  Kanal  (zyfiBchen  Hambwg 
und  Kiel  im  Sommer  2mal  wocki.,  1  Jl\  von  Brun$biUUl  nach  Bendtburg  8mal 


6,  Ufer  der  Bucht.  KIEL.  6.  Route.    61 

woeh.  in  SVs  St.  fur  3  Uf,  von  RendHtmrg  nach  Kiel  in  3V2  St.  fur  li/s  Uf, 
2mal  taglich),  anfier  der  Strecke  Bendsburg-Kiel,  kein  Interesse.  Die  hohen 
BdBchungen  verhindem  die  Aussicht  und  im  iibrigen  ist  die  LandBchaft 
flach  und  reizlos,  die  Ortschaften  liegen  meist  weit  yon  den  Stationen. 

Von  Kiel  nach  Levensau  und  zurtLck  (c.  4  St.).  Hit  dem  Bends- 
burger  Danapfboot  (Abfabrt  von  der  Seegartenbriicke)  in  1  St.  fiir  40  Pf. 
nach  Levensau  (s.  unten  \  Droschke  s.  S.  57)  \  oberhalb  der  Landungsstelle  das 
Reit,  MargarOhenthal.  Hinauf  zur  (V4  St.)  Briicke,  von  wo  Eilige  mit  der 
Babn  zurikckkehren  mogen.  Fufiwanderer  gehen  von  hier  am  siidl.  Ufer 
des  Kanals  entlang  (der  Weg  am  nordl.  Ufer  iiber  das  hubsche  Gut  Knoop 
ist  weiter)  iiber  das  Qh  St.)  Whs.  Knooper  Fdhrhaiu  zur  (20  Min.)  PotUon- 
DrehbrUeke  (S.  60).  tjber  diese  und  am  ndrdl.  Ufer  rechts  weiter  zum 
(25  Min.)  Landeplatz  der  Hafendampfer  in  Holtenau  und  von  hier  mit 
Dampfer  (25  Min.,  25  Pf.)  zur  Stadt  zuriick. 

OstlichesUfer.  DerAussichtsturm(10Pf.)  auf  der*  Wii/icl- 
minenhohe  (Dampfboot  s.  S.  57)  bietet  die  beste  Aussicbt  auf  dlo 
.Stadt,  uberdie  kaiserl.  Werft  und  dleWaldungen  deswestl.  Dfers. 
S.  davon  die  Oer mania- Werft  (PI.  D  6;  Eigentum  von  Krupp  In 
Essen;  Zutritt  gestattet).  N.  die  Werfte  und  Schwimmdocks  der 
kaiserl.  Marine ;  zur  Be8lchtlgung(Wochentag8  8-ll  und  2-672  Uhr; 
So.,  virird  nicbt  gearbeitet,  8-1 1^2  Uhr)  bedarf  man  einerErlaubnis- 
karte,  die  man  in  der  Kanzlei  des  Oberwerftdirektors  erhalt  (50  Pf., 
nur  fill  deutsclie  Reichsangehorige ;  kein  Trinkgeld).  Die  Wohl- 
fahxtseinrlchtungen  fiir  die  Arbeitei;8ind  sehenswert.  —  Von  dem 
nahen  Fiscberdorf  Ellerhek  aus  (Restaur.  Johannisberg,  gut;  Klein- 
bahn  s.  S.  62)  flndet  im  Herbst  ein  ergiebiger  Fang  von  „Kieler 
Sprotten"  statt,  jetzt  weniger  in  der  Bucht  selbst,  als  in  der  Nahe 
derdaniscben  Inseln.  —  Ein  Fufiweg  fuhrt  von  EUerbek  (am  Ende 
des  Ortes  an  einem  grofies  Erdloch  1.  vorbei,  dann  auf  einem  mit 
Gelander  versehenen  Fufiweg)  iiber  die  Koppeln  (Ausslcht  iiber  den 
Hafen)  nach  Neumuhlen  (GtAsth,:  Margaretenbohe,  P.  372*^))  &n 
der  Mundung  der  Schwentinef  mit  einer  groBen  Dampf-  und  Wasser- 
miible  und  der  Howaldtscben  Schiffs werft  Weiterhln  nordl.  das 
Gebolz  von  Schrevenborn  (Aussichtsturm).  Zwischcn  den  Dorfern 
Altheikendorf  (Gastb. :  Strandhot.,  Friedricbshobe,  in  beiden  P.  m. 
Z.  35-40  Jf  wbcb.;  Stadt  Kiel),  Moltenort  und  Labo  erstrecken  sicb 
scbone  Waldpartien,  die  sogen.  „Griinde^,  am  Strand  entlang.  Das 
Schifferdorf  und  Bad  Labo  (Gastb.:  Labo,  Seegarten,  P.  372-4  uff) 
liegt  in  der  Probstei,  einem  ausgedebnten ,  zum  Kloster  Preetz 
gehorigen  fruchtbaren  Dlstrikt.  Die  Strandbatterien  zwiscben  Mol- 
tenort und  Labo  beberrschen  mit  der  gegeniiberllegenden  Festung 
Friedrichsort  den  Eingang  zum  Kieler  Hafen. 

Xach  Eopenhagen  s.  S.  361.  —  Nach  Eutin  undLiibeck  p.  B.  11. 
—  NachSonderburg  (8.66)  Dampfer  Imal  tagl.  in  41/2  St.  —  Kach 
Kappeln  s.  8.  64. 

Von  Kiel  nach  Flensburg,  81km,  Nebenbahn  in  c.  3  St.  —  Die 
Bahn  iiberschreitet  bei  LevenMV  auf  einer  Bogenbnicke  (163m  Spannung), 
42m  iiber  dem  Wasserspiegel,  den  Kaiser-Wilhelmkanal  (8.  60)^  kurz  vor 
der  Brucke  die  Haltestelle  (einfacbe  Erfrisch.).  —  28km  AUenhof^  mit 
sehenswertem  Park  des  Grafen  Beventlow.  —  33km  £ckemf&rde  (Gasth. : 
BoMhof^hoUlj  Stadt  Hamburg),  Stadt  von  6400  Einw.  Am  Bahnhof  eine 
Baugewerksenule.     Vebenbahn  nach  (28km)  Kappeln  (8.  64);   Post  nach 

Beedekers  Nordost-Deutschland.    26.  Aufl.  5 


62    Route  7.  RENDSBURO. 

Schleawig  a.  S.  64.  Zu  Eckernfdrde  fand  am  5.  April  1849  ein  Gefecht 
zwischen  der  danischen  Flotte  and  den  schleswig-holstemischen  Strandbat- 
terien  statt,  das  mit  der  Sprengnng  des  Linienschiffes  Christian  VIII.  und 
der  ttbergabe  der  Fregatte  Gefion  endigte.  Eine  Pyramide  r.  von  der  Bahn 
bezeicbnet  vor  Eckernfdrde  die  Stellung  der  Hauptbatterie;  Denkmaler  auf 
dem  Eircbbof.  Dicht  bei  Eckemforde  liegt  daa  kleine  Seebad  Borby  (Gastb. ; 
Marien-Louisen-Bad;  Bellerue,  H.  2Jl).  —  Die  Bahn  setzt  iiber  die  West- 
eoke  der  Bucbt  von  Eckemforde,  weiterhin  die  breite  SehM,  nnd  durch- 
schneidet  das  Land  Angeln  (vergl.  8.  64).  52kni  8Ud«rbrarupy  von  wo 
Xebenbabn  nacb  8chleswig  (8.  64).  —  Slkm  Flemhurg^  s.  8.  64. 

Von  Kiel  nach  Scbonberg,  22km,  Eleinbahn  in  1  8t.  — 5km 
Bllerhek  (8.  61)5  10km  SchifnHrchen  f  16km  Ftobtteterhagen,  —  22km  8cMn* 
Ifergf  */«  St.  n.o.  das  Seebad  g\.  V.  (Gastb.:  Bauer). 


7.  Von  Hamburg  nach  Flensbnrg  und  Vamdrnp. 

178  bzw.  260km.    8cbnellzag  bis  Flensburer  in  3  8t.  fiir  UT  15.60,  11.50; 

Personenzng  in  41/2  St.  fur  Jf  13.80, 10.40,  6.90.  —  Bis  Vamdrup  Schnellzug 

in  5,  Personenzng  in  c.  7  8t.  fiir  Jf  23, 17, 11.80. 

Bis  Neumunster  Slkm,  s.  S.  56.  —  94km  Nortorf,  —  105km 
Bokelholm:  hubscher  Ansflug  nacli  Emkendorf^  im  Besitz  des 
Grafen  Reventlow,  Deutach-Niehhof,  n.  8.  w.  Kurz  vor  Rendsburg 
auf  einer  Diehbriicke  iiber  den  Kaiser-Wllhelmkanal  (S.  60). 

115km  Sendsbnrg  (GaBth.»  *H.  Oreen^  Bahnbofstr. ;  Bdinhofi- 

hot.,  Z.  L.  B.  u.  F.  2-3 UJT,  gut;  8tadt  Kiel,  einfacher;  Rest.  Eider- 

hcUley  am  Hafen),  Stadt  mit  14  500  Elnwohnern.  Die  ehem.  Festung, 

deren  Walle  in  Anlagen  verwandelt  sind,  besteht  aus  drei  durch  die 

Eider  getrennten  Teilen :  Altstadt  auf  einer  Insel  in  der  Mitte, 

mit  dem  altertiimlichen  Rathause,  dem  Gymnasium  und  der  Marien- 

kirche;  siidl.  Neuwerk,  mit  demDenkmale  des  Patrioten  Jens  Uwe 

Lornsen  (f  1838),  1873  nacb  Moller's  Entwurf  auf  dem  Paradeplatz 

erriclitet;   nordl.  Kronwerk,  mit  den  Hafenanlagen.   Drei  Dreh- 

brucken  fuhren  iiber  den  Eanal. 

DampfschilF  nach  Kiel  und  nach  BruntblUtel  im  Kaiser -Wilhelmkanal 
8.  S.  60. 

Es  folgt  Heide-  und  Moorland.  —  126km    Owsehlag,     Vor 

Schleswig  schdne  Anssiclit  auf  die  weite  Bucbt  der  Schlei  und  die 

Stadt.    Der  (nur  noch  in  Triimmern  erhaltene)  Wall,   der  hier 

von  W.  nach  0.  das  Land  durchzieht,  ist  das  aus  dem  xi.  u.  xii. 

Jahrh.  stammende,  Tiel  genannte  Danewerk  (Dannevirke),  1848 

von  denPreufien  unterWrangel  ersturmt,  1864wegen  zu  schwacher 

Yerteidigungskrafte  von  den  Danen  ohne  Rampf  aufgegeben. 

139km  Soblwwig'Friedrichaberg,  —  Gastu.:  «8tadt  Hamburg 
(Bes.  Pegeler;  PI.  a:  B  2)-,  ^Ravens  Gastb.  (PI.  b:  D  1),  Stadtweg,  Z. 
L.  B.2-3,  F.  lUT;  8tadtEiel  (PL  c :  B  2),  kleines  Haus ,  gelobtj  Roster, 
gegeniiber  dem  Regierungsgebiiude  (PI.  A3),  Z.  L.  B.  IV22V2,  F.  »/*'  M» 
li^ur^Bahnhofs hotel  (PI.  d:  A4).  —  Bestaub.:  *8chleihalle(Fl.  B  2), 
am  Gottorper  Damm  \  Bellevve  (PI.  G  1),  hoch  gelegen.  Wein  bei  8ehnoor^ 
Stadtweg  (PI.  CD  1).  -—  Badbb  im  Luumbad  (PI.  G  2). 

Pferdd>ahn  vom  Staditeil  Friedrichaberg  (Abzweigung  vom  Bab  of) 
zum  Rathausmarkt.  —  Verbindungsbahn  vom  Friedrichsberger  Bahnhof  um 
(3km)  Bahnhof  Altstadt. 


SCHLESWIG.  7.  Route,    63 

Schleawigy  alte  angllsche  Stadt,  zuerst  zur  Zeit  Kails  d.  Gr. 
erwahnt,  spater  Residenz  der  Herz6ge  von  Schleswig,  mit  17800 
Elnw.,  zleht  slch  in  anmntlger  Lage  um  das  Westende  des  Meer- 
busens  Schlei  und  bestebt  aus  den  Stadtteilen  Friedrichaberg, 
Lollfufl  nnd  Altstadt. 

Yom  Bahnbof  Friedricbsberg(Pl.  A  4),  im  gleicbnamigen  Stadt- 
tell,  folge  man  noidl.  der  Babnbofstrafie ;  1.  der  Erdbeerenberg,  mit 
Aussicbtsturm  (scbone  Rundsicbt).  Die  FriedricbstraBe  (Im  siidl. 
Tell  die  proyinzialstandisobe  TauhstummenanataU ;  PI.  B  4)  und 
deren  nordl.  Yerlangemng,  die  Gottorper  Strafie,  fiibren,  am  Miib^ 
lenteich  vorbel,  znm  Regierungsgchdude  (PI.  A  3),  Sitz  des  Ober- 
prasidiums ;  dabei  das  Denkmal  fur  1870/7 1^  aus  zebn  eroberten 
Kanonen  gebildet.  Schloli  Oottorp  (PI.  A  2),  bis  1711  Residenz  der 
Herzoge,  dient  seit  1850  als  Kaserne;  in  der  *Kapelle  (50  Pf.),  jetzt 
Garnisonkircbe,  eine  reicb  eingelegteFiirstenloge(1610-14).  Nord- 
lich  der  TiergarUn  (PI.  A 1). 

An  der  Lollfnfi  genannten  Strafie  das  Amtagericht  (PI.  B  1) ;  da- 
vor  ein  1891  anfgestelltes  Denkmal  fiir  Oraf  Beventlow  und  With. 
BeseUr,  1848-1851  Mitglieder  der  scbleswig-bolstStattbalterscbaft. 
In  der  Michaelisallee  das  Chtmnitz-BeUmann'Denkmal  (PI.  B  0  1), 
1896  nach  Petericb's  Entwnrf  erricbtet  (auf  unbebauenen  Blocken 
einGranltsockelmit  den  Bronzemedaillonbildem  des  Dlcbters  und  des 
Komponisten  des  Liedes  ^Scbleswig-Holstein  meerumscblungen'^ ; 
daruber  die  Reckengestalt  elnesGermanen),  und  ein  Kriegerdenkmal. 

In  der  Altstadt  der  Dom  fPl.  D  E  2),  um  1100  im  roman.  Stil  er- 

baut,  nach  dem  Brande  Yon  1440  gotiscb  erneut;  im  Kreuzgang  alte 

Malerelen  (restauriert)  der  Ausbau  des  Turms  auf  112m   Hohe, 

nacb  PlSnen  von  Adler,  ist  1804  voUendet  worden. 

Das  Ikmbbb  (Werktags  11-13,  aufierdem  Mi.  2-4,  So.  a.  Festt.  bis  6  T7br 
znganglich,  sonst  durch  den  Kiister,  dem  romanischen  Siidportal  gegen- 
iiber  Nr.  11,  50  Pf.)  ist  jetat  geschmackvoU  erneut  worden.  —  Der  ♦Altar- 
flchrein,  ein  Schnitzwerk  aus  Eichenholz  Yon  Bans  BrUggemann  1621, 
die  Passionsgeschiclite  in  22  Feldern  darstellend,  aus  dem  Kloster  Bordes- 
holm  (8. 56),  ist  weitaus  das  bedeutendste  Kunstwerk  in  den  Herzogtiimem. 
—  In  dem  farbenprachtig  mit  biblischen  Bildern  ausgemalten  Ghor  1.  Tauf- 
stein  YOn  1480,  r.  Harmoi^abmal  Konig  Friedrichs  I.  (f  1633),  von  Com. 
Floris  (1565).  Nebenan  Eapelle  der  Gottorpschen  Herzoge  und  im  Schiff 
Kapellen  mehrerer  Adelsfamilien.  Zwei  Altarbilder  Yon  Juriaen  Ovens 
(t  7.  Dez.  1678),  vgl.  Einl.  8.  xxvii.  Schone,  moderne  Olc^/enster.  —  Vom 
Ttirm  (20  Pf.)  weite  Aussicht. 

Nordl.  Ton  der  Altstadt  die  Provinzialstdnd,  Irrenanstalt  (PI.  D 1). 
Unweit  davon  ein  Denkmal  des  Malers  J.  A.  Carstens  (geb.  1754 
zu  St.  Jurgen  bel  Scbleswig,  f  zu  Rom  1798),  1865  erricbtet.  Von 
der  Bank  iiber  dem  Denkmal  *Rundblick  auf  Stadt  und  Scbleiufer. 

Die  kleine  Insel  in  der  Schlei  beifitder  Mdvenherg;  sie  ist  von 
Mitte  Marz  bis  Anfang  August  von  zahllosen  Moven  bevolkert.  — 
Auf  dem  der  Stadt  gegeniiber  liegenden  Ufer  der  Scblei  stebt  die 
alte  Kircbe  Haddehye,  angeblich  von  Ansgarius  (f  865)  gegrundet. 

7km  n.  von  Schleswig,  bei  dem  Dorfe  Idstedt,  wurde  am  25.  Juli  1850 
die  schleaw.-holst.  Armee  unter  General  von  Willisen  von  den  Danen  ge- 


64    BouteT.  FLENSBUBG. 

flchlagen.  Ein  Denkmal  erinnert  daran ;  Im  Warterhaaschen  daneben  aller- 
hand  auf  die  Erhebung  der  Herzogtiimer  beziieliehe  Gegenstande. 

Post  taglich  nach  (21kin)  Eckemfifrde  (S.  61).  —  Nebenbahn  (21km 
in  IV4  St.)  nach  SUderbrarup  (8.  62). 

Nach  Kappeln,  34km,  Damp/boot  2-3 mal  taglich  in  3  St.,  fiir  2  Oder 
11/2  J(.  Hiibsche  Fahrt,  auch  fiir  Kahnfahrt  geeignet.  Herzogl.  Gliicka- 
bargsches  SehloB  Luisenlund  und  Park;  Runensteine.  Bei  MUtundey  an 
der  schmalsten  Stelle  derSchlei,yon  den  Danen  durch  sieben  starke  Schanzen 

Sedeckt,  fand  am  2.  Februar  1864  ein  Gefecht  statt,  welehem  dann  am 
.  Februar  der  tjbergang  der  PreuCen  unter  Prinz  Friedrich  Earl  bei 
Amis,  Vs  St.  Yor  Eappeln,  folgte.  —  Kappeln  (Gasth:  Stadt  Hainburg,  ge- 
lobt),  an  den  anmutigen  Ufem  der  ScTiki;  in  der  alten  Eirche  ein  schoner 
in  Holz  geschnitzter  Altar  von  Hans  Gudewerdt  (1641).  Die  fruchtbare 
Halbinsel  zwischen  der  Schlei  und  dem  Flensbarger  Busen  ist  das  Land 
Angeln.    SchSner  iQberblick  iiber  das  ganze  Land  vom  Schiertberg  (73m). 

—  Dampfboot  in  V^  St.  nach  dem  Seebad  ScTtleimttnde  (Strandhotel,  P.  mit 
Z.2S  Jf  woch.)-  Von  Eappeln  nach  Eiel  Dampfboot  im  Sommer  tagUch 
auOer  So.  in  3  St.  fiir  3  oder  2  Jf.  Eisenbahn  von  Eappeln  nach  Flens  - 
burg  8.  S.  66;  nach  Eckernforde  a.  S.  61. 

150km  Jiibek;  Zwelgbahn  (27km- 1  St.)  nach  Husum  (S.  68). 

—  158km  Eggebeki  163km  Tarp ;  169km  Barderup;  173km  Nord- 
schleswigsche  Weichej  von  wo  Zwelgbahn  nach  Nlebiill  (S.  68). 

178km  Plenabnrg.  —  Gasth.-.  ^FlensburgerHof,  Z.  von  2  Ji 
an,  F.  1,  M.  m.  W.  3V2  J(,  Fahrstuhl,  Caf^;  •Bahnhofs-H.,  Z.  L.  B. 
von  3  J(  an,  •Centralhotel ,  Z.  L.  B.  1.80-3  Ulf,  F.  80  Pf.,  M.  2Vt  Jf^ 
diese  mit  Restaurant;  Eronprinz,  alle  in  der  Bathausstr. ,  nahe  den 
Bahnhofen  und  dem  Dampfbootlandeplatz ;  Sommers  H.,  gegentiber  dem 
LandungspIatB  der  Dampfschiffe,  Z.  1.70-2  J(,  F.  80  Pf.,  M.  1.60  J(. 

Bbstaub.  :  Ztim  tchwarzen  Walfigch;  Onommkeller;  Coloueum^  mit  Gar- 
ten; Damp faekiff pavilion,  am  Hafen,  u.  a. 

Stadt.  Ostsebbad:  Dampfer  bin  u.  zuriick  einschl.  Bad  30  Pf. 

Pfbrdbbahh  von  dem  Siidermarkt  (s.)  durch  den  Holm,  NorderstraOe 
bis  zur  Apenrader  Str.  (n.). 

Flenahurg,  Handels-  und  Fabrikstadt,  mit  43000  £1nw.,  sehr 
schon  am  Sudende  der  Ftenaburgcr  Fohrde  gelegen,  hatelnen  treff- 
lichen  Hafen.  —  Von  den  nahe  bei  einandei  liegenden  Bahnhofen 
folge  man  der  RathausstraJSe,  mit  dem  (r.)  Hauptpostamt  (3  Min. 
nordl.  der  Dampfbootlandeplatz),  dann,  1.  einbiegend,  dem  Holm 
zum  Siidermarkt,  an  dem  die  c.  1390  erbaute,  1894  restaurierte 
gotische  Nikolaikirche ,  mit  neuem  90  m  hohem  Turm  von  Otzen. 
Nahebei  siidl.  das  Gymnasium,  in  dem  ein  Tell  des  reichhaltigen 
Kunstgewerbemuseums  untergebracht  ist  (Holzschnitzereien,  Mobel, 
HausfleiBarbeiten ;  So.  11-1  Uhr  frei,  sonst  gegen  50  Pf.).  Am 
Siidergraben  (unweit  w.  von  der. Nikolaikirche)  1.  das  1884  voll- 
endete  Gerichisgebdude,  mit  zwei  Wandgemalden  von  Frohlich  (K6- 
nlg  Waldemar  verkiindet  das  jiitlsche  Gesetzbuch  und  Versuchung 
Christ!) ;  gegeniiber  Nr.  47  die  kunstgewerbliche  Fachschule  fiirBild- 
schnltzer  von  Sauermann ;  r.  an  der  Rathausstrafie  das  1894  eroffnete 
StaditheaUr.  Auf  dem  alten  Friedhof,  auf  der  westl.  Hohe,  yiele 
Grabmaler  aus  den  Kriegen  1849/50  und  1864.  Von  dem  nahen 
Kaffeehause  Bellevue  schone  Aussicht  auf  Stadt  und  Hafen.  3  Min. 
ostl.  von  hier  die  Mari€nkirche(iiin.  Jahrh.),  mit  neuem  Turm  (70m  J ; 
vor  der  Kirche  elue  Kotossalbuste  Kaiser  Wilhelms  /.,  von  Volz  (1891 J . 


i 


GLtTOKSBURG.  7.  RouU.    65 

Welter  n.  durch  die  Norderstrafie  (die  1.  abzweigende  Tieppenstrafie 
filhrt  zu  der  unansehnlichen  Rulne  Duburg  und  den  Kasemen')  lu 
8  Min.  zu  dem  Norderthotj  mit  Treppengiebel  (xvi.  Jalirh.).  Nahe- 
bei  die  Werften  der  Flensburger  Schiffsbaugesellschaft  (Besichtiguug 
gestattet).  ^4  3^*  weiter  nordl.  das  stadt.  OaUeebad  (Dampfboot 
s.  S.  64).  —  Das  Marienholz  (6.)  bietet  angenehme  Spaziergange. 
Lobnend  ist  auch  ein  Spaziergang  an  der  Fohrde  vom  Ostseebad 
nacb  Wassersleben  (1  St.)  und  Ton  hier  nach  (1  St.)  Kollund  (s. 
unten),  ebenso  Yon  Suderbaff  nach  (^2  St.)  Randershof ;  der  Weg 
Yon  Kollund  nacb  (IY4  St.)  Siiderhaff  ist  scbattenlos,  daber  besser 
mit  Dampfboot  (s.  unten). 

Von  Flensburg  nach  Sonderburg,  Dampfboot  in  2V2St.  ftir  3Uff 
(das  Siegesdenkmal  bei  Diippel  wird  am  beaten  von  Sonderburg  in  40  Min. 
beaucht).  Der  Dampfer  durchachneidet  die  von  aanften  Hohen,  reicher 
Waldung  und  friachen  Wieaen  umgebene  and  von  zablreicben  Fischer- 
ddrfern  und  freundlichen  Yillen  belebte  *Flensbnrger  F5hrde,  einer  jener 
tiefen  und  weit  ins  Land  einschneidenden  Meerbuaen,  die  fiir  die  Ostkuste 
Schleswigs  bezeichnend  sind.  Stationen:  0<<«ee&ad  (S.  64),  WMsersleben 
(30  Pf.),  Kollund  (30  Pf.),  SUderht^  (50  Pf.),  Randershof  (50  Pf.),  dann  am 
siidl.  lifer  daa  jahrlich  von  2000  Badegaaten  besuchte  Oatseebad 

Giiioksburg  (V4-I  St.,  50  Pf.  5  Gaath. :  *  Strand-Hot.  und  *Logierhau»^  am 
Dampfbootlandeplatz,  Z.  21/2-6,  H.  3,  P.  woch.  35  Uff,  Seebad  50  Pf.;  *Hot. 
BelUvut;  Villa  Strandheim;  Kurtaxe  bei  mebr  ala  Stag.  Aufentbalt  5  Jf). 
Der  Flecken  Glilduburg  (Gasth.  Bubethal;  viele  Privatwohnnngen)  liegt 
1/4  St.  vom  LandeplatK  and  ist  nicbt  sichtbar.  Das  1580  erbaute  Schlofi, 
malerisch  in  dem  von  Buchen  umkranzten  ScUofiteicb  gelegen,  enthalt 
die  Qruft  der  1799  ausgestorbenen  alteren  Gliicksburger  Linie ;  am  Schlofi- 
teicb  eine  Marmorpyramide  mit  Portratkopfen  und  der  Inacbrift  ndem  An- 
denken  dea  Uerzogs  Earl  von  Scbleswig-Holatein- Sonderburg- Gliicksburg 
und  der  Herzogin  Wilhelmine  Marie,  Tochter  K6nig  Friedricbs  VI.,  in  dank- 
barer  Verehrung  gewidmet  1897*^.    Eisenbahn  nacb  Flensburg  s.  S.  66. 

Sandacker,  am  nordl.  Ufer,  ist  Halteplatz  fiir  Rinkenit. 

I  Der  schmale  Ekentund.,   iiber  den  die  preuB.  Pioniere  am  17.  Febr. 

1864  trotz  der  Angriffe  dea  danischen  Panzeracbiffes  Bolf  Krake  eine  Briicke 
schlngen ,  bildet  die  Einfahrt  zu  der  NUhelnoor  genannten  Bucht.    An  letz- 
terer  liegt  Gravenstein  (Gasth.:   *Kwrhau$^  Preiae  ahnlicb  wie  in  Gliicka- 
I  burg ;  Kleinbahn  nach  Apenrade  a.  S.  66),  deaaen  von  hiibachem  Park  um- 

I  gebenes  SchloB  wahrend  der  Belagerung  von  Diippel  dem  Prinzen  Friedrich 

Karl  als  Hauptquartier  diente,  jetzt  Besitz  des  Herzoga  von  Scbleswig- 
Holatein-Augustenburg.  Daa  Dampfboot  kehrt  in  die  F5hrde  zuriick.  — 
Man  kann  auch  in  Ekensund  oder  bei  der  folgenden  Station  Brwunit  das 
Schiff  verlaasen  und  zu  FuB  (scbattenloaer  Weg)  weiter  wandern:  von 
Ekensund  iiber  SchotthUU  und  Schmdl^  von  Brunsnis  iiber  MBlhnark.  Broackerj 
Hauptort  der  Halbinael,  deaaen  Kirchtiirme  allenthalben  sichtbar  sind 
(scbone  Aussicht  von  der  ^Scbwedenschanze**),  und  Schmol  nach  Diippel, 
2V2  St.  Das  Dorf  DUppel  bleibt  1.  der  Strafie  liegen.  Die  Strafie,  an 
der  mehrfach  Graber  der  1864  gefallenen  Preufien  u.  Danen  sind,  steigt 
langsam.  Auf  der  Hohe  daa  nach  Entwiirfen  von  Strack  1871  aufgefiihrte 
Siegtiidenkmal,  eine  22m  h.  got.  Spitzsaule,  an  deren  breitem  Sockel  vier 
Sandsteinbilder  die  beim  Sturm  auf  die  Diippeler  Schanzen  beteiligten 
Waffengattungen  (Infanterist,  Jager,  Artillerist  und  Pionier)  darstellen; 
auOerdem  drei  auf  den  Sturm  beziiglicbe  Beliefs;  weite  herrliche  *Aus- 
sicht:  ostlich  die  Insel  Alsen;  siidlich  jenseit  des  Wenningbundes  die 
Halbinsel  Broacker  (s.  oben),  westl.  die  fruchtbaren  Hugel  des  Sundeioitt^ 
im  Norden  sehUefit  daa  feme  Meer  den  Bundblick. 

Weiter  fiihrt  die  Strafie  an  den  DUppeler  Schanzen  voriiber,  einer  Seihe 
mit  einander  verbundener  Bastionen,  die  in  geachlosaenem  Halbkreiae  vom 
Alsensund  bis  zum  Wenningbund  die  Sonderburg  gegeniiber  liegende  Spitze 


66    Rimte  7,  SONDERBURG. 

des  Sundewitt  einfassen  und  nach  zweimonatlicher  Belagerung  am  18.  April 
1864  voa  den  Preufien  erstiirmt  wurden.  "Nun  binab  in  20  Hin.  an  das  TJfer 
des  Bchmalen  Alsetuundes^  iiber  den  eine  SchifTbrticke  hintiberfuhrt  nach 

Sonderburg  (Gastb.:  Kurhaus^  am  Strande,  Z.  15-20,  P.  80  Ui^  wdcli., 
gelobt^  *Bolgteingches  Haus^  *Btadt  Hamburg  ^  beide  in  der  Stadt).  Die 
freundliche  Hauptstadt  (5200  Einw.)  der  814  qkm  grofien  Insel  AUen^  mit 
kleinem  Hafen  und  einem  ehem.  Augustenburglscben  Scblofi,  jetzt  Easeme, 
wird  auch  als  Seebad  besucht.  Empfeblenswert  ein  Spaziergang  um  die 
Stadt ,  sowie  nach  dem  scb5nen  ^Suderbolz*^  (25  Min.)>  —  Etwa  IVs  St. 
nordl.  von  Sonderburg,  bei  Arnkiel  am  Alsen-Sund  (Dampfer,  >/«  St.),  wo 
die  PreuCen  am  29.  Juni  1864  den  kubnen  t^bergang  auf  die  Insel  erzwangen, 
stebt  ein  dem  S.  65  erwahnten  abnlicbes,  ebenfalls  nach  Stracks  Entwurfen 
erbautes  Siegesdenkmal,  21m  h.,  mit  sclionen  Reliefs.  —  Mehr  ostl.,  2  St. 
von  Sonderburg,  der  hiibscb  gelegene  Badeort  Augustenburg  (Gastb.: 
Parkfiotelj  mit  Restaur.  \  auch  Privatwohnungen),  an  der  tief  in  die  Insel 
einschneidenden  Angus letiburger  Fdhrde.  Das  Schlofi,  1776  neu  erbaut,  ist 
Eigentum  des  Herzogs  Ernst  Giinther  von  Schleswig-Holstein.  —  IVs  St. 
weiter,bei  Adzerballig^  erhebt  sich  Aer  Bilge  Berg  (74m),  mit  weiter  Aussicht 
iiber  die  Insel  und  das  Heer,  bis  Fiinen,  Arro  etc. 

Zuriick  mit  Dampfboot  nach  Flensburg  oder  auch  nach  Kiel  (Imal 
tagl.)  Oder  (lohnend)  von  Sonderburg  durch  den  Alsensund  nach  Apenrade 
(s.  unten;  3mal  tagl.  in  4V2  St.). 

Dampfboot  von  Flensburg  nach  iTor^e^r,  u.  a.  Sonderburg  anlaufend, 
Imal  taglich,  lohnende  Fahrt,  10  St. 

Eisenbahn  von  Flensburg  nach  Eckemfdrde-Kiel  s.  S.  62/61. 

Von  Flensburg  nach  Eappeln,  52km,  ITebenbahn  in  c.  SVi  St. 
10km  OlUcktburg,  8.  S.  65.  —  30km  Steinberg,  Station  fur  das  2Vskm  ent- 
femte  kleine  Seebad  Steivlbergerhaff  (Strandhotel,  P.  3V2-5  Jf).  —  52km 
Kappeln,  s.  S.  64. 

Die  Bahn  gebt  n,  durcb  einformige  Gegend  weiter.  —  194km 
8chafhaus,  —  204km  TingUff  (Nebenbahn  naoh  Tondem,  fur  Sylt 
s.  S.  68).  —  220km  Rothenkrug.  Nebenbabn  in  17  Miii.  nach 
(7km)  Apenrade  (Gastb.:  Bahnhofthotel,  Butsbach,  Krause),  einer 
stillen  Stadt  von  5600  Einw.,  mit  Seebad  an  der  prachtigen, 
von  scbonen  Waldem  umralimten  Apenrader  Fohrde,  Lobnender 
Spaziergang  sudl.  nach  EUstnlund  (1  St. ;  iiber  die  Lacbsmiihle, 
dann  FnUweg  auf  der  Hohe)  oder  nordl.  nach  (1  St..)  Knapp,  Auf 
dem  Knivaberg,  10km  nordl.  von  der  Stadt  (Einsp.  6,  Zweisp.  8  JIf 
Mil  und  zuriick)  steht  ein  Bismarckturm.  Dampfschifif  von  Apen- 
rade nach  Sonderburg  s.  oben;  Kleinbahn  nach  (31km)  Graven- 
stein  (S.  65).  —  234km  OherjersdaL  —  240km  Woyens;  von  hier 
Nebenbahn  in  ^2  St.  nach  (12kni^  Haderslehen  (Gasth. :  Hoppner), 
Hand  els-  und  Fabrikstadt  (8700  Einw.)  an  der  gleichnamigen 
Fohrde  ( Victor iahad).  —  260km  Vamdrup,  danische  Grenzstation, 
8.  S.  403. 


67 


8.  Von  BArnhmrg  (Altona)  liber  Husum  und  Hvidding 

nach  Bramminge. 

280km.    Preufi.  Staatsbahn,  91/4  St. 

Von  Hamburg  bis  (37km)  Elmshom ,  s.  R.  6.  Die  Balin  durch- 
zieht  das  frnclitbare  Mar9chlandj  das  sich  von  Gliickstadt  bis  Tonning 
erstreckt,  das  Land  der  Ditmarscbei  Bauern ,  berilhmt  durch  ihre 
kuhnen  bluUgen  Kampfe  gegen  die  Herzoge  yon  Holstein,  die  1559 
mit  ibrer  Unterwerfung  unter  Herzog  Adolf  endeten. 

54km  Gluckatadt  (Gastb. :  Bahnhofshotel ,  HolsUinischer  Hof, 
CcntraLhotel\  an  der  Elbe  (6200  Einw.),  1620  Yon  Cbristian  IV.  be- 
festigt,  1628  von  Tilly,  1643  von  Torstenson  errolglos  belagert.  Das 
Ratbaus,  1642  erbaut,  wurde  1873  niedergelegt  uud  neu  aufgefiibrt. 
—;  61km  Krempe.  —  66km  Kremperheide. 

71km  Itzehoei  spr.  Itzebo  (Gastb.:  Hot.  du  Nord,  Hot.  Ham- 
burg\  alteste  Stadt  in  Holstein  (13900  Einw.),  an  der  8tdr,  809 
gegriindet,  friiber  Versammlungsort  der  bolsteiniscben  St'ande.  Vom 
(20  Min.)  Aussicbtturm  des  Kaiterbergt  (72m)  weite  Aussicbt.  Hiib- 
scber  Ausflug  (1  St.)  ostl.  iiber  (1/4  St)  Eichthal  und  (25  Min.) 
Amonenhohe  nacb  dem  stattlicben  Scblofi  Breitenhurg  an  der  Stor, 
im  Besitz  der  Grafen  Rantzau.  —  Zweigbabn  (22km  in  c.  40  Min.) 
uber  Lockstedt,  an  der  Loekatedter  Heide^  bekannt  als  Artillerie- 
ScbieBplatz,  nacb  Wrist  (S.  56). 

81km  Wilster.  —  89km  8t.  Margarethen.  Zweigbahn  (7km)  nacb 
Brunsbftttel  (Bahrihofahotel,  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.  8/4,  M.  IV2  ^,  ein- 
facb),  an  der  westl.  Einfabrt  des  Kaiser-  Wilhelmkanals.  Der  Babn- 
bof  liegt  unweit  des  oberen  Endes  des  500m  langen,  200m  breiten 
Binnenbafens,  den  eine  gewaltige  Doppelscbleuse  gegen  den  Vor- 
hafen  und  die  Elbe  abscbliefit.  Bel  der  Schleuse  die  Mascbinen- 
anlagen  und  das  Hafenamt,  weiterbin  am  Vorbafen  das  Lotsen- 
baus.    Der  alte  Ort  Brunsbiittel  liegt  3km  w.  von  der  Einfabrt. 

Dampfboot  von  Brunsbiittel  nach  Rendsborg  s.  S.  60,  Abfabrt  am 
ndrdl.  Ufer  des  Kanals;  nach  IT^euhans  s.  S.  53. 

Auf  einer  Drebbrucke  liber  den  Kalser-Wilbelmkanal  (S.  60). 
—  97km  Eddelak,  —  102km  St,  Michaelisdonrh ;  Zweigbabn  nach 
(21km)  Friedrichskoog.  —  113km  Meldorf  (Gastb. :  Holldndereiy 
gelobtl,  mit  3700  Einw.,  wo  der  Reisende  Garsten  Niebubr  lebte 
(t  1816),  und  sein  Sobn  Bartbold  Georg  (geb.  1776  zu  Kopenbagen, 
gest  1831  zu  Bonn),  der  Gescbicbtsforscber,  seine  Jugend  (1778- 
1792)  zubracbte.  Das  alte  Pfarrbaus,  aus  dem  xiii.  Jabrb.,  bat 
eine  Giebelwand  von  1601.  Ein  1895  aufgefiibrtes  Museum  entbalt 
kulturblstoriscbe  Sammlungen;  beacbtenswert  der  ^Scliwinscbe 
Pesel^,  eine  gescbnitzte  Stube  von  1568  (der  Museumsdiener  offnet). 
In  der  Jobanniskircbe  (xm.  Jabrb.)  alte  Deckenmalereien. 

125km  Heide  (Gastb. :  Landschaftl,  Haus,  Burmeister^ ,  mit 
7900  Einw.  und  besucbtemWocbenmarkt.  Auf  dem  Friedhofe  ein 
1835  aufgestelltes  Denkmal  des  Reformators  Helnricb  van  Ziitpben, 


68    Route  8. 


HUSUM. 


den  die  fanatischen  Bauem  1524  Mer  verbrannten.  Heide  ist 
Enotenpunkt  fiir  die  S.  56  gen.  Bahn  Neumunster-Tonning.  — 
Nebenl)a]in  (24km  in  1  St.)  nacli  Busum  (Gastli. :  Deutsche!  Hof; 
Holsteinsclies  Haas ;  DitmarschesHaus;  Strandhot.,  P.wdch.  32ulf; 
BelleYue),  einem  freuudliclien  sauberen  Kircbdorf,  als  Seebad  be- 
sucbt.    1  St.  Yon  Biisum  Warwerort,  mit  Seebadern. 

141km  Lundcn,  —  148km  Priedriobatadt  (Gastb. :  Stadt  Ham- 
burg, Z.  L.  B.  2,  F.  1  ^;  Holstein,  Ham,  Z.  L.  B.  u.  F.  2-3, 
VL.iM  80),  mit  2600  Einw.,  1621-23  von  bollandiscben  Remon- 
stranten  gegrundet,  Stadt  im  niederlandiscben  Gbarakter  mit  breiten 
Strafien,  von  Kanalen  durcbscbnitten,  nordl.  an  die  Treen,  einen 
kleinen  FluB,  grenzend,  sudl.  unfem  der  Eider, 

Kurz  vox  Husum  beginnt  die  sicb  nacb  SiLdwesten  erstieckende 
reicbe  Maiscblandscbaft  Eideratedt,  mit  trefflicben  Weiden. 

159km  Huanm.  —  Gasth.:  Thomas,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,H.  2Jfi 
Stadt  Hambarg,  Z.  L.  B.  1-2V2  J(,  F.  80  Pf.,  M.  V/t  Uff,  beide  gut^ 
Bahnhofshotel,  am  Marschbahnhof.  —  Bahnhofs :  Staaisbahnhof  fiir 
die  Ztige  nach  Jiibek  (B.  7)  und  Marschbahnhof^  1/4  St.  von  einander  ent- 
fernt.  —  Dampfeb  (Landestelle  c.  10  Hin.  von  den  Bahnhofen  entfernt) 
nach  Amrwn  s.  8.  69;  nach  Nordgtrand  Imal  tagl.  in  1  St.  fUr  1  M  Oder 
80  Pf. ;  nach  Pellworm  Imal  tagl.  in  272  St.  fiir  J(  2.00,  1.50. 

Husuniy  lebbafte  Handelstadt  von  7500  Einw.  mit  einem  der 
wlcbtigsten  Viebmarkte  in  Norddeutscbland,  an  dei  Husumer  Au, 
die  bier  durcb  die  alte  und  neueHever  in  die  Nordsee  miindet,  bat 
sicb  z.  T.  noch  ein  altertiimlicbes  Anseben  bewabrt  Am  ScbloB- 
garten  (Stadtpark)  das  ebem.  berzogl.  Schlqfl,  mit  Kunstdenkmalem, 
Scbnitzereien  u.  s.  w.  (Erlaubnis  znr  Besicbtigung  eiteilt  der  Land- 
rat).  Im  ScbloiSgarten  eine  Bronzebuste  des  Dichters  Th,  Storm  (1817 
in  Husum  geb.,  f  1888),  vonBriitt,  1898  entbiillt;  sein  Grab  am 
Eloster.  In  der  Kirche  ein  Tabemakel,  angebl.  Ton  H.  Bruggemann 
(geb.  in  Husum,  vgl.  S.  63).   Etwa  10  Min.  vom  Ort ,  gegen  den 

Strand  zu,  groBe  Austemparke, 

Von  Husum  (Staatsbhf.)  nach  Garding,  82km,  Kebenbahn  in  c. 
IV4  St.  —  21km  Toming  (Hot.  Viktoria),  mit  dlOO  Einw.,  an  der  Nord- 
see, an  der  Miindang  der  Eider,  die  hier  einen  guten  Hafen  bildet.  Nach 
Keumiinster  s.  S.  56.  — -  82km  Qarding  (Gasth.:  Post,  Holstein.  Hof),  von 
da  Omnibus  (60  Pf.)  wahrend  der  Badezeit  2mal  tagl.  in  li|sSt.  nach  dem 
kleinen  Nordseebad  St.  Peter  (Gaath. :  Strandhotel :  Wilhelminenbfihe,  P. 
4-5  Uf;  St.  Peter),  auf  der  Spitze  der  Halbinsel  Eiderstedt.  ^jzSi,  nordl. 
Yon  St.  Peter  das  kleine  Eiistenbad  Ording. 

Von  Sueum  nach  Jiibek  a.  S.  64. 

195km  Lindholm,  —  199km  Niebull  (Gastb. :  Andresen) ;  Neben- 
babnen  ostl.  (45km  in  2-2V4  St.  fiir  uJT  2.80, 1.90)  nacb  Flensburg 
(S.64)  and  westl.  (14km)  nacb  Dagebiill  (Gastb.  Strandbotel,  P. 
wocb.  25  Jf;  Babnbofsbotel).  Von  DagebtLll  nacb  Wyk  s.  S.  69. 
—  216km  Tondem  (Gastb. :  Bahnhofshotel,  am  Staatsbbf. ;  Stadt 
Hamburg,  in  beiden  Z.  L.  B.2-3,  F.  1  Jf),  nacb  Schleswig  die  alteste 
Stadt  des  Herzogtums,  jetzt  Kreisstadt  von  3800  Einw. ;  biibscbe 
Anlagen  bei  der  Stadt  Nebenbabn  nacb  Hoyer-Schleuse  s.  S.  69 ; 
nacb  Tingleff  (27km  in  c.  1  St.)  s.  S.  64. 


^•^^ 


/E 


^  WYK.  9,  Route,    69 

231km  Bredehro.  Nebenbalm  nach  (10km)  Lugumkloster,  — 
243km  Scherrehek;  Dampfer  nach  Rom  s.  unten.  —  248km  Brons; 
1.  die  Insel  Mano,  —  257km  Hyidding,  Grenzstation,  Zolldurcli- 
sachnng. 

Hlnter  (263km)  RihCj  der  alten  BiscliofsBtadt  mit  schonem  roman. 
Dom  (xii.  Jahrh.),  iiber  das  Flufichen  Konigsau,  die  alte  Grenze  des 
Herzogtums  ScUeswig.  —  280km  Bramminge,  Knotenpunkt  der 
Bahnen  nacli  Eabjerg  (S.  408)  and  nach  Fredericia,  s.  S.  403. 


9.  Die  nordfriesiBchen  Inseln. 

Kaeh  Wyk  aufFohr.  Von  Bambtirff  (Altona)  Eisenhahn  iiber  Heide 
Oder  Neumiinster  nach  ITiebilU  (199  oder  2i7km  35/4-61/4  St.  f  vgl.  B.  8).  Von 
da  Eisenbalin  nach  (i4km)  Dagebiill^  von  wo  2mal  tagl.  DampfscMff  in 
s/i  St.  fur  2  Oder  iVs  J(  nach  Wyk.  Direkte  Fahrkarten  von  Hamburg 
Schnellzug  J(  21.80,  17.20,  12.20.  Pers.-Zug  J(  19.90,  15.90,  10.90.  —  Von 
Helgoland  im  Sommer  taglich  Dampfschiff  nach  Amrum  in  3  St.,.  von  da 
nach  Wyk  in  V2  St.,  weiter  nach  Sylt  2^2  St.;  Fahrpreis  nach  Amrum  oder 
Wyk  6  Uff  80,  hin  und  zuruck  10  J(. 

Nach  Westerland  auf  Sylt.  Von  Hamburg  (Altona)  Eisenbahn 
iiber  Itzehoe  und  Niebiill  (216km  in  4-5  St. ;  vgl.  B.  8)  oder  iiber  Tingleff 
(231km  in  4V4-5Vs  St. j  vgl.  B.  7)  nach  Tondern;  mit  Eisenbahn  20-36  Min. 


\ 


M.\   VgJ 

(8.  68 


nach  Hoyer-Schletue  (p.  60)  und  von  da  mit  Dampfschiff  nach  Sylt,  3mal 
tagl.  in  IS/4  St. ;  vom  Landeplatz  (Munkmarsch)  nach  Westerland  Strafien- 
ba^n  in  12  Min.  Die  Abfahrtsstunden  der  Dampfschiffe  von  der  Hoyer- 
Schleuse  richten  sich  nach  dem  Eintritt  der  Flut.  Direkte  Fahrkarten 
von  Hamburg  (Badeziige  vgl.  die  Eursbiicher)  Schnellzug  J(  26.40,  21.10, 
16.50,  Pers.-Zug  J(  24.20,  19.60,  15.  —  Von  JSram&ur^r  Dampfer  8mal  woch. 
iiber  Cuxhaven  und  Helgoland  in  12  St.  fUr  21  Uff  10,  hin  und  zuriick 
33  Uff  80.  —  Von  Helgoland  iiber  Amrum  und  Wyk  nach  Sylt  (Dampfer  s. 
oben)  9  Uff,  hin  und  zuriick  15  J(  60. 

Kach  Amrum.  Von  Huntm  (S.  68)  Dampfer  Imal  tSgl.  in  4-5  St. 
Von  Wyk  auf  Fohr  l-2mal  tagl.  Dampfer  in  1  St.  fiir  J(  1.00,  0.80.  Von 
Helgoland  s.  oben. 

Kach  Bom.  Von  Scherrehek  (s.  oben)  Hotelomnibus  zur  Dampfboot- 
landestelle,  von  wo  Dampfer  l-2mal  tagl.  in  50  Min. 

Der  seichte,  an  Sandbanken  reiche  Tell  der  Westsee  (so  wird  hier  die 
Nordsee  genannt),  der  zwischen  den  Inseln  and  dem  Festlande  liegt,  heifit 
die  Watten.  Besen  bezeichnen  haufig  das  schmale  Fahrwasser.  Einen 
eigentiimlichen  Anblick  gewahren  die  HalUgeny  kleine  nur  wenige  FuB  iiber 
den  Wasserspiegel  hervorragende,  mit  griinem  Weideland  bedeckte  Inseln, 
die  oft  nur  von  einer  Familie  bewohnt  werden;  sie  sind  so  fiach,  dafi  sie 
auf  dem  Wasser  zu  schwimmen  scheinen  und  nur  die  Oebaude,  an  der 
hochsten  Stelle  auf  einem  Erdaufwurf  (Werft)  errichtet,  hervorragen. 

Wyk.  —  Oasthofe:  *Karhaus;  'Bedlefsens  Hot.,  mit  Terrasse 
am  Meer,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  1,  M.  3  (im  Abonn.  2.60).  P.  37-45  J(  wSch.; 
Schulz'  Hotel;  Deppes  Hotel,  mit  Gaf^,  Z.  10-40,  P.  o.  Z.  30  Uff; 
NordfriesischerHof.  Z.  L.  B.  lV»-3U(f,  F.  80Pf.,P.36-50U(f;  Strand- 
hotel,  P.  woch.  3IV2-42  Uff,  u.  a.,  alle  am  Sandwall.  AmHafen:  Land- 
schaftliches  Haus,  Z.2uff;  Borsenhalle;  Fahrhaus.  —  Looixb- 
HAU8KB,  sauber  und  freundlich  eingerichtet,  die  gesuchtesten  am  Sand- 
wall,  Z.  9-21  J(  und  mehr  wSchentl. :  die  Yermieter  stellen  Bedienung, 
heifies  Wasser  u.  s.  w.,  auch  Friihstiick.  —  Bestaub.  :  Bedlefsens  Alt- 
deutscher  Keller;  Erholung,  M.  1  Uff  80-,  Schweizerhalle,  im 
K3nig8garten  (S.  70);  Strandhalle,  Schutzenhof.  —  Pbnbion  bei 
Frau  Dr.  Horn  und  Frl.  Stuhr.  —  Silberfiligran  u.  a.  bei  Arfsten. 

Die  Badbeinbichtukgbm  am  Badestrand  sind  gut  und  bequem,  ebenso 


70    Route  9.  WYK.  Nordfnesische 

im  Warmbadehaus  nahe  dem  Eurbause :  Billette  zu  beiden  bei  dem  Eigen- 
tiLmer  der  Badeanstalt,  0.  Weigelt;  Bad>/i  Uff,  Strandzelt  3  J(  wocbentlich. 

—  Badearzte:  Dr.  Oerber  und  Dr.  Eennings  in  Wyk;  Dr.  KeteUen  in  Oldsum 
(tagl.  in  Wyk).  —  Kurtaxe  (bei  mehr  als  Stag.  Aufenthalt):  Pers.  9,  Fa* 
milie  12-20  Ulf. 

Dampfeb  nacb  Helgoland  s.  8.  69.  -^  Wagen  nach  Niebltan  (s.  unten) 
und  zuriick,  6uffj  nacb  den  Vogelkojen  (s.  unten)  und  zuruek,  9  J(. 

Wyky  Hanptort  der  82qkm  grofien  Insel  Fdhr^  an  deren  Sud- 

ostkiiste  es  liegt ,  ist  ein  freundliclier  Flecken  von  etwa  250  nacb 

den  grofien  Brandeu  1867  und  1869  fast  samtlich  neu  aufgebau- 

ten,  sauberen  Hausern  (1160  Einw.).  Hauptvereinlgungspunkt  dei 

Badegaste  ist  der  Sandwallf  eine  auf  dem  erboliten  Ufer  in  un- 

mittelbarei  Nabe  des  Strandes  nnd  mit  Aussicbt  auf  dlesen  Bich 

binzleliende  SjraBe,  die  mit  einer  scbattigen  Doppelallee  bepflanzt 

und  gegen  Nordwestwinde  geschiLtzt  ist.    Hier  ist  aucb  das  Eur- 

haus,  wo  Moigens  u.  Abends  Konzert,  der  Landeplatz  der  Dampf- 

boote,  u.  6.  w.    Am  Nordende  des  Sand  walls  der  kleine  Hafen; 

dabinter  der  KonigsgarUn  mit  biibscben  Anlagen  und  Restaurant. 

Siidlicb  der  Badestrand,  woMn  eine  geschutzte  Promenade  fiibrt. 

Wyk  ist  unter  den  Nord8eel)adern  das  mildeste  und  wird  deslialb 

gern  yon  Familien  mit  Kindern  besucbt,  wie  uberhaupt  solcben 

Patienten  empfoMen,  die  einen  kraftigen  Wellenscblag  nicht  ver- 

tragen.     Bei  der  GleicIimaBigkeit  und  Milde  des  Klimas  kommt 

Folir  auch  als  Winter  kurort  fiir  Skropliulose ,   Gescliwacbte  und 

Brustleidende  in  Aufnabme.    Einderhospiz  mit  100  Betten;  am 

S.-Strande  Dr.  Gmelin's  Sanatorium,  vorzugsweise  fiir  Kinder. 

Die  Insel  F5br,  balb  erh3btes  Grasland,  balb  frucbtbare,  eingedeicbte 
Marscb,  zablt  17  Dorfer  (im  ganzen  c.  4600  Einw.),  unter  denen  Boldixum 
(Best.  Erdbeergarten ;  Nan's  Qesellscbaftsgarten) ,  (1  St.)  Nieblum  (Best.: 
Wittff  Garten)  und  Alkersum  (Haien's  Garten)  am  meisten  besucbt  werden ; 
empfeblenswert  ein  Ausflug  nacb  einer  der  Vogelkojen^  in  denen  jabrl.  an 
30000  Erikenten  gefangen  werden.  —  Sebr  geeignet  ist  die  Lage  von  Wyk 
zu  Segelfahrten  (feste  Taxen):  Ziel  gewobniicb  die  Halligen  Hoogt 
(18  Uff),  Oland  und  Langenefi  (je  9  Ui^);  die  Insel  Amrum  (2  J(\  s.  unten); 
das  Festland  bei  Dagebail  (9JI;  s.  S.  68).    Gelegenbeit  zur  Seebundsjagd. 

—  Nach  Sylt  Dampfschiff  s.  S.  69;  Segelboote  braucben  bei  gunstigem 
Winde  8 -4  St.,  bei  ungiinstigem  Wetter  mancbmal  einen  ganzen  Tag, 
Taxe  80  J(. 

Die  Insel  Amrum  (DampfscMffe  von  Husum  und  Wyk  s.  S.  69), 
ist  19km  lang,  4km  breit.  Die  Landungsbriicke  ist  an  der  SO.-Spitze 
der  Insel.  Hiei  das  Seebad  Wittdto  (Gastb. :  KurhauSy  mit  Aus- 
sicht  auf  die  See,  P.  6  -  8  *4^ ;  Kaiserhof,  P.  von  5  uf^  an ;  Strand- 
hotel;  Rest.  StrandhalUy  Cafi HohenzoUem),  mit  gntem  Badestrand. 
N.9.  der  alte  Hafenort  Steenodde  (Gasth.  zum  lustigen  Seehund,  P. 
4-6  Jf).  Yon  Mer  s.w.  zum  67m  boben  Leucbturm,  von  dessen 
Galerie  (316  Stufen)  weite  Rundsicht,  und  n.  w.  zum  Kurhaus  Battel- 
dune  (Z.  14-21  M  wocb. ,  P.  41/2  tagl.).  Im  N.  der  Insel,  10km 
von  Wittdiin,  Omn.  2ulf,  das  8eeho$piz  (Z.  1-3  ulT,  F.  60  Pf., 
M.  l»/4  Jf,  P.  41/2-6  Of).  Unterkunft  aucb  in  Suddorf,  Nehel  und 
Norddorf.  Der  Badestrand  ist  an  der  SO.  Spitze  der  Insel  und  auf 
der  Sandbank  Kniepsand.    Guter  Wellenscblag. 


Inseln.  S YLT.  9.  Route.    7 1 

Die  Eisenbahn  (S.  69)  Ton  Tondern  nach  Hoyei- 
Sohleuse  fuliit  Cil)er  Mogeltondem^  mit grafl. Sdiackscbem  SchloB 
und  Paik,  Dahler^Otterhy  und  Hoyer  (Gasth.  z.  Stadt  Tondern).  — 
13km  Hoyer-Sohlense,  Landestelle  des  DampfgcMffs. 

Das  DampfBchlf  f  fahrt  quer  durch  die  Watten  auf  das  Noid- 
ende  der  Insel  8ylt  zu ;  r.  in  der  Feme  die  Insel  Bom  (S.  72). 
Dann  nimmt  es  die  Richtiing  stidl.  nach  dem  Kampenei  Leuchtturm. 
Vom  Landeplatz  in  Munkmarsch  (HotMunkmarsch,  Z.  u.  F,  2^/4  Jf), 
StraBenbalin  (4km  in  12  Min.  fur  1  ^,  Mn  und  zuriick  1  Jf  50). 

Westerland.  —  Ankunft.  Gepack  wird  eine  Stunde  nach  Ankauft 
des  Dampfers  ausgeliefert;  man  kann  es  auch  auf  dem  Bahnliof  lassen 
und  sich  inzwischen  eine  Wohnung  suchen.  —  Abreisende  baben  bei  deu 
FrQbzugen  das  Qepack  am  Abend  vorher  abzuliefern  und  die  Abstempe- 
lung  der  Fabrkarten  zu  bewirkenj  bei  anderen  Zfigen  mufi  das  Gepack 
2  St.  vor  Abgang  des  Zuges  aufgegeben  werden. 

Gasth.  (elektr.  beleuchtet;  Table  d'hdte  meist  21/2  Ubr):  *Eurliaus 
(bei  P.  Oerlach).  P.  von  60  J(  wocb.  anj  'H.  Roy  al  (bei  E»selbach)\  ♦Deut- 
scher  Kaiser  iheiBcu()\  «H.  Viktoria  (bei  HafMlau)^  P.  i5-72uy,  M. 
im  Ab.  2ytJ(\  H.Hobenzollcrn,  Z.  F.  SVa,  M.  21/4-21/2,  P.  42-K)  Ulf, 
gelobt;  Stadt  Hamburg  (bei  Ohme\  H.  2,  P.  39-47Ufr^  Zum  Reicbs- 
hof,  M.  11/2  u.  2,  P.  37-50Ufr;  Hot.-Best.  Ghristianenhohe,  Z.  15- 
30  Jf  woch.,  P.  m.  Z.  6  Uff,  M.  1.80-2.60  Uff^  Grand-Hotel,  F.  1,  M. 
2Vs,  P-  58V2  J(  wocb.  Alle  Gasthofe  geben  voile  Pension  aach  ohne 
Zimmer  und  1.  FriihstQck.  Die  grofieren  baben  Strandhalkn  jenseit  der 
Diine,  wo  man  alle  Mahlzeiten  einnehmen  kann. 

Bbstaubants:  Borgs  Weinballe.  gut,  Muncbner  Bierbaus 
(E$chel)y  beide  Strandstrafie ;  Beier's  Strandballe,  gut;  Arkaden- 
restaurant  (Bornemann),  beim  Deutscben  Kaiser;  Altdeutscber  Kel- 
ler (j,BaumanMhdhk')y  Paulstrafie;  Seestern.  —  Miluhwibtschaft : 
Christiansen,  in  den  Diinen.  —  Konditobei:   Wiedermann,  StrandstraCe. 

Mdsik:  2mal  tagl.  am  Strande,  Ab.  im  Kurbause. 

PaiVATWOHMDMOEN :  1  Z.  mit  Bett  10-20  Uff,  2  Z.  20-26  J(  w6cb.,  im 
Juni  und  Sept.  etwas  billiger.  Am  gesuchtesten  (u.  teuersten)  die  Woh- 
nungen  in  den  stadtiscben  Hausern  von  Keuwesterland,  am  rubigsien  und 
billigsten  in  den  etwas  entfernten  strobgedeckten  Hausern  nahe  der  Kircbe. 
Vorausbestellung  dureb  die  Badedirektion,  diejede  Auskunfterteilt,  ratsam. 

Sbsbadbb  (von  6  Uhr  frtib  bis  2  Ubr  ITm.):  Benutznng  der  Badekarren 
76  Pf.  Handtucb  6  Pf.,  Badelaken  20  Pf.;  Badekarten  bei  der  Badeverwal- 
tung  in  der  StrandstraCe  zu  entnehmen.  Trinkg.  fiir  Aufbewabrung  der 
Wascbe  ein  einzelnes  Bad  20  Pf.,  i  Jf  w5cbentl.,  zwei  Pers.  1  J(  60,  mehr 
Pers.  2  Uff.  —  Wabme  Badbb  (7-2  U.),  neben  Hot.  Royal  (lUfr60;  Kosten 
der  Wascbe  wie  am  Strande;  Trinkg.  jede  Pers.  1  Ul(  wochentl.).  —  Kub- 
TAXE  (bei  mebr  als  Stag.  Aufentbalt)  10,  Familien  18-25  J( ;  Durchreisende 
baben  Tageskarten  zu  luff  za  losen.  —  Strandkorh  3-4,  Zelt  8  M  wScbentlicb. 

Badbabztb:  Dr,  Nicolas^  Dr.  Scholknbrueh^  Dr.  Quitsoic.  —  Apotbbee, 
in  der  Friedrichstrafie.  —  Post  und  Telbobaphbmbtatign,  in  der  Strand- 
strafie. 

Seoelbgot:  von  Munkmarsch  1-4  Pers.  1  St.  SUff,  jede  folgende  Stunde 
2  Jt-^  vom  Westerlander  Badestrand  1-4  Pers.  1  St.  4,  jede  Stunde  mebr 
luff,  vgl.  die  Taze.  —  Waoen  :  die  Eutscher  mit  Ifummem  haben  feste  Taxe. 

Westerland,  aus  dem  Dorfe  Altwesterland  und  dem  mebr  st&dti- 
scben  Neuwesteiland  bestebend,  seit  1869  zum  Seebad  eingericb- 
tet,  liegt  auf  der  W.-Seite  der  Insel  Sylty  vom  Meer  durcb  einen 
boben  Dunenzug  getiennt  Die  StraBen  sind  gepflastert  und  wer- 
den Abends  elektriscb  erieucbtet.  Mit  Brottern  belegte  FuBwege 
fiibren  fiber  die  Diinen  nacb  dem  Strand ,  wo  sicb  r.  (nordl.)  das 


72    Route  9,  SYLT.  Nordfrieaische  Inseln. 

Herren-,  1.  (siidl.)  das  Damenbad  beflndet.   Das  Kinderhospiz  ent- 

halt  25  Betten.  Sylt  hat  kraftigenWellenschlag  und  fast  immer  leb- 

hafte  Brandung.  Die  Zahl  dei  Badegaste  betragt  jahrlicb  10000. 

Die  Insel  Sylt  ist  die  grofite  nnter  alien  deatschen  Kordseeinseln 
(c.  4000  Bewohner)  \  99qkin  grofi,  S7km  lang,  aber  selir  schmal ;  nnr  in  der 
If Itte  erstreckt  sich  nach  Siidost  eine  breite  Halbinsel ;  ein  Teil  der  Insel 
ist  duTch  Sturmfluten  (namentlich  1362  und  1436)  versanken.  ZaMreiche 
Hiinengraber.  —  Auch  das  Innere  der  Insel  bietet  trotz  mangelnden  Baum- 
wuchses  reiche  Abwechslnng,  doch  beschranken  sich  die  Spaziergange 
meist  auf  den  Strand  und  die,  Diine  (im  Aug.  und  Sept.  Meeresleuchten). 
Siidlich  gelangt  man  vom  tjbergang  Bum  Damenbadestrand  neben  dem 
Geriist  fiir  Feuerwehriibungen  zu  dem  schlichten  Friedhof  fiir  Schiff- 
briichige  („  Heimatstatte  der  Heimatlosen "),  weiter  zum  Zeughaus  der 
Rettungsstation,  wo  in  der  Hochsaison  tjbungen  im  SchieBen  mit  Bettungs- 
raketen  vorgenommen  werden;  noch  weiter  zu  den  Rantumer  Vogelkojen. 
Die  vier  einzelnen  Hauser  im  Siiden  sind  der  Best  des  einst  stattlichen 
Kirchdorfs  Rantum^  das  vom  Meer  zerstort  wurde.  Die  Sudspitze  der 
Insel,  Hdmum  (Wagen  14  UK  fiir  1-2,  16  UK  fur34Pers.)t  ist  eine  ununter- 
brochene  Beihe  Oder  Sanddiinen.  —  Etwa  ■/*  St.  ndrdl.  von  Wester- 
land  liegt  das  rubigere  und  einfacbere  Wenningstedt  {^Centralhotel^ 
P.  35-45  UK;  Friemihof'^  Kronprinz^  nach  Westerland  zu,  M.  2V«,  P. 
5-71/2 UK;  Privatwohnung  Z.  8-20  UK),  mit  gutem  Wellenschlag  und  Bade- 
strand.  Hinter  dem  Ort  ein  Hiinengrab  aus  ungeheuren  Granitblocken, 
mit  deutlichen  Gletscherschliffen ;  Schlussel  im  Friesenhof  (50  Pf.).  Vz  St. 
weiter  bei  Kampen  (Gasth.  z.  Boten  Kliff;  gebadet  wird  am  Boten  Kliff, 
s.  unten)  ein  1855  erbauter  schoner  Leuchtturm  1.  Kl.,  37,6m  h.,  mit  weiter 
Aussicht  (dem  Feuerwarter  1  UK ;  'A  St.  vor  Sonnenuntergang  wird  niemand 
mehr  zugelassen);  20  Min.  von  hier  n.w.  das  rote  Kliff y  eine  bis  50m  hohe 
Diinenkette  (Gasth. :  Kampener  Eurhaus,  schon  gelegen,  P.  ohne  Z.  5  UK). 
Zu  Wagen  (3  St.  •,  14  UK  fur  1-2,  16  UK  fiir  3-4  Pers.)  iiber  die  Vogelkoje 
(s.  S.  70,  Karten  zu  1  UK  bei  Thiesen  und  Brodersen;  Besuch  nur  bis 
15.  Aug.)  durch  schone  Diinenlandschaften  (wahrend  der  Ebbe  quer  iiber 
den  trocknen  Meeresboden)  nach  dem  Dorfchen  lAtt  (Whs.  zur  Konigs- 
hafenhalle,  Paulsen,  beide  einfach),  am  IT^ordende  der  Insel;  von  der 
hochsten  Diine  (20  Min.  westl.)  herrlicher  Bundblick  iiber  Land  und  See. 
Etwas  beschrankter  von  den  die  Einfahrt  zu  der  LisUr  Reede^  wo  zwei 
neue  Gasthauser,  bezeichnenden  zwei  Leuchttiirmen  auf  der  Landzunge 
EUenhogen  (bei  dem  Feuerw&rter  auf  dem  ostl.  Leuchtturm  eine  Eier- 
und  Bemsteinsammlung).  Der  vom  List-Lande  umschlossene  Kdnigihafen^ 
einst  ein  trefllicher  Eriegshafen,  ist  versandet.  —  An  der  Ostseite  der 
Insel,  V'*  Stunde  von  Westerland  (abkiirzende  Feldwege  langs  den  Tele- 
graphenstangen)  ,  das  Kirchdorf  Keitum  (Gasth. :  Friesenhalle,  mit  Garten, 
P.  30  UKy  gut),  wo  eine  Sammlung  natur-  und  kulturgeschichtlicher  Gegen- 
stande  (Eintr.  60  Pf.)  und  ein  Denkmal  fiir  Jens  Uwe  Lornssen  (S.  62). 
Weiter  das  Morsum-KUff.  Viel  besucht  wird  auch  der  Lortuen-  oder  Viktoria- 
hain  (Whs.),  V*  St.  Gehens  von  Westerland,  Haltestelle  der  StraBenbahn. 

Die  iiordlicbste  deutsche  Insel  ist  Bom  (vgl.  S.  79),  auch  von 
Badeg'asten  besucht.  Leben  und  Badeeinrichtungen  sind  einfach 
und  billig;  gebadet  vird  im  Watt  und  nur  bei  Flut.  Unterkunft 
in  Havneby  bei  Witwe  Schmidt  (P.  4  ujf)  und  im  Kirchdorfe  Kirkeby 
(Gasthof).  —  Die  dSnische  Insel  Fano  s.  S.  408. 


73 
10.  Von  Hamburg  fiber  Liibeck  nach  Stettin. 

358km.  Von  Hamburg  nach  Ltibeck  (Liibeck-Buchener  Eisenbahn): 
63km,  in  l-l»/4  St.  fiir  M  5,70,  4.30,  8.00.  Von  Liibeck  nach  Stettin 
(Mecklenb.  Friedr.-Franz-Bahn  und  PreuB.  Staatsbahn),  296km,  in  6-10  St. 

fiir  M  26.00,  18.60,  13.50. 

Hamburg  s.  S.  32 ;  Abfabrt  vom  Liibecker  Bahnhof. — Einformige 
Gregend.  5km  Wandsbek  (S.  49);  11km  Altrahlstedt;  21km  Ahrens- 
burg  (Gasth. :  Waldburg,  P.  4  U8^,  1/2  St.  8.6.  vom  Bahnhof),  mit 
SchloB  und  Park  des  Grafen  Schlmmelmann ;  28km  Bargtheheide, 
—  39km  Oldealoe  (Gasth.:  Stadt  Hamburg,  gelobt;  Eurhaus,  Z. 
lV4-3u8f,  F.  80  Pf.,  M.  2V2,  P.  3Vr*V2  ^),  in  anmutiger  Um- 
gebung  mit  gut  eingerichtetem  Sol-  und  Schwefelbad.  Eisenbahn 
nach  Neumunster  nnd  Schwaizenbek  s.  S.  56. 

Von  Oldesloe  nach  Hagenow,  78km,  Eisenbahn  in  2^/2  St. 
18km  Sirksradc.  —  29km  Ratzebvrg  (S.  75).  —  42km  Hollenbek;  Zweigbahn 
nach  (12km)  Mdlln  (S.  75).  —  5ikm  Zarrentin^  am  S.-XJfer  des  SchalUeety 
dessen  schonste  Punkte  kampentoerder  und.  Stintenbwg  sind:  von  Hollenbek 
zu  FuB  liber  (7a  St.)  Beedorf  nach  (40  Min.)  Qro&  Zecher^  von  hier  mit  Boot 
nach  Eampenwerder.  —  74km  Hagenow- Stadt ;  78km  Hagmow-Land  (S.  31). 

47km  iJ€in/V;W  (Gasth.:  Stadt  Hamburg,  Z.L.B.u.F.2-2V2^), 
Geburtsort  des  Dichters  Matthias  Claudius  (1740),  s.  S.  49. 
63km  Lubeck,  s.  S.  80.  Nach  Eutin,  s.  S.  76;  Buchen,  S.  76/75. 
74km  Liidersdorf;  82km  Schonberg  (Bahnrest.) ;  92km  Orieben, 

Uber  die  mecklenburgische  Grenze.  —  100km  GrevesmuhUn. 

Von  Grevesmiihlen  im  Sommer  2mal  tagl.  Post  in  2  St.  nach  (17km) 
Boltenhagen  (Gasth.:  Orofiherzog  v.  Mecklenburg^  V.bJf^  gut:  Luektnanny 
Z.  9-12,  P.  o.  Z.QSJf  wiich.;  Seebach\  Privatwohnung  15-18  UT  woch.), 
einem  von  mehr  als  1000  Badegasten  jahrlich  besuchten  Seebad. 

HAlLmBobitz,  —  122km  Kleinea  (Bahnrest,  gut)  an  dem  hohen 
bewaldeten  N.-Ufer  des  Schweriner  Sees.  Ereuzungspunkt  der 
Bahn  Ludwigslust-Schwerin-Wismar  (s.  S.  89).  Beim  Bahnhof  eine 
Wa$$erheUan8taU  (Direktor :  Dr.  Steyerthal ;  P.  "woch.  35-56  j8f). 

131km  VenUchow;  140km  Blankenberg  (S.  91).  — 163km  Biitzow 
(Gasth.:  Hotel  de  Prusse;  Erbgrofiherzog,  Z.  2-4,  F.  1  jjT),  Stadt- 
chen  von  5600  Einw.,  in  dessen  Nahe  (w.)  das  groBe  Landes- 
zuchthaus  Dreibergen,    Zweigbahn  nach  (15km)  Schwaan  (S.  97). 

176km  Gustrow  (Gasth.:  Erbgrofiherzog y  Z.  1  jjT  80-3  u8f,  F. 
80Pf.,  M.  2  ui^;  Hot.  de  Russie,  beide  am  Markt  und  gut),  gewerb- 
reiche  Stadt  mit  17  600  Einw.,  Mittelpunkt  des  mecklenburg.  Woll- 
handels ,  friiher  Residenz  der  Herzoge  von  Mecklenburg-Giistrow, 
deren  altes  1558-65  von  Franz  Parr  im  Renaissancestll  erbautes 
Schlofi  jetzt  Landarbeitshaus  ist.  Auch  die  Domkirche  (erbaut  1226- 
1400,  restauriert  1865-68)  ist  beachtenswert ;  im  Innern  gute 
Marmorskulpturen  (Statuen  auf  Fiirstengrabem)  von  dem  Utrechter 
Meister  Philipp  Brandin  (in  Mecklenburg  thatig  1663-94);  Kiister 
Ktlsterhoren  1,  hinter  der  Kirche.  In  der  1880-83  restaurierten 
Pfarrkirche  (von  1606)  ein  *Altarschrein  mit  Doppelfliigeln ,  der 
prachtigste  und  vollstandigste  seiner  Art  in  Norddeutschland :  Holz- 
skulpturen  von  dem  Briisseler  Meister  Jan  Borman,  Olgemalde  von 


74    Route  10,  NEUBRANDENBURG. 

dem  niederland.  Hofmaler  Bemaert  yan  Orley  (aufgestellt  1622) ; 
Kuster  Grunwinkel  37. 

Kach  Rosiock  s.  8.97.  —  Von  Giistrow  nach  Plaaz  (S.  97),  Keben' 
bahn,  13km  in  30  Min. 

Von  Oustrow  nach  Neustadt  an  der  Dosse,  Kebenbahn  (123km, 
in  6  St.).  —  35km  Earow,  b.  S.  89.  —  45km  PUu  (Mellmanns  Hot.;  HUbnert 
Hot.,  Z.  L.  B.  IV4,  F.  V4,  M.  IV2  Jfh  8tadtchen  mit  4500  Einw.,  am  Ptauer 
See,  der  durch  die  Elde  mit  der  Mtirits  (8.  96)  verbunden  iflt.  1  St.  von 
der  Stadt,  am  See  (Dampfboot  in  1  St.),  die  besnchte  Wasserheilanstalt 
Bad  Stuer,  mit  den  Buinen  einer  alten  Burg.  Dampfboot  nach  Malchow 
8.  8.  89.  —  62km  MeyeiOmrg;  82km  Pntzwalk  (8.  30).  —  123km  Neusiadt 
a.  d.  Dosse,  s.  8.  SO. 

192km  Lalendorf,  Kreuznngspiinkt  der  Bahn  Neus.trelitz-War- 

nemande  (S.  97).  —  200km  Wockem.  —  206km  Teterow  (Gasth. : 

ErbgroBherzog),   Stadtchen  (6700  E.)  mit  alten  Thoren;   in  der 

friihgot.  Eirche  bemerkenswerte  Fresken.  Zwelgbahn  nach  (26km) 

Onoien  (Gasth.  Hoth,  Z.  L.  B.  2  ui^),  mit  alten  Wandmalerelen 

(ernent)  In  der  Kirche. 

^  J!  219km  HaloMiL  (Gasth. :  Hot.  de  Russie,  gut),  mit  7400  Einw. 

und  Bchoner  Kirche  ans  dem  thy.  Jahrh.,  In  der  Peenenledeinng 

zwlschen  dem  Cummerower^  nnd  dem  Malchiner  See  gelegen,  ab- 

wechselnd  mit  Sternberg  (S.  91)  Sitz  des  mecklenb.  Landtags.  Die 

anmntlgen  Umgebungen  des  Malchiner  Sees  bilden  die  „mecklen- 

bnrglsche  Sch'welz'^;  Ihre  Glanzpunkte  slnd  die  Schlosser  Basedow 

(s.nnten),  demGrafenHahn,  Remplin,  dem  Herzog  Karl  Michael  von 

Mecklenburg- Strelitz,  Burg  SchlitZj  dem  Grafen  Bassewitz  gehorlg. 

Nebenbahn  (28km,  in  IVs  St.)  iiber  (ilkm)  Bcuedow  (8.  oben)  nach 
Waren  (8.  96). 

230km  Stavehhagen  (Gasth. :  Ostheim ,  Kutzbach) ,  Geburtsort 
Fritz  Reuters  (1810-74).  —  246  km  Kleeth;  260km  MoUn  In 
Mecklenburg. 

264km  Neabrandenbuxg  (Bahnrest;  Gasth.:  Oold,  Kugel; 
Moseh,  Z.  L.  B.  2  Uf,  F.  80  Pf.;  FursUnhof;  Bdhnhofshotel,  Z.  L.  B. 
1^4-2  Jf),  plattd.  „Nlegen-Bramborg",  1st  elne  betrlebsame  Stadt 
(bedeutender  WoUhandel)  von  9700  Einw.  Im  Grofiherz.  Mecklen- 
burg-Strelltz.  Sudl.  vom  Bahnhof  die  sltzende  Bronzestatue  Fritz 
ReuterSf  von  Wolff,  1893  enthtillt,  Aei  Biamarckstein  und  das  Krieger- 
denkmaly  von  Wolff,  beide  1895  aufgestellt.  Gotlsche  Marlenklrche 
aus  dem  xiv.  Jahrh.  (nach  dem  Vorblld  der  Eirche  In  Prenzlau) ; 
die  Johanniakirehe  wurde  1894  erneut.  Vler  gotlsche  *Thorburgen 
(In  elner,  dem  36m  hohen  Treptower  Thor,  eln  klelnes  Altertiimer- 
museum,  So.  Ml.  2-4  Uhr).  Die  stadt,  Kunstsammlung,  Palaisstr.  2, 
1st  So.  11-1,  Ml.  Sa.  2-4  Uhr  geoffnet.  Die  Stadt  Uegt  am  NO.- 
Ende  des  von  schonen  Eichen-  nnd  Buchenwaldem  umrahmten 
10km  1.  ToUenser  Sees  (Gasth.:  Augusta-Bad,  Z.  1,  P.  3  u8^),  an 
dem,  V2  8t.  von  der  Stadt,  das  groBherz.  LustschloB  Belvedere 
liegt  (Dampfer  Nachm.  stilndllch,  20  Pf.).  —  Neubrandenburg 
1st  Knotenpunkt  fiir  die  Bahnen  nach  Stralsund  (S.  101)  und  nach 
Ludwigslust  (S.  89).    Nebenbahn  nach  (26km)  Friedland  (S.  102). 


MOLLN.  Ih  Route.    75 

271  km  Sporiholz;  286km  Oertzenhof.  —  298km  Strasburg  in  der 
Uckermark,  erste  preufi.  Station;  nach  Blankensee  s.  S.  101.  — 
307km  Blumerthagtn;  316km  Pasewalk  (S.  102),  Knotenpunkt  fur 
die  iiber  Angermunde  fuhrende  Berlin-StralBander  Bahn;  324km 
Zerrenihin;  333km  Loeknitz;  343km  Qrambow, 

358km  Stettin  (S.  117). 


11.  Von  (Berlin)  Biichen  nach  Liibeck  und  Kiel. 

Die  holsteinische  Schweii. 

Von  Biichen  nach  Liibeck  (Liibeck- Biichener  Eisenbahn) :  48km.  in 
l-iV4  St.  fiir  Jt  8.90,  2.90,  2.00.  —  Von  Liibeck  nach  Kiel  (bis  Eutin 
Eutin-Lubecker  Eisenbahn ;  dann  Preufi.  Staatsbahn) :  81km  in  2V3  St.  fiir 

U(f  6.70,  6.00,8.40. 

Von  Berlin  bis  Biichen  s.  R.  3.  —  6km  Rosehurg. 

18km  HoUn  (Gasth. :  Stadt  Hamburg,  Z.  L.  B.  2  UJf,  F.  80  Pf., 
M.  2,  P.  4V2  •^'y  Stadt  Lilneburg;  Logierliauser  auBerhalb  der 
Stadt:  Sehutzenhof;  Doctorhof,  P.3V2-^;  Waldltat),  Stadtchen  von 
4100  Einw. ,  mit  yielen  alten  Gebauden ,  in  maleriscber  Lage  am 
Mollner  See,  auch  als  Sommerfriscbe  besucht.  Das  Rathans,  mit 
Treppengiebel,  ist  ans  dem  xiv.-xy.  Jabrbundert.  Gegeniiber  das 
Museum,  mit  elnigen  Altertiimem  aus  der  Gegend.  Die  dreischifflge 
alte  Kirche ,  auf  roman.  Gmndlage  in  got.  Stil  voUendet,  1896-99 
restaariert  nnd  neu  ausgemalt,  entbalt  Epitapbien,  gescbnitztes 
Gestiibl,  einen  siebenaimigen  Bronzeleucbter  von  1436;  im  Ghor 
neue  Glasmaleielen,  im  s.  Seitenscbiff  ein  Taufstein  yon  1609 ;  in 
derSakristei  wertvolle  Inkanabeln,  z.  T.  aus  dem  friiberen  Kloster 
Marienwobld.  Im  Tnrm  angeblicbe  Erinnerangen  an  Till  Enlen- 
spiegel,  der  bier  im  J.  1360  gestorben  sein  soil :  seln  Leicbenstein 
mit  Enle  und  Spiegel,  Panzerbemd,  Degen  nnd  Brille.  Scbone  Aus- 
sicbt  Yom  Turm  und  vom  Haidberg;  in  der  Nabe  das  Hanseaten- 
denkmal  fiir  1813. —  1/4  St.  6.  von  Molln  die  stablbaltige  JJcrmanrw- 
queUe  (Kurbaus).  20  Min.  weiter  der  maleriscbe  Schmalsee  (Rest. 
Waldballe),  an  den  sicb  stidl.  der  Liittauer  See  und  der  Drusensee 
anscblieBt.  alle  drei  von  Bucbenwaldern  eingefai3t:  von  Molln  4  St. 
bin  und  zuriick.  —  Von  M511n  nach  Ratzeburg  2^2  8t.  Gebens  durcb 
Wald.  Zweigbabn  von  Molln  nacb  HoUenbek  (Scballsee)  s.  S.  78. 

28km  Batzeburg  (Gastb. :  Ratakeller;  Stadt  Hamburg,  Z.  L.  B. 
u.  F.  1 V2-2V21  M.  2  Jf,  beide  am  Markt;  Omn.  in  die  Stadt  26  Pf.; 
Restaur.  Sehutzenhaua,  am  0.  Seeufer),  mit  4300  Einw.,  einst  be- 
rubmter  Biscbof ssitz ,  in  scboner  Lage  (von  der  2km  entfernten 
Eisenbabnstation  nur  wenig  sicbtbar)  auf  einer  Insel  des  Ratze- 
burger  Sees,  dessen  IJfer  Bucbenwalder  einfassen.  Ratzeburg  liegt 
auf  zwei  Hiigeln ,  von  denen  den  grofieren  die  zu  Lauenburg  ge- 
borige  Stadt,  den  klelneren  der  zu  Mecklonburg-Strelitz  geborige 


76    RouU  11.  RATZEBURG.    Von  Bilchen  mch  Kiel, 

Domhof  mit  dem  Dom  einnimmt.  Auf  dem  Marktplatz  ein  Bronze- 
standbild  Kaiser  Wilhelms  /,,  Yon  Barwald  (1891). 

Der  spatroman.  *Dom,  um  1172  unter  Benutzung  alterer  Telle 
in  Anlehnnng  an  den  Braunscliwelger  Dom  erbaut,  elne  drel- 
schlfflge  Pfellertasilika  mit  erhohtem  MittelscMff  (17m) ,  wurde 
1693  dnrch  Brand  beschadigt,  1876-81  teilweise  eraeut,  1893 
vom  Blitz  getroffen  und  z.  T.  zerstort,  1895  wiederhergestellt.  Spa- 
tere  Anbauten  sind  im  S.  die  roman.  Eingangskapelle  (darin  vor- 
lauflg  untergebracbt  elne  getreae  Nachbildnng  des  Braanschwelger 
Lowen  in  Bronze),  die  got.  Lauenburglsche  Kapelle  (xiv.  Jahrh.), 
im  N.  Reste  einer  Klosteranlage  mit  roman.  (1251)  und  got.  Ge- 
baudeteilen  (1898  restauriert).  Im  Kreuzgang  alte,  jetzt  erneute 
Wandmalereien  (Darstellungen  aus  dem  Leben  Ohristi,  Apostel, 
Propheten,  Biscbofe) ;  im  Refektorium  die  Dombibliothek. 

Im  Inneren  zahlreiche  Epitaphien  und  z.  T.  sehr  alte  G-rabsteine 
(vor  dem  Altar  die  der  altesten  BischSfe;  in  den  Gewolben  unter  dem 
Chor  Barge  der  Herzoge  von  Sachsen-Lauenburg).  Die  Eanzel  mit  groCem 
Schalldeckel  ist  im  Benaissancestil  (1576).  timber  dem  Eingang  zum  er- 
hohten  Chor  ein  altes  Triumplikreuz  \  r.  vom  Altar  (Harmorreliefs  von  1629) 
ein  got.  Bischofsstuhl  mit  Sknlpturen;  1.  der  sog.  Apostelschrank :  auf 
den  Fliigeln  alte  Malereien,  in  der  Mitte  die  Leidensgeschichte,  in  Stein, 
dariiber  elne  silberne  Ghristusstatue  (die  entwendeten  Figuren  der  Apostel 
sind  seit  1895  durch  versilberte  Porzellanfiguren  nach  Thorwaldsen  ersetzt). 
In  der  Eap.  r.  vom  Altar  der  Taufstein  von  1440;  in  der  Kap.  1.  eine 
Darstellung  dea  Todes  des  h.  Ansverus  (+  1066).  Im  Westgiebel  eine  groBe 
romaniscbe  Fensterrose  (1896),  im  siidl.  Querschiff  neue  Glasbilder  des  reg. 
Groiiherzogs  Friedridi  Wilhelm  von  Mecklenburg- 8 trelitz  mit  Gemahlin* 
und  Heinrichs  des  Lowen  (Stifters  des  Domes)  mit  Gemahlin. 

Lohnend  ist  elne  Bootfahrt  vom  Dom  nach  der  Back  (Whs.; 
*/2  St.)  Oder  eine  Rundfahrt  um  den  Kleinen  See  nach  (2/4  St.) 
Waldearvh  (Restaur. ;  aufier  Sa.  von  3  U.  Nm.  an  stiindl.  Dampfer), 
Farchau  (Erfrisch.)  und  dem  Weinberg  (Whs. ;  8/4  St.),  von  wo  man 
in  V4"V2  St.  zur  Stadt  gelangt.  —  Zwelgbahn  nach  Oldesloe  und 
Hagenow  s.  S.  73. 

35km  Sarau.  —  40km  Blankensee, 

48km  Lftbeck  (gutes  Bahnrest'),  b.  S.  oO.  —  Nach  Hamburg  und 
ruich  Mecklenburg^  s.  R.  10. 

Weiter  am  1.  Ufer  der  Trave  hln.  —  64km  Schwartau  (Qasth. : 
Germanla,  Geertz;  im  Sommer  Restaur.  Waldhalle),  in  waldreicher 
Umgebung,  ein  beliebter  Vergniigungsort  der  Lubecker.  —  62km 
Pansdorf;  im  Sommei  2mal  tagl.  Post  in  8/4  St.  nach  dem  (6km) 
Seebad  Scharbeutz  (Gasth. :  Augustusbad;  Wilhelmlnenbad ,  am 
Strande,  P.  0.  Z.  4  U8^ ;  Strandhotel,  gute  Kuche).  S.  von  Scharbeutz 
das  kleine  Strandbad  Timmendorf  (Gasth. :  Strandhotel ;  Dryade ; 
Waldesruhe) ,  mit  hiibsohem  Wald.  —  70km  Oleschendorff  im 
Sommer  2mal  tagl.  Post  in  1  St.  nach  dem  Seebad  (7km)  Haffkrug 
(Gasth. :  Elisabethbad,  P.  6-6  jjT),  in  reizender  Lage.  Zwelgbahn 
(8km)  von  Gleschendorf  nach  Ahrenabock.  — ■.  73km  Ottendorf, 

81km  Eutin.  —  Gasth.:  •VoC-Haus  (S.  T7),  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  1, 
M.  273,  P.  6-6.^;  Stadt  Hamburg,  Y iktoria-Hot.,  beide  Lubecker- 


Von  Buchm  nach  Kiel.     EUTIN.  1 L  Route.    77 

strafie;  Holsteiner  Hof,  amKarkt;  Bahnhofshotel,  beim  Babnliof, 
Z.  lV»-2,  F.  V4i  M.  1V4,  P.  4-4V«  J(.  —  Die  Waqkn  haben  Taxe,  doch 
mache  man  den  Preis  yorher  aus. 

Eutin,  Hauptstadt  des  Furstentums,  ehem.  Hochstifts  Lilbeck, 
1162-1535  Bischofssitz,  mit  4900  Einw.,  in  frenndllcher  Lage 
zwlschen  dem  Or  often  und  Kleinen  Eutiner  8ee^  gehort  zum  Qrofi- 
herzogtum  Oldenburg.  In  der  Stadt  lebte  im  yorlgen  Jahrh.,  nnter 
dem  Schntz  des  Heizogs  Peter,  ein  Kreis  aasgezeichneter  Manner, 
wie  der  Graf  Friedr.  Leop.  y.  Stolberg,  J.  H.  VoB,  F.  H.  Jacob!  n.  a. 
—  Beim  Austritt  aus  dem  Babnliof  r.  dnrch  die  Bahnhofstr.,  dann 
1.  in  die  Auguststr.  und  durch  die  Peterstr.  (r.)  auf  den  (8  Min.) 
Markt,  wo  eine  9m  hohe  Denksaule  fiir  1870/71.  Unweit  nordl. 
die  Kirche,  1878  emeut,  und  das  SchloB  mit  *SchloBgarten.  Vom 
SchloB  w.  duich  die  ScUoBstr.  und  weiter  halbrechts  duich  die 
Sackstr.;  an  der  1.  abzweigenden  Ploner  Str.  das  Gymnasium,  dayor 
eine  Bronzebilste  von  J.  H.  YoB.  Die  Sackstr.  miindet  auf  dem 
YoBplatz,  an  dem  das  von  YoB  bewohnte  Haus,  das  alte  Rektorat; 
im  Innern,  jetzt  Gasthof  (s.  S.  76),  sechs  Glasgemalde  mit  Darstel- 
lungen  aus  Yossens  „Luise^ ;  vom  Garten  schoner  Bliek  auf  den  See. 
Siidl.  von  der  Kircbe  (s.  oben)  fiihren  die  Stolbergstr.  (1.  das  Wohn- 
haus  des  Grafen  Stolberg,  Gedenktafel)  und  die  Liibecker  Str.  (r., 
gegeniiber  dem  Amtsgericbt,  das  Geburtshaus  des  Tondicliters  K.  M. 
V.  Weber)  zu  einem  (1/4  St.)  Eicbenbain,  in  dem  ein  1886  enicb- 
tetes  Denkmal  fiir  Karl  Maria  v,  Weber  (1786-1826),  von  Peterich. 

Die  *Umgegend  von  Eutin,  w.  bis  Plon  (S.  78)  and  Preetz,  n.o.  bis 
Ldtjenburg,  ist  ^e  schonste  Holsteins,  s.  S.  79.  —  l'/^  St.  ostl.  auf  der 
Oldenburger  Cbaussee  durcb  die  Kasseedorfer  Tannen  der  anmntige  Kolksee. 

Yon  Eutin  uber  den  Ukleisee  nacb  Plon  zu  FuC,  1  Tag, 
sebr  lohnend  (yorherige  Erkundigung  iiber  die  Abfahrtszeiten  der  Dampf- 
boote  ratsam).  Vom  Yofihaus  (8.  76^  Y«  St.  vom  Bahnhof)  n.  durch  die 
Kieler  Stxafie  und  weiier  auf  der  Gremsmiihlener  Cbaussee  nach  dem  (V^St.) 
Ocuih.  FistatibrUcke.  Hier  r.  ab,  dann  2mal  1.  (Wegweiser)  zur  0/4  St.) 
Kaiser  WilUlm-BrUcke  (S.  79)  und  mit  Dampfboot  (Abfabrt  gegen  iO  Ubr 
Horg. ;  90  Pf.)  iiber  den  Kellersee  in  1/4  St.  nacb  UkleibrHcie,  von  wo  man 
sum  UkleUee  (8.  79)  gebe.  Yon  der  Ukleibriicke  entweder  um  12  Uhr 
Hittags  mit  Dampfboot  in  s/4  St.  fur  30  Pf.  iiber  die  Kaiser  Wilbelm- 
BrQcke  (s.  oben)  nacb  dem  Gcuihof  HolUeiniBche  Schweiz  (S.  79)  und  von 
da  um  2^8  Ubr  in  20  Min.  weiter  nach  MaUnte  (S.  79),  oder  zu  Fufi 
vom  Ukleisee  in  einer  guten  Stunde  iiber  Sielbeck,  Erummensee  und  die 
Brvhtukoppel  (S.  79)  nach  dem  Gcuthof  HoUteinUche  Schweiz  und  weiter 
iiber  (»/»  St.)  MdlenU  (S.  79)  nacb  (V*  St.)  GrenutnUhlen  (S.  79).  Von 
\  bier  auf  Fahrweg,  mit  Ausblick  auf  den  Dieksee,  durch  den  Molm  (S.  79). 

Kach  */i  St.,  wo  sich  der  Fahrweg  1,  aufwarts  wendet,  geradeaus  iiber 
den  Zauntritt  und  am  Seeufer  entlang  nach  (1/4  St.)  Nieder-Kleveez  (Gasth. 
zur  Fischerei)  und  weiter,  z.  T.  durch  Kadelwald,  an  dem  Haidsdiloji 
vorbei  (Zutritt  zu  dem  Waldpark  auf  Anfrage  gestattet),  zur  (40  Min.) 
Eutin-Ploner  Ghauasee,  auf  der  man,  r.  einbiegend,  in  weiteren  40  Min. 
den  Bahnhof  in  Pldn  (8.  78)  erreicht. 

Yon  Eutin  nach  Heiligenhafen,  59km,  Xebenbahn  in  3  St.  — 
8km  Bujendorfj  von  wo  man  in  25  Min.  den  aussichtreichen  Oifmnitzer 
Berff  besuchen  mag.  —  16km  Neustadt  (Gasth. :  Stadt  Hamburg,  am  Markt, 
Z.  L.  B.  2,  F.  80  Pf.,  P.  4-B  UTj  Stadt  Kiel,  am  Bahnhof-,  Bauer),  Hafen- 
und  Handelsstadt  mit  4200  Einw.,  am  Noraufer  der  Neuttddter  Bucht  und 
an  dem  in  den  Hafen  abflieBenden  Neustddter  Binnenaee  gelegen.  3mal 
wochentlich  Dampfschiff-Yerbindung  mit  Liibeck  (2  St.),   und  Fehmarn. 

Baedekers  Nordost-Deutschland.   26.  Aufl.  6 


\ 


78    Route  11.  Pl5N. 

Nahe  der  Stadt  das  gut  eingerichtete  Julien'OsUa^ad  (Eurhaus,  Z.  L.  B.  2, 
P.  SVs-^  -^^  —  82km  Lmsahn^  von  wo  4km  w.  das  groISherz.  Out  Oiilden- 
stein,  mit  prachtigem  Park.  —  39km  Oldenburg  (Gasth. :  Scheibners  Hot.t 
Stadt  Hamburg,  Z.  L.  B.  2  M,  F.  80  Pf.,  M.  21/2,  P-  4-6  UIT),  altes  Stadtichen 
mit  2500  Einw.,  an  der  Brdkau^  die  die  Neustadter  mit  der  Hohwachter 
Bucht  verbindet.  —  59km  Heiligenhafen  (Reber's  Hotel,  Z.  L.  B.  1  U(f  80-2  jH, 
F.  70  Pf.),  von  wo  Dampfscbiff  nach  Kiel  (3  8t.)  und  nacb  Febmarn  (1  St.). 

Die  Weiterfahrt  von  Eutin  bis  Plon  und  Ascheberg  ist  reizend. 
—  87km  Gremsmfihlen ;  nacb  Lutjenburg  s.  S.  79. 

95km  Pldn.  —  Gasth.:  Zum  Prinzen,  Z.  L.  B.  von  2  Jl  an, 
F.  90  Pf.,  M.  2,  P.  von  A}/2  jH  an,  gut;  Stadt  Hamburg,  abnlicbe 
Preise,  beide  am  Markt,  5  Min.  w.  vom  Babnbofj  Post,  unterbalb  des 
Scblosses,  Z.  l«/4-2,  F.  "/i,  M.  2,  P.  41/2-6  jH.  —  Wagen  nacb  Eutin  8, 
nacb  dem  ParnaB  3  Uif.  —  Dampfboot  auf  dem  Ploner  See  (Fegetascbe, 
Bosau,  Nebmten,  Ascbeberg)  und  iiber  den  Bebler-  und  Diek  See  in  11/4  St. 
nacb  Gremsmiiblen  (S.  79). 

Plbn^  mit  3500  Einw.,  liegt  in  anmutigster  Umgel)ung  zwiscben 
dem  Orqflen  nnd  dem  Kleinen  Ploner  See.  Das  ehem.  kgl.  daniscbe 
Sehlqfi,  mit  aussicbtreiclier  Terrasse  und  schonem  ScbloBgarten, 
ist  jetzt  Kadettenhaus ;  ein  ebemallges  Lustbaus  wird  z.  Z.  Tom 
Kronprinzen  und  vom  Prinzen  Eitel-Friedrich  bewohnt.  Am  See- 
ufer,  ostl.  vom  Bahnbof ,  eine  biologUche  Station  zur  Erforschung 
der  SilBwasserfauna  (Direktor:  Dr.  0.  Zacharias;  Zutritt  nur  Fach- 
leuten  gestattet).  —  Ein  bubBcher  Spaziergang  (1V2"^  St.)  ist  fol- 
gender :  vom  Babnhof  auf  der  Eutiner  LandstraBe  in  5  Min.  zur 
Gartenwirtschaf t  und  Badeanstalt  von  Rott  (Segelboote),  am  GroBen 
See,  mit  Aussicht.  Weiter  auf  den  Steinberg  und  um  den  Schohsee 
liber  die  Liitjenburger  Ohaussee  zum  *Aussiclitsturm  (20  Pf. ; 
100  Stufeu)  auf  dem  Pamqfi,  am  Walde ;  in  nnmittelbarer  Nabe, 
12  Min.  vom  Bahnhof,  Langes  Anlagen  (Pens.)  mit  Park  und  dem 
Aussicbtspunkt  Konigsstuhl.  In  der  Stadt  die  Biberhohe  (Whs.). 

Lobnende  Ausfliige  siidl.  nacb  Nehmten  (Boot  i  St.  1  UK,  jede  folgende 
80  Pf.,  Dampfboot  s.  ooen),  mit  Scblofi  und  Park  des  Baron  Flessen;  w. 
nacb  (8  km)  Ascheberg  (8.  unten);  nordl.  zum  Phutee,  zuriick  iiber  den 
Trammer  See  und  den  ParnaC  (s.  oben).  2-3  St. ;  n.w.  fiber  Eichhorst  und 
SopJUenho/  nacb  (i2km)  Preetz  (s.  unten),  zuriick  mit  der  Eisenbabn. 

Die  Bahn  bleibt  am  nordl.  Ufer  des  GroBen  Ploner  Sees  bis 
(102km)  Ascheberg  (Gasth.:  Babnhof shotel,  Z.L.B.  iV2-3,P.3-5uJf ; 
Schwiddeldei,  am  Paik);  2km  sudl.  SchloB  und  Park  des  Grafen 
Brockdorf.  Zweigbahn  nach  Neumiinster  (S.  56).  —  Unsere  Bahn 
wendet  sich  nordl.  am  Lanker  See  bin  nach  (111km)  PreetE  (Gasth. : 
Stadt  Hamburg,  Z.  L.  B.  11/2-2  JST,  F.  80  Pf.),  einem  alten  Stadt- 
chen  (4800  Einw.)  mit  1220  gegriindetem  Eloster ,  jetzt  adligem 
Damenstift ;  viel  GewerbfleiB  (Schubwaren  'weit  bekannt). 

Von  Preetz  gelangt  man  n.  in  IV4  St.  nacb  Baatorf,  SchloB  n.  Gut 
des  Grafen  Rantzau  mit.  Parkanlagen  im  Tbal  der  8chicentin$,  die  aus 
dem  Ploner  See  kommt  und  bei  NeumtLblen  in  den  Kieler  Hafen  miindet. 
Empfeblenswert  eine  Fortsetzung  der  Wandernng  (2Vs  St)  im  Thai  ab- 
warts  iiber  die  *Rattor/er  PapiermUhle  (Rest.)  und  Oppendorf  nach  Ueu- 
miiblen  (8.  61).  —  11km  s.w.  von  Preetz  (Wagen  c.  10  Jt)  liegt  Bothkamp, 
mit  schdnen  Parkanlagen. 

117km  Raisdorf.  —  129km  Kiel,  s.  S.  57. 


GREMSMUHLEN.  11.  Route.    79 

Von  Gremsmiihlen  (S.  78)  nach  Liitjenburg  fiihrt 
elne  Nelbenbahn  (17km  in  ^/^  St. ;  die  meisten  Ziige  haben  An- 
scblufi  Yon  und  nacb  Eutin),  die  den  schonsten  Teil  Holsteins,  die 
sog.  holsteinische  Schweiz^  erschlieBt. 

Gremsmuhlen.  —  Gasth. :  Hot.  Gremsmuhlen,  beim  Bahnhof, 
Z.  L.  B.2-3,  F.  1,  M.  21/2,  P.  5-51/2  UITi  Dieksee-,  Bellevue,  Z.  L.  IV2-2, 
F.  3/4,  M.  2,  P.  3V4-4V2  Ulf,  gut-,  Viktoria,  P.  4-5  Jf,  Hot.-Pens.  Am 
Holm,  Z.  L.  B.  1-3,  F.  V*?  M.  2,  P.  38/4-5V2  UT j  Cacilienruhe;  Pens. 
Bacheneck,  am  Wege  nach  Malente  (s.  unten),  Z.L.B.  1-2V2.^,  F.  60 Pf., 
P.  4-5  Jf',  Pens.  Villa  Horsteck,  mit  Badern.  —  Dampfboot  nach 
Plon  8.  S.78. 

Gremsmuhlen^  ein  vielbesucbter  Punkt  nnd  anmutige  Sommei- 
friscbe ,  liegt  am  Dieksee  auf  dei  2km  breiten  Landenge  zwiscben 
diesem  und  dem  Kellersee  (s.  unten).  Lobnende  Spaziergange  am 
Siidufei  des  Dieksees  durcb  den  Holm  (mit  Fiscbzucbtanstalt,  Be- 
sicbtigang  gestattet),  einen  pracbtigen  Bucbenwald ;  am  Nordufei 
duTcb  Wald  liber  Abel^  dann  iiber  Timmdorf,  Befd,  am  Schlitensee 
vorbei,  zuletzt  wieder  durcb  Wald  bis  zur  Liitjenburger  Gbaussee, 
auf  der  man  Plon  errelcbt,  2^2  St. 

Die  Babn  duicbscbneidet  Malente  (Hot.-Pens.  Biabmberg,  Bes. 
Kopke,  gelobt),  den  Scbauplatz  von  Yofi'  Luise,  am  Kellersee 
(s.  unten). 

4km  Holsteinische  Schweiz,  Parkanlagen  zieben  sicb  vom  Babn- 
hof  zum  *Gasthof  d.  N.  (22m  iiber  dem  Kellersee;  Z.  3,  F.  1,  M. 
2^/2,  A.  1^2  •^)»  i^i*  5iwei  Dependancen  und  Aussicbtturm.  Unten 
erstreckt  sicb  der  beitere  Kellersee)  der  von  einem  Dampfboot  be- 
fabren  wird  (30  Pf.).  Stationen  sind  aufier  dem  gen.  Gastbof :  Ma- 
lente (s,  oben),  Ukleibrucke,  HaltesteUe  fiir  den  Ukleisee  (s.  unten), 
Kaiser  WUhelm-BrUcke  j  mit  dem  Kaiser- Wilhelm-Turm ,  von  wo 
man  in  V2"^/4  St.  nacb  Eutin  gelangt.  10  Min.  ostl.  von  Ukleibriicke 
liegt  der  in  tiefem  Waldesdunkel  verborgene  *1Tklei-  oder  Ugleisea 
(Gastb.:  jET.-P.  VTelei,  Z.  u.  F.  2  jjT  30,  Z.  L.  B.  6-12  Jf  wocb., 
P.  0.  Z.  31/2  J^,  Zum  Uglei,  Z.  1-2  jjT,  F.  80  Pf.,  M.  1 1/2-2,  P.  5  Jf, 
beide  nicbt  am  See;  Erfriscb.  im  Forsthause,  mit  Durcbblick  auf 
den  See),  den  man  in  1  St.,  an  der  NW.-Seite  (bier  ein  JagdpaviUon 
mit  Blick  auf  den  Keller-  u.  den  Ukleisee)  beginnend,  umwandert 
(bocbst  lobnend).  Unweit  n.  von  Ukleibriicke  8ielbeck  (Gastb.  zum 
Kellersee),  yon  v?o  ein  Wald weg  am  Kellersee  nacb  der  Holstei- 
niscben  Scbweiz  (s.  oben)  fiibrt. — Vom  Hot.  Holsteiniscbe  Scbweiz 
nordostL  (20  Min.)  erbebt  sicb  die  Bruhnskoppel  (Gastb.  Grebien), 
mit  scboner  Aussicbt. 

5km  Bruhnskoppel,  a,  oben.  —  8km  Benz,  Von  bier  gelangt  man 
in  2-3  St.  auf  Feldwegen  uber  das  J) 01  f  Kirchniichel  zum  Bungsberg 
(164m),  dem  bocbsten  Punkt  des  Landes,  mit  dem  20m  b.  Elisabetb- 
turm,  Yon  dem  man  elne  umfassende  Rundsicbt  iiber  Land  und  Meer 
bis  zu  den  daniscben  Inseln  bat  (Erfr.).  Ein  direkter  Weg  fiibrt 
iiber  Sehonwalde  und  Kaastedorf  nacb  (IB*^^^™)  Eutin  (S.  77). 

11km  Kletkamp,  mit  einem  Scblofi  des  Grafen  Brockdorf. 


^  I 


80    BouU12.  LtBEOK. 

17km  Lutjenburg  (Gastli. :  Stadt  Hamburg;  8taM;  Siadt  Kielj 
nicht  teuer),  frenndlich  gelegenes  Stadtchen  (2500  Eiuw.);  die 
Michaeliskirche  ist  im  Dbergangsstil  (Sclmitzaltar).  Yon  hiei  lob- 
ueude  Wandeiung  (2  St.)  an  der  Kussau  abwarts  nacb  Seelust,  dauu 
in  3/4  St.  nacb  dem  Meierbof  Stofs  und  weiter  nacb  Panktr  (Wbs. 
„Zar  obleu  Liese^),  dem  Landgrafen  von  Hessen  geborig.  In  dei 
Nabe  s.w.  dei  Tnrm  *He88en8tein  (Rest.),  mit  abnlicbei  Aussicbt 
wie  vom  Bungsberg  (S.  79). 

Am  siidl.  Ufer  des  Selenter  See*  fiibrt  von  Lii^enburg  ein  schSner  Weg 
uber  (likm)  Seleni  (Gasth.  Blaue  Lille),  mit  der  *Blom«nburg^  einem  Jagd- 
schlofi  des  Orafen  Blome,  iiber  8chlofi  Rcutorf  und  Bredenck  nadh  (12km) 
Preetz  (S.  78).  —  Am  n.w.  Ufer  des  Selenter  Sees  Salzau,  Schlofi  und  Park, 
ebenfalls  dem  Graf  en  Blome  gehdrig. 


12.  Liibeck. 

OaatbSfe:  *Tdpfer8  H.  zur  Stadt  Hamburg  (PI.  a:  C  5),  am 
Klingberg,  Z.  L.  B.  2Va-5,  P.  1.20,  M.  2i/«  Jt.  —  Liibecker  Hof  (PI.  c: 
D  3)»  Breitestr.  13,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1  Ui^j  H.  Union  (PL  b :  C  4),  mit  Rest., 
Braunstr.  15,  gut  und  nicht  teuer-,  Spethmann,  Braunstr.,  Ecke  des 
Schasselbudens  (PL  G  4),  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  Vz;  M.  ls/4  UT;  Broek- 
miillers  H.  (PL  d:  G5),  Koblmarkt  11,  viel  Gescnaftsreisende,  Z.  L.  B. 
2-71/2,  F.  iJf',  Behrens  H.  (PL  e:  G  4,  5),  Holstenstr.  15,  Ktiche  gelobt; 
Driickhammers  Gasth.  (PL  f :  G5),  Marlesgrube  27,  bescheiden  aber 
ganz  gut;  —  beim  Hafen:  Bahnhofsbotel,  Obertrave  3;  *Eaiserbof 
(PL  g:  B  4),  Untertrave  104,  mit gutem  Best. ;  H.  Skandinavien,  Unter- 
trave  60,  Ecke  der  Engelsgrube  (PI  C  D  2),  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.  V4  U(f ;  Ro  ter 
Hahn  (PLh:  B  4),  Untertrave  106.  —  Evangel.  Veretntham.  Fischstr.  17 
(PLBC4),  Z.  11/4-1  V«  Ui?. 

Weinreataurants :  *Batsweinkeller  (S.  83),  Bordeaux-  und  Bhein- 
weine;  *Fredenhagens  Keller,  Ecke  der  Fischstr.  und  des  Schiissel- 
budens  (PL  G  4);  Voigt,  Fleischhauerstr.  14  (PL  D  4),  gelobt.  —  Bier- 
restaurants:  im  Haus  der  *Schiffergesellschaft  (S.  87);  Windel, 
Agidienstr.  S(P1.GD5);  Bathaushallen,  Weiter  Krambuden  5  (PL  G4); 
*]Jeutscher  Kaiser,  Ecke  der  Konig-  u.  Johannisstr.  (PL  D  4),  mit 
Garten;     Beichels    Kulmbacher    Bierhaus,     fleischhauerstr.    16 

g?LD4);  Wintergarten,  Fleischhauerstr.  13  (PLD4);  Spethmann, 
chusselbuden  22  (PL  G4);  Gaf€  Central,  Mengstr.  18  (PL  B  G  4). 

Sroschken:  innere  Stadt  1-2  Pers.  60  Pf.,  nach  den  Vorstadten  90  Pf. 
und  mehr.  jede  Person  mehr  15  Pf.;  jede  1/2  St.  i  je\  Eoffer  80  Pf. 

.  Elektrisohe  BtraAenbahnen :  Gronsforder  Allee  (PL  D  8) -Miihlenthor- 
Burgthor  (PL  E  1) ,  weiter  nach  der  Boeckstr.  oder  nach  der  Forsthalle 
in  Israelsdorf;  —  Eohlmarkt  (PI.  G  4,  5)  -  Holstenthor  (PL  A4,  5)-Linden- 
platz-Schutzenhof,  weiter  nach  Erempelsdorf  oder  nach  der  tichwartauer 
Allee.    Fahrt  10  Pf.,  nach  Israelsdorf  20  Pf. 

Sampfboota  fahren  im  Sommer  von  der  Holstenbriicke  (PL  B  4, 5)  auf 
der  Untertrave  nach  Schwartau  (36  Pf. ;  S.  76),  Inraelsdorf  u.  Travemiinde 
(S.  88);  auf  der  Obertrave  nach  der  Lachswehr  (10  Pf. ;  s.  nnten)  und  nach 
der  Walkmuhle  (15  Pf. ;  S.  88).  Motorboote  naoh  Moisling  und  Padeliigge. 
Seedampfer  nach  Kopenhagen  (S.  361)  und  andem  Ostseehafen. 

Post  u.  Telegraph,  am  Markt  (PL  G  4). 

Theater.  StadUheater  (PL  D  3),  nur  im  Winter.  —  TtvoUtheaUr  (PL  E  2) : 
WilhelnuthMter  (PL  F8;  nur  im  Sommer)  &  Koloueum^  Gronsforder  Allee  25 
(PL  D  8). 

▼ergniigungtlokale :  TivoU  (s.  oben);  Lae?u»ehr  CPl,  A  B  S),  Garten- 
wirtschaft  an  der  Trave;  FonthalU,  im  Walde  bei  Israelsdorf  (StraB en- 
bahn  s.  oben).  —  ZoologUcMr  Garten  (8.  8S),  Eintritt  30  Pf. 


4 


"-^^"-Cff^" 


li 


OescMcMe.  LfTBECK.  12.  RouU.    81 

Oboblkonzbbtk,  im  Sommer  im  Dom  nnd  In  der  Marienkirelie,  nn- 
entgeltlich.  ^ 

LuBscKBR  Mabzipak,  beriihmt :  Sieiner^  Markt  17  (PI.  C4);  W.  Kdpff, 
Breitestr.  89  (PI.  CD  3, 4);  Bandhold,  Beckergrube  25  (PI.  BC3):  LUders, 
Konigatr.  16  (PI.  CD  1,  5)  u.  a. 

BeibeschrankterZeitd  Tag) :  Holstenthor  (S.  82) ;  Eathaus  (S.  82)  5 
Marienkirche  (8.  83);    Dom  (S.  86);  Museum  (S.  85);  Schiffergesellechaft 
}  (8.  87);  Kaufleutekompanie  (8.  87),  Hospital  z.  h.  Geiet  (8.  87);  Burgthor 

(>*.  88);  gegen  Abend  nach  Travemtinde  (S.  88). 

Imbeck,  die  dritte  der  drei  freien  Hansest'adte  des  Dentschen 

Reiches,  einst  Haupt  der  Hansa,  neuerdlngs  .wieder  aufbluhende 

Handelsstadt  mit  74000  Einw.,  liegt  16km  von  der  Ostsee  an  der 

Travej  die  durch  nmfassende  Stromarbeiten  so  weit  ansgetleft 

ist,  dafi  Seeschiffe  bis  zn  6in  Tiefgang  unmittelbar  an  die  Stadt 

gelangen  konnen.  Der  im  Ban  beflndliche  67km  1.  Elbe-Travekanal^ 

zn  dem  1896  der  Chmndstein  gelegt  wnrde,  geht  seiner  Vollendnng 

entgegen;  er  folgt  im  wesentlichen  dem  Lanf  des  alten  Stecknitz- 

Kanals  xind  geht  von  Lubeck  tiber  MoUn  nach  Lanenbnrg  an  der 

Elbe.  Ton  groBer  Bedeutung  sind  Liibecks  "Weinhandel  (Bordeaux- 

weine)  "and  seln  Holz-  nnd  Teerhandel.  —  In  seiner  anBeren  Er- 

scheinung  hat  Lubeck  vieles  ans  den  Tagen  seines  Glanzes  im 

sp'ateren  Mittelalter  bewahrt.   Die  hohen  Turme,  die  festen  Thore, 

die  got.  Kirchen,  das  ehrwiirdige  Rathans,  die  (iiebelh'auser  sp'at- 

gotischen  nnd  Renaissancestils  sind  stolze  Zengen  jener  Zeit. 

1143  griindete  Graf  Adolf  II.  v.  Holstein  aus  dem  Hause  Schanenburg 
(vergl.  S.  36)  an  der  schiffbaren  Trave,  unweit  der  von  den  Bugiem  1138 
zerstorten  alteren  wendischen  Stadt  (Alt-Ltibeck  in  der  Kahe  von  Schwart- 
au),  das  heutige  Lilbeek,  das  bald  an  Heinrich  den  Lowen  abgetreten  und 
von  diesem  sehr  begiinstigt,  nach  kanm  achtzigjahrigem  Bestand  (1226) 
znr  freien  Reichsstadt  erboben  und  mit  weitgehenden  biirgerlichen  Frei- 
heiten  "begnadet  wurde.  1227  brach  Lubeck  im  Yerein  mit  den  Holsteinern 
in  der  glorreichen  Schlacht  bei  Bornhdwd  (S.  66)  die  Herrschaft  der  Diinen 
zu  Lande  und  entwickelte  bald  anch  eine  bedeutende  Macbt  zur  See. 
Liibeckfl  umfasaende  Thatigkeit,  in  Verbindung  mit  dem  riihrigen  Leben 
der  Stadte  Rostock,  Wismar,  Greifswald,  Stralsund  und  Hamburg,  gab 
den  AnstoI3  zur  Bildung  der  ffama,  jener  grofien  niederdeutscben  Kauf- 
manns-  und  Stadteverbindung,  welche  die  Meere  und  Volker  des  IT^ordens 
und  Ostens  beberrsehte  und  in  friedlichem,  aber  mannlicb  geschtitztem 
Handelsverkehr  den  Westen  Europas  mit  dem  Osten  verband.  Zwar  losten 
sieh  die  ersten  Biindnisse  bald  wieder,  erstanden  jedocb  um  die  Hitte  des 
xiT.  Jahrb.  auf  das  kraftlgste  neu,  als  die  Danen  durcb  die  Eroberung  der 
alten  Pflanzstadt  Wisby  auf  Gotland  (1361)  den  baltischen  Handel  bedrob- 
ten.  Xacb  weniger  glucklicbem  Anfang  bracbte  der  1367  auf  dem  allge- 
meinen  HarucUag  zn  Kdln  bescblossene  Krieg  die  Hansa  rasch  auf  den  Gipfel 
ibrer  Macbt.  Schonen  und  Danemark  wurden  erobert  (1369)  und  einige 
Hauptpunkte  besetzt,  im  Friedm  zu  Stralttmd  1370  sogar  das  Bestatigungs- 
recht  fur  die  nacbste  danische  Konigswahl  erzwungen.  Mebr  als  hundert 
•Tabre  dauerte  die  Bliite  des  Bundes,  der  von  Reval  bis  Amsterdam,  von 
Kdln  bis  Breslau  und  Krakau  an  80  Stadte  umfafite,  die  der  Lagenach  in  vier 
Qnartiere  getellt  waren :  das  wendische,  preufiische,  westfalische  und  got- 
landiscbe.  An  der  Spitze  stand  unbestritten  als  Vorort  Lubeck,  das  damals 
80-90000  Einw.  gezablt  baben  soil.  „Lubek  aller  stede  schone,  van  riker  ere 
dragestu  die  krone."  In  Bergen,  in  Nowgorod,  in  London,  in  Brugge  hatte  der 
Bund  seine  Faktoreien.  Gegen  Ende  des  xv.  Jabrh.,  mit  der  Erstarkung 
der  drei  nordischen  und  des  russischen  Reicbes  begann  sein  Verfall,  den 
die  neue  Holland  und  England  mebr  begtinstigende  Handelsricbtung  nach 
Amerika  und  Indien  beschleunigte.    Allein  nahm  das  machtige  Lubeck 


82     Route  12,  LUBECK.  Bathaus. 

nan  den  alien  Kampf  um  die  Oberherrschaft  in  den  baltischen  Meeren 
auf.  Doch  der  ktihne  Plan  dea  Burgermeisters  Mr  gen  Wullentoever^  das 
danische  Beich  unter  seine  Herrschaft  za  bringen  (lSl-1686),  schlng  fehl, 
und  anch  der  1663-70  gegen  Schweden  gefiilu'te  Erieg  blieb  zwar  nicht 
ohne  Ehre  fiir  die  biirgerliclien  Waffen,  aber  ohne  thatsacblicben  Erfolg. 
Seitdem  sank  Liibecks  Macht;  doch  bewahrte  sich  die  Stadt  immer  ihre 
Stellung  als  freie  Beichsstadt,  einen  ergiebigen  Handel  und  einen  tiich- 
tigen  inneren  Wohlstand,  wenngleich  die  Bevolkerung  abnahm  (1815: 
23667  Einwobner). 

In  der  Gescbicbte  der  mi  ttelalterl.  Architektur  ist  Liibeck  von 
bervorragender  Bedeutnng  durch  die  Fflege  des  Backsteinbaues ,  der 
sich  im  xii.  Jahrh.  wahrscheinlich  von  Holland  her  verbreitete  und  seine 
reichste  Entwickelung  in  der  Zeit  der  Herrschaft  des  gotischen  Stils 
fand.  Der  Einflufi  der  Liibecker  Kirchenbauten,  namentlich  der  Marien- 
kirche,  reicht  iiber  Mecklenburg,  Pommem  bis  nach  Preufien,  iiber  Bran- 
denburg und  westlich  weit  iiber  die  Grenzen  Holsteins.  Das  Material  hin- 
derte  reichen  plastischen  Schmuck  an  den  Bauteilen,  zwang  zur  Verein- 
fachung  einzelner  Formen  (kein  Blattomament,  statt  des  Wiirfelkapitals 
das  trapezartige,  keine  leichten  Saulen),  f iihrte  aber*  zu  neuen  konstruk- 
tiven  und  dekorativen  Schonheiten.  Die  Wolbung  wurde  begiinstigt, 
grofiraumige  Hallen  ohne  Miihe  geschaffen,  durch  die  Formstelne  die 
sonst  dden  Flachen  belebt,  durch  farbige  Ziegel  die  Polychromie  wieder 
in  die  Architektur  eingefiihrt.  Der  Aufienbau  erscheint  bei  Klrchen 
infolge  der  Vereinfacbung  des  Strebesy stems  leicht  plump  und  niichiern, 
dagegen  iibt  das  Innere  einen  machtigen  Eindruck. 

Ostl.  Yom  Balinliof  (PL  A  6  4)  liegt  das  ansehnllche  innere 
*Hol8tenthor ,  1477  vollendet,  1871  restanriert,  ein  gutes  Bild 
alter  Bollwerke  dieser  Art :  „Concordia  domi  forls  pax". 

Die  HolstenstraBe  fiibrt  geradezu  aaf  den  Markt  (PI.  G  4),  mit 
dem  Ratbaus,  einem  15m  h.  modemen  Brunnen,  yon  H.  Schneider, 
mit  den  Standbildern  Heinrichs  des  Lowen,  Adolfs  II.  yon  Holstein, 
Kaiser  Friedrich  Barbarossas  und  Friedrichs  II.,  yon  Pohl,  und  dem 
ehem.  Pranger  (S.  83).  —  Die  am  Rathaus  yoriiberfiihrende  Breite- 
straBe,  mit  stattlicben  Hausern,  ist  die  belebteste  der  Stadt. 

Das  *BatlLauB  (PI.  0  4),  in  seiner  jetzigen  Gestalt  1442  yollendet, 
nimmt  mit  seinen  rechtwinklig  an  einander  stoBenden  beiden  Fliigeln 
die  NO.-Ecke  des  Marktes  ein.  Es  ist  ein  gotischer  Backsteinbau 
mit  zwei  machtigen  durch  Blenden  und  Rundoffnungen  yerzierten, 
yon  Turmen  getragenen  Gieheln,  die  zum  malerischen  AbschluB 
des  Marktes  aufgefilhrt  wurden  und  andem  StSdten  (Stralsund, 
Stettin  u.  &.  w.)  zum  Yorbild  dienten.  Die  dem  Kern  des  Gebau- 
des  yorgebaute  Halle  im  Renaissancestil  wurde  1570  begonnen, 
das  Treppenhaus  aus  Sandstein  an  der  BreitenstraBe  1594  eben- 
falls  in  reichen  Renaissanceformen  angefiigt,  1895  erneuert.  Yor 
dem  Haupteingang  in  der  BreitenstraBe  zwei  Banke  (,;Beischlage'', 
S.  127),  die  1452  mit  metallenen  Flatten  (sitzender  Kidser  und 
wilder  Mann  als  Wappentrager)  geschmiickt  wurden.  An  der  Nord- 
fassade  am  Marienkirchhof  Gemalde  in  Mineralmalerei :  obere  Reihc 
deutsche  Kaiser  undFiirsten,  mittlereBiirgermeister  undRatsherren, 
unten  Ohronisten,  yon  W.  Leo  y.  Liitgendorff-LeinbuTg. 

Das  INNEBB  (tagl .  10-6  U.  gegen  Karten,  die  man  fur  90 Pf.  in  der  Eastellan- 
wohnung,  im  Hauptportal  gleich  1.,  erhalt)  ist  1887-91  einem  volligen  Umbau 
in  spatgot.  Formen  unterzogen  worden.  Erdgeschofi.  Durch  den  Haupt- 
eingang betritt   man  die  neu  ausgeschmfickte  quadratische    Vorhalle   in 


Marienhirche.  LUBECK.  12.  Route.    83 

deren  Mitte  eine  Backsieinsaule  mit  reicliein  KapitiU  steht.  Zu  ebener 
Erde  r.  das  Audienttimmer,  jetsst  Senatsaal,  mit  Thiir  von  15T3,  im  Qbrigen 
glan sender  Bokoko  -  Einrichtung ;  G-emalde  Ton  Steffano  Torelli  (xvin. 
Jahrh.);  der  B&rsennebensaal^  ein  Oberlichtsaal  mit  Saulengalerie,  Decken- 
malerei  (Wappen  der  alten  bilrgerlichen  EoUegien)  und  Marmorbtlste  Eaiser 
Wilhehnsl.,  von  EafTsack,  sowie  der  groQe  Bdrsensaal.  Von  derVorhalle 
fiibrt  ein  prachtiges  Treppenhaus,  mit  Wandgemalden  von  H.  Koch  (Liibeck 
huldigt  Heinrich  dem  Lowen)  in  das  obere  Stockwerk,  wo  ein  Biirger' 
tcha/tstaal  mit  Kebenraumen  erbant  worden  ist;  Bilsten  des  Furtten  Bis- 
marck u.  des  Grafen  Moltke;  Wandgemalde  von  Koch  (r.  Liibeck  erhalt 
den  Freibrief  als  freie  Reichsstadt  von  Eaiser  Friedrich  II.  1226,  1.  Einzug 
Eaiser  Earls  IV.  in  Liibeck).  Von  den  alteren  Zimmem  ist  beachtenswert 
die  stilgemafi  bexgestellte  *Kriegsstvbe,  aus  dem  Ende  des  xvi.  Jahrh.,  mit 
reichem  Portal  (an  der  Innenseite  zwei  aus  Hols  geschnitzte  Erieger),  einer 
Kassettendecke  (neu),  einer  prachtvoUen  Intarsia-Wandverkleidung  und 
einem  Sandsteinkamin  (1596)  mit  Alabasterreliefs.  —  Der  alte  Hansasaal 
im  nordl.  Teil  des  oberen  Stocks,  in  dem  einst  die  Hansetage  gehalten 
wurden,  ist  jetzt  in  kleinere  Zimmer  geteilt. 

Unter  dem  nordl.  Fliigel  (Marktseite)  befindet  sich  der  Eingang  zu  dem 
alten  1448  vollendeten  *KatskeIler  (S.  80),  mit  ungemein  stattlichen  Ge- 
wolben,  1876  restauriert.  Im  groCen  Hansasaal  die  Wappen  der  Hansestadte 
(1889).  Das  Kaminffesims  in  dem  Brautgemach  hat  die  Inschrift:  „Henich 
man  lade  synghet,  wen  men  em  de  brut  bringet;  weste  he  wat  men  em 
brochte,  dat  he  wol  wenen  mochte**  (1575).  Der  Admiralstiseh  soil  aus  einer 
Planke  des  letzten  liibischen  Admiralschiffes  gemacht  sein  (1670).  —  Keben- 
an  das  Admiraltimmer  ^  1887  mit  humoristischen  Wandgemalden  von  Leo 
V.  Liitgeiidorff-Leinbarg  ausgeschmiickt. 

An  der  S.-Selte  des  Marktes  steht  der  ehemal.  Pranger^  nieder- 
deutsch  Kadk  genannt,  glelchfalls  ein  got.  Backsteinbau,  aus  der 
Mitte  des  xv.  Jahrh.,  1870  ernent.  —  Dem  Rathaus  gegeniiber  das 
schone  Post-  ti.  Telegraphengebdude. 

Nordl.  Yom  Markte  erhebt  sich  das  schonste  Gebande  Liibecks, 
die  gotische  *Harie]ikirolL6  (PI.  G  4) ,  eines  der  yorzilglichsten 
Denkmaler  des  nlederdentschen  Backstelnbanes ,  das  fur  zahN 
reiche  Kirch  en  jener  Gegenden  ein  Vorbild  wurde  (ygl.  S.  82). 
Sie  entstand  als  Ausdrnck  des  Biirgerstolzes  zur  Zeit  der  Bliite  der 
Stadt  1251-1310.  In  der  Anlage  Ist  sie  den  franzosischen  Kathe- 
dralen  verwandt,  eine  dreischifflge  Pfeilerbasilika  mit  Kreuzge- 
wolben,  Kapellenkranz  nnd  ausgebildetemStrebesystem,  102m lang, 
67m  breit,  49,5m  hoch ,  das  Gewolbe  des  Mittelschiffs  im  Innerii 
38,5m,  die  Seitenschiffe  21m  hoch.  Zwei  Tiirme,  der  nordl.  126, 
der  siidl.  125m  h.,  uberragen  den  Ban.  Von  dem  hblzemen  Dach- 
relter  laBt  ein  Glockenspiel  alle  halbe  Stunde  einen  Choral  ertonen. 
Am  Westportal  schones  Schmiedegitter. 

Im  Innern  (gedffnet  10-1  Uhr,  Eingang  durch  die  mittlere  Siidthiir, 
auCerdem  nach^eldung  beim  Euster,  Mengstr.  8a)  1.  von  der  Thiir  an  der 
Wand  eine  Gedachtnistafel  der  Familie  Wigerinck,  schoner  Erzgufi  von 
Peter  Vischer  (1618).  Weiter  westl.  die  1310  vollendete *„Briefkapelle" 
(so  genannt,  weil  hier  „Briefe",  d.  h.  Heiligenbilder  mit  geschriebenen 
Oder  gednickten  Gebeten  verkauft  wurden),  deren  Palmengewolbe  von  zwei 
schlanken  9m  hohen  Honolithen  getragen  wird;  ^Altarschrein  mit  Dar- 
Btellungen  aus  dem  Leben  der  Maria,  von  1518,  die  Malereien  der  Schule 
Ton  Lowen,  das  Schnitzwerk  dem  Jan  Borman  (vgl.  S.  73)  zugeschrieben. 

—  Im  westl.  Ende  des  Hittelschiffes  ein  Taufbecken  aus  Bronze,  von  1887. 

—  Unter  der  Orgel  die  Eapelle  der  Bergenfahrer  mit  kunstvoU  ge- 
schnitztem  Gestiihl  und  Bronzegitter  (1518);  in  der  Eapelle  r.  ein  DiptychoA, 


84     Routt  12.  LCBECK.  Petrikirche. 

darin:  Bekehrang  des  heil.  Olaf,  Eonigs  von  Xorwegen,  Schutzpatrons  der 
Bergenfahrer ,  aus  der  Scbnle  Lakas  Cranachs  d.  A.  (um  15S0).  An  den 
Fenstem Glaamalereien.  —  Der  Totentanz,in  einerversclilossenen  nordl. 
Kapelle,  ist  im  xv.  Jahrh.  auf  Holz  gemalt,  1701  auf  Leinwand  emenert; 
die  schonen  alten  niederdeutsclien  Unterscliriften  („0  dot,  wo  scbal  ick  dat 
Torstan?  Ick  schal  danssen  unde  kan  nich  ghan"  sagt  z.  B.  das  Wiegenkind 
zum  Tod)  haben  zu  Anfang  des  xviii.  Jahrh.  schlechtem  Magister  -  Hoch- 
deatflch  weichen  miiBsen.  —  In  der  folg.  Gallinenkapelle:  'Abschied 
Yom  Leichnam  des  Herm,  1845  Ton  Fr.  Overbeck  gemalt.  —  In  der  Sakris  - 
tei  relches  Holzschnitzwerk  yom  alten  Hochaltar,  fast  ganz  vergoldet, 
mit  Darstellnngen  aus  der  Oesebicbte  Christi,  um  1425  gefertigt.  Die 
friiheren  silbernen  Statuetten.  sind  durcb  Figuren  des  Sebaldas-Grabmals 
in  Niirnberg  ersetzt.  —  Weiter  ndrdl.  hangt  ein  vortreffliches  alteres  Flueel- 
bild :  Ghristi  Geburt,  Anbetung  der  Eonige  und  Flucbt  nach  Agypten,  1618 
gemalt,  angeblich  von  Jan  Mottaert.  Daneben  Erinnerungstafel  an  die 
1870/71  gebliebenen  Lubecker.  Alsdann  ein  Altarbild  mit  Darstellungeii 
der  Ejreuzigung  und  des  Todes  Maria,  von  1494.  —  Hinter  dem  Hochaltar 
eine  kunstvolle  Uhr,  1661-65  verfertigt,  1860  u.  1889  nea  reguliert.  Zu 
beiden  Seiten  der  XThr  an  den  Ghorschranken  je  zwei  ^Steinreliefs ,  von 
1498,  r.  Fufiwaschung,  und  Abendmahl  (an  letzterem  unten  1.  eine  scbwarze 
Maus  an  den  Wurzeln  eines  Eichengeastes  nagend,  das  Wahrzeichen  der 
Stadt),  1.  Getbsemane  und  Gefangennabme  Ghristi.  —  Der  Uhr  gegeniiber, 
in  der  sogen.  Beichtkapelle,  ostl.  hinter  dem  Chor,  Overbecks  Einzug 
Ghristiln  Jerusalem,  1824  vollendet,  mit  Portraten;  die  *Glasgemalde  von 
drei  Fenstem  in  dieser  Eapelle,  aus  der  ehem.  Burgkirche  stammend,  sind 
um  1400  ausgef iihrt.  —  Weiter  s.o.  an  der  Wand  der  Eirche  ein  Fliigelaltar 
mit  Gemalden  (Hittelstiick  Anbetung  der  h.  Dreifaltigkeit,  nach  Diirer),  dem 
B.  van  OrUy  zugeschrieben ;  daneben  die  bronzene  Grabplatte  Brunot  von 
Warendorpy  des  Siegers  iiber  Eonig  Waldemar  von  Danemark  (t  1869), 
ebenfalls  niederland.  Arbeit;  weiter  Messe  des  h.  Gregor  (1490).  Siidl.  an 
einem  Pfeiler  eine  bemalte  Statue  des  h.  Antonias  von  Padua  (um  1476).  — 
H  o  c h  a  1 1 ar  von  1697,  daneben  das schlanke metallene  got.  *Sakramentshaus- 
lein  von  1479, 1865  emeut.  —  Lettner  mit  guten  Skulpturen:  Johannes  und 
Erzengel  Michael  aus  der  zweiten  Halfte  des  xv.  Jahrh.,  die  Malereien  vom 
J.  1617.  In  der  Kahe  zwischen  zwei  Pfeilem  eine  1427  von  den  Liibeckern 
eroberte  danische  Eriegsfahne.  Gegeniiber  an  einem  Pfeiler  unter  einem 
originellen  Baldachin  schSne  Statue  des  Evangelisten  Johannes  (Holz  und 
bemalt).  —  Drei  Orgeln,  die  groCe  an  der  Westseite  (mit  81  Begistem 
und  5134  Pfeifen)  hat  eine  spatest-gotische  Praclitfassade  (1516-18).  —  Die 
Holzschnitzereien  an  den  Eirchenstiihlen  (namentlich  am  Batsstuhl  in 
reichen  Benaissanceformen,  1674),  die  ehernen  Grabplatten  aus  dem  xv. 
und  XVI.  Jahrh.,  auch  die  Grabmaler  aus  der  Barockzeit,  die  Eanzel  von 
1691,  die  zahlreichen  schdnen  Gitter  n.  a.  werden  von  Eunstfreunden  nicht 
nnbeachtet  bleiben.  Den  besten  Uberblick  tiber  die  Eirche  hat  man  im 
W.  des  Mittelschiffs  beim  Taufstein. 

Siidw.  in  der  Nahe  des  Marktes  die  Fetrikirolie  (PI.  G  5),  auf 
Grand  eines  roman.  Baues  von  1170  als  funfscMffige  Hallenklrclie 
iim  das  J.  1300  aufgefuhrt,  im  Innern  nenerdings  restanriert  und  - 
mit  Glasgemalden  geschmiickt.     Ktister  Schmledestr.  29. 

Im  Innern  bemerkenswert :  die  ^Grabplatte  des  Biiagermeisters  Joh. 
Clingenbergh,  niederland.  Erzarbeit  von  1356;  eine  kleinere  Bronzeplatte 
der  Familie  Lammeshoft  mit  Ereuzigung  und  Heiligen  (xv.  Jahrh.) ;  eine 
kunstvolle  TJbr  von  1605;  die  Renaissancefassade  der  1888  emeuten  Orgel ; 
die  Eanzel  mit  Schnitzwerk  von  1618,  emeut  1880. 

Auf  dem  Klin gb erg  (PI.  0  6)  ein  11m  hoher  Brunnen^  nach 
einem  Entwurf  yon  Franz  Schmitz  In  Koln  als  Siegesdenkmal 
1875  erriclitet.  —  Weiter  siidl.  durch  die  Parade,  mit  der  1889-91 
als  Ziegelrohbau  im  got.  Stil  erbaute  Kathol.  Kirche  (PI.  G  6),  zur 


Dornkirche.  LUBECK.  12.  Route.     85 

*Doxiiklro1i6  (PI.  0  6),  1173  von  Heinrich  dem  Lowen  als  ge- 

wolbte  romaa.  Basilika  gegriindet,  im  xni.  Jahrh.  durch  Anljau  Yon 

Kapellen  erweitert,  der  hohe  Ghor  1335  Yollendet  nnd  gleichzeitig 

das  Langhans  znr  get.  Hallenkirche  umgebaut;  die  belden  Turine 

slnd  120in  hoch.  Die  vor  dem  nordl.  Seltenschiff  befindliche  •Vor- 

halle,   „ein  Juwel   des   Ubergangsstils,"  ist  aus  der  Mitte  des 

xin.  Jahrh.,  1889  vollig  ernent;  beachtenswert  namentlich  das  *in- 

nere  Portal  mit  Laubgewlnden,  phantastischen  Tiergestalten  nnd 

Saulen  von  schwarzem  pollertem  Thonschiefer  (die  Thfir  am  Tnrm 

ist  gewohnlich  geoffnet).   Der  Kiister  wohnt  Hartengrube  3,  er  ist 

im  Sommer  9-11  U.  meist  in  der  Kirche. 

Yor  der  1897  emeuten  Orgel,  mit  altem  G-ehause,  ein  Taufstein  aus 
dem  J.  1455.  Unweit  im  siidl.  Seltenschiff  eingemauert  die  ^Bronzegrabplatte 
des  Bischofs  Job.  Tiedemaim  (t  1561).  —  Um  die  Eanzel  ein  zierliches 
Gitter  (1572).  der  Sage  nach  vom  Teufel  gefertigt;  die  Eanzel  mit  Alabaster- 
reliefs  von  1568,  1886  ernent.  —  Lettner  aus  dem  xv.  Jahrh. ;  davor  ein 
grofies  Eruzifix  yon  1477, 1894  farbig  emeut.  Im  Ghor  das  ^liegende  Erz- 
bild  des  Bischofs  Heinrich  Bockholt  (f  1341),  des  Erbaners  des  Ghors.  — 
Hochaltar  von  1696  mit  Gemalde  (Ereuzigung)  von  /.  ff.  Ttschbein.  Unter 
dem  Ghorgestiihl  verdient  Beachtung  ein  dreiteiliger  Levitensitz  (sog. 
Bischofstuhl),  r.  vom  Altar,  vom  Bischof  Bockholt  errichtet.  —  Im  nordl. 
Seltenschiff  die  ewige  Lampe;  davor  in  der  Ghorwand  ein  bemaltes  Epitaph 
(Belief,  1468):  Madonna  zwlschen  zwei  Heiligen  und  die  sehr  lebendige 
Gestalt  des  Stifters.  —In  der  fiirstbischofl.  Eapelle,  1.  vom  Ghor, 
die  Sarkophage  der  letzten  Fiirstbisehofe.  —  In  der  folgenden  Eapelle 
die  groCe  *Grabplatte  der  Bischofe  Bnrchard  von  Serken  und  Johann 
von  Mul,  niederland.  Arbeit  (1817  und  1350)  sowie  eine  Madonna  von 
bemaltem  Stuck  vnn  1609.  Im  Siiden  des  Ghorumganges  das  Bildnis  des 
Domherm  Gasp,  van  Eobrinck,  von  Zach.  Kniller^  1672.  —  Im  nordl. 
Tell  des  Querschiffs  die  (beschadigte)  bronzene  Grabplatte  des  Bischofs 
Gremon  (t  1377).  —  Die  Greveradenkapelle,  in  der  Mitte  des  nordl. 
Seitenschlffes,  enthalt  ein  ^Altarbild  von  Hans  Memling^  ein  doppeltes 
Triptychon  mit  mehr  als  200  Figuren,  das  auf  den  Aufienthiiren  des 
ersten  Fliigelpaares  die  Verkiindlgung,  grau  in  grau,  und  auf  den 
inneren  Thiiren  die  Heil.  Blasius,  Job.  d.  T. ,  Hieronymus  und  Agi- 
dius,  die  Schutzpatrone  des  Stifters,  des  Domherrn  Adolf  Greverade, 
in  LebensgroCe  zeigt.  Diese  in  elnem  sehr  warmen  Tone  gemalten  Hei- 
ligen gehSren  zu  dem  Yorziiglichsten,  was  Memling  hervorgebracht  hat. 
Die  Innentafeln  des  zweiten  Fliigelpaares  stellen  Scenen  der  Passion, 
vom  Oebete  auf  dem  Olberge  bis  zur  Himmelfahrt,  und  im  Yordergrunde 
die  Ereuztragnng  sowie  die  Grablegung  und  Auferstehung  dar:  die  Mitte 
nimmt  als  Hauptbild,  dessen  Einfassung  die  Jahreszahl  1491  tragt,  die 
Ereuzigung  ein. 

An  die  Siidseite  des  Doms,  nach  dem  Miihlenteich  zu,  stofit 

das  1892  voUendete,  vom  Baudirektor  Sckwieningim  gotischen  Stil 

erbante  '*'HiLBeiLm  (PI.  0  7),  die  bis  dahin  in  der  Stadt  zerstrenten 

Sammlungen  enthaltend  nnd  1893  eroffnet.   Der  O.-Fliigel  enthalt 

im  Erdgeschofi  noch  Reste  von  dem  alten  Krenzgang  des  Doms. 

Eintr.  So.  11-4  n.  Do.  4-6  (im  Winter  2-4)  U.  frei;  sonst  taglich 

10-3  U.  gegen  60  Pf.  nach  Meldung  beim  Hausmeister,  an  der  0.- 

Seite  des  Gebandes.   Knrzer  Fiihrer  30  Pf. 

Untxsks  EbdgbsohoB.  Hier  das  Museum  Liibecklscher  Eunst- 
und  Eulturgeschlchte.  Geradeaus  und  r.  vom  Eingang.  Denk- 
maler  Liibecklscher  Baukunst  und  Profanbildnerel  (u.  a.  Mo- 
dell  eines  vollstandlg  elngerichteten  sachsischen  Banemhauses)  sowie  eine 
Sammlung  you  MalerHen  ^iniaturbilder,  Glasmalereien,  Handzelchnungen 


86    Route  12,  lObEOK.  Museum, 

etc.)-  Weiter  r.  die  vorffescMchtHche  Zeit,  besonders  zablreich  die  Funds  auf 
liibeckischem  Gebiet  und  aus  dem  1138  zerstorten  Alt-Liibeck.  Im  ostl.  Eck- 
saal  die  sog.  ffistorUche  Oalerie:  Wappen-  und  Siegel,  Portrate  von  Lii- 
beckern,  Ansichten  und  Plane  der  Stadt  Liibeck  und  ihres  Gebietes  (her- 
Yorzubeben  n**81.  Ansicbt  der  Stadt  von  der  O.-Seite  vor  1652,  Olgemalde) 
und  Erinnerungsblatter  (n'1326.  Scblacbt  bei  Liibeck  6.  Nov.  1806);  ferner 
Scbrift-  und  Biicberwesen,  musikaliscbe  Instrumente,  astronomiscbe  Uhr 
werke  von  1405  und  1668,  Denkmaler  des  Staats-  und  Rechtslebens ;  Folter- 
werkzeuge.  L.  vom  Eingang :  Denkmaler  des  Kriegtwesent  (*n"  143.  Dolcb  mit 
Gravierang  und  Niello);  weiter  Trachten  und  Schmuck  (2890.  Warns  nebst 
Hut  und  Holzschuben,  angeblicb  1519  von  Gustav  Wasa  auf  seiner  Flucbt 
nach  Liibeck  getragen;  3607.  sog.  Giirtel  des  Luba,  xiv.  Jabrb.),  Verkehrt- 
teesen  (Schifijsinodelle ;  ein  Einbaum ;  855.  Eutscbenmodell ,  xvm.  Jakhrh. ; 
1212.  Tragsessel  von  1643),  Munz-^  Mafi-  and  Oewichttweten^  Fischereiwesen. 
Im  westl.  Ecksaal  Zuv^t-  und  Korporationswesen  (Zunftladen,  Zecbbretter 
und  Fskhnen,  Scbenkkannen ,  Handwerksgerat,  u.  a.)  sowie  hSutliches  tind 
ge*e]Uges  L^ben  (Hausgerat,  Einderspielzeug,  Nippes  und  Euriositaten  u.  a.). 

Obeses  EbdgesohoC.  Geradeaus  und  r.  vom  Eingang:  dasGewerbe- 
museum.  Arbeiten  in  Stein  undHetall;  Gewebe,  Arbeiten  in  Leder  und 
Papier,  Lackwaren,  Eorbflechtereien,  Instrumente,  Glaswaren;  im  nacbsten 
Raum  Mobel  und  Holzarbeiten ,  sowie  die  Eeramik.  —  Westl.  anstofiend 
die  ^Eircblicbe  Halle  mit  einer  Sammlung  von  Denkmalem  kirch- 
licher  Eunst:  Altarschreine  (1.  Antonius-Altar  von  1522  H^.  Fronleichnams- 
Altar  von  1496;  22.  Altar  mit  Ereuzigung,  von  1500;  *192.  Lukasaltar,  von 
1484) ;  Relief gruppen  (10.  Eronung  der  Maria),  EinzeUtatuen  (221.  Eeiterbild 
des  h.  Georg,  xvi.  Jabrb.;  1206.  sitzende  Apostelfiguren)  und  AUarJliigeU 
bilder  (21.  Anbetung  derE5nige,  xvi.  Jabrb.);  Paramente  (97».  gelbseidene 
Dalmatica  mit  Gold-  und  Silberstickerei,  xii.-xrii.  Jahrh. ;  9T'>.  burgund. 
Mefigewand,  xv.  Jabrb.;  3733.  Mefigewand  mit  Crucifixus,  Ereuztragung 
und  Propbeten,  xv.  Jabrb. ;  95^.  leinene  Altardecke  mit  Darstellungen  aus 
der  Tiersage,  xrv.  Jabrb.);  Altargerate  (84.  Hostiendose  aus  Elfenbein  mit 
Bemalung,  xiii.  Jabrb.;  ^.  desgl.  mit  Reliefs  aus  der  Leidensgescbichte, 
XIV.  Jabrb. ;  2360.  Elfenbeindiptycbon,  xiv.  Jabrb.);  Krueifixe  (693.  roman. 
Bronzekruzifix,  xi.-xii.  Jabrb.;  viele  russiscbe  Heiligenbilder);  Reliqui- 
arien  u.  a.  Auf  dem  erbSbten  Gauge :  Oegenstdnde  der  Fi'ivatandacJU  (Ro- 
senkranze,  Pilgerzeicben)  und  des  Aberglaubens  (Amulette,  Wiinscbelruten) 
etc.  Beim  Eingang  zum  Gewerbemuseum  DenimSier  des  Uhterrichtswetens 
(Scbulgerate;  1682.  bescbriebenene  Wacbstafeln  aus  dem  xiv.  Jabrb.,  u.  a.). 
—  L.  vom  Eingang  das  Museum  fiir  Volkerkunde:  1.  Zimmer  Au- 
stralien,  Siid-  und  Mittelamerika ;  2.  Zimmer  Nordamerika,  Afrika,  semi- 
tiscb-orientalische  Volkergruppe,  Europa  (Scbrank  37-39.  Sammlung  des 
Afrikareisenden  Osk.  Borcbert) ;  3.  Zimmer  Asien. 

ObesgesghoC.  Die  siidl.  und  ostl.  Raume  nimmt  das  naturbisto- 
riscbe  Museum  ein:  geradeaus  Saugetiere  (Gorilla gruppe),  Skelette  und 
Petrefacten ;  recbts  Insekten,  Wiirmer,  Eorallen,  Erebse ;  links  V6gel,  Rep- 
tilien,  Amphibien,  Fiscbe.  —  Im  westl.  Fliigel  das  Handel  smuseum, 
eine  reicbe  Sammlung  von  Robstoffen  und  Surrogaten,  von  Frucbten, 
Holzern,  Mineralien,  u.  s.  w. 

Im  DachgeschoO  geradeaus  und  links  Gipsabgiisse,  recbts  die 
Gemaldesammlung  (60.  Fr.  Overheck^  Madonna;  88.  Tintoretto^  Auf- 
erweckung  des  Lazarus ;  86.  Z>.  Teniers^  Bauem  in  der  Scbenke ;  im  West- 
fliigel  193-204.  Gemalde  nordiscber  Eiinstler  und  Rundgemalde  mit  Stadt- 
ansicbten  von  En»len)\  ferner  Eupfersticbe,  Radierungen,  Hand- 
zeicbnungen  und  ein  Scbautiscb  mit  Liibeckiscben  Miinzen  und 
Medaillen. 

N.o.  vom  Dom,  in  der  St.  Annenstr.  das  1502-10  im  spatgot.  Stil 
erbautc  8L  Annen-Kloster  (PI.  D  6) ,  durcli  Fencrsbrfinste  sehr 
cntstellt,  jetzt  Zwangsaibeitshaus,  und  die  1880  erbante  Synagoge. 
Die  Agidienkirche  (PI.  D  6)  ist  ein  etwas  schwerer  Ban  aus  dem 
XIV.  Jahrh. ;  Orgel  mit  reichem  Schnitzwcrk  im  Renaissancestil ; 


Jakobikircke.  LCBEOK.  12.  Route,    87 

metallenes  Tanfbecken  mltinteressantenSchmiedearbeiten;  Lett- 
ner  ans  dem  xyr.  Jahrh.  —  Konigstr.  Nr.  76  das  Gebnrtshaus  des 
Malers  Friedr,  Overbeck  (geb.  1789,  gest.  zu  Rom  1869). 

Die  niclit  mehr  zum  Gottesdienst  benutzte,  jetzt  fiir  Ausstel- 
Inngen  dienende  *KatlLarixienkirclL6  (PI.  D  3 ;  Zugang  nach  Mel- 
dung  in  del  GlockengieBerstr.  9),  ein  trefflicber  got  Ban  aus  dcr 
Mitte  des  xiv.  Jabrb.,  mit  Querscbiff  and  sebr  bobem  MittelscbifT, 
bat  einen  zierlicben,  yon  Saulen  getragenen  erbobten  Gbor. 

An  die  Katbarinenkircbe  grenzt  sfidl.  ein  ebem.  Franziskaner- 
kloster,  das  seit  der  Reformation  Tielfacb  umgebaut  worden  ist  (yon 
den  alten  Gebauden  sind  der  Ereuzgang,  das  Refektorium  nnd  das 
Dormitorium  erbalten).  DerstattllcbeNeubau  entbalt  gegenwartig 
das  Katharineum  (Gymnasium  und  Real  gymnasium) ,  die  1620 
gegriindete  Stadtbibliothek  (geofifnet  Werktags  11-2  U.;  Eingang 
Hundestr.  1),  mit  c.  100000  Banden,  gegen  900  Inkunabeln,  950 
Handscbriften,  3470  Musikalien,  und  das  Munzkabinett^  mit  einer 
Tollstandigen  Sammlung  liibeckischer  Miinzen  und  Medaillen.  Bib- 
liotbekar:  Prof.  Dr.  Ourtius. 

Die  got.  Jakobikirobe  (PI.  D  3;  Kuster  Breitestr.  i,  Eckbaus 
siidwestl.  gegeniiber),  aus  dem  xiy.  Jabrb.,  bat  eine  mit  yorzug- 
licber  Scbnitz-  und  Intarsiaarbeit  gescbmuckte  Gbortreppe,  die  zu 
dem  Gbor  unter  der  gotiscb  yerzierten  Orgel  fubrt,  und  in  der 
Bromsenkapelle  einen  beacbtenswerten  Altarschrein  (um  1600),  in 
der  Mitte  eine  Kreuzigung,  Hocbrelief  in  Stein,  yon  einem  ylami- 
scben  Kiinstler,  auf  den  Fliigeln  gute  Bilder,  die  Familie  des 
Stifters,  des  Burgermeisters  Bromse,  darstellend.  An  den  Pfeilern 
Heiligenbilder  in  alten  Wandmalereien  (verdeckt). 

Dem  Westportal  der  Eircbe  gegeniiber,  Breitestr.  2,  das  statt- 
licbe  Hans  der  SobiffergesellBcbaft  (PI.  G  D  3).  Aucb  im  Innern, 
wo  eine  Bierwirtscbaft,  ziemlicb  unverandert,  giebt  es  ein  anscbau- 
licbes  Bild  der  alten  Eompaniebauser.  An  den  Wanden  Gemaldo 
mit  bibliscben  Historien;  die  alten  Bilder,  aus  dem  xy.  Jabrb.,  sind 
im  xyii.  in  01  libermalt,  1894  yon  Frederikson  restauriert  worden. 
Yon  der  Decke  b'angen  alte  Scbiffsmodelle  und  bronzene  Leucbter 
berab;  die  Fenster  zeigen  Embleme,  Kamen  nnd  Wappen  der 
Scbifferaltesten  yon  1790  und  1890.  —  Das  Hans  der  Xauflente- 
kompanie  (PI.  CD  3),  Breitestr.  6,  entbalt  yorziiglicbe  Holz- 
scbnitzwerke,  namentlicb  das  bierber  ubertragene  ebem.  *Freden- 
hagensche  Zimmer,  1673-1685  vollendet  (yon  Hans  Drege?):  tagl. 
10-1  und  3-6  Ubr  zuganglicb;  20  Pf. 

Das  stets  zugUngl.  Hospital  znxn  bell.  Oeist  (PI.  D  E  3) ,  am 
Geibelplatz,  ist  eine  musterbaft  geleitete  milde  Stiftung  fiir 
alte  Leute;  als  Eingangsballe  dlent  eine  scbone  frubgot.  Eapelle 
aus  dem  xiii.  Jabrb.,  1866  renoviert,  1898  yon  A.  Gibers  neu  aus- 
gemalt,  mit  drei  bolzgescbnitzten  Altarscbreinen  aus  dem  Ende  des 
XV.  Jabrb. ;  Lettner  mit  Gemalden  aus  der  Legende  der  b.  Elisabetb 
(c.  1420;  1894  emeut).   Aus  der  Eingangsballe  tritt  man  in  einen 


88    Route  12.  LUBEOK.  Travemilnd^. 

langen,  hohen  kirchonartlgen  Ranm  in  den  fiber  hnndert  klefne 
Zimmer  Mneingebaut  sind.  —  D&sDenkmal  Em.  Oetbeh  (s.unten), 
von  Volz,  ist  1889  entbiillt  word  en. 

Das  stattliche  nene  OerichUgehdude  (PI.  D  2),  in  der  groBen 
BnrgstraBe,  ist  1895  an  Stelle  des  ehem.  Burgklosters  erbant  worden; 
von  letzterem  sind  nocb  der  Krenzgang  nnd  mehrere  Hallen  im 
ErdgeschoB  erhalten. 

Am  nordl.  Ausgang  der  Stadt  das  "^'Burgtlior  (PI.  E2),  ein 
hoher  Backsteinbau  von  1444,  In  dessen  Nahe  am  6.  Nov.  1806 
die  beftigen  Gefecbte  stattfanden,  die  Bliicber  mit  den  Trummern 
des  prenB.  Heeres  nach  der  Schlacht  bei  Jena  gegen  die  verfolgen- 
den  Franzosen  lieferte.  Westl.  neben  dem  Bnrgtbor  sind  nntei  einer 
Thorwolbung  vorziiglicbe  bnmoristische  Holzschnitzereien. 

Von  den  Anlagen  vor  dem  Burgthor  und  von  der  Briicke  liber 
den  Kanal  biibscber  Blick  westl.  auf  die  Trave  mit  dem  Hafen. 
Unweit  der  monumentale  Grundstein  des  Elbe-Travekanals.  Eine 
Lindenallee  fuhrt  vom  Thor  in  1/4  St.  znm  Fbibdhof;  unter  den 
Grabmonnmenten  im  nordl.  Tell,  jenseit  der  Eapelle,  das  des 
Dicbters  Emanuel  Qtihel  (geb.  in  Liibeck  1816  in  dem  Hanse 
Fischstr.  25,  f  1884),  von  der  Stadt  errichtet. 

Vom  Burgihor  gelangt  man  r.  durch  die  Roeckstr.  Eur  Arhimstr.,  wo 
das  Gartenrefltaur.  Neu-Lanerhof  (20  Min.).  Weiter  der  Zoologische  Garten 
(Eintr.  s.  S.  80),  eine  liubsche  Anlage  \  besonders  zablreich  G-efliigel. 

In  dem  Hanse  Untertrave  75  ist  eine  originelle  bolzgescbnitzte 
Weinstuhe  vom  J.  1644.  —  Vor  dem  Holsten-  nnd  dem  Miiblen- 
tbor  bieten  die  zu  Anlagen  nmgewandelten  ehem.  "Walle,  soweit  sie 
nicht  fiir  den  bier  vorbeifubrenden  Elbe-Travekanal  abgetragen  sind, 
biibsche  Spaziergange.  Die  Puppenbrucke  (PL  A  4  6),  mit  acbt 
Statnen  nnd  vier  Vasen  von  Boye,  fiihrt  bier  iiber  den  Stadtgraben 
in  die  westl.  Vorstadt  St.  Lorenz. 

Am  1.  Ufer  der  Trave  auf  der  sog.  Roddenkoppel  beflnden  sich 
ausgedebnte  Holzlager;  nnterhalb  der  Stadt,  nabe  Schwartau,  auf 
einer  kunstlich  gescbaffenen  Insel  der  neue  Teerbof,  die  Pulver-  und 
Petroleumlager. 

s/4  St.  vom  Miihienthor  die  WalkmGhle  (Liicks  Braaerei,  aneh  Restaur.), 
yen  Liibeckem  viel  besucht  (Dampfschiff  8.  8.  80). 

Eine  Nebenbahn  (20km  in  40-50  BGn.  fiirijf  oderTOPf.)  fiihrt  von 
Liibeck  tiber  (12km)  Waldhusen  (Restaur,  am  Bahnhof ;  1/2  8t.  von  hier, 
Bchoner  Waldweg,  ein  1843  aufgedecktes  machtiges  Hiinengrab)  nach 
TrtLvemVLnAe'Strandbahnhof  (GsLSih.:  *Kurhau8  und  mehrere  Logierh&user ; 
*Hot.  de  Ruiiie,  Z.  L.  B.  IVa-SVa,  F.  1,  M.  21/2  M ;  Bdhnhofthot. ;  Stadt  LUbeek, 
Z.L.  B.  IV2-2  ur,  F.  60Pf.,  M.  2,  P.  i-iVzUT;  Restaur,  im  Strandpavillon), 
Seebad,  und  vor  Vollendung  der  groBen  Stromarbeiten  Hafenort  fiir  tiefer 
gehende  Schiffe.  Hiibsche  Spar.iergange  im  Eurgarten  und  zum  Brothener 
Seetempel  (Rest.),  mit  schdner  Aussicht  (V2  St.).  —  Von  Travemtinde  im 
Sommer  nach  Ankunft  der  Ziige  Postomnibus  (60  Pf.)  in  */*&%.  nach  (6km) 
yiendorf  (QMih. :  Elisabethbad,  P.  4-5Vs  •# ;  Johannsen;  Bellevue)  Kaiser- 
hof ;  Ostseehotel),  einem  Seebad  an  der  Keustadter  Bucht.  Hdbsche  Aus- 
fliige  sum  Hemmeltdor/er  See  oder  am  Strande  entlang  nach  (1  St.)  Timmen' 
dorf  (S.  76)  und  dem  aussichtreichen  Kamimerholt, 


89 


13.  Yon  Berlin  fiber  Lndwigslnst  nach  Schwerin  and 

Wismar. 

Von  Berlin  nach  ScTwerin  207km,  Eisenbahn  in  8V2-5  St.,  fur  Jt  19.20 
14.10, 10.— i  von  Schwerin  nach  Witmar,  32kin,  in  »/*  St.  fiir  J(  3,  2.10, 1.60. 

Yon  Berlin  nach  (ITlkm)  Ludwigslust  s.  B.  3. 

Liidwig8lii8t(Gasth.  .Hot,  de  Weimar,  beim  ScYiloQ ^Stadt Ham- 
burg y  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  IS/4,  ^-^/^Jf),  Herbstresidenz  des 
GroBherzogs  v.  Mecklenburg-Schwerin,  von  Heizog  Christian  Lud- 
wig  1747-56  gegriindet,  mit  SchloB  nnd  sobonem  Park,  bat  6700 
Einwobner.  Yor  dem  ScbloB  das  Erzatarhdbild  des  Orqfihersogs 
Friedrich  Frar^z  I.  (f  1837),  von  Alb.  WolflF  (1869). 

Von  Ludwigslust  nach  Neubrandenbnrg,  l^km,  l^ebeubahn 
in  51/s  St.  fur  Jt  9.10,  6.70.  —  26km  Farohim  (Gasth. :  Wall-Eotel,  H.  de 
RutsUy  E.  Qraf  MoUke),  mit  10300  Einw.,  an  der  schiffbaren  Elde.  Das 
Geburtshaus  des  Feldmarsohalls  Grafen  v.  Moltie  (geb.  26.  Okt.  1800, 
t  29.  Mai  1891),  Langestrafie,  ist  mit  einer  Inschrift  bezeichnet.  Am  Holtke- 
platz  ein  Bronzestandbild  des  Grafen,  1876  nach  Brunows  Modell  errichtet. 
In  der Marienkirehe  und  der  Oeorffenkirehe  (beides  Hallenkirchen)  mancherlei 
Beachtenswertes.  —  1/2  St.  von  Parchim  der  £runnen,  Vergniignngsort  am 
Bande  des  ausgedehnten  Buchenwaldes  Bonnthberg. 

40km  LUbSy  Stadtchen  an  der  Elde.  —  Bei  (61km)  Karow  Ereuzung 
mit  der  Bahn  Giistrow-Neustadt  a.  d.  Dosse  (S.  74);  Endpunkt  der  Bahn 
Wismar-Earow  (s.  S.  91).  —  Weiterhin  durch  seenreiche  Gegend.  —  74km 
MalehoWy  am  Malchower  See^  mit  Jungfrauenstift.  Bampfboot  in  1^4  St. 
nach  Plan  (S.  74).  —  96km  Waren  (8.  96).  —  102km  Kargow,  Ereuzungs- 
punkt  der  Bahn  Keustrelitz-Warnemiinde  (S.  96).  —  ISSkm  Pemlin,  in 
hiigelreicher  Gegend  zwischen  Seen  -,  dabei  Burg  PentUn  der  Freiherren  v. 
ICaltzan.  —  142km  Nevbrandenburg,  s.  S.  74. 

180km  Luhlow.  3/^  St.  s.o.  WbhleUn  (einf.  Erfriscb.  am  Babu- 
bof),  wo  ein  guBeisernes  Denkmal  unter  einer  Eicbe  das  Grab 
Theodor  Korners  bezeicbnet  (er  flel  bei  Rosenberg,  s.  S.  96) ;  seine 
Elteni  and  seine  Scbwester  Emma  liegen  gleicbfalls  bier  begraben  \ 
binter  dem  Grabe  eiiie  Ebrenballe  mit  Erinnerungen  an  den  Dicbter. 
—  186km  Raatcyw,  192km  SuUtorf.  —  198km  Holthusen,  Knoten- 
punkt  fill  die  Bahn  von  Hagenow  (S.  31). 

207km  Schwerin,  s.  S.  91. 

218km  Wiligrad;  20Min.  0.  am  Scbweriner  See  ScbloB  Wiligrad, 
Eigentnm  des  Herzogs  Johann  Albrecbt  zn  Mecklenburg.  —  224km 
Kleinen,  Kreuzungspunkt  fiir  die  Babn  Liibeck-Stettin  (S.  73).  — 
233km  Mecklenburg, 

239]un  Wiamar.  —  Bahnrestaurant.  —  Gabth. :  Stadt  Hamburg 
(PI.  a:  C  4X  Markt  24,  mit  Rest.,  Z.  L.  B.  von  2  J(  an,  F.  80  Pf.  -,  Friindts 
Hot.  (PI.  b:  0  3),  Schweinsbriicke  3,  Z.  L.  B.  IV2,  F.  8/4,  M.  IV2  UT,  beide 
gut-,  Sonne(Pl.c:  C4),  HlnterdemEathau8e23i  Wadekin  (Pl.d:CD4), 
Altwismarstr.  20,  Z.  L.  B.  li/a  Jf,  gute  Eiiche.  —  Rbstadb.  (der  Porter  der 
Koch''8chen  Bierbranerei,  Schweinsbriicke,  wird  gelobt):  RaUkeller  (auch 
Wein);  Fenger,  Breitestr.  4  (PI.  B  8)5  Alter  achwtde,  Markt  21  (PI.  C  4).  — 
Post  A  Tbleqraph  (PI.  G  5),  Mecklenbnrger  Str.  18. 

Bei  heUhr&nkter  ZeU  (4  St.) :  Nikolaikirche ,  Marktplatz,  Marienkirehe, 
Alte  Schule,  Ftirstenhof,  Ckorgenkirche;  Wanderung  um  die  Stadt. 

Wismor,  alte  See-  und  Handelsstadt  mit  18200  Einw.  und 
vortrefflicbem  Hafen,    im  xiii.  und  xiv.  Jabrb.   die  Hauptstadt 


90    Route  13.  WISMAR. 

des  Stammlandes  Mecklenburg  und  hervorragendes  Mitglied  der 
Uansa,  kam  Im  westfal.  Frleden  an  Schweden.  das  1803  Stadt  und 
Herrschaft  Wismar  fiir  1268000  Tblr.  an  Mecklenburg-Schwerin 
verpfandete,  und  1st  seltdem  mecklenburgisch.  Zablreicbe  mlttel- 
alterlicbe  Bau-  und  Kunstdenkmaler  sind  nocb  vorbanden. 

Ziemlicb  in  der  Mitte  der  Stadt  llegt  der  Marktplatz  (Pi.  04),  an 
dem  das  Rathaus,  1819  neu  erbaut  (sehenswert  der  Audienzsaal  und 
eine  Sammlung  Ton  Bildem  alterer  Meister,  ein  Vermacbtnls  des 
1898  gest.  Hrn.  Briesemann ;  die  Keller  sind  Reste  des  alten  Baues), 
die  Hauptwache  und  der  „Alte  Scbwede"  (Restaur,  s.  S.  89),  ein 
Giebelbaus  aus  dem  Anfange  des  xv.  Jabrb.  In  der  SO.-Ecke  des 
Platzes  die  Wasserkunst,  1602  von  Pb.  Brandin  vollendet,  1862  er- 
neut.  Der  got.  Giebel  am  Gastb.  Wadekin  (S.  89)  ist  von  1363. 
S.w.  vom  Markt  das  Archidiakonatahaus  (Mitte  des  xv.  Jabrb.)  und 
die  Mabibnkirche  (PI.  B  4 ;  Kircbenvogt  Marienkircbbof  6),  Ende 
des  XIII.  Jabrb.  begonnen,  der  Cbor  1353  geweibt.  Im  Innern  ein 
in  Holz  gescbnitzter  Altar  (xv.  Jabrb.) ;  im  Gborumgang  eine  Bronze- 
grabplatte  der  Herzogin  Sopbie  von  Mecklenburg  (f  1604)  und,  in 
einer  KapeUe  an  der  N.-Seite,  ein  bronzener  Taufkessel,  der  von 
drei  jugendlicben  Gestalten  getragen  wird  (1337).  Von  dem  82m 
boben  Turm  Aussicbt.  Siidl.  von  der  Kircbe  die  sog.  ^Altb  Schule" 
(Pi.  B  4),  um  1300  erbaut,  1880  erneut,  eine  cbronologiscb  geordnete 
Sammlung  wismarscber  Altertiimer  entbaltend  (So.  12-1^/2  Ubr). 
Ein  Hauptwerk  der  deutscben  Renaissance  ist  der  dreistockige 
♦FtKSTBNHOp  (PI.  B  4),  1652  unter  Herzog  Jobann  Albrecbt  I.  durcb 
Erbard  Altdorfer,  Gabriel  von  Aken,  Valentin  von  Lyra  und  Statins 
von  Diiren  in  Sandstein  und  Ziegeln  mit  reicbet  Terrakottaplastik 
erbaut,  1879-81  erneut,  jetzt  Sitz  des  Amtsgericbts.  An  der  Strafien- 
seite,  unterbalb  des  ersten  Gescbosses,  ein  Kalksteinfries  mit  Scenen 
aus  dem  trojaniscben  Krieg,  am  Portal  zwei  Reliefs,  Isaak's  Opferung 
und  Simson ;  an  der  Hofseite  ein  Tbonfries  mit  dem  Gleicbnis  vom 
verlorenen  Sobn,  am  Portal  Delila  und  Simson  und  David  und  Go- 
liatb.  Die  Gbobgenkiiichb  (PI.  B  4,  5 ;  Kircbenvogt  Georgenkircb- 
bof  16)  ist  eine  kreuzformige  Basilika,  mit  Cbor  aus  dem  xiv.  und 
Langbaus  aus  dem  xv.  Jabrb.,  1887-88  erneut;  im  Innern  ein 
pracbtiger  Hocbaltar,  acbt  Altarscbreine  und  mittelalterlicbes  Cbor- 
gestubl.  —  In  der  Klosterstrafie  die  Biirgerschule  (PI.  C  6),  die  mit 
den  Resten  des  ebem.  Scbwarzen  Klosters  gescbickt  verbunden  ist. 

Nordl.  vom  Marktplatz  die  Nikolaikirchb  (PL  C  3 ;  Kircbenvogt 
Nikolaikircbbof  6),  Ende  des  xiv.  Jabrb.  begonnen,  das  37  m  bobe 
Langbaus  1459  geweibt,  der  Turm  von  1487.  Das  Aufiere  ist  reicb 
dekoriert;  im  Innern  alte  Wandmalereien.  An  der  Scbweinsbrucke  8 
das  KocKsche  Haus  (PI.  C  3),  von  1671.  Das  Wasserthor  (PI.  B  2) 
wurde  1460  aufgefiibrt.  —  An  der  O.-Seite  der  Stadt  der  Linden- 
garten  (PI.  D  3),  mit  elnem  Kriegerdenkmal.  —  Lobnend  ist  eine 
Wanderung  um  die  Stadt,  die  man  bei  dem  Baumhause  (Rest.; 
PI.  A  1)  am  Hafen  beende,  ^/^-l  St. 


SCHWERIN.  U.BouU.     91 

A  as  flu  g  mit  Dampfboot  (15  Pf.)  nach  dem  (4km  n.)  kleinen  Seebad 
Wendorf  (Badehotel) ;  liiibsclier  Blick  auf  die  Stadt. 

Von  Wismar  nach  Karow,  77km,  Nebenbahn  in  3-4  St.  fur 
J(  4.90,  3.60.  —  5km  EoitutoH'^  zugleich  Station  der  Bostocker  Bahn 
(s.  S.  100);  9km  Warkttorf;  16km  Ifeuklo$ter^  mit  Lebrerseminar  uud 
Blindenanstalt  ^  24km  Warin^  Stadtchen  zwischen  dem  Wariner  und 
Glammsee.  — -  27km  Blankenherg^  Kreuzungspunkt  der  Liibeck-Stettiner 
Bahn  (S.  73).  —  31km  BrUel;  35km  Weitendorf.  —  39km  Sternberg  (Gasth.: 
Haase),  am  Stemberger  See^  mit  Malchin  (8.74)  abwechelnd  Sitz  der  mecklenb. 
Standeversammlung.  In  der  TurmhaUe  der  ansehnlichen  1896  emeuten 
Stadtkirche  ein  Wandgemalde  von  Greve  (1896),  die  Annahme  des  luthe- 
rischen  Bekenntnisses  durch  die  Landesversammlung  im  J.  1549  darstellend^ 
—  46km  Z>a&£{;  bOlam  Borkoie ;  b&km.  Below.  — 6Skm  Ooldberg,  Stadtchen  au 
der  Mildenitz  uud  am  Ooldberger  See,  mit  Stahlbad  (Brunneuhotel)  ^  1  St.  u. 
Bobbertin^  in  anmutiger  Gegend  am  Bobbertiner  See^  mit  adligem  Jungfrauen- 
Stift.  —  66km  Wenduch-Waren;  71km  Bamerow;  77km  Karotc,  s.  S.  89. 

Von  Wismar  nach  Rostock  s.  S.  99. 


14.  Schwerin. 

Gastuofb:  Beim  Bahnhof  *H.  de  Bussie  (Ritter;  PI.  c:  B  2),  Z.  L. 
B.  2V4-3  Jf,  F.  0.80-1  ur,  M.  2-2 V2  UT,  gutes  biirgerliches  Hau»,  mit  be- 
suchtem  Bestauraut;  Louisenhof  (PI.  d:  B  2),  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  1,  M. 
m.  Wein  3  Uf,  gelobt;  Bahnhof s- Hotel  (PI.  h:B2),  Z.  L.  B.  IV2-2V2, 
F.  1  Uif,  bescheiden,  diese  drei  am  Luisenplatz^  *Kiendorff8  H.  (PI.  f: 
B  2),  WilhelmstraCe  8,  Z.  L.  B.  11/2-3,  F.  1,  H.  2  UT,  mit  Wiener  Gafd  und 
Garten  (s.  unten).  —  In  der  Stadt:  'H.  du  Nord  (PI.  a:  C  4),  SchloC- 
straCe,  Z.  L.  B.  2V2-4,  P.  1,  M.  272  UT;  ♦Sterns  H.  (PI.  b:  ii  8),  am 
Pfaffenteich,  Ecke  der  Kaiser  Wilhelmstr.,  Z.  21/2,  F.  1,  M.  2V4  Ufy  mit 
Restaur.,  viel  Geschaftsreisende;  H.  de  Paris  (PI.  e:  0  3),  EonigstraCe  30, 
mit  besuchtem  Gartenrestaur. ,  Z.  L.  B.  F.  2S|4-3V4,  M.  2Uf(;StadtLubeck 
(PI.  g:  B  8),  einfach. 

EoyDiTORBiEN:  Erefft,  Ecke  der  Schlofi-  und  Eonigstrafie  (PI.  0  4); 
Goldenbaum,  Arsenalstr.  (PL  B  3). 

Bi£K-  UND  Fbuhstdgkstuben :  Oohen,  EonigstraCe  84  (PI.  0  3); 
Dunst,  SchloCstr.  (PI.  0  4);  Dabelstein,  SalzstraCe  4  (PI.  0  4);  Ele- 
mann,  BischofstraCe  (PI.  BO 3);  Feltmann,  Rostockerstr. 58 (PI.  B  4,  5), 
mit  Garten,  u.  a.  —  Weinstubbn:  Wohler,  Fischerstr.  2,  bei  der  Munz- 
str.  (PI.  C  3);  Uhle,  Schusters trafie  16  (PI.  C  3,  4);  Havemann,  Gr. 
Moor  6  (PI.  C  D  4). 

Tusateb:  im  Winter  6mal  wochentl.  Vorstellungen  im  Hoftheater 
(PI.  21:  G4;  8.  98),  Oper  und  Schauspiel. 

KoNZESTGABTEM :  ffot.  de  Ports  und  Niendorffi  Hoi.  (s.  oben);  PavUlon 
(PI.  G  6),  im  SchloCgarten ;  PauUhQhe,  am  Wege  nach  Zippendorf  (8.  95). 

Dkosohke:  die  Fahrt  50  Pf.:  die  halbe  Stunde  75  Pf.,  die  Stunde 
1  UV  25,  Eoffer  25  Pf. 

Dajcpfsohiffahbt  auf  dem  Schweriner  See:  im  Sommer  alia  Nach- 
mittage  mehrmals  fAbfahrt  Annastr.,  beim  Museum,  Pi.  O  4,  oder  am 
Alten  Garten  beim  Burgsee,  PI.  C  4);  nach  Zippendorf  und  zum  Eaninchen- 
werder  20  Pf.,  nach  der  Fahre  30  Pf. 

Erklftirung  der  Zahlen  auf  dem  Plan.  1.  (B  2)  GroCherz.  Ami.  2.  (0  4) 
Paul  Friedrich-Denkmal.  8.  (C  4)  Siegessanle.  4.  (0  3)  Loge.  6.  (A  6) 
Grenadierkaseme.  6.  (0  4)  Eathol.  Eirche.  7.  (B2,3)  St.  Pauls  -  Eirche. 
8.  (B  2,  3)  Landgericht.  9.  (0  3)  Leihhaus.  10.  (0  4)  Museum.  11.  (0  8) 
Palais  der  Grofiherzogin  Witwe.  12. 18.  (0  4)  Ehem.  Palais  der  Grofiher- 
aogin  Mutter.  14.  (0  3)  Bathaus.  15.  (0  4)  Regierungsgebaude.  16.(0  2) 
Gymnasium.  17.  (A  3)  Realgymnasium.  18.  (0  3)  Stadthaus.  19.  (0  3) 
Synagoge.  20.  (A  2)  Eisenbahndirektion.  21.  (0  4)  Hoftheater.  22.  (D  2) 
Tumhalle.  23.  (0  5)  Denkmal  des  Grofiherzogs  Friedrich  Franz  IT.  24. 
(0  2)  Schliemann-Denkmal.    25.  (B  1)  Stepban-Denkmal. 


92    Route  14,  SCHWERIN.  Dom, 

Schwerinj  altwendische  Ansiedelnng ,  1161  von  Heinricli  dem 
Lowen  mit  Stadtieclit  beliehen,  von  1167-1648  Bischofsitz,  Haupt- 
und  Residenzstadt  (36500  Einw.)  des  GroBherzogtums  Mecklen- 
burg-Schwerin ,  liegt  in  lieblicher  Umgebung  an  dem  von  bewal- 
deten  Anbohen  eingefafiten  Schweriner  See  (22km  lang,  6km  brelt) 
und  mebreren  kleineren  Seen. 

In  der  Nabe  des  Babnhofs  die  hubscbe  got.  Paulskirche  (PI.  7: 
B2,3),  1869  von  Kriiger  erbaut. 

Vom  Babnbof  iiber  den  Luisenplatz  und  durcb  die  Wilbelm- 
straBe  der  Stadt  zuscbreitend,  eneicbt  man  zunacbst  den  Pfaffen- 
teicb  (PI.  B  1-3),  umsaumt  w.  von  der  Alexandrinenstr. ,  s.  von  der 
Arsenalstr.,  6.  von  der  Marienstr.,  imN.  nur  durcb  einen  scbmalen 
Damm  von  dem  ZiegeUee  getrennt.  An  der  N.-Seite  des  Teicbes  ein 
Obelisk  mit  Medaillonbildnis  des  Staatssekretars  H,  von  Stephan 
(tl897;  PI.  25),  1898  aufgestellt.  Unter  den  Gebauden  der  Ufer- 
straBen  treten  bervor  das  Amt  (PI.  1:  B  2),  das  Arsenal  (PI.  B  3), 
1844  von  Demmler  erbaut,  und  das  Oymnasium  (PI.  16:02).  Ecke 
der  Marien-  u.  Friedricb'straBe  das  marmorne  Biistendenkmal  des 
Komponisten  Fr,  Kucken  (f  1882  zu  Schwerin),  von  Brunow.  Dem 
Gymnasium  gegenilber  eine  Bronzebuste  des  Trojaforschers  Heinricli 
Schliemann  (PI.  24:  B  2;  f  1890),  von  Berwald. 

Von  der  Arsenalstr.  fiibrt  die  Kaiser  Wilbelmstr.  zu  dem  statt- 
lieben  Postgebdude  (PI.  B  3),  die  Biscbofstr.  zum 

♦Dom  (PI.  03;  Besicbtigung  12V2-2  U.,  der  Kiister  wobnt  am 
Dom  Nr.  4 ;  Trkg.  1  Jf),  einem  bedeutenden  Denkmal  des  Back- 
steinstils,  an  Stelle  eines  alteren  Baues  aufgefiibrt ;  der  Obor  mit 
Gewolbe  wurde  vor  1327,  das  Schiff  um  1370,  das  Gewoibe  des  Quer- 
scbiffes  und  des  Langbauses  um  1416  vollendet,  1867-69  von  der 
weifien  Tiincbe  befreit.  Er  ist  dreiscbiflfig  mit  reicber  Cborbildung, 
99m  1.,  42,5m  br.,  Mittelscbiff  31,5mb.   Der  117m  b.  Turm  ist 

1889-91  vom  Geb.  Oberbaurat  Daniel  erbaut  worden. 

Die  h.  Blutkapelle  hinter  dem  Hochaltar  ist  die  Begrabnisstatte  des 
GroCherzogs  Paul  Friedrich  (t  1842),  seiner  Gemahlin  Alexandrine  (t  1892), 
Friedricb  Frana'  II.  (t  15.  April  1883)  nnd  dessen  beider  Oemahlinnen, 
Auguste  (t  1862)  und  Anna  (t  1885) ,  aowie  des  Herzoga  Wilhelm  (f  1879), 
der  Herzogin  Anna  (f  1882)  und  des  Herzogs  Friedricb  Wilhelm  (t  1897). 
Beachtenswert  die  gemalten  Olasfenster:  Christi  Himmelfahrt  mit  Maria 
und  Johannes,  sowie  Moses,  Petrus,  Paulus  und  Jesaias,  von  Gillmeister 
nach  Coi'neliut''  Kartonen  ausgefiihrt.  —  Links  daneben  im  nordl.  Cbor- 
umgang  ein  groCes  Qrahdenkmal  des  Herzogs  Christopb  (t  1592)  und 
seiner  Gemablin,  in  Marmor  mit  Reliefs  von  Coppens.  Die  merkwiirdigen 
beiden  Doppelgrahplatten  von  Messing  mit  gravierten  Figuren,  Bm  h., 
Arbeiten  in  flandrischem  Stil  yon  1347  und  1875,  stellen  vier  Bischofe  aus 
der  Familie  von  Biilow  dar.  Aliarblatty  Ghristns  am  Ereuze,  unter  Cor- 
nelius^ Beirat  von  Lenthe  gemalt.  An  einem  siidl.  Oborpfeiler  ein  ebemes 
Epitaphium  der  Herzogin  Helena  (f  1524)  mit  dem  mecklenburg.-pfalziscben 
Wappen,  von  Peter  Vischer  (1527).  —  Vortreflflicbe  Orgel. 

In  dem  nordl.  an  den  Dom  anstoBenden  Kreuxgang  die  Regie- 
rungshihliothek  (c.  180000  Bde.;  geoffn.  wocbentagl.  11-1  Ubr, 
ferner  Mi.  Sa.  im  Sommer4-6,  im  Winter  6-8 Ubr;  Direktor:  Reg.- 
Rat  Dr.  Scbroder)  ;  schoner  Lesesaal. 


Museum,  SGHWERIN.  14.  RouU.     93 

Welter  vibei  den  Markt,  dann  dnrch  die  Konig-  und  die 
SchloBstrafie,  an  deren  Ansgang  r.  das  nach  einem  Biande  1866-67 
nen  aafgefiihrte,  nenerdings  mit  einem  Fliigelbau  versehene  Be- 
gierungsgebdudc  (PI.  15),  Sitz  der  Behorden,  liegt,  znm  Alten 
0  art  en  (PI.  0  4),  einem  fieien  Platz,  mit  dem  1849  enichteten 
Erzstandbild  des  Oro/iherzogs  Paul  Friedrieh  (PI.  2),  nach  Rauchs 
Entwnrf,  nnd  dem  Denkmal  fur  die  1870/71  gebliebenen  MeclUen- 
burger  (PI.  3),  einer  biohen  Granitsanle,  die  ein  Bronzestandbild 
der  Megalopolis  (Mecklenburg)  von  Willgohs  tragt.  An  demselben 
Platz  1.  das  Hofiheater  (PI.  21),  1883-86  yon  Daniel  an  Stelle 
eines  1882  abgebrannten  alteren  Hanses  erbaut.  Gegeniiber  das 

*Hiuieiim  (PI.  10) ,  nach  einem  Entwnrf  yom  Oberhofbanrat 
Willebrand,  lo82  vollendet.  Giebelgruppe :  Vermahlnng  von  Amor 
nnd  Psyche ,  von  Alb.  Wolfif.  Es  enthalt  im  Oberstock  die  groB- 
herzogl.  Gemaldegalerie,  im  Unterstock  die  ubrigen  Sammlnngen. 
Direktor:  Prof.  Dr.  Schlie, 

Die  G«mUderalerie  (Eingang  von  der  Freitreppe  her)  ist  geoiFnet 
So.  12-2,  Di.  Do.  Sa.  11-2  U.,  sonst  an  Werktagen  8-11  u.  1.  Marz-81  Okt. 
aach  31/2-6  Xllir  gegen  Eintrittsgeld,  Mo.  1  Jf,  an  den  ubrigen  Tagen  60  Pf. 
(Elingel  in  der  Thiir  oben,  von  der  Freitreppe  her).  Grofier  Eatalog  8  Jf, 
Ueinerer  20  Pf. 

Beaonders  zahlreich  ist  die  hollandische  Schnle  des  xvii.  Jahrh.  ver- 
treten.    Yom  Vestibul  au0  1.: 

I.  Eabimbtt.    Altdeutsche  und  altniederlandische  Schule  des  zv.  u. 

XVI.  Jahrh. :  670.  KainiseJier  Meister  von  St.  Beveriny  Maria  und  zwei  Heilige. 

II.  Eabinett.  Dieselbe,  dazu  einige  Bilder  alterer  Italiener :  698.  Viem- 
tinUeher  Meuter^  Ereuztragung. 

III.  &  IV.  Kabinktt.    Jiingere  hollandische  und  vlamische  Schule  des 

XVII.  u.  XVIII.  Jahrh. :  451.  C.  W,  de  ffamtUon^  erlegter  Fuchs ;  848.  P.  de 
Puter^  Fische.  —  Im  anstofienden  Kebenraum  46  nnvollendete  Bildnisse 
des  herzogl.  Hofes  vom  J.  1749,  von  Balth.  Dinner. 

I.  Obbblichtsaal.  Hollandische  Schule  und  einzelne  Bilder  der  ita- 
lienlschen  Schule:  723.  A.  «.  d.  Neer^  Feuersbrunst;  473.  J.  v.  d.  Beyde, 
hollandischer  Strafienplatz,  stafflert  mit  Mardochais  Ehrenritt^  667.  F.  v. 
MUtrit  d.  A.y  Gyges  und  Eandaules;  27.  Aseh^  Waldlandschaft ;  65.  Berehem, 
Hirtenlandschaft;  603,  604.  Lingelbaeh,  Bast  in  der  Gampagna,  Heuemte; 
613,  614.  D.  V.  d.  Lisse,  Lots  TSchter,  Diana  und  Kymphen;  *1013a.  Ter 
Borchy  Bildnis  einer  Dame;  1135a.  J,  H^outrsffnan,  Diinenlandschaf t ;  1098. 
F.  Florii,  Christnskopf;  690.  Lairesse,  Eindertanz;  876-878.  Tintoretto^  Bild- 
nisse; 639.  P.  de  Mattetty  Immacolata;  *'63,  *64.  Behtto,  Architekturstiicke ; 
ofane  Nr.  J.  v.  Qoytn^  Ebene  und  Flufiufer. 

II.  Obeblioutsaal.  Hollandische  Schule,  dazu  einzelne  Bilder  der 
franzQsischen  und  vlamischen  Schule :  492.  J.  v.  d.  Neer^  Mondscheinland- 
schaft ;  1005.  Tenure  d.  /.,  Daniel  in  der  Lowengrube ;  424.  Oovaerts,  Land- 
schaft;  110.  P.  Brilt  Landschaft;  118-121.  /.  Brueghel^  Landschaften ;  1038a. 
RiAene  (SchulbUd),  Venus  im  Blumenkranz;  *547.  Jordaenty  Erscheinung. 
Femer:  Z).  Teniere  d,  /.,  1006.  Fischzug,  *1010.  Baucher  im  Wirtshaus; 
642.  C.  Janesene  van  CeuUn,  Bildnis  des  Inigo  Jones;  88.  P.  Boely  Jagd- 
beute.  Yiele  Bilder  des  Tiermalers  Oudry  (f  1756),  zu  beachten:  768. 
Fruchtgehange,  775.  Wolf  in  der  Falle. 

III.  Obbblichtsaal.  Schulen  gemischt :  Geradeaus  in  der  Nische :  1252a. 
PauUtn^  Grofiherzqg  Friedrieh  Franz  II.  *1101.  0.  Terborch^  zwei  Paare 
beim  Wein;  618,  M9.  W.  v.  Bonthorety  Bildnisse  der  Oranier  Friedrieh 
Heinrich  und  Wilhelm  II. ;  668.  W.  v.  MieriSy  Bildnis  des  Seemalers  Baek- 
huisen;  994.  Strigel.  Margarete,  Statthalterin  der  ITiederlande,  Tochter 
Eaiaer  Maximilians  I.;  L.  Cranaeh,  166.  ein  Unbekannter,  159.  Earl  Y.; 
*841.  £arel  Fabritiuey  die  SchUdwache;  *1099.  Com.  Froi)m,Stromland8chaft) 

Beedekers  Nordost-Deutschland.    26.  Aufl.  7 


94    Route  14,  SCHWERIN.  Museum. 

■ 

%9.W.  Dubois^  Abendlandschaft;  958.  P.  v.  Slingeland,  Violinspieler^  701. 
P.  Moreelse^  mannl.  Bildnis;  1012.  Terborch,  lesender  junger  Hann:  537- 
539.  Jan  van  Huysum^  Blumenstiicke;  *327.  O.  Dou^  Zahnbrecher ;  *661.  M. 
Mierevelt,  Bildnis  des  Kupferstechers  W.  J.  Delff;  *564.  W.  Kalf,  GefaCe 
11.  Fruchte;  149, 150.  O.  Coquet,  kleine  Bildnisse  ^  174,  176.  B.  Denner,  Bild- 
nisse;  148.  Coques,  Maleratelier^  *666.  Fr.  v.  Mieris  d.  A.,  Dame  am  Ela- 
vier;  732.  Casp.  IfeUcher,  der  Brief  mit  dem  schwarzen  Siegel;  *1052.  A. 
V.  d.  Velde,  St.  Hieronymus  in  einer  Feld-  und  Waldlandschaft ;  Ph. 
Wouwerman,  1129.  Schlacht,  'IISO.  Zigeunerlager;  39,  40,  46.  L,  Baekhuism, 
Seestiicke;  61.  Job  Berckheydey  Haringesser;  421.  J.  Olauber,  Landschaft; 
517.  O.  Honthorst,  Musiker;  31.  Avercamp^  Eislandschaft ;  567.  KnUpfei\ 
Jagd  nach  dem  Glflck. 

An  diesen  Saal  nach  riickwarts  anstofiend:  Kabinbtt  XIV  mit  den 
farbigen  Originalkartonen,  die  Comelitts  1848/44  fiir  die  Blutkapelle  im 
Dom  (S.  92)  entwarf ;  Kabinbtt  XIII  u.  XV  mit  den  von  Bchvmacher  (17j 
and  Schldpke  (1)  gezeichneten  Eartonen  mecklenb.  Fursten,  von  Oillmei$ter 
fiir  den  Waffensaal  des  Schlosses  (8.  95)  auf  Glas  gemalt. 

IV.  Obeblichtsaal.  Hollandische  Schule:  *854,  *865.  Rembrandt,  Stu- 
dienkopfe;  578.  8.  Koninek,  Btudienkopf;  *90.  F,  Bol,  Joseph  im  Eerker 
den  Dienern  des  Pharao  Traume  deutend*,  992,  *993.  Ctw.  BtrHep,  Stillleben; 
6,  7.  W.  V.  AeUt,  Stillleben;  910.  /.  v.  Ruitdael,  Waldlandschaft;  1127. 
Ph.  Wouwerman,  Barenhetze;  *1086.  8.  de  Vlieger,  Flufimundung;  883. 
H.  Bubbeh,  bewegte  See;  86.  L.  Backhuisen,  desgl. ;  916,  553,  555.  W, 
Kalfy  Inneres  einer  Eiiche  und  zwei  Stilleben;  1100.  J.  v.  Vueht,  Archi- 
tektur;  464.  J.  de  Heem,  Blumengehange ;  896.  Rottenhammer,  Buhe  auf 
der  Fluchtj  91,  92.  F.  Bol,  mannl.  Bildnisse;  679.  Kl.  Molenaer,  Winter- 
landschaft;  ohne  Nr.  Jan  Molenaer,  Bauern;  1061,  1062.  Verdoel,  Schweine 
im  Stall;  1107.  /.  Weenix,  desgl.;  870,  871.  H.  torn  Ring,  Bildnisse  desEonigs- 
paars  der  Miinsterschen  Wiedertaufer  (1535);  618.  A.  de  Lorme,  Eirche  zu 
Rotterdam;  1087.  H.  v.  Vliet,  Predigt  in  der  Eirche  zu  Delft;  1104.  J.  B. 
Weenix,  dielusterne  Eatze;  507.  Hondecoeter,  Hahn  und  Henne;  1106.  J.  B. 
Weenix,  lustige  Gesellschaft  am  Meeresstrand;  *974.  J.  Steen,  liebeskranke 
Dame;  117.  Adr.  Brouwer,  Bauemgesellschaft;  1076.  B.  Sorgh,  Alte  in  der 
Eiiche;  *576.  S.  Koninck,  Joseph  vor  Pharao;  99.  Both,  siidl.  Bergland- 
schaft;  IC^.  A.  v.  de  Velde,  Heerde  am  Bach;  1141.  77^.  TTj^cifc,  Alchymist ; 
703.  Moreelse,  Hirtenknabe;  702.  Bert.,  weibl.  Bildnis. 

V.  Obeblichtsaal.  Hollandische  Schule:  169.  L.  Orcmach,  Luther, 
bez.  1546  (des  geeigneten  Platzes  wegen  hier  aufgestellt) ;  600.  Lievens,  St. 
Lukas;  544.  K.  du  Jardin,  Affe  u.  Esel;  4,  9.  AeUt,  Stillleben;  *606,  610. 
Jf.  ffondecoeter,  Hiihnerhofe;  *1051.  A.  v.  de  Velde,  rom.  Fahrboot;  1126. 
Ph.  Wouwerman,  FluBlandschaft;  *761.  A.  v.  Ostade ,  Wirtshaus;  *829. 
O,  Dou,  Astronom;  662.  Mierevelt,  Bildnis;  1105.  J.  B.  Weenix,  Birtenland- 
schaft;  146,  147.  Codde,  musicierende  Gesellschaft,  Landsknechte  ihre  Beute 
untersuchend ;  *444,  *445.  Fr.  Halt,  zwei  Bundbilder  lachender  Jungen ;  459, 
460-  Heda,  Stillleben ;  326.  O.  Dou,  Bembrandts  Mutter  am  Spinnrad ;  967. 
Slingeland,  Schuster;  631.  0.  Marseut,  Tierleben  im  Walde;  104.  Breke- 
lenkam,  Schuster:  *656.  Mefsu,  das  Scherflein  der  Witwe;  477.  B.  v.  d. 
HeUt,  Bildnis;  *1086.  de  Vlieger,  See  mit  Schiflfen;  1103.  J.  B.  Weenix, 
hoUand.  Eiiche;  Potter:  838.  Eiihe,  *841.  Wirtshaus,  ♦837,  *842.  landliche 
Vorgiinge;  1058.  Verhoom,  Dorflandschaft. 

VI.  Obeblichtsaal.  Modeme  Meister :  1274.  Th.  Sehldpke,  Niklots  Tod 
(s.  S.  95);  1289.  A.  Schreyer,  Treffen  bei  Waghausel;  1276.  Sehldpke, 
Bildnis  Fritz  Beuters;  1814.  Fr.  Bturm,  Seesturm;  1152.  Fr.  Paulsen, 
Schornsteinfeger  mit  Schneeballen  beworfen;  1174, 1176, 1176.  D9rr,  Innen- 
ansichten;  1289  a.  Schreyer,  Artillerie-Manover;  1249.  Nerly,  Harmortrans- 
port  in  der  Gampagna;  ohne  'St.  M.  Rabes,  arabischer  Handel;  1161a.  Runke, 
FluClandschaft;  12i30b.  Bie/stahl,  Feuerweihe;  *1846.  Wenglein,  Isarland- 
schaft;  ohne  Nr.  Dettmamn,  verlorenes  Paradies,  Fluch  der  Arbeit,  Er- 
losung;  Malchin,  vier  Jahreszeiten. 

In  den  Eabinetten  V-XII  zu  beachten  :  1148.  0.  Achenbach,  norwegischer 
Fjord;  ohne  Nr.  Dert.,  Golf  vonNeapel;  ohne  Nr.  i^fwjrra*,  Buchenwald ; 
1260a.  Rettich,  Ostseekiiste;  ohne  Nr.  Koch,  Echo;  ohne  Nr.  Beckmann, 
Barbarossa's  Tod;  1289.  Metbye,  Ostsee. 


Residenzschlofi,  SCHWERIN.  14.  Route,    95 

Im  Unterstock  die  iibrigen  Sammlungen  (So.  12-2,  Mi.  Fr.  11-2  U., 
soDst  gegen  i.4().  L.  nnd  geradezu  eine  in  den  letzten  Jahren  sehr  gewachsene 
K0NST6BWEHBLICHE  Sauhlung  ,  in  der  die  Gold-  u.  Silberabteilung ,  die 
Porzellane  und  Fayencen  Beachtung  yerdienen.  Der  Ankauf  der  Samm- 
lung  Tborman  aus  Wismar  18^  hat  sehr  zur  Vergrofierung  beigetragen.  — 
B.  die  0IPSAB6USSB  nach  Antiken,  dahinter  das  Kdpfsrstighkabinbtt.  — 

ImEellergeschofi  die wertvolle Samuldng vatbrlandischbb Altbb- 
TUMBB,  die  in  den  letzten  Jahren  vieleBereicherungen  erfahren  hat,  ferner 
die  Sammlung  eibchliohbb  Altebtumer  und  daa  M^nzkabinbtt. 

Die  8.0.  Yom  Museum  am  See  hinlaufende  freundliche  Anna- 
straBe  (PI.  C  D  4;  Landungsplatz  der  Dampfboote)  miindet  belm 
Marstall  (PI.  D  3,  4;  tagl.  bis  3  XT.  ^^achm.  zuganglich). 

Eine  mit  zwel  kolossalen  Gruppen  (Obotriten  ihre  Schlachtrosse 

liistend,   yon  Genschow)  geschmiickte  Brilcke  fiilirt  vom   Alien 

Garten  hiniiber  nach  dem  auf  einer  Insel  zwischen  dem  Schweriner 

und  dem  Burgsee  prachtig  gelegenen  groBherzogl.  *BeBidenz80lLlofi 

(Pi.  0  D  4,  5"),  1845  von  Demmler  im  Friihreuaissancestil  mit  An- 

klangen  an  SchloB  Ghambord  an  der  Loire  begonnen ,  spater  yon 

Staler  fortgefiihrt  und  1857  yollendet.     Es  ist  ein  umfangreicher 

Bau ,  dessen  unregelm'afiige  yon  hohen  Tiirmen  flankierte  Fliigel 

einen  fiinfeckigen  Hof  umschlieBen ,  yon  malerisclier  Wirkung. 

Schon  im  xn.  Jahrh.  erhob  sich  hier  ein  ScliloB ,  das  im  xv.  u. 

xyi.  Jahrh.  emeuert  wurde ;  ein  Teil  dieser  Bauten  ist  in  gef  alliger 

Weise  in  den  Neubau  yerschmolzen. 

tJb&r  dem  Portal:  Beiterbild  des  Obotritenherrschers  Niklot  (fllGO). 
—  Das  Inkbbb  ist  an  Sonn-  und  Festtageu  um  12  U.  Hittags,  an  Wochen- 
tagen  um  10,  1  u.  SVs  tJhr  (1.  Sept.-Sl.  Marz  8  X7hr)  zuganglich  gegen 
Earten,  die  man  fur  1  Jf  beim  Portier  im  inneren  Schlofiportal  1.  lost. 
Die  geschmackyolle  Einrichtung  ist  hauptsachlich  von  SiUler  und  Straek. 
Hervorzuheben :  die  Ooldene  Treppe^  der  Ooldene  Saalj  der  Tkromaal  und, 
im  ErdgeschojQ,  die  WaffenhaUe^  mit  Waffensammlung.  In  den  Salen 
manche  neuere  Eunstwezke.  Die  Schlqfikirche  ist  1560-63  erbaut,  bei  dem 
Xeubau  restauriert.  —  An  die  Besichtigung  schliefie  man  einen  Gang 
durch  den  *Burggarten^  am  Fufie  des  Schlosses. 

Der  groBe  Schlqflgarten  (PI.  C  D  6,  6)  hat  schone  Anlagen. 
Gleich  zu  Anfang  das  1893  errichtete  *REiTBEBTANDBrLi)  dbb  GboB- 
HBKZoos  F&iEDBiCH  Franz  II.  (PI.  23 :  G  5),  nach  Brunow$  Modell ; 
die  Sockelflguren  stellen  dar:  Religion,  Wehrkraft,  Gesetz,  Weis- 
heit ;  die  Reliefs :  Einweihung  des  Rostocker  Universitatsgebaudes 
(1870)  und  Einzug  der  mecklenb.  Truppen  in  Schwerin  (1871). 

Lohnender  Spaziergang  nach  (1  St)  Zippendorf  (ygl.  PI. 
D  6;  Hot.  Zippendorf,  mit  Rest.,  auch  Pens.).  1/4  St.  yon  hier,  im 
Walde ,  die  „Kanzel",  mit  prachtiger  Aussicht  auf  Land,  See  und 
Stadt.  Welter  yon  Zippendorf  am  See  entlang  zur  (V2  St.)  Fdhre 
(Rest),  beides  Stationen  der  Dampfboote ;  Y*  St.  welter  Raben- 
steinfeld  mit  schonen  Waldpartien  am  Seeufer.  Von  hier  in  10  Min. 
zu  dem  fast  ringsum  yon  Waldhiigeln  eingeschlossenen  Pinnower 
See,  —  Kaninchenwerder,  yielhesuchte  Insel  (Rest ;  DampfschiflF- 
station),  mit  Aussichtturm.  —  Schelfwerdery  Y2  St.  nordlich  der 
Stadt,  mit  schonen  Laubwaldungen  (einf.  Rest).  —  Westl.  der 
Weinberg^  mit  dem  Wasserturm  (lohnende  Fernsicht). 

7* 


96    RouU  15.  NEUSTRELITZ. 

Nebenbahn  von  Schwerin  nach  (24km)  CrMtx^  Stadtchen  von  3000 
Einwohnem. 

Von  Schwerin  nach  Behna,  84km,  Xebenbahn  in  1  St.  17km 
LUUow.  8km  n.o.  Rotmberg^  wo  ein  di/am  hoher  Oranitobelisk  die  Stelle 
bezeichnet,  wo  Th.  Eorner  am  26.  Aug.  1813  fiel  (vgl.  8.  89).  —  24km  Gade- 
busch  (Gasih. :  Stadt  Hamburg),  mit  2400  Einw.  In  der  ESnigBkapelle  der 
Eirohe  (xiii.  Jahrh.)  ruht  Herzog  Albrecht  II.  von  Mecklenburg,  1363-89 
Eonig  von  Schweden  (t  1412).  Daa  Bathaus  mit  Loggia  ist  von  1612 ;  das 
SchloC,  jetst  Amtsgericht,  wurde  1570  erbant.  —  84kin  Behnot  Stadtchen 
von  2100  Einwohnem. 


15,  Yon  Berlin  nach  Rostock  and  Wamemunde. 

Bis  Bostock  230km.    Schnellzug  in  4  St.  fur  UT  19.40,  14.10,  10.20. 

Berlin,  s.  S.  1 ;  Abfahrt  vom  Stettlner  Bahnhof.  —  2km  Oe- 
8undbrunnen. 

29km  Oranienburg  (Gasth. :  Eilers,  Z.  L.  B.  l«/4-2,  F.  8/4,  M. 
1 V2  Jf),  Stadt  von  6900  Einw.,  an  der  Havel,  Das  Schlofi  ist  jetzt 
Schullehrerseminar;  davor  ein  1858  nach  Fr.  Wolffs  Entwurf  er- 
richtetes  Standbild  der  Louise  Henriette  (f  1667),  Gemahlin  des 
Grofien  Kuif iirsten,  die  viel  fur  den  Ort  that.  —  Hubsche  Waldung. 
37km  Nasserihaide, — 43km  Oriineberg, — 46km  Lbwenberg,  Neben- 
bahn iiber  (33km)  Templin  (s.  nnten)  nach  (72km)  Pten%lau  (S.  101) ; 
Kleinbahn  nach  (21km)  Lindow,  —  52km  Outen-Oermendorf,  — 
58km  Oranaee  (Post  nach  Bheinsberg  s.  S.  30).  —  63km  Altludera- 
dorf.  —  67km  Dannenwalde,  —  80km  Fiiratenberg,  Nebenbahn 
fiber  (12km)  Lychen  (Gasth. :  Becker,  Z.  L.  B.  1  V2-2V2»  F.  i/2  JO, 
altes  Stadtchen  in  htlbscher  Lage,  (31km)  Templin  (s.  oben)  nach 
(78km)  EberswaUe  (S.  113).  —  87km  Dusterforde,  —  97km  Streliiz. 

100km  Kenstrelitz  (^Bahnrest, ;  Gasth. :  British  Hotel,  in  dei 
Nahe  des  Schlosses,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2  JK,  gelobt;  Mecklenb, 
Hof;  BahnhofshoUl,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  l^^-^,  F.3/4  uT),  Hanpt- 
stadt  des  Grofiherzogtums,  mit  10300  Einw.,  an  der  Ostseite  des 
Zt«rfc«r£f0e8inmittengrofierWaldungen  anmutig  gelegen.  Anf  dem 
Marktplatz  das  Bronzestandbild  des  GroBherzogs  Georg  (f  1860), 
nach  A.  Wolffs  Modell  (1866).  Stattliches  Residenzschlofi  mit 
hfibschen  Parkanlagen  n.  Tiergarten.  Im  Schlofigarten ,  auf  einer 
Anhohe,  das  Mautolettm,  mit  einer  von  A.  Wolff  gefertigten  Nach- 
bildung  des  Marmorbildes  der  E5nigin  Lnise  von  Ranch. 

11km  n.  (Zweisp.  hin  und  zuriick  in  6  St.  fur  6-8  J()  liegt  daa  grofi- 
herzogl.  Lnstschlofi  BohmtieritM,  in  dem  am  19.  Jnli  1810  die  K5nigin  Lnise 
von  Preufien,  geb.  Prinzessin  von  Mecklenburg-Strelitz,  starb.  Sch5ner  Park. 

V<m  NeuitreUtz  nach  StraUund  9.  R.  16 at  naeh   WiUenberge  b.  8.  80. 

Seenreiche  Gegend.  —  113km  Kratzeburg,  am  Kdbelieh-See, 
—  120km  Kloekow,  —  128km  Kargow,  wo  sich  die  mecklen- 
bnrgische  Sfidbahn  (S.  92)  abzweigt. 

135km  Wftren  (Gasth.:  HoU  du  Nord,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  8/4  Jf, 
gut  biirgerllch;  Stadt  Hamburg,  Z.  L.  B.  2-2Vj  UT,  F.  80Pf.,  M. 
2  UT,  gelobt),  Stadt  mit  8000  Einw.,  an  der  Milrits,  dem  grdfiten 
mecklenb.  Landsee  (133  qkm),  hubsch  gelegen ;  ausgedehnter  Kom- 


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ROSTOCK.  15,  Route.    97 

handel.  Das  MoU,t»ahn*8che  naturhUtarisehe  Museum  ist  So.  11-1, 
Mi.  Sa.  2-4  Uhr  geSffnet.  Waren  ist  Station  dei  mecklenb.  Slid- 
bahn  (S.  89)*;  Nebenbahn  nach  Malchin  (S.  74).  Dampfboot  nach 
Robel  (Gasth.:^  Weifies  RoB,  Z.  L.  B.  2  UT):  IV4  St.  fiir  IV2  •^. 

142knL  Orabowhofe,  3km  n.  Sommendorf  ^  Geburtsort  des  Dich- 
ters  J.  H.  VoB  (1761-1826;  vgl.  S.  77).  —  164km  VoWraJLhmihe, 
Yom  Babnhof  weiter  Blick  nach  dem  MaJlehiner  See  zu  (mecklen- 
burgische  Schweiz,  S.  74).  —  160km  Langhagen,  —  Bei  (i70km) 

LaUndorf  Kreuzung  mit  der  Liibeck-Stettiner  Babn  (S.  74). 

Von  Lalendorf  naeh  Bostoek,  43km,  Xebenbahn  in  IV4  St. 
likm  Pleuxz;  Kebenbahn  nach  Oiiatrow  s.  S.  73.  —  20km  Laage.,  Stadtchen 
an  der  Rechnitz.  —  84km  KaveMorf.  —  43km  Rottock^  s.  nnten. 

186km  Gftstrow,  s.  S.  73.  —  192km  Liiasow.  —  203km  Schwaan, 
Zweigbahn  nach  Biitzow  s.  S.  73.  Die  Bahn  tritt  auf  das  1.  Ufer  der 
Wamow  und  erreicht 

220km  Rostock.  —  Bahmhofe:  Centralbahnhof,  im  SW.  der  Stadt 
(PI.  B  G  6)1  20  Min.  vom  Keuen  Markt,  fiir  alle  Ziige.  Gutes  Babnrestaurant. 
—  Friedrich-Frant'Bahnhof  <P1.  £  4),  Haltestelle  fur  die  Ziige  nach  Stral- 
sand,  mit  ersterem  dnrch  einen  Schienenstrang  (2km)  yerbunden. 

Gasth.  :  *Bo8tockerHof  (PI.  c:  Dd),  Hopfenmarkt  11.  mit  Restaur., 
Z.L.B.3-5,F.l,  M.2V«Ulfi  *Fur8t  Bliicher  (PI.  d:  D  8),  Blucherstr.  21, 
mit  Garten  und  Weinstube,  Z.  L.  B.  2-4Vs,  F.  1  UlT)  H.  de  Bussie  (PI.  a: 
D  3),  Neuer  Markt  9,  mit  Bestaur..  gut;  Sonne  (PI.  b :  E  3),  Neuer  Markt  2. 
mit  Beat. ;  Stadt  Hamburg  (Pl.  e:  £  2),  Fischbank  17,  Z.  L.  B.  von  iM 
an,  F.  •U  M^  gelobt;  Pohleya  H.  (PI.  f:  D  3),  Steinstr.  7,  2.  Banges,  aber 
gat,  Z.  L.  B.  2  Uif,  F.  80  Pf.,  M.  i>/s  Jl\  Bahnhofshotel  (PI.  g:  E  8). 

Wkinstubxn:  FUrtA  BlUcher  (s;  oben,  Bheinwein);  Raiskeller  (Bor- 
deaux) ^  Ahrens,  Bliicherstr.  17  (PI.  D  8)^  Bencard,  Vogelsang  15  (PI.  D  £2); 
Bwert,  Hopfenmarkt  29  (PI  D  8).  —  Bestaukants  :  HeldNachf.  (B.Beinecke), 
Breitestr.  23  (PI.  D2),  mit  Garten,  gelobt;  Klingenberg.  Friedrich  -  Franz- 
strafie  109  (PI.  C  D  4) ;  Frits  Retaer-KeUer.im  Gasth.  sur  Sonne,  s.  oben,  gute 
Euche;  Kahi^  Friedrich-Franzstr.  1  (PI.  G  D  4);  Teegler  (zum  Franziskaner), 
Kl.  Backerstr.  1  (PI.  E  2) ;  HohmzoUem^  Wismarsche  Str.  (PI.  A  2, 8),  u.  a.  — 
KaUer'Cafi^  Blutstr.  26  (PI.  D  8).  —  VbbgnIjounoslokalb :  Twomuater 
(PI.  £  4) )  Mdhn  A  Ohleriefu  Keller  (PI.  A  2),  Doberanerstr.  21,  n.  a. 

Post  u.  Tbleokaph  (PI.  D  3)  Wallpromenade. 

Dboschkbh  :  vom  Gentral-  oder  Friedr.  Franz-Bhf.  in  die  Stadt  60  Pf ., 
Koflfer  15  Pf.  »/«  St.  1-2  Pers.  »/4,  1  St.  iVs  J(.  Fahrten  awischen  10  und 
11  Uhr  Ab.  50  J?f.  mehr,  nach  11  Uhr  das  Doppelte,  mindestens  IVs  *^' 

Pfbbdebahnbn  (ygl.  den  Plan):  1.  Weifies  Ereuz-Mtihlenthor-Fried- 
hoft  —  2.  AugustenstraCe-Stadt-Frledhof  (im  Sommer  bis  Bamstorf);  — 
3.  Hopfenmarkt-Gentralbahnhof. 

Dampvbootb  nach  Warnemiinde  im  Sommer  15-16mal  tagl.  (Fahrzeit 
l.St.,  26  Pf.).    Abfahrt  beim  Zollspeicher  (PI.  E  1). 

Bei  hescftrOnkUr  Zeit  i^'i  St.):  Bliicherplatz,  Hopfenmarkt,  Marien- 
kirche,  Xeuer  Markt,  Grofie  WasserstraOe,  Steinthor,  Wallpromenade, 
Kropelinerthor,  Fischerbastion. 

Bo8tocky  alter  slawischer  Ort,  1218  vom  Obotritenf iiisten  Hein- 
rich  Borwin  I.  mit  Stadtrecht  begabt,  ehem.  Mitglied.  der  Hansa 
(bis  zu  deren  Auflosung  1630),  seit  1323  unter  mecklenb.  Ober- 
hoheit,  noch  jetzt  die  bedeatendste  mecklenb.  Stadt  (62000  E.), 
Sitz  des  Oberlandesgerichts  fiir  die  beiden  Grofiherzogtumer  Meck- 
lenburg, liegt  fast  13km  yon  der  Ostsee  am  1.  Ufer  der  unteren 
Wamowy  deren  ansehnliche  Breite  (600m)  nnd  Tiefe  (bis  zu  6m 


98  Route  25.  ROSTOCK.  Von  Neustrelit& 

ausgebaggert)  mittleren  Seeschiffen  den  Zugang  Ms  zur  Stadt  ge- 
stattet.  Rostock  besitzt  eine  groBe  Handelsflotte  und  ansehnliche 
Werfte.  Die  1419  gestiftete  Univeisitat  zahlt  gegen  45  Dozenten 
und  uber  450  Studenten.  Die  Stadt  hat  sich,  ahnlich  wie  Liibeck, 
ein  altertiimliches  Geprage  bewahrt ;  aufier  den  stattlichen  Kirchen 
bemerkt  man  manche  hiibsche  got.  Privatbauten  (z.  T.  mit  buntem 
Ziegelschmuck)  u.  a.  Hopfenmarkt  28  (PI.  D  3),  Am  Schild  (Pi.  E  2) 
und  in  der  WasserstraBe  (PI.  E  3). 

Den  Mittelpnnkt  der  Stadt  bildet  der  Neue  Markt,  wo  das  Rat- 
haus  (PI.  E  3),  1265  errichtet,  1365-90  mit  sieben  Tuimchen  ver- 
seben,  die  aite  gotlsche  Fassade  durch  Renaissancevorbau  yerdeckt. 
Wenige  Scbritte  von  bier  die  Hauptkirche  der  Stadt,  die    * 

Marienkirche  (PI.  D  2 ;  Kiister  Marienkirchpiatz  8),  auf  alteren 
Grundlagen  (Tiirme)  nacb  dem  Yorbild  der  Marienkircbe  in  Liibeck 
(S.  83)  1398  bis  1472  aufgefiihrt,  krenzformige  Basilika  von  groBen 
Verbaltnissen  (Mittelscbiff  34,5m),  gotiscben  Stils.  Das  Innere 
enthSlt  zablreicbe  Grabdenkmaler  und  Bildnisse,  sowie  (hiuter  dem 
Altar)  eine  astronomiscbe  Ubr  von  1644,  1885  ernent.  L.  von  der 
Ubr  der  Rochusaltat,  Holzscbnitzwerk  aus  dem  Ende  des  xv.  Jabrb. 
Unter  dem  Orgelcbor  ein  romaniscbes  ♦Taufbecken  aus  Bronze 
(1290),  mit  dem  Deckel  3m  bocb. 

In  den  ostl.  vom  Neuen  Markt  gelegenen  Stadtteilen  die  1890-94 
restaurierte  Nikolaikirche  (PI.  F  3;  Kiister  Lobgerberstr.  1),  um 
1250  begonnen,  im  xnr.  Jabrb.  umgebaut,  mit  einem  Holzschnitz- 
altar  (um  1470) ,  einem  merkwiirdlgen  alten  Kruziflx  (der  Heiland 
mit  langer  Tunika  bekleidet)  u.  a. ;  sowie  die  Petrikirche  (PI.  F  2 ; 
Kiister  Alter  Markt  22),  im  Anfang  des  xiv.  Jabrb.  erbaut,  im  In- 
nern  gescbmackvoU  wiederbergestellt.  der  Turm  132m  hoch.  Ostl. 
davon,  an  der  Stadtmauer,  Grab  und  Denkmal  des  Rostocker  Refor- 
mators  und  Predigers  an  St.  Petri  Joachim  Sluttr  (f  1532 ;  PI.  12). 
Hiibscber  Blick  von  da  iiber  die  Stadtmauer  nacb  Osten. 

Vom  Neuen  Markt  fiihrt  die  Blutstrafie  und  weiter  der  lang 
gestreckte  Hopfenmarkt,  beide  mit  mancben  altertiiml.  Hausern 
(vgl.  oben),  auf  den  Blticherplatz  (PI.  0  D  3).  In  dessen  Mitte 
das  eberne  Standbild  des  Feldmarschalls  Blucher  (geb.  zu  Rostock 
am  16.  Dez.  1742  in  dem  Hause  Blucherstr.  Nr.  22,  f  1819),  von 
Gottfr.  Scbadow  entworfen,  mit  der  Goethescben  Inscbrift:  „In 
Harren  und  Krieg,  in  Sturz  und  Sieg  bewufit  und  grofi,  so  rifi  er 
uns  vom  Feinde  los**,  von  den  mecklenburg.  Standen  erricbtet, 
der  erste  KunsterzguB  (1818)  seit  dem  Wiederaufleben  der  GieB- 
kunst  in  Deutschland.  Die  allegor.  Reliefs  deuten  auf  BlQcbers 
Sturz  bei  Ligny  und  des  Feindes  Verfolgung  bei  Belle- Alliance. 

L.  das  grojihertoglicke  Palais  (PI.  4 :  0  3);  etwas  weiter  das 
toologisehe  Institut  (PI.  16).  In  der  Kirche  des  ehem.  Klosters  zum 
h.  Kreux  ein  beachtenswerter  Scbnitzaltar,  im  Betsaal  Hausaltarcben, 
Reliquiarien  u.  a.  In  dem  ,.Museum"  genannten  Gebaude  (PI.  8) 
das  geologisch-mineralogische  Institut  mit  seinen  als  „geologi8cbes 


nach  Wamemunde.  ROSTOCK.  15.  Route,  99 

Landesmaseum"  bezeiclineten  Sammlungen  (Mi.  So.  11-1  Uhr  frei). 
Daueben  r.  das  Vniversitatsgebdude  (PI.  14 :  G  3),  ein  Backsteinbau 
im  Renaissances  til,  1867-70  nach  Willebrands  Planen  aufgefohit, 
mit  Statuen  und  Medaillonportraten  vieler  nm  die  Universltat  ver- 
dienten  Manner.  Die  Bibliothek  zahlt  175  000  Bde.  Eintr.:Werk- 
tags  12-1  Uhr  (wahrend  der  Ferien  Mi.  Sa.  12-1  Uhr). 

Nahe  dem  Bliicherplatz  die  Jakobikirche  (PI.  0  2),  mit  zier- 
llchen  Pfeilem  und  triforienahnlichen  Arkaden,  aus  dem  xiv.  Jahrh. 
—  Die  Kropelinerstr.  fiihrt  vom  Bliicherplatz  zum  Kropeliner  Thor 
(PI.  B  2),  einem  interessanten  Backsteinbau  aus  dem  xiv.  Jahrh., 
1847  mit  einem  Vorbau  yersehen.  Vor  dem  Thor  das  KrankenhaiLS 
(PL  B  2)  und  die  medizinischen  Institute  der  Universifat. 

Siidl.  vom  Neuen  Markt  die  Steinstrafie.  In  derselben  (Nr.  2) 
die  stadtische  KunsUammlung  (PI.  7:  D  3;  geoffnet  So.  Mi.  11-1  Uhr, 
im  Sommer  auch  Nachm.  4-6  Uhr  frei).  Das  die  Strafie  abschlieBende 
Steinthor  (Inschrift:  »Sit  intra  te  concordia  et  publica  felicitas«) 
wurde  1575  neu  erbaut  Neben  dem  There  das  1889-93  nach  Mockels 
Planen  in  glanzender  Gotik  aufgefiihrte  *8tandehau8  (PI.  12a:  D  3). 
Vor  dem  Thor  an  der  Alexandrinenstr.  das  nach  Planen  Seelings  er- 
baute,  1895  eroffnete  Stadttheater  (PI.  E  4).  Unfern,  Lindenstr.  1, 
eine  kleine  Sammlung  Rostocker  Altertumer  (geoffnet  So.  11-1  Uhr). 

Westl.  vom  Steinthor  erstrecken  sich  die  an  die  Stelle  der  ehem. 
Walle  getretenen  Promenadenanlagen ;  an  ihnen  ein  Biistendenk- 
mal  des  Afrikarelsenden  Dr.  Paul  Pogge  (f  1884),  von  Brunow, 
das  Postgebaude  (PI.  D  3)  und  ein  Obelisk  fur  die  1870/71  ge- 
fallenen  Offlziere  und  Mannschaften  des  90.  Regiments.  Ein 
*Spaziergang  iiber  den  Wall,  an  dem  Kropeliner  Thor  (s.  oben) 
voriiber,  und  langs  des  Strandes  hln  nimmt  etwa  3/^  St.  in  An- 
spruch.  Die  Werfte  fur  Dampfschiffe  u.  s.  w.,  15  Min.  vor  dem 
Kropeliner  Thor  an  der  Doberanerstr.,  sind  sehenswert.  —  Im  SO. 
der  Stadt,  jenseit  des  Miihlendammes,  der  Stadtpark  Q/2  St. ;  Rest. 
Schweizerhaus ;  Pferdebahnverbindung). 

Beim  Zollspeicher  (PI.  15 :  D  E 1)  Dampffahre  (alle  1/2  St.)  nach 
Oehlsdorf(RestaiVLT.  im  Fahrhaus),  mit  der  1896  voUendeten  Landes- 
irrenanstalt,  am  r.  Warnow-Ufer.  ^2  St.  welter  Toitenwinkel^  altes 
Stammgut  der  Vorfahren  des  Grafen  Moltke ;  in  der  Kirche  Wand- 
malereien  aus  dem  xiii.  u.  xrv.  Jahrh.  (erneut),  Schnitzaltar  und 
Steinkanzel  (1601).  —  Spaziergange  nach  (2/4  St.)  BramoWj  nordl. 
am  1.  Wamow-Ufer  gelegen ;  westl.  nach  den  (8/4  St.)  Bamstorfer 
Anlagen  (Restaur.  Kaiserpavillon ;  Pferdebahn  s.  S.  97);  s.o.  nach 
dem  (^2  St.)  SchweizerhaiLse  und  dem  Rest,  EinsiedUr. 

Von  Rostock  nach  Wismar,  57km,  Nebenbahn  in  c.  I'A  St.  fiir 
Jf  3.70,  2.70.  —  10km  Parkentin;  14km  Althof  (Wba.),  mit  der  sehon  restau- 
rierten  Grabkapelle  der  Fiirstin  Woizlowa  (t  1172). 

16km  Soberan  (Gasth.  Logierhaus,  gnt^  Lindenhof;  Erhgrojiherzog^  nicbt 
teuer),  frenndlicbes  Stadtchen  (4500  E.)  in  schoner  waldiger  Umgebung, 
mit  Stahlbad.  Vom  Bahnhof  (1.  das  Stahlbad)  folge  man  dem  Geleise  der 
StraBenbahn,  nach  12  Min.  r.  in  die  Poststrafie  (r.  der  Camp)  und  nach 
5  Min.  wieder  r.  in  die  Amtstrafie,  an  der  1.  die  EircUe.'  DJi3  gp^^  *.iJKr€ji« 


100  B0UU16,  WARNEMtfNDE. 

des  1171  gegriindeten  GisterdenserklosteTS ,  1868  yollendet,  ist  seit  1841 
(zuletzt  unter  Leitung  des  Baurats  Hockel)  einer  griindlichen  Erneuerung 
unterzogen  worden.  Im  Innern  (Eiister  siidl.  gegeniiber  der  Eirche)  u.  a. 
beachtenswert :  der  Hochaltar,  davor  der  Sarkophag  des  Gb>oBherzogs  Fried- 
rich  Franz  I.  (f  1837);  die  Holzfiguren  Herzog  Adolf  Friedrichs  (t  1654) 
und  seiner  Gemahlin  Anna  Maria  (t  1634) ;  im  n.  Ereuzschiff  die  Fiirsten- 
kapellej  am  W.-Ende  des  Langhauses  ein  Triumpbkreuz ;  das  Chorgestuhl 
aus  dem  xiv.  Jabrh.  nnd,  an  den  Wanden,  naive  Grabschriften.  K.  an  der 
Eirche  die  gleichfalls  restanrierte  Bluttkapelle.  —  Eine  Dampfstrafienbahn 
(7km  in  24  Min.  fiir  60  od.  80,  bin  und  zuriick  80  od.  60  Pf.)  fuhrt  vom 
Bahnhof  durch  die  Stadt  zu  dem  Seebad  am  Heiligendamm,  mit  herr- 
lichem  Buchenwald;  Unterkunft  in  den  Villen;  Preise:  6.  JuIi-26.  Aug. 
Z.  2-10  ur,  Familienwohnung  (4Baume  mit  Betten)  14-20  UlT  taerl.  (vor-  nnd 
nacbher  ermaBigte  Preise),  F.  1  Ji,  Table  d^hote  im  Enrsaal  3,  im  Wald- 
restaurant  2  Jl,  Seebader  26-80  Pf.,  warme  1  oder  2  Jty  Eur-  und  Husik- 
taxe  1  Pers.  pro  Tag  80  Pf.,  woch.  5  J(.  Billieere  Unterkunft  bei  Mellen- 
dorf.  Scherpeltz  und  Erieg  (P.  von  5  JK  an,  guO,  alle  drei  am  Walde. 

25km  KrOpelin  (Haases  Hot.).  Von  hier  Wagen  (liSt.,  4-6  Jf)  nach  dem 
(7km)  Seebad  Bruruhaupten  (Gasth.:  Ostseehotel,  Z.  L.  B.  u.  F.  2-4,  M.  IV4, 
P.  i-QJ(;  Villa  Strandperle,  P.  4-47aUir,  beide  am  Strand;  Schwemer, 
Z.  1,  F.  »/4,  M.  11/2,  P.  4U5f;  Biinger,  Z.  1,  M.  l»/4,  P.  4  UlT,  beide  am  Walde, 
c.  V4  St.  vom  Strand).  10  Min.  ostl.  Fulgen  (Logierhaus,  P.  36  UlT  woch.), 
V4  St.  weatl.  Arendsee  (Gasth.:  Moll,  Strandhotel,  in  beiden  P.  4-7  Uf),  beides 
kleine  Seebader.  —  34km  Neubukow.  11km  nordl.  das  einfache  kleine  Seebad 
AUgaart  (Gasth. :  Alt-Gaarz,  P.  4  UT).  -  61km  Eormtorf  (8.  91).  —  67km 
Wismar,  s.  S.  89. 

Von  Rostock  nach  Greifswald,  97km,  Nebenbahn  in  4  St. 
(Wagenwechsel  in  Triebsees).  —  Stationen:  Boggentin^  Broder»torf^  Teschen- 
dorf^ LilsewUz.  —  18km  Sanite;  Nebenbahn  nach  (9km)  Tegsin  (Gasth.  bei 
Bade),  Stadtchen  an  der  Becknitz,  —  W^eiter  Bamtnerttorf,  BeUmannsdor/- 
KUltow;  38km  SiUze  (Gasth.:  PoUow),  an  derRecknitz,  mit  Solbad.  —  Uber 
die  preuQische  Grenze  nach  (46km)  Tribsees  (Gasth. :  Deutsches  Haus),  Stadt- 
chen an  der  schiflfbaren  Tra>el.  Nach  Velgatt  s.  S.  106.  —  71km  Grimmen 
(S.  101).  —  97km  Greifnoald  (8. 108). 

Von  Boitock  ncuih  Btraltund  s.  8. 106. 

Die  Eisenbahn  folgt  in  geringer  Entfeinung  dem  Lauf  der 
zuletzt  seeartig  verbreiterten  Warnow  (Breitling),  —  Bei  der  Fahrt 
mit  dem  Dampfboot  (S.  97)  hiibscher  Riickblick  auf  die  Stadt. 

232km  Warnemunde.  —  Der  Bahnhof^  in  dessen  unmittelbarer  Nahe 
die  Dampfer  nach  Gjedser  anlegen,  liegt  im  Siiden  des  Ortes,  V4  St.  vom 
Strande  oder  8  Min.  vom  Landeplatz  der  Rostocker  Boote.  —  Gasth.  am 
Strande:  •H.  Berringer  &  H.  Pavilion,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2-2V2, 
P.  von6Uiran;  HtLbners  H.  d^Pens.,  einzelnen  Damen  zu  empfehlen, 
gut,  Z.  2-3,  M.  2,  P.  QJ(\  Stralendorfs  H.;  H.  Ganeppelle,  Z.  L.  B. 
lVs-3,  F.  1,  M.  2,  P.  6-7  Jf.  Kahe  dem  Strande:  Eersten,  mit  r5m.- 
irischen  u.  a.  Badem,  Z.  i%-3,  M.  lV«-2,  P.  41/2-6  Jf\  H.  Rohn,  mit 
Restaur.,  Z.  L.  B.  iJ/a-SuT,  F.  1,  M.  2,  P.  6Vs-6V«  ** »  H.-P.  Schumacher, 
an  den  Parkanlagen ;  HosmannsH.,  an  der  Warnow,  mit  Eonzertgarten, 
gelobt,  Z.  1VS-2V2,  F.  •/%  u.  1,  M.  IV4  Jf^  P.  von  4V2  Jf  an.  —  PaiVAT- 
woHNUNOEN  26-60  UlT  woch.  —  Rest.:  Thormann;  Peter  Jungmann*  —  Bad 
SO  Pf.,  warmes  Bad  0.80-1.60  Ulf;  Eurtaxe  (bei  mehr  als  7tag.  Aufenthalt) 
1  Pers.  8,  Familie  12-20  M, 

Wamwiundc,  der  Vorhafen  Rostbcks,  ist  ein  von  fiber  10  000 
Badegasten  besucbtes  Seebad  (sandiger  Badegnind).  Vom  Babnhof 
Oder  Landeplatz  der  Rostocker  Boote  gehe  man  am  1.  Ufer  der 
Warnow  abwarts  zum  (1/4  St.  bzw.  7  Min.)  Strand.  Die  Spitze  der 
Westmole,  das  Spill  ^  ist  ein  beliebter  Aufenthaltsort.  In  den  sich 
siidl.,  von  der 'Strand (Bismarck) "Promenade  erstreckenden  Park- 


PRENZLAU.  16,  Route,   101 

anlagen  dM*Re8t,8ehweiterhau8;  weiterMn  P/4  St.)  die  Wilhelmshdhe 
(Restaur.)  anf  der  westl.  DQne.  Zielpunkte  weiterei  Ausfiiige 
sind  (0.)  die  Rostocker  Heide^  ansgedehnte  Laub-  nnd  Nadelholz- 
waldungen :  mit  Boot  nach  dem  Schnatennann  (weiter  Markgrafen- 
heide)  oder  mit  Dampf  boot  nach  Orqflmwritz  (yon  Rostock  zu  Wagen 
in  2-21/2  St;  TergLS.  106). 

Von  WamemBnde  tiacA  Kopenhctgen  s.  B.  68. 


16.  Yon  Berlin  nach  Stralsnnd. 

a.  uber  Neubrandenburg. 

224kin.  Preufi.  Staatabahn :  ScbneUzug  in  i  St.  f iir  J(  20.30,  15.10,  10.60; 
Personenzng  in  6  St.  fur  J(  18.00,  18.60,  9.00. 

Yon  Berlin  nach  (100km)  Neuatrelits  s.  R.  15. 

115kui  Blankensee, 

Von  Blankensee  nach  Strasburg  i.  d.  Uckermark,  37km, 
Kebenbahn  in  c.  1  St.  —  7km  QucukntchOnfeld.  I3km  s.o.  (Post  Smal  taglicb 
in  IVs  St.)  Ftldherg  (Pliimecke's  Hot.),  Flecken  in  anmutiger  Lage  am 
ffausses,  mit  beauchter  Kaltwasserheilanstalt.  —  23km  Woldegk  (dasth.: 
Batskeller).  5km  s.d.  Wolfthagm^  mit  Schlofi  und  schonem  Park  des  Grafen 
Schwerin.  —  37km  Btrasburg  i.  d,  U.,  a.  S.  76. 

127km  Stargard.  —  136km  Nenbrandenbnrg(S.  74).— 144km 
Neddemin.  —  151km  Treptow^  an  der  Tollense,  — 159km  Oiiltz, — 
i63km  Gnevkow,  —  167km  Stern f eld.— 'i72km  VtzedeU  —  i74km 
Zachariae.  —  178km  Demmin,  Klelnbahn  nach  (23km)  Jarmen 
(s.  S.  102, 103, 104),  Dampfer  in  5  St.  fur  3ujr  nach  Anklam  (S.  102). 

—  183km  Randow,  —  195km  Bacfcoio.  —  202km  Orimmen  (S.  100). 

—  210km  Wittehhagen.  —213km  Elmehhorst.  — 217km  Altzarren- 
dorf.  —  221km  Voigdehagen 

224km  Stralsundy  s.  S.  104. 

b.  iiber  Angermdnde. 

241km.  Prenfi.  Staatabahn:  ScbneUzug  in  4  St.  Pers.-Zug  in  6  St.  fiir  Jf 
18.00,  18.60,  9.00.  —  Von  Berlin  nach  SwinemUnde.  201km  in  4-6V4  St  fiir 
Ur  18.20, 13.60,9.60  oder  16.20,  12.20,  8.10;  nach  Heringidorf  fur  UT  18.90, 

14.00,9.80. 

Bis  (71km)  Angermunde  s.  S.  113/114.  Die  Stralsunder  Bahn 
zweigt  hier  von  der  Stettin er  ab.  —  80km  Oreiffenberg ;  84km 
Wilmersdorf^  prachtvoller  Wald ;  97km  Seehauaen,  L.  der  Vckersce. 

109km  Frenzlan  (Gasth. :  Hot.  du  Nord ;  Deutschea  Ham ;  Hot, 
de  Prusae,  Z.  L.  B.  2  Jf^  F.  75  Pf.;  Weinstuben:  Lang,  Winkel- 
sestet)^  ansehnliche  Stadt  an  der  Ucker,  die  alte  Hauptstadt  der 
Uckermark,  mitl9700Einw.,  an  der  Nordspitze  des  unteren  Vcker- 
seea  (hiibsche  Promenade  am  See).  Die. got.  Marienkirehe,  1325- 
1339  erbaut  1877-84  restanriert,  eine  dreischiffige  Hallenanlage 
von  nahezn  vollendeter  Harmonie  der  Ranmverhaltnisse,  mit  mSch- 
tigem,  reich  durch  Stab-  und  MaBwerk  gegliedertem  Ostgiebel  und 
zwei  Westtiirmen,   zahlt  zu   den  schonsten  Backsteinbauten  der 


102   Route  16.  ANKLAM. 

Maik ;  bronzenes  Taufbecken  des  xy.  Jahihuiideits.  Die  Heilige- 
geist'Hoapitalskirche  ist  1899  zu  einem  Museum  fur  uckerm'arkische 
Altertiimer  umgebaut  worden.  Auf  dem  Markt  ein  Reiterstandbild 
Kaiser  Wilbelms  L,  von  J.  Schilling  (1898).  Drel  alte  Stadtthore 
(das  Mittelthor,  30m  hocb,  das  Schwedter,  1879  erneut,  und  das 
Stettiner  Thor),  auch  Telle  der  alten  Stadtmauer  sind  erhalteu.  — 
Nebeubahn  nach  Lowenberg  s.  S.  96. 
116km  2)a«er;  i22km  Nechlin, 

132km  Fasewalk  (Gasth.:  Stuthmann),  Stadt  von  9800  E.  an 
der  Vcker,  seit  alters  Gamison  des  2.  Kiir.-Reg.,  das  sich  als  „Mark- 
graf  Baireuth-Dragoner"  1745  bei  Hobenfriedeberg  auszeichnete 
(vgl.  S.  217).  Auf  dem  Marktplatz  ein  Bronzestandbild  Kaiser 
Friedrichs  III.,  von  Quiring ,  1896  aufgestellt.  Der  scbone  Mauer- 
turm  „Kiekin  die  Mark"  wurde  1445  erbaut ;  ostl.  davon  das  Prenz- 
lauer  Thor.   Eisenbahn  nach  Stettin  und  Hamburg  s.  S.  76. 

143km  Jatznick;  Zweigbahn  nach  (19km)  tJckermiinde,  —  150km 
Ferdinandshof.  Kleinbahn  iiber  (26km)  Friedland  (S.  74)  nach 
(61km)  Jarmen  (S.  101).  —  163km  Ducherow. 

Von  Ducherow  nach  Heringsdorf ,  Zweigbahn, i5km  inl-U/zSt. 
—  DieBahn  fiihrt  iiber  die  schmale  Peene,  den  weijitl.  Hiindungsarm  der 
Oder,  nach  der  Insel  Usedom.  11km  Camin  (nach  Zinnowitz  s.  unten); 
16km  Usedom;  21km  Stolpe;  26km  Dargm;  31km  (Tutzoio.— 38km  Swinemiinde 
(8. 120) ;  weiter  nach  Heringsdorf  s.  8.  121. 

Von  Camin  im  8ommcr  tagl.  auBer  8o.  Dampfschiff  (2  St.  fiir  3 
Oder  2  J/)  nach  Zinnowitz  (Gasth. :  Belvedere,  P.  4Vj-6  Jl ;  Hot.  Glienberg. 
Z.  L.  B.  IV2-6,  F.  1,  M.  2,  P.  von  5  J(  an,  beide  10  Min.  vom  Strande, 
auf  dem  Glienberg',  Strandhotel,  am  Strande,  H.  V/^Jf',  Wigwam^  im  Strand- 
wald;  SchaHer  oder  .Eichenhain",  am  Fufi  des  Gllenbergs.  Eurtaxe  fiir 
2-6  Wochen  1  Pera.  4,  Familien  1  Jt\  Bad  35  Pf.),  einem  aufbliihenden 
Badeort  in  waldreicher  Umgebnng  auf  der  Insel  Ueedom.  Privatwohnungen 
in  der  Hochsaison  (Juli  u.  Aug.)  200-400  Jf*  spater  billiger.  Post  nach 
Wolgast  s.  S.  103.  Hiibscher  Spaziergang  (IV4  St.  sudl.)  nach  dem  Buch- 
berg,  sowie  (Zweisp.  bin  u.  zuriick  6  Jf)  nach  dem  (2  St.  ostl.)  Seebade  Ko- 
■erow  (Gasth.:  Stadt  Vineta,  P.  3V2-5  UT;  Seeblick,  P.  4-6  UT;  Bad  30 Pf.), 
mit  Aussicht  yom  Streckelberg  (60m). 

176km  Anklam.  —  Gasth.:  Traube,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an,  F.  V4, 
M.  2  J(\  Sagerts  Hot.,  gegeniiber  dem  Bathause,  Z.  L.  B.  2,  F.  3/4)  M. 
i*/*Jf\  Deutsches  Haus,  einfacher;  Evangel.  Vereinshaus.  — 
Bibb  in  der  Traube  und  im  Logenrestaurant.  —  Wein  bei  Briiggmatm,  Markt 
436.  —  Badeb  in  der  Stadt.   Warmbadeanetalt. 

Anklam,  alte  Stadt  mlt  16000  Einw.,  Sitz  einer  Kriegsschule, 
liegt  an  der  Peene,  die  friiher  die  Grenze  zwischen  Schweden  und 
Preufien  bildete.  Die  Stadt,  mlt  manchem  altem  Giebelhaus,  war 
einst  von  Wartturmen  und  (Jraben  (Landwehr)  umgeben ;  ein  Rest 
dieser  Befestigungen  ist  der  Hohe  Stein,  c.  3km  vor  dem  Steinthor. 
Von  dem  ostl.  der  inneren  Stadt  gelegenenBahnhof  durch  das  Stein- 
thor zum  Marktplatz,  auf  dem  ein  Bronzestandbild  Kaiser  Wil- 
helms  I.,  von  Manzel  (1897).  Westl.  die  stattliche  Marienkirche 
(xii.  Jahrh.),  mit  102m  hohem  Turm  von  1887  und  hiibschen 
Schnitzaltaren  aus  dem  xv.  und  xvi.  Jahrhundert. 

Kleinbahnen  nach  Crenzow, Lauan, Bitddenhaaen,  Janow^  Leopoldehftgen 
und  Uhlfnhorst.  —  Dampfer  nach  Demmin  s.  S.  101. 


GREIFSWALD.  16.  Route.    103 

192km  Zu88ow.  Kleinbahn  nach  Jarmen  (S.  101).  Ne"benbahn 
(18km)  nach  Wolgast  (G&sth.,:  Deutsches  Haus),  einer  belebten 
Handelsstadt  (8100  Einw.)  an  der  Peene,  Stammort  der  pommer- 
schen  Herzoge.  Von  Wolgast  im  Sommer  6mal  t'agl.  Post  in  I1/2  St. 
nach  (9km)  Zinnowitz  (S.  102) ;  Kleinbahn  nach  Greifswald  8.  S.  104. 

210km  Oreifswald.  —  Gasth.:  Dents chesHaus  (PI.  a:  £  2), 
Bismarckstr.  27.  Z.  L.  B.  2-3,  F.  Vi,  M.  2  Ulf;  PreuB.  Hof  (PI.  b:  D  3), 
Baderstr.S.  beide  ganz  gut^  H.  du  Kord  (PI.  c:  D  3),  Markt  28*,  T  ran  be 
(PL  d:  Dl),  Bismarckstr.  3;  Victoria  (PI.  e:  F3),  Schnhhagen  2.  — 
Rkst.  :  Rathauskeller.  Ihlmfeld  (PI.  C  3),  mit  Garten,  Langestr.  71,  u.  a.  — 
Wagen:  die  Fahrt  1-2  Pers.  75  Pf.,  3  Pers.  1  Jf,  4  Pers.  1.25,  nach  El- 
dena  2  J(. 

Bei  beschrUnkter  Zeit  genfigen  2-3  St.  zur  Besichtigung  der  Stadt. 

Greifswald,  alte  Stadt  mit  22800  Einw.,  liegt  am  r.  Ufer  des 
scMffbaren  Ryck,  der  sich  4km  unterhalb  in  den  Greifswalder  Bod- 
den  ergieBt.  Am  Markt  (Pl.E  3)  mehrere  spatgotlsche  Giebelhauser, 
das  Rathaits  and,  an  der  S.-Seite,  dieneue  Hauptpost;  in  deiMitte 
des  Platzes  das  1892  errichtete  Kriegerderikmal.  N.6.  vom  Markt  die 
Marienkirche  (PI.  E  2) ,  mit  einer  in  Holz  geschnitzten  Kanzel  von 
1587  nnd  einem  Altarschrein  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrh.  Westl. 
Yom  Markt  lauft  die  Langestrafie,  die  HauptstraBe  der  Stadt.  Die 
1.  abzweigende  PapenstraBe  fuhrt  zur  Nikolaikirche  (PI.  C  D  3),  1300 
-26  erbaut ;  vom  100m  hohen  Turm  weite  Aussicht.  Weiterhin  der 
Rubenow-Platz  (PI.  03),  an  dem  die  Jakobikirche.  Auf  dem  Platz, 
gegeniiber  der  Vniveraitdt^  steht  ein  Denkmal  zur  Erlnnerung  an 
das  400jahr.  Jubilaum  der  1456  unter  Wratislaw  IX.  gestifteten 
Universitat  (90  Dozenten  nnd  c.  800  Stud.) :  14m  hohe  got.  Spitz- 
sanle  mit  sitzenden  Statuen  von  Professoren,  Joh.  Bugenhagen 
(Theol.;  f  1558),  Mevius  (Jurist;  f  1670),  Berndt  (Mediz.; 
1 1854),  E.  M.  Arndt  (Phil.;  f  1860,  vgl.  S.  109)  und  der  Buste 
des"  Begriinders  der  Universitat,  des  Biirgermeisters  Rubenow 
(f  1462).  Oben  in  Nischen  die  Statuen  von  4  Landesfiirsten  (2 
Herzoge  v.  Pommern;  Friedrich  I.  von  Schweden,  f  1751,  als  Er- 
baner  des  Universitatsgebaudes ;  Friedrich  Wilhelm  III.  von  Preu- 
Ben).  Die  Universitat  bewahrt  den  Croy-Teppich,  einen  Gobelin 
aus  der  Mitte  des  xvi.  Jahrh.,  1891-95  wieder  hergestellt:  Luther 
das  Evangelinm  vor  der  sachsischen  nnd  pommerschen  Fiirsten- 
familie  predigend.  Der  Teppich  wird  alle  10  Jahre  im  Juli  ausge- 
stellt;  zuletzt  1890.  Am  W.-Ende  der  LangenstraBe  das  Sol-^ 
Moorbad  (P1.B3),  mit  Restaur,  und  Logierzimmern  (Z.  lV4-3V2j 
F.  V2»  M.  IV4,  P.  5-7  UT).  Welter  n.  der  schonste  Teil  der  Wall- 
promenade,  die  die  ganze  innere  Stadt  umzieht,  ein  ansehnliches 
Krankenhaus  (PI.  02)  nnd  andere  medizinische  Institute.  —  Loh- 
nender  Spaziergang  n.  nach  Neuenkirclien  (8/4  St.),  mit  Gartenrest. ; 

s.  nach  Potthagen  (1 V2  St. ;  Kleinbahn  s.  S.  104),  im  Universitatsforst. 
An  der  Miindnng  des  Byck  (s.  oben)  die  Dorfer  (r.)  Eldena  und  (i,) 
Wieck.  In  Eldma  (Dampfboot  Nachm.  aUe  V«  St.  in  20  Min.  fiir  10  Pf. ; 
Ws^en  s.  oben;  Kleinbahn  s.  S.  104)  die  Buinen  des  urn  1200  gegriindeten, 
1688  von  den  Schweden  zerstorten  Gistercienserkloaters  Hilda,  von  dem 
die  Griindung  Greifswalds  ausging  (neben  dem  Haaptportal  Eingang  zur 


104  Route  16,  STRALSUND. 

Wendeltreppe,  die  zu  einem  Ausguck  nacb  der  See  hinauffdhrt) ;  nahebei 
der  ElUenhain  mit  prachtigen  Buchen  und  einem  Strandpavillon  (gute 
Sommerwirtflchaft).  Das  Fischerdorf  WUck  ist  AuBenhafen  far  Greifs- 
wald.    In  beiden  Orten  Seebader  und  Sommerwobnungen. 

^     V<^  Gretftitald  Ober  Triebsees  nach  Rostock  t.  8.  100.  ~  Eleinbahnen 
liber  (6km)  Potthagen  (S.  103)  nacb  (23km)  Jarmen  (S.  101)  und  fiber  (6km) 
Eldma  (S.  103)  nacb  (49km)  Wolgast  (8.  103). 
Damp/boot  rMch  RUgen  »,  8. 107. 

221km  Jetser;  226km  Miltzow;  231km  Wustenfelde, 

241  km  StralsiUld.  —  Gasth.  -.  H.Brandenburg  (Pi.  a:B  4),  Moncb- 
8tr.  60,  Z.  L.  B.  Vlz-i%  F.  1,  M.  2Jf',  Goldener  Lowe  (PI.  b:  C  3), 
Alter  Markt  2-3,  M.  2  UV,  beidegut;  H.Bismarck  (Pl.d:B3),  Miiblenstr. 
20,  Z.  L.  B.  von  2  JK  an,  mit  gutem  Restaur.,  von  der  Terrasse  biibscbe 
Aussicbt;  K6nig  von  Preufien  (PI.  c:  B  5),  Nener  Markt  14,  Z.  L.  B. 
2,  F.  »/4  Ur,  gut;  Fahr-Hot.  (PI.  e:  D  3),  am  Hafen,  Z.  1-4,  F.  8/4  ^i 
Kabe  s  Hot.,  beim  Babnbof,  Z.  L.  B.  lys-S,  F.  s/iUf^,  mit  dem  groBem 
Vergniigungsgarten  Elysium.  —  Wbinstdben  :  Ratsweinkeller ;  Friederich, 
Badenstrafie  44  (PL  C  3, 4) ;  von  Wulffcrona,  HeiUgegeiststr.  30  (PL  B  C4).  — 
Ebstaue.:  H.MUller,  Ossenreyerstr.  16  (PL  B  4),  M.  1V8-2  Jf,  gutj  ScMoJJ- 
brauhaus,  Heiligegeiststrafie  87  (PL  B  0  4);  Jtathausbierkeller. 

Sebbadbb  bei  Kleinoth^  Strandstr.  2  (PL  jenaeit  B  1);  Sibirien^  Sarnow> 
str.  5a;  Warmbad,  mit  russ.  u.  irisch-rdm.  Badern,  Enieperstr.  13b  (PL  B  8). 

Dboschkbn:  in  der  Stadt  die  Fabrt  50  Pf.,  mit  Passieren  einer  Vorstadt, 
zum  Babnbof  Oder  vom  Babnbof  zum  Hafen  75  Pf.,  grofieres  Gepack  20  Pf. ; 
Stunde  2  UT,  jede  »/<  St.  mehr  50  Pf. 

Post  u.  Tblegbaph  (PL  10:  B  5),  am  Neuen  Harkt.  Q 

Dampfboot  nacb  Riigen  s.  8. 107;  nacb  Altefabr  s.  8.  106. 

Bei  beschrdnkter,  Zeit  (4  St.) :  Marienkircbe,  Jakobikircbe,  Batbaus,  Ni- 
kolaikirche,  EnieperwalL 

Stralsund,  Hauptstadt  eines  Regierungsbezirks,  mit  30100 
Einw.,  liegt  am  Strelasundy  einer  V2  St.  breiten  Meerenge,  welcbe 
die  Insel  Riigen  Tom  Festland  trennt,  und  (s.o.  von  der  Stadt) 
die  kleine  befestigte  Insel  Danholm  umschlieBt.  Die  Stadt  ist 
ganz  von  Wasser  nmgeben,  nur  durch  3  Damme  (Knieper-,  Trib- 
seer  und  Franken-Damm)  bangt  sie  mit  dem  Festland  zusammen. 
In  ihrer  auBeren  Erscbeinung  hat  sie  mit  ihren  hoben  Giebel- 
h^usem ,  ihren  Tiirmen  und  gotischen  Backsteinkirchen  Ahnlich- 
keit  mit  Rostock  und  Liibeck.  Die  ebemaligen  Befestigungen  sind 
seit  1872  niedergelegt  und  in  Anlagen  verwandelt  worden. 

Um  1209  gegriindet,  1234  mit  liibiscbem  Becbt  begabt,  war  Stralsund 
bereits  im  ziv.  Jabrb.  neben  Liibeck  die  wicbtigste  Stadt  des  Hansabundes 
an  der  Ostsee.  Ber  Reformation  wandte  es  sicb  friib  zu  und  stand  des- 
balb  im  30jahrigen  Eriege  auf  Seite  Scbwedens.  Bekannt  ist  die  Vertei- 
digung  der  von  Danen  und  Scbweden  zur  See  unterstutzten  Stadt  gegen 
Wallenstein  1628,  der  gescbworen  batte,  Stralsund  zn  nebmen,  ^und  wenn 
es  mit  Eetten  an  den  Himmel  gesdimiedet  ware**,  aber  nacb  Verlust  von 
12000  Mann  die  Belagerung  auHieben  mufite;  nocb  jetzt  wird  jabrlich 
am  24.  Juli  zum  Andenken  an  die  Befreiung  ein  Volksfest  gefeiert.  1648 
wurde  Stralsund  an  Scbweden  abgetreten,  bei  dem  es  trotz  der  Einnabmen 
von  1678  durcb  den  Grofien  Eurfiirsten  und  von  1715  durcb  die  vereinigten 
PreuBen,  Danen  und  Sacbsen  verblieb.    1815  wnrde  es  preufiiscb. 

Vom  Bahnhof  gelangt  man  iiber  den  Tribseer  Damm  geradezu 
in  12  Min.  auf  den  Neuen  Markt  (PI.  B  5).  An  demselben  die 
Marienkirehe(?\,  6;  Juni,  Juli,  Aug.  Werktags  tagl.  11-1  und  3-4  U., 
So.  12-2'U.  geoflfnet,  ebenso  die  S.  105  gen.  Nikolaiirche ;  Kircben- 
diener:  Marienstr.  10),  1416-73  erbaut,  eins  der  machtigsten  Werke 


STRALSUND.  16.  Route.   105 

der  Borddentschen  Backsteinarchitektar,  dreiscMfflges  Lang-  und 
Querhaus  mit  Chommgang  und  zwlschen  den  Strebepfeilern  liegen- 
den  Eapellenreihen  nach  dem  Yorbild  der  Marienkirche  in  Liibeck 
(S.  83) ;  zwei  26m  bohe  Fenster  in  Glasmalerei  schenkte  Eonig 
Friedrich  Wilhelm  IV.  Vom  Tunn  (330  Stufen)  ♦Ausslcht  uber 
die  Stadt  und  einen  groBen  Teil  von  Riigen. 

Auf  dem  altertiimllcben  Alt  en  Markt  (PI.  B  C  3),  stebt  das 
stattlicbe  Rathaus  (PI.  11),  z.  T.  ans  dem  xni.  Jabrbundert;  die 
Giebelfront  am  Markt  (vgl.  S.  82)  aus  dem  xy.  Jabrb.,  die  im  xtiii. 
Jabrbundert  modemisiert  worden  war,  ist  1882  dnrcb  den  Stadt- 
baumeistei  y.  Haselberg  wieder  in  Ziegelrobbau  nnd  in  ibrer  alten 
Pracbt  bergestellt. 

Im  grofien  Batbaussaal  Bilder  scbwed.  und  preufi.  ESnige  und 
Luther  auf  dem  Beichstage  zu  Worms,  von  Jakobs;  in  dem  Stadtverordbaeten- 
saal  Portrate  Stralsunder  Burgermeister.  —  Das  '^Pboyinzialmusbum  fus 
NxDvoBPOMMBBN  UND  BdoBN  (geSfihet  15.  Hal-1&.  Sept.  tagl.  11-1  Uhr,  aufier 
der  Zeit  auf  Meldnng  beim  Castellan,  unten  im  Rathaus  1.),  im  oberen 
Stock,  enthalt  eine  nicbt  unbedeutende  Sammlung  Biigenscber  und  nor- 
discber  Altertiimer,  mittelalterl.  Schmuckgegenstande  (Hiddensoer  Gold- 
scbmuck  aus  dem  z.  Oder  xi.  Jahrh.  im  Zimmer  r.  vom  Eingang),  Hiinz- 
sammlung,  Waifen,  Innnngsstiicke,  kircbl.  Alter tiimer,  u.  a.  —  In  demselben 
Gebaude  auch  die  1709  gegriindete  Ratbbibliothbk  (70000  Bande;  Ausgabe 
von  Bucbem  Di.  Mi.  Do.  Fr.  12-1  Ubr). 

Hinter  dem  Ratbaus  die  Nikolaikirehe  (PI.  7:  0  3;  Kircben- 
diener  Nikolaikircbbof  3),  1311  begonnen,  ein  edler  Bau,  Sibnlicb 
der  Marienkircbe,  aber  obne  Querscbiff;  der  Gbor  ist  nacb  alten 
Yorbildem  wieder  ansgemalt;  die  beiden  Tiirme  nnvollendet. 
Beacbtenswert  der  Hocbaltar,  Holzscbnitzwerk  aus  dem  Ende  des 
XT.  Jabrbunderts,  die  Passion  darstellend,  1856  restauriert ;  einige 
gescbnitzte  Fliigelaltare ;  an  der  S.-Wand  (neben  dem  Ratsberren- 
gesttLbl)  Bronzegrabplatte  des  Btlrgermeisters  Hovener  yon  1357 ; 
messingene  Kron-  und  Wandleucbter  und  Reste  eines  got  Sakra- 
mentsb^uscbens  aus  Holz.  Die  Kircbenstuble  z.  T.  aus  dem  xyi. 
Jabrbundert;  unten  am  Eingang  des  Kramerstubls  (am  1.  Pfeiler  r. 
Yom  Haupteingang)  die  Inscbrift :  „dat  ken  kramet  ist  de  blief  da 
buten  Oder  ick  scbla  em  up  de  scbnuten^'. 

Sfldl.  von  bier  die  Jakohikirehe  (PI.  4;  geoflfnet  12-1,  3-4  Ubr; 
Kiister  Jakobiturmstr.  26),  ein  gotiscber  Bau  mit  drei  Scbiffen 
yon  ungleicber  Hobe,  an  der  Ostseite  geradlinig  abgescblossen ; 
beacbtenswerte  Scbnitzaltare ;  scbone  Tafelung  in  der  Sakristei; 
scblanker  Turm  mit  reicber  Dekoration  fiber  der  Westfront.  —  Am 
W.-Ende  der  Heiligengeiststr.  das /^iitcrt^or  (PI.  A  B  4 ;  xv.  Jabrb.). 

Vor  dem  Kniepertbor  bubscbe  Anlagen;  in  ibnen,  auf  einer 
fruberen  Bastion  das  16m  bobe  got.  Kriegerderikmal  (PI.  7a:  B  3), 
yon  Wicbards  (1886).  Zwlscben  Enieperdamm  und  SarnowstraBe 
(PI.  A  1,2),  beide  mit  bubscben  Villen,  die  aumutige  Brunnenaue. 

Bis  Stralsund  batte  Sehill  seine  Schar  gefiihrt,  als  am  81.  HaL  1809  ein 
Eampf  in  den  StraQen  gegen  Hollander  una  Danen  seinem  Leben  ein  Ende 
xnacbte.  Ein  Stein  im  Trottoir  der  Fahrstrafie  (PI.  0  3\  vor  dem  Hause 
:Kr.  21),  mit  der  Inscbrift:  ^Sehilly  f  31.  Mai  1809\  bezeichnet  die  SteUe, 
wo  er  fiel;  an  dem  Hause  selbst  seine  Fortratbiiste.    Sein  Haupt  wurde 


106   Route  16.  STRALSUND. 

lange  zu  Ley  den  in  Spiritus  aufbewahrt  iind  erst  1887  in  Braunschweig 
beigesetzt.  Sein  Eumpf  ralit  auf  dem  8t.  JUrgen-Friedho/^  16  Min.  vor  dem 
Knieper-Thor  (vgl.  den  Plan,  1.  von  A  2);  ein  1882  errichtetes  Granit- 
denkmal,  rechts  (fistl.)  vom  Hauptwege,  etwa  in  der  Hitte,  und  eine  1838 
aufgestellte  Eisenplatte  mit  der  Inschrift  (nach  Virg.  Aen.  II.  567,  6fi6): 
y^Magna  voluitte  magnum. 
Oeeubuit  fato:  iaeet  ingens  More  truncttt, 
Avohumque  caput:  tamen  haud  sine  nomine  corpus* 
bezeichnen  das  Grab.    Auf  der  andem  Seite  des  Weges,  50  Schritt  nach 
dem  Eingang  hin  zuriick,  ein  kleiner  „demAndenken  der  in  Stralsund  gefal- 
lenen  Waffengefahrten  Ferdinands  von  Schill*'  gewidmeter  Granitblock. 

Die  Eisenbahn  zieht  slch  vom  Hauptbahnliof  yon  Stralsund 
Budl.  nm  die  Frankenvoratcuit  und  endet  am  (3  km)  Ha  fen  von 
Stralsund ,  wo  ein  Dampftrajekt  Post  und  Giiterwagen  aufnimmt 
und  nebst  den  weiterfalirenden  Personen  in  c.  26  Min.  iiber  den 
hier  2250m  breiten  Strelasund  nach  dem  Bahnhof  Altefahr  auf 
Rugen  befordert,  zum  AnschluB  an  die  Eisenbahn  nach  Bergen^ 
8afin%tz  (S.  107)  und  an  die  Kleinbahn  Puthus-Binz'Sellm,  —  Die 
Dampffahre  fur  den  gewohnlichen  Verkehr  (30  Pf.)  hat  Ihre  Halte- 
stelle  in  Stralsund  an  der  Fahrbriicke  (PI.  D  3),  in  Altefahr  unmittel- 
har  bei  dem  Dorf  Altefahr,  10  Min.  von  dem  oben  gen.  Bahnhof. 

Altef&hr  ist  ein  unhedeutendes  Dorf,  das  neuerdings  als  See- 
bad  besucht  wird.  Das  Kurhaus  (Z.  von  25ufrwoGh.  an)  liegt  w. 
vor  dem  Dorf.  Andere  Gasthauser  sind :  Hot»  Puthus^  Oold,  Adler, 
Outschow  (einfach).   Schoner  Blick  nach  Stralsund. 

Von  Stralsund  nach  Rostock,  74km.  Nebenbahn  in  2V2-3  St.  — 
19km  Velgast.  Von  hier  Kleinbahn  nach  (80km)  Triebsees  (S.  100)  und 
Kebenbahn  nach  (11km)  Barth  (Gasth. :  Sonne.  P.  5-S  Jl;  HafenhoUly  P.  4Vs- 
5  jU  \  Schldr^s  Hot.)^  einer  alien  Stadt  mit  6200  Einw.,  am  Barther  Bodden ; 
Wochentags  Dampfboot  fiber  Zingst  nach  Prerow  (s.  unten).  —  40km 
Damgarten  (s.  unten). 

43km  Kibnitz  (Gasth.:  Helms,  unweit  des  Bahnhofs^  Erbgrofihertog), 
mecklenb.  Stadt  von  4500  Einw.,  an  dem  groCen  Ribnitzer  Binnensee  (Saa- 
ler  Bodden) ;  in  der  SHosterkirche  ein  Epitaph  der  Abtissin  Ursula,  Herzogin 
von  Mecklenburg,  von  Ph.  Brandin.  —  Von  Ribnitz  Wodientags  2mal  Dampf- 
boot in  1V4  St.  fiir  60  Pf.  nach  dem  als  Seebad  besuchten  Dorfe  Wustrow 
(Gasth.  Korden,  P.  31/2  J( ;  VoB),  auf  dem  Fischland,  einer  schmalen  Land- 
zunge  swischen  Saaler  Bodden  und  Ostsee,  welche  die  Hidbinsel  Dars  mit 
dem  Festland  verbindet.  Von  Wustrow  (Wagen  am  Landeplatz)  erreicht 
man  in  IV2  St.  das  einfache  Seebad  AhrensJioop  (Gasth. :  H.  Bogislav,  Vofi, 
P. Lukas,  P.  Grebe;  Bier  beiBubarth,  M.  1  JV  20,  und  bei  Frau  Schumacher), 
mit  Malerkolonie  (Grebe,  Wachenhusen,  P.  M iiller-Eampf  u.  a.),  ebenfalls 
auf  dem  Fischland  (s.  oben).  —  Von  Bibnitz  2mal  tagl.  Post  in  IS/4  St.  nach 
(13km)  JfUritz  (Gasth.:  Pusch,  P.  4»/«-6V«  Jf\  Mecklenburger  Hof,  gelobt; 
Dampfschiff  nach  Wamemiinde  s.  S.  101),  einem  kleinen  aufbliihendeu 
Seebad;  V^  ^^-  B-^-  "'^^  MtiritB  das  anspruchslose  Oraal  (Gasth. :  Waldhotel, 
Ahlert,  P.  SVa  Jt). 

63km  Oelbauande,  mit  einem  grofiherzl.  Jagdhause.  —  72km  Rostock 
(Friedrich  Franz  Bahnhof);  74km  Rostock  (Centralbahnhof),  s.  S.  97. 

Von  Barth  Dampfboot  (in  1-2  St.  fiir  0.60,  0.40  oder  1,  0.80  UT)  nach 
den  Seebadem  Zingst  (Gasth.:  Wichmann,  Z.  L.  B.  IV2  Ut\  Deutsches 
Haus;  Eurtaxe  IVz,  Familie  3  Jt ;  Bad  20  Pf.)  and  Prerow  (Gasth. :  Strand- 
Hot.,  P.  41/2-6  JT;  Ha/erAoteL  P.  4  6^1).  Badestrand  in  beiden  6-10  Hin. 
vom  Ort;  ebenso  weit  vom  Ort  sum  Wald,  der  sich  meilenweit  hinzieht. 

Kleinbahn  von  Stralsund  uber  (29km)  Barth  (s.  oben)  nach  (57km) 
Damgarten  (s.  oben). 


107 


17.   Eugen. 


T>ie  landschaftlichen  Schonheiten  Riigens  sind  fast  ausschlieClich  auf 
der  Ostkiiste  der  Insel  zu  snchen,  wo  die  prachtigen  Buchenwalder,  die 
zum  Teil  steil  abfallenden  Ufer  nnd  die  Ausblicke  auf  das  blaue  ifeer 
einen  eigentumlicheu  Reiz  haben.  Die  schonsten  Punkte  sind  att^benkammer 
(S.  112),  Futbus  (S.  108)  und  das  Jagdschloj^  (S.  110).  Zu  langerem  Aufent- 
halt  werden  besucht  Jhiibus,  Lattierbach^  Binz^  Gdhren^  Sellin  und  die  S.  110 
genannten  kleineren  Seebader.  dann  Safinitz  (S.  Ill),  der  besuchteste  Bade- 
ort  der  Insel,  und  nordl.  von  Stubbenkammer  auch  Lohme.  Zu  FuCwande- 
rungen  eignen  sicb  nur  die  Granitz  (S.  110),  nebst  dem  nordlicben  Teil  der 
Halbinsel  Mdnehgut  (S.  110)  und  vor  allem  die  Stiibbenitz  (S.  112)  zwischen 
Safinitz  und  Stubbenkammer;  auch  der  Weg  von  JSree^enach  Arc<ma  (S.  113) 
bietet  schone  Punkte.  Im  iibrigen  wird  man  sich,  abgesehen  von  den  Eisen- 
babnen,  eines  Wagens  oder  besser  noch  eines  Segelboots  bedienen,  nament- 
licb  auf  den  oden  Strecken  der  Schmalen  Heide  und  der  Schaabe.  Die 
Landstrafien  sind  zum  Teil  gepflastert,  Feldwege  oft  tief  versandet. 

Die  Gasthdfe  in  den  besuchteren  Badeorten  sind  im  Hochsommer 
oft  ganz  besetzt,  daher  rechtzeitige  Anmeldung  notig. 

Eisenbahnen:  von  Stralsund  iiber  Bergen  nach  Crampa»-8aJkUtz  und 
nach  Pu&ms'Lauterbach  s.  unten  und  S.  108 ;  —  Eleinbahnen  von  Altef&hr 
nach  Puibw,  Binz^  Sellin  a.  S.  109;  von  Bergen  iiber  Patzig  und  Wittotcer 
Fdhre  nach  Altenkirc?»en  s.  S.  106. 

DampfBchiflfe  (vergl.  die  Eursbiicher;  Ausbooten,  20  Pf.,  u.  a.  in  Gobren, 
Sellin,  Binz,  Lohme,  Stubbenkammer,  Arcona ;  Safinitz  bat  Hafen)).  —  Von 
Greifswald  (S.  103):  nach  Lauterbach  (Putbus)  3mal  woch.  in  .8  St.,  fiir 
11/2  Jf,  und  weiter  nach  lOeinhiigen  auf  Monchgut  in  11/4  St.  fiir  50  Pf.  (in 
Eleinhagen  findet  man  Wagen  nach  Gohren,  Thiessow  u.  s.  w.)  •,  —  iiber 
Thiefiow^  OOhren  nach  Sellin  tagl. 

Von  Stralsund  (S.  104)  iiber  Hiddensee^  Witiower  F&hre  nach  Breege 
Wochentags  in  3  St.  fiir  21/2  J(\  —  nach  Wiek  Wochentags  in  3  St.  fiir  2  J(. 

Von  Stettin  (S.  117)  iiher  Swinem&nde  (S.  120),  Heringsdorf  (S.  121), 
GShren  und  Binz  nach  Safinitz  Wochentags  in  7  St.  fiir  9  Uf^  od.  6  J^  50. 

Mehrmals  wochentl.  Dampfer  zwischen  Thiefiow,  Gohren,  Sellin,  Binz, 
Safinitz,  Stubbenkammer,  Lohme,  Arcona. 

Bei  beschrankter  Zeit  (2  Tage).  1.  Tag:  von  Bergen  (Eugard)  mit 
der  Bahn  nach  Putbus  ;  Kachm.  mit  der  Bahn  nach  Binz  und  zu  Fufie  zum 
Jagdschlofi.  —  2.  Tag :  von  Binz  mit  Dampfer  nach  Safinitz ;  Kachm.  zu  Fufi 
nach  Stubbenkammer,  zuriick  mit  Dampfer  (vorzuziehen)  oder  Wagen. 

Bugen^  die  groBte  deutgche  Insel  mit  c.  46000Elnw.,  siidwestl. 
dnrch  den  2-3kiu  breiten  Strelasund  (S.  106)  von  Voipommern 
getrennt,  hat  eine  Oberflache  von  967  qkm;  ihre  gioBte  Lange 
von  Norden  nach  Suden  betragt  51 ,  ihre  groBte  Breite  41  km. 
Tiefeinschneidende  Meeresbnchten  zerrelBen  das  Land  in  zahl- 
reiche  oft  nur  dnrch  schmale  Landznngen  verbundene  Halbinseln, 
von  denen  die  bedeutendsten  Wittow  und  Jasmund  im  N.,  sowie 
Monchgut  in  SO.  sind.  Riigen  war  urspriinglich  von  den  germa- 
nischen  Ruglem  bestrohnt ,  wurde  aber  wahrend  der  Yolkerwan- 
derung  von  slavischen  Volkerschaften  besetzt,  die  bis  ins  xrv.  Jahr- 
hundert  dem  Christentum  und  der  Germanisierung  Widerstand 
lelsteten  (viele  Ortsnamen  lassen  sich  auf  wendischen  XJrsprung 
zuruckfiihren).  Nach  dem  Aussterben  der  einheimischen  Fiirsten 
1478  kam  die  Insel  an  Yorpommern,  dessen  Geschichte  sie  seitdem 
teilte  (1648  schwedisch,  1815  preuBisch). 

Von  Stralsund  iiber  Altefahr  und  Bergen  nach 
Grampas-SaBnitz,  52km,  Elsenbahn  in  2-3  St.  fiir  ,if  4.60, 


108  Route  17.  BERGEN.  Insel 

3.50,  2.40.   Bis  (6km)  Altefahr  s.  S.  106.  —  12km  Ramhin;  17km 
Samtens;  24km  Teschehhagen. 

29km  Bergen.  —  Gasth.:  Batskeller,  lOHln.  vom  B&hnhof,  bel 
der  Eirche,  gut;  H.  zam  Bahnhof,  Z.  L.  B.  iV4-2,  F.  >/<)  M.  IV4  UK; 
Prinz  y.  PreuBen;  Gold.  Adler,  einfacher. 

Bergen^  mit  3800  Einwohnern,  iBt  Kreishauptstadt  von  Rugen 
und  den  umliegenden  kleineren  Inseln ;  die  gpatromanische  Pfarr- 
kirche,  deren  holier  Turm  weitUn  slchtbar  ist ,  stammt  noch  ans 
dem  xii.  Jahrhundert;  Im  Rathaus  elne  unbedeutende  Sammlung 
rugenscher  Altertumer.  In  Bergen  1st  ein  Frauleinstift  fur  Mit- 
glieder  des  riigengchen  Adels.  —  V4  St.  n.o.  der  Stadt  erhebt  sich 
der  Rugard  (98m;  Wagen  hin  n.  zuiilck  3  uff),  mit  einer  Erdnm- 
wallnng,  dem  einzigen  fi^berrest  einer  1316  zerstorten  Burg,  und 
dem  als  Amdt-Denkmal  (vgl.  S.  109)  1877  erricbteten  25m  hohen 
Rundschauturm  (Eintr.  20  Pf. ;  Rest.).  Die  Aussicht  ist  ebenso  um- 
fassend  wie  malerisch.  schon,  namentlich  bei  Abendbeleuchtung. 

Von  Bergen  nacb  Altenkirchen,  38kin.  Eleinbahn  in  3  St. 
Stationen:  Patzig,  Trent,  WUtower  Fahre,  WUk  (S.  113),  AUenkirchen  (6. 113). 

Vor  (38km)  Liettow  tlber  den  schmalen  Verbindungsarm  zwi- 
scben  dem  kUinen  und  grofien  Jasmunder  Bodden,  —  46km  Sagard 
(Gasth.:  Fiirstenkrone,  Z.  L.  B.  IVi*^,  F.  8/4,  P.  31/2-5  Jf\  Deut- 
Bches  Haus).  2km  sudL  der  Dtibherworth,  das  grofite  Htlnengrab 
Rugens.  6km  n.  SchloB  8pyker,  — 49km  Larikcn.  — 52km  Orampas- 
Sqflnitz,  s.  S.  111. 

Yon  Bergen  (s.  oben)  nach  Pntbus  nnd  Lanterbach, 
10,  bzw.  12km,  Nebenbahn  in  1/2  St.  fur  60  Pf.,  40  Pf.,  bzw.  70  Pt, 
50  Pf.  (Stralsund-Putbns  Jf  2.40,  1.60).    Zwlschenstation  Pastix, 

Pntbns.  —  Gasth.:  Filrstenhof,  an  der  AUee,  in  angenebmer 
Lage,  Bellevue,  am  Cirkus,  in  beiden  Z.  L.  B.  lV*-3  Jt,  F.  76-80  Pf., 
H.  IS/4  u.  2,  P.  4Vs-6Vs  Jfy  beide  gut;  Adler,  an  der  Allee,  bescheidener ; 
Deutscbes  Haus,  am  Uarkt,  gut;  Dorschlags  Gasth. ,  Luisenstr.  66, 
Z.  L.  B.  l-li/sUr,  F.  40  Pf.,  M.  1,  P.  8Vs-6Uif.  —  Bbst.:  Kurtaalj  Felstn* 
kelleTj  beide  neben  einander  an  der  AUee,  mit  Garten.  —  BisenbaJbn  nach 
Altefahr  und  nach  Sellin  s.  8. 109. 

Putbu8,  der  freundllche  Hauptort  der  Insel,  ist  Stammsitz  des 
Fiirsten  Pntbus,  dessen  Herrschaft  330  qkm  und  16000  Einwohner 
umfafit.  Beim  Austritt  aus  dem  Bahnhof  folge  man  1.  einem  FuB- 
wege  zum  (7  Min.)  Cirkusj  einem  krelsrunden  Platz,  in  dessen 
Mitte  eine  Spitzsaule  an  die  ;,Grundung  des  Orts  Putbus  1810  durch 
Malte  Furst  zu  Putbus''  (f  1854)  erinnert.  Welter  w.  durch  die 
langs  dem  prSchtlgen  fflrstllchen  Park  hinlaufende  AlleestraBe,  an 
der  r.  das  T?ieater,  zum  Kursaal  (s.  oben)  und  um  den  WUdpark 
hemm,  am  Teich  Yoriiber,  zum  SchloB.  Das  fiirstl.  Schlofi  wurde 
nach  Planen  des  Baurats  Pawel  an  Stelle  des  1865  abgebrannten 
alten  Schlosses  im  Spatrenaissancestil  aufgefuhrt  und  1872  voll- 
endet.  Im  Tnnern  (man  wende  sich  an  den  Hausbofmeister)  zu  be- 
ach ten  :  die  Bibliothek  mit  alteren  Gem&lden  and  einem  Amor  von 
Bissau  (Marmor) ;  das  Arbeitszimmer  des  Fiirsten ,  mit  dem  sog. 


RiigerL  PUTBUS  17.  Route,    109 

Wrangelschrank;  der  Festsaal,  mit  zwei  Nachbildungeii  von  Thor- 
waldsenschen  Originalen ;  dei  Speisesal ;  das  Wohn-  und  Banclizim- 
mei)  mit  einem  Gemalde  des  Grafen  Harrach  (In  den  Weinbergen 
von  Worth);  das  Billardzimmer,  mit  den  Ahnenbildern ;  das  Jagd- 
zimmer  u.  a.  Das  1859  errichtete  M armor standhild  des  Fiirsten  vor 
dem  SchloB  1st  von  Drake.  Das  Mausoleum,  im  Park  enthalt  das 
Grab  der  Furstin  Wanda  (f  1867). 

Die  Bader  sind  72  3^*  ^on  Putbus  (vom  Girkus  s.o.  schattige 
FahrstraBe,  Omn.  Vorm.  stiindi.  fiir  10  Pf.)  bei  Lauterbaoh  (Gasth.: 
Viktofia-H.,  Z.  L.  B.  IV4,  M.  1 1/2,  P-  4-6  J(\  der  Endstation  der 
Eisenbabn  und  Landeplatz  der  Greifswalder  Dampfboote,  am  BiXgen- 
schen  Bodden.  Unweit  ostl.  das  gate  Friedrich-  Wilhelmsbad  (Z.  L. 
B.  IV4-2V2,  P.  -472-5  UJf;  Bad  30 Pf.,  Warmbadl-H^UT).  —  Hinter 
dem  Badehaus  die  Goor,  ein  hiibscbes  Bachenholz.  —  Gegeniiber 
die  Insel  Vilm  (Restaur,  und  Logierhaus  beim  Forster,  Z.  2  uff; 
Dampffahre  bin  and  zurdck  40  Pf.) ,  mit  prachtigen  Buchen  and 

Eichen  (Boot  nach  Monchgut  und  zuriick  8-10  Jf). 

Auf  einer  in  den  Bodden  vortretenden  kleinen  Halblnsel ,  bei  Neuen- 
eamp^  1  St.  stidwestl.  von  Putbus,  ist  1864  auf  einer  7,5m  h.  Granitsaule  ein 
in  Sandstein  von  Stiirmer  gearbeitetes  Standbild  de*  Chrofien  Kur/Urtten 
aufgerichtet,  an  derselben  Stelle,  wo  er  mit  einem  Teil  seines  lieeres 
am  13.  September  1678  zur  Yertreibung  der  Schweden  landete. 

Am  Fahrweg  nacb  dem  JagdschloC  liegt  2y2^ni  von  Putbus  das  Dorf 
VHmnitz^  mit  der  Gruftkirche  der  Grafen  und  Fiirsten  von  Putbus ;  waiter, 
c.  7km  von  Putbus,  bei  Grofistresotpy  ein  1865  erriclitetes  Standbild  des  KS- 
nigt  Friedrich  Wi^hn  /.,  auf  boher  Saule,  von  Stiirmer. 

Von  Altefahr  (S.  106)  iiber  Putbus  und  Binz  nacb 
Sellin ,  54km,  Kleinbabn;  bis  Putbus  fflr  Jf  1.60,  95  Pf. ;  von  da 
bis  Binz  60  Pf.,  35  Pf.,  bis  Sellin  90,  66  Pf.),  mit  vielen ,  wenig 
bedeutenden  Statlonen.  18km  OroJi'Schoritz^  Geburtsort  des  edlen 
Patrioten  und  Dichters  Ernst  Moritz  Arndt  (1769-1860).  —  23km 
Oar%  (H.  du  Nord),  altes  Stadtcben  von  2000  Einw.,  einst  Hauptort 
der  Insel,  das  wendiscbe  Carenxa,  wovon  noch  an  der  S.-Seite,  ein 
Ringwall  erbalten  ist.  —  36km  Putbus  (s.  S.  108).  —  Weiter  Lon- 
vitz,  Posewald,  Seelvitz^  8erams;  dann,  an  dem  von  bewaldeten 
Hohen  umscblossenen  Sehmachter  See  voriiber. 

46km  Bixiz.  —  Gasth.:  Lockenvits,  Potenberg,  beide  einander 
gegeniiber  im  Dorf,  3  Hin.  vom  Bahnhof;  Goldener  Lowe,  nahe  dem 
Strande,  Z.  L.  B.  H/j-S,  P.  1,  M.  2,  P.  5V«-7  JlfiWaldesruhe.  Am  Strande 
0/4  Stunde  vomBahnbof):  Kurbans,  mit  villenartigen  Dependancen,  M. 
272 .4^;  Str  andbutel;  Ostseehotel;  Seeschlofi.  —  Zablreiche  Loffier- 
hduser  im  Dorf  und  am  Strande.  —  Warme  Bdder  1  Jt\  Seebad  90  Pf.  — 
Kurtaxe:  1  Pers.  3,  2-8Pers.  b  J(.  —  Boot:  1  St.  2  Jt^  nach  Gobren  oder 
Safinits  10-12  JV,  nacb  Stubbenkammer  14  Jt, 

Binz,  Dorf  in  der  Granitz,  10  Min.  vom  Strande,  dem  besten 
auf  Rugen,  ist  zu  langerem  Aufentbalt  geeignet.  Hiibscbe  Spazier- 
gange,  z.  B.  vom  Babnbofe  auf  der  Fabrstrafie  s.o.,  nacb  74  ^t.  in 
den  Wald  und  in  einer  weiteren  V4  St.  binauf  zum  Jagdscblofi 
(s.  S.  110) ;  ferner  6.  auf  der  Hobe  nacb  dem  Aussicbtspunkt  (1  St.) 
Kiekover  (Guckiiber)  und  i/2  St.  weiter  zur  WaldhaUe  (Rest.). 

Bndekers  Nordosi-Deutscbland.   36.  Aufl.  8 


no  Route  17.  GOHREN.  Imel 

49km  Jagdsolilofi.  Die  Station  belindet  sich  10-12  Mln.  8.w. 
vom  Schlosse,  am  Eingang  des  schonen  Wildparkes  (?rantto,  den  ein 
Gatter  umschliefit  (Erlanbniskarten  znm  Dnrcliwandem  des  Wild- 
parks  nnd  der  Granitz  werden  in  Binz  and  Sellin  unentgeltlich  ans- 
gegeben).  Das  1835-46  nach  Schinkels  Planen  errichtete  Jagd- 
achlofi  liegt  anf  einei  Anhohe  nnd  bietet  aufier  einer  Gemalde-  und 
Geweihsammlnng  eine  henliche  Aussicht  yon  der  Plattform  des 
hohen  Mittelturmes,  zn  dem  154  Stnfen  hinanffiihren.  EinlaB- 
karten  (50  Pf. ,  Turm  allein  20  Pf.  j  Besicbtigung  des  Innern  und 
Besteigung  des  Tnrms  erfordert  ^/2  St.)  erhlilt  man  in  dem  gnten 
Hot.  Oranit*  (Z.  L.  B.  1 1/2-2,  F.  8/4,  P.  41/2-6  UT). 

53km  Sellin- W^f;  1,5km  welter  der  Bahnbof  SeUin-Ost.  — 
Gasth.:  Zillmann,  Ehlert,  beide  am  Westb&hnbof^  Waldhotel,  P. 
4V2-6VsUif,  Bunterbart,  beide  8-10 Min.  n.o.  vom  Westbahnboft  *Fur8t 
Wilbelm,  oberbalb  des  Badestrandes  imWalde,  20Min.  vom  Westbahn- 
bof,  Z.  11/2-3,  F.  V4,  M.  IV4  u.  2,  P.  5-7  Jf.  —  Seebad  20  Pf.,  Warmbad  1  J[. 

Sellin f  am  S.-Rande  der  Granitz,  bat  guten  Badestrand,  zu  dem 

ein  breiter  Weg  filbrt,  und  waldige  Umgebnng.    FuBganger  ge- 

braucben  bis  znm  Jagdscblofi  I74  St.,  die  Babnfahrt  ist  vorzuzieben. 

Fortfuhrung  der  Babn  bis  Gobren  im  Ban. 

Etwa  1  St.  siidl.  von  Sellin,  an  einer  die  Having  genannten  Seebucbt, 
liegt  sebr  anmutig  Beedorf  (Gastb. :  MOUer^  f ruM,  bc^de  einfacb  aber  or- 
denilicb). 

Auf  der  elgentiimlicb  zerkldfteten  Halbinsel  Monchgut  sind 
Gobren  und  TbieBow  die  besucbtesten  Badeorte.  Die  Bewobner 
von  Moncbgut  baben  nocb  vielfacb  ibre  alte  Tracbt  und  Sitte  bewabrt. 

Gobren.  —  Gasth.  (vom  K.-Strande  an):  Brandenburg,  nabe  dem 
Strande;  Looks^  Xordpehrd,  mit  Aussicbt;  SeescbloB,  Borg- 
meyer,  6-8  Min.  vom  Strande^  Ostseebotel,  Bellevue,  10-12  tfin. 
vom  Strande :  W  e  n  d  t ,  nicbt  teuer.  Darcbschnittspreise  der  Pension  41/2-6  M 
taglicb.  M.  IV2  Ji.  —  Privatwobnungen  Z.  7-16  jH  wocbentlich.  —  Eub- 
TAXs:  2  UV,  Familie  6  UV.  —  Seebad  25  Pf.,  Warmbad  1  Ji. 

Odhren  ist  Ton  Sellin  c.  5km  entfemt ,  die  man  zu  Wagen  in 
^/i  St.  zuriicklegt  (Zwelsp.  4-6  Ufif);  der  Weg  am  Strande  entlang 
(c.  1^/4  St.)  let  ermiidend.  Das  Dorf  liegt  auf  einer  Landzunge. 
Die  B&der  sind  am  Nordstrand  (fester,  sandiger  Grund).  Scbone 
Spaziergange  auf  den  bewaldeten  Hilgeln  der  Bowt.  *Au8sicbt  vom 
Oroflen  Pehrd  (1/2  St.  6.),  der  Ostspitze  von  Moncbgut,  und  vom 
Plansberg  (1/4  St.  w.). 

Badbe  (Gastb.  WittmtlB,  Z.  i-2,  H.  1V«,  P.  ^^Vt  Jf),  zwiscben  Sellin 
nnd  Gobren,  wird  als  einfacbes,  freundlicbes  Seebad  besucbt^  Badestrand 
10  Min.  vom  Dorf. 

ThieAow  (Gastb. :  StrandhoM,  MOnchgut^  Wttipfahl)^  auf  der  Siidspitze 
von  Moncbgut,  c.  *U  8t.  vom  Landeplatz  der  Dampfer  (S.  107),  von  Klein- 
bagen  (S.  107)  sn  Wagen  in  IV4  St.  2  a  erreicben  (2V2«J)i  seicbnet  sicb 
ebenfalls  durcb  guten  Strand  aus.  HtLbscber  Ausfiug,  Im  Boot  Oder  bu 
Fufi  n.w.  nach  dem  Bakenberge  (66m)  auf  Oroflzicker. 

Yon  Binz  (S.109)nacb  SaBnitz.  Eine  Landenge,  dieSchmale 
Heide^  verbindet  den  siidostlicben  Tell  von  Riigen  mit  der  nord- 
ostlichen  Halbinsel  Jasmund.  Die  Entfernung  von  Binz  bis  Safinitz 
betrSlgt  18km,  zu  FuB  nlcbt  zu  empfeblen,  aucb  zu  Wagen  (12»#) 


Bugen,  SASSNITZ.  17,  Route.    HI 

nicht  angenehm ;  am  besten  mit  Segelboot  (s.  unten)  odei  mit  dem 
Dampfboot  (S.  107). 

Bafinitz.  —  Gabthofb.  Jn  Crampfu:  *H.  Victoria,  Z.  L.  B.  2^, 
F.  1,  M.  1V«  u.  2,  P.  6-7  UT;  Monopol,  Z.  L.  B.  lV*-6,  F.  1,  P.  5-10  J(, 
Bellevne,  neben  derPost^  Prinz  Heinrieh  v.  PreuCen,  Z.  1V2-2V«, 
F.  */4)  H.  2,  P.  4-6  J('^  Oeschwister  Koch,  g^egennber,  beide  unweit 
des  Bahnhofes^  Math  eg  Hotel  garni,  Z.  L.  B.  fVs-2V2.  F.  9/i,  H.  iVs, 
P.  6-6V2  Jf;  H.  Stubbnlt*,  Z.  L.  B.  1-2  J(,  F.  5U  u.  FO  Pf.,  P.  von  4  Jt 
an.  —  Jn  Safinitz:  •£[.  zum  Fahrnberg,  hoch  am  Walde,  V*  8*-  ^om. 
Hafenj  *Kustcr8  H.  (Bea.  Beek«r).Z.  L.  B.  2  4,  F.  i,  M.  27^,  P.  6-7  UiT; 
Koch,  P.  b^l2-l  Jty  mit  Aussicht-,  Strandhotel,  am  Meer,  gut*,  Bdtt> 
Cher,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  H.  2,  P.  6-8  JV:  Oebriider  Lenz,  Z.  L.  B.  2-3, 
F.  1  jr-,  StowcT,  einfachcT,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  V4»  M.  IV2,  P.  6-7  Jt.  — 
iViralwoAntifi^m  von  25-50  Ji  wdchentlich  an. 

Bbstacrats:  R.  Bauer,  imweit  des  Marktes;  Bdttchers  Strcmdpavillony 
oberhalb  des  Strandes,  V..  2  Jf\  Kilttert  Bieramare^  nah^bei,  unten  am 
Strande,  H.  U/iJt.  —  C(nfi  Oramm,  am  Strande,  beim  Husikpavillon. 

KuBTAXE  (5  Tage  frei):  eine  Person  4,  Familie  8  jUs  Seebad  80  Pf., 
warmes  Bad  i  Ji.  —  Leteztrnmer  (7-7  IJhr  geoffnet)  im  Warmbadehause. 

Wagkn:  Tom  Bahnhof  in  den  Ort  1,  nach  Stnbbenkammer  6,  bin  und 
zurdck  %  Jt  (X  Stimde  Warten  inbegriffen,  jede  St.  mehr  1  Uf).  —  OimiBus 
nach  Stnbbenkammer  vom  Hot.  Bellevae  aus  in  IV4  St.  fiir  \.Jt.—  Boot: 
1  St.  2,  nach  Stubbenkammer  and  zuriick  71/2,  nach  Binz  \2  Jt.  —  Eisen- 
bahn  und  Dampfboot  s.  S.  107.  Bomholm  s.  S.  898.  2mal  tagl.  Dampfer 
in  4  St.  nach  TrelMxtrff;  Naheres  s.  in  BSdekers  Sehu>eden  wui  Norwegen. 

Sqfinits  ist  mit  dem  audi,  anschliefienden  Crampas^  wo  der  Bahn- 
hof der  Bergen-Stralsunder  Bahn  llegt  (S.  108),  eines  der  besuch- 
testen  Seebader  der  Ostsee.  Die  Lage  am  Ansgang  einer  Schlucht, 
in  unmittelbarer  Nahe  der  prachtigen  Waldung  der  Stubbenltz 
(S.  112),  ist  sehr  hiibsch,  der  Badegrund  aber  stelnig.  Die  JohcofmU- 
kirche  wurde  1881,  der  Hafen  bei  Orampas  1889-97  erbaut.  Schoner 
Blick  Yom  Fahmhergey  einem  bewaldeten  Hiigel  n.  iiber  Orampas 
und  SaQnitz ,  und  vom  Schlofihtrg  (1/2  St.  n.).  ^2  St.  siidl.  von 
Crampas  Dvoasitden^  mit  steil  iiber  dem  Meer  gelegenem  Park  nnd 
1875  nach  Hitzigs  PISnen  erbautem  Schlofi  des  Hrn.  von  Hansemann. 

Yon  SaBnltz  nach  Stnbbenkammer,  23/4-81/4  St.,  zn  Fn£. 
Man  geht  am  oberen  Rande  der  nordl.  von  SaBnltz  aufsteigenden 
Kreidefelshohen  bin,  dnrch  scbonen  Buchenvrald,  mit  Ausblick  nach 
der  See,  Oder  man  folgt  dem  ^Strandweg**  bis  zn  einem  (12  Min. 
vom  Damenbad)  Wegweiser  „ Stnbbenkammer",  steigt  bier  hlnanf 
and  folge  r.  dem  Wege  oben  am  Ufer.  In  c.  40  Min.  errelcht  man 
die  ^WUiower  Klinken,  eine  Reihe  ahnlicher  Kreidefelsen  wie 
Stnbbenkammer.  Yon  hler  gelangt  man  iiber  das  3  Min.  landeln- 
warts  gelegene  Restaurant  WaldhcUU,  dann  bergauf,  bergab  (die 
Treppenwege  waren  1898  schlecht  gehalten)  nach  30  Min.  an  den 
Kieler  Bach  nnd  welter  iiber  den  KoUicker  Bach^  den  Stetn-Baehj  die 
Yiktoriaslcht  nnd  Wllhelms  I.-Sicht  (S.  112)  In  IV2-2  St.  nach 
Stnbbenkammer.  —  Der  Fahrweg  SaBnltz -Stnbbenkammer  fiihrt 
mehr  landelnwarts  an  Crampas  vorbei  dnrch  Bnchenwald  In  2  St. 
nach  Stnbbenkammer,  bietet  aber  keine  Ausblicke  anf  die  See. 
Nach  c.  1^/4  St.  zelgt  1.  eln  Wegweiser  nach  dem  5  Min.  entfernten 
Herthasee,  s.  S.  112. 


112   Route  17.  STUBBENKAMMER.  Intel 

^Stubbenkamxner.  — •  Gasth.:  Stubbenkammer,  Z.  1V2-4,  F.  1, 
M.  21/2,  P.  35-42  Uif  woch. ;  Restaur,  nicht  billig.  Unterkommen  aucb  be 
Magnus  Buge  in  Eoffen,  Vi  St>  8>^*  "^on  Stubbenkammer,  bei  Eicbstadi 
in  NipmerovD^  */«  St.  w.  von  Stabbenkammer,  oder  in  Lohme  (s.  unten). 

Das  Yorgebirge  Stuhhenkammer^  der  Glanzpnnkt  von  Riigen,  an 

der  Ostkiiste  der  schluchtenrelchen  Halbinsel  Jasmund^  ist  eine 

133m  bolie,  unmittelbar  aus  dem  Meer  aufsteigende,  vielfach  zer- 

klilftete  Kreidewand,  deren  vorspringender  umzaunter  Gipfel,  der 

^Konigsiuhl,  eine  weite  Anssicht  uber  das  Meer  gewahrt;  1.  eine 

zerkliiftete  Kreidewand,  in  der  Feme  der  Lenditturm  von  Arcona, 

r.  die  kleine  Stubbenkammer.  Letztere,  seit  dem  Besuch  des  Eonigs 

1865  auch  Wilhelms  I.-Sicht  genannt,  gewahrt  ebenfalls  eine  schone 

Aussicht,  namentl.  auf  den  steil  abfallenden  Eonigs tuhl  selbst.  Die 

Viktoriasicht  liegt  auf  demselben  Wege  noch  einige  Minuten  weiter. 

Zwischen  Eonigsstnhl  nnd  der  kleinen  Stubbenkammer  fiihrt  ein 

bequemer  Schlangelweg  zwiscben  bohen  Bucben,  an  der  Ooleha- 

oder  Friedrich'  Wilhelmsquelle  vorbei,  in  10  Min.  hinab  an  den  Fufi 

der  Stubbenkammer,   wo  sich  eine  grofiartige  Aussiclit  auf  die 

Ereidefelsen  selbst  darbietet.    Einen  eigentiimlichen  Anblick  ge- 

wahren,  in  dunkler  Nacht  gluhende  Eoblen,  die  den  glatten  Fels 

hinabgestofien  werden  (meist  gegen  10  Uhr)  und  so  rote  Bache 

bilden,  einem  feurigen  Wasserfall  nicht  unahnlich. 

Auf  der  Hohe  von  Jasmund  fand  am  17.  Marz  1864  das  riihmlicbe 
Seegefecht  der  preuC.  Sehiffe  Arcona,  Loreley  und  Kympbe  gegen  die 
danische  Flotte  statt. 

Dle^StubbenitZy  ein  prachtiger  Buchenwald,  der  den  alten  Ru- 

giern  heilig  gewesen  sein  soil,  zieht  sich  4  St.  lang  von  S.  nach  N. 

an  der  Eiiste  hin.  In  derselben,  c.  15  Min.  w.  von  Stubbenkammer 

(10  Min.  vom  Gasthof,  am  alten  Fahrweg  nach  SaBnitz,  r.  ein  Weg- 

weiser  „Herthaburg"),  liegt  der  Herthasee,  ein  kleiner  Waldsee  von 

etwa  300  Schritt  Durchmesser,  nnd  an  seinem  westl.  Ufer  die  Hertha- 

burgy  ein  15m  hoher,  halbkreisformiger  Erdwall.    Ob  der  in  der 

Nahe  gefundene  sogen.  „Opferstein''  (angeblich  mit  Blutrlnnen, 

etwa  100  Schritt  r.  von  dem  eben  erwahnten  Wegweiser)  wirklich 

auf  heidnische  Opferstatten   hindeutet,    erscheint  zweifelhaft; 

jedenfalls  ist  die  Sage,  die  den  von  Tacitus,  Germ.  40,  erwahnten 

geheimnisvoUen  Eultus  der  GOttin  Hertha  oder  Nerthus  hlerher 

verlegt,  nachweislich  erst  im  Anfang  des  xvii.  Jahrhunderts  durch 

gelehrte  Forscher  eingefuhrt  worden  und  irrtiimlich. 

Von  Stubbenkammer  nacb  Arcona  benutzt  man  am  besten  das 
Dampfboot  (3mal  wocb.  in  IV4  St.),  das  nach  II/2  St.  Aufenthalt  in  Arcona 
wieder  liber  Stubbenkammer  nacb  Safinitz  zuriickfabrt.  Nacb  V^  St. 
bait  das  Dampfboot  bei  Lohme  (Oasth. :  Orey,  Strcmdhot.^  P.  4-6  Ji\  Jensten, 
P.  6-6  UK;  Eurtaze  3,  Familie  5  J(y  Bad  25  Pf.  -,  Segelboot  nach  Arcona  und 
zuriick  12  UK),  einem  von  jahrl.  c.  1000  Badegasten  besuchten  Fischerdorf ; 
steiniger  Badegrund.  Der  sehr  ermudende  Landweg,  7  St.,  fiihrt  liber 
die  Schaahe^  einen  8km  langen  V4'V4km  breiten  Dunenzug  zwischen  dem 
grofitn  Jasmunder  und  Breeger  Bodden  westl.  und  dem  Tromper  Wiet  ostl., 
der  die  Vorlander  Jasmund  und  Wittow  verbindet. " 

Arcona  (Gasth.  bei  Schilling^  neben  dem  Leuchtturm,  Z.  li/t  Jl  \  Wagen 
nach  Breege  6  •4(),  der  nordlidiste  Punkt  Bugens,  43m  ii.  H.,  tragt  einen 


Rugen.  BREEGE.  17.  Route,   113 

2din  hohen,  1827  nacb  Schinkels  Plan  erbauten  Leuchttarm  (90  Pf.);  nahe- 
bei  ein  Nebelhorn  mit  Dampfmascbine.  Aosslcbt  besonders  nacb  Stubben- 
kammer,  an  sebr  klaren  Tagen  anch  auf  die  entfemte  daniscbe  Insel  ll^en 
(S.  402).  Ostl.  vom  Leucbtturm  die  9-12m  boben  Bests  einer  wendlscben 
Verscbanzung,  1168  von  dem  daniscben  ESnig  Waldemar  zerstort. 

V4  St.  8.W.  von  Arcona  daa  Dorf  Putgarten  (Oaatb. :  Frite ,  Borgwardt, 
beide  einfacb  aber  gnt),  mit  einer  Rettungsfltation.  Der  Fabrweg  fubrt 
s.w.  weiter  nacb  (IV2  St.)  Altenkirc?ien  (Gastb. :  Nordiscter  Hof),  wo  in  der 
Vorballe  der  Kircbe  eine  Figur,  an^eblicb  des  Gotzen  Swantewit,  eingemauert 
i^t.  Kleinbabn  iiber  Wiek  nacb  Bergen  a.  S.  108^  Dampfer  von  Wiek  nacb 
Stralsund  s.  S.  107.  —  Lobnender  ist  der  Weg  von  Arcona  oben  am  Ufer 
entlaag  uber  (2-3  Min.)  Vitty  wo  in  der  iiber  dem  Ort  gelegenen  Eapelle  (bei 
»:atem  Wetter  auf  dem  Graaabbang  gleicb  unterbalb  der  Eapelle)  im 
Sommer  vom  Pfarrer  aug  Altenkircben  die  sogen.  Uferpredigten  gebalten 
werden,  und  Q/2  St.)  Ooor.  5  Min.  weiter  folge  man  einem  Wegweiser, 
der  nacb  Jasmund  zeigt,  dann  nacb  35  Min.  links  znm  (10  Hin.)  Strand- 
botel,  von  wo  nocb  1/2  St.  bis  Breege  (Gastb. :  Oermania,  Schdn;  Dampfboot 
nacb  Stralsund  s.  S.  107),  am  nordl.  Ufer  des  Breeger  Boddens.  Zwiscbcn 
Breege  und  dem  (V4St.)  Badeatrand  der  Park  Juliusruh.  —  Nicbt  besonders 
lobnend  ist  der  Weg  von  Breege  nacb  Vieregge  (mit  Segelboot  direkt  in  1  St. 
fiir  8  Jty  Oder  von  dem  1  St.  weiter  gelegenen  Kammin  mit  Fahre).  V4  St. 
davon  die  \i9,\A^n  ^Hochhilgord^  genannten  Hiigel,  einst  Opferund  Begrabnis- 
fltatten,  mit  Aussicbt  auf  den  nordl.  Teil  der  Insel. 

Westl.  von  Rugen  die  18km  lange  und  8km  breite  Fiscberinsel  Hidden- 
s5e,  meist  Hiddensee  genannt  (Dampfscbiff  s.  8.  107),  deren  nordl.  Teil,  der 
80g.  Dombtueh^  aieb  70m  b.  erbebt.  Von  Kloster  (Scblickers  Gastb.,  Z.  I-IV4, 
P.  4  Uf,  einfacb),  mit  Ruinen  eines  1296  gegriindeten  Gistercienserklosters 
und  feinsandigem  Badegrund  gebe  man  binauf  zum  Leucbtturm  (weite 
Aussicbt).    1/2  St.  siidl.  das  Dorf  Vitfe  (GaHb.  z.  Ostsae,  Z.  IV2  Jf). 


18.  Von  Berlin  iiber  Stettin  nach  Danzig, 

5(JSkm.  Yon  Berlin  nacb  Stettin,  ISdkm,  Scbnellzug  in  2  St.  fur  JT  12.20, 

9.10,  6.40;  Personenzug  in  23/4-3  St.  fiir  J(  10.80,  8. 10,  5.40.    Von  Stettin 

nacb  Danzig,  368km,  in  8-10  St.  fur  UiT  29.60,  22.20,  14.80. 

Berlin  s.  S.  1 ;  Abfabrt  vom  Stettiner  Bahnhof.  —  23km  Bernau 
(Gasth. :  Kaiserbof),  Stadtchen  von  8200  Einw.,  bekannt  durch  den 
tapferen  Widerstand,  den  seine  Biirger  1432  den  Husiten  leistcten ; 
angeblich  damals  erbeutete  Riistungen  und  andere  Altertumer  im 
Konigsthor  (5  Min.  vom  Bahnhof;  50  Pf .).  Die  Marienkirche  (Mitte 
des  XII.  Jahrh.)  wurde  1846  erneat.  —  33km  Biesenthal. 

45km  Eberswalde (Ba^nre^t.,  gut;  Gasth.:  *Deutsch€S Haus,  Z. 
2-3,  F.  3/4,  M.  IV2,  P.  4-5  Jf  \  Hohenzollem;  Kurhau8\  betriebsamc 
Stadt  von  18300  Einw.,  am  Finowkanal,  Sitz  einer  1830  gestifteten 
Forstakademie.  Eberswalde  wird  der  nahen  waldlgen  Umgebung 
wegen  vielfach  als  Sommerfrische  gewahlt.  ^2  St.  s.6.  vom  Bahnhof 
der  Kaiser  Wilhelm-Turm  (10  Pf. ;  Aussicht)  von  wo  man  in  6  Min. 
w.  hinab  zum  Oesundbrurmen  gelangt.  Von  hier  w.  in  */4  St.  zum 
Zainhammer^  einem  beliebten  Garten!  okal ;  gleich  1.  am  Wege  ein 
Riistendenkmal  des  Oberlandforstmeisters  O.  F.  v.  Hagen  (f  1880), 
von  Pohl  (1884).  Nebenbahn  nach  Furstenherg  s.  S.  96.  —  Etwa 
3^2  St.  n.w.  von  Eberswalde,  in  der  Schorpieide^  nahe  dem  an- 
mutigen  Werbellirhaee,  das  kgl.  JagdschloB  Huhertusstock. 


k 


114   Route  18.  ANGERMUNDE.  Von  Berlin  ilher 

Von  Eberswalde  nach  Freienwalde,  19kiu,  Eisenbahn  in  30 
Min.  —  Station  en:  10km  Niederfinovo.  —  13  km  Falkenberg-^  ya  St.  s.  das 
Bittergut  E&then  des  Hm.  v.  Jena,  mit  prachtigem  Park  (zuganglich).  — 
19km  Freienwalde  (G-asth. :  Sehertz;  Jffeuen  Hot.^  am  Bahnhof,  gut;  Drei 
Kronen^  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  F-  */4,  M.  IV2,  P.  3V2-5  jU\  Bellevue ;  Brunnenhot.  u.  a.), 
Stadt  an  der  Oder  von  7600  Einw.,  mit  mehreren  scbwach  eisenhaltigen 
Quellen,  liegt  in  einer  der  anmntigsten  Gegenden  der  Mark  Brandenburg. 
Pracbtige  Aussicbten  vom  Aussicbtsturm  auf  der  WilJielmshdhe  und  vom 
Ruinenberg.  Ausgangspunkt  fiir  biibscbe  Waldspaziergange  ist  das  weiter 
siidl.  gelegene  Bestaurant  z.  giHinen  Tanne:  nacb  dem  Baa-See,  1  St.;  nach 
dem  Bismarckturm,  i}/*  St. ;  nacb  Falkenberg  (s.  oben),  2  St.  —  Freienwalde 
ist  aucb  Station  der  Babn  Angermtinde-Frankfurt  a.  O.  (s.  unten). 

Gleicb  Mnter  Eberswalde  iiber  den  Finowkanal.  —  50km 
Britz,  —  Vor  (58kin)  Chorin  r.  kurz  sicbtbar  das  gleichn.  Oister- 
cienserkloster  (yom  Babnbof  bis  dabin  3  km  siidl.).  Das  ehem. 
Kloster  (Rest.  Neue  Klosterscbenke),  1254  gegriindet,  1272  hierber 
verlegt,  mit  zerfallener  *AbteikircbLe  edelsten  friihgot.  Stils,  ist 
Grabstatte  der  brandenburgiscben  Markgrafen.  —  Die  Babn  be- 
riibrt  den  Paarsteiner  See. 

TlkmAngermunde  (^BahnresL,  gutj  Gastb.:  Amnion's  Hot.'),  alte 
Stadt  mit  bober  gotischer  Marienkircbe  aus  dem  xiv.  u.  xv.  Jabrb. 
und  Zweikaiserdenkmal  von  Manthe  (1891).  5km  nordl.  Schlqfi 
Oorlsdorf,  dem  Grf.  ▼.   Redern  gehorig,   mit  Wildpark.  —  Von 

Angermunde  iiber  Pasewalk  nacb  Stralsund  s.  R.  16b. 

Nebenbahn  (23km  in  3/^  St.)  nacb  Bohwedt  (Gastb.:  Oold.  Einch, 
Z.  L.  B.  2-3,  F.  V4  UK),  an  der  Oder;  das  ScbloB  war  Sitz  der  Markgrafen 
von  Brandenburg-Scbwedt,  aus  der  zweiten  Ebe  des  groCen  Kurfiirsten 
stammend,  ITdS  ausgestorben. 

Von  Angermiindd  nacb  Frankfurt  a.  0.:  97km,  in  3  St.  — 
Die  Babn  durcbziebt  den  1747-53  von  Friedricb  d.  Gr.  urbar  gemacbten 
Oderbruch.  Hauptstationen :  30km  Freientealde  (s.  oben),  wo  die  Babn  von 
Eberswalde  einmundet;  41km  Wziezen  (Gastb.:  Qold.  LSwe;  Kronprinz^ 
Z.  2,  F.  8/4  JO,  kleine  Stadt  an  der  Alten  Oder.  Nebenbabnen  nacb  (34km) 
Jddickendorf  (s.  unten)  und  nacb  lAchienherg  (S.  123).  —  68km  Werbig, 
Enotenpunkt  der  Linie  Berlin- Dirscbau -Danzig  (S.  123).  —  97km  Frank- 
furt a.  d.  0.  (8.  145). 

Die  Babn  fiihrt,  zum  Teil  auf  Dammen  und  durcb  Einschnitte, 
durch  die  Flufitbaler  der  Randow  und  WeUe  und  den  Pommerens- 
dorfer  Wiesengrund,  —  83km /Sc^oncrmarfc;  89km  Pasaow;  100km 
Casekow ;  111km  Tantow;  123km  Colbitzow,  Von  Zeit  zu  Zeit  r. 
Aussichten  auf  den  grofien  Dammschen  See, 

136km  Stettin,  s.  S.  117. 

Von  Stettin  nacb  Repp  en,  132km  in  c.  4  St.  Nur Personenzuge. 
Die  Stationen  baben  meist  wenig  Interesse.  —  55km  Kdnigaberg  in  der 
Neumark  (Gastb.:  DeuUches  Eatu,  Z.  L.  B.  von  iyjzJt  an,  M.  IV2  Jf)^  Ereis- 
8tadt  von  6O0O  Einw.,  beriihmt  durcb  ibre  Backsteinbauten.  Vom  Babnbof, 
der  6.  auBerhalb  liegt,  durcb  das  Bernickoicer  Thor  in  die  von  einer  Back- 
steinmauer  umscblossene  Stadt.  Geradeaus  weiter,  dann  r.  zur  Marien- 
kirche  (xiii.-xy.  Jabrb.),  einer  dreischifAgen  Hallenanlage  mit  einem  um 
das  Altarbaus  berumgebenden  Seitenscbiff ;  im  Aufieren  reicb  mit  If  aCwerk 
gegliederte  Strebepfeiler  und  ein  breiter  Gitterfries.  Der  lOOm  b.  Turm 
wurde  1858  nacb  Planen  Stiilers  aufgefiibrt.  Westl.  von  der  Kircbe  das 
Rathaus,  das  sicb  durcb  seinen  pracbtigen  Ostglebel  (Ende  des  xiv.  Jabrb.) 
auszeicbnet,  und  das  Sehtcedter  Thor.  Im  N.  der  Stadt  (von  der  Marien- 
kircbe durcb  die  Klosterstrafie  zu  erreicben)  das  ebem.  Augtutinerkloster 
^xiv.  Jabrb.).  —  63km  Jddickendorf  (».  oben).  —  lOQkm  CUftrin,  s.  8. 12®.  -— 


Stettin  naeh  Danzig.      STARGARD.  18.  Route.    115 

lS2kin  Reppm^  von  wo  Kebenbahn  uber  (66kin)  Meteritz  (S.  156)  nach  (161km) 
RoHetnice  (s.  unten).    Von  Beppen  nach  Breslau  s.  8.  155. 

Die  Bahn  ubeischreltet  die  Oder^   bel  (141  km)  Finkenwalde 

(Kleinbabn  uber  Hockendorf  nach  Neumark,  21kin)  die  Reglitz, 

einen  Arm  der  Oder.  —  144km  Altdamfn. 

VonAltdamm  nach  Kolberg,  122km,  Kebenbahn  in  4-5 St,  Viele 
unbedeutende  Stationen.  23km  Oollnow^  Stadtchen  an  der  Jhna;  die  Keben- 
bahn iiber  Wietstock  nach  Wollin  (8.  122)  und  Cammin  (8.  122)  zweigt  hicr 
ab.  —  46km  Naugard^  Stadt  von  5100  Einw.,  mit  altem  SchloC,  jetzt  8traf- 
nnd  Eorrektionsanstalt.  —  57km  Piepenburg^  von  wo  Nebenbahii  in  35  Min. 
nach  (14km)  Regenwalde  (Gasth.:  Zietlow)  an  der  Rega,  mit  landwirtschaft- 
licher  Versuchsstation.  Klembahn  von  Regenwalde  liber  (43km)  Orofi- 
Jettin  nach  (63km)  Kolberg  (S.  116) ;  Post  nach  Labes  s.  8. 116.  —  66km 
PlatJie,  mit  Buinen  eines  im  xv.  Jahrhundert  zerstorten  alten  Schlosses 
und  neuem  SehloO  ans  dem  xvi.  Jahrhundert.  —  79km  Qreifenberg.,  mit 
5500  Einw.,  an  der  ehemals  schiflfbaren,  jetzt  versandeten  Rega.  Klein- 
bahn  in  2  St.  iiber  (31km)  Bewdhl  (Gasth. :  Gesellschaftahaus)  nach  (35km) 
Borst  (Gastii. :  Gesellschaf tshaus ;  Schwarzer  Walflseh,  P.  3V2.4f),  beides 
kleine  Seebader.  1/4  St.  w.  von  Rewahl  das  Dorf  Hoffy  mit  einer  hart 
am  Meeresufer  gelegenen  Kirch enrulne.  —  Aueh  (98km)  Treptow  (Gasth. : 
Deutsches  Haus,  Eaiserhol)  mit  6000  Einw.,  einst  durch  Seehandel  bliihend, 
ist  durch  das  Versanden  der  vorbeifliefienden  Rega  vom  Meere  abge- 
schlossen.  Von  Treptow  aus  erreicht  man  das  kleine  Seebad  (11km 
nordl.;  Post  in  l«/4  St.)  Deep  (Gasth.:  Strandhotel,  Z.  1-2,  V.i-bJl).  — 
132km  Kolberg,  s.  8. 116. 

Jenselt  (157km)  Carolinenhorst  fahrt  der  Zug  in  der  Nahe  des 
Maduieea  vorbei,  des  grofiten  pommerschen  Landsees  (12km  lang, 
3km  brelt),  beriihmt  durch  seine  Fiscbe  (Maranen). 

169km  Stargard  (Gasth.:  Frinzv.Preufieny  gut;  Hot  du  Nord, 
am  Markt,  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  8/^^  m.  2  UT;  KaUerhof,  Gerichts- 
strafie),  die  ansehnlichste  Stadt  in  Hinterpommem,  an  der  schiff- 
baren  Pi,na,  mit  26100  Einwohnern.  Yon  der  alten  Ringmauer 
Bind  aufier  einlgen  stattlichen  Warten  und  Thoren  (Johannisthor, 
Rotes  Meer,  Pyritzer  Thor,  Miihlenthor,  Wallthor)  nur  noch  sp^r- 
liche  Rests  vorhanden ;  die  Walle  sind  in  Promenaden  verwandelt. 
Die  Marierikirehe,  nach  dem  Yorbild  der  Marie nkirche  in  Liibeck 
(S.  83)  im  XIV.  und  xv.  Jahrh.  erbaut,  ist  im  Innern  durch  groC- 
artige  Yerhaltnisse  nnd  einen  architektonisch  reich  gegliederten 
Ohor  ausgezeichnet ;  die  Tilrme  der  gewaltigen  Westfront  sind 
unvollendet.  Die  Johanniskirche  stammt  aus  dem  Anfange  des 
XV.  Jahrh.  Das  RathauSy  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  zeigt  einen  stattlichen 
Giebel.  Am  Markt  zu  beachteu  das  Protzen'sche  Haus ;  auf  dem 
Platz  ein  Kriegerdenkmal  fur  1870/71,  von  Manger  (1874).  Nordl. 
von  der  Bahnhofstr.  das  groBe  Oerichtsgebdude,  1874  erbaut. 

Zu  8targard  zweigt  sich  s.  o.  die  Linie  Stargard-Ereuz-Posen 
ab ;  von  8targard  bis  Posen  172km,  in  3-6  St.  Einformige  Gegend.  Wenig 
bedeutende  Stationen.  —  86km  Artuioalde;  nach  8chneidemuhl  s.  8. 124. 
Nebenbahn  nach  (49km)  Gkuoto  (8.  124).  —  Bei  (89km)  ]Kreuz  (8.  124) 
schneidet  die  Bahn  die  Berlin-Eonlgsberger  Linie.  —  140km  Seamier,  mit 
gotischer  Pfarrkircbe  (1423),  ungeschickt  restauriert.  —  Bei  (155km)  Rokiet- 
nice  fiihrt  eine  l^ebenbahn  nach  Reppen  (s.  oben)  ab.  —  172km  Posen  (8. 156). 

Von  Stargard  naeh  CUttrin  s.  8.  124. 

186km  Trampke,  Kleinbahn  iiber  (26km)  Norenberg^  am  S.-Ufer 


k 


1 1 6     Route  18,  KOLBERG.  Von  Stettin 

des  Enzigsees,  nach  (45km)  Janikow  (s.  unten).  —  197kin  Freien- 
walde,  —  214km  Ruhnow, 

Von  Buhnow  nach  Konitz,  149km,  Nebenbahn  in  c.  5  St.  Viele 
unbedeatende  Stationen.  4km  Wangerin.  —  19km  Janikow  (s.  oben).  —  22km 
Dramburg,  Stadt  mit  5800  Ein'w.,  an  der  Drage.  —  51k.m  Tempelburg^  Stadt 
mit  4600  Einw..  zwischen  dem  Zeppliner  See  and  dem  17km  langen  Dratzig- 
see  gelegen ,  1291  von  den  Tempelrittem  gegriindet.  —  88km  Neustettin 
(Gastb. :  Eeune;  Wegner^  unweit  des  Babnbofs),  Ereisstadt  mit  9200  Einw. 
und  lebhaftem  Handel,  am  Streittigtee  und  1km  vom  Vilmsee,  zugleich 
Station  der  Bahn  Belgard-Posen  (s.  unten);  Zweigbahn  nach  Stolp  s.  unten. 

—  149km  KoniU,  b.  S.  124. 

Von  Neustettin  nach  Stolp,  104km,  Nebenbabn  in  4-5  St.  — 
45km  Rummelsburg^  Ereisstadt  an  der  Striednitx^  mit  5200  Einw.  —  75km 
HammtrmUhle.  4km  s.w.  liegt  Varzin  (Gasthaus),  Gut  des  Grafen  W.  Bis- 
marck. —  82km  Zollbrilck^  Ereuzungspunkt  der  Bahn  Riigenwalde-Biitow 
(S.  117).  —  104km  Stolp,  a.  S.  117. 

219km  Kankelfitz.  —  226km  Lahes.  Post  in  21/2  St.  nach  Regen- 
walde  8.  S.  115.  —  236km  Qlittzig,  —  248km  Schivelbein,  Nebenbahn 
nach  (25km)  Poizing  Stadt  von  4800  Einw.  in  waldreicher  Gegend. 

—  264km  Oroflrambin.  —  280km  Belgard  (Ottow's  Hotel,  gut). 
Von  Belgard  nach  Eolberg,  36km,  Zweigbahn  In  c.  V^^^*  ^^^' 

Cdrlin^  Frit  tow  und  Degow. 

Kolberg  (Gasth.  in  der  Stadt:  H.  de  JPruuey  gegeniiber  dem  B%thaus, 
Z.  L.  B.  2V4,  F.  »A,  M.  11/4,  P.  6V«-7V«^i  WUrueher,  WendenstraBe ;  Kai$er- 
ho/^  am  Bahnbof,  gut;  ChrittlieJies  Vereituhatu^  Wilhelmstr.  9;  im  Bade: 
StrandtchloJJ^  stadt.;  Jfeues  OezelUehaftzhauz,  Z.  von  2V2,  P.  vun  6  JV  an; 
Munde;  Allet  OesettschqftsJiaw,  P.  472  JV;  Neuet  Strandhotel.  Munch.  Bier 
bei  Vauk.  SchlieflFenstr.  48.  Solbader:  Vereinuolbady  Neuet  Solbad,  u.  a., 
Bad  IV4  Jfi  Seebad  50  Pf.;  Eurtaze  5-40  UK),  Stadt  und  besuchtes  See- 
und  Solbad  (10600  Eurgaste)  von  19600  Einw.,  an  der  Miindung  der 
Persante  in  die  Ostsee,  wird  1007  zuerst  genannt,  war  im  Mittelalter 
durch  Handel  bedeutend  und  ein  angcsehenes  Mitglied  der  Hansa.  1631 
von  den  Schweden  besetzt,  wurde  die  Stadt  1653  von  den  Brandenburgern 
^enommen  und  ist  seitdem  mit  PreaBen  verbunden.  Als  Festung  ist  Kol- 
berg bekannt  durch  die  erfolgreicben  Verteidigungen  wahrend  des  7jahr. 
Kriegs  und  besonders  in  den  J.  1806/7  durch  Gneisenau,  Schill  und  Kettel- 
beck ;  die  friiheren  Festungswerke  sind  meist  in  Anlagen  verwandelt.  Das 
Jtathaus^  vor  dem  ein  1864  errichtetes  Erzstandbild  Friedrich  Wil helms  III. 
von  Drake  (unten  die  Biisten  Gneisenaus  und  Nettelbecks)  steht,  hat  Zwir- 
ner,  der  Eolner  Dombaumeister  (f  1861),  erbaut.  In  der  1258  begonnenen, 
1890  restaurlerten  Marienkirche  (Eintr.  10-1,  3-6  Uhr,  50  Pf. ;  Euster  Schlief- 
fenstr.  39),  einem  machtigen,  funfschiffigen  gotischen  Hallenbau,  Malereien 
aus  dem  xiv.  Jahrhundert  an  den  Gewolben  der  drei  mittleren  Schiffe  des 
Langhauses,  Begebenheiten  des  Neuen  Testaments  mit  Gegeniiberstellung 
ihrer  alttestamentl.  Vorbilder;  auBerdem  sehenswerte  Altertiimer,  ein 
liCuchter,  Figuren  der  Apostel  v.  J.  1827,  Holzschnitzwerk  von  1528  u.  a. 

—  Der  Bahnhof  liegt  im  Norden  der  Stadt,  zwischen  dieser  und  der  am 
^feeresufer  gelegenen  Badevorstadt  MUnde  (Gasth.  s.  oben).  liiibsche 
Spaziergange  bieten  die  Strandpromenade  und  der  Strandwald,  weiterhin 
der  Stadtwald  mit  dem  Kdmiiz-Bee;  .  auf  dem  I.  Ufer  der  Persante  die 
schattige  Maikuhle.  —  Von  Kolberg  nach  Altdamm  s.  S.  115. 

Von  Belgard  nachPosen,  2d0km,  Kebenbahn  in  c. 8 St.  Stationen 
von  geringem  Interesse.  21km  Orofitychow  ^  mit  dem  groBten  erratischen 
Block  Norddeutschlands:  50m  Umfang  an  der  Erdoberflache.  —  d7km 
Gramenz.  Nebenbahn  nach  (20km)  Bubliiz.  —  63km  Neustettin^  s.  oben.  — 
99km  Jcutrotff^  Sta^t  von  5300  Einw.,  in  waldreicher  Umgebung;  besuchte 
J'ferderaarkte.  —  ld4km  Schneidemiihl,  Ereuzungspunkt  der  Berlin-Danziger 
(R.  20)  und  Schneidemuhl-Insterburger  Bahn  (B.  25).  —  184km  Rogaten^ 
Stadt  mit  5000  Einw.,  an  der  Welna  (Zweigbahn  nach  Inowrazlaw,  s.  S.  162). 

—  230km  Posen,  s.  S.  156. 


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naeh  Danxig,  STOLP.  18.  Route.    117 

291km  Natsow,  —  295km  Thunow, 

304km  Kdslin  (Gasth.:  Kronprins,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  8/4,  M. 
13/4  Jf'^  Deutsches  Haus,  Z.  L.  B.  2-2 V2,  F.  8/4,  M.  2  UJT;  Schuh- 
machefy  am  Bahnliof,  gelobt),  Haaptstadt  des  gleichn.  Reg.-Bezirks, 
mit  18900  Einw.  Auf  dem  Markte  ein  Standblld  Friedrich  Wil- 
helms  I.,  1724  errichtet.  Am  FuB  des  Qollenbtrgs  (Falmenberg ; 
2km  0.  vom  Markt)  die  Kadettenanstalt ;  oben  ein  1831  aufgestelltes 
Kreuz  als  Denkmal  fiir  die  1813-15  gefallenen  Pommern  und  ein 
30m  holieT  Anssichtturm  (Rest.).  —  316km  Sckubberi'-Zanow.  — 
324km  Altwieck.  —■  335km  Carwitz.  —  344km  Schlawe  (Gasth.: 
Prinz  von  PrenBen,  gut),  an  der  Wipper. 

Kebenbahnen:  ostl.  VLher  ZollbrUci  (8.116)  nach  (68kin)  BUtow,  wo 
in  der  kath.  Kirche  Schnitzwerk  aus  dem  xv.  Jahrhundert  ^  —  westl.  nach 
(19km)  Eugenwalde  (Gasth.:  Kahtt  Bot.^  Pommersehes  Eatu)  ^  Stadt  mit 
5400  Einw.,  an  der  Wipper,  3km  oberhalb  deren  Mtlndang  in  die  Ostsee, 
wo  Aer  B-iitenoTt  R&genwaldermGnde  (Oaaih.:  StrandschloB ;  Friedrichsbad), 
mjt  Seebadem.  Bugenwalde  hat  lebhaflen  Handel  (u.  a.  geriiucherte  Oanae- 
brnste).  —  Eleinbahn  nach  (52km)  Bydow. 

354km  Freeiz,  —  358km  Zitzewitz, 

371km  Stolp  (Gasth. :  PreuH,  Hof^  Mundts  Hotel,  in  beiden  Z. 
L.  B.  2-3,  F.  8/^,  M.  2uir),  Kreisstadt  mit  24900  Einw.,  einst 
Hansestadt,  an  deiStolpe;  die  Marienkirche  1st  aus  dem  xiv.  Jahrh., 
das  Neue  Thor  aus  dem  Anfange  des  xvi.  Jahrh.  Nebenbahnen : 
nordl.  nach  dem  kleinen  Seebad  (17km)  Stolpmunde  (Gasth. :  Redes ; 
Kohn);  sudl.  nach  Nexutettin,  s.  S.  116.  Kleinbahnen  nach  Muttrin, 
Schmolsin  und  Dargerose,  —  Die  nun  noch  folgenden  zahlreichen 
Stationen  bis  in  die  Nahe  Ton  Danzig  ohne  Interesse.  423km 
Lauenburg  (Gasth.:  Hot  de  Prusse,  Z.L.B.2ui^,  F.  40 Pf.),  Kreis- 
stadt an  der  Leba,  —  459km  Neuatadt  in  Westpreufien.  Zu  beiden 
Seiten  der  Bahn  langeKetten  bewaldeter  Hiigel,  namentl.  siidl.  die 
Schonberge.  Bei  der  Oxhofter  Spitze  (S.  133)  erreicht  die  Bahn  die 
Danziger  Bucht.  —  490km  Zoppot  (S.  133);  494km  Oliva  (S.  133) ; 
498km  Langfuhr  (S.  132).  —  503km  Danzig,  s.  S.  125. 


19.  Stettin  nnd  XTmgebnng. 

Der  Bahnhof  (PI.  B  7)  ist  im  8.  der  Stadt.  Bei  der  Ankunft  werden 
Droschkenmarken  ausgegeben  wie  in  Berlin  (s.  S.  1). 

GaathSfe:  'H.  de  Prusse  (PI. a:  C5),  Luisenstr.  10-11;  *H.  du  Nord 
(Pl.b:  C6),  *Drel  Kronen  (Pl.c:C6),  Z.  L.  B.WUJT,  P.BOPf.,  M.  2>/aUr, 
Deutsches  Haus  (PI.  d:  C5),  alle  drei  Breitestrafie,  durch  die  die  elektr. 
Bahn  fiihrt;  Norddeutscher  Hof,  Gr.  Domstr.  13  (PI.  C6),  Z.  L.  B. 
2-3  ur,  F.  80  Pf .,  M.  11/2  ur  i  B  0  d e  s  H.  (PI.  e :  C  6),  Konigsstr.  8,  Z.  1V2-3  UJT, 
F.90Pf.«,  Kaiserhof  (PI.  f:  C6),  amBoUwerkS?;  Victoria  (PI. h:  B6), 
Victoriaplatz  2;  GutkesH.  garni  (PI.  g:  B  G  6),  Griine  Schanze  A; 
Kronprinz,  Gr.  Wollweberstr.  45  (PI.  BC5)-,  Popp,  BoUwerk  2  (PI. 
C  D  6).  —  Evangel.  Vereimhatu,  Elisabethstr.  53  (PI.  A  B  6),  Z.  1-4  Jl. 

Weinatuben:  "Kettner  ds  Sohn,  Breitestr.  13  (PI.  G5,  6);  Schon- 
herr,  Scbiihstr.  12  (PI.  C5,  6);  Aux  Caves  de  France,  kl.  Domstr.  5 
(Bl.  G5;  franz.  Weine);  Hemptenmacher,  Gr.  Wollweberstr.  26  (PI. 
P  0  5);   Hellberg,   Moltkestr.  5  (PI.  G  4).    —   Bestauranta  u.  Oafes: 


118     Route  19.  STETTIN. 

^Webersberger,  Paracleplats9  (Pl.B  G6);  rder  Luftdiolite%  Breite- 
str.  89  CPl.  C  5,  6),  enger  Baum,  gutes  Bier;  *Konzertliaus,  mit  €tarten, 
Gaf^  Central,  BtLrgerbrau,  diese  drei  am  Ednigsthor«(Pl.  0  4,  6); 
Gaf^  Paradeplatz,  am  Berliner  Thor  (PL  B6);  Gafd  Kaiserkrone, 
Bismarckstr.  11  (PI.  B  4);  Gaf6  Garolus,  Bugenbagen  Sir.  19  (PI.  CDS); 
Batskeller,  im  Xeiien  Batbaus  (s.  unten).  —  Konditoreien :  Tetten- 
born,  am  Berliner  Tbor  (PI.  B  6);  Vogt,  Moncbenstr.  14  (PL  C  6)*, 
Pontz,  Rcifscblajierstr.  4  (PL  C  6). 

Theater:  StadUhecOer  (PL  G  5),  nur  im  Winter;  Belkvuetheater  (PL  A  7, 8), 
Bellevuestr.  52;  Elysiumtheater  (PL  G  1),  Grenzstr.  8  (nur  im  Sommer).  — 
VsBaNdGDNGSLOKAL :  Centralhallm  {Zirkus;  PL  B  4),  Bismarckstr.  12. 

Sroscbken:  1  Pers.  10  Min.  60  Pf..  {ede  femeren  5  Min.  20  Pf.  mebr 
in  der  ersten  balben  St.,  dann  fiir  je  15  Min.  50  Pf.  mebr;  jede  weitere 
Person  20  Pf.  mebr.    Aucb  Tcixameterdrosehken. 

Elektriscbe  Strafienbahnen.  Ringbabn:  Molkerei  Eekerherg  (2\.  jen- 
seit  A  1)  -  FaVtenwerderttr.  -  Bismarckstr.  -  KOnigsthor  (PL  C.4,  5)  -  PdlUxerstr.- 
Friedrich  Karl-Str,  (PL  B  G  9}-Falkenwerdersir.-Molkerei  Eckerberg  ;  —  Molkerei 
Eckerberg  (PL  jenseit  A  i)  -  Breitesir.  (PL  G  5,  6);  —  Bahnho/  (PL  B  7)- 
NemHtter  Friedhof  (PL  jenseit  B  1);  —  Bahtiho/ -  BoUwerk  (PL  C  D  6);  — 
Bellemte  (PL  A  ii)-Frauendor/  (PL  jenseit  F  2);  —  CapcMri  (PL  jenseit  A  8)- 
Langestr.  fPl.  E  F  2). 

Sampnchiffe :  nacb  Kopenhagm  s.  S.  363 ;  nacb  Bom?u>lm  a.  S.  398 ;  —  nach 
Rilgen  s.  8. 107;  —  nacb  Hisdroy,  Wollin,  Gammin  und  Dievenow  s.  S.  122. 

Hauptpost  ft  Telegraph  (PL  G  6),  Griine  Schanze  20. 

Bftder:  /n/anfeHe-iSfcfttMrnmarutaU,  Silberwiese  (PL  B  8) ;  *Stddi.8chtrimm' 
6ad,  Bofimarkt  15  (PL  G  5).  —  Wannenbdder :  Schweizerbof  2  (PL  G  D  5)  u. 
Eosengarten  68  (PL  B  G  6). 

Bei  beschrankter  Zeit  (3  St.):  Batbausplatz  mit  Monumental- 
brunnen,  Parade-  und  Konigsplatz,  SchloB,  Hafen. 

Stettinj  an  der  Odevy  Hauptstadt  von  Pommern ,  Sitz  des  Ober- 
prasidiums  der  Provlnz  und  des  Generalkommandos  des  II.  Armee- 
korps,  mit  uber  150000  Einwohnern  (darunter  c.  6000  M.  Be- 
satzung),  nach  dem  Aussterben  der  Herzoge  von  Pommern  (1637) 
von  1648  bis  1720  schwedisch,  seitdem  preufiisch,  ist  der  bedeu- 
tendste  Seehandelsplatz  PreuBens.  Am  1.  Oderufer  llegen  die 
Mgelige  Altatadt,  mit  engen  StraBen,  siidwestl.  davon  die  seit  1860 
erbante  Neustadt,  nordl.  und  westl.  die  seit  der  Aufhebung  der 
Festung  im  J.  1873  entstandenen  neuen  Stadtteile  vor  dem  Konigs- 
und  dem  Berliner  Thor,  mit  breiten  Strafien  nnd  hiibschen  Banten. 
Am  r.  Ufer  der  Oder  liegen  die  ehemaligen  Vorstadte  Lastadie 
(deutsch  Abladeplatz)  und  SOberwiese^  die  durch  vier  Briicken, 
darunter  eine  stattliche  Eisenbahn-Drehbrucke  mit  der  links- 
ufrigen  Stadt  verbnnden  sind. 

Die  Oder  hat  von  Stettin  abwarts  6m  Tiefe,  die  anf  7i/2m  ge- 
bracht  warden  soil.  Die  Stadt  hat  eine  bedeutende  Reederei;  aus- 
gefiihrt  werden  u.  a.  Zucker,  Getreide  und  Spiritus,  eingefiihrt 
franz.  Weine,  Fettwaren,  Haringe  und  Petroleum;  zugleich  ist  sie 
die  bedeutendste  Fabrikstadt  Pommems  (Zuckersiedereien,  Schiff- 
bau,  Cement-,  Spiritus-,  Chamotte-  und  Maschinenf abriken  u.  s.  w.). 
Am  r.  Oderufer,  6.  von  der  Lastadie,  der  1893-98  erbaute  Freihafen 
(Gesamtflache  61ha). 

Unweit  n".5.  vom  Bahnhof  die  Hauptpost  (PI.  0  6);  ^hr  gegen- 
iiber  das  hochgelegene  Neue  Raihaus  (PI.  B  6).  Zwlschen  beiden 
ein  *MonnmentalbniJixien,  von  L.  Mantdy  1898  errichtet:   die 


STETTIN.  19.  Boute.     1 19 

Hauptfigur  stellt  Stettin  dar,  vorn  auf  dem  Eahn  Merkur,  in  die 
Feme  spahend.  Weiter  durch  die  «gmne  Schanze",  dann  1.  darch 
die  Lindenstrafie  in  die  Neustadt,  -wo  u.  a.  das  Landgerieht  und 
das  Amtsgericht  (hubscher  Blick  Hber  die  Stadt  vom  Kirchplatzc 
an 8;  PI.  B  6).  Im  Stadtmuseumy  Elisabethstr.  18,  eine  wenig  be- 
dentende  Sammlung  neuerei  Gemalde  (So.  Mi.  40-2  Uhr).  Linden- 
str.22  ist  das  Pommersche  Mttseum  (PI.  B  6),  mit  naturwisBenscbaft- 
lichen  Sammlungen  (So.  10-1,  Mi.  2-6  Ubr). 

Am  P arad eplatz  (Pl.B C 5),  der uordl.  Erweiterung derLindeii- 
strafie,  die  Hauptwachey  das  Berliner  Thor,  ebenso  vie  das  Konigsthor 
am  Konigsplatz  (PI.  04,5),  ein  stattlicherBau  aus  der  Zeit  Friediicb 
Wilbelms  I.,  und  das  Oenerallandschaftagebdude.  Zwiscben  Parade- 
und  Konigsplatz  erbebt  sicb  das  1894  entbiillte  Reiterdenkmal  Kaiser 
WUhelms  /.,  von  K.  Hilgers  (PI.  0  4).  Der  Sockel  ist  mit  Reliefs 
gescbmucltt,  an  den  Ecken  die  Vertreter  der  Land-  n.  Seemacbt. 
Am  Konigsplatz,  gegenuber  dem  Generalkommando,  eine  Bronze- 
nacbbildnng  des  1793  von  den  pomifi.  Standen  erricbteten  Standi 
hUdes  Friedrichs  d.  Or.  Ton  Scbadow  (PI.  C  4,  5) ;  das  •Original  in 
Marmor  ist  Im  Landscbaftbaus  (PI.  C  6),  Luisenstr.  28,  aufgestellt. 
Yor  dem  Theater  das  1849  „von  der  dankbaren  Stadt^'  errlcbtete 
Marmorstandbild  Friedrich  WilhelmsIII.^  von  Drake.  —  Nabebei  die 
Feter-Faalskirche  (PI.  D  6),  die  al teste  cbristl.  Kircbe  Pommerns, 
^erbaut  durcb  Biscbof  Otto  von  Bamberg  1124,  zerstort  wabrend 
der  Belagerung  von  1677,  verwlistet  durcb  den  Krieg  von  1806, 
wiederbergestellt  1816  und  1817";  die  Glasgemalde  sind  Geschenke 
Friedricb  Wilbelms  IV.  und  Kaiser  Wilbelms  I. 

Das  Bohlofi  (PI.  D  5 ;  EingangPelzerstr.),  1503  begonnen,  der  N.- 
u.  W.-Flugel  1577  vollendet,  im  xviii.  Jabrb.  und  1874  z.  T.  um- 
gebaut,  war  Sitz  der  pommerscben  Herzoge  und  wird  jetzt  von  ver- 
scbiedenen  Beborden  (Oberprasidium ,  Oberlandesgericbt  u.  s.  w.) 
benntzt.  Im  ScbloBbof  Erzbiiste  des  Gr.  Kurfiirsten,  vonWicbmann. 
In  der  Scblofikircbe  die  Gruft  der  Herzoge  von  Pommern.  Im  Uhr- 
turm  befindet  sicb  das  Provinzialmuseum ,  im  Sommer  So.  11-1, 
Mi.  3-5  Ubr,  sonst  nacb  Meldung  zuganglicb.  *Aussicbt  vom  Turm. 

Die  St.  Jakobikirche  (PI.  G  5,  6)  reicbt  in  ibren   altesten 

TeUen  in  das  xiii.  Jabrb.  binauf ,  das  AuBere  und  eine  Kapelle 

von  1500  wurde  1897  restauriert;   die  bei  der  Belagerung  1677 

zerst5rte  Turmspitze   wurde  1894   emeut.     Vor  der  Kircbe  ein 

Bronzestandbild  des  Komponisten  Karl  Lowe  (f  1869 ;  Organist  an 

der  Kircbe  1820-66),  von  Glumer  (1898).  —  Von  neueren  kircb- 

licben  Bauten  sind  zu  erwabnen  die  katholische  Kirche  (Pi.  B  5),  von 

Seibertz  (1890),  die  Lutherkirehe^  auf  der  Oberwiek,  von  Wechsel- 

mann  (1893),  und  die  Oertrudkirche  (PI.  D  7),  von  Meyer  (1896). 

Umgbbdngkn.  Hiibscbe  Anlagen  vor  dem  ESnigsthor  und  in  Wettend 
fAmdtdenkmal,  Westendsee);  fiber  Westend  binaus  der  Olutnbecksee  und 
die  alien  aUbenbaehmUhlen.  —  Oderabwarts  (Dampfer  alle  V^  St.  von  der 
Langen  Briicke;  PI.  D  6)  nach  F^auendorf  (elektr.  Strafienbahn  s.  8. 118)  und 
nacb  OoUloto  (8. 120).    Oderaufwarts  nacb  Podejuch^  Oariz  und  Si^edt.  — 


120   Route  19.  SWINEMUNDE.  Oderrmmdung. 

Hit  Dampfer  iiber  Podejuch  oder  mit  der  Eisenbahn  iiber  Finkenwalde  (S.  115) 
uad  weiter  mit  der  Eleinbahn  in  die  *Bveh?uida  (TOOOba),  mit  Bucben-  und 
Tannenwald  und  den  Sommerfriscben  Hdckendorf  und  HoJienkrug, 

Xebenbabn  von  Stettin  iiber  (llkm)  ZUllchov)  (s.  unten)  nacb  (28km) 
Jcuenitz  (s.  unten). 

Von  Stettin  nach  Swinemnnde,  Heringsdorf  nnd  Hisdroy. 

Eisenbabn  nacb  SufiMtnUnde^  111km,  in  c.  4  St.  fiir  J(  8.S0,  6.70, 
4.50:  bis  Pasewalk  s.  S.  75,  von  da  weiter  s.  S.  102.  Von  Berlin  s.  S.  102. 
Dampfboot  (der  Eisenbabn  vorzuzieben),  67km,  tagl.  in  3  St.  fiir  3^. 

ZnWasser.  Gleicli  nach  der  Abfahrt  bietet  die  ansehnliche 
Stadt  ein  malerisches  Bild.  L.  die  Ortschaften  Qrabow^  mit  1890 
erbautei  Kirche  und  der  Werft  der  Oderwerke ;  Bredow^  mit  den  be- 
deutenden  Scbiffbanwerkstatten  „Vulkan"  (Besiclitlgiing  niclit  ge- 
stattet);  Ziillchow  (s.  oben),  mit  groBen  Fabriken.  Frauendorf^  mit 
dem  Rest.  Elisenhohey  blickt  am  Abhang  links  aus  Baumen  hervor. 
Dann  Gotzlow  mit  dem  Julo,  als  Vergnugungsort  sehr  besucht; 
Olienken  und  Kratzwiek^  mit  dem  grafl.  Donneiemarksclien  Eisen- 
werk  Kraft.  Rechts  Wiesenland.  Weiter  beriihrt  das  Boot  den 
Dammschen  See,  lafit  links  die  kleine  Stadt  Politz,  und  Uuft  in 
das  breitere  8km  lange  Papenwasser  ein,  wo  sich  recbts  die  kleine 
Stadt  Stepenitz,  1.  Jasenitz  (s.  oben)  zeigen.  Zwei  Stunden  nach  der 
Abfabrt  von  Stettin  erreicbt  man  das  Stettiner  Haff,  ein  weites 
Siifiwasserbeckeh  (798qkm),  von  100km  im  Umfang,  das  in  das 
grqfie  und  das  kleine  Haff  eingeteilt  wird.  Aus  diesem  ergiefit  sich 
die  Oder  in  drei  Armen,  Peene,  Swine,  Dievenow,  in  die  Ostsee, 
vjrodurch  die  beiden  bewaldeten  Inseln  Vsedom  und  Wollin  gebildet 
werden.  Der  die  Windungen  der  Swine  abschneidende  Kanal,  die 
Kaiserfahrt,  ist  fiir  die  groBten  Seeschiffe  fahrbar  und  gegen  Ver- 
sandung  durch  Molen  geschiitzt.  R.  In  der  Feme  die  Lehbiner  Sand- 
berge  mit  Ihren  waldgekronten  Abhangen,  dann  durchschneidet  man 
den  groBen  Friedrichsthaler  Forst,  der  sich  bis  Swinemiinde  erstreckt. 

Swinemunde.  —  Gasth.  in  der  stadt:  H.  de  Prusse  (PI.  a),  Z.  L.  B. 
2V2-5,  F.l,  M.2uir,  gelobti  Centralbotelj  Drei  Kronen  (PI.  b),  Z.  L. 
B.  IVz-SVs  Ur,  F.  90  Pf.,  P.  41/2-6  Ur,  alle  drei  am  Hafen  ;Deut8cbesHaus 
(PI.  c),  Jesobke,  beide  amHarkt.  Im  Bade:  '^Konig  Wilbelmsbad, 
mit  Dependance  Bellevue;  Strandscblofi,  cbristl.  Hotel,  unwext  des 
Strandes.  —  Bbstaub.  In  der  Stadt:  Kurbaus,  am  W.-Ende  der  Stadt; 
Weber,  M.  1^2  Jf,  aucb  Z.  von  2  Jf  an,  am  Hafen;  Treptow,  guter, 
nicbt  teurer  Wein,  Bollwerk  15.  /m-Bad«;  Wal f is cb;  Treptow  (Wein); 
Strand'Konditorei.  —  Kurtaxe  6,  Familie  9-12 Ulf-,  Bad  40  Pf.;  Warm  und 
Solbader  im  Kvrbad. 

Swinemiindey  Stadt  von  9400  Einw.,  72  St.  oberhalb  der  Miin- 
dung  der  Swine  auf  Vsedom  gelegen,  1740  gegrundet,  ist  Vorhafen 
von  Stettin  fiir  SeeschiflPe  von  bedeutendem  Tiefgang.  Auf  dem 
Rathausplatz  ein  Kaiser  Wilhelm-Denkmaly  von  Calandrelli,  1895 
enthiillt.  An  der  Miindung  der  Swine ,  die  durch  Festungswerke 
verteidigt  ist,  erstrecken  sich  zwei  aus  Quadersteinen  erbaute 
Molen  von  (w.)  1100  und  (6.)  IBOOm  Lange  in  das  Meer.  In  der 
Nahe  derselben,  auf  dem  ostl.  Ufer,  ansehnllche  Docks  und  ein 


p^a~ 


f^^S^  P  fli  ^1  M  E  R  ^  f  H  E     B  F  C  H  ' 


Heringsdorf.  HERINGSDORF.  19.  Route.    121 

70m  h.  Leuchtturm  (Anssicht).  —  Der  Badestrand  ist  20  Min.  n. 

yon  der  Stadt;  der  Weg  dahin  fiihrt  durch  die  .Plantage",  einen 

Bchonen  Wald.     12  Min.  siidl.  vom  Strande  auf  bewaldeter  Dune 

das  Rest.  Waldschlqfl,  Tom  Turm  hubsche  Anssicht.    Lohnender 

Ansflng  s.w.  nacb  dem  Oolm  (1  St;  Rest),  mit  weiter  Rnndsicht. 

Anch  die  Orte  jenseit  der  Swine,  Ostswine  und  Ostemoikhafen^ 

werden  Ton  Badegasten  besncbt. 

Von  Swinemunde-Bahnhof  Omnibus  nacb  (ITkm)  Mtdroy  (S.  122),  Smal 
tagl.  in  3  St.,  iVs  Jf.  Die  StraBe  fiilirt  durch  Wald  (keine  Aussicht  auf  die 
See).    Post  nach  Wollin  s.  S.  122. 

Yon  Swinemiinde  nacb  Heringsdorf,  8km, Eisenbabn 
in  20  Min.   Die  Babn  fiihrt  unfern  der  Euste  bin. 

6km  Ahlbeck.  —  Gasth.:  "Seeblick*,  ^Ahlbecker  Hof,  Z.  L.  B. 
2-4,  F.  1,  M.  2,  P.  6-8  Jl,  mit  Gaf^;  ^Strandhotel,  alle  drei  am  Strande; 
Wendicke,  unweitdes  Strandes,  gelobt;  Heyn,  Lindenstr.  25;  Linden- 
hof,  Lindenstr.  9,  beide  einfacher,  aber  gut.  —  Wein  bei  Badmann,  am 
Strande,  M.  IV2  Jf.  —  Kurtaze  4-12  UT,  Bad  35  Pf. 

Ahlbeck,  Fiscberdorf  und  Seebad,  wird  von  c.  10000  Badegasten 
jabrl.  besncbt ;  Privatwobnungen  etwas  billiger  als  in  Heringsdorf. 

8km  Heringsdorf .  —  Oasth.:  ^Earbans  (PI.  a),  an  der  See; 
*Lindemann  ^1.  e),  Z.  B.  8,  F.  1  Jl%  Hot.  garni  Seescblofi  (Pi.  b), 
Z.  L.  B.  li-5,  V.iJl'j  *Strandhotel  (PI.  c),  an  der  See,  Z.  L.  B.  lVs-10, 
F.  1,  M.  IV2-2,  P.  von  QJf  an;  H.  Minerva  (Pl.d),  Kaiserstr.  22,  un- 
weit  des  Bahnbofes,  H.  lV2-2Vs,  P.  0.  Z.  4-5  Ulf,  Schmidts  H.  (PI.  f), 
beide  im  Walde;  Scblofihauer  (PI.  g);  Gzuwalkis  H.  (PI.  h);  Cas- 
0els  Hot.  &  Best.  (PI.  i;  israelitisch).  —  Aufierdem  mebrere  Pmttonm 
(von  4  •<#  an),  sowie  viele  JPHvattnoJinungen  mit  eigener  Eiiche  (Juli  und 
Aug.,  vorausznbestellen,  250-700  Jf  und  mehr,  spater  und  friiher  billiger). 
— ■  Bestaub. :  Sirandeatino,  unterhalb  des  Kurhauses;  auf  der  Kcriser-Wil- 
hehn-Brileke  (s.  unten);  Trtpttno  (Wein).  —  Eur-  und  Musiktaxe  fiir 
6  Wochen  8,  Familie  28  Jt\  Seebad  (6-1,  4-5X7br)  40  Pf.-l  UT;  Warmbad 
lVs-2  Jt.  —  Buder-  oder  Segelboot  die  St.  ^  Jt.  —  Waokn  nacb  Misdrov 
Oder  Zinnowitz  Einsp.  11,  Zwdsp.  15  Ji. 

Heringsdorf^  in  reizender  Lage  mit  vielen  biibscben  Villen,  ganz 
umgeben  von  scboner  Bucbenwaldung ,  ist  das  eleganteste  nnd 
tenerste  der  Ostseebader.  Die  Zabl  der  Badeg'aste  belanft  sicb  auf 
12000.  Unweit  des  Babnbofs  n.  der  Konzertgarten  Itallen  und  s.  der 
(8  Min.)  Ptdsidenlenberg  (Rest.).  Am  Meere  entlang  ziebt  sicb  die 
Strandpromenade  (sandiger  Badegrund) ;  beim  Kurbaus  die  413m 
lange  Kaiser-Wilbelm-Briicke  (Zutritt  10  Pf.;  Restaur.).  Schone 
Waldwege  fiibren  nacb  dem  KuLm  (35m;  im  Orte  selbst);  nacb 
dem  Langen  Berg  (53m ;  1  St.  westl. ,  mit  Aussicbtturm  und  einf . 
Restaur.);  s.6.  am  WHWparfc  (20  Pf.)  voruber  nacb  ^GmWolgast- 
see  bei  Ablbeck  (1^4  St.).  —  31/2  St.  n.w.  von  Heringsdorf  der 
Streekelberg  (S.  102).  An  dessen  FuB  lag  Vineta,  die  sagenbafte  und 
uppige  Meeresfeste  der  Wenden,  bis  das  Meer  sie  bedeckte.  — 
Hauflges  Zlel  von  Lustfabrten  ist  die  Oreifawalder  Oie,  eine  an 
Helgoland  erinnernde  kleine  Felseninsel  mit  Leucbttnrm. 

Yon  Stettin  nacb  Misdroy:  Dampfscbiff  bis  Laatzig,  im 
Sommoi  lagl.  in  3  St.  fur  8  oder  V/2  «^«    Dampfbootfahrt  bis  zum 


122  Boutel9.  MISDROY. 

Papenwasser  siehe  S.  120;  unser  Boot  dnrchfahrt  das  GroBe  Haff, 
dann  den  Vielzigtr  See  und  landet  bei  Laatzig,  von  wo  eine  Fahr- 
straBe  (V2  St.,  Omnibus  60  Pf.)  nach  (3km)  Misdroy  fuhrt.  Von 
WoUin  (Berlin)  nach  Misdroy,  s.  unten. 

Misdroy.  —  Oasth.  Am  Strande:  ^Kurhaus  &  '^Hiramare,  Z.  L. 
B.  2Va-iO,  F.  1,  M.  2,  P.  6-12UJr;  *Seeblick,  M.  2  UT;  Victoria,  beim 
Kurhaus;  Strandhotel,  mitDependance  Belvedere.  Im  Orte:  Peter- 
sen's H.,  Z.  L.  B.  24Uir,  F.  80Pf.,  M.  2,  P.6UJr;  Herzberg,  H.  unter 
den  Linden,  Beutsches  Haus,  H.  zur  Buche,  G-enz*  H.,  diese 
etwas  billiger.  Privatwohnnng  200-800  Jt.  —  Restauk.  :  Kaiserhalle  am 
Strand.  —  Eurtaxe  eine  Pcrs.  6,  zwei  Pera.  10,  drei  Oder  vier  Pers.  16  Jt.  — 
Seebad  1/2 >  warmes  Seebad  i  J(.  —  Omnibus  nach  Swinemtinde  s.  S.  121. 

Misdroy,  an  der  Noidwestkuste  derlnsel  Wo^^in  prachtig  zwischen 
zwei  bewaldeten  Anhohen  gelegen,  wird  jabrlich  von  c.  11 000  Bade- 
g'asten  besucht  (Sandstrand).  Spaziergaage  in  der  Nabe  der  den  Ort 
iiberragenden  neuen  Kirche ;  naob  Lieheseele  (20  Min.  vom  Ort  an 
der  Gbaussee  nacb  Swinemiinde  u.  Wollin) ;  am  Strande  nach  dem 
Kaffeeberg  (V2  St.  n.b. ;  Rest. ;  Anssicbt),  Y2  St.  weiter  der  Oosanberg 
(100m);  nacb  dem  Jordansee  li/2  St.  n.o.  (Omn.  1  Jf  bin  und  zu- 
riick);  nacb  dem  Brandberg  (8/4  St.  s. ;  Aussicbt),  u.  s.  w. 

Von  Stettin  nach  Wollin  und  Cammin,  78bBw.  79km  Keben- 
BAHN  in  c.  3  St.  —  9km  Altdamm  (S.  115).  —  Bei  (S2km)  Oollnow  (S.  115) 
zweigt  die  Bahn  von  der  Eolberger  Linie  C^.  18)  ab.  Die  folgenden  Statio- 
nen  sind  meist  unbedentend.  —  64km  WieMoeky  wo  die  Bahn  sich  gabelt : 
w.  nach  (78km)  Wollin  (s.  unten) ,  n.  nach  (79km)  Cammin  (s.  unten).  — 
Dampfbchiff  von  Stettin  nach  Wollin  und  Cammin  in  3  bzw.  4  St.  fur 
2i/s  bzw.  3  Jf. 

WoUin  (Oasth.:  Stadt  Worms,  Z.  L.  B.  21/4,  F.  s/4  Uf^),  die  alte  Hauptstadt 
der  gleichnamigen  Insel,  ist  mit  dem  am  jenseitigen  tifer  gelegenen  Dorf 
Hagen  durch  mehrere  Brucken  verhunden.  Die  Stadt,  schon  im  x.  Jahr- 
hundert  erwahnt,  ist  jetzt  ohne  Bedeutung  (4900  Einw.).  Post  nach  Swine- 
munde  (S.  120),  29km  in  8V2  St.  Eine  schone  Waldstrafie  durch  den  His- 
droyer  Forst  fiihrt  von  Wollin  nach  (17km)  Misdroy  (s.  oben). 

Cammin  (Gasth.:  Meyen,  Z.  L.  B.  2-21/2,  F.  V4,  M.  IV2  UfT),  Ereisstadt 
mit  5800  Einw.,  am  Camminer  Bodden,  durch  den  die  JDievenow  fliefit,  einst 
Bistum,  hat  einen  Dom  aus  dem  Anfange  des  xiii.  Jahrh.  und  ein  1882 
gegriindetes  Solbad.  Von  Cammin  wahrend  der  Badezeit  4mal  tagl.  Dampf- 
hoot  (in  35  Min.  fiir  25  Pf.)  nach  Ostdievenow  {Kurhaus,  Z.  2-5,  F.  I-IV?) 
M.  21/2  Jf\  Villa  Silvana,  Z.  1V2-3,  F,  3/4  Jf\  im  Dorf  die  einfacheren  Gast- 
hofe  Waldhalle  nnd  WalfiKh,  Z.  L.  B.  2,  F.  1/2,  M.  IV2,  P.  4-6  Jt^  Seebad 
40  Pf. ;  warmes  Seebad  1,  Solbad  11/4  Jl\  Kortaze  1  Pers.  4V2>  Familie  9  Jf). 
Wahrend  der  Saison  auch  direkte  Dampfsohififverbindung  mit  Stettin,  5Vs  St. 
1/4  St.  0.  von  Ostdievenow  liegt  Ber^rclievenow  (Gasth. :  Franct,  Z.  von 
IV2  ur  an,  M.  IV2,  P.  o.  Z.  3ur;  Ziebelh,  H,  du  Nord,  einfacher-,  Privat- 
wohnungen,  ohne  Oberbetten  und  Wasche,  120-200  Uf^;  Eurtaxe  wie  in 
Ostdievenow;  Bad  30 Pf.),  einem  biUigeren  See-  u.  Solbad. 


' 


in.   PRBUSSBN.   POSEN. 


20.  Von  Beilin  iiber  Dirschau  naoh  Danzig 123 

Von  Ciistrixi  nach  Stargard;  nach  Frankfurt  a.  0. 124.  — 
Yon  Praust  nach  Gartbaus  125. 

21.  Danzig  und  seine  Umgebungen 126 

22.  Von  (Berlin)  Dirschan  nach  Konigsberg       .     .     .     .     134 

Von  Marienburg  nach  Allenstein  136.  —  Von  Elbing  nach 
Braunsbergi  nach  Hohenstein  137. 

23.  Konigsberg  und  das  Samland 138 

Von  Ednigsberg  nach  Tilsit  und  nach  Prosiken  146. 

24.  Von  Konigsberg  nber  Insterburg  nach  Eydtknbnen 

nnd  nacb  Memel 146 

Von  Insterburg  nach  Lyck  147.  —  Von  Tilsit  nach  Stallu- 
ponen  148. 
26.  Von  Schneidemubl  iiber  Thorn  nach  Insterburg   .  148 

Von  Bromberg  nach  Dirschau  149.  —  Von  Thorn  nach 
Marienburg.    Culm  161. 

26.  Von  Berlin  nach  Frankfurt  a.  0.  und  Posen     .     .     .     153 

Von   Frankfurt   nach  Grofienhain.      Von   Beppen    nach 
Breslau  155.  —  Von  Posen  nach  Breslau;  Ereuzburg  160. 

27.  Von  Posen  nach  Thorn 160 

Von  Qnesen  nach  Oels.     Von  Inowrazlaw  nach  Brom- 
berg 161/162. 


20.  Yon  Berlin  fiber  Dirschan  nach  Danzig. 

459kin.    Schnellzug  in  8  St.  fur  Jt  41.80,  31.00,  21.70,  Pers.-Z.  in  c.  12  St. 

fiir  Jl  37.00,  27.80,  18.50.  —  Von  Berlin  bis  Dirschau  Schlafwagen. 

Berlin^  s.  S.  1.  —  Einformige  Gegend.  5km  Lichtenherg, 
Nebenbahn  nach  (56km)  Wriezen  (S.  114).  —  23km  Fredersdorf; 
von  hier  Zweigbahn  nach  (5km)  Riidersdorf,  mit  bedeutenden 
Muschelkalkbriichen.  —  28km  Strausherg.  Eleinbahn  nach  (Skm) 
Herzfelde.  —  46km  Dahmsdorf-Muncheberg.  Klelnbahn  nach  (5km) 
Buckow  (Gasth. :  Bellevue,  Eck),  Stadtchen  von  1800  Einw.  in 
wald-  und  wasserrelcher  Umgebung:  „marki8che  Schweiz". 

64km  Trehnitt,  —  64km  Ousow,  mlt  Schlofi,  einst  dem  Feld- 
marschall  von  Derfflinger  gehorig  (f  1695;  begraben  in  der  Dorf- 
kirche).  —  67km  Werbigy  Knotenpunkt  fiir  die  Bahn  von  Frank- 
furt a.  0.  nach  Angermunde  (S.  114);  76km  Oolzow;  81km  Kietz. 
Die  Bahn  iiberschreitet  die  Oder  und  erreicht 

Gilstrin,  Stadt  von  17600  Einwohnern,  Festung  ersten  Ranges, 
im  sog.  Oderbruch  zwischen  der  Oder  und  ihrem  Nebenflusse  Warthe 
gelegen,  mit  zwei  Bahnhofen :  (83km)  Cuatrin Stadt  (Gasth. :  Erappe, 
am  Markt,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an,  F.  ^/^  Jf)  und,  jenseit  der  Warthe, 
(85km)  Custrirh  Vorstadt  (Gasth.:  Victoria,  Z.  L.  B.  2-6  Jf,  F.  80  Pf.), 
letzterer  Knotenpunkt  der  Linie  Stettin-Reppen-Breslau  (S.  114). 
Die  Vorstadt  ist  groBer  als  die  Altstadt.  Im  Schlofi  von  Giistrin  sa.& 
Frledrich  II.  als  Kronprlnz  gefangen,  auf  dem  Wall  wurde  sein 

Beedekers  l^'ordost-Deutschland.  26.  Aufl.  9 


124    Route  20.  LANDSBERG. 

Freund,  der  Lientenant  von  Katie,  am  6.  Not.  1730  ale  „Deserteur" 
enthauptet,  well  er  den  Kionprinzen  anf  der  beabsichtigten  Flncht 
nach  England  begleiten  wollte. 

Kleinbahn  in  */a  St.  nach  (14km)  Sormepburg  (G-asth. :  Wrangel), 
Ordenssitz  der  Johanniter  (Eirche  nnd  Schlofi  Interessant),  mit  grofier 
Strafanstalt. 

Von  Giistrin  nach  Star  gar  d,  98km,'Nebenbahn,inc.4V2St.  Abfahrt 
Bahnhof  Giistrin  Vorstadt.  Unbedeatende  Stationen.  9kin  Wilkersdor/- 
Zomdorf.  Bel  Zorndorf  besiegte  am  26.  Aug.  1758  Friedrich  II.  und  Seyd- 
lits  mit  80000  M.  die  50000  Bussen  unter  Fermor.  18km  Neudamm  (Gasth.: 
Kaisershof),  mit  Tuchfabriken;  42km  Soldin^  am  Soldiner  See;  60km  QUhow 
CNebenbahn  nach  Armwalde^  S.  115);  55km  lAppthne^  am  WendeUee.  —  78km. 
PyriU  (Gasth.:  Deutscher  Hof;  Hot.  de  Prusse),  alte,  von  einer  Bingmauer 
mit  Tiirmen  und  hiibf  chen  Thoren  umgebene  Stadt  (8500  Einw.)  in  ebener 
fruchtbarer  Qegend  (Pyritzer  Weisacker),  mit  dem  Ottohrunnen^  einem  1824 
Bu  Ehren  des  heiligen  Otto,  des  Bekehrers  der  Pommern,  errichteten 
Denkmal.  —  98km  BUwgard^  s.  S.  115. 

Von  Ciif  trin  nach  Frankfurt  a.  O.,  80km,  Eisenbahn  in  1  St.  fur 
Jt  1.90, 1.30.  Die  Bahn  folgt  bis  Kieiz  der  Berliner  Bahn  (S.  128)  und  wendet 
sich  dann  siidl.  —  19km  LOm*  (Oasth.  bei  Gleichfeld),  Ereisstadt  mit 
2600  Einw.,  1138-1878  Sits  der  Bischofe  von  Lebus,  die  spater  in  Fiirsten- 
walde  residierten.  —  80km  Frankfurt  a,  0.,  s.  S.  154. 

Frnchtbare  Niedening(Warthebruch).  — 91km  Tamsel^  104km 
Vietz,  dann  Ddllensradung,  Diihringshof, 

128km  Landsberg  an  der  Warthe  {Bahnresi.,  gut,  aucb  Z. ; 
Gasth.:  Vater,  Z.  L.  1V2-3V2^;  Krone,  Z.  L.  B.  lVr2V2  ^)i 
Stadt  mit  30600  Einw.  am  stellen  FuB  eines  Plateaus  biibscb  go- 
legen,  lebhafter  Fabrikort  (Mascbinenbau).  In  der  Marienkirche  ein 
Altarbild  von  K.  Begas.  Nebenbahn  nach  (42km)  Meserits  (S.  156). 

142km  Zantoeh,  Beginn  des  Netzehruchs,  —  Folgen  OurkoWj 
Friedeberg,  Altearbe,  Driesen-Vordamm, 

187km  Kreai  {Bahnrest.,  auch  Z.),  Knotenpunkt  filr  die  Stai- 
gard-Posener  Bahn  (S.  115).  —  199km  FiUhne  (Gasth.:  Hot.  du 
Nord)  an  der  Netze,  in  griiner  wasserreicher  Umgebung,  mit  Schlofi, 
ehemals  im  Besitz  des  Fiirsten  Sapieha;  in  der  Nahe  das  Pada- 
gogium  Oatrau.  —  Welter  Aseherbude,  Schonlanke,  Stowen, 

246km  Sohneidemfthl  (Gasth. :  Oold.  Lowe,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  ^/^ 
M.ljf;  Centralk,;  Bernaus  H,},  Stadt  von  17100  Einwohnern, 
im  J.  1893  durch  eine  plotzllch  ausbrechende  starke  Quelle  sehr 
beschadigt.  Schneidemiihl  ist  Knotenpunkt  der  Bahn  Belgard-Posen 
(s.  S.  Ii6).  Nebenbahn  iiber  Deutschkrone  und  (71km)  CalUei,  von 
wo  Abzweigung  nach  AmawaMe  (S.  115),  nach  (136km)  Stcvrgwd 
(S.  115).  —  Von  Schneidemiihl  nach  Insterburg^  s.  R.  26. 

Unbedeutende  Stationen.  —  329km  Konitz  (Gasth,:  Priebe, 
gut;  Bahnhof shotel),  Knotenpunkt  fiir  die  von  Ruhnow  (S.  116) 
kommende  Bahn  sowie  fur  die  Bahnen  nach  (70km)  Laakowitz 
(S.  149)  und  nach  (75km)  Nakel  (S.  148).  —  401km  PreuGiach- 
Stargard,  altc  Stadt.  —  426km  DirBchau  {Bahnreat. ;  Gasth. :  Kron- 
prifw,  gelobt;  CentralhoUlj  Z.  L.  B.  2%  F.  3/^  J^)^  Stadt  von  11  700 
Einw.,  an  der  Weiehsel,  mit  evangel,  (fruher  Dominikaner-)  Kirchc 
aus  dem  xrv.  Jahrh.  Nach  Konigaberg  s,  R.  22 ;  nach  Bromberg  s.  S.  149. 


DANZIG.  21,  RouU.     125 

438km  Hohenstein  (Nebeiil)ahn  nach  Berent). 

448km  Praust,  mit  Kirche  aus  dem  xrv.  Jahrh.  (Schnitzaltar). 

Von  Praust  nach  Carthaus,  41kxn,  Ifebenbahn  in  2  8t.  fiirUif  2.50, 
1.70.  Unbedeutende  Stationen.  —  Oarthaua  rGastb. :  Bergmann^  Engehna/m^ 
CartMiuer  Hof;  Pens,  bei  Fr.  Jfneck,  2V2-S  •#;  Bader  bei  NdUel,  auch  P.), 
Harktfiecken  von  2700  Einw.  im  Eaasubenland,  in  einer  an  bewaldeien 
Hdben  und  Seen  reichen  Gegend,  ist  als  ruhige  SommerMsche  zu  em- 
pfehlen.  In  der  gotischen  Klosterkirclie  schSnes  ChorgeatuM  aas  dem 
xvn.  Jahrh. ;  vom  Earfhilaserkloster,  1381  gestiftet,  ist  das  Refektorium  und 
eine  Eapelle  erhalten.  Hubsche  Aussichtspnnkte  sind  dei*  Bpitzberg  (Best.), 
die  AdlofsMJie^  beide  unweit  westl.;  am  SW.-Ufer  des  Krugtiu  die  Auet- 
torenbank^  von  wo  man  sudl.  weitergehend ,  am  Stillen  See  yorbei^  den 
Schlofiberg  erreicht.  An  dem  W.-Ufer  des  JS3otter$eet  (Boote,  Badeanstalt) 
der  schattige  FhUosophentDeg  und  der  Klotterhlick.  18km  siidl.  (Zweisp.  bin 
und  znriick  9  Ul)  fiber  Remboschetoo  (Fafiganger  geben  bis  bierbin  besser 
iiber  die  OouUonhShe  und  die  PtdtidmUM6he)^  Brodnitz  und  Ottritz,  der 
Thunhberg  (332m;  Aussichtturm ;  gutes  Gasth.  bei  Ziesow,  Z.  L.  B.  1-1 V2  Jf)^ 
eine  der  hochsten  Erhebungen  zwischen  Ural  und  Harz.  20km  n.  von  Gart- 
haus  der  Lilxxgoseh  See,  mit  der  Victorshohe,  bei  Mirchati  (Gasth.:  Bartz). 

453km  Quteherberge.  —  459km  Danzig, 


21.  Danzig. 

GaathSfe:  «Danziger  Hof  (frtiber  Walters  TI.;  PI.  k:  B  4),  beim 
Hohen  Thor,  mit  Fahrkartenrerkauf  und  Gepackabfertigung,  Z.  L.  B.  2-5, 
F.  1,  M.  2V2Ui?;  *H.  du  Nord  (PI.  b:  C  5),  Langemarkt  19 ;  Babnhofs- 
botel,  Elisabeth- Wall ,  gegeniiber  dem  Hauptbahnhof  (PL  B  2,3),  neu; 
Englische8Hau8(Pl.  a:  G  5),  Langemarkt  30,  Z.  L.  B.  2-41/2,  H.  2V2Ui^, 
F.  80  Pf.;  Germania  (PL  e:  B  5),  Hundegasse  27,  Z.  L.  B.  2-2V2Uir, 
F.  80Pf.;  H.  zu  den  drei  Mohren  (PL  f :  B  5),  Holzgasse  26,  Z.  L.  B. 
von  2  Jt  an,  F.  »/4,  M.  2  Jt^  guter  Rheinwein;  H.  de  Thorn  (PL  i:  B  4), 
an  der  Reitbahn;  H.  Monopol  (PL  g:  15),  Hundegasse  17,  Z.  L.  B.  2-5  Jt^ 
F.  80  Pf.;  H.  St.  Peters  b  urg  (PL  c:  G  6),  Langemarkt  13,  mit  besuchtem 
Restaurant  \  PreufiischerHof,  Junkergasse  7  (PL  B  C  8,  4),  Z.  1-2V3  Jit. 
gelobt ;  H.  d  e  S 1 0 1  p  (PI.  h :  G  3) ,  Altstadt.  Graben  16 ;  S t  e r n ,  Heumarkt  4 
(PL  A  4),  Z.  L.  B.  IV2-2,  M.  1  Ui?.  —  Evang.  Vereiruhau*  (PL  1 :  B  3),  Gr. 
Muhlengasse7,  Z.  I-IV2  Ji ;  St.  Josef sTuius,  TSpfergasse  (PL  B  3),  katholisch. 

Weinatuben:  *Ratskeller,  unter  dem  Artushof  (PL  G  5) ;  Denzer, 
Langemarkt  16  (PL  G  5) ;  A  yoke,  Hundegasse  127  (PL  B  G  5;  gute  Eiiche). 
—  Bier:  Gambrinus- Halle,  Eetterhaggasse  3  (PL  B  5),  mit  Garten*, 
Eiesau,  Zum  Luftdichten,  Milnch.  Biirgerbrau,  Hundegasse 
4,  110,  96  (PL  B  C  5);  Hot.  St.  Petersburg  (s.  oben);  EngL  Haus 
(a.  oben,  Pilsener  Bier) ;  Junkerhof,  Brotbankengasse  44  (PL  C  4,  5).  — 
YergniiffangBort :  Schiitzenhaus  (PL  A3),  an  der  Promenade. 

Oafea:  Zur  Borse  (Wiener  Gafe)  Langemarkt  9  (PL  G  5);  Gafe 
Central,  Langgasse  42  (PI*  BG4);  Germania  (s.  oben),  auch  Bier; 
Eaiser-Gafd,  neben  dem  Dan/Jger  Hof. — Eonditobeibn  :  Grentz  en - 
berg,  Langemarkt  12  (PL  G  5);  Tonjachen,  ebendaS;  Jahr,  Jopcn- 
gasse  34  (PL  B  G  4),  mehr  fiir  Dam  en. 

Theater:  Stadtheater  (PI.  B  4),  nur  im  Winter;  Wilhelms 
theater  (PL  D  E  6),  Langgarten  31,  VaudevUletheater. 

Bbbnbtbinasbsiten  :  u.  a.  bei  Zauaner^  Langebriicke  69  (PL  G  D  4,  5) 
und  Langgasse  10  (PL  B  G  4).  —  Danzigeb  Goldwassek,  ein  beriihrnter 
Liqueur,  sehr  gut  in  der  1596  gegriindeten  Fabrik  von  Isaac  Wed  Ling 
Wioe.  it  Eydam  Bird  Hekker  („im  Lachs",  PL  G  4;  altertiiml.  Geschafts- 
raume),  Breitegasse  52.  —  Photo qbaphisghb  Ansichtbn:  bei  Kuhn^  Reit- 
bahn  7  (PL  B  4). 

DroBohken.  Vom  Bahnhof  zur  Stadt:  1  u.  2  Pers.  75  Pf.,  3  Pcrs. 
1  UiT,  4  Pers.  1  UiT  25  Pf.;  Nachts  (11-7  bzw.  8  Uhr)  Jt  1.20,  1.40, 1.60;  grdfie- 

9* 


126     Route  21.  DANZIG.  Qeschichte, 

res  Gepack  25  Pf.  daa  Stuck ,  mebrere  StILcke  50  Pf.  —  Fahri  in  der  Stadt 
bis  20  Min. :  50  Pf.,  75  Pf.,  i  UiT;  bis  30  Min. :  75  Pf.,  i  Jt,  1  UT  25^  bis  45 
Min. :  ijf,  ij(  fi6^  1  Jf  50.  —  Nach  Langfiihr  bis  zum  Jascbkenthaler 
Weg  1.25,  1.50,  1.75;  Zinglerthdhe^  J&schkmthal:  1.50,  1.75,  2;  Neu/dhr- 
tecuser  2.o0,  2.75,  S  Jf.  —  AuCerdem  Taxameter-Droschken. 

Elektrisohe  Strafienbahnen :  1.  Hauptbabnbof  (PI.  A  B  2, 3)-Weidengasse 
(PL  C  D  6,  7),  20  Min.,  10  Pf.  —  2.  Hauptbabnhof-Langgarterthor  (PI.  E  5), 
15  Min.,  10  Pf.  —  3.  Fischmarkt  (PI.  D  3,  4)-Lenzga8ae  (PI.  C  7),  15  Min., 
10  Pf.  —  4.  Lange  Markt  (PI.  C  5)-Langfahr  (8.  132),  26  Min.,  20  Pf.  — 
5.  Heumarkt  (PL  A  4)  -  Ohra,  15  Min..  10  Pf.  —  6.  Kohlenmarkt  (PLB4)- 
ScbidUiz  (8. 132)-Emaas,  15  Min.,  1()  Pf . 

Dampfaohiffe :  1.  nacb  Neufabrwasser  (8.  132)  and  der  Wester- 
p  latt  e,  Vorm.  stiindL,  Nacbm.  VzstiindL  u.  ofter  (die  3Vs,  4V2  Ubr  u.  s.  w. 
Dampfer  fabren  scbneller),  Abfabrt  am  Jobannistbor  (PL  D  4),  I.  Platz 
25  Pf.,  weiter  nacb  Zoppot  (nur  bei  rubiger  See)  Wocbentags  Nacbm. 
Smal,  So.  6mal  Vorm.,  50  Pf.  —  2.  nacb  Heubude  (stiindL;  8.  182), 
Plebnendorf  und  Nenfabr  (8.  132),  alle  4  St.,  Landeplatz  am  Griinen 
Tbor  (PL  C  5).  —  3.  nacb  He  la  (S.  134)  1-2  mal  tagL  fur  iytJt.  Aucb 
nacb  vielen  Ostseebafen  regelmaBige  Verbindung. 

Foat  and  Telegraph  (PL  B  4),  Ecke  der  Langgasse  and  Postgasse. 

SeebAder:  aof  der  Westerplatte  (S.  132),  in  Zoppot  (S.  133);  ab- 
gelegener  in  Brosen  and  Weicbselmiinde  (8.  132):  Dampfboot  u.  Eisenbabn 
8.  oben  u.  S.  117.  —  Warms  Badeb:  Jantzen,  Vorst.  Graben  84  (PL  B  5). 

Bei  bescbrankterZeit:  Langemarkt  and  Langgasse,  Batbaus,  Artus- 
bof,  Marienkircbe  a.  Frauengasse,  Franziskanerkloster  (Museum),  im  ganzen 
4-5 St.;  Ausflug  nacb  dem  Jobannisberg  (8. 188)  oder  der  Westerplatte  (6. 182). 

Danzig,  poln.  Odansk,  Sitz  des  .01)erpra8ldiams   der  Pioylnz 

Westpreufien  und  des  GeneralkommandoB  des  17.  Aimeekorps, 

Festung  ersten  Ranges,  mlt  130000  Einw.,  einschl.  einer  Be- 

satzung  von  6000  M.,   so-wohl   als  Handelsplatz  bedeutend,  wle 

auch  in  industriellei  Beziehung  aufbluhend,  llegt  6km  yon  der 

Ostsee,  unweit  der  Mundung  der  vereinigten  Mottlau  nnd  Ba- 

daune  In  die  Weichsel,   Die  Mottlau  durchstromt  die  Stadt  in  zwel 

Armen  und  trennt  die  alteren  Stadtteile  am  1.  Uf er :  (von  N.  nacli 

S.)  Altatadt,  Bechtstadt  und  Vorstadt,  yon  den  am  r.  Ufer  gelegenen 

neueren :  Langgarten  und  Niederstadt ;  in  der  Mitte  die  Speicher^ 

insel.  Die  Radaune  scheidet  die  Altstadt  yon  der  Rechtstadt 

Danzig,  997  scbon  erwahnt,  seit  c.  1200  Hauptstadt  des  Herzogtums 
Pommerellen^  kam  1308  unter  die  Botmafiigkeit  des  deuttehen  Ordenty 
dessen  segensreicbes  Wirken  in  den  baltiscben  Landem  ^e  Stadt  mit 
ueuer  Lebenskraft  erftillte.  Neben  der  nocb  balb  slaviscben  Altttadt  ent- 
stand  die  rein  deutscbe  RechtsUidt^  die  fortan  Mittelpunkt  des  stadtiscben 
Lebens  wurde.  Sebr  bald  trat  Danzig  der  Santa  (8.  81)  bei  and  be- 
teiligte  sicb  lebbaft  an  den  Eriegen  des  Bundes  gegen  die  nordiscben 
Beicbe  and  gegen  die  Seerauber,  wobei  aucb  der  deutscbe  Orden  tbatig 
mit  ein  griff.  Durcb  ausgebreiteten  Handel  nabm  es  an  Bev31kerung  and 
Keicbtum  scbnell  zu  und  wurde  bald  nicbt  nur  die  angesebenste  Stadt 
im  Ordenslande  PreuQen,  sondern  einer  der  bedeutendsten  Handelsplatze 
des  Mittelalters  iiberbanpt.  Bei  dem  Verfall  des  deutscben  Ordens  (vergl. 
S.  135)  verbanden  sicb  die  Stadte  mit  dem  Adel  und  rissen  sicb  nacb  einem 
verzwelfelten  Eriege  1466  vom  Orden  los.  Danzig,  welcbes  die  neben  der 
Altstadt  gelegene  Burg  vollig  zerstort  batte,  begab  sicb  als  freie  Stadt  unter 
den  Scbutz  des  Konigs  von  Polen.  In  dieser  eigentiimlicben  Stellung  genoC 
es  ausgedebnte  Vorrecbte  und  sab  seinen  Beicbtum  mebr  and  mebr  wacbsen. 
Als  die  Hansa  sicb  an  den  engliscben  Eriegen  der  weiBen  und  roten  Bose 
beteiligte,  bracbten  Danziss  Scbiffe  reicbe  Beute  beim  (u.  a.  1473  das  Bild 
in  der  Marienkircbe,  S.  181).  Friib  traten  die  Danziger  zur  Reformation 
iiber,  blelten  aber  gleicbwobl  fest  an  dem  katb.  Polen.    In  den  endlosen 


Kunstgesehiehte,  DANZIG.  21,  Route.     127 

Wirren  diesea  Beiclis  wahrend  des  xvi.,  xvii.  u.  zviii.  Jahrh.  hatte  die 
Stadt  mehrfache  Belagemngen  zu  erdnlden,  von  denen  nur  die  Ton  1734 
mit  einer  Einnahme  (durch  die  Bussen)  endigte.  Preufien,  das  bereits  1772 
von  der  Landschaft  ringsom  Besitz  genommen,  besetzte  1793  aueh  die  Stadt. 
In  der  Zeit  der  napoleonischen  Kriege  iibergab  1807  der  preufi.  Feldmar- 
schall  Ealckreath  nach  sehr  hartnackiger  Verteidigung  die  Stadt  an  den 
franz.  Harschall  Lefebvre,  der  hiervon  den  Titel  ^Herzog  von  Danzig'' 
erhielt.  Darauf  blieb  die  Stadt  unter  franz.  Herrschaft,  bis  am  2.  Jannar 
1814  der  franz.  Marschall  Bapp  den  Platz  an  das  preuC.-russ.  Belagemngs- 
heer  unter  dem  Herzog  von  Wiirttemberg  ttbergab.  Im  Frieden  1811  wurde 
die  Stadt  Preufien  wieder  zugesprochen.  —  Danzig  ist  die  Wiege  der 
preuOiscb-deutschen  Eriegsmarine,  deren  einzige  Station  bis  1865  bier  war 
(vgl.  S.  132). 

Unter  den  gr5fieren  norddeutscben  Stadten  hat  Danzig  sicb,  neben 
Liibeck,  am  meisten  ein  bestlmmtes  geschichtliches  Geprage  be- 
wabrt.  Frttb  schon  begannen  bier  die  reicberen  Burger  auch  die  Privat- 
bauser  massiv  (aus  Ziegeln,  spater  mit  Sandsteinornamenten)  und  sebr 
solide  berzustellen,  so  dafi  verbeerende  Brande  verbaltnismafiig  selten 
waren,  und  die  Gesamtanlage  der  Stadt  wesentlicb  die  mittelalterlicbe 
geblieben  ist.  Vom  ziv.  Jabrbundert  an  bis  znr  Barockzeit  baben  sicb 
Baudenkmaler  verscbiedenster  Art  erbalten,  die  die  Entwiekelung  der 
Baukunst  in  einer  sonst  seltenen  Vollstandigkeit  zu  iiberblicken  gestatten. 
Das  Ausseben  der  Strafien,  bier  durcbweg  Gassen  genannt,  mit  ibren 
scbmalen  boben  reicbgescbmiickten  Giebelfassaden,  ist  immer  noch  alter- 
tiimlich,  wenn  aucb  eine  besondere  Eigentiimlichkeit,  die  ^Beischlciffe'^y 
d.  i.  erbohte,  mit  der  Strafie  durcb  Freitreppen  verbundene  Vorplatze, 
den  Bediirfnissen  des  modernen  Verkebrs  mebr  und  mebr  weicbt.  Viele 
Hauser  batten  im  Innem  bis  in  die  neueste  Zeit  beacbtenswerte  Beste  der 
alten  Pracbt  aufzuweisen,  grofie  Hausflure  mit  gescbnitzten  Treppen, 
Deckengemalde,  sc^dne  Scbranke,  Hobel,  Bilder,  Gerate  aller  Art  (eine 
sebenswerte  Sammlung  solcber  Eunstwerke  besitzt  Herr  X.  Cfieldzinaki, 
Langemarkt  ,18 ,  der  £e  Besichtigung  Fremden  gem  gestattet).  —  Eine 
wesentlicbe  Anderung  des  Gesamtbildes  der  Stadt  ist  durcb  die  Nieder- 
legung  eines  Teiles  der  alten  maleriscben  Festungswalle  bervorgerufen,  die 
Baum  fur  breite  moderne  Strafien  gescbaffen  bat. 

Ihre  Bedeutung  als  Sebhafbn  yerdankt  die  Stadt  ihrer  Lage 
an  der  Mundung  der  Weichsel ,  die  das  polniscbe  Komgebiet  dem 
Handel  eroffnet.  Das  geraamlge  und  tiefe  Bett  dieses  Flnsses 
und  die  Ms  zu  5m  ausgebaggerte  Mottlau  gestatten  aucb  grofieren 
Seescbiffen  bis  in  das  Innere  der  Stadt  Torzudringen.  Sehr  bedeu- 
tend  ist  die  Getreide-,  namentlich  die  Weizenausfuhr;  die  Nie- 
derlagen  beflnden  sicb  in  hohen  Geb^uden  auf  der  Speieherinsel 
(S.  126).  Aucb  der  Holzbaudel  ist  selur  ansehnlicb.  Die  Lange 
Briicke  (S.  131),  ein  sich  yom  Grunen  Tbor  bis  znm  Fischmarkt 
an  der  Mottlau  binziehender  Quai,  ist  der  Sammelplatz  derScbiffer. 

Die  Recbtstadt,  derMitt6lpunktdesYerkehr8(Yergl. S.126), 
ist  aucb  fiir  den  Fremden  der  bei  weitem  interessanteste  Stadt' 
tell.  Ihr  Glanzpunkt  ist  der  *Langemarkt  und  die  *Langga88e 
(PI.  B  04,  5),  ein breiter  dieStadt  von  W.  nach  0.  durchschneidender 
StraBenzug,  den  eine  Reihe  stattlicher  Giebelbauser  einfassen,  meist 
Prachtbauten  aus  dem  xvi.,  xvn.  u.  xvni.  Jabrbundert.  Bemer- 
kenswert  das  Steffenscbe  Haus,  Langemarkt  41,  von  1609. 

Da  -wo  sicb  die  Langgasse  zum  Langenmarkt  erweitert,  erbebt 
sich  auf  der  N.-Seite  das  stattlicbe  •BathauB  (PI.  0  4),  im  xiv. 
Jabrb.  mit  tiefen  Blendspitzbogen  und  Ecktilrmcbeu  erbaut,  nacb 


128     Route  21.  DANZIG.  Langemarkt 

einem  Brande  1559-61  hergestellt  und  von  Anthony  van  Ohhergen 

aus  Mecheln  (Stadtbaumeister  1594-1612)  im  StU  der  niederlan- 

dischen  Renaissance  nmgebaut.   Auf  dem  schlanken  82m  h.  Turm, 

dessen  zierllche  Spltze  hohen  Ruhm  geniefit,  eine  in  Eupfei  ge- 

triehene,  vergoldete  Flgur  (angehlich  Konig  Sigismund  August  von 

Polen),  von  1561. 

Das  tre£Qich  restaurierte  Innere  wird  am  beaten  friih  vor  Anfang  der 
Dienststunden  besichtigt  (Fiihrer  im  Botenzimmer,  im  Hauaflur  links,  60  Pf.)* 
Im  Erdgesehofi  1.  der  rofe /9aaJ(„S ommer-Batsstube*').  vorznglich  erhal- 
ten,  neben  dem  grofien  Batssaal  in  Bremen  und  dem  golaenen  Saal  in  Augs- 
bui^  der  hervorragendste  derartige  Saalbau  in  Deutschland :  namentlich  be- 
achtenswert  sind  das  holzgeschnitste  Portal  von  1596,  die  schone  mit  Intar- 
sien  und  Schnitzereien  versehene  Wandvertafelung  and  die  prachtige,  mit 
reicbgeschnitzten  Hangezapfen  und  Gemalden  geschmiickte  Decke  von  1596 
und  1609 ,  sowie  der  von  Wilbelm  Bart  aus  Gent  gemeifielte ,  von  Vrede- 
man  de  Vries  aus  Leuwarden  bemalte  Eamin  von  1593;  onter  den  Male- 
reien  deuten  der  Lanscber  (in  der  Ecke  zwiscben  der  Eingangstbiir  und  dem 
Hoffenster)  and  der  Verscbwiegenbeit  Gebietende  (an  der  zur  Winter-Bats- 
stube  fiibrenden  Tbiir)  auf  die  Bestimmung  des  Saals.  Kebenan  die  Winter- 
Ratsstube  mit  Wandgemalden  von  1611.  Im  ErdgescboC  r.  der  friibere 
Sitzangssaal  der  ^Wette^^,  jetzt  Sitzungssaal  der  Stadtverordneten,  dessen 
(modernes)  Stemgewdlbe  auf  einer  einzigen  achteckigen  Granitsaule  rubt. 
Gemalde  aus  Danzigs  Gescbicbte  von  Prell,  Bocbling  und  Bober.  —  Eine 
kanstvoUe  Wendeltreppe  von  Eicbenbolz  (1.  Halfte  des  xvii.  Jabrb.)  fiibrt 
zum  oberenStock,  der  u.  a.  das  Empfang$eimmer  (pracbtige  bolzge- 
scbnitzte  Tbiir  von  1607,  Eamin  von  1594,  Bilder  von  Anton  Hdller  von 
1602),  und  das  scbone  ArheiUzimmer  des  Oberbiirgermeisters  (eine  ebem. 
Eapelle,  jetzt  groCenteils  umgestaltet)  entbalt.  —  Im  obersten  Stock 
das  reicbbaltige  stddtische  Arehiv  (geoffhet  fiir  wissenscbaftlicbe  Arbeiten 
Di.  Mi.  Fr.  Sa.  9-12  Ubr;  Arcbivar:  Dr.  CHlnther). 

Der  Btattliche  Neptunsbrunnen,  auf  dem  Langenmarkt,  ist  im 
J.  1633  in  Augsl)urg  gegossen;  der  reich  verzieite  Sandsteinunter- 
bau  stammt  aus  dem  xTin.  Jahrhundert. 

Hlnter  dem  Bmnnen  fiihrt  eine  l)reite  Freitreppe  hinan  zum 

*Artu8-  od.  Junkerhof  (PI.  04,5),  vormals  Yersammlungshaus  der 

reichen  Danziger  „Stadtjunker'^    zu  taglichen  v^ie   zu  festlichen 

Zusammenkiinften,  seit  dem  xmi.  Jahrh.  Borse.  Der  Name  Artus- 

hof  soil  an  die  bekannte  Sage  von  Konig  ArtuB  und  seiner  ritter- 

liclien  Tafelrunde  erinnem.     Der  im  Aufieren  einfache  Bau,  mit 

seinen  drei  hohen  Spitzbogenfenstem,  ist  im  Jahre  1479-81  an 

Stelle   eines  alteren  durch  Brand  zerstorten  aufgefiihrt.    An  der 

1618  erbauten  Fassade  die  Medaillonbildnisse  Konig  Sigismunds  III» 

von  Polen  und  seines  Sohnes  Wladislaus  (IV.). 

Der  *Saal  (Wocbentags  stets  zuganglicb;  zur  Borsenstunde,  12-1  Ubr, 
baben  Damen  keinen  Zutritt;  So.  meist  nur  Vorm.;  Eintritt  durcb  das 
Nebenbaus  L,  Trkg.),  dessen  scb5nes  Stemgewolbe  auf  vier  scblanken 
Granitpfeilem  rabt,  gebort  in  seiner  Arcbitektur  nocb  dem  Ban  von  1480 
an,  ist  aber  spater  in  hScbst  eigenttLmlicber  Weise  gescbmiickt  worden, 
mit  Gemalden,  Belieft,  Stataen  aus  der  cbristlicben  and  beidniscben  Sagen- 
welt.  An  den  Wanden  unten  ringsum  Holzgetafel,  zunacbst  dem  Langen- 
markt Intarsien  von  1588,  im  iibrisen  Holzscbnitzereien  von  1531.  TJnter 
dem  Gesims  ein  gemalter  Fries  von  1541, 1588  und  1857.  Becbts  vom  Haupt- 
eingang,  oberbalb  der  Tafelung:  ein  grofies  jungstes  Gericbt  von  Mdller^ 
160Q.  Waiter  Madonna ;  Aktaon,  merkwtirdige  Vereinigung  von  Malerei  und 
Belief,  mit  echtem  Hirscbgeweib  (darunter  die  Belagerung  der  Harienburg 


u.  Langgaase.  DANZIG.  21.  Route.     129 

und  Judith  Holofernes  totend);  Christuskopf;  Jagd  der  Diana  (darunter 
Turnier  bei  der  Marienburg  und  ein  Hansascbiff) ^  ein  12m  b.  Majolika- 
ofen  (xvi.  Jahrb.);  Bitter  Georg  mit  dem  Drachen,  spatgot.  Schnitzerei; 
die  nSchenke**  and  oben  die  ^Pfeifferkammer'^ ;  die  vier  Haimonskinder 
und  ihre  angeblichen  Riistungen  (bier  war  die  Bank  der  Reinbolds- 
'bruderscbaft,  die  nach  einem  der  Haimonskinder  ibren  ITamen  batte,  vgl. 
S.  131)  •,  der  h.  Gbristopb  (bier  war  die  Bank  der  Gbristopborusbruder) ;  Or- 
pbeu8,  seine  Umgebnng  durcb  Musik  bezaubemd,  von  J.  Vredeman  de  Vriese. 
An  der  Decke  biingen  zwei  alte  Danziger  Scbiffsmodelle.  Vor  der  Pfeiffer- 
•bank  stebt  ein  Marmorstandblld  Augusts  III.  von  Polen,  von  Meifiner 
(zviii.  Jahrb.).  Der  Eulenspiegel,  ein  derber  Scberz  an  dem  Ofen,  und  das 
tauscbend  gemalte  brennende  Licbt  in  der  Spitze  des  Orpbeusbildes,  gelten 
als  Handwerksburscben-Wabrzeicben.  Dieser  Raum  beeinflufite  E.  T.  A. 
Hoffmann  bei  seiner  Erzablung  „der  Artusbof"  (Serapionsbruder  1.  Bd.). 

&stl.  l)egrenzt  den  Langenmarkt  das  neuerdings  annahernd  in 
seiner  nrsprunglichen  Gestalt  wlederhergestellte  Grune  Thor  (PI. 
0  5;  vor  demselben  1.  die  S.  127  gen.  Langebriicke) ,  in  dessen 
oberen  Raumen  die  naturbistorischen  und  arch'aologisclien  Samm- 
lungen  des  westpreiifiischen  Provinzialmuseums  untergebracbt  sind 
(So.  11-2,  Mi.  2-5  XJhr,  sonst  nach  Meldung).  Gegenuber  auf  der 
Speicberinsel  der  stattlicbe  Renaissancebau  der  Sparkasse  (PI.  0  5), 
von  Ende&Bockmann.  —  Sudl.  vom  Langenmarkt,  auf  dem  Winter- 
■  platz  (PI.  C  5),  den  Parkanlagen  und  ein  neuer  Brunnen  zieren, 
die  Oberpostdirektion  und  das  stddtische  Qymnasium. 

Westlicli  endet  die  Langgasse  an  dem  1612  im  niederland.  Re- 
naissancestil  erbauten  Langgasserthor  (PI.  B  4).  Das  zierliche  Ge- 
baude  daneben  istdie  ebem.  Halle  derScbutzenbriiderschaft,  jetzt 
Hauptwache.  W.  dem  Langgasserthor  gegenuber  der  hohe  Stockturm 
(von  1346  u.  1608),  mit  der  Peinkammer  (jetzt  Versammlungsort 
des  Kunstlervereins) ,  und  an  diesen  anschliei3end  das  Hohe  Thor 
(PL  B  4),  ein  machtiges,  1586-88  von  Wllm  v.  d.  Blocke  aus  Me- 
cbeln  im  Renaissancestil  erbautes  Festungsthor,  das  nach  auBen  das 
polniscbie,  das  Danziger  und  das  v^estpreufiiscbe  Wappen  tragt, 
1884  restauriert,  durch  das  NiederreiBen  der  Walle  in  seiner  Wir- 
kung  sehr  beeintrachtigt.  —  An  der  Reitbahn  (PL  B  4)  die  Syna- 
goge,  nach  Planen  von  Ende  &  Bockmann  (1886/7). 

Siidl.  die  Trinitatiskirche  (PI.  A  B  5),  1514  vollendet  und  durrh 
einen  reicheu  Westgiebel  (AnnakapeUe)  ansgezeichnet.  —  An  die 
Kirche  stoBt  nach  der  Fleischergasse  zu,  das  ehem.  Tranziskaner- 
kloster  (PL  B  5) ,  ein  spatgotischer  Bau  aus  dem  xy.  u.  Anfang 
des  XVI.  Jahrh.,  1872  ganz  neu  hergestellt.  Die  hier  unterge- 
brachten  Sammlungen  (unten  das  Provinzialgewerbemuseum^  oben 
das  Stadtmuseum)  sind  So.  (im  Sommer  auch  Mi.)  11-2  U.  frei, 
sonst,  auBer  Sa.,  10-3  U.  gegen  IV2  •^  fiir  1-6  Pers.  zu  besich- 
tigen  (falls  geschlossen,  Eintrittskarten  gegenuber  bei  Saner). 

Das  Erdgeschofi,  mit  seinen  von Stemgewolben iiberdeckten Raumen, 
und  der  Ereuzgang  enthalten  Danziger  Altertiimer,  Gipsabgiisse  und 
bedeutende  kunstgewerblicbe  Sammlungen.  Im  ersten  Stockwerk 
befindet  sicb  eine  Sammlung  von  Gipsabgiissen.  Im  zweiten  Stock- 
werk in  gut  beleuchteten  Salen  die  stadtische  Gbhaldesahhluno, 
bauptsacblich  modeme  Bilder,  etwa  150  Nummem:  Ed.  Eitdebrandi  (aus 
Danzig),   Winterlandscbaft  u.  «TJnter  dem  Aquator"  (das  blaue  Wunder) ; 


130     Route  21,  DANZIG.  Marifinkirche. 

Oalame^  Palenno  \  Oust.  Richter,  Bildnis  Hildebrandts ;  Roh.  Reiniek(Si,vi8  Dan- 
zig), drei  itallen.  Landschaften ;  Bendemann^  Bildnis  Robert  Keinicks;  ^d. 
Meyerheim  (aus  Danzig),  Genrebild  \  Paul  Meyerheim  (Sohn  des  vorigen),  Affen- 
familie;  Rosen/elder,  Pankratius  Elemme  aus  der  ;Haft  der  Bischofe  ent- 
lassen;  Sehrader^  Papst  Gregor  VII.  u.  Crescentius;  Nordenherg,  norwegi- 
sche  Jagdbeate;  Meyer  v,  Bremen^  Enhuher ^  Stryowski  (in  Danzig),  Genre- 
bilder;  v.  Kameeke,  v.  Kalckreuthy  JSUaeser^  Eiehhom^  Lutteroth,  Bratuewetter^ 
Oitde^  Landschaften  j  ArUon  Mdller,  vier  Apostel ;  C.  Orethe^  lustige  Seeleute ; 
JET.  BoJirdty  Seestdck  ^  W.  Schuch^  Eaiser  Friedrich  *,  8.  Hansen^  Leichenfeier 
an  Bord;  Othler^  Eunstkritiker  im  Stall;  Brandt^  Tatarenkampf,  u.  s.  w. 
(kein  Ejatalog,  aber  iiberall  erklarende  Beiscbriften).  Die  Kabrunsche  (?«- 
maldetammlung  ist  gleicbfalls  bier  untergebracht :  an  860  meist  der  nieder« 
landiscben  Scbule  angeborige  Gemalde,  an  2000Handzeiclmungen  und  Aqua- 
relle und  iiber  10000  Eupfersticbe,  Holzscbnitte  u.  s.  w.  —  Aufierdem  finden 
bier  die  periodiscben  Eunstausstellungen  des  Danziger  Kunstvereins  statt. 

Zuriick  znm  Stockturm  (S.  129).  Auf  dem  Eohlenmarkt  das 
altt  Zeughaus  (Pl.B  4),  ein  stattlicheiBau  im  Stil  niedeil^ndisclier 
Spatrenaissance,  mitGiebeln  and  Treppentuimen,  von  Antony  van 
Obbergen,  1602-5;  die  Haupt&ont  liegt  an  der  malerlschen  Jopen- 
gasse.  Daneben  das  mit  einer  flaclien  Kuppel  gedeckte  Theater 
(PI.  B  4). 

Im  Neugarien  (PI.  A  3),  das  LandesTuxus  der  Frovinz  Wettpreujien,  von 
Ende  &  Bockmann  (im  Sitzungssaal  Wandmalereien  von  Bocbling),  und 
gegeniiber  das  Regierungsgebdttde^  beide  im  Stil  der  niederland.  Renaissance. 

Zwiscben  der  Sandgrube  und  dem  Scbwarzen  Meer  (PI.  A  4)  das  stadt. 
Lazarettf  mit  zwei  scblanken  Tiirmen,  1886/7  von  Scbmieden  erbaut. 

Die  "liarienkirelie  (PI.  G  4),  elns  der  heryorragendsten  kiicli- 
liclien  Baudenkmaler  in  den  baltischen  Gegenden,  1343  gegriindet, 
Yon  1400  bis  1502  in  bedeutenden  Yerhaltnissen  neu  aufgefiihrt, 
ist  eine  Hallenkircbe  mit  dreischifflgem  Lang-  and  Querhaus, 
beide  eiweitert  darch  zwiscben  den  nach  Innen  gezogenen  Strebe- 
pfeilem  liegendeEapellenreiben  von  gleicber  Hobe  wie  die  Haapt- 
ballen.  Wie  eine  Festung  iiberragt  sie  mit  ibiem  kolossalen  West- 
turm  (76m  b.)  and  den  10  scblanken  Giebelturmcben  die  Haaser 
der  Stadt.  Sie  ist  105m  lang,  35m,  im  Qaerscbiff  66m  breit  and 
30m  bocb.  Die  scbonen,  mannigfacb  yariierten  Netzgewolbe  des 
Innem  ruben  aaf  28  Pfeilern.  Eintr.  Wocbentags  10-12  Ubr,  So. 
III/2-I  Ubr  frei,  sonst  (aacb  wegen  Besicbtlgang  der  Kapellen) 
nacb  Meldang  beim  Kuster  (Korkenmacbergasse4,  n.  vom  W.-Turm; 
1  Pers.  60  Pf.,  6  Pers.  2  Jf). 

Der '*Haupt  altar,  1511-17  von  dem  in  Danzig  ansassigen  Augsburger 
Meister  Michael  (Sehwarz  f)  gefertigt,  besteht  aus  einem  grofien  got.  8cbrein 
mit  vier  Fliigeln,  an  denen  teils  in  Holzscbnitzerei,  teils  in  Halerei  Scenen 
aus  dem  Leben  Maria  und  Gbristi  dargestellt  sind ;  die  beiden  kolossalen  mes- 
singenen  Armleucbter  sind  von  1617;  die  arcbitektoniscbe  Bekronung  wurde 
18m  beseitigt,  im  J.  1870  jedocb  durcb  den  Bildbauer  JuKue  Wendler  neu 
gefertigt;  das  Ganze  20m  bocb.  Hinter  dem  Hauptaltar,  sowie  im  nordl.  u. 
siidl.  Seitenscbiff  grofie  Glasgemalde,  18U  von  Friedricb  WilbelmlV. 
der  Kircbe  gescbenkt,  Erstlingswerke  der  kgl.  Glasmalereianstalt  bu  Ber- 
lin. Die  grofie  Ereuzigungsgruppe  (Ende  des  xv.  Jabrb.)  unter  dem 
Triumpbbogen  zeicbnet  sicb  durcb  zarte  Empfindung  und  feine  naturalis- 
tiscbe  Bebaudlung  aus.  Im  n5rdl.  Ereuzarm  ein  gotiscbes,  ebemals  ganz  ver- 
goldetes  Sakramentsbauscben.  In  der  Elftausendjungfrauen-Eapelle 
(siidl.  Scbiif,  neben  dem  Obor)  ein  grofies,  vortrefflich  m  Holz  gescbnitztes 
Eruzifix.  —  Den  grofiten  Scbatz  der  Eircbe  bewabrt  dieDorotbeenkapelle, 


Johcmniskirche.  DANZIO.  21,  Route.     131 

im  nordl.  Seitenschiff:  das  bertihinte  '^JiingsteOericht,  ein  Werk  Mem- 
lings  in  Brugge,  vox  dem  J.  1478  gemalt,  auf  den  Innenseiten  einea  Fliigel- 
altars ;  auf  den  AuBenseiten  der  Stifter  nnd  seine  Fran.  Das  Schiff,  mit 
welchem  dies  Bild  erobert  wnrde ,  war  von  den  Portinari ,  Agenten  des 
Hauses  Hedici,  verfrachtet  worden  nnd  wahrsclieinlicli  nach  Florenz  be- 
stimmt.  Es  wurde  1478  in  den  Hansakriegen  von  einem  Danziger  Ereuzer, 
nnter  dem  Eommando  des  Paul  Beneke,  anfgegriflen  und  das  Bild  von 
den  SchifiTseignern,  Hitgliedern  der  Georgsgilde,  in  die  Marienkirche  ge- 
stiftet.  Im  J.  1807  nabmen  es  die  Franzbsen  mit  nacb  Paris,  jedocb  „al8 ' 
das  ew'ge  Gericbt  des  Kleinods  Rauber  ergrifien,  gab  der  gerecbte  Monarch 
nns  das  Erkampfte  zuriick*',  wle  die  Unterschrift  bericbtet.  —  Der  sebr 
grofie  Taufstein  mit  messingenem  Gitter  ist  1557  in  Utrecbt  gegossen. 
Beacbtenswert  die  beiden  alten  Eronleucbter  von  Messing  im  Mittel- 
schiff.  —  In  der  Reinboldskapelle,  dem  Taufstein  nordw.  gegeniiber, 
der  Reinholdsaltar  mit  trefflichem  niederlandischem  Holzscbnitzwerk  (von 
1516)  und  guten  Bildem  des  Eolner  Meisteri  torn  Tode  der  Maria  (?).  In  der 
Allerbeiligenkapelle,  gegeniiber  der Eanzel  im  Rokokostil,  der  „Tre- 
sor"  der  Marienkirche :  Eircbengerate,  kircbl.  Altertiimer,  besonders  wert- 
volle  Pracbtstoffe,  z.  T.  aus  dem  Orient,  u.  s.  w.  aus  dem  xii.-xvi.  Jabrb. 
—  Vor  der  Schubmacherkapelle,  im  nordl.  Seitenscbifif,  liegt  der  Dicbter 
Martin  Opitz  begraben,  der,  vor  den  Stiirmen  des  SOjabr.  Eriegs  aus  Schle- 
sien  fliicbtig,  in  Danzig  1689  an  der  Pest  starb  (geb.  in  Bunzlau,  S.  165) ; 
die  Grabplatte  wurde  1878  erneut. 

Der  Turm  (Earten  belm  Etlster,  25  Pf.)  gewahrt  einen  guten  tlberblick 
iiber  die  Stadt  und  die  ganze  Weicbselniederung.  121  Centner  schwere  Glocke. 

Hlnter  dem  Cboi  der  Marienkirche  mundet  die  "^anengasse 
(PI.  0  4),  die  den  baulicben  Charakter  des  alten  Danzig  am  treue- 
sten  bewahrt  hat.  In  der  parallel  laufenden  Brodbankengasse  be- 
sonders beachtenswert  das  Englische  Haua  (Nr.  16),  im  Renaissance- 
Btil  (xvi.  Jahrh.).  Welter  iiber  die  Lange  Briicke  (S.  127)  mit  dem 
malerischen  Krahnthor  (PI.  0  D  4),  zur  Johanniakirche  (PI.  C  4; 
Ruster  Johannisgasse  51),  im  xy.  Jahrh.  erbaut,  darch  spateie  Ein- 
bauten  vlelfach  Terandert.  Am  W.-Ende  der  Johannisgasse  die 
Dominikanerkirche  (PI.  0  4),  aus  dem  xrv.  nnd  xv.  Jahrh.,  nener- 
dings  wieder  hergestellt;  noidl.  die  Marktkalle.  Die  Katharinen- 
kirche  (PI.  C  3),  angeblich  im  xin.  Jahrh.  gegriindet,  wurde  im 
XV.  Jahrh.  vergroBert.  Westl.  die  grofie  Muhle^  mit  dem  1896  un- 
weit  von  dem  alten  nen  erbauten  Mullergewerkhause.  Unfern,  in 
der  Pfefferstadt  (Pi.  B  3),  das  Land-  u.  Amtsgericht  —  Die  Stadt- 
bibliothek  (PI.  0  2;  Mo,  Do.  9-1,  Di.Mi.  Fr.  Sa.2-5,  bzw.  4Uhr,  im 
Jull  geschlossen)  befindet  sich  in  der  ehem.  Jakobikirche,  auf  deren 
Turm  das  spitze  Tiirmchen  des  alten  Jakobsthores  iibertragen  ist. 

Empfehlenswerter  Spaziergang:  zum  Hohen Thor  (S.  129) 
hinans,  dann  r.  die  Promenade  entlang  (1.  der  HageUherg')^  bei  der 
HeiL  Lelchnams-Kirche  (PI.  B  2)  r.  hinuber  zur  Werft;  am  Zu- 
sammenfluB  der  Mottlau  und  Weichsel  das  alte  Eaffeehaus  zum 
Milchpeter  (PI.  D  E  1,2);  welter  an  der  Mottlau  bin  zur  Stadt  zu- 
ruck,  iiber  den  Fischmarkt  und  die  Lange  Briicke  zur  Langgasse. 
Schonerl&berbllck  von  der  Bischofahohe  (Wlxs,,  bescheiden)  aus,  am 
Eingang  des  Forts  auf  dem  Biachofsberge  (PI.  A  5,  6),  zu  dem  man 
vom  Hohen  Thor  in  ^4  St.  hinansteigt ;  die  Festungswerke  selbst 
sind  nicht  zuganglich. 


132    Route  21,  DANZIG.  Vmgebung, 

.  Die  besuchensw^rtesten  Punkte  der  *lliiigebimg  sind  mit 
Eisenbahn  und  Dampfschiff,  teilweise  auch  mit  der  Strafieiibabn, 
leicbt  zugangUch. 

Zu  elnem  Ausflug  nach.  dem  Hafen  (3-4  St.)  benntzt  man 
am  besten  das  Damp f boot  (S.  126;  c.  1/2  St.);  auch  Nehenbahn 
nach  Neufahrwasser  (7km  in  15  Min.  fiir  45,  30  Pf.).  —  Das  Boot 
windet  sich  auf  der  Mottlau  durch  Fahrzeuge  aller  Art  hlndarch 
und  gelangt  dann  gleich  hinter  dem  ersten  Haltepunkt  in  die 
sog.  tote  Weichsel.  Es  folgt  1.  die  kaiserL  Werft  (Besichtigung 
nach  Meldung  beim  Pfortner,  50  Pf.)  und  unterhalb  dieser  die 
Schichausche  Werft  fiir  Panzerschiffe  (vgl.  S.  137) ;  r.  die  befestigte 
Insel  Holm^  weiterhin  r.  Weiohselmfliide,  Festung  nnd  Fischerdorf 
mit  etwas  entfemt  liegendem  Seebad.  Nachste  Station  ist  das  schrag 
gegeniiberliegende  Neufohrwasser,  Vorhafen  von  Danzig,  Von  hier 
fiihrt  das  Schiff  noch  einige  Minuten  weiter  bis  zur  Westerplatte 
(Gasth.:  Kurhaus).  Unweit  des  Landeplatzes  ein  Restaurations- 
garten.  "Waldwege  fiihren  von  hier  (iiberall  Wegweiser)  in  wenigen 
Minuten  zu  den  Badem  und  zu  der  auf  der  Hohe  der  Diine  er- 
bauten  8trandhaUe(Rest.)'j  von  dieser  wie  von  dem  davor  in  die  See 
hinausgebauten^jKaisersteg^'prachtigerBlickaufdie  Danziger  Bucht. 
Am  Strande  entlang  wandemd  gelangt  man  in  c.  10  Min.  zu  der 
Steinmole,  die  882m  weit  in  die  See  vorspringt;  am  Ende  ein  klei- 
iier  Leuchtturm  (Besichtigung  gestattet;  Trkg.).  Nun  immer  an  der 
Weichsel  entlang  in  c.  25  Min.  zum  Dampferlandeplatz  zuriick.  — 
Unweit  des  Bahnhofs  der  grofie  Leuchtturm  (Aussicht).  —  Westl., 
in  einem  Kiefernwaldchen,  daskleine  Seebad  Broicn,  weiter  Qlettkau. 
Auch  den  Ausflug  nach  Heubude  und  Neufahr  macht 
man  am  bequemsten  mit  dem  Dampfboot  (S.  126).  Das  c.  7km  o. 
von  Danzig  gelegene  Dorf  Heubude  (Spechts  Best.)  liegt  hiibsch  un- 
weit eines  Binnensees,  der  nur  durch  eine  breite  Sanddiine  von  der 
See  getrennt  ist.  Die  Rieselfelder  Danzigs  liegen  etwa  25  Min. 
(sehr  sandiger  Weg)  nordl.  von  Heubude.  —  Bei  NeufiUir,  5km 
weiter  ostl.,  erzwang  sich  am  1.  Febr.  1840  die  Weichsel  eine  andere 
Mundung,  wodurch  die  unterhalb  Plehndorf  gelegene  alte  Weichsel, 
der  bis  dahin  bei  Weichselmiinde  sich  in  die  See  ergofi,  tot  gelegt 
wurde.  Die  Verbindung  zwischen  der  lebendigen  Weichsel  und 
dem  toten  Weichselarm  erfolgt  durch  die  PUhndorfer  Schleuae,  Der 
Durchstich  bei  Siedlersfahr,  oberhalb  Neufahr,  wurde  1894  voU- 
endet.  Von  dem  auf  der  Diine  beflndlichen  QueUeriberg  schSne 
Aussicht  Hber  See  und  Niederung. 

Fiir  den  *Ausflug  nach  Langfuhr,  Oliva  und  Zoppot 
stehen  sowohl  die  Eiaenbdhn  (S.  117)  wie  die  Straflenbahn  (bis  Lang- 
fuhr, vgl.  S.  126)  zu  Gebote.  Auch  zu  FuB  uber  ScMdUtz  (Aussicht 
von  dem  Gasth.  Weinberg),  Mattem  und  FreudenthcU  nach  Oliva 
lohnende  Wanderung  von  etwa  3  St. 

Erste  Station  der  Eisenbahn  ist  (4km)  Langftilir  (Gasth. :  Tite), 
eine  aus  zahlreichen  Landsitzen  bestehende  Vorstadt  von  Danzig, 


scmlqjss     I    L>^ 

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Umgehung.  DANZIG.  21,  Route.     133 

zuder  vom  Olivaer  Thor  eine  1767-70  angelegte  Doppelallee  schoner 
Linden  fiilirt;  an  derselben  besnchte  Kaffeehauser.  Der  Weg  links 
mitten  im  Ort  fdhit  auf  den  (^2  3t.)  Johaimisberg  (am  Abhang 
das  gate  Gasth.  Zinglerahohe,  Z.  L.  B.  1V2-2,  Itf.  i%  P.  31/2-5  UJT), 
Yon  dessen  Gipfel,  der  Konigshohe^  98m  ii.  M.,  man  eine  prachtige 
Aussicht  iiber  die  Umgebung  Yon  Danzig  (Yon  der  Stadt  selbst  sieht 
man  nur  die  Tiirme)  und  das  weite  Meer  geniefit.  Den  Riickweg 
mag  man  durcb  das  anmutige  Jdschkenthal  (Schroders  Rest.)  nehmen. 

4km  nordw.  Yom  Langfuhr,  ebenfalls  an  der  Bahn,  liegt  der* 
Flecken  Oliva  (Gastb. :  Thierfeld ,  gat,  an  der  StraBe  nacb  Zoppot ; 
Restaur.  Schweizerhaug,  am  FuB  des  Earlsbergs),  mit  der  einst  be- 
riibmten,  erst  1828  anfgebobenen  CUterdenserabtei  gleicben  Namens. 
Die  ebem.  Klosterhirche,  ein  gotiscber,  im  xvm.  Jahrb.  teilweise 
umgestalteter  dreiscbiffiger  Bau  mit  Querscbiff,  ist  jetzt  Pfarrkircbe 
des  Orts  (Kiister  in  dem  Geboft  r.  Yon  der  Kircbe ;  Eintr.  1-4  Pers. 
1  JK),  Gleicb  1.  Yom  Eingang  im  Seitenscbiff  Grabmal  der  Famille 
Y.  Kofi.  Im  Cbor  scbones  Gestiibl  (xvi.  Jabrb.)  und  Bildnisse  pol- 
uiscber  Konige  und  pomerelllscber  Herzoge  und  das  Grabmal  der 
letzteren.  Das  Yon  drei  Saulen  getragene  gewolbte  Refektorium  ist 
mit  den  Brustbildem  samtlicber  Abte  Yon  1170  an,  dem  Griindungs- 
jabr  der  Abtei,  geziert.  Im  Friedenssaal  neben  dem  Kreuzgang 
wurde  am  3.  Mai  1660  der  Friede  zwiscben  Scbweden  und  Polen 
gescblossen,  durcb  den  der  Grofie  Eurfurst  souYeraner  Herzog 
Yon  OstpreuBen  wurde;  die  Friedensdokumente  sind  unter  einer 
scbwarzen  Marmortafel  im  Kreuzgang  eingemauert.  Das  Schlqfl  der 
ebem.  Abte  ist  konigl.  Besitz.  Pracbtiger  Garten. 
t^  Dicbt  bintet  OliYa  erbebt  sicb  der  KarUberg  (107m  ii.  M.). 
^•fer  Blick  Yon  dem  1882  erbauten  Aussicbtturm  (Eintr.  10  Pf.)  ist 
•W^ar  bescbrankter  als  der  Yom  Jobannisberg,  libertrifft  diesen  aber 
in  maleriscber  Hinsicbt,  namentlicb  vegen  der  Aussicbt  w.  auf  das 
lieblicbe  Schwabenthal,  o.  auf  den  OliYaer  Vordergrund  und  die  teils 
mit  Bucben,  teils  mit  Nadelbolz  belaubten  naben  H5ben. 

Nocb  4km  weiter  n.  und  ebenfalls  an  der  Eisenbabn  liegt  Zoppot 
(Gastb.:  Kwhaui,  am  Strand,  P.  o.  Z.  4,  Z.  3  ujf;  Werminghoff,  Z. 
L.  B.  2-10,  F.  8/^,  M.  I8/4  ^,  mit  gutem  Restaurant;  KaUerhof; 
Strandhotel,  gute  Kiicbe ;  Viktoridhotely  Pommerscher  Hof^  beide  un- 
weit  des  Babnbofs;  Kur-  und  Musiktaxe  9-18  Uif ;  Seebad  30  Pf., 
warmes  Seebad  1  Jti\  ein  anmutiger  Villenort  am  Meer,  als  Seebad 
j^licb  Yon  fiber  7000  BadegSsten  besucbt.  Am  Strande  eine  Kin- 
derbeilstatte.  In  nacbster  Umgebung  die  TAaZmM/iZe(Rest.),  Brauers- 
hohe  (Rest.),  KaUerstuhl  und  K'omgshbhe  (Restaur.)  mit  scbonen 
Aussicbten,  Rest,  Ghrqfler  Stem^  im  Walde.  —  Das  6km  n.  Yon  Zop- 
pot gelegene ,  iiber  60m  bobe  Vorgebirge  *Adler$hor8t  gewabrt  you 
der  Elisenbobe  einen  reizenden  Blick  sowobl  siidl.  auf  die  Zoppoter 
Bucbt,  als  nordl.  auf  eine  zweite  Bucbt,  die  durcb  die  weit  Yor- 
ragende  Oxhbfter  Spitze  gebildet  wird;  Yon  Zoppot  nacb  Adlersborst 
im  Boot  (zu  FuB  IV4  St.),  oder  iiber  Stat.  Kldrikatz  mit  der  Eisen- 


134    Route  22.  MARIENBURG. 

bahn.   Lohnend  ist  auch  von  Zoppot  ein  Ansflug  mit  der  Eisenbahn 

nach  20kiii  Rahmelj  von  hier  zu  Fufi  iiber  Sagorsch,  Wilhelmshohe, 

Sedanplatz  zur  Kaiserhohe  und  iiber  die  Fbrsterei  und  durch  die 

Teufelsschlucht  zur  Bahnstation  zuriick. 

Auf  der  O.-Spitze  der  Futziger  Nehrung  liegt  der  Badeort  Hela 

(Kurbaus;  Dampfer  s.  S.  126),  mit  Leucbttnrm. 
Nacb  Carthaus  s.  S.  125. 


22.   Von  (Berlin)  Dirschau  nach  Konigsberg. 

163km.  Schnellzug  in  c.  2V2  St.  fur  J(  14.80, 11.00,  7.70,  Pera.-Zug  in  4  St. 
fiir  J(  13.20,  9.90,  6.60.  —  Von  Berlin  bis  Kdnigsberg  (Schlafwagen)  590km, 
Schnellzug  in  c.  10  St.  fur  Jl  53.50,  89.70,  27.80.  Von  Danzig  nach  Kdnigsherg^ 
194kin,  Schnellzug  in  31/2  St.  furUiT  17.40,  12.90,  9.00;  Pers.-Zug  in  4«/4  St. 

fur  Jt  15.70,  11.80,  7.90. 

Von  Berlin  bis  Dirschau,  426km,  s.  R.  20.  —  Die  Babn  iiber- 
sobreitet  auf  einer  1888-90  erbauten  macbtigen  Briicke  die  Weich- 
sel,  wabrend  die  altere,  1857  voUendete  Gitterbriicke  jetzt  dem 
Personenverkebr  dient.  —  9km  Simonsdorf  (Nebenbabn  nach 
Tiegenhof)  im  Marienburger  Werder,  der  frucbtbaren  Niederung 
zwiscben  Weicbsel  und  Nogat.  Unmittelbar  diesseit  Marienbuigs 
auf  1892  voUendeter,  zweibogiger  Briicke  iiber  die  Nogat  (vorher  r. 
biibscher  Blick  auf  die.  Marienburg);  an  den  Portalen  der  alien 
Gitterbriicke  die  Standbilder  Hermanns  von  Salza  und  des  Herzogs 
Albrecht  ron  PreuBen. 

18km  Marienburg  (^Bdhnrestaur, ;  Gastb.:  Konig  v.  Preujien^ 
mit  einfacber  Einricbtung  aber  guter  Verpflegung,  Hot,  z,  Marie 
burg,  am  ScbloB,  gelobt,  in  beiden  Z.  L.  B.  2-3,  F.  8/4,  M.  2,  Om 
1/2  Jf\  Restaur.  QeseUschafUhaus) ,  alte  Stadt  von  10700  Ein 
am  r.  IFfer  der  Nogat,  einst  bocbberiibmt  als  Residenz  der  Hoch 
meister  des  deutscben  Ordens.  Der  Markt  ist  mit  Bogengangen, 
sog.  ^^Lauben^',  im  Erdgescbofi  der  Hauser  umgeben.  Das  got. 
Rathaus  stammt  aus  dem  Ende  des  xrv.  Jahrb.  Aus  derselben 
Zeit  das  Marienthor  am  siidl.,  und  die  kathoL  Pfarrkirche  am  nordl. 
Ende  der  Lauben.  Unfern  der  letzteren,  der  8.w.  Ecke  des  Scblosses 
gegenilber,  ein  klelnes  Denkmal  fiir  den  Biirgermeister  Barthol. 
Blume  (S.  135),  1860  erricbtet.  Das  Po8tgebaude,  mit  ausgemalter 
Scbalterballe,  wurde  1894  Im  gotiscben  Stil  vollendet. 

Das  ••Sohlofi  (ViSt.  vom  Babnhof),  das  edelste  Denkmal  welt- 
licher  Baukunst  des  deutscben  Mlttelalters,  scbon  in  der  auBem 
Erscheinung  seinen  doppelten  Zweck  als  glanzende  Wobnung  des 
Hocbmelsters,  und  als  feste  Burg  aussprecbend  (Ost>  und  West- 
fassade,  letztere  vom  1.  Nogat-Uf er  aus  besonders  zu  beachten,  wo 
zugleicb  die  Stadt  elnen  uberaus  malerlscben  Anblick  bletet ,  be- 
sonders Abends),  besteht  aus  drei  Tellen,  dem  Alien  oder  Hoeh- 
achlqfi,  dem  Mittelschlqfi  und  der  nur  teilwelse  nocb  vorbandenen 
Vorburg  (nordl.  vom  MlttelscbloB),  die  slcb  bis  zu  dem  runden 


MAEIENBURG.  22.  Route,     135 

,,Battermilchtnrm"  (anch  „schiel)elicliter  Turm"  genannt)  nel)en 
der  Eisenbahnbiiicke  (S.  134)  erstreckte.  Yoi  dem  auf  der  N.- 
Seite  beflndlichen  Haupteingang  ein  1S77  enthiilltes  Denkmal 
Friedriehs  d.  Or,,  von  Siemering.  Znr  Besichtignng  wende  man 
sich  an  den  OberschloBwart  (PI.  a) ;  Trkg.  1  Jf,  mebreie  Pers.  je 
60 Pf.  —  SchloBbaumeister:  BauratDr.  Steinbrecht. — Plan  s.  S.  133. 

Im  Jabre  1230  begann  der  von  Hermann  v.  Salza,  Hochmeister  dea 
1190  gestifteten  dentschen  Bitterordens,  zoxn  Streit  gegen  die  heidnischen 
PreuCen  entsandte  Landmeister  Hermann  Balk  jenen  segensreichen  Kampf, 
dnrch  den  die  Ostmark  unaeres  Eeicha  zugleicb  dem  Chriatentnm  and 
dentacher  Koltor  gewonnen  wnrde.  Planmafiig  acluitt  die  Erobening 
▼or;  jede  beaetzte  Strecke  Landea  warde  durcb  Anlage  einer  featen  Burg 
geaicbert,  uxn  die  aicb  in  der  Folge  Stadte  mit  deutachen  Eoloniaten 
anaiedelten.  So  entatanden  Thorn ^  Culmy  Marientoerder ^  Oraudent  u.  a., 
dann  um  1280  Marienburg,  anfanga  wie  jene  nor  ala  Sitz  eines  Ordena- 
komtnra.  Kacbdem  aber  Siegfried  v.  Feuchtwangen  1309  die  Hochmeiater- 
Beaidenz  hierher  verlegt  batte,  wurde  die  Burg  bald  in  einer  dea  Ordena- 
banpthauaea  wiirdigen  Weiae  erweitert,  und  1324-35  erhielt  daa  Hoch« 
achlofi  im  weaentlicben  aeine  jetzige  Gestalt.  Dietrich  v.  Altenburg  (1835-41) 
baute  den  Scblofiturm  und  die  Nogatbrucke,  erweiterte  die  Eircber  er- 
richtete  daa  Hittelacblofi  an  Stelle  der  bisberigen  Vorburg  und  legte  nord- 
lich  eine  neue  Vorburg  an.  Winrieh  v.  Kniprode  (13^2-83)  fiigte  dem  Mittel< 
sehloO  den  Hocbmeisteipalast  hinzu.  Ea  war  die  Zeit  der  h5cbaten  Bliite 
dea  Ordena.  Bald  darauf  begann  der  Verfall.  tJppigkeit  und  innerer  Hader, 
aowie  daa  Aufkommen  der  Sdldnerbeere  und  der  ateigende  Handelawett- 
bewerb  der  Stadte  untergruben  die  Grundlagen  der  Ordenaberracbaft,  and  in 
dem  aufbliihenden  Polen  entatand  ihr  ein  unveradhnlicber  aufierer  Feind. 
Grenzatreitigkeiten  bracbten  unter  Ulr.  v,  Jungingen  (1407-1410)  den  Eampf 
zam  Auabrucb.  In  der  blutigen  SchlacM  bei  Tannenberg  1410  unterlag  und 
fiel  der  Hocbmeiater.  Der  grofite  Tail  dea  Landea  unterwarf  aicb  dem 
PolenkSnig,  und  wenn  aucb  die  Marienburg  unter  der  Filbrung  dea  kiibnen 
Heinrieh  v.  Plauen  (1410-13)  mit  den  Beaten  der  Bitter  erfolgreieb  der  Be- 
lagerung  wideratand  und  giinatige  aufiere  Umatande  1411  den  Tborner 
Frieden  herbeifiihrten,  ao  war  docb  die  Eraft  des  Ordena  eebrocben.  Die 
Stadte  und  der  Landadel  gingen  zu  Polen  iiber  (vergl.  S.  126).  Nacb  drei- 
zebnjahrigem  Eampf e  erbielten  die  Polen  im  Thomer  Frieden  (1466)  ganz 
Weatpreufien  bia  auf  die  Gegend  ron  Marienwerder.  VergebUcb  war 
der  Veraneb  dea  braven  Biirgermeiatera  Bortholom&tu  Blume  geweaen,  Burg 
undStadt  zu  retten;  er  unterlag  und  wurde  enthauptet  (1460).  Der  Hocb- 
meiater (Ludufig  v.  Erlichshausen)  siedelte  nacb  Eonigaberg  (S.  139}  iiber, 
der  Orden  bebielt  nur  OstpreuBen  und  Pomesanien.  Unter  der  pol- 
niacben  Herracbaft  (bia  1772),  beaondera  aber  in  der  nacbfolgenden,  vom 
Utilitariamua  beherrachten  Zeit  geriet  die  Burg  in  Verfall.  Die  begeisterte 
Stimmung  der  Befreiungakriege  weckte  auf  a  neue  daa  Intereaae  fiir  den  Bau. 
Daa  Mittelacblofi  wurde  durch  freiwillige  Beitrage  reatauriert  (allerdinga 
nicbt  aebr  gliicklicb)  und  1822  eingeweibt  (eine  beasere  Erneuernng  iat 
gegenwartig  im  Werk).  Die  trefifliche  Wiederberstellung  des  Hocbscblosses 
wurde  1882  begonnen  und  ist  im  weaentlicben  abgeschlossen. 

Daa  *Hocb8cblofi,  der  Stadt  zunacbat  gelegen,  ist  61m  lang,  53m 
breit,  uber  2(bn  bocb.  Der  Hof  ist  in  mebreren  Geacbossen  mit  Ereuz- 
gangen  umgeben.  Auf  dem  22m  boben  Turm  atebt  die  in  Eupfer  getrie- 
bene  Gestalt  einea  Ordensritters  ala  Trager  der  Wetterfabne.  Im  Nord- 
fliigel  die  *Marienkirche  mit  alter  bildneriacber  und  maleriscber  Aua- 
scbmiickung;  die  Tbtir,  die  vom  Ereuzgang  zur  Eircbe  fiibrt,  heiBt  „die 
goldene  Pforte''.  Darunter  die  AnnahapeUe^  mit  den  Grabateinen  der 
Hocbmeiater  Altenburg,  Duaemer  und  Heinricb  v.  Plauen.  An  der  aufiem 
Chorwand  ein  8m  bobea,  1380  gefertigtes  Mosaikbild  der  Hadonna.  Westl., 
ebenfalla  im  N.-Flugel,  atofit  an  die  Marienkirche  der  Kapitelsaal ,  ein  ge- 
gefalliger  Baum,  deaaen  gew51bte  Decke  drei  Pfeiler  tragen  (die  Hocb- 
meiaterbilder  wurden  1898  erneuert;  die  ubrigen  Bilder  sind  neue  Eopien 
der  in  Locbstedt  freigelegten  Wandmalereien,  vgi.  S.  145).    Jm  Wefltflu^ei 


136    Route  ^2,  ELBING.  Von  Dirschau 

liegen  die  Oemdcher  des  Hamkomturs^  die  Wohnung  dea  Tretkrs  (Schatz- 
meisters)  und  im  Keller  die  machtige  Eiiche.  -^  Im  Ostfliigel  waren  die 
Schlafraome  der  Bitter;  im  Siidflagel  ihre  Wohnraume,  die  von  drei 
Pfeilem  getragene  schone  Konventtstttbe  und  der  auf  sieben  Pfeilem  ruhende 
KonvenitremUr.  Ein  Wehrgang  umzieht  nnter  dem  Dach  den  ganzen  Bau, 
An  der  SW.-Ecke  der  weit  vorspringende  fferrendaruk  (Abort). 

Das  *Mittel8chloB  stellt  ein  gegen  das  Hochscblofi  offenes  Viereck 
dar,  dessen  Fliigel  96,  83  und  87m  lang  sind.  Den  Sudwestfliigel  bildet 
der  pracbtige  Palast  des  Hocbmelsters.  Im  Erdgescbofi  eine  Reihe  von 
Beamtmstuben,  Im  Oberstock  der  Pakutflur  und  des  *3feisters  Sommer-Remter^ 
ein  quadratiscber  Saal,  14m  lang  und  breit,  10m  hoch,  dessen  kiibnea 
Gewolbe  nur  ein  Pfeiler,  aus  einem  Stiick  Granit  bestehend,  tragt  (dieser 
Pfeiler  bildete  bei  der  ersten  Belagerung  einen  Zielpunkt  fiir  die  Ge- 
scbosse  der  Polen;  eine  ihrer  Steinkugeln  ist  iiber  dem  Kamin  ein- 
gemauert);  die  10  Fenster  schmiicken  Glasgemalde  mit  Darstellungen 
aus  der  Geachicbte  des  Ordens  und  den  Wappen  von  Mitgliedem  der 
kdnigl.  Familie,  welcbe  die  Wiederherstellung  des  Saals  iibernabmen; 
iiber  der  Tbiir  und  an  der  6stl.  Wand  10  Bildnisse  berubmter  Hoch> 
und  Landmeister.  —  Ostl.  scbliefit  sicb  an  den  grofien  Remter  des 
ifeiiters  Winter  "Remter^  12,ftm  lang  u.  br.,  8,sm  hocb,  dessen  Gewolbe 
ebenfalls  auf  einem  Granitpfeiler  rubt;  die  Heizung  gescbab  durcb  Brd- 
ofen.  In  der  Eauttapelle  des  Hocbmelsters  einlge  alte  Tafelbilder.  In  der 
benachbarten  Sintertammer  unter  besonderm  VerscbluB  eine  Anzabl  von 
Eostbarkeiten,  darunter  ein  *Feldaltar  des  Hocbmelsters  von  1388*  1S23 
vom.  Kronprinzen  Friedricb  Wilbelm  OY.)  aus  dem.  Domsehatz  zu  Gnesen 
bierber  gescbenkt.  —  Vom  Hof  ber  betritt  man  den  *Orofien  Remier 
(Ritters€Ml)^  30m  lang,  16m  breit,  9m  boob,  mit  einem  iiberans  leicbten 
und  eleganten  F&cbergewdlbe ,  das  von  drei  O^ssm  dicken  roten  Granit- 
pfeilem  getragen  wird,  aucb  durcb  seine  Akustik  berubmt;  die  14  Spitz- 
bogenfenster  enthalten  Glasgemalde,  u.  a.  im  fiinften :  Ordensritter  und 
Landwebrmann :  jener  bracbte  deutscbe  Eultur  in  diese  Gaue,  dieser 
rettete  das  Land  in  den  Befreiungskriegen.  —  Aucb  die  macbtigen  Keller- 
gewdlbe  sind  sebenswert.  —  Der  Ostfliigel  entbalt  die  Ocutkammem  (zwei 
Sale  mit  6  bzw.  7  Pfeilem;  und  die  zverlicbe  AdalberUkapelU.  Zwiscben 
ibm  und  dem  Hocbschlofl  der  Pfajg^entwrm. 

Die  Vorburg,  der  mit  Anlagen  bedeckte  Plata  urn  das  Denkmal 
(S.  136),  umscblofi  die  Wirtscbaftsgebaude,  Stallungen  und  Werkstatten, 
von  letzteren  ist  der  Karwan^  das  Ordenszeugbaus  (ostl.  vom  Denkmal), 
wiederbergestellt.  An  der  Nogat  das  gewaltige,  1897  erneute  BrQAkenthor.  — 
Ygl.  Steiribrecht,  Scblofi  Marienburg  in  Preufien,  Berlin  1897,  50  Pf. 

Eine  Babn  fuhrt  von  Marienburg  iiber  Deutsch-Eylau  (S.  163) 

und  Mlawa  nach  (270km)  Warschau,  s.  Bcedekera  Rufiland;  yon 

Marienburg  nacb  Thorn  s.  S.  161. 

Von  Marienburg  nacb  Allenstein,  Ifebenbabn,  114km  in  c.  4 St. 

—  89km  Mi»wald«  (S.  137)^  65km  Maldeuten  (S.  137)).  —  68km  Mohrungen 
(S.  163;  Gastb.:  Victoria,  Z.  L.  B.  3-2»^  UT);  eine  1864  aufgestellte  Bronze- 
biiste,  von  Wolff,  erinnert  an  den  bier  am  26.  April  1774  geborenen  Herder. 

—  114km  AUerutein  (8.  163). 

Die  Konigsberger  Bahn  durchziebt  nun  die  fruchtbare 
Marienburger  und  Elbinger  Nlederung  (Werder).   29km  AUfelde. 

47km  Elbing.  --  Gasth.:  *Raucb'8  Hot.,  Kurze  Hinterstr.,  Z.  L.  B. 
2V2,  F.  «/4,  M.  lV2Ur;  E6nigl.  Hof,  Stadt  Berlin,  beide  gut;  Deut- 
sches  Haus,  billiger:  alle  drei  am  Friedricb- Wilbelm-Platz.  —  Bibe- 
BESTAUB.:  Raueh^  Ratskeller^  Schilling.  —  Post,  am  Triedricb- Wilbelm- 
Platz.  —  Elbktb.  StraBbnbahn:  vom  Babnbof  bis  zum  Hafen  (c.  2km)  und 
von  der  Friedricb- WilhelmstraBe  zur  SterastraBe,  je  10  Pf.  —  Dboschkbn  : 
vom  Babnbof  in  die  Stadt  1  Pers.  60,  2  Pers.  75  Pf.    Gepack  26  Pf. 

Elbingy  Fabrlk-  und  Handelsstadt  von  45800  Einwohnern,  am 
r.  Ufei  des  gleiclinam.  Flusses,  liegt  etwa  8km  siidl.  vom  Frischen 


nach  KofUgiberg,  ELBING.  22.  RouU.     137 

Haff.  Gegriindet  1237  von  Liibeckern ,  geliorte  es  zum  Deutsch- 
Ordens-Staat;  1466  wnrde  es  polnisch,  1772  preoBiscli.  Dei  1844- 
60  erbaate  oberlandische  Kanal,  der  den  Dratuensee  nnd  dessen 
AbflaB,  denElbing,  mit  den  100m  hober  gelegenen  Seen  des  Ober- 
landes  verblndet,  bat  die  Binnenscbiffabrt  geboben.  Hervorragend 
sind  die  F,Schichaiuehe  Werft  (Toipedoboote ;  Zutritt  nicbt  gestattet) 
und  die  Cigarrenfabilk  von  Loser  ^  Wolff.  —  Am  Friedrich-Wil- 
helm-Platz  das  1894  vollendete  Rathau$;  Im  Erdgescbofi  das  stadt. 
hist.  Mnsenm  (Jeden  ersten  So.  imMonat  11-1  Ubr  frei  zuganglich). 
Unweit  ein  Kriegerdenkmal  von  1887  nnd  der  Lnstgarten.  Ostl. 
vom  Filedrich-Wllbelm-Platz,  an  der  Jakobsstr.,  das  Geb'aude  der 
Bessonrce  Humanitas,  mit  sebenswertem  Garten  (Fremden  nach 
Anmeldung  zuganglicb).  Im  kgl.  Gymnasium  die  Stadtbibliotbek 
(28 000  Bande).  In  den  alten  Stadtteilen  bobe  sebmale  Giebel- 
hEnser,  mancbe  mit  Beiscblagen  (S.  127).  Die  ans  einem  alteren 
Ban  in  spatgotiscben  Formen  (xt.-xti.  Jabib.)  umgebante  Marien^ 
kirehej  mit  beacbtenswerten  Scbnitzaltaren,  ist  1887  gut  bergestellt 
worden  (KtLster  nebenan).  10  Min.  vor  dem  Noidthor  die  inter- 
cssante  got.  Heilige-Leicbnamskircbe  von  1405.  —  1  St.  5.  von  der 
Stadt  liegt  das  waldgekionte  Vogelsang  (Restaur. ;  elektr.  Babn  25  Pf. ; 
Droscbke  172"^  *^)i  ™it  dcn^  Thumberg. 

Dampfer  (2  St.,  fur  60  Pf.,  bin  und  zuriick  1  J()  tagl.  nacb  Kahlberg 
(Gastb. :  Belvedere,  Walfisch),  einem  anmutigen  Seebad  mitten  in  Kadel- 
holzwaldung  auf  der  FrUchen  Nehrung. 

Von  Elbing  nacb  Braunsberg,  48km,  Kleinbabn  (Hc^uferbahn) 
im  Bau  (such  Dampfboote  in  2  St.  bis  Tolkemit,  8.  unten).  —  15km  Bei- 
numn^elde  (Kurhaus  mit  Park),  Auagangspunkt  fur  eine  lobnende  Wande- 
rung  durcb  die  DSrbeeker  SckaeU.  —  19km  Fanklau  (a.  unten).  —  21km 
Oadxnen,  mit  Klosterruine  imd  schSnem  Park,  seit  1898  Eigentuin  des  Kaisers. 
Lohnend  von  bier  eine  Wanderung  durch  die  HeiUgen  Sallen  nach  dem 
Forstbause  Fanklau  (Erfrisch.  \  a.  oben)  und  weiter  (mit  Fiibrer)  iiber  den 
Fuch$berg  nach  den  Behbergen  und  iiber  den  Waldsee  Oeizhah,  Vogelsang 
(a.  oben;  nacb  Elbing  zuriick,  6-7  St.  —  26km  TolkemU  (s.  oben).  —  36km 
Frauenburg  (Gaath.:  Coppernieua)^  Stadtchen  von  25(X)Einw.,  Bitz  des  Bi- 
schofs  von  Ermland,  dessen  1849  vollendetea  SchloQ  auf  der  Hohe  liegt. 
Der  *Z)ofn,  in  malerischer  Lage  und  ringsum  mit  Tiirmen  und  Mauem  be- 
festigt,  ragt  weithln  sichtbar  hervor,  schSner  erot.  Backsteinbau  mit  zier- 
lichem  Oiebel  und  beachtenswerter  Vorballe  von  1388,  1891  wiederher- 
gestellt;  im  Innem  eine  Erinnerungstafel  an  den  hier  begrabenen  be- 
riihmten  Astronomen  Copp€mieua^  der  1510-1M3  in  Frauenburg  lebte  und 
hier  als  Domherr  starb ;  sein  Grab  wahrscheinlich  neben  dem  2.  Altar  im 
sudl.  Seitenschiff.  An  der  Wand  des  nordl.  Seitenschiffes  ein  Fliigelaltar 
von  1604.  Wertvolles  altes  Altargerat.  In  dem  von  Coppemicus  als  Obser- 
vatorium  benutzten  Turm  ist  jetzt  die  BibUothek;  auch  den  Turm  der 
Wasserkunst  soil  er  erbaut  haben.  —  48km  Brautuberg  (a.  unten). 

Von  Elbing  nach  Hohenstein.  117km,  Nebenbahn  in  5  St.  — 
S4km  MUtcalde  (8.  136)^  76km  Osterode  (S.  163).  —  117km  Hohenstein 
(8.  163). 

Die  Bahn  macht  elnen  weitcn  Bogen.  59km  Giildenboden,  von 
wo  Nebenbahn  nacb  Maldeuten  (S.  136) ;  71km  Schlobitten ,  mit 
Schlofi  der  Grafen  Dobna ;  78km  Muhlhausen;  89km  Tiedmannsdorf. 
—  101km  Braunsberg  (Gastb.:  Rhein.  Hof,  gut;  Schwarzer  Adler), 
Stadt  an  der  Passarge  mit  12000  Einw.  nnd  dem  1579  gegriindeton 


138    Routers.  kOnIGSBERG. 

Lyceum  Hbstanum,  einer  katliol.  Akademie  (nach  MeMsack  and 
Allenstein  s.  S.  163;  Haffaferbahn  nach  Elbing  s.  S.  137). 

113km  Heiligenbeil.  —  121km  Hoppenbruch,  6km  n.  Balga^  mit 
Ruine  eines  dei  altesten  OrdensgcUoBser  (1240-50);  schone  Ans- 
8icht(Wli8.).  —  126km  Wolittnicki  iMkmLudwigsort;  146km  Kob- 
belbude  (S.163);  152km  Seepothen. — 163km  Kdnigiberg,  Ostbahnhof. 


23.  Konigsberg. 

Ankdnpt.  Drosclikeninarken  wie  in  Berlin,  8.  S.  1 ;  Tarif  s.  unten.  — 
Vier  Bahnhdfe:  1.  OitbahnJio/  (PI.  B  4),  nach  Berlin,  Insterburg,  Eydt- 
kuhnen,  Tilsit,  Allenstein  i  —  2.  Biidhdhnhof  (^\.  B  5),  nach  Thorn.  Prostken  ^ 
—  3.  Liant  Bahnhof  (PI.  B  3),  nach  Pillan ;  —  4.  Craneer  Balmhof  (PI.  G 1),  nach 
Cran£.  —  Ansgabestelle  von  Rundrettehif/ten  im  Ostbahnhof. 

aasth6fe:  Deutsches  Haus  (PI.  a:  D  3),  Theaterstr.  13/14,  Z.  L.  B. 
von  2  Jf  an,  F.  1,  M.  9Jt\  SchloBhotel,  SchloBstr.  6,  gegenuber  dem 
SchloB,  neu,  Z.  L.  B.  21/2-10,  F.  i  Jf-^H.  de  Prusse  (PI.  b  :  C  4),  Kneip- 
hofsche  Langgasse  60,  mit  Restaur.,  gelobt;  Germania  (PI.  k:  D  2),  Trag- 
heimer  EirchstraCe  38;  H.  de  Berlin  (PI.  d:  G  2).  Steindamm  70/71,  Z. 
L.  B.  2V2-4;  Englisches  Haas,  Elapperwiese  3  (^1.  B  4);  H.  du  ITord 
(PI.  e:  G2,  3),  Steindamm  117;  Konigl.  Hof  (PI.  c:  G  4),  Eneiphofsche 
Lanegasse  25-,  Schwan  (PI.  g:  E  3),  Mittelanger  28,  Z.B.  ijf  80-2 UT  30, 
L.  30Pf.;  Kronprinz  vonPreufien(Pl.  h:  G  4),  vordere  Vorstadt  66/67, 
Z.  L.  IVz-S  Jf,  F.  60  Pf.,  M.  IVi  Jl\  Sanssouci  (PI.  1:  B  6),  nahe  den 
Bahnhdfen.  —  Evangel.  VereinsfMiu  (PI  f:  G  8),  Hinteranger  1,  Z.  IVs  S^ 
Si.  AdatberUTutuSy  Eollegienstr.  3  (PI.  E  3),  katholisch. 

Beatauranta:  Theater-Bestaur.  (mit  Wandgemalden  von  Prof. 
Knorr),  im  Stadttheater  (PI.  D  2),  mit  Garten;  Germania  (s.  oben);  Hoch- 
meister,  Schlofistr.,  Ecke  Prinzessinnenstr.  (PI.  D  3);  Zum  Pilsner, 
Paradeplatz  4c  (PI.  D 2);  Palastr a  Alber ti na,  m.  FlieBstr.  3  (PI.  D 1, 2) ; 
H.  de  Prusse  (s.  oben);  H.  de  Berlin  (s.  oben);  Gentralhalle,  vor 
dem  Theater;  ESnigl.  Hof  (s.  oben);  Bellevue  (PI.  E  2),  mit  Garten, 
am  SchloCteich,  an  Sommerabenden  besucht,  Aussicht;  BSrsenrestaur., 
in  der  Borse  (S.  143);  Jubilaumshalle,  Eoggenstr.  ^,  unweit  des  Ge- 
secusplatzes  (PL  G  3).  —  Weinatuben  (meist  nur  Mittags  geoffiiet) :  J iin  c k e , 
Eneiphofsche  Langgasse  10  (PI.  G  3,4);  Herrlitz,  ebenda;  St ef fens  A 
Wolter,  Eneiphof.  Langegasse27  (PI.  G  3,  4);  Ehlers,  Altst.  Bergstr.  2 
nnd  Gesecusplatz  2(Pl.G3);Spriegel,  EneiphSf .  Langgasse  4 ;  das  ^B 1  u  t- 
gericht,  ein  Eeller  mit  guten  Weinen,  im  SchloChof  (8. 14()). 

Oafe:  Bauer,  Paradeplatz  (PI.  D  2),  Eing.  auch  Theaterstr.;  viele 
Zeitungen.  —  Konditoreien :  Plouda,  Eneiphofsche  Langgasse  6  C^^l.  C 
3,  4);  8 1  e  i  n  e  r ,  Junkerstrafie  (PI.  D  3);  Zappa,  Franz.  StraBe  14  CPl.  D  3); 
daselbst  bester  Marzipan  (kg  c.  4  Jt). 

Theater:  Stadttheater  (Pl.D  2),  nur  im  Winter.  — Apollotheater 
(Vari^td),  Steindamm  32  (PI.  G  2,  3). 

Poat  ft  Telegraph  (PI.  G  8),  an  der  Poststrafie. 

B&der.  Preuam-Bad  (PI.  P  B:  0  2),  Steindamm  43;  FluBbader  an  der 
Kottel-Briicke  (PI.  G  4) ;  Schwimmbader  im  Oberteich  vor  dem  BoBgarter 
(PI.  F  1)  und  dem  Tragheimer  Thor  (Pl^  G  1). 

Droachke.  Die  Fahrt  1  Pers.  60,  2  :  70,  8:  80  Pf..  4:  iJi\in  der  Stadt 
1/2  St.  90  Pf.,  1,  1.10,  1.20  ur,  jede  !/«  St.  mehr  30.  36,  35,  40  Pf.  Abends 
10-11  Uhr  die  Halfte  mehr;  Nachts  (11-7  bzw.  8  Uhr)  doppelte  Preise. 
Gepack  60  Pf.  •—  Aufierdem  TcucameterdroMchJun. 

Pferdebahnen  (Fahrt  10,  Umsteigkarten  16 Pf.):  1.  0»(bahnkof  d^l,  B  4)- 
Schlofi-£9i»{0r«/Aof*  (PI.  0  8);  —  2.  0<<toAnAc/-Ednig8thor  (PI.  G  8)- JToAAo/; 
—  3.  Kronerutrafie  (PI.  B  5)-Steindammer  Thor-Cranzer  Bahnhof  (PI.  B  C  1), 
20Min.  —  4.  £r<7n«n«<raj9«-Paradeplatz  (PI.  D  2)'Bh€ta$irafie;  —  5.  Cfrol- 


'siLT    ,_.   "Si*'  "S^       ^  i 


i 


Schlofi,  KONIGSBERG.  ^3,  Route,    139 

mann'Strafie  (PI.  P  1)- Franz osiache  StraBe  (PI.  D  S)  -  Seumarkt  (PI.  C  2); 
—  6.  PotMrafie  (PI.  G  2,  3)  -  Hufm  (S.  144),  15  Min.  Im  Sommer  anf  alien 
Linien  Wagen  bis  zum  Zool.  Garten  (S.  144). 

Elektrisohe  Bahnen :  1.  Augiutattrafie  (PI.  F  2  S)-Licent-Bahnhof  (PI.  B 
3),  alle  5  Min.,  10  Pf. :  —  2.  Nasser  Garten  (PI.  jenseit  A  byKaiser-Wilhelm- 
plats  (SchloB;  PI.  D3)i  —  3.  Ohere  Laak  (PI.  B  3)-Dom8t^aCe-Weiden- 
damm-i9cAtoc^(Ao/;  ^  4.  (im  Ban)  Schmiedestr.  (PI.  D  3)-Munz8tra0e-///. 
Fliefistrafle  (PI.  D  1,  2);  —  5.  (im  Ban)  Pillauer  Bahnhof-Komtilo. 

Klbimbahn  iiber  Ealthof  nach  Possinder,  mit  BahnhSfen  am  Ausfalltbor 
(PI.  A  2)  und  Konigsthor  (PI.  G  3). 

DampfBohiffe  naeb  Memel  (iiber  Tapiau  und  Labiau)  2mal  wocbentl.  in 
14  St.  fur  jH  8.00,  2.00.  (Von  Grant  nacb  Memel  8.  S.  145.)  Nach  TiMt  Smal 
woch.  in  12  St.  fur  4V2  od.  3  Jt\  nach  Danzig  (iiber  da8  HafP)  Smal  wocb. 
fur  Jt  3, 2.  l^acb  Kopenhagen  Imal  woch.  fiir  Ji  ^  (Agentur  Klapperwiese  2). 

KuKSTAussTELLUNO :  Bon^  Paradeplatz  8,  I.  St.  (PI.  D  2).  —  Bebnstein- 
ABBEiTEN  bei  B.  Liedtke^  Prinzessinatr.  2  (PI.  D  3). 

Bei  beschrankter  Zeit  (5  St.):  SchloB,  PrussiarMuseum,  Denk- 
maler  Kaiser  Wilbelms  I.,  Herzog  Albrechts,  Friedrichs  I.,  Friedrich 
Wilhelms  III.  und  Eants,  Universitat,  iiber  die  Schlofiteichbriicke  zum 
Stadtmuseum,  Dom  und  BSrse. 

Kbnigaberg^  zwelte  Haupt-  und  Residenzstadt  des  Konigreichs 
PreuBen,  Sitz  des  Oberprasidiums  derProYlnzOstpreuBen  und  des 
Generalkommandos  des  I.  Armeekorps,  mlt  172000  Elnw.  (eln- 
schl.  c.  7000  Mann  Besatzung),  llegt  auf  hiigeligem  Boden  am  Pre- 
gel,  7km  Yon  dessen  Mundnng  Ins  FrUehe  Raff.  Die  Stadt  besteht 
ans  drei,  bis  1724  selbstHndlgen  Stadtteilen,  dei  AlUiadX  (S.  142), 
dem  Kneiphof  (S.  142)  und  dem  I^benicht  (ostl.  zwlscben  SchloB- 
teich  und  dem  neuenPregel),  sowie  den  ehemal.  Yororten  Saekheim, 
Rofigarten^  Tragheim  u.  a.  Die  Yom  Gr.  Euifiirsten  begonnenen, 
seit  1843  umgebauten  Festungswerke,  namentlich  ein  Kranz  Yon 
12  Anfienforts  macben  Konigsberg  zu  einem  Waffenplatz  ersten 
Ranges.  Ein  Scbiffabrtkanal  zwiscben  Konigsberg  und  Pillau  nabt 
seiner  Yollendung.  Zablreicbe  Flufiscbiffe  (^Relsekabne"  und 
„Wlttinnen")  Yermitteln  den  Verkehr  mlt  den  getreidereicben 
preufi.  und  polnischen  Hlnterlandern. 

Kffnigsberg  verdankt  seine  Entatehung  einer  vorgescbobenen  Feste  des 
deutschen  Ordens,  die  wahrscheinlicli  zu  Ehren  des  Konigs  Ottokar  von 
BShtnen^  der  damals  bei  einem  Kriegszuge  den  Orden  mit  Mannscbaft  unter- 
stutzte,  ihren  Namen  erbielt  (1266).  l^acb  dem  Fall  der  Marienburg  (S.  135) 
wurde  die  Stadt  Sitz  des  Hochmeisters  und  spater  (1625-1618)  der  HerzOgt  von 
Preujkn.  —  In  der  Geschichte  des  preuB.  Staats  bat  Kdnlgsberg  eine  ber- 
vorragende  Bedeutung :  bier  setzte  sich  im  J.  1701  Kurfiirst  Friedrich  III. 
von  Brandenburg  die  preuB.  Eonigskrone  anf,  und  nacb  dem  jahen  Sturze 
im  Jahre  1807  keimten  bier  an  dem  bescheidenen  Hofe  Friedrich  Wil- 
helms Illi  in  Mannem  wle  ^<ein,  Yindte.  yiebuhr^  Scharnhorst,  Orohncmn, 
Clausewitz^  Boyeny  die  Gedanken  und  Tbaten,  welcbe  die  Wiedergeburt 
PreuBens  und  Deutscblands  vorbereiteten.  Als  Wirkungsstatte  Kants 
(1724-1804),  Herders,  Hamanns  (t  1788)  u.  a.  gebdrte  Kdnigsberg  in  geistiger 
Beziebung  zeitweilig  su  den  vomehmsten  deutscben  Stadten. 

Ziemllcb  die  Mitte  der  Stadt  nimmt  das  Soblofi  ein  (PI.  D  3), 
ein  macbtiges,  einen  groBen  Hof  umscbliefiendes  Yiereck,  105m  1. , 
67m  br.,  mlt  c.  100m  b.  gotiscbem  Turm,  ebemals  Deutscbordenaburg, 
Yom  ZYi.  bis  zum  xyni.  Jabrbundert  mebrfacb  umgebaut.  AuBer 
der  Eronungskircbe  und  einer  Reibe  konigl.  Gemacber  entbalt  das 

Baedekers  Nordost'Deutscliland.    26.  Aufl.  10 


140  Route  23.  KONIGSBERG.  Paradeplatz. 

Innere  Gescliaftsraume  des  Oberlaiidesgericlits,  des  Eonsistorlums 
u.  8.  w. ,  sowle  das  Staatsarchiv  und  das  Prussiamuseum  der  Alter- 
tumsgesellschaft  Prussia. 

Die  kdnigliehen  Qemdcher  liegen  besonders  in  dem  1706-i2  yon  Schult- 
heifi  von  Unfried  erbauten  Siidostflugel;  sie  enthalten  eine  Anzahl 
geschichtlicher  Erinnerungen  u.  a.  an  die  Eonigin  Luise,  ein  Bild  von 
Bubens  u.  8.  w.  (Eintr.  Werktags  10-2  ^  So.  u.  Festt.  und  im  Winter  11-2, 
25  Pf. ;  Eingang  im  Ostfliigel  von  der  Hofseite).  Das  sog.  Geburtstimmer^ 
mit  wertvoUen  Holzschnitzereien  von  .Tak.  Binck  (1544-47X  dem  Hofkunstler 
Herzog  Albrechts,  wird  nur  auf  besonderen  Wunsch  gezeigt. 

In  dem  1584-88  aufeefuhrten  Westflugel  die  1601-04  ausgebauie 
SchloCkibghb,  in  der  1701  die  Eonigskronung  Friedrichs  I.,  sowie  am 
18.  Okt.  1861  die  Wilhelms  I.  stattfand;  an  den  Wanden  Gedacbtnistafeln 
fiir  die  1813  gefallenen  OstpreuCen  ^  an  Pfeilem  und  Wanden  die  Wappen 
der  verstorbenen  Bitter  des  Scbwarzen-Adler-Ordens;  Altar  imd  Eonigs- 
loge  von  1708  (Euster  gewobnlich  10-12  TJhr  anwesend^  Wohnung  Jager- 
hofstr.  6;  Trkg.).  —  tjber  der  Eirche  liegt  der  88m  lange,  18m  breite 
HosKOWiTBKSAAL,  eiuer  der  grdBten  Sale  Deutschlands,  neuerdings  erhuht 
und  mit  Wappenmalereien  ausgescbmttckt  (Besiditigung  mit  der  der  kgl. 
Gemacher  verbunden). 

Im  Nordfliigel   befindet  sicb  das  ^Prussia-Museum  (Eingang  von 
der  SchlofistraBe  5  geoflfnet  auBer  Juli  So.  UV2-IV2,  Di.  Do.  Sa.  10-12  frei, 
sonat  gegen  Trkg. ;  Eastellan  Heinrichstr.  8/9,  meist  im  Museum  anwesend ; 
3  Verzeichnisse  zu  30-40  Pf.).    Es  ist  reicb  an  ostpreuBischen  AlterttLmern, 
besonders  aus  vorgeschicbtlicber  Zeit :  Skelette  aus  der  Steinzeit;  Pfalbau- 
funde  aus  den  masuriscben  Seen;   Schmucksacben  aus   der  Zeit  der  Vol- 
kerivanderuDg ;  Wikinger^Schwerter;   Hodell   eines  1895  bei  Frauenburg 
gefundenen  Wikingerbootes.    Ferner  Architekturteile  aus  Ordexlscblossern, 
FliigelaJtare,  Waffen,  Hausgerat,  Goldscbmiede-Arbeiten,  Eostume,  Musik- 
instrumente,  M arterwerkzeuge  etc.  aus  dem  xv.-xviii.  Jabrh.  \  Erinnerungen 
an  Kant ;  litauische  und  kuriscbe   Gebrauchsgegenstande  u.  a.  —  Das  in 
demselben  Fliigel  befindlicbe  Staatsakchiv  (Eingang  von  der  Hofseite) 
ist  Wocbentags  9-1  U.  geoffnet.  —  Ebenda  das  BlutgeiHcht^  in  iilterer  Zeit 
herzogl.  Weinkeller,  jetzt  besucbte  Weinstube  (S.  188). 

Vor  der  Nordostecke  des  Schlosses  ist  1891  dem  Herzog  AU 
brecht  (PI.  3),  der  1525  den  Ordensstaat  in  ein  weltliclies  Fiirsten- 
tum  verwandelte,  ein  Bronzestandbild,  von  Prof.  Reuscli,  errichtet 
worden.  Dem  ostlicben  Schlofiportal  gegeniiber  ein  *8tandbild  Fried- 
richs  I.  (PI.  1) ,  nacb  Schliiters  Modell  von  Jakobi  Ende  des  xvn. 
Jahrbunderts  gegossen,  1801  aufgestellt.  An  der  SW.-Ecke  des 
ScbloBes  das  1894  enthiillte  StandbUd  Kaiaer  Wilhelms  I,  (Pi.  7), 
von  Prof.  Reasch;  der  Kaiser  ist  im  Eronungsomat  dargestellt. 

Westl.  vom  SchloB  das  Postgebdude  (PI.  G  3),  daneben  die 
1839-43  nacb  Scbinkels  (verkleinerten  nnd  veranderten)  Planen 
erbaute  Altstddtische  Kirche  (PI.  0  D  2). 

In  der  Nahe  der  Paradeplatz  (PL  D  2),  mit  Gartenanlagen, 

nordostl.  vom  Theater  ^  nordw.  von  der  Universitat  (S.  141)  be- 

grenzt.    Die  Mitte  ziert  ein  Beiterbild  Friedrioh  WillLelmB  HI. 

(PI.  2),  von  Kifl  modelliert,  1861  errichtet 

DieBeliefbilder  des Sockels  stellen dar :  1.  Familienleben des Eonigs 
in  Eonigsberg  1^-1809.  2.  Der  Eonig  iibergiebt  Hardenberg  die  vollzogene 
Urkunde  der  neuen  Gesetze;  Scbamhorst  und  Stein  freuen  sich  ibrer. 
8.  Errichtung  der  Landwebr  im  Februar  1813.  York  in  der  Mitte  zwiscben 
den  Grafen  Alexander  und  Ludwig  Dobna  giebt  einem  Studenten,  dem  Sohn 
des  Biirgermeisters  Heidemann,  das  Gewebr.  Bardeleben  stiitzt  sicb  auf 
den  Sabel.    Becbts  in  der  Ecke  Biirgermeister  Heidemann  im  Landwebr- 


Umijersitat.  KdNIGSBERQ.  23.  Route.     141 

rock,  links  ein  Reiter  des  Nationalkavallerie-Begiments.  Daa  4.  (Hans  v. 
Auerswald,  auB  dem  Felde  zuriickkehrend,  reiclit  dem  Astronoxnen  Bessel 
die  Hand)  und  6.  Feld  deuten  auf  die  Segnungen  des  Friedens  bin. 

Auf  demselben  Platz ,  etwas  sxidwestl. ,  das  Denkmal  Kants 
(PI.  4),  Bronzestatue  von  Rauch^  auf  lioliem  Granitsockel,  1864. 

Auf  der  nordwestlichen  Seite  des  Platzes  das  1862  vollendete 

Universit&tsgeb&ude  (zuganglich  Wochentags  12-4  Uhr;  Eastellan 

In  der  Voilialle  unten  r.),  nach  Stiilers  Entwiirfen  im  Renaissance- 

stil  aufgef iilirt  In  der  Mitte  der  Fassade  oben  ein  Hochreliefreiter- 

blld  des  Herzogs  Albrecht  von  Preufien,  des  Stifters  (1544)  der 

Bochschule  (s.  S.  140);  unten  in  Nisclien  die  Statuen  Luthcrs 

und  Melanchtbons;  hocb  oben  14  Medaillonbildnisse  beruhmter 

Konigsberger  Universitatslehrer.    Die  Universitat  hat  etwa  700 

Studierende. 

Das  Ihnxrb  enthalt  nngefS.hr  60  Banme.  Dnrch  ein  stattliches,  von 
If  axmorsanlen  getragenes  Treppenhaus  gelangt  man  zum  Senatssitzungs- 
zimmer,  worin  ein  grofies  Bild  von  Lauchert^  der  Kronprinz  Friedrich 
Wilhelm  (Kaiser  Friedrich  III.)  im  Bektorornat,  und  eine  Biiste  des  SOjahri- 
gen  Kant,  bei  dessen  Lebzeiten  von  Baffenumn  modelliert,  von  Sehadoic 
ausgefiihrt.  l^ebenan  die  *Aula,  ein  etwa  19m  langer.,  iSm  breiter,  von 
einem  Stemgewolbe  iibcrdeckter  Saal,  dessen  Wande  mit  Fresken  von  Rosen- 
f elder,  Orcuf,  Piotrineitp,  Heideek  n.  Neide  gescbmiickt  sind,  die  verschiedenen 
Zweige  der  Kunst  und  der  Wissenschaft  in  4  grofien  und  8  kleinen  Bildem 
darstellend,  in  den  Bogeiifeldem  Allegorien,  1870  vollendet. 

In  der  HI.  FlleBstraBe  3/5  der  1898  eingeweihte  Prachtbau  der 
Paldatra  Albertina  (PI.  D  1),  eine  Stiftung  des  Dr.  med.  Lange  in 
New  York  zur  Pflege  edlen  Sports  in  der  Studentenschaft  und 
Burgerscbaft.  In  der  Schonstr.  (PL  D  1)  die  kgl.  Baugeioerkschtde. 
Auf  dem  Mitteltragbeim  (PI.  D  1)  liegt  das  1882  im  ital.  Renais- 
sancestil  ausgefiihrte  Regierungsgebaude,  zugleicb  Dienstwohnung 
des  Oberprasidenten ;  an  der  Front  die  Busten  Herzog  Albrecbts  I. 
und  Kaiser  Wilbelms  I.;  im  Treppenbause  groiSe  Wandgemalde 
von  Prof.  Knorr ;  im  Festsaal  Wandgemalde  von  Max  Scbmidt.  — 
Im  Hintertragbeim  (PI.  E  2,1)  das  kgl.  WilhelmB-Oymnasium  (in 
der  Aula  Wandgemalde  Konigsberger  Maler). 

Der  nabe  hiibscbe  Sohlofiteioh  (PI.  D  E  3-1 ;  Uberfabrt  15 Pf., 
Boot  obne  Ruderer  V2  St.  1-2  Pers.  25  Pf.),  ein  von  freundlicben 
Garten  umgebenes  Wasserbecken,  durcbscbneidot  die  Stadt  vom 
ScbloB  bis  fast  zum  RoBgarter  Tbor.  Er  liegt  12m  iiber  dem  Pregel 
und  erbalt  seinen  ZufluB  aus  dem  nocb  10m  bober  gelegenen 
Oberteich. 

Welter  durcb  die  WelBgerbergasse  zum  RoBgarter  Markt  (PI. 
E3),  von  dem  1.  die  StraBeVorder-RoBgarten,  geradcaus  die  Konig- 
BtraBe  ausgeben.  Im  Yorder-RoBgarten  Nr.  49  das  kunstgewerbliche 
und  technUehe  Museum  (geoffnet  So.  1 1-1,  Do.  10-1 U.).  In  der  1km 
langen  KonigstraBe  (PI.  E-G  3),  bei  der  boben  SpitzsaulOf 
die  1843  dem  Staatsminister  v.  Scbon  als  Denkmal  erricbtet  wurde 
(PI.  5),  1.  Nr.  57,  die 

Kunstakademie^  in  der  sicb  das  Stadtmuseum  (PI.  E  3),  eine 


142     Route  23.  KONIGSBERG.      AlUtadt  u.  Kneipfiof. 

Sammlung  von  etwa  300  meist  neueren  Bildern,  "befludet;  geoff- 

net :  So.  11-2,  Mi.  11-1  Uhr,  fur  Fremde  fagl.  gegen  Triiikg.  (1  Jf; 

der  Kastellan  wohnt  Vorder-RoBgarten  30 1) ;  Katalog  26  Pf. 

Die  Sammlung  ist  im  obersten  Stock  uufgestellt.  Sie  ziihlt  52  altere  ita- 
lienische  Bilder,  unter  denen  der  Katalog  Fra  Filippo  Lippi^  Dom.  Ohit' 
landajo^  Lorenzo  di  Credit  Innoeenzo  da  Imola,  Oarofalo^  Quido  Rent,  Oiov. 
Bellini^  Cvma  da  Conegliano  u.  a.  nennt,  die  jedoch  noch  nicht  kritisch  ge- 
0ichtet  sind ;  femer  altere  Niederlander :  Jan  Steen,  Jan  van  Ooyen^  *Franz 
BeOS  u.  8.  w. ;  aufierdem  eine  Anzahl  Bildaisse  beriibmter  K5nig8berger  und 
iiber  2(X)Gremalde  neuerer  Heister,  bei  weitem  der  bedeutendste  Tell 
der  Sammlung:  160.  A.  Adam,  Pferde;  167.  C.  W.  Htihner,  die  Auspfan- 
dung;  181.  E.  Fiitoriui,  Dorfgeiger;  224.  S.Pistorius,  Eiifer  am  Fafi;  1«2.  E. 
LePoittevin,  Golf  vonNeapel;  189.  Schotel,  SchiflTbruchi  191.  A.  Sehrddter, 
Till  Eulenspiegel;  198.  B.  atilke^  Auazug  syriscber  Gbristen  nach  der  Zer- 
Btorung  von  Ptolemais,  1291;  210.  P.  Delaroehe,  Bartbolomausnacbt;  215- 
218.  Oudin,  Seestiicke;  285.  Ary  Scheffer,  trauemde  Mutter;  238.  Jul. 
Sehrader,  Jepbtabs  Tochter;  240.  E.  Verboeckhoven,  Mann  mit  Kalb;  248. 
C.  Oirardet,  Souvenir  de  Suisse;  249.  L.  Rosen/elder,  Besitznabme  der 
Marienburg  durcb  die  SoldnerbauptUnge  des  deutscben  Ordens,  1457 ;  258. 
Kalekreuih,  See  in  den  Hocbpyrenaea ;  253.  K.  F.  Lessing,  betender  Moncb 
am  Sarge  Kaiser  Heinricbs  IV.;  254.  Brendel,  Scbafherde;  256.  W.  Sohn, 
Zigeunerin;  268.  A.  Achenhcich,  bei  Scheveningen ;  262.  W.  Camphausen, 
Blucber  und  Wellington  nacb  der  Scblacht  bei  Belle- Alliance ;  *264.  A. 
Tidemand,  Austeilung  des  Abendmabls  in  einer  nor^eg.  Bauembutte; 
'^267.  L.  Knaus,  Zigeunerrast ;  278.  F.  Piloiy,  die  Abtissin  von  Franen- 
cbiemsee  scbutzt  das  Kloster  gegen  pltindernde  Soldaten ;  *278.  Max  Schmidt, 
Waldeinsamkeit;  279.  W.  Lindensehmit,  Sir  Walter  Baleigb  im  Tower  von 
Verwandten  besucbt;  283.  Ernest  Crofts,  Biickzug  der  Franzosen  bei  Gra- 
velotte;  *284.  Franz  Defregger,  verbotene  Jagd;  *285.  Jos.  Brandt,  ukrai- 
niscbe  Kosaken  des  xvii.  Jahrb. ;  *290.  C.  Seherres,  Hiitten  im  Moorlande ; 
*'291.  Fr.  Dtfregger,  Andreas  Hofers  letzter  Gang;  297.  E.  Braeht,  die 
Hoble  des  h.  Sabas  in  der  Kidronscblucbt  bei  Jerusalem;  ^301.  E.  OrHtzner, 
Klosterkiicbe ;  303.  Marr,  Deutscbland  1806;  *310.  Leribach,  Fiirst  Bismarck ; 
313.  Merode,  Strafienscene ;  Landschaften  von  A.  und  O.Achenbach,  Lier, 
Schleich ;  o.  Nr.  Herrmann ,  niederlandiscbes  Strafienbild ;  Bracht ,  Land- 
scbaft,  u.  s.  w.  —  In  dem  r.  Seitenfliigel  eine  Sammlung  von  OipsabgUssen. 

In  derselben  Strai^e,  Nr.  65,  die  Konigl,  und  Universitdtsbiblio- 
thek  (PI.  F  3),  mit  etwa  300000  Banden  (u.  a.  die  beriilimte  Silber- 
bibliotliek  Herzog  Albrecbts  und  c.  1100 Hands cbrif ten;  10-3 Uhr; 
Direktor:  Dr.  Schwenke). — Welter  &a.s  Landeshaus,  mit  elnem  Ge- 
malde  von  Bransewetter  (Yersammlung  der  ostprenfi.  Stande  1813), 
endlich  das  Konigsthor  (PI.  G  3),  mit  Standbildern  Ottokars  von 
Bobmen,  Herzog  Albrecbts  von  Preufien  nnd  Eonig  Frledrichs  I. 

Der  Stadtteil,  der  sich  im  SW.  des  ScbloBteicbs  bis  zum  recbten 
Ufer  desPregel  ausdebnt,  belBt  Altstadt.  Am  Altstadtiscben Markt 
(PI.  D  3)  liegt  das  Altstddtische  Rathaus,  das  ein  Museum  der  Werke 
des  1835  in  Eonigsberg  geborenen  Bildbauers  Leop.  Rud.  Sieme- 
ring  entbalt  (Gipsabgiisse  und  Modelle;  So.  11-2  Ubr). 

Auf  dem  Eaiser-Wilhelmplatz  bezeichnet  ein  Granitwtirfel  die 
Stelle  des  Altars  der  ebem.  Altstadter  Eirche  und  das  Grab  des 
Hans  Luther  (f  1575),  des  altesten  Sobnes  des  Reformators. 

Im  „Eneipbof'',  der  vom  Pregel  umflossenen  Insel ,  erhebt 
sich  der  gotische  Dom  (PI.  D  4:  geoffnet  Vorm.  11-1  TJhr;  Euster 
Domstr.  17-19),  deesen  Bau  1333  begann;  er  ist  dreischlfflg  mit 


Nardw.  Stadtteile.         KONIGSBERG.  23.  Route.     143 

wenig  erhohtem  Mittelsohiff  und  zwei  Westturmen,  von  denen  nnr 
elner,  z.  T.  erst  Im  xyi.  Jahrh.,  yollendet  worden  ist  (57in;  im 
Innem  die  Wallenrodtsche  Blbllothek,  Di.  Fr.  3-4  Uhr  zngSnglich). 
In  dem  von  der  Eirche  durch  ein  Gitter  getrennten,  sum  Gottesdienst 
nicht  benutzten  *Ohor  mannigfaclie  Altertiimer,  apatgot.  Holzachnitze- 
reien,  Grabdenkmaler  aus  dem  spateren  Mittelalter  und  den  folgenden 
Jahrhunderten,  namentlich  das  groBe  fast  die  ganze  Ostwand  einnehmende 
dea  Herzogs  Albrecht  I.  v.  Prenfien  (f  1668),  des  Stifters  der  Universitat 
und  in  der  Geschichte  Konigsbergs  am  meisten  hervorragenden  Mannes, 
Ton  C.  Flori*  in  Antwerpen  161D  in  Marmor  ausgefiihrt.  Die  Tumba  uber 
seinem  Grabgewolbe  zdlgt  ihn  nochmals  in  Stein  gebauen,  nebst  seiner 
ersten  Gemahlin  Dorothea,  an  den  Seiten  sechs  meist  vor  ihm  verstorbene 
Kinder.  —  An  der  l^ordseite  Grabdenkmaler  fur  die  Herzogin  Dorothea, 
geb.  Prinzessin  yon  Danemark,  gleichfalls  von  G.  Floris  (1549),  fur  die 
Markgrafin  Elisabeth  v.  Brandenburg  und  zahlreiche  hohe  Wiirdentra^er, 
auf  der  Siidseite  fiir  die  Herzogin  Anna  Maria,  (t  1568),  aus  der  Werkstatte 
Yon  C.  Floris,  u.  a.  In  den  Grilften  sind  eine  Anzahl  Hochmeister  und 
Landesftirsten,  sowle  auch  Eurfurst  Georg  Wilhelm  v.  Brandenburg  bei- 
gesetzt.  —  Schone  Orgel. 

An  der  nordl.  AnBenseite  des  Ghors,  in  der  Terlangening  der 
ehemaligen  „StoaKantiana'',  die  restanrlerte  Cfrdbttatte  Jranto(1728- 
1804 ;  Eastellan  im  Eneiphofschen  Gymnasium,  s.  nnten). 

Die  Gebeine  des  nWeisen  von  ESnigsberg"  ruhen  in  doppel^em  Zink- 
sarg  unter  einem  1800  von  Eants  Freunde,  dem  Eriegs-  und  Domanenrat 
Sche£fner  gestifteten  Stein  mit  Inschrift.  Daruber  erhebt  sich  eine  Kopie 
der  S.  141  genannten  Btiste  Kants,  in  Siemerings  Atelier  in  karrarischem 
Marmor  ausgefiihrt.  Auf  der  Wand  dahinter  eine  Eopie  nach  B>affaels  Schule 
von  Athen,  grau  in  grau  von  Xeide  gemalt.  An  der  gegenttberliegenden 
Wand  die  Worte :  „Der  bestimte  Himmel  ilber  mir,  das  moralische  Gesets 
in  mir!"  (Aus  der  „Kritik  der  praktischen  Vemunft".)  —  Eants  Wohn- 
haus,  in  der  Prinzessinstrafie  (PL  D  3),  hat  einem  Xeubau  Platz  gemacht. 
Eine  Sammlung  von  Eant-Bildnissen  in  der  Buchhandlung  von  Grafe&XJnzer 
am  Paradeplatz  (PI.  D  2)  \  Eant-Beliquien  im  Prussia-Museum  (S.  140). 

An  den  Dom  grenzen  das  alte  Uniyersitatsgebande ,  wo  Kant 
wirkte,  jetzt  n.  a.  die  Stadtbibliolhek  (geoffnet  Mi.  Sa.  12-2  U.)  ent- 
haltend,  nnd  das  Kneiphofsche  Oymnasium. 

Am  linken  Ufer  des  Pregels,  zwischen  den  vom  Kneiphof 
heriiberfuhrenden  Brucken  (Griine  Briicke  n.  Kottelbr.),  erhebt 
sicb  die  1876  vollendete  Bdne  (PI.  G  4),  ein  stattlicher  Ban  im 
StU  der  italleniscben  Hocbrenaissance ,  nach  dem  Entwurfe  des 
Bremer  Banmeisters  MuUer  aufgefiihrt,  73m  lang,  23,5oiii  breit; 
Haaptfront  anf  der  Westseite ;  die  yier  allegorischen  Figuren  der 
Erdteile  sind  von  Hundrieser,  einem  geborenen  Eonigsberger. 
Borsenstnnde  12-2  Ulir,  zn  anderen  Stunden  zeigt  der  Eastellan 
das  Innere.  Von  der  Freitreppe  hiibscher  Blick  anf  den  Hafen.  — 
In  der  Bahnhofstrafie  Nr.  6  das  Bemsteinmuseum  der  Handlung 
Stantien  &  Becker  (Di.  Fr.  11-1,  3-6  Ubr,  fiir  Fremde  jeden  Vorm. 
nach  Meldnng).  —  In  der  LindenstraBe  die  Synagoge  (PI.  C  4),  nach 
PlSnen  von  Gremer  u.  Wolfenstein  1896  voUendet. 

In  den  nordwestl.  Stadtteilen  sind  nocb  zn  erwahnen:  die 
von  Besfel  (f  1846)  eingerichtete  Stemwarte  (PI.  B  2),  1811-13 
anf  einer  alten  Bastei  erbant;  nahebei  der  botaniache  Garten,  BeBel- 
platz  2-3 ;  das  xoolog.  Museum^  Sternwartenstr.  6-6,  mit  bedeuten- 


144   Route  93,  KONIGSBERG. 

den  Sammlungen  (2.  Aug. -15.  Okt.  Mi.  Fr.  2-6  Uhr  frel,  sonst  nach 
Anmeldnng);  das  ehem.  Laboratorium  der  Universitat  und  mehiere 
medizinisclie  Institute.  Das  hugelige  Gelande  zwischen  Sternwarte 
und  Festung  nimmt  der  parkartlge  Volksgarten  (PI.  AB  2)  ein;  auf 
seiner  lioclisten  Erhebung  ein  Denkmal  fwr  1870/71.  —  Nahe  dem 
Heumarkt  (PL  C  2),  Lange  Reihe  Nr.  4,  das  Gebaude  dei  physi- 
kalisch  ~  okonomischen  Oesellschaft ,  mlt  botanischen  und  anthropo- 
logische  Sammlungen,  aucli  vorgescMchtliclie  Alteitiimer.  Direk- 
tor  Prof.  Dr.  Jentzsch;  wissenscliaftlicher  Fuhrer  1892  (Eintr.  So. 
11-1  Ulir  frei,  sonst  durch  den  Kastellan). 

Nalie  dem  Steindammer  Thor  (PI.  B.  0  1)  das  physikalische  In- 
stitut  und  das  mineralogisch^geologifche  Institut  (geoffnet  im  Sommer 
Di.  4-6  Uhr). 

Vor  dem  Steindammer  Tlior  die  *Hnfeii  (Pferdebahn  S.138), 
ein  hubscber  aufbliibender  Vorort  mit  Garten  und  Villen  und 
mehreren  Vergnugungsorten :  *Zoolog,  Oarten  (50  Pf. ;  guter  Tier- 
bestand;  im  Sommer  tagl.  Konzert),  Ziuiaenhohej  Julchenthal;  u.  a. 
Der  letzte  Park  1.  am  Ende  der  Hufen  ist  Luisenwahl  mit  Me- 
daillonbiiste  der  Konigin  Luise,  nacb  Ranch,  in  einer  Halbrotunde 
(Eintritt  gestattet).  In  dem  r.  gegeniiberliegenden  Landhause  im 
Garten  wohnte  "wahrend  der  napoleonischen  Herrschaft  PrinzWil- 
helm,  der  nachmaUge  Kaiser. 


Das  Samland. 


Smnland  heiBt  das  fruchtliare,  zum  Tell  mit  Waldern  bedeckte,  an 
den  Ku5ten  vielfach  schroff  abfallende  Hiigelland  im  Norden  von  K5nigs- 
berg,  das  siidl.  vom  Frischen  Haff  und  vom  Prtgtl^  ostl.  von  der  Deime^ 
nordl.  vom  KurUcTien  Haff  und  von  der  0</«e«  begrenzt  wird.  —  Die 
preufiische  Kuste  ist  seit  Jalirtausenden  als  Fundort-  des  Bernsteins 
beriihmt.  Der  Handel  mit  Bernstein  war  zur  Zeit  des  Deutschen  Ordens 
ein  Vorrecht  der  Hocbmeister.  Jetzt  ist  die  Ausbeute  an  die  Strand- 
gemeinden  nnd  Gutslierrscliaften  verpachtet,  man  vermeide  daher,  an  der 
Ktiste  grofiere  Stiicke  Bernstein  aufzuheben^  Stitcke  von  i  Lot  werden  mit 
IVz-S  -^j  von  1  Pfund  mit  300  M  und  mehr  bezahlt.  Am  moisten  geschaizt 
sind  nicht  die  hellen,  sondem  die  milchig  durcbscheinenden  (^kumst- 
farbenen")  Stticke.  Die  starkste  Yersendung  findet  von  KSnigsberg  aus 
statt,  bauptsachlicb  nach  dem  Orient. 

Eiseubahn  Yon  Konigsberg  (Licentbahnhof,  PI.  B  3)  nach 
Pillau,  46km,  in  li/4  St.,  fiir  M  3.70,  2.80,  1.90  (im  Sommer 
viele  Ziige  mit  ermafiigten  Fahrpreisen).  —  6km  Juditten,  Geburts- 
ort  des  bekannten  Leipziger  Professors  Gottsched  (1700-66),  mit 
schonem  Park  Luisenthal  (Whs.).  —  ^iLinMetgethen;  1.  die  Kapomache 
Heide,  ein  meilenlanger  Wald,  in  der  Mitte  die  VierbriidersSule 
(Whs.).  — 21km  Powayen  (S.  145),  Ausgangspunkt  zu  einem  Aus- 
flug  iiber  Medenau  (3km;  im  Gasthaus  z.  Stem  auch  Wagen)  auf  den 
Galtgarhen  (2  St.  vom  Bhf.),  den  hochsten  Punkt  des  Landes,  110m 
ii.  M.,  mit  Aussichtturm  und  gufieisemem  Kreuz  zur  Erinnerung 
ail  1813-14.  —  33km  Fischhausen;  Nebenbahn  (18km)  nach  Palm- 
rUcken^  Hauptort  der  Bernsteingewinnung  (vgl.  oben),  die  hier  berg- 


SAMLA.ND.  23,  Route.     145 

mKnnisch  betrieben  wlrd;  die  Besichtigung  der  ArbeitsstStte  er- 
fordert  c.  IV2  St.  (Trkg.  60  Pf.).  V4  St.  w.  von  Fischhausen  die 
1270  eibaute  Ordensburg  *Loch8tedt ,  wo  Heinrich  v.  Plauen  (vgl. 
S.  135)  die  letzten  Jabre  seines  Lebens  yerbracbte ;  scbone  Kapelle^ 
in  der  Eomturswobnang  Wandmalereien  ans  dem  xrv.  Jabrb.  — 
Die  Babn  iiberscbreitet  den  versandeten  vorgescbicbtlicben  Aus- 
fluB  des  Friscben  Haffs  (das  Lochstedter  TUf),  41km  Ncuhduter  (Kur- 
baus;  Kurbad  Quisisana),  stiller,  waldumgebener  Badeoit.  —  46km 
Pillau  (Gastb. :  Beutaches  Ham;  Bier  in  der  Ilskefalle  bei  Krause ; 
Konditorei  Janicb,  am  Hafen),  Stadt  mit  3200  Einw.  und  Festung, 
am  Ansflufi  des  Haffs,  mit  Seebadem,  Hafen  und  Leucbtturm. 
Dampfscbiffverbindung  mit  Konigsberg  (S.  139). 

Eisenbabn  von  Konigsberg  (Cranzer  Bbf.,  PI.  CI)  nacb 
Cranz,  28km,  in  c.  1  St.,  fur  Jt  1.80,  1.20,  im  Sommer  Nacbm. 
ermaBigte  Fabrpreise.  Wicbtigste  Zwiscbenstationen :  (4km)  Rothen- 
sUin^  Knotenpunkt  fiir  die  Tilsiter  Linie,  und  (13km)  Grqfl-Raumj 
mit  groBem  Wald  und  besucbtem  Restaurant.  —  28km  Cranz  (^Oranz- 
Jcuhren)^  am  Siidende  der  Euriscben  Nebrung  gelegen,  ist  das  bo- 
sucbteste  Seebad  der  samlandiscben  Kiiste,  mit  den  Gastbausem 
(Orqfles  Logierhaus^  OsUeehot.,  Monopol,  am  Strande,  JusVs  Hot., 
Hot,  Borkerihagen,  Rotet  Haus,  alle  mit  Rest.;  aucb  zablreicbe  Pens., 
4-6  J^  tagl. ;  Kurtaxe  9,  Familie  15  UJf ;  Seebad  30  Pf.).  —  Die  Eisen- 
babn gebt  im  Sommer  nocb  2km  weiter,  bis  Oranzbeek  (s.  unten). 

Von  Cranz  im  Sommer  tagl.  l-2mal  Joumali^re  (Kleinbabn  ge- 
plant)  iiber  (llkml  6runhof,  mit  Mausoleum  des  Grafen  Biilow  von 
Dennewitz  (f  181d),  nacb  Heukubren  (Strandhotel;  Richters  Oaath,, 
P.  4-5  JK ;  Ostseehotel),  einem  besucbten  Seebad.  —  6km  w.  von  da 

RauBcben  (Gastb.:  Bosien^  JAedtke,  P.  4  uif,  beide  bescbeiden), 
in  sebr  anmutiger  Lage.  —  Lobnende  Wanderung  von  c.  3  St.  nacb 
der  Gaiaupschluchtj  dann  auf  bequemen  Parkwegen  in  balber  oder 
ganzer  Hobe  auf  der-  nacb  dem  Meer  zu  ziemllcb  steil  abfallenden, 
reicb  bewaldeten  Kiiste  und  iiber  die  Detroitschlucht  nacb  dem  ♦War- 
nicker  Park,  durcb  denselben,  dann  an  der  Kiiste  bin,  die  Wolfs- 
sehlacht  durcbscbneidend,  nacb  Wamicken  (Gastb.,  P.  4  uff,  gut). 
Yon  bier  Ausflug  nacb  dem  Wachthudenberg  und  dem  Leucbtturm 
Bruaterort  (II/2  St.).  —  Eine  Journaliere  vermittelt  den  Verkebr 
zwiscben   Wamicken   und    dem   Babnbof  von  Powayen    (20km; 

8.  S.  144).   Kleinbabn  im  Bau. 

Ifordl.  von  Cranz  erstreckt  sich  die  Kuriache  Nehrung,  ein  aandiger 
Landstreifen,  der  das  Eurische  Haff  gegen  die  Ostsee  abschlieCt,  97km  lang 
bis  Memel,  0,5-4km  breit.  Ihre  DtLnen,  die  zu  den  hochsten  Europas  gehoren 
(bis  76m),  wandem  jahrlich  durchschnittlich  6m  von  W.  nacb  0.;  znr 
Verhiitung  femeren  Scbadens  werden  sie  jetzt  yom  Staat  mit  groBen 
Eosten  nacb  und  nacb  festgelegt  und  bewaldet.  Die  sparlicbe  Bevolkerung 
spricbt  z.  T.  nocb  kuriscb,  einen  Dialekt  des  Lettlsoben.  —  Ein  gates 
Dampfboot  fabrt  im  Sommer  tagl.  aufier  So.  von  Cranzbeek  nacb 
Hemel  (S.  148},  mit  den  Zwiscbenstationen  Rosiitten  rErause's  Gastb.), 
Jfidden  und  Scnwarzort  (Gastb.:  Kurischer  JTo/,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  >/«  •^)  gut; 
SturmhSfel) ,  einem  besucbten  Seebad  mit  scbonen  Waldem  und  Aus- 
sicbtpunkten,  von  wo  man  lobnende  Ausfluge  in  die  Dttnen  macben  kann. 


146     Route  23,  SAMLAND. 

Diese  Wanderungen  gehoren  zu  den  eigenartigsten  Katurgenussen  l^ord- 
deutschlands,  sind  aber  auf  weite  Strecken  (von  Schwarzort  bis  Kidden 
1  Tag,  ebensoweit  von  Xidden  bis  Bossitten)  nur  riistigen  und  erfahrenen 
Wanderern  anzuraten.  —  Von  Schwarzort  nacb  Tilsit  Dampfboot. 


Von  Konigsberg  (Ostbhf.,  PL  B  4)  nach  Tilsit,  126km, 
Nebenbabn  in  c.  41/2  St.  —  10km  Rothenstein  (S.  145).  —  19km 
Neuhausen ,  mit  altem  ehem.  £iscbofsschloi3  und  scbonem  Park.  — 
50km  Lcibiau  (Gastb. :  Kronprinz),  an  der  Deime^  mit  ziemJicb 
gut  erbaltenem  Deutscbordensscblofi  (Dampfei  nacb  Konigsberg  s. 
S.  139)  —  126km  Tilsit,  s.  S.  147. 

Yon  Konigsberg  (Siidbbf.)  nacb  Prostken,  195km,  Eiseu- 
bahn  in  6-7  St.  fiir  Jf  15.70,  11.80,  7.90.  —  15km  Tharau,  —  37km 
Prmfi, -Eylau  (G&8t\i. :  Deutscbes  Haas),  mit  einem  Denkmal  fiir  die 
Scblacbt  vom  7.  Febr.  1807  die  erste,  die  der  sieggewobnte  Napoleon 
nicbt  gewann.  —  58km  Barten$tein  (Gastb.:  Gafiner),  Stadt  mit 
6400  Einw.,  an  der  AlU.  —  81km  Korschen  (S.  153).  —  103km 
Raatenburg,  mit  einer  Pfarrkircbe  von  1359  und  einem  Landgestiit. 
Kleinbabn  nacb  Skandlack  und  nacb  Brengfurt 

132km  Lotzen  fGastb.:  Deutsches  Haus)y  Stadtcben  mit  altem 
ScbloB,  am  Lowentinsee  in  der  ^masuriscben  Scbweiz".  Auf  der 
Landenge  zwiscben  Lowentinsee  und  Kisairace  die  Feste  Boyen, 
Die  Lotzener  Seen,  umgeben  von  Hobenziigen,  die  teilweise  nocb 
mit  dicbtem  Wald  bedeckt  sind,  sind  reicb  an  Naturscbonbeiten. 

Von  Lotzen  Dampferfahrt  nordl.  (mebrmals  woch.  in  2V2  St.  fur  3  Jf) 
durcb  den  Kisaintee^  Dargctinensee,  wo  Steinort^  mit  ScbloB  und  Park  de« 
Graf  en  Lehndorf,  weiter  durcb  den  ifauertee  nach  Anfferhurg  (Gasth. : 
Deutscbes  Haus^  19'ebenbahn  nach  Gerdauen  s.  S.  153);  —  siidl.  (3mal 
woch.  in  6  St.  fur  3  Jf)  durcb  den  LdwenHntee^  weiter  durcb  klelne  Seen 
und  Eanale  in  das  Tcitter  Qewdster^  an  dessen  S.-Ende  Nikolaiken  ^  end- 
lich  durcb  den  Btlddhntee  nacb  Rudczanny  (Gasth. :  Koch).  Eisenbahn  von 
Kudczanny  nach  BotbflieB  und  nach  Allenstein  s.  S.  153. 

i80km  Lyck  (Gastb. :  KonigL  Hof;  Kronprinz,  am  Babnbof,  Z. 
L.B.  11/2-4,  F.V4,M.1V2.^),  Stadt  mit  11800  Einw.,  in  anmutiger 
Lage  am  Lychaee,  in  dem  eine  Insel  mit  dem  Gefangnis.  Auf  dem 
Markt  ein  scblicbtes  Grabdenkmal  des  preufi.  Generals  Giintber. 
Nebenbabnen  nacb  (114km)  Allenstein  (S.  153)  und  nacb  (119km) 
Insterburg  (s.  S.  147).  —  195km  Ptostkeny  letzter  preuB.  Ort.  Von 
Prostken  nacb  Bialystok  s.  BcBdtkers  Ruflland. 


24.  Von  Konigsberg  uber  Insterburg  nach  Eydtkuhnen 

and  nach  Memel. 

Von  Konigsberg  bis  Eydtkuhnen:  IfiOkm,  Schnellzug  in  2V2-2>/4  St. 
fiir  Jf  13.80, 10.30,  7.20,  Personenzug  in  c.  4  St.  fiir  Jf  12.30,  9.20,  6.20.  — 
Yon  Insterburg  nacb  Memel:  14^km,  Personenzug  in  SVa  Si.  fiir 
Jf  11.80,  8.90,  6.90.  —  Yon  Berlin  nach  Eydtkuhnen:  742km, 
Schnellzug  (vom  Babnbof  FriedricbstraCe)  in  IS'/i  St.  fur  Jl  67.20,  49.80, 
34.90,  Pers.-Zug  in  18  St.  fiir  Jf  59.70,  44.80,  29.90. 


INSTERBURG.  24,  Route.     147 

Konigsherg,  s.  S.138;  Abfahrt  vom  Ostbalinliof.  —  11km  Guten- 
feld ;  30km  Orqfilindenau,  —  42km  Tapiau  (BierwertVs  Hot.),  mit 
1280-90  erbautem  Deatscliordensschlofi  (Jetzt  Armenbaus);  nur 
der  westl.  Fliigel  ist  erbalten.  Kleinbabnen  nach  Friedland,  Klein- 
Scharlack  und  Podewitten,  —  Bel  (52km)  Wehlau  {iberschreltet  die 
Bahn  anf  elner  Gitterbriicke  die  AUe.  —  73km  Norkitten. 

91km  Inaterburg  (Qastb.:  Rhein.  Hof,  Z.  L.  B.  21/2-3,  F.  1, 
M.  2  UJT ;  Deutsckes  Haus,  Z.  L.  B.  11/2-3,  F.  8/4,  M.  i^UJf-,  Kron- 
prinz  von  Preufien;  Koniglicher  Hof,  Z.  L.  B.  lV2-6»  F.  8/4  Uff), 
gewerbreicbe  Stadt  von  23500  Einw.,  mit  Landgestiit ,  am  Zn- 
sammenflnfi  der  Angerapp  and  Insier^  die  bier  den  Namen  Pregel 
erbalten ;  scbone  Anlagen  binter  dem  Scbiitzenbaus.  1/2  St.  n.  das 
alte  Kapitelsscblofi  Georgenburg  mit  Gestiit  des  Hrn.  v.  Simpson. 

Von  Insterburg  nacb  Lyek,  119km,  Nebenbabn  in  c.  i  St.  fur 
Jf  7.20,  4.80.  Unbedentende  Stationen.  SSkm  Darkehtnen  (Qastb. :  Reimer). 
ilkm  siidl.  Scblofi  Beiftmhnen  des  Hrn.  v.  Fabrenheid,  mit  Eunstsamm- 
Inngen  (znganglicb  vom  1.  Juni  bis  1.  Okt.  jeden  Fr.).  —  64km  Goldap 
(G^stb. :  Bolck;  Kifniglieher  Hof),  Ereisstadt  mit  8000  Einw.  an  der  Ooldap^, 
siidl.  die  Goldaper  Berge  (272m).  N.  der  Goldaper  See,  an  den  sieh  weiter 
die  RamintenscTis  Eeide  anscbliefit;  bei  TTieerbude^  c.  20km  von  Ooldap,  das 
kaiserl.  Jagdscblofi  Rominten  und  die  ffuberttukapellB^  beide  in  norwegiscber 
Holsarchitektur  (nacb  Trakebnen  s.  unten).  —  91km  Marggrabmea  (Gastb. : 
Boie,  Z.  L.  B.  2  Ul^) ,  Ereisstadt  mit  6000  Einw.,  am  Ausflufi  der  Ltga  aus 
dem  Olettkoer  See,  an  dessen  Ufer  Schlofi  Oletzko.  —  119km  Lyek^  s.  oben. 

Von  Intterburg  fMch  Thorn  und  Bchneidemuhl  s.  B.  26. 

Die  Hanptlinie  gebt  in  der  Ricbtnng  nacb  Eydtkubnen  fort. 
In  den  Dorfem  wobnen  die  Nacbkommen  der  von  Friedr.  Wilbelm  I. 
angesiedelten,  1732  ibres  evang.  Glaubens  wegen  aus  ibrer  Heimat 
yertriebenen  Salzbnrger.  lOdkm  JudUclien,  —  117km  Oambinnen 
(Gastb. :  HoU  du  Nord,  Kainrhof),  bubscb  gebaute  Stadt  mit  13  600 
Einw.  an  der  Miindung  der  Rominte  in  die  Pissa,  Hauptort  eines 
Reglerungsbezirks.  Anf  dem  Marktplatz  ein  BronzestandbUd  Fried- 
rich  Wilhelms  I.,  von  Raucb(1827).  —  130km  Trakehnen.  6km 
8.0.  vom  Babnbof  das  Dorf  Trakehnen  mit  konigl.  Hanptgestiit  (Be- 
sicbtigang  anf  vorberige  Anf  rage  gestattet ;  Gastb.  bei  Granp),  1732 
angelegt,  Mittelpunkt  der  beriibmten  ostprenfiiscben  Pferdezucbt 
(29km  sudlicb  vom  Dorf  Trakebnen  liegt  Tbeerbude,  s.  oben).  — 
142km  Stalluponen  (Gastb. :  Oabalzar,  Z.  L.  B.  1 V2-2V2  -^j  KeBler), 
Kreisstadt  mit  6100  Einw.  Nacb  Tilsit,  s.  S.  148.  -—  152km  Eydt- 
knlinen  (Gastb. :  Welttrs  Hot,,  Z.  2,  F.  S/4  ufif;  H,  de  RussU^ 
Flecken  mit  3400  Einw.,  an  der  Lepone,  prenfi.  Grenzstation. 

Von  Eydtkubnen  nacb  St.  Petersburg  s.  Badekers  Rmfiland. 

Yon  Insterburg  nacb  Mem  el  (Fabrpreise  s.  S.  146).  Die 
Babn  zweigt  in  nordl.  Ricbtnng  von  der  Eydtknbner  Linie  ab. 
22km  Griinheide;  34km  SzilUn;  42km  Argeningken. 

54km  Tilsit  (Gastb.:  H,  de  Russie,  Z.  L.  B.  von  272^  an,  F.  8/^, 
M.  2  UJT;  Print  Wilhelm,  beide  gut;  KaUerhof),  mit 28 200  Einw., 
an  der  Memel,  liber  die  eine  340m  lange  Scbiffbrucke  fiibrt.  Auf 
einem  nnterbalb  dieser  in  der  Mitte  des  Stroms  festf^eankerten 


148    Rouun.  MEMEL. 

Flofi  wurde  am  9.  Juli  1807  der  Friede  zwischen  Napoleon,  Alexan- 
der I.  and  Friedrich  Wilhelm  III.  unterzeichnet,  der  letzterem  die 
Halfte  seiner  Lander  kostete.  Unweit  der  Schiffbrucke  das  Haus, 
in  dem  Friedrich  Wilhelm  III.  und  die  Konigin  Luise  1807  wohn- 
ten  (Gedenktafel).  Auf  dem  Markt,  vor  dem  Rathause,  ein  1890 
enthiilltes  Bronzestandbild  M.  von  Schenkendorfs  (geb.  in  Tilsit 
1783;  t  1817),  von  Engelke.  Hiibsches  Kriegerdenkmal.  Die  Er- 
richtung  eines  Marmorstandbildes  der  Konigin  Luise ,  nach  Eber- 

leins  Entwurf,  ist  geplant. 

Von  Tilsit  iiber  Labtau  nach  Kdnigtherg  s.  S.  146. 

Von  Tilsit  nach  Stalluponen ,76km,  Nebenbahn in 3 St.  —  TJnbe- 
deutende  Stationen.  18km  Ragnit^  an  der  H emel,  mit  altem  Ordensschlofi ; 
Aussicht  von  Ober-Eyssel  (Rest.).  59km  Pillkdllen^  mit  2900  Einw. ;  76km 
StallupOnen  (S.  147). 

Die  Bahn  uberschreltet  auf  drel,  1872-75  erbauten  Brucken 
das  hler  4km  brelte  Thai  der  Memel.  Von  hier  an  iiberwiegt  in  der 
Bevolkerung  das  litauische  Element  (mit  stark  ausgepragten  natio- 
nalen  Elgentumlichkeiten).  —  Folgen  unbedeutende  Stationen. 

146km  Kernel  (^BahnresL;  Gasth.:  Victoria  H.,  gut;  British  H. ; 
Hot,  de  Ru88ie;  Hot,  Union,  Z.  L.  B.  13/4-2  uJT),  mit  19200  Elnw., 
die  nordlichste  Stadt  in  Preui^en,  an  der  Mundung  der  Dange  in 
das  kurische  Haff ,  c.  2km  von  der  Ostsee,  mit  groi^em  Hafen  (Holz- 
handel).  Memel  ist  Geburtsort  Simon  Dachs  (1606-69),  des  Dich- 
ters  von  „Annchen  von  Tharau".  Im  Rathaus,  wo  1807  das  prenB. 
Konigspaar  wohnte,  ein  gates  Bild  der  K5nigin  Luise,  von  Kugelgen. 
In  der  Alexanderstrafie  ein  Bromeatandbild  Kaiser  WUhelms  /.;  von 
Barwald  (1896),  und  die  Post.  —  Spaziergang  nach  dem  Leucht- 
turm  (3/4  St.  n.w.  vom  Rathaus,  am  Haff  entlang).  Lohnend  die 
Uberfahrt  (15  Pf.)  von  der  Dangemilndung  nach  der  Kurischen  Neh- 
rung  (Gasth. :  Sandkrug;  Seebader,  Aussicht).  20  Min.  nordl.  vom 
Bahnhof  das  Konigawdldchen,  40  Mln.  waiter  Tauerfaufcen  (Restaur.), 

mit  der  Konigin  Luisen-Elche. 

Damp fb cot  iiber  Sehwareort  und  RotiUten  nach  Crant  (8. 145),  in 6 St. 
fur  6UI.  —  Nebenbahn  nordl.  itber  (7km)  F^«<«re<  (Gasth.,  Seebader*, 
Aussicht  von  den  „Drei  Bergen**  und  der  „HolIandlschen  Hiitze'*)  nach 
(21km)  Bajohrm. 


25.  Von  Schneidemtihl  fiber  Thorn  nach  Insterborg. 

438km.  Schnellzug  (bin  Thorn,  von  da  Personenzag)  inlOSt.;  Personensug 

in  111/2  St.  fur  ur  34.80,  26.10,  17.40. 

Schneidemvihl  s.  S.  124.  —  Die  Bahn  durchschneldet  die  frucht- 
bare  Niederung  des  Nttzebruchs.  Stationen:  Erpel^  Friedheim, 
Weifienhohe  (Klelnbahn  nach  LohsenSt  33km),  Netzthaly  Walden.  — 
60km  Kakel  (Gasth.:  Hot.  du  Nord)^  betrlebsame  Stadt  (7400  £.) 
an  der  Netze,  die  durch  elnen  von  Friedrich  d.  Gr.  erbauten  Kanal 
mit  der  Brake,  elnem  Nebenflufi  der  Welchsel,  verbunden  1st.  Von 
hler  Nebenbahnen  siidl.  fiber  (36km)  Elsenau  (S.  162)  und  (66km) 


BROMBERG.  25.  Route.    149 

Hohenau  (Kleinbahn  nach  Znin  und  nach  Schelejewo)  nach  (75km) 
Gnesen  (S.  160),  nordl.  iibei  Witoslaw  (Kleinbahn  nach  Lobsens^ 
19km,  8.  S.  148)  naeh  (75km)  Konitz  (S.  124),  sowie  Kleinbahn  ostl. 
iiber  (42km)  Crone  nach  (66km)  Bromberg.  —  74km  Strelau. 

87km  Bromberg.  —  B(ihnrestaurant.  —  Gasth.  :  Zum  Adler,  Dan- 

zigerstr. ;  Horitz,  Schwedenstr.,  Z.  L.  B.  2V2-A*^)  F.  80Pf. ;  Lengning, 
Friedrichstr.  56,  Z.  L.  B.  l»/4-4  Jf^  F.  80  Pf.  —  Wkinstuben  :  Kratue;  J,  J. 
Odrdel.  — BiSBBESTAUSANTS :  PschorrbrSu;  Reid;  Tteardowski.  —  Dsosohkbn: 
die  Fahrt  1-2  Pers.  60  Pf.,  8-4  Pers.  1  Jf  (Nachts  1,  V/t  Jl)  \  1  St.  2,  2V2  UT, 
jede  V«  S^-  mehrdOPf.  —  Elekts.  StraCenbahken  :  ^atip<&aAnAo/-Theater- 
p]atz-Friedrichplatz-Sehleusenan]agen-Jnetn&aAf»Ao/;  femer  ArtiUeHe-Kasem^ 
Weltzienplatz-TheaterpIatz-Friedrichplatz-i9cAiZto«nAaiM. 

Bromberg^  an  der  Brahe^  die  11km  ostl.  in  die  Weichsel  mundet, 
mit  47200  Einw.  (ohne  Yororte),  ist  Hauptstadt  des  gleichn.  Regie* 
mngsbezirkes.  —  Vom  Bahnhof  folge  man  audi,  der  Bahnhofstrafie, 
an  der  r.  das  Gebaude  der  Eisenbahndirektion  (1889),  die  in  die 
DanzigerstiaBe  mundet.  Hier  l.einbiegend  zu  dem  nahen  Weltzien- 
plat'z,  auf  dem  die  1876  von  Adler  erbaute  evang.  PauUMrcht  und 
ein  Eeiterhild  Kaiser  Wilhelms  J.,  Bronze  von  Galandrelli  (1893). 
Stidl.  der  Regierungsgarten ,  mit  dem  nach  Schiukel«  Entwurf  er- 
bauten  Begierungagebaude,  an  der  Wilhelmstrafie.  Ecke  der  Wil- 
helm-  und  Danzlger  Strafie  das  ehem.  Klarisninnenkloster ,  jetzt 
Feuerwache  und  Krankenhaus;  in  der  Klosterkirche  die  AltertQmer- 
Sammlung  der  Historischen  Gesellschaft  fur  den  Netzedistrikt.  Sildl. 
hiervon,  am  Theaterplatz,  das  Theater ^  1896  nach  Planen  von  See- 
ling neu  aufgefuhrt;  unweit  0.,  in  der  Ldwestrafie,  die  Hauptpost. 
Yom  Theaterplatz  sildl.  iiber  die  Brahe,  dann  der  Bruckenstrafie  fol^ 
gend,  erreicht  man  den  Friedrichplatz,  auf  demFriedrich  d.Gr., 
der  durch  Anlegung  des  Bromberger  Kanals  (36km  1.)  die  jetzlge 
Bedeutung  der  Stadt  anbahnte  (1772  600  Einw.),  1862  ein  Bronze- 
standbild  nach  Uhlenhuts  Entwurf  errichtet  wurde.  Unweit  n.w. 
die  kath.  Pfarrkirche  von  1460.  S.6.  vom  Platz  die  Synagoge  (1884); 
ostl.  die  Oarrusonkirehe  (xvi.  Jahrh.),  frUher  den  Bernhardinem  ge- 
horig,  1863  erneut,  davor  ein  Kriegerdenkmal  (1880).  —  Angenehme 
Promenaden  bieten  die  Anlagen  an  den  Schleusen  des  Bromberger 
Kanals  (von  der  Gamisonkirche  mit  der  elektr.  Strafienbahn  zu 
erreichen),  mit  einem  Denkmal  BrenkenhofTs  (1894),  des  Erbauers 
des  Kanals.  Siidl.  die  Wisamannskoke  (nach  einem  fr&heren  Regie- 
rungsprasidenten),  mit  Aussicht  auf  die  Stadt.  —  Ausflugsziele  sind 
der  Rmkauer  Forat;  Fordon^  Oatrometsiko^  belde  an  der  Bahn  nach 

Schonsee ;  Brahnau  (Albrechtshohe)  u.  a. 

Von  Bromberg  nach  Dirschau,  127kin,  Eisenbahn  in  c.  3  St. — 
Die  Bahn  folgt  in  weiter  Entfernung  dem  Lauf  der  Weichsel.  iOkm  Afaxi- 
milianowo;  20km  Klahrheim;  27km  Fnut;  88km  Pcwlin.  —  41km  Terespol. 
Zweigbahn  nach  (6km)  Sehteett  (Qtksth. :  Wildt),  wo  die  interessanten  Reste 
eines  1835-41  erbanten  Deutschordensschloases  (der  Hauptturm  1843  erneut). 
Von  Terespol  5mal  tagl.  Post  nach  (lOkm)  Culm  (S.  151).  —  52km  Lasko- 
tciiz^  wo  die  von  Konitz  (S,  124)  kommende  Bahn  mundet.  Zweigbahn 
naoh  Graudenz  (8.  152).  —  68km  Warlvbien ;  79km  Hardenherg;  87km  Czwr- 
winsk.  —  97km  MorroteJUn.  Post  4mal  tagl.  nach  (11km)  Meiee^  mit  einem 
viertttrmigen  Ordensachloi)  auf  dem  hoben  linken  Ufer  der  weichsel.  —^ 


150   Route  25,  THORN. 

Uber  die  Ferse.  lOTkm  Petplin  (Gasth. :  Hot.  Pelplin,  Schwarzer  Adler), 
Sitz  des  Bischofis  yon  Culm  \  der  Dom,  ehem.  Elosterkirche,  1274-1472,  wird 
jetat  erneuert.  —  116km  Subkau.  —  127km  Dtrschauj  a.  S.  124. 

Nach  Schonsee,  66km, Eisenbahn in 2 St.  —  Unbedeutende Stationen. 
12km  Fordon.  Ant  1325m  langer  Brticke  uber  die  Weichsel.  —  46km 
Culrmee  (S.  151).  —  66km  ScTUfnsee  (8.  153). 

Von  Bromberg  naeh  Jnowrazlato  und  Po»m  8.  S.  162. 

Die  Bahn  geht  nun  im  Thai  der  Weichsel  anfwarts.  97km 
Brahnau;  107km  Sehulitz;  115km  Weichselthal ;  127km  Sehirpitzi 
137km  Thorn  (Hauptbahnhof ;  scbSner  Blick  auf  die  gegeniiber- 
liegende  Stadtj,  dann  iibei  die  breite  Weichsel,  die  Ton  einer 
machtigen  Eisenbrticke  iiberspannt  wird,  nach  der  Stadt  Thorn. 

139km  Thorn.  —  Gasth.:  Thorner  Hof  (PL  a:  A  2),  gelobt; 
Schwarzer  Adlep  CPl.  h:  B  2),  Z.  L.  B.  2-3.  F.  1,  M.  2Jf'^  H.  Vic- 
toria (PI.  c:  B3)5  Drei  Kronen  (PI.  d:  A2).  —  Bibbrbstaub. :  Artus- 
hof,  RaUkeller,  beide  Altstadt.  Markt  (PI.  A  2);  Vofl^  Baderstr.  19  (PI.  B  2,  3  5 
aucb  Wein) :  SchUtzenkatu  (PI.  B  2),  mit  Garten.  —  Wkinstdben:  Schwartz^ 
Culmerstr.  19  (PI.  A  2) 4  Damman  A  Kordes^  Altstadt.  Markt  (PI.  A  2).  — 
DROscHKEYom  Hauptbabohof  in  die  Stadt  80,  vom  Stadtbabnhof  50  Pf.  \ 
1  St.  IV2  Jf-  —  Elektb.  StbaOenbahn:  vom  Stadtbabnhof  in  die  Brom- 
berger  Vorstadt. 

Thorn  ansehnliche  alte  Stadt  und  Festung  am  r.  Ufer  der 
Weichsel,  mlt  30300  Einwohnem,  1231  vom  deutschen  Ritterorden 
gegrundet,  selt  1454  bzw.  1466  polnisch,  kam  1793  an  PreuBen.  — 
Vom  Stadtbabnhof  (PI.  D  2)  geradeaus  durch  die  Wilhelmstr.  zum 
Wilhelmplatz,  auf  dem  die  Oamisonkirche  (1897),  und  welter  1. 
durch  die  Hospitalstr.  zum  Neustadtischen  Markt  (PI.  C  2).  Die  kath. 
Jakobskirehe,  elne  Glanzleistung  der  Ordensbaukunst,  Ist  ein  goti- 
scher  Backsteinbau  Ton  1309,  mit  bemerkenswertem  Ostgiebel ;  im 
Innern  reiche  Holzschnitzereien  (Kiister  Neustadtischer  Markt  6). 
Yom  Neust'adt.  Markt  durch  die  Elisabethstrafie,  dann  1.  gelangt 
man  zu  dem  Alten  Schlofi  an  der  Weichsel  (PI.  0  3),  1260  erbaut, 
1420  durch  die  Burger  zerstort;  der  vorgebaute  ^Dansker"  ist  noch 
wohl  erhalten.  Der  gegeniiberliegende  Junkerhof  (PI.  7:  B  3)  wurde 
1883  wiederhergestellt  und  ist  an  Private  vermietet.  Welter  an  der 
Weichsel  abwarts,  dann  r.  in  die  SeglerstraBe.  In  dieser  r.  die  1231- 
1260  erbaute  (kath.)  Johanniskirche(^L  B  3 ;  Efister  Johannisstr.  16), 
elne  stattliche  Hallenklrche.  In  der  1.  Eapelle  r.  ein  Denkmal  und 
elne  Gedachtnistafel  mit  Bild  des  Goppcrnicus  und  ein  ehemer  Tauf- 
stein  (xiv.  Jahrh.) ;  im  Ghor  elne  kunstvolle  messingene  Grab- 
platte  (xrv.  Jahrh.)  des  Biirgermeisters  Johann  von  Soest  und  seiner 
Frau  und  ein  (spates)  Bild  des  Hermann  Balk  (S.  135).  Am  N.- 
Ende  der  Seglerstr.,  am  Altstadtischen  Markt,  ein  Bronzestandbild 
des  1473  zu  Thorn  geb.  Coppemicus  (f  1543),  nach  Tiecks  Modell, 
1853  errichtet  (sein  Geburtshaus  ist  in  der  Goppernicus  -  Strafie 
Nr.  28;  sein  Grab  in  Frauenburg  s.  S.  137).  In  der  Mitte  des  Alt- 
stSdtischen  Marktes  (PI.  A  2)  das  schone  Rathaus  aus  dem  xni.,  xrv. 
und  XTi.  Jahrh.,  in  dessen  oberem  Stock  das  stadtische  Museum 
(t'agl.  12-3  rhr,  50 Pf.,  So.  frel).  Im  Ratskeller,  mit  Gewolben  auf 


GRAUDENZ.  25.  Route,   151 

gewaltigen  Granitsanlen,  gates  Restaurant;  Yom  Tarm  Rundsiclit. 

Yor  dem  Rathans  wnrde  am  7.  Dez.  1724  der  Burgermeister  Rosner 

nebst  neun  protest  Burgem  auf  Befehl  der  poln.  Regiernng  ent- 

hauptet  (qThorner  Blntbad^).    Eln  Bustendenkmal  Im  Hofe  des 

Rathauses  erinnert  an  ihn.    Dem  Rathans  gegenniiber  westl.  das 

Posiamt;  siidl.  der  nene  Artushof  (Rest.  s.  S.  160).    Nordl.  vom 

Postamt  die(kath.)  Marienkirehe  (PI.  A  2),  1238  gegrundet,  glclch- 

falls    ein  ansehnlicher  Hallenban,   dessen  Wirknng  aber  dnrch 

Einbauten  Im  1.  Seitenschiff  beeintrachtlgt  vird ;  an  Orgel  nnd 

Cborstiihlen  pracbtiges  altes  Holzscbnitzwerk ;  1.  yom  Hocbaltar 

in  einer  Niscbe  das  Grabdenkmal  der  1625  in  Thorn  gestorbenen 

schwed.  Prinzessin  Anna,  Schwester  des  Eonigs  Sigismund  III. ; 

neben   der  Kirche  Reste  eines  Ereuzganges  (Eiister  im  Hof  der 

Eirche).  Am  S.-Ende  der  Backerstrafie  der  schiefe  Turm  (PI.  A  3), 

ein  Rest  der  mittelalterlichen  Stadtbefestigung  (xm.  Jahrb.) ;  er 

hangt  auf  15m  Hobe  1,5  m  iiber.    Am  N.-Ende  der  Gnlmerstr.,  der 

n.  Verlangernng  der  Seglerstr.  (S.  150)  ein  Kriegerdenkmal  (PI.  A  2) 

von  banten  Ziegeln  mit  Mosaikbildern,  von  Otzen  (1880).  —  Ab- 

warts  an  der  Weicbsel  ein  kleiner  Eiefernwald  mit  Wirtscbaften. 

Von  Thorn  nach  Posen  a.  B.  27. 

Von  Thorn  nach  Warschau,  Schnellzug  in  71/4  St.,  iiber  Altxandrowo^ 
8.  BcBdekers  Rufiland. 


Von  Thorn  nach  Marienburg,  187km,  NebenbahninS  St. 
fur  U^  8.30,  5.60.  —  Der  vom  Hauptbahnhof  Thorn  abgelassene 
Zug  uberschreitet  die  Weicbsel.  2km  Tfeom-Stadt.  —  22km  Culm- 
stt  (Gasth. :  Dentscher  Hof),  Enotenpnnkt  der  von  Schonsee  kom- 
menden  Bahn,  1243-1824  Sitz  der  Bischofe  von  Culm  (jetzt  in 
Pelplin,  S.150).  Grofie  gotische  Backsteinkirche  aus  dernxm.  Jahrh. 
(im  Innem  mlttelalteri.  Wandmalereien,  1888-89  gut  restauriert). 

37km  Komatowo, 

Von  Eornatowo  Nebenbahn  (17km  in  40  Min.)  nach  Culm  (Gasth.: 
Sehwarzer  Adltr;  Lorentz'  Hot.,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  if 4,  M.  2  Ulf  gut),  der  neben 
Thorn  altesten  Anlage  des  deutschen  Ordens  (S.  136),  auf  dem  hohen  rechten 
Ufer  der  Weicfuel  stattlich  gelegen.  Interessante  Eircbenbauten  aus  der 
Ordenszeit,  u.  a.  die  zweiturmige  Pfieurkirche,  ein  gotischer  Backsteinbau 
aus  der  I.  Halfte  des  xiv.  Jahrh.,  1884  im  Aufiem  emeut  (gotische  Apostel- 
figuren  im  Innern  an  den  Pfeilern),  und  die  ehemal.  Franziskaner-  jetzt 
Gymnasialkirche.  Im  Sathause,  1567  im  Benaiosancestil  begonnen,  wird 
das  Pergament  der  „Eulmischen  Handveste**  (xiii.  Jahrh.)  aufbewahrt.  Die 
Stadtmauer  aus  dem  xm.  Jahrh.  ist  noch  grofienteils  erhalten.  Von  den 
Anlagen  am  Graudenzer  Thor  Aussicht  auf  die  Weicbsel.  —  Post  nach 
Terespol  s.  S.  U9. 

60km  Grandenz  (Gasth.:  KorUglicher  Hof;  Schwarzer  Adler,  Z. 
L.  B.  13/4-21/2,  F.  V4  UJT;  Oold.  Lowe;  Trettin;  Bier  bei  Bleul;  Wein 
bei  Seiclc),  Festung  In  hiibscher  Lage  am  r.  Ufer  der  Weichsel,  mit 
29500  Einw.  (einschl.  4500  Mann  Besatzung),  bekannt  durch  die 
tapfere  Verteidlgung  des  74  jahrigen  preuB.  Generals  von  Courbi^re 
im  J.  1807  (auf  dem  Paradeplatz  erinnert  ein  1816  aufgestelltes 


152   Route  25.  MARIENWERDER. 

Denkmal  an  Ihn).  Yom  Schlqfiherg,  gleicli  oberhalb  der  Stadt,  mit 
altem  Turm,  Uberrest  des  urn  1250  erbanten  Deutscliordens- 
schlosses,  liubsche  Blicke  auf  Graudenz  nnd  das  Thai  der  Weichsel, 
uber  die  elne  imposante  1878  erbaute  Brucke  fobrt.  15km  n.d.,  Im 
schonen  Gardenkatbal,  die  Ruine  Roggenhausen^  mit  machtigem 
Thorturm  (xiv.  Jahrh.).  Zweigbahnen  nacb  (22km)  Lcukowitz 
(S.149)  Tind  uber  (14km)  Melno  (7km  siidl.,  Post  3mal  taglich, 
liegt  Rehden  mit  der  interessanten  Ruine  elnes  Anfang  des  xiy. 
Jahrh.  erbauten  Ordensschlosses)  nach  (30km)  Jablonowo  (S.  153). 
—  80km  Qamsee  (Zweigbahn  nach  Lessen). 

99km  Marienwerder.  —  Oasth.  :  H  e  z  n  e  r ,  z.  l.  b.  33/4  Jf,  F. 

75  Pf.;  Hintz.  —  Wein  "bei  Pattls^  Harkt  9.  —  Bier  bei  RoUf  Harien- 
burgerfitr.  56;  Kolberg^  Marienburgerstr.  86. 

Marienwerder,  Stadt  von  9200  Einw.,  Sitz  einer  Regierung  und 
eines  Oberlandesgerichts,  nach  der  tJberlieferung  im  J.  1233  von 
den  Deutschordensrittern  unter  Hermann  Balk  gegrtindet,  anfang- 
lich  Residenz  der  Blschofe  von  Pomesanien,  im  Thomer  Frieden 
Ton  1466  dem  Ordensstaat  verblieben,  besitzt  noch  merkwnrdige 
Baudenkmaler  aus  jener  Zeit.   Das  *Domschlqfl  (jetzt  Amtsgerlcht), 
teilweise  aus  dem  Ende  des  xin.  Jahrhunderts,  einst  Wohnsltz  des 
Bischofs  und  Dichters  geistlicher  Lieder  P.  Speratus  (1484-1525), 
hat  zwei  weit  vorspringende  Tiirme  (Dansker),  zu  deren  einem  ein 
Yiadukt  von  zwei,  zum  andern  einer  yon  funf  Bogenhinausfiihrt.  Die 
unmittelbar  an  das  Schlofi  grenzende  Domkirche  (Eiister  Marien- 
burgerstr. 3),  1343begonnen,  ist  ein  prachtiger  dreischifflger  goti- 
scher  Bau,  1874  wurdig  hergestellt,  wobei  alte  Wandgemalde  wieder 
aufgefrischt  wurden.  Im  Ohor  eineEmpore  (mit  Bildem  und  Grabstei- 
nen  der  ehem.  Bischofe),  die  einen  guten  tJberblick  gewahrt;  unter 
derEmpore  die  Sakristeien ;  Lvom  Ghor  eineEapellemitdem  Grab- 
mal  des  Generalmajors  0.  F.  v.  d.  Groben  (f  1728),  mit  seinen  drei 
Frauen,  liegendes  Marmorbild  mit  Reliefs,  die  sich  auf  den  branden- 
burg.Besitz  in'Westafrika(Grofifriedrichsburg)beziehen.  An  der  Sud- 
wand  des  Domes  ein  Glasmosaik,  ahnlich  dem  an  der  Marienburg  (S. 
135),  sehr  beschSdigt  und  der  Emeuerung  harrend.   Aussicht  iiber 
das  Weichselthal  vonderTerrassenebendem  Schlofi(,,Wetzkiplatz^'). 
Nordl.  Tom  Dom  das  Regierungsgebaude  und  das  Landgestut;  siidl. 
das  Rathaus,  1880  im  gotischen  Stil  erbaut,  im  Sitzungssaal  der 
Stadt verordneten  zwei  Fenster  mit  Glasmalereien.   In  der  Grau- 
denzer  Yorstadt  die  kathoL  Kirche  im  Basillkenstil  von  1858  und  die 
stattliche  Unteroffitierschule.    Auf  dem  Flottwellplatz  ein  Krieger- 
denkmal  von  1897;  auf  dem  Brunnen  am  Fischmarkt  eine  Bild- 
saule  Hermann  Balks  (s.  oben).    Die  Sammlungen  des  Histori- 
schen  Yereins  sind  im  Erdgeschofi  der  mittleren  Madchenschule. 
123km  Stuhm  (Gasth. :  Grunenberg,  Z.L.B.2,  F.  1/2,  M.1V2*^), 
zwischen  zwei  Seen,  mit  Ordensburg.  —  137km  Marienburg^  s. 
S.134. 


ALLENSTEIN.  25.  Route.   153 

Die  Insterbnrger  Bahn  beriihrt:  151kin  Tauer.  —  163km 
Schonsee.  Nacli  Biomberg  s.  S.  150;  Post  s.o.  nach  (i5km]  Qollub, 
mlt  DentschordensbuTg.  —  176km  Briesen.  —  195km  Jablonowo. 
Nach  Grandenz  s.  8. 152;  Nebenbahn  iiber  (79km)  Soldau  (s.  unten) 
nach  (90km)  lUowo-Mldwa;  weiter  nach  Warschau  s.  Bcedekers 
Rufiland.  — 214km  Bi8cfiof$werder,  an  der  Ossa.  —  231km  Deutsch- 
Eylau  (Gasth.:  Kronprinz),  Stadt  mlt  6700  Einw.,  am  AusfluB  der 
EiUnz  aiis  dem  Oeserichsee;  Kreuzungspunkt  der  Linie  Marien- 
burg-Mlawa  (S.  136).  —  240km  Rtmdnitz-  251km  Bergfriede.  — 
260km  O«i«rodc (Gasth.:  Kiihl,  Z.  L.  B.  2-3,  F.8/4,  M.  13/4 UJT),  in 
OstprenBen,  Ereisstadt  mlt  11300  Einw.,  am  EinfluB  der  Drewenz 
in  den  Drewenzsee,    Nach  Elbing  s.  S.  137.  —  278km  Biessellen. 

300km  Allenstein  (Gasth.:  DeaUchea  Haus^  Z.  L.  B.  2-2V2, 

Y,^I^Ji\  Bahnhofshot.),  Kreisstadt  von  21600  Einw.,  mit  male- 

rischem  mittelalterlichem  BischofsschloB  an  der  AUe. 

Nebembahnbn.  Nach  (157km)  Lyck  (S.  146):  86km  Rudczanny  (S.  146). 
—  Nach  Marienburg  8.  S.  136.  —  Nach  KSnigaberg:  53km  Wormditt, 
Absweigung  nach  (29km)  Mohrttngen  (S.136);  69km  Afehltttck,  Abzweigung 
nach  (27km)  Brauntberg  (S.  137);  96km  Zinten  (s.  unten);  114km  Kobbelbvde 
(S.  138);  131km  Kfinigsberg,  Oatbhf.  —  Nach  (83km)  Soldau  (s.  oben): 
30km  ffoherutein  (S.  137). 

315km  Wartenburg^  St»dt  mit  4800  Einw.,  an  der  Piasa.  — 
324km  Wieps.  —  331km  Bothfiiefi. 

Nach  Zinten  (s.  oben),  Nebenbahn  im  Bau.  Die  vierte  Station  ist 
Heihberg  (Centralhotel),  freundlich  gelegene  Kreisstadt  von  55(X)£inwr.,  mit 
alter  Stadtmauer  und  wohlerhaltenem  bischdfl.  SchloB  aus  dem  xiv.  Jahrh., 
seit  1861  Erankenbaus.  —  Nach  Rudczanny  (S.  146),  Nebenbahn,  67kni, 
in  2V2  St. 

339km  Bergenthal;  353km  Bisehdorf,  —  368km  Korschen^  Kreu- 
zungspunkt fur  die  Bahn  Konigsberg-Prostken  (S.  146).  —  376km 
Donhof stadt  \  383km  Skandau.  —  393km  Oerdaiten,  Kreisstadt 
(2900  Einw.),  an  der  Omet,  Nebenbahn  nach  (37km)  Angerburg 
(S.  146).  —  400km  Oeorgenfelde;  408km  Kleingnie-,  414km  Bo- 
kellen;  424km  Matheninken.  —  438km  Insterburgj  s.  S.  147. 


26.  Von  Berlin  nach  Frankfort  a.  0.  und  Posen. 

264km.  Bis  Frankfurt  Schnellzug  in  li/s  St.  fUr  Jt  7.40,  6.60,  8.90,  Per- 
sonensug  in  SVs  St.  fiir  UK  6.60,  6.00,  3.90.  Von  da  nach  Posen  Schnellsug 
in  c.  8  St.  fur  M  16.70,  11.70,  8.20,  Personensug  in  c.  iVs  St.  fiir  Jt  14.00, 
10.50,  7.00.    Von  Berlin  nach  Posen  Schnellsug  fiir  Ji  23.40,  17.30,  12.10. 

Berlin  s.  S.  1.  —  2km  (vom  Schlea.  Bahnhof )  Stralau-Rummels- 
burg;  7km  Karlshorst,  mit  Bahn  fiir  Hlndernlsrennen ;  13km  Kope- 
rUck^  Stadt Yon  17400  Einw.;  15km  Friedrichshagen,  am  Miiggelsee-, 
24km  Erkner;  Naheres  s.  in  Baedekers  Berlin.  —  47km  Fiirsten- 
walde.  —  54km  Berkenbriick;  62km  Briesen;  68km  Jacobsdorf; 
71km  PiUgramf  75km  Rosengarten. 


154  Route  26,  FRANKFURT. 

81km  Frankfurt  an  der  Oder.  —  Oasth.  :  Deatsches  Haus 
(PL  a:  B8,i),  Wilhelmpl.  1,  Z.  L.  B.  2Ms,  F.l,H.2ur;  Goldner  Adler 
(PI.  c:  C3),  Bisehofsstr.  21,  gelobt;  Prinsy.  Preufien  (PI.  b:  B4),  Wil- 
helmplatz;  Mark  Brandenburg  (PI.  d:  B  4),  am  Bahnhof,  ganz  gut; 
Fiedler  (PI.  e:  B4),  Bahnhofstr.  24.  —  Restadb.  :  Jurich,  Fiirstenwalder 
Str.  54  (PI.  A  3.  4);  Reimam,  Richtstr.  61  (PI.  B  2,  3);  AkUenlrawrei^  Wil- 
helmpl.  (PI.  B  8,  4).  —  Wsinstubb:  Sehajftran.  Ricbtstr.  61  (PI.  B  2,  3).  — 
KoNDiTOBBiBN :    Kyritz y  Wilbelmplatz  (PI.  B3,  4);   v.HaUm^  Jiidenstr.  3. 

Dbosghken:  dieFahrtl  Pera.  50.  2:  65,  3:  80  Pf.,  4:  i  Ji\  erste  halbe 
Stunde  1-2  Pers.  75  Pf.,  8-4  Pers.  1  •#>  jede  weitere  halbe  Stunde  75  Pf. 

Elektbisoh^  StbaBbnbahn:  Bahnhof  (PL  B  5)-Sch(itzeDhaas  O^l.jenseit 
D  2);  —  Chauflseebaus  (PL  jenseit  0  6)-Ku8trinerstr.  (PI.  B  1);  —  Markt 
C8>Eircbbof  (PL  jenseit  A  5). 

Frankfurt  aJO.^  Hauptstadt  elnes  Regiernngsbezirks,  mit  60000 
£inw.,  erMelt  1253  Stadtreclite  nnd  erlangte  trotz  melirfaclLer 
Belagerungen  nnd  Einnahmen  im  Husiten-,  30jalirigen  nnd  7jah- 
rigen  Eiiege,  eine  grofie  Wichtigkeit  fur  den  Handelsverkehr 
mit  Polen.  Seine  drei  Messen,  Reminiscere,  Margareta,  Martini, 
wurden  bis  in  die  neueste  Zeit  besncht.  1506-1811  war  Frankfurt 
Sitz  einer  Uniyersitat.  Die  regelmafiig  gebaute  Stadt  liegt  am  L 
Ufer  des  Flusses,  iiber  den  eine  1895  yoUendete  Brucke  (260m  1.) 
iiach  der  Dammyorstadt  am  r.  Ufer  fiihrt. 

Yom  Bahnhof  wende  man  sich  durch  die  Bahnhofstr.  zur  Fiir- 
stenwalder  Strafie  (PI.  A  B  3,  4),  dan^  r.  und  liber  den  baumbe- 
pflanzten  Wilbelmplatz,  mit  dem  Theater  (PI.  13:  B  3);  nordl.  die 
1899  yollendete  kathoLKirche,  Halbllnks  durch  die  Regierungsstrafie 
(geradeaus  das  grofie  im  Ban  begriffene  Eegierungsgthdvde^  dann  die 
Kaseme  des  Lelb-Gren.-Rgts.  n°  8)  welter  gelangt  man  zur  Marien- 
Oder  Oherkirehe  (PI.  6:0  3;  Kustcr  Oberkirchplatz  6),  elnem  in 
der  zweiten  HSlfte  des  xm.  Jahrh.  begonnenen  ansehnlichen  Back- 
stein-Hallenbau  mit  polygonem  Chor  und  Umgang;  das  Langhaus 
spater  funfschlfflg  erweltert;  am  Hochaltar  reich  yergoldetes  Holz- 
schnitzwerk  yon  1419 ;  alte  Glasgemalde ;  beachtenswert  ein  3,sm 
h.  slebenarmlger  Leuchter,  mit  Reliefs,  aus  dem  xiy.  Jahrh.,  sowie 
ein  Taufstein  mit  Bronzereliefs  (1376) ;  ein  grofies  Gemalde  von 
Rhode  stellt  die  Aufflndung  der  Leiche  des  Prinzen  Leopold  yon 
Braunschweig  dar  (s.  S.  165);  auf  dem  Ohor  z.  T.  erneuerte  Votly- 
gemalde  aus  dem  xy.-xyii.  Jahrh.;  in  der  Bibliothek  eine  Bibel  mit 
eigenhaudigen  Elnzeiohnungen  Luthers  und  Melanchthons. —  Das 
"^Rathaus  (PI.  10 :  0  3),  am  Markt,  wurde  auf  den  mSchtlgen  0e- 
wolben  elnes  gotlschen  Banes  1607-10  aufgefiihrt;  am  siidl. 
Giebel  die  Zelchen  des  Hansabundes,  eine  elserne  Stange  von 
elner  ktirzeren  unterstutzt.  —  Vom  Markt  in  nordl.  Richtung 
welter  ein  grofier  Platz,  an  dem  die  Anfang  des  xin.  Jahrh.  Im 
Ubergangsstil  erbaute  reform.  Kirehe  (PI.  6)  und  die  1626  erbaute 
Unterkirche,  ehem.  zu  einem  Franzlskanerkloster  gehorig,  liegen. 

In  nordl.  Richtung  yom  Wilbelmplatz  dehnen  sich  die  Halbe 
Stadt  genannten  sehattlgen  Anlagen  aus,  die  glelch  zu  Anfang 
zwel  KriegerderikmaUr  fur  1870/71  (PI.  9:  B  3)  enthalten.  Siidl. 
yom  Wilbelmplatz  in  den  Anlagen  des  ehem.  GertraudklrcbbofB, 


FRANKFURT.  26.  BouU.    155 

das  Yon  der  Loge  errichtete  Denkmal  des  Dlchters  Ewald  von  KleUt 

(PI.  8:  0  4),  der  Mer  am  24.  Aug.  1759  an  den  in  der  Schlacht 

bei  Knnersdorf  (s.  nnten)  erhaltenen  Wnnden  starb.  Daneben  eln 

Grabdenkmal  fiir  den  Universitatsprofessor,  PMlosophen  nnd  Ju- 

rlsten  J.  O.Daries  (1714-91),  von  Schadow,  n.a.   Nahebei,  vor  der 

Kommandantur,  das  1888  errichtete  ^Denkmal  des  Prin%en  Friedrich 

Karl  (1828-85),  Bronzestandblld  von  Unger.    Siidlicb  welter  der 

ansgedebnte  Anger,  an  dessen  Eingang  die  1875-79  erbaute 

Oertraudkirehe  (PI.  4)  stebt,  mit  einem  Altarbild  von  A.  v.  "Werner, 

der  Zinsgroscben.    Am  Ende  des  Angers  das  Karthcnisbad^  mit 

Gartenrestanr.,  nnd  in  derselben  Ricbtnng  weiter  das  Eonzertbaus 

BeUevue ;  nocb  3/4  St.  weiter  der  V ergnugnngsort  Buschmuhle  (elektr. 

StraBenbabn  bis  znm  Cbansseebans;  Eisenbabnstation  s.  S.  163), 

mit  Anssicbt.  Jenseit  Bellevue  1.  abbiegend  erreicbt  man  in  74  St. 

das  Eichwdldchen  (Rest.). 

Am  r.  TJfer  der  Oder,  nordl.  von  der  Brficke,  ziebt  sicb  der 

Oderdamm  bin ;  an  demselben  ein  7m  b.  flgurenreicbes  Denkmal 

des  Herzogs  Leopold  von  Braunschweig  (PI.  14),  der  27.  April  1785 

im  Hocbwasser  der  Oder  seinen  Tod  fand.  ^/^  St.  s.o.  von  der  Brticke 

KleisVs  Hohe  (Ansslcbttnrm) ;  elektr.  Babn  bis  znm  Scbiitzenbans. 

Von  Frankfurt  nach  6rofienhain,  152km,  Eisenbabn  in  c.  i  St. 
fiir  Jl  12.30,  9.20,  6.20.  —  14km  MUllrose,  am  Friedr.  Wilhelm  Eanal 
(S.  163).  —  24km  Orunow.  Nebenbahn  iiber  (9km)  Beeskow  (Gasth. :  Schwan), 
mit  4000  Einw..  an  der  £^ree,  nach  (58km)  Kdnigstousterhatuen  (6.  178).  — 
43km  Lieberose  (Gasth. :  Hischke),  mit  Schlofi  des  Grafen  v.  d.  Sckulenburg. 
Eleinbabn  nach  IMben  s.  S.  178.  —  Bei  (58km)  Peitz  trifft  unsere  Linie  mit 
der  Bahn  Cottbus-Guben  (S.  247)  zusammen.  —  78km  Cottbus,  s.  8. 179. 
—  107km  Senftenbergy  Kreuzungspunkt  der  Bahn  Amsdorf-Eamenss-Liibbenau 
(S.  309).  —  119km  Ruhland^  wo  unaere  Bahn  die  Kohlfurt-Bofilauer  Bahn 
(S.  165)  schneidet;  Nebenbahn  (8km)  nach  Lauchhammer^  mit  beriihmter 
BronzegieBerei.  —  152km  Qrofienhain^  an  der  Berlin-Dresdener  Bahn  (S.  248), 
i  darch  Zweigbahn  mit  Station  Priestewitz  der  Leipzig-Dresdener  Bahn  ver- 

bunden,  s.  S.  261. 

Von  Frankfurt  ncteh  Breslau  b.  B.  28;  —  ncich  AngermUnde  8.  S.  114  j 
-^  naeh  Cilstrin  b.  S.  124. 

Die  Po sen er  Babn  uberscbreitet  die  Oder.    Bei  Kunersdorf, 
j  nnweit  n.  von  (90km)  Blankensee^  erlitt  Friedricb  d.  Or.  1759  die 

I  bekannte  Niederlage  gegen    die  vereinigten  Rnssen  und  Oster- 

reicber. —  102km  Beppen,  Erenznngspnnkt  fur  die  von  Stettin  iiber 
Custrin  kommende  Babn  nacb  Glogau  nnd  Breslau  (vgl.  S.  115). 
Von  Reppen  iiber  Glogau  nach  Breslau,  220km,  Eisenbahnin 
S^/i-^Vz  Si. ;  von  Berlin  iiber  Reppen  nach  Brealau  7>/4  St. ;  von  Stettin 
nach  Breslau  858km,  in  c.  11  St.  —  56km  Rothmburg,  Enotenpunkt  fiir 
die  Linie  Guben-Posen  (S.  164).  —  70km  OrUnbergiG&atli.:  Schwarzer  Adier, 
Z.  L.  B.  von  2UI^  an),  mit  18500  Einw.  und  Champagnerfabriken, 
welche  den  in  der  XJmgegend  gezogenen  Wein  verarbeiten.  10km  sudl. 
das  hiibschgelegene  Schlofi  Oilnthersdorf.  —  93km  Ifeutalt^  mit  vielen 
Hutten-  und  Emaillierwerken^  Kebenbi^n  nach  (40km)  Sagan  (S.  164).  — 
125km  OlogaUy  Ereuzungspunkt  fiir  die  Bahn  von  Hansdorf  nach  Lissa 
(S.  166).  —  146km  Raudtm,  wo  eine  Seitenlinie  nach  (39km)  Liegnitz  (3. 167) 
abgeht.  —  163km  Steinau  (S.  167).  —  220km  Breslau  (Freiburger  Bahnhof), 

18.  S.  167. 
112km  BottschoWf  120km  Sternberg;  129km  Neucunersdorfi 


156    RouU  26.  POSEN. 

ISBkm  Topper^  mit  Schlofi  nnd  Park,  friiher  dem  Feldmarschall 
Frhrn.  v.  Manteuffel  gehorig  (f  1886  und  hior  "begraben).  — 
143km  Wutschdorf,  —  156km  Sehwiebus  (Gasth. :  Haensgen ; 
Matzke,  Z.  L.  B.  IV2-IV4  •^))  mit  8400  Einw.,  Hauptort  des  Krei- 
ses,  der  1686  an  den  Gr.  Kurfursten  als  Entschadigung  fiir  seine 
Anspriiche  auf  Schleslen  abgetreten,  aber  von  seinem  Nachfolger 
1695  -wieder  beransgegeben  wurde,  fiir  Friedricb  d.  Gr.  ein  Grand, 
die  Ansprncbe  auf  Scblesien  gleichfalls  -wieder  geltend  zn  macben. 
—  167km  SUrUach.  —  181km  Bentschen ,  Knotenpnnkt  fiir  die 
Yon  Guben  kommende  Babn  s.  S.  164;  Nebenbabnen  nacb  (32km) 
Meseritz  (S.  116,  124)  und  nacb  (69km)  Lissa  (S.  160).  —  Uber 
die  Obra.  —  193km  Friedenhorst;  198km  NeutomUchel,  Hopfen- 
ban;  217km  Opalenitza  (Nebenbabn  nacb  Ordtz  mit  yielen  Bier- 
brauereien);  226km  BuJk;  2i2km  Dombrowka;  251km  Ourtschin, 

254km  Fosen.  —  Gasth.:  Mylius'  H.  Stadt  Dresden  (Pl.b:  B3), 
Wilhelmstr.  28,  elektr.  Licht  und  Sommex«arten,  Z.  L.  B.  von  2^2  Jf  an, 
F.  IV4,  M.  2V4  USfiH.  deRome  (PI.  a:  B  3),  Wilhelmplatz  1,  mit  Wein- 
atube,  Z.  L.  B.  von  2  Jt  an,  F.  1,  M.  2V2  Jtx  Victoria  (PI.  d:  A  3), 
Berlinerstr.  17,  mit  gutem  Restaurant  (H.  IV4  •#)•  —  H.  de  Fran  ce  (PI.  c: 
B  C3),  Wilhelmstr.  13,  viel  Polen;  H.  de  Berlin  (PI.  e:  B2),  Wilhelm- 
str. 3  ^  Jahns  Hot.  (PI.  g:  B  2),  Friedrichstr.  80;  Monopol  (PI.  i:  A  4), 
St.  Martinstp.  40,  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  8/4  v*;  Bellevue  (PJ.h:  A3),  Vik- 
toriastrafie  17,  Hotel  garni  (viel  Handlnngi^reisende) ;  Deutsches  Haus 
(PL  f :  A  4),  St.  Martinsstr.  30,  Z.  L.  B.  IV2-2  J(. 

Weikstubbn:  *Gebr.  Andersch,  Alter  Harkt  50  (PI.  G  3);  Golden - 

ring,  Alter  Markt45  (beide  hanptsachlich  fiir  TJngarweln,  bevorzugt  alter 

ngezehrter",  sonst  nur  kalte  Etiche) ;  Meyer  &  Com  p.   Wilhelmstr.  2 

(PI.  B  2,3);  Zum  Rodensteiner,   Theaterstr.  3  (PI.  A  B  3),  Mosel-  u. 

Bheinweine,  warme  Kiiche;  Ribb  eck  ,  Friedrichstr. 29  (Pl.B  C2),  Rotwein. 

Bier:  *Dumlce,  Wilhelmplatz  18  (PI.  B  3),  mit  Garten  (M.  1  UlO; 
Bismarcktunnel,  Bismarckstr.  4/5  (PI.  A3,  4);  H^tropole,  Berliner- 
8tr.  14  (PI.  AS);  Schwersenz,  Kanonenplatz  13  (PI.  B  1,  2). 

Caf^s:  ^Hiehle,  Wilhelmplatz  14  (PI.  B  3),  B e el y,  Wilhelmstr.  5 
(PI.  B  2,  3),  beide  mit  Garten;  Eldorado,  Bismarckstr.  9  (PI.  A  3,  4)  ; 
Wiener  Caf^,  Wilhelmplatz  4  (PI.  B  3). 

Elektbisghb  StraCenbahnen  (samtllche  Linien  bertihren  den  Alten 
Markt;  PI.  0  3):  Bahnhof  (PI.  A  5)-Dom  (PI.  F  1),  18  Min.,  10  Pf. ;  — 
Jersitz-Wildathor  (PI.  C  5),  20  Min.,  15  Pf.5  —  Alter  Markt  (PI.  C  3)- 
Gurtschin  (s.  oben),  23  Min.,  15  Pf.;  —  Alter  Markt -St.  Lazarus,  16  Min., 
10  Pf.  —  Alter  Markt -Wilda,  13  Min.,  10  Pf. 

Dboschken:  innerhalb  der  Festungsthore :  1-2  Pers.  60,  3-4  Pers. 
80  Pf.;  zum  Cehtralbahnhof  u.  zoolog.  Garten:  80  Pf.,  lUK  20:  V2  St.  1.20. 
1.40;  1  St.  1.80,  2Ulf;  jede  V*  St.  mehr  40,  50  Pf.;  Nachts  (11-7  Uhr)  50  Pf. 
mehr;  Gepack  30-60  Pf. 

Theater:  Stadttheaier  (PL  25)  am  Wilhelmplatz,  fdr  Schauspiel  nnd 
Oper.  —  PolnUehet  Theater^  Berlinerstr.,  nur  im  Winter. 

Vergndgdngsobte  :  *ZootogUcher  Qarten  (haufig  Eonzert)  n.  Kaiser- 
garten^  vor  dem  Berliner  Thor  (im  Winter  Y ari^t^theater) ;  Apollotheater 
(Varidt^),  Backcrstr.  17  (PI.  B  C  4) ;  ScMlUng^  vor  dem  Schillingsthor  an  der 
Warthe  (VaSt.);  Vikioria-Park  (»|4  St.),  *Eiehwald  (V\a  St.),  vor  dem  Eichwald- 
thor,  letzterer  anch  mit  der  Ereuzburger  Bahn  (S.  160)  zu  erreichen,  n.  a. 

Bei  beschrankter  Zeit  (4-5  St.):  vom  Bahnhof  mit  der  StraOen- 
bahn  zum  Dom  (S.  159),  zuriick  zum  Alten  Markt  und  Besichtigung  des 
Rathauses  (S.  158);  Wilhelm-  und  Eonigsplatz.  —  Der  Besuch  des  Eem- 
werks  (S.  159)  erfordert  l»|2-2  St.  mehr. 


Wilhelmplatz,  POSEN.  26.  Route,     157 

Poten,  poln.  PosnaiH,  Hanptstadt  der  gleichnam.  Proyinz  und 
Sitz  des  Generatkommandos  des  Y.  Armeekorps,  Festung  ersten 
Ranges  (12  innere  und  18  anBere  Forts)  mit  72800  Einw.  (etwa 
die  Halfte  Dentsche,  Vio  Jnden)  nnd  7000  Mann  Besatzung,  liegt 
am  Einflnfi  der  Cybina  in  die  Warthe,  Posen,  eine  der  altesten 
polnischen  Stadte,  wnrde  Ende  des  x.  Jahrh.  Bischofsitz  nnd  war 
'tis  1296  Residenz  der  poln.  Konige ;  durch  dentsche  Einwanderer 
erlangte  es  auch  als  Handelsstadt  frilh  schon  Bedentung  fur  den 
Terkehr  nach  dem  Osten.  Spater  durch  Kriegsstiirme  und  Un- 
glucksschlSge  mancher  Art  gesunken,  'bliihte  Posen  seit  der  preuBi- 
schen  Besitznahme  1816  wieder  auf ;  seitdem  entstand  der  schonste 
(westl.)  Teil  der  Stadt,  die  sog.  Oberstadt,  zu  der  die  meist  arm- 
lichen  anderen  Stadttelle  einen  starken  Gegensatz  bilden.  Die 
Errichtung  einer  Kaiser  Wilhelm-Bihliothek  ist  im  Werk. 

Beim  Eintritt  in  die  Stadt  Ton  dem  ziemlich  entfemten  Cen- 
iralhahnhof  (PI.  A  6)  her  zeigen  sich  die  Festungsbauten.  Inner- 
halb  der  Werke  gelangt  man  durch  die  Viktoria-  und  die  Berliner- 
straBe  (an  letzterer  1.  Nr.  18,  etwas  zuriickgelegen,  das  polnUche 
Theater^  und  das  Polizeiprdsidium^  PI.  21)  oder  durch  die  St.  Mar- 
tinstr.  und  RitterstraBe  auf  den  weiten  stattlichen  "Wilhelm- 
platz (PI.  B  3).  Am  W.-Ende  des  Platzes  &fis8tadttheater  (PI.  25), 
Yor  dem  das  Nachoddenkmal  steht,  zu  Ehren  der  1866  bei  Nachod 
gefallenen  Soldaten  des  V.  Armeekorps  errichtet.  Weiter  1.  die 
Kommandantur  (PI.  2)  und,  Ecke  der  Wilhelmstr.,  in  einem  Ge- 
baude  mit  24  guBeisernen  Saulen  an  der  Front,  die  Raczynskische 
Bibliotheh  (PI.  22;  c.  30000  Bde.,  viele  poln.  Geschichtswerke ; 
geoffnet  Nachm.  6-8  U.)  nebst  den  Bureaux  der  Handelskammcr. 

Der  Wilhelmplatz  stoBt  rechtwinklig  auf  die  breite ,  mit 
vicrfacher  Baumreihe  geschmtlckte  WilhelmstraBe  (PI.  B  2,  3), 
nebst  dem  Wilhelmplatz  die  Hauptverkehrsader  der  Stadt  An 
der  Ecke  der  Neuen  StraBe  liegt  das  Provinzialmuseum  mit  der 
Landesbibliothek  (PI.  4:  0  3;  Eintr.  So.  llV2-^j  I>1.  ^^'r.  11-1,  sonst 
gcgen  26  Pf.).  Es  enthalt  Waffen  und  Gerate  aus  der  Stein-  und 
Bronzezeit ,  sehenswerte  Innungsstiicke ,  kirchliche  Altertiimer, 
ein  Herbarium  u.  a.  Das  Lesezimmer  ist  tagl.  4-8  Uhr  geoffnet.  Die 
Bibliothek  zahlt  an  26000  Bde.  Weiter  In  der  WilhelmstraBe  r. 
das  Hauptpoatamt  (PI.  19);  gegeniiber  das  Ptovinzialstandehaus 
(PI.  20) ;  weiterhin  1.  die  Provinzialsteuerdirektion  (PI.  27)  und  das 
lAindgericht  (PI.  39);  in  letzterem  zwei  Gemalde  von  Prof.  A.v.Hey- 
den.  Die  StraBe  mundet  nordl.  auf  den  groBen  Kanonenplatz. 
Hier  das  stattliche  Oeneralkommando ,  yoi  dem  das  Ebieobb- 
DBNKMAL  fiir  1870/71,  mit  einer  Bronzestatue  Kaiser  Wilhelms  I., 
von  Barwald,  An  der  N.-Seite  des  Platzes  die  einfache  OamUon- 
kirche  (PI.  11);  ostl.  von  dieser,  etwas  zuruck,  die  gotische  St.  Adal- 
bertkirche  (PI.  6).  Sudostl.  schlieBt  sich  an  den  Kanonenplatz  der 
Sapiehaplatz  mit  dem  Oberlandesgericht  (PI.  33).  Siidl.  von 
hier  auf  dem  Schlofiberg  (PI.  0  3)  das  In  seiner  jetzigen  Form  aus 


1 58     Route  26,  POSEN.  Rathaus, 

dem  J.  1783  stammende  KONiosscHLofi,  mit  kgl,  StacOsarchiv  (PI.  29 ; 
Werktags  9-2  tJhr).  -r-  Dem  siidl.  Ende  der  StraBe  gegenuber 
liegt  die  St.  Martinskirche  (PI.  16);  daneben  auf  dem  dnrch  ein 
Gitter  abgegrenzten  Kirchhof  ein  Denkmal  dee  poln.  Dichters  Adam 
Mickiewicz  (PI.  26;  f  1856). 

Von  der  Wilhelmstr.  geht  nach  0.  die  Neue  StraBe,  voriiber 
an  der  (1.)  Gartenterrasse  des  Franziskanerkloaters ,  zur  Zeit  fiir 
yerscMedene  stadtische  Zwecke  benutzt  nnd  mit  der  Franziskaner- 
kircJie  (PI.  10 ;  kath.,  dentscher  Gottesdienst)  verbunden,  auf  den 
Alten  Markt  (PI.  C  3).  Hier  erhebt  sicli  das  Rathaus  rPl.  28; 
Anfseher  r.  im  ErdgeschoB),  nach  einem  Brande  von  163d  durch 
Giovan  Battista  di  Quadro  1650-52  fast  neu  erricbtet;  die  Hanpt- 
front  zeigt  drei  Arkadenreiben  fibereinander,  iiberragt  von  einer 
hoben  Blendmaner,  die  wie  die  Blendbogen  der  Arkaden  mit  Bildem 
polniscber  Konige  gescbmiickt  war.  Der  Haupttnrm,  mit  dem  pol- 
niscben  Adler  als  Wetterfabne,  1783  nmgebant,  ist  66m  bocb  (am> 
fassender  Blick  auf  Stadt  und  Umgebung).  Im  Gewolbe  der  Vor- 
balle  (I.  Stock)  und  des  ebem.  Sitzungssaals  der  Stadtverordneten 
scblecbt  restaurierte  bemalte  Reliefs,  dort  der  Tierkreis,  bier 
bibliscbe  und  mytbol.  Scenen  von  1554;  im  friiberen  Sitzungs- 
zimmer  des  Magistrats  ein  Standbild  des  letzten  Eonigs  von  Polen, 
Stanislaus  August  (1764-1793).  Das  1896  im  Renaissancestil  er- 
baute  Stctdthaus  (PI.  28)  ist  durcb  einen  tJbergang  mit  dem  Ratbause 
verbunden.  Siidl.  die  Hauptwache  (PI.  5).  Vor  dem  Ratbaus  eine 
Prangersaule  von  1634  und  ein  btibscber  Brunnen  (Raub  der  Pro- 
serpina) aus  dem  J.  1766. 

Yom  alten  Markt  fubrt  die  Jesuitenstr.  siidl.  direkt  zur  kath. 
Pfarrkirche  St,  Maria  Magdalena  (PI.  17:  D  3),  1706  im  prun- 
j^enden  Jesuitenstil  erbaut.  Die  Raume  des  anstoBenden  ebem. 
Jesuitenkollegiums  beberbergen  jetzt  die  Regierung  (PI.  24),  mit 
der  Wobnung  des  Oberprasidenten. 

In  der  Nabe  s.o.  die  Bemhardinerkirche  (PI.  7),  mit  dem  konigl, 
Mariengymnasium  f  weiter  in  der  Scbiitzeustr.  29  das  FrUdrich- 
Wilhelms-Oymnasium,  gegeniiber  das  konigl,  Realgymnasium, 

Der  Stadtteil  n.o.  vom  Ratbaus  ist  meist  von  Juden  bewobnt, 
von  d&ren  Synagogen  eine  in  der  Dominikanerstr.  (PI.  18:  D  2),  eine 
andere  in  der  Judenstr.  (PI.  18:  0  2)  liegt. 

Ostl.  vom  Ratbbaus  gelangt  man  durcb  die  Breite  StraBe  und 
iiber  die  Wartbebriicke  zu  den  besonders  von  der  armeren  poln. 
Yolksklasse  bewobnten  Yorstadten  Wallischei  (poln.  Chwcdiszewo) 
und  Schrodka  und  zu  der  zwiscben  beiden  belegenen,  von  Fes> 
tungswerken  und  breiten  Eanalen  umgebenen  Dominsel,  Auf  dem 
weiten  und  stillen  Platz  daselbst  (PI.  F  1)  llegen  vorn  die  kleine 
Marienkirche  (PI.  14),  ein  Backsteinbau  gotiscben  Stils  (xv.  Jabrb.), 
mit  turmloser  Giebelfront ,  das  Denkmal  des  Dichters  Jan  Koeha^ 
nowski  (f  1684),  Sandsteinobelisk  mltMedaillonrelief,  und  weiter  der 


Dom,  POSEN.  26.  Route.     159 

DoM  (PI.  8),  nach  mehrmaligen  Branden  1776  in  seiner  jetzi- 

gen  Gestalt  aufgefiihrt,  1898  erneut,  als  Gebande  nnbedeutend, 

doch  der  Ennstwerke  wegen  besuchenswert. 

Im  Iimem  herzorzuhebeu  fiinf  grofie  metallene  Grabplatten  aus 
dem  XV.  und  xvi.  Jahrhuudert,  mit  Reliefs  nnd  gravierter  Z^chnung:  am 
2.  Pfeiler  r.  vom  Eingang  ^Domherr  Bemh.  Lubransky  (f  1499),  von  Peter 
VUeker;  am  2.  Pfeiler  1.  DomlieiT  Andreas  Grodzicki  (f  1516),  von  Hans 
VitcherCi)'.  am  3.  Pfeiler  r.  *Luka8  y.  Gurka,  Palatin  yon  Posen  (f  1475)^ 
am  3.  Pfeiler  1.  Itischof  Andreas  m.  yon  Bnin  (f  1479);  in  der  1.  Eap.  r. 
^Bischof  Uriel  von  Gorka  (t  14%).  In  den  KapeUen  and  dem  Chorumgang 
eine  AnzahlGrabdenkmaler  von  Biscbofen  in  ganserFigur,  von  rotem 
Oder  weifiem  Marmor,  zur  Seite  auf  Sarkopbagen  liegend  (italien.  Arbeit). 
Beaebtenswert  istdie  *goldeneEapelle  binter  dem  Hocbaltar,  1842  auf 
Eosten  eines  polniscben  Adelsvereins  und  des  Grafen  Eduard  Baczynski  an 
den  Dom  angebant  and  mit  aller  Pracbt  des  byzantiniscbon  Stils,  mit  banten 
Farben  and  reicber  Vergoldung,  mit  G^malden  ( Suehodoltkij  Einfiibrung 
des  Gbristentams;  Brtotcweky^  Otto  III.  am  Grabe  des  beil.  Adalbert)  and 
If  osaik  gescbmiickt.  Die  scbdnste  Zierde  bildet  die  von  Raueh  entworfene 
vergoldete  ebeme  *Doppelstatue  der  beiden  ersten  cbristlicben  Polen- 
konige,  Ifieczyslaw  I.  (t  992)  und  Boleslaw  I.  Gbrobry  (des  Tapfern^ 
t  1026)  \  gegennber  ein  Sarkopbag  mit  ibren  Besten.  Aueb  das  Hocbrelief- 
Grabmal  der  Gorka,  in  der  Kapelle  des  AUerbeiligsten  (1.  Seitenscbiff), 
von  Hieron.  Ganavesi,  aus  dem  xyi.  Jabrbondert,  verdient  Beacbtung.  In 
der  ersten  Kapelle  r.  vom  Eingang  das  von  Friedrich  gearbeitete  Standbild 
des  in  den  Beligionswirren  des  Jabres  1887  viel  genannten  Erzbiscbofs  von 
Dunin  (f  1842);  in  der  letzten  Kapelle  auf  derstiben  Seite  das  Grabmal 
des  Pralaten  Kozmian  (f  1877),  mit  Medaillonbild  des  Verstorbenen  and 
marmomer  Engelstatue,  von  Sosnowski.    Im  Gbor  neue  Glasgemalde. 

Siidlicb  vom  Dom  das  erzhischofl.  Palais,  an  den  andem  Seiten 

des  Platzes  Wohnungen  der  Domberren  and  das  hUchofl.  Seminar, 

Die  jenseit  des  Doms  liegenden  Stadtteile  sind  obne  Interesse. 

Westlich  vom  Wilhelmplatz,  In  der  Viktoriastr.  Nr.  26,  sind  in 
einem  eigenen  Gebande  das  Museum  des  Orafen  Mielsynski  (PI.  40 : 
A  3)  nnd  die  Sammlnngen  der  (poln.)  Oesellschaft  der  Freunde  der 
HVissenschaft  nntergebracht  (Gemalde,  nnter  den  alteren  yiele  gute 
Namen  ohne  Gew'ahr  der  Ecbtheit,  Portrate  namhafter  Polen,  Miin- 
zen,  Bibliothek  n.  s.  w.  nmfassend:  Eintr.  tagl.  12-5  U.,  1  Jf,  So. 
10  Pf.j  Gemaldeverzeichnis  zweisprachig ,  76  Pf.).  —  Auf  dem 
nahen  Eonigsplatz  (PI.  A  3)  ein  scboner  monumentaler  Brunnen 
mit  der  Gruppe  des  Perseus  und  der  Andromeda,  von  Pfubl. 

Nahebei  die  (protestant.)  Paulikirche  (PI.  16a) ,  nacb  Stiilers 
Planen  1867-69  im  gotischen  Stil  erbaut.  — -  Vor  dem  Berliner 
Thor  der  zoologische  Oarten  (S.  166). 

Sehr  zn  empfeblen  ist  ein  Besucb  des  ^Kemwerks  (Fort 
Winiary),  an  dem  ScMllingsthor,  1/2  St.  Gehens  vom  Wilhelmplatz, 
gelegen  (vgl.  PI.  D  1 }  am  Ende  des  Gerberdamms  r.  nnter  der 
Eisenbabniiberfuhrung  her);  Erlaubniskarten  (60  Pf.)  werden  in 
Kommandantur  (PI.  2)  zwischen  12  und  1  Uhr  ansgegeben.  Das  auf 
dem  „Bampenturm  rechts'^  erbaute  Anssichtsgerust  gewahrt  eine 
prachUge  Aussicht  auf  Posen  und  die  hugelige  wasserreiche  Land- 
schaft,  sowie  einen  interessanten  Einblick  in  das  Innere  eines 
machtigen*  Festungswerkes  (dem  begleitenden  „Schlilsselmajor", 
bei  der  Wache  am  Festungsthor  zu  erfragen,  ein  Trkg.). 


160    BouUSe.  POSEN. 

Von  Posen  nach  Breslau,  165km,  Eisenbalin  in  3-4  St.  fiir 
J(  14.90,  11.10,  7.80  Oder  13.20,  9.90,  6.60.  Einfonuige  Gegend.  —  S2km 
Czempin  (ErteVa  Hot.,  Z.  L.  B.  1V2-2  Jf)y  Stadtchen  vun  2300  Einw.  Neben- 
bahn  uacb  (20km)  Schrimm  (Oastb.:  Gallwits),  Ereisstadt  von  6800 Einw., 
an  der  Warthe.  —  42km  JTocfan,  Kreis8tadt  mit  4600  Binw.,  auf  einer  von 
der  Obra  gebildeten  Insel.  —  69km  Ltaaa,  poln.  Lettno  (Gastb.:  Drager^ 
Kaiterho/)^  gewerbtbatige  Stadt  mit  18600  Einw.,  Stammort  der  Grafen 
LesECssynski :  die  Jobanniskircbe  besitzt  wertvolles  Altargerat.  Eisenbabnen 
weatl.nacb  (il6km)Han8dorf  (8.166)^  siidosU.  iiberEobylin  (s.unten),  Eroto- 
scbin  (8. 162)  nacb  (9Tkm)  Ostrowo  (s.  unteu) 3  ostl.  naieb  (69km)  Jarotscbin 
(8.  unten) ;  nordl.  nacb  (69km)  Bentscben  8.  S.  I06. — 89km  Bojanowo.  Neben- 
babn  (15km)  nacb  der  Ereis8tadt  Ouhrau  (Gastb. :  Deutscbes  Haas,  Drei  Ero- 
nen).  —  101km  i2atot<<cA(Ga8tb.:  GrunerBaum),  Ereisstadt  (12400 Einw.),  mit 
lebbafter  Handels-  and  Fabriktbatigkeit.  Nebenbabn  nacb  (83km)  Kobylin 
(s.  oben).  Kacb  Liegnitz  8.  8.  167.  —  117km  TraOienberg  (Gastb. :  Elotz; 
Deutscbes  Haus,  gate  Eucbe),  Stadtcben  mit  3400  Einw.,  an  der  If  iindnng 
dea  TrebniUier  W€Uters  in  die  Barts^^  Haaptort  einer  dem  Ftirsten  von 
Hatafeld  geborigen  Standesberrscbaft.  NebenbiAn  nacb  (^km)  SermstacU 
(Gastb. :  Sonne).  Eleinbahn  nach  (61km)  8uknier»yce.  —  lS9km  Obemigk^ 
Badeort  and  beliebter  Sommeraufentbalt  der  Brealauer.  —  149km  Sehebitz^  in 
biibscber  waldiger  TJmgebung.  —  Uber  die  Oder.  165km  Bresktu  (Gentral- 
Babnbof),  s.  8.  167. 

Von  Posen  nacb  Ereuzburg,  201km,  Eisenbabn  in  5-6  St.  fiir 
J(  12.10,  8.10.  Wicbtigste  Stationen:  34km  Schroda  (Gastb.:  Hiittner,  Z. 
L.  B.  IV2-3,  F.  V2  Jt',  Posner),  Ereisstadt  mit  5200  Einw.jiin  der  CVWna-, 
gotische  Pfarrkircbe  mit  Bronzetbfir  (xvi.  Jahrb.).  —  o7km  JaroUchin 
(Gastb.:  Gold.  Eugel,  Z.  L.  B.  2  JlT,  P.  60  Pf.j  Victoria),  Ereisstadt  von 
3600 Einw.,  Ereuzungspunkt  derBabnGnesen-OeJ8(S.162);  Kebenbabn  nacb 
Lissa  (8.  oben).  —  87km  PUschen  (Gastb. :  Scbiewek),  Ereisstadt  mit  6000 
Einw.,  4km  von  der  Station  entfernt.  —  115km  Ostrowo  (Gastb. :  Weifier 
Adler;  Traube),  Ereisstadt  mit  10300  Einw.  \  Eisenbabn  nacb  Lissa  s.  oben; 
Eleinbabn  nacb  Skalmiertyce  (russ.  Grenze).  —  Bei  (160km)  Kempen  kreuat 
unsere  Linie  die  von  Gels  nacb  WUhelttuhnUk  fiibrende  Babn.  —  201km 
Kreutbwrg^  s.  S.  224. 

Von  Posen  fiber  Wreacben  (S.  161)  nacb  StralkowOy  an  der  russiscben 
Grenze,  Kebenbabn,  67km  in  c.  3V2  St. 

Von  Posen  nach  Stettin  s.  S.  115;  —  nach  Schneidem&hl  a.  S.  116;  — 
nach  Thom  s.  R.  27. 


27.  Yon  Posen  nach  Thorn. 

141km.  Scbnellzug  in  2V4  St.  fiir  Jf  12.90,  9.60,  6.70;  Personenzug  in 
31/2  St.  fur  Of  11.60,  8.60,  5.80. 

Posen  8,  S.  166.  —  SchSner  Riickblick  auf  die  Stadt ;  weiterbln  ist 
die  Gegend  landscbaftlicb  ohne  bervorragendes  Interesse.  —  13km 
Kobelnitz;  20km  Biskupitz;  28km  Pudewitz;  38km  Weiflenburg, 
Kurz  vor  Gnesen  wird  links  der  Dom  nnd  der  Jeloneksee  sicbtbar. 

50km  Chnesen.  —  Bahnrestaurant.  —  Gasth. :  H  an  s  cb  (vorm.  Stahn), 
Z.  L.  B.  21/2,  M.  IV4  vfi  gelobt;  Scbubert,  mit  biibscbem  Garten;  Hot. 
de  I'Europe;  Hot.  du  Nord;  Gotz.  —  Ct^fi  TOnnis,  mit  Garten;  Qa- 
velVs  Etablissement.  am  Jeloneksee,  unweit  des  Domes.  —  Dsoschkeit:  vom 
and  zom  Babnbof  1  Pers.  50,  2  Pers.  75  Pf..  3  Pers.  1,  4  Pers.  IV*  -S  (Nacbts 
•A,  1,  3  Oder  4  Pers.  IV2  Jt)-  Handgepaek  frei,  Eoffer  26-50  Pf. ;  1  St. 
(1-4  Pers.)  2  Ufy  jede  St.  mebr  1^2  Jt.  —  Der  unten  angegebene  Bandgang 
erfordert  3  St.  , 

Gnesen,  poln.  Omeznoy  in  welligem  Gelande  zwischen  drei  im  W. 


GNESEN.  27.R0UU.     161 

und  N.  Yorgelagerten  Seen,  mit  21 000  Einw.  (darunter  2800  Mann 

Besatzung),  ist  die  alteste  Stadt  des  ehem.  Polens,  seit  dem  J.  1000 

ErzMstum  nnd  'tis   1230  Kronungsstadt  der  Konige  Polens.   — 

Dem  Balinhof  gegentiber  Anlagen  nnd  r.  das  1898  im  Stil  der 

dentschen  Benaissance  erbante  Krei880nd€hau8 ,  1.  ein  1895  ent- 

huUtes  Dtfikmal  fur  Kaiser  Friedrichy  in  Kalkstein,  von  L.  Musch. 

Die  Bahnhofstrafie  fiiliTt  halbrechts  zn  der  LindenstraBe ,   an  der 

r.  grofie  Jnfanteriekasemen  (n.o.  anscliliefiend  Parkanlagen).    Die 

Lindenstrafie  1.  (in  der  Blchtung  zum  Dom)  einscMagend  kommt 

man  1.  an  dem  Postamt ,  r.  an  der  evangel.  Kirehe,  mit  viereckigem 

Turm  nnd  modernen  GlasgemSlden  im  Obor,  voriiber;  neben  der 

Kirche  ein  schlichtes  Kriegerdevkmal.  Welter  zum  Markt,  an  dem  das 

Amtsgericht.   Nahebei  nordl.  die  FraiviUkanerkirehe  ^  im  xm.  Jahrh. 

gegnlndet,  in  ibrem  Haaptteil  ein  TJmbau  ans  dem  xth.  n.  xyhi, 

Jabrh. ;  das  altere  nordl.  Seitenscbiff  ist  zweigescbossig.  Yom  Markt 

durcb  die  Domstrafie  (r.  in  der  Lorenzstr.  das  Landgerieht)  znm 

Dom  (Y4  St.  vom  Babnbof).    Der  Dom  (Ruster  im  Domvikariats- 

gebaude  binter  dem  Dom),  gotiscber  Ziegelban,  dreiscblffig  mit 

Eapellenkranz ,  Ende  des  ix.  Jabrb.  gegrflndet,  im  xiy.  Jabrb.  neu 

aufgefubrt,  erbielt  seine  jetzige  Gestalt  in  den  Jabren  1760-90.  An 

der  W.-Seite  zwei  Tiirme.  An  dem  Eingange  zum  sudl.  Seitenscbiit 

eine  zweifliigelige  Erztbiir  (xii.  Jabrb.),  mit  18  Scenen  ans  dem 

Leben  des  b.  Adalbert.   Im  Mittelscbiff,  unter  einem  boben  Bal- 

dacbin,  das  Grab  des  b.  Adalbert,  des  Apostels  von  PreuBen  und 

Polen ,  silberner  Sarkopbag  mit  balbliegender  Figur  des  Heiligen, 

von  Peter  von  der  Rennen  aus  Danzig  (1662).  In  den  Seitenscbiffen 

und  Kapellen  viele  Grabdenkmaler,  u.  a.  Erzbiscbof  Jakob  III.  Sie- 

nienski  (f  1480),  Messingplatte,  an  der  W.-Seite  des  Mittelscbiffs; 

Domberr  Job.  Grotb  (f  1632),  von  Hans  Viscber  (?),  Messingplatte, 

in  der  Doktorenkapelle,  1.  neben  der  Sakristei;  Erzbiscbof  Zbigniew 

Olesnicki  (f  1493),  in  rotem  Marmor,  von  Veit  StoB,  im  sudl,  Obor- 

umgang.  In  der  Sakristei  bervorragende  Goldscbmiedearbeiten  des 

XV.,  xvi.  und  xvni.  Jabrb.,  Evangeliarien  und  kostbare  Pracbt- 

gewander.   S.w.  vom  Dom  das  einfacbe  Palais  des  Erzbiscbofs  und 

der  Jeloneksee  (unweit  n.  von  bier  ein  Landgestiit).   Yom  Dom  n.d. 

durcb  die  Adalbertstrafie  (1.  das  MilitSrlazarett)  zur  Johanniskirche, 

einem  einscbiffigen  gotiscben  Ziegelbau  von  1243,  mit  gut  er- 

baltenem  Gewolbe.  Von  bier  r.  durcb  die  Bromberger,  dann  r.  ein- 

biegend  durcb  die  WilbelmstraBe  zum  Markt  (s.  oben)  und  von  bier 

zum  Babnbof  zuruck.  —  4km  sudl.  von  der  Stadt,  an  den  Obausseen 

nacb  Wreschen  (am  Wege  Kavalleriekasemen)  und  nacb  Withowo, 

Nadelbolz-  und  Laubwaldungen  mit  einigen  Ausflugsorten.    N.w. 

und  8.0.  der  Stadt  mebrere  der  neuen  deutscben  Ansiedlungsdorfer. 

Volt  Onesen  nach  Oels,  i60km,  Eisenbahu  in  4V2-7  St.  fixrjf  12.90, 
9.70, 6.50.  Viele  unbedeutende  Stationen.  34kin  Wresehen  (Gastb. :  Haeniscb, 
Z.  L.  B.  2,  F.  V4  UOt  betriebsame  Stadt  (5200  Einw.)  an  der  Wrzunia, 
Knotenpunkt  der  Eisenbahn  Posen-Stralkowo  (S.  180).  Weiterbin  liber  die 
Warthe.  —  66km  Jarottchin^  Ereuzungspunkt  .der  Posen-Kreuzburger  Babn 


1 62  Route  27.  INOWRAZLAW. 

(8. 160).  —  96km  Krotoschin  (Qasth. :  WeiBer  Adler,  Z.  L.  B.  1V4-3  Jf),  Kreis- 
stadt  mit  11 600  Einw. ,  Hauptort  des  gleichnamigen ,  dem  Fursten  von 
Thurn  nnd  Taxis  gehorigen  Furstentums.  Kreuzungspunkt  der  Bahn  von. 
Liasa  nach  Ostrowo  (S.  160).  —  118km  Militsch  (G^asth.:  Laske,  Bauer), 
Stadtchen  von  3700  Einw.  an  der .  Bartseh,  mit  Schlofi  des  Grafen  von 
Maltzan.  —  160km  Oeh,  s.  S.  224. 

Kleinbahnen  nach  Mieltschin^  Potcidz  (an  dem  12km  1.  Potcidzer  8ee^ 
durch  dessen  Mitte  die  dentsch-russische  Grenze  lauft)  und  Mierzewo. 

Nach  If akel,  Zweigbahn,  s.  8. 148. 

66km  Tremessen,  mit  groBem  Augustinerchorlierrenstift.  In  der 
kathol.  Pfairkirche  wertvolle  Altargerate,  u.  a.  der  sog.  Dombrowka- 
Kelch.  —  80km  Mogilno  (Gasth. :  Bethke),  mit  der  romanlschen 
Kirclie  (in  der  Folge  verandert)  eines  ehem.  Benediktinerklosters 
(xii.  Jahxh.)  auf  einem  Hiigel  am  Ufer  des  Mogilnoer  Sees.  Ne"ben- 
bahn  nach  (16km)  Si/rdno  (Hot.  du  Nord),  Kreisstadt  mit  der  Pro- 
copinskapelle  und  einer  ebem.  Elosterkirche,  beide  lomanisclien 
Stils  aus  dem  Anfange  des  xiii.  Jahrh.  —  96km  Amaee,  am  ansebn- 
lichen  Ttlongcr  See,  mit  Zuckerfabrik.    Dann  liber  die  Netse. 

107km  Inowraslaw,  eigentl.  Jungleslan  (Gasth. :  Bast,  Z.  L.  B. 
2-21/2,  F.  3/4,  M.  13/4  UIT;  Victoria;  Rademacher),  Stadt  von  20700 
Einw.,  mit  lebhaftem  Handel,  Steinsalzbergwerk,  Saline  and  Sol- 
bad,  in  fruchtbarer  Gegend,  friiher  zu  dem  Herzogtum  Rnjawlen 
gehorig.  AnBerhalb  der  Stadt  interessante  Bnine  der  1834  ansge- 
brannten  roman.  Marienkirche  (xin.  Jahrh.).  Die  Errichtnng  eines 
Beiterstandbildes  Kaiser  Wilhelms  I.,  nach  einem  Entwurf  vonKeil, 
ist  geplant.  Eisenbahn  iiber  (38km)  Zmn  und  (55km)  Elsenau 
(S.  148)  nach  (76km)  Rogasen  (S.  116). 

Eine  Zweigbahn  (46km  in  1  St.)  verbindet  Inowrazlaw  mit  Brom- 
berg  (8. 149).  —  17km  s.  von  Inowrazlaw  (Nebenbahn  in  «/4  St.)  liegt  Krusch- 
witz  (Gasth.:  Zalewski^  Rdder)^  Stadtchen  von  2200  Einw.,  an  dem  sich  nach 
Bufiland  hinuber  erstreckendeu  Ooplosee,  mit  einer  romanischen  KoUe- 
giatkirche,  Granitquaderbau  aus  der  2.  Halfte  des  xn.  Jahrh.,  1856-59  re- 
stauriert,  und  dem  Mauseturm  (31m  h.),  dem  tJberrest  eines  im  xrv.  Jahrh. 
erbauten  Schlosses  des  poluischen  Ednigsgeschlechts  der  Piasten. 

117km  Wierzchoslawice,  mit  ZTickerfabrik.  —  121km  Argenau, 
—  141km  Thorn,  s.  S.  150. 


IV.   SCHLESIEN. 


28.  Von  (Berlin)  Frankfurt   a.   0.   iiber  Sagan  oder 

Kohlfurt  nach  Breslau 163 

Von  Guben  nacli  Bentscheu.  Von  Hansdorf  nach  Lissa 
164.  —  Von  Kohlfurt  nach  GorlitB;  nach  BoBlau  165.  — 
Von  Liegnitz  nach  Merzdorf  167. 

29.  Breslau 167 

Von  Breslau  iiber  Zobten  nach  Schweidnitz  177. 

30.  Von  Berlin  nach  Gorlltz  (Zittau)  u.  Reichenberg .       178 

Spreewald  178.  —Von  Weifiwaaser  nach  Sommerfeld  179. 

31.  Von  Gorlitz  od.  Kohlfurt  nach  Glatz.  Isergeblrge  .       183 

Von  Greiffenberg  nach  Goldberg  184. 

32.  Das  Riesengehlrge 187 

a.  Von  Hirschberg  nach  Petersdorf.   Schreiberhau  188. 

—  b.  Stonsdorf.  Giersdorf.  Seidorf  193.  —  c.  Von 
Hirschberg  nach  Schmiedeberg  und  Erummhubel  194. 

—  d.  Das  Hochgebirge  ll6.  —  e.  Der  bohmische  Ab- 
hang  dea  Gebirgea  199. 

33.  Die  Adershacher  und  Weckelsdorfer  Felsen      .     .       202 

34.  Von  Zittau  iiher  Reichenherg  nach  Trautenau  .     .       204 

Von  Trautenau  nach  Johannisbad  208. 

35.  Von  Breslau  nach  Liehau  und  Roniggratz  .     .  206 

Von  Landeshut  nach  Albendorf  207. 

36.  Von  Breslau  liber  Bad  Salzbrunn  nach  Ghotzen    .       208 

Schlofi  Fiirstenstein  208  —  Von  Halbstadt  nach  Mittel- 
steine  210.  —  Von  Braunau  nach  Kachod.  Heuscheuer  211. 

37.  Von  Breslau  nach  Glatz  und  Mittelwalde    ...       212 

Glatser  Gebirge  214. 
Von  Glatz  nach  Nachod.  Bad  Reinerz     ....       216 

38.  Von  Liegnitz  nach  Konigszelt,  NelBe  und  Gosel  .       217 

Bolkenhain  217.  —  Bulengebirge.  Silberberg  219.  — 
Von  Deutsch-Basselwitz  nach  Leobachiits  220. 

39.  Von  Breslau  nach  Oderbergr' Wicn; 221 

Von  Oppeln  nach  Beuthen;  nach  Namslau  222. 
Von  Eandrzin  nach  Krakau 223 

40.  Von  Breslau  nach  Beuthen 224 


28.  Yon  (Berlin)  Frankfurt  a.  0.  uber  Sagan  oder 

Kohlfurt  nach  Breslau. 

248  bzw.  279  (yon  Berlin  829  bzw.  860)  km.  Von  Berlin  nach  Breslau* 
Schnellzug  In  6-7  St.  fur  UT  30.10,  22.80,  15.60;  Personenzug  in  8V4-10i/s  St: 
fiir  jB  26.80, 19.70. 13.20.  Von  Frankfurt  nach  Breslau :  in  i^V4  St.  Schnell- 
Bug  Mr  Uf  22.50,  16.70,  11.70  5  Personenzug  filr  J$  19.70,  14.70,  9.90.  —  Von 
Berlin  iiber  Beppen  nach  Breslau  s.  S.  155^  iiber  GorUtz  s.  R.  30. 

Von  Berlin  bis  Frankfurt  a,  d.  O.,  81km,  s.  R.  26.  Sand  und 
Nadelholz.  —  85km  Buachmukle.  —  Jenseit  (92km)  Finkeriheerd 
uber  dLen'FrUdrich'-Wilhelm'Kanalj  der  Spree  und  Oder  verbindet. 
—  98ktn  Ziltendorf,  —  105km  Furstenberg,  wo  der  1892  eroffnete 

Beedekara  Kordoat-Dentaohland.    26.  Anfl.  i  i 


164     RouU  28,  SAGAN.  Von  Frankfurt  a.  O. 

Oder-Spree-Kanal  beginnt,  der  den  alten  Kanal  (s.  S.  166)  ersetzt. 
—  110km  NeuzeUe,  mit  ehem.  Oistercienserkloster. 

ISOkm  Guben  (Gasth. :  Blauer  Engel;  Deutsches  Haus;  Liehrs 
Hot.,  gegeniiber  dem  Bahnhof ,  Z.  L.  B.  2-2V2i  F.  %  ^),  biibsch 
gelegene  Stadt  mit  31200Einw.,  am  EinfluB  der  Lubst  in  die  Lau- 
sitzer  Neifie,  Tuch-  n.  Wollhutfabriken.  Denkmal  der  Kaiser  Wil- 
belm  I.  nnd  Friedrich  III.,  von  Kriesche  (1898).  Prachtige  Aus- 
sicbten  von  den  sicb  im  0.  erbebenden  Weinbergen,  besonders  yon 
dei  XJllricbs  Hobe  (zablreicbe  Restaur.,  a.  a.  Kaminskys  Berg). 

Von  Guben  nach  Bentsehen  (Posen),  99km,  Eisenbahn  in  l>/4-8St. 
fiir  Jf  9.00,  6.00,  4.00.  —  SOkm  Croum  (Oasth. :  Drei  Kronen,  Z.  L.  B.  iVs- 
21/2  Ufj,  F.  60  Pf.,  M.  1V2  Jf);  kleine  industrielle  Stadt  (7900  Einw.)  am 
Einfluij  des  Bobers  in  die  Oder,  mit  altem  Schlofi  (jetzt  Kaserne).  Habs^e 
Ausaicbt  vom  Friedhof  am  r.  Oderufer.  —  52km  Rothenburg,  an  der  Oder 
(8. 156).  —  70km  ZUllichau  (Gasth. :  Scheibler),  in  anmutiger,  weinberg- 
reicber  Umgebang.  —  99km  Benttchen  und  weiter  nacb  Posen  8.  8.  156. 

Von  Qvhm  nailh  CotUms-Halle  (Leipzig)  s.  B.  45. 

tbei  die  Neifle,  —  145km  Jefinitz;  163km  Merke. 

167km  Sommerfeld  (Gastb. :  Oold,  Enget),  Stadt  mit  11400 
Einwobnem  und  grofien  Tucbfabriken,  Knotenpunkt  fiir  die  Linie 
uber  Koblfurt  (s.  unten),  mit  welcber  die  kiirzere  uber  Sagan 
in  Arnsdorf  (s.  unten)  wieder  zusammentrifft ;  nacb  Weifiwasser 
8.  S.  179.  8/4  St.  s.w.  Doldg,  wo  am  20.  Okt.  1858  die  Kaiserin 
Auguste  Viktoria  geboren  wurde. 

162km  Oassen;  174km  Benau  (Nebenbabn  nacb  Christianatadtj 
11km);  182km  WeUersdorf, 

190km  Sagan  (Gastb. :  Deutsches  Haus,  Weifler  Lowe),  Hanpt- 
ort  des  gleicbn.  Lebnsfurstentums ,  betriebsame  Stadt  mit  13200 
Einw.  Das  Schlofi  (gegenwSrtig  nnzuganglicb),  1627-34  im  Besitz 
Wallensteins,  seit  1862  der  Herzoge  yen  Sagan  und  Yalengay,  ent- 
balt  eine  Anzabl  Gemalde  und  Skulpturen ;  der  zugeborige  scbone 
Park  wird  vom  Bober  durcbflossen  und  ist  dem  Pnblikum  geSlFnet. 
Sagan  ist  Knotenpunkt  fiir  die  Babn  Hansdorf-Lissa  (s.  unten); 
Nebenbabn  fiber  Freystadt  (S.  166)  nacb  (40km)  Neusalz  (S.  155). 

Mebrere  kleine  Stationen.  —  241km  BeUichU  Zweigbabn  iiber 
Ftimkenau  nacb  Waltersdorf  (S.  165).  —  256km  Arnsdorf,  s.  S.  165. 

Yon  Sommerfeld  auf  der  Eoblfurter  Linie  welter :  162km 
Qaaen;  170km  Lithsgen;  bei  (178km)  Schonwalde  scbneidet  unsere 
Babn  die  Linie  Oottbus-Soran-Sagan.  —  183km  Soran  (Gastb: 
Gold, Stem,  am  Markt,  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  8/4  Jf;  Broaty  am  Babnbof), 
^ewerbreicbe  Stadt  von  14800  Einw.,  mit  einem  kSnigl.  ScbloB, 
jetzt  yon  yerscbiedenen  Beborden  benutzt.  Sorau  ist  Knotenpunkt 
far  die  Babnen  yon  Halle  und  Leipzig  fiber  Oottbus  (S.  *2AT)  und 
von  Sagan  (s.  oben).  —  188km  Kunzendorf,  —  192km  Hansdorf, 
erste  scblesiscbe  Station.  Nebenbabn  nacb  (30km)  Ftithua. 

Von  Hansdorf  nacb  Lissa,  Eisenbabn,  li6km  in  c.  3  St.  fiir 
Jl  9.90,  7.00,  4.70.  —  11km  Sagan  (b.  oben).  —  28km  Sprottau  (Gastb. : 
Griill^r  Ldwe),  Kreisatadt  mit  7700  Einw.,  an  der  Hundnng  der  Sprottau  in 
den  Bober.    Dem  in  Sprottau  geborenen  Dichter  Heinricb  Laube  (1S06-84) 


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nachBrealau,  BUNZLAU.  28,  Route.     165 

warde  1885  elne  sitzende  Bronseatatne,  nach  Prof.  Pfuhls  Entwurf,  erriehtet. 

—  40km  Waltersdorf,  durch  Nebenbabn  mit  Reisicht  (S.  164)  verbunden ; 
19'ebeubalm  Uber  NeustUdtel  (hiibacbe  Wanderung  s.d.  in  3  St.  nacb  Quariizj 
nach  Freystadt  (S.  164).  —  52km  Quaritz.  —  71km  Qlogan  (Qaatb. :  DeuUchet 
Hauty  Spielhagen^  beidegut;  TscJiamtnerhoff  Vikiaria,  Z.  L.  6. 1V2-3)  F«  Vsi 
M.  IVs  Jfi  Restaur.  Bcherfke;  Cafi  Janke\  Stadt  und  Festung  an  der  Oder, 
mit  21800  Einwohnern,  Ereusungspunkt  fiir  die  Babn  Reppen-Breslau 
CS.  166).  —  97km  Fraustadt  (Gasth.:  Liche),  Stadtchen  von  7500  Einw., 
bekaunt  durcb  den  Sieg  der  Scbweden  tlber  die  Sachsen  im  J.  1706.  — 
116km  Litsa  (8.  160). 

199km  Halbau*  Die  Bahn  fflhrt  dnrch  den  grofien  Gorlitzer 
Stadtwald.  —  210km  Bauscha  (Nebenbabn  nach  Freiwaldau,  8km). 

224km  Kohlfnrt  (Mittagsstation ;  gates  Bahnrest,,  M.  IV2  Ulf), 

Enotenpunkt  fiii  mehrere  Babn  en. 

Von  Koblfurt  nacb  G5rlitE,  28km,  Eisenbabu  in  c.  40  Min.  — 
14km  Pentig,  mit  lebbafter  Glasindustrie.  Bei  (27km)  Moy»  (S.  182)  trifft 
unaere  Babn  mit  der  Lanban- Gorlitzer  znsammen.  Vim  iiber  den  Keifi- 
▼iadukt.  —  28km  QOrlitz^  a.  8.  179. 

Von  Koblfurt  nl^cb  Rofilau,  234km,  Eisenbabn  in  4V2-7  St.  fiir 
Jf  18.90, 14.20,  9.60.  —  23km  fforka  (S.  179).  —  28km  NUtiv^  Hermbuter. 
kolonie,  1742  gegriindet.  —  73km  Hoyernoerda  (Gastb. :  Gold.  Anker), 
Kreiflstadt  mit  4600  Einw.,  an  der  Schtparzen  Bister.  —  88km  Hohenboeka 
(S.  309).  —  98km  RuMand  (S.  166) ;  Vebenbabn  nacb  Laucbbammer  (S.  166). 

—  I2dkm  Elsterwerda  (8.  248);  Zweigbabn  nacb  Rieaa  8.  S.  261.  —  135km 
Liebenwerda  (Gastb.:  WeiOea  RoC),  Kreisstadt  mit  2900  Einw.,  an  der 
Schwarsen  Elster.  —  148km  Falketiberg^  Enotenpunkt  der  Babnen  Berlin- 
Dresden  (R.  46)  und  Halle  (Leipsig)-Gottbu8  (S.  247).  —  202km  Wittenberg 
(S.  243).  —  2i7km  Conoig  (Gaatb.:  Ratskeller),  an  der  £lbe,  mit  berzogl. 
anbaltiscbem  Scblofi  (jetzt  Strafanstalt).  —  239km  Rofilau  wo  unsere  Linie 
in  die  Babn  Leipzig-Zerbat-Magdeburg  (R.  48a)  miindet. ' 

Von,Kohl/urtnaeh  Qlats  a.  R.  31. 

Die  Babn  iiberschreitet  den  Queis.  —  230km  Waldau;  237km 
Siegeradorf;  dann  anf  490m  1.,  23m  b.Viadukt  fiber  den  Bofter. 

200km  Bunzlau  (Gastb. :  Kronprins,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  8/4  Ulf; 
Fiirst  Blueher;  AdleA ,  Stadt  mit  13  900  Einwohnern.  Vor  dem 
Gymnasium  eine  187o  aufgestellte  Marmorbuste  des  Dicbters  Martin 
Opit%  (geb.  hier  23.  Dez.  1597;  vgl.  S.  131),  von  Michaelis.  An 
der  Promenade  erinnert  eine  gnfieiserne  Spltzsanle  an  den  mss. 
Feldmarscball  Kutusoff  (f  bier  28.  April  1813).  Die  Bunzlauer 
brannen  Topferwaren  sind  berfibmt.  1  St.  5stl.  die  Hermbnter- 
kolonie  Onadenberg  (am  Wege  eine  Provinzial-Irrenanstalt). 

268km  Thomaswaldau,  —  266km  Kaiserswaldau ;  13km  siidl. 
(Einsp.  cbjf)  der  Oroditzherg  (S.  184).  •—  277km  Haytiau  (Gastb.: 
Schmidt),  wo  am  26.  Mai  1813  die  franz.  DlTision  Maison  yon  der 
prenB.  Reiterei  grofitenteils  niedergehanen  wnrde. 

286km  Amsdorf,  wo  die  yon  Sommerfeld  fiber  Sagan  kommende 
kfirzere  Linie  der  Berlin -Breslauer-Bahn  mfindet  (s.  S.  164). 

296km  Liegnitz.  —  Gabth.:  *RautenkranE  (PI.  a:  C  D  3),  am 
Ring;  Gold.  Krone  (Pl.b:  GD2),  Eoblmarkt-,  *Prinz  Heinricb  (PI.  c: 
D  3),  Prauenstr.,  Z.  L.  B.  2-3,  P. 'A,  M.2U>;  Lindenrub  (PI.  d:  F  1), 
am  Babnbof,  gelobt;  H.  Union  (PI.  e:  F  2),  Lindenstrafie,  Z.  L.  B.  von 
IVsU^an,  X.  m,W.3Ui,  ganzgut;  H.  s.  Post  (PI.  fiBl);  H.  National 
(PI.  g:  P  2,  3),  Breslauerplatz  48,  Z.  L,  B.  iyf2^/i  Jf.  —  Bier:  ^ScMeJihau* 
(PI.  B5),  in  den  Anlagen;  S&hnel^  Friedxichplatz  (PI.  D4);  Ratskeller^  im 


166    Route  28.  LIEGNITZ. 

Erdgeschofi  des  Batliauses  (s.  unten);  Zum  Eehten^  am  Ring  (PI.  CDS).  — 
Wbin:  Adler^  am  Ring  (PI.  D  8);  Reimery  Friedrichplats  (PI.  D  4),  in  beiden 
guter  Rheinwein^  Sehreiber,  Breslauerplatz  (PI  F  3),  Moselwein;  Schultz- 
YOlcker^  Ring  (PI.  D  3) ,  Bordeaux.  —  yJAeffnUzer  Boniben^  u.  a.  bei  Gebr. 
Muller,  Frauenstr.  64  (PL  DBS);  Meyenburg,  Lulsenstr.  17  (PI.  D  6).  — 
Bad  :   Wilhehmbad  (PI.  D  E  6). 

DB08CHKBM :  Fahrt  in  der  Stadt  1  Pers.  60,  2  Pers.  60  Pf.,  3-4  Pers.  1  Jl\ 
Nachts  (IOVj-5  bzw.  7  XTbr)  1,  IV4,  2  Uf.  Gepack  frei.  V«  St.  50,  76  Pf., 
1  Jl'^  jede  V«  St.  mehr  26,  80,  40  Pf. 

Elektbischb  StbaObnbahnbn  :  Bahnhofsplatz  (PI.  F  1)  -  Ring  (PI.  D  3)  - 


Eathol.  Eircbe  (PI.  A  3)-Wilhelmplatz  (PL  B  41- Breslauerplatz  (PL  F  3)- 
Bahnho&platz,  26  Hin. ;  —  Breslauerplatz  (PL  F  3)-Friedhof  (PL  jenseit  GS), 
7Min.5  —  Hedwigstr.  (PL  C  1,  2)  -  Dornbusch  (PL  jenseit  C5),  17Min. 


Licgniiz^  Hauptstadt  eines  Regiernngsbeziiks,  mit  51 500  Einw., 
liegt  an  der  Yerelnigang  der  Kaizhach  und  des  SehwatzvoasBert.  In 
der  N'abe  des  Bahnhofs  das  Postgebaude  nnd  das  nach  einem  Brande 
1835  nach  Schinkels  Planen  wiederbergestellte  Schlqfi  (PL  D  2), 
Sitz  der  Regiemng;  das  Hauptportal  yon  1533  zeigt  denEinfiuB  der 
niederland.  Renaissance ;  die  beiden  Turme,  der  rnnde  Hedwigs- 
turm  nnd  der  achteckige  Peter sturm,  stammen  ans  dem  xt.  Jahrh. 
Yom  SchloB  gelangen  wir  iiber  den  EoMmarkt  znr(katli.)t/oftanni«- 
kirche  (PL  C  2),  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  17!i0  vollendet,  mit  Grab- 
malero  von  Fursten  aus  dem  1675  erloscbenen  letzten  Zweige  dei 
Piasten.  Dem  Portal  der  Kirche  schrag  gegeniiber  die  Ritterakademie 
(PI.  G  3),  eine  Stiftnng  Kaiser  Josephs  I. 

Nnn  dnrch  die  Jobannisstr.  auf  den  Ring,  mit  zwei  altertiim- 
lichen  Brnnnen ;  hier  das  1737-41  erbante  Ratham  (PL  D  3),  an- 
stoBend  das  Theater,  —  An  der  Sudseite  des  Ridges  die  (oTang.) 
*Peter^ Paul' Kirche  (PL  D  3,  4),  ans  dem  xiv.  Jahrh.,  1892-94 
nach  Otzens  Pllinen  restanriert,  mit  zwei  Turmen ;  in  einer  Kapelle 
des  sndl.  Seitenschiffs  ein  sehr  alter  ehemer  Tanfkessel  (xiii. 
Jahrh.).  Wenige  Schritte  s.  der  stattliche  Friedrichplatz  (PL  D  4), 
in  dessen  Mitte  ein  1869  anfgestelltes  bronzenes  Standbild  Fried- 
rieha  d.  Or.  steht  (Nachbildnng  des  Denkmals  in  Stettin,  S.  119). 
Die  im  0.  Teil  der  Stadt  liegende  Frauerikirche  ist  ohne  Interesse. 

Yiele  Privathanser  der  inneren  Stadt  zeigen  Renaissahceformen 
(z.  B.  das  Wundersche  Haus,  Ecke  von  Ring  nnd  RitterstraBe ,  die 
Hanser  Franenstr.  9  n.  23,  Ring  35,  SchloBstr.  5,  n.  a.). 

Die  ehem.  Befestigungen  sind  jetzt  in  schone  Promenaden  Ter- 
wandelt,  an  die  sich  die  z.  T.  eleganten  nenen  Stadtteile  an- 
schliefien.  Am  reichsten  an  stattlichen  offentlichen  Bauten  ist  der 
westL,  jenseit  des  Wilhelmplatzes  (PL  B  4),  wo  die  Kaseme  des 
OrerMdier- Regiments  Konig  Wilhelm  L  (PL  A  4),  das  MilUar- 
lazarett,  die  Taubstummenarhstalt^  das  stadt,  Krankenhaus^  n.  a.  Die 
hiibschestenPriyatbauten  enthalt  die  siidLYorstadt.  Hier  im  Suden 
llegen  anch  ansgedehnte  his  an  die  Eatzbach  reichende  *Anlagen : 
siidL  vom  Breslanerplatz  ein  Reiterstofidbild  Kaiser  Wilhelms  I.,  von 
Bose,  1898  enthQUt ;  dann  der  Ziegenteich  (PL  E  3,  4),  an  dessen 
ostl.  Rande  das  den  1870/71  Gefallenen  ans  dem  Kreise  nnd  der 
Stadt  Liegnitz  gewidmete  Kriegerdenkmal  (toter  Lowe  ans  Bronze) } 


LlfiGNITZ.  28.  Route.   167 

weitoT  sudl.  der  sog.  Irrgartenj  das  Schieflhaus  (PI.  E5;  Konzerte) 

nnd  der  abwechslangreiclie  Stadtpark. 

Kebenbahn  nach  HerEdorf,  61km  in  3  St.  Dieae  Bahn  er- 
schlieCt  das  hiibscbe  KcUzbacMhcU.  —  21km  Goldberg  (Gasth. :  Drei  Berge, 
Adier),  Stadtchen  von  6600  Einw.,  am  r.  Katzbctehufer.  Nebenbalm  nach 
Greifl^nberg,  s.  8. 184.  —  37km  Sehdnau  (Gasth. :  Hirsch,  Z.  L.  B.  1V4-1V4) 
M.  IV4  Jfy  Adler).  SVa  St.  s.w.  an  der  Landstrafie  nach  Hirschbere  liegt 
der  *Kap€Uenherg,  mit  Aussicht  (2  Stj|weiter  s.w.  Hirschberg,  S.  188).  — 
51km  KeUehdorf  (Bahnrest.).  von  wo  man  in  1  St.  siidl.  den  Roamgarien 
besteigt,  ebenfalls  mit  Aussicht.  —  61km  Merzdorfy  s.  S.  184. 

Nebenbahn  ttber  Bteinau  (S.  155)  nach  (80km)  RatoiUteh  (S.  160). 

Von  Liegnitz  naeh  Ologau-Reppm  s.  8. 155;  nach  Kifnigszelt  s.  R.  38. 

Unmittelbar  am  Bahnhof  Yon  Liegnitz  fahrt  der  Breslaaer  Zag 
uber  die  Katzbaeh,  Links  auf  der  H8he  eine  Gedenksaule  fiir 
den  Sieg  Friedrichs  d.  Gr.  fiber  Loudon  (15.  Aug.  1760);  weiterhin 
der  Kunitzer  See  mit  der  M5weninsel,  dann  der  ZescKkendorfer 
See  mit  Schlofichen.  308km  Spittelndorf,  —  317km  Maltsch 
(S.  218).  9km  nordL  von  hier  (Post  2mal  tagl.)  Leubus,  wo  in  den 
Ranmen  des  ehemaligen  berlihmten  Gistercienserklosters  (grofier 
Prnnksaai;  Kirche  Ende  des  xvn.  Jahrh.  vollig  nmgebaut)  selt  1832 
eine  Provlnzialirrenanstalt,  in  den  zngehorigen  Wirtschaftsge- 
bauden  ein  Landesgestiit;  von  der  Hohe  des  Weinberges  (Wbs.) 
Anssicht  auf  Oderthal  und  Riesengebirge.  —  326km  Neumarkt; 
336km  Nimkau,  —  347km  DeuUch-Liaaa,  in  dessen  Nabe,  bei 
Leuthen,  1  St.  w.,  Friedrich  11.  am  6.  Dez.  1767  mit  33000  Mann 
binnen  3  Stunden  den  wicbtigen  Sieg  Uber  das  90000  Mann  starke 
osterr.  Heer  unter  Prinz  Karl  von  Lothringen  erfocbt.  (Denkmal 
1854  erricbtet;  ein  anderes  an  der  AuBenmauer  des  Leutbener 
Kircbhofs.)  Im  Scblofi  zu  Lissa  (yon  der  Babn  nicbt  sicbtbar) 
soil  der  Konig  am  Abend  jenes  Tages  eine  Anzabl  osterreichiscber 
Offlziere  mit  der  Anrede:  „Bonsoir  Messieurs  1  Kann  man  bier 
auch  nocb  mitunterkommen?^  uberrascbt  baben.  Bei  Lissa  uber- 
scbreitet  die  Bahn  die  WeUtrits.  —  351km  Neukireh ;  355km  Moch- 
bem,  —  360km  Breslau;  die  Eilziige  kommen  auf  dem  Central- 
babnbof  (Oberscblesischer  Bbf.),  die  Personenzlige  meist  auf  dem 
Mark.  Babnbof  an. 


29*  Breslao. 

Amkunft.  Brealau  hat  vler  Bahnhdfe:  1.  Centralbahnhof  (Ober* 
Mchkriteher ;  PI.  D  E  7)  fiir  die  Oberschlesiache,  die  Berliner,  die  Posener, 
die  Glatser  und  die  Zobtener  Eisenbahn^  sowie  einen  Teil  der  Ziige  der 
Nieder0chle«.-Ha.rkl8chen  Bahn.  —  2.  Marklscher  Bahnhof  (PI.  A  5) 
fiir  die  iibxigen  Ziige  dieaer  BiJin  sowie  fiir  samtliche  Ziige  der  Rechten 
Oderufer-Bahn  (B.  £)).  —  3.  Freiburger  Bahnhof  (PI.  B5)  fur  die  Ziige 
der  Freiburg-Sdiweidnitser  und  der  Beppener  Bahn,  diese  beiden  neben 
einander.  —  4.  Oderthor-Bahnhof  (PI.  D  1),  nordl.  der  Stadt,  nach 
Trebnitz,  Oels,  Gneaen,  Oberschlesien,  Warschau  etc.  —  Ausgabestelle 
von  Rimdreisehe/Un  im  Centralbahnhof^W.-Fliigel. 

Gatthttfe:  *Monopol  (Pl.a:  D5).  Wallatr.Ta/b,  gegeniiher  dem  Stadt- 
theater,  Z.  L.  B.  2V2-5,  F.  1,  M.  Qi/sUv,  mit  Fahrstuhl  und  Weinrestaur.  •, 
*Weifier  Adler  (PI.  e:  D  5),  OhlauerstraOe  10/11,  mit  Weinstube  und 


168  Boute29,  BRESLAU.     Prakt,  Vorbemerkungen, 

Restaur.,  ahnliclie  Preifle;  ''Wieners  Hot.  z.  goldenen  Gans  (Pl.b: 
D  5),  Junkemstr.  14/15,  Z.  L.  B.  21/2-6,  H.  21/2  Ul  j  Po«t,  Albrechtstr.  28/29, 
gegentLber  der  Post  (PI.  E6)^  Bayrischer  Hof  (PL  g:  D  6),  Zwinger- 
platz  3;  Gebauers  H.  (PI.  h:  D6),  Tauentzienplats  13;  Deutsches 
Haus  (PI.  i:  E  6),  Albrechtstr.  22,  Z.  L.  B.  2-3  Jf,  mit  gutem  Reatanr.; 
Scblesiscber  Hof  (PI.  f :  E  5),  Biscbofsstr.  4/5;  Eonig  von  Ungarn 
(PI.  k :  D  E  5j,  Biscbofsstr.  13,  mit  Restaur.,  Z.  L.  1V2-3,  F.  *UJ(i  •Rl  e  g  n  e r 
(PI.  1:  D  5),  £onigstr.  4,  mit  Restaur. ;  H.  de  Rome  (Pl.m:  ED),  Albrecbt- 
utr.  17,  mit  Restaur.  —  In  der  NWie Hu  GentraHbdhnhoft :  Eaiserbof  (PI.  d : 
D  7),  Neue  TaschenstraCe  15,  mit  Restaur.,  Z.  L.  B.  2V2,  F.  1  J(y  gut;  H. 
duNord  (PI.  e:  D  7),  ITeue  TaschenstraCe  18.  Z.  L.B.  2Vs-4i/2,  F.  1,  M. 
2V2  Uif;  H.  Royal  (PI.  n:  E  7),  ClaafienstraBe  10.  —  Beim  Freiburger  Bahn- 
hof  (PL  AB5):  H.  Bellevne,  Berliner  Platz  4.  —  Evang.  Vereins- 
haus  (PL  0:  A  6),  Holteistr.  6,  Z.  1-2  J(.  —  Pbitsionen:  Lamenheim^  Bahn- 
bofstr.  22  (PL  E  7);  Fr.  A.  Engler,  Feldstr.  10  (PL  F  5,  6;  P.  4-6  M). 

Weinstuben  (s.  aucb  oben  unter  den  Oastb.J :  *H  an  s en,  Schweidnitzer- 
str.  16/18  (PL  D  5),  Bodega,  Scbweidnitzerstr.  27,  beide  nabe  dem  Stadt- 
theater  \  ""K  e  m  p  i  n  s  k  i ,  Ohlauerstr.  79  (PL  D  £  5) ;  * W  5  s  t  h  o  f  f ,  Junkem- 
str. 11  (PL  D  6);  Lauterbach,  Tauentzienplatz  1  (PLC  6)^  Selbst- 
herr,  Junkemstr.  18/19  (PL  D  5);  Lange,  Junkemstr.  31  (PL  D  6); 
H  ii  b  n  e  r ,  Albrechtstr.  61  (PL  D  4) ;  W  u  i  t  e  k ,  Schmiedebriicke  51  (PL  D  4 ; 
Ungarwein) ;  G a n z ,  Messergasse  9(P1.D4);  Schoen,  Ring  47  (PL  D 4, 5). 

Bierlokale:  ^Ei filing,  Junkemstr.  9/10  (PLD6;  Eulmbacher  Bier); 
Haase,  Eatbarinenstr.  19  (PL  E  4,  5),  Eipke,  Friedrich-Wilhelmstr.  75 
(PL  A  B  4),  beide  mit  Sommergarten  an  der  Promenade;  *Schweid- 
nitzer  Eeller,  unterm  Rathaus  (S.171);  Rosier,  Friedrich-Wilhelm- 
str. 68  (PL  A  B  4),  mit  Garten;  Pschorrbrau,  Scbweidnitzerstr.  36 
(PLD5,  6),  Sommergarten  an  der  Promenade;  Franziskaner  Leis  t- 
brau,  Tauentzienstr.  83,  am  Tauentzienplatz  (PL  G6);  Eulmbacber 
Rizzibrau  A  Lowenbrau,  Zwingerplatz  8  (PL  D  6);  Miincbener 
Biirgerbrau,  Poststr.  8  (PL  E  5),  Sommergarten  an  der  Promenade; 
Augustinerbrau,  Biucberplatz  17  (PL  0  6),  gut;  Monchshof,  Tau- 
entzienplatz lb  (PL  C6);  Bfirgerlicbes  Brauhaus  (Pilsen),  tJrsuliner- 
str.  5/6(PLD4);  Liebichshobe  (PL  E  6;  s.  S.  170),  nur  im  Sommer; 
Paschke,  Taschenstr.  81  (PL  E  5,  6),  mit  Garten;  Drefiler,  Scbweid- 
nitzerstr. 37  (PL  D  6,  6);  Eonzerthaus  (PL  C  7),  Gartenstrafie  39/41; 
Heue  BSrse,  GSraupenstr.  11  (PL  C 5).  —  An  der  „BierstraJ3e"  (d.  b.  Pro- 
menade Ton  der  Liebichshobe,  s.  oben,  an  bis  zur  Dominikanerstr.)  mebrere 
Biergarten,  z.  T.  nur  im  Sommer  geoffnet. 

Oafes:  *Eaiserkrone,  Schweidnitzer  Stadtgraben  9  (PLC 6),  mit 
Garten;  Residenz  -  Caf^,  Tauentzienplatz  16  (PL  0  6) ;  *Fahrig, 
Zwingerplatz  2  (PL  D  6);  Silesia,  Ohlauerstr.  38  (PL  D  £  6);  —  Cafd 
Bauer,  Eonigstr  9/11  (PL  D  6);  C.  HohenzoUern,  Tauentzienplatz 
14/15  (PL  C  6);  0.  Eainz,  Ohlauerstr.  28  (PL  D  £  5);  Gaf^  Royal, 
Albrechtstr.  12  (PL  D  4).  —  Konditoreien :  Brunies,  Junkemstr.  30 
(PLGD5);  Perini,  Junkemstr.  1/2;  Wende,  Junkemstr.  34;  Malsky, 
Xeue  Scbweidnitzerstr.  2  a  (PL  0  7). 

Badeanstalten.  Flufib&der:  Riesenwellenbad,  an  den  M iihlen  11 
(PL  0  4);  Eroll,  Werderstr.  2^  (PL  G  3),  aucb  Warmbad ;  Eallenbach, 
Hinterbleiche  8  (PL  E  8);  Damenbad :  An  der  Matthiaskunst  3  (PL  E  3)  u.  a. 
—  Warme  B&der:  Hallenschwimmbad  (PL  D  5,  6),  Zwingerstr.  10/12, 
alle  Arten  von  Badem;  Viktoriabad,  Claafienstr.  18(PL£7):  Georgen- 
bad,  Zwingerstr.  6  (PL  D  6);  Di  a  nab  ad,  Neue  Eirchstr.  11/13  (PL  A  4). 

Theater:  Btadttheater  (PL  C  D  6);  Lobetheater  (PL  F  5),  fflr  Lustspiele 
u.  kleine  Opem;  auBerdem  Thaliatheater  (PL  A  4),  Devttehet  Theater^  Mar- 
garethenstr.  17  (PL  G  6).  —  VABifiT^-TuKATxa :  LiOieh  (PL  C  7),  Gartenstr. 
63/56;  Vidoriatheater  (friiher  Simmenauer  Garten;  PL  £6),  Nene  Taschen- 
str. 31;  ApoUotheater  (fr.Zeltgarten;  PL  £5),  Eetzerberg  13.  —  Eonzxrt- 
u.  VBRaNdoDNOSLOKAUE :  im  Winter:  Orehetterverein  im  „Br6sIaner  Kon- 
zerthaus'^  (PL  0  7),  Gartenstr.  89/41,  alle  14  Tage  Ab. ;  Sytnphoniekomerte^ 
ebenda  Do.  Km.  3^Uhr;  ferner  auf  der  LiebiehsMhe  (PL  £6),  im  V^lkt- 
garten  (PL  G  1)  u.  s.  w.  —  Zzkkds  Rbnz  (PL  B  6) ,  am  Loisenplatz. 


OesehiehU.  fiRESLAU.  29.  Route.     169 

Pkrii.  GbmIldbausstbllungbn:  Bruno Richier,  Schweidnitserstr. 8,  I.St., 
Eingang  Schlofiohle  (PI.  D  5;  Werktags  8-7,  So.  11-2  Ulir^  unentgeltlich) ; 
Lichtenberg,  im  Museum  (8.  174 ;  Werktags  10-4,  So.  11-2  Uhr,  Eintr.  1  Jt), 

Post  und  Telegraph  (PI.  B  5),  Albreclitstr.  26. 

Bxosohkeii.  JH4  Fahri  im  inneren  Fahrbezirk  mit  dem  Freiburger 
u.  Gentral-Bahnhof  1  Pers.  60.  2  Pers.  00,  3:  80  Pf.,  4:  iJi\  im  zweiten 
Besirk  mit  dem  Oderthor-Bahnhof  70,  80  Pf.,  1  Ul,  1  Jf  20.  Die  Stunde 
1  Pen.  1.26,  2:  1.50,  8:  1.76,  4:  2  Jf,  jede  angefangene  V*  St.  mehr  26, 
30,  40,  60  Pf.  Abends:  101/2-12  Uhr  die  Halfte  mehr;  von  12-5,  im  Winter 
7  Uhr  das  Doppelte.  FUr  Drotehken  1.  Kkute  den  anderfhalhfaehm  Betrag 
vorstehender  Taxen.  —  Taxatneterdrotehken. 

StraAenbahnen:  i>^elwite-KonigsplatK  (PI.  B  4)-Bing-i8f«A«»tn<^,  35Min. 
—  OkUtuer  Thor  (PI.  lenseit  H  7)  -Ring-Pdpawitz,  83  Min.  —  FffpelwiU  (PI. 
jenseit  A  4)  -Kdnigsplatz-C«»<rai&aAnAo/,  28  Min.  —  Oderthor-Bahnhof  (PI. 
D 1)  -Ring- KMnburg^  32  Min.  —  OUrtelbahn  (65  Min.)  rings  um  die  innere 
Stadt,  vgl.  den  Plan.  —  Elbktbisghb  Bahnbm:  Grabschen-Scheitnig;  — 
Matthiasstr.-Briiderstr.;  —  Brilderstr.  -  Morgenau ;  —  Morgenan-Bing;  — 
Briiderstr.-Botkretseham. 

Sampfachiffe  flufiaufwarts  von  der  Sandbriicke  (Pi.  £  4)  und  hinter 
der  Lessingbrucke  (PI.  Ot  4)  im  Sommer  stiindl.  nach  dem  Zoolog,  Oarien 
(10  Pf.).  Ztdlitz^  Oderscfildfichen  u.  Schafgotsch- Oarten  (20  Pf.),  Wilhehns- 
hqfen  (25  Pf.);  fluCabwarts  von  der  Eonigsbriicke  (PI.  B  C  8)  aus  nach 
OawUz  (25  Pf.)  und  MasteltoiU  (30  Pf.);  nach  Ohlau  tagl.  in  c.  4  St,  80  Pf. 
(angenehme  Fahrt,  Abends  zurtLck  mit  der  Eisenbahn). 

Bei  heschrankter  Zeit  (1  Tag):  Vormittags  Bing  mit  Bathaus, 
Elisabethkirche,  BlUcherplatz,  Schweidnitzerstrafie,  Eunstgewerbemuseum, 
Museum  der  bildenden  Kiinste.  Nachoiittags  Promenaden  C^iebichs-  und 
Holteihohe),  Dom,  ferner  Zoolog.  Garten  und  Scheitnig  oder  Wilhelmshafen 
Oder  Siidpark. 

Breslau  (120m),  die  zweite  Stadt  des  preuB.  Staats ,  Haupt- 

stadt  Yon  ScMeslen,   Sltz  des  Oberprasidiums  der  Provlnz,  des 

Generalkommandos  des  YI.  Armeekoips  und  elnes  kathol.  Filrst- 

bischofs,  mit  405000  Einw.  (140000  Kath.,  18000  Juden,  6100 

Mann  Besatzung),  Uegt  in  elner  frnchtbaren  Ebene  zu  beiden 

Seiten  der  Oder,  am  Elnflnfi  der  OhU.     Die  Oder  nmflieBt  die 

Sandinseln  und  das  Burgerwerder,   die  dnrch  zahlreiche  Brucken 

mit  den  Ufem  in  Verbindnng  stehen.   Die  Stadt  besteht  aus  Alt- 

stadt  (in  deren  alteren  Strafien  zahlreiche  Renaissancebauten  des 

xYi.  Jahrh.),  Neustadt  und  fiinf  Vorstadten.  Letztere  nehmen  fort- 

wahrendraschaiiAusdebnungzu.  DieSchweidnitzer  Vorstadt  siidl., 

namentl.  die  Kaiser- Wllhelmstr.  und  deren  QuerstraBen,  sowie 

neuerdings  die  Odervorstadt  und  die  Hauserreihe  am  Stadtgraben 

zeichnen  sich  durch  besonders  elegante  Bauart  aus. 

BretlaUj  lat.  WratUtavia^  poln.  Wraelaw,  schon  im  J.  1000  als  Stadt 
und  Bischofssitz  genannt,  ist  slavisehen  Ursprungs  und  gehorte  bis  1163  mit 
Schlesien  zu  Polen.  Spater  Hauptstadt  des  sich  bald  in  viele  Furstentiimer 
teilenden  Landes  Schlesien  und  dann  des  Fiirstentums  Breslau.  wurde 
es  1261  von  Herzog  Heinrich  III.  mit  dem  damals  beruhmten  Magaeburger 
Becht  begabt.  Nach  dem  Aussterben  der  polnischen  Piastenherzdge  1336 
kam  die  Stadt  an  das  luxemburgische  Haus  und  damit  an  die  Krone 
Bohmen.  Von  den  Eonigen,  namentlich  Earl  IV.,  wurde  sie  sehr  begiinstigt, 
so  dafi  sich  trotz  der  Sturme  der  Husitenkriege  und  der  folgenden  Jahr- 
hunderte  bier  ein  kraftiges  deutsches  Biirgertum  ausbildete.  In  dieser 
Periode  empflng  Brealau  auch  sein  architektonisches  Geprage.  Die  Doro- 
theenkirche  verdankt  dem  E5nig  ihre  Entstehung,  das  Bathaus  und  fast  alle 
iibrigen  Kirchen  der  Stadt  wurden  damals  neu  oder  nmgebaut.  Die  kaiserl. 
Burg  stand  auf  dem  Platz  der  jetzigen  Universitat;  die  Stadtmauer  (vor  dem 
heutigen  Stadtgarten)  hatte  an  60  Wartturme.    Die  Schlufientwicklung  des 


1 70    Route  29.  BRESLAU.  Promenaden, 

gotisohen  Stils,  die  Anfange  der  Renaissance,  die  hier  wie  in  alien  sla- 
visohen  und  halbslavischen  Landem  xnerkwilrdig  friih  sur  Herrschaft  kam, 
fanden  einen  gdnstigen  Boden.  Unter  denElrchen  reprasentiert  die  schlanke 
Elisabethkirche,  unter  den  Profanbauten  das  Rathaus  die  Gotik  am  glan- 
zendsten.  Der  Renaissancestil  wurde  Jedoch  nur  an  einzelnen  Bauteilen, 
namentlich  Portalen,  und  an  Orabmalem  (das  schonste  in  der  Elisabeth- 
kirche,  s.  8.  172)  gleichsam  erprobt,  zur  Ausfiihrung  grofier  Werke  kam 
es  nicht.  Spater  hat  der  Jesuitenstil  in  der  Universitat  ein  prunkvolles 
Denkmal  Mnterlassen. 

Die  15S3  protestantisch  gewordene  Stadt  kam  1537  unter  das  Haus 
Osterreicb.  1741  riickte  Friedrich  II.  in  Schlesien  ein  und  nahm  Bireslau 
durch  tJberrumpelung.  Nur  noch  einmal  war  die  Stadt  von  den  Oster- 
reichem  besetzt,  1757,  wurde  aber  von  Friedrich  alsbald  durch  die  Schlacht 
bei  Leuthen  (8. 167)  befreit.  1760  achlug  Tauentzien  (S.  176)  einen  Angriff 
Loudons  zuruck.  1806/7  belagerte  Vandamme  die  Stadt  und  liefi  nach 
der  X)^bergabe  die  Festungswerke  schleifen.  Im  Marz  1813  war  Breslau 
Sammelplatz  der  Manner  und  Jiinglingef  die  hier  in  das  preufi.  Heer 
zum  Eampf  gegen  die  Franzosen  eintraten;  von  Breslau  aus  erliefi  am 
17.  Marz  1813  Konig  Friedrich  Wilhelm  HI.  den  Aufruf  „An  mein  Yolk*'. 

Als  Fabrik-  u.  Handelsstadt  geh5rt  Breslau  zu  den  bedeutendsten 
Platzen  Deutschlands.  Namentlich  stehen  der  Maschinen-  und  Eisenbahn- 
wagenbau,  die  Bierbrauerei,  die  Liqueur-  u.  Branntweinbrennerei  In  hoher 
Bliite.  Der  Handel  ist  hauptsachlich  lebhaft  mit  den  Erzeugnissen  Schlesiens 
und  dea  angrenzenden  Polens-:  Wolle,  Qetreide,  Metalle,  Tuch,  Holz,  Kohle. 

An  Stelle  der  ehemaligen  Festungswerke,  umgeben  den  grofiten 
Tell  der  Inneren  Stadt  anmutige  *Promeiiadeii,  die  sich  zwischen 
dieser  u.  den  Yorstadten  an  dem  brelten  Stadtgraben  hinzlehen. 
Hervorzubeben  ist  der  Zwingergarten  (PI.  D  6)  am  Ausgang  der 
SchweldnitzerstraBe ,  mit  dem  Gebaude  des  Yerelns  cbristlicher 
Kaufleate,  und,  welter  ostlich  davon,  auf  der  alten  Taschenbastlon 
die  *Liehich8hdhe  (PI.  E6;  S.  168),  ein  1867  im  Renaissancestil 
erbautes  Belvedere,  dessen  hoher  von  einer  Ranchschen  Yiktorla 
gekronter  Tarm  einen  trefflichen  Uberblick  uber  Stadt  nnd  Um- 
gebung  bis  zu  dem  fernen  Gebirge  gewahrt.     Die  Anlage  tr'agt 
ihren  Nam  en  zu  Ehron  der  frelgebigen  Stifter  Herren  O,  und  A, 
Liebich.  Unten  eine  1869  errichtete  Buste  Schleiermachers,  der  am 
21.  Nov.  1768  zu  Breslau  geboren  wurde.  —  Nordl.  das  Ooppert- 
denkmal  (PI.  F  6 ;  S.  177)  und  die  stadt.  Tumhallej  mit  dem  Schul- 
museum  (Eintr.  Mi.  Sa.  4-6  Uhr).   Von  der  Ziegelbastion  (PI.  F  4; 
jetzt  Holtei'Hohe  genannt,  seitdem  daselbst  1882  eine  Buste  des 
1880  gest.  schlesischen  Dichters  Karl  von  Holtei,  von  Rachner, 
aufgestellt  ist)  bester  Blick  auf  die  nordl.  Yorstadte  und  auf  das 
lebhafte  Treiben  an  und  auf  der  Oder.   Am  r.  Ufer  der  letzteren 
der  Oarten  der  furstbisehofl.  Resident  (PI.  F  3,4),  der  slch  bis  zum 
Flufi  erstreckt.    Der  Ziegelbastion  ostl.  gegen  iiber,  am  Leasing- 
platz,  das  Regierungsgebaude  (PI.  F  4),  1883-86  von  y.  Behr  auf- 
gefuhrt  —  Westlich  stofit  an  die  Ziegelbastion  der  Kaiserin- 
Augusta-Platz  (PI.  F  4),  sMl.  begrenzt  von  der  Kunst-  und 
Kunstgewerbeachule,  westl.  durch  das  Realgymnasium  sum  h.  Oeist', 
in  der  Mitte  des  Platzes  das  *Kriegerdenkmal  fur  1870/71, 

Ungefahr  die  Mitte  der  Stadt  nimmt  der  Grofie  Ring  (PI. 
G  D  4,  5)  ein,  ursprilnglich  der  groBe  Marktplatz  der  Stadt,  dessen 


Der  Ring.  BRESLAU .  29.  Route,     171 

vler  Seiten  verschieden  benanut  sind:  ndrdl.  6.eT  Naschmarkt^  darauf 
Nr.  47  die  sog.  Schwedenhalle,  jetzt  durch  einen  Neubau  eisetzt; 
i^estl.  die  Sieberihurfuratenseite,  daran  das  Haus  Nr.  8,  einst  Ab- 
steigequartiei  der  bohmischen  Konige,  nm  1600  erbaut,  die  Fresken, 
des  Kaisers  und  der  7  Kurfursten  1866  emeut;  siidl.  die  Ooldene 
BecheraeiUj  Hans  Nr.20  Zum  Gold.  Becher;  ostl.  die  Grunt  Rohr- 
seite^  Haus  Nr.  30  das  sog.  Alte  RathauSy  einst  Absteigequartier 
der  polnisch-sachsischen  Konige. 

Anf  dem  s.o.  Teil  des  Platzes  das  in  seiner  Gesamtanlage  aus 
der  Mitte  des  xiv.  Jabrh.  stammende  *Batliaiis  (Eingang  von 
der  SO. -Seite,  Meldung  im  Erdgeschofi  recbts  in  der  Diener- 
stube),  das  ein  glanzendes  Zeugnis  Ton  der  bohen  Bliite  Bres- 
laus  unter  Karl  IT.  nnd  den  Luxemburgern  ablegt ;  die  prnn- 
kende  pbantastiscbe  Flacbendekoration  der  Erker  und  Giebel, 
sowie  die  reicbe  innere  Ausscbmucknng  gebort  indes  erst  der  spat- 
gotiscben  Zeit  an  (Ende  des  xy.  und  Anfang  des  xyi.  Jabrb.) ;  das 
Ganze  ist  durcb  Baurat  Liidecke  1885-88  in  umfassender  Weise 
erneuert  ^orden.  Die  nen  aafgesetzten  scblanken  Fialen  und  die 
Fassadenmalereien  beleben  YortrefQicb  den  massigen  Giebel,  der 
aus  der  altesten  Banperiode  stammt ;  Steinfiguren  au  der  S.-Seite. 
Das  Glanzstuck  ist  der  Ton  vier  Kreuzgewolben  iiberdeckte  auf 
einem  Pfeiler  rubende  ^Fiiratensaal  (ehem.  Ratskapelle),  in  dem 
die  Yersammlungen  der  scbles.  Fursten  und  Stande  stattfanden. 
Letztere  buldigten  bier  am  7.  Not.  1741  Friedricb  dem  Grofien. 
Der  Saal,  jetzt  Sitzungsraum  des  Rates,  ist  gescbmackToll  ber- 
gestellt,  die  Decke  mit  acbt  furstl.  Bildnissen  von  Prof.  Rescb 
gescbmiickt,  an  den  Wanden  Bilder  der  frilberen  Burgermeister. 
Eine  Treppe  tiefer  der  kleine  Ratssaal  mit  scbonen  Intarsia- 
scbranken ;  daneben  ein  Baum  mit  dem  Bilde  einer  Magistrats- 
sitzung  im  xyi.  Jabrb.,  mit  Hofmann  v.  Hofmannswaldau  als 
Batsprases.  Das  dem  Burgermeister  als  Amtslokal  dienende  Erker- 
zimmer  besitzt  eine  reicbkassettierte  Decke.  —  Unter  dem  Ratbaus 
ist  der  wegen  seiner  pracbtigen  Gewolbe  und  des  volkstumlicben 
Lebens  besucbenswerte  Schweidnitzer  Keller  (Restaur,  s.  S.  168; 
Eingang  siidl.). 

Die  1492  erricbtete  Staupsaule  (viereckig  mit  vier  Ringen  und 
bobem  gotiscbem  Aufsatz,  die  Figur  oben  mit  Rute  u.  Scbwert  in 
den  Handen)  ostlicb  vor  dem  Ratbaus  erinnert  an  die  alte  pein- 
licbe  Recbtspflege. 

Auf  der  westL  Abteilung  des  grofien  Rings  erbeben  sicb  eine 
♦Eeiterstatne  Friedrichs  d.  Gr.  (PI.  D  4),  1847  von  der  Provinz 
ihrem  ersten  Konig  aus  dem  Hause  Hobenzollern  erricbtet,  und 
eine  Eeiterstatiie  I^edrich  Wilhehns  IH.  (PI.  D5),  1861  ent- 
billlt,  beide  Erzgufi  nacb  Modellen  von  Kifi  (geb.  1802  zu  Pa- 
protzan  in  Scblesien,  f  1865  in  Berlin). 

Hinter  den  Standbildem,  durcb  ein  Zwiscbengebaude  vom 
Ratbaus  getrennt,  das  Stadtbaas,  mit  dem  Sitzungssaal  der  Stadt- 


172    Route  29.  BRESLAU.  Blueherplatt. 

veTordneten,  an  Stelle  des  fr&hereii  Leinwandhauses  nach  Planen 
von  Stuler  errichtet,  1863  durch  v.  Roux  nnd  Dickhntli  vollendet. 

Daneben  slnd  in  der  Mitte  des  Ringes  aus  den  alten  Yerkaufs- 
statten  mehrere  Hauserreihen  emporgewachsen ;  auf  der  0.-  u. 
S.-Seite  stehen  noch  einige  Reihen  von  Buden,  wle  sie  fruher 
die  Halfte  des  Ringes  bedeckten.  An  der  Ecke  des  Ringes  und  der 
Scbweldnltzerstrafie  (S.  173)  der  Pracbtbau  der  Breslauer  Wechsler- 
hank,  1890  in  Sandstein  aufgefuhrt. 

Auf  dem  angrenzenden  Bluchcrplatz  *Blnclier8  Standbild 
(PI.  06),  von  Ranch  entworfen,  ErzguB,  1827  von  der  Provinz 
errichtet.  Das  stattliche  Gebande  an  der  Siidseite  des  Platzes  ist 
die  1824  von  Langhans  aufgef iihrte  Alte  Borse^  die  die  Sammlangen 
der  scbles.  Gesellschaft  fur  vaterlandische  Kultur  enthalt.  —  Am 
RoBmarkt  7/9  (PI.  0  5)  die  stadt.  Sparkasse,  von  PltLddemaun  1891 
erbaut,  mit  der  haupts'achlicb  aus  der  v.  Rehdigerschen  Bibliothek 
(gestiftet  dnrcb  Thomas  v.  Rehdiger  im  xvi.  Jabrb.)  und  den  Kir- 
chenbibliotheken  zu  St.  Maria  Magdalena  und  St.  Bernbardin  ent- 
standenen  Stadtbibliothek  (iiber  130000  Druckwerke,  liber  3000 
Handschriften)  und  dem  Stadtarchiv  (mit  c.  9000  Banden  und 
c.  30000  Urkunden).  Taglich  aufier  So.  9-2  Uhr,  Okt.-Marz  aucb 
Nacbm.  4-7  (auBer  Sa.),  April-Juni  und  Sept.  Di.  Fr.  4-6  Ubr  ge- 
offnet.   Direktor:  Prof.  Dr.  Markgraf. 

Wenige  Schritte  n.w.  vom  Ring  die  evang.  *St.  EliBabethkirclie 

(PI.  0  D4),  um  1245  gegrundet,  in  der  Hauptsache  im  xiv.  Jabrb. 

neu  erbaut,  seit  1525  protestantiscb,  1857-59  und  1891-93  restau- 

riert,  mit  91m  bobem  Turm  (1452-56  erbaut;  die  kuppelartige 

Rcnaissancehaube  ist  von  1534)  und  drei  polygon  gescblossenen 

Gboren.  (Meldung  beim  Scbaffner,  an  der  Elisabethkircbe  1/2.) 

Das  Innere  ist  reicli  an  Bildwerken  aller  Art.  B.  u.  1.  vom  Hoch- 
altar  Bildnisse  Luthers  und  Melanchthons,  von  L.  Cranaeh.  Tanfstein  aus 
Bronzegufi  (Ende  des  xv.  Jabrh.)  ^  schones  spatgot.  Tabernakel  von  1455  ^ 
spatgotische  holzgeschnitzte  Chorstiihle.  Die  Glasbilder  sind  Geschenke 
Konig  Friedrich  Wilhelms  IV.  In  einigen  Kapellen  beachtenswerte  Holz- 
schnitzwerke  und  Fliigelaltare  (am  *Marienaltar  im  siidl.  Seitenschiff  wird 
der  kath.  Geistliche  geweiht,  der  die  Messen  am  Marienaltar  des  Doms  zu 
lesen  hat).  Zahlreicbe  Grabdenkmaler  von  Patrizierfamilien  ^  besonders 
hervorzuheben  das  des  stadt.  Syndikus  und  spateren  kgl.  Bentmeisters 
Heinrich  Bybisch  (f  1534),  im  nordl.  Seitenschiff  (italien.  Arbeit);  das  des 
beriihmten  Arztes  Grato  von  Craftheim  (f  1535),  mit  feinem  Alabasterrelief 
im  siidl.  Seitenschiff;  zwei  kleine  Grabdenkmaler  an  einem  Pfeiler,  eines 
vergoldet  mit  reicher  Giselierung,  das  andere  mit  alten  Emailplatten,  u.  a. 

Die  ebenf alls  evang.  Haria-Hagdalenenkirclie  (PI.  D  5),  ostl. 

vom  Ring,  stammt  aus  derselben  Zeit  yrie  die  Elisabetbkircbe. 

Von  den  zyrei  dnrcb  eine  Bogenbriicke  verbundenen  Tiirmen  wurde 

der  nordlicbe  dnrcb  eine  Feuersbrunst  am  22.  Marz  1887  zerstort ; 

im  sudl.  die    falscblicb    sogen.  ,,Arme8underglocke"    von  1368. 

1887-90  wurde  das  Gebaude  einer  umfassenden  Emeuerung  unter- 

worfen  (Kircbendiener  Predigergasse  1). 

Im  Inneren  sehenswert  der  Taufstein  mit  kunstvoUem  Eisengitter 
(1576);  ferner  einige  steineme  Grabdenkmaler  aus  dem  xvi.  Jahrb.,  sowie 
das  reich  mit  Intarsia  verzierte  ChorgestiihI.    Das  Glasgemalde  des  Chor- 


Schweidnitzer  Strafle.      BRESLAU.  29.  Boute,     173 

al>0c]i]u9se8  ist  ein  Geschenk  Friedrich  Wilhelms  IV.  Der  Stanislausaltar 
von  1503  zeichnet  sich  durch  lebensvolle  Gestalten  aus;  der  gleichzeitige 
Lukasaltar  stellt  ein  anzieliende«  Sittenbild  dar.  —  Das  aus  dem  xiii.  Jahrh. 
stammende,  leider  stark  beschadigte  spatromanische  Siidportal,  von  der 
1529  abgebrochenen  Vincenzkirche  herriihrend,  gebort  zu  den  wichtigsten 
Kanstdenkmalern  der  Stadt. 

Gegeniiber  del  Sildostseite  der  Kirche  an  dem  Predigerhaase 
ein  wiedereingesetzter  Erker  von  1496,  damnter  an  der  Ecke  des 
Gebaudes  eine  Betsanle,  die  sog.  DompnigsauU  mit  Skulptnren  von 
1491,  falsclilich  anf  den  1490  hingerichteten  Burgermeister  Heinz 
Dompnig  bezogen. 

Die  AlbrechtstraBe  (PI.  D  E  4,  5)  erbalt  durch  den  ♦Giebel 
der  8t,  Adalbertskirche  (xni.  -  xiv.  Jahrh.)  einen  wirkungsvoUen 
AbschlnB.  In  der  AlbrechtstraBe  1.  Nr.  32  das  Oberprdsidium,  nach 
1760  als  Palais  des  Fiirsten  Hatzfeld  erbaut;  r.  Nr.  24/26  das  1888 
Yollendete  stattliche  Postgebtlade,  nach  den  Planen  von  Hennicke 
und  V,  d.  Hude  Im  Renaissancestil  anfgefuhrt. 

Am  EndederSchweidnitzerStraBe  (PI.  DCS,  6)  die  von 
Karl  rV.  1365  gegiiindete  Minoritenkirche  8t,  Dorothea^  das  nach 
den  Branden  von  1865  u.  71  nen  erbante  Stadttheater  (PI.  CD  6} 
nnd  das  OeneraVcommando  (PI.  0  D  6).  Auf  der  ostl.  Seite  des  tJber- 
gangs  der  SchweidnitzerstraBe  iiber  den  Stadtgraben  ist  1896  das 
BeiterdenkmaJ  Kaiser  WilhelmB  I.,  von  Behrens,  errichtet  worden. 
Tiber  einem  Stufenban,  der  an  der  Riickseite  durch  eine  mit  zwei 
Obelisken  geschmiickte  Balustrade  abgeschlossen  wird,  erhebt  sich 
der  langliche  Sockel,  auf  dem  das  6m  hohe  Reiterbild  des  Kaisers, 
aus  Bronze,  steht.  IJnten  am  Sockel  die  Marmorfiguren  der  Staats- 
kunst  und  der  Kriegskunst ;  dazwischen  ein  Bronzerelief  mit  den 
Zeitgenossen  Wilhelms  I.,  um  eine  Germania  geschart.  —  Den  groBen 
Exercierplatz  (PL C 5, 6)  begrenzen  das  konigl. Palais  (PI.  C  5), 
dessen  SQdflugel  1845  von  Stiller  erbaut  worden  ist,  und  das  Kunst- 
gewerbemuaeumy'  nordl.  gegeniiber  die  Reichsbanky  1876  erbaut. 

Das  Schlesische  Hnseum  fiir  Knnstgewerbe  nnd  Altertumer 
(PI.  G  5)  1st  in  dem  ehem.  Standehause  untergebracht,  das  von  der 
Stadt  mit  HUfe  der  Korn'schen  Stiftnng  (500000  UJT)  gekauft  und 
1897-99  ftir  die  Zwecke  des  Museums  umgebaut  wnrde.  Das  fruhere 
Museum  schlesischer  Altertiimer  bildet  den  Grundstock  der  Samm- 
luiigen.    Eroffnung  ist  fiir  1899  vorgesehen.    Direktor:  Dr.  Masner, 

LiCHTHOF  und  Gabten:  ArcMtekturteile  (meist  von  Breslauer  Hiiiisem 
des  XVI.  n.  xvii.  Jahrh.)  und  Steinsknlpturen.  —  KellesoesghoD.  Vor- 
geschichtliche  Abteilung.  GroBe  Sammlung  von  schlesischen  Grabalter- 
tiimern,  danmter  die  *Funde  von  Sackrau  bei  Breslau.  —  EbdgesghoC. 
Werke  der  Edelschmiede  (gotische  Beliquiare,  "^Hedwigsglaser,  Schiitzen- 
kleinodien);  Arbeiten  in  Kupfer,  Zinn  (gotische  Zanftkannen),  Bronze, 
Schmiedeeisen.  Waffen  und  patriotische  Andenken.  Bechtsaltertiimer; 
Husikinstrumente.  *'Munz-  und  Siegelkabinett.  —  I.  Stock  (man  beginnt 
am  besten  von  der  Galerie  im  Lichthof):  kircliliche  Eunst  (^Barbaraaltar 
von  1447,  Stanislausaltar,  Marienaltare)^  Mobel  und  Hausrat  des  xv.- 
XIX.  Jahrh.;  Eeramik;  Glas  (emailUerte,  bohmische  und  schlesische  ge- 
schliffene  Glaser).  Der  grofie,  durch  zwei  Geschosse  reichende  frtihere 
Sitzungssaal  der  schlesischen  Stande  dient  zu  wechselnden  Ausstellungen. 
—  II.  Stock.  Oroamentik  und  Textilsammlung. 


174  Boute  29.  BRESLAU.     Museum d  hUd.  KUnste. 

Gegeniiber  dem  Museum,   Ecke  dei  Graupenstrafie  und  der 

Ifromeuade,  die  1864-67  nach  Planen  von  Ludecke  erbaute  Neae 

Borse  (PI.  0  5),  im  gotischen  Still.    Die  Hanptfassade  schmucken 

vier  Steinflguren  (Kaufmann ,  Landwirt,  Schiffer,  Hirt) ;   an  der 

der  Promenade  zuge^endeten  Sildfassade  (im  Erdgeschofi  Restan- 

lant)  oben  das  Stadti^appen,  an  den  Ecken  zwei  Figaien  (Berg- 

mann  und  Handwerker).    Der  grofie  Borsensaal  ist  glanzend  ans- 

geschmuckt  (Werktags  11-1  ^2  U.  geoflfnet). 

Der  OhlaukatMly  gewohnlich  die  Okie  genannt,  der  die  Altstadt  nm- 
schlofi,  ist  1869  zngeworfen  worden;  ehexnals  ein  Hauptjudenquartier,  spielt 
diese  Qegend  in  G.  Freytags  SoU  und  Haben  eine  Bolle.  Einige  cbarakte- 
ristische  Hauser  sind  noch  erhalten,  z.  B.  in  der  Weifigerbergaase  (PI.  C  4). 

Jenseit  des  Stadtgrabens  die  grofie  Synagoge  (PI.  C  6),  Baok- 
steinban  oriental.  Stils,  von  Oppler  aus  Breslan,  1872  YoUendet ; 
westl.  angrenzend  der  Eichbornsche  Oarteriy  dann  das  Amts-  nnd 
Landgericht  (PI.  0  5). 

Siidl.  welter  znm  *Mnsenm  der  bildenden  Konste  (PI.  G  6), 
nacb  Planen  von  Raihey  1876  begonnen,  yon  Brost  nnd  Orosser 
1879  YoUendet,  Ziegelrohban  mit  zebnsanliger  Vorhalle  ionlscber 
Ordnung  und  hober  Knppel.  Unter  dem  Dacbgesims  ein  Fries  mit 
Medaillonbildnissen  Micbelangelos  nnd  Dilrers,  Raffaels  und  Hol- 
beins,  Yon  O.  Leasing,  Auf  den  Giebeln  allegor.  Statuen  der 
Skulptnr  und  Keramik  von  Hdrtel  (sudl.),  sowie  der  Malerei  nnd 
Arcbitektur  Yon  Michaelis  (nordl.) .  Geoffnet  tagl.  anfier Montag  und 
hoben  Feiertagen  10-2,  Sonnt.  11-4  Ubr.    Direktor:  Dr.  Janitsch, 

Hauptgesohofi.  Im  Vestibul  Bronsestandbilder  Micbel  Angelos  (1.)  und 
Diirers  (r.)  von  R.  Hotrtel.  L.  vom  Vestibul  die  Gipsabgusse  (iiberall  er- 
klarende  Beiscbriften).  B.  die  Kupfebstighsamhlung  (c.  30000  Blatt),  die 
aus  der  Behdigerschen  (niederland.  und  italien.  Heister)  und  der  Haria- 
Magdalenen-Sammlung  (Diirer  u.  a.)  bestehtj  ferner  Photographien,  eine 
kleine  Sammlung  von  modernen  Originab*adierungen  (Klinger  u.  a.)  und 
eine  reichbaltige  Bibliothek  umfafit. 

Das  schon  omamentierte  Treppenbaus  ist  von  einer  Euppel  iiber- 
wolbt,  die  von  Joh.  Schaller  ausgemalt  ist  (Leben  und  Schaffen  ded  Henschen- 
geschlecbts).  Die  secbs  Wandfelder,  die  die  Entfaltung  der  Kultur  im 
Alter  turn  wie  in  der  cbristlicben  Epocbe  zeigen,  sind  von  H,  lYeU.  Durcb 
das  Treppenbaus  steigt  man  binan  sum 

Oberen  Stookwerk,  das  die  BiLDBSoiLLBSiB  entbalt  (handscbriftl.  Bilder> 
verzeicbnis  in  jedem  Zimmer;  bescbreibendes  Yerzeicbnis  von  Eabl-Semran, 
1898,  1  J(),  Unter  den  alteren  Gemalden  mebrere  von  Plater  und  Wilhnann 
(S.  176).  Unter  den  neueren  Gemalden  zu  erwabnen:  786.  0,  Aehenikuh^ 
Palast  der  Konigin  Jobanna  bei  Neapel;  912.  Alma-TcKiema,  Frublings- 
blumen^  791,  790,  674.  v.  Angeli,  Kaiser  Friedricb,  Eaiserin  Friedrich^ 
Moltke;  827.  Becker^  Othello  seine  Schicksale  erzahlend;  665.  0,  Begtu^ 
Friedricb  d.  Gr.  in  der  Schlofikapelle  zu  Charlottenburg ;  BUcklin^  758. 
Heiligtum  des  Herakles,  765.  t)berfall  von  Seeraubern,  923.  Lux  fertur  in 
tenebras,  915.  Lautenspielerin ;  794.  Camphauun^  Bhelniibergang  dea  scbles. 
Heeres  bei  Gaub  am  1.  Jan.  1814;  887.  Defrtgger^  Apf elschalerin ;  700,  770. 
Drefiler^  Waldfrieden,  Waldeinsamkeit;  838.  W.  Firle,  im  Trauerhause^ 
902.  V,  Gebhardty  Heilung  des  Gicbtbriichigen ;  756.  Kalekreuth^  Finster- 
aarhom ;  68L.  Kreyher,  Simplicissimus ;  t67, 916.  Lenbcich,  Bismarck,  Bdcklin  \ 
MaXy  835.  Mater  dolorosa,  836.  ein  Tannbauser.  888.  Venus  und  Amor; 
678.  Menzel^  Huldigung  der  scblesischen  Standee  768.  Morgenstem.  im 
Bucbeawaldj  751.  Oetterley^  Baftsund  in  Xorwegen;  829,  911.  Pcuiini^  Keu* 
gierige,  Venezianerin  ^   913,  914.  FradiUa^  Wascherinnen,  rdmische  Land- 


Universitat.  BRESLAU.  2P.  Route.     175 

schaft;  860.  iVeZI,  Buhe  auf  der  Flucht;  Preller  d.  1,,  Landschaft  mit 
Diana  nnd  Aktaon;  766.  O.Riehter,  Kaiser  Wilhelm  I.t  862.  SchOnUher^ 
Morgen  in  den  Lagunen  von  Venedig;  789.  Seholtz^  Musternng  von  Frei- 
willigen  181B;  890.  Sttffeci^  Konigin  Luise  mit  ihren  Sohnen  in  Luisen- 
wahl;  878.  Thoma^  Wachter  vor  dem  Liebesgarten;  867.  Fofiiter,  Verlassenj 
A,  V.  Wfrner^  698.  Kaiser  Wilhelm  I.  im  Mausoleum  eu  Gharlottenburgf 
781.  Farbenkarton  zu  den  Mosaiken  der  Berliner  Sieges^aule  (8.  21);  772. 
Wilberg,  Gappella  Palatina  in  Palermo;  mehrere  Architektnrbilder  aus 
Breslau  von  Wd^;  779.  WohnUehy  Mongolenschlacht  bei  Liegnitz,  n.s.w.  — 

PSRUANENTB  KUNSTAUSSTBLLUNO    VOU    LicbtenbOrgf   8.  S.  169. 

In  der  neuen  Schweidnitzer  StraBe,  jenseit  des  Stadtgrabens, 
erhebt  sich  anf  dem  Tanentzlenplatz  (PI.  0  D  6)  das  Taxtbntzien- 
Denkmal,  dem  tapfexn  Verteldiger  von  Breslan  BogUlaw  Fried- 
rich  V.  Tauentzien  (S.  170)  gewidmet,  yon  Langhans  entworfen, 
mit  Maimorsarkophag  nnd  Medalllonblld  von  Schadow^  1795.  — 
TJnfem,  an  der  s.o.  Spltze  der  Stadt,  der  Oberschlesiache  oder  Cen- 
tralbahrihof  (PI.  D  E  7) ;  gegeniiber ,  Nene  Taschenstr.  17,  das 
8taatsarchiv  (8-1  Uhr;  Archivar:  Prof.  Dr.  0.  Griinhagen).  —  In 
der  Gartenstrafie,  Nr.  74,  der  stattliclie  Nenbau  des  Landeshauses 
der  Provinz  Scblesien  (PI.  D  7), 

Folgt  man  nSrdl.  YOm  Ring  der  „Schmiedebriicke''  genannten 
Strafie  —  in  dem  Hause  Nr.  22,  Gastb.  z.  Gold.  Scepter,  wohnte  der 
Frhr.  vom  Stein  „ln  den  Tagen  der  Erhebnug  dee  dentschen 
Volkes",  25.  Februar  bis  Mitte  Marz  1813  —  so  gelangt  man  zn  elnem 
Komplez  von  GebSlnden,  die  alle  in  geistlicbem  Besitz  waren 
Oder  sind.  Zunachst  die  kathol.  St,  Matthiaskirche^  nnd  nordl.  davon 
die  TTniverBitat  (PI.  D  3, 4),  die  ihren  Sitz  in  dem  1736  vollendeten 
ehem.  Jesuitenkollegium  hat.  Die  groBe  1200  Personen  fassende 
Anla  ist  mit  Fresken,  Stnck  nnd  Gold  verziert.  Anch  die  kleinere 
Anla  im  ErdgeschoB,  znYortragen  nnd  dgl.  bestlmmt,  ist  prnnkhaft 
ansgeschmiickt.  Die  zoologischen  Sammlungen  (Mo.  Mi.  11-1  U.) 
verdienen  Beachtnng.  Die  Breslaner  Universitat,  ans  der  alten 
Jesnitenschnle  und  der  1811  von  Frankfurt  a.  d.  0.  hierher  ver- 
legten  Hochschule  entstanden,  hat  c.  160  Dozenten  nnd  1600  Stud. 
—  Ostl.  von  der  Universitat  das  Ursulinerinnenkloster,  die  Vincenz- 
kirche,  mit  Grabmal  Herzog  Heinrichs  II.  (S.  217),  und  das  ehem. 
Pramonstratenserstift,  jetzt  Oberlandesgericht,  mit  schonem  Erenz- 
gang.  —  Auf  dem  Ritterplatz  (PI.  E  4)  ein  Bronzestandblld  des 
Schopfers  des  preuBischen  Landrechts,  K,  O,  Svarez  (1746-98),  von 
Breuer  (1896).  An  dem  Hause  Neumarkt  36  ist  eine  Gedenktafel 
fiir  den  Altertumsforscher  Otfried  Muller  (f  1840). 

Jenseit  d&i: Sandhrucke  (PI.  E4),  auf  der  Sandinsel,  beflndet 
sich  in  dem  ehem.  Augustiner-Chorhermstift  (PI.  E  3)  die  Vniver^ 
sitdtahibliothek;  sie  umfaBt  uber  300000  Bande,  darunter  an  2500 
Inkunabeln,  250  Aldinen,  4000  Bande  Manuskripte  (geofifnet  an 
Wochentagen  9-5  Uhr).  Direktor;  Prof.  Dr.  Stand er.  In  demselben 
Gebaude  die  archdologiache  Sammlung  (zuganglich  Mitte  April  bia 
Mitte  Aug.  So.  11-1  u.  3-5  Uhr.,  Sa.  4-6,  Mo.  Do.  11-1  U.;  Mitte 


176     Route  29.  BRESLAU.  Domkirche. 

Oktober  bis  Mitte  Marz  So.  11-1  u.  2-4  U.,  Do.  11-1  U.;  wahrend 
der  Ferien  So.  11-1  und  3-6  od.  2-4  U.). 

Nebenan  die  Sandkirche  (PI.  E 3 ;  der  Kiisterwohnt Sandstr.  6), 
Mariefikirche  auf  dem  8and^  Mitte  des  xiy.  Jahrb.  aufgefiihrtf  elne 
in  edlen  Yerhaltnlssen  darchgefuhrte  Hallenkirche,  mit  drelfacbem 
polygonal  gescblossenem  Chor  und  fein  entwickeltem  Sterngew51be. 
^er  der  Thiir  zur  Sakristei  (im  r.  Seitenschiff)  ein  aus  dem  xn. 
Jahxh.  stammendes  YotlYblld,  die  Stiftnng  der  fruberen  Kirche 
durcb  Maria,  Gemablin  des  Grafen  Peter  Wlast,  nnd  ibren  Sobn 
Swentoslaus  darstellend,  eines  der  altesten  Skulptnrwexke  der  Stadt. 

Die  Krenzkirohe  (PI.  F  3 ;  Kiister  Domstr.  21),  am  r.  Oder- 

nfer,  ist  ein  scboner  Backsteinballenban  in  Krenzform,  1295  ge- 

weiht ;  die  Unterkircbe  belQt  Bartholomaoskircbe.   Tor  der  Kixcbe 

ein  steinemes  Nepomuk'Dehkmal  im  Barockstil. 

Vor  dem  1866  restaurierten  Hochaltar  das  *Orabtnal  Herzog  HeinrieJu  IV, 
von  SeMetien  (f  1290),  von  Sandstein  und  Stack,  mit  emailartiger  Farbe 
(erneuert)  iiberzogen;  die  ganse  Figur  (aus  gebranntem  Tbon)  des  Toten 
auf  der  oberen  Platte,  die  Leidtragenden  im  starksten  Relief  auf  den 
Seiten.    Altarbild,  die  heil.  Helena,  von  Schraudolph. 

Die  *Domkirclie  zn  St.  Johannes  Baptista  (PI.  F  3 ;  Kiister 

Domstr.  9),  bat  am  Hauptportal  nocb  einige  Reste  des  altesten 

Steinbaus  aus  dem  xn.  Jabrb.  (zwei  eingemanerte  L5wen,  Sanlen- 

scbafte) ;  der  Cbor  stammt  ans  der  Mitte  des  xni. ,  das  spatgot. 

Langbaus  aus  dem  xit.  ,  die  Westvorballe  aus  dem  xy.  Jabrb. ; 

1873-76  im  Innern  Yon  Ludecke  stilgemafi  restanriert  Dreiscbif- 

flger  Ban  obne  Qnerscbiff,  mit  Kapellenreiben  anf  beiden  Seiten. 

Das  Inn  ere  hat  manche  beacbtenswerte  Kunstwerke,  namentlieh 
in  den  Kapellen  des  Gborumgangs:  am  Ende  des  siidl.  Seitenschiffs  die 
mit  Marmor  und  Halereien  prachtig  verzierte  Kapelle  des  Kardima^ 
hiachoft  Friedrieh ,  Landgrafen  von  Hessen,  mit  dem  Ghrabmal  des  Stifters 
und  einem  Standbild  der  b.  Elisabetb,  Mitte  des  zvii.  Jabrb.  von  Floretti 
in  Rom  gearbeitet.  —  Im  angrenzenden  sog.  Eleinchor  *Ghrabplatt6  Am 
Bischofs  Johann  F.  Both  (f  1K)6),  1496  von  Peter  Viseber  bu  Niirnberg 
gegossen,  die  lebensgroOe  Figur  des  Biscbofs  bocb  erbaben,  von  den 
secbs  Landespatronen  umgeben.  Marmorsarkopbag  des  Biicho/s  Plrtwtlaw 
V.  Pogarell  (f  1376),  ganze  Figur.  Grabdenkmal  des  Herzogs  CMrtsMan  v. 
Holstein^  kaiserl.  Oberfeldherm ,  1691  bei  Salankemen  gegen  die  Turken 
geblieben  (Scblacbtenrelief,  Turken  als  Trager).  —  In  der  angren- 
zenden Kapelle  das  des  Pfalzgrafen  From  Ludtoig,  Eurfiirsten  von  Mainz, 
Fiirstbiscbofs  von  Breslau,  1727  voUendet,  swei  gute  Marmorstandbilder, 
Aaron  und  Moses ,  von  Brackbof  in  Wien  gearbeitet.  Auch  sonst  flnden 
sicb  in  der  Kirebe  selbst  zablreicbe  Denkmaler  von  Biscbdfen  und  Dom- 
berren  (bervorzubeben  die  gravierten  Mettinggrabplatten  des  Biscbofs 
Heinricb  von  Wladislaw,  Herzogs  von  Scblesien,  f  1396,  im  Presbyterium, 
der  Biscbofe  Budolpb,  f  1482.  Peter  Xowack,  f  1466,  die  Epltapbien  der 
BiscbSfe  Johannes  Lurgo,  1 1520,  und  Andreas  Jerin,  1 1596,  letzterer  Stifter 
des  vom  Breslauer  Gtoldscbmied  Paul  Nitscb  1590  voUendeten  Hocbaltars, 
alle  im  Hoben  Cbor,  nebst  Gemalden  von  Mehael  Willmann  (1629-1706), 
der  in  rembrandtscberManier  malte  und  in  Scblesien  sehr  bi&uflg  ist  (vgl. 
S.  174).  —  In  der  St.  Johannkskapbllb,  der  zweiten  des  nordl.  Seiten- 
schifTs,  links  in  gleicher  Hdhe  mit  dem  Aufgang  sum  Cbor,  unter  Glas: 
*Cranachs  bertlbmte  ^Madonna  unter  Tannen".  —  Oegeniiber  der  BorrO- 
mauskapelle,  In  der  eine  Madonna  auf  Pergament  mit  Goldgrund  aus 
dem  XV.  Jabrb.,  an  der  Chonrand  ein  Olbild:  Gbristus  mit  den  Jungeni 
zu  Emmaus  von  Tizian  (f). 


L'myebung.  BKESLAU.  29,  Rovte,    111 

Nordlich  die  Ueine  Agidienkirche,  im  Ubergangsstll,  das  Uteste 
Gebande  Breslaus,  und  der  reiche  botanische  Garten  (PI.  F  6  3 ; 
tagl.  anfier  Sonnt.  7-12,  2-6  Ubr,  ffir  Fremde  aucb  So!)  •,  bemer- 
kenswert  im  s.w.  Tell  des  Gartens  das  Botanischb  Museum  (Mi. 
3-4  Uhi)  mit  sehr  reichhaltigem  Herbarium  nnd  ein  3m  h.,  18m  1., 
von  dem  Prof.  Dr.  Odppert  (f  1884)  zusammengestelltes  Profll  znr 
Erlanternng  der  Stein kohlenformation.  —  Nabe  der  Tiergarten- 
strafie  (PI.  H  4)  die  Lutherkirche.  Die  Strafie  fubrt  weiter  uber  die 
aZte  Oder,  die  selt  1897  kanalislert  1st,  nach  dem  (V2  St.  yon  der 
Lessingbriicke)  ^ZoologUchen  Oarten  (Wocbentags  50  Pf. ;  So.  Mi. 
Fr.  Konzert;  gntes  Restaur.),  Dampfboot  u.  Strafienbabn  s.  S.  169. 

Yom  botaniscben  Garten  fiibrt  die  MonbauptstraBe  in  nordl. 
Kicbtnng  an  der  Taubstummenanstalt  (PI.  F  3)  Yorbei  geradezu 
nacb  der  HiohaeliBldrohe  (PI.  G  2),  einem  Backsteinbau,  gotischen 
Stils,  im  Innern  polycbrom,  naob  Planen  von  Al.  Langer  aufgeftibrt 
und  1871  geweibt. 

Umgebung.  SeheUnlffi  an  einem  r.  Arm  der  Oder  aufwarts,  mit 
sehonem  Park  (Restaur.)  and  vielen  Landhausem  (Strafienbahn  und  elektr. 
Bahn  8.  8.  i09;  Droschke  !>/<  Jf)'  Am  rediien  Odemfer,  >/s  8t.  yom 
Zoolog.  Garten  (a.  oben),  das  Odersehlifflchm  (Rest.);  V«  St.  welter  Sehcff' 
gotMch^QarUn  (Rest.),  dann  Rest.  Wilhelmtha/en  (}/*  St.;  Endpunkt  der  regel- 
mafiigen  Dampferfahrten)  und  0/s  St.)  der  Stadtwald  StraehaU.  —  Am  linken 
TJfer  stromauf  Uorgenau  (Strafienbahn  s.  8.  169) ,  mit  Eahlreieben  Vergnii- 
gungslokalen ;  1/4  St.  welter,  gegeniiber  dem  Oderschldfichen,  Ztdlitt  (Rest.)  \ 
folgen  iTtft/AoMjan  der  Oder  Qetzte  Dampferhaltestelle)  und  Fixichcm^  an 
der  Oble,  vom  Weidendamm  (PI.  H  6)  uber  Moi^enaa  in  */«  8t.  zu  erreichen. 
Yon  bier  2  St.  s.d.  Uber  Ofdm'tr,  Trtichm  und  FUUehwits  der  idyllisch  ge- 
legene  Jungfemsee  (kein  Rest.;  So.  ofters  Dampfer  dortbin)(  suriick  iiber 
Tscheehnitz  nach  (IVs  St.)  Kattem  (S.  221).  —  Stromabwarts  Dampfboot- 
fabrten  nach  OmwUs  (r.).  Rest.  Schtoedemehange  (r.)  mit  dem  Kaiser  Wilbelm- 
torm  und  nach  dem  Rest.  Mcuulwitz  (1.),  am  Oderwalde.  PGpelwitz,  mit 
Gartenlokalen,  ist  mit  der  Strafienbahn  zu  erreichen;  s.  von  hier,  1.  von  der 
Lissaer  Chaussee,  der  Oandautr  Bxergierplatt  (Rest.  Letzter  Heller).  —  Im 
Siiden  (ViSt.  vom  Ring)  KMnburg  (Strafienbahn  s.  S.  169)j  mit  rielen  Villen, 
mebreren  Restaurants  und  demSiidpark.  Yon  derBenderhdhe  gnteRundsidit. 

Yon  Breslau  %ber  Zobten  nach  Sehweidnitz,  60km,  Neben- 
bahn  in  c.  2V4  St.  fur  J(  8.60,  2.40  (bis  Zobten  in  I1/2  St.  filr  J(  2.30, 
1.60).  Unbedeutende  Statlonen.  SSkm  Rogau^  in  dessen  evang.  Kirche  das 
L&tzowsche  Freikoips  am  19.  Marz  1818  eingesegnet  wurde.  87km  Zobten 
am  Berge  (Gasth.:  Blauer  Hlrsch,  Gnerlich),  Stadtchen  von  2800  Einw.,  wo 
der  Oberforstmeister  v.  Lfitzow  1813  sein  Freikorps  bildete  (ein  Denkmal 
erinnert  daran);  besacbte  Sommerfrische.  Ein  schattiger  Fahrweg  fiihrt 
von  der  Stadt  auf  den  lange  sichtbaren  Gipfel  des  Berges  (2  St.).  Unterwegs 
r.  Yom  Wege  dn  Steinbild,  die  „Jungfrau  mit  dem  Fisdi  und  dem  Baren" : 
die  am  Boden  liegende  2m  lange  Gestalt  soil  eine  Jungfrau  darstellen,  die 
einen  Fisch  halt,  daneben  steht  aufrecht  ein  versttUnmelter  Bar.  Ein  weiterer 
(3  St.),  aber  sch&nerer  Weg  fnhrt  iiber  StriegtlmSMe ^  Klein  Siltterwite, 
F8rstereiy  Tampadler  Eiche.  Den  Gipfel  des  *Zobten  (718m)  bildet  eine  Wiese 
(Gasth.),  aus  der  zwei  Bergkuppen  aufragen.  Die  eine  derselben  trSgt  ein 
trigonometrisches  Signal,  die  andere  die  1861  an  Stelle  einer  durch  Blitz 
zerstdrten  Kapelle  erbaute  Bergklrche,  deren  Turm  eine  herrliche  Rundsicht 
bietet.  Das  1110  gegrdndete  Augustinerkloster  war  bis  zu  seiner  Sakularisa- 
tion  1819  im  Besitz  des  Berges.  Abstieg  iiber  Oorkau  (Brauerei)  xaidRosalien- 
thal  zur  Station  Strobel.  —  40km  Strdbel  —  60km  Sehveidnitz  (S.  218). 

Kach  SchloB  Furstenstein,  s.  S.  208;  nach  Obernigk,  s.  8.160; 
nach  Sibyllenort,  s.  8.  224. 


178 


30.  Von  Berlin  nach  Gorlitz  (ZittauJ  and  Beichenberg. 

Bis  Gorlitz  208km.   SchneUzug  in  8V4  St.;  Pers.-Zug  in  c.  5  St.  fiir  J(  17.20, 

12.90, 8.60.  — -  Von  Gorlitz  nach  Seidenberg  (prenfi.  Grenzstation)  17km,  von 

da  bis  Reichenberg  42km,  zusammen  in  2-3  St.  fur  J(  4.70,  8.30,  1.80.  — 

Von  Gdrlitz  nach  Zittan,  33km  in  1  St.  fur  Jt  2.70,  2.10,  1.40. 

Berliny  s.  S.  1 ;  Abfabrt  vom  G5rlitzer  Bahnhof.  —  28km  Konigs- 
wusterhatisen  (S.  155),  kgl.  Jagdschlofi  mit  vlelen  Erinnerangen 
an  Friedrich  Wilhelm  I.  and  andere  preufiisclie  Regenten.  (Yergl. 
BoBdekers  Berlin,^  —  50km  Halbe  (Gasth.  z.  Post,  bescheiden).  — 
Jenseit  (60km)  Brand  beginnt  der  Spreewald  (s.  nnten),  an 
dessen  Sudwestrande  die  Bahn  tLber  1  Stnnde  lang  hlnlauft. 

75km  Lnbben  (Gasth. :  Stadt  Berlin^  Z.  L.  B.  1 V2-2V2  •^;  Stern)^ 
Stadtchen  yon  6500  E. ,  zii^ischen  drel  Armen  der  SpreCy  in  die 
hier  die  Berste  miindet ;  schoner  Hain  zwiscben  Bahnhof  und  Stadt 

(20  Min.).  Nebenbahn  nach  FaUcenberg  s.  S.  247. 

Von  Ltibben  nach  Lieberose,  39km,  Eleinbahn  in  c.  3  St.  — 
15km  Straupitz;  Abzweigung  nach  (14km)  Ooyatz.  —  28km  ByhUn;  Ab- 
zweigung  tLber  (9km)  Burg  (s.  unten;  Bahnhof  im  Dorf)  nadi  (27km)  Cottbtu 
(S.  179).  —  39km  Lieberose,  (S.  166). 

Lubben  ist  guter  Ausgangspunkt  fiir  den  Besuch  des  Unterspree- 
waldes  (1  Tag):  zu  FuC  (2»/4  St.)  oder  be«ser  zu  Wagen  (IVaSt.;  0-T  Jf) 
n.  nach  ScM^eiff  (Gottlieb's  Gasth..  Z.  L.  B.  IV8-2V2  JOy  von  dort  mit  Kahn 
(2-3  Jf)  in  2  St.  iiber  den  Puhl  una  Adlerhorsi  nach  Grojt-Wasaerburg  (einf. 
Wbg.) ;  weiter  zu  Fufi  n.w.  in  2  St.  nach  WendUeh  Buehholz  (Gasth.:  Deutsches 
Haus)  und  zu  Fufi  w.  in  IV4  St.  oder  mit  Omnibus  nach  Balbe  (s.  oben). 

86km  Lubhenau  (Gasth.:  Branner  Hirsch,  Z.  L.  B.  1^/4 - 2 V2, 

F.  8/4,  M.  IV2  •^^i  ™i*  einem  graft.  Lynarschen  SchloB.     Vom 

Turm  der  Kirche  weite  Aussieht  iiber  den  Spreewald.   Zweigbahn 

nach  Kamenz  nnd  Amsdorf  s.  S.  309.  —  97km  Vetschau  (Gasth.: 

Stadt  Vetschau,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  1-2,  M.  I72  •^)- 

Der  Spreewald  ist  eln  60km  langer,  im  obern  Tell  7km,  in  der  Mitte 
bei  Lubben  Vskm,  im  untem  Tell  2-8km  breiter  Distrikt,  der  bei  Hoch- 
wasser  ganz  von  der  tJberflutung  bedeckt,  sonst  yon  mehr  als  zweihundert 
Spreearmen  netzartig  durchzogen  ist.  An  Naturschonheiten  ist  der  Ofo(cr» 
spreewald  (s.  oben)  unterhalb  Lubben  reicher,  da  hier  weite  Strecken  noch 
von  dichtem  Laubwald  bedeckt  sind.  Im  Oberspreewald,  s.5.  von  Liibbenau, 
finden  sich  schone  Waldpartien  nur  im  ndrdl.  Teil,  den  Westen  nehmen 
Wiesenflachen  ein,  wahrend  der  ziemlich  dicht  bev51kerte  Siidosten  (Burg) 
grofienteils  in  AckerUtnd  verwandelt  ist,  dem  ein  reicher  Baumbestand 
einen  parkartigen  Oharakter  verleiht.  Uier  haben  die  wendischen  Be- 
wohner,  die  sich  von  Viehzucht,  Gemusebau  und  Fischerei  nahren,  bis 
heute  ihre  Sprache  und  Bitten,  das  weibliche  Geschlecht  auch  noch  die 
Tracht  bewahrt.  Die  Dorfer  Lehde  und  Leipe  im  Wiesengebiet  sind  ganz 
auf  den  Wasserverkehr  (im  Sommer  auf  Kahnen,  im  Winter  auf  Schlitt- 
schuhen)  angewiesen.  Im  Burger  Gelande  gelangt  man  zu  den  weit  zer- 
streuten  Blockhausem  zu  Fafi,  hat  aber  auf  eigenartigen  Briicken  zahlreiche 
Flufiarme  zu  iiberschreiten. 

Ein  eintagiger  Besuch  des  Oberspreewaldes  wiirde  etwa  so  aus- 
zuf uhren  sein :  von  Vetschau  zu  Fufi  (2  St.)  uber  Stradow  oder  fiber  Suschow 
und  Naundorf  oder  mit  Wagen  (4  Jl)  nach  dem  Kirchdorf  Burg  (Gasth. 
z.  Spreewald,  z.  Bleiche,  beide  an  der  Muhlspree,  60  bzw.  30  Min.  vom 
Dorf;  Schwarzer  Adler,  im  Dorf,  Z.  L.  B.  1-1  Vs  M  \  Kleinbahn  nach  Cottbus 
s.  oben);  wer  Sonnt.  fruh  den  interessanten  Kirdigang  sehen  wUl,  sei  bereits 
6a.  Abend  in  Burg.   Weiter  mit  Kahn  (bis  6  St.  8  Ji)  iiber  Forsthaus  EUHUy 


MUSKAU.  30.  Route.     179 

Pohfmz'SeJienie^  KemnouhMUhley  Rett.  WoUehoftka  und  Lehde  (Gasth.  z.  frdh- 
lichen  Hecht)  mit  Touristenhaus)  nach  Liibbenau  (S.  178). 

115km  CottbUB.  —  Bdhnratawant.  —  Gasth.:  Ansorge,  Z.  L.  B. 
2-2V2,  F.  1/4  Jt,  gut,  Gold.  Ring,  Z.  L.  B.  1V«-2V«,  F.  «/4  UT,  beide  am 
Markt,  V4  St.  vom  Bahnhof:  Kaiseradler,  7  Min.  vom  Bahnhof,  Z.  L.  B. 
2-3,  F.  1,  M.  lV4Uif;  Stadt  Hamburg,  unweit  des  Bahnhofs,  Z.L.B.lVr?, 
F.  s/4i  ^*  lVs>^>  £vangel.  Yereinshaus. 

Cott5t<«,  gewerbrelche  Stadt  an  der  Spree,  hat  38000  Einw. 
und  bedentende  W0II-,  Eammgam-,  Leinen-  nnd  Jutespinnerelen. 
Unweit  5.  vom  Markt,  wo  das  Rathaos,  die  Oberkirche,  nacb  einem 
Brands  von  1600  nen  aafgefubrt.  An  der  Promenade  ein  Krieger- 
denkmal.  Gottbns  ist  Knotenpnnkt  der  Halle-Gnbener  n.  der  Soraner 
(S.  247)  Eisenbahn,  sowie  der  Linie  Frankfurt-GroBenhaln  (S.  155). 
Kleinbabn  nacb  ByhUn  s.  S.  178.  —  40  Min.  8.0.  Schlofi  Branitz^ 
dem  Grafen  Piickler  geborig,  mit  schonem  Garten  nnd  Park. 

138km   Spremberg   (Gasth. :  Sonne ,  Rantenkranz ,   in  beideu 

Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  M.  13/4  u8r);  die  freundlich  mit  ihrem  alteren 

Telle  anf  einer  Spreeinsel  gelegene  Stadt  (11 100  Einw. ;   viel 

Tachfabriken)20  Min.  vom  Bahnhof .— 157km  Weifiwasaer.V/^St. 

s.w.  in  prachtYollem  Hochwald  das  JagdschloB  Hermannsruh. 

Von  Weifiwasser  nach  Sommerfeld,  50km,  Eisenbahn  in 21/2 St. 

—  8km  Muskau  (Gasth.:  Rolke^  an  der  Keifibriicke,  gut;  OtHiner  Baunty 
Stadt  Berlin,  Z.  L.  B.  2,  F.  s/4,  M.  IV4  J(j  beide  am  Markt,  1/4  St.  n.  vom 
Bahnhoft  ffertnannsbad^  5  Min.  n.  vom  Bahnhof,  mit  Mineral-  und  Moor- 
badern,  M.  1^^  Jt)^  an  der  Neifie^  mit  dem  beriihmten  von  Fiirst  Herm. 
Piickler  (f  1871)  geschaffenen,  jetzt  dem  Grafen  v.  Arnim  gehorigen  *Park 
(c.  lOOOha).  Unweit  ostl.  vom  Markt  das  Sehlofi,  1863-66  im  reichen  Renais- 
sances til  erbaut.  Die  Besichtigung  des  Parks  erfordert  2  St.  (Fiihrer  an- 
genehm):  vom  Schlofi  ostl.  auf  das  rechte  Ufer  der  NeiBe  zur  (30  Min.) 
BegrSbniskirehe^  mit  Grabmal  von  B.  Begas,  weiter  nordl.  iiber  den  Jfarien- 
berg,  an  der  JEfermanns  Biehe  r.  voruber,  zum  (30  Min.)  EngHtehen  Hatue 
(Erfr.),  dann  auf  einer  Gitterbriicke  wieder  auf  das  1.  Ufer  audi,  zur  (20  Min.) 
Oloriette^  von  wo  man  siidl.  sum  SchloO  zuriickkehrt.  —  31km  TetgoUtt 
(S.  247).  —  50km  Sommerfeld  (8. 164). 

Von  Weijkeatser  nach  Forst  s.  S.  247. 

173km  Bietachen;  179km  Hahnichen;  184km  Vhsmannsdorf.  — 
187km  JETorfca,  Erenzungspnnkt  der  Bahn  Kohlfurt-Ro£lan  (S.  165). 

—  192km  Kodersdorf;  199km  CharlotUnhof.  —  208km  Oorlitz. 


Gdrlitz.  —  Baltnrestaurant^  H.  IVz  Jf-  —  Gasth5f»:  *Vier  Jahres- 
zeiten  (Pi.  a:  A  5),  mit  Garten,  Z.  L.  B.  von  2J(  an,  F.  1,  M.  2V4*^i 
Hohenzollernhof(Pl.b:  A5),  Z. L. B. 2-3,  F. s/4 Uif  i  *Stadt  Dresden 
(Pi.  c:  A  4))  Heidrichs  Hot.  (PL  d:  A  4),  samtlich  am  Bahnhof.  — 
•Viktoria-H.  (PI.  e:  B  8),  Postplatz  20,  Z.  L.  B.  2Vi-3,  M.  l»/4-2V4,  F. 
ij(\  *8trauC  (Pl.f:  B3),  MaTienplatz4,  Z.yon2Uif  an;  Prinz  Friedr. 
Karl  (PI.  g:  B4),  Postplatz  9,  Z.  L.  B.  2-8,  M.  2Jf',  Eonig  Wilhelm 
(PI.  h:  B4),  Berlinerstr.  15;— Goldene  Krone,  WeiiSes  EoC.  Z.L.B. 
IVS-2V2,  V.'UJf,  beide  am  Obermarkt  (PI.  B3);  Brauner  Hirsch,  am 
Untermarkt  :26  (PI.  0  2),  Stern,  Luisenstr.  18  (PI.  A  B  8),  diese  einfacher. 
Samtlich  mit  Restaurant.  —  Evang.  VeretntJunu  (PL  C  8),  Eahle  20,  Z.  L.  B. 
1-1V«  uir. 

Bierreataoxaata:  *Caf^  Mehlltz  (Wiener  Caf^,  am  Viktoria-Hot. 
(s.  oben);  Enlmbacher  Bierhallen,  Berliner-  u.  Hospitalstr.-Ecke 
(PL  A  4);  •Pechtner,  Obermarkt  18  (PL  B  3),  viele  Zeitungen;  •Eats- 
keller,  im  Bathaos  (S.  181);   Falk,  Demianiplatz  (PL  B  8);    Stocks 

Baedekers  Vordost-Deutschland.    26.  Aufl.  12 


180     Route  30,  GORLITZ. 

maun,  am  Museum;  "^Drei  Kaben,  Postplatz  10  (PI.  B  8,4);  Beat,  im 
Wilhelmstheater  (PL  22),  Struvestrafie ;  Elosterstubel,  Elosier- 
platz  9  (Fl.  B8);  Engl.  Garten,  Eonsulstr.  66  (PI.  B4,  5);  Wettiner 
£[of,  Hospitalstr.  23  0^1.  A  4) ;  Blockhaus  (PI.  G6,  6),  am  Eisenbahn- 
viadukt  8;  Weinbergbaus  (PI.  jenseit  B  6),  beide  gut.  mit  "^Aussicbt.  — 
Weinstuben:  ^Vobland,  Elisabetbstr.  41  (PL  B  G  8) ;  "^Neubauer, 
Obepmarkt  8  (PLB8);  Freytag,  Jakob str.  34  (PL  A B  4,  5);  Waren- 
Einkaufsverein,  Postplatz  (PL  B  3,4).  —  Eondito&bien :  HancUchuh^ 
Elisabetbstr.  9  (PL  B  G3);  Miegel^  EUsabethstr.  27. 

Bftder:  Freise^  Promenade  13  (P1.G4),  mit  groBem  Scbwimmbassin ; 
SoffmatMuche  Badeanstalt  (PL  D  3j,  Lindenweg  11;  FluCbader,  vgl.  PI.  D  4. 

Droschken:  vom  oder  zum  Bahnhof:  Einsp.  1  Pers.  60  Pt'.,  2  Pers. 
76  Pf.,  3  Pers.  iM.i  Vqtb.  1  UT  26;  Zweisp.  1  Pers.  76  Pf.,  2  u.  8  Pers.  1  Jt, 
4  Pers.  i  M^\  Kacbts  (10^  bzw.  7  Uhr)  25  Pf.  mebr.  —  In  der  Stadt; 
Einsp.  40,  60,  76  Pf.,  1  .^ ;  Zweisp.  60, 76  Pf.,  1  UT.  —  Zeitfahrten:  1  Stunde 
Einsp.  1  ur  60,  1  Ui(  70,  2  ur,  2  Ui^  60;  Zweisp.  1  Ui(  70,  2  UT,  2  UT  60. 

Elektrische  Btrafienbahnen:  Schutzenbaus  (PL  jenseit  A6)-Babnhof 
(PL  A  6)  -  Berlinerstrafie  •  Untermarkt  (PL  G  2) ;  —  Bingbabn :  Babnbof- 
Blockbaus  (PL  0  6,  6)-0bermarkt  (PL  B  8),  Bautzenerstrafie-Babnbof}  — 
Stadt  Prag  (PL  jenseit  D  4)  -  Rauscbwalderstr. ;  —  Postplatz  (PL  B  3,  4)- 
Bahnbof  (PL  A  6)  -  Landeskrone  (S.  182),  20  Min.  fiir  20  Pf. 

Bei  bescbrankter  Zeit(3  St.):  Postplatz,  Marienplatz,  Demiani- 
platz,  Obermarkt,  Untermarkt,  Peter-  und  Paulskircbe,  Blockbaus.  —  Der 
lobnende  Ausflug  nacb  der  Landeskrone  (S.  182)  erfordert  2  St.  mebr. 

Oorlitz  (225m)  1st  elne  sebr  gewerbflelBige  Stadt,  die  zweite 
Schleslens,  mit  76  000  Elnw.  und  groBen  Maschinen-,  Tacb-  und 
Orleansfabrlken,  an  einer  uialten  aus  Polen  nacb  dem  Reich  fiibren- 
den  HandelsstraBe  an  deren  tJbergang  iibei  die  Neifle  gelegen. 
Sle  war  das  Haupt  des  1346  geschlossenen  Bundes  der  oberlau- 
sltzer  Secbsstadte  (Bautzen,  Lobau,  Kameuz,Lauban,Zlttau)und 
kam  spater  mit  der  ganzen  Oberlausltz  an  Bobmen,  wurde  1635 
sacbsiscb,  1816  preuBlscb.  Die  scbonen  gotlscben  Elrcben,  die 
stattUcben  Tbortiirme,  das  Ratbaus,  elne  Anzabl  im  Renalssance- 
stil  erbauter  Prlyatbauser  aus  dem  xyi.  Jabrb.  (z.  B.  In  der  Neifi- 
straBe,  Nr.  29,  yermutlicb  von  Wendel  RoBkopf,  s.  S.  181,  andere  am 
Untermarkt,  In  der  BruderstraBe)  zeugen  yon  dem  alten  Belcbtum 
der  Stadt ,  wabrend  die  neueren  Stadtteile  Ihr  das  Ansehen  elner 
modemen  GroBstadt  geben. 

Yom  Babnbof  geradeaus  durcb  die  BerllnerstraBe  zum  Post- 
platz (PI.  B  3,  4),  mit  elnem  1887  yoUendeten  monumentalen 
*  Zierbrunnen  yon  Toberentz ;  1.  das  Landgerieht^  r.  die  Hauptpost. 

Siidl.  vom  Postplatz  liegt  der  W 1 1  b  e  1  m  p  1  a  t  z  (PL  B  4),  mit  der  hdheren 
MUdcf>eruchule,  im  Renaissancestile,  und  dem  1896  entbullten  Bronzestand- 
bild  des  Feldmarscballs  Or/,  v.  Roon^  von  Pfubl. 

Welter  an  der  spatgotlscben  Frauenkirche  (PL  12:  B  3),  1449-73 
erbaut,  mit  altertumllchem  Portal,  vorbel  zum  Marienplatz,  auf 
dem  ein  Bfowbtttandhild  des  Oberburgermeisters  Demiani  (f  1846), 
von  Scbilling.  L.  das  reicbbaltige  Museum  der  Natwrforsckenden 
Oesellschaft (PI. 21 :  B 3;  Mi.  2-4  U.  frei,  sonst  durch  den  Eastellan 
im  ErdgescboB)  und  die  Annerikapelle^  1508-12  gebaut,  jetzt  Schul- 
zwecken  dlenend.  R.  der  alte  dicke  oder  Frauenturm  mit  dem  in 
Stein  gebauenen  Stadtwappen  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrb.  Da- 
bin  ter  0.  die  brelte  ElisabetbstraBe.  —  WestL  der  Demianiplatz 


GORLITZ.  30,  Route,     181 

(PI.  B  3),  mit  dem  Stadttheater  (PI.  20)  und  dem  Kaisertrutz  (PI.  10), 
einer  machtigeii  Bastei  von  14v0,  jetzt  Hauptwache  und  Zeughaus. 
Daneben  ein  Denkmal  fur  1870/71:  die  erste  1870  eroberte  franzos. 
Kanone,  die  das  damals  in  Gorlitz  stehende  1.  schles.  Jagerbataillon 
no  5  bei  WeiBenbnrg  nahm ,  dahintei  im  Halbiund  eine  Bronze- 
Nacbbildnng  dei  scbonen  von  Slemering  fiir  den  Berliner  Einzng 
1871  entworfenen  Komposition. —  Gegenuber  dem  Kaisertrutz  das 
an  den  alten  Beichenbacher  Turm  angebaute  Oewerbevereinshaus. 
Am  Obermarkt(Pl.  B3),  anf  dem  1893  ein  Rdterstandhild 
Kaiser  Wilhelmt  /.,  am  Sockel  die  Standbilder  Bismarcks  and 
Moltkes,  nach  J.  Pfubls  Entwurf  anfgestellt  worden  ist,  liegt  die 
Dreifaltigkeita-  oder  Klosterkirche  (PI.  11 ;  Kiister  Klosterplatz  21), 
1245,  der  westl.  Teil  1385  geweibt,  1868  erneut;  im  Innern  ge- 
schnitzter  Altar  (1383)  and  scbones  Gestiihl.  Hinter  der  Kircbe 
das  1856  YoUendete  Oymnasium  (PI.  9),  got.  Stils,  in  dessen  Besitz 
die  wertYolle  Milichsche  Bibliothek  ist  (in  der  Realschnle,  Elisabetb- 
str.  13,  im  Sommer  Mo.  Do.  11-1 U.). 

UnweitvomObermarkt,  an  dem  z.T.yonBogenballen(„Laaben'') 
nmgebenen  Untermarkt,  das  Anfang  des  xiv.  Jahrb.  erbaute, 
1874/75  restanrierte  ♦Eathans  (PI.  19 :  0  2).  Der  Turm,  1509-13, 
tragt  (unten  an  der  Freitreppe)  das  Wappen  des  Ungamkonigs  Mat- 
thias Oorvinas,  anter  dessen  Scbatz  die  Stadt  stand.  Die  malerische 
Freitreppe,  mit  der  Statae  der  Jastitia  aaf  reich  skulptierter  Saale, 
dem  Portale  and  vorsprlngendem  Balkon  yom  Jahr  1537,  zeigt  dei 
deatscben  Renaissancestil  in  schonster  Entfaltang.  Der  Erbaaer 
WendelRoBkopf  gebort  der  Scbule  des  Prager  Architekten  Benedikt 
Rieth  an.  Im  Innern  ein  getafelter  Saal  (Pratoriam)  mit  trefflicber 
Holzdecke  (1568).  —  An  der  Apotheke  eine  von  dem  Astronomen 
Bartb.  Scaltetas  (1540-1614),  einst  Besitzer  des  Haases,  angebrachte 
Uhr.  —  In  der  NeifistraBe  (Nr.  30)  die  Oberlausitzische  Oesell- 
schaft  der  Wissenschaften  y  mit  bedeutender  Bibliotbek  (geoffn. 
im  Sommer  Mo.  Do.  10-12,  im  Winter  11-1  Ubr).    Nordl.  die 

*Peter-  and  Faalskirclie  (PI.  17 :  0  2;  Kiister  Bei  der  Peters- 
kircbe  9),  1423-97  erbaat,  nacb  einem  Brand  1691-96  zam  Teil 
erneat,  eines  der  bedeatendsten  Denkmaler  spatgot.  Bauknnst  im 
Osten  Deatschlands ;  das  funfschiffige  Innere  wird  von  18  scblanken 
Pfellem  getragen.  In  der  Sakristei  kircblicbe  Altertdmer,  ebenso 
in  der  sebenswerten  Erypta.  Die  84m  b.  Turme  sind  1889/91  nacb 
Kubales  Pl'anen  aasgebaat.  —  Die  holzeme  NeiBbriLcke  sudostlich 
von  der  Kircbe  bietet  eine  interessante  Ansicbt  des  alten  Gorlitz. 

Westl.  von  der  Peter-  und  Panlskirche,  am  Jiidenring,  das  Aliertums-- 
Mfueum  (PI.  3  2^  So.  11-1,  Mi.  11-12  Uhr),  mit  Waffen,  Drucken,  Skulp- 
turen,  u.  a.  Bei  und  in  der  Qrabetkirehe  zum  h.  Kreuz  (PI.  14:  A  2)  ist  eine 
Darstellung  des  h.  Grrabes,  1489  von  einem  Biirgermeister  Emmerich  nach 
wiederholter  Wallfabrt  nach  dem  h.  Lande  erbaut.  Von  hier  n.d.  der 
Kirchhof;  auf  dem  alien  Telle  desselben  das  Grab  des  Mystikers  Jakob 
Bdhme  (gest.  zu  Gorlitz  27.  Nov.  1624 ;  sein  Wohnhaus  an  der  alten  NeiB- 
brucke,  jenseit  des  Flusses)  und  das  der  Minna  Herzlieb  (t  1866),  des  Ur* 
bildet  der  Ottilie  in  Goethes  Wahlverwandtschaften. 

12* 


182     Route  30.  G6RLITZ.  Von  Berlin 

S&dl.  Yom  Untermarkt  die  1851-53  von  Joller  erbaute  kath. 
Kirche  (PL  15:  G  3),  romaniBchen  Stils,  mit  Olasgemalden  yon 
Scheinert  und  einem  Altarblatt  von  Zlmmermann. 

Wenige  Scbritte  stLdl.  der  *8tadtpark  (PI.  OD  8,  4),  mit  den 

Denkmalern  A.  y.  Hnmboldts,    des  Afrikareisenden  Steudner, 

Jakob  Bobmes  (von  Pfabl,  1898  erricbtet),  einem  Denkstein  fiir 

1813  nnd  einem  botanisehen  Oarten.  Vom  PortVeus  (PI.  0  4)  fabrt 

eine  Liudenallee  an  dem  (r.)  Stdndehaus  (PI.  G  4),  im  ital.  Renais- 

Bancestil,  (I.)  dem  Tivoli  (Rest.),  weiter  r.  eine  SchiUerhuste  (PI.  7  a) 

Yorbei  nacb  dem  Blockhaua  (PI.  G6;  S.  180),  Yon  wo  ^Anssicbt 

auf  den  NelfiYiadukt  (s.  nnten)  nnd  anf  Iser-  und  Riesengebirge 

(Orientiernngstafel).  Davor  das  1891  entbilllte  Bionzestandbild  des 

Prinzen  Friedrich  Karl (f  1885),  anf  Granitsockel,  von  Ocbs .  Frennd- 

licbe  Anlagen  zieben  sicb  Yon  bier  an  beiden  Ufem  der  Neifie  nnter 

dem  Yiadnkt  bindnxcb :  am  1.  Ufer  nber  die  Aktienhrafierei  zu  den 

Weinbergen  (Rest  mit  Anssicbtturm),  am  r.  Ufer,  wo  die  Rnbmes- 

balle  (im  Ban),  Mb  zn  dem  Jagerwdldehen  (Pi.  C  6 ;  Rest.). 

AusFLUGB :  Tkm  s.w.  die  *Laiideakrone  (429m  u.H.,  elektr.  Strafienbahn 
s.  8.  180),  eine  Basaltkuppe.  Von  der  Endstation  der  elektr.  Bahn,  am 
Oasth.  Friedricb-Wilbelmsbohe  (Z.  l-2Vs,  M.  IV4  Jl)  vorbei,  in  V*  8t.  auf 
den  Gipfel,  wo  ein  groBes  im  Burgenstil  erbantes  Gastbans  mit  Rnndaicbt- 
turm  and,  etwas  unterhalb,  ein  Beliefbild  Theod.  Edmers)  die  ehem. 
Baubbarg  wurde  bereits  im  J.  1440  von  den  Gorlitzern  gebrochen.  In  der- 
selben  Bichtnng  11/4  St.  weiter  die  Jauemicker  Berge,  Fabrweg  bis  binaaf. 
Nordwestl.  (2V4  St.)  die  KlmifftTiainer  Berge.  —  Das  *Neifitbal:  mit  der 
Zittauer  Babn  (a.  unten)  bis  Rotentftaly  dann  im  Neifitbal  entlang  bis 
(I'/s  St.)  Station  Rufidorf  derselben  Bahn  (gates  Bahnrest.).  Der  Weg  be- 
rubrt  (lOMin.  von  BuBdorf)  das  1234  gestiftete  Cistercienserinnen-Eloster 
St,  Marienthal.  —  Bei  Mbys  (Bahnstat.  s.  unten),  */a  St.  siidw.  von  Gorlitz, 
flel  am  7.  Sept.  1767  Friedrichs  d.  Gr.  Liebling,  der  General  von  Winter- 
feldt^  im  Kampf  gegen  Osterreicher  unter  Nadasdi.  Ein  Denkstein  erinnert 
an  ihn.  _ 

Qorlitz  1st  Knotenpnnkt  far  die  Dresden-Gorlitzer  £i8enbabn 
nnd  deren  Fortsetznng  nacb  Kohlfnrt  (vergl.  R.  50),  sowie  der 
Bcblesiscben  GebirgBbabn  n.  der  Babnen  nacb  Zittan  nnd  Reicben- 
berg.  Die  Eoblfnrter  Babn  nnd  die  Gebirgsbabn  tLbeiscbreiten 
Yereinigt  unmittelbar  bei  der  Stadt  auf  einem  1843  erbauten 
grofiartigen  475m  1.  *Viadukt  von  34  Bogen  Yon  20  und  26,75m 
Spannweite,  35m  iiber  dem  Spiegel  des  Flnsses,  das  NeiBtbal. 
Gleicb  jenseit  des  Viadnkts,  bei  Stat.  Moys  (S.  165),  zweigt  sicb 
die  scblesiscbe  Gebirgsbabn  nacb  Lauban  ab.  Die  beiden  andereu 
Babnen,  die  sicb  unmittelbar  vor  dem  Yiadnkt  nacb  S.  wenden, 
geben  vereinigt  nacb  Deutsch-Ossig  n.  Nikrisch^  wo  sie  sicb  trennen. 
Die  Zittauer  Babn  fiibrt  iiber  OstritZf  Rt/^dorf,  Rosenthal^  Rohnau 
und  Hirschfelde  nacb  (33km)  Zittan  (S.  312). 

Die  Reicbe nber ger  Babn  erreicbt  bei  (227km)  Seidenberg 
die  preuB.-osterrelcb.  Grenze;  Zollabfertignng.  —  Stationen  dei 
osterreicbiscben  Babn :  7km  Weigsdorf, 

16km  Friedland  (Gastb. :  AdUr^  Weti0e«  jBoj9,  beide  amMaikt), 


f; 


nach  Beichenherg.  FRIEDLAND.  30.  Route,    1S3 

ansehnl.  bohm.  Stadtchen;  in  der  gotischen  Stadtkiiclie^  schone 
Renaissance-Grabdenkmalei  der  Bieberstein  nnd  Radem.  Uber  der 
Stadt  ragt  60in  bSher  das  stattliche  Schlqfl  auf,  im  xi.  n.  xit.  Jahrb. 
begonnen,  1561  Yollendet,  der  Tarm  schon  1014  anf  einem  Sanlen- 
basaltfelsen  erbant,  der  im  SchloBhof  zn  Tage  steht.  1622  kam  es 
durch  Eauf  an  Wallenstein.  Des  letzteren  Bildnis,  1626  gemalt, 
ganze  Fignr,  soil  eines  der  abnlichsten  sein.  Auch  sonst  zahleicbe 
Familienbildnisse,  namentlich  der  jetzigen  Besitzer ,  der  Grafen 
Olam-Gallas,  dann  alte  Waffen,  besonders  aus  dem  SOjabrigen 
Krieg.  ♦Ausslcbt  (dem  Kastellan  1  Jf,  mebrere  Pers.  je  60  Pf.). 
—  Nach  Relcbenan  und  Zittan  s.  S.  313.  —  Anf  die  Tafelfichte 
S.  186 ;  6 V2  St.) :  fiber  Haindorf  (2 V4  St. ;  s.  nnten)  und  WeiBbach 
8.  nnten),  dann  (WM.  gelb)  durch  das  Hegehaehthal, 

Die  Bahn  dnrchschneidet  die  Anslanfer  des  Isergebirges.  — 
21km  BaapenaUy  mit  einigen  Fabriken,  Station  fur  den  ostl.  am 
FuBe  der  Tafelfichte  reizend  gelegenen  Badeort  Liehwerda  (Gasth. : 
Knrhans,  Adler),  mit  SchloB  des  Grafen  Glam-Gallas. 

N.3.  von  Liebwerda  liegt  Afeffendorf  (S.  186),  woMn  ein  schSner  Wald- 
weg,  der  „Trauersteg**  in  3  St.  fiihrt.  2km  8.  von  Liebwerda,  4Y2km  s.o. 
von  Easpenau,  im  romantischen  Thale  der  Wittiff  der  besuchte  Wall- 
f&hrtsort  Klotter  Haindorf^  von  Mer  Skm  5.  WeiJJbach.  —  Im  Thai  der 
Wittig  aufvrarts  erreicht  man  (2  St.  von  Weifibach)  daa  Wittighavt  (84im) 
nnd  C«  St.  o.  weiter)  die  anf  der  Eammhohe  gelegene  Eolonie  Kiein-Iter 
(S.  186). 

39km  Habendorf.  —  42km  Beiohenberg,  s.  S.  204.  Die  Bahn 
Zittan-Reichenberg-Tuman-Trantenan  s.  R.  34 ;  von  Tuman  nach 
Prag  8.  in  Badekers  Osterreich. 


31.  Von  Gorlitz  odor  Kohlfnrt  nach  Glatz.  Isergebirge. 

176  bzw.  171km.    Personenaug  in  5-6  St.  fiir  UT  13.70,  10.30,  7.90.    Diese 
Bahn  ist  die  Hanpt-Eintrittsronte  fiir   das  Biesengebirge  von  Berlin  ans. 

Oorlitz  s.  S.  179.  —  2km  Moys  (S.  182);  7km  Hermsddrf;  12km 
Nicolausdorf ;  19km  Lichtenau,  —  26km  iMuhan,  wo  die  von  Kohl- 
fart  kommende  Linie  einmundet. 

y  0 n  E 0  h  1  f  nr t  (S.  165)  nach  Lauban^  22km.  Zwischenstation 
ist  (10km)  Heide-Oersdorf, 

25km  Lanban  (Gasth.:  Bar^  Hirseh,  Z.  L.B.  2,  F.«/4  *^,  beide 
am  Markt,  gnte  burgerliche  Hanser ;  DevUcher  Hof,  am  Friedrich- 
Wilhelmplatz),  Kreisstadt  von  12600  Einw.,  am  Queis,  ehem.  zn 
den  lansitzer  Sechsstadten  gehorend  (S.  180).  Rathans  von  1543; 
anf  dem  Friedrioh-Wilhelmplatz  ein  Bronzestandbild  Kaiser  Wil- 
helms  I.,  Yon  Wddtke  (1895).  Am  Anfgang  znm  Steinberg  die 
kleine  evang.  Franenkirche,  1475  erbaut,  1888  emeut;  die  evang. 
Krenzkirche,  mit  Tonnengewolbe,  stammt  aus  dem  J.  1707.  Vom 
(V4  St.)  Steinberg  (Rest.),  mit  Anlagen  undDenkmal  fiir  1870/71, 
prachtige  Anssicht  anf  Iser-  und  Riesengebirge.  —  Nebenbuhn 


184     Route  31,  LAUBAN. 

nacli(llkm)  Marklma  (Gasth.:  Hirsch,  Adler),  hfibscli  am  Qnais  ge- 
legen.   Nach  Greiffenberg  zn  FnB  s.  nnten. 

40km  Greiffenberg  (Gastb.:  Fischer,  am  Babnbof ;  Zur  Burg), 
altes  Stadtcben  (}/^  St.  w.  vom  Babnbof)  mit  3300  Einwobnem. 
Etwa  3/4  St.  sudl.  die  Triimmer  der  Burg  Oreiffenstein  (424m),  auf 
bewaldetem  aassicbtreicbem  Bergkegel. 

Lohnende  Wanderung  (4  St.)  im  Queisthal  abwarts  iiber  die  Neidburff, 
Dorf  Tz$chocfu»,  mit  altem  SehloB,  und  den  Adlerstein  nach  Markliua  (a.  oben). 

Von  Greiffenberg  nach  Goldberg,  Kebenbahn,  50km  in  2V2  St. 

—  7km  LiebentfuU.  —  15km  Schmottsei/en  (Gasth. :  Brauerei),  von  wo  2mal 
tagl.  Post  (Wagen  51/2  Jf)  nach  (8km)  L&hn  (228m :  Gasth. :  Deutsches  Haus, 
Z.  L.  B.  li/2>2  Jf)i  einem  kleinen  Stadtchen  am  1.  XJfer  des  Sobers.  In  Lahn 
die  Waaserheilanstalt  „St.  Hedwigstift"  (Z.  4-12,  P.  14-21  U(f  w6ch.)i  vom 
Markt  auf  dem  „breiten  Stege"  nach  (V2  St.)  Buine  Lehnhaiu,  1646  zerstort. 

—  23km  Ldwenberg  (200m;  Gasth.:  ffot,  du  Roi,  Gold.  Ldwe,  in  beiden  Z. 
L.  B.  lV2-lV*i  "M-.i^/tJi',  Deufseher  Kaiser),  am  1.  Ufer  des  Sobers,  mit 
5000  Einw.,  ist  eine  der  altesten  Stadte  Schlesiens  (Stadtrecht  von  1209). 
Das  Rat?iaus,  im  xvi.  Jahrhundert  erbaut,  ist  z.  Z.  Gerichtsgebaude. 
Eatholische  Eirche  aus  dem  xiii.  Jahrhundert,  1862  restanriert;  evan- 
gelische  Eirche  aus  dem  xviii.  Jahrhundert.  Das  Kreissiandefiaus  war 
friiher  fiirstl.  HohenzoUersches  SchloB.  In  dem  Stadtpark  Buchholz  eine 
Marmorbuste  des  Fursten  Bliicher,  von  Bauch  (1841)  ^  in  der  Nahe  auf 
einer  Anhohe  ein  Obelisk  znm  Andenken  an  die  Eampfe  der  schlesischen 
Armee  gegen  die  Franzosen  im  August  1818.  6km  nordl.  von  Lowenberg 
der.  Hohlstein,  mit  schonem  SchloC  und  Park  des  Fursten  von  Hohenzollem 
(Zuitritt  gestattet).  —  81km  BartUebsdorf.  —  35km  Nfadorf  can  GrOdiUberg 
(Bahnrest.).  6km  nordl.  (Omn.;  Wagen  2-3  UiO  der  isolierte  Gr&ditzberg 
(407m ;  Bestaur.).,  mit  Buine  eines  Schlosses,  eines  hervorragenden  Benais- 
sancebaues  des  Wendel  Bofikopf  (S.  181);  schone  Fernsicbt  von  der  Platt- 
form  des  Daches.  —  47km  Hermsdorf,  —  50km  Goldberg  (S.  167). 

Von  Greiffenberg  nach  Friedeberg  s.  S«  185. 

R.  offnet  sicb  allmablicb  die  Anssicbt  auf  das  Riesengebirge. 
52km  Bdbishau.  —  61km  Altkemnitz ,  mit  den  Rninen  der  Kern- 
nitshurg.  —  67km  Reibnitz.  6km  yom  Babnbof  das  Bad  Berthels- 
dorf  (Gastb.  z.  Deutscben  Kaiser),  im  Kemnitsthale  anmntig  ge- 
legen;  Wasserbeilanstalt  (Z.  6-10,  P.  18-21  Jf  wocb.).  —  Die 
Babn  dberscbreitet  den  Bober  (1.  Aussicbt)  auf  167m  1. ,  33m  b. 
Viadukt,  dann  nocbmals  auf  einer  Gitterbriicke. 

78km  Hirschberg  (Bahnrest),  s.  S.  188.  Eisenbabnen  iiber 
Wannbrunn  nacb  Petersdorf  (S.  189) ;  nacb  Schmiedeberg  (S.  194). 

Die  Strecke  Yon  Hirscbberg  bis  Merzdorf  ist  die  scbonste  der 
Babn  (r.  sitzen) ;  spater  wird  die  Aussicbt  auf  das  Gebirge  verdeckt. 

—  83km  Sehildau ,  mit  ScbloB  der  Fiirstin  von  Wied.  —  90km 
Jannowitz  (390m;  Gastb.:  Kluger,  Z.L.B.  V2»  P*  ^-^  •^)»  Sommer- 
frisobe;  direkter  Weg  zum  BolzenscbloB ,  1  St.  (S.  194).  —  98km 
Merzdorf;  13km  n.  Bolkenbain,  (S.  217).   Nacb  Liegnitz  s.  S.  167. 

Jenseit  Merzdorf  mebrmals  iiber  den  Bober;  die  Berge  treten 
znriick.  —  105km  Bohbank  (440m),  Enotenpunkt  fiir  die  Babn 
aber  Liebau  nacb  Koniggratz  (S.  206).  Die  Babn  fiibrt  im  Tbal 
der  Lassig  aufwSrts. 

110km  Wittgendorf;  Koblenbergwerke.  —  118km  Oottesberg 
(536m) ,  die  bocbstgelegene  Stadt  Scblesiens.    Auf  den  Hochwald 


CHARLOTTENBRUNN.         SL  Route,    185 

(S.  210)  1V2  St.  —  119  km  Fellhammer :   Wagenweciilisel  nach 
Salzbninn  Oder  ScWes.  Friedland  (S.  206).  —  Welter  eln  Tunnel. 

124km  Sittersbach  (507m  j  Bahnrest)^  Knotenpnnkt  fur  die  Bahn 
Waldenbnrg-Sorgan  (S.  206).  Gnte  Ansslcht  vom  Bahnbof.  Uber 
Langwaltersdorf  nach  (12km)  Gorbersdorf  (S.  210)  lV2St.  Fabrens. 

Lobnende  Fufiwanderung,  meist  durcb  Wald,  durcb  den Sehwarten 
Orund  (1.  der  Oehsenkop/^  r,  die  in  10  Min.  zn  erreicbende  Ruine  Neuhaut) 
iiber  Ifesselgrund^  den  iHreJJlergnmd,  Lehmwat$er  (Wbs.)  und  den  Karlthain 
BEcb  CJiarloitenbrunn  (s.  unten),  zusammen  1V2-2  St. 

Welterbin  r.  Rnine  Neuhaus  (1/2  St.  von  Dlttersbacb) ;  dann 
dnrcb  den  Oehsenkopf  (878m)  mlttels  elnes  1600m  langen  Tnnnels 
nnd  am  nordl.  Abbang  des  Schwarzen  Berges  bin. 

130km  Oharlottenbmnn  (485m;  Gastb. :  Deutsches  Haus^  M. 
IV2  -^J  Friedenshoffnung ;  Orundhof,  Z.  L.  B.  1V2-2,  M.  IV2  ^; 
Preu/i,  Krone;  Knrtaxe  12  Jf,  3  Pers.  16  Ulf),  2km  vom  Babnbof 
(Post  30  Pf.)  in  einem  Kessel  des  Weiatritsthalea  gelegen,  mit  zwei 
scbwacben  alkallscb-erdlgen  Eisenquellen.  Scbone  Parkanlagen 
(Karlshain,  Bismarckanlagen,  Oarve't  JSu/t,  u.  a.),  mit  mannigfacben 
Denkmlilem.  Ansflng  nacb  Kynau  nnd  dem  Schlesierthal  s.  S.  218. 
—  Dnicb  den  Beimsbaeher  Tunnel  nacb  (133km)  Wustegiersdorf 
(Gastb.  z.  Sonne),  das  sicb  c.  7km  lang  im  Weistritztbal  blnziebt. 

Von  Niederwiistegierfldorf  biibscbe  Wandernng  iiber  LomnUz  durcb  den 
Dreiwastsrgrund  nach  (2V2  3t.)  Freudenburg^  mit  malerischem  Friedhof. 
Ferner  iiber  Obertannhausen  und  Donnerau  zwischen  dem  Langenberg  (vom 
Anssicbtstnrm  weite  Rundscbau)  und  dem  Horhberg  in  IVz  St.  nach  dem 
*Hom$chloJi  (860m)  hinauf,  einer  1497  zerstorten  Baabburg  mit  amfassender 
Aussicht.  —  Im  Reimsbaehthal  das  Gastb.  Vordermiible. 

135km  Oberwustegieradorf;  140km  Konigsvjalde  (539m).  Eln 
Tunnel.  Dann  am  ostl.  Abbang  des  Spitzbergs  (758m)  entlang 
uber  d.en  Hausdorfer  und  den  Oalgengrund -ViadukL 

154km  Veurode  (386m;  Gastb.:  KaUerhof,  Z.  L.  B.  i.%'% 
F.  3/4  Ulfj  Deutsches  Haus-^  Wildenhofs  Hot,),  StSldtcben  von  7100 
Einw.  in  dem  engen  Tbal  der  Walditz,  Auf  dem  Hiigel  sudl.  der 
Stadt  die  (3/4  St.)  St,  Annakapelle  (647m),  mit  Aussicbt. 

Im  Tbal  der  Walditz  weiter.  —  161km  Mittelsteine  (Gastb. : 
Scholz ;  Pabsch,  Z.  L.  B.  1 V4  Jf),  Endpunkt  der  Babn  von  Halbstadt 
iiber  Braunau  (S.  211),  an  der  Steine,  deren  Tbal  die  Babn  dann 
folgt.  Nacb  Wtinscbelburg  und  zur  Heuscbener  s.  S.  211.  —  168km 
Mohlten ;  171km  Birgwitz ;  scblieBllcb  uber  die  Olatzer  Neifle  nacb 
(176km)  Glat«  (S.  213). 

Das  Isergebirge. 

Das  Isergebirge^  die  n.w.  Fortaetzung  des  Biesengebirges  (S.  187),  be- 
suebt  man  am  besten  von  Flinsberg  (S.  186)  aus.  1.  Tag:  von  Flinsberg 
auf  das  Heufuder  (S.  186)  und  die  Tafelfichte  (S.  186),  zuriick  fiber  Schwarz- 
bacb,  4i|2-5St.;  2.  Tag:  von  Flinsberg  iiber  den  Hocbstein  (S.  186)  nacb 
Schreiberbau  (S.  192),  41/2  St.    Uberall  Wegweiser. 

Von  Oreiffenberg  (S.  184)  Nebenbabn  (9km)  in  V2  St.  nacb  dem 
Stadtcben  Friedtberg  (Gastb.:  Scbwarzer  Adler,  Lowe,  in  beiden 


186     Route  31.  FLINSBERG. 

Z.  L.  B.  11/4-2  uT),  am  Queis.  Post  von  Mer  2mal  tSgl.  in  i^/4  St. 
nach  (9kmj  Wigandsthal-Meffersdorf  (Q&Bth,:  Zum  Weinkeller,  Z. 
L.  B.  1  •#;  Sommerwohnungen).  —  S^skm  siidl.  von  Friedeberg 
(Omn.  in  IV4  St  fur  80  Pf.,  uber  VUersdorf)  liegt 

Flinsberg.  —  Gasth.:  ^Kurhaus;  Berliner  Hof,  gelobt;  Bilbe- 
zahl;  Deatscher  Kaiser,  Z.  2  Ul,  F.  66  Pf.  Zimmer  auch  im  Xeopolcif- 
had^  im  Forsthaus  beim  Lndwigsbad,  n.  a.  —  Best.  :  OrSne  Wiese.  —  Eub- 
taxb:  1  Pers.  16,  2-8  Pers.  20w#.  —  Waobn:  nach  Forsthaiu  Eemnitzberg 
3  \i.  iJ(\  nach  der  Ludwigsbaude  5  u.  7  Ul;  nach  Schreiberhan  11  u.  18  Jf. 

FUnsbttg  (624-970m),  mit  1700  Einwohnern,  lang  im  Queistbal 

hingestieckt,  ist  ein  besnchtes  Stablbad  nnd  auch  als  Luftknrort  be- 

liebt.    Im  W.  die  Badeanlagen  and  die  kathol.  Eapelle ;  evangel. 

Kircbe.  Das  Leopoldsbad  (s.  oben),  mit  dem  Oberbrannen,  entb^t 

die  Stablqnelle. 

Spaziergange.  —  IS*,  vom  Eurhaas  der  ffasenttein  C/4  St.),  mit  Aus- 
sichtturm  nnd  Rest.;  w.  das  Rat.  Am  Waldessaum  (20  Min.);  8.  daa  Rest. 
Zum  QrUnen  Hirt  (s.  nnten)  und  gegeniiber  der  Frankfvrter  Platz^  mit  hiibscher 
Aussicht  auf  Flinsberg. 

Yon  Flinsberg  anf  das  Heufuder  nnd  die  Tafelfichte, 

c.  2V2  St.,  zartick  in  2  St.  iiber  Scbwarzbach.  —  Vom  Knrplatz 

dnrcb  Wald  znm  (10  Min.)  Wasserfall,  r.  ziemlicb  steil  binanf  in 

10  Min.  zum  Gasth.  Oermania^  mit  scboner  Aussicbt  weit  ins  Flins- 

berger  Tbal.    Nun  auf  dem  Fabrweg  (r.  ab  in  1  St.  nacb  Rubezahla 

Lust)  in  3/4  St.  zum  ersten  Kammhause,  dem  Gasth.  Waldsehlofichen. 
YOm  Waldschlofichen  erreicht  man  auf  der  FahrstraBe  s.o.  (WM.  rot- 
griin)  in  c.  50  Hin.  Orofi-Iier  (Gasth. :  Isermiihle,  einfach).  Yon  hier  nach 
der  ehem.  Glashutte  Karlsthal  (Gasth.)  entweder  auf  der  Fahrstrafie  weiter 
in  1  St.  Oder  r.  iiber  Klein-Iser  (Gasth. :  Buchberg  1  V*  St.  8.6.  der  BitcJtberg, 
998m)  in  2Vs  St.  8  Hin.  jenseit  Earlsthal  r.  (Wegweiser:  ll^euwelt)  nnd 
auf  der  Fahrstrafie  20  Min.  weiter,  dann  die  Strafie  verlassend,  1.  meist  durch 
Wald  in  IV4  St.  nach  NeuweU^  5  St.  von  Flinsberg.  Zur  Elbfallbaude  8.  6. 193. 

Welter  r.  auf  Fufiweg  zur  (10  Min.)  Vicioriaholie  (1001m)  und 
fast  eben  am  Eamm  entlang  in  50  Min.  zum  Heufuder  (1107m),  mit 
Aussicbtgeriist  (kein  Restaur.) :  Aussicbt  aufs  Riesengebirge  und  ins 
Hirscbberger  Tbal.  Auf  gutem  Wege  westl.  weiter,  nacb  Vz  St.  bei 
einem  Wegweiser  1.  ab  durcb  Wald  zur  Tafelfiehte  (112om),  mit 
18m  bohem  Aussicbtturm  und  Wbs.  (einfacb).  Scboner  Blick  nacb 
Bobmen  (Abstieg  n.w.  in  2  St.  nacb  Ne/Miadl;  w.  in  2^2  St.  nacb 
Liehwtrda^  s.  S.  183). 

10  Hin.  diesseit  der  Tafelfichte  fuhrt  r.  ein  blau-gelb  bez.  Weg  hinunter 
Tiber  die  (40  Min.)  Felsen  am  Drefilerberge  (775m),  mit  Schutzhtltte,  nach 
(20  Min.)  Bad  Schwarzbach  (540m;  KurJusui^  M.  IV4,  P.  28ul  woch.;  Eur- 
taxe  10  Jf).    Yon  hier  nach  Flinsberg  c.  60  Hin.  Gehens. 

Von  Flinsberg  iiber  den  Hocbstein  nacb  Scbrei- 
berbau,  4^2  St.  —  Auf  der  FabrstraBe  s.b.  im  waldbestandenen 
Queistbal  aufwarts  zum  (20  Min.)  Rest,  zum  Orunen  Hirt  (s.  oben), 
und  (40  Min.)  Forsthaut  Kemnitsiberg  (Rest.).  Weiter  in  1^/4  St. 
zur  Ludwigsbaude  (Reitpferde),  bier  r.  binauf  auf  gutem  Waldpfad 
zum  (II/4  St.)  *Hochstein  (1068m;  Aussicbtturm  und  Rest.).  Die 
Granitfelsen  auf  der  H6be  seben  von  weitem  einer  Burgruine  abn- 
licb«  Abstieg  in  V4  St  nach  Scbreiberban  (S.  192). 


188     Route  32,  IIIRSCHBERG.  Riesengebirge. 

defl  Queis  and  Zacken  im  Westen,  ist  37km  lang,  erhebt  sich  aber  in  seiner 
MittelhShe  von  iiber  1800m  berelts  iiber  den  Brocken  (1147m).  Die  be- 
deutendsten  Hdhen  sind  anfier  der  Sehneekoppe  (1608m) :  der  Brunnenberg 
(1560m),  das  hoh€  Bad  (1509m),  der  Siiberkamm  (1466m),  die  Oro/ie  nod 
Kleine  Sturmhatibe  (1424  a.  144()m),  die  Kestelkoppe  (1407m),  die  Sehwarze 
Koppe  (1407m),  der  Kork<mo$eh  (1416m)  nnd  der  Reiftr&ger  (1862m). 

Was  die  Gebirgsformation  anlangt,  so  herrscht  anf  der  Nordseite  und 
auf  dem  Kamm  der  Oranit  vor,  der  die  Enppenform  der  Berge  bedingt^ 
hanfenweise  finden  sich  dnrch  Verwitternng  abgemndete  Granitblocke. 
Der  siidliche  Bergzxig  hat  Gneis  and  Glimmerschiefer,  in  den  Thalem 
aach  andere  schieferige  Gesteine;  massenhafte  Triimmer  von  Glimmer- 
schiefer  and  schwarzen  schieferigen  Gesteinen  der  Grauwackenformation 
mit  reichlichem  Veilchenmoos  liegen  im  Eolengrand  bei  Rrummhubel. 

An  den  anteren  Bergen  herrsohen  Fichte,  Edeltanne  and  Larche 
vor,  auch  finden  sich  Ahom  nnd  Bnche.  In  der  Hohe  von  ll(X)-1200m  hort 
der  Hochwald  auf  and  es  erscheint  eine  eigentiimliche  Ifadelholzgattang, 
das  Rnieholz  (Finns  pamilio,  Zwergkiefer),  das  als  l-3m  hohes  Straach- 
werk  am  Boden  hinkriecht;  am  s.w.  Abfall  nach  BShmen  statt  des  Enie- 
holzes  niedrige  Wetterfichten,  die  sich  bis  snm  Kamm  hinaufziehen,  aach 
eine  reichere  Blamenwelt.  Noch  hdher  verschwindet  auch  dieses ;  es  treten 
Gentianen  and  andere  Alpenpflanzen  aaf,  besonders  Habichtskrant  (Hie- 
raciam),  islandisches  Moos,  Teafelsbart  (Anemone  alpina)  and  Veilchen- 
moos  (Byssas  jolithns)  gedeihen. 

Rein  anderer  Teil  des  deatschen  Mittelgebirges  hat  einen  so  ans- 
gepragt  a  1  pin  en  Gharakter  wie  das  Riesengebirge ;  das  empfindet  an  sich 
selbst  der  Wanderer,  der  auf  der  Hdhe  des  vegetationsarmen  Rammes  in 
der  kiihlen,  stark  bewegten,  maBig  trockenen  Laft  dahinschreitet. 

Die  beliebtesten  Sommerfrischen  sind :  Agnetendorf^  BrUckenberg^  Bueh- 
waldy  Erdmanntdorf^  Fischhach^  Hain^  Hemudor/^  Kirehe  Wang,  Krwmn^ 
hilbel^  Sehmiedeberg^  Sehrefberhau  an  der  Xordseite;  SpindehnUhl-St.  Ptter 
an  der  Siidseite. 

a.  Yon  Hirschberg  nach  Fetersdorl    Schreiberhaii. 

Nebenbahn  von  Hirschberg  iiber  Warmbrann  (55  oder  85  Pf.)  und 
Hermsdorf  (80  oder  55  Pf.)  nach  16,7km)  Petersdorf  (c.  »U  St.  \  i  JfiO  oder 
70  Pf.).  —  Strafienbahn  (Gasbetrieb;  Einrichtnng  des  elektr.  Betriebes 
geplant)  von  Hirschberg  nach  Warmbrann  in  55  Min.  fiir  85  Pf.  und  von 
hier  in  20  Hin.  fiir  20  Pf.  nach  Herms'dorf.  —  Entfernungen:  zu  FuB 
von  Hirschberg  nach  Warmbrann  IV4  St.;  von  Warmbrann  nach  Herms- 
dorf */«  St. ;  von  Hermsdorf  auf  den  Rynast  1  St. ;  von  Hermsdorf  nach 
der  Josephinenhiitte  4  St. ;  von  Hermsdorf  nach  Schmiedeberg  8  St. ;  von 
Warmbrunn  nach  Schmiedeberg  8  St. 

Hirsehberg.  —  ^BahnreBtattrant,  M.  IV2  Jf-  —  Gasth.  (Omn.  am 
Bahnh.,  50  Pf.):  *PreuB.  Hof  (Pl.a:  0  2),  Z.  2-3V«,  F.  'A  Uft  Fiedler 
(vorm.  Thamm;  Pl.b:  G2),  Z.  von  li/s  UT  an,  F.  V^i  M.  1^4  UT,  befde  in 
den  Promenaden;  *Drei  Berge  (PI.  c:  D2),  Bahnhofstr.,  Z.  L.  B.  2-2VxUl, 
F.  76  Pf.,  H.  IV4UI;  WeiBes  RoB  (Pl.d:  C2),  Dentscher  Hof  (PI.  e: 
0  2),  beide  am  Markt,  in  diesen  Z.  L.  B.  lVt-2  Uif,  60-75  Pf.,  M.  l-l/sUl; 
Schwan  (Pl.f :  F2),  unweit  des  Bahnhofs.  —  Rbstaitr.:  Konzerthaut,  Hohes 
Rod,  beide  an  der  Promenade  (PI.  0  2);  Zvr  Bieten-Keutanie ,  Schmiede- 
bergerstr.  (PI.  OD  8);  Hatuler  (Beerenweine),  mit  Aussicht  von  dem  flaehen 
Dache.  —  Bad  :  ffedwigsbad  (PI.  B  2),  am  Sand.  —  StbaBbnbahn  (Gasbetrieb) : 
vom  Bahnhof  durch  die  Stadt  bis  zur  Easerne.  —  Dbobghkek:  ganzer  Tag 
Einsp.  12,  Zweisp.  16;  Vt  Tag  6  bzw.  8  Jl.  Hin  and  zuriick:  nach  Agneten- 
dorf  7V2,  10;  Buchwald  5,  7;  Erdmannsdorf  4,  6;  Rrummhiibel  8,  10; 
Schreiberhau  10,  12,  Warmbrunn  8,  41/2  Jf- 

Hirsehberg  (^^m),  Station  der  scbleslscbeD  Geblrgsbahn  (S.184), 
bubscli  an  der  Verelnlgnng  des  Sobers  mit  dem  Zacken  gelegen, 
1st  eine  alte  Stadt  von  16800  Elnw.,  friiher  elner  der  Hauptsitze 
der  BcbleBlseben  LeinenindnBtrle.    In  der  Nabe  des  Babnbofg  die 


-  ^^\^ 

Riesengebirge.  ♦WARMBRUNN.  32.  Route.    189 

groBe  evang,  Kreuzkirche  (PI.  D  E  2) ,  eine  der  sechs  sog.  Gnaden- 
kirchen,  die  dem  Konig  Karl  XII.  von  Schweden  1707  in  der  Alt- 
ranstadter  Konventioii  von  Kaiser  Joseph  I.  zngestanden  warden 
(merkwiirdiges  Eclio).  Balinhofstr.  19,  unweit  der  Kreuzkirche, 
das  RiesengeUrgS'Museum  (geoffnet  im  Sommer  So.  11-12,  Do.  10-12 
Uhr).  Die  gotische  kath, Kirehe (PI. 2:02)  stammt  ans  dem  xiy.  Jahr- 
hnndert.  Der  Ring  (Markt;  PI.  02)  ist  von  „Lauhen"  eingefaBt; 
das  Rathaus  stammt  ans  d.  J.  1747.  Sudlich  umgehen  die  Stadt 
huhsche  Anlagen,  die  sich  mit  einei  Reihe  von  Yillen  s.o.  his  znm 
*Kavalierberg  (412m ;  PI.  D  4 ;  mehrere  Restanrants)  hinziehen. 

Im  W.,  jenseit  des  Zackens,  die  O/2  St.)  Schanzen  (414m),  mit  Anssicht- 
tempel.  —  Am  Wege  nach  Warmbmnn,  beim  Gasth.  su  den  Drei  Eichen, 
fuhrt  ein  Fufiweg  in  7«  Stunde  hinanf  zar  FrUdriehshdhe^  mit  einer  Ge- 
daehtnifltafel  Mr  Kaiser  Friedrich  in.  (t  15.  Juni  1888),  in  den  ^Jbi-ueten% 
von  wo  man  eine  prachtige  Aussicht  hat. 

Nordwestl.  der  Stadt,  am  Zusammenflufi  des  Zackens  and  Sobers 
(Strafienbahn  bis  zur  Easeme  s.  S.  188),  erbebt  stcb  der  *H€m$berg  (978m ; 
PI.  Al),  mit  Anlagen  (Best.)  und  Aussicbt  auf  Stadt  and  Gebirge;  an 
geinem  n.w.  Fafie  der  S.  184  gen.  EitenhahntricKtuU  (ins  Boberthal  s.  anten). 
Dem  Haosberg  n.w.  gegeniiber  der  Helikon  (418m),  mit  Aassiebttempel. 

Lobnend  ist  eine  Wanderang  darcb  das  Boberthal  (Sttttlersehlucht ; 
IVz  St.):  vom  Fafi  des  Haasberges  (Wegweiser)  aaf  der  sonnigen  Land- 
strafie  am  1.  Ufer  des  Flasses  abwarts  and  anter  dem  Eisenbahnviadakt 
hindarch ;  karz  vor  der  zweiten  Fabrik  1.  (Wegsaale,  20  Min.  vom  Viadakt) 
einen  FnCpfad,  zaietzt  Stafen.  hinauf  zar  (10  Min.)  ^Laabe''  mit  dem  Bliek 
in  das  Welt  Ende;  gegeniiber  aas  Rauhichloji^  dann  ebenfalls  aaf  dem  r.  Ufer 
der  Turmsiein^  ein  machtiger  Fels.  Zariick  (z.  T.  durcb  Wald,  keine  Aas- 
sicht)  aaf  dem  Oberweg  am  Trafalgar- Felsen  (10  Min.,  1. ;  Wegweiser)  vor- 
bei,  zaietzt  nach  Uberschreiten  der  Eisenbahngeleise  zam  (1/2  St.)  Haasberg. 

Nach  BehrMedeberg  vnd  KrummhObel  «.  S.  1S4. 

Von  Hirschherg  nach  Petersdorf,  Nehenhahn  nnd 
StraBenhahn  s.  S.  188.  —  Die  Eisenhahn  uheischreitet  2mal  den 
Bohei  nnd  fiihrt  am  I.  Ufer  des  Zackens,  die  Stadt  nmzlehend,  auf- 
warts.  —  6km  Rosenau,  1/4  St.  w.  von  Hirschherg.  Sudl.  Kuners- 
dorf  nnd  Herischdorf,  letzteres  anch  als  Sommerfrische  hesncht. 

8,7km  Warmhrnnn.  —  Gasth.:  •h.  dePrasse,  z.  L.  B.  IV2-8,  M. 
IV4-2V4  Ur,  F.  80  Pf.,  P.  4-6V2Ur;  *Schwarzer  Adler,  Z.  L.  B. 
l*/4-2l/i,  ^.  0.80-1,  M.  2  jM;  Schneekoppe,  M.  1  UT  25,  im  Abonn.  1  J(. 

—  Bosengarten,  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  F.  »/4,  M.  IVsrP.  5-10  UT;  Breslaaer 
Hofi  Schwarzes  Bofi;  Victoria,  Z. L. B.  6-25  UT  woch.,  M.  60-75 Pf., 
Stahlbader-,Weifier  Adler  (aachBader);  Gold.  L5we-,  Stadt  London 
(einfach,  gat);  Preafi.  Krone  (H.  garni),  a.  a.  —  Zahlreiche  Logierhduser, 

—  Priv€Uwohnungen:  Z.  6-30  J(  a.  mehr  wochentlich. 

Bkstavr.:  Karsaal,  M.  IVs  Jfi  mit  CafS  and  Lesekabinett ;  Gold* 
Greif,  beide  am  Schlofiplatz;  Landhaas;  Adlerhaaschen;  Warm- 
branner  Braaerei,  am  Ende  des  Orts,  an  der  Strafie  nach  Hermsdorf. 

Mineralien  bei  HoQawelier  W.  Bergmcmn,  an  der  Promenade.  —  Warm- 
brunner  Backwerk  bei  Ed.  Arnold,  Schlofiplatz  10. 

EuBTAXB  :  1  Pers.  18,  jede  weit.  Pers.  6J(;  Sommerfrischler  5,  2  Jl. 

Omnibus  (im  Hochsommer)  nach  Giersdorf  and  Seidorf  tagl.  far  60  Pf. 

Waokn  (Taxe,  ratsam  Preis  vorher  aasmaehen):  nach  Hermsdorf  Einsp. 
2Vf,  Zweisp.  3  •#;  nach  Eunersdorf,  21/2  bezw.  41/2  Jf\  Stonsdorf  3  bzw. 
41/2  Uf\  Hirschberg  (Bahnhof  oder  Haasberg)  8  bzw.  5  Uf\  Schieiberhaa 
(Vitriolwerk)  41/2  bzw.  6  J(\  Agnetendorf  5  bzw.  6  Uif;  Hain,  Petersdorf, 
Seidorf,  Stonsdorf  (Heinrichsbarg)  4  bzw.  6  Uif;  Bochwald,  Fischbach, 
Josephinenhtitte,  Schmiedeberg,  Sehreiberhau  (Hochstein)  6  bzw.  9  Ul^u.  s.  w. 


WARMBBU^N, 


Bieiengebirgt. 

Warnibrvnn  {346m), 

ein  jShrlicli  von  etwa 
3000  EDigasten  be- 
tDcbter  BideoTt,  Uegt 
lof  beiden  Dfem  des 
Zackeng  nnweit  dea 
notdl.  AbbangieB  dea 
RleMngeMigee.  We 
zQm  Baden  wle  zum 
Tiinken  benutzten 
Iclcht  gchwefelhal- 
tigen  TbennalqiielleTi 
(!^3°0.)eindEahon 
Beit  dem  Ende  des 
XII.  J^ilmudert*  t>«- 
sondeia  gegen  Qicht 
und  Hantkrankheiten 
In  Qebi&acli.  Die 
Htiuptb£de(  Bind  du 
gToCe  Btd  mlt  dem 
anecIilieOeiiden  nenen 
BadehauB,  das  klelne 
BadunddaeLeopoldB- 
bsd ;  die  LadwigR' 
qnelle  im  Kloataihof 
(26-34°)  iriid  gleich- 
fsIU  zu  Bidem  tbi- 
wandt.  DetOrt(3800 
Einv.)  ist  seit  1401 
im  Besitz  der  Oiafen 
SchaSgotsch,  die  das 
1784-89  ecrichtete 
Sehiqfi,  mlt  altem  Pirk, 
bewoLnen  (nicht  zu- 
ganglicb).  Die  70  000 
Bands  zablende  giafl. 
B3>Uotliek  (zoganglieh 
m.  Do.  Sa,  PanktlO, 
11  und  3  Uhr  gegen 
20  Pt.)  in  der  ehem, 
Frobstei,  enthitt  a.  &. 
den  .PilsenerReTBra' 
and  die  Fcemden- 
bucbei  der  Schnee' 
koppe;  ebenda  elne 
aohone  Munz-,Watren- 
nnd  Mlneialiensamm- 


Biesengehirge.  HERMSDORF.  32.  Route,    191 

lung.  —  Angenehme  Spaziergange  bleten  die  schattigen  Pro- 
menaden,  die  sich  bis  nach  Herischdorf  (S.  189)  ausdehnen.  An 
denselben  das  Theater^  der  Kursaal,  die  Oalerie^  der  MutikpaviUon 
nnd  zahlreicheYerkanfahallen  (die  Glasschlelfer  nnd  Steinschnelder 
Warmbninns  sind  beriihmt).  Unter  den  zahlrelclien  melst  gate  Aus- 
sieht  gewahrenden  Anhohen  In  der  unmittelbaren  Umgebung  des 
Orts  sind  hervorznlieben :  der  Scholzenberg  (434m;  Bestanr.),  ^^  3^* 
ostl. ,  mlt  einer  der  schonsten  Anslchten  des  Hochgeblrges;  der 
Weihriehaberg  (350m ;  Restaur.),  Y4  St.  stLdSstl. ;  der  Kleine  Spitz- 
berg,  74  St.  welter  (Weg  bezelchnet),  und  der  Weinberg,  mlt  Restaur., 

V2  St  sadllch. 

N«eli  atwudorf  a.  S.  198 ;  nach  Giersdorf  s.  S.  193. 

i%^\im  Hermsdorf .  —  Gasth. :  Ti et z e s  h.,  z.  l.  b.  2V2  Jf,  F.  75  Pf., 
am  Endpunkt  der  Strafienbahn:  Verein ,  Z.  I'/t;  M<  i^kUft  bei  der  evangel. 
Kirche,  beide  gelobt^  Deutsche  Krone,  im  mederdorf,  Zum  Kynast, 
Gold.  Stern,  Schnabel,  Karg,  beim  AmtBgericht ,  diese  f&nf  ein- 
faeher.  —  StraCenbahn  s.  S.  188.  —  Fuhbbb,  Sesseltrager  und  Reitpferde 
nach  fester  Taxe.  Im  Winter  Hornerschlittenfahrt :  hlnauf  zur  Peterbaude 
u.  hinab  V/t  Jf. 

Hermsdorf  (^OOm),  am  Scbneegrubenwasser,  besucbte  Sommer- 
frlscbe,  Ist  eln  ansebnllches  und  scbon  gelegenes  Dorf,  mlt  elnem 
SchloB  des  Grafen  Scbaffgotscb  (jetzt  Yerwaltungsamt),  sowie  elner 
kathoUscben  und  elner  evangellscben  Klrche. 

Auf  elnem  bewaldeten  Granltkegel  ragt  tiber  Hermsdorf  die 
wohl  erbaltene  Ruine  *Kynast  (627m)  hocli  empor.  Selt  1393 
urkundlicb  Im  Besitz  der  Famllie  Schaffgotsch,  wurde  die  Burg 
weder  im  Huslten-  noch  im  dreifiigjahrlgen  Krlege  erobert; 
eln  Blltzstrahl  zerstorte  sle  im  J.  1675.  Auf  Eynast  spiel t 
die  durch  Korners  Gedlcht  allgemelner  bekannte  Sage  von  der 
sproden  Kunlgunde  und  dem  kiihnen  Rltt  auf  der  Burgmauer  (selt 
1897  erinnert  eln  Reliefbild  an  den  Dlchter).  Neben  dem  Innern 
Burgthor  eln  gutes  Restaurant,  Yom  Turm  (Elntrlttsmarken  Im 
Restaur.,  10  Pf.;  slebenfaches  Echo,  BoUerschufi  50  Pf.),  In  dem 
elne  dunkle  Wendeltreppe  hlnanfiihrt,  treffllcbe  Aussicbt.  Da 
der  Fahrweg  (1  St.),  der  slcb  um  den  westl.  und  siidl.  Abhang 
berumzleht,  scbattenlos  1st,  sowahlt  man  zum  Hlnaufstelgen  besser 
den  Fufiweg,  der  auf  der  O.-Selte  am  Kegel  binauffiihrt  (8/4  St.); 
Fubrer  unnotlg.  Hlnab  auf  elnem  Stufenweg  durcb  den  *JBdllen- 
grund,  der  den  Kynast  siidl.  Yon  dem  Heerdberg  (660m)  trennt ;  1. 
um  den  Heerdberg  (der  in  3/4  St.  zu  erstelgen  ist)  herum  fubrt 
eln  biibsclier  Weg  durcb  Wald  hlnab  nach  Agnetendorf  (s.  unten ; 

»/4  St.). 

>/«  St.  w.  von  Hermsdorf  liegt  Wemertdorf  (Gasthof  zum  freundlichen 
Hain).  s/i  St.  welter  die  Bibersteine,  elne  machtige  Felspartie;  von  der 
Spitze  dea  grofien  Bibersteins  (610m  u.  M. ;  Oasth.)  namentlicb  Abends 
sch5ne  Aussicht. 

*/4  8t.  siidl.  von  Hermsdorf  das  anmutig  In  einem  Thalgrunde  gelegene 
Agnetendorf  (OaOm;  Gasth.:  Beyers  Sot.,  Z.  L.  B.  IV2-2V2  Jf,  F.  35  Pf., 
P.  ^-^/iJfi  Agnetekhof;  Deutseher  Kaiser,  gut  and  nicht  teuer;  Im  Winter 
Homerschlitten&hrt :  hinanf  zur  Peterbaude  i,  hinab  2  Jf),  von  wo  man 


192  BouU32.  SCHREIBERHAU.  Bieaengebirge. 

in  weiteren  •/«  St.  zur  *BiBmareklLdlLe  (714m;  Gftsth.,  Z.  1V4-3  J(),  einem 
vielbesacliten  Aussichtsponkt  hinaufsteigt.  iSehneegruben,  Tumutein,  Peter- 
haude  u.  s.  w.,  s.  S.  197).  —  Von  der  Bismarckhohe  gelangt  man  n.'w. 
iiber  AzA'Doxi  Kietewald  in  1  St.  nach  Petersdorf^  w.  auf  gnter  WaldstraBe 
(sog.  „Leiterweg")  in  2  St.  nach  Bchreiberhaii  (s.  tinten).  Xaoh  etwa  IV4  St. 
fiihrt  vom  letzteren  Weg  r.  eine  Abzweigung  (Wegweiser)  in  1/2  St.  zum 
Kochelfall  (s.  unten);  von  Mer  entweder  auf  demselben  Weg  zuriiek,  o  d  er 
in  10  Min.  zu  der  von  Petersdorf  nach  Schreiberhau  fflhrenden  Ghaussee 
and  auf  dieser  weiter  (s.  nnten),  0 der  in  c.  2  St.  (WM.  blau)  zur  Alten 
Schlesischen  Baude. 

16,7kiii  Petersdorf.  —  Gasth.:  Silesia,  am  Bahnhof,  Z.  1-2  •#, 
F.  60  Pf.,  M.  IV4,  P.  4-5  Uif,  gut;  Eronprinz,  am  5stl.  Eingang  des  Ortes, 
Deutscher  Kaiser.  ZumZacken,  alle  dreibescheiden;  Zur  Sonne, 
Goldner  Stern,  Z.  L.  B.  V4-IV2,  F.  1/2,  P.  2V2-4  UT,  mit  Garten  und 
Badern;  Zum  Kochelfall,  20  Min.  weiter  thalaufwarts,  1  St..  vom 
Kochelfall,  beide  gelobt.  —  Einsp.  nach  (8km)  Schreiberhau  5,  Zwbisp. 
8  ur,  Omnibus  80  Pf. 

P(C<«r«dof/' (360-426m),  langgestrecktes  Dorf  und  beliehte  Som- 
meifrische,  liegt  an  beiden  Ufem  des  Zackens.  Die  Heckertsche 
Glasfabrik  ist  sehenswert  (8-12,  2-7  Uhr).  —  S.  durch  das  QtUrlthal 
zur  (1  St.)  Bismarckhohe  (s.  oben).  W.  zum  (V2  St.)  MoUke-Fels 
(686m;  Rest.),  mit  Rellefbildnis  Moltkes,  von  Dahmel  (1896),  und 
in  weiteren  l*/2  St.,  auf  der  Kammhohe,  zum  Hochstein  (S.  186). 

Yon  Peteisdorf  nach  Schreiberhan  (12km  bis  zur 
Josephinenhutte)  zieht  sich  die  staubige  Landstrafie  in  dem  engen 
malerischen  Zackenthal  aufwHrts,  stets  unfern  dem  iiber  Felsblocke 
hlnsturzenden  Fliifichen  (FuBganger  gehen  am  W.-Ende  von  Peters- 
dorf, kurz  jenseit  des  Gold.  Sterns,  auf  das  r.  Zackenufer  und  folgen 
wahrend  einer  knappen  Stunde  dem  Waldpfad).  6  Min.  hinter  dem 
Rest.  Luisenfels  zwelgt  1.  (Wegweiser:  Kochelfall  5  Min.)  ein  FuB- 
pfad  nach  dem  Kochelfall  (einfaches  Gasth.)  ab.  —  Die  Strafie  fiihrt 
weiter  durch  das  fast  iiber  das  ganze  Thalbecken  ausgebreitete  Dorf. 

Sohreiberhan.  —  Gasth.:  Marienthal,  am  ostl.  Ende;  Zacken- 
fall,  ebenda,  Z.  L.  B.  1-2,  P.  S^fbyiUfi  Union,  bei  der  kathol.  Kirche; 
•Lindenhof,  mit  Gebirgsanaicht,  Z.  L.  B.  11/2 -5,  F.  3/4,  M.  2-2V2, 
P.  5  UiT;  Klose  am  Schenkenstein,  Z,  L.  B.  2-8,  F.  V4,  M.  l»/4i_P-  <>• 
Z.  31/2-5  Jfi,  Eonigs  Hot.,  nahe  der  Post,  Z.  L.  B.  1V2-4  Jf,  F.  76  Pf., 
M.  18/4,  P.  5  ur ;  *Beif  trager,  mit  Gebirgsansicht,  Z.  L.  B.  20-30  Jf  wdch., 
F.  60 Pf.,  M.  18/4,  P.  o.  Z.  31/2  UT;  WeiCbachhof,  20  Min.  oberhalb  der 
Post,  mit  Ealtwasserheilanstalt,  gute  Eiiche;  Hochstein.  unterhalb  des 
Hochsteins,  Z.  L.  B.  wdch.  6-15  •#;  Josephinenhutte,  unweit  der  Glaa- 
hutte.  —  DeuUehe*  Lehrerheim^  auch  fiir  Touristen.  —  Wein  bei  Schlieker^ 
unweit  der  Post.  —  Bader  im  Marienbad.  —  Im  Winter  Homerschlitten- 
fahrt :  hinauf  zur  Keuen  Schlesischen  Baude  und  hinab,  6  J(, 

Schreiberhau  ist  die  hochstgelegene  Ortschaft  Schlesiens  (630m ; 
meteorologische  Station),  mit  3900  Einwohnem,  die  meist  in  der 
Josephinenhiitte  und  in  den  Glasschleifereien  ihren  Unterhalt  fin- 
den.  Der  Ort  ist  eine  der  besuchtesten  Sommerfrischen  am  Riesen- 
gebirge.  Hiibsche  katholische  Kirche  und  evang.  Eapelle.  Die  Jo- 
sephinenhiitte ist  die  kunstreichste  der  schlesischen  Glashiitten, 
Eigentum  des  Grafen  Schaffgotsch  (sehenswertes  Lager,  Werktags 
8-12  u.  2-6  Uhr  znganglich).  In  der  Nahe  das  Kaiserdenkmal  und 
der  Babenttetn  (ein  machtiger  hoher  Fels). 


Riesengehirge,  8E1D0RF.  82.  ItouU.     193 

Yon  der  Josephinenhiitte  gelangt  man  siidl.  aaf  trefflichem 
Wege  (WM.  blau-rot),  erst  geradeaus,  beim  Wegweiser  1.  ab,  in 
25-30  Min.  zu  der  schmalen,  von  senkrechten  Wanden  eingefafiten 
ZackeUclamm  und  dem  Zackelfall,  dem  26m  h.  von  prachtigem 
Wald  eingerahmten  Fall  des  Zackerle^  einem  der  sebenswertesten 
Wasseifalle  des  Riesengebirges,  beste  Ansicbt  von  unten  (den 
waiter  rufen) ;  Restaur.,  aucb  Nacbtqnartier.  —  Von  bier  zur  Neuen 

Scblesiscben  Baude,  s.  S.  196. 

N.w.  von  Schreiberbau  erhebt  sicb  der  Hochstein  (S.  186;  c.  l>/4  St.; 
von  Konig's  Hot.  grune  WM.). 

Die  Landstrafie  steigt  weiter  bis  eu  750m,  dberschreitet  die  oster- 
reichisehe  Grenze  und  fiihrt  iiber  (13km  von  Schreiberhan ;  Post  Imal  tagl. ; 
Einsp.  71/2,  Zweisp.  IOV2  JC)  NeuweU  (645m;  Gastb. :  Riibezahl;  Wein  bei 
Ullmann),  von  wo  eine  Fa^rstraCe  an  der  Iser  aufwarts  nach  dem  schon 
gelegenen  Ober-  and  NiederrochUtt  (Gastb.  Bergschlofi,  P.  4  jHy  gut)  geht, 
und  (16km)  Tamnwald  (S.  205)  nach  (25km)  Rekhenberg  (S.  204). 

Lohnend  ist  die  Wanderuug  von  Neuwelt  (s.  obeu  u.  S.  186)  liber 
(1/4  St.)  Earrachtdorf  (Gasth :  Erlebach,  Mummelfall),  weiter  den  gelb-roten 
WM.  folgend,  iiber  den  (25  Min.)  Mummelfall  (Erfr.)  und  Pantschefall 
(S.  196)  nach  der  Elbfallbaude  (S.  196),  3V2-4  St.  Der  gut  angelegte  Weg 
fiihrt  durch  schonen  Wald  an  der  Mummel  entlang  bequem  ansteigend 
sum  Kamm. 

b.  StonBdorf.    Oiersdorf.    Seidorf. 

1  St.  sudostllcb  von  Warmbmnn  llegt  Stonsdorf  (418m ;  Gasth. : 
Brauerei),  Borf  mit  Scblofi  des  Fiirsten  Reufi;  ,,Stonsdorfer  Bitter^' 
in  del  Gegend  sebr  beliebt.  Nacb  Erdmannsdorf,  s.  S.  194.  Yon 
dem  in  20  Min.  zu  besteigenden,  mit  kolossalen  Granitblocken  *^e- 
deckten  Ftudetberg  (484m)  scbone  Aussicbt.  B5  Min.  s.  von  Stons- 
dorf (man  folge  dem  Wegweiser  1,  vor  der  Gastbause,  gleicb  darauf 
r.  und  bei  der  nacbsten  WegeteUung  geradeaus  weiter)  liegt  auf 
einem  tannenbewacbsenen  Hugel ,  dem  Stangenherg  (505m) ,  ein 
Jagdscbldfichen,  die  ^Htiwrichiburg  (505m),  von  dessen  Turme 
(10  Pf.)  scbone  Rundsicbt.  —  Am  westl.  FuBe  des  Stangenberges 
das  kleine  Dorf  Mdrzdorf'^  von  bier  nacb  Warmbrunn  1  St. 

Y2  St.  Budw.  von  Marzdorf,  1  St.  s.  von  Warmbrunn,  ziebt  sicb 
Oiersdorf  (320-400m;  Gastb.:  zum  hohlen  Stein,  Z.  L.B.  1-1 V2, 
M.  1  u.  1V4>  F.  3-4  Jf,  zur  Schneekoppe,  beide  im  oberen  Dorf; 
Ddmmler,  Ramsch,  im  unteren  Dorf)  bin,  an  das  sicb  das  weit 
zerstreute  Dorf  Hain  (460-590m;  Gastb.:  Oblasser,  M.  11/41 
P.  41/2-5  Jf]  Wilbelmshohe,  M.  IV4,  P.  3V2-fi  Jf]  WaldscbloBcben), 
fast  unmittelbar  anschliefit.  —  1/4  St.  von  Hain  aufwarts,  der  Hain" 
fall,  in  maleriscber  Umgebung ;  r.  ab  c.  10  Min.  entfemt  das  Gastb. 
Ooldene  Aussicht;  nocb  bober  merkwurdige  Felsbildungen,  die 
Thumpsahutte  (1  St.  von  der  Gold.  Aussicbt).  —  20  Min.  n.w.  von 
Oiersdorf  die  Kolonie  Kynwasser  (Gastb.  Riibezahl),  mit  Mineral^ 
quelle;  i/2  St.  s.w.  Saalberg  (Kaiser- Wilbelmbaude). 

3/4  St.  8.0.  von  Oiersdorf  liegt  Seidorf  (384m;  Gastb.:  zur 
Schneekoppe,  gut;  Brauerei),  wo  sicb  die  von  Warmbrunn  und  von 
Hermsdorf  nacb  Scbmiedeberg  fubrenden  StraBen  vereinigen,  von 


194    Rouu32.  ERDMANNSDORF.  Riesengebirge, 

erstern  Orten  1^4  St.,  von  Schmiedeberg  I3/4  St.  entfernt,  beliebter 
Ausgangspunkt  fiir  die  Koppenbesteigang  (S.  198),  TragerstatioD. 
—  In  1  St.  eireicht  man  von  Seidorf  (WM.  V2  St  griin,  dann  griin- 
gelb)  die  1481  eibante  8U  AnnakapelU  (668m) ,  Gottesdienst  am 
Sonntag  naeb  dem  St.  Annentage  (26.  Juli) ;  daneben  ein  Forster- 
lianB  mit  guter  Yerpflegnng  (anf  die  Schneekoppe  s.  S.  198).  Un- 
weit  die  1884  eingericbtete  HeiUxnstalt  des  Dr.  Schadewald,  fur 
Lungenkranke.  Gleicb  hinter  dem  Forstezbaus  fiibrt  ein  scbmaler 
Waldpfad  in  20  Min.  nacb  den  *Kraber8teinen  (725m),  am  n.w. 
Abbang  des  Krdberbcrges  (ISimy^  dez  letzte  der  Steine,  anf  Stnfen 
zuganglicb,  gewabrt  eine  maleriscbe  Anssicbt. 

c.  Von  Hirschberg  naob  Schmiedeberg  nnd  Kmmmhubel. 

Kebenbahn  von  Hirscbberg  iiber  Zillertbal  (60  oder  40  Pf .)  entweder 
nach  (15km)  Schmiedeberg  (50  Min.;  90  oder  60  Pf.)  Oder  nach  (16,«  km) 
Krummhiibel  (1  St.-,  1  UT  40  oder  1  Jl). 

Hirschberg  s.  S.  188.  —  5km  Niedtr^Lomnitz ;  6km  Lomnitz 
Welter  pracbtlger  Blick  (r.)  auf  das  Gebirge. 

10km  Zillerthal^Erdmarknsdorf  (Rot. z.ZilleiihsX),  1837 von  aus- 
gev?andeiten  evangelischen  Tirolern  aus  dem  Zillertbal  gegriindet. 
Grofie  Spinnerel.  Nebenbabn  von  Zillertbal  n&cb  Emmmbubel 
6.  S.  195.  —  Zillertbal  1st  Stat,  fur  das  c.  1/4  St.  nordl.  (beim  Aus- 
tritt  aus  dem  Babnbof  1.  ab)  gelegene  anmutige  Erdmannsdorf 
(385m ;  Gastb. :  SchweizerhauSj  gute  Eiicbe ;  Schmidt,  belde  am  Park, 
5  Min.  von  einander  entfernt),  Dorf  mit  konigl.  Scblofi  nnd  Park, 
1816-31  Gneisenaus  Eigentum,  1832  von  Friedrlcb  Wilbelm  III. 
angekauft  nnd  seitdem  sebr  verscbonert.  Am  Nordufer  des  Insel- 
teicbs  der  Hnmboldtplatz,  mit  Blick  zur  Scbneekoppe.  Die  Klrcbe 
wurde  1838  nacb  Planen  von  Scbinkel  aufgefubrt. 

Btonsdarf  (S.  193)  wird  von  Erdmannsdorf  in  1  St.  erreicbt:  beim 
Grasth.  Schweiserhaus  iiber  die  Lomnitz ,  dann  der  sonnigen  Fahrstrafie 
nach  und  bei  der  ('A  St.)  Wegteilung  geradeaus  weiter. 

Von  Erdmannsdorf  nach  Schmiedeberg  wandert  man  entweder  s.6. 
direkt  iiber  (V4  St.)  Buchwald  (S.  195)  nacb  (60  Min.)  Schmiedebergoder 
ostl.  in  iVz  St.  nacb  dem  lang  im  Thai  hingestreckten  Dorfe  Tischbacb  @74m ; 
Oastb.:  ForelU^  Z.  L.  B.  3-10,  M.  i^hJfy  gut;  Kindler\  von  wo  man  nocb 
IVz  St.  nach  Schriiiedeberg  hat.  Das  stattliche,  von  Graben  umgebene 
*Schlofi  lUchbtteh  wurde  im  xiv.  J^rh.  gegriindet,  im  xvi.  Jabrb.  von 
den  Graf  en  Eanitz  ausgebaut,  1822  von  Prinz  Wilhelm  (t  1851)  erworben 
und  verschSnert  und  gebort  jetst  dem  Grofihersog  von  Hessen.  Das 
Innere  enthalt  einige  Kunstwerke,  Familienerinnerungen  a.  a.  (60  Pf.). 

Ifordl.  von  Fischbach  erheben  sich  die  Falkenberge,  von  denen  so- 
wohl  der  siidl.,  der  Falkenberg  (660m;  von  Fischbach  aus  s/4  St.)i  als  der 
nordl.,  der  Foratbtrg  (642m),  eine  treffliche  Aussicht  gewahren;  auf  den 
hochsten  Felsen  des  letzteren  fiibrt  eine  Wend^treppe  binauf.  Von  bier 
siidostl.  in  1 V2  St.  auf  den  Mariannenfels  (680m),  eine  kolossale  Felsgruppe 
auf  dem  Kamme  des  sog.  Fischbacher  Grebirges,  mit  schdner  Bundsicht. 
Auf  einem  Felsvorsprung  ein  Lowe  in  Eisengufi,  nach  Rauch. 

Von  Fischbach  in  2  St.  iiber  Niederrohrlach  und  Neujannowttt  (oder 
vom  Mariannenfels  aus  direkt)  sum  ^ Bolzentchlofi  (56lm ;  Restaur.),  im  Besitz 
des  Grafen  v.  Stolberg'Wemigerode;  von  den  Triimmem  des  1643  von  den 
Schweden  zerstdrten  Schlosses  *Aussicht  nach  dem  Katzbaobgebirge ,  auf 
Jannowitz  (S.  184)  und  das  malerisch  gelegene  Kupferberg. 


Bmengehirge.  SGHMIEDEBERG.  32,  Route,     195 

15kin  Schmiedeberg.  —  Gasth.:  *g old.  Stern,  z.  l.  B.  l^i  Jf., 

F.  70Pf.,  M.  lV4Uf:  *PreuB.  Hof,  hubscher  Garten  mit  Gebirgsaussicbt, 
Z.  L.  B.  lV2-2Va,  F.  a/4i  F.  3-5  Of;  Scbreiber's  Hot.,  am  Bahnhof; 
Scbwarzes  EoC;  Gold.  Lowe.  —  Im  Winter  Hornerschlittenf abrt : 
binauf  (2  St.)  nach  den  Grenzbauden  imd  hinab  (10-20  Min.),  6  Jf. 

Schmiedeberg  (442m),  alte  Stadt  yon  4800  E.,  lang  hingestieckt 
in  dem  Thale  der  Eglitz.  Bedentendei  Bergbau  (Magneteisenstein) ; 
Fabrikation  Ton  Smymateppichen,  Wachswaren  u.  a.  Seiner  schonen 
Umgebungon  halber  ist  Schmiedeberg  elne  beliebte  Sommerfrische. 
In  der  Oberstadt  die  Annakirche^  mit  Aussicht  ins  Thai.  —  N.w. 
vom  Bahnhof  liegt  Schlofi  Ruhherg,  friiher  dem  Fiirsten  Radziwill, 
jetzt  dem  Ffirsten  Czartoryski  gehorig,  von  Anlagen  nmgeben ;  Kaiser 
Wilhelm  I.  weilte  in  seiner  Jugend  hier  oft  zn  Gast. 

50  Min.  ndrdl.  von  Schmiedeberg,  am  Fabrweg  nach  Fischbach,  das 
Jioxt  Buehwald  iOtdAih..'.  Brauerei),  mit  freiherrl.  v.  Botenhanschem  Schlofi 
(nicht  zuganglich)  und  ansgedehntem,  von  dem  friiheren  Besitzer,  dem 
Minister  Graf  Beden  (f  1815),  angelegten  Park ;  darin  u.  a.  der  nPavillon** 
mit  der  Buste  des  Grafen  Beden,  die  ^Abtei**  (Familiengruft),  die  „Warte" 
mit  Aussicht  (Schliissel  vom  Gartner  mitnehmen),  u.  a. 

Einen  hiibschen  Blick  aaf  das  Gebirge  hat  man  von  der  Biiche  (Whs.), 
/«  St.  n.o.  von  Schmiedeberg  an  der  alten  Landeshuter  Landstrafie  (WM. 
griin).  Auf  dieser  V4  St.  welter,  dann  1.  Fufiweg  in  1  St.  zu  den  *Frie8en- 
steinen  (935m ;  Orientierungstafel),  mit  prachtiger  Aussicht  \  auf  der  zweiten 
Felsgruppe  eine  runde  schtisselformige  Vertiefung,  vielleicht  eine  alt- 
heidnische  Opferstatte.  Von  hier  fiihrt  in  S'/s  St.  ein  Weg  (WM.  grun) 
tiber  den  Ocfuenkopf  (878m)  nach  Jannowitz  (S.  184). 

Die  Nebenbahn  von  Zillerthal  nach  Krummhiibel 
wendet  sich  s.w.,  iiberschreitet  die  Lomnit*  und  erreicht  (4km) 
Armdor/" (Gasth. :  Ende,  Brauerei,  beide  unweit  des  Bahnhof s),  ein 
3km  langes  Dorf  mit  einem  im  xvn.  Jahrh.  erbauten  SchloB  und, 
bei  der  evangel.  Kirche,  einem  Denkmal  fiir  Kaiser  Friedrich.  Yon 
hier  s.6.  iiber  Steinseifen  (Kaiser  Frieddch-Baude),  dann  o.  nach 
(IV2  St.)  Schmiedeberg  (s.  oben). 

7km  Ernmmliubel.  —  Gasth.:  Augustabad(6  Min.  vom  Bahnhof); 
Ezner  Zur  Schneekoppe  (lOMin.),  gute  Eiiche,  Z.  L.  B.  1 1/2-2 Vz  Uif,  F. 
40  Pf.j  M.  11/2  UT;  Berliner  Hof  (20  Min.) ^  ♦Goldner  Friedeu 
(26  Min.);  ^Alexandrinenbad,  nur  Zimmer,  10  Min.  vom  vorigen; 
PreuB.  Hof  (80  Min.).  —  Gasthofe  in  BrUckenherg  s.  S.  i96.  —  Im  Winter 
Hornerschlittenfahrt :  hinauf  zur  Prinz  Heinrichbaude  imd  hinab,  6  Jf. 

Krummhubel  (620-600m)  ist  eine  beliebte  Sommerfrische,  friiher 
Hauptsltz  der  „Laboranten",  Krauter-  und  Arzneihandler,  die  ihren 
Ursprung  angeblich  von  zwei  hierher  gefliichteten  Prager  Stu- 
denten  der  Medizin  herleiten  („Pudel"  ein  beliebter  Kranterlikor) ; 
am  unteren  Ende  des  Ortes  in  malerischer  Schlucht  das  Alexan* 
drinenhad.  Yon  Krummhubel  lassen  sich  bequem  Ausfluge  machen  > 
znm  Pfaffenberg  (S.  198),  ^4  St. ;  nach  der  Annakapelle  und  den 
Krabersteinen,  hin  u.  zuriick  2Y2-3  St. ;  nach  der  Kirche  Wang, 
hin  und  zuiuck  2  St. ;  in  den  Eulengrund,  hin  u.  zuriick  272-3  St. ; 
zur  Schnurbartbaude,  hin  u.  zuriick  2  St.;  zur  Kaiser  Friedrich- 
Baude,  hin  u.  zuriick  1  St. 

Auf  die  Schneekoppe,  s.  S.  198. 

Beedekers  Nordost-Peutschland.    26.  Aufl.  13 


196   Route  32.  BRtrOKENBERG.  Riesengehirge. 

Unweit  westl.  von  Krummlititel  das  lang  sicli  hinziehende 
Baudendorf  Brfickenberg  (945in;  Gasth.:  Waldhaus,  8/4  St.  yom 
Bahnhof  Krummhubel,  Telephon,  Z.  L.  B.  i%  M.  VJ2,  P.  41/2  Jf ; 
Rubezdhl,  10  Min.  weiter}  Schweizerhaus ;  Bad  Briickenberg ,  Z. 
I-IV2  ^,  F.  40  Pf.,  M.  IV4  Uf ;  Hot.  Wang,  Telephon,  Deutscher 
Kaiser,  beide  bei  der  Kirche  Wang,  mit  Aussicht),  mit  der  als 
Pfarrkirche  dienenden  kleineu  *Kiroii6  Wang  (885m;  dem  Euster 
ein  einzelnei  60  Pf.),  die  auf  Kosten  Konig  Friedricb  Wilbelms  IV. 
1844  aus  Yalders  in  Noiwegen  bieiber  ilbertragen  und  stilgerecht 
eiganzt  worden  ist  (alt  Bind  das  Schnitzwerk  an  den  Thuien  und 
anderen  Teilen,  die  Saulen  u.  a.).  Die  Eirclie  ist  ein  gntes  Beispiel 
jener  norw^eg.  nStavekirker"  (Holzkirchen) ,  deren  baullches  und 
dekoratiyes  System  bis  in  das  xii.  Jabrb.  binaafreicbt.  Der  frei- 
stebende  steineine  Glockenturm  ist  modern.  Ein  kleines  Brunnen- 
denkmal  erinnert  an  die  Grafln  Reden  (f  1854),  eine  Wobltbaterin 
dieser  Gegend.  Vom  Kircbhof  pracbtige  Aussicbt;  ebenso  beim 
Hohenzollernstein,  c.  10  Min.  westl.  von  Wang. 

d.  Das  Hocbgebirge. 

Vgl.  das  Panorama  S.  190, 

Entfernungen:  Von  der  Josephmenhiitte  zur  (6,4km)  Schneegruben- 
baude  8  St.,  (ITkxn)  Riesenbaude  41/2,  0/2^°^)  Koppe  ^s  St.;  von  Agneten- 
dorf  zur  (likm)  Schneegrubenbaude  4  St. ;  von  Seidorf  zur  (18,ikm)  Riesen- 
baude 6  St.;  von  Scbmiedeberg  nach  Krummhubel  IV2  St.,  von  da  zur 
(9km)  Riesenbaude  8  St.;  von  Scbmiedeberg  direkt  zur  Koppe  4  St.;  von 
Johannisbad  auf  die  (22,5km)  Koppe  6-7  St.;  von  Hohenelbe  auf  die  Koppe 
7V2-8  St.;  von  der  Josephinenhutte  nach  (14km)  Hohenelbe  6V2-7  St. 

Von  der  Jos ep bin enbiitte  auf  die  Koppe,  8-10  St.  (WM. 
rot-blau).  Zum  (8/4  St.)  Zackelfall  s.  S.  193.  Oben  iiber  die  Briicke 
(712m  ii.  M.)  nacb  dem  r.  Ufer  des  Bacbes  und  auf  vortrefflicbem 
Wege  bergan  zur  (2,5km ;  3/^  St)  ^NeuenSchlesischen  Baude  (1195m; 
Z.  2  J5f,  F.  50  Pf.).  Weiter  entweder  mit  einem  Umweg  von 
c.  20  Min.  iiber  die  Pferdekopfsteine  (1290m ;  Aussicbt)  und  ostl. 
um  den  Reiftrdger  (1362m)  berum  oder  von  der  Baude  siidostl. 
-weiter,  den  ReiftrStger  1.  liegen  lassend,  an  bemerkenswerten 
Steingruppen  vorbei:  r.  (20  Min.)  Sausteine,  (10  Min.)  Quarg" 
steine  (w.  unterbalb  die  Vossekerhaudey  Man  kreuzt  weiterbin  den 
von  der  Alton  Scbles.  Baude  nacb  Oberrocblitz  fS.  193)  fiibren- 
den  Weg,  verlafit  bei  dem  Wegweiser  (Grenzstein  112)  den  Kamm- 
weg,  der  von  bier  in  c.  Y2  St.,  an  dem  1.  bleibenden  Veilchen- 
«t«m  voriiber,  zur  Schneegrubenbaude  fiihrt,  und  wendet  sicb  r. 
ipacb  dem  (5  Min.  vom  oben  genannten  Grenzstein)  Elbbrunnen 
(1346m),  einer  gefafiten  Elbquelle  auf  sumpflger  Wiese.  Weiter 
^5  Min.  siidl.,  dann  (1.)  ostl.  ab  in  V4  8t.  nacb  dem  250m  boben 
*  Pant  8che  fall,  mit  iiberrascbendem  j&bem  Blick  in  die  „8ieben 
Griinde"  (S.  199)  und  von  bier  in  20  Min.  nacb  dem  *Elbfall, 
40-45m  bocb  (Vorsicht  beim  Hinabsteigen),  mit  der  Elbfallbaude 
(nach  Spindelmiibl,  2V2  St.,  s.  S.  199). 


Riesengebirge.  RIESENKAMM.  32.  Route.     197 

Von  der  Elbfallbaude  flihrt  s.w.  ein  bequemer  Weg  in  */«  St.  fiber 
den  Pautschefall  (8.  196)  sur  '^Kesselkoppe  (1434m),  mit  umfassendem 
Bundblick.  Man  kann  von  bier  anf  dem  Franz-Josepb-Weg  (WM.  grun- 
rot)  uber  die  Kestethof-  und  Schiigseliauden  nacb  Spindelmuhl  (S.  19B)  binab- 
steigen. 

Yon  der  Elbfallbaude  n.o.  aufwaits  nach  dei  (35  Min.)  statt- 
lichen  *Schn€egruhenbaude  (1490m),  die  dhen  am  Rande  der  an 
350m  stell  abfallenden  Felsgriinde  der  Or  often  und  Kleinen  Schnee- 
grube  Uegt;  *Aussiclit  xiber  den  Abgrand  (Vorsichtl)  nach  dem 
Hirschberger  Thai  und  welt  iiber  Schlesien  bin  bis  zum  Zobten  bei 
Breslau;  noch  freier  ist  der  Blick  yon  Rubezahls  Kanzelj  elnem 
Granltfelsen  unmittelbar  hlnter  der  Baude. 

Yon  der  Schneegrubenbaude  1.,  an  der  GroBen  Schneegrube 
Torbei  in  74  St.  auf  das  Hohe  Rod  (1509m),  mit  einem  5m  hohen 
Malhiigel  zum  Andenken  Kaiser  Wilhelms  I.;  Aussicht.  Hinab 
In  groBen  Kehren  (15  Min.,  umgekebrt  ^2  S^-)?  ^^^  ^^^  bedeutend 
tiefer  abfallenden  Ostselte,  dann  zur  (hofien  Sturmhaube  (1424m). 
Von  dem  Sattel  (1331m)  unterhalb  fuhrt  n.  ein  Weg  (WM.  rot)  zu 
den  Korallensteinen  (S.  198),  s.  ein  anderer  (WM.  rot)  iiber  die 
Bradlerbauden  nach  (6km)  Spindelmuhl  (S.  199).  Weiter  an  dem 
MannsUin  (1396m),  den  Madelateinen  (1413m)  voruber  nach  der 
auf  bohm.  Seite  gelegenen  (I1/4  St.)  groBen  Peterbaude  (1285m; 
Telegraph;  mit  ausgedehnter  Fernsicht  nach  Bohmen.  (Yon  der 
Peterbaude  1.  hinab  nach  Agnetendorf,  IY2  St.;  ebensoweit  r. 
nach  Spindelmiihl.)  L.  etwas  bergab,  dann  r.  auf  gutem  Wege  in 
die  sumpflge  Einsenkung,  Madelwiese^  nach  der  (40  Min.)  Spindler- 
baude  (1203m),  auf  bohm.  Seite  am  westl.  Abhang  der  Kleinen 
Sturmhaube  (1440m}  von  hier  s.  in  c.  IY4  St.  hinab  nach  Spindel- 
miihl; n.,  WM.  blau,  nach  Haln,  7,3km).  Nun  an  der  Nordseite 
der  kleinen  Sturmhaube  hinan  nach  dem  (1  St.)  Mittag8tein(S.  198), 
einer  etwa  12m  h.  Granitmasse  am  nordl.  Abhang  des  Lahnbergs 
Oder  Silberkamms  (1466m),  mit  schoner  Aussicht  nach  Schlesien. 
L.  unten  die  Drei  Steine  (S.  198).  10  Min.  weiter  die  ansehnliche 
*Prinsi  Heinrichbaude  (1420m ;  Bett  2  Jf ;  Telephon  nach  Erumm- 
hilbel),  in  herrlicher  Lage  180m  uber  den  jah  abstiirzendenRandern 
des  tief  eingebetteten  (1.)  Grofien  und,  6  Min.  weiter  (r.)  Kleinen 
Teicha  (mit  der  Teichbaude),  ersterer  550m  1.,  160ln  br.,  letzterer 
240m  1.,  150m  br.  —  Nach  1/2  St.  Wegweiser  (siidl.:  Wieaenbaude^ 
y^  St.;  nordl. :  Hampelbaude,  V4  St.,  s.  S.  198),  iiber  den  mit  Knie- 
holz  bewachsenen  Koppenplan  zur  (1  St.)  Riesenbaude  (1394m ; 
Bett  2  UJf),  auf  bohmischem  Gebiet  am  FuBe  des  kahlen  Koppen- 
kegels.  Ein  durch  niedrige  Seitenmauem  geschiitzter  Weg,  an 
dessen  Beginn  sich  ein  groBartiger  Blick  abwechselnd  1.  (n.)  in  den 
Melzergrund  (S.  198),  r.  (s.)  in  den  Riesengrund  (S.  202)  offnet^ 
fiihrt  in  zahlreichen  Windungen  (GeroU)  in  etwa  Y2  8t.  zum  Gipfel 
der  Schneekoppe  (S.  199 ;  hinab  kaum  20  Min.). 

Von  Agnetendorf  (S.  191)  auf  die  Koppe  5-6  St.  Man  gebt  ent- 
weder  langs  der  Telegrapbenleitnng  (WM.  gelb)  durcb  den  ffilttengrund  zur 
Peterbaude  (2V2  St.;  s.  oben);    oder  V2  3t.  hinter  Agnetendorf  da,  wo  dei^ 

13* 


198     Route  32.  RIESENKAMM.  Riesengehirge. 

eben  genannte  Weg  r.  ab  in  die  Hohe  geht,  I.  auf  8cli5nem  Waldwego 
iiber  Hain  (S.  193;  2  St.)  und  die  Baberhauser  (HeinzelBtein)  zur  Brofbaude 
(von  Hain  bis  hierbin  WM.  rot-grun),  von  dort  (WM.  grun)  tiber  Kirche 
Wang  u.  Schlingelbaude  am  Orofien  Teiche  binaul  zam  llittagsteiu  (27^  St.)> 
—  Bin  gleicbfalls  schoner,  aber  bescbwerlicberer  und  langerer  (8-9  St.)  Weg 
(WM.  rot)  fiibrt  in  dem  sog.  Tie/en  Oraben^  dem  Tbal  des  aus  der  Agneten- 
dorfer  Sehneegrube  entspringenden  Scbneegrubenwassers,  faat  bestandig 
dorch  Wald  aufwarts,  entweder  am  (1.)  T^rmttein  (660m)  oder  r.  an  den 
(2  St.)  Korallensteinen  (10T9m)  voriiber,  letztere  eine  wilde  Felsgruppe  am 
nordl.  Abhang  der  Kl.  Starmhaube.  Weiter  an  der  Agnetendorfer  oder 
Schwarten  Schauegrubt  vorbei  erreicbt  man  in  IV2  St.  den  Biesenkamm  osU. 
unterbalb  der  groBen  Sturmhaube  (S.  197). 

Von  Seidorf  (S.  193)  auf  die  Koppe,  c.  6  St.  Bis  zur  Anna- 
kapelle  (S.  194)  1  St.  Von  Mer  (WM.  grun-gelb)  erreicht  man  in 
V2  St.  die  Broihaude  (820m;  aucb  fiir  langeren  Aufentbalt),  wo 
die  Wege  yon  Amsdorf  und  von  Schmiedeberg  iiber  Krummbubel 
zusammentreffen.  Von  der  Brotbaude  fiibrt  s.  der  Weg  (WM.  griin) 
in  16  Min.  nach  der  Kirche  Wang  in  Bruckenherg  (S.  196). 

Am  Eingang  des  Pfarrhofs  voriiber  fiibrt  der  Waldweg  (WM. 
griin)  bergan  iiber  ,jRubezahl8  Kegelbahn",  wo  man  r.  den  breiten 
direkten  Weg  von  Seidorf  trlfft,  zur(i/2  St.)  Schlingelbaude  (1060m), 
gegenilber  die  HetdescMofibaude  (s.  i.nten).  Dann  (WM.  rot)  iiber 
(10  Min.)  den  Abfiufi  des  grqflen  und  kleinen  Teickea  (r.  nach  der 
Teichbaude)  zur  Hampelbaude  (1268m;  gute  Kuche);  schone  Aus- 
sicbt  ins  Hirschberger  Thai.  Von  hler  steigt  man  in  ^2  3^*  ^^^ 
Koppenplan;  von  da  weiter  zur  Schneekoppe  s.  S.  197. 

Von  der  Heideselilofibaude  (s.  oben)  kann  man  auf  neuem  Wege,  an 
der  Hasenbaude  voriiber,  dann  zwiscben  den  am  Abbange  aufra ^enden  Fels- 
zacken  der  J)r«i  Steine  (120&m)  blndurcb  in  1  St.  zum  MiUagstein  aufsteigen 
(weiter  auf  dem  Eamm,  s.  S.  197). 

Von  Schmiedeberg  (S.  196) auf  die  Koppe  iiber  Krum  m- 
h lib  el,  5  St.  Ein  breiter  Fahrweg  fiihrt  von  Schmiedeberg  s.w. 
iiber  Sieinseifen  (S.  195;  von  hierdirekter  Weg  iiber  Wolfshau  und 
durch  den  Melzergrund  zur  Koppe)  an  dem  (1.)  kegelformigen 
Pfaffenberg  (628m;  Ausslcht)  vorbei  in  IY4  St.  nach  Krummhubel 
(S.  195).  Von  hier  fiihrt  ein  angenehmer  und  zugleich  nSchster 
Weg  (WM.  gelb)  durch  den  malerischen  Melzergrund  in  8^2  St. 
zur  Koppe.  Andere  Wege  von  Krummhiibel  auf  die  Koppe : 
iiber  das  Oehange^  auf  gutem,  teilweise  steilem  Wege  (WM.  griin ; 
hie  und  da  Ruhebanke),  3-3 V2  St ;  oder  (nur  bei  trockenem  Wetter) 
durch  den  Eulengrund  (WM.  gelb-rot) ,  auf  den  Sattel  zwiscben 
Forstkamm  und  Schwarter  Koppe  (S.  199),  dann  iiber  die  letztere 
auf  die  Koppe  (3 V2  St.) ;  oder  iiber  Wolfshau  (Qasth. :  Mariensruh, 
Melzergrund  u.  a. ;  schoner  Blick  auf  die  Koppe)  zu  den  (WM. 
blau-gelb)  Forstbauden  dann  (WM.  blau)  auf  dem  *Tabak8wege  um 
den  Forstkamm  herum  nach  den  Orenzbauden  (S.  199)  und  welter 
(WM.  rot-blau)  auf  die  Koppe  (4  St) ;  oder  endlich  iiber  Wang 
und  Schlingelbaude  (s.  oben),  31/2  St. 

Von  Schmiedeberg   direkt  auf  die  Koppe,    iibei    den 

Schmledeberger  Kamm,  4  St   Der  Weg  (WM.  rot-blau)  fiihrt  auf- 


Biesmgehirge.  SCHNEEKOPPE.  32.  Rente.     199 

wart8  u"ber  Oherschmiedeherg  bis  jenselt  des  r.  auf  einem  Hiigel  lle- 
genden  Annaklrchleins,  dann  r.  die  Mordhohe  nnd  welter  den  Ab- 
bang  des  Forstkamms  hlnansteigend  melst  auf  Waldwegen  In  2  St. 
naob  den  Orenzbauden  (iOAQm  ]  Hiibner,  ganz  gut,  Goderbaude, 
beide  in  Bohmen).  Belm  HiibneTschen  Gasthaus  beginnt  der 
„"Faltlsweg'*.  Steiler  Anstleg  zur  Schwarzen  Koppe  (1407m) ;  dann 
•wleder  1/2  St  fast  eben,  schlleBllch  1/4  St.  stell  aufwarts  zur  Koppe. 

Die  *8clmee-  oder  Biesenkoppe,  der  bochste  Berg  in  Nord-  u. 
Mitteldeutschland ,  ist  ein  kabler  Kegel,  der  zwischen  Granit- 
brocken  Porpbyr,  aucb  Quarzporphyr  zeigt;  der  stumpfe  Gipfel 
ragt  1603m  li.  M.  und  etwa  300m  uber  den  Koppenplan  empor. 
Oben  die  1668-81  erbaute  runde  Laurentiuskapelle  (Gottesdienst 
10.  Aug.),  sowie  zwei  Gasthauser:  das  recht  gute  aber  oft  iiberfiillte 
Koppenhaus  (Bett  2,  Ostseite  21/2  •^;  Post  und  Telegraph  im 
Sommer;  beim  Sonnenaufgang  wird  gelautet,  indessen  ist  ein 
freier  Sonnenaufgang  selten)  auf  deutscher  und  die  BohmUche 
Baude  auf  Ssterr.  Seite,  beide  einem  Wirt  geborig.  Eine  rote  Fabne 
am  Tage,  ein  rotes  Licbt  am  Abend  deutet  an,  daB  keln  Nacht- 
quartier  mehr  zu  flnden  1st  (wahrend  der  Hauptrelsezeit  telegra- 
phiscbe  ZlmmerYorausbestellung  mit  bezahlter  Riickantwort,  am 
besten  schon  Vormittags,  notig). 

Die  Aussicbt  (am  besten  gegen  Abend)  ist  eben  so  malerlsch 
wie  umfassend,  besonders  n.  fiber  das  ganze  Hirschberger  Thai  bis 
Bunzlau,  Liegnitz  und  Steinau,  0.  Schweldnitz,  Zobten,  Breslau, 
Eule,  Sllberberg,  Schneeberg,  Heuscheuer,  s.w.  der  WeiJ3e  Berg 
bei  Prag,  w.  Milleschauer  bel  Teplitz,  n.w.  die  Landeskrone  bei 
Gorlitz.  Wahrhaft  grofiartig  ist  s.w.  der  Blick  in  den  an  650m 
tlefen  fast  senkrecht  abschiisslgen  Aupa-  oder  Riesengrund  (S.  202) 
und  n.  in  den  steilen  Melzergrund  (S.  198).  Im  Friihjahr  sieht 
man  Tlele  Schneeflachen  im  Geblrge. 

e.  Der  bohmisclie  Abhang  des  Gebirges. 

Von  der  Josephinenhiitte  ilber  Splndelmiihl  zur 
Wiesenbaude,  7-8  St.,  sehr  lohnend,  oder  nach  Hohenelbe, 
8-9  St.  —  Bis  zum  Elbfall  3  St.,  s.  S.  196.  Ein  guter  Weg  (WM. 
gelb-griin)  fuhrt  r.  von  der  Elbfallbaude  an  dem  zwischen  Elb-  und 
Pantschefall  (dieser  nach  elner  guten  V2  St.  r.  sichtbar)  vorspringen- 
den  nordl.  Abhang  des  Korkonotch  (1413m)  hin  in  den  *Elbgrund;  r. 
die  Kesselkoppe  (S.  197).  Der  "Weg  wendet  sich  links  an  dem  in 
die  Sieben  Oninde  gespaltenen  Abhang  des  Riesenkammes  hin  und 
folgt  dem  Lauf  des  Elbseifen,  Beim  EinfluB  des  Weiflwaifers  die 
Madelsteghaude  (Wegemaut,  Pers.  4  Pf.);  hier  wendet  sich  der 
Thalweg  siidwestl.,  nachdem  er  sich  mit  dem  von  der  Peter-  und 
Spindlerbaude  (S.  197)  kommenden  Wege  vereinigt  hat.  20  Min. 
welter  (21/3  St.  von  der  Elbfallbaude)  die  besuchte  Sommerfrische 

Spindelmlilll.  —  Gasth.:  Badehaus,  Z.  L.  B.  1-11/2  UT,  P.  36  Pf., 
M.  IVS}  P.  4-5  Jf\  Hercynia,  Wiesenhaus,  bei^e  J.  HoUjooann  ge- 


20.0     Boute  32.  SPINDELMtJHL.  Riesengebirge. 

horend;  St.  Peter,  Z.  L.  B.  von  1,  P.  von4  J(f  an^  Deutscher  Kaiser, 
neu;  Biibezalil;  Harienwarte,  P. 3-5  Uif;  Kaiser  vonOsterreicb, 
M.  90kr.:  Spin  delmti hie.  — Jn  FriedrieJisthaly  am  r.  Elbnfer:  Krone, 
Z.  L.  B.  1-2  ur,  F.  60  Pf.,  M.  1  UJT  70,  P.  3V2-5USf-,  Villa  Kraus.  Zahl- 
reiche  Logierhanser.  —  Einsp.  nach  Hohenelbe  3,  Zweisp.  4V2  fl. ;  Post 
2mal  tagl.  in  2  St.  fiir  60  kr. 

Spindelmiihl  (810m ;  c.  2000  Kurgaste)  liegt  windgeschiitzt  nnd 
ist  rings  Yon  Fichtenwaldem  eingesclilosseii.  Spaziergange:  10  Min. 
oetl.  BUchofsruhe,  1/4  St.  welter  St.  Peter,  hubscli  gelegen  (s.  unten) ; 
20  Min.  n.  die  MadeUtegbaude  (S.  199);  20  Min.  s.w.  (WM.  blau) 
die  TafeVbauden^  mit  sclioner  Aussicht. 

Am  Sildende  von  Spindelmiihl  miindet  das  yon  0.  kommende 
Klausenwasser  ein.  An  ihm  hin  (WM.  gelb-rot)  gelangt  man  in  15  Min. 
nach  8t.  Peter  (Q-asth.  V.  Buchberger),  das  auf  unserem  Wege  r.  liegen 
bleibt.  Nun  in  bestandiger  starker  Steigung  an  dem  bewaldeten  Siid- 
abbang  des  Ziegen/ruckens  (1424m ;  Besteignng  und  Wanderung  auf 
dem  Grat  sebr  lohnend,  Vorslcbt)  bin,  r,  gegeniiber  der  Heuschober 
(1307m) ,  mit  malerischer  Aussicht  auf  die  westl.  Thaler  des  vor- 
warts  aufsteigenden  Brunnenberges  (1560m),  in  3  St.  zur  Rennerbaude 
und  in  weiteren  35  Min.  zur  Wiesenbaude  (1376m;  gut),  von  wo  man 
n.  auf  dem  Wege  (WM.  rot)  zur  Hampelbaude  in  1/4  St.  den  Kamm- 
weg  und  auf  diesem  r.  in  74  St.  die  Riesenbaude  erreicht,  s.  S.  197. 
—  Oder:  Bis  zur  Miindung  des  Weifiwassers  s.  oben.  Dann  erst 
am  r.,  spater  am  1.  Ufer  im  *Weifiwas8€rgrund  auf  dem  Weberweg 
(WM.  griin)  aufwarts  zur  Wieaenbavde  (s.  oben).  —  Oder:  vom 
Weberweg  (s.  oben)  1.  abbiegend  (WM.  blau)  zu  den  einsam,  aber 
herrlich  gelegenen  Leierbauden  (gut;  1^4  St.  von  Spindelmuhl) ; 
von  bier  c.  1  St.  starken  Steigens  zur  Spindlerbaude  (S.  197). 

Von  Spindelmuhl  direkt  in  das  Aup  athal,  c.  5  St.  Man  wendet 
sich  beim  Bildstock  am  Waldrande  in  St.  Peter  (s.  oben ;  WM.  griin-rot) 
abwarts,  dann  in  dem  wildromantischen  *Langen  Orunde  allm'dh- 
lich  bergan  bis  zu  dem  (2  St.)  Bergriicken  des  siidl.  Auslaufers 
des  Brunnenberges  (s.  oben),  der  die  Wasserscheide  zwischen  dem 
Aupathal  und  den  Elbzufliissen  bUdet.  Oben  bei  der  *Oeiergticke 
(S.  202)  malerische  Aussicht  ins  Aupathal.  Abwarts  geradeaus  zu 
den  Richterbavden  und  am  N.-Rande  des  Zehgrundes  bin  bis  man  in 
IY2  St.  den  Petzerkretscham  (S.  201)  und  in  einer  weiteren  1/2  St. 
das  Gasth.  Preller  in  Grqflaupa  erreicht  (S.  185). 

Von  Spindelmiihl  (Wagen  und  Post  s.  oben)  gelangt  man  siidl. 
dem  Lauf  der  Elbe  folgend  auf  der  Ohaussee  iiber  Hackelsdorf  und 
Oberhohenelbe  (FuBgangei  folgen  von  Friedrichsthal  den  blauen  WM.) 
in  3  St.  nach 

Hohenelbe  (484m;  Gasth.:  Schwan,  Z.  L.  B.  von  80  kr.  an; 
Mohr,  Stadt  Wien  u.  a.),  Stadtchen  von  6700  Einwohnem,  die  meist 
in  der  Leinenindustrie  beschilftigt  sind,  mit  seinen  zahlreichen 
kleinen  Giebelh&usern,  seiner  Kirche  got.  Stils  (1888)  und  dem  Au- 
gustinerkloster  anmutig  zu  beiden  Seiten  der  Elbe  gelegen.  Das 
alte  graft.  Ozernin-Morzinsehe  ScMofl  (Mitte  des  xvi.  Jahih.  erbaut, 


lUesengebirge,  JOHANNISBAD.  32.  RouU,     201 

1894  erneut)  ist  von  einem  hubschen  Park  umgeben.  —  Der  Heidel' 
herg  (1036m,  1^2-2  St.,  WM.  grfln;  oben  Gasthaus  und  Anssichts- 
tunn)  gewabrt  elne  schone  Aussicbt. 

Voir  Hobenelbe  Eisenbahn  nacb  Pehdorf^  s.  S.  205. 


Jobannisbad  und  von  da  anf  die  Scbneekoppe.  — 
Die  Endstation  Freiheit  der  Trautenaner  Zweigbabn  (S.  206)  ist  noch 
c.  272kni  von  Jobannisbad  entfernt:  Post  4  mal  tagl.  in  Va  St.,  fur 
30  kr. ;  Zweisp.  1  fl.  60  kr.  Die  StraBe  fiihrt  meist  durch  Wald,  r. 
nacb  12  Min.  das  Hot,  Kaiserbad, 

Johaimisbad.  —  GASTH.:Kurbaus,  Z.L.B.lfi.20-3fl.  undPreufii- 
sober  Hof;  Hot.  Jobannisbad,  P.  41/2  fl.;  Stadt  Breslau;  Gold. 
Stern;  Austria;  Krone;  Deutscbes  Haus,  Z.  L.  B.  1-3,  P.  5  fl., 
sowle  zablreicbe  Logierbauser  mit  und  ohne  Restaurant;  im  Hochsommer 
Vorausbestellung  empfeblenswert.  —  Rettaur.  F.  Erben^  neben  der  Post.  — 
Kuetaxe:  eine  Pers.  8,  zwei  Pers.  10,  drei  Pers.  12  fl. 

Joharmisbad  (630m)  liegt  in  dem  engen  Tbale  der  Aupa,  am 
Siidabbange  des  Schwarzeribergs  (1299m) ,  rings  umgeben  von  aus- 
gedebnter  Nadelbolzwaldung.  Es  wird  sowobl  wegen  seiner  warmen, 
den  Wildb'adeni  von  Gastein  Slbnlicben  Quellen,  wie  als  Sommer- 
f  liscbe  viel  besucbt.  Die  Hauptquelle  (29  ®  0.)  wird  vorwiegend 
zum  Baden,  die  andern  Quellen  und  die  Eisenquelle  werden  mebr 
zur  Trinkkur  benutzt.   Hiibscbe  Promenadenwege  Im  jyWaldpark". 

Spaziergange:  w.  zur  Hofmamu^emde  (^/a St.),  am  Wege  nach  Scbwar- 
zentbal  (WM.  rot-blau);  Ooldene  AmricM  (I74  St.);  auf  dem  „Helenenweg** 
Oder  durch  die  „Kaiser-Franz-Josepb-Allee^  nach  Freiheit;  s.  auf  den  Ladig 
(1  St. ;  WM.  rot ;  oben  Rest.) ;  zur  Klatue  (1  St.),  zum  Blaustein  (1  St. ; 
etwas  mubsam;  WM.  blau-gelb),  zur  Zinneeker^aude  (I3/4  St. ;  WM.  rot>grnn; 
S.  202)  u.  8.  w. 

Von  Jobannisbad  auf  die  Scbneekoppe  (S.  199)  fiihren 
mebrere  Wege;  am  lobnendsten  sind  die  zwei  nacbstebend  bescbrie- 
benen.  Erstens  (6-7  St.,  umgekebrt  6  St.;  am  besten  bis  Petzer 
mit  Wagen,  Zweisp.  4-5  fl.;  Post  von  Freibeit  13km  in  2%  St.  fiir 
1  fl.  6  kr.):  Fufiganger  wenden  sicb  den  nordl.  Tbalabbang  binan,  an 
dem  Wegweiser  bei  dem  Gastb.  Waldbaus  (WM.  blau-gelb)  voriiber, 
und  am  O.-Abbang  des  Forstbergs  entlang  nacb  (IY4  St.)  Dunkel- 
tbal  (s.  unten).  Die  Fabrstrafie  fiibrt  von  Jobannisbad  ostl.  ubei  Frei- 
lieit  (S.  206)  za  der  unmittelbar  anstoBenden,  372tm  langen  Gemeinde 
Marschendorf  (626-563m;  Gastb.:  Justmilble,  Braubof,  Am  Platz 
u.  a.),  im  Aupathalj  mit  mebreren  grofien  Fabriken  und  graflicb 
Czerninscbem  ScbloB.  Es  folgt,  i/4St.  vom  ScbloB,  Dunkelthal  (s.  oben). 
Welter  im  Tbalgrund  (1.  ein  modemer  Burgturm,  die  AicheU)urg^  zur 
(2,2km)  Kreuzschenke  (gut;  Weg  6.  nacb  Kleinaupa  und  den  Grenz- 
bauden,  s.  S.  202);  bier  1.  (w.)  welter  nacb  (2,4km)  Orqflaupa  (Gastb. 
Preller,  Riibezabl),  aus  welt  an  denBergabbangenzerstreutenBauden 
bestebend.  Der  Fabrweg  auf  dem  r.  Ufer  (die  StraBe  auf  dem  1. 
Ufer  wurde  durcb  das  Hocbwasser  vom  30.  Juli  1897  zerstSrt)  endet 
bei  (2,6km)  Petzer  (Gastb. :  Petzerkretscbam,  gelobt;  Petzer,  gegen- 
iiber,  Z.  60-90  kr. ;  TrSgerstation),  dem  obersten  Tell  der  Gemeinde 


202    Route  32.  AUPAGRUND. 

GroBanpa,  am  Ausgange  des  Zehgrundea^  in  dem  n.w.  der  Weg  iiber 

die  Geiergncke  nach  Spindelmiihl  aufsteigt  (s.  S.  199).  Jenseit  der 

letzten  Hauser  r.  den  Waldpfad  (WM.  gelb)  im  ^Riesen-  oder  yiupa- 

grund  aufwarts.     Bei  der  Eapelle  yon  Rie9enhain  wendet  man  slch 

hinauf  zum  einf.  Gasth.  Bergschmiede  (1010m).   Nun  scharf  bergan 

der  hier  in  ihrer  ganzen  Grofie  erscheinenden  Scbneekoppe  zu }  r. 

die  Verwiistungen  des  Hochwassers  von  1897.    Von    der  nordl. 

Bergwand  rinnt  in  diinnen  Streifen  das  "Wasser  der  Anpa  berab  (sog. 

Aupafall).  In  2  St.  (7,4km  von  PetzerJ  erreicbt  man  die  Rktenbaude 

(1394m) }  von  bier  zur  Koppe  s.  S.  197. 

Von  der  Ereussclienke  (S.  201)  r.  im  anmntigen  Thai  der  kleinen 
Anpa  nacb  (IV4  St.)  KMnaupa  (Gasth. :  Mohornmiilile,  ein&ch ;  bis  bierher 
£insp.  5  •#  n.  Trkg.) ;  weiter  (WM.  blan)  an  der  Anpa  entlang,  erst  durcb 
Wald,  dann  zwischen  Wiesen  su  den  (IVz  St.)  Grenebauden  (S.  199). 

Ein  zweiterWeg  von  Jobannisbad  auf  die  Koppe  ist folgender 
(c.  7  St.) :  In  2  St.  n.w.  auf  dem  PreUogwege  (WM.  rot-griin)  iiber 
die    Zinneckerbauden   und   Ochsenbauden  binauf  zn   den    (4,3km) 
Schwarzschlaghauden  (gut)  auf  dem  *8chwarzenberg  (1299m);  Aus- 
sicbt  auf  die  bobmiscbe  Ebene,  sowie  auf  den  gewaltigsten,  un- 
mittelbar  gegeniiber  liegenden  Teil  des  Gebirges  (der  Luisenweg, 
WM.  gelb-rot,  durcb  den  romantiscben  Klausengrundj  fubrt  gleicb- 
falls  von  Jobannisbad  binauf).    Dann  (WM.  gelb-rot)  n.  binab  zu 
den  (2km)  Bodenwiesbaiiden  (r.  FuBweg  nacb  GroBaupa,  s.  oben; 
2,2km,  WM.  gelb),  weiter  iiber  die  Topfer-  und  Fuchshauden  zum 
*Fu6hibefge  (1363m ;  Rest.),  auf  dessen  lang  gestrecktem  Riicken  man 
fortwS.brend  den  grofiartigen  Blick  in  den  Riesengrund  und  auf  die 
jab  abstiirzende  Koppe  bat.    Bei  der  Hofhaude  r.  (WM.  rot)  iiber 
die  ^Oeiergucke  (1363m;  S.  200)  und  den  Brurmenberg  zur  Wiesen- 
baude  (S.  200)  und  Riesenhaude  (4  St.);  von  da  weiter  s.  S.  197. 


33.  Die  Adersbacher  nnd  Weckelsdorfer  Felsen. 

ZuGANGB.  —  Von  Scbmiedeberg  (S.  195)  mit  Wagen  5stl.  auf  der 
Cbaassee  iiber  den  Ltmdeshuter  Katnm  (liiibs^e  Biickblicke)  nach  (16km) 
Ltmdeshut  (S.  306)  und  weiter  mit  der  Eleinbahn  nacb  Sehifmberg  (S.  20f7) ; 
von  bier  weiter  8.  unten.  —  £in  Zweisp.  von  Scbmiedeberg  nach  Aders- 
hach  Tiber  (16km)  Landeshut^  (24km)  OrUssau  (S.  207)  und  @lkm)  SchSm- 
herg  (S.  207),  im  ganzen  6-7  St.  Fahrens,  kostet  lS-20  J(  mit  Trkg.  (bin 
nnd  zuriick  in  2  Tagen  30-32  jM) ;  iiber  St&dtisch  Hermtdorf.  Miehelsdorf, 
Liebau  (SOkm :  8.  207)  und  Schdmberg  (S.  207),  im  ganzen  6-672  St.  Fahrens, 
18-20  Ur  mit  Trkg. 

Von  Landesbut  mit  der  Kleinbabn  nach  ScMmberg  8.  S.  207  (Wagen 
von  Schdmberg  bis  Adersbacb  6  Uif).  Dann  iiber  die  bobmiscbe  Qrenze  nach 
(4km)  Liebenctu  (Fufiganger  gewinnen  1  St.,  wenn  sie  beim  Weinbaus  ami 
Eingang  von  Liebenau  gieicb  dem  Wege  r.  folgen).  Jenseit  des  ausgedebnten 
Dorfes  (3km)  Merkehdorf  teilt  sich  die  Strafie;  r.  nach  (S/4  St.)  Adersbach, 
1.  nach  (s/4  St.)  WeckeUdorf.  Von  Adersbacb  nacb  Weckeladorf  1  St.; 
von  da  nacb  Stat.  Weckelsdorf  (S.  210)  c.  >/«  St.  Gebens  (Post  s.  S.  203). 

Von  Liebau  (S.  207)  2ma]  tagl.  Post  In  IV4  St.  nach  (7km)  SchOm-' 
^trg;  von  hier  weiter  s.  oben. 

Von  Friedland  (S.  21Q)  Zweisp.  nach  Adersbacb  und  Weckelsdorf 


ADERSBACHER  FELSEN.       33.  RouU.     203 

und  znruck  10  Jf,  Einsp.  7  Jf,  Bald  jenseit  des  Stadtchena  Hbersdireitet 
man  die  bohm.  Grenze-,  bei  dem  k.  k.  Nebenzollamt  ein  grofies  Weinhaus. 
Bei  (c.  6km)  Merkelidorf  vereinigt  sieh  unser  Weg  mit  dem  von  Schdm- 
berg  kommenden  (8.  S.  2(Xi), 

Von  Trautenau  (S.  205)  Imal  tagl.  Post  (in  4  St.  fiir  1  fl.  50  kr.) 
liber  (8km)  Petersdorf,  11km  Qualiseh  und  (15km)  Adersbaeh  nach  (24km) 
Weekelsdorf  und  welter  (3mal  tagl.  fiir  20  kr.)  zur  (3km)  Station  (S.  210). 
Zweisp.  bis  Adersbacb  (4  St.)  fiir  TVs  A. ;  mai^  brecbe  f^ubzeitig  auf. 

Adersbacher  Pelsen.  —  Gasth.:  Gastb.  zur  Felsenstadt, 
beimEingang  indie  Felsenstadt,  ordentliob,  Z.  L.  B.  iJ(iO-2Jf\  Kas* 
pers  Hotel.  —  Eintbitt:  die  Person  iJf  od.  60 kr.;  dem  begleitenden 
Fiibrer  (obligatorisch)  ein  Trinkgeld  (ein  Einzelner  1  Jf  oder  50  kr.,  2 
Pers.  70  kr.,  Gesellscbaft  2fi.,  man  ftberscbreite  die  Taxe  niebt!).  Aufier- 
dem  werden  in  der  Felsenstadt  zablreidie  Trinkgelder  erboben,  man  ver- 
sebe  flicb  daber  mit  6  u.  10  kr.-  oder  10  u.  20  Pfennigstiicken.  Man  be- 
sicbtige  Adersbacb  zuerst  (2-2V2  St. ;  ebensoviel  fiir  Weckelsdorf,  im  ganzen 
mindestens  6  St.)J  —  Der  kiiblen  Temperatnr  wegen  vergease  man  den  Uber- 
zieber  nicbt. 

Die  Adersbacher  Felsen  sind  bocbst  merkwfirdlge  Felsbildnngen , 
denen  der  sllcbs.  Scbweiz  Sbnllcb.  Sle  waren  einst  ein  gescblosse- 
nes  Gebirge ;  da  aber  der  Qnaderaandstein  stets  zerkliiftet  ist,  so 
bewirkten  die  eindringenden  Tagewasser  dnrcb  Wegwascben  und 
Fortfubreu  des  Sandes  ein  allmablicbes  AnfrelBen  und  Erweltem 
dor  Spalten ,  sodai^  nur  die  festen  Geblrgsmassen  stehen  blieben. 
Diese  erscbeinen  in  den  verscbiedensten  Formen  und  baben  wegen 
irgend  einer  Abnlicbkeit  Namen  erbalten:  Zuckerbut,  Burger- 
meister,  Pauken,  Hoebgericbt,  Johannes  in  der  Wiiste,  u.  a.  Ihre 
Anzabl  belauft  sicb  auf  mebrere  Tausend,  mancbe  sind  an  40-50in 
bocb.  Die  Spalten  und  Einschnitte  sind  mit  Baumen  und  Gebiiscb 
bewacbsen.  Der  Weg  ist  zum  Tell  so  scbmal,  dai3  man  nur  ein- 
zeln  geben  kann.  Ein  silberklarer  Bach  durchfliefit  das  Labyrinth. 
Eine  Marmortafel  erinnert  an  den  Besuch  Goethes  im  J.  1790. 
tfberraschend  wirkt  in  hoher  Grotte  ein  plotzlich  12m  h.  herab- 
Bturzender  kunstlicher  Wasserfall  (8  Pf.) ;  derselbe  wird  gespeist 
von  einem  oberhalb  gelegenen  kleinen  See,  zu  dem  man  auf  einer 
Treppe  hinaufsteigt  (Schifffahrt ;  20  Pf.).  Die  „neue  Partie"  (viele 
Stufen)  beruhrt  u.  a.  das  Panorama,  mit  Blick  auf  die  Felsen,  den 
Dom  und  die  Kapuzinergruft.  Am  Ausgang  ein  Echo ,  das  durch 
Schiisse  (groBer  Boiler  1  Jf^  kleiner  50  Pf.)  und  Homerklange 
(20  Pf.)  geweckt  wird. 

Der  Steineme  Wald  bei  Radotoem^  2V2  St.  sudwestl.  von  Adersbacb, 
bat  nur  geologiscb  Interesse. 

Noch  grofiartiger  in  Ihren  Naturgebilden  sind  die  Felsen  zu 
*Weckel8dorf  (Qatth.  ssum  Eisenhammer^  ganz  gut,  Z.  L.B.  i^/^Jf; 
GcLSth,  tur  Felsenstadt  f  nicht  teuer,  gelobt),  an  die  Adersbacher 
Felsen  ostl.  grenzend,  1  St.  vom  Adersbacher  Whs.  und  8/4  St.  von 
der  S.  210  genannten  Eisenbahnstation  Weckelsdorf  (Fiaker  1-4 
Pers.  60  kr.  - 1  fl.  70,  Einsp.  70  kr.).  Auch  hier  gelangt  man  aus 
der  ;,Vor8tadt"  gegen  Elntrittsgeld  (1  Pers.  50  kr.  oder  1  Jf,  dem 
Fuhrer  Trkg. ;  Echoschiisse  25-50  kr.)  durch  eine  Pforte  in  die 
eigentliche  ,;Felsen8tadt",    an  deren  Eingang  Erfrischungen  zu 


204  Route  34,  REIOHENBERG. 

haljeii  sind.  Der  erste  frele  Raam  helBt  der  ;;Marktplatz^^  Aach 
die  iibrigen  seltsamen  Spielwerke  dleser  chaotlsclien  Schdpfnng 
haljen  Ihro  besondem  Namen,  wie  in  Adersbach.  Der  Glanzpunkt 
ist  der  ;,Dom",  eine  hohe  Felsscblucht,  deren  Wolbungen  eine  ge- 
wisse  Ahnllchkeit  mit  got.  Spitzbogen  haben  (Orgelspiel  und  An- 
spracbe  des  Fuhrers).  Rtickweg  -dnrcli  die  nene  Felsenstadt,  in  der 
sich  namentlich  das  ^Amphitheater'^  das  ;;AnnathaV',  sowie  das 
sogen.  „Sibirien'',  gleich  darauf  „Italien''  dnrch  malerische  Wir- 
knng  anszeichnen,  znm  Marktplatz  (s.  oben). 

Henschener  8.  S.  211:  Wagen  von  Weckelsdorf  his  an  den  FnB  von 
Maria  Stern  (S.  211)  in  2-21/2  St.,  8-10  Jl\  Einsp.  von  Adershach  nach 
Karlsherg  (S.  211)  in  c.  6-7  St.,  20  UT. 


34.  Yon  Zittau  fiber  Keichenberg  nach  Trautenan. 

156km.    SdcfitUeJie  StaaUbahn  bis  Reichenherg  in  c.  1  St.  fiiv  Jf  2.iO, 

1.80,1.20;  audnorddeuUche  Verbindunff»bahn  his  Alt pti}s.h  in  2^/i  St.;  Osterr. 

Nordwesibahn  his  Trautenau-Parschnitz  in  ls/4  St. 

Zittau  s.  S.  31!l.  —  Vor  der  Abfahrt  llndet  osterr.  Mautrevislon 
statt,  da  die  Grenze  nnr  3km  sudl.  yon  hier  ist.  Die  Bahn  iiber- 
schreitet  den  grofien  ^Neifiviadukt ,  860m  1.,  auf  34  Bogen  von 
20-26m  Spannung,  22m  iiber  der  NeiBe,  in  deren  Thai  sie  durch 
anmntige  Gegend  und  den  Flufi  noch  mehrfach  uberschreitend  auf- 
warts  fiihrt.  —  11km  Ketten;  1.  Schlofi  Grafenstein,  — 16km  Kratzau 
(Gasth.:  Rathaus),  Geburtsort  des  Malers  Jos.  Ritter  v.  Fiihrich 
(1800-1876),  R.  fortwahrend  Blick  auf  den  Jeschken  (s.  unten). 

27km  Beiohenberg  (Bahnrest.^  gut;  Gasth.:  *Oold.  Lbwe^  Cm- 

tralhotely  Union)^  an  der  Neil5e,  sehr  gewerbrelche  Stadt  (Tuch- 

fabriken),  mit  33000  meist  deutschen  Einw.    In  der  Kreuzkirche^ 

1696  erhaut,  ein  Altarbild  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  Anna  und  Maria 

und  das  Jesuskind.  In  der  gotischen  Erzdekanalkirche  schone  Altare. 

Auf  dem  Marktplatz  steht  das  1893  voUendete  Rathaus;  Aussicht 

von  den  Turmgalerlen ;  im  Ratskeller  ein  gutes  Restaur.   Das  graft. 

Olam-Gallas'sche  Schlqfl  hat  eine  sehenswerte,  1606  crbaute  Ka- 

pelle.   Das  Nordbohmiache  Oewerbemuseum  (Direktor  Dr.  G.  E.  Pa- 

zaurek),  1898  aufgefiihrt,  hat  treffliche  Sammlungen :  Schmiedc- 

arbeiten,  Porzeljan,  Glas,  Werke  der  Textilindustrie,  u.  a.   Naheres 

8.  in  Bcedekers  Osterreich,  —  Gorlitzer  Bahn  s.  S.  183. 

Von  Reichenberg  auf  den  Jeschken,  2V4  St.  In  siidwestl.  Richtung 
(WH.  weiB  mit  griinem  Pnnkt)  flher  Franzenidorf  nach  Karolini/eld,  Beim 
Ansgang  des  Dorfes  durch  den  Wald  zum  Oipfel  (lOlSm).  Oben  ein  Gasthaus 
nnd  Aussichtsgeriist.    Weite  Rundsicht  nach  Bohmen  und  Sachsen. 

Die  Bahn  steigt  in  grofien  Kehren  und  erreicht  bel  (37km)  Stat. 
Langenbruek  die  Wasserscheide  zwischen  NelBe  und  Jser.  Dann 
senkt  sie  sich  nach  (43km)  Reichenau  -  Odblonz  und  (60km)  Lie- 
henauy  beide  mit  Glasindustrie ;  welter  im  Mohelkathal  abwarts  und 
iiber  dasselbe  auf  117m  1.  Yladukt;  hubsche  Blicke  auf  das  furstl. 


TRA.UTENAU.  34.  RouU.   205 

Uohansclie  *Schlqfl  SichroWj  im  engl.-got.  Stil,  mit  Park.   Gleioh 
jenselt  Stat.  (55km)  Sichrow  durch  einen  630m  1.  Tunnel. 

63km  Tnmaii  (Bahnrest;  Bahnhofshotel).  Die  Stadt  (Gasth. : 
Krdnprinz),  mit  5600  Einw.,  liegt  V4  St.  vom  Bahnhof  auf  einer 
Anholie  am  1.  Ufer  der  Iser,  tiberragt  von  der  Marlenklrche ;  Granat- 
indnstrle.  —  1  St.  s.  im  Libnnkathal  die  Kaltwasserheilanstalt 
Wartenberg ;  unwelt  Ruine  Waldstein,  Stammburg  des  beriihmten 
Geschlecbts.  Nocb  weiter  Ruine  Trosky,  auf  weitMn  sicbtbarem 
Doppelfelsen.  —  Nacb  Prag  (83/4  St.),  s.  Badekers  Osterreich, 

Die  Strecke  von  Turnau  bis  Semil  ist  der  Glanzpunkt  der  Fahrt 
(1.  sitzen),  eine  Reibenfolge  pracbtiger  Wald-  and  Felslandschaf- 
ten  durcbzogen  vom  Iserflnfi.  Von  der  schon  gelegenen  Station 
KleinskaL  fiihrt  ein  lohnender  Weg  (1  St.)  zum  „Fel8enpantbeon'', 
einem  am  jenseitigen  Iserufer  steil  anfsteigenden  Sandsteinfelsen, 
mit  einer  Ruhmesballe  zur  Erinnerang  an  die  Befreiungskriege. 

Jenseit  des  460m  1.  Lischneier  Tunnels  1.  die  grofie  Fabrikkolonie 
Neu-Hamburg,  —  79km  Ehenhrod  (Babnrest.);  Zweigbabn  fiber 
(19km)  Tannwald  (S.  193)  nacb  (47km)  Reichenberg  (S.  204).  — 
Es  folgen  vier  Tunnel.  Bei  der  Ausfabrt  aus  dem  vierten  1.  BUck 
auf  den  von  Parkanlagen  nmgebenen  Indnstrieort  herihal  (gntes 
Gasth.).  —  85km  Semil  (Gasth. :  Rathans,  Krone) ;  in  dem  ehemal. 
fiirstl.  Rohanschen  Schlofi  hat  jetzt  das  k.  k.  Bezirksamt  seinen 
Sitz.   Besteigung  des  Koz&kov  (743m;  schone  Aussicht)  11/2  St. 

102km  Altpaka  (BdhnresU),  Enotenpunkt  fiir  die  osterreich. 
Nordwestbahn. 

Die  Siid-norddeutsche  Verbindnngsbalin  fiihrt  in  siidwestl.  Blchtung 
weiter  nach  Josefstadt  (S.  207),  vergl.  Bcedekers  Osterreich. 

121km  Starkenbach;  die  kleine  gewerbth^itige  Stadt  (tschechisch) 
mit  Schlofi  des  Graf  en  Harrach  liegt  1  St.  nordlich. 

129km  PeUdorf  (Babnrest.),  Knotenpnnkt  fur  die  Zweigbabn 
(5km,  in  1/4  St.)  nach  Hohenelbe  (S.  200). 

139km  Arnau,  1  St.  n.6.  der  Luftkurort  Forstbad  (423m). 

156km  Trantenan  (Bahrvrest ;  Gasth. :  Vnion^  am  Bahnhof; 
*Weifle8  Rofl,  am  Markt,  Z.  L.  B.SOkr.-  1  fl.20;  Klein,  Z.  L.  B. 
70  kr. ;  Restaur,  in  der  ^Deutschen  Tumhallej  auch  billige  Unter- 
kunft),  Stadt  von  13300  Einwohnem,  an  der  Aupa^  Mittelpunkt 
der  bohmischenLeinenindustrie ;  jeden  Montag  Garnmarkt.  — Vom 
Bahnhof  geradeaus  durch  die  Bahnhof str.,  dann  1.  zum  Ringplatz, 
mit  Lauben,  auf  dem  ein  1886  errichtetes  Denkmal  fiir  Kaiser 
Josef  II.,  der  schone  Rubezahl-Bmnnen  und  eine  Drelfaltigkeits- 
saule  von  1609.  Got.  Rathaus  von  1862.  Unweit  n.  die  Kirche 
Maria  Geburt,  1283  gegriindet,  im  xvin.  Jahrh.  neu  aufgebaut. 
Trautenau  ist  bekannt  durch  die  heftigen  Kampfe  1866  zwischen 
dem  Centrum  und  1.  Flugel  der  Armee  des  Kronprinzen  von 
Preufien  (Erstes  und  Gardekorps)  und  dem  10.  osterr.  Korps  unter 
Gablenz,  die  am  27.  Juni  mit  dem  Ruckzug  des  I.  preufi.  Korps, 
am  f olgenden  Tage  aber  mit  der  vollstandigen  Niederlage  der  Oster- 


206  Route  35.  WALDENBURG. 

reicher  endigten.  Dutch  den  nenen  Stadtpark  (Rest.),  mit  hub- 
schen  Blumenanlagen  und  der  Erzhuste  des  Dlchters  Uffo  Horn 
(f  1861),  gelangt  man  In  1/4  St.  zum  Kapellenberg,  mitDenkmUem 
gefallener  preuB.  und  osterr.  Ofllziere.  Von  dex  Kapelle  r.  in  elnex 
weiteren  V4  St.  zur  Odblenzhlihe ,  mit  Obelisk  und  schoner  Aussicht, 
Von  Trautenau  nach  (5km)  Parscknitz  (S.  207)  10  Min.  Fahrzeit. 

Von  Trautenau  Eisenbahn  (ilkm)  in  dem  von  zahlreicben  gewepb- 
tbatigen  Ortschaften  fast  nnunterbroclien  eingefaCten  Thale  der  Aupa  auf- 
w irts  nB.cb.  Freifuit  (512m*,  Oasth. :  Schneekoppe;  St&dt.  Oasth.^  imRathaus^ 
Bahnhofthotel^  alle  drei  bescheiden),  Station  tHr  Johannisbad  (S.  201). 

Na<^  Adersbach  und  Weckelsdorf  s.  S,  203, 


35.  Yon  Breslau  nach  Liebau  nnd  Koniggratz. 

197km.    Preufi.  Staaisbahn  bis  Liebau  in  4  St.  furUTO.SO,  7.00,  4.60;  OtUr- 
reich.  StcutUbahn  bis  Koniggratz  in  dV2-4  St. 

Von  Breslau  nach  (66km)  Nieder-Sahbrunn,  s.  R.  36. 

70km  Altwasser  (394m;  Gasth.:  Villa  Nova^  Z.  L.  B.  I3/4- 
2V2  UJT,  Seiferts  Hotel),  Dorf  mit  10200  Einw.  und  lebhafter  In- 
dustrie (Porzellan,  Maschinen,  Spiegel  u.  s.  w.),  —  UberWilhelms- 
hohe  naoh  Salzbrunn  IV2  St.,  s.  S.  209.  —  Auf  einem  Viadukt 
iiberschreitet  die  Bahn  das  weitausgedehnte  Hermsdorf, 

75km  Waldenbnrg.  —  Gasth,:  Schwarzes  Rofi,  Z.  L.  B.  IVi- 
2V4Ur,  F.  40Pf.,  M.  IVaJ^,  gut-,  Gelbep  Lowe,  Kaiserhof.  — 
Bestaur.  :  Grand  Cafi ;  Knopp  &  Go.  (Wein). 

Waldenburg  (422m),  Stadt  von  14000  Einw.,  in  einem  Thai- 
kessel  des  Waldenburger  Gebirges  am  HeUabach  (S.  208)  gelegen, 
ist  Mittelpunkt  eines  bedeutenden  Steinkohlenbergbaus.  Auf  dem 
Rathausplatz  ein  Bronzestandbild  Kaiser  Wilhelms  I.,  von  Hab3 
(1893).  GroBe  Porzellanfabrik,  bedeutendeFlafthsgarnspinnerelen. 
tjber  den  Wetterschaeht  nach  Salzbrunn  (S.209),  1  St. 

Elektr.  Babn  von  Waldenburg  iiber  (3km)  Altwasser,  (7km)  Nieder- 
Salzbrunn^  (12km)  Bad  Salzbrunn  (S.  209),  (17km)  Hermsdorf  nach  (20km) 
Waldenburg  zuriick  und  von  bier  siidl.  nacb  (24,5km)  Dittersbach  (s.  unten) ; 
Fahrpreise  bis  7km  15  oder  10  Pf.,  bis  12km  20  odev  15  Ff.,  mehr  als  12km 
25  Oder  20  Pf.  5  aucb  Gepackbefdrderung  (10  Pf.). 

Die  Bahn  steigt  in  einer  groBen  Kurve.  Bei  (79km)  Ditters- 
bach (S.  185),  erreicht  unsere  Bahn  die  Kohlfurt-Glatzer  Bahn, 
mit  der  sie  die  nachsten  Stationen :  (84km)  Fellhammer  (S.  185), 
(86km)  Qottesberg,  (93km)  Wittgendorf  und  (99km)  Bnhbank 
(S.  184)  gemein  hat.  Dann  wendet  sie  sich  s.  und  fiihrt  im  Thai 
des  Bobers  aufwarts,  den  Flufl  mehrfach  uberschreitend. 

105km  Landeshnt  (Gasth.:  *Rabe,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  8/4,  M. 
IV2  •^f  ^i^^i  Berge,  beide  am  Ring;  Drei  Kronen;  WaUhehj  Z.  L. 
B.  von  11/2  Jf  an),  Stadt  am  Bober,  mit  7700  Einw.;  Flachsspin- 
ncrei  und  Weberei.  Die  evang.  Kirche  ist  eine  der  sechs  Gnaden- 
kirchen  (S.  189).  Auf  dem  Ring  ein  Bronzestandbild  des  Orf, 
Eberhard  zu  Stolberg  ^Wernigerode,  Oberprasidenten  von  Schlesien 


LlEBAU.  35.tiouU.   207 

(t  1872),  von  PfuW  (1879).  Hauser  mit  Lauben.  Bei  Landesliut 
fand  17.-23.  Junl  1760  die  Gefaugennalime  eiues  groBeu  Teiles 
des  10000  M.  starken  preufi.  Heeres  unter  Fouqu^  durch  31000 
Osterreichcr  unter  London  statt.  —  Nadi  Schmicdebcrg  s.  S.  202 ; 
nach  Adersbach  8.  S.  202. 

Yon  Landeshut  nach  Albendorf,  Kleinbahn  im  Ban,  22km.  — 
7km  OriisBau  (Oasth. :  Brauerei;  Wagen  von  Landeshut  nach  Griissau  und 
zuriick  ^^l»  Jt\  mit  den  ansehnlichen  Gehauden  der  1292  von  Bolko  I. 
von  Schweidnitz  gestifteten,  1810  aufgehobenen  Ciatercienserabtei  gleichen 
!Namen8,  jetzt  al8  Wohnung  far  die  Geistlichen  und  Lehrer  des  Orta  und 
Schulswecken  dienend.  Die  imposante  zweittfnnige  Jliarienkirche,  in  rei- 
chem  Barockstil,  erhielt  ihre  jetzige  Gestalt  1727-35;  intereasante  Decken- 
gemalde,  besonders  in  der  Kuppel;  prachtige  Ghorstiihle  mit  HoUschnitz- 
werk-,  die  schdne  Orgel  ein  werk  des  Hich.  Eugels  aus  Breslau  (1737). 
Hinter  dem  Hochaltar  die  FUrstenkap^le  mit  den  Hochgrabem  Bolkos  I. 
(s.  oben)  und  Bolkos  II.  von  Schweidnitz,  etc.  Ncben  der  Marienkirche 
die  gleichfalls  sehenswerte  kleinere  Jo$eph9kirehe^  mit  Freaken  von  Will- 
mann.  —  15km  ScMmberg  (522m }  Gasth.:  Lowe,  Eaiserhof  ^  Bier  in  der  Krone), 
Stadtchen  von  2000  Einw.    Nach  Adersbach  s.  S.  202.  —  22km  Albendorf, 

115km  Liebau  (^BahnresUy  gut;  Gasth. :  Kyff hauser;  Schmidts 
Hot.,  Z.  L.  B.  11/2-^ •<?,  F.  35  Pf.,  M.  1V2«^}  I^eutsches  Haus,  am 
Bahnhof),  Stadt  yon  5000  Einw. ;  groBe  Flachsgarnspinneielen.  Die 
osteireich.  Nordwestbabn  beginnt.  Mautrevisiou ;  osterr.  Beamte 
ilbemebmen  den  Zug.  —  Nach  Adersbach  s.  S.  202. 

Yon  Liebau  nach  Kdniggratz,  82km.  Die  Babn  filhit 
in  der  duich  den  Anmarscb  des  I.  preufi.  Armeekorps  am  27.  Juni 
1866  bekannten  Thalenge  welter;  sie  iiberscbreitet  die  bohm. 
Grenze,  dann  die  Wasserscheldezwischen  Oder  und  Elbe  und  senkt 
sich  iiber  (4km)  Konigshan  (Zweigbahn  nach  8chatzlar,  5km)  nach 

17km  Parschnitz  (Bahnrest.,  gut),  einem  unbedeutenden  Ort 
an  der  Aupa,  mit  Flachsspinnereien ,  wo  sich  die  Linie  nach 
Trautenau-Reichenberg  (R.  34)  r.  abzweigt.  —  Nach  einem  280m 
1.  Tunnel :  29km  8chwadowitz-Eip€l(B9.Yinie8tJ) ;  36km  Bothkoateletz, 

46km  Starhotsch;  Zweigbahn  nach  der  3km  0.  gelegenen  Stat. 
Wenzelsberg  derLinieHalbstadt-Ghotzen(S.210).  DleBahn  durch- 
zieht  das  in  der  Eriegsgeschichte  des  J.  1866  beriihmte  Schlacht- 
feld  Ton  Nachod  (S.  210) ,  auf  dem  das  von  Glatz  und  Reinerz 
anruckende  Y.  preuB.  Armeekorps  unter  Steinmetz  am  27.  Junl 
gegen  das  YI.  osterr.  Korps  unter  Ramming,  und  am  28.  gegen  das 
dem  letzteren  zu  Hillfe  kommende  YII.  osterr.  Korps  unter  Erz- 
herzog  Leopold  entscheidende  Siege  erraug.  Denkmaler  erlnnera 
an  die  Gefalienen.  Das  Gefecht  endete  mit  der  Ersturmung  von 
(52km)  Skalitz,  dessen  Bahnhof  Ton  osterr.  Jagern  tapfer  verteidigt 
wurde  (vom  Bahnhof  Imal  tagl.  Post  nach  Nachod,  9km,  40  kr.). 

65km  JowtatAdt-Jaromer  (256m;  Bahthrest.;  Wessely's  Hot.'), 
Stadt  an  der  Elbe,  V2  8t.  Yom  Bahnhof.  tJber  Altpaka  nach  (121km) 
Relchenberg,  s.  S.  205. 

82km  Xoniggratz  (244m;  Gasth.:  Ooldenes  Lamm,  Schwarzes 
Roji),  gewerbreiche  Stadt  an  der  Elbe,  bekannt  durch  die  Schlacht 
vom  3.  Juli  1866,  siehe  Bcedekers  Osterreich. 


208 


36.  Yon  Breslau  fiber  BadSalzbronn  nach  Chotzen. 

191km  ¥rm&.  StaaUbahn  bis  Halbstadt,  in  c.  SVz  St.  fur  Jf  9.1C,  6.80, 

4.80  Oder  j&  8.10,  6.10,  4.10;  von  da  Ost.-Ung.  Staatsbahn  bis  C  hot  sen  in 

2^4-4  St.  —  Aussicht  bis  Friedland  meist  links,  dann  reclits. 

Breslau  (FreibuigerBhf.J,  b.  S.  167  —-  11km  Schmolz.  —  20km 
Canth,  1  St.  s.o.  llegt  Krieblowitz^  mit  Mausoleum  des  Feldmar- 
schalls  Fiirsten  Bliicher,  dei  Im  Alter  von  77  J.  am  12.  Sept.  1819 
hier  starb. 

30km  Mettkauf  Imal  tagl.  Post  in  2^4  St.  nach  (12km)  Zobten 
(S.  177).   R.  Schlofi  Borganie  des  Grafen  Pinto.  —  43km  Saarau, 

48km  Xonigszelt  (Bahnrest.),  Enotenpunkt  unserer  und  der 
Liegnltz-Gamenzer  Bahn  (R.  38),  seit  1843  an  der  Stelle  entstanden, 
wo  Friedrich  d.  Gr.  1761  sein  befestigtes  Lager  bei  Bunzelwitz 
(klelnes  Dorf  unwelt  ostl.)  batte. 

67km  Freiburg  (276m;  Gasth.:  Burg^  gut;  Qoldener  Anker j 
Bar,  beide  am  Markt),  Stadt  mit  9200  Einw.  und  bedeutender 
Lelnenfabrikation,  am  Abbang  des  Geblrges  gelegen.  Die  kleine 
Polsnitz  trennt  die  Stadt  von  dem  Dorfe  Polsnitz,  10km  n.w.  liegt 
Hobenfriedeberg  (S.  217). 

"^Ausflug  nach  SchloC  Fiirsten  stein:  entweder  von  der  SO.- 
Ecke  des  Marktes  durch  die  Waldenburgerstrafie,  dann  nach  etwa  'b  Min., 
kurz  vor  dem  Gasth.  Stadt  Breslau,  r.  abbiegend  (Handweiser)  auf  dem 
Fufiwege  durch  das  Orilndely  an  der  Polsnitz  entlang,  dann  ein  kurzes  Stiick 
auf  dem  Fahrwege  durch  Polsnitz,  bei  der  (15  Min.)  Wegteilung  1.  hinan 
auf  dem  Fahrwege  in  20  Min.  sum  Schlofi;  —  oder  dxadi  das  oben  gen. 
Dorf  Polsnitz,  an  dessen  Ausgang  Bella-  und  Salzbaeh  sich  zur  Polsnitz 
vereinigen,  in  40  Min.  nach  dem  Gasthaus  ztir  Neuen  Schweizerei;  2  Min. 
aufwarts  die  Alte  Schuteizertiy  beides  gute  Restaurants.  —  {Von  Nieder-Salz- 
brunn  naeh  FUrsterutein  s.  unten.) 

Das  am  ostl.  Bande  des  tiefeingeschnittenen  Mellabcuh-  oder  Polt- 
nitzt?Mle9  gelegene,  von  Garten  und  ausgedehnten  Parkanlagen  umgebene 
*Sclilofi  Piimtenstein,  Sitz  des  Fiirsten  von  Plefi,  gehort  zu  den  schonsten 
und  besuchenswertesten  Punkten  Schlesiens.  Das  Schlofi  selbst,  im 
XVII.  Jahrhundert  im  Benaissancestil  errichtet,  ist  von  dem  jetzigen  Be- 
sitzer  vollstandig  umgebaut  und  glanzend  eingerichtet  worden  (Besichtigung 
der  Schlofiterrassen  in  Abwesenheit  des  Fiirsten  gewohnlich  gestattet; 
Eintrittskarten  durch  die  fiirstl.  Generaldirektion  in  Waldenburg).  Vom 
hohen  Schlofiturm  schone  Aussicht. 

Eine  *'Wanderung  durch  den  Grund  und  auf  beide  Burgen  erfordert 
2-3  St.  Beim  Austritt  aus  dem  Schlofithor  1.  hinab  durch  die  Gartnerei 
zur  (15  Min.)  Alien  Schweizerei  (s.  oben).  Yon  hier  am  1.  Ufer  des  Hella- 
baehs  durch  den  von  steil  abfallenden  waldbewachsenen  Bandem  einge- 
fafiten  Fiiratenateiner  Orund  (an  100m  tief)  aufwarts  zur  (40  Min.)  Alten 
Burg  (Restaur.),  einer  zu  Anfang  dieses  Jaiirhunderts  erbauten  kleinen 
Ritterburg  mit  altem  Hausgerat,  Bett  der  Konigin  Luise,  Schreibtisch,  den 
Friedrich  d.  Gr.  nach  der  Schlacht  von  Hobenfriedeberg  benutzt  haben  soil, 
Waffen,  Familienbildnissen  u.  dgl.  (50  Pf.  Trkg.).  Vor  der  alten  Burg 
hielten  am  19.  August  1800  sedtiszehn  schlesische  Edelleute  ein  Tumier  zu 
Ehren  des  Kdnigs  Friedrich  Wilhelm  III.  und  der  Konigin  Luise,  welche 
die  Preise  verteilte.  Die  Aussichten  von  der  Burg  sind  zwar  hiibsch,  stehen 
aber  denjenigen  von  den  unten  gen.  gegenuber  gelegenen  HShen  nach  (von 
der  Alten  Burg  nach  Kieder-Salzbrunn,  s.  S.  209,  20  Min.).  Hinab  zum 
(6  Min.)  Hellabach  und  ikber  die  Eniippelbriieke  auf  der  andem  Seite 
hinauf  zum  {}/a  St.)  Luieenplatz,  mit  BUck  auf  das  neue  SchloB,  und  zum 


HEUSCHEUER.  36.  Route.   21 1 

« 
kirche  reicher  FreskenBchmiick  und  elnige  gute  Altarbilder,  — 
13km  OUendorf;  24km  Mittelsteine  s.  S.  186. 

Von  Brannau  liber  den  Stern  sur  Heuscheuer  (5-6  St.)>  1  St. 
w.  von  Braunau  liegt  Weekersdor/^  mit  ahnlichen  Felsbildnngen  wie  die  zu 
Adersbach  and  Week  elsdorf:  Weekersdor/er  Fel8en8tadt('V0Ta.y  ol\.  Schmieden- 
ffrund  genannt);  elne  Wandernng  durch  dieselbe  dauert  fast  2  St.,  mit 
Fiihrer  60  kr.  Beim  Ejrenz  am  Ende  YOnWeckersdorf  1.  ab  (Wegweiser), 
am  Oasth.  Amerika  voriiber  and  hinanf  (WH. :  weiCes  Kreaz)  zur  (S/4  St.) 
Marienkapelle  auf  dein  Stem  (674m),  mit  Forathans  (Reat.)  and  trefllicher 
Ansflicht.  Vom  Stem  zar  Heaschener  fiber  Orofllabney  20  Min.,  DUrren- 
grand  1/4  St. ,  BiekU  */«  St. ,  Melden  1/4  St. ,  Nautmei  Vs  St. ,  Pastendorf 
(preafi.)  V2  St.,  Scbweizerhaas  auf  der  Heascheaer  V2  St.  (letzte  Strecke 
etwas  steil^  zusammen  3  St.),  oder  beqaemer  vonNausenei  nach  (1  St.) 
KarUherg^  8.  anten;  oder  von  der  Marienkapelle  (1.  die  EUaabethh9M^  mit 
8c1i5ner  Anflsicht)  den  Eamm  entlang  (WM.  welC,  braun-weiBe  Wegsteine 
bez.  »H."),  meist  durcb  Wald  nach  0  St.)  Passendorf  (s.  oben). 

Von  Braunau  fiber  Wiinschelburg  und  Oudowa  nach 
Nachod,  Landstrafie,  c.  35km  oder  6  St.  Fabrens,  Einspanner  bis 
Karlsberg,  c.  12,  bis  Gudowa  c.  18  uS^  (in  Karlsberg  ist  auf  Fuhr- 
werk  nicbt  zu  rechnen).  Die  StraBe  fiibrt  liber  Marzdorf,  Barz- 
dorf^  Yor  Seheihau  fiber  die  preuB.  Grenze,  nacb  (10km) 

WHnBolielbnrg  (388m;  Gastb. :  Schwarzer  AdUr^  Nitsschej  beido 
am  Ring),  Stadtcben  mit  2100  Einw.,  am  Kaltwaaser.  IViSt.  s.S. 
Albendorf  (QksUl,  :  Paul,  L5we),  der  besucbteste  Wallfahrtsort  der 
Grafscbaft.  Von  Wiinscbelburg  nacb  Stat,  Mittelsteine  (S.  186) 
9km,  Post  4mal  tagl.  in  1  St.  fiber  Bathen,  mit  stattlicbem  ScbloB 
und  Park  des  Herm  v.  Jobnston.  —  Die  kunstvolle  Gbaussee  zur 
Heuscheuer  (an  ibr  die  ^Wirtschaft  zum  griinen  Walde")  fiibrt  kurz 
vor  Wfinscbelburg  in  westl.  Rlcbtung  ab,  langsam  steigend,  an  den 
Abbangen  der  Heuscheuer  (r.)  bin,  1.  weite  Blicke  ins  Land  ge- 
wahrend  (ein  Richtweg  r.  von  der  Gbaussee  kiirzt  bedeutend),  auf 
der  H6he  melst  durch  Wald,  in  c.  2  St.  nach  (8km) 

Karlsberg  (700m;  Gastb.:  Post,  Stiebler),  am  siidl.  FuB  der 
groBen  Heuscheuer.  Von  bier  in  Va-^A  St.  tellweise  auf  Stufcn 
(665)  hinanf  zum  Gipfel. 

Die  *HeuBolLener  (910m;  Schweizerhaua')  erbebt  sich,  Shnlich 
d»m  Kdnigstein  in  der  SSchs.  Schwelz,  150m  hoch  fiber  die  Hoch- 
ebene.  Elne  Wandernng  durch  ihre  'wunderlichen  Felsbildungen 
erfordert  Vrl  St.  (Ftthrer  notwendig,  50  Pf.-l  u8f).  Vom  Tafelsteln 
schone  Aussicht.  Der  hochste  Punkt  der  Heuscheuer  ist  der  Orofl- 
vatersttihl  (920m),  elne  zu  einem  Sitz  ausgebohlte  Felsmasse,  zu 
der  Stufen  blnauffiihren ;  daneben  ein  Belvedere  mit  Aussicht. 

Von  Karlsberg  w.  gelangt  man  in  c.  IVa  St.  za  den  Wilden  LOehern^ 
elner  zerkliifteten,  yon  Wasser  anterspiilten  Steinmasse  (nicht  ohne  Fiihrer, 
den  man  in  Karlsberg  bekommt,  2  UK),  bei  dem  Dorfe  Bttkotoine  (Whs.); 
YOn  hler  in  IV2  St.  fiber  DeuUeh-fteherbenei  (S.  212)  naeh,  Gudowa.J^Von 
Karlsberg  nach  Bad  Beiners  (3.  216),  2V2  St. 

Von  Karlsberg  senkt  slch  die  StraBe  nach  (12km;  2V2-3  St. 
(Jehens). 

ChidOwa(388m;  Gastb.:  KurhoUl,  P.  5-10  .4^;  Oold.  Stem; 
Waidmanns Buhu, a.),  einem hubschen,  j&hrl.  TOn  c.  3200  Kurgasten 

Baedekers  Nordost-Deatschland.    28.  Aafl.  li 


212   Route  36.  CUDOA  A. 

besuchten  B&deort,    mit  kohlensaureieichen   alkalisclien  Arseu-  Qfl( 

Eisenquellen,  die  besonders  zum  Baden,  aber  aucb  zum  Trinken  is, 

benutzt  werden.    Kuitaxe:  Pers.  24,  jede  weitere  mehr  4  JIf,  —  dii 
Spaziergange :  KapdUriberg  u.  Schlqflberg  ( V2  St.) ,  mit  Husiten- 

kapelle  (evangel.  Gottesdlenst) ;  Deutsch-Tscherbenei  (V2St.),  mit  !;^ 

Scb&delkapelle,  nnd  weiter  der  Epheuberg;  ForBthaus   (8/4  St.;  |^,e 

Restaur.),  1/2  St.  weiter  Babenstein  u.  Belvedere;  Pfarrberg  (8/4  St.)  jj'i 

u.  s.  w.     Ausfiiige  znr  Heuscheuer  (S.  211 ;    c.  2  St.  Fabiens,  |ieg 

Einsp.  6,  Zwelsp.  9  Jf),  auch  nach  (20km)  Rfinen  (S.  216 ;  c.  3  St.  a : 

Fabiens,  Einsp.  Q  J/f  n,  Trkg. ;  im  Sommer  aucb  2mal  tagl.  Post).  ' 

Nach  Skalitt  (S.  207),  Einsp.  7,  Zweisp.  11  Jf.  h 

Die  FahrstraBe  von  Cudowa  nacb  (7km)  Nachod  (S.  210  j  Einsp.  ^■ 

3,  Zweisp.  5  Jf')  trifft  nach  15  Min.  bei  dem  Dorfe  Sackisch  auf  die  ^^ 

Glatz-Nachoder  LandstraBe  (S.  217),  ^w 

m 

37.  Von  Breslau  nach  Glatz  and  Mittelwalde.  io 

i30kin.  Eisenbahii  (keine  Schnellzuge)  in  3*U  St.  fur  Jf  10.40,  7.80,  5.20.  ''^^I 

Bis  Glatz:  93km,  in  2V2  St.  fur  Jl  7.60,  5.70,  3.80.    Recia$  sitzen.  hit 

Breslau  s.  S.  167;  Abfahrt  vom  Gentralbahnhof.  —  9km  Schon-  ^2! 

60m;  21km  Wangem.  —  26km  Waldcheth;   3km  w.  der  Markt-  j^us 

flecken  Bohrau./  —  37km  Strehlen  (Gasth. :  Fiirst  Bliicher) ,  Stadt  ^oi; 
Yon  8800  Einw.,  an  der  Ohlau,  Nebenbahnen :  nach  (32km)  Orhoden- 
frei  (S.  219);  fiber  (14km)  Ommmendorf  (IV4  St.  w.  der  393m  b. 

Rummelsberg^  mit  Aussichtsturm  u.  Restaur.)  nach  (34km)  Grottkau  ^ni 
rs.  222) ;  nach  (12km)  Wansen.  —  Nun  an  der  Ohlau  aufwarts. 

44km  Steinkirche;  51km  Heinrichau;  67km  Alt-Altmannsdorf.  ^ 

72km  Camenz  (BahnresU)^  Knotenpunkt  ffir  die  Linie  Liegnitz-  fie 

NeiBe  (S.  219).  3km  sudl.  das  gleichn.  Dorf  (Gasth. :  Schwarzer 

AdXer,  Z.  L.  B.  IV2-2  Uf),  an  der  ISfeifie,  bis  1810  Sltz  einer  Cister- 

clenserabtei.   Eine  Tafel  im  Chor  der  Kirche  erinnert  an  die  an- 

gebliche  Rettung  Friedrichs  II.  1745,  der  hier  bei  einem  tJberfall  Jj 

durch  Kroaten  im  Monchsgewand  mit  den  Geistlichen  im  Chore  ge-  / 

sungen  haben  soli,  wahrend  sein  Adjutant  gefangen  wurde.  |  ^}\ 

Auf  dem  nahen  Hartaberg  erhebt  sich  ein  gewaltiges  Schlofiy  nach  ^C 

Schinkelschen  Entwiirfen  1838-63  im  got.  StU  von  Martins  erbaut,  Eigen-  j  hai 

turn  des  Prinzen  Albrecht  von  Preufien;   dahinter  ein  dem  Publikom  bu-  •  q 
ganglicher  Park:  Wasserkiinste  im  Sommer  80.  a.  Do.  3-6  (groBe  Fontane 
S-S'A)  Uhr  Nachm.   —   Von  Camenz  FahrstraOe  iiber   BeiehensUin  (12km; 

in  der  Nahe  Pulverfabriken  nnd  ein  Arsenikbergwerk)  nach  Bad  Landeek  ?' 

(19km  \  S.  214),  Fnfiganger  wablen  den  Weg  durch  das  Schlackmthal  und  '  ^} 

iiber  den  Ro$enhram  (Kapelle,  dabei  ein  Weinhaus),  5  St.  ^ 

83km  Wartha  (260m;  Gasth.:  Sonne,  Stern) y  Stadtchen  von  Di. 

1200  Einw.,  ein  vielbesuchter  WaUfahrtsort.    tJber  die  NelBbrucke  ^«« 
fuhrt  ein  steiler  Weg  zur  St,  Annakapelle  auf  dem  Warthaberg 

(560m),  ♦Aussicht.    Schone  Bllcke  vom  Bergsturz,  vom  Grafen^  Be 

aitz  u.  a.   l*/4  St.  s.  von  Wartha  der  Konigskainer  Spitzberg  (716m),  t% 

von  dcssen  Aussichtsturm  schone  Rundsicht ;  von  hier  s.w.  hinab  di 


nit 


GIM.TZ.  37.  Route.   213 

und  durcli  durch  das  2km  1.  Dorf  Konigahain  iiach  (2V4  St.)  Glatz 
(s.  nnten).  —  Das  Eulengebirge  und  das  ReichenBtelner  Gebirge 
drangen  die  Neifie  in  einen  engen  FelsenpaB.  Tnnnel. 

93km  Olatz  (der  Bahnhof,  mit  gutem  Restaurant,  liegt  am  r«  Ufer  der 
Neifie,  V*  St.  vom  Ring).  —  Gasth.:  Kaiserhof,  WUhelmplatz,  gut; 
Wteifies  Lamm,  gelobt;  Stadt  Rom,  V*  ^^-  vomBahnhof,  Z.  L.  B.  ls/4- 
3Vs.  F.  •/aJI',  Stadtbahnhofi  Neu-Breslan,  Z.  L.  B.  I'MV*,  P.  Vz, 
M.  lV«ur;  SchwarzerBar,  amEing,  Z.  L.  B.  1V2-2  Ui?,  F.  40  Pf.;  Wei- 
fies  Sofi,  besclieiden.  —  Weinstubbn:  Altdeut$che  Weiiutube  (Teu seller), 
am  BoBmarkt ;  Tichache,  am  Wilhelmplatz :  Tabeme^  am  Ring  (auch  Bier). 

Glatz  (267m),  an  der  Neifie,  hat  14200  Elnwohner.   Auf  dem 

Ring  das  Ratbans,  davor  der  Lowenhrunnen  (xtii.  Jabrb.).    An  der 

W.-Seite  des  Ringes  eine  Pestadule  (1683).  Siidl.  die  katbol.  Pfarr- 

Uirch&y  urspriinglicb  eine  spatgotiscbe  Basillka,  1673  nmgebant;  das 

Gewolbe  bat  reicbe  Stuckverzierungen.  Am  Bobmiscben  Tbor  (w. ; 

vom  Ring  dnrcb  dieBobmiscbeStrafie)  ein  biibscbes  Kaiser  Wilhelm- 

Dehkmal,  das  Bronzestandbild  von  Seger  (1898).  Der  die  Stadt  um 

90m  uberragende  Donjon  (n.)  ist  fast  in  der  ganzen  Graf scbaft  sicbt- 

bar  (Besteigung  zu  empfeblen ;  Erlaubniskarten  in  der  Eomman- 

dantnr,  am  Ring,  50  Pf.).  pegenuber,  am  r.  Ufer,  der  Schdferberg^ 

mit  Rest,  und  Aussicbtturm.    Nacb  dem  Eonigsbalner  Spitzberg  s. 

S.  212  ,*  Zweisp.  bis  zur  Forsterel  in  Konigsbain  6  Jf.    Hiibscber 

Ausflug  s.nacb  dem  (8/4  St.)  Roten  Berg,  von  wo  man  in  1  St.  Rengers- 

dorf  (s.  unten)  erreicbt.  —  Ausflug  in  das  Glaizer  Gebirge  s.  S.  214. 
Von  Olatz  luxeh  Kohlfurt  a.  R.  31;  nach  RUekert-Beinerg  s.  S.  216. 

101km  Rerhgersdorf  (S.  214).  —  106km  Grafenort  (Gastb.: 
GroBpitscb). 

Von  Rengersdorf  s.  iiber  die  Bittnerkoppe  durch  Wald  nach  dem  (V4  St.) 
Hutstein^  mit  prachtiger  Aussicht,  von  da  in  IV4  St.  entweder  iiber  die 
'Antonitapelle  oder  auf  dem  weiteren  Wege  iiber  den  Pilz  (*Aus8icbt)  und 
die  Weifikoppe  (510m)  hinab  nach  dem  anmutigen  Dorf  Ora/enort  (s.  oben), 
mit  graflich  Herbersteinacbem  SchloC  und  Park.  Von  Grafenort  iiber 
Krotenpfuhl  nach  Habelschwerdt  IV2  St. 

111km  Habel8clLwerdt-/Sf£adt  (365m;  Gastb.:  Drei  Karpfen^ 
Z.  L.  B.  13/4-21/2  Jfy  gut;  Deutsches  Haus,  Z.  L.  B.  1V2-1V4»  M. 
IV4  «^7  mit  Restaur.),  Kreisstadt  von  6700  E.,  an  der  NeiBe,  in 
anmutiger  Umgebung;  1/4  St.  6.  die  Kapelle  St.  Florian^  mit  Aus- 
sicbt.  Westlicb  iiber  die  Weistriiz  und  die  Wustung  (8/4  St. ;  Wirts- 
baus)  auf  den  Dohlenberg  (582m),  1 Y4  St.,  ebenfalls  mit  *Aussicbt; 
n.w.  die  JesteUcoppe  (712m),  2  St 

30km  nach  Reinert  (S.  216),  gute  StraBe  O^^eine  Post),  tiber  AUkmnitz 
und  AUJieide  (S.  216 ;  von  hier  kann  man  die  Eisenbahn  benutzen).  FuB- 
ganger  haben  einen  lohnenderen  Weg  von  Habelschwerdt  nach  Reinerz 
iiber  den  Brandy  LangenbrUeky  Kronstadt  (osterr.  Weinhaus),  Kaiserswalde^ 
dann  zwischen  der  Sohen  Mense  (S.  216)  und  den  Seefeldem  (7o3m)  hindurch. 
Die  Seefelder  sind  ein  durch  Flora  und  Fauna  interesaantes  Hochmoor, 
dessen  Abfliisae  in  die  Elbe  und  Oder  gehen. 

118km  LangenaUj  die  Stat.  V4St.  von  dem  freundlicb  gelegenen 
Br4  Langenan  (367m;  Gastb.:  Kurhaus^  Annahof,  Jagcrhof)^  mit 
zwei  alkaliscb-erdigen  Eisensauerlingen  (Emilien-  u.  Elisenquelle), 
die  zum  Trinken  -wie  zum  Baden  benutzt  werden.     Moorbadcr. 

14* 


214  Route  37,  GLATZER  GEBIRGE. 

Kurtaxe  die  Pers.  15,  Familie  20-26  Jf.  Hiibsche  Punkte  der  Um- 
gebnng:  d.eT  Dreitannenberg  (760m;  IV2  St.),  mit  AusBloht;  der 
Dohlenberg  (S.  213;  V2  Tag),  u.  a.    Zum  Wolfelsfall  s.  S.  216/15. 

Tunnel.  —  122km  Ebersdorf.    fiber  die  Neifie. 

130km  Mittelwalde  (400m;  Gasth.:  Oold.  Stem,  Z.  11/2-^  .^. 
F.  40  Pf.) ,  ebenfalls  in  hubsclier  Umgebung  (Meisenberg,  Schwe- 
denschanze,  Hirschenbauser ;  lobnende  Ausfluge  nacb  Bobmen: 
"'Bnrg  Littitz,  Pottenstein),  Grenzstation  gegen  Osterieicb. 


Das  Olatzer  Oebirge. 

Zwei  Tage.  1.  Tag:  mit  der  Eisenbabn  nach  Lcmdeck  nnd  Seitenberff, 
xu.  Fu6  durch.  den  Klestengrtmd  auf  den  Schned>erg  (t)bemaditen'in  der 
Schweizerei  oder  im  Kaiser  Wilbelm-Turm).  2.  Tag:  zu Fufi  zum  TF&^clt- 
fall  und  nach  Mariaschneey  von  da  iiber  WaifeUdorf  nach  HabtUehtPtrdt 
Oder  nach  B(»d  Langenau,  —  Gepacktrager  mit  Verkdstigung  2,  ohne  Ver- 
k5stigung  3-4  Jf  tagl. 

Nebenbahn  von  Glatz  (S.  213)  nacb  Seitenberg, 
31km  in  2  St.  fur  Jf  1.90,  1.30.  —  7km  meder-Rtngersdorf 
(S.  213).  Die  Bahn  folgt  dem  Lauf  der  BUle.  —  13km  Vllersdorf 
(Gasth.:  Winkler,  Heimann),  groBes  Dorf  mit  SchloB  und  Park 
des  Grafen  Magnis  nnd  Spinnerei.  Der  25m  b.  goBeiserne  Obe- 
lisk an  der  Strafie  wurde  1802  zu  Ebren  der  Eonigin  Luise  er- 
ricbtet.  —  19km  Kunzendorf  (Brauerei),  mit  scbonem  Scblofi 
und  Park.  —  25km  Landeok  (425m;  Gastb.:  Blauer  Hirsch; 
Deutscher  Kaiser) ,  Stadt  mit  3600  Einw.  an  der  Biele.  1km  s.6. 
von  der  Stadt  liegt 

Bad  LaJldeok.  —  Gasth.:  Zum  8chlo88el;  Duppeler  Hof,  P. 
3-8Ulf;  Merkur,  P.  woch.  24-50Ulf;  Krone;  Weifier  Lowe^  Luisen- 
hof;  Deutsches  Haus,  P.  woch.  28-45  •#;  Hot.  Bismarck}  Emma- 
hof,  Paulinenhof,  beide  israelitisch:  Fem.  Villa  Waldhaus^  Z.  9-26  Jt 
woch.,  P.  0.  Z.SJf  tagl.  —  Bbstadr.  :  Kurhaus;  Deut8ehe»  Sctus  (s.  oben); 
Kaiserhof;  Waldtempel  (s.  unten).  —  Kubtaxe  (8  Tage  frei):  1  Pers.  16, 
2  Pers.  21,  Familie  25 UT  (Sommerfrischler  10, 12  oder  i6Jf)',  Bader  l-lVa UT. 
—  Zweisp.  nach  der  Schweizerei  am  Schneeberg  (S.  215)  18  Jf  in  Bvt  St. 

Landeok  (450m),  ein  anmutiger  Villenort ,  wlrd  jabrlicb  von 
mcbr  als  9000  Eurgasten  (meist  Frauen)  und  Sommerfrlscblern 
besucht.  Yon  den  warmen  Bcbwefelbaltigen  Quellen,  die  scbon  im 
XIII.  Jabrb.  bekannt  nvaren,  werden  die  Wiedenquelle  (27°  0.)  und 
die  Mariannenquelle  (20°  0.)  zum  Trinken,  die  Oeorgenquelle  (29°  0.), 
die  Marienquelle  (28,5°  ^0  ^^^  ^^^  Friedriehsquelle  (21°  0.)  zum 
Baden  benutzt.  Die  Badeanstalten  liegen  am  scbonen  Kurpark,  mit 
Kurbaus.  Im  S.  das  Oeorgenbad;  im  N.  das  Marienbad,  ein  ele- 
ganter  Euppelbau  (aucb  Z.),  wenige  Scbritte  w.  davon  d&s  Stein- 
bad  (Moorbader).  Welter  n.  die  Trlnkquellen.  —  Am  1.  Ufer  der 
Biele  die  Kur-  und  Kaltwasserbeilanstalt  Thalheim  (Z.  wdcb.  7-35, 
P.  0.  Z.  241/2  •4f). 

X7nter  den  Spaslereangen  in  Landeek  hervonsuheben  die  MarienhOhe^ 
10  Min. :  der  Waldtempel^  10  Min.,  unter  schonen  Edeltannen  (Restaur,  una 
Holkerei)i  i|8St.0.  der  Sehollenttein;  entfernter  der  ffohenzolhr/ek^  s/4  St., 


GLATZER  GEBIRGE.  37.  Route.  215 

mit  weiter  Auflsicht;  diese  noch  nmfassender  \ oia  Dreiecker  (1  St.  ii.),  tLber 
die  ganze  Grafschaft  bis  zum  Biesengebirge;  Kuine  Karpenttein  (1  St.)i  mit 
Aussichtstunn.  tTberblick  iiber  Landeck  selbst  vom  nahen  Oalgenberg^ 
1/2  St.;  flchoner  vom  Cbersehaai\  einem  Basaltfelsen,  >/4  St.  nordostl.,  und 
von  der  noch  weiteren  Harthe. 

Von  Landeck  lohnender  Weg  nach  dem  Wolfelsgrund  (Zweisp.  18  M) 
iiber  Olhertdorf^  Seitmberg  (s.  unten)  zum  (3  St.  Gehens)  einfachen  Gsusth. 
auf  dem  Pvihu  (899m),  geradeaus  weiter  (nicht  r.  oder  1.  abbiegen)  erst  auf 
der  Landstra£e,  dann  durch  Wald  bis  zu  einer  Harmorwegsanle  (^4  St.) : 
geradeaus  nach  Mariaschnee,  1.  hinunter  in  1  St.  nach  dem  Wolfelsgrunde 
(s.  unten). 

28km  Olbcrsdorfy  mit  der  Kaltwasserheilanstalt  Oermanen-Bad 
(P.  5-8  Jf).  —  31km  Seitenherg  (Gasth. :  Nassauer  Hof),  mit  Land- 
sitz  des  Prlnzen  Albrecht  von  Preufien  und  einer  Fischzuchtanstalt. 

Weiter  von  Seiten))erg  z  u  Fu  B  in  1/2  St.  zu  den  Marmorbriichen 
am  Kreuzbergj  1/2  St.  Mnab  in  den  Klessengrund  (oder  auf  der 
LandstraBe  von  Seitenbeig  "bis  AltmohraUj  dann  r.  ab ;  1.  sieht  man 
Wilhelmsthat)  und  durch  das  zerstreut  gelegeue  armllche  Dorf 
gleichen  Namens  bis  zur  Forsterei  (kein  Restaur.).  Dann  aufwarts 
durch  prachtigen  Tannenhochwald  in  c.  2  St.  zu  einem  Wegweiser 
und  weiter  in  Y4  St.  zur  Schweizerei  (ganz  ordentlich),  die  noch 
fast  200m  unter  dem  Gipfel  des  Schneebergs  liegt.  Der  Solmee- 
berg  (1426m;  V2  St  Steigens  von  der  Schweizerei),  auf  dem  die 
Grenzen  der  Grafschaft  Glatz,  der  Markgrafschaft  Mahren  und  des 
Konigreichs  Bohmen  zusammenstoBen,  gewahrt  von  dem  30m  hohen 
fCaiaer-Wilhelm-Tfirm  (Restaur.,  auch  Z.)  Aussicht  in  das  Thal- 
becken  der  Grafschaft  Glatz,  liber  die  schlesische  Ebene,  nach  dem 
Altratergebirge  (ostl.)  und  die  Thaler  der  hier  entspringenden 
March.  Die  beiden  Quellen  der  letzteren  beflnden  sich  siidl.,  nur 
wenige  hundert  FuB  abwarts ;  die  NelBe  entspringt  w.  bei  den  sog. 
Klappersteinen. 

Von  dem  erwahnten  Wegweiser  nahe  der  Schweizerei,  w.  1/2  St. 
die  Bergwand  hinab  in  den  oberen  Wolfelsgrund;  V2  St.  weiter 
thalabwarts  vereinigt  sich  mit  diesem  ein  zweites  nordlicheres 
Thai;  in  lY2St.  (von  der  Schweizerei)  erreicht  man  in  einer  Klamm 
den  schonen  Wolfelsfall  (Gasth.  ♦Zur  guten  Laune,  mit  Depeu- 
dancen  Villa  Weifi,  Villa  Marienbad  und  Gartenhaus,  Briicke  und 
Treppen  zum  Fall,  Z.  L.  B.  von  1  ui?  an;  Forelle,  Z.  L.  B.  172)  Z. 
7-20  woch.,  P.  0.  Z.  18-21  Jf  woch.;  Tirolerhof,  neu;  Sanatorium 
von  Dr.  Janisch).  Die  Wolfel  stiirzt  etwa  26m  tief  in  einen  engen 
Kessel,  aus  dem  sie  in  tiefer  Schlucht  in  die  Ebene  weiter  flieBt. 

Nun  kann  man  mit  Wagen  in  1  St.  uber  WoZ/'cisdor/' nach  Ebers- 
dorf  (S.  214) ;  fur  FuBganger  (bei  der  Kastanie  an  der  Kirche  hin- 
auf)  ist  der  kleine  Umweg  (8/4  St.)  n.  iiber  die  vielbesuchte,  auf 
einem  seharfen  Bergriicken  gelegeue  Wallfahrtskapelle  *Maria- 
schnee,  auch  der  „Spitzige Berg"  genannt (760m;  Schindlers Gasth.), 
wegen  der  prachtigen  Aussicht  vorzuziehen.  Umfassende  Rund- 
sicht  von  dem  Aussichtsgeriist ,   10  Min.   oberhalb  der  Kapelle  a  I 

(Schliissel  beim  Kapellendiener).  Von  der  Kapelle  (der  Kapellen- 


216   RouU  37.  REINERZ. 

diener  geht  notigertfalls  als  Fiihrei  mit)  steil  bergab,  dann  anf 
Feldwegen,  immei  in  der  Richtang  auf  das  grafi.  Althannsche 
Schlofi  in  Wolfelsdorf  zu,  bis  zum  ScMofi  (daneben  Brauerei  mit 
Garten ;  bis  dahin  c.  V/2  St.) ;  yon  da  entweder  in  1  St  direkt  nach 
Habelschwerdt;  Oder  quer  iiber  die  Ohaussee  von  Habelscbwerdt 
nach  MittelwaldOf  den  Wegweisern  folgend  in  I1/2  St.  nach  Bad 
Langenan  (S.  213). 

Von  Glatz  naoli  Naohod. 

45km.  29'ebenbahn  von  Glatz  nach  RUckera^  20km  im  1  St.  filr 
J^  1.20,  80  Pf.  —  Post  von  Riickers  nach  (5km)  Stadt  Reinerz  4mal  tagl., 
in  Vi  St.;  von  Stadt  Beinerz  nach  (9km)  Letoin  im  Sommer  2mal  tagl.  in 
IV4  St. ;  von  Lewin  nach  (11km)  Nachod  Imal  tagl.  in  1^2  St. 

QlqXz  s.  S.  213.  Die  Bahn  iiberschreitet  die  Neifie  und  wendet 
sich  iiber  (^7km)  Meder  -  Altwilmadorf  dem  Thai  der  Relnerzer 
Weistritz  zu.  —  i.^\m.  Altheide  (380m:  Kurhaus;  Tirolerhof  j  Gasth. 
z.  griinen  Wald),  kleines  Bad  mit  Eisensauerling  (hiibsche  Wande- 
rung,  c.  11/2  St.,  durch  das  HbUenthal  nach  Riickers).  —  20km 
Buckers  (Gasth.:  Germania,  am  Bahnhof);  oberhalb  das  'weithin 
sichtbare,  1831  erbaute  stattliche  Schlofi  Waldsidn,  Omnibus  nach 
dem  Bade  60  Pf. ;  Droschke  in  1/2  St.  1  M  70. 

25km  Seiners  (Gasth.:  Schwarzer  Bar,  Deutaches  Haus,  Krone), 
Stadtchen  von  3100  Einw.  In  der  kath.  Kirche  eine  merkwurdige 
Kanzel,  bei  der  der  Geistliche  gleichsam  als  predigender  Prophet 
Jonas  in  dem  geoffneten  Rachen  einesWalflsches  steht.  —  Die  Land- 
strafie  und  eine  schone  Allee  filhren  von  der  Stadt  nach  (ll/2km) 

BadBeinerz.  —  Badehotel  Germania,  Z.  L.B.  1V2-6U(^,  F.60Pf., 
M.  2,  P.  4-8  Jf.  Zahlreiche  LogierMuser.  —  Bestauk.  :  Germania^  M.  2  Jlf\ 
Hygiea;  Annahof;  Villa  Drescher;  Tempelhaus ;  Fortuna;  Villa  EUa,  Hoffnung, 
heide  Israelitisch.  —  Konditorei  im  Pahnenhaus.  —  Koetaxe  :  1  Pers.  20, 
2  Pers.  30,  jede  mehr  bJt. 

Bad  Reinerz  (b^%m)  hat  acht  alkalische,  kohlensKurereicheEisen- 
quellen,  die  gegen  Blutarmut ,  Unterleibskrankheiten  und  Nerven- 
schwache  wirksam  sind  (4000  Kurgaste).  Die  Badeeinrichtungeu 
sind  gut;  auch  Moorbader;  Molkenanstalt  u.  s.  w.  Warme  Klei- 
dung  anzuraten.  Schone  Promenaden.  Ausfliige:  Friedrichshohe, 
mit  Rest.,  20  Min.  w.;  Schmelze^  mit  Rest.,  Y2  St.  b.;  StiUe  Lithe, 
3/4  St. ;  Ziegenhaus,  mit  Rest.,  1  St.  w. ;  Hummdy  mit  Burgruine, 
lY2St.;  Ooldbacher  Felaen,  li^St.;  Ratschenberg  (803m,  beschwer- 
lich),  2  St.  1  St.  (5i/2km)  auf  der  osterreichischen  Grenze  das 
schwarze  Kreuz^  10  Min.  welter,  In  Bohmen,  die  Schnappe,  Wein- 
haus  und  Rest.,  zum  langgestreckten  bohm.  Stadtchen  Oiefihubel 
(Gasth. :  Feldmarschall  Radetzky,  einfach  aber  gut)  gehorend.  tJbei 
Karlsberg  zur  HeuBcheuer  (S.  211),  3  St.  —  Von  der  Schnappe  in 
1  St.  auf  bequemem  Wege  zur  Hohen  Mense  (1084m),  mit  Aus- 
sichtsturm  und  Schutzhutte  (welter  Blick  nach  Bdhmen  und  nach 
der  Grafschaft  Glatz)  -,  daneben  Restaur.,  auch  Nachtquartier.  Riick- 
weg  iiber  Grunwald  und  die  Seefelder  (S.  213).  Die  Hohe  Mense  ist 


STRIEGAU.  38,  Route,   217 

auch  Yon  Bad  Beinerz  iiber  den  Altarberg  und  die  Zeiaigwiesen  oder 
iiber  Kohlau  und  Grenzendorf  In  2V2"3  St.  zu  besteigen;  zurilck 
iiber  die  (2/4  St.)  Schnappe  zum  (1  St.)  Bade. 

34km  (9km  von  Stadt  Reinerz,  Post  s.  S.  216)  Lewin  f421mj 
Gasth. :  Schmidt,  Mader,  Deutsches  Hans),  preufi.  GreuzstSdtchen. 
Es  folgen  OeUenau^  Sackisch  (Strafie  nacb  Cudowa  und  zur  Heu- 
scheueTj  S.  211),  Schlanei^  dann  iiber  die  5sterreich.  Gienze  nach 

45m  Kachod,  s.  S.  210. 


38.    Yon  Liegnitz  nach  Konigszelt,  NeiBe  and  Cosel. 

220km.    Eisenbahu  in  6-8  St.,  fiir  UT  17.70,  13.20,  8.90. 

Liegnitz  s.  S.  165.  —  Die  Babn  iiberscbreitet  die  Katzbach  und 
durchschneidet  zwischen  (6km)  Neuhof  und  (16kin)  Brechelshof 
das  Scblachtfeld,  auf  dem  Bliichei  am  26.  Aug.  1813  das  Mac- 
donaldsche  Korps  aufloste,  100  Geschutze  erbeutete  und  18  000  Ge- 
fangene  macbte.  4km  n.w.  von  Brecbelsbof  elne  6m  b.  guBeiseme 
SpitzslLule  als  Denkmal.  Ebenda  fiel  Heizog  Heinricb  II.  yon 
Liegnitz  1241  im  Kampf  gegen  die  Mongolen ;  seine  Mutter,  die  b. 
Hedwig,  erricbtete  bier  eine  Kapelle,  aus  der  das  Kloster  Wahl^ 
statt  entstand,  seit  1836  Kadettenanstalt.  —  21km  Jauer  (Gastb. : 
Drei  Kronen,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  3/^,  M.  11/2.^^;  Deutscbes  Haus), 
mit  alten  Laubengangen  und  Ratbaus  von  1898.  Jauerscbe  Briib- 
wiirste  bekannt.  Nebenbabn  nacb  (14km)  Eobnstock  s.  unten. 

37km  Striegau  (223m;   Gastb.:  Deutscher  Kaiser ^  Graxd^  Deui- 

aches  Haua^  Richter)^  Stadt  von  12  600  Einw.   Die  katb.  Peter-Paul- 

kircbe  stammt  aus  dem  xni.  u.  xiv.  Jabrb. ;  auf  dem  Wilbelmplatz 

ein  Bronzestandbild  Kaiser  Wilbelms  I.,  von  Soger  (1897).    An 

der  Promenade  ein  Kriegei  denkmal  fiir  1870/71 .   In  der  Giintber- 

str.  20  (Denktafel)  wurde  1695  der  Dicbter  J.  Chr.  Otinther  geboren 

(f  1723  in  Jena);  Scbriften  u.  a.  iiber  ibn  und  die  Scblacbt  bei 

Hobenfriedeberg  in  der  Hoffmann' scben  Bucbb.,  Scbweidnitzerstr.  6. 

Striegau  ist  bekannt  durcb  den  Sieg  Frledricbs  d.  Gr.  iiber  die 

Osterreicber  und  Sacbsen  am  4.  Juni  1745,  gewobnlicb  nacb  dem 

10km  siidl.  gelegenen  Stadtcben  Hohenfriedeherg  genannt,  wobin 

die  Osterreicber  floben ;  das  Dragonerregiment  ^Markgraf  von  Bai- 

reutb"  (vgl.  S.  102)  gab  die  Entscbeidung  durcb  seine  beriibmte 

Attacke;  auf  der  ^;Siegesbob^'  ein  Rundscbauturm  (Erfr.). 

Nacli  Bolkenhain,  20km,  Zweigbahn  in  1  St.  —  10  km  Rohnstock 
(s.  obeo),  mit  stattlichem  SchloB  des  Grafen  Hochberg.  —  Kurz  vor  (20km) 
Bolkenhain  (360m t  Gasth.:  Burg;  Sckwarzer  Adler.Z.  L.  B.  IV2-IV4  Jf), 
einer  freundlichen  Gebirgsstadt  von  37(X)  Einw.,  mit  Besten  der  alten  Stadt- 
mauer,  1.  die  Bolkoburg,  r.  Schweiubaus.  S.w.  von  der  Stadt  auf  einem 
Hiigel  die  ansehnliche  Ruine  der  Bolkoburg^  nach  1292  vom  Herzog  Bolko  I. 
von  Schweidnitz  erbaut,  im  SOjahr.  Kriege  von  den  Schweden  zerstortj 
Aussicht  vom  Turm.  —  3km  n.6.,  am  PuB  dreier  Berge  (schSne  Rnndsicbt) 
die  Rnine  * Sehtoeinhaut  (370m),  Stammsits  derer  von  Schweinichen,  jetzt 
dem  Grafen  H0708  gehorig,  ein  interessanter  Baa  der  Friihrenaissance, 
purch  architektonische  Gliederungen  und  wohlerhaltene  Reste  eigentiim- 


218   Route  38.  REIOHENBACH.  Von  Liegnitz 

licher  Stnckverziemiigen  bemerkenswert  (man  klingele  am  Eingangsthorl. 
—  Die  im  Bau  befindliclien  Fortsetzung  der  Bahn  nach  Herzdorf  (S.  184) 
fiilipt  iiber  Wnrgsdorf^  von  wo  in  36  Min.  der  Orojie  Hau  (690m;  Scbxitz- 
hiitte;  lohnende  Aussicbt)  bestiegen  werden  kann. 

Nach  Haltsch  (S.  167),  87km,  Nebenbahn  in  c.  2St. 

47km  Xonigsielt,  s.  S.  208.  —  Welter  im  Bogen  an  Bunzelwitz 

(S.  208)  vorbei  und  iiber  elnen  langen  Viadukt. 

67k'm  Schweidnitz.  —  Gasth.  :  H.  Thamm,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B. 
2-4,  F.  »/4,  M.  lV«Ui?,  gut;  Krone,  gut,  Scepter,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  M. 
IVsUfT,  beide  am  Markt;  Deutsches  Haus,  Z.  L.  B.  lV2-2V2i  F.  >/4>  M. 
lV2Ur-,  BiedelsH.;  Griiner  Adler,  Z.  L,  B.  lV2-2Uir,  F.  60Pf. 

Schweidnitz,  Kreisstadt  yon  28300  Einw.,  ehem.  Hauptstadt  des 
gleiohnamigen  Fiirsten turns,  das  1741  an  Preufien  kam,  liegt  an.- 
mutig  am  1.  Ufer  der  Weistrtts.  Belm  Bahnhof  der  mlt  Anlagen 
geschmiickte  Wilbelmplatz ,  an  dem  das  Postamt.  Nahebei  das 
stattliclie  Land-  und  Amtsgericht  und  der  Markt  mit  dem  Eathaua 
(52m  h.  Tnrm).  Yon  hier  fiihrt  die  Langstrafie  zu  der  stattllchen 
]caih,  Pfarrkirche;  vom  Turm  (103m)  schone  Femsicht.  Die  ehem. 
Festnngswerke,  die  im  siebenjahr.  Kriege  vier  Belagerongen  be- 
standen  (darunter  die  yon  1762  bekannt  durch  den  grofiartigen 
Minenkrieg),  sind  seit  1868  geschleift  und  teilweise  zu  scbonen 
Promenaden  umgewandelt.  Schweidnitzer  „Sch6psbier"  (dunkel), 
das  im  xvi.  Jahrh.  bis  nach  Italien  ging,  ist  beruhmt  (gut  u.  a.  in 
der  Bierhalle  der  Braukommune,  mit  C^arten,  am  Wilbelmplatz}. 

Hiibscber  Ausflug  von  Schweidnits  (Post  2mal  tagl.  uber  Eynau  nacli 
Wiistewaltersdorf,  s.  S.  219;  Zweisp.  nach  Gharlottenbrunn  c.  12  J^  obne 
Trkg.)  iiber  Jacobsdorf  (s.  unten)  u.  weiter  auf  der  Landstrafie  iiber  Weist- 
ritz  bis  Breitenhain  (10-llkm).  Fufiganger  verlassen  nun  die  StraBe,  die 
nach  (2V2km)  Kynaa  weiter  fiihrt,  iiberschreiten  1.  die  Briicke  und  bleiben 
in  dem  anmutigen,  waldreichen  Thai  der  Weistritty  das  hier  den  Namen 
'^Sehle$iei*thal  hat.  IVskm  von  der  Briicke,  bel  der  ThalmUhle^  offnet  sich 
1.  das  M&hlbciehthal^  ebenfalls  lohnend,  wahrend  man  r.  auf  dem  sog. 
^Earetenweg^  nach  der  groCen  wohlerhaltenen  Buine  KpmbWQ  (45(hu; 
Gasth.)  hinansteigt,  bei  Kynau  (Gasth.:  Eynsburg).  Von  Eynau  bis  Char- 
iottmbrunn  (8.  185),  IV2  St.  Landstraiie. 

Nebenbahn  nach  Breslau  iiber  Zobten  s.  8.  177. 

60km  Jacohidorf.  Bei  der  Weiterfahrt  1.  die  Hugel  am  PeUe- 
Ufer,  Auf  einem  von  Ihnen,  dicht  an  der  Bahn,  eine  rote  Kapelle 
im  Gebiisch ,  die  Grabstatte  des  Feldmarschalls  Graf  en  y.  Moltke 
(f  24.  April  1891),  seiner  1868  verst.  Gemahlln  und  seiner  Schwe- 
ster;  sein  SchloB  Kreisau  liegt  dahinter.  —  68km  Faulbruck. 

76km  Belolienbaoh  (Gasth. :  Scfiwarzer  Adler,  12  Min.  vom 
Bahnhof,  Z.  L.  B.  2-272,  F.  8/4,  M.  IV2  Jf',  <^old.  Krone;  Gold. 
Lowe;  Sonne,  Z.  L.  B.  1-2  ^,  F.  40  Pf.),  Stadt  von  14100  Elnw., 
bekannt  durch  den  Sieg  der  PreuBen  unter  dem  Herzog  von  Beyem 
iiber  Daun,  16.  Aug.  1762,  durch  die  Reichenbacher  Konvention, 
1790,  und  durch  den  Allianzvertrag  zwischen  den  Verbdndeten 
Tind  Osterreich,  der  am  27.  Juli  1813  zu  Prag  ratlflciert  wurde. 
Nebenbahn  nach  Oherlangenbielau  (S.  219).  -^  Reichenbach  ist 
Ausgangspunkt  fur  eine  lohnende  Wanderung  durch  das  Eulenge- 
Urge  (Zweisp.  bis  zum  Gasth.  zu  den  sieben  KurfQrsten  12-15  UJf). 


nachCosel  FRANKENSTEIN.  38.  Route.   219 

Das  Eulengebirge.  Nach  Wiistegiersdorf.  Vom  Bahnhof  3mal 
tagl.  Omnibus  naeh  (5km)  Peterswaldau  (Gasth. :  Krone),  mit  ScbloB  des 
Grafen  Stolberg^  weiter  zu  Fufi  in  VzSt.  nacb  Sietmeifertdorf  (Gastb.  sur 
Ulbricbsbobe,  am  Anfang  des  Orts,  besucbtes  Vergniigungslokal,  Z.  L.  B. 
I-IV2  Ulf,  F.  40  Pf.).  Im  Dorfe  aufwarts,  vorbei  an  dein  Scblofi  des  Grafen 
Seber-Tbofi,  nnd  oberbalb  der  evang.  Kircbe  r.  ab  am  Bacb  entlang  dureh 
den  Schmiedegrund  uber  Ka»<M(xch  (gegenuber  der  alien  Scbule  Bicbtweg) 
sum  (10km  von  PeterswaJdau)  OtMthof  tu  den  tii^en  Kurf&rtten  kh  der  Pafi- 
liobe  der  Cbaussee  (750m).  Hier  links  ab  den  weifi-roten  WM.  folgend 
(weiterbin  fiibren  sie  iiber  den  Eamm  nacb  Sllberberg,  s.  unten)  in  1  St. 
znm  bocbsten  Punkt  des  Gebirges,  der  Hohen  EuU  (l(M.4m ;  ^Anssicbttnrm, 
15  Pf.)<  V4  St.  unterbalb  die  Eulenbaude.  Von  bier  binab  in  IV4  St.  nacb 
dem  stattlicben  Fabrikort  Wiittewaltersdorf  (Lebmanns  Gastbof,  Z.  1V2-2  Jf) 
nnd  weiter  entweder  auf  WaldfuBwegen  iiber  Eolonie  Orund  und  KaUtoatser 
in  IV2  St.  Oder  auf  der  Landstrafie  iiber  Neugericht  und  Tannkcnaen  in  2V2  St. 
nacb  WUttegiersdorf  (S.  185)1  —  Nacb  Neurode  (Glats)  nimmt  man  den 
Weg  zunadist  nacb  Peterswaldau  (s.  oben) ;  weiter  zu  Fufi  nacb  (1  St.) 
SteMcumendorf  (Gastb.  zum  WaldscbloB,  zur  Forelle,  beide  aucb  fiir 
Sommerfriscbler  eingericbtet).  Von  bier  in  s/4  St.  zum  ffcnudor/er  Kreuz 
(SOOm;  Zimmermannsbande;  Pafibobe  der  Cbaussee  nacb  Hausdorf-Neurode, 
auf  der  man  von  Steinkunzendorf  bis  zum  Kreuz  IVz  St.  gebraucbt)  und 
nun  1.  den  Kamm  des  Gebirges  entlang  iiber  die  Reimskoppe  zur  Sotmmkoppe 
(952m;  an  ibrem  siidl.  Abbang  die  Felsmasse  der  Ottemteine^  877m)  und 
weiter  iiber  das  Bielauer  oder  Hausdorfer  Pl&nel  zur  *Ascherkoppe  (856m; 
Aussicbtsgerilst),  zuriick  zum  Planel  und  siidwestl.  abwarts  zum  Trdnkegrund 
(in  der  Forsterei  keine  Wirtscbaft),  durcbaus  Waldweg  mit  biibscben  Aus- 
sicbten.    Vom  Trankegrund  in  l>/4  St.  nacb  Neurode  (S.  185). 

Von  Reicbenbacb  nacb  Silberberg:  Nebenbabn  (6km  in  c.  Vt  St.) 
bis  Oberkmgenbielau  (Gastb.:  PreuB.  Hof,  ZumSdiwert,  Kaiser  Friedricblll.), 
dem  groBten  Dorf  Scblesiens  (17600  Einw.),  das  sicb  langs  der  Biele  etwa 
7km  lang  binziebt,  mit  bedeutenden  Webereien.  —  Von  Oberlangenbielau 
zu  FuB  weiter :  vom  Babnbof  1.  in  das  Dorf  binein  und  in  diesem  aufwarts 
die  StraBe  nacb  Volpersdorf-Xeurode  verfolgend,  iiber  Tannenberg  durcb 
Wald  bis  nabe  an  die  PaBbobe  (Volpersdorfer  PlSnel,  710m;  10km  vom 
Babnbof  aus).  Kurz  vor  der  PaBbobe  fiibrt  1.  der  ^Friedricbsweg''  durcb 
pracbtige  Waldpartien  (WM .  weiB-rot),  spater  am  ffc^nvcrwefk  (Gastb.)  vor- 
iiber  in  2  St.  nacb  jSilherberg  (s.  unten). 

87km  Gnadenfreiy  Herrnbuterkolonie.  Nacb  StreMen  8.  S.  212. 

97km  Frankenstein  (Gastb.:  Vmlauf),  Stadt  von  8200  Eiuw., 

in  der  frucbtbarsten  Gegend  Scblesiens.  S.w.  dicbt  an  der  Stadt  der 

Schlqflberg ,  mit  umfangreicbei  Kuine  und  scboner  Anssicbt  nacb 

dem  Eulengebirge  und  Silberberg. 

Von  Frankenstein  2mal  tagl.  Post  in  2  St.  nacb  (13km)  Silberberg 
(Gastb.:  Prinz  v.  Preufien) .,  einer  kleinen  Stadt  auf  terrassenformig  an- 
steigender  Kobe,  1777-1860  Festung;  die  Werke  meist  in  den  Felsen  ge- 
hauen.  Aussicbton  vom  Donjon  der  Festung  (€^m;  Best.)  und  von  der 
*Groflm  Strohhaube  (740m).  —  Von  Silberberg  nacb  Reichetibach  s.  oben. 

107km  Camenz,  Knotcnpunkt  fiir  die  Breslau-Glatzer  Linie 

(S.  212).  —  Die  Babn  folgt  der  Neifie  und  uberscbreitet  sie.  — 

118km  Patsckkau,  —  128km  Ottmachau;  Nebenbabn  nacb  (14km) 

Heinersdorf.  —  136km  Oiesmannsdorf. 

iAAkm  "SeiHe.  —  Bahnrestaurant.  —  OtA&TB.:  Drei  Kronen,  Z. L.  B. 

2-2V2,  F.  »/4^;  Kaiserbof,  Z.  L.  B.  2-3V8,  F.  V2,  M.  IV4  Ut,  WeiBer 
Scbwsn,  Z.  L.  B.  1V4-2,  F.  8/4,  M.  IV4  UJ?;  Scbwarzer  Adler.  — 
Bbstaub.  :  Stadthaiusy  am  Bing ;  atadXbrauhaw ;  ParkhaUe^  im  Stadtpark.  — 
Wein  bei  A.  Kienemund  und  S.  AumiUler.  —  Dbosghken:  vom  und  zum 
Babnbof  oder  die  Fabrt  in  der  Stadt  50  Pf. ;  1  St.  einsp.  IV2  Jf,  jede  1/4  St. 
mebr  40  Pf.,  zweisp.  2U(  bzw.  50  Pf.  —  Badee:  PoMy  KaiaerstraBe;  Vie- 
toriabad.  —  Bei  betchrankter  Zeit  (3  St.):  Eing,  Jakobikircbe,  Davidsbobe. 


220  Route  38.  NEISSE.  Von  Liegnitz 

Neifie  (186m),  Stadt  mit  26000  Einw.,  fruher  Festung,  liegt  in 

freundlicher  Umgebung  an  beiden  Ufem  dei  Neifie,  Beim  Austritt 

aus  dem  Bahnliof  halbrechts  durch  die  Bahnhofstrafie,  Yictoriastrafie 

(am  Ende  r.  der  Breslauer  Thorturm)  iind  Bieslauer  Strafie  (mit  dem 

„sclionen  Bmnnen"  von  1686)  in  12  Mln.  zum  Ring  in  der  Alt- 

stadt.   Geradeans  der  80m  h.  Rathausturmf  r.  das  Stadthaus  (Rest 

s.  S.  219).  An  der  Siidselte  des  Rings  (Bntteimarkt)  die  Kdmmereij 

1604  im  Renaissancestil  eibaut,  1890  emeut,   mit  Fresken  und 

Skulpturen  an  der  Fassade  nnd  an  dem  Treppengiebel.   Siidl.  in 

der  Briiderstr.  r.,  die  zweitiirmige  Kreuzkirche  (1716),  mit  Decken- 

gemalden,  and,  8  Min.  weiter,  der  Stadtpark  (Rest.  s.  S.  219).  Nordl. 

\om  Ring  die  katb.  Jakobikirche ,  1430  voUendet,  1542  nnd  1896 

ernent,  mit  Grabmalem  Breslaner  Biscbofe;  der  Glockenturm,  ans 

der  2.  Halfte  des  xy.  Jabrb.  ist  anvollendet.  In  der  GrabenstraBe 

das  Theater  (Vorstellungen  nnr  im  "Winter)  und  die  fruhere  Kom- 

mandantur,  mit  einem  Museum  fiir  NeiBer  Knnst  nnd  Altertiimer 

(So.  II-I2Y2  Uhr).  In  der  1688  erbauten  ebem.  JesuitenkircJie  ein 

plastiscbes  Altarwerk,   Maria  Himmelfahrt,  von  Afflnger  (1860). 

Znruck  zum  Ring  w.  durch  die  Eramerstr.  und  die  Pilzgasse.  — 

Westl.  vom  Ring  filbrt  die  Berliner  Strafie,  an  (I.)  der  Post  und  der 

evangel.  Oamisorikirche  voriiber,  iiber  die  Berliner  Briicke  auf  das 

linke  NeiBufer,    die  Friedricbstadt,    mit   vielen  Easemen. 

Geradeans  weiter  durch  die  Eonigstr. ,  dann  1.  einbiegend,  gelangt 

man  znm  Elchendorffplatz,  wo  ein  Biistendenkmal  des  Dichters  Jos. 

V.  Eichendorff  (f  1857),  von  Seger;  nahebei  (Mittelstr.  16;  Gedenk- 

tafel)  des  Dichters  Sterbehaus;  sein  Grab  auf  dem  Jerusalemerkirch- 

hof.    1/4  St.  aufierhalb  der  Stadt  die  Davidshohej  mit  Denkmal  fur 

1866  und  1870/71  und  schonstem  Blick  auf  das  mahrische  Gesenke  j 

zuriick  iiber  das  gute  Rest.  Sellerie.  —  FlufiabwKrts  von  der  Berliner 

Bnicke  der  Nelfiedamm,  an  dem  die  Kriegsschule,  und  die  Rochus- 

allee,  an  der  die  Natarheilansfalt  St.  Rochusbad.  Denkmal  fiir  1813 

auf  dem  Kapellenberg. 

Nach  Oppeln,  Nebenbahn,  51kin,  in  2^4  St.  —  33kiii  Schiedloto; 
Nebenbahn  (2f7kxn)  nach  Beutach-Leippe  an  der  Balin  Brieg-Neifie  (S.  222).  — 
51km  Oppeln,  a.  S.  222.  —  Nach  Brieg  s.  S.  222. 

156km  Deutsch-Wette.  Nebenbahn  nach  (13km)  G'ro/l-JSruruen- 
dorf.  Zweigbahn  (6km)  nach  Ziegenhals^  mit  Anschlufi  nach  Jagern- 
dorf,  Troppau,  Olmutz,  s.  Bcedekers  Osterreich. 

166km  Schnellewalde.  —  172km  Neustadt  (Gasth,:  Gold.  Kreuz, 
Z.  L.  B.  2,  M.  IV2  •^i  PreuB.  Hof),  Ereisstadt  mit  19200  Einw., 
viele  Fabriken.  Im  bayr.  Erbfolgekriege  wurde  Neustadt  1779  von 
den  Osterreichem  bombardiert  und  groBtenteils  zerstort,  aber  durch 
Friedrich  II.  wieder  aufgebant.  Nebenbahn  nach  (42km)  Qogolin 
(S.  222).  —  186km  Deutsch-Basselwitz, 

Von  Dentsch-Basselwits  nach  Leobschiits,  Nebenhahn, 
16km,  in  »/a  St.  SUubendorf;  10km  LeoUeMUz-Btadtforst^  mit  Laub-  und 
Nadelholzwaldungen.  — -  Leobsohiltz  (Gasth. :  DeuUeJies  Sous;  Post,  V*  St. 
vom  Rahnhof,  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  8/4,  M.  lyiUt-,  Weifies  Rofl),  gewerbthatige 


nach  Cosel.  OBERGLOGAU.  38,  Route.   221 

Kreisstadt  mit  12600  Einw. ,  ist  eine  alte  slavische  Griindung;  nach  dem 
Brand  von  1226  and  den  Einfiillen  der  Mongolen  1241  traten  deutache 
Einwanderer  an  die  Stelle  der  Slaven.  1741  kam  Leobschiits ,  das  bis 
dabin  unter  bobmiacber  Oberbobeit  gestanden  batte,  in  preuCiscben  Besitz. 
Bemerkenswerte  Pfarrkircbe,  im  xiii.  Jabrb.  im  gotiscben  Stil  erbant. 
Vom  Bsbnbof  und  von  der  Promenade  Aosslcbt  auf  das  mabrisch-scble- 
siscbe  Gesenke.  —  Eisenbabn  von  Leobscbiits  nacb  Ratibor  s.  S.  223^  nacb 
J&gemdorf  s.  Bcedekert  Osterreieh, 

Die  Bahn  ilbersclireltet  die  Hotzenplotz. 

195km  Oberglogau  (Gasth.:  Spenner^  am  Ring,  Z.  L.  B.  2-3  J^\ 
Gliick,  Coselsti. ;  Leysaht^  elnfacher ;  Bier  im  Weifien  Bqfly  am  Ring), 
Stadtchen  mit  5700  Einw.,  in  anmntiger,  hugeliger  IJmgebung. 
Die  Herrschaft  Oberglogau  ist  im  Besitz  der  giafl.  Oppersdorffscben 
Eamilie,  deren  im  xni.  Jahrh.  erbautes  Scblofi,  mit  Tier  Turmen 
geziert,  yiele  Kunstwerke  and  arcbaologisclie  Schatze  entbalt;  der 
ScbloBpark  ist  stets  znganglich,  das  Archly  und  die  Bibliothek  auf 
Anfrage.  Eine  Kapelle,  in  der  Scblofistrafie,  enthalt  eine  genaue 
Nacbahmung  des  beil.  Grabes  in  Jerusalem.  Am  Wilhelmplatz, 
Yor  der  Post,  ein  Kriegerdenkmal  aus  Sandstein,  1898  erricbtet. 
In  der  stattliclien  katb.  Pfarrkirche  die  Familiengruft  der  Grafen 
Oppersdorff.  —  204km  Twardawa. 

214km  Cosel  (Gasth. :  Kronprinz,  DeuUches  Haus,  beide  am 
Ring),  Kreisstadt  am  I.  Ufer  der  Oder,  bis  1874Festung,  mit  6500 
Einw.  und  bedeutendem  Umscblagbafen.  Scbon  im  xiii.  Jahrb. 
ein  fester  Platz,  wurde  Cosel  1312  Sitz  einer  eigenen  Herzogs- 
linie ,  durch  Friedrich  II.  stark  befestigt  und  1761/62  Ton  den 
dsterreichem,  1807  Ton  den  Franzosen  vergeblich  belagert;  an  die 
tapfere  Verteidigung  der  Stadt  1807  durcb  den  General  t.  Neu- 
mann erinnert  ein  ehernes  Denkmal  in  Pyramidenform.  In  den 
fruIierenFestungswerken  ist  ein  schoner  Park  angelegt.  Landgestilt. 
—  Nebenbahn  nach  (22km)  PolrUsch^Neukirch, 

Nun  uber  die  Oder.  —  220km  Kandrzin,  Kreuzungspunkt  der 
Bahn  Breslau-Oderberg,  s.  S.  222. 


39.  Von  Breslaii  nach  Oderberg  (Wien). 

181km.   Scbnellxng  bis  Oderberg  in  3  St.  ffir  M  16.50, 12.30,8.60  (bis  Wien 
in  9  St.  fiirUir 39.50, 27.60, 16.80);  Personensng  in  5  St.  fur  M  14.70, 11. 10, 7.40. 

Breilau  s.  S.  167;  Abfabrt  vom  Central  (Oberschlesisclien)- 
Bahnhof.—  10km  Kattern  (8. 177) ;  19km  Leisewitz.  —26km  Ohlau 
(Gasth. :  Lowe,  Deutsches  Haus),  St^dtcben  an  der  Oder,  in  wald- 
reicber  Umgebung  mit  bedeutendem  Tabaksbau.  Recbts  yor  Brieg 
der  Kircbturm  TOn  MoUwitz^  das  durcb  Friedricbs  II.  Sieg  am 
10.  April  1741  uber  die  Osterreicber  unter  Neipperg  bekannt  ist. 

42km  Brieg  (Gastb. :  Oold.  Lamm,  gut;  Boter  Hirsch;  Lowe), 
Kreisbauptstadt  mit  21 200  Einw.,  an  der  Oder.  Das  ebem.  *8chloJi, 
Jetzt  Magazin  der  Garnisonverwaltung,  war  Residenz  der  Fursten 


222    Route  39.  BRIEG. 

Yon  Brieg.  Es  wuide  1544  unter  Herzog  Friedrich  II.  l)egounen  und 
unter  Georg  II.  (1547-86)  yon  italien.  ArcMtekten  in  den  zieir- 
lichsten  Renaissanceformen  Yollendet.  Das  Prachtstuck  des  Ganzeu 
ist  das  Sandsteinportal,  reich  mit  flgiirliclieni  nnd  omamentalem 
Schmucke  bedeckt:  fiber  dem  Thor  die  Standbilder  Georgs  n.  und 
seiner  Gemahlin,  sowie  drei  Wappen ;  iiber  der  ersten  Fensterreihe 
24  Biisten,  die  Abnen  des  Heizogs  daxstellend.  Einfabrtballe  nnd 
Hof  konstmktiY  Yon  bobem  Interesse ;  das  Innere  bietet  nicbts  Be- 
sonderes.  Das  Rathaua,  tiotz  einfacber  Formen  Yon  maleriscbem 
Eindmck,  stammt  ans  dem  J.  1570,  daYor  ein  Bronzestandbild 
Fiiedricbs  d.  Gr.  Das  Oymnasiunij  ein  einfacber  Bau,  wuide  1564 
erbant.  Unter  den  Kircben  die  eyang.  Nikolaikirche  u.  die  katb. 
Hedwigskirche  zu  erwabnen. 

VonBriegnacbNeiCe(S.  220),  47km.  Eisenbabn  in  c.  iVs  St.  fiir 
J(  3.80,  2.90,  1.90.  —  iSkm  Deutseh-Leippe  (8.220).  —  21km  Cfrottkau  (S.  212). 

51  km  Lossen ;  57km  Lowen;  69km  Dambrau,  —  Uber  die  Oder. 

82km  Oppeln  (Gastb. :  Forms  Hotel;  Schwarzer  Adler ;  Monopol), 
Stadt  Yon  28  000  E.,  Sitz  der  oberscbles.  Regiernng,  bereltsim  poln. 
Spracbgebiet  gelegen.  Vor  dem  Regiemngsgebaude  ein  Bronzestand- 
bild Kaiser  Wilbelms  I.,  Yon  Wiese  (1891).  In  der  eyangeliscben 
Pfarrkircbe  (Obor  aus  dem  Anf.  des  xiv.  Jabrb.)  Grabplatten  ober- 
scblesiscber  Herzoge.  Synagoge  Yon  1897.  Die  bocbgelegene  Ad- 
albertkapelle  (Bergelkircbe)  soil  im  J.  995  Yom  b.  Adalbert,  Biscbof 
Yon  Prag,  gegrundet  worden  sein.  Von  dem  ebem.  Schloji  der  pia- 
stiscben  Herzoge  war  nur  ein  Turm  tlbrig,  der  1898  in  das  neue 
Gymnasium  Yerbaut  worden  ist.  Das  neue  Schlqfl  auf  der  Oderinsel, 
im  XIV.  Jabrb.  gegrundet,  ist  jetzt  Sitz  Yon  Beborden.  —  Zweig- 
babn  iiber  (32km)  Vossowska  (S.  224)  nacb  (76km)  TarnoYidtz 
(S.  224).   Nebenbabn  nacb  NeiBe  s.  S.  220. 

Von  Oppeln  nacb  Beutben,  82km,  Eisenbabn  in  iV2-2V4  St.  — 
32km  Orofistrehlitz  (Gastb.:  Schonwald),  freundUcbe  Ereisstadt  mit  6500 
Einwobnem.  Xabebei  siidl.  das  gleicbnamige  Gut,  dem  Grafen  Tschirscbky- 
Eenard  geborlg,  mit  Scblofi  und  grofiem,  dem  Publikum  geoffnetem  Park. 

—  59km  PeiskretseJiom',  Zweigbabn  nacb  (11km)  Gleiwitz  (S.  228).  —  76km 
Borsiffwerk,  groCes  Hiittenwerk.  Dabei  die  8teinkoblensecbe  Hedvngt- 
wuntch.  Zweigbabn  nacb  (18km)  Gleiwitz  (S.  223).  —  79km  Bobrek,  groCea 
Dorf  mit  Eisen-  und  Zinkwerken,  Galmel-  und  Braunsteingmben.  —  82km 
Beuthen,  s.  8. 224. 

Von  Oppeln  nacb  K am slau  (8.224),  60km,  Nebenbabn  in2V4-3St. 
fur  Jf  3.60,  12.40.  —  40km  Carlsruke,  mit  grofiem  Park  (Restaur.)  und 
8cblofi  des  Herzogs  Kikolaus  Yon  Wiirttemberg. 

85km  Orosckowitzi  102km  Qogolin  (S.  220),  mit  Kalkwerken. 

—  Die  Babn  fiibrt  am  FuB  des  Annabergs  (Wallfabrtkircbe)  Yorbei. 
113km  Leschnitz, 

123km  Kandrzin  fgutes  Bakrvrest),  Kreuzungspunkt  fur  die 
Babn  Gosel-NeiBe-Liegnitz,  s.  S.  221 ;  nacb  Krdkau  s.  S.  223. 

130km  Birawa ;  141km  Hammer.  Die  Oder,  bis  bier  scbiffbar, 
fiibrt  Yiel  erdige  Telle  mit  sicb,  die  das  Flufibett  erboben ;  daber 
die  bauflgen  iDberscbwemmungen.  —  146km  Nendza ;  Eisenbabn 
nacb  Kattowitz  s.  S.  223.  —  Die  Babn  tritt  auf  das  1.  Oderufer. 


GLEIWITZ.  39.  Route.  223 

156km  Batibor  (Gasth. :  H.  de  V Europe,  Z.  L.  B.  2-31/2  Jfi  F.  3/^, 
M.  IV2  •^i  Frinz  v.  JPreufien;  Knittel;  DeuUches  Havs,  einfacher), 
mit  22  300  Einw.  und  einem  Oerichtsgebaude  nacb  ScMnkels  Eat- 
-wurf,  inteiessantem  Schlofi  nnd  einer  schonen  got.  Pfarrkirche 
(xui.  Jahrb.).  Hubscber  Spaziergang  (IY2  St.)  zum  Stadtwald; 
boi  dem  Restaur.  „die  Aussicht^  ein  Toim,  dei  eine  weite  Femsicbt 
gewSLhrt.  —  Eisenbabn  nach  (38kin)  Leobsehutz  s.  S.  220.  Neben- 
babn  nacb  (35km)  Troppau  s.  Baedekers  Usterreicb. 

165km  Tworkau;  168km  Kteuzenort.  —  176km  Annaberg ; 
Eisenbabn  nacb  Kattoivitz  s.  unten.  —  Dann  uber  die  Oder,  die 
bier  das  preuB.  Gebiet  von  dem  osterrelcblscben  s^cbeidet.  — 
181km  Oderberg,  nnd  von  da  nacb  Wien  s.  Bcedekers  Osterreich. 


Yon  Kandrzin  nacb  Krakau,  163km,  Eisenbabn  in  5St  — 
37km  Glelwitz  (Gastb. :  Schwarzer  Adler ;  Qold,  Oom^  ganz  gnt ;  Deut- 
sches  Haus;  Schlesischer  Hof;  Monopot),  alte  Stadt  von  28000  Einw., 
mit  Eisenindustrie  und  sebenswerter  Kircbe.  Mebrere  Yerbin- 
dungsbabnen  mit  der  Linie  Oppeln-Beutben  (b.S.204)  ;  Nebenbabn 
nacb  (35km)  Sohrau  (s.  unten).  —  Die  Gegend  nimmt  zwiscben 
(45km)  Zabrze,  (50km)  Ruda,  wo  die  Babn  eine  weite  Umsicbt 
gestattet,  und  Konigshutte  einen  andern  Gbarakter  an.  Allent- 
balben  begrenzen  die  boben  Scbornsteine  der  zablreicben  Stein- 
koblengruben,  Hocbofen,  Zinkbutten,  Goaksofen,  Walzwerke  u.b.  w. 
den  in  Raucb  gebMlten  Horizont.  —  53km  Morgenroth;  Zweigbabn 
uber  Beuthen  nacb  (24km)  Tamowitz  (S.  224).  —  57km  Schwien- 
toehlowitz,  Stat,  f (ir  Konigshiitte,  —  64km  Kattowits  (Gastb. :  Hot. 
de  Prusse,  gut  j  Retzlaff;  Post,  am  Babnbof,  Z.  L.  B.  1 V2-2  Jf\  Stadt 
mit  22800  Einw.,  am  Zalenzer  Wasser.  Zablreicbe  Fabriken. 

Eine  mehrfacli  verzweigte  Eisenbahn,  die  sich  bei  den  Stat.  Ortet(he 
und  BybtUk  teilt,  verbindet  Eattowitz  mit  den  Stat.  Kendza  (S.  222)  und 
Annaberg  (a.  oben)  der  Babn  von  Kandrzin  nacb  Oderberg,  sowie  mit 
Sohrau  (s.  oben).  Von  Stat.  Loslau  der  Bybnik-Annaberger  Strecke  2mal 
tagl.  Post  (12km  in  IVz  St.)  nacb  Jastrzemb  (Gastb. :  Eurbaus ;  Hobenzollem  ^ 
Konigsdorff),  einem  jabrlicb  von  c.  1600  Eurgasten  besucbten  jod-  und 
brombaltigen  Solbad,  mit  8cb6nen  Parkanlagen.    Drei  Einderbeilstatten. 

—  Eine  andere  mebrfacb  verzweigte  Babn  verbindet  Eattowitz  mit  (47km) 
DziedU*  (S.  224),  Station  der  Oderberg-Krakauer  Eisenbabn;  44km  Goczal- 
Jeowitz  (260m),  Bad  mit  kraftigen  jod-  und  brombaltigen  Solquellen  und 
Kinderbeilstatte,  jabrlicb  von  c.  700  Eurgasten  besucbt. 

Jenseit  (74km)  Myslowitz  ^berscbreitet  die  Babn  die  Grenze. 

—  163km  Krakau,  s.  Baedekers  OsterreicK 


224 


40.  Von  Breslau  nach  Beuthen. 

194km,  Eisenbahn,  c.  5  Si.  fiir  j$  13.20,  9.90,  6.60. 

Bredau,  s.  S.  167;  Abfalurt  Yom  Markischen  Bahnhof. —  12km 
Rundsfdd;  Nebenbalin  nach  (20km)  Trthnitz.  —  13km  SibyUenort 
(Biauerei),  mit  schonem  SchloB  und  Park,  ehem.  dem  Herzog  von 
Brannschweig,  jetzt  dem  Konige  von  Sachsen  gehoiig  (Bibliothek, 
Gemaldegalerie). 

32km  Oels  (Gastli.:  Oold,  Adler,  Hirach;  Wein  bei  Arih.  Scholz^ 
und  H.  Beicfj  beide  am  Ring;  Sckhfihrauerei,  mit  Garten),  frennd- 
liche  Kreisstadt  an  der  6Ua,  mit  10  000  Einwohnern,  Hauptstadt 
der  Standesherrschaft  gleicben  Namens,  die  als  Furstentom  ehemals 
den  scbles.  Herzogen,  seit  1785  den  Heizogen  yon  Braunschweig 
gehorte,  bei  dem  Aussterben  dei  letzteren  1884  an  die  Krone 
PreuBen  flel  (Lehnsherr  ist  der  jedesmalige  Kronprinz).  D&sSchlofiy 
nach  der  Bahn  hin,  in  der  2.  Halfte  des  xvi.  und  zu  Anfang  des 
xvn.  Jahrhunderts  erbaut,  1894  emeut,  hat  einen  stattlichen  Tarm 
und  einen  ausgedehnten  Park.  Wohlgepflegte  Promenaden  Ziehen 
sich  um  die  Stadt.  —  Bahn  nach  Gnesen  s.  S.  162,  nach  Wilhelms- 
brilck  S.  160. 

59km  Namslau  (S.  222) ;  in  der  Nahe  das  Dorf  Minkowsky ^  wo 
Seydlitz  am  7.  Not.  1773  starb.  Nebenbahn  nach  Oppeln  s.  S.  222. 
—  96km  Kreuzhurg  (Gasth. :  Fiirst  Bismarck,  Z.  L.  B.  IV2-2V2  *^5 
Stadt  Warschau),  Kreisstadt  mit  8700  Einw.,  an  der  Stober,  Ecke 
Kirch- und  Gustav-Freytag-StraBe  das  Geburtshaus  GustavFreytags 
(1816-95;  Denktaf el).  Eisenbahn  nach  Posen  s.  S.  160.  Zweigbahn 
nach  (37km)  Vossowska  (S.  222),  von  wo  eine  Nebenbahn  uher 
Lublinitz  (s.  unten)  nach  (41km)  Herby  fdhrt. 

146km  Lublinitz  (s.  oben).  —  180km  Tamowitz  (Gasth. :  Krone), 
Stadt  von  11300  Einw.  und  Sitz  eines  Bergamts.  Nach  Oppeln 
s.  S.  222 ;  nach  Morgenroth  s.  S.  223. 

194km  Beuthen  (Gasth. :  Skroch's  HoL^  Krugers  Hot,,  am  Bahn- 
hof; Ptinz  von  Preufien^  Gleiwitzerstr.  19,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  3/4,  M. 
2  JT;  Kcdserhof,  gegenuber  dem  Bahnhof,  Z,  L.  B.  2-21/2,  M.  1 V2  *^)> 
Kreisstadt  von  42300  Einwohnern  und  Mittelpunkt  des  oberschle- 
sischen  Berg-  und  Hiittenbezirks.  Eisenbahn  nach  Morgenroth  s. 
S.  223;  nach  Oppeln  s.  S.  222. 

Die  Bahn  fiihrt  weiter  nach  Schoppinitz  (Sosnowice- Warschau) 
MyslowitZ'Oswiecim  und  nach  Dzieditz  (Krakau,  Wien) :  a.  Bade" 
kers  Osterreich, 


V.   PROVINZ  SACHSEN.    ANHALT.    KOnIGREICH 

SACHSEN. 


41.  Von  Berlin  nach  Magdeburg  (Halberstadt)     ,    .     .    226 

42.  Magdebnrg 228 

43.  Von  Magdeburg  nach  Leipzig : 

a.  ubei  Zerbst  u.  Bitteifeld.     Dessau      ....     233 
WSrlite.    Von  Dessau  nach  Gdthen  237/88. 

b.  ilber  Oothen  und  Halle 238 

Von  Magdeburg  nach  Giisten  237.  —  Von  Gdthen  nach 
Aachersleben  299. 

44.  Von  Berlin  nach  Halle  nnd  Leipzig 243 

46.    Von    Halle   oder  Leipzig    iiber    Eilenburg    nach 

Oottbus  (Posm^  Breslau) 246 

Von  Torgau  nach  Wittenberg.  Von  Oottbus  nach 
Sorau  247. 

46.  Yon  Berlin  nach  Dresden : 

a.  fiber  Zossen  248  j  —  b.  fiber  Jfiterbog>Roderau    248 

47.  Leipzig 249 

48.  Von  Leipzig  nach  Dresden :    a.  fiber  Riesa    .     .     .     260 

Von  Wnrsen  nach  Grofibothen  260.  —  Von  Oschats 
nach  Kerchau;  Ddbeln;  Strehla.  Von  Riesa  nach  Chem- 
nits  und  nach  Freiberg  261.  —  Von  Radebeul  nach 
Radeburg  262. 

b.  fiber  Dobeln 262 

Von  Ghrofibothen  nach  Glauchau  262 

49.  Dresden 266 

a.  Brtihlsche  Terrasse,  Theaterplatz,  Konigl.  SchloB  272. 
—  b.  Gemaldegalerie  und  Zwinger  277.  —  c.  Altstadt 
mit  dem  Museum  Johanneum  u.  dem  Albertinum  294.  — 
d.  Die  linksufrigen  Vorstadte  S02.  —  e.  Rechtes  Elbufer 
904.  —  f.  TJmgebungen  306. 

50.  Von  Dresden  nach  Gorlitz  (Breslau)  und  Zittau     .     308 

Von  Amsdorf  nach  Liibbenau  und  nach  Pirna  806/09.  — 
Von  Bischofswerda  nach  Zittau  909. 

Von  LSbau  nach  Zittau 312 

Oybin.    Hochwald.    Lausche  919/14. 

51.  Die  Sachsisohe  Schweiz 315 

a.  Von  Dresden  nach  Bodenbach  und  Tetschen  915.  — 

b.  Von  Schandau  nach  Bautzen  918.  —  c.  Von  Wehlen 
iiber  die  Bastei  nach  Schandau  920.  —  d.  Von  Schandau 
ttber  das  Frebischthor  und  durch  die  Edmundsklamm 
nach  Herrnskretschen  924.  —  e.  Von  Schandau  iiber 
Hinterhermsdorf  nach  Dittersbach  326. 

52.  Von  Dresden  fiber  Chemnitz  nach  Reichenbach      .     330 

Von  Ghemnits  nach  Rofiwein.  Von  Glauchau  nach 
QfiOnits  934. 

53.  Von  Leipzig  nach  Chemnitz  fiber  Lausigk  oder  fiber 
Boma 336 

54.  Das  £rzgebirge 336 

a.   Von  Dresden  nach  Teplity,  337.   —   b.   Von  Freiberg 


B£edekers«Kordust-Deut8chlaud.    26.  Autl.  *'^ 


226     Route  41.  BRANDENBURG. 


nach  Briix  339.  —  c.  Von  Chemnitz  iiber  Reitzenhain 
nach  Komotau  340.  —  d.  Von  Chemnitz  iiber  Annaberg 
nach  Komotau  341.  —  e.  Von  Zwickau  nach  Johann- 
georgenstadt  344.  —  f.   Von  Chemnitz  nach  Adorf  846. 

55.  Von  Leipzig  nach  Reichenbacb  (Eger)  und  Hof  .     .     348 

Von  Nenmark  nach  Greiz  349.  —  Von  Herlasgriin 
nach  Elingenthal  350.  —  Von  Scbonberg  nach  Schleiz 
und  nach  Hirschberg  351.  —  Bad  Steben  351. 

56.  Von  Eger  nacb  Karlsbad  und  Bodenbach  ....     362 


41.  Von  Berlin  nach  Magdeburg  (Halherstadt). 

Bis  Magdeburg  142km.  Schnellzug  in  2-2V4  St.  fiirUT  13.10,  9.70,  6.80; 
Pers.-Z.  in  3-3V2  St.  fiir  M  11.40,  8.60,  5.70.  —  Von  Magdeburg  nach 
HalberBtadt,  59km,  in  IV4-IV4  St.  Schnellzug  fiir  J(  5.40,  4.—,  2.80} 
Pers.-Zug  ftir  Ji  4.80,  8.60,  2.40.  —  Es  ist  eine  der  beiden  kiirzesten  Ver- 
bindungen  zwischen  Berlin  und  dem  Harz. 

Von  Berlin  bis  Potsdam,  26km,  s.  S.  24.  Hilbsche  Blicke  auf 
die  Umgegend  yon  Potsdam  mit  den  Havelseen,  die  die  Balin  tiber- 
schreitet.  —  86km  Werder.  —  47km  Grqfikreutz. 

Von  GroBkreutz  Poat  (4mal  tagl.  in  IV4  St.;  Einsp.  c.  5  UJ?)  nach  (12km) 
Lehnin  (Gasth. :  Preufi.  Hof;  Kronprim)^  Flecken  mit  2200  Einw.,  an  zwei 
durcb  die  schiffbare  Emater  mit  der  Havel  verbundenen  Seen.  Von  dem 
Cistercienserkloster  Himmelpfort^  1180  von  Markgraf  Otto  I.  gegriindet,  1542 
eingezogen,  ist  die  im  romaniscben  Stil  begonnene,  spater  gotiseb  fort- 
gesetzte  *Elosterkirche  (Backsteinbau ;  1262  geweibt)  erbalten  und  1871-79 
restauriert  (Schliissel  in  der  Scbule  su  erfragen).  Bekannt  ist  die  sog. 
nWeissagung  des  Moncbes  Hermann  von  Lehnin*^,  eine  Falschung  des  xrn. 
Jahrh.,  angeblicb  aus  dem  xiii.  Jahrh.,  in  lateinischen  Versen  abgefafit; 
sie  behandelt  die  Schicksale  der  Mark  und  ihrer  Fursten. 

61km  Brandenburg.  —  Bahnrettaurant.  —  Gasth.:  Schwarzer 
Bar  (PI.  a:  C  3),  SteinstraBe  60,  Schwarzer  Adler  (Pl.b:  C8),  St.  An- 
nenstr.  26,  beide  recht  gut;  Schwan  (PI.  c:  C  3),  Hauptstr.  10.  —  Wbin- 
STDBEN :  Cramer y  Steinstr.  8  (PI.  C  3, 4) ^  F.  W.  Wiesike,  Plauerstr.  19  (PI.  B  2). 
—  Bbstaub.:  Ahlerts  Berg  (PI.  B  1),  mit  Garten,  Sommertheater  u.  s.  w.; 
Orave^  gegeniiber ;  Stadipark (PI.  C  4),  Steinstr.  42;  WilheltMgarteny  Scbutxen- 
str.  (PI.  D  4,  5).  —  Droschken  :  die  Fahrt  50  Pf.  —  Pferdebahn:  vom  Babn- 
hof  (PI.  C  D  5)  durch  die  St.  AnnenstraBe  (PI.  C  D  3,  4)  zu  den  Kasemen 
(PI.  jenseit  A  2)  und  zum  Bahnhof  zurtick  durch  die  Bauhof  (PL  B  4)-  und 
GartenstraBe  (PI.  C  4,  5),  30  Min.,  15  Pf.  —  Bei  beschrOnkter  Zeit  (3  St.): 
Katharinenkirche,  Dom,  Marienberg. 

Brandenhwrg ,  ansehnliche  Stadt  (46500  Einw.,  einscbl.  3550 
Maun  Besatzung)  mit  breiten  Strafien  an  der  Havel,  die  ^j^  St. 
unterbalb  den  Flaueschen  See  bildet  und  die  Stadt  in  Altstadt, 
Neustadt  und  Dominsel  teilt.  Als  Brennahor  einst  Hauptfeste  der 
slayischen  Heveller,  wurde  Brandenburg  927  von  Konlg  Heinrich  I. 
bczwungen,  geriet  aber  nocbmals  in  die  Hande  der  Wenden  und 
wurde  1157  von  Albrecbt  dem  Baren ,  Grafen  von  Askanien,  er- 
stiirmt,  der  sich  fortan  Markgraf  von  Brandenburg  nannte.  Die 
Stadt,  949>1544  Bischofsitz  und  lange  Vorort  der  mark.  Stadte, 
hat  beach tenswerte  Bauten  aus  ihrer  Glanzzeit. 


BRANDENBURG         i.!=ra„  S    .5=^. 


BRANDENBURG.  41,  Route,  227 

Vom  Bahnhof  (PI.  C  D  5)  geht  man  durch  die  SchutzenstraCe, 
iiber  die  Annenthorl)rucke  und  durcli  die  St.  Annenstrafie  (wo  die 
Post)  bis  zum  (V4  St.)  Rathaus  (PI.  0  3),  aus  dem  xiv.  Jahrh., 
1720  umgebaut;  dayor  ein  6,6m  hoher  Roland  in  Stein,  das  alte, 
besonders  in  Niedersachsen  hauflge  Sinnbild  des  Maiktrecbts  („Frei- 
beit"  Oder  „Weicbbild"  genannt).  —  Unweit  westl.  die 

*Kathabinbnkirohe  (Kiister  Katharinenkirchplatz  4,  gegeu- 
fiber  der  NW.-Ecke  der  Kirche),  ein  got.  Backsteinballenban, 
Langbaus  1381-1401,  Cbor  urn  1410,  Turm  der  Westfront  1583-85 
erbant ;  relcbe  Aufienverzierung  durcb  farbige,  z.  T.  ganz  durch- 
brocbene  Verkleidung,  besonders  an  der  mit  der  Nordseite  des 
Scbiffs  verbundenen  Fronleicbnamskapelle.  Im  Ohor  ein  *Holz- 
scbnitzaltar  yon  1474,  in  Yergoldnng  und  Malerei  neu  bergestellt ; 
in  einer  Kapelle  (n.)  ein  sebenswertes  Taufbecken  aus  Erz  yon 
1440 ;  Bildnisse  friiberer  Prediger  und  mebrere  Grabdenkmaler.  — 
Von  der  Katharinenkircbe  weiter  in  die  SteinstraBe  (die  1.  ab- 
gebende  Paulinerstr.  fiibrt  zu  der  Paulikirche^  PI.  7,  mit  beacb- 
tenswertem  Kreuzgang),  an  deren  Ende  der  81m  h.  Steinthorturm 
(P1.B4),  mit  den  Sammlungen  des  bistor.  Vereins  (So.  ll-12i/2Ubr, 
sonst  durcb  den  Pfortner,  Linienstr.  24).  Zuriick  zum  Ratbaus  und 
weiter  iiber  Molkenmarkt  und  Miiblendamm,  yorbei  an  der  (r.) 
frtibgot.  Petrikirche  (PI.  D  2),  aus  dem  xiv.  Jabrb.  (die  Decke  ist 
als  Bienenzellgewolbe  konstruiert),  zur 

♦DoMKiRCHB  (PI.  D  2;  Kiister  Dom  70),  einer  ursprunglicb 
romaniscben  Pfeilerbasilika ,  1165-87  erbaut,  im  xiy.  Jabrb.  in 
einen  gotiscben  Gewolbebau  i^mgewandelt,  1834-36  yon  Scbinkel 
zum  Gottesdienst  neu  eingericbtet,  1891  restauriert.  Im  Innern 
sind  an  den  Wanden  Grabsteine  eingemauert ;  der  alteste  ist  der 
des  Kanonikus  y.  Thuye  (f  1281)  im  nordl.  Querscbiff.  In  dem  er- 
bobten  Cbor  ein  guter  Altarscbrein  von  1518,  aus  Kloster  Lebnin 
(S.  226),  mit  Scbnitzwerk  und  Heiligenbildem ;  daneben  Teile 
eines  Altars cbreines  yon  1375.  In  der  romaniscben  Krypta  reicb 
verzierte  Saulen  und  gute  Skiilpturen.  Im  siidl.  Querscbiff  das 
kleine  Dom-Museum :  zu  beacbten  u.  a.  bronzene  Engelstatuetten 
(1441),  die  als  Altarleucbter  dientenj  Mefigewander;  Fliigelaltare. 
In  der  Sakristei  Paramentenschreine,  Truben  und  einige  Codexe 
mit  Malereien.  —  Neben  dem  Dom  die  Ritterakademie,  mit  Resten 
eines  romaniscben  Ereuzganges. 

Vom  Dom  iiber  den  Grillendamm  (PI.  D  1)  zur  Altstadt,  wo 
die  Gotthardskirche  (PI.  B  1 ;  Kiister  Kircbplatz  11),  romaniscb  um 
1160  begonnen,  als  got.  Hallenkircbe  1824-46  umgebaut,  elns  der 
frubesten  Beispiele  der  unter  Verdoppelung  der  Zabl  der  Polygon- 
seiten  voUzogenen  Herumfiibrung  des  Nebenscbiffs  um  das  Altar- 
baus,  femer  das  ebem.  Altstadt^Rathaus  (PI.  2 :  B  2) ,  aus  dem 
xni.  und  xiv.  Jabrbundert,  bemerkenswert  sind.  —  Siidw.  der  Alt- 
stadt, auf  einem  Friedhof  die  roman.  Nikolaikirche  (PI.  A  3),  aus  dem 
XII.  und  XIII.  Jabrbundert  (nur  noch  als  Leicbenballe  benutzt). 

15* 


Von  Magdeburg  nach  Leipzig.  DESSAU.  43.  Route,     235 

Dessau  (62m),  die  Hanpt-  und  Residenzstadt  des  Herzogtums 
Anhalt,  mit  48600  Elnw.,  liegt  am  1.  Ufer  der  Mulde,  4km  von 
ihrei  Mundung  in  die  Elbe,  in  wiesen-  und  waldreicher  Gegend. 
Die  wertvollen  herzogl.  Kunstsammlungen ,  die  leider  an  sieben 
Orten  in  und  bei  Dessau  zerstreut  sind  (die  bedeutendsten  im 
Gotischen  Hause,  S.  237),  stammen  groBenteils  aus  dem  Besitz  der 
Prinzessin  Amalle,  Gemahlin  des  Statthalters  Friedrich  Heinrich 
Ton  Nassau-Oranien  (1676) ,  und  den  Erwerbungen  des  Fiirsten, 
nachmal.  Herzogs  Leopold  Friedrich  Franz. 

Vom  Bahnhof  (PI.  B  2)  fiihrt  die  KaiserstiaBe  zur  Stadt.  In  den 
Anlagen  Biistendenkmaler  des  PMlosopben  Moses  Mendelssohn  (geb. 
1729  in  Dessau,  f  1786  j  PI.  6),  von  Hoffmeister  (1890),  und  des 
Hofkapellmeisters  u.  Komponisten  Fr.  Schneider  (f  1863 ;  PI.  8),  von 
Schubert.  Weiterhin  auf  dem  Kaiserplatz  das  Standhild  Kaiser 
Wilhelma  I.  (PI.  2),  von  Tondeur  (1892),  und  ein  Kriegerdenkmal 
(PI.  6)  von  SpieC  (1874).  Die  KaiserstraBe  miindet  in  die  Friedrich- 
straBe  gegentiber  dem  1872-74  erbauten  Bchordenhaus  (P1.BC4), 
das  von  einer  Askania  von  Schubert  bekront  wird;  die  Bibliothek 
(Werktags  9-1,  3-6  Uhr,  Mi.  nur  9-1  Uhr)  zahlt  c.  60000  Bde., 
100  Inkunabelii,  300  Handschriften  und  376  wertvolle  Handzeich- 
nungen  von  Alb.  Diirer,  Holbein,  Altdorfer,  Lucas  Cranach  u.  a. 
Welter  durch  die  FriedrichstraBe  1.  nach  der  KavalierstraBe,  der 
HauptstraBe  der  Stadt.  Hier  an  der  Ecke  1.  die  Post  r.  das  Oeorgs- 
Palais  (PI.  C  4),  z.  Z.  von  der  Prinzessin  Luise  bewohnt.  Am 
baumbepflanzten  Neumarkt  (PL  C  3)  der  Prinz  Wilhelmhrurvnien, 
von  Sehring,  und  die  1690-1702  erbaute  Johanniskirehe ;  vor  dem 
Platz  ein  Standhild  des  Herz.  Leopold  Friedr.  Franz  (reg.  1758-1817 ; 
PL  4),  von  KiB  (1868).  Gegeniiber  der  Johanniskirehe  liegt  das 
ehem.  Wilhelms-Palais,  mit  der  herzogl.  Bibliothek  (70000  Bde., 
geoffnet  Di.  Fr.  12-3  Uhr). 

In  der  KavalierstraBe  r.  das  erbprinzl.  Palais  (PL  B  C  4),  1884- 
88  von  Ende  &  Bockmann  erbaut,  1.  das  1798  aufgefiihrte  Theater 
(Vorstellungen  Oktober-Mai).  "Weiterhin  r.  vor  dem  Gymnasium  ^ 
Realgymnasium  ein  Denkmal  des  Dichters  der  Griechenlieder, 
Wilh.  Mutter  (geb.  zu  Dessau  1794,  f  1827),  aus  griech.  Marmor, 
von  H.  Schubert  (1891) ;  1.  an  der  Ecke  der  Askanischen  StraBe 
das  Leopoldstift  (PI.  0  4),  eine  1750  errichtete  Stiftung  fur  arme 
Manner,  mit  hohem  Turm,  der  die  reiche  geologische  Landessamm- 
lung  enthalt  (zuganglich  nach  Anmeldung  bei  Hm.  Prof.  Lebe).  In 
der  Askanischen  StraBe  r.  die  Qeorgenkirche,  1.  (Nr.  10)  die  Men- 
delssohnstiftungj  an  der  Stelle  des  Geburtshauses  des  Philosophen 
(s.  oben).  —  Im  s.w.  Tell  der  Stadt  die  1890-92  von  Otzen  erbaute 
Pauluskirehe  (PI.  B  6).  Auf  dem  Friedhof  I  (PI.  B  5)  das  Basedow- 
Denkmal. 

Welter  durch  die  SteinstraBe  auf  den  GroBen  Markt  (PI.  C  D  4). 
Auf  demselben  das  Standbild  des  Fiirsten  Leopold  (PL  3),  1860  er- 
richtet,  nach  dem  ModcU  der  Schadowschen  Statue  auf  dem  Wil- 


i 


236     Route  43,  DESSAU.  Von  Magdeburg 

helmplatz  in  Berlin  (S.  19),  von  KiB.  —  An  dem  6.  angrenzenden 

SchloBplatz  die  Hauptwache ,  "bei  der  Ablosnng  der  Wache  spielt 

die  Musik  jedesmal  den  sog.  Dessaner  Marsch. 

Das  Hbbzogl.  ScHiiOfi  (PI.  C  D  4),  von  der  Mulde  dnrch  einen 

kleinen  Garten  getrennt,  besteht  aus  einem  westL  Fliigel,  1530-49 

errichtet  (der  Treppenturm  von  1630),  und  dem  1748-61  dnrch  den 

Berliner  Baumeister  v.  Knobelsdorff  nmgebanten  ostl.  Fliigel;  der 

Mittelbau  wurde  1872-74  nach  Planen  v.  Normanns  im  Renaissance- 

stil  aufgefuhrt.  Besichtignng  des  Innem  in  Abwesenheit  der  fiirstl. 

Familie  dnrch  den  Hausbofmeister  (im  Westflugel). 

Im  Erdgescliofi  die  sog.  *altdeut8iAen  Oemdcher^  im  Geschmack  des 
XVI.  Jahrh.  —  Bas  Sclilofi  enthalt  mehrere  hundert  Gem  aide.  Im  I.  Stock 
die  Italiener:  Filippino  Lippi^  Atnbr,  Borgognone^  Oirolamo  da  Santa  Oroee^ 
Perugino,  Octrofalo^  Girolamo  da  Treviso^  Ti^olo  u.  a.  Bedeutender  8ind 
die  im  II.  Stodc  aufgestellten  Niederlander,  zum  Teil  vortrefflich :  Auelyn^ 
Jan  Steen^  J.  van  Ruysdael^  WynanU^  Netscher^  Adr.  van  de  Velde,  Lairesse 
•a.  a.  Im  III.  Stock:  gute  modeme  Bilder  von  LesHng,  Triebel^  Irmer^ 
Oude^  Fr.  KrUger^  0.  Richter^  0.  Seelmann  u.  a.,  auJSerdem  einige  Skulp* 
turen.  —  In  der  sog.  Gipskammer  im  nntern  Geschofi  einzelne  Kost- 
barkeiten  (u.  a.  der  ^KrStenring'^,  an  den  sich  eine  Familiensage  kniipft), 
viele  Altertiimer,  Miinzen  und  geschicktl.  Denkwfirdigkeiten ,  unter 
diesen  Begen  und  Stock  des  Fiirsten  Leopold,  des  „alten  Bessauers'* 
(geb.  1676,  Furst  1693,  1694  preufi.  Oberst  und  Begimentskommandeur,  1704 
General,  1713  Feldmarschall;  er  nahm  thatigen  Anteil  an  den  Kriegen 
in  den  Niederlanden  u.  Italien  gegen  Frankreicb,  namentl.  den  ScMachten 
bei  Hdchstadt  17(U  und  Turin  1706,  sowie  an  den  scbles.  Kriegen,  bea. 
1745  an  dem  Sieg  bei  Eesselsdorf;  gest.  1747);  Napoleons  silberner  Becber 
und  seine  Teller,  bei  Belle-Alliance  erbeutet. 

Auf  dor  Nordseite  des  Scblosses  erstreckt  sich  der  Lustgabten, 
in  seiner  Anlage  an  eine  antike  Rennbahn  erinnernd.  an  dem  die 
Orangerie,  die  Reitbdhny  mit  Reliefs  von  Doll,  nnd  der  Marstall. 

N.  vom  groBen  Markt  die  SchloB-  oder  Mabibnkircjhb  (Kiister, 
SchloBstraBe  19) ,  zu  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  erbant.  Sie  enthalt 
lUlder  von  Cranach  d.  J.  und  aus  seiner  Schule,  zu  beachten  das 
Abendmahl,  mit  den  Bildnissen  der  bedeutendsten  Teilnehmer 
und  Forderer  der  Reformation,  eine  groBe  Kreuzigung  und  Christus 
am  Olberg,  sowie  eine  Grablegungund  eine  Auferstehung  von  Franz 
Schubert  aus  Dessau.  In  der  Gruft  (Besichtignng  nicht  lohnend) 
ruhen  mehrere  anhaltische  Fiirsten,  u.  a.  Fiirst  Leopold  (s.  oben) ; 
an  seinem  Sarkophag  zwolf  preuBische  Grenadiere  in  ZinkguB.  Vom 
Turm  (66m  h.)  gute  Aussicht  auf  die  Stadt. 

Welter  nordlich  am  Kleinen  Markt  (PI.  C  3,  4),  das  im  Bau 
bcgriffene  Rathaus  (daneben,  Zerbsterst.  47,  die  Ausstellung  der 
zur  Fraude-Sintenisstiftung  gehorenden  Olgemalde)  und  das  1867 
crrichtete  Jubeldenkmal  zur  Erinnerung  an  die  Wiedervereinigung 
Anhalts  im  J.  1863,  mit  den  Standbildern  Albrechts  des  Baren, 
Heinrichs  I.,  Joachim  Ernsts  und  Leopold  Friedrichs,  und  vier 
Stadteflguren  von  H.  Schubert. 

In  der  Zerbster  StraBe  das  Palais  der  Prinzessin  Friedrich^  1. 
Nr.  12,  die  Amalienstiptuno  fPl.  0  3),  eine  Armenanstalt  fur  alte 
Fraucn,  von  der  1793  gost.  Tochter  des  Fiirsten  Leopold  gegrUndet. 


nosh  Leiptig,  W5RL1TZ.  43.  Route.    237 

Im  oberen  Stock  eine  Gemaldesammluug  ( Woclient&gs  10-12  13 hr 
durch  den  Kastellan),  an  700  Kummern  sahlend,  meist  aua  dem  xvin. 
Jahrh.,  dessen  Kunst,  aoweit  sie  DeutacUand  angeht,  hier  YortrefiFlich 
stndiert  werden  kann.  Petne^  Litiewsky^  SeMUZy  Seekatz^  Juneker  u.  s.  w. 
aind  reichlich  vertreten.  Hervorragend  sind:  van  Dycky  Bnutbild  Moritz'' 
von  Oranien;  ffonthorst^  Bmstbild  der  Prinzeaain  Amalie  von  Naaaau- 
Oranien;  />.  i/y<«iu,  Portratgruppe,  1666;  i2ii6efM,  Bruatbild  LudwigaXIII.; 
Front  Bolt,  Bildnia  einea  Knaben;  M,  Wohlgemuth^  aein  Bildnia  und  das 
aeiner  Verlobten ;  ^SlemwyA,  Architektnrbilder;  J.  Fyt^totta  Qei\\igel\  Adr. 
van  Ottadt^  Baner  am  Fenater;  Dirk  HaU^  trinkende  Oeaellachaft,  Bommel- 
potapieleri  PUtet  Potter^  Veratofinng  der  Hagar;  Averkomp^  Kirmea ;  Lingel- 
6aeA,  Haienanaicht;  Mi«rev€lt,  weibl.  Portrat;  van  Ooyen,  Landacbaft; 
C.  NettehtTy  Jnwelenacban,  Kindergruppe;  Mumper ^  ital.  Landacbaft,  u.  a. 

In  dem  Oebaude  der  ionalienstlftung  befand  aicb  1774-92  die  berlibmte 
ErsiehungaanataU  PAt JonfAroptn,  von  Baaedow  eingericbtet,  an  der  Campe, 
Salsmann,  a.  a.  eine  Zeit  lang  wirkten. 

Welter  nordl.  r.  die  neue  Ton  Statz  erbaute  kath,  Kirche  (PI.  0  3). 
L.  fahrt  die  Leopoldstrafie  zum  Bahnhof. 

10  Mln.  ndrdl.  yom  Bahnhof  der  Oeorgengarten  (PI.  A  1 ;  Schlofi 
nlcht  zaganglich),  mit  dem  neuen  yon  Schwechten  erbauteu  Mau- 
soleum ;  n.w.  welter  durch  hiibsche  Anlagen  nach  dem  (^2  St.) 
WaLlwitxbergj  einem  Hiigel  mit  kleiner  Burg,  an  der  Elbe  nahe 
Wallwltzhafen  (S.  234) ;  nahebei  das  Elbhaus  (Rest.).  Zuruck  von 
Wallwltzhafen  iiber  den  ^an^eioa^  schattige  Promenade  an  WieseUf 
nach  (8/4  St.)  Dessau.  —  ^y^  St.  w,  Tom  Georgengarten  liegt  am 
Kiihnauer  See  in  einem  Park  das  herzogl.  Schlofi  Kiihnau,  mit 
Sammlungen  fur  anhalt.  Geschichte  u.  Altertumskunde  (Restaur. 

belm  Schlofigartner).   Elnsp.  hin  u.  zuruck  Ajf. 

Am  r.  XJfer  der  Mulde  liegt  der  Tiergarten;  von  bier  iiber  Jonitz  (a.  nnten) 
nacb  (4km  von  Deaaau)  Scblofi  u.  Park  Luizivm.  Im  Schlofi  (Eaatellan  unten) 
zahlreicbe  Gemalde  von  Ph.  Hackert,  Schiitz,  Hartmann  u.  a.,  femer  A. 
Kauffmann,  Amor  a.  Payebe.  Neben  dem  Scblofi  im  Foraterhanae  Beatau- 
rant.  Im  Park  and  in  dem  /inatofienden  Wald  weitere  Spaziergange  nach 
Waldzrsu,  Leinersee  und  Sieglitzer  Berg  (Beataur. ;  c.  IV2  ot.). 

Von  Deaaau  nacb  Worlitz,  19km,  Nebenbabn  in  V^  St.  —  4km 
Jonitz  (a.  oben);  7km  DeUnau,  —  14km  Oranienbaum  (Gastb.  z.  gold.  Horn, 
Z.  L.  B.  IV2-2,  M.  U/s  Ji)-  Im  Scblofi,  1688-98  von  Henriette  Eatbarina 
von  Oranien  erbaut,  Bildniaae  von  Mitgliedern  der  oraniscben  Familie.  — 
19km  Wdrlitz,  —  Fufiganger  gehen  von  Deaaau  iiber  Laiaium,  Sieglitzer  Berg 
u.  Voekerode  nacb  Worlitz  (c.  18km,  faat  durcbaua  Scbatien) ;  Zweiap.  9  Ulf. 
Von  der  Babnatation  Coawig  (S.  165)  iat  Wdrlitz  1  St.  entfemt. 

Wftrlits  (Gaath.:  Eiehenkranz;  CfrUner  Baton,  Z.  L.  B.  lVs-2,  F.  1/2  ^; 
Fiihrer  durch  den  Park  empfeblenawert,  1  Jf)  iat  eine  klelne  Stadt  von 
1600  Einw.,  mit  beruhmtem  berzogUchem  *Garten  und  Park,  der  im 
letzten  Drittel  dea  xviii.  Jabrh.  von  Herzog  Leopold  Friedrich  Franz  an- 
gelegt  wnrde.  Die  Anlagen,  mit  zablreichen  aualandiachen,  namentlich 
amwikanlacben  Baumen  und  einer  reicben  Koniferenaammlung,  aind  aorg- 
faltig  unterbalten  und  gewahren  die  anmutigaten  Spaziergange.  Beliebt 
aind  die  Gondelfabrten  auf  dem  W5rlitzer  See  (die  Stunde  1  Jf  und  Trkg., 
ohne  Unteracbled  der  Peraonenzahl).  Im  Park  zeratreut  eine  Anzabl 
Sehenawiirdigkeiten  im  G^aebmack  jener  Zeit,  zum  Teil  mit  beaebtena- 
werten  Kunatwerken: 

Im  ScHLOfi  einige  Antiken  und  Gemalde,  namentl.  fiiratl.  Portrate, 
u.  a.  van  Dpck,  Grafin  Solma,  Prinz  von  Oranien,  ferner  Dornenichino,  Venus; 
Wowoerman,  Jagd-  und  Lageracenen;  S.  Ruysdaelf  Ori«on<«,  Laudscbafteu. 
—  Im  *GoTi8CHSN  Haus£  (|e5firuet  im  Sommer  bis  zar  Dunkelbeit,  im 
Winter  9-4  Ubr;  Trkg.),  n.  vom  Scblofi  am  anderen  Tfer  des  Sees,  aufier 
Kiiatungen  (u.  a.  die  Bernb.  von  Weimar),  TrinkgefSfien,  auch  zahlreicbe, 


238     Route  43.  GNADAU.  Von  Magdeburg 

z.  T.  bedeutende  Bilder  und  Glasgemalde  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrh. 
bis  zum  Ende  des  xvii.  Jahrh.  Aus  der  altflandrischen  Schule  sind  die 
trefflichen  Madonnen  von  Memling  und  H.v.d.Ooes  zu  beachten;  auch 
die  altdeutsche  Schule,  u.  a.  L.  Cranach^  ist  zahlreich  vertreten.  Von  den 
Niederlandem  sind  Portrate  von  Fr.  Pourbus  d.J,^  Ravesteyn,  Verspronck, 
Mierevelt^  Bol^  Netscher^  Landschaften  von  Vinck-Boons  und  Artois  hervorzu- 
heben^  bemerkenswert  ist  auch  das  Bildnis  des  GroBen  Kurfdrsten,  von 
Hannemann.  £in  tiichtiger  Eiinstler  des  xvii.  Jahrh.,  der  Dessauer  Hofmaler 
Abraham  Snaphan  (1641-91),  ist  ausschliefilich  hier  kennen  zu  lernen: 
Portratgruppe,  fiinf  Tochtw  der  Fiirstin  H.  Kath.  von  Dessau ;  bei  dem  Por- 
trat  der  „schonen  9^^'^^^^"  iiberwiegt  das  historische  Interesse.  —  Ferner 
zu  n^nnen  das  Pantheon,  mit  melureren  Autiken  (u.  a.  Apollo  mit  den 
Musen),  der  Stbin,  mit  veneziauischen  Ansichten  von  Canaletto^  das  Monu- 
ment, der  Flosatemfel  u  a. 

Von  Dessau  nach  Gothen,  21km,  Eisenbahn  in  c.  V*  3t,  —  7km 
Mosigkau  (Zweisp.  von  Dessau  872  Jt).  In  dem  1752  erb.  SchloB,  seit 
1780  Sitz  eines  Adlig-Frauleinstiftes ,  eine  wertvoUe  Gemaldesammlung 
(Zutritt  durch  den  Kastellan) :  Rtibens^  Zephyr  und  Flora;  van  Dyck^  lebens- 
grofies  Bildnis  des  zweijahr.  Prinzen  Wilhelm  II.  von  Oranien;  Th.  Bom- 
bouts^  musikalische  Gesellschaft;  A".  Dujardin^  Binderherde  (1666);  P.  Boel^ 
Eber  von  Hunden  verfolgt;  8,  Koninck.,  der  Philosoph;  ferner  Bilder  von 
JSeghers,  De  Heem^  A.  de  Lusty  M.  Jffondecoeter,  G.  HotUhorst^  P.  Morelse,  D. 
Myiensy  Mignon^  u.  a.  —  13km  JSlsnigk,  —  21km  Cdthen^  a,  S.  239. 

Nach  Radegast  (S.  289)  Kleinbahn,  2okm  in  l^A  St. 

76km  Baguhn,  79km  Jefinitz^  beide  an  der  Mnlde;  86km  Bit- 
terfeld,  wo  die  Llnie  sich  mit  der  Berlin-Leipziger  vereinigt  s.  S. 
246.  —  118km  Leipzig  {Berliner  Bhf.;  die  Ziige  gehen  bis  znm 
Bayr.  Bhf.),  s.  S.  249. 

b.   Uber  Gothen  nnd  Halle. 

119km,  Schnellzug  in  2  St.  ftir  Jf  10.80,  8.10,  6.70;  Pers.-Zug  in  c.  8V2  St. 

fiir  Jf  9.50,  7.10,  4.80. 

Magdeburg  s.  S.  228.  —  3km  BiLckau  (S.  233);  8km  Wester- 
hiisen.  —  15km  Schonebeck  (Gasth. :  Landbans,  Z.  L.  B.  1V2-3, 
F.  3/4,  M.  IV2  «^),  Stadt  von  16500  Einw.,  mit  groBer  Saline  und 
vielen  Fabriken,  mit  den  Stadten  Orqfisalze  und  Frohae  durch 
1772  angelegte  ^KolonistenstralXen"  verbundenj  Pferdebahn  in 
12  Min.  nach  Bad  Elmen  (s.  unten).    Nebenbahn  nach  Blumenberg 

(S.  228). 

Bei  Schonebeck  zweigt  die  von  Schnellziigen  befahrene  Bahnlinie  von 
Magdeburg  nach  Glisten  ab,  44km,  in  S/4-IV4  St.  —  Stationen:  ISkxn 
Elmen-  8<dze  (Gasth.:  Evers),  kleines  Solbad  mit  bedeutendem  Gradierwerk. 
—  81km  Fdrderstedt  (S.  228).  —  37km  Stafifurt  (Gasth. :  Steinkopff^  Z.  L.  B. 
2-4,  F.  3/47  M.  2  USf,  gelobt),  mit  grofiartigem  Steinsalzbergwerk  (Besichtigung 
am  besten  Kachm.)  und  grofien  Ealifabriken ,  audd  in  dem  anstofienden 
Leopoldshall  (anhalt.  Ort  von  64(X)  Einw.);  Zweigbahn  nach  Blumenberg 
an  der  Linie  Magdeburg-Osehersleben  (S.  21^).  —  Bei  (44km)  OUsten  miindet 
diese  Bahn  in  die  Linie  Berlin-Nordhausen-Gassel ,  s.  Baedekers  Jfordwest- 
deutschlctnd. 

21km  Qnadau,  Herrnhuterkolonie  mit  Madchenerziehungsan- 
8talt;  Gnadauer  Brezeln  bekannt.  —  28km  Orizehne,  Station  fiir 
die  3km  w.  gelegene  Stadt  Calbe  an  der  Saale^  wo  die  Bahn  Berlin- 
Nordhausen-Cassel  (s.  oben)  kreuzt;  Nebenbahn  nach  Bernburg 
(S.  239).  —  34km  Patzetz;  41km  Wulfen. 


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naeh  Leipzig.  HALLE.  43,  Route,     239 

60km  Cotlien.  —  Bahnrestaurant,  —  Gastb.:  Eumpf's  Hot.,  Z.  L.  B. 
2-2V2  •*;  Schwarzer  Bar;  Kaiserhof,  Z.  L.  B.  IV4  Jf.  —  Bier  im 
Ce^/i  Bauer  und  in  Bremers  Konzerthatu. 

Cothen,  bis  1853  Hanptstadt  des  Herzogtums  Anhalt-Cothen , 
hat  21500  Einw.  Ini  Schlqfi  (xvi.  JahrhJ  die  Vogelsammlung 
des  Omithologen  Friedr.  Naumann  (f  1867).  In  der  got.  Siadt- 
kirche  (xv.  Jahrh.)  alte  Glasmalereien  und  ein  Tauf stein  Yon  Thor- 
waldsen.  Das  Bathaus  wurde  1899  vollendet.  In  der  "WallstraBe 
ein  Biistendenkmal  Joh.  Seb.  Bacbs,  der  1717-23  Kapellmeister  des 
Fiirsten  Leopold  war.  Im  Garten  der  Lutze'schen  Klinik  Denkmaler 
Yon  Hahnemann  und  Lutze.  Technisches  Institut  (400  Stadierende). 
Im  SchloBgarten  Erinnerungen  an  die  fruchtbringende  Gesellschaft 
und  ein  Naumann-Denkmal.  Hilbsche  SpaziergSnge  nach  dem 
Ziethebusch  (5  Min.  vom  Bahnhof)  und  der  Fasanerie  (1/4  St.). 
Gothen  hat  zahlreiche  Zuckersiedereien  und  chemische  Fabriken. 

Von  G5tlLen  nach  Ascheraleben,  44km,  Eisenbabn  in  IV4  St. 
fiir  Ui^S.eO,  2.70, 1.80.  -<  20km  Bernbnrg  (Gasth.:  Kaiserhof,  gegeniiber  dem 
Bahnhof;  Dessaiter  Hof\  Gold.  Kugely  Z.  L.  B.  2-2V2  >M-->  elektr.  Strafien- 
bahn  vom  Bahnhof  in  die  Vorstadt  Waldau),  fAsundliche  Stadt  von 
35000  Einwohnem,  an  beiden  Ufem  der  8cu»U.  Vom  Bahnhof  folge  man 
r.  der  BahnhofstraBe,  dann  1.  der  Kaiserstrafie,  in  der  ein  1876  aufgestelltes 
Kriegerdenkmal  fur  1870/71  und  die  Post.  Bei  dieser  zwelgt  1.  die  Linden- 
straOe  zum  Earlsplatz  ab,  auf  dem  ein  Bronzestandbild  F&rst  Bismarcks, 
von  Barwald  (18%).  Die  westl.  Verlangerung  der  KaiserstraCe,  die  Schlofi- 
etraOe,  fuhrt  zu  dem  stattlichen,  maleriseh  iiber  der  Saale  gelegenen  Schlofi, 
zum  Teil  nooh  aas  dem  Anf.  des  xiv.  Jahrh.  herriihrend,  der  Best  aus  dem 
XVI.  und  zviii.  Jahrh. ;  von  der  Terrasse  schoner  Bundblick;  am  Eingang 
zur  Burg  ein  Barenzwinger,  in  dem  einige  Barea  gehalten  vrerden.  Vom 
Schlofi  iiber  die  Saalbnicke  zum  Marktplatz  der  Altstadt,  an  dem  das 
Rathaus ;  davor  ein  Brunnendenkmal  fiir  den  Fiirsten  Wolfgang  von  Dessau. 
Unweit  ndrdl.  die  spatgotische  Marienkirche.  Zweigbahnen  nach  Grizehne 
(S.  238)  und  nach  Cdnnem  (a.  Beedekers  Nordwestdeutachland).  —  82km 
OUsten,  durch  Zvireigbahn  mit  Stafifurt  (S.  238)  verbunden.  —  44km  Aachers- 
leben^  a,  Bcedekirt  NordtoeUdeutschland. 

Von  Gothen  nach  Aim  a.  E.,  13km,  Nebenbahn  fiir  50  oder  30  Pf.  — 
Kleinbahn  nach  (14km)  Radegcut  (S.  238)  und  weiter  nach  Zdrbig  (s.  unten). 

Von  CGihm  naeh  Dessau  a,  S.  238. 

60km  Weijiand,  —  66km  Stumsdorf.  Nebenbahn  iiber  (5km) 
Zorbig  (s.  obenl  nach  (21km)  Bitterfeld  (S.  246).  —  R.  der  Peters- 
berg  (241m),  10km  von  Halle,  mit  weiter  Rnndsicht;  die  ehemal. 
Klosterkirche  (romanisch,  xn.  Jahrh. ;  1857  emeut)  enthalt  Graber 
von  Wettiner  Fursten.  —  74km  Niemberg, 

86km  Halle.  —  Gasthofb.  Unweit  des  Bahnho/s:  *Grand  Hotel  Bode 
(PI. a:  F7),  Magdeburgerst.  65,  Z.  L.  B.2-4,  P.  1,  mit  Aufzug;  Gold.  Eugel 
(PI.  b :  F  7),  Leipzigerstr.  57,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an,  F.  1,  M.  2 USfj  *H.  C 0 n  ti  - 
nental  (PI.  c:  FT),  Biebeckplatz  4,  Z.  L.  B.  2^1;  Europa  (PI.  d:  F7); 
PreuC.  Hof  (PI.  e:  F  7),  Delitzscherstr.  3,  Z.  L.  B.  lV«-6i  F.  3/4  Jf.  —  In 
der  Stadt:  *Stadt  Hamburg  (PI.  f :  D  E  5),  Gr.  Steinstr.  73,  Z.  L.  B.  von 
8UU  an,  F.l,  M.2V2,  Omn.«/4Uf}  "Kronprinz  (Pl.g:  D6),  Kl.  Klausstr.  16; 
—  Gold.  Ring  (PI.  h:  D  6),  Marktplatz  22;  Tulpe  (PL  i:  D  6),  Alte 
Promenade  6,  bei  der  Vniversitat,  Z.  L.  B.  IVz-S,  F.  3/4,  M.  11/4  u.  IV2  Jf.  — 
Pbmsion:  Fr.  ZeysSy  Magdeburgerstr.  25  (PI.  E  F  5,  6). 

Weinstdbkk:  Grand  Hotel  Bode  {8.6\i&a)\  (Trtin,  Rathausstr.  7  (PI.  DE  6); 
Beihge^  Leipzigerstr.  7  (PI.  D  E  6).  —  Bibbbestaubamts  :  '^Reichshof^  Alte  Pro- 
menade (PI.  D  5),  bei  der  Universitat ;  *Tufpe  (s.  obeu);  *Psc?iorrbrctti^  Leip- 


240     Route  43.  HALLE. 

Bigerstr.  36  I.  St.  (PI.  D  E  6)  5  Theaterrestaur,  A  Cafi^  im  Theater  (PI.  D  5); 
Ratskeller  (S.  241),  im  I.  Stock;  Schoke^  Or.  Ulrichstr.  10  (PI.  D  6),  M.  IV4  Jt\ 
Kohls  Rest.,  Konigstr.  (PL  B  7);  Zum  Pilsner,  BarfuBerstr.  (P.  D  6,  6); 
Schultheifi,  Poststr.  (PI.  £  6). 

Caf«:s  (auch  Bier) :  Bauety  Gr.  Steinstr.  (PL  E  5) ;  Monopoly  Alta  Pro- 
menade 1  (PL  D  5):  HoJtenzollem,  Geiststr.  (PI.  C  4,  5).  —  Konditobsiem  : 
David,  Geiststr.  (PI.  C  4.  5);  P/auisch,  Gr.  Steinstr. JT»L  E  5).  —  Hallokkn- 
KiTGHEN  (vgl.  unten):  bei  Lavfer,  Leipsigerstrafie  102  (PL  D  £  6). 

Thbatbb:  StadttheaUrCPLBb)',  ThaUatheaUr (PI.  iS:  CD 4);  Walhalla- 
iheater  (PL  19:  £  6),  Vari^te. 

Badbb:  ^Weineeis  Wsllenbad  (PL  B  0  6),  in  der  Klausthonrorstadt; 
Fktrahad,  Pulverweiden  2  (PL  A  B  7).  —  Partbad  (PI.  13:  £  6),  Dorotheen- 
str.  17,  Bader  im  FUrstenthal  (PL  7:  0  6),  in  beiden  auch  Solbader. 

Post  &  Tblbgbaph  (PL  E  5, 6),  SteinstraCe  73. 

Dboschkb  :  1  Pers.  60  Pf.,  2  Pers.  80  Pf.,  3  Pers.  1  Jf,  4Per8.  1 UT  30  Pf. 
dieFahrt  nach  und  von  dem  Bahnbof;  innerhalb  der  Stadt  60,  ,60, 80 Pf.,  ijf. 
—  Auch  Taxameterdroschken. 

Elektbisohb  Bahn  vom  Hauptbahnhof  (PL  FT):  1.  durch  die 
E3nig8tr.,  Horitzzwinger,  Hanafelder  Str.  zum  HeUstedter  BahnHof  (PL  jen- 
seit  A  6),  2,«kmj  2.  durch  die  Magdeburger  Str.,  Wucherer  Sir.,  Reilstr. 
nach  Witiskind  (S.  243),  3,5km  und  weiter  nach  (l,skm)  Trotha  (S.  242); 

3.  durch  die  Lindenstr.,   Thorstr.  zum  BOllbergerwsg  (PL  B  8),  2,»km;  — 

4.  Steittweg  (PL  D  7)  -  Markt  -  Steinstr.  -  Magdeburger  Str.  -  Unrseburgtur  ^r. 
(PL  F  7,  8),  6,2km. 

Pfebobbahn:  vom  Hauptbahnhof  (PL  F  7)  bia  zum  Leipziger  Turm 
(PL  11 :  E  6) ,  dann  ein  Strang  iiber  die  Promenade  nach  Giebichensteln, 
ein  andrer  iiber  die  untere  Leipzigerstr.,  Markt,  Ulrichstr.  bis  zur  Pro- 
menade und  von  dort  nach  und  durch  Giebichensteln,  4,9km. 

Bei  beschrankter  Zeit  (3  St.):  vom  Bahnhof  mit  der  Strafienbahn 
zum  Markt  (s.  unten),  Marktkirche  (S.  241),  St  Moritzkirche  (S.  241),  Dom 
(S.  242),  Alte  Promenade  und  uber  die  Poststrafie  zum  Bahnhof  zuriick.  — 
Bei  ausreichender  Zeit  ist  ein  Besuch  des  Giebichen steins  (8.  2^)  lohnend 
(vom  Markt  IVs  St.  bin  und  zuriick;  Pferdebahn,  s.  oben). 

BalU  (91m),  alte  Stadt  mit  116200  Einwohnern,  durch  den 
Znsatz  an  der  8aale^  an  deren  rechtem  Ufer  sle  liegt,  Yon  gleich- 
namigenOrten  unterschleden,war  schon  friihbelebtalsMlttelptinkt 
ergiebiger  Salzwerke  (1897  Ertrag  85870  Doppelcentner)  und 
auch  dauach  benannt,  in  xit.  und  xy.  Jahrh.  in  schwierige  Fehdeu 
gegen  den  Erzbischof  von  Magdeburg  verwlckelt,  seit  1648  (vgl. 

5.  230)  brandenburgisch.  Halle  ist  beriihmt  durch  seine  1694 
gestiftete  Universitat,  mit  der  1817  die  von  Wittenberg  ver- 
einigt  wurde.  Die  theolog.  Fakultat  derselben,  Im  xviii.  Jahrh. 
Hauptvertreterin  der  sog.  pietistischen  Richtung,  und  die  Franeke- 
schen  Stlftungen  (S.  242)  gaben  der  Stadt  lange  ein  ganz  be- 
stimmtes  Qeprage.  Jedoch  hat  diese  jetzt  vollstandig  den  Gharakter 
elner  Industriestadt  (landwirtschaftliche  Maschinen-,  Zucker-, 
Starkefabriken)  angenommen. 

Auf  dem  stattlichen  und  malerlschen  Marktplatz  (PI.  D  6), 
der  die  Mitte  der  alten  Stadt  einnimmt ,  erhebt  sich  einzeln  der 
84m  h.  rote  Turm  (P1.17),  im  xv.  Jahrh.  erbaut,  mit  elner  Roland- 
statue  (S.  227).  Mehr  vorn  ein  Kriegerdmkmal  far  1870/71  (PL  6)  in 
Gestalt  eines  Brunnens,  von  H.  Stier,  mit  elner  Landsknechtflgur  von 
F.  Schaper  (1878),  und  ein  Standbild  Sdndels  (PI.  3),  des  1686  in 
Halle  (Nlcolaistr.  6)  geborenen  Tonmeisters,  1859  zum  hundert- 
j'ahrigen  OecVachtnis  seines  Todes  errichtet,  von  Heidel.    Das  Rnt^ 


HALLE.  d3.  Route.     241 

hatiSy  in  tier  SO.-Ecke  des  Platzes,  wurde  im  xiv.  Jahrh.  begonneii ; 

der  Mittelbau  im  Reiiaissancestil,  von  Nik.  Hofmann,  ist  von  1558, 

1884  z.  Teil  restauriert,  der  Siidflugel  ist  von  1705.  —  Die  Siid- 

seite  des  Marktes  nimmt  der  1893  im  spatgot.  Stil  erbaute  Rats- 

keUer  ein  (PI.  15),  mit  den  Statuen  Karls  d.  Gr.,  des  GfoCen  Kur- 

fiirsten,  Konig  Friedrichs  I.  nnd  Kaiser  Wilhelras  I.  an  der  Front, 

und  dem  Sitzungssaal  der  Stadtverordneten  im  Innero. 

Die  "Westseite  des  Marktes  begrenzt  die  spatgot.  Markt-  odcr 

Maribnkirchb  (PI.  D  6),  16*29-54  von  Nik,  Hofmann  erbaut,  mit 

vier  alteren  Tiirmen,  von  den  en  die  beiden  ostlichen  durch  eine 

Brucke  verbunden  sind. 

Im  Invbrn  (Kfister  im  Predigerhause,  Marktplatz  3),  Renaissance- 
omamente  an  den  Emporen  und  der  Eanzel;  grofies  Altarblatt,  ein  Mo- 
ment ans  der  Bergpredigt,  von  /.  Hiibner.  Links  neben  dem  Altar  ein 
kleineres  Bild  aus  Cranacfis  Schule,  die  14  Nothelfer.  Daa  alte  Altarbild, 
dem  Lukas  Cranach  zugeschrieben,  ist  geteilt  und  r.  und  1.  vom  Altar  auf- 
gestellt.  Rechta :  an  der  AuOenseite  Johannes  d.  Ev.  (1.)  und  b.  Augustin  (r.); 
Innenseite  Maria  mit  dem  Stifter,  dem  Eardinal  Albrecht  von  Brandenburg, 
der  die  Kirche  auffiihren  lieB,  h.  Mauritius  (1.)  uud  h.  Alexander  (r.),  dieser 
seinen  FuO  auf  den  romiscben  Kaiser  Maximin  setzend.  Links:  an  der 
AuCenseite  Verkiindigung ;  Innenseite  h.  Ursula  und  Maria  Magdalena  1. 
nnd  Biscbof  Erasmus  und  b.  Eatbarina  r.  Die  Decke  ist  nach  alten  Mustern 
aus^emalt. 

An  der  s.w.  Ecke  der  Kirche  eine  Treppe  hinab  und  durch  die 
, Halle",  den  altesten  Teil  der  Stadt,  von  neuen  Strafien  durch- 
zogen,  zur  St.  Moritzkirche  (PI.  0  D  6;  Kiistcr  an  der  Ostseite 
der  Kirche  Nr.  6),  im  xii.  Jahrhundert  gegriindet,  der  ziorliche 
Chor  1511,  das  Langhaus  von  Nik.  Hofmann  (s.  oben)  vollendet. 
Am  Altar  Christus  und  Maria  mit  Hciligen,  in  Holz  geschnitzt, 
dabei  alte  Fliigelbilder  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrh.;  Kanzel 
(Reliefs  von  1588),  auf  einem  Pfeiler  ruhend,  der  Siinde,  Tod 
und  Teufel  darstellt;  Reliefs  von  Konrad  v.  Einbeck  (1411-16). 
St.  Moritz  ist  die  Kirche  der  ehem.  Salzwirkerschaft  der  Halloren^ 
die  noch  ihre  altertiimliche  Tracht  (bei  Begrabnissen,  Aufziigen 
u.  s.  w.)  bewahrt  haben. 

Das  Universitdtsgehdude  (PI.  D  5)  ist  1834  aufgefuhrt  worden ; 
im  Treppenhaus  Fresken  von  Spangenberg ,  die  vier  Fakultaten ; 
in  der  Aula  Bildnisse  preuBischer  Herrschcr  und  Biisten  hervor- 
ragender  Professoren.  Die  Universitat  wird  von  c.  1600  Studenten, 
darunter  zahlrelchen  Landwirten  besucht.  Vor  der  Universitat  die 
friiher  auf  dem  Markt  beflndlichen  Lowcn.  —  Nahebel  das  archdo- 
logische Museum  (PI.  1 ;  Gipsabgiissc,  geoffnet  So. Mi.  Sa.  11-1 U.)  und 
das  hiibsche  Theater^  im  Stil  der  Spiitrcnaissance  von  Seeling  erbaut, 
1886  eroffnet,  sowie  dasGcbaude  der preuflischen Lebensversicherung, 
im  Barockstil.  —  Die  Universitdtsbibliothek  bcfindet  sich  Friedrich- 
str.  60  (PI.  D  4;  geoffn.  Mo.  Di.  Do.  Fr.  8-1,  Mi.  Sa.  9-12,  2-4  Uhr, 
wahrend  der  Ferien  tagl.  9-1  Dhr).  Gcgeniiber,  Ecke  der  Friedrich- 
nnd  Wilhelrastr.,  das  Oherbergamt  (PI.  12).  Unfeni,  Wuchererstr.  1, 
<las  ansgcdehntc  landwirtschaftliche  Institut  der  Universitat  (PI. 
E  4),  niit  landwirtschaftlichom  Tiergarti'ii.  -  -    Die  mediziniitrhen 

Bcedekers  Nurdoht-Deutscliland.    2ri.  Auil.  fil 


242     Route  43.  HALLE. 

Institute  liegeu  im  ostlichen  Telle  der  Stadt  (PI.  E  5).  Vor  der 
chlrargischen  Klinik,  an  der  Magdeburger  Strafie,  eine  sltzende 
Maimorstatue  des  Chirnrgen  R,  v.  VoUcmann  (f  1889 ;  PI.  6) ,  von 
H.  Yolkmanii.  —  Der  nahe  Stadtgotteaacker  (PL  E  6 ;  Eingang  an 
der  Gottesackerstrafie)  entlialt  bemerkenswerte  Renaissancearkaden, 
1563-65  von  Nik.  Hofmann  erbaut. 

Die  Franckeschen  Stiftungen  (PL  D  E  7) ,  im  SQden  der  Stadt, 
1698  von  Ang.  Herm.  Francke  im  glanbigen  Yertrauen  auf  Gott 
ohne  alle  Mittel  begonnen,  bestehen  ans  einem  Waisenbaus, 
inehreren  ausgedebnten  Scbnlanstalten  (damnter  Gymnasium  und 
Kealgymnasium) ,  Apotbeke ,  einer  Bucbbandlung  nnd  Bucb- 
druckerei  in  Verbindung  mit  der  v.  Gansteinscben  Bibelanstalt. 
Im  Hof  des  Waisenbaases  das  Standhild  des  Stifters  (f  1727)  in 
Erz,  von  Rancb  (1829).  —  Am  GroBen  Berlin  Nr.  11,  im  Aicbamt, 
das  stadtiscbe  Kunst-  und  Gewerhemuseum  (PL  9 ;  So.  u.  Festtags 
11-4,  Mi.  3-6  Dbr  frei,  sonst  gegen  60  Pf.). 

In  der  Domkirche  (PL  C  5,  6;  Kuster  Domplatz  3),  1523  ge- 
>veibt,  an  den  Pfeilem  Gestalten  von  Gbristus,  Aposteln  und 
Heillgen,  die  Kopfe  edel,  die  Gewandnng  nocb  unrnbig.  An- 
stoBend  vestl.  die  ebem.  Residenz  der  Magdeburger  Erzbiscbofc, 
1531  von  Kardinal  Albrecbt  erbaut,  mit  den  ansebnlicben  Samm- 
lungen  des  Provinzialmuseums  (Zutritt  So.  Di.  Do.  11-1  Ubr  frci. 
Mo.  Mi.  Fr.  11-1  Ubr  60  Pf.,  sonst  1  Jf;  bemerkenswert  die  pra- 
historiscbe  Abteilung)  und  dem  Mineralogischen  Museum  (Mi. 
9-1  Ubr), 

Unweit  des  Doms  der  Jdgerherg  (PL  C  6),  mit  Aussicbt  auf 
oluen  Teil  der  Stadt,  und  die  Ruinen  der  1484-1503  im  spatestgot. 
Stil  erbauten  Moritzburg,  die  sicb  namentlicb  von  den  Anlagen  am 
Mublgraben  jenseit  des  Saalarms  und  von  der  Br&cke  sebr  male- 
riscb  ausnebmen.  Der  Moritzburg  gegeniiber  das  physikalische  In- 
stitut  (PL  14),  mit  einer  Wetter warte. 

Ein  angenebmer  Weg  fubrt  uber  die  kleine  Wiese  (PL  B  5),  weiter 
iiber  die  Ziegel wiese  und  am  r.  Ufer  der  Saale  ab warts  zur  Ruine 
*GiebiclLen8teiii  (PL  B  1 ;  scbone  Aussicbt  j  Scbliissel  im  Gutsbof). 
Ludwlg  der  Springer,  Landgraf  von  Thiiringen,  saB  angeblicb  1102 
bier  gefangen  und  rettete  sicb,  so  erzablt  die  Sage,  durcb  einen 
Sprung  von  der  Hobe  in  die  Saale.  Aucb  Herzog  Ernst  IL  voii 
Schwaben,  den  Ubland  besuiigen,  war  langere  Zeit  bier  gefangen. 
Eiiie  eiserne  Briicke  fiibrt  auf  das  1.  Ufer  zum  Dorf  Crollwitt^  mit 
konigl.  Gestiit  und  *Aussicbten  von  der  Bergscbenke  (Restaur.)  auf 
das  Saaltbal  und  den  Giebicbenstein.  Etwas  oberbalb  die  *NachU- 
yalleninsel  oder  Peiflnitz  (ubersetzen ;  Briicke  geplant),  im  Besitz  der 
Stadt  (Restaur.;  Sonntags  sebr  besucbt). 

Unmittelbar  unterhalb  Giebicbenstein  in  reizender  Lage  die  Aktien- 
brauerei  zum  Saalschlofi  (PI.  CI;  Zielptinkt  der  Pferdebahn  and  der  Dampf- 
schiffe) ;  gegeniiber  das  Restaur.  Reiltibttrg^  beide  mit  Aussicbt.  Am  Fufi  der 
Iiart  am  FluI3ufer  aufsteigenden  Trothaer  Felten  ein  Reliefdenkroal  zur  £r- 
innerung  an  die  Kaiser  Wilhelm  I.  und  Friedrich  III.,  von  Kaffsackjjvon 


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WITTENBERG.  44,  Route.     243 

der  EichendorflTbank  schoner  Blick  in  das  Saalthal.  Unter  den  Felsen  die 
JtihntTtdhle^  wohin  Jahn  (nder  Tumvater*')  sich  hauiig  suriickzog. 

Das  in  Giebichenstein  gelegene  Solbad  Wittekind  (PI.  GDI;  Kurhaus, 
M.  11/2  J()  hat  etwa  850  Badegaste  jahrlich  nnd  ist  anch  ein  viel  besachter 
Vergniigangsort  (im  Sommer  haung  Eonzert).  1  St.  von  der  Grdllwitzer 
Bergaehenke  (hiibscher  Weg  durcb  die  Anlagen  am  Berghange  bin)  beim 
Wirtsbause  ^Waldkater"  Yorbei  in  der  DSlauer  Heide  der  Koltturm^  mit 
weiter  Bandsieht  saalanf-  nnd  abwarts,  auf  den  Peteraberg  (S.  239),  Wettin 
(kleine  Stadt,  19kin  n.w.  von  Halle,  mit  den  Triimmern  der  Burg  Winkcl, 
des  Stammacblosses  der  sacbsischen  Furstenbauser,  und  Steinkohlenberg- 
ban)  n.  8.  w. 

Von  Halle  Eleinbahn  nach  (44km)  Betlstedt^  an  der  Linie  Berlin- 
Kordbausen-Frankfurt. 

Von  Halle  nach  AschersUbm  u.  8.  w.  s.  Baedekers  Nordwest-DeuttchUmd ; 
—  nacA  Cottbu*  8.  B.  45. 

Die  folgenden  Stationen  der  Leipziger  Bahn  sind  nnbedentend. 
92kin  DicBkau;  97km  Orobers.  Jenseit  (105km)  Schkeuditz  die 
eachsische  Grenze;  weiter  an  Mockern,  bekannt  durch  die  'blntige 
Schlacht  vom  16.  Okt.  1813,  vortiber.  —  119km  Leipzig  (Magde- 
burger  Bhf.),  s.  S.  249. 


44.  Von  Berlin  nach  Halle  und  Leipzig. 

162,  bsw.  173km.    Schnellsng  in  c.  2V4-2S/4  St.  fur  Jt  14.60,  10.90,  7.60  bzw. 
Ur  15.60,  11.50,  8.10-,    Pera.-Zug  in  c  0  St.  fiir  Jt  13.00,  9.80,  6.50  bzw. 

IS.SO,  10.40,  7.00. 

Von  Berlin  nach  Juterbog ,  63km,  b.  R.  46b.  —  75km  BWns- 
dorf;  84km  Zahna. 

95km  Wittenberg.  —  Gasth.:  Eaiserhof  (P1.  a:  A  2),  Eollegien- 
8tr.  56,  gleich  am  Eingang  in  die  Stadt,  mit  Garten,  Z.  L.  B.  2  USf:  Gold. 
Weintraube  (PI.  b:  B  2),  am  Markt,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  V4,  M.  2,  Omn. 
VzU^,  beide  gelobt;  Gold.  Adler  (PI.  c:  C  2),  am  Markt.  —  Bbstadr. -. 
Ltttherkeller,  Biirgermeisterstr.  21  (PL  B  1,  2);  Att^  Scblofistr.  33  (PI.  B  2,  3^ 
Wein).  —  VbbgnGounosortx  :  Sichlere  Oarten  (PI.  jenseit  A  1),  vor  dem 
Ifeuen  Tbor?  Kaiiergarten  (PI.  jenseit  A  3),  vor  dem  SchloCtbor.  —  Witten- 
bexger  Apfelknchen  bekannt. 

21/2-8  St.  geniigen  znm  Besncb  der  Stadt.  Der  Bahnhof  (Beataur.)  liegt 
fast  10  Min.  vom  Eingang  derselben ;  JYerdebahn  bei  Ankunft  der  Ziige  bis 
znm  Markt. 

Wittenberg,  an  der  Elbe,  Stadt  von  16600Einw.,  alsWiegeder 
Reformation  vonwelthistorischemlnteresse,  bis  1542  nebenTorgau 
Residenz  der  Knrfursten  von  Sachsen,  wurde  1760  von  den  Oster- 
reicbem  heftig  beschossen,  1813  von  den  Franzosen  besetzt,  am 
14.  Jan.  1814  von  den  PrenBen  unter  Tauentzien  („von  "Witten- 
berg") mit  Stnrm  genommen,  1873  als  Festnng  aufgegeben.  Die 
ehem.  Walle  nnd  Graben  sind  zu  Gartenanlagen  benntzt. 

Vom  Babnhof  (PI.  E  F  1)  folge  man  1.  dem  Geleise  der  Pferde- 
babn.  Vor  dem  ehem.  Elsterthor  bezeichnet  eine  von  Anlagen  um- 
gebene  Eiche  angeblich  die  Stelle,  wo  Luther  am  10.  Dez.  1520 
offentlich  die  papstliche  Baiinbulle  verbrannte. 

Dnrch  Anlagen  gelangt  man  in  die  KollegienstraBe,  wo  gleich 
1.  Nr.  54  das  Augtistcum,  1564-83  erbaut;   es  dient  als  Prediger- 

16* 


244     Rtute  44.  WITTENBERG.  Von  Berlin  nach 

seminar.    Im  Hofe  das  Lutherhaus  (PI.  D  2),  ein  Teil  des  ehem. 

Angustinerklosters,   das  den  von  Erfurt  als  Professor  der  Philo- 

sophle  an  die  Universltat  Wittenberg  bernfenen  Frater  Augustinus 

im  Spatberbst  1508  aufnabm,  ancb  spaterbin  von  Lntber  bewobnt 

und  Yom  Karfiirsten  ibm  zum  Eigentnm  iibergeben ;   der  grofite 

Teil  d.  I.  Stockwerks,  1873  stilvoll  restanriert,  entbalt  die  „Lutber- 

balle":  Gegenstande  aus  Lutbers  Besitz,  Erinnerungen  an  ibn  und 

seine  Zeit  (geoffnet  im  Sommer  8  Ubr  Morg.-7  Ubr  Ab.,  im  Winter 

9-5  Ubr;  1-2  Pers.  60  Pf.,  3-6  Pers.  1  Jf). 

Im  Vonimmer  Bilder  (ii.  a.  Cbristna  am  Ejreuz  Ton  Cranaeh  d.  J.\ 
im  Sebrank  Lutbera  Becber,  Bosenkrans  der  Eatharina  ▼.  Bora  etc.  —  L  u- 
therstube,  nocb  in  der  alten  Einricbtung  erbalten,  mit  Lutbers  Tiscb, 
Sitzbank  am  Fenster  (Butzenscbeiben),  Ofen.  —  8.  Zimmer:  neuere  Ge- 
malde  von  Teiehs  (Karl  V.  an  Lathers  Grab),  PlUddemann  (Reicbstag  zu 
Worms),  Oay  (Bibeliibersetzung),  Spangenberg  (Lutbers  Verlobung),  Hilhner 
(Tbesenanscblag).  —  Eck zimmer:  Blldnisse  von  CV*afMu:A,  *Lutbar  (lfi26). 
Lather  u.  Kathe  (1528),  "^Magdalene  Luther,  *Bugenhagen  (1537)  u.  a.  ^  von  Cro- 
nach  d.  J.  der  ^Weinberg  des  Herm"  (1569),  mit  allerlei  Anspielungen  und 
Bildnissen  der  Reformatoren  ^  die  alte  Lutherkanzel;  im  Glaskasten  alte 
Bibeliibersetzungen.  —  5.  Zimmer:  Konig^  die  i&bersetzung  der  Bibel 
(Earton),  Holzscbnitte,  Eupfersticbe,  Gemalde  (die  10  Gebote  von  Cranaeh 
d,  J.);  in  den  Glaskasten  Medaillen,  Autographen,  Drucke  u.  s.  w.  — 
6.  Zimmer:  Modell  von  Rietschels  Lutherdenkmal  in  Worms;  Holz- 
Bchnittportrate,  viele  Originaldrucke  von  Scbriften  Lutbers,  seiner  Freunde 
and  Gegner,  Urkunden.  —  In  der  Aula,  dem  alten  Horsaal  Lutbers,  ein 
altes  Eatbeder  mit  den  Wappen  der  vier  Fakultaten,  Bildnisse  von  Lutber, 
Helancbthon  und  den  sachsischen  Eurfursten. 

Etwas  welter,  1.  Nr.  60,  bezeicbnet  elne  Tafel  Melanehihons 
Wohnhaus ;  sein  Sterbezimmer  1898  erneut ;  Im  Garten  ein  Stein- 
tiscb  mit  Inscbrift  (1551).  —  Die  fast  anstofiendelnfanteriekaserne 
war  Sltz  der  am  18.  Okt.  1502  von  Kurf.  Friedrlcb  dem  Weisen 
gestifteten  Universitdt,  an  der  Lutber  1512  Doktor  der  b.  Scbrift 
wurde,  seit  1817  mit  der  Universltat  Halle  vereinigt. 

Die  Kollegienstr.  mundet  auf  dem  Markt  (PI.  B  2),  wo  vor 
dem  Im  xvi.  Jabrb.  erbauten,  1768  erneuten  Rathat^s,  die  Erz- 
standbilder  Luthers,  von  Scbadow  (1821),  und  MelanclUhoru,  von 
Drake  (1866),  unter  gotiscber  Bedacbung. 

In  der  aus  dem  xiv.  Jabrb.  herriibrenden,  spater  mebrfacb  ver- 
anderten  Stadtkirehe  (PI.  G  2),  auf  einem  freien  Platz  ostlicb  hlnter 
dem  Markt,  bat  Lutber  oft  gepredigt;  aucb  wurde  bier  1521  zuerst 
das  b.  Abendmabl  unter  beiderlel  Gestalt  gefeiert. 

Das  Innebb  (Eiister  Eirchbofplatz  7,  schragiiber  dem  Haupteingang, 
1-3  Pers.  50  Pf.,  3-4  Pers.  1  J()  entbalt  ein  Altargemalde  aus  der  Werkstatt 
des  Lukcu  Oranttch  d.  A.^  das  b.  Abendmabl  darstellend,  zu  den  Seiten 
Taufe  und  Beichte,  mit  Bildnissen  der  Reformatoren  Helancbthon  und 
Bugenbagen^  auf  der  Staffel  Luther  predigend.  Ferner  Ghristus  am  Ejreuz, 
Anbetung  der  Hirten  von  Cranaeh  d.  J,;  aufierdem  eine  Darstellung  Cbristi, 
das  Opfer  Isaaks  u.  s.  w.  —  Das  spatgot.  Taufbecken,  mit  den  Statuetten 
der  Evangelisten  und ,  den  Belieffiguren  der  iibrigen  Apostel ,  ist  1467 
von  Herm.  VUcher  d.  A,  zu  Niimberg  gegossen.  Bemerkanswerta  Grab- 
stelne,  u.  a.  des  Matthias  von  Schulenburg  (1571),  des  jungem  Granacb 
(i  1686),  Bugenhagens  (t  1668).  —  Aufien  an  der  Eirche  Grabsteine  und 
Skulpturen,  u.  a.  ein  Relief,  Ghristus  als  Weltrichter,  wobl  Wiederbolung 
aus  dem  Ende  des  xiii.  oder  Anfange  de.s  xiv.  Jahrh.  uacb  einem  Original 
des  XII.  Jabrhunderts. 


HaUe  14.  Leipzig,  WITTENBERG.  44,  Houte.     245 

Die  KapelU  sum  h,  Leichnam ,  siidl.  neben  der  Stadtkirche, 
aus  dem  xiv.  Jahrh.,  enthalt  einige  Bilder  von  Luk.  Oranacli  d.  J. 
Ostl.  von  der  Stadtkirche  die  Superintendentur  ^  das  Sterbehaus 
Bugenhagens  ([■  1558),  davor  seine  Erzbuste,  von  Janensch (1894). 
—  Im  Melanchthon-  Oymnasium  (PI.  0  1)  ein  Wandgemalde  von 
Friedricli,  Luther  auf  dem  Reichstage  in  Worms. 

Yom  Markt  geradeans  weiter  durcb  die  SchlofistraBe,  wo  man 
gleicb  1.  Nr.  1  das  mehrfach  erneute  Wohnhaus  des  Malers  und 
zeitweiligen  Burgermeisters  von  Wittenberg  Lukas  Cranach  d,  A. 
(1472-1553)  hat,  jetzt  Apotbeke. 

Am  westl.  Ende  der  Stadt  liegt  links  das  ebemalige  knrfurst- 
licbe  Sehlofi^  wiederholt  durcb  Brand  zerstort,  jetzt  Kaserne. 

Die  *ScHLofiKiacHB  (PI.  A  B  3),  1439-99  erbant,  durch  die 
BescbieBung  1760,  sowie  1813-14  sebr  bescbadigt,  wnrde  1885-92 
gescbmackvoll  erneut.  Der  Kuppelturm  ist  88m  hocb ;  unter  der 
Galerie  die  Anfangsworte  von  „Eine  feste  Burg"  in  Im  boben  Bucb- 
staben.  Im  Innern  der  Kircbe,  friiber  einsobifflg,  jetzt  dreiscbifflg, 
reich  bemalte  Netzgewolbe  in  den  For  id  en  der  niedersacbsiscben 
Spatgotik.  —  Kircbendiener  ScbloBstr.  19  (Trkg.). 

Die  1760  verbrannten  Holzthiiren.  an  weloben  Luther  am  81.  Oktober 
1517  seine  %  Thesen  anschlug,  slnd  1868  durch  8m  hohe  MetalltMren^t,m 
Oeschenk  Friedrich  Wilhelms  IV.,  ersetzt  worden,  auf  denen  der  alte  Text 
der  Thesen  eingegraben  ist.  Im  Bogenfeld  dariiber  auf  Goldgrund  Ghristus 
an!  Kreuz,  bu  seinen  Fiifieu  Luther  und  Melanchthon,  von  Ftof.  v.  Elober. 
Ohen  r.  u.  1.  Standbilder  der  in  der  Eirche  beigesetzten  Eurfiirsten  Fried- 
rich  des  Weisen  uud  Johanns  des  Bestandigen,  von  Drake. 

Innebes.  Gleich  r.  von  der  Eingangsthiir  neben  dem  Turm  eine  von 
Kaiser  Wilhelm  II.  gestiftete  Bronzegrabplatte,  unter  der  37  Mitglieder  des 
askanischen  Fiirstenhauses  beigesetzt  sind.  An  der  Siidwand  Grabplatten 
von  Kurfurst  Rudolf  (t  1370),  seiner  Gemahlin  und  seiner  Tochter.  An 
den  Pfeilem  neun  iiberlebensgrofie  Standbilder  aus  Ealkstein  von  Refor- 
matoren.  An  den  Zwickeln  und  an  der  Brustung  der  Emporen  22  bronzene 
Portratmedaillons  von  Beschiitzern  und  Freunden  sowie  52  Wappen  von 
hervorragenden  Forderern  der  Reformation.  In  den  Fenstern  des  Lang- 
hauses  198  Wappen  der  Stadte,  die  sich  bis  1560  zu  Luthers  Lehre  bekannt 
batten.  Die  Fenster  im  Ghor  sind  mit  Glasmalereien  nach  der  Durerschen 
Eleinen  Passion  geschmiickt.  Auf  dem  Alter  die  Statuen  von  Cliristus, 
Petrus  und  Paulus  \  zu  beiden  Seiten  die  alten  knienden  Figuren  Friedrichs 
des  Weisen  und  Johanns  des  Bestandigen.  An  der  nordl.  Chorwand  das 
eherne  Grabmal  Friedrichs  d.  W.  (t  1526)  von  Peter  Vitcher  (1527),  an  der 
nordl.  das  Johanns  d.  B.  (f  1532),  von  Hans  VitcJier  (1534).  Schones  Fiirsten- 
gestuhl.  Am  2.  Pfeiler  der  Siidseite  die  geschnitzte  Eanzel^  davor  das 
Grab  Luthers  (t  18.  Febr.  1546  in  Eisleben),  mit  einer  Erzplatte,  die  eine 
lateinische  Inschrift  tragt.  Hinter  der  Kanzel  die  Sakristei,  mit  den  Bild- 
nissen  Luthers  und  Melanchthons,  von  L.  Cratuxeh  d.  J.  Neben  der  Thesen- 
thiir  (s.  oben)  das  Grab  MelancMJums.  An  der  Siidwand,  gegenuber  der 
Thesenthixr,  ein  BronzeabguB  der  in  der  Jenaer  Stadtkirche  befindlichen 
Grabplatte  Luthers,  die  urspriinglich  fur  Wittenberg  bestimmt  war.  Rechts 
daneben  Epitaph  des  Henning  G5den,  mit  der  Kronung  Maria,  Erzgufi  von 
Peter  Vischer,  1521  (Wiederholung  im  Erfurter  Dom).  —  Von  der  Orgel- 
empore  schonste  Gesamtubersicht  iiber  die  Eirche. 

Vor  der  ScbloBkirche  ein  1894  enthfilltes  Bronzestandbild  Kaiter 

Friedrichs,  von  Arnold. 

Von  Wittenberg  nach  Rofilau  und  naeh  Kohlfurt  8.  S.  165;  nach  Torgan 


246     Route  45.  EILENBURG. 

Die  Bahn  iiberscbreitet  die  Elbe.  99km  Pratau.  104km  Berg- 
toitx. —  116km  Qrafenhainichen,  Geburtsort  des  geistlicbeu  Lieder- 
dichters  Paul  Gerbardt  (1607-76).  —  122km  Burgkemnitz,  mit 
bubscbem  ScbloJB;  1.  die  Mulde.  —  132km  Bitterfeld  (Gastb.: 
Kaiserhof;  Prinz  v,  Preufien^  Z.  L.  B.  1V2-2,  F.  ^4  •^)»  °^i* 
10  600  Einwohnem  und  bedeutender  Tbonrobrenfabrikation, 
Knotenpunkt  der  Hallescben  und  Dessau-Leipziger  Babn  (R.  43a). 
Nebenbabn  nacb  Stumsdorf  (S,  239). 

Nacb  Halle:  139km  Roitzsch;  142km  Brehna;  147km Lands- 
berg^  mit  interessanterroman.Doppelkapelle  (1156-80, 1857  restau- 
riert);  162km  Hohentkurm,  —  162km  Halle,  s.  S.  239. 

Nacb  Leipzig:  Yor  Delitzscb  r.  Landsberg  (s.  oben).  144km 
Delitzsch,  zugleicb  Station  der  Babn  Halle  -  Gottbus  (s.  unten). 
Unter  letzterer  fiibrt  unsere  Babn  bindurcb.  148km  Zschortau; 
153km  Rackwitz.  —  163km  Leipzig  -  BfWtVKfr  Bahnhof,  173km 
LeipEig-Bayrischer  Bahnhof,  s.  S.  249. 


45.  Von  Halle  oder  Leipzig  fiber  Eilenbnrg  nach 
Cottbus  (PoseUy  Breslau), 

Von  HftUe  nacb  Gottbus:   174km,  Schnellzug  in  2^/4  St.  fiir  jH  15.70, 

11.70,   8.30;  Personenaug   in   4^/2  St.,    fur  Jt  14.00,   10.50,   7.00.  —   Von 

Leipzig   nach   Gottbus:    148km,   Sdmellsug  in  21/2  St.  Hir  U^  13.50, 

10.00,  7.00,  Personenzug  in  4  St.  fiir  Jl  12.00,  9.00,  6.00. 

HdLle  s.  S.  239.  —  7km  Peifitn;  12km  Beufien;  19km  Klitzsch- 
mar,  —  27km  Delitzach  (Gastb.:  Grune  Llnde,  Z.  1 V4-I V2,  F.  V2 •^), 
betriebsame  Kieisstadt  mit  9600  Einw.,  an  der  Lober,  mit  evang. 
Sobnllebrersemlnar  und  Strafanstalt  fiir  Frauen.  Kieuzungspunkt 
fur  die  Berlin-Leipziger  Babn  (s.  oben).  —  36km  Crensitz;  42km 
Kammereiforst  —  50km  Eilenbnrg  (Gastb.:  Roter  Hirseh,  Z.  L. 
B.  IV2-2V2  ^,  F.  60  Pf.,  M.  IV2  UiT;  Schwarzer  AdUr),  sebr  ge- 
werbtbatlge  Stadt  (Kattun-,  Mobelfabriken  u.  s.  w.)  von  13400 
Einw.f  961  als  Grenzfeste  gegen  die  Slaven  zuerst  erwabnt,  spater 
Stammsitz  der  Grafen  ▼.  Eulenbnrg,  am  1,  Ufer  der  Mulde.  Von 
der  Burg  auf  dem  Scblofiberge  (n.w.)  steben  nocb  drei  Tiirme. 

Nach  Pretzsch,  39km  Nebenbahn  in  11/2  St.  18km  DUhen^  an  der 
Miilde.  —  39km  Ftetzsch  (S.  247),  mit  Miidchenwaisenhaus. 

Von  Leipzig  (S.  249;  Abfabrt  vom  Eilenbnrger  Babnbol)  nach 
EiLBNBUBG,  24km.  —  Zwlscbenstatlonen :  (9km)  Ta«cAa,  Stadtcben 
an  der  Parthe,  mit  Arbeitsbaus  fiir  Weiber,  und  (16km)  Jesewitz, 

58km  (von  Halle)  Dober$chutz,  —  64km  Mockrehna, 

77km  Torgan  (Gastb.:  *Oold,  Anker,  am  Markt,  Z.  L.  B.  2-2 Va, 
F.  3/4  Jf,  Gold.  Schiff;  Restaur.  Reichskanzler,  Fleiscbmarkt),  mit 
11 800  Einwohnem,  am  1.  Ufer  der  Elbe,  iiber  die  bier  aufier  der 
Eisenbabnbriicke  eine  stattlicbe  Eisenbrucke  fiibrt.  Die  Stadt  wird 
im  J.  973  zuerst  erwahnt  und  viel  ffeiiannt  in  der  Reformationszeit 


TORGAU.  45,  Route.     247 

(die  „Amme  der  Reformation'^;  1630Lutliers  „Torgauer  ArtikeV); 
1811-13  wurde  sie  von  den  Franzosen  neu  befestigt  und  bis  zum 
26.  Dez.  1813  gegen  die  PreuBen  unter  Tauentzien  behauptet,  1889 
entfestigt.  —  Der  Bahnhof  liegt  n.w.  vor  der  Stadt.  In  der  Mitte  der 
Altstadt  der  Markt,  an  dessen  W.-Seite  das  Batkaua,  1567  erbaut, 
mit  drei  hohen  Giebeln  nnd  schonem  Erker.  Es  enthalt  eine  Samm- 
lung  sachsischer  AltertQmer  (Eintr.  an  einlgen  So.  11-12^2^^^ 
frei,  sonst  gegen  50  Pf. ;  Eintrittskarten  in  der  Buchh.  von  F.  Opitz) 
und  die  Riistungen  der  ^Geharniscbten",  die  alle  zwei  Jabre  (ge- 
rade  Jabreszablen)  bei  dem  Biirgerauszug  am  Donnerstag  nach 
Pfingsten  noch  gebraucbt  werden.  Ostl.  vom  Markt  fiihrt  die  SchloB- 
strafie  zum  *8chlofi  Hartenfels,  das  auf  alteren  Grundlagen  1481- 
1544  erbaut,  ehemals  Residcnz  der  sachsischen  Kurfursten,  jetzt 
Kaserne,  zu  den  grofiten  Renaissanceschlossern  Deutschlands  ge- 
hdrt.  Der  Erker  und  das  Treppenhaus  im  Hof,  ein  Werk  des  Konrad 
Krebs,  einst  als  der  prachtvollste  Bau  in  Deutschland  bewundert, 
ferner  der  Erker  des  Nordflugels,  sowie  die  plastische  Dekoration 
siMd  besonders  sehenswert  Die  noch  halbgot.  Schlofikapelle  ist 
1544  von  Luther  geweiht  worden.  In  der  spatgot.  Marienkirche  (vom 
SchloB  n.w.  durch  die  ,,Wintergrune''  zu  erreichen)  das  Grabmal  von 
Luthers  Ehefrau  Katharina  von  Bora  (f  1652),  sowie  ein  Bild  von 
Lukas  Oranach,  die  vierzehn  Nothelfer  (Kiister  Pfarrstr.  562). 

5km  westl.  von  Torgau,  hei^Silptitz  ^  erinnert  eine  Sandsteinsaule  an 
Friedrichs  d.  Gr.  Sieg  fiber  die  Osterreicher  unter  Daiin,  den  Zieten  mit 
seinen  Haaaren  entschied  („Zieten  aua  dem  Buscb",  3.  IHoy.  1760).  —  4km 
siidOstl.  von  Torgau  daa  kgl.  Haaptgeatiit  GradUz;  in  dem  SchloB  starb 
am  14.  Jnni  1828  Earl  August  von  Sacbaen-Weimar^er  Freund  Goethes. 

—  Nebenbabn  von  Torgau  am  1.  Elbnfer  uber  (22km)  Fretzsch  (S.  24B) 
nacb  (45km)  Wittenberg  (S.  248). 

83km  Zschdkau.  —  95km  Falkenberg,  Knotenpunkt  fiir  die 
Kohlf urt-RoBlauer  (S.  166)  und  die  Berlin-Dresdener  Bahn  (R.  46b). 

Vun  Falkenberg  nach  Liibben,  73km,  Nebenbahn  in  6>/4  St.  — 
13km  Herzberg  (S.  249).  —  49km  Uetro  (S.  248).  —  68km  Luckau  (Gasth. : 
Krone,  Gold.  Ring),  Ereis8tadt  von  4500  Einw.,  mit  gotischer  Backfttein- 
kirche,  aus  dem  Ende  des  xiv.  Jahrh.,  spater  mehrfach  hergestellt.  — 
73km  Lia>ben  (S.  178). 

99km  t)bigau.  —  103km  BeutersitZy  an  der  Schwarzen  EUter.  — 
118km  Dobrilugk'Kirckhain  fS.  248).  —  128km  Finsterxcalde  (Gasth.: 
Stadt  Berlin),  Stadt  von  9700  Einw.,  mit  bedeutender  TuQhfabri- 
kation ,  Braunkohlengruben  u.  s.  w. ;  Nebenbabn  nach  (20km) 
Zschipkau,  —  150km  Calau^  Stadtchen  an  der  Dober^  Knotenpunkt 
fur  die  Bahn  Lubbenau-Kamenz-Arnsdorf  (S.  3091. 

174km  Gottbns  (S.  179),  wo  unsere  Linie  die  Berlin-Gorlitzer 
Bahn  (R.  30) und  die  Linie FrankfUrt  a.  O.-GroBenhain  (S.  155)  kreuzt. 

Von  Cottbua  nach  Sorau,  60km,  Eisenbahn.  Sclmellzug  in  1  St., 
Personensug  in  c.  V/z  St.  —  14km  Klinge.  —  22km  Forzt  (Gasth. :  Schwarzer 
Adler;  Pittiua;  Grand -Hotel),  Stadt  von  25600  Einw.,  an  der  Lauzitzer 
Nti/ky  zur  Standeaherrschaft  Forst-Pforten  dea  Grafen  Bruhl  gehorig,  mit 
bedeutender  Tuchfabrikation.  Xebenbahn  nach  (SOkm)  WeiBwasser  (8. 179). 

—  SSkm  Teuplitz  (S.  179).  —  50km  Linderode,  —  60km  Sorau,  8.  S.  164. 

Von  Cottbus  nach  Guben,  38km,  Eisenbahn  in  c,  V4  St.  —  Mkm 
Pait:  (S.  155).    -  29km  Kerkwit:.  —  38kni  (iuben,  s.  H.  164. 


248 


46.  Von  Berlin  nach  Dresden. 

a.  Uber  Zossen. 

179km.    Sclinellaug  in  3  St.  fiir  Jd  16.30,  12.'>0,  8.50 ?  Pcra.-Zug  in  c.  4V2  St. 

fiir  JH  14.50,  10.90,  7.30. 

Berlin  s.  S.  1 ;  Abfahrt  voin  Aniialter  Bahnhof.  —  33kin  Zosaen, 
von  wo  eine  Zweigbahu  iiber  den  (15km)  Cummersdorfer  ScMeB- 
platz  nach  dem  (40km)  Schieiiplatz  bei  Juterbog  (s.  unten)  fuhrt.  — 
51km  Baruth,  mit  fiirstl.  Solmschen  SchloC.  —  76km  Vckro  (S.  247) ; 
7km  6.  liegt  Luckau  (S.  247).  Nebenbahn  nach  (13km)  Dahme.  — 
Bei  (103km)  Dobrilugk-Kirchhain  schneidet  die  Linie  die  Halle- 
Oottbuser  Bahn  (S.  247),  bei  (123  km)  Elsterwerda  die  Bahn  Kohlfurt- 
RoBlau  (S.  166);  von  Elsterwerda  Zweigbahn  nach  Riesa  (S.  261). 

—  141km  Grqfienhain  (Gasth. :  Hot.  de  Saxe;  Gold.  Kugel,  Z.  L.  B. 
1 V4-2V4,  F.  3/4,  M.  1^4  J^),  Stadt  von  12 100  Einw.,  bekannt  dnrch 
ihre  Tuchfabriken :  nach  Frankfurt  a.  0.  s.  S.  165;  nach  Prieste- 
witz  (Leipzig-Dresden)  s.S.261.  —  157km  Weinbohla;  Zweigbahn 
iiber  (10km)  Cossebaude  nach  (20km)  Dresden  (S.  266).  —  168km 
Weintraube  (S.  262).  —  170km  Radeheul  (S.  262).  —  175km  Dres- 
deii' Leipiiger  Bahnhof,   179km  Bxesden-Haiiplbahhhof  (S.  266). 

b.    Uber  Jiiterbog-Roderau. 

192km.    Schnellzug  in  c.  3V4  St.  5  Pers.-Zug  in  5  St.    Fahrpreise  wie  iiber 

Zo<9sen  (9.  oben). 

Berlin  s.  S.  1 ;  Abfahrt  vom  Anhalter  Bahnhof.  —  9km  Grqfi- 
Lichterfelde  /  r.  die  groBen  roten  Gebaude  der  Kadettenanstalt  (S.  24). 

—  18km  Qrofibeeren ,  bekannt  durch  die  Schlacht  vom  23.  Aug. 
1813,  in  der  die  PreuBen  unter  Biilow  und  Borstell  das  fast  aus- 
schlieBlich  aus  Rheinbundstruppen  bestehende  franzosische  Korps 
unter  Oudinot  schlugen.  Auf  dem  Schlachtfeld  eine  1820  erbaute 
Kapelle  und  eine  guBeiserne  Pyramide. 

1b)LTa.Ludwigsfelde;  34km  Trebbin;  50km  Luckenwalde  (Gasth.: 
Prinz  von  PreuBen,  Kretschmar),  betriebsame  Stadt  von  19500 
Einw.,  an  der  Nuthe.  —  59km  Griina. 

25  Min.  o.  von  Griina  liegt  die  1170  gestiftete,  1547  sakularisierte 
Cistercienserabtei  Zinna  init  schoner  Eirche  (Scbliissel  Berlinerstr.  145), 
einem  nm  1216  vollendeten,  dreischifiigen  Oranitquaderbau;  der  Chor  mit 
fiinf  Apsiden ;  Backsteingewolbe  vom  xv.  Jahrh.^  die  Eonsolen  im  n. 
Seitenschiff  sind  Meisterstiicke  der  Ziegelbrennerei.  Beachtenswert  die  got. 
Abteigebaude,  das  kleinere  aus  dem  xiv.,  das  grofiere  aus  dem  xv.  Jahrb. 
Die  Stadt  Zinna  (Gasth.:  Schwarzer  Adler,  Z.  L.  B.  V4-IV4  ^),  c.  1600 
Einw.  sahlend,  wurde  1764-77  von  Friedrich  d.  Gr.  als  Weberkolonie  ge- 
griindet.    Sein  1864  errichtetes  Standbild  auf  dem  Markt. 

63km  Juterbog  (Gasth. :  Herold,  Salomon,  Bergschmidt;  Pferde- 
bahn  vom  Bahnhof  durch  die  Stadt  zum  Zinnaer  Thor),  Kreisstadt 
(Y2  St.  (i.  vom  Bahnhof)  von  9000  Einw.  Die  Nikolaikirche  (Kiistor 
Mittelstr.  27)  ist  aus  der  2.  Halfte  des  xiv.  Jahrh.,  die  zierliche 
Neue  Sakristei  von  1417,  dieTurme,  die  hoch  oben  verbunden  sind, 
im  XVI.  .Tahrli.  vollcndet,  mit  sclionem  altcin  Gelaut;  im  Inneni 


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LEIPZIG.  47.  Route.     249 

Altaibild  von  L.  Granach  d.  A. ;  ein  AblaBkasten  des  Dominikaners 
Tetzel  wild  gezeigtj  in  der  alten  Sakristei  Deckenmalereien.  Das 
Itathauss  1606  vollendet,  enthalt  ein  Zimmer  mit  schonem  Stern- 
gewolbe.  Sehenswert  sind  ferner:  das  Ahtshaus^  ehem.  dem  Kloster 
Zinna  gehorig;  die  Tettelkapelle,  jetzt  kathol.  Betstube  (die  kath. 
Kircbe  wurde  1894  angebaut);  die  drei  alten  Stadtthore,  mit  daran 
aufgehangten  Keulen  und  den^berschriften :  „Wer  seinen  Kindern 
giebt  das  Brod  und  leidet  nachmals  selber  Not ,  den  scblage  man 
mit  dieser  Kenle  tot/'  —  Nebenbahn  (20km),  an  dem  ausgedehnten 
Artillerieschiefiplatz  Torbei,  nach  Treueririetzen,  Nach  Leipzig 
8.  S.  243;  nach  Zossen  s.  S.  248. 

3km  stidwestl.  yon  Juterbog  liegt  Dennewitz^  bekannt  duxch  den  Sieg 
Billows  (n^on  Dennewitz*')  iiber  die  Franzosen  tinter  TSej  und  Oudinot, 
am  6.  Sept.  1818.    GegendDer,  hei  Niedergdrsdorf^  ein  Denkmal. 

71km  Oehna;  80km  Weindisch-Linda;  SSkm  Holzdorf,  dann  uber 
die  Schwarze  Elster;  101km  Herzberg  (S.  247).  —  112km  Falken- 
berg^  Knotenpunkt  filr  die  Linie  Halle-Gottbus,  8.  S.  247  u.  165.  — 
126km  Burxdorf;  136km  Jacobsthal.  —  141km  BoderaUy  Babn 
nach  Riesa  s.  S.  261.  —  Von  (145km)  Langenberg  an  folgt  unsere 
Bahn  der  Leipzig-Dresdener  Bahn  (R.  48a). 


47.  Leipzig. 

Ankcnft.  Droschken  (Harken  wie  in  Berlin,  8. 8. 1),  s.  8.250.  Elektrische 
Strafienbahnen  fahren  bei  oder  nahe  bei  alien  BaJmhofen  voriiber,  kommen 
aber  fur  den  Fremden  kaum  anders  ale  beim  Berliner  Bahnhof  in  Be- 
tracbt.  —  SecbB  Hauptbabnbofe :  1.  Bayrischer  Bahnhof  (PI.  E  6), 
nac^  Hof  (Miincben,  Stuttgart),  Eger.  Chemnitz  und  nach  Berlin.  2.  Ber- 
liner Bahnhof  (PI.  jenseitF  1),  25  Min.  nordl.  vom  Thiiringer  Bahnhof, 
nach  Berlin  (Magdeburg).  8.  Hagdeburger  Bahnhof  (PI.  E  2,  3),  nach 
Halle,  Hagdeburg,  Hamburg,  Bremen.  4.  Dresdener  Bahnhof  (PL  E 
F2),  nach  Dresden,  Gorlitz,  Breslau;  Lausigk,  Chemnitz.  5.  Thiiringer 
Bahnhof  (PI.  E  2),  nach  Eisenach-Bebra,  sowie  nach  Gera  und  Saalfeld. 
6.  Eilenburger  Bahnhof  (Pi.  G  5),  nach  Cottbus,  Sorau,  Guben,  Bres- 
lau  u.  8.  w.  —  Ausgabestellen  fiir  Rtmdreikeh^te:  Brilhl  75  und  Grimmaische 
Str.  2  (beide  Werktags  8-6,  So.  10-12  Uhr  geoffnet). 

Oasthdfe :  *H.  Hau  ff  e  (Pl.a:  E5),  RoCstr.2,  Z.L.  B.  von  iJ(  an,  F.  1.40, 
M.  (1  Uhr)  8.50^  *Kaiserhof  (PI.  n:  E8),  Bahnhofstr.7b^  *H.  de  PrusBe 
(PI.  b :  E  5),  RoCplatz  7,  Z.  L.  B.  3-7V2,  F.  li/i  UJT,  alle  drei  ersten  Ranges, 
an  der  Promenade,  mit  Aufzug  und  elektr.  Licht.  —  H.  de  Bussie  (PI.  c: 
D4),  Petersstr.  20,  Z.L.  B.  2-41/2,  F.  1,  M.  2V2  J(,  viel  Kaufleute;  ♦H.  Sedan 
(PI.  d:  E2),  Bliicherstr.  1,  beim  Thiiringer  Bahnh.,  Z.  L.  B.  von  2V2  Jf  an, 
P.  1.25,  mit  Aufzug;  •H.  Hentschel  (PI.  g:  E  6),  RoCstr.  1;  H.  Central 
(PI.  f:  D4),  Petersstr.  25,  viel  Kaufleute,  mit  Weinrestaurant;  Ftlrsten- 
h of,  Lohrsplatz  4  (PI.  D  2,  3),  beim  Alten  Theater,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  1,  M.  IV2 
u.  2V2  Jf\  Palmbaum  (PI.  e:  D  2),  Gerberstr.  8,  mit  Restaur.;  Stadt 
Rom  (PI.  i:  E  8),  Bahnhofstr.  13,  am  Dresdener  Bahnhof;  Stadt  Dresden 
(PI.  k:  F4),  Johannesplatz  1/2;  Lebes  H.  (PI.  1:  B8),  Parkstr.  10,  beim 
Magdeburger  Bahnhof,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2Jf;H.  duKord,  Blucher- 
str.  10,  nahe  dem  Thiiringer  Bahnhof,  Z.  2-3,  F.  8/4  u.  1  Uff ;  8  tadt  X iirn- 
berg  (PI.  m:  E  6),  Bayrische  Str.  8,  unweit  des  Bayrischen  Bahnhofs, 
Z.  L.  B.  2-4,  F.  1  U(r,  mit  Gartenrestaur.;  M  iillers  H.  (PI.  n:  C  8),  Matthai- 
kirchhof  12;  Stadt  Freiberg  (PI.  q:  E3),  Bruhl  73,  Z.  L.  B.  von  1»A  J( 
an-,  Stadt  Hamburg  (Pl.h:  E  3),  Nikolaistr.  10,  mit  Restaur.,  Z.  L.  B. 


250     Route  47. 


LEIPZIG.      Prdkt.  Vorhemerkungen. 


2-10,  F.  lur$Stadt  London,  Nikolftistr.  U,  Z.  L.  B.  ls/4-S,  F.  s/i  Jf\ 
Herzog  Ernst  (PI.  r:  F  3),  Georgenstr.  1;  im  Hagdebnrger,  Dres- 
den er  (Z.  2V2  •^i  Thii ringer  u.  Berliner  Bah nhof.  —  EvangetUches 
Vereiruhaut  (PI.  o :  £  5),  BoBstr.  14,  Z.  li/i-d  Jl.  —  Hot.  Gasni  :  Hoffmtmm, 
Wintergartenstr.  14(P1.  EF3),  Z.  1V2-2  Jf.  —  Pehsionen:  Frau  Paator 
Ahlemanny  Eonigsplatz  17,  JJi,  St.  (PI.  D5;  i  Jf)\  Fr.  Bueh,  Leplaystr.  8, 
II.  St.  (PI.  E  5;  70-110  Jf  monaU^-,  Erler,  Uaydnstr.  3  (PI.  B  G  6^  68-125  O^ 
monatl.);  Fr.  Xtndn«r,  Liebigstr.  8,  III.  St.  (PI.  E  FB;  i-Q  Jf)\  Dr.  Marggraff, 
Thomasring  8b  (PI.  G  3,  4;  3-5  UT);  Uarx^  DSrrlenstr.  3/5,  I.  St.  (PI.  F3; 
3Vt-5Uir);  Fr.  MHJOtTy  Querstr.  14  (PI.  F3,4;  k  J0\  Frl.  y.  TUrckt^  Peters- 
steinweg  10,  I.  St.  (PI.  D  5,  6;  100-1^0  U^  monatt.). 

Oafes:  *Fel8che  (fiafifrangau;  Eonditorei),  am  AngoBtoapIats/ Eeke 
der  Grimmaischen  Str.  (PI.  E4);  Henneradorf,  GewandgaBchen  4,  beide 
auch  ftlr  Damen^  Bauer,  am  BoOplatz  (PI.  D  E  5),  neben  dem  H.  de 
Prnsse,  geoffhet  bis  4  Uhr  Kachta;  Beichskansler,  Eeke  der  Park-  u. 
Goethestr.  (PI.  E  8);  Boyal,  Konigspl.  15  (PI.  D  5),  auch  Reataurant  (M. 
IVi  •^)f  Merkur,  Thomasring  6  (PI.  G 3,4),  viele  Zeitungen.  — Bonorand 
(PI.  G2),  mit  Eonzertsaal,  Schweizerhans  (PI.  B  G  1),  beide  im  Boaen- 
thal  (S.  259),  mit  Garten  (Nm.  u.  Ab.  haufig  Eonzert). 

Weinreataurants,  auCer  den  zuerst  genannten  Hotels :  *Paege,  Karkt 
(PI.  D  3,  4);  Aeckerleins  Keller,  Markt  11;  Steinmann,  Grimmaisehe 
Str.  32  (PI.  D  E  4);  Er  ause  (^Fruhstiickstube),  Eatharinenstr.  6  (PI.  D  8) ; 
Staake,  Bahnhofstr.  6  (P1.E3,4),  beim  Neuen  Theater  (M.2-8Ui^)}  Auer- 
bachs  Keller,  Grimmaisehe  Str.  2  (8.255). 

Bierreataoranta :  *B  a  a  r  m  an  n,  Elatharinenstr.  3,  am  Markt  (PI.  D  8, 4); 
''Kitzing  &  Helbig,  PetersstraBe  36  (PI.  D4);  *Theaterrestanrant 
im  Xeuen  Theater  (PI.  E  4),. mit  Terrasse  (auch  Weifet):  Dorotheenhof 
Thomasring  1  (PI.  C3,  4)^  Ortel,  Theatergasse  2,  gegfintiber  dem  Alten 
Theater  (PI.  1:  G3)-,  Panorama  (PI.  D  5),  BoBplatz,  i^t  Garten;    Thii- 
ringerHof  (Wurzburger  Hofbrau),  Burgstrafie  ^  (PI.  D  4X  mit  einem  Fries 
aus  der  Geschichte  Leipzigs,  von  Lehnert,  von  alien  Klassen  besucht ;  Z  u  m 
Pilsner  (Biirgerl.  Brauhaus),  Kikolaistr.  2  (PI.  D3,  4);  Stephan,  Park- 
straBe  11,  im  Gebande  der  Creditanstalt  (PI.  8:E3);  Borse,  im  Eeller  der 
neuen  Borse  (PI.  D3);  Gutenbergkeller,  im  Buchhandlerhans  (PI.  6)i 
Burgkeller,  Beichstr.  5  (PL  D  3),  1578  erbaut;  Gharlottenhof  (nur 
im  Sommer),  in  Lindenau.   —   Qote  (8.  259):  in  der  Tuchhalle,   Briihl  2 
(PL  D  E  3)  u.  a. 

Theater:  Neu€M  7'Aea^«*  (PL  E  4 •,  8.252):  Hittelbalkon  5  Ul^,  Seitenbalkon 
4  M,  Parkett  4  und  3  Jl\  AUe$  Theater  (PL  1 :  C  8);  Corola-Theater  (PI.  D  7; 
Vorstellungen  nur  zeitweilig),  nnter  derselben  Direktion. 

Yergniigungaorte :  Erystallpalast  (PL  10:  F  3),  Wintergartenstir.  19, 
mitKonzertraumen,  Cirkusu.  s.w,;  Battenberg,  Tauchaerstr.82(Pl.F03), 
Vari^te.  —  Paknengctrten  s.  S.  258.  —  ZoologUeher  Garten  s.  S.  269.  —  Paso- 
JiAMA  (PL  D  5) :  Schlacht  bei  St.  Privat,  Eintr.  1  UT  (8  Uhr  Morg.-9  Uhr  Ab.). 

DroBchken  (der  inn  ere  Stadtbezirk  fallt  ungefahr  mit  dem  Umfan^ 
unseres  Planes  zusammen;  der  Tagestarif  gilt  von  7Uhr  Horg.  bis  lOVsUhi* 
Abends;  bei  Fahrten  von  den  B^nhofen  10 Pf.  Zuschlag). 

Droschken  ertter  Kkuse  (Taxameter^  mit  gelbem  Untergestell)  fiir  1-2  Pers. 
am  Tage bis  1000m 70 Pf.,  je  500m  mehr  10 Pf.;  fur  3-4  Pers.  am  Tage  bia 
750m  70  Pf.,  je  375m  mehr  10  Pf.;  Nachts  1-4  Pers.,  sovrie  aufierhalb  des 
inneren  Droschkenbezirks  600m  70  Pf.,  je  2d0m  mehr  10  Pf. 

Droschken  zweiter  Kkuse  fiir  1,  2,  3,  4  Pers.  (Nachts  doppelte  Preise) : 

eine  einfache  Pahrt Jf      — .50 

Zeitfahrt:  Va  Stunde —.75 

jede  folgenden  10  Min.  bis  zu  1  St.  mehr  .     .       —.25 

1  Stunde 1.50 

je  10  Min.  mehr —.25 

Gepack  in  beiden  Droschkenklassen  bis  zu  10  kg 
ebensoviel  fur  jede  weiteren  25  kg. 

Elektrische  StraBenbahnen  (10 Pf.).  Voin  Adgustdsplatz  (PL B4 ;  b la u a 
Wag  en):  nach  Anger  -  Crottendorf  (6.;  14  Min.);  Connewitz  (s.;  22  Min.); 
hutritzsch  (n.ti. ;  21  Min.) ;  (lohHs  (o . ;  18  Min.) ;  Klein- ^schocher  (s.w. ;  32  Min.) ; 


-.7(1 
1.- 

-.26 
1.80 

-.30 


-.90 
1.26 

-.26 
2.10 

-.35 


1.10 
1.60 

-.26 
2.40 

—.40 


frei,  10-25  kg  25  Pf., 


J 


J 


QescUcUe.  LEIPZIG.  47.  Route.     251 

Lindenau  (w. ;  25  Min. ;  Abzweignng  nach Leuieseh)',  Mdekem  (n.w. ;  23 Min.) ; 
Plagwitz  (w.:  25  Min.)-,  Setterhamen  (o.;  15  Min.)^  B^U^fHedhof  {NapoUon- 
stein;  8.6.;  19  Min.).  — BoteWagen:  Bayr.  Bahnhof- Berliner  Bdhnhof 
(22  Min.);  Blikcherplate  (PI.  D  E  2,  3)-StStUriiz  (s.o.;  30  Min.)-,  EutrUzsch- 
Orofl'Zs^eher  (s.w. i  (56  Min.);  SchSnefeld  (n.w.)'Klein-Zscho<^ier  (s.w. ; 
52  Min.);  Paunsdorf  (o.yGohUs  (n.:  49 Min.);  GohliS'StetteHtz  (a.o.-^  61  Min.). 

Pott  ft  Telegraph  (PI.  E  4 ;  8. 26!2),  Augustnsplatz ;  zahlreiche  Kebenamter. 

Badeanstalten :  Dianabad  (PI.  4:  G  4),  Langestr.  8/10,  Garolabad 
(PI.  4:  G7),  Dufoorstr.  14,  Sopbienbad  (PI.  4:  G4),  Dorotbeenstr.  8: 
rom.-iriscbe  u.  a.  Bader,  Scbwimmbad.  FluObader:  in  der  Scbwimm-  u. 
Badeanstalt,  nabe  der  Plagwitzer  Str.  (PI.  A  4). 

KX7N8TAUSSTBLLX72TGEN :  im  Kunstvereii^  (Museum,  S.  252)  und  bei  Del 
V9eeh%o  (PI.  9:  D  4),  Markt  10,  H.  St.,  an  Wochentagen  104,  8o.  lOVa-S  Ubr: 
Eintr.  50  Pf. 

BeibescbrankterZeit  (ITag):  Vorm.  Marktplatz  (8.  255);  Augus- 
teum  (S.  254);  Museum  (8.  252);  Grassi-Museum  (8.  256);  Kachm.  Reicbs- 
gericht  (8.  257);  Bucbbandlerbaus  (8.  259);  mit  der  Strafienbabn  nach 
Tbonberg  (8.  260;  Napoleonsteln,  Museum). 

Leipzig  (118m),  eine  der  ^iohtigsten  Handelsstadte  Deutscb- 

lands,  mit  wacbseiider  industrieller  BedeutuDg,  Mittelpunkt  des 

deatschen  Bucbbandels ,   Sitz  des  Reicbsgericbts  uDd  einer    der 

altesten  und  bedeutendsten  Universltateii ,  llegt  in  einer  weiteii 

Ebene,  am  Zusammenflnfi  Ton  Elater,  Pleifie  nnd  Parthe.   Die  Alt- 

stadt  bietetmitihren  vlelstockigen  ziemlicbgleiclimaBigenHauserD, 

trotz  mancber  Neubauten  im  letzten  Jahizebnt,  immer  nocb  ein  gates 

Bild  burgerlicber  Woblbabenbeit  des  xvii.  u.  xvni.  Jabrbunderts. 

An  Stelle  der  ebem.  Walle  umgiebt  sie  ein  nicbt  ganz  8^2^01  langer 

Promenadenring,  nm  den  sicb  die  Innere  Yorstadt  legt.    An  diese 

schliefit  sicb,  z.  T.  unmittelbar,  der  weite  Eieis  dei  anfiem  Y orstadte 

(osiX.Reudnitz;  sildl.  Connewitz;  ^eatl.  Plagwitz^  LindenaUj  Oohlis; 

noidl.  Eutritzsch) ,   die  1889-91  der  Stadtgemeinde   einverleibt 

worden  sind.    Die  Zahl  der  Einwobner,  die  sich' 1831  auf  43200, 

1861  anf  78495,  1871  auf  106925, 1880  auf  149081  belief,  betragt 

jetzt  430000,  einschl.  6000  Mann  Besatzung. 

Leipzig  bat  seinen  Namen  von  einem  altwendiscben  Fiscberdorfe  Lipzi 
Oder  Lipzk,  neben  welcbem  Anfang  des  xi.  Jabrb.  eine  deutscbe  Ansiedelung 
erwabnt  wird.  Otto  der  Beicbe,  Markgraf  von  MeiCen,  verlieb  der  Stadt, 
bei  der  sicb  die  tbiiringi^cb>polniscbe  Handelsstrafie  mit  einer  norddeutsch- 
bohmiscben  Strafie  kreuzte,  das  Vorrecbt,  daJB  innerbalb  einer  Meile  Weges 
kein  anderer  Jabrmarkt  abgebalten  werden  sollte.  Docb  entwickelten  sich 
die  Leipziger  Jabrmarkte,  die  zweimal  jabrlich.  Jubilate  und  Micbaelis, 
stattfanden,  erst  im  xv.  Jabrhundert  zu  wirklichen  Handelamesaen.  Nacb- 
dem  1456  nocb  die  Keojabrsmesse  dazu  gekommen  war,  bestatigte  Kaiser 
Maximilian  1497  und  1507  die  Privilegien  der  8tadt,  indem  er  alien  anderu 
Stadten  in  weitem  Umkrdse  die  Abhaltung  von  Markten  untersagte  und 
den  Beauehem  der  Ldpsiger  Messen  £reies  Geleit  verspraeb.  Die  Eriegs- 
drangsale  des  xvii.  u.  xviii.  Jabrb.  vermocbten  den  Handel  Leipzigs  nur 
voriibergebend  zu  erscbiittern.  Erst  der  Aufscbwung  des  Eisenbalm-,  Post- 
und  Telegraphenwesens  in  den  letzten  Jabrzehnten,  der  den  Verkebr  nicbt 
mebr  an  bestimmte  Termine  bindet,  bat  den  Leipziger  Messen  ibre  friibere 
Bedeutung  genommen.  Docb  ist  die  JuMlatemeue  (im  Fruhjabr)  und  zum 
Tell  aucb  die  Miehaelismesse  (im  Herbst)  immer  nocb  von  Wicbtigkeit,  be- 
sonders  fiir  Raucbwaren  (Pelzwerk),  deren  j&hrlicb  far  mebr  als  20  Mil- 
lionen  Mark  bier  umgesetzt  werden,  f&r  Leder,  Tucbe,  WoUenwaren,  Glas, 
Leinwand  u.  s.  w.  —  Die  Fabriktbatigkeit  Leipzigs,  die  nacb  verscbiedenen 
Bicbtungen  bin  in  lebbaftem  Aufscbwung  begrifTen  ist,  erstreckt  sich  fast 
ausschliefili'ch  uber  die  aufieren  Vorstadte. 


1 


252     Route  47.  LEIPZIG.  Augustusplatz. 

Einzig  ist  die  BedeutUBg  Leipzigs  fiir  den  deutsclien  Buchhandel,  der 
sich  seit  der  Mitte  de8  xviii.  Jahrh.  hier  seinen  Hauptoitx  gewahlt  hat.  Die 
Stadt  zahlt  iiberSOObuchhandlerisclie  Firmen,  an  170  Druckereien,  hat  groBe 
Buchbindereien  and  ist  der  Hauptlager-  und  Kommissionsplatz  fiir  den 
gtisamten  buchliandleriscben  Verkebr  Deutschlands  und  der  deutschem 
Scbrifttum  zuganglichen  Lander.  Durch  Vermittelung  dea  Eommissions- 
buchhandels  (158  Firmen  mit  8385  Kommittenten)  wird  von  hier  fast  der 
gesamte  deatsche  Yerlag  an  die  Sortimentsbuchhandler  versandt.  Am  Hon- 
tag  nach  Kantate  flnden  hier  die  jahrlichen  Abrechnungen  statt  (S.  259). 

An  der  Ostseite  der  Altstadt  dehnt  sich,  die  Promenadenanlagen 
unterbrechend,  der  weite  Augustusplatz  (PI.  E4)  aus,  den  das 
Neue  Theater,  das  Museum,  die  Uniyersitat  (S.  254),  die  Pauliner- 
kirche  (S.  254),  so^ie  die  1883  umgebaute  und  mit  sechs  allegori- 
schen  Figuren  von  KaffsaciL  bekronte  Hauptpost  einschlleBen.  Yor 
dem  Museum  wurde  1886  der  aus  einem  Yermachtnis  ausgef iihrte 
monumentale  Mendebrunnen  aufgestellt,  entworfen  von  Gnauth  in 
Niirnberg,  die  ehernen  Figuren  (Tritonen  mit  Seerossen  und  Na- 
jaden)  vonUngerer  in  Muncben ;  der  Obelisk  hat  eine  Hohe  von  17m. 

Das  neue  Theater  (PI.  E  4),  1864-67  nach  Entv^iirfen  von 
C.  F,  Langhans  in  Berlin  aufgefiihrt,  hat  an  der  Hauptfassade  eine 
korinthische  Saulenvorhalle ,  die  etwa  in  9m  Hohe  auf  dem  mas- 
siven  Erdgeschofi  ansetzt.  Yon  malerischer  Wirkung  ist  die  Ruck- 
seite  mit  ihrer  im  Halbrund  vorsprlngenden  Terrasse ,  deren  Fnfi 
der  Schwanenteich  bespiilt;  ein  Springbrunnen  schleudert  im 
Sommer  Nachmittags  sein  Wasser  fiber  20m  hoch.  Das  Innere  des 
Hauses  ist  tagl.  2-4  Uhr  zu  besichtigen  (50  Pf .).  —  Beim  Neuen 
Theater  fiihrt  die  Goethestrafie  nordl.  nach  dem  Dresdener  und 
Magdeburger  Bahnhof.  An  ihr,  Ecke  der  RitterstraBe,  das  un- 
scheinbarefc5FZ.Pa/ai«(P1.14),  sowie  weiterhin  r.  ein  Obelisk  (PL  30), 
der  an  die  Anlage  der  Leipzig-Dresdener  Eisenbahn  erinnert  (1837 ; 
nahebei  auch  ein  Biistendenkmal  fiir  G.  Harkort,  einen  der  Haupt- 
begrunder  der  Bahn,  PI.  36). 

Dem  Theater  gegenuber  .das  ^Museum  (PI.  E  4),  von  L.  Lange 
in  Miinchen  1858  vollendet,  1883-86  von  Stadtbaudirektor  H,  Licht 
durch  Anbau  zweler  stattlichen  Fliigel  erweUeit.  In  Nischen  vorn 
an  der  Treppe  Diirer  und  Holbein,  von  Hahnel;  w.  Rembrandt  und 
Rubens,  von  Zuntrajien;  6.  Raffael  und  Michel  Angelo,  von  Werner 
Stein.  Das  Innere  enthalt  im  ErdgeschoB  die  Skulpturen,  im  Haupt- 
geschoB  die  Gemaldesammlung,  mit  trefilichen  neueren  Bildem. 
Direktor :  Brof.  Dr.  Schreiher.  —  So.  10Y2-3i  Mi.  Fr.  Im  Sommer 
10-4,  im  Winter  10-3  U.  freier  Eintritt;  Di.  Do.  Sa.  10-4,  bzw. 
10-3  gegen  50  Pf.,  Mo.  12-4  oder  3  gegen  1  Jf]  So.  wahrend  der 

Messen  25  Pf.  Verzeichnis  1  Jf. 

Erdgesohofi.  Rechts  die  Baume  des  Leipssiger  Kunstvereint  (Eintr.  50  Pf.). 
Links  Billetverkauf  und  Garderobe.  Durch  diese  ins  I.  Zimmer:  Skiszen, 
Aquarelle  und  Eartone  von  Bonav.  Oenelli;  83.  HShnel^  Bacehoszug,  Abgufi 
des  Frieses  von  dem  durch  Brand  zerstorten  Hoftheater  in  Dresden.  — 
II.-IY.  Zimmer:  Aquarelle  und  Zeichnungen.  —  Y.  Zimmer:  24.  WitU- 
centu,  Prometheus;  95.  Mannchen^  Friedet  —  Yla.  Zimmer:  269.  i\!r»iMer, 
Verdammnis,  Marmor.  —  VI.  Saal:  Abgiisse  meist  nach  Michel  Angelo; 
auBerdem  von  if.  Klinger:  272.  *Salome  (1.)  und  275.  *Ka9sandra  (r.),  gefarhter 


Mvseum.  LEIPZIG.  47.  Route.     253 

Mannor.  —  VII.-IX.  Zimmer:  Abgiiase  italienischer  Bildwerke  des  xvir., 
xvi.,  XV.  und  XIV.  Jali^h.;  anBerdem  273.  Magr,  Schicksal,  Belief.  — 
X.  Saal:  aufier  Abgiissen  einige  Originalwerke  inHarmor:  r.  und  1.  vom 
Eingang  257,  259.  Rieischel,  der  Tag,  der  Morgen  (Reliefs);  1.  welter  •159. 
Bildebrandy  Adam;  188.  Donndorf^  J.  Sclinorr  v.  Carolsfeld  (Biiste);  248. 
Rauch,  Goethe  (Biiste,  1820);  160.  Kopf,  Winter,  Marmorbtiste;  271.  Kajftack, 
Kaiser  Wilhelm  II.,  Hermenbliste;  173.  Argentic  Bescheidenheit,  Marmor- 
biiste;  17.  Duret^  neapolitanischer  Improvisator,  Bronze;  166,  157.  Kopf^ 
MusIIe:  und  Tans,  Beliefs;  80.  Thorwaldsen,  Ganymed  den  Adler  trfin- 
kend  u.  a.  An  den  Wanden  oben :  Ansichten  der  wicbtigsten  Scbauplatze 
In  der  Gescbichte  der  Plastik,  von  GSrtner  1877-78  ausgefiihrt.  —  XI.  Zim- 
mer: Abgiisse  deutscher  Bildwerke  desxiii.  nnd  xvi.  Jabrhunderts. 

Treppenhaus.  L.  and  r.  161,  162.  Schillinff^  Amorettenreliefs;  oben 
o.  n",  Meunier^  der  La8tfo>ager  (Bronzebiiste). 

Mittlerer  Stock,  fast  iiberall  durch  Oberlicbt  erbellt.  I.  Kuppel- 
raum:  unter  Glas,  secbzebn  Kartone  von  Fr,  Preller,  Landscbaften  mit 
Darstellnngen  snr  Odyssee  (Ausfdhrnng  in  Weimar).  —  II.  Zimmer:  1.  550. 
Uhde^  Lasset  die  Eindlein  zu  mir  kommen ;  714.  Firky  Glaube,  Triptychon ; 
Hi.  Paterson^  nach  der  Flut;  o.  n",  ReiiUcke^  Wacbtparade;  r.  6@.  Smithy 
in  der  Dorfkircbe;  728.  Havg^  Erstiirmung  des  Grimmaiscben  Thores  in 
Leipzig  am  19.  Okt.  1813 ;  725.  v.  VolkmanUy  Waldtbal  in  der  Eifel ;  709.  Thomay 
Sonmierlandscbaft  am  Main.  *Harmor8tatuen  des  Phidias  von  Schilling ^ 
des  Baffael  von  BcLhnel.  —  HI.  Loggia:  in  den  Euppeln  Fresken  von 
Th,  Orofie  in  Dresden:  1.  alttestamenUicbe  Scbdpfungsgeschichte;  in  der 
Hitte  Eiinst;..r.  griecblsche  GSttersage.  —  B.  znm  IV.  Zimmer:  270.  Veil, 
Germania;  Olbilder  von  L,  Richter.  —  Welter  r.  zum 

V.  Saal.  L.  528.  Schwindy  Bitt  Eunos  von  Falkenstein ;  234.  iSfpan^en- 
hergy  Lnther  im  Ereise seiner  Familie ;  157.  Nordenberg^  scbwed.  Dorfkircbe; 
105.  Heinty  Verbrecher  in  der  Eirche;  726.  Preller  d.  /.,  romische  Land- 
schaft;  520,  524.  PohUy  Ludwig  Bichter,  Ernst  Habnel;  660.  Rie/ttahl, 
Segnnng  der  Alpen ;  482.  Z^Min^,  Eifelmaar;  220.  Schirmery  niederdeutscbe 
Landschaft;  698.  Schleiehy  Gbiemsee;  219.  Schirmery  Grotte  der  Egaria ;  514. 
OurUtty  italienische  Landschaft;  224.  Schroder y  Friedrich  d.  Gr.  nach  der 
Schlacht  bei  Eollin.  —  Links  in  der  Loggia:  480.  ausgesagtes  Freskobild 
angeblicb  vom  Dom  zu  Orvieto,  der  Erzengel  Michael,  aus  dem  Ende  des 
XV.  Jahrh.;  Portrate  von  Leipzigern.  —  Geradeaus  weiter: 

VI.  Zimmer:  8.  Bergmanny  TodPhilipps  II.  vonSpanien;  195.  Rethely 
Boas  und  Buth;  696.  E.  Zimmermanny  Christus  Consolator;  23/0.  K,  Sohny 
Donna  Diana.  —  VII.  Saal:  *563.  BdekUny  Toteninsel;  692.  A.  MulUry 
Winzer  und  Weinhandler;  699.  Wengleiny  Spatherbst  im  Isarthal;  268. 
VtmHeTy  kartenspielende  Bauem  nach  der  Kirche  von  ihren  Frauen  iiber- 
rascht;  700.  Otterley  jvn.y  BomsdalsQord;  496.  Pauwelty  Vermahnang;  473. 
Roienthaly  Seb.  Bachs  Morgenandacht;  476.  Lindm$chmity  TJlrich  von  Hutten 
za  Viterbo  1516  im  Eampfe  mit  fiinf  Franzosen,  die  den  Eaiser  Max 
verbShnt  batten;  231.  W.  SohUy  EonsuUation;  488.  D^regger^  Tischgebet; 
586,  487.  A.  Achenbtiehy  Leuchtturm  bei  Ostende,  westniliscbe  Mtihle ;  549, 
*fi49.  0.  Achmbachy  am  Posilip,  l^eapel  bei  Mondschein.  —  VIII.  Zimmer: 
658.  0.  Kochy  franz.  Eurassiere  bei  Sedan ;  710.  Leempoelty  in  der  Kirche.  — 

IX.  Zimmer:   611.  Oudey  Seestiick;  717.  Schreyery  Liineburger  Heide.  — 

X.  Zimmer:  83.  FreVy  die Memnonssaulen  bei  Theben.  —  XI.  Zimmer: 
'^713.  HerkorMTy  die  Auswanderer. 

XII.  Zimmer:  *Lenbachj  601.  Eaiser  Wilhelm  L  (1886),  697.  Konig 
Albert  von  Sachsen,  600,  116.  Fiirst  Bismarck  (1887)^  715.  Graf  Moltke; 
590.  Feuerbetchy  Einderstandchen ;  *497.  E,  v.  Oebhardty  in  der  Beformations- 
zeit(  685.  O,  MaXy  Maria  mit  Kind ;  276.  Seffnery  Konig  Albert  von  Sachsen 
(Marmorbiiste). 

Xni.-XV.  Zimmer:  703.  Tiratelliy  Festtag  in  Geccano;  540.  Oriltznery 
in  der  Elosterbibliothek ;  662.  Lutterothy  der  Kilimandscbaro ;  705.  Didiei- 
Pougety  Sumpflandschaft;  691.  Th.  Wt^bety  nacli  dem  Sturm. 

XVI.-XIX.  Zimmer:  Neuere  deutsche  und  niederlandische  Gemalde. 
XVI.-XVII.  Gemalde  von  yerhocckhovtny  Koekkoeky  LeySy  van  Hove;  712.  Kron- 
bergery  Stadtwachtmeister.  —  XVIII.  118.  Knauty  falsche  Spieler;  210.  Roil- 
mamny  Eorfu.  —  XIX.  PlockTwrst,  438.  Johannes  trostet  Maria;  439.  Christus 


254     Route  47.  LEIPZIG.     Augustxtsplaiz^Grimmaische 

iind  die  Khebrecherin.  —  XX.  Ziinmer:  Gemalde  des  xviii.  Jahrb.:  527. 
Kotbe,  aoeihe  (1806) •,  407.  TUchbein,  Schiller;  Portraits  von  Ant.  Graff.  — 
XXI.-XXII.  Z  i  m  m  e  r :  Niederlander  des  xvii.  Jahrh. ;  261.  Art  de*  Nic  Maety 
Bildnis  einer  alten  Frau;  347.  Rembra/i^t,  Selbstportrat,  kleine  Farbenakizze 
(um  1650).  —  XXIII.-XXIV.  Zimmer:  Altdeutsche  Meister.  namentlich 
L.  Cranach  (n**  40.  Epitaph  des  Arztes  Schmitburg,  1518);  610.  M»  Schon- 
gatter  (?),  Madonna  vor  der  Bosenhecke;  511.  /.  v.  Byck  (?),  mannl.  Bildnis. 
—  Oeradeaus  XXV.-XXVII.  Zimmer:  *Thisme8chb  Stiftdng,  Kiederlan- 
der  des  xvii.  Jahrh..  —  XXVIII.-XXX.  Zimmer:  Xeuere  franz5siBdi« 
Maler.  XXVin.  277.  Yemet^  biifiende  Hagdalena;  11.  JSiord,  Bedninenlager  ; 
204.  L.  Robert^  der  schlafende  B^nber.  —  Durch  eine  Galeiie  hadb  dem 
XXEX.  Zimmer:  *'55.  Delaroehty  Napoleon  I.  zu  Fontaineblean,  1814;  4.  B^l- 
langts  Napoleon  nach  der  Schlacht  bei  Wagrami  9,  10.  Biard,  Earl  VI. 
von  Frankreich  im  Wahnsinn,  Eisbarenkampt;  *9B.  Oudin,  Marine.  XXX. 
Aufier  altitalienischen  und  spanischen  Meistem  (154.  MuriUo,  Madonna  mit 
Kind),  275.  Verboeckhovent  Schafherde  bei  Gewitter;  *CkU€une.  28.  Felsen- 
stnrz  im  Haslithal,  26.  Eichen  im  Stnrme,  25.  Monte  Rosa,  27.  Pastum. 

Von  Zimmer  XXIV  steigt  man  zu  den  oberen  B,&nmen:  hier  ist  die 
grofie  von  Dr.  C.  Lampe  gestiftete  Kupferttichsammlunff  ausgestellt,  die 
nebst  den  beigefiigten  Photographien  eine  'O'bersicht  der  Geschit^te  der 
Malerei  vom  xiii.  Jahrh.  bis  zur  Gegenwart  giebt  (Erlauterungen  1  Jf). 

Die  TJniverBit&tsgeb&ude  (PI.  £41  namlich  das  dem  Augustus- 

platz  zugewandte  Av,gu8teum^  1831-3d  nach  Schinkels  Entwurfeii 

vou  Geutebiiick  erbaut  (im  Glebelfeld  der  Genius  der  Wissenscbaft 

und  die  vier  Fakaltaten,  von  Rietschel),  das  Fridericianimi^  das 

Mauricianum,  Bomerianam  n.  s.  w.,  sind  1894-96  von  Baorat  A.Rofi- 

bach  in  monumentalem  Material  emeut  word  en.    Die  Universitat 

verdankt  ihre  Griindung  im  J.  1409  den  unter  Ihren  Professoren 

Otto  V.  Miinsterberg  nnd  Job.  Hoffmann  aus  Prag  ansgewanderten 

'2000  deutschen  Studenten.     Gegenwartig  zahlt  sie  206  Docenten 

nnd  iiber  3400  Stndierende.  (Horsale  nnd  Institute  der  medizin. 

Fakultat  s.  S.  268). 

Im  Augusteum  die  sch3ne  geraumige  Wandelhalle^  mit  zwei  Wand- 
^emalden  von  Fr.  Preller  (Prometheus  nnd  die  Burg  Wettin),  Marmor- 
biisten  von  Professoren  und  einem  Denkmal  fiir  die  1870/71  gebliebenen 
Studenten.  In  der  Aula  gleichfalls  Marmorbiisten  von  Professoren  and, 
oben  an  den  Wanden,  zwdlf  Beliefs,  die  Entwicklungsgeschichte  der 
Menschheit  darstellend,  von  Rietschel.  Das  arch&oloffitche  Jfusenm  ist 
wahrend  des  Semesters  So.  11-1  Uhr  geoffnet. 

An  das  Angnstenm  stSfit  die  Paulinerkirche  (PI.  50;  Zutritt 
durch  den  Kastellan  des  Augusteums,  s.  oben),  im  xin.  Jahrh.  ge- 
griindet,  seit  1897  in  Emeuerung  begriffen;  der  1519-21  erbaute 
Chor  wurde  1546  wieder  abgebrochen ;  im  Innem  ein  Sandstein- 
grabmal  des  1307  in  der  Thomaskirche  ermordeten  Markgrafen 
Diezmann  v.  Meifien,  von  Rietschel.  —  S.  vr.  vom  Museum,  bei  der 
I.  Biirgerschule,  ein  Standbild  Thaers  (PI.  46:  D  E  4),  ErzguB  nach 
Rietschel,  1860  vom  Verein  deutscher  Landwirte  gestiftet.  Nahe- 
bei,  in  den  Anlagen,  ein  Medaillonportrat  des  Komponlsten  Rob. 
Schumann  (PI.  43),  der  1830-44  in  Leipzig  lebte  (f  1866),  und 
ein  Denkmal  des  Burgermeisters  Koch^  von  Seffner. 

Die  Grlmmaische  Strafie  (PI.  D  E  4),  die  den  Augustus- 
platz  mit  dem  Markt  verbindet,  ist  eine  der  Haupt-Verkehrs-  und 
GeschaftsstraBen  der  ATtstadt.    Hervorzuheben  in  ihr  1.  Nr.  30  das 


Sir.,  Markl  und  BrufiL      LEIPZIG.  47.  Route.   255 

Fiirstenhausj  um  1558  vollendet,  an  dcr  Ecke  der  Uiiiversitats- 
6trftBe.  In  letzterer  (Nr.  16)  das  alte  Oewandkaus^  ehemals  das  Hans 
der  fremden  Tnchhandler,  beruhmt  durch  die  fiber  ein  Jahrhundert 
lang  hier  gegebenen  Konzerte  (S.  258),  1896  als  Stddtisches  Kauf- 
hau8  (PI.  24)  zn  MeBzwecken  umgebaut.  Im  1.  Stock  die  Stadt- 
bibliothek  (110000  Bde. ;  Mo.  Do.  11-1,  Di.  Mi.  Fr.  Sa.  3-5  Uhr),  be- 
*aclitenswert  n.  a.  die  Zamcke'sche  Gottschedsammlung  nnd  die  Hand- 
schriftenansstellung  (im  ganzen  1500).  —  Anf  dem  Nikolaikirchhof, 
nordl.  von  der  Grimmaischen  Strafie,  die  Nikolaikirche  (PI.  49 :  E  4), 
1513-25  erbaut,  im  Innem  1785-96  von  Danthe  im  Stil  des  OLassi- 
cismns  emeut.    NSrdl.  gegeniiber  der  Kircbe  das  Ptedigerhaus. 

Die  Mitte  der  Altstadt  nimmt  der  Markt  (PI.  D  3,  4)  ein,  auf 
den,  anfier  der  Grimmaischen  StraBe  von  0.,  nocb  die  verkehrreiche 
PetersstraBe  von  S.,  die  1895  bedeutend  erweiterte  Thomasgasse 
von  W.  Tind  die  Katharinen-  und  HainstraBe  von  N.  miinden.  Den 
Markt  schmiickt  nordl.  das  1888  errichtete  *8iegeBdenkmal,  von 
Bud,  Stemering:  oben  die  mSchtige  Gestalt  der  Germania,  nadi 
errungenem  Siege  das  Schwert  in  der  Scheide  iiber  der  Schnlter 
tragend,  am  Sockel  die  sitzende  Gestalt  Kaiser  Wilhelms  I., 
ringsum  vier  kolossale  Reiterflguren,  Eronprinz  Friedrich  Wilhelm 
V.  PreuBen  und  Kronprinz  Albert  v.  Sachsen,  Moltke  und  Bismarck, 
in  charakteristiscber  Durchfiihrung.  Ostl.  erbebt  sich  das  altertiim- 
Mcbe  Bathaus  (PI.  20),  auf  Grund  eines  alteren  Baues  1566  von 
Hieron.  Lotter  errichtet,  mit  der  Riickseite  nacb  dem  kleinen  Nascli- 
markt  zu  gelegen,  wo  die  1678-82  erbante  alte  Borse  jetzt  den  Stadt- 
verordneten-Sitzungen  dient.  Der  siidlichen  Scbmalseite  des  Rat- 
bauses  gegeniiber,  Grimmaiscbe  StraBe  Nr.  2,  ist  der  Eingang  zu 
Auerbachs  Keller  (S.  250),  aus  der  Volkssage  und  Goetbes  Faust 
bekannt,  mit  1863  erneuten  Wandgemalden  des  ivi.  Jahrbunderts. 

Den  nordlicben  Teil  der  Altstadt  durcbzieht  in  westostlicber 
Ricbtung  der  Briibl  (PL  D  E  3),  der,  ein  Hauptsitz  des  Rauch- 
warenbandels,  zur  MeBzeit  wie  aucb  sonst  von  polniscben  Judcn 
belebt,  ostl.  auf  die  GoethestraBe  (S.  262),  westl.  auf  den  Tbeater- 
platz  (s.  unten)  milndet.  Nabe  dem  Westende  bezeichnet  an  Nr.  3 
eine  Tafel  das  Geburtsbaus  Richard  Wagners  (1813-83).  —  An 
den  Promenadenanlagen  im  N.  der  Altstadt  sind  zu  erwahnen  die 
dauicmde  Gewerheausstellung  fiir  Maschinen  u.  Hausgerat  (PI.  13 ; 
30  Pf.),  die  1884-86  von  Enger  und  Weichardt  erbaute  neue  Borse 
rPl.  D  2,  3)  und  die  Reformierte  Kirche  (PI.  62),  mit  Predigerbaus, 
1896-99  von  Weidenbach  und  Tscbammer  aufgefiihrt. 

Der  Theaterplatz,  im  W.  des  Bruhls,  mit  dem  um  1770  erbauten 

Alien  Theater  (PI.  1:  CD 3)  und  einer  sitzenden  Bronzestatue  des 

Homoopathen  Hahnemann  (f  1843 ;  PL  34),  flndet  seine  westl.  Fort- 

setzung  im  Ranstadter  Steinweg  und  in  der  Frankfurter  StraBe,  wo 

die  alte  HandelsstraBe  von  Frankfurt  a.  M.  die  Stadt  erreichte. 

Am  Banstadter  Steinweg  erinnert  ein  Denkstein  (PI.  46:  B  3)  an  die  vor- 
zeitige  „8prengang  der  Briicke  bei  dem  Hiickzuge  des  fran/..  Heeres  am 


256   Route  47,  LEIPZIG.  Westlicher  und 

19.  Okt.  1813",  die  den  Truppen  der  Nachhut  verderblich  wurde.  Die 
I  Stelle,  wo  FUrst  Jos.  Poniatowski  damals  in  der  Elster  ertrank,  bezeichnet 

'  ein  Sarkophagdenkmal  mit  dem  poln.  Adler  (PI.  41;  Lessingstr.,  bei  der 

Bezirksschnle).    Die  ebemaligen  Wiesen  hier  sind  langst  bebaut. 

Wenden  wir  uns  Tom  Alien  Theater,  der  Promenade  folgend, 
nacli  S.,  80  sehen  wir  1.  zunachst  di&  1494-1504  erbaute,  1879  von 
Mothes  restaurierte  Matihdikirche  (PI.  48 :  G  3),  bald  darauf,  gleicli- 
falls  1.,  die  1496  geweihte  Thomaskirche(Pl.D4;  Kuster  Thorn  as- 
kirchhof  23),  1886-89  durch  Lipslus  neu  ausgebautj  das  hohe 
Dach  der  Eirchc  weithin  sichtbar ;  Im  Chor  die  Bildnisse  der  Leip- 
ziger  Superintendenten  von  1673-1858.  Von  eigentiimlichem  Reiz 
sind  die  Sa.  IV2  Uhr,  vor  groBen  Festen  um  2  Uhr  vom  Chor  der 
Thomasschule  (Gymnasium)  gesungenen  Motetten  (1723-50  war 
Joh.  Seb.  Bach  Kantor;  vgl.  S.  268).  Auf  dem  Platz  siidl.  der  Kirche 
das  Bronzestandbild  des  grofien  Gelehrten  Qottfr,  Wilh.  v.  Leib- 
niz (geb.  1646  zu  Leipzig;  PI.  39),  nach  Hahnels  Modell  (1883). 
—  Gegeniiber,  Nr.  16,  II.  Stock,  das  reichhaltige  Musikhistoriache 
MugeumYon  Paul  de  Wit  (Eintr.  Wochentags  9-12,  3-6,  So.  u.  Festt. 
11-1  Uhr,  1  Jf\  Kataloge  6-20  ul^;  1.  Nov. -31.  Marz  geschlossen). 

In  der  SW.-Ecke  der  Altstadt  stand  bis  1897  die  ehemallge 
Citadelle  Pleijienburg,  deren  Turm  noch  erhalten  ist  und  in  eineii 
neuen  Rathausbau  einbezogen  werden  soil.  —  Westl.  jenseit  der 
PleiBe  erblickt  man  die  1846  von  Heideloff  erbaute  kathol,  Kircfie 
(PI.  0  5) ,  dann  oflfnet  sich  in  derselben  Richtun  die  neue  Karl- 
Tauchnitz-Strafie,  mit  hiibschen  Villen,  wahrend  siidl.  der  mach- 
tige  Ban  des  Reichsgerichts  aufragt  (S.  257). 

OstL  miindet  die  PetersstraCe  (S.  265)  auf  den  Promenadenring. 
An  ihrem  Ausgang,  Ecke  derSchillerstraBe,  die  Reichabank  (PI.  21 : 
D  4),  1885  von  Hasack  im  Florentiuer  Renaissancestil  aufgefiihrt. 

Siidl,  offnet  sich  der  Konigsplatz  (PI.  D  5),  mit  einem  un- 
ansehnlichen  Marmorstandbild  des  Konigs  Friedrich  August,  von 
Adam  Friedr.  Oeser  (1780). 

Die  Siidselte  des  Konigsplatzes  nimmt  das  Orassimuseum  (PI. 
D  6)  ein,  aus  dem  Vermachtnis  des  Herrn  F.  D.  Grassi  (f  1880) 
1893-96  von  H.  Licht  erbaut,  mit  zwolf  Halbsaulen  liber  dem  in 
Rustasa  ausgefiihrten  Unterbau  und  originellem  Barockgiebel  j  an  den 
Saulensockeln  weisen  Reliefflguren  auf  die  Bestlmmung  des  Ge- 
baudes  hin  (1.  Asien,  Amerika,  Afrika,  Australien;  r.  Malerei,  Glas- 
raalerei,  Keramik,  Goldschmiedekunst)  als  Museum  fur  Vblkerkande 
und  als  Kunstgewerbemuseum.  Eintritt:  So.  u.  Feiertags  10V2-3  Uhr 
frei  (an  MeBsonntagen  25  Pf.)i  Di.-Sa.  10-3  Uhr,  Di.  Do.  Sa.  50  Pf. 

Die  Mitte  des  Vordergebaudes  nimmt  ein  stattliches  Treppenhaus  ein. 
Das  Kunstgewerbemuseum  (Direktor:  Dr.  R.  Oretul)  umfaUt  r.  im 
Erdgeschofi  Keramik,,  die  reiche  Sammlung  schmiedeeiserner  Gegenstande, 
die  Zinn-  und  Rronzesammlung,  sowie  die  buchgewerbliche  Sammlung  und 
die  Siegelabdriicke.  Im  ersten  Stockwerk  Fayencen ;  Gliiser ;  eine  umfang- 
reiche  TextiLsammlung ;  EObestecke;  der  Leipziger  Stadtschatc;  Arbeiten 
in  Holz  und  Elfenbein,  namentlich  die  Mubelsammlung,  deren  AbschluB  ein 
prachtiges  Renaissancezimmer  aus  Schloli  Films  in  Graubiinden  bildet.  — 
Das  Museum  fiir  Viilkerkunde  (Direktor:  Dr.  Obst)  ist  nach  der  Ber- 


mdlicher  Stadttdl.  LEIPZIG.  47.  Route.     257 

liner  Sammlung  die  reichste  Deutschlands :  1.  im  ErdgeschoC  die  Gegen- 
stande  aus  Australien  und  den  Siidseeinseln,  im  ersten  Stockwerk  Gegen- 
atande  ans  Siam,  China,  Japan  und  anderen  Landem  mongolischer  Kultiir. 
Die  Gegenstandeaus  Afrikaund  Amerikasindimzweiten  Stock'ontergebracht. 

Die  nahe  Markthalle  (PI.  D  6),  in  der  BriiderstraBe ,  und  das 

Polizeiamt  (PI.  0  D  6),  in  der  nach  dem  Reichsgerlclit  fiihrenden 

WachterstraiSe,  sind  ebenfalls  von  Licht. 

Das  *Beielisgeiiolitsgebande  (PI.  G  6),  der  zweite  Monumental- 
bau  des  deutschen  Reiches,  1888-96  nach  Planen  von  Ludwig  Ho/f- 
mcmn  erbaut,  zeichnet  sich  gleich  dem  Beicbstagsgebaude  (S.  21) 
ebenso  durch  zweckmaBige  GrundriBanordnung,  wie  durch  gewaltige 
ArcMtektur  aus.    Die  geringeren  Mittel  (c.  7  Mill.  Jf)  schlossen  die 
Verwendung  kostbaren  Materials  und  umfangreicben  bildneriscben 
Schmuckes  aus.    Um  so  iiberraschender  ist  die  Wirkung,  die  der 
Architekt  durch  kiinstlerische  Abw&gung  der  Yerhaltnisse  im  AuBen- 
bau  und  durch  feine  Raumabmessung  im  Inn  em  erzielt  hat.    Das 
GeblLude  bedeckt  mit  seinen  beiden  Hofen  eine  Flaehe  von  126x 
76qm  und  erhebt  sich  in  vier  Stockwerken,  von  denen  die  beiden 
mittleren  mit  den  eigentlichen  Dienstraumen  des  Reichsgerichts 
durch   breite   hohe  Fenster   nach  auBen  bedeutend   hervortreten, 
-wahrend  das  obere  Stockwerk,  das  zur  Aufnahme  der  Akten  be- 
stimmt  ist,  nur  von  den  Hofen  aus  beleuchtet  wird.    tjber  dem 
Mittelbau,  der  die  Sitzungss&le  enthalt,  ragt  weithin  sichtbar  eine 
68,5m  hohe  kupfergedeckte  Kuppel  auf,  die  von  einer  5,5m  hohen 
Bronzeflgur  der  Wahrheit  (von  0.  Lessing)  gekront  wird.  Die  Haupt- 
front  ist  nach  0.  gerlchtet,  wo  durch  l&berw51bung  des  Pleifienbettes 
ein  welter  Yorplatz  geschaff en  ist;  die  machtige  Yorhalle  von  sechs 
korinthischen  Saulen,  mit  einer  Gruppe  der  Gerechtigkeit  im  Giebel- 
feld,  eingefaBt  von  den  beiden  Kaisertiirmen,  mit  Standbildern  Wil- 
helms  I.  und  IT.,  hebt  hler  einen  der  wichtigsten  Telle  des  Gebaudes 
hervor:  hinter  ihr  liegt  der  groBe  Sitzungssaal  filr  die  vereinigten 
Senate.   Im  nordlichen  Fliigel,  dessen  Mitte  sechs  kraftige  Halb-. 
saulen  schmiicken,  liegt  die  BibHothek,  worauf  die  Statuen  deutscher 
Rechtslehrer  oben  an  der  Attika  hindeuten.    Der  Westfliigel  enthalt 
in  selnem  Mittelbau  die  sechs  Senatssltzungssale  (je  drei  in  jedem 
Stockwerk);  die  Skulpturen  namentlich  an  und  auf  den  beiden  Gie- 
beln  und  an  der  Attika  symbolisieren  die  Macht  des  Rechts.    Der 
Siidfliigel  enthalt  die  Wohnung  und  die  Reprasentationsraume  des 
Prasidenten ;  die  Skulpturen  zeigen  demgemllB  einen  heiteren  Cha- 
racter: im  Giebelfeld  des  Mittelbaus  ein  Hausaltar,  den  Frauen  be- 
kranzen,  oben  eine  Gruppe  der  Gastfreundschaft. 

Die  Sitziingen  de3  Beicksgerichts  sind  offentlich.    Zur  Besichtiguug 
^  ^  der  Baume  meldet  man  sich  jedoch  am  besten  nach  3  Uhr  Nachm.  beim 

t  r  f  Pfdrtner  am  Hanptportal  (Trinkg.).  Durch  das  schone  schmiedeeiserne  Thor 

betritt  man  das  Hauptvestibiil  und  geradeaus  welter  die  groCe  *Warte- 
haUe  mit  dem  Treppenhaus:  ein  Raum  von  machtiger  Wirkung  (33,5om 
lang,  28m  breit,  !^,6om  hoch);  der  bildnerische  Schmuck  beziebt  sich 
auf -die  verurteilende  und  freisprechende  Thatigkeit  des  Gerichts,  die  Gl&ti- 
gemalde  in  den  halbrunden  Fenstem  auf  das  ganze  Gebiet  der  deutschen 
Rechtsprechung :  nordl,  Handel  mit  den  Wappen  Hamburgs  und  Lubecks, 

Baedekers  Nordost-Dentschland.     26.  Aufl.  17 


■;>J 


258     Route  n.  LEIPZIG.        Wesil.u.ostL  Sladtteil. 

westl.  Industrie  mit  den  Wappen  Kolns  und  StraCburgs,  ostl.  Landwirt- 
schaft  mit  den  Wappen  Konigsbergs  und  Marienburgs,  siidl.  Kanst  mit  den 
Wappen  Niirnbergs  und  Augsburgs.  —  Die  Sitznngudle  sind  sehr  mannig- 
faltig  mit  ernster  Eichenholzvertafelung  ausgestattet.  Reicheren  Schmuck 
zeigt  der  grojk  Sitzungual.  —  Die  Korridore,  die  zu  den  Zimmern  der  Rate 
fiihren,  sind  durch  kunstvolle  Eisengitter  gegen  den  Mittelbau  abgeschlossen. 

Westl.  vom  Relchsgericht  die  Universitatsbibliothek  (PI.  C  6  j 
Bihl,  Alheriina ;  Oberbibliothekar :  Dr.  t7.  Oebhardt),  nacb  Planen 
des  Baurats  Rqfibach  1891  Tollendet,  mit  reicbem  Treppenbaus  in 
der  Art  genuesiscber  Palaste  (500  000  Bande ,  5000  Handscbriften  ; 
geoffnet  tagl.  9-1  und,  anfier  Sa.,  3-5  TJbr).  —  Gegenuber  das  Eon- 
zertbaus ,  zur  Erinnemng  an  die  Statte,  wo  die  1743  begriindeten 
Konzerte  1781-1884  stattfanden  (S.  256),  Neues  Gewandhans 
(PI.  G  6)  genannt,  nach  Planen  Ton  Oropius  ^  Schmieden  1880-84 
erbant,  mit  Giebelgrnppe  von  Schilling:  Apoll  nnter  den  Hirten 
(Besicbtignng  des  Innern  tagl.  9-3  Ubr  gegen  1  Jf;  Konzerte  Im  Win- 
ter Do.  7  Ubr  Ab. ,  5,  Stebplatz  3  *#,  wenig  nicbt  abonnierte  Platze ; 
Kapellmeister  A.  Nikiscb).  Yor  der  Ostfront  ein  Standbild  des  Kom- 
ponisten  Felix  Mendelssohn-Bartholdy  (1835-41,  1842  nnd  1846-47 
Dirigent  der  Gewandbauskonzerte,  die  ibm  zuerst  ibren  enropai- 
scben  Ruf  verdanken),  von  Werner  Stein  (1892).  —  An  die  Univer- 
sitatsbibliotbek  scbliefit  sicb  nordL  die  Kunstakademie,  deren  westl. 
Fliigel  die  Kunatgewerbeachule  entb'alt;  letzterer  gegenuber  die  Ge- 
werbeschuU  und  das  kgl.  Konservatorium  der  Musik,  von  Licbt:  vergl. 
PL  B  C  6.  —  Im  Johannapark  (PL  B  5)  eine  1896  entbiillte  Marmor- 
biiste  W.  Seyffertbs,  der  den  Park  der  Stadt  gescbenkt  bat,  von  M. 
zur  StraBen.  Ecke  der  Marscbner-  nnd  Karl  Taucbnitz  StraBe  eln 
Bronzestandbild  Furst  Bismarcks^  von  Lebnert  und  Magr  (1897). 

In  der  westl.  Vorstadt  Plagwitz  viele  Fabriken.  Unweit  der  Plag- 
witzer  Briicke  ein  Bronzestandbild  des  um  die  Entwicklung  von  Plagwitz 
verdienten  Dr.  Karl  Heine  (f  1888),  von  Seffiier  (1897).  Hier  auch  der  1899 
eroifnete  Fahnengarten. 

Im  siidl.  Stadtteil  ist  die  1885  vollendete  got.  Feterskirche  (PL 
51 :  D  6),  von  Hartel  ^  Lipsius,  zu  erwabnen.  —  Im  sudostlicben 
Stadtteil  befinden  sicb  in  der  Nabe  des  Jobannestbals  (PL  FG5,  6) 
die  Gebaude  der  mediziniscben  Fakultat,  sowie  das  botaniscbe  und 
das  1897  eibaute  pbysiko  -  cbemlscbe  Institut  (PL  19:  G7).  Die 
Sammlungen  im  Zoologischen  Institut  (PL  28)  sind  Mi.  !J-4  Ubr  frei 
zuganglicb,  sonst  gegen  60  Pf.  nacb  Meldung  beim  Konservator 
Scbmitt  Im  III.  Stock. 

Die  Johanneskirche  (PL  47:  F4;  geoffnet  Werktags  10-1,  3-6 
Uhr ;  Kuster  Jobannlsplatz  8) ,  4  Min.  ostl.  vom  Augustusplatz 
(S.  252),  ist  1894-97  im  Stil  der  Erbauungszeit  (xvii.  Jabrb.)  er- 
neut  worden;  dabei  kam  das  gesucbte  Grab  des  grofien  Tonmeisters 
Job.  Sebastian  Bacb  (S.  256)  zum  Yorscbein.  R.  vom  Altar  das 
Epitapb  Gellerts  (sein  Grab  s.  S.  269)  j  gegenuber  soil  ein  Denkmal 
Bacbs,  von  Seffner,  aufgestellt  werden.  Vor  dem  Haupteingaug  der 
Kircbe  stebt  das  am  10.  Nov.  1883,  dem  400jabrigeu  Gedenktage  von 
Lutbers  Geburt,  entbullte  Reformationsderikmal  (PL  42),  Bronze- 


BAD  SALZBRUNN.  36.  Route.   209 

(5  Min.)  Charloltmplatt^  mit  Blick  ins  Thai.    Wenige  Schritte  weiter  r.  da 
Mausoleum  und  nach  7  Min.  das  Riesengrabj  mit  Aussicht  auf  die  alte  Burg, 
das  neue  Schlofi  und  in  den  Grund.    Zuriick  zum  Mausoleum  und  hier  1. 
hinab  nach  Freiburg. 

Die  Bahn  steigt  in  groBen  Kurven.  —  66km  Nieder-Salzbru:nn; 
nacb  Altwassei  etc.  8.  R.  35.  Auf  die  Alte  Burg  im  Fiirstensteiuer 
Grund  s.  S.  208. 

Halbwegs  zwlschen  Kieder-Salzbrunn  und  dem  Fiirstensteiner  Grund 
offnet  sich  links  der  Sahgrund,  der  mit  jenem  parallel  lauft. 

R.  bet  klarem  Wetter  die  Schneekoppe.  Ein  Viadukt  fiihrt  tiber 
Niedersalzbrunn  hinweg,  1.  Obersalzbrunn.  Schone  Ausslclit. 

71km  Bad  Salzbnmn:  Bahnbof  20Mln.  vom  Ort  (Omnibus  30  Pf.). 

Gabth.:  Kurhaus,  Z.  L.  B.  24Va,  F.  »/4,M.  !»/«  u.  2,  P.  von  6  Jt 
anj  PreuC.  Krone,- Z.  L.  B.  2-4,  F.  8/i,  M.  IV2  u.  21/4,  P.  5-6  U^,  gelobt^ 
Sonne,  Z.  2-3,  P.  o.  Z.  4-8  Uif;  —  Deutscher  Adler,  Schwert, 
siimtlich  mit  Bestaurant.    Zahlreiche  LogierMuter, 

Bader  60  Pf.-l  J(.  —  KuBTAXE :  1  Pers.  20  Uif,  jedes  weitere  die  Kur 
gebraucbende  Familienglied  10«4f,  andere  Familienglieder  je3«4f.  — Elek- 
tritcTie  Bahn  nach  Waldeuburg  s.  S.  206. 

Salzbrunn  (403m),  Dorf  mit  3700  Elnw.,  ziebt  sich  in  dem  von 
sanften  Hohen  eingeschlossenen  Thai  der  Salzbach  fast  1^2  St.  lang 
hln.  Bad  Salzbrunn  liegt  ganz  zu  oberst  von  den  verschiedenen 
Ortschaften  dieses  Kamens  (vom  Anfang  Salzbrunns  bis  zum  Bade 
c.  1  St.).  Das  Bad  war  schon  im  Anfange  des  xvii.  Jahrh.  seiner 
bei  chronischen  Brust-  und  Magenleiden  -wirksamen  salinisch-alka- 
lischen  Mineralquellen  wegen  berilhmt,  geriet  dann  In  Yergessen- 
heit,  ist  aber  wieder  stark  in  Aufnahme  gekommen.  In  Obersalz- 
brunn (407m)  treten  die  Quellen  zu  Tage ;  in  den  Promenaden,  mit 
dem  Theater,  liegt  die  Elisenhalle  (Morgens  und  Abends  Musik), 
in  ihr  der  am  meisten  zum  Trinken  benutzte  Oberbrunnen ;  hier 
werden  auch  Milch  und  Molken  verabreicht.  Einige  Schritte  ab- 
warts  vom  Oberbrunnen  quillt  der  ebenfalls  viel  gebrauchte  Miihl- 
brunnen]  5  Min.  aufwarts,  hoch  in  den  Promenaden,  entspringen 
der  Wiesenbrunnen  und  der^ei76runnen,beide  zuBadem  gebraucht. 
Die  Kronenquelle,  in  der  PreuB.  Krone  (s.  oben),  wird,  wie  der  Ober- 
brunnen, gegen  Nierenleiden  gebraucht.  —  In  den  Promenaden 
hiibsche  Aussichteu  (Annenturm),  Y4  St.  westl.  die  Schweizerei 
Idaho f  (Rest.) ;  Y*  St.  s.w.  Friedricharuhe  (Kaffeehaus),  von  da  ge- 
langt  man  in  20  Min.  zur  Antonskapelle,  wo  schone  Aussicht. 

Am  oberen  Ende  von  Salzbrunn  liegt  Neusalzbrunn,  Am  Ein- 
gang  des  Dorfes  Hartau  zweigt  1.  (ostl.)  die  LandstraBe  nach  Alt- 
wasser  ab.  FuBgangem  ist  der  Weg  (aus  den  Promenaden  bei 
dem  Brunnenhofe  und  der  Schonen  Aussieht  vorbei)  iiber  die 
(c.  50  Min.)  *Wilhelm8hdhe  (bi2m',  Gasth.),  mit  prachtiger  Aus- 
sicht, zu  empfehlen.  —  Hinab  nach  Altwasser  (S.  206),  c.  20  Min. 

Hiibscher  Aus  flu  g  nach  Bnine  Zeiaburgr  oder  CtecJiham,  IV2  St.  n.w. 
von  Salzbrunn,  dtister  in  dem  Thai  der  Zeisbach  gelegen^  die  Burg  wurde 
im  dreifiigjahrigen  Eriege  zerstort.  Fahr-  und  Fufiweg  von  Salzbrunn  am 
Bahnhof  vorbei  durch  das  Gut  und  Dorf  Adelsbaeh.  —  Kach  SchloB  Fiirsten- 
atein,  iiber  Nieder-fc  alzbrunn  bin  u.  zurflck  41/2  St.,  s.  8.  208.  —  Der  Gipfel 


210   Route  36.  FELLHAMMEK. 

des  Battelwaldet  (779in),  mit  '^Fernsicht  auf  das  scliles.  Qebirge,  iat  in 
3  St.  zn  erreichen.  —  Auf  den  Hochnald  (850m  \  S.  185)  gebt  maa  iiber 
Gonradsthal  (s.  unten)  suerst  etwas  miihsam,  dann  bequem  in  2  St.  ^  obeil 
Whs.  und  22in.  hoher  Turin. 

'Herrlicbe  AusBicbt;  1.  sitzen!  AmEnde  einer  groBenEurve  be- 
riihrt  die  Bahn  den  Kohlenbabnbof  (76km)  Conradsthal.;  Blick  auf 
Fiirstenstein,  Wilhelmsbohe,  Salzbrunn,  Hermsdorf,  Waldenbuig. 

84km  FeUhammer ,  Kreuzungspunkt  fiir  die  Babn  Kohlfurt- 
Glatz  (R.  31),  deren  Station  Gottesberg  (S.  184)  gleich  r.  sichtbar 
ist.  —  Bei  der  Weiterfabrt  immer  berrliche  Aussicbt.  Tunnel. 

94km  Schles.  Friedland  (446m;  Gasth.:  Weifiea  Rofi,  Z.  L.  B. 

1V4-1%  ^,  F.  40  Pf.),  gewerbtbatiges  Stadtcben  an  der  Steine.  — 

Na4:h  Aderabach  s.  S.  202. 

5kin  n.o.  (Post  3mal  tagl.  in  »/*  St.  fiir  60  Pf.)  liegt  in  einem  an- 
mutigen,  gescbiitzten  Tbal,  561m  ii.  M.,  Gdrberadorf  (Gasth.:  Preufi, 
Krone,  Deuttcher  Kaiser),  als  klimatiscber  Kurort  fiir  Brustleideude  jabr- 
licb  von  iiber  7(X)  EIranken  besucbt,  mit  der  Dr,  Brehmerscfien  Beilanstalt 
(Arzt  iVo/.  Dr.  Kobert;  P.  woch.  44-60  U^;  Kurtaxe  30  Jt),  der  J)r.  R&mpler- 
ichen  HeUanttaU  (P.  woch.  37-60  Jt ;  Kurtaxe  21  JC)  und  der  graft.  JHickler- 
schen  AfutaU  {Dr.  Weicker;  P.  woch.  40-50,  Kurtaxe  10  Jf)' 

100km  Halbstadt  (*Bahnre8taur, ;  Hot.  Meyer),  erster  osterr. 
Ort :  Zolldurcbsuobnng.  —  Zweigbabn  iiber  Braunau  nacb  Mittel- 
steine  s.  unten. 

109km  Weckelsdorf  (gutes  Bahnrest.^  aucli  Nacbtlager) ;  3/4  St. 
Yom  Babnbof  (Omnibus)  das  Stadtcben,  durcli  dasselbe  und  links 
zum  Eingang  in  die  Felsenstadt,  s.  S.  203.  —  118km  Poliiz; 
YOn  bier  iiber  Machau,  Melden,  Nausenei  nacb  Oarlsberg  3  St., 
s.  S.  211.  —  124km  Hronow. 

131km  Nachod  (Bahrvrest;  Gasth.:  Lamm^  Sonne),  von  einem 
ebem.  Piccolominiscben  Scblofi  iiberragt.  —  Von  Nachod  nacb 
Lewin,  Reinerz  und  Olatz  s.  S.  217/216;  nacb  Cudowa  s.  S.  212; 
nacb  (9km)  Skalitz  s.  S.  207. 

137km  Wenzelsherg  (Bahnrest.) ;  neben  dem  Babnbof  die  Wen- 
zelskapelle  mit  einem  Denkmal  fiir  das  YI.  osterr.  Armeekorps 
(Zweigbabn  nach  Starkotsch  s.  S.  207).  —  142km  Neustadt  a,  d. 
Mettau;  146km  Bohuslawitz,  —  152km  Opocno,  mit  einem  Schlofi 
des  Graf  en  Colloredo;  bubscher  Blick  von  der  SchloBterrasse.  — 
168km  Tinischt,  Knotenpunkt  mehrerer  Linien. —  175km  BorO'- 
hradek.  —  191km  Chotxen  ( Bahnrest.  )y  s.  BcBdekers  Osterreich. 


Yon  Halbstadt  iiber  Braunau  nacb  Mittelsteine, 
24km,  Eisenbabn  in  I-IV2  St.  fiir  1  fl.  20,  80,  40  kr.  —  Halbstadt 
s.  oben.  —  9km  Braunau  (405m;  Gastb. :  Ketbl  zur  Traube,  Z.  L. 
B.90kr.-lfl.80;  Leo;  Jarosch,  alle  am  Markt  und  gut),  Stadtcben 
mit  7000  Einw.,  liegt  in  einem  weiten  Tbal  an  det  Steine.  Auf  dem 
Markt  eine  Mariensaule,  auf  dem  Kaiser  Josef-Platz  ein  Bronze- 
standbild  Josefs  II.  Dicbt  beim  Markt  die  stattlicbe  Benediktiner- 
abtei;  in  der  1683  erbauten,  dem  b.  Adalbert  gewidmeten  Kloster- 


dsU.Staditeil.Vmgebung,     LEIPZIG.  47.  Route.     259 

grappe  Luthers  and  Melanclithons ,  nach  Schillings  Modell;  am 
granitenen  Sockel  Reliefs  aus  der  Reformationsgeschichte.  Gegen- 
iiber  dem  Glior  der  Eixclie  ruht  Christ.  Furchtegott  Qellert^  der  seit 
1761  Professor  an  der  Unirersitat  war  (t  1769;  PI.  33).  Nahebei,im 
ehem.  Johannisfriedliof  (PI.  F  G  4 ,  5),  bezeichnet  ein  grofies 
elsernes  Kreuz  das  Grab  des  Hanptmanns  John  Motberby,  der  am 
19.  Okt.  1813  in  der  Nabe  flel.  An  der  Stelle,  wo  damals  ,;die 
Konigsberger  Landwehr  nuter  Major  Friccius  das  anBere  Grim- 
malscbe  Tbor  ersturmte^',  wnrde  1863  ein  Denkmal  erricbtet 
(PI.  31 :  F  4).  —  Schrag  gegeniiber,  Jobannisplatz  8,  die  Samm- 
lungen  des  Vereins  fur  die  Oeschichte  Leipzigs  (So.  Mi.  IOV2-I2V2  U.)* 

In  der  am  alten  Jobannisfriedbof  siidl.  yoriiberlaufenden  Hos- 

pitalstrafie  erbebt  sicb  das  stattlicbe  Deutsche  Buchli&ndlerliaus 

(PI.  6 :  G  5 ;  vgl.  S.  252),  1886-88  im  Stil  deutscber  Renaissance  von 

Kayser  ^  v.  QtosT^iin  erbant,  mit  grofien  Salen  zu  Bncbbandlerver- 

sammlnngen,  dem  Arcbiv  und  der  Bibliotbek  des  Borsenvereins  der 

dentscben  Bucbbandler,  der  BesteUanstalt  des  Vereins  der  Bncb- 

handler  zu  Leipzig  u.  s.  w.  (Eintritt  30  Pf.,  Earten  in  der  Ge- 

scbaftsstelle,  westl.  Portal,  1.). 

Sebenswert  iat  das  Baohgewerbttmateuin  (Eintr.  So.  Di.  Do.  Sa. 
lOVs-i  Ubr  dnrch  daa  ostl.  Portal),  deasen  Gnindstock  ana  der  1886  von  der 
sachaischen  Begierung  erworbenen  wertvollen  Sltmmichtn  Sammltmg  alter 
Dmcke  bestebt.  Hervorragend  iat  die  Reibe  der  Druckwerke  aas  den 
18  Stadten,  die  vor  dem  J.  1471  Werkstatten  der  Bacbdruckerkanst  be- 
Bafien,  namentlicb  die  Dracke  Gntenbergs  (die  beriihmte  42sedlige  Bibel, 
Mains  1460-66).  Fuata,  Peter  Scboffera,  alles  in  cbronologiacber  Anordnang. 
Damit  verbanden  iat  eine  ebenfalls  biatoriacb  geordnete  Daratellung  der 
Tecbnik  des  geaamten  Bacbgewerbea  (Bacbdrack,  Holsacbnitt,  Kupferatich, 
liitbograpbie,  Bnchbinderei  a.  a.  w.)  in  Hodellen  und  reichen  Blattaamm- 
lungen  zor  Geachicbte  der  Ornamentik,  Scbrift  und  Bucbdruckerkunst, 
die  aicb  z.  T.  in  Privatbeaitz  befinden  und  daber  weohaeln. 

Hinter  dem  Bucbbandlerhans  ist  seit  1898  der  Ban  des  Bucb- 
gewerbebanses  nach  Planen  yon  Hagberg  im  Werk. 

In  der  naberen  Umgebnng  Ton  Leipzig  wlrd  das  park- 
artige  BoBentlial  (PI.  A  B  1,  2)  am  moisten  besacbt.  Im  vorderen 
Teil  eine  Marmorbiiste  des  Pbysikers  nnd  Pbilosopben  G.  Th.  Fech- 
ner  (1801-87),  von  Seffner  (1897),  eine  Marmorstatue  OeUerts 
(PI.  0  1)  und  eine  Buste  des  Komponisten  Zollner  (f  1860 ;  PI. 
B  2).  Nabebel  die  S.  250  gen.  Kaffeegarten  and  der  Eingang  zu 
einem  sebenswerten  zoologischen  Garten.  Im  westl.  Teil  der  sog. 
Scherbelberg,  mit  bolzernem  Aussicbtsturm.  —  Nordl.  scbliefit  sicb 
an  das  Rosentbal  die  Yorstadt  Gohlia  an';  an  dem  Schillerhause 
(Eintr.  50  Pf.),  HauptstraBe  18,  meldet  eine  Inscbrift  daB  Scbiller 
1785  bier  das  Lied  an  die  Freude  gedicbtet  babe.  —  Welter  ostl. 
Eutritzschj  wo  in  der  ^;Gosenscbenke"  und  im  ,,Helm''  die  angeblicb 
vom  alten  Dessauer  elngefubrte  ;,Go8e''  viele  Verebrer  flndet. 

Im  SW.  von  Leipzig  erstrecken  sicb  an  der  PleiBe  aufwarts 
ausgedebnte  Waldnngen,  das  Connewitzer  Holz.  FuBganger  braucben 
vom  Germaniabad  (PI.  B  9),  am  r.  Ufer  der  PleiBe  aufwarts,  ^/^  St. 

17* 


260   Route  47.  LEIPZIG. 

bis  Connewitx  (Wagners  Waldcafe);  zuriick  mil  der  Strafienbahn, 
s.  S.  228.  Eln  anderer  Weg,  «die  Linie",  mit  ssbonen  Fahr-,  Reit- 
und  FuBwegen,  fuhrt  vom  ^^Scheibenholz"  bei  der  Rennbahn  vorbei 
fiber  die  Kettenbrucke  (PI.  A  7;  jenseit  der  Briicke  1.)  gleichfalls 
nach  Connewitz  (1-1 1/4  St.). 

Mebrmals  sind  die  Ebenen  um  Leipzig  Schauplate  entscheidender 
Schlachten  geweaen,  so  der  Scblacht  vom  7.  Sept.  1631,  in  der  Gustav  Adolf 
bei  Breitenfeld  (2V4  St.  n.  iiber  Wahren  und  LindenVtal)  die  Ligisten  unter 
Tilly  sching,  der  Scblacht  vom  2.  Nov.  1642,  in  der  Toratenson  mit 
seinen  Scbweden  ebenda  die  Eaiserlicben  nnter  dem  Erzbersog  Leopold 
Wilhelm  beaiegte,  und  der 

Vdlkerscblacbt  vom  16.  bis  19.  Okt.  1818.  Napoleons  Macbt  betrug 
140-160000  Mann,  von  den  am  19.  Okt  nur  90000  den  Bticksue  nach  dem 
Bhein  antreten  konnten;  die  der  Verbiindeten  300000  H.  Die  Qsterreicher 
verloren  an  Toten  und  Verwnndeten  an  14000,  die  Buasen  21000,  die 
PreuCen  iiber  16  000  M.  Die  Zahl  der  Geschutse  die  auf  beiden  Seiten  im 
Gefechte  waren,  wird  auf  2000  angegeben.  Beim  Siidfriedhof,  in  der  Nahe 
der  Voratadt  Thonberg  (vgl.  PI.  G  6^  1.  vom  Endpunkt  der  Strafienbahn 
zum  Siidfriedhof)  bezeidinet  ein  mit  Baumen  umpflanster  Granitwtirfel, 
der  Napoleonstein^  die  Stelle,  wo  der  Kaiser  „weilte  am  18-  Okt.  1813  die 
Eampfe  der  Volkerschlacht  beobachtend".  Unweit  wird  ein  grofies  Volker- 
achlacht-Denkmal,  nach  einem  Entwa^rf  von  Bruno  ScJimitz,  aufgefiihrt 
werden.  Im  Gasthaus  z.  Napoleonstein,  5  Min.  vom  Napoleonstein,  an  der 
Landstrafie,  ein  reichhaJtiges  Museum  von  Erinnerungen  aus  der  Zeit  der 
Befreiungskriege,  Waffen,  Planen,  Bildern  und  Ansichten,  Zeitungsberichten, 
Handschriften  u.  s.  w.  (geoflfnet  von  8  Uhr  Morg.  bis  zur  Dunkelheit; 
Eintr.  50  Pf.).  Probstheida,  V*  St*  S'O*  von  bier,  war  Hittelpunkt  der  frans. 
Stellung.  V2  St.  weiter  r.  der  Park  Meusdor/ (Whs.) '^  dabei  ein  Denkmal  fur 
den  FUrtten  Karl  von  Schwarzenberg.  Auf  dem  MonarchenhUgel^  noch  7  Hin. 
weiter,  1.  an  der  StraBe,  erhebt  sich  eine  1847  errichtete  gufieiseme  Spitz- 
saule  mit  der  Inschrift:  „/$.  Okt.  1813^;  es  ist  die  Stelle,  wo  sich  an 
jenem  Abend  die  verbiindeten  Monarchen  aufhielten,  als  von  alien  Seiten 
die  Siegesbotschaften  eintrafen.  In  dem  Whse.  ebenfalls  eine  Sammlving 
von  Erinnerungen  an  jene  Zeit. 

Nebcnbahn  von  dem  Bahnhof  in  Plagwitz-Lindenau  nach  (24km) 
Rippaeh'Potema.  17km  iMtzen  (Gasth. :  Roter  Lowe),  bekannt  durch  den 
Sieg  der  Scbweden  iiber  die  Kaiserlichen  am  6.  If ov.  1682  \  an  der  Stelle, 
wo  Gustav  Adolf  fiel  (V4  St.  n.o.  vor  der  Stadt)  der  £feAwe(feiwMn,  ein 
Granitblock,  von  einem  gotischen  Dach  geschiitzt. 


48.  Von  Leipzig  nach  Dresden. 

a.   Uber  Kiesa. 

119km.    Sdchs.  StaaUbahn  in  2V4-3V4  St.  fiir  UT  10.80,  8.00,  bzw.  Jt  9.60, 

7.20,  4.80. 

Leipzig  s.  S.  249;  Abfabrt  Tom  Dresdener  Babnbof.  —  6km 
Paunsdorf,  Station  der  Babn  nach  Chemnitz  s.R.  53.  —  11km  Bora- 
dorf;  nacb  Dobeln  s.  S.  262.  —  18km  Machem.  Auf  zwel  Briicken 
uber  die  Mulde.  —  26km  WnrBen  (Gastb. :  Post,  Z,  L.  B.  IV2-2,  F. 
3/4,  M.  1 1/2  .^),  Stadt  von  15  600  Einwobnern,  mit  alter  Domkirche^ 
aliem  Schlqfl  (jetzt  Amtsgericbt)  und  tIbI  Industrie. 

Von  Wursen  nach  Grofibothen  (S.  262),  25km,  Eisenbahn  in 
11/4  St.,  fiber  Nerchau  (S.  261)  und  Grimma. 

36km  Domreichenbnch ;  43km  Dahlen;  l^/a  St.  sudl.  (iiber  Cal- 


RIESA.  48.  Route.  261 

bitz)  der  weitMn  sielitbare  Kolrriberg  (SOSin  u.  M. ;  Aussiclitsturm 
mit  Restaur.). 

53km  Oschatz  (Gasth. :  Gold.  Lowe,  WeiBes  RoB,  beide  am 
Altmarkt;  Schwan,  biirgerlicli),  freundl.  Stadt  (10000  Einw.),  mit 
der  zweittirmigen  Egldienkircbe.   Hiibscher  Stadtpark. 

Nach  Nerchau,  35km,  Nebenbahn  in  c.  3  St.  —  11km  MUgeln 
(Qasth. :  Hirsch,  Thiiringer  HoQ^  Stadtchen  mit  2700  Einwobuern,  an  der 
DGllnitz;  im  Schlofi  BuhethaJ  jetzt  das  Amtsgericbt.  Nebenbalin  nacli 
(20km)  Ddheln  (S.  263).  —  23km  Wermsdorf^  mit  konigl.  Jaedschlofi;  unweit 
das  ebem.  Jagdschlofi  Bvbertusburgy  wo  am  15.  Febr.  1763  derFriede  zwi< 
ichen  Prenfien,  Sacbsen  und  dsterreich  abgesehlossen  wurde.  —  35km 
iVercAofi,  s.  S.  260. 

Nacb  Strebla,  11km,  Nebenbahn  in  c.  V^  St.;  von  da  Dampfboot 
nach  Dresden  fur  1  U^  65  Pf. 

58km  Bomitz.  —  66km  Biesa  (BahmresU ;  Gasth. :  Bahnhofshof., 
Sachs.  Hof,  Kaiserhof)^  Enotenpunkt  fiir  mebrere  Bahnen,  betrieb- 
same  Stadt  an  der  Elhe^  mit  11800  Elnwobnern  und  lebhaf tern 
ScbiffsTerkebr,  dem  die  1888  vollendeten  Hafenanlagen  dleneii 
(VergrbBerung  im  Werk). 

y  erbindungsbahnen  von  Riesa:  nach  (4km)  iZ^derau  (3.  249)  and 
nach  (26km)  EUierwerda  (S.  248  u.  165). 

Von  Biesa  nach  Chemnitz,  66km,  Eisenbahn  in  IV2-2V4  St.  — 
26km  Ddbeln  (8. 263).  Die  Bahn  iiberschreitet  die  Freiberger  Mulde^  dann  die 
Ztehopau;  mehrfach  hiibsche  Anasichten  in  das  Thai  der  letztem.  —  35km 
Waldheim  (Gasth. :  Deutsches  Haus;  Gold.  Lowe),  Stadt  von  9900 Einw.,  mit 
ehem.  Schlofi,  jetzt  Zuchthaus.  V/a  St.  siidl.  vom  Bahnhof  (hiibscher  Weg) 
die  vieltiirmige  Bnrg  Kriebstein,  gegeniiber  Schlofi  Ehrenherg.  13/4  St.  weiter, 
liber  Mif/gen  nnd  das  RaubscMofl,  das  Dorf  Ringethal  (Whs.),  einer  der 
schonsten  Pankte  des  Zschopauthales.  Von  hier  iiber  Weijkhal  und  Rofigen 
nach  Uittweida  1  St.  Kebenbahn  von  Waldheim  nach  Bochlitz,  s.  S.  262.  — 
48km  Mittweida  (Gasth.:  8&ch9.  Hof.  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  P.  'A  -^r  g^* \  Deutschea 
Hau»\  sehr  betriebsame  Stadt  von  13  400  Einw. ;  besuchtes  Technikum  fiir 
tfaschinenbauer.  —  67km  Oberliehtenau;  V2  St.  n.  auf  hohem  Fels  am  r. 
Ufer  der  Zschopau  Schlofi  Sachsmburg,  j etzt  Arbeitshaus  fiir  jugendliche 
Verbrecher  (von  hier  auf  anmutigem  Wege  in  >/4  St.  nach  Frankenberg, 
S.  334),  1/2  8t.  siidl.  das  grofie  grafi.  Vitzthumsche  Schlofi  Lichtenwalde  mit 
berillunten  Wasserkilnsten  (in  Thatigkeit  So.  wenn  Eonzert  stattfindet,  sonst 
durch  den  Bohrmeister  gegen  6  J()  and  dem  Harrasfelsen  (von  hier  iiber 
Ebertderf,  mit  alter  Stiftskirche,  in  IV4  St.  nach  Niederwlesa,  S.  332).  — 
66km  Chemnitz,  s.  S.  332. 

Von  Biesa  nach  Freiberg,  57km,  Eisenbahn  in  SV4-4V4 St.  —  14km 
Lonunateseh  (Gasth. :  Sonne,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  1/2  •4^)i  Stadtchen  mit  3000 
£inw.,  an  der  Jahne,  in  der  fruchtbarsten  Gegend  SacJisens.  —  38km  Nossen 
(Gasth.:  Stadt  Dresden),  mit  hochgelegenem  altem  Schlofi,  jetzt  Amts- 
gericbt. Die  Eapelle  der  Elosterruine  ZeOa  enthalt  die  Sarkophage  von 
zehn  Wettiner  Markgrafen.  Nossen  ist  Station  der  Bahn  Leipzig -Dobeln- 
Dresden  (S.  263).  —  57km  Frefberg^  s.  S.  330. 

Auf  einer  Eisenbriicke  iiber  die  Elbe.  Am  r.  Ufer  liegt  Roderau 
(S.  249).  —  72km  Langenberg ;  77km  Weifiig.  —  86km  Prieste- 
witz:  Zwelgbahn  nach  Orqfienhain  (5km;  S.  248).  —  Tunnel.  — 
96km  Niederau. 

102km  Coswig,  Knotenpunkt  fiir  die  Dobelner  Linie  (S.  265), 
mit  der  groBen  Heilanstalt  fur  Nervenkranke  Lindenhofy  von  Dr. 
B.  H.  Pierson.  Die  Bahn  zieht  sich  unweit  der  villenbesetzten 
Hiigelrelhe  der  Lqflnitz  bin.  —  106km  Kotzschenbroda  (Gasth.: 
Babnhotel,  Z.  L.  B.  IV3-2,  F.  3/^;  Kiilrabacher  Hof)^*  ^Miu^.^qbf^r- 


262   Route  4S.  GRIMMA.        Von  Leipxig  n.  Dresden. 

halb  des  Ortes  das  Restaur.  ^^Friedenslonrg'',  mit  Anssiclit  auf  das 
Elbthal.  —  108km  Weintraube  (1/2  St.  Tom  Bahnhof  Restaur.  Pa- 
radies),  —  109km  Radebeul  (S.  248). 

Von  Radebeul  nach  Radebnrg,  17km,  Nebenbahn  in  1  St.  — 
Stationen:  Weifies  Roji^  LOfinitzgrund  ^  beide  von  Dresden  viel  besucht.  — 
9km  Moriithwrg-Eisenberg  ^  Station  fdr  das  Dorf  Eisenberg  (Gaath. :  Adam, 
Z.  L.  B.  Vj2-SJ()  und  das  kgl.  Jagdschlofi  Horitzburg,  auf  einer  Insel, 
1542  von  Kurfiirst  Merits  begonnen,  von  August  dem  Starken  nach  Planen 
Foppelmanns  (8.  277)  ausgebaut.  Sehenswert  das  aus  Augusts  des  Starken 
Zeit  herrtihrende  Innere  (Geweihsammlung).  Im  Park  ein  Denkmal  des 
lierzogs  Christian.  —  17km  Radebwg  (Gasth. :  Deutsches  Haus),  Stadtchen 
an  der  Rdder. 

115km  Drtiden-Neuitadt.  —  119km  Dresden-il^t^tadt,  s.  S.266. 

b.   Tiber  Dobeln. 

132km.  S&cluuchB  Staattibahn:  in  34  St.  fur  UT  9.60,  7.50,  4.80.  —  In  land- 
schaftlicher  Beziehung  ist  dieser  Weg  der  schonere. 

Bis  Borsdorf  S.  260.  —  20km  Naunhof]  24km  Orojisteinberg, 
31km  Griinma  (Gasth. :  Lowe,  Schiff,  Kronprinz,  Schiejihaus, 
alle  ordentllch),  freundliche  Stadt  Ton  9800  Elnw.,  am  1.  Ufer  der 
Mulde  hiibsch  gelegen ,  zugleicb  Station  der  Babn  Wurzen-Grofi- 
bothen  („unterer  Babnbof"  am  r.  Ufer  der  Mulde,  */2  St.  vom  nObern 
Bahnhof*  der  Leipzig- Dresdener  Linie).  Das  ehem.  kurf.  Schlofi, 
bei  der  alten  Muldebrilcke,  ist  Sltz  von  Behorden.  Etwas  flnlBanf- 
warts  der  stattUche  Nenbau  der  altbekannten  Fursten-  oder  Landes- 
schule,  1550  in  einem  aufgehobenen  Augustinerkloster  eroffnet. 
Altertumliches  Bathaus,  —  Von  der  Gastwirtschaft  Qatteraburg, 
10  Min.  vom  obem  Bahnhof,  hubsche  Aussicht.  —  In  dem  ehem. 
Kloster  f^imbachen  (Restaur.),  jetzt  Rulne,  Y2  St.  fluBaufwarts, 
lebte  Eatharina  TOn  Bora,  Luthers  Gattin,  als  Nonne. 

38km  Orojibothen;  nach  Wnrzen  s.  S.  260. 

Von  OroBbothen  nach  Glanchau,  57km,  JHuldenthal- Bahn  in 
c.  2  St.,  fur  J(  4.60,  3.50,  2.30.  Schones  Thai,  z.  T.  auch  fiir  FuBwanderer 
lohnend.  —  7km  Colditz  (Gasth. :  Weifies  Hau»)^  an  der  Zwiekauer  Hulde, 
iiberragt  von  einem  1464  erbauten  Schlofi,  seit  1829  Landesirrenanstalt.  — 
17km  Bochlitz  (Gasth. :  Lthoe^  Sdeht,  Hof^  beide  am  Markt,  20  Min.  vom 
Bahnhof),  altes  Stadtchen  von  6800  Einv7.,  mit  zweitiirmigem  einst  kurfdrstl. 
Schlofi  und  drei  Kirchen,  von  denen  die  spatgot.  Kunigundenkirehe  Beach- 
tung  verdient.  Der  50  Min.  s.vir.  vom  SchloB  entfemte  Bochlitser  Berg, 
d40m  ii.  M.,  192m  tl.  dem  Fliifichen,  mit  Aussichtturm  und,  5  Min.  unter  dem 
Gipfel,  Gasth.,  wird  viel  besucht.  Von  hier  nach  (»/4  St.)  Wechselburg 
(s.  unten)  gehen  FuBwanderer  beim  Gasth.  1.  hinab  (WM.  weiB),  zuletzt 
ziemlich  steil,  dann  auf  der  Landstrafie  1.  Nebenbahnen  von  Bochlitz  siidl. 
tiber  (7km)  Breiienhom^  von  wo  der  beste  Aufstieg  zum  Rochlitzer  Berg 
(20  Min.),  nach  Narsdorf  (S.  336)  u.  (20km)  Penig  (s.  unten);  ostl.  nach  (21km) 
Waldheim  (8.  261).  —  25km  Wechselburg  (Gasth.:  S&cht,  Hof),  mitdnem 
SchloB  u.  Park  (Eintr.  1-5  Pers.  lUK)  d.  Grafen  v.  Schonburg-Forderglauchau; 
in  der  1884  restaurierten  spatrom.  SchloBkirche  (1-8  Pers.  1 M)^  ehemals  zu 
dem  1168  gest.  Augustinerkloster  Zsehillm  gehorig,  an  Altar  und  Kanzel 
kunsthistorisch  wiehtige  spatrom.  und  got.  ^Skulpturen  (s.  Einl.  8.  xv).  — 
Nun  unter  dem  OGhrener  Viadukt  (8.  336)  hindurch  nach  dem  8ch5n- 
gelegenen  Stadtchen  (29km)  Lunzenau  (Gasth.  z.  Sonne,  Z.  L.  B.  l-l'/sUif, 
Ratskeller;  von  hier  Omnibus  in  20  Min.  nach  Cossen,  a.  S.  336)  und  welter 
durch  einen  Tunnel  nach  02km)  Roehsburg,  mit  einem  von  Meister  Arnold 
(S.  264)  erbauten  SchloB  und  Park  der  Grafen  Schonburg.  —  38km  Penig 


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J^n  Leipzig  n.  Dresden.      MEISSEN.  48,  Route,   263 

asth. :  Stadt  Leipzig)^  Stadtchen  von  6600  Einw.,  wo  die  8.  262  erwahnte 
iweigbahn  von  Bochlita  iiber  Narsdorf  wieder  einmiindet.  —  iSkm  Wolkeii'- 
nrg  (farkrestaurant),  an  beiden  Ufem  der  Mulde,  mit.  Schlofi  nnd  Park 
er  Grafen  von  Ein^edel  nnd  1794  erbanter  Dorfkirche.  1/2  St.  siidl.  das 
>OTt  Kau/ungen^  mit  den  Beaten  einer  1465  gescbleiften  Burg  des  Geschlecbtes 
pen  Kanfangen  (vgl.  S.  348).  —  40km  Waldenburg  (Gaath. :  DeuUehes  ffaus, 
Bcld.  Lfftc€\  Stadtchen  von  2800  Einw.  am  1.  Ufer  der  Hulde,  mit  Schlofi 
ea  Fiiraten  v.  SchSnburg-Waldenburg'  u.  sehenswertem  Park  Qreenfield.  — 
7km  GUntehau^  a.  S.  354. 

Vor  (46inJ  Tanndorf  links  Scblofi  Kossem.  — -  SSkmLeisnig 
Gastb.:  Oold.  Lowe,  Z.  L.  B.  1^2'%  F.  Vij  M.  IV2  Jf ,  Bellevue), 

Site  betriebsame  Stadt  yon  7800  Einw.  und  besachte  Sommerfrische, 
berragt  yon  dem  ehemal.  festen  ScbloB  Mildenstein,  ^etzikmisRitz, 
tit  Park.  —  68km  Klosterbuch. 
66km  Ddbeln  (Gasth.:  Sonne,  Z.  L.  B.  IV4-2V2  ^,  F.SOPf., 
.  2  UT),  Stadt  yon  15800  Einwobnern. 

VoHlHR>eln  tiaeh  Riesa  und  Chemnitz  a.  S.  261;  —  nach  Miigeln  a.  8.  261. 

77km  Rojiwein;  nach  Chemnitz  s.  S.  334.  —  Weiterhin  rechts 
nf  belaubtem  Hilgel  die  Trimmer  des  Klosters  Altzella  mit  Be- 
irabniflkapelle  melBnischer  Burggrafen. 

85kmiVo«sen  (S.  261);  Nebenbahn  n&oh  Potschappel  (S.  330). 
>ie  Bahn  yerlaBt  das  Muldenthal,  steigt  in  w.  Richtung  bis  (89km) 
)eutschehbora  nnd  senkt  sich  uber  (98km)  Miltitz  in  das  Triehisch- 
ial,  in  welches  r.  bei  SchloB  Rothschonberg  ein  14km  1.,  1844-77  er- 
auter  Entwasserungsstollen  der  Freiberger  Erzgruben  einmiindet. 
-  105km  Stat.  TriebisehtJial ,  etwa  1km  s.o.  yon  Meifien  (wer  yon 
•eipzig  kommt,  steige  hier  aus,  und  besichtige  znnEchst  die  Por- 
ellanfabrik,  S.  265).  Welter  an  der  Stadt  yoruber  nnd  uber  die 
Ube  nach  der  in  dem  Yorort  CoUn  (s.  unten)  gelegenen  Station 

107km  Meifien.  —  Gasthofk:  in  (?efK».Bahnhofahotel,Z.  L.  B. 
V«-2Ulf,  F.  60  Pf.,  M.  11/4  J(:  Hamburger  Hof  (PI.  e),  beide  mit 
arten.  In  Meifien;  Blauer  Stern  (PL  a),  Leipzigerstr.,  Z.  L.  B.  IV2- 
/2,  M.  2  ur,  F.  80  Pf.^  Hirach,  am  Gr.  Markt,  Z.  L.  B.  IV4,  F. »/«»  M. 
^jzJi't  Gold.  Ldwe  (PI.  c)?  Alberthof,  Ifeugasse;  Sonne,  Tlieater- 
atx  14.  —  Wkinstdben:  Homy  Elbgasse;  WiUig^  Baderberg^  Alter  Ritter, 
ben  der  Stadtkirche.  —  Biebrest.  :  Ratskeller,  im  Bathaua  am  Gr.  Harkt; 
trgkeller,  auf  dem  Schlofiberg.  —  Gartenbest.  :  Oeipelbvrg,  in  Meifien  ^ 
aisergarten,  in  Colin.  —  Einbpakneu  vom  Bahnhof  oder  Dampfachiif  nach 
er  Albrechtaburg  oder  Porzellan-Manufaktnr  1  Pers.  80  Pf.,  2  Pera.  1.20. 
"ektr.  Bahn  vom  Bahnhof  ina  Triebiachthal  geplant. 

Colin  (Gasth.  s.  oben),    mit  c.  10000  Einw.,   ist  Sitz  einer 
iihenden  Industrie  (Keramik).   Sehenswert  die  1898  nach  Planen 
n  Quentin  vollendete  ^Johanneskirche  (geoffnet  2-31/2  Uhr ;  sonst 
rch  den  Kircheudiener,  60  Pf.);  Altar  nnd  Kanzel  ans  Majolika; 
Triumphbogen  ein  FreskogemlUde  von  Sascha  Schneider.  Spazier- 
ng  iiber  den  Heiligen  Orund  und  Proschioitz  nach  der  Knorre  (Blick 
f  die  Albrechtsburg). 
Meifien  (110m),  eine  der  altesten  Stadte  Sachsens,  mit  18  800 
w.,  um  930  yon  Konig  Heinrich  I.  gegriindet,  bis  1090  Sitz  der 
kgrafen  yon  Meifien,  liegt  malerisch  an  und  auf  Hugeln  an  der 
&ndung  der  Triehuch.  und  Meifia  in  die  Elbe. 


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264   Route  49.  MEISSEN.  Von  Leipsig 


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Yon  der  Alten  Brucke  geradeaus  durch  die  Uutere  Elbgasse 

zum  Heinriclisplatz ,  mit  einem  Biunnenstandbilde  Heinilchs  1 

(S.  263)  und  dor  Franziskanerkirclic  (KreuzgHnge  mit  beacUens^ 

werten  Sknlptnren ;  25  Pf.)*  Weitei  zum  groBen  Maikt  mit  demBat- 

W  hause  (1471),  von  wo  man  r.  durch  die  Burgstrafie,  unter  dei  Schiofi- 

k    h  brucke  hlndurch  (S.  266),  weiterhin  1.  and  fiber  die  Brucke,  zu 

i;^  dem  50m  b.  SchloBberg,  auf  welchem  der  Dom  und  die  Albrechts- 

burg  aufragen,  binauffiteigt.  Beim  Eingang  zuletzterer eine  Bronu- 

statue  Albrechts  des  Beherzten  (1443-1600),  Yon  Hultzscb,  1876. 

Der  *DoM  ist  das  frubeste  Beispiel  eines  Hallenbaus  in  det 

Elbgegenden  und  zeicbnet  sich  durcb  edle  und  barmoniMhst  Fw- 

f^  men  aus ;  dei  Ghor  ist  nacb  1270,  das  Langbaus  Itl2-4t2  ait|ge- 

i^  f iibrt ;  der  siidostl.  78m  b.  Turm  bat  eine  zierlicbe  Hf  lice  aiu  4eB 

xv.  Jabrbnndert.  Der  Eircbner  wohnt  am  Domplatz^Nr.  7  (60  Pt, 

2-4  Pers.  1  Jf). 

Im  Inner n  gute  Sknlptnren  in  der  Jobanniskapelle  (IWi):  Joliannei 

^^1  der  Taufer,  Maria  mit  dem  Einde  und  einem  Engel  (?),  sowie  im  Chor  8U- 

'-"  %  tuen  Kaiser  Ottos  I.  und  seiner  Gemahlin,  des  Evangdisten  Jobannes  und  da 

Biacbofs  Donatus,  den  Statuen  des  Bamberger  und  Ifaumburger  Doms  ver 

wandt.    Unter  den  Grabmalem  der  Vorfahren  des  sacbs.  Furstenhanicfl 

aus  dem  xv.  und  xvi.  Jabrb.,  deren  einige  aucb  meifiniscbe  Biscbofe  waien 

Wl  und  von  denen  die  meisten  in  der  Elircbe  ruben,  ist  das  ansebnlichste  in  dei 

V^\\\  1423-26  dem  Westportal  vorgebanten  Fiirstenkapelle  dMFriedriclu  des  StnU' 

'jM  barm  (f  1428),  in  Messing  gegossen;  beacbtenswert  sind  die  *6rabplattei 

>i'fi  der  Herzogin  Sidonia  (f  lOlO)  und  der  Herzogin  Amalia;  bier  aucb  di« 

^''v  Grabplatten  der  unten  gen.  Herzfige  Ernst  (1486)  und  Albert  Xf  1600),  aUi 

'  wahrscbeinlicb  aus  der  Werkstatt  Hermann  Vischers  d.  A.  und  seinci 

1  Sohnes  Peter.  Auch  die  Beliefs  iiber  dem  Portal  der  Fiirstenkapelle 

i^  verdienen  Beacbtung.  —  In  der  an  die  FtLrstenkapelle  ansto0|B#to 

^^^j  genkapelle,  mit  dem  Grabmal  Oeorgs  det  BUrtigen  (f  16391  wid 

^^^^  Gemablin  Barh€nxi^  ein  kleiner  Fliigelaltar  von  L,  Cranaeh  </,  A*^  CI 

zwiseben  Maria  n.  Jobannes,  auf  den  Fliigeln  Georg  und  Barbara 

—  Am  Lettner  ein  Fliigelaltar  mit  altdeutscben  Bildem,  in  der  XMb 

Kreuzigung.    Der  Fliigelaltar  im  Cbor,  mit  der  Anbetung  der  Kimi^ 

MittelMld  und  Heiligen  nebst  dem  Biscbof  Sigismund  als  Stifttr  vat ' 

Seitentafeln,  ist  das  Werk  eines  deutscben  Malers  unter  niederlteditd 

Einflufi  (1443).    Im  mittleren  Cborfenster  Malereien  des  xiv.  Jabrb.  (t 

stauriert).  —  Xeben  dem  Dom  ein  kleiner  Ereuzgang  mit  der  Magdalenea* 

kapelle. 

Die  1471-83  von  den  gemeinscbaftlicb  regierenden  Herzogefl 
u.  Briidern  Ernst  und  Albert  (s.  oben)  nacb  Planen  des  ^Meistea 
Arnold  aus  Westfalen'^  erbaute  ^Albbbchtsbubg  ist  eine  der  be^ 
deutendsten  Burganlagen  jener  Zeit,  Wobnbaus  and  Festung  trot^ 
der  Scbwierigkeiten  des  Terrains  gescbickt  vereinigend.  Hanptwerl 
des  Baumeisters  ist  das  Treppenbaus  mit  seinem  stalaktitenartigeij 
"^  Gewolbe,  seinen  Galerien  und  der  kubn  konstruierten  Treppe ;  aucli 

die  Gewolbe  der  grofiartigen  Sale  und  Gemacber  verdienen 
tung.   1710-1864  der  Porzellanmanufaktur  eingeraumt,  wurie 
ScbloB  seit  1873  restauriert  nnd  mit  Fresken  aus  der  Gesi^i 
der  Burg  und  Ibrer  Griinder  gescbmuckt.  DemKastellan  (£ii 
biuter  der  Statue  Albrecbts  d.  B.)  1-5  Pers.  2  Jfy  jede  Pers. 
40  Pf.,  Fubrungen  von  9  U.  Vm.  bis  4,  5,  6,  7  U.  Ab.  je  ua<4i 
Jahreszeit,  So.  erst  nacb  Beendigung  des  Friibgottesdienstes. 


i<}i 


Vi. 


^ 


naeh  Dresden. 


MEISSEN. 


48 .  Route.   265 


Eine  Wendelireppe  (der  „grofie  Wendelstein**)  fahrt  sum  I.  Stockwbbk 

'  direkt  in  den  Eirehensaal,  mit  Fre«ken  yon  Dietrich:  Griindnng  von 

iBen  durch  Konig  Hdnrich  I.  (nm  dSQ);  Eratiirmung  der  Burg  dnreb 

Polen  (101&):  Einzng  Konrada  d.  Or.,  Harkgrafen  von  MeiBen  (1127); 

ter  Wettiner  FfirBten  nnd  Fiirstinnen.    In  der  anstofienden  Johannis- 

^pelle  ein  Altar  dea  xv.  Jahrh.j  an  den  Seitenwanden  r.  Biaehof  Benno 

Meifien,  1.  Kaiaer  Otto  I.  —  Ea  folgt  der  *groOe  Bankettaaal  mit 

bemalten  Holsfignren  von  Johann  Georg  II.,  Georg  dem  Bartigen,  Al- 

sht  d.  Beb.,    Konig  Heinr.  I.,  Harkgraf  Konrad  d.  Gr.,  Heinrich  dem 

raebten,  Friedileb  dem  Streitbaren,  naeb  Modellen  von  Breymamty  Hentt^ 

r,  Eehtermeyer.  HuUtKhy  Rdsch  a.  HdrUl  treflflicb  geacbnitst  von  Sehnei- 

WandgemiLlde:   der  aaebsiacbe  Prinsenraub  (drei  Bilder)  von  Odune\ 

>eht  der  Beh.  aiegt  im  Tnmier  sn  lima  (14fi9),  Belebnung  der  Prinaen 

innd  Albreebt  dnreb  den  Kaiaer  Friedrieb  III.  (1486),  beide  von  JHetke, 

Reiner  Bankettaaal.  Wandgemalde:  Verlobung  Albreebta  dea  Beb. 

[der  Pxinzefi  Sidonia  von  BSbmen  (1446),  von  So/inann;  vier  Landacbafta- 

Ut  vom  jftngem  PrtlUr  atellen  bedeutnngavoUe  Orte  ana  Albreebta  Le- 

I  dar :  Grimma  (Gebnrt),  Eger  (Vermablnng),  Tbarandt  (Lieblingaanfent- 

1),  Emden  (Grab).  —  Zoriick  znm  Kircbenaaal  nnd  nnd  von  bier  in  das 

>fie  nnd  kleine  KnrftLratenzimmer.     Die  neun  Wandgemalde, 

nen  ana  dem  Leben  Albreebta  d.  Beb.,  aind  aamtlidi  von  Scholt, 

II.  Stockwkxk:     Im  Bottger-Zimmer  zwei  Bilder  von  Eiefiling: 

ler  ala  Alcbymiat  (1706),  Augnat  der  Starke  in  Bottgera  Laboratorinm 

%  —  Kleiner  Geriebtaaaal:    BrSffnang    der    Heifiner  Fiiraten- 

le  dnrcb  Kurfurat  Horits  (1643),  Anknnft  der  ana  Leipzig  anagevran- 

Bn  Studenten  in  Meifien  (1647),  beide  Bilder  von  8pi«fi.  —  Grofier 

ricbtsf  aal.    Wandgemalde  von  Marthall:  Geiatlicber  Konvent  nnter 

iiirat  Merits  (1648),  Morits'  Tod  in  Folge  der  Verwundnng  in  der  Scblacbt 

Sieverahanaen  (1868).    Anatofiend  ein  *TurmBimmer,  mit  Auaaicbt. 

[Welter  dnreb  ^  Vorzimmer  („Vater  Angust-Zimmer**),  mit  Wand- 

Ide  von  Oey^  in  den  *Wappen8  aal,  mit  acbonater  Wolbung,  praeb- 

L  Kamin  nnd  Bildem  aacbaiacber  Bnrgen  von  ChoukmU  —  Daa  Frauen- 

laeh  mit  16  Bmstbildem  aacbsiacber  Piiratinnen  (Scbiilerarbeitenj  und 

iSamnoitftmacberatube  aind  obne  Interesae. 

[Auf  dem  Afraberge,  mit  dem  ScMofiberg  durcli  die  S.  264  gen. 
lofibrdcke  (xni.Jahrh.)  Yerbundeii,liegtda8 1877-79  aufgefubrte 
)aQde  der  1643  gegriindeten  FursiensehxiU^  die  Gellert  (1729-34), 
>eneT  niid  Lessing  (1741-46)  unter  ihie  ScbUler  zablte.  Die  go- 
che  8t,  Afrakirehe  wnide  1295-1329  erbaut,  spater  veiandert. 
Im  Tilebiscbthal ,  15  Mln.  vom  Grofien  Maikt,  die  berilhmte 

Porzellanmanufaktury   die  jetzt  c.  700  Arbelter  beschaftigt. 

Arbeitsranme  slnd  Werktags  von  7  (im  Winter  8)  bis  12  Ubr 
k.  u.  2-6  (Sa.  4)  U.  Nm.  zugangUch :  Fubrungen  1  Pers.  2  Jf, 
II  Pers.  je  1  Jf.  Die  ErlLndnng  des  Porzellans,  das  f ruber  nur 

China  nnd  Japan  bezogen  vnrde,  dnrcb  JoK  Friedrich  Bottger 

1719),  an  den  in  der  Neugasse  ein  Bustendenkmal  von  Prof.  An- 

isen  (1891)  erinnert,  fallt  in  das  J.  1709,  die  Grflndung  der  Fabrik 

das  J.  1710.   Jetzlger  Direktor  Ist  Oberbergrat  Brunnemann, 

20  Min.  8.0.  auf  der  Hobe  das  Bittergnt  nnd  Scblofi  Siebeneichen^  mit 

cbdner  Auaaicbt:  durob  den  Park  binab  zor  Elbe  nnd  an  dieser  entlang 

irilek  Oder  iibersetsen  sum  r.  Ufer  und  an  diesem  elbanfWarta  durcb  das 

>orf  Gbtrsptuir  (Weinatuben)  nach  der  Posel  (Aiusicbt  von  der  Poselapitze 

iber  der  Elbe).    Von  bier  durcb  die  nBote  Gasae"  nacb  CoUn  znruck  (im 

ten  2  St.).  —  Xocb  weiter  anfwarta,  am  1.  Ufer,  Scblofi  8charf€mberg. 

112km  Neusomewitz.  —  115km  Coawiy,  Knotenpunkt  fur  die 
IrekteLinie,  s.  S.  261. 


h-: 


.^i 


266 


'''//> 


49.   Dresden. 


Ankdnpt.    Es  werden  Droschkenmarken  auBgegeben  wie  in  Berlin,  Ygl. 
S.  1;  Drosehke  im  Stadtbezirk,  in  dem  samtlicbe  Bahnhofe  liegen.  s.  S.  2^; 
un,  Strajknbahn  (rote  Wagen)  swiscben  Leipziger  und  HanptbabnboK  20  Pf.  — 

m    2l  Dresden  hat  vier  jBaAnAd/«.  A.  In  der  Altstadt:  Hauptbabnhof  (PI.  D  7; 

//,/    VI  ^Restaur.))  fur  die  Ziige  nacb  der  sacbs.  Schweiz,  Bodenbach,  Frag,  sowie 

;  nacb  Tharandt,  Freiberg,  Chemnitz,  Leipzig,  Berlin:  Friedri  chat  ad  ter 

B a h n h 0 f  (PL  A 3),  f (ir  Lokalverkehr.  —  B.  In  der  Nenstadt :  Leipziger 
Bahnhof  (PI.  E  1),  fur  die  Ziige  nach  Leipzig,  Berlin;  Schlesischer 
Bahnhof  (PI.  E  Fl),  fiir  die  Ziige  nach  Gorlitz,  Breslau.  Viele  Zuge 
halten  auf  dem  Leipziger  oder  Schlesischen  u.  zngleich  anf  dem  Haupt- 
babnhof. Verbindungsbahn  fiber  die  M arienbriicke  85,  25, 15  Ff.,  Haltestelle 
^J^  an  der  W^iner^rajk  (PI.  G  8).  —  Ausgabe  von  FatwricheiitiitfUin  im  Uaupt- 

^^  bahnhof,  Osthalle  (Wienerstr.  2).  —  Dampftchiffe  a.  8.  288. 

'[H.  GasthSfe.    In  der  AlUtadt:  *'Europaischer  Hof(PL  a:  E  6),  Ecke 

'%  Prager-  und  Sidonieustrafie,  mit  glanzenden  Bestaurationsraumen,  Winter- 

^  garten  u.  8.  w. ;  ^Savoy  Hotel  Albertshof  (PI.  b:  E8),  Sedanstr.  7,  mit 

,;^  feinem  Bade-  und  Kurhaus,   Z.  L.  B.  21/2-6,  F.  1,  M.  3V2-4V2  ^;  •Grand- 

^>^  Union-H.  (PI.  c:  D  7),  'H.  Bristol  (PI.  d:  E  7,  8),  beide  Bismarckplatz, 

Kaiser-Wilhelm-H.  (PI.  e:  D  7),  Wienerstr.  8,  mit  schonem  Garten; 
*Hot.  Continental  (PI.  f :  D  7),  Bismarckstr.  16,  mit  Garten,  Z.  L.  B. 
von  2  Ulf  an;  diese  alle  nahe  dem  Hauptbahnhof,  ersten  Ranges,  mit  Per- 
sonenaufzug,  elektrischem  Licht,  u.  s.  w.  —  *H.  Bellevue  (PI.  g:  E  3), 
^  an  der  Elbe,  Theaterplatz  1,  schonste  Lage,  mit  Garten,  Z.  L.  B.  von  4  M 

W  an,  F.  11/4,  M.  4  Uif.  —  Webers  H.  (PI.  h:  D  4),   Ostra-Allee  1,  dicht  am 

'\$  Zwinger,  Z.  L.  B.  2-9  Jl,  F.  1»A,  P.  6  UT;   Horitzsch  (PL  i:  D  7),   Bifl- 

U  marckstr.  14,  beim  Hauptbahnhof,  Z.  L.  B.  2Vs-6,  F.  1  M-^  *Stadt  Berlin 

(PL  k:  E  F  4),  Z.  L.  B.  2-6,  F.  1,  M.  3  UT,  gute  Kuche,  •H.  Stadt  Bom 
(Pl.l:  F  4,  5),  beide  am  Keumarkt;  H.  Fiirst  Bismarck,  An  der  Frauen- 
kirche  22  (PL  F  4),  Z.  L.  B.  1V4-4,  F.  1,  P.  6-8  UT;  'Bucheri  H.  Na- 
tional (PL  m:  £  6),  Sidonienstr.  7,  nahe  dem  Hauptbahnhof,  Z.  L.  B.  2-10, 
F.  1,  M.  21/2,  P.  5-10  U^;  H.  Central,  Wienerstrafie  11,  am  Hauptbahnhof, 
mit  Garten  und  Restaur.,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  P.  von  b  jM  an}  H.  da  Xord, 
Mosczinskvstr.  1/3,  Ecke  der  Pragerstr.  (PL  E  6),  Z.  L.  B.  von  2  •#  an, 
F.  1,  M.  3  ur  (kein  Weinzwang),  P.  von  7  M  an,  mit  Garten;  *Bhei- 
nischer  Hof,  Ecke  Breitestr.  und  Seestr.  (PI.  E  5),  keine  Table  d^hote, 
Z.  von  IV2UK  an;  *Stadt  Gotha  (PL  n:  £  4;  8.  267),  Schlofistr.  11,  Z.  L. 
B.  2-41/2,  F.  1,  Pens,  von  6  JC  an;  Stadt  Moskau,  Christianstrafie  9 
(PL  £6),  Z.  L.  B.  von  IV2  UT  an.  F.  80  Pf.,  M.  2V«,  P.  von  6  Ulf  an; 
H.  d  e  S  a X  e ,  Johann  Georgen-AUee  39  (PL  F  G  0,  6),  Z.  von  2  Ulf  an,  gelobt ; 
.  H.  Rossiger-Stadt  Weimar,  Waisenhausstr.  2  (PI.  E  5).  —  H.  de 
France,  Wilsdruflferstr.  15  (PL  £4,  5);GoldnerEngel,  Wilsdrufferatr.  7 
(PL  E  4,  5),  Z.  L.  B.  von  2  Uif  an,  F.  1,  M.  2V2  Ulf,  gelobt;  H.  Wet  tin, 
Z.  L.  B.  2-41/2,  F.  1,  M.  2,  P.  5-9  UK,  Deutscher  Herold,  Sophienstr.  2, 
Z.  L.  B.  I8/4-3,  F.  3/4,  P.  5-71/2  Ulf,  Reichspost,  alle  drei  unweit  des 
Zwingers  (PL  D  E  4) ;  Deutsches  Haus,  gelobt,  Preufiischer  Hof 
(Speisesaal  mit  Fresken  von  E.  Ehrenberg),  Rathaus-Hotel,  alle  drei 
in  der  Scheffelstr.  (PL  £  5);  British  H  otel ,  Landhausstrafie  8  (PI.  F  4,  6); 
MunchnerHof,  Kreuzstr.  21  (PL  E  F  5),  Z.  L.  B.  1V4-2,  F.  »/4,  beide 
biirgerlich;  Musenhaus  (Bravru  Hot.),  Pltnaische  Str.  29  (PL  F  Q  6), 
Z.  2  Jf',  H.  Amalienhof,  Amalienatr.  24  (PL  F  G  4,  5),  Z.  von  !«/•  Jf 
an,  gelobt;  Eurlander  Haus,  Dippoldiswaldaer  Platz  2  (PI.  D  B  5), 
Z.  L.  B.  11/2-3,  M.  11/2  u.  2  ur,  F.  86  Pf.,  gelobtj  Bdelweifi,  Wettinentr.  2 
(PL  C  D  4),  Z.  11/4-2  jM,  gelobt;  H.  Lingke,  Seettr.  2  (PL  £  5),  Z.  L.  B. 
^1/2-21/2,  F.  V4,  P.  5Uif,  mit  Rest.;  Strehlener  Hof,  Strehlener  Str.  12, 
oi  Hauptbabnhof,  mit  Restaur.;  Victoria,  Bismarckstr.  12  (PL  CD 7), 
.  L.  B.  13/4  UK.  —  Anger manns  H.  garni,  Pillnitzerstr.  54  (PI.  G  5), 
.  L.  B.  IV4-3V2  UK,  gelobt.  —  •Hospiz,  Zinzendorfstr.  17/21  (PL  F  $),  mit 
ufzug  und  elektr.  Licht,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  1,  M.  21/2  UK. 

In  der  Neusladt:  *'Kronprinz  (PI.  o:  F2,  3),  Hauptstr.  6,   1.  B^ngea, 
i.  L.  B.  21/2  G,  M.  3,  F.  ijf;  Kaiserhof  &  Stadt  Wien  (PI.  p:  F  3),  neben 


■  jaipcuajf) 


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•StzJpT  'saq.ag  ?  xan^isM. 


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1  •'.'>,: 


DRESDEN.  49.  Route.     267 

der  Angiuitiisbrfieke,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an,  F.  1,  mit  Kest.  (s.  anten),  gelobt. 

—  Bauers  H.  Royal  (PI.  q:  E  1),  Antonstr.  33,  gegentLber  dem  Schles. 
Bahnhof,  Z.  YOn  IVs  •'if  ftn;  —  *H.  zu  den  vier  Jahreszeiten  (PI.  r: 
F$,  am  Markt,  Z.  L.  B.  24,  F.  1,  H.  2^1^;  StadtEoburg,  Eaiserstr.  1 
(PI.  E2),  beim  Leipsiger  Bahnhof,  Z.  2  Jf^  keine  Table  d'hdte,  gelobt; 
Drei  goldenePalmsweige,  neben  dem  Japan.  Palais  (PL  E  2),  gelobt; 
Stadt  Qdrlitz,  Bahnitzg.  12  (PI.  F  2,  8),  Z.  von  IV2  UT  anj  ^StadtPrag, 
Gr.  MeiOner  StraCe  8  (PI.  E  8),  Z.  von  1  J(  an,  alle  mehr  btirgerlich. 

Familien-Pensionen   (^Pensionate" ;  man  verabrede  Preise  und  Kiin- 
digongsfrist  im  voraus).  Kohlschiitterstr.  3  (PL  C  D  6),  Villa  Liideritz  (4-8  J(). 

—  EeichsstraCe  (PL  D  8):  Nr.  1.  GOrnemam  (6-8  J()-^  Nr.  2.  Frl.  Weidmann 
(5-7  JOi  Nr.  4.,  I.  St.,  Frl.  Edeknam  (5-7  UT);  Nr.  9.  Kinte  (5-8  Ul);  Nr.  13. 
Becter-Opitx  ^  Nr.  22.  Fr.  ReicJia  072-5  J()  \  Nr.  26.  v.  Ortzen.  —  Biirgerwiese  24, 

I.  St.  (PL  F  6),  Kdbitiw  (Bes.  Frl.  Acktrmann;  3-4  Uif).  —  SidonienstraCe  (PL 
D  E  6) :  Nr.  6.  Fr.  Ihn  (5-8  UT) :  Nr. 22.  r»«a  GfoW  (4-6 M)  •,  Nr.  25.  Frl.  Bchmalz 
(5-8  UT).  —  Struvestr.  36  (PL  E  6),  FrL  B6hm.  —  Portikusstr.  12  (PL  E  F  6), 
Frl.  BHlil^y^l  Jf)'  —  WalpurgiMtr.  22  (PL  E6),  Mehring.  —  Lindenaustr.  16, 

II.  St.  (PL  D  7,  8),  KergHng-  —  SchnorrstraBe  34,  H.  St.  (PL  D  E  8),  Frl. 
Richter  (4-6  Jt).  —  Werder8tr.4  (P1.E8),  Frl.  FUrst.  —  RacknitzerstraCe  (PL 
E  6,  7) :  Nr.  6, 1.  St.,  Frl.  Fricke  (4-6V2  Ji)  \  Nr.  9.  Fr.  Kosinska  (4-6  UT);  Nr.  14. 
Frl.  Bretsehneider  (4-6  Jf)i  Nr.  15.  Kretzschmar  (Bes.  FrL  Sehademll;  6-6  J^)  \ 
Nr.  22.  Fr.  Martin  (6-7  Jf).  —  Bendemannstr.  3  (PL  CDS),  Fr.  Minameyer 
(5-7  UT).  —  Johann  Georgen-AUee  35  (PL  F  G  6,  6),  Frl.  Oaudian  (6-8UiO.  — 
LiittichaustraCe  (PL  E  6,  7) :  Nr.  6.  Fr.  Bud9loj0' (i-Q  Jf)  ^  Nr.  14.  Fr.  Schmidt 
ii-5Jf);  Nr.l6.  Fr. ciZeftmorm (4-8 ur);Nr. 24.  8imon(Be3.  Fr. Samson ;i-lJf); 
Nr.  25,  I.  St.,  Fr.  Sehawnberger  (4V«-oVa  Jf)',  Nr.  28.  Frl.  8,  Kdthe  (4-5  Jf)-, 
Nr.  30.  P.  Dahdm  (S^i-l  Jf).  —  BergstraBe  (PL  D  7,  8):  Nr.  26.  Fr.  Rudiger 
(4-7  U»);  Nr.  34.  Ft.  Baumatm-Riesel  (6-10  Jl).  —  Leubnitzerstr.  2a  (PL  B  7), 
FrL  KUuffer.  —  Uhlandstr.  15  (PL  E  8),  Fr.  Dr.  Hilbler  (4-6  J(). 

Bestaurants  u.  Speisewirtschaften.  In  der  Altttadt:  'Belvedere 
(8. 273),  grofies  Lokal  auf  der  Briihlschen  Terrasse,  M.von8Uifan^*Bedlich- 
hau 8 ,  an  der  Garolabrucke  (PL  F  G  3,  4),  M.  1 V4-IV4  Jf\  *-Kai8erpalast, 
Pimaischer  Platz  (PL  F  6)5  *Engli8cher  Garten,  Waisenhausstr.  29  (PL 
£5),  M.  ls/4-2V4Uir<,  *8tadt  Gotha(S.266),  G.2,M.3Ur,  Kneist,  Gr.Briider- 
ga38e  2  (PL  E  4),  in  beiden  gute  Kiiche;  *Drei  Bab  en,  Marienstr.  18-20 
(PL  D5),  mit  Garten;  Bent8ch,  GT.BrudeTg.25(PL  E  4);  H.  de  France 
(S.  266),  8ehr  besucht;  Wolfs8chlucht,  Wilsdruflferstr.  25  (PL  E  4,  5); 
Viktoriahaus,  WaisenhausstraBe  (PLE5);  Gewerbehaus,  Ostra- 
allee  13  (PL  D  3,  4),  beim  Zwinger  (vgl.  S.269);  Angermann  (S.  266), 
Mtinch.  HofbrSn,  gelobt;  H  el  big  („italieni8che8  Dorfchen'*),  an  der  Au- 
gustusbrucke  (PL  E  3,  4),  wegen  der  A)i6sicht  viel  besucht;  Zacherlbrau  , 
Konig  Johannstr.  8  (Pl.E  F  5),  gelobt;  Ldwenbrau,  Moritzstr.  lb  (PL  F5), 
M.  1  Jf\  Deutcher  Krug,  Moritzstr.  19  (PLF6);  Pilsener  Bier- 
hall  e,  Gr.  Kirchgasse  6  (PL  E5);  Amtshof,  Sachsenplatz  2  (PL  H  3); 
Bheinischer  Hof  (S.  266);  StadtwaldschloBchen,  am  Postplatz 
(PL  D4),  a.  a. — In  der Neuttadt:  Frankenbrau,  Bautznerstr.  45 (PL  O  2), 
gelobt,  M.  1  Ulf;  Hein,  Antonstr.  4  (PL  F  1):  Wiener  Garten,  zu 
Kaiserhof  &  Stadt  Wien  (S.  266)  gehorig  (vgl.  S.  269). 

Wein-  u.  FriihstiickgBtuben.  *E  u r o  p a  i s  ch  er  H  o  f  (S.  266) ;  "Phil- 
harmonie,  Ferdinandstr.  4  (PL  E  6),  M.  2-3  JIf;  *Grell,  Zahnsgasse  2 
(PL  E  5);  Tiedemann  &  Grahl,  Seestr.  9  (PL  E  5);  Eunath,  Wall- 
str.  8  (PL  E  5);  Gerlachs  Nachf.,  Moritzstr.  4  (PL  F  5);  Degener, 
Landhaus8trafie  7  (PL  F  4.  5);  Anton,  An  der  Frauenkirche  1  u.  2  (PL 
F  4);  Minne,  Ereuzstr.  1  (PL  E  F  6);  Nenes  Palais  de  Saxe,  Neu- 
markt  9  (PL  E  F  4),  M.  l»/4  UT  ^  •H.  S  c  h  6  n  r  0  ck  s  N  a  ch  f. ,  Wilsdruflfer- 
str. 14  (Pl.E  4,  5);  MeiBner  Weinstube,  EL  Briidergasse  (PL  E  4)^ 
Eronprinz  (S.  266);  Schumann,  Bhanitzgasse  16  (PLF'2,  3);  Ita- 
lienischer  Nationalkeller,  Waisenhausstr.  19  (PL  E  5);  Marchi, 
italienisebe  Weine,  Seestr.  13  (PL  E  5). 

Oaf^B  u.  Konditoreien.  In  der  Altsiadt:  Belvedere  (s.  oben);  G.  zum 
Hauptbahnhof,  Bismarckstr.  3  (PL  C  D  7);  *Limberg,  PragerstraBe  10 
(PL  E  6,  7);  Eonigs  Wiener  Cafe,   Johannesallee  (PL  E  D);    C.  Pas- 


268     Route  49. 


DRESDEN. 


Prdktisehe 


.50 

—.60 

-.80 

-.90 

-.60 

-.70 

—.90 

1.- 

.90 

1.- 

1.20 

1.40 

1.20 

1.40 

1.60 

1.80 

1.60 

1.80 

2.- 

2.20 

—.40 

—.45 

-.50 

-.55 

sage,  Moritzstr.  21  (PI.  F  5);  G.  de  Saxe  (S.  266),  Johann  Georgen-AUee ; 
C.  Mol^tke,  an  der  AugustuBbriicke  (PL  B  3,  4);  Besidens-Caf^, 
Konig  Johannstr.  2b  (PI.  E  F  5);  H^tropole,  Kreutzkamm.  beide  Alt- 
markt  (PL  £  5);  G.  Central,  Wiener  Cafe,  Schlofistr.  2  (PI.  £  4);  Adam, 
SchloOstr.  19  (PL  £4);  G.  Friedrich,  xnit  Garten,  Bismarckplatz  l2  (PI. 
D  7). —In  der  Neuttadt:  *Pollender,  HanptstraCe 27  (PL  F3,  3)  und  im 
GroCen  Garten j  C.  Parsifal,  Kurfiirstenstr.  40  (PL  G  2). 

Fuhrwerk.    I.  Einspanner.  1  Pers.    |  2  Pers.  |  3  Pers.  j  4  Pers. 

Fabrt  im   Stadtbezirk  bis  15  Miu. 
tLber  15  bis  20     „ 
„     20    „    30     „ 

fiir  jtide  15  Min.  mehr 

Fiir  eine  Fabrt  in  die  Albertvorstadt  30  Pf.,  in  die  nacbsten  Vororte  wie 
Blasewitz  u.  s.  w.  50  Pf.  Zuschlag. 

Nachts  (11-7,  im  Winter  11-8  Ubr)  das  Doppelte.  Handgepack  frei, 
10-25  kg  20  Pf.,  26-50  kg  40  Pf.,  iiber  50  kg  80  Pf. 

II.  Taxauetbb-Dbosohkbn.  a.  1-2  Pers.  1000m  70  Pf.,  jede  500m  mehr 
10  Pf.;  3  Pers.  750m  70  Pf.,  jede  375m  mehr  10  Pf.  —  b.  1-3  Pers.  mit 
Gepack  uber  25kg  oder  Kacbts  (vgl.  oben)  oder  bei  Fahrten  aufierbalb  des 
inneren  Stadtbezirks  500m  70  Pf.,  jede  !&0m  mebr  10  Pf.  —  Bis  8  Min. 
Warten  70  Pf.,  jede  4  Min.  mebr  10  Pf.,  die  Stunde  IVa  Jt- 

Fiir  sdmtliche  Droschken:  Fabrt  vom  Babnbof  10  Pf.  Zuscblag;  —  Briicken- 
geld  (aufier  Marienbriicke)  10  Pf. 

III.  FiAKBB  Oder  Zwbispanneb.  Die  erste  V2  St.  2-2V2,  jede  weitere 
IV2  jH.  Bei  langeren  Fahrten  aufierbalb  des  inneren  Stadtbezirks  (nicht 
teurer  als  die  einsp.  Tazameter-Droschken)  die  1.  St.  5,  die  2.  St.  4,  die 
3.  St.  3,  jede  mehr  2  jH.  Es  ist  ratsam  sich  vorher  fiber  den  Preis  mit 
dem  Eutscher  zu  einigen.  —  Lohnkutschbb  :  taglich  18-20  M  und  Trinkgeld. 

Strafienbahnen  (z.  T.  mit  elektrischem  Betrieb).  A  (gelbe  Wag  en): 
Ilauptbahnhof  (PL  D  7)  -  Augustusbriicke  (PU  E  S^  A)  -  Arsenal  (Albertstadt ; 
PL  jenseit  G  1),  36  Min.;  —  Pottplatz  (PL  D  4)-Albertplatz  (PL  F2>TFaW- 
tchldjiehen  (PL  jenseit  I  I;  8.307),  25  Min.;  —  Fottplate  (PL  D  4) -Kaiser 
Wilhelm-Platz  (PL  E  2)-Piescben-Jftc*<«»  (PL  jenseit  D 1),  30 Min. ;  —FosipkUz 
(PL  D  A)-Lohta.VL'WOlfnUz  (PL  jenseit  A  6),  26  Min.;  —  PottpkOz  (PL  D  4> 
J*knien  (PL  A  8),  23  Min. ;  —  NeustUdt.  Bahnhfffe  (PL  E  1)-Neumarkt  (PL  F  4)- 
Georgsplatg  (PL  F  6,  6),  17  Min. ;  —  Albertplatz  (PL  F  2)-Georgsjplat»  (Pi. 
F  5,  Qy-Strehlen  (PL  jenseit  H  8),  30  Min.  5  —  Beichenbachgtr.  (PL  D  8)-Prager- 
str.  (PL  E  6,  7)  Georgsplatz  (PL  F  5,  Q)-Blcuewitz  (PL  jenseit  1 4 ;  8. 307)  bzw. 
Loschwitz  (S.  307),  38  Min.;  —  Blasewitz  (S.  307)-Tolkewitz  (8.  mJyLaubegast 
(S.  307),  19  Min. ;  —  Sch&ferstr.  (PL  A  B  3)-Po8tiplatz  (PL  D  Ayatrieten  (PL 
jenseit  I  5),  50  Min.;  —  Georgsplatz  (PL  F6,  ^-Albertbrftcke  (PL  H  3)- 
Alaunplatz  (PL  jenseit  H  1).  —  B  (rote  Wagen):  Haupthahiihof{2\.Xy  7)- 
Nmstadt.  BahnUfe  (PL  E  1),  28  Min.:  —  Friedi-iehstr.  (Pl.B  2)-Postplatz 
(PL  D  ly Blasewitz  (PI.  jenseit  1 6;  8.  307),  42  Min. ;  —  Theaterplatz  (PL  £  4)- 
Viktoriastr.  (PL  £  hySchnorrstr.  (PL  D  E  8),  25  Min. ;  —  Fostplatz  (PL  D  4)- 
Gr.  Plauensche  StraCe  (PL  D  6) - Bergkeller  (PL  jenseit  D  8),  15Min.s  — - 
GUntzplatz  (PL  E  5)-Albertbrucke  (PL  H  SyGrenadierkaseme  (PL  jenseit  1 1), 
25  Min. ;  —  Albertplatz  (PL  F  2)-Neustadt.  Bahnbofe  (PL  E  i)- Wilder  Mann 
(PL  jenseit  £  1),  26  Min.;  —  Albertplatz  (PL  F 2)-NeuBtadt.  Babnhdfe  (PL 
E  iyst.  FauU  Friedhof  (PL  jenseit  E  1),  24  Min. ;  —  ScMofiplate  (PL  B  4)- 
Sachsenplatz  (PL  H  d)-Blasewitg  (PL  jenseit  IS;  S.  307)  bzw.  Losehwitz 
(S.  307),  27  Min. ;  ^Neustadt.  BahnMfe  (PL  £  l)-Garolabriicke  (PL  P  G  8,  4)- 
Marienstr.  (PL  D  5),  19  Min.;  —  Weijkritzstr.  (PL  C  3)-Lobtau  (PL  A  6)- 
Flauen  (PL  A  8),  23  Min. 

Sampfsohiffahrt.  Elbaufwarts:  Abfahrt  in  der  Altstadt  am  FuB  der 
Briihlschen  Terrasse  (PL  F  4),  in  der  Keustadt  yon  der  Karlstrafie  (PL  H 12). 
Im  Sommer  nach  Losehwitz- Blasewitz  40mal  taglich  bin  und  ebenso  oft  au- 
riick ;  naeh  Pirna  i^mn]jna.ch.W€hlen-Rathen'K6nigsiein'Schandau lOmal,  narfi 


Vorbemerkungen,  DRESDEN.  di).  Route.     209 

Herrmireisehm  9mal,  bis  Tettchen  und  AvJHg  5mal  in  jeder  Bichtung  (vgl. 
S.  90^/07  und  B.  51).  Bei  weiteren  Strecken  sind  die  Eilfahrten  der  Salon- 
boote  YorzuEiehen  (erhShte  Preise).  —  Elbabwarts,  Abfaihrt  vom  Hot. 
Bellevue  (PI.  E  S),  nach  Meifien  lOmal  und  nach  Biesa  5mal  tagl.  bin  nnd 
suriick. 

Post.  Oberpostdirektion:  Annenstr.  7  (PI.  D6),  wo  anch  Packetaus- 
gabe.  Fiir  Briefe,  Oeldsendnngen  n.  8.  w.:  Postamt  1,  am  Postplatz  (PI. 
D4),  geoffnet  von  Mors.  7  Om  Winter  8)  bis  Ab.  8  U.,  Sonn-  nnd  Festtags 
▼on  7(bzw. 8)-9,  nnd  5^  U.  Ab. :  postli^emde  Sendungen  Marienstrafie  2. 
Anfierdem  22 Nebenpostamter.  —  Telegraph :  Postplatz,  im  Postamt  I.  Stock, 
Tag-  and  ITachtdienst. 

Bider.  *Albert8hof,  Sedanstr.  7  (PI.  D  E  8}  v^S.  266);  *Diana- 
1>ad  (sugleicb  iriscb-rSm.  Bader),  an  der  Biirgerwiese  22  (PL  Fo);  Prinz- 
Friedricbsbad,  Beitbabn8tr.85(Pl.D6);  Bad  znrHoffnnng,  Falken- 
straCe  5  (PI.  G  6),  mit  Scbwimmbassin ;  Florabad,  Blocbmannstr.  27 
(PI.  H  5),  a.  a.  In  der  Nenstadt:  Johannesbad,  Konigstr.  23  (PI.  F2), 
mit  Dampfbadem.  —  Flnfibader:  ober-  nnd  nnterbalb  der  Augnstns- 
briicke.  —  Bbd^bfnis-Anbtaltbn  (10  Pf.) :  beim  Hauptbahnbof  (PI.  D  7), 
Geoi^plats  (PI.  F  6,  6),  Zeughansstrafie  CPl.  FA),  beim  Zwinger  u.  a. 

Theater.  Nenes  Hoftbeater  (PI.  E  4$  8.276),  fiir  Oper  u.  Ballett 
tagl.,  Anfang  V/2  oder  7  (ansnabmsweise  6V2  oder  6)  tJbr  (Juli  geschlossen). 
Gewobnliche  Preise :  Logen  des  1.  Banges :  bjf50\  Fremdeinloge  des 2.  "R.bJf  ; 
Mittellogen  des2.  B.  4.4^;  Seitenlogen  des  2.  Banges,  Prosceniumslogen 
8.  Bang,  II.  Parkett  3  Jf\  Parkettlogen  4  Uif  60;  I.  Parkett  4Uif.  —  Albert- 
tbeater  (PI.  G  2),  in  der  Nenstadt,  ebenfalls  kSniglich,  fur  Schau-  u. 
Lustspiele,  Anfang  7V2  U.,  Preise  etwas  niedriger  (Junl  bis  August  geschlos- 
sen). —  Billette  fiir  die  beiden  Hoftbeater  am  besten  im  Invalidendank  (See- 
str.  5;  PI.  E  5;  10-4,  So.  lOVt-l  Ubr)  und  an  den  Tageskassen  (IIV2-2  Uhr; 
Vorrerkauf  10-11,  So.  IIV2-I2V2  U.  mit  fiO  Pf.  Zuschlag).  Daselbst  aucb  Vor- 
ausbestellungen  fiir  die  vorstellungen  der  beiden  folgenden  Tage.  —  Besi- 
denstheater  (PI.  G  5),  Anfang  7^/2  Ubr.  —  Centraltheater  (Vari^t^), 
WaisenhausstraDe  (PI.  E  5).  —  Vikto  riasalon  (Varidtd),  Waisenbaus- 
str.  26,  1.  Sept.  bis  1.  Mai,  Anf.  71/2  Ubr. 

Konserte:  im  Sommer  im  Belvedere  (S.  267),  Wiener  Garten 
(S.  267),  im  Waldschlofichen,  Zoolog.  Garten  u.  a.;  im  Winter 
Philharmonic  (S.  267),  Gewerbehaus  (S.  267). 

VxKBiN  ZUB  F5BDEBUNG  DBS  Fbemdbnvebkehbs,  Georgsplatz  1,  I.  Stock 
(PI.  F  6,  6). 

Besuohsordnnng  der  Sammlungen.  Am  ersten  Oster-,  ersten  Pflngst- 
u.  ersten  Weihnachtsfeiertag  sind  wie  an  Sonntagen  das  Albertinum  und 
das  Zoologiscbe  Museum,  am  zweiten  Feiertag  die  iibrigen  konigl.  Samm- 
Inni^Bn  gedifnet.  Am  Charfreitag,  an  den  bedden  sachs.  Bufitagen  und  am 
24.  Dez.  sind  die  konigl.  Sammlungen  geschlossen.  Im  iibrigen  gelteu 
folgende  Bestimmungen  (zu  empfehlen  ist  der  FUhrer  dweh  die  kgl.  3amm- 
lumgen  zu  Dretden^  herausgegeben  von  der  Generaldirektion  der  kgl.  Samm- 
lungen, 60  Pf.). 

•Albertinum  (8.  800),  Werktags  aufier  Sa.  9-3,  80.-  n.  Festtags  11-2  U.,  frei. 
Jrnoldt  KuMUaton^  Wilsdrufferstr.  1,  I.  Stock  (PI.  E  4,  5)  und  Schlofistr., 

Ecke  Sporergasse  (PI.  B  4),  10-6,  So.  11-2  Ubr,  1  jH. 
ArsenaUammlunff ,   kSnigl,    (8.306),  Albertstadt,    Konigsplatz  1,   1.  April- 

1.  Sept.  So.  u.  Festt.,  sowie  Mi.  11-2  TJhr,  25  Pf. 
BiMiothek^   kOnigl.  dffentliehe  (8.  305),   Werktags   von   9-2  Ubr  Vorm.  und 

Nachm.  (aufier  Sa.)  4-6  Ubr.    Fiihrungen  fzur  Besichtigung  im  Sommer 

12-1,  im  Winter  1-2  U.,  60  Pf.  die  Pers. :  Meldung  im  Expeditionszimmer 

im  Erdgescbofi. 
BotanUcher  Garten  (S.  304),   Werktags  6-6  (im  Winter  8-4),   So.  6-12  (im 

Winter  9-12)  Ubr. 
**G«mAldtgaleri€  (8.  278):  an  Sonn-  und  Feiertagen  (mit  Ausnabme  der  ob. 

genannten)  11-2  U.  frei;    Mont.  9-1  (im  Winter  10-2)  U.  gegen  1  UlT  60; 

an   den  iibrigen  Wocbentagen  Mai-Okt.  9-5,  Nov. -April  10-3  Ubr,   Di, 

Do.  Fr.  frei,  Mi.  Sa.  50  Pf. 


270   Route  49.  DRESDEN.     Besuch8ordn,d.Mus€enu.8.w. 

"Griines  Gewolbe  (S.  273):   1.  Mai  bis  31.  Okt.  Sonn-  u.  Feiert.  11-2  Uhr, 

Werktags  9-2Ulir,  Mai  u.  Okt.  10-2  Uhr  gegen  lUT;  im  Winter  Werk- 

tags  10-1  Uhr  Fiihrungen,  1-6  Pers.  zu  9  jH^  jede  Person  mehr  IV2  Ji 

(man  findet  am  Eingang  stets  Gesellscbaften). 
*nistor.  Museum  und  Oew^rffalerie.  im  Museum  Jobanneum  (S.  296):  Sonn- 

u.  Feiertags  11-2  Uhr  gegen  25  Pf.;   Werktags  9-2  (im  Winter,  auCer 

Sa.,   10-2  Ubr  gegen  50  Pf.  (im  Sommer  Sa.  IV2  Jt).    In  der  Gewebr- 

galerie  im  Winter  Fiihrungen,  50  Pf.  die  Person. 
Kaufmanns  akust.  Kabinett,  Mosczinskystr.  7  (PI.  E  6,  7),  Werktags  9-6,  So. 

11-12  Uhr  (50  Pf.;  Mo.  Do.  Sa.  1  UT). 
Kdrnermuseum  (8.  305),  Werktags  9  (im  Winter  10)-2,  Mi.  Sa.  9  (bzw.  10)-1, 

2-5  (bzw.  4)  Uhr,  So.  und  Festt.  11-2  Ubr;  50  Pf. 
Kunstgewerbemuseum^  kgl.  (S.  294):  Werktags  aufier  Mo.  9-2,  So.ll-lU.,  frei. 
Kunxtverein  (8.  272):  So.  11-3,  Do.  10-1,  sonst  10-6  (im  Winter  4)  U.,  50  Pf. 
Kupferttichkabinett  (8.  293),  Sonn-  u.  Feiertags  11-2  frei.  Mo.  geschlossen; 

Di.-Sa.  10-3  frei,  im  Winter  auch  Di.  Fr.  5-7  Uhr. 
Lesegesdlschaft-Muteum  (8.  303),  tagl.  SO  Pf.,  1  Woche  1,  1  Monat  3»/2  Jf. 
MathematUch-phytikal.  Salon  (S.  294):  im  Sommer  80.  u.  Feiertags  11-1  U., 

Mo.  Mi.  Fr.  9-12  U.  frei ,  Di.  Do.  gegen  50  Pf. ;   im  Winter  So.  8a.  u. 

Feiertags  gescblossen,  sonst  9-12  gegen  50  Pf. 
Mineralog.-geologisches  u.  pr&histor.  Museum  (8.  294):   So.  u.   Feiert.  11-1, 

Mo.  Di.  Do.  Fr.  9-1,  Mi.  24  U.  frei:  Sa.  gescblossen. 
Miinzkabinett  (8.  275),  Di.  Fr.  10-1  U.  fur  Studien. 
Museum  des  kgl.  sacks.  Alterttimsvereins  und  des  Vereins  fur  sacks.  Volkskunde 

(8.  304),  tagl.  10  (So.  11)-12V2»  3-6  U.,  Mi.  So.  Nachm.  frei,  sonst  50  Pf. ; 

1.  N0V.-3O.  April  durch  den  Inspektor  Geidel,  Marscballstr.  2,  IV.  St. 

(P1.G4),  1  Jf. 
Museum  Johanneum  (8.  295),  s.  bistor.  Museum  und  Porzellansammlung. 
Panorama  (S.  303),  tagl.,  frilH  8  (So.  11)  Uhr  bis  zur  Dammerung,  1  JH. 
Porzellansammlung  (8.  298),  wie  beim  Histor.  Museum  (Sa.  nnr  50  Pf.). 
Schillingmuseum  (8.  304),  PillnitzerstraOe  63,  Werktags  von  10  U.,  So.  u. 

Festt.  von  11  U.  an;  1  J(. 
Schlofi.  konigl.  (8.  273),  von  9  U.  Vorm.  an,  Meldung  beim  Schlofiverwalter, 

1-3  Pers.  1^2  J(. 
Silberkammer,  kdnigl.  (8.  275);   Mo.  Di.  Mi.  Do.  Fr.  9-1,  4-6  Uhr;   2  Pers. 

IV2,  6  Pers.  3  J(. 
Stadtmuseum  (8.  295),  So.  11-1,  Mo.-Fr.  11-2  U.,  So.  Mo.  frei,  sonst  50  Pf. 
Zoologiseker  Garten  (8.  304),  tagl.,  Eintr.  75,  So.  50  Pf.    Mi.  Sa.  4  U.  Km., 

im  Sommer  5  (im  Hocbsommer  6)  Uhr  Militarkonzert. 
Zoolog.  und  cmthropol.-etknograpkisekes  Museum  (8.294):  So.  Mo.  Do.  sowie 

an  Festtagen  ll-l.  Mi.  Sa.  1-8  frei;  Di.  Fr.  gescblossen. 

Bei  bescbrankter  Zeit  (2  Tage).  1.  Tag:  Brilhlscke  arerro«»*(8.272), 
Gemdldegalerie  (S.  278),  Albertinum  (S.  300) ;  Nachm.  Wanderung  iiber  die 
Augustusbrucke  ^  durch  die  Keustadt  zum  AR>ertplaiz  und  zuriick  tiber  die 
Carolabriicke^  durch  die  Altstadt  (Denkmaler)  nach  dem  Grojien  Garten 
(S.  304);  Abends  im  Neuen  Hoftkeater  (S.  276).  —  2.  Tag:  Granes  Gewdlbe 
(S.  273);  Museum  Jokanneum  (S.  295);  Kacbm.  wiederholter  Besuch  der  Ge- 
mdldegalerie  (8.  278)  und  gegen  Abend  nach  Loscktoitz  und  Blasewits  (8. 307). 
—  Ausflug  nach  der  Bctstei  (8.  320),  sebr  empfeblenswert. 

Rasche  Temperaturwecbsel,  kiible  Abende  nach  grofier  Hitze  im  Som- 
mer und  scharfe  Winde  im  Winter  sind  im  Elbthale  nicht  selten,  so  daC 
dem  zu  Erkaltungen  neigenden  Fremden  einige  Vorsicht  anzuraten  ist. 

Dresden  (113m),  die  Hauptstadt  des  Konlgreichs  Sachsen,  Im 
J.  1206  zuerst  erwahnt,  seit  1485  Residenz,  unter  dem  pracht- 
liehendien  August  11.^  dem iSftarfcen  (1694-1733),  wesentllch  erweitert 
und  verschonert,  aber  zu  seiner  jetzigen  Ausdehnung  erst  im  Laufe 
dieses  Jahrhunderts  angewachsen,  mlt  etwa  400  000  Einwohnern 
(einschl.  9400  Mann  Besatzung),  liegt  auf  belden  Ufem  der  Elbe, 
welcbe  die  Altstadt  und  Friedricbstadt  mit  ihren  Vorstadten 


Geechichte.  DRESDEN.  49.  Route,   271 

(siidl.)  von der  Neustadt  und  Antonstadt nebst deren  Yorstadteu 
(nordl.)  scheidet. 

Yier  Briicken  (rechts  gehen!)  verbinden  Altstadt  und  Neustadt. 
Die  alte  oder  AufpistuBbrnoke  (PI.  E  3, 4),  im  xii.-xiii.  Jahrh.  er- 
baut,  1727-31  verbreitert ,  am  19.  Marz  1813  von  den  Franzoseii 
zur  Deckung  ibres  Riickzugs  teilweise  gespiengt,  ist  eine  der 
Hauptverkebrsadern  der  Stadt.  Sie  ist  402m  lang,  11,5m  breit  und 
rubt  auf  16  Bogen.  —  Etwa  1000  Scbritt  stromabwarts  die  1862 
vollendeteMarienbruoke(Pl.D2),  zugleicb  Eisenbabnbrucke ;  sio 
Tubt  auf  12  Bogen  von  ilber  28m  Spannung  und  setzt  sicb  siidl. 
landeinwarts  nocb  eine  Strecke  als  Yiadukt  fort.  —  Stromaufwarts 
die  Konigin  Carola  Brucke  (PI.  F  G  3, 4),  1892-95  erbaut,  326m 
lang,  16m  brelt,  mit  zwei  Strompfeilern  und  vortreflflicber  Aus- 
sicbt  (am  r.  Ufer  das  Finanzministerium,  S.  306).  —  Nocb  weiter 
aufwSlrts  die  Albertbrftoke  (PI.  H  3),  1876-77  erbaut,  316m  lang, 

18m  breit,  mit  vier  Strombogen  von  je  31m  Spannung. 

Das  schmiickende  Beiwort  „Heimat  des  Eokoko"  wird  Dresden  woM 
bleiben,  mag  auch  der  Begriff  des  Bokoko  gegenwartig  enger  genommen 
werden  und  nicht  mehr  gleichbedeutend  erscheinen  mit  der  Kunst  des 
XVIII.  Jahrh.  iiberbaupt,  welcbe  zugleicb  den  Barockstil  und  den  Zopf  in 
sicb  scbliefit.  Mit  August  dem  Starken  tritt  Dresden  in  den  Kreis 
tonangebender  Eunststadte.  Die  Griindung  des  Zwingers  (8.  277)  und  die 
Srftndimg  det  Portellans  (durcb  Bottger  1709,  s.  S.  265)  bestimmen  den 
kunstgeschicbtlicben  Cbarakter  Dresdens.  Wie  August  der  Starke  in  seiner 
Personlicbkeit  zuweilen  an  Ludwig  XIV.  mahnt,  so  erinnert  aucb  der 
Kwingerbau  an  die  Pracbtbauten,  durcb  die  in  Frankreicb  die  Majestat 
des  Fiirstentums  verberrlicbt  werden  soUte.  Dem  Zeitalter  Ludwigs  XIV. 
scbmeicbelte  es,  mit  der  Glanzperiode  des  romiscben  Wesens  verglicben 
su  werden;  abnlicb  sollte  der  Zwingerbau.  von  dem  bekanntlicb  nur  der 
kleinere  Teil  ausgefubrt  wurde,  romiscbe  Bauten  nacbabmen,  alles  in  sicb 
begreifen,  was  insbesondere  romiscbe  Bader  Pracbtiges  und  Niitzlicbes  um- 
faCten.  In  dem  Umkleideu  aucb  des  privaten  fiirstlicben  Daseins  mit  Pomp 
und  Majestat,  in  dem  Herauskebren  des  intimen  Lebens  im  Boudoir  und 
Kabinett  in  die  grofie  offene  Welt,  liegt  das  Bokokoelement,  das  sicb  auch 
teilweise  in  den  Baufonnen  des  Zwingers  ausspricbt.  Und  in  der  That,  fiir 
die  nMercerien*^,  fiir  die  Jabrmarkte,  Earussels  und  andem  Lustbarkeiten, 
in  welcben  der  Hof  mit  einem  durchsicbtigen  Inkognito  spielte,  gab  der 
Zwinger  einen  geradezu  idealen  Scbauplatz  ab.  VoUends  in  den  Produkten 
der  PoTzellanmanufaktur  fand  der  Bokokogeschmack  die  beste  Verkorpe< 
rung;  das  Material  eignet  sicb  ebenso  sebr  zur  Wiedergabe  der  puppenhaf- 
ten  Zierlicbkeit  der  Figuren,  wie  zu  dem  Oewundenen,  Verscbnorkelten 
der  dekorativen  Formen.  Ist  doch  nocb  beutzutage  das  Bokoko  der  klassische 
8til  fur  die  Porzellanplastik.  Fliicbtigkeit  ist  die  Natur  des  Bokoko,  fliichtig 
und  kurz  dauemd  war  auch  das  Eunstleben  in  Dresden.  Seit  der  Mitte  des 
vorigen  Jabrbunderts  trat  die  Stadt  wieder  in  ein  stilles  Dunkel  zuruck; 
denn  weder  Meng^  Wirksamkeit,  nocb  Winekelmcmns  epocbemachende  Leb- 
ren  iibten  bier  grofieren  Einflufi. 

Erst  am  Anfang  unseres  Jabrbunderts  gewann  die  Eunst  in  Dresden 
wieder  einige  Bedeutung.  Es  sammelten  sicb  bier  die  Bomantiker,  poe- 
Usch  angeregt,  aber  als  Facbkiinstler  ziemlich  dilettantenhaft ,  und  die 
klassische  Bicbtung  liefi  in  der  Form  eines  anstandigen,  aber  steifen  Zopfes 
bier  einen  betrachtlicben  Niederschlag  zuriick.  Runge^  Friedrich,  dann 
Gerhard  von  KUgelgen^  Matthdi  sind  die  Hauptvertreter  dieser  Periode.  Die 
Auffriscbung  des  heimiscben  Eunstlebens  durcb  die  Berufnng  bervorragen- 
der  Erafte  aus  Diisseldorf  und  Miinchen  {Bendemainn^  HUbner^  Schnorr) 
gelang  nicht  so,  wie  es  wiinscbenswert  gewesen  ware:  im  Ereiae  der 
Malerei  blieb  Dresden  gegen  die  anderen  deutschen  Eunststadte  entscbieden 


272     Route  49.  DRESDEN.       a.  Briihlsche  Terrasse, 

Kuritck.  —  Dagegen  nahm  die  Plastik  einen  staunenswerten  Aafschwun;;. 
Enut  F.  A,  Riettehel  (1804-61)  wnrde  das  Haupt  einer  Schule,  die  in 
Johannes  Schilling  (geb.  1828),  dem  Schopfer  des  Niederwalddenkmals, 
Dtmndorf  (seit  1876  in  Stuttgart)  u.  a.  sicli  glanzend  fortbildet.  Als  sweites 
Haupt  der  Dreadeuer  Schule  gilt  Em$t  ffShnei  (1811-1891).  Zu  seinen  Sehii- 
lem  gehoren  Rmtzsch,  Haertel^  Hent€^  Eehtermeyery  u.  a.;  auch  Schilling 
arbeitete  eine  Zeit  lang  unter  ihm.  Der  SeaJismus  hat  in  Robert  Diez 
einen  bedeutendeu  Vertreter  gefunden.  —  In  der  (}eschichte  der  Archi- 
tektur  iflt  Dresden  dadureh  beriihmt  geworden,  dafi  der  einflufireiohstd  Bau- 
mdster  der  jungsteu  Zeit,  Oottfr.  Semper  (geb.  1804  in  Altona,  gest.  in  Wien 
1879),  hier  seine  Wirkaamkeit  eroffnete. 

a.  Bag  Elbufer  mit  der  Brflhlscheii  Terrasse,  dem  Theaterplatz 

und  dem  konigl.  Schlofi. 

Auf  dem  linken  Ufer  der  Elbe,  in  unmlttelbarer  Nahe  der 
Augustusbriicke,  flnden  sich  auf  engem  Ranme  mebrere  der  Hanpt- 
schenswurdigkeiten  Dresdens  Tereinigt :  1.  die  Bruhlsche  Teriasse, 
geradeaus  das  kgl.  SchloB ,  die  kath.  Hofkirche,  r.  das  Hoftheater 
und  das  Museum,  davor  das  Konig-Johann-Denkmal ,  Mnter  dem 
Museum  der  Zwlnger  (S.  277). 

Die  ♦Bruhlsche  Terrasse  (PI.  E  F  4),  1738  vom  Grafen  Bruhl, 
Augusts  m.  allmachtigem  Minister,  als  Garten  zu  seinem  an- 
stoBenden  Palais  auf  dem  Festnngswalle  angelegt,  erfrent  sich  seit 
alters  grofien  Rufes  und  gew&hrt  anch  Jetzt  noch  einen  schonen  Blick 
auf  den  Strom.  Eine  breite  1814  angelegte  Freitreppe  Ton  41 
Stufen  fiihrt  bei  der  Augustusbriicke  vom  Schlofiplatz  hinauf.  An 
den  Treppenabsatzen  vier  vergoldete  *Sandsteingruppen :  unten 
(1.)  Abend  und  (r.)  Nacht,  oben  (1.)  Morgen  und  (r.)  Tag,  von  8chU- 
ling.  Die  Terrasse,  1000  Scbritt  lang  und  mit  Baumen  bepflanzt, 
wird  nach  der  Stadtseite  zu  begrenzt  Ton  dem  ehem.  Bruhlschen 
Palais  (S.  276)  und  der  alten  Akademie  (Jetzt  Secundogeniturbi- 
bliothek);  gegentiber  das  Rietscheldenkmal,  von  Schilling  (1876). 

Die  neue  *Akademie  der  Xuxiste»  ein  prunkToIler  Ban  im  Ital. 
Hochrenaissancestil,  wurde  1890-94  nach  Planen  von  Konst.  lApsius 
aufgefiihrt  und  umfaBt  verschiedene ,  mit  einander  verbundene 
Einzelbauten.  An  der  Elbseite  zunachst  das  eigentliche  Akademie- 
gebaude ;  uber  dem  von  zwei  Saulenpaaren  getragenen  Portikus  die 
Statuen  der  vier  bildenden  Kiinste,  auf  den  EckpaviUons  die  vergol- 
deten  Statuen  r.  des  Phantasus ,  1.  des  Phobus  Apollo.  Zahlreiche 
Biisten  und  Medaillons  beriihmter  Kunstler  und  Dichter  sind  ilberall 
vertellt.  Daran  schlieBt  sich  ein  kleiner  £upp«{&au  mit  vier  reizvoUen 
Putten ,  die  die  Hauptabschnitte  der  Architektur  darstellen  (von  1. 
nach  r.  griechische,  romische,  gotische  und  Renaissance-Periode). 
Dann  folgt  das  AunteUungigehaude  des  Sachs.  Kunstvereins  (S.  270). 
In  dem  von  vier  S&ulenpaaren  (Sandstein)  getragenen  Portikus  1.  das 
Standbild  Rauchs,  daruber  das  Medaillonbild  Winckelmanns,  r.  Cor- 
nelius, dariiber  Schinkel.  Im  Giebelfeld  Sachsen  als  Beschiitzerin  der 
Kiinste,  oben  die  Statue  der  Athena.  Auf  der  weiter  zuriickjiegen- 
den,  aus  Glas  und  Kisen  bestehenderi  Ilauptkuppel  eine  5m  h.  ver- 


Konigl,  ScUofi,  DRESDEN.  49.  Route.   273 

^oldete  Statue  des  Ruhmes.  —  Zwischen  dem  Ausstellungsgebaude 
und  dem  Albertinum  ein  Bronzestandbild  Qottfr.  Semper 8^  Ton  Schil- 
ling (1891). —  Am  O.-Ende  der  Terrasse  das  S.  267  gen.  Belvedere. 
Daneben  ein  sitzendeB  Standbild  Ludwig  Richters,  YOn  Kircheisen 
(1898).  Unterhalb  des  Belvedere,  an  der  Ecke  der  Terrasse  nach 
dem  Elbqnai,  stebt  seit  1895  das  Moritxmonument  ^  nrsprunglich 
1591  errichtet :  es  zeigt  den  Enrfiirsteu,  wle  er  beim  Auszug  zu  dem 
Kriege ,  in  dem  er  bei  Sieversbausen  flel  (1553),  seinem  Bruder  das 
Kurscbwert  iibergiebt,  mit  Inscbriften.  —  Albertinum  s.  ?.  300. 

Westl.  von  der  Briiblscben  Terrasse  erbebt  sicb  die  kathol. 
Hofkircbe  (PL  E  4),  1739-54  nacb  dem  Plane  des  Italieners  Chia- 
veri  im  Barockstll  aufgef ubrt ;  oben  auf  den  Brustungen  nnd  an 
den  Eingangen  78  Heiligenbilder  in  Sandstein  von  Mattielli ;  der 
Turm  91m  bocb.  Im  Innern  u.  a.  ein  friiher  beriibmtes  Altarbild 
Yon  Raphael  Mengs,  Gbristi  Himmelfabrt.  Unter  der  Sakristei  ist 
die  Gruft  des  konigl.  Hauses.  Sonn-  und  Feiertags  um  11  Ubr 
""Klrcbenmusik.  Ein  bedeckter  Gang  Yerbindet  das  erste  Stock- 
v^erk  des  Scblosses  mit  der  Kircbe. 

Das  kgl.  Scblofi  (PI.  E  4)  wurde  1530-35  Yon  Herzog  Georg 
angelegt,  von  Kurfurst  Moritz  nacb  1547  und  seitdem  mebrmals, 
namentlicb  nach  dem  Brande  von  1701  durch  August  den  Starken 
bedeutend  erweitert.  Ein  umfassender  Umbau  ist  seit  1890  nnter 
Leitung  des  Hofbaurats  Dunger  im  Werk.  Die  Front  naoh  dem 
Theaterplatz  zu  ist  im  Stil  des  xyii.  Jahrh.  erneut  worden.  Ge- 
genwartig  wird  die  Durchfahrt  nach  der  Schlofistrafie  Yerbreitert, 
wobei  das  1534-37  im  Renaissancestil  ausgefuhrte  Georgenthor 
an  die  Seite  versetzt  wird.  Gegenub.er  der  Hofkirche  erhebt  sich 
liber  dem  sog.  Orunen  Thor  ein  101m  h.  Turm,  der  hochste  in 
Dresden.  Durch  das  griine  Thor,  wie  auch  durch  ein  Thor  in  der 
Schlofistrafie  gelangt  man  in  den  gro^en  Hof,  mit  bemerkens- 
-werten  Treppenturmen  in  den  Ecken  und  einer  Galerie  uber  dem 
Thor,  Yon  1549-51;  in  der  SW.- Ecke  der  Eingang  zum  Griinen 
Gewolbe  (s.  unten). 

Daa  IiTNEBs  des  Schlosses  (wahrend  des  Umbaues  nur  beschrankt  zu- 
ganglich)  entbalt  scbone  Fresken  yon  Bendemann  (1845).  Im  Ball- 
saal  Darstellungen  aus  der  griecbiscben  Mytbologie:  Baccbuszug  a.  sechs 
allegor.  Gestalten  der  Poesie,  Musik  u.  Orcbestik  (feierlidier  Tanz),  Bau- 
kunst,  Plastik  u.  Malerei^  Vermahlun^  Alexanders  mit  Boxane,  Hochzeit 
der  Tbetis,  Apollo  auf  dem  Scbwanenwagen ,  die  drei  griech.  Stamme  u. 
Homer.  —  Im  Bankettsaal:  die  vier  Stande  in  Darstellungen  aus  der 
Gescbichte  des  deutscben  Eonigs  Heinrichs  I.  (f  986) :  Scblacbt  bei  Merse- 
burg  (Bittertum),  Bekebrung  des  Danenftlrsten  (geistl.  Hoheit),  Stadte- 
griindung  (Biirgertum),  Sorge  fiir  die  Landbev61kerang  (Bauerntum).  Am 
Fries:  die  Bescbaftigungen  und  Hiiben  der  Menscben.  Am  andem  Saal- 
ende:  die  0esetzgeber,  in  der  Mitte  Saxonia,  1.  Moses,  David,  Salomon, 
Zoroaster,  Solon,  Alexander,  Numa;  r.  Konstantin,  Gregor  d.  Gr.,  Earl 
d.  Gr.,  Heinricb  I.  (s  oben),  die  Eaiser  Otto  I.,  Eonrad  IlL,  Friedrich  Bar- 
barossa,  Budolf  I.,  Maximilian  I.  Oben:  Gerecbtigkeit,  Weisheit,  Tapfer- 
keit,  Mafiigung.  —  In  der  ScbloBkapelle  eine  Anzabl  guter  Bilder  von 
Outdo  Reni,  Annibale  Carracci^  Raphael  Mengs,  u.  a. 

Das  *0rane  Oewdlbe  entbalt  kleinere  Kunstwerke ,  Yorzugs- 
Bedekera  Nordost-Deatschland.    26.  Aufl.  i3 


274  BouU  49,  DRESDEN.      a.  BruhUche  Terram, 

weise  aus  der  Zeit  der  spateren  Renaissance  und  des  Rokoko,  aber 
auch  manches  Stuck  aus  alterer  Zeit  yon  sehr  edlen  Formen.  Die 
deutsche  Goldschmiedekunst  des  xvi.  und  xth.  Jahrh. ,  die  Emaillen 
von  Limoges,  die  Arbeiten  in  Erystall  und  Elfenbein  u.  a.  sind  in 
ausgezeicbneten  Stucken  vertreten.  —  Eingang  s.  oben;  Eintr.  s. 
S.  270,  Katalog  60  Pf.   Direktor:  Hofrat  Dr.  Jul.  Erbstein. 

I.  Bronzezimmer.  R.  vom Eingange 4.  der Farnesische Stier 
von  Adr.  de  Vries  (f  1627) ;  1.  Giov.  da  Bologna,  Kruziflx.  Gegen- 
iiber  Reiterstatuetten  Augusts  des  Starken  (87)  und  Ludwiga  XI Y. 
(67)  erstere,  von  Mich.  Weinhold  (f  1732),  laBt  die  beabsichtigte 
Gestalt  des  Denkmals  auf  dem  Neustadter  Markt  (S.  304)  erseben. 
Zwiscben  beiden  24.  Luna  und  Endymion  von  Com.  de  Cleve 
(f  1732).  Mebrere  der  groBten  Postamente  von  Schildpatt  mit  ein- 
gelegtem  Messingornament  sind  von  Charles  Andre  Bovlle  (Kunst- 
tiscbler  Ludwigs  XI V. ;  1642-1732),  nacb  dem  man  die  ganze  Ait  be- 
nennt.  —  II.  Elfenbeinzimmer.  Vom  Eingang  r .  394.  Jagdpokal ; 
L  107.  Jdk.  Zeller,  Fregatte  mit  gescbwellten  Segeln  (1620) ;  welter 
51,  52.  Platten  von  Triptycben  (unter  Glas);  1.  daruber  *40.  Scbafer 
und  Leiermann.  Ausgangswand :  auf  einem  Glaspolte  (mit  Toiletten- 
scbrankcben)  131.  Engelsturz  in  142  Figuren  aus  einem  30cm  boben 
Elfenbeinstuck  gescbnitten;  auf  dem  folgenden  Pultscbrank  274. 
Kruziflx  mit  Maria  (xviii.  Jabrb.).  —  111.  Eaminzimmer.  In 
der  Mltte  249.  Pracbti^amin  aus  Meifiner  Porzellan  von  Neuber^  1782. 
105.  Bemsteinscbrank  aus  d.  xvn.  Jabrb.  Wand  A:  Limousiner 
Email,  6,  10.  Henkelkannen,  8.  Scbiissel  mit  Darstellung  des  baby- 
Ion.  Weibes.  Wand  0 :  Arbeiten  in  Bernstein.  Wand  D-F :  klelnere 
Muscbelaibeiten,  Kastcben  von  Perlmutter,  Trinkgescbirre  und  Ta- 
felaufsatze  aus  Straufieneiem  und  Muscbeln.  Darunter  Wand  F : 
223,  226.  Pokale  J  Wand  E:  152.  Scbiff,  zu  beiden  Seiten  185,  189. 
Nautilus,  106.  Pelikan,  144.  Scbwan.  Rings  an  den  Wanden  floren^ 
tiner  Tiscbe  mit  Pietradura-Arbeiten.  —  IV.  Silberzimmer, 
das  eigentl.  „Grune  Gewolbe",  so  genannt  von  der  Farbe  der  Wande : 
Gefqfle  von  Oold^  Silber  und  Glas  (Rubin-,  venezianiscbes  u.  Opal- 
glas).  L.  145.  Nabkastlein,  Gescbenk  der  Kurfilrstin  von  Branden- 
burg an  Kurf.  Cbristian  I.  (1590) ;  daruber  10.  Tafelaufsatz  von  t/r- 
ban  Wolff,  11.  Giesser  von  KeUerthaler  (1617),  ♦184.  Numberger 
Jungfrauenbecber,  27, 18,  26, 19.  Pokale  von  W&ter  und  Rosner  j  am 
1.  Fenster  1.  33.  Reliquienscbrein,  34.  Taufbecken  des  konigl.  Hauses 
von  Dan.  KeUerthaler  (1615)  j  in  der  Mitte  315.  ein  Becber  Lutbers, 
Gescbenk  des  Kurf.  Jobann  Friedricb  (1539),  davor  50.  Bibel  Konig 
Gustav  Adolfs,  1.  42.  Abendmablskelcb  und  41.  Kanncben  des  Erzb. 
Job.  Gebbard  von  Coin  (1558-62),  r.  181.  KircbengefaC  aus  Berg- 
kiy stall.  Im  Glaskasten  am  1.  Fenster  r.  225,  226.  zwei  aiabiscbe 
Glaser ;  daruber  57.  groBes  GieBbecken,  von  Dan.  KeUerthaler  (iQ2dy^ 
am  2.  Fenster  1. 106.  Hausaltarcben  der  Herzogin  Magdalene  Sibylle, 
von  Hans  KeUerthaler  (1607),  r.  110.  Wandspiegel  der  Kuifurstin 
Sopbie  (1592).    Wand  C:  *115.  beriibmtes  Scbmuckkastcben  von 


Kbnigl.  Mlqfi.  PRESDEN.  49.  lloute.    275 

Wensel  Jammtzer^  dem  grofiten  aller  Goldsclimiede  der  alteren  Zeit 
(1608-1685).  Wand  D:  12,  8,  296,297.  Traubenpokale,  187,  181. 
GieBbecken  (xvi.  Jahrh.),  262, 264.  Deckelpokale,  •268.  Flasche  Yon 
Opalglas.  —  V,  Pretiosensaal.  Stein-  u,  Krystallgefafle :  ver- 
schiedene  Geschlrre  in  Ghalcedon,  Achat,  Lapislazull,  Heliotrop, 
orient.  Jaspis,  Onyx;  Eameenbecher;  1.  1.  giofie  antike  Onyxkamee 
mit  Bild  des  Angnstus.  1.  Fenster  r. :  163.  Vase  von  J.  M,  Ding- 
linger,  ZvfiBchen  dem  1.  u.  2.  Fenster  152.  Maria  nach  Manyocky, 
die  giofite  bekannte  Emailarbeit  auf  Knpfer,  von  G,  F.  Dinglinger 
(1712).  Am  3.  Fenster  r.  12.  Onyxschale;  weiter  140.  Uhr  (per- 
petnum  mobile),  den  Turm  von  Babel  darstellend,  von  H.  ScMottheim 
in  Augsburg.  B.  vom  5.  Fenster  Arbeiten  aus  Bergkrystall,  darunter 
(unter  Glas)  *306.  Krystallkrug  und  ^188.  der  Nesensche  Luther- 
becber;  weiter  r.  *171.  krystallener  Doppelspiegel  auf  lioher  gewun- 
dener  Krystalls'iule,  mit  Fassung  in  der  Art  des  Benv,  Cellini ;  wei- 
ter *178.  Kruziflx ;  sachs.  und  chines.  SerpentingefaBe ;  Nephrit- 
oder  Jadegefafie.  In  der  Mitte  ein  Pult  mit  einer  Auslage  aus  dem 
kgl.  Miinzkabinett  (s.  unten).  —  VI.  Eckkabinett,im  Barock- 
stil  ausgeschmuckty  Spleiereien  u.  Nippsachen  aus  Gold,  kostbaren 
Steinen  und  Perlen  (Mitte  xvii.  bis  Anf.  xvin.  Jahrh.).  Beim  Ein- 
gang  r.  2.  Jagduhr;  r.  vom  Fenster  119.  Karyatide  von  Dinglinger, 
—  VII.  Wappenzimmer.  Arbeiten  inHolz^  Weifihrotteig^  Wachs, 
KirscKkemen  u.  s.  w.,  sowie  die  polnischen  KroQinsignien.  —  VIII. 
Juwelenzimmer,  mit  prachtigem  Wands chmuck.  Die  Kron- 
juwelen  und  der  Kronschatz  des  sachs.  Eonigshauses  werden  hier 
aufbewahrt.  Wandschrank  A  enthElt  den  Juwelenschmuck :  Hut- 
agraffe  mit  dem  griinen  Diamant,  160  Gran  schwer ;  Achselband  mit 
elnem  194^2  Gran  schweren  Brillanten;  Ordensketten ,  Agraffen, 
Schnallen ,  Knopfe  in  Brillanten ;  Damenschmuck ,  darunter  eine 
Schlelfe  mit  662  Biamanten ;  Ringe  (in  der  3.  Abt.  des  Wand- 
schrankes  A)  darunter  der  Saphirring  Johann  Friedrichs  des  GroB- 
miitigen,  sowie  Ringe  von  Luther  und  Melanchthon.  1.  Fenster  1. 377. 
Bad  der  Diana,  r.  203.  goldenes  Theeservice.  2.  Fenster  1.  204.  der 
Hofhalt  des  GroBmoguls  zu  Delhi,  mit  132  beweglichen  Figuren  falle 
drei  von  J.  M,  Dinglinger),  r.  199.  Onyxplatte,  1672cni  hoch,  972cm 
breit,  die  groBte  bekannte.  Im  Wandschrank  0  kostbare  Gnaden-  und 
Ehrenketten,  in  D  das  goldene  Kurschwert.  In  der  Mitte :  378-80. 
drei  Eabinettstiicke  Dinglingera^  den  Ausbruch,  den  Hohepunkt  und 

das  Ende  der  menschlichen  Frohlichkeit  darstellend. 

Da8  Kiinzkabiiiett  (1.  vom  Hausflur  des  Griinen  Gewolbes,  Eintritt 
s.  S.  270)  wurde  unter  Georg  II.  (f  1680)  angelegt,  unter  Friedrich  August 
(t  1827)  sowie  1871  durch  daa  v.  Bomersche  Vermachtnis  bedeutend  ver- 
mehrt.  Es  ist  besonders  reich  an  ndttelaJterlichen  und  saehsischen  M unzen 
und  Uedaillen.  Eine  Auswahl  von  Mlinzen  und  M edaillen  ist  im  Griinen 
Gewdlbe  ausgelegt.    Direktor:  Hofrat  Dr.  Jul.  Erbsiein, 

Die  Silberkammer,  die  das  kgl.  Tafelgeschirr  enthalt,  ist  ebenfalls  im 
ErdgeschoO  des  Scblosses  untergebracht  (Eintr.  s.  8.  270). 

Ostlich  an  das  SchloB  anstoBend  das  alte  Stallgebdude,  dessen 
Aui^enwand,  in  der  Augustusstr.,  1874  von  W.  Walther  mit  der 


A  Qik 


276     liouU  49.  DRESDEN.  a.  TheaterplaU. 

Sgiaffitodarstellnng  eines  Reiterzuges  der  Filrsteu  aus  dem  Hause 
Wettin  (seit  1089)  geschmuckt  worden  ist.  Museum  Johanneum  s. 
S.295.  —  Gegenilber  das  ehem.  BruhUche  Palais ^  der  gioBte  Privat- 
palast  des  xviu.  Jahrhunderts,  jetzt  zumlJmbau  bestimmt  (der  mittleie 
Teil  soil  in  das  neu  zu  errichtende  Staudehaus  einbezogen  werden). 

Nordwestl.  Yom  kgl.  SchloB  debnt  sich  der  Theaterplatz 
aus,  den  ostl.  die  katb.  Hofkircbe  (S.  273),  westl.  das  Hof theater 
(s.  unten),  siidl.  die  nacb  Scbinkels  Planen  1831  erbaute  Haupt^ 
waehe  (PI.  E  4),  mit  ionischer  Yorballe ,  iind  das  Museum  ein- 
schliefien.  In  der  Mitte  des  Platzes  erhebt  sich  auf  3m  hohem 
Syenitsockel  das  1889  enthiillte  Benkmal  des  Kdni|^  Johajm, 
von  Joh.  Schilling ,  der  Konig  zu  Pf erde,  unbedeckten  Hauptes ,  in 
der  Rechten  das  Scepter.  Am  Sockel  ein  schoner  Relieffries,  nacb 
dem  Museum  zu  Ackerbau  und  Forstwirtscbaft,  nacb  der  Elbseite 
bin  Bergbau  und  Scbiffabrt,  an  den  vier  abgerundeten,  von  Kande- 
labem  iiberragten  Ecken  Webrkraft,  Wissenscbaft,  Kunst  und  In- 
dustrie darstellend.  Die  Jabreszablen  erinnern  an  das  goldene 
Uocbzeitsfest  (1872)  und  die  Regierungszeit  (1854-73)  des  Konigs, 
Dantes  Bild  und  ein  aufgescblagenes  Bucb  an  die  Obersetzung  der 
gottlicben  Komodie. 

Das  ^Hoftheater  (PI.  E  4) ,  ein  pracbtiger  Renaissancebau, 
-wurde  nacb  dem  Brande  von  1869  an  der  Stelle  des  1837-41  er- 
bauten  friiberen  O^baudes  zum  zweiten  Male  nacb  Planen  von 
Ooitfr.  Semper ,  diesmal  unter  der  Leitung  seines  Sobnes  Afan- 
frtd  Semper  aufgefubrt  und  1878  eroffnet  Die  Hauptfassade,  nacb 
der  kstb.  Kircbe  zu ,  stellt  sicb  als  ein  Halbrund  dar,  worin  der 
Yorraum  und  iiber  diesem  der  Zuscbauerraum  aus  dem  Baukorper 
vortreten,  -wabrend  binten  der  Biibnenraum  bocb  emporragt.  Den 
Haupteingang  markiert  ein  der  Mitte  der  Rundung  vorgelegter 
turmartiger  Bauteil,  die  sog.  Exedra,  gekront  von  Schillings 
Bronzequadriga,  Dionysos  und  Ariadne  auf  dem  Pantberwagen. 
Darunter  offnet  sicb  eine  kolossale  Niscbe  mit  ornamentaler  Ma- 
lerei  von  Kiefiling ,  darin  in  drei  grofien  Medallions  die  Grazien, 
Marsyas  und  Apollo.  Unten  zu  beiden  Seiten  des  Haupteinganges : 
die  Kolossalstatuen  von  Qoetbe  und  Scbiller  von  Rietachel,  an  den 
Fufigestellen  Reliefs  von  SchiUing  (1891).  R.  u.  1.  der  Exedra 
zieben  sicb  in  dem  flacben  Halbkreise  die  beiden  iibereinander 
liegenden  Foyers  bin  (mit  den  Statuen  des  Sopbokles,  Euripides, 
Sbakespeare  und  Molidre),  an  die  sicb  beiderseits  vorsprin- 
gende,  Vestibule  und  Haupttreppen  entbaltende,  Yorbauten  mit 
gekuppelten  u.  iiber  der  Einfabrt  ganz  freistebenden  Saulen  an- 
Bcbliefien  (darauf  vier  Musen).  Die  Balustrad  en  iiber  ersteren  tragen 
einen  Oyklus  von  paarweise  aufgestellten  Statuen,  welcbe  die  dra- 
matiscben  Konfllkte  in  typiscb  gewordenen  Gestalten  zur  An- 
scbauung  bringen  (Zausw-Prometbeus,  Kreon  -  Antigone ,  u.  s.  w. 
zuletzt  Faust-Mepbistopbeles,  Don  Juan-Steinerner  Gast,  Oberon- 
Ti^nia).    Pracbtig  sind  die  oberen  Vestibiile  und  das  obere  Foyer, 


b.  Gemt'ildegalerh  u,  Zwinger,      DRESDEN.      49.  Route.     277 

mlt  Sanlenstellungen  in  buntem  Stuckmarmor  und  malerischcm 
Schmnck  Yon  Choulant^  Oehme,  Preller,  Rau  n.  a.  (Deckengc- 
malde  von  Hofmann,  Oonne  n.  Orosse).  Der  Znschanerraum,  der 
2000  Pers.  fafit,  hat  dnrch  den  mattgrunen  Grund  der  Dekoratlon 
Tind  die  dnnklen  Farben  des  Kellerschen  Yorhangs  etwas  Ernstes. 
Die  Deckenmalereien ,  yon  J.  Marshall^  kommen  bei  der  Hohe 
nicht  recht  znr  Geltung. 

Sudl.  vom  Hoftheater  ein  Standbild  Karl  Maria  v,  Webers 
ff  1826;  PI.  E  4),  nach  Rietschels  Entwnrf  in  Erz  gegossen  nnd 
1860  bier  aufgestellt. 

b.  Oem&ldegalerie  nnd  Zwinger. 

Das  1847-1854  nacb  Planen  Oottfr.  Sempers  aufgefuhrte  ♦Mn- 
ftenm  (PI.  E  4),  in  edlem  Hocbrenaissancestil,  gilt  fur  eine  der 
besten  Schopfungen  moderner  Arcbitektur.  Auf  einem  Quader- 
unterbau  erbebt  slcb  das  langgestreckte  Gebaude  in  zwei  Haupt- 
Tind  einem  niedrigeren  oberen  Stockwerk.  In  der  Mitte  eine  bobe 
Durcbfabrt,  von  einer  kleinen  Kuppel  uber^wolbt  (letztere  von 
Semper  nicbt  beabsicbtigt).  Zablreicbe  Sknlpturen  von  Rietschel  u. 
Hahnel  denten  anf  die  Bestimmnng  des  Gebandes :  Darstellungen 
ans  Sage ,  Religion  nnd  Gescbicbte ,  anf  der  Nordseite  der  antiken 
Welt,  auf  der  Siidseite  der  cbristl.-romantischen  Zeit  entnommen. 
—  Am  Portal  der  Hofseite  in  Blenden  1.  und  r.  Raffael  und  Michel- 
angelo, in  Sandstein  von  Hahnel;  auf  der  Attika  Giotto,  Holbein, 
Durer,  Goethe  von  Rietschel,  Dante,  Oomelius  von  Hahnel^  u.  a. 

Das  Museum  hat  den  mehr  als  ein  Jabrhnndert  fehlenden  nord- 
ostl.  AbschluB  des  ^Zwingen  (PI.  D  E  4)  hergestellt,  eines  von 
Jlf.  7).  Poppelmann,  dem  Architekten  Augusts  II.,  1711-22  ausge- 
fubrten,  jedoch  nicbt  vollendeten  Baues,  dessen  sieben  durch  eine 
einstockige  Galerie  verbundene  Pavilions  einen  langlich  vier- 
cckigen  Raum ,  117m  1.  u.  107m  br. ,  umschliefien.  Der  Name 
stammt  von  einem  frilheren  Zwingergarten.  Nach  Poppelmanns 
noch  erhaltenen  Planen  sollte  sich  die  Gartenanlage ,  von  gleichen 
Galerien  eingeschlossen ,  fiber  den  hentigen  Theaterplatz  bis  zur 
Elbe  erstrecken.  In  einzelnen  Konturcn  und  Detailarbeiten  kiin- 
digt  sich  im  Zwinger  der  Rokokostil  an ,  sonst  ist  der  Bau  noch 
im  Barockstil  gehalten,  als  dessen  glanzendste  und  anmutigste 
Verkorperung  er  wohl  gelten  darf.  Der  urspriingliche  schSne  Mar- 
morschmuck  hat  sich  im  mathematischen  Salon  (S.  294 ;  bier  auch 
Malerelen  von  Louis  de  Silvestre,  1717-23)  und  in  dem  nordwestl. 
Pavilion  (unzuganglich)  erhalten. 

In  der  Mitte  des  Zwingerhofes  ein  Denkrnal  Friedrich  Au- 
gusts J,  (f  1827),  sitzende  Fignr  In  Erz  von  Rietschel ;  am  Sockel 
allegor.  Gestalten.  —  Beste  Ubersicht  der  Zwingerbauten  vom 
Zwingerwall^  bei  derN.-Ecke:  Anfgang  neben  dem  Weberdenkmal 
(s.  oben").  Aus  dem  Teiche  in  den  Anlagcn  steigt  im  Sommer  So. 
D.  Mi.  12-1  Uhr  eine  hohe  Fontane  auf. 


278     Route  49.  DRESDEN.  b,  OemdldegaUrie 

Museum  und  Zwinger  enthalten  bedeutende  Sammlungen ;  das 
M  us eum  die  Gemaldegalerie, Eupferstiche  und  Handzeichimngen ; 
der  Zwinger  einige  Sale  der  Gemaldegalerie,  das  zoologische  und 
anthropologisch-ethnograpMsche  u.  das  mineralogisch-geologische 
Museum,  sowie  den  mathematisch-pliysikalischen  Salon. 

Die  **Gem&ldegalerie  (Haupteingang  in  der  Durchfahrt  des 
Gebaudes,  vom  Theaterplatz  aus  r. ;  Einlafi  s.  S.  269;  Direktor: 
Geh.  Hofrat  Prof.  Dr.  Woermann;  Katalog  4  UJf,  kl.  Ausg.  1  UJf  50) 
ist  wesentlich  eine  Schopfung  Augusts  III.  (1733-63).  Vorher  be- 
stand  schon  in  der  Eunstkammer  eine  nicht  unbetrachtliche  Ge- 
maldesammlung,  aber  erst  der  Ankauf  der  100  Bilder  aus  dem 
Besitz  des  Herzogs  Franz  von  Este  (modenesiscbe  Galerie,  mei&t 
Werke  ersten  Ranges)  im  J.  1745  hob  sle  auf  ihre  hohe  Stufe.  Auch 
im  Einzelerwerb  wurden  xasch  nach  einander  zahlreiche  Melster- 
werke  (Sixtiniscbe  Madonna  1753  in  Placenza,  Madonna  des  Bag- 
nacavallo  1755  in  Bologna,  zahlreiche  hollandische  und  vlamische 
Kabinettstucke  auf  Yersteigerungen  in  Holland  und  Paris  u.  s.  w.) 
gewonnen,  so  dafi  die  Galerie  bei  dem  Tode  Augusts  III.  belnahe 
ihre  heutige  Bedeutung  schon  besafi.  —  Neben  dem  Louvre  und 
den  Galerien  von  Florenz  erf  rent  sich  die  Dresdener  Gemalde- 
galerie  des  Ruhmes  der  ersten  Bildersammlung  der  Welt.  Wie  jene 
hat  sie  eine  betrachtliche  Anzahl  weltbekannter  Meisterwerke 
der  grofiten  Maler  aufzuweisen.  Dagegen  fehlt  es  ihr,  entsprechend 
dem  Geschmacke  des  Zeitalters,  welchem  die  Sammlung  ihre  Ent- 
stehung  verdankt,  an  Werken  aus  der  vorhergehenden  Zeit  der  Ent- 
wickelung. 

Bei  der  Italibnischen  Schule  des  xiv.  und  xv.  Jahrhunderts 
sind  hauptsachlich  nur  die  neueren  Erwerbungen ,  die  h.  Familie 
von  Mantegna  (51),  der  h.  Sebastian  von  Antonello  da  Messina  (52), 
cine  groBe  h.  Familie  von  Piero  di  Cosimo  (20),  ein  charakteris- 
tischer  Lorenzo  di  Credi  (13),  so  wie  aus  dem  alten  Besitz  mehrere 
Gemalde  des  Cima  und,  des  historischen  Interesses  halber,  drei 
Bildchen  des  zur  venezianischen  Schule  gehorigen  und  durch  seinen 
Einflufi  auf  Dtirer  Interessanten  deutschen  Malers  Jacopo  dc'  Bar- 
bari  oder  Jakob  Walch  (57-59)  beachtenswert. 

Um  so  glanzeuder  sind  die  groBen  Meister  der  Bliltezeit 
vertreten.  Die  strahlende  Herrlichkeit  der  sixtinischen  Madonna 
BaffaelSj  in  welcher  die  holdeste  Anmut  sich  mit  dem  Reize  ge- 
heimnisvoller  Vision  einigt,  trifft  jedes  empfangliche  Gemiit; 
je  langer  die  Betrachtung,  desto  hoher  der  GenuB.  Von  den  gleich- 
zcitigen  Florentinern  ist  Andrea  del  Sarto  mit  einem  groBen 
farbenheitern  „Opfer  Abrahams''  (77) ,  Franciabigio  und  Vbertini 
mit  zwei  Gegenstucken  von  seltener  Gute  fiir  diese  Meister  ver- 
treten (75,  80).  Von  spateren  Florentinern  ist  das  Bildnis  der 
Herzogin  Eleonore  von  Bronzino  nennenswert  (82). 

Unter  den  mailander  Bildern  ist  die  Tochter  der  Herodias 
(201A)  aus  der  Schule  Leonardos  hervorzuheben.  —  Die  Schulo  von 


und  Zwingef.  DRESDEl^J.  49.  Route.     279 

Pairma  ist  dnrch  ihren  grofien  Meister  Correggio  so  reich  und 
vorziiglich  vertreten ,  wie  selbst  in  der  Galerie  Ton  Parma  nicht. 
Von  den  vler  grofien  Altarbildem  zeigt  die  thronende  Maria 
(150)  in  ihrem  strengen  Aufbau  und  ihrer  lenchtenden  Farbnng 
noch  den  Einflnfi  der  alteren  ferraresischen  Schule  anf  den  jnngen 
Kunstler ;  in  der  Madonna  mit  dem  h.  Sebastian  (151)  und  der 
leider  nicht  unberiibrten  Anbetung  der  Hlrten  (sog.  „heil.  Nacbt", 
152)  erscbeint  der  Meister  des  Helldunkels  auf  seiner  Hohe,  wab- 
rend  die  thronende  Madonna  mit  dem  ritterlicben  h.  Georg  (153) 
durcb  ihre  blumenreicbe  Farbung  wieder  einen  besonderen  Reiz 
bat.  Die  kleine  reizTolle  b.  Magdalena  (154)  ist  Mne  meisterlicbe 
Eopie  nacb  Correggio,  der  sog.  Arzt  des  Correggio  (155)  ist  wobl 
von  einem  ferraresiscben  Meister.  —  Zablreicb  ist  aucb  die  ferrare- 
siscbe  Scbule  vertreten :  so  Dosso  Dossi  und  Oarofalo  (128,  134). 

Die  Gemalde  der  grofien  venezianiscben  Meister  geboren 
zu  den  Hauptscbatzen  der  Galerie.  Yon  Oiorgione  ist  die  scbone 
„Rubende  Venus"  (186),  von  der  eine  friibere  Restaurierung  den 
Amor  entfemt  bat.  Yon  Tizian  besitzt  die  Sammlung  im  „Zins- 
groscben"  (169)  eines  der  herrlicbsten  Werke  seiner  fruberen  Zeit, 
eine  der  edelsten  und  zugleicbmaleriscb  vollendetsten  Scbopfungen 
der  Kunst  iiberbaupt.  Das  Bildnis  seiner  jungen  Tocbter  Lavinia 
(die  „Dame  mit  dem  Facber'';  171)  und  der  friiber  falscblicb 
Aretin  genannte  Mann  (172)  sind  gute  Gemalde  seiner  spatern 
Zeit.  Palma  Vecchios  „Yenu8"  wie  8eine„  Drei  Grazien"  (190  und 
189)  zablen  zu  den  Meisterwerken  dieses  Schopfers  der  reifen 
venezianiscben  Scbonbeit.  Yon  Paolo  Veronese  besitzt  keine  andere 
Sammlung  eine  so  reicbe  und  mannigfaltige  Zabl  von  Haupt- 
werken  (224-27, 230, 236).  Aucb  Tintoretto  und  die  verscbiedenen 
Baesano  vertreten  in  zablreicben  und  guten  Werken  das  Aus- 
klingen  der  grofien  Epocbe  der  venezianiscben  Malerei,  wabrend 
die  landscbaftlicben  Scbilderungen  des  Canale  und  seines  Neffen 
Belotto  Yenedigs  Kunst  inmitten  der  Yerkommenbeit  der  italieni- 
schen  Malerei  des  xvm.  Jabrb.  nocb  einmal  von  der  giinstigsten 
Seite  zur  Geltung  bringen.  —  Die  Epocbe  der  Akademiker 
und  Manleristen  ist  in  ibren  bekanntesten  Eiinstlern  und  meist 
zablreicber,  als  es  fiir  den  Gesamteindruck  der  Sammlung  wiin- 
scbenswert  ist,  vertreten.  Yon  den  Naturalisten  besitzt  die 
Galerie  ein  Hauptwerk  des  CaravaggiOy  der  Falscbspieler  (408), 
und  eine  Reibe  tucbtiger  Werke  Riberas,  unter  denen  sich  die  h. 
Agnes  (683)  einer  besonderen,  fiir  den  Meister  ganz  ausnabms- 
weisen  Beliebtbeit  erfreut. 

Yon  den  Bildern  der  Spanisohen  Schulb  verdienen  nur  das 
grofiartige  und  allein  ecbte  Bildnis  eines  altlicben  Mannes  vou 
Velazquez  (697)  und  die  genreartig  liebllcbe  Madonna  mit  dem 
Kinde  von  Murillo  (706),  mit  Recbt  ein  Liebling  des  Publi- 
kums,  bervorgeboben  zu  werden.  —  Die  Franzosische  Schule  bat 
wenigstens  von  ibren  Hauptkiinstlern  des  xvii.  u.  xviii.  Jabrb.  je 


280     Route  49.  DRESDEN.  b.  GemaldeyaUrie 

einige  charakteristisclLe  und  gute  Werke  aufzuweisen :  too  Nicolas 
Poussin  nnd  Qcupard  Dughet,  von  Claude  Lorrain  sogar  zwel  in 
duftigem  Zauber  ihrer  Liclitwirknng  hervorragende  Meisterwerke 
(730,  731),  Ton  Watteau  zwei  schone  nmfangreiche  Schaferscenen 
(781,  782),  nnd  von  den  gleichzeitigen  Portratmalern  eine  AnzaM 
charakteristischer  Bildnisse. 

In  den  niedbblandischbn  Sohxjlbn  fehlen  das  xv.  Jahrh.,  bis 
auf  eine  kostliche  Perle,  den  kleinen  Altar  von  Jan  van  Eyck 
(799),  ganz  und  das  xvi.  Jahrh.  fast  ganz.  Um  so  glanzender  nnd 
zahlreicher  sind  die  Werke  aus  der  Zeit  der  Bliite,  zu  welcher  sich 
die  Malerei  wahrend  des  xvii.  Jahrh.  in  den  span.  Niederlanden 
wie  in  Holland  entwickelte.  Der  groBe  Meister  der  vHmischen 
S  c  h  11 1  e ,  Peter  Paul  Rubens,  darf  nicht  nach  den  in  der  Galerle 
landlauflg  bewnnderten  Bildern,  wie  dem  Bildnisse  seiner  Sohne 
(986  B),  der  Tochter  der  Herodias  (986),  dem  Liebesgarten  (986  C) 
u.  a.  benrteilt  werden ;  denn  diese  sind  nnr  mehr  oder  weniger 
ausgezeichnete  Atelierbilder.  Eigenhandig  sind  dagegen  mehrere 
Werke  seiner  Studienzeit  in  Italien,  namentlich  der  schdhe  h. 
Hieronymus  (955) ;  f erner  aus  der  fruhern  Zeit  seines  Anfenthalts 
in  den  Niederlanden  die  gewaltig  lebensvolle,  breit  hingeworfene 
Schweinsjagd  (962)  nnd  eine  Reihe  kostlicher,  anscheinend  zu- 
sammengehoriger  Bildnisse ;  eudlich  ans  seinen  letzten  Jahren  die 
in  lenchtendster  Farbung  gemalte  Bathseba  nnd  das  groBe  „Quos 
ego'',  eine  Improvisation  von  groBartig  dramatischer  Bewegnng, 
fur  den  Einzng  des  Kardinalinfanten  Ferdinand  in  Antwerpen  1635 
geschaffen  (964  B).  Yon  Rubens*  beruhmtem  Schuler  Antcn  van 
Dyck  besitzt  die  Galerie  ebenfalls  einen  h.  Hieronymus  (1024), 
der  in  malerischer  Beziehung  das  gleiche  Bild  des  Lehrers  nooh 
iibertrifft,  sowie  aus  seiner  spateren  englischen  Zeit  eine  Anzahl 
hervorragender  Bildnisse.  Die  Kinder  Karls  I.  (1033)  sind  eine 
Werkstattwiederholung.  ^cht  von  van  Dyck  ist  die  bekannte 
Danae  (1039).  Jacob  JordaenSy  den  vlamischsten  aller  vlamischen 
Kiinstler,  kann  man  in  keiner  andern  Galerie  so  gut  kennen  lemen 
wie  hier.  Yon  Snyders  sind  namentlich  eine  Anzahl  groBer  Still- 
leben  bemerkenswert.  Yon  den  beiden  D.  Teniera  sind  eine  An- 
zahl echter,  doch  nicht  wlrkllchausgezeichneter  Werke  vorhanden; 
vier  echte,  meist  skizzenhafte,  abei  sehr  geistreiche  Bildchen  des 
A,  Brouvjer  verdlenen  entschieden  den  Yorzug  vor  ihnen.  Die 
gleichzeltigen  Landschafter  Paul  Brill,  Momper,  Lucas  van  Vden 
und  vor  alien  Jan  Brueghel  sammt  seinen  Nachfolgem  Pieter  Gysels, 
Pieter  Bout  u.  a.  sind  sehr  zahlreich  nnd  sehr  gut  vertreten. 

In  der  hollandischen  Schule  sind  aus  der  alterenZeit  von 
dem  Hauptmeister  Frans  Hals  zwei  oder  drei  echte,  doch  unbedeu- 
tende  kleine  Bildnisse  da,  sowie  mehrere  hervorragende  Bildnisse 
von  Ravesteyn  nnd  Mierevelt.  Besser  als  die  GemUlde  Honthorsts 
ist  ein  Bild  des  ihm  verwandten  CcBsar  van  Everdingen  (1834). 
Von  den  Landschaftern  van  Ooyen,  Vtieger,  Mulier  (Molyn)  Ver- 


undZwinyer.  DRESDEN.  49.  Route,     281 

schiedenes.  —  Vou  dem  groBen  Meister  des  Helldunkels ,  Rem- 
brandt van  Rijn^  besitzt  die  Galerie  mehrere  der  schonsten 
Schopfangen :  das  Bildnis  der  Saskia  yon  1641  (1662),  das  (friihere) 
Doppelbildnis,  wo  die  junge  Gattin  auf  dem  Schofi  des  Runstlers 
sltzt  (1559),  das  ^Ratsel  Slmsons''  (1560),  das  ^Opfer  Manoahs'' 

SI  563)  nnd  aus  der  spateren  Zeit  das  kostliche  Greisenbildnls  toii 
654(1567).  Auch  die  Schule  Rembrandts  ist  wohl  kaum  in  einer 
anderen  Galerie  so  vollzahlig  rertreten.  Von  den  Sittenbildmalem, 
die  sicli  ihm  anscMiefien ,  flnden  wlx  seinen  fruhesten  Schuler  O. 
Dou  (nnd  zwar  mit  17  Bildem  der  Terschiedensten  Art  nnd  Zeit) 
nnd  den  Delftschen  Vermeer  oder  van  der  Meer  in  einem  nngewohn- 
llch  farbenprachtigen  Bilde  mit  lebensgroBen  Halbflgnren  (1835) 
nnd  der  kostlicben  ^Briefleserin''  (1836).  Von  den  Meistem  des 
Banerngenres  fehlt  kanm  einer.  Voran  Adriaen  varh  Ostade  hat 
zwei  Scbdpfnngen  anfznweisen,  die  in  ihrer  Art  nicht  {ibertroffen 
Bind:  „da8  Atelier^  nnd  „die  Dorfschenke"  (1397,  1396).  Fast 
nocb  zablreicher  ist  das  Sittenbild  der  hoberen  Klassen  yertreten : 
Ter  'Borch8  Gemalde  treten  hier  an  Zahl  nnd  VoUendnng  gegen 
die  des  Gabriel  Mettu  zuruck;  Tom  alteren  Frans  varh  Mieris  sind 
gar  Yierzehn  Gemalde  nnd  darnnter  gleichfalls  wieder  eine  Reihe 
seiner  anerkannten  Melsterwerke  Torhanden.  —  Unter  den  Land- 
scbaftsmalem  ist  der  stimmnngSTollste  Jakob  van  Ruisdael  be- 
sonders  reich  nnd  glucklich  vertreten:  weniger  "nelleicht  dnrcb 
die  weltberubmten  Bilder  "wie  „die  Jagd",  „das  Kloster"  n,  „den 
Jndenkircbbof"  (1492,  1494,  1602),  in  denen  die  Stimmnng  schon 
teilwelse  wenigstens  dnrch  kiinstliche  Zntbaten  verstarkt  erscheint, 
als  dnrch  die  anspmchsloseren,  aber  dnrch  ihr  feines  Spiel  des 
Lichts  nnd  die  vollendete  Ranmwirknng  ansgezelchneten  Bilder 
wie  ^SchloB  Bentheim",  „die  Heide"  oder  „der  Waldweg"  (1496, 
1503,  1500).  Allart  van  Everdingen  zeigt  slch  ihm  in  seinem 
norwegischen  Bergsee  an  Poesie  nahezn  gewachsen,  an  kraftiger 
Farbenwlrknng  noch  iiberlegen  (1836).  Weniger  zahlreich  nnd 
gnt  sind  die  Meister  in  der  Darstellnng  des  Sonnenlichts,  Jan  Bothj 
Cuyp,  van  der  Neer  vertreten,  uberzahlreich  dagegen  ihre  Nachfolger, 
H.  SaftUven,  Griffier,  J,  Moucheron.  —  Von  den  Malem  des  Tier- 
lebens  nnd  des  Sittenbildes  innerhalb  der  Lands chaft  fesseln  P. 
Potter  dnrch  ^wei  echte  Bilder  (1629,  1630),  Adriaen  van  de 
Velde  dnrch  mehrere  seiner  Melsterwerke,  Berchem  nnter  dreizehn 
Bildern  dnrch  eine  kleine  Perle  (1478).  Wie  reich  die  Dresdener 
Galerie  an  Gemalden  des  PhiL  Wouwermqn  ist,  ist  allbekannt: 
nahezn  siebzig  echte  nnd  groBenteils  treffliche  Bilder  zeigen  den 
Knnstler,  der  als  NoTellist  das  Treiben  seiner  Zeit  in  Feld  nnd 
Wald,  im  Krieg  nnd  Frleden  in  wnnderbarer  Mannigfaltigkeit  zn 
schildern  verstanden  hat,  nach  alien  Richtnngen  nnd  in  seiner 
ganzen  Entwickelnng.  —  Die  Meister  des  Stilllebens  wie  die 
Darsteller  des  FederTiehs  sind  fast  vollstandig  vertreten ;  dasselbe 
gilt  von  den  geleckten  Mcistern,  die  das  im  Philistcrtum  erstar- 


282     Route  49.  DRESDEN.  6.  GemdldegaUrie : 

rende  Holland  Im  Anfange  des  XTin.  Jahih.  repTaBentieren,  -von  den 
beiden  van  der  Werff^  Willem  van  MierU  u.  a. 

Unter  den  Blldem  der  Deittschbn  Schvle  ist  Holbeins  be- 
riihrnte  Madonna  des  Biirgermeisters  Meyei  (1892)  dnrch  die 
neuere  Kritik  ale  eine  treffliche  niederlandiscbe  Kople  (nm  1637) 
nach  dem  in  Darmstadt  beflndlichen  Originale  nachgewiesen.  Da- 
fiir  ist  aber  das  Bildnis  des  Sieur  de  Morette  ron  Holbein  (1890) 
von  solch  malerischerYollendnng,  leuchtenderFarbe  und  tadelloser 
Modellierung,  daB  es  lange  als  Meisterwerk  des  Leonardo  da  Yinci 
gelten  konnte.  Ebenfalls  aus  seiner  englischen  Zeit  ist  das  schone 
Doppelbildnis  des  Sir  Thomas  und  des  John  Godsalve  (1889). 
Durera  kostliches  kleines  Eroziflx  (1870)  ist  in  Empflndung  ebenso 
echt  deatsch  wie  in  der  Malerei  unter  dem  glucklichen  Einflasse 
der  Yenezianer  entstanden.  Ein  Fliigelaltar  (1869)  zeigt  Durei 
glelchfalls  im  Anschlusse  an  die  italienisohe  Kunst,  aber  diesmal 
an  Mantegna.  Auch  das  Bildnis  des  Bernard  van  Orley  (1871) 
entstand  in  der  Fremde,  auf  seiner  niederUndischen  Reise  1521. 
Die  zahlreichen  Bilder  der  beiden  Cranaeh  zeigen,  abgesehen  von 
der  vortrefflichen  Bildnisstudie  des  Markgrafen  Oeorg  v.  Branden- 
burg (1916)  vom  altem  Oranach,  diese  Meister  nicht  von  ihrer 
giinstigsten  Seite.  Dagegen  ist  die  niederrheinische  Schule  dnrch 
zwei  Altare,  trefifliche  Werke  des  MeUters  des  Todes  Mariae  (1962-63) 
vertreten,  der  zwar  Niederlander  von  Geburt,  aber  in  Koln  als  Be- 
griinder  einer  Schule  wirkte.  —  Das  xvii.  Jahrh.  ist  durch  drei 
kleine  Meisterwerke  des  liebenswiirdigen  Kiinstlers  Adam  Els- 
heimer  (1976-78)  und  ein  kraftiges  Familienbild  von  Knupfer 
gunstig  vertreten.  —  Eeinen  groBen  KunstgenuB  gewahrt  die  Be- 
trachtung  der  Portrate  in  farbiger  Kreide  (Pastell)  und  von  Belottoa 
Dresdener  Ansichten  im  ErdgeschoB.  Wer  sich  aber  ein  lebendiges 
Bild  von  dem  Leben  und  Treiben  im  xviii.  Jahrh.  verschafifen  will, 
gonne  sich  die  MuBe,  diese  Arbeiten  zu  betrachten. 

Aus  der  Durchfahrt  des  Museums  tritt  man,  wie  S.  278  ange- 
geben,  zunachst  r.  in  eine  Eingangshalle,  in  der  die  Garde- 
robe  ist  und  Mo.  Mi.  Sa.  der  Billetverkauf  stattflndet.  An  den 
Wanden  Relief friese  von  Gips,  die  Geschichte  der  Malerei  schil- 
dernd,  r.  italien.  Malergeschichte  von  Knauety  U  deutsches  und 
niederland.  Malerlebenvon /SfcAiZZinpr.  Gegenilber  beflnden  sich  die 
1891  zur  Gemaldesammlung  zugezogenen  Raume  52-69  (vgl.  S.  293), 
mit  Bildem  des  XVIII,  Jahrh,  ^  Pastellmalereien  und  Mimaturen. 
Aus  der  Eintrittshalle  gelangt  man  geradeaus  in  die  Sammlung  der 
Kupferstiche  ur^  fiandseic^nuni/en  (S.  293),  r.  zu  den  Raumen  39-43 
mit  geringeren  ItaUenem  (S.  293). 

Wir  begeben  uns  die  Treppe  hinauf  in  das  HauptobsohoB 
(GrnndriB  s.  S.  283),  durchschreiten  den  mit  groBen  Famillen- 
bildern  geschmflckten  Yorsaal  (in  dem  die  Billette  abgegeben 
werden),  und  wenden  uns  aus  dem  folgenden  Korridor,  in  dem 


SauptgeschoH. 


DKESDEN. 


49.  Route,    283 


eine  Anzahl  geringer  Niederlander  aus  dem  xvn.  u.  xyiii  Jahrli. 

untergebracht  sind,  unmittelbar  beim  Eingang  die  Stufen  hinauf 

zum  Kuppelsaal  G  und  durch  die  Sale  F-B,  mit  den  grqfieren  ita- 

lienischen  Bildem,  bis  zu  dem  Ecksaal  A,  um  zunachst  bier  mit 

friscb.ester  Schaulust  bei  der  sixtiniscben  Madonna  zu  verwellen. 

Saal  A.   **93.  Raffael^  die  sixtiniscbe  Madonna  (^Madonna  di 

S.  Sisto'',  so  genannt  nacb  der  gleicbnamigen  Klosterklrcbe  der 

Benediktiner  zu  Piacenza,  fiir  die  der  Meister  das  Blld  malte),  1753 

fur  60  000  Tbaler  gekauft. 

Es  ist  unzweifelhaft  ein  durchaus  eigenhandiges  Werk  Raffaels,  wabr- 
scheinlich  aus  dem  J.  1515.  Es  schliefit  sich  in  der  Eomposition  am  nachsten 
der  Madonna  di  Foligno  an.  Die  Madonna,  das  Christkind  im  Arme,  erscheint 
iiber  den  Wolken  von  Engeln  umgeben  und  von  Heiligen  verehrt.  Hinter 
einem  eben  zuriickgesBOgenen  Vorbang  scbwebt  sie  gleicbsam  aus  der  Tiefe 
des  Himmelsraumes  bervor,  unnabbar,  emst  und  feierlicb,  mit  ibren  groBen 
Augen  die  Welt  umfassend.  Wirksamer  kann  die  plotzlicbe  Offenbarung 
eines  bis  dabin  verborgenen  Gebeimnisses  nicbt  vor  die  Augen  gebracht 
werden.  Die  Madonna  und  unten  die  beiden  Engelknaben,  Ideale  naiver 
Scbalkbaftigkeit,  nebmen  in  der  Kegel  alles  Interesse  gefangen.  Docb  ver- 
dienen  aucb  die  beiden  Heiligengestalten  eingebende  Beacbtung.  In  Ge- 
scblecbt  und  Alter,  in  Ausdruck  und  Bewegung  einander  entgegengesetzt, 
erganzen  sie  sicb  gegenseitig  auf  das  beste.  Beide  miissen  mit  der  aufier- 
hiJb  des  Bildes  gedacbten  Gemeinde  in  Zusammenbang  gebracbt  werden  : 
der  andacbtig  fromme  Sixtus  empfieblt  sie  der  Gnade  der  Madonna,  das 
freudige  Entzlicken  der  Glaubigen  erscbeint  in  dem  anmutigen  Gesicbte 
der  h.  Barbara  wieder.  (^Springer^  Raffael  und  Micbelangelo.)  —  Die  Mar- 
morbiiste  Baifaels  ist  von  Hahnel. 

S  aal  B.  Wand  1 :  161.  ParmegianinOj  Madonna  mit  der  Rose. 
—  Wand  2:  *103.  Oiulio  Romano^  b.  Familie:  „Madonna  della 


catina"  (mit  dem  Wascbbecken) ;  523.  A.  Turchi,  David  mit  dem 
Haupt  des  Goliath.  —  Wand  3 :  ♦52.  Antoniello  da  Messina^  h. 
Sebastian,  in  der  Feme  venezianische  Kanalansicbt,  trotz  des  scbad- 
haften  Zustandes  von  grofiem  Reiz;  42 A.  *Cosimo  Tura,  h.  Sebastian 
(treffliches  Werk  der  Scbule  von  Ferrara,  1896  erworben). 

S  aal  G.  Wand  2:  71.  Kopie  nacb  Micbelangelos  Leda  mit  dem 
Scbwan.  Wand  3:  102.  Seb.  del  Piomho^  Kreuztragender  Cbristns, 
Kniestuck.  —  Nnn  zuriick  durch  die  Sale  G  imd  B  nach 

Saal  D.  W.  1:  **150.  Antonio  Allegrij  gen.  CorreggiOj  thro- 
nende  Madonna  mit  vier  Heiligen,  Hauptwerk  seiner  Jugendzeit 
unter  demEinfluB  derFerraresen  (1514-15) ;  *151.  Correggio^  Maria 


284    Route  40.  DRESDEN.  b.  OemaldegaUrie: 

in  den  Wolken  von  Engeln  umgeben,  mit  den  HH.  Sebastian,  Ge- 
minian  nndRochus,  leider  sehr  beschadigt;  *168.  Ttxtan,  Madonna 
mit  vier  Heiligen,  fruhes  Halbflgurenbild ;  **162.  Correggio,  An- 
betnng  der  Hirten  (die  sog.  heil.  Nacht),  seln  groBes  Meisterwerk 
im  Helldnnkel;  *153.  Correggio,  tbronende  Madonna  mit  den  HH. 
Georg,  P^trus  Martyr,  Johannes  d.  T.  und  Geminian,  dnrch  reiche, 
leuchtende  Farbung  und  breite  Behandlung  ausgezeichnetes  Werk 
der  spateren  Zeit.  —  W.  2:  128.  Dosso  Dossi^  die  Kirchentater; 
♦270.  TintorettOy  Doppelbildnis.  —  W.  3:  **229.  Paolo  Veronese, 
Findnng  MoBis,  vor  den  ubrigen  Meisterwerken  Yeroneses  in  der 
Galerie  dnrch  tadellose  Erhaltung  ausgezeicbnet;  266.  Tintoretto, 
Sturz  der  gefallenen  Engel;  *77.  Andrea  del  SartOy  Opfer  Abrahams; 
113.  Bagnacavallo,  Madonna  mit  vier  Heiligen;  134.  OarofalOy 
Madonna  mit  Heiligen  (1530);  *20.  Piero  di  Cosimo,  h.  Familie; 
*48.  Frajuiesco  Franciay  Taufe  CJhristi  (1509);  160.  Parmegianino, 
Madonna  mit  Heiligen ;  *228.  Paolo  Veronese^  der  Hauptmann  von 
Kapernaum  vorChristus.  —  W.  4:  *192.  Palma  Vecchio,  Jakob  und 
Kahel ;  204.  Paris  Bordone,  Diana. 

SaalE.  W.  1:  **226.  Paolo  Veronese,  die  Hochzeit  zu  Kana, 
wie  das  gleich  kostliche  Gegenstiick :  **225.  Paolo  Veronese,  An- 
betung  der  Ronige,  aus  der  Gal.  von  Modena  stammend.  —  W.  2: 
*170.  Tizian,  Bildnis  seiner  Tochter  Lavinia  als  Neuvermahlte ; 
171.  Tizian,  Bildnis  seiner  Tochter  Lavinia  als  Frau;  *190.  Palma 
Vecchio,  Venus  im  Vordergrunde  einer  hiigeligen  Landschaft  ruhend ; 
*236.  Veronese,  Bildnis  des  Daniele  Barbaro;  *185.  Oioryione, 
ruhende  Venus.  —  W.  3 :  **224.  Paolo  Veronese ,  Glaube ,  Lie'be 
und  HolTnung  fiihren  der  thronenden  Madonna  die  Mitglieder  der 
Familie  Guccina  zu;  271.  Tintoretto^  derPamaB;  ♦227.  Paolo  Veto- 
nese,  Kreuztragung;  *270A.  Ti'nforcWo,  Ehebrecherin  vor  Christus. 
—  W.  4:  ♦172.  Tizian,  Bildnis  eines  vornehmen  Venezianers,  bez. 
1561.  —  Von  Saal  E  fuhrt  eine  Seitenthiir  zu  den  Zimmern  44-46, 
mit  einigen  franzosischen  Bildern. 

SaalF.  W.  1:  ^230.  Paolo  Veronese,  der  barmherzige  Sama* 
riter,  von  besonderem  landschaftlichen  Reiz;  ^408.  M,  A.  Cara^ 
vaggio,  der  Falschspieler,  lebensvolles  Hauptwerk  des  Meisters; 
411.  Schule  des  Caravaggio,  eine  Wachts tube.  —  W.  2:  ♦349.  Lan- 
franco,  der  reuige  Petrus;  324.  QuidoBeni,  Venus  und  Amor;  ♦351. 
Domenichino,  Caritas.  —  W.  3:  ^304.  Ann.  Carracci,  thronende 
Madonna  mit  Heiligen,  ganz  unter  Correggios  Einflufi ;  305.  Ann. 
Carracci,  Almosenspende  des  h.  Rochus.  —  W.  4:  ^447.  Franc. 
Trevisani,  Ruhe  auf  der  Flucht,  genreartig. 

Nun  zuriick  und  durch  Saal  E  rechts  in  die  Zimmer  1-5  mit 
den  kUineren  italienischen  Bildern : 

1.  Zimmer  W.  a:  36,  37.  Luea  Signorelli,  bemalte  Pilaster; 
♦49.  Francesco  Francia,  kleine  Anbetung  der  K5nige;  123.  Maaxolini, 
Ausstellung  Christi;  ♦63.  Cima  da  Conegliano,  Tempelgang  der 
Maria,  von  kostlichem  Farbenreiz  und  naiver  Auffassung,  VorbiW 


Hauptgesehqfl.  DRESDEN.  49.  Route.   2S5 

fur  Tizians  berillimtes  Bild  in  der  Akademie  in  Veuedig;  50.  Qiae, 
Francia^  Madonna.  —  W.  b:  *45.  n.  *46.  Ercole  Roberti,  Zug'nach 
Golgatha,  Gefangennahme  Christi,  lebendig  komponieit,  unter  dem 
Einfiufi  Mantegnas;  47.  Nacb  Ercole  Roberti,  Mannalese;  *43.  Fr. 
CoMa,  y erkundigang ;  9.  S.  Botticelli,  Leben  des  h.  Zenobius ;  44. 
Schule  Fr,  Cossa^s,  Geburt  Christi.  —  "W.  c:  41.  Pinturicchio,  Kna- 
benbildnis;  *194  A.  Lor.  LottOy  Maria  mit  dem  Kinde  nnd  kl.  Jo- 
hannes; *51.  A.  Mantegna,  h.  Familie;  *13.  Lor.  di  Oredi^  Madonna 
im  Zimmer,  friihes  Werk. 

2.  Zimmer.  W.  a;  *188.  Palma  Vecchio,  Maria  mit  dem  Kinde, 
Johannes  d.  T.  und  h.  Katharina,  friihes  Werk;  60.  A.  PrevitaU, 
Madonna;  *191.  Palma  Vecchio,  h.  Familie  mit  kl.  Johannes  und 
h.  Katharina.  —  W.  b :  61.  Cima  da  ConegHano,  segneuder  Christus. 
—  W.  c :  **189.  Palma  Vecchio,  die  „drei  Grazien",  Werk  der  mitt- 
leren  Periode  des  Meisters. 

••169.  Tiziarij  der  „Zlnsgro8chen",  um  1514  gemalt. 

^So  einfach  der  Vorgang  dargestellt  ist,  so  tief  und  fein  ist  der  zu 
Grunde  liegende  Gedanke.  ll'iemals  vielleiclLt  ist  Seelenadel  und  Gemein- 
beit  80  drasUseh  und  doch  so  fern  Ton  beleidigender  tjbertreibung  ganz 
in  den  Orenzen  des  menschlich  Glaubwiirdigen  dnander  gegeniibei^estellt 
worden,  wie  in  den  beiden  Hannem  dieses  Bildes.  Hit  unbeschreiblich  mild- 
ernstem  Blick  wendet  sich  Christus  seitwarts  dem  Pbarisaer  zu,  der  ihn 
mit  lauernd  Busammengekniffener  Hiene  anblinz^t:  Gebt  dem  Kaiser  was 
des  Kaisers  ist  und  Gott  was  Gottes  ist.*^    {firotoe  &   CavalcaselU^  Tizian.) 

3.  Zimmer.  W.  a:  201.  Morando,  Bildnis  eines  Yeronesers ; 
♦201  A.  Ba/rtolommeo  Veneto,  die  Tochter  der  Herodias.  — -  W.  b :  80. 
Francesco  Ubertini  gen.  Bacchiacca,  der  SchuB  nach  dem  Leichnam 
des  Kbnigs  als  Probe  fur  den  echten  Thronbewerber;  'TS.  Francia- 
bigiOy  derUriasbrief,  bez.  1523,  im  engen  AnschluiB  an  seinen  Freund 
A.  del  Sarto ;  *S2.  Angelo Brortzino,  Bildnis  der  Gemahlin  des  GroB- 
herzogs  Gosimo  I.  von  Toskana.  —  W.  c:  '154.  AUe  Kopie  nach. 
Correggio,  buBende  Magdalena;  155.  Correggio  (?),  mannl.  Bildnis, 
unter  der  Bezeichnung  «der  Arzt  des  Correggio''  bekannt,  wahr- 
scheinlich  ferrareser  Ursprungs. 

4.  Zimmer.  W.  a:  •SOS.  Annibale  Carracci,  ein  Lautenspie- 
ler;  387.  Cignani,  Joseph  und  Potiphars  Weib. — W.  b:  341.  Fran- 
cesco  Albani ,  Landschaft  mit  Venus ,  Vulkan  und  Liebesgottern ; 
329,  330.  QuidoReni,  Ecce  homo.  —  W.  c:  *323.  Ouido  Rent, 
Ecce  homo. 

5.  Zimmer,  mit  sp'atitalienischen  Gemalden,  bes.  von  Dom. 
Fell.  Ferner  W.  a:  508.  Carlo  Dolci,  die  Tochter  der  Herodias  mit 
dem  Haupte  des  Taufers;  Guercino^  357.  Matthaus,  359.  Lucas. 
—  W.  b :  Quercino,  358.  Marcus,  360.  Johannes ;  509.  Carlo  Dolci, 
h.  Cacilia. 

6.  Zimmer,  franzbmche  Schule.  W.  a:  *l^i.  Claude  Lorrain, 
Meeresufer  mit  Acis  und  Galatea  als  Staflfage  (bez.  1657).  —  W.  b: 
719.  Nie.  Poussin,  das  Reich  der  Flora;  ♦754.  Millet,  Campagua- 
landschaft,  sehr  charakteristisches  farbiges  Meisterwerk.  —  W.  c: 
♦*730.  Claude  Lorrain,  breites  FluBthal  mit  der  Flucht  uach  Agypten 


286     Route  49,  DRESDEN.  h.  Oemaldegalerie : 

als  Staffage,  Im  Zauber  des  Lichts  dem  Gegenstuck  n^  731  gewachsen 
und  tadelloser  erhalten;  717.  Nic,  Poussinj  Anbetung  der  Konlge. 
Die  Zimmer  7-21  enthalten  die  kleineren  Werke  der  niederldn- 
dischen  und  deutschen  Schule. 

7.  Zimmer.  W.  a:  K.du  Jardin,  1632.  Ziegenmelkerin,  'IBSS. 
weidendes  Viehj  1287,  i288.Saftleven^  Engers  amRhein,  Landschaft 
bei  Koln.  —  W.  b:  ♦1482.  CI.  P.  Berchem,  Fischer  in  felsiger  Land- 
schaft. —  W.  c:  A.  van  der  Werff,  1817.  Magdalena,  1823.  Ver- 
stofiung  der  Hagar,  1818.   Urteil  des  Paris. 

8.  Zimmer.  W.  a:  **1885.  Allart  van  Everdingen,  norweg. 
Bergsee,  mit  Hirschjagd  als  Staflfage,  ein  Meisterwerk;  *1698.  Jan 
van  Huysum,  der  Blumenstranfi;  1462.  Ph.  Wouwermanj  Cberfall 
beim  Flufiiibergang.  —  W.  b:  *1414.  Ph.  Wouwerman,  die  Rehjagd, 
fruhes  Werk;  *1658.  A.  van  de  Velde,  Landschaft  mit  Herde.  — 
W.  c:  *1521.  G.  Berckheyde,  das  Stadthaus  zu  Amsterdam;  *1346. 
K.  Netscher,  Briefs chreiber;  ♦1417.  Ph.  Wouwermanj  die  Almosen- 
spende  am  Kloster,  fruhes  Hauptwerk. 

9.  Zimmer.  W.  a:  1389.  H.  Pot,  mannl.  Bildnis.  —  W.  b: 
*1449.  Ph.  Wouwerman,,  Hirschjagd  am  Flufi,  reiches,  sehr  vollen- 
detes  Werk  in  hellem  Silberton;  1450.  Ph,  Wouwerman,  das  Feld- 
lager  am  FluB.  —  W.  c:  CI.  Berchem,  1477.  der  Abend,  ♦1478. 
Herde  in  bergiger  Landschaft,  ein  kleines  Meisterwerk;  ♦1730.  Arte 
de  Vois,  jnnge  Hirtin  eine  Rose  pfltickend,  fruhes,  seinem  Lehrer 
Knupfer  verwandtes  Bildchen. 

10.  Zimmer.  W.  b:  1336.  Jan  Vermeer  van  Delft,  die  Brief- 
leserin  am  Fenster,  ein  Hanptwerk  dieses  seltenen  Nachfolgers  Rem- 
brandts;  ^1836.  Allart  van  Everdingen,  norweg.  Wasserfall,  von 
dekorativer  Wirkung. 

11.  Zimmer.  W.  a:  ♦ISOl,  ^1494,  1500.  Jakob  van  Ruisdael, 
der  Waldweg,  „das  Kloster"  im  einsamen  Waldthal,  der  Wasserfall 
mit  dem  Tannenbaum;  ♦1735.  O.  Metsu,  Wildprethandlerin;  ♦1349, 
K.  Net8cher,  der  Klavierunterricht,  bez.  1666;  ♦I 468  A.  Ph.  Wouwer- 
man,  Reiter  vor  einem  Marketenderzelt.  —  W.  b:  ^1656.  A.  van 
de  Velde,  trinkende  Frau,  bez.  1662;  ^1358,  ♦1359.  Frans  Hals  d.  A., 
kleine  mannl.  Bildnisse;  1662.  Jan  van  der  Heyde,  das  Kloster; 
♦♦1496.  Jakob  van  Ruisdael,  Schlofi  Bentheim,  fruhes  Meisterwerk ; 
♦♦1750,  ♦♦1751.  Frans  van  Mieris,  der  Kiinstler  eine  Dame  malend, 
der  Besuch  des  Knnstfreundes ,  die  bekannten  Hauptstucke  des 
Meisters ;  ♦I 657.  Adriaen  van  de  Velde,  der  Zeichner  In  den  Ruinen, 
bez.  1665;  1434,  HA20.  Ph.  Wouwermarh,  die  Fischer,  die  Schmiede. 
—  W.  c:  ^1503,  ♦1502.  Jakob  van  RuUdael,  der  Weg  zum  Dorfe 
(ndieHeide"),  „der  Judenkirchhof",  von grofiartig  dilsterer Wirkung; 
♦1543.  Th.  de  Keyser,  zwei  Reiter;  ^1733,  ♦1734.  G.  Metsu,  Geflflgel- 
handler. 

12.  Zimm  er.  W.  a:  1618A.  G.v.d. Eeckhout,  Jakobs  Traum.  — 
W.  c;  ^1440,  ^1439.  Ph.  Wouwerman,  Anfbruch  zur  Jagd  und  Riick- 
kehr ;  ♦1492.  Jak.  v.  Ruisdael,  die  Jagd,  Staffage  von  A.  van  de  Vtlde, 


nauptgeschqfi.  DRESDEN.  49.  Route.    287 

13.  Zimmer:  W.  a.  ♦1629,  ♦1630.  Paulus  Potter,  Viehinhol- 
laiid.  Landschaft;  ♦1524.  Willem  Romeyn,  Vieh  in  italien.  Land- 
Bchaft;  •1258.  N.  Knupfer,  die  Familie  des  Malers.  —  W.  b:  1655. 
A.  van  de  Velde^  Vieh  vor  dem  Gehoft.,  bez.  i659.  —  W.  c:  ♦1554. 
Aert  van  det  Neer^  Kanal  im  Dorfe;  ♦1352.  K.  NetscJier,  die  Spinne- 
rin;  ♦♦1443.  Ph.  Wouwerman,  das  unter  dem  Namen  ,,die  Milch- 
kanne'*  bekaimte  Hauptwerk  des  Meisters;  ♦Idll.  Job  BerckheydCj 
Inneies  der  Hauptkirche  zu  Haarlem,  bez.  1665. 

14.  Zimmer:  W.  a:  ♦1600.  G.  Flinck,  Brustbild  eines  Alten; 
♦1270.  Jan  Both,  itaUen.  Landschaft.  —  W.  b:  ♦1416.  Ph.  Wouwer- 
man,  Predigt  Johannis  d.  T.  —  W.  c:  1460.  Ph.  Wouwerman,  Pferde- 
stallj  ♦1556.  Rembrandt,  Saskia  Tan  Uijlenburgh  als  Braut  des 
Meisters  im  J.  1633;  ♦♦1659.  A.  van  de  Velde,  belebte  Eisflacbe  vor 
dem  Stadtwall,  bez.  1665;  ^1427.  Ph.  Wouwerman,  die  Abreise  vom 
Wirtsbaus,  bez.  1649;  1557.  Rembrandt,  mannl.  Bildnis  (1633). 

15.  Zimmer.  W.  a:  ^1447,  *1412.  Ph.  Woutucrman,  Pferde- 
schwemme,  Reiherbeize;  ^1706.  Oerard  Dou,  MSdcben  am  Fenster; 
♦1761.  Slingelandt,  das  unmusikalische  Hiindchen,  bez.  1672.  — 
W.  b :  ♦♦1424,  ^1463.  Ph.  Wouwerman,  im  Pferdestall,  der  Kampf 
an  der  Windmiihle;  ♦1725.  Jan  Steen,  die  Hochzeit  zu  Kana;  ♦1365. 
Heda,  Fruhstiick;  1338  B,  1338  C.  J.  van  Goyen,  Sommer-  und  Win- 
terlandschaft.  —  W.  c;  1715.  Gerard  Dou,  Junger  Mann  einem 
Madchen  ins  Gesicbt  leuchtend;  1465.  Ph.  Wouwerman,  Fischer 
am  FluB;  1444.  Ph.  Woutoerman,  Wasserfall;  1762.  SUngelandt, 
eine  Alte  reicht  einer  jungen  Frau  einen  Hahn;  G.  Dou,  1709.  Schul- 
meister  am  Bogenfenster ,  ♦1711.  der  Einsiedler,  1710.  der 
Zahnaizt;  ♦I  375.  Jan  Wynants,  holl.  Landschaft  mit  Staffage  von 
A.  van  de  Velde,  sehr  zart  und  duftig;  ^1707.  G.  Dou,  ein  Geiger 
am  Fenster,  bez.  1665 ;  1704.  G.  Dou,  der  Meisterin  seiner  Werkstatt. 

16.  Zimmer.  W.  a:  ^1398,  ^1399.  Adriaen  van  Ottadt,  Bauern 
beim  Mahl,  Bauern  in  der  Laube,  bez.  1663  u.  1664;  ♦1493.  Jak. 
van  Ruisdael,  Furt  im  Walde,  friihes,  kraftig  behandeltes  Werk;  Ter 
Borch,  ^1832.  Dame  in  weilJem  Atlaskleid,  Studie  zu  der  ^vater- 
lichen  Ermahnung'^  in  Berlin  und  Amsterdam,  1831.  die  Lauten- 
spielerin;   ♦1422.  Ph.  Wouwerman,  das  Haus  des  Scharfrichters. 
—  W.  b:  1395.  A.  v.  Ostade,  Bauern  in  der  Schenke;  1429.  Pft.  Wou- 
werman, Aufbruch  zur  Falkenjagd;   ^1830,  1829.  Ter  Borch,  junge 
Dame  sich  die  Hande  waschend ,  Offlzier  einen  Brief  schreibend.  — 
W.  c:  G.  Metsu,  ♦♦1736.  die  junge  Klopplerin,  hochst  vollendetes 
und  anziehendes  Hauptwerk ,  ^1737.  am  Kamin,  von  meisterhafter 
Lichtwirkung;  1507.  J.  van  der  Meer,  Blick  von  den  Diinen;  1400. 
A.  van  Ostade,  die  Bauernschenke,  farblges  Blid  der  letzten  Zeit, 
bez.  1679;  ♦♦1397.  A.  van  Ostade,  das  Atelier  des  Kdnstlers,  bez. 
1663;  ♦♦1732.  G.  Metsu^  das  Ghampagnerfriihstiick,  bez.  1661,  nach 
dem  Yorbilde  von  Rembrandts  bekanntem  Meisterwerk  (n^  1559) 
und  vielleicht  gleichfalls  den  Kiinstler  selbst  mit  seiner  Gattin  dar- 
stellend;  ••1396.  A.  van  Ostade,  Bauern  in  der  Schenke. 


288   Route  49.  DRESDEN.  6.  Oemaldegalerie : 

17.  Zimmer.  W.  a:  *1261.  J.deHeem^  Fruchtstiick;  K.Netachery 
*1348.  Dame  bei  der  Toilette,  *1347.  Dame  und  Herr  musizierend ; 
♦1811.  J.  Ochtervelt^  das  SchoBhundchen ,  bez.  1669.  -—  W.  b: 
*1441.  Ph.  Wouwerman^  Halt  am  Marketenderzelt;  1727.  J.  Steen, 
YerstoBung  der  Hagar;  *1476.  C.  Bega,  der  Banerntanzj  *1442.  Ph. 
Wouwerman,  der  Halt  auf  der  Jagd.  —  W.  c:  •ISSS.  H.O.  Pot, 
mannl.  Bildnis  in  ganzer  Figurj  *1464.  Ph.  Wouwermany  Uberfall 
eines  Doifes. 

18.  Zimmer.  W.  a:  1134, 1137.  L.  van  Vdtn,  vlam.  Landschaf- 
ten;  ♦1067,  ^1068.  D.  Tenien  d.  J.,  die  Bleiche,  die  Kirmes,  die 
besten  Bilder  des  Meisteis  in  der  Sammlung.  —  W.  b :  ♦1260.  Jan  de 
Heem^  Frucbtstuck.  —  W.  c:  ^1070.  D.  Tenters  d.  J.,  dieDorfkirmtfs. 

19.  Zimmer.  W.  a:  ^1061.  Adr,  Brouwer,  karrikierter  Kopf ; 
1186,  1185.  Hendrik  van  Steemoyk,  InnenarcMtekturen.  —  W.  b: 
♦1097.  Oonzales  Coquea^  Familie  auf  der  Terrasse,  kraftig  behandel- 
tes  lebensvolles  Werk  dieses  seltenen  Kiinstlers;  1136, 1139.  L.van 
Uden,  Landschaften;  ♦1059.  Adriaen  Brouwer,  Scblagerei,  ein  kdlo- 
ristiscbes  Hauptwerk.  —  W.  c:  1138,  1140.  L.  van  Vden,  YlSm. 
Landscbaften;  ♦1058.  Adr.  Brouwer,  Scblligerei,  geistreicbe  Skizze. 

20.  Zimmer.  W.  a:  ♦868.  Josse  d«  Afomj)«r,  Alpenlandscbaft  mit 
Reisendenj  1184.  Hendrik  van  Steenwyk,  Innenarcbitektur;  ♦I  183. 
P.  Nee  fa  d.  A.,  Inneres  einer  Kircbe.  —  W.  b:  1141,  1142.  L.  van 
Uden,  vlam.  Landscbaften ;  ^1081.  D.  Teniera,  grofie  Kirmes;  ♦1032. 
A.  van  Dyck,  Bildnis  des  Scbotten  Tbomas  Parr,  angebl.  in  seinem 
151.  Jabre;  962B.  Rubens,  Urteil  des  Paris,  kleine  Wiederbolung  des 
Bildes  in  der  Londoner  ISational-Gallery. 

21.  Zimmer.  "W.  a:  ♦1976.  A.  Elahiimer,  Josepb  im  Brunnen, 
kleines  Meisterwerk.  —  W.  b:  ♦1871.  A.  Diirer,  Bildnis  des  Bern- 
bard  van  Orley,  1521  in  Antwerpen  gemalt;  ^847.  A.  Mor,  Bildnis 
eines  Utrecbter  Kanonikus.  —  W.  c:  ^1977,  ^1978.  EUheirner,  Ju- 
piter und  Merkur  bei  Pbilemon,  Rube  auf  der  Flucbt  nacb  Agypten, 
kleines  Meisterwerk;  ^1889.  Hans  Holbein  d.  J.,  Doppelbildnis  des 
Sir  Tbomas  und  Jobn  Godsalve,  bez.  1528,  trefflicbes  Werk  aus  der 
Zeit  seines  Aufentbaltes  in  England;  1962.  Meister  des  Todes  Mariae, 
Kleine  Anbetung  der  K5nige. 

Wir  betreten  die  Sale  N,  M,  L,  K,  J,  die  einige  deutsche,  Yor- 
nebmlicb  aber  die  groBeren  niederldndischen  Oemdlde  enthalten. 

Saal  N.  Als  Gegenstuck  der  Sixtiniscben  Madonna  ist  bier 
W.  1 :  ^1892,  die  jetzt  als  Kopie  anerkannte  Madonna  des  Baseler 
i*>iirgenneisters  Meyer  von  Hans  Holbein  d.  J.,  aufgestellt,  deren 
Original  sicb  in  Darmstadt  beflndet. 

♦♦1890.  H.  Holbein,  Bildnis  des  Sieur  Cbarles  Solier  de  Morette, 
eines  franzosiscben  GroBen  am  Hofe  Heinricbs  YIII.  von  England 
(vgl.  S.  2821 ;  an  der  Nebenwand  recbts  bangt  die  Originalzeicbnung 
dazu  (n«  1891).  —  ♦*799.  Jan  van  Eyck,  kleiner  Flugelaltar :  die 
Madonna,  r.  die  b.  Katbarina,  1.  der  b.  Micbael  mit  dem  jungen 
Stifter:  in  Feinbeit  und  Leucbtkraft  der  Farbung,  sonniger  Wir- 


Hauptgesehqfl.  DRESDEN.  49,  Route.   289 

kung,  malerischer  Yollendung  bei  fast  miniaturartiger  Durclibilduiig 
ein  Hauptwerk  des  Meisters.  ♦♦1870.  A,  Durer,  Ghristus  am  Kreuz, 
in  abendlicherLandschaft,  bez.  1506,  kleines  Meisterwerkvontiefster 
Empflndung  und  feinster  Stimmung,  in  Venedig  unter  dem  Ein- 
flnsse  des  Gioy.  Bellini  entstanden;  ♦SiG.  HoUdnd.  MeisUr  (um 
1548),  weibl.  BUdnls.  —  W.2:  ♦1869.  A.  Durer,  groBerer  Flugel- 
altar,  um  1500  in  Temperafaiben  auf  feiner  Leinwand  gemalt  — 
W.  3:  1963.  Meister  des  Todes  Mariae^  groBe  Anbetung  der  Konige. 

Saal  M.  W.  3:  ^963.  Rtibens,  Brustbild  eines  Bischofs,  spates 
Werk;  958a.  RuberUj  das  Jiingste  Gericht,  Sklzze  zu  dem  groBen 
Muncbener  Gemalde;  1031,  ♦1030.  A.  van  Dyck,  mannl.  Bildnisse; 
1039.  A.  van  Dyck  (?  wabrscbeinlicb  das  Werk  eines  spaten  Italie- 
ners),  Danae;  ♦964A.  Rubens^  weibl.  Bildnis.  —  W.  2:  9860.  Werk- 
atatibild  nach  Rubens^  der  Liebesgarten,  Original  in  Paris;  986 A.  Ru' 
bens,  Bildnis  einer  jungen  Frauj  ♦9620.  Rubens,  Merkur  im  Begrifif 
den  Argus  zu  tdten,  Werk  der  letzten  Zelt  des  Meisters. 

Saal  L.  W.  3 :  ^1834.  CvanEverdingen,  Bacchus  mit  zwei  Nym- 
phen  und  Amor.  —  W.  2:  1782A.  Alb.  Cuyp(;i),  Reitknecht  mit 
Schimmel  und  Jagdhunden;  ^1791.  Aert  de  Oelder,  Obrlstas  vor 
dem  Volke  ausgestellt,  bez.  1671,  Hauptwerk  dieses  letzten  ScbiLlers 
Rembrandts. 

Von  bier  aus  fiihrt  ein  kurzer  Gang  in  eine  Abteilung  des 
Zwingers,  die  Sale  0,  P,  Q,  in  den  die  geringeren  Werke  der  deut- 
schen  und  niederlandischen  Scbule  untergebracbt  sind.  —  Nun  zu> 
ruck  durch  Saal  L  in 

SaalK.  W.  4:  1564.  Rembrandt,  alte  Goldwagerin;  ♦I  133.  Jan 
Wildens,  Jager  mit  Hunden  in  Winterlandscbaft,  bez.  1624 ;  1566. 
Rembrandt,  Grablegung  (Werkstattbild,  das  1653  Yom  Meister  re- 
toucMert  wurde);  ♦1603.  F.  Bol,  Rube  auf  der  Flucbt.  —  W.  3: 
♦1604.  F,  Bol,  Jakob  siebt  im  Traume  die  Himmelsleiter,  Haupt- 
werk im  AnschluB  an  seinen  Lebrer  Rembrandt;  ^^962.  Rubens, 
die  Scbweinsjagd,  groBartige  lebensvoUe  Schilderung  der  Bewegung 
und  Aufregung  einer  wilden  Jagd,  um  1614  entstanden;  ♦♦1191, 
1194.  Fr,  Snyders,  grofie  Stillleben  von  trefflicber  dekorativer  Wir- 
kung;  ♦♦1563.  Rembrandt,  Brandopfer  des  Manoab,  groBes  farbiges 
Hauptwerk,  bez.  1641;  1666,  ♦1667.  J.  Weenix,  Stillleben;  ♦1560. 
Rembrandt,  Simson  auf  seiner  Hochzeit  den  Philistem  Ratsel  auf- 
gebend  (.Speise  ging  von  dem  Fresser  und  SuBigkeit  yon  dem 
SUrken",  Ricbter  xiv,  14),  bez.  1638.  —  W.  1:  1192,  ♦1195.  Fr. 
Snyders,  groBe  Stillleben;  ♦1571.  Rembrandt,  Bildnis  eines  Greises 

Sum  1645);  ♦1595.  B.  van  der  Heist,  weibl.  Bildnis;  Rembrandt, 
558.  Ganymed  yom  Adler  entfiibrt,  bekanntes  realistiscb  aufge- 
fafites  Werk  der  friiheren  Zeit  bez.  1635,  1570.  Bildnis  eines  Alten 
mit  perlenyerzierter  Mutze,  sebr  yoUendetes  Werk  der  letzten  Zeit, 
1569.  Selbstbildnis  (zeicbnend  dargestellt,  bez.  1657),  ♦1561.  der 
Maler  als  Jager  mit  einer  erlegten  Robrdommel,  bez.  1639.  —  W.2: 
♦1385.  JanVermeer  van  Delft,  der  junge  Liebbaber,  bez.  1666,  frCLbei 
Bfledekerf  Kordost-Deutsebland.    26.  Aufl.  19 


290   Routt  49.  DRESDEN.     OemdldegalerU:  Obertr 

Uauptwerk  in  le'bensgroBen  Figuren,  von  aiiBerordentliclier  Kraft  der 
Farbung;  **1562.  Rembrandt,  Bildnis  seiner  Gattin  Saskia,  bez.  1641 ; 
**1567.  Rembrandt,  Gxeisenbildnis,  bez.  1654,  von  ergreifender 
Lebenswalirheit  uud  gewaltiger  Farbenwirkung;  1568,  Rembrandt, 
Bildnis  eines  Mannes  im  LelmstuM,  um  1656;  *1559.  Rembrandt, 
Doppelbildnis  des  Kiinstlers  und  seiner  Gattin  beim  FnilLstiick,  um 
1637. 

Saal  I.  W.  4:  ♦1017.  A.  van  Dyck,  der  trunkene  Silen,  friihes 
Werk;  *1026.  A,  ixin  Dyck,  Bildnis  eines  jungen  Mannes  in  Riistung  j 
1211.  Jan  Fyt,  Hund,  Zwerg  und  Knabe;  986  B.  Rubens,  die  Sohne 
des  Kiinstlers ,  gute  Atelierwiederbolung  nacb  dem  herrlicben  Ge- 
malde  im  Besitze  des  Fiirsten  Liechtenstein.  —  W.  3:  *1010.  J. 
Jordaens,  Diogenes  Menschen  suchend,  voll  derben Humors;  •1024. 
A.  van  Dyck,  b.  Hieronymus  im  Gebet,  friibes  Werk  von  grofiartig 
breiter  Bebandlung  und  maleriscberWirkung;  *960.  Rvbena,  mann- 
licbes  Bildnis:  gebort  zu  den  besten  Bildem  von  der  Hand  des 
Kiinstlers,  aus  seiner  mittleren  Zeit;  *1023D.  A.  van  Dyck,  weib- 
liches  Bildnis;  *955.  Rubens,  h.  Hieronymus  im  Gebet,  sebr  voll- 
endetes  Werk  aus  der  Zeit  seines  Aufenthaltes  in  Rom ;  980.  Rubens, 
Ruckkehr  der  Diana  von  der  Jagd,  gute  Werkstattarbeit  nacb  dem 
Original  in  der  Darmstadter  Galerie ;  ♦1011.  J.  Jordaens,  derver- 
lorene  Sobn  bei  den  Schweinen.  —  W.  1  (r.  angefangen):  *1023B. 
A,  van  Dyck,  Bildnis  einer  Frau  mit  ibrem  Kinde;  ♦1023 C.  A. 
van  Dyck,  mannlicbes  Bildnis;  847A.  A.  Mor,  mannliches  Bildnis; 
♦1016a.  a.  van  Diepmfteccfc,  Flucht  der  Klolia;  1038.  Sir  Peter  Lely 
(Kopie  nacb  A.  van  Dyck),  Karl  I.  von  England;  ♦965.  Rubens,  Batb- 
seba,  farbenleuchtendes  Werk  der  letzten  Zeit;  1033.  A.  van  Dyck, 
die  Kinder  Karls  I. ;  ♦964B.  Rubens,  „Quos  ego",  Neptun  die  Winde 
bedrobend,  breite  geistreiche  Dekoration  zum  Einzug  des  Kardinal- 
infanten  Ferdinand  in  Antwerpen  1635;  1034.  A.  van  Dyck,  Hen- 
riette  von  Frankreicb,  Gemablin  Karls  I.  von  England;  ♦I 027  u. 
♦1028.  A.  van  Dyck,  Bildnis  von  Mann  und  Frau,  gemalt  um  1630; 
1014.  Jak.  Jordaens,  Alt  und  Jung  („soo  d'ouden  songen,  so  pepen 
de  Jonge").— W.  2:  698.  Velazquez  (?),  mannl.  Bildnis;  ^697.  Ve- 
lazquez, Bildnis  eines  "alteren  Mannes;  1193.  Fr.  Snyders,  groBes 
Stillleben ;  699.  Velazquez,  Bildnis  des  Grafen  Olivares ;  956.  Ru- 
bens, Kronung  des  Tugendbelden,  fiir  den  Herzog  von  Mantua  in 
Italien  gemalt. 

Saal  H.,  mit  den  Werken  der  spanischen  Schule.  W.  4:  ^705. 
Murillo,  Maria  mit  dem  Kind,  von  feiner  Farbung  und  genreartigem 
Reiz;  704.  Murillo.  b.  Rodriguez.  —  W.  3:  703B.  *MurUlo,  Tod 
der  h.  Klara,  bez.  1646;  ♦683.  Ribera,  b.  Maria  von  Agypten,  oder 
vielmebr  h.  Agnes,  von  seltenem  Liebreiz,  bez.  1641.  —  W.  1 :  696. 
Zurharan,  der  b.  Bonaventura  wablt  im  Auftrag  der  Kardinale  den 
Papst  (im  J.  1271). 

Nun  die  Stufen  binan  in  den  Kuppelsaal  (G),  der  sicb  iibei 
dem  hohen  Portal  (S.  278)  beflndet.   Der  kleine  Raum  ist  zur  Aua- 


stock  (ncuere  Bilder),      DRESDEN.  ^9.  BouU.   29 1 

stellung  yon  12  wertvoUen  gewirkten  *Tapeten  benutzt,  unten 
6  altniederlandische  (a»f)y  einige  vielleicht  nach  Quinten  Massys 
(a,  Kreuzigung  vortrefflich),  die  6  obem  (g^m)  wahrscheinlich  in 
England  gefertigt,  nach  Eartonen  von  Raffael  (Wiederholungen  der 
im  Yatikan  beflndlichen,  vie  diejenigen  im  Berliner  Museum). 

Aus  dem  Euppelsaal  fuhrt  eine  Treppe  in  den 

Obekn  Stock,    in   dessen  niedrigeren  Raumen  die  modemen 

BUder  (xix.  Jalirh.)untergebracht  sind.  Infolge  der  Neuanschaffun- 

gen  ist  die  Reihenfolge  bauflgeren  Veranderungen  unterworfen. 

Im  Treppenraum  (Z. 22):  Wanda:  2207.  Voffel von  Vogelstein^  Prinz 
(ESnig)  Johann  von  Sachsen ;  W.  b  :  '^249  a.  Dreber^  ideale  Landschaft  \  2213. 
Scknorr  v.  Carols/ddy  Ananias  Besnch  bei  Paulns  (Bntwurf  fur  die  JPauls- 
kirche  zu  London) ;  W.  c :  2385.  Oirardy  Napoleon  I.  im  Eronungsomat ; 
W.  d :  2229.  Jul.  Biibner^  Disputation  zwiscben  Luther  und  Eck  in  Leipzig 
im  J.  1619  s  ^2248.  O.  Hammer^  Wildsau  mit  Friacblingen. 

Recbts:  23.  Zimmer.  W.  a:  2378.  Fr.  PrelUr  d,  A.,  Ideal- 
landschaft  mit  Eentauren;  2227.  Jul.  HvJbntr^  das  goldene  Zeitalter; 
2221.  jL.  RichUr,  Brautzug  in  einer  FriihHngslandscbaft ;  2279 A.  Gey^ 
J.  Schnorr  von  Oarolsfeld;  2237.  Boh,  Kummer^  Sonnenuntergang 
an  der -scbottiscben  Eiiste.  W.  b:  2212.  Jvl.  Schnorr  v.  Carolafeld,  b. 
Familie;  2362.  A,  Feuerbach^  Madonna.  W.  c:  2306.  Wi$licenu8, 
Uberflufi  und  Mangel;  2220.  L,  Richter,  der  Sebreckenstein  bet 
AuBig.  W.  d :  2284.  ThieU,  Hirscbe.  —  24.  Zim m  e  r.  W.  a ;  2257. 
L.  A,  Schuster^  Episode  aus  der  Scblacbt  bei  Jena ;  2296.  B,  Jordan^ 
Scbiffbruch;  2333.  Afa/f«',  sichere  Beute.  W.  c:  2204.  DaW,  nor- 
wegiscbe  Berglandscbaft ;  2231,  2232.  von  Leypoldj  Bilder  aus  dem 
alten  Dresden.  —  25.  Zimmer.  W.  a:  2319D.  C.  Spitzweg^  Eircb- 
gang  bei  Dachau;  2346.  Fr,  A.  Kaulbach,  ein  Maitag;  2278.  P.  Kiefl- 
ling,  Mignon;  2335.  Oebler,  Siebenscblafer;  2316A.  Ducket,  riigiscbe 
Landschaft.  "W.  b :  2297.  Andr.  Achenbach,  holiand.  Strandbild ; 
2302.  Bichter,  Riickkehr  des  Landwehrmannes ;  2298.  A,  Achenb<ie\ 
Strand  bei  YUssingen.  W.  c:  2318.  Oehmicher^  Steuerzahltag;  2313. 
Vautier,  Tanzpause;  2311.  Osw,  Achenbach,  am  Golf  von  Neapel; 
2331.  A.E.  Mei/iner,  Schafherde.  W.d:  2364.^unt«,Nonne;  2350  A. 
Ad.  Mtnsel,  Predigt ;  2300.  A,  Achenbctch,  Fischerdorf  im  Mondschein ; 
2357.  Dotuaette,  See  im  Mondschein.  —  26.  Zimmer.  W.  a:  2374. 
H.Baisch,  holiand.  Eanallandschaft;  2317.  Basmuuen,  Gebirgssee  in 
Norwegen ;  2330.  K.  Baupp,  vom  Sturm  gejagt ;  2337.  Jos.  Brandt,  pol- 
nischer  Beutezug.  W.  b:  2336.  Kurzbauer,  die  Yerleumdung;  2319. 
Bokelmann,  Auswanderer.  W.  c:  2343.  Joseph  Weiser,  Verteidigung 
eines  Elosters;  231 3B.  Kroner,  Herbstwald;  2261.  JSd.  Leorthardi, 
Waldlandschaft;  2352.  Qentz,  Totenfest  in  Eairo;  2334.  Qebler, 
zwel  Wilderer.  W.  d:  23590.  P.  Meyerheim,  Menagerie;  2365.  L, 
Knaus,  vor  und  hinter  dem  Vorhang.  —  27,  Zimmer.  W.  a:  2351. 
Becker,  Bilderversteigerung ;  2271.  F.  Pauwels,  Fiirstenbesuch  im 
Marienhospital  zu  Ypem.  W.  b  :  2328.  Fr.  Defregger,  Abschied  von 
der  Sennerin.  W.  c:  2309.  O.  Achenbach,  Rocca  di  Papa;  2336A. 
Oabr.  Max,  ein  Yaterunser ;  2359.  Ludwig,  Alpenlandschaft  W.  d : 

19* 


292   Route  49.  DRESDEN.  6.  OemdldegaUrU, 

2338.  G'l/AtSjBestrafangeinesHulinerdiebs in  Smyrna;  2274.  Oehme, 
Steinbruch.  —  28.  Zimmer.  W.  a:  2319 A.  Normarm,  Rafssund  in 
Norwegen.  W.  b:  2367  A.  M,  Munkacsy,  Christus  am  Kreuz.  W.  c: 
2348  B.  Aitg.  Dieffenbacher,  ein  schwerer  Scblcksalsschlag ;  2327.  jLier, 
die  Oise  im  Mondscbein.  W.  d :  2310.  0.  Achenbach,  Fest  der  beil. 
Anna  auf  Iscbia;  2368.  Chr,  Wiiberg,  Memento  mori.  —  29.  Zim- 
mer. W.  a:  2270.  Qrofle^  aus  Dantes  Holle.  W.  b:  JST.  Hoffmann, 
2254.  Ebebrecberin  vor  Cbristus,  2255.  der  Jesusknabe  im  Tempel. 
W.  c:  2368.  Lefsing,  Klosterbrand,  2384.  Qurlitt,  Kloster  Busaco  in 
Portugal.  W.  d :  2262  A.  von  Qotz,  Eronprinz  Albert,  der  Sieger  von 
Beaumont.  —  30.  Zimmer.  W.  a:  2388.  Calame,  Landscbaft;  2372. 
Hoff,  des  Sobnes  letzter  Grufi ;  2280.  Fr,  PreUer  d,  J.,  Landscbaft  bei 
Subiaco.  W.  b:  2299,  2301.  A,Achenbach,  Landscbaften;  2371.  Rief- 
stahl,  im  anatomiscben  Tbeater  zu  Bologna.  W.  c :  2329.  Defreggtr, 
Sensenscbmiede  im  tiroler  Aufstand ;  2369.  Lessing,  Harzlandscbaft. 
W.  d:  2353.  H,  Ovde,  Ostseestrand;  2370.  Riefstahl,  Beerdlgungszug 
Yor  dem  Pantbeon  in  Rom. 

Zuriick  zum  Treppenraum  und  durch  diesen  bindurcb  zum 
31.  Z im m  er.  W.  a:  2295.  Pluddemarm,  Friedricb  Barbarossa  zu 
Besan^on  1157.  W.  b :  2356.  Dorr,  Bonnats  Atelier  in  Paris.  W.  c : 
2294.  P.  von  ComeUm,  Gottfr.  MalB.  W.  d:  2256.  Schuster,  Scblacht 
bei  Borodino.  —  32.  Zimmer.  W.  a:  2277.  Kieflling,  drei  Scbwe- 
stern.  W.  b;  2373.  KeUer,  Entwurf  zu  dem  Vorbang  des  Hof- 
tbeaters  in  Dresden.  W.  c :  2258  A.  Schonherr,  Legende  von  Petrus 
Forscbegrund.  —  33.  Zimmer.  W.  a:  2319 B.  Bochmann,  Rast  am 
Eruge;  0.  Nr.  EchtUr,  der  Ruin  einer  Familie;  2312.  Nordgren, 
scbwed.  Fiscberdorf  im  Winter;  2348  A,  Hatig,  Morgenrot.  W.  b: 
0.  Nr.  Oberlander,  Siesta;  2292 A.  Ritter,  Frublingslandscbaft.  W.  c: 
23190.  Fellmann,  Aufnabme  eines  Benediktinermoncbs  in  den  Or- 
den.  W.  d:  2348.  Clous  Meyer,  alte  und  junge  Eatzen;  2342  A. 
Oriitzner,  in  der  Elosterbibliotbek;  2259B.  Scholtz,  Landleute  im 
Eomfeld.  —  34.  Zimmer.  W.  a:  o.  Nr.  Seiler,  im  Wald  von  Parcb- 
witz ;  2365,  2366.  Kuntz,  rom.  Pilgerinnen ;  2359  D.  Skarbina,  bel- 
giscbes  Cabaret;  2314 A.  v,  Oebhardt,  Jakob  ringt  mlt  dem  Engel; 
2292  0.  Kuehl,  traurige  Nacbricbten ;  o.  Nr.  Liebermann,  Natberin ; 
Lenbach,  2329  B.  R.  Begas,  o.  Nr.  P.  Heyse.  W.  b:  o.  Nr.  Kampf, 
vor  dem  Gnadenbilde  In  Eevelaer.  W.  c :  2275.  Oury,  lesende  Nonne ; 
0.  Nr.  Bocklin,  Pan  und  Syrinx ;  2314.  v,  Oebhardt,  Pflege  des  beil. 
Leicbnams;  2372 A.  Thoma,  der  Hiiter  des  Tbales,  Selbstbildnis; 
2313  A.  Sohn ,  Krieger  aus  dem  xvii.  Jabrb.  W.  d :  o.  Nr.  Thoma, 
FrublingsidyUe;  2376 B.  Grethe,  flieg.  Fiscb.—  35.  Zimmer.  W.  a: 
2389  a.  Krohg,  norweg.  Lotsenboot;  o.  Nr.  MeUhers,  bollSnd. 
Scbiffszimmermann;  Dettmarm,  scbwere  Landung.  W.  b:  o.  Nr. 
Strobentz,  junge  Llebe.  W.  c :  o.  Nr.  v.  Kalckreuth,  das  Alter ;  o.  Nr. 
Nillet,  das  Gestandnis;  W.  d:  2376A.  Rabendmg,  am  Teich. —  36. 
Z i m  m  e  r.  W.  a :  2329  A.  Lenbach,  Portr.  Mingbettis ;  2344.  A.  F,  von 
Vhde,  b.  Nacht;  2286.  Pofcfe,  PortrHt.    W.  b:  2388  A.  A,  BoeUin, 


Kupferatiche.  DRESDEN.  49.  Route.     293 

Friihlingsreigen.  W.  c:  o.  Nr.  Meunier,  Puddler;  2278A.  Kiefiling, 
Portr.  des  Malers  Stichart.  W.  d :  o.  Nr.  van  Leemfutten,  Markttag 
im  April;  2387 B.  Harrison,  Abend  amWeiher. —  37.  Zimmer. 
W.  a :  22930.  BanUer,  WaUfalirer  am  Grabe  der  b.  Elisabetb ;  2359  B. 
Bracht,  Herbsttag  an  der  engl.  Sudkiiste,  W.  b:  2369  G.  Leittikow, 
Fiscberdorf;  2S69  F,  Klingery  Pietk;  2369  A.  Ludwig,  Albulapafi. 
W.  c:  2345.  WeUhauptj  ViebtrSnke;  2347.  Zimmermann,  Mnsik- 
untemcbt.  W.  d:  2293  B.  PreU,  Judas  Tscharioth;  2372 B.  Thoma, 
Selbstbildnis.  —  38.  Zimmer.  W.  a:  2359 E.  Friese,  die  Wiisten- 
riuber.  W.  b:  2363  A.  Makart,  der  Sommer.  W.d:  2380.  Hagen,  das 
Stadtcben  Zons;  2376.  Sehordtber,  Ebbe  in  Vlissingen. 

Im  EbdgeschoB  sind  in  den  Raumen  39-43,  die  man  dnrcb  die 
der  Treppe  gegentiberliegende  Tbur  betritt  (vgl.  S.  282),  minder- 
wertige  Bilder  italieniBcheF  Meister  aufgebangt. 

48.  Zimmer.  Werke  des  xnr.-xv.  Jabrb.  —  41.  42.  Zimmer.  Werke 
des  xYi.-zvii.  Jahrh.  (u.  a.  im  41.  Zimmer:  2i2.  Veneeiano,  Erweckimg  des 
Lazarus;  186.  Kopienach  Oiorgione,  das  Horoskop).  —  40.  Zimmer.  werke 
des  xvii.-xviii.  Jahrh.  (W.  b:  368.  Ottereino,  Lot  und  seine  Tochter). 

Die  von  der  Dnrchfabrt  (S.  278)  aus  zuganglicben  Zimmer 
52-69  enthalten  deutschey  franzbsische  unditalienische  Schulen  aus 
der  Zeit  des  Verfalls  im  xTin.  Jabrb.  und  die  PasUllbilder, 

In  den  halbdnnklen  Mittelraumen  sind  dekorative  Eolossalbilder 
▼enezian.  Maler  des  xvin.  Jahrh.  nntergebracht.  Wir  wenden  nns  vom 
Eingang  1.  durch  Zimmer  53  zu  Z.  62.  Pastellbilder  des  xviii.  u.  xix.  Jahrh., 
groBenteils  von  Rotalba  Carriero'y  Miniaturmalereien  des  xviii.-xix.  Jahrh. 
—  Z.  53.  54.  Franzosen:  u.  a.  in  Z.  54.  781,  782.  Waiteau^  785,  786.  Ldn^ 
erety  landliche  Feste.  —  Z.  56-56.  Deutsche  Bildnisse  von  Oraff,  Detmer, 
Angelika  Kauffmann:  u.  a.  (Z.  55)  2166-2168.  Graffs  Selbstbildnisse ;  (Z.  56) 
Ang,  Kavffmanny  2182.  Vestalin,  2181.  Sibylle,  2183.  Ariadne.  —  Z.  67.  Ita. 
liener.  454.  Batoni.  buBende  Magdalena;  582.  CandU.  S.  Giovanni  e  Paolo 
in  Venedig.  —  Z.  &B-62.  Canale,  Ansichten  von  Venedig;  Canaletto  {ielotto\ 
Ansicbten  von  Verona,  Dresden,  Pirna  u.  s.  w.  —  Z.  63.  Pastellbildnisse 
von  Rosatba  Carriera^  Raph.  Mengs,  die  besten  von  Liotard  (Z.  68) :  159. 
Bildnis  des  Malers  im  Kostiim  seines  Aufenthalta  in  Eonstantinopel,  160. 
Graf  Horitz  von  Sachsen,  *161.  das  Ghokoladenmadchen,  162.  die  ^schone 
Leserin**  (Nichte  des  Eunstlers).  —  Nun  zuriick  bis  Z.  58  und  1.  durch 
den  Uiftelraum  nach  Z.  64.  Italiener.  392-398.  Crespi,  die  sieben  Sakra- 
mente.  —  Z.  65-67.  Deutsche,  kleinere  Bilder  des  sachs.  Hofmalers  Dietrich 
(t  1744)5  2064.  Rugendas,  Pchlachtfeld.  —  Z.  68,  69.  Franzosen. 

Die  Knpferstichsammjlang,  ebenfalls  Im  ErdgeschoB  des  Neuen 
Museums  (Direttor:  Prof.  Lehrs;  Eing.  s.  S.  270),  unter  August  II. 
gegrundet,  entbalt  gegen  400000  Blatter  von  den  ^Itesten  Meistem 
(xv.  Jabrb.)  an  bis  auf  die  neueste  Zeit.  Tn  Saal  A  (r.  beginnend) 
eine  danemde  Ausstellung  einer  groBen  Anzabl  der  bemerkens- 
wertesten  BlSltter  zur  Yeranscbaulicbung  der  Entwicklung  der 
Tecbnik  (Kupfeistich,  Radierung,  Holzscbnitt  u.  s.  w.).  Die  neuen 
Erwerbungen  werden  in  Saal  B  ausgestellt.  Eine  vierteljabrlicb 
wecbselnde  Ausstellung  von  Kunstbl3,ttern  flndet  sicb  in  Saal  D. 
Die  Vorlegung  der  Mappen  und  Bande  erfolgt  nur  auf  Verlangen 
(Zettel)  in  Saal  A  (fiir  Facbleute  ein  besonderer  Studiensaal). 

Im  Siidflugel  des  Zwingers  (S.  277)  ist  das  zoologische  und 
anthropoL-ethnograpbiscben  Musenm  aufgestellt  (Eingang  auf  der 


294     Route  40,  DRESDEN.  e,  AUstadt: 

siidwestl.  AuBenseite  des  Zwingers ,  der  Sophienkirche  gegeniiber ; 
Eintr.  s,  S.  270;  Katalog  50  Pf. ;  Direktor :  Geh.  Hofrat  Dr.  Meyer), 
Bemerkenswert  sind  dieVSgel,  namentlicli  Papageien,  Rolibris  nnd 
•ParadiesYOgel,  die  *Ne»ter-  nnd  die  (nnr  anf  Anmeldung  zngang- 
liche)  Eier-  nnd  Insektensammlung,  die  sorgfaltig  geordnete  Kon* 
ohylienBammlung ;  Yon  der  ethnographisohen  Abteilnng  die  ost- 
asiatischen,  indischen,  jayanischen  nnd  polynesischen  Gegenstande. 
Hier  beflnden  sich  jetzt  auch  die  indischen  Altertumer.  Die  anthro- 
pologische  Abteilnng  ist  anf  Meldnng  beim  Anfseher  zn  besichtigen. 
—  Im  mineralogiBoh-geolog.  n.  pr&Mstorischen  Mn86am(Eingang 
im  westl.  Dnrchgang,  dem  Mnsenm  gegeniiber;  Elntritt  s.  S.  270; 
Dir.  Prot  Kalkowsky)  ist  besonders  anf  die  geologische  Abteilnng 
anfmerksam  zn  macben,  in  den  Schantiscben  nnter  den  Fenstem 
sachsische  Mineralien  nnd  Erze;  bervorragend  ist  die  palaonto- 
logiscbe  Sammlnng,  namentlicb  die  Yersteinernngen  im  litho- 
graphiscben  Kalk  Yon  Eichstadt  —  An  der  NW.-Ecke  der  kgl. 
Mathemat.-physikal,  Salon  (Eingang  Yom  Zwingerwalle ;  Besnchs- 
ordnung  s.  S.  270;  yergl.  anch  S.  277) :  matbematiscbe  n.  a.  Instrn- 
mente  nnd  Apparate  ans  dem  xyi.,  xyh.  nnd  xyhi.  Jahrbundert. 

c.  Die  AUstadt  mit  dem  Mnsenm  Johannenm  nnd  dem 

Albertinnm. 

^DemZwinger  (S.277)  ostl.  gegeniiber  llegt  das  von  Poppelmann 
(S.  277)  QrbBute  Prinzenpcdais  am  Tascbenberg  (PI.  E  4),  jetzt  Woh- 
nnng  des  Prinzen  Friedricb  Angnst.  Yor  dem  Palais  der  19m  b. 
Wettin-ObeUsk,  Die  protestantiscbe  (nach  der  Knrfiirstin  Sopbie  be- 
nannte)  Hof-  oder  Sopliienkirche  (PI.  E  4),  ans  dem  zm.  n.  xir. 
Jahrb.,  nrsprilnglicb  Klosterkircbe,  wnrde  1864-68  im  got.  Stil  er- 
nent.  Die  Sknlpturen  an  der  W.-,  N.-  nnd  O.-Seite  sind  von 
Scbwenk  n.  Kietz.  In  der  Tanfkapelle  das  Grabmal  von  Sopbie 
Hedwig,  Gemablin  des  Knrf ursten  Moritz,  Yon  Nosseni ;  den  Altar, 
mit  grunlicben  Marmorsanlen,  brachte  Albrecbt  der  Beberzte  1476 
als  ein  Stiick  des  Tempels  zn  Jemsalem  ans  Palastlna  mit.  —  Im 
0.  der  Klrcbe  der  1887  erricbtete  8t,  Qeorgsbrunnen^  nacb  Mdckels 
Entwnrf ;  die  Fignr  des  b.  Georg  nach  Hahnels  Modell. 

AmPostplatz  (rgl.  S.  302)  das  kaiserl,  Postamt  1  (PI. D 4,  5 ; 
S.  269).  Yor  demselben  eine  got.  Brunnensdule  (der  sog.  Cbolera- 
brunnen)  mit  Statnetten,  anf  die  beilende  Kraft  desWassers  hin- 
deutend,  1846  nach  Sempers  Entwnrf  erricbtet,  1891  ement.  —  Am 
Antonsplatz,  hinter  der  MarkthaJUe,  beflndet  sich  das  sacbs.  Xnnst- 
gewerbemnsenm  (PI.  D  E  5) :  Elntritt  s.  S.  270,  Direktor  Geh. 
Hofrat  Prof.  Graff,  Es  enthalt  Gegenstande  der  Terschiedensten 
Stilrichtungen,  vorzngsweise  der  dentschen  Renaissance;  am 
reichsten  ist  die  textile  Abteilnng,  mit  etwa  9000  Nnmmem.  Mit 
der  Anstalt  ist  eine  Kunstgewerheschule^  eine  Vorhilder^  nnd  Oma^ 
menUtiehsammlung  nnd  eine  Bibliothek  rerbnnden. 


Museum  Johanneum,       DRESDEN.  49.  Route.    295 

Auf  dem  Al  tmarkt  (PL  E  5)  steht  seit  1880  als  Siegesdenk- 
mal  fur  1870/71  eine  Gebmania  ,  nacli  Henzes  Modell  von  Cellai 
in  Florenzin  karrarischem  Marmor  ausgefuhrt;  amSockel  dieldeal- 
gestalten  des  Friedens,  der  "Wehrkraft,  der  Wisseiischaft,  der  Be- 
geisterung.  An  der  W.-Seite  das  1741-1746  erbaute  Rathaus.  Vom 
Altmarkt  nach  dem  Pirnaischen  Platz  ftihrt  die  verkehrrelche  Kbniy 
Jokannstrqfie.  —  Die  nahe  Kremkirclie  (PI.  E  5),  nach  dem  preuB. 
Bombardement  des  Jahres  1760  nen  aufgebant,  wurde  1897  durch 
einen  Brand  zerstort.  Gegenwartig  wird  an  ihrer  Wiederberstellung 
gearbeitet.  Der  96m  h.  Turm  (mit  gutem  tTberblick  iiber  die  Stadt) 
ist  jetzt  nicbt  zuganglich  (Interim skirche  in  der  Lindengasse,  PI.  E 
F  7;  Sa.  2  Uhr  Motette).  —  In  der  Kreuzstrafie  10  das  Stadtmuseum 
(Direktor:  Ratsarcbivar  Dr.  Richter;  Eintr.s.  S.  270),  mit  Diesdener 
Miinzen,  Bildern,  Modellen,  Altertiimem,  Urkunden  n.  s.  w. ;  bier 
auch  der  Schlitten,  in  dem  Napoleon  I.  aus  Rufiland  zariickgekebrt 
sein  soli.  —  An  der  Friedricbsallee  die  1894  erbaute  Reformierte 
Kirche  (PI.  E  6);  nabebei  das  Victoriahaus  (S.  267),  1891-92  im 
Stil  dei  deutscben  Renaissance  erbaut. 

Am  Neumarkt  (PI.  E  F  4)  erbebt  sicb  die  Frauenkirche 
(PI.  F  4),  1726-45  von  Oeorg  Bdhr  (seit  1738  durch  Schmidt)  ganz 
aus  Sandsteinquadem  erbaut,  mit  hoher  kiibn  konstruierterKuppel, 
Laterne  95m  hoch  (Rundsicht  auf  Dresden ;  dem  Kirchendiener, 
der  Moritzstr.  4  wohnt,  1-4  Pers.  1  jjf);  treffliche  Orgel  von  Silber- 
mann.  —  Auf  dem  Platz  vor  der  Kirche  das  am  Reformationsfest 
1885  enthullte  *Luthbedenkmal,  BronzeguB  nach  dem  Orlginal- 
modell  Rietschels  fiir  das  Wormser  Denkmal,  mit  dem  charakte- 
ristiscben,  von  Rietschel  selbst  modellierten  Lutherkopf.  —  Auf 
einem  Pflastersteln  der  n.w.  Halfte  des  Platzes  bezeichnet  ein 
Kreuz  die  Stelle,  wo  1601  der  kalvinistische  Kanzler  Crell  hin- 
gerichtet  wurde.  —  In  der  Nordwestecke  das 

^Museum  Johanneum  (PI.  E  4),  in  einem  1586-89  aufgefuhr- 
ten,  1744-47  und  1872-75  umgebauten  Gebaude,  das  bis  1855 
die  Gemaldegalerie  enthielt.  Die  Sandsteinflgur  Cellinis  in  der 
AugustusstraBe  (Sgraffitodarstellungen,  s.  S.  276)  ist  von  Behrens. 
Im  ersten  Stock  das  historische  Museum  mit  der  Oewehrgalerie 
(Direktor :  v.  Ehrenihat)^  im  zweiten  Stock  die  Porzellan-  und  Oe- 
fqflsammlung  (Direktor:  Hofrat  Dr.  Erbstein).  Eintritt  s.  S.  270. 
Eingangln  der  AugustusstraBe  und  durch  den  altertumlichen  Hof. 
Erster  Stock.  *  Historisches  Museum  (Katalog  50  Pf.),  eine 
Sammlung  kiinstlerisch  oder  geschichtlich  bemerkenswerter  Waffen, 
Riistungen,  Hausgerat,  Kleidungsstiicke  u.  dgl.,  mit  zahlreichen 
vortrefflichen  Arbeiten  der  deutschen  und  italienischen  Renais- 
sance, die  reichste  Sammlung  der  Art  in  Deutschland.  Die  wich- 
tigeren  Gegenstande  sind  durch  Zettel  bezeichnet.  AuBerdem 
beflnden  sich  bier  ein  Tell  der  Schnorr^schen  Kartone  zu  den  Fresko- 
gemaiden  aus  der  Geschichte  Karls  d.  Gr.  (Saal  E),  Friedrich  Bar- 
barossas  (S.  D)  und  Rudolfs  v.  Habsburg  (S.  A)  im  Miinchener 


296     Route  49.  DRESDEN.  g.AUstadt: 

Festsaalban.  —  A.  Mittelalterlicher  Saal.  Waffen  vom  ix.-xvi. 
Jahrhundert,  u.  a.  am  Fenster  in  Glaspult  II :  34.  Kurscliwert  Fried- 
liclis  des  Streitbaien  (1425) ;  36.  Pmnkscliwert  des  Giafen  Eberhard 
von  Wiirttemberg  (1474);  in  Glaspolt  I  13.  Schlachtschwert  des 
scbw^biscben  Landvogts  Eonrad  v.  Winterstetten  (xn.  Jabrb.).  — 
Welter  recbts  in  die  B.  Runstkammer.  An  der  Eingangswand 
Giaser  und  TrinkgefSfie  des  xvii.-xTni.  Jabrbunderts ;  an  der  r.Wand 
ein  Sy2Ta.  bobei  Pracbtscbrank  aus  Ebenbolz  mit  eingelegter  Arbeit, 
von  Hems  /ScW^eratein  (1615);  I.u.  r.  davon  (neben  den  Scbillin^- 
scben  Biisten  KSnig  Alberts  n.  Konig  Jobanns)  L,  Oranach  d,  A.j 
Herzog  Heinricb  d.Fromme  (f  1541)  und  seine  Gemablin  Katbanna ; 
vor  der  n^cbsten  Wand  zwei  aus  Cypressenbolz  gescbnitzte  Spiel- 
tiscbe  (xvn.  Jabrb.)  und  eine  kunstvolle  Ubr,  daneben  1.  in  einem 
Glaspult  Brettspiele  u.  Wacbsportrite;  vor  der  letzten  W&nd  ein 
astronom.  Ubrwerk  von  1568 ;  in  der  Mitte  des  Saals  ein  ♦Positiv 
(kleine  Orgel,  1583-84)  und  (1.  davon)  der  Scbmuckscbrank  der 
Kurfiirstin  Sopbie,  von  H,  KeUerddler  (1685). —  Recbts  C.  Tur- 
niersaal.  Turnierwaffen  sacbs.  und  anderer  Fiirsten  (zu  Pferde). 
Am  Eingang  r.  ein  Scbarfrennen  mit  scbweren  Waffen  aus  dem 
XTT.  Jabrbundert,  an  den  Wanden  und  Fenstem  eine  groiie  Zabl 
einzelner  Riistungen  u.  Waffen  (xvi.  Jabrb.).  —  D.  Fufiturnier- 
saal.  In  der  Mitte  von  Wand  I:  Prunkbamiscb  Herzog  Karl  Ema- 
nueU  V,  Savoyen  (f  1630),  italien.  Arbeit  (1588);  sowie  r.  u.  1. 
davon  zwei  silbeme  RilBtungen  des  Kurfiirsten  Cbristian  I.  und  seines 
Freundes,  des  Fiirsten  Cbristian  v.  Anbalt,  beide  1590  gefertigt.  — 
E.  *P  run  k  waff  en  s  a  aL  Neun  treffliche  Relterrdstungen :  1.  Kurf. 
Moriiz  (fl553),  einfacb  edel  blankeisem,  1551  beim  Einzug  in 
Magdeburg  getragen ;  3.  Herzog  August  (1526-86) ;  5.  Herzog  Joh, 
Wilhelm  V,  Weimar  (f  1573),  st^blern,  geatzt  und  vergoldet ;  6  a.  Chri- 
itian  I,  (f  1591),  stablem,  geSltzt  und  mit  Gold  eingelegt.  Dann 
*7,  8  a.  zwei  Pracbtriistungen  Christiaru  II.  (f  1611),  die  erste  (unter 
Glas),  die  glanzendste  Riistung  der  ganzen  Sammlung,  gleieb  aus- 
gezeicbnet  durcb  meisterbafte  tecbniscbe  Ausfiibrung,  wie  durcb 
Reicbtum  und  Scbonbeit  des  getriebenen  und  geatzten  Ornaments, 
mit  Reliefdarstellungen  aus  der  Herkulessage  (am  Pferde)  und  aus 
der  Argonauten-  und  Troersage  (Mannesriistung),  1606  von  Heinr, 
Knopf  in  Niimberg  gekauft;  8  a,  von  grau  angelassenem  Stabl, 
mit  Omamenten  von  getriebenem  und  vergoldetem  Eupfer  ist  aus 
Augsburg  (1599);  10.  Hamiscb  des  16j&brigen  Herzogs  Johann 
Georg^  letzte  Arbeit  des  Anton  Peffenhauser  in  Augsburg  (1601). 
12  a.  Pracbtriistung  Herzog  Joharm  Oeorgs  /.,  scbwarz  mit  getriebenem 
und  vergoldetem  Ornament,  von  H,  Knopf  iQOi  gekauft.  14.  Johann 
Oeorg  I,  (f  1656),  vollst&ndige  Riistung  fiir  Mann  und  RoB,  Augs- 
burger  Arbeit  (1622).  Zwiscben  8a.  und  14.  sind  drei  Harniscbe  aus 
vergoldetem  Kupfer  aufgestellt:  Kurfiirst  Cbristians  I.  (9.)  und  der 
Fiirsten  Cbristian  I.  (11)  und  Hans  Georg  (13)  v.  Anbalt.  In  den 
Scbr^nken :  Scbwerter,  Helme,  Scbilde,  in  verscbledenster  Beband- 


Museum  Johanneum.        DRESDEN.  49.  RouU.   297 

lung,  damasziert,  in  lEisen  geschnitten,  mit  silbemem  nnd  vergol- 
detem  Ornament  besetzt,  mit  knnstreichen  Reliefs  u.  s.  w.  Im  1. 
Fensterpnlt :  676.  das  Kurschwert  des  Kurfursten  Moritz  von  1648. 
Im  Wandschrank  XXVIII.,  1.  neben  der  Ausgangsthiir,  770.  ge- 
weihtes  Schwert  Augvatt  des  Starken^  Geschenk  Benedikts  XIII.  vom 
J.  1725.  An  den  Fenstem  scbdne  GlasgemUlde.  —  F.  Pi8tolen- 
8  a  a  1.  Reiche  Sammlnng  von  Fenerwaffen  des  zri.  u.  xyn.  Jabrh., 
groBenteils  von  sUcbs.  Prinzen  berrilbrend.  Im  1.  Fensterpnlt:  66. 
Pistolen  von  GnstavAdolpb  und  67.  von  LndwigXIV. ;  im2.  Fenster- 
pnlt :  73.  sog.  Moncbsbticbse  (um  1500).  L.  vom  Ausgang  eine 
Sammlnng  von  Hinterladero,  Pulveiflaschen  nnd  Revolvein  (1580- 
1640).  —  G.  Scblacbtensaal:  Eampfnistungen  nnd  im  Eampf 
gebrauchte  Waffen  sSlchsiscber  und  anderer  Fdrsten  und  bervor- 
ragender  Personlicbkeiten,  darnnter  29.  Feldbamiscb  Heinricbs  des 
Frommen  (f  1541);  39.  des  Kurf.  Moritz,  daneben  in  einem  Glas- 
sclirank  (38.)  die  blutbefleckte  Scbarpe,  die  er  1553  in  der  Scblacbt 
bei  Sleversbansen  tmg,  nnd  die  Eugel,  die  ibn  totete;  113.  (an  der 
Ausgangswand  r.)  Feldkurafi  des  Enrf.  Jobann  Georg  III.,  den 
er  1683beim£nt8atze  Wiens  tmg.  An  denWanden:  Morgensteme, 
Streitkolben ,  Dolcbe,  Scbwerter,  Streitbammer,  geflammte  Zwei- 
bander,  Panzerstecber,  Eiirasse  u.  a.  Im  1.  Fensterpnlt :  136.  Sensen- 
scbwert  Tbomas  Miinzers;  137.  Dr.  Martin  Lutbers  Hauswebr;  144, 
145.  Begimentsst&be  Tillys  und  Pappenbeims.  Am  letzten  Fenster 
1.  Reste  einer  Standarte  der  Pappenbeimscben  Eiirassiere.  —  H. 
NenerWaffensaal.  Waffen  aus  der  Zeit  Augusts  des  Starken 
bis  auf  die  Neuzeit  R.  vom  Eingang  das  Hufeisen  (unter  Glas), 
das  August  der  Starke  am  15.  Febr.  1711  mit  der  Hand  zer- 
bracli.  Im  1.  Fensterpnlt:  10.  Degen  und  Lederkoppel  Earls  XII. 
von  Scbweden;  13, 14.  zwei  Degen  Peters  des  Grofien.  In  der 
Mitte  sacbsiscb-polniscbe  Waffen  u.  Fabnen;  franzos.  Waffen  von 
1870/71 ;  die  neuesten  Hinterladungssysteme  der  europ.  Armeen. 
Tiirkiscbe  Fabnen,  Rofiscbweife  und  andere  Tropbaen  bilden  den 
Eingang  zu  dem  —  J.  tiirkiscben  Zelt  des  Grofiveziers  Eara 
Mustapba,  das  1683  beim  Entsatz  Wiens  vom  deutscb-polniscben 
Heere  unter  dem  Polenkonig  Johcmn  III,  Sohiesky  erobert  wurde.  In 
der  Mitte  (unter  Glas):  175.  poln.  Scbuppenbamiscb  mit  Malteser- 
kreuzen  (um  1700)  und  176.  poln.  Prunkscbild  aus  dem  Anfang  des 
xvn.  Jabrbunderts.  OrientaUscbe  und  polniscbe  Waffen.  —  E. 
Sattelsaal.  Reitzeuge  und  andere  bei  glanzenden  Hoffesten  be- 
nutzte  Gegenst&nde,  vomebmUcb  aus  der  Regierungszeit  Augusts  II« 
d.  Starken  (1694-1733):  10.  tiirkiscbes  Reitzeug  des  Kurf.  Job. 
Georg  IV.,  mit  550  Rubinen  besetzt;  11.  Reitzeug  desselben,  mit 
500  Perlen  und  700  Diamanten;  13.  Reitzeug  Augusts  d.  Starken, 
1730  beim  Zeitbainer  Lustlager  gebraucbt.  —  L.  Eleidersaal. 
Hof-  und  Staatskleider  aus  dem  ZYi.-xvni.  Jabrbundert.  Mitren  von 
MeiBner  Biscbofen  (xrv.-xvi.  Jabrb.).  In  einem  Eistcben:  Hut  u. 
einige  Drecbslerarbeiten  Peters  des  Grofien.    Scbube  von  Eant, 


298     Route  4  9.  DRESDEN.  c,  AlUtadt: 

Wieland,  Maria  Theresia.  Napoleons  I.  Stiefel,  die  er  in  der  ScMaclt 
bei  Dresden  trug,  und  seine  Kronungsschulie. 

Zuriick  in  die  Kunstkammer  (Saal  B)  und  1.  weiter  durch  den 
Jagdwaffensaal  M.  in  die  Gbwbhbgalbrib  (Katalog  1  Jf)  die  im 
Anschlufi  an  das  hlstor.  Museum  und  zu  den  gleichen  Zeiten  zu^ 
ganglich  1st:  2000  z.  T.  ausgezeichnete  Gewehre  und  andere 
Wafifen;  19  Hirschgeweihe  von  mehr  als  achtzehn  Enden.  An 
den  Wanden  Bildnisse  samtlicher  sachsischer  Herrscher  bis  auf 
August  II.  u.  s.  w. 

Im  II.  Stock  des  Museums  beflndet  sicb  die  Anfang  des  xvin. 
^ahrb.  begriindete  kgl.  *Pohzellan  u.  GBPAfisAMMLUNC ,  die  groB- 
artigste,  aucb  vom  Museum  zu  Sevres  nicbt  libertroffene  Sammlung 
Ihrer  Art,  mit  c.  19000  Stiicken  chinesischen,  japanischen ,  ost- 
indiscben,  franzosiscben  und  MeiBner  Porzellans,  sowie  italienischen 
Majoliken  (weniger  bedeutend)  u.  dgl. 

Durch  den  Vorsaal ,  dessen  Betracbtung  man  besser  bis  zuletzt 
aufspart,  betrltt  man  r.  den 

I.  Saal  (1.  beginnend  bis  zur  Eingangsthiir  zuriick,  dann  die 
Estraden  in  der  Mitte):  Chinesisches  Porzellan  aus  der  besten  Zeit, 
xvi.-xviii.  Jahrb.  Die  Erflndung  des  Porzellans  (porcella  die  Por- 
zellanschnecke)  in  China  reicht  bis  ins  vn.  Jahrh.  zuriick;  die 
erhaltenen  Stiicke  sind  aber  nicht  alter  als  aus  dem  xiv.  Jahrh., 
und  zu  hoherer  VoUendung  (Malerei  unter  Glasur  d.  h.  vor  dem 
Brennen)  gelangte  die  Kunst  erst  seit  dem  xv.  Jahrh.  Das  chine- 
sische  Porzellan  ist  echtes  oder  Hartporzellan,  ans  Porzellanthon 
oder  Kaolin  (Name  eines  chinesischen  Gebirges)  und  Feldspat  her- 
gestellt,  und  im  Feuer  mit  einem  Glasuriiberzug  aus  Quarz,  Feld- 
spat, Kaolin  oder  gebrannter  Porzellanmasse  versehen.  Die  Be- 
malung  geschieht  entweder  unter  Glasur  (doch  vertragen  nur  wenige 
Farben  die  hohe  Temperatur)  oder  iiber  Glasur  (dann  werden  sie 
einem  nochmaligen  aber  geringeren  Feuer  ausgesetzt).  —  Hervor- 
zuheben  u.  a.  (Schr.  1,  6)  Gotterbilder ;  weiBes  Porzellangeschirr  mit 
Omamenten;  haarspriingiges  oder  Craqueleporzellan  (die  Risse 
durch  schnefles  Abkiihlen  nach  dem  ersten  Brande  hervorgerufen) ; 
(Schr.  7)  gelbes  Kaiser-  oder  Drachenporzellan,  zum  personllchen 
Gebrauch  des  Kaisers  angefertigt  und  daher  sehr  selten  (xvn. 
Jahrh.);  (Schr.  8)  sechs  groBe  Hunde  des  Fob,  blau  mit  violett, 
tiirkisblaues  Porzellan  (sehr  selten),  meergriines  oder  Seladon- 
porzellan;  (Schr.  12)  korallenrotes  Porzellan;  (Schr.  17)  lasurblaue 
©efaBe  und  Deckelvasen  mit  Mosaikmustern ;  (Schr.  19)  Schiisseln 
mit  Darstellungen  aus  dem  Hofleben.  Auf  den  Estraden  in  der 
Mitte:  Vasen  mit  Bildern  von  Hofdamen  Ludwigs  XIV.;  Vasen 
mit  dem  Namenszug Augusts  des  Starken,  in  China  angefertigt;  alt- 
chinesische  blauweiBe  Vasen,  darunter  die  beriihmten  fast  manns- 
hohen  Dragonervasen,  im  J.  1717  durch  August  den  Starken  von 
Friedrich  Wilhelm  I.  von  PreuBen  gegen  ein  Regiment  Dragoner 
eingetauscht.     R.   vom   Eingang   persische   Vasen    und   Flaschen 


Johanneum.  DRESDEN.  49,  Route,    299 

(Schr.  33).  —  II,  Verbindungsgang:   Bottgerporzellan.    Dem 
Alchimisten  Bottger  (1682-1719)  gelang  es  im  J.  1709  zwar  nicht 
das  gesuchte  Gold,  wohl  aber  das  Porzellan  herzustellen,  anfanglich 
nur  das  rote  sogen.  Bottger-  oder  Jaspisporzellan  (den  glasurahn- 
lichen  Glanz  erhielt  es  durcli  Schleifen),  bald  darauf  ancb  das  weifie. 
1710  wurde  die  Fabrik  von  Dresden  nacb  MeiBen  verlegtj  zu  hoher 
Bliite  gelangte  sie  nach  Bottgers  Tod  nnter  der  Leitung  des  Hof- 
malers  Herold  (f  1755),  neben  dem  der  Bildhauer  Kdndler  (f  1775) 
wirkte;  noch  jetzt  bebauptet  sie  die  Fiihrerscbaft  in  der  Herstellung 
des  Hartporzellans.  Aus  der  Zeit  Herolds  und  Kandlers  die  am  Ende 
des  Verbindungsganges  aufgestellte  Kreuzigung  Christi  und  das  Mo- 
dell  zu  dem  nicbt  ausgefiibrten  Reiterstandbild  Augusts  III.  —  II. 
Saal.  Meiflner  Por2«2ton in  historlscberEntwicklung:  Tiere,  Scbnee- 
'ballenvasen ;  grofie  Vase  von  1829 ;  BlumenstrauB  (unter  Glas),  aus 
freier  Hand  modelliert;  Biisten;  Tafelservice  Augusts  des  Starken 
(ersteiVersucb  der  Bemalung) ;  Vasen  mit  Jagd-und  Schlachtscenen; 
Napfe  von  1726  (mit  Scbwertermarke) ;  rotes  Drachen-  oder  Hof- 
porzellan  (nur  fiir  den  Hof  bergesteUt) ;  altmeifiner  Figuren  und 
Gruppen  (Apollo  auf  dem  Helikon ;  fiinf  Sinne  in  Schr,  56  u.  s.  w.) ; 
die  vier  Jahreszelten  nacb  Scbillings  Modell.    An  der  Hofseite:  in 
Scbj.  59  Biskuitflguren  (glanzlos,  weil  ohne  Glasur  gebrannt) ;  Nep- 
tunbrunnen;  in  Scbr.  61  Malereien  mit  Masse  auf  Scharffeuergrund 
(pate  sur  pate),  die  sicb  kameenartig  abbeben;  Pracbtvasen  mit  Ge- 
malden ;  Tiscbcben  aus  Porzellan.  "Weiter  in  Scbr.  64-67  die  *8pitz-- 
nerscJie  Sammlwng  altmeifiner  Porzellans.  —  Gegeniiber  von  Scbr.  61 
das  iibrige  europaische  Porzellan :  Scbr.  68-71.   Hervorzuheben  von 
Berliner  Porzellan:  Biskuitbiiste  der  Konigin  Elisabetb  von  Preufien 
(1847),  und  grofie  Vase  (1837) ;  von  Shvresporzellan :  grofie  Vasen 
und  vergoldetes  Tischservice,  beides  von  1808;  zwei  grofie  Vasen 
mit  Malerei  von  1866  und  1870;  unter  dem  russUchen  Porzellan  die 
Carcellampen  von  1876.  —  Japanisches  Porzellan  in  Scbr.  72-77  und 
in  der  Saalmitte  (bes.  auf  Estr.  80,  81) :  grofie  Vasen  aus  der  Bliite- 
zelt   (xviL-xviii.  Jabrb.).  —  An  der  Ausgangswand  r.  Majoliken 
Terrdotten,  Wedgwoodsteinzeug,  Jasperware  mit  weifien  Reliefs  auf 
blauem  Grand,  grofie  Deckelvase.  —  Nun  in  den  V  or  saal  mit 
itMieniscben  Majoliken  (Scbr.  87);   deutscben  Steinkriigen  (Schr. 
86 ;  XVI.  und  xvii.  Jabrb.) ;  Faienceflguren  und  Vasen  (Scbr.  90,  91). 
In  der  Mitte  der  grofie  Trinktiscb  des  Kurfiirsten  August  I.  (f  1586). 
In  dem  Scbr.  92  (1.  neben  der  Ausgangstbiir)  Glaser  aus  dem  xvi. 
u.  xvn.  Jabrh. 

Sudl.  neben  dem  Museum  Jobannenm,  am  Jiidenbof,  das  reicb 
skulptierte  Renaissancethor  der  altenSchlofikapelle,  mitgescbnitzter 
Holztbiir  von  1555  und  der  an  Sacbsens  Teilnabme  am  Entsatze 
Wiens  (1683)  erinnernde  Jobann-Georgen-Brunnen.  — Nabebei, 
Galeriestr.  9,  Karl  Maria  von  Webers  Wohnhaus  (S.  277). 

In  der  gegenuberliegenden  Ecke  des  Neujnarktes  ein  1866  er- 


300  BouU  49. 


DRESDEN. 


c,  AUftcidl 


xicliteteB  StandhUd  FrUdrieh  AuguaU  IL  (f  1854),  ron  Halnel, 
BronzegnB  auf  Granitpostament,  umgeben  yon  den  Idealgestalten 
der  Fiommigkeit,  Weisheit,  Gerechtigkeit  nnd  StSrke. 

6st].  Yon  der  Franenkirche  (S.  295)  das  1895-98  anfgefuhrte 
Gebande  der  PoUzeidirektion. 

Das  *Albertinnm  fPl.  F  4),  ehemals  Zeughaus,  1559-63  er- 
baut,  1705  und  1743-47  umgestaltet,  wurde  1884-89  abennals  um- 
gebaut  und  als  Museum  eingerichtet.  Eintritt  s.  S.  269 ;  Eingang 
dem  Belvedere  gegeniibeT.    Direktor:  Oeh.  Hofrat  Prof,  Dr.  Treu, 

Im  HauptgeschoB  ist  die  Antikensammluno  aufgestellt.  Man 
wende  sicb  aus  dem  Treppenhaus  in  die  Y  orb  all  e  (xi),  die  mit 
Busten  sacbsiscber  Eurfiirsten  und  Eonige  und  einigen  Bronze-  and 
Alabaster-Nacbbildungen  nacb  der  Antike  ausgescbmuckt  ist,  dann 


Eingang 


1.  weiter  durch  die  Sale  und  beginne  mit  dem  I.,  Agyptiscben 
S  aal :  Mumien ;  Scbranke  mit  ScarabSen,  Idolen  und Mumienk(5pfen, 
auf  denselben  Kanopen  ;  an  der  Hinterwand  4.  Papyrus-Brucbstuck 
mit  einem  Eapitel  des  Totenbucbs,  dariiber  5-7farbige  Kalkstein- 
reliefs  aus  Gize,  8.  Grabinschrift  aus  Memphis  (c.  3000  v.  Chr.). 
—  II.  Agyptiscb  -  Assyrischer  Saal:  in  der  Mitte  25,  26. 
m'slnnl.  u.  weibl.  Mumie  aus  Sakkara  (m.  Jabrb.  nacb  Cbr.) ;  davor 
27.Mumienbildnis  aus  dem  Fayiim ;  an  den  W&nden  34-37.  vier  assy- 
riscbe  Alabasterreliefs  aus  Ninive.  28-30.  drei  Syenitlowen ;  31 .  Antl- 
nouskopf,  aus  romiscber  Zeit.  32, 33.  zwei  Grabsteine  aus  Palmyra. — 
III.  Saal  der  altertilmlicben  Bildwerke:  in  der  Mitte *51. 
Fufi  eines  Tempelkandelabeis  (dreiseitig),  auf  dem  der  Streit  des  He- 
rakles  und  Apollo  um  den  delpbiscben  Dreifufi,  die  Weihe  des  Drei- 
fufies  und  die  Fackelweihe  dargestellt  sind ;  50.  Torso  der  lanzen- 
scbwingenden  Atbena  (das  „Dresdner  Palladium").  Vor  dem  zweiten 
Fenster  67.  grofies  Bronzeascbengefafi aus  Capua;  in  Scbrank  G  Vasen 


1 


AlbeHinum.  DRESDEN.  49,  RoiUe,     301 

geometrisclien  Stils,  in  D  nndE  korinthischeund  etraskische  schwarze 
Buocherovasen  (grofitenteils  aus  der  1873  angekauften  Sammlung 
des  Prinzen  Emil  zu  Sayn-Wittgenstein) ,  in  F  Teiiakotten  und 
Bronzen.  —  lY.  Saal  des  Pheidias:  an  der  Eingangswand  131, 

132.  zwei  Standbllder  der  Athena  Lemnia  des  Pheidias.  Dazwischen 

133.  milesisehes  Weihrelief  filr  einen  musisclien  Sieg.  In  der  Mitte 
Thonsarg  aus  GlazomenS  (c.  560  v.  Ohr.).  In  den  SohrSnken  G  and  H 
griechisclie  Thongef^fie  alteren  Stils  (schwarze  Fignren  auf  rotem 
Grande)  nnd  Terrakotten.  —  V.  SaaldesPolyklet:ander  Ein- 
gangswand 160.  Zeus  (Schule  des  Pheidlas) ;  162.  Kopf  des  Diadu- 
menos  (Jungling  mit  der  Siegerbinde)  nach  Polyklet.   156.  Sieger- 
statue  eines  FaustkSmpfers  aus  poliertem  grauem  Marmor;  in  der 
Mitte  154,  155.  siegreichesichsalbende  Athleten;  an  der  Ausgangs- 
wand  158,  169.  Statuen  siegreicher  Knahen,  nach  Polyklet;  in  den 
Schranken  J-M  griechische  Thongefafie  jungereu  Stils  (rote  Figuren, 
schwarzer  Grund).  —  VI.  Saal  des  Praxiteles:  in  der  Mitte 
217.  sterbenderNiobide;  203.  einsch&nkender  Satyr  nach  Praxiteles ; 
204.  Artemis,  206.  (Ausgangswand)  Apollo,  beide  vorziiglich  er- 
halten.   In  der  ersten'Fenstemische  225.  bacchisches  Marmorrelief ; 
1.  270-273.  griech.  Grab-  und  Weihreliefs;  r.  Schrank  N  mit  grie- 
chischen  Thonflgiirchen ;  200.  Plutosstatuette,  nach  Eephisodot ;  am 
Fensterpfeiler  216.  Niobekopf ;  zweite  Fenstemische  r.  221.  Ama- 
zone  aus  Salamis  (Stackelbergsche  Sammlung) ;  *209.  Madchenkopf 
aus  Kyzikos ;   210.  desgl.  aus  Gtze ;   1.  gegeniiber  kleinasiatische 
Terrakotten.    —  VII.    Hellenistischer  Saal:   Eingangswand 
304.  Heracles;  in  der  Mitte  314.  Bumpf  eines  verwundeten  Galliers ; 
310,  311.  Satyrn  mit  einem  Hermaphroditen  ringend.   Ausgangs- 
wand: 308.  Landmann^    305.  Athene;   307.  trunkene  Alte.     In 
Schrank  P  und  Q  unteritalische  Thongefafie;  in  den  Fensterpulten 
Thonreliefs  und  Scherben  aretinischer  GefaJBe. — .VIII.  Zimmer 
der  bunt  en  Marmor  e:  in  Schrank  R  und  T  Marmorarten,  in  S 
italische  Terrakotten,  im  Fensterpult  etraskische  Bronzespiegel.  — 
IX.  Saal  des  Mosaiks:  Eingangswand  360.  sog.  Euripides,  361. 
Thalia;  in  der  Mitte  371.  romischer  Mosaikfufiboden  aus  den  Ther- 
men  bei  Civitavecchia  (Triumphzug  des  Bacchus  von  Masken  um- 
geben);  1.  zwischen  etraskischen  Aschenkisten,  372.  Bronzestatuette 
der  Aphrodite  aus  Alexandrien;   davor  432.  ein  Glaskasten  mit 
Goldschmuck  aus  einem  Grabe  bei  Bolsena,  auf  der  andera  Seite 
des  Mosaiks  gleichfalls  zwei  etrusk.  Aschenkisten,  dazwischen  373. 
Bronzestatuette   des  Serapis  aus  Alexandrien;   an  der  Ecke  375. 
Statuette  des  Asklepios ;  in  Fensterpult  g  antiker  Goldschmuck,  in 
e  Gemmen.   Yor  der  Balustrade  *369.  kostbares  Mosaikornament,  1. 
daneben  367,  368.  Eros  und  Psyche.  —  X.  SaaldervierKim- 
pf  er :  in  der  Mitte  450-53.  vier  Siegerstatuen  von  Faustk^lmpfera ; 
Eingangswand  460.  Antinous  als  Bacchus;  458.  Eros  mit  dem  Lowen 
spielend,  auf  einem  romlschen  Sarkophag  (469.)  mit  Daistellung 
des  Dionysischen  Schwarmes :  dahlnter  iSmische  Thonlampen ;  Langs- 


302     Route  49.  DRESDEN,   c.  Altsiadt:  Albertinum. 

wand  466,  470.  lomische  Sarkophage  (Dionyeisclies  Treiben  u.  ein 
Jagdzug);  471.  Silen  als  Brunnenflgur;  Ausgangswaiid  454.  sogen. 
Dresdner  Venus ;  455.  sogen.  trauernde  Ariadne.  —  Weiter  durch 
die  Vorhalle  XI  (S.  300)  zum  XII.  Saal  der  Herculanerin: 
in  der  Mitte  500-502.  drei  vorzugliche  weibliche  Ehren-  oder  Weih- 
statuen,  1713  in  Heiculaneum  gefundeu,  fast  unverletzt;  r.  da  von 
503.  Grabstatue  eines  knochelspielenden  Madcbens;  i.  von  der 
Treppe  504.  Grabrelief  eines  Metzgeis.  Von  den  romiscben  Portrat- 
biisten  an  den  Wanden  506-508.  bemerkenswert.  —  Xin.  und  XIV. 
Saal,  Neuere  Bildweike.  Skulpturen  verscbiedenster  Art, 
BOwie  kleinere  moderne  Bronzen,  z.  T.  Nacbbildungen.  Beacbtens- 
wert  in  XIII:  an  der  Wand  1.  von  der  Treppe  600.  Karl  I.  von 
England;  601.  Wann,  Ricbelieu;  602.  PeUl,  Gustav  Adolf.  R.  von 
der  Treppe  630.  Klinger,  Modell  der  Salome  (Leipzig).  In  der  Mitte 
Scbrank  Z  mit  Bronzen  von  Barye  mit  Fremiti;  610.  Giov.  da  Bo- 
logna, Raub  der  Dejanira.  In  der  zweiten  Fenstemiscbe  617.  v.  Utch- 
tritZj  Savoyardenknabe  J  616.  TUgner,  Portrat;  dariiber  615.  Bocklin 
^  Bruchmannj  Mutter  and  Kind.  In  der  3.  Fenstemische  Pnlt  mit 
Deukmiinzen  desFranzosen  Roty,  Ausgangswand :  606.  Adr,  de  Vriea, 
Christian  II. ;  604.  Hadrianua  Florentinua ,  Friedricb  der  Weise ; 
633.  Schlilter,  weibl.  Blldnis.  In  XIV:  700.  Diezj  Waldgebeimnis ; 
Volkmann,  701.  Amazone,  702.  Eva. 

Das  obere  Stockwcrk,  zu  dem  man  bei  den  Marmorbusten  des  Kunstliis- 
torikers  Herm.  Hettner  (f  1882)  und  des  Staatsministers  v.  Gerber  (t  1891) 
vordber  hinansteigt,  und  das  Untergeschofi  enthalten  die  sebr  reichhaltige 
'^Sammlung  yon  OipsabguMen  nach  antiken,  mittelalterlielien,  Renaissance- 
und  moderneu  Bildwerken,  nach  der  geschichtlichen  Entwicklung  geord- 
net.  beginnend  in  Saal  11  (in  der  Westecke  des  Gebaudes,  von  der  Vor- 
halle r.  durch  den  Olympiasaal)  mit  der  agyptischen  Kunst  und  endigend  in 
Saal  XXXIV  mit  Giov.  da  Bologna.  —  Die  modemen  Werke  befinden  sich 
im  Untergeschofi,  wohin  beim  Haupteiugang  Treppeu  hinabftihren:  an 
diesen  Minerva  und  Apollo,  Originalskulpturen  von  Balfh.  Ptrmoter,  —  In 
dem  Lichthof  und  seinen  Seitenraumen  Abgiisse  und  Modelle  (Rietschel, 
Hahnel,  Diez,  Fremiet,  Meunier,  Begas,  Lederer  u.  a.). 

Im  HauptgescboC  des  Albertinums  ist  auch  das  kgl.  HaupUiaaUarcMv 
untergebracht  (Wochentags  9-1,  8-6  Uhr^  Direktor:  Qeh,  Begierungtrai 
Dr,  Hauel). 

Ostl.  von  Albertinum  die  1840  von  Semper  erbaute  Synagoge 
(PI.  F  G  4).  Pillnitzerstr.  s.  S.  304. 

d.  Die  linksntrigen  Yorstadt^. 

Von  dem  S.  294  genannten  Postplatz  laufen  die  Ostraallee 
nach  NW.,  die  WettinerstraBe  westl.,  die  Annenstr.  nach  SW. 

An  der  Ostraallee,  nahe  dem  Z winger,  der  Herzogingarten 
(PI.  D  4),  mit  Orangeriegebaude  im  Renaissancestil.  Nordl.  an  der 
Stallbofstrafie,  der  kgl.  Maratall  (PI.  D  3),  Nachm.  2-4  Uhr  zuganglich. 

Die  Wettinerstrafie  (PI.  CD  4;  an  ihr  r.  das  1884  bezogene 
Wettiner  Gymnasiurn)  fiihrt  zur  Friedricb ss tad t,  in  der  u.  a. 
die  Hauptmarkthalle,  der  FriedrichBtddter  Bahnkof  (PI.  A  3),  die 
Haltestelle  Wettiner  Strqfie  (PL  G  3),  der  WinUrhafen  nnd  das  aus- 


1 


d.  Linhufrige  Vor80dte.     DRESDEN.  49.  Route,   303 

gedehnte  stadt,  Krankenkaus  (PL  B  2,  3)  zu  erwabnen  sind.  Das 
Krankenhaus  hat  z.  T.  die  Raume  des  ehem.  Marcolinisclieii  Palais 
inue,  in  dem  Napoleon  I.  1813  mehrmals  wohnte;  in  dem  zu- 
geliorlgen,  seiner  Zeit  beriilimten  Garten  beflndet  sich.  ein  Wasser- 
'werk  in  Sandstein :  Neptun  mit  AmpMtrite,  treffiiche  Gruppe  von 
Mattielli;  es  springt  ijfa  Sommer  Do.  Nachm.  8-6  u.  So.  11-1  Uhi 
und  ist  dann  (von  dei  Wachsbleichgasse  aus)  frei  zug'anglich.  — 
Auf  dem  kath,  Kirchhof  (PI.  B  2),  ruhen  u.  a.  FrUdrich  v.  Schlegel 
(t  1829)  und  Karl  Maria  von  Weber  (f  1816). 

In  der  Annenstrafie  (PI.  D  5)  das  Yon  Zopff  eibante  Dienst- 
gebaade  der  Oberpost-  und  Telegraphenditektion.  Am  Ende  der 
AnnenstraBe  die  Annenkirche  (PI.  C  D  5),  im  xvi.  Jahih.  erbaut, 
nacb  dem  Brande  im  J.  1760  erneut.  Vor  der  Kirche  das  Annen- 
denkmal,  der  Gemablin  (f  1585)  Augusts  I.  gewidmet,  Bronzegufi 
nach  Henzes  Modell.  —  In  der  benacbbarten  Humboldtstr.  das 
Annenrealgymna8ium(¥\,  D  5),  mit  Fresken  von  Diethe  In  der  Aula. 

Siidl.  von  der  Altstadt  fiihrt  diePrageistrafiezu  dem  1893- 
98  erbauten  Hauptbahnhof  (PI.  D  7).  Unweit  das  Panorama  (S.  270), 
den  Eampf  der  Sacbsen  vor  Paris  darstellend,  vonBrauninMunchen, 
nebst  dem  Diorama  Kaiser  Wilhelm  in  seinem  Arbeitszimmer. 

An  dem  mit  Anlagen  bedeckten  Bismarckplatz  (PI.  D  E  7) 
die  technische  Hochschxde  (PI.  D  8),  1872-76  nach  Planen  des  Prof. 
Bud.  Heyn  aufgefuhrt,  mit  wirkungsvollem  Treppenhaus.  In  der 
Beruhaidstrafie  die  schottische  Kirche.  —  Noch  entfernter  die  sechs- 
turmige  russiache  Kirche  (PI.  D  8),  naoh  Planen  von  H.  v.  Bosse 
aus  Petersburg  1872-74  erbaut,  und  die  Kirche  der  amerikaniachen 
Oemeinde,  Westl.  von  hier,  Liebigstr.  1,  die  Privatsternwarte  des 
Hrn.  v.  Engelhardt. 

Siiddstl.  von  der  Altstadt  der  Geoigsplatz  (PI.  F  5,  6).  An 
diesem  Nr.  1  die  LestgeailUchafi  Museum  (Eintr.  s.  S.  270),  mit 
vielen  Zeitungen,  Damensaal  und  Restaurant.  Nr.  6  ist  die  Kreuz- 
schule  (PI.  F  6),  Btadtisches  Gymnasium,  1864-65  nach  Planen  von 
Arnold  im  got.  Stil  erbaut  (in  der  Aula  Fresken  von  A.  Dietrich; 
zugangl.  im  Sommer  am  i.  Sonntag  des  Monats  11-1  Uhrfrei,  Di. 
Fr.  3-5  U.  gegen  50  Pf.).  Davor  das  am  18.  Okt.  1871  enthiiUte 
Bronzestandbild  Theodor  Komers^  des  Sangers  von  „Leyer  und 
Schwert^,  nach  Hahnels  Modell,  sowie  seit  1887  die  BUste  des 
Dichters  Karl  Quttkow  (f  1878),  der  1847-49  Dramaturg  des  Dresd- 
ner  Hoftheaters  war,  von  Andresen,  und  die  des  Komponisten  Jul. 
Otto  (f  1877),  von  Kietz. 

An  der  anstofienden  Biirgerwiese,  ein  em  grofieu  mit  An- 
lagen bedeckten  Platz  (bei  der  Fontane  eine  hiibsche  Marmor- 
gruppe :  Venus,  Amor  die  Flugel  beschneidend,  von  Th,  Bdumer), 
und  weiterhin  in  dem  ganzen  siidl.  Yiertel  der  Stadt  (Beuststr., 
Goethestr.  u.  8.  w.)  sind  in  neuerer  Zeit  hiibsche  Privathauser  ent- 
standen,  durchgangig  im  Renaissancestil.    An  der  Btirgerwiese  1. 


304     Route  49.  DRESDEN,    d.  Lmksufrige  VontadU. 

Nt.9,  das  nach  EntwHrfen  von  Semper  eibaute  Oppenheimsehe  Havs, 
jetzt  im  Besitz  des  Barons  v.  Kaskel.  —  Auf  dem  Moltkeplatz 
(PI.  E  6)  der  YOn  Brofimann  ausgefiihrte  Nymphenbrunnen ,  1866 
angelegt,  und  auf  dem  nahen  Ferdinandsplatz  der  ^Ganse-' 
dithhrunnen^  mit  habscher  Figur  von  Rob.  Diez,  1880.  —  In  der 
Wiener  Str.,  die  engL  Kirche  (PI.  E  7),  mit  Glasgemalden.  —  In 
der  Beuststr.  1  die  Oemdldegalerie  des  verstorbenen  Eonsuls  Meyer 
(zngangl.  11-4  U.  nach  Meldung;  moderne  Bilder). 

Im  Siidosten  der  Stadt  liegt  der  konigl.  Orofie  Oarten  (PI. 
G  H  I  7,  8;  mit  KaffeehS-usem  u.  Rest.),  ein  1676  angelegter, 
spater  vergrofierter  Park  von  etwa  155ha  Flachenranm,  am  26/27. 
August  1813  Schauplatz  heftiger  Kampfe  zwischen  PreuBen  and 
Franzosen.  Zwei  breite  Hauptalleen  zum  Fahren ,  die  von  scbat- 
tigen  Reit-  und  FuBwegen  eingefafit  sind,  durchschneiden  den  Park 
der  Lange  und  Breite  nach.  Marmorgruppen  scbmiicken  die  An> 
lagen.  An  der  Erenzung  der  beiden  Hauptalleen  stebt  ein  1680 
erbautes  LvstsohloB  (PI.  I  7 ;  V2  St.  Gebens  von  der  Augustus- 
brftcke),  in  dem  jetzt  das  Muaeum  da  kgl,  sacks,  AUertumsvtreins 
aufgestellt  ist. 

Das  Kuseum  (Eintritt  8.  8.  270,  Fiihrer  von  Dr.  A.  v.  Eye^  50  Pf.),  lun- 
fafit  etwa  9000,  vormegend  kirchliche  Gegenstande  aus  sachsischen  Landeo. 
Beachtenswert  eine  Ereazigungsgrappe  (xiii.  Jahrh.)  aus  dem  Freiberger 
Dom;  beil.  Grab  (zweite  Halfte  des  xv.  Jahrh.)  aus  der  Bartholomaus- 
kirche  in  Dresden;  Kolossalfleuren:  Ghristus  und  vier  Apostel  (xvi.  Jahrh.) 
aus  dem  Freiberger  Dom;  hh.  Florian  und  Michael  (um  1526);  Modell  des  sa- 
lomonischen  Tempels  (xviii.  Jahrh.). 

An  den  grofien  Garten  stdfit  nordostl.  der  seit  1891  angelegte 
hoianische  Oarten  (Eintr.  s.  S.  2691  und  das  stadt  AttssieUungsge" 
baude  (Eingang  von  der  Stubelallee),  sudl.  der  bubscbe  soologische 
Garten  (PL  GH  7,  8;  s.  S.  270),  mit  Eonzerthaus  und  Restaurant. 

An  der  unweit  des  Albertinums  (S.  300)  begiunenden  Pill- 
nitzerstraBe  d&a  Justizgebaude  (PI.  G  4),  mit  Sknlpturen  von 
Baumer.  Nordl.  auf  dem  Holbeinplatz  der  stattlicbe  JttstUiabrunnen^ 
von  Bruno  Fischer.  —  Weiterbin  in  der  Pillnitzstr.  die  1878  voU- 
endete  Johanniskirche ,  got.  Stils,  von  Mockel;  im  Innem  reicber 
Skulpturenschmuck  von  Eietz,  Rassau,  Baumer  und  BroBmann. 
Nr.  63  das  sebenswerte  Schillingmuseum  (PI.  H  5;  Eintr.  s.  S.  270; 
ill.  Eatalog)  mit  den  Modellen  der  Werke  des  Meisters,  u.  a.  des 
Nationaldenkmals  auf  dem  Niederwald,  des  Hamburger  Erieger- 
denkmals  und  des  Schillerdenkmals  in  Wien.  Der  Striesener  Hatz 
ist  mit  einem  Zierbrunnen  gescbmuckt.  —  Auf  dem  Trinitatia' 
friedhof,  an  der  Blasewitzer  StraBe,  u.  a.  das  Grab  des  Bildbauers 
Rietschel  (S.  308). 

e.  Beehtes  Elbofer. 

In  der  Neustadt,  stebt  auf  dem  an  die  Augustusbrucke 
(S.  271)  anstoBenden  Marktplatz  ein  HberlebensgroBes  Beiterbild 
Augusts  JI,  (PL  F  3),  „de8  Starken'^,  aus  getrlebenem,  vergoldetem 


e.  Rechtes  Elhufer,  DRESDEN.  49.  RouU.     305 

Kupfer,  Yon  Wiedemanny  einem  Kupferschmiedaus  Augsburg,  1736 
(Modell  im  Grunen  Gewolbe  S.  274). 

Von  hier  links  zum  Jafanischen  Palais  (PI.  E  2),  1715  von 
Poppelmann  fur  den  Grafen  Flemming  eibaut,  spater  von  August  II. 
erworben  und  fur  ibn  von  Poppelmann  und  Longuelune  1729-41 
umgebaut,  nach  dem  friiher  dort  aufbewahrten  japanischen  Porzellan 
benannt.  Es  ist  ganz  von  der  koxiigl.  Bibliothek  in  Anspiuch 
genommen.  Unter  Eurfiirst  August  (f  1586)  gegriindet.  zahlt  die 
Bibliothek  jetzt  an  400000  BSnde,  2000  Inkunabeln,  6000  Hand- 
scbriften,  20000  Landkarten,  u.  a.  Am  relcbsten  sind  gescbicbtliclie 
Werke  yertreten ,  namentlicb  deutscbe  (speziell  sSichsisclie)  und 
franzosiscbe  Gescbichte,  dann  neuere  Litteiaturen.  Diiektoi:  Prof. 
Dr.  Schnorrv,  Carolsfdd;  Eintr.  s.  S.  269. 

Die  Schaufftflcke  der  Bibliothek  sind  in  Glaspulten  aafgestellt.  Pulti: 
Bierogljfphmkodex  axa  Ynkatan,  S,7in  1.,  «uf  beiden  Seiten  beschrieben;  Per- 
gamentbaudscbrift  der  vier  Evangel! en  (xiii.  Jabrb.);  Codex  Boemerianus 
der  Paulinischea  Briefe,  von  einem  iriscben  Momb  in  St.  Gallen  gescbrieben 
(IX.  Jabrh.);  Bucb  VI  der  Sprucbgedicbte  des  Hans  Bacht  (eigenhandig); 
Bobxnische  B i be  1  (xv.  Jabrb.);  Fragment  der  4Szeiliffen  Bibel  Outenberg$\ 
Armeniibel;  8eb.  Brants  "Narrenscbia,  erste  deutscbe  Ausgabe  von  1494,  mit 
114  Holzscbnitt^n;  Psalterium  von  1457,  altester  mit  Datum  yersehener 
Druck.  —  Pult  b:  Ranenkalender  auf  Bnchsbaum  au8  dem  xii.  und 
xiu.  Jahrh. ;  Valturina  j,de  re  militari^^  Pergamentbandacbrift  des  xv.  Jahr- 
hunderta,  ndt  sahlreichen  Abbildungenmilitariscber  Gegenstande;  Tttmier- 
bUcher  mit  Abbildnngen,  namentlicb  das  des  KSnigs  Ben^  v.  Anjou,  aus 
dem  XV.  Jabrb.,  ftniiher  im  Besits  Earls  des  Kiilmen  von  Burgund;  drei 
HoraHen  mit  bUdlichen  Darstellungen  aus  dem  xv.  und.  xvi.  Jabrb. ;  ein 
*Band  mit  66  Miniaturbildnissen  beriibmter  n.  gelebrter  Manner  des  xv.- 
xvii.  Jabrb.,  wabrscbeinlicb  von  Cranach  d.  J.  i  Hector  Mnirs  Fecht-  und 
Bingbucb)  Baeheenepiegel^  Handschrift  mit  Zeidinungen  (1386);  Bildnisse 
sacbs.  Flirsten  yon  der  altesten  Zeit  bis  auf  August  U.  —  Pult  f :  Griecb. 
Papyrus  aus  der  Ptolomaerzeit ;  Leipziger  Stadtrecbnungen  auf  scbwarzen 
Wachstafeln ;  zwei  Clalrobscurbolzscbnitte ;  Teigdruck;  eigenbandige  Briefe 
Melancbtbons  und  Scbriften  Luthers;  Facsimile  yon  Dtirers  Vier  Biicbern 
yon  menscblicber  Proportion  (Original  in  der  Handscbriftengalerie) ;  Dante- 
iibersetzung  von  Pbilaletbes  (Eonig  Jobann  yon  Sacbsen),  der  Anfang  vom 
Konig  selbst  gescbrieben;  C.  H.  y.  Webers  Jubelouverture  (eigenbandis); 
Hamlet  tibersetzt  von  A.  W.  Scblegel  (eigenbandlg).  —  Pult  g:  Koran  des 
Sultans  Ba^azet  II.  mit  Goldverzierungen ;  acbteckiger  Koran  in  der  Grofie 
eines  Thalers;  Handscbrift  eines  tiirkiecben  gegen  das  Trinken  gericbtetf-n 
Gedicbts,  mit  scbdnen  Abbildungen.  —  In  den  Fensterpulten  1-6  geprefite 
Einbande.  —  Im  iibemacbsten  Saal  Gellerts  Totenmaske,  in  farbigem 
V7acbs.  —  Im  deutscben  Saal  Marmorbiisten  Goetbes  und  Tiecks,  von  David 
d^ Angers.  —  Nicbt  mebr  gezeigt  wird  der  Atlas  Jtcpal^  19  Foliobande  fdrst- 
licber  Bildnisse  des  xyu.  Jabrb.,  mit  Karten  und  Planen,  1707  in  Amster- 
dam in  8  Exemplaren  verfertigt,  wovon  eines  im  Haag,  das  andere  in 
Eopenbagen. 

Der  Japanische  Garten  binter  dem  Palais,  meist  PalaUgarien 
genannt,  ist  stets  geoffnet ;  biibsobe  Aussicbt. 

B.  von  der  Hainstrafie  am  Wege  zum  Schlesiscben  Babnbof  Biiste 
deg  Jugendscbriftstellers  O.  Nieritz  (f  1876 ;  PI.  F  2),  von  Kietz. 

Eornerstrafie  7  (PI.  E  3)  bezeicbnen  Marmortafeln  und  Medail- 
lonbilder  das  ebem.  Haus  des  Appellationsrats  Komer,  woselbst 
Schiller  1784-86  wobnte  und  Theodor  Komer  am  23.  Sept.  1791 
geboren  wurde.  Darin  das  stadtiscbe  Kdrnermvscum  (S.  270)  unter 

Baedekers  ^ordost-Deutschlaad.    26.  Auil.  OH 


306     Route  49,  DRESDEN.  f.  Umgebungen. 

Direktion  des  Hofiats  Dr.  Peschel,  elne  reichlialtige  Sammlung  Ton 
Erinnerungen  an  Theodor  Eomer  und  an  die  Befreiungskiiege. 

Yom  Marktplatz  (S.  304)  zieht  sich  n.o.  die  bieite,  mit  Ban- 
men  bepflanzte  HauptstraBe;  am  Anfang  zwei  monumentale 
Flaggenmasten.  An  ihr  1.  die  1732-39  aufgefiihrte  BreikonigskiTche 
(PI.  F2),  mit  91m  hohem,  1864-67  eibantem  Tuim;  an  dlesem 
sieben  Statuen  (die  Evangellsten  und  die  h.  diei  Konige),  von 
Hahnel.  —  Etwas  weiter  r.  die  katholisclie  Eapelle  (PI.  F  2),  1853 
nach  Bothens  Entwurf  vollendet.    Uber  dem  Portal  ein  GhriBtus, 
yon  Hahnel;  im  Bogenfeld  eine  Maria,  auf  Goldgrund,  vonKriehel. 
Im  Innern  reiclie  Dekoration ;  Altargemalde  yon  Schbnherr, 

Die  Hauptstrafie  mundet  auf  den  Albeitplatz  (PI.  G  2)  mit 
zwei  Monumentalbrunnen ,  stilles  Wasser  und  *stunni8clie  Wogen, 
Bronzen  nach  Modellen  von  Rob.  Diez  (1894).  B.  am  Eingang  der 
Bantzener  Strafie,  das  Alberttlieater  (S.  269),  mit  Skulpturen  Ton 
Menzel  und  Henxe^  Sgraffitobildeni  Ton  Dietrich  und  Deckenbildem 
von  Oehme.  —  R.  der  Bautzener  Strafie  folgend  gelangt  man  zni 
Martin  Lutherkirche  (PI.  H  1),  1887  im  got.  Stil  erbaut.  —  Siidl., 
an  der  Garolabriicke  (S.  271),  der  imposante  Bau  des  Finanzministe- 
riums  (PI.  F  3),  nach  Planen  des  Geh,  Oberbaurats  Wanckel  1896 
voUendet,  mit  grofiem  Mosaik  auf  Goldgrund  im  Giebelfeld  der  Elb- 
fassade  (Saxonia  mit  Figuren  der  verschiedenen  Verwaltungszweige 
des  Finanzministeriums).  Von  der  Terrasse  davor,  wie  auch  von 
der  Briicke,  scbone  Aussicht. 

N.o.  der  Neustadt  debnt  sicb  dieAlbertstadt  aus,  mit  der 
neuen,  von  Lossow  und  Yiehweger  im  romanischen  Stil  erbauten 
Oamisonkirche ,  der  kgl.  ArsenaUammlung  (Eintr.  s.  S.  269),  dem 
Zeughaitse,  grofien  Kasemen  und  andern  Militargebiuden.  An  der 
Garolaallee  das  Mausoleum  des  Kriegsministers  Orf.  v.  Fabrice 
(f  1891),  mit  Kolossalstandblld  von  Schilling. 

Auf  dem  alien  Neustadter  Eirclihof,  an  dessen  Maner  ein  Totentans  in 
27  Reliefgestalten  vom  J.  1534,  erinnert  eine  8m  b.  Spitzsaule  an  die  im 
Eampf  mit  Aufstandischen  vom  3.  bis  9.  Mai  1849  gefallenen  Soldaten.  — 
Auf  dem  neuen  Neustadter  St.  Pauli-Friedhof  (StraCenbahn8.S.268),  20Hin. 
weiter,  ruhen  in  langen  Beiben  die  in  den  Eriegslazaretten  der  J.  1866  u. 
1870/71  Verstorbenen. 

f.  Umgebungen  von  Dresden. 

(Vgl.  die  Earte,  sowie  R.  51.) 

Die  BergstraBe  (PI.  D  8)  fuhrt  in  gerader  Richtung  nach  dem 
Dorf  Backnits.  Unmittelbar  hinter  diesem ,  auf  der  1.  Seite  des 
Dorfes,  ^/^  St.  s.  von  der  Stadt  (nachster  Zugang  ans  den  58tl.  Stadt- 
vierteln  durch  die  UblandstraBe),  ist  das  Denkmal  Moreaus,  von 
drei  Eichen  umgeben,  nahe  der  Stelle  errichtet,  wo  den  an  der  Seite 
des  russ.  Kaisers  haltenden  General  die  todliche  Kugel  traf  (27.  Aug. 
1813).  Aussicht  von  den  htibschen  Anlagen  des  nenen  stadt. 
Wasserreservoirs  und  der  Franzenshohe^  200  Schritt  welter ;  ausge- 
dehnter  von  der  in  derselben  Richtung —  (iiber  J^atts  Tmd.Ndthnits^ 


f,  Umgebungen.  DRESDEN.  49,  Route.   307 

woselbst  J.  J.  Winckelmann  Yor  seiner  Beise  nach  Italien  fiinf  Jahre 
lebte)  —  1 72  St.  siidlich  gelegenen  Ooldenen  Hohe  (350m ;  Restanr.). 

Lolmend  ist  eine  Spazierfahrt  von  Dresden  (Neustadt)  am  rechten 
Elbnfer  auf  der  Bautzner  Landstrafie,  am  Abhang  der  bewaldeten, 
unten  rebenbewachsenen  Hiigel  bin,  an  zahlreicben  Landhansern 
and  den  aussiobtreichon  Yergnugungsgarten  Waldschlqflchen  (26 
Min.  von  der  Angus tusbriicke ;  Strafienbahn  s.  S.  268)  nnd  Saloppe 
(Dampfscbiffstation)  voriiber.  —  Unten  an  der  Elbe  das  erste 
Dresdner  Wasserwerk,  mit  Tiirmen.  15  Min.  vom  Waldscbloficbeu 
der  Mbrechtsbergj  mit  schonem  Schlofi  des  Graf  en  v.  Hobenan, 
fruher  dem  Prinzen  Albrecht  von  Prenfien  geborig.  Daneben  strom- 
aufwarts  Villa  AlbrechUberg,  welter  stromaufwarts  die  im  engl.  Stil 
erbaute  Villa  Eckherg^  mit  drei  Tiirmen.  —  Hinter  dem  Albrecbts-  • 
berg  fiibren  Spaziergange  im  Walde  aufwarts  nach  dem  Wolfshugel 
(210m ;  Aussicbtsturm). 

Etwa  3km  vom  Waldschlofichen  zlebt  sicb  die  Bautzner  Strafie 
1.  bergan  und  erreicbt  nach  ^4  St.  die  besuchte  Sommerfrische 
W ei&BT  EixBOh  (^ Kurhatta  f  ^Lfdsenhof J  Aussicbt  vom  Turm ;  Weifier 
Hirsch;  Weifier  Adler^  Sanatorium  von  Dr.  Lahmcann  und  Wdll- 
niiz^  in  beiden  P.  7-12  Uf;  Pens.  Villa  WasMngton)^  am  Rande  der 
Dresdner  Heide,  mit  Loscbwitz  durch  eine  590m  lange  Drahtseil- 
hdhn  verbunden  (hinauf  20,  binab  10  Pf.). 

Auf  der  Hochebene  der  Dresdener  Heide  erreicht  man  vom.  WeiBen 
!Hir8ch  wie  vom  Wolfsbiigel  (s.  oben)  in  1  St.  die  HeidemUhle  (Beataur.), 
an  der  von  Dresden  nach  Radeberg  (S.  SOS)  fuhrenden  Landstrafie;  von 
hier  achoner  Weg  durch  den  JYiefinitzgrund  nach  (IV4  St.)  Klotssche  (8. 308). 

Eurz  vor  dem  Weii^en  Hirscb  fiibrt  ein  Fabrweg  r.  ab warts  an 
ddr  Ton  Frau  Simon  gegriindeten  nHeilstatte**  vorflber  nach 

Loschwits.  Am  Weg,  an  der  SchiUerstrafie,  das  kleine  mit  Zie- 
geln  gedeckte  8chillerhau8chenj  durch  eine  Marmortafel  mit  der  In- 
schrift  „Hier  schrieb  Schiller  bei  seinem  Freunde  Korner  (S.  305) 
am  Don  Carlos  1786, 1786,  1787«  bezeichnet.  An  den  Maler  Lud- 
wig  Riohter  (f  1884)  erinnert  ein  Denkmal  mit  Medaillonportrat 
in  Bronze.  Auf  dem  Wege  znr  Dampfbootlandestelle  das  Joseph  • 
Herrmann^Denkmal  (Eintr.  10  Pf.).  Loschwitz  (Gasth. :  H.  Dem- 
nitz,  an  der  Elbe ;  Restaur. :  Burgberg  and  ViktoriaMhe,  beide  hocb- 
gelegen  und  mit  Anssicht),  mit  5400  Einwohnem  und  zahlreichen 
Vlllen,  liegt  5km  6.  von  Dresden,  am  r.  Ufer  der  Elbe.  Obst- 
und  Weingarten  Ziehen  sich  die  Hohe  hinan. 

Die  1893  voUendete  Konig  Albert-Brficke  fiihrt  iiber  den  Flufi 
nach  Blasewits  (SchiUergarten,  H.  Bellevue,  beide  mit  Aussicbt; 
Ooethegarten ;  Waldparksanatorium;  H.-P.  Weifies  Schlqfi,  an  der 
Stadtgrenze;  StraBenbahnen  s.  S.  268;  Dampfschiffstation),  bekannt 
durch  die  Gustel  von  Blasewitz  in  ^Wallensteins  Lager".  Eine  elek- 
trische  Bahn  f&hrt  auf  dem  1.  Ufer  weiter  iiber  Tolkeufitz  (Yergnti- 
gungsetablissement  Donaths  Neue  Welt)  nach  Laubegast ,  wo  ein 
Denkmal  der  Schauspielerin  Karoline  Neuber  (f  1760). 

20* 


308     BouUdO.  EAMENZ.  Von  Dresden 

Auf  dem  r.  Ufer  gelangt  man  an  dei  Dampfschiffstation  Hoster- 
witt  Yorbei  (nahe  am  Wege  i.,  am  Ende  einer  Pappelallee  nnd  am 
Eingang  des  hiibsclien  Keppgrundes  j  wo  zwei  WirtsliilaseT,  das 
Hans,  in  dem  Earl  Maria  v.  Weber  seine  Opern  Freischiitz  und 
Oberon  komponierte)  nacb  (IV2  St.  von  Loscbwitz) 

Pillnits  (114m;  Schloflrestauration ;  Dcanpfschiffrestauration ; 
Lowe)»  Das  konigl.  Lustschlqfl^  13km  oberhalb  Dresden  am  r.  Ufer 
der  Elbe  gelegen,  2/4  St.  yen  Niedersedlitz  (S.  315),  ist  der  gewohn- 
liche  Sommersitz  des  sachs.  Hofes,  mit  Anlagen  nnd  botaniscbem 
Garten ;  in  der  SchloBkapelle  und  im  Speisesaal  Fresken  von  Yogel 
von  Vogelstein.  Vor  dem  Schnlhause  des  c.  700  Einwohner  zahlen- 
den  Dorfes  stebt  ein  Denkmal  des  Dicbters  Julius  Hammer  (f  1862 
in  Pillnitz). 

Yon  Pillnitz  dnrcb  den  scbattigen  Friedrichsgrund  uber  die 
Meixmuhle  (Restaur.)  zum  (1  St.)  Porsberg  (355m;  Wbs.);  zu- 
rdck  uber  die  „Buine'',  mit  hiibscbem  Blick  ins  Elbtbal.  —  Yom 
Porsberg  wie  von  Pillnitz  kann  man  in  IV2  St.  (lobnender  Umweg 
durcb  den  Liehethaler  Orund  mit  der  Lochmiihle,  Restaur.)  nach 
Lohmen  (S.  309)  gelangen,  und  von  da  uber  das  Dorf  Uttewalde  und 
durcb  den  Uttewalder  Grund  auf  die  Bastei,  2%  St.,  vgl.  S.  320. 

Nordwestl.  von  Dresden  erhebt  sicb  am  1.  Elbufer  der  OtUrberg  C245in; 
Restaur,  mit  Aussicht),  den  man  von  Cottebaude  (S.  248)  oder  von  der 
Dampfschiffstation  OohlU  fiber  das  Rett.  Lidtenecke  (Anssicht)  in  Vs  bsw, 
*/4  St.  erreicht  ^  zuriick  durcb  den  anmutigen  Amtelgrvnd. 


50.  Yon  Dresden  nach  Oorlitz  (Breslau)  and  Zittan. 

NacbGorlits:  106km.    SSeJuitche  StaaUbahn.    Schnellzug  in  e.  2  St.  fur 

Jl  9  60,  7.10,  6.00;  Pers.-Z.  in  c.  8  St.  fiirUV  8.50,  6.40,4.80.   (Scbnellzug 

bis  Breslau  in  6Vs  St.  fiir  Jl  24.50,  18.20,  12.80.)  —  Nacb  Zittau  (fkber 

LSbau)'.  116km  in  31/2-4  St.  mr  Ji  10.50,  7.80,  5.50  bsw.  9.80,  7.00,  4.70. 

Dresden  s.  S.  266;  nach  Yerlassen  des  Hauptbabnbofs  uber  die 

Elbe  zum  (4km)  Scblesischen  Bahnbof.   Welter  r.  die  Albertstadt 

(S.  306).   —   Durcb  dieDresdener  Heide  nacb  (11km)  Klotzsehe; 

Nebenbabn  nach  (20km)  K^nigshruck;  zur  Heidemiihle  s.  S.  307.  — 

16km  Langthruek.  — 2i\imRaM>erg (Gasth. :  Grune Tanne ;  Kaiser- 

hof),  Stadt  von  10200  Einw.;  in  dem  alten  Schlofi  (jetzt  Amts- 

gericbt)  wurde  der  Dichter  Langbein  1757  geboren  (Gedenktafel). 

V2  St.  n.  in-  Kiefemwald  das  Augustushad,  mit  Eisenquelle  und 

Wasserheilanstalt,  Y4  St.  waiter  Liegau,  am  Eingang  zum  Seifers-' 

dorfer  ThcU,  —  26km  Amsdorf. 

Von  Arnsdorf  nach  Liibbenau,  96km,  Eisenbahn  in  0.  4  St. 
—  iSkm  Pulmits  (Qsksth.:  Grauer  Wolf,  Z.  L.  B.  IVs,  F.  */iJt),  freundUch 
gelegen;  auf  dem  Marktplatz  ein  Bronzestandbild  des  bier  geborenen  Bild- 
hauers  Bietscbel  (1804-61),  von  Kietz  (1860) ;  auf  dem  Eirchhof  hat  Biet- 
schel  seinen  Eltern  ein  Orabmal  gesetzt.  —  25km  Sameni  (Gasth. :  Sirteh, 
Z.  L.  B.  iy2-2V2,  F.  V4<^;  Stem),  mit  7700  Einw. ,  Geburtsort  LetHrngs 
(22.  Jan.  1729),  dem  1868  in  der  Nahe  der  wendischen  Kirche  eine  K^Unsah 


nachQdrlitz.  BAUTZEN.  60.  Route,    309 

bUstej  Yon  Knauer,  errichtet  wurde ;  Gedenktafel  an  derStelle  seines  Geburts- 
haases.  Im  Kirchenbuch  d-er  Marienkirehe  findet  sich  sein  Name  eingetragen ; 
inder  Yorhalle  Grabsteine  seiner  Eltem.  V*  S^*  s**^*  "^or  der  Stadt  der 
Huthergy  mit  Aussicht  (Leasing) -Tnrm.  2  St.  s.3.  von  Eamenz  liegt  das 
1264  gestiftete  Gistercienserinnenkloster  J/bWsfM^ern;  spatgotischer  Krenz- 
gang,  alte  Glasgemalde.  Kebenbahn  von  Eamenz  nach  (Stem)  EUtra  (Gastb. : 
Stadtkeller).  —  Die  Babn  kreuzt  weiterhin  bei  (47kia)  Bonenbocka  die 
Kohlfnrt-Rofilaner  (S.  166),  bei  (56km)  Set^ftmberg  die  Frankfurt-GrolSen- 
bainer  (S.  105),  bei  (82km)  Calau  die  Halle-Cottbnser  Babn  (8.  247).  — 
96km  ZMbenau,  s.  S.  178. 

Von  Arnsdorf  nacb  Pima,  21km,  Eisenbabn  in  40  Min.  —  6km 
JHtter»baeh\  weite  Bundsicbt  von  der  «Scbdnen  H5he^  (}/t  St.  s.)*  —  8km 
DUrrrdhradorf,  Kebenbahn  nach  (16km)  Keustadt  (S.  819)  iiber  (6km) 
Siolpen  (Gasth. :  Boter  Hirsch),  in  dessen  Schlofi  (Aussicht).  Jetzt  Buine, 
1716-65  die  Grafin  Cosel  getangen  saB.  —  14km  Lohmen  (8.  808).  Dann 
iiber  die  Elbe.  —  21km  Pima,  s.  S.  816. 

34kin   GHrqflharthau.    —    41kin  Bisehofswerda  (Gasth. :    Hot. 

Konlg  Albeit,  Goldner  Engel).    1  St.  nordl.  liegt  Rammenau ,  wo 

am  19.  Mai  1762  J.  0,  Fichte  geboien  wmde;  Denksaule  1862  er- 

Ticbtet. 

Yon  Biscbofswerda  nach  Zittan,  64  bzw.  75km,  Eisenbabn 
in  2V2  bzw.  3  St.  —  Stationen:  Schmdlln,  Putzkau.  —  9laa  Niedemeukirch 
(s/4  St.  w.  der  VaUenberg^  586m  tSl.  M.,  vom  Turm  prachtige  Aussicht);  18km 
ObemetUdrch;  19km  Witthen.  Eugleich  Stationen  der  Schandau-Bautzener 
Bahn  (S.  320).  —  29km  Taubenheim^  Zweigbahn  nach  Diirrhennersdorf  (s. 
nnten).  —  39km  Ebersbach.  [Von  Ebersbach  fiihrt  die  bohmische  Nordbahn 
welter  nach  Rumburg,  Schdnlinde;  19km  Kreibitz^  wo  die  S.  318  gen.  von 
Tetschen  kommende  Linie  miindet;  Stadt  Kreibitz  S.S.S29;  vom  KalUnberg 
bei  Kreibitz  lohnende  Aussicht.]  Zweigbahn  von  Ebersbach  iiber  DUrrhenners- 
dorf  nach  (15km)  LSbau  (S.  311).  —  42km  Alt-Oersdor/;  1/4  St.  vom  Bahnhof 
die  SpreequeOe,  1889  hiibsch  gefafit.  —  Bei  (46km)  Eibau  teilt  sich  die  Linie. 
Der  kiirzere  Strang  geht  iiber  (52km)  Oberodertoitz  (Einmiindung  der  Bahn 
Lobau-Zittau,  S.  312)  und  (58km)  Schmbe  nach  (64km)  Zittau.  Der  langere 
Strang  beriihrt  n.  a.  (59km)  Wamsdorf  (S.  318);  (61km)  Oroflsehdnauy  einen 
Hauptsitz  der  sachs.  Damast-  u.  Seidenweberei,  und  (65km)  Hainewalde 
,  0/s  St.  siidl.  der  509m  h.  BrHteberg^  mit  Restaur,  und  einem  1891  enthiillten 
Bronzestandbild  Kaiser  Friedrichs,  von  Geyer);  bei  (69km)  Scheibe  (s.  oben) 
treffen  belde  Zweige  der  Bahn  zusammen.  —  75km  Zittau,  a.  8.  312. 

46kin  Demitz;  52km  Seitsehen,  —  Die  Bahn  Hberschreitet 
das  Thai  dei  Spree  auf  langem  Yiadukt,  mit  schonem  Blick  auf 
Bautzen. 

60km  Bantzen.  —  Bdfmre»taurani,  —  Gasth. :  •W eintraube; 
Weifies  RolS;  H.  Gude,  am  Bahnhof,  beide  gut;  Krone,  Z.  L.  B.  IV2- 
2,  F.  IV4,  M.  iy2Jt.  —  Best.:  Stadtkeller ,  im  Gewandhaus;  Bierpakut, 
Tuchmachergasse;  FuchsbaUf  Hintere  BeichenstraGe.  —  Einsp.  vom  Bahn- 
hof in  die  Stadt  50  Pf.,  der  Tag  S  J(.  —  Stadfbad,  in  der  WallstraCe; 
BehwimmhaUe^  in  der  Rosengasse.  —  Der  unten  beschriebene  Rundgang  er- 
fordert  c.  3  St. 

Bautzen  (220m),  wendisch  Budinin,  mit  23700  Einw.,  die  ge- 
werbrelche  Hauptstadt  dei  sachsischen  Oberlansltz  nnd  des  Kreises 
Bautzen,  ehedem  eine  der  Sechsstadte  (S.  180)^  Yon  Mauern  und 
Ttirmen  malerisch  umgeben,  liegt  anf  einer  steilen  Anhohe  an  der 
Spree.  —  Yom  Bahnhof,  der  siidl.  aufierhalb  der  Stadt  gelegen  ist, 
gelangt  man  durch  die  Bismarcketrafie,  an  dem  (1.)  Gymnasium 
voriiber,  die  Promenaden  (S.  311)  kreuzend ,  dan  11  an  dem  1898 


310     Route  50.  BAUTZEN.  Von  Dresden 


/ 


voUendeten  Postgebaude  vorbei  1.  durch  die  GoschwitzstraBe,  welter 
r.  duicli  die  Seminaistrafie  auf  den  Kommarkt,  einen  grofien 
unregelmafiigen  Platz.  In  der  SO.-Ecke  des  Platzes,  dem  Gasth. 
Krone  gegeniiber,  die  wendUche  Kirche  Vnserer  Liehen  Frau  (kath.) ; 
an  der  W.-Seite  das  Stadttheater^  die  Madchenburgerschule  und, 
dieser  gegeniiber,  das  1898  erbaute  Yereinshaas  der  Mctcica  Serbska. 
Anf  der  N.-Seite  des  Kornmarkts  der  Reichentiirm,  dessen  AuBe- 
res  ein  1611  gesetztes  Denkmal  Kaiser  Rudolfs  II.  schmuckt;  1.  die 
Industrie-  u.  Gewerbescbule,  r.  die  Realschule.  Weiter  nordl.  die 
nacb  Sempers  Planen  erbaute  Alte  Kaseme. 

Hinter  dem  Reichenturm  fiibrt  die  ReichenstraBe  auf  den  H  a  up  t- 
^larkt,  der  den  Mittelpunkt  der  Altstadt  bildet.  Hier  1.,  mit  der 
Hauptfront  nach  der  Inneren  LauenstraBe  zu,  das  1883  vollendete 
stattliche  Gewandhaus,  worin  u.  a.  der  groBe  Burgersaal  mit  dem 
Wappen  der  Sechsstadte,  die  Stadtbibliothek  iinA  dsA  Stiebermu^eum 
(nach  dem  Stifter  benannt),  mit  wertvollen  Altertumern,  Bildem 
u.  dergl.  (Mi.  2-4  U.,  20  Pf. ;  sonst  nach  Meldung  in  der  Weller- 
schen  Buchh.,  1  Pers.  50,  jede  mehr  20  Pf. ;  Katalog  20  Pf.). 

Das  dem  Gewandhaus  gegeniiber  gelegene  Rathaus  (beachtens- 
wertes  Treppenhaus;  Bildnisse  der  Bautzener  Burgermeister  seit 
400  Jahren  und  vieler  Fiirsten,  das  Konig  Alberts  von  Prell)  trennt 
den  Hauptmarkt  Yom  Fleischmarkt,  in  dessen  Mitte  1867  ein 
Brunnendenkmal  fiir  den  Kurfursten  Johann  Georg  /.,  durch  den 
Bautzen  im  Prager  Frieden  1635  an  Sachsen  kam,  errichtet  worden 
ist.  Die  groBe  8t  Petrikirche,  auf  der  NO.-Seite  des  Fleichmarkts,  ist 
ein  einfacher  spatgot.  Hallenbau,  1441-54  erbaut,  1885  erneut,  mit 
Gewolbe  von  1497  und  1502  yollendeten  Tiirmen,  seit  1636  von 
Protestanten  nnd  Katholiken  gemeinschaftlich  benutzt  (die  beiden 
Abteilungen  sind  nur  durch  ein  Gitter  getrennt).  Gegenuber  das 
Gebaude  des  Domkapitels.  —  Die  Brudergasse  fahrt  vom  Fleisch- 
markt westl.  an  der  Ruine  der  alten  Monchskirche  und  dem  stadt. 
WasserturmYOihei,  zum  Burgplatz  (r,  die  v.Gersdorf  sche  Stiftung  mit 
Bibliothek  uud  Kupferstichsammlung)  und  zurOrtenburg  (s.unten). 

Vor  dem  Westportal  der  St.  Petrikirche  voruber  gelangt  man 
in  die  SchloBstraBe  und  aus  dieser  r.  durch  eine  Seitengasse  nach  der 
Nikolaip forte ,  einem  alten  Thorturm,  an  dem  ein  verstummelter 
steinemer  Kopf  angeblich  an  den  Stadtschreiber  Prischwitz  erinnert, 
der  im  Husitenkriege  1429  wegen  Verrats  gevierteilt  wurde.  Jen- 
seit  der  Pforte  1.  die  Ruinen  der  1634  abgebrannten  Nikolaikirehe 
und  der  kathol.  Kirchliof^  mit  vielen  wendischen  Grabsteinen  und 
hilbschem  Blick  auf  das  yon  der  Spree  duichflossene  Dorf  Seidau. 
—  Die  SchloBstraBe  fuhrt  weiter,  am  Landhaus  der  oberlausitzer 
Stande  vorbei,  zum  Schlofl  Ortenburg  (1635),  das  am  nordwestl. 
Ende  der  Stadt  auf  einem  Felsvorsprung  hoch  uber  der  Spree 
thront,  jetzt  Sitz  verschiedener  Behorden ;  am  Thorturm  einlebens- 
groBes  Steinbild  des  Matthias  Korvinus  von  TJngam  (1486) ,  Jen- 


nach  OorlUz.  LObATJ.  50.  Route,     311 

selt  des  Thois  gleicli  1.  oben  unter  einem  Fenster  zwei  steineme 
K5pfe,  angebllch  Bildnisse  eines  hiei  eingemaueiten  Liebespaares. 
Im  Sitzungssaal  des  Amtsgeiichts  eine  schone  Stnckdecke  (Sceoen 
aus  der  Lausitzer  GescMchte).  Bei  der  sog.  Ausfallpforte,  von  der 
FuBwege  abwarts  fuhren,  hiibsclier  BUck  auf  das  Spreetbal.  ZuiQck 
zum  Bahnhof  durch  die  Fiscberstrafie. 

Lohnend  ist  ein  Spazlergang  anf  den  die  innere  Stadt  urn- 
gebenden  Promenaden ;  im  <)stl.  Teile  bubscbe  Durcbblicke  auf  die 
Berge  nnd,  bei  der  BismarckstraBe  (S.  309),  ein  Eriegerdenkmal 
fiir  1870/71  (unweit,  am  Albertplatz,  die  1891  vollendete  Marien- 

Marthci-Kirche). 

Die  Hfihe  am  1.  Spreeufer,  mit  einer  neuen  Friedhofskapelle,  beiCt 
ProiUchenbirg :  am  Osterfest  findet  hier  jahrlich  ein  Kinder- und  Volksfest, 
das  sog.  Eierschieben,  statt.  Ein  aussichtreicher,  sonst  freilich  wenig  zu 
empfeUender  Spazlergang  kann  durch  das  Dorf  Seidau  (von  der  Ausiall- 
pforte  r.  bergab,  dann  iiber  die  Gerberbrfleke,  weiterhin  auf  Fufiwegen 
1.  bergan)  oben  am  Abhang  des  Proitschenbergs  bin  gemacht  werden.  tJber 
die  Briicke  auf  der  Westseite  in  die  Stadt  suriick. 

In  der  Nahe  von  Bautzen  kampften  am  20.  und  21.  Mai  1813  Bussen 
und  Preufien  unter  Bliicber  gegen  Napoleon,  v.  Ein  Denkstein  binter  dem 
Taucber  Eircbbof,  im  O.  der  Stadt,  erinnert  an  die  Gefallenen. 

Von  Bautzen  naeh  Bchandau^  s.  S.  320/318.  —  Von  Bautzen  uber  OrojR- 
potttoitz  (Zweigbabn  nacb  Obereunewalde ,  8  km)  nacb  Ebersbaeh  (8.  909), 
84km,  Eisenba^n  in  1  St.  —  Von  Bautzen  nach  Kdnigswartha,  30km,  Neben- 
bahn  in  c.  1  St. 

67km  Kubachutz,  —  Auf  dem  Beigabbang  ^4  St.  s.  von  (68km) 
Pommritz  liegt  das  Dorf  Hochkireh,  Scbauplatz  eiuei  der  blutigsten 
und  fur  Friedricb  II.  ungluckllcbsten  Scblachten  (14.  Okt.  1758) 
gegen  die  Osterreicber  untei  Baun  und  Loudon.  Ber  pieuB.  Feld- 
maiscball  Keith  blieb ;  in  dei  Eircbe  sein  Denkmal,  seine  Gebeine 
wurden  1759  in  die  Garnisonkiicbe  zu  Berlin  ubertragen. 

Aus  der  Bergkette,  die  sich  s.  von  Hochkireh  hinzieht,  ragt  iVs  St. 
s.w.  von  Pommritz  (Fahrweg  bis  Wuischke^  dann  */t  St.  lu  Fufi  bergan) 
der  ^Ozomeboh  (d.  h.  schwarzer  Gott)  hervor,  658m  ii.  H.;  oben  gutes  Best., 
auch  Bum  Ubemachten,  und  ein  Turm,  von  dessen  Zinnen  man  eine 
treffliche  Aussicht  iiber  die  fruchtbare,  sehr  bevolkerte  Oberlausiti  hat. 
Am  Fufi  des  Turms  ein  gewaltiger  Granitblock,  angeblich  ein  altwen- 
dlsch-heidnischer  Opferaltar.  —  Siidl.  gegenuber  der  Bieleboh  (580m ;  d.  h. 
weifier  Gott)  mit  Bestaur.  und  Aussichtturm ;  nachste  Bahnstation  Gune- 
walde,  s.  oben. 

82km  Lobau  (262m;  Bahnrest.;  Gastb. :  Wettiner  Bofy  gelobt; 

Stadt  Leipzig^  Stadt  von  8700  Einwobnem,  die  alteste  dei  ebem . 

oberlausitziscben  Secbsstadte  (S.  180),  deren  Bund  1346  biei  ge- 

scblossen  wuide,  am  FuBe  des  Lobauer  Berges  (421m  Q.  M.,  200m 

fl.  d.  St.;  V2  St.  vom  Babnbof,  oben  ein  Rundscbauturm  und  Gastb.). 

—  In  der  Umgegend  von  Lobau  wobnen  viele  "Wenden  (in  der  Lausitz 

im  Ganzen  etwa  130000). 

Von  L&bau  neich  Ebertbaeh  s.  S.  309;  mteh  Zittau  s.  S.  312. 

89km  Zoblitz.  IV2  St.  siidl.  der  RoUtein  (453m;  Restaur.).  — 
92km  Reiehenbaeh  (Gastb.  Sonne,  WeiBes  RoB),  erste  preuB.  Stadt 
(2000  Einw.).  —  96km  Gersdorf,    R.  die  Landeskrone  (S.  182). 

106km  GorUts  s.  S.  179.  —  Nach  Hirschberg  s.  S.  183. 


312  RouUSO.  ZITTAU. 

Die  Bahn  flndet  nordlichi  von  Gorlitz ,  uber  (28km)  KoUfurt 
(S.  165),  ihren  AnschliiB  an  die  Berlin-Bieslauer  Bahn. 


Von  Lobau  nach  Zittau  (34km  fiisenbalin  in  1 1/4  St.  — 
89km  (von  Dresden)  Neucunnersdorf,  —  92km  Ohercunnendorf ; 
IY2  St.  siidl.  ^^1  Kottmar  (683m;  Anssichttuim  nnd  Restaurant). 
—  97km  Hermhnt  {Qaith.  der  Brudergemeinde,  Z.  L.  B.  1 V2-2V2 -^j 
gut),  freundliclier  Flecken  von  1200  Einw.,  Stammort  der  Herm- 
huter  Briidergemeinden,  1722  nnter  dem  Schntz  des  Graf  Nik. 
Ludw.  V.  Zinzendorf  (f  1760) ,  auf  dessen  Gut  Berthelsdorf  dnrcli 
einige  Familien  aus  Mahren  gegriindet,  die  um  der  Gewissensfreiheit 
-willen  ilir  Yaterland  verlieBen.  Im  Briiderbianse  der  Betsaal  nnd 
ein  sehenswertes  ethnograpli.-hist.  Museum  (tagl.  geoffnet,  50  Pf.); 
Aussicht  vom  Hutberg  (364m),  12  Min.  von  der  Kirche.  Neben- 
"bahn  nach  Bernstadt  (10km,  ^/^  St.).  —  104km  Oberoderwitz,  wo 
unsere  Linie  auf  die  von  Biscbofsverda  fiber  Ebersbacb  kommende 
Bahn  triflft  (S.  309).  —  110km  Scheibe, 

116km  Zittau.  —  Gasth.:  *Beichshof,  Bahnhofstr.,  bei  der  Post; 
*Sach8iscber  Hof,  an  dem  nKeustadf*  gen.  Platse,  beim  Theater,  Z.  von 
phJl  an,  F. '/4,  M.  *2J('^  Gold.  Sonne,  am  Harkt,  ahnliche  Preise; 
weifier  En^el,  ebenfalls  am  Harkt,  gelobt;  Hiitters  H.,  beim  Bahn- 
hof,  gelobt,  Z.  L.  B.  2-3,  F.*k,  M.  UUJl\  Gold.  Wcintraubc,  Bahn- 
hofstraBe,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  M.  f/4  A. 

Bestaub.  :  Ratskeller^  im  Bathaus  (nnr  Wein),  gut  nnd  nicht  teuer; 
Posty  Bautzenerstr. ;  Reibetanz,  amMarkt;  Bravhatu^  Bahnhofstr.,  mit  Gar- 
ten and  AusBicht;  Stadtpark  Weinau^  20  Hin.  nordostl.  vom  Markt. — 
BaDER  im  Stadthad^  am  Topferberg,  hinter  der  Post  (s.  nnten),  mit 
Schwimmbassin  (1274-3  Uhr  geschlossen). 

Wagen:  Einsp.  vom  Bahnhof  aur  Stadt  i  Pers.  50,  2  Pcrs.  76  Pf.,  3  u. 
4  Pers.  iUlf,  Gepack  25kg  20  Pf. ;  Zweisp  ganzer  Tag  hin  und  zurtLck  nach 
dem  Oybin  lOVs;  nach  der  Lausche  12;  nach  Oybin,  Jonsdorf  und  Lausche 
15  Jl.  —  Der  unten  angegebene  Rundgaug  erfordert  c.  2  St. 

Zittau  (244m),  gewerbreiche  Stadt  von  31 000  Einw.,  einer  der 
Hauptsitze  der  sachsischen  Orleans-  und  Baumwollweberei,  ehedem 
die  dritte  der  oberlausitzischen  Sechsstadte  (S.  180),  liegt  am  1. 
Ufer  der  Mandau^  unweit  deren  EinfluB  in  die  Neifle.  Am  23.  Juli 
1757 ,  nach  der  Schlacht  von  Eollin ,  von  den  PreuBen  besetzt, 
wurde  Zittau  von  den  Osterreichernunter  Prinz  Karl  von  Lothringen 
durch  Beschiefiung  fast  ganz  eingeaschert  und  bletet  jetzt  den  An- 
blick  einer  neuen  Stadt. 

Beim  Austritt  aus  dem  Bahnhof  folgt  man  geradeaus  der  Bahn- 
hofstraCe ,  am  (1.)  Hochreservoir  der  stadt.  Wasserleitung  voruber 
und  erreicht  bei  dem  1888  errichteten  Postgebdude  (r.)  die  Prome- 
nade, die  an  Stelle  der  ehem.  Befestigung  die  innere  Stadt  um- 
giebt.  Gegeniiber  der  Post  das  1871  erbaute.  Gymnasium  und  Real- 
schule  enthaltende,  Johanneum^  mit  hohem  Turm ;  in  der  Aula  ein 
Wandgemalde  von  Dietrich,  „Paulu8  predigt  in  Athen"  (Eintritts- 
karten  beim  Kustos,  1  Pers.  30  Pf.,  2-5  Pers.  50  Pf.,  6-10  Pers.  1  Jt). 

Geradeaus  weiter  gelangt  man  durch  die  Bautzener  Strafie,  zuletzt 


OYBIN.  50,  Route.    313 

an  der  1834-37  neu  erbauten  Johanniskirche  1.  voriiber,  in  die  Mitte 
del  Stadt  zum  Maikt,  den  ein  monumentaler  Brunnen  schmiickt 
(1681).  An  der  O.-Seite  des  Platzes  das  1840-46  eibaute  anselin- 
licbe  Rathaua^  das  mit  der  Ruckseite  dem  Rathausplatz  zugewendet 
ist.  Auf  letzterem  der  Tiedgebrunnen  (1889^.  —  Die  nordl.  Seiten- 
straBen  fiihren  nach  der  1882  gut  restaurierten  Peter  i^'  Paulskirche, 
ans  dem  xn.  Jabrb. ;  in  einem  Seitengebaude  der  Kircbe  die  8tadt~ 
hibUoihek  und  das  stadtiscbe  Altertumsmuseum  (Mi.  Sa.  2-4  U.). 

Yom  Ratbausplatz  gelangt  man  n.o.  durcb  die  Frauenstrafie  und 
uber  die  „Neu8tadt",  an  der  das  Theater  liegt,  nacb  dem  ostlicbenTeil 
der  die  Stadt  umgebenden  Promenade,  wo  recbts  ein  Biistendenk- 
mal  an  den  1796  in  Zittau  geborenen  Komponisten  Htmr,  Marschner 
(t  1861)  erinnert.  —  In  ostlicher  Ricbtung  weiter  der  Friedhof,  mit 
Penkmal  fur  die  1866  und  1870/71  in  Zittau  yerstorbenen  Krieger 
und  scboner  Aussicbt  auf  den  groBen  NeiBviadukt  der  Eisenbabn 
nacb  Reicbenberg  (S.  182).  Zuriick  zum  Babnbof  durcb  die  Frauen- 
tborstraBe,  die  Augustus- Allee,  dann  recbts  durcb  die  BabnbofstraBe. 

Eine  Nebenbahn  yerbindet  Zittau  mit  (10km)  Wald-  Oppelsdorf^  einem 
Schwefelbad,  und  mit  den  Fabrikddrfem  (12kmj  Beichenau  (bis  Friedland, 
S.  182,  2  St.  Gehens)  and  (13km)  Markertdorf.  —  Nach  Reichenberg  s.  R.  30. 

Hocbst  lobnend  ist  der  Ausf lug  nacb  dem  Oybin:  Schmal- 

6PU&BAHN  bis  Oybin,  mit  Abzweigung  nacb  Jonsdorf  (12,2  ^^jw. 

12,7km  in  c.  1  St  fur  jr  1.10,  0.70,  bin  und  zuriick  1 JH  36,  90 Pf,). 

Die  Babn  umziebt  die  Ostseite  der  Stadt,  mit  mebreren  naltestellen, 

von  denen  die  im  S.  gelegene  vor  dem  „ScbieBbau8"  vom  Markt 

*/4  St.  entfemt  ist.    Weitere  Haltestellen  sind:  „Vorstadt",  dann 

NiedcT'Olbersdorfy  Zeisigschenke^  Bertadorff  wo  die  Jonsdorfer  Babn 

abzweigt  (S.  314).  —  Die  Linie  nacb  Oybin  fiibrt  durcb  Wald,  be- 

r&brt  die  Haltestelle  Wittigschenke,  dann  die  Teufelsmuhle. 

Von  der  Tenfelsmiihle  kann  man  in  V*  St.  den  Tdpfer  i57lm5  Gasth.) 
ersteigen  (besser  vom  Oybin  aus,  V4-I  St.).  Von  hier  in  2  St.  durch  die 
Kleine  Felsengasse,  iiber  den  Schar/eMiein  und  darch  die  Grofie  Felsen- 
gasse  zum  Hochwald  (S.  314). 

12km  Oybin  (c.  380m ;  Bestaur.  gegenuber  dem  Babnbof,  aucb 
Z.),  am  untern  Ausgang  des  Tbalkessels,  in  dessen  Mitte  der  bienen- 
korbformige  waldbewacbsene  Sandsteinfels  aufragt,  den  die  gleicb- 
namige  Kuine  krdnt.  Das  800  Einw.  zablende  Dorf  Oybin,  mit 
f^eundlicben  Landsitzen  und  den  Gastbausem  H.  Engelmann  (Z.  L. 
B.  1 V2-2,  F.  1/2,  M.  172,  P.  41/2  UJT),  Kretscham  und  Bad,  beim  Babn- 
bof, erstreckt  sicb  weit  in  dem  Thalkessel  aufwarts.  Ein  guter  Weg 
steigt  bei  den  Gastbausem  r.  bergan  zur  *Ruin€  Oybin  (486m ;  c. 
20  Min.  vom  Babnbof),  den  Trummern  einer  von  Kaiser  Karl  IV. 
gescbleiften  Raubburg  und  eines  von  ibm  1369  gegriindeten  061  e- 
stinerklosters,  das  1546  von  seinen  Bewobnern  verlassen  und  1677 
und  1681  durcb  Brand  und  einen  Felssturz  zerstort  wurde.  Das 
kleine  Oybin-Museum  des  Dr.  Moscbkau  entbalt  alte  Waffen,  Earten, 
Ansicbten  u.  dgl.  vom  Oybin  und  aus  der  Umgebung  (Eintr.  26  Pf.). 
Weiter  ein  Biistendenkmal  des  Historikers  Dr.  Ob.  A.  Pescbeck 


3 1 4     Route  50,  LAUSOHR 

(j  1859).    Die  1384  vollendete  einschiffige  Kirche,  mit  hohen  got.  " 
Bogen  und  Ansatzen  yon  schonem  M&Bwerk,  ist  am  besteu  erbalten, 
dabei  ein  Kiichhof.  Besuchte  Gartenwirtschaft;  von  einem  Fels- 
vorsprung  liubsche  Aussicht  anf  Zittan. 

Statt  des  direkten  Weges  kann  man  vom  Bahnhof  auch  durch  den 
kiihlen  malerischen  Hausgrundy  zuletzt  auf  Treppenwegen  zum  Oybin 
hinaofsteigen  0/2  St.).  —  Die  Aussicht  auf  den  Oybin  hat  man  besonders 
schon  Tom  (36  M^in.)  Pferdeberg  im  W.,  sowie  von  der  LudteigA&he  im 
SW.,  wohin  man  durch  den  Eschengrtmd  hinaufsteigt  (1/2  St.). 

1/2  St.  s.o.  von  Oybin,  iiber  den  FurstenBteig  Oder  die  KammBtr&Be 
hinauf,  liegt  daa  Kurhaiu  Liickendorf  (510m).  Welter  in  ^»  St.  nach  dem 
gleichn.  Forsthaus  (lOMin.  o.  die  Fuchskanzel)  und  die  Gabler  Str.  siidl. 
hinab  nach  (V2  St.)  dem  Loftkurort  Eichgraben  (Kurhaus  z.  WsJdfrieden). 
Von  hier  in  siidl.  Bichtung  nach  Zittau  (1  St.)  oder  westl.  zur  Wittig- 
schenke  0/2  St.  *,  S.  313). 

Zum  *HoelLwald  (751m),  siidl.  vom  Babnhof  Oybin,  folgt  man 
entweder  dem  Fahrweg  im  Oybinthal  aufwarts  bis  jenseit  des  Forst- 
hauses  Hain  (Rest.,  auch  als  Sommerfrische  besucht),  dann  dem  1. 
abgehenden  Wege  (Wegweiser;  r.  nach  dem  Johannisstein,  604m, 
Whs.),  1 72  St.,  Oder  dem  direkten  Weg  (,,krummer  Tannenweg"), 
174  St.  Oben  ein  Gastbaus  und  ein  25m  h.  Aussichtsturm  (10  Pf.). 

Die  bei  Bertsdoif,  wie  S.313  angegeben,  r.  abzweigende  Strecke 
der  Scbmalspurbabn  f  iihrt  durch  Wald,  beriihrt  Bad  Jonsdorf^  eineu 
besucbten  Luftkurort,  und  endet  bei  (12,7km)  Station  Jonsdor/'fBe- 
sichtigung  der  MiiblBteinbrucbe  lobnend). 

Auf  die  Lausche,2St.  Unweit  des  Bahnhofs  Jonsdorf  zeigt  ein 
Wegweiser  nach  dem  (74  St.)  Gasth.  Nonnenfelsen  (gut).  Geradeaus 
welter  auf  der  FahrstraBe  durch  Wald  hinauf  und  nach  lOMin.  1.  ab- 
biegend  (Wegweiser  „Nonnenklunzen")  zu  den  (6  Min.)  Nonnen- 
klunzen  oder  Nonnenfelsen  (Restaur.).  Zur  FahrstraBe  zurilck  und 
auf  dieser  1.  in  V2  St.  zu  dem  an  der  sachs.  bohm.  Grenze  gelegenen 
einfachen  Oasth.  zur  WcLche  (570m).  Auf  dem  FuBweg  auf  siichs. 
Seite  bis  zum  Gipfel,  wo  ein  gutes  Wirtsbaus  unmittelbar  auf  der 
Grenze  steht,  noch  3/4  St.  Die  *Lan8che  (795m)  ist  die  hochste 
Kuppe  der  Bergkette,  welche  die  Oberlausitz  von  Bohmen  trennt 

und  gewahrt  eine  umfassende  prachtige  Aussicht. 

Westl.  von  der  Lausche  in  2  St.  nach  TollcMtein  (671m),  mit  Bnrgmine 
und  schdner  Aussicht  (bescheidenes  Whs.),  welter  in  1  St.  iiber  Tannendorf, 
am  FuCe  des  Tannmbergs  (770m  1  oben  ein  Aussichtturm),  nadi  Schdnfeld 
(8.  318). 

Von  der  Lausche  nach  dem  Oybin,  3  St.  Han  wendet  sich 
zuriick  zum  Gasth.  zur  Wache  (s.  oben^  26  Min.)  und  folgt  der  Fahrstrafie 
(Wegweiser  ^Nonnenfelsen,  Babenstein"  hinter  dem  Hause)  bis  sum 
(40  Hin.)  Gasth.  Nonnenfelsen  in  Jonsdorf  (s.  oben).  Von  hier  (man  er- 
frage  den  Weg)  nach  2  Min.  1.,  dann  die  Fahrstrafie  iiberschreitend  durch 
Wald  geradeaus  welter  (mehrfach  Wegweiser  „Oybin,  Hochwald",  weiter- 
hin  „Gasthaus  Hain")  zum  (1  St.)  Fursthaus  Hciin  (zum  Hochwald  s.  oben); 
Ton  da  abwarts  und  bis  auf  den  Oybin  kaum  Vs  St.  —  Vom  Gasth.  Hain 
kann  man  auch  die  Ludwigshohe  besuchen  (I/4  St.)  und  durch  den  Eschen- 
grund  (s.  oben)  nach  Oybin  gelangen. 


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51.  Die  Sachsische  Schweiz. 


Beiseplan.  Bei  beschrankter  Zeit  (2V2  Tage):  1.  Tag:  von 
F&tzseha  -  Wehlen  uber  BMtei,  Sockttein^  Brand  nach  Schcmdau  (6Vs-7  St.). 
2.  Tag:  von  Schandau  (elektr.  Bahn  bis  zum  Lichtenhainer  Wasserfall) 
iiber  KvJutally  Winterberg^  Frebisehtkor  nach  dem  Qasthaus  Raimoiese 
(Zimmervorausbestellung  ratsam),  5Vt  St.  3.  Tag:  durcb  die  toiide  und  die 
Edmundsklamm  nach  Hemukretsehen^  2V2  St.  —  Die  sog.  ^hintere  sachs. 
Schweiz**  besucht  man  entweder  zu  Wagen  als  Ausflug  von  Schandau  auB 
Oder  von  SOnitt  (S.  319)  aus  wie  folgt :  am  ersten  Tag  su  Fnfi  fiber  Orma- 
dierburg.  Tampion,  WacMerg,  Sat^sdor/  nach  Hinterhemudor/^  von  da 
zur  obm'en  Sehleuse  and  nach  SinterditiersbtKh  (7  St.);  am  nachsten  Tage 
iiber  Rudol/stein^  Wilhelminemoandy  MeurienfeUen  nach  Ditter»b<»ch  (c.  31/2- 
4  St.);  weiter  zu  Wagen  oder  zu  FuiS  nach  BShmuch-KanuUtz  und  mit  der 
Eioenbahn  nach  Tetsehen-Bodenbaeh  (S.  318),  wo  man  einen  hsJben  Tag 
lohnend  in  der  Umgebung  verbringt.  —  In  der  Pfingstwoche  ist  der 
Aufenthalt  in  der  sachs.  Schwelz  der  tJ^berfiillung  wegen  unerquicklich.  — 
Die  Gasthofe  der  besuchteren  Punkte  berechnea  fast  durchweg  stadtische 
Preise. 

Fuhrer  sind  entbehrlich,  wenn  man  allenfalls  einen  kleinen  Umweg 
nicht  scheut;  der  Tag  4-6  Jl,  halber  Tag  2  Jl,  in  Osterreich  2V2  und  IV2  A. 

Wagen  sind  in  Wehlen,  ^auf  der  Bcutei,  auf  dem  Brand,  in  Schandau 
und  anderen  Orten  zu  haben :  Zweisp.  der  Tag  18,  halber  Tag  10  Jf  fiir 
vier  Pers. ;  Einsp.  12  und  71/2  Jl  fiir  zwei  Pers.,  dazu  Trinkg.  an  den 
Kutacher.  —  Beitpferd:  im  allgemeinen  die  Stunde 2  Jl,  vgl.  auch  S.  323. 

Dampfboot  auf  der  Elbe  s.  S.  268. 

Das  *Meiflner  Hochland,  schon  vor  1786  SachHsche  Schweiz  ge- 
nannt,  durch  anmutige  Landscliafteii  undwunderbareFelsbildnngen 
(Quadersandstein,  vielfach  zeikliiftet)  auBgezeichnet,  zieht  sich  zu 
belden  Seiten  der  Elbe  von  Liebethal  c.  40kin  weit  bis  zur  bohm. 
Grenze,  undin  gleicbeiBreite  yom  Falkenbergbis  zum  Hohen  Schnee- 
berg  bin. 

a.  Mit  der  Eisenbahn  von  DreBden  nach  Bodenbach  und  Tetschen. 

62  bzw.  61km.    Sachsische  Staatsbahn.    Schnellzug  nai.h  Bodenbach  in 

11/4  St.  fiir  ur  5.60,  4.20,  2.90 •,  Pers.-Zug  in  c.  2  St.  fiir  UT  5.00,  3.80,  2.50 

(bis    Prag  S.-Z.  in  8^4  St.);  nach  Tetschen    UT  6.10,  8.80,  2.50  0)18 

Wien  S.-Z.  in  9-12  St.).  —  Damp/boot  8.  S.  268. 

Dresden  (Hauptbahnhof)  s.  S.  266.  —  Die  Bahn  nahert  sich 

allmahlich  der  Elbe  (ygl.  die  Karte  S.  307).  —  8km  HaltesteLle 

Niederaedlitz :  3/4  St  ostl.,  am  jenseitigen  Elbufer  hegt  Pillnitz 

(S.  308). 

Von  Kiedersedlitz  gelangt  man  s.w.  durch  den  freundlichen  Lockwitz- 
irrund  nach  (IVs  St.)  Kreischa  und  weiter  nach  (1  St.  s.o.)  Maxen  (S.  337). 

11km  Mugeln;  nach  Geising-Altenberg  s.  S.  337. —  15km  Heide- 
nau;  c.  2km  siidl.  (r.)  daron  das  konigl.  SchloB  Orqflsedlitt,  mit 
groBem  Park  im  Versailler  Stil.  —  Die  Bahn  erreicht  den  FluB  und 
folgt  seinem  engen,  gewundenen  Felsenthale.  Aussicht  meist  links. 

17km  Pima  (116m;  BahnresU;  Gasth. :  Kaiaerhof,  nahe  dem 
Bahnhof;  Schwarter  Adler,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F-  ^U  «^»'  W<iiflef 
Schwan;  SdcJa.  Hof^  am  Bahnhof;  Schlojischdnke,  am  SchloB,  mit 
Aussicht),  Stadt  von  15  700  Einw.  am  1.  Ufer  der  Elbe.  Am  O.-Ende 
der  Stadt,  auf  einer  Anbohe,  die  ehem.  Feste  Sonnenstein,  jetzt 


316    Route  51.  KONIGSTEIN.  Sachsische 

Irrenanstalt.    Das  Rathaui  enthalt  .einige  Altertumer.^  Die  Stadt- 
Mrche^  aus  dem  xyi.  Jahrli.,  wurde  1890  emeut. 

Von  Pima  nach  Berggiefihiibel  und  Gottlenba.  Neben- 
bahn  bis  Berggiefihiibel  in  1  St.  fiir  90  Oder  60  Pf.  —  Die  Bahn  steigt  im 
Thai  der  QoiUeuba  hinauf.  —  7km  Rottwemdorf^  xnAt  einem  von  Eurfiirst 
August  1556-61  erbauten  Schlofi  u.  Sandsteinbrucbes.  Weiterbin  hiibsche 
Fahrt  dtireh  das  malerische  enge  Thai  der  Gottleuba.  —  15kin  Berg- 
giefihilbel  C293m;  BcOmrest.;  Gasth.:  Bdeh»i$che»  Haut^  BaJmhofthoi.  ^  in 
beiden  Z.  L.  B.  1-lVs  -i^^i  Stadtchen  an  der  Oottlenba,  mit  Hiittenwerken 
und  dem  kleinen  Johanngeorgenbcid.  —  Von  Berggiefihiibel  hiibscher  Spaxier- 
gang  (auch  Omnibus,  20  Pf.)  iiber  den  Poetengang  (sur  Erinnerung  an  Oellert 
und  Babener  so  genannt)  und  Oiesenstein  (Brauerei  und  Gastwirtschaft)  naoh 
dem  Stahlbad  (*/a  St.)  Gottleuba  (338m  x  Gaath. :  Kronprim,  Z.  L.  B.  IVsi 
F.  1/2  J(\  Kurhaus),  in  einem  tiefen  Thai  anmutig  gelegen.  Hubtche 
Punkte  der  Umgebung :  PanoramaMhe  und  Augusttuberg^  beide  mit  schdner 
Femsicht. 

Von  Pima  nach  Anudorf  8.  8.  809;  nach  Qroficotta^  Nebenbahn,  8km. 

Auf  beiden  Ufern  des  Flusses  bedeutende  Sandsteinbruche, 
die  ein  geschatztes  Baumaterlal  lief  em,  jedoch  die  landschaftUche 
Schonheit  entschleden  beeintrachtigen.  —  22kiu  Obervogelgesang, 

25km  Potzacha,  am  FuB  der  Bdrensteine  (338m ;  3/4  St.,  auf  dem 
Kleinen  Barenstein  gntee  Gastb.,  Z.  L.  B.  1-3  Jf,  und  schone  Aus- 
sicht)  und  dei  Rauenateine  (304m ;  1  St. ;  Rest.) :  Station  fiii  das 
gegenuber  gelegen e  WehUn,  s.  S.  320. 

Dann  erblickt  man  1.  die  Felsenhohen  der  Baste! .  —  29km  Ra- 
tftcns.  S.  321. 

35km  KonigBtein  (Bahnrest, ;  Gasth. :   Or.~Hot.  Kbnig  Albert, 

am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.»/4,  P.  b-SJf,  gut;  Stadt  London; 

Blauer  Stern;  Deutsches  Haus;  KronprinZy  Z.  L.  B.  1-1  V2j  F«  V2> 

P.  3-6  Jfy  gelobt),  Stadtchen  von  4200  Einwohnern  an  der  Mun- 

dung  des  BielathcUes,  iiberragt  von  der  kleinen  Festung  Konigstein 

(360m  u.  M.,  247  iiber  der  Elbe),  die  friilier  fiir  uneinnehmbar 

gait  und  in  Kriegszeiten  den  sSLchslschen  Fiirsten  wiederholt  zur 

Sicherang  des  Staatsschatzes  diente,  zuletzt  1866.    Die  Festung 

^ird  1241  Im  Besitz  des  Konigs  v.  Bohmen  erwahnt,  war  um  1400 

Im  Besitz  der  Burggrafen  von  Dohna  und  kam  daun  an  die  Mark- 

grafen  von  Meifien.  Die  Werke  stammen  aus  dem  xvi.-xyiii.  Jahr- 

hundert ;  Elntritt  nicbt  gestattet.    Schone  Aussicht  hei  der  Neuen 

Schdnke  und  bei  Palm's  Schdnke  unterhalb  der  Festung  (3/4  St. 

vom  Bahnhof).  —  Lohneuder  1st  der  Besuch  des  *Iillie]i8tein8 

(411m),  der  sich  auf  dem  r.  Elbufer  erhebt:  man  setzt  gleich  helm 

Bahnhof  von  Konigstein  iiber  nach  Halbestadt  und  wendet  sich  durch 

das  ostliche  Ende  des  Dorfes  Ebenheit  geradezu  nach  dem  Fufie  des 

Berges,  den  man  auf  gewundenem  Wege,  zuletzt  auf  Stufen,  in  1  St 

ersteigt.    Oben  ein  gutes  Oasthaus  (Z.  1-2  Jf)  und  Aussichtturm 

(10  Pf.);  Ahstieg  nach  der  Waltersdorfer  Muhle  (S.  322),  IV2  St. 

Beim  Beginn  des  Tjahrigen  Krieges,  15.  Oktober  1"^,  wurde  da« 
14000  M.  Starke  sachsische  Heer  am  Fufi  des  Liliensteins  eingeschlossen 
und  streckte,  durch  Hunger  gezwungen,  vor  Friedrich  II.  die  Waffen. 

Auch  der  Pfaffenttein  (428m;  Aussichtstarm :  gutes  Gasth.,  Z.  1-lVs  JHt 
i'/s  St.  siidl.  von  Konigstein,  mit  grofiartigen  Felsbildnngen  (Barbarine), 


Schweiz,  BODENBACH.  61,  RouU.    317 

fewahrt  elne  weit6  Aussicht:  Landstrafie  bis  I^affendorf^  dann  Fufiweg. 
'^om  Fafi  des  Pfaffensteins  schattiger  Weg  (WU.  blau-gelb)  zum  (IV4  St.) 
Fapststein  (8.  828). 

Yon  Konigstein  darch  den  Bielagrnnd  znr  Sehweizerm&hle  und 
anf  den  Hohen  Scbneeberg,  S'/s-B  St.  (Zweisp.  bis  snr  Sehweisermiible 
71/9  J(^  Post  2mal  tagl.  1  Jf).    Man  folgt  voxn  Bahnbof  der  breiten   ge- 

£ua8terten  Strafie,  die  naeb  6  Min.  die  Biela  iiberschreitet,  nnd  dann  der 
andatrafie  an  der  Biela  aufw&rts.  V2  St.  Kaltwasserheilanstalt  Kdnigs- 
brunn-^  8  Min.  jenseits  auf*  tcbattigem  Promenadenwege  bis  zn  einer  CA  St.) 
Sagemiihle,  dann  anf  meist  sc^attenloser  Landstrafie  iiber  (V2  St.)  ffemu- 
dorf  nach  (Vt  St.)  BrattsensMn  (als  Sommerf^iscbe  besuebt);  von  da  im 
Wald  naeb  der  (90  Min.,  lO^lskm  von  Konigstein)  *8chw»zermiahle  (356m), 
einer  besnchten  Sommerftische  mit  stattlichea  Oasthofen  (P.  5-10  J()  nnd 
Wasserbeilanstalt  (nach  Tyssa  s.  unten).  Weiter  im  scbattigen,  an  selt- 
samen  Felsbildungen  (Herkulessanlen)  reieben  Bielathal  aufwarts  (naeb 
60  Min.  Strafienteilung,  bier  1.;  mehrfacb  Wegweiter),  znletst  auf  scbmalem 
Fnfiweg  znm  (I1/4  St.)  Zollhatu  (Best.),  an  der  osterr.  Grenze.  Weiter  auf 
der  Landstrafie  zum  (}U  St.)  Dorf  Schneeberg  (Gastb. :  Scbweizerbof,  P.  4-6  UV ; 
Werner)  und  in  ferneren  40-60  Min.  auf  den  *Hoben  Bcbneeberg  (721m), 
mit  Ausslcbtturm  und  gutem  Gastbaus  (Z.  d  fl.  20).  Vom  Hoben  Scbneeberg 
naeb  Bodenbacb,  2  St.,  s.  unten;  naeb  EtOau  (8.  854),  IV4  St. 

Etwa  s/4  St.  westl.  von  Scbneeberg  liegen  die  Tyssaer  WAnde,  ein 
wunderlicbes  Felsenlabyrintb  mit  merkwiirdigen  Kliiften  und  Felsbildungen. 
Man  wandere  durcb  die  Wande  (scbone  Aussicbt  vom  „Langen  Franz)**  in 
s/4  St.  naeb  Tf^ua  (Gastb.),  von  wo  in  weiteren  2  St.  iiber  Raitza  und  durcb 
den  Qkuergrund  die  Scbweizermiible  (s.  oben)  erreicbt  werden  kann. 

40km  Bchandan  (gutesBoAnre^t.):  der  Bahnbof  liegt  elne  Strecke 
unteihalb  des  am  jenseitigen  (r.)  Ufer  gelegenen  Orts  (S.  322); 
im  Sommer  Dampffabre  (10  Pf.).  Zweigbahn  naoli  Bautzen  s.  S.  318. 

41km  Krippen^  Schandau  gegeniiber. 

49km  Schona  (Bahniest.),  Station  fill  das  am  jenseitigen  Ufex 
gelegene  Hermskretschen  (S.  326).  —  Die  Bahn  uberscbreitet  die 
osterreicMsche  Grenze.  —  62km  Niedergrund :  Zweigbahn  uhei  die 
Elbe  direkt  nach  Tetschen.  —  Die  Bodenbacher  Bahn  fiihrt  in  zwei 
Tunneln  dnrch  die  steile  Schaferwand  (s.  unten).  Kniz  vor  Boden- 
bach  am  Abhang  des  Pappertabergea  die  frenndliche  Ortschaft  Ober- 
grund  (Gasth. :  *Badhotel;  Bellevue,  gelobt;  Hot.  &  Villa  Stark,  P. 
3-4V2fl*)*^®B^^^^^  Sommerfrische,  mit  AemJosefsbad,  einem  alka- 
lisch-erdigen  Eisenwasser ;  Dampffahre  (2kr.)  nach  Tet8chen(S.3i8). 
In  derUmgegend  schSne  WaldspaziergSnge  mit  z.T.  iiberraschenden 
Ausblicken,  besonders  Ton  der  fast  senkrecbt  uber  Bodenbach  auf- 
steigenden  Schaferwand  (282m;  ^2  St.,  Whs.). 

62km  Bodenbach (135m;  Bahnrest.;  Gasth.:  H.  Frieser^  gelobt; 
H,  TJnUauft;  Post),  Stadt  von  7600  £inw.,  mit  mancherlei  Fabriken, 
Sitz  dex  osterr.  Mautbehorden,  am  1.  Ufei  des  Flusses. 

Von  Bodenbaeb  auf  den  Hoben  Scbneeberg  (2V2  St.).  Man 
verlafit  die  Tepliteer  Landstrafie  entweder  naeb  15  Min.  beixn  Wbs.  zum 
roten  Kreuz  (Weg,  meist  scbattenlos,  leicbt  su  finden,  weifie  Stricbe  an 
den  Baumen),  oder  naeb  SO  Hin.  beim  Wbs.  t.  grUnen  Wiese  r.,  und  folgt 
naeb  7  Min.  1.  iiber  das  Tbal  biniiber  dem  Fabrweg  nach  dem  (IVz  St.) 
Dorfe  Schneeberg  (i.  oben).  Wagen  benutzen  die  unterbalb  der  Eettenbriicke 
1.  ab  iiber  Peipert  naeb  dem  Dorfe  Scbneeberg  ftibrende  Strafie  (von  Marg- 
dor/  an  aucb  .scbattiger  Privatfabrweg,  nicbt  imm  er  erlaubt).  Aucb  Eisen- 
bahn  von  Bodeiibachbis£alau(8.854)}VonbiersuFuAzumGipfel(lV48t.). 


318  Route  51,  TETSCHEN.  Sachsisehe 

Eine  1855  erbaute  Kettenbrucke  (2  kr.)  und  eine  Eisenbahn- 
brucke  yerbinden  Bodenbacb  mit  dem  gegeniiber  gelegenen 

Tetschen.  —  Gasth.:  *H.  Ullrich,  nnterhalb  derStadt  an  der  Elbe, 
fast  26  Hin.  vom  Bodenbacher  und  ebensoweit  yom  Tetschener  Bahnhof,  Z. 
L.B.I  fl.40-2V2fl.,  P.  21/2-31/2  fl.;  *SiIberner  Stern,  Z.  L.  B.  80 kr.- 
1  fl.,  P.  2  5  fl.,  Stadt  Prag,  Gold.  Krone,  alle  drei  am  Harkt,  V«  St. 
von  beiden  Bahnhofen;  En  gel,  Bensenerstr.  *,  Dampfschiff-H.,  am 
Landeplatz  des  Dampfboois,  klein,  aber  earns  gut.  —  Guter  Wein  in  der 
SchlofiseJimke.  an  der  langen  Auffahrt  sum  Sehlofi.  —  Fktfib&der  unweit  des 
Hot.  Ullrich. 

Tetschtn,  Stadt  Ton  9500  Einw.,  mit  stattUchem  SclUqfl  des 
Grafen  Thun,  das  oberhalb  der  Kettenbrucke  eine  AnhShe  kront,  ist 
einer  der  anmntigsten  Punkte  des  ganzen  Elbtbals.  Am  Ende  der 
von  der  Kettenbrucke  ausgehenden  Strafie  gelangt  man  1.  nach  dem 
Markt,  r.  nach  dem  SchloD,  zu  dem  auf  der  Ostseite  eine  315m 
lange,  z.  T.  in  den  Felsen  gehauene  Auffahrt  hinanfuhrt.  Der  durch 
seine  Blumenzucht  beriihmte  Schlofigarten  ist  auf  Anfrage  Wochent. 
12-4  und  nach  6  Uhr  Nachm.,  So.  den  ganzen  Tag  iiber  in  Beglei- 
tung  eines  Gartners  zuganglich,  ebenso  die  Schlofibibliothek  und  die 
'Waffensammlung.  —  Die  vom  Markt  nach  0.  laufenden  Strafien 
munden  in  die  den  0.  der  Stadt  begrenzende  GartenstraBe,  wo  ein 
Bronzestandbild  Kaiser  Josephs  II.,  von  Rassau,  steht. 

Ein  hiibscher  Spaziergang  yon  2-21/4  St.  ist  folgender :  am  N.-Ende 
der  Gartenstrafie  r.  iiber  die  Eisenbahn,  an  dieser  entlang  auf  dem  breiten 
Wege  bergan,  dann  1.  ebenfalls  auf  breitem  Wege  zur  Oloriette^  mit  einem 
Standbild  der  Bohemia;  hinter  der  Gloriette  durch  die  Aniagen,  dann  r. 
Wegweiser  zur  *' Kaiser ausrieht  auf  dem  Qucuierberff  (282m  ^  4045  Min.  vom 
Markt),  mit  Blockhaus  (Erfrischungen),  hier  eine  Denksaule  zur  Erinnerung 
an  die  silb.  Hochzeit  des  5sterr.  Kaiserpaares.  —  Weiter  (stets  I.  halten!) 
in  1/4  St.  zur  LeopoldAShe  und  EUnoarte  (Pavilion),  mit  Blick  elbabwarts, 
und  hinab  zum  Dorfchen  Lcmbe  an  der  Elbe  und  auf  der  Strafie  zuriick  (1/4  St.). 

Am  r.  Ufer  des  bei  Laube  m&ndenden  Baches  steigt  ein  breiter  Weg 
bergan ;  gleich  darauf  von  diesem  1.  ab  und  weiterhin  noch  zweimal  1. 
(Wegweiser)  gelangt  man  in  i-iV4  St.  zur  Schutzhutte  auf  dem  Resets 
kamm^  mit  schonem  Blick  in  das  Elbthal  \  von  da  in  V*  S^*  i^'^ch  Binsdorf, 
Elbleiten,  Belvedere  u.  a.  w. :  s.  8.  326. 

Von  Bodenbach-Tetschen  nach  Warnsdorf,  75km, 
bohmische  Nordbahn  in  21/2-3  St.,  ffir  2  fl.  45,  1  fl.  64,  82  kr.  — 
Die  Bahn  uberschreitet  auf  der  oben  gen.  Briicke  die  Elbe  (I.  Blick 
auf  das  gr&fl.  Thunsche  Schloi^).  —  9km  Tetschen :  dei  Bahnhof  liegt 
c.  1km  vom  Markt  im  SO.  der  Stadt.  —  Weiter  im  Thai  der  Puis- 
nitz  aufwarts.  16km  Bensen  mit  Schlofi  aus  dem  xvi.  Jahrh.  — 
33km  Bdluniscli-Kamuitz  (Gasth. :  £q/),  Sorme) :  nach  Dittersbach, 
s.  S.  329.  —  40km  Falkenau;  50km  Tannenberg  (S.  314).  —  58km 
Schonfeld.  —  63km  Kreibitz,  Knotenpunkt  fiir  die  S.  309  gen.  Bahn 
nach  L5bau  (zu  FuB  nach  Dittersbach  s.  S.  329),  ^75km  Warnsdorf 
(Gastb. :  Stadt  Wien,  Borse,  Endler).  Yon  hier  nach  Zittau  s.  S.  309. 

b.  Mit  der  Eisenbahn  von  Sohandau  nach  Bautven. 

64km.  Eisenbahn  in  3-33/4  St.  ftir  Jf  3.90,  2.60  (II.  u.  in.  Klasse).  — 
JUchU  sitzen. 

Bahnhof  von  Schandau  s.  S.317.  Auf  der  eiseiuenKdnigin  Carola* 


Schweiz.  SEBNITZ.  6 1 .  Route.     319 

Briicke  iiber  die  Elbe  nach  (1km)  Wendischfdhre,  Tgl.  S.  322.  Nun 
im  8ehnit%thal  aufwarts,  zunachst  dnrcli  einen  Tunnel.  3km  Ponch- 
dorf,  —  5km  Kohlmiihle.  Nebenl)alin  nach  Hohnatein  s.  S.  322.  Die 
Bahn  verl&Bt  das  Gebiet  des  Sandsteins,  nm  in  das  des  Granits  tLl)er- 
zugehen.  Zwei  Tunnel.  —  10km  Ulbersdorf  (yon  hier  erreicht  man 
liter  Dorf  Llchtenhain  in  1  St.  den  Lichtenhainer  Wasserfall,  s. 
S.  324).  6mal  iil)eT  die  Sebnitz.  Tier  Tunnel.  Dann  ubei  einen 
Yiadukt  nach 

15km  Sebnitz.  —  BaJmrutawant.  —  Gasth.  (am  Markt)  :Sachs.  Hof, 
Z.  L.  B.  1V2-2,  F.  «/«  Ji\  Stadt  Dresden,  beide  gut;  Siadt  Prag.  — 
Wein  bei  E.  Oppelt.  Zwingerstr. ,  unweit  des  Marktes.  —  Wagen  nach 
Hinterhermsdorf  6  U^;  Omnibus  2mal  tagl.  1  Jf. 

Sebnitz  (315m)  Stadtchen  von  8200  Einw.,  hat  lebbafte  Fabrik- 

thatigkeit  (kiinstUcbe  Blumen).   Yom  Bahnbof  r.  unter  der  Bahn- 

iiberfubmng  bei  und  i.  hinab;  nach  5  Min.  1.  und  geradeaus  weiter 

zum  (4  Min.)  Marktplatz,  an  dem  die  Gasthauser  liegen. 

Yon  Sebnits  fiber  den  Tansplan  und  Wachberg  nach  Hinter> 
hermsdorf  (SVshI  St.).  Von  der  SO.-Ecke  des  Marktplatzes  die  Kirch- 
straOe  hinauf,  die  nachste  Strafie  1.  (Wegweiser),  an  der  Eirche  (r.)  voruber 
und  auf  der  BergstraOe  weiter.  Nach  etwa  100  Schritt  bei  einem  Wegweiser 
r.,  bei  der  nachsten  Wegeteilung  (Handweiser)  1.  aufwarts,  dann  (Wegweiser) 
zwischen  Feldem  hinauf  zur  (26  Min.)  Orenadierburg  (Gasth.,  Z.  L.  B.  1-2, 
Pens.  8-5  Uff,  mit  Aussichtturm).  An  der  Grenadierburg  voruber  und  etwas 
Mnab  zu  einem  (2  Min.)  Wegweiser  ^Tanzplan**.  Yon  hier  nach  wenigen 
Schritten  1.  ab,  zwischen  Feldem  hin  und  an  den  drei  einzeln  stehenden 
Hausem  voruber.  Vach  6  Min.  vierarmiger  Wegweiser;  weiterhin  (ein  ein- 
zelnes  Gehoft  bleibt  1.)  in  den  Wald,  in  dem  der  Weg  allmahlich  bergan 
fiihrt.  Nach  20  Min.  zeigt  ein  Wegweiser  1.  zu  den  heiligen  Hallen  (5  Min.), 
einer  Fichtengrnppe  (nicht  lohnend).  Wir  gehen  vom  Wegweiser  geradeaus 
der  Bichtung  ^Tanzplan**  nach,  zuletzt  etwas  steiler  auf  weifi  markiertem 
Wege  zum  (^  Min.)  *Taniplan  (599m)  im  ^onuuwald.  Oben  ein  25m  hohes 
Aussiehtsgerust  (Eintr.  10  kr. ;  115  Stufen),  mit  OrientierungBtafel,  und  ein 
einfaches  Gasthaua,  ^Onkel  Toms  Hutte**.  Die  Auasicht  steht  der  vom 
GroBen  Winterberg  (8.  326)  wenig  nach.  —  Yom  Gasthaus  1.  auf  einem 
Fahrweg  (Wegweiser),  nach  A  Min.  r.  den  schattigen  Fufiweg  abwarts 
(WM.  weiC)  nach  (1/4  St.)  Thomeudorf  (iOSm-^  Gasth.:  Herzig,  Martin,  in 
beiden  Z.  1  •#),  einem  kleinen  Grenzdorfe.  Beim  ZollhauB  1.  die  Fahr- 
strafie  aufwarts  und  nach  4  Min.  r.  (Wegweiser;  WM.  roter  Pfeil  in 
weifiem  Felde)  auf  der  ^Diebsstrafie*'  fiber  ziemlich  einformige  Hochflache, 
ab  und  zu  durch  Wald.  Nach  1/4  St.  r.  (Wegweiser)  zur  (1/4  ot)  Sehweizer- 
Jtrone  oder  dem  Wttchberg  (498m;  lohnende  Aussicht),  mit  einfachem  Gasth. 
(Bett  IV4-IV4  Jf)'  Yon  hier  geluigt  man  r.  hinab  Hber  Sauptdorf  (358m ; 
Gasth.  Schweizerkrone),  ein  grofies  freundliches  Dorf  (unterhalb  der  Kirche 
1.)  und  weiter  auf  meist  Bchattenlosem  Fahrweg  nach  (*/«  St.)  Hinterherms- 
dorf (S.  327). 

Yon  Sebnitz  auf  den  Hoohbuach  (4d0m)  geht  man  in  s/4*l  St.  der 
Hertigswalder  Strafie  bis  zu  einer  Wegsaule  folgend,  dann  r.  uber  einen 
Bach  und  kurz  darauf  r.  den  Fufiweg  aufwarts;  weiter  auf  der  „Hohen 
StraCe"  r.,  und  von  dieser  nach  8  Min.  r.  auf  einen  Fufiweg  zum  Gipfel; 
oben  einfaches  Whs.  und  Aussichtturm  (10 Pf.)  mit  umfassender  Bundsicht. 

Hinter  Sebnitz  errreicbt  die  Bahn  ihren  bocbsten  Punkt.  —  22km 
Krumhermsdorf,  ^/^  St.  ostl.  (1  St.  20  Min.  von  Sebnitz  uber  den 
„stillen  Fritz")  der  Vnger  (537m ;  weite  Aussicht  vom  Turm).  — 
L.  Burg  Stolpen.  28km  Neustadt  (Nebenbahn  nach  Diirrrohrsdorf, 
S.  309).  —  34km  Ottendorf,  —  41km  Niedtmeukirch ;  45km  OhemeU'^ 


320     Route  51.  BASTEI.  SdchsUche  Schweiz. 

kirch;  50km  Wilthen  (diese  drei  auch  Stationen  der  Bahn  Blschofs- 
Tveida-Zittau,  S.  309).  —  54km  Rodewitz^  56km  Orqflpostwitz,  60km 
Singwitz.   R.  treffliche  Aussicht.  —  64km  Bautzen,  s.  S.  309. 

c.  Von  Wehlen  uber  die  Bastei  nach  Schandaa. 

Entfernnngen:  von  Wehlen  nach  der  Bastei,  mit  Besuch  dea  Utte- 
walder  Grundes,  2  St.  Von  der  Bastei  nach  dem  Ilockstein  1'/*  St.  Vom 
Hockstein  zum  Brand  IV4  St.    Vom  Brand  nach  Schandau  IVs  St. 

Potsscha  8.  S.  316.  Mittels  Dampffahre  (10  Pf.)  setzt  man  nach 
dem  am  r.  Ell)iLfer  gelegenen  Wehlen  fiber  (Haltestelle  unweit  des 
Marktplatzes). 

Wehlen.  —  Gasth.:  Freyers  H.,  Z.  L.  B.  IV4-2V2  UT,  P.  70  Pf., 
V.it^jzJt^  Dampfschiffshotel,  heide  nnterhalb  des  Orts,  an  der 
Dampfbootlandestelle;  Zum  Deutschen  Beich,  am  Markt,  Z.  L.  B. 
IVs-Sf  F.  V21  P.  41/2-5  U)f;  Elbterrasse,  diese  alle  mit  Gartenterrassen 
an  der  Elbe;  Sachs.  Schweiz,  Stadt  Wehlen,  beide  am  Markt, 
ohne  Anssicht.  —  Fiihrer-,  Wagen-,  Beittier-,  auch  Sesseltragerstation. 

Wehlen  (124m),  Stadtchen  von  1600  Einwohnern,  mit  neuei 
Kirche,  ist  einHauptausgangspunkt  fur  FuBvanderer  nach  der  Bastei. 

Von  der  Landestelle  der  Elbdampfer  (vgl.  S.  268)  gehe  man  r. 
an  der  Elbe  aufwErts,  dann,  bei  dem  Landeplatz  der  Dampffahre,  1. 
zum  Markt.  Von  hier  1.,  zwischen  den  Gasth.  Sachs.  Schweiz  und 
Stadt  Wehlen  her,  auf  dem  Basteiweg  im  Wehlener  Grund  aufwarts; 
—  ein  anderer  Weg  f  uhrt  vom  Markt  r.  durch  die  Poststrafie,  gegen- 
tiber  dem  Gasthaus  z.  Elbterrasse  1.  den  gepflasterten  „SchloBberg^ 
hinan  (ganz  hinauf  weiterhin  auf  Stufen  r. :  Wegweiser,  „Ruine,  Aus- 
sicht**).  Baldvereinigen  sich  beide  Wege.  Nach  25  Min.  Wegteilung: 
1.  geht  es  in  d&ii*Vttewalder Grund  (RestWaldidylle ;  von  hier  fuhrt  1. 
ein  Weg  nach  Uttewalde  hinauf,  S.  308),  eine  prachtige  Felsschlucht, 
die  man  gewohnlch  bis  zu  dem  niedrigen  ^Felsenthor**  durchwandert 
(V4  St.,  dann  zuriick),  r.  in  den  Zscherregrund  und  zur  Bastei. 

Die  Richtung  nach  der  Bastei  ist  nicht  zu  verfehlen :  man  folgt, 
ohne  die  links  abgehenden  FuBpfade  zu  beachten,  stets  dem  brei- 
teren  Hauptwege  in  dem  Zscherregrund  aufwJrts,  zwischen  wunder- 
lichen,  hohen,  von  Moos  und  Farren  iiberwucherten  Felsbildungen 
bin.  Nach  20  Min.  auf  der  Hohe  angelangt,  iibeischreitet  man  einen 
Fahrweg  (Wegweiser)  und  erreicht  durch  Wald  am  Steinernen  TUch 
(Erfrisch.;  Wegweiser  nach  der  Bastei  2,2km,  Hohnstein  6,2km, 
Wehlen  3km)  voruber  in  25  Min.  die  Bastei.  Unmittelbar  vorher, 
50  Schrltt  links  vom  Wege,  vom  WeJdstein  schoner  Bllck  auf  die 
Felswande  des  Wehlgrundes. 

Von  dem  Wehlstein  zweigt  n.  ein  durch  Wegweiser  bezeichneter  Weg 
ab,  der  in  IV4  St.  durch  die  SchwedenlGcher  (S.  321),  wilde,  klammartige 
Felsschluchten,  nach  dem  Amselfall  (S.  321)  fuhrt. 

Die  *Ba8tei  (315m  ii.  M.,  an  197m  ii.  d.  Elbe;  oben  ein  guter 
Gasthof,  mit  groBen  offenen  Speisehallen,  Z.  von  IY2  •^  *"»  F.  1, 
P.  6-71/2  Jf,  im  Sommer  oft  iiberfullt),  der  Glanzpunkt  der  sachs. 
Schweiz,  ist  eine  von  der  Elbe  steil  aufsteigende,  in  mehreren 


Saehsische  ScMoeix.  RATHEN.  51,  Route,    321 

Hoineia  gipfelnde  Felsmasse,  mit  herrllchem  Blick  iiber  die  wald- 
bewachsenen  Felsgrilude  und  die  steilen,  riesenhaften  Kastellen 
ahnlichen  Bergkegel :  n.  Rathewalde  and  Hohnstein ;  o.  Biand,  Kl. 
und  Gr.  Winterbeig,  Rosenberg,  Kaiserkrone,  Zirkelstein ;  s.Papst- 
stein,  Gobrisch,  Hober  Sohneeberg,  im  Yoidergrnnd  Lilienstein, 
PfaffeDstein  nnd  Kdnigstein ;  8.w.  Rauensteine,  Barensteine;  tief 
unten  die  Elbe  von  Weblen  bis  obeibalb  Rathen.  Die  Aussicht 
von  dem  Turm  (20  Pf. ;  Fernrobr)  ist  weiter,  aber  weniger  maleiisch 
als  yon  der  eigentlicben  Bastei. 

Yom  Gastbof  gelangt  man  in  5  Min.  abw&rts  zu  der  1851  er- 
bauten  ^Basteibriicke ,  die  in  sieben  Bogen  die  boben  bier  anf- 
ragenden  Felsborner  miteinander  verbindet.  (Yor  der  Briicke  fObrt 
1.  ein  Weg  in  2  Minnten  zn  dem  Ferdinandatein,  mit  Blick  auf  die 
Felsen  und  die  BrQcke.)  Wir  iiberscbreiten  die  Briicke  und  geben 
z.  T.  auf  Stufen  binab.  Nacb  V4  St.,  beim  Austritt  aus  dem  Walde 
gabelt  sicb  der  Weg:  l.am  Walde  bin  in  den  Amselgrnnd  (s.  unten), 
gerade  aus  nacb  (10  Min.) 

Bathen  (116m;  Gastb.:  Erbgericht,  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  F.  8/4, 
P.4-6uSf,  Eosengwten,  beide  an  der  Elbe,  ietzteres  bescbeiden),  Dorf 
an  der  ££5«,  mit  den  Triimmern  einer  alten  Burg  (oben  Cafd), 
Dampfscbiff-  und  Eisenbabnstation  (S.  316),  letztere  am  1.  Ufer 
des  Flusses.  In  umgekebrter  Rlcbtung  von  Ratben  nacb  der  Bastei 

gebraucbt  man  fast  1  Stunde. 

Der  UUenttHn  (S.  316)  wird  von  Bathen  aus  in  11/2-2  St.  erreicht. 

Wendet  man  sicb  bei  der  Wegegabelung  15  Min.  unterbalb  der 

Bastelbriicke  links,  so  gelangt  man  in  den  Amselgrundj  den  man 

in  n5rdl.  Ricbtung  verfolgt.    Nacb  8  Min.  gebt  r.  ein  Weg  ab  zur 

Waltersdorfex  Mtthle  (8/4  St. ;  vgl.  S.  322).   9  Min.  welter,  ebenfalls 

r.,  der  sog.  Pionierweg  nacb  dem  (1  St.)  Hockstein  (s.  unten).   Nacb 

weiteren  5  Min.  1.  ein  Stufenweg  zu  den  Schwedenlochem  (S.  320; 

man  gebe  1/4  St.  binauf,  dann  wieder  zuriick).  8  Min.  welter  der 

im  Sommer  auBerst  dilrftige  Amselfall  (Rest.).  Dann  nacb  V2  3^* 

(am  oberen  Ende  des  Grundes  die  Rathewalder  MiihU,  Erfr.)  Bathe- 

walde  (293m;  BUttners  Rest,,  gut;   Rittera  Oaath.^  8  Min.  welter, 

jenseit  der  Klrcbe,  Z.  1-1  V2»  F*  V2  •^i  gelobt).    Unmittelbar  vor 

Rltters  Gastb.  iiberscbreitet  man  r.  die  Brucke  und  folgt  der  Land- 

strafie  nacb  Hobnstein  (4km)  V4  8t.  lang  bis  zu  dem  Baumrundell 

(Wegweiser),  wo  r.  ein  Fabrweg  nacb  Waltersdorf,  Porscbdorf, 

Scbandau  (10,5km)  abzweigt.    Der  erste  von  dlesem  Fabrweg  1. 

abgehende  Fufiweg  (1  Min.  vom  Rundell)  filbrt  in  Y4  St.  nacb  dem 

Hookstein  (291m),  einer  117m  uber  dem  griinen  Polenzgmnde  steil 

aufsteigenden  Felsmasse,  mit  scbonem  Blick  auf  das  gegentLber 

liegende,  von  einem  alten  ScbloB  (jetzt  Eorrektionsbaus)  iiberragte 

Stadtcben  Hohnstein    (306m;    Gastb.:    WelBer  Hlrscb,    Sacbs. 

Scbweiz).  —  Yom  Hockstein  auf  einem  Treppenpfade  durcb  die 

enge  Wolfsschlucht  binab  in  1/4  St.  zum  Hotel-Rest,  zum  Polenzthal 

(174m;  Z.  1-2  J(,  F.  65  Pf.,  P.  3-4  Uif),  von  wo  mau  auf  FuBwegon 


322     Route  51.  SCHANDAU.  Saehsische 

in  20  Min.  nach  Hohnstein  Mnansteigen  kann.  Yon  Hohnstein  ilber 
die  NapoUonsehanze  nach  dem  Brand  (b.  unten),  50  Min. 

l^ebenbahn  von  Hohnstein  (Bahnliof,  mit  Beaiaur.,  8  Min.  s.o.  von 
der  Stadt  nacli  (12kin)  KoMmilMe  (S.  319). 

Wir  folgen  vom  Hot.  Polenzthal  dem  scbmalen  Fabrweg  am  r. 
Ufei  des  Polenzbaches  35  Min.  abwarts,  schlagen  daun  bei  dem 
Oasth.  Walteradorfer  MiihU  (150m  j  Z.  IV4,  P.  4-5  Jf;  nach  Bathen 
s.  S.  321)  den  1.  abgehenden  FuBweg  iiber  eine  klelne  Briicke  „daich 
den  Schulzengrund  nach  dem  Brand '^  ein  und  erieichen  r.  bergan, 
dmch  Wald,  nach  25  Min.  einen  Fahiwege  auf  der  Hohe,  danu  auf 
diesem  r.  In  3  Min.  den  *Braiid  (323m ;  Qaathaus),  mit  prach- 
tiger  Aussicht;  Yon  r.  nach  1.  (SW.  nach  SO.)  zeigen  sich  Bastei, 
Barensteine,  Konigstein,  Lillensteln,  ganz  1.  der  Gr.  Winterberg. 

Ein  Wegweiser  zeigt  2  Min.  vom  Gasthaus,  1.  you  dem  breiteii 
iiber  den  .Friuzberg  nach  Schandau''  fiihreuden  Waldwege,  ,nach 
den  Hafers'acken",  mit  (1.)  schonem  Bllck  in  einen  Abgrund  selt- 
sam  gestalteter  Felsen,  zugebundenen  Hafersacken  ahnlich.  Zu- 
riick  und  weiter  auf  dem  breiten  Waldwege;  nach  weiteren  2  Min. 
(Wegweiser  ,Frintzberg,  Schaudau,  824  Stufen")  durch  eine  Fels- 
schlucht  in  ^4  St.  hinunter  auf  die  schattige  Hohensteln-Schandauer 
Landstrafie  und  auf  dieser  r.  zum  (^4  St.)  Gasih.  Frmzlhdlmuhlt^ 
5  Min.  von  Porschdorf  (S.  319)  entfernt.  Jenselt  des  Gasthauses 
liber  die  Briicke  (weiterhin  schattenlos)  zum  (20  Min.)  Gaith,  2. 
Tie  fen  Grundy  dann  unter  der  S.  319  gen.  £isenbahn  hin  und  in 
20  Min.  nach  WendUchfdhre^  -wo  rechts  ein  Strafienarm  nach  der 
ElbbrUcke  und  dem  Bahnhof  Schandau  abzweigt  (S.  317).  Yon 
der  Briicke  hat  man,  an  (1.)  dem  Hot.  Wilhelmahohe  Yoriiber,  uoch 
25  Min.  bis  zum  Marktplatz  von 

Schandau*  —  Gastu.  :  ^SendigsHot.  und  die elbaufwarts  ingrofien 
Garten  gelegenen  Pensionahiiuser  Villa  Quitisana^  KOnigtviUa  (im  Speise- 
saal  Gemalde  von  Rieger),  Villa  Konigin  Carola,  Villa  Luda  and  Rtutudu 
Villa-.  Z.  L.  B.  2-5  ur,  F.  i»|4,  M.  8Va,  P.  von  IjH  an;  ^Forsthaus  A 
Deutsches  Haus,  mit  Garten  an  der  Elbe,  Z.L.  B.  von2«#  an,  F.l,  M.3, 
P.  ohne  Z.  i'bjUs  Kurhaus  (S.  328),  Z.  L.  B.  lVa-3,  F.  1,  M.  2^1%,  P.  von 
5  •#  an.  —  Damp fschiff hot.,  mit  Garten  an  der  Elbe  und  Kiickselte 
am  Markt,  Z.  L.  B.  2-2V2  UT,  F.  80  Pf.,  P.  5-8  UT,  Bier  vom  Fafi;  Gold. 
Bngel,  ebenda;  Stadt  Berlin,  Z.  L.  B.  iy4-2Ve,  "^U  M.  1^2,  P.  4-5  UV, 
E  lb  hot  el,  gut,  Z.  L.  B.  2-3V8i  F.  1,  P.  von  5  U^  an,  BahrsH.  z.  Sachs. 
8  c h w e i z ,  diese  drei  gleichfalis  an  der  Elbe,  abwarts  \  Lindenhof,  am 
Stadtpark  und  Eingang  des  Kimitzschlhals,  Z.  L.  B.  li/i-4  •#,  F.  80  Pf., 
P.  5-7  •#.  —  Schweizerhof,  Anker,  gelobt,  beide  am  Markt,  Z.  L. 
B.  von  IV4  •#  an,  F.  75  Pf.,  M.  1.50.  —  Zahlreiche  Privatwohnungen. 

EsBTAUBAHTS :  Valentin s  E 0 udi to  rei  und  Rest.,  in  der  Bade- 
allee^  SchtLtzenhaus,  10  Min.  vom  Kurhaus  im  Eirnitzschthal  auf- 
warts;  Schlofibastei,  hoch  oben  am  Schlofibei^. 

KusTAXE  bei  mehr  als  fiinftagigem  Aufenthalt :  1  Pers.  2  •#,  jede  Pers. 
mehr  li/s  •#  wdchentlich. 

FluBbad  oberhalb  des  Orts,  vom  Marktplatz  8  Min.  entfernt. 

Wagbm  (Taxe)  Zweisp.  ftlr  4  Pers.,  1  8t.  8,  V2  Tag  10, 1  Tag  18.#;  nach 
der  Bastei  10  und  15  \  nach  der  Bastei  iiber  den  Hockstein  11  und  16,  uach 
dem  Papststein  hin  und  zuriick  9  Jl ;  Aufenthalt  bis  2  St.  im  Preise  ein- 
begriffen.  —  Elbktbisciir  StbaDembahn  vom  Hot.  Liudenhof  zum  Grofien 
Wasserfall  ^8.  324),  all e  20  Min.  in  50  Min.  fur  60  Pf.  (hin  und  zuruck  1  JK). 


Schweis,  SCHANDAU.  5/.  Route.   323 

FGhbks  s.  S.  316.  —  Sbssbltbager  vom  Wasserfall  auf  den  Euhfltall 
3  Ulf,  vom  Kuhstall  auf  den  Kleinen  Winterberg  4  Uff,  von  da  auf  den 
GroOen  Winterberg  3  USf,  Prebischthor  weitere  4  Uff,  von  da  bis  Herrns- 
kretschen  5  J(.  —  Sadhtibb  vom  GroBen  Wasserfall  auf  den  Kuhstall  2  J/y 
von  da  auf  den  Kleinen  Winterberg  2  •#  50,  vom  Kleinen  auf  den  GroCen 
Winterberg  2  Jf,  Prebischthor  2V2  Jf^  Hermskretschen  21/2  Jf- 

EiSBNBAHN  8.  S.  317  und  S.  318.  Dampffahre  von  und  nach  dem  Bahn- 
hof  sur  Ankunft  der  Ziige  10  Pf.  -,  nach  Kleinhennersdorf  10  Pf.  die  Person. 
—  Dampfboot  s.  S.  268. 

Schandau  (125m),  Stadt  von  3500  Einwohnern,  an  der  Mun- 
dung  des  KimitzschbacheSy  ist  Mittelpunkt  der  sachsischen  Schweiz 
und  wird  im  Sommer  sowohl  von  Durchreisenden  wie  zu  ISngerem 
Aufenthalt  viel  besucht.  An  der  Elbe  liegen  die  grofien  GasthSnser 
mit  ihren  Yorgarten,  hinter  ihnen  der  Marktplatz  mlt  der  Kirchc. 

RuNDOANO  (1  St.).  Vom  Markt  gehe  man  an  der  Kirche  (r.) 
Yorbei  durcb  die  LindeustraBe  in  die  Badeallee  (elektr.  Bahn  bis  zum 
Schutzenbaus,  10  Pf.).  In  dieser  gleich  1.  der  kleine  Stadipark  (nach 
Ostrau  s.  unten).  Nacb  10  Min.  r.  der  Kurpark,  mit  dem  Kurbad 
(eisenbaltige  Quelle)  und  der  Marmorfigur  einer  Waldnympbe,  von 
Ilolbe,  vor  dem  Kurhaus.  Am  Ende  der  Allee  1.  das  (6  Min.)  Best. 
Sckutzehhaus ;  bier  in  10  Min.  blnauf  zur  Schillerhohe  (216m}  an 
einer  Sanle  ein  Portratmedaillon  des  Dicbtersj  Blick  in  das 
Kirnitzscbthal)  und  zum  Friedensplatz.  Etwa  100  Scbrltt  von  der 
Scbillerbohe  1.  (Wegweiser)  binab  durcb  Wald  nacb  der  ScbloBbastei 
und  Scbandau  (V4  St.)  Oder  besser  r.,  auf  der  Hohe  weiter,  in 
12  Min.  zur  kiinbtlicben  Ruine  Frienstein  (vom  Turm  Aussicbt). 
Ilinab  zur  (5  Min.)  Schlqfibastei  (160m  j  Rest.)  und  zum  (5  Min.) 
Stadtpark  (s.  oben). 

N.o.  von  Schandau  die  Ostratter  Scheibe  (24Tm  ^  Rest.),  siidl.  von  dem 
Dorf  Ostrau,  wohin  man  vom  Schiitzenhaus  auch  fahren  kann.  Fufiganger 
steigen  beim  Stadtpark  (s.  oben)  r.  hinauf,  weiterhin  bei  einer  Wegteilung 
r.,  und  folgen  oben  dem  schattenlosen  Wege  (Vs  St.). 

Etwa  1km  ostlich  von  Ostrau  (s.  oben)  zweigt  r.  ein  mehrfach  durch 
Wegweiser  angedeuteter  Weg  („Wenzelweg",  WM.  griin)  ab,  der  liber  den 
KSnifftpkttZj  den  Orojkn  Dom  und  den  Aussichtpunkt  Carolc^elsen  (463m; 
2V«  St.  von  Schandau)  nach  dem  Qrofien  Winterberg  (VU  St.)  fxihrt;  er 
mdndet  zwischen  dem  Kleinen  und  dem  GroCen  Winterberg  in  den  vom 
Kuhstall  kommenden  Weg,  s.  S.  325. 

V2  S^*  elbaufwarts  von  Schandau  liegt  Postelwitz  (Gasth.  zum 
Haus  Lotbringen).  Am  Ende  des  langgestreckten  Dorfes  miindet 
1.  der  Zahnsgrund.  In  diesem  auf  warts,  dann  nach  Y4  St.  r.  in  den 
Latiengrund  (1.  miindet  ein  Weg  von  der  Ostrauer  Scbeibe),  aus 
dem  man  durcb  das  (50  Min.)  Schrammthor  auf  dem  Wildscbiltzen- 
steig  zur  (IY4  St.)  ^SchrammsteinatLSsicht  (425m)  gelangt.  Von  bier 
entweder  abwarts  in  2/4  St.  nacb  SchmiUca  (Gastb.  z.  Milble,  P.  Wald- 
frieden,  P.  Helvetia),  ^^2^^  oberbalb  Scbandau  an  der  Elbe,  dem 
letzten  sacbs.  Ort  auf  dieser  Seite,  Dampfbootstation,  oder,  meist 
auf  der  Hobe  bin,  zum  (2  St.)  Gr.  Winterberg  (S.  325). 

Von  Schandau  auf  den  Lilienstein(8.  816)  gebraucht  man  2-2i/2  St.  •, 
der  Weg  fiihrt  iiber  WendUeh/dhre  (S.  322),  Prossen  und  SeltniU. 

Lohnend  ist  die  Besteigung  des  *Papststeins  (1 1/4  St.  \  452m  ii.  M.  ^  Wagen 
s.  S.  322^  oben  ein  kleines  ^utes  Gasth.  K   Wer  von  Schandau  mit  d^r  ici«>in- 


324     RoiUe5L  EUHSTALL.  Sachsische  Schweiz. 

hennersdorfer  Fiibre  uberfahrt,  geht  unter  dem  Balmdamm.  hindurch  zum 
Fahrweg  nach  Erippen  binauf,  wo  gleich  1.  ein  Wegweiser  den  Fafiweg 
liber  Khinhenaeradorf  beeeicbxiet.  Die  Aussicbt  vom  PapgtsteiiL  umfafit 
die  ganze  sacbsiscbe  Scbweiz:  n.w.  Liliensteiu  und  Eonigstein,  o.  der 
Wolfsbtt^  bei  Bumburg,  Gr.  Winterberg  und  der  spitze  lOeis;  s.o.  der 
hochste,  der  Basaltkegel  des  Rosenbergs  (S.  326);  a.  derKamm  des  Hobeu 
Sebneebergs.  Die  Elbe  siebt  man  nur  auf  einem  ganz  kleinen  Punkt  bei 
Sobandau.  Zum  Pfaffenstein  s.  S.  817.  —  Vom  Papststein  n.w.  iiber  Oohrisch 
(Qastb. :  Sennerbiitte,  Erbolung),  eine  waldreicbe  Sommerfriscbe ,  nacb 
Konigstein  1  St.,  guter  Weg,  umgekebrt  IV2  St.  Eabn  von  Eonigstein  nacb 
Batben  (S.  331)  3  UT  50,  40  Min.  Fabrzeit. 

Von  Scbandau  iiber  Krippen  und  RHnhardUdorf  erreicbt  man  in  1  V«  St. 
den  Wolfsherg  (345m;  Gasth.);  1V«  audi,  der  Orojie  Zsehimstein  C561m} 
Scbutzbtitte).    Von  bier  n.  auf  den  Kleinen  Zschimsteiny  V<  St. 

d.  Von  SclLandau  fiber  das  FrebisclitlLor  und  dnrcb.  die  Edmunds- 

klamin  nacb  HermskretsclLen. 

Entfernungen:  von  Sebaudau  mit  der  elektriscben  Strafienbabn 
zum  Licbtenbainer  Wasserfall  50  Min.  Weiter  zu  Fufi  nacb  dem  Eubstall 
V2  St.  Vom  Eubstall  zum  GroDen  Winterberg  IV2  St.  Vom  GroBen  Winter- 
berg zum  Prebischtbor  1  St.  Vom  Prebiscbtbor  nacb  Bainwiese  IV2  St. 
Von  Bainwiese  durcb  die  Wilde  Elamm  und  die  Edmundsklamm  nacb 
Herrnskretscben  2^/2  St. 

Yon  Scbandau  auf  der  Landstrafie  im  Kirnitzscbthal  aufwarts 
bis  zum  Schutzenhaus  s.  S.323.  Weiter  an  der  Ostrauer  Muhle  (Rest.), 
der  HeidemuhU  (Rest.) ,  dem  kleinen  WasserfaU  (Rest.)  und  dem 
ebenso  unbedeutenden  Grqflen  oder  Lichtenhainer  WasserfaU  vor- 
ilber.  Bis  zum  Gastbaus  an  letzterem  (Z.  L.  B.  1^2  «^;  ^^g^iij 
Fiibrer,  Reitpferde  zu  haben),  c.  8km  von  Schandau,  benutzt  man 
zweckmaBig  die  elektr.  Bahn  (S.  322).  Die  StraBe  fiibrt  weiter  nach 
Hinterhermsdorf  (S.  327) ;  der  Fahrweg  nach  dem  Kubstall  zweigt 
c.  1km  jenselt  des  Licbtenbainer  Wasserfalls  r.  von  ihr  ab.  Fufi- 
ganger  folgen  dem  Wegweiser,  der  unweit  des  Oasthauses  an  dem 
Fahrwege  r.  steht,  uberschreiten  auf  steinemer  Brucke  die  Kir- 
nitzsch  und  steigen  durch  Wald  in  einer  kleinen  V2  St.  bergan  zum 

KuhBtaU  (336m;  Gasth.,  Z.  von  11/2  Jf  »»,  F.  75  Pf.),  einer 
iiber  6m  h.  offenen  Felsenhalle,  die  den  Bewohnem  der  Umgegend 
in  Kriegszeiten  als  Zufiuchtort  fur  das  Yieh  gedlent  haben  mag. 
Nach  der  einen  Seite  Aussicht  in  den  tlefen  Habichtsgrund  und  auf 
die  Sandsteinberge ,  die  ihn  rings  umgeben.  96  Stufen  in  einer 
Felsspalte  fiihren  zum  Gipfel  der  Felsgruppe.  (Braune  Wege- 
marken  fiihren  zum  Hausberg.) 

Man  steigt  nun  gleich  1.  vor  dem  £ingang  zum  Kuhstall 
den  steilen  Treppenpfad  hinab  in  den  bewaldeten  Hdbiehtsgrund, 
Unten  (Wegsaule)  geradeaus  weiter  und  hinab,  dann  sanft  bergan 
meist  durch  Wald,  zuletzt  im  Zickzack  steiler  bis  zum  sog.  Plateau 
(50  Min.  Tom  Kuhstall)  unterhalb  des  basaltlschen  Kleinen  Winter- 
berges  (500m),  den  ein  kleiner,  1818  neu  errichteter  Rundbau  zum 
Andenken  an  ein  Jagdabenteuer  Augusts  I.  im  J.  1568  kront.  Yom 
Plateau  freier  Blick  in  das  Felsen-  und  Waldthal  des  Kleinen 
Zschand.  Der  Weiterweg  lanft  am  Abhang  des  Kleinen  Wlnterbergs 


Sdchiiiftche  Schwtiz.      PREBISCHTHOK.  51.  Route.     325 

hln.  Nach  20  Min.  Wegteilung :  r.  nach  dem  Oarolafelsen  (V2  St. ; 
S.  323),  1.  nnser  Weg  nach  dem  Gr.  Winterberg.  Nach  weiteren 
8  Min.  gehen  r.  riickwarts  ein  Weg  nach  Schmilka  H/a  St. ;  S.  323) 
und  halbrechts  vorwarts  ein  Waldweg  an  den  1889  gepflanzten 
Wettineichen  Yoruber  nach  dem  Aussichtpunkt  Kipphom^  dessen 
Besneh  etwa  */2  St.  erfordert.  Der  direkte  Weg  nach  dem  Grofien 
Winterberg  fuhrt  geradeaus  waiter  und  wendet  sich  nach  4  Min.  r. 
bergan.  In  weiteren  10  Min.  errelcht  man  den  Gipfel  des  Grofien 
Winteiberges. 

Der  *6Tofie  Winterberg  (651m),  ein  knppeliger  Basal triicken , 
den  ein  Gasthaus  (Z.  1 V2-^,  F- 1»  P-  5-S  Jf)  mit  22m  hohem  Rnnd- 
schanturm  kront,  gewahrt  von  letzterem  eine  malerische  Femsicht 
auf  die  sachslschen,  bohmischen,  selbst  auf  die  schlesischen  Gebirgc. 

Vom  Grofien  Winterberg  tlber  die  Schrammsteine  nach  Schandan  (S.  322), 
31/2  St.,  8.  S.  323. 

Der  Weg  znm  Prebischthor  (1  St.  s.o.)  fuhrt  bel  dem  Gasthaus 
1.  hinunter  dnrch  Wald.  Bel  der  (5  Min.)  ersten  Wegeteilung  1., 
nach  5  Min.  geradeaus  weiter.  Nach  weiteren  3  Min.  zweigt  1.  ein 
Weg  nach  dem  Zeughaus  ab  (IV2  St.;  S.  327),  r.  geht  es  nach 
dem  Prebischthor.  Weiterhin  geradeaus;  nach  ^4  St.  r.  hinunter ; 
der  Weg  ist  nun  nicht  mehr  zu  fehlen. 

Das  *Prebisohtb.or  (438m;  Hot.  ^  Best.,  osterr.  Weine,  Z.  L.  B. 

I3/4-.3,  F.  IV4  -^i  Telephonverbindung  nach  dem  Herrenhaus  in 

Herrnskretschen)  ist  ein  Felsbogen  wie  der  Kuhstall,  aber  weit 

grofiartiger,  unten  uber  30m  br.,  oben  20m,  Deckplatte  iiber  16m 

1.,  3m  stark,  schon  auf  bohmischem  Gebiet.  Yon  dem  auf  Treppen- 

wegen  zuganglichen  (20  Pf.  oder  10  kr.)  Gipfel  der  Felsmasse  schone 

Fernsicht,  prachtiger  Blick  auf  die  vorliegenden  bewaldeten  Hugel 

und  die  wilde  felsige  Umgebung. 

Vom  Prebischthor  nach  HerrnskretschenKS.  336;  IV4  St.)  Bteigt 
man  vom  Gasthaus  auf  beqnemem  Zickzackweg  in  den  Felsen  abwarts. 
An  ihrem  Fnfi  zweigt  1.  der  Gabriel ensteig  nach  der  Edmnndsklamm  ab 
(s.  unten).  Weiter  r.  auf  Waldwegen  in  Windungen  abwarts.  Nach  20- 
25  Min.  vom  Prebischthor  erreicht  man  im  BieUUhal  die  Hermskretscben- 
Dittersbacher  Landstrafie,  wo  in  der  Begel  Wagen  zur  Fahrt  nach  Herrns- 
kretschen warten  (2  Ulf;  Omnibus  s.  S.  ^).  Die  Entfemung  von  hier  bis 
zur  Elbe  betragt  kaum  3km.  Hehrere  Sagemiihlen.  Eurz  vor  den  ersten 
Hausem  von  Herrnskretschen  mundet  die  Biela  in  die  Kcimnitg  (eine  Brticke 
iiberschreitet  den  Bach:  Weg  nach  der  Edmnndsklamm  s.  unten). 

Vom  Prebischthor  iiberRainwiese  und  die  Wilde  Klamm 
nach  Herrnskretschen,  4  St.  Man  folgt  6  Min.  vom  Prebischthor- 
Gasthans  dem  1.  abzweigenden  „Gabrielensteig",  der  in  Windungen 
an  denFelswanden  entlang  lauft.  Mehrfach  Wegweiser.  Nach  IVaSt. 
erreicht  man  die  Herrnskretschen-Dittersbacher  LandstraBe  bei  dem 
*Pension8-Gasthof  Rainwi€8e(S.  329;  P.  3^2-4 V2 A-;  Omn.  nach 
TTerrnskretschen  8.  S.  326).  Wer  nur  die  1890  vom  Fiirsten  Clary 
zug'anglich  gemachte  *£dmundsklamm  besichtigen  will,  gehe  vom 
Gasthof  s.w.  iibcr  (20  Min.)  Stimmersdorf  ((^a^sth.^  binab  in  das  enge 
Thai  der  Kammtz^  die  man  auf  der  (10  Min.)  Stimmeradorfer  Briicke 


326     Route  51.         HKRKNSKRETSCHEN.  Sachsische 

(bier  die  Kasse,  20  kr.)  uberschreitet ;  10  Min.  abwarts  das  unten 
gen.  Gasth.  z.  Edmnndsklamm.  —  Lohnend  ist  der  weitere  Weg 
duTch  die  '^Wilde  Klamm,  die  ostl.  Yerlangerung  der  Edmnnds- 
klamm. Vom  Gasthof  Rainwiese  in  1/2  St.  durch  Wald  (WM.  welB) 
zu  dem  oberen  Eingang  der  1898  erschlossenen  Wilden  Eiamm 
(Eintr.  in  beide  Elammen  mit  Bootfabrten  40  kr.  oder  80  Pf.).  Der 
Weg  f iibrt,  z.  T,  auf  Stegen ,  uber  der  Kamnitz  bin.   Nacb  ^4  St 
(1.  der  „stille  See^Q  mit  Boot  in  10  Min.  zu  einer  Wassexstanung  und 
von  da  zu  FuB  in  20  Min.  nacb  dem  Gastb.  zur  Edmnndsklamm 
(nacb  Stimmersdorf  s.  S.  325).   3  Min.  abwarts  liegen  Eabne  bereit, 
in  denen  man  in  Y4  St.  zum  untern  Ende  fahrt  (an  der  r.  Seite  ein 
kiinstlicberWasserfall).  Weiter  auf  teilweise  in  denFels  gebanenem 
Weg  durcb  den  iippig  begriinten  Tbalgrund  in  8/4  St.  nacb  Herms- 
kretscbeu,  wo  etwa  15  Min.  von  der  Elbe  ein  Wegweiser  fiir  Reisende, 
die  von  dort  kommen,  die  Blcbtung  angiebt. 

Herm8kretscb.en. —  Gasth.:  Herrenbaus,  Eigeninm  des  Fursten 
Clary,  mit  grofier  Speisehalle  an  der  Elbe,  Z.  L.  B.  I1/2-8  Jt,  F.  85  Pf.; 
Hetscbels  H.,  daneben,  Z.  L.  B.  1-1 V2,  F.  V2,  P.  3V2-4  fl.j  in  beiden 
vortreflfliche,  docb  nicbt  gerade billige Verpflegung.  —  Scbweizerhaus, 
Griiner  Baum,  Scblogel  (Ungarweine),  alle  drei  im  Eanmitztbal.  — 
Omnibtts  8mal  tagl.  in  1  St.  nacb  Bainwiese  (S.  825;  60  kr.  oder  1  •#•,  zum 
FuC  des  Prebiscbthors  60  Pf.).    Nciehm  nacb  Scbandau  6  •#  in  IV4  St. 

HermsUrtUchen  (122m)  ist  ein  dem  Fnrsten  Clary  geboriges 
Dorf  von  900  Einw.,  das  sicb  von  der  Elbe  c.  1  ^2^111  weit  an  der 
Bittersbacber  Landstrafie  im  Kamnitztbal  aufwaits  ziebt.  Am  1. 
Elbnfer,  gegenuber,  die  Eisenbabnbaltestelle  Schona  (S.317),  wohin 
eine  Dampffabre  den  Verkebr  vermittelt  (10  Pf.).   Dampfboot  nacb 

Tetscben  und  Dresden  s.  S.  268.    Nacb  Dittersbacb  s.  S.  329. 

Einige  Minuten  von  der  Elbe  zeigt  im  Kamnitztbal  ein  Wegweiser  r. 
fiber  den  Briickensteg:  „nacb  Diirrkamnitz  und  Tetscben,  nacb  dem  fiirstl. 
Claryscben  Belvedere".  Am  1.  Ufer  der  Kamnitz  ziebt  sicb  der  Weg  zur 
Elbe  und  fiibrt  unweit  dieser  entlang  (1.  zeigt  ein  Wegweiser  nacb  dem 
Aussicbtpunkt  ElitaUxfehen)  uber  die  am  Ausgang  des  DUrrkamnitzgrundes 
gelegene  Miible  DUtTkamnitZj  dann  am  Abbang  bin  in  i^/i-i^/t  St.  zum 
Belvedere  (Gastb.),  bei  Elbleiten;  weiter  in  schnurgerader  Bicbtung  s.o. 
der  sog.  „Allee"  folgend  1  St.  nacb  Bintdorf;  von  da  s.w.  tiber  die  Biiu- 
dorfer  H&he  oder  den  Heinhiibel  (434m)  und  den  Roeenkamm  in  iVs  St.  nacb 
TeUchent  vergl.  S.  818. 

Wer  die  Edmnndsklamm  von  Herrnskretscben  aus  besucht,  kann  den 
Ausflug  nacb  dem  Rosenberg  anscblieCen:  vor  der  S.  325  gen.  Stimmers- 
dorfer  Brucke  r.  bergan  nacb  (2  St.)  JZoMndor/ (319m  ^  Gastb.  z.  Post),  wobin 
von  Herrnskretscben  aucb  ein  sebattenloser  Fabrweg  (6km)  uber  Johnt- 
dorf  fiibrt.  Von  Sosendorf  1  St.  zum  Gipfel  des  basaltiscben  JRoienhergi 
(620m);  oben  ein  vom  Fursten  Clary  erbauter  Aussicbtturm  (15  kr.)  und 
ein  Gastbaus  (Bett  60  kr.>l  fl.).  —  Vom  Rosenberg  kann  man  sicb  siid- 
ostl.  in  >/«  St.  nacb  WendUehkamnitz  (Gasth. :  Alte  Post)  wenden,  am  Ende 
des  Dorfs  (20  Min.)  fiir  60  kr.  einen  Kahn  nehmen  und  die  interessantc 
balbstiindige  Fabrt  auf  der  Kamnitz  nacb  der  OrundtnOhle  (S.  829)  macben, 
nncb  V«  St.  von  Dittersbacb  (S.  829). 

c.  Yon  Scbandan  nber  Hinterhemudorf  uaeh  Dittersbach. 

Entfernugen:  von  Scbandau  mit  der  elektrischen  StraOenbabn  zum 
Licbtenhainer  Wasserfall  50  Min.  Weiter  zu  FuB  nacb  Hinterbermsdorf 
2^2  St.    Von  Hinterbermsdorf  iiber  die  Obere  Schleusc  nacb  llinlerditters- 


Schweit.  HlNTEiniEKMSDORF.        5 L  Route.     327 

bach  3  St.  Vc-n  Hinterdittersbach  iiber  die  Dittersbacher  Fclsen  nach 
Dittersbach  3V2-4  St.  —  Zweispcinner  von  Scbandau  nach  Hinterbermsdorf 
12,  bin  und  zuriick  16;  nach  Dittersbach  30,  bin  nnd  zuruck  22  J(. 

Yon  Scbandau  anf  der  LandstraBe  im  Eirnitzschthal  anfwarts 
bis  zum  Lichtenhainer  Wasserfall  (c.  8km)  s.  S.  324.  Weiter  bei  der 
Lichterihainer  MuhUy  der  Felsenmuhle  (Rest.),  an  der  Mundnng  des 
Thalkessels  Kleiner  Zschand,  voriiber  zur  Neumavnsmuhle  (13km 
von  Schandan),  an  der  Mtindung  des  Orqfien  Zschand. 

2km  aufwarts  im  Grofien  Zschand  liegt  das  einsame  Forsthaus  Zeughavi 
(Erfriscb.)'  Von  hier  ftlhren  Waldwege  (iiberall  Wegweiser)  s.  nach  Bain- 
wiese  (8.325);  s.w.  der  Rofisteig  und  Goldsteig  sum  Grofien  Winterberg; 
n.w.  die  Zeughausstrafie  zwiscben  (1.)  hinterem  ItaiAsehtofi  und  C^.)  Lormz" 
sfeinen  hindurch  sum  Eirnitzschthal  und  nach  Scbandau. 

Etwas  weiter  die  Buschmukle  (Rest.),  dann  am  FuB  des  Amsteins 
entlang.  lV2^ni  von  der  Nenmannsmfihie  verlSBt  die  HanptstraBe 
das  Kirnitzschthal  nnd  fdbrt  fiber  die  HSbe  nacb  Hinterbermsdorf 
(nocb  4km,  im  ganzen  18-19km  von  Scbandau).  —  Der  StraBenarm 
r.  bleibt  nocb  c.  3km  im  Eimitzscbtbal  bis  kurz  vor  der  TJnteren 
Schleuse,  die  glelcbem  Zwecke  dient  wle  die  unten  gen.  Obere 
Scbleuse,  und  wendet  sicb  dann  erst  1.  binauf  (nocb  c.  2km)  nacb 

Hinterhermsdorf.  —  Gasth.:  Zum  Erbgericht,  einfach,  Z.  F. 
1V>  •^t  Hoffnung,  bescheiden;  Rest.  SSeJii.  Schweiz;  auch  Sommer- 
wohnuneen.  —  Waobn:  nach  Scbandau  Zweisp.  10,  Einsp.  6  U)f,  nacb 
Sebnits  6  Uff.  —  F6hbbb  iiber  die  Obere  Scbleuse  naeh  (3  St.)  Hinterditters- 
bach 2Vs  ur. 

Das  groBe,  in  einem  weiten  Tbalkessel  gelegene  Dorf  Hinter- 

hermsdorf  (386m)  wird  als  Sommerfriscbe  besucbt  und  eignet  sicb  als 

Stiitzpunkt  zu  Ausfliigen  in  die  bintere  sacbsiscbe  Scbweiz. 
Yon  Hinterbermsdorf  nach  Sebnitz  s.  S.  319. 

S.  von  Hinterbermsdorf  auf  der  FabrstraBe  nacb  Hinterditters- 
bacb  erreicbt  man  nacb  etwa  10  Min.  am  Anfang  des  Waldes  ein 
Wildgatter,  binter  dem  gleicb  1.  ein  breiter  Fabrweg,  der  „Hobweg'', 
aufwarts  fiibrt  (WM.  roterPfeil ;  geradeaus  der  Fabrweg  nacb  Hinter- 
dittersbacb),  auf  dem  man  nacb  etwa  20  Min.  den  FuBweg  (Weg- 
weiser) zur  Oberen  Scbleuse  erreicbt  (S.  328).  Vorber  fiibrt  nacb 
etwa  8  Min.  vom  Hobweg  r.  ein  Promenadenweg,  zuletzt  auf  einem 
scbmalen  Rucken  entlang,  zum  (10  Min.)  Friedrich-Auguatturm; 
oben  umfassende  Rundsicbt.  Zuruck  auf  den  Promenadenweg  und 
r.  weiter  (nacb  wenigen  Scbritten  1.  Wegweiser:  Tunnel)  in  3  Min. 
zum  Konigsplaiz  (434m),  einem  Aussicbtpunkt  auf  steiler  Felswand, 
mit  kleiner  Scbutzbiitte  und  pracbtigem  Blick  In  die  waldigen 
Griinde.  Wir  folgen  nun  dem  eben  erwabnten,  nacb  2  Min.  r.  ab- 
warts  fiibrenden  FuBwege  an  Felswanden  entlang  und  einige  Stufen 
binab  zum  Tunnely  einem  kurzen  Gang  unter  Felsblocken  bindurcb. 
Weiter  durcb  Hocbwald,  dann  iiber  eine  Licbtung  (mebrfacb  Weg- 
weiser) binab  zum  HoU,  einem  waldigen  Felsentbal.  Hier  fiibrt  r. 
ein  Weg  nacb  Hinterdittersbacb  (Wegweiser:  Kirnitzscbenke) ;  1. 
erreicbt  man  maBig  ansteigend  in  c.  20  Min.  beim  Wettinplatz  den 
Uobweg  (s.  oben),  von  dem  1.  der  FuBweg  (Wegweiser)  zur  Oberen 


328     Route  51.         HINTERDITTERSBACH.  Sachsisch- 

•Schleuse  hinabgeht.    Nach  8  Min.  erreiclit  man  die  Bootstaiion 

(Schntzhiitte  mit  einfachen  Erfr.). 

Die  *Obere  SoUease  (266m)  1st  eine  zur  Erleichterung  der 

}Io]zfl5Berei  geschaffene  Aufstaunng  des  Wassers  der  Kimitzsch. 

Im  FrubjaliT  und  Herbst  wird  das  Wasser  abgelassen.   Sebr  lobnend 

ist  eine  Bootfabrt  (meist  nicht  vor  Ende  Mai ;  c.  20  Min.,  1  Pers.  60, 

mebr  je  30  Pf.)  auf  dem  stillen,  dunklen,  von  hob  en  bewaldeten 

Felswanden  eingescblossenen  Wasserspiegel,  den  iippige  Farren- 

krauter  nmrabmen.    Man  landet  bei  der  Scblense  am  r.  Ufer  des 

Bacbes,  der  bier  eine  ziemlicbe  Strecke  die  Grenze  zwiscben  Sacbseii 

und  Bohmen  bildet ,  und  steigt  r.  die  Stufen  zn  dem  Promenaden- 

weg  binauf.    Nacb  5  Min.  fubrt  r.  (Wegweiser)  ein  Weg  z.  T.  auf 

Stufen  hinauf  nacb  Hermannaeek,  einem  Felsvorsprung  mit  der 

„ScbIegeIbutte'^  und  bfibscbem  Blick  ins  Tbal.  Zuruck  auf  dem- 

selben  Wege   oder  die   etwas  bescbwerlicben  Stufen  (nicht  fur 

Bamen)  in  der  Felsspalte  neben  der  Hutte  hinab  zum  Wege,  yon 

dem  man  unmittelbar  1.  einen  bescbrankten  Blick  auf  den  Bach  hat. 

Weiter  bocb  iiber  der  Kirnitzscb  entlang;  nacb  c.  8  Min.  bei  einer 

Bank  die  Stufen  abwarts  und  am  r.  Ufer  des  Baches  wieder  auf- 

warts  (nicht  iiber  die  Briicke ,  die  zum  FuBweg  nach  Schonlinde^ 

12km,  fiihrt).  Nacb  6  Min.  die  Stufen  hinab  und  iiber  die  Briicke 

auf  das  I.  Ufer,  nacb  5  Min.  wieder  auf  das  r.  Ufer  zuruck.   Gleicb 

darauf  r.  (Wegweiser)  Treppenweg  zur  Wolfsschlucht  (bin  und 

zuruck  5  Min.,  lohnend),  einem  engen  Eessel  veil  mScbtiger  Fels- 

blocke.  Weiter  dicht  am  Ufer  der  Kirnitzscb  entlang,  dann  durcb 

das  sich   etwas   erweitemde  Thai,    zuletzt  auf  einem  Steg  (nur 

fiir  die  Besucber  der  Kirnitzschenke)  oder  auf  einer  Briicke  iiber 

den  Bach  in  36  Min.  zu  den  Hausem  von  Hinterdittersbach  (248m  \ 

Gasth. :  Hirsch^  Kirnitzschenke,  Hegerhaus,  alle  einfacb),  einer  aus 

wenigen  Hausern  bestebenden  Ansiedelung  Ton  Forstleuten  der 

Fiirsten  Clary  undEinsky,  derenBesltzungen  bier  zusammenstoBen. 

(Wer  zu  Wagen  gekommen  ist  und  nacb  Schandau  zuruck  will, 

schickt  den  Wagen  von  Hinterhermsdorf  aus  bierher  voraus.) 

Von  Hinterdittersbach  direkt  nacb  (2  St.)  DiUersbaeh  (S.  900)  fubrt  die 
Bobmer  StraOe  durch  ein  waldiges  Thai  mit  mafiig  hohen  Wanden. 

Nach  Dittersbacb  fiber  die  *Dittershaeher  Felsen  (B*/2-4  St.; 
keine  Whser.)  folge  man  s.  der  Bobmer  StraBe.  Nach  c.  36  Min.  1. 
ab  (Wegweiser :  Balzhiitte)  auf  einem  Fahrweg  in  ein  engeres  Tbal 
mit  saftigem  Wiesengrund.  Nacb  1/4  St  eine  Rodung  mit  zwei 
Hiitten,  bier  geradeaus  weiter  und  nach  3  Min.  r.  (Wegweiser:  Balz- 
bdtte),  dann  bald  darauf  bei  einer  anderen  Hiitte  t.  allmablicb 
auf  dem  Hauptwege  hinauf  zur  (40  Min.)  Balzhutte,  einem  ein- 
samen  Jagdhaus  (einfache  Erfr.).  Zuriick  auf  demselben  Wege. 
und  beim  (3  Min.)  Wegweiser  „Rudolfstein"  geradeaus  weiter,  zu- 
letzt etwas  aufwarts ;  nach  20  Min.  (Wegweiser)  r.  auf  einem  Wald- 
wege  in  einer  weiteren  V4St.  hinauf  zum  •EudolfBteiii(486m),  einem 
einzelnen  Felsen  mit  prach tiger  Aussichtj  oben  eine  Schutzhtitte. 


bohm.  Schweiz.  DITTERSBACH.  5/.  RouU.     329 

Wieder  zuriick  auf  demselben  Wege  und  nach  6  Miu.  (vom  FnB 
des  Felsens)  r.  fWegweiser:  Wilhelmineiiwand)  die  Schneise  ent- 
lang  in  2Minuteii  zn  einem  breiteren  Weg,  den  man  uberschreitet ; 
geradeans  waiter,  spater  dnrcli  ein  Wildgatter,  znletzt  auf  einem 
Felsriieken  zni  (20-25  Min.)  Wilhelminenwand  (432m),  einer 
vorspringenden  Felswand  mit  Schutzhiitte  and  ahnlichem  Blick 
naoh  W.  "wie  vom  Rudolfstein.  Zuriick  bis  znm  (4  Min.)  Wegweiser 
^^Balzers  Lager,  Marienfels,  Dittersbach'^  und  r.  die  Stufen 
abwSrts  zu  (7  Min.)  Balzets  Lager ^  einer  Felsgrotte  mit  einer  In- 
scbrift  vom  J.  1632  und  einer  anderen  zur  Erinnernng  an  die 
Versammlnng  deutscher  Land-  und  Forstwirte  im  J.  1856  (Sonn- 
tags  Erfr.  zu  haben).  Von  bier  r.  (Wegweiser:  Marienfels,  Ditters- 
bach)  dem  abwarts  fnhrenden  Wege  folgend  in  10  Min.  zum  FuB 
des  ^Marienfelseus  (422m),  einer  spitzen  Felsnadel ,  die  man  auf 
Stufen  ersteigt,  oben  ein  verschlossenes  ScbutzbSuscben  mit  Galerie. 
Die  AuBsicbt  ist  abniicb,  docb  umfassender  wie  vom  Rudolfstein. 
W.  tritt  besonders  der  schone  Kegel  des  Rosenbergs  (S.  326)  bervor. 
—  Zuriick  zu  Balzers  Lager  (r.  fiibrt  vorber  ein  direkter,  wenig  an- 
genebmer  Weg  ins  Tbal)  und  dem  r.  weiterfiihrenden  Wege  folgend 
am  Rande  des  jungen  Bestandes  entlang,  dann  ziemlicb  steil  binab. 
Untenangelangt  (12  Min.  von  Balzers  Lager)  r.  abwarts  durcb  das 
enge  waldige  SUtmmbruckerdhal  in  30  Min.  nacb 

Dittenbaoh  (235m;  Gastb.:  MieheU  Oasth,,  Z.  von  80  kr.  an, 
gelobtj  Kronptint  Rudolf;  Bellevue,  Z.  von  1  fl.  an,  in  freier  Lage; 
Worm*  Ocuth.,  einfacher  5  Weln  bei  Fiedler^  am  W.-Ende  des  Dorfs ; 
aucb  Sommerwobnungen),  im  Mittelpunkt  der  sogen.  bohmischen 
Sehweis  in  einem  weiten  Tbalkessel  gelegen,  an  dessen  Nordostseite 
steile  Felsspitzen :  der.  Rabenstein,  *Falken8tein  (Y2  St,  oben  Reste 
einer  Burg  und  ein  tiefer  Brunnen),  MarienfeUen  (s.  oben)  u.  s.  w. 
aufragen. 

Von  Ditiersbach  iiber  Etmneridorf  nacb  BdfimUchkamnitr  (8.  318) 
LandstraOe:  14km.  zwelsp.  Wagen  in  ls/4  St.  far  5fl.;  aucb  Post.  FuC- 
ganger  kSnnen  bedeutend  ktirzen. 

Von  Dittersbacb  nacbSreibits  (SVsSt.):  auf  der  Ghanssee  ostl.  all- 
mablicb  binauf  nacb  (25  Min.)  Bennertdor/ (GmUx.  :  Bdbm.  Scbweiz).  Dnrch 
das  Dorf  und  beim  letzten  Haus,  kurz  vor  dem  Eintritt  in  den  Wald,  r.  auf 
einem  Fnfiweg  binab,  der  nacb  c.  10  Min.  auf  der  Gbaussee  miindet.  Auf 
diefler  r.  weiter  (mebrere  Sagemiiblen)  und  nach  30  Min.  geradeaus  (nicht 
r.  iiber  die  Briicke).  Nach  weiteren  20  Min.  wieder  r.  nach  (7«  St^  Kreibitz 
(Gasib:  Stem,  am  Markt),  von  wo  noch  4km  Landstrafie  (Post  25  kr.)  bis 
zu  dem  gleichn.  Babnhof  (8.  309). 

Die  LandstraBe  von  Dittersbacb  nacb  Herrnskrctscben 
(13km ;  zweisp.  Wagen  in  2  St.  fur  5  fl. ,  aucb  Post)  gabelt  sicb 
weatl.  von  Dittersbacb.  Der  r.  StraBenarm  ist  der  kiirzere:  bis 
Hohenleipe  2km.  Der  1.  Strafienarm  folgt  dem  Lauf  der  gr often 
BielalaU  zu  der  bubscb  gelegenen  Orundmuhle (S.  326 ;  2km ;  Gastb.), 
wo  die  Biela  in  die  Eamnitz  mundet,  wendet  sicb  dann  nordl.  und 
vereinigt  sicb  bei  (l*/2^m)  Hobenleipe  mit  dem  andem. 

Etwa  halbwegs  Herrnskrctscben  der  Gastbof  Rainwiese  (S.  325), 


330     Route  52.  THARANDT.  Von  Dresden 

wo  r.  ein  Falirweg  nach  dem  Zeughaus  im  GroBen  Zschand  (S.  327) 
und  der  Gabrielensteig  nach  dem  Prebischthor  (S.  325),  1.  ein  Fahr- 
weg  nach  Stimmersdorf  (Edmnndsklamm)  abgehen. 

Welter  fiihrt  die  StraBe  im  Bielathctl  abwarts.  —  Hermskreischen 
s.  S.  326. 


52.    Von  Dresden  fiber  Chemnitz  nach  Reichenbach. 

151km.  Sachsische  Staatsbabn.  SchncUzug  in  3V«  St.  fur  Jf  13.70, 
10.20,  7.10  i  PeraonenBtig  in  c.  6  St.  fiir  Jf  12.20,  9.20,  6.10. 

Dresden  (Hanptbahnhof),  s.  S.  266. 

4km  Planen  (StraBenbahn  s.  S.  268);  r.  und  1.  groBe  Biaue- 
reien.  Hier  beginnt  der  Plauensche  Grundy  ein  Y2  St.  langes,  von 
der  Weifleritz  durchstromtes  bnschdnrchwachsenes  Felsenthal,  dnrch 
Fabrikanlagen  sehr  entstellt.  5  Min.  jenseit  des  Dorfes  Plauen  der 
Hohe  Stein  (Rest.),  mit  Anssicht.  Noch  lohnender  ist  der  Besuch 
der  0.  von  hier  gelegenen  Parkscherike  mit  dem  Bismarekturm,  — 
Die  Bahn  fiihrt  mehrfach  uber  den  FlnB.  Anf  der  Hohe  r.  die 
schloBartige  Begerhurg  (15  Min.  von  Stat.  Planen). 

7km  Po<5c/»a|?pe2,  mit  der  Friedrich-August-Elsenhutte.  Neben- 
bahn  nach  (39km)  Nossm  (S.  263).  —  Das  Thai  offnet  sich.  Er- 
giebige  Steinkohlengrnben  nnd  viel  Industrie.  —  9km  Deuien.  — 
11km  Hainsberg  (185m);  Nebenbahn  nach  Eipsdorf  s.  S.  338. 

14km  Tharandt  (209m ;  Gasth. :  Badehotel,  Z.  L.  B.  1 V2-3,  F.  3/4, 
P.  5-6  JK ;  Deutsehes  Haus  u.  Albert^Salon ;  Villa  Clara) ,  an  der 
Miindung  dreier  Thaler  hiibsch  gelegen,  mit  2600  Elnw.  und  einer 
1816  von  H.  Gotta  (f  1844)  gegriindeten  Forstakademie.  Auf  einem 
Felsen  die  Triimmer  des  alten  Schlosses  (257m).  Schone  Wald- 
spaziergange  nach  Oottas  Grab  und  den  Heiligen  Hallen.  —  18km 
Edle  Krone  (Hot.  Unverhofft  Gliick),  hiibsch  gelegen.  Ein  Tunnel. 

Die  Bahn  verlaBt  das  Thai  der  WeiBeritz  und  wendet  sich  r.  in 

das  Seerenbachthal^  in  dem  sie  bis  (25km)  Klingenberg-Colmnitz  fort- 

wahrend  steigt. 

Von  Klingenberg-Colmnitz  nach  Frauenstein,  20km,  Keben- 
bahn  in  I1/4  St.  —  Frauenstein  (652m;  Gasth.:  Oold,  Stern)^  hochgelegenes 
altes  Stadtchen  mit  1200  Einw.  Hinter  dem  Schlofi  die  Buinen  einer  alten 
Burg,  von  deren  einem  Turm,  der  sog.  ^Larmstange**,  man  eine  weite 
Anssicht  hat.  —  Von  Frauenstein  Zweisp.  nach  Dippolditwalds  (S.  SS^oder 
nach  Altehberg  (S.  338)  9-10  Jt  einscbl.  Trkg.  Landstrafie  nach  (22km) 
Niklcuiberg  (S.  339)  und  nach  (10km)  Bienenmiihle  (S.  339). 

31km  Niederbobritzsch.  —  36km  Muldenhiitten ;  r.  unten  das 
konigl.  Schmelzwerk  dieses  Namens.  Welter  auf  hohem  Viadukt 
iiber  die  Freiberger  Mulde.    Zahlreiche  Berg-  u.  Hiittenwerke. 

40km  Freiberg  (Pkm  «.  -Sf.  332).  —  Bahnre$taurant.  —  Gasth.:  H. 
de  Saxe  (PI.  a:  C  4),  Erbische  Str.  24,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,  M.  2Vt  UT; 
Roter  Hirsch  (PI.  b:  C  4);  Stern  (PI.  c:  C  4)^  Kronprinz  (PI.  d: 
O  5),  Bahnhofstr.,  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  P.  'A  ^-  —  Restaur.  :  Geteerbehaus 
(PI.  C3);   Ratskelkr;    Oberhof;  Brauhof^  mit  Garten.  —  13ei  besehrSniter 


nach  lieichcnbach.  FREIBERG.  6'J,  Route.    331 

Zeit  genugen  3-4  St.  zar  Besichtigung  der„Stadt,  der  sehr  lohnende  Bund- 
gang  um  die  innere  Stadt  ^a  St.  mehr.    Uber  Bergwerke  8..  S.  832. 

Freiberg  (410m),  mit  30000  Einwohnern,  alte  Bergstadt  tinweit 
der  Freiberger  MtUde,  um  1170  nach  Entdecknng  der  Silbererzgange 
gegrundet,  ist  Mittelpnnkt  des  sachB.  Bergbanes,  Sitz  der  Berg- 
belidrden  und  einer  Bergakademie.  Schone  PromenadeD,  mit  Resten 
der  alien  Befestlgnng,  amgeben  die  Stadt. 

Wendet  man  sich  vom  Bahnhof  (PI.  G  6)  1.,  dann  r.  durch  den 
„Roten  Weg",  bo  gelangt  man  znm  Postplatz  (PI.  0  4),  anf  dem  ein 
Bronzestandbild  des  Fursterh  Bismarck,  von  Albermann  (1895) ;  an  der 
S.-Seite  des  Platzes  das  1889  erbante  Postgebdude.  Weiter  dnrch  die 
Erbische  StraBe  znm  Obermarkt  (Pl.B  3),  auf  dem  ein  Monumental- 
brunnen  mit  dem  Standbilde  des  Markgrafen  Otto  des  Reichen,  1897 
entbiillt.  An  der  O.-Seite  des  Platzes  das  Rathaus,  ein  spatgot.  Ban 
Ton  1410,  mit  Renaissancezntbaten  (im  Innern  lebensgroBe  Bilder 
sacbs.  Fursten) ;  iiber  dem  Fenster  des  Ratbanserkers  ein  steinerner 
Kopf,  angeblich  des  Knnz  von  Kanfnngen :  er  scbant  auf  einen 
Stein  mit  einem  Krenz  im  Pflaster,  der  die  St^lle  bezeicbnet,  wo 
der  Prinzenrauber  (S.  348)  am  14.  Juli  1455  Mngericbtet  wurde. 
Das  Ratsarcbiv  bat  wertvolle  Urknnden  (Stadtrecht  aus  dem  An- 
fange  des  -ktv.  Jabrb.).  An  demselben  Platz  nordl.  das  Kaufhaus 
von  1545,  das  Im  zweiten  Stock  das  sebenswerte  Altertumsmuseum, 
mit  mittelalterlicben  Geraten,  "Waflfen  etc.  entbalt  (So.  u.  Festt. 
11-12  und  von  2  Ubr  an,  10  Pf. ;  Mi.  Nacbm.  20  Pf.,  sonst  1-10  Pers. 
1  UJT).  Nabebei  in  der  AkademiestraBe  die  1765  gegriindete  Berg- 
akademie (PI.  B  2, 3 ;  260  Stud.,  viel  Auslander),  mit  mineralogiscben 
und  anderen  Sammlungen  (Mi.  Sa.  11-12  Ubr,  1-5  Pers.  2  ujf). 
In  der  Neugasse  die  Bergschule.  Vom  Ratbaus  fubrt  n.w.  die  Burg- 
straBe,  dann  r.  die  Kircbgasse  nacb  dem 

•DoM  (PI.  B  2),  einem  spatgotiscben  Hallenbau,  nacb  dem  Brande 
von  1484  an  Stelle  der  um  1200  erbauten  romaniscben  Frauenkircbe 
erricbtet;  an  der  S.-Seite  Kreuzgange,  1509  voUendet,  1890re6tan- 
riert.  Der  wicbtigste  tJberrest  des  alten  Baues  ist  das  Sudportal, 
die  ^golderu  Pforte,  mit  reicbem  (einst  buntem  und  vergoldetem) 
plastiscbem  Scbmuck,  der  wabrscbeinlicb  der  ersten  Halfte  des 
xni.  Jabrb.  entstammt  und  zu  den  scbonsten  Scbopfungen  der  ro- 
maniscben Kunst  in  Deutscbland  gebort. 

Die  Skulpturen  an  der  goldenen  Pforte  stellen  das  durch  Chrlstus  ofFen- 
barte  Gottesreicb  dar.  Unten:  Vertreter  des  Alten  Testaments  nnd  Vor- 
boten  Christi,  acbt  Statuen ;  1.  Daniel,  die  Konigin  von  Saba,  Salomo  and 
Johannes  d.  T. ;  r.  Aaron,  eine  gekr^nte  Fran  (die  Eirche?),  David  und 
der  Prophet  Xahnm.  Oben  in  neun  Ltinetten  Relief darstellangen  aus  dem 
Neuen  Testament,  im  Mittelfeld  Maria  mit  dem  Jesuskind,  1.  die  Anbetung 
der  drei  Weisen,  r.  der  Engel  Gabriel  u.  der  h.  Joseph;  im  mittleren 
Bogen:  Gott  Vater  mit  vier  Engeln;  daruber  das  Ghrlstuskind  mit  einem 
Engel  nnd  sieben  Heiligen;  im  dritten  Bogen:  der  h.  Geist  (Taube)  mit 
acht  Aposteln;  im  hdchsten  Bogen:  der  Engel  des  Weltgerieliis  und  die 
aus  Grabern  Auferstehenden. 

Inheres  (dem  Kirchner,  Untermarkt  1,  1  Pers.  50,  2  Pers.  60,  3  Pers. 
75  Pf.).  Hinter  dem  Hoclialtar  die  1591  vollendete  KurfUrstengruft^  in  dor 
die  4i   protestantischen  Mitglieder  des  Wettinischen  Hauscs  von  Hcrzog 


332     Route  52.  FRKIBKRG.     Von  Dresden  n.  Reichenbach. 

Heinrich  dem  Frommen  (f  1641)  bis  Kurfiirst  Georg  IV.  (f  1694)  beigesetzt 
sind  (vergoldete  Erzstandbilder  von  italienischeii  Kunsflem);  im  Boden 
kunstvolle  Qrabplatten.  TJnter  den  Denkmalern  ist  daa  des  Eurfursten 
Mbritz  (t  ibS8  bei  Sieversbausen)  das  bedeatendste,  ein  reicb  mit  Bild- 
werk  tiiid  der  knienden  Statue  de«  fiirstl.  Helden  gesierter  Sarkopbag  aus 
versebiedenen  kostbaren  Harmoraxien,  im  Renaissanceatil  von  italien. 
Meistem  entworfen  und  von  nlederland.  Kiinstlem  15i38  ansgefiibrt.  In 
einer  Seitenkapelle  die  Riistnng,  in  der  Voritz  von  der  todlicben  Eugel 
ereilt  wurde.  Femer  beacbtenswert  in  der  Kircbe  die  niebt  mebr  benutzte 
Kanza  (urn  1600)  In  Form  einer  Tnlpe,  xn  FiUSen  der  Treppe  der  Meitter, 
dieae  von  der  Figur  seines  Gesellen  getragen.  Endlieh  die  gewaltige  Orffel, 
erstes  erofies  Werk  des  Freiberger  Orgelbaners  Or.  Silbermann,  1714. 

Unweit  n.w.  des  Doms  das  Oymnasium  Alhertinum  (PL  B  1,  2). 

Gang  tim  die  innere  Stadt,  Binffpromenade  P/^  St.).  Man  beginne 
am  westl.  Ende  dei  Peteisstiafie,  wo  das  1844  erricbtete  Schweden- 
denkmal  zur  Erinnerung  an  die  mntige  Terteidignng  der  Stadt 
duTcb  die  Burger  nnd  Bergknappen  gegen  die  Schweden  (Dezember 
1642  bis  Febrnar  1643;  PI.  A  B  4).  Weiter  n.  der  Konig  Albert- 
Park^  1896  angelegt,  nnd,  bei  dem  oberen  Ereuzteich)  das  Land- 
gericht  (PI.  A  3).  Dann  eine  Bronzebuste  des  Mineralogen  Werner 
(t  1817),  nach  Rietscbels  Modell  (1850),  das  ebem.  ScbloB  Freuden- 
stein,  aus  dem  xii.  Jabrb.,  1577  YoUig  nmgebaut,  seit  1804  Magazin, 
und  ein  1874  erricbtetes  Kriegerdenkmcd  fur  1870/71.  Die  Oerber- 
^ehule  (PI.  D  2)  wurde  1897  erbaut.   An  der  O.-Seite  der  Stadt  der 

7>onat«turm  (PI.  D  3),  der  bedentendste  Rest  der  alten  Befestigangen. 

Die  Bergwerke  in  derUmgebung  von  Freiberg  sind  grdfitenteils  im. 
Besitz  des  Staates.  Zum  Binfabren  eignet  sicb  besonders  der  AbrePutm- 
schacht  (PI.  jenseit  D  2,  3),  im  O.  der  Stadt  (7-5  Ubr;  1  Pers.  2,  2:3Vttt 
3:b  jM,  einscbl.  Bergmannsanzng,  der  Besucb  erfordert  2-S  St.).  Die  Be- 
sicbtigung  der  Scbmelzjjfen,  Einxicbtungen  zur  Sdieidung  der  Erse  n.  s.  w. 
'  ist  in  der  Muidener  HiUie  am  beqaemsten  (Erlanbnis  im  Bureau;  50  Pf. 
die  Person).  —  Der  RotsehOnbergttolleny  1844-77  erbaut,  3m  boeb,  zum  Ab- 
laufen  des  Wassers  dienend,  ist  mit  seinen  Seitenstollen  c.  51km  lang. 

Nebenbabnen  verbinden  Freiberg  mit  (17km)  Orofihartmemntdor/^ 
(12km)  Lemgenau^  (8km)  ffalsbriteke. 

Von  Freiberg  n<ich  Rieta  s.  S.  261;  —  nach  Briix  s.  S.  S39. 

45km^  KUinschirma ;  60km  Frankenstein.  —  Vor  nnd  nach 
(57km)  Oderan  slebt  man  r.  auf  bobem  Bergesriicken  das  Soblofi 
Augnstusbnrg  (S.  341)  liegen.  Die  Babn  tritt  in  das  anmntige 
Tbal  der  Floha,  das  sie  bei  Hettdorf  anf  43m  bobem  Viadukt  iiber- 
scbreitet  nnd  in  dem  sie  bis  znr  Miindnng  derFloba  in  die  Zsebo- 
pau  weiterfubrt.  —  65km  Falkenau, 

67km  Floha,  im  Zscbopauthal :  nach  Reitzenbain  (Komotau) 
8.  S.  340,  nacb  Annaberg  (Komotau)  s.  S.  341. 

71km  Niederwiesa :  nacb  Rofiwein  s.  S.  334 ;  naoh  Scblofi  Licli- 
tcnwalde  s.  S.  261. 

80km  Chemnits.  —  BahnrestauraiU.  —  Gasthobe.  Beim  Bohnhqf: 
Carola-Hot.  (PI.  a:  D  3),  Albertstr.  11,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  1,  M.  2V»  UT, 
elegant;  Burg  Wettin  (Pl.b:  D  3),  Carolinenstr.  2 •  Herrmann  (PI.  c: 
D  3),  Kdnigstr.  38;  Vier  Jabreszeiten  (PL  d:  D  3),  Waisenstr.  20; 
Stadt  Niirnberg  (PI.  e:  D  3),  Neustadter  Harkt  7;  Deutsche  Eiche 
(PI.  f:  D  3),  Briihl  6,  Z.  L.  B.  IVi-lVs  ^.  F.  60  Pf.  —  In  der  Stadt:  •R6- 
miscbcr  Kaiser  (PI.  g:  C  3),  Markt  14;  'Stadt  Gotba  (PI.  b:  D  3), 


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CMEMNITI 


Von  Dresden  n.  ReichefibacK     CHEMNITZ.        52,  Route.    333 

JohannisplatE  9,  viel  Eaufleute,  Z.  L.  B.  von  2^an,  F.  l^t  Geutral- 
hotel  (PL  i:  D  3),  Briickenstr.  25;  Boter  Hirsch  (PI.  k:  1)4),  Lange- 
8tr.  25;  Victoria  (PI.  1:  D  3,  4),  Wiesenatr.  1;  Germania  (PI.  m:  C  4), 
Langestr.  11.  —  Evanga.  Vereinshant,  Gartenstr.  18  (PI.  D  3),  Z.  S/4-I  •^* 

Best.:  Deutscher  Kaiser,  Moritsburg  (Alicke),  beide  Theater- 
straCe  (PL  C3,  4);  Eaisersaal,  Ericb  (Erianger  Bier),  beide  Langestr. 
(PLCD3,  4);  Albert8burg,Nikolaibrucke(PLC4);  Zum  Pralaten, 
Klosterstr.  (PL  C  3).  —  Wbiitstubbm:  Hartenstein,  Bretgaase  12  (PL 
C  3);  Schonrock,  Webergasse  2  (PL  C  3).  —  CafAs:  Theater-Cafe; 
Wiener  Caf^,  Jobannisstr.  (PL  D  3);  Beichskanzler, .  Konigstr. 
(PL  D  3). 

Dboschxxn:  die  Fabrt  im  innern  Bezirk  1  Pers.  50,  2:  60,  3:  80  Pf., 
4:  1  «#;  auB  dem  innern  in  den  anfiem  Besirk  60,  80  Pf.,  1  UT ,  iJ(  20. 

Elbktrischje  Strassbnbahnbn  :  Hauptbdhnhof  (PL  D  2,  ^)-N%kolailbrikkii 
(PL  C  4),  11  Min. ;  —  Haupthahnhof  (PL  D  2,  ^y-Hauptmarkt  (PL  C  2),  7  Min. ; 

-  S(h9fMU' achlachthof  (PL  E  1),  31  Min.;  —  Altendorf-Friedho/,  34  Min. ; 

—  Reidtenbrand-mkolaibrUcke  (PL  D  2.  3),  35  Min. 

Theatbb:  Stadttheater  (PL  C  3),  nur  im  Winter;  ThaUatheatei., 
Zwickauerstr.  (PL  B  G  4),  im  Sommer  (im  Winter  nur  Sonn-  u.  Festtags), 
mit  Garten.  —  Gabtbhkonzbbtb  im  Schlojigartm  (S.  334),  im  Kolo»$ewn 
(PL  A  5),  in  Kappel,  u.  a.  0.  —  Badbr  im  Hedwigbad  (PI.  5:  C  3). 

Chemnitz  (spr.  Eemnltz ;  305m),  die  dritte  Stadt  des  Koaig- 
reicbs  Sacbsen,  mit  172000  Einwohnem,  liegt  in  einem  wasser- 
reichen  Thale  am  Fufi  des  Eizgebirges.  Es  war  altwendiscbe  An- 
siedelung  nnd  friih  beriilimt  wegen  seiner  Leinenwebereien  und 
Bleichen.  Selt  Anfang  des  xix.  Jabrh.  hat  es  sich  in  der  Textil- 
indnstrie  nnd  im  Maschinenbau  zu  einer  der  ersten  Fabrikstadte 
Deutschlands  emporgescliwungen.  Die  Baumwollensplnnerei,  die 
Mobelstoffweberei,  die  Fabrikation  von  Strumpfwaren  und  Hand- 
schnben,  die  Farberei,  die  Fabrikation  von  Webstuhlen  und  Werk- 
zeugen  breiten  sicli  weit  iiber  das  Stadtgebiet  und  die  Vororte  aus. 
Zablreicb  sind  die  Fachschulen  verscMedenster  Art. 

Westl.  vom  Hauptbahnhof  der  Schillerplatz  (PI.  D  2),  auf  dem 
audi,  die  Petnkirehe  (PI.  D  3) ,  1888  uach  Planen  von  Enger  im 
gotischen  Stil  aufgefiihrt ;  an  der  Ostseite  des  Platzes  die  von  Gott- 
sclialdt  erbauten  technUchen  StaatsUhranstalten  (Pi.  17).  Yon  dem 
Neustadter  Markt,  worauf  ein  Denkmal  des  KurfiirstenYater  August, 
ruhrt  die  Konlgsstrafie  sildl.  in  die  innere  Stadt.  Am  Hauptmarkt 
(PI.  0  3)  das  alte  Baihaua,  mit  spatgot.  Laubengangen  und  Ubr- 
tnrm.  Die  Jakobikirche  (PI.  0  3),  in  der  Nahe,  stammt  aus  dem 
xy.  Jahrh. ;  Inneres  im  xvin.  Jahrh.  umgebaut,  das  AuBere  1883 
im  gotiscben  Stil  umgestaltet.  Nordostl.  das  Oewerbemuseum  (PI. 
D  3;  So.  10-1  U.).  An  der  Tbeaterstr.  9  (Pi.  G  3,  4)  das  Museum 
des  Vereins  fwr  Ckemnitzer  Oeschichte  (So.  10-1  Ubr).  Am  Kafiberge 
das  Justizgebaude  (Pi.  C  3)  und  die  Synagoge  (1899)  j  siidlicb,  in 
der  StollbergerstraBe,  die  Nikotaikirche  (PI.  0  4),  im  gotiscben  Stil 
▼on  Schramm  (1888).  N.6.,  jenseit  des  Chemnitzflusses ,  in  der 
Annabergerstrai^e,  die  Kunstkutte  (PI.  0  D  4),  mit  Gemalden  und 
naturwissenschaftlichen  Sammlungen  (So.  10-3,  Mi.  10-12,  1-3 
^hr).  Im  SW.  der  Stadtpark  (Pi.  B  5)  mit  der  v.  Zimmermannscbeu 
Naturheilanstait  (PI.  19).  —  Ostl.  vom  Hauptbabnbof,  auf  dem 
Soimenberg,  die  1895  von  Kroger  voUeudete  Marhuskirche  (Pi.  E  3). 


334     Route  52,  GLAUCHAU.  Von  Dresden 

Im  NW.  del  Stadt  das  Schlofi  (PI.  C  2)  ein  ehem.  Benedik- 
tinerkloster,  jetzt  ein  besuchter  Vergniigungsort,  mit  hiibsclier  Aus- 
sicht  aaf  die  Stadt.  Nebenan  die  Schlqfikirche,  1514-25  im  spatgot. 
Stil  erbaut,  mit  Turm  von  1897  nnd  beacbtenswertem  Portal;  sie 
bat  einige  Bildei  aus  der  alten  frankiscben  Scbnle  nnd  ein  bemaltes 
Holzscbnitzwerk,  Geifielung  Obristi  (xyi.  Jahrb.).    Unteibalb  des 

ScbloBses  der  Schlojiteich,  von  Anlagen  umgeben. 

Von  Chemnitz  uach  Rofiwein,  46km,  Eisenbahn  in  2^  St.  — 
Die  Bahn  folgt  bis  (8km)  Mederwiesa  (S.  332)  der  Dresdener  Linie,  von 
der  sie  dann  nordl.  abzweigt.  —  i7km  Frankenberg  (Gastb.:  DeuUehet 
ffaus),  an  der  Ztchopau  gelegen,  lebbafte  Fabrikstadt  mit  11 900  Einw.  1  St. 
sudl.  liegt  Licbtenwalde  (S.  261).  —  26km  ffainichen  (Gastb.:  Deutsches 
Hans),  Stadt  von  8100  Einw. ,  an  der  kleinen  Siriegis ;  bedeutende  Fabrik- 
tbatigkeit,  namentlicb  Flanellfabrikation.  Hainichen  ist  der  Gebartsort 
Gellerts  (geb.  1715^  vergl.  S.  259),  dem  bier  1865  auf  dem  Markte  ein 
Bronzestandbild  nacb  Rietscbels  Entwurf  gesetzt  wurde.  —  46km  Rofiwein^ 
an  der  Leipzig-Dobeln-Dresdener  Babn  (S.  263). 

Kebenbabn  von  Chemnitz  nach  (40km)  Ztrd'ni^;?  (S.  346)  uber  (24km) 
Stollberg^  von  wo  Abzweigungen  nach  (19km)  Wiistenbrand  (s.  nnten)  und 
nach  (20km)  St.  Egidien  (s.  unten). 

Von  Chemnitz  netch  Rieta  s.  S.  261;  —  nach  Anndberg-Kmnotau  und 
Reitzenhain-Komotau  s.  S.  340  u.  341:  —  nach  Ador/a.  S.  346. 

Von  Chemnitz  nach  Leipzig  s.  S.  336. 

83km  St.  Nicolai  (Rest. :  Letzter  Seuf zer) ,  Vorgtadt  Ton  Chemnitz. 
—  88km  Siegmar^  91km  Griina.  —  94km  Wiistenhrand  (s.  oben). 
Nebenbahn  nach  (12km)  Limbach  (S.  336).  —  98km  Hohenstein- 
Ernstthal  (Gasth. :  Drei  Schwanen,  am  Markt;  Schweizerhaus,  am 
Bahnhof,  in  beiden  Z.  L.  B.  1^2-"^%  F.  V**^),  zwei  Weberorte, 
mit  7500  n.  5000  Einw.  1/2  St.  von  Hohenstein  das  gleichnamige 
Stahlbad.  —  105km  8t,  Egidien  (s.  oben). 

112km  Glanchau  (244m;  Gasth.:  Deutsches  Haus;  Stadt  Ham- 
burg, Z.  L.  B.  I8/4-3,  F.  8/4  Jf ;  Gold.  Anker),  Fabrikstadt  Ton 
27 100  Einwohnern,  an  der  Mulde,  mit  zwei  Schlossern  der  Grafen 
von  Schonburg.  Auf  dem  Markt  ein  Bronzestandbild  Kaiser  Wil- 
helms  I.  von  Giinther-Hohenstein  (1891).  Die  Sandsteinpforte  von 
1585  des  fruheren  €h>ttesacker8  ist  in  der  Kapelle  des  neuen  Fried- 

hofes  aufgestellt.  —  Nach  Grojibothen  s.  S.  263/62. 

Von  Glauchau  nach  Gofinitz,  16km,  Elsenbahn,  in  Vz  St.  — 
Die  Babn  iiberschreitet  die  JfuZtZe.  —  11km  Heerane  (Gasth.:  Bdrtel,  Z.  L. 
B.  I8/4,  F.  ^l4Jt),  Stadt  mit  24500  Einw.  und  ausgedebnter  Fabrikthatig- 
keit.  —  16km  Giffinitz,  an  der  Babn  Leipzig-Hof-Eger  (S.  349). 

Jenseit  Glauchau  eine  lange  Uberbriickung  der  Mnlde,  auf 
deren  1.  Ufer  die  Bahn  bis  Zwickau  bleibt.  —  121km  Mosel. 
Nebenbahn  nach  (14km)  Ortmannsdorf. 

128km  Zwickau  {Plan  ».  a.  333).  —  Bahnrettaurant.  —  Gasth.: 
*Kastner  (PI.  a:  A  5),  Z.  L.  B.  von  2  Jt  an,  F.  8/4,  M.  I'/aJI,  Wagner 
(Pl.b:  A  5),  beide  am  Bahnhof;  Post  (PI.  c:  C  4)5  Grtine  Tanne 
(PI.  d:  0  5)^  Weintranbe  (PI.  f:  C4);  WeiBer  Hirsch  (PI.  e;  C  5); 
Gold.  Adler  (PL  g:  C  4).  —  Restaur.  :  Penzler,  Moritzgrabenweg  (PI.  C4) ; 
Weihmitephan^  Scblofistr.  (PI.  B  3) ;  SchtoanensehloJ}  (PL  B  5),  am  Schwanen- 
teicb.  —  Wbin  bei  Naumann,  Miinzstr.  (PL  C  4,  5).  —  Elektb.  StbaCenbahn 
vom  Bahnbof  iiber  den  Markt  nach  Schedemtz  (S.  344)  und  nach  MartenOaalt 


naeh  Reichenhach.  ZWICKAU.  62.  Route    335 

Zwickau  (284m),  alte  gewerbreiclie  Stadt,  mit  50400  Ein- 
wohiiern,  liegt  in  einem  anmutigeii  Thai  an  dei  Mulde.  —  Vom 
Babnhofe  (PI.  A  5)  folge  man  der  Balinhofsti.,  dann  r.  am  Stadtpark 
(mit  dem  Schwanenteich)  voriiber  zum  Albertplatz  (PI.  0  5),  an 
dem  die  Post  (PI.  19),  das  Landgtricht  (PI.  16)  und  das  Bealgym- 
tmsium  (PL  20).  Ostl.  davon  das  scbon  im  xy.  Jabrb.  erwabnte 
Qymnadum  (PL  8) ,  mit  der  Ratsbibliothek  (20  000  Bde.  j  viele 
wertvoUe  Manuskiipte;  zuganglicb  Werktags  11-12  Ubr);  davor 
ein  Denkmal  fur  1870/71.  Welter  ostl.  die 

^Marienkirche  (PL  0  4),   eine  weitranmige  Hallenkircbe,  das 

Hanptwerk  der  sacbsicb  -  meifiniscben  Spatgotik,  1453-1536  nacb 

dem  Vorbild  der  Lorenzerkircbe  in  Niirnberg  erbaut,  1885-91  von 

Baurat  Motbes  restauriertj  die  diei  Scbiffe  wie  der  Cbor  gleicb- 

mafiig  von  flacbeu  Netzgewolben  iiberdeckt.   Die  Emporen  in  den 

Seitenscbiffen  geboren  in  den  nrspriinglicben  Bauplan;  ibre  Ge- 

wolbe  ruben  auf  den  balb  nacb  innen  gezogenen  Strebepfeilern. 

Kiister  an  der  Nordseite  der  Eircbe. 

Fliigelaltar  mit  HolBScbnitBereieii  und  acbt  1479  von  Mieh,  Wohlffemuth 
zn  Niirnberg  gemalten  Bildem :  Maria  mit  den  acbt  heiligen  Frauen,  in  Gold 
und  Farlien.  In  der  Sakristei  Holzschnitzwerk  von  1607,  „das  h.  Grab"; 
von  hobem  Kunstwert  ist  die  Beweinung  Christi,  bemalte  Holzskalptur 
von  unbek.  sacbs.  Meister  (kv.  Jabrh.).  Sehone  Ghorstilble.  Hoderne  Glas- 
gemalde.  —  *Au88icbt  vom  Turm  (72m  b. ;  186  Stufen). 

Unweit  ostl.  von  der  Marienkircbe  der  Hauptmarkt  (PL  0  D  4), 
an  dem  das  Rathaus  von  1581,  das  spatgot.  Gewandhaus  (jetzt  als 
Theater  benutzt ;  PL  7)  von  1522-24  und  andere  scbone  alte  Ge- 
baude,  sowie  die  Zwickauer  Bank.  Das  am  Markt  Nr.  5  gelegene 
Oeburtshaus  Robert  Schumanrhs  (geb.  1810,  f  1856)  ist  durcb  ein 
Medaillonbild  des  Komponisten  gekennzeicbnet.  Nordl.  vom  Markt 
fiibrt  die  Wilbelmstr.  zum  Kaiser-Wilbelmplatz  (PL  0  4),  auf  dem 
ein  BrorvaestandbUd  des  Fursten  Bismarck  (PL  6) ,  von  Driscbler 
(1898).  Ostl.  ScbloB  Osterstein,  1587-90  erbaut,  jetzt  Strafanstalt. 
Nicbt  weit  davon  die  Katharinenkirche  (PL  12),  aus  dem  xiv.  u.  xv. 
Jabrb.,  in  der  Folge  ofter  erneut,  an  der  Tbomas  Miinzer  1520-22 
Prediger  war;  Altarbild  von  1518.  —  Die  Moritzkirche  (PL  0  2)  in 
der  Nordvorstadt  wurde  1891-93  erbaut.  * 

Sebr  bedeutend  ist  der  Zwickauer  Steinkoblenbergbau.  In  der 
unmittelbaren  Umgebung  der  Stadt  sind  17  Grubenwerke  mit  54 
Scb'aebten  bis  zu  788m  Tiefe  in  Betrieb.  Die  Jabresausbeute 
belauft  sicb  auf  mebr  als  2500000  Tonnen  im  Werte  von  iiber 
24  MUL  Mark,  die  Zabl  der  Bergarbeiter  auf  c.  11000. 

V on  Zwickau geheu folgende Eisenbabneu aus :  Kach  Oeltnitz (S . 351 ; 
60km  in  c.  2  St.),  uber  (22km)  Lmgenfeld^  (80km)  Aiierhcuih  (S.  350^  unterer 
Babnhoi),  (86km)  Falktnstein^  Enotenpunkt  fiir  die  Linie  Klingentbal-Her- 
lasgriin  (S.  860).  —  Kacb  Werdau  (10km)  8.  S.  849;  —  nacb  Johcarngtorgea- 
stadt  8.  8.  344. 

Vor  (143km)  Neumark  erreicbt  die  Babn  die  Linie  von  Leipzig 
nacb  Reichenbach-Hof  s.  R.  56. 


330 

53.  Von  Leipzig  nach  Chemnitz. 

a.  Uber  Lau6IG£. 
81km  sachs.  Staatsbahn,  m  c.  2-3  St.,  fiir  J(  6.70,  5.00,  3.40. 

Leipzig  b,  S.  249.  Abfahrt  vom  Diesdener  Bahnhof.  —  Sta- 
tionen:  5kia  Paunsdorf^  8km  Zweinaundorf,  10km  Holzhausen^ 
12km  LiebertwoUcwitz ,  alles  aus  der  Yolkerschlaclit  vom  14.- 
18.  Okt  1813  bekannte  Namen.  Bei  Liebertwolkwitz  fand  am 
14.  Okt  das  ^oBe  Gefecht  zwischen  dei  franz.  Kayallerie  unter 
Murat  und  Teilen  des  Schwarzenbergschen  Heeres  statt,  das  die 
Kampfe  eioffnete.  —  20km  Belgerahain,  26km  Otterwiseh,  29km 
Lauterbach  >  Steinbach,  —  33km  Lausigk  (Gastk. :  Gold.  Engel), 
Stadt  Yon  3700  Einw. ;  r.  auf  der  Hohe,  8  Min.  Tom  Bahnliof,  das 
Hermannsbad,  mitEisenvitriolquelle  und  Park.  —  40km  Tautenhain. 

44km  Geitham  (Gasth. :  Stadt  Altenburg,  Z.  L.  B.  IV2-2V21  ^'• 
3/4,  M.  IV2  Jf)y  Stadt  von  4000  Einwohnern.  Die  Nlkolaikirche, 
mit  romamscbem  Turmbau  aus  dem  xn.  und  gotischem  Ghor  und 
Langhaus  aus  dem  xiy.  Jahrh.,  hat  eine  gemalte  Decke  von  1695. 
—  Geithain  ist  Enotenpunkt  fur  die  Bomaer  Linie  (s.  unten}. 

60km  Naradorf,  Kreuzungspunkt  fiir  die  Linie  Rochlitz-Nars- 
dorf-Penig  (S.  262).  —  Kurz  vor  (69km)  Cossen  auf  dem  grofien 
412m  langen,  68m  hoben  Oohrener  Viadukt  iiber  die  Zwickauer 
Mulde  (Blick  auf  Wechselburg  und  Rocblitzer  Berg).  —  66km 
Burgstddt;  70km  Wittgensdorf;  Zweigbabn  nach  (17km)  Limbaeh 
(S.  B34).  —  74km  Bahrmiihle,  —  81km  Chemnitz^  s.  S.  332. 

b.  User  Bobna. 

83km,  Bachs.  Staatsbabn  in  c.  2^/4  St.,  fiir  Jf  6.70,  5.00,  3.40.  —  Keine 
Schnellztige. 

Leipzig  s.  S.  249;  Abfahrt  rom  bairischen  Bahnhof.  —  9km 
Oaschwitz,  15km  Bohlen^  21km  Kieritzseh:  vgl.  S.  348. 

24km  LobstddU  —  28km  Borna  (Gasth. :  Oold,  Stem,  Blauer 
Hechtj  beide  am  Markt ;  Wettiner  Hof,  am  Bahnhof),  alte  Stadt  von 
8300  Einw. ;  mit  spatgot.  Kirche.  —  36km  Frohburg,  2km  nordl. 
von  der  Station  gelegene  Stadt,  mit  3300  Einw.,  altem  SchloB  und 
Park.  —  40km  Frauendorf,  —  46km  Oeithain  und  weiter  nach 
Chemnitz  s.  oben. 


54.  Das  Erzgebirge. 

Das  Ersgebirge  zieht  «icb,  c.  150km  lang  und  40km  breit,  von  NO. 
nacb  SW.  an  der  Grenze  Sacbsens  and  Bohmens,  vom  Elbaandateingebirgd 
(Sachsiacbe  Scbweiz)  bis  zu  den  Qaellen  der  weifien  Elster  am  Auslauf 
des  Ficbtelgebirges  bin.  Im  N.  mit  starker  Bewaldung  (meist  Nadelholz) 
sanft  ansteigend ,  fSllt  es  im  S.  nacb  dem  Tbale  der  Eger  zu  steil  al). 
Die  Wasserscbeide  liegt  in  einer  mittleren  Hohe  von  756m  fast  durcbg&ngig 
auf  bobmiscbem  Gebiet-,  dort  findet  sicb  aucb  die  bochste  Erbebnng,  der 
Keilherg  oder  Sonnenxoirbel  (1244m).  —  Seiner  geognostiscben  Be- 
schaffenheit   nach  besteht  das  Erzgebirge  vorwiegend   aus  Gneis  und 


IS- 


Erzyebirge.  ALTENBERG.  54.  Route.     337 

Granit,  im  hochsteu  Tell  flnden  sicli  einige  Basaltkegel.  Der  Reichtum 
an  Erzen,  besondera  silberhaltigen,  gab  die  VeranlasBung  sur  Benennung 
des  Gebirges,  docb  hat  der  Bergbau  bedeutend  nachgelaasen.  —  Viele 
Orte  wie  Erdmannsdor/y  Einsiedel^  Wtldenthaly  Schwarzetiberff,  jQrHnthai^ 
Wolkenttein^  Reitzenhain^  Wietenbad^  Schdneek  n.  a.  sind  neuerdings  beliebte 
SommerfriselLen  geworden.  Fiir  ErschlieQung  des  Oebirges  sind  mebrere 
Erzgebirgsvereine  tbatig. 

Die  Gasthdfe  laasen  in  kleineren,  besonders  hober  gelegenen  Orten 
sa  wiinscben,  sind  freilicb  ancb  bis  jetzt  noch  billig.  Aueh  in  den  Som- 
merfriSGben  findet  man  nur  mafiigen  Eomfort. 

Beiseplan:  Von  Dresden  ans  kann  man  das  ffsMeJie Erzgebirge  unttr 
Einsehlufi  yon  Teplitz  in  3-4  Tagen  besnchen,  ygl.  S.  338/39.  —  Fiir  eine 
Ttagige  Tonr  von  Chemnilz  ans  wird  folgende  Zeiteinteilung  empfoblen: 
1.  Tag:  Eisenbabn  nach  Zdhlitz  (S.  341);  zu  Fnfi  znm  Katzmtiein^  hinab 
nach  Mariemberg  (S.  341).  —  2.  Tag.  Zu  FuB  oder  Wagen  nach  Wolken- 
stein  (S.  342);  Eisenbabn  jiWi\ii  Annc^erg-Buehholz  (8.  342);  Eisenbabn  iiber 
Cranzahl  (S.  343)  nacb  Oberwiesenthal  (8.  343)  und  zu  Fufi  anf  den  Fiehtel- 
berg  (8.  3431.  —  3.  T  ag.  Za  Fnfi  auf  den  Keilberg  (8.  343);  hinunter  iiber 
Joachimsihal  (8.  343)  nach  Schlaekenwerth  (8.  344)  t  Eisenbahn  nach  Karlsbad 
(S.  363).  —  4.  Tag.  Eisenbahn  nach  Neudek  (8.  363),  zu  Fufi  iiber  Jfeuhammer 
nach  Johanngeorgenstadi  (8.  346).  —  6.  Tag.  Eisenbahn  nach  Sehwarzenberg 
(S.  346) ;  Bu  FuC  iiber  6ieMorgenMte  (8.  346)  und  Bockau  nach  Ane;  Eisen- 
bahn nach  Schdnheiderhammer  (8.  347).  —  6.  Tag.  Zu  Fufi  iiber  den  Kvh- 
bergy  OberstHtzengrUn  (Eisenbahn  s.  S.  344),  Filzteieh  nach  Neustddtel- 
SchneAerg  (8.  846).  —  7.  T  ag.  Zu  Fufi  iiber  Wildbach,  ScMofi  Stein  (8.  344), 
PHnzenhdhle  und  die  DUrre  Henne  nach  LOfinitz  (8.  347).  Eisenbahn  nach 
Ghemnits. 

Fuhrer  (entbehrlich)  fiir  den  halben  Tag  2,  filr  den  ganzen  ijt. 

Wagen  sind  fast  iiberall  zu  haben,  wenn  auch  an  kleineren  Platzen 
von  m&I$iger  Beschaffenheit.    Einsp,  8-12  M^  Zweisp.  12-18  Jl  taglich. 

a.  Von  Dresden  naeh  Teplitz* 

Nebenbahn  iiber  Miigeln  bis  Geising-Altenberg,  47km,  in  3Vs  St.  fiir 
Jt  2.90, 2.00  Oder  uber  Hainsberg  bis  Kipsdorf ,  36km,  in  2s/48t.  fur  J(  2.30, 1.50. 

Von  Dresden  fiber  Miigeln  nach  Geising-Altenberg. 
—  Von  Dresden  bis  (11km)  Mugdn  s.  S.  316.  —  Die  Nebenbahn 
nach  Altenberg  fiihrt  in  dem  romantischen  Thai  der  Muglitz  auf- 
warts.  —  14km  Dohna  (171m;  Gasth.:  Gold.  Hirsch),  altes  Stadt- 
chen  mit  2800  Einw.  —  16km  Kottewitz^  Papierfabriken. 

18km  Weesenstein  (166m;  Bahnhofshot.),  SchloB  des  Prinzen 
Georg  von  Sachsen,  an  und  auf  einem  Felsen  erbaut,  der  zum  Bau 
mit  benutzt  1st;  der  Pferdestall  liegt  im  dritten  Stock,  im  fiinfteii 
Stock  Eiskeller  und  Eapelle,  deren  Altar  natiirllcher  Fels  ist.  Das 
Thai  verengt  sich.  —  20km  Burkhardtswalde-Maxen  (188m),  letz- 
teres  bekannt  durch  die  Gefangennahme  des  preuB.  Generals  v.  Fink 
mit  seinem  Korps  am  21.  Nov.  1769  durch  die  Osterreicher  unter 
Daun.  —  Weiter  vier  unbedeutende  Statlonen. 

32km  Glashutte  (318m;  Gasth.:  Stadt  Dresden;  Post,  Z.  L.  B. 
11/2,  F.  1/2  Jf),  Stadtchen  von  2100  Einw.,  mit  beriihmter  Uhren- 
indnstrie,  auch  als  Sommerfrische  besucht.  1^4  8t.  n.w.  iiber 
Luchau  der  spitze  Basaltkegel  des  Luchsberges  .{67Qm ',  Aussicht- 
geriist).  Die  Bahn  stelgt  stark.  —  40km  BaVenstein;  43km  Lauen- 
stein,  mit  sehenswerter  Kirche ;  von  hier  s.  in  II/2  St.  zum  Miicken- 
tiirmchen  (S.  338).  —  46km  Ha/rtmannsmuhle.  —  47km  Geising- 
Altenberg,  Station  fiir  die  beiden  Orte  (S.  338). 

Biiedekers  Nordost-Deutschlaud.    26.  Aufl.  9.9. 


338     Route  54.  GKAUPEN.  Engebirge: 

GeiBing  (584m;  Gasth.:  Stadt  Dresden,  Bahnhotel,  SchieJ^haus), 
Bergstadtclien  mit  1300  Einw.,  liegt  anmutig  im  Thai  und  wird  als 
Sommerfrische  besucht.  Viel  Strohflechterei.  —  1/2  St.  n.w.,  auf 
der  LandstraBe  zu  erreichen,  liegt 

Altenberg(750m ;  Gasth. :  Altes  Amthaus,  gut;  Post;  Ratskeller)^ 
mit  1900  Einw.  Ebenfalls  viel  Strohflechterei.  Bel  der  Eiiche  die 
„groBe  Pinge"  (umzaunt),  eine  160m  tiefe  Bodensenknng,  ent- 
standen  durch  den  Zusammenbruch  von  vier  Zechen  am  24.  Jan. 
1624.  Ein  Denkstein  unweit  der  Pinge  erinnert  an  die  erste  Ent- 
deckung  des  Zinns  in  dei  Gegend  (1458).  20  Min.  n.  der  Oeising 
(824m)  mit  dem  Luisenturm  (Rest.).  Von  Altenberg  nach  Rehefeld 
(S.  339)  LandstraBe  in  I3/4  St. 

Von  GeisinguberGrau pen  nach  Teplltz,  19km.  —  Von 
Geising  zum  Miickentuimchen  (s.  nnten)  zn  FuB  entweder  in  I3/4  St. 
s.b.iiber  das  DatiFursienau  (Gasth. :  Erbgerlcht)und  Voitsdorf,  oder 
auf  angenehmem  Wege  in  2  St.  iiber  die  Wettirihdhe  (Aussicht- 
turm)  zur  ZinnwalderstraBe  und  von  dieser  r.  ab  anf  dem  „Bier- 
weg"  (WM. :  rotweiB)  durch  elnen  Wlldpark.  —  Auf  der  etwas 
weiteren  FahrstraBe  (Einspanner  bis  Graupen  7  Jf)  erreicht  man 
in  3/4  St.  von  Geising  Ziimwald  [(IbOva),  auf  der  Grenze  gelegen 
(Gasth.:  Sachaischer  Reiter,  Z.  L.  B.  74-I  Jf-^  Biliner  Bierhalle, 
auch  Ungarwein;  Sdngergrufi;  stidl.  fahrt  elne  LandstraBe  iiber 
Eichwald,  s.  S.  340,  nach  Teplitz,  14km).  Die  FahrstraBe  fiihrt 
ostl.  weiter  iiber  Voitsdorf  (s.  oben).  l*/2  St.  von  Zinnwald  der 
Miickenherg  (802m),  auf  dem  sich,  1/4  St.  ostl.  von  der  StraBe, 
das  Miickenturmchen  (Whs.,  [friihmorgens  beste  Aussicht)  erhebt, 
mit  -weiter  Aussicht  nach  B5hmen.  Nun  auf  guter  Chaussee  hiu- 
unter  in  1  St.  nach  Granpen  (318m ;  Gasth. :  Stadt  Dresden)^  Stadt- 
chen  mit  sehenswerter  Kirche  und  den  Triimmern  der  Rosenhurg 
(Rest. ;  Aussicht) ;  auf  einem  Felsvorsprung  die  Wilhelmshdhe 
(Rest. ;  Nachtlager).  10  Min.  unterhalb  Graupen  liegt  das  Jesuiten- 
kloster  Mariaschein,  Welter  mit  der  Bahn  Aussig-Teplitz  (S.  354). 

Von  Dresden  fiber  Halnsberg  nach  Kipsdorf.  —  Bis 
(11km)  Hainsberg  s.  S.  330.  Die  Nebenbahn  nach  Kipsdorf  folgt 
dem  Thai  der  roten  Weifieritz,  im  unteren  Teil  *Rabenauer  Orund 
genannt  (von  Hainsberg  nach  Rabenau  zu  FuB  in  1^4  St.). 

12km  Cqfimannsdorf,  —  15km  Rabenau  (307m ;  Gasth. :  Rats- 
kcller,  Z.  L.  B.  IV2  Jf),  mit  starker  Stuhl-  und  Mobelfabrikation, 
beliebtes  Ausflugsziel  der  Dresdener  (*Whs.  in  der  Rabenaucr 
Miihle,  auch  Pens.).  —  17km  Spechtritz;  19km  Seifersdorf. 

25km  Dippoldiswalde  (349m;  Gasth.:  Bahnhofshot. ,  Stadt 
Dresdeny  Ooldner  Stem),  Stadtchen  mit  3400  Einw.,  an  der  roten 
WeiBeritz.  Im  SchloB  jetzt  das  Amtsgericht.  —  28km  Vlbemdorf, 
29km  Obercarsdorf,  31km  Naundorf, 

32km  Sohmiedeberg  (403m;  Gasth.:  Schmiedeberg ;  Rest.: 
Post),  an  der  Miindung  des  Pobelbaches  in  die  WeiBeritz,  als  Som 


osUicher  TelL  SAYDA.  5^.  Route.     339 

merfrische  besucht.  Spazieigange  uber  die  Buschmuhlt  (Gastli.;  s. 
unten)  zur  Tellkoppe  (758m),  1  St.,  und  welter  znr  Friedrich- August 
Hohe  (765m),  l'/2  St. ;  zuriick  fiber  Dorf  Bdrenburg. 

Durch  den  malerischen  „langen  Grand"  nach  (34km)  Busch- 
milhle.  —  36km  Kipsdorf  (pMm ;  Gasth.:  Furstenhof,  Z.  L.  B.  IV2- 
3  Jf,  F.  60  Pf.,  M.  13/4,  P.  41/2-7  Jf,  Tellkoppe),  als  Sommerfrische 
besucht;  Post  3mal  tagl.  in  IV2  St.  nach  Altenberg  (10km;  S.  338). 

Von  Kipsdorf  iiber  Niklasberg  nach  Teplitz,  7  St.  — 
Der  Weg  fuhrt  iiber  die  Dorfer  (1/2  St.)  Barenfels  und  (50  Min.) 
Schellerhau,  Yoruber  am  Pdbelhnochen  (842m),  nach  (50  Min.)  Rehe- 
feld-Zaunhaus  (S.  338),  mit  hiibschem  Jagdhans  des  Eonigs  yon 
Sachsen,  hart  an  der  osterr.  Grenze  (S.  340).  Von  hier  uber  (1^4 
St.)  Forsthaus  Kalkofen  nach  dem  (I72  St.)  Bergstadtchen  Niklas- 
berg (540m ;  Gasth.  z.  Rathaus). 

1  St.  westl.  von  Niklasberg  der  StUrmei-  (869m),  1V2  St.  siiddstl.  der 
Porphyrfels  Wolf  stein  ^  beide  mit  herrlicher  Aussicht  auf  das  Teplitzer 
Thai  und  das  bohmisclie  Itjittelgebirge.  —  Von  Behefeld-Zaunhaus  (s.  oben) 
auf  den  Stiirmer  auch  w.  auf^arts  uber  das  (3/4  St.)  Zollhaus  bei  dem 
Bahnbof  Holdau  (S.  340)  und  weiter  siidl.  nach  (8/4  St.)  Neustadt  (einf. 
Gasth.),  von  wo  noch  10  Min.  bis  zum  G-ipfel. 

Weiter  von  Niklasberg  in  1  St.  nach  Klostergrab  (356m ;  Gasth.  ; 
Sonne),  Stadtehen  am  FuB  des  Erzgebirges,  und  von  da  entweder 
mit  der  Bahn  nach  (5km)  Ossegg  (S.  364)  und  nach  (11km)  Teplitz 
(S.  354) ;  Oder  von  Klostergrab  direkt  auf  der  Landstrafie  in  2  St. 
ebendahin.  —  Lohnender  ist  der  Weg  von  Niklasberg  in  IY4  St. 
nach  Eickwald  (S.  340)  und  von  da  nach  Teplitz  (S.  354) 

b.  Von  Freiberg  nach  Br&t. 

Eisenbahn.  Von  Freiberg  bis  Holdau  39km  in  c.  2V4  St. ;  von  Moldau 
bis  Briix  39km  in  IV2  St. 

Freiberg  s.  S.  330.  —  Die  Bahn  halt  sich  im  Thai  der  Freiberger 
Mulde,  5km  Berthelsdorf\  Nebenbahn  nach  (12km)  Orqflhartmanns- 
dorf.  —  10km  Lichtenberg.  —  14km  Mulda  (440m ;  Bahnrest. ; 
Gasth.:  Egg;  Bamm's  Hot.,  Z.  L.  B.  I-IV2  J^i  F.  65 Pf.). 

Von  Hulda  nach  Say  da,  i6km,  I7ebenbahn  in  1  St.  Bayda(S77m; 
Gastb.:  Ldtce;  Stem^  Z.  L.  B.  1,  F.  V2  Ulf),  kleines  Stadtehen  auf  kahler 
Anhohe;  von  der  Saydaer  ^e^T^  (730m)  Aussicht. 

Von  Sayda  nach  Oberleutensdorf  zu  Fufi,  6  St.  Auf  der  alten 
Briixer  Landstrafie  in  1  St.  nach  Sehlofi  Piirschenatein^  den  Herren  von 
Schonberg  gehorig,  auf  einem  Felsen  an  der  Fldha;  nahebei  Neuhausen 
(S.  340).  Weiter  am  ostl.  Abhange  des  Schwartenberges  (778m)  hin  in  1  St. 
nach  Bad  Einsiedel  (761m;  Badehawi)^  Sommerftrische  mit  Eisenquelle, 
mitten  im  Walde  gelegen.  —  V2  St.  weiter  die  durch  die  Landesgrenze  ge- 
schiedenen  Ortschaften  DeutBch-Einiiedel  und  Bdhmisch-Eimiedel  [von  hier 
achoner  Gebirgsweg  nach  Nickelsdorf,  und  von  da  westl.  nach  Katharina- 
berg  (S.  340),  sudl.  iiber  Marienthal  nach  Ohergeorgenthal  (S.  354)] ;  dann  den 
c.  800m  hohen  Eamm  des  Gebirges  iibersteigend,  in  21/4  St.  fiber  Kreuzweg 
und  Hammergrund  hinab  nach  OherleuieiMdorf  {S.  340',  Gasth. :  Drei  Linden), 
Stadtehen  mit  Spielwarenindustrie. 

22km  Nassau,  —  26km  Bienenmuhle  (542m;  Gastb.  Bienen- 

miihle).    10km  nordl.  (gate  Landstrafie)  ist  Frauenstein  (S.  330), 

10km  westl.  Sayda  (s.  oben). 


340     Route  5-1.  OLBERNHAU.  Erzgebirge: 

I 
Von  BicnenmiLhle  nach  Ossegg,  4-5  St.  Sclioner  Gelsirgswej;. 
Han  geht  in  c.  2  St.  nach  Metzdorf  (V/2  St.  w.  von  hier  das  grafl.  Wald- 
steinsciie  JagdschloB  Lichtenwald)^  in  1  St.  weiter  nach  dem  Dorf  Lanffewiese 
(mit  Fiihrer  in  V2  St.  anf  den  9iW  hohen  Wieseistein^  mit  AoBsicht),  von 
hier  in  V4  St.  zur  Buine  Riesenbtirg  nnd  steigt,  am  Dorfe  Riesenberg  vorhei, 
in  V4  St.  in  schonem  Waldgrnnde  hinab  nach  Otsegg  (S.  354). 

Weiter  dnrcli  Wald.  Die  Eisenhahn  beriihrt  (28km)  Rechenherg, 
(31km)  JIoiaftaM,  (37km)  Hermsdorf-Rehefeld  (nnweit  desletzteren 
ein  kgl.  JagdschloBgleichen  Namens,  s.  S.  339)  nnd  iiberschreitet  die 
osterr.  Grenze  ror 

39km  Moldan  (790m;  Zollabfertignng).  Von  Mer  ab  osterr. 
Staatsbahn.  Die  Bahn  fallt  stark;  Tunnel.  —  45km  Niklasberg 
(S.  339). 

51km  Eichwald  (358m;  Wasserheilanstalt  Theresienbad;  Best. 
Waldschlofichen),  am  Abhang  nnd  in  elner  Thalschlncht  des  Erz- 
gebirges  inmitten  prachtiger  Lanb-  nnd  Tannenwaldnngen  gelegen, 
als  Sommeifrische  viel  besucht.  Ein  Fahiweg  nnd  Fnfiwege  fiihren 
in  25  Min.  znm  Forsthaus  Schweifijdger  (Best.),  mit  schoner  Aus- 
sicht  nach  Bohmen.    Nach  Teplitz  s.  S.  354. 

60km  Klostergrab  (S.  339).-— 65km  Ossegg-Riesenhurg^B,  354). 
—  71km  Wiesa-Oberleutensdorf. 

78km  Brwi  (Bahnrestaur. ;  Gasth.:  Bofi,  Lowe,  Adler)  s.  ia 
Baedekers  Osterr eieh, 

0.  Von  Chemnitz  fiber  Beitzenhain  nach  Komatau. 

Eiaenbahn,  117km.  in  4V4-^  St.  Fahrpreis  bis  Beitzenhain  Jl  4.20,  2.80^ 
bis  Komotau  Jt  6.80,  3.90. 

Chemnitz  s.  S.  332.  —  Unsere  Bahn  zweigt  von  der  Dresdener 
Linie  bei  (13km)  Floha  (S.  332)  r.  ab  nnd  geht  im  schonen  Thai 
der  Floha  auf warts,  unter  dem  Hetzdorfer  Viadukt  (S.  332)  hin- 
durch.  — •  18km  Hetzdorf^  von  wo  Nebenbahn  nach  (10km)  Eppen- 
dorf.  —  21km  Hohenfichte.  Vor  nnd  bei  (24km)  Leubsdorf  r.  Blick 
auf  Augnstu8bnrg(S.  341).  —  28km  QriXnhainichen ;  33kml2ei^and ; 
34km  Rauenstem^  mit  alter  Bnrg  am  1.  Ufer  der  Floha. 

39km  Pockau,  Station  fur  das  3km  nordwestl.  gelegene  (Post 
3mal  tagl.  in  3/^  St.)  Stadtchen  Lengefeld  (482m ;  Gasth. :  Post^ 
Erbgericht'),  mit  3400  Einwohnern. 

Von  Pockau  nach  Neuhausen,  Nebenbahn,  22km  in  IV4  St.  — 
11km  Olbernhau  (469m;  Gasth.:  GerichUscJienke ^  Windischf  Klix)y  Flecken 
mit  liber  7000  Einw.,  in  freundlicher  Lage  an  der  Floha.  Lohnender  Weg 
nach  (2V2  St.)  Gahrielahittie  (Gasth. :  Bohm.  Schweiz)  auf  dem  .Vereins- 
vsteig*"  (in  Leibnitzdorfel  beginnend)  iiber  den  (3/4  St.)  BrueKberg  (676m)  und 
St8fierfBUin  (660m).  •-  22km  Neuhamen  (536m;  Gasth.:  Erbgericht,  Z.  L.  B. 
lV4-lVs*^))  uiit  hiibscher  Eirche.    Unweit  Schlofi  Parschenstein  (S.  339). 

Von  Olbernhau  fuhrteineLandstrafieimFlohathal  aufwarts  und  er- 
reicht  in  25Hin.  die  Landesgrenze  bei  Qriinthal^  mltHessingwerkand  einem 
Schwefelbad  (Gasth.  im  Bade)  im  sachsischen  Teil.  Weiter  auf  guter  Strafie 
in  IS/4  St.  nach  Katharinaberg  (669m ;  Gasth. :  Kaiser  v,  Osterreich,  Kron- 
prinz  Rudolf),  einem  industriellen  Bergstadtchen,  mit  c.  1600  Einw.;  weiter 
in  */a  St.  nach  NickeUdorf  und  nach  1  St.  Obergeorgenthal  (S.  854). 

Die  Eisenbahn   geht  im  Thai   der  Schwarzen  Pockau  weiter; 


ostUcher  Teil.  MARIENBERG.  54.  Route,    341 

r.  Ruiue  Lauterstein.  —  46km  Zoblitz ;  dafi  Stadtchen  2km  ostlich 
(Gasth. :  Hirscb,  Z.  L.  B.  1-13/4,  F.  %  J().  In  der  Nahe  Serpentin- 
steinbruclie.  Lolinende  Wanderung  s.o.  iibei  das  Gasth.  Knie- 
breche,  im  Tbal  der  schwarzen  Pockau  aufwarts  zum  (1  V2St)  Katzen- 
stein  (696m ;  vor  dem  Aufstieg  gehe  man  "bis  zur  Teufelsmauer). 
Hinunter  in  1/2  St.  nach  Pdbershau  (Gastb. :  Erbgericht)  nnd  von 
bier  duTcb  den  Wagenhaxihgrund  nacb  (1  St.)  Marienberg  (a.  unten). 
—  Die  Bahn  verlafit  das  Thai  der  Pockau. 

51km  Marienberg  (587m ;  Gasth. :  Drei  Schwdne ;  Gold.  Kreuz; 
Weiftes  Rofi^  M.  i%  P.  4-6  Jf),  gewerbreiche  Stadt  von  6600  E., 
mitUnterofflzlerscbule,  1521  von  HerzogHeinrlch  dem  Frommen  des 
Bergbaues  wegen  gegriindet.  Beachtenswert  das  Batbaus  and  die 
Stadtkiiche.  Aiif  dem  Marktplatz  soil  dem  Griinder  der  Stadt  ein 
Bronzestandbild,  von  Offermann,  gesetzt  werden,  1  St.  n.w.  die  Drei- 
iiruderhohe  (688m;  Aussichtturm,  10  Pf.).  Nacb  Zoblitz,  §.  oben.  — 
Post  2mal  tagl.  in  l^^St.  nach  (9km)  Wolkenstein  (S.  342). 

Die  Bahn  steigt  in  groBem  Bogen.  —  60km  Oelobtland  (715m). 

69km  BeitzenhaixL  (776m;  Gasth.:  Kwrhaua,  sachs.;  Malzhaus^ 
gutes  Bier,  bohm.);  ZoUabfertignng.  Der  Oit,  inmitten  pracbtvoller 
Waldungen,  durcb  die  schwarze  Pockau  (Schwcarzwasser)  in  eine 
sachslsche  nnd  eine  bohmische  Seite  geteilt,  wird  als  klimatiscber 
Kurort  besucbt.  Schoner  Weg  fiber  (1  St.)  Satzung  zum  (20  Min.) 
Hirtatein  (889m),  einer  aussichtreichen  Basaltkuppe,  oder  durcb  das 
Asaigbo/chthal  nach  (19km,  5  St.)  Eomotau  (s.  unten). 

Bei  Reitzenhain  beginnt  die  Buscbtiehrader  Bahn.  Sie  uber- 
schreitet  dicht  hinter  der  Station  auf  hobem  Eisenviadukt  den 
Grenzbach  und  steigt  bis  803m  kurz  vor  (77km)  Sebaatianaherg. 
Bei  (84km)  Krima-Neudorf  miindet  die  von  Chemnitz  fiber  Anna- 
berg  kommende  Bahn  (S.  344)  in  die  unsere.  Mit  starkem  Ge- 
falle  (1 :  60)  abwarts  in  vielen  Windungen  nach  (97km)  Domina- 
Schonlind,  (111km)  Tachemowitz,  (117km)  Komotau  (S.  354). 

d.  Von  Chemnitz  &ber  Annaberg'nach  Komotau. 

Kisenbahn,  i47kxn,  in  l^/t  St.  Fahrpreise  von  Chemnits  bis  Annaberg 
J(A.QO,  3.40,  3,30^  bis  Weipert  Jt  6.00,4.60,  8.00. 

Chemnitz  s.  S.  332.  —  Wie  die  vorige,  so  folgt  auch  diese  Linie 
bis  (IBkm)  Floha  der  Dresdener  Bahn ;  dann  fubrt  sie  im  scboneu 
und  industriereicheu  Thai  der  Zachopau  aufwSlrts.  —  17km  Erd^ 
mannadorf  (292m  j  Gasth.),  beliebte  Sommerfrische. 

Von  Erdmannsdorf  6mal  tagl.  Post  (ein  angenebmer  Weg  dutch  Wald 
beginnt  gleich  hinter  dem  Bahnhof)  in  >/«  St.  steil  hinanf  nacb  0km)  Sehellen- 
herg  (5G3m;  Gastb.:  Hirscb,  Lebngericbt),  Stadtcben  am  FuB  des  Scblosses 
AuiruatasbQrg(516m).  Das  groCe  viertiirmige  ScbloC ,  1568-72  von  H.  Loiter 
(S.  255)  aufgefubrt,  ist  Sits  von  Beborden  (Eintr.  i-iO  Pers.  1  Jt).  In  der 
schdnen  Kapelle  zwei  Bilder  ana  Cranacbs  Scbule;  ScbloBbrnnnen  ITOm 
tief.  —  In  der  Kabe  (auf  der  W.-Seite  des  Scblosses  binab)  der  Kunner- 
stein  (39(hn  $  Best.),  mit  Aussicbt. 

Weiterhin  1.  auf  der  Hohe  SchloB  Augustusburg  (s.  oben).  — 

21  km  Hennersdorf ;  24km  WitzscMorf;  25km  Waldklrchen. 


342     Route  54.  ANNABERG.  ErzgeUrge: 

29km  Zschopau  (326m ;  Gasth.:  Stadt  Wien,  Z.  L.  B.  172)  ^• 
3/4,  M.  lV2'^i  Deutsches  Ham),  Stadtohen  mit  7000  Einw.,  Tuch- 
fabriken  und  Webereien.  Das  Scblofi  Wildeck,  mit  altem  Tuxm, 
ist  jetzt  Sitz  von  Behdrden. 

32km  Wilischthal.  Eine  Nebenbabn,  die  sich  bei  (11km)  Stat. 
Oberherold  gabelt,  filhrt  von  hier  nach  den  gewerbtbatigen  Orten 
(13km)  Thum  (499m;  Gasth.:  Ratskeller)  oder nach  (14km)  Ehren- 
friedersdorf  (516m;  Gasth.:  Ratskeller).  Sehr  lohnend  ist  von  letz- 
terem  Ort  der  Besuch  (1  St.)  des  n.w.  gelegenen  Gfreifen$Uins 
(726m;  Whs.),  mit  pfeilerformig  gestalteten  Granitfelsen.  Von 
Thum  nach  dem  Grelfenstein  auf  Waldwege  in  174  St.  —  35km 
Scharfenatein,  mit  einem  Schlofi,  Stammsitz  der  Herren  v.  Einsiedel. 

—  39km  HS.  Flofiplatz. 

20  Min.  0.  von  Flofiplatz,  im  oberen  Teile  eines  Sdteuthals,  Warmbad 
Oder  Bad  Wolkenstein  (Kurhaus,  Z.  2-12  UV  wochentl. ;  ein  Bad  75  oder  50  Pf.), 
mit  indiffe'renter  Therme  von  ^  C.  und  Anlagen. 

42km  Wolkenstein  (470m;  Gasth.:  Sachs,  Hof,  Sonne),  hoch- 
gelegenes  Stadtchen  mit  2100  Einwohnem.  Vom  SchloB  liegt  der 
altere  Teil  in  Trilmmern.    Nach  Warmbad  (s.  oben)  1  St.  Gehens. 

—  Nebenbahn  (23km  in  c.  1^2  S*-)  ^aoh  Johstadt,  Post  nach  Ma- 
rienberg  s.  S.  341. 

Bei  der  Weiterfahrt  miindet  1.  die  Prefinitz.  —  47km  Wiesen- 
bad,  kleines  Bad  (Knrhoiel,  P.  von  SJf  tagl.  an,  Z.  von  7  UlT  woch. 
an)  mit  indifferenten  Thermen  (23°  C).    Anmutige  Umgebnng. 

Die  Bahn  verlaBt  bald  damach  das  Thai  der  Zschopau  und  tritt 
in  das  der  Sehma  ein.  —  52km  Schonfeld:  Nebenbahn,  9km,  in 
V4  St.  iiber  Tannenberg,  mit  Ruine,  nach  Geyer  (595m;  Gasth.: 
Ratskeller,  Bayr.  Hof),  Stadt  von  5700 Einw.,  mit  mehreren  verlas- 
senen,  z.  T.  eingestiirzten  Schachten  (Pinge).  Yon  Geyer  2mal  tagl. 
Post  in  IV2  St.  nach  (9km)  Zwonitz  (S.  346). 

56km  Annaberg.  —  Bahnrettaurant,  gut.  —  Gasth.:  Wilder  Mann, 
Z.  IV4  o^t  F.  80  Pf.,  gut^  Museum,  gelobt,  beide  am  Markt;  Gold. 
Gans;  Kronprinz.  —  Ksstaus.  :  Ratskeller;  Bahl^  am  Buchholzer  Thor, 
mit  Garten  und  AuBsicht. 

Annaberg  (601m),  Stadt  von  15000  Einw.,  1496  gegriindet,  war 
fruher  durch  Bergbau  bliihend ,  daun  Sitz  der  durch  Barbara  Utt- 
mann  (1561)  eingefilhrten  Spitzenkloppelei,  jetzt  mit  ansehnlicher 
Posamentenfabrikation.  —  Auf  dem  Marktplatz  ein  Standbild  der 
Barbara  Vttmann  (1514-75 ;  s.  oben),  von  Henze  (1886).  An  der 
O.-Seite  des  Marktes  das  Rathaus.  Von  hier  durch  die  Kleine 
Kirchgasse  zu  der  1499-1525  erbauten  spatgotischen  Haupt^  oder 
Annenkirche,  1884  restauriert ,  die  beachtenswerte  Kunstwerke 
enthalt.  Skulpturen  an  der  ^schonen  Pforte'^ ;  an  den  Briistnngen 
der  Emporen  100  bemalte  *Reliefs  biblischen,  legendarischen  und 
humoristischen  Inhalts  (Lebensalter  durch  Tiere  dargestellt),  von 
Theophilus  Ehrenfried  urn  1522;  Hochaltar  von  Dowher  (1522), 
1.  daneben  der  1521  gestiftete  Bergaltar,  mit  kunstvoller  Sohnitz- 
arbeit  und  Tafelbildeni,  dahinter  eine  in  TIolz  geschTiitzte  Madonna, 


mittlerer  Teil.  .       CRANZAHL.  54.  Route.   343 

Yon  Kleilkern  und  Laien  angebetet,  vielleicht  aus  der  Schule  Wohl- 
gemuths;  auch  an  der  Kanzel  Reliefs  aus  derselben  Zeit;  spatgot. 
Tauf stein;  moderne  Glasgem^lde ;  in  der  alten  Sakristei  Gemalde : 
Ehebrecherin  vor  Cliristus  Yon  Granach  d.  J.,  Kronung  Maiia  und 
*h.  Kathariua  von  unbek.  Meister  des  xyi.  Jahrh. ;  uber  dei  Thiir 
1.  ein  klciner  kegelscbiebendei  Engel.  NSrdl.  von  der  Kirche  ein 
Sandsteinstandbild  LutherSy  nacb  einem  Original  von  Rietschel  von 
Volker  (1883).  In  den  siidl.  Anlagen  der  Stadt  steht  eine  Bronze- 
biiste  des  Rechenmeisters  Adam  Ries^  der  1616-59  in  Annaberg 
lebte.  Am  Buchholzer  Tbor  ein  Denkmal  Oeorgs  dea  Bdrtigen. 
Von  Annaberg  ^^  St.  s.o.  zum  Gipfel  des  basaltischen  Pdh!berg8 

(833m ;  Aussichtsturm). 

Von  Annaberg  nach  Sehwarzenberg,  37km,  Nebenbahn  in  c. 
lS/4  St.  —  Stationen:  3km  BucTiholz  (s.  nnten);  9km  Waltertdorfy  Zweigbahn 
nach  (5km)  Obererottendorf.  —  10km  SehUttan,  —  13km  8cheSbe$iberg ^  aaf  dem 
Berge  gl.  Namens  (805m;  VsSt.)  der  Konigin  Carolaturm.— 2ikm  Jfi^^tre^do- 
Markertbach;  22km  RmcTmu.  —  24km  QrHmtddtel^  Zweigbahn  nach  (9km) 
OberrittertgrUn.  —  27km  Sehwarzenberff  (8.  S.  345). 

Von  Annaberg  uber  Geyer  nach  ZwSnitz  s.  S.  342.. 

Annaberg  fast  gegentLber,  am  1.  Ufer  der  Sehma,  liegt 
58km  Buehliolz  (57Bm ;  Gasth. :  Deutsches Haua,  Z.  L.  B.  1 V2  <^^7 
F.  60Pf.,  MA\UJfi  Rost.  FeUenschlofichen),  Stadtcben  mit  8000 
Einw.,  am  ostl.Abhange  des /9c^o<(en&«r^«.  In  der  1877  restaurierten 
spatgot.  Katharlnenkircbe  und  in  der  Begrabniskapelle  Bilder  aus 
Wohlgemuths  Scbule.  —  61km  Sehma. 

64km  Cranzahl  (Gastb. :  Krone). 

Von  Cranzahl  nach  Oberwiesenthal,  i7km,  Kebenbahn  in 
IVz  St.  —  6km  Vieretuirafie  ^  von  wo  noch  1  St.  auf  den  Fichtelberg 
(der  Weg  fiihrt  tlber  daa  Rote  Vortoerk  und  ist  durch  Quadrate  angedeutet). 
—  17kni  Oberwiesenthal  (913m;  Gasth.:  RtUhtnii^  Stadt  Karhbad ;  Zweiap. 
nach  Joachimsthal  8  Jt)^  dur«h  den  PShlbaeh  von  dem  Dorf  Bdhmi$eh- 
Witsenthat  getrennt.  —  40  Minuten  n.w.  von  Oberwieaenthal  der  8Ch5n  be- 
waldete  Fichtelberg  (1213m) ,  der  hochste  Berg  Sachsena ,  mit  Gasthaus 
(Nachtlager  iVz  Jl)  und  Auasichtturm  (15  Pf.). 

Von  Oberwiesenthal  naeh  Karlsbad.  2km  w.  von  Oberwiesen- 
thal, beim  Gastb.  turn  FicMOberg  (^Keues  Haus**),  tritt  die  Strafie  in  1080m 
MeereshShe  wieder  nach  Bdhmen  iiber  und  senkt  sich  naeh  (2km)  Oottes- 
gab  (1017m;  Gasth.:  GrUnn  Hau*^  Wien),  der  hochstgelegenen  Stadt  Boh- 
mens,  einst  mit  reichem  Bergbau.  —  Von  Gottesgab  ersteigt  man  in  1  St. 
(Wegweiser  an  der  Strafie  nach  Kupferberg,  V«8t.  von  Gottesgab;  direkter 
Weg  von  Oberwiesenthal  bzw.  vom  Fichtelberg  iiber  das  Gasth.  zum  Fich- 
telberg und  die  „Sonnenwirbelhauser'^  in  IV2  St.)  den  *Keilberg  (auch  Son- 
nenwiri>ei  genannt,  1244m),  die  hochste  Spitze  des  Erzgebirges -,  Aussicht- 
turm,  Eintr.  10  kr.  od.  20  Pf.,  auch  Erfrischungen  und  einfaches  Nacht- 
lager. Vom  Keilbei^  steiler  Abstieg  (lohnend)  am  SchwarzfeU  vorbei,  dem 
Hohbach  abwarts  folgend  bis  ScMmoaldy  von  bier  iiber  Dorf  Damitz  nach 
Warta  (8.  363),  21/2  St. 

2km  hinter  Gottesgab  teilt  sich  die  Strafie:  der  eine  Arm  fiihrt  west- 
lich  nach  (12km)  BUrringen  (S.  346);  der  andere  siidlich  nach  (4km) 
Joachimathal  (721m;  Gasth.:  Stadt  Dresden^  Wilder  Mann)  Stadtcben  mit 
7000  Einw. ,  in  einem  engen,  vom  Weseritzbach  durchflossenen  Thai  ge- 
legen.  Hiibsche  Kirche,  1876  nach  einem  Brande  neu  aufgebaut.  Der 
einst  reiche  Bergbau  (Graf  Schlik  schlug  in  der  1616  gegriindeten  Stadt  die 
eraten  nJoachimsthaler**)  ist  jetzt  ohne  Belang,  bedeutend  aber  die  Fabrik- 
thatigkeit.  Von  Joachimsthal  auf  denKeilberg  (s.  oben)  fiihrt  u.o.  ein  schoner, 
abey  steiler  und  stelniger  Weg  iiber  Dilmberg,  c.  2  St.  (WM.  Dreiecke).  — 


344   Route  54.  SCHMTEDKBERG.  Erzgebirge: 

Von  .Toaehimsthal  Eisenbahn  in  40  Min.  nach  (12kin)  Sehlackemterth  (iiOm ; 

Gasth. :  Renthaus,  Adler),  einem  alien  Stadtchen  mit  Schlofi  und  Park  des 

Grofihenogs  von  Toskana.  Einap.  von  Joachimstlial  nach  Karlsbad  (S.  853)  7  fi. 

Die  Bahn  fuhrt  auf  eiserner  GitterbrUcke  uber  das  Sehmathal. 

—  69km  Konigswalde,  —  74km  Bdrenstein  (Gasth. :  S^chsisches 
Haus),  Auf  den  Bdrenstein  (898m)  40  Min.  —  Die  Bahn  uberschrei- 
tet  den  die  Landesgrenze  bildenden  Pohlbach. 

75km  Weipert  (713m),  erste  osterr.  Station  (ZoUabfertigung). 

Die  hiei  beginnende  Buscbtiehrader  Bahn  steigt  anfangs  am 
Pohlbach  hinauf  und  f iihrt  durch  Neugeschrei ,  eine  Yorstadt  von 
Weipert.  Weiterhin  r.,  auf  aachsischer  Seite,  Hammer  -  Vnier- 
wiesenthal  und  UnterwiesenthaU 

88km  Schmiedeberg  (860m ;  Gasth. :  bei  KaUa,  Z.  L,BA  Jf  20- 
1V2«^)»  Stadtchen  mit  4000  Einwohnern.  S.6.  fiihrt  eine  Strafie 
nach  (7km)  Oberwiesenthal  (S.  343). 

Die  Eisenbahn  erreicht  ihren  hochsten  Punkt  (86Bm)  hei 
98km  Kupferherg ;  die  armliche  Stadt  d.  N.  (841m ;  Gasth. :  Deut- 

sches  Haus,  Post)  liegt  20  Min.  Ton  der  Bahn  an  dem  910m  h. 

Kupferhiibl  (oben  ein  Gasth.,  Z.  L.  B.  40-70,  F.  30  kr. ;  Aussicht). 

—  Fufiganger  gelangen  von  hier  uber  Piirstein  (S.  363)  in  1^/4  St. 
Oder  direkt  in  3/4  St.  steil  hinnnter  nach  Klosterle  (S.  353). 

103km  PrefinitZ'Reisehdorfj  Station  fill  das  5km  n.w.  gelegene 
Stadtchen  Frefinitz  (720m;  Gasth. :  Weifies  Bqfi),  mit  3000  Einw., 
Heimat  vieler  umherziehenden  bdhmischen  Musikanten.  Post  nach 
Kaaden  s.  S.  354. 

109km  Sonnenherg;  1/2  St.  silddstl.  das  gleichnamige  Stadtchen  *" 
(815m ;  Gasth.  z.  Post),  mit  weithin  sichtharer  1857  erbauterPfarr- 
iirche.    8/4  St.  siidl.  (steilei  Weg)  Ruine  ^Hassenstem  (Rest.). 

114km  Krima-Neudorf;  von  hier  bis  (147km)  Komotau  s.  S.  341. 

e.  Von  Zwickau  naoh  Joha&ngeorgenitadt. 

Eisenbabn,  67km,  in  SVa-^'A  St. ;  Fabrpreia  bis  Sehwarsenberg  Jl  2.50, 
1.70,  bis  Jobanngeorgenstadt  UV  3.60  2.40. 

Zwickau  s.  S.  334.  —  Die  Bahn  steigt  im  Thai  der  Zwichauer 
Mulde  aufwarts,  bis  Aue  (S.  345)  ein  schachtreiches  Kohlenge- 
biet  und  industrielle  Gegenden  durchschneidend. — 3km  Sehedewiix  ^ 
4km  Cainsdorf^  mit  der  Kdnigin-Marienhutte -^  6km  Wilkau, 

Von  Wiikau  nacb  Carlsfeld,  42km,  Kebenbahn  in  c.  aVs  St. — 
1km  Kirchberg  iQasth.:  Wettiner  Hof);  10km  Saupertdorf  {9Q6m)^  Porfmit 
grofien  Steinbrucben.  —  24km  OherstuUengrUn  (629m  \  Gasth. :  Hirscb),  ani 
FuB  des  Kuhbergi  (S.  347,  V2  St.  hinauf);  nach  Schneeberg  s.  8.  345.  — 
27km  Nmheidt.  —  29km  ScMnhddt  (Gasth. :  Sonne,  Bathaus),  groOes  Dorf 
mit  6300  Einwohnern.  —34km  Wilzichhatu  (S.  347);  42km  CarUftld  (Gasth.: 
Gruner  Baum). 

11km  W%tsenburg\  r.  oben  das  gleichn.  SchloB  (Jetzt  Bezirks- 
armenhaus).  4km  ostl.  WildenfeU  (350m;  Gasth.:  Drei Kronen), 
Stadtchen  mit  Schlofi  des  Grafen  von  Solms-Wildenfels.  —  16km 
Fdhrbrucke.  —  20km  Stein  (312m),  mit  altem  SchloB  in  huh- 
scherUmgebung.   2km  nordoBtl.£rar<en«<em  (350m;  Gasth.:  WeiBes 


westUeher  Teil  SCHNEEBERG.  54.  Route.     345 

Rofi,  RatBkeller^,  Stadtchen  mit  ScMoB  des  Fiirsten  Schonburg- 

Hartenstein,  GeburtsBtadt  des  Dichters  Paul  Fleming  (1609-40),  an 

den  anf  dem  Markt  ein  1896  errichtetes  Bionzedenkmal ,  von  Meifi- 

ner,  erinnert.  —  Ein  Fahrweg  fuhrt  vom  Bhf.  Stein  am  r.  Mulde- 

ufer  aufwarts  in  ^/^  St.  zur  Prinzenhohle  (367m),  wo  der  am  8.  Juli 

1465  in  Altenbuig  geraubte  Prinz  Ernst  (ygl.  S.  348)  ron  den  6e- 

nossen  des  Ennz  TonKaufungen  dreiTage  yerstecktgehalten'warde. 

Im  Forsthans  Erfrischungen.   GegentLbei  Ruine  Isenhtarg.    ^^  St. 

vom  Forsthause  die  Hohe  Warte^  mit  prachtigem  Blick  ins  Mulden- 

thal,  weiter  die  Diirre  Henne  (Gasth.  \  ^4  ^^0  ^^^  ^^^^  Alberode 

hinab  in  V2  St.  znm  Schiefihause  in  LoBnitz,  der  Ort  selbst  wird  in 

weiteren  20  Min.  erreicbt  (S.  347). 

26km  Niederschlema  (332m),  mit  Papierfabiiken. 

Kebenbahn  (25  Min.  fiir  40  und  90  Pf^  im  Schhmathal  aufwarts 
iiber  (2km)  Oberschlema,  mit  kgl.  Blaufarbenwerk,  nacb  0km)  Bchneeberg 
(46(hn;  Gasth.:  SdeJuisehes  Bau$^  einfach  aber  gutt  Sonne;  Bier  im  Rats- 
kelUr),  einer  auf  einer  Anhdhe  gelegenen  Bergstadt,  1477  gegrdndet,  mit 
8300  Einw.  Die  1616-40  im  spatesten  got.  Stil  erbaute  Pfarr-  oder  St.  Wolfs- 
gangskirche,  1898  wiirdig  emeuert,  bat  ein  grofies  *Altarbild,  die  Ereu- 
zigung,  1&89  vom  &lteren  Cranacb  and  seinen  Scbillem  gemalt.  Vom  Tnrm 
hiibscbe  Anssicbt  (260  Stufen;  die  Scbelle  fiir  den  Tiirmer  am  Tnrm  1., 
neben  dem  Blitzableiter;  Trkg.).  Scbneeberg  ist  Hanptort  fur  Spitsenfabri- 
kation  (EloppeUohule).  Siidl.  stSfit  unmittelbar  an  Scbneeberg  Ifeust&dtel 
(Gasth.:  Earlsbader  Hans,  Z.  L.  B.  Vs-lVs*^)f  mit  4300  Einw.  Die  ebe- 
mals  reichen  Silbergruben  der  Umgegend  liefem  jetst  Eobalt,  Wismut, 
Nickel  etc.  —  Spaziergang  auf  der  Strafie  nach  Ane,  nach  2km  r.  ab  in 
V4  St.  zum  Gleetberg  (686m;  Aussicht  vom  nEdhlerturm**).  —  Von  Keu- 
stadtel  liber  die  Gruben  JSehlehe^  (1.)  und  .Daniel*'  (r.)  erreieht  man  in 
c.  1  St.  den  FUtteich^  23ha  im  Umfang,  von  Kadelwald  eingeschlossen  (Er- 
frisehungen  beim  Torfmeister).  Der  Landstrafie  westl.  weiter  folgend  ge- 
langt  man  in  c.  1^4  St.  uber  HundshUbd  (622m}  Gasth.:  Hirsdi)  nach 
OberstiitzeDgran  (S.  844).  —  Von  Scbneeberg  iiber  Wildbach  nach  Har- 
tenstein  (S.  344)  2  St.;  1.  von  der  Strafie  der  KeiXberg  (660m;  Aussichtsturm). 

30km  Aue  (346m;  Gasth.:  Engehirgischer Hof^  Z.  L.  B.  IV2-2, 
F.  3/4»  P.  6-7 V2  uTj  VikioHa  H.;  Blauer  Enget),  Knotenpunkt  fiir 
die  Chemnitz-Adorfer  Bahn  (S.  347),  Stadt  mit  13000  Einw.,  liegt 
im  Tbal  an  der  MtLndung  des  Schwarzwassers  in  die  Mulde.  Blech- 
arbeiterschnle,  Maschinenfabriken  n.  a.  Der  Bahnhof  liegt  am  r. 
Ufer  der  Mulde  im  Dorfe  ZeUe,  das  seinen  Namen  dem  1429  von 
den  Hnsiten  zerstorten  Augnstinerkloster  Gella  Mariae  yerdankt. 

Weiter  im  Schwarzwasserthal.  L.  das  Blaufarbenwerk  Nieder^ 
pfannenstiel,  —  36km  Lauier;  1^/4  St.  8.w.  die  Morgenleite  (S.  346). 

40km  Bchwarzenberg  (467m;  Gasth.:  RatskelUr;  Sdchdacher 
Hof,  Z.  L.  B.  1 V2-2,  F.  3/4  uJT),  Stadt  mit  4000  Einw.,  anf  einem  rem 
Schwarzwasser  umflossenen  Bergvorsprung  hiibsch  gelegeu.  Das 
Schlofi  ist  jetzt  Sitz  von  Beh5rden.  Aussicht  yom  Totenstein, 
r.  oberhalb  der  rem  Bahnhof  zur  Stadt  fiihrenden  StraBe.  — 
Eigenbahn  nach  Annaberg  s.  S.  343 ;  Post  Imal  tagl.  in  1^4  St.  nach 
(7km)  Qrunhain  (S.  346). 

Dicht  bei  Schwarsenberg,  am  Fufi  des  OUensteins  (stadt.  Anlagen))  liegt 
die  l^aturheilanstalt  OttenstHn  (P.  von  6  Jl  an). 

Spaziergang  zum  Spiegelwald  (727m),  IV4  St.  Die  StraBe  fUhrt  iiber 
SacTiset^eldy  hinter  Beier/eld  biegt  man  bei  dem  mit  K.  A.  T.  bezelchneten 


346    Route  54,      JOHANNGEORGENSTADT.        Ertg^birge: 

Wegweiaer  1.  al>.  Ol>en  der  17m  hohe  Konig  iabertainrm  (15  Pf.).  */«  ^^^ 
welter  der  FUratenbrunnen^  wo  der  von  Runs  von  Kanfnngen  geranbte 
Prins  Albrecht  befreit  wurde  (vgl.  8. 846). 

Anf  die  Korgenleite  (813m;  Aasaicbtgerust)  steigt  man  in  IV2  St.  ent- 
weder  der  Strafie  nacb  Eibenstock  1  St.  folgend  nnd  sicli  dann  r.  wen- 
dend,  oder  anf  dem  Wege  nach  Bockan  >/«  St.  hinab  and  dann  1.  anf  weiC 
bezeichnetem  Fnfiwege. 

Welter  im  Schwarzwassertlial  anfwilrts  (von  Erla  bis  Johann- 
georgenstadt  auch  zn  Fufi  lohnend).  Die  Bahn  geht  unter  dem 
SchloB  Schwarzenberg  (S.  346)  In  einem  98m  langen  Tunnel  hln- 
dnich  nnd  fiihrt  nber  (43km)  Erla  (466m),  (47km)  Antonsthal 
(520m),  (50km)  Breitenhof  (676m)  nnd  (53km)  Erlabrunn  an  zahl- 
reicben  Holzstofffabriken  vorbel  nacb 

57km  Johanngeorgenitadt  (750m ;  Gasth. :  Hot.  de  Saxcj  Z.  L. 

B.  11/2-2,  E.  3/4,  M.  i^UJf]  RatskeUer,  Z..L.  B.  IV4-2  Jf,  F.  60 Pf., 

P.  3-5  UT),   Stadtchen  mlt  6300Elnw.,  26  Min.  vom  Babnbof  am 

ostl.  Abbang  des  Fastenherga  (815m)  und  am  I.  Ufer  des  Scb-warz- 

wassers.    Anf  dem  Marktplatz  eln  1863  nacb  Scbwenks  Entwnrf 

erricbtetes  Sandsteinstandblld  des  Knrfursten  Jobann  Georg,  der 

1654  dnicb  Auf nabme  vertrlebener  evangellscber  Bobmen  dleVer- 

anlassnng  znr  Grundnng  der  Stadt  gab,  und  eln  1896  aufgestelltes 

bubscbes  Kriegerdenkmal.    Nacb  Neudek  s.  S.  353. 

H'ach  Karlsbad  (32km;  Bahn  im  Ban)  gebt  von  Johanngeorgen- 
stadt  2mal  tagl.  Post  in  6  St.  fiir  UV  3.40.  —1km  Breitenbach  (dsterr.  ZoU- 
amt);  7km  Flatten  (887m;  Waldhiitters  Oasth.),  Ukm  B&rringtn  (831in; 
Gastb. :  Stadt  Leipzig) ;  22km  Lichterutadt,    Karlsbad  s.  S.  353. 

f.  Von  Chemnitz  naoh  Adorf. 

Eisenbahn,  115km,  in  c.  5  St.  fdr  Jt  6.90, 4.00;  nacb  Eger  Jt  9.50,  6.90. 

Chemnitz  s.  S.  332. — 3km  Altchemnitz;  Nebenbabn  nacb (24km) 
Stollberg  (S.  334).  —  6km  Erfenschlag,  an  derYereinigung  der  den 
Chemnitzflufl  blldenden  Wurschnitz  und  Zwonitz.  Die  Babn  folgt 
dem  Laufe  der  letzteren.  —  11km  Einsiedel  (343m),  mlt  der  Thai- 
sperre  fiir  die  Obemnitzer  Wasserwerke.  —  13km  Diitersdorf, 
Hubscbe  Rundslcbt  von  der  (3km)  Dittersdorfer  Hohe  (554ni).  — 
20km  Burkhardtsdorf  (402m),  Industrleller  Marktflecken  mlt  4300 
Elnw.,  lang  blngestreckt  im  tiefen  bewaldeten  Tbal  der  Zwonitz. 
—  27km  Thalheim.  —  31km  Dorfchemnitz ;  biibscbe  Wandemng 
durcb  den  Geyerscben  Wald  nacb  dem  Greifenstein  (S.  342). 

37km  Zwonitz  (548m).  1km  ostl.  vom  Babnbof  die  gleicbnamige 
Stadt  (527m;  Gastb.:  Rofi,  Blauer  Engel),  mlt  2900  Einwobnern. 

Von  Zwonitz  nacb  Aiwaberg  s.  S.  342;  nacb  Stoltbefff  s.  8.  884.  Post 
nacb  Geyer  s.  S.  342. 

6km  siidl.  (3mal  tagl.  Post  in  1  St.)  liegt  inmitten  bewaldeter  Berge 
das  Stadtcben  Grilnbain  (Gastb. :  RatskelUr) ;  in  dem  ebem.  Cistendemier- 
kloster  eine  Korrektionsanstalt.  Auf  den  Albertstnrm  (s.  oben)  20Min.  —  Post 
nach  Schtoarzenberg  s.  S.  345. 

8km  stidostl.  von  Zwonitz  (Post  2mal  tagl.  in  IV4  St.)  liegt  Elterlein 
(610m;  Gastb.:  RaUixller\  altes  Stadtcben  mit  2100  Einw.,  dicbt  von  Wal- 
dungen  nmgeben,  in  denen  die  SehaUmsteine. 

Gleicb  jenseit  Stat.  Zwonitz  uberscbreitet  die  Babn  in  552m 

Meeresholie  den  Gebirgsruoken  uud  tritt  mit  starkem  Gefall  (1 :  40) 


westlicher  TeiL  EIBENSTOCK.  54.  Route.     347 

und  in  vielen  Windungen  in  das  zur  Zwiokaner  Mnlde  fuhrende 
LqfinitzihaL  —  42km  Lofinitz]  die  Stadt  gl.  N.  (Gasth. :  Deutsches 
Haus,  Z.  L.  B.  IV2,  M.  I74  UJT)  ist  3km  entfernt. 

61km  Aue,  Knotenpunkt  fiir  Zwickau-Schwarzenberg  (S.  345). 

Die  Bahn  fiihrt  an  Auerhammer^  mit  gioBer  Argentanfabrik 
voruber  an  der  Zwickauer  Mulde  bin.  Tunnel.  —  69km  Bockau 
(Qa8tb.:  Sonne). 

Nach  Ane.  V«  8^«  j^naeit  Bockau  auf  boher  Granitbriicke  zum  1. 
Huldenfer.  Hinab  zu  dem  «Bechenhau8^,  einem  einfachen  Wirtshanse,  wo 
der  FloCgraben  die  Mulde  verlafit.  Weiter  am  FloCgraben  entlang,  durch 
Wald  mit  reizenden  Ausblicken,  in  11/4  St.  nach  Awrhixmmer  (8.  oben) 
und  von  da  nacb  Aue. 

63km  Blauenthal  (471m) ;  66km  Wolfsgrun  (482m). 

69km  EibexLitook  (513m).  Die  Stadt  (635m ;  Gasth. :  Stadt  Leip- 
zig; Rathaus,  Z.  L.  B.  11/2-^,  F.  3/^,  M.  2,  P.  5-8  UJT),  V2  St.  sud- 
ostl.  Yon  der  Station ,  in  bewaldeter  bergigei  Gegend,  mit  7200 
Einw.,  ist  .Hauptsitz  der  Tamborierstickerei  (d.  h.  der  Stickerei 
mit  der  Hakelnadel).  Stadtkirche  im  roman.  Stil,  1864-68  erbaut. 
—  Von  Eibenstock  nach  Neudek  (S.  353)  in  Bohmen,  28km;  die 
StraBe  fiihrt  ftber  (6km)  WiWcntfcai  (Gasth.  zum  Auersberg,  Z.  L.  B. 
von  1  Jf  an,  F.  60  Pf.,  M.  i%  P.  4-5  uJf),  von  wo  man  in  3/4  St. 
den  1018m  hohen  Aiursberg^  mit  Rundsichtturm,  besteigt.  Von 
!Nendek  uber  Piatten  nach  Johanngeorgenstadt  s.  S.  353. 

Die  Adorfer  Bahn  fiihrt  durch  einen  Tunnel  und  erreicht  (72km) 
Schonheidefhammer  (543m;  Gasth.:  Hendel),  mit  Eisenhuttenwerk. 
Von  bier  erreicht  man  in  1  St.  den  Kuhberg  (795m ;  vgl.  S.  344), 
mit  dem  14m  hohen  Prinz  Georgs-Turm.  3km  nordl.  von  der  Bahn- 
station  liegt  Schonheide  (S.  344). 

77km  Wilxschhaus  (S.  344).  —  80km  Rautenkranz  (614m; 
Gasth.:  Schuster).  Von  hier  n.  durch  das  waldige  Zinshachthal  in 
11/4  St.  nachReiboldsgriin  (S.  350).  —  82km  Jagersgrun  (630m).  — 
mLm  Hammerbrucke.  6km  siidostl.  (Tiihrer  angenehm)  der  topas- 
haltige  Schneckenstein  (890m).  —  89km  Muldenberg  (S.  350). 

Die  Bahn  erreicht  ihren  hochsten  Punkt  (772m)  an  den  Mulde- 
quellen  kurz  vor  (96km)  Schdneck  (767m ;  S.  350 ;  Gasth. :  Schutzen- 
ham,  Z.  L.B.  1V4-2,  F.  V2»  P-  3-5  uJT;  Ratskeller),  Stadtchen  von 
3800  Einw.  Dann  in  starker  Senkung  (1 :  40)  meist  durch  Wald  nach 

102km  Zwota  (673m ;  S.  350),  einem  im  Zwotathal  lang  binge- 
streckten  Dorf.   Naoh  Falkenau  s.  S.  350. 

111km  Markneukirchen  (469m;  2km  vom  Bahnhof;  Gasth.: 
Ratskeller,  Post,  Deutscher  Kaiser),  mit  7300  Einw.,  Hauptsitzder 
vogtl.  Instrumentenfabrikation.  Aussicht  vom  OberenBerg]  um- 
fassender  von  dem  IV2  St.  ostl.  (uber  ErlbacK)  gelegenen  Hohen 
Stein  (777m). 

115km  Adorf  (334m;  Gasth.:  Gold.  Lowe,  Z.  L.  B.  1V4-4,  M. 
IV'i*^)  Victoria,  am  Bahnhof),  an  der  weifien  Elster,  mit  4700 
Einw.  und  Perlmutter-  und  Stiokereiindustrie,  Knotenpunkt  der 
Bahn  Leipzig-Eger,  S.  351. 


L 


348 


55.  Von  Leipzig  nach  Beichenbach  (Eger)  and  Hof. 

tjber  Eeichenbach  nach  Eger^  190km ,  Sclmellzug  in  51/4  St.  f iir  jU  17.40, 
12.90,  9.10)  Pers.-Zng  in  7  St.  fiir  jH  15.50,  11.60,  7.80.  Uber  fieiclienbacli 
nach  Hof,  166kin,  Schnellsug  in  8V4  St.  fiir  M  15.90,  11.80,  7.90 1  Pera.-Zue 

in  5Vs  St.  fur  jM  18JX),  10.10,  6.80. 

Leipzig  s.  S.  249;  Abfahrt  yom  baiiischen  Bahnbof.  —  9km 
Qaichwitz.  Zwelgbahn  nacb  Meu8tlwit%  (S.  349)  und  Bofmehurg, 
sowie  nach  Plagwiiz-Lindenau  an  dei  Babn  Leipzig-Gera.  —  21km 
Kierit%9ch  (nach  Chemnitz  s.  S.  336). 

38km  Alt enburg.  —  Bahnkoftruiaurant.  —  Gabth.:  Wettiner 
Hof,  in  der  Nahe  des  Schlosaes,  Z.  L.  B.  yon  3  UV  an,  V.  i  M^  gut; 
Thiiringer  Hof;  Bair.  Hof;  Enropaischer  Hof,  gegenliber  dem 
Bahnhof. 

Eest.  :  Wermann,  am  Markt,  StUnzner,  Moritzstr.  (Weinatuben) ;  8iadt 
Ootha,  mit  Garten;  BaUkelUr;  PkUeati,  hinter  dem  Bahnhof.  —  Konditord 
n.  Caf^  bei  Bdttger^  am  Theater. 

Elektbxschjb  StrajBenbahk  Tom  Bahnhof  dnrch  die  Stadt,  vorbei  an 
den  oben  genannten  Gasthofen,  dem  Museum  und  dem  Schlofi. 

Altenburg  (181m),  Hauptstadt  des  Heizogtums  Sachsen-Alten- 

buig  mit  33  400  Einw.,  liegt  unweit  der  Pleifie  in  hugeliger  Gegend. 

—  Vom  Bahnhof  1.  durch  die  Wettiner  Strafie  in  6  Min.  znm  Musbux, 

mit  naturhistor.  Sammlungen  (reiche   Schmetterlingssammlang), 

Alteitumem   und    den   Kunstsammlnngen ,    die  der  1854  verst. 

Minister  Bernh.  t.  Lindenau  dem  Lande  vermacht  hat.   Zutritt  im 

Sommer  Mi.  2-4,  Sa.  So.  11-1  U.,  im  Winter  So.  11-1  U.  unentgelt- 

lich,  an  den  ubrigen  Tagen  11-1  U.  gegen  50  Pf. 

Beachtenswert  die  (15!^  italienischen  Originalgemalde  aus  dem  xiv.  u. 
XV.  Jahrh.,  besonders  Oreagna  (St.  16) ;  die  Meiat^  der  sienesischen  Schule 
Simone  Martini  (Kr.  42),  Lippo  Memmi  (Nr.  43^6)  und  die  LoretueUi  (St.  47-49) ; 
Fra  Angelico  (Nr.  91,  92);  Masaccio  (Nr.  95);  Filvppino  Lippi  (Nr.96);  BoUi- 
ce»i(Nr.  100);  Perugino  (Sr.  Hi,  115);  iStfirnor«l«  (Nr.  188-142) ;  aehtTafeln 
mit  allegor.  Figuren  aus  der  Schule  Pinturieehiot\  Beate  tines  Zinuner- 
Bchmucks,  Madonna  in  der  Landschaft  (Nr.  9Q)  von  Oentile  Bellini*  Anfier- 
dem  125  Kopien  nach  Baffael,  Tisdan,  u.  8.  w.,  ein  Saal  mit  Kiinstlerbild- 
nissen,  50  modeme  Gemalde,  sowie  iiber  8(X)  griet^*,  rOmisehe  und  etnukiiche 
Vcuen  und  eine  ansehnliehe  Sammlung  von  Gipsabgiissen  nach  der  Antike. 

Yom  Museum  weiter  zum  Schlofi  entweder  hinauf  durch  den 
schonen  Schlofigarten  oder  durch  die  Ernst-  und  die  Amalienstrafie, 
am  Pauritzer  Teich  yorbel.  Unweit  des  Teichs  ein  Bronsestandbild 
Kaiser  Wilhelms  I. ,  von  Barwald  (1890),  und  ein  Siegctdenkmal, 
von  Fritzsche  (1880).  Das  auf  einem  Porphyrfels  iiber  der  Stadt 
emporragende  SchloB  stammt  in  seinen  alteren  Teilen  aus  dem 
xiY.  Jahrh.,  im  tlbrigen  meist  aus  dem  xvn.  u.  XTin.  Jahrh.  und 
aus  den  Jahren  1865-70.  Aus  ihm  entfiihrte  Eunz  von  Kau- 
fungen  in  der  Nacht  vom  7.  zum  8.  Juli  1455  die  Prinzen  Ernst 
und  Albert,  die  Stifter  der  heutigen  herzogl.  und  k5nigl.  sachs. 
Hauser.  In  dem  schon  restaurierten  Innem  beachtenswert :  der 
groi3e  Saal,  sowie  dleRustkammer(zugaaglichtaglichaufMeldung). 
Die  spatgot.  Schlofikirche,  urspriinglich  eine  Marienkapelle,  1413 
vergroiXert  und  als  Kirche  fles  damals  gegrundeten  St.  Georgenstifta 


GREIZ.  55.  Route,     349 

gewelht)  hat  cinen  reiehen  Choi ;  innerhalb  da&  Grabmal  der  Kur- 
fiiratin  Margarete  (f  1486),  der  Stammmntter  dei  beiden  sach- 
Bischen  Llnien;  rom  Altan  dier  Eirche  schone  Anssiclit. 

Yom  Schlofi  tiber  den  Josepbsplatz,  an  dem  das  Theater  nnd 
die  Post,  dann  durch  die  Borgstr.  an  der  (r.)  1880  emeuten  Bar- 
tholomaikirchej  nnd  der  Landesbank  (darin  anch  die  berzogl.  Bib^ 
lioihek)  Yoruber  und  1.  dnrcb  den  Weibermarkt  zum  Markt,  an 
dessen  S.-Selte  das  Rathaus,  1562-64  von  Nlc.  Grobmann  in  gntem 
dentschem  Benaissancestil  erbaut.  —  Ostl.  yom  Markt  die  „Roten 
Spitzen*,  zwei  TUrme  des  ehem.  Bergklosters  (1172). 

Die  alteren  Altenbnrger  Bauerinnen  tragen  nocb  oft  eine  elgen- 

tiimliche,  nlcht  gerade  gescbmackYolle  Tracht.    Ans  den  Banern- 

kreisen  hat  Blch  seit  1835  dasSkatspiel  fiber  Dentschland  verbreitet. 

Altenbnrg  8t«ht  dureh  Zweigbahn  uber  Meutelvitx  (8.848)  mit  Zeitz 
in  Verbindung:  26km  in  e.  1^/4  St.;  Zeitz  8.  Bcedekers  yordwtstdeuUehland, 

Gleich  hinter  Altenbnrg  ein  Tnnnel.  —  48km  Lehndorf.  —  64km 
Oqfinitz  (Zweigbahn  nach  Olauchau  und  Chemnitz  s.  S.  334 ;  nach 
Wolfsgefdrth  nnd  Oera  s.  Badekera  Nordwestdeutaehland) ;  -—  63km 
Criflunititehan  (Gasth. :  Vereinshof,  am  Markt,  gnt;  Adler),  mit 
23500  Elnwohnern;  —  74km  Werdau  (Gasth.:  Kaiserhof,  am 
Bahnhof,  Z.  L.  B.  2-2Va,  F.  8/4,  M.  i^UJf;  Lowe},  mit  17400  Ein- 
wohnem :  alles  bedentende  Fabrikorte  mit  Weberelen  nnd  Spinne- 
reien.  (Yon  Weidan  Zweigbahn  0.  nach  Zwickau  nnd  Annaberg 
8.  S.  335  nnd  S.  343;  westl.  nach  Wunschendorf  u,  Weida.)  L, 
SohloB  Sehonfels  anf  waldlgei  Hohe. 

82km  Neumark:  yon  hier  ebenfalls  Zweigbahn  nach  Zwickau. 

Von  Ifeumark  Zweigbahn  (14kin)  in  40  Min.  naoh 
Oreis  (288m  ;  Gaatli. :  *ffenmin0,  Garolinenstr.,  Z.  L.  B.  2-8,  F.  s/4,  M.  2, 
P.  41/2-8  Jf\  L9we^  Neumarkt;  Thuringer  Ho/,  beim  Babnhof,  Z.  L.  B. 
I'A-^'M  F-  !/« •^•1  Ueschaftsreisende,  gelobt  *,  Evangel.  VereinaJuHu,  Beichen- 
bergerfltr.  22a;  Odd- Fellow -Heimy  Z.  I-IV2,  P.  0.  Z.  2V2  U^5  GartenreBt.: 
TivoU;  2kun  OdUzsehthal,  a.  a.),  Haapifltadt  des  FtLrstentnms  Beufi  altere 
Linie,  mit  221(X)  Einwobnem,  die  lebhafte  Industrie  treiben  (beBonders 
KonfektionSBtoffe).  Die  reizend  im  Thai  der  toeifien  EUter  gelegene  Stadt 
wird  durch  den  Flufi  in  zwei  Tdle  geschieden :  am  1.  Ufer  die  'raach 
wachsende,  regelmafiig  gebante  Nenstadt,  am  r.  Ufer  anf  hiigeligem  Boden 
die  winkelige  Altstadt.  —  Am  Anger  ein  Kriegerdenkmal  fiir  1^0-71,  von 
Boder;  gegeniiber  ein  Bronzedenkmal  Kaiser  Wilhelma  I.,  von  Barwald 
(1888),  nahebei  eine  EolOBsalbiiBte  des  Fiiraten  Bismarck,  von  Erause  (1895). 
Hiibacher  Bliek  von  der  oberen  (Heinrichs-)  Briicke,  beim  Anger:  jenseit 
der  El^ter  1.  daa  obere  Sehlofi  (jetzt  Sitz  yon  Behorden),  r.  das  auf  einem 
bewaldeten  Berge  sich  stattlich  darstellende,  von  einem  hohen  Torm 
iiberragte  nntere  Schlofi  (Residenz  des  FtirBten).  Der  fiirstl.  *Park  fiillt  die 
ganze  Thalsohle  ans.  HiibBche  Spaziergange :  Schlofiberg,  Idahdhe  (s/4  St. 
n.w.),  Beitberg  (V4  St.  n.),  Sehifne  Ansaieht  (1  St.  B.l,tBeifie  Kreuz  (s/4  St.),  u.  a. 
Greiz  ist  sn^eich  Station  der  Bahn  Gera-Weischlitz  (62km),  die 
das  Bchdne  *EMertJial  dnrchlanft,  auf  zahlreichen  Briicken  den  gewundenen 
Flufilauf  iiberBChreitend  oder  die  Hdhen  in  Tunnel  durchbrechend.  — 
Von  Greiz  nach  Gera  83km,  in  1  St.  iiber  WUmchendorf,  s.  Baedekers 
NordwettdnUtchhmd,  —  Schoner  nocb  ist  die  Strecke  tbalaufwarts  (29km) ; 
fur  FuOwanderer  lohnend  von  Elsterberg  iiber  die  (2  St.)  BenteschmUhle, 
die  (V4  St.)  BarthmOhley  dann  durch  das  Triehthal  nach  (IV4  St.)  Jocketa 
(S.  350).     Die  Bahn  fuhrt  an  SchloC  Ddhlau  voriiber  nach  (5km)  iuterberg  ^ 


350     Route  55.  PLAUEN.  Von  Leipzig 

(Gasth. :  Griiner  Baum,  Z.  L.  B.  1-2,  F.  'A,  M.  1 1/2,  P.  4-5  J(),  mit  macb- 
tiger <  Burgniine;  weiter  darch  das  Steinicht^  an  den  Haltestellen  (lOkm) 
RenUschmilhle  (•H.-P.  Rentzschmiilile,  Z.  L.  B.  woch.  5-10,  P.  tagl.  3  Jf}  und 
(12kin)  Barthm&hle  (Hot.  z.  Barthmiihle)  flowie  an  Kuine  Liebau  vordber, 
unter  dem  Elstertbal-Viadukt  bindurcb,  nacb  (22km)  Flaitm  (a.  nnten). 
Folgen  noch  KHrbitz  nnd  (29km)  WeitchUtz,  a,  S.  351. 

91kiii  Beiclienbaoli  (GastlL:  Lamm,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  3/^  j^. 
DeutBcher  Kaiser^  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.  8/4  uT ;  BUmer  Engel;  Wettiner 
Hofi  Kronprinz,  mebr  Restaur.,  beide  am  Bahnhof)  Fabrikstadt  mit 
24400  Einwohnem.  Nebenbabn  nacb  (9km)  Mylau;  Im  ScMoB 
(Rest.),  ans  dem  xiv.  Jabrli.,  ein  bistorisches  Museum.  —  Die  Babn 
uberscbreitet  nun  das  tiefe  Odltzschthal,  auf  einem  machtigen, 
579m  1. ,  78m  boben  Viadukt,  vier  Bogenstellungen  ubeieinander, 
1851  vollendet.  Gegend  geblrgig,  durch  Dorfer  und  Fabriken  belebt. 

—  96km  Netzachkau,  mit  altem  ScbloB.  —  101km  Herlasgrun, 
VonHerlasgriin  nacb  Klingentbal,  5Bkm,  Ifebenbabn  in  c.3St. 

—  17km  Auerbaeh  (8.  335),  von  bier  (IV4  St.  mit  Wagen)  nacb  ReiboldsffruH 
(68Sm),  mitten  im  Walde  gelegener  Lnftkurort;  Heilanstalt  fiir  Lungen- 
kranke.  —  22km  Falkenstein  (8.  335);  29km  OrUnbach.  Folgen  MuMmherg. 
Schdneek^  Zwota,  a.  8.  347.  —  53km  KUngerUhca  (Gastb.:  Braaner  Hiracb), 
ZoUdurcbBucbung.  Bedeutende  Herstellnng  yon  Masikinstrumenten.  Nacb 
Falkenaa  s.  8.  352. 

Bei  (108km)  Jocketa  (Gastli.  z.  volgtland.  Scbweiz,  Z.  L.  B. 
1 V4-3,  F.  3/4  Jf)  uberscbreitet  die  Babn  das  Thai  der  weifien  Elster 
auf  einem  280m  1.,  an  der  tiefsten  Stelle  68m  h.  Viadukt  mit 
zwei  Bogenreiben  iibereinander ;  durch  einen  der  unteren  drei 
Bogen  geht  die  Bahn  Gera-Weiscblitz  (s.  oben).  Lohnender  Ausflug 
in  das  romantische  Fels-  und  Waldtbal  der  Trieb,  mit  der  LuirUi 
bei  Jocketa. 

116km  Flauen.  —  Bcihnrettaurant.  —  Gasth.:  DeiU  Hot.,  gelobt; 
Wettiner  Hof,  Z.  L.  B.  2  Ulf,  P.  80Pf.;  Engel;  Fftrfltenballe,  Z. 
L.  B.  2-3  Ur,  F.  80  Pf.;  Lowe,  Z.  L.  B.  1-1V«  UT,  F.  60  Pf.  —  Rxstaus.  : 
Tunnely  Hop/enblute^  Cafi  Trdmel.  —  Dboschksn  :  vom  Unteren  zum  Oberen 
Bahnbof  Jl  0.80,  1.20,  1.50,  2.00  (1,  2,  3,  4  Pew.);  1  St.  Jl  1.40,  1:60,  1.80, 
2.00;  jede  V*  St.  mebr  30,  40,  50,  60  Pf.  —  Elekte.  StraCenbahh:  vom 
Oberen  znm  Unteren  Babnbof;  Fabrtdauer  22  Min.,  10  Pf. 

Flauen  (375m),  bocbgelegene  Fabrikstadt  mit  60200  Einw.,  auf 
einem  Bergrilcken,  an  der  weifien  Elster,  ist  Hauptstadt  des  Vogi- 
landcB,  —  Von  dem  Oberen  Babnbof  folge  man  1.  der  Babnbof  sir., 
an  der  r.  die  Industrieschule,  mit  einem  Museum  fiir  Teltilindustrie 
(So.  11-2,  Mo.  Di.  Do.  Fr.  8-12,  2-6,  Mi.  Sa.  8-12,  6-9  Ubr; 
Eintr.  frei),  die  Amtshawptmannschaft  und  die  Post  liegen.  Auf 
dem  Postplatz  ein  Biistendenkmal  des  Dicbters  Jul.  Mosen  (geb. 
1803  in  Marieney  im  Vogtlande,  f  1867),  von  Kietz  (1888),  und 
ein  Denkmal  des  Fu/rsten  Bismarck,  Siidl.  weiter  uber  die  8yra  zum 
Lutberplatz,  mit  der  1693-1722  erbauten  Lutherkirche  (beacbtens- 
wert  der  Scbnitzaltar  aus  dem  Ende  des  xy.  Jabrb.),  dann  1.  durcb 
die  Innere  Neundorferstr.  zum  Altmarkt,  auf  dem  das  Mitte  des 
xYi.  Jabrb.  erbaute  Rathaus,  mitbobem  Giebel.  S.o.,  am  Kircbplatz, 
die  zweiturmige  Johanneskirche,  1656  erbaut.  N.  von  bier  das  die 
Stadt  boch  iiberragende  alte  Scblofi  Hradschin  (d.  b.  Bergfeste), 


nach  Hof.  BAD  KLHTEU.  55,  Route.    351 

friiher  Sitz  des  Vogts  (Advocatus  regni).  Hiibsche  Spaziergange  zum 
Bdrenateifhj  unweit  des  Oberen  Bahnhofes ;  6.  auf  der  Reiclienbaclier 
Stiafie  zum  KaUer  Wilhelm-Hain,  mit  einem  Relief blldnis  des 
Kaisers;  s.  auf  den  Kemmler  (8/4 St.),  mit  Aussichttunn  (10 Pf.),  u. a. 
Zu  Planen  scheiden  sich  die  Bahnen  nach  Eger  und  nach  Hof. 

Nach  Eger:  125km  WeUchlitz(S.  350),  136km O^Zsnits (Gasth. : 
Wettiner  Hof).  Nach  Zwickau  s.  S.  335.  —  149km  Adorf,  Knoten- 
punkt  del  Linie  Chemnitz- Adorf  (S.  347). 

152km  Bad  Elster  (Gasth. :  *Kurhau8;  ^Hot.  de  Saxe ;  *  Wettiner 
Hof,  Z.  2-4,  M.  2V2  Jfi  *Reich8verwe8er;  Post;  Daheim,  Z.  L.  B. 
von  2  Jf  an,  F.  8/4,  P.  von  4V2  -^  an,  u.  a.),  V2  S*-  ▼om  Bahnhof 
in  waldiger  Gegend  an  dei  weiflen  Elster  49im  u.  M.  gelegen.  Das 
Bad  mit  13  Qnellen  (alkalisch  -  salinisohe  Eisensauerlinge)  -wird 
jahrlich  von  c.  8000  Eurgasten  besucht  (Saison  1.  Mai-30.  Sept.). 
Der  Sammelpunkt  der  Badegesellschaft  ist  das  Kurhaus ,  1890  er- 
baut,  mit  dem  Kursaalj  Kurmusik  7-8i/2,  4-6  Uhr,  2mal  woch. 
Abendkonzerte ;  schattiger  Park.  Sommertheater.  Die  Einrichtungen 
der  kgl.  Badeanstalt  sind  gut.  Kurtaxe  die  Person  15,  2  Pers.  25, 
jede  mehr  5  Jf.  Spaziergange:  ostl.  auf  den  Brunneriberg ,  mit 
vielen  lohnenden  Aussichtspunkten,  n.w.  zum  (^2  St.)  Friedrich- 
atein^  siidl.  zur  (72  St.)  Albertshohey  u.  a. 

166km  BramboLch.  Die  Bahn  tritt  auf  bdhm.  Gebiet;  1.  Fleifien 
und  Sehtiecke.  —  176km  Voitersreuth ;  Zolldurchsuchung.  1/2  St. 
iiordlich  Schonbergj  der  siidlichste  sachs.  Ort,  am  FuB  des  (i/2  St.) 
Kapellenberges  (764m)  mit  prachtiger  Aussicht.  —  183  km  Franzens^ 
bad  und  (190km)  Eger  (S.  352). 

Nach  Hof:  127  km  AfeW<Aeucf(Zweigbahn  nach  Weida);  133km 

Schonberg. 

Von  Schonberg  nach  Schleiz,  i6km,  Nebenbahn  in  e.  'A  St. 
I'tir  90  a.  60  Pf.  —  Stationen :  MUhltroff^  Langenbuchy  Lotsau,  Wiittenditters- 
dorf.  —  16km  Bchleiz  (Gasth.:  Sonne,  Bair.  Hof),  Stadtchen  von  6100  E., 
in  anmntiger  Lage,  iiberragt  von  dem  ftlrstl.  BeuCachen  Schlofi.  Beach- 
tenswert  &e  restaurierte  spatgot.  Bergkirche.  HtLbsche  Umgebungen.  2km 
stLdl.  das  fuTstl.  SchloO  Heinri^uruhe,  8km  w.  SchloC  Bnrgk  (s.  unten) 
—  12km  8.W.  von  Schleis,  etwa  halbwegs  an  der  Strafie  nach  Lobenstein, 
liegt  auf  einem  Berge  das  Stadtchen  SeuUburg  (Gasth. :  WeiCes  B.0C),  mit 
Turm  and  Bingmanem.  Lohnend  eine  Wandernng  im  Saalthal  abwarts  nach 
(is/4  St.)  Sehlojt  Burgh  (Gasth.),  einem  furstl.  Schlofi  nnd  Amtssitz,  auf 
bewaldetem  F^svorspmng  hoch  iiber  der  Saale.  —  !Nach  Lobenstein  s.  Ba«- 
dekert  Ifordwettdtutschland. 

Von  Schonberg  nach  Hirschberg,  20km,  Nebenbahn  fdrUV1.20, 
0.80.  Stat.:  Unterioskau,  Tanna,  OdttengrUn.  —  Hirschberg  (Gasth.:  Gold. 
Hirsch;  Qold.  Ldwf),  an  der  Saale,  in  deren  Thai  man  von  hier  abwarts 
eine  lohnende  FuCwanderune  machen  kann  (8  St.):  1  St.  Sparrnberg ; 
IV4  St.  Blankenlberg,  am  r.  Ufer  mit  altem  SchloC;  Vs  St.  Blanketwtein,  in 
schunerLage  am  1.  Ufer;  40  Hin.  Harra;  20  Hin.  Lemnitzhammer ;  15  Hin. 
QoUHAeXhal,  an  der  Poststrafie  von  Hirschberg  nach  Lobenstein ;  iiber  das 
Jagdschldiichen  Waidmannsruh  nach  (21/2  St.)  Saalburg  (s.  oben).  —  Post 
naeh  L€X>enttein  s.  Baedekers  Jfrnrdwestdeutsehland, 

Jenseit  (141km)  Reuth  tritt  die  Bahn  auf  bairisches  Gebiet ; 
1.  sind  die  blauen  Umrisse  des  Fichtelgebirges  sichtbar. 


352     Route  56,  EGER. 

165km  Hof  (503m ;  BahnresL;  Gasth. :  Lamm;  Kaiserhof,  am 
Bahnhof,  Z.  L.B.iJf  70-3  Uf,  F.  80  Pf.),  ansehnliche  Stadt  von 
27500  Einwohnern,  an  der  Saale^  unweit  der  Mundung  der  Regnits 
in  diese.  Das  Rathaus,  gotischen  Stils,  ist  von  1563.  Die  Bchone 
MiehaelskireJie,  1299  geweiht,  spater  mehrfach  nmgebaut,  ist  1884 
vollig  restanriert  worden. 

Von  Hof  Nebenbahn  nach  (37km)  Steben  (58Qin;  Oasth.:  Parkhotel, 
Bair.  Hof),  einem  beauchten  Stahlbad.  Kaheres  s.  in  Baedeker*  SUddeuUeh- 
land. 

Hof  ist  Knotenpnnkt  fiir  die  bair.  Bahn,  nach  LichtenfeU  (Num- 
berg,  Wurshurg)  und  nach  Wiesau  (Regensburg  Munehen) ;  nach 
Franzerubad  vergl.  Badekers  Siiddeutschland. 


56.  Von  Eger  nach  Karlsbad  und  Bodenbach. 

i92km.  Bis  Komottnt  Busghtiehbadkb  Eisenbahn,  2S/4-4  St.  Von  Eomotau 
bis  Bodenbach  Ostkrrsiohisghe  Staatsbahn,  in  8V4  St.  fiir  3  fl.  46,  2.10 
1>16.  —  Von  Karlsbad  an  1.  sitzen.    —    Kahere  Angaben  s.  in  Baedekers 

dsterreich. 

Eger  (448m;  Gasth. :  *Welzel  z.  Kaiser  WUhelm,  am  Bahnhof; 
NeubergcTj  Victoria,  Bahnhofstr. ;  Zwei  Erzherzoge,  am  Markt},  alte 
Stadt  wn  20000  Einw.,  bis  1809  befestigt,  liegt  auf  einer  Anhohe 
am  r.  Ufer  der  Eger,  Im  Stadthause,  am  Markt,  wnrde  am  25.  Febr. 
1634  Wallenstein  duich  den  TrlSnder  Deveronx  ermordet;  die 
Zimmer,  die  ei  damals  bewohnte,  enthalten  jetzt  das  stadt.  Haseum 
(Eintr.  30  kr.,  Earten  in  der  Polizeiwachtstnbe,  unten  r.}.  Sehens- 
"wert  Bind  die  Trummer  der  1167-79  erbanten  Bwrg,  anf  einem 
Felsen  an  der  NW.-Seite  der  Stadt,  mlt  hohem  yiereckigem  Turm 
und  zierlicher  Doppelkapelle  (unten  romanisch,  oben  im  tJber- 
gangsstil);  von  dem  Bankettsaal,  wo  dieWallensteinisohen  Generale 
How,  Terzka,  Kinsky  und  der  Rittmeister  Neumann  flelen,  Bind  noch 
drei  Fensterbogen  wohl  erhalten;  schoneAnssicht  vondeiTerrasse. 
Anch  die  Dekanalkirche  8t,  Nikolaus,  unweit  des  Stadthauses,  ver- 
dient  Beachtung. 

Die  Eisenbahn  iiberechreitet  die  Eger  und  erreicht  (5km) 
Tirscftnite,  von  wo  eine  Zweigbahn  nach  (5km)  Franzensbad  fiihrt. 
• —  ilkm  Mostau' Nebanitz.  Das  Egerthal  verengt  slch.  —  15km 
Kiinigsberg-Mana-Kulmy  letzteies  (Gasth. :  Gold.  Engel,  Z.  L.  B. 
50-70  kr.),  1/2  St.  n.  von  der  Station,  hat  eine  vielbesuchte  Wall- 
fahrtskirche.  —  20km  Dassnitz,  —  26km  ZiedlUz. 

29km  Falkenau  (401m ;  Gasth.  Anker),  Stadtchen  mit  Schlofi 

des  Graf  en  Nostitz. 

Nach  Klin  gen  thai,  90km,  Zweigbahn  in  2  St.  —  aOkm  GrasliU 
(500m',  Gasth. :  Kaiser  von  Osterreich,  Herrenhaus),  gewerbreiche  Stadt  mit 
7900  Einw.    Dann  iiber  die  sachs.  Grenze  nach  (30km)  Klingenihai  (S.  8501. 

37kra  NeusatU;  Zweigbahn  nach  (6km)  E^bogen.  — 41km  Chodau. 


KOMOTAU.  56,  Itoute,    353 

ITach  Nendek,  likin,  Zwelgbalin  in  1  St.  DieBahn  darehzieht  das 
Kohlengebiet  ron  Ghodau  and  tritt  bei  (7km)  Neu-Rohlau  in  daa  anmutige 
Thai  dea  Bohlaubachs.  —  14km  Neudek  (559m;  Gastb.:  Rathaua,  Herren- 
baus),  biibsch  gelegenes  Stadtcben  mit  8600  Einw.  Von  Neudek  Eisenbabn 
in  grofier  Scbleife  in  IV2  St.  nacb  (27km)  PkUten^  welter  nacb  Johann- 
georgenstadt  8.  S.  346. 

52kin  EarlBbad.  —  Der  Bahnhof  (Best.)  liegt  am  1.  Ufer  der  Eger, 
20  Min.  Tor  der  Stadt  (Centralbabnbof  am  1.  Egernfer  imBau);  Droscbke 
(einsp.)  in  die  Stadt  1  fl.  10  kr.,  Nacbts  1  fl.  40.  —  Oasth.  :  *  Grand 
Hotel  Pupp;  *Savoy-We8tend-Hotel;  *Goldener  Scbild-,  •M. 
Bristol;  *Anger8  Hotel;  Hopfenstock;  Drei  Fasanen;  Stadt 
Lyon.  —  Rbstaub.:  Pupp;  Kurhaus;  Sop/entiock.  —  QavAb:  Pupp^  Stadt- 
park,  EHfaiat. 

Karlsbad  (374m),  mit  16000  Einw.,  beriibmter  Kuiort  (jabrl. 

iiber  40000  KurgSste),  liegt  in  einem  engen  Yon  der  Tepl  dnrcb- 

flossenen  Tbal,  dessen  tannenbewacbsene  Bergw&nde  darcb  scbone 

woblgepflegte  Wege  zuganglicb  gemacbt  slnd. 

Die  QuKLLBN  soUen  der  Sage  nacb  1347  von  Earl  IV.  bei  einer  Hirscb- 

i'agd  entdeckt  worden  sein,  docb  sind  dieselben  naebweisbar  scbon  friiber 
»enutzt  worden.  Sie  entbalten  Glaubersalz,  Soda  und  Eocbsalz  nnd  unter- 
seheiden  sicb  unter  einander  nar  dar<^  den  Warmegrad  und  den  Gebalt 
an  freier  Koblensaare.  Die  alteste  und  reiebste  Quelle  (Q2(X)  Liter  in  der 
Minute)  ist  der  Sprudel  (s.  unten).  Das  Wasser  wird  getrunken  wie  aucb 
zum  Baden  benutzt.    Im  Juni  und  Jul!  beginnt  die  Trinkzeit  vor  5  U. 

Im  N.  der  Stadt  diei  Stadtpark,  bier  gebt  s.w.  die  elegante  Park- 
straBe  ab  mit  der  (1.)  Synagogt  nnd  (r.)  rusaischen  Kirehe,  Sudl. 
folgen  das  Kurhaiis  und  die  Muhlbrunnenkolonnade.  —  Yom  unteren 
Ende  des  Maiktes  fiibrt  eine  Briicke  iiber  die  Tepl  zur  Sprudel^ 
kolonnadej  einem  imposanten  Elsenban.  In  derselben  der  Sprudel^ 
der  sein  Wasser  in  mannsdickem  Strabl  in  40-60  ungleicben, 
scbwacbem  nnd  starkern  Stoi^en  in  der  Minute  2-4m  boch  empor* 
scbleudert. 

An  den  Markt  scblieBt  slcb  s.  die  baumbepflanzte  Alte  Wiese^ 

der  belebteste  Promenadenplatz  Karlsbads ;  gegeniiber,  am  r.  Ufer 

der  Tepl,  die  Neue  Wiese,  mit  dem  Stctdttheater  und  dem  KaUerbad. 

Spazler gauge.  —  Zum  Cctfi  Sanatouci  (}/*  St.),  welter  durcb  die 
Marienbaderstrafie  zum  (15  Min.)  Cc^fd  Potthof^  von  da  in  25  Min.  zum  ro- 
mantiscb  gelegenen  Kaiterpark;  —  vom  Scblofiberg  in  20  Min.  zum  Ereuz 
auf  dem  Birtchensprung  (498m),  mit  pracbtvoller  Aussicbt  auf  Stadt  und 
Erzgebirge;  —  durcb  cQe  Parkstrafie  zum  (V4  St.)  Katharinenplatz,  von  da 
zum  (25  Min.)  Bild  (549m)  und  auf  den  (25  Min.)  Aberg  (609m),  mit  Aus- 
sicbtturm. 

60km  Neudau  (431m).  —  67km  Schlackenwerth  (S.  344).  Welter 
durcb  bergige  Gegend,  am  WUtritzbach  entlang,  nacb  (74km) 
Welehau-  Wickwitz,  von  wo  Zweigbabn  nacb  (9km)  Giefihiibl  Sauer^ 
hrufvn  (Kuranstalt).  Die  Babn  folgt  dem  Lauf  der  Eger.  —  79km 
Hauenstdn-Warta  (305m),  Y4  St.  von  der  Station  der  Sauerbruiin 
Krondorf  (Rest).  Keilberg,  s.  S.  343.  —  85km  JPuratein.  —  93km 
Kldsterle  (330m-,  Gastb.:  Ratbaus),  Stadtcben  von  2100  E.,  mit 
modemem  grUfl.  Tbunscbem  ScbloJB  und  grofier  Porzellaiifabrik 
(vgl.  S.  344). 

99km  Kaa(fen'Brunnersdcrf(BBhnte8t')\  ^/^^t,  s.  die  alte  Stadt 


354   RouU56,  TEPLITZ. 

Kaaden  (297m;  Gasth. :  Austria,  Sonne),  mit  einem  bemerkens- 
werten  Stadtthor.  Post  2mal  tagl.  In  31/4  St.  nach  (17km)  Prefinitz 
(S.  344).  —  104km  DeuUch-Kralup. 

112km  Eomotan  (330m;  gates  Bahnrest.;  Gasth.:  Reiter,  Z.  L. 
B.  80kr.-172  fl.;  Scherber\  alte  Stadt  (14000  E.)  mit  spatgot. 
Kirche.  Im  yielbesuchten  Stadtpark  das  stadt.  SchieBhans. 

118km  Oorkau  (303m).  —  126km  Eisenberg,  mit  scbonem  ScMofi 
und  Park  des  Fiirsten  Lobkowitz,  im  xv.  Jahrb.  im  Besitz  des  Knnz 
von  Kaufungen  (S.  348).  —  131km  Obergeorgenthal  (S.  340;  Central- 
hotel).  —  139km  Wiesa,  an  der  Bahn  Prag-Moldau.  —  141km 
Bruch.  —  145km  Ossegg  (309m;  Gastb. :  Kaiser  von  Osterreicli), 
Marktflecken  mit  beriihmtem,  im  xn.  Jabrh.  gegr.  Oistercienserstift, 
nnd  den  Trummern  der  Riesenburg  (8/4  St.).  —  151km  (hten, 

155km  Teplitz.  —  Der  Bahnhof  („Waldthor«)  liegt  im  NW.,  20  Min. 
vom  Marktplatz,  Omn.  25  kr.,  Einsp.  80  kr.  —  Gasth.:  *Altes  Bathaus, 
"'Post,  *Stadt  London,  Eronprinz  Rudolf,  Blauer  Stern.  — 
Best.  :  Schloflgarten-Saaly  Kurtalon  (auch  Cafd)  u.  a. 

TepUtz  (219m),  bekannter  Badeort  von  20300  Einw.,  mit  Schonau 
duicb  mehrere  Strafien  zu  einer  Stadt  verbunden,  liegt  in  einer 
weiten  bugeligen  Thalsenkung.  Die  23-37°  R.  warmen,  alkaliscb- 
salinischen  Quellen,  werden  fast  nur  zu  Badein  gebraucbt  (jabrl. 
iiber  6500  Kurgaste). 

Der  hiibsche  Kurgarten  ist  Morgens  Sammelpunkt  der  Knrgaste. 
Etwas  hoher  der  8eume-Park^  mit  dem  Grab  des  gleicbn.  Dichters 
(f  1810).  Zwischen  der  Stadt  und  Schonau  der  Kakerpark,  —  Im 
SO.  der  schone  fiirstl.  Clarysche  Schlofigarten  (Musik  11-1  U.).  — 
Den  besten  Gesamtiiberblick  iiber  Teplitz  gewabrt  im  Suden  die 
Komgshbhe  (274m),  mit  der  Franz  Joseph -Warie,  — l*/4  St.  n.w. 
von  Teplitz  (elektrische  Bahn;  Einsp.  2  fl.)  ist  Eichwald  (S.  340). 

i^Okm  Rosenthal -Oraupen  (S.  338).  —  162km  Mariaschein 
(8.  338).  —  164km  Hohenstein.  L.  die  Geiersburg.  —  166km  Kvlm. 

—  176km  Kleinkahn.  L.  auf  der  Hobe  Nollendorf;  Sieg  der  PreuBeu 
iiber  die  Franzosen,  am  30.  Aug.  1813.  —  179km  Tyssa-KonigswdU. 

—  183  km  Eulau.  —  187km  Bunauburg»  —  192km  Bodenha^h  (S.  317). 


VI.  AUSPLUG  NACH  DlNBMAM. 


Yoibemerkungen 365 

57.  Yon  Kiel  nach  Kopenhagen  liber  Kois^r 361 

Von  Frederiksberg  nach  Frederikssnnd  362. 

58.  Yon  Wamemiinde  nach  Kopenhagen  iiber  Gjedsei 
aufFalster 363 

59.  Kopenhagen  und  Umgebnngen 364 

60.  Yon  Kopenhagen  nach  Helsing/en  und  Helsingboig   .  391 

61.  Yon  Kopenhagen  nach  Malm5 397 

62.  Bomholm 398 

63.  Yon  Kopenhagen  iibei  Kallundborg  nach  Aarhns  .    .  399 

64.  Yon  Kopenhagen  fiber  KorsSr  nach  Fredericia   .   .   .  399 

65.  Yon  Odense  nach  Svendborg,  Langeland,  Laaland, 
Falster,  Mfiren 400 

66.  Yon  ( Hamburg )Y9JXiAiu^  nach  Frederikshavn.  Silke- 
borg.  Ansflug  nach  Skagen 403 

Skamlingsbanken  403..  —  Von  Aarhus  nach  Byomgaard. 
Friisenborg.    Hariager  405. 

67.  Yon  Aalborg  anf  dem  Limi^ord  nach  Thisted  und 

iiber  Viborg  nach  Langaa 407 

Klitmoller.    Hanstholm  407.  —  Von  Struer  nach  Lunders- 
kOY.    Schlofi  Hald  406. 

Genauere  Angaben  iiber  Danemark  findet  man  in  dem  vom  danischen 
Touristenverein  herausgegebenen  Beisehandbuch  Danmark* 


Reiaeplan. 
Auf  eine  fliichtige  Reise  durch  die  danischen  Inseln  wird  man  etwa 
folgende  Zeit  su  rechnen  haben:  Tage: 

Vom  Featland  nach  Kopenhagen 1 

Kopenhagen  und  Umgebmig,  nebst  Ausflug  nach  Frederiksborg,  Fredens- 

borg,  Helsingor 3-4 

Odense,  Middelfart,  Svendborg ii/s 

Insel  Taasinge,  Hasnedsund,  M^en 2 

Ein  Besuch  JiitlandB  (von  Kopenhagen  aug  iiber  Korsor-Fredericia, 
vom  Festland  aus  iiber  Vamdrup)  wiirde  etwa  folgende  Zeit  beanspruchen: 

Tage: 

Kolding,  Veile,  Silkeborg 1-2 

AarhuB,  Frederikshavn,  Skagen 2-3 

Aalborg,  Thisted,  Viborg 1-2 

Oasthofe.  Eisenbalinen. 

Gute  Gasthofe  giebt  es  nnr  in  Kopenhagen  und  elnigen  grofieien 
Stadten  und  Badeorten.  Preise :  Zimmer  2Kr.  und  mehr,  Fnihstiick 
80  0.  bis  1  Kr.,  M.  2-3  Kr.  ohne  Wein,  Bed.  30  0.  und  mehr,  L. 
50  0.  und  mehr.  Gewohnlich  ist  ein  Restaurant  mit  dem  Gasthof 
verbunden.  Die  Einrichtung  der  kleineren  Gasthauser  ist  ziem- 
lich  mangelhaft,  namentllch  sind  die  Betten  oft  auffallend  schmal. 
—  Das  landesiibliche  Getrank  ist  Bier  in  Flaschen,  auch  in  den 
groBeren  Gasth5fen.   Guter  Rotwein  3-5  Kr.  die  Flasche. 

Baedekers  l^ordost-Deutschland.   26.  Aufl.  23  24 


356  DANEMARK.     Eisenbahnen.  Geld.  Poit. 

Der  Fahrprels  aaf  den  Staatsbahnen  wird  bei  mehr  als 
lOOkm  nach  einem  Zonentarif  berechnetj  so  kosten  lOO-llOkm 
Kr.  6.35,  4,  2.35;  197-225kin  Kr.  9.25,  6.76,  8.50 j  401-441kin 
Kt.  13.50,  8.50,  5  u.  8.  w.  Fahrtunterbrecbung  ist  iilcbt  gestattet. 
Fabrkarten  fur  beliebige  Reisen  auf  samtlicben  Staatsbabnen  kosten 
bei  14tag.  GiUtigkeit  Kr.  52,  32, 20,  fur  einen  Monat  Kr.  80,  50,  80. 

—  Bei  Touren  fiber  Land  werden  fiir  einen  Wagen  fiir  1-5  Per- 
sonen  durcbscbnittlicb  2  Kr.  fiir  die  Meile  (7,5kni)  gefordert.  — 
Angaben  iiber  Eisenbahnen,  Dampfscbiffe,  Post  und  Omnibnsfabrten 
(dagrogne)  entb'alt  die  „Reiseli8te  for  Kongeriget  Danmark"^  200. 

Oeld.  Briefe. 

Danemark  lecbnet  wie  Sebweden  nnd  Norwegeu  nacb  Kroner 
und  0re  (Goldwabrung) j  1  Krone  (Kr.)  =  1  Uf  I2V2  Pf.  Die 
Miinzen  sowie  das  staatlicbe  Papiergeld  dieses  Systems  baben  in 
alien  drel  Reicben  Giiltigkeit,  nicbt  aber  die  Scbeine  der  stadti- 
scben  und  Privatbanken.  —  Noten  der  deutscben  Relcbsbank  setze 
man  in  den  gr^JBeren  Stadten  beim  Wecbsler  zum  Tageskurs  um: 
man  erbSlt  fiir  100  Jf  durcbscbnittlicb  88  Kr.  60  0. 

Post.  Ein  Brief  nacb  Deutscbland  kostet  20  0.,  eine  Postkarte 
(Brevkort)  10  0. ;  Briefe  innerbalb  Danemarks,8  0.  Postanweisungen 
sind  bis  zu  360  Kr.  zulassig;  Umrecbnuug  nacb  dem  Yerbaltnis 
100  Kr.  =  112  Uf  75  Pf.;  Porto  fur  je  20  Uf  10  Pf.,  mindestens 
jedoch  20  Pf. 

Bprache. 

Die  ddnische  Sprache  ist  ein  Zweig  des  nordiscben  Astes  des 
germaniscbenSpracbstammes  und  bildet  zusammen  mit  dem  Schwe- 
dUehen  und  Uldndischen  die  „nordgermaniscbe*  oder  ^skandlna- 
vische*  Spracbgruppe.  Eigentiimlicb  ist  die  Nelgung  zu  Suffixen 
(AnbSngesilben),  wie  sie  sicb  Im  angebangten  Artikel  und  in  der 
Bildung  des  Passiyums  kundgiebt. 

Die  Ausspracbe  weicbt  in  folgendem  vom  Deutscben  ab: 
aa  ist  ein  breiter,  dunkler  o-Laut,  &bnlicb  dem  engl.  a  in  „all* ; 
kurz  vor  tt;  —  ch  immer  wie  k;  —  d  ist  meist  stumm  vor  s  und 
nacb  n,  r,  1,  z.  B.  in  PU(d)s,  VSn(d),  Fjel(d),  I3or(d);  —  /^  klingt 
am  Ende  einer  Silbe  wie  w,  also  af  (von)  =  aw ;  —  g  abnlicb  "wie 
im  Deutscben  bei  a,  0,  u  hart,  bei  e,  i  weicb,  z.  B.  ganske  (ganz), 
pige  (spr.  pije,  MEdcben),  die  Silbe  egn  wie  ein,  z.  B.  tegn  (Zeicben) 
tain,    regn   (Regen)  rein;  yj  =  g;   —  h  (bo)  ist  stumm  vor  j 

und  V,  also  (HJjerte  und  (b)vor;  — j  in  aj,  ej,  ej  =  ai,  ei,  eu;  —  a 
wird  ^tets  scbarf,  wie  deutscbes  B  gesprochen ;  —  ti  in  den  Fremd- 
wortern  Station,  Revolution  u.  s.  w.  wie  weicbes  s,  also  Stasion; 

—  V  immer  wie  w;  —  1/  =5=  iij  —  0  a=  6. 

Dbk  Abtiksl.  —  Der  bestimmte  Artikel,  den  der,  die,  del  das, 
de  die,  wird  gebraucht,  wenn  ein  Adjektiv  vor  dem  Hauptworte 
stebt,  also :  den  aidre  Mand  (der  grofie  Mann),  det  smukke  Bam  (das 


Sprache. 


DANEMARK. 


357 


8ch5ue  Kind),  de  stdre  Byer  (die  grofien  Stadte).  Steht  der  Artikel 

mit  dem  Hauptwort  allein,  so  wird  er  ihm  als  en,  sachlicli  et  ange- 

hangt,  also  Mand-en,  Fru~en,  Bam-et;  im  Plural  ne  wenn  das 

Substantiy  auf  e  oder  r  auslautet,  sonst  ene :  Mctnd-ene,  Frtter'-ney 

Bem-ene. — Der  unbestimmte  Artikel  en,  et  wird  immer  vorgesetzt : 

en  Mandy  en  Moder^  et  ^am. 

SuBBTANTiTUM.  Bssondere  Kasusendungen  giebt  es  nur  fiir  den 

Genitiv:  Manden,  Mandens,  et  Bam,  et  Bama,  Der  Plnral  wird 

gebildet  durch  die  Anfiigung  der  Endungen  e  (Bjerg-ej  Dal-e),  er 

(By-ery  Afien-er)  nnd  r  (Have-Ty  BiUede^),    Oft,  namentlich  bei 

Neutren,  blelbt  die  Singolarform  nnverandert. 

Unregelm&fiige  Plorale  sind:  B0r»  (kurz  gesproeben ;  von  Bam)^  D0trt 
(kura  geaprochen;  yon  DatUr  Tochter),  Uasnd  (von  M<md)y  JSfine  (von  J0i€ 
Auge),  £fr4n  (von  4fr€  Ohr)  etc. 

Adjbktiya  bleiben  nacb  dem  nnbestimmten  Artikel  im  Masku- 
liuumundFemininumunverandert:  en8mukDdl(ein  schones  Tbal)., 
im  Neatrum  nebmen«ie  ein  t  an,  also  et  tmukt  Bam  (ein  schones 
Kind).  Nacb  dem  bestimmten  Artikel  den,  det  bangen  sie  ein  e 
an :  den  deilige  Blomtt  (die  schSne  Blume),  det  gode  Menneske  (der 
gate  Mensch) ;  ebenso  im  Plural :  de  gode  Mennesker, 

Das  Ad  V erbium  bat  die  Neutrumform  des  Adjektivs.  Also 
Manden  rider  gMt  (der  Mann  reitet  gut). 

Der  Komparativ  wird  durcb  Anhangung  von  ere,  der  Super- 

lativ  durcb  Anbangung  von  est  gebildet,  also  nueirk  (dunkel),  mer- 

feere,  merkest ;  den,  det  nye  (spr.  nii-e,  neu),  nyere^  nyeste. 

Von  unregebouaBigen  Komparationen  merke  man :  gdd^  vel  (gut,  wohl), 
bedre,  bedst;  —  dnd,  Hde  (schlecht),  vderre,  v^$t;  —  lang  Qang),  l^ngere, 
lik^tt;  —  ttdi*  (grofi,  dick),  tterre^  sterst:,  —  liden,  lill6y  $mda  (klein), 
mtndr€y  nundMi;  —  ganwMl  (alt),  ^Idre^  ^ld»t;  —  mange  (viele),  Jlere^  A%*l; 
—  ung  (jnng),  pngre,  pngti;  —  fda  (wenige),  ftkrre,  /Srrest;  —  miget  (viel), 
mire,  mist ;  —  gjeme  (gem),  hillerey  heist ;  —  tidt  (oft),  tiere,  tiest. 


Zahlwobtbb. 


1.  en,  et,  —  den,  det  fente 

2.  idy  —  den  andeUy  det  andet 

3.  triy  —  deny  det  tredie 

4.  /Ire,  —  . .  fjerde, 

5.  ferny  —  . .  femtey 

6.  seXy  —  . .  sjettey 
*7.  9yVy  —  . .  ayvende 

8.  ottey  —  . .  dttende 

9.  niy  —  . .  nCende 

10.  tl,  —  . .  tiende 

11.  eUevey  —  . .  SUevte 

12.  iolvy  —  . .  tolvte 

13.  tretteny  —  . .  trettende 

14.  fjorteny  —  . .  fjdrtende 

15.  femteny  —  . .  femtende 


16.  aeo^ten (spr. seisten), — ,,sixt- 

17.  iytUny  —  . .  ayttende      [ende 

18.  atteny  —  ..  attende 

19.  niUeny  —  . .  nUtende 

20.  tyvey  —  ..  tyvende 

21.  en  og  tyve,  —  ..enog  tyuende 

22.  to  og  tyvey  —  ,,id  og  tyvende 

etc.  etc. 

30.  tredive  (spr.  treiwe),  —   . . 

trediote  (spr.  treifte) 
40.  fyrretyve  oder  fyrrey — . .  fyrre- 

tyvende 
50.  halvtredaindstyve  oder   halv- 

treds  J  —  . .  halvtredsindsty- 

vende 


358  DANEMABK.  Sprache. 

60.  tredsindstyve  Oder  tredSj  —  . .  100.  hUndrede,  —  . .  hundrede 

tredsindstyvende  101.  hund^rede  og  en,  —  . .  ^un- 

70.  halvfjerdsindstyve  oder  haLv-  drede  og  ferste 

fjerds,   —  . .  halvfjerdsinds-  102.  hundrede  og  tOj  —  .  .  hun- 
tyvende  drede  og  anden  etc. 

80.  firsindstyve  oder  firs,  —  .  .  1000.  Kisinde,  —  . .  tUsinde 

fir^ndstyvende  2000.  totCisinde,  —  . .  totHtinde 

90.  haivfemsindstyve   oder  halv-  1,000000.  en  MiUidn,  —  ..  Mil- 
ferns  J — . .  halvfemsindstyvende  U^nde, 

^/2  en  halv  (spr.  hall),  il/2  Jialvdnden,  1/3  *•*  Trediedel,  1/4  en 
Fjerdedel,  en  KvarU  —  En  Fjerding,  eine  Viertelmeile ;  et  Kvarter, 
eine  Yiertelstande,  ein  Stadtviertel. 

PkONOMSN  (FtBWOBT). 

Jeg  ich  du  du  han  er  hun  sie  det  cs 

mig  mir,  mich  dig  dir,  dich  ?iamihm,  ihn  heride  ihr  sie  det  IIiid,  es 
VI  wir  I  ihr  de  (spr.  di)  sie 

OS  nns  ed«r  euch        dem  ihnen,  sie. 

sig  sich;  Amandin  elnander  (yon  zweien),  hverarhdre  einander  (yon 
mehreren). 
Jeg^  miffy  dig^  tig  werden  >ei',  mei,  dei,  tei  gesprochen. 

Af  m,  mit  mein  (2m,  dii  dein  ?ian«,  sm)  sit  sein  hendes 

ihr,  (i«ta  sein 
ror,  vort  unser  eders  euer  deres  ihr 

vore  unsere  eders  eure  d!er«s  ihre. 

„Sie*  in  der  Anrede  Qiar  De?  Hahen  Sie?)  wirdDe  geschrieben 
aber  Di  gesprochen;  die  anderen  Kasus  lanten:  Genitiy  nnd  DatiT 
Deres^  Akknsativ  Dem, 

Denne^  dette  dieser  Plural  dUsse  diese 

hin,  /tint  jener  „      Tiinejene 

den  (det)  samme  derselbe  „      de  samme  dieselben. 

Hod,  hvem  werj  hvem  wen;  hvad  was;  hvis  (spr.  wlhs)  wesson; 
hviUcen,  hvilket  welch  er ;  hviUce  welohe. 

nogen,  noget  einer,  etwas  Plural  rMgle  einige 
ingen,  intet  keiner,  nlchts  „      ingen  keine 

mangen,  mangt  inancher  „      mange  viele 

al,  alt  ailer  ^      alle  alle 

hver,  hverty  jeder  „      man  man. 

Zbitwobteb.  1.  Haue  haben.  Jeg,  du,  han,  hun^  det  hdr  ich 
habe,  du  hast,  er,  sie,  es  hat. 

vi,  i,  de  har  (oder  have)  wir  haben,  ihr  habt,  sie  haben. 
Jeg  etc.  havde  ich  etc.  hatte,  resp.  wir  batten  etc. 
Jeg  etc.  har  havt  (spr.  haft)  ich  etc.  babe  gehabt,  vi,  i,  de  have  havt, 
wir  etc.  haben  gehabt. 


Spraehe, 


DANEMARK. 


359 


Jeg,  dUf  harij  hun,  det  skal  have  werde  haben  etc.  vi,  t,  de  skiil 

Oder  skuUe  have  werden  haben  etc. 
Jeg,  dUy  han  etc.,  vz,  i,  de  skulde  have  ich  wiirde  haben  etc. 
Hav  habe,  haben  Sie;  haver  habet,  lad  08  have  lafit  uns  haben. 
Havende  habend ;  hafl  gehabt. 

%  Vcire  sein.  —  Jeg,  du,  han  er  (spr.  ar)  ich  bin,  du  bist,  er  ist; 
vi,  t,  de  er  (oder  ere),  "vdr  sind  etc. 
Jeg  etc.  var,  vi  etc.  var  ich  war  etc. 
Jeg  etc.  har  vctret,  vi  etc.  har  varet  ich  bin  gewesen  etc. 
Jeg  etc.  ikal  vcere,  vi  etc.  skal  vcsre  ich  werde  sein  etc. 
Jeg  etc.,  vi  etc.  skulde  vcere  ich  wiirde  sein. 
Veer  sel,  seien  Sie;  vcerer  seid;  lad  os  vare  lafit  nns  sein. 
VcBrende  seiend;  vceret  gewesen. 

3.   Regelmafiige   Zeitworter.  —  Jeg  etc.  elsker,  reiser, 
liebe,  reise;  vi  etc.  elsker,  reiser, 

Jeg  etc.  elskede,  reiste;  vi  etc.  elskede,  reiste  ich'  etc.  liebte,  reiste. 
Elsket,  reist  geliebt,  gereist. 

Das  Passiram  wild  durch  Anhangung  eines  s  gebildet.    Jeg 
elskeSj  elskedes  etc.  ich  werde,  wnrde  geliebt. 


4.  Unregelmafiige  Zeitworter  (Prasens,  Imperfekt, 

Participium) : 

heder  bitte, 
binder  binde, 
bringer  bringe, 
breekke  breche, 
bcerer  trage, 
drager  ziehe, 
drikker  trinke 
faar  bekomme, 
fcilder  falls, 
farer  fahre, 
finder  flnde, 
fryser  friere, 
f^lger  folge, 
guar  gehe, 
giver  gebe, 
gjJSr  mache, 
griber  greife, 
hedder  heifie, 
kommer  komme, 
lean  kann, 
lader  lasse. 


bad 

bedet 

ligger  liege, 

laa 

ligget 

bandt 

buruiet 

Icegger  lege. 

Idgde 

Idgt 

brdgte 

brdgt 

rider  reite, 

red 

redet 

brak 

brtikket 

ser  sehe. 

saa 

seet 

bar 

baaret 

sidder  sitze, 

sad 

siddet 

drog 

draget 

slger  sage, 

sdgde 

sdgt 

drak 

drukket 

sfc/arer  schneide,  skar 

skaaret 

flk 

faaet 

skrlver  schreibe,  «fcrcv 

skrevet 

faldt 

faldet 

slaaer  schlage. 

slZg 

slaaet 

foer 

faret 

sperger  firage, 

spwrgte  spurgt 

fandt 

fundet 

staar  stehe. 

stod 

staaet 

frlSs 

frosset 

synger  singe, 

sang 

sunget 

fulgte 

fulgt 

scetter  setze. 

satte 

sat 

glk 

gaaet 

fa^er  nehme. 

tog 

taget 

gav 

glvet 

trader  trete, 

traadte  traadt 

gjorde 

gjort 

tro'ffer  treffe, 

trdf 

truffet 

greb 

grebet 

tceller  zahle, 

talte 

talt 

hed 

heddet 

ved  weifi  (Infl- 

kom 

kommet 

nitiv  vide\ 

vidste 

vidst 

kunde 

kunnet 

vcelger  wahle, 

valgte 

vdlgt 

lod 

ladet 

360                                      DANEMARK.  SpraeU, 

RBDB-WBNDimaEM. 

Var  saagod  at  vUemig  Vejentil  Bitte,  zeigen  Sie  mir  d«t\  Weg 

iV.,  tU  Banegaarden,  Tiach  N.,  nach  dem  Babnbof. 

Oaaligefrem;tilh0jre;tilven8tre.  Gehen  Sie  gerade  ans;   rechts; 

links. 

Tak  skal  Dt  have!   Mange  Tak!  Ich  danke  Ihnen.  Danke  sehr! 

Ja,  Tak!  Nei,  Tak!  Jal  NeinI  Danke. 
(Tak  allein  geniigt  nlcht.) 

Hvad  er  Klokken  ?  Was  ist  die  Uhr? 

Klokken  er  to ;  halv  tolv ;  tre  Kvar-  Die  Uhr  ist  zwei;  halb  zw51f ;  drei 

ier  til  et;  etKvarter  over  ti;fem  Viertel  auf  eins;  eln  Viertel 

Mmutter  over  fire;  mangier  tre  nach  zehn;  fiinf  Minuten  iiber 

Minutter  i  tyv,  vier;  drei  Minuten  vor  sieben. 

Naar  gaar  Toget  til  N,?  Wann  gebt  der  Zug  nacb  N.? 

Reiser  De  med  Iltoget  eller  med  Reisen     Sie    mit    dem    Eilzug 

det  blandede  Tog?  oder  dem  gemiscbten  Zuge? 

En  Billet  f  err ste  —  anden  —  tredje  Ein  Billet  erster  —  zweiter  — 

Klasse  til  N,  dritter  Klasse  nacb  N. 

Hvad  hedder  denne  80^  dette  Bjerg^  Wie  heifit  dieser  See,  dieser Berg . 

denne  Station^  dette  Sted?  diese  Station,  diese  Stadt? 

Vil  De  ophevare  rrut   Tei^   til  i  WoUen  Sie  mein  Gepack  aufbe- 

Eftermiddag?  wabren,  bis  Nacbmittag. 

Bring  mit  Tei  —  min  Bagage  —  Brlngen   Sie   mein    Gepack   inft. 

til  HotelUt.  Gastbaus. 

Hvad  er  Taxten?  Was  ist  die  Taxe. 

Kan  jegfaa  etVarelse  med  en  Seng  Kann  icb  ein  Zimmer  mit  1  Bett 

—  med  to  Senge?  —  mit  2  Betten  —  babem? 

Hvad  hehager?  (klingt  meist  Wa  Was  ist  Ibnen  gefallig? 
6a?) 

TaXer  De  Tydsk?  (spr.  tilsk).  Sprecben  Sie  deutscb? 

Hvad  kan  jeg  faa  atspise?  (nicbt  Was  kann  icb  zu  essen  bekom- 

oRde,  das  Fressen  bedeutet).  men? 

Hvor  er  Spueseddelen?  Wo  ist  die  Speisekarte? 

Bring  mi  Suppe,  en  halv  Portion  af  Bringen  Sie  mlr  Suppe,  V2  Portion 

denneStegjOr^nsager^Kartdfler^  von  diesem  Braten,   Gemiise, 

Hvedebred^  Rugbred^  Smer^  Ost^  Kartoffeln,  WeiBbrod,  Roggen- 

en  Flaske  Fin,  en  halv  Flaake  brod^  Butter,  Kase,  1  Flasche 

01  (sp.  611),  en  halv  Baier.  Wein,  */2  Fl.  Bier. 

Har  De  Fisk?  Haben  Sie  Fiscbe? 

Ja,   der  er  Torsky   Lax^  Brred^  Ja,   es   giebt  Dorscbe,   Lacbse;. 

Makrel,  Hummer,  Flynder  og  ForeUen,  Makrelen,  HummAr,, 

saa  vfdere,  Flundem  u.  s.  w. 

Kan  jeg  faa  noget  Koldt,  Skinke,  Kann  icb  etwas  Kaltes,  Scblnken^ 

Pelse  og  andet  aaadant?  Wurst  u.  dergleicben  baben? 

Salty  Pebery  Sennep  og  J^ddike*  Salz,  Pfeffer,  Senf  und  Esstg. 

Bring  mig  en  Knlv,  en  Qaffely  en  Bringen  Sie  mir  ein  Messer,  Ga*- 

Tallirkeny  en  Skly  et  OIub.  bel,  Teller,  Lbffel,  Glas. 


Sprache,  DANEMARK.  361 

Kan  jeg  faa  R^rag  eller  Sjftilceg?   Kann  ich  Ruhr-  od.  Spiegeleiei  h.? 
Jtg  vilde  gjeme  reiae  tidliyt.  Ich  mochte  friih  abreisen. 

Jeg  vilde  gjeme  vcekkes,  Ich  mochte  gem  geweckt^erden. 

Naar  skal  jeg  vcekke  Dem?  Wann  soil  ich  Sie  week  en ' 

Klokken  sex.  Um  sechs  Uhr. 

Oiv  mig  en  Kop  K&ffe  og  to  Mg ;    Geben  Sie  mil  eine  Tasse  Kaff ee 
haard',  bledkogte  Mg,  und  zwei  Eier;    harte,  weich 

gekochte  Eier. 
Hvor  megei  er  jeg  tkyldig?  Was  bin  ich  schuldig? 

Kan Devexle  en  H  Kroner-Seddel?   Kbnnen   Sie   mir   einen   Zehn- 

Kronenzettel  wechsein? 
Jay  men  jeg  har  ingen  Smaapenge,     Ja,  aber  ich  habe  kein  Kleingeid. 
Hvor  er  Pdrtneren?  Wo  ist  der  Portier? 

Der  er  DrXkkepenge,  Da  ist  das  Trinkgeld: 

Hvdrtangi  er  det  herfra  til  Slottet?   Wie  weit  ist  es  von  hier  bis  zum 

SchloB. 
Sendag,  Mandag^  Tirsdag,  0ns-   Sonnt,  Mont,  Dienst.,  Mittw., 

dag^  Torsdag,  Fredag^  Lerdag,       Donnerst.,  Freit.,  Samst. 
Aarj  Maanedj  Uge,  Jahr,  Monat,  Woche. 


57.  Von  Kiel  nach  Eopenhagen  liber  Eorsor. 

Von  Kiel  n&ch  Korsifr,  135km:  deutscber  Pos  tdampfer  (Agenten 
i  a  Kiel  Sar  tori  d:  Berg  er)  tagl.  Vonn.  und  dan.  Postdampfer  (Agent  in 
Kiel  Oeorg  Bargum)  tagl.  Nachts,  nach  Ankanft  der  Hamburger  Schnellziige, 
Dauer  der  tjberfahrt  c.  5  St.;  Fahrpreis:  J(  11.30,  4.50.  —  Von  Korsiir 
nach  Kopenhagen  111km,  Eisenbahn  in  2i/4  St.  ftlr  Kr.  6.35,  4,  2.35. 
Direhie  Fahrkarten  von  Hamburg  nach  Kopenhagen:  Jt  26.40,  21.10,  13.00; 
13  St.  —  Wahrend  der  Tagesfabrt  findet  an  Bord  Table  d'hdte  statt  (Preis 
-3«40i  bei  der  Abfahrt  der  daniscben  Postdampfer  stebt  in  der  Kajfite  ein 
nBrandevinsbOTd**  gedeckt,  an  welcbem  man  fiir  1  Kr.  beliebig  sulangen 
kann.  Bei  der  Nachtfabrt  belege  man  sofort  einen  Scblafplatz:  Kabine 
fur  2  Pers.  6  Kr.  extra  (Voransbestellung  ratsam) ;  die  Platze  im  gemein- 
scbaftlicben  Schlafraum  sind  im  Fahrpreis  einbegriffen;  Kaffee  am  andern 
Horgen  nicht  vor  6  Uhr.  Direkt  aufgegebenes  Gepack  wird  erst  in  Kopen- 
hagen durchsucbt. 

Yon  Hamburg  tlb«r  Jutland -Flinen  nach  Kopenhagen,  Eisenbahn, 
mit  Ausnahme  der  kurzen  tJberfahrten  iiber  den  kleinen  und  grofien  Belt, 
in  I6V2  St.  fur  M  35.20,  24.80,  16.50:  s.  B.  8,  66  und  64. 

Yon  Lilbeok  naoh  Kopenhagen  im  Sommer  taglicb  Nachm.  (mit  den 
Uallandschen  Schiffen:  Agenten  in  Liibeek  LUdere  d;  Stange)  in  17  St.  fur 
M  15.75,  11.25. 

Kiely  s.  S.  67.  Die  dentschen  Dampfer  (Tagfahrt)  liegen  dicht 
beim  Bahnhof,  die  danischen  (Nachtfahrt)  6-8  Min.  Tom  Bahnhof. 

Die  Fahrt  durch  den  Kieler  Hafen  ist  sehr  schSn:  vgl.  S.  60/61. 
Et^a  3  St.  nach  der  Abfahrt  von  Kiel  zeigt  sich  der  Leuchtturm 
von  Fakkebjerg^  auf  der  Insel  Langeland,  spater  SchloB  Tranekjar 
(S.  401).  Dann  zwischen  Langeland  nnd  (r.)  Laaland  oder  Lol- 
land  hinduroh. 


362    RouU  57.  BOSEILDE. 

Ansgangspunkt  der  westseelSnd.  Bahn  ist  Korsor  (Bdhnreat,; 
Gasth.:  H.  Korsor;  H.  Best,  Store  Bcdt),  Hafenstadt  von  4000 
Einw.  —  Aussicht  meist  1.  Einfoimiges  Weideland,  spater  auch 
Wald.  —  18km  Slag  else ;  Zweigbahnen  nach  Naestved  (S.  363)  und 
nach  Varsltv  (S.  399).  —  32km  Sore  (Hot.  Postgaarden,  in  der 
20  Min.  entfeinten  Stadt,  gat),  mit  Cistercienserkiiche  aus  dem 
zn.  Jahrh.,  welche  die  Grslber  L.  Holbergs  (S.  368),  der  Konige 
Ohristoph  II.,  Waldemai  Atterdag  und  Olaf  Y.  enthalt,  an  einem 
groBen,  von  Buchen-  und  Tannenwald  eingefaBten  See.  —  47km 
Bingstedy  mit  alter  Benediktinerkirche.  —  61km  Borup,  68km  Viby, 

79km  Boskilde,  spr.  Roskille  (Bahnrest,^  gefiillte  Friihstucks- 
korbe  1  Kr. ;  Gasth. :  Jen^cBMhoiel^  Z.  von  1^2  K^*  u^i  M.  2  Kr.,  ge- 
lobt;  Prvndseffk)^  alte  Stadt  an  der  tief  in  die  Insei  einscbneidenden 
Roskilder  Fohrde,  bis  1443  Hauptstadt  des  Kouigreichs  (S.  367) 
und  bis  zur  Reformation  Sitz  des  Bischofs  von  Seeland,  ebemals 
100000,  jetzt  nur  6000  Einvir.  zILhlend. 

Der  roman.  *Dom  wurde  1084  gevreiht,  nach  dem  Brande  von 

1282  und  spSter  mebrfach  emeut,  1868  grundlicb  restaariert. 

Zur  Besichtigung  des  Inner  en  wendet  man  sich  an  den  KiiBter  (dan. 
Kirkebe^ent),  dem  Westportal  schrag  gegeniiber,  1-3  Pers.  2  Kr.,  4-10  Pers. 
4  Kr.  —  Der  Dom  ist  Graftkirche  der  danischen  Konige,  von  denen  die 
meisten  von  Harald  I.  (f  967)  an  bier  mben,  die  alteren  in  unterirdisehen 
GewSlben,  die  jiingeren  in  den  Seitenkapellen ;  binter  dem  Hocbaltar 
K5nigin  Hargarete  (f  1413),  liegende  Alabasterfignr  (1423)  nnd  ibr  Brader 
Ghristopb  (t  1363)-,  Cbristian  V.  (f  1699)  und  Frederik  IV.  (f  1780)  mit 
ihren  Gemskhlinnen ;  an  der  Sudseite  der  Kircbe  in  der  spatgot.  *Drdfaltig- 
keits-  Oder  DreikdnigskapeUe  (1459-64)  die  Grabmaler  Cbristians  I.  (t  1481), 
Christians  III.  (f  1569)  von  0)m.  Florls.  Frederiks  II.  (f  1588),  beide  aus 
verscbiedenfarbigen  Harmor;  an  derselben  Seite  ostl.  die  Kapelle  Frede- 
riks V.  (t  1766),  mit  dessen  Grabmal  Yon  Wiedewelt  und  den  Sargen  der 
K5nige  von  Christian  VI.  (f  1746)  bis  Frederik  VU.  (t  1863).  Gegeniiber 
an  der  Nordseite  der  Kirche  die  Kapelle  Christians  IV.,  1617  im  Benais- 
sancestil  erbaut,  neuerdings  hergestelit  and  mit  Fresken  von  Eddelin  und 
Marstrand  geschmiickt;  die  schonen  Sarge  bergen  die  Asche  Christians  IV. 
(t  1648),  Frederiks  III.  (t  1670)  and  seiner  Gemahlin  Sophie  Amalie, 
letztere  beiden  aus  Bronze.  Beachtenswert  auch  die  spatgotischen  Chor- 
stiihle  mit  originellem  Holzschnitzwerk,  Scenen  aus  dem  Alten  und  Neuen 
Testament  darateUend,  sowie  die  Bvangelienpulte.  Am  Altar  grofies  Hols- 
schnitzwerk  (xvi.  Jahrh.). 

Das  kleine  Tbor  gegeniiber  der  Nordseite  der  Kirche  fiihrt  auf 

einen  Promenadenweg ,  mit  Aussicht  auf  die  FShrde.  —  Sudsee- 

Idndische  Eiseribahn  s.  S.  363;  nacA  Kallundborg  s.  R.  63. 

Yon  Roskilde  nach  Kopenhagen  gebraucht  der  Schnellzug 
G.  1/2  Stunde.  86km  Hedehusene^  93km  Tdostrup,  100km  GHostrup. — 
109km  Frederiksherg. 

Yon  Frederiksherg  nach  Frederikssund,  85km,  Eisenbahn 
in  c.  1  St.  Stationen :  HerUfv^  Ballerupy  Maalevy  Vikse,  J0htykke,  Fredeiiks- 
annd  (ff.  Uefjord)^  Stadtchen  am  Roskilde  FJord^  von  wo  man  das  e.  5km  w. 
in  prachtYollem  Walde  gelegene  Sehlofi  Josgertpris  (Whs.)  besudit,  jetzt 
Ersiehungsanstalt  fiir  arme  Madchen,  eine  Stiftung  der  Grafln  Danner, 
Witwe  Frederiks  VII.  —  Von  Frederkssund  Dampfer  nach  dem  Fabrik- 
stadtchen  Frsderikncerk  (Centralhotel),  in  schoner  Lage  zwischen  Roskilde 
Fjord  und  Arrest. 

111km  Kopenhagen^  s.  S.  364. 


363 


58.  Von  Wamemunde  nach  Kopenhagen  fiber  Ojedser 

aof  Falflter. 

215km.  Schnellste  (11  St.)  Verbindung  iiber  Keusirelitx  nnd  Waren 
zwischen  Berlin  und  Kopenhagen.  Yon  Wamem&ndt  nach  Ojedter  auf 
Falster  tagl.  2nial  Dampfer  in  e.  2  St.  (gutes  Bestaur.);  von  Ojedter  Bahn, 
die  kurze  tJberfahrt  Orehoved-Masnedsand  ausgenommen ,  nach  Kopen- 
hagen in  41/2  St.  Preise:  Rostock  Kopenhagen  Jf  15.10,  11.10,  6.40  (Berlin- 
Kopenhagen  Jt  34.40,  25.00,  16.4a  Biickfahrkarten  mit  lOt&g.  Giiltigkeit 
ur  55.00,  39.50.  26.40). 

Yon  Stettin  naeh  Koponhagen  deutsches  Schiff  „Titania"  (Agent  B. 
Chr,  Oribel  in  Stettin)  vom  1.  Juni  bis  31.  Aug.  2mal  w3ch.  (sonst  Imal 
woch. ;  im  Juli  nnd  August  wird  Safinitz  angelaufen)  in  15  St.  fiir  Jt  18.00, 
10.50  (Biickfahrkarten  UT  27,  15.75).  Daniscbe  Schiffe  (Agent  Owtav  MttzUr 
in  Stettin)  mehrmals  woch.;  gleiche  Preise. 

Am  Leuchtfeuer  von  Warnemiinde  Yoriiber  errelclit  das  Schiff 
die  holie  See.  Nach  1^4  St.  erblickt  man  Gjedser  oder  Ojedser  Odde, 
die  Siidspitze  der  Insel  Falster,  50km  von  Warnemiinde,  wo  man 
das  Dampfboot  verlafit  (Zolldnrchsnchung).  Nun  Eisenbahn  fiber 
Fiskehak  and  Veggerlese  nach  (23km)  Kyi^>bi]ig,  (S.  402).  Die 
Eisenbahn  dnrchschneidet  von  hier  die  Nordwestecke  der  Insel 
(Stat.  Ting$tedy  E$kild8trup  and  NeMrre-AUlev')  nnd  erreicht,  46km 
Ton  Gjedser,  bei  OrehoYed  den  Storestrom^  zwischen  Falster  nnd 
Seeland.  Ein  Trajektboot  fahrt  in  17  Min.  nach  der  kleinen  Insel 
Masnede,  von  wo  die  Eisenbahn  auf  schoner  Briicke,  fiber  die  Bucht 
von  Vordinghorg  nach 

Masnedsund  fiihrt,  dem  kleinen  siidseelSndischen  Hafen  fiir 
Vordingborg  (^HoU  Valdemar;  JcerribanehoUlj  bescheiden),  eine 
schongelegene  alte  Stadt  von  3200  Einw.,  mit  Schlofimine  nnd  dem 
25m  hohen  „6aasetaam"  (Ganseturm),  aus  der  Zeit  Waldemar 
Atterdags  (1340-75).  —  Nach  der  Insel  Meen  s.  S.  402. 

24km  (von  Orehoved)  Lundby.  —  40km  KsBStved  (*Bahnrest. ; 
gefollte  Friihstfickskorbe  1  Kr.;  Gasth.:  H,  Vinhw,  H,  Axtlhuu), 
an  prachtigen  Buchenwald  angelehnt.  Zweigbahn  fiber  Dalmose 
(von  hier  Abzweigung  nach  Skjelsker)  nach  Slagelse  (40km  *,  S.  362). 
—  Dann  Olstrupj  Haslev^  Thurehy,  —  79km  Ej^rge  (Gasth. :  Bane- 
hot.^  Hot  Prindsen),  alte  Stadt  an  der  Kjagebuchty  wo  die  DSnen 
1677  nnter  Niels  Juel  einen  groBen  Seesieg  iiber  die  Schweden  er- 
fochten  nnd  am  4.  Oktober  1710  Ivar  Hvitfeldt  sich  mit  demLinien- 
schiff  ^Danebrog"  nnd  700  Mann  in  die  Luft  sprengte  und  dadnrch 
die  danisch-norwegische  Flotte  vor  dem  Untergang  rettete.  Auf  dem 
Markt  ein  Standbild  Frederiks  VII.  von  Bissen.  Zweigbahn  iiber 
Baarlev  nach  Fakse  und  nach  Redvig.  —  Folgt  noch  Havd^up,  dann 
(101km)  BoskUde,  Knotenpunkt  fiir  die  seellindische  StLd-  nnd 
Westbahn,  s.  S.  362, 


364 


59.  Kopenhagen. 


Ankunft.  Dem  OepOcktrdger  („Drager")  filr  den  Transport  einea  Kof- 
fers  aus  der  ZoUkammer,  in  der  aus  dem  Ausland  direkt  eingesehrie- 
benes  Gepack  gedffnet  wird  (die  Beamten  reden  deutsch),  in  die  Droschke 
25-300. ;  aus  den  Dampfschiifen,  von  denen  die  danischen  und  schwedischen 
an  der  Kyeesthusbro  (PI.  M  5)  oder  Ecke  von  Havne-Gaden  und  Nyhavn 
(PI.  L  6),  die  rait  Deutschland  verkehrenden  Schiffe  an  der  Toldbod  (PI. 
44 :  M  4)  anlegen,  in  das  Zollamt  nnd  von  da  in  die  Droschke  30-50  0. ; 
fiir  Gepack  fiber  25  kg  verhaltnismafiig  mebr.  —  Droschkentaxe  a.  unten. 

—  Bahnhofe.  Hauptbahnhof  (PI.  G  7)  fiir  alle  Ziige,  mit  Ausnabme  der 
nordseelandischen ;  Nordhahnhof  {J^\.  Oc  ^)  fur  Nordseeland,  Helsingborg, 
Gothenburg,  Christianiaj  Klampenborgbahnhof  (VI.  G  6)  nach  Klampenborg, 
Skodsborg  u.  s.  w.  j  Ottbahnhof  (PI.  K  L  3),  fiir  die  gewohnlichen  Zuge  der 
Riistenbahn  nach  Klampenborg,  Skodsborg,  Helsingor.  —  Daupfboot- 
BURSAUx :  Foren  ede-Dampskibttelskab  (nach  Stettin,  Kiel,  Gothenburg,  Ghri- 
stiania),  Kveesthusgade  9,  bei  der  SO.-Ecke  des  St.  Anneeplads  (PI.  L  H  6)^ 
C.  K.  Hansent  (nach  Stettin),  Toldbodvej  5. 

Gasthftf e  (in  alien  wird  deutsch  gesproch en) :  *A  n  g  1  e  t  e  r  r  e  (PI.  a :  K  6), 
Kongens  !Nytorv  34,  im  Hittelpunkt  der  Stadt,  1^  Zimmer,  rait  Caf^- 
Eestaurant,  Z.  von  2%  Kr.  an,  F.  1  Kr.,  Gabelfr.  2V2,  M.  urn  4'/2  Uhr  8  Kr. ; 
*Phonix  (PL  b:  L  5),  Bredgade  87,  Z.  B.  von  2  Kr.  an,  F.  1,  M.  8Kr., 
rait  Gaf^-Restaur.  Francais;  *Kongen  af  Danmark  (PI.  c :  K  6).  Hol- 
menskanal  und  Niels  Juelsgade  Ecke,  mit  Caf^  und  Restaurant;  *Mono- 
pel  (PI.  e:  K6),  Vingaardsstreede  1,  ahnliche  Preise,  M.  nra  6  Uhr  81/2  Kr. 

—  In  der  Ndhe  det  BahnhoU:  ^Dagraar  (PI.  50:  H  7),  Vestre  Boulevard, 
Z.  L.  B.  von  2Kr.  an,  F.  1  Kr.  mit  Gaf^-Best.  (Din.  von  2  Uhr  an2V2Kr., 
auch  Bier  vora  Fafi);  M^tropole  (PI.  i:  H  7),  Ecke  Raadhusplads  und 
Frederiksberggade,  Z.  von  2  Kr.  an,  F.  75  0.,  mit  Restaur.*,  Central- 
hot.  (PI.  d :  H  7),  Baadhusplads,  gutes  Haus  zweiten  Ranges,  von  Kaufleuten 
besucht,  Z.  1,  F.  2Kr.  (Miinch.  Bier);  Turisthotel  (PI.  k:  H7),  Vestre 
Boulevard  8,  Z.  von  IVa  Kr.  an,  F.  75  0.,  M.  IV2-2  Kr.;  Kjubenhavn 
(PI.  h:  H  7),  Jembanegade  7;  Bellevue  (PI.  1:  H  6),  Vestervoldgade.  — 
Einfachere  Ha  user  mehr  im  Innern  der  Stadt:  Skandinavisk  H.  (PI.  f : 
K  5),  Gothersgade  4;  Baier,  Pilestrsede  13  (PL  I  K  5,  6);  Tre  Hjorter 
(PL  m :  H  6),  Vestergade  6,  bescheiden,  deutscher  Wirt.  —  In  der  Ndhe  det 
Ha/ent:  O.  Nielson's  Gr.  H6tel  (PLg:  L  6),  Ecke  Holbergsgade  und 
Peter  Skramsgade,  Z.  von  IVa  Kr.  an;  J.  Sorensen's  Gr.  Hotel,  Peter 
Skramsgade  7;  Gerraania,  Havnegade  55,  Ecke  dea  Nyhavn;  Union 
(PL  n:  L  6),  St.  Anneeplads ;  H.  Goteborg,  St.  Anneeplads  12;  Linne- 
manns  H.,  Peter  Skramsgade  1.  —  Fur  langeren  Aufenthalt:  Leopolde 
H.-gami^  Hovedvagtsgade  6;  Meyer''*  Hot.^  Vestervoldgade  3,  anspruchlos, 
gut;  Uttenreiter''t  £{.^  Hovedvagtsgade  2;  Thune^s  Bot,  garni  df  Petu.^  Hoved- 
vagtsgade  2,  Ecke  des  Kongens  Nytorv,  Damen  zu  empfehlen. 

Konditoreien  und  Oafes  (Tasse  Kaffee  oder  Thee  20-25  0.,  Schokolade 
35  0.,  auch  deutsches  Bier,  Milch,  Eier,  belegtes  Butterbrod„  Smorrebrod'): 
Angleterre  (s.  oben),  mit  Sitsen  im  Freien;  Standard,  im  Marmor- 
hus,  am  Kongens  Kytorv  (S.  368).  WienerCai^,im  Kongen  af  Danmark, 
s. oben;  aPorta&Go.,  Kongens Kytorv  17, viele Zeitungen,Damenzimmer; 
Theater-Gaf^,  hinten  am  kgl.  Theater;  Schucani  &  a  Porta,  Store 
Kj0bmagergade  lo ;  G.  Bernina,  Ecke  Vimmelskaftet  und Badstuestrsede. 

Bestauranta:  *Rest.  Frangais,  im  H.  PhSniz;  "Angleterre,  s. 
oben;  Dagmar,  s.  oben;  *S  t  an  d  ar  d  (s.  oben),  Kongens  Nytorv;  Grand 
Caf^,  N0rreeoldgade;  Tivolis  Caf^-Rest.  (Wivel)^  Vesterbrogade, 
neben  dem  Tivoli-Eingang  ;*kongl.Skydebanen,  Vesterbrogade  59,  etwas 
entlegen,  M.  IV2,  2  u.  8Kr. ;  Esplanade* Pavilion  s.  S.  377;  Lange- 
linies  Pavilion,  an  der  Langenlinie  (S.  378);  Niels  L arse n,  Gammel- 
strand  34,  gegenilber  dem  Thorwaldsenmuseum,  ordentlich  (Fische). 

Droschkentazen.  --  A.  Geadhnlicke  Droschken,  fiir  1-4  Pers.  (das  Stadt- 
gebiet  ist  in  vier  Kreise  geteilt,  deren  Umfang  der  Plan  auf  der  Taze  an- 
giebt) :   innerhalb  des  eigentl.  Stadtkreises,  2.u  welchem  der  Bahnhof  und 


hSiimhmn. 


^ L_P 1^ 


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'^'^>Ja*.^:$s2zJ 


Tranibahnen.  KOPENHAGEN.  59,  Route.     365 

der  Hafen,  sowie  Krifltianshavn  gehdren,  die  Fahrt  700.,  d&riiber  hinaus 
in  jeden  folgenden  Ereis  je  SO0.  mehr;  aus  der  inneren  Stadt  zuin  Fre- 
deriksberg-Bondell  1  Kr.,  zum  Zoologischen  Garten  Vz^^'i  die  Stunde 
.(„Timevi8'*)  V/2  Kr.,  auCerhalb  des  Bezirks  2  Kr.,jede  V4  St.  mehr  40  0.. 
leere  Buckfahrt  nach  dem  ersten  Kreise  halbe  Taxe.  l^achts  (12-6  Uhr) 
das  Doppelte.  Handgepack  frei,  Ko£ferl50.  —  B.  TaxameterdfOtcMen:  bis 
zu  800m  70  0.,  dariiber  hinaus  je  400m  100. 

Trambalmen  (dan.  Sporveie^  die  Wagen  Sporvogne;  Fahrpr.  5-300.). 
Fur  den  Fremden  sind  folgende  Linien  'wichtig: 

1.  Vom  Kongens  Nytorv  (S.  868j  Pi.  E  6,  6)  aus:  a  (elektrische 
Bahn,  von  der  Kordseite  des  Platzes):  durch  Gothersgade  und  Vorstadt 
Nerrebro  zur  gleichn.  Haltestelle  der  Eisenbabn  nach  Helsingdr  und 
Klampenborg  (S.  801)i  —  6  (Pferdebahn,  ebenfalls  von  der  Nordseite  des 
Platzes)  duTch  Store  Eongensgade.  0sterbrogade  zum  Triangel  (PL  I  1) 
und  weiter  nach  Slukefter  und  Elampenborg;  —  c  (von  der  tsiidseite  des 
Platzes)  durch  Bredgade,  Dronningens  Tveergade;  Salvgade,  beim  Eunst- 
museum  vortiber  (PI.  I  4),  u.  s.  w.  bis  Tagensvei  (vgl.  PI.  G2)i  —  d  (von 
der  Siidseite  des  Platzes)  durch  Holmenskanal,  bei  Schlofi  Eristiansborg, 
Thorwaldsenmuseum ,  Prinzenpalais  (Nationidmuseum)  voriiber,  durch 
Stormgade,  fiber  den  Baadhusplads,  beim  Tivoli  voriiber,  durch  Vester- 
Farimagsgade,  bei  den  BahnTid/en  voriiber,  dann  zwischen  St.  Jorgenss0 
und  Peblinges«r  vorbei  (PI.  G  6,  4),  durch  Ewaldsgade,  Eorsgade  nach 
Griffenfeldtsgade  (PI.  F  4);  —  e  (Ost-  und  Siidseite  des  Platzes)  einerseits 
wie  die  Linie  d  zum  Tivoli  und  weiter  durch  Veslerbrogade  und  Frederiks- 
berg-AUee  bis  zum  Bondell  vor  dem  Frederiksberg-Park  (PI.  C  7)j  ander- 
seits  durch  Bredgade,  Toldbodvei,  0sterbrogade  zum  Triangel  (PI.  I  1). 

2.  Vom  Gammeltorv  (S.  374;  PI.  H  I  6)  durch  Nerregade,  Venders- 
gade  zum  Selvtorv  (PI.  I  4),  wo  ^nschlufi  nach  Triangelen  (PI.  I  1). 

3.  Vom  Baadhusplads  (PI.  H7):  a  (Abfahrt  von  der  Miindung  der 
Frederiksbei^gade)  durch  Vestervoldgade,  Gyldenbarvesgade,  Ladegaardsvei, 
Bolighedsvei,  Falkonerallee,  AUeegade  zum  Bondell  vor  dem  Frederiktberg- 
Fark  (PI.  C  7);  —  b  (Abfahrt  von  der  Miindung  der  Vesterbrogade)  durch 
Vesterbrogade  und  Frederiksberg  Allee  oder  dutch  die  ganze  Vesterbro- 
gade, dann  durch  die  Pile  Allee  zum  Bondell  vor  dem  Frederiksberg-Park 
(PI.  G  7);  —  c  (Abfahrt  ebenda)  durch  Vesterbrogade,  Pile  Allee,  bei  der 
Alten  Glyptothek  (PI.  C9;  S.  888)  voruber  nach  Valby  (PI.  A  9);  —  d  (Ab- 
fahrt ebenda)  durch  Vesterbrogade,  Gamle  Eongevei,  Vodrofsvei  (PI.  F 
7,  6)  u.  8.  w.,  zuletzt  durch  Blegdamsvei  (PI.  HIS,  2)  nach  Triangelen 
(PI.  1 1) ;  durch  Vester-,  N^rre-  und  08ter-Farimagsgade  (PI.  G,  7,  6  j  H  5,  4; 
I  3,  2)  nach  Triangelen  (PL  I  1). 

4.  VomH0jbroplads  (PL  IE  6);  a.  durch  die  Stormgade  (PL  I  7), 
bei  der  Neuen  Glyptothek  (S.  386)  voruber,  Istedgade  (PL  G-E,  8,  9),  Ny 
Carlsbergvei  (PL  D  9),  aus  diesem  6-8  Min.  vor  der  Alten  Glyptothek 
(S.  388)  L  abbiegend  nach  dem  Vestre  Ejrkegaard ;  —  b.  durch  Slotsholms- 
gade  (PL  E  7)  u.  s.  w.  nach  ChrittiantJiavn  und  Amagtr. 

Elektrische  Boots  befahren  A&u  P^lingete  und  den  Sortedamse  (Pl.G-I 
5-2),  von  der  Ecke  der  N0rres0gade  und  der  Gyldenldvesgade  bis  zur 
0sterbrogade:  hfibsche  Fahrt  (10  0.). 

Bftder.  Bifmisehe  BadeanstaU^  Tordenskjoldsgade  10  (PI.  EL  6;  rdm. 
Bad  1  Er.  80,  warmes  Bad  76  0.).  —  Sekbadbk  auf  der  Ostseite  der  Re/s- 
halee  (PL  K  3  \  tJberfahrtsdampf boote  ))ei  der  Toldbod),  ferner  am  Strand- 
vei  (£j0benhavn''t  Bade-  A  avtmune  EtabUstement)^  in  Elampenborg  (S.  391), 
Bad  meist  200.,  Handtuch  5-10  0. 

Post  (PI.  31:  16):  Store  Eijerbmagergade  33:  Werktags  von  8  Uhr 
Vm.  -9  Uhr  Ab.,  80.  8-0  Vm.,  12-2  und  5-7  Nm.5  postlagemde  Briefe  im 
Vorderbau  rechts  (Briefporto  s.  8.  366;  Stadtbriefe  4  0.).  Man  benutze  die 
roten  Briefkasten. —  Telbgbaph  :  imPostgebaude,  EingangWalkendorfsgade. 

Kauaftden:  kgl.  PorxelUmfdbHk,  Amagertorv  10  (1772  gegrundet,  1864 
verkanft,  seit  1882  im  Besitz  einer  Aktiengesellschaft  und  in  entschiedenem 
Aufschwung).  —  Vasen,  Figuren,  Beliefs  (nach  Thorwaldsen  u.  a.)  bei 
Bing  &  Orandahl^  Amagertorv  8;  Brix,  Eongens  Nytorv  21;  Ipsent  Enke^ 
Bredgade  33.  —  Photoobaphien  :  V.  Trjfde,  08tergade  1 ;  SehUchtkruU^  Vim- 


366    Route  69,  KOPENHAGEN.     Eintrittsa.derSamml. 

melskaftet  33;  UraiMt  Buchh.^  a.  unten.  —  Dahischb  HANDSOHUHe  gutnnd 
billig  in  den  Laden  der  08tergade  und  ]^0bmagergade.  —  Cigabbbn  :  Birtch- 
tprung^  08tergade  6;  Hertz^  0Btergade  22;  Larten,  Amagertorv  1. 

Bnohlillndler:  Oeorg  Chr.  Urnns  Nadhfolger^  Ej/arbmagergade  8;  A.  F. 
HSst  &  Sen,  Bredgade  35;  Q,  E.  G.  Gad,  Vimmelskafiet  32  (Generalsfcabs- 
karten) ;  8,  MichatUem  Naehf. ;  Wilh.  Frior^  Am  Runden  Turm  (8.  375),  u.  a. 

Deutsohe  Gesandtschaft,  8t.  Anneeplads  11.  Deutsches  Generalkon- 
salat,  Amaliegade  39  (10-2  Uhr). 

Bajoken:  Nationalbankm  ^  Holmens  Eanal  17;  LcMdmandihankm,  Hol- 
mens  Kanal  12 ;  Priva^anten,  Eongens  Nytorv  28  und  Nygade  7. 

Theater.  Kgl.  Theater  (PI.  41 :  E  6 ;  S.  368),  vom  1.  Sept.  bis  31.  Hai 
Schauspiel,  Oper  und  Ballett.  Preise  (gewohnliche,  erhobte,  doppelie): 
I.  Parkett  3.50,  5,  7  Er.,  II.  Parkett  2.75,  4,  5.50,  Parterre  2  Er.,  3,  4  Er., 
Balkon-Etage  3,  4,  6  Er.  —  Dagmartheater  (PI.  50 :  H  7),  Jernbanegade.  — 
Casinotheater  (PI.  ^:  L  5),  ein  besseres  Volkstbeater,  Amaliegade  10;  Volks- 
theater  (PI.  39:  H  6),  N0rregade  31,  u.  8.  w.  —  Vorau8bestellungen  auf 
Theaterbillette  werden  gegen  100.  in  den  Zeitungskiosken  angenommen. 

Das  Tivoli  (PI.  H  7),  unweit  des  Bahnhofs,  ist  eine  ausgedehnte  An- 
lage  zu  offentlichen  Lustbarkeiten ,  mit  Theater,  Pantomimen,  in  den  en 
die  komische  Figur  des  Pierrot  gern  belacht  wird,  Eonzerten,  Butsch- 
bahn,  Seiltanzern,  Panoramen;  oft  Feuerwerk  und  Beleuchtung ;  mebrere 
Restaurants  u.  dergl.  Die  Vorstellnngen  beginnen  Abends  meist  um  6 
Uhr  und  endigen  gegen  10,  das  Eonzert  (Sa.  klassische  Musik  und 
feineres  Publikum)  gegen  11  Uhr,  alle  Va  Oder  s/4  St.  eine  neue  Nummer. 
Eintr.  50-75  0.  (das  Geld  ist  abgezahlt  bereit  zu  halten,  man  wechselt 
auBen  im  ^Byttekontor*') ;  Programm  10  0.  —  JEtabliuement  NcUional:  Chan- 
sonettentheater,  Eonzert,  Trapezkunstler  u.  dgl.,  dem  Tivoli  gegennber, 
Eintr.  50  0. ;  Somm^lytt,  und  andere  in  der  Frederiksberg-Allee.  —  Petnop- 
tikum  8.  8.  367.    Vgl.  die  Rubrik  „Forlystel8er"  in  den  Zeitungen. 

Kath.  Oottesdienat:  St.  Ansgarskirche  (PI.  11:  L4),  in  der  Bredgade; 
Herz-Jesukirche,  Stenogade  (8.  3o7). 

Der  B&niMhe  Touristenverein  (Den  Daruke  Tvristforening),  Ny  08ter- 
gade  7  (PI.  E  6),  erteilt  kostenlos  9-6  (im  Winter  10-3)  Uhr  jegUche  Aus- 
kunft  liber  Reisen  in  Danemark. 

Beaach.aordnang  der  Sammlungen  u.  s.  w.  veranderlich  (vgl.  die 
Zeitungen  unter  „Erindringsliste") : 
Bibliothek,  kgl.  (8. 369),  Wochentags  11-2,  Lesesaal  10-3  Uhr;  23.  Juni  bis 

22.  Juli  Oder  23.  Jnli  bis  22.  Aug.  geschlossen. 
Botaniteher  Oarien  (8.  384),  taglich  von  1  Uhr  Nm.  bis  Abends,  Ge- 

wachshauser,  Palmenhaus  1.  April  bis  31.  Oktober  tagl.  2-6  Uhr. 
DdnUches  Volksmueeum  (8.  385),  tagl.  10-3  Uhr,  60  0. 
*Frouenkirehe  (S.  374),  Werktags  9  (im  Winter  10)  -11  Uhr  (25  0.);  zu 

andern  Zeiten  dffnet  der  Eirchendiener,  St.  Pederstreede  53,  fiir  1  Er. 
^Glyptothei,  AUe  (S.  388),  tagl.  1-4  Uhr  (1.  Okt.   bis  30.  April  1-3  Uhr) 

50  0.,  80.  u.  Festtags  25  0. 
— ,  Neue  (S.  386),  tagl.  aufler  Mo.  1-4  Uhr  (1.  Nov. -31.  Jan.  12-3  Uhr), 

50  0.,  So.  Mi.  frei. 
KimsOndustrie-Musetm  (S.  386):  So.  12-3,  6-8,  Di.  Fr.  nur  6-8,  Mi.  Do.  Sa. 

12-3  Uhr. 
"Kunet-Mutewn  (8.  S19):  aufier  Mo.  tagl.  11-2  Uhr;  die  Eupferstichsamm- 

lung  Di.  Pr.  11-2  Uhr. 
Moltkeeche  Oemdtdeeammlung  (8. 376),  Mi.  12-2  Uhr.  Fremde  finden  jeder- 

zeit  Zutritt  nach  Meldung  Tags  suvor. 
MUm-  und  MediHUensammlung,  kgl.  (8.  374).  1.  Mai  bis  30.  Sept.  Mo.  12-2, 

zu  wissenschaftlichen  Zwecken  Mi.  Fr.  12-3  Uhr. 
*NationahMueum :  1.  ddntsche  /Sanrnhmg  (S.  373),  1.  Juni  bis  31.  August  aufier 

Mo.  tagl.  12-3 Uhr ;  im  Sept.  80.  12-2,  Di.-Sa.  1-3  Uhr;  1.  Oktober-31.  Max 

So.  Do.  12-2  Uhr.  — 2.  ethnographiecheSammlungiQ.  374),  1.  Juni-31.  August 

So.  12-8,  Di.-Sa.  10-1  Uhr;  im  Sept.  80.  Di.-Sa.  12-2  Uhr;  1.  Oktober  bis 

31.  Mai  So.  12-2,  Mi.  10-12  Uhr.  —  8.  AnUken-Sammlung  (8. 874),  1.  Juni 

bis  31.  August  So.  Di.  Fr.  1-3  Uhr;  1.  September- 31.  Ma!  So.  Fr.  l2-2Uhr. 


QeschichU.  KOPENHAGEN.  59.  Route.     367 

Panoptikon,  Vesterbropassage,  neben  dem  Tivoli,  tagl.  10-10  TJhr,  1  Er. 

*Rotenborff,  Schlofi  (S.  878),  tagl.  gegen  6  Kr.  fiir  1-12  Pers.,  Billetyerkanf 
in  dem  Thorgebaiide  zwischen  dem  Eingangsthor  an  der  jB^stervoldgade 
und  dem  Schlofi.  Im  Sommer  flnden  stiindlich  Ffihrangen  statt,  zu 
welchen  man  sicb  1-2  Tage  yorher  anmelden  mnfi;  die  beim  Billet- 
kauf  angesetzte  Stunde  mnfi  man  einbalten.  Ein  Einzelner  schliefit 
sich  einer  Gesellflchaft  an,  entweder  im  Gasthof  oder  auf  Grund  eines 
in  den  Zeitungskiosken  und  in  dem  Gigarrenladen  0stergade  61a  zu 
kaufenden  Billets. 

Bunder  Turm  (8.  370),  tagUch  9-6  Uhr,  10  0.;  Sa.  von  12  Uhr  an  frei. 

"Thorwaldtert- Museum  (8.  369).  1.  Mai  bis  30.  8ept.  So.  11-2,  Di.  Mi.  Fr. 
11-3  Uhr  frei,  Mo.  Do.  Sa.  11-3,  600.,  im  Winter  Mi.  12-3  Uhr.  Garde- 
robegegenstande  6  0.  die  Person. 

Zeughaut  (8.  869),  Mai-Sept.  Mi.  1-3  Uhr. 

Zoologiteher  Garten  (S.  887).  tagl.,  600. 

Zooloffisches  Museum  (8.  375),  So.  11-2,  Mi.  12-2  TJhr. 
Bei   beschrankter   Zeit:     Frauenkirche ,    Thorwaldsen- Museum, 
Nationalmuseum,  Neue    (Ny-Garlsberg)   Glyptothek,   Schlofi   Bosenborg, 
Kunst-Museum,  Alte  Glyptothek,  Aussicht  vom  Kunden  Tuna,  ein  Abend 
im  Tivoli  (8.  866),  Ausflug  nach  Frederiksborg  und  nach  Helsingor. 

Kopehhagen,  dSn.  Kjehenhavn  (spr.  kobenbaun),  Haupt-   und 

Residenzstadt  des  Ednigreichs  DSnemaik,  mit  (1895)  408S00Ein- 

wohnem  einschl.  dei  Yorstadte,  liegt  zu  beiden  Selten  des  Kalve- 

bod-SPrands,  elnes  sclimalen  tiefen  Armes  des  Sund^  der  Seeland 

von  der  kleinen  Insel  Amager  trennt  und  den  vortrefClichen  Hafen 

bildet,  dem  die  Stadt  Ibre  frdhe  Bedeutung  als  Handelsplatz  ver- 

dankt.    Der  Handelshafen  ist  Yom  Kriegshafen  (Orlogshavn)  durch 

ein  Pfahlwerk  getrennt.    Der  neue  Freihafen  im  N.  der  Gltadelle 

wurde  1894  eroffnet.  Yorgeschobene  Werke  verteidigen  die  Stadt, 

die  jetzt  der  einzige  feste  Platz  Danemarks  ist,  auf  der  Land-  und 

Seeseite.    In  kiinstlerischer  und  'wlssenschaftlicher  Beziebung  bat 

Kopenbagen  mebrere  Sammlungen  ersten  Ranges  aufzuweisen. 

Kopenhagen  wurde  im  xii.  Jahrhundert  von  Axel  (Absalon),  Bisehof 
von  Roskilde,  an  Stelle  eines  bereits  1043  erwahnten  Fischerdorfes  ge- 
griindet  (daher  sein  altester  Name:  Axelhus)  und  entwickelte  sich  durch 
lebhaften  Hajidelsverkehr  so,  dafi  KSnig  Christoph  der  Baier  es  1443  zu 
seiner  Haupt-  und  Residenzstadt  machte.  CJtrisHan  JV.  (1588-1648),  der 
volkstiimlichflte  der  danischen  Ednige,  der  sich  nicht  nur  als  tapferer,  wenn 
auch  ungliicklicher  Erieger  auszeichnete  (gegen  Schweden  1611-13  und 
1642-45;  in  Deutschland  zu  gunsten  der  protestantischen  Sache  1025-29: 
Kiederlage  bei  Lutter  am  Barenberge),  sondem  auch  fUr  die  Verwaltung 
des  Landes,  fiir  Eunst  und  WissenBchaft,  Mr  Handel  and  Gewerbe  segens- 
releh  wirkte,  erweiterte  die  Stadt,  namentlich  durch  Grilndung  des  auf 
Amager  gelegenen  Viertels  Kristianshavn,  Ans  seiner  Zeit  stammen  der 
architektonisch  bemerkenswerteste  Bau  der  Stadt,  das  Schlofi  Rosen- 
borg, und  die  ehemaligen  starken  Befestigungen,  die  1658-59  dem  schwed. 
E5nig  Earl  X.,  1700  den  vereinigten  englisch-hollandischen  und  schwe- 
dischen  Flotten  erfolgreich  widerstanden.  Yon  grofier  Bedeutung  fiir  die 
Stadt  war  das  sog.  Eonigsgesetz  von  1665,  wodurch  das  danische  Volk  und  die 
Geistlichkeit,  mifivergniigt  "Qber  die  Macht  des  Adels,  dem  Eonig  Frede- 
nk  III.  (1648-70)  die  absolute  Gewalt  libertrugen.  Seitdem  wurde  Eopen- 
bagen  mehr  und  mehr  in  materieller  und  geistiger  Beziehung  der  Mittel- 
punkt  des  Landes.  Kristian  V.  (1670-99),  der  zuerst  ftranzosische  Eiinstler 
an  seinen  Hof  berief,  sorgte  auch  fur  das  Aufiere  seiner  Hauptstadt,  indem 
er  die  StraOen  verbreitern  liefi  und  den  Bau  ateinerner  Hauser  forderte. 
J^ristian  VI.  (173046)  griindete  1742/43  die  kgl.  wiasenschaftliche  Gesell- 
schaft,  Friedrich  V.  (1746-66)  1754  die  kgl.  Kunstakademie.  Die  Seeschlacht 
am  2.  April  1801,  die  Beschiefiung  Eopenhagens  und  Wegnahme  der  ganzen 


368     RouU59^       KOPENHAGEN.    Kong.  Nytorv-W.Boulev, 

danischen  Floite  (18  LlnienacMffe,  15  Fregatten  n.  8.  w.)  vom  3.  bis  5.  Sept. 
1807  durch  die  EnglSnder  vernichteten  Danemarks  Machtstellung  ear  See 
und  seinen  Handel  auf  lange  Zeit.  Die  Einfuhr  nnd  Ausfahr  Kopenhagens 
betragt  gegenw&rtig  mehr  als  die  Halfte  der  Ein-  and  Ausfuhr  des  gaasen 
StaaU.  Hanptansmhrartikel  sind  Oetreide,  Haute,  WoUe,  Thran,  Butter, 
Vleb  n.  8.  w.  Die  Fabrikthatigkeit  ist  weniger  berrorragend.  Ruf  hat 
neuerding8  die  kgl.  Poraellanfabrik. 

ft.  Die  Stadtteile  swischen  dem  Kongens  Kytorv  nnd  den  west- 
lichen  Boalevards. 

Auf  nOfeiut^iendem  Flan  der  inneren  Stadt  tind  die  ifamen  vieier  Oebdudet 
die  auf  dem  Hav^tplan  mit  Zahlen  lezeicJinei  Hnd^  auegetc^rieben. 

Ungefahr  in  der  Mitte  des  alteren ,  Inneren  Stadtteils  liegt  das 
Kongens  Nytorv  (JToniys - Neumarkt ;  PI.  K 6,  6),  ein  groBei 
uniegelmSlBigeT,  von  EristianY.  angelegter  Platz,  von  dem  drei- 
zehn  Strafien  ausgehen ,  damnter  die  Udenreiche  08tergade,  mit 
ihren  Fortsetzungen  Amagertorv  nnd  Vimmelakaftety  die  belebteste 
Stiafie  der  Stadt ;  femer  die  Oothersgade,  die  Store  Kongensgade, 
die  Bredgade  (S.  376),  der  Nyhavn  und  die  Tordenskjoldsgade,  In 
der  Mitte  des  Platzes  stebt,  von  Anlagen  nmgeben,  ein  aus  Blei  ge- 
gossenes  Reiterbild  Christian's  F.,  1688  errichtet,  vom  Volk  kurz 
„Hesten*  (das  Pferd)  genannt.  Nordl.  Nr.  6  das  sogen.  Marmorhus^ 
1895  von  der  engl.  Lebensyersichernng  Standard  nach  PlILnen  von 
Ghr.  Ang.  Arntzen  ganz  ans  norwegischem  Marmor  erbaut,  und 
Tkotts  Palais,  ans  dem  Ende  des  xyii.  Jahrb.,  Ecke  der  Bredgade. 
—  Ostlich  das 

Schlofi  Charlottenborg  (PI.  20:  L  6),  1672  von  Grf.  Ulr. 
Fred.  Gyldenlove  begonnen,  1700  von  der  E5nigin  Oharlotte  AmaUe 
angekauft,  seit  1754  Sltz  der  kgl,  Kunstakademie  (im  Sltztmgssaal 
Portrate  nnd  Biisten).  In  der  Kunsthalle  (KunstudstUlingsbygning)^ 
dabinter,  flnden  vom  1.  April  bis  31.  Jul!  die  jihrlichen  Ennstaiis- 
etellungen  statt;  aufierdem  Gypsabgufisammlungen.  —  Neben  dem 
Scbloi)  offnet  sicb  der  Nyhavn  ^  ein  kanalartlger  Arm  des  Hafens 
fiir  kleinere  Schiffe  ;  an  den  beiden  Quais  einige  alte  Giebelbinser. 

Sudl.  das  Kdnlgl.  Theater  (PI.  41 :  K  6) ,  ein  stattlicher  Re- 
naissancebau  von  Petersen  und  DaUerupy  1872-74  errichtet.  R.  u. 
1.  vom  Eingang  die  sitzenden  Bronzestatuen  Hotberg^s^  von  Theob. 
Stein,  und  Oehlenschldger^Sy  von  Bissen.  Ludwig  Holberg,  geb.  1684 
zu  Bergen  in  Norwegen,  seit  1717  Professor  in  Eopenhagen,  gest. 
1764,  ist  der  Schopfer  des  dSnischen  Lustspiels.  Adam  Oehlen- 
Bchlager,  geb.  1779,  seit  1820  Professor  in  Eopenhagen,  gest  1860, 
ist  der  hervorragendste  danische  Trag<>diendichter. 

Geht  man  vom  Theater  der  Pferdebahn  nach,  so  gelangt  man  an 
dem  StandhUd  Niels  JueVs  (f  1697),  des  danischen  Seehelden  (S.  363), 
von  Stein,  und  an  der  Nationalbank  (PI.  30:  E  6)  voriiber  zur 
SchloBbriicke.  Bei  der  Brucke  1.  die  Holmbnskibche  (PI.  10 :  K  7), 
Anfang  des  xvii.  Jahrh.  erbaut,  1872  hergestellt ;  Altar  and  Eanzel 
in  reichem  Holzscbnitzwerk  von  1661  und  1662;  ineinem  Seiten- 


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Kong.Nytorv'W.Boideo.     KOPENHAGEN.     59.  RouU.    369 

laum  die  GiabmlUer  Niels  Juel's  und  Peter  Toidenskjold's,  kiinst- 
leriscb.  ohne  Interesse.  Der  EiisteT  (.Kirkebetjent")  wolint  Laxe- 
gade  16,  Ecke  dei  Holmensgade.  Westl.  vor  der  Kirche  ein  Stand- 
bUd  Peter  Tordewkjold's^  yon  Bissen. 

Sehlofi  KristiaiiBborg  (PI.  IK  7),  auf  einer  bereits  1168  von 
Biscbof  Axel  befestigten  Insel  gelegen  {^Axelhus ,  S/  367) ,  nimmt 
mit  seinen  zahlreicben  Nebengebauden  einen  kleinen  Stadtteil 
ein.  1733-40  von  Christian  YI.  erbaut,  nach  einem  groBen  Brand 
im  J.  1794  nach  Pl'anen  von  Hansen  emeut,  wnrde  es  in  der  Nacht 
Yom  3.  auf  den  4.  Oktober  1884  abermals  durch  Brand  zerstort. 
t)ber  einen  dritten  Wiederaufbau  ist  man  noch  nicht  einig. 

Vor  dem  Schlofi  steht  eine  1873  errichtete  BeiUrstatue  Frede- 
rics VII.  (1848-63),  des  Griinders  der  Yeifassimg,  Bronzegufi  nach 
Bissen^s  Modell.  Tier  groBe  allegorische  Bronzeflguren  von  Thor- 
-waldsen,  die  vor  dem  Brand  neben  dem  SchloBportal  standen,  sind 
in  den  Aniagen  ringsnm  aufgestellt:  Starke,  Welsh eit,  Gesundheit 
und  Gerechtigkeit  (die  letztere  yon  Bissen  ausgefUhrt). 

In  einem  yom  Brande  yerscbonten  Seitenfliigel  der  kgl.  Marstall,  an 
der  Kordseite  die  Bchlofikirohe  (PI.  15:  I  6).  —  Siid5stl.  neben  dem 
Scblosse  die  kgl.  Bibliothek  (PI.  18:  E  7;  Eingang  in  der  T«ribii8gade ; 
Eintr.  8.  S.  866).  Sie  wurde  mn  die  Mitte  des  xyii.  Jabrb.  yon  Frederik  III. 
gegriindet  and  gebort  za  den  reicbsten  Enropas,  mit  560(XX)  Banden  und 
iiber  20000  Handscbriften.  —  Im  Zeugbaut  (T0ihu»ei)  nebenan,  eine  reieb- 
baltige  bistoriscbe  Waffen-  and  Trophaensammlung.    Eintritt  s.  S.  867. 

Ostlich  von  Kristiansborg,  am  Hafen,  Uegt  die  Bdrse  (PI.  3: 
K  7),  1619-40  yon  Hans  v.  Steenwihkel  im  niederland.  Renais- 
sancestil  erbant,  1878-82  yon  Fenger  ernent,  mit  reichen  Giebel- 
fassaden,  zahlreicben  Dachgiebeln  an  den  Langseiten  und  51m  h. 
Turm,  dessen  Spitze  yier  Lindwiirmer  bilden,  die  ihre  Schwanze 
in  einander  schlingen.  Gleich  am  Eingang  von  der  Schlofiseite  ist 
der  Borsensaal ;  in  ihm  ein  Standbild  Christians  IV.  in  ErzguB  yon 
Thorwaldsen,  Der  untere  Teil  des  GebSudes  ist  yon  Magazinen  ein- 
genommen ;  in  den  obem  Raumen  die  Priyatbank,  Versichemngs- 
anstalten  u.  s.  w.  Besichtigung  12-1^2  U*  (!^^^S')\  Borsenstunde 
2-3  Uhr  (25  0.). 

Die  KnippelsbrOy  hinter  der  Bdrse,  fHhrt  fiber  den  Hafen  nach 
dem  Stadtteile  Kristianshavn  (Pferdebahn).  Schon  yon  weitem  er- 
blickt  man  den  1749  erbauten  eigentiimlichen  90m  hohen  Turm 
der  Eblosbbkibohb  QVor  Frelsers  Kirke;  P1.7 :  L  M  7),  um  welchen 
auBen  eine  durch  eine  Brustwehr  geschiitzte  Wendeltreppe  fiihrt: 
397  Stufen  bis  zur  Spitze,  die  ein  Bild  des  Erlosers  ziert.  Die 
Aussicht  reicht  bis  nach  Schweden  hiniiber.  Zutritt  yon  9  U.  Ym. 
an;  Schelle  St.  Annagaede  33  (1-12  Pers.  2  Kr.). 

Nordwestlich  neben  SchloB  Kristiansborg  erhebt  sich  das  """Thor- 
waldsen-Museum  (PI.  43:  I  6,  7),  ein  etwas  dilsterer  Bau  Im  Stil 
etruskischer  Grabbauten  1839-48  yon  BindesbeU  aufgefiihrt.  Uber 
dem  Portikus  der  Hauptfassade  ein  Sieges  Yiergespann,  ErzguB  yon 


370  Boute59.    KOPENHAGEN.  a.Konff.Nytorv-W.BouUv,: 

BUsen  nach  Thorwaldsen's  Skizzen.  Die  diei  anderen  Seiten  des 
Gebaudes  sind  mit  Bildem  in  inkrastiertem  Cement  von  J.  W. 
Sonne  geschmiickt ,  die  den  Empfang  Thorwaldsen's  bei  seiner 
Buckkehr  im  J.  1838  darstellen.  —  Eintritt  durch  die  kleine 
Thiir  gegeniiber  der  NW.-Seite  des  Schlosses  (Einlafi  s.  S.  367; 

Katalog450.> 

Albert  Thorwaldsen  (BerUl  Thorvttidten)^  der  grofite  KtLnstler 
des  Ifordens,  wurde  am  19.  Nov.  1770  geboren  als  Sohn  eines  Schiffszimmer- 
mannes  nna  Bildschnitzera  in  Kopenhagen,  in  dem  durch  eine  Harmor- 
tafel  bezeichneten  Hause  Ghnvnnegade  7  (PI.  K  5).  Mit  elf  Jahren  trat  er  in 
die  Akademie.  1793  erlangte  er  das  Stipendium  zu  einer  italieniachen 
Beiae,  die  er  Jedoch  erst  im  Herbst  1796  zu  Sehiif  antrat.  Wahrend  der 
langen  Seereise  und  in  den  ersten  romischen  Jahren  weckte  er  gegen 
seine  Begahung  selbst  bei  Freunden  HiBtrauen.  Er  besafi  von  der  gang- 
baren  anderen  Eiinstlerbildung  kaum  die  elementarsten  Spnren.  Sein  Thon- 
modell  des  Jason  zerfiel,  da  er  kein  Geld  hatte,  es  in  Gips  fonnen  zu 
lassen;  ein  zweites  Modell  fand  keinen  Besteller.  Schon  wollte  er 
naeh  der  Heimai  suriiekkehren ,  als  ihm  ein  frenndliches  Schicksal 
in  dem  englisehen  Banquier  Thomtu  Hope  einen  Gonner  (1803)  zufohxie, 
der  die  AusMhrung  in  Marmor  hestellte.  Thorwaldsen  hlieb  in  Bom  und 
sah  die  Heimat  erst  1819  als  der  anerkannt  grSfite  and  beruhmteste  Bild- 
hauer  Europas  wieder.  Die  Zeit  von  1803-19  ist  unstreitig  die  wichtigste 
seiner  Kiinstlerlaufbahn.  Er  kam  zur  Elarheit  dariiber,  wie  die  Antike 
noch  als  plastisches  Muster  gelten  kann.  Nicht,  dafi  er  sie  nachahmte, 
das  thaten  vor  ihm  sehr  viele  Ktlnstler,  aondern  dafi  er  sich  innerlich  der 
Antike  naherte,  macht  aeine  Bedeutung  aoa.  Er  besafi,  darin  an  Winekel- 
mann  erinnernd,  eine  Art  von  unmittelbarem  Ahnungsvermogen ,  die  Ge- 
setze  der  griechisehen  Kunat  zu  erraten,  lange,  ehe  er  deren  Werke  in 
grofierer  Zahl  kennen  lernte.  Den  Statuen  gab  er  die  Buhe  wieder,  im 
Gegensatz  zu  der  wilden  Beweglichkeit  des  Baroekstils.  Den  seit  Jahr- 
hunderten  yerdorbenen  Belief stiel  stellte  er  in  seiner  Beinheit  wieder  her; 
er  streifle  alle  malerischen  Ziige  von  ihm  ab  und  suchte  die  Wirkung  nur 
in  der  Idealitat  der  Schilderung.  Das  Beich  Amors,  das  Walten  der  Liebe, 
die  Ideale  der  anakreontischen  Poesie  waren  ihm  am  meisten  befreundet. 
Wunderbar  war  die  Leichtigkeit  seines  Schaffens  und  seine  Gabe ,  selbst 
fliichtige  Anschauungen  filr  seine  Kunst  auszunutzen.  In  ununterbrochener 
Folge  kamen  die  Keisterwerke  aus  seiner  Werkstatt:  BcicehtUy  Qanymed 
(18(A),  Piyche  (1806),  AdmU  (1808),  der  Hirienhndbe  (1817),  Mertur  (1818), 
die  €frtusien  (1819).  XJnter  den  Beliefs  steht  sein  Alexandmrsug  ^  1811  su 
Ehren  Ifapoleons  fiir  den  Quirinalischen  Palast  modelliert,  obenan.  Welt- 
bertihmt  sind  der  Tag  und  ti^NacM  (1816)  und  die  Tier  Jahreueiten.  FtLr 
die  zahlreichen  Amer-8childerungen  fehlte  es  ihm  auch  in  alten  Tagen  nicht 
an  Lust  und  der  rechten  Stimmung.  Die  LUbualUr  (183&)  entziickten  den 
Papst,  der  Thorwaldsens  Atelier  besuchte,  so  sehr,  dafi  er  den  apostolischen 
Segen  zu  spenden  vergafi.  Die  Beise  nach  Kopenhagen  machte  einen  tiefen 
Einschnitt  in  sein  Kiinstlerleben.  Von  da  an  tniten  christliche  Gegenstande, 
wesentlich  zum  Schmuck  der  Frauenkirche  bestimmt,  in  den  Vordergrund. 
So  formenschdn  und  wdrdig  gehalten  diese  Werke  auch  sind,  die  Warme 
seiner  Jugendschopfungen  besitzen  sie  nicht.  Ebensowenig  waren  die  Portrat- 
figuren,  die  er  su  zahlreichen  Denkmalem  lieferte,  seine  Starke.  Vieles 
wurde  TOn  seinen  Schulem  ausgef^hrt,  bis  er  endlich  1838  aller  grdfieren 
Thatigkeit  entsagte  und  sich  in  seine  Heimat  surftckzog.  Am  Abend  des 
24.  Marz  1844  iiberraschte  ihn  im  Theater  der  Tod.  Beneidenswert  wie 
sein  gliickliches  Leben,  der  Idealitat  seines  Wirkens  entsprechend ,  war 
auch  sein  Ende. 

EbdobschoB.  Yom  Eingang  geradeans  durcb  den  Korridor 
und  links  in  die  Yorhalle.  (Die  Jabreszahlen  geben  in  Folgen- 
dem  das  Jabr  der  Modelliemng  an,  wahrend  die  Ausfabrnng  in  Mar- 
mor oft  Yiel  spSiter  und  z.  T.  durcb  Schiller  erfolgte.}  Hler  u.  a. 


ThorfvaldBen-MuBeum,     KOPENHAGEN.  69,  RouU,    371 


128.  Kurfiirst  MaxlmiUan  I.  von  Bayem  (1833/34  modelliert;  in 
Bronze  in  Munchen)  und  123.  Poniatowski  (1827  nach  Warschau 
bestimmt,  jetzt  im  SchloBgarten  des  Fiirsten  Paskiewitsch  in  Go- 
mel, SudruBland)  beides  kolossale  Reiterbilder:  142-145.  Denkmal 
Pius'  VIT.  (1824-31;  Rom). 

Durch  den  Korridor  1.  in  die  Kabinette. 

Kab.  I:  40,  42.  Ganymed  (1805  und  1816).  —  Kab.  II: 
27.  Amor  und  Psyche 
(1804);  426.  die  Alter 
derLiebe  (1824);  430. 
Amor  erweckt  die 
ohnmacbtige  Psyche 
(1810);  585,687.  Ge- 
nien,  Reliefs  (1833). 
—  Kab.  Ill:  29.  Die 
Grazien  und  Amor; 
340.  Tanz  der  Musen 
auf  dem  Helikon,  Re- 
Uef  (entworfen  1804, 
verandert  1816);  371, 
396,  397,   375,  393. 

fiinf  Amoridyllen, 
409a.  Bacchus  giebt 
Amor  zu  trinken,  Re- 
liefs (1831-33).  — 
Kab.  IV:  11.  Venus 
mit  dem  Apfel  des 
Paris  (1813-16);  414. 
Winter  (1823),  410, 
412.  Sommer  u.  Herbst 
(1811),    Reiiefs.    — 


XI.  32.  1 

XI] 

[. 

Christus- 

Saal. 

XXI. 

i  XX.  42. 

X.31. 

33. 

34. 

XIX.  41. 

IX.  30. 

XVI1I.40. 

VIII.  29. 

■ 

•a 

Grab. 

o 

3. 

O 

• 

XVII.  39. 

VII.  28. 

XVI.  38. 

VI.  27. 

XV.  37. 

V.  26. 

XIV.  36. 

IV.  25. 

XIII.  35. 

III.  24. 

Treppe. 
Eing. 

11.23. 

1.22. 

1 

Korridor. 

Vorhalle. 

I.-XXI.  ErdgeschoC ;  22.-42.  crster  Stock. 


K  ab.  V:  51.  Jason  mit  dem  gold.  VlieB  (1802);  489.  Wegfiihrung 
der  Briseis  aus  dem  Zelte  des  Achilleus  (1803);  492.  Priamos  you 
Achllleus  Hektors  Leiche  erflehend  (1815),  Reliefs.  —  Kab.  VI: 
38.  Hebe  (1816);  321-324.  Herkules  und  Hebe,  Askulap  und  Hy- 
giea,  Minerra  und  Prometheus,  Nemesis  und  Jupiter,  Reliefs  (1808- 
10).  —  Kab.  VH:  6.  Mars  und  Amor  (1810);  499.  Hektor  bei 
Paris  und  Helena  (1809);  501.  Hektors  Abschied  von  Andromache 
und  dem  kleinen  Astyanax  (1837).  —  Kab.  VIII:  46.  die  Hoffnung 
(1818);  367,  368.  Tagu.  Nacht,  ReUefs  (1815).  —  Kab.  IX:  8. 
Vulkan  (1838);  497.  Athene  spricht  dem  Odysseus  die  Waffen  des 
Achilleus  zu,  Relief  (1831).  —  Kab.  X:  4.  Merkur  als  Argustoter 
(1818) ;  352,  354, 407, 416.  Pan-,  Satyr-  und  Amorgruppen  (1831- 
33).  —  Kab.  XI » 166.  Grafln  Ostermann  (1816);  171.  Fiirstin  Ba- 
riatinska  (1818);  451.  Amor  und  Hymen  (1840);  618.  Tod  der 
Baronin  Schubart  (1818).  —  Kab.  XH :  124.  Reiterbild  des  Fiirsten 
Poniatowsky  (1827) ;  Portratbiisten. 


372  Route  59.     KOPENHAGEN.  a.Kong.Nytorv-W.BouUv,.- 

Der  Christns-Saal  (die  Cella)  enthalt  die  Modelle  zu  den 
S.  375  genannten  Bildwerken  in  der  Frauenkirche.  —  Nun  den 
KorrldoT  hinab;  an  den  Pfeilern  zwischen  den  Fenstem  hiibsche 
Reliefs;  1.  252.  Apotheose  Napoleons,  Marmorbiiste  (1830);  52. 
Statne  des  Jason;  233.  Ludwig  I.  von  Bayern  (1822);  255.  Walter 
Scott ;  162.  der  TOjahrige  Thorwaldsen  an  die  Statne  der  Hoffnnng 
gelehnt.  —  Dann  in  die  Kabinette  an  dieser  Seite. 

Kab.  XIII:  130.  Lord  Byron,  am  Sockel  ein  Relief  (1831) ;  343. 
Amor  anf  den  Gesang  der  Erato  horend  (1830);  365.  die  drei  Parzen, 
Relief  (1833).  —  Kab.  XIV:  44.  Ganymed  mit  Jupiters  Adler 
(1817),  am  Sookel;  389.  Amor  auf  dem  Lowen  (1831);  ferner  391, 
417.  Amorgrnppen,  namentlich  Amor  von  einer  Biene  gestochen 
beklagt  sich  bei  Venus,  sehr  anziehend  (1809);  424.  Hirtin  mit 
einem  Nest  Amoretten  (1831) ,  Reliefs ;  484.  Hylas  von  Nymphen 
geranbt  (1833).  —  Kab.  XV:  155a.  Fiirst  Wladimir  Potocki,  Ori- 
ginal an  seinem  Grabmal  in  Krakau  (1821) ;  514.  Alexander  d.  Gr. 
von  Tha'is  verfiihrt  den  Tempel  zn  Persepolis  anzuziinden  (1832). 

—  Kab.  XVI:  22.  triumpbierender  Amor  (1814);  377-380. 
vier  Reliefs,  Amor  als  Beherrscher  der  Elemente  (1828);  395,  454. 
Amorgrnppen  (1831).  —  Kab.  XVII:  53a.  Adonis  (1808);  480. 
Nessns  Dejaneira  raubend,  Relief  (1814);  647a.  Amazone;  646a. 
Jager  zu  Pferde  (1834);  488a.  der  Kentaur  Chiron  und  Achill. — 
Kab.  XVIII:  31.  die  drei  Grazien  mit  dem  Pfeil  des  Amor  (1842). 

—  Kab.  XIX :  176.  Hlrtenknabe  (1817);  482.  Hylas  von  Nymphen 
geraubt.  Relief  (1831);  638-641.  die  vier  Lebensalter  und  Jahres- 
zeiten  (1836).  —  Kab.  XX:  162 A.  Thorwaldsen,  Marmorstatue 
(1839);  232.  Ludwig  L  von  Bayern  (1822);  601.  ReUef  der  drei 
Grazien,  Amors  Sang  lauscheud  (1821);  518a.  die  Kunst  und  der 
lichtspendende  Genius.  —  Kab.  XXI:  150.  Konradin,  der  letzte 
Hohenstaufe  (1836;  in  Marmor  in  Neapel);  152.  Christian  IV. 

Auf  der  zum  Obebbn  Stockwebk  fiihrenden  Treppe :  Herkules 
oder  die  Starke,  vom  Portal  des  Schlosses  Kristiansborg  (1843; 
S.  369).  —  Oben  im  Korridor  1.:  508.  Alexanders  Einzug  in 
Babylon  (1812;  Original  in  der  Villa  Carlotta  am  Comer  See),  in 
verjiingtem  MaBstabe  und  verandert;  509.  Variation  des  Mittel- 
stiickes.  In  den  beiden  Langseiten  des  Korridors  Modelle  und 
Gipsabgiisse,  u.  a.  2.  Bacchus,  3.  Apollo  (beide  vom  J.  1805),  37. 
Hebe  (1806). 

In  den  Kabinetten  23-32  die  GbuIldbsaumluno  Thorwald8bm%  dar- 
unter  Werke  von  Overbeeky  ComditUy  W.  Schadowy  Leop.  Robert  ^  Richter^ 
Horace  Vemet  u.  s.  w. ;  auCerdem  Statuen  von  Thorwaldsen  sin  Kab.  23: 
Georgine  Russel,  -la  fanciuUa"  (^^^^h  tanzendes  Madchen  (1837).  Kab.  24: 
triumphierender  Amor  (1823),  214-216.  Bdaten  des  Grafen  und  der  Grafin 
Danneskjold,  Kab.  27:  Amor  die  Leier  spielend  (1819),  Kab.  29:  Amor 
mit  dem  Bogen  (1814),  Kab.  31:  Psyche  (1811).  In  Kab.  32  werden  ab- 
wechselnd  Blatter  aus  der  reichen  Kupferstich-  und  Haimzeichnungensamm- 
lung  ausKestellt.  Kab.  33:  Skizzen,  Entwilrfe  u.  dergl.  von  Thorwaldsen 
(u.  a.  189,  140.  Goethe,  1839).  Kab.  34:  619.  Marmorkamin  nach  Thor- 
waldsen, sowie  Abgiisse  nach  Antiken.  Die  Kabinette  36-40  enthalten 
Thorwaldsrn  8  Antikknsammldnq;  Kab.  41.  seine  Bibliothek  und  Kab.  42 


Nationalmuseum.        KOPENHAGEN.  59,  Route,     373 

•eine  unvoUendeten  Werke,  M5bel  aus  seinen  Wohnraumen,  seine  Biiste 
von  Bissen. 

Hi.  11-3  Ulir  ist  daa  Souterrain  geoifnet,  das  Beliquien,  Gipsabgiisse, 
BOwie  Arbeiten  von  Thorwaldsens  Scbiilem  u.  g.  w.  enthalt. 

Siidwestl.  von  SchloB  Kristiansborg,  am  Frederiksholmskaiial 
jenseit  der  Brilcken,  liegt  das  sog. 

Prinzen  Palais  (PI.  33 :  I  7),  1744  erbaut,  friiher  Residenz  der 
danischen  Kronprinzen.  Es  enthalt  jetzt  das  NationalmiiBeiim, 
das  aus  der  danischen,  der  ethnographischen  und  der  Antiken- 
Sammlnng  besteht.   Eintritt  s.  S.  366. 

Man  durchschreitet  den  Hof,  in  dem  Steiudenkmaler  aus  der 
vorgeschichtlichen  Zelt  nnd  aus  der  Zelt  des  romanlschen  Baustlls 
aufgestellt  sind,  und  gelangt  geradeaus  In  die 

1.  ♦Danischb  Sammlung,  die  1807  auf  Anregung  des  Prof. 
R.  Nyerup  gegriindet,  1816-65  unter  der  Dlrektion  des  unermiid- 
lichen  C,J.  Thomsen  weiter  gefordert,  1866-69  von  J.  J.  A,  Worsaae, 
(-f-1885)  geordnet  wurde  und  gegenwartig  unter  der  Dlrektion  vou 
Dr.  S.  Miiller  und  Dr.  H.  Petersen  steht.  Sie  umfafit  zwei  Hanpt- 
abteilungen :  a.  die  vorgeschichUiche  Sammlung  (bis  c.  1000  nach 
Ghr.),  die  in  acht  Salen  des  Erdgeschosses  aufgestellt  ist  und  wohl 
als  die  bedeutendste  ihrer  Art  gelten  darf ;  b.  die  geschichtliche  Zeit 
(Mittelalter  und  neuere  Zeit  bis  1660),  im  ersten  Stock  in  neun 

8alen  aufgestellt. 

EBDGBsoHOfi.  —  In  der  Vorhalle,  wo  der  Katalog  verkaaft  und 
auch  verliehen  wlrd,  Biisten  der  oben  gen.  Grunder  und  Forderer  der 
Sammlung,  sowie  Sunensteine  und  kircbliche  Steiudenkmaler  aus  der 
alteren  romaniscben  Zeit.    Nun  1.  in  die  vorgeschichtliche  Sammlung. 

I.-III.  Saal:  Steinzeit  (c.  9000-1500  vor  Chr.).  —  I.  Saal:  altere  Stein- 
aeit,  rob  behauene  Werkseuge  und  Wafifen  aus  Knocben  und  Stein,  ge- 
fuaden  in  den  Anbaafungen  von  Muschelschalen  und  andem  Abfallen  von 
Mablzeiten  („Ejdkkenmoddinger'*),  die  man  an  den  daniscben  Kiisten  in 
groBer  Zahl  entdeckt  hat^  im  1.  Schrank  ein  Stiick  eines  solcben  Muacbel- 
baufens.  —  II.  und  III.  Saal:  jiingere  Steinzeit,  die  Feriode  der  grofien 
Hteingraber,  mit  feiner  bearbeiteten,  namentlicb  gescbliffenen  Geraten  und 
Wa£fen,  z.  T.  sogar  von  eleganten  Formen  (n**  15-43).  32.  Scbleifsteine 
dazu;  44,  52,  53.  bemerkenswerter  Bernsteinschmuck^  45,  46,  54,  55.  An- 
fange  von  Omamentierung  an  Holz-  und  Thongefafien. 

IV.  und  V.  Saal:  *Bronzezeit  (c.  1500-500  vor  Chr.),  eine  der  bervor- 
ragendsten  Abteilungen  der  Sammlung;  nirgends  sind  so  vlele  AltertiLnier 
aus  der  Bronzezeit,  namentlicb  Schwerter,  gefunden  worden  wie  in  Bane- 
mark.  —  IV.  Saal.  In  der  Hitte  zwei  Eicbensarge  mit  woblerbaltenen 
Leichen  aus  einem  c.  6m  hohen,  c.  35m  breiten  Grabbugel  bei  Borum 
in  Jiitland.  An  der  Fensterwand  zwei  Modellflguren :  Mann  und  Frau 
der  alteren  Bronzezeit.  Die  Scbranke  entbalten  Eleidungsstiicke  und  Ge- 
braucbsgegenstande  aus  Grabbiigeln  mit  Baumsargen.  An  der  r.  Wand: 
pracbtige  Bronzewaffen,  in  der  Mitte  Blasborner.  An  der  Ausgangswand : 
Waffen,  Gerat,  Scbmuck  aus  Bronze  und  Gold,  u.  a.  elf  goldene  ♦Schcipf- 
becher,  Bronzeeimer.  Im  Scbaupult  am  Fenster:  c.  100  kleine  Kahne 
aus  diiiinem  Goldblecb  (Opfergaben?).  Aus  der  vorromiscben  Eisenzeit 
ist  *201.  ein  voUstandiger  Wagen  mitBronzebescblag,  vielleicbt  fur  gottes- 
dienstlicbe  Zwecke.  — •  V.  Saal:  Bronzegerat,  Goldscbmuck,  GuCformen, 
"WafFen;  in  der  Mitte  vier  getriebene  *Bronzescbilde  auslandischer  Arbeit. 

VI.-VIII.  Saal:  EisMueit  (c.  500  vor  Chr.  -1000  nacb  Cbr.).  —  VI.  S  a  a  1 : 
Torromische  Zeit  (100-1  vor  Ohr.)  und  romiacbe  Zeit  (1-300  nacb  Chr.). 
AuOer  Waffen  und  Werkzcugen  au"  Eisen  und  Bronze,  romiscben  Bronze- 
statuetten  n.  dgl.  bervorzuheben:  ^'228.  Silberbecken  mit  mytbologiacheu 


374    Route  69,       KOPENHAGEN.     a.  Zwischen  Kong,  Nytorv 

Darstellungen  in  getriebener  Arbeit,  wohl  galloromischen  Ursprungs,  ana 
der  Zeit  um  Cbr.  Geburt.  —  VIL  Saal:  Zeit  der  Volkerwanderung  (rv. 
nnd  v.  Jabr.).  An  der  Fensterwand:  Modell  eines  nordiscben  Kriegers 
jener  Zeit.  Die  Schranke  entbalten  bauptsacbliob  Waffen,  Pferdegescbirr, 
einen  woblerhaltenen  bolzemen  Scbild,  Hausgerat.  —  VIII.  Saal:  Wi- 
kingerzeit  (viii.-x.  Jabrb«):  in  den  Scbanpalten  Gold-  und  Silberscbmuck, 
Goldbrakteaten,  Einggeld ;  auf  ihnen  Nacbbildungen  zweier  1802  aus  der  kgL 
Kunstkammer  gestohlenen  goldenen  Horner  mit  nordiscb-mytbologiscben 
Darstellungen-  Der  Scbrank  in  der  Mitte  enthalt  silberne  und  goldene 
Gefafie,  z.  T.  bemalte  Glas-  und  TbongefaQe,  feines  Bronzegerat,  Scbmuck- 
aacben,  die  uns  einen  boben  Begriif  von  dem  Eulturstand  der  Wikinger 
geben.  In  den  Schranken  an  den  Wanden:  reicbe  Waffen  und  Scbmuck, 
Beitzeug,  aucb  ein  *Pferdegescbirr  von  vergoldeter  Bronze. 

Im  Treppenaufgang  sind  Bnnensteine  und  kircblicbe  Denkmaler 
aus  der  ersten  Zeit  des  nordiscben  Cbristentums  untergebracbt. 

Die  im  Esstbn  Stockwbbk  aufgestellten  mittelalterlicben  und  neueren 
Gegenstande  bieten  kein  so  allgemeines  Interesse  und  sind  aucb  weniger 
reicbbaltig  als  die  vorgescbicbtlicbe  Sammlung. 

Der  XI.'XV.  Saal  ist  dem  Mittelalter  gewidmet,  das  bier  von  c.  1000 
bis  1600  gerecbnet  wird.  —  XI.  Saal,  Zeit  des  romaniscben  Stils  (1000- 
1250) :  Holzaltare  mit  aufgelegten  Flatten  von  getriebenem  und  vei^olde- 
tem  Kupfer,  sowie  andere  kircblicbe  Altertumer,  Stoffe,  Waffen  (u.  a.  ein 
nTopfbelm*^).  —  XII.-XV.  Saal,  jiingeres  Mittelalter,  Zeit  des  gotiscben 
8tils  (1800-1536),  vorwiegend  kircblicbe  Gegenstande,  Scbmuck,  Scbnitze- 
reien.  Im  XV.  Saal:  Folter-  und  Gericbtswerkzeuge,  Scbranke,  Truhen, 
Waffen,  Ealenderstabe  mit  Bunen,  Hausgerat,  Trinkhorner. 

XVI.-XIX.  Saal:  Nenere  Zeit,  altere  Renaissance  (1536-1588),  jiingere 
Uenaisaance  (1588-1660):  Mobel,  Rtistungen  und  Waffen,  Scbmuck,  E.ost- 
barkeiten,  Wandteppicbe  aus  Scblofi  Kronborg ;  das  gescbnitzte  Prunkbett 
im  XIX.  Saal  ist  ein  Hauptstiick  aus  der  Zeit  Cbri8tian''s  IV.  —  Aufierdem 
gescbicbtlicbe  Erinnerungen. 

2.  Die  •Ethnogbaphischb  Sammlung  (S.  366),  1849  gegriindet, 
ebenfalls  elne  der  reicbsten  Europas,  enthalt  Gegenstande,  die  von 
auBereuropaisehen  Volkem  mit  elgener  Kultur  berriihren  nnd  fiir 
deren  Religionsiibnng,  Kleidung,  kriegeriscbe  und  bansliche  Thatig- 
keit,  Kunst  nnd  Industrie  bezeiohnend  sind.  Gronland  and  Ost- 
indien  sind  ganz  besonders  gut  vertreten. 

3.  Die  Antikbn  -  Sammlung  (S.  366)  enthalt  agyptische,  assy- 
rische,  phonizische,  etmskische,  griechlscbe  und  lomische  AJtei- 
titmei,  wenig  bedeutend.  Aufierdem  enthalt  das  Prinzenpalais 
noch  die  KOnioliohe  MOnz-  und  Mbdaillbnsammlung  (S.  366), 
mit  fiber  30000  Nummern. 

Vom  Prinzenpalais  gelangt  man  nordw.  durch  die  Raadhus- 
straede  nach  dem  Nytorv  &  Gammeltorv  (PI.  H  16;  „Neu-  u. 
Altmarkt"),  wo  r.  die  belebte  Nygade  mfindet,  die  mit  Ylmmelakaftet 
Tind  der  am  Kongens  Nytorv  miindenden  0stergade  eine  Hauptver- 
kebrsader  der  Stadt  bildet  (S.  368).  Am  Nytorv  1.  das  alte  Gbeichts- 
UND  Rathaus  (PI.  34:  HI  6),  1815  von  Hansen  erbaut,  mit  einer 
Saulenballe ;  Im  Giebelfeld  die  Anfangsworte  des  jutischen  Gesetz- 
bucbs  von  1240:  „Med  Lov  skal  man  Land  bygge*^,  wortlich:  mit 
Gesetz  soli  man  Land  bauen  („justitia  regnorum  fiindamentum^). 

Nun  geradeaus  an  dem  Brunnen  des  Altmarkts  voriiber  nach 
der  '*'Frauenkirolie  (Vor  Frue  Kirke ;  Pi.  8:  I  6),  der  Metropolitan- 
kirche  des  Beichs.     Das   alte  Gebaude  wurde  1807  in  Triimmer 


u.denwestL  Boulevards.    KOPENHAGEN.        59.  Route,     375 

geschossen;  das  jetzige,  von  Hansen  erbaut/ist  eine  einfache 
SSnlenbasilika  im  sog.  griecMschen  Renaissancestil. 

Keben  dem  Eingang  r.  Moses  mit  den  Oesetztafeln,  von  Bitten^  1.  David 
von  Jerichau^  Schiilem  Thorwaldsens.  Im  Giebelfeld  der  von  Sanlen  ge- 
tragenen  Vorhalle:  eine  Marmorgruppe ,  Johannes  der  Taufer  in  der 
Wtlste  predigend;  ilber  der  Eingangsthur  ein  Relief:  Christi  Einzug  in 
Jerusalem,  beide  von  Thorwaldten^  erstere  1821-22  in  Rom,  letzteres  1839-40 
in  Danemark  modelliert. 

Das  Inner  e  (Eintritt  S.  866)  enthalt  als  einzigen  Icenschen  Scbmuck  die 
herrlichen  "^Marmorbildwerke,  die  Thonealdsen  1821-27  in  Rom  modelliert 
and  teilweise  anch  selbst  ansgefiilirt  bat :  ein  anferstandener  Gbristus  nnd 
die  zwolf  Apostel,  iiberlebensgroC ,  ein  kniend,er  Engel  von  wnnderbarer 
Schonheit,  mit  einer  Mnschel  als  Tanfbecken.  Uber  dem  Altar  ein  Relief- 
fries,  dieKreuztragnngdarstellend  (1839  modelliert).  In  den  beiden  Kapellen 
Taufe  nnd  AbendmahT,'Reliefs  (beide  von  1820).  tJber  dem  Almosenbecken, 
beim  Eingang,  der  SchutzengeJ  (1838)  nnd  die  christliche  Barmherzigkeit 
(1810),  Ba.creliefs.  Unter  den  Apostein  mag  wobl  Panlus,  mit  dem  Schwert, 
der  bedeutendste  sein,  ihn  hat  der  Heister  selbst  ansgefiihrt;  die  nbrigen 
sind  nacb  seinen  Modellen  von  sdnen  Schiilem  nnd  unter  seiner  Aufsicht 
gearbeitet.  Johannes,  Jakobus,  Matthaus  und  der  sinnende  Thomas  konnen 
noch  hervoi^ehoben  werden. 

Die  *'Aussicht  von  der  Oalerie  oben'^am  Turm  (286  Stufen)  ist  jihn- 
lich  der  vom  Bunden  Turm.  Der  Glockner  (9-11  Vm.  im  Tnrm  zu  treffen) 
wohnt  St.  Pederstrsede  27 :  Eintr.  25  0.,  Gesellschaft  bis  su  12  Pers.  1  Kr. 

Scbrag  gegenuber  dem  Portal  der  Kircbe  der  alte  Bischofihof^ 

1896  emeut. 

Aiif  dem  Frne  Plads,  nordl.  von  der  Fraiienkircbe ,  sind 
dem  Naturforscher  J.  H.  Schouw  (f  1852) ,  dem  Tbeologen  H.  N. 
Clausen  (f  1877),  dem  PhUologen  Madvig  (f  1886),  dem  Kompo- 
nisten  Chr.  E.  Fr.Weyse  (f  1842),  demBiscbof  Mynsier  (f  1864)  nnd 
dem  Biscbof  Martensen  (f  1884)  Biistendenkmaler  errichtet. 

Die  Nordseite  des  Fme  Plads  begrenzt  die  Vniversit&t  (PI.  45 : 
H  I  6),  1831-36  nach  Planen  von  Mailing  neu  erbaut  In  der  Vor- 
halle Apollo  nnd  Minerva  von  Bissen  und  Fresken  von  Konst.  Han- 
sen. In  dem  grofien  „Solennitetsaal"  Fresken  aus  der  Gescbicbte  der 
Universitat  von  Marstrand,  C.  Block,  Wilh.  Rosenstand  und  ^r.  Hen- 
ningsen  (Portier  im  KellergeschoB).  Die  Universitat,  1479  dnrch 
Konig  Cbristian  I.  nacb  einer  Reise  in  Italien  gestiftet ,  1788  neu 
organisiert,  bat  In  5  Fakultaten  51  Professoren  und  c.  2100  Stu- 
denten.  —  Nebenan,  Ecke  der  Fiolstraede,  die  TlNivEasiTATSBiBLio- 
THBK  (PI.  46 :  16;  fiber  200  000  Bande  nnd  4000  Handscbriften : 
zablrelcbe  altpersiscbe  nnd  indiscbe;  Lesesaal  offen  11-3  Ubr). 

Hinter  der  Universitat,  in  der  Erystallgade,  das  reicbbaltige 
ZooLOGiscHE  Museum  (PL  47 :  H  6),  mit  einer  Sammlnng  von  Ske- 
letten  vorgescbicbtlicher  Tiere  aus  danischem  Gebiet  und  einer  be- 
sonderen  Abteilung  fiir  Wale.  EinlaB  s.  S.  367.  —  Unweit  die 
dentscbe  Petrikirche  (PI.  13 :  H  6),  mit  einigen  Bildern  und  alten 
Grabkapellen;  Kiister  St.  Pedersgade  9. 

Die  Krystalgade  fiibrt  n.5.  nach  der  TrinitaUskirche  (PI.  16), 
deren  15m  starker,  36m  bober  Turm,  der  sog.  Bunde  Tnrm  (runde 
Taarn;  PI.  36:  15;  Eintr.  s.  S.  367),  wie  die  Kircbe  unter  Cbri- 
stian IV.  erbaut,  wegen  der  trefflicben  •Aussicbt  auf  Stadt  nnd 


376     Route  59,  KOPENHAGEN.     b.NdrdlicheStadtteiU: 

Umgegend  bis  zur  schwed.  Eiiste  viel  besncht  wird.  Eln  bieitei 
Schneckenweg  fUbrt  im  Innern  binauf.  —  Stidl.  von  der  Eirche  das 
gemeinscbaftlicbe  Grabmal  der  Dicbter  Joh,  Exoald  (f  1781)  und 
J.  H.  Wtssel  (t  1785). 

Die  yeikebr-  und  ladenieicbe  Kjebmagergade  fiibrt  yon 
biei  s.S.  nacb  dem  Amagertorv  and  welter  nacb  dem  Hoibro- 
p  1  a  d  8. 

b.  Die  nordliolien  Stadtteile. 

Die  Stadtviertel  im  NO.  des  Kongens  Nytorv,  mit  breiten  langen 
StraBen,  konnen  als  der  aristokratiBcbe  Tell  Kopenbageiis  bezeicbnet 
werden.  Sie  entbalten  das  kgl.  Schlofi  Amalieborg,  mebrere  Palaste 
des  Adels  und  die  Gesandtscbaftsgebaude  der  grofien  Macbte. 

DieBredgade  (PI.  L  5,  4),  die  bei  Thotts  Palais  (S.  368)  am 
Kongens  Nytory  beginnt,  1st  die  wicbtigste  StraBe  dieses  Stadtteils. 
Recbts  Ton  der  Bredgade  offnet  sicb,  nacb  dem  Hafen  bin,  der  baum- 
bepflanzte  8t,  AnncepladSj  an  dem  u.  a.,  Nr.  11,  die  JDeuiache  Oe- 
sandUchaft  ibren  Sitz  bat.  Yorn,  an  der  Ecke  der  Bredgade,  die 
Englische  Oesandtschaft. 

Bredgade  Nr.  28  das  ebem.  grdfl.  Schimmtlmawiacht  Palais^  ein 
Barockbau,  dessen  Hof  ein  scbones  Eisengitter  nacb  der  StraBe  aV 
BcblieBt,  jetzt  Konzertpalais  (PI.  L  5).  —  Scbrag  gegeniiber,  Ecke 
der  Dronningens  Tvaergade,  in  der  weiterhin  1.  das  Palais  der  Ostet' 
reiehisoh-Vngarischen  Oesandtschaft  llegt,  das 

Palais  des  Gbafbn  Moltke-Bregentved  (PI.  26 :  L  5),  das 

eine  um  die  Mitte  des  xvni.  Jabrb.  yon  dem  KunstbUndler  Morell 

(S.  380)  zusammengebracbte  *Sammlnng  z.  T.  ausgezeicbneter  nie- 

derlandiscber  Bilder  entbalt.     Eingang  (ygl.  S.  366)  Dronningens 

Tvasrgade  2. 

8.  Riibens,  Brustbild  dnes  Monchea:  13-16.  verschiedene  echte  BUder 
dea  jiingern  J)av.  Tenter*  (von  1646,  1666,  1667  n.  1674);  32.  Bethbrandt^ 
Bildnis  einer  alten  Frau  (um  1656);  56-69.  Jakob  van  RuUdaely  vier  Ge- 
malde  seiner  spatem  Zeit,  von  denen  zwei  ziemlich  umfangreicli  sind: 
reicbe  Kompositionen  mit  Wasserfallen  und  Stromschnellen;  60,  61.  AT. 
Ilobbemay  waldreiche  liollandische  Flachlandschaften,  von  leuchtender  Far- 
bung  und  breiter  Behandlung;  93.  Paultu  Potter^  Vieh  auf  der  Weide 
(1652);  unter  mehreren  ecbten  Werken  von  Phil,  ifouvoermcm  ist  nament- 
lich  89.  der  Stall,  hervorzuheben. 

Welter  in  der  Bredgade  r.  das  Palais  des  Konigs  Georg  von 
Griecbenland,  seit  dem  Brande  des  Scblosses  Eristiansborg  (S.  369) 
im  ersten  Stockwerk  fiir  den  boobsten  Gerichtsbof  des  Konigrelcbs 
(Hejeste  Ret)  eingericbtet. 

Links,  etwas  zariick,  die  Frederikskirke  (PI.  L  4,  6),  meist 
Marmorkirche  genannt,  1749  nacb  dem  Plan  des  franz.  Arcbitekten 
Jardin  als  Prachtbau  in  groBartigen  Verbaltnissen  begonnen,  1767 
wegen  Geldmangels  unvoUendet  gelassen,  1878-94  auf  Kosten  des 
Bankdirektors  Gebeimrat  Tletgen  nacb  Plan  en  von  F.  E,  Meldahl 
ausgebaut.  Die  scbone  knpferbescblagene  Kuppel,  von  43m  innerer 
und  80m  Gesamtbobe,  ist  in  der  Umgebung  der  Stadt  weit  sicht- 


Amcdienborg.  KOPENHAGEN.  59»  RouU.     377 

bar.  Am  Eingang  der  Eiiclie  Standbilder  des  h.  Ansgariits,  des 
Apostels  des  Nordens,  und  des  Bischofs  Nio.  Fred.  Giundtvig 
(1783-1872),  del  fui  die  Trennnng  dei  Kirche  yom  Staat  eintrat. 

Nahebei  in  der  Bredgade  die  1883  errichtete  msslsche  Alex. 
Newsky^KapeUe,  mit  drei  yergoldeten  Eappeln.  Dann  ebenfalls 
1.,  das  Reichstagsgebdude  (PI.  21:  L4),  1701  als  Opernhaus  erbaut, 
spater  andenreitig  benutzt,  seit  dem  Brande  des  Scblosses  Kris- 
tiansborg  (S.  369)  fur  die  daniscbe  Yolksvertretang  eingericbtet. 

Bredgade  62  die  Chirurgisehe  Akademie  (PI.  17).  Dann  die  Ka- 
thoUsehe  8t,  Ansgarii-'KapelU  (PL  11)  nnd  das  groBe  Frederiks- 
HoBpital  (PI.  4:  L  M  4).    Znletzt  r.  die  Franzotitche  Oe$andt8chaft, 

Die  Amaliengade  (PI.  L  5,  M  4),  die  am  St.  Annsplads  be- 
ginnt,  "wird  durcb  eine  ioniscbe  Kolonnade  anterbrochen.  Diese 
bildet  den  Zugang  zu  dem  von  vier  ganz  gleicben  Fldgeln  des 
Scblosses  Amalienborg  nmgebenen  acbteckigen  Platz  (PI.  L  M  5), 
in  dessen  Mitte  1771  von  der  asiatlscben  Handelsgesellsebaft  ein 
bronzenes  *Reiterbild  FVederik's  V,  anf  bohem  graaem  Marmorsockel 
eirichtet  worden  ist.  Das  Modell  zu  dem  Standbild  scbuf  der 
Franzose  Jaeq,  J^anp.  Jos,  Saly^  der  1754-71  Direktor  der  Kopen- 
bagener  Ennstakademie  war.  Die  GebSude  warden  Ton  Saly's  Vor- 
ganger  an  der  Akademie,  JVtc.  Eigtved,  als  Tier  getrennte  Adels- 
paUste  aufgefubrt:  s.o.  das  grail.  Moltke'scbe  Palais,  jetzt  Wobnsitz 
des  Konigs;  s.w.  das  grafl.  Scback'scbe  Palais,  jetzt  den  Tbronsaal 
und  andere  ReprSlsentationsraume  entbaltend;  n.o.  das  freiherrl. 
BrockdorfTscbe  Palais,  jetzt  vom  Kronprinzen  bewobnt;  n.w.  das 
grafl.  Levetzan*8cbe,  jetzt  Ministerium  des  AuBeren. 

Die  Nordwestecke  der  inneren  Stadt  bilden  die  N  y  b  o  d  e  r  (PI. 
K  L  4),  ein  besonderer  Stadtteil  mit  einfachen  niedrigen  Hansern, 
imter  Obristian  IV.  fiir  verabscbiedete  Seeleute  angelegt,  unter 
Cbristian  VII.  erweitert,  in  nenester  Zeit  zum  Tail  umgebaut.  In 
der  Mitte  die  PauUkirehe  (PI.  12:  L  4),  1872-77  von  Gnudtzmann 
erbaut.  In  der  Gernersgade  die  Seekadettenschule  (PI.  37 :  L  4).  Ostl. 
davon  ein  Denkmal  des  Admirals  Suenson  (f  1887),  des  Ftibrers  der 
daniscben  Flotte  im  J.  1864. 

Die  Bredgade  und  die  Amaliengade  munden  nordlicb  auf  die 
Esplanade  (PI.  L  M  4),  deren  biibscbe  Anlagen  eine  Eonditorei 
mit  Oaf^  entbalten.  Die  1886-87  von  Blomfleld  erbaute  engliscbe 
8l  Albcenkirche,  gotiscben  Stils,  fallt  mit  ibrem  boben  spitzen  Tarm 
von  weitem  in  die  Angen.  Dabei  das  Meteorologisehe  Institut 
(Pi.  22:  M4)  und  das  Hauptzollamt,  Nordre  Toldbod  (Zollbude; 
PI.  44),  wo  u.  a.  die  Scbiffe  aus  und  nach  Deutscbland  anlegen.  — 
Im  N.  der  Esplanade  liegt  die  Citaddle  Fredtrikthavn  (PI.  L  M  3), 
ganz  von  breiten  WassergrSben  umgeben. 

Eine  hobe  aussicbtreicbe  StraBeniiberf  iibrung,  die  den  Scbienen- 
strang  zwiscben  der  Toldbod  und  dem  Freibafen  kreuzt,  bildet  den 
Zugang  zu  der  allabendlicb,  besonders  aber  Sonntags  belebten Prome- 
nade ^Irfuigelinie  (PI.  M  3, 2, 1),  die  sicb  im  0.  und  NO.  der  Oitadelle 


378    Route  59,  KOPENHAGEN.     c.  Westl. Boulevards: 

iiber  ll/2km  lang  hinzieht.  Jenseit  der  StraBenuberfuhnmg  ragt 
eine  Saule  mit  einer  Victoria  anf ;  die  Inschrift  „Ivar  Hvitfeldt  og  bans 
Msend  i  Kj«rgebTigt,  4.  Okt.  1710"  erinnert  an  das  S.  363  erwahnte 
Ereignis.  Weiter  1.  das  gute  Caf^-Restanrant  Langelinies  Pavilion^ 
wo  anch  der  Kgl.  Taehtldub  seinen  Sitz  hat.  Dann  eine  Camera 
ohscura  (25  0.),  die  bei  Sonnenscbein  ein  biibscbes  Bild  des  Hafens 
zeigt,  und  der  Lustboothafen,  mit  Tielen  Segel-  nnd  Rnderbooten 
und  den  Bootbansem  der  Wassersportvereine.  Man  umscbreitet  ibn 
auf  der  Westseite  nnd  erreicbt  die  „neae  Langelinie'',  die  anf  dem 
ostlicben  Damme  des  nenen  Freihafens  hinUnft  nnd  dnrch  Gitter 
gegen  diesen  abgesperrt  ist.  Innerbalb  desFreibafengebietes  erblickt 
man  grofie  Lagerbauser,  namentllcb  auf  dem  mittleren  Hafendamm 
einen  elf  Stockwerke  bohen  Getreidespeicber  fSilopakhus),  sowie 
elnige  Fabriken.  Scbon  ist  die  Anssicbt  nacb  der  Seeseite,  anf 
den  schiffbelebten  Hafen  nnd  nordl.  anf  die"  Feste  Trekroner.  Am 
Ende  des  Dammes  ein  Lencbtfener. 

c.  Die  wesfliolien  Boulevards. 

Seit  184B  sind  die  Festnngswalle  der  Landseite  der  Stadt  ab- 
getragen  nnd  an  ibrer  Stelle  breite  Strafien  angelegt  worden,  die 
Nerrevoldgade,  die  0stervoldgade  nnd  siidl.  die  Vestervoldgade. 

An  der  0stervoldgade  ist  der  Eingang  in  das 

♦SoMofi  Eosenborg  (PI.  35:  1 41,  1610-25  von  Christian  IV. 

auBerbalb  der  damaligen  Stadtumwallung  erricbtet,  ein  wirkungs- 

Yoller  dreistockigerBenaissancebau  mit  Giebeln  und  Tiirmen,  deren 

bocbster  (100m)  in  drei  Inftig  durcbbrocbenen  Acbtecken  ilberein- 

ander  endetund,  wiedie  andem,  von  scbmiedeeisernen  Wetterfabnen 

gekront  wird.  Das  Scblofi  war  der  Lieblingsaufentbalt  Christians  IV. 

und  bis  gegen  die  Mitte  des  xviit  Jabrb.  vielfacb  Friibjahrs-  oder 

Herbstresidenz  der  daniscben  Herrscher,  die  sich  nach  dem  wecb- 

selnden  Geschmack  der  Zeit  eiuricbteten  nnd  bier  ibre  Scbmuck- 

sachen  in  Gold,  Silber  und  Edelstein,  Luxus-  u.  Paradewaffen, 

ibre  Kronnngs-  und  Ordenstrachten,  Uniformen  u.  s.  w.  aufznbe- 

wabren  pflegten.    Die  ScbStze  wurden  in  nenerer  Zeit  aus  andern 

kgl.  Scblossern  bis  zum  J.  1863  erg'anzt  und  in  den  stilgemaB  re- 

stanrierten  Raumen   als  *Chronologi8che  Sammlung  der  danischen 

Koruge  dem  Pnblikum  zuganglicb  gemacht.  Eintritt  s.  S.  367.  Illu- 

strierter  Katalog  in  dentscber  Sprache  2  Kr.,  Anszug  600.    Dem 

Auf  sober  kein  Trinkgeld. 

Die  Sammlnng  hat  drei  Haoptabteilangen .-  I.  die  Zeit  vor  nnd  nnter 
Christian  IV.,  1448-1648;  II.  die  Zeit  bis  zum  J.  1800;  III.  die  nenere  Zeit. 
—  Unter  Friedrich  II.  (1559-88)  und  namentlich  dnrch  Christian  IV. 
(1588-1648)  kam  die  Renaissance  nach  Danemark,  deren  erste  einfacbe 
kraftige  Behandlung  die  Danen  „Stil  Christians  IV."  nennen.  Man  dnrch- 
schreitet  sein  schon  getafeltes  Andienzzimmer  (das  anch  Qegenstande  der 
alteren  Zeit  enUialt:  n.  a.  das  oldenbnrgiscbe  Horn,  1474;  Orden  Fried- 
richs  II.),  sein  Schlaf-  u.  Sterbesimmer ,  sein  Arbeitszimmer.  Zahlreich 
flind  hier  und  weiterhin  die  Insignien  des  Elepha»tenorden$  vertreten,  des 
hochsten  danischen  Ordens,  1457  gestiftet,  1693  ernent.  —  Die  II.  Abteilung 


Kunatmuseum,  KOPENHAGEN.  59.  RouU,   379 

beginnt  mit  den  Zimmem  Friedrichs  III.  (1648*70).  von  denen  das  sum 
grofien  Teil  freilich  erst  unter  Christian  V.  (1670-99)  eingerichtete  "Mar- 
morzimmer  ein  gutes  Beispi^  des  eindringenden  Bokoko  giebt.  Es  folgen 
die  Raume  Friedrichs  IV.  (1699-1730)  nnd  Christians  VI.  (1730-46), 
mit  vielen  Elfenbeinschnitzwerken  von  Magnus  Berg  (1666-1739),  Fried- 
richs V.  (1746-66),  Christians  VII.  (1766-1808).  —  III.  Abteilung.  Dem 
XIX.  Jahrh.  gehoren  an:  Friedrich  VI.  (1808-39),  Christian  VIH. 
(1839-48)  und  F  ri  e  d  r  i  c  h  VII.  (1848-63). 

'  An  der  Ostseite  des  Schlosses  dehut  sich  der  Sosenborg-Oarten 
(PI.  IK  4,  5)  aus,  ein  schoner  Park,  nrsprungllch  im  franzoslschen 
Stll  angelegt,  spSlter  verklelnert  nnd"mit  englischen  Anlagen  ver- 
sehen,  ein  Hanpttnmmelplatz  der  Kopenhagener  Kinderwelt,  mit 
Mlneralwasser-Anstalt  und  zwei  Caf^s.  Unweit  der  Briicke,  6.  vom 
SchloB,  ein  Standbild  der  Konigin  Caroline  Amalie  von  0.  G.  Wilh. 
Bissen,  1896  errichtet.  In  der  N'ahe  ein  schwedisches  Banernhans 
ans  dem  xvi.  Jahrh.  An  der  Nordseite  des  Gartens  ein  sitzendes 
Standbild  des  Marchendichters  H.  C.  Andersen  (S.  400),  von  Saabye. 
Ein  gang  zum  Park  sowohl  von  der  0stervoldgade  wie  von  der 
Kronprindsessegade  ans. 

Weiter  nordl.  an  der  0stervoldgade,  auf  der  andern  Seite,  bei 
der  Kreuznng  der  Selvgade  erhebt  sich  das  nene  Kunstmuseum,  vor 
dessen  Elngang  1896  znr  Erinnerung  an  die  1892  stattgehabte  gol- 
dene  Hochzeit  des  Konigs  Christian  IX.  und  der  Konigin  Luise,  geb. 
Prinzessfn  von  Hessen-Kassel  (f  1898),  nach  Hasselriis'  Entwurf  das 
sog.  Danmarksmonument  errichtet  worden  ist,  mit  Standbild  der  Da- 
nia,  Portratmedaillons  der  Kgl.  Famille  und  Rellefdarstellungen  der 
Vermahlung  der  Prinzessin  Alexandra  mit  dem  Prinzen  von  Wales 
(1863),  der  Abreise  des  Prinzen  Wilh  elm  (Konlg  Georg  von  Griechen- 
land,  1863)  und  der  Vermahlung  der  Prinzessin  Dagmar  mit  dem 
Grofifiirsten,  nachmaligen  Kaiser  Alexander  III.  vonRufiland  (1866). 

Das  *Kim8tmii8eiu&  (PI.  I  4),  1891-96  nach  Dahlerup's  und 
Oeorg  MbUer's  Planen  erbaut,  enthalt  die  staatliche  Gemalde-  und 
Skulpturensammlung,  sowie  die  Kupferstichsammlung.  Eintritt  s. 
S.  366 ;  kurzes  Verzeichnis  der  Gemalde  und  Skulpturen  26  0.,  Ka- 
talog  der  Gemaldesammlung  1  Kr. 

Im  Treppenflur,  den  man  zunachst  betritt,  unten  1.  das  schuld- 
bewuBte  erste  Mensohenpaar,  zwei  Gruppen,  von  Jul.  Schvlz  und 
von  O.  Petersen;  auf  der  andern  Seite  J.  A.  Jerichau,  Herkules  und 
Hebe.  Auf  dem  ersten  Treppenabsatz :  r.  Th.  Lundberg.  die  Pflege- 
briider;  1.  St.  Sinding^  Weib  den  toten  Gatten  haltend.  —  Oben, 
zwischen  den  Saulen:  W.  Runeberg,  Genius  der  Kunst  (Bronze). 

Die  Treppenflucht  zur  Linken  fiihrt  zu  den  alten  Gemalden,  die 
zur  Rechten  zu  den  modemen  Kunstwerken. 

Die  Sammlung  dbb  altbn  Gemalde  (kritischer  Katalog  von 
Em.  BlocK)  steht  auf  gleicher  Stufe  mit  verschiedenen  deutsohen 
Sammlungen  zweiten  Ranges  (Braunschweig,  Darmstadt,  Schwerin). 
Schon  Christian  II.,  Christian  IV.  und  andere  Konige  liefien  in 
Holland,  Deutschland,  Italien  einige  Bilder  fiir  sich  malen.  Der 
Hauptteil  der  Sammlung  wurde  jedoch  in  der  zweiten  Halfte  des 


380    BouU  59.  KOPENHAOEN.     c.  WesU.  BouUvards: 

xvin.  Jahrhnndert  unter  Friedrich  V.  durch  den  Eunstliandler  O. 
Morell  znsammengebTacht.  Friedrich  VL  beieicherte  sie  dnrch  An- 
kauf  der  dSnischen  Priyatsammlnngen  Bodendick  und  West.  Spater 
Bind  nni  noch  einzelne  bedeutendere  Bilder  Mnzagekommen.  Yon 
den  wenig  zahlreich  yorhandenen  Werken  der  italienisclien  Schnle 
(lY.  and  YI.  Saal)  zaMen  die  Spieler  von  Caravaggio^  Joachim  und 
Anna  yon  Filippino  lAppi,  die  Pieta  yon  Mantegna  und  das  Bildnis 
des  Lor.  Oyb5  yon  Fr.  Mazzuola  (Parmigianino)  zu  den  Hanptstiicken 
der  Sammlnng.  Unter  den  alteren  Nlederlandem  let  ein  Bildclien 
yon  Petnu  Cristus  heryorznheben ;  unter  den  Deutschen  sind  das 
Urteil  des  Paris  und  Yenns  und  Cupido  gute  und  ganz  eigenhandige 
"Werke  CranaeKs  (II.  Saal);  aus  der  ylamischen  Schule  ragen 
BtJibens*  Urteil  des  Salomo  und  sein  Bildnis  des  Irselius  weitaus  am 
moisten  heryor  (YI.  Saal).  Das  Schwergewicht  der  Sammlung  liegt 
in  den  Werken  der  hollandischen  Eunst.  Zwar  feUen  die  Genre- 
maler  fast  ganz ;  aber  die  Schule  Bemhrandi's,  der  selbst  mit  seinem 
Christus  in  Emmaus  und  zwei  Bildnissen  sich  trefflich  zeigt,  ist  so 
yoUzihlig  yertreten  wie  in  wenigen  grofien  Galerien,  so  durch  Ger. 
Dou,  Sal.  Koninck,  Gov.  Flinch,  F.  Bol,  Willem  de  Poorter,  B.  Fabri- 
tius,  Victors,  A.  de  Oelder.  Eine  besondere  Yorliebe  scheint  Eonig 
Friedrich  Y.  fur  Landschaften  gehabt  zu  haben,  denn  diese  machen 
nahezu  die  Halfte  aller  hollandischen  Bilder  aus.  Einige  ersteMeister 
wie  Jac.  van  Ruisdael  und  A.  van  Everdingen  sind  mit  zahlreichen, 
z.  T.  sehr  guten  Bildern  yertreten,  und  die  Landschafter  zweiten 
Ranges,  die  Ruisdael  umgeben  oder  in  Italien  ihre  Motive  nnd 
z.  T.  auch  ihre  kiinstlerische  Ausbildung  fanden,  wie  Asselyn,  Jan 
Both,  C.  Decker,  Duhhels,  Hackaert,  Joris  van  der  Hagen,  Swanevelt, 
Verboom,  lernt  man  kaum  irgendwo  besser  wiirdigen. 

Eintrittsraum:  am  1.  Pfeiler  318.  DeutscTie  Schule,  Bildnis  eines 
jungen  Dfannes  in  sehwarzer  Tracht;  11.  Lud.  Baekhuyzeny  groCe  Winter- 
landachaft;  220.  Jtm  Molenaer  d.  A.,  t,Wie  die  Alten  snngen,  so  pfeifen 
die  Jungen" ;  *d61,  Adr.  Verboom,  der  Fischer  am  Waldbach,  umfangreiches 
Hftuptwerk,  Buisdaei  nahekommend;  104.  Al.  van  Everdingen,  norwegiscbe 
Landschaft;  368.  Jan  Vietore,  Boas  und  Ruth;  —  806.  Dav.  Ryekaert,  Fa- 
mllien  -  Eonzert  (1650);  238.  J.  de  Momper^  Felsenlandschaft.  —  Nun  1. 
weiter  in  den 

I.  Saal.  Links  beginnend:  234.  P.  Neuon.  Blumen  und  Fruchtsttick; 
976.  Sim.  de  Vlieger.  Seestiick  (1660);  —  108.  Allart  van  Everdingen,  wilde 
Berglandflchaft  (1648);  257.  leaek  van  Oatade,  Winterlandsehaft;  59.  Hendr. 
ter  Brugghen,  Verspottung  Christi ;  312.  Herm.  Saftleven,  Ansicht  von  Utrecht ; 
276a.  Jan  van  Ravesteyn,  weibl.  Bildnis;  102.  A.  van  Everdingen,  Felsen- 
landschaft; —  *228.  Fr.  de  Moueheron,  italienische  Landscbaft:  94.  Jem 
Dubhels,  Seestiick;  106.  Bern.  Fdbrititu,  Darstellung  im  Tempel  (166Q;  390. 
K.  Slabbaert,  ein  Gelehrter;  32  und  31.  Nie.  Berehem^  Pferdestiieke:  365. 
Jan  Victors,  weibl.  Bildnia;  290.  Jae.  van  Ruisdael^  Wasserfall;  332.  Jan 
Steen,  der  Geizige  und  der  Tod;  374.  /.  de  Vlieger y  die  Maas  bei  Rotterdam ; 
6.  Jan  Aeselyn,  ital.  Landschaft;  *204.  Jan  van  der  Iteer  d.  J.,  Herde  im 
Walde,  selten  gutes  Bild  des  Eiinstlers  (1670);  227.  Fr.  de  Mowsheron, 
Landschaft;  —  775.  Jan  van  RavetteyUy  weibl.  Bildnis  (1626);  *284.  R.  Rogh- 
man,  weiter  Blick  tiber  eine  Landschaft  bei  untergehender  Sonne;  118. 
A.  de  Oelder,  ein  orientalischer  Fiirst  (1685);  —  84.  O.  A.  Berek-Heyde,  An- 
sicht yon  Heidelberg;  841.  Dav.  Tenien  d.  J.,  Versachung  des  h.  Antonius  ; 
392.  P.  Wouwerman,  SchloC  auf  einer  Anhohe;  *391.  P.  Wouwerman^  Aus- 


Kunstmuseum,  KOPENHAGEN.  59.  Route,  381 

siclit  vom  Pont  Keuf  in  Paris  znr  Fascliingseit,  ein  Hauptwerk  des  Kiinst- 
lera;  323.  Fr.  Snydersy  grofies  Stillleben^  254.  Jae.  van  Ochtervelty  musi- 
sierende  Daiue  (166$)  ^  297  und  296.  Ettbeiu,  Franz  I.  von  Toskana  und 
Johann  von  Osterreich,  Skizzen  zu  den  Bildern  fiir  das  Luxemburgpalais 
in  Paris;  81.  AOb.  Cuyp,  Landschaft  mit  Reitem;  269.  Favhu  Potter,  Eiilia 
auf  einer  Anholie. 

II.  Saal.  L.  beginnend :  169.  Jac.  Jordaen*,  Sasanna  im  Bade  (1663); 
106.  Gov.  FUnek^  Bildnis  einer  Mutter  mit  ihrem  Sobn  als  Venus  und 
Amor;  132  und  131.  JBgb.  van  Heemtkerck^  der  Tanz  und  das  XJrteil,  un- 
gewohnlich  gute  und  umfangreiche  Bilder  des  Malers;  dazwischen  *186. 
Joe.  van  Loo^  die  Glaskorallen&brik,  Hauptwerk  des  seltenen  Heisters, 
der  unter  dem  Einflufi  Rembrandt's  ausgebildet,  spater  in  Paris  der  Stamm- 
vater  der  Eiinstlerfamilie  Vanloo  wurde,  interessant  durch  den  Gegen- 
stand,  leuchtend  in  der  Farbung  und  fein  im  Helldunkel ;  —  337.  ffendr, 
C.van  derVliet,  lustiger  alter  Soldat  und  seine  Familie  (164*0;  —  380. 
Jan  Weenix,  Jagdbeute;  —  99.  Nie.  £lias,  weibl.  Bildnis;  322.  P.  C.  van 
SUngelandtj  Madchen  mit  Papagei;  92.  Oer.  Dott,  der  Arzt. 

III.  Saal:  373.  Dav.  Vinck-Boont,  vomehme  Tischgesellschaft  in  einem 
Gartenhaus;  —  3.  P.  Aertsm^  hoUandische  Eiicbe;  63.  Petnu  Cristus^  der 
b.  Antonius  und  ein  knieender  Mann  in  rotem  Gewand,  die  zugehorige  h. 
Familie  aus  der  Schule  van  Dyck^t;  72-80.  Bilder  von  Luc,  Cranach^  hervor- 
zuiieben  72.  Venus  und  Amor  und  *73.  XJrteil  des  Paris,  aus  der  frtiheren 
Zeit  des  Malers  (1521). 

IV.  Saal  (Italiener):  290.  Salvator  Rosa,  Seehafen;  —  115.  Lwa  Qior- 
dano^  Urteil  des  Paris;  —  281.  JStftera,  li.  Onuphrius;  ■*61.  Caravaggio, 
spielende  Soldaten;  162.  Brustbild  eines  jnngen  Mannes  i  189.  Bern.  Luini, 
h.  Eatharina;  349.  Brustbild  eines  vomehmen  Herrn;  184.  Filippino  Lippi^ 
Begegnung  Joachims  und  der  h.  Anna,  nachdem  der  Engel  dieser  nach 
zwanzigjahriger  Einderlosigkeit  die  Geburt  der  b.  Jungfrau  angekundigt 
hatte,  cbarakteristisches  und  gutes  Werk  des  Eiinstlers  (1497);  —  289. 
Salv.  Rota,  Cadmus  und  Minerva;  344.  Tintoretto,  Hochzeitzu  Eana,  Skizze. 

V.  Saal  (vorwiegend  Italienei):  198.  und  gegenuber  199.  B.  Manfredi, 
Lagerscenen  in  der  Art  des  Garavaggio ;  —  an  der  Wand  dazwischen : 
282.  Ribera,  h.  Hieronymus ;  1^.  Hontharst,  reicher  Mann  und  sein  Sohn ; 
—  271.  Nic.  PotuHn,  Moses  und  der  Herr  im  brennenden  Busch;  —  *17. 
Jae.  Bcueano,  Enthauptung  Johannes  des  Taufers ;  —  16.  Fed.  Barocci,  Ver- 
kundigung  Maria. 

VI.  Grofier  Saal.  Links  beginnend:  238.  Niederldndieche  SeTmle  des 
Xyi.  Jdhrh^  Bildnis  Christian's  II. ;  —  *2(X).  A.  Mantegna,  Leichnam  Christi 
von  zwei  Engeln  aufrecht  gehalten,  mit  reicher  landschaftlicher  Ferne, 
liebevoU  durchgefuhrt,  aber  etwas  verputzt  (bez.  Andreas  Mattinia);  *345. 
Tintoretto,  mannl.  Bildnis;  288.  Salvator  Roea,  Jonas  predigt  den  l^inivitern, 
von  Christian  IV.  fiir  die  Eirche  in  Frederiksborg  bestellt  und  nebst  den 
beiden  Bildern  im  vierten  Saal  fiir  8000  Riksdaler  angekauft;  203.  Franc. 
Mazzvola  (Parmigianino),  Bildnis  des  Lorenzo  Cybo,  von  groQartiger  Auf- 
fassung  und  venezianischem  Einflusse  in  der  Farbung  (1523) ;  —  IwS.  Karel 
van  Mander  (Enkel  des  bekannten  hollandischen  Eunstschriftstellers,  gest. 
1670  als  Hofmaler  in  Eopenhagen),  Auffindung  der  Leiche  des  im  Ereuz- 
zug  erschlageneu  danischen  Prinzen  Svends,  nach  Tasso's  befreitem  Jeru- 
salem; 136  und  weiter  *135.  Barth.  van  der  HeUt,  mannl.  Bildnisse;  130. 
Jan  de  ffeem,  Stillleben;  82.  Com.  Decker,  Herde  im  Walde  (1666);  *298. 
Jae.  van  Rtiiedael,  der  Berestrom,  umfangreiches  schon  komponiertes 
Bild;  *47.  Ferd.  Bol,  die  h.  Frauen  am  Grabe  Christi,  grofies  u.  tiichtiges 
Bild  seiner  fruheren  Zeit  (1644);  375.  8im.  de  Vlieger,  Schi£fe  in  der  Zuider- 
see;  *340.  ff,  van  Swanevelt,  italien.  Sommerabend,  umfangreiche  Land> 
schaft  von  gleicher  Meisterschaft  wie  die  schonsten  Bilder  Claude  Lor- 
rain's  und  Poussin's;  278,  *279.  Rembrandt,  Bildnis  eines  jnngen  Mannes 
und  seiner  Frau,  letzteres  etwas  verputzt  (1656);  *'101.  All.  van  Everdingen, 
der  Tannenwald,  ein  Hauptwerk  des  Meisters ;  140.  O.  Hoeckgeett,  Chor  der 
Neukirche  in  Delft  (1655) ;  151.  P.  de  Hooch,  Familienkonzert,  durch  Ver- 
putzen  beschadigt;  9B6.  Jan  Wynants,  hollandische  Landschaft  mit  Jagdzug 
▼on  Ph.  Wouwerman  (1660);  100.  All.  van  Everdingen,  Wasserfall,  umfang- 
reiche schone  Eomposition:   —  393.  Abr.  Wuchters,  Bildnis  des  Ulr.  Chr. 


382   RouU  59,  KOPENHAGEN.     c.  WesU,  Bofdevards : 

Ovldenlove,  nat&rlichen  Sohnes  Ghxifltianfl  IV.;  *170.  W.  Kalf,  StOlleben^ 
^1^.  Jan  van  Goyen^  Stadt  am  Flufi  (1645);  *52.  G.  ter  Borehj  weibl. 
Bildnis;  *122.  Jan  Hackaert^  Sehweizerlandschaft,  nmfangreiches  Haupt- 
werk  des  M alers ;  215.  D.  Mpten*^  Bildnis  Earl's  I.  von  England  in  ganzer 
Flgur;  —  167.  Jac.  Jordaen$j  Kymphen  schmacken  das  Horn  dea  von 
Herkules  im  Eampf  um  Dejaneira  iiberwundenen  Flnfigottes  Achelans 
(1642);  *390.  FhU.  Wouwemmny  Beisende  vor  einer  Schenke;  *295.  Rubens, 
Bildnis  des  Matthaus  Irselius,  Abtes  von  St.  Michael  in  Antwerpen^arben- 
pr&chtiges  Heisterwerk  der  fruheren  Zeit  des  Malers  (um  1610);  127.  Joris 
van  der  Hagen,  hoUandische  Landschaft;  *248.  A.  van  der  Neery  Feuers- 
brunst  in  der  Wintemacht,  die  bedeutendste  der  in  der  Sammlung  vor- 
handenen  Xondscbeinlandsciiaften  nnd  Brande  des  Malers;  "^SBi.  Rvbent^ 
Urteil  8alomo*8,  darch  den  Stich  von  Belswart  bekannte  grofiartige  Kom- 

Sosition  aus  des  Meisters  mittlerer  Zeit;  95.  Will.  Com.  Duytter^  Herr  und 
ame;  324.  Fr.  Snyders^  Eiichenstiick ;  384.  Thorn.  Wyck,  boUandische 
Bauernstube;  168.  Jac.  Jor^Uunts  Ghrlstus  segnet  die  Kinder. 

VII.  Saal:  22.  Beerairaeten,  Winterlandschaft  (1664);  268.  Fieter  Potter^ 
Triktrakspieler;  an  der  hinteren  Sc^malwand  in  der  Mitte  **277.  Rem- 
brandt, Cbristus  in  Emmans,  eine  der  eingreifendsten  Darstellungen  des 
Meisters,  ans  demselben  Jabre  (1648)  wie  das  Bild  im  Louvre,  dieses  in 
malerischer  Wirkung  und  Breite  der  Behandlung  noch  ubertreffend;  da- 
riiber  *147.  M.  d^Rondecoeter^  Htibnerbof,  umfangreiches  Meisterwerk  des 
Malers;  49,48.  Ferd.  Bol,  Admiral  de  Euyter  und  weibl.  Bildnis;  links 
von  ersterem  152.  F.  de  Rooch,  hauslicbe  Scene. 

Anschliefiend  ein  langer  Baum  mit  modernen  Bildern  scbwediscber 
und  norwegischer  Kiinstler  (F.  Fagerlin,  R.  F.  Gitde^  L.  Munthe,  G.  v.  Rosen, 
0.  Sindinffj  C.  Skredtviff,  A.  WaMberg,  E.  Werenekjold,  A.  L.  Zom). 

Welter  im  siebenten  Saal:  172.  Thom.de  KeyserCi),  Mann  und  Frau  in 
ganzer  Figur;  55.  Jem  Bothy  grofie  ital.»Lands<^ft  im  Morgenlicht;  369. 
Jacomo  Victor,  Tauben  vor  einem  Bauembause  in  einer  Landschaft  von 
J.  van  Ruitdael. 

VUL  Saal;  Eechts  124  und  v\reiter  125.  Jorie  van  der  Ragen,  boUan- 
dische Landscbaften  von  feiner  dekorativer  Wirkung,  leider  etwas  ver- 
putzt;  —  *325.  /.  V.  Somer,  Bildnis  EarFs  I.  von  England  in  ganzer  Figur, 
die  Architektur  von  ateetmyck;  249.  C.  NeUcher,  der  Ratsherr  0.  van  Ben- 
ningen  in  Amsterdam  (1675). 

IX.  Saal:  Links  oben  beginnend  276.  J.van  Ravesteyn,  mannl.  Bildnis; 
333.  Jan  Steen,  David's  Triumph  nach  der  Besiegung  Ooliaths  (1671);  60, 
51.  G.  ter  Boreh^^  vornehmer  Mann  und  Frau;  *'3(X).  Jac.  van  Ruisdael,  Wald- 
landschaft  bei  Sonnenuntergang;  —  193.  Karei  van  Manders  tatarische  Oe- 
sandtschaft  in  Eopenhagen  (16^);  —  149.  G.  Ronthorst,  vornehme  Dame; 
315.  G,  Schatten^  Dame  versiegelt  einen  Brief;  211,  210.  Fr.  van  Mieris  d.  A., 
weibl.  und  mannl.  Bildnis;  SK3.  G.  Don,  Madchen  am  Fenster  bei  Licht 
(1658);  60.  G.  Camphuyten,  Inneres  eines  hoUand.  Bauemhauses;  ^206. 
M.  J.  van  Mierevelt,  mannl.  Brustbild  (1638). 

X.  Saal.  Links  370.  Jaeomo  Victor y  Gefliigel  bei  einem  alten  Gebaude 
am  Waldesrand;  97,  %.  Nie.  Eliat^  vornehmer  junger  Mann  und  Frau 
(1621);  untere  Beihe  *150.  P.  de  Rooch,  der  Ball,  ems  der  schonsten  Werke 
des  Meisters,  doch  etwaa  verputzt;  301.  Jac.  van  Ruitdael^  Waldland- 
scbaft;  256.  Adr.  van  Ostade,  Bauernfamilie  (1636);  280.  Rembrandt  Oh 
brieflesende  Dame;  —  366.  Jan  Victors,  David  auf  dem  Sterbebett  und 
Salomo  (16^);  9  und  weiterhin  8.  L.  Bakhuyteny  Seestiicke,  Abend  und 
Morgen;  67.  Fieter  Codde,  Verhaftang  in  einer  Bauernstube;  260.  A.  Fakh 
medesy  Wachtstube;  221.  Jan  Miense  Molenaery  Bauemwirtshaus ;  18.  L. 
Bakhuyzeny  Seeschlacht  zwischen  der  hollandischen  und  franzosisch-engli- 
seben  Flotte  1673;  244.  Aert  van  der  Neer,  Brand  in  Amsterdam;  *3()6. 
Sal.  van  Ruysdaely  hoUandische  Flufllandschaft  (1652);  129.  Jan  de  Reemy 
Fruchtstiick;  190,  191.  Ifie.  Maes,  mannl.  und  weibL  BUdnis;  263.  Ad. 
Fynackery  itaUenische  Landschaft;  —  177.  Dav.  de  Eonincky  tiirkiacher  Erie- 
gers  128.  Direk  RalSy  0esellschatt  im  Wirtshaus;  83.  Com.  Z^scisr,  Flu0- 
landschaft;  321.  P.  C.  van  Blingelandt,  boll.  Familienbild  (1668);  *838.  R.  U. 
Sorgh,  Anbetung  der  Hirten,  treflfliches  frOhes,  Bild  unter  dem  Einflufi 
Kembrandt^  (L642);   207.   Front   van  Mieris  d.  A.y   Inneres   eines  Baaero- 


Kimstmuseum.  EOPENHAGEN.  ^9.  RouU.     383 

liaases;  *356.  Adr.  Verboom^  „DerWeg  znm  Gehege",  mitVieb  undHirteu, 
letztere  von  Lingelbach.  —  Jenseit  eines  Durchganges  folgt  die 

Skulptubbnsammlung.  —  Die  hervoriagendsten  Bildhauer,  die 
sick  an  Thorwaldsen  (S.  370)  anschlossen,  sind :  Herm.  W.  Bisaen 
(1798-1868),  Herm,  Freand  (1786-1840),  J.  A.  Jerichau  (1816-83). 
Aus  Bissen's  Schule  sind  die  meisten  danisclien  Bildkauer  hervor- 
gegangen,  nainentlick  C.  C.  Peters  (geb.  1822),  A.  W.  Saabye  (geb. 
1823),  Otto  Evens  (1826-95),  Chr.  Freund  (geb.  1821),  WUh.  Bissen 
(geb.  1836).  Das  neuere  GescMecht  ist  duich  L.  Hasselriis  (geb. 
1844),  a  P.  Aarsleff  (geb.  1862),  Axel  Hansen  (geb.  1853),  C.  J. 
Bonnesen  (geb.  1868)  u.  a.  vertreten. 

Die  Sammlung  der  mode&nen  Bilueb  gewalirt  einen  lOberblick 
iiber  die  d&nisclie  Malerei  seit  dem  Ende  des  xmi.  Jahrkunderts. 
An  der  Spitze  stelit  der  antikisierende  N.  Ahildgaard  (1743-1809). 
Neben  ikm  der  Portratmaler  Jens  Juel  (1745-1802).  Abildgaard's 
Scbuler  Chr.  W.  Eckersberg  (1783-1863)  ist  das  Haupt  der  alteren 
national-d'aniscben  Malerei,  die  trotz  wenig  ansgebildeter  Tecknik 
durck  naturwakre  Auffassung  und  reine  Empflndung  ansprickt.  Ikm 
folgten  der  Scklackten-  nnd  Volksmaler  J.  W.  Sonne  (1801-91), 
der  Portrat-  und  Historienmaler  Jorgen  Boed  (1808-88),  der  Oka- 
rakter-  nnd  Genremaler  W.  Marstrand  (1810-73),  der  Arckitektur- 
maler  H,  Hanstn  (1821-90),  der  Landsckafter  C.  P.  Skovgaard  (1817- 
75),  der  Tiermaler  J.  Th.  Lundbye  (1818-48),  die  Volks-  und  Land- 
sckaftsmaler  Chr.  Dalsgaard  (geb.  1824),  Joh.  Fred.  Vcnnehren  (geb. 
1823),  Joh.  Jul.  Exner  (geb.  1826),  die  Marinemaler  Ant.  Melbye 
(1818-75),  C.  P.  Sorensen  (1818-79)  u.  s.  w.  Glanzender  und  freier 
entwi(^kelte  sick  die  Kunst  durck  den  in  Rom  gebildeten  Genre-  und 
Historienmaler  Carl  Bloch  (1834-90).  Etwas  jiinger  sind  der  Tier- 
und  Figurenmaler  Otto  Bache  (geb.  1839),  der  Historienmaler  K, 
Zahrtmann  (geb.  1843),  der  Genremaler  A.  Helsted  (geb.  1847)  u.  a. 
Eine  neue  Bicktung,  die  teckniscke  Vollendung  mit  feiner  Na- 
turbeobacktung  und  Gemiitstiefe  vereinigt,  kat  Peter  S,  Kr^yer  (geb. 
1861)  angebaknt,  ein  Sckiiler  der  Kopenkagener  Akademie,  der 
sick  kauptsacklick  in  Frankreick  bildete.  Neben  ikm  wirken  Viggo 
Johannsen  (geb.  1851),  der  das  daniscke  Leben  im  Hause  sckildert, 
Michael  AncJier  (geb.  1849),  der  Fiscker  und  Lotsen  malt,  die  Land- 
sckafter Ootfr.  Christensen  (geb.  1849),  Jul,  Paulsen  (geb.  1860) 
u.  s.  w. 

Eintrittsraum:  603.  Ereyery  Fischer  am  Strand  bei  Skagen;  463. 
^.  Christenteny  jutische  Fjordlandschaft,  Sommertag;  695.  /.  PauUen^ 
Adam  nnd  Eva.  —  Links  weiter  in  den 

I.  Saal.  424.  0.  Bache ^  nach  der  Wildschweiiijagd;  719.  W.  Roten- 
*tand  und  516.  L.  Frelich^  Holberg  ubt  seine  Lustspiele  ein. 

n.  Saal.  764.  M.  Therkildsen,  mutige  Hengste^  604,  606.  P.  S.  Kr^yer^ 
Duett,  Dreschen  in  den  Abruzzen;  533.  F.  Henningten.  Begrabnis;  510.  E. 
G.  Frixt,  FruhjahrslandBckaftj  786,  787,  786.  K.  Zahrtmann,  Tod  der 
Konigin  Sopbie  Amalie,  Gefangenschaft  der  Eleonora  Cbristine,  Tochter 
Ckristian''8  IV.,  Gemahlin  des  Staatsverraters  Grafen  Korfiz  Ulfeld  (ihre 
Erlnnerungen,  „Jammers  minde^,  werden  in  Danemark  viel  gelesen). 

III.  Saal.  7^.  G.  TJumsen,  Mittagsmahl  nach  der  Kirchen visitation ; 
420,  421.  M.  AncJieTy  Fischerscenen. 


384     RouU  59.  KOPENHAGEN.  c.  Die  wesUiehen 

IV.  Saal.  446.  ff.  A.  Brendekilde^  ein  Landweg;  552.  F.  Ee»n6ngsen, 
verwnndeter  Arbeiter. 

V.  Saal.  550.  E.  Henningsen^^  Wachtparade^  422.  ii.  Ancher^  Bettung; 
554.  F.  Hermingten^  beim  Pfandleiher. 

VI.  Saal.  509.  H.  G.  Friit,  Winterlandschaf t ^  577.  F.  Johatum^  Kuh- 
stall;  574.  F.  Johatum^  Abendunterhaltung;  707.  M.  TherkOdten^  Wald- 
gatter;  784.  8.  Vermehren,  Int^rieur. 

VII.  Saal.  W.  Botenstandt  daniscbe  Soldaten  im  Gefeeht;  419.  M. 
Ancher^  Rettangsboot;  ders.^  der  ertrunkene  Seemann ;  0.  Christensen^  AheQ 
bei  Erogernp;  A.  ffekted,  Ghristus  unter  den  Schriftgelehrten.  —  Anstofiend, 
einige  Stufen  hinanf,  ein  Saal  mit  Biisten  von  BUsen  (meist  Gypse)  u.  a. 
—  Welter 

Vin.  Grofier  Saal.  Eingangswand :  782.  F.  Vermehrm^  Kranken- 
besuch;  587.  H.  Hcuhten^  das  Imiere  der  Eirche  Notre  Dame  du  Sablon 
in  Brussel;  769.  C.  Thomteny  der  Schriftsteller  Bahbeck  am  Totenbette 
seiner  Frau;  607.  P.  8.  Kreyer^  Bildnis  des  Herm  von  Bosenj9m-Lehr; 
559.  F.  Irminger,  nach  Mitternacbt;  — 436.  C.  Block ^  Blendung  Simflons; 
650.  T.  Ltindlni€y  seelandische  Landschaft  mit  Vieh;  501.  J.  J,  Exner^  Bauern- 
schmaus^  492  ff.,  mehrere  Seestucke  von  Eckenherg;  601.  P.  8.  Kreyer^ 
Sonntagvormittag  in  Granada^  426.  0.  Bache^  Pferde  am  Strand,  sehr  grofies 
Bild;  546.  A.  Belsted^  Vater  und  Sohn;  430.  W.  Bendz,  Bildhaueratelier ; 
500.  J.  J.  Exner,  Bauernfest;  488.  C.  Block,  Christian  II.  im  Gtefangnis  in 
Sonderburg;  —  mehrere  Bilder  von  C.  W.  Eekertberg;  645.  /.  Th.  Lundbye, 
seelandische  Landschaft:  602.  P.  8.  Kreyer,  Bildnis  des  Architekten  Mel- 
dahl ;  666  und  —  654,  655.  W.  Marttrandy  Scenen  ans  Holbergs  Lu8t<!pie]en  \ 
Schlachtenbilder  von  J.  W.  Sonne,  425.  0.  Baches  Austreiben  der  Eiihe  am 
Morgen. 

IX-XI.  Saal.  Altere  Haler,  namentlich  N.  AbUdgaard,  Jau  Juel, 
C.  W.  Eckertberg,  J.  J.  Exner,  Vermthrtn,  C.  Scmten,  Ckr.  DaUgaard,  Chr. 
Kebke,  Q.  Bump,  auch  C.  Block  u.  s.  w. 

Xn.  GroBerSaal.  L.  beginnend:  481.  C.  W.  Eckersberg,  Villa  Bor- 
ghese;  —  657.  W.  Marstrand,  Sonntagvormittag  bei  Leksand  am  Siljansee; 
718.  /.  Roed,  Bildnis  des  Malers  Marstrand;  662.  W.  Marstrcmd,  h.  Abend- 
mahl;  854.  /.  W.  89tme,  Ausfall  bei  Fredericia  1849  ^  613.  W.  Kykn,  Winter- 
abend  im  Waldej  —  491.  C.  W.  Eckertberg,  danisches  Eriegsschiff;  649, 
646.  /.  Tk.  Ltmdbye,  romische  Ochsen,  Landschaft  am  IsseQord;  —  472.  Chr. 
DaUgcuwd,  Pfandung;  437.  C.  Block,  Jairi  Tochterlein. 

Das  Erdgeschofi   des  Gebaudes  enthalt  die  Oypaabgn  ftiammlniig.  — 

'  Die  kgl.  Kupfentiehaammlung  umfafit  mehr  als  80000  Xummem.    Ihr 

Hanptschatz  sind  die  Werke  A.  Dilrer''t,  die  der  Eiinstler  auf  seiner  nieder- 

londischen  Eeise  1521  dem  damals  bei  seinem  Schwager  Eiirl  V.  in  Brossel 

weilenden  ESnige  Christian  II.  verehrte. 

An  der  Ostl.  Anlage,  nordl.  vom  Eunstmuseam,  1st  ein  kleines 
Stiick  des  alten  Festungswalles  erbialten.  Welter  der  HolmeruHdrch- 
hof(?L  I K  3)  und  der  QamUon-Kirchhof  (VI.  K  2),  belde,  nament- 
lich ersterer,  mit  manchen  an  die  Kriege  1848/4u  und  1864  erin- 
nernden  Denkmalern. 

Siidlicli  gegeniiber  dem  Kunstmuseum  liegen  das  Chemiache 
Laboratorium  und  das  MinercUogische  Museum  (PI.  I  4 ;  zuganglich 
Fr.  12-2  Uhr ;  bemerkenswert  u.  a.  fossile  Baumreste  der  Kreide- 
und  Terti'arformation  aus  dem  nordlichen  Gronland).  —  Westl.,  in 
der  S^lvgade,  der  Neubau  der  1829  gegriindeten  Polytechnischen 
Lehranstalt  (PI.  32 :  I  4). 

Zwiscben  deu  Selvgade  und  der  Gothersgade  dehnt  sich,  im  W. 
der  0steryoldgade,  der  BotaniBohe  Oftrten  (PI.  H 1 4 ;  Elntr.  a.  S.  366) 
aus,  der  1871-74  mit  Benutzung  der  durch  den  ebem.  Wall  gegebe- 
nen  Terrainunterschiede  angelegt  worden  ist.  Gegeniiber  dem  SchloB 


Boulemrds.  KOPENHAGEN.  59.  Route.   385 

I 

Rosenborg,  an  der  Ostervoldgade,  das  Obaervatorium,  yoi  dessen 
Eingang  Bissen's  Bronzestandbild  des  Astronomen  Tycho  Brahe(g^\>, 
1546,  gest.  zn  Prag  1601)  steht.  EingUnge  zum  botanisclien  Garten, 
der  u.a.  aucli  ein  gtoSies  Palmenhaus  nnd  ein  botanisch-physiologischea 
Lahoratorium  enthalt,  sind  sowolil  In  der  Salvgade  wie  an  der  Ecke 
der  Gotliersgade.  —  Westlich  liinter  dem  botanisclien  Garten  ein 
groBes  Komrmme^Hospital  (PI.  H  4),  1863  eroffnet. 

Die  siidl.  Fortsetznng  des  Boulevards  beiBt  Narrevoldgade 
(PI.  H  6,  6).  Hier,  Ecke  der  AMefeldsgade,  westl.  die  Teknisk  8kole, 
von  Fenger  erbaut,  zur  Unterweisnng  von  Handwerkem.  —  Dann 
offnet  sich  anf  derselben  Seite  der  ebenfalls  auf  den  alten  Befesti- 
gungen  angelegte  0r8ted8  -  Park  (PI.  G  H  6,  6),  mit  einem  Denfc- 
mal  des  Naturforschers  0rsted  (f  1861)  von  Jericban,  zwolf  Bron- 
zen  nacb  beruhmten  Antiken  nnd  einer  Jungfrau  v.  Orleans  von 
Chapu,  samtlicb  von  Herm  0.  Jacobsen  (S.  388)  gescbenkt.  — 
Jenseit  des  Parks,  am  Ende  der  N/errevoldgade ,  der  Rest  eines 
alten  Befestigungsturmes  (Jermers  Taam),  der  beim  Abtragen  des 
Walles  wieder  zum  Vorscbein  gekommen  ist.  Dabei  Cain^s  Bronze- 
gruppe,  Lowe  und  Lowin  einen  Eber  erwiirgend.  Westl.  die  beiden 
Babnbofe  Klampenborgstation  und  Nordbanettation, 

Weiter  gelangt  man  beim  Dagmartheater  (nebst  Hotel  und  Oaf^) 
voriiber  zum  Raadhusplads  (PI. H 7),  dem  ehemaligen Halmtorv 
(Strobmarkt),  einem  Mittelpunkt  des  Verkebrs,  namentlicb  zwiscben 
der  inneren  Stadt  und  der  bedeutenden  westl.  Vorstadt  Frederiks- 
berg.  Aus  ersterer  miinden  bier  die  belebten  StraBen  Vestergade 
und  Frederiksberggade,  wabrend  in  westl.  Ricbtung  die  Yesterbro- 
passage  von  ibm  ausgebt.  Im  S.  des  Platzes  erbebt  sicb  das  neue 

BathauB  (P1.H7),  ein  stattlicber  Ban  imdaniscben  Renaissance- 
stil  aus  Backstein  mit  Sandstein,  nacb  Planen  von  M,  Nyrop  1892 
begonnen  und  voraussicbtlicb  bis  zum  J.  1900  voUendet,  mit  einem 
auf  c.  100m  berecbneten  Tnrm  an  der  Ostecke,  und  einer  Anzabl 
Bronzeflguren  in  den  Niscben  der  Vorder-  und  Ruckseite. 

Die  vom  Ratbausplatz  nacb  W.  lauf ende  Yesterbropassage 
(PI.  H  7),  wie  die  erste  Strecke  der  Yesterbrogade  (S.  387)  genannt 
wird,  ist  eine  der  belebtesten  StraBen  der  Stadt.  Auf  der  Sudseite 
der  Haupteingang  zjimTivoli  (S.366)  und  das  DanakFolkemuseum, 
eine  von  B.  Olsen  gegrfindete  kultnrbistoriscbe  Sammlung  (Eintr. 
8.  S.  366,  Katalog  30  0.),  nordl.  der  Hauptbahnhof  (S.  364).  Das 
Ende  der  Yesterbropassage  bezeicbnet  ein  bober  Sandsteinobelisk, 
die  Freibeitssaule  (FrihedsstetUn;  PI.  G  7),  1778  von  den  Bauern 
nacb  der  Aufbebung  der  Leibeigenscbaft  erricbtet,  mit  reliefge- 
scbm^cktem  Sockel  und  allegoriscben  Marmorflguren  von  Wiedewelt. 

Dem  Westturm  des  Ratbauses  gegeniiber,  YestreBoulevard 
Nr.  22,  liegt  das  KanBtindnBtrie-HuBenm  (PI.  H  7),  1893  nacb  Klein's 
Plan  erbaut,  mit  einer  Sammlung  alter  und  neuer  Erzeugnisse  des 
Kunstgewerbes  im  ersten  Stockwerk  (Eintr.  s.  S.  3661 ;  bervorragend 
die  dem  Herzog  und  der  Herzogin  von  Oamberland  (geb.  Prinzessin 

Bffidekers  ITordost-Deatscbland.    26.  Aufl.  25.  26 


386     RouU  69.  KOPENHAGEN.     c.  WestL  Boulevards, 

Thyra  yon  Danemark)  gehorige,  ehemals  Magnassensche  Sammlung 
schleswig-liolsteiiiischer  und  anderer  deutscher,  auch  franzosischer 
Holzschnitzwerke  des  xyi.  und  xvn.  Jahrhunderts. 

Der  Vestre  Boulevaid  fuhrt  an  der  Ostseite  des  Tivoligartens 
(S.  366)  entlang.  Dwn  Nebeneingang  des  letzteren  gegeniiber  ein  -von 
Stein  modelliertes,  yon  Herrn  0.  Jacobsen  der  Stadt  gescbenktes 
Standbild  des  Malers  AsmiLS  Jacob  Carstens  (geb.  1754  zu  St.  Jiirgen 
bei  Scbleswig,  s.  S.  63),  der  im  Antikensaal  der  Eopenbagener  Aka- 
demie  (1776)  zuerst  vom  Geist  des  klassiscben  Altertums  eifiillt 
wurde;  am  Sockel  Reliefs  nach  Oarstens'  Zeicbnungen,  Argonauten- 
zug  und  die  Nacbt  mir  Ibren  Klndern.  Weiter,  auf  der  Westselte  des 
Vestre  Bouleyard,  Ecke  der  Ny-Vestergade,  die  Nene  Glyptotbek. 

Die  ♦Neue  Glyptothek  (PL  HI  7;  NyCarlsberg  OlyptoUk)  ist 
1892-97  grofienteils  auf  Kosten  des  Herrn  0.  Jacobsen  nach  Planen 
von  Dahlerup  erbaut  worden,  mit  22  Sanlen  yon  poliertem  Marmor 
an  derFassade,  zwischendenenBronzeabgiisseberuhmterBildwerke 
(Laokoon,  Michelaiigelo^s  Moses)  aufgestellt  sind.  Ein  Fltigel  feblt 
nocb.  Das  reich  mit  Marmor  und  Terrakotta  ausgestattete  Innere 
enthalt  die  seit  1888  yon  Herrn  Jacobsen  gesammelten  Werke  mo- 
derner  Kunst.  Hervorragend  ist  die  Sammlung  franzosischer  Bild- 
werke,  die  man  aufierbalb  Frankreichs  nirgends  in  gleicher  Voll- 

standigkeit  wiederflndet.  Eintritt  s.  S.  366. 

Eine  gewolbte  Eingangslialle  teilt  das  G-ebaude  in  zwei  Halften. 

Ebdobscho13  links.  I.  Bissen-Saal,  mit  Werken  von  H.  C.  Bisten, 
Marmorstatue  des  l^aturforschers  0rsted.  Fischerknabe,  badendes  Madchen, 
'^ Achilles;  Fries:  Ceres  und  Bacchus  bringen  dem  Menschengeschlecbt  die 
Gesittung  (vgl.  8.  388).  —  II.  Jerichau-Saal,  mit  Werken  von  J.  A. 
Jerichauj  Hercules  und  Hebe  (Gipsgruppe),  Schopfung  Evas  (Gips),  Marmor- 
statue eines  kleinen  Madchens;  Fries:  Hochzeit  des  Alexander  und  det 
Eoxane.  —  III.  Earyatiden-Saal:  ThonecUdsen^  zwei  Karya tides; 
H.  E.  Frevnd,  Buste  Richard  Wagners;  E.  Wolffs  Buste.  —  IV.  Grofier 
Saal:  Ghr.  Raueh,  Viktoria,  Eonigin  Luise  von  Preufien;  Bdrjesony 
Schwimmer;  Schwantfialer  ^  Nymphe  (Bronzestatue) ;  Leighton,  Athlet; 
*H(uselberg,  Schneeglockchen ;  Aursleff^  Madchen  mit  Eroten;  Fries  von 
Jerichau^  Zweikampf  Hektors  mit  Ajax.  —  V.  Ghristus-Saal:  J.  A. 
Jerichauy  Christus;  Baily^  Eva;  Tenerani  (nach  Thorwaldsen),  die  Gtenien 
des  Lebens  und  des  Todes. 

EbdqeschoB  REciiTS.  VI.  Falguicre-Saal:  /.  Falguihre  (geb.  1831), 
Eva;  Eug.  Delaplanche  (1886-91),  die  Musik;  Marqueste^  Eva;  Pavi  Dubois^ 
Reiterbild  des  Connetable  Anne  de  Bourbon  (Gips),  die  Jnngfrau  von 
Orleans.  —  VIl.  Dubois -Saal:  Paul  Dubois  (182y-83),  Eva,  der  Glaube, 
die  Liebe.  —  VIII.  Barrias-Saal:  C.  Barrias  (geb.  1841),  der  Knabe 
Spartacus  schwort,  seinen  am  Ereuz  sterbenden  Vater  zn  rachen  (1871), 
Adam  und  Eva  mit  der  Leiche  Abels  (1878) ;  H.  M.  A.  Chapu  (18S1-91), 
Jungfrau  von  Orleans.  —  IX.  Kaiserinnen-Saal:  /.  Qauiherin^  Eaiserin 
Maria  Feodorowna  von  Rutland,  geb.  Prinzefi  Dagmar  von  Danemark; 
Chapu^  Prinzefi  Alexandra  von  Wales,  geb.  Prinzefi  von  Danemark.  — 
X.  Gautherin-Saal:  /.  OaiUherin^  das  verlorene  Paradies  (Marmor- 
gruppe),  die  Arbeit,  die  Inspiration ;  A.  Mercii  (geb.  1845),  Quand  mSme  \ 
(Verteidigung  Belforts). 

Ebstes  Stockweek.  — XI.  Benaiss  ance-Saal:  il^ar<fi  (?),  Bronze- 
biiste  des  Papstes  Paul  V. ;  Mino  da  Fiesole  (?),  Maria  mit  dem  Jesuskinde 
und  dem  kleinen  Johannes  (MarmorrelieO;  Schule  der  RobbtOy  Maria  vor 
dem  Jesukinde  kniend  (Terrakotta).  Gemiilde:  *Renibrandty  „der  Student", 
um  1650  gemalt ;  Roger  van  der   Wepden,  Madonna ;  ^Frane  Hah^  Bildnis 


d.  Westliche  Vorstddte.     KOPENHAGEN.  69.  Route.  387 

des  Philosophen  Descartes.  —  XII.  Theophil  Hansen-Saal,  mit 
Busten  von  H.  V.  BUsm,  Chr.  Rauch,  Tieck  u.  a.  —  XIII.  Carstens-Saal, 
mit  Handzeichnungen  der  Bildhauer  BisBen^  Freurtd  und  JericTiau.  — 
XIV.  Gemaldesaal:  /.  TA. /^nd&y«,  seelandische  Landschaft;  W.  Mar- 
sfrandy  der  gliickliche  SchiflFbruch;  Chr.  W.  Eckergberg^  Marinebilder  5 
K.  Zahi'tmann^  Eleonore  Chiistine  verlaCt  das  Gefangnis  nach  zwanzig- 
jahriger  Haft  (vgl.  S.  383);  Jean  Frangois  Millet,  der  Tod  und  der  Holz- 
hacker  (1860)  5  Peter  S.  Kreyer,  Gesellschaft  bei  Herrn  C.  Jacobsen  in  der 
alten  Glyptothek  (S.  888)}  O.Bache,  Konig  Christian  IX. 

Die  Pterdebahn  Hojbroplads-Vestre  Klrkegaard  (S.  365;  n^  4a) 
f  (ihrt  weiterhin  auch  in  die  Nahe  der  Alten  Glyptothek  (S.  388). 

d.  Die  weBtliohen  Yorstadte. 

Pferdebahnen:  vom  Eongens  Nytorv  iiber  den  Raadhusplads  und 
durch  die  Vesterbrogade  nach  Frederiksberg  s.  S.  365  n°  le;  —  von  Baad- 
husplads  durch  die  Vesterbrogade  nach  Frederiksberg  s.  S.  3^5  n°  3b,  nach 
Ny  Carlsberg  (Alte  Glyptothek)  und  Valby  s.  S.  866  n"  3c;  —  vom  Hflibro- 
plads  bei  der  Neuen  Glyptothek  (S.  386)  voriiber  nach  Ny  Carlsberg  (Alte 
Glyptothek)  s.  S.  365  n*  4a. 

Die  Vesterbropassage  (S.  385)  flndet  jenseit  der  Frelheitssaule 
ibre  Fortsetzung  in  der  Vesterbrogade  (PL  G  F  E  7,  8),  die 
die  ganze  westl.  Vorstadt  durcbziebt.  In  einer  QuerstraBe  (Steno- 
gade)  r.  eine  1895  geweibte  kath.  Herz^JeaukirchefJesu-Hjerte^Kirke). 
Weiter  in  der  Vesterbrogade,  jenseit  des  kleinen  Vesterbrotorv,  die 
konigl.  Scbiefibabn  (den  kongel.  Skydebane,  Restaur,  s.  S.  364»),  Sitz 
einer  alten  angesehenen  Scbiitzengesellscbaft. 

Dann  zweigt  r.  die  Frederiksbergallee  (PL  E  D  C  7)  ab, 
rait  zablreiche  Vergnugungsgarten  (S.  366).  Sie  miindet  auf  das 
Rondell  vor  dem  Frederiksbergpark,  von  dem  nordl.  die  Alleegade, 
siidl.  die  Pilegade  ausgeben.  [In  der  Alleegade,  Ecke  des  Gamle 
KongeTei,  ein  Standbild  des  Diebters  Ad,  Oehlenschldger  als  Jiing- 
ling,  von  Schultz,  1897  erriebtet.] 

Der  Park  Frederiksberg  -  Have  (PL  C-A  7)  bietet  schattige 
Promenaden.  Belm  Haupteingang ,  ein  Standbild  Konig  Frede- 
riks  FJ.,  von  Bissen.  Das  auf  einer  Anbobe  im  Park  gelegene 
Schloji  Frederiksberg  (PL  B  8),  unter  Frederik  IV.  (f  1730)  im  ita- 
lien.  Stil  erbant,  dient  jetzt  als  Eriegsscbule ;  von  der  scbattigen 
Terrasse  vor  dem  SchloB  bat  man  einen  biibschen  Blick  auf  Kopen- 
bagen. — Westl.  gelangt  man  an  Qiner  Konditorei  voriiber  nacb  dem 
vielbesuchten  Zoologischen  Garten  (PL  AB  7,  8;  Eintr.  s.  S.  367). 

Der  Park  siidL  vom  Schlofi  und  der  bier  vorbeifubrenden  Ros- 
kilder  LandstraBe  heifit  Sendermarken  (PL  AB  8).  Er  entbalt  nabe 
dem  siidostL  Ausgang,  nacb  der  Alten  Glyptotbek  zu,  ein  Bronze- 
standbild  des  daniscben  Staatsmannes  Karl  Christ.  Hall  (f  1888), 
Yon  dem  jiingeren  Bissen. 

Die  Pileallee,  die  am  Ostrande  des  Parks  voriiberlauft, 
miindet  sudl.  auf  das  westL  Ende  des  Ny-Carlsbergvei  (Pferde- 
babn  S.  365,  n**  3c),  wo  ein  stattlicbes  Tboi  den  Eingang  zu  den 
Gartenanlagen  der  groBen  Jacobsenscben  Brauerei  von  Ny  Carlsberg 
bildet.   Links  in  den  Anlagen  das  Gebaude  der  Alten  Glyptotbek. 


388     Route  59.  KOPENHAGEN.       d,W€8U.Vor80dU: 

Die  **Alte  Glyptothek  (det  Oarrde  GlyptoUk;  PI.  C  9)  iat  die 
grofiaitige  Antikensammlnng  des  begeisterten  Kunstfreundes  C.  Ja- 
cobsen,  eine  der  vorzuglichsten  dlesseit  der  Alpen,  otschon  der  Be- 
sitzer  erst  seit  1887  der  Erwerbnng  von  Antlken  sein  Interesse  zu- 
gewandt  hat.  Die  Sammlnng  rdmischer  Portratstatuen  nnd  Bnsten 
kann  geradezn  als  die  reichhaltigste  nnd  beste  der  Welt  gelten. 
Yerhaltnism'afiig  grofi  ist  auch  die  AnzaM  dei  griecMschen  Original- 
weike.  Die  TJnterbringnng  nener  Ankaufe  verursaclit  fortwahxend 
Yerandemngen  in  der  Aufstellnng,  die  daher  einer  Beschreibnng 
einstweilen  nicbt  zu  Grunde  gelegtweiden  kann.  Wir  geben  nach- 
stehend  eine  Ubersicht  des  Inbalts  der  einzelnen  Sale  nnd  fiigen 
ein  knrzes  Verzeichnis  der  i^chtigsten  Stiicke  nach  der  Nummern- 
folge  des  neuesten  Eataloges  (1898,  75  0.)  bei,  mit  Angabe  dei 
Nnmmern  des  Raumes,  wo  sie  sich  im  Herbst  1898  befanden.  Ein- 
tritt  s.  S.  366. 

Die  Sale  n-YI,  mitFriesen  vonBissen,  Sinding  u.  a.,  enthalten 
Werke  der  griechischen  Kunst,  Marmor-Statnen  und  -Eopfe,  die 
znm  Teil  bis  uber  das  y.  Jahrb.  vor  Gbr.  binanfreichen ,  elnzelne 
Bronzen.  —  Weiter  durcb  den  YII.  in  den 

YIII.  S  aal ,  mit  Fries  von  Jericbau  nnd  Abgnfi  des  Frieses  Yon 
HaUkamafi,  den  romischen  Portratstatuen  nnd  Sarkophagen, 

In  den  Eabinetten  IX-XII sind kleinere grieehisehe  Bildwerke 
anfgestellt,  Grabmaler,  Terrakotten,  Grab-  nnd  Yotivreliefs.  — 
Das  XIII.  Eabinett  entYitilt  Skulpturen  aus  Palmyra^  die  grofite 
bis  jetzt  znsammengebracbte  Sammlnng  (Katalog  von  D.  Simonsen). 

Im  XI Y.  nnd  XY.  R  a  u  m  die  dgyptisclien  Altertumer,  eine  kleine 
aber  gewablte  Sammlnng  agyptiscberEnnst  (Katalog  inYorbereitung). 

Im  XYI.  und  XYII.  Saal  sind  die  romischen  Portrdtbiisten  anf- 
gestellt, meist  ansgezeicbnete  Exemplare.  —  Im  XYIII.  Saal 
griechische  Portrdibusten, 

Saal  XIX  enthalt  das  sog.  „Helbig-Mnseum'',  eine  von  dem 
Arcbaologen  Prof.  Wolfg,  Helbig  in  Bom  znsammengebracbte  Samm- 
lnng etruskischer  und  altitalischer  Altertiimer,  sebr  bedentend  in 
ibier  Art,  aber  mebr  fUr  Fachleute  von  Interesse.  An  den  Wanden 
dieses  Saals  nnd  der  anstoBenden  Ranme  Nachbildungen  von  Wand- 
gemalden  in  etrnskiscben  Grabem. 

rS  (IX).  Sphinx,  aus  Attika  (vi.-v.  Jahrh.);  *d,  4  (IX).  sswei  Ldwm, 
aus  Eorinth  (vi.-v.  Jahrh.)^  6  (X).  bemalter  Sarkophag,  aas  Klasomenae 
(vi.-v.  Jahrh.);  *9  (HI),  attisclier  Athletenkopf  (Anf.  d.  v.  Jahrli.);  •12  (III). 
Junglingskopf,  aus  Gypem  (v.  Jahrh.) ;  *18  (11).  Eopfstuck  eines  Sarkopba^, 
aus  Fhonikien,  agyptisierende  griecbische  Arbeit  des  v.  Jabrh.j  19  (IH). 
Grabstele ,  aus  L&konien  (Anfang  des  v.  Jahrh.)  \  20,  21  (III).  Dionyaos, 
Hermes  (v.  Jahrh.);  23  (III).  Junglingsherme,  arcbaisches  Original;  *24  (III). 
weibliche  Gewandstatue,  Original  des  v.  Jahrh. ;  *26  (III).  Bronzestatne 
eines  JUnglings  (Anf.  des  v.  Jahrh.);  27(111).  Bronzekopf(vi.-v.  Jahrh.);  *28 
(in).  Belief  vom  Anf.  des  v.  Jahrh.,  Orestes  den  Agisthos  ermordend;  *41 
(III).  Herakles,  Bronze  des  iv.  Jahrh. ;  42  (V).  liegender  J  tingling  (v.  Jahrh.); 
*43  (III),  tanzendes  Madchen,  Original  d.  iv.  Jahrh. ;  *44  (VH).  Statue  eines 
in  die  Enie  gestiirzten  Junglings,  Original  d.  iv.  Jahrh. ;  45  (XII).  Artemis- 
statuette,  Original  d.^iv.  Jahrh. ;  *47  (II).|Apollostatue,  von  einem  K&nstler 


Alte  Qlyptothek.  KOPENHAGEN. 


59.  Route,   389 


ApoUonios  ausgefuhrt,  Wiederholung'eines  Werkes  des  v.  Jahrli. ;  48  (VIT). 
Gigant,  pergamenischen  Stils. 

49, 60,  61  (in).  Gotterkopfe  aua  Athen,  ana  der  Zeit  des  Phidias  (51  Zeus)  •, 
*53  (HI).  Junglingskopfchen,  Original  ppaxitelischen  Stils ;  *54  (ni).  Eros- 
kopfchen,  aus  Attika,  Original  vom  Ende  d.  v.  Jahrh. ;  *56  (HI).  Kopfchen 
derKora(V),  Original  aus  praxitelischer  Zeit-,  57,58(111).  Athletenkopfe 
aus  Athen  (iv.  Jahrh.);  59  (IV).  KSpfchen  des  Helios  (?),  hellenistisches 
Original;  *61  (III).  Kopf  der  Statue  des  sandalenbindenden  Hermes  (die 
Biisle  nicht  zugehorig),  lysippischen  Stils ;  62  (XI).  Oberteil  einer  Por- 
tratstatue,  aus  Athen,  erste  Eaiserzeit;  65  (XII).  Grabrelief  eines  Bartigen 
(v.  Jahrh.);  66  (XH).  Fragment  eines  Votivreliefs  (v.  Jahrh.);  *67(Vn). 
attisches  Votivrelief  (v.  Jahrh.)  5  68  (Vn).  attischea  Grabrelief  (Frau  mit 
Dienerin;  iv.  Jahrh.);  *72  (IV).  Palmette,  Kronung  einer  Grabstele,  aus 
Cypern  (v.  Jahrh.);  *76  (VII).  Krieger,  von  einem  attischen  Grabrelief 
(IV.  Jahrh.);  91  (IX). 

Grabrelief  eines 
Schiffbrachigen,  aus 
Athen;  ^92  (XII). 
Votivrelief  an  Arte- 
mis Beudis  und  As- 
klepios,  aus  dem 
Piraus,  329  v.  Chr.; 
93(XII).Votiv  an  Ar- 
temis Eupraxia,  aus 
Tyndaris;  94  (IX). 
Melpomene,  Frag- 
ment eines  griech. 
Beliefs,  aus  Athen 
(lY.  Jahrh.);  95  (Xn). 
sog.  Gottermahl,  aus 
Athen;  *100  (IX). 
Stier,  von  einem  at- 
tischen Grabmal  (iv. 
Jahrh.). 

10i(Xn).Schlange, 
Votivrelief;  102, 103 
(I).  Lowen,  griech. 
Arbeit  d.  rv.  Jahrh.; 
108  (HI),  weibliches 
Kopfchen,  aus  Agyp- 
ten,  hellenistisches 
Original;  112-116 
(XVII).  Satyr  mit 
dem  Dionysoskind, 
Zeus,  Herakles  (?), 
Poseidon,  Helios  (?), 

Statuengruppe, 
Werk     der    Kunst- 

schule  von  Aphrodisias  in  Earien  (11.  Jahrh.  nach  Chr.) ;  121  (HI).  Aphro- 
ditekopf  (IV.  Jahrh.) ;  125  (VI).  desgl. ;  *i28  (VIII).  Bronzestatuette  einer 
Amazone,  aus  Agypten  (iv.  Jahrh.);  *129  (IT).  Amazonenstatue ,  vielleicht 
nach  Polyklet  (v.  Jahrh.);  *131  (V).  Statue  des  Anakreon  (v.  Jahrh.); 
♦132  (V).  sitzender  Dichter  (iv.  Jahrh.);  ♦T135  (Vm).  Tiger,  Bronze  ans 
Agypten,  helleuistisch;  *136  (XVIII).  Apollostatue  (v.  Jahrh.);  188  (IT). 
ApoUoherme  (v.  Jahrh.) ;  148  (II).  Apollostatue  des  iv.  Jahrh. ;  *'160  (VH) 
weiblicher  Torso,  mit  l^r.  315  eine  Grnppe  bildend,  Original  des  rv.  Jahrh. 
♦153  (II).  Kopf  der  Artemis,  Original  des  iv.  Jahrh.;  156  (VI).  Askle- 

{lios  und  Hygieia  (iv.  Jahrh.) ;  157  (H).  Kopf  des  Asklepios  (v.  Jahrh.) ; 
163  CIV).  Kopf  der  Athene,  Zeit  des  Phidias;  *171  (VII).  Kopf  eines  bar- 
tigen Athleten  (?),  iv.  Jahrh.;  173  (XVI).  Attisstatue;  184  (II).  Statue  der 
Demeter(?;  iv.  Jahrh.);  191  (V).  Dionysoskopf;  195  (VI).  Dionysosstatue 
(IV.  Jahrh.);  197  (XX).  Dionysos  und  Pan  (iv.-in.  Jahrh.)  ;  200  (VII).  Dios- 
kurenstatue  (iv.  Jahrh.). 


390   RouU  59.  KOPENHAGEN.      d.  WesU.  VorstddU. 

201  (II).  Jiinglingskopf,  polykletischenStils^  206  (XVIII).  Todesgenius, 
romische  Grabfigur;  *216  (XVII).  Nilpferd,  aus  ro3so  anticoi  220  (VII). 
Parisstatue  (iv.  Jahrh.)  ^  223  (VII).  weiblicher  Kopf  (v.  Jahrh.):  *224  (tV). 
Herastatne  (v.  Jahrh.)  5  225  (IV).  Heraklesstatue  (iv.  Jahrh.)  ^  231  (IV).  He- 
raklesstatne  (Ended,  v.  J.ihrh.)^  234 (XX).  Herakles  als  Omphale,  hellenis- 
tisch;  236  (IV).  desgl.  238  (V).  Relief  mit  den  Thaten  des  Herakles,  grie- 
chische  Arbeit^  239  (II).  sitzender  Jangling  (Kopf  neu);  240  (II).  Hermes- 
statue  (iv.  Jahrh.);  245  (II).  Dionysosatatue ,  hellenistischj  247  (IV). 
Brunnenmiindung  mit  Kentanrenkampfen  ;  248  (IV).  Earyatide  (v.  Jahrh.). 

253  (VII).  weiblicher  Kopf  (v.  Jahrh.);  "257  (IV).  Statue  eines  fliehen- 
denMadchen8(v.  Jahrh.)j  *262aV).  weiblicher  Kopf  (iv.  Jahrh.) -,  *264  (III). 
Madchenkopf,  hellenistisches  Original;  ♦267  (XX).  Torso  eines  sitzendea 
Madchens,  Original  d.  iv.  Jahrh. ;  274  Qlh  Statue  der  Kybele ;  *278  (IV). 
Junglingskopf  d.  v.  Jahrh.;  *290  (XX).  Jiinglingstorso,  Original  d.  iv.  Jahrh. 

305(11).  Statue  des  Meleager  (Kopf  neu;  iv.  Jahrh.);  308-11(11).  Musen- 
statuen  nadi  Praxiteles ;  "^312  (VIII,  in  der  Mitte  des  Saals).  Hosaik,  Euro- 
pa  auf  dem  Stier ;  318-20,  322-27,  329  (XVHI).  unbekannte  Griechen ;  *331 
(XVIII).  Menander(?);  333(XVm).  unbekannter  Grieche ;  335,  336  (XV IH). 
Epikur :  337  (XVIII).  der  Stoiker  Zenon ;  338  (XVIII).  unbekannter  Grie- 
che; 339,  340  (XVIII).  unbekannte  Griechen;  *341  (XVIII).  Demosthenes; 
*342  (XVm).  Alexander  d.  Gr. ;  *344  (IV).  kolossaler  Jiinglingskopf,  hel- 
lenistisch,  aus  Tarsos;  *346  (XVIII).  Biiste  eines  Diadochen;  347  (XVIII). 
Pyrrhos  (?) ;  348  (XVIII).  Grieche  hellenistischer  Zeit ;  *349  (XVUI).  perga- 
menischer  (?)  Konig,  hellenistisches  Qriginal;  350  (XVIII).  unbekannter 
Grieche. 

351  (XVIII).  Grieche  des  11.  Jahrh.  nach  Chr.,  aus  Athen;  353  (XVIII). 
Grieche  des  iii.-iv.  Jahrh.  nach  Chr.,  aus  Athen;  *362  (II).  Kopf  eines  Tri- 
ton Oder  eines  Windgottes,  hellenistisch ;  365  (VII).  Satyr,  aus  einer  Gruppe 
pergamenischen  Stils;  *367  (VII).  Silen  mit  dem  Dionysoskind,  Original 
des  IV.  Jahrh. ;  374  (IV).  Statue  eines  Triton,  hellenistisch ;  376  (XI).  Mar- 
morgefaB ;  381  (XX).  Fragment  einer  Marmorvase,  neuattischen  Stils ;  386 
(XVIII).  Oberteil  einer  Zeusstatue;  *393  (VIII).  Statue  des  C.  Fundilius 
doctus  „Apollinis  parasitus"  (i.  Jahrh.  nach  Chr.);  395  (VIII).  Statue  des 
Tiberius;  398  (VIII).  Dame  der  flavischen  Zeit  als  Venus. 

402  a).  Romerin  als  Hygieia  (11.  Jahrh.  nach  Chr.) ;  403  (XVI).  kauern- 
der  Barbar,  als  Trager;  406  (VIII).  Romer  vom  Ende  d.  11.  Jahrh.  nach 
Chr.  iJs  Askulap ;  4(fe  (VIII).  Grabstatue  einer  Sehwiegermutter ;  411,  413 
(XVI).  Romer j'friihrepublikanisch;  412  (XVI).  Grabstein  eines  Septumius, 
aus  derselben  Zeit  wie  411 ;  *420  *421,  422,  *423,  425,  431  (XVI).  Romer 
aus  dem  Ende  der  Republik;  434  (XVI).  Bepublikaner  (spater  Grieche?), 
ausKyzikos:  437  (XVI).  Romer  aus  dem  Ende  der  Republik;  *445  (XVH). 
Pompejus;  446,  *447,  *448,  *451  (XVI).  Romer  aus  dem  Ende  der  Republik. 

*455  (XVII).  sog.  Agrippa;  *457  (XVII).  Augustas,  aus  Sardes;  *4eO 
(XVII).  Livia(?),  Gemahlin  des  Augustus;  467  (XVII).  Tiberius;  "*469  (XVH). 
Agrippina  maior;  472  (XVII).  Drusus  minor;  *476  (XVII).  Caligula;  *478- 
80  (XVII).  Hermen  von  Romern ,  aus  Neml  (i.  Jahrh.  nach  Chr.) ;  *481 
(XVII).  Romer  (i.  Jahrh.  nach  Chr.) ;  *492  (XVII).  Romerin  (i.  Jahrh.  nach 
Chr.);  496  (XVII).  Romerin  aus  der  Zeit  des  Titus. 

*503  (XVII).  Trajan;  507  (XVII).  Kopf  eines  Barbaren;  508  (XVH). 
Hadrian;  *509  (XVII).  Grieche  aus  dem  Ende  d.  n.  Jahrh.  nach  Chr.,  aus 
Athen;  518  (XVII).  Antoninus  Pius ;  519 (XVII).  Faustina  maior;  521  (XVH). 
Romer  aus  der  2.  Halfte  d.  11.  Jahrh.  nach  Chr.;  524  (XVII).  Marc  Aurel; 
530  (XVII).  Knabenkopf,  2.  Halfte  d.  11.  Jahrh.  nach  Chr.;  *531  (XVII). 
Romer,  aus  derselben  Zeit;  533  (XVH).  Lucilla  (+183  nach  Chr.);  *539 
(XVTI).  Manlia  Scantilla  (Ende  d.  11.  Jahrh.  nach  Chr.);  543  (XVH).  Sep- 
timius  Severos ;  546  (XVII).  Julia  Domna(?),  Gattin  des  Septimius  Severus, 
mit  abnebmbarer  Perriicke. 

*557  (XVII).  Frau  aus  gordianischer  Zeit  (c.  230-240  nach  Chr.):  •SeS- 
67  (XVin.  Portrate  aus  derselben  Zeit;  568  (XVII).  Pupienus  (238  nach 
Chr);  669,  570,  572  (XVII).  Romer  d.  ni.  Jahrh.  nach  Chr.;  573,  57a  (XVH). 
Romer  aus  der  Mitte  d.  iii.  Jahrh.  nach  Chr.;  576,  *577,  578  (XVII).  Ro- 
mer des  III.  Jahrh.  nach  Chr. ;  *579-589  (XVII).  Romer  aus  der  2.  Halfte 
d.  III.  und  aus  d.  iv.  Jahrh.,  ebenso  seltene  wie  fiir  ihre  Zeit  vortreftliche 


KLAMPENBORG.  60.  Route,     39 1 

Portrate;   •SOQ  (VIII).  Sarkophag  mit  bacchischen  Scenen  ^  *596  (VIII).  Sar- 
kophag,  Apollo  and  Marsyas,  aus  Phonikien. 

"606  (XVII).  Altar  mit  bacchisehen  Figuren ,  neaattischen  Stils  ^  625- 
*630  (Vni).  Stuckplatten  vom  Grabmal  der  Sempronier;  761  (XX).  alt- 
cbristlicher  Sarkophag;  763  (XX).  altchristlicher  Predigtstuhl ;  764  (XX). 
altchristliclier  Sarkophag:  Jonas ;  767  (IV).  Hektors  Leichnam  von  Achill 
geschleift  (?),  hellenistisch;  768  (II).  Kopf  einer  Stadtgottin,  ans  Smyrna, 
hellenistisch. 

Auch  die  auf  Eosten  des  Herrn  C.  Jacobsen  erbaute  JesnB- 
kirclie  (PL  B  9),  im  romanischen  Stil  nach  Prof.  Dahlerup's  Pla- 
nen,  'verdient  einen  ^esnch  (Kiister  in  Valby,  Langgade  36,  ehe 
man  die  Kirche  errelcbt  r. ;  260.).  Das  reich  mit  Stuck  ornamen- 
tierte  Innere  wird  von  82  Granitsaulen  in  zwei  Stellungen  iiber 
einandei  getragen:  Taufbecken  mit  Glaube  und  Hoffnung  von 
Jerichau;  Grabdenkmal  der  Familie  Jacobsen,  mit  Marmorgruppen 
nach  Thorwaldsen  von  Tenerani;  Altarfries,  (ihristus  nmgeben  von 
den  Aposteln,  Heiligen  nnd  den  Reformatoren,  von  Sinding-y  miin- 
chener  Glasgemalde. 


60.  Von  Eopenhagen  nach  Helsingdr  undHelsingborg. 

a.  Kustenbahn. 

43km,  Scbnellzug  (Berlin-Kopenhagen-Gbristiania)  in  48  Min.,  Personen- 
zug  in  IV2-2  St.,  fiir  Kp.  2.80,  1.76,  1.05.  —  Der  Scbnellzug  geht  vom  Nord- 
hanegaard  (PL  G  6)  ab,  die  gewohnlichen  Ziige  vom  £fttbaneg<Mrd  (PI.  L  2, 3), 
die  Lokalziige  nacb  Klampenborg,  die  im  Sommer  Werktags  alle  Stunden, 
So.  und  Festtags  alle  halbe  Stunden  und  ofter  fahren  (60,  40,  250.),  von 
der  Klampenborgstation  (PI.  G  6). 

Sebr  schon  ist  die  Dampfbootfahrt  an  der  seelandischeu  Eiiste 
entlang:  4mal  taglicb  (Rest,  an  Bord,  F.  1  Er.  50)  hia  Helsinger  in  2V2  St 
fiir  1  Er.  50,  1  Er.  •,  bis  HeMngborg  in  3  St.  fiir  2  Er.,  1  Er.  50  0. ;  Abfahrt 
in  Eopenhagen  Ecke  der  Havne  Gade  und  ITyhavn  (PI.  L  6);  Sonntags 
gewohnlicb  Luatfahrten  („Lystture")  zu  ermaOlgten  Preisen  in  einem  Tag 
hin  und  zuriick,  „Tur  og  Retur".  Die  Stationen  sind:  Skovskoved  (25  Min.), 
Belletme-Klampenborg  (10  Min.),  TorbcBk  (5  Min.),  Skodtborg  (20  Min.), 
Vedbcek  (10  Min.),  Rungsted  (16  Min.),  Humlebcek  (26  Min.),  Snekkersten 
(20  Min.),   Helsingdr  (20  Min.),  HeUingborg  (30  Min.). 

Die  vom  Nordbanegard  ausgehende  Linle,  der  ancb  die  Klam- 
penborger  Lokalziige  folgen,  nmziebt  Kopenbagen  im  NW.,  beriibrt 
die  Vorstadtstation  Nefrebro  und  verelnlgt  sich  vor  (5km)  Eellerup 
mit  der  vom  0stbanegaard  ausgebenden  Linle.  R.  und  1.  zablrelcbe 
kleine  Villen. 

8km  Charloitenlund.  R  Park  und  ScbloiS  Gharlottenlund,  im 
Sommer  vom  Kronprinzen  bewobnt.  Am  Ufer  des  Sund,  1km  vom 
Babnbof,  das  vlelbesucbte  Restaurant  Constantia  und  elne  See- 
badeanstalt. 

1 0km  Klampenborg  (Gastb. :  Strandhot,  BeUevue ;  Klampenborgs 
Badeanstalty  P.  bel  mindestens  acbttaglgem  Aufentbalt  von  6  Kr. 
an),  elne  bellebte,  aucb  von  Deutscben  besucbte  Sommerfrlsche 


392    Bouueo.  SEODSBOBG.  NordostUches 

mit  Seetadein  am  siidostl.  Rande  des  *Dyrehave  („Tlergarten*, 
meist  Skovetij  dei  Wald,  genannt). 

Eine  htibache  Wandenmg  von  c.  21/2  St.  ist  folgende:  Uber  den  Bahn- 
viadukt,  dann  durch  die  «rode  Port"  in  den  Wald,  dessen  sudl.  Band, 
DyrefictvesJxtkken  (Anhohe)  genannt,  im  Juni  und  Juli  ein  Haaptvergnugungs- 
platz  der  Eopenhagener  ist.  In  der  Nahe  der  Kirsten-PUs-Kilde  (Quelle) 
drangt  sicli  Bade  an  Bude,  mit  Lebensmitteln,  Schmuck  und  Eleinlgkeitea ; 
daneben  Seiltanzer,  Drehorgein  n.  s.  w.  Von  dem  in  der  SW.-£cke  des 
Tiergartens  gelegenen,  viel  besucbten  Forstbaus  Foriunen,  mit  Bestaarant 
u.  Eaffeegarten,  ^/a  St.  vom  Babnbof  Klampenborg,  bat  man  eine  biibscbe 
Aussicbt.  —  Von  Fortunen  oder  scbon  von  der  Kirsten-Pils-E^de)  -vrendet 
man  sicb  nordostl.  nacb  der  (8/4  St.)  Eremitaffe,  einem  1786  von  Christian  YI. 
erbauten  Jagdscbloficben  (dabei  ein  Restaur.),  auf  einer  Anbobe  aaf  einer 
freien  Stelle  des  Waldes.  Weiter  dber  Saadvad  (Best.)  nnd  OadiJiadb 
(Best)  durcb  den  Wald  Jofffersborff  in  1-1V4  St.  nacb  Skodsborg  (s.  unten). 

Die  Eisenbahn  fuhrt  am  Bande  des  Dyiehave  an  der  Euste  ent- 
lang,  an  der  zahlreiche,  im  Sommer  vermietete  Landhauser  mit 
Seebadem  liegen,  bei  Torbcek  nnd  der  Haltestelie  Spring forhi 
voriiber. 

16km  Skodsborg  (Gasth. :  Badehot.j  mit  grofiem  Garten,  120  Z. 
von  2-6  Er.,  M.  2V2,  P.  6V2  Er. ;  H,  0re8und,  abnliche  Preise,  ge- 
lobt),  ebenfalls  beliebt  als  Badeort  nnd  Sommerfriscbe,  mit  schonen 
Promenaden  in  dem  prachtigen  Wald  Jageraborg, 

19km  VedbcBk  (Hot.  Vedbaek),  am  TreredSkov  gelegen ;  siidL 
der  Landsitz  Enrum  des  Grafen  Danneskjold-Samsa,  mit  schonem, 
stets  zuganglichem  Park.  —  Bei  dem  Scblofichen  Smidatrupgaard 
des  Eonigs  von  Griecbenland  voruber,  mit  Aussicbt  uber  den  Sand 
auf  die  durcb  Tycho  Brabe  beriibmt  gewordene  scbwediscbe  Insel 
Hverij  auf  der  man  die  Eircbe  St.  Ibbs  (Jakobus)  erkennt.  —  23km 
BungsUd^  wo  auf  einem  Hiigel  ein  Denkstein  fiir  den  Dichter  Job. 
Ewald  (S.  376)  stebt.  —  30km  Haltestelie  Nivaa,  —  34km  Hum- 
lebcBk,  —  40  km  Snekkersten. 

44km  Helsingor ,  s.  S.  395 ;  der  Babnbof  liegt  am  Hafen. 

b.  SeelandiBche  Kordbalin. 

68km,  Personenzag  in  iV4-2  St.  (bis  Hiller^rd  in  c.l  St.,  fur  Er.  2.20,  1.40, 
0.80).  —  Abfabrt  vom  Nordbanegard  OPl.  G  6).  —  Wer  ScbloB  Frederiksborg 
auf  der  Durcbreise  mitnebmen  will,  benutze  den  friihesten  Zug  (vgl.  8. 866). 

Bis  (5km)  EeUerup,  wo  die  Eiistenbabn  r.  abzweigt,  s.  S.391. 
R.  und  1.  zablreicbe  kleine  Villen.  —  8km  Oentoftej  r.  das  kgl. 
SchloQ  Bemstorff, 

11km  Lyngby  (Gastb. :  Rustenborgj  Lyngby),  in  biibscber  Lage 

am  Lyngby-Se,   R.  die  kgl.  Villa  Sorgenfri^  1.  die  belle  graft.  Schu- 

linscbe  Villa  Frederiksdal. 

Lobnender  Ausflug  von  Lyngby  mit  kleinem  Dampfboot  nacb /V*«ile- 
riksdal^  dann  mit  einem  «Amfibiebaad"  liber  den  Furesd  nacb  FUktbcek  und 
Farum  (bin  und  zuriick  von  Eopenbagen  in  6-8  St.,  fur  2  Er.  400.). 

16km  Holie,  ebenfalls  mit  bubscber,  viel  besucbtcr  Umgebung 
(u.  a.  ScbloB  Dronninggaard  am  Fure^See),  —  2ikm  Birkerod,  — 
27km  LiUerod, 


.Seeland.  FREDERIKSBORG.  60,  RouU.   39^ 

34km  Hillerod.  — •  Gasth.-.  H.  Leidersdorff  (Bes.  ChritteMen)^ 
dem  Eingang  zum  SchloB  gegenuber,  V^  3t.  vom  B&hnhof,  Omnibus  250.^ 
H.  Ej0benhavu,  am  Markt,  10  Min.  vom  Bahnhof.  —  Bsstaur.  *Slot8- 
pavillon,  im  SchloCgarten,  s.  S.  894. 

Omnibus  nacb  Fredensboi'ff  50  0.\  Einsp.  4Er.,  Zweisp.  6Er.  u.  Trkg. 

ZwBiQBAHNEN :  duTch  den  sch5nen  Wald  OHbtkov  (Station  Gribstf)  nach 
Kagerup,  mit  Verzweigungen  nach  GiUeleje  (8.  396)  und  nach  Heldnge;  — 
nach  Frtdtriktnfxrk. 

Hillerod,  mit  4000  Einwohnern ,  Hauptstadt  des  Amtes  Fre- 
deriksborg,  liegt  am  siidlichen  £nde  des  kleinen  Frederiksborg- 
See8y  ans  dem  Schlofi  Frederiksborg,  der  grofiartigste  Bau  der 
danischen  Renaissance,  aufragt.  —  Yom  Bahnbof  kann  man  sowohl 
rechts  wie  links  der  Strafie  folgcn.  Anf  beiden  Strafien  erreicht 
man  in  10  Min.  den  Markt ,  wo  man  einen  scbonen  Blick  iiber  den 
See  nacb  dem  ScbloB  bat.  Das  Standbild  Frederik't  VII,  an  der 
Nordseite  des  Marktes  ist  von  Bissen ;  die  Inscbrift  beziebt  sicb  anf 
die  Yereinbariing  dei  jetzigen  Verfassung  zwiscben  dem  Konige 
und  dem  konstitnlerenden  Reicbstag  am  5.  Jnni  1849.  Bis  zum 
Eingang  des  Scblosses  bat  man  von  da  nocb  6  Minnten. 

*Sclilofi  Frederikflborg,  an  Stelle  elner  Scblofianlage  Frede- 
rik's  II.,  von  der  zwei  lunde  Turme  erbalten  sind,  1602-20  von 
Christian  IV.  anfgefiibrt,  bietet  ein  anscbaulicbes  Bild  eines  prnnk- 
voUen  Fiirstensitzes  jener  Zeit.  Drei  Inseln  des  Sees  nabe  dem 
westl.  Ufer  sind  YoUstandig  bebaut  tJber  die  erste  Briicke  gelangt 
man  zu  den  Wirtschaftsgebanden  j  iiber  die  zweite  Briicke  durch 
einen  macbtigen  Thortnrm  in  den  Vorbof,  den  r.  und  1.  Kanzlei- 
.  gebSude  und  Beamtenwobnungen  einfasaen,  wabrend  sicb  nach 
vom  der  Blick  auf  das  eigentlicbe  Scblofi  5ffnet;  in  der  Mitte  seit 
1888  eine  Nacbbildung  des  1623  von  Adriaen  de  Tries  vollendeten, 
1669  von  den  Scbweden  entfiibrten  Neptunshrunnen.  Das  Schlofi 
nimmt  die  dritte  Insel  ein. 

Drei  vierstockige  Fliigel,  mit  Tiirmen  und  Giebeln,  und  ein 
niedriger  Eingangsfltigel  umscbliefien  den  grofien  Schlofibof.  Wie 
in  den  norddeutscben  Bauten  der  Zeit  spricbt  sicb  der  Renaissance- 
cbarakter  vornebmlicb  nur  in  den  ornamentalen  Bauteilen  aus,  die 
in  Sandstein  ausgefiihrt  sind.  Besonders  glanzend  ist  das  Portal 
mit  der  Loggia  am  Mittelbau;  der  Wandbrunnen  wufde  1621  von 
dem  Hollander  L.  P.  Sweis  hinzugefiigt.  Der  westl.  Flugel  entbiUt 
die  Scblofikircbe  und  darilber  den  grofien  Rlttersaal.  In  neuerer 
Zeit  batte  Frederik  YII.  seine  st&udige  Residenz  in  Frederiksborg, 
bis  ein  Brand  am  17.  Dez.  1859  einen  grofien  Teil  des  Gebaudcs 
zerstorte.  Den  Wiederaufbau  leitete  dei  Direktor  der  Kunst- 
akademie  F.  Meldakl,  Das  Innere  ist  auf  Anregung  des  Brauers 
Dr.  J.  C.  Jacohsen  (f  1887),  der  600000  Kr.  zu  dem  Neubau  spen- 
dete,  zu  elnem  Nationalhistorischen  Mtiseum  eingericbtet  worden, 
das  in  Nachbildungen  und  Originalkunstwerken  alter  und  neuer 
Zeit  eine  t^bersicbt  der  daniscben  Gescbicbte  und  Kultor  seit  der 
Einfuhrung  des  Ghristentums  giebt.    Die  Raume  sind  im  Stil  der 


394  Rtmueo.    SOHL.  FREDERIKSBOBG.  NordostLSeeland, 

Zeiten  nach  in-  nnd  ausUndischen  Yorbildem  ausgesohmnckt,  nni 
wenige  sind  Tom  Brande  veisohont  geblieben.  Eingang  in  dei 
Loggia  des  Mittelbaues:  im  Sommer  t&glich  91/2-4,  5-7  Uhr,  35  0.; 
Eatalog  25  0. 

EbdgbschoO.  —  In  der  Vorh^alle  Abgftsae  zweier  Sanensteine  ana 
dem  X.  Jahrhnndert.  —  Im  6.-11.  Zimmmer:  eine  Photographie  der  70m 
1.,  50cm  h.  gestickten  TapeU  von  Bayeux  (Xordfrankreich.  die  die  Erobemng 
Englands  dureh  Wilhelm  von  der  Xormandie  im  J.  1066  in  68  Bildem 
darstellt,  TOm  Abschied  Wilhelms  biB  zur  Schlaclit  bei  Hastings. 

Ebstbs  Stookwbbk  (Kittelbaa).  —  Mdbel  aus  dem  xn.  und  xvii.  Jahrb., 
besonders  Truhen  mit  Adelswappen  \  aacb  einige  feine  modeme  MobeL  — 
Das  TurmEimmer28  und  der  Gonseil-Eorridor  24  haben  z.  T.  nocb 
die  Wanddekoration  ans  der  Zeit  Christianas  V.  —  Im29  Zimmer:  n.  a. 
ein  Gemalde  Ton  O,  Honfhortt^  der  scbwediscbe  Kdnig  Albrecht  nacb  der 
l^iederlage  bei  Falkoping.  —  Im  ErkerzimmerdO:  mehrere  Gemalde 
Ton  /.  Owens,  ferner  Bildnisse  Fred&rik^s  II.  (1559-88)  und  seiner  Zeit- 
genossen.  —  Im  Turm zimmer  82:  der  sog.  Gottorpscbe  Himmelsglobxis 
von  1657. 

ZwBiTSS  SrooKwrEK.  —  Im  35.,  86.  und  37.  Zimmer:  Bildnisse  und 
Darstellungen  von  Ereignisseu,  sowie  Truhen,  Sehranke,  Tische  aus  der 
Zeit  Chrisiictu*s  IV,  (1588-1648),  zum  Tell  modem,  im  87.  Zimmer  auch  aa« 
der  Zeit  seiner  yachfoleer.  —  TurmzimmerSS:  Bildnisse  KarFs  XII. 
von  Schweden  (L697-171o)  und  seiner  Schwester  Uirike  Eleonore  u.  a.  — 
Der  groCe  Bittersaal  39,  nach  dem  Brande  im  Stil  Christian's  IV.  in 
alter  Weise  erneut,  mit  relcher  De^e,  enthalt  eine  Beihe  grofier  f&rstK 
Bildnisse,  das  Beiterbildnis  Christians  IV.,  Kopie.  —  40.-42.  Zimmer: 
Bildnisse  und  Darstellungen  von  Ereigaisseu,  sowie  Mobel  (Sehranke, 
Tische,  Stiihle)  aus  der  Zeit  Frederics  III,  (164d-70).  —  48.-45.  Zimmer: 
Zeit  ChritHan's  V,  (1670-99).  —  46.  und  47.  Zimmer:  Zeit  FredeHk'9  IV. 
(1699-1730);  im  47.  auch  einige  eingelegte  Mobel  aus  der  ersten  Halfte  des 
XVI.  Jahrhunderts.  — 48.  Zimmer  :  Zeit  Christian's  VI.  (1730-46),  49.  Zim- 
mer: Zeit  Frederik'a  V,  (1746-66),  beide  mit  Bokokomdbeln.  —  50.  Zim- 
mer: Zeit  ChrUHan's  F//.  (1766-1806).  —  51.  Zimmer:  Zeit  FrederOTs  VI. 
(1808-36).  —  52.  Zimmer :  Zeit  Christian^  VIII.  (1839-48).  —  68.  Z immer : 
Bildnisse  der  Mitglieder  der  verfassunggebenden  Versammlung  im  J.  1849. 
—  Durch  den  Eorridor  54,  dessen  Ixihalt  den  der  anstoBenden  Zimmer 
erganzt,  dann  die  Treppe  hinab  zum 

EasTXM  Stockwkbk  ,  wo  im  ostl.  Fltlgelbau  noch  neun  Raume  (66-64) 
der  neuesteu  Zeit  gewidmet  sind.  —  Han  beachte  auch  die  hUbschen  wech- 
selnden  Aussichten,  die  man  aus  den  verschiedenen  Fenstem  der  beiden 
oberen  Stockwerke  hat. 

Die  *BohIoAkirche,  einst  die  Eronungskirche  der  Konige  aus  dem 
Hause  Oldenburg,  zeigt  eine  eigentiimliche  Veibindung  mittelalterlich- 
gotischer  Bauformen  (Spitzbogenfenster  mit  Mafiwerk,  iletsgewdlbe)  mit 
reichem  Benaissanceschmuck.  Die  Einlegarbeit  (Intarsia)  der  Sirehenstfihle 
ist  noch  aus  Christians  IV.  Zeit,  von  hoUand.  Efinstlern  ausgefOhrt;  ebenso 
die  Kanzel,  aus  Ebenholz  und  getriebenem  Silber  und  die  Darstellong  der 
Ereuzigung  aus  getriebenem  Silber  am  Hauptaltar,  u.  a.  —  An  den  obem 
Umgan^  schlieOt  sich  die  „Betkammer  des  ESnigs",  die  naeh 
ihrer  ganzlichen  Vemichtung  durch  das  Feuer  in  alter  Pracht  emeut 
worden  ist,  mit  kunstreich  eingelegter  Holzarbeit,  Elfenbeinsehnitiereien 
und  22  Bildwn  aus  der  Oeschichte  Jesu  von  Prof.  C.  Bloch  (1866).  In  den 
Fenstemischen  des  oberen  Umgangs  sind  die  Wappen  der  Bitter  des  Dane- 
brogordens  angebracht. 

Wendet  man  sich  nach  der  Besichtigung  des  Schlosses  im  Yor- 
bof  r.  nnd  dann  wieder  r.  dnrcb  das  Tbor,  so  gelangt  man  in  einer 
alten  AUee  nach  einigen  hundert  Schritten  zn  dem  am  N.-Ufer  des 
Sees  gelegenen  SeJUoflgarten,  der  noch  ganz  im  altfranzdsischen  Stil 
gehalten  ist,  in  stronger  Zeichnung  mit  geschnittenen  Hecken. 


NordoHl,  SeeUmd.     SGHL.  FBEDENSBORG.     60.  Route,  395 

Darin  das  S.  393  erwSliiite  ReetaiuraTit  Hul)6chei  Blick  nach  dem 
Schlofi.  Den  Riickweg  zum  Bahnhof  mag  man  auf  dei  r.  abzweigen- 
den  Kopenhagener  Strafie  nehmen,  spater  rechts. 

Die  Fortsetznng  der  Allee  bildet  die  StraBe  nach  Fredenstorg 
(8km],  die  weiterMn  die  Bahn  nach  Grsested  krenzt  und  dann  von 
der  dortliln  fuhrenden  Strafie  r.  atzweigt.  Prachtlger  Eichen-  nnd 
Bucbenwald;  I.  Blicke  auf  den  anmutigen  Esrom-See, 

Sohlofi  Fredensborg,  die  Herbstresidenz  der  kgl.  Familie, 
wurde  1720-24  zum  Andenken  an  den  kurz  zuvor  gescblossenen 
daniscb-scbwediscben  Fiieden  erbaut.  Das  Innere  1st  fiir  1-6  Pers. 
gegen  2  Er.,  fur  7-12  Pers.  gegen  4Er.  zugangllch,  entbalt  aber 
iirenig  Bemerkenswertes  (unter  den  Gemalden:  K.  Tan  Mander, 
Cbristian  lY. ;  Bubens,  Gbristus  am  Ereuz;  Rembrandt,  junges 
MSdcben).  Der  *Park,  der  fur  den  schonsten  DSnemarks  gilt,  ist 
stets  geoffnet.  Pr  enthalt  einlge  Ennstwerke,  u.  a.  nabe  dem  Haupt- 
eingang  des  Scblosses  ^Danmark"  nnd  „Norge"  Ton  Wledewelt.  Im 
nNoimansdal"  sind  66  Statuen  norweglscber  Banem  in  National- 
tracht  aufgestellt,  Mitte  des  xym.  Jabrb.  Yon  diesen  selbst  ge- 
Bobenkt,  obne  Eunstwert.  Sehenswert  die  grofiartige  Allee  Im 
siidL  Telle  des  Parks  (Fubrer  angenebm,  um  Zeit  zn  sparen,  500.)) 
in  dem  Eaiser  Alexander  III.  elnen  rnssiscben  Pavilion  bat  erricbten 
lassen  (Eintr.  60  0.) ;  beim  ^Skipperbuset*  Boote  zn  Fabrten  auf 
dem  Esromsee.  —  Das  Dorf  Fredensborg  (^Jcerhbane-H,,  Bes. 
Hansen;  SloUhoUj  beim  Scblofi)  ist  Eisenbalknstatlon  (43km  von 
Eopenbagen).   Der  Babnbof  ist  etwa  10  Min.  vom  Scblofi. 

Die  letzte  Station  vor  Helsingor  ist  (46km)  KvUtgaard,  —  58km 
Helsinger;  der  Babnbof  liegt  am  Hafen,  dabei  die  Zollkammer. 

Helsingor  (Joembane-Hot,^  am  Babnbof  und  Hafen ;  H,  0re8undy 
in  der  Stengade,  beim  Ratbaus)  1st  eine  sebr  alte  Handelsstadt  mlt 
11000  Einwobnern,  an  der  scbmalsten  Stelle  des  Surhdes,  der 
Seeland  Yon  dem  scbwediscben  Scbonen  trennt.  In  der  Stengade 
ein  modernes  Ratbaus  gotiscben  Stils  (PI.  R).  Am  Hafen  Gaf^  und 
Eonditorei  StrandpaviUon,  —  Nacb  HeUingborg  s.  S.  397. 

Im  NO.  der  Stadt  ragt  weitbin  sicbtbar,  das  scb^ne  feste  Scblofi 
*Kronborg  auf,  unter  E5nig  Frederik  II.  1674-85  wabrscbeinlicb 
Yon  dem  Niederlander  Ant.  Ohergen  aus  norwegiscbem  und  gotl'an- 
discbem  Sandstein  erbaut,  nacb  einem  Brande  unter  Gbristian  lY. 
1635-37  wiederbergestellt,  von  Wallen  und  Graben  umgeben. 

Beim  Eintritt  durcb  den  westl.  Haupteingang  der  Umwallung 
wendet  man  sicb  1.  und  gelangt  dann  von  N.  in  den  maleriscben 
inneren  Scblofihof,  dessen  Eck-  und  Treppenturme,  Giebel  und 
Rircbturm  fast  ganz  aus  der  Zeit  Gbristian's  lY.  berriibren.  Im 
iihrigen  bietet  das  grofienteils  als  Easeme  eingericbtete  Scblofi 
wenig  (Eintrittsbillette  im  Scblofibof,  1.  Thiir  1.;  Billet  zur  Ge- 
mUldesammlung,  zur  Eapelle  und  zum  Aussicbtsturm  30  0.,  zur 
Kapelle  allein  20  0.,  zu  den  Easematten  1-8  Pers.  je  25  0.,  9-14 


396    Jtouueo,  MARIENLYST.     Nordostlichea  Seeland, 

Pers.  je  20  0.).    Die  Schloflkapelle  ist  an  den  Wanden,  der  Kanzel 

und  den  Chorstuhlen  mit  Holzschnitzerelen  von  deutschen  Meistem 

geschmiickt,  1843  neu  bergestellt.   Auch  das  Zimmer  wird  gezeigt, 

in  dem  1772  die    Konigin  Karoline  MatMlde,  Gemahlin   Ctris- 

tian's  VII.,  unerlautten  XJmgangs  mit  dem  Kabinetsminister  Stnien- 

see  angeklagt,  eine  Zeitlang  gefangen  saB.   Die  friiheien  Gemacher 

der  kgl.  Familie  enthalten  eine  grofie  Anzabl  durchweg  unbedeu- 

tender  Gem'alde  daniscber  Maler.  —  Von  dem  flacben  Dache  des 

siidwestl.  Turms  (145  Stiifen)  bat  man  eine  ausgedebnte  *Aus8icht 

auf  den  belebten  Saivd,  von  der  Insel  Hven  bis  zum  Kiillen,  sowie 

iiber  die  bewaldete  seelandiscbe  Kiiste. 

Die  Flaggenbatierie  (beim  Eintritt  durch  den  westl.  Haupteingang  der 
Umwallung  links)  ist  die  „TerTasse  vor  dem  Schlosse  bei  Helsingdr**, 
auf  der  Shakespeare  im  Hamlet  den  Geist  des  Danenkonigs  an  den 
Wachen  yoriiber  schreiten  laCt.  Aucb  sonst  spielt  Eronborg  in  den  dani- 
scben  Sagen  eine  Rolle:  tief  unten  in  den  Easematten  sitzt  der  Schutzgeist 
Danemarks,  Holger  Danske  (H.  der  Dane),  aus  Andersen^s  Harcben  allge- 
meiner  bekannt,  am  hervorzutreten ,  wenn  das  Vaterland  in  Gefabr. — 
Ehemals  erbob  die  danische  Regierung  bier  von  alien  darcbfahrenden 
Scbiffen  (15-20000  jab vl.)  den  Sundzoll,  der  1857  von  den  seefahrenden 
Nationen  fiir  die  Gesamtsumme^von  30476325  dan.  Rigsdaler  ^69 181 257  UT) 
abgelost  wurde. 

1/4  St.  n.w.  von  Eronborg  liegt  das  Seebad  Harienlyst.  Das 
ebemalige  konigl.  Lustscbloficben  dieses  Namens  liegt  an  einem 
HtLgel,  der  eine  biibscbe  Aussicht  auf  Kronborg  n.  Helsingax  ge- 
wabrt.  Eine  gleicbgiiltige  Saule  obne  Inscbrift  auf  dem  Hiigel  wird 
als  Hamlets  Grab  bezeicbnet !  Am  Strand  das  Badehotel  (Z.  2-5, 
Pens.  0.  Z.  41/2  Kr.,  12  Bader  4  Kr.)  und  einige  Gartenanlagen.  — 
IV2  St.  w.  von  Marlenlyst,  am  vealdumgebenen  Ourresee,  die 
Ruine  Ourre, 

Lobnend  ist  ein  Spaziergang  von  Marienlyst  an  dem  Meeresnfer 
bin  nach  (IV2  St.)  HellebcBk  (Badebot.;  Omnibus  nacb  Helsingei 
2mai  tagl.  1  Kr.),  gleicbfalls  Seebad;  stets  biibscbe  Blicke  auf  den 
Sund  und  das  gegeniiberliegende  Scbweden,  yio  der  rote  Ziegelbau 
des  kgL  Scblosses  Soffero  und  die  Steinkoblengruben  von  Hoganas 
besonders  bervortreten.  —  Nocb  1/2  Stunde  welter  Odinshei  (41m), 
ebenfalis  Init  scbSner  Aussicbt. 

Empfeblenswert  ist  ein  weiterer  Ausflug  langs  der  bewaldeten 
Kiiste  iiber  Hornbsek  nacb  Gilleleie.  Lobnender  in  umgekebrter 
Ricbtung  eine  Fabrt  Nacbmittags,  wenn  die  scbwediscbe  Etiste  von 
der  Sonne  bescbienen  1st.  —  Der  Weg  von  Marienlyst  fubrt  uber 
(5km)  Aalsgaard  (Aalsgaards  Hot.^  P.  m.  Z.  6  Kr.,  gelobt),  duicb 
die  im  Flugsand  angelegte  Homhcek^Plantage  nacb  (11km)  Hombak 
(Pens.  Friis,  P.  4-6  Kr.,  F.  1,  M.  1 V2  Kr.)  und  weiter  iiber  (19,5km) 
Nakkehoved,  von  dessen  Leucbtturm  (Trkg.  26  0.)  man  eine  um- 
fassende  Aussicbt  geniefit,  nacb  dem  2,5km  welter  gelegenen  Gille- 
leie (Badehotel^  mit  Garten),  dem  grofiten  Fiscberdorfe  Seelands, 
in  pracbtiger  Umgebung  am  Kattegatt,  mitgutenSeebadeTn(2O0., 
Handtucb  10  0.);  gegenuber  das  scbwediscbe  Vorgebirge  Kullen 
(188m).  Eisenbahn  nacb  HilUrdd  (S.  393). 


Schwed.  Kuate.  HELSINGBORa.  60.  BouU.     397 

Yon  HelsingoT  nach  Helsingborg  Dampffahre  6-8  mal 
tagl.  in  20  Min.  fiir  50  0. 

Helsingborg.  —  Gasth.  (alle  mit  Cafe-Best.):  ^H.  Mo  lib  erg,  Z. 
von  1  Vz  Kr.  an,  am  Harkt  (torget) ;  *H.  d'Angle'terre,  *H.  Continen- 
tal, H.  Munthe,  i^le  unweit  des  Hafens.  —  Damffbb  nacb  Eopen- 
hagen  2  Er. 

Helsingborg^  lebhafte  Stadt  von  22700  Einw.,  liegt  an  der 
engsten  Stelle  des  bier  4km  breiten  Snndes  gegeniiber  Yon  Hel- 
singor  und  ScbloB  Kronborg,  mit  nenem  Hafen. 

Auf  der  Hobe  iiber  der  Altstadt  (am  oberen  Ende  des  Markt- 
platzes  r.,  nacb  c.  100  Scbritteji  Wegweiser  1.,  teilweise  auf  Treppen 
binan,  oben  wieder  1.)  ragt  weitbin  sicbtbar  ein  31m  b.  Backstein- 
tuim  auf,  Kdrnan  (spr.  tcbarnan),  der  Rest  einer  in  den  Kriegen 
der  Hansa  mit  den  Danen  oft  genannten  starken  Burg.  Seine  4m 
dicken  Manem  baben  einen  Umfang  von  60m.  Er  ist  im  Sommer 
von  8-8  Ubr  geoffnet  (100.).  Eine  Treppe  fiibrt  binauf.  Die  *Aus- 
sicbt  ist  wobl  die  scbonste  am  Sund :  im  N.  der  Knllen.  Der  „ Vakt- 
mastare",  der  im  Sommer  stets  oben  ist,  wobnt  Nr.  46  in  der  Lang- 
yinkelsgata,  der  langen  Strafie,  die  nordl.  vom  Turm  den  Berg 
binansteigt,  am  oberen  Ende  des  Marktplatzes. 

In  einem  am  n5rdl.  Ende  der  Stadt  mundenden  Seltentbal  liegt 
der  Gesundbrunnen  HeUan,  mit  freundlicben  Aulagen,  im  Juli  nnd 
August  viel  besucbt  (Nacbm.  Eonzert).  Siidl.  anstofiend  derbiib- 
scbe  dresundsparky  wobin  man  vom  Karnan  aus  auch  direkt  geben 
kann. 

Auf  del  Strafie  am  Strande  entlang  erreicbt  man  in  w^enigen 
Minuten  ein  gutes  Seebad.  R.  der  lange  Yiadukt  der  Eisenbabn 
nacb  Gotbenburg.  —  Naberes  s.  in  Baedekers  Schweden  ^  Norwegen, 


61.  Von  Eopenhagen  nach  Malmo. 

Von  Eopenhagen  nach  Malmo  Dampfboot  tagl.  in  IVz  St.  fiir  1  Kr. 
60  0.,  bin  und  zurtLck  2  Er.  25.  Das  Damp/boot  legt  in  Malmo  am  dstl. 
Quai  des  Hauptbafens  an,  an  dessen  S.-Seite  sicb  das  Zollbans  befmdet,  die 
Damp/fdhre  (Angfarje)  in  dem  dstl.  Nebenbafen.  Fiir  die  Buckfabrt  nacb 
Eopenbagen  sei  bemerkt,  dafi  die  Dampfboote  an  der  Evffistbusbro  nabe 
dem  Kongens  Nytorv  anlegen,  die  Dampffabre  jedocb  drauCen  an  der 
Toldbod,  wo  bisweilen  kaom  Droscbken  zu  baben  sind. 

Man  landet  an  demselben  Quai,  wo  die  Dampfer  von  Liibeck  und 
Stralsnnd  anlegen;  am  s.  Ende  desselben  das  Nya-TuUhus  (Zoll- 
dnrcbsucbung). 

Malmo  (Gasth.:  *Kramer8  JJ.,  am  Stortorg;  H.  Horn,  am Babn- 
bof ;  in  beiden  deutscber  Wirt  und  Restaur.),  Hanptstadt  der  korn- 
reichen  scbwediscben  Provinz  Schonen  (Sklne),  mit  63  600  Ein- 
wobnern,  bat  bedeutenden  Handel  und  ansebnlicbe  Fabriken. 

Der  Hafen  liegt  im  Norden  der  Stadt.  tJberscbreitet  man  beim 
Zollhaus  die  Brucke  und  verfolgt  die  Strafie  8.  geradeaus,  so  ge- 


398     RouU62.  BORNHOLM. 

langt  man  anf  das  Stoitorg,  den giofien  Markt,  anf  dem  1896  ein 
ReiUrstandhild  Karh  X.  Oustav,  der  Schonen  mit  Schweden  Ter- 
einigte  (1648)  enichtet  worden  ist,  Bronzegufi  nach  J.  Boijesons 
Modell.  Die  Nordostecke  des  Platzes  bildeii  1.  das  Wohnhaus  des 
Landeshauptmanns  nnd  t.  das 

^"Rathaus,  1546  im  niedeTlandischen  Benaissancestil  erbaut, 
1864-69  ganzlich  ernenert.  Im  Innern  der  prachtvoUe  grofie  Knuts- 
saal,  einst  Yersammlungsort  der  machtigen  Enntsgilde,  nnd  der 
LandstingssacUj  mit  GemSlden. 

Von  den  Eirchen  sehensweit  die  gotisohe  Peterskirehe  (Petri- 
kyikan,  spr.  tchorkan ;  o.  vom  Rathaus,  1890  restauriert. 

Im  W.  der  Stadt  das  Schlofi  Malmdhua,  1537  umgebaut.  Hier 
safi  1567-73  Graf  Botbwell,  der  dritte  Gemahl  der  Maria  Stnart  ge- 
fangen.  Dabei  bubscbe  Promenaden  (Slottspark  oder  Kung  Oskars- 
park)y  mit  Bestanr.,  wo  im  Sommer  2mal  t&gl.  Konzert.  —  Naheres 
8.  in  Baedekers  Schweden  ^  Norwegen. 


62.  Bornholm. 

VonEopenhagen  (KvAeBthasbroen)  nach  RSnne  auf  Bornholm  Dampt- 
boot  tag),  in  9  St.  (tiber  Tstad  11  St.),  fiir  8  Kr.  50,  bin  u.  zuruck  13  Kr. ; 
im  AnschluO  daran  fahren  von  B3nne  Omnibus  nach  Almindingen-Hellig- 
dommen  und  nach  Blanch's  Hotel.  —  Von  Stettin  uber  Safinitz  im 
Sommer  mehrmals  wdchentl.  nach  Satnmerha/en  bzw.  AUinffe,  an  der  N.- 
Spitze  der  Insel.  Bei  bescbrankter  Zeit  besuche  man  von  hier  ans  die 
l^ordostkiiste  bis  Helligdomsklippeme  und  disNordwestkiiste  bis  JonsKapel. 

Die  dSnische  Insel  Bornholm  (583qkm,  35000  Einw.)  liegt  von 
Eopenbagen  170km,  von  der  Sildspitze  Scbonens  36km,  von  Bugen 
c.  90km  entfemt.  Das  Eopenbagener  Dampfschiff  landet  bei  der 
an  der  Westkiiste  gelegenen  Hauptstadt  Bonne  (DanCs  HoU^  Z-l^/2t 
M.  12/3  Kr.),  wo  man  Wagen  zu  einer  Rundfahrt  durch  die  Insel 
flndet  (drei  Tage;  Einsp.  15,  Zweisp.  30  Er.,  nebst  Trkg.).  Ein 
Haaptziel  ist  der  Buchenwald  Almindingen,  in  der  Mitte  der  Insel, 
c.  14km  ostl.  von  Bonne,  mit  dem  guten  Hot.  ChrUtianihoi  and  den 
Hoben  Jomfruhjcprget  (122m)  und  RytterkncBgien  (162m,  Anssicbt- 
turm),  dem  Ekkodal  nnd  anderen  scbonen  Punkten.  — Am  lobnend- 
sten  ist  die  Nordostkiiste,  wo  besonders  die  Granitfelsen  Hellig- 
domsklippeme  Beacbtnng  verdienen.  Dabei  das  *Hot,  Hdligdotnmen 
(Z.  IVz^,  M.  2  Er.),  12km  von  Almindingen,  c.  22km  von  Ronne, 
c.  10km  von  Hammerbafen.  Westl.  von  den  Elippen  der  Amt- 
mandssttnen  Q/2  St.)  und  der  Vandfald  (WasserfaU).  —  Am  moisten 
besucbt  wird  ^Blancb's  Hotel,  c.  16km  nordl.  von  Ronne  (Omnibus 
in  3  St.,  Zweisp.  12,  Einsp.  8  Er.),  mit  40  Zimmem  (oft  uberfOllt, 
Zimmervorausbestellung  ratsam,  Z.  2V2?  M.  2V2i  P.  5  Er.)  nnd 
reizender  Anssicbt,  unweit  des  Yorgebirges  Hammeren  (84m, 
Leucbtturm),  an  der  Senebugt  Nabebei  siidl.  die  Buinen  des 
Scblosses  Hammershua^  das  biibscbe  Finnedal^  St.  Jons  Kapelj  eine 
macbtige  Felsklippe,  und  andre  scbone  Punkte. 


399 

63.  Von  Eopenhagen  fiber  Kallundborg  nach  Aarhus 

in  Jutland. 

Von  Eopenliagen  nach  Kallnndborg,  Eisenbalm,  109km,  in  2-3  St.  fiir 
6  Kr.  35,  4  Er.,  2  Kr.  85  0.  —  Von  Kallundborg  nach  Aarhus,  90km, 
Dampfboot,  tagl.  in  4V2  St.  fiir  4  Kr.  (Restaur,  an  Bord). 

Yon  Eopenhagen  nach  (30km)  Roskilde  s.  B.  67.  —  39km 
Leire.  R.  (2km)  Schlofi  Ledreborg,  Besitz  des  Grafen  Holstein.  — 
47km  HvaUe ;  53km  Tellese,  Die  Bahn  wendet  sich  n.  nach 
(66km)  Holbeek  (H.  Isefjord),  am  gleichnamigen  Fjoid,  einer 
kleinen  Stadt  von  3500  Elnw.,  mit  neuer  Eiiche  im  Bundhogenstil. 

74km  Regstrup;  r.  Levenhorg,  SchloB  des  Barons  Lovenskjold, 
ans  dem  xvi.  nnd  xtii.  Jahrh.  —  81km  Merkev, 

88km  Jydemp  (Gasth.:  H.  Skarridsei),  5Min.  von  dem  sch5nen 
Skarridsee  entfemt. 

Zum  See  geht  man  2  Min.  r.  an  4er  Bahn  entlang,  dann  s.  in  3  Hin. 
KU  dem  Hause  von  Langemark  (Schild),  der  Boote  zu  einer  Fahrt  dber 
den  See  hat.  B.  die  Villa  Selyst  des  Grafen  Lerche-Lerchenborg.  Man 
landet  in  Delhov€d  und  erreicht  anf  schonem  Wege  in  7  Min.  das  Forst- 
haus,  in  dessen  Garten  eine  Anhohe  einen  schonen  Blick  tlber  Wald  auf 
den  Tiis-See  und  den  groOen  Belt  bietet.  Von  hier  s.  auf  schmalem 
Waldpfad  und  nach  5  Min.  im  Thale  r.  ab  zur  (10  Min.)  Btridtmelle  und 
(10  Min.  weiter)  /drsemelU, 

Die  Bahn  nmzieht  den  See  im  Bogen,  durch  Buchenwald  und 
fiber  Heidestrecken.  96km  SvtbeUe ;  lOlkm  Varslev  (S.  362). 

109km  Kallundborg  (Gasth. :  Hot.  Kallundborg ,  Postgaarden), 
kleine  Seestadt  mit  3200  Einwohnern,  am  Kallundborger  Fjord 
gelegen.  Das  Wahrzeichen  der  Stadt  ist  die  Frue  Kirke  (Eintr. 
1-6  Pers.  75  0.),  Ende  des  xn.  Jahrh.  in  Form  eines  griechischen 
Kreuzes  in  romau.  Stil  erbaut,  1866/71  nach  teilweisem  Einsturz 
im  J.  1827  hergestellt.  Am  Ende  jedes  Ereuzarmes  und  iiber  der 
Vierung  erhebt  sich  ein  achteckiger  Turm.  Im  N.  der  Stadt  die 
Anlage  Mellebakken,  mit  hubscher  Aussicht.  Auf  dem  r.  Ufer  des 
Fjords,  der  Stadt  gegenuber,liegtLerc%en&ory,  Sitz  des  Grafen Lerche. 

Der  Damp fer  nach  Aarhus  durchfahrt  den  Eallundborger 
Fjord.  L.  die  Landzunge  AanceSy  r.  RefsncBs,  Im  groBen  Belt  die 
Insel  8am8e,  wo  der  Dampfer  anlegt.  Weiterhin  die  Inseln  1. 
Endelave,  r.  Thune^  dann  Aarhua  s.  S.  404. 


64.  Von  Kopenhagen  fiber  Korsor  nach 
Fredericia  in  Jutland. 

241km,    dayon  191  Eisenbahn.    Dampffahre    zwischen  Korsor  und 

Kyborg,    Strib   und    Fredericia.      Schnellzug    in   Wa^    Personenzug   in 

9-12  St.  fiir  10  Kr.,  6  Kr.  26,  3  Kr.  750. 

Yon  Eopenhagen  bis  Korsor  (in  umgekehrterBichtung)s.  B.  57. 
—  Dag  Dampfboot  (in  der  Eajute  ein  Tisch  mit  kalter  Euche: 
.Brandevinsbord",  1  Er.)  gebraucht  ^/^  St.  zur  ftberfahrt  fiber  den 
hier  23km  breiten  grofien  Belt  nach  Eunen  (dan.  Fyen). 


400     RouU64,  ODENSE.  Ddniiche 

Ansgangspunkt  der  Filnenschen  Bahn  ist  Nyborg  (Gasth.:  Post- 
gaarden)y  Hafenstadt  von  c.  6000  Einw.,  mit  altem  SchloB  und  got. 
Kirche  aus  dem  xiv.  und  xv.  Jalirh.,  restauriert.  Zweigbahn  uach 
Binge  (s.unten).  —  11km  (von  Nyborg)  VUerslev;  i&km  Langeskov, 
20km  Marslev. 

30km  Odense  (Gasth.:  Orand  Hot.,  Brockmanns  H,,  U.  Post- 
gaarden,  H.  8t.  Knud) ,  Hauptstadt  der  Insel  mit  30  900  Einw. 
In  der  1086-1301  erbauten  got.  St.  Knuds-Domkirche  die  Reliquien 
Konig  Enuds  (ermordet  1080)  und  Grabmaler  der  KSnige  Johann 
und  Christian  II.  sowie  ein  gescbnitztes  Altarblatt  von  Klaus  Berg 
aus  Liibeck,  Anfang  des  xyi.  Jabrb.,  friiber  in  der  Frue  Kirke  (xn. 
Jabrb.);  im  Schlofi  und  im  Museum  (Skolegade;  50  0.)  nordiscbe 
Altertumer  u.  a.  Karen  Brahes  Btbliothek,  dem  adlig.  Frauleinstift 
geborig,  entbalt  einen  Scbatz  nordiscber  Litteratur.  Am  Klingen- 
berg  bezeicbnet  eine  Tafel  das  Geburtsbaus  des  Dicbters  Andersen 
(1805-75),  dem  im  Scbiofigarten  ein  Standbild  erricbtet  ist.  Stand- 
hild  Frederiks  VIL^  vonBissen.  —  Zweigbahn  nordl.  nach  Bogense; 
siidl.  nach  Svendborg,  s.  unten. 

38km  Holmstrup,  44km  Tommerup^  Zweigbahn  nach  Assens; 
47km  SkcUbjergy  50km  Bred,  54km  Aarup,  59km  Gjelstedj  64km 
Eibyy  69km  Nerre^Aaby.  Dann  das  Seebad  Middelfart  (Bebrendts 
Badebotel,  M.2Kr.,  Edsbergs  Hot.,  beide  einfacb),  mit  3100 Einw. 

Sehr  lohnend  ist  der  Beauch  von  Hindsgavl^  einem  der  schonsten 
Punkte  Ftinens  (im  Garten  des  Ritterguts  eine  alte  Batterie  mit  prachtigem 
Blick  auf  die  jtitische  Kiiste;  gegeniiberdie  Bninen  einer  altenKonigsbarg). 
Yon  Hindsgavl  Dampfboote  (i6km,  16  0.)  uber  FdnO  (gute  Restaur.),  Leve- 
rodde  Skov,  Agtrupvig  und  Christiangminde  nach  Kolding  (S.  403). 

Die  Bahn  endet  bei  (83km)  Strih.  Eine  Dampffdhre  vermittelt 
den  Verkebr  iiber  den  kleinen  Belt.  Nach  ^/2  St.  landet  man  bei 
Fredericia  s.  S.  403. 


65.  Von  Odense  nach  Svendborg,  Langeland^ 
Laaland^  Falster^  M0en. 

Yon  Odense  nach  Svendborg,  47km,  Eisenbahn  in  iVs-2  St.  fiir  2  Er.  90, 

1  Kr.  80,  1  Kr.  10  0. 

Odense  s.  oben.  Die  Bahn  verlauft  in  siidl.  Ricbtung.  4km 
Fruens  Bege;  5km  Hjallese,  10km  Heiby,  14km  Aarslev,  16km 
Pederstrup,  —  21km  Binge  (Gastb. :  OcRstgiveri),  Zweigbahn  nach 
Nyborg  (s.  oben). 

VonRingenachFaaborg,  29km,  Eisenbahn  in  li|4  St.  fur  2  Kr., 

1  Kr.  25,  75  0.  Stationen :  Espe,  Heirup,  Korinth,  Peinip.  Faaborg  (H. 
Rasfmusen),  Stadt  mit  3700  Einw.,  in  schoner  Lage  am  Faaborg  Fjord. 

26km  Rudme,  29km  Kvarndrup,  34km  Stenstrup^  42km  Setup, 
47km  Svendborg  (Gastb.:  *Vandalls  E,,  H.  Svendborg,  Z.L.  ll/a- 

2  Er.),  eine  der  am  schonsten  gelegenen  daniscben  Stadte  (8700 
Einw.),  am  Svendborg  Sund.  Unmittelbar  n5rdl.  vor  der  Stadt  die 
Ovinehei  mit   schoner  Aussicht  auf  den  scbmalen  Sund  und  die 


Inseln,  LA  ALAND.  65,  Route,    401 

Inseln  Taasinge  (s.  unten)  nnd  Langeland.   Etwas  welter  entfemt 

Ton  der  Stadt  die  geringen  Triimmei  der  alien  Eonigsburg  Brkil, 
Das  beliebteste  and  lohnendste  Ausflugsziel  von  Svendborg  aus  ist  die 
Insel  Taasinge  (man  setzt  mit  der  Fahre  iiber  Oder  benutzt  die  mehrmals 
tagl.  Christiansminde,  Gammel  Hestehave  nnd  Troense  anlanfenden  Dampf- 
boote).  Mit  der  Fahre  tiber  den  Svendborgsund  nach  Vindebp.  Von  hier 
zn  Fnfi  BUT  hochgelegenen  Breffninge  Kirke  (75m) ;  vom  Turm  (Schliissel 
beim  Lehrer  in  Breeninge)  prachtvolle  Au88idit  auf  das  Meer  nnd  die  be- 
waldeten  Inseln.  Skm  o.  Vdldemars  Slot^  ans  dem  xvii.  Jahrh.,  im  Be- 
sitz  des  Barons  Juel-Brockdorff  (Besiditignng  nach  Meldnng  beim  Ver- 
walter).  1km  n. ,  der  Insel  Thoriar  gegeniiber,  das  hubsche  Fischerdorf 
Troense  (Jomfru  Jo^ensens  u.  Troensegaards  Restaurant).  —  3km  o.  von 
Svendborg  (immer  an  der  Kiiste  entlang)  liegt  der  Badeort  Christiansminde 
Badeetabllssement  u.  Badepensionat,  in  beiden  P.  4-6  Er.),  and  6  Min. 
weiter  Ocunma  Hestehave^  im  Besitz  des  Herrn  Weber,  mit  grofien  Obst- 
pflanznngen   and  Fruchtweinfabrik. 

Von  Syendborg  uber  Langeland  nacli  Hasnedsond. 

Von  Svendborg  nach  Budkj jibing  19km,  Dampfboot  in  IV4  St.  fiir 
1  Kr.  10  0.  Von  Rudkj jibing  nach  Spodsbjerg  9km  Post  fiir  75  0.  Von 
Spodsluerg  nach  Nakskov  26km,  Dampfboot  in  IV4  St.  fiir  2  Er.  25, 
1  Er.  85,  1  Er.  60  0.     Von  l^akskov  nach  Hasnedsand,  78km,  Eisen- 

bahn  in  3V4-4  St. 

Der  Dampfei  falirt  zwiscben  den  Ufern  r.  von  Taasinge  nnd 
Tborer,  1.  von  Fiinen  entlang  nnd  landet  in  Budlg^rbing  (Gasth.:  H, 
Langeland),  der  elnzigen  Stadt  anf  der  Insel  Langeland,  mit 
3500  Elnvfr.,  Geburtsort  des  Entdeckers  des  Elektromagnetismus 
H.  C,  0rsted  (1777-1851).  —  Etwa  13km  n.das  stattllcbe  SchloB 
Tranekjar  des  Grafen  Ahlefeldt,  scbon  im  xm.  Jahrb.  erwSbnt. 
Von  hier  welter  nach  LohaU,  an  der  N.-Spitze  der  Insel,  eben- 
falls  Dampferstation. 

Yon  Rndkjebing  fahrt  die  Strafie  in  6.  Ricbtung  iiber  den 

breitesten  Tell  der  frucbtbaren  Insel  nach  Spodsbjerg.   Von  hier 

fSlhrt  das  Dampfboot  in  1^/4  St.  fiber  den  Langelandshelt  und  den 

Nakskovfjord  nach  Laaland  (dan.  Lolland)  nnd  landet  in  Nakskov 

(Gtasth,:  H,  Skandinavien)j  S tadt  von  6700  Einw.,  mit  grofier  Zucker- 

fabrik.  Vom  Turm  derselben  (Zutritt  mit  Erlaubnis  des  Inspektors) 

schone  Anssicht.   Bei  der  Schleuse  am  Hafen  beglnnt  der  c.  40km 

lange,  an  der  W.-  und  S. -Kiiste  Laalands  bis  nach  Rerdby  sich  er- 

Btreckende  Schutzdamm,  der  nach  der  Sturmflnt  im  J.  1872  auf- 

gefiihrt  ist.  —  15  Min.  nordl.  von  der  Stadt  der  Vergnugungsort 

Svinglen,  mit  Restaurant. 

Lohnend  ist  eine  Fahrt  (5  St.,  Wagen  10  Er.)  n.5.  iiber  Soebvholm  und 
JuelUnge  nach  (13km)  Pederstrup^  dem  stattlichen  Schlofi  des  GrafenBeventlow. 

Von    Nakskov    nach    Masnedsund.  —  Die  Eisenbahn 

fShrt  durch  fruchtbare  mit  Hecken  (Knicke)  umgebene  Felder.  — 

9km  SelUsied,  17km  Ryde.  —  25km  Maribo  [Bahnrestaw.;  Gasth. : 

H,  Qcestgivergaarden)^  Stadt  von  2500  Einwohnern,  mit  schoner 

gotischer  Stiftskirche  (xiv.  Jahrh.),  in  anmntiger  Lage  am  N.-Ufer 

des  Maribosees;  Museum  nahe  dem  Bahnhof.  —  Zweigbahnen  s. 

nach  Bedby;  n.  nach  Bcmdkolm,  von  wo  man  den  Edelsitz  Knuthen- 

borg,  mit  prachtigem  Park,  besuchen  kann. 


402     Route  65.  M0EN. 

34km  Saxhjehing  (Thorup's  H.),  Stadtchen  mit  1500  Einw. ; 
42km  QrcEnge.J)&Tia  auf 630m  langer Briicke iiberden  Ouldborgsund 
nach  (50km)  Nykj«rbing  (Gasth.:  Lindtner's  Hot,  Z.  2  Kr.,  leid- 
lich),  kleine  alte  Hafenstadt  (6100  Einw.)  in  hiibscher  Lage,  Haupt- 
ort  der  Insel  Falsteb. 

Lohnend  ein  Ausflng  (i7km,  Post  2mal  taglich  in  !>/«  St.  fiir  1  Kr. 
35  0.)  nach  Nytted  (Petersens  H. ,  einfacb)  zum  Besuch  dea  5  Min.  ent- 
femten  Schlosses  AalhoTm^  vielleicht  des  altesten  Gebaudes  in  Danemark, 
dem  Grafen  Baben-Levetzau  gehorig.  Vom  Turm  prachtige  Anssicbt.  Im 
Park  viele  seltene  Baume.  —  6km  o.  von  Xykj^bing  liegt  Ourupgaard^  im 
Besitz  des  HoQagermeisters  Tesdorph,  bertihmt  als  Musterfarm. 

Von  Nykjebing  nacb  Masnediundf  s.  S.  363. 

ILeren. 

Von  Masnedsnnd  nacb  Stege,  30km,  tagl.  DampfgcbifT  (gates 
Bu£fet  an  Bord)  in  2  St.  (Aucb  von  Kopenbagen  Dampfer  in  6  St.)  — 
Yon  Siege  nacb  Liselund  (U^ensklint),  i6km,  Wagen  (fiir  1-4  Pers.)  beim 
Postbalter  fiir  7Kr.  50.^  Fabrzeit  2  St.  —  Ein  Ansflug  auf  die  SOOqlon 
grofie  daniscbe  Insel  Jf^en  ist  sebr  lobnend.  Zwar  ist  die  Westbalfte  flacb 
and  bietet  nicbts  besonderes,  aber  die  Ostkiiste,  Klint  genannt,  ist  ^v^ie 
bei  Stubbenkammer  aaf  Rtigen  felsig  and  fallt  scbroff  zum  Meere  ab.  Die 
weiBen,  z.  T.  wanderbar  gestalteteten  Kreidefelsen,  von  grunbewachsenen 
Scblncbten  durcbbrocben,  bieten  im  Verein  mit  dem  blauen  Meeresspiegel 
ein  Bild  von  ganz  eigenartiger  Scbonbeit. 

Der  Dampfer  fahrt  an  den  bewaldeten  Ufern  der  Inseln  1.  See- 
iand,  r.  Falster  und  Boge,  dann  Meen  entlang  nacb  (30km)  Ste§^e 
(Badens  hot.),  einer  alten  Stadt  von  2000  Einw. ,  der  einzigen 
auf  der  Insel  Meen,  auf  der  nordl.  der  beiden  Halbinseln  gelegen, 
welcbe  die  Bucbt  Noret  vom  grofien  Belt  abscblieBen.  Yon  der  alten 
Burg  und  der  Ringmauer  sind  nocb  Reste  erbalten. 

Die  FabrstraBe  nacb  Liselund  ftibrt  zuerst  durcb  einfSrmige 
Landscbaft  in  o.  Ricbtung  nacb  dem  (11km)  Dorf  Borrf,  mit  kleiner 
roman.  Kirche  (xii.  Jahrb.),  friiber  Hafenstadt  an  einer  jetzt  durcb 
Hebung  des  Bodens  bis  auf  den  sumpflgen  Borre  So  verscbwundenen 
Bucbt.  —  4km  weiter  Rittergut  Liselund,  dem  Baron  Rosenkrantz 
geborig.  Im  Pachtbof  bescbeidenes  aber  gutes  Gastbaus  (Pens. 
6  Kr.).  Man  gebt  durcb  den  Garten  des  Pacbters  und  durcb  elne 
Scblucbt  nacb  der  am  Lille  Klint  (Kleiner  Klint)  gelegenen  Ka- 
pelle,  einer  Nacbbildung  der  Tellskapelle  am  Vierwaldstatter  See, 
mit  scboner  Aussicbt.  Nun  s.  bocb  am  Kande  des  Klint  entlang  an 
einer  Reibe  scbroffer,  bisweilen  seltsam  geformter  Felsen  voriiber, 
die  durcb  waldige  Scblucbten,  Fald  genannt,  getrennt  sind  zum 
Store  Klint  (GroBer  Klint).  Hier  zunacbst  der  Ta^r  (Sprecber),  ein 
102m  bober  steiler  Felsen,  dann  der  Hylledahklint  (128m).  R.  land- 
einwarts  (1km)  dei  hocbstePunkt  derlnsel,  AQiAborrebJerg  (143m), 
ebenfalls  mit  scboner  Aussicbt.  An  der  Kiiste  weiter  s.  jenseit  der 
weiten  Scblucbt  MagUvandsfaldet  (Wirtsh.  von  Store  Knud), 
Sommerspiret  (Sommerspitze)  und  am  s.  Saume  des  Waldes  der 
Felsen  Steilebjerg,  Nun  zuriick  zum  Gastbaus  von  Store  Knud,  mit 
dessen  Boot  man  sicb  bei  gutem  Wetter  nacb  Liselund  zuriick  m- 
dem  lassen  mag. 


403 


66.  Von  (Hamburg)  Vamdrup  nach  Frederikshavn. 
Silkeborg.  Ausflug  nach  Skagen. 

377km.   Eigenbahn' in  IOV2  St.  Mr  12Kr.  75,  8Kr.,  4Kr.  750.  Zolldurch- 

sucliung  in  Vamdi-up^  der  danischen  Grenzstation  \  direkt  nach  Kopenhagen 

aafgegebenes  Gepack  wird  erst  in  Kopenhagen  geoffiaet. 

Vamdrup  s.  S.  66.  —  6km  Lunderskov,  wo  die  westjutische 
Bahn  nach  Eshjerg  (S.  408)  abzweigt. 

19km  Kolding  (Gasth. :  *H.  Kolding^  Z.  von  2  Kr.  an;  Thomsens 

Hot),  am  Koldingfjord,  mit  der  imposanten  Ruine  des  ehemals 

festen  Schlosses  Koldinghus,  1!248  angelegt,  Im  xvi.  u.  xvu.  Jahrh. 

-wesentlich  erweitert,  seit  1808  Ruine  und  von  den  Umwohnem 

lange  als  Steinbruch  benutzt  (der  Aufseher  wohnt  im  Hause  1.  vom 

Thor).    Kolding  wurde  in  den  schleswigschen  Eriegeu  "bekannt 

durch  die  Schlacht  vom  23.  AprU  1849.   Im  N.  der  Stadt  (10000 

Einw.)  das  Tivoli  und  (V4  St.)  das  Waldcben  Marienlyst;  s.  der 

SteiUbjerg  mit  Aussicht.  —  Zweigbahn  n.  nach  (28km)  Egived, 

tJberfabTt  nach  MiddelfaH  s.  S.  400. 

Sehr  lohnend  ist  ein  Ansflng  (Tageapartie,  Wagen  fur  1-4  Pers.  8-12  Kr.) 
s.o.  uber  (4km)  Dalby  M0IU,  (7km)  Agtrup,  (10km)  Senderbjert,  (12km) 
Bindeittp,  lanter  wohlhabende  Dorfer  in  stark  bebauter  fruchtbarer  Gegend 
nach  (14km)  Bkamlingsbanken  (113m),  mit  praditiger  Fernsicht  iiber  den 
kleinen  Belt,  Funen  and  die  westliche  Inselgruppe.  Ein  16m  hoher  Obelisk 
aus  Granitquadern  wurde  1863  zur  Erinnerung  an  die  Bestrebungen  fiir 
Erhaltung  der  danischen  Sprache  in  Schleswig  errichtet,  1864  wahrend 
des  Krieges  umgestiirzt,  spater  hergestellt;  eine  Inschrift  nennt  die  Namen 
der  Fiihrcr  der  Bewegung.  Den  Rtickweg  mag  man  fiber  (24km)  die 
Herrenhuterkolonie  Christians/eldt  (Gasth.  im  Bruderhause),  schon  jenseit 
der  deutschen  Grenze,  und  das  Dorf  Vonsild  nehmen. 

26km  Eltang,  31km  Taulov. 

40km  Fredericia  ("BaAnrest.;  Gasth. :  Victoria-Hot),  Stadt  von 
10000  E.,  von  verfallenden  Festungswerken  umgeben;  das  Bronze- 
standbild  des  tap  fern  Landsoldaten ,  von  Bissen ,  erinnert  an  den 
danischen  Sieg  iiber  die  belagemden  Schleswig-Holsteiner,  6.  Juli 
1849.  —  Cber  die  Inseln  nach  Kopenhagen  s.  R.  64. 

Fredericia  ist  Eopf station.  Fiir  die  Weiterfahrt  setze  man  sich 
rechts.  —  53km  Berkop.  —  R.  schone  Aussicht  durch  den  Wald 
auf  den  Veilefjord,  an  dessen  Westende  in  hiibscher  waldiger  Um- 
gebung  (67km)  VeUe  (Gasth.:  *H,  Royal,  Z.  L.  2  Kr.  36  0.;  H, 
VeiU;  Theaterrestaur,')  liegt,  ein  Stadtchen  von  9000  Einw.,  in  den 

Kriegen  1848,  49  und  1864  mehrfach  genannt. 

Einer  dejr  schonsten  Funkte  am  *Veilefjord  ist  der  Munhebjerg  (Dampf- 
schifif  mehrmals  tagl.,  200. ;  unt*en  am  Strande  einfache  Badegelegenbeit  und 
Wartehallei  V4  St.  bergauf  Gasth.  und  Restaur.,  mit  zahlreichen  *Aus- 
sichtspnnkten).  Sehr  lohnend  ist  auch  eine  Fahrt  oder  Wanderung  n.  von 
Veile  im  freundlichen  Oreisdal  nach  dem  (5km)  Skrcedderbakken  (90m ; 
Wirtsh.  oben  und  bei  der  Hiihle,  5  Min.  n.w.),  mit  schoner  Aussicht. 

Zweigbahnen  fiihren  von  Veile  nach  Oive  und  nach  Vandel. 

Weiter  am  nordl.  Ufer  des  Fjords.  —  78km  Daugaard,  86km 
Lesning,  —  99km  Horsens  (Gasth. :  Jergensens  H, ,  H.  Skandina- 
vien),  alte  Stadt  von  17  300  Einw.,  am  Horsenafjord;  in  der  Vor 


404    Route  66,  SILKEBORG.  Jutland, 

Frelsers  Kirke  (Eridserkirclie)  eine  schone  holzgeschnitzte  Kanzel, 
1663-70  ausgefiihit;  in  der  Klosterkirche  Qtiibmalei  aus  dem  xyie. 
u.  xym.  Jahrh.  \  grofies  Znchthaus.  Zweigbahnen  nach  (28kiD) 
Terring  und  nach  (30km)Juel8minde, — iOdkm.  Tving sirup,  113km 
Hovedgaard. 

128km  Skanderborg  (Gastb.:  H.  Phdnix^  gelobt;  H.  Skandina- 
vien)^  Stadtchen  von  2400  Einw. ,  anf  einer  Landzunge  zviscben 
Seen  scbon  gelegen.  Yon  dem  Turm  dei  Kirche  scbone  Aussicbt 
10  Min.  w.  von  der  Stadt  der  Dyrehave  (Tiergarten).  Lohnend 
eine  Bootfahrt  auf  den  Seen. 


Yon  Skanderborg  nach  Silkeborg  31km,  Eisenbahn  (die 
iiber  Herning  nach  Skjem  weiter  fuhrt,  vgl.  S.  408)  in  1  St.  for 
2  Kr.,  1  Er.  25,  75  0.  —  5km  Alken^  am  Mosaee,  Sehr  anmutige 
Landschaft ;  welliges  Gelande  wechselt  mit  Wald,  Heide  and  Seen. 
—  13km  By,  am  Lille  See,  —  18km  Laven  (Gasth.  am  Babnhof). 
Yon  hier  Dampfer  (40  0.,  hin  und  zuruck  70  0.)  tlber  den  Julaee; 
Yom  jenseitigen  Landeplatz  (Hot  Julse)  ersteigt  man  in  20-25  Min. 
den  Himmelbjerg  (s.  unten). 

31km  Silkeborg  (Gasth. :  *H.  Silkeborg,  H,  Dania,  H.  Skandi- 
navien)^  einer  der  sch5nsten  Punkte  in  Danemark.  Das  Stadtchen 
(4400  Einw.),  ist  erst  seit  1844  entstanden  und  liegt  am  Einflofi 
der  Oudenaa  in  den  Langsee,  Eine  Fahrt  auf  dem  Flufi  ist  sehr 
sch5n  (Boote  am  Hot.  Silkeborg;  am  besten  sind  die  Raderboote, 
die  mit  Handkraft  getrieben  werden,  pro  Tag  12  Kr.,  einer  der 
Bootsleute  dient  zugleich  als  Fiihrerj  aufierdem  mehrmals  tagl. 
Dampfer  von  Silkeborg  nach  dem  Himmelbjerg,  1  Kr.,  hin  und  zu- 
riick  1  Kr.  50  0. ;  nach  Laven  s.  oben).  Die  schonsten  Punkte  in 
der  Umgegend  sind:  s.o.  imNerreskov  der  Vlbehoved  (74m)  und 
Loviaehei  (74m),  weiterhin  im  Ry-Nerreskov  der  Himmelbjerg 
(147m;  Hot  Himmelbjerget,  gut  und  nicht  teuer;  nahebeiein  Aus- 
sichtturm,  25  0.);  s.  im  Sanderskov  die  Caroline  AmaUeslvgi 
(65m)  und  Aasen  (88m);  s.w.  imYesterskov:  Kroghs  Bank  am 
Alminde$ee  (Wagen  8  Kr.),  in  weiterer  Entfemung  Frederik  den 
SyvendeB  Hei  (112m)  und  Frederikkehei  (110m). 

136km  (von  Yamdrup)  Heming;  r.  der  StilUngaee;  141km 
Hasselager, 

150km  Aarhus  (Gasth. :  *H.  Boyal,  Z.  L.  21/2  Kr. ,  F.  75  0., 
Miinchener  Bier;  H.  Skandinavien,  in  beiden  deutsche  Bedienung; 
Centralhotely  Z.  L.  B.  IV2  Kr.,  gelobt;  H.  Cimbria;  Pferdebahn 
vom  Bahnhof  zum  Dom  10  0.;  Droschke  65  0.,  1  St.  1  Kr.  350.), 
alte  Stadt  von  33300  Einw.,  am  Aarhus-Fjord  ^  mit  1201  gegriin- 
deter,  vielfachumgebauter DomfcircAe  (Inneres  Werktags  1072-1^^4 
frei,  So.  I2/2-IV2  U.  25  0.,  sonst  2  Kr. ;  Kiister  Mejlgade  55;  90m 
hoher  Turm)  und  ansehnHchem  Hafen,  Knotenpunkt  fur  die  ost- 
jiitische  Bahn  nach  Grenaa.  Im  Osten  der  Stadt  das  AfiMeum  (Gips- 


Jutland.  AALBORG.  66,  Route.    405 

abgiisse,  GemSlde,  Antiquitaten)  So.  Sa.  12-2  U.,  Im  Winter  12-3  U. 
frei  zugangl.,  sonst  nach  Meldung  beim  Aufseher  1-2  Pers.  1  Kr.. 

—  Lohnend  eine  Fahrt  (Wagen  bei  Dyhr  im  Hot  Koyal,  Zweisp. 
8  Kr.)  dnrcb  die  Marselisborger  Walder  nach  Omereden  (Adler- 
hOTst),  mit  schSner  Aussicht. 

Yon  Aarhus  nach  Ryomgaard  fiilirt  eine  Zweigbahn  (IVa-S  St.)> 

—  3km  Ris*  Skov  (Bestanr. :  Salonen,  Ferdinand  spladsen,  Payillonen),  yor 
prachtigem  Walde  an  der  Kugte  gelegen.  Dann  Lystmp^  Bjortsh&i^  Lefften, 
ffomtlet;  29km  Merte,  von  wo  ein  schoner  Weg  dber  Rende  eu  den  Bninen 
des  Schlosses  Kaltf  ftlhrt,  in  dem  1518-19  Gnatav  Wasa  gefangen  gehalten 
wurde.  39km  Ryomgaard  ^  Knotenpnnkt  der  Bahn  von  Banders  nach 
Grenaa  (a.  nnten).  —  Yon  Aarhus  nach  Hou^  36km,  Eisenbahn  in  c.  l>/4  St. 

157km  Brdbrand;  am  W.-Ufer  des  gieicbn.  Sees  das  Gut  Con- 

stantinsborg.  —  164km  Mundelstrup, i7A\im  Hinnerup.  W.  beginnen 

die  groBen "Walder  desGrafen  Friis. — 183km  Hadsteen;  im  Walde  1. 

das  zur  Grafscbaft  Frilsenborg  (s.  nnten)  geborige  ScbloB  Faurskov, 

188km  Lerberg,  1.  der  Herrensitz  Bistrup;  193km  Laurberg. 

8.  Ton  Laurberg  liegt  die  c.  8  dfin.  Q.-M.  nmfassende  Grafschaft 
Frilsenborg,  im  Besitz  des  Grafen  Friis,  mit  grofien  Waldungen  nnd 
mehreren  Herrensitsen.  3km  8.5.  Houlhjerg^  8km  Haurwn^  beides  Kirch- 
dorfer;  13km  Friitmdal.  —  16km  Schlofi  FHUenborg^  im  Stil  Christians 
IV.  (S.  378)  erbant.  Sits  des  Grafen  Friis ;  der  prachtige  Park  ist  sugang- 
lich.  16km  welter  Hammel  (guter  Gasthof,  deutsch  gesprochen),  yon  wo 
Post  (IVs  8t.  1  Kr.  6  0.)  nach  Hinnerup  (a.  oben). 

Auf  eiserner  Briicke  (1864  gesprengt)  nber  die  Oudenaa,  den 
groBten  FlnB  Jiltlands  nacb  (196km)  Langaa  (Bahnrestjj  Knoten- 
punkt  far  die  westjiltiscbe  Bahn  nacb  Yiborg  s.  S.  408. 

209km  Banders  (Bahnrestaur. ;  Gasth. :  *Hot.  Banders),  Stadt 
Yon  16600  Einw.,  an  der  breiten  Oudenaa;  die  got  8t.  Mortens-^ 
kirke^  aus  dem  xiy.  nnd  xv.  Jabrb.,  lestanriert,  entbalt  gntes  Holz- 
scbnitzwerk  aus  dem  xvn.  Jabrb.  Die  groBe  Wagenfabrik  Scandia 
(Aktiennntemebmen)  ist  anf  Anfrage  zuganglicb.  Yon  Banders 
Z-weigbabnen  5.  uber  Ryomgaard  (s.  oben)  nacb  Orenaa,  n.  nacb 
Badsund.  —  224km  Faarup ,  231km  Onsild.  —  241km  Hobro  (Hot. 
Iversen,  MeUer),  mit  2300  Einw.,  am  Westende  des  Mariagerfjords. 

11km  5.  liegt  Hariager  (F.  Jensen;  Dampfboot  in  1  St.  fiir  60  0.), 
Stadtchen  von  800  Einw.,  an  dem  schonen  MariagerQord.  Die  Kirche  und 
das  Gebaude  daneben  sind  Beste  dea  alien  Elosters.  SchSne  Aussicht  vom 
ffohei  (110m),  20  Hin.  sudl. 

Eine  Zweigbahn  fdhrt  von  Hobro  liber  (26km)  Aalestrup  (S.  406)  nach 
(67km)  Lffgstdr  (8.  -407). 

266km  Af den.  Welter  durcb  scbSnen  Wald,  263km -SSy^rpingr, 
271km  Stevring,  275km  Ellidshei,  280km  Svendstrup. 

290km  Aalborg  (^Bahnrestaur.;  Gastb. :  *H.  Pkonix, Z.L.2V4Kr.; 
Baiers  H.;  H.  du  Nord),  eine  der  Sltesten  Stadte  des  Landes, 
mit  19500  Einw.,  an  dem  Nordsee  nnd  Kattegat  verbindenden 
Limfjord.  Zablreicbe  Bracken  iiberscbrelten  die  filnf  die  Stadt 
durcbflieBenden  Bacbe  (nAaer**).  Hiibscbe  Renaissance  -  Hauser 
aus  dem  xvn.  Jabrb.,  namentlicb  die  Schwanenapoiheke  von  1623, 
an  der  0steraa.  Die  Budolphikirke,  aus  dem  xiv.  Jabrb. ,  wurde 
1759-79  fast  ganz  emeut,  die  nocb  altere  Fruikirke  1869  restan- 


406     BouU66,  SKAGEN.  Jutland, 

riertf  1894  durcli  Brand  bescMdigt.  Das  Hospital  stammt  z.  T. 
noch  aus  dem  xy.  Jahihundert.  Im  Museum  (Sa.  12-2,  So.  n.  Festt 
2-4  U.  frei,  sonst  50  0.;  Katalog  25  0.)  Gemalde,  Altertumer, 
Gipsabgtlsse.  In  den  Anlagen  einige  Denkmaler.  —  Zweigtahn 
nach  Fjerritslev;  nach  Thisted  s.  R.  67. 

Eine  Pontonbriicke  und  eine  300m  lange,  5in  breite  Eisen- 
bahnbrucke,  die  nacb  fiinQahrigem  Bau  1879  dem  Yerkehr  uber- 
geben  wnrde,  fiihren  uber  den  Limfjord.  Letztere  ruht  auf  5  frei- 
stehenden  Strompfeilem  und  2  Landpfeilern.  Die  Kosten  beliefen 
sich  auf  c.  3  Mill.  Kr.  —  Am  Nordufer  des  IJords,  Aalborg  gegen- 
iiber,  liegt  (295km)  Nerre  8undby, 

^OSkm  Sulsted;  1.  der  groBe  Ft^dmose  (WUdmoor),  iiber  welchem 
im  Sommer  h'aufig  Luftspiegelungen  beobachtet  weiden.  319km 
Brenderslev;  329km  Vraa,  —  341km  Hjjerrring  (Gasth.:  Kyppers 
H,,  H,  Skandinavien  u.  a.),  alte  Stadt  mit  6000  Einw.  12km  w.  yon 
bier  (Post)  das  Seebad  *Lenstrup  (Gasth. :  Linnemann),  am  Katte- 
gat (okm  s.  der  74m  h.  Ruhjerg  Knude  mit  weiter  Aussicbt).  — 
346km  Sindal^  dann  Tolne  und  351km  Kvissel, 

377km  Erederiksbavn  (Gastb.:  H,  Dania,  am  Hafen;  in  der 

Stadt  Hoffmanns  H,f  M.  2  Er.;  Restaur,  im  Casino,  am  Babnbof; 

die  Zuge  fabren  bis  zum  Hafen  binunter),  kleine  Hafenstadt  Yon 

5000  Einwobnern,  vor  1818  Fladstrand  genannt,  mitjetzt  aufge- 

gebener  Befestigung.   Auf  dem  n.  Hafendamm  (Badeanstalt)  bub- 

scber  Spaziergang. 

4kin  w.  von  Frederikshavn  die  waldnmgebene  Eirche  yon  Flade,  mit 
weiter  Aussiclit.  —  iSkm  siidl.  (Post;  Eisenbahn  im  Bau)  das  Stadtchen 
Soeby  (Grasth. :  H.  Harmonien ,  leidJ.  Bestaar.),  mit  kraftigem  Elsenaanerling 
und  guten   Seebadern.     TJnmittelbar   w.    der  schone  Saebygcuwdt   Wald 

(Restaur.)* 

Von  Frederiktfiavn  nach  Gothenburg  *.  Baidekers  Schtoeden  &  Norwegtn. 

Ausflug  nacb  Skagen. 

40km  Eisenbabn  in  c.  IV4  St.  fur  2  Er.  50,  1  Er.  50  0. 

DieBabn  fdbrt  von  Frederiksbavn  nabe  der  Eiiste  durcb  Heide 
an  einigen  Herrensitzen  voiiiber.  Stationen :  8km  Rimimen ;  13km 
Jerup ;  20km  das  Fiscberdorf  AaZftafc  (bescbeidenes  Wirtsb.).  Weiter 
durcb  die  mit  Sandbafer  bewacbsenen  Diinen.  24km  Sunken;  28km 
Hulsig ;  35km  Hejen. 

40km  Skagen  (Gasth. :  Det  nye  Hot ;  Bryndums  H.  ^  PcfM., 
im  Speisesaal  Gem'alde  daniscber  Kilnstler,  beide  bescbeiden), 
Btadtcben  mit  2300  Einw.,  Danemarks  gr5Bter  Fiscberort,  lang  in 
den  Diinen  am  Kattegat  sicb  binziebend.  Die  ebem.  Wobnung 
desStadtvogts  („Byfoged")  istmitdenNamensscbildemgescbeiterter 
Scbifife  verziert;  dabei  einige  Anlagen.  V2St  n5rdl.  der  neue  44m 
bobeI/cuchtturm(„Fyrtaarn",  ZutrittnacbAnfragebeim  „Fyrmester*, 
von  10  UbrVm.  bis  1  St.  vor  demDunkelwerden,  dem  fiibrenden  Qe- 
bilfen,  der  deutscb  und  englisch  spricbt,  60  0.).  Vom  Turm, 
dessen  Licbt  40km  welt  sicbtbar  ist,  bat  man  eine  weite  Rundsicbt 


Jutland.  THISTED.  67,  RouU.     407 

fiber  das  von  zahlreichen  ScMfFen  belebte  Meer;  besonders  inter- 

essant  ist  der  Schaumstrelfen  nordi.  vom  Kap  Skagen,  der  an- 

deutet,  wo  Nord-  und  Ostsee  sich  vereinlgen.  —  Vom  Lenchtturm 

hat  man  noch  ^4  St.  bis  zur  aufiersten  Spitze  der  Landzunge, 

Orenen  (57°  45').  7km  b.  ein  Leuchtscbiff. 

Im  Leuchttnrm  erhalt  man  auch  den  Schlnssel  znm  Turm  der  balb 
im  Flugsand  vergrabenen  alien  Kirche  von  Skagen,  die  groBenteils  &b- 
gebrochen  ist.  —  Sehr  lohnend  ist  es,  den  Btickweg  nacb  Aalbeek  (Wa- 
gen  keine  Taxe,  accordieren)  an  der  Xordseekiiste  entlang  iiber  (4kin)  ffeien 
Oder  Oammel  Skagen^  wo  unzahlige  Schiifstriimnier  und  der  dreifache 
Schaumstreifen  iiber  den  drei  der  Ktiste  parallelen  Riffen  den  Anfang  der 
verrufenen  ^eisemen  Kiiste"  bezcichnen,  und  (11km)  Kandestedeme  (spr. 
Kannesterne)  zu  nebmen.  Von  bier  (Wegweiser)  landeinwarts  durcb  Flug- 
sand uber  die  Racibjerger  Miler  und  Kirke  nacb  (24km)  Aalbask  (S.  406). 


67.  Von  Aalborg  aof  dem  LimQord  nach  Thisted 
und  uber  Viborg  nach  Lang^a. 

Von  Aalborg  nach  Thisted  Dampfboot  in  5-7  St.  fiir  6  Kr.,  3  Er. 
Von  Thisted  nach  Langaa  188km,  Eisenbahn  in  8-9  St.  11.  El.  5  Er. 
50  0,y  III.  El.  3  Er.  25  0. 

Der  Dampfer  steuert  in  w.  Ricbtung  durcb  den  bier  seeartig 
erweitevten  Limljord,  der  160km  lang,  aber  durcbscbnittlicb 
nur2-4m  tief,  den  noidl.  Teil  Jutlands,  die  Vend^yssd  abtrennt. 
R.  die  Insein  Ojelland  und  0land,  Weiter  durcb  den  engen  Agger- 
8und;  binter  (r.)  Legster  (S.  406)  verbreitert  sicb  der  Fjord  wieder 
betracbtlicb;  dann  durcb  den  Feggeaund  (r.  die  Halbinsel  Hanncea, 
1.  die  scbmale  Landzunge  Feggeklit)  in  die  Thisted  Bredning^  an 
deren  n.  Ausbucbtung  Tbisted  (Gastb.:  H.  Royal,  H,  Aalborg)  in 
maleriscber  Umgebung  liegt,  eine  kleine  Handelsstadt  von  5400 
Einw.  In  den  Anlagen  des  Chrisiiamgave  einlge  Statu  en  und  Biisten. 

Von  Thisted  (tagl.  Imal  Post)  n.w.  fiihrt  eine  StraBe  zwischen  Ve&ter 
Vandet  und  Nortsee  hindurch  nach  (17km)  dem  Seebad  Klitmeller  (Bade- 
hotel,  leidlicb,  deutsch  gesprochen),  von  wo  man  den  grofien  Leuchtturm 
(11km)  ffanttholm  (Trkg.  50  0.)  besucht,  mit  prachtvoller  Aussicht. 

Die  Eisenbahn  nacb  Viborg  durcbziebt  den  w.  Teil  des 
Amts  Tbisted.  7km  (von  Tbisted)  Sjerring,  dicbt  an  der  Babn  r, 
Reste  des  alten  Scblosses.  15km  Snedsted,  20km  Herdum;  dann  r. 
der  scbmale  lange  Ovesee,  —  28km  Bedsted,  35km  Hurup,  39km 
Ydhy,  Nun  auf  der  scbmalen  Landenge  zwiscben  r.  Mssum  Bred- 
ning  und  1.  Skibsted  Fjord  nacb  (47km)  Lyngs.  W.  in  der  Feme 
der  scbmale  seichte  Thybo  Ren  Kanal,  die  jetzige  Westofifnung 
des  Limfjords.  52km  Hvidbjerg,  57km  Uglev,  62km  Oddesund 
Nord,  Von  bier  mit  der  Dampffabre  iiber  den  2km  breiten 
Ottensund  (Oddesund),  der  Sage  nacb  von  Kaiser  Otto  dem  Gr. 
benannt,  der  bis  hierber  vorgedrungen  sein  und  seinen  Speer 
in  die  Wellen  gescbleudert  baben  soil,  L,  die  Inse(  Verte,  —  73kn^ 
Oddesund  Syd;  76km  Humlum, 


408  RouU67.  VIBOEG  JuUand. 

84km  Stmei  (Bahnrestaur, ;  Gasth.:  SehouaH.,  mitBad),  klei- 
ner  Ort  mit  2300  Einw.,  am  Limfjord. 

Von  Struer  nach  LunderBkov,  201km,  Eisenbahn  in  c  lO^/s  8t. 
fur  9  Er.  26,  5  Kr.  75,  3  Er.  50.  Die  Bahn  fuhrt  an  der  jiitischeii 
Weatkiiste  entlang.  Wic^tigste  Stationen :  15km  HoUtebro  ^  84km  VewA^ 
Zweigbi^n  nach  Lenwig.  —  SSkm  Ringkjebing ;  in  der  Kahe  der  Badeort 
Sendervig.  -  87km  Big  em,  wo  die  von  Aarhns  tiber  Silkeborg  (8.  404) 
fuhrende  Bahn  einmiindet..  —  129km  Varde,  —  147km  Esbjerg  (Gasth.: 
Spanga>erg,  H.  Royat\\  8-6mal  tagl.  Dampfschiff  in  20  Min.  fiir  90  Pf. 
nach  der  Insel  Fan5  17km  lang  nnd  2-4km  breit,  in  neuerer  Zeit  als  See- 
bad  beaucht;  Hot.  Nardby^  H,  Fcsrgegaarden^  Krogaarden  in.  Nordbfy  VtSt. 
weiter  Fane  Nordtehad,  mit  Eurhans  (Z.  L.  B.  2Vs-6,  F.  1,  G.  2,  H.  3,  P. 
o.  Z.  5Er. ;  Bad  600.*,  Eurtaze  die  Pers.  12,  jede  mehr  5Er.)  und  hftb- 
schen  Villen.  —  168km  Bramm^e^  Endpnnkt  der  iiber  Bibe  nnd  Hvidding 
8.  69)  fiihrenden  schleswlg-holstein.  Marschbahn.  —  208km  Lunderskov 
s.  8.  403. 

99km  Fmdertip,  119km  Skive  (Hot  Gluds),  Hafenstadt  am 
Limfjord  mit  2500  Einw.  Zweigbahn  fiber  Hyngore  nach  Ny- 
kjebing  anf  der  Insel  Mors, 

Welter  durch  nnfrnchtbare  und  elntonige  Gegend  ubei  Heislev, 
Stoholrrij  Sparkjer  nach 

148km  Viborg  (Gasth. :  Preislers  H,,  Jambanehotel'),  einer  alten 
Stadt  mit  8400  Einwohnem,  scbon  am  Viborgsee  gelegen,  Der  ro- 
maniscbe  *Dom^  ans  dem  xn.  Jabrb.,  1863-76  Tollstandig  emeuert, 
ist  ganz  aus  bellem  Granit  erbant;  nnter  dem  Gbor  eine  alte  Krypta. 
In  elnem  Glasscbrein  die  Bellqulen  des  1286  ermordeten  K5nig8 
Erik  Gllpping.  Die  Borgevoldanlage  (Restaur,  und  Boote)  am  See 
bezelchnet  die  Lage  des  alten  Ylborger  Schlosses. 

Lohnend  ist  ein  Ansflng  a.  nach  (7Vskm)  Hald^  Bittergut  des  Jager- 
meiatera  Erabbe  (Zutritt  zum  Park  nach  Abgabe  der  Earte  gestattet),  am 
reizenden  Haldsee;  1.  durch  eine  Allee  zu  der  Buine  Hold.  8.w.  Mhrt 
ein  Bcboner  Weg  am  Seenfer  entlang  fiber  Bakkelund  (Wirtah.)  nach 
Dollerup,  mit  grofier  Tricotagefabrik ;  von  den  Hiigeln  acbone  Ausaicht. 

Eine  Zweigbahn  fiihrt  yen  Viborg  nach  (42km)  AcOestrup  (8.  405). 

154km  Rindsholm,  an  elnem  See;  161km  Bedkjershro;  t&gl. 
Post  nach  Silkeborg  (S.  404)  in  372  St  —  172km  Bjerringbro, 
181km  Vlatrup,   188km  Langaa  s.  S.  405. 


i 


Register. 


Aalbiek  406. 
Aalborg  406. 
Aalholm  402. 
Aalsgard  396. 
Aarhus  404. 
Aarup  400. 
Aarslev  400. 
Aasen  404. 
Abel  79. 
Aberg,  der  953. 
Aborrebjei^  402. 
Abrnzsen,  die  189. 
Adelsbach  209. 
Adersbach  203. 
Adersbacher  Felsen  203. 
Adlershorst  183. 
Adopf  347. 
AdzerbaUig  66. 
Aggersund  407. 
Agnetendorf  191. 
Agtrup  403. 
Agtrupvig  400. 
Ablbeck  121. 
Abrensbock  76. 
Ahrensburg  73. 
AhrenslLOOp  106. 
Aicbelburg,  die  201. 
Aken  239. 
Aland,  der  31. 
Albenaorf  im  Biesen- 

gebirge  207. 
—  b.  Wunachelburg  211. 
Alberode  345. 
Albersdorf  56. 
Albertshohe,  die  351. 
Albrechtaberg,  der  307. 
Albreehtsburg,  die 

(Meifien)  26i. 
Alexandrinenbad  195. 
Alexandrowka  27. 
Alexandrowo  151. 
Aiken  404. 
Alkersum  70. 
AUe,  die  146.  147. 
Allenstein  153. 
Almindesee  404. 
Almindingen,  der  398. 
Alsen  65. 
Alsensund,  der  66. 
Alster,  die  35.  36. 
Alt-Altmannsdorf  212. 
Altcarbe  124. 


Altchemnitz  346. 
Altdamm  115. 
Alte  Burg  208. 
Altefahr  106. 
Altenberg  338. 
Altenbmch  53. 
Altenburg  348. 
Altenliof  61. 
Altenkirchen  113. 
Altfelde  136. 
Altgaan  100. 
Alt-Oersdorf  309. 
Altbeide  216. 
Altbeikendorf  61. 
Althof  97. 
Altkemnitz  184. 
Aiaand  53. 
Altlomnitz  243. 
Altttiderfdorf  96. 
Altmohrau  215. 
Altona  60. 
Altpaka  205. 
AltraUstedt  73. 
Altwasser  206. 
Altwieck  117. 
Altzarrendorf  101. 
AltzeUa  263. 
Amager  367. 
Amonenhohe  67. 
Ammm  70. 
Amsee  162. 
Amselgnmd  306. 

—  an  der  Bastiei  321. 
Angeln  62.  64. 
Angerapp,  die  147. 
Angerburg  146. 
Angermiinde  114. 
Anklam  103. 
Annaberg  (Sachien)  842. 

—  (Schles.)  223. 

—,  der  (ScUe0.)  222. 
Annakappelle,  die,  bei 

Keorode  185. 
— ,  — ,  bei  Seidorf  194. 
— ,  — ,  bei  Wartha  212. 
Antonikapelle  213. 
Antonstbal  346. 
Apenrade  66. 
Apenrader  Fohrde  66. 
Arcona  112. 
Arden  405. 
Arendsee  100. 


'ft  Xovdoft-Dentschland.   26.  Aufl. 


Argenan  162. 

Ax^eningken  147. 

Amaa  205. 

Amis  64. 

Amkiel  66. 

Arnsdorf  bei  Liegnitz  165. 

—  im  Biesengebirge  196. 

—  in  Sachsen  308. 
Arnstein,  der  327. 
Arnswalde  115. 
Ascheberg  78. 
Ascherbude  124. 
Agcherkoppe,  die  219. 
Aschersleben  239. 
Asnees  899. 

Assens  400. 

Assigbachthal,  das  341. 
Ane  346.  347. 
Anerbach  335. 
Auerhammer  347. 
Auersberg,    der  (Erzge- 

birge)  347. 
Augustenburg  66. 
Augnstusbad  308. 
Augustusburg  341. 
Aumiible  31. 
Anpa,   die  (Biesengeb.) 

m  202. 
Aupagrnnd,  der  199. 
Aupathal  201. 

Baabe  110. 
Baasee,  der  114. 
Babelfberg  28. 
Baberbaaser,  die  198. 
Back,  die  76. 
Bsekkelnnd  408. 
Bahrenfeld  51. 
BahrmtiMe  386. 
Bajoren  148. 
Bakenberg,  der  110. 
Balga  138. 
Ballemp  362. 
Balzhiitte,  die  328. 
Bandbolm  401. 
Bardemp  64. 
Barenstein  bei  QlashtittG 

337. 

-  bei  Bachhols  844. 
B&rensteine,  die  316. 
Bargtebeide  73. 
Barmbeck  35. 

27 


410 


REGISTER. 


Barringen  343.  346. 
Bartenstein  146. 
Earth  106. 
BartmuUe  350. 
Bartseh,  die  160.  162. 
Banitli  248. 
Bandorf  211. 
Basbeck-Osten  53. 
Basedow  74. 
Bastei,  die  320. 
Baatsen  309. 
Bedsted  407. 
Beeskow  155. 
Begerburg,  die  330. 
Behl  79. 
Beierfeld  345. 
Beldahnsee  146. 
Belgard  116. 
Belgershain  336. 
Below  91. 
Belt,  Grofier  399. 
— ,  Kleiner  400. 
Benau  164. 
Bensen  318. 
Bentschen  156. 
Bens  79. 
Berent  12& 
Bergdievenow  122. 
Bergedorf  31. 
Bergen,  auf  Biigen  108. 
Bergenthal  153. 
Berger  Damm  30. 
Bergfriede  163. 
Berggiefihiibel  316. 
Bergwitz  246. 
Berkenbriick  163. 
Berlin  1. 

Abgeordnetenhaus  20. 

Akademie  11. 

Alexanderplats  17. 

Alsenplatz  22. 

Altstadt  Berlin  17. 

Aquarium  11. 

Ansstellungspark  22. 

Auswartiges  Amt  19. 

Bahn]i5fe  1.  17.  20. 

Bauakademie  13. 

Bauer,  Oaf^  11. 

BebrenstraOe  18. 

Bellealliance-Brilcke 
21. 

BeUeallianee-Platz  20. 

Bellevue,  ScUofi  22. 

Bergakademie  22. 

Bibliothek,  kgl.  11. 

Bierbauser  4. 

Borse  17. 

Botanischer  Garten  8. 

Botschaften : 
England  18. 
Frankreicb  10. 
Osterreich  22. 
RuCIand  11. 


Berlin : 
Brandenburger  Thor 

10. 
Gaf^a  5. 

Obarlottenburg  23. 
Cirkus  7. 
Denkmaler : 

Albrecht  d.  Bar  17. 

Augusta,  Eaiserin  12 

Beuth  13. 

Brandenburg,  Grf.  19. 

Ohamisso  17. 

Friedrich  d.  Gr.  11. 

Friedr.  Wilhelm  III. 

',  Reiterbild  13. 

Friedrich  Wilhelm 

IV.  16. 
Generale  d.  drei 

schles.  Erie|:e  19. 
Generale  von  1813^5 

12. 
Goethe  23. 
Grofier  Eurfiirst  15. 
Humboldt,  W.  u.  A. 

11. 
Leasing  23. 
Luise,  Eonigin  23. 
Luther  18. 
Nationaldenkmal  auf 

dem  Ereuzberg  21. 
National  -  Erieger-D. 

flir  1848/49  22. 
Schiller  l8. 
Schinkel  13. 
Siegesdenkmal 

1864/71  21. 
Stein  19. 
Thaer  13. 
Waldemar,  Harkgr. 

17. 
WilhelmI..Eaiserl4. 
Wrangel  19. 
Dom  13. 
Drosohken  6. 
Femsprechamt,  Haupt- 

Flo'ra  33. 
Friedensallee  21. 
Friedenssaule  20. 
Friedrichstadt  18. 
Frledrichstrafie  18. 
Friedrichvorstadt  20. 
Gasthofe  2. 
Gemaldegalerie  15. 
Generalstabsgebaude 

22. 
Gensdarmenmarkt  18. 
Hallesches  Thor  20. 
Herrenhaus  19. 
Hochbahn,  elektr.  2. 
Hohenzollernmuseum 

17. 


Berlin : 
Invalidenhaus  22. 
Eaisergalerie  11. 
Eaiserpanorama  11. 
Eaiser-Wilhelm> 

Briicke  13. 
Eirchen : 

Dom-  13. 

Franzosische  18. 

Gnaden-  22. 

HedwigS'  (katho- 
lisch)  12. 

Eaiser  Friedrich-Ge- 
dachtnia-  22. 

Eaiser  Wilhelm  -Ge- 
dachtnis-  23. 

Eloster-  17. 

Harien-  18. 

Neue  18. 

Nikolai-  17. 
Eommandantur  12. 
Eonditoreien  5. 
Eonigsplatz  21. 
Eonigstrafie  17. 
Eonigswache  12. 
Ereuzberg  21. 
Eroll  33. 

Eultusministerium  11. 
Eunstausstellung  8. 

—  der  Berliner  Eiinst- 
ler  8. 

—  d.  Preufl.  Eunst- 
Vereins  8. 

Eunstgewerbemu- 

seum  20. 
EurftLrstenbrfteke  15. 
Landwehrkanal  21. 
Leipziger  Plats  19. 

—  Strafie  19. 
Linden,  Unter  den  10. 
Lustgart^i  13. 
Mfirkisches  Provinzial- 

Huseum  8. 
Harkthallen  18.  8. 
Mausoleum  33. 
Ministerien : 

—  der  offentliohen 
Arbeiten  19. 

—  der  Finanxen  12. 

—  des  Handels  19. 

—  d.  kgl.  Hauses  19. 

—  des  Innem  11. 

—  der  Justiz  19. 

—  des  Erieges  19. 

—  ftir  Landwirt- 
fichafl  19. 

Monbijou,  Schl.  17. 
Moltkebriicke  22. 
Mossesches  Haui  19. 
Uuseum,  Altes  15.) 
— ,  Neues  16. 

—  fiir  Bergbau  8. 

—  fur  Hygiene  17,3 


REGISTER. 


411 


Berlin: 
Museum,  Kolonial-  32. 
— ,  Landwirtflch.  22. 

—  fiir  Xaturkunde  22. 

—  fiir  Volkerkunde  20. 

—  f.  Volkatrachten  17. 
Nationalgalerie  16. 
Olympia,Abgut8ey.  16. 
Opernhaus  12. 
Opemplats  11. 
Packetpostamt  6. 
Palais  des  Kaisers  Wil- 

helm  I.  11. 

—  der   Kaiserin  Frie- 
drich  12. 

—  d.  Pr.  Albrecht  20. 

—  des  Prinsen  Georg 
18. 

—  d.  Prinsen  Friedrich 
Leopold  19. 

—  d.  Prinzessin  Fried- 
ricli  Karl  19. 

Grafin  Amim- 

Muskau  10. 

—  Bliicher  10. 

—  Borsig  19. 

—  des  Filrsten  Plefi  19. 

—  Grafen  Bedem  10. 
Panoptlkam,    Castans 

18. 
— ,  Passage-  11. 
Panoramen  9.  17. 
Pariser  FUtz  10. 
Passage  11. 
Polizeiprasidiam  17. 
Porzellan  -Hanufaktur, 

konigl.  23. 
Post  6. 

Postamt,  Haupt-  17. 
Potsdamer  Platz  20. 
Pringsheimsches  Haus 

18. 
Prinzessinnen-Pal.  12. 
Bathaus  17. 
Bauch-Museam  9. 
Baven^sche    Gemalde* 

sammlnng  9. 
Beichsamt  d.  Innern 

19. 
Beichsjustizamt  19. 
Beichskaazlei  19. 
Beichsmarineamt  19. 
Beiehspostamt  19. 
Beicbspostmuseum  19. 
Beichsschatzamt  19. 
Beichstagsgebaude  21. 
Bingbahn  2. 
Bahmesballe  12. 
Schauspielhaus  18. 
Schillerplaiz  18. 
lacbthanser  10. 
konigl.  13. 
••ucke  13. 


scaiiie] 
"thlacl] 

m 


Berlin: 

Scblofibrunnen  15, 

Seepark  23. 

Siegesallee  22. 

Siegessaule  21. 

Staatsministerium  19. 

Stadtbahn  1. 

Synagoge  17. 

Techn.  Hochschule  23. 

Telegrapbenamt, 
Haupt-  6. 

Tempelhofer  Feld  21. 

Theater  7.  18. 

Tiergarten  22. 

Universitat  11. 

Unter  den  Linden  10. 

Urania-Stemwarte  9. 

Viebhof  10. 

Yofistrafie  19. 

Wache  9. 

Wein-Bestaurants  4. 

Wilhelmsplatz  19. 

Wilhelmstrafie  18. 

Wrangelbrunnen  28. 

Zelte  22. 

Zeughaus  12. 

Zoolog.  Garten  23. 
Bemau  113. 
Bemburg  239. 
Bemstadt  312. 
Bemstorff,  Schlofi  392. 
Berste,  die  178. 
Berthelsdorf  im    Kem- 

nitztbal  184. 
—  im  Erzeebirge  339. 
Bertsdorf  818. 
Beutersitz  247. 
Beuthen  (O.-Schles.)  224. 
Beynuhnen  147. 
Bibersteine,  die  191. 
Bielagrund,  der  317. 
Bielai  211. 

Biela-Tbal,  das  317.  326. 
Bielauer  Planel,  das  219. 
Biele,  die  214. 
Bieleboh  311. 
Bienenmuhle  339. 
Biese,  die  31. 
Biesenthal  113. 
Biessellen  153. 
Bille,  die  31. 
BUlwarder  31. 
Binderup  403. 
Binsdorf  326. 
Binz  109. 
Birawa  222. 
Birgwitz  185. 
Birkerod  392. 
Bischdorf  153. 
Bischofsruhe.  die  200. 
Bischofswerda  809. 
Biscbofswerder  153, 
Biskupitz  160. 


Bismarckhohe,  die  192. 

Bitterfeld  246. 

Bittnerkoppe,  die  213. 

Bjerringbro  408. 

Blankenbei^ ,   im    Saal- 
tbal  351. 

— ,  in  Mecklenburg.  91. 

Blankenese  51.  52. 

Blankensee  in  Mecklen- 
burg 101. 
-  in  Brandenburg  155. 

Blankenstein  im  Saalthal 
351. 

Blasewitz  307. 

Blauenthal  347. 

Blaustein,  der  201. 

Blomenburg,  die  80. 

Blonsdorf  243. 

Blnmenberg  228. 

Blumenbagen  75. 

Bober,  der  164.  165.  etc. 

Bobitz  73. 

Bobrek  222. 

Bockau  347. 

Bode,  die  228. 

Bodenbach  317. 

Bodenwiesbauden  202. 

Bogense  400. 

Boblen  336. 

Bohmisch-Einsiedel  339. 

—  Eamnitz  318. 

—  Wiesenthal  848. 
Bohrau  212. 
Bobuslayltz  210. 
Boizenburg  31. 
Bojanowo  160. 
Bokelholm  62. 
Bokellen  153. 
Boldixum  70. 
Bolkenhain  217. 
Bolkoburg,  die  217. 
Boltenhagen  73. 
Bolzenschlofi,  das  194. 
Borby  62.  . 
Bordesbolm  56. 
Borganie  206. 
B«rrkop  408. 
Borkow  91. 

Borna  336. 
Bornholm  898. 
BornhGyed  56. 
Bomitz  261. 
Borohradek  210. 
Borre  402. 
Borsdorf  260. 
Borsigwerk  222. 
Bornp  362. 
Bothkamp  78. 
Bottcherberg  27. 
Bottschow  155. 
Boyen,  Fe6te  146. 
Brabe,  die  148. 
Brahlstorf  31. 

27* 


412 


REGISTER. 


Brahnaa  149. 

Brambach  351. 

Bramminge  406. 

Bramow  97. 

Brand  178. 

— ,  der  (Obepflchlcsien) 

213. 
— ,  der  (Saebslsche 

Schweiz)  322. 
Brandberg  (Wollin)  122. 
Brandenburg  a.  d.  Havel 

226. 
BranitB  179. 
Brauershohe  133. 
Brauhaasberg,  der  28. 
Brannau  210. 
Brannsberg  137. 
Brausenstein  317. 
Brechelshof  217. 
Bred  400. 
Bredebro  69. 
Bredenck  80. 
Bredow  120. 
Breege  113. 
Breeger  Bodden  112. 
Bregninge  Eirke  401. 
Brehna  246. 
Breitebei^,  der  309. 
Breitenbach  846. 
Breitenborn  262. 
Breitenbarg,  SchloB  67. 
Breitenfeld  260. 
Breitenhain  218. 
Breitenhof  346. 
Breitling.  der  100. 
Brealau  167. 

8t.Adalbert8kirchel73. 

Agidienkirche  177. 

AlbrecMstrafie  177. 

Altstadt  169. 

Amtsgericht  174. 

Archaolog.   Sammlnng 
176. 

Bahnhofe  175. 

Becherseite,  gold.  171. 

Bildergalerie,  stadt. 
174. 

Blfichers  Siandbild  172. 

Horse,  alte  172. 

— ,  neue  174. 

Botan.  Garten  177. 

—  Museum  177. 

BUrgerwerder,    der 

Domkirche  176. 
Dompnigsanle  173. 
Dorotbeenkirche  178. 
Eicbbomscber  Garten 

174. 
Elisabefhkircbe  172. 
Exercierplata  173. 
Friedrichs  d.  Gr. 

Tleiterbild  171. 


Breslau : 
Friedr.   Wilhelms  III. 

Beiterbild  171. 
Fiirstbischofl.   Garten, 

der  170. 
Generalkommando  173. 
Holtei-Hdhe  170. 
Jesuitenkollegium  176. 
Kaiserin-Augusta-Platz 

170. 
Kreuzklrche  176. 
Eriegerdenkmal  170. 
Kunstausstellnng  174. 
Kunstscbnle  170. 
Landgericbt  174. 
Liebicbshobe,  die  170. 
Lutherkirche  177. 
Hari  arMagdalenen- 

kirche  172. 
Matthiasgymnasinm 

176. 
Michaeliskirche  177. 
Museum  der  bildenden 

Eflnste  174. 

—  kunstgewerbl.  173. 
Xaschmarkt  171. 
Nepomuk-Denkm.  176. 
Neustadt  169. 
Oberlandesgericht  175. 
Oberprasldium  173. 
Ohle,  die  174. 
Palais,  konigl.  173. 
Post  173. 
Promenaden  170. 
Bathaus  171. 
—,  altes  171. 
B^algymnasium  170. 
Begieruogsgebaudel70. 
Reicbsbank  173. 
Ring,  der  Gro&e  170. 
Robrseite,  griine  171. 
Sandbrucke  175. 
Sandinsel,  die  176. 
Sandkirche  176. 
Schleierm  acbers 

Denkma)  170. 
Schweidnitzer  Strafie 
173. 

—  Vorstadt  169. 
Siebenkurftirstenseite 

171. 
Sparkasse,  stSdt.  172. 
Staatsarchiv  175. 
Stadtarcbiv  172. 
SUdtbibliothek  172. 
Stadtbaus  171. 
St&ndehaus  176. 
Staupsaule  171. 
Svarez  Standb.  175. 
Synagoge  174. 
Tauentzien>Denkmal 

175. 
Theater  173. 


Breslau : 

Universitat  175. 

Universitats-Biblioth. 
175. 

Ursnlinerinnenkloater 
176. 

Wechslerbank  172. 

Wilhelms  I..  Kaiser, 
Denkmal  173. 

Ziegelbastion  170. 

Zirkus  168. 

Zoolog.  Garten  177. 

Zwingergarten  170. 
Brieg  221. 
Briesen  bei  Thorn  153. 

—  bel Frankfurt  a.  0. 158. 
Britz  114. 

Broacker  65. 
Broderstorf  100. 
Brodnits  126. 
Brdkau,  die  78. 
Brokstedt  56. 
Bromberg  149. 
Brcmderslev  406. 
Brdns  69. 
Brdsen  132. 
Brotbaude,  die  198. 
Bruch  864. 
Bruchberg,  der  340. 
Brdckenberg  196. 
Briiel  91. 
Bruhnskoppel  79. 
Brunnenberg,  der   200. 

361. 

Brunsbiittel  67.  63.  60. 
Brunshaupten  100. 
Brunshausen  53. 
Brunsnis  66. 
Briisterort  145. 
Brflx  340. 
Buehberg  102. 
Buche,  die  195. 
Bflchen  81. 
Buchheide,  die  120. 
Buchholz  in  Hannov.  31. 

—  in  Sachsen  843. 
Buohwald  106. 
BuekAu  238. 
Buckow  123. 
Bujendorf  77. 
Buk  166. 
Bukowine  211. 
Biinaburg  861. 
Bungsberg,  der  79. 
Sunken  406. 
Bunzc^witz  206. 
Bunzlau  165. 
Burg  228. 

— ,  Dorf  178. 
Burgk,  Schlofi  361. 
Burgkemnitz  246. 
Burgstadt  836.    ,f* 
BurkhurdtsdoWtt  17.) 


REGISTER. 


413 


Burkhardtswalde-Mazen 

Burxdorf  249. 
Bnscliintthle  bei  Frank- 
fort a.  O.  166.         « 

—  bei  Kipsdorf  339. 

—  (Sachs.  Schweiz)  327. 
Basum  68. 

Biitow  117. 
Biltzow  78. 
Puxtehude  63. 
Byhlen  178. 

Oadenberge  53. 
Cadinen  137. 
Cainsdorf  344. 
Galau  247. 
Calbe  238. 
Callies  124. 
gamenz  212. 
Gammin  122. 
Canth  208. 
Carlsfeld  844. 
Carlsruhe  222. 
Gamin  103. 
Garolafelsen  823. 
Garoline  Amaliesluari  404 
Garolinenhorflt  115. 
Garthaus  125. 
Garwitz  117. 
Gasekow  114. 
Gharlottenbrunn  185. 
Gharlottenburg  23. 
Gharlottenhof  bei  Pots- 
dam 27. 
--  bei  Gorlitz  179. 
Gharlottenlund  391. 
Ghemnitz  832. 
Ghemnitzaufi,  der  346. 
Ghodau  352. 
Chorin  114. 
Ghotzen  210. 
Ghristiansfeldt  403. 
Ghristiansminde  40a 

—  (Svendborg)  401. 
Golbiteow  114. 
Golditz  262. 

Golln  a.  d.  Elbe  263. 
Gonnewitz  260. 
Gonnern  239. 
Gonradstbal  210. 
Gonstantinsborg  405. 
Gdrlin  116. 
Goiel  221. 
Gosaebaude  306. 
Gossen  836. 
GoOmannsdorf  338. 
Goswig  In  Anhalt  165. 

—  in  Sachsen  265. 
0<5then  239. 

tl79. 
111. 


Granzahl  343. 
Granzbeek  145. 
Granzkuhren  145. 
Grensitz  246. 
Grimmitzscbau  349. 
Grivita  86. 
GrSUwitx  242. 
Crossen  164. 
Grottorf  228. 
Gmmmendorf  212. 
Gndowa  211. 
Gnim  151. 
Gulmsee  151. 
Gummerower  See,  der  74. 
Giistrin  123. 
Gutzow  102. 
Cuxhaven  58. 
Gybina,  die  167.  160. 
Gzechhaus  209. 
Gzempin  160. 
Ozerwinsk  149. 
Gzomeboh,  der  311. 

Oabel  91. 
Dagebiill  68.  69. 
Dahlen  260. 
Dahler  71. 
Dahme  248. 
Dabm8dorfl23. 
Dalby  M0lle  403. 
Dalmose  368. 
Dambrau  222. 
Damerow  91. 
Damits  343. 
Dammerstorf  100. 
Dammscher  See  114. 120. 
Danewerk.  das  62. 
Danholm  104. 
Dannenberg  31. 
Dannenwalde  96. 
Dansig  125. 

Altstadt,  die  126. 

Amtsgericht  131. 

Archiv,  stadt.  128. 

Artnsbof  128. 

Bischofsberg  131. 

Borse  128. 

Dominikanerkirche 
131. 

Franziskanerkl.  129. 

Frauengasse  131. 

Gema]de8aminlungl29. 

Grunes  Thor  129. 

Gymnasiam  129. 

Hagelsberg  131. 

Hauptwacne  129. 

Hohes  Thor  129. 

Johanniskirche  131. 

Junkerhof  128. 

Katharinenkirohe  131. 

Landeshaus  130. 

Landgericht  131. 

Lange  Briicke  127. 


Danzig : 

Langer  Markt  127. 

Langgarten  126. 

Langgasse  127. 

Langgasserthor  129. 

Lazarett  130. 

Marienkirche  130. 

Hilcbpeter,  zum  131. 

Mdhle,  gr.  131. 

Miillergewerkbaus  131. 

Hnsenm  129. 

Neptonsbrunnen  128. 

Niederstadt,  die  126. 

Post  129. 

Provinz. -Museum  129. 

Ratbaus  127. 

Rechtstadt,  die  127. 

Regiemng  130. 

Sparkasse  129. 

Speicherinsel  127. 

Stadtbibliothek  131. 

Stockturm  129. 

Synagoge  129. 

Theater  ISO. 

Trinitatiskircbe  129. 

Voritadt  126. 

Werft,  kaiserl.  132. 

— ,  Schichausche  132. 

Zeughaus,  altes  130. 
Dargainensee  146. 
Dargen  102. 
Darkehmen  147. 
Dars  106. 
Dassnitz  352. 
Dauenhof  66. 
Dauer  102. 
Daugaard  403. 
Deep  115. 
Degow  116. 
Deime,  die  146. 
Delhoved  399. 
Delitzsch  246. 
DellDau  237. 
Demitz  309. 
Demker  31. 
Demmin  101. 
Dennewitz  249. 
Dessau  234. 
Detroitschlucht  145. 
Dettmannsdorf  100. 
Deuben  bei  Dresden  330. 
Deutsch-Einsiedel  339. 
Deutschenbora  263. 
Deuisch-Eylau  153. 
Deutsch-Kralup  354. 
Deutschkrone  124. 
Deutsch-Nienhof  62. 
Dentsch-Ossig  182. 
Deutsch  -Rasselwitz  220. 
Deutsch  -  Tscherbenei 

212. 

Deutsch- Wette  220. 
Diedxichsdorf  67. 


414 


REGISTER. 


Dieksee,  der  79. 
Dieskau  248. 
Uievenow,  die  12a  122. 
— ,  DoTi  122. 
Dippoldiswalde  333. 
Dirschau  124. 
Dittenbach  (Schlesien) 

186 
^  (B5hm.  Schweis)  329. 
-^  (Sacbaen)  309. 
Dxttersdorf  846. 
Dittersdorfer  Hohe  346. 
Dobbertin  91. 
Dobeln  263. 
Dober,  die  247. 
Doberan  97. 
Doberschiita  246. 
Dobrilugk-Kircbbain 

248. 
Dodendorf  228. 
Dohlau  349. 
Dohlenberg,  der  213. 
Dobna  337. 

Dolauer  Heide,  die  248. 
Dollensradung  124. 
DoUerup  408. 
Dollnitz,  die  261. 
Dolzig  164. 
Dombrowka  156. 
Domina-Scbonlind  341. 
Domiti  31. 
Ddnbofstadt  163. 
Donnerau  185. 
Dorfchemnitz  346. 
Dorfgaarden  67. 
Dombusch  113. 
Domreichenbach  260. 
D5se  54. 
Drambarg  116. 
Dratxlgsee  116. 
Draoflensee,  der  187. 
Dreibergen  73. 
Dreibrdderbohe,  die  341. 
Dreieeker,  der  215. 
Drel  Steine ,  im  Rieaen- 

gebirge  193. 
Drdtannenberg,  der  214. 
Preaden  266. 

Akademie  d.K(inste272. 

Albertinnm  300. 

Albertplatz  806. 

Albertatadt  806. 

Albert-Theater  306. 

AlterttlmennuB.  304. 

Altmarkt  295. 

AltaUdt  270. 

Amerik.  Eircbe  808. 

Annendenkmal  803. 

Annenkirche  803. 

Annenrealgymnasium 
SOS* 

AntikeDsammlung  300. 

Arnolds  Kuust8alon269. 


Dresden : 
Augusts  II.  Beiterbild 

804. 
Bader  269. 

Bahnhofe  266.  302. 308. 
Belredere  278. 
BibUotheken  805. 
Bismarckplatz  308. 
Botan.  Garten  304. 
Bracken  271. 
Briihlsches  Palais  276. 
BruMscbe  Terr.  272. 
Bflrgerwiese  803. 
Gholerabnmnenf  der 

sog.  294. 
Dampfscblffe  268. 
Dreikonigskirche  806. 
Engl.  Eircbe  804. 
Ferdinandsplatz  804. 
Finanzministerium 

306. 
Frauenkirche  295. 
Friedricb  Augusts  I. 

Denkmal  3T7. 
Friedr.  Aug.  II.  Stand- 

bUd  80O. 
Friedrichsstadt  802. 
Gansediebbrunnen  804. 
Gemaldegalerie  278. 
Georgentbor  278. 
Georgsbrunnen  294. 
Georgsplatz  303. 
Geweb^alerie  296. 
Grofier  Garten  804. 
Grtlnes  Gewolbe  278. 

—  Tbor  278. 
Gutzkowdenkmal  803. 
Hauptstrafie  805. 
Hauptwacbe  276. 
Herzogingarten  802. 
Hofkircbe,  katb.  273. 
Hoftbeater  276. 
Japan.  Palais  306. 

—  Garten  805. 
Jobann,  Denkmal  des 

Konigs  276. 
Jobanneum  295. 
Jolumniskircbe  304. 
Eath.  Eapelle  306. 
Eaufmanns  akust.  Ea- 

binet  270. 
Eircbbofe  808.  804.806. 
Eon.  Jobann-  8  trafie295. 
Eomers  Denkju.  308. 

—  Geburtsbaus    (Eor- 
ner-Huseum)  306. 

Erankenbaus28tadt.808. 
Ereuzkircbe  295. 
Ereuzscbule  808. 
Eunstgewerbe-Museum 

294. 
Eupfersticbsammlung 


Dresden : 

Lustschlofi  904. 

Lutberdenkmal  295. 

Lntberkircbe  .306. 

Marcolini-Palai«  808. 

Matbem.-pbysikal.  Sa- 
lon 294. 

Heyersche  Gemalde 
galerie  804. 

Moltkeplatz  804. 

Moreaus  DezUunal  806. 

Horitz-Monament  273. 

Hiinzkabinett  275. 

Museum  277. 

— ,  antbropoloe^tbno- 
grapbiscbes  294. 

— ,  bistor.  296. 

—  Jobanneum  295. 

—  derGipsabgfisae  808. 
— ,  Eunstgewerbe- 294. 
— ,  mineralog.  294. 

— ,  zoologisebes  298. 
Neumarkt  395. 
Keustadt  804. 
Nieritz'  Denkmal  805. 
Kympbenbrunnen   804. 
Oberpostdirektion  308. 
Ottos  Bflste  803. 
Palaisgarten  805. 
Panorama  808. 
Porzellansamml.  295. 
Post  294.  269. 
Postplatz  294. 
Prinzenpalais  294. 
Ratbaus  295. 
Reform.  Eircbe  295. 
Ricbter's  Standbild273. 
RieUcbel-Denkm.  272. 
Russ.  Eircbe  806. 
Saloppe  307. 
ScbillingJAuseum  804. 
Scblofi  273. 

Scbottiscbe  Eircbe  908. 
Sempers  Standbild  278. 
Sle^esdenkmal  296. 
Silberkammer  275. 
Sopbienkircbe  294. 
Stadtmuseum  296. 
Stallgeb&ude  275. 
Stemwarte  808. 
Striesener  Plata  804. 
TecbniscbeHocbscbule 

803. 
Telejpapbendirektion 

Tbeater  269. 
Tbeaterplatz  276. 
Victoriabaus  296. 
Waldscbldfleben  307. 
Webers  Standbild  S77 

—  Grab  808. 

—  Wobnbaus  W. 
Weinstuben  Ji[e  17.3 


RKaiSTEB. 


415 


Dresden : 

Wettiner    Gymnasium 
302. 

Winterhafen  802. 

Zeughaus  300. 

Zoolog.  Oarten  3C4. 

Zwinger  2T7. 
DreClerberg,  dcr  186. 
DreOIercfrnnd  185. 
Drewenz.  die  153. 
Driesen  124. 
Dabberworth,  der  108. 
Dtlben  246. 
Ducherow  102. 
Duhnen  54. 
Dunkelthal,  das  201. 
Diippel  66. 
Diihringshof  124. 
Dttrnberg  348. 
Dttrrengrund  211. 
Diirre  Henne,  die  345. 
Biirrhennersdorf  309. 
Diirrkamnitz  326. 
Dttrrrohrsdorf  309. 
DtLsterforde  96. 
Diistembrook  60. 
Diivelsbek  60. 
Dwasieden,  die  111. 
Dzieditz  224. 

Ebenheit  dl6. 
Ebersbacb  309. 
Bbersdorf     (ObcTschles.) 

214. 
—  (B«geb.)  261. 
Eberswalde  113. 
Bekemforde  61. 
Eddelak  67. 
Edle  Krone  330. 
Edmiindsklamm  325. 
Eger  362. 
Eggebek  64. 
St.  Egldien  334. 
Eglitz,  die  195. 
Ehrenberg  261. 
Ehrenfriedersdorf  342. 
Eiban  309. 
Eibenstock  347. 
Eiby  400. 

Eiche  (Spreewald)  178. 
Eichgraben  314. 
Eicbthal  67. 
Eichwald  340. 
Eidelstedt  56. 
Eider,  die  66.  68. 
Eiderkanal  60. 
Eiderstedt  68. 
Eilenburg  246. 
Eilenz,  die  153. 
Eimsbiittel  35. 

^insiedel  846. 

MLd  339. 


Eisenberg  bei  Dresden 
262. 

—  b.  Komotau  354. 
Eisenbrod  205. 
Ekensund,  der  65. 
Ekkodal,  der  898. 
Elbbrunnen,  der  196. 
Elbe,  die  80. 165  etc. 
Elbfall,  der  196. 
Elbgrund  199. 
Elbing  136. 
Elbleiten  826. 
Elbogen  852. 
Elbseifen,  der  199. 
Elbwarte  318. 

Elde,  die  89. 
Eldena  103. 

ElisabethhSbe,  die  211. 
Elisalexfelsen  326. 
Elisenhain,  der  104. 
EUenbogen  72. 
Ellerbek  61. 
EUidahsri  406. 
Elmen-Salze  238. 
Blmenhorst  101. 
Elmshom  56. 
Elsenan  148. 
Elsnigk  238. 
Elster,  Bad  351. 
— ,  schwarze  166. 
— ,  weifie  349  etc. 
Elsterberg  349. 
Elsterwerda  248. 
Elstra  309. 
Eltang  403. 
Elterlein  346. 
Emkendorf  62. 
Emster,  die  226. 
Endelave  399.  ■ 
Eppendorf  bei  Hamburg 

—  bei  Zwickau  340. 
Erdmannsdorf  (Schles.) 

194. 

—  (Sachsen)  341. 
Erfenschlag  346. 
Erla  346. 
Erlabrunn  346. 
Eribach  347. 
Bmstthal  334. 
Erpel  148. 

Erzgebirge,  das  836. 
Bsbjerg  406. 
Eschengrund  314. 
Eskildfltrup  363. 
Espe  400. 
Etgersleben  228. 
Eulau  354. 

Eulengebirge,  das  219. 
Eulengrund,  der  1%. 
Eutin  76. 
Eutritzsch  259. 
Eydtkuhnen  147.     ■ 


Eylau,  Deutsch-  153. 
— ,  PreuCiscb-  146. 

Faaborg  400. 
Faarup  405. 
Fahrbriicke  344. 
Fahmberg,  der  111. 
Fakkebjerg  361. 
Fakae  363. 
Fald  402. 

Falkenau    bei    Tannen- 
berg  318. 

—  (Bdhmen)  362. 

—  (Sachaen)  332. 
Falkenberg  in  der  Mark 

114. 

—  (Prov.   Sachsen)  165. 
Falkenberge,  die  194. 
Falkenstein  in    Sachsen 

336. 

—  in  Bohmen  329. 
Falkenthal  52. 
Falster  402. 
Fand408. 

Fand  400. 
Farchau  76. 
Farum  392. 
Faulbriick  218. 
Faurskov  405. 
Feggeklit  407. 
Feggesund  407. 
Fehrbellin  30. 
Feldberg  101. 
Fellhammer  210. 
Felsenmiihle  3Sr7. 
Ferdinandshof  102. 
Ferdinandstein,  der  321. 
Ferse,  die  150. 
Fichtelberg,  der  348. 
Filehne  124. 
Filztdcli,  der  846. 
Finkenheerd  163. 
Flnkenwalde  115. 
Finnedal,  das  398. 
Finowkanal  113. 
Finsterwalde  247. 
Fischbach  194. 
Fiachhausen  144. 
Fischland,  das  106. 
Fiskebsek  863.  392. 
Fissaubriicke  77. 
Ftode  406. 
Fladstrand  406. 
Fleiflen  351. 
Flensburg  64.  61. 
Flinsberg  186. 
Floha  m. 

St.  Florian,  Kap.  213. 
Flottbek  51. 
Fohr  70.  69. 
Fdrderstedt  228. 
|Forst  247. 
iForstbad  205. 


416 


REGISTER. 


Forstbauden  198. 
Forstberg,  der  194. 
Forsterei  (Seebad)  148. 
Forstkamm,  der  195. 
Frankenberg  834. 
Franken8tein(Schlefl.)219. 

—  (Eregeb.)  332. 
Frankfart  a.   d.  0.  154. 
Franzensbad  351. 
Franzensdorf  204. 
Franienshehe,  die  806. 
Frauenburg  137. 
Franendorf  (Pomm.)  119. 

—  (Sachaen)  336. 
Frauenstein  (Erzgeb.)330. 
Fraastadt  165. 
Fredensborg  895. 
Fredericia  403. 
Frederlksberg  362. 
Frederikshavn  406. 
Frederiksborg  893. 
Frederiksdal  892. 
Erederikssiind  362. 
FrederiksTjerk  382. 
Fredersdorf  138. 
Freetz  117. 

Freiberg  880. 
Freiburg  (Schles.)  208. 
Freienwalde  a.  d.  0. 114. 

—  in  Pommem  116. 
Freiheit  206. 
Freudentbal  132. 
Freystadt  164. 
Friedeberg  in  der  Neu- 

mark  134. 

—  am  Queis  185. 
Friedenan  34. 
Friedenhorst  156. 
Friedheim  148. 
Friedland   (Bohm.)   182. 

—  (Mecklenburg)  102. 

—  (Schles.)  2ia 
Friedrich-August  Hohe 

389. 
Friedrich  -  Augustturin 

327. 
Fried'richshdbe,  die  189. 

216. 
FriedrichBkooz  67. 
Friedrichsort  61. 
Frledrichsruh  81. 
Friedrichstadt  68. 
Friedrichstein,  der  351. 
Friedrlchstbaler  Forst 

130. 
Friedrich-Wilhelmsbad 

109. 
Friedrich -Wilhelm  -  Ka- 

nal  163. 

—  -Wilhclma-Quelle  112. 
Friesack  30. 
Friesensteine,  die  195. 
Friisenborg  405. 


Friisendal  405. 

Frische  Nehrung,  die  137. 

Frischea  Haffl39. 

Fritzow  116. 

Frohburg  336. 

Frobse  238. 

Fruens  Bj0ge  400. 

Fuchabauden  202. 

Fuchsberg,  der  202. 

-,  -,  bei  Elbing  137. 

Falgen  100. 

Fiinen  899. 

Fureao  892. . 

Fiirstenau  338. 

Furstenberg  in  Branden- 
burg 163. 

—  in  Mecklenburg  96. 

Fiirstenbrunnen,  der 
345. 

Fiirstenstein,  SchloB208. 

Furstensteiner  Grund 
206. 

Fiirstenwalde  153. 

Oablenzhobe,  die  206. 
Gablonz  204. 
Gadebusch  96. 
Galgenberg,  der,  bei  Lan- 

deck  1.  Schl.  215. 
Galgengrund  186. 
Galtgarben,  der  144. 
Gammel  Hestehave  401. 
Gammel  Skagen  407. 
Garding  68. 
Garnaee  152. 
Garz  109. 

Gaschwitz  836.  348. 
Gassen  161. 
Gausupschlucht  145. 
Gehange,  das  198. 
Gehlsdorf  97. 
Geiergucke,  die  202. 
Geising  338. 
Geithain  336. 
Geizhals,  der  137. 
Gelbensande  106. 
Gellenau  217. 
GelobUand  841. 
Gentbin  228. 
Georgenburg  147. 
Georgenfelde  153. 
Gerdauen  153. 
Gersdorf  311. 
Gerwisch  228. 
Geaeridisee  153. 
Geyer  342. 
Giebichenatein  242. 
Giersdorf  193. 
Giesfenslage  81. 
Giesenstein  316. 
GieChubel  216. 
Oiefihfibl  Sauerbrunn 

353. 


GieOmannsdorf  219. 
Gilleleie  396. 
Gjedser  363. 
Gjelsted  400. 
Gj0Uand  407. 
Glashtitte  337. 
Glasow  124. 
Glatz  218. 

Glatzer  Gebirge  214. 
Glauchau  334. 
Gleesberg,  der  345. 
Gleiwitz  223. 
Gleschendorf  76. 
Glettkau  132. 
Glienicke  27. 
Glietzig  116. 
Glogau  165. 
Glostrup  362. 
Glowen  30. 
Glticksburg  65. 
Gluckstadt  67. 
Gnadau  238. 
Gnadenberg  165. 
Gnadenfrei  219. 
Gnesen  160. 
Gnevkow  101. 
Goczalkowitz  223. 
Gnoien  74. 
Gogolin  222. 
Gohlis  259. 
Gohrde,  die  31. 
G5hren  110. 

Gdhrener    Viadukt    336. 
Gohriscb  324. 
Golcbaquelle,  die  112. 
Goldap  147. 

Goldbacber  Felsen  216. 
Goldbeck  31. 
Goldberg  (Mecklenburg) 
91. 

-  (Scblesien)  167. 
Goldene  Aussicht  193. 

—  Hohe  307. 
Gollenberg.  der  117. 
Gollnow  115. 
GoUub  153. 

Golm,  der  121. 
Goltzschtha],  das  350. 
Golzow  123. 
Gommem  283. 
Gomnitzer  Berg  77. 
Goor  113. 
Goor,  die  109. 
Goplosee  162. 
Gorbersdorf  210. 
Gdrkaa  354. 
Gorlitz  179. 
Gorlsdorf  114. 
Gosanberg  132. 
GoBnitB  384. 
Gdttengr&n  361. 
Gotteaberg  184.       j. 
Gotteagab  343.  ^^  47 j 


J 
( 


REGISTER. 


417 


Oottleal)a  816. 

Oottliebeihal  351. 

Gottorp,  Schlofi  63. 

Qotslow  120. 

Oraal  106. 

Orabow  in  Hecklenbarg 

31. 
—  bei  Stettin  120. 
Orabowbofe  97. 
GraditB  247. 
Grcenge  402. 
Grafenhainichen  246. 
Qrafenort  218. 
Grambow  76. 
Gramenz  116. 
Granits,  die  110. 
Gransee  96. 
GraslitB  352. 
Gratz  156. 
Graudens  161. 
Graupen  338. 
Gravenstein  65. 
Grenen  407. 
Greifenberg  116. 
Greifenstein,  der  342. 
GreiiTenberg  (Ukermark) 

101. 
—  in  Schlesien  184. 
Greiffenstein,  Buine  184. 
Greifswald  103. 
Greifswalder  Oie  121. 
Greisdal  408. 
Greix  349. 
Grexnsmahlen  79. 
Grenadierburg  819. 
Grenzbauden,  die  199. 
Grenzendorf  217. 
Oreveamublen  73. 
Gribskov  393. 
Grieben  73. 
Giiebnitzsee,  der  24. 
Grimma  362. 
Grimmen  101. 
Grixnmershfirn  64. 
Giinerieksee,  der  80. 
Grubera  248. 
Grizehne  238. 
Oroditzberg,  der  184. 
Qroningen  228. 
Groscbowitz  222. 
Grofiaupa  200. 
Grofibeeren  248. 
GroBbothen  262. 
GroBcotta  316. 
Grofie  Hau,  der  218. 
GroOenbain  248. 
Grofie    Strohhaabe,    die 

219. 
GroiigorscbeDfltraCe  24. 
Grofibarthau  809. 
loOhartmannsdorf  339. 
JKjser  186. 
|Br<tz  226. 


Grofikunzendorf  220. 
GroClabney  211. 
GroiS-Lichterfelde  248. 
Grofilindenau  147.  . 
GrofimUritz  101. 
Grofipostwitz  320. 
Grofiquenstedt  228. 
Grofirambin  116. 
Grofi-Baum  145. 
Grofisalze  238. 
Qrofischonau  809. 
Grofi-Schoritz  109. 
Grofisedlitz  315. 
GrofiBteinberg  262. 
GroCstrehUtz  222. 
Grofifltresow  109. 
GroCtychow  116. 
GroSvaterstubl,  der  211. 
Grofizicker  110. 
Grilna  (Brandenb.)  243. 
—  (Sacbsen)  334. 
Griinbach  360. 
Griinberg  i.  Schleaien  155. 
Grund  219. 
GrOndel,  das  206. 
Grundmiihle  329. 
Griineberg  96. 
Griinentbal-Brilcke  56. 
Grunewald  24. 
Grttnhain  346. 
Grfinbainichen  340. 
Grunheide  147. 
Grilnbof  146. 
Grunow  155. 
Griinstadtel  343. 
Grunthal  340. 
Qrunwald  216. 
Griiasau  207. 
Guben  .164. 

Gudenaa.  die  404.  406. 
Guhraa  160. 
Giildenboden  137. 
Guldbnrgsund  402. 
Giilden0tein  78. 
Gaitz  101. 
Gumbinnen  147. 
Giinthersdorf  165. 
Gurkow  124. 
Gurreaee  896. 
Gurtacbin  156. 
Gilsen  228. 
Gaaow  123. 
Gfisten  238. 
Giistrow  78. 
Gnteberberge  126. 
Gutenfeld  147. 
Gutengermendorf  96. 
Giitergluck  238. 

HaarleT  363. 
Habelschwerdt  213. 
Habendorf  188. 
Habicbtsgrund,  der  324 


Hackelsdorf  200. 
Haddebye  63. 
Hadersleben  66. 
Hadmersleben  228. 
Hadsteen  406. 
Haff,  da0  frische  139. 
— ,  da0  grofie  120. 
— ,  daa  kleine  120. 
— ,  das  knriscbe  144. 
— ,  daa  Stettiner  120. 
Haflkmg  76. 
Hagen  (Ponunern)  122. 
Hagenow  31. 
Habnicben  179. 
Habnvorwerk,  das  219. 
Hainl93. 
Haindorf  188. 
Hainfall,  der  193. 
Hainicben  831. 
Hainsberg  330. 
Hakenberg  30. 
Halbau  166. 
Halbe  178. 
Halbestadt  316. 
Halbstadt  210. 
Hald4tia 
Halle  239. 
Halligen,  die  69. 
Halsbrdcke  382. 
Halstenbek  66. 
Hamburg  32. 

Alsterbassin  42. 

Alflterarkaden  42. 

Alsterdamm.  42. 

Aufienalster  49. 

Bader  34. 

BabnbSfe  32. 

Begrabnisplatze  49. 

Blnnenalster  42. 

Bootfahrten  35. 

Borse  40. 

Borsenhalle  40. 

Botan.  Garten  47. 

—  Mnseum  47. 

Brooksbriieke  37. 

Bugenhagen  Denkmal 

Buscb'  Denkm.  47. 
CtJ4a  33. 
Oirkos  39. 
Dampfboote  36. 
DoTenbof  41. 
Droscbken  34.. 
Eisenbabnbriicke  39. 
Elbafer  61. 
Esplanade  47. 
Femsprechamt  34. 
Fleete  36 

Galerie  Weber  47. 
Gasanstalt  38. 
Gemaldegalerie  44. 
St.  Georg  46. 
Gewerbescbole  46. 


418 


REGISTER. 


Hamburg : 
Hafen  37. 
Hagenbeckscher 

Tierpark  89. 
Hansabriuuien  47. 
Harrestehude  49. 
Hopfenmarkt  41. 
Jobannenm  42. 
Ju      femstieg  42. 
Ju..lizpa]a8t  49. 
Kaiserbrucke  37. 
Kjiser-Karl-Bronnen 

42. 
Kebrwied^spitze  39. 
Kirchen : 

Jakobi-  42. 

Katharinen-  41. 

Uicbaelis-  89. 

Nikolai-  41. 

Petri-  41. 
Kirchenpauer-Denk- 

mal  47. 
Kommer2bibliothek40. 
Krahn,  grofier  38. 
Krankenhauser  47. 
Kriegerdenkmal  47. 
Ennstausfltellung  40. 
Kunstballe  42. 
Kupferstichkabinett43. 
Laboratorien  47. 
Lessingdenkmal  47. 
Lombardsbnlcke  42. 
Mefiberg  42. 
Museum  fiir  Eunst  und 

Gewerbe  46. 
— ,  naturbist.  46. 
Panoramen  39.  47. 
Patriot.Gesellscbaft  41. 
St.  Pauli  89. 
Post  34.  47. 
Bathaus  40. 
Bealscbule  46. 
Beicbsbank  41. 
Botenburgsort  49. 
Sammlung   bamburgi- 

scber  Altertiimer  £2. 
Scbillerdenkmal  42. 
Seemannsbaus  39. 
Seewarte  39. 
SpielbudenplatE  89. 
Staatsspeicber  38. 
Stadtbibliotbek  42. 
Stadtbaus  42. 
Stadttbeater  47. 
Stemwarte  37. 
StraOenbabnen  34. 
Tbaliatbeater  42. 
Theater  34. 
Trostbriicke  41. 
Ublenborst  49. 
Veddelhdft  38. 
Wallanlagen  47. 
Wettrennen  49. 


Hamburg : 

Zollkanal.  der  37. 

Zoologiscner  Garten 
47. 
Hammel  406. 
Hammer  2Xi. 
Hammerbrucke  347. 
Hammeren.  398. 
Hammergrund  339. 
Hammermtlhle  116. 
Hammersbus,  Scblofi  396. 
Hampelbaude,  die  19K3. 
Hannees  407. 
Hansdorf  164. 
Hanstholm  407. 
Harburg  53. 
Hardenberg  in  Pr.  149. 
Harra  361. 
Harracbsdorf  193. 
Hartaberg,  der  212. 
Hartau  209. 
Hartenstein  344. 
Harthe,  die  215. 
Hartliebsdorf  184. 
Hartmannsmiible  337. 
Harvestebude  49. 
Hasenstein,  der  186. 
Haslev  363. 
Hasselager  404. 
Hassenstein  344. 
Hauenstein-Warta  353. 
Haurum  405. 
Hausberg,  der  (Sacbsen) 

324. 
— ,  —  (Scblesien)  189. 
Hausbruch  63. 
Hausdorfer  Viadukt  185. 
Hausdorfer  Planel  219. 
Hausgrund,  der  814. 
Haussee,  der  101. 
Havdrup  363. 
Havel,  die  25.  30  etc 
Havelberg  30. 
HavellandiscbesLucb  80. 
Having,  die  110. 
Haynau  165. 
Hecbthausen  53. 
Hecklingen  228. 
Hedebusene  362. 
Hedwxgsvninscb  222. 
Heerdberg,  der  191. 
Hegebacbtbal,  das  183. 
Heide  67. 

Heide-Gersdorf  183. 
Heidelberg,  der  201. 
Heidemuble  324.  307. 
Heidenau  3 15. 
Heidescblofibaude,  die 

198 
Heiligenbeil  138. 
Heiligendamm  100. 
Heiligenbafen  78. 
Heilsberg  153. 


Heinersdorf  219. 
Heinhiibel,  der  dOB, 
Ueinricbau  212. 
Heinricbsburg,  die  193. 
Heinricbsrube,  Scblofi 

851. 
Hela  134. 
Helgoland  54. 
Helikon,  der  189. 
Hellabacb  208. 
Hellebaek  396. 
Hellerup  391. 
Helligdomsklipperne  396. 
Helsingbore  3»7. 
Helsingtrr  395. 
Hemmelfldorfer  See  88. 
Hemmoor  58. 
Hennersdorf  341. 
Herby  224. 
Heringsdorf  121. 
Herischdorf  188. 
Herlasgriin  850. 
HerlfTv  362. 
Hermannseek  328. 
Hermannsquelle  75. 
Hermannsrab  179. 
Hermsdorf  bei  Gorlite 

183 

—  bei  LiegnitB  184. 

—  im  Biesengebirge  191. 

—  bei  Altwasser  206. 

—  im  Erzgebii^e  340. 

—  (Sachs.  Sebweiz)  317. 
Hermbut  312. 
Herrnskretacben  dStd. 
Herrnstadt  160. 
Hertbaburg,  die  112. 
Hertbasee,  der  112. 
Hessenateinturm  80. 
Hetzdorf  332.  840. 
Heubude  132. 
Heufuder,  das  186. 
Heuscbeuer  211. 
Heuscbober  200. 
HiddensSe  113. 

Hilda,  ElOBter  108. 
Hillerod  398. 
Himmelbjerg  404. 
Himmelpfort,Eloflter396. 
Himmelpforten  58. 
Hindsgavl  400. 
Hinnerup  406. 
Hinterdittersbacb  828. 
Hinterbermsdorf  827. 
Hirscbberg  (Schles.)  188. 

—  (Franken)  351. 
Hirscbenaprung,  der  358. 
Hirscbfelde  182. 
Hirtstein,  der  341. 
Hitzacker  31. 
Hjallese  40a 
Hjflrrring  406.  ^ 
Hjortsboi  406.  ^e  17^ 


J 


BBOISTER. 


419 


Hobro  405. 
Hochbnsch,  der  319. 
Hoebhilgord  113. 
Hocbkircb  311. 
Hocb0tein,  der  186. 
Hocbwald,  bei  Zittou  814 
— ,  bei  Salzbninn  310. 
Hockstein,  der  321. 
Hof  362. 
Hofbaude  202. 
Hoff  116. 

Hofmannab&ude,  die  201 
Hdftgrabe  63. 
Hohe  Eule  219. 
Hobe  Mense,  die  216. 
Hobenau  149. 
Hohenbocka  165. 
Hobenelbe  200. 
Hobenficbte  340. 
Hobenfriedeberg  217. 
Hobenkrag  120. 
Hobenleipe  829. 
Hobenstein  (We8tpr.)125. 

—  (Saebs.)  884. 

—  (Bobmen)  864. 
Hobentbnrm  246. 
Hobenwestedt  56. 
Hobenzieritz  96. 
HobensoUerfels,  der  214. 
Hobenzollematein,  der 

196. 
Hobe  Bad,  daa  197. 
Hobe  Stein,  der  830.  847. 
Hobe  Warte,  die  846. 
Hoblstein  184. 
Hobnstein  in  Sacbsen  821. 
H0iby  400. 
H«irap  400. 
H0jen4O6. 
HflriBlev  408. 
Hokendorf  120. 
Holbaek  899. 
Holl,  der  827. 
HoUenbek  78. 
Hdllengrand,  der  191. 
HoUentbal,  das  216. 
Holm,  bei  P16n  79. 
— ,  bei  Dansig  182. 
Holmstrup  400. 
HolsteiniaebeScbweii  79. 
Holte  392. 
Holstebro  408. 
Holtenau  60. 
Holtbnsen  89. 
Holzbacb,  der  848. 
Holzdorf  249. 
Holzbau  840. 
Holzbansen  886. 
Hooge  70. 
Hoppenbrucb  138. 
Erdum  407. 
166. 
'1  Hunbnrg  49. 


Hoppei 
jkjrdui 


Hombiek  S96l 
Homberg,  der  186. 
Homebuxg  63. 
Hjerrning  404. 
Homscblofi,  daa  186. 
Homslet  406. 
Horastorf  91. 
Homum.  72. 
Horsens  408. 
Horst  (Holstein)  56. 
—  b.  Treptow  115. 
Hosterwitz  808. 
Hotzenplotz,  die  221. 
Hon  406. 
Houlbierg  406. 
Horedgaard  404. 
H6wt,  die  110. 
Hoyer  71. 
Hoyerscblense  71. 
Hoyerswerda  166. 
Hronow  210. 
Hubertusburg  261. 
Hnbertnsstock  118. 
Hiige  Bere,  der  65. 
Hulsig  406. 
Humlebnek  892. 
Humlnm  407. 
Hummel,  die  216. 
Hnndsfeld  224. 
Hondsblibel  346. 
Hnrap  407. 
Husum  68. 
Hntberg,  der,  bei  Herm- 

bat  812. 
— ,  bei  Kamenz  809. 
Hutstein,  der  213. 
Hfittengmnd  197. 
HvalSjBr  899. 
Hvidbjerg  407. 
Hvidding  69. 
Hylledalsklint  402. 
Hyngore  406. 

Idabobe  349. 
Idstedt  68. 
Ibna,  die  115. 
Inowrazlaw  162. 
Inster,  die  147. 
Insterburg  147. 
Isenbnrg  845. 
Iser  186. 
Iser,  die  204. 
Isergebiree,  das  186. 
Isertbal  205. 
Itzeboe  67. 

Jablonowo  168. 
Jacobsdorf  in  Branden- 
burg 163. 
~  in  Scblesien  218. 
Jacobstbal  249. 
Jadiekendorf  114. 
JagdscbloO  auf  BtigenllO. 


Jagersborg  892. 

Jagersgrftn  847, 

Janikow  116. 

Jannowitz  184. 

Jarotscbin  160. 

Jascbkentbal  188. 

Jasmund  112. 

Jasnitz  81. 

Jastrow  116. 

Jastrzemb  228. 

Jatznick  102. 

Jauer  217. 

Jauemiker  Berge  182. 

Jeeser  104. 

Jeetze,  die  81. 

Jerup  406. 

Jerxbeim  228. 

Jeicbken,  der  204. 

Jesewitz  246. 

JeCnitz  (Brandenburg) 
164. 

—  (Anbalt)  238. 

Jestelkoppe,  die  218. 

Joacbimsthal  848. 

Jocketa  850. 

Jobanngeorgenstadt  846. 

Jobannisbad  201. 

Jobannisberg,   bei   Dan- 
zig 138. 

Jobnsdorf  826. 

Jobstadt  842. 

Jomfrubjserget  898. 

Jonitz  287. 

Jonsdorf  314. 

Jordansee,  der  122. 

JosefiBtadt  207. 

Jflbek  64. 

Juditten  144. 

Judtsoben  147. 

Juellinge  401. 

Juelsminde  404. 

JuUen>Ostseebad  78. 

Juliusrub  118. 

Julo,  der  120. 

Jul-See  404. 

Jiiterbog  248. 

Jyderup  399. 

Kaaden-Brunnersdorf 

S68. 
Kabelicbsee  96. 
Eaffeeberg  122. 
Kablberg  137. 
Kaiseraussicbt  818. 
Kaiserberg,  der  67. 
Kaiserfabrt,  die  120. 
Kaiserstulil,  des  183. 
Kaiserswaldau  166. 
Kaiserswalde  218. 
Kaiser  -Wilbelm  -  Kanal 

68.  60.  67. 
Kaitz  306. 
Kalkofea  339. 


420 


REGISTER. 


Kallundborg  999. 
Ealtehofe  49. 
Kaltwasser,  das  211. 
— ,  Eolonie  219. 
Kamenz  306. 
Kamita-See,  der  116. 
Kammereifont  246. 
Kammerholz,  das  88. 
Kammin  (Btlgen)  113. 
Kamnitz,  die  325. 
Eampen  72. 
Eampenwerder  73. 
Kandestedeme  407. 
Kandrzin  221. 
Kaninchenwerder  95. 
Kankelfite  118. 
Kannow-Mfihle,  die  179. 
Kapellenberg,  der  167, 
Zapomsche  fleide  144. 
Kappeln  64. 
Kargow  89. 
Karlsbad  353. 
Karlsberg  bei  Danzig  133. 
—  (Oberschl.)  311. 
Karlshain  186. 
Karlshorst  153. 
Karlsthal  186. 
Karolinenkoog  56. 
Karolinsfeld  204. 
Karow  89. 
Karpenstein  215. 
Karstadt  81. 
Kascbbach  219. 
Easseedorf  79. 
Eatharinaberg  840. 
Eattem  221. 
Eattowitz  223. 
Eatzbach,  diel66. 167  etc. 
Eatzenstein,  der  341. 
Eaufnngen  263. 
Eavelstarf  97. 
EeUberg,  der  343.  845. 
Eeitum  72. 
Eellersee,  der  79. 
Eemmler,  der  851. 
Eemnitzberg  186. 
Eemnitzburg  184. 
Eempen  160. 
Eeppgrund,  der  306. 
Eerkwitz  247. 
Eesselkoppe,  die  197. 
Eetscbdorf  167. 
Eetzin  30. 
Kiekover  109. 
Eiel  57. 

Eieler  Bach,  der  111. 
Eieler  Fohrde  5S. 
Eieritzsch  336. 
Eietz  123. 
Eipphom  325. 
Eipsdorf  339. 
Eirchberg  344. 
Eirchnttcliel  79. 


Kirkeby  72. 

Kimitzschbacb,  der  323. 
Eisainsee  146. 
KJjfge  363. 
l^ogebaeht,  die  363. 
Elahrheim  149. 
Elampenborg  391. 
Elappersteine,  die  215. 
Elaose,  die  201. 
Elausengmnd  202. 
Elausenwasser  200. 
Eleinanpa  202. 
Eleinburg  177. 
Eleine  Eule,  die  219. 
Eleinen  73. 
Eleine  Spitzberg,   der 

191. 
Elein-Flottbek  52. 
Kleingnie  153. 
Eleinhagen  107. 
Kleinhennersdorf  324. 
Eleinkahn  354. 
KleinkatB  133. 
Eleinsehirma  382. 
Eleinskal  205. 
Klesaengrund  214.  215. 
Eletkamp  79. 
Elinge  247. 
Eliflf,  d.  rote  72. 
Elingenberg-Gol  mnitt 

Elingenthal  860. 
Elitmivller  407. 
Elitzsclunar  246. 
Elockow  %. 
Eloster  113. 
Elosterbnch  268. 
Elostergrab  339. 
Eldaterle  353. 
Elotzsche  303. 
Enapp  66. 
Eniebreche  341. 
Knivsberg,  der  66. 
Knoop  61. 
Enutbenbor    401. 
Kobbelbnde  138. 
EobelnitB  160. 
Eochelfall,  der  192. 
Eodersdorf  179. 
Eoblau  2L7. 
Eohlfnrt  165. 
Eoblmdble  319. 
Kolberg  116. 
Eolding  493. 
Eolksee,  der  77. 
Eolland  65. 
Eolmberg,  der  261. 
Kolzow  loa 
Komotan  S^. 
ESniggratz  207. 
Eonigsau,  die  69. 
Ednigsbergi.  d.  Keumark 
Hi. 


Ednigsberg-Maria-Enlm 

352. 
Kdnigsberg  i.  Pr.  138. 

Altstadt  142. 

Altstadt.  Eirehe  140. 

—  Sathans  142. 
B&ugewerkschole  141. 
Bemsteinmuseum  143. 
Bibliothek,  kgl.  142. 
Bdrse  143. 
Botan.  Garten  148. 
Chem.  Laborator.  144. 
Denkmal  fur  1870/71 

144. 
Dom  142. 
Friedrichs  I.  Standb. 

140. 
Friedrich  Wilbelms 

III.  Beiterb.  140. 
Oesellscbaft,  phys.- 

okon.  144. 
Gymnasium,  kneiphdf. 

143. 
Herz.  Albrechts  Standb. 

14a 
Hufen  144. 
Eanta  Denkmal  141. 

—  Grab  143. 
Eneiphof,  der  142. 
Eonigstrafie  141. 
Eonigsthor  142. 
Eanstakademie  141. 
Eanstgewerbemuseum 

141. 
Landesbaus  142. 
LSbenicht  139. 
Luisenwabl  144. 
Mineralog.  Institat  144. 
Fal&stra  Albertina  141. 
Paradeplatz  140. 
FhysikaL  Institat  144. 
Post  140. 

Prussiamuseam  140. 
Begiemng  141. 
Bofigarten  189. 
Sackheim  139. 
Schlofi  189. 
SchlofikiTGhe  140. 
Schlofitdcb  141. 
SchSns   Denkmal  141. 
StaatsarchiT  140. 
Stadtbibliothek  143. 
Stadtmuaeum  141. 
Steindammer  ThOT  144. 
Stemwarte  143. 
Synagoge  143. 
Theater  140. 
Tragheim  189. 
Univeraitat  141. 
UnlTeraitatabibl.  142. 
Volksgartea  144. 
Wilhebna  I.,  E^ 

Penkmal  J^e  17^ 


REGISTER. 


421 


Kdnigflberg : 

WillieliDS-67mna0.141 . 

Zoolog.  Garten  144. 

Zoolog.  Museum  148. 
Ednigsborn  283. 
Konigpbrflck  306. 
Eonigsbrunn  317. 
Eonigshafen,  der  72. 
Eonigshainer  Berge  182. 
Eonigshan  207. 
Ednigshdhe  183. 
EonigBhtltte  223. 
K6nigsplatB,  der  328. 

—  (HinterhermsdorO  327. 
Eonigfltubl,  der,  auf 

Bugen  112. 
Eonigstein  (Sachs.)  316. 
Ednigswalde  in  Schles. 

166. 

—  im  Erzgebirge  844. 
KSnigswartha  311. 
Eonigswusterliausen  178. 
ESnigszelt  206. 
Eonitz  124. 
Eopenick  158. 
Kopenhfrgea  364. 

St.  Albankirche  877. 
Alez.New8ky  Eap.  877. 
Axnagertonr  868. 
Amalieborg  877. 
Amaliegade  377. 
St  Anneeplads  376. 
St.  Ansgarii-Eap.  377. 
Bader  365. 
Bibliothek,  kgl.  369. 
Bischofshof  375. 
Borse  369. 

Botanlflcher  6arten884. 
Bredgade  876. 
Gharlottenborg  368. 
Ghimrg.  Akademie  377. 
Dansk  FoUcemuseum 

385. 
Denkmaler : 

Andersen  379. 

Caroline  AmaUe  379. 

Carstens  386. 

Christian  V.  368. 

Clausen  875. 

Ewald  376. 

Frederik  V.  377. 

—  VI.  387. 

—  vn.  369. 
Hall  887. 
Holberg  868. 
Madvig  375. 
Martensen  375. 
Mynster  375. 
Kiels  Jnel  368. 
Ohienschlager  368. 

>^      387. 
^^rsted  885. 
M^m  '><«uw  875, 


Kopenhi^en: 
Denkmaler: 

Suensson  377. 

Tordenskjold  869. 

Tycho  Brahe  885. 

Wessel  376. 

Weyse  875. 
ErlSserkirche  369. 
Esplanade  377. 
Frauenkirche  374. 
Frederiksberg,  SchloB 

387. 
Frederiksbei^  •  AUee 

387. 

—  -Hare  887. 
Frederikshayn  877. 
Frederik8-H08pital377. 

—  -Eirke  876. 
Freihafen  378. 
FriedhGfe  884. 
FrihedstStten  885. 
Frue  Plads  375. 
Gammeltorv  874. 
Gemaldesammlnng  des 

Grafen  Moltke  376. 
Gerichts-    u.    Bathaus 

374. 
Glyptothek,  alte  888. 


— ,  neue 
Hafen  367. 
HanptzoUamt  877. 
Hoibroplads  376. 
Holmenskirche  868. 
Jesuskirche  891. 
Eaufladen  365. 
Eirsten-Piis-Eilde  392. 
]^0bmagergade  376. 
Enippelsbro  369. 
Eongens  Kytorv  368. 
Eristiansborg  369. 
Eristianshavn  369. 
Eunstakademie  368. 
Eunstindustrie-Mu- 

seum  885. 
Eunstmuseum  379. 
Eapfersticlisamml.384. 
Lange  Linie  877. 
Marmorhns  868. 
MarsUU.  369. 
Meteorolog.Institutd77. 
Holticesche   Gem&lde- 

sammlung  876. 
Mfine-  und  Medaillen- 

Samml.  374. 
Nationalbank  368. 
Kationalmuseum  373. 
K^rrevoldgade  378. 
Nycarlsberg  387. 
Vygade  374. 
l^yhavn  868. 
Nytorv  874. 
Observatorium  885. 
0r8ted8-Park  385. 


Eopenbi^en: 

i0^8tergade  368. 

Panoptikon  367. 

Paulskircbe  377. 

Petrikirche  375. 

Polytechn.  Lehranstalt 
384. 

Post  865. 

Prinzen-Palais  378. 

lUthaus  885. 

Reichstagsgebaude  377. 

Rosenborg  378. 

Runder  Turm  375. 

Schimmelmann  •  Palais 
876. 

Schlofiklrcbe  369. 

Seekadettenschnle  877. 

Siegessaule  878. 

Simdennarken  887. 

Theater  368. 

Thorwaldsen  •  Museum 
369. 

Tivoli  366. 

Trinitatiskirche  375. 

Universitat  375. 

Vesterbropassage  385. 

Vimmelskaftet  368. 

Vor  Frelsers  Eirke 
869. 

—  Frue  Eirke  374. 

Zeughaus  869. 

Zoolog.  Garten  387. 

Zoolog.  Museum  875. 
Eoppeln  61. 
Eoppenplan,  der  197. 
Eorallensteine,  die  198. 
Eorinth  400. 
Eorkonosch,  der  199. 
Eomatowo  151. 
Korschen  146. 
Eorsor  862.  66. 
Eoserow  102. 
Eoslin  117. 
Eossem  263. 
Eosten  160. 
Eothen  bei  Freienwalde 

114. 

Eottmar,  der  312. 
Eottewitz  887. 
Edtzschenbroda  261. 
Eosakov,  der  205. 
Eraberberg,  der  194. 
Erabersteine,  die  194. 
Eratzau  204. 
Eratzeburg  96. 
Eratzwiek  130. 
Ereibitz  329. 
Ereisau  218. 
Erempe  67. 
Eremperheide  67. 
Ereuz  124. 
Ereuz,  das,  im  Eulengeb. 

219. 


422 


REGISTER. 


Kreuzberg  im  Qlatser 
Oeb.  315. 

Kreuzburg  334. 

Kreuzenort  323. 

Krenzsohenke,  die  301. 

Krensweg  339. 

Ereysoha  315. 

Krieblowitz  306. 

Kriebstein  261. 

Krima-Neudorf  341. 

Krippen  317.  334. 

Kronborg  395. 

Krondorf  353. 

Eronstadt  213. 

Eropelin  100. 

Erotenpfuhl  213. 

Krotoschin  163. 

Eriickan,  die  56. 

Eromhermsdorf  319. 

Erummhiibel  195. 

ErascbwitE  162. 

EubschUtz  311. 

Euhberg,  der  347. 

Eiihnan  237. 

Eobstall,  der  324. 

EuUen  396. 

Eulm  354. 

— ,  der  (Usedom)  121. 

Ennersdorf  (Hark  Bran- 
denburg) 155. 

—  (Scblesien)  189. 
Eunitzer  See,  der  167. 
Euxmersdorf  329. 
Eunnerstein,  der  341. 
Eonsendorf  in  derKieder- 

lansita  164. 

—  in  Oberschlesien 
314. 

Eupferbei^  844. 
Eupferbiibl,  der  344. 
Euriscbe  Nebmng  145. 
Enrisches  Haffl44. 
Eveemdrnp  400. 
Evisael  406. 
Evistgaard  395. 
Eynast,  der  191. 
Eynau  218. 
Eynsburg  218. 
Eynwasser  193. 

Laage  97. 
Laaland  361.  401. 
Laatzig  132. 
Labes  116. 
Labiau  146. 
Labo  61. 
Ladig,  der  201. 
Labn  184. 
Labnberg,  der  197. 
Lalendorf  74. 
Landeck  314. 
Landeshut  906. 
Landeahuter  Kamm  203. 


Lsndeskrone,  bei  Gdrlita 

183. 
Landsberg  an  der  Warthe 

134. 

—  (Prov.  Sachaen)  246. 
Langaa  406. 
Lange  Gnind,  der  300. 
Langebriick  906. 
Langeland  361.  401. 
Langenao,  Bad  313. 

—  bei  Freiberg  333. 
Langenberg  (Sachsen) 

349.  361. 
— ,  der  185. 
Langenbmek  304. 
Langenbriick  313. 
Langenbuch  361. 
Langenefi  70. 
Langenweddingen  338. 
Langer  Bere  181. 
LangeskoT  400. 
Langewie«e  340. 
Langfubr  133. 
Langhagen  97. 
Langsee  404. 
Lankea  106. 
Lanker  See  78. 
Lanx  31. 
Laskowitz  149. 
Lassig,  die  184. 
Laube  318. 
Lauban  183. 
Lanbegaat  307. 
Lauebhammer  155. 
Lauenburg  a.  d.  Leba  117. 
Lauenatein  337. 
Lanrbei^  405. 
LauBcbe,  die  814. 
Lausigk  336. 
Lanter  345. 
Lanterbach-Steinbacb 

336. 
Lauterbacb  auf  Biigenl09. 
Lauterstein  340. 
Laven  404. 

Lebbiner  Sandberge  120. 
Lebus  134. 
Ledreborg  399. 
Lega,  die  147. 
Lebde  179. 
Lehmwaaser  185. 
Lebndorf  349. 
Lebnbaus  184. 
Lebnin  336. 
Leierbauden,  die  200. 
Leinersee  337. 
Leipsig  349. 

Auerbacba  Eeller  355. 

Augustenm  354. 

Augufltasplatz  353. 

Bismarck  -  Standbi]d 
268 

BStMs  alte  356. 


Leimig : 
Borse.  neue  1£i6. 
Brfihl365. 
BachgewerbemuBeom 

259. 
Bnchbandel  263. 
Buchhandlerhaufl, 

neues  359. 
Gonnewitser  Hols,  das 

360. 
Denkmal  fOr  1813  266. 
Fechner-Denkmal  250. 
FricduA-Denkmal  2&6. 
Friedrich  Augusts 

Statue  256. 
FflrstenbauB  286. 
Gellert-Denkmal  269. 
Gewandhaua,  altes256. 
— ,  neuea  368. 
Gewerbeausstellung 

355. 
Gewerbesohole  358. 
Graasimusenm  256. 
Grimxnaische  StraDe 

354. 
Hahnemanna  Denkmal 

356. 
Handelsmessen  251. 
Heinea  Standbild  358. 
Jobanniskirebe  %8. 
Eathol.  Eirehe  356. 
EdnigsplatB  25ft 
Eonserratorium  268. 
Eunstakademie  268. 
Euii8tauB8tellungen361. 
Eunfltgewerbemuaeum 

356. 
Leibnis,  StandbUd  356. 
Markt  255. 
Harkthalle  267. 
Hatthaikirehe  256. 
Hendelssobn  -Denkmal 

358. 
Mendebrunnen  282. 
Museum,  musikbistor. 

356. 
— ,  stadt.  368. 
—  Mr  V51kerkunde356. 
Kapoleonstein  860. 
Kikolaikirehe  366. 
Palais,  kgl.  363. 
Palmengarten  258. 
Paulinerkirehe  354. 
Peterskirebe  358. 
Pleifienburf  366. 
Polizeismt  357. 
Poniatowsky-Denkmal 

356. 
Post  363. 
Predigerbaus  266. 
Batbaus  365v 
Beformatioiisdei^ 

368.  M 174 


REGISTER. 


423 


Leipzig: 

B  eformierte  Kirche265 . 

Beichsbank  256. 

BeiohBgericht  257. 

Bosenthal  259. 

Scherbelberg  359. 

8chiller-H&us  259. 

Schlachtfelder  260. 

Schumann-Denkmal 
254. 

Siegesdenkmal  266. 

StadtbibUothek  256. 

Tliaers  Standbild  254. 

Theater  252.  265. 

Tbomaskirebe  256. 

Thonberg  260. 

Unirerffitiit  254. 

Universitatsbibliothek 
258. 

Verein  fiir  Oesehichte 
Leipsigs  259. 

ZoUner-Denkmal  259. 

Zoolog.  Garten  259. 

Zoolog.  Institut  258. 
Leire  399. 
Leisewits  221. 
Leianig  268. 
Lemnitahammer  851. 
Lemvig  406. 
Lengefeld  840. 
Lengenfeld  885. 
Lensahn  78. 
Leobachiitz  220. 
Leopoldsball  23S. 
Leopoldshdhe  318. 
Lepone,  die  147. 
Lerberg  406. 
Lerchenbora399. 
LescbnitB  222. 
Lessen  152. 
Leubsdorf  840. 
Leabns  167. 
Leuthen  167. 
Levensau  61. 
Lewin  217. 
Lichtenau  183. 
Lichtenberg    im    Erzge- 

birge  339. 
Lichtenfels  852. 
Ldehtenbainer  Waaser- 

fall,  der  824. 
Lichtensiadt  346. 
Lichtenwald  340. 
Liehtenwalde  261. 
Lichterfelde  CGrofi-)  24. 
Liebau  in  Bohmen  207. 
Liebaa,  Buine  bei  Oreis 

860. 
Liebenau  204. 

LiebenUial  184. 
W>enwerda  165. 
^^roae  155. 
||H    ^-^Ikwits  886. 


Liebeseele  122. 
Liebethaler  Grand,  der 

303. 
Liebsgen  164. 
Liebwerda  183. 
LiegnitB  165. 
Lietsow  106. 
Lilienstein,.der  316. 
Lille  Klint  402. 
Lillerdd  392. 
Lillesee  404. 
Limbach  386. 
Limfjord  405.  407. 
Lindenan   bei  Leipzig 

348. 
Lindholm  6S. 
Lindow  96. 
Uppehne  124. 
Liselnnd  402. 
Ussa,  poln.  160. 
— ,  deutsdi  167. 
List  72. 
Lobau  311. 
Lobsens  149. 
Lobstadt  336. 
Loburg  233. 
Loclimiihle,  die  308. 
Lochstedt  145. 
Locknitz  75. 
Lockstedt  67. 
Lockwitzer  Grand  315. 
L^gst^rr  407. 
L0gten  407. 
Lohals  401. 
Lohme  112. 
Lobmen  308. 
LoUand  361. 
Lommatzseb  261. 
Lomnitz  194. 
-,  die  194. 
L0nstmp  406. 
Lonvitz  109. 
Lorenzsteine,  die  327. 
Lomsenbain  72. 
Loschwitz  807. 
Loslan  223. 
Lirsning  403. 
Lossaa  351. 
Lossen  222. 
Lofinitz,  die  261. 

—  (Brzgeb.)  347. 
LoBnitzgrand  262. 
LoBnitzthal  347. 
Lotzen  146. 
Ldrenborg  899. 
LfTverodde  Skov  400. 
Loviseh^i,  der  404. 
Lowen  222. 
Lowffiiberg  96. 

—  i.  Schleiien  184. 
Lowentinsee,  der  146. 
Lflbben  178. 
LtLbbenau  178. 


Liibeok  80. 

Agidienkircbe  86. 

St.  AnnenklQSter  86. 

Brannen  82.  84. 

Burgthor  88. 

Domkirche  85. 

Friedbof  88. 

GeibeiplaU  87. 

Geibels  Denkm.  88. 

Gerichtsgebaude  88. 

Holstenthor  82. 

Hospital  B.  hi.  Geist  87. 

Jakobikirche  87. 

Kaak  83. 

Katharinenkirche  87. 

Katluuineam  87. 

Kathol.  Kirche  84. 

Eaafleatekompanie , 
Hans  der  87. 

Klingberg  84. 

M arienkirche  83. 

Markt  82. 

M iinzkabinett  87. 

Museam  85. 

Neu-Lauerhof  88. 

Overbecks    Geburts> 
haas  87. 

Petrikirche  84. 

Postgebaude  83. 

Pranger  83. 

Puppenbrilcke  88. 

Bathaas  82. 

BatskeUer  83. 

Boddenkoppel  88. 

Schiffergesellschaft  87* 

Stodtbibliothek  87. 

Synagoge  86. 

Telegraphengebau  de83. 

Zoolog.  Garten  88. 
Lnblinitz  224. 
Liiblow  89. 
Lubst,  die  164. 
Liibtheen  31. 
Liibz  89. 

Lachsberg,  der  837. 
Lackau  2i47. 
Lackenwalde  248. 
Lndersdorf  73. 
Ladwigsfelde  248. 
LadwigshShe  314. 
Ladwig^ast  31.  89. 
Ludwigsort  138. 
Ltlgajnkloster  68. 
Luisenlond  64. 
Luisenplatz.  der  208. 
Lnisium  287. 
Lundby  863. 
Lunden  68. 
Lnnderskov  403. 
LtUneburg  31. 
Lonzenau  262. 
Lnrlei,  die  360. 
Lilsewitz  100. 


424 


REGISTER. 


LtL^enburg  80. 
Lutzen  260. 
Lychen  96. 
Lyck  146. 
Lyngby  382. 
Lyngs  407. 
Lystrap  405. 

Maal0v  362. 
Hachern  260. 
Madelstegbaude  199. 
Hadelsteine,  die  197. 
Madelwiese,  die  197. 
Madiisee,  der  116. 
Magdeburg  228. 
Hagdeburger  Borde  228. 
Maglerandsfaldet  402. 
Mahlwinkel  31. 
Mkikuhle,  die  116. 
Mi^  estatische  Aussicht  63. 
MaJchln  74. 
Malcbiner  See  74.  97. 
Malchow  89. 
Haldeuten  136. 
Halente  79. 
HalliO  31. 
Malmo  397. 
Ualtsch  167. 
Mandau,  die  312. 
Hand  69. 

Uannstein,  der  197. 
St.  MargareUien  67. 
Harggrabowa  147. 
Mariager  406. 
Mariagerfjord  405. 
Mariannenfels,  der  194. 
Hariaschein  338. 
Hariaschnee  216. 
Haribo  401. 

Harienberg  (Sachsen)  341. 
Marlenburg  in  Pr.  134. 
Bl  arienburgerWer  derl34. 
Harienkapelle  211. 
Marienfelsen,  der  329. 
Marienlyst  396. 
Marienstern  309. 
Ifarientbal  339. 
StMarienthal,Klosterl82. 
Harienwerder  152. 
Harkersdorf  313. 
Harkgrafenheide  101. 
MarkUMa  184. 
Markneuklrcben  347. 
Marne  67. 
Harscbendorf  201. 
Harsler  400. 
Harzdorf  193. 
Harzdorf  (Bohmen)  211. 
—  (Bodenbacb)  317. 
Masnedir  363. 
Haanedsund  402. 
Matheninken  163. 
Mattem  182. 


Mauersee  146. 
Mazimilianowo  149. 
Mecklenburg  89. 
Medem,  die  53. 
Medenau  144. 
Meerane  334. 
Meffersdorf  186. 
Meblsack  163. 
Mebltheuer  351. 
M eifie,  die  263. 
Meifien  263. 
Meixmuhle  306. 
Melden  211. 
Heldorf  67. 
Melno  162. 

Melsergrund,  der  198. 
Memel  148. 
Memel,  die  147. 
Merke  164. 
Merkelsdorf  208. 
Merzdorf  bei  Jannowita 

184. 
Meseritz  166. 
Metgetben  14i. 
Mettkau  208. 
Metzdorf  340. 
Meusdorf  260. 
MeuselwitB  348. 
Mewe  149. 
Meyenburg  74. 
St.  Michaeliadoim  67. 
Middelfart  400. 
Mildenitz  91. 
MUdenstein  263. 
Militsch  162. 
Hiltitz  263. 
Hiltzow  104. 
Minkowsky  224. 
Misdroy  122. 
Mi00unde  64. 
Miswalde  187. 
MittagBtein,  der  197. 
Mittelsteine  185. 
Mittelwalde  214. 
Mittweida  261. 

—  -Markersdorf  343. 
Mocbbern  167. 
Mockem  243. 
Mockrehna  246. 
Miren  402. 
Mdgeltondern  71. 
Mogiino  162. 
Mobelkatbal,  das  204. 
Mohlten  185. 
Mohrungen  186. 
Moldau  340. 
Mollmark  66. 
Molln  74. 

—  (Lauenburg)  75. 
Mollwitz  221. 
MSltenort  61. 
Moltkefels,  der  192. 
Mdnchgut  110. 


Moorlake  25. 
MordbSbe,  die  199. 
Morgenaa  177. 
Morgenleite,  die  346. 
Morgenroth  223. 
Moritzburg  (bei  Dresden) 

262. 
Mtvrke  406. 
M0rki0v  399. 
Morroscbin  149. 
Mors  403. 
Morsum-Kliff  72. 
Mossee,  der  404. 
Mosel  (Sachs.)  334. 
Mosigkau  238. 
Mostau-NebanitB  362. 
MotUau,  die  128. 
Moys  182. 

Miickenberg,  der  338. 
Mfickenturmchen  38S. 
Mtlgeln  bd  Oschatx  261. 
—  bei  Dreadea  316. 
Maglitzthal,  das  337. 
Miihlbachthal,  das  218. 
Miihlenberg  62. 
M&blbausen  in  Prenfien 

137. 
Miibltroff  361. 
Mulda  339. 
Mulde,  die  234  etc. 
Muldenberg  347. 
Muldenhtltten  380. 
Miillrose  166. 
Mummelfoll,  der  193. 
Miincheberg  123. 
Munde  (Kolberg)  116. 
Hundelstrup  WO. 
Munkebjerg  408. 
Munkmarscb  71. 
Miiritz  106. 
— ,  die  96. 
Muskau  179. 
Mylau  360. 
Myslowitz  223.  224. 

Nachod  210. 

Kaestved  863. 

Nakel  14S. 

Nakkeboved  396. 

ITakskov  401. 

Kamslau  224. 

l^arsdorf  336. 

Nassau  im  Ersgeb.  389. 

l^assenhaide  96. 

Kassow  117. 

Kauen  30. 

Naugard  115. 

Kaundorf  im  Erzgebirce 

338. 
Kaunhof  263. 
Nausenel  311. 
Nebel  70.  .JC 

Necblin  103.     gtfe  17^ 


REGISTER. 


425 


Neddemin  101. 
Nehmten  78. 
NeiBe  219.  230. 
— ,  die  Glatzer  185. 
— ,  die  Lansitzer  179. 164. 
Kerchau  261. 
Nendza  222. 
^Nesselgrund  185. 
Netze.  die  124.  162. 
Netzebnicli,  der  148. 
Netzschkati  360. 
l^etzthal  148. 
Neubabelsberg  24. 
Neubrandenburg  74. 
Neubukow  100. 
Neacunersdorf  155. 
Neucunnersdorf  812. 
Neudamm  124. 
Neudau  353. 
Neudek  353. 
Neudorf  am  Groditzberg 

184. 
Neuencamp  109. 
Neuendorf  24. 
Nenenkirchen  113. 
Neue  schles.  Baude  196. 
Neufahr  132. 
Neafahrwasser  182. 
Neugericbt  219. 
Neugesebrei  344. 
Neugraben  53. 
Neuhamburg  205. 
Keuhaus  an  der  Oate  53. 

—  in  Scblesien  185. 
Nenhansen  (Ostpr.)   146. 
Neubausen  (Sachsen)  310. 
Neubauser  145. 
Neubeide  844. 
Neuhof  i.  Scblesien  217. 
Nenjannowitz  194. 
Neukirch  167. 
Neukloster  bei  Stade  53. 

—  bei  Wismar  91. 
Neukuhren  145. 
Neumannsmuhle  327. 
Neuxnark  349. 
Neumarkt  167. 
Keumublen  bei  Altona52. 

—  bei  Kiel  61. 
Nenmflnster  66. 
Neurode  185. 
Neu-Rohlau  353. 
Neuruppin  30. 
Neusalz  165. 
Neusalzbrunn  209. 
Neasattl  352. 
Neusomewits  265. 
NeuBtadl  186. 
Neustadt  a.  d.  Dosse  30. 

—  (HolBtein)  77. 
^n  der  Mettau  210. 
Aifo.b8.  Scbweiz)  319 


i^ien  220. 


Neustadt  inWeatpreuficn 

117. 
Neustadtel  345. 
—  (Scblesien)  165. 
Neustettin  116. 
Neustrelitz  96. 
Neutomischel  156. 
Neuwelt  193. 
Keuzelle  164. 
Nickelsdorf  339. 
St.  Nicolai  334. 
Nicolausdorf  183. 
Nidden  145. 
Nieblum  70. 
NiebiUl  68. 

Niederaltwilmsdorf  216. 
Kiederan  261. 
Niederbobritzscb  330. 
Kiederfinow  114. 
Niedergorsdorf  249. 
Niedergmnd  a.d.Elbe317. 
Niederkleweez  77. 
Kiedemeukircb  319. 
Niederolbersdorf  313. 
Niederpfannenstiel  845. 
Niederrochlitz  193. 
Niederrobrlach  194. 
yieder-Salzbrnnn  209. 
Niederscblema  345. 
Kiedersedlitz  315. 
Niederwiesa  332. 
cKiemberg  239. 
Niendorf,  Bad  88. 
Nienhagen  228. 
Nienstedten  52. 
Kiesky  165. 
Niklasberg  339. 
Nikolaiken  146. 
Kikriscb  182. 
Nimbscben  262. 
Nimkau  167. 
Nissum  Bredning  407. 
Nogat,  die  134. 
Nollendorf  364. 
Nonnenklunzen,  die  314 
Norddorf  JO. 
Norderelbe  52. 
Norderney  52. 
NordscblcBwigsche 

Welch  e  64. 
Norenberg  115. 
Noret  402. 
Norkitten  147. 
Njerrre-Aaby  400. 
Njrrre-Alslev  363. 
N«frrebro  891. 
Nfrrreskov  404. 
NjBfrresundby  406. 
Norssee  407. 
Nortorf  62. 
Nossen  261. 
Kothnitz  306. 
Kiibelnoor,  die  65. 


Nuthe,  die  248. 
Nyborg  399. 
Nykj/arbing  402. 

—  (Jutland)  408. 
Kysted  402. 

Obercarsdorf  338. 
Obercrottendorf  343. 
Obercunewalde  311. 
Obercannersdorf  312. 
Obere  Berg,  der  347. 
Obergeorgentbal  354. 
Oberglogau  221. 
Obergrund  317. 
Oberberold  342. 
Oberhohenelbe  200. 
Oberjerisdal  66. 
Oberlangenbielau  219. 
Oberleutensdorf  340. 
Oberlicbtenan  261. 
Oberneukircb  320. 
Obemigk  160. 
Oberoderwitz  312. 
Oberrittersgriln  843. 
Oberrochlitz  193. 
Oberscblema  345. 
Oberscbmiedeberg  199. 
Oberstatzengrfin  344. 
Obertannbausen  185. 
Obervogelgesang  316. 
Oberwiesenthal  343. 
Oberwiistegiersdorf  185. 
Obra,  die  166.  160. 
Ochsenbauden,  die  202. 
Ochaenkopf,  der  185. 
Oddeannd  Nord  407. 

—  Syd  407. 
Odense  400. 

Oder,  die  115.  118  etc. 
Oderberg  223. 
Oderbrucb,  der  114.  123. 
Odlnsboi  396. 
Oederan  332. 
Oehna  249. 
Oels  224. 
Oelaa,  die  224. 
Oelsnitz  i.  Voigtland  351. 
Oertzenbof  75. 
Oevelgonne  62. 
Ohlaa  221. 
Oblau,  die  169. 
Ohre,  die  31. 
Ohlsdorf  49. 
Oland  70. 
01and  407. 
Olbernhau  340. 
Olberadorf  215. 
Oldenburg  (Holstein)  78. 
Oldcsloe  73. 
Oletzko  147. 
Oliva  133. 
Olatrup  363. 
0l8tykke  86-2. 


426 


REGISTER. 


Omet,  die  153. 
Onsild  406. 
Opoj^no  210. 
Opftlenitza  166. 
Oppeln  222. 
Oppendorf  78. 
Oranienbaum  237. 
Oranienburg  96. 
Ording  68. 
Oreboved  368. 
jBTrkil  401. 
iS^mereden  404. 
0Ta0m0\le  899. 
Ortmannsdorf  834. 
Orsescbe  223. 
Oscbats  261. 
Oscbersleben  228. 
Ossa,  die  168. 
Ossegg  854.  839. 
Ostdievenow  122. 
Oste,  die  68. 
O0ten  864. 
Osterberg,  der  306. 
Osterbnrg  (Altmark)  81. 
Oflterby  71. 
Ostemotbbafen  121. 
Osterode  in  Pr.  158. 
Ostrau  124. 

Ostrauer  Mflhle,  die  324 
Ofltritz  bei  Gartbaus  125. 

—  bei  Zittau  182. 
Ostrowo  160. 
Ostswine  121. 
Oswiecim  224. 
Oewitz  177. 
Otbmartcben  51. 
Ottendorf  in  Holstein  76 

—  in  Saebsen  819. 

—  in  BSbmen  211. 
Ottensen  61. 
Ottenatelnf  Bad  346. 
Ottensnnd  407. 
Otterndorf  68. 
Otterstein.  der  219. 
Otterwi0cb  886. 
Ottmacbau  219. 
Ournpgaard  402. 
Ovesee  407. 
Owscblag  62. 
Oxbofter  Spitze  133. 
Oybin  818. 

Faarsteiner  See,  der  114. 
Palmnicken  144. 
Panker  80. 
Panklau  187. 
Pansdorf  76. 
Pantscbefall,  der  196. 
Papenwa0ser,  daa  120. 
Pappertoberg  817. 
Papstatein  823. 
Parcbim  89. 
Parkentin  97. 


Parlin  149. 
Paracbnitz  207. 
Pasewalk  102. 
Paasarge,  die  187. 
Passendorf  211. 
Pasaow  114. 
Pastiz  106. 
Patscbkan  219. 
Patzetz  288. 
Paulinenaue  80. 
Pannsdorf  260.  886. 
Pederstnip  401. 
Peene,  die  102. 
Feile,  die  218. 
Peipera  317. 
Peirap  400. 
Peiskretscbam  222. 
Peii^en  246. 
Peitz  247. 
PeUworm  68. 
PelpUn  160. 
Peladorf  206. 
Penig  262. 
Penzig  165. 
PenzUn  89. 
Perleberg  80. 
Persante,  die  116. 
St.  Peter,  am  Bieaengeb. 

200. 
— ,  an  der  Nordsee  68. 
Peterbaude,  die  197. 
Petersberg,  bei  HaUe  239. 
Petersdorf  192. 
Peterswaldau  219. 
Petzer  201. 
Pfaffenbeig,  der  195. 
Pfaflfendorf  317. 
Pfaffenstein,  der  316. 
Pferdeberg,  der  314. 
Pferdekopfsteine  196. 
Pfingstberg,  der  QU. 
Piepenburg  115. 
Pillgram  153. 
Pillkallen  148. 
PUlau  145. 
Pillnitz  808. 
Pilz,  der  218. 
Pinneberg  56. 
Pinnower  See  95. 
Pima  816. 
Pirscbam  177. 
Pissa,  die,  Qnellflufi  des 

Pregel  147. 
— ,  — ,  Zuflufi  derAllel63. 
Plaaz  97. 

Plagwitz  bei  Leipzig  348. 
Plansberg.  der  110. 
Platbe  m. 
Platten  846. 
Plau  74. 

Plauescbe  See,  der  226. 
Planen  bei  Dresden  330. 
—  im  Voigtli^nd  350. 


Planenscber  Grund  38(). 
Plauer  See  74. 
Plebndorf  132. 
Pleifie,  die  348. 
Plescben  160. 
Plon  78. 
Plusaee  78. 
Pobelbach,  der  838. 
Pobelknochen  889. 
Pobersbau  841. 
Pookau,    Bebwarze    340. 
Poekau  840. 
Poblbacb,  der  844. 
Pdblberg,  der  343. 
Poblenz-Scbenke  179. 
Polenztbal,  das  821. 
Politz  210. 
Politz  120. 
Polsnitz  206. 
— ,  die  208. 
Polzin  116. 
Pommerensdorf  114. 
Pommritz  811. 
Popelwitz  177. 
Porsberg,  der  308. 
Posen  156. 
Posewald  109. 
Postelwitz  328. 
Potscbappel  330. 
Potsdam  26. 
Potsdamer  Werder  26. 
Pottbagen  108. 
Pdtzseba  316. 
Powayen  144. 
Powidz  162. 
Pratau  246. 
Praust  125. 

Prebisobtbor,  das  325. 
Preetz  78.  61. 
Pregel,  der  189.  143. 
PreUogweg.  der  202. 
Prenzlau  101. 
Prerow  106. 
PreOnitz  844. 
Pretzscb  246. 
Preufiiscb-Eylau  146. 

SUrgard  124. 

PrieBnitsgrund,  der  307. 
Prlestewitz  261. 
Primkenau  164. 
PrinzenbSble  345. 
Prinz  Heinriebbaude 

197. 
Pritzier  31. 
Pritzwalk  74. 
Probstei,  die  61. 
Probsteierbagen  62. 
Probstbeida  280. 
Prddel233. 

Proitscbenberg,  der  311 
Prossen  828. 
Prostken  146.        ^ 
Prudelberg,  d^e  17^ 


REGISTER. 


427 


Prust  149. 
Pudewitz  160. 
Puhu,  der  215. 
Pulsnitz  806. 
— ,  die  318. 
Purschenstein  389. 
Purstein  344.  353. 
Putbufl  lOS. 
Pntgarten  113. 
Putzkau  809. 
Pyritz  124. 

duadenschdnfeld  101. 
Qualisch  203. 
Quargstelne,  die  196. 
Qaaritz  165. 

Queis,  der  166. 183.  186. 
Quellenberg  132. 
Quirltlial,  das  192. 

Baabjerger  Miler  407. 

Baavad  392. 

Babenau  338. 

Babenauer   Grand ,    der 
388. 

Babenstein  im  Riesenge- 
birge  192. 

—  (Bobm.  Schweiz)  329. 

Babensteinfeld  96. 

Bablshau  184. 

Backnltz  306. 

Backow  101. 

Backwita  246. 

Badaune,  die  126. 

Badeberg  308. 

Badebeul  248. 

Badeburg  262. 

Badowenz  203. 

Bagnit  148. 

Baguhn  288. 

Balixnel  134. 

Baisdorf  78. 

Bambin  108. 
Baxumenau  809. 

Banders  405. 
Bandershof  65. 
Bandow  101. 
Bandow,  die  114. 
Bantum  72. 
Baschau  843. 
Baspenau  183. 
Bastenburg  146. 
Baatorf  78. 
Bastow  89. 

Bathen,  Oberschles.  211. 
— ,  Sachs.  Schweiz  321. 
Bathewalde  821. 
Batibor  228. 
Batschenberg,  der  216. 
Batzeburg  75. 
^ibschlofi,  das  189. 
^Br    hintere  327. 


Baudten  155. 
Bauenstein  316. 

—  (Erzgeb.)  340. 
Bauscha  165. 
Baaschen  145. 
Bautenkranz  347. 
Rawitsch  160. 
Bechenberg  340. 
Beeknltz,  die  100. 
Refsnees  399. 
Bega,  die  115. 
Begenwalde  116. 
Reglitz,  die  115. 
Regnitz,  die  852. 
Begstrup  399. 
Behberg  137. 
Behden  162. 
Rehefeld  339. 
Behna  96. 
Beibnitz  184. 
Beiboldsgriiii  360. 
Reichenau  bei  Zittan  313. 

—  in  Bohmen  204. 
Reichenbach  (Sachs.)360. 

—  (Schlesien)  218. 

—  (Oberlansitz)  311. 
Beichenberg  in  Bohmen 

204. 

Beichenstein  212. 
Beifland  340. 
Beiftrager,  der  196. 
Beimannsfelde  137. 
Reimsbacher  Tunnel  185. 
Reimskoppe,  die  219. 
Reinbek  31. 
Reinerz  216. 
Reinfeld  73. 
Reinhardtsdorf  324. 
Reisberg,  der  349. 
Beischdorf  344. 
Reisicht  164. 
Reitzenhain  341. 
Remplin  74. 
Rendsburg  62.  60. 
Bengersdorf  213. 
Rennerbaude  200. 
Bennersdorf  829. 
Rentzschmiihle  349.  350. 
Beppen  165. 
ReuCen  246. 
Beuth  851. 
Bewahl  115. 
Rheinsberg  30. 
Rhin,  der  30. 
Bhinluch,  das  30. 
Bibe  69. 
Bibnitz  106. 
Richterbauden  200. 
Riesa  261. 

Biesenbaude,  die  197. 202. 
Riesenberg  340. 
Riesenbnrg,  die  340. 
Riesengebii^e,  das  187. 


Riesengrab  209. 
Biesengrnnd.,  der  199. 
Riesenhain  202. 
Riesenkoppe,  die  199. 
Rietschen  179. 
Riis-Skov  406. 
Bimmen  406. 
Rindsholm''406. 
Binge  400. 
Bingethal  261. 
Ringk j  0bing  ^)6. 
Bingsted  3^. 
Rinkenis  65. 
Ritzebtlttel  54. 
Robel  97. 
RoehUtz  262. 
Rochlitzer  Berg  262. 
Rochsburg  262. 
Riardby  401. 
Roder,  die  262. 
Roderau  249. 
Rodewitz  320. 
R0dkiersbro  408. 
R0dyig  863. 
Rogasen  116. 
Roggenhausen  152. 
Boggentin  100. 
Bohnau  182. 
Rohnstock  217. 
Roitzsch  246. 
Rokietnice  115. 
Rom,  Insel  72. 
Bominte,  die  147. 
Romi-nten  147. 
R0nde  405. 
Ronne  398. 
Bonnebnrg348. 
Bosenan  189. 
Roseburg  75. 
Bosenberg  bei  Schwerin 

96. 

— ,  der  326. 
Rosendorf  826. 
Bosenburg,  die  338. 
Bosengarten  153. 
— ,  der  167. 
RoBenkamm  326. 
Rosenkranz,  der  212. 
Rosenthal  bei  Zittau  182. 
—  -Graupen  354. 
Boskilde  362. 
Bossitten  145. 
EtolSlau  165. 
Bofiwein  263. 
Bostock  97. 
Bostocker  Heide  101. 
Bote  Berg,  der  213. 
Botes  Vorwerk  843. 
Bothenburg  155. 
Bothenkrug  66. 
Bothenstein  145. 
Bothfliefi  153. 
Bothkosteletz  207. 


428 


REGISTER. 


Bothsiirben  212. 
Rottwerndorf  816. 
Riibezahls  Eanzel  197. 

—  Eegelbalin  198. 

—  Lust  186. 

Riibjerg  Enade,  der  406. 
Ruckers  216. 
Rnda  223. 
Rudczanny  146. 
Rudersdorf  123. 
Radkj0bing  401. 
Rudme  400. 
Rudolfstein,  der  328. 
Rugard,  der  108. 
Riigen  107. 

Rilgenscher  Bodden  109. 
Riigenwalde  117. 
Riigenwaldermiinde  117. 
Ruhbank  184. 
Rnhberg,  ScbloO  195. 
Rubland  155. 
Rubnow  116. 
Rumburg  309. 
Rummelsberg,  der  212. 
Rummelflbarg  i.  P.  116. 
Ruppiner  See  30. 
RuCdorf  182. 
Ry  404. 
Rybnick  223. 
Ryck,  der  103. 
Ryde  401. 
Ry  l^orreskoT  404. 
Ryomgaard  405. 
RytterkncBgten  398. 

Saalburg  351. 
Saale,  die  351  etc. 
Saaler  Bodden  106. 
Saaran  206. 

Sachsenburg.  Schl.  261. 
8achsenfeld  345. 
Sachsenwald,  der  31. 
Sachs.  Schweiz,  die  315. 
Sackisch  212. 
Seeby  406. 
Seebybolm  401. 
Sagan  164. 
Sagard  108. 
Sagorsch  134. 
Salzau  80. 

Salzbacb,  die  208.  209. 
Salzbrnnn  209. 
Salzgrnnd,  der  209. 
Samland,  das  144. 
Sams0  899. 
Samtens  108. 
Samter  115. 
Sandacker  65. 
Sanitz  100. 
Sansflonci,  Scbl.  27. 
Sarau  76. 
Safinitz  111. 
Satteldtine  TO. 


Sattelwald,  der  210. 
Sattlerschlucht  189. 
Satzung  341. 
Sauperadorf  344. 
Saupsdorf  319. 
Sausteine,  die  196. 
Saxkj0bing  402. 
Sayda  339. 
Schaabe,  die  112. 
Schaferberg,  der  213. 
Scbaferwand,  die  317. 
Scbafhans  66. 
Schallsee,  der  73. 
Scbandan  317.  322. 
Scbanzen,  die  189. 
Scbarbeutz  76. 
Scharfenberg  265. 
Scbarfenstein  842. 
Scbatzenstein  346. 
Schatzlar  207. ' 
Scbebitz  160. 
Schedewiti  344. 
Scbeiban  211. 
Scheibe  (bei  Zittou)  312 
Scheibenbere  343. 
Scheitnig  177. 
Schelfwerder  95. 
Schellenberg  341. 
Schellerhau  339. 
Scherrebek  69. 
Scbidliti  132. 
Schiedlow  220. 
Scbildaxi  184. 
Schirpitz  150. 
Scbivelbein  116. 
Schkeuditz  243. 
Scblacbtensee  24. 
Scblackenthal,  das  212. 
Schlackenwerth  344.  353. 
Schlanei  217. 
Scblawe  117. 
Schlei,  die  62.  64. 
Scbleimiinde  64. 
Scbleiz  351. 
Schlemathal  345. 
Schlepzig  178. 
Schlesierthal,  das  218. 
Schleswig  62. 
Schlettau  (Erzgebirge) 

343. 
Schleuse,  obere  328. 
Scblingeibaude,  die  198. 
Schlitz,  Burg  74. 
Scblobitten  137. 
Schluensee  79. 
Scbmacbter  See,  der  109. 
Scbmale  Heide,  die  110. 
Schmalsee  75. 
Schmelze  216. 
Schmiedeberg  (Scbles.) 

195. 

—  in  Sachsen  338. 

—  in  Bohmen  344. 


Scbmiedegrund  219. 

Schmiedengnind  211. 

Schmilka  323. 

Scbmol  65. 

SchmoUn  309. 

SchmolB  208. 

Schmottseifen  184. 

Schnappe,  die  216. 

Schnatermann  101. 

Schnecke  351. 

Schneckenstein,  der  347. 

Schneeberg,  Dorfi.  Boh- 
men 317. 

— ,  Stodt  in  Sachsen  345. 

— ,  der,  bei  Glatz  215. 

— ,  der,  in  Bohmen  317. 

Schneegmben,  grofie  n. 
kleine  197. 

— ,  Agnetendorfer  oder 

— ,  Sdiwarze  198. 

Schneekoppe,  die  199. 

Schneidemahl  124. 

Schnellewalde  230. 

SchShsee,  der  78. 

Schollenstein,  der  214. 

Scholienberg^der  191. 

Schomberg  207. 

Schona  317. 

Schdnan  167.  354. 

Sehdnberg,  b.  Kiel  62. 

— ,  b.  Liibeck  73. 

— .  bei  Schleiz  351. 

Schonberge,  die  117. 

Schonbom  212. 

Schonebeck  238. 

Schoneck  347. 

Schonen  397. 

Schonermark  114. 

Schonfeld  beiTannenberg 
318. 

Schonfels  3i9. 

Schonheide  344. 

Schonheiderbammer  347. 

Schonkirchen  62. 

Schonlanke  124. 

Schonlinde  328. 

Schonsee  153. 

Schonwald  343. 

Schonwalde  79. 

—  (Schlesien)  164. 

Schoppinitz  224. 

Schorfheide  113. 

SchottbiUl  65. 

Sehrammsteine,  die  323. 

Schreiberhan  192. 

SchreveiLbom  61. 

Schrimm  160. 

Schroda  160. 

Sohftbben  117. 

Schnliti  160. 
Schwaan  97. 
Schwabenthal,  diy^ 
Schwadowitz.^'  17^ 


REGISTER. 


429 


Schwartau  76.  88. 
Schwartenberg,  der  339. 
Schwanbach,  Bad  186. 
SchwarzerBerg.bei  Char- 

lottenbrunn  185. 
Schwarzer  Gmnd  185. 
Schwane  Koppe,  die  199. 
Scbwarzenbek  31. 
Schwanenberg  (ETzgeb.) 

345. 
— jder     (Riesengebirge) 

— ,  bei  Harburg  53. 
Schwarzes  Ereuz  216. 
Schwarzfels,  der  343. 
Schwarzort  145. 
Schwarzscblagbatideii, 

die  202. 
Schwarzwasser,  das  345. 
Schwedt  114. 
Schweidnitz  218. 
Schweinhaus,  Bnine  217. 
Schweizerkrone,  die  319. 
Schweizermtihle,  die  317. 
Schwentine.  die  78.  61. 
Schwerin  9l. 
Schweriner  See  92. 
Schwetz  149. 
Schwiebns  156. 
Schwientochlowitz  223. 
Scbwinge,  die  53. 
Sebastiansberg  341. 
Sebnitz  319. 
— ,  die  819. 
Seedorf  110. 
Seefelder,  die  213. 
Seehausen  in  der  Uker 

mark  101. 
—  in  der  Altmark  31. 
Seeland,  Insel  367. 
Seelust  80. 
Seelvitz  109. 
Seepotben  138. 
Seerenbachthal  330. 
Segeberg  56. 
Sebma  343. 
— ,  die  342. 
Seidenberg  182. 
Seidorf  193. 
Seifersdorf  338. 
Seifersdorfer  Thai  308. 
Seitenberg  214.  215. 
Seitschen  309. 
Selent  80. 
Sellin  110. 
Seltnitz  323. 
Semil  205. 
Senebngt,  die  398. 
Senftenberg  155. 
<i£rain8  109. 
J^llenort  224. 
^B    w  205. 
'Vm        "^en  265. 


Sieben  Grnnde,  die  199. 
Siedlersfahr  132. 
Siegersdorf  165. 
Sieglitzer  Berg,  der  237. 
Siegmar  334. 
Sielbek  79. 
Silberberg  219. 
Silberkamm,  der  197. 
SUkeborg  404. 
Simonsdorf  134. 
Sindal  406. 
Singwitz  320. 
8j0rring  407. 
Skagen  406. 
Skalbjerg  400. 
Skalitz  207. 
Skalmierzyce  160. 
Skamlingsbanken  403. 
Skandau  153. 
Skanderborg  404. 
Skarridsee  899. 
Skibsted-Fjord  407. 
Skive  408. 
Skjelskcrr  363. 
Skjern  406. 
Skj0rping  405. 

Skodsborg  392. 

Skraederbakken  403. 

Slagelse  362. 
Snedsted  407. 

Snekkersten  392. 

Sohrau  223. 

Soldin  124. 

S0lle8ted  401. 

Sommerfeld  164. 
Sommersdorf  97. 

Sommerspiret  402. 

S^nderbjert  403. 

Sonderburg  66.  65. 

S5nderskov  404. 

80ndervig  408. 

Sonnenberg    (Mecklenb.) 
89. 

—  (Erzgeb.)  344. 

Sonnenburg  124. 

Sonnenkoppe,  die  219. 

Sonnenstcdn  315. 

Sonnenwirbel,  der  343. 

Sorau  164. 

Sorgenfri  892. 

Sor0  362. 

S0rup  400. 

Spandan  80. 

Sparkjer  408. 

Sparmberg  351. 

Spechtritz  338. 

Spiegelwald,  der  345. 

Spindelmuhl  199. 

Spindlerbaude  197. 

Spittelndorf  167. 

Spitzbere,  der,  bei  Neu- 
rode  lo5. 

— ,  der  Konigshainer  212. 


Spodsbjerg  401. 

Sponholz  75. 

Spree,  die  10. 155.178.309. 

Spreewald,  der  178. 

Spremberg  (Branden- 
burg) 179. 

Sprottau  164. 

Stade  53. 

Stallup5nen  147. 

Stammbriickentha)    329. 

Stangenberg,  der  193. 

Stargard  in  Pommern 
115. 

—  in  Mecklenburg  101. 

Starkenbach  205. 

Starkotflch  207. 

Stafifurt  238. 

Stavenhagen  74. 

Steben  352. 

Steenodde  70. 

Stege  402. 

Steglitz  24. 

Steilebjerg  402. 

Stein,  OrtinSacbfl.  344. 

Stein-Bach ,  der  111. 

Steinberg,  bei  Plon  78. 

— -,  bei  Lauban  183. 

— ,  bei  GlGcksburg  66. 

Steinbergerhaff  66. 

Steine,  die  210. 

Steinerner  Tisch  320. 

Steinicht,  das  350. 

Steinkirche  212. 

Steinkunzendorf  219. 

Steinort  146. 

Steinseifen  196. 

Steinseifersdorf  219. 

Stendal  31. 

Stenstrup  400. 

Stentflch  156. 

Stepenitz  120. 

Stern,  der  211. 

Sternberg    (Bz.   Frank f. 
a.  O.)  155. 

— .  (Mecklenb.)  91. 

Sternfeld  101. 

Stettin  117. 

Stettiner  Haff  120. 

Steubendorf  220. 

SUUe  liebe  216. 

StyUngsee  404. 

Stimmersdorf  325. 

Stintenburg  73. 

Stober,  die  224. 

Stoholm  406. 

Stolp  117. 

Stolpe  102. 

Stolpen  309.  319. 

Stolpmilnde  117. 

Stonsdorf  193. 

Store  Elint  402. 

Storestrom  363. 

St0vring  405.- 


430 


REGISTER. 


Stowen  124. 
Stralkowo  160. 
Stralsand  104. 
Strasbnrg  76. 
.  StraupitB  178. 
Straasberg  133. 
Streekelberg,  der  121. 
Strehlen  an  der  Ohlau  212, 
Streitzigsee  116. 
Strelasnnd,  der  104. 
Strelau  149. 
Strelitz  96. 
Strelno  162. 
Strib  400. 
StridsmjrUe  399. 
Striednitz,  die  116. 
Striegan  217. 
Striegis,  die  kleine  334. 
Struer  408. 
Stubbenkammer  112. 
Stubbenits,  die  112. 
Stuer  74. 
Stnhm  163. 
Stumsdorf  239. 
Stiirmer,  der  339. 
Sturmhanbe,  die  197. 
Sabkau  160. 
Siiddorf  70. 
Sflderbrarap  62. 
Saderelbe  62. 
SUderhaff  66. 
SiUlberg,  der  62. 
Sulflted  406. 
Sulstorf  89. 
S«lze  100. 
Sund,  der  367.  396. 
Sundewitt  66. 
SilptitB  247. 
Sveb0lle  399. 
Svendborg  400. 
Syendstrap  406. 
Swine,  die  130. 
Swinemiinde  120. 
Sydow  117. 
Sylt  72. 
SziUen  147. 

Taasinge  401. 
Taastrup  362. 
Tabaksweg,  der  198. 
Tafelbauden,  die  200. 
Tafelflchte,  die  186. 
Taler,  der  402. 
Talter  Gewasser,  das  146. 
Tamsel  124. 
Tangerhiltte  31. 
Tangermiinde  31. 
Tanna  361. 
Tanndorf  363. 
Tannenberg  314. 

-  (Brzgeb.)  343. 

—  (Euleneeb.)  210. 
-,  der  314. 


Tannendorf  314. 
Tannhaasen  219. 
Tannwald  193. 
Tantow  114. 
Taniplan  319. 
Tapiau  147. 
Tamowitx  234. 
Tarp  64. 

Taubenheim  309. 
Taucha  246. 
Tauer  163. 
TanloY  408. 
Tautenhain  336. 
Teich,  dergrofie  197. 198. 
Teich,  der  kleine  197. 198. 
Telegraphenberg  28. 
TeUkoppe,  die  839. 
Tempelbnrg  116. 
Tempelhof  21. 
TempUn  96. 
Tepl,  die  363. 
Teplitx  864. 
Terespol  149. 
Teschendorf  100. 
Teachenbagen  106. 
Tessin  100. 
Teterow  74. 
Tetachen  318. 
Teufelsbrficke  61.  62. 
Teufelsmtlhle  313. 
Thalheim  bei  Landeek 
214. 

—  im  Erzgebirge  348. 
Tbalmiible  im  Schlesier- 

thai  218. 
Tharandt  330. 
Tharau  146. 
ThieBow  110 
Thisted  407. 

—  Bredning  407. 
Thomasdorf  319. 
Thomaswald  319. 
Thomaswaldan  166. 
Thorn  160. 
Thum  842. 
Thnmberg  137. 
Thumpsahiitte ,  die  193. 
ThiuuBT  899. 

Thunow  117. 
Thureby  363. 
Turmberg,    der,   bei 

Danzig  125. 
Thybo  Bflm  Eanal  407. 
Tiedmannsdorf  137. 
Tiefe  Graben,  der  198. 
Tiegenhof  134. 
Tilsit  147. 
Tixnmdorf  79. 
Timmendorf  76. 
Tingleff  66. 
Tingsted  363. 
Tinischt  210. 
Tirschnitz  352. 


Toitenwinkel  97. 
Tolkemit  137. 
Tolkewitz  307. 
Tollense,  die  101. 
Tolleni^  See,  der  74. 
Tollenstein  314. 
T0ll08e  899. 
Tolne  406. 
Tommerop  400. 
Tondem  6S. 
Tonning  68. 
Topfer,  der  813. 
TOpferbauden  302. 
Topper  166. 
Torbffik  392. 
Torgan  246. 
Tomesch  66. 
T/errring  404. 
Trachenberg  160. 
Trafalgarfelsen  189. 
Trakehnen  147. 
Trammer  See  78. 
Trampke  116. 
Trsnekjser  361  401. 
Trankegrund,  der  219. 
Trantenau  205. 
Trave,  die  66.  76  etc. 
Travc   "'nde  88. 
Trayentiial  66. 
Trebbin  248. 
Trebel,  die  100. 
Trebnitz  123. 

—  (Schlesien)  224. 
Trebnitzer  Wasaer  160. 
Treen,  die  68. 
Tremessen  16@. 

Trent  103. 

Treptow  a.  d.   ToUeasc 

m. 

—  an  der  Rega  115. 
Trenenbrietzen  249. 
Tribsees  100. 
Trieb,  die  349.  360. 
Triebisehthal  263. 
Trionger  See,  der  162. 
Troenae  401. 
Tromper  Wiek,  das  113. 
Trosky,  Buine  306. 
Trotha  342. 
Tschemowitz  341. 
Tarmstein,  der  196. 

—  bei  Hirachberg  189. 
Tuman  306. 
Tvingstrap  404. 
Twardawa  321. 
Tworkan  223. 
Tyssa-Eonigswald  364. 
Tyasaer  Wande  817. 


tbigau  247. 
Uchte,  die  81. 
Uckro  248.  • 

tiberschaar,  do****  "'t 


4