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Full text of "Nordwest-Deutschland (von der Elbe und der westgrenze Sachsens an) Handbuch für reisende"

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Nordwest-Deutschland  (von  derl 
und  der  westgrenze  Sachsens  an) 


^      •     BAEDEKER'S  REISEHANDBÜCHER. 

DEUTSCHLAND,     —      NORDWEST- DEUTSCHLAND.       Mit 

32  Karten  und  42  Plänen.    26.  Auflage.  1889 UT.  6. 

NORDOST -DEUTSCHLAND    nbbst    DÄNEMARK.      Mit 

30  Karten  und  40  Plänen.  26.  Auflage.  1899 UT.  6. 

SÜD-DEUTSCHLAND   nkbst   den  angbenzknden    Teilen  von 

ÖSTERREICH.    Mit  22  Karten  und  27  Plänen.    26.  Aufl.    1898.  UT.  5. 

BERLIN  UND  UMGEBUNGEN.      Mit  4  Karten,   6  Plänen 

und  vielen  Grundrissen.    10.  Auflage.    1898 J(.S. 

RHEINLANDE,  von  der  Schweizeb  bis   zur  Holländi- 

SOHEN     i  "  —         .  -     ^gg  ^ggg        j^      g 

SÜI  ERMARK  etc. 

Mit  47  :  .    1898.  ^.  7.Ö0. 

ÖSTERRJ  ;osnien).      Mit 

25  Kar UT.  6. 

ÖSTERRI  I  "1  Inen.  25.  Auf- 

BELGIEI»  Ql_lI£3I^[LIEI  ogtüm  Luxbm- 

GRIECHi  \    jT-r-i*     /  Bn,    8  Karten, 

15  Pläc  \  ^TÄ^r  /  -*-8- 

GROSSBB  XJIH^IIL/  m,  30  Plänen 

und  eil  ^^^^my  jfiQ 

LONDON  >/^                            id   31  Plänen. 

13.  Auf  ur.  6. 

ITALIEN  it  25   Karten 

und  30  ur.8. 

MII  1UADX7A'DT%           Panorama  von 

Rom,  1  n/l.IVVr\iVlJ           .  .  .  .  Jf.  7.50. 

UN'  IBBST  MALTA 

TUNIS.  P  O  T     T     F   n  F             ^«-    ^899.  Jt.6 

INI  ^^JL.JL.H.'LtIL           jineren  Karten 

RIVIERA  LIBRARY  )  Karten  und 
24  Pläi  -«.5. 

PARIS  VI  nen.  14.  Aufl. 

1896  .  Jf'  6. 

(Ganz  ] 

RUSSLAJ  1897.  Jf.  lÖ. 
Russischer  SpracuunreT ..'^'^' 

SCHWEDEN  UND  NORWEGEN,  nebst  Reiserouten  durch  DÄNE- 
MARK. Mit  32  Karten,  21  Plänen  und  3  kL  Panoramen.  7.  Aufl.  1898.  Jt.  9. 

SCHWEIZ.  Mit54 Karten,  12 Plänen u.l2Panor.  28.Afl.  1899.  Jf.S. 

SPANIEN  UND  PORTUGAL.  Mit  7  Karten,  34  Plänen  und 
13  Grundrissen.    2.  Auflage.    1899 Jt.iQ. 

ÄGYPTEN.     Mit  2^^iMMj|^MjiMiM|i|Attndri8sen,  65  An- 

Teis^||^HHHHHHH|^H|B; Jt.i2. 

PALÄSTINA  u^^^^^HI^^^^^^BP   Plänen 

Panorama  von^^^^^^^^^^^^^^^^^^^H 

NORDAMERIKA. ^^^^^^^^^^^■iBD.   1893.  Ur.i2. 

CoNVERSATIONSBU^^^^HH^^^^^^^HHicHEN,  DEUTSCH, 
FRANZÖSISCH,   ^HlHHHMHR^^^H^|Bp^  P^^® •4^-3. 

.  '  ■^^-.      '  "         'DlgitizedbyCnOOglC 


^-1 


NORDWEST- 
DEUTSCHLAND 

(VON  DEÄ  ELBE  UND  DER  WESTGRENZE  SACHSENS  AN) 


HANDBUCH  FÜR  REISENDE 


E.  BJEDEEEE 


Mit  32  Karten  und  42  Plänen 
BE0H8TTNDZWANZIOBTE  ATTFLAOE 


LEIPZIG 

VERLAG  VON  KARL  B.EDEKER 
1899 


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/ 


fc>A-     \^l%.20 


Wer  reisen  wiU, 
Der  achweig  fein  still. 
Geh  steten  Schritt, 
Nehm  nicht  viel  mit, 
Tret  an  am  frühen  Morgen, 
und  lasse  heim  die  Sorgen. 

PhiUnder  von  Bittewald.    1650. 


/Iharvard 
university] 

LIBRARY 
IaPR  4  1962 


dby  Google 


Der  Inhalt  des  voiliegenden  ReiBebuchest  beruht  zum  Teil  auf 
eigener  Anschauung  des  Herausgebers  und  seiner  Mitarbeiter,  zum 
Teil  auf  freundlichen  anderweitigen  Mitteilungen,  die  diesmal  be- 
sonders zahlreich  zur  Yerfügung  gestanden  haben. 

Der  Herausgeber  spricht  allen  Freunden  seiner  Bücher,  die  ihn 
auf  diese  Weise  unterstützt  haben,  auch  hier  seinen  verbindlich- 
sten Dank  aus,  wiederholt  aber,  da  buchstäbliche  Genauigkeit  bei 
dem  raschen  Wechsel  der  Dinge  in  einem  Beisebuch  nicht  zu  er- 
zielen ist,  seine  alte  Bitte,  ihn  auch  ferner  auf  Irrtümer  oder  Aus- 
lassungen aufmerksam  machen  zu  wollen.  Einseitig  beschriebene 
Briefbogen  bieten  dabei  für  die  Bearbeitung  der  neuen  Auflagen 
den  Vorteil,  die  Mitteilungen  verschiedener  Reisenden  über  einen 
Gegenstand  in  der  Urschrift  zusammenstellen  und  vergleichen  zu 
können,  während  sonst  Abschriften  notwendig  und  somit  neue 
Fehler  zu  gewärtigen  sind. 

Jede  der  vier  Abteilungen  des  Buches  (I.  nördliches  Hannover, 
Bremen,  Oldenburg,  Westfalen  j  II.  südliches  Hannover,  Braun- 
schweig, Harz,  nördliches  Hessen ;  III.  Thüringen,  südliches  Hes- 
sen; lY.  Rheinlande)  ist  selbständig  geheftet  und  kann  einzeln 
benutzt  werden.  Man  breche  zu  diesem  Zweck  am  Beginn  und  am 
Schluß  der  loszulösenden  Abteilung  die  Seiten  stark  auf  und  durch- 
schneide die  Gaze,  auf  welche  die  Bogen  geheftet  sind,  vorsichtig 
mit  einem  Messer.  Leinwanddecken  zum  Hineinlegen  der  Hefte 
sind  durch  alle  Buchhandlungen  zu  beziehen. 

Den  Plänen  und  Karten  des  Buches  wird  stete  Aufmerksamkeit 
zugewendet.  Neu  hinzugekommen  sind  die  Pläne  von  Borkurrij 
Bremerhavenj  Eisenach^  Eislehen^  Ooslar^  Harsburg,  Jena,  Marburg, 
Minderij  Nordemey,  Quedlinburg;  die  Karten:  Umgebung  von  Cassel, 
Umgebung  von  Ooslar^  der  Kyffhäuser,  Norderney  und  Borkum, 
Oberhof,  Porta  Westfalica.  Außerdem  sind  zehn  einfarbige  Stadt- 
pläne durch  neue  zweifarbige  ersetzt. 

Empfehlenswerte  Gasthäuser,  d.  h.  solche,  bei  denen  Zim- 
mer und  Bett,  Verpflegung  und  Bedienung  zu  loben  und  die  be- 
rechneten Preise  angemessen  erscheinen ,  sind ,  soweit  des  Heraus- 
gebers eigene  Kenntnis  und  Erfahrung,  sowie  freundliche  Berichte 
von  Reisenden  reichen,  mit  einem  Sternchen  (*)  oder  durch  einige 
Worte  näher  bezeichnet.  So  wenig  damit  ausgeschlossen  ist,  daß 
auch  sonst  noch  manche  Häuser  der  Empfehlung  wert  sind,  ebenso 
wenig  wolle  man  in  den  Gasthofsstemchen  mehr  als  den  Ausdruck 

t  Genaue  Angaben  über  die  Rheinlcmde  finden  sich  in  dem  besonderen 
Reisehandbuch  für  diesen  Teil  Deutschlands.  Für  den  Besuch  der  Haupt- 
punkte zwischen  Frankfurt-Mainz  und  Köln  werden  die  Angaben  des  vor- 
Uegenden  Bandes  aber  ausreichen.  ^  j 

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VI 

eines  DuTclisciLnittsiiTteils  selien  oder  bei  abweichender  Erfahrang 
dem  Herausgeber  die  Verantwortung  zumuten.  An  besuchten 
Punkten  ist  im  Hochsommer,  trotz  Vorausbestellung,  nicht  immer 
auf  ein  Zimmer  zu  rechnen.  Einfache,  billige  Gasthäuser  sind 
überall  angegeben,  so  daß  auch  der,  der  mit  seinen  Mitteln  haus- 
halten muß,  sich  dieses  Handbuchs  mit  Vorteil  bedienen  wird. 
—  Die  Preisangaben  sind  zum  Teil  auch  den  zahlreichen  Rech- 
nungen entnommen,  die  häufig  mit  kurzen  Urteilen  versehen,  dem 
Herausgeber  alljährlich  von  den  verschiedensten  Seiten  in  dankens- 
wertester Weise  zur  Verfügung  gestellt  werden.  —  Über  Trink- 
gelder vgl.  S.  X. 

Für  Gasthofbesitzer,  Restaurateure  u.  s.  w.  folge  hier  noch  die 
Bemerkung,  daß  die  Empfehlungen  dieses  Handbuchs  auf  keine 
Weise  zu  erkaufen  sind,  auch  nicht  unter  der  Form  von  Inseraten^ 
deren  Aufnahme  im  Gegensatz  zum  Brauche  sämtlicher  anderen 
Beisebücher  grundsätzlich  ausgeschlossen  ist.  Jeder,  der  den 
Baedekerschen  Namen  zur  Erlangung  irgend  welcher  Vorteile  miß- 
braucht, ist  ohne  weiteres  als  Schwindler  anzusehen  und  darnach 
zu  behandeln. 


Abktlrznngen 


sind  in  diesem  Buche  häufig  angewandt  ^  einer  Erläuterung  bedürfen  jedoch 
wohl  nur  die  folgenden: 


Z.  =  Zimmer,  L.  =  Licht,  B.  := 
Bedienung. 

F.  =  Frühstück. 

G.  =  Gabelfrühstück. 

M.  =   Mittagsmahl,   A.  =  Abend- 
mahlzeit. 
H.  =  Hotel. 

P.  =  Pension  mit  Zimmer. 
P.  o.  Z.  =  Pension  ohne  Zimmer. 
Trkg.  =  Trinkgeld, 
n.,  N.  =  nördlich,  Norden, 
ö.,  O.  =  östlich,  Osten. 
8.,  8.  =  südlich,  Süden, 
w.,  W.  =  westlich,  Westen. 
r.,  1.  =  rechts,  links. 
St.  =  Stunde. 

m  =  Meter,  cm  =  Centimeter. 
km  =  Kilometer. 


cbm  =  Oubikmeter. 

ha  =  Hektar,  kg  =  Kilogramm. 

Min.  =  Minute.  • 

So.,  Md.,  Di.,  Mi.,  Do'.,  Fr.,  Sa.  = 
Sonntag,  Montag,  Dienstag,  Mitt- 
woch, Donnerstag,  Freitag,  Sams- 
tag (Sonnabend). 

Ab.  =  Abends. 

Nm.  =  Nachmittags. 

Vm.  =  Vormittags. 

Jt  =  Mark,  Pf.  =  Pfennig. 

E.  =  Eoute,  8.  =  Seite. 

E.  =  Einwohner. 

Bhf.  =  Bahnhof. 

WM.  =  Wegemarken. 

Er  fr.  =  Erfrischungen. 

Whs.  =  Wirtshaus. 

HS.  =  Haltestelle. 


Das  vorzugsweise  Beachtenswerte  ist  durch  ein  Sternchen  (*)  hervorgehoben. 

Höhen-  und  andere  Maßangaben  sind  durchgängig  in  Meiern,  Ent- 
fernungsangaben in  Kilometern  ausgedrückt. 

Die  hinter  Orts-  und  Bergnamen  eingeklammerten  Zahlen  —  z.  B. 
Arnstadt  (280m)  —  bedeuten  die  Höhenlage  über  dem  Meeresspiegel,  die 
Kilometerangaben  im  Verfolg  einer  Soute  die  Entfernung  des  Ortes  vom 
Ausgangspunkt  der  Koute. 


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InhaltsYerzeiclmis. 


I.  Nördliches  Hannover.  Bremen.  Oldenburg.  Westfalen. 
Boute  Seile 

1.  Von  Berlin  über  Stendal  nach  Hannover  (Köln)    ...  2 

2.  Von  Berlin  über  Stendal  nach  Bremen 4 

3.  Von  Hamburg  nach  Hannover 5 

4.  Hannover 8 

5.  Von  Hannover  nach  Bremen 20 

6.  Bremen,  Geestemünde,  Bremerhaven 20,  31 

7.  Von  Bremen  über  Oldenburg  und  Leer  nach  Norden    .    .  82 

8.  Von  Bremen  nach  Wilhelmshaven  und  nach  Norden   .    .  86 

9.  Von  Hamm  über  Rheine  nach  Emden 88 

10.  Die  Ostfiriesischen  Inseln  Nordemey,  Borkum  u.  s.  w.    .  40 

11.  Von  Hamburg  über  Bremen  und  Münster  nach  Köln  .  45 

12.  Von  Hannover  über  Löhne  und  Osnabrück  nach  Rheine 

und  Oldenzaal 46 

13.  Münster 50 

14.  Von  (Berlin)  Hannover  nach  Bielefeld  (Köln)    ....  57 

15.  Der  Teutoburger  Wald 62 

16.  Von  (Hannover)  Bielefeld  nach  Dortmund  und  Köln    .    .  66 

17.  Von  (Berlin)  Holzminden  nach  Düsseldorf  (Aachen)  und 

Köln 71 

18.  Von  Hagen  über  Warburg  nach  Cassel 77 

19.  Von  Dortmund  nach  Steele  (Duisburg) 79 

20.  Von  Dortmund  über  Witten  und  Hagen  nach  Siegen  und 

Betzdorf.   Iserlohn 80,83 

n.   Südl.  Hannover.   Braunscliweig.   Harz.   ITördl.  Hessen. 

21.  Von  Hannover  nach  Altenbeken  (Düsseldorfs  Cassel)  .    .     85 

22.  Von  Hannover  über  Qöttingen  nach  Cassel  (Frankfurt)    88 

23.  Hildesheim 93 

24.  Von  Magdeburg  nach  Hannover 97 

25.  Braunschweig 101 

26.  Von  (Berlin)  Magdeburg  nach  Holzminden  (Köln^  Aachen)  119 

27.  Von  (Berlin)  Braunschweig  nach  Harzburg  (Qosla/r)  .    .    .   121 

28.  Von  (Leipzig)  Halle  über  Aschersleben  und  Vienenburg 

(Hildesheim,  Hannover)  nach  Seesen 123 

29.  Der  Harz 126 

80.  Von  (Soest)  Ottbergen  nach  Nordhausen  und  Erfurt.    .   167 

31.  Von  Berlin  und  von  Halle  über  Nordhausen  nach  Cassel  160 

32.  Cassel  und  Wilhelmshöhe r^^-J66,  177 

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Vin  INHALTSVERZEICHNIS 

ni.  Thüringen.   Südliches  Hessen. 

Bonte  Seite 

33.  Von  (Berlin)  Halle   oder  Leipzig  nach  Bebra  (Frank- 
furt a,  M.)  nnd  Dassel 179 

34.  Von  Leipzig  oder  Weißenfels  nach  Hochstadt  ....  185 

35.  Von  Großheringen  nach  Jena  und  Saalfeld 189 

36.  Weimar 194 

37.  Erfurt 201 

38.  Gotha 204 

39.  Der  Thüringer  Wald 209 

40.  Eisenach  und  Umgegend 229 

41.  Von  Eisenach  nach  Coburg  und  Lichte nf  eis 234 

42.  Coburg 240 

43.  Von  (Berlin)  Gottingen  nach  Bebra  und  Frankfurt  a.  M.  243 

44.  Die  Rhön 249 

46..  Von  (Berlin)  Cassel  nach  Frankfurt  a.  M 255 

IV.  Eheinlande. 

46.  Frankfurt 266 

47.  Von  Frankfurt  nach  Mainz  und  Wiesbaden 272 

48.  Wiesbaden 276 

49.  Von  (Berlin^  Caasel)  Gießen  nach  Coblenz 279 

50.  Der  Rhein  von  Mainz  bis  Coblenz 283 

51.  Von  Bingerbrück  nach  Saarbrücken  und  Metz  ....  296 

52.  Von  St  Johann-Saarbrücken  nach  Trier 800 

63.  Von  Coblenz  nach  Trier 301 

64.  Trier 303 

65.  Die  Eifelbahnen 306 

56.  Der  Rhein  von  Coblenz  bis  Köln 308 

57.  Das  Ahrthal 316 

58.  Das  Siebengebirge 318 

69.  Köln 320 

60.  Von  Köln  nach  Gießen 328 

61.  Von  Köln  nach  Düsseldorf 329 

62.  Von  Köln  nach  Aachen 330 

63.  Von  Aachen  über  München-Gladbach  nach  Hochfeld- 

Duisburg  oder  nach  Düsseldorf 333 

64.  Von  Köln  und  von  Düsseldorf  nach  Elberfeld 335 

65.  Von  Köln  nach  Neuß  (Düsseldorf),  Krefeld  und  Cleve  338 

66.  Von  Steele  nach  Duisburg 339 

67.  Von  Düsseldorf  über  Oberhausen  nach   Ruhrort  und 

Emmerich 342 

Register 343 


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KARTEN  UND  PLÄNE.  IX 

VerzeiclmiB  der  Karten  und  Pläne. 

1.  EisehbdhfikarU  von  Nordwest- Deutschland  (1:2000000),  vor 
dem  Titel. 

2.  Die  Ostfrietüchen  Inseln  (1 : 1 200  000),  S.  40. 

3.  Norderney  und  Borkum  (1 :  175000),  S.  41. 

4.  Porta  Westfalica  (1 :  40  000),  S.  69. 

5.  Der  Teutoburger  Wald  (1 :  116000),  S.  62. 

6.  Das  Weserthal  von  Hameln  bis  Minden  (1 :  250  000),  S.  87. 

7.  Der  Harz  (1 :  400  000),  S.  128. 

8.  Das  Bodethal  bei  Thale  (1 :  40000),  S.  133. 

9.  Umgebung  von  Goslar  (1  :  125000),  S.  140. 

10.  Harzburg  und  der  Brocken  (1 :  100000),  S.  146. 

11.  Der  Kyffhäuser  (1 :  80000),  S.  163. 

12.  Umgebung  von  Cassel  (1 :  100000),  S.  167. 

13.  Wühelmshöhe  bei  Cassel  (1 :  18000),  S.  177. 

14.  Umgebung  von  Jena  (1 :  100000),  S.  190. 

15.  Umgebung  von  Weimar  (1 :  100  000),  S.  195. 

16.  Der  Thüringer  Wald,  Ubersichtsblatt  (1 ;  280  000),  S.  209. 

17.  Das  Schwarzathal  (1 :  70  000),  S.  210. 

18.  Oberhof  und  Umgebung  (1 :  66400),  S.  216. 

19.  Der  Thüringer  Wald,  östliche  Hälfte  (1 :  150  000),  S.  218. 

20.  Umgebung  von  Friedrichroda  (1 :  500001,  S.  222. 

21.  Der  Thüringer  Wald,  westliche  Hälfte  (1 :  150000),  S.  224. 

22.  Umgebung  von  EUenach  (1 :  50000),  S.  229. 

23.  Umgebung  von  Bad  LUbensUin  (1 :  35000),  S.  238. 

24.  Die  Rhön  (1 :  250  000),  S.  249. 

25.  Der  Rheingau  (1 :250  000),  S.  282. 

26.  Der  Rhein  von  Bingen  bU  CobUnz  (1 :  100000),  S.  284/285. 

27.  Der  Niederwald  (1:40000),  S.  387. 

28.  Die  Mosel  von  Trier  bis  Coblenz  (1:250000),  S.  300. 

29.  Der  Rhein  von  Coblenz  bis  Bonn  (1 :  100000),  S.  310/311. 

30.  Das  Siebengebirge  (1 :  50000),  S.  318/319. 

31.  Das  niederrheinische  Eisenbahnnetz  zwischen  Köln,   Ruhr  ort, 
Aachm-Dorimund  (1 :  574000),  S.  338. 

32.  EUenbahnkarte  von  Deutschland  (1 :  7  000000),  hinter  dem  Re- 
gister. '> 

Pläne.  —  1.  Aachen.  —  2.  Barmen.  —  3.  Bonn.  —  4.  Borkum.  — 
5.  Brannschweig.  —  6.  Bremen ,  Übersichtsplan.  —  7.  Bremen ,  innere 
Stadt.  —  8.  Bremerhaven.  —  9.  Cassel.  —  1(K  Coblenz.  —  11.  Coburg. — 
12.  Dortmund.  —  13.  Düsseldorf.  —  14.  Eisenach.  —  16.  Eisleben.  — 
16.  Elberfeld.  —  17.  Erfurt.  —  18.  Frankfurt  a.  M.  —  19.  Fulda.  — 
20.  Goslar.  —  21.  Gotha.  —  22.  Halberstadt.  —  28.  Hannover,  Übersichts- 
nlan.  —  24.  Hannover,  innere  Stadt.  —  25.  Harzburg.  —  26.  Hildesheim.  — 
27.  Jena.  —  28.  Köln.  —  29.  Kreuznach  und  Umgebung.  —  80.  Lüneburg.  -* 
81.  Mainz.  —  82.  Marburg.  —  33.  Metz.  —  34.  Minden.  —  35.  Münster.  — 
86.  Norderney.  —  37.  Oldenburg.  —  88.  Osnabrück.  —  39.  Quedlinburg.  — 
40.  Trier.  —  41.  Weimar.  —  42.  Wiesbaden. 


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Billige  Winke  für  Gastwirte. 

In  den  Gasthäusern  kleinerer  Orte,  namentlich  in  Mitteldeutdchland, 
lassen  Betten  und  Einrichtung  des  Zimmers  zu  wünschen  übrig.  Da 
meist  Mangel  an  Erfahrung  seitens  des  Wirtes  die  Ursache  ist,  so  mögen 
einige  Winke  hier  Platz  finden. 

Der  innere  Saum  des  B  ettes ,  d.  h.  die  Matratse,  soll  nicht  weniger  als 
im  80cm  Länge  und  90cm  Breite  haben.  Die  Decke  soll  ausgebreitet  über 
die  ganze  Bettfläche  reichen,  die  Leintücher  an  allen  Seiten  genügend  ein- 
gesteckt werden  können.  In  der  kälteren  Jahreszeit  sind  der  Decke  noch 
Federbetten  (sog.  Plumeaus)  aufzulegen,  nicht  aber  letztere  ausschließlich 
zu  verwenden.  In  eisernen  Bettstellen  sind  im  Winter  die  Matratzen  zu 
verdoppeln,  damit  die  Kälte  des  Metalls  nicht  an  den  Körper  gelangt.  Bei 
der  Aufstellung  der  Betten  ist  dafür  Sorge  zu  tragen,  daß  das  Gksicht  des 
Schlafenden  von  den  Fenstern  abgewendet  ist;  der  Blick  auf  die  letzteren, 
zumal  wenn  sie  im  Sommer  schon  von  der  frühesten  Sonne  erleuchtet 
werden,  verursacht  Kopfschmerzen. 

Der  Waschtisch  sollte  niemals  unter  80cm  breit  und  60cm  tief  sein, 
seine  Höhe  nicht  über  7öcm  betragen.  Das  Waschbecken  soll  mindestens 
35cm  im  Durchmeeser  und  14cm  Tiefe  haben,  und  ohne  ausschweifenden 
Rand  (der  das  Ausgießen  erschwert)  sein.  DieWaeserkanne  muß  mindestens 
3  Liter  enthalten,  damit  man  nicht  nötig  hat  um  jeden  Tropfen  Wasser 
die  Schelle  in  Bewegung  zu  setzen.  Zu  jedem  Waschtisch  gehört  ein  Eimer 
zur  Aufnahme  des  gebrauchten  Wassers,  in  Gegenden,  in  denen  man  zu 
Fuß  reist ,  außerdem  ein  Behälter  zum  Baden  der  Füße.  Für  jeden  Gast 
sind  zwei  Handtücher  von  mindestens  80cm  Länge  und  60cm  Breite  zu  lie- 
fern.   Eine  große  Flasche  mit  Trinkwasser  und  Glas  sind  selbstverständlich. 

Ebenso  dürfen  eine  genügende  Anzahl  Kleiderhaken,  mindestens 
zwei  Stühle,  Tisch,  Sopha  zum  Ausruhen  u.  s.  w.  nicht  fehlen. 

Ein  großer  Übelstand  sind  zu  dünne  Wände  und  mangelhafte 
Thüren,  die  jedes  Geräusch  nach  allen  Seiten  durchlassen  und  das  Recht 
des  Gastes  auf  ungestörte  Nachtruhe  in  empfindlichster  Weise  beein- 
trächtigen. Auf  Bergen  oder  in  abgelegenen  Gegenden,  wo  die  Gründung 
eines  Gasthauses  an  sich  ein  Verdienst  ist,  mag  man  sich  das  gefallen  las- 
sen, nicht  aber  in  Städten^  und  keinesfalls  darf  ein  solches  Haus,  selbst 
bei  sonst  entsprechenden  Leistungen,  auf  den  Namen  eines  Gasthofes  ersten 
Ranges  Anspruch  machen.  Schalldämpfende  Vorrichtungen,  Matten  auf 
Treppen  und  Gängen,  Teppiche  in  den  Stuben  und  vor  allem  gutschließende 
Doppel  thüren  sind  dringend  erforderlich.  Auch  sind  Kellner  und  Haus- 
knechte zur  größten  Ruhe  bei  der  Führung  spät  eintreffender  Gäste  durch 
die  Flure  anzuhalten. 

Den  öffentlichen  Anschlag  der  Preise  für  Zimmer,  einschl.  Licht  und 
Bedienung,  für  Frühstück,  Mittagsmahl  u.  s.  w.,  wie  er  jetzt  in  den  großen 
Gasthöfen  unserer  Hauptstädte  und  Fremdenorte  allgemein  üblich  ist,  sollte 
kein  Gastwirt  mehr  unterlassen.  Nichts  erhöht  so  sehr  das  Vertrauen  der 
Reisenden,  und  damit  den  Ruf  eines  Gasthauses,  als  —  tüchtige  Leistungen 
im  übrigen  vorausgesetzt  —  die  bei  der  Besitznahme  des  Zimmers  auf 
diese  Weise  empfangene  Gewähr  gegen  oft  nur  vermeintliche  Übervorteilung. 


Trinkgelder  werden  durchweg  zu  hoch  bemessen.  Man  rechne  6-iO>/t 
von  der  Rechnung  und,  wo  ein  Ansatz  für  Bedienung  in  letzterer  bereits 
enthalten  ist,  noch  weniger.  Auch  beschränke  man  das  Trinkgeld  auf  die- 
lenigen Bediensteten,  die  in  dem  Ansatz  der  Redinung  nicht  mit  ein- 
begrifi'en  sind. 


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Zur  knnsthiatoriachen  Orientierung 

von 
Anton  Sfbinobb. 


Die  Städte,  die  in  den  beiden  Reisehandbüchern  für  Nord- 
deutschland geschildert  werden,  boten  zu  verschiedenen  Zeiten  un- 
serer künstlerischen  Thätigkeit  wichtige  und  reiche  Schauplätze. 
Man  kann  allerdings  Ton  einer  abgeschlossenen  norddeutschen  Kunst 
nicht  sprechen.  Ihr  fehlt  die  Stetigkeit  der  Entwicklung,  und 
auch  die  gleichmäßige  Pflege  der  einzelnen  Kunstgattungen  wird 
Tormißt.  So  tritt  z.  B.  in  auffallender  Weise  die  Malerei  gegen  die 
anderen  Kunstgattungen  zurück  und  weist  verhältnismäßig  nur 
wenige  bedeutende  Werjte  auf.  Auch  in  Bezug  auf  das  Alter  der 
Kunstpflege  muß  das  norddeutsche  Gebiet  gegen  andere  deutsche 
Landschaften  zurückstehen.  Am  Rhein  und  überall,  wo  die 
Romerherrschaft  sich  eingebürgert  hatte,  stiegen  bereits  in  den 
ersten  christlichen  Jahrhunderten  Baudenkmäler  in  die  Hohe,  und 
erfreute  sich  wenigstens  das  Kunsthandwerk  (Töpferei,  Glas- 
manufaktur) einer  namhaften  Blüte.  Selbst  die  Kunst  der  karo- 
lingischen  Periode  (ix.  Jahrb.),  die  in  Aachen,  dem  zweiten  Rom, 
und  auf  bayrisch-alemannischem  Boden  so  hervorragende  Werke 
schuf,  streift  das  norddeutsche  Land  kaum  merklich  an.  Erst  In 
der  sächsischen  Kaiserzeit,  seit  dem  x.  Jahrhundert,  erwacht  in 
dem  Stammlande  der  Ottonen  ein  reges  Kunstleben,  teilweise 
durch  das  Kaiserhaus  selbst  hervorgerufen  und  von  einzelnen 
Fürsten  und  Bischöfen  in  weitere  Kreise,  von  Westfalen  bis  zur 
Elbe,  getragen.  Unsere  Kunde  desselben  schöpfen  wir  freilich 
mehr  aus  den  überlieferten  Nachrichten,  als  aus  der  unmittelbaren 
Betrachtung  der  Monumente.  Denn  erhalten  haben  sich,  nament- 
lich von  den  Bauten  des  x.  Jahrhunderts,  nur  kärgliche  Reste, 
anziehender  für  den  Forscher  als  für  den  Laien,  z.  B.  in  Quedlin- 
burg, Gernrode.  Zahlreiche  Proben  niedersächsischer  Architektur 
treten  uns  erst  aus  dem  xn.  Jahrhundert  entgegen:  sie  beweisen, 
daß  sich  hier  schon  frühzeitig  ein  selbständiger  Bausinn  ent- 
wickelte und  bestimmte  Bauformen  mit  besonderer  Vorliebe  aus- 
gebildet wurden. 

Wir  pflegen  die  Bauweise,  die  im  christlichen  Abendlande 
vom  X.  bis  gegen  das  Ende  des  xii.  und  teilweise,  wie  in  Deutsch- 
land, bis  in  das  xiii.  Jahrhundert  herrschte,  mit  dem  Namen 
romanischer  Stil  zu  bezeichnen  und  die  in  dieser  Zeit  übliche 
Eirchenform  auf  die  altchristliche  Basilika  zurückzuführen.  Die 
gleiche  Bestimmung  der  Kirchen  erklärt  auch  die  Verwandtschaft 
ihrer  äußeren  JErsoheinung.  Doch  bleibt  eg  bei  der  bloßen  Ver- 
wandtschaft   Sie  besitzen  gleichmäßig  alle  Hauptt^ile,    die  der 

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XII  ZUR  KÜNSTHISTORISOHEN      Romanischer 

Gottesdienst  erheisclit,  unteischeiden  sich  aber  von  einander 
durch  die  formelle  Behandlung,  die  sie  jenen  angedeihen  lassen. 
Gemeinsam  sind  allen  zunächst  der  Raum,  der  zur  Aufnahme  der 
Gemeinde  dient  und  regelmäßig  in  drei  Schiffe,  ein  mittleres, 
höheres  und  breiteres,  und  zwei  niedrigere  schmalere  Seitenschiffe 
geteilt  -wird ,  nebst  dem  im  Halbkreis  abgeschlossenen  Altarraum 
(Apsis),  sodann  bei  größeren  Anlagen  das  Querschiff,  zwischen 
Langhaus  und  Apsis  eingeschoben,  oft  das  erstere  an  Breite  über- 
ragend ,  sodaß  eine  Kreuzform  entsteht.  Auch  die  Vorhalle  und 
die  Türme  kehren  immer  wieder,  nur  wechselt  die  Zahl  und  die 
Stellung  der  Türme.  In  diesen  romanischen  Baukreis  ordnet 
sich  nun  die  niedersächsische  Architektur  des  xi.  und 
XII.  Jahrhunderts  in  folgender  Weise  ein. 

Keine  prächtige  Fassade,  kein  reicher  Portalbau  ladet  zum  Ein- 
tritt ein.  Ein  schmuckloser  hoher  Vorbau,  zu  beiden  Seiten  von 
Türmen  begrenzt ,  schließt  die  Kirchen  im  Westen  ab ;  der  Ein- 
gang, namentlich  in  Stifts-  und  Klosterkirchen,  war  an  der  Lang- 
seite angebracht  und  führte  aus  dem  Kreuzgange,  dem  Klosterhofe, 
in  das  Innere.  Dasselbe  erscheint  in  drei  Schiffe  geteilt,  die 
Oberwand  des  Mittelschiffes  wird  selten  von  Säulen,  meistens  von 
Pfeilern  getragen,  aber  auch  die  Anordnung,  daß  Pfeiler  und 
Säulen  wechselnd  auf  einander  folgen,  kommt  häufig  vor.  Dieser 
Stützenwechsel  bildet  einen  wichtigen  Gharakterzug  der  nieder- 
sächsischen Architektur.  Da  er  nicht  aus  einem  konstruktiven 
Bedürfnis  erklärt  werden  kann,  so  muß  er  auf  die  Freude  an 
rhythmischen  Verhältnissen  zurückgeführt  werden,  die  sich  auch 
sonst  in  der  Dekoration  der  Wände  (Einrahmung)  ausspricht.  Auf 
mächtige,  durch  ihre  Größe  imponierende  Anlagen  war  es  nicht 
abgesehen.  Die  struktive  Technik  entwickelt  sich  langsam.  Zu- 
nächst sind  mit  Ausnahme  der  Krypta  unter  dem  Altarraume  und 
des  Altarraumes  selbst  alle  andern  Teile  mit  der  flachen  Heizdecke 
versehen;  dann  werden  die  Seitenschiffe  eingewölbt;  die  Wölbung 
des  Mittelschiffes  erscheint  erst  Im  Laufe  des  xii.  Jahrhunderts 
als  Regel.  Dagegen  giebt  sich  frühzeitig  ein  lebendiger  Sinn  für 
die  Ausschmückung  der  Einzelglieder  kund.  Die  Säulenkapitäle, 
anfangs  in  einfacher  Würfelform  dargestellt,  empfangen  bald  eine 
mannigfaltigere  Gestalt  und  reicheren  Schmuck  durch  Blatt-  und 
Bildwerk.  Und  nicht  die  Säulen  allein,  auch  die  Gesimse  und 
Friesbänder  und  Bogeneinfassungen  im  Innern  der  Kirche  zeigen 
die  Herrschaft  eines  rasch  ausgebildeten  feinen  ornamentalen  Sinnes. 
In  dieser  Hinsicht  überragen  die  niedersächsischen  Bauten  weithin 
alle  anderen  auf  deutschem  Boden  errichteten  Werke.  Weder  die 
rheinischen  Kirchen,  vorwiegend  aus  Tuffstein  erbaut,  noch  die 
süddeutschen,  nicht  selten  durch  die  plumpe  Detailausführung 
auffallenden  Anlagen,  können  sich  mit  ihnen  messen.  Unter 
den  Ursachen,  die  diesen  künstlerischen  Aufschwung  in  Nleder- 
sachsen  hervorriefen,  muß  die  unmittelbare  Teilnahme  der  Kaiser 

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Stil,  ORIENTIERUNG.  XUI 

an  den  Eirchenstiftungeii,  ihr  häufiger  Anf enthalt  im  Lande,  so- 
dann aber  der  Reichtum,  den  der  Berghan  im  Harze  spendete, 
heryorgehohen  werden.  Wie  Merseburg  und  Quedlmbwrg  mit  Hein- 
rich /.,  Magdeburg  mit  Otto  dem  Großen,  Ooalar  mit  Heinrich  III. 
und  Heinrich  IV.,  Königslutter  mit  Kaiser  Lothar  yerhunden  -waren, 
ist  jedem  Freunde  der  Geschichte  bekannt,  ebenso  die  Bedeutung, 
welche  die  Städte  Hildesheim,  Hdlberstadt,  Braunschweig  u.  a.  er- 
langten. Natürlich  sind  die  Schöpfungen  des  xi.  Jahrh.  nur  in  ge- 
ringer Zahl,  und  auch  diese  nicht  unrersehrt  auf  uns  gekommen. 
Ausbauten  und  Umbauten  des  xn.  Jahrh.  haben  dieselben  verän- 
dert, vollständige  Neubauten  sind  oft  an  ihre  Stelle  getreten.  Als 
hervorragende  Kirchen  romanischen  Stiles  müssen  in  Niedersachsen 
und  Thüringen  hervorgehoben  werden:  die  Liebfrauenkirche  in 
Magdeburg  und  die  in  Halberstadt,  die  Ruinen  der  Kirche  in  Pau- 
linzelle,  das  Beispiel  einer  Säulenbasilika,  die  aus  einem  Gusse 
hergestellte  Kirche  in  Wechselburg,  sodann  weiter  im  Westen  die 
Vorhalle  des  Domes  in  Ooslar,  der  einzige  Rest  des  stolzen  Baues, 
die  Kaiserpfalz  daselbst,  das  bedeutendste  Werk  profaner  Archi- 
tektur aus  dem  xi.  Jahrh.,  wie  die  Wartburg  in  Thüringen  aus  dem 
xn.  Jahrh.,  die  Kirche  des  Klosters  Newoerk,  die  Benediktin>erabtei 
in  Königslutter  und  die  beiden  schon  in  das  xiii.  Jahrh.  fallenden, 
aber  noch  immer  wesentlich  romanischen  Oisteicienserkirchen  zu 
Loccum  bei  Nienburg  und  Biddagshausen  bei  Braunsehweig.  Ans 
der  spätesten  Zeit  des  romanischen  Stiles  stammen  das  Langhaus 
und  Querschiff  des  Domes  zu  Naumburg,  mit  Spitzbogengewölben 
und  reicher  Pfeilergliedemng. 

Diesen  und  anderen  vereinzelten  Werken  nachzuspüren,  über- 
läßt leider  selbst  der  gebildete  Reisende  nur  zu  häufig  dem  Fach- 
manne.  Wo  aber  auch  dem  Laien  reicher  unmittelbarer  Genuß 
winkt,  wo  er  am  raschesten  in  die  Kunstweise  des  deutschen 
Mittelalters  eingeführt  wird  und  geradezu  noch  mittelalterliche 
Luft  atmet,  das  sind  die  beiden  Städte  Hildesheim  und  Braun- 
sehweig, Hier  haben  sich  größere  Gruppen  romanischer  Kirchen 
erhalten,  hier  tragen  die  noch  in  zahlreichen  Beispielen  vorhan- 
denen Holzbauten  ein  wunderbar  altertümliches  Gepräge  und 
gestatten  mit  einiger  Nachhülfe  der  Phantasie  einen  frischen  Ein- 
blick In  das  Leben  unserer  Ahnen.  Freilich  sind  diese  Holzbauten 
meist  neueren  Ursprungs,  aber  der  Holzbau  ist  bekanntlich  der 
konservativste  auf  der  Welt  und  bewahrt  am  treuesten  die  her- 
kömmlichen Formen.  In  Hildes  heim  geht  fast  alle  wichtigere 
Kunstthätigkeit  auf  den  Bischof  Bemward  (993-1022)  zurück. 
Kleinere  Denkmäler  aus  seiner  Zeit  bewahren  der  Schatz  des 
Domes  und  der  Magdalerhenkirehe.  Die  wichtigste  Bauschöpfong 
des  Bischofs,  die  Michaelskirche,  wurde  im  xn.  Jahrh.  nach  einem 
Brande  hergestellt,  hat  aber  trotzdem  ihren  ursprünglichen  Charakter 
nicht  eingebüßt.  Dem  dreischifflgen  Langhause,  schließt  sich  auf 
beiden  Seiten  ein  Querschiff  und  eine  Apsis  an,  sejßhs  Türme  über- 

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XIV  ZUR  KÜNSTHISTORISCHEN      Romanischer 

ragten  den  Bau.  Verwandte  Anlage  (Stützen wechael)  zeigen  der 
Dom  und  die  Oodehardikirche  f  als  Säulenbasiiika  ist  die  benach- 
barte Moritibergerkirche  konstruiert  worden.  Wenn  die  Hildeshei- 
mer  Bauten  die  Natur  der  frühromanischen  Kunst  uns  in  anschau- 
licher Weise  Torführen,  so  bieten  die  Denkmäler  Braunschweigs 
aus  der  Zeit  Heinrichs  des  Löwen  treffliche  Proben  ausgebildeter 
Wölbungskunst.  Die  Pfeilerform  wird  bereits  durchgängig  bei  den 
Stutzen  der  Mittelschiffsmauer  angewendet,  doch  hallt  noch  die 
Erinnerung  an  den  früher  üblichen  Stützenwechsel  in  der  ver- 
schiedenen Gestalt  nachy  die  den  einzelnen  Pfeilern  gegeben  wird, 
je  nachdem  sie  bloß  die  Arkaden  tragen  oder  sich  auf  die  Ge- 
wölbe beziehen.  Diese  haben  noch  keine  Rippen  und  spannen 
sich  über  quadratische  Joche,  so  daß  stets  ein  Pfeiler  übersprungen 
wird,  Je  der  dritte,  fünfte  u.  s.  w.  Pfeiler  als  Gewölbeträger 
dient.  Die  Kirchen  selbst  zeigen  die  Kreuzform  deutlich  and 
empfangen  durch  die  zwei  stattlichen  Türme  an  der  Westseite 
einen  besonderen  Schmuck.  Als  Beispiele  mögen  der  Dom,  die 
Andreaa-y  Martins-  und  Katharinenkirche  dienen.  Die  plastische 
Durchbildung  der  einzelnen  Glieder  Ist  nicht  so  groß  wie  In 
Hildeshelm,  wenn  es  auch  nicht  an  stattlichen  Portalbauten 
mangelt.  Doch  blieb  hier  wie  in  ganz  Niedersachsen  die  Kunst 
der  Plaltik  und  Malerei  keineswegs  ohne  Pflege.  Von  den 
Schlachtenbildern  freilich,  die  König  Heinrich  I.  in  der  Pfalz 
zu  Merseburg  malen  ließ,  haben  sich  keine  Spuren  erhalten. 
Wohl  aber  weisen  die  bemalte  Holzdecke  in  der  Hildesheimer 
Michaelskirche,  der  ausgedehnte  Kreis  von  Wandbildern  im  Dome 
zu  Braunaehweig  y  die  Wandgemälde  in  der  NeuwerkerkireJie  zu 
Ooslar,  in  der  Liebfrauenkirche  zu  Halberstadt ,  die  Reste  von 
malerischem  Schmucke  in  westfälischen  Kirchen  auf  eine  längere 
Übung  hin  und  offenbaren  in  der  Komposition  wie  in  der  Zeich- 
nung —  die  Wirkung  der  Farbe  entzieht  sich  natürlich  jetzt  meist 
der  Beurteilung  —  eine  nicht  gewöhnliche  Geschicklichkeit.  Noch 
größere  Leistungen  hat  aber  die  niedersächsische  Kunst  auf  dem 
Gebiete  der  Skulptur  bereits  in  frühmittelalterlichen  Zeiten  auf- 
zuweisen. Der  eifrige  Betrieb  des  Bergbaues  förderte  die  Metall- 
arbeit und  brachte  die  Gießkunst  in  rasche  Aufnahme.  Noch 
aus  der  Zeit  des  Bischofs  Bemward  bewahrt  Hildesheim  eine 
Reihe  von  Gußwerken ,  und  ebenso  hat  Braunschweig  aus  der  Zeit 
Heinrichs  des  Löwen  mehrere  Bronzewerke  aufzuweisen,  wie  den 
Löwen  auf  dem  Burgplatze,  den  siebenarmigen  Bronzeleuchter 
und  den  Altar  der  Herzogin  Mathilde  im  Dome.  Aber  auch  die 
Steinskulptur  bleibt  in  Norddeutschland  nicht  zurück,  ja  am 
Schlüsse  des  xii.  und  am  Anfange  des  xni.  Jahrh.  erreicht  sie 
eine  Blüte,  der  das  übrige  Deutschland  nichts  Gleiches  entgegen- 
stellen kann.  Auffallend  ist  der  Umstand,  daß  als  Material  nicht 
selten  an  Stelle  des  Steines  der  leicht  zu  behandelnde  Stuck 
verwendet  wird ;  ein  Beweis,  wie  früh  auf  die  Beseitigung  aller 

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8tiL  ORIENTIERUNG.  XV 

Hindernisse  rein  künstleilsclier  Arbeit  Bedacht  genommen  wurde. 
Solche  Stuckreliefs  kommen  in  der  MichaeUskirehe  nnd  am  Portal 
der  OodehardiMrche  zu  Hildeaheim,  in  der  Lieb frauerikir che  zu 
Ealberstadt  n.  a.  0.  vor.  Zu  den  schönsten  Steinskulpturen  zählt 
man  in  Westfalen  den  Portalschmuck  des  Domes  in  Paderborn^ 
sowie  die  Statuen  der  Vorhalle  im  Dome  zu  Münster,  in  Nieder- 
sachsen das  Grabmal  Heinrichs  des  Löwen  und  seiner  Gemahlin 
im  Braun$ehweiger  Dome  aus  der  Mitte  des  xin.  Jahrhunderts,  das 
Reiterhild  Kaiser  Ottos  I.,  eine  der  ersten  Reiterflguren  der  mittel- 
alterlichen Kunst,  sowie  die  Bildwerke  der  Paradiesespforte  in 
Magdeburg,  sodann  in  Obersachsen  die  Werke,  welche  die  Kanzel 
in  Wechselhwg  und  die  goldene  Pforte  in  Freibetg  im  Erzgebirge 
schmücken.  Den  Wechselburger  Steinskulpturen  schließt  sich  die 
lebensgroße  Gruppe  des  Gekreuzigten  mit  Maria  und  Johannes 
über  dem  AUar  der  Kirche  aus  Holz  geschnitzt  und  bemalt,  an. 
Den  Abschluß  und  Höhepunkt  der  deutschen  spätromanischen 
Plastik  bezeichnen  dann  die  Bildwerke  im  'Naumburger  Dom, 
namentlich  die  durch  lebensvolle  Charakteristik  und  Vornehmheit 
der  Erscheinung  gleich  ausgezeichneten  Fürstenstandbilder  am 
Lettner.  Streng  genommen  fallen  diese  Werke  aus  dem  Kreise 
der  niedersächsischen  Kunst  heraus.  Doch  geht  man  schwerlich 
irre,  wenn  man  eine  Bewegung  der  Kunst  Ton  Niedersachsen  nach 
Osten  und  Süden  annimmt  und  auch  für  die  obersächsischen  Skulp- 
turen die  Grundlage  auf  norddeutschem  Boden  behauptet. 

Die  deutschen  Küstenländer  treten  in  das  Kunstleben  später 
ein  als  die  Städte  zwischen  Harz  und  Elbe.  An  Wichtigkeit 
stehen  sie  hinter  diesen  kaum  zurück,  da  hier  der  Baoxbtbikbaü 
zur  Herrschaft  gelangt.  Durch  das  neue  Material  (früher  wurden 
hier  die  Kirchen  meist  aus  Holz,  zuweilen  aus  Granitblöcken 
errichtet)  wurden  auch  neue  Formen  geschaffen,  Änderungen 
in  dem  hergebrachten  Stile  geboten.  Auf  scharfe,  kräftige  Profile 
der  Glieder,  auf  eine  reiche  mit  dem  Meißel  erzielte  Ornamen- 
tierung  derselben  mußte  man  verzichten.  An  die  Stelle  des 
Runden  tritt  das  Eckige,  die  schlanke  Säule  wird  gern  durch  den 
Pfeiler  ersetzt,  das  unten  abgerundete  Würfelkapitäl  verwandelt 
sich  in  ein  trapezförmiges,  indem  die  Ecken  nach  unten  abge- 
schrägt werden.  Die  großen  Flächen  erscheinen  nicht  durch  vor- 
springende und  zurücktretende  Glieder,  sondern  durch  Formsteine, 
die  zu  verschiedenen,  oft  farbigen  Mustern  zusammengestellt 
sind,  belebt.  Zur  Überwölbung  weiter  Räume  eignen  sich  Ziegel 
vortrefflich ;  auch  die  Höhenrichtung  wird  durch  das  leichte  Ma- 
terial begünstigt.  So  fehlt  es  den  Ziegelbauten  nicht  an  Statt- 
liohkelt  nnd  wirkungsvoller  Größe,  wenn  auch  zuweilen  durch 
die  geschlossenen  Linien  der  Zug  des  Massenhaften,  selbst  des 
Nüchternen  geweckt  wird.  Der  Backsteinbau  wanderte  mit  den 
deutschen  Kolonisten  von  der  Weser  bis  zur  Weichsel.  Ob  ihn 
die  Bewohner  der  westlichen  Küstenstriche  von  den  Niederlanden 

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XVI  ZUR  KÜNSTHISTORISOHEN  Ootiaeher 

übeTllefert  empflngen,  oder  selbständig  ausbildeten,  ist  noch  nicht 
ToUkommen  sichergestellt,  urkundlich  beglaubigt  jedenfalls  die 
Nachricht  yon  der  Anlage  einer  Ziegelbrennerei«  durch  Bischof 
Bemward  von  Hildesheim.  Den  romanischen  Backsteinbau  lernt  man 
am  besten  in  der  Mark  Brandenburg  kennen,  die  im xn. Jahr- 
hundert sich  städtischer  Bildung  und  Macht  zu  erfreuen  begann. 
Außer  dem  Dome  und  der  Nikolaikirehe  in  Brandenburg  wären 
noch  die  Kirchen  der  beidenf  Mönchsorden  zu  nennen,  die  bei 
dem  EulturaufschluB  des  deutschen  Nordens  wesentliche  Dienste 
leisteten,  die  Cistercienserkirehe  in  Dobrilugk  und  die  Prämonstra- 
tenserkirche  zu  Jerichow.  Auch  der  Lübecker  Dom,  unter  dem 
Einfluß  der  Braunschweiger  Bauten  errichtet ,  besitzt  im  Mittel- 
schiffe noch  einen  ansehnlichen  Rest  aus  dem  xn.  Jahrhundert. 
Die  glänzendste  Zeit  für  den  Backsteinbau  ersteht  aber  erst 
in  den  Jahrhunderten,  die  wir  in  der  Kunstgeschichte  als  go- 
tische Periode  zu  bezeichnen  pflegen.  Doch  darf  man  bei  der 
Backsteingotik  nicht  an  den  Kathedralenstil  denken,  der  sich 
von  Frankreich  im  Laufe  des  xni.  Jahrhunderts  nach  dem  Rheine 
und  weiter  nach  Süd-  und  Mitteldeutschland  fortpflanzte  und 
hier  überall  durch  eine  lange  Reihe  monumentaler  Werke  ver- 
treten wird.  Das  Wesen  des  zuerst  in  Frankreich  entwickelten 
gotischen  Stils  beruht  bekanntlich  auf  dem  Strebesystem.  Die 
Gewölbe  werden  nicht  allein  von  den  Pfeilern  des  Mittelschiffes 
getragen ,  sondern  auch ,  um  ihren  Seitenschub  aufzuhalten,  von 
entgegenstrebenden  Pfeilern  und  Bogen,  den  Strebepfeilern  und 
Strebebogen,  gestützt.  Alles  Massenhafte,  Geschlossene  erscheint 
in  Einzelglieder  aufgelöst.  Ein  Gerüst  von  Gliedern,  die  auf  das 
engste  mit  einander  verknüpft  werden,  steigt  in  die  Höhe  und 
bildet  den  Kern  des  Baues.  Was  nicht  zu  diesem  Werke  gehört, 
wird  als  bloßes  Füllwerk  behandelt,  als  solches  auch  durch  das 
Ornament  charakterisiert.  Selbst  in  der  Dekoration  dringt  der  Ge- 
danke des  aus  bloßen  Gliedern  konstruierten  Werkes  durch.  Das 
Maß-  und  Stabwerk  an  Fenstern  und  Wänden,  die  durchbrochenen 
Flächen  lassen  überall  dieses  eigentümliche  Konstruktlonssystem 
anklingen.  Dieser  Stil  taucht  in  Norddeutschland  nur  sporadisch, 
meist  durch  äußere  Einflüsse  begünstigt,  auf.  Als  Beispiele  des- 
selben dürfen  die  Dome  von  Magdeburg  und  Halberstadt  gel- 
ten. Mit  der  Natur  des  Backsteinbaues  verträgt  sich  diese  Weise 
schlecht;  es  scheint  auch  nicht,  daß  sie  dem  Yolkssinne  zusagte, 
der,  durchaus  praktisch  gestimmt,  keine  Neigung  besaß,  Werke 
von  unabsehbarer  Zeitdauer  zu  beginnen.  So  vortrefflich  das  Back- 
steinmaterial zu  Wölbungen  sieh  eignet,  so  spröde  verhält  es  sich 
zu  dem  Strebesystem,  das  wesentlich  auf  große  Werksteine  berech- 
net ist.  Der  Charakter  des  Massenhaften,  Geschlossenen  kann  nicht 
völlig  aufgegeben,  die  Ablösung  der  Mauern  und  Wände  durch  Ein- 
zelglieder, wie  Pfeiler,  nur  schwer  durchgeführt  werden.  Fremd 
bleibt  dem  Ziegelbaue  das  durchbrochene  Zierwerk,   die  luftig 

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8m.  ORIENTIERUNG.  XVn 

emporsteigenden  Türmclien  und  Fialen,  wenn  auch  das  Maßwerk 
durch  Formsteine  nachgebildet  werden  kann ;  dagegen  bleiben  die 
Bogenfriese  ans  der  romanischen  Periode  in  Geltung.  Überhaupt 
besteht  hier  zwischen  dem  romanischen  und  gotischen  Stil  kein 
so  schroffer  Gegensatz,  wie  er  anderwärts  beobachtet  wird.  Der 
Spitzbogen  z.  B.  hat  sich  frühzeitig ,  noch  yor  der  Herrschaft  der 
Strebenarchitektur  eingebürgert.  ^Insofern  kann  man  mit  einem 
gewissen  Recht  hier  von  einem  Übergangsstile  sprechen,  wenn 
man  nur  im  Auge  behält ,  daB  nicht  der  gotische  Stil  schlecht- 
hin ,  sondern  die  besondere  norddeutsche  Gotik  durch  die  spitz- 
bogigen  gewölbten  Kirchen  vorbereitet  wurde.  Mit  großer  Vor- 
liebe wurde  die  sogenannte  Hallenform  der  Kirchen  gepflegt. 
Während  sonst  das  Mittelschiff  die  Seitenschiffe  an  Höhe  und  Breite 
weit  überragt,  werden  hier  alle  drei  Schiffe  in  gleicher  Höhe  und 
nahezu  gleicher  Breite  gehalten,  zwischen  denselben  kein  erheb- 
licher Unterschied  in  Bezug  auf  Bedeutung  gemacht.  Die  Hallen- 
form taucht  bereits  im  xn.  Jahrhundert  an  einzelnen  Orten  (auch 
außerhalb  des  Ziegelbaugebietes)  auf,  findet  aber  ihre  weiteste 
Verbreitung  erst  in  der  gotischen  Zeit  und  im  deutschen  Norden. 
Mit  der  Ausbildung  der  Hallenform  hängt  die  Verkümmerung  des 
Ohorbaues  zusammen.  Während  in  der  französisch  -  deutschen 
Gotik  der  Chor  mit  seinem  Umgange  und  seinen  ausstrahlenden 
Kapellen  sich  fächerartig  entfaltet,  schließen  die  Hallenkirchen 
gern  mit  einer  geraden  Wand  ab.  Auch  die  Pfeiler  des  Mittel- 
schiffes erscheinen  vereinfacht,  werden  häufig  vier-  oder  achteckig 
gestaltet  und  gehen  in  späterer  Zeit  nicht  selten  unmittelbar  in  die 
Gewölberippen  ohne  merkliche  Unterbrechung  durch  ein  Blätter- 
kapital  über.  Man  sieht,  daß  es  nicht  in  der  Absicht  der  Bau- 
meister lag,  durch  eine  feinere  und  mannigfaltige  architektonische 
Gliederung  den  Schmuckreichtum  im  Innern  der  Kirche  zu  för- 
dern, sondern  daß  sie  diese  Sorge  dem  Kunsthandwerk  überließen, 
das  durch  Altäre,  Holzschnitzwerke,  Metallgeräte  und  sonstige 
Ausstattung  die  Kirchenräume  zierte  und  füllte.  Das  Äußere  der 
Kirche  verbirgt  nicht  die  Schlichtheit  der  Anlage,  nicht  das  Mas- 
sive und  Einfache  der  Gliederung.  Doch  gelang  es  durch  reichen 
Schmuck  der  Giebel  und  durch  Anwendung  farbiger  Dekoration  den 
Eindruck  des  Schwerfälligen ,  Plumpen  zu  vermeiden.  Glasierte, 
farbige  Ziegel,  in  wechselnden  Schichten  sich  hinziehend,  zu  bun- 
ten Mustern  zusammengesetzt,  beleben  die  Wandflächen,  erfreuen 
an  den  Portalwänden,  an  den  hohen  Giebeln  das  Auge.  Um  ein 
billiges  Urteil  zu  fällen,  darf  man  die  norddeutschen  städtischen 
Kirchen  nicht  mit  den  gewaltigen  Kathedralen  des  Westens,  mit 
dem  Kölner  Dom  und  dem  Straßburger  Münster,  vergleichen.  Diese 
entstammen  einer  ganz  anderen  Kunstrichtung  und  besitzen  in 
einer  ganz  verschiedenen  Weltanschauung  ihre  Wurzel.  Was  an 
den  Backsteinbauten  im  deutschen  Norden ,  auf  dem  Boden  der 
Hansa  und  des  deutschen  Ordenslandes  fesselt  und  auf  die  Phan- 
Bsedekers  Kordwest-Dentschland.   26.  Aufl.  b'^^8 


XVIII  ZUR  KÜNSTHISTORISCHEN  Ootischer 

tasie  des  Beschauers  wirkt,  ist  der  Ansdrack  der  wolügemesBeneu 
Kraft,  des  gediegenen,  strammen  und  doch  lebensfrohen  Sinnes, 
des  klaren,  zielbewußten,'  gesammelten  Geistes.  Nirgends  er- 
scheint der  Zweck  verdunkelt,  das  Wesentliche  yon  der  Fülle  des 
Details  überdeckt.  Dazu  kommt  noch,  daß  in  diesen  Schöpfungen 
sich  die  selbständige  Richtung  der  deutschen  Baukunst  oifenbart, 
wir  hier  mit  vollkommenem  Rechte  von  einem  nationalen  Zuge 
reden  dürfen.  Ein  gemeinsamer  Grundton  klingt  in  allen  Back- 
steinbauten an.  Innerhalb  des  großen  Kreises  lassen  sich  aber 
mehrere  besondere  stilistische  und  landschaftliche  Gruppen  nach- 
weisen. So  folgt  die  große  Marienkirche  in  Lübeck,  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  xin.  Jahrhunderts,  noch  dem  Muster  der  französischen 
Kathedralen.  Wahrscheinlich  waren  Ehrgeiz  und  Eifersucht  der 
Erbauer,  der  Lübecker  Kaufherren,  die  durch  die  neue  Kirche  den 
Dom  in  Schatten  stellen  wollten,  dabei  im  Spiele.  Das  Mittelschiff 
ragt  gewaltig  über  die  Seitenschiffe  empor,  der  Chor  ist  im  halben 
Achteck  geschlossen,  besitzt  einen  Umgang  und  einen  Kapellen- 
kranz. Dem  Muster  der  weitberühmten  Marienkirche  folgen  so- 
dann die  Cistercienserkirche  in  Doberan,  der  Dom  in  Sehwerinj  die 
Marienkirche  in  Eostock^  die  Marienkirche  in  Stralsund  u.  a. 

Unabhängig  von  Lübeck  zeigen  auch  einzelne  Brealauer  Kirchen^ 
z.  B.  die  Elisabethkirche,  das  Streben,  dem  Mittelschiff  durch  große 
Höhe  eine  herrschende  Bedeutung  zu  verleihen.  Das  xiv.  Jahrh. 
bildete  für  Schlesien  und  besonders  für  Breslau  ©ine  Glanz- 
periode, die  sieh  in  zahlreichen  Baudenkmälern  wiederspiegelt. 
Auf  engem  Räume  sind  hier  Haustein-  und  Backsteinbauten,  Kir- 
chen in  scharf  ausgesprochener  Kreuzform,  Kirchen  mit  höherem 
Mittelschiffe  und  Hallenkirchen,  einfache  und  komplicierte  Ge- 
wölbeanlagen vereinigt ,  so  daß  man  die  mannigfachen  Entwick- 
lungsstufen und  Stilweisen  bequem  neben  einander  gestellt  vor- 
findet. Es  bleibt  zu  beklagen,  daß  das  Kunstinteresse  die  Reisenden 
so  selten  nach  der  schlesischen  Hauptstadt  lockt. 

Eine  andere  Gruppe  gotischer  Bauten  treffen  wir  in  der  Mark 
Brandenburg  an.  Zunächst  wären  zwei  auch  in  der  Geschichte 
Brandenburgs  oft  genannte  Klosterkirclien,  zu  Lehnin  und  Chorin, 
letztere  jetzt  Ruine,  zu  nennen.  Doch  liegt  hier,  wie  in  den  nord- 
deutschen Landschaften  überhaupt,  der  Schwerpunkt  nicht  in  den 
Stifts-  und  Klosterkirchen.  In  alten  Kulturländern  hatten  Stifter 
und  Klöster  einen  weitgreifenden  Einfluß  auf  die  Kunstpflege  ge- 
wonnen. Als  sich  im  Norden  ein  reicheres  Kunstleben  entwickelte, 
da  begann  bereits  der  Glanz  der  alten  mächtigen  Orden  sich  zu  ver- 
dunkeln. Wohl  übten  die  Prediger-  und  Bettelmönche  noch  eine 
reiche  Wirksamkeit,  zur  Errichtung  großer  monumentaler  Bauten 
fehlten  ihnen  aber  die  Mittel  und  der  Antrieb.  Die  meisten  und 
wichtigsten  norddeutschen  Kirchen  aus  der  gotischen  Periode  sind 
städtische  Stiftungen,  Pfarrkirchen,  wurden  von  Bürgern  gegründet 
und  standen  mit  dem  Gemeinwesen  in  engster  Beziehung.    Kein 

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8tü.  ORIENTIERUNG.  XIX 

Zweifel,  daß  dieser  bürgerliclie  Ursprung  anch  auf  den  Stil  und 
die  Formensprache  Einfluß  übte.  So  erklärt  sich  aus  demselben 
das  bescheidene  Maß  der  Ghoranlagen,  da  es  nicht  nötig  war, 
für  eine  größere  Zahl  von  Klerikern  einen  besonderen  Raum  zu 
schaffen.  Dem  angesehenen  Bürger,  derauf  das  dauernde  Gedächt- 
nis seines  Namens  bedacht  ist,  liegt  der  Gedanke  an  kleine  Fa- 
milienheiligtümer  am  Herzen ,  er  liebt  auch  in  der  Kirche  einen 
Familienbesitz.  Wir  begreifen  daraus  die  überraschend  große  Zahl 
Yon  Kapellen  in  den  städtischen  Kirchen.  Sie  wurden  häufig  da- 
durch gewonnen,  daß  man  die  Strebepfeiler  zum  Innern  der  Seiten- 
schiffe zog  und  dazwischen  kleine  Kapellen  errichtete.  Aber 
auch  die  eigentümliche  Mischung  von  Kühnheit  und  Nüchtern- 
heit, die  sich  einerseits  in  der  luftigen  Höhe  der  Kirchenschiffe 
und  Türme,  anderseits  in  dem  "Wegfall  überflüssiger  architekto- 
nischer Zierglieder  ausspricht,  die  Vorliebe  für  das  Weite,  Luftige, 
Heue,  Hallenförmige  mag  in  der  Richtung  der  bürgerlichen  Phan- 
tasie Ihre  Wurzeln  besitzen.  Längst  ist  es  ohnehin  bemerkt 
worden,  daß  im  deutschen  Norden  zwischen  kirchlichen  und  welt- 
lichen Bauten  kein  so  schroffer  Unterschied  waltet,  wie  anderwärts 

Unter  den  Backsteinbauten  in  der  Mark  nimmt  die  Katharinen- 
kirche  in  Brandenburg  einen  hervorragenden  Rang  ein.  Die  äußere 
Dekoration  dieser  Hallenkirche  entfaltet  den  höchsten  Glanz,  der 
durch  Polychromie  und  Formziegel  erzielt  werden  kann.  Die 
Pfeiler  sind  mit  wechselnden  Streifen  von  roten  und  dunkelgrünen 
Ziegeln  belegt  und  mit  freistehenden  Spitzgiebeln ,  Rosetten  und 
durchbrochenem  Maßwerk  geschmückt.  Auch  die  Plastik  war  in 
reichem  Maße  zur  Mitwirkung  herangezogen  worden:  mehr  als 
hundert  Nischen  waren  an  den  Pfeilern  angebracht  und  in  ihnen 
Statuen  aus  Thon  aufgestellt.  An  die  kirchlichen  Bauten  In  Bran- 
denburg reihen  sich,  in  der  Dekoration  verwandt,  die  Marienkirche 
in  Prenzlau,  der  Dom  und  die  Marienkirche  in  Stendal  u.  a.  an. 

Wenden  wir  den  Blick  wieder  nach  dem  höheren  Norden ,  so 
bemerken  wir,  daß  zwar  mehrere  Kirchen  (außer  einigen  mecklen- 
burgischen die  beiden  Nikolaikirchen  In  Lüneburg  und  Stralsund^ 
das  Muster  des  stolzesten  Hansabaues,  die  Lübecker  Marlenkirche, 
nachahmen ,  daß  aber  namentlich  in  der  späteren  Zeit  und  nach 
dem  Osten  zu  die  Hallenform  vorherrscht.  An  den  meisten  im- 
ponieren die  riesigen  Verhältnisse,  wie  an  der  Marienkirche  in  Col- 
berg,  der  Jakobikirche  in  Stettin  und  vor  allem  an  der  Marienkirche 
In  Danzig.  Es  hat  nicht  die  Willkür  zu  der  gewaltigen  Steigerung 
der  Proportionen  verleitet,  es  war  vielmehr  die  Rücksicht  auf  die 
Größe  der  Kirchengemeinden  In  den  stark  bevölkerten  Städten 
dafür  maßgebend.  In  Bezug  auf  architektonischen  Schmuck  können 
sieh  die  Bauten  der  Ostseestädte  mit  den  märkischen  nicht 
messen.  Doch  wird  sich  der  Kunstfreund  an  den  besonders  in 
Lübeck  (Dom),  Schwerin  (Dom),  Stralsuf^  (Nikolaikirche)  u.  a.  0. 
häufig  vorkommenden  gravierten  Erzplatten,  welche  die  Gräber 

b* 


XX  ZUR  KUNSTHISTORISOHEN  Oatik. 

bedecken,  und  an  den  besonders  in  Pommern  beimischen  holz- 
gescbnitzten  Altaren  erfreuen. 

Die  letzte  Gruppe  der  norddeutschen  Ziegelbauten  ward  im 
preußischen  Ordenslande  ausgebildet.  Überlieferung  und 
die  Natur  des  Materials  ließen  die  reiche  äußere  Gliederung  der 
Kirchenbauten  in  den  Hintergrund  treten,  begünstigt  wurde  aber 
hier  noch  besonders  der  streng  einfache  Außenbau  durch  den 
Umstand,  daß  die  Kirchen  mehrfach  einen  Teil  der  Schloßanlage 
bildeten,  gleich  dieser  zunächst  das  Feste  und  Wuchtige  zum  Aus- 
drucke brachten.  Einen  reicheren  Schmuck  der  Außenseite  zeigt 
▼on  den  Ordenskirchen  nur  der  malerisch  gelegene  Dom  zu  Frauen^ 
hurg,  der  sich  auch  durch  eine  mit  Hilfe  Ton  Formsteinen  glän- 
zend dekorierte  Vorhalle  auszeichnet.  Das  Innere  der  vorwiegend  in 
Hallenform  errichteten  Kirchen  erscheint  gleichfalls  einfach,  fast 
nüchtern ,  die  Pfeilerbildung  plump ,  nur  an  den  Decken  über- 
rascht die  Vorliebe  für  Netz-  und  Fächergewolbe.  Sie  werden 
durch  Vermehrung  der  Gewölberippen  gebildet  und  verraten  nicht 
allein  eine  große  technische  Sicherheit ,  sondern  auch  Freude  an 
reichem  Linienzuge.  Derselbe  übt  durch  den  Kontrast  zu  der 
übrigen  Einfachheit  eine  doppelt  kräftige  Wirkung.  Es  sind 
aber  nicht  die  Kirchen,  nach  den  wir  zunächst  im  preußischen 
Ordenslande  ausspähen.  In  Schloßbauten  prägt  sich  die  eigen- 
tümliche Kunstpflege  des  Ordens  am  schärfsten  aus.  Wie  er 
Rittertum  und  Mönchswesen  in  sich  vereinigt,  so  mischen  sich 
auch  in  den  Ordensschlössern  Züge  des  Kloster-  und  des  Burg- 
baues. Wie  in  Klöstern  legen  sich  die  Bauten  um  einen  qua- 
dratischen Hof,  der  allseitig  von  Arkaden  umgeben  ist,  doch 
weisen  die  festen  Mauern  und  Türme  hinter  Gräben,  die  Zinnen 
und  der  übrige  Verteidigungsapparat  auf  kriegerische  Zwecke 
hin  und  deutet  die  prächtige  architektonische  Ausstattung  der  in- 
neren Räume  einen  Herrensitz  an.  Weltberühmt  ist  unter  den 
Ordensschlössem  [HeiUherg ,  Marienwerdtr,  Königsberg  —  dieses 
umgebaut  — ,  Rössel  u.a.)  die  Mafienburg.  Bei  den  internationalen 
Beziehungen  des  Ordens  liegt  der  Gedanke  nahe,  fremdländische 
Einflüsse  zu  vermuten.  In  der  That  dürfte  die  Mosaikbekleidung 
des  riesigen  Reliefs  der  Madonna  außen  an  der  Marienburger 
Schloßkirche  von  einem  venezianischen  Meister  herrühren  (ein 
ähnliches  Werk  im  Portal  des  Domes  in  Marienwerder).  Schwie- 
riger hält  es,  das  Vorbild  anzugeben,  nach  dem  die  Palmenge- 
wölbe im  Konventsremter  und  im  Remter  des  Meisters  geschaffen 
wurden.  Die  Briefkapelle  in  der  Lübecker  Marienkirche  zeigt  eine 
ähnliche  Konstruktion  der  Gewölbe  und  darf  sich  zugleich  eines 
höheren  Alters  rühmen.  Ob  in  weiterer  Linie  die  in  England  be- 
liebten Netz-  und  Stemgewölbe  auf  die  kunstreiche,  nur  im  deut- 
schen Norden  sonst  heimische  Wölbungsweise  einwirkten ,  ver- 
langt nähere  Untersuchung. 

Spiegelt  sich  in  den  Schlössern  Preußens  der  Charakter  und 

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Benaisaanee.  ORIENTIEBÜNG.  XXI 

die  Macht  des  deutsclieii  Ordens  wieder,  so  legen  dleRath&aser 
und  Thore  Zeugnis  ab  Ton  der  Tüclitigkelt  und  dem  Reichtum 
der  norddeutschen  Städte.  Mit  den  belgischen  Rathäusern  können 
sich  freilich  die  Ziegelbauten  der  deutschen  Hansestädte  nicht 
messen,  und  selbst  die  Hausteinbauten,  wie  das  Rathaus  zu 
Braunsehweig  und  das  zu  Münster^  treten  gegen  jene  in  Bezug  auf 
GroBe  und  prächtige  Ausstattung  zurück,  zumal  ihnen  die  stolzen 
Türme  (beffroi)  fehlen.  Den  künstlerischen  Charakter  der  Ziegel- 
bauten bestimmen  yorwlegend  die  hohen  oft  nur  als  Zierde  er- 
richteten Giebel,  die  sich- weit  über  das  Dach  erheben,  und  der 
polychrome  Schmuck.  Als  Beispiele  mögen  die  Rathäuser  in 
LuheeJc^  Bremen,  Hannover,  Brander^urg,  Stargard  und  Tanger^ 
münde  angeführt  werden.  Unter  den  alten  Stadtthoren,  die  regel- 
mäßig TOD  Türmen  flankiert  werden,  gilt  das  restaurierte  Höhten' 
ihor  in  Lübeck  mit  Recht  als  das  bedeutendste  (außerdem  Thore 
in  Wismar,  Stendal,  Tangermünde,  Brandenburg  u.  a.  0.).  Auch 
an  schmucken  Privathäusern  im  Ziegelbau  (Oreifswald,  Stralsund, 
Wismar  u.  a.)  und  im  Fachwerkbau  {Braunschweig,  Halberstadt, 
Hannover')  ist  kein  Mangel,  doch  fallt  für  den  ganzen  Profanbau, 
für  die  bürgerliche  und  Schloßarchitektur  der  Schwerpunkt  vor- 
wiegend in  die  Renaissanceperlode. 

Wort  und  Begriff  der  deutschen  Benaissance  haben  sich  erst 
in  den  letzten  Jahrzehnten  in  weiteren  Kreisen  eingebürgert.  Man 
versteht  darunter  die  Schöpfungen  deutscher  Kunst,  die  (in  run- 
den Zahlen)  zwischen  1620  und  1640  entstanden  sind,  und  zwar 
zunächst  die  Schöpfungen  auf  dem  Gebiete  der  Architektur  und 
des  Kunsthandwerkes.  In  Bezug  auf  die  Malerei  erscheint  der  Be- 
griff schwankender,  auch  greift  man  hier  etwas  weiter  zurück  und 
zählt  z.  B.  auch  Dürer  und  den  jüngeren  Holbein  zu  den  Meistern 
der  deutschen  Renaissance.  Früher  begnügte  man  sich  mit  dem 
Namen  ^^altdeutscher  Stil"  und  zog ,  soweit  man  überhaupt  diese 
späteren  Werke  der  Betrachtung  würdigte ,  keine  scharfe  Grenze 
zwischen  ihnen  und  den  Produkten  der  mittelalterlichen  Kunst. 
Konnte  doch  lange  Zeit  Nürnberg  als  das  Muster  einer  mittelalter- 
lichen Stadt  gelten,  obschon  thatsächlich  erst  die  Renaissance- 
perlode Nürnberg  das  eigentliche  Gepräge  verlieh.  Völlig  unrecht 
hatte  die  früher  gültige  Anschauung  nicht.  Denn  wenn  auch  die 
italienische  Renaissance  auf  die  deutsche  Kunst  seit  dem  xvi. 
Jahrhundert  großen  Einfluß  übte,  so  wurde  dennoch  die  Ver- 
bindung mit  dem  überlieferten  heimischen  Stile  nicht  völlig 
unterbrochen  und  gar  manche  Elemente  der  gotischen  Bauweise 
blieben  auch  während  der  Renaissanceperiode  in  Geltung.  Die 
deutsche  Renaissance  entwickelte  sich  in  folgender  Weise.  Bereits 
in  den  ersten  Jahren  des  xn.  Jahrhunderts  waren  deutsche  Zeich- 
ner, Maler  und  Kupferstecher  auf  die  Schönheit  der  dekorativen 
Werke  Italiens,  zumeist  Oberitaliens  aufmerksam  geworden  und 
hatten  Säulen,  Pllaster,  Fries-  und  Füllungsomamente  der  ita- 

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XXII  ZUR  KUNSTHTSTORISCHEN       Renaissance. 

lieniscilen  Ardiitektnr  al)ge8elien.  Yermlttelt  wurde  die  Neigung 
zur  Renaissance  durch  das  gesteigerte  stoffliche  Interesse,  welches 
das  klassische  Altertum  auch  den  nordischen  Völkern  einflößte, 
und  durch  die  tl^eoretischen  Studien  über  Maße  und  Verhältnisse, 
denen  deutsche  Künstler  mit  Vorliebe  nachgingen.  Allmählich 
wurden  auch  die  Bildhauer  für  die  neue  Richtung  gewonnen, 
namentlich  die  Metallarbeiter.  In  Bronzegittem,  in  Grabmälem, 
überhaupt  in  kleinen  plastischen  Zierwerken  kam  die  Renaissance 
zur  Geltung.  Lübeck  besitzt  z.  B.  in  der  Marienkirche  eine  Qrab^ 
platte  des  Qothard  Wigerinck,  die  bald  nach  1618  in  Renaissance- 
formen  gegossen  wurde.  Zuletzt  i^lgt  auch  die  Architektur  dem 
neuen  Zuge.  Der  Kern  der  Bauten ,  die  Gliederung,  der  Grund- 
riß blieb  daTon  unberührt.  Im  Privatbaue  dominiert  noch  Immer 
der  schmale,  hohe  Giebelbau;  die  Anordnung  des  Schloßbaues, 
die  Gruppierung  der  Wohnräume  um  den  innem  Hof,  erinnert 
Yielfach  an  die  mittelalterliche  Burg.  Die  Zierglieder,  wie  die 
Gesimse  und  Friese,  sodann  die  Pfeiler,  Säulen,  Giebel  er- 
fahren vorwiegend  den  Einfluß  des  neuen  Stiles ,  einzelne  Teile 
des  Baues,  wie  namentlich  die  Portale,  Erker,  werden  nicht  allein 
kräftig  hervorgehoben ,  sondern  an  ihnen  auch  die  Früchte  der 
modischen  Studien  —  denn  in  vornehmen  Kreisen  war  in  der  That 
die  Vorliebe  für  italienische  Sitten  und  Weisen  zur  Modesache 
geworden  —  mit  sichtlichem  Stolze  dem  Auge  des  Beschauers  vor- 
gewiesen. Der  Typus  italienischer  Paläste,  mit  ihren  aus  einem 
Guß  geschaffenen  Fassaden  und  ihrem  streng  durchgeführten  Eben- 
maße der  Stockwerke  und  Einzel glieder,  kommt  auf  deutschem 
Boden  nur  selten  vor,  und  wo  wir  ihn  hier  erblicken,  dürfen  wir 
auf  unmittelbare  italienische  Einflüsse  schließen.  Erst  ganz  spät, 
als  auch  deutsche  Architekten  ihre  Schule  in  Italien  durchmach- 
ten, im  Anfang  des  xvn.  Jahrhunderts,  wird  die  Form  italieni- 
scher Paläste  auch  in  Deutschland  heimisch.  Man  wird  vielleicht 
dem  eigentümlichen  Charakter  der  deutschen  Renaissance  am 
meisten  gerecht,  wenn  man  den  folgenden  Unterschied  zwischen 
ihr  und  dem  italienischen  Baustile  betont.  In  Italien  wird  auf 
den  Entwurf,  die  Zeichnung  das  Hauptgewicht  gelegt,  die  harmo- 
nische Disposition  der  Räume  und  Flächen  als  höchstes  Ziel  an- 
gestrebt: Regelmäßigkeit  zeichnet  vor  allem  die  italienischen 
Anlagen  aus.  Dasselbe  kann  man  von  den  deutschen  Werken 
nicht  behaupten.  Gar  häuflg  reihen  sich  die  einzelnen  Bauteile 
nur  äußerlich  an  einander  und  fehlt  die  Einheit  des  Planes  und 
der  Zeichnung.  Dagegen  erfreut  die  Ausführung  der  einzelnen 
Teile  durch  ihre  Tüchtigkeit  und  den  Formenreichtum  und  läßt 
uns  leicht  die  auseinander  fallende  Mannigfaltigkeit  der  Anlage 
vergessen.  Damit  hängt  zusammen,  daß  in  der  inneren  Ausstat- 
tung der  Wohnräume  der  größte  Reiz  der  deutschen  Renaissance- 
bauten liegt  Haben  doch  auch  wir  in  der  Gegenwart  zuerst  der 
reichen  Gerätewelt  der  deutschen  Renaissance  die  Aufmerksam- 

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Benaissance,  ORIENTIERUNG.  XXIII 

kelt  zugewendet,  nnd  nur  nachdem  dieBe  nnser  Herz  Tollständlg 
gewonnen,  auch  die  Architektur  Bchätzen  gelernt 

In  der  RenalBsanceperiode  erscheint  Deutschland  als  ein  offenes 
Land,  den  yerschiedenartigsten  Einflüssen  zugänglich.  Während 
Yon  Süden  der  italienische  Stil  eindrang  bis  nach  Sachsen  und 
Schlesien  hinein,  machte  sich  im  Westen  die  Einwirkung  franzö- 
sischer und  niederländischer  Werke  geltend.  Schon  dadurch  allein 
wird  es  begreiflich,  daß  von  einer  einheitlichen  deutschen  Re- 
naissance nicht  gesprochen  werden  kann,  diese  in  den  einzelnen 
Landschaften  ein  verschiedenes  Gepräge  aufgedrückt  empfängt 
Dazu  kommt  noch ,  daB  je  nach  der  Natur  der  früher  in  den  man- 
nigfachen Provinzen  herrschenden  Bauweise  auch  die  Renaissance, 
teilweise  eine  bloße  Umformung  des  älteren  Stils,  einen  anderen 
Charakter  annimmt.  Auch  das  Baumaterial,  hier  Haustein,  in  ein- 
zelnen Fällen  wohl  gar  Marmor,  dort  Backstein,  ist  nicht  gleich- 
gültig. Die  Säulen  z.  B.  spielen  eine  größere  Rolle  in  der  Region 
des  Hausteines  als  dort,  wo  der  Ziegelbau  vorherrscht.  Im  ganzen 
darf  Norddeutschland,  insbesondere  das  Gebiet  des  Backsteinbanes 
den  Ruhm  in  Anspruch  nehmen ,  daß  die  Renaissance  sich  hier 
stetiger  entwickelt,  weniger  schroff  mit  der  Vergangenheit  bricht, 
weniger  fremdartige  Elemente  in  sich  birgt,  am  meisten  noch  als 
der  Ausdruck  nationaler  Bauphantasie  gelten  darf.  In  kirchlichen 
Anlagen  hat  natürlich  die  deutsche  Renaissance  keine  zahlreichen 
Proben  ihrer  Wirksamkeit  geliefert.  Noch  viel  ausschließlicher 
als  in  den  fürstlichen  und  bürgerlichen  Bauten  hat  sie  sich 
in  diesem  Kreise  mit  einer  neuen  Ausstattung  der  inneren 
Räume  begnügt  Grabmonumente,  Kirchenstühle,  Altargeräte, 
wie  Kannen  und  Schüsseln,  bieten  die  wichtigsten  Beispiele  der 
Renaissancekunst  in  den  Kirchen.  An  Schloßbauten  ist  der 
eigentliche  Norden  Deutschlands  weniger  reich  als  die  sächsische 
und  schlesische  Landschaft.  In  Sachsen  verdienen  das  Schloß 
zu  Torgau  mit  seinem  prächtigen  Treppenhause  und  das  (teil- 
weise umgebaute)  Dresdener  Schloß,  an  dem  der  Baumeister 
Kaspar  Voigt  unter  der  Oberleitung  des  Hans  von  Behn-Rotfelser 
thätig  war,  besondere  Aufmerksamkeit.  Der  Ausflug  von  Dresden 
nach  dem  nahen  Meißen  gestattet  eine  interessante  Yergleichung 
eines  Renaissancebaues  mit  einem  älteren  gotischen  Werke.  Yon 
großer  Schönheit  sind  die  schlesischen  Schloßbauten  in  Liegnitz 
und  besonders  in  Brieg  (1553).  Doch  dürfen  wir  nicht  vergessen, 
daß  hier  fremde  Architekten  (in  Brieg  italienische)  wirksam  ein- 
griffen, diese  Werke  also  mehr  als  Beispiele  des  weit  um  sich 
greifenden  italienischen  Einflusses  und  weniger  als  Schöpfungen 
deutschen  Kunstgeistes  gelten  können.  In  dem  norddeutschen 
Küstenlande  steht  der  Fürstenhof  in  Wismar  unter  den  Schloß- 
bauten obenan.  Der  neue  Flügel  stammt  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  XVI.  Jahrhunderts,  zeigt  an  der  Außenseite  eine  andere  De- 
korationswelBe  als  an  der  Hofseite  nnd  erfreut  durch  die  wirkungs- 

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XXIV  ZUR  KUNSTHISTORISCHEN      Renaissanee. 

volle  Verbindung  yon  Hansteln  und  Backstein,  die  auch  sonst 
Im  deutschen  Norden  nach  holländischen  Vorbildern  öfter  wieder- 
kehrt. Nur  daB  in  Wismar  die  Thonplastik  in  den  Friesen  und 
Medaillons  eine  glänzendere  Wirksamkeit  entfaltet. 

Nach  der  ganzen  historischen  Stellung  des  deutschen  Nordens 
muß  man  erwarten,  daB  der  Schwerpunkt  der  Renaissance,  wie 
schon  in  der  gotischen  Periode ,  in  den  städtischen  Bauten 
gefunden  wird.  Diese  Erwartung  erfüllt  sich  vollständig.  Die 
Renaissance  im  südlichen  und  westlichen  Deutschland  besitzt 
vielleicht  größere  malerische  Reize  und  erscheint  mannigfaltiger 
in  den  Formen,  im  Norden  aber  tritt  sie  geschlossen  auf,  und  so 
umfassend  in  ihrer  Thätigkeit ,  daß  noch  vor  kurzem  ganze  Stra- 
ßenlluchten  und  Stadtteile  Yon  ihr  den  baulichen  Charakter  em- 
pfingen. Unter  den  Rathäusern  muß  in  erster  Linie  das  Lübecker 
Rathaus  genannt  werden.  Dem  älteren  Teile  wurden  an  der  Süd- 
seite Hallen ,  die  von  polygonen  Pfeilern  getragen  werden ,  vor- 
gebaut Die  Bogen  der  Pfeiler  sind  flach  gehalten,  wie  häufig  in 
der  Renaissance.  Pilaster,  im  ionischen  Stile  wechselnd  mit  Her- 
men geschmückt,  trennen  die  zweiteiligen  Fenster;  drei  statt- 
liche Giebel,  der  mittlere  die  anderen  überragend,  mit  Voluten 
und  kleinen  Obelisken  zur  Seite,  krönen  das  Ganze.  Nicht  minder 
prächtig  ist  die  Freitreppe  angelegt,  die  von  der  Straßenseite  auf 
vier  Pfeilern  emporführt  und  jeden  einzelnen  Quaderstein  kunst- 
reich (sternförmig)  zubehauen  zeigt.  Mit  der  Betrachtung  der 
Architektur  schließt  das  Interesse  des  Werkes  nicht  ab.  Die  innere 
Ausstattung  einzelner  Räume,  wie  der  „Kriegsstube"  mit  ihren 
getäfelten  Wänden  und  dem  Marmorkamin,  bietet  eine  treffliche 
Probe,  wie  unsere  Vorfahren  das  Kunsthandwerk  übten.  Auch  am 
Rathause  in  Bremen  wurde  einem  älteren  Baue  eine  Halle  vor- 
gelegt mit  gotischen  Gewölben,  aber  dorischen  Säulen.  Über 
der  Halle  erhebt  sich,  von  kunstvollem  Geländer  umschlossen, 
ein  Altan,  der  in  der  Mitte  von  einem  hohen  Giebelbau  unter- 
brochen wird.  Die  dekorative  Plastik  deckt  glücklich  die  Mängel 
der  Verhältnisse  im  Aufrisse.  Andere  kunstgeschichtlich  bedeut- 
same Rathäuser  befinden  sich  in  Paderborn,  Lüneburg,  Emden, 
Danzig  (Rechtstädtisches  Rathaus),  Brieg,  Neiße.  Ihnen  reihen 
sich  Zeughäuser  (Danzig,  Lübeck),  Lagerhäuser  (Bremen),  Kauf- 
und Gildenhäuser  (Braunschweig)  an.  An  eine  Aufzählung  der 
Privathäuser  kann  natürlich  nicht  gedacht  werden.  Selbst 
eine  eingehende  Beschreibung  würde  nicht  genügen,  ihren  eigen- 
tümlich anheimelnden  Reiz  zu  versinnlichen.  Oft  sind  es  nur 
Einzelheiten,  hier  ein  Erker  oder  ein  reicheres  Portal,  dort  die 
zierlichen  Friesbänder  oder  der  Giebelschmuck,  die  das  Auge 
des  Kunstfreundes  erfreuen.  Beleuchtung  und  Umgebung  wirken 
mit,  die  Erinnerung  an  die  Vergangenheit  der  Städte  hebt  die 
Stimmung;  zum  ästhetischen  Interesse  gesellt  sich  das  histo- 
rische, um  den  Eindruck  der  Bauten  zu  verstärken.     Jedenfalls 


Renaissance.  ORIENTIERUNG.  XXV 

wird  dem  gebildeten  Reisenden  ein  Gang  durch  die  Straßen  der 
alten  norddentschen  Städte  den  mannigfachsten  und  dauernden 
Genuß  gewähren.  Der  Danziger  Kaufherr,  durch  weiten  Verkehr 
zur  See  aus  der  provinziellen  Beschränktheit  herausgerissen  und 
einem  glänzenderen  Auftreten  und  prunkvolleren  Leben  zugäng- 
lich geworden,  verwendet  auf  sein  Haus  und  dessen  äußeren 
Schmuck  eine  besondere  Sorgfalt.  Er  wählt  als  Baumaterial  den 
kostbareren  Haustein,  der  an  kirchlichen  Anlagen  gewöhnlich  keine 
Verwendung  findet,  läßt  die  Pilaster,  welche  die  Fenster  trennen, 
die  Füllungen  zwischen  den  einzelnen  Stockwerken,  die  Balustra- 
den vor  dem  Giebel  von  der  Hand  des  Steinmetzen  mit  Relief- 
schmuck bekleiden  und  antike  Motive  in  Kapitalen  und  Friesen 
verwerten.  Es  scheint,  als  ob  die  Leichtlebigkeit  und  die  Prunk- 
sucht der  slavischen  Nachbarn  ihn  nicht  unberührt  gelassen  hätte. 
(Bekanntlich  huldigen  die  westlichen  Slaven  in  überraschender 
Weise  dem  Renaissancestile.)  Zur  Behaglichkeit  des  Lebens 
tragen  nicht  wenig  die  berühmten  „Beischläge"  bei,  erhöhte,  von 
Schranken  umschlossene  Vorplätze,  welche  die  Familie  von  dem 
Straßengewühle  entfernten  und  doch  den  freien  Ausblick  und  den 
bequemen  Nachbarverkehr  gestatteten.  Viel  nüchterner,  außen 
unscheinbarer  tritt  uns  der  Privatbau  in  Lübeck  und  den  westlichen 
Hansestädten  entgegen.  Erst  im  Innern  entfalten  die  Häuser  der 
bedächtigen  Kaufherren  einen  gediegenen  Glanz  (sog.  Haus  der 
Kaufleutekompanie  in  Lübeck) ;  die  Ziegelsteinfassade  zeigt  durch- 
gängig, von  den  Portalen  abgesehen,  einfache  Formen  und  den 
überlieferten,  gewöhnlich  abgetreppten  Giebel.  Die  tiefer  im 
Binnenlande  liegenden  niedersächsischen  Städte,  vom  großen  Ver- 
kehre in  den  neueren  Jahrhunderten  abgeschnitten,  damit  auch 
dem  "Wechsel  der  Sitten  weniger  unterworfen,  haben  auch  in  der  Pri- 
vatarchitektur den  konservativen  Charakter  am  treuesten  bewahrt. 
Hier  blüht  der  Fachwbbkbau.  Die  Konstruktion  schließt  sich 
unmittelbar  an  die  in  der  gotischen  Periode  übliche  an ,  nur  daß 
die  Vorkragung,  das  Vorspringen  der  oberen  Stockwerke,  verrin- 
gert wird  und  die  Ornamente  sich  immer  mehr  in  Renaissance- 
formen (Masken,  Konsolen,  Voluten,  Muscheln,  Fächer,  Sterne 
u.  a.)  bewegen.  Schwellen  tragen  die  Pfosten,  die  durch  Riegel 
verbunden  und  durch  schräge  oder  gekreuzte  Zwischenstäbe  in 
ihrer  Lage  festgehalten  oder  versteift  werden.  Die  kleinen  von 
den  Konstruktionshölzern  eingerahmten  Felder  wurden  mit  Ziegeln 
und  Lehm  ausgefüllt  und  boten  dem  Ornamentisten  willkommenen 
Raum,  der  außerdem  insbesondere  die  Balkenköpfe,  Konsolen, 
Schwellhölzer,  Füllbretter  u.  s.  w.  mit  reichem  Schnitzwerk  versah. 
Die  Beispiele  der  norddeutschen  Holzarchitektur  sind  kaum  zu 
zählen.  Noch  aus  der  alten  Zeit  ragen,  um  nur  die  wichtigsten 
Werke  hervorzuheben ,  das  Rathaus  in  Wemigerqde  und  der  alte 
Ratskeller  in  Halberstadt,  dann  die  alte  Wage  in  Brauruchweig  her- 
über.  Aus  der  eigentlichen  Renaissanceperiode  besitzen  Halber- 

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XXVI  ZUR  KUNSTHISTOBISCHEN      Rmaiisance. 

Stadt,  Ooslar,  Braunschweig,  Hannover,  Hamelnj  Celle,  Höxter j 
Stolberg,  Hildesheim  eine  Fülle  von  anziehenden  Fachwerkbauten. 
Als  ein  wahres  Kleinod  der  HolzarcMtektnr  mn£  Yor  allem  das 
Knoehenhaueramtshaus  in  Hildesheim  von  1679  herrorgehoben  wer- 
den. Über  fünf  Stockwerken  steigt  noch  ein  mächtiges  Dach 
empor,  das  selbst  wieder  mehrere  Stockwerke  hoch  ist.  Figürlicher 
und  omamentaler  Schmuck  bedecken  die  Fassade,  Holzschnitzerei 
und  Malerei  wetteifern  mit  einander.  Hier  und  da  klingen  noch 
leise  einzelne  gotische  Motive  (Eichenlaubfries)  an ,  doch  zeigt 
sich  im  ganzen  in  der  Zeichnung  der  Kinder  (putti.),  des  Laub- 
gewindes, der  Eandelabersäulchen,  der  Thüreinfassung  ein  treff- 
liches Verständnis  und  eine'  überraschend  lebendige  Auffassung. 
Auch  der  Humor  kommt  in  den  verschiedenen  figürlichen  Dar- 
stellungen zu  seinem  Rechte,  der  sich  überhaupt,  dem  Volks- 
charakter entsprechend,  an  den  niedersächsischen  Holzbauten  in 
Bildern  und  Sprüchen  gern  Luft  macht. 

Die  reiche  Pflege  der  Holzschnitzerei  im  Kreise  der 
Architektur  begünstigte  die  gute  und  tüchtige  Eutwickelung  dieses 
Kunstzweiges,  der  überhaupt  in  Küstenländern  und  Alpengegen- 
den einen  natürlichen  Schauplatz  besitzt.  Die  Schiffer  und  Hirten 
übten  mit  Vorliebe  in  der  Zeit  der  Winterruhe  die  halbspielende 
Holzschnitzerei.  So  wurde  diese  wahrhaft  volkstümlich  und 
fand  in  dem  großen  Kreise  ihrer  Vertreter  leicht  besser  begabte 
Naturen,  die  auch  größeren  Aufgaben  gewachsen  waren.  Ein  Oang 
durch  das  Thaulowmuseum  in  Kiel  genügt,  um  zu  überzeugen, 
wie  selbst  ein  engbegrenzter  Kreis  (Holstein)  überraschend  viel 
Tüchtiges  in  der  Kunstschreinerei  leistete.  Im  Kreise  monumen- 
taler Holzskulptur  nimmt  der  Passionsaltar  im  Dome  zu  Schleswig, 
von  Hans  Brüggemann  1521  vollendet,  den  ersten  Rang  ein ;  Dürers 
Kompositionen  dienten  ihm  als  Vorlage.  Daß  auch  die  Metall- 
arbeit, namentlich  in  Messing,  eifrig  betrieben  wurde  und  im 
Hausrat  der  Bürger  wie  in  der  Ausstattung  der  Kirchen  die 
Leuchter,  Kannen,  Schüsseln  und  Gitter  aus  Metall  gegossen  oder 
geschlagen  und  getrieben,  eine  große  Rolle  spielten,  erraten 
wir  aus  den  leider  immer  mehr  schwindenden  Resten  solcher 
Werke  in  den  alten  Hansestädten.  Den  Bedarf  an  feinen  Gold- 
schmiedearbeiten, so  scheint  es,  holte  sich  der  Norden  aus 
Augsburg  und  Nürnberg,  wo  ja  das  deutsche  Goldschmiedehand- 
werk zur  höchsten  Blüte  gelangt  war  und  die  halbe  Welt  mit  Pro- 
dukten seines  Fleißes  versorgte. 

Auch  größere  Malerwerke  wurden  vorwiegend  aus  der 
Fremde,  besonders  aus  den  vielfach  verwandten  und  oft  besuchten 
Niederlanden  herbeigeholt.  Zwar  brachte  nur  der  Zufall  das 
berühmte  jüngste  Gericht  Memlings  nach  Danzig,  Dagegen 
scheint  der  aus  Memlings  Werkstätte  stammende  Kreuzaltar  in 
der  Domkirche  zu  Lübeck  vom  Jahre  1491 ,  eines  der  umfang- 
reichsten Werke  der  altniederländischen  Schule,  ausdrücklich  im 

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Renaissance.  ORIENTIERUNG.  XXVII 

Anftr&ge  eines  Lübeckers  gemalt  zu  sein.  Zu  einer  eigenartigen 
Entwickelung  ist  die  norddentsclie  Malerei  im  xv.  nnd  xvi.  Jahr- 
hundert nur  auf  westfälischem  Boden  gekommen.  Niedersachsen 
hleibt  fast  gänzlich  zurück,  Joh.  Rap~hon  Ton  Einbeck  (f  1528), 
die  einzige  hervorragende  Künstlergestalt  (Hauptwerk  in  Halber- 
stadt), ist  in  seiner  Isolierung  nicht  zur  Tollen  Reife  gelangt.  Die 
Yon  Süddeutschland  aus  durch  Lukas  Kranach  d.  Ä,  (1472-1553) 
gegründete  Wittenberger  Schule  verdankt  mehr  der  engen  Ver- 
bindung mit  den  Vorkämpfern  der  Reformation  als  dem  inneren 
Werte  ihre  noch  heute  unverminderte  Volkstümlichkeit. 

Das  xvn.  Jahrh.  zeigt  die  Malerei  im  deutschen  Norden  in  völ- 
liger Abhängigkeit  von  den  Niederlanden.  Holländische  Maler 
fanden  hier  mehrfach  freundliche  Aufnahme  und  Beschäftigung, 
in  Amsterdam  machten  die  bedeutendsten  norddeutschen  Künstler 
ihre  Lehrzeit  durch,  so  z.  B.  der  aus  Tönning  in  Schleswig  stam- 
mende Jürgen  Ovens  (1623-78),  von  dem  der  Schleswiger  Dom 
noch  Altarbilder  bewahrt,  und  der  ebenfalls  in  Rembrandts  Schule 
gebildete  Chr.  Paudiß  (c.  1618-67).  Von  mehreren  Malern  in 
Hamburg,  welche  Stadt  seit  dem  xvn.  Jahrh.  immer  mehr  zur 
Handelsmacht  und  zum  Reichtum  emporsteigt,  wissen  wir  gleich- 
falls, daß  sie  sich  der  holländischen  Kunstrichtung  näherten,  wie 
der  Schlachtenmaler  J.  Matth.  Weyer  (f  1690J  und  Matthias  Scheits 
(c.  1640-1700),  ein  Schüler  Wouwermans.  In  Breslau  und  den 
kleineren  schlesischen  Städten  treffen  wir  häufig  den  Königsberger 
Michael  Willmann  (1629-1706),  einen  Schüler  des  Rembrandt- 
schülers  Jac.  Backer,  an.  In  Danzig  entfaltet  Andr.  Stech  (f  1697) 
eine  reiche  Wirksamkeit.  Daß  man  durch  das  Beispiel  der  Nach- 
barn nicht  zu  selbständiger  Thätigkeit  angespornt  wurde,  hängt  mit 
den  trüben  Zuständen  zusammen,  die  im  xvn.  Jahrh.  in  Deutsch- 
land walteten.  Das  Kunsthandwerk  allein  bewahrte  eine  größere 
Rührigkeit  und  vollzog  in  seinem  Kreise  allmähli6h  den  Übergang 
von  der  Renaissanceweise  zum  Barockstil. 

Die  Formensprache  des  Barockstils  ist  von  der  deutschen 
Renaissance  nicht  immer  leicht  zu  unterscheiden.  Die  Säule 
z.  B.  hat  in  der  deutschen  Renaissance  das  antikisierende  Kapital 
beibehalten,  auch  die  Kannelierung  derselben  gilt  als  Regel. 
Sie  steht  aber  gewöhnlich  auf  einem  hohen  Sockel,  dessen  Mitte 
eine  Maske  schmückt.  Der  unterste  Teil  des  Schaftes  erscheint 
häufig  von  einem  Reliefbande  umschlossen,  das  an  Metall- 
beschlag erinnert.  Auch  ausgebauchte  Säulen,  z.  B.  als  Erker- 
träger, kommen  vor.  Die  Pfeiler  werden  häufig  als  Rahmen  be- 
handelt, die  mittlere  Fläche  mit  aufsteigenden  Ranken  dekoriert. 
Oft  verjüngen  sie  sich  nach  oben  oder  tragen  das  Gepräge  der 
Rustika  (roh  behauene  Quadern)  an  sich.  An  den  Bogen  wird  der 
Schlußstein  gern  stark  (durch  einen  Kopf  oder  eine  Konsole) 
betont.  Die  Giebelschenkel  stoßen  nicht  immer  im  Scheitel  zu- 
sammen, sondern  brechen  ab  und  lassen  aus  denu  Grunde  ein 

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XXVni  ZUR  KUNSTHISTORISOHEN        Barockatil 

mittleres  Glied ,  z.  B.  eine  Pyramide ,  aufsteigen.  Im  Ornament 
herrscht  neben  Blattformen  aneh  das  Bandwerk,  scharf  ansge- 
schnitten,  anfgeroUt,  yerschlungen  Tor.  In  der  Gestalt  eines 
Schildrahmens  gebildet,  führt  es  den  Namen  „Gartouehe^  Überall 
klingen  im  Ornamente  die  Erinnerungen  an  die  Prozesse  des 
Kunsthandwerkes,  der  Metall-  und  Sehreinerarbeit  an.  "Will  man 
nun  den  Gegensatz  zwischen  den  Formen  der  deutschen  Renais- 
sance und  des  Barockstils,  der  im  xvn.  Jahrhunderte  herrschte, 
feststellen,  so  entdeckt  man,  daB  beide  Weisen  nur  zu  häufig  un- 
merklich in  einander  fließen.  Als  Hauptmerkmale  des  BarockstHs 
werden  das  Übertriebene  und  Überladene,  die  Vorliebe  für  ge- 
schweifte und  gekrümmte  Linien,  die  scharfen  Kontraste,  die 
Mitwirkung  Ton  Licht  und  Schatten  herrorgehoben.  Die  Neigung 
dazu  kann  man  aber  schon  an  Werken  des  xvi.  Jahrhunderts,  be- 
sonders an  Werken  der  Kleinkunst  beobachten.  Säulen  z.  B.,  yon 
denen  Fruchtschnüre  herabhängen,  geschweifte  Giebel  u.  a.  sind 
beiden  Stilen  gemeinsam.  Vielleicht  bringt  einige  Klarheit  in  die 
Sachlage  die  Erwägung,  daß  zwar  die  Ausdrucksweise  des  Barock- 
stils, die  Vorliebe  für  kräftige  Formen,  schon  in  der  Renaissance 
zu  keimen  beginnt,  in  dieser  aber  noch  vielfache  Anlehnungen  an 
gotische  Traditionen  TOrhanden  sind,  während  im  Barock  die  an- 
tikisierenden Formen  als  Grundlage  vorwalten.  Ist  doch  der  Barock- 
stil durch  eine  neue  Welle  der  italienischen  Kunstströmung  f^cr- 
nini,  Borromini)  nach  dem  Norden  verpflanzt  worden. 

Für  Norddeutschland  beginnt  ein  neues  Kunstleben  am  Schlüsse 
des  xvn.  Jahrhunderts  durch  die  Bauthätigkeit  in  der  Hauptstadt 
des  kräftig  aufstrebenden  preußischen  Staates.  Berlin  gewinnt 
zum  ersten  Male  auch  in  der  Kunstgeschichte  Bedeutung.  Dieser 
überraschend  große  Aufschwung  knüpft  sich  an  die  beiden  Namen : 
Johann  Arnold  Nering  (tl695)  und  Andreas  Schlüter  (1664-1714) 
und  an  die  beiden  Bauwerke:  das  Zeughaus  und  das  königliehe 
Schloß,  Bezeichnend  und  die  ganze  Folgezeit  bestimmend  war 
der  Umstand,  daß  zugleich  mit  der  Architektur  auch  die  Skulptur 
einen  mächtigen  Aufschwung  nahm ,  der  Heldenkultus  und  die 
Idealisierung  des  Kriegswesens  der  plastischen  Schilderung  die 
Gegenstände  zuführten.  Die  Trophäen  und  die  Masken  sterbender 
Krieger  am  Zeughaus,  die  Erzstatue  des  großen  Kurfürsten  stehen 
gleichsam  symbolisch  am  Eingange  der  Kunstentwicklung  in 
Berlin  und  weisen  auf  die  Richtung  hin ,  der  die  Plastik  in  der 
Hauptstadt  Preußens  seitdem  so  viele  Triumphe  verdankt.  Nur 
wenige  Jahre  trennen  den  Berliner  Schloßbau  von  dem  Baue 
des  Zwingers  in  Dresden.  Gemeinsam  ist  beiden  Schöpfungen 
ihre  Stellung  an  der  Spitze  der  architektonischen  Schöpfungen 
des  ganzen  Jahrhunderts.  Auch  nicht  annähernd  läßt  sich  ein 
anderer  Bau  Deutschlands  mit  den  Werken  Schlüters  und  Poppet- 
manns  (1662-1736)  vergleichen.  Gemeinsam  ist  denselben  auch 
die  nur  fragmentarische  Ausführung  des  ursprünglichen  Planes. 

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XVIIL  Jahrhundert.  ORIENTIERUNG.  XXIX 

Aber  schon  in  dem  Plane  liegt  ein  bedeutsamer  Unterschied.  Schlü- 
ter dachte  an  ein j römisches  Prachtforum,  Pöppelmann  schwebte 
eine  ^^Schauburg^'  yor,  in  der  alle  Lustbarkeiten  eines  üppigen 
Hofes  sich  abspielen  sollten.  Und  so  ist  auch  der  Eindruck  der 
Werke  verschieden.  In  Schlüters  Schloßbau  prägt  sich  eine  meist 
gediegene,  zum  Schweren  neigende  Pracht  und  die  Beziehung  auf 
Königsmacht  und  das  Staatswesen  aus,  während  Pöppelmanns 
Zwinger  bei  allem  Prunke  doch  yorwiegend  fröhliche  Lust  atmet, 
und,  als  innerer  Hof  gedacht,  wesentlich  dazu  dient,  die  Reize 
eines  fürstlichen  Privatlebens  zu  erhöhen.  Der  Kontrast  zwischen 
den  Kunstrichtungen  in  den  beiden  Städten  am  Anfang  des 
xyiii.  Jahrhunderts  geht  noch  weiter.  In  Berlin  treibt  die  monu- 
mentale Plastik  eine  yielversprechende  Blüte;  mit  Dresden 
ist  der  Begriff  des  Rokoko  und  der  Porzellanplastili  untrennbar 
verknüpft  Die  Erfindung  Böttgers  brachte  nicht  allein  in  die 
Gefaßbildnerei  neues  fruchtbares  Leben,  sondern  schien  eine  Zeit 
lang,  so  lange  der  Bildhauer  £an(2{<r  in  Meißen  modellierte,  >,  in 
den  ELreis  der  rein  künstlerischen,  selbst  monumentalen  Plastik 
eindringen  zu  wollen.  Doch  blieb  es  bei  den  ersten  Ansätzen. 
Die  kleine  Welt  des  Rokokostils  ließ  sich  allein  in  diesem  Stoffe 
mit  anmutiger  Wahrheit  verkörpern,  wie  ein  Gang  durch  die 
Porzellansammlung  in  Dresden  zeigt;  mit  dem  Ende  der  Rokoko- 
periode verlor  auch  die  Porzellanbildnerei  ihre  künstlerische  Be- 
deutung und  ihre  rechten  Lebenswurzeln. 

Schon  der  Blick  auf  die  Berliner  und  Dresdener  Bauthätig- 
keit  widerlegt  die  gangbare  Ansicht  von  der  Kunstarmut  des 
XVIII.  Jahrhunderts.  Diesem  Jahrhundert  danken  aber  auch  die 
meisten  unserer  Sammlungen  und  Galerien  ihren  Ursprung 
oder  ihre  Erweiterung.  Sogenannte  Kunstkammem  besaßen  deut- 
sche Fürsten  bereits  im  xvi.  Jahrhundert.  Mit  Raritäten,  Natu- 
ralien waren  Werke  des  Kunsthandwerks,  Gemälde,  insbesondere 
Porträte  und  einzelne  plastische  Werke  friedlich  vereinigt.  Man 
erkennt  noch  in  einzelnen  Sammlungen  deutlich  den  Grundstock, 
den  die  alten  Kunstkammem  zu  ihnen  lieferten.  Als  Kuriosum 
mag  erwähnt  werden,  daß  in  Braurhschweig  noch  im  J.  1755 
von  Herzog  Karl  I.  ein  „Kunst-  und  Naturalienkabinett''  im  alten 
Sinne  gegründet  wurde ,  aus  dem  gegen  das  Ende  des  Jahrhun- 
derts das  herzogliche  Museum  hervorging.  Reisen,  längerer  Auf- 
enthalt in  fremden  Ländern,  sowie  das  verlockende  Beispiel 
namentlich  der  Könige  und  großen  Herren  in  Frankreich  weckten 
auch  bei  deutschen  Fürsten  die  Kunstliebhaberei  und  führten 
zur  Gründung  und  besseren  Ordnung  der  Kunstsammlungen. 
So  hat  Landgraf  Wilhelm  YIII.  von  Hessen  als  Gouverneur  in 
Holland  sich  zum  Kunstkenner  und  Kunstfreund  ausgebildet 
und  den  Grund  zur  Caaseler  Galerie  gelegt.  Die  Kunstsamm- 
lungen in  Schwerin  danken  vornehmlich  dem  Herzog  Christian 
Ludwig  (1747-56)  ihre  Erweiterung.    Zu  den  von  Herzo«  Ernst 

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XXX        ZUR  KÜNSTHISTORISOHEN  ORIENTIERUNG. 

dem  Frommen  (1640-7Ö)  gegründeten  Ennstsammlnngen  in  Gotha 
wnrden  im  Anfang  des  xyin.  Jahrh.  die  Kunstschätze  des  Fürsten 
Anton  Günther  von  Schwarzhurg  hinzugefügt.  Die  Dessauer  Samm- 
lungen danken  ihre  Entstehung  der  oranisohen  Erbschaft  1675. 
Alle  diese  Sammlungen,  wie  die  norddeutschen  Galerien  über- 
haupt, bergen  einen  großen  Reichtum  an  niederländischen  Bil- 
dern aus  dem  xtii.  Jahrh.,  was  gewiß  nicht  bloß  auf  äußerliche 
Umstände ,  sondern  auch  auf  die  alte  Verwandtschaft  des  nord- 
deutschen und  niederländischen  Stammes  zurückgeführt  werden 
muß.  Nur  die  Dresdener  Galerie,  vorwiegend  eine  Schöpfung 
König  Augusts  III.,  darf  sich  neben  dem  Besitze  zahlreicher  Per- 
len der  niederländischen  Malerei  einer  ebenbürtigen  Vertretung 
der  italienischen  Kunst  rühmen.  Berlin  allein  blieb  im  xym.  Jahrh. 
in  der  Bildung  größerer  Kunstsammlungen  zurück.  Friedrich  der 
Große  interessierte  sich  außer  für  "Werke  der  antiken  Plastik  vor- 
nehmlich nur  für  die  Schöpfungen  der  französischen  Malerei,  die 
er  in  trefflicher  Auswahl  (Watteau)  ankaufte.  Die  großartigen 
Museen  Berlins  verdanken  erst  dem  xix.  Jahrh.  ihren  Ursprung 
und  damit  auch  den  wissenschaftlichen  Charakter,  der  ihrer  An- 
ordnung in  so  ausgezeichneter  Weise  aufgeprägt  ist. 

Die  Kriegsstürme  der  napoleonischen  Zeit  unterbrachen  die 
gedeihliche  Kunstentwicklung  und  hemmten  die  reichere  Kunst- 
pflege. Selbst  lange  nachdem  der  Friede  geschlossen  war,  machte 
sich  die  große  Verarmung  des  Volkes  empfindlich  geltend  und 
zwang  zu  einer  starken  Beschränkung  praktischer  Kunstin teressen. 
Das  war  doppelt  beklagenswert,  da  die  Befreiungskriege  einen 
mächtigen  Aufschwung  der  Phantasie  geweckt  hatten  und  Preußen 
zwei  Männer  besaß ,  die  ganz  darnach  angethan  waren ,  die  künst- 
lerischen Früchte  der  nationalen  Begeisterung  und  der  nationalen 
Siege  zu  pflücken.  Wohl  zeigen  Schinkels  (1781-1841)  und  na- 
mentlich Bauchs  (1777-18Ö7)  Werke  mittelbar  oder  unmittelbar 
den  Einfluß  der  Ideen,  die  das  Volk  zum  Siege  geführt  hatten : 
wie  ganz  anders  reich  wäre  aber  ihre  Wirksamkeit  geworden,  wenn 
die  wirtschaftliche  Lage  des  Staates  ihnen  die  Mittel  bereit  ge- 
stellt hätte,  alle  ihre  Pläne  in  würdiger  freier  Weise  zu  verkör- 
pern I  Erst  seit  den  vierziger  Jahren  mehrte  sich  der  Wohlstand 
und  gestattete  an  einen  künstlerischen  Schmuck  des  Lebens  wie- 
der zu  denken.  Die  rasche  Vergrößerung  der  Städte  hat  insbe- 
sondere der  Bauthätigkeit  eine  Fülle  von  Aufgaben  gestellt,  wie 
sie  die  früheren  Jahrhunderte  auch  nicht  annähernd  kannten.  Für 
die  jüngste  Entwicklung  der  Kunstthätigkeit  bleibt  die  Aufmerk- 
samkeit, die  man  der  Wiederbelebung  des  so  lange  Zeit  darnie- 
derliegenden Kunsthandwerkes  widmet,  und  die  Vorliebe  für 
geschmackvolle  Ausstattung  innerer  Räume  und  Herstellung  fei- 
neren Hausgerätes  besonders  charakteristisch. 


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I.  SÖRDLICHES  HANNOVER.  BREMEN. 
OLDENBURG.  WESTFALEN. 


1.  Von  Berlin  über  Stendal  nach  Hannover  (Köln)  .     .         2 
Jp.richow  2.  —  Von  Stendal  nach  Tangermünde  3.  —  Von 
Obisfelde  nach  Magdeburg  and  nach  Salzwedel  3,  4.  —  Von 
Ijehrte  nach  Nordstemmen  4. 

%  Von  Berlin  über  Stendal  nach  Bremen 4 

Von  Soltau  nach  Hannover  5. 

3.  Von  Hamburg  nach  Hannover  (Frankfurt  a.  M,)   ,    .         5 

Von  Lüneburg  nach  Buchen  6. 

4.  Hannover 8 

a.  Georgstraße  und  Altstadt  11.  —  b.  Die  öatlichea  Staiitteile 
15.  —  c.  Die  nördlichen  Siadtteile  17.  —  d.  Umgebung  18. 

5.  Von  Hannover  nach  Bremen 20 

6.  Bremen 20 

a.  Die  Altstadt  23.  —  b.  Vorstädte,  Bürgerpark  und  Frei- 
bezirk 28.  —  c.  Die  Neustadt  30. 

Von  Bremen  nach  Geestemünde-Bremerhaven  ...       30 

7.  Von  Bremen  über  Oldenburg  und  Leer  nach  Norden       32 

Von  Oldenburg  nach  Osnabrück  35. 

8.  Von  Bremen  nach  Wilhelmshaven.  Von  Sande  nach 

Norden 36 

Von  Varel  nach  Keuenborg  86. 

9.  Von  Hamm  über  Rheine  nach  Emden 38 

Von  Emden  nach  Norden  40. 

10.  Die  OBtf riesischen  Inseln.  Norderney.  Borkum.  Wanger- 

oog.   Splekeroog.    Langeoog.    Baltrum.    Juist    .     .       40 

11.  Von  Hamburg  über  Bremen  und  Münster  nach  Köln       45 

12.  Von  Hannover  über  Löhne  und  Osnabrück  nach  Rheine 

und  Oldenzaal 46 

13.  Münster 50 

14.  Von  (Berlin)  Hannover  nach  Bielefeld  (Köln) ...       57 

Von  Wunstorf  nach  Uchte.  Von  Haste  nach  Weetzen  58.  — 
Von  Herford  nach  Altenbeken.  Von  Lage  nach  Hameln  61. 

15.  Der  Teutoburger  Wald 62 

16.  Von  (Hannover)  Bielefeld  nach  Dortmund  und  Köln .       66 

Von  Brackwede  nach  Osnabrück  66.  — ;  Von  Hamm  nach 
Soest  und  nach  Unna  66/67.  —  Von  Dortmund  nach  Hagen, 
nach  Gronau  und  nach  Sterkrade  70. 

17.  Von  (Berlin)  Holzminden  nach  Düsseldorf  (Aachen) 

und  Köln 71 

Corvey  71.  —  Von  Altenbeken  nach  Warburg.  Lippspringe 
72,73.  —  Von  Lippstadt  nach  Warstein  74.  —  Von  Soest  nach 
Arnsberg  75.  —  Von  Hagen  nach  Dieringhausen,  Düssel- 
dorf, Vörde  76. 

18.  Von  Hagen  über  Warburg  nach  Cassel 77 

Von  Olsberg  auf  den  Ästenberg.  Von  Scherfede  nach  Holz- 
minden 73.  —  Von  Warburg  nach  Corbach.  Von  Hümme 
nach  Carlshafen  7d. 

iflbdekers  Nordwest-Deutschland.   2j.  AuQ.         DigitizedbyC400glC 


2     Route  1.  STENDAL. 


19.  Von  Dortmund  iiacli  Steele  (Duisburg) 79 

Von  Steele  nach  Herdecke  und  nach  Osterfeld  80. 

20.  Von  Dortmund  über  Witten  und  Hagen  nach  Siegen 

und  Betzdorf 80 

Von  Letmathe  nach  Iserlohn  und  Fröndenberg     .     .       83 


1.  Von  Berlin  über  Stendal  nach  Hannover  (Köln). 

263km.    Schnellzug  in  41/2  St.  für  J(  23.40,  17.30,  12.10,  Personenzug  in 
c.  7  St.  für  Ol  20.50,  15.40,  10.30. 

Berlin  s.  Boedekers  Berlin  oder  Nordost-Deutschland]  Abfahrt 
der  Schnellzüge  vom  Schlesischen  Bahnhof  (Stadtbahn"),  der  Per- 
sonenzüge vom  Lehrter  Bahnhof.  —  19km  Spandau.  —  38km 
Wustermark;  51km  Oroßbehnitz;  60km  Buschow ;  QSkm  Nennhausen. 
'^ISkm  Rathenow  (Hot.  z.  Großen  Kurfürsten,  Vi  St.  vom  Bahnhof, 
Z.  L.  B.  2-3,  F.  3/4,  M.  13/4  Jf),  Stadt  mit  18400  Einw.,  bekannt 
durch  ihre  Glasschleifereien  und  Fabrikation  optischer  Instru- 
mente. —  100km  Schönhausen  (Gasth. :  Fürst  Bismarck),  seit  1562 
im  Besitz  der  Herren  von  Bismarck-Schönhausen,  Geburtsort  des 
Fürsten  Otto  v.  Bismarck  (geb.  1.  April  1815,  f  in  Friedrichsruh 
30.  Juli  1898);  die  größere  Hälfte  des  Gutes,  das  lange  Zeit  in 
anderen  Händen  war,  wurde  dem  Reichskanzler  1885  zu  seinem 
70.  Geburtstag  als  Nationalgeschenk  zurückgegeben.  Das  Herren- 
haus ist  in  ein  Museum  umgewandelt,  das  die  dem  Fürsten  dar- 
gebrachten Geschenke  enthält  (Eintritt  10-12  u.  2-4  oder  5  Uhr  5 
So.  geschlossen). 

Von  Schönhausen  Imal  tägl.  Post  (11  km  in  1  St.)  südl.  nach  Jerichow 
(Badings  Oaeth.)t  i^it  der  Mitte  des  xiii.  Jahrh.  vollendeten  Kirche  eines 
1144  gestifteten  Prämonstratenserklosters ,  einer  kreuzförmigen  Säulen- 
hasilika  mit  zwei  Westtürmen,  dem  hervorragendsten  Werk  des  älteren 
norddeutschen  Backsteinbaaes.  Von  Jerichow  1  mal  tägl.  Post  n.w.  nach 
(10km)  Tangermünde  (S.  3). 

Über  die  Elbe.  105km  Hämerten» 

113km  Stendal. — Bahnrestaurant.  —  Gasth.:  Nicolai,  am  Bahnhof, 
mit  Garten^  in  der  Stadt  Prinz  Leopold  von  Baiern^  Rudolphij 
Schwarzer  Adler,  Z.  L.  B.  2-3,  F.^/lJf,  gut;  Weißer  Schwan.  — 
Cafä:  Kafka.  —  Rkstaub.  :  Haupt  ^  Lucknow.  —  Pferdebahn  vom  Bahnhof 
durch  die  Schadewachten-  und  die  Breite  Straße  zum  Ünglinger  Thor,  V4  St., 
10  Pf. 

Stendal^  an  der  üchte^  Heimat  der  Vorfahren  des  Fürsten  Bis- 
marck, im  xn.  Jahrh.  von  Albrecht  dem  Bären  gegründet,  ehem. 
Hauptstadt  der  Altmark,  zählt  jetzt  20600  Einwohner,  —  Vom 
Bahnhof  wende  man  sich  r.  durch  die  Bahnhofstraße  zum  (12  Min.) 
Tangermünder  Thor,  von  c.  1460;  davor  eine  Büste  des  Afrikareisen- 
den 0««^.  Nachtigal  (geb.  1834  zu  Eichstedt  bei  Stendal,  f  1885). 
Durch  das  Thor,  dann  1.  in  die  Hospitalstraße  einbiegend,  gelangt 
man  zu  dem  1188  gegründeten,  1893  restaurierten  Dow,  einem 
edlen  spätgotischen  Bau,  das  Schiff  von  1423-66,  die  westl.  Teile 

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TANGERMÜNDE.  I.Route.     3 

mit  den  Türmen  Übergängsstil  von  1267.  Im  Chor  schone  Glas- 
malereien von  1480,  altes  Gestühl  und  der  Grabstein  des  Markgrafen 
Konrad  (f  1304).  In  dem  gotischen  Kreuzgang  (ältester  Teil  aus 
dem  XIII.  Jahrb.,  der  obere  von  1460)  befindet  sich  das  Altmärkische 
Museum  (So.  11-12,  Mi.  2-3  Uhr  frei,  sonst  durch  Hrn.  Bittersohl, 
Poststr.  2;  Direktor:  Prof.  Dr.  Sauer),  mit  vorgeschichtlichen  und 
kulturgeschichtlichen  Altertümern  sowie  naturwissenschaftlichen 
Sammlungen.  Nördl.  vom  Dom  führen  die  Weberstraße  und,  r.  ab- 
biegend, die  Brüderstraße  zum  Marktplatz,  auf  dem  ein  vrohl  er- 
haltener Roland  (S.  24)  von  1526;  an  der  O.-Seite  des  Marktes  das 
spätgotische  Rathaus,  mit  Gerichtslaube  und  Wandschnitzerelen  im 
Stadtverordneten saal.  Östl.  anstoßend  die  Marienkirche,  spätgoti- 
schen Stils,  von  großartiger  Anlage,  1447  vollendet.  Auf  dem  Platz 
östl.  von  der  Marienkirche  ein  Bronzestandbild  des  in  Stendal  ge- 
borenen berühmten  Altertumsforschers  Joh.  Joachim  Winckelmanrh 
(1717-68),  von  L.  Wichmann  (1859).  Nördlich  von  der  Marienkirche 
durch  die  Breitestraße,  an  der  r.  die  Jakobikirche,  dann  links  durch 
die  Alte  Dorfstraße  (in  der  1.  abgehenden  Winckelmann- Straße  das 
Geburtshaus  Winckelmanns  und  die  Petrikirche),  erreicht  man  das 
^Ünglinger  Thor,  ein  reich  verzierter  Backsteinbau,  um  1440  auf- 
geführt. Von  hier  auf  der  Westpromenade  in  südl.  Richtung  zum 
Doin  und  weiter  zum  Bahnhof  zurück. 

Von  Stendal  Nebenbalin  nach  (10km)  Tangermünde  (Gasth.: 
Schwarzer  Adler),  malerisch  am  hohen  Eibufer  gelegen,  merkwürdig  wegen 
seiner  reich  verzierten  Ziegelbauten  aus  dem  xiv.  Jahrhundert.  —  Vom 
Bahnhof  wende  man  sich  r.,  dann  1.  durch  die  Albrechtstraße  und,  wiederum 
1.,  an  der  Stadtmauer  entlang,  vorbei  am  Hilhnerdörfei'  Thor,  zur  Schloß- 
freiheit. Das  von  Karl  IV.  erbaute  Schloß,  jetzt  Amt,  und  in  seinen  alten 
Teilen  größtenteils  abgetragen,  war  lange  Zeit  Hauptsitz  der  Harkgrafen 
von  Brandenburg  bis  herab  zu  den  beiden  ersten  Hohenzollern.  Unweit 
s.w.  die  Stephansiirche,  im  xiv.  Jahrh.  im  gotischen  Stil  umgebaut.  Die 
Lange  Straße  führt  von  hier  s.w.  zum  Markt,  auf  dem  das  *Rathaus,  ein 
malerischer  zweistöckiger  Ziegelbau  aus  der  2.  Hälfte  des  xv.  Jahrh.,  1840 
von  Stüler  restauriert.  Am  W.-Ende  der  Langen  Straße  das  Nemtädter  Thor^ 
1897  hergestellt.  Hübscher  Blick  auf  die  Stadt  vom  1.  Eibufer  (Überfahrt 
unterhalb  der  Burg).    Post  nach  Jerichow  (8.  2). 

Von  Stendal  nach  Wütender ge  oder  Magdeburg  s.  Baedekers  Nordoit" 
Deutsehland. 

12Ökm  Vintelberg;  132km  Uchtspringe,  mit  einer  Landes-Heil- 
u.  Pflegeanstalt;  139km  Jävenitz. 

145km  Öardelegen  (Gasth.:  Deutsches  Haus,  Z.  L.  B.  2-21/2  J^, 
F.  60  Pf.,  ganz  gutj  Stadt  Hamburg)  ist  eine  alte,  von  verfallenen 
Ringmauern  umgebene  Stadt  mit  7600  Einvr.  Die  romanische 
Marienkirche  stammt  aus  der  I.  Hälfte  des  xni.  Jahrh.;  das  Bat- 
haus wurde  nach  1526  im  spätestgotischen  Stil  erbaut.  —  12km  s.o. 
in  der  Letzlinger  Heide  das  Dorf  Letzlin^en,  mit  kalserl.  Jagdschloß. 

159km  MUste.  —  175km  Öbisfelde. 

Von  Öbisfelde  nach  Magdeburg,  64km,  Elsenbahn  in  1V2-2  St. 

—  atMuu  Neuhaldenslehen  (Gasth. :  Deutsches  Haus,  Z.  u.  F.  2Vs  Uf),  alte 
Stadt -f^p  9600 Einw.,  an  der  Ohre.  Nebenbahn  nach(3ikm)  Eilsleben  (S.98). 

—  ^}KtiSfMagdeburg ,  s.  Ba?deker8  Kordost-Deutschland. 


4      Route  2,  .  SALZ  WEDEL. 

Von  Öbisfelde  n&ch  Salzwedel,  59kin,  Nebeabalin  in  c.  2  St. 
—  15km  CunraUy  bekannt  dturch  aeine  Moordammkaltur.  —  ?8km  ClÖUe. 
Kleinbahn  nach  (21km)  Qrofi-Engerten.  —  37km  Beetzendor/^  mit  einer 
Schloßraine.  —  56km  Balzwedel- Altstadt;  Ö9km  Salzwedel^  a.  unten. 

Nach  Helmstedt  s.  S.  100. 

184km  Vorsfeldt,  R.  Schloß  Wolfshyrg.  —  193kin  FaüenUhen, 
Geburtsort  des  Dichters  Heinr.  Hoflfmann  (von  Faliersleben,  1780- 
1874).  —  206km  Jsenbüttel,  Nach  Braunschweig  und  Triangel  s. 
S.  101.  —  214km  Leiftrde;  221km  Mtintrstn;  231km  DoUbergen, 

247km  Lehrte,  wo  die  Linien  Hamburg-Hannover  (R.  3)  und 
Magdeburg-Hannover  (R.  24)  in  unsere  Bahn  einmünden. 

Zweigbahn,  S6km  in  c.  1  St.,  über  Sehnde  (S. 2j)  und  Hildetheim  (S.  93) 
nach  Nordstemmen  (S.  89). 

254km  Afw6uf j^.— 263kmÄannov«f  (S.8).  Nach  Kölns. R.  14  u.l6. 


2.  Von  Berlin  über  Stendal  nach  Bremen. 

346km.  Schnellzug  in  6Vi  St.  für  UlT  30.80,  22.90,  16.00-,  Pers.-Zug  in  9  St. 

Von  Berlin  bis  (113km)  Stendal^  wo  die  Bahn  nach  Hannover 
s.w.  abzweigt,  s.  R.  1. 

127km  Kläden;  133km  Bismark^  das  Städtchen  liegt  1.  abseits; 
138km  Meßdorf;  14ökm  Brunau-Packebusch;  153km  Callehne.  — 
162km  Pretzier,  Post  (17km  in  2  St.)  nach  dem  Badeort  ArendseCy 
am  gleichnamigen  See. 

170km  Salzwedel  (Gasth. :  Deutscher  Hof,  Z.  L.  B.  2,  F.  3/^,  M. 
2  *#,  gut;  Schwarzer  Adler),  an  der  schiflf baren  Jeetze,  eine  der  älte- 
sten Städte  der  Altmark,  einst  Mitglied  der  Hansa,  mit  10  000  Ein- 
wohnern und  bemerkenswerten  Baudenkmälern.  —  Vom  Bahnhof 
führt  r.  die  Eisenbahnstraße,  dann  L  die  Straße  „vor  dem  Lüchower 
Thor"  in  die  Neustadt.  Gleich  1.  die  Katharinenkirche ,  1247  be- 
gonnen, im  xv.  Jahrh.  verändert.  Weiter  in  derselben  Richtung 
durch  die  Breite  Straße,  an  deren  Ende  r.  der  Turm  des  1895  ab- 
gebrannten Rathauses.  Hier  r.  zur  Burgstraße  und  in  dieser  1. 
(südwestl.)  in  die  Altstadt,  an  der  (r.)  um  780  gegründeten  Burg 
vorbei  (nur  ein  Turm  ist  noch  erhalten)  zum  Amtsgericht,  dem 
ehem.  altstädt.  Rathaus  (1509),  mit  einer  Gerichtshalle  und  den 
Sammlungen  des  Altmärkischen  Vereins  (im  Sommer  So.  11 72'^ 
Uhr  frei;  sonst  durch  den  Konservator,  Apatheker  Zechlin).  Un- 
weit westl.  die  Lorenzkirche  (kath.),  aus  dem  xm.  u.  xiv.  Jahrh., 
und  die  Marienkirche,  aus  derselben  Zeit  (im  Innern  Markgrafen- 
stuhl, Kruzifix  u.  a.).  Die  spätgotischen  Fachwerkbauten  in  der 
Altstadt  sind  beachtenswert.  —  Zweigbahnen  nach  Öbisfelde  (s.  oben) 
und  nach  (16km)  Lüchow. 

183km  Bergen  an  der  Dumme.  —  Weiter  Schnega,  Varbitz, 
Wieren  (S.  7).  —  220km  Ülzen  (Gasth.:  Stadt  Hamburg),  Kno- 
tenpunkt für  die  Bahn  Hamburg  -  Hannover  (S.  7).  —  Weiter 
Ebstorf,  Brockhöfe,  Munster,  Emmingen.  —  272km  Soltau  (Hot. 
J.  7>.  A.  Meyer),  Städtchen  von  4000  Einwohnern.    oOqIc 


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LÜNEBURG.  .7.  Route,    5 

Vfon  S  Ol  tau  nach  Hannover,  88km,  "NTebenbahn  (3  8t.)  durch  die 
Lünebtirger  Beide.  •—  ISkm  FallingboBtel  (Oasth.  znr  JAeth)^  an  der  Böhnte; 
durch  da«  Böhmethal  zu  Fuß  nach  Wal'^rode  (a.  unten)  2V8  St.  Nach  den 
Sieben  tSteinhäusern^  Grabkammern  aus  der  Steinzeit,  von  denen  fünf  erhalten 
sind,  gehe  man  östl.  auf  der  Bergener  Chaussee  bis  jenseit  Örbke(i^/i,  St.; 
5,6  kuj),  dann  rechts  (s.o.)  in  IVa  St.  ül»er  Oberndor/mark  und  Südbostel. 
Den  Rückweg  nehme  man  s.w.  durch  die  Heide  über  (1V2  St.)  Ostenholz 
nach  (2  St.)  Riethagen  (s.  iinten).  Von  Fallingbostel  nach  Unterlaß  s.  8.7. 
—  26km  WaUrode  (Hot.  Hannover),  Städtchen  von  26(X)  Einw.,  mit  ehem. 
Benediktinerkloster, ^etzt  adligem  Fräuleinstift.  Nebenbahn  n.  nach  Vissel- 
hövede  s.  unten.  —  oTkm  Riethagen.  —  48km  Schwarmstedt.  —  62km  Benne- 
mühlen  (Whs.  am  Bahnhof),  mit  dem  Park  Hedwigtruhe.  —  65km  Mellmdorf. 
IJeidewanderung  (nur  bei  trockenem  Wetter  und  mit  Führer)  in  5V2  St. 
über  Schadehop,  ^^***a  Cananohe  nach  Kaltenweide.  —  74km  Kaltenweide.  — 
88km  fferrenhausen  (S.  18).  -r-  8ökm  Hannover  (8.  8). 

280km  Frielingen.  —  290km  Visselhövede.  Nebenbahn  (17km 
in  3/4  SO  nach  Walsrode  s.  oben.  — Es  Mgen  Bendinghostel;  Groß- 
linteln ;  317km  Langwedel  (nach  Hannover  s.  S.  20) ;  340km  Sebalds- 
brück,  mit  Spinnerei  (Straßenbahn  nach  Bremen).  Bei  der  Weiter- 
fahrt 1.  die  Kirche  von  Hastedt  —  346km  Bremen,  b.  S.  20. 


3.  Von  Hamburg  nach  Hannover  (Frankßirt), 

180km.  SehnellBug  fn  8  St.  für  M  16.30,  12.10,  8.60,  Personensug  in  4-6  St. 
für  Jt  14.50,  10  90,  7.30. 

Hamburg  8.  Badekera  Nordost-Deutschland;  Abfahrt  vom  Han- 
noverschen Bahnhof.  —  11km  Harburg,  Nach  Cuxhaven  und  Helgo- 
land 8.  Baedekers  Nordost-Deutschland,  —  22km  StelU;  30km  Win- 
sen, an  der  Lvhe,  —  43km  Bardowiek,  20  Min.  östl.  von  der  Bahn, 
mit  2000  Einw.,  einst  die  mächtigste  Handelsstadt  des  deutschen 
Nordens,  von  der  nach  der  Zerstörung  durch  Heinrieb  den  Löwen 
(1189)  nur  Reste  des  gewaltigen  Doms  übrig  geblieben  sind,  die 
um  1400  in  eine  gotische  Hallenkirche  verbaut  wurden. 

49km  Lüneburg.—  Gasth.  (alle  vier  am  Sande;  P1.D3);  Wellen - 
kamp(Pl.  a;Nr.  9),  Z.  L.  rf.  von2Jf  an,  F.  1,  M.  2  u.  SVz  Ul^;  Deutsches 
Haus  (PI.  b;  Nr,  5),  Z.  L.  B.  2-3,  F.^UJt,  beide  gut;  Hamburger  Hof 
(PI.  c);  Hoffnung  (PI.  d;  Nr.  13),  Z.  L.  B.  3,  F.  »/a  ^.  -  Bierrkstaur. : 
Ratsschmke,  am  Markt  (PI.  D2);  Sehütting,  am  Sande  (PI.  D  3).  —  Wkin- 
stube:  V.  Löteeke,  Stintmarkt  3  (PI.  B  2),  gut.  —  Photograpliien  bei  üd. 
Lühr,  Brodbänken  6  (PI.  D  2). 

Lüneburg^  alte  Stadt  von  23 000  Einwohnern ,  im  Mittelalter 
hervorragendes  Mitglied  der  Hansa,  mit  früb  bedeutenden  Salz- 
werken, liegt  an  der  schiffbaren  Ilmenau.  Eine  Anzahl  öffentlicher 
nnd  viele  schöne  Privatgebäude,  spätgotischen  und  Renaissancestils, 
erinnern  an  ihre  Glanzzeit  im  xiv.,  xv.  und  xvi.  Jahrhundert. 

Beim  Austritt  aus  den  im  0.  der  Stadt  gelegenen  Bahnhöfen 

SPl.  F  2)  kann  man  entweder  durcb  das  ehem.  Altenbrückerthor 
PI.  F  3)  im  SO.  oder  durcb  das  ehem.  Lünerthor  (PI.  E  1)  im  NO. 
den  Markt  erreichen.  Die  Altenbrtickerthorstraße  (s.  das  Museum, 
S.  6)  führt  an  der  *Johannhkirrhe  (PI.  E  3;  Küster  Johanniskirch- 
bof  25),   einem  fünfschlffigen  Hallenban  gotischen  Stils  aus  der 


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6     RouU  3,  LÜNEBURG.  Von  Hamburg 

Mitte  des  xiv.  Jahrb.,  mit  Ulm  hohem  Turm,  reicher  Ohoranlage 
und  stattlichem  Schnitzaltar  aus  der  ersten  Hälfte  des  xv.  Jahrh., 
vorüber  zum  Sand  (PI.  D  3),  mit  vielen  altertümlichen  Häusern, 
von  wo  man  nördl.  durch  die  Bäckerstraße  zum  Markt  gelangt.  — 
Wer  die  Stadt  durch  das  Lünertbor  betritt  (nördl.  die  Synagoge), 
erreicht  an  der  Nikolaikirche  (PI.  D  2)  vorüber  gleichfalls  den 
Markt.  Die  *Nikolaikirche  (Küster  Rotehahnstr.  7),  eine  gotische 
Basilika,  mit  30m  hohem  Mittelschiff  und  vier  SeltenschiflFen, 
wurde  1409  geweiht,  1870  hergestellt,  der  Turm  1895  vollendet; 
im  Innern  gute  Bilder  und  wertvolle  alte  Stickereien  und  Gewebe. 

Auf  dem  Markt  (PI.  D2)  ein  Brunnen  von  1630,  mit  modernem 
Wasserbecken.    An  der  W. -Seite  des  Platzes  das 

*Rathaus  (Besichtigung  durch  den  Hausvogt  Lichte  am  Marien- 
platz),  ein  Komplex  verschiedener  Baulichkeiten  aus  dem  xiii. 
bis  zum  Anfang  des  xviii.  Jahrh.  In  der  sog.  Laube,  dem  alten 
Gerichtssaal ,  aus  dem  xrv.  Jahrh. ,  1838  restauriert ,  herrliche 
Glasmalereien,  schöne  Schränke  und  interessante  Dekoration  an 
Decken  und  Wänden  (um  1Ö2Ö).  Daneben  das  Körgemach  für 
die  Bürgermeisterwahlen ,  in  einheitlicher  Erhaltung  aus  dem 
Ende  des  xv.  Jahrb.  Der  Fürstensaal  (33m  lang,  Hm  breit),  ein 
reich  dekorierter  Festsaal  mit  alten  Bildern  sächsischer  Kaiser 
und  braunschweig.  Fürsten  und  Nachbildungen  des  vormal.  Rats- 
silberschatzes (jetzt  in  Berlin),  Ist  aus  dem  xvi.  Jahrh.  Die  Rats- 
8tube,  von  16d6-83,  hat  treffliche  Schnitzarbeit  von  Albert  von 
Soest;  eine  kunstvolle  Eisengitterthür  von  Hans  Rüge,  1576,  alte 
Webereien  u.  a.  Die  W.-Seite  des  Rathauses,  das  Kämmereigebäude, 
enthält  im  Flur  eine  schöngeschnitzte  Thür  des  KÖrgemachs  der 
Sülfmeister,  im  I.  Stock  ein  gut  erhaltenes  prächtiges  Zimmer  in 
Holzschnitzarchitektur  vom  Ende  des  xvi.  Jahrhunderts. 

Die  nahe  Stadtbibliothek  (PI.  0  2;  Do.  11-1  ü.)  besitzt  Hand- 
schriften mit  schönen  Miniaturen  (xv.  Jahrb.).  —  Die  Michaelis- 
kirche  (PI.  B  3),  mit  Krypta,  wurde  13T6-1418  erbaut.  —  Auf 
dem  Kaiser- Wilhelmplatz  das  1898  enthüWie  Bronzestandbild  Kaiser 
Wilhelms  /.,  von  Göring  (PI.  9).  Hübscher  Überblick  über  die  Stadt 
vom  Kalkberg  (PI.  A  3),  der  die  von  den  billungischen  Herzögen 
erbaute  Burg  trug.  —  Im  südöstl.  Teil  der  Stadt,  Wandrahm  10, 
das  1891  erbaute  Museum  (PI.  F  4;  So.  U  V2-I  Uhr  frei,  sonst  durch 
den  Hausdiener,  1  Pers.,  50,  2  Pers.  80,  jede  mehr  20  Pf.),  mit 
naturwissenschaftlichen,  kunstgewerblichen  u.  a.  Sammlungen. 

1/4  St.  n.ö.  vor  dem  Lünertbor  (vgl.  PI.  F  1)  das  1172  gegründete 
Benediktiner- Nonnenkloster  Lüne,  jetzt  adliges  Damenstift,  Ziegel- 
bau aus  dem  Ende  des  xiv.  Jahrb.,  mit  vielen  Zuthaten  des  xviii. 
Jahrh. ;  in  der  Kirche  ein  frühgotischer  ♦Altarvorsatz  mit  Ge- 
mälden (Mitte  des  xiv.  Jahrh.) ;  schöner  Kreuzgang.  Am  Eingang 
ein  kleines  Restaurant. 

Von  Lüneburg  nach  Buchen,  30km,  Eisenbahn  in  c.  »A  St.  — 
Die  Bahn  geht  bei  Hohnttorf  über  die  JSlbe  nach  dem  gegenüberliegende^ 


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nach  Hannover,  CELLE.  3.  Route.     7 

(I8km)  Lauenburg  (Gasth.:  Weifier  Schwan,  Z.  L.  B.  F.  li/a-S,  M.  IV2  J(\ 
Bahnhofshotel,  Z.  L.  B.  F.  1V4-2  Jf,  beide  1/4  St.  vom  Bahnhof),  Stadt  von 
5300  Einw.,  Hauptort  des  ehemal.  Herzogtums,  das  früher  mit  Holstein  als 
deutsches  Bundesland  zu  Dänemark  gehörte,  1866  in  Personalunion  mit 
Preußen  verbunden,  1876  als  Kreis  ^Herzogtum  Lauenburg'*  der  Provinz 
Schleswig-Holstein  zugeteilt  wurde.  In  der  Kirche  die  alte  herzogl.  Gruft. 
Nach  Hamburg  Dampf boot  in  3-4  St.  —  30km  Buchen,  an  der  Berlin» 
Hamburger  Bahn;  nach  Lübeck  s.  Bcedekert  I/^ordost-Deutschland. 

Von  Lüneburg  nach  Wittenberge  und  nach  BnchhoU  s.  3oBd«ker*  Nord' 
ost-DeuUchland, 

Die  Bahn  durchschneidet  bis  kurz  vor  Celle  (s.  unten)  die  Lüne-' 
burger  Heide.  —  62km  Bienenbüttel;  74km  Bevensen.  —  84km 
Olzen,  B.  S.  4.  —  95km  Suderburg.  —  107km  ünterlüß. 

Post  von  Unterlaß  2  mal  tägl.  östl.  in  3  St.  nach  (24km)  Sankensbüttel 

gtasth.  bei  Witwe  Gömann).  V2  St.  s.o.  das  ehem.  Kloster  Isenhagen,  jetzt 
amenstift,  mit  Buchenwald  (Gasth. :  Martens).  10km  weiter  östl.  Wittingen 
(Gasth.:  Willies),  mit  2000  Einw.,  von  wo  Post  in  2V4  St.  nach  (21km) 
Wieren  (S.  4). 

Von  Ünterlüß  nach  Fallingbostel ,  2tägige  Heidewanderung 
mit  Übernachten  in  Bergen.  Auf  der  Landstraße  westl.  (auch  3mal  tägl. 
Post  in  2  St.)  über  LtUterloh  nach  (15km)  Hermannshurg  (Völkers  Gasth.), 
dem  bekannten  Missionsort,  Von  hier  w.  auf  der  Chaussee  nach  (iOkm) 
Bergen  (Hartungs  Gasth.),  Städtchen  mit  160O  Einw.  Weiter  (Mundvorrat 
mitnehmen)  n.w.  auf  der  Soltauer  Landstraße ;  jenseit  Bleckmar  bei  der 
(1  St.)  Straßenteilung  1.  ab  durch  die  Heide  nach  (4V2  St.)  Fallingbostel 
(S.  5).  Beim  Kilometerstein  13,2  (ÖO  Min.  von  der  Straßenteilung)  lohnender 
Abstecher  r.  zum  (25  Min.)  Falkenberg  (151m;  Bundsicht  über  die  Heide). 

136km  Cell6  (Gasth. :  Celler  Hof,  Stechbahn  11,  Z.  L.  B.  2-21/2, 
F.  3/4,  M.  2  ^;  Hot.  Hannover,  Poststr.  3,  Z.  L.  B.  F.  3-6,  M.  2  e^-, 
Bahnhof shotel;  Kronprinz),  an  der  Aller,  Sitz  des  Oberlandes- 
gerichts für  Hannover,  Lippe  u.  s.  w.  Das  Schloß,  einst  Residenz 
der  Herzöge  von  Braunschweig- Lüneburg,  ist  teils  aus  spät- 
gotischer Zeit,  teils  Ende  desxvii.  Jahih.  im  Renaissancestil  auf- 
geführt; beachtenswert  die  prachtvollen  Stuckdecken.  Schloß- 
kapelle von  1485,  Schnitzwerk  und  farbige  Bemalung  (1565-70) 
zeigen  noch  die  alte  Pracht ;  Altargemälde  von  Martin  de  Yos  aus 
Antwerpen  (1569).  Die  alte  Stadtkirche  enthält  das  herzogl.  Grab- 
gewölbe, in  dem  auch  Sophie  Dorothea  (Prinzessin  v.  Ahlden, 
f  1726),  die  1694  geschiedene  Gattin  des  späteren  Königs  Georg  I. 
von  England,  und  die  durch  ihre  Beziehungen  zu  Struensee  be- 
kannte dänische  Königin  Karoline  Mathilde  (f  1775)  ruhen.  In  dem 
französischen  Garten,  der  mit  den  Schloß-  u.  Wallanlagen  in  Ver- 
bindung steht,  ein  Denkmal  der  Königin  Karoline  Mathilde.  In 
den  anstoßenden  Anlagen  der  „Trift"  ein  Denkmal  des  1752  in  Celle 
geborenen  ausgezeichneten  Landwirts  A.  Thaer  (f  1828),  von 
Hartzer.  Im  Vaterländischen  Museum  (So.  11-1  Uhr  gegen  25  Pf., 
sonst  durch  Vermittlung  der  Schulzeschen  Buchh.)  eine  altlüne- 
burgische  Bauernstube  (Dönze),  mit  einem  „Flett"  (Küche),  sowie 
eine  fast  vollständige  Uniformsammlung  der  vorm.  hannoverschen 
Armee.  In  der  Westerceller  Vorstadt  ein  kgl.  Landgestüt. 

147km  Ehlershausen.  —  164km  Lehrte;  weiter  nach  (180km) 
Hannover,  s.  S.  4.    Nach  Ckissel  und  Frarihfurt  s.  R.  22,^45. 

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4.  Hannover. 

Stai>tplänr.  Uli  den  Verweisunpren  auf  die  Stadtpläne  im  Text  ist  für 
die  innere  Stadt  Plan  II  zu  benutzen. 
Gatth6fe  (die  größeren  mit  Centralheizung  und  elektr.  Licht).  Am 
Bahnhof:  *Hot.  Royal  (PI.  a:  D  3),  Ernst  August- Platz  8,  vornehm,  Z. 
L.  B.  von  ^Jt  an,  F.  IV4,  M.  3  JT;  ♦Rheinischer  Hof  (Pl.b:  1>3),  Ernst 
Aupnst-Pla^B  6,  Z.  L.  B.  2V2-4,  F.  1,  M.  2Vt,  P.  6-10  Uj?^  •Hot.  Bristol 
(PJ.c:  D3),  Bahnhofstp.  8,  Ecke  Ernst  August -Pla^z,  Z.  L.  B.  von  2V«  Jt 
an,  F.  IV4,  M.  8  Jt\  Grand-Hötel  (PI.  d:  D3),  Ernst  August-Platz  7, 
Ecke  Luisenstraße:  diese  drei  ebenfalls  ersten  Ranges,  mit  ResUnrant: 
~  •Bornemann«  Hot.  (PI.  e:  D  3),  Z.  2-4,  F.  1,  M.  2-2i/i  .4^  *H.  du 
Nord  (PI.  f:  D  3),  Z.  L.  B.  u.  F.  2'/«  4,  M.  m.  W.  2V2  Ut\  Central  ho  t., 
Frnst  Augpst  Platz  4,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  lUJ^j  Wachsnings  Hot.,  Schiller- 
«traße  25  (PL  C  D  3),  Z.  L.  B.  2-3,  F.  «/*  **  i  H.  Terminus,  Ecke  Schiller- 
und  Rosenstr. ;  Kaiserhof,  Joa''himstr.  1,  Z.  L.  B.  von  2  UJf  ««n;  H. 
Hohen 7. ollern,  Raschplatz  4,  Z.  l»/2-2  Uf,  M.  von  IV4  M  an-,  H, 
Bellevue,  Raschplatz  8,  Z.  L.  B.  u.  F.  2V2  M. 

In  der  8tadt^  meist  eben^'atls  n^cht  weit  vom  Bahnhof:  *Continental* 
Hot.  (PI.  g:  D  3),  Geopgatr.  20,  mit  Aufzug  und  feinem  Restaurant,  Z.  L. 
B.  2Va-4V«,  F.  1,  M.  3  jH\  •Kastens  Hot.  (PL  h:  D  3),  Theaterplatz  9, 
mit  We'nrestaurant  und  vortrefflicher  Einrichtung  (Aufzug,  Poppolthüren), 
Z.  L.  B.  von  3UJ?an,  F.  HA,  M.  3  .4?;  »H.  Monopol  (Pl.i:  D  Ö),  Sophien- 
str.  4,  Ecke  Theaterplatz,  mehr  Höt.  gami,  mit  Weinrestaurant  (s.  unt*»n), 
Z.  L.  B.  21/2  4,  P.  1  Uf;  —  •Victoria-Hot.  (PL  k:  D  3),  Georgstr.  27, 
Z.  L.  B.  2V«,  F.  1,  M.  2V«^;  Dasekings  H o t. ,  Georgstr.  46,  mit  Restau- 
rant, Z.  IV43,  F.  »A  ^»  Europäischer  Hof  (PL  1:  D  3),  Luisenstr.  4, 
Z.  von  2  M  an,  M.  IV2  Jl\  Bairischer  Hof  (PL  m:  D  3),  Luisenstr.  10. 
mit  Restaur.)  Reichshof,  Gr.  Packhofstr.  (PL  D  3),  mit  Aufzug  und 
Hes^aur.}  H.Hannover,  Kalenberger  Str.  31  (PL  C  4),  Geschäftsreisende, 
Z.  L.B.  11/1-21/4,  F.  »/4-I,  M.  2-21/2  ÜT;  Vier  Jahreszeiten  (PL  n :  D  4), 
Ägidienthorplatz  2,  Z.  L.  B.  l»/4-3,  F.  8/4  -^.  —  Evang.  Vereinshaus 
(PL  o:  D  4),  Prinzenstr.  12,  Z.  1V4-^V4,  M.  I1/4  Jt, 

Pensionen:  Freifrau  v.  Eichftorff^  Bleichenstr.  3  (PLD4;  90150  .U 
monatL);  Fr.  Oewecke,  Lan^elaube  20  (PL  C  3;  10Ü-15Ü  Jf  monatl);  Fr. 
Ifnrra»,  Höltv-tr.  11  (PL  D  4;  100  120  M  monatl.):  Frl.  Sannemann,  Heirrich- 
str.  44  (PL  D3;  4-71/2  urtägl.)^  Fr.  Schüler,  Frie8enstr.U(PLD2,3;  100-120 U!f 
monatl.) i  Thielen,  Prinzenstr.  2  (PL  D  3,  4 ;  100-150  UT  monntl.)  j  Wuthmann, 
Heinrichstr.  34  (PL  D  3;  4-5  Jl  tägl.). 

Oafis:  •Kröpcke  (vo-m.  Robby ;  PL  D  3),  in  dem  Pavillon  auf  dem 
Theaterplatz,  mit  Garten;  •Wiener  Cafd,  Georgstr.  37  (PL  D  3,  4); 
Kaiser-Caf^,  Theaterplat«  (PL  D  3);  C  Bauer,  Raschplatz  (PL  D  3).  — 
Konditoreien  :  »K r  ei  p  e ,  Bahnhofstr.  12  (PL  D  3)  5  8  u  h  r ,  Georgstr.  29  (PL 
D3,4);Hartmann,Gr.Packhofstr.2(PLD3);Jahns,Theaterstr.7(PLD3). 
Weinstuben:  •Georgshalle,  in  Kastens  Hot.  (s.oben);  •Michaelis, 
Windmühlenstr.  5  (PL  D  3,  4),  M.  1-3  Uhr  IV2  UT;  •Monopol  (s.  oben), 
M.  2  u.  ^Jt',  «Zu  den  drei  Männern,  Ständehausatr.  4  (PLD3);  Lücke, 
Standehausstr.  1;  'Rat  s  k  eller  (S.  12),  im  Rathaus;  Eilers,  Langelaube 
46  (PL  C  3),  mit  altertümlicher  Ausstaftang;  Mosellas  Weinlokal, 
Braunschweiger  Str.  8,  beim  Ägidienthorplatz  (PL  D4);  •FeyzumRhein- 
gau,Sophienstr.6(PLD3);OotttinentalBodega,Georgstr.38(Pl.D3,4). 
Restaurants:  'Rest.  Continental,  im  Continental  -  Hot.  (».  oben) 
Eingang  Karmar8<'hstraße;  •Rest.  Puszta,  im  Hot.  Bristol,  Eingang 
Ernst  August-Platz;  Savoy-Restaurant,  im  Rheinischen  Hof  (s.  oben), 
G.  11/2,  M.  2V2  Ulf ;  Grand-Hötel  rs.  oben);  *Franziskaner,  im  Bai- 
rischen  Hof  (s.  oben);  Münehener  Bierhalle,  Luisenstr.  ö  (PL  D  3), 
mit  Garten,  M.  li|4  Jlx  Münchener  Bürgerbräu,  Theaterstr.  14 
(PL  D3);  *Reichshof  (s.  oben);  Kulmbacher  Rizzibräu,  Bahnhof- 
str. 13  (PLD  3);  Rabe,  Ägidienthorplatz  (PL  D  4);  Pilsener  Bier- 
k  eil  er,  Windmühlenstr.  2b  (PLD  3,  4);  Kriegerbcim,  Nikolais'r.  10 
(PL  C  3),  mit  Garten. 


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HANNOVER.  4.  HouU,     9 

Theater.  Kgl.  Sohauspfelhans  (PI.  D  3;  .Tuni- August  geflchlossen), 
für  Oper,  Schauspiel  und  Balletti  Parkett  8-4V2  UT,  I.  Rang  8-6  Jl.  — 
Residenstheater  (PI.  D  4 *,  April- Aug.  geschlossen),  M arktstr.  47,  für 
modernes  Schauspiel  und  Possen;  Sperrsitz  2-2V2  «^^  —  Stadttheater, 
Reuterstr.  10,  im  Konzerthaus  -  Gehäude  (PI.  G  3),  für  Operetten  (im 
Sommer  preschlosnen).  —  Union-Theater  (P1.D4;  Somm er theater), 
Maachstr.  12;  Parkett  »/t-i  J(.  —  MeUinitheater  (PI.  C  3),  Artilleriestraßci 
Apollotheater  (PI.  C  3),  Schillerstraße,  beide  Varit^te. 

Eonzertlokale.  In  der  Stadt:  Tivoli  (PI.  D  3),  Königstr.,  mit  dem 
Restaur.  Königshalle,  im  Sommer  täglich  Konzert  (Eintr.  1  JK).  —  Außer- 
halb der  Stadt:  Zoologischer  Oarten  (S.  19),  So.  Mo.  Mi.  Fr.  Konzert, 
sehr  besucht;  Lister  Turm,  Neues  Baus  (S.  19),  beide  ebenfalls  in 
der  Eilenriede;  Bella  vis  ta  (PI.  G4),  am  Neuen  Thor,  Mi.  Sa.  Sinfonie- 
kon^erte;  Parkhaus  (PI.  B  1 ;  S.  18),  Stadtpark,  be'de  bei  Herren- 
hausen, u.  a.  —  KtJNSTLEBKONZBRTK  (im  Winter):  im  kgl.  Schau- 
spielhaus (acht  Abonnementskonzerte);  im  Kunzerthause  (PI.  C  3), 
Ooethestraße;  im  Tivoli  (s.  oben)  u.  a.  0, 

Kunstausstellung  des  Hannovergehen  Kunstvereint^  im  Provlnzial-Mu- 
senm  (8.  15),  nur  24.  Febr.-April. 

Pferdi^rennen  in  der  Rennbahn  (PI.  F  3),  Kleine  Bult  (Rauptrennen  im 
Juni).  —  Eadfahbbahn  (PI.  P  4)  auf  der  Großen  Bult. 

BAder:  Hannoversche  Badehalle  (PL  G  4),  Friedrichstr.  18, 
auch  Dampf-  und  andere  Bäder,  Seh  wimmhallen ;  Luisenbad,  Luisen- 
str.  6  (PL  D  3);  Dianabad,  Bahnhofstr.  13  (PL  D  3).  —  FLüßaÄDER : 
ychrader,  hinter  dem  Archivgebäude  (S.  14). 

Droschken.  In  der  innem  Stadt:  1-2  Pers.  60,  84  Pers.  T5  Pf.  (vom 
Bahnhof  10,  bzw.  lö  Pf.  mehr).  Handgepäck  frei.  Koflfer  26  Pf.  Äußeres  Stadt- 
gebiet, nach  dem  zoolog.  Garten:  7ö  Pf.  b/w.  1  Jf.  Nach  lOV«  U.  Abends 
doppelte  Taxe.    Nach  der  Zeit:  1/4  St.  60  bzw.  90  Pf.;  1  St.  IV2  l>«w.  2Jt. 

Elektrische  StraAenbahnen.  Den  Ernst  August-Platt  (Bahnhof;  PL  D  3) 
kreuzen  die  Linien :  5,  6,  8-13.  Ein  anderer  wichtiger  Knotenpunkt  ist 
der  Theaterplatz  (PL  D  3),    den  sämtliche  Linien  außer  2  und  7  berühren. 

—  1.  Döhren  (s.yKönigswortherplatz  (PL  B  0  S) - Leinhousen  (d.w.),  47  Min., 
20  Pf.;   —  2.  Limmer  (PL  A  S)- lyerdeturm  (PL  F  G  4),  38  Min.,    10  Pf.; 

—  3.  Limmer  (PL  A  9)  -  Zoologischer  Oarten  (PL  F  3),  89  Min.,  10  Pf.;  —  4. 
linden  (Göttingerstraße;  PL  E  b)-P/erdefurm  (PL  F  G  4),  36  Min.,  10  Pf. ;  — 
5.  Unden  (Niemeyerstraße ;  PL  B  i)-Pferdeturm  (Pl.F  G  4),  84  Min.,  10 Pf.; 

—  6.  Linden  (Königinstraße:  PL  B  i)- Zoologischer  Garten  (PL  F  3),  26  Min., 
10  Pf. ;  —  7.  Ftseherhof  (PL  B  G  Qy-Agidienthor  (PL  D  4)  -  Faltenstraße  (PL  B  4) 
bzw.  Fischerhof  (Ringbahn),  1  St.,  20  Pf.:  —  8.  Ricklingen  (PL  C^)- Linden- 
List  (PL  E  1),  37  Min.,  10  Pf.;  —  9.  Markthalle  fPL  GT>A)-Lüt- Buchholt  (n.ö.), 
34  Min.,  10  Pf.;  —  10.  Bödekerstrafie  (PL  B  2)-Vahr«nwald  (PL  G  D  1), 
30  Min.,  10  Pf. ;  —  11.  Bödekerstrafie  (PL  E  1)-Hainholz  (PL  B  G  1),  31  Min., 
10  Pf.;  —  12.  Pferdeturm  (PL  F  G  i)- Hainholz  (PL  B  G  1),  34  Min.,  10  Pf.; 

—  13.  Pferdeturm  (PL  F  G  iyVahrenwald  (PL  G  D  1),  34  Min.,  10  Pf.  — 
Flckirische  Straßenbahnen  außerhalb  der  Stadt  s.  S.  20. 

Hauptpost  und  Telegraph  (PL  D  3),  Ernst  August-Platz. 


Besuchaordnvng  der  Sehenswürdigkeiten. 

Gevsa-be  Ausstellung  (S.  11),  tägl.  außer  Mo.  11-2  u.  5-8  l^hr  (20  Pf.)- 
J/errenhausen  (8.  18):  Mausoleum^  nur  Wochentags  April -Sept.  9-6,  Okt. 

-März  10-4  U.  (Trkg.).    Die  Wasserwerke  spielen  am  zweiten   I'fingst- 

fetertape  S-ö'/s  ü.  und  von  da  an  Mi.  80.  0*ai»  Juni,  August  Ö  7,  Juli 

5V2-7V2,  Sept.  3-5  U.). 
Kestnermmeum  (S.  13),  tägl.  11-2  (April-Sept.  auch  Mi.  3-6)  Thr. 
Königl.  Bibliothek  (8.  14),   Mo.  Di.  Do.  Fr.  9-1,  Mi.  Sa.  9-12  u.  2-4  Uhr, 
Kttnstgewerbe-Mifseum  im  Leibnizhaus  (S.  12),  Wochentags  10-2,  So  11-2  U. 

(20  Pf.).  "6  ' 

Provinzial- Museum  (8. 16),  Wochentags  10-3,  Sonn-  und  Festtags  11-2  U. ;  an 

hohen  Feiertagen  geschlossen. 

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10    Boute  i.  HANNOVER.  Geschichtliches, 

Residmzschloß  (8. 13),  Wochentags  10-6  (Winter  10-4)  U.,  Sonn-  u.  Festt. 

von  11  Uhr  an  (26  Pf.). 
fitadtbihlioihek  (S.  14),  tägl.  11-1  Uhr. 

Zeughaus  (S.  14),    Mi.  Sa.  10-11«/*  U.   frei ,   sonst  11-113/4  U.   nach  Mel- 
dung im  Artilleriedepot  (50  Pf.  für  1-6  Pers.)- 

Bei  beschränkter  Zeit  (1  Tag):  früh  Oeorgstrajk  (S.  ii),  Markt 
(S.  11),  Leibnizhaus  (8. 12),  Provinzial-Museum  (S.  15)  ^  Nachm.  Georgsgarten 
(8.  18)  und  Herrenhausen  (S.  18). 

Hannover  (68m),  Hauptstadt  des  ehem.  Königreichs,  jetzt 
preuß.  ProTlnz  Hannover,  Sitz  des  Oberpräsidiums,  des  General- 
kommandos des  X.Armeekorps,  sowie  einer  technischen  Hochschale, 
mit  209  000  (mit  der  Nachbarstadt  Linden  245000)  Einw.,  liegt 
unweit  der  letzten  nordöstl.  Ausläufer  des  Deisters  in  einer  frucht- 
baren -wohlangebauten  Ebene.  Die  Altstadt  wird  von  dem  Flüßchen 
Leine  durchströmt,  das  seit  dem  xvn.  Jahrh.  durch  den  Schnellen 
Graben  z.  T.  in  das  seitdem  hier  Ihme  benannte  Bett  der  Ricklinger 
Beke  abgeleitet  ist.  Im  NW.  und  S.  schneiden  weite  Wiesen- 
flächen, die  Steinthor-  und  die  Altstädter  Masch^  tief  in  das  Weich- 
bild der  Stadt  ein,  während  im  Osten  die  ausgedehnten  Waldungen 
der  Eilenriede  halbkreisförmig  die  vornehmen  neuen  Viertel  um- 
geben. Die  günstige  Lage  Hannovers  an  den  beiden  wichtigsten 
norddeutschen  Verkehrslinien  (Berlin -Köln  und  Hamburg -Frank- 
furt) hat  nebst  der  Fürsorge  der  preußischen  Regierung  der  Stadt 
In  neuester  Zeit  zu  überraschendem  Aufblühen  verhelfen.  Beson- 
ders großartig  ist  die  Entwicklung  der  Industrie  (mechanische 
Webereien ,  Eisengießereien ,  Maschinenfabriken  u.  a.),  die  sich 
hauptsächlich  im  Norden  der  Stadt,  in  der  Nähe  des  Güterbahnhofs, 
sowie  in  Linden  und  in  dem  Vororte  List  angesiedelt  hat. 

Geschichte.  Hannover,  die  Stadt  am  hohen  Ufer  (»hohen  overe**) 
der  Leine,  wird  zuerst  1156  urkundlich  genannt.  Heinrich  der  Löwe  (8.  103) 
erbaute  hier,  auf  einer  Anhöhe  am  1.  Leineufer,  das  Schloß  Lauenrode, 
das  1371,  drei  Jahre  nach  dem  Beitritt  der  Stadt  zum  Hansabunde,  von 
der  trotzigen  Bürgerschaft  niedergelegt  ward.  Bei  den  zahlreichen  Erb- 
teilungen im  welflschen  Hause  wechselte  auch  Hannover  wiederholt  seinen 
Herrn.  Trotz  des  Widerstrebens  des  Herzogs  Erich  J.  von  Braunschweig- 
Kalenberg  ward  1529-33  in  der  Stadt  die  Reformation  eingeführt.  Herzog 
Georg  (t  1641),  der  Stifter  der  jüngeren  Linie  von  Braunschweig-Lüneburg, 
der  1636  Hannover  zur  Residenz  wählte,  und  der  rührige  Herzog  Johann 
Friedrich  (1665-79),  der  1676  Leibniz  die  Leitung  der  von  ihm  gegründeten 
Bibliothek  übertrug,  wirkten  eifrig  für  den  Aufschwung  der  Stadt.  Ernst 
August  (1679-98),  der  Erbauer  des  Schlosses  Herrenhausen,  erhielt  1692 
die  neunte  Kurwürde.  Die  Vereinigung  Hannovers  mit  England  (1714) 
und  die  Verlegung  der  Residenz  war  ein  schwerer  Schlag  für  die  Stadt. 
Nach  Aufhebung  der  Personalunion  bestieg  Ernst  August  (1837-51)  den 
hannoverschen  Königsthron.  Die  preußenfeindliche  Haltung  des  blinden 
Königs  Georg  V.  führte  1866  für  die  Weifen  den  Verlust  des  Landes  herbei. 
Kunstgeschichtlich  tritt  Hannover  gegenüber  den  Nachbarstädten 
Hildesheim,  Braunschweig  und  Lüneburg  zurück.  Die  Altstadt  hat  sich, 
namentlich  in  der  Knochenhauer-,  Schmiede-  und  Osterstraße,  noch  ver- 
einzelte altertümliche  Privatbauten  aus  dem  xvi.  u.  xvii.  Jahrhundert  be- 
wahrt. Die  Architektur  der  seit  der  Regierung  Ernst  Augusts  neu  ent- 
standenen Stadtteile  unterlag  lange  Zeit  der  Einwirkung  der  Münchener 
romantischen  Schule  (Gärtner).  Charakteristisch  ist  hier  die  besonders 
durch  C.  W.  Hase  (geb.  1818)  geförderte  Vorliebe  für  den  Rohbau  in  Sand- 
stein und  Backstein  gegenüber  dem  früher  üblichen  Verputz.  —  Für  die 
Vermehrung  der  Kunstsammlungen  ist  die  Stadt  unermüdlich  thätig. 

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a.  AlUtadU.  HANNOVER.  i.  Route,     1 1 

a.  Georgstraße  und  Altstadt. 

Auf  dem  Ernst  Angnst-Platz  (Pl.D  3),  vor  dem  1876-80 
von  H.  Stier  umgebauten  Bahnhof,  steht  ein  10m  h.  bronzenes 
^Reüerdenhmal  Ernst  AugusU  (f  1851),  von  Alb.  Wolff  (1860). 
—  Nahebei,  Ernst  August-Platz  26,  das  Post-  und  Telegraphen- 
gebäude, Renaissancebau  von  Böttger  (1881). 

Die  Bahnhof  Straße  führt  geradeaus  zur  Georgstraße  (PL  0 
^  D  3 ;  ehemals  Georgswall'),  der  eleganten  Hauptverkehrstraße  von 
Hannover,  am  N.-Rande  der  Altstadt.  An  der  Kreuzung  beider 
Straßen,  bei  dem  Cafe  Kröpcke  (S.  8),  ist  der  wichtigste  Knoten- 
punkt der  elektrischen  Bahnen  (S.  9).  —  In  der  Mitte  des  hier 
südl.  anschließenden  dreieckigen  Theaterplatzes  (Pl.D  3) 
erhebt  sich  das  kgl.  Sohanspielhaus,  1845-52  von  Laves  erbaut, 
mit  Säulenvorhalle  und  zwölf  Sandsteinbildern  von  Dichtern 
und  Komponisten.  Den  Platz  schmücken  mehrere  Standbilder: 
vor  dem  Theater  das  des  Komponisten  Afarsc?in«r  (1796-1861),  der 
1831-59  hannov.  Hofkapellmeister  war,  Bronze  von  F.  Hartzer 
(1877;  PI.  9);  weiterhin  ein  Marmordenkmal  des  Chirurgen  8tro- 
meyer  (1804-76),  von  Rassau  (1884;  PI.  10),  und  die  1883  gleich- 
falls von  Rassau  geschaffene  Bronzestatue  des  Technologen  Kar- 
marsch (1803-79 ;  PI.  8) ,  des  Begründers  und  ersten  Direktors 
des  hannov.  Polytechnikums.  —  Nahe  der  Georgstraße,  an  der  SO.- 
Ecke  des  Platzes,  liegt  (Nr.  1)  das  Gebäude  der  Deutschen  Militär- 
dienst-Versicherungsanstalt (PI.  D  3,  4),  nach  Plänen  von  Hauers 
und  Hägemann  im  frühgotischen  Stil  aufgeführt;  im  Innern  vier 
Wandbilder  von  Jordan. 

Den  hier  unmittelbar  angrenzenden  Georgsplatz  (PI.  D  4) 
schmückt  ein  Bronzestandbild  Schillers,  von  Engelhard  (1863). 
Gleich  1.,  Ecke  der  Landschaftstraße,  die  OewerbeaussteUung  (Ein- 
tritt s.  S.  9).  Auf  derselben  Seite  das  1854  von  Droste  erbaute 
Lyceum  L  und  Realgymnasium  /.  An  der  W.-Seite  des  Platzes  die 
Beichsbankhauptstelle,  ein  Sandsteinbau  im  ital.  Hochrenaissance- 
Stil,  von  Hasak  (1895-96). 

Die  Georgstraße  mündetauf  denÄgidienthorplatz  (P1.D4), 
den  Kreuzungspunkt  mehrerer  Straßenbahnlinien.  —  Westl.  führt 
von  hier  die  Breite  Straße  durch  die  1747  angelegte  kleine  Ägidien- 
Neustadt,  in  der  (Gr.  Ägidienstr.  4)  das  Wohnhaus  von  Char- 
lotte Kestner,  geb.Buff  (Werthers  Lotte,  S.  17),  zur  Altstadt. 

Die  Ägidienkirche  (PI.  D  4),  ein  dreischiffiger  gotischer  Hallen- 
bau des  XIV.  Jahrb.,  ist  1887  von  Hase  hergestellt  worden ;  der 
Turm  stammt  aus  den  J.  1703-17. — Neben  der  Kirche,  Osterstr.  59, 
die  alte  Justizkanslei  (PI.  1),  ein  schöner  spätgotischer  Ziegelbau 
mit  hohem  Staffelgiebel  (xv.  Jahrli.). 

Wir  folgen  n.w.  der  Marktstraße,  an  einer  Bronzestatue  der 
Hannovera,  von  Wegener  (1889),  vorüber,  zum  Marktplatz 
(PL  0  4),  dem  Mittelpunkte  der  ältesten  Stadt. 

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12     Route  4.  HANNOVER.  a,  Altstadt: 

Die  Marktkirohe  (PI.  6:0  4;  oflfen  Di.  Fr.  11-1  U.,  Küster 
Markt  3),  ursprünglich  den  H.  Jacobus  und  Georg  geweiht,  Ist  ein 
Baekstein-Hallenbau  aus  dem  xiv.  Jahrh.;  an  der  Außenseite 
einige  Grabdenkmäler  aus  dem  xvi.  und  xvn.  Jahrh. ;  im  Innern, 
1866  restauriert  und  1893  von  H.  Schaper  ausgemalt,  schöne  Glas- 
gemälde,  z.  T.  nach  Kartonen  von  A,  v,  Kreling^  und  ein  aus  Eichen- 
holz geschnitzter  Altar  von  Hurtzig  ^  die  Glasmalerelen  der  drei 
mittleren  Chorfenster  sind  aus  dem  xiv.  Jahrhundert.  Der  Turm 
ist  9Öm  hoch. 

Das  alte  •BathauB  (PI.  D  4),  an  der  SO.-Seite  des  Platzes, 
ist  ein  spätgotischer  Backsteinbau  aus  den  J.  1439  und  66;  der 
nach  der  Köbelinger  Straße  zu  gelegene  Flügel  wurde  1846  neu 
aufgeführt,  das  Ganze  1878-79  durch  Hase  restauriert,  1890-91 
durch  einen  Anbau  erweitert.  Der  große  Festsaal  hat  Wand-  und 
Deckengemälde  von  H,  Schaper,  der  auch  den  Rats  weinkell  er 
(S.  8)  ausgemalt  hat  (Führung  durch  den  „Hausdiener",  Köbe- 
linger Str.  69).  —  Vor  dem  Rathause  steht  ein  gotischer  Brunnen 
in  Bronze,  nach  Hases  Entwurf  (1881);  neben  der  Marktkirche,  am 
Anfange  der  Schmiedestraße,  ein  Standbild  des  Pastors  Bödeker^ 
von  Dopmeyer  (1880;  PI.  7). 

Schmiedestraße  10,  Ecke  der  Kaiserstraße,  ist  das  *Leibnizhnu8 
(PI.  0  3),  1676-1716  Wohnung  des  Gelehrten,  ein  Sandstein- 
bau von  1652,  mit  reichem  Skulpturen  schmuck.  Das  1891-92  von 
Haupt  umgebaute  Innere  zeigt  das  Bild  eines  niedersächsischcn 
Kaufmannshauses  und  enthält  dns  sehenswerte  Kunstgewerbe- 
Museum  (Eintritt  s.  S.  9). 

Erdgeschoß.  —  Im  Hausflur  Schlosserarbeiten  (xv.-xvii.  Jahrh  ); 
Maße  und  Gewichte;  indische  Beschläge  (xvii.-xviii.  Jahrh.);  Truhe  aus 
Münster  (c.  1570);  reichgesohnitzte  Wendeltreppe  (c.  1650);  Fahnen  der 
englisch-deutschen  liegion  (8.  14),  u.  a. 

I.  Stock.  —  Auf  der  Flurgalerie  Ofenka'*heln ;  Wandfliesen  (darun- 
ter spanische  und  poTtugieaische  Azulejf's) ;  spanisch-maurlpche  Majoliken ; 
deutpche  Gläser  \ind  Steinzeug;  Porzellan  aus  Meißen,  Fürstenberg  u.  a.  O. 
—  I.  Zimmer  (Straßenseite):  Fliesengemälde  und  Ofen  aus  dem  Schloß 
Bu'he  hei  Garstedt  (c.  1760).  —  II.  Zimmer  (Brkerraum),  angeblich  Leib- 
niz'  Wohn-  und  Steibezimmer,  z.  T.  mit  der  alten  Einrichtung. 

II.  Stock.  —  Im  Hausflur  ein  spanischer  Kofferdeckel,  innen  mit 
Kordu  an  Verzierungen,  aus  Granada;  persische,  indische  und  andere  Buch- 
deckel; deutsche  und  spanische  Ledertapeten;  indische  Thürrahmen  (xviii. 
•Tahrh.);  persische  Enüpfceppiche  (xvii.  Jahrh.):  Füllungen  und  andere 
Holzschnitzereien  deutscher,  flandrischer,  ital'en^scher,  franzosischer  und 
portugiesischer  Herkunft  (xv.-xvii.  Jahrh.);  Bauernmöhel.  —  I.  Zimmer 
(Straßenseite):  Gildenstuhe,  mit  den  Amtsladen,  Willkommen  und  Geleits- 
briefen der  Zünfte.  —  11.  Zimmer:  Siegelsammlung.  —  JII.  Zimmer:  Mö- 
bel und  Hausgerät  ans  dem  xviii.  Jahrhundert. 

III.  Stock.  —  Im  Flur  Knüpfteppiche  aus  Persien,  Kle^nasien  (Smyrna) 
u.  a.  0.  (xvii.-xviii.  Jahrh.);  Seidenstickereien  aus  Italien  (xvn.  Jahrh.), 
Kleinasien  (xviii.-xix.  Jahrh.)  und  Polen;  Haubensammlung;  Feste  kop- 
tischer Gewänder,  aus  Oberägypten  (v.-viii.  Jahrb.),  u.  a.  —  Straßenseite: 
drei  Zimmer  im  Stil  des  xv.-xvii.  Jahrhunderts. 

Die  nahe  Krevzkirche  (PI.  0  3),  ein  gotischer  Hallenbau  des 
xiv.-xv.  Jahrb.,  mit  Turmhelm  von  1664,  hat  ein  gutes  Altarbild 
von  Gönne  nach  Jul.  Schnorr.   —  In  der  altertümlichen  Knochen- 

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Kestnermuseum.  .  HANNOVER.  4,  Route.    13 

hauerstraße  (PI.  0  3)  ist  das  Haus  Nr.  28  eine  der  schönsten  spät- 
gotischen Giebelbauten  der  Stadt. 

Südwestlich  vom  Markt,  zwischen  Köbelinger  und  Leinstraße, 

liegt  die  1890-92  errichtete  umfangreiche  Markthalle  (PI.  0  D  4).  — 

'  In  der  Leinstraße  1.,  an  der  Stelle  des  alten  Minoritenklosters,  das 

Königl.  Beside&zBcMofi  (PI.  G  4 ),  mit  der  Rückseite  an  die  Leine 
stoßend.  Es  stammt  aus  den  J.  1636-40,  ist  aber  von  Laves  1817 
zum  großen  Teil  umgebaut  worden  (Eintritt  s.  S.  10;  Eingang  Por- 
tal Nr.  2).  In  der  Schloßkir*ihe  ein  Altarblatt  von  L.  Cranach^  die 
Kreuzigung,  sowie  Fresken  von  Österley,  die  Himmelfahrt  dar- 
stellend.  Unter  der  Kirche  die  welflsche  Fürstengruft. 

Gegenüber,  Leinstraße  29,  das  sog.  AUe  Palais  (PI.  G4;  jetzt 
Oberpräsidium),  vom  J.  1762,  das  1774-96  der  Herzog  Karl 
V.  Mecklenburg,  der  Vater  der  Königinnen  Luise  von  Preußen  (geb. 
1776^  und  Friederike  von  Hannover  (1778),  als  Gouverneur  des 
Landes  bewohnte.  —  Auf  dem  nahen  Hoizmarkt  steht  seit  1896  ein 
zierlicher  gotischer  Brunneriy  von  Lüer. 

Wir  wenden  uns  durch  die  Mühlenstraße,  an  der  1897-98  von 
Stier  errichteten  turmbekrönten  Fiiißwasserkunst  (PI.  3)  vorüber, 
zur  Friedrichstraße.  Gleich  1.  das  Palais  des  Königs  Georg  V . 
(t  in  Paris  1878),  jetzt  Bathaus  (PI.  0  4).  —  Weiterhin  am 
Neuen  Weg,  Ecke  der  Friedrichstraße,  die  Kunstgewerheschule ; 
gegenüber  in  den  Anlagen  des  ehem.  Friedrichswalles  das 

Xestnermuseum  (PI.  T>  4),  1888  von  der  Stadt  für  die  von 
Hermann  Kestner,  dem  Enkel  der  Charlotte  Kestnei  (S.  11),  ge- 
schenkten Sammlungen  nach  Plänen  von  Manchot  aus  Mannheim 
erbaut.  Mit  der  Kestnerschen  Sammlung  sind  die  Kunstachätze 
des  Senators  Culemann  (f  1886)  vereinigt.  Eintritt  s.  S.  9 ;  Katalog 
60  Pf.   Direktor:  Dr,  Schuchhardt. 

EBDQEscHoß.  —  Zimmer  1.  (ÜBtseite):  japanische  Rüstungen,  Uni- 
formen und  Koslüme.  Lack-  und  Bronzearbeiten,  kleine  Skulpturen  und 
Farbenholzschnitte;  Prunkschrank  mit  Einlagen  in  Holz,  Elfenbein  und 
Perlmutter.    Gegenstände  aus  der  alten  hannov.  Ratsapotheke. 

I.  Stock.  —  L.  der  römische  Saal:  griechische  und  etruskische 
Vasen,  römische  Thonfriese  und  Lampen,  eirask.  und  röm.  Geräte,  röm. 
Theatermarken,  griech.  und  röm.  Gemmen  und  Münzen,  kleine  Skulpttiren. 
Außerdem  vorgeschichtliche  und  fränkische  Altertümer.  In  der  Mitte: 
griech.  Thonsarg  aus  Klazomene  in  Kleinasien  (vi.  Jahrh.  vor  Chr.).  — 
Daneben  r.  drei  ägyptische  Zimmer:  Grabstelen,  Totenstatnetten, 
Amulette,  Skarahäen,  Urnen.  —  Im  Gang  1.  (Nordseite):  Arbeiten  in 
Wachs,  Siegel,  Delfter  Fayencen,  Porzellan  u.  a.  —  Zimmer  r.:  koptische 
Gewebe.    Daneben  ein  spätgotisches  Zimmer  aus  Überlingen. 

II.  Stook.  —  Im  Treppenhause  ein  Brüsseler  Teppich  (xvi.  Jahrh.), 
ein  Gemälde  von  Timoteo  della  Vile^  Verkündigung,  u.  a.  —  Geradeaus  der 
G  e  m  ä  1  d  e 8  a a  1.  An  der  Schmalwand  1.  Italiener :  27.  Marco  Falmeztano^ 
heil.  Familie  (1472);  21.  UmbHiche  Schule  (xv.  Jahrh.),  Bildnis  des  Franc. 
Alunno;  16, 17.  Art  des  Franc.  Cos$a,  Bildnis  eines  Stifterehepaars ;  1.  Sc/mle 
Gioitat^  Legende  des  h.  Franz  (Altarstaffel) ;  daneben:  14,  15.  Flormtinische 
Schule  (XV.  Jahrb.),  Aeneas  und  Dido  (Trahcnwände).  An  der  anstoßen- 
den Langwand:  36.  Sodoma^  Lucrezia;  36.  Schule  BaffaeU^  weibl.  Bildnis 
(Kopie?);  Ö2.  VfnetianUche  Schvle  (nicht  F.Borrfon«),  Katharina  Cornaro. 
An  der  SchinaJwand  r.  Deutsche   und  Niederländer:   111.   //.  Burgkmaxr^ 


14    Route  4.  HANNOVER.  a.  Altstadt. 

Verlobung  der  h.  Katharina  (1530);  108.  WerluUüt  Dürers  (?),  Kreuztragnng; 
124.  B.  Bruyn,  männl.  Bildnis  (1539).  Ausgangswand:  292.  F.  v.  Lenbach, 
Bennigsen;  291.  Vilma  Farlaghi,  Windthorst.  —  Im  Gang  (Nordseite)  einige 
Gemälde:  5.  Oentile  da  Fabriano{^\  Maria  mit  dem  Kinde;  164.  Meister 
der  weibl.  Halbfiguren  (?),  h.  Magdalena.  Außerdem  Miniaturbildnisse,  zwei 
italienische  Spielkarlen  (um  14(X))  und  Handzeichnungen.  —  Nordöstl. 
Ecksaal:  Hand  Zeichnungen,  Stiche,  Radierungen  (u.  a.  Dürer  ^  Rembrandt^ 
Whistler ^  KUnger)\  Handschriften  und  Wiegendrucke  (u.  a.  die  42zeilige  Bibel 
Gutenbergs).  —  Kordwestl.  Eckzimmer:  ital.  Majoliken  aus  Deruta, 
Faenza,  Urbino  und  Gubbio,  deutsche  Gläser  und  Steinzeug  u.  a.  — 
Culemannsaal:  Holzschnitzereien  (*138,  134.  Veit  Stqfi.  Verkündigung 
und  Darstellung  im  Tempel),  Meßgewänder,  Medaillen  und  Plaketten,  Elfen- 
beinarbeiten (u.  a.  Tod  der  Maria,  deutsche  Arbeit  aus  dem  xi.  Jahrb.). 

In  demselben  Gebäude  ist  die  Btadtbibliothek  aufgestellt  (Eintritt 
s.  8.  10). 

Am  Ostende  des  Friedriehswalles  steht  dei  Qutenberg- Brunnen, 
von  Rowald  und  Dopmeyer  (1890).  —  Unweit  südl.  das  im  Bau  be- 
findliche Provinnal-Museum,  von  Stier  (Eröffnung  1901  geplant). 
—  Gegenüber,  in  dem  nördl.  Teile  der  Altstädter  Masch,  soll,  in- 
mitten eines  Stadtparkes,  ein  neues  Rathaus,  nach  Eggerts  Ent- 
wurf, errichtet  werden. 

Wir  wenden  uns  nun  von  der  Fluß  Wasserkunst  (S.  13)  über  die 
Leine  zu  dem  großen,  als  Exerzierplatz  benutzten  Waterlooplat  z 
(PI.  C  4).  An  der  NO.-Seite  ist  ein  Bronzestandbild  des  Grafen 
Alten  (1764-1840),  Führers  der  Hannoveraner  („englisch-deutsche 
Legion**)  in  Spanien  (1808-14)  und  bei  Waterloo,  von  Kümmel  (1849; 
PI.  6).  Südöstl.,  im  Hintergrunde,  die  1826-32  errichtete,  47m 
h.  Waterloosäule^  die  einen  guten  Überblick  über  die  Stadt  gewährt 
(im  Sommer  öffiiet  ein  Wächter  gegen  Trkg.,  im  Winter  erhält  man 
den  Schlüssel  in  der  Kaserne  r.,  Nr.  3;  188  Stufen).  —  L.  das  1846 
erbaute  Zeughaus  („hannoversche  Fahnenhalle'^;  Eintritt  s.  S.  10) ; 
dahinter  s.o.  die  Kriegsschule.  —  R.,  zwischen  den  Kasernen  und 
dem  Alten denkmale,  steht  von  Anlagen  umgeben  ein  kleiner 
Tempel,  mit  einer  Büste  von  Leibniz  (S.  12),  einem  Werk  des  Irlän- 
ders  Hewetson  (1790) ;  dahinter,  Adolfs traße  2,  liegt  das  Ernst 
August- PalaiSy  jetzt  Generalkommando  (PI.  C  4). 

Nahe  dem  Altendenkmal,  in  einem  1719  errichteten,  1891-92 
vergrößerten  Gebäude,  das  Staatsarchiv  und  die  königl.  Bibliothek 
(PI.  C  4;  Eintritt  s.  S.  9),  mit  c.  160000  Bänden,  einer  Auto- 
graphensammlung und  Erinnerungen  an  Leibniz.  —  In  der  Archiv- 
straße, wenige  Schritte  nördl. ,  das  von  Hunäus  1862-78  im  roma- 
nischen Stil  errichtete  Regierungsgebäude, 

In  der  Neuen  Straße  Nr.  21  (PI.  0  3,  4)  meldet  an  dem  Armen- 
hause  eine  Inschrift,  daß  Herzog  Friedrich  Wilhelm  von  Braun- 
Bchweig  (S.  103)  auf  seinem  Kriegszuge  am  3.  Aug.  1809  hier  (da- 
mals Gasthof)  gespeist  hat. 

Auf  dem  Neustädter  Markt,  nahe  der  Kalenberger  Straße, 
der  Hauptverkehrsader  dieses  Stadtteils,  erhebt  sich  die  im  xvii. 
Jahrb.  erbaute  Neustädter  Kirche  (PI.  C  4) ;  im  Innern,  durch  eine 
Marmorplatte  mit  der  Inschrift  „Ossa  Leibnitii"  bezeichnet,   das 


h,  Östl  Stadtteüe.  HANNOVER.  d.Houte,    15 

Gral)  des  großen  Gelehrten.  —  Unweit  n.  die  Synagoge  (PI.  C  4), 
1864-70  von  Oppler  im  Übergangsstil  eniclitet. 

Auf  dem  Goetheplatz  (PI.  0  3),  an  der  NW.-Ecke  der 
Kalenberger  Neustadt,  ißt  die  1891-93  von  Hehl  erbaute  Oarnison- 
kirche,  im  romanischen  Stil.  Unweit,  an  der  Humboldtstraße 
(S.  19),  ein  Panorama,  —  Wir  kehren  durch  die  belebte  Goethe- 
straße  (PI.  C  3;  ehemals  Frinzenwalt)  über  die  Goethebrucke  (r. 
malerischer  Blick  auf  die  Leine-Ufer  mit  dem  alten  Beginenturm) 
zur  Georgstraße  zurück. 

b.  Die  ÖBtliolieii  Stadtteile. 

Wenige  Schritte  östl.  vom  Theaterplatz  (S.  11),  Sophienstraße  2, 
liegt  das  alte  Froviiizial-ltnBeiim  (PI.  D  3),  1853-58  von  Hojie 
im  romanischen  Stil  erbaut,  neuerdings  von  Götze  durch  einen  An- 
bau erweitert;  in  den  Nischen  Statuen  von  Lelbniz,  A.  v.  Hum- 
boldt. Dürer  und  P.  Vischer ;  vor  dem  Portal  Nachbildungen  der 
beiden  ägyptischen  Löwen  im  kapitolinischen  Museum  zu  Rom. 
Das  Erdgeschoß  enthält  die  Versammlungs-  und  Erholungsräume 
des  Künstlet'-  und  des  Architektenvereins  (Einführung  erforderlich) 
nebst  den  Gipsabgüssen^  das  erste  und  zweite  Stockwerk  die  natur- 
geschichtlichen  Sammlungen  und  die  modernen  Bilder  des  Museums, 
der  Anbau  die  Cumberland^Galerie  (Fideikommiß-Galerie  des  Ge- 
samthauses Braunschweig  und  Lüneburg),  einschl.  der  von  Georg  V. 
an  gekauften  HaiMmannsc/tenÄamm^wwgr,  das  1896  aus  Herrenhausen 
hierher  übertragene  'Welfenmuseum^  eine  ethnographische  Sammlung 
.u.  a.  Eintritt  s.  S.  9;  Katalog  (nur  für  Oumberland- Galerie  und 
Weifenmuseum)  1  Ji.  —  Direktor :  Dr,  J.  Beimers, 

I.  Stock.  —  NaturgetcUchtUche  Sammlungen^  mit  bemerkenswerten 
Mineralien.  —  Anschließend  die 

Sammlung  moderner  Gemälde.  —  I.  Saal.  Beim  Eintritt  1.:  315.  H. 
F.  Gttde,  norwegische  Küste;  312.  K.  v.  Piloty,  Ermordung  Cäsars.  —  215. 
E.  Koken^  Waldlandschaft  j  i9S.  H.  BreUng^  Scene  aus  der  Schlacht  bei 
Beaune  la  Rolande  (28.  Nov.  1870)  ^  317.  W.  Schuck,  Landschaft  ^  344.  E\ 
DilckeTy  Strand  auf  Bügen.  — 327.  O.  Spangenberg^  Yandalen  in  einer  christ- 
lichen Basilika.  —  486.  C.  Schultz^  Sommerlandschaft;  347.  Fr.  Hoffmann- 
Fallerslebm,  Motiv  aus  Westfalen ;  340.  Th.  Kotscb,  Abendlandschaft. 

n.  Zimmer:  222,  323.  Fr.  Kaulbach,  KünstlerbUdnisBej  342.  Fr,  Aug. 
V.  Kaulbachy  Kinderbildnis;  182.  O.  F.  Waldmüller,  Bauernfamilie  beim 
Abendgebet;  91.  P.  v.  ComeliuSy  Josephs  Traumdeutung  (Karton). 

HI.  Saal.  E.:  487.  K.  ögierley,  Herbstwald;  497.  H.  FriedHch,  Bild- 
nis Bennigsens;  499.  M.  Liebermann,  holländische  Dorfstraße;  501.  A.He- 
ring, ein  Wiederfinden;  187.  G.  Busse,  der  Palatin ;  301.  L.  Munthe,  Winter- 
landschaft; 198.  Joh.  Geyer,  Empfang  des  Fürsten.  —  214.  Andr*  Achen- 
bach,  holländischer  Strand;  292.  Fr.  Preller,  Skizze;  200.  G.  Flüggen,  die 
Erbschleicher.  —  353.  /.  Wenglein,  Abend  im  Moor;  313.  W.  Schuch,  beim 
Quacksalber;  339.  H.  Baisch,  Kühe;  207.  C.  Hübner,  erzählender  Veteran. 
—  334.  L.  Bokelmarm,  die  Verhaftung  (1881);  232.  B.  Jordan,  zum  Fried- 
hof. —  346.  H.  Öhmichen,  die  Gesangstunde;  502.  Fr.  Kallmorgen,  an  der 
Fähre ;  350.  H.  Vogel,  Herzog  Ernst  der  Bekenner  empfängt  das  Abend- 
mahl unter  beiderlei  Gestalt.  —  Langwand :  253.  A.  Northen,  Schlacht  bei 
Waterloo.  —  Anschließend  die 

Kunst  aus  Stellungssäle  (S.  9):  Kartone  von  A.  v.  Kreling,  für  die 
Marktkirche  (S.  12),  und  L.  Gey;  Studien  von  Th.  KoUch  u.  a. ;  ein  persischer 
Teppich  (xvii.  Jahrb.);  H.  Lederer,  Heimkehr  der  Krieger,  Gipsrelief  (1893). 


16    RouU  4.  HANNOVER.  b,  ÖsU.  Stadtteile. 

—  Zurück  in  den  I.  Saal  und  aus  einem  Durchgangsraum,  mit  nieder 
säcügischen  Altarbildern  von  Joh.  Rap-hon  (xvi.  Jaürh.)  u.  a.,  rechts  in  die 

Oumberland-Galerie.  —  I.  Stock.  Im  Hauptsaal  ältere  Gemälde. 
R.  ^Niederländer.  I.  Kabinett,  1.  Abteilung:  646.  A.  van  Everdinffen^  norwe- 
gi<cher  Wasserfall;   371.  A.  Falam€de$z,  die  Wachtstube.    2.  Abt.:    90.  B. 

0.  Cuyp^  Verkündigung  der  Geburt  Christi   an  die  Hirten.   —    II.  Kab., 

1.  Abt.:  478.  D.  Ryckaert  III. ^  heitere  Gesellschaft.  2.  Abt.:  318.  /.  U. 
MolenaeTy  zechende  Bauern^  835.  K.  NeUcher.  der  Batspensionär  J.  de  Witt; 
501.  Fr.  Snydert,  Tierstück  j  307.  Jf.  J.  Miereveit,  alte  Frau  (1633).  — 
III.  Kab.,  1.  Abt. :  477.  /.  van  Ruüdael,  Landschaft  mit  Schlußruine.  2.  Abt. : 
302.  Meifter  der  weibl.  Batößguren^^  äie  Lautenspielerin;  G.  Dou:  652.  ein 
Blohr,  118.  der  alte  Schreiber.  —  Vi.  Knb.  Italiener:  627-630.  Ant.  CanaU 
(Canalelto),  Ansichten  aus  Venedig.  —  Gegenüber  im  VII.  Kab.,  1.  Abt. : 
377,  378.  a.  P.  Pannini,  Inneres  der  Peterskirche  und  Piazza  lia<'ona  iu 
Rom.  2.  Abt.:  1137.  Bramantiao,  Madonna  mit  Heiligen.  —  VIII.  Kab., 
1.  Abt.:  146.  Perugino,  thronende  Madonna  mit  vier  Heiligen;  19.  Sodoma, 
Madonna  mit  den  H.  Joseph  und  Bernhard  von  Siena.  2.  Abt. :  **49.  Pari» 
Bordone,  venezianische  Kinderstube,  das  werttrollste  Stück  der  Sammlung, 
mit  reizenden  Genrescenen;  526.  Ttzian,  Selbstbildnis  (Kopie).  —  IX.  Kab. 
Niederländer.  1.  Abt.:  167.  Dirk  HdU,  der  Flötenunterricht  (1646);  666. 
P,  J.  HorenumSy  der  Geigenspieler;  *466.  Rubens,  Nessus  und  Dejanira ; 
588.  Paul  de  Vos,  Bär  im  Kampfe  mit  Hunden.  2.  Abt. :  212.  W.  vaa  Hont- 
hörst,  Brustbild  einer  Dame  (1644);  603.  E.  de  Witte,  Kircheniuneres ;  370. 
Jürgen  Ovens,  Großmutter  und  Enkelin.  —  X.  Kab.  Spanier  und  Franzosen. 
1.  Abt. :  183.  Frone,  de  Herrera  d.  Ä.,  das  Abendmahl;  382.  CA.  Parroeel  (?), 
Schlachtenbild;  *581.  Velatques (1),  Selbstbildnis;  619.  Ph.  de  Champaigne, 
männl.  BUdnis  (1635).  — XI.  Kab.  Deutsche:  858.  Niederrheinischer  Meister  0), 
Maria  mit  dem  Kinde  und  anbetendem  Stifter  (kleiner  Reisealtar;  1513j; 
B.  Holbein  d.  J.:  187  (?).  männl.  Bildnis,  •186.  Eduard  VI.  von  England 
als  Kind  (1538),  ohne  Nr.  Melanchthon  (Medaillon;  1529);  185.  H.  Uolbein 
d.  Ä.,  Christus  und  Maria  in  Golgatha ;  269.  H.  von  Kuhnbachi  die  H.  Stephan 
und  Rochus  (1518;  verdorben).  —  XII.  Kab.:  Bildnisse  von  R.  Menge,  J, 
Fr.  A.  Tischbein,  Ziesenis  u.  a. 

II.  Stock.  —  Im  Hauptsaal  neuere  Gemälde.  R.  I.  Kab.:  131.  A, 
Northen,  Episode  aus  der  Schlacht  bei  Waterloo;  113.  K.  F.  Lessing,  König 
Heinrich  IV.  vor  dem  Kloster  Prüfening  (1844) ;  42.  Ad.  Carl,  Landschaft  am 
Luganer  See  (1845).  —  II.  Kab. :  2.  Andr.  Achenbach,  holländische  Winter- 
landschaft (1842);  107.  J.  H  Kretzschmer,  Wüstensturm.  —  III.  Kab.:  25. 
L.  Blane,  Gretchen  in  der  Kirche;  91.  J.  A.  Koch,  historische  Landschuft; 
135.  K.  Osterley,  Leonore  (1842).  —  IV.  Kab. :  121.  Q.  Metz,  Scene  aas  dem 
Bauernkriege  (1844);  110.  Th.  Lawrence,  Bildnis  Pitis.  —  Gegenüber  im 
V.  Kab.:  40.  W.  Camphausen,  Puritaner  (1851);  150.  K.  Rottmann,  Sikyon 
(1836);  28.  O.  Bleibtreu,  Schlacht  an  der  Katzbach;  134.  Ä.  Österley,  die 
Tochter  Jephthas  (1835);  158.  /.  W,  Schirmer,  Landschaft  bei  Sturm  (1849); 
16.  K.  Begas,  die  Lorelei  (1835);  1.  A.  Achenbach.  Hafen  von  Briel  (1841). 
^  VI.  Kab.:  41.  Ad.  Carl,  Mmüv  aus  der  Lüneburger  Heide;  94.  Chr, 
Köhler,  Semiramis  (1843).  —  VII.  Kab.«  21.  G.  Bergmann,  Karl  V.  im  Kloster 
Yuste;  125.  Chr.  Morgenstern,  Isarthal  bei  München  (1851).  —  VIII.  Kab. : 
88.  0.  Knille,  der  tote  Cid. 

Im  Mittelgange  dieses  Saales,  sowie  im  Treppenhause  ist  die 
Skulpturensammlung  aufgestellt:  antike  Werke  (z.  T.  Kopien),  sowie  ein- 
zelne italienische  Renaissaucewerke,  meist  unbedeutend.  —  Hinab  in  das 

EbdgbbchoBS.  —  Altertümeraammlung,  meist  Gegenstände  aus  dem 
Welfenmnseum.  —  Im  Vorraum  Rüstungen,  Waffen  u.  a.  Unter  der 
Treppe  Folterwerkzeuge.  —  Geradeaus  der 

Haupts  aal.  R.  I.  Kab. :  Batak-Sammlung,  aus  Sumatra.  —  IT.  Kab.: 
Musikinstrumente,  kirchliche  Geräte,  Holzschnitzereien  u.a.  -^  III.  Käb.: 
kirchliche  Geräte.  Arbeiten  in  Holz,  Wachs,  Elfenbein  u.  a.  —  IV.  Kab. : 
Schränke,  Spinnräder,  Hauben  und  anderer  Vollcsschmuck,  deutsche  Gläser. 

—  V.-VIII.  Kab. :  Flügelaltäre  und  andere  kirchliche  Bildwerke;  —  Hinab 
in  das  IX.  Kab.,  mit  den  Hauptstücken  der  Sammlung:  zwei  Flügelaltäre 
von  ,roh    Rap-hon;  drei  holzgeschnitzte  Figuren,    Maria  mit  dem   Kinde, 

Digitized  byCnOOQlC 


c,  Nördl.  SiadtteiU,       HANNOVER.  4,  BouU.    17 

Johaimes  d.  T.  und  Johannes  d.  Ev.,  von  Tihnan  Riemetischneider.  —  X.  Eab. 
(gegenüber  VIII):  Flügelaltar  von  Joh.  Rap-han-^  Schränke  (xv.-xviii. 
Jahrh.),  Eßbestecke,  Gürtel,  deutsche  Gläser  und  Steinzeug ^  Sänfte  (xvin. 
Jahrb.),  u.  a.  —  XI.  Kab.:  kirchliche  Geräte  (Tragaltärchen,  •Reliquien- 
behälter, Kruzifixe  u.  a.)i  Chorgestühl  aus  PÖhlde  (xv.  Jahrb.).  —  XII. 
Kab.:  Meßgewänder,  Handschriften,  kleine  Skulpturen,  —  XIII.  Kab.: 
ethnographische  Sammlungen  aus  Asien  (Indien,  Japan,  China)  und  den 
übrigen  Erdteilen.  —  Im  Hittelgange:  Kronleuchter  u.  a. 

Die  übrigen  Bäume. .enthalten  einige  moderne  Skulpturen,  einen 
großen  Flügelaltar  aus  der  Ägidienkirche  (xi.  Jahrb.),  eine  holzgeschnitzte 
Kanzel  aus  Peine  (1702),  ein"^  steinerne  Kreuzigongsgruppe  aus  dem  Kloster 
Frenswegen  (i698),  sowie  Gipsabgüsse. 

Wenige  Schritte  östl.  vom  Provinzial-Maseum,  am  Anfange  des 
ScMffgrabens ,  erbebt  sieb  das  Provinzial  -  Ständehaua  (PL  D  3), 
1880  Ton  Wallbrecbt  im  italienischen  Renaissancestil  aufgeführt. 
—  Südl.  von  hier,  an  der  Marienstraße,  unweit  des  Ägidienthor- 
platzes  (S.  11),  liegt  die  1887-91  von  HlUebrand  erbaute  OarUn- 
kirche  (PI.  D4;  Küster  Arnswaldtstr.  17),  ein  Sandsteinbau  früh- 
gotischen Stils,  mit  88m  h.  Turm;  in  dem  einschiffigen  Innern 
hübsche  Glasgemälde  nach  A.  Linnemann  u.  a.  Unweit  nördl.  von 
der  Kirche,  auf  dem  ehem.  Oartenkirchhofy  ruht  Charlotte  Kestner 
et  1828,  S.  11). 

Die  Fortsetzung  der  Marienstraße,  der  Misburger  Damm 
(PI.  EF  4),  an  dem  r.  auf  der  Großen  Bult  der  Neubau  (1895-99) 
der  Tierärztlichen  Hochschule  (PI.  E  F  4)  und  der  Central-  Vieh-  und 
Schlachthof,  sowie  die  oben  gen.  vornehme  Straße  Am  Schiff- 
graben  (PI.  DE  3)  und  die  Königstraße  (PI.  DE  3)  bUden  die 
Hauptzugänge  zur  Eilenriede  (S.  19).  Der  ganze  Stadtteil  zeichnet 
sich  durch  schöne  Villen  aus,  von  H.  Köhler,  Wallbrecht,  Götze 
u.  a.  —  Am  Ende  der  Könlgstraße  ist  1884  ein  Kriegerdenkmal 
(PI.  D  E  8),  von  Volz,  aufgestellt  worden  :  an  einem  reichen  archi- 
tektonischen Aufbau  von  schwedischem  Granit  die  Hannovera,  zur 
Seite  zwei  Löwen;  oben  eine  kolossale  Germania,  von  zwei  Genien 
mit  der  Kaiserkrone  geschmückt,  alles  Plastische  aus  Bronze. 

Im  0.  des  Bahnhofs  (S.  11),  jenseit  des  Raschplatzes,  erhebt  sich 
der  1880-82  nach  Plänen  von  Adler  errichtete  Jwtizpalast  (PI.  D  3); 
daneben  das  1865-75  von  Schuster  erbaute  große  Zellengefängnis 
und  das  Kaiser  Wilhelm- Gymnasium.  —  Der  Volgersweg  führt  von 
hier  zu  der  stattlichen  Bödekerstraße,  in  der  gleich  1.  die  1881-83 
von  Hehl  aufgeführte  Dreifaltigkeitskirche  (PI.  DE  2),  ein  Backstein- 
bau spätgotischen  Stils. 

c.  Die  nördliclLen  Stadtteile. 

Von  der  Georgstraße  (S.  11)  führt  n.w.  die  kurze  Nordmann- 
straße, an  der  Nikolaikapeüe  (PI.  0  3;  jetzt  englische  Kirche), 
und  an  dem  (geschlossenen)  Nikolaikirchhof  vorüber,  zum  K 1  a  g  e  s  - 
markt  (PI.  0  3;  PferdemarktY  An  der  NW. -Seite  dieses  Platzes 
liegt  die  Christuskirche  TPl.  C  2),  ein  schöner  gotischer  Backstein- 
hallenbau, von  Hase  (1869-64);  auch  das  Innere  sehenswert,  mit 
Glasgemälden  (Küster  Gustav  Adolf-Straße  %,,^,,^CoOQle 

B«dekers  Nordwest-Deutschland,   26.  Aufl.  2      ^ 


18     Route  4.  HANNOVER.        c.  Nördl.  StadtUüe, 

Nördl.,  in  der  Paulstraße,  die  von  Hehl  1890  im  spätgotischen  Stil 
erbaute  kathol.  Marienkirche  (PI.  C  2),  mit  dem  Grabe  des  Oentrnmsführers 
Windthorst  (+  i891).  Der  Turm  ist  92m  hoch.  —  An  der  Hahnenstraße 
(PI.  B  2)  die  Lutherkirche,  von  Hillcbrand  (1898). 

Vom  Nikolaikirchhof  führt  die  Celler  Straße  n.ö.  zu  dem  großen 
Weifenplatz  (PI.  D2),  mit  der  dreiteiligen  Weifen-  und  der 
Artillerie-' Kaserne ;  neben  letzterer,  Ecke  der  Gretchenstrafie,  die 
Apostelkirche  (PI.  D  2),  Backsteinbau  von  Hase  (1883). 

Im  nördlichsten  Teile  der  Stadt,  an  der  Vahrenwalder  Straße,  ist 
das  königl,  Militär- Beitirutitut  (PI.  D  1),  zur  Ausbildung  einheit- 
lich geschulter  Reit-  und  Fechtlehrer  für  das  Heer. 


Die  nordwestl.  Fortsetzung  der  Georgstraße  ist  die  Lange- 
laube (PI.  C  3);  gleich  r.,  Nr.  1,  das  aus  der  Leinstraße  hierher 
übertragene  sog.  Haus  der  Vätery  Renaissancebau  von  1619,  jetzt 
Sitz  des  Männergesangvereins.  —  Weiterhin ,  jenselt  des  Königs- 
worther Platzes,  am  Anfange  der  Herrenhäuser  Allee  (s.  unten),  r. 
das  großartige  fünftürmige  Weifenschloß ;  davor  ein  aufspringendes 
Sachsenroß,  Bronze  von  Wolfif.  Das  Schloß  wurde  1867-66  von 
Tramm  und  Heldberg  im  Rundbogenstil  erbaut,  1878-80  als  Sitz 
der  tecliniBclien  HochBcliiile  (PI.  B  2)  eingerichtet.  Über  dem 
Haupteingang  Statuen  Heinrichs  des  Löwen,  Ernsts  des  Bekenners, 
des  Kurfürsten  und  des  Königs  Ernst  August ;  im  Foyer  ein  Fries 
mit  Darstellungen  aus  der  nordischen  Mythologie,  von  Engelhard 
(Besichtigung  der  Sammlungen  nach  Meldung  beim  Pedell ;  Trkg.). 
Hinter  dem  Schloß  der  Weifengarten, 

d.  Umgebung. 

StkaCenbahnen.  Kach  Herrenhauten  Linie  1.  —  Nach  Linden  Linien  i, 
5,  6,  8.  —  Nach  Limmerbrunnen  Linien  2,  3.  —  Nach  der  Eilenriede  Linien 
1,  2,  3,  4,  7  u.  a. 

1.  Vom  Königs worther  Platz  (s.  oben)  führt  die  1726  angelegte 
prächtige  Herrenhäuser  Allee  (PI.  AB  2),  eine  an  2000  m  1., 
37m  br.,  vierfach  mit  Linden  bepilanzte  Straße,  nach  (25  Min.) 
Schloß  Herrenhausen.  —  R.,  jenselt  des  Welfenschlosses,  das  sog. 
Prinzenhaus  (PI.  B  2),  das  früher  am  Prinzenwall  (S.  16)  stand  und 
im  Sommer  ein  Lieblingsaufenthalt  der  S.  13  gen.  mecklenburgischen 
Prinzessinnen  Luise  und  Friederike  war.  —  L.  der  Oeorgsgarten 
(PI.  A  B  2) ,  ein  schöner  bis  Herrenhausen  reichender  Park  im 
englischen  Stil ;  darin  ein  königl.  Schloß  und  eine  Kaffeewirtschaft. 
—  Am  Ende  der  Allee,  jenseit  des  Parkhauses  (S.  9),  sind  1.  die 
Orangerie  und  Schloß  Herrenhausen,  r.  der  Berggarten.  Ö.  vom  Park- 
haus ein  neues  Landhausviertel  (Wohnhaus  im  gotischen  Stil  von 
Prof.  Mohrmann).  • 

Sohlofi  HerrenhauBen  (PI.  A  1),  unter  Kurfürst  Ernst  August 
1698  von  O.  F,  Guemieri  (? ;  S.  177j  erbaut,  jetzt  unzugänglich,  war 
Lieblingsaufenthalt  Georgs  I.  (f  1727),  Georgs  II.  (f  1760)  und  bis 
1866  auch  Georgs  V.  Der  im  Versailler  Stil  angelegte  GBoßE  Garten 


d,  Umgebung.  HANNOVER.  4.  Route,     19 

(PI.  A  2),  an  der  Südseite  des  Schlosses,  ist  mit  Sandstelnbllderu 
nach  der  Antike  und  hannoverscher  Fürsten  geschmückt;  hervor- 
zuheben in  einer  Halle  die  sitzende  Kolosaalstatue  der  Kurfürstin 
Sophie,  von  Engelhardt  (1878),  an  der  Stelle  errichtet,  wo  die 
Fürstin  1714  verschied.  An  der  Ostseite,  vor  der  1692  erhauten 
Orangerie^  ist  ein  großes  OartenthecUer.  Wenn  die  Wasserwerke 
spielen  (S.  9),  steigt  die  große  Fontäne  (Pl.'A  2)  bis  zu  48m. 

Der  Bbeggabtbn  (PL  A 1),  an  der  Nordseite  des  Schlosses,  ent- 
hält ein  großes  *Palmmhau8  (darin  u.  a.  eine  an  30m  h.  Livistona 
australis;  bester  Überblick  von  den  Galerien,  Trkg.  30-60  Pf.),  ein 
Orchideen-  und  ein  Victoria  regia-Haus,  —  Durch  die  an  der  West- 
seite des  Palmenhauses  entlang  führende  Lindenallee  gelangt  mau 
in  3  Min.  zu  dem  Mausoleum,  der  von  Laves  1842-46  erbauten 
Gruftkapelle  für  Konig  Ernst  August  (f  1851)  und  die  Königin 
Friederike  (f  1841 ;  S.  13),  mit  deren  *Marmorstatuen  von  Rauch 
(Eintritt  s.  S.  9 ;  Aufseher  im  Sommer  Nachm.  oft  anwesend,  sonst 
Meldung  beim  Kastellan,  im  westl.  Vorbau  des  Schlosses,  Nr.  1  a). 

Die  Nebengebäude  des  Schlosses  enthalten  die  Msiorüche  Porträtgalerie 
(darin  u.  a.  ein  Bild  der  kÖnigl.  Familie  von  Fr.  Kanlbach),  das  Familien- 
Mtuernn  und  die  Wagenburg  u.  Oeschirrkammer  (Zutritt  Wochentags  gegen 
Trkg.). 

2.  Linden,  die  gewerbreiche  Nachbarstadt  Hannovers,  aml.Ihme- 
Ufer,  erreicht  man  am  raschesten  von  der  Adolfstraße  (S.  14)  oder 
der  Humboldtstraße  (S.  15).  Am  Marktplatz  das  neue  Rathaus  (PI. 
B4),  gotischen  Stils,  von  Seydel;  1.,  am  Lindener  Berge,  der 
V.  AUensche Park  (kein  Zutritt");  weiter  die  1722  errichtete  Martins- 
kirche  (PI.  B  4),  mit  Ö3m  h.,  1865  von  Hase  erneutem  Turm. 

Von  der  Martinskirche  oder  von  der  Station  Nieschlagstraße  der 
elektr.  Bahn  nach  Gehrden  (S.  20)  ersteigt  man  in  wenigen  Min. 
den  aussichtreichen  Gipfel  des  Lindener  Berges  (PI.  A  B  6;  89m), 
mit  dem  Restaar.  Berghaus  und  dem  Hochbehälter  der  hannov. 
Wasserwerke  (Besichtigung  nur  Wochentags;  Eintrittskarten  im 
Stadtbauamt,  im  alten  Rathaus,  S.  12). 

l^ordwestl.  von  Linden,  nahe  deir  Leine,  ist  das  kleine  Schwefelbad 
Idmmerbrunnen, 

3.  Etwa  halbwegs  zwischen  dem  südl.  Stadtteile  und  dem  Vor- 
orte DÖhren  (elektr.  Bahn,  s.  S.  20)  liegt  der  große  Engesohder  Friede 
hof  (PI.  E  6).  In  der  Nähe  die  Wirtschaften  D'öhrener  Turm  und 
^Kurhaus  Eilenriede  (PI.  E  F  6;  P.  von  4  U8f  an). 

4.  Die  Eilenriede  (PI.  EEG 2),  ein  schöner  662ha  großer 
städtischer  Forst,  umspannt  die  Stadt  in  einem  großen  Halbkreise 
vom  Döhrener  Turm  im  SO.  bis  zu  dem  Vororte  List  im  NO.  Viele 
Wirtschaften :  beim  Kriegerdenkmale  (S.  17)  das  Neue  Haus  (PI.  E  3), 
mit  Fahrrad- Verleihanstalt;  bei  der  Celler  Straße  (S.  ^6)  der  ^Lister 
Turm  (PI.  E  1);  im  östl.  Teile  Steuerndieb  (PI.  FG  1),  Pferdeturm 
(PI.  E  G  4),  BischofshoU  und  Kirchröderturm  (PI.  H  4).  —  An  der 
Tiergartenstraße  (25  Min.  vom  Theaterplatz)  der  Zoologischb 
Gabten  (PI.  F  3),  mit  hübschen  Anlagen  und  ♦Restaurant  (Eintritt 

2* 


20     BouU  5.  VERDEN. 

50,  Freit.  75 ,  am  ersten  Sonntag  der  Monate  April-Okt.  30  Pf. ; 
Konzerte  s.  S.  9). 

Der  Tiergarten  bei  Eirchrode  (elektr.  Bahn  Nr.  6;  Dro«chke  1-iPer». 
4  Jf^  durch  die  Eilenriede  4Vs  Jf\  Sonn-  u.  Feattags  Eisenbahn  25  Pf.), 
mit  zahmem  Rotwild,  wird  ebenfalla  viel  beaucht. 

Von  Hünnover  nach  Gehrden,  13km,  elektrische  Bahn  in  50 
Min.  für  dö  Pf.  Abfahrt  vom  Steinthor  (PI.  Gff).  4km  Körtinatdor/,  mit 
Maschinenfabrik.  —  6,7km  Badenstedt.  -~  7km  Etnflde.  —  10km  Sieben 
Trctppen.  20  Min.  nördl.,  oberhalb  BeniMy  die  Wirtschaft  Erichtrvhe.you 
wo  noch  10  Min.  zu  dem  Aussichtsturm  auf  dem  Benther  Berg  (lo4m^ 
hübscher  Blick  auf  den  Deister)-,  unweit  des  Turmes  die  Wirtsch.  Berg- 
halle. —  13km  Oehrden.  1/2  Std.  westl.  der  Oehrdener  Berg  (146m),  mit 
den  Wirtschaften  Waldschlößchen,  Bergrestaurant,  Niedersachsen  und  einem 
Aussichtsturm.    Verlängerung  der  Bahn  bis  Barsinghausen  (S.  68)  im  Bau. 

Von  Hanno.ver  nach  Pattensen.  17km,  elektrische  Bahn  in  IV4 
St.  für  40  Pf.  Abfahrt  vom  Steinthor  (PI.  G  3).  0,9km  Agidienthor  (PI.  D4)^ 
3,ikm  Döhren  (S.  19);  6,6km  Willfel  (S.  88);  12km  Reihen;  14km  Coldingm, 

—  17km  Pattensen  (Gasth. :  Heiuecke),  altes  Städtchen  mit  18(X)  Einwohnern. 

Von  Hannover  nach  Haimar,  27km,  elektrische  Bahn  für  70 Pf. 
Abfahrt  beim  Caf^  Kröpcke  (S.  11).  8km  P/erdetvmt  (PI.  FG4)-,  5,4km 
Kirchröderturtn  (PI.  H4);  9km  Änderten,'  12km  Häver;  19km  Sehnde  (8.  4); 
27km  Haimar. 

Von  Hannover  nach  Hildesheim,  30km,  elektrische  B>ihn  in 
2  St.  für  60  Pf.  Bis  (12km)  Reihen  s.  oben.  19km  Sarstedt  (S.  88) ;  25,6km 
Satede;  28km  Steuerwald;  dOkm  Eüdesheim  (S.  93). 

Von  Hannover  nach  Soltau  (LUneburger  Heide)  s.  8.  6. 

5.   Von  Hannover  nach  Bremen. 

123km.    Schnellaug  in  2  St.  für  J(  10.20,  7.6a  6.S0;  Perfloneniug  in  S  St. 
für  Jf  9.10,  6.80,  4.60. 

Von  Hannover  bis  (22km)  Wunstorf  s.  R.  14.  —  31km  Neustadt 
am  Rübenberge.    In  der  Ferne  westl.  das  Steinhuder  Meer  (S.  58). 

—  40km  Hagen;  46km  Linsburg.  —  55km  Nienburg  (Gasth,: 
Kanzler),  ebemal. Festung,  an  der  Weser,  mit  9100  Einwohnern. 

—  62km  Rohrsen.  —  71km  Eystrup.  Nebenbahn  (7km)  über  die 
Weser  nach  Hoya,  Hauptort  eines  Kreises  und  einer  Grafschaft, 
die  1200-1582  unter  eigenen  Grafen  stand.  —  78km  Dorverden. 
Über  die  Aller.  —  87km  Verden  (Hot.  Hannover)^  Kreisstadt  mit 
9600  Einw.,  an  der  Aller,  4km  von  ihrer  Mündung  in  die  Weser. 
Bei  Verden  ließ  Karl  d.  Gr.  im  J.  782  an  einem  Tage  4500  auf- 
ständische Sachsen  hinrichten.  Das  von  Karl  gestiftete  Bistum 
Verden  kam  im  westfälischen  Frieden  1648  an  Schweden ,  1720 
an  Hannover.  Von  den  drei  Kirchen  Verdens  ist  die  bedeutendste 
der  die  Stadt  überragende  turmlose  Dom,  1290  gegründet. 

94km  Langwedel  und  von  da  nach  Bremen  s.  S.  5. 

*  6.  Bremen. 

Stadtpläne.    Bei   den  Verweisungen  auf  die  Stadtpläne  im  Text  ist  für 
die  innere  Stadt  Plan  II  zu  benutzen. 
Bahnhöfe:    1.   naupibahnhof  (P\.  F4-,   *Reataurant),   1886-89  von  Stier 
erbaut,  für  alle  Linien.  K.eine  ilulelwageu  ^  Dro&chkeutarlf  8.  S.  21.  —  2.  A^eu- 


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BREMEN.  e.  RouU.    21 

itadibahnhof  (PI.  C  D  4),  Nebenhahnhof  für  die  oldenburgische  Staatseisen- 
bahn  nach  Leer  (Norden;  R.7)  und  nach  Wilhelm«haven  (R.  U). 

Gasthöfe:  «Hillmanns  Hot.  (PI.  a:  E4),  Heerdentho'steinweg  51,  an 
den  Wallanlagen  (Con*rescarpe),  mit  elegantem  Reatanrant,  Z.  L.  B.  von 
4  ur  an,  F.  11/4,  M.  3V2  Jt-,  *H.  d  e  TEnrope  (PI.  b:  F  4),  Heerdenth-^r- 
steinweg  49/50,  neben  dem  vorigen,  mit  Wiener  Cafe  (•.  unten),  Z.  L.  B.  von 
3  Ul^  ant  *Grand  H.  da  Nord  (PI.  c:  F  4),  Bahnhofstr.  l4,  Z.  L.  B. 
von  3  J  an,  F.  1.20,  M.  S-SV«  Jf',  Gentral-Hot.  (PI.  d:  F4),  Bahnhofs 
platz.  Ecke  Bahnhofstraße,  Z.  L.  B.  von  3  Jt  an,  F.  1,  M.  3  UiT)  —  H. 
Siedenburg  (PI.  e  :  F  5),  Am  Wall  176,  in  hübscher  Lage,  gegenüber  dem 
Theater,  mit  gutem  Restaurant,  Z.  L.  B.  von  2i/i  J(  an,  F.  1,  M.  1  u.  2V2  Jf\ 
Alb erti s  H  ot.  (PI  f :  F  4\  Bahnhofstr.  27,  Z.  L.  B.  von  2V2  Jf  an,  M.  2Vs  UT, 
gelobt;  8 ch aper 8  Hot.  (PI.  g:  F4),  Bahnhofstr.  34,  Z.  L.  B.  von  3  Jt  an, 
M.  3  UK;  Bellevue  (PI.  h:  F  4),  Bahnhofstr.  31,  Z.  L.  B.  l«/4-'2V8,  *'•  "/«i 
Id.  21/4  Ur ;  Vik  t  oria-H 0 1.  (PI.  i :  F  4),  Heerdenthorsteinweg  17/18,  bürgerl. 
gutes  Haus,  Z.  L.  B.  2V4-2V2,  H.  2  UT;  Bahnhof-Hot.  (PI.  k:  F  4), 
Heerdenthorsteinweg  80,  mit  Bierhalle,  Z.  2.  F.  V«*^;  Stadt  Freiburg 
(PI.  1:  F4),  Heerdenthorsteinweg  37,  Z.  u.  F  von  2uiran-,  Germania 
(PL  m:  F4^  Bahnhofstr.  32;  Altenburger  Hof,  Kleiner  Barkhof  4, 
unweit  der  Bahnhofstraße  (PI.  F  4),  einfach  aber  ordentlich. 

Pensionen:  Barleben^  Fedelhören  48  (Pl.F4)i  Dannemann^  Sielwall  40 
(PL  G  5,  6);  Kräger,  Bornstr.  60  (PL  E  4;  6  UJ?);  Smith,  Uhland-tr.  15 
(PL  G  H  4). 

Oafes:  Wiener  Caf^,  im  H5t.  de  TEurope  (s.  oben);  Central-Gafd, 
S^hüsselkorb  11  (PI.  E  4);  G.Roland,  Enochenhauerstr.  6,  Ecke  Sftge- 
straße  (PL  E  4). 

Weinstuben:  «Ratskeller  (S.  24);  *Altbremer  Haus  (PL  E  5), 
im  Essighaus  (S.  27),  gute  Rotweine;  *Ratenhof-K eller  (s.  unten); 
«V.  Eapfs  Keller,  Wachtstr.  43a,  an  der  großen  Brücke  (PL  E  Ö); 
Hot.  Sledenbure;  (s.  oben);  Bodega,  Markt  8  (PL  E  Ö),  u.  a. 

Bierrestaurants:  «Rutenhof  (8.25),  hübsches  Lokal  im  Empirestil; 
Eicke,  Am  Wall  161,  n^cht  weit  vom  Theater  (PI.  F5);  Liebfrauen- 
Kestaurant,  Sögestr.  4  (PI.  E4);  *Beckröge,  Eatharinenstr.  15  (PI. 
E4);  JakobihaUe,  Jakobikirchhof  11/16  (PL  E  4);  Meinefeld,  Ander 
Schlachte  9  (PI.  E  4,  6),  Frühstück  und  Abendbrot  nach  Bremer  Art; 
Reichshalle,  Hakenstr.  5  (PL  E  5). 

Hauptpost  u.  Telegraph  (PI.  E  F  5;  S.  26),  an  der  Domsheide. 

Theater:  Stadttheater  (PL  F5),  Am  Wall,  für  Oper  und  Schanspiel,  nur 
Sept.-April;  Tivoli  (PL  F4),  An  der  Weide,  für  Operetten  und  Schauspiel, 
Sommertheater.  —  Spezialitäten-Theater:  AMbornt  Wintergarten,  Ans- 
gariithorstr.  20  (PL  E4). 

Konzerte:  im  Bürgerpark  (Parkhaus  oder  Kaffeehaus  am  Emmasee; 
8.  29);  im  Oarten  de»  TivoU-TIuatert  (s.  oben),  im  Sommer  täglich.  — 
KÜNSTLEBKONZERTE  (im  Winter):  FhUTuainoniiche  Konzerte,  im  Kfin«tler- 
▼erein  (S.  26). 

Bäder.  Flußbäder:  Hufelands  Bade-  u.  Schwimmanstalt  im  Werder, 
an  der  kleinen  Weser  (PL  E  6);  Wolters,  nnhe  der  Altmannshöhe  (S.  28). 

—  Warme  Bäder:  In  der  öffentl.  «Badeanstalt  (PL  F  4,  am  Bahnhof),  röm. 
und  russ.  Bäder  2  Jf,  Wannenbäder  1  Jf,  Schwimmbad  40  Pf. 

Brosohken.  Taxameter- DroscJUcen:  a.  Gewöhnliche  Fahrt  oder  Warte- 
zeit 15  Min.  70  Pf.,  je  3  Min.  mehr  10  Pf  ;  —  b.  mit  Gepäck  oder  Fahrt 
nach  und  vom  Bürgerpark  10  Min.  70  Pf.,  je  21/«  Min.  mehr  10  Pf.;  —  c. 
Nachts  (li-7  Uhr)  6  Min.  70  Pf.;  je  IV2  Min.  mehr  10  Pf. 

Gewöhnliche  Droeehken:  die  Fahrt  innerhalb  der  Stadt  für  1-2  Pers. 
70  Pf.,  im  zweiten  Rayon  1  Jf,  Bürgerpark  (Parkhaus)  1.20,  (Emmasee) 
i.ö0,   (Meierei)  1.70  Jf-,  jede  weitere  Person  20  Pf.  mehr,  Koffer  20  Pf. 

—  Nach  der  Zeit:  1-2  Pers.  1/4  8t.  80  Pf.,  jede  folgende  V4  St.  40  Pf., 
jede  weitere  Pers.  10  Pf.  mehr. 

Elektrische  Btrafienbahnen :  Markt  (PL  E  5)- iTot-n,  V2  St.,  20  Pf.; 
Bürgerpark  (PL  G  H  2,  3)  -  ÄaÄnÄo/ (PL  F  i)-FrHhafen  (PL  B  0  2^  3),  20  Min  , 

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22     Route  6.  BREMEN.  Geschichte. 

JOPf.;  Börse  (PI.  B  6)  -  ßohetfior  (PI.  D  5),   »A  St.,  10  Pf.  —  Pferdebahnen 

(elektr.  Betrieb  geplant):  Walle-SebalcUbi'iick  (von  W.  nach  0.  durch  die 
Stadt),  1  St.  10  Min.,  20  Pf.  5  Nordstraße  (PL  C  2)-Ringbahny  35  Min.,  lOPf.  s 
Jrsterdamm-St.  Jürgenstraße  (PI.  H  5),  35  Min.,  15  Pf. 

Hauptgeschäftsstelle  des  Norddeutschen  Lloyd  (PI.  E  4),  Papenstr.  6/6 1 
Abfahrt  der  meisten  Schnelldampfer  von  Bremerhaven. 

Besuchsordnung  der  Sehenswürdigkeiten: 

Kunstgewerbe- Museum  (8.  26),  tägl.  außer  Sa.  10-1  Uhr,  frei. 
Kunsthalle  (8.  27),  im  Sommer  tägl.  10-5  U.,  nach  Meldung  beim  Kon- 
servator (50  Pf.),  im  Winter  So.  2-4  U.  (20  Pf.)  und  Di.  11-2  U.  (50  Pf.). 
Stadtbibliothek  (S.  29),  Mo.  Mi.  Do.  Sa.  11-1,   Di.  Fr.  11-2  Uhr,   Mo.  Mi. 

Do.  Sa.  auch  SVa-OVz  U.  (15.  Juli-16.  August  geschlossen). 
Städtisches  Museum  für  Natur-^  Völker-  und  Handelstunde  (S.28),  im  Sommer 
So.  10-3  und  Mi.  Sa.  2-6  U.  frei,  Di.  Fr.  10-2  U.  50  Pf. 
Bei  beschränkter  Zeit   (1  Tag):   Markt  mit  Bathaus  (S.  23)   und 
Dom  (S.  25),  Domsheide  (S.  25);  durch  die  Obern-  oder  Langetutraße  (S.  26,  27) 
zur  Kaiserbriieke  (S.  SO)  \  Wallanlagen  (S.  27)  vom  Ansgariitfaor  bis  zur  AU- 
mannshohe  (S.  28);  Nachmittags  städtisches  Museum  (S.  26);  Bär  gerpark  (S. 
29)  oder  Freibezirk  (S.  SO) ;  Abends  BaUkeller  (S.  24). 

Bremen  (6m),  die  zweite  der  drei  freien  Hansestädte,  mit 
142000  (Staat  198000)  Einwohnern,  einer  der  wichtigsten  Handels- 
plätze Deutschlands,  liegt  74km  von  der  Nordsee  au  beiden  Uferu 
der  Weser:  auf  der  Dünenkette  am  r.  Ufer  die  von  den  ehemaligen 
Wällen  umschlossene  Altstadt^  um  die  sich  die  Vorslädte  herum- 
legen, auf  dem  niedrigeren  1.  Ufer  die  Neustadt,  mit  der  Vorstadt 
vor  dem  ehem.  Bunten  Thor.  Stattliche  Kirchen,  sowie  schöne  Pro- 
faTibauten  aus  dem  xv.-xvn.  Jahrhundert  erinnern  an  die  frühere 
Blütezeit  der  Stadt,  während  viele  geschmackvolle  Neubauten  sie 
auch  modernen  Großstädten  würdig  anreihen. 

Geschichte.  Im  J.  789  weihte  der  h.  Willehad  (t  789)  in  dem  von 
Karl  d.  Gr.  787  zum  Bischofssitze  beatimmten  Orte  „Bremun"  die  Petera- 
kirche,  einen  Holzbau.  Der  h.  Ansgar  (t  865),  der  Apostel  des  Nordens, 
seit  831  erster  Bischof  von  Hamburg,  vereinigte  848  die  beiden  Bistämer 
und  verlegte  die  erzbischöfliche  Residenz  nach  Bremen.  Die  von  Kaiser 
Otto  I.  an  Erzbischof  Adaldag  (f  988)  verliehenen  Vorrechte  förderten 
Schiffahrt  und  Handel,  brachten  aber  zugleich  die  bis  dahin  von  kaiser- 
lichen Beamten  verwaltete  Stadt  unter  die  Herrschaft  der  Erzbischöfe, 
von  denen  der  mächtigste  Adalbert  (1043-72),  seit  1063  Berater  des  unmün- 
digen Königs  Heinrich  IV.,  war.  Erst  seit  dem  xiii.  Jahrhundert  wußte 
Bremen  sich  der  erzbischöflichen  Gewalt  allmählich  zu  entziehen:  im 
J.  1225  wird  zuerst  ein  Rat,  anfangs  noch  unter  dem  Vorsitze  des  erz- 
bischöflichen Vogtes,  erwähnt.  Im  J.  1304  ward  auch  die  Macht  des  Adels 
für  immer  vernichtet.  Schon  1276  war  die  Stadt  der  Hansa  beigetreten, 
blieb  aber  lange  ein  sprödes  Mitglied:  1^5  wurde  sie  förmlich  ausge- 
schlossen und  erst  1380  wieder  aufgenommen,  doch  auch  später  noch 
mehrmals  „verhanset".  "Wiederholte  Verpfändungen  durch  die  Nachbar- 
fürsten  vermehrten  seit  dem  xiv.  Jahrhundert  Bremens  Landbesitz.  Die 
im  XVI.  Jahrhundert  auf  den  Gipfel  ihrer  Macht  gelangte  Stadt  nahm  1522 
die  Reformation  an  und  verteidigte  sich  als  Mitglied  des  sclimalkaldischen 
Bundes  1547  tapfer  gegen  ein  kaiserliches  Heer.  Die  Wirren  des  dreißig- 
jährigen Krieges  berührten  die  durch  neue  Bollwerke  geschützte  Stadt 
nicht  unmittelbar,  brachten  sie  aber  in  einen  Gegensatz  zu  Schweden, 
das  im  westfälischen  Frieden  die  früheren  erzbischöflichen  Besitzungen 
als  »Herzogtum  Bremen''  erhielt.  Gegen  die  schwedischen  Versuche,  auch 
das  städtische  Gebiet  zu  besetzen,  leisteten  zwar  die  Bremer  1654  und  66 
mannhaften  Widerstand,  erreichten  aber  erst,  nachdem  das  Herzogtum 
1719  an  Hannover  gekommen  war,  1731  ihre  Anerkennung  als  freie  Reichs- 

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a.  AlUtadt.  BREMEN.  6.  JRouU.    23 

Stadt.  Seinen  gegenwärtigen  Anfechwung  verdankt  Bremen  der  Gründung 
Bremerhavens  (S.  31)  durch  den  hochverdienten  Bürgermdater  Smidt 
(1821-67),  sowie  dem  Beitritt  zum  Zollverein  (1888),  dem  die  Anlage  des 
Freibesirka  vorangegangen  war.  Weitere  Vorteile  werden  von  der  Weser- 
korrektion (S.  30)  erhofft. 

Verfassung.  Der  Senat  (16  lehenslängliche  Mitglieder)  hat  die  voll- 
ziehende Gewalt  und  wählt  aus  seiner  Mitte  die  zwei  Bürgermeister.  Die 
Bürgerschaft  (150  auf  6  Jahre  gewählte  Mitglieder)  hat  die  geaetzgehende 
Gewalt. 

Der  bremische  Handel  ist  in  beständiger  Zunahme.  Im  J.  1896  liefen 
zur  See  ein  4023  Schiffe  von  1525704  Reg.-Tons  (äk  2,832cbm)  ^  der  Wert  der 
Einfuhr  betrug  1897  c.  894  Mill.  Mark,  der  der  Ausfuhr  852  Mill.  Mark ;  Haupt- 
einfuhrartikel sind  Tahak,  Petroleum,  Reis,  Getreide,  Wolle,  Baumwolle. 
Bremens  Reeder  hatten  1898 :  473  Schiffe  mit  403  556  Reg.-Tons,  darunter 
242  Dampfer,  von  denen  mehr  als  die  Hälfte  für  transatlantische  Linien 
Verwendung  finden.  Der  1857  gegründete  Korddeutsche  Lloyd  ist  eine 
der  ersten  Dampfscbiffahrtgesellschaften  der  Welt.  Für  die  Auswanderung 
10t  Bremen  einer  der  bedeutendsten  Plätze  (1897:  47000). 

a.  Die  Altstadt. 

Das  Hauptleben  Bremens  be-wegt  sich  auf  den  drei  nahe  bei 
einander  gelegenen  Plätzen  Markt  (PL  £  ö),  Domshof  (PI.  £  F  6) 
und  Domsheide  (PI.  E  F  6).  Vom  Markt  gehen  die  Hauptverkehrs- 
straßen ans :  n.w.  die  Langanstraße  (S.  27)  und  die  Obernstraße 
(S.  26),  n.ö.  die  Sögestraße  (PI.  E  4). 

An  dem  malerischen  Markt  liegen  das  Rathans,  die  Börse, 
der  Schüttlng  und  einige  hübsche  ältere  Privathäuser. 

Das  ^BathauB  (PI.  E  5)  ist  im  Kern  ein  1406-7  aufgeführter 
gotischer  Backsteinbau.  Die  prächtige  Renaissance-Fassade  an  der 
SW.-Seite,  mit  der  elfbogigen  Halle  im  £rdgeschoß,  dem  breiten, 
von  einem  mächtigen  Giebel  bekrönten  Erker  in  der  Mitte  und  den 
beiden  kleinen  Seitengiebeln,  verdankt  ihre  jetzige  Form  dem  Um- 
bau durch  TMder  von  Beniheim  (1609-12).  Alle  Flächen  zeichnen 
sich  durch  reichen  plastischen  Schmuck  (phantastische  Meerwesen 
XL.  a.)  aus ;  die  16  Statuen  zwischen  den  Fenstern  (am  Markt  der 
Kaiser  und  die  sieben  Kurfürsten)  stammen  noch  vom  alten  Bau. 

Von  dem  Kaiser  Wilhelm-Platz ,  an  der  ITW.-Seite,  führt  eine  Hol«- 
wendeltreppe  hinauf  nach  der  (ateta  zugänglichen)  ^großen  Halle, 
c.  40m  lang,  13m  breit  und  9m  hoch,  die  mit  dem  „goldenen  Saal**  in 
Augaburg  und  dem  «roten  Saal**  dea  Danziger  Bathausea  daa  vornehmste 
Beiapiel  derartiger  Prachtbauten  In  Deutachland  daratellt.  Die  Glaa- 
maiereien  der  Fenater,  mit  Namen  und  Wappen  bremiacher  Ratsherren, 
sind  größtenteils  neu.  Au  der  Marktaeite  führt  eine  überreich  geschnitzte 
•Wendeltreppe,  vom  J.  1616,  zu  dem  über  der  „Güldenkamraer"  gelegenen 
oberen  Erkerzimmer.  —  An  der  anderen  Langwand,  gegenüber,  ist  1.  ein 
großea  Gemälde  von  Büntm:  das  Eingreifen  der  17.  Division  (zwei  hansea- 
tische Regimenter)  in  der  Schlacht  von  Loigny,  2.  Dez.  1870.  Daneben  r.  ein 
Wandgemälde  von  1532,  Karl  d.  Gr.  und  der  h.  Willebad  mit  dem  Modell 
des  Domes  (vgl.  8.  2ö).  Über  der  folgenden  Thür  drei  Relieffiguren,  Weis- 
heit, Friede,  Gerechtigkeit  (1577).  In  der  Mitte  der  Wand  das  Modell  des 
Admiralschiffes  Brommys,  Befehlshabers  der  ersten  deutschen  Flotte  (1848)« 
Weiter  in  der  Ecke  ein  Marmorstandbild  des  Bürgermeisters  Smidt  (a.  oben), 
von  K.  Steinhäuser  (1848).  —  An  der  Decke  hängen  Modelle  alter  bremi- 
scher Kriegaachiffe  („Orlogschille'') ;  die  Medaillonbilder  der  deutschen 
Kaiaer  von  Karl  d.  Gr.  bia  Sigiamund  sind  Kopien  der  alten  Kaiserbildnisse 
im  Frankfurter  Römer.  r^^^^T^ 

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24    Route  6.  BREMEN.  a,  Altstadt: 

Anf  derselben  Seite  ist  der  Eingang  in  den  berühmten,  nur  mit  deut- 
schen Weinen  gefüllten  ^Ratskeller,  durch  Hauffs  „Phantasien  im  Bremer 
Ratskeller**  allgemeiner  bekannt,  1874  bedeutend  erweitert  und  mit  präch- 
tigen Fresken  von  Arthur  Fitger ^  dem  Bremer  Maler  und  Dichter,  ge- 
schmückt  (Brema  mit  ihren  zechenden  Kindern;  Bacchusfest  mit  den 
Figuren  Anakreons  und  Matthias  Claudius",  Horae"  und  Victor  Scheffels; 
Scenen  aus  Hauffs  Phantasien,  in  etwas  veränderter  Auffassung).  Im 
Senatorenzimmer  eine  Bronze^ruppe  der  Bremer  Stadtmusikanten,  von 
Möller  (1899).  Der  Keller  ist  geöffnet  bis  11  Uhr  Nachts  (für  bereits  an- 
wesende Gäste  länger,  nach  Mitternacht  wird  kein  Wein  mehr  verabfolgt), 
Sonntags  nur  von  3  tl.  Nachm.  an;  man  kann  den  Wein  in  ganzen  und 
halben  Flaschen,  Rüdesheimer  Apostelwein  von  1727  auch  in  Gläsern 
(Vio  Liter  80  Pf.)  bekommen ;  auch  kalte  und  (von  7  U.  Abends  an)  warme 
Speisen.  Die  ältesten  Fässer  sind  die  Rose  (von  1653)  und  die  12  Apostel. 
An  der  Decke  des  Raumes,  wo  der  Rosenwein  liegt,  ist  eine  große  gemalte 
Rose  mit  Umschrift;  hier  hielt,  so  sagt  man,  vor  Zeiten  der  Rat  wichtige 
Sitzungen:  was  „tub  rosa'*  verhandelt  wurde,  erheischte  tiefstes  Schwei- 
gen. Die  mächtigen  reich  verzierten  Fässer  im  Hauptkeller  sind  bis  auf 
zwei  jetzt  leer;  ebenso  das  Bacchusfaß  am  Ende  des  Kellers  1.;  der  kolos- 
sale derb  geschnitzte  Bacchus  auf  ihm  ist  an  die  Stelle  des  alten,  schließ- 
lich zerfallenen  getreten.  (Der  Küfer  geht  von  Zeit  zu  Zeit  durch  die  Gast- 
räume und  fordert  zur  Besichtigung  des  Kellers  auf;  Trkg.) 

Der  berühmte  5,4m  h.  Boland  (PI.  9),  yor  der  SW.-Selte  des 
Rathauses,  1404  in  Sandstein  an  der  Stelle  eines  hölzernen  auf- 
gerichtet, ist  das  seit  dem  xiv.  Jahrh.  in  Norddeutschland  häufige 
Sinnbild  der  städtischen  Gerichtsbarkelt  (,,  Freiheit*  oder  „'Weich- 
bild'' genannt).  Am  linken  Arm  trägt  der  Riese  einen  Schild  mit 
dem  Reichsadler  und  der  Umschrift :  „Yryheit  do  ik  ju  openbar,  de 
Karl  (d.  1.  Karl  d.  Gr.)  und  mennich  Vorst  vorwar  desser  Stede 
ghegheven  hat,  des  danket  Gode  Is  min  Radt.  ^ 

An  der  N  W.-Seite  des  Marktes  di6  Batsapotheke^  von  1532  (Sand- 
steinfassade von  1894).  —  Südwestl.,  dem  Rathause  gegenüber,  ist 
der  1537-94  erbaute  Schütting^  früher  Gildenhaus  der  Kaufleute, 
jetzt  Sitz  der  Handelskammer;  die  Sandstein  fassade  1898  hergestellt 
(Portal  neu) ;  in  der  Vorhalle  Wandgemälde  von  Fitger. 

Die  BörBe  (PI.  E  5 ;  Zutritt  gestattet)  wurde  1861-64  von  Heinr. 
MülUr  als  fünfsohlffige  Basilika  gotischen  Stils  erbaut.  An  der 
Westfassade  sechs  allegorische  Standbilder :  Landmann  und  Berg- 
mann, Schiffer  und  Südseefahrer,  Maschinenbauer  und  Künstler ; 
am  nördl.  Portal  Friede  und  Fleiß,  Weser  und  Ocean,  sämtlich  von 
D.  Kropp.  Die  mächtige,  reich  dekorierte  Börsenhalle  (Börsenstunde 
1-2  U.)  hat  eine  Kassettendecke,  gestützt  von  Strebewerk;  die 
Seitenschiffe  werden  von  zwei  Säulenreihen  getragen;  auf  den 
Galerien  und  im  Treppeuhause  Wandgemälde  yoii  A.  Fitger ;  die 
Fläche  der  Südwand  der  Halle  nimmt  seit  1872  ein  großes  Ge- 
mälde von  Janssen ,  „die  Kolonisation  der  Ostprovinzen  durch  die 
Hansa",  ein.  Über  dem  Eingang  eine  Statue  der  Brema,  von  Kropp. 

Das  1816-19  an  die  NO.-Ecke  des  Rathauses  angebaute  Stadt-- 
hatiSj  mit  dem  Polizeiamt,  steht  an  der  Stelle  des  erzbischöflichen 
Palastes.  —  Auf  dem  kleinen  Platze  zwischen  Rathaus,  Stadthaus, 
"'^örse  und  Dom  ist  der  Willehadi-Brunnen  (PL  12)  von  R.  Neu- 

^n  (1883),  mit  der  Figur  des  h.  Willehad  (S.  22). 

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Dom.  BREMEN.  6.  Route,    25 

Der  *Doiii  (PI.  E  6),  St,  Peiri,  103m  1.,  40m  br.,  81m  h., 
ist  in  seinem  Kern  eine  dreischiffige  flachgedeckte  Pfeilerbasilika 
mit  doppeltem  Chor  und  zwei  Krypten.  Der  alte  romanische  Bau 
wurde  von  Erzbischof  Bezelin  1044  in  der  Art  des  damaligen  Kölner 
Doms  begonnen  und  1069  von  seinem  Nachfolger  Adalbert  (S.  22) 
nach  dem  Vorbild  des  Domes  von  Benevent  vollendet.  Im  xni.  Jahrb. 
gestaltete  man  die  Kirche  zn  einem  frühgotischen  Gewölbeban  mit 
seitlichen  Kapellenreihen  und  geradlinigem  Ohor  um,  1602-20  ward 
das  nördl.  SeitenBchifl  nebst  seinen  Kapellen  in  eine  hohe  Halle  um- 
gewandelt. Die  eist  in  gotischer  Zeit  vollendete  Westfassade  büßte 
1638  den  südl.  Turm  durch  Einsturz  ein,  während  der  vom  Blitz  ge- 
troffene Nordturm  1767  eine  unschöne  Spitze  erhielt.  Ein  ein- 
schneidender Umbau  ist  1888  durch  den  Dombaumeister  Salzmann 
(f  1897)  begonnen  worden;  die  Westfassade  ist  im  alten  Stil  ganz 
erneut,  ein  Vierungsturm  wurde  1898/99  durch  Ehrhardt  hinzugefugt. 

Wbstfassade.  Die  vier  romanischen  Portale  sind  mit  neuen  Bronze- 
thüren  nach  FucTui*  Entwarf  geschmückt.  Die  vier  Statuen,  ebenfalls  von 
Fuchs,  stellen  Karl  den  Gr.  zwischen  Moses  und  David,  Petrus  und  Pau- 
lus dar.  Die  Mosaikbilder ,  Kreuztragung  und  Kreuzigung  Christi,  nach 
II.  Schaper,  sind  in  Venedig  gefertigt. 

Das  seit  i5i7  für  den  evang.  Ootteadienst  eingerichtete  Innere  (Ein- 
gang durch  die  Wohnung  des  Küsters,  Sandstraße  9)  ist  sur  Zeit  nur  teil- 
weise zugänglich.  Die  von  A.  Linnemann  u.  a.  entworfenen  neuen  Glas- 
gemälde stammen  aus  Nürnberg  und  München.  Die  Kanzel,  von  1654,  ist 
ein  Geschenk  der  Königin  Christine  von  Schweden.  An  der  Orgelbühne 
gute  spätgotische  Reliefs,  Karl  d.  Gr.  und  der  h.  Willehad  mit  dem  Modell 
des  Domea,  Bischöfe  u.  a.  (c.  1600).  Die  1891  aufgestellte  Orgel  ist  vor- 
züglich. Unweit  in  der  nördl.  Halle  ein  schönes  Relief,  die  heil.  Sippe 
(xvi.  Jahrh.).  Im  südl.  Seitenschiff  enthält  eine  der  mittleren  Kapellen 
zwei  hübsche  Gemälde  von  Ä.  Fitger^  Anbetung  der  Könige  und  Bewei- 
nnng  Christi  (1898) ;  das  reliefgeschmückte  romanische  Bronze-Taufbecken, 
aus  dem  xii.  Jahrhundert,  wird  von  vier  auf  Löwen  reitenden  Männern 
getragen.  —  Ebenda  führen  einige  Stufen  in  den  wenig  tiefen  Bleikeller 
(hier  wurde  das  Blei  für  die  Dachbedeckung  gegossen),  der  einige  un- 
verweate  lederartig  eingetrocknete  Leichen  birgt,  die  älteste  c.  460,  die 
jüngste  c.  90  Jahre  alt.  Diese  Eigenschaft  des  Gewölbes  ist  heute  noch 
ungeschwächt,  wie  das  aufgegehängte  eingetrocknete  Geflügel  beweist.  — 
Von  den  Krypten  ist  die  eine  zu  einem  Dommuseum  bestimmt,  während 
in  der  zweiten  eine  Centralheizung  angelegt  wird. 

Am  Domshof  (PI.  E  F  5),  dem  großen  Platz  n.  vom  Dom, 
liegt  gleich  r.,  Ecke  der  Sandstraße,  das  1783-85  erbaute  St.  Fttri* 
oder  KnabenwaUenhaus  (PI.  10) ;  der  Fries  im  Betsaal,  von  A.  Fitger, 
stellt  den  von  Luther  in  dem  Brief  an  seinen  Sohn  Hänsohen  ge- 
schilderten „goldenen  Garten^'  dar  (Eintritt  gestattet  gegen  eine 
Gabe  zum  Besten  der  Anstalt).  —  Der  1876  errichtete  Rutenhof y 
gegenüber  an  der  NW.-Seite  des  Platzes,  enthält  in  dem  hübschen 
Arlcadenhof  oben  einen  Fresltenfries  aus  der  deutschen  Gesohichte 
von  A.  Fitger.  Nebenan,  Nr.  26,  die  Filiale  der  Detitachen  Bank 
(PI.  3),  ein  Barockbau  von  Martens  und  Bauschenberg ,  sowie  die 
Klubräume  des  Museums  (PI.  8  j  Einführung  erforderlich). 

Auf  der  Domsheide  (PI. E  F 5),  nahe  der  Südseite  des  Domes, 
steht  seit  1866   ein  Standbild  Ou$tav  Adolfs  (PI.  ö),  modelliert 

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26    Route  e,  BREITEN.  a.  Altstadt, 

von  dem  Scliweden  Fogelberg  und  von  Millex  in  Müncben  gegossen. 
P'g  war  für  Gotheiiburg  bestimmt.  Dai  Schiff  strandete ;  Helgo- 
ländei  Schiffer  bargen  die  Statue,  die  dann  Bremer  Burger  an- 
kauften. —  Stattliche  Bauten  umgeben  den  Platz :  nördl.  das  1857 
von  H.  Müller  an  der  Stelle  des  ehem.  Domstiftes  errichtete,  später 
vergrößerte  Haus  des  Künstlervereins ,  gotischen  Stils;  im  Treppen^ 
hause  Bildnisse  der  Reformatoren  und  ihrer  Zeitgenossen,  von 
A.  Fitger.  Südl.  das  Postgebäudey  im  Renaissancestil,  nach  Plänen 
von  Schwalbe,  1878  yoUendet;  östl.  das  eeriehtshAus  (PI.  F  ö), 
ein  prächtiger,  von  Klingenberg  und  Weber  1891-96  aufgeführter 
Ziegelhausteinbau  in  deutscher  Renaissance,  mit  reichem  plas- 
tischem Schmuck.  —  Südöstl.  führt  von  hier  die  Osterthorstraße  (PL 
F  5)  zu  den  Wallanlagen  (S.  27)  und  der  KunstimUe  (S.  27). 

In  der  Dechanatstraße ,  hinter  der  Post,  liegt  die  1872-73  er- 
baute Hauptschule  (PI.  6 ;  in  der  Aula  Bilder  von  A.  Fitger)  und 
hinter  dieser,  in  der  Gartenstraße,  die  1876  erbaute  Synagoge  (PI. 
11).  —  Die  (kathol.)  8t.  Johanniskirehe  (PI.  E6),  ein  Hallenbau 
aus  dem  xit.  Jahrhundert,  hat  ein  19m  hohes,  auf  acht  schlanken 
Säulen  ruhendes  Gewölbe;  schöne  Glasgemälde. 

In  dem  ältesten  Stadtteile,  zwischen  Weser  und  Markt,  liegt  die 
um  1229  gegründete ,  Im  xiv.  und  xv.  Jahrh.  umgebaute  Martini- 
kirche  (PI.  E  ö). 

Wir  wenden  uns  nun  in  den  nordwestlichen  Teil  der  Alt- 
stadt. Auf  dem  kleinen  Kaiser  Wilhelm-Platz,  an  der  NW.-Seite  des 
Rathauses  (S.  23),  steht  seit  1893  ein  Reiterdenhmal  Wilhelms  I. 
(PI.  7),  von  Bärwald ;  am  Sockel  die  Figuren  der  Brema  und  des  Nep- 
tun. —  Dahinter  die  Liebfrauenkirche  (PI.  E  5),  ein  Halleubau  aus 
dem  xn.  u.  xni.  Jahrb.,  seit  1893  von  Hase  hergestellt,  die  Westfassade 
z.  T.  noch  rein  romanisch.  —  Hinter  der  Kirche ,  Ecke  der  Katha- 
rinenstraße,  liegt  die  1896  erbaute  Deutsche  NaiiondVbank  (PI.  4). 

Vom  Kaiser  Wilhelm-Platz  führt  n.w.  die  belebte  Obern  Straße 
(PI.  E4, 5)  an  dem  von  J.  Poppe  erbauten  Sparkassengehäude  vorüber 
zu  der  um  1229  begonnenen ,  später  in  einen  gotischen  Hallenbau 
umgewandelten  Ansgariikirche  (PL  £  4);  in  dem  hergestellten 
Innern  ein  Altarblatt  von  W.  Tischbein  und  neue  Glasgemälde.  Von 
dem  97  m  h.  Turm  umfassende  Aussicht.  —  Vor  dem  Westportal 
steht  eine  Sandsteingruppe  von  Steinhäuser  (1865) :  der  h.  Ansgar 
(S.  22)  nimmt  einem  Heidenknaben  das  Joch  ab.  —  Gegenüber  der 
schöne  Renaissancebau  des  1609-21  errichteten  *Gewerbehauses, 
ursprünglich  Gildenhaus  der  Tuchhändler  („Wandschneider'*),  später 
Krameram thaus,  seit  1863  umgebaut  und  Sitz  der  Gewerbekammer 
(sehenswert  die  Bildnisse  bremischer  Ratsherren  und  Bürgermeister 
in  der  Eingangshalle,  sowie  der  Große  Saal  und  der  Kaisersaal; 
man  wende  sich  an  den  Hausmeister). 

In  der  Kaiserstraße,  Nr.  20/22,  ist  das  Kunstgewerbe- Museum 
(PL  E  4;  Eintritt  s.  S.  22).  —  Die  Stephanikirche  (PL  D4),  am 
NW. -Ende  der  Altstadt,  ursprünglich  eine  romanische  kreuzförmige 

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Wallanlagen.  BREMEN.  6,  Boute,    27 

Pfeilerbasilika  des  xn.  Jahrb.,  später  umgebaut,  ist  1891  von  Hase 
stilrein  hergestellt  worden ;  die  Turmspitze  ist  neu. 

Wir  kehren  nun  durch  die  Lange nstr aß e  (P1.E4,5),  mit  ihren 
altertümlichen  Giebelhäusern,  zum  Markt  zurück.  Am  Anfang  der 
Straße,  r.  Nr.  76,  ist  das  alte  Kornhaus^  ein  1690-91  errichteter  Back- 
steinbau (jetzt  Packhaus).  Weiterhin  1.,  Nr.  16,  das  Stissersche  Haus, 
dann,  Nr.  13,  das  1897  hergestellte  Althremer'  oder  Essighaus,  vom 
J.  1618  (Weinstube,  s.  S.  21),  und  (Nr.  9)  die  Siadtwage  (PI.  E  5), 
ein  hübscher  Ziegelhausteinbau  von  1587. 


Die  Festungswälle  am  Rande  der  Altstadt,  mit  ihren  1602 
64  angelegten,  noch  jetzt  deutlich  erkennbaren  Bastionen  und  dem 
seit  dieser  Zeit  zickzackförmigen  Stadtgraben,  sind  seit  1815  von 
Alimann  in  die  prächtigen  *  Wallanlagen  umgewandelt  worden, 
die  jetzt  den  schönsten  Schmuck  Bremens  bilden.  Zur  ,,Contre- 
scarpe"  führen  über  den  Graben  sechs  nach  den  alten  Stadtthoren 
benannte  Übergänge :  n.w.  das  Stephanithor  (PL  D  3,  4),  die  Zufahrt 
zum  Freibezirk  (S.  30),  und  das  Doventhor  (PL  D  3,  4);  n.  das 
Ansgariithor  (PI.  E  4),  von  dem  die  Kaiserstraße  zur  Kaiserbrücke 
(S.  30)  führt,  und  das  Heerdenthor  (PL  E  F  4),  der  Hauptzugang 
zum  Bahnhot  (S.  28) ;  östl.  das  Bischofsthor  (PL  F  4)  und  das 
Osterthor  (PL  F  5).  —  Auf  einer  Bastion  nahe  dem  Doventhor  ist 
eine  Büste  Altmanns  (PL  DE 4),  von  Kropp  (1877);  weiter  das 
hübsche,  1875  enthüllte  Kriegerdenkmal  für  1870/71,  von  K.  Keil 
(Bronzeflgur  eines  siegreichen  jugendlichen  Kriegers,  mit  Sockel- 
relief, Schlacht  bei  Sedan).  Beim  Heerdenthor  steht  eine  Marmor- 
vase, von  K.  Steinhäuser  (1856),  deren  Reliefs  ein  früheres 
bremisches  Volksfest,  den  „Klosterochsenzug'',  darstellen.  Beim 
Bischofsthor  erhebt  sich  das  1843  erbaute  Theater  (PL  F  5);  das 
Marmorstandbild  des  Astronomen  und  Arztes  Olbers  (PL  F  5; 
1758-1840)  ist  von  K.  Steinhäuser  (1850). 

In  der  Nähe  des  Osterthors  liegt  die  1847-49  erbaute  Kunsthalle 
(PL  P5;  Eintritt  s.  S.  22,  Eingang  von  der  Seite  L),  mit  den 
Sammlungen  des  Kunstvereins:  eine  unbedeutende  Galerie  meist 
moderner  Bilder  und  einige  Skulpturen,  sowie  die  wertvolle  Klug- 
kistsche  Sammlung  Dürerscher  Handzeichnuugen,  älterer  Stiche, 
Holzschnitte  (Dürer)  u.  a.    Katalog  1  Jf. 

EbdoesciioB.  —  In  der  Eingangshalle:  1.  C.  Dmuch,  Mutterliebe 
(Caritas  5  1882),  und  andere  Bildwerke.  —  I.  Z  i  m  m  e  r  (recht«) :  17.  K.  Stein- 
häuser^ Grabdenkmal  (Abguß) ;  außerdem  Gipsabgüsse  nach  der  Antike. — 
II.  Zimmer  (links).  Gemälde:  70.  O.  Lairesse^  schlafende  Bacchantin; 
Ö9.  Nikutotesky,  die  Schlacht  bei  Leipzig-,  *76.  E.  Leutze^  Washingtons  Über- 
gang über  den  Delaware  im  J.  1776  (1850).  Außerdem:  H.  Magnusten, 
Bronzehuste  des  Dichters  AUmers  (1896).  —  Im  Treppenhause:  Stilkes 
Kartone  zu  zwei  Fresken  in  dem  Schloß  Stolzenfels. 

I.  Stock.  —  Im  Hauptsaal  (geradeaus):  moderne  Gemälde.  Mittel- 
raum: *  W.  Firle,  die  heil.  Nacht,  großes  Triptychon  (1897).  R.  1.  Abteilung: 
90.  Meyer  von  Bremen,  die  reuige  Tochter  (1852);  19.  A.  Böcklin,  Ritter  auf 
Ahenteoer  ausziehend  (1882);  1Ö8.  A.  Zimmermann^  Urwald.  2.  Abt.: 
119.  Ed.  Schieieh,  Gewitterlandschaft;  12.  H.  Bauch,  Landschaft.    3.  Abt. : 

O 


28    Route  6,  BREMEN.  5.  yofiiadU, 

1.  Andr.  Achenhaeh^  westfälische  Mühle  (1863);  176.  H.  Kauffmaim^  der 
Schmarrn ;  178.  Otw.  Achenbach^  der  Mäuseturm  im  Binger  Loch.  i.  Abt. : 
25.  Fr.  De/regger,  Tiroler  Bauernmädchen  (1882)  j  73.  K.  F,  Lessing.  Harz- 
landschaft (1870)5  49.  W.  Grupter^  Schiflfe  auf  der  Maas;  22.  A.  Calame^ 
Schweizer  Hochgebirge;  78.  Qäbr.  Max^  Christus  bei  Maria  und  Martha; 
Fr.  Bamberger:  16.  Gibraltar  (1863),  14.  die  englische  Küste  bei  Hastings 
(1861).  —  I.  Zimmer:  166.  Schule  Oiotios^  Christus  am  Kreuz  (Kopie?); 
116.  O.  Saal,  Mittemachtsonne  in  Norwegen  (1861);  60.  ff.  Oude^  norwe- 
gischer Hafen  (1878).  —  II.  Zimmer:  102.  Overbeek^  die  Findung  Moses'. 
Außerdem  von  älteren  Meistern:  16.  Oentile  BelUniCOy  Maria  im  Qebet, 
Überrest  einer  Verkündigung;  33.  A. Dürer ^  die  H.  Onuphrius  und  Johannes 
d.  T.  (unvollendet;  1604?);  61.  M.  ffobbemaCO,  die  Wassermühle;  185. 
G.  Ter  BorcJh  die  Triktrakspieler  (Jugendwerk) ;  32.  Z>«r«r,  Christus  (1514) ; 
Q.  A.  Alidor/er,  Christi  Geburt  (Frühwerk;  1607);  13.  L.  Bakhuysen^  See- 
stück. —  An  den  Mittelraum  des  Hauptsaals  schließt  sich  1.  die  1897  ge- 
stiftete  Culenkampsche   Sammlung.    1.  Abteilung:  S.  Herrmann^  Flußufer. 

2.  Abt. :  R.  Zimmermann^  Wiuterlandschaft ;  E.  Bosch,  der  Savoyardenknabe. 
8.  Abt.:  ff.  Petersen,  Seestück;  A.  Calame,  Schweizer  Landschaft. 

Die  Kupferstichsammlung,  im  Erdgeschoß,  mit  c.  30 (XX)  Blättern,  ist 
nur  nach  schriftlicher  Anmeldung  zugänglich.  Unter  den  c.  2200  Hand- 
zeichnungen seien  genannt  von  A.  Dürer:  der  Beiterzug  (Jugendwerk;  1489), 
das  Frauenbad  (1496),  Ansicht  von  Nürnberg  von  der  Hallerwiese,  die  be- 
rühmte Ansicht  von  Trient,  ein  Bildnis  seiner  Gattin  Agnes  Frey,  eine 
Modellstudie  zur  Figur  des  Heilands  auf  dem  Hellerschen  Altar  (15(J8),  das 
Selbstbildnis  des  milzkranken  Künstlers  (c.  1Ö22)  und  ein  Eccebomo  (1522). 

Die  AUmafimh'öhe  (PI.  F  5),  am  südl.  Ende  der  WallanlageB, 
gewährt  einen  hübschen  Blick  auf  die  belebte  Weser  und  den 
"Werder,  mit  den  Stadt.  Wasserwerken. 

b.  Vorstädte,  Bfirgerpark  und  Freibezirk. 

Die  neuen  Stadtteile  jenseit  des  Stadtgrabens  bestehen 
überwiegend  aus  Einfamilienhäusern ;  hübsche  Villen  findet  man 
besonders  an  dem  bei  der  Altmannshöhe  beginnenden  Osterdeich 
(PI.  F-H6),  längs  der  Weser,  am  Sielwall,  wo  ein  Bronzestandbild 
Theodor  Körners  (PI.  16:  G  5),  von  Denys  (1865),  sowie  in  den 
nördl.  Straßenzügen  unweit  der  Eisenbahn. 

An  der  Humboldtstraße  liegt  die  Friedenskirche  (PI.  13 :  H  5),  ein 
gotischer  Backsteinbau  von  Joh.  Rippe  (1867-69),  mit  einem  Altar- 
gemälde von  Pfannschmidt;  unweit  die  große  städt.  Krankenanstalt 
(PI.  H  5).  —  Ecke  Bismarckstraße  und  Schwachhauser  Chaussee 
steht  der  hübsche  Kentaurenbrunnen  (PI.  15:  G4),  von  A.  Sommer 
(1891).  —  Die  St.  Rembertikirche  (PI.  F  4),  ein  gotischer  Hallenbau 
von  H.  Müller  (1869-71),  mit  Wandgemälden  von  A.  Fitger,  nimmt 
die  Stelle  einer  älteren  Kirche  ein. 

Vom  Heerdenthor  (S.  27)  zum  Hauptbahnhof  führen  der  Heer- 
denthorsteinweg  und  die  Bahnhofstraße  (PI.  F  4).  —  An  der  NW.- 
Seite  des  mit  Anlagen  geschmückten  Bahnhofsplatzes  er- 
hebt sich  das 

"^Städtische  Museum  für  Natur-,  Völker-  und  Handelskunde 
(PI.  F  3),  1896  nach  Plänen  von  Flügel  vollendet.  Eine  Eigen- 
tümlichkeit des  Museums  sind  die  mit  der  systematischen  Samm- 
lung verbundenen  lebendig  aufgefaßten  Gruppen  von  Völkertypen 

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Büryerpark,  BREMEN.  6.  Route,    29 

und  Tierfamilien.  Eintritt  ß.  S.  22.  Kein  Katalog.  Direktor:  Prof, 
Dr.  Schetuinsland. 

Eingangshalle  und  Trepp  enhaua:  Gipsabgüsse  von  Bildwerken 
aus  8.  Lucia  Cozumahualpa  und  Guatemala  (Originale  in  Berlin).  —  Vor- 
raum: Ethnographisches  und  Völkergruppen  der  Polarländer  (Eskimos, 
Samojeden  und  Lappen). —  Lichthof:  r.  eine  Negergruppe  vom  oberen 
Sambesi.  L.  vorn  Hausmodell  und  Sarg  der  Battak  (Sumatra).  R.  vorn 
peruanische  Thongefäße;  Totempfahl  aus  Nordwestamerika.  An  den  Seiten 
Schränke  mit  dem  Hauptteile  der  ethnographUchen  Sammlungen:  r.  ameri- 
kanische Altertümer  (besonders  Costarica  und  Alaska),  Gegenstände  aus 
Neuguinea,  Melanesien,  Fidschi,  Polynesien  und  Australien,  1.  Altertümer 
der  Ainos,  Sibirien,  Sundainseln,  Indien,  Birma  und  Afrika.  Hinter  dem 
Lichthof  Gegenstände  aus  Ostasien:  japanische  Rüstungen,  chinesisches 
Haus  mit  Figurengruppe.  —  L.  vom  Eingang  ist  die  Fiichereiausstelhmg ; 
eine  Treppe  führt  hier  zu  einem  kleinen  Aquarium  hinab.  —  Zurück  und 
durch  einen  maurischen  Thorbogen  in  die  Autstelhtng  der  HandeUproben: 
Mittelmeerländer  und  Orient,  Ostindien  (r.  eine  SinghaJesengruppe)^  Afrika 
(r.  ein  Soldat  der  deutschen  Schutztruppe  mit  einem  Negermädchen), 
Australien  und  Südsee*,  dann  Modelle  (Indigofabrikation,  Schellack  und 
Jute,  Salpeter) ;  weiter  eine  bemerkenswerte  Zusammenstellung  des  Geldes 
der  Naturvölker.  Im  ostasiatischen  Baum  (s.  oben) :  Modell  einer  indischen 
Theeplantage  (indische  Arbeit).  Weiter  Gruppen  mit  Darstellung  von  Anbau, 
Ernte  und  Versendung  der  Baumwolle  ^  dann  Petroleum  und  Getreide, 
sowie  Warenproben  aus  Südamerika  (r.  Gruppe  aus  Mexiko).  Zuletzt  Tabak. 

Der  I.  Stock  enthält  die  toologüche  Abteihsng.  Vorn  Gruppen  ein- 
heimischer Tiere;  weiterhin  Skelette,  u.  a.  das  eines  riesigen  Finnwales. 
TJm  den  Lichthof  1.  die  niederen  Tiere,  r.  Säugetiere  und  Vögel ;  an  der 
hinteren  Seite  Skelette  eines  Biesenhirsches,  Höhlenbären  u.  a. 

Im  II.  Stock  die  vorgeicMcJUlicJie  Abteilung^  mit  einem  Hünengrab, 
sowie  die  Bekonstruktion  eines  römischen  Bohlweges  (Moorbrücke)  \  ferner 
die  botaniti^  Abteilung  und  die  tffttemaU$che  Ai^fstellung  der  Handelsprdben. 
Außerdem  Modelle  der  Weser^Eorrektion  (S.  S(>).  Im  hintersten  Baume 
die  rmneralogieche  und  paläontologüche  Abteilung. 

Wenige  Schritte  s.w.  vom  Museum,  Ecke  Georgstraße,  Ist  die 
Stadtbibliothek  (Bibliothekar:  Prof.  Dr,  H,  Bulthaupt;  Eintritt 
8.  S-  22),  1896-96  von  J.  Poppe  im  holländischen  RenaiBsancestil 
erbaut.    Sie  zählt  an  115  000  Bände. 

S.o.  vom  Bahnhofsplatz  ein  Panorama  (Eintritt  tägl.  bis  zur 
Dämmerung,  50  Pf.).  —  Der  Heerdenthor- Friedhof  (PI.  F  3)  hat 
einige  hübsche  Grabdenkmäler  von  Steinhäuser  u.  a. 

Nordöstl.  vor  der  Stadt,  ö  Min.  vom  Bahnhofsplatz,  ist  der 
136ha  große  *Bürgerpark  (PI.  GH 2, 3),  der  Lieblingsaufenthalt  der 
Bremer.  Die  reizvollen  Anlagen  im  englischen  Stil,  auf  der  ehem. 
„Bürgerweide''  1866-84  von  W.  Benque  mit  2  Mill.  Kosten  aus 
freiwilligen  Beiträgen  geschaffen,  sind  an  schönen  Tagen  stets  von 
Wagen  und  Badfahrern  heleht.  Im  vorderen  Teile,  unweit  der  End- 
station der  elektr.  Bahn  (S,  21),  liegt  am  Hollersee  das  1890  von 
J.  Poppe  erbaute  Restaur.  *Par&Äou»  (Konzerte  s.  S.  21);  weiterhin 
1.  das  *Kaffeehau8  am  Emmaseej  wo  Gelegenheit  zu  Bootfahrton  bis 
zur  Meierei,  und  das  Wildgehege.  Am  Ende  des  Parkes  liegen  die 
Wirtschaften  MeUreij  am  Waldsee,  und  Waldschlöfichen  (einfacher). 
An  der  Ostseite,  wo  ein  AussicÄtsturm  (Restaur.),  sind  schöne  Nadel- 
holzpflanzungen. Die  Kanäle  an  den  Parkrändern  dienen  für  die 
Torfsehiffahrt  von  der  Wümme  her.  nr^r^n\r> 

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30    Route  6.  BREMEN. 

Im  NW.  der  Altstadt,  vor  dem  Stephanithor  (S.  27),  ist  der  1885-88 
nach  Plänen  von  L.  Franzius  angelegte  fast  100  ha  große  Froib«Mrk,  mit 
dem  2000m  1.,  120m  br.  und  7,gm  tiefen  Frühafm  (PI.  B  C  2,  3),  großen 
Speichern,  sowie  vortrefiflichen  Lösch-  und  Ladeeinrichtungen  (meist  hy- 
draulische Krähne).  —  Li  das  1874-76  erbaute  Hom  Seefahrt  (PI.  14:  D  3), 
an  der  Lützower  Straße,  sind  die  Portale  aus  dem  154o  gegründeten  alten 
Seemannsasyl  an  der  Hutfilterstraße  übertragen  worden,  das  der  Anla.ge 
der  Kaiserstraße  zum  Opfer  gefallen  ist.  Den  großen  Saal  im  Haupt- 
gebäude schmücken  Wandgemälde  von  Ä.  Fitger;  über  dem  £ingange  der 
Spruch:  Navigare  necesse  est,  vivere  non  est  necesse. 

c.  Die  Neustadt. 

Die  zur  Ergänzung  der  1622-26  von  dem  nlederländiscben  Inge- 
nieur J.  van  Valcktnhurgh  augelegte,  früher  durch  starke  Bastionen 
verteidigte  Neustadt  ist  erst  in  neuester  Zeit  ausgebaut  worden. 

Mehrere  Brücken  verbinden  sie  mit  dem  r.  Weserafer.  In  der 
Mitte  führt  die  1895  in  Eisen  enieute  zweibogige  Qrqße  Brücke 
(PI.  E  6)  zum  Werder,  dann  die  Kleine  Brücke  über  die  Kleine 
Weser,  einen  toten  Arm  des  Flusses,  zur  Neustadt.  Unterhalb  des 
Werders  verbindet  die  1872-76  erbaute  224m  1.  Kaiaerbrücke  (PI. 
D  £  4)  die  Kaiserstraße  mit  der  Großen  Allee  in  der  Neustadt. 
Am  unteren  Ende  der  Altstadt  ist  die  Eisenbahnbrücke  (PI.  D  4). 

Die  St.  Paulikirche  (PI.  18:  E  5),  im  französischen  Barockstil, 
stammt  aus  den  J.  1679-82.  —  Unweit  s.o.  die  1822  gegründete 
Seefahrtschule  (PI.  19:  E  6).  —  Auf  den  ehem.  Wällen  liegen 
mehrere  Kasernen  und  das  Technikum  (PI.  20:  D  5). 


Von  Bremen  nach  Oeestemünde-Bremerhaven. 

a.  Dampfboot  (Karte  s.  S.  40):  nach  (73km)  Bremerhaven 
(z.  T.  nur  bis  Vegesack)  In  31/2  St.,  Im  Sommer  2mal  täglich ;  Ab- 
fahrt beim  Freihafen.  Landschaftlich  einförmige  Fahrt.  Durch  die 
1887-97  nach  Plänen  des  Oberbaudirektors  Franzius  (s.  oben)  aus- 
geführte Flußkorrektion  (Kostenaufwand  33  Mill.  Jf)  ist  das  Fahr- 
wasser auf  6,5m  vertieft  worden.  Bei  Rechtenfleth,  der  zweiten 
Station  vor  Bremerhaven ,  ging  Karl  der  Gr.  im  J.  797  über  die 
Weser  um  die  Sachsen  zu  bekriegen;  eine  1899  aufgeführte  6m 
hohe  Sandsteinnische  frühromanischen  Stils  Ton  Hehl,  mit  Mosaik- 
bild des  Kaisers  von  Küsthardt,  erinnert  am  Weserdeich  daran. 

b.  Eisenbahn:  62km  bis  Geestemünde  in  IV4-IV4  S*-  ^^^ 
Jl  6.00,  3.80,  2.50.  Abfahrt  vom  Hauptbahnhof.  —  7km  Osleb^- 
hausen  ,•  r.  die  bremische  Strafanstalt.  —  11km  Burglesum.  Zweig- 
bahn über  Vegesack,  mit  Schiffswerften  (Aussicht  vom  Caftf  Belle- 
vue) ,  und  Blumenthal ,  mit  Buchenwäldern,  nach  (16km)  Farge. 

—  21km  OsterholZ'  Scharmbeck  (Bahnhofshotel).  2  St.  Östl.  (über 
Teufelsmoor)  liegt  das  Moordorf  Worpswede  (Gasth.:  Stadt  London, 
Stadt  Bremen),  seit  1894  durch  seine  Malerkolonie  bekannt,  auch 
mit  einem  Torfkahn  auf  dem  Kanal  und  der  Hamme  zu  erreichen. 

—  Weiter  Oldenbüttel,  Lübberstedt,  Stubben,  LoxstCi^^^y^ 


BREMERHAVEN.  6,  BouU.    31 

62kin  Oeestemünde  (vgl.  den  Karton  auf  dem  Plan  Bremen  I).  — 
Gaste.:  Hot.  Hannover  (PI.  b),  am  Landungsplatz,  Z.  L.  B.  F.  ^^fzJf; 
Specht,  Georgstr.  40,  Z.  L.  B.  1V4-2,  F.  »/«,  M.  2V4  J(\  Frei,  Georg- 
straße ^  Lehrke,  am  Bahnhof.  —  Straßenbahn  nach  Bremerhaven  8.  unten. 

Oeestemünde,  mit  Oeestendorf  zu.  einer  Gemeinde  (17500  Elnw.) 
vereinigt,  liegt  am  1.  Ufer  der  Oeeite,  an  deren  Mündung  in  die 
Weser.  Die  Stadt  wurde  seit  1857  von  der  hannov.  Regierung  in 
Konkurrenz  zu  Bremerhaven  angelegt.  Ein  Fährschiff  (alle  ^2  S^- 
in  7  Min.,  10  Pf.)  fährt  zu  dem  sehenswerten  Hochseeflsohereihafen, 
mit  vortrefflichen  Einrichtungen  (gutes  Restaur.,  mit  Fischkost- 
halle). —  Gegenüber  am  r.  Ufer  der  Geeste: 

BremerliBvexi  (vgl.  den  Karton  auf  dem  Plan  Bremen  I).  — 
Gafith.:  Beermanns  H.,  Z.  L.  B.  von  2V2  J(  an,  F.  1,  H.  SVsUif,  Omn. 
76  Pf.j  Homfeldfl  H.j  Löhrs  H.,  Z.  T^/t  Jl\  Hermanns  H.,  alle  vier 
am  Markt;  Lloydhotel  (PI.  a),  am  alten  Hafen,  Z.  L.  B.  F.  2-8  jtff, 
sämtlich  mit  Restaur.  —  STRAßENBAHN  (z.  T.  elektrisch):  vom  Bahnhof 
in  Geestemünde  durch  Bremerhaven  (Abzweigung  vom  Markt  zur  Kaiser- 
schleuse und  Lloydhalle)  nach  Lehe  (s.  unten). 

Bremerhaven^  die  kräftig  aufblühende  Seehafenstadt  Bremens, 
hat  20  000  Einwohner,  großartigen  Schiffsverkehr  und  eine  ansehn- 
liche Reederei.  Es  liegt  an  der  Stelle  der  1673  erbauten,  1675  von 
der  vereinigten  holländisch -brandenhurglschen  Flotte  belagerten 
und  seit  1683  verfallenen  schwedischen  Festung  KarUhurg,  Die 
heutige  Stadt'  wurde  1827  auf  Veranlassung  des  Bürgermeisters 
Smldt  (S.  23),  dem  1888  auf  dem  Markt  ein  Denkmal  errichtet 
worden  ist  (PI.  3),  auf  einem  von  Hannover  erworbenen  Gebiet 
gegründet.  —  Die  Hafenanlagen  bestehen  aus  drei,  durch  Deiche 
gegen  Sturmfluten  geschützten  Dockhäfen:  „Alter  Hafen"  (südl.), 
1830  eröffnet,  „Neuer  Hafen",  1861  in  Betrieb  genommen,  und, 
nördl.  anschließend,  „Kaiserhafen",  1876  dem  Verkehr  übergeben, 
1897  bedeutend  vergrößert  (die  neue  Kaiserschleuse  ist  216m  lang, 
28m  breit  und  10,56  m  tief);  Gesamtwasserfläche  der  Häfen  34  ha. 
Das  Freihafen  gebiet,  das  nach  dem  Anschluß  Bremens  an  den  Zoll- 
verein (S.  23)  geblieben  ist,  umfaßt  den  Kalserhafen  und  den  nördl. 
Teil  des  neuen  Hafens.  Empfehlenswert  der  Besuch  der  Werk- 
stätten und  Trockendocks  des  NorddeiUichen  Lloyd,  sowie  eines  der 
großen  transatlantischen  Dampfboote  (Erlaubniskarten  im  Bureau 
der  Lloydagentur,  sowie  in  der  Lloydhalle  an  der  neuen  Kaiser- 
schleuse, 26  Pf.).  Vom  Leuchtturm  hübsche  Rundsicht  (Karten  in 
der  Hafen-Bauinspektion  am  Turm,  25  Pf.).  Der  hohe  durch- 
brochene Turm  der  Kirche  der  unierten  Gemeinde  ist  meilenweit 
sichtbar.    Dampfschiff  nach  Norderney  s.  S.  40. 

Östl.  stößt  Bremerhaven  an  den  preußischen  Flecken  Lehe 
(Eisenbahn  s.  unten;  Straßenbahn  s.  oben),  mit  22000  Einw.; 
sehenswert  der  Park  („Speckenbüttel"). 

Von  Geestemünde  nach  Cuxhaven,  44km,  Nebenbahn  in  c.  2  St. 

—  4Um  Lehe  (s.  oben).   Zweigbahn  nach  (20km)  Bederkesa.  —  2ikm  Dorum. 

—  44km  Cuxhaven,  s.  Beedekers  Nordost-Deutschland. 

Nebenbahn  nach  (70km)  Stades   s.  Baedekers  Nordo&tJDeutscWand' 

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32 

7.  VonBremen  über  Oldenburg  und  Leer  nach  Norden. 

157km.  Schnellzug  (nur  1.  Juli-16.  Sept.)  in  41/4  St.  für  Jt  12.70,  9.50,  6.40; 
Personenzug  in  öVi  St.     (Vergl.  die  Karte  8.  40.) 

Bremen  s.  S.  20.  —  Der  Zug  überschreitet  die  Weser  (1.  Blick 
anf  die  Altstadt)  und  hält  in  (2,4  km)  Bremen- Neustadt.  —  6km 
Huehtingen,  —  14km  Delmenhorst  (Bahnhofshotel),  oldenhurg.  Stadt 
von  12500  Einw.,  an  der  Delme,  1247,  nach  dem  Krenzzuge  gegen 
die  Stedinger,  gegründet,  mit  alter  Bnrg.  Nebenbahn  nach  (48km) 
Vechta  (S.  35).  —  19km  Schierhroh,  —  22km  Orüppenbühren ;  un- 
weit der  wegen  seiner  uralten  Eichen  berühmte  Wald  von  HasbrficK 
—  28km  Hude^  mit  großartiger  Kirohenruine  des  1536  zerstörten 
Cistercienserklosters  (frühgotischer  Ziegelbau,  1296  begonnen). 
Eine  Zweigbahn  (44km)  führt  von  hier  nach  Butjadingenj  dem 
ehemals  friesischen  Marschland  an  der  Ostseite  des  Jadebusens ; 
Hauptstationen:  (15km)  Elsfletk  und  (26km)  Brake  (Nebenbahn, 
32km,  nach  Oldenburg),  zwei  betriebsame  Städtchen,  und  (44km) 
Nordenham  (Gasth.:  Friesischer  Hof,  Z.  L.  B.  272-4  uT;  Dampf- 
fähre in  3/4  St.  nach  Geestemünde,  S.  31),  mit  Hochsee-Fischerei- 
hafen. —  36km  Wüsting,  —  44km  Oldenburg, 


Oldenburg.  —  Gasth.:  'Russischer  Hof  (PI.  a:  C 3),  am  Stau, 
Erbgroßherzog  (PI.  b:  B  8),  am  Markt,  in  beiden  Z.  L.  B.  2V2-3, 
F.  1,  M.  2V2  Jt\  —  Uchtmanns  H.  (PI.  d:  B  2),  Langestraße,  beim 
Heiligengeistwall,  Z.  L.  B.  lV«-2,  F.  «/4,  M.  2  Ul,  Fischers  H. 
(PI.  c:  BS),  Langestraße,  Krone  (PI.  e:  B2),  Elisenstraße,  Z.  L.  B. 
1V«-2V2»  F-  *h  M.  l«/4  Jfy  alle  drei  gut;  H.  du  Nord  (PL  f:  D  2),  am 
Bahnhofsplatz,  Z.  von  IV4  Jf  an.  —  Bestaub.:  Orc^  Anton  Oänthar  (PI.  g: 
B  8  i  auch  Z.),  Langestr.  76  (an  der  Seitenfront  ein  Freskenbildnis  Anton 
Günthers,  von  A.  Ötken)^  Beyers  WeinkeUer^  Langestr.  39  (PI.  B  3);  Kaiser - 
hof  (PI.  h:  B  2^  auch  Z.),  Langestr.  90^  (Thton,  Heiligengeists tr.  ö  (PI.  B  2, 
1)^  Eüers^  Wallstr.  11  (Fl.  AB  2,  3);  Ratskeller^  im  Rathaus  (s.  unten).  — 
CAFfe:  Bauer,  Achternstraße  (PI.  B  3). 

Postamt  (PI.  0  3),  am  Jordan.  —  Tklkqbaphbnamt  (PI.  2:  B4),  am 
Markt.  —  Bädeb:  Badeanstalt  (PI.  04),  Alte  Huntestraße;  Fluftbäder  („Bade- 
platz";  PI.  A  6),  hinter  dem  Schloßgarten.  —  Die  Straßenbahn  hat  seit  1893 
den  Betrieb  eingestellt. 

Bei  beschränkter  Zeit  Q/2  Tag) :  Markt,  Augusteum,  Schloßgarten, 
zurück  über  die  Dobben  und  den  Theaterwall. 

Oldenhurg,  an  der  Hunte,  1108  als  „Oldenburg"  zuerst  erwähnt, 
1345  mit  dem  Stadtrecht  beschenkt,  bis  1667  Sitz  der  Grafen  von 
Oldenburg,  dann  bis  1773  dänisch,  seit  1777  Residenz  der  Herzöge 
(seit  1815  Qroßherzöge)  von  Oldenburg  (Holsteln-Gottorp),  ist  eine 
Stadt  von  26  000  Einwohnern,  die  Vorstadt  Ostemburg  inbegriffen. 
Die  Altstadt  ist  von  schönen  Yillenstraßen  umgeben. 

Vom  Bahnhof  (PI.  D  2)  führt  die  Kaiserstraße  südl.  zum  Stau 
(PI.  CD 3),  an  der  Hunte,  wo  Ecke  der  Gottorpstraße  das  Gewerbe- 
Museum  (PI.  3a:  0  3;  Eintritt  10  bis  1  U.>,  von  hier  durch  die 
Ritterstraße,  mit  (1.)  der  1894  erbauten  Laruiesbarikj  zum  Markt. 

Am  Markt,  mit  Monumentalbrunnen,  das  Rathaus  (PI.  1 :  B  4), 
1885-87  von  v.  Holst  und  Zaar  erbaut,  und  di^Lambertikirche 

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OLDENBURO.  7.  Bouie.    33 

(PI.  5 :  B  4),  ein  gotischer  Backsteinbau  aus  dem  xin.  Jahrb.,  im 
xvin.  Jahrh.  umgebaut,  1874-86  fünftürmig  neu  hergestellt. 

Das  großheizogl.  Schloß  (PI.  G  4),  ein  an  Stelle  der  alten  Burg 
des  XII.  Jahrhunderts  1607-20  von  J,  Reinhard  und  dem  Italiener 
Andrea  Spezza  errichteter  Renaissancebau,  ist  im  xvni.  und  zu  An- 
fang des  XIX.  Jahrh.  wiederholt  umgebaut  worden;  der  neue 
"Westflügel,  mit  Fresken  von  A,  Fitger  (Scenen  aus  der  Oldenburg. 
Sage  und  Geschichte),  stammt  aus  den  J.  1894-99.  Die  alten  Räume 
enthalten  eine  Anzahl  neuerer  Bilder  von  W.  Tischbein^  Karl  Rahl 
(Großherzog  Peter  und  Großherzogin  Elisabeth,  König  Otto  und 
Königin  Amalie  von  Griechenland),  A.  Riedel ,  H,  Qude^  Meyer  von 
Bremen^  Knut  Baade,  Ch,  Verlat,  Fr.  Preller,  A,  Leu,  H,  Hendrich, 
H.  Corrodi ,  Ougl.  Ciardi,  Franc,  Vinea,  Saunas  u.  a.  sowie  einige 
Skulpturen  (Führung  durch  einen  Diener;  Trkg.  1-172  •^)'  — 
Außerdem  sind  hier  die  großherzogl.  Bibliothek  (geöffnet  Wochentags 
IO-I2V2  Uhr),  eine  bedeutende  Kupferstichsammlung,  Münzsamm- 
lung u.  a. 

Auf  dem  Schloßplatz,  westl.  vom  Schloß,  ein  kleines  Bronze- 
standbild des  Herzogs  Peter  Friedrich  Ludwig  (f  1829),  von  Gunde- 
lach  (1893).  Nördl.  dem  Schloß  gegenüber  der  Marstall  (stets  zu- 
gänglich). Südlich  der  reizende  *Schloßgarten  (PI.  B  A  5,  6),  mit 
einem  malerischen  Weiher  und  Gewächshäusern ;  beim  Eingang  das 
1896  erbaute  Elisabeth  Anna-Palais  des  Erbgroßherzogs. 

Jenseit  der  Hunte  liegt  am  mittleren  Damm  1.  das  Palais  (PI.  0 
6),  Wohnung  des  Großherzogs,  mit  vortrefflichen  neueren  Öl- 
gemälden von  K.  F.  Lessing,  Andr.  und  Osw.  Achenbach,  H.  Gvde, 
Fr,  Preller,  W.  Biez,  H.  Mdkart,  Oabr.  Max,  A.  Böcklin  (Villa  am 
Meere),  H.  Hendrich,  H.  Baisch,  Siemiradzki,  Jos.  Brandt,  J.  Benlliure, 
Salinas,  J.  Oallegos,  sowie  Aquarellen  von  K.  Werner  und  B.  Mai- 
nella (Zutritt  bei  Abwesenheit  des  Großherzogs  gestattet). 

Unweit  südl.  vom  Palais  ist  am  äußeren  Damm  r.  das  Museum 
(PI.  0  5),  1876-79  von  Schnitger  im  Renaissancestil  erbaut  (geöff- 
net Mi.  Sa.  3-6,  So.  12-2  Uhr,  sonst  auf  Meldung).  Kein  Katalog. 
Direktor :  Dr.  Martin. 

Vom  Eingangsraum  A,  wo  zwei  Alabasterstatuen  des  letzten  Olden- 
burg. Grafen  Anton  Günther  (f  1667),  zunächst  hinab  in  das  Kellerge- 
schoß. Zimmer  A:  friesische  Steinsärge,  alte  Taufsteine,  ein  Webstuhl 
von  1693,  u.  a.  —  Zimmer  B:  Reste  römischer  Bohlwege  (Moorbrücken); 
Ofenplatten,  Schränke  und  Truhen.  —  Zurück  in  das 

Erdgeschoß,  mit  der  paläontologischen,  mineralogischen  und  Teilen 
der  zoologischen  Sammlung  (Zimmer  A-D).  Außerdem  in  Zimmer  E :  ost- 
afrikanische Sammlung  der  Brüder  Langheld  (Waffen,  Bekleidungs-  und 
Schmuckgegenstände,  Musikinstrumente  und  Thongefäße,  Fahne  der  Emin 
Pascha -Expedition  nach  dem  Seengebiet,  1890).  —  Im  Eingangsraum  (s. 
oben)  und  Treppenhause  ethnographische  Sammlungen  aus  Asien  und 
Australien. 

Der  I.  S  tock  enthält  den  Hauptteil  der  Kunstsammlungen.  Zimmer  A : 
Koffer  und  Truhen,  Grabdenkmäler  u.  a.  —  Zimmer  B:  Kopie  des  sog. 
Oldenburger  Wunderhorns  (xv.  Jahrh.;  Original  in  Kopenhagen),  Abguß 
der  Benaissancedecke  in  Jever.    In  den  Schränken  ägyptische,  römische, 

Bttdekers  Kordwest-Deutschland.    26.  Aufl.  3 


34    BouU7.  OLDENBURG. 

mittelalterliche  und  neuere  Eunstgegenstände ;  Erzeugnisse  der  Birken- 
felder Achatschleiferei.  —  Zimmer  C:  Waffen,  Steinzeug,  Heßgewänder, 
Oldenburg.  Volkstrachten;  vorgeschichtliche  und  römische  Altertumer.  — 
Zimmer  D:  größere  kirchliche  Skulpturen,  meist  Holzschnitzereien,  aus 
Zwischenahn  und  anderen  Oldenburg.  Orten*,  Schränke  und  Truhen. 
II.  Stock:  zoologische  Sammlungen. 

Die  Landeshibliotheky  neben  dem  Museum,  enthält  o.  115000 
Bände,  darunter  wertvolle  Handschriften  und  Wiegendrucke,  sowie 
eine  deutsche  Bibel  von  1541  mit  Lutherautograph  (Zutritt  Wochen- 
tags IO-IV2  ü. ;  Oberbibliothekar:  Dr.  Mosen);  im  Erdgeschoß 
das  großherzogl.  Archiv, 

An  der  Elisabethstraße  liegt  das  Augasteum  (PI.  G  5),  1866 
von  Klingenberg  im  Spätrenaissancestil  erbaut,  mit  der  großherzogl. 
*Oemäldegal€rie  älterer  Meister.  Die  Galerie,  deren  Grundstock 
die  1804  von  Herzog  Peter  t.  Holstein  -  Oldenburg  angekaufte 
Sammlung  des  Malers  W.  Tischbein  (86  Gemälde ;  jetzt  336)  bildet, 
umfaßt  neben  schonen  oberitalienischen  Bildern  der  Renaissance- 
zeit namentlich  zahlreiche  vortreffliche  Holländer  des  xvii.  Jahr- 
hunderts, darunter  eine  Landschaft  und  mehrere  Friihwerke  von 
Rembrandt,  sowie  einige  gute  vlämische  Gemälde  (Rubens).  Ein- 
tritt Wochentags  10-1,  Sonn-  und  Festtags  12-2 Uhr;  Katalog  75  Pf. 

Im  Treppenhaase  Wandgemälde  von  Oriepenkerl  (1878),  Prome- 
theussage u.  a.,  Entwicklung  der  bildenden  Künste. 

Hauptsaal.  —  In  der  mittleren  Abteil ang,  beim  Eingang:  Italiener 
des  XV. -XVII.  Jahrhunderts  (Florentiner,  Ferraresen,  Lombarden,  Piemon- 
tesen  u.  a.)-  R- :  7.  Fra  Angelico^  Madonna  (Frühwerk) ;  8.  Florentinische 
Schule  fnicbt  Masaecio),  Selbstbildnis;  5.  Art  de*  Dosso  JDotii^  heil.  Fa- 
milie; o.  Lod.  Matzolino,  desgl.  (nach  Dürer);  23.  Perugino^  h.  Sebastian; 
*39.  Correggio  (?),  Johannes  d.  T.  (beschädigt) ;  4.  Qarofalo^  h.  Katharina 
(1529);  19.  Pontormo^  vornehme  Dame;  32.  SassoferrcUo,  Maria  im  Gebet; 
9.  Lor.  di  Credi  (?),  Madonna.  —  L. :  46.  Ambrogio  de  Predis^  weibl.  Bildnis ; 
47.  Andrea  Solario^  Tochter  der  Herodias;  33.  Seusoferrato^  Madonna;  41. 
Defendente  Deferrariy  Maria  selbdritt;  4Ü.  Oaud.  Ferrari^  Madonna;  45. 
Marco  dWggiono  (t),  desgl.;  42.  Ambr.  Borgognone^  desgl.;  oben:  64.  Guido 
Reni^  h.  Jacobus  d.  J. ;  73.  Quercino^  h.  Matthäus.  —  L.,  in  der 

2.  Abteilung :  Italiener  und  Spanier  (xvii.  Jahrb.).  57.  Luca  Oiordano^ 
Venus  überbringt  Aeneas  die  Waffen ;  1(^.  MuHllOy  Maria  als  gute  Hirtin ; 
102.  ZurbaraniX)^  männl.  Bildnis. 

3.  Abt.:  Italiener  des  xv.-xvi.  Jahrhunderts  (Schulen  von  Venedig, 
Brescia,  Bergamo  u.  a.).  *83.  Lor.  Lotto^  Bildnis  eines  Bitters;  20.  AI,  Allori^ 
Bianca  Cappello;  81.  Seb.  del  Piomho^  Leichnam  Christi  mit  Engeln  (c.  1520; 
Werkstattbild?);  93,  92.  Giov.  Batt.  Moroni,  männl.  Brustbilder;  ♦95.  Paolo 
Veronese,  Venus  mit  Amor;  77.  Giov,  Bellini,  Madonna  (Werkstattbild); 
"=01.  G.  B.  Moroni  (nicht  Paris  Bordone),  Bildnis  einer  vornehmen  Dame, 
Hauptwerk  des  Meisters  von  vortrefflicher  Erhaltung;  96.  Batt.  Zelotti^ 
Gastmahl  des  reichen  Mannes.  Außerdem:  "52.  Ribera,  Grablegung  Christi 
(nach  Bode  wahrscheinlich  Kopie  von  der  Hand  des  Luca  Giordano). 

4.  Abt.:  meist  Deutsche  (xv.-xix.  Jahrb.).  »277.  Luk.  Kranach  d.  A.^ 
die  Bergpredigt,  Altarflügel  (c.  1515);  271.  M.  Schongauer,  heil.  Familie 
(Schulbild);  326.  K.  Rahl,  Orest  von  den  Erinnyen  verfolgt  (1852)  ;  •323.  Ans, 
Feuerbach,  Amazonenschlacht,  Farbenskizze  (1857). 

5.  Abt.,  r.  vom  Mittelräume:  vlämische  Schule  (xvii.  Jahrb.).  152.  Abr, 
Ttnierg  (hier:  2).  Teniers  d.  Ä.),  Inneres  einer  Schenke ;  145.  Jac.  Jordaent, 
h.  Hieronymus,  unter  dem  Einfluß  von  Rubens  gemalt;  122.  Ruhens  ('9'), 
Hirtentanz  im  Walde,  Skizze;  Rubens-.  *124.  der  h.  Franz  in  der  Einöde, 
123.  männl.  Studienkopf,  125.  l^ymphen  und  Satyrn  bei  der  Obsternte  (nach 
Bode  sämtlich  c.  1615).  ^  , 

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OLDENBURG.  7.  Route.     35 

6.  Abt.  Links :  Niederländer  (xvi.  Jahrb.).  *108.  Luks^  van  Leydm  (?), 
Graf  Edzard  I.  von  Ostfriesland;  115.  Art  de*  Ä.  Mor^  Bildnis  eines  Cala- 
trava-Ritters ;  111.  Nie.  NeufchatelOh  männl.  Bnistbildi  109.  B.  van  Orley  (?), 
Madonna;  105.  Mabusey  desgl.  (Bode:  Kopie  nacb  emem  Leonardo-SchiÜer). 
Außerdem:  143.  Fr.  Snyders,  Tierstück  (1614).  —  Rechts:  Holländer 
(xvii.  Jahrb.).  Rembrandt:  193.  der  Apostel  Pbilippus  tauft  den  Kämmerer 
(nach  Bode  Jugendwerk  unter  P.  Lastmans  Einfluß,  c.  1628);  ^197.  Land- 
schaft vor  dem  Gewitter  (c.  1645);  195.  Brustbild  eines  alten  Mannes  in 
rotem  Wams,  Studienkopf  (c.  1632 ;  Aufschrift  gefälscht) ;  *194.  Brustbild 
eines  Greises  mit  struppigem  Haar  (1632);  *192.  sog.  Hanna,  Rembrandts 
Mutter  lesend  (1631).  175.  O.  Don.,  Brustbild  eines  jungen  Mannes,  Früh- 
werk (c.  1635);  186.  Sal.  van  RuUdael,  waldiges  Flußufer  (4634);  199,  200. 
F.  Bot,  Mann  und  Frau  (1658);  187.  Jae.  van  Ruiidael,  Landschaft;  141. 
Com.  de  Vos^  BUdnis  einer  jungen  Frau. 

7.  Abt.:  Holländer  (xvii.  Jahrb.).  263.  C.  de  Heem,  Frühstücktisch ; 
234.  J.  U.  Uolenaer  (nicht  HontTiorsi),  musizierende  Bauern  (Aufschrift  ge- 
fälscht); 162.  M.  J.  Miereveli,  Brustbild  eines  jungen  Mannes ;  227.  L.  Bak~ 
huysen,  Seesttick;  172.  TA.  de  Keyser  (nicht  Ravesteyn)^  männl.  Bildnis, 
Frühwerk  (c.  1620) ;  226.  A.  van  Everdingen^  norwegische  Landschaft  mit 
Wasserfall;  237.  M,  d'Hondecoeter,  ungebetene  Gäste  (Tierstück);  216.  Fal. 
Palamedese,  Gefecht  zwischen  kaiserlichen  und  schwedischen  Reitern.  Außer- 
dem über  der  Thür:  121.  Ri^ens,  Prometheus  (c.  1612;  stark  restauriert). 

Der  Bahlsaal,  im  Erdgeschoß  r.  (klingeln!  Trkg.),  enthält  zur  Zeit 
eine  Anzahl  neuerer  Bilder  aus  dem  Schloß,  namentlich  Landschaften  von 
K.  Roümanny  Ztoengauei%  E.  Willers  und  0.  Sinding^  außerdem :  Matth.  Schmidy 
Verlassen;  ff.  Kaulbach^  das  Ende  vom  Lied;  Oabr.  Max.,  Julias  Tod; 
Ans.  Feuerbach^  Tod  des  Pietro  Aretino,  Medea;  Schnorr  v.  CaroUfeld^  zwei 
Kartone  zu  den  l^ibelungen. 

Am  Theaterwall,  Im  SO.  der  Altstadt,  liegen  das  Gymnasium 
(PL  A  B  4)  und  das  nach  dem  Brande  von  1891  neu  aufgeführte 
Theater  (PI.  A  4).  Unweit  n.w.,  an  der  Herbartstraße ,  ist  die 
Oberrealschule  (PI.  4 :  A  3) ;  dayoi  eine  Büste  des  zu  Oldenburg 
geborenen  Philosophen  Herbart  (1776-1841).  —  Auf  dem  Frie- 
densplatz (PI.  A  3)  steht  als  Kriegerdenkmal  für  1870/71  die  Frie- 
denssäule; an  der  Westseite  die  1893-94  von  Spleske  erbaute 
Friedenskirche  (PI.  8).  —  An  der  Peterstraße  ist  die  kathoL  Kirche 
(PL  6:  A  3),  ein  Backsteinbau  von  Lutz  (1873-76). 

An  das  Villenviertel  auf  den  Dobben,  s.w.  vom  Theaterwall, 
grenzt  der  hübsche  Waldpark  des  Everstenholzes  (PL  jenseit  A  5). 

Von  Oldenburg  nach  Osnabrück,  113km,  Eisenbahn  in  2V4-3V2  St. 
für  Jt  6.80,  5.10,  3.40.  —  11km  Sandkrug,  Station  für  das  von  Oldenburg 
aus  viel  besuchte  Barne/ährer  ffolz.  —  29km  Ahlhom.  Nebenbahn  über 
(20km)  VecMa  (S.  32)  nach  (23km)  Lohne.  —  57km  Ess&n;  Nebenbahn  nach 
{14km)  Löningen.  —  63km  Quakenbrück  (Gasth. :  Rotes  Haus,  Z.  L.  B. 
13/4-2,  F.  3/4  •^)i  Städtchen  an  der  HoAe,  mit  alter  Stiftskirche.  Eine 
Linie  führt  von  hier  über  Rheine  (S.  49),  Burgsteinfurt  (8.  57),  Coesfeld 
(ä.  70)  und  Osterfeld  (S.  70)  nach  Oberhausen  (165km-,  8.  70).  —  93km 
Bramsche.    L.  das  Wiehmgebirge.  —  112km  Osnabrück^  s.  S.  46. 

Von  Oldenburg  nach  Wihelmshaven  s.  R.  8;  nach  Korden, 
über  Jever,  s.  S.  37. 

50km  Bloh,  —  59km  Zwischenahn  (Gasth.:  Kurhaus,  P.  4-6 Utf, 
Meyers  Hot.,  beide  am  See;  H.  Koben,  mit  hübschem  Garten), 
freundlich  an  einem  See,  dem  Zwischenahner  Meer,  gelegen,  be- 
liebtes Ausflugsziel  der  Oldenburger;  Dampfschiff  über  den  See 
nach  dem  Rest.  Dreibergen  (gute  Küche,  auch  Zimmer).  —  68km 

3» 


36    RouUS.  WILHELMSHATEN. 

OcholL  Nebenbahn  nacb  (7km)  Westerstede.  —  Die  Bahn  durch- 
scbneidet  das  große  Hochmoor  (S.  39);  s.w.  das  Saterlandj  mit 
noch  heute  friesisch  sprechenden  Bewohnern.  —  74km  Apen,  — 
Jenseit  (77km)  Augustfehn^  mit  großem  Eisenwerk,  über  die 
preußische  Grenze.  —  84km  Siickhusen;  92km  Nortmoor,  —  99km 
Leer,  Weiter  nach  (157km)  I^orden  s.  R.  9. 


8.  Von  Bremen  nach  Wilhelmshaven.  Von  Sande  nach 
Norden. 

Nach  Wilhelmshaven^  97km,  Schnellzug  in  c.  21/4  St.  fürUl  6.00,  4.40,  3.00. 

Von  Bremen  bis  (44km)  Oldenburg  s.  R.  7. 

57km  Rastede,  einst  reiches  Benediktinerstift,  gegründet  1121, 
1500  in  ein  Lustschloß  umgewandelt,  mit  großem  englischem  Park ; 
jetzt  Sommerresidenz  des  Großherzogs  und  des  Erbgroßherzogs  von 
Oldenburg. 

75km  Varel  (Gasth.:  H.  EboU,  gut;  Victoria-H.,  Z.  u. F.  2V4  J(  ; 
Schütting;  Butjadingerhof),  freundliches  Städtchen  von  5000  Einw., 
mit  Kirche  aus  dem  xn.  Jahrhundert.  Beliebte  Spaziergänge  in 
der  waldreichen  Umgebung  nach  dem  (20  Min.)  Kaffeehaus  im 
Vareler  Holz  und  nach  dem  (1  St.)  Mühlenteich  (Rest.).  Von  dem 
eisernen  Leuchtturm  am  (272^^01)  Hafen  (Bäder)  guter  Blick  über 
den  Jadebusen. 

8km  nördl.  von  Varel  (Wagen  5  Jt)  an  der  W.-Ecke  des  Jadebusens 
das  kleine  Bad  Sang^ast  (Kurhaus ,  Z.  7-11  Jl  wöchentl.,  P.  SV«  Jf^  See- 
bäder 40  Pf.,  warme  1  Jt). 

Von  Varel  nach  Neuenbürg,  10km,  Nebenbahn  in  1  St.  —  4km 
Borgstede;  Nebenbahn  über  (2km)  Mühlenteich  (s.  oben)  nach  (4km)  Branüoge. 

—  11km   Boekhomy    von   wo    lohnender    Spaziergang   nach    dem   (1/4  St.) 
Neuenburger  Urwald  (Waldschenke);  surttck  über  Zetel  (im  ganzen  IV«  St.). 

—  15km  Zetd.  —  19km  Neuenbürg  (Gasth. :  Möhmking). 

83km  Ellenserdammf  Nebenbahn  nach  (8km)  Grabsiede,  —  Über 
den  Ems  -  Jadekanal.  —  89km  Sande^  Knotenpunkt  der  Bahn  nach 
Norden  (S.  37). 

97km  Wilhelmshaven.  —  Gasth.:  Hempels  H.,  Roonstr.,  Z.  L. 
B.  von  aVaUif  an,  F.  1,  M.  2-2»/«  Ul,  warme  Seebäder ;  Prinz  Heinrich, 
KTonprinzenstr.  14,  Z.  L.  B.  2,  F.  «A,  M.  2,  P.  41/2-6  USf,  beide  gut^  Lo- 
heyae,  gegenüber  dem  Bahnhof,  neuj  Burg  Hohenzollern,  Wallstr. 
25,  Z.  L.  B.  2-23/4,  F.  3/4,  P.  41/2-51/2  ^,  am  Bahnhof.  —  Eestauk.  :  Rathaus- 
heller^  Marktplatz;  Ernst  Meyer ^  Roonstraße.  —  8ed>äder  am  Deich.  — 
Dampfboot  nach  Wangeroog  s.  S.  40. 

WiiAcZmsÄawn,  Deutschlands  Nordseekriegshafen,  Sitz  des  Kom- 
mandos der  Marinestation  der  Nordsee ,  1855-69  von  Preußen  auf 
einem  1853  von  Oldenburg  erworbenen  Gebiet  angelegt,  liegt  an 
der  Nordwestseite  des  Jadeftwaena,  eines  im  xm.  und  im  xvi.  Jahrh. 
durch  Einbruch  der  Sturmfluten  entstandenen  165  qkm  großen 
Wasserbeckens,  das  durch  einen  5km  breiten  Meeresarm,  die  eigent- 
liche Jade,  mit  der  Nordsee  in  Verbindung  steht.   Wilhelmshaven 

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JEVER.  8,  Rouie.     37 

ist  eine  sehr  frenndliohe,  nach  großem  Zuschnitt  angelegte  Stadt 
Yon  28  000  Einwohnern. 

Beim  Bahnhof  dehnt  sich  der  Friedrich- Wilhelmplatz  ans,  mit 
Anlagen  und  einem  Denkmal  Kaiser  Wilhelms  /.,  von  Schuler  (1896). 
Südl.  davon  die  Elisahethkirche  und  ein  Standbild  des  Admirals 
Prinzen  Adalhert  von  Preußen  (f  1873),  1882  nach  Schulers  Entwurf 
errichtet.  —  Die  Roonstraße  führt  geradeaus  weiter  in  c.  ^4  St.  zum 

Neuen  Hafen  (70000qm  groß,  8  m  tief),  für  die  in  Dienst 
gestellten  Kriegsschiffe,  für  Handelsfahrzeuge  und,  auf  der  SO.-Seite 
in  einer  besonderen  Abteilung,  für  Torpedoboote.  Mit  der  1886 
eröffneten  „neuen  Einfahrt"  ist  er  durch  eine  174  m  lange  Schleuse 
verbunden;  westl.  schließt  der  Ems-Jadekanal  an,  ebenfalls  mit 
einer  Schleuse.  —  Nördl.  steht  der  Neue  Hafen  mit  dem  Aus- 
rüstungshafen (1168m  lang,  136m  breit)  in  Terbindung,  dessen 
Ostende  sich  mit  48m  langen  Schleusen  zunächst  in  den  Vorhafen 
(188m  lang,  12öm  breit),  dann  in  die  „Alte  Einfahrt"  öffnet.  — 
Westlich  schließt  sich  an  den  Ausrüstungshafen  der  Bauhafen 
(377m  lang,  226m  breit),  mit  drei  Trockendocks^  von  denen  zwei 
138m  lang,  26m  breit,  über  9m  tief  sind,  das  dritte  120m  lang  ist, 
und  zwei  Hellingen  zum  Bau  yon  Schiffen  jeder  Art.  Das  den  Bau- 
hafen, die  Docks  und  Hellinge  umgebende  Terrain  mit  sämtlichen 
Werkstätten  und  Lagerhäusern  der  kaiserlichen  Werft  ist  von  einer 
hohen  Mauer  rings  umschlossen;  zur  Besichtigung  (Wochentags 
8-111/2  U.  Vm.,  IV2-Ö  ü.  Nm.;  Sonnt,  wird  nicht  gearbeitet)  be- 
darf man  einer  Erlaubniskarte,  die  man  in  der  Oberwerftdirektion, 
Gökerstr.  8,  erhält  (50  Pf.,  nur  für  deutsche  Reichsangehörige). 
Zum  Zutritt  zu  einem  der  in  Dienst  befindlichen  Schiffe  hat  man 
die  Erlaubnis  auf  der  Schiffswache  einzuholen. 

Starke  Festungswerke  sind  zum  Schutz  der  Anlagen  und  des 
Hafens  an  der  Land-  und  der  Seeseite  errichtet. 

N.ö.  von  der  Stadt  hinter  zwei  großen  Kasernen  das  Observa- 
torium, mit  Zeitball.  —  Nördl.  vom  Friedrich -Wilhelmplatz  der 
Park^  mit  dem  Wasserturm  (Aussicht;  Eintr.  25  Pf.). 

Ein  kleiner  Dampfer  fährt  5-6  mal  tägl.  in  20  Min.  nach  Eekwardev' 
hörne  (80  Pf.),  an  der  NO.-Seite  des  Jadebusens.  1  St.  nördl.  von  hier 
liegt  Tosteru^  mit  Badeplatz. 

Von  Sande  nacli  Norden. 

62km.  Kebenbahn  in  c.  3  St. 

Sande,  s.  S.  36.  —  7km  Ostiemf  18km  Heidmühle. 

13km  Jever  (Bahnrest, ;  Gasth.:  Hof  von  Oldenburg,  am  Markt, 
Z.  u.  F.  3  M,  gelobt;  Erhgroßherzog,  Z.  L.  B.  18/4-21/4,  F.  3/4  uT; 
Schwarzer  Adler),  Stadt  von  5300  Einwohnern,  Hauptort  des  ehe- 
mals friesischen  Jeverlandes,  das  bis  1575  eine  selbständige  Herr- 
schaft bildete  (seit  1818  oldenburgisch).  —  Die  Bahnhofstraße 
führt  in  6  Miw.  zur  Stadt.  In  den  Anlagen  1.  ein  1896  errichtetes 
Standbüd  des  Chemikers  Eilh.  Mitscherlich  (1794-1863),  r.  ein 


38    Route  8,  NORDEN. 

Denkmal  des  ebenfalls  aus  Jever  stammenden  Historikers  Fr,  C5hr. 
Schlosser  (1776-1861).  Weiter  durcli  die  Prinzenallee  zum  Schloß, 
einem  1834-40  duicbi  „Restauration^^  sehr  entstellten  Bau  des 
xT.-xvi.  Jahrhunderts;  im  Audienzsaal  eine  in  Eichenholz  ge- 
schnitzte *Renaissance- Decke  (1566),  angeblich  nach  dem  Ent- 
würfe des  Antwerpeners  Cornelis  Floris.  Die  Stadtkirche  enthält 
das  Marmorgrabmal  Edo  Wiemkens  d.  J.  (f  1511"),  von  seiner 
Tochter  Maria ,  der  letzten  friesischen  Herrscherin,  1661-64  durch 
G.  Floris  errichtet.  Bathaus  von  1609,  die  Täfelung  der  Ratsstube 
aus  den  J.  1614-16.  In  der  Neustraße  die  Weinhandlung  von  Horch, 
der  Yersammlungsort  der  „Getreuen"  :  interessantes  Gedenkbuch ; 
silberner  Pokal  in  Form  eines  Kibitzeies ,  Geschenk  des  Fürsten 
Bismarck. 

Zweigbahn  nach  (18  km)  CaroUnenHel-  Harle  (S.  40;  gutes  Restaur., 
auch  Z.). 

18km  Astl.  —  Vor  (20km)  Wittmund  (Gasth.  z.  Finkenberg) 
über  die  preußische  Grenze.  —  24km  Blersum;  26km  Burhafe. 

33km  Esens  (Gasth. :  Wessel,  Z.  2  Jf,  gelobt ;  Deutsches  Haus ; 
Bahnhofshot,')^  Stadt  mit  2100  Einw.,  Hauptort  des  Harlingerlandes, 
einer  400qkm  großen  fruchtbaren  Marschlandschaft,  die  lange  ein 
Lehen  des  Herzogtums  Geldern  war  und  erst  1745  durch  Preußen 
mit  Ostfriesland  vereinigt  wurde.  In  der  Stadtkirche  bemerkens- 
wert der  Taufstein  (1474)  und  die  Grabdenkmäler  friesischer  Häupt- 
linge. —  Von  Esens  nach  Langeoog  und  Spiekeroog  s.  S.  41. 

89km  Fulkum;  43km  Roggestede.  —  46km  Domum  (Gasth.: 
Hof  von  Ostfriesland) ;  nach  Baltrum  s.  S.41.  —  148km  Bage;  nahe- 
bei inmitten  herrlicher  Eichenwaldungen  das  moderne  Schloß 
Nordeck,  6  Min.  w.  vor  dem  Ort  liegt  Lützburg,  schönes,  1895  neu 
erbautes  Schloß  des  Grafen  Knyphausen,  mit  Park. 

62km  Norden  (Gasth.:  Schmidts  Hot,  zum  Weinhaus;  Deutsches 
Haus^  Z.  L.  B.  2,  F.  ^/i  M ;  Centralhotet),  gewerbthätiges  Städtchen 
von  7000  Einwohnern.  Am  Markt  (vom  Bahnhof  durch  die  Bahnhof- 
straße und  den  Neuen  Weg,  dann  1.  durch  die  Ostfitraße)  die  luth. 
St.  Ludgerikirche,  1445  erbaut;  unweit  s.w.  das  Alte  Rathaus  aus 
dem  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  —  Wagen  nach  Lützburg  (s.  oben)  3  uj?; 
Fußgänger  gebrauchen  3/^  St.  —  Nach  Norddeich  und  Nordemey 
s.  S.  40;  nach  Emden  s.  S.  40. 


9.  Von  Hamm  über  Eheine  nach  Emden. 

2l4km.  Schnellzug  in  SVi  St.,  Personenzug  in  5  St.  für  Jf  17.20, 12.90,  8.60. 

Hamm^  s.  S.  66.  —  4km  Ermelinghof;  12km  Mersch;  16km 
Drensteinfurt,  an  der  Werse;  22km  Rinkerode;  dann  über  den  Dort- 
mund-Ems-Kanal;  29km  Hiltrup.  —  3ökm  Münster,  s.  S.  60. 

Weiterhin  durch  einförmige  Gegend ;  viel  Heideland,  -r  45km 

.oogle 


EMDEN.  9.  Route.     39 

Sprdkel;  51km  Greven,  an  der  Ems,  in  die  hier  die  Aa  mündet; 
61km  Emsdetten;  68km  Mesum.  —  74km  Bheine,  s.  S.  49. 

82km  Salzlergen  (S.  49);  91km  Leschede,  Die  Bahn  ü"ber- 
schreltet  die  Ems;  unweit  der  Dortmund-Ems  Kanal.  —  105km 
Lingen  (Gasth. :  Heeger),  Kreisstadt  mit  6700  Einw.,  Hauptstadt 
der  ehem.  Grafschaft,  1685-1809  Sitz  einer  Universität.  —  125km 
Heppen  (Gasth. :  Brüggemann.  Z.  L.  B.  2-3,  F.  2/4  Jf ;  Abbes),  Kreis- 
stadt von  4000  Einw.,  an  der  Mündung  der  Haase  in  die  Ems. 
Auf  dem  Marktplatz  ein  Bronzestandbild  Windthorsts  (f  1891)  von 
Pohlmann  (1895).  20  Min.  nördl.  von  der  Stadt  der  große  Krupp- 
sche Artillerieschießplatz,  wo  stets  viele  Feld-,  Festungs-  und 
Marinegeschütze  zu  Schießprohen  lagern  und  namentlich  die 
durchschossenen  mächtigen  Panzerplatten  das  Interesse  erregen. 
Nebenbahn  nach  (14km)  Haselünne.  —  135km  Kellerberg;  144km 
Lathen  (Kleinbahn  nach  Werlley,  152km  Klüse;  155km  Ddrpen; 
166km  Aschendorf.  —  171km  Papenburg  (Gasth. :  Triep),  Stadt  von 
7000  Einwohnern,  1675  gegründet  als  Kolonie  im  Hochmoor,  einem 
c.  350qkm  großen,  von  zahlreichen  Kanälen  („Veentiefen")  durch- 
schnittenen torfreichen  Sumpflande.  —  181km  Ihrhove.  Zweig- 
bahn nach  (18km)  Neuschan«,  von  wo  die  Niederländische  Staats- 
bahn weiter  nach  Groningen  führt :  s.  Baedekers  Belgien  und  Holland. 

191km  Leer  (Gasth.:  Zum  Prinzen  von  Oranien,  Z.  L.  B.  2-3, 
F.  1,  Omn.  V2  «^j  geloht;  Victoria,  unweit  des  Bahnhofs;  Union"), 
Handelsstadt  mit  11  500  Einw.,  an  der  Leda  unweit  ihrer  Mün- 
dung in  die  Ems.  Rathaus  von  1892,  mit  Katskeller  (Rest.);  vom 
Turm  weite  Aussicht.  Der  nahe  der  Stadt  gelegene  Plietenberg 
(25m)  war  wahrscheinlich  eine  altheidnische' Kultstätte.  Hübsche 
Spaziergänge  von  1/2  St.  nach  Leerort,  an  der  Ems,  sowie  nach 
Schloß  Evenburg,  Besitz  der  Grafen  Wedel,  mit  Park.  —  Eisenbahn 
nach  Oldenburg  und  Bremen  s.  R.  7.  Dampfschiff  nach  Borkum 
s.  S.  40;  beim  Bahnhof  Wegweiser  zum  (5  Min.)  Dampfbootlande- 
platz.  Im  Bau  Kleinbahn  über  Aurich  (S.  40)  nach  Wittmund  (S.  38). 

201km  Neermoor;  205km  Oldersum;  210km  Petkum. 

214km  Emden.  —  Gasth. :  ♦Weißes  Haus,  dem  Rathaus  gegen- 
über, Z.  L.  B.  von  2Jt  an,  F.  1,  M.  »/z-S  Jfi  Central hotel,  Z.  L.  B. 
von  2  J(  an,  F.  «A  Jf-,  H.  Bellevue,  H.  Union,  Z.  L.  B.  iy4-2V4, 
F.  3/4  Jf,  Heerens  Hot.,  Germania,  alle  vier  unweit  des  Bahnhofs 
und  des  Dampfboot-Landeplatzes.  —  Bier  in  der  Delft-Halle;  in  der  Börse, 
an  der  Ratsbrücke ;  im  Centralhotel.  — Die  meisten  Dampfboote  nach  Borkum 
(S.  40)  fahren  vom  Bahnhofsquai  ab  (5  Min. ;  beim  Austritt  aus  dem  Bahn- 
hof 1.);  geplant  ein  neuer  Landungsplatz  bei  den  Nesserlander  Schleusen, 
wohin  die  Eisenbahn  weiter  geführt  werden  soll. 

Emden,  lebhafte  kleinere  Handelsstadt,  hat  14800  Einwohner. 
Früher  unmittelbar  an  der  Ems  gelegen,  jetzt  4km  von  dieser  ent- 
fernt, ist  es  durch  ein  tiefes  Fahrwasser  mit  ihr  und  dem  Meei- 
busen  Dollart  verbunden  (am  Dollart  die  Nesserlander  Schleusen 
zum  Schutz  gegen  Überschwemmung  j  hübscher  Ausflug,  stündlich 


40    BoutelO,     DIE  OSTFRIESISOHEN- INSELN. 

Motorboot).  Die  Stadt  zeigt  schon  ganz  den  hoUändischen  Charakter, 
die  Häuser  mit  Giebelfronten,  große  Sauberkeit,  schiffbare  Kanäle 
n.  s.  w.  —  Tom  Bahnhof  geradeaus  durch  die  Bahnhofstraße  und 
die  Neue  Straße,  dann  1.  durch  die  Brückstraße,  an  der  r.  die  Netie 
Kirche  und  die  Post  Am  W.-Ende  der  Straße  das  ^Rathaus,  1574 
-76  in  reichem  Renaissancestil  erbaut ;  es  besitzt  eine  der  merk- 
würdigsten Rüstkammern,  an  schönen  alten  Feuerwaffen  aus -dem 
SOjähr.  Krieg  besonders  reich,  außerdem  franz.  Waffen  und  Armatnr- 
stücke  aus  dem  Kriege  1870/71  (Eingang  an  derW.-Seite;  dem 
Aufseher  1/2"!  •^)«  ^om  Turm  guter  Umblick.  Vor  dem  Rathause 
ein  Standbild  Kaiser  Wilhelms  I.,  von  Küsthardt  (1896).  Westl. 
führt  die  Große  Straße  zu  dem  (r. ;  Nr.  34)  Museum  der  Oesell- 
achaft  für  Kurtst  und  vaterländische  Altertümer  (tägl.  geöffnet),  einer 
beachtenswerten  Sammlung  von  Gemälden  (TOrwiegend  Nieder- 
länder), Münzen  und  friesischen  Altertümern.  S.o.  (1.)  von  diesem 
die  Große  Kirche,  mit  einem  Marmordenkmal  des  Grafen  Enno  II. 
von  Ostfriesland  (1648),  von  einem  unbekannten  holländischen 
Künstler ;  n.  (r.)  führt  die  Boltenthorstraße  zum  naturhisU  Museum^ 
mit  einer  Bernsteinsammlung  (Eintr.  60  Pf.).  —  Bei  Emden  mündet 
der  Dortmund-Emskanal  (S.  69) ;  neue  Hafenanlagen. 

Eine  Kleinbahn  führt  von  Emden  ins  XrwnmTiörn  (Fewsum,  Greet- 
isiel),  mit  reichen  Marschdörfem. 

Von  Emden  nach  Korden,  S2km,  Eisenbahn  in  e.  iVs  St.  für 
Jf  2.70,  2.00,  1.40.  —  Stationen  ohne  Interesse^  Wiesenland.  —  18km 
Oeorgsheil.  Nebenbahn  (llkm)  nach  Aurich  CGasth.:  Piqueurhof,  Deutsches 
ßatu)y  mit  5900  Einw.,  Hauptstadt  von  Ostfriesland,  in  anmutiger  Gegend. 
Im  Landschaftssaal  und  in  der  Wohnung  des  Begierungspräsidenten  30  Por- 
träte ostfriesischer  Herrscher  seit  1441.  Im  Februar  jedes  Jahres  be- 
deutender Pferdemarkt.  »/*  St.  südwestl.  von  Aurich  (hübscher  Weg  über 
Haxtum  und  Rahe)  bezeichnet  eine  Steinpyramide  auf  einem  Hügel  die 
Stelle  des  „Upstallsboom'',  der  uralten  Wahl-  und  Gerichtsstätte  der  Friesen. 
Von  Aurich  Kleinbahn  im  Bau  nach  Wittmund  (S.  33)  und  nach  Leer 
(8.  39).  —  32km  Norden,  s.  S.  33. 


10.   Die  Ostfriesischen  Inseln. 

Nach  Norderney.  Von  Norden  (S.  38)  Nebenbahn  nach  (6km)  Nord- 
deich in  'A  St.  für  40,  30  Pf.,  weiter  entweder  mit  den  mehrmals  tägl. 
fahrenden  Dampfbooten  in  c.  35  Min.  für  2V2  M  oder  mit  dem  lang- 
sameren Fährschiff  für  IV2  Uff.  —  Von  Bremerhaven  (Lloydhalle;  S.  31), 
Smal  wÖchentl.  Dampfer  direkt  in  4V2  St.  für  11,  hin  und  zurück  I6V2  *M% 
4  mal  WÖchentl.  Dampfer  über  Helgoland  in  7  St. 

Nach  B  0  rk u m.  Von  Emden  CS.  39)  Dampfboot  tägl.  in  3-372  St.  für 
8,  hin  und  zurück  (10  Tage  gültig)  10  M.  Fährdampfer  für  472  M-  — 
Von  Leer  (S.  39)  Dampfboot  tägl.  in  4-41/2  St.  für  8.  hin  und  zurück  (10  Tage 
gültig)  10  jH.  —  Von  Bremerhaven  (S.  31)  Dampf boot  über  Norderney,  s. 
oben,  von  Norderney  weiter  s.  S.  42.  —  Von  Hamburg  über  Helgoland  direkt 
Smal  wöch.  für  ^jH\  ferner  4mal  wöch.  über  Helgoland  und  Norderney. 
—  Von  Groningen  2mal  wöch.  Dampfboot. 

Nach  Wangeroog.  Von  Carolinensiel-Harle  (S.  38)  tägl.  Dampfboot 
in  3/4  St.  für  3  jH  (Eisenbahn  vom  Landungsplatz  ins  Dorf,  20  Min.).  — 
Von  Wilhelmshaven  (S.  36)  Dampfboot  Smal  wöchentl.  in  2V2-3  St.  (von 
Bremen  in  6V2  St.).  ^^.^.^^^ ^^ GoOglc 


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NORDERNEY.  10.  Route.    41 

Nach  Spiekeroog.  Von  Esens  (S.  33)  im  Sommer  tägl.  Omnibus 
(9  km)  n&ch  Neüharlinger siel f  von  da  Motorboot  in  V*-lSt.;  Fahrpreis  von 
Esens,  einschließl.  Gepäck-  nnd  Wagenbeförderung  bis  inü  Dorf,  S  Jf.  — 
Von  Carolinensiel '  ffarle  tägl.  Dampfschiflf  über  Wangeroog  (8.  40)  in  c. 
21/s  St.  für  3  Jt. 

Kach  Langeoog.  Von  Esens  (S.  38)  im  Sommer  tägl.  Omnibus 
nach  (4km)  Bensersiel  zum  Anschluß  an  das  Dampfschiff,  das  in  c.  s/4  S^* 
(Fährschiff  in  IV2  St.)  die  Reede  von  Langeoog  erreicht;  von  hier  mit 
Wagen  in  20  Min.  zum  Dorf.    Fahrpreis  von  Esens  bis  ins  Dorf,  5  Jf. 

Nach  Baltrum.  Von  Domum  (S.  38)  Omnibus  nach  (6km)  Neßmer- 
»iel,  von  hier  tägl.  Fährschiff  in  1  St.  für  2  Jt. 

Nach  Juist.  Von  Norddeich  (S.  40)  tägl.  Dampf boot  in  1  St.  für 
2Vs,  hin  u.  zurück  4  Ms  Fährschiff  in  2  St.  für  1  Jt\  Eisenbahn  vom 
Landungsplatz  ins  Dorf  1  jH. 


Bewährte  Badbbegkln  sind  folgende:  beim  Aussteigen  aus  dem  Karren 
merke  man  wohl  auf  seine  Nummer,  damit  man  bei  der  Rückkehr  nicht 
lange  zu  suchen  braucht.  Die  anrollenden  Wellen  fange  man  mit  dem 
Rucken  oder  den  Schultern  auf,  was  nach  kurzer  Übung  gelingt.  Über 
die  Dauer  des  Bades  lassen  sich  keine  absoluten  Vorschriften  geben; 
die  Regel  des  Engländers,  der  für  das  Seebad  Autorität  ist,  lautet  ^(hree 
dips  and  ouf^,  man  mag  aber  je  nach  der  Konstitution  bis  zu  10  Minuten 
darin  bleiben.  Regel  sei,  zu  baden,  d.  h.  sich  von  den  Wellen  duschen  zu 
lassen,  bis  man  sich  erwärmt  fühlt ;  man  warte  aber  nicht  bis  ein  zweiter 
Schauer  folgt,  sondern  gehe  hinaus  während  man  sich  noch  erregt  fühlt 
(der  eine  oder  andre  verträgt  überhaupt  das  Seebad  nicht;  man  ziehe  dann 
sogleich  den  Arzt  zu  Rate).  Nach  jedem  Bade  gehe  man  eine  Zeit  lang 
am  Strande  spazieren. 

Das  Meeresleuchten  ist  an  den  ostfriesischen  Inseln  bei  Südwind, 
dunkelm  Himmel  und  schwüler  stiller  Luft  nicht  selten;  schlägt  man 
ins  Wasser,  so  scheint  jedes  Wasserstäubchen  ein  feuriger  Funke.  Es 
entsteht  von  zahllosen,  dem  bloßen  Auge  kaum  sichtbaren  Tierchen,  die 
bei  jeder  Bewegung  wie,/ohanniswürmchen  leuchten. 

Von  Bremerhaven  (S.  31)  nach  Norderney.  Die  Fahrt 
(vgl.  die  Karte  S.  40)  geht  bei  gutem  Wetter  durch  die  offene  See. 
Bei  schlechtem  Wetter  nimmt  der  Dampfer  den  1-2  St.  längeren 
Weg  durch  das  Watt ,  wie  die  an  Sandbänken  reiche  Wasserstraße 
zwischen  den  ostfriesischen  Inseln  und  dem  Festlande  genannt  wird. 

Von  Norden  (S.  38)  nach  Norderney.  Eisenbahn  nach 
Norddeich  (Gasth.) ;  von  wo  Dampfboot  nach  Norderney  (s.  S.  40). 

Hordemey.  —  Ankunft.  An  der  88m  1.  Landebrücke  stehen  Wagen 
bereit  die  Reisenden  zur  Wartehalle  (PI.  C3j  Gepäckausgabe)  am  Eingang 
des  Orts,  oder  in  die  Wohnungen  zu  fahren  (Wagen  40-70,  Omn.  40  Pf.). 
Wohnungen  werden  nachgewiesen  Luisenstr.  27  (PI.  B  2,  3),  durch  die 
Badeinspektion  und  durch  den  Gemein devorstand  im  Rathause  (PI.  B  2). 

Gasthöfe  (sämtlich  mit  Restaurant).  Am  Nordstrande:  Kaiserhof 
(PI.  a:  B  1),  Europäischer  Hof  (PI.  c:  B  1),  Z.  3,  F.  1,  M.  21/4-3  (mit 
Weinzwang),  P.  40-90  M  wöch.,  beide  Kaiserstraße.  —  Unweit  des  Kon- 
versationshauses:  H.  Belle vue  (PI.  d:  0  3),  Kaiser  Franz  Joseph 
(PL  e:  B  3),   Schuchardts   Hot.  (PI.  f:   B  2),   Deutsches   Haus 


(PI.  g:  C2),  diese  ersten  Ranges,  mit  entsprechenden  Preisen,  Z.  L.  B. 
3-18  Jl  (15-120  Jf  wöchentl.),  F.  1,  M.  2V4-3,  P.  o.  Z.  von  6  Uif  an.  —  Ferner 
(ohne  Weinzwang):  Ebelings  Hot.  (PI.  h:  B3),  Adolfsreihe,  Z.  L.  B. 
13/4-21/4,  F.  3/4,  p.  5-6  Uif;  Reichsadler  (PI.  i:  B  2),  Luisenstr.,  Z.  L.  B 
2-3,  F.  lUT;  Bruns  (PLk:  B  2),  M.  2J(,  gelobt:  Simmering  (PL  n 
B2),  Strandstraße;  Rheinischer  Hof  (PL  1:  B  2),  Langestr.,  Z.  L.  B 
u:F.  3-5,  M.  1.60,  P.  42-54  Mt  Engehausens  Familienhot.  (PL  m 
B8},  Z.  L.  B.  2.80^.80  J(,  F.  80  Pf.,  M.  1.65-2,  P.  SH/s-Sö  UloOglc 


42    Route  10.  NORDERNEY.  Die  o  st  friesischen 

Pensionen:  Frl.  LöUng^  Friedrichstraße  (PI.  B2);  Frl.  SchtUze^  Kreuz- 
straße (PI.  B  2). 

Restaurants:  im  Konversationshaus  (PI.  B  3)  und  im  Strand- 
etablissement (PI.  A2)  tägl.  allp;emeine  Table  d'hdte  um  1  n.  2,  bzw. 

2  u.  3V2  Uhr,  zu  2  u.  2V2  bzw.  2Va  u.  3  J(,  Abends  nach  der  Karte? 
Viktoriahalle  (PI.  A2;  M.  IViUiO-,  Best,  der  Bremer  Häuser  (Pl.Bl), 
Bismarckatr.,  M.  2  Uhr  27«  Uif  %  Richter,  Wedelstr.  (PI.  B  2,  3),  gelobt, 
Germania,  Kaiserstr.  (PI.  B  1),  in  beiden  M.  Q}/a-S  Jf\  Phönix, 
Friedrichstr.  (PI.  B2),  gelobt;  Altdeutsche  Weinstube,  Heinrich- 
str.  (PL  B  1,2),  Arends;  Ulrichs^  Cohn,  Israel.,  u.  a.  —  Giftbude 
(PI.  C 1),  am  Nordstrand,  gelobt ;  K  ö  n  i  g  s  z  e  1 1 ,  an  der  Schanze  (PI.  D  3).  — 
Cafä:  Wiener  Ca f^,  im  Schweizerhof.  —  Konditorei:  Nie.  Högel, 
auch  Bier. 

Wohnungen  sind  am  besten  in  dem  Orofien  Logierhaus  (PI.  B  3;  durch 
'die  Badeinspektion),  in  den  Bremer  Logierhäusem  (PI.  B  1),  sowie  in  den 
Häusern  an  der  Viktoria-,  Kaiser-,  Bismarck-,  Moltke-  u.  Friedrichstr. 
in  der  Nähe  des  Strandes :  Zimmer  nach  dem  Meere  im  1.  Stock  d(M6  »#, 
Familienwohnung  100-160  Jl  wöchentl.  Billiger  sind  die  Wohnungen  in 
den  vom  Strande  entfernteren  Straßen  des  Ortes :  Zimmer  mit  1-2  Betten  von 
12  Ji  wöeh.  an,  ganze  Wohnung  von  4r6  Stuben  und  Zubehör  80-160  M, 
Fast  überall  erhält  man  Frühstück,  auch  Abendessen  zu  mäßigen  Preisen, 
einfach.    Ein  Trinkgeld  an  die  Bedienung  (2-3  UfT  wöch.)  ist  üblich. 

Kurtaxe  :  bei  mehr  als  eintägigem  Aufenthalt  6  J$i  bei  mehr  als  Ttägig. 
Aufenthalt  1  Pers.  15  Uif,  2:  20,  3-4:  25,  5  u.  mehr  30  Jl-^  Kinder  unter 
10  Jahren  und  Dienstboten  frei.  —  Dauer  der  Saison  1.  Juni  bis  10.  Ok- 
tober. —  Die  Musik  spielt  dreimal  täglich.  —  Theater  (PI.  G  3)  tägl.  während 
der  Saison.  —  Sämtliche  Taxen  u.  ITachweisungen^  nebst  Fluttabellen  00  Pf.) 
sind  im  Bazar  zu  haben,  wo  auch  die  Verwaltung  der  kgl.  Badebibliothek. 

Badekartbn  (1  Jf  mit  Wäsche,  80  Pf.  ohne;  Dutzend  10  bzw.  8  .J)  sind 
in  der  Badeinspektion  (s.  unten)  zu  haben.  Für  Aufbewahrung  der  Wäsche 
wöch.  1  J$.  Badezeit  5  Uhr  Morg.-2  Uhr  Nachm.  —  Im  H^euen  Badehaus 
(PI.  B  3)  auch  Regen-,  Dusche-  und  andere  Bäder;  Karten  in  der  Badein- 
spektion. —  Strandstühle  zu  vermieten  ebenda  (Woche  IV2  oder  272  Jl), 

Ärzte:  Sanitätsrat  Dr.  Kruse^  Dr.  Thalheim,  Dr.  Vi*sering^  k^.  Bade- 
ärzte; Dr.  Rode  (Seehospiz).  —  Post  und  TelegKaph  (PI.  B  2),  Poststr.  — 
Badekohhissariat,  im  Konversationshaus.  —  Badbinspbktion  (Wochent. 
8-12  und  3-6,  So.  8-10  Uhr),  westl.  am  Konversationshaus. 

Wagen  zum  Leuchtturm  und  zurück  10,  zur  Weißen  Düne  12  Jt ;  die 
Stunde  8  UV.  —  Boote  (im  Hafen  an  der  S. -Seite):    1-6  Pers.  die  Stunde 

3  Uif,  jede  Person  mehr  50  Pf.  —  Dampfer  nach  Borkum,  Imal  tägl., 
3-4  St.,  für  4Va,  hin  und  zurück  7  Ul. 

Nordemeyj  13km  lang,  1km  breit,  mit  3500  Einw.,  ist  die 
bevölkertste  der  ostfriesischen  Inseln,  wie  diese  alle  sandig,  hat 
aber  geringen  Baumwnchs  an  der  SW.-Seite.  Der  Ort,  in  der  S W.- 
Ecke der  Insel  gelegen ,  das  besuchteste  deutsche  Seebad  (c. 
24  000  Badegäste  jähil.),  hat  guten  Strand,  gntes  Trinkwasser  and 
mildes  Klima,  und  wird  namentlich  von  Skrofulösen  und  Brust- 
leidenden auch  zur  Winterkur  besucht. 

Am  Südende  des  Orts  liegt  das  von  Rasenplätzen,  Blumen- 
beeten und  Gebüsch  umgebene  Konversationshaus  (PI.  B  3) ;  in  der 
Nähe  der  Bazar,  das  alte  und  das  neue  Warmhadehaus,  das  Große 
Logierhaus.  —  Vom  Logierhause  nach  Osten  erstreckt  sich  die 
Marienstraße  (PI.  0  D  3),  mit  Aussicht  auf  die  ostfriesische  Küste 
und  die  Reede  (zur  Schanze  s.  S.  43),  nach  Nordwesten  auf  der 
Düne  die  Viktoriastraße  (PI.  AB  3),  mit  Aussicht  nach  dem  Meer. 
Am  Ende  der  Viktoriastraße  das  Strandetablissement  (PI.  A  2),  mit 
""lalbkreisformiger  Halle  nach  dem  Meere  zu  (Abends  häufig  Kon- 


Inseln.  BORKUM.  10.  BouU.    43 

zert).  Nahebei  die  MarienhohCf  mit  PaTÜlon  (hinter  der  Anhöhe 
eine  Konditorei);  weiter  die  Viktoridhalle  (S.  42),  mit  einem  200m 
langen  Seesteg  (10  Pf.).  Unweit  eine  Lesehalle  (Abonnem.  2^2  Jf), 
An  äiet'Kaisersirqße ,  ebenfalls  mit  der  Front  nach  dem  Meer,  die 
Bremer  Logierhäuser  (PI.  B  1). 

Hanptvereinigungsplatz  der  Badegäste  ist  Morgens  nnd  Abends 
der  Strand :  im  NW.,  bei  der  Viktoriahalle,  der  Damenstrand  (so 
lange  die  Badeflagge  weht,  für  Herren  unzugänglich),  im  NO.  der 
Herrensirand ;  an  letzterem  die  „Giftbude"  (S.  42).  Von  der  nahen 
Oeorgshöhe  (PI.  CD  1),  mit  Sturmsignal,  hübscher  Rundblick.  Süd- 
lich von  hier,  in  den  Dünen,  das  stattliche  Seehospiz  Kaiserin 
Friedrich  (PI.  D  1),  für  250  Kinder;  in  der  Nähe  das  Militärheim. 
Am  Strand,  ^2  S*-  ö.  von  der  Giftbude,  das  Rest.  Wilhelmshöhe 
(noch  weiter  die  Weiße  Düne,  s.  unten). 

Die  Insel  ist  auf  drei  Seiten  von  Dünen  umgeben,  einer  Beihe  IQ-iöm 
hoher  Sandhügel,'  die  ihre  Entstehung  dem  vom  Winde  aufgewühlten 
Seesand  verdanken  und  das  Land  gegen  den  Andrang  des  Wassers  schützen. 
Sie  sind  Kum  Teil  mit  einer  eigenen  Grasart,  dem  Helmt  (arundo  arenaria), 
bewachsen.  Zum  Schutze  gegen  die  Abspülung  durch  das  Meer  ist  das 
aus  Quadern  erbaute  Dünenschutzwerk  neuerdings  beträchtlich  verstärkt 
worden. 

Am  östl.  Ende  der  Harienstr.  liegt  die  Schanze^  von  den  Franzosen  im 
J.  1811  zur  Zeit  der  Kontinentalsperre  gegen  die  Engländer  erbaut,  jetzt 
Anlagen  (Rest.).  Dem  gepflasterten  Wege  weiter  nach  Osten  folgend,  er- 
reicht man  in  V4  St.  das  RupperUlerger  Gehölz^  ein  kleines  Erlengehölz,  mit 
Erinnerungsstein  an  die  Errettung  des  Kronprinzen  Ernst  August  von  Plan- 
nover;  10  Min.  weiter  inmitten  der  Dünen  eine  kleine  Wirtschaft  („Meierei"). 
Noch  i  St.  weiter  östl.  der  1873  erbaute,  54m  hohe  Leuchtturm  mit  präch- 
tiger Bundsicht  (10  Uhr  Vorm.  bis  Vz  St.  vor  Sonnenuntergang;  Eintritts- 
karten Bu  1  •#  in  der  Badeinspektion,  kein  Trkg.)  und  Bestaurant.  1/4  St. 
n.w.  von  ihm  am  kahlen  muschelreichen  Nordstrande  die  Weifie  Düne. 

Von  Emden  (S.  39)  oder  von  Leer  (S.  39)  nach  Borkum 
Dampfboot  oder  Fährschiff  s.  S.  40.  Vergl.  die  Karte  S.  40.  Das 
Dorf  ist  durch  eine  Eisenbahn  (1^2  «^j  i^i^  ^^^  Landungsbrücke 
verbunden. 

Borkum  (Plan  S,  8.  41).  —  Gasthäcsek.  Am  Strande:  Köhlers 
Strandhotel  (PI.  a),  mit  130  Zimmern;  Kaiserhof  (PI.  b),  Z.  L.  B. 
von  3  ur  an,  F.  1,  M.  2-3,  P.  46-100  UT;  H.  Victoria  (Dietmann-^  PI.  c); 
Nordseehotel  (PI.  d),  Z.  L.  u.  F.  3-5,  M.  2V« ,  P.  35-50  Uü  wöch.; 
Hawichs  Strandvilla;  Bakkers  Logierhaus,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1, 
M.  21/4,  P.  36-45  ur.  Etwas  entfernter:  Eltzes  Hotel  (PI.  e),  Z.  L.  B.  u. 
F.  2V2-3,  M.  2V4,  P.  36-50  Jt  wöch.,  J.  W.  Bakkers  Hotel,  beide  in 
der  Strandstraße.  —  Am  Bahnhof  ^  Min.  vom  Strande):  Bahnhofshot., 
Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,  M.  2-2V2,  P.  36-45  UT;  Schuhmacher,  gute  Küche-, 
I^andsberg.  —  Im  Ort:  Köhlers  Dorfhotel  (PI.  f),  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1, 
M.  2,  P.  von  36  Jt  an;  W.  Bakker  (PI.  g),  Akkermann  (PL  h),  beide 
Neue  Straße;  £.  Beckers  Pensionat,  Große  Straße;  Hot.  Bodeewes, 
Dünenstraße;  Dr.  Schmidts  Pension,  Strandstraße.  —  Privattcohnunffen 
16  40  ur  wöchentlich. 

Rbstaurants  (M.  meist  2  oder  2V2  Uhr;  kleine  Diners  12-1  Uhr,  IV«  J(): 
in  den  Gasthäusern,  ferner  Hawichs  Altdeutsche  Weinstube; 
TJpholm,  V4ßt.  östl.-,  Viktoriahöhe,  am  NW.-Strand;  Wilhelms- 
lust, am  S.-Strand;  Eli  senruh  (2,7km),  am  Wege  nachdem  Ostland  (S.44). 

Bädbh:  40-60  Pf.;  warme  Seebäder  in  der  Warmbadeanttali  IV2  Jf. 
—  KuBTAXB  (bei  mehr  als  3täg.  Aufenthalt);  1  Pers.  5  UT,   1-3  Pers.  7  Jt, 


44    Route  10.  WANGEROOG. 

4  u.  mehr  Perß.  8  •#.  —  Ärztk:  DDr.  Kok,  Poppinga^  Schmidt,  Wauer. — 
Theat&r  4mal  wöch.  in  Köhlers  Dorfhotel  (S.  43).  —  Ltutimmer  neben 
der  Warmbadeanstalt:  X0»A&t&<io<AeX;,  Strandstr.  20.  —  Post  und  Telegraph 
(PI.  2),  neben  dem  Bahnhof.  —  Dampfboot  nach  Kordemey  s.  S.  42; 
nach  Jniflt  s.  nnten.  —  FhtUabeüen  n.  a.  Angaben  im  »Borkum  -  Taschen- 
buch", 60  Pf.  \  größere  illustrierte  Ausgabe  3  •#. 

Borkum,  die  westlichste  der  ostfriesischen  Küsteninseln,  liegt 
15km  Yom  hoUänd.  Festland,  zwischen  dem  „Osterems"  nnd  „Wes- 
terems"  genannten  Fahrwasser.  Die  8km  lange ,  4km  breite  Insel 
besteht  aus  zwei  Teilen ,  dem  Ostland  nnd  dem  Westland ;  auf 
letzterem  der  Hauptort.  Ihre  grünen  Weiden  ernähren  einen  an- 
sehnlichen Yiehstand.  Die  Zahl  der  Badegäste  belauft  sich  auf 
c.  14000  jährlich.  Der  Badestrand  ist  vorzüglich,  die  2km  lange 
Strandmauer  dient  als  Spaziergang;  Badekarren,  Zelte  (3-5  u8f 
wöch.),  Strandkörbe  (die  mit  „Bad"  bezeichneten  zur  unentgelt- 
lichen Benutzung)  u.  s.  w.  sind  vorhanden ;  es  wird  nur  bei  Flut 
gebadet.  Im  Dorf  der  40m  h.  alte  und  der  60m  h.  neue  Leucht- 
turm, mit  Blinkfeuer  erster  Ordnung-  auf  dem  SW.-  Strande  ein 
eiserner  28m  hoher  Leuchtturm  mit  elektr.  Licht.  Eintritt  überall 
1  Jf,  Eigentümlich  sind  die  Walflschknochen,  die  an  den  Straßen- 
zäunen verwandt  sind.  Reformierte  Kirche  (PI.  1),  1897  erbaut, 
und  kathol.  Kapelle.  —  Das  Ostland  Borkum  (c.  6km;  Wagen 
6  Jf ;  Wirtsch. :  Bekaan;  HaJbich  ^  Qot\  auf  der  Vogelkolonie)  hat 
wie  die  jenseit  der  Westerems  gelegene  holländ.  Insel  Rottum 
große  Brutstätten  von  Seevögeln  (Karte  zum  Besuch  der  Brut- 
stätten 30  Pf.;  Hauptbrutzelt  der  Möven  Juni  und  Anfang  Juli). 

Auch  die  übrigen  ostfriesischen  Küsteninseln  werden  als  See- 
bäder besucht.  Die  östlichste  ist  Wangeroog  TGasth.:  am  Strande 
Strandhotel,  mit  drei  Dependancen,  Z.  L.  B.  2-2V2»  E*.  8/4,  M.  21/4, 
P.  wöch.  STl^'-iO  UJf;  Kaiserhof;  Villa  Dr,  Pntzel,  P.  3-6  UJf ;  im 
Dorf  Kurhaus  mit  sechs  Villen,  Z.  u.  L.  von  I72  UJf  an,  P.  5  Ufif ; 
zur  Börse,  P.  b^/2-^  Ji\  Jürgens;  Zimmer  in  Privatwohnungen 
7-12  Jf  wöch. ;  Kurtaxe  bei  mehr  als  4täg.  Aufenthalt  3-9  Jf ; 
Seebad  60  Pf.,  warmes  Seebad  1  .^).  —  Spiekeroog  (Gasth. :  Kur- 
haus; Oünsel,  Z.  2-3,  F.  8/4,  M.  2,  P.  4-5 V2  ^;  Janssen,  P.  28- 
42  Jf  wöch.,  M.  2  Ufif ;  Zimmer  in  Privatwohnungen  8-12  Jf  wöch. ; 
Kurtaxe  3  jf ;  Seebad  50  Pf.),  für  bescheidene  Verhältnisse  durch- 
aus gut.  Vom  Dorf  zum  Strand  Pferdebahn  (10  Pf.).  —  Langeoog 
(Gasth.:  Ahrenholtz,  P.  m.  Z.  35-40  uiT  wöch.;  Hüne,  P.  m.  Z. 
28-35  Ufif;  Meinen,  P.  m.  Z.  30-35  Jf-,  Hospiz  des  Klosters  Loeeum; 
Seebäder  40-60  Pf.,  warme  Seebäder  IV2  *^)  is*  mi*  einfacheren 
Verhältnissen  auch  eins  der  billigeren  unter  den  ostfriesischen 
Seebädern ;  kräftiger  Wellenschlag.  —  Baltram  (Gasth. :  Küper,  P. 
m.  Z.  4  «4^;  Post;  Evers;  Badekarte  für  die  Dauer  des  Aufenthalts 
auf  der  Insel  5  uff),  das  kleinste  der  Seebäder ;  Badeeinrichtungen 
und  Verpflegung  einfach,  aber  preiswert :  Wellenschlag  gut.  —  Juist 
(Gasth.:  Kurhaus,  110  Z.,  M.  21/2,  P-  von  36  Jf  wöch.  an;  Itzen,  M. 
13/4,  P.  36-40  UJf  wöch.;  Rose,  M.  11/2-3,  P.o.Z(4  JT;  Ciaassen, 


TECKLENBURG.  IL  RouU.   45 

M.  IV2-2Y2»  ^-  ^^^  ^'^  "^  ^^®^*  *"'  -P«*c«*«'  Logierhausj  Z.  10-18, 
P.  0.  Z.  2i  Jf  wöch. ;  Zimmer  in  Privatwohmingen  8-15  Jf  wöch. ; 
Kurtaxe  1  Pers.  3,  Familie  6Jf]  Bad  60  Pf.,  warmes  Bad  IV2  uiT) 
wird  von  c.  3700  Kurgästen  besucht.  Dampf  boot  nach  Borkum  3, 
hin  und  zurück  6  Jf» 


11.  Von  Hamburg  über  Bremen  n.  Münster  nach  Köln. 

448km.  Bis  Bremen:  Schnellzug  in  c.  2  St.  für  Jf  10.40,  7.70,  Ö.40; 
Personenzug  in  28/4-3V2  St.  für  Jf  9.20,  6.90,  4.60.  Bis  M  ü  n  s  t  e  r :  Schnell- 
zug in  4V4-Ö,  Personenzug  in  71/2  St.  für  Uf  23.80,  17.90, 11.90.  Bis  Köln: 
Schnellzug  in  7-8  St.  für  Jt  40.40,  29.90,  21.00  (keine  durchgehenden  Per- 
sonenzüge). 

Hamburg  s.  Bcedek^s  Nordost-Deutschland;  Abfahrt  vom  Han- 
noverschen Bahnhof.  Über  die  Elbe.  —  11km  Harburg.  —  20km 
Hittfeld;  31km  Buchholz  (Z-weigbahn  nach  Lüneburg  und  Witten- 
berge);  43km  Tostedt;  57km  Lauenbrück;  62km  Scheeßel.  —  72km 
Botenburg,  Flecken  von  2350  Einw.,  am  Einfluß  der  Bodau  in  die 
Wümme.  —  81km  Sottrum ;  89km  Ottersberg ;  97km  Sagehom.  — 
103km  Oberneuland j  mit  schönem  Park  („Höpkens  Ruh"). 

llÖkm  Bremen,  s.  S.  20. 

121km  Hemelingen;  dann  über  die  Weser.  —  126km  Dreye; 
138km  Syke.  —  148km  Bassum,  mit  alter  Stiftskirche  aus  dem  xrv. 
Jahrb.,  1866 hergestellt.  —  157km  Twistringen;  170km  Bamstorf; 
176km  Drebber.  —  184km  Diepholz,  Kreisort  an  der  Hunte,  mit 
altem  Schloß.  —  193km  Lembruch;  200km  Lemförde;  westl.  der 
Dummersee.  —  212km  Bohmte.  1  St.  südl.  (Post)  das  kleine  Sol- 
bad Essen  (Gasth.  bei  Sieck,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  3/4,  M.  1 1/2,  P.  31/2- 
4  UJf),  in  "waldreicher  Umgebung;  von  hier  nach  Osten walde  (8.46) 
3  St.  —  220km  Ostercappeln ;  226km  Vehrte;  229km  Beim. 

237km  Osnabrück,  s.  S.  46. 

245km  Heißbergen.   Nebenbahn  nach  der   Oeorg  -  Marienhütte. 

—  Tunnel  von  753m  Länge.  —  250km  Natrup-Hagm,  —  266km 
Lengerich,  an  den  nordwestl.  Ausläufern  des  Osning  gelegen. 

7km  n.w.  von  Stat.  Lengerich  (2mal  tägl.  Post)  liegt  die  kleine  Kreis- 
stadt Teckletihiirg  (Gasth. :  Drei  Kronen,  Stadt  Osnabrück;  Rest,  zur  Felsen- 
grotte), mit  den  Trümmern  des  Schlosses  der  gleichnam.  Grafen  (Aussicht). 

—  10km  ö.  von  Lengerich,  15km  südl.  von  Osnabrück,  liegt  Iburg  (s.  S.66). 

263km  Kattenvenne;  275km  Westbevern.  —  281km  Sudmühle 
(S.  57).  —  Weiter  über  die  Ems. 

287km  Münster,  s.  S.  50. 

Von  Münster  nach  Hamm  oder  Rheine  (Emden)  s.  B.  9 ;  nach  Lippstadt  oder 
Gronau,  s.  S.  57. 

297km  Albachten;  304km  Appelhülsen;  309km  Buldem.  — 
316km  Dülmen  (S.  70).  Weiterhin  Schloß  Sythen  des  Grafen 
Westerholt-Gysenburg.  —  328km  Haltern,  wo  die  Bahn  Vlissingen- 
Wesel-Hamburg  mündet.  Dann  über  die  Lippe.  —  344km  jRecfc- 
linghausen  (S.  70).  —  Bei  (3Ö4km)  Wanne  trifft  unsere  Bahn  mit 
der  Hannover-Minden-Kölner  Linie  zusammen,  s.  S.  70ooq1c 


46 

12.  Von' Hannover  über  Löhne  und  Osnabrück  nach 
Eheine  nnd  Oldenzaal  (Holland), 

217kin.    Bis  Rheine  Preuß.  Stastsbahn,  dann  Holland.  Eisenbahn.   Schnell- 
zag  in  4  St.,  Peraonenaug  in  5V2-7  St. 

Von  Hannover  bis  (85km)  Löhne  8.  R.  14.  —  90kin  Kirchlengern. 

—  95km  Bünde  (Gastli. :  Schierholz ;  Deutscher  Kaiser),  Stadtchen  an 
der  Elscy  mit  Eisenquelle.  —  104km  Bruchmühlen,  —  111km  Melle 
(Bahnhofshotel  bei  Elzemeyer),  Städtchen  an  der  Else,  in  freund- 
licher Umgehung.  1  St.  w.  die  künstlich  unterhaltene  Bifurkation 
des  Flüßchens  Else.  3/4  St.  nördl.  die  dem  Grafen  v.  d.  Schulen- 
hurg- Wolfsburg  gehörige  Dietrichsburg,  mit  weiter  Aussicht;  am 
FuB  der  Burg  liegt  Ostenwalde,  Besitzung  der  Freiherren  y.  Vincke. 

—  117km  Westerhausen;  129km  Lüstringen.  —  133km  Omahrück, 

Osnabrück.  —  Bahnhöfe:  1.  ffaupibahnhof  (PI.  D  3;  Restaurant), 
für  alle  Züge.  —  2.  Nehenhahnhof  am  Hasethor  (PI.  B  1),  Haltestelle  für  die 
Personenzüge  nach  Rheine  und  nach  Oldenburg. 

Gasthöfe:  ♦H.  Schaum  bürg  (PI.  a:  CS),  Schillerstraße,  6  Min.  vom 
Hauptbahnhof,  mit  vielbesuchtem  Bierkeller,  Z.  L.  B.  27«^  F.  1«  M.  2Vs  Jli 
H.  Germania  (PI.  e:  C  3),  Möserstraße,  neu,  mit  Wiener  Caf^;  Central- 
hot.  (Fl.  h:  C3),  am  Mögerplatz,  mit  gutem  Bestaun,  Z.  L.  B.  2,  F.  «/4» 
M.  m.  W.  3  Jf\  *Düttings  H.  (PI.  b:  B'3),  Domhof,  mit  Restaurant 5 
Kaiserhof  (PI.  c:  B  3),  Herrenteichstraße,  mit  Garten,  Z.  F.  2V2  3»/«, 
M.  m.  W.  3,  Omn.  1/2  ^»  gelobt;  H.  Walter  (PI.  i:  C  3),  Schillerstraße ^ 
H.  Drei  Kronen  (PI.  f:  C  3),  Möserstraße  ;  H.  Rewwer  (PI.  d:  C  3), 
am  Neumarkt,  gelobt^  Hotel  garni  Kratz  (Hospiz),  Große  Str.  63 
(PI.  B3),  Z.  F.  1V2-2V2,  M.  I-IV2  Jf.  —  Beim  Hauptbahnhof :  H.  Hohen- 
z  Ol  lern  (PI.  g:  D  3),  Goethestraße,  Z.  2,  F.  1,  M.  2  J(,  einfach,  gut.  — 
Wasserheilanstalt  Kluthügel  (PI.  W.  K:  D  2),  Humboldtstraße. 

Postamt  <fe  Telegraph  (PI.  C  3),  Wittekindstr.  5.  —  Droschken  :  1/4  St. 
1-2  Pers.  60,  3-4  Pers.  80  Pf.  5  V2  St.  90  Pf.  u.  1.20  UT;  1  St   IV2  u.  2  jü. 

Bei  beschränkter  Zeit  (1/2  Tag):  Dom,  Bathaus,  Marienkirche, 
Schloß,  Johanniskirche. 

Osnabrück  (64m),  mit  47000  Einw.,  liegt  an  der  JETase,  in  einem 
breiten,  vom  Teutoburger  Walde  und  Ausläufern  des  Wiehenge- 
birges  begrenzten  Thale. 

Geschichte.  An  der  Hase,  bei  Osnabrück,  fand  783  die  letzte  Ent- 
scheidungsschlacht zwischen  Karl  d.  Gr.  und  den  Sachsen  statt,  welche 
die  Unterwerfung  und  Bekehrung  Wittekinds  herbeiführte.  Im  J.  785 
ward  locus  Osnabrughi  (der  Ort  an  der  Hasenbrücke)  unter  Wiho  zum  Bistum 
erhoben.  Friedrich  Barbarossa  verlieh  der  Stadt  1171  eigene  Gerichtsbar- 
keit, bereits  1225  ist  ein  Rat  vorhanden  und  die  Stadt  der  bischöflichen 
Gewalt  entzogen.  Der  Beitritt  zur  Hansa  und  die  Angliederung  der  Neu- 
stadt (1308)  forderten  den  wirtschaftlichen  Aufschwung  Osnabrücks,  die 
Erzeugnisse  der  Weberei,  namentlich  die  berühmte  Osnabrücker  Leinwand 
(0.  «Want"),  gingen  bis  nach  England  und  Italien  und  eroberten  sich  später 
neue  Absatzgebiete  in  den  spanischen  Kolonien.  Die  Einführung  der 
Reformation  erfolgte  nach  langwierigen  Kämpfen  erst  1543,  gab  aber  zu 
neuem  Streit  mit  dem  katholischen  Bischof  Johann  VJJI.  (1553-74)  Anlaß. 
Seit  1585  traten  abwechselnd  ein  evangelischer  Bischof  aus  dem  Hause 
Braunschweig-Lüneburg  und  ein  vom  Kapitel  erwählter  katholischer  Bischof 
an  die  Spitze  des  Fürstbistums.  Im  Osnabrücker  Rathause  (und  in  Münster) 
wurde  1648  nach  langwierigen  Verhandlungen  der  westfälische  Friede  ge- 
schlossen. Im  J.  18^  ward  das  Bistum  aufgehoben  und  nebst  der  Stadt 
dem  Königreich  Hannover  einverleibt,  aber  18j8  wieder  hergestellt. 


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OSNABRÜCK.  i2.  Äöute.    47 

Die  Möserstraße,  der  Hauptzugang  zur  Altstadt,  führt  über  den 
Goetheplatz ,  wo  ein  bronzenes  Reiterdenkmal  Kaiser  Wilhelmt  I, 
(PI.  8 :  0  D  3),  von  Ad.  Heer  (1899),  n.w.  zum  Möserplatz  (PJ.  0  3). 
Von  hier  über  die  Hase,  Herreuteichstraße  und  Domhof  zum  Dom. 

Der  kathol.  Dom  (PL  B  2),  St,  Petri,  Criapini  und  Crispiniani^ 
78Ö  geweiht,  nach  dem  Brande  Ton  1100  als  dreischifflge  romanische 
Pfeilerbasilika  mit  QuerschifiE,  achteckigem  Vierungsturm  und  zwei 
viereckigen  Westtürmen  erneut,  wurde  im  Innern  seit  c.  1220  im 
Übergangsstil  umgebaut.  Der  seitdem  geradlinige  Chor  erhielt  im 
XV.  Jahrh.  einen  Umgang ,  der  südl.  Westturm  ward  durch  einen 
schweren  spätgotischen  Bau  ersetzt.  Das  in  den  letzten  Jahrzehnten 
mehrfach  restaurierte  Gebäude  wird  jetzt  abermals  einer  durch- 
greifenden Erneuerung  unterzogen.   Küster  kleine  Domfreiheit  4. 

Inneres.  Seitenschiffe  und  Chor  sind  seit  1871  nea  bemalt  worden, 
die  Ausmalung  des  Mittelschiffes  wird  geplant.  —  In  der  Halle  des  nördl. 
Westturms  ist  ein  kleiner  Bronzetaufkessel  (xii.  Jahrh.),  mit  leblosen  Re- 
lieffiguren, Taufe  Christi,  die  H.  Petrus  und  Paulus^  daneben  ein  großes 
Holzkruzifix  (xiii.  .lahrh.),  das  wieder  unter  dem  Triumphbogen  aufgehängt 
werden  soll.  —  Die  Vierung  wird  durch  kleine  moderne  Bogenstellungen 
romanischen  Stils  vom  Querschiff  geschieden.  Keuer  Hochaltar  geplant. 
Im  Ghorumgang  acht  spätgotische  Apostelfiguren  mit  Besten  der  alten  Be- 
nialung.  —  Die  zur  Zeit  unzugängliche  schöne  spätromanische  Sakristei 
enthält  den  *DomscJiats :  fünf  für  den  neuen  Hochaltar  bestimmte  Reliquien- 
schreine romanischen  und  gotischen  Stils  (xii.-xv.  Jahrh.):  ein  Kapitel- 
kreuz (xii.  Jahrh.)  ^  zwei  spätgotische  Stäbe,  der  eine  mit  den  Statuetten 
der  H.  Petrus  und  Paulus:  ein  Weihwasser-  und  ein  Olgefäß  (xv.  Jahrb.); 
drei  gestickte  Fahnen  (c.  loOO).  Die  fälschlich  Karl  d.  Gr.  zugeschriebenen 
Altertümer,  ein  Elfenbeinkamm,  Überreste  eines  Schachspiels  u.  a.,  stam- 
men wahrscheinlich  aus  dem  xii.  Jahrhundert. 

Der  an  der  Ostseite  noch  romanische,  in  den  oberen  Teilen  ganz  er- 
neute Kreuzgang  ist  aus  dem  xii.-xiii.  Jahrhundert. 

Auf  dem  nördl.  angrenzenden  Platz,  der  großen  Domfreiheit 
(PL  B  2),  ist  ein  Bronzestandbild  des  patriotischen  Schriftstellers 
und  Menschenfreundes  Justus  Moser  (1720-94),  von  Drake  (1836). 

Unweit  westl.  ist  der  Markt  (PI.  B  2) ,  mit  einigen  gotischen 
Giebelhäusern  und  dem  1486-1512  erneuten  gotischen  Altstadt- 
Bathaus  (Fl.  6;  Kastellan  Bierstr.  17) ;  an  der  Fassade  neun  Kaiser- 
statuen (1890).  In  dem  1890  hergestellten  Friedenssaale,  wo  am 
6.  August  1648  der  Teilfriede  zwischen  dem  Reich  und  Schweden 
abgeschlossen  ward  (vgl.  S.  52),  Erinnerungen  an  jene  Zeit,  Bildnisse 
von  Fürsten  und  38  Gesandten,  sowie  altes  Stuhlwerk  (xvi.  Jahrb.) 
und  ein  hübscher  schmiedeeiserner  Kronleuchter  (xvi.  Jahrh.  ?) ; 
nebenan  im  Sitzungszimmer  des  Magistrats  Bildnisse  Osnabrücker 
Bischöfe.  —  Vor  dem  Rathause  erinnert  ein  Bronzestandbild,  von 
Pohlmann  (1882),  an  den  haunov.  Minister  Joh.  Karl  Bertr,  Stüve 
(1798-1872). 

Unweit  die  evang.  *  Marienkirche  (Fl.  4:B2;  Küster  Gr. 
Hamkenstr.  12a,  Pl.B  3),  ein  gotischer  Hallenbau,  Langhaus  1306- 
18,  Chor  mit  Umgang  um  1420  aufgeführt,  seit  1872  hergestellt; 
die  Skulpturen  an  der  Paradiesespforte  sind  moderne  Kopien 
(S.  48).    Das  auf  sehr  hohen  schlanken  Säulen  ruhende  Innere 

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48    BouU12.  OSNABRÜCK. 

enthält  einen  (stark  restaurierten)  geschnitzten  Erenzignngsaltai 
(xYi.  Jahrh.)  nnd  das  Grab  Mosers  (S.  47).  Der  spätromanische 
Turm,  aus  dem  xii.-xiii.  Jahrh.,  stammt  von  einem  älteren  Bau. 

In  der  Nähe  sind  mehrere  hübsche  Fachwerkbauten  aus  der 
Renaissancezeit:  Erahnstr.  7  von  1686;  Bierstraße  14  und  15  von 
1614,  sowie  17  und  24  (geschmacklos  restauriert)  von  1690.  —  Die 
Bierstraße  führt  n.w.  zu  den  in  Promenaden  umgewandelten  Wällen ; 
r.,  am  Kaiserwall,  ein  1517-19  erbauter  Turm,  der  sog.  Bürger- 
gehorsam (PI.  B  2),  und  die  Vitischanze  (PL  ABl);  1. ,  am  Kron^ 
prinzenwall,  der  alte  Bucksturm  (PI.  A  2),  früher  Gefängnis.  — 
Weiter  südl. ,  am  Kanzlerwall,  das  1888-89  errichtete 

Hnseum  (PI.  5 :  A  3) ,  mit  den  naturwissenschaftlichen  und 
Altertümersammlungen  des  Museurasvereins.  Eintritt  So.  11-1  Uhr 
frei,  sonst  gegen  50  Pf. ;  guter  Katalog  (30  Pf.). 

Erdgeschoß.  —  I.  Saal:  geologische  und  mineralogische  Sammlung, 
namentlich  Versteinerungen  und  Geschiebe  aus  dem  Osnabrücker  Bezirk.  — 
II.  und  III.  Saal:  botanische  und  zoologische  Sammlung,  darunter  die 
wertvolle  Bolsmannsche  Vögelsammlung.  —  IV.  Saal:  vorgeschichtliche 
Funde  ^  ethnographische  Sammlungen  aus  Amerika  (indianische  Beklei- 
dungsstücke u.  a.),  Afrika,  Niederländisch-Indien  u.  a.  O.  —  V.  Saal 
(„Osnabrücker  Zimmer'*):  Bildnisse  osnabrückischer  Bischöfe  (xvii.-xviii. 
Jahrh.);  Ansichten  der  Stadt  von  1572  an;  das  Bischofsbuch,  mit  Feder- 
zeichnungen (Bildnisse  aller  Bischöfe  Osnabrücks  bis  1607)  von  0.  Berger ; 
Erinnerungen  an  Justas  Moser  u.  a. 

Obergeschoß.  —  I.  Saal:  Altertümersammlung.  In  den  (ver- 
schlossenen) Schränken  Nr.  1  und  2  die  Schledehaussche  Münzsammlung, 
der  Silberschatz  der  Stadt  (mit  Ausnahme  des  berühmten  Kaiserpokals), 
sowie  der  Loruper  Goldfund  (iv.  Jahrh.  vor  Chr.).  In  den  übrigen  Schrän- 
ken ägyptische  Altertümer,  chinesische  Metallarbeiten,  griechische  und 
römische  Vasen  und  Lampen,  osnabrückische  Siegelstempel  und  Wachs- 
siegel, Osnabrücker  und  Oldenburger  Volkstrachten  und  Bauernschmuck 
(schöne  Goldhauben),  Goldwagen,  meist  aus  der  Rheinprovinz,  'Elfenbein- 
schnitzereien (Nr.  816),  deutsche  Gläser  und  Steinzeug,  Delfter  Fayencen  u.  a. 
An  den  Wänden  gußeiserne  Herd-  und  Ofenplatten  (xvi.-xviii.  Jahrh.).  — 
II.  Saal:  Schränke,  Truhen  (u.  a.  Brautkisten  des  xv.-xviii.  Jahrh.)  und 
andere  Möbel;  Glasmalereien. —III.  Oberliehtsaal:  Gemäldesammlung  (un- 
bedeutend). Unter  den  älteren  Meistern:  Guido  Reni^  David  (Werkstatt- 
bild); AI.  Miguel  de  Tobar^  der  h.  Joseph  mit  dem  Christkinde;  O.  Honihorst, 
Esau.  Neuere  Maler:  K.  Begas^  Tobias  mit  dem  Engel;  H.  Gude^  Som- 
merabend in  Norwegen;  Chr.  Seil,  Schlacht  bei  Königgrätz.  —  IV.  Saal: 
Kupferstiche,  Radierungen,  Holzschnitte  u.  a.  —  V.  Saal :  Kruzifix  aus  der 
Katharinenkirche  (1430);  Hausaltar  von  Thon,  aus  Sutthausen  (xv.  Jahrh.); 
Waffensammlung. 

Untergeschoß.  —  Vorhalle:  Statue  Karls  d.  Gr.,  vom  Altstadt- 
Rathause;  Relieffiguren  vom  Erker  des  ehem.  neuen  Rathauses  (1619); 
gotische  Bildwerke  von  der  Paradiesespforte  der  Marienkirche  (xiv.  Jahrh.). 
—  Hauptraum :  große  Versteinerungen ;  Reste  römischer  Bohlwege. 

Vom  Kanzlerwall  führt  ö.  die  Katharinenstraße  zu  der  evang. 
Katharinenkirche  (PI.  3 :  B  3),  einem  um  1340  errichteten,  1881 
völlig  restaurierten  gotischen  Hallenbau;  der  viereckige  Westturm, 
mit  neuer  Spitze,  ist  104m  hoch  (im  Kirchenschatz  ein  romanischer 
und  ein  spätgotischer  Kelch). 

Am  Neuen  Graben  liegt  r.  das  konigl.  Schloß  (PI.  B  4),  ein  statt- 
licher Bau  im  Barockstil,  1662-75  von  dem  Bischof  Ernst  August  I., 
dem  späteren  Kurfürsten  von  Hannover,  errichtet,  im  xvni.  Jahrh. 


RHEINE.  12.  Route.    49 

vergrößert.  —  Am  Neumarkt  (PI.  0  3)  ein  Kriegerdenkmal  für 
1870/71  und  das  von  Behnes  erbaute  Justizgebäude. 

Johannisstraß«  Nr.  70  ist  ein  hübscher  Quaderbau  im  Re- 
naissancestil. —  Auf  der  Johannig-Freiheit,  im  Mittelpunkte  der 
Neustadt,  liegt  die  kathol.  Johanniskirohe  (PI.  2:  04),  ein  1256-91 
errichteter  Hallenbau  im  Übergangsstil,  mit  zwei  Westt(\rmen  und 
geradem  Ohor;  figurenreicher  Hochaltar  von  1512,  die  übrigen 
Altäre ,  Glasmalereien  u.  a.  modern ;  im  Eirchenschatz  zwei  Re- 
liquienschreine und  zwei  goldene  Kelche  (Küster  Johannisstr.  85 ; 
Nebeneingang  durch  den  gotischen  Kreuzgang  an  der  Nordseite). 

Auf  dem  Gertrudenberg,  vor  dem  Hasethore,  liegt  die  weithin 
sichtbare  Irrenanstalt  (PI.  0  1),  an  der  Stelle  eines  bis  auf  die  ein- 
schiffige Kirche  (xni.  Jahrh.j  zerstörten  Benediktiner  -  Nonnen- 
klosters; in  der  Nähe  der  Bürgerpark.  —  Angenehme  Spazier- 
gange auch  auf  den  Schmkelherg  (153m);  nach  (8/4  St.)  Steinkamp, 
auf  den  Westerherg,  die  Wilhelmshöhe  (ö.;  Aussichtsturm)  u.  a.  0. 

6  St.  n.  von  Osnabrück  liegt  das  Gut  Barenau :  Wagen  von  Osnabrfick 
in  2  St.  fOr  7  •#;  auch  von  Stat.  Bramsche  (S.  35)  der  Oldenburger  Bahn 
SU  erreichen.  Hier,  wie  in  dem  ganzen  dem  NW. -Abhang  des  Wiehen- 
gebirges  vorgelagerten  Venner  Moor  werden  seit  alters  vielfach  römische 
Gold-  nnd  Silbermünzen  aas  augusteischer  Zeit  gefunden,  wie  sie  sonst  in 
Deutschland  nicht  vorkommen:  ein  Umstand,  der  im  Verein  mit  militärisch- 
örtliehen  Berechnungen  es  wahrscheinlich  macht,  daß  hier  im  Spätherbst 
des  J.  9  nach  Chr.  das  Heer  des  Vams  auf  seinem  Rückmarsch  aus  dem 
Sommerlager  an  der  Weser  (etwa  bei  Minden)  nach  dem  Winterlager  am 
Niederrhein  von  den  Germanen  unter  Arminias  vernichtet  worden  ist. 

Zu  Osnabrück  kreuet  die  Linie  Bremen- Münster  (S.  45).  —  Nach 
Quakenbrück-Oldenburff  s.  S.  35.  —  Nach  Braeheede  s.  S.  66. 

143km  Lotte;  148km  Velpe;  154km  Laggenheck.  —  159  km 
Lbhenbüren^  an  der  Aa,  in  einem  Thal  zwischen  dem  Teutoburger 
Walde  im  S.  und  dem  isolierten  Ibbenbürener  Steinkohlengebirge 
im  N.  —  164km  Esch;  168km  Hbrstel. 

180km  Bheine  (BaAtirest.;  Hot.  Schulze,  Z.  F.  3,  M.  2  Ufif,  gut), 
Stadt  von  9300  Einw.,  mit  spätgot.  Pfarrkirche  und  starker  Baum- 
wollenindustrie, Knotenpunkt  für  die  Linien  Hamm-Emden  (R.  9), 
und  Quakenbrück-Oberhausen  (S.  36). 

Die  hier  beginnende  holländische  Eisenbahn  folgt  der  Emdener 
Bahn  bis  (188km)  Salzhergen  und  biegt  dann  nach  Westen  ab.  — 
197km  Schüttorf. 

201km  Bentheim  (Gasth.:  *Hot.  Bellevue,  Z.  L.  B.  21/2-28/4, 
F.  1,  l?.6Jf;  *Bad  Bentheim,  nur  Juni  bis  Sept. ;  Hot.  WaUü,  viel 
Geschäftsreisende),  Städtchen  (2450  E.)  in  hübscher  Lage,  überragt 
von  dem  fürstl.  Bentheimschen  SchloB,  dessen  älteste  Teile  bis  ins 
xn»  Jahrh.  reichen.  Das  Bad  Bentheim  ist  gegen  Gicht  und  Rheu- 
matismus wirksam.  Zolldurchsuchung  für  Reisende  aus  Holland. 
Nebenbahn  nach  (29km)  Neuenhatu. 

204km  Oildehau8.  Dann  über  die  holländische  Grenze. — 217km 
Oldenzaal  (hoUänd.  Zollabfertigung),  s.  Bcedekers  Belgien  u.  Holland. 

Baedekers  Nordwest^Deutsohland.    26.  Aufl.     ^,g,  ,^^^  ^^  Gfeoglc 


50 


13.  Münster. 


Gatthöfe:  ♦König  von  England  (PI.  a:  E  3;  vorm.  Cferhaulet^ 
Aktienhot.)i  Prinzipal  markt  5,  mit  Aufzug,  elektr.  Liebt.  Weinstube  und 
Cafe,  100  Zimmer  von  2Vz  Ji  an,  F.  1,  M.  2^2,  Omn.  ytUfi  *l[oormann 
(Pl.b:  E4),  Ludgerißtr.  54,  Z.  L.  B.  u.F.  von2«/4Uran,  ll,2J(i  •ßbei- 
nischer  Hof  (PI.  c:  E3),  Telgter  Str.  24,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an,  F.  »A, 
H.  m.  W.  2.eOUr;  Münsterseber  Hof  (n.  e:  E  3),  Alter  Steinweg  86-89, 
Z.  L.  B.  u.  F.  von  21/4  •#  an ;  Bennes  Hot.  (PI.  f :  E  3),  Ludgeristr.  0,  bär- 
gerlicb  gut,  Z.  L.  B.  u.  F.  von  2  Jf  an,  M.  mit  W.  2»/4  UT^  Centralbof 
(8.  unten).  —  Beim  Bahnhof:  ^Kaiserhof  (PI.  d:  F  4),  Babnbofstr.  45,  mit 
Best.,  Z.  L.  B.  l«/4-2V2,  F.  ijf\  WestfSliscber  Hof,  Wolbeckerstr.  1 
(PI.  F  G  4),  Z.  L.  B.  u.  F,  von  2  Jf  an,  M.  1»/«  UT. 

Weinstuben:  Scbmedding,  Ludgeristr.  1,  Ecke  der  Klemensstraße 
(PI.  ES))  Beiderlinden,  Klemensstr.  40  (PI.  ES). 

Oafes:  Prinzip al-Gaf^,  im  Hot.  König  von  England  (auch  Bier)*, 
Linnenbrink  (s.  unten).  —  Konditokeik» :  Steiner  &  Oo.,  Prinzipal- 
markt 25  (PI.  E3)iMiddendorf,  Bogenstr.  16  (PI.  D  2,  3). 

Bierrestaurants :  *Centralhof,  Botenbuig6-6  (PI.  D3);  *Ludgeri- 
hof,  Ludgeriplatz  3  b  (PI.  DE  4),  Ecke  Hammerstraße ;  Stienen,  Syn- 
dikatgasse 6  (PI.  E3);  Zum  Dortmunder,  Königstr.  1,  Ecke  Rotenburg 
(P1.D8);  Aßmanns  altdeutsche  Bierhalle,  Roggenmarkt  14 (PI. E 3) ; 
Kaiser  Friedrich-Halle,  Alter  Fischmarkt  3  (PI.  ES).  —  Garten- 
lokale: *Linnenbrink  (PI.  H  3),  Warendorferstr.  124,  vor  dem  Hauritz- 
thor,  im  Sommer  Konzerte:  Gertrudenhof,  Warendorferstr.  46  (PI. 
FG3);  Lindenhof  (PI.  BS),  Gastellstr.  1,  neben  dem  zoolog.  Garten; 
Schützenhof,  Hammerstraße  (PI.  jenseit  D  ö)}  Restaurant  im  Schloß- 
garten (PI.  ABS).  —  „Altbier^^-Hätuer,  eine  Münstersche Eigentümlichkeit : 
Appels,  Nenbrückenstr.  12-14  (PI.  £  2);  Krampe,  Alter  Steinweg  12 
(PI.  E3),  Mühlenhof,  Königstr.  9  (PI.  D  4),  sämtUch  mit  Garten. 

Post  &  Telegraph  (PI.  D  3;  S.  54),  Domplatz  6-7. 

Theater:  Lortzing- Theater  (PI.  E  2),  Nenbrückenstr.  65,  neben  dem 
Romberger  Hof  (S.  53)  ^  Fegt  halle  (PI.  B  2 ;  Sommertheater),  Steinfurter  Str.  1, 
vor  dem  Neuthor. 

BAder:  Städtische  Badeanstalt  (PL  B04),  Bades tr.  6-8,  an  der  Pro- 
menade (auch  Schwimmbäder). 

Droschken:  die  Fahrt  60  Pf.,  zwei  Pers.  76  Pf.,  jede  fernere  Person 
25  Pf.;  Koffer  25  Pf.  Zeitfahrten:  1  u.  2  Pers.  i/s  St.  1  UV,  1  St.  li/t  Jf\ 
3  u.  4  Pers.  das  lV2fache. 

Omnibus:  1.  Schützenhof  (s.  oben) -Prinzipalmarkt- Ä<.  Mauritz  (Gertru- 
denhoQ.  —  2.  JV«t*<Äor-Rosenstraße-Prinzipalmarkt-5aÄnÄo/  (alle  20  Min.  t 
10  u.  20  Pf.). 

Besüghsobdküno  DBB  Sehenbwübdigeeiten  : 
Bischöfliches  Museum  (S.  55),  für  Fremde  Jederzeit,  Trkg.  Va  Ji- 
Botanischer  Garten  (S.  56),  Wochentags  6-12  und  2-7  Uhr. 
Kunstverein  (S.  52),  tägl.  10-2  U.,  V«  UT. 
Paulinische  Bibliothek  (S.  55),  Wochentags  9-1  u.  3-5  (Winter  2-4)  Uhr, 

während  der  akademischen  Ferien  nur  9-1  Uhr. 
Provimial  Museum  (S.  56),  tägl.  10-1  u.  4-6  Uhr. 
Zoologischer  Oarten  (S.  56),  tägl.  bis  /.ur  Dämmerung,  V2  Jf- 

Bei  beschränkter  Zeit  (1  Tag):  früh  Prinzipalmarkt  (Rathaus), 
Roggenmarkt  und  Bogenstraße,  Lambertikirche ,  Dom,  Liebfrauenkirche, 
Kunstverein  \  Nachm.  Ludgerikirche,  über  die  Wälle  zum  Schloß  (Schloß- 
garten) und  weiter  bis  zum  Hörsterthor. 

Münster  (62m),  Hauptstadt  der  prenß.  Provinz  Westfalen,  Sitz 
•des  Oberpiäsldiums ,  des  Generalkommandos  des  YII.  Armeekorps 
und  einer  Akademie,  mit  über  60  000  meist  kathol.  Einwohnern 
(und  4200  Mann  Besatzung),  liegt  an  der  Münsterschen  Aa  in  ebener 
Gegend.    Sei    der  Zeit  Karls  d.  Gr.  Bischofssitz,  im  xni.  und 


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Lamberiikirche.  MÜNSTER.  13.  Route,     51 

xiY.  Jaliiliiindert  blühende,  Ton  der  'bischöfliclien  Gewalt  fast  un- 
abhängige Hansastadt ,  war  Münster  Im  Zeitalter  der  Reformation 
Schauplatz  der  fanatisch-schwärmerischen  Verirrnngen  derWieder- 
•  tänfer  nnter  Johann  von  Leyden  (1634-35)  und  wurde  1661  durch 
den  kriegerischen  Bischof  Bernhard  Ton  Galen  den  Bischofen  voll- 
ständig unterworfen.  Für  das  Geistesleben  des  xvin.  Jahrhunderts 
ist  Münster  als  Aufenthalt  von  Fürstenberg  und  der  Fürstin 
Galitzin  (f  1806),  um  die  sich  Franz  Hemsterhuis,  Overberg, 
Hamann,  Graf  F.  L.  v.  Stolberg  und  andere  Gegner  der  damaligen 
Aufklärungsbestrebungen  scharten,  von  Bedeutung.  Durch  den 
Reichsdeputationshauptschluß  1803  wurde  das  Hochstift  säkulari- 
siert und  kam  an  Preußen. 

Die  Stadt  hat  auch  im  Äußern  einen  altertümlichen  Charakter  be- 
wahrt. Dieser  findet  sich  vorzugsweise  auf  dem  Principal-  und  Boggen- 
markt ausgeprägt,  mit  den  Laubengängen  und  schönen  alten  Giebelhäusern, 
der  Lambertikirohe  und  dem  Prachtgiebel  des  Bathauses.  An  diese  go- 
tischen  Bauten  schließen  sich  sahlreiche  Privatbauten  im  Renaissancestil 
an,  selbst  im  xvii.  Jahrh.  noch  vielfach  mit  Beminiscenzen  an  das  Mittel- 
alter  (hohe  Giebel,  Lauben  im  Erdgeschoß).  Zu  den  Eigentümlichkeiten 
Münsters  gehören  auch  die  n^öfe*',  die  großen  Häuser  des  begüterten  Adels 
(Mervektter  JTo/,  Bever/örder  -Bo/,  Erbdrottenhof^  RmiAergerhof  u.  a.),  meist 
im  Barockstil  des  xvin.  Jahrhunderts.  Die  Befestigungen  rings  um  die* 
Stadt  wurden  nach  dem  siebe^ährigen  Kriege  1777  darch  den  oben  gen. 
Minister  Franz  von  Fürstenberg,  den  Erbauer  des  Schlosses  und  Gründer 
der  Akademie,  in  schattenreiche  Baumgänge  verwandelt  {  die  einzigen  Reste 
derselben  sind  heute  der  Bitddenturm  und  der  Zvoinger.  Außerhalb  der 
von  den  ehemaligen  Festungswerken  begrenzten  Altstadt,  besonders  vor 
dem  Ludgerithor  (PI.  D  4),  sind  in  jüngster  Zeit  neue  Stadtteile  entstanden. 
Im  Südosten  der  Stadt,  am  Albersloher  Wege,  ist  seit  1896  ein  Hafen  für 
den  Dortmund-Emskanal  (S.  69)  angelegt  worden. 

Vom  Bahnhof  her  betritt  man  die  Stadt  durch  das  ehem.  Servatii- 
thor  (PI.  F  4),  wo  gleich  r.  die  1898  erbaute  neue  evangelische  Kirche, 
Die  Klemensstraße  und  die  SalzstraBe  bilden  hier  die  Hauptzu- 
gänge  zum  Prinzipalmarkt.  Gleich  1.,  Ecke  Riemens-  und  Kloster- 
straße, ist  die  Servatiikirche  (PL  E  F  3),  ein  HaUenbau  im  Über- 
gangsstil, 1197  gegründet,  in  gotischer  Zeit  erweitert,  1537  und 
1854-58  hergestellt.  Unweit  s.w.  ist  der  Kuppelbau  der  1880  von 
Hoflfmann  errichteten  Synagoge  (PI.  E  4).  —  In  der  Mitte  der 
Klemensstraße  liegt  1.  das  1745-54  von  General  Schlaun  erbaute 
KlemensspUal  (PI.  E  3) ,  mit  Kirche,  einem  hübschen  Centralbau. 

In  der  Salzstraße  liegen  (Nr.  38)  der  1757  ebenfalls  von  Schlaun 
aufgeführte  prächtige  Erhdrostenhof  und  die  Dominikanerkirche 
(PI.  E  3) ,  ein  dreischiffiger  Backsteinbau  mit  Kuppel ,  um  1725 
von  dem  Generalmajor  der  Münsterschen  Artillerie  Lambert  Fried- 
rich von  Korfey  erbaut;  in  dem  ehemal.  Dominikanerkloster  ist 
jetzt  die  Steuerverwaltung. 

Die  *Lambertikxrohe  (PI.  E  3) ,  seit  1375  auf  der  Stelle  einer 
älteren  Kirche  errichtet,  ;;eine  Perle  unter  den  gotischen  Bau- 
denkmälern Westfalens^',  zeichnet  sich  durch  schlanke  leichte  Ver- 
hältnisse, kühne  Gewölbekonstruktion,  reiche  Maßwerkfenster  und 
ein  auf  volle  Prachtentfaltung  berechnetes  Äußere  aus.    AUfdem 

4*oogle 


52    BouU  13.  MÜNSTER.  Rathaus, 

1887-98  von  Beftd  neu  aufgeführten  c.  95m  h.  durchbrochenen 
♦Westturm  sind  die  drei  eisernen  Käfige  "wieder  angebracht  worden, 
in  welchen  seit  1536  die  Leichen  der  Wiedertäufer  Johann  v.  Leyden, 
KnipperdoUinck  und  Krechting  öffentlich  ausgestellt  waren.  Das 
schlichte  Hauptportal  ist  aus  dem  Anfang  des  xy.  Jahrhunderts ; 
über  dem  Südportal  ein  Stammbaum  Christi  aus  der  Wurzel  Jesse. 
Das  Innere  ist  seit  1868  Ton  Hertel  restauriert  worden ,  die  Altäre 
und  die  prächtigen  Glasgemälde,  von  Klein  u.  a.,  sind  neu;  r.  im 
Marienchor  eine  Gruppe,  Beweinnng  Christi,  von  Fleige, 

Nahe  der  Kirche  sind  zwei  bemerkenswerte  alte  Gildenhänser : 
das  gotische  3chuhhau8  (Schoehaus),  von  1525,  Alter  Fischmarkt 
27,  und  das  Krameramthaus  (PI.  E  3),  um  1620  erbaut  (der  Giebel 
1896  hergesteUtl,  Alter  Steinweg  7  (darin  die  Bibliothek  des  histo- 
rischen Vereins). 

Links  öffnet  sich  der  von  spitzbogigen  Laubengängen  einge- 
faßte Prinzipalmarkt.  An  der  Ostseite  liegt  das  *Batlian8 
(PI.  E  3),  aus  der  zweiten  Hälfte  des  xiv.  Jahrhunderts;  die  West- 
front zeigt  über  der  Vorhalle  einen  reichverzierten  gotischen  Giebel, 
das  Vorbild  für  viele  ähnliche  Bauten ;  die  Statuen  sind  modern. 
*  Das  INNEBB  (Kaatellan  im  Schalhof  r.,  hinter  dem  Stadtverwaltungs- 
gebäude ;  Trkg.  »/?  J()  ist  Stets  zugänglich.  Im  Erdgeschoß  ist  der  sehens- 
werte „Friedenssaal'^,  die  1577  erbaute,  1863  hergestellte  ehem.  Rats- 
kammer, wo  am  24.  Oktober  1618  der  westfälische  Friede  geschlossen 
wurde;  flgurenreicher  Kamin  von  ISTTj  an  den  Wänden  schöne  Hola- 
täfelung  und  Schnitzwerk,  in  den  Fenstern  alte  Glasgemälde;  die  35  Bild- 
nisse der  Friedensgesandten  und  einiger  Fürsten  jener  Zeit  sind  von  /. 
B.  FlorU  1646-49  gemalt  (das  des  Utrechter  Gesandten  angeblich  von  Ter 
Borch).  Gezeigt  werden  hier  einige  Erinnerungen  an  die  Wiedertäufer  u.  a. 
—  Im  1.  Stock  der  1862  nach  Salzenbergs  Entwurf  im  gotischen  Stil  aus- 
geführte große  Saal,  mit  12  Porträtbildern  für  die  Geschichte  der  Stadt 
bedeutsamer  Persönlichkeiten,  vielen  Wappen,  Gildezeichen  u.  a. 

L.  neben  dem  Rathause,  Prinzipalmarkt  8/9,  liegt  die  alte 
Stadtwage^  von  1615,  ein  Giebelbau  im  Renaissancestil,  mit  säulen- 
getragenem Altan  über  dem  Eingang.  —  Auf  der  Südseite  des  Rat- 
hauses, Prinzipalmarkt  18,  Ecke  der  Klemensstraße,  ist  der  ehem. 

Stadtkeller  („Stadtweinhaus^'),  ein  Renaissancebau  mit  gotischen 
Reminiscenzen  (1569-71) ,  jetzt  Sitz  des  Kunstvereins  (PI.  E  3), 
mit  einer  sehenswerten,  aber  sehr  ungünstig  aufgestellten  ^Gemälde- 
galerie. Die  Sammlung  enthält  namentlich  gute  italienische  und 
altdeutsche  Bilder,  darunter  Hauptwerke  der  westfälischen  Schule, 
als  deren  hervorragendste  Künstler  Konrad  von  Soest  (um  1400), 
der  Meister  von  Liesbom  (der  „deutsche  Fiesole" ;  um  1465)  und 
der  Porträtmaler  Ludger  tom  Ring  d.  Ä,  (1496-1547)  erscheinen. 
Eintritt  s.  S.  50;  Eingang  Klemensstraße,  unten  im  Flur  schellen. 
Veralteter  Katalog  (30  Pf.). 

Erdgeschoß:  Glasmalereien  und  unbedeutende  Gemälde. 

I.  Stock.  —  Im  Oberlichtsaal  1.  italienische  Schulen :  31.  Dom.  Ohir- 
landajo,  Grablegung  Christi,  mit  dem  h.  Vincenz  Ferrer;  3.  Schule  Giotto*i'i\ 
Madonna;  46.  Arnbr.  Borgognone,  h.  Antonius;  47.  Oiov.  Ant.  Boltraffio^ 
Madonna  (lfi05);  64.  Previtali,  Madonna  mit  den  H.  Johannes  d.  T.  und 
Katharina;  41.  Lor.  Costa,  Madonna  mit  vier  Heiligen;  42.  Guido  Rmiy 
der   verlorene  Sohn;  56,  57.    Cima  da  ConegiianOt  Madonna.  B>echt8  und 


Gemäldegalerie.  MÜNSTER.  13.  Route.    53 

im  I.  Zimmer  (Straßenseite)  Deutsche  und  Niederländer  (xv.-xvi.  Jahrh.): 
70.  Soester  Schule^  Flügelaltar,  Tod  der  h.  Jungfrau,  Verkündigung  und 
Anbetung  der  Könige,  zwischen  1422  und  43  geraalt;  71,  72.  Art  des 
Konrad  von  Soests  die  H.  Dorothea  und  Ottilie;  88,  *89.  Meister  von  Lies- 
6om,  Engel  mit  Kelch,  das  Christkind  von  Engeln  verehrt,  vom  Lies- 
borner  Altar  (1465 ;  Hauptteile  in  London) ;  SO.  Meister  von  Ide^rn  (?),  die 
h.  Veronica  mit  dem  Schweißtuche:  *102.  Westfälische  Schule^  Madonna  mit 
Aposteln  und  Heiligen  (1468);  75-77.  Soester  Schule^  Christus  als  Gärtner, 
Martertod  der  Zehntausend  und  des  h.  Era^mus  (1489);  130,  181.  Münster  sehe 
Schule  (Joh.  Körbekef),  Verspottung  und  Grablegung  Christi  (um  1470); 
99,  100.  Soester  Schule,  Altarflugel  aus  der  Wiesenkirche  (c.  1480-90;  Mittel- 
bild in  Berlin).  Geet  van  Loen  (nach  1500):  106-110.  Altarflügel  mit  Dar- 
stellungen des  Leidens  Christi,  aus  dem  Kloster  Willebadessen;  111-115. 
Flügelaltar,  die  h.  Sippe  u.  a.,  aus  Corvey;  116-120.  Flügelaltar,  Christas 
am  Kreuz  u.  a.,  aus  Corvey  (?).  Viktor  und  Heinr.  DUnnwegge  (S.  69):  101. 
Kreuzigung  Christi;  140,  141.  Geburt  und  Kreuzigung  Christi,  aus  Rheins- 
berg. 103.  Niederrheinische  Schule,  Flügelaltar  (1521);  551.  Schitle  des  Jan 
van  Eyck,  thronende  Madonna;  157.  Mäbuse,  Madonna.  —  11.  Zimmer 
(jenseit  des  Durchgangsraums),  mit  Gemälden  der  Tom  Ring:  Ludger  tom 
Ring  d.  Ä.,  Bildnis  eines  jungen  Mannes;  Hermann  tom  Ring:  145.  Christus 
am  Ki-euz  (1560),  146,  147.  Verkündigung;  148.  Ludger  tom  Ring  d.  /.,  der 
Humanist  Chemnitzer  (1569).  —  III.  Zimmer :  unbedeutend.  —  IV.  Zimmer. 
Deutsche  und  Niederländer  (xvi.-xvii.  Jahrh.) :  154,  155.  Lukas  Kranach  d.Ä., 
Bildnis  Luthers,  Adam  und  Eva;  187.  O.  Honthorst,  Caritas  romana. 

Außer  dem  Hause  Prlnzipalmarkt  27  gehört  namentlich  am 
Roggenmarkt  (PI.  E  3)  Nr.  10  zu  den  schönsten  gotischen  Giebel- 
häusern der  Stadt.  Am  Ende  der  hier  westl.  anschließenden  engen 
Bogenstrafle  steht  auf  einem  kleinen  Platze  die  ansprechende  Bronze- 
flgur  des  Kiepenkärl^  eines  Bauern  mit  Tragkorb  („Kiepe"),  von 
A.  Schmiemann  (1896). 

Unweit,  in  der  Bergstraße,  liegt  die  jetzt  profanierte  einschif- 
fige Johanniterkapelle,  vom  J.  1311,  im  xv.  und  xvii.  Jahrb.  um- 
gebaut. —  Die  alte  evangelische  Kirche  (PI.  E  2)  ist  die  frühere 
Kirche  des  um  1270  gegründeten  Minoritenklosters.  —  Von  hier 
durch  die  Neubrückenstraße  an  dem  (Nr.  65)  stattlichen  Romb erger 
Hof  (xviii.  Jahrh.)  vorüber  zu  der  1859  hergestellten  Martinikirche 
(PI.  E  2),  einem  dreischifflgen  gotischen  Hallenbau  vom  Ende  des 
xiY.  Jahrhunderts;  der  in  den  unteren  Teilen  noch  romanische 
Westtnrm  stammt  von  der  1187  gegründeten  älteren  Kirche. 

Zurück  zum  Prlnzipalmarkt  und  dem  Rathause  gegenüber  durch 
die  . Michaelisplatz "  benannte  Straße  nach  dem  llndenbepflanzten 
Domplatz,  auf  dem  vorn  r.  ein  Bronzedenkmal  des  Ministers 
Franz  v.  FüraUnberg  (1729-1810;  S.  51),  von  Fleige  (1875). 

Der  »Dom  (PI.  D  3^,  St.  Pauli,  die  größte,  durch  edle  Verhält- 
nisse ausgezeichnete  Kirche  Westfalens,  ist  eine  doppelchörige  ge- 
wölbte Pfeilerbasilika  mit  zwei  Querschiffen.  Der  Bau  wurde  an 
Stelle  einer  älteren  Kirche  1225  im  Übergangsstil  begonnen  und, 
z.  T.  schon  in  gotischen  Formen,  1261  vollendet.  Der  Kreuzgang 
an  der  Nordseite  stammt  aus  dem  J.  1377.  Der  von  zwei  mächtigen 
viereckigen  Türmen  flankierte  "Westchor  ist  im  xvi.  und  xvni. 
Jahrhundert  verbaut  worden,  das  Portal,  mit  z.  T.  späteren  Statuen 
der  Madonna  und  der  klugen  und  thörichten  Jungfrauen,  stammt 
aus  dem  J.  1516.    An  der  Südseite  in  der  ursprünglich  offenen 


54    BouUlS,  MtJNST£B.  Vom. 

Yoilialle  (Paradies)  des  westL  QaencMffg  13  ^Statuen :  ein  Kaiser,' 
die  h.  Magdalena,  nenn  Apostel,  Bischof  Theoderich  III.  (Dietricli 
von  IseQbnrg),  der  Erbaner  der  jetzigen  Kirche,  und  der  h.  Lan- 
rentins  (nach  1261);  der  sog.  Salyatorgiebel  am  südl.  Abschluß 
des  östl.  Quersehiffs,  mit  verwitterten  Reliefs,  rührt  von  einem 
Umbau  des  xtl  Jahrhunderts  her.  An  den  fünfseitig  geschlossenen, 
von  einem  niedrigen  Umgang  umgebenen  Ostchor  sind  1663-64 
durch  Bischof  Bernhard  v.  Galen  drei  Kapellen  angebaut  worden. 
Das  Innere  ist  aaßer  12-2  X7hr  den  ganzen  Tag  geöffnet  (Hochamt  um 
9  Uhr;  der  Küster  zeigt  den  Ostchor  und  den  Eapitelsaal,  Trkg.  i^  Jf). 
Der  alte  Schmuck  der  Elirche,  deren  Wirkung  durch  neuere  bunte  Bema- 
lung  gestört  ist,  wurde  von  den  Wiedertäufern  fast  ganz  vernichtet.  Im 
West  eher  ist  eine  Marmorgruppe  von  Achtemumn,  Beweinung  Christi 
(1850).  —  Westl.  Querschiff:  über  dem  südl.  Portal  ein  großes  Hoch- 
relief von  1692,  das  jüngste  Gericht.  Gegenüber ,  über  dem  nordl.  Portal, 
ein  Gemälde  vom  Ende  des  xiii.  Jahrh.,  die  Bewohner  von  vier  friesi« 
sehen  Gauen  bringen  dem  h.  Paulus  Tribut  (Anspielung  auf  ihre  Unter- 
werfung unter  die  geistliche  Gewalt  der  Bischöfe  von  Münster  im  J.  1570). 
Am  nördl.  Pfeiler  ein  Gemä;lde  von  1627,  h.  Christoph,  am  südl.  ein  großes 
Grabmal  von  1625.  Zahlreiche  andere  barocke  Grabdenkmäler  nament- 
lich im  südl.  Seitenschiff.  —  Im  nördl.  Seitenschiff  drei  Glasgemälde 
aus  dem  Kloster  Marienfeld  (xvi.  Jahrb.).  —  Östl.  Querschiff  (Nord- 
seite): Hertnann  tom  Ring^  Erweckung  des  Lazarus  (1546).  Gegenüber 
(Südseite) :  Bronzegrabplatte  des  Bischöfe  Johann  von  Eoya  (t  1574) ;  Grab- 
denkmal des  Domprobstes  F.  v,  Pletienberg  (f  1712),  Christus  am  Olberg ; 
Berm,  tom  Ring,  Kreuzigung  und  Gang  der  Frauen  zum  Grabe  (1594).  — 
Chor.  Am  Gewölbe  (stark  restaurierte)  Malereien  aus  romanischer  Zeit. 
Über  den  Chorstühlen  (1539)  Marmorreliefs  von  OrSninger  (1720),  u.  a. 
Schlacht  Wittekinds  gegen  Karl  d.  Gr.,  eigentlich  die  Schlacht  Konstantins. 
Keben  dem  Hochaltar  ein  Sakramentshäuschen  von  1536.  Grabstein  der 
Brüder  Drotte  von  Vitehering,  Elemens  August  (f  1846),  Erzbischof  von  Köln, 
und  Kaspar  Max  (t  1846),  Bischof  von  Münster.  Grabdenkmal  des  Bischofs 
Friedr.  Christ,  von  Plettenberg  (f  1706).  —  Chorumgang  (von  r.  nachl.): 
gleich  1.  an  der  Chorwand  eine  um  1400  verfertigte  astronomische  Uhr. 
In  der  (3.)  Josephskapelle  das  Grabdenkmal  des  Bischofs  Bernhard  von 
Oalen  (f  1678) ;  in  der  4.  Kapelle  eine  Gruppe  von  Achtermanny  Kreuzab- 
nahme (1858).  —  Der  (verschlossene)  *Kapitelsaal  enthält  die  schönsten 
Wandtäfelungen  in  Deutschland ,  Frührenaissance  in  der  Art  Aldegrevers, 
von  Joh.  Kupper  (1544-52).  —  In  der  1884  erbauten  Sakristei  die  Beste 
des  Kirchenschatzes. 

Die  Südseite  des  Domes  schmückt  der  Ludgenubrunnen^  von 
Fleige  (1889),  mit  Sandsteinflgnren  des  h.  Ludgerus  (804-9  erster 
Bischof  von  Münster)  und  der  Bischöfe  Suitger  (f  1011)  und  Erpho 
(f  1097).  —  Gegenüber,  Ecke  des  Michaelisplatzes,  ist  an  der 
Stelle  des  Fürstenhofesj  der  im  xni.-xvi.  Jahrh.  den  Bischöfen  ge- 
legentlich als  Stadtwohnung  diente  (vgl.  S.  70),  das  1886-89  von 
Erdell  errichtete  Begierungsgebäude  (PI.  D  3),  in  deutscher  Renais- 
sance; nebenan  r.  das  stattliche  gotische  Postamt^  von  Raschdorff 
(1878-80),  und  das  1862  von  Keil  erbaute  alte  Ständehaus;  über 
dem  Portal  Statuen  Hermann  des  Gheruskers  und  Wittekinds,  im 
Sitzungssaal  Standbilder  verdienter  Westfalen.  —  Hinter  dem 
Ständehause  das  bischöfl.  CoUegium  Ludgerianum  und  das  C. 
Borromäum^  Konvikte  für  Zöglinge  geistlichen  Standes.  Ein  Teil 
des  Borromäums  war  Residenz  Johanns  von  Leyden. 

An  der  Westseite  des  Domplatzes  ist  der  1878-80  von  Hertel 

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Liebf^tdrihirche,    ^        MÜfTSTER.  y/    Iß.  RouU.    65 


aafgefuhne Wffi^r^^t1°i'V^2^^*''^^^^"^  ''""  ''^'M'^'"'''ir*7^*''' Hoch- 
scliule  mit  zwei  FakultäUgnTfEeologie  und  Philosophie  (1771-1818 
Universität),  die  jetzt  von  c.  600  Stadenten  besucht  wird.  —  Zwi- 
schen der  Akademie  und  dem  1732  von  Lambert  Friedr.  v,  Kor- 
fey  (?)  errichteten  bischöflichen  Hof  liegt,  Nr.  25,  das  (nicht  bedeu- 
tende) bischöfliche  Museum  für  christliche  Kunst,  im  romanischen 
Stil  1866  von  v.  Manger  erbaut  (Eintritt  s.  S.  50 ;  Eingang  an  der 
Rückseite). 

Hinter  der  Akademie  ist  in  dem  ehemaligen  Jesuitenkolleg  die 
RoNiOL.  Paulinischb  Bibliothb£,  mit  c.  120  000  Bänden  (Ein- 
tritt 8.  S.  60).  Beachtenswert  ein  Saal  mit  schönem  Holzschnitz- 
werk, einer  Büste  des  Ministers  Fürstenberg  (S.  61),  von  Rauch^ 
Bildnissen  des  Domdechanten  G.  von  Raesfeld  (f  1586) ,  des  Be- 
gründers der  Bibliothek ,  von  Hermann  tom  Ring  (1666 ;  restau- 
riert) und  der  Wiedertäufer  Joh.  von  Leyden  und  Knipperdollinck, 
von  Koppers  (1733;  nach  einem  alten  Stiche  Aldegrevers). 

Wenige  Schritte  n.w.  vom  Domplatz,  jenselt  der  Aa,  liegt  die 
Liebfranen-  oder  'ÜberwasBerkirclie  (Fl.  OD  2),  ein  dreischifflger 
1340-46  errichteter  Hallenbau  Im  edelsten  gotischen  Stil.  An  dem 
unvollendeten  Westturm  bildet  das  oberste  Geschoß  (xv.  Jahrh.)  ein 
durchbrochenes  Achteck  über  viereckigem,  nur  mit  Blenden  ver- 
ziertem Unterbau.  Der  Schmuck  des  Innern  stammt  meist  aus  jüng- 
ster Zeit.  In  den  Chorfeustern  drei  schöne  Glasgemälde ;  die  Wand- 
gemälde, von  Settegast  und  Mosler  (1876),  schildern  die  Gründung 
der  Marienkapelle,  an  deren  Stelle  die  jetzige  Kirche  steht,  durch 
Bischof  Ludger  (f  809),  und  die  Gründung  des  Marienklosters  durch 
Bischof  Hermann  I.  und  Kaiser  Heinrich  IH.  im  J.  1040 ;  unter  der 
Orgelbühne  zwei  Votivtafeln  des  Malers  Hermann  tom  Ringy  in 
der  Sakristei  vier  unbedeutente  Evangeiistenbilder  von  demselben. 
—  Nördl.  neben  dem  Turm  der  Kirche  liegt  das  schlichte  Ludgeri- 
kapellchen,  das  älteste  Bauwerk  Münsters,  aus  dem  xi.  Jahrhundert; 
daneben  das  1870  errichtete,  1896  vergrößerte  bischöfl.  Friester- 
semmoTy  mit  Sandsteinfront.  Vor  dem  Seminar  ist  ein  Marmor- 
standbild Bemh.  Overbergs  (1754-1826),  von  A.  RüUer  (1897). 

Die  Hauptverkehrsadern  des  südl.  Stadtteils  sind  die  Lud- 
geri-,  König-  und  Ägidiistraße.  Ludgeristraße  36,  nahe  der  Lud- 
gerikirche,  ist  der  1701  von  G.  L.  Pictorius  errichtete  Merveldter 
Hof,  ein  Barockbau  im  Stil  der  holländischen  Schule;  unweit, 
Königstr.  46,  der  1699-1703  gleichfalls  von  Pictorius  aufgeführte 
Beverßrder  Hof. 

Die  Lndgerikirclie  (PI.  D  E  4)  ist  im  Kern  eine  um  1173  be- 
gonnene gewölbte  Pfeilerbasilika  romanischen  Stils,  mit  zwei 
niedrigen  Westtürmen  und  achteckigem  Vierungsturm.  Die  male- 
rische *Turmkrone  und  der  mächtige  Chor  stammen  von  dem  goti- 
schen Umbau  nach  dem  Stadtbrande  von  i383.  In  dem  1856-60 
hergestellten  Inneren  ein  spätgotischer  Taufstein  und  schönes 
Renaissance-Oliorgestüia  (ivi.  Jahrh.).        ^^^^^^^ ,,GoOgle 


56    Route  13.  MÜNSTER.  8eUoß, 

Die  Ägidiiktrehe  (PI.  D  4),  ehemals  Eapuzinerkirche ,  ein  nüchterner 
1725-29  errichteter  Backsteinbau,  hat  neue  Fresken,  1859-60  nach  Steinles 
Kartonen  von  Settegast,  Mosler  und  Welsch  ausgeführt.  —  Auf  der  Rück- 
seite der  Kirche  liegt  die  kleine  KreuzkapelU;  in  der  Vorhalle:  Christus 
mit  den  Jüngern  in  Gethsemane,  von  Fleige  (1876). 

Die  gotische  Jgnatiikirehe  (PI.  D  4),  1856-58  von  den  Jesuiten  erbaut, 
ist  glänzend  ausgestattet. 

Wir  schließen  hier  zweckmäßig  einen  Spaziergangum  die 
Wälle  an.  In  den  Anlagen  auf  dem  großen  Ludgeriplatz  stellt 
'seit  1872  ein  Kriegerdenkmal  für  1870/71  (P1.D  E  6),  von  Allard. 
—  Auf  dem  ;;Kanonenwall",  kurz  vor  dem  Ägidiithor  (PI.  C  4), 
erinnert  eine  Marmorbüste,  von  A.  Rüller  (1896),  an  die  Dichterin 
Annette  v.  Droste- Hülshoff  (1797-1848). 

Weiterhin  ist  1.,  auf  der  sog.  Insel,  ein  kleiner  zoologischer 
Oarten  (PI.  B  3,  4;  Eintritt  s.  S.  50),  mit  dem  westfälischen 
Provinzial-Museum  für  Naturkunde  (Eintritt  s.  S.  50),  das  zur  Zeit 
auch  die  Sammlungen  des  Altertumsvereins  enthält. 

Erdgeschoß.  —  Im  Lichthof  zoologische  Sammlungen,  sowie  der 
85(X)kg  schwere  Riesen- Ammonit  von  Seppenrade.  In  den  beiden  Neben- 
räumen vorgeschichtliche  und  römische  Altertümer,  altgermanische  Thon- 
gefäße,  mehrere  Baumsärge  und  Einbäume,  gußeiserne  Ofenplatten, 
Schränke  und  GlasmaJereien. 

I.  Stock.  —  Auf  den  Galerien  Teile  der  zoologischen  Sammlung 
(Vögel,  Nester  u.  a.).  loi  Nebenraum  1.  das  Provinz-Herbarium.  —  In 
den  übrigen  Eäumen  Waffen  und  Rüstungen,  kirchliche  Holzskulpturen, 
Volksschmuck,  westfälische  Frauenmützen  und  -Hauben,  deutsches  Stein- 
zeug, sowie  Einrichtungsgegenstände  aus  westfälischen  Bürger-  und  Bauern- 
häusern (Koffer,  Truhen,  Betten  u.  a.). 

II.  Stock:  zoologische  Sammlungen. 

Wir  betreten  nun  den  Neu-  oder  Schloßplatz  (PI.  B  C  2,  3),  wo 
s.  das  1879  erbaute  Landgerichtsgebäude  (PI.  C  3),  und  in  der  nahen 
Neustraße  (Nr.  3)  das  Galensche  Konviktj  an  der  Stelle  des  Frater- 
hausesj  das  nach  den  Wiedertäufer-Unruhen  lange  Zeit  als  bischöf- 
liche Stadtwohnung  diente.  —  An  der  Westseite  des  Platzes  erhebt 
sich  das  furstbischöfliche,  jetzt  königl.  Schloß  (PI.  B  3 ;  zur  Zeit 
Oberpräsidium  und  Generalkommando),  ein  stattlicher,  1767  Ton 
General  Scklaun  (f  1773)  begonnener,  von  dem  Kanonikus  Ferd. 
Lipper  vollendeter  Ziegelhausteinbau,  mit  reichem  plastischem 
Schmuck  von  Pfeil.  Die  hübsche  Inneneinrichtung,  im  klassi- 
zistischen Stü,  stammt  größtenteils  aus  späterer  Zeit.  —  Vor  dem 
Schlosse  ist  ein  hübsches  bronzenes  Reiterstandbild  Kaiser  Wil- 
helms L,  von  Reusch  (1897).  —  Hinter  dem  Schloß,  an  der  Stelle 
der  Paulsburg ^  der  von  Bischof  Bernhard  v.  Galen  (S.  51)  erbauten 
Oitadelle,  liegt  der  stets  geöffnete  prächtige  Schloßgarten  (Res- 
taur.) ;  in  der  Mitte  der  zur  Akademie  gehörige  botanische  Garten 
(Eintritt  8.  S.  50,  Eingang  an  der  Nordseite). 

Am  Nordrande  der  Altstadt  steht  der  Buddenturm  (PI.  CD 2), 
vom  J.  1180,  der  letzte,  jetzt  für  die  städtische  Wasserleitung  be- 
nutzte Rest  der  ursprünglichen  Stadtbefestigung,  sowie  der  1536 
erbaute  Zwinger  (PI.  E  2),  in  dessen  Nähe  die  1847-51  errichtete 
Strafanstalt  (PI.  Fl).  n  \ 

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StMauntz,  MÜNSTER.  13,  RouU,    57 

Vor  dem  Hörstertlior  (PI.  E  F  2)  am  Horsterplatz  das  1889  voll- 
endete/S%aat«arcAiv ;  an  der  Ostseite  des  Platzes  das  kleine,  1853 
gegründete  Franziakanerldoster,  mit  Kapelle. 

Beim  Mauritzthor  liegt  1.  das  neue  Landtshaus  (PI.  F  3 ;  „Pro- 
vlnzial-Ständehans").  —  In  der  Vorstadt  St.  Mauritz  (Omnibus 
S.  60),  10  Min.  vor  dem  Thor,  ist  die  alte,  nm  1070  gegründete, 
nach  dem  Brande  von  1 197  erneute  Stiftskirche  8L  Mauritz  (PL  H  3). 
Das  ursprünglich,  einschiffige  Langhaus  ist  1862  im  romanischen 
Stil  ernent  worden;  der  untere  Teil  des  Westturms  und  die  kleinen 
Chortürme  sind  noch  altromanisch  (xii.  Jahrb.),  der  Chor,  von 
1461,  spätgotisch.  Beim  Eingang  ein  gutes  Relief,  Kreuzabnahme 
(1488);  im  Innern  die  Grabmäler  dßr  Stifter,  Bischof  Friedrich  I. 
(1063-84)  und  Bischof  Erpho  (1084-97),  die  von  den  Wiedertäufern 
zertrümmert,  aber  1576  und  1620  v^iederhergestellt  virorden  sind, 
sowie  moderne  Glas-  und  Wandmalereien.  Im  Kirchenschatz  u.  a. 
ein  romanischer  Kelch  und  ein  Prozessionskreuz  (xi.  Jahrb.). 

Hübsche  Ausflüge:  mit  der  Bahn  bis  /SudmvAZe  (Hubertasburg ;  vgl. 
8.  45 ;  im  Sommer  gewöhnlich  Extrazüge),  von  da  längs  der  Werse  (Boot- 
fahrten), eines  Kebenflusses  der  Ems,  über  Mandorf  (s.  unten ;  Gasth.  Dacke ; 
Vennemann  \  weiterhin  der  Nobiskrug)  nach  PUUtermühle.  —  Zu  Fuß  oder 
Wagen  nach  Angelmoddß  an  der  Werse,  1779-1806  Sommeraufenthalt  der 
Fürstin  Galitsin  (8.  61). 

Von  Münster  nach  Lippstadt,  73km,  Nebenbahn  in  5  St.  für  4.40 
und  3  •#.  —  4km  8t.  Mauritz;  6km  Sandorf  (s.  oben){  ilkm  Telgte^ 
besuchter  Wallfahrtsort  ^  26km  Warendorf.  —  60km  Rheda^  Knotenpunkt 
der  Bahn  Hannover- Minden -Köln  (S.  66).  —  64km  Wi^denbräck  (Gasth.: 
Oelhaus),  Städtchen  (3300  E.)  an  der  Ems;  die  Ägidienkirche  ist  im  Über- 
gangsstil. 1^4  St.  s.w.  Dorf  Stromberg  (Gasth. :  Hartwig),  mit  Burgruine 
(Aussicht);  von  hier  1  St.  n.w.  nach  Ölde  (S.  66).  —73km  Lipp»tadt  (8.  74), 
an  der  Bahn  Holzminden-Düsseldorf. 

Von  Münster  nach  Gronau,  66km,  Nebenbahn  in  2  St.  für  UlT  3.50, 
2.30.  —  10km  Ifienberge.  i7km  Altenberge,  beide  in  anmutiger  Lage.  — 
32km  Burgateinfurt  (Gasth.:  Sonnt;  ffegelich,  Z.  L.  B.  F.  21/2,  M.  2V2  Jf), 
Städtchen  mit  6(XX)  Einw.,  Hauptort  einer  dem  Fürsten  von  Bentheim- 
Steinfurt  gehörigen  Grafschaft,  mit  fürstl.  Schloß  und  sehenswertem  Park 
(„Bagno"  gen.  •,  s.o.).  Auf  dem  Marktplatz  ein  Kaiser- Wilhelmdenkmal ;  vor 
dem  Kreishause  ein  Bronzedenkmal  des  Abgeordneten  Frhm.  B.  v.  Schor- 
lemer-Alst  (1826-95),  1896  enthüllt,  beide  von  Butz.  Burgsteinfurt  ist 
Kreuzungspunkt  der  Linie  Quakenbrück  -  Oberhausen  (S.  ^).  —  66km 
Gronau,  s.  S.  70. 

Von  MünBter  nach  Köln  vnd  Bremen-Hamburg  s.  B.  11 1  nach  Hamm  und 
nach  Emden  s.  B.  9. 


14.  Von  (Berlin)  Hannover  nach  Bielefeld  (Köln). 

llOkm.  Schnellzug  in  c.  3  St.  für  Ji  9.90,  7.40,  6.20^  Personenzug  in  4  St. 
für  ur  8.80,  6.60,  4.40.  —  Durchgangszug  Berlin-Köln:  9  St.  für  UT  62.20, 
38.70,  27.10}  s.  auch  B.  17. 
Elektrische  Bahn  von  Hannover  nach  Oehrden  (Barsinghausen),  s.  S.  20. 

Hannover  s.  S.  8.  —  6km  Leinhausen,  —  12km  Seelze,  —  22km 
Wunatorf  (Qasth,:  Bahnhofshotel;  Ritter;),  Städtchen  (20  Mtti.  w. 
vom  Bahnhof;  Kleinbahn  s.  S.  58)  von  3500  Einw.,  mit  einem  871 
gegründeten  Kloster,  dessen  Kirche  1859  in  alter  Schönheit  her- 
gestellt wurde,  und  großem  Seminar.   Nach  Bremen  ^'^A'qq\^ 

igi  ize     y  ^ 


58    BouUld.  BÜGKEBÜRG. 

Von  Wanstorf  nach  üchte,  52km,  Kleinbalui  in  c.  7^/%  St.; 
Abfahrt  beim  Gastfa.  Ritter.  —  1,2km  Wmutor/StadL  —  8km  SttmhwU 
(Ga«th. :  BatskeDer).  —  i2km  Hagekbnrg  (Gasth. :  Deutsches  Hans),  Recken 
mit  1600  Einw.  nnd  schöner  ron  Hase  erbauten  Kirche,  am  S.-Ufer  des 
Stnshnder  Moen  (33,«  qkm  ;  5km  breit).  Von  hier  Überfahrt  in  25^  Min. 
nach  dem  WühOmitein^  einer  Xastcrfestnng  (beim  Kastellan  Erfrisch.). 
Graf  Wilhelm  ▼.  d.  Lippe  (t  1777)  schuf  sie  Mf  einer  kunstlichen  Insel  nnd 
grflndete  eine  Kriagsaehnle,  auf  der  o.  a.  Sehanhoxst  (f  181$  seine  erste 
militäriiche  Erziehung  eriiielt.  Sehenswerte  Sammlung  von  Geschütsen  u. 
Waffen.  —  20km  Bad  Sehburg  (Gasth.:  Zwm  Herzog  ron  Cambridge^  P. 
4-5  Ulf,  Walten  Jnm.,  Mmeke,  Post  bei  Waisen  sen.;  Kurtaxe  1  Pers.  10, 
2  Pers.  16  Jf),  an  der  O.-Seite  des  lölm  hohen  Loecumer  Bergtsj  es  wird 
seiner  Bader  und  namentlich  seiner  11  olkenknranstalt  halber  von  c.  1000 
Korgasten  jährl.  besucht.  —  24km  RMmrg-Stadt^  mit  1300  Einwohnern.  — 
30km  Loceum^  mit  1163  gegründetem  CSsterdenserkloster,  jetst  lutherisches 
Predigerseminar.  Die  roman.  Klosterkirche,  ans  dem  xni.  Jahrb.,  wurde 
1854  erneut.  Der  KoUegiensaal  ist  von  Ed.  t.  Gtebhardt  mit  biblischen 
'^Wandbildern  geschmückt.  In  der  Bibliothek  manche  Seltenheiten.  —  '^km 
Htolzenau  (Gasth. :  Riekemann),  Flecken  am  1.  Weserufer,  von  wo  Post  nach 
(25km)  Nienburg  (8.  20).  —  ö2km  üchu  (8.  59). 

28km  HasU. 

Von  Haste  nach  Weetsen,  25km,  Kebenbahn  in  c.  1  St.  —  4km 
Bad  Henndorf  (Gasth. :  H.  (kutet,  Z.  L.  B.  i^tS,  F.  V«,  V.  2Vti  P.  5  9  UT, 
ff.  fftmnovers  mehrere  Logierhäuser;  Kurtaxe  1  Pers.  10,  2  Pers.  15, 
8  Pers.  18  Jf  u.  s.  w.),  seiner  Schwefelquellen,  Schlamm-  und  Solbäder 
wegen  von  e.  1500  Korgasten  jährlich  besucht.  —  12km  Bartinghamen 
(Üeister-Hot.,  10  Min.  vom  Bahnhof,  M.  2,  P.  4Vs  Jf)i  mit  Steinkohlen- 
gruben (Einfahrt  nur  Fachleuten  gestattet)  und  Sandsteinbrüchen.  In  dem 
ehem.  Angnstinemonnenkloster  ein  evang.  Dsmenstift.  Lohnender  Weg 
8.  nach  dem  (IVzSt.^WM.  gelb  auf  weißem  Felde)  Nordmanrutunn  (883m) 
und  c.  IV2  8t.  w.  weiter  (WM.  schwarz  auf  weißem  Feld)  «um  Atmaturm 
(4(Xim;  8.  86),  von  wo  entweder  s.o.  (WM.  schwan  auf  weißem  Feld)  über 
CöllniBchfeld  in  1»/«  St.  nach  ßpnnge  (vgl.  8. 86)  oder  (WM.  braun  auf  weißem 
Feld)  in  1  St.  n  ö.  nach  Kloster  Wennigsen  <evang.  Damenstift).  —  20km 
Wennigsen.  —  25km  Weetten  (8.  86). 

36km  Lindhorst.  —  43km  Stadthagen  (Gasth. :  Stadt  London, 
Z.  L.  B.  l«/4-2,  F.  8/4  Jf),  alte  SUdt  (20  Min.  s.  vom  Bahnhof)  von 
6600  Einw.,  mit  füratl.  schanmbnrg-lipplßchem  Schloß,  altem  Rat- 
haus und  vielen  Fachweikbauten ;  In  der  Martinskirche  das  f urstl. 
Mausoleum ;  beim  SchloB  das  1734  gegründete  Stahl-  und  Moorbad. 
Kleinbahn  im  Bau  über  Obemkirchenj  Eilsen  (S.  59)  nach  Rinteln 
(S.  87).  —  49km  Kirchhorsten. 

Ö5km  Bückebnrg.  —  Gasth.:  Deutsches  Haus,  Z.  von  1»/«,  P. 
von  i  Jf  an,  gut?  Bahnhofshotel-,  Berliner  Hof,  Z.  L.  B.  IV2-2V2, 
F.  3/4,  M.  21/2  J^i  Ratskeller,  Z.  F.  2  UT.  —  Restaüb.:  Zur  Falle ^  Brau- 
haut. —  Karte  s.  S.  87. 

Bückthurg^  mit  5600  Einw.,  SchloB  und  hübschem  Park,  Ist 
die  stille  Hauptstadt  des  Fürstentums  Schaumburg -Lippe.  Am 
Bahnhof  ein  Kriegerdenkmal.  Kirche  von  1613,  mit  der  Inschrift : 
„Eiemplum  Religionis  Non  Structurae";  1770-75  war  Herder  als 
Bäckeburger  Superintendent  Prediger  an  dieser  Kirche. 

1  St.  südl.  von  Bückeburg  (auf  der  Bintelner  Straße  bis  KMinibremen^ 
weiterhin  1.)  gewährt  der  *Papenbrink  (801m)  eine  weite  Eundsicht.  Von 
hier  gelangt  man  s.  in  IV«  8*-  binab  nach  Rinteln  (S.  87).  —  IV4  St.  w. 
von  Bückeburg  das  kleine  Bad  Nammen^  mit  Schwefelquelle*,  1  St.  südl., 
durch  Dorf  Nammen,  die  Nammer  Klippen^  mit  hübschem  Blick  in  das 
Weserthal.    V/t  St.  w.  von  den  Klippen  der  Jakolisberg  (S.  60). 

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MINPEN*  14»  Route,    59 

Nach  Elisen  (s.o.;  im  Sommer  auch  2 mal  tägl.  Post  in  1  Vi  St.)  gehen 
Fußgänger  vom  Bahnhof  durch  die  Bahnhof-,  Lange-  und  Schulstraße  in 
20  Min.  zum  Ende  der  Herminenstraße  (unweit  von  dem  Palais  der  Fürstin 
Mutter  eine  Wegetafel),  folgen  den  weißen  WM.  über  das  (8  Min.)  Forslhaua 
(Rest.)  durch  Hochwald  zum  (V«  St.)  Jdaturm  (196m 5  130  Stufen;  10  Pf.) 
auf  dem  Berge  Barrl,  von  hier  in  25  Min.  nach  dem  kleineu  Schwefel- 
und  Sehlammbad  Eilien  (Hot.  Binne;  Best,  im  Kurhaus).  Von  Elisen  zur 
Pasehenburg  (8.  87)  2V2  St.;  Kleinbahn  nach  Rmtein  (S.  87). 

64km  Hinden.  —  Der  Bahnhof  (Resti)  liegt  am  r.  Weserufer  V«  St. 
östl.  von  der  Stadt  (Omn.  zum  Markt,  alle  1/2  St.).  —  Gasth.  :  *Victoria 
(PL  a:  C  3),  am  Markt,  Z.  L.  B.  2  4,  F.  1,  M.  2-21/2,  Omn.  ^2  J(;  'Stadt 
London  (PI.  b:  D  2),  Bäckerstraße,  Z.  L.  B.  V/z-2V4,  F.  3/4,  M.  2,  Omn. 
y^  Jfl  Müllers  Hot.  (PL  c:  G  3),  am  Markt;  Westfälischer  Hof 
(PL  d:  D  2),  Bäckerstraße.  —  Ekstadb.:  Tonhalle  (PL  e:  C  3),  Linden- 
straße, unweit  des  Marktes;  Stift,  gegenüber;  Victoricthalle^  am  Markt 
(PL  C  3);  Kleiter,  am  Markt.  —  Konditobeien  :  Dedu»,  Kleiner  Domhof; 
Äottfwa«,  Hohnstr.  1,  beim  Markt.  —  Bad  ;  Eeller^  Lindenstr.  17  (PL  C  4,  3). 
—  STBAßENBAHN  vou  der  Lludeustr.  zur  Porta  Westfalica  (Endstation  bei 
dem  Hot.  Kaiserhof,  S.  60),  20  Min.,  20  Pf. 

Bei  beschränkter  Zeit  (2  St.):  Dom,  Rathaus,  Gymnasium.  —  Mit 
der  Straßenbahn  zur  Porta  (S.  60)  und  zurück  c.  2  St. ;  Fußgänger  gebrauchen 
bis  dahin  1  St.  (bei  der  Gabelung  der  Chaussee  1.  weiter  dem  Geleise  der 
Straßenbahn  nach). 

Minden,  alte  Stadt  von  23  000  Einw. ,  am  1.  Ufer  der  Weser,  seit 
Kall  d.  Gr.  Bistum,  das  1529  der  Reformation  beitrat;  im  west- 
fälischen  Frieden  1648  kamen  Stadt  und  Stift  an  Brandenburg. 
Die  Festungswälle  wurden  1873  niedergelegt  und  besonders  imN. 
und  W.  In  hübsche  Anlagen  umgewandelt.  —  Vom  Bahnhof  1.  über 
die  Victoria-  und  die  Kalserstraße  zur  Weserbrücke  (PI.  D  2,  3;  1. 
Blick  auf  die  Porta) ;  unweit  südl.  vom  W.-Ende  der  Brücke  soll 
ein  Bronzestandbild  des  Großen  Kurfürsten,  von  Haverkamp,  auf- 
gestellt werden.  Weiter,  vorbei  an  dem  Kriegerdenkmal  für 
1870/71,  durch  die  Bäckerstraße  und  (1.  abbiegend)  die  Poststraße 
zum  Großen  Domhof  (PI.  0  D  3),  auf  dem  ein  Kriegerdenkmal  für 
1864  und  1866.  Der  kath.  *Dom  (Küster  an  der  Südseite,  Dom- 
str.  4)  zeichnet  sich  durch  den  unvergleichlichen  Formenreichtum 
der  Maßwerkfenster  und  vollendet  harmonische  Verhältnisse  aus, 
Turm  1062-72,  Langhaus  nach  1250,  Chor  1377-79  erbaut;  im 
Domschatz  wertvolle  alte  Kunstgegenstände.  Das  Regierungsge- 
bände,  an  der  Westseite  des  Platzes,  wurde  1832-41  an  der  Stelle 
des  ehem.  bischöflichen  Hofes  erbaut.  Das  1886  vollendete  Postamt^ 
an  der  Nordseite,  nimmt  die  Stelle  der  ehem.  v.  Vinckeschen  Kurie 
ein.  —  Am  Marktplatz  ist  das  Bathaus  (PI.  C  3),  der  untere  Teil,  die 
Arkaden,  aus  dem  xv.  Jahrh.,  die  oberen  (beschösse  von  1662. 
Weiter  w.  über  die  Martinitreppe  (53  Stufen)  zur  evang.  Martini- 
Järche  (PL  C  3),  Mitte  des  xi.  Jahrh.  erbaut,  in  der  Folge  zweimal 
abgebrannt,  neuerdings  restauriert.  Von  hier  nördl.  durch  die 
Kampstraße,  an  der  die  1864  erbaute  Synagoge  (PI.  0  3),  zum 
Gymnasium  (PI.  0  2),  in  dessen  Aula  zwei  große  Gemälde  von 
Thumann:  Arnims  Rückkehr  aus  dem  Teutoburger  Walde  und 
Wittekinds  Taufe  (Meldung  beim  Kastellan). 

Kleinbahn  (Bahnhof  n.  vor  der  Stadt;  PL  D  1)  in  IV2  St.  nach  (29km) 
Uehte  (S.  68).    6km  Todtenhausen;  ein  1869  gesetztes  gotisches  Denkmal 


60    Route  14.  BAD  OEYNHAUSEN.         Von  Hannover 

erinnert  an  den  Sieg  des  Herzogs  Ferdinand  v.  Braunschweig  über  die 
Franzosen,  1.  Aug.  17Ö9.  —  ISkm  Petershagen^  dessen  Wald  besucht  wird. 

70km  Porta  {Plan  8.  S.  59),  —  Gasthöfe.  Am  rechten  Ufer:  Hot.  - 
Rest.  Großer  Kurfürst  (PI.  a),  an  der  Bahnlinie,  mit  Aussichtsterrasse, 
Z.  F.  von  2V2  J(  anj  Bröcker's  Hot.  Kaiser  Friedrich  (PI.  b),  mit 
Garten,  Z.  von  IV4  Ulf  an,  F.  60  Pf.,  M.  IV2  u,  2,  P.  von  SV*  J(  an.  — 
Am  linken  Ufer:  »Kaiserhof  (PI.  c),  Z.  von  IV2  Jf  an,  F.  «/«»  M.  2,  P. 
0.  Z.  3  Jf'^  Nottmeyer  (PI.  e)^  Wittekindsburg  (PI.  d),  bei  der 
Margarethenkapelle;  Friedensthal,  einfach  aber  gut. 

Bei  Porta  erreicht  die  Bahn  den  Nordrand  des  westfälischen 
Gebirgslandes,  aus  dem  die  Weser  in  breitem  Einschnitt,  Weser- 
scharte oder  Porta  Westfalica  genannt,  der  norddeutschen  Tief- 
ebene zuströmt.  Am  r.  Ufer,  wo  der  Bahnhof,  tritt  der  Jakohsberg 
(181m;  140m  ü.  d.  Weser)  bis  nahe  an  den  Fluß.  —  Am  1.  Ufer 
des  Flusses,  den  eine  Kettenbrücke  überspannt,  ragt  der  WitteJänds- 
lerg  (282m)  auf;  an  seinem  Fuß  die  Endstation  der  Straßenbahn 
(S.  59).  Die  vordere  Höhe  des  Wittekindsberges,  zu  dem  Prome- 
nadenwege hinaufführen,  krönt,  20  Min.  vom  Gasth.  Kaiserhof,  das 
1896  enthüllte  westfälische  *Pr.ot7in2iaWenfcmai  für iTaiscrWiiAcZm  /., 
von  Bruno  Schmitz  (S.  163):  auf  einer  Terrasse  eine  51m  h.  Kuppel- 
halle mit  dem  7m  h.  Erzstandbild  des  Kaisers  von  Zumbusch,  das 
ganze  Denkmal  88m  hoch.  Etwa  15  Min.  westl.  davon  ein  Aussichts- 
turm und  6  Min.  weiter  die  Margarethen'  oder  Wittekindakapelle, 

Die  Bahn  überschreitet  den  Fluß  unweit  des  Dorfes  Hausberge^ 
bis  zum  xrv.  Jahrh.  Sitz  der  Edelherren  vom  Berge,  der  Schirm- 
herren des  Bistums  Minden. 

80km  Bad  Oeynhausen  f'BcÄmc;.  —  Bahnrettaurant.  —  Gasth.: 
♦Vogel er,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  1,  M.  2V2,  P.  6-9  Jf\  »Kurhotel,  Z.  von 
3  Jf  an,  F.  I1/4,  M.  2»/«,  P.  von  81/2  Jf  an;  Pavillon,  Z.  F.  von  3  Ji 
an,  P.  6J(i  Victoria;  Rose  u.  a.  —  Bestausants :  im  £urftau«,  in  der 
Konkordia^  sowie  in  den  Gasthöfen.  —  Kurtaxe:  1  Pers.  15,  2  Pers.  21, 
3  Pers.  24  Jt.  —  Die  Kurkapelle  spielt  tägl.  Smal  nehen  dem  Kurhaus. 

Oeynhausen  (7im),  zugleich  Station  der  Bahn  Löhne-Hameln 
(S.  87),  mit  3000  Einw.,  liegt  hübsch  am  r.  Ufer  der  6km  unter- 
halb in  die  Weser  mündenden  Werre,  Das  unter  kgl.  Verwaltung 
stehende  Bad,  nach  seinem  Begründer  (1845),  dem  Berghauptmann 
Frhr.  K.  v.  Oeynhausen  (f  1865)  benannt,  wird  das  ganze  Jahr  hin- 
durch zur  Kur  besucht  (c.  10000  Kurgäste  jährlich).  In  dem 
schönen,  von  Lenn^  angelegten  Kurgarten  eine  1895  aufgestellte 
Büste  Oeynhausens  und  die  vier  zu  Bädern  benutzten  kohlensäure- 
reichen Thermalsolquellen  (25,6**-33°  0.) ,  die  zusammen  stündl. 
90-95cbm  Wasser  liefern ;  die  Bohrlöcher  sind  gegen  680m  tief. 
Das  große  Thermalbadehaus  wurde  nach  Entwürfen  König  Friedrich 
Wilhelms  IV.,  das  Solbadehaus  1886  erbaut.  Die  nahe  kgl.  Saline 
Neusalzwerkj  mit  Gradierwerk,  liefert  jährl.  35  000  Ctr.  Salz.  Be- 
liebte Ausflüge:  nach  dem  Siel  mit  Nadelwehr,  nach  Melbergen, 
Eidinghausen,  Bergkirchen  u.  a. 

85km  Löhne  (Bahnhofshot.,  gut).  Nach  Hameln  s.  S.  87 ^  nach 
Rheine  und  Oldenzaal  s.  R.  12.  r^  1 

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nach  Köln.  BIELEFELD.  14.  Route.    61 

96km  Herford  (72m;  Gasth.:  Stadt  Berlin^  gelobt;  Rorigs  Hot,, 
CentralhoUl,  Z.  L.  B.  F.  2^2,  M.  2V2  Jf,  beide  am  Bahnhof;  Hopkera 
Hot.  Stadt  Bremen  ;Kai8erhof%  die  zweite  Hauptstadt  dei  Grafschaft 
Ravensherg,  mit  28  000  Einwohnern,  verdankt  seine  Entstehung  der 
im  IX.  Jahrh.  gestifteten  Franenahtei  auf  dem  Hügel  an  der  Nord- 
seite der  Stadt,  deren  gefürstete  Äbtissin  Sitz  unter  den  Reichs- 
ständen hatte.  Die  Münsterhirchey  roman.  Stils,  aus  dem  Anfang  des 
xin.  Jahrh.  mit  späteren  Zusätzen  (got.  GhorschluB  aus  dem  xt. 
Jahrb.),  besitzt  einen  Taufstein  aus  dem  xv.  Jahrhundert.  —  Die 
außerhalb  der  Stadt  gelegene  Stifts-  oder  Marienkirche^  zuerst  um 
1030  erbaut,  1325  neu  gegründet ,  ist  ein  edler  Hallenbau ,  mit 
Resten  alter  Glasmalerelen,  einem  steinernen  Altar  aus  dem  xir. 
Jahrh.  und  einem  alten  Holzschnitzaltar. 

Zu  Enger,  einem  Stadtchen  8km  w.  von  Herford  (Post  6  mal  tägl.  in 
1  St.),  hatte,  wie  man  vermutet,  WUtekind^  Karls  d.  Gr.  hartnäckiger  Gegner, 
seinen  Sits,  nachdem  er  sein  Haupt  zur  Taufe  gebeugt;  seine  Gebeine 
ruhen  in  der  im  xii.  Jahrh.  erbauten,  später  umgestalteten  StifUHrehe  in 
einem  Altaraufsatze;  ein  Sarkophag  mit  Steinbild  (xii.  Jahrh.)  und  Inschrift 
wurde  von  Kaiser  Karl  IV.  1377  errichtet,  aber  im  xvii.  Jahrh.  stark  verändert. 
Post  nach  Bielefeld  s.  S.  62. 

Von  Herford  nach  Altenbeken,  67km,  Eisenbahn  in  2  St.  — 
8km  Salzußen  (Gasth.:  Stadt  Bremen ;  Kurhotel,  mit  Garten),  mit  4700  Einw., 
Saline  und  Bad  (kohlensäurehaltige  Solbäder)  und  der  großen  A.  G.  Hoff- 
mann'schen  Stärkefabrik.  Vom  Vierenberg  (1  St.)  guter  Enndblick.  —  19km 
Lage  (Gasth.:  Reiclukrone,  am  Bahnhof;  Deuitche»  Haus;  Arminiiu-Eot.)^ 
Städtchen  mit  4700  Einw.,  in  hügeliger  Umgebung  an  der  Wei'rs  gelegen. 
Nach  Hameln  s.  unten.  Post  3 mal  tägl.  in  IV4  St.  nach  (iOkm)  Örlinghausen 
(246m;  Gasth.  Stadt  Bremen),  Städtchen  von  2300  Einw..  am  Fuß  des  lang- 
gestreckten Töruberg.  —  28km  Detmold,  s.  8.  63.  —  32km  Bemmighawen; 
37km  Hom-Meinbtrg  (S.  65);  41km  LeopoUkthal;  45km  Sandebeck;  47km  Eim- 
mighaiuen  (S.  88;  Gasth. :  Teutoburger  Hof) :  57km  AUehbeken  (8.  88). 

Von  Lage  nach  Hameln,  50km,  X^ebenbahn  in  c.  2  St.  —  Lage 
s.  oben.  —  9km  Lemgo  (Gasth.:  Bahnhof thotel ;  Wülker,  Z.  L.  B.  I3/4,  F.  s/«, 
M.  i'/t  Jf)i  Stadt  von  7400  Einw.,  mit  romanischer,  um  1290  gotisch  um- 
gebauter Kikolalkirche,  einem  stattlichen  Bathaus  (1589)  und  zahlreichen 
Giebelhäusern  (Stein-  u.  Fachwerk)  im  Renaissancestil  des  xvi.  Jahrh.; 
Heerschaumpfeifenfabrikation.  —  10km  Brake,  mit  ansehnlichem  Schloß 
aus  dem  xvi.  Jahrb.  —  26km  Bamirup  (172m;  Gasth.:  Deutsches  Haus), 
Städtchen  von  1500  Einw. ,  mit  einem  Benaissance-Schloß  von  1577.  — 
46km  Klein  Berkel.  —  In  einem  Tunnel  durch  den  Klüt  (8.87);  dann  über 
die  Weser  nach  (ÖOkm)  Hameln  (S.  86). 

L.  In  der  Ferne  das  Hermannsdenkmal  (S.  64). 

110km  Bielefeld.  ~  Gajsth.:  Drei  Kronen,  Obernstr.  25/27,  Z.  L. 
B.  2V2-8,  F.  1,  M.  2^JiJt\  Boucher,  am  Markt;  Kaiserhof,  Westfäl. 
Hof,  beide  Bahnhofstr. ;  Teutoburg,  Oberthorwall  24,  Z.  L.  B.  1V2-3, 
F.  V«,  M.  IV4  Ur,  gut;  Post,  Jahnsplatz  1,  Z.  L.  B.  18/4-3,  M.  m.  W.  2i/2U!f, 
einfach  aber  gut;  Evang,  Vereinthattt .  Altstädter  Kirchplatz  3,  Z.  L.  B. 
1-lV«  Jf- 

Bielefeld  (155m),  sehr  gewerbreiche  Stadt  von  60000  Einw. 
(mit  Oadderbaum\  ist  Mittelpunkt  der  westfal.  Leinenindustrie, 
die  im  xti.  Jahrh.  durch  nlederländ.  Auswanderer  hierher  gebracht 
wurde.  — Vom  Bahnhof  führt  rechts  die  Bahnhof  Straße  zum  Jahns- 
platz, auf  dem  ein  Denkmal  des  Turnvaters  Jahn ;  an  der  N.-Seite 
des  Platzes  die  Post  und  die  von  Raschdorff  erbaute  Westfälische 
Bank»    Südl.  dem  „Niederwall",  dann  r.  der  Altstädter  Kirchstraße 


62    Boutelö.        TEUTOBÜRGER  WALD. 

folgend,  gelangt  man  zni  Altstädter  Kirche^  in  der  ein  Altargemälde 
ans  dem  xiv,  Jahrh.  Welter  südl.  (über  den  „Gehrenberg*'  und  die 
Breitestraße)  die  Neustädter  Kirche ,  mit  einigen  Grabmälem  aus 
dem  XIV.  Jahrh.  Von  hier  über  die  Bnrgstraße,  vorbei  an  dem  guten 
Restaur.  Berglwt,  auf  den  Sparenherg  (200m),  den  die  im  xn.  Jahrh. 
angelegte,  nach  dem  Brande  von  1877  aufgebante  *Fe8te  Sparenherg 
(sehenswert  der  Bankettsaal;  unterird.  Gewölbe;  kL Museum)  krönt, 
umgeben  von  hübschen  Anlagen  •  vom  Turm  reizender  Blick  über 
Bielefeld  und  die  waldbedeckten  Berge  der  Umgebung.  —  Auch 
der  ^Joharmisherg  (Rest.),  20  Min.  w.  von  Bielefeld,  die  Hünen- 
hurg  (343m ;  I1/4  St.) ,  mit  dem  Dreikaiserturm  (Whs.) ,  bieten 
eine  schöne  Aussicht.  —  Post  Imal  tägl.  in  2^4  St.  nach  (21km) 
Enger  (S.  61). 

Kach  Detmold  zu  Fuß  (Tagestour):  von  der  Feste  Sparenberg  über 
Brandts  Busch  die  Bergkette  entlang  nach  (3  St.)  örlinghausen  (S.  61)^  weiter 
über  den  Töiuberg  und  die  Stapelager  ScMwM  zur  (2Vs  St.)  DörenscMucht 
(S.  64),  von  wo  noch  2  St.  bis  Detmold  (S.  63). 

Von  Bielefeld  nach  Köln  8.  B.  16. 


15.  Der  Teatobnrger  Wald; 

Der  Tedtobühobr  Wald  ist  die  gemeinsame  Bezeichnung  eine«  viel- 
namigen  150km  langen,  7-15km  breiten  Bei^-  und  Hügelzuges,  der  bei 
Warburg,  an  der  Diemel,  beginnend  unter  dem  Kamen  EggegeUrge  nördl., 
dann  beim  Velmerstot  (s.  unten)  als  Osning  nach  Nordwesten  und  weiter 
durch  das  Osnabrückische  Land  streicht;  er  endet  in  bruchiger  Kiederung 
bei  Bevergern,  unweit  Rheine.  Im  SO.  ist  er  mit  schönem  Laubwald,  he« 
sonders  Buchen,  bedeckt }  im  NW.,  wo  er  immer  niedriger  wird,  nur  mit 
Heidekraut.  Seinem  Aufbau  nach  besteht  das  Gebirge  aus  drei  durch 
enge  Längsthäler  geschiedenen  Parallelketten,  von  denen  die  beiden  süd- 
lichen der  Kreideformation  angehören ,  in  der  nördlichen  überwiegt  der 
Muschelkalk.  Mehrere  Querthäler  durchsetzen  das  Gebirge  bis  zu  seiner 
Sohle,  so  die  breite  Dörenschlucht  zwischen  Detmold  und  der  Sennerheide ; 
ein  zweites  Thal  durchzieht  die  Eisenbahn  von  Bielefeld  nach  Hamm.  Die 
höchsten  Erhebungen  sind  der  VelmerBiot  (467m),  der  Bamacken  (446m),  der 
Stemberg  (415m)  und  die  Ch'otenburg  (388m)  bei  Detmold.  Herrliche  Wälder, 
die  mächtigen  durch  Erosion  gebildeten  Felsen  der  Externsteine ,  im 
Mittelalter  durch  Bildwerke  geschmückt,  und  das  imposante  Hermanns- 
denkmal lohnen  reichlich  einen  Besuch  des  Gebirges;  Detmold,  Berlebeck 
und  die  Extemsteine  eignen  sich  auch  zu  längerem  Aufenthalt.  —  Das 
Schlachtfeld  am  Saltus  Teutoburgientis  (vgl.  S.  49)  wird  nicht  im  Teuto- 
burger  Wald,  sondern  am  Wiehengebirge  gesucht. 

Die  Gasthöfe  in  Detmold,  Berlebeck  und  bei  den  Externsteinen  sind 
gut,  die  übrigen  sind  einfach  aber  ordentlich,  namentlich  hinsichtlich  der 
Verpflegung.    Z.  von  l'/a  Ui?  an,  F.  »/«t  M.  2  Uif,  P.  tägl.  von  3-4  Jf  an. 

Wagen  :  Zweispänner  sind  zum  Preise  von  12-18  Jf  täglich  zu  haben, 
Einsp.  meist  3  J^  billiger,  aber  wegen  der  starken  Steigungen  weniger 
tu  empfehlen. 

Beiseflan:  Bester  Ausgangspunkt  für  den  Besuch  des  Teutoburger 
Waldes  iei Detmold^  von  wo  man  die  wichtigsten  Punkte  an  einem  Tage 
in  folgender  Reihe  besucht :  ffermamnsdenkmal^  Berlehecker  Quellen^  Extem- 
steine, von  da  entweder  nach  ffom  (S.  65)  oder  über  den  Velmerstot  nach 
Leopoldsthal  (S.  61).  —  Eine  2-3tägige  Wanderung  würde  sich  zweck- 
mäßig folgendermaßen  gestalten:  1.  Tag:  Donoper  THchy  DOreMehlueht, 
Lopshomf  Hermannsdenkmal  (übernachten,  ev.  welter  bis^erlebeck) •,  — 

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DETMOLD.  15.  BouU.    63 

2.  Tag;  Birlebeek^  ExtertuMne^  VehnsrsM^  Leopoldsthal  oder  ÄlUnbeken\-^ 

3.  Tag  über  Pyrmont  nacli  Hameln^  s.  R.  21.  —  Ausführliclie  Angaben 
enthält  ff.  Thorbeeke^  der  Ttfutoburger  Wald,  11.  Aufl.  Detmold  1896, 1  Ulf  50. 

Detmold.  —  Gaste. :  »Stadt  Frankfurt,   Langeatraße  65,  gegen- 


CischerHof.  —  Bestaub.  :  in  den  genannten  Gasthöfen  \  außerdem  Schäfer, 
Langestraße;  Odeon^  Hornsche  Str. ^  Neuer  Krug,  an  der  Allee  nach  der 
Grotenburg,  mit  Garten,  n.  a.  —  Konditosbi:  Qeifiler,  Lsngestraße. 

Wagbm:  Zweisp.  nach  dem  Hermannsdenkmal  8  Jf\  nach  dem  Her- 
mannsdenkmal und  den  Extemsteinen  über  Berlebeck,  Fromhausen.  Holz< 
hausen  15  Jf,  über  Johannaberg,  Berlebccker  Quellen,  Wiggengrünae  (vor- 
zuziehen) 18  J(  und  2  Jf  Trkg.  —  Elektbischb  STBAßBNBAHM :  vom  Bahn- 
hof  in  20  Min.  nach  Berlebeck,  mit  Abzweigung  nach  Hiddesen.  —  Eisbn- 
BAHN  nach  Herford  und  nach  Altenbeken  s.  S.  61. 

Detmold  (134m),  die  freundliche  Hauptstadt  des  Fürstentums 
Lippe,  mit  11200  Einw.,  liegt  in  dem  anmutigen  Werrethal.  — 
Vom  Bahnhof  geradeaus  durch  die  Hermannstraße  (1.  die  Post), 
vorbei .  am  Kaiser- Wilhelmplatz  mit  dem  Kriegerdenkmal,  dann  1. 
in  die  Bruchstraße  und  wieder  1. ,  am  Burggraben  entlang ,  zum 
Theaterplatz.  Südl.  der  Schloßplatz,  an  dem  das  fürstl.  Besidenz- 
schloß,  ein  Renaissancebau,  großenteils  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  auch 
im  Innern  heachtenswert  (Ahnensaal,  Schatzkammer,  Gohelins), 
und  der  Mar  stall,  in  dem  man  die  im  fürstl.  Gestüt  zu  Lopshorn 
(S.  64)  gezogene  Rasse  der  „  Senner'*  sehen  kann.  An  den  Sehloß- 
"Dlatz  stößt  südlich  der  Marktplatz ;  nahebei,  an  der  Wehmstraße, 
reiligraths  Geburtshaus  (geb.  1810,  f  1876)  und  Grahbes  Sterbe- 
haus (geb.  1801,  f  1836).  Weiter  südl.  vom  Markt  durch  die  Lange- 
straße, dann  1.  in  die  Hornsche  Straße,  an  der  ir.  das  naturhistorische 
Museum  (Eintr.  10-12, 1-5  Uhr ;  ein  einzelner  50,  mehrere  je  25  Pf.), 
auch  mit  kunstgewerblichen  Sammlungen,  und  die  Bibliothek  (60  OÖO 
Bde.,  darunter -viele  alte  Drucke  und  ca.  70  Handschriften;  Eintr. 
Ml.  2-4,  Sa.  12-1  ü.).  Zurück  durch  die  Hornsche  Straße  und  1. 
durch  die  Gartenstraße  zur  Allee,  an  der  gleich  1.  das  neue  Palais, 
1708-18  erbaut,  1850  vergrößert.  Der  schöne  Palaisgarten,  mit 
Wasserkünsten,  Ist  zugänglich  (man  klingle  am  Thor  in  der  Garten- 
straße). Hübsche  Spaziergänge  bietet  der  Büchenberg,  südl.  von 
der  Stadt;  am  Fuß  des  Berges  das  fürstl.  Mausoleum. 

Zur  Grotenburg  (Straßenbahn  his  Hiddesen  s.  oben)  führt 
von  Detmold  der  nicht  zu  verfehlende  Weg  (1  St.)  in  s.w.  Richtung 
zunächst  durch  die  Allee  (s.  oben)  am  Kanal  hin  und  durch  die 
Schanze  zum  (2km)  Gasthof  zum  Friedensthal  (Z.  L.  B.  IVsr^,  F, 
3/4,  P.  4-41/2  Jf),  wo  die  Straße  nach  (7km)  Lopshorn  abzweigt. 
Auf  dieser  (r.)  6  Min.  bis  zum  (1.)  Tötehof  und  bei  der  Töterdreh 
genannten  Windung  der  Straße,  jenseit  Kilometerstein  2,2,  dem 
L  (Wegweißer)  abgehenden  Fußweg  folgend  (der  Fahrweg  zieht 
sich  hinter  Dorf  Hiddesen  in  großen  Windungen  hinauf),  weiterhin 
am  Meinen  Htmenring,  einer  altgermanischen  Befestigung ,  vorbei 

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64    Route  15,  HERMANNSDENKMAL.  Der  Teutoburger 

erreicht  man  die  ♦Orotenbnrg  (388m ;  Gasth. :  *Zum  Hermanns- 
denkmal, Z.  L.  B.  21/2-3,  F.  3/4,  M.  2V2,  P.  6-7  Jf),  eine  der  höch- 
sten Erhehungen  des  Teutoburger  Waldes.  Oben  ragt  weithin  sicht- 
bar das  1876  enthüllte  Hermannsdenkmal  auf,  ein  Werk  des 
Bildhauers  Ernst  von  Bändel  (f  1876),  zum  Öedächtnis  der  Schlacht 
im  Teutoburger  Wald  (9  nach  Chr.)  errichtet.  Von  der  Galerie  des 
Denkmals  hat  man  eine  weite  treffliche  Rundsicht  (Eintrittskarte 
26  Pf.). 

Auf  90,r6m  hohem  spitzbogigem  Unterbau  steht  das  IT^wm  h.  Stand- 
bild  des  Oheniskerhäuptlings  mit  erhobenem  Schwerte  (dessen  Spitee  noch 
9,4m  über  der  Helmspitze,  also  57,4im  über  dem  Boden  ist).  Der  Unter- 
bau wurde  bereits  1838-46  errichtet.  Die  einzelnen  Teile  des  Standbilds 
sind  in  Kupfer  getrieben  und  auf  einem  starken  Eisengerüst  befestigt. 
Die  Kosten  betrugen  270000  Jf.  (Über  das  Schlachtfeld  vergl.  8.  63  u. 
S.  49.)  Von  dem  gyoßtn  Hilnenrii^,  der  den  Gipfel  des  Berges  nmschloß, 
sind  nur  noch  wenige  Spuren  erhalten. 

Von  der  Grotenbnrg  nach  den  Externsteinen  s.  unten. 

Von  Detmold  über  den  Donoper  Teich  nach  Lopshorn 
(21/2  St.).  Durch  die  Allee  und  auf  der  Lopshomer  Landstraße  (s.  8.  63) 
bis  jenseit  des  Dorfes  Hiddt$m  (Gasth.:  Frische  Quelle,  Z.  L.  B.  F.  1-2UV; 
Deutscher  Kaiser;  Teutoburger  Wald,  am  Walde;  beim  Gasth.  cum 
Deutschen  Kaiser  führt  1.  die  Chaussee  durch  das  Heidenthal  nach  Hartrören 
ab,  s.  unten)  zur  Mühle  (gleich  hinter  dieser  1.  ein  Fußweg  zur  Siemtchanze 
mit  weiter  Aussicht).  Weiter  an  der  Lopshomer  Chaussee  r.  der  Hiddeier 
Bentj  ein  großes  Torfmoor.  Dann  biegt  jenseit  einer  in  Stein  gefaßten 
Quelle  r.  (Wegweiser)  der  Fußweg  nach  dem  (li/«  St.)  Krebsteich  vmö.  Donoper- 
teich ab  \  unweit  n.  vom  Donoperteich  eine  Försterei  mit  Wirtschaft.  [Von 
hier  zur  (^4  St.)  Dörenschlucht  geht  man  auf  dem  Damm  am  Teiche  entlang 
bis  zur  Forstchaussee,  auf  dieser  r.  2  Min.,  dann  1.  (Wegtafel  „Nach  Dören- 
schlucht") Fußweg  (n Jägerpfad")  zur  Dörenschlucht  (Dörenkrug),  mit  altem 
Sperrwall;  in  dieser  1.  über  die  Forstchaussee  in  */<  St.  nach  Lopshorn, 
s.  unten.]  Vom  Donoperteich  führt  südl.  ein  Fußweg  durch  Kiefernbestaud 
zur  Forstchaussee ;  auf  dieser  links  (r*.  nach  der  Dörenschlucht,  s.  oben) 
über  eine  Heidestrecke  (1.  am  Bande  der  Kiefern  abkürzender  Fußweg)  bis 
2ur  Detmold-Lopshorner  Chaussee,  die  anfangs  ziemlich  steil  an  den  Besten 
alter  Wälle  und  Befestigungen  vorüber  zur  ('/s  St.)  Mordkuhle  (270m)  auf  der 
Höhe  des  Kammes  führt.  Von  hier  in  1/2  St.  nach  Lopshorn,  einem  fürst- 
lichen Jagdschloß  mit  Fasanerie ;  im  Garten  ein  70m  tiefer  Brunnen.  Sehens- 
wert das  Gestüt,  in  dem  die  „Senner  Pferde"  gezüchtet  werden  (beim  Gestüts- 
wärter einfache  Erfr.).  Von  Lopshorn  kann  man  über  (»A  St.)  Forsthaus 
Hartrören,  wo  man  die  Chaussee  erreicht,  oder  direkt  nach  (9  km)  Detmold 
zurückkehren ;  ein  Fußweg  führt  zum  Heidenthal  bei  Hiddesen  (s.  oben).  — 
Von  Hartrören  (s.  oben)  Wege  nach  Berlebeck,  Hangstein  u.  a.  (Wegweiser). 

Von  Detmold  nach  den  Externsteinen  führen  mehrere 
Wege,  die  ganz  oder  teilweise  zu  Wagen  (2-3  St. ;  s.  S.  63)  zu- 
rückzulegen sind :  über  Heiligenkirchen  und  Berlebeck;  Homolden- 
dorf,  Fromhausen,  Holzhausen  oder  Hom,  vergl.  die  Karte  S.  62. 
—  Vorzuziehen  ist  die  nachstehend  beschriebene  Wanderung  (c. 
21/28*0  "^011  der  Grotenbnrg  aus.  Vom  Gasthof  den  Tele- 
graphenstangen folgend  bis  zum  (8  Min.)  Wildgatter  und  außer- 
halb 1.  an  diesem  entlang;  nach  9  Min.  -wieder  ins  Gatter  hinein, 
von  wo  r.  ein  Hohlweg,  der  Peterstieg,  hinauf  nach  Hartrören  ab- 
zweigt. Weiter  an  der  Innenseite  des  (S^atters,  auf  breitem,  grünem 
Wege;  nach  17  Min.  nicht  durchs  Thor  (Weg  nach  Berlebeck,  a. 
S.  65)  sondem  auf  dem  schmalen  Fußweg  r.,   der  nach  6  Min. 

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Wald.  EXTERNSTEINE.  15.  Route.    65 

wieder  auf  einen  breiten  Weg  mündet  (von  hier  r.  Waldweg  zum 
Winfeld)  und  auf  diesem  immer  am  Gatter  entlang  in  1/2  St.  nach 
den  Berlehecker  Quellen.  Kurz  vorher  1.  *  Johannaberg ,  Restaur. 
und  Sommerfrische  (Z.  von  7  Jf  wöch.  an,  P.  0.  Z.  ^  Jf  tägl.). 
Hier  r.  die  Chaussee  (Detmold-Beileheck-Lippspringe)  aufwärts 
und  nach  10  Min.  den  1.  abführenden  breiten  Fahrweg  durch  die 
Wiggengründe,  der  die  Große  Egge  (3Ö2m)  umzieht.  Nach  40  Min. 
erreicht  man  den  Fahrweg  Hörn -Kreuzkrug -Schlangen  (vom 
Ideinen  Bigi  hübsche  Aussicht)  und  auf  diesem  1.  in  weiteren 
20  Min.  die  Externsteine.  —  Von  dem  oben  erwähnten  Thor  kann 
man  auch  zum  Dorf  Berleheek  (Gasth. :  Kanne,  gut;  Forelle;  Zum 
Teutoburger  Wald,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  1/2.  P-  ^'^^2*^)1  als 
Sommerfrische  besucht ,  und  Ton  hier  über  den  Sternberg  (415m) 
}md.  Holzhausen  (Gasth.  Hartmann,  P.  81/2«^)  nach  den  Extern- 
steinen gelangen. 

Die  *Eztem8teine  (Gasth.:  Extemsteine^  Bes.  Ulrich,  bei  den 
Steinen,  Kaiserhof,  in  beiden  Z.  L.  B.  i^k-'^^l^,  E.  3/^,  M.  21/2,  P. 
4-6  JT}  sind  eine  Gruppe  von  fünf  30-40m  hohen  Felsen,  die  in 
einer  Reihe  wie  Riesenzähne  aus  der  Erde  aufstreben.  Treppen 
führen  auf  die  Felsen.  Oben  schöne  Aussicht  über  die  viraldige 
Umgebung.   Auf  der  SW.-Selte  der  Felsen  ein  Teich. 

Der  Name  der  Externsteine  kommt  in  Urkunden  von  1093  als  Ägiater- 
steine  (EUtersteine?)  vor.  In  dem  westlichsten  ist  eine  Um  lange,  Si/sm 
breite  Grotte  eingehauen,  in  der  wiederum  eine  5m  lange,  2m  br.,  1,8m 
h.  Höhlung  ihre  Öffnung  hat.  Die  Grotte  wurde  nach  einer  darin  befind- 
lichen Inschrift  vom  J.  1115  von  Bischof  Heinrich  von  Paderborn  als 
Heiligegrabeskapelle  eingerichtet.  Außen  neben  dem  Eingang  befindet  sich, 
aus  der  Felswand  gehauen  (ebenfalls  c.  1115),  ein  Relief  der  Kreuzabnahme, 
5m  hoch,  dVzni  br.,  ausgezeichnet  durch  klare  Komposition  und  ergrei- 
fenden Ernst.  Die  obere  Abteilung  zeigt  in  fünf  kolossalen  Gestalten  den 
toten  Christus,  der  von  Joseph  von  Arimathia  und  Nikodemus  vom  Kreuz 
abgenommen  wird,  Maria  und  den  Evangelisten  Johannes.  Über  dem  Kreuze 
schwebt  Gott  Vater  mit  der  Siegesfahne  und  einer  Kindesgestalt  (der 
Seele  des  Erlösers)  oder  vielleicht  Christus  selbst,  zur  Seite  Sonne  und 
Mond,  die  über  den  Tod  Christi  klagen.  In  der  unteren  Abteilung 
knien  ein  Mann  und  ein  Weib  (Adam  und  Eva),  von  einem  Drachen  (Stinde) 
umschlungen,  auf  die  Erlösung  harrend. 

Von  den  Externsteinen  entweder  über  (2km)  Hom  (Gasth.: 
Teutoburger  Hof;  Ratskeller,  Z.  L.  B.  li/2,  F.  1/2,  M.  I3/4,  P.  3- 
5  ujf),  Städtchen  von  2000  Einw, ,  nach  (1^/2  \im)  Station  Horn- 
Meinberg  (S.  61),  oder  auf  dem  weit  schöneren  Waldweg  über  den 
Knickenhagen  und  die  einsam  gelegene  Silbermühle  (Whs.)  zum 
(2  St.)  Velmerstot  (467m)  und  von  hier  nach  (V2  St.)  Leopoldsthal 
(S.  61),  nach  (1  St.)  Sandebeck  (S.  61)  oder  nach  Altenbeken  (S.  61). 

2i^km  n.  von  der  Station  Horn-Meinberg  liegt  das  besuchte  fürstl.  lippi- 
sche Bad  i/Wn5«r$r,  mit  Salz-  und  Schwefelquellen,  Gas-  und  Schlammbädern 
(Logier-  und  Badehäuser :  Stern, P.  yonö  J^  an;  Rose;  Rotes  Haus)  Sonne). 

Von  den  Eztemsteinen  nach  Paderborn  s.  S,  74. 


BsBdekers  Nordwest-Deutschland.   26.  Aufl.  Digitizedby^OOglC 


66 


16.  Von  (Hannover)  Bielefeld  nach  Dortmund 
und  Köln. 

217k]n.  SchneUzug  in  31/4  St.  für  Ji  19.70,  14.60,  10.20:  Personenzug  in  c. 
5  8t.  für  jü  17.50,  18.10,  8.80. 

Biete feldj  s.  S.  61.  Nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Bahnhof  werden 
1.,  gleich  hinter  dem  Sparenherge,  die  freundlichen  Gebäude  der 
ausgedehnten  „Kolonie  Bethel"  (für  fiplleptisohe)  und  des  Dia- 
konissenhauses „Sarepta^  sichtbar  (^Pastor  v.  Bodelschwlngh). — 4km 
Braekwede  (Gasth. :  Reichspost),  mit  Maschinenfabriken  und  Glas- 
hütten.   2  St.  8.  In  der  Senne  die  Arbeiterkolonie  Wühelmsdorf, 

Von  Braekwede  nach  Osnabrück,  Nebenbahn, 68km in c. 3V« St. 
7km  Bteinhagm^  bekannt  durch  den  hier  fabrizierten  Wachholderbrannt- 
wein.  —  13km  HalU  i.  W.  (Gasth. :  Deutsches  Haus),  Städtchen  von  1800 
Einw.  —  20km  Borffholthau$m  (Bahnhofshotel))  das  gleichn.  Städtchen 
liegt  dkm  nördlich.  V«  St.  von  der  Station  die  Ruinen  der  Burg  Ravtiuberg 
(Best.),  iy«  8t.  Gehens  von  Bielefeld.    1/2  St.  vom  Städtchen  der  LuitaUurm. 

—  26km  Diuen^  Station  für  das  westl.  gelegene  Solbad  Rothmfelde  (Gasth. : 
Westfälischer  Hof)  Badehotel  u.  a).  —  29km  HilUr.  —  42km  Oesede;  7km 
südl.  (von  Hilter  9km  w.,  Omnibus  von  beiden  Orten),  der  Weg  führt 
über  den  Dörenberg  (8iÖm),  liegt  Ilmrg  (Gasth.:  Gersemann),  mit  ehem. 
bischöfl.  Schloß  und  altem  Benediktinerkloster  ^  in  der  Kirche  der  Sarko 
phag  des  Bischofs  Benno  (f  1068).  —  68km  Otnabrück^  s.  S.  46. 

17km  Gütersloh  (Gasth.:  Schmale,  Z.  L.  B.  F.  2V4-3  Jf ;  Barkey, 
Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4  Jf,  beide  am  Bahnhof;  Westfälischer  Hof), 
mit  6700  Einw.,  Seiden-  und  Baumwollenwebereien  und  ansehn- 
lichem Handel  mit  westfälischen  Schinken  und  Würsten;  der 
Gütersloher  Pumpernickel  wird  gerühmt.  —  Diesseit  (26km)  Rheda^ 
mit  Scbloß  des  Fürsten  von  Bentheim-Tecklenburg-Rheda,  über 
die  Ems.   Nach  Münster  und  Lippstadt  s.  S.  67. 

36km  Ölde  (S.  57).  —  46km  Beckum -Ennigerloh,  Nebenbahn 
über  (6km)  Beckum  (Gasth. :  Post ;  Jürgens),  mit  Kalk-  und  Stron- 
tianitgruben,  nach  ($4km)  Lippstadt  (S.  74).  —  ö5km  Ahlen.  Dann 
über  die  Lippe. 

66km  Hamm  (Gasth.:  *Orafv.  d.  Mark  od.  Hot.  Olitz,  Z.  F.  31/2  UT, 
*Stadtkeller,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2  Jf,  beide  am  Markt;  Rhein. 
Hof,  unweit  des  Bahnhofs;  Bahnhofshotel),  mit  27 000 Einwohnern 
und  bedeutender  Eisenindustrie.  Die  ehem.  befestigte  Stadt  war 
Hauptstadt  der  Grafschaft  Mark,  die  1660  an  Brandenburg  kam. 

—  Vom  Bahnhof,  an  der  Post  vorbei,  1.  der  Bahnhofstraße  und  deren 
Verlängerung,  der  Großen  Weststraße,  folgend,  gelangt  man  zum 
Markt,  auf  dem  die  große  evang.  Pfarrkirche  (xin.  und  xiv.  Jahrh.) ; 
an  der  W. -Seite  des  Platzes  das  Rathaus,  mit  einer  Vorhalle,  an 
der  Nordseite  das  Gebäude  des  westfälischen  Oberlandesgerichts. 
N.ö.  die  kathol.  Pfarrkirche,  1510  erbaut,  mit  einem  (südl.)  Seiten- 
schiff. —  10  Min.  n.  vor  der  Stadt,  mit  dieser  durch  eine  alte  Lin- 
denallee verbunden,  das  Thermalsolbad  Hamm. 

Von  Hamm  nach  Soest,  25km,  Eisenbahn  in  c.  */«  St.  Von  (14km) 
Welver  zweigt  eine  S6km  lange  Bahn  nach  Dortmund  (S.  67)  ab.    Soests 

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DORTMUND.  le.Boute,    67 

Von  Hamm  nach  Unna  fährt  eine  auch  von  Schnellzügen  befah- 
rene Bahn,  in  c.  20  Min.  —  18km  Unna^  s.  S.  75. 
Von  Hamm  nach  Emden  8.  B.  9. 

81km  Camen  (Gasth. :  König  y.  Preußen),  Stadt  von  7600  Ein- 
wohnern. 9km  nördl.  (Post  3  mal  tägl.  in  1  St.)  das  kleine  Solbad 
Werne,  —  87km  Courl.  —  97km  Dortmund. 


Dortmund.  —  Bahnhöfe:  1.  ffauptiahnhof  (PI.  G  1^  ^Bestaurant).  — 
2.  Süd  (Rheinisch -Westfälischer)  -Bahnhof  (PI.  F  ö).  —  8.  Dortmund-En- 
teheder  Bahnhof  (PL  G  2). 

Gasthöfe.  In  der  Kähe  des  Hanptbahnhofs :  *Lindenhof  (PI.  d:  D 
1,  2),  mit  Aufzug  und  elektr.  Licht,  Z.  L.  B.  2-8,  F.  1,  M.  21/2  Jf\  Rhei- 
nischer Hof  (PI.  e:  D  1),  Burgthor,  Z.  L.  B.  u.  F.  von  2>/4  Jf  an, 
M.  iV4-2  Jf,  Kaiserhof  (PI.  f:  Dl),  beide  einfacher.  In  der  Stadt: 
«Römischer  Kaiser  (PI.  b:  E  8;  Aktienhotel),  gegenüber  der  Reinoldi- 
kirche,  Z.  L.  B.  von  8  UT  an,  F.  1,  M.  8,  Omn.  1/2  UV t  *Middendorf  (PI.  a: 
E2),  gegenüber  dem  vorigen,  Z.  L.  B.  21/4  Jf\  Kölnischer  Hof  (PL  c: 
£8),  Kölnische  Straße  7,  nahe  dem  Markt;  Breiter  Stein,  Brückstr.  37 
(PL  D  E2);  Reichakapelle,  L  Kampstraße  3/5  (PL  B  0  3),  nicht  teuer. 

BifiRHÄüSBR,  außer  den  meisten  oben  gen.  Gasthöfen:  Stade,  Beten- 
str.  5  (PL  E  3,  i)\  Krone,  am  Markt  (PI.  D  E  3)i_Grafenhof,  Hohe- 
8tr.  2  (PL  C  5);  Meli  mann  {Zum  schwarzen  Raben).  Wißstr.  47  (PL  D4,8); 
Wolters  (Altbierkneipe),  I.  Kampstr.  48  (PI.  B  CS);  Deutsches  Haus, 
Ecke  Beten-  u.  Nikolaistraße  (PL  E  4);  Gildenhaus  (8.  68).  Das  Dort- 
munder Bier  hat  großen  Ruf.  —  Weinstuben:  ♦Schwarting  (Zum  Rheinr- 
gau)y  Viktoriastr.  8  (PL  E  8);  Luig,  Brauhausstraße  (PL  D  E  3). 

Cafä:  Wiener  Ca f^,  Brückstraße  (PI.  D  2). 

Hauptpost  (PL  C  4),  am  Hiltropwall.  --  Theateb:  Stadttheater,  Vor- 
stellungen nur  im  Winter.  —  Bäder:  nördliche  Badeanstaltt  Westerbleich- 
straße, beim  Viehmarkt;  Südliche  Badeanstalt^  Knanpenberger  Straße. 

Dboschken  (Halteplatz  am  Markt:  PL  D  E  3):  die  Fahrt  1-2  Pers. 
70  Pf.,  3-4  Pers.  1  UT  20;  1/4  St.  1  bzw.  IV2,  1  St.  2  bzw.  8  Jf,  jede  »A  St. 
mehr  40  bzw.  60  Pf.,  Nachts  das  doppelte.  Gepäck  30  Pf.  —  Halteplatz 
der  Taxameterdroschken  beim  Gasth.  Lindenhof  (s.  oben). 

Elektrische  StbaBenbahnen  :  1.  Hauptbahnhof -Horde  (s.o.),  30  Min., 
20  Pf.;  ~  2.  Steinplatz  (PL  D  i)  -  Fredenbaum  (n.),  12  Min.,  10  Bf.;  —  3. 
Dorstfeld  (w.yCörne  (ö.),  33  M'in.,  25  Pf,;  —  4.  Ringbahn,  80  Min.,  15  Pf.; 
—  5.  durch  die  Hohestrafie  (PL  C  5) ,  12  Min.,  15  Pf. 

Bei  beschränkter  Zeit:  Reinoldikirche,  Marienkirche,  Markt  mit 
Bathaus,  Propsteikirche. 

Dortmund  (80m),  die  ansebnlicliBte,  rasch  anwachsende  Stadt 
Westfalens,  mit  135000  (1816  c.  4400)  Einwohnern,  ist  Sitz  des 
westfal.  Oberbergamts  und  Mittelpunkt  einer  bedeutenden  Industrie 
(Steinkohlenzechen,  Hüttenwerke,  Bierbrauereien).  Die  Stadt,  eine 
der  ältesten  des  Landes,  zuerst  899  erwähnt,  im  x.-xin.  Jahrh. 
mehrfach  Ort  für  kaiserliche  Hoftage  und  Kirchenversammlungen, 
war  seit  1220  freie  Reichs-  und  seit  1299  wehrhafte  Hansestadt, 
die  namentlich  1388-89  eine  21  monatige  Belagerung  des  Erz- 
bischofs von  Köln  und  48  anderer  Grafen  und  Herren  tapfer  zurück- 
schlug. Die  um  1200  angelegten  starken  Festungswerke,  mit  zwei 
Mauern  und  doppeltem  Graben  („so  fast  asDürpem"  sagt  ein  mittel- 
alterliches Sprichwort)  sind  seit  1872  abgetragen;  an  ihre  Stelle 
sind  Promenaden  getreten.  Seitdem  hat  die  Stadt  ein  ziemlich 
modernes  Aussehen  bekommen. 

Auf  dem  ehem.   „  Königshofe ",    zwischen   den  Geleisen  des 

5» 


68    Route  16,  DORTMUND.  Beinoldikirche. 

Hanptbahnhofs,  steht  seit  1Ö4Ö,  noch  dnrch  Eisendrähte  aufrecht 
gehalten,  ein  letzter  Sproß  der  alten  Vehmlinde  (PL  0  2),  darunter 
niedrige  Steinhänke  und  der  Steintisch  „mit  des  Reiches  Aar",  auf 
dem  „das  nackte  Schwert  einst  und  die  Weidenschlinge"  lag,  die 
Stätte  des  bedeutendsten  Freistuhls  des  Vehmgerichts  auf  „roter 
Erde"  bezeichnend.  —  In  der  Nähe,  am  Königswall,  erinnern  zwei 
kleine  Denkmäler  an  die  Kriege  von  1866  und  1870/71. 

Den  Hauptzugang  zur  Altstadt  bildet  die  Brückstraße  (PI.  D  E  2). 
Sie  mündet  bei  der  evang.  *SeinoIdikirclie  (PI.  E  3),  einem  der 
hervorragendsten  Bauwerke  Westfalens.  Der  im  xi.  Jahrhundert 
gegründete,  dem  Schutzpatron  der  Stadt  geweihte  Bau  wurde  im 
Anfang  des  xin,  Jahrh.  durch  die  jetzige  Kirche,  eine  kreuzför- 
mige gewölbte  Pfeilerbasilika  im  Übergangsstil,  ersetzt;  der  hohe 
gotische  Chor  stammt  aus  den  J.  1421-50,  der  1662-1701  errichtete 
Westturm  steht  an  der  Stelle  des  1661  eingestürzten  112m  h. 
gotischen  Turmes,  der  als  ein  „Wunder  Westfalens"  galt. 

Das  schöne  Innere  (Küster  Friedhof  8,  in  der  Schule ;  ytJf)iBt  1898 
geschmackvoll  hergestellt  worden.  Vorzügliche  Orgel  aus  dem  J.  1460. 
Das  spätgotische  Taufbecken  ist  von  Joh.  Winnenbroci  (1469),  von  dem 
vielleicht  auch  das  schöne  bronzene  Adlerpult  herrührt.  Am  Triumphbogen 
Holzflguren  des  h.  Reinhold  (xiv.  Jahrh.)  und  Karls  d.  Gr.  (xv.  Jahrh.).  — 
In  dem  durch  sein  reiches  Stemgewölbe  ausgezeichneten  Chor  hübsches 
spätgotisches  Stuhlwerk  (um  1460);  1.  vom  Hochaltar  ein  BeUquienhäus- 
chen,  das  ehemals  den, Schrein  mit  den  Gebeinen  des  h.  Beinoldus  .ent- 
hielt, r.  ein  zweites  spätgotisches  Sakramentshäuschen  für  die  heil.  Öle. 
Die  riesigen  Maßwerkfenster  haben  noch  einzelne  Qlasgemälde  von  1456; 
dazwischen  zwölf  spätgotische  Apostelfiguren.  Unter  einem  Kragstein  in 
der  Sakristei  das  Steinbild  des  Heisters  Boseir  (oder  Bozier),  des  Erbauers 
des  Chors. 

WenigeSchritte  s.o.,  Ostenhellweg  19,  Ecke  des  Rosenthals,  ist 
ein  hübsches  gotisches  Haus  aus  dem  xv.  Jahrhundert,  vielleicht 
ursprünglich  Qildenhaua^  1896  hergestellt,  mit  Steinfassade  (der 
Staffelgiebel  neu);  im  Innern  ein  Restaurant.  —  Die  evangel. 
*Mariezikirclie  (PI.  E  3 ;  Küster  Marienkirchhof  2),  aus  dem  xiii. 
Jahrhundert,  ist  eine  gewölbte  Pfeilerbasilika  ohne  Querschiff,  im 
Übergangsstil  (der  frühgotische  Chor  von  1360) ;  beachtenswert  die 
Orgelbühne  von  1535,  das  Ghorgestühl  von  1523,  mit  satirischen 
Darstellungen,  das  stark  zerstörte  spätgotische  Sakramentshäusohen, 
das  Adlerpult  und  der  Überrest  des  alten  Hochaltars,  drei  Ge- 
mälde eines  Meisters  der  kölnischen  Schule. 

An  der  Südseite  des  Marktes  erhebt  sich  das  reichsstädtische 
SathauB  (PI.  D  E  3),  ursprünglich  ein  Bau  im  Übergangsstil  vom 
Anfang  des  xni.  Jahrhundeits,  mit  zweiteiliger  Vorhalle  („Laube") 
und  hohem  Staffelgiebel.  Das  durch  spätere  Zuthaten  sehr  verän- 
derte Gebäude  wurde,  nebst  seinem  Anbau  zur  Linken,  dem  ehem. 
Brothaust  (xiv.  Jahrh.),  1899  nach  KüLbrichs  Entwurf  im  alten  Stil 
gänzlich  neu  aufgeführt;  die  Tuchhalle  im  Erdgeschoß,  ehemals 
mit  den  Yerkaufständen  der  Gewandschneider,  ist  zu  einem  städti- 
schen Museum  bestimmt  (vgl.  S.  69) ,  die  frühere  Ratshalle ,  im 
ersten  Stock,  wird  in  einen  Festsaal  umgewandelt.^  , 

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Propateihirehe.  DOBTMÜND.  16,  Botäe.    69 

Wii  wenden  uns  nun  über  den  Fleischmarkt  westlich  zu  der 
kathol.  FrobBteikirelie  (PI.  D  3),  der  ehemaligen,  1331-64  er- 
bauten Dominikanerkirche,  mit  zierlichem  Dachreiter  und  hohem 
Chor.   Küster  Silberstr.  11. 

Der  Hauptschmuck  des  Innern,  eines  dreischifögen  Hallenbaues,  ist 
das  spätgotische,  1890  restaurierte  *Sakramentsliäuschen ,  eines  der  glän- 
zendsten derartigen  Werke,  mit  zierlicher  durchbrochener  Turmpyramide. 
—  Der  Hochaltar  hat  bemerkenswerte,  aber  schlecht  erhaltene  Gemälde 
von  Viktor  und  Heinr.  DUnnwegge  aus  Dortmund  (1521):  innen  die  Kreu- 
zigung (MittelbiliD,  die  h.  Sippe  (im  Hintergrunde  die  turmreiche  Stadt 
Dortmund,  von  Süden  gesehen)  und  die  Anbetung  der  Könige;  außen 
acht  Dominikanerheilige.  —  Das  Chorgestühl  (Kopie  des  Stuhlwerks  in 
Kappenberg)  und  die  Glasmalereien  sind  neu. 

Unweit  n.  w.,  zwischen  dem  Westenhellweg  und  der  I.  Kamp- 
straße, liegt  die  evang.  Petrikirche  (PI.  G  3 ;  Küster  Petrikirch- 
hof  8),  ein  1319  begonnener  dreischifflger  Hallenbau  gotischen 
Stils,  jetzt  ganz  restauriert;  die  Spitze  des  ursprünglich  Ulm 
hohen,  1752  durch  Sturm  beschädigten  Turmes  1867  durch  Zwirner 
erneut.  Im  Innern  ein  spätgotischer  Taufstein  und  ein  umfang- 
reiches, aus  der  ehem.  Franziskanerkirche  stammendes  Altarwerk 
vom  Anfange  des  x\i.  Jahrhunderts,  mit  vielen  Gemälden  und  reich 
vergoldeten  Schnitzereien  (Darstellungen  aus  dem  Leben  der  H. 
Emerentla,  Anna,  Maria,  Christi  u.  a.). 

Die  städtische  Altertümersammlung ^  Pottgasse  7  (PI.  C  3),  be- 
wahrt beachtenswerte  Kunstschätze  aus  Dortmunder  Kirchen  und 
Klöstern  (Kelche  aus  der  Reinoldlkirche,  Teile  des  Chorgestühls 
der  Marienkirche,  Bildwerke  aus  der  ehem.  Heil.  Geistkapelle), 
Truhen  aus  dem  Rathause,  Münzen  u.  a.  Eintritt  nur  So.  11-1  Uhr; 
Übertragung  in  das  Rathaus  geplant.   Konservator:  Dr.  Baum. 

Südwestl.,  am  Hohen  Wall,  steht  seit  1881  ein  Kriegerdenkmal 
rPl.  G  3).  In  der  Liebfrauenstraße  die  kathol.  Liehfrautnkirche 
(PI.  B  4).  —  Am  Hiltropwall  ist  die  1896  vollendete  Hauptpost 
(PI.  C  4),  frühgotischen  Stils ;  gegenüber  ist  seit  1898  eine  Synagoge 
nach  Plänen  von  Fürstenau  im  Bau.  —  Am  Neuthor  (PL  E  4,  5) 
ein  Bismarckdenkmal,  von  Wandschneider  (1899). 

Im  W.  der  inneren  Stadt  ist  die  über  7000  Arbeiter  beschäf- 
tigende „Dortmunder  Union",  mit  Hochöfen,  Walzwerken  u.  a.  — 
Im  NW.  der  Stadt  sind  umfangreiche  Hafenanlagen  für  den  neuen 
Dortmund^ Emskanal,  der  namentlich  den  Dortmunder  Steinkohlen- 
zechen die  wohlfeile  Verfrachtung  nach  den  Nordseehäfen  ermög- 
lichen soll.  Der  Kanal  (2öl,6km  lang;  19  Schleusen),  1899  eröff- 
net, mündet  bei  Emden  (S.  39)  in  den  Dollart. 

Vielbesuchte  Vergnügangsorte,  sämtlich  Stationen  der  elektri- 
schen Bahnen  (S.  67),  sind:  40  Min.  nördl.  vom  Markt  Fredenbaum 
(PL  jenseit  D 1),  mit  dem  Stadtpark ;  20  Min.  östl.  die  Funkenburg ; 
20  Min.  s.o.  die  Kronenburg.  —  Von  der  Haltestelle  an  der  Ring- 
straße, gleich  Jen  seit  der  Krouenburg,  erreicht  man  westl.  in  4  Min. 
den  1889-94  angelegten,  noch  recht  schattenlosen  Kaiser  Wilhelm- 
Hain,  mit  großem  Weiher  und  Denkmälern:  Bronzebüste  der  Königin 


70    Route  16.  WANNE. 

Luise ;  sitzende  Bionzestatae  Wilhelms  I.,  von  Joh.  Schilling  (1894) ; 
Bronzestandbild  Kaiser  Friedrichs,  von  Wandschneider  (1898),  u.  a. 
Hübsche  Aussicht  südl.  über  Horde  (s.  unten)  hinweg  nach  dem  Ardey. 

Von  Dortmand  nach  Hagen,  23km,  Eisenbahn  in  */«  St.  —  4km 
Horde  (Gasth.:  König  v.  Preußen,  F.  W.  Osthoflf),  mit  ISOOOEinw.  und  be- 
deutendem Hüttenwerk.  Dann  über  den  Ardev  genannten  westl.  Ausläufer 
des  Haartiranff,  9km  LöttHnghauten  ^  von  wo  Nebenbahn  (13km)  über 
Witten  (8.  80)  nach  Langendreer  (S.  79).  Von  Löttrin^ausen  iV4  St.  s.o. 
zur  Hohensyburg  (8.  81).  —  Durch  einen  947m  langen  Tunnel  ins  Thal  der 
Ruhr.  —  iokm  Herdecke,  wo  unsere  Bahn  mit  der  von  Dortmund  über 
Witten  kommenden  Linie  (8.  81)  zusammentrifft;  nach  Steele  s.  8.  80.  — 
22km  Hagen,  s.  8.  76. 

Von  Dortmund  nach  Gronau,  96km,  Eisenbahn  in  2-4  St.  für 
Jf  7.80,  5.90,  8.90.  —  Unbedeutende  Stationen.  i5km  Lünen  (Gasth. :  Gold. 
Löwe),  mit  5700  Einw.  und  großen  Eisenhüttenwerken.  —  26km  Sehn.  Von 
hier  lassen  sich  die  sehenswertesten  Punkte  des  Dortmund-Enutanal*  be- 
suchen: 6,ftkm  westl.  Olfen,  wo  die  Steyer,  und  3km  südlich  von  Olfen, 
wo  die  Lippe  überbrückt  wird  ^  bei  Henrich enburg,  12km  süJl.  von  Olfen, 
ein  großartiges  Hebewerk.  —  32km  LUdinghausen  (Gasth.:  Rieländer), 
Kreisstadt  (2500  Einw.)  an  der  Steoer,  mit  Landwirtschaftsschule.  —  45km 
Dülmen  (Gasth. :  Ealvelage),  Stadt  nUt  5Ö00  Einw.,  Hauptort  der  gleichn. 
Standesherrschaft  des  Herzogs  von  Groy-Dülmen,  mit  herzogl.  Schloß.  Bei 
Dülmen  schneidet  unsere  Bahn  die  Linie  Hamburg-Bremen-Münster-Eöln 
(B.  11).  —  6ikm  Coesfeld  (spr.  Kohsfeld;  Gasth.:  L.  Schwartz),  Kreisstadt 
(6400  Einw.)  an  der  Berkel,  mit  zwei  Schlössern,  von  denen  das  eine,  die 
Ludgeriburg,  ehemals  Sitz  der  Bischöfe  von  Münster  war,  die,  um  ihre 
Unabhängigkeit  gegenüber  der  Stadt  zu  behaupten,  seit  dem  xiii.  Jahrh. 
meist  auswärts  residierten.  Coesfeld  ist  Knotenpunkt  der  Bahn  Quaken- 
brtick- Oberhausen  (S.  35).  —  Sikm  Ahaus  (Gasth.:  Bisping),  Kreisstadt 
(3100  Einw.)  an  der  Äa,  mit  schönem  Schloß  der  Fürsten  von  Salm.  — 
96km  Gronau  (Gasth.  zum  Engel),  Städtchen  (6600  Einw.)  an  der  DinUl, 
mit  Schloß  des  Fürsten  von  Bentheim-Tecklenburg.  Gronau  liegt  bereits 
im  holländischen  Sprachgebiet.  Hier  beginnt  die  niederl.  Staatsbahn  Gro- 
nau-Z wolle,  s.  Bcedekers  Belgien  &  Holland. 

Von  Dortmund  nach  Sterkrade,  52km,  Eisenbahn  in  c.  2  St.  für 
Ul^  4,  3,  2.  —  Stationen  Märten,  Merklinde,  Castrop.  —  24km  Herne  (s.  unten). 
—  28km  Wanne  (s.  unten).  Folgen  Bchalke  (S.  341),  Camap  (Kleinbahn  nach 
Bredeney,  11km),  Bottrop,  Osterfeld  (S.  80).   —  52km  aterkrade.%.  S.  342. 

Von  Dortmund  über  Witten  nach  Hagen  s.  B..  20:  —  über  Welver  nach 
Hamm  und  Soest  s.  8.  66;  —  nach  Essen-Duisburg  s.  B.  19  und  66. 


Die  Bahn  nach  Köln  führt  weiter  durch  die  Ebene  des  rheinisch- 
westfälischen  Steinkohlenbeckens  (S.  339). —  112km  Rauxel.  Nach 
dem  Hebewerk  bei  Henrichenburg  (s.  oben),  1 V4  St.  —  120km  Herne ; 
nach  Dortmund  s.  oben.  Kleinbahn  nach  Recklinghausen  (S.  if)). 

123km  Wanne,  wo  die  von  Hamburg -Bremen  und  Münster 
kommende  Bahn  (R.  11)  mündet.  Zweigbahn  (9km  in  26  Min.)  über 
Hordel-Eickel  nach  Bochum  (S.  79),  sowie  nach  (6,2km)  Bismarck 
i.  Westf.  (S.  341).  —  128km  Oelsenkirchen,  Zweigbahn  über  Dahl- 
buseh  nach  Kray  (S.  339).  —  135km  Alteneasen,  Station  für  (1/2  St.) 
Essen  (Zweigbahn  s.  S.  341) ;  in  der  Nähe  Schloß  Horsty  die  Ruine 
einer  der  bedeutendsten  Renaissancebauten  in  Deutschland.  — 
137km  Bergehorbeck, 

146km  Oberhansen  (Bahnrest. ;  Gasth.:  Hof  von  HoUand^  in  der 
Nähe  des  Bahnhofs,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  1,  M.  2  Jf),  erst  1845  ange- 
legte Stadt  von  30200  Einw.,  Knotenpunkt  der  Köln  -  Mindener, 


HÖXTER.  17.  Route.    71 

Köln-Hamburger  (R.  11)  und  Wesel  -  Emmericher  Bahn  (R.  67); 
Eisenbahn  nach  Quakenbrück  s.  S.  35;  nach  Ruhrort  s.  S.  342.  In 
der  Nähe  bedeutende  Eisenwerke.  Die  Bahn  überschreitet  die  Ruhr. 
Die  Fortsetzung  der  Bahn  —  154km  Duisburg,  177km  Düasel^ 
dorf,  217km  Kßln  —  b.  S.  341  u.  329. 


17.   Von  (Berlin)  Holzminden  nach  Düsseldorf 

(Aachen)  und  Köln. 

Nach  Düflseldorf,  231km,  Schnellaug  in  4«/4  St.  für  jü  20.90,  15.50, 
10.90 j  Personenzug  in  8»/4  8t.  für  jH  18.60,  14.00,  9.30.  —  Nach  Köln, 
249km,  Schnellzug  in  51/2  8t.  für  UT  22.50,  16.70,  11.70;  Persönensag  in 
9V4  St.  für  ur  20.00, 15.00, 10.00.  — VonBerlin  nach  Düsseldorf,  Schneilaug 
in  IOV2  St.  für  jü  49.00,  86.30;  nach  Köln  in  11  St.  für  Jt  52.20,  38.70. 

Holzminden  s.  S.  120.  — Jenseit  (4km)  I.ucÄ(rm$r«n  überschreitet 
die  Bahn  die  Weser  auf  einer  Gitterbrücke ;  dicht  dabei  am  1.  Ufer, 
r.  Ton  der  Bahn,  liegt  Oorvey  (s.  unten). 

7km  Höxter  (Gasth. :  Berliner  Hof,  Z.  L.  B.  21/4,  F.  ^A,  M.2 1/2.^, 
Stadt  Bremen,  Z.  L.  B.  I3/4-3,  F.  3/^,  M.  IV2  «^i  l>eide  gelobt; 
Reichshof) ,  alte  Stadt  von  7600  Elnw.  Die  zweitürmige  evang. 
Küianskirche,  eine  Pfeilerbasilika  mit  gerade  geschlossenem  Chor, 
1075  geweiht,  wurde  1391  in  roman.  Formen  umgebaut,  1882  er- 
neuert ;  Kanzel  von  1595,  Taufstein  von  Berent  Kraft  vom  J.  1681 ; 
der  Adler  in  der  Ornamentik  weist  auf  die  ehem.  Eigenschaft 
Höxters  als  kaiserl.  freie  Stadt  hin.  Die  nahe,  gleichfalls  evang. 
Minor itenkirche,  jetzt  leerstehend,  ist  um  1400  in  edelster  Gotik  er- 
baut, mit  nur  einem  niedrigen  südl.  SeitenschifT  (der  Küster  der 
Kilianskirche  öffnet  auch  hier).  Unweit  der  Kilianskirche  das 
Bathaus,  1466  erbaut,  jetzige  Gestalt  von  1618.  In  der  kath.  Niko- 
laikirche, am  Markt,  ein  Lektionarium  mit  metallenem  ornamen- 
tiertem Deckel  des  xiv.  Jahrh.  Mehrere  beachtenswerte  Holz- 
renaissancebauten aus  dem  xvi.  Jahrb.,  hervorzuheben  Aet  Heisterhof , 
in  der  Westerbach  Str.,  etwas  zurückliegend,  mit  dem  restaurierten 
Tilly- Hause.  —  Gegenüber  von  Höxter  (1/2  St.;  Post  in  1/4  St.), 
am  r.  Ufer,  der  Bahnhof  Fürstenberg  der  Linie  Holzminden- 
Scherfede  (S.  79).  Dampfschiffahrt  nach  Münden  und  nach  Hameln 
8.  S.  92.  —  Post  Imal  tägl.  über  Vörden  in  88/4  St.  nach  (25km) 
Steinheim  (S.  88). 

Eine  Kastanienallee  führt  von  Höxter,  am  Bahnhof  vorbei,  in  20  Min. 
nach  Corvey  (Ooith.),  dem  berühmtesten  Benediktinerstift  im  nördlichen 
Deutschland.  822  von  Ludwig  dem  Frommen  gegründet ,  1792  cum  Fürst- 
bistum erhoben,  1803  säkularisiert,  jetzt  Mediatfürstentum  des  Prinzen 
Viktor  von  Hohenlohe-Schillingsfürst,  Hersogs  von  Batibor,  Fürsten  von 
Ck>rvey.  Die  schloßartigen  turmreichen  Gebäude  umschließen  mit  der 
(z.  T.  frühromanischen)  Kirche  und  einem  Okonomiehof  mehrere  innere 
Höfe.  Im  oberen  Kreuzgang  hängen  die  Bildnisse  aller  Abte.  Im  Schloß 
eine  bedeutende  Bibliothek  (c.  65000  Bde.),  an  der  1860-74  Hoffmann  von 
Fallersieben  Bibliothekar  war  (sein  Grab  hinter  der  Kirche  5  Errichtung 
eines  Denkmals  geplant).  ^  . 

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72    Boute  17.  DRIBURG.  Von  Holzminden 

Schöner  Spaziergang  von  Höxter  vLh&t  dw  FeUenkeller  (Rest.)  15  Hin., 
die  WiOulfluhöheCELeat.)  90  Min.,  nach  dem  Plateau  des  Zitgmbergt*  (c.  160m 
ü.  d.  Weserthal)  90  Min.  —  Weiter  oben  der  Bostebomer  Wartturm  (IV«  St.), 
mit  Aussicht  bis  xum  Hermannsdenkmal  bei  Detmold  (8.  64).  Von  hier 
8üdl.  am  Waldesrand  in  V«  St.  «um  Brwuherg^  mit  spärlichen  Besten  alter 
Befestigungen  (am  Fuß  des  Brunsberges  schlug  776  Knrl  d.  Gr.  die  Sachsen). 
Von  hier  nach  Höxter  zurück  IY2  St.  —  3  8t.  n.  von  Höxter,  über  Fürstenau 
zu  erreichen,  liegt  der  Köterberg  (8.  92). 

L.  auf  der  Höhe  die  weißen  Gebäude  des  Schlosses  Fürstenberg 
(S.  92);  13km  Oodelheim.  —  17km  Ottbergen  (S.  167),  wo  die  von 
Nordhaugen  über  Northeim  (S.  89)  und  Carl8hafen(S.79)  kommende 
Zweigbahn  mündet 

27km  Brakel  (Gasth. :  Preußischer  Hof,  Z.  L.  B.  IV2,  F.  V2» 
M.  21/4  Uif),  sehr  altes  Städtchen  mit  einer  Rolandsäule  (S.  24). 
R.  in  der  Ferne  Schloß  Hinnenburg ^  auf  einer  Bergkuppe,  an  deren 
Fuß  der  Brakeler  Mineralbrunnen  entspringt. 

39km  Driburg  (Gasth. :  Englischer  Hof,  P.  von  4  UJT  an ,  Stadt 
Driburg,  beide  gelobt;  Eiaenbdhnhot,;  Schapery  P.  5-6 V2  •^)»  1^™ 
östl.  von  dem  Städtchen  (Omnibus  am  Bahnhof,  50  Pf.)  das  frei- 
herrlich  Sierstorpffsche  Bad  Driburg,  von  bewaldeten  Bergen  um- 
geben ,  mit  kräftigen  erdig-salinischen  Stahlquellen  und  gut  ein- 
gerichteten Bädern.  Beste  Wohnungen  in  den  Logierhäusern  des 
Bades  selbst  (200  Zimmer).  Kurtaxe:  1  Pers.  12,  2:  18,  jede 
weitere  Pers.  4  Jf.  Unweit  des  Bahnhofes  das  Kaiser  WiHielm- 
Bad  (P.  6V2-6V2  «^)-  Ausflüge:  nach  der  Iburg  (2km),  Neuen- 
heerse  (s.  unten  j  7km  s.) ,  mit  alter  Stiftskirche  (Säulenbasilika, 
nach  1166),  u.  a.  0.  —  Tunnel. 

49km  Altenbeken,  Knotenpunkt  der  Bahn  von  Hannover  (S.  88). 

Von  Altenbeken  nach  Warburg  (über  die  Wasserscheide 
zwischen  Rhein  und  Weser) ,  87km,  Eisenhahn  in  c.  1  8t.  —  4km  Büke ; 
11km  Ntwnheeree  (s.  oben)  \  18km  Willehadeeeen^  dann  ein  Viadukt.  —  Jenseit 
(26km)  Bonenburg  überschreitet  die  Bahn  die  Linie  Scherfede-Holzminden 
(8.  78).  —  87km  Warburg,  s.  8.  79. 

VTeiter  durch  hübsche  waldige  Berggegend,  auf  480m  langem, 
3Öm  h.  Viadukt  über  das  Beekethal,  dann  über  den  216m  1.,  26m 
h.  Duneviadukt.  Bei  Schloß  Hohenbom,  2  St.  südl.  der  Bahn,  der 
Bullerbom,  ein  früher  intermittierender  Quell,  der  772  das  Heer 
Karls  d.  Gr.  erquickte.  —  66km  Neuenbeken. 

66km  Paderborn.  —  Gasth.:  Weißer  Schwan?  Preuß.  Hof, 
Z.  L.  B.  liA-S,  F.  3/4,  M.  21/4  Jfy  Westf.  Hof,  Westernstr.  29,  Z.  L.  B. 
2-3,  F.8/4,  if.  l»/4Ur:  Union,  Z.  l«/4,  F.  8/4  UJT,  Deutscher  Hof,  Z.  L.  B. 
1-1 74,  F.  V«  *^t  beide  am  Bahnhof.  —  Wein  bei  Kirehmeyer  und  Qörtz. 

Paderborn,  mit  22700  Einwohnern,  schon  777  als  Ort  für  das 
erste  Maifeld  Karls  d.  Gr.  im  Sachsengebiet  erwähnt ,  ist  seit  796 
Bischofssitz,  seit  dem  Jahr  1000  Stadt. 

Beim  Austritt  aus  dem  Bahnhof  r.,  und  immer  geradeaus,  durch 
das  Westernthor,  die  Westemstraße  und  über  den  Kettenplatz 
zum  (r.)  Bathaus,  aus  dem  xiii.  Jahrb.,  1612-16  mit  einer  mäch- 
tigen, sechsgeschossigen  durch  zwei  hohe  Erker  verzierten  West- 
front versehen,  1877-80  gut  restauriert;  im  Innern  ein  prächtiges 

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nach  Köln.  PADERBORN.  17.  Route,    73 

Treppenhaus  und  ein  schöner  großer  Saal.  Nahebei  östl.  der  Markt, 
an  dem  der  Dom  liegt. 

Der  Dom,  wiederholt  durch  Feuer  zerstört,  wurde  zuletzt  1891- 
93  hergestellt.  Von  dem  romanischen  Bau  (um  1143)  sind  noch 
die  Krypta  und  der  massige  Westturm  erhalten j  das  Übrige  stammt 
aus  dem  xiii.  Jahrh.  Am  südl.  *Hauptportal  romanische  Skulp- 
turen :  Christus  am  Kreuz  zwischen  zwei  schwebenden  Engeln  itn 
Bogenfelde,  Maria  mit  dem  Ghristuskinde  am  Teilangspfosten,  an 
den  Seiten  je  drei  Apostel,  ein  Bischof  (1.)  und  die  h.  Katharina 
(r.).  Die  Skulpturen  an  der  Südseite  des  östl.  Querschiflfs  sind 
frühgotisch :  die  klugen  u.  die  thörichten  Jungfrauen ,  nentesta- 
mentliche  Scenen  und  (am  Fries)  Darstellungen  aus  der  deutschen 
Tierfabel. 

Inneres  (Küster  Ikenberg2).  Imnördl.  Qaerschiff  ein  spätgotiflcber, 
trefflich  skulptierter  Altar,  zv.  Jahrh.  Im  Chor:  Grabmal  des  Bischofs 
Soiho  (t  1061),  XIV.  Jahrh.,  und  das  hohe  flgurenreiche  Grabdenkmal  des 
Fürstbischofs  Theodor  von  Fürstenberg  (f  1618),  beide  von  Stein ;  femer  drei 
Bronzegrabplatten  der  Bischöfe  Bernhard  F.  (+  1341),  Rupert  von  Berg 
(t  139C  an  der  großen  Chortreppe,  und  Heinrieh  von  Spiegel  (+  1380),  an 
der  südl.  kleinen  Chortreppe.  —  In  der  Schatzkammer  an  silberner,  stark 
vergoldeter,  1,82m  langer  Sarkophag  von  1627,  die  Gebeine  des  h.  Liboriv» 
enthaltend,  an  Stelle  des  von  Herzog  Christian  von  Braunschweig  1621 
weggenommenen  silbernen  Sarges  (die  daraus  geschlagenen  Thaler  trugen 
die  Umschrift:  „Gottes  Freundt,  der  Pfaffen  Feindt").  Von  größerem 
Kunstwert  sind  ein  Reliquienkästchen,  früher  als  Tragaltärchen  benutzt, 
urkundlich  vom  J.  1100,  zwei  silberne  Kelche  aus  dem  xii.  u.  xv.  Jahrb., 
silberne  Statuen  der  H.  Kilian  und  Liborlus  aus  dem  xiv.  Jahrh.  —  Im 
gotischen  Ereuzgang  (außerhalb),  im  mittleren  Fenster  oben,  in  Stein 
drei  Hasen  mit  nur  drei  Ohren,  so  zusammengesetzt,  daß  jeder  Hase  zwei 
Ohren  hat,  das  Handwerksburschenwahrzeichen  von  Paderborn. 

Unterhalb  der  N.-Seite  des  Doms  die  alte  BarthQlomäuakapelU, 
unter  Bischof  Meinwerk  (1009-36)  von  gleichen  Werkmeistern  wie 
Corvey  (S.  71)  erbaut,  1862  restauriert,  dreischiffig  mit  kuppel- 
artigen, von  schlanken  Säulen  getragenen  Gewölben.  Unter  dem 
Dom  und  an  dessen  Nordseite  entspringt  die  Pader  aus  198  Quellen, 
die  so  stark  fließen,  daß  sie  schon  nach  200  Schritt  sieben  Mühlen 
treiben.  Das  Wasser  ist  im  Sommer  kalt,  im  Winter  so  warm,  daß  es 
dampft.  —  Die  Abdinghoßirche  (evang.;  unweit  w.  vom  Dom),  eine 
dreischifflge,  flachgedeckte  Basilika  mit  zwei  Westtürmen ,  wurde 
1031  von  Bischof  Meinwerk  (s.  oben)  erbaut,  1806  zerstört,  1871 
erneut;  die  romanische  Krypta  stammt  noch  von  dem  alten  Bau. 
Die  Busdorfskirche  (südöstl.  vom  Dom)  war  ursprünglich  nach  dem 
Muster  der  Grabeskirche  zu  Jerusalem  erbaut;  der  jetzige  Bau  ist 
aus  dem  xiv.  Jahrh. ;  im  Chor  ein  siebenarmiger  Leuchter  roman. 
Stils  (2,15m  h.).  —  JesuitenkircJie  aus  dem  xvii.  Jahrhundert. 

15  Min.  nördl.  vom  Bahnhof  das  Intelbad  (Knrhhns),  mit  Stickstoffquelle. 

ökm  n.w.  von  Paderborn  (4mal  tägl.  Post)  liegt  der  Flecken  J^lwAau«, 
am  Einfluß  der  Pader  und  der  Akne  in  die  Lippe  ^  mit  altem  Residenz- 
schloß der  Fürstbischöfe  von  Paderborn  (jetzt  Husarenkaserne).  2V2km 
nördl.  von  Neuhaus  Senne,  mit  Truppenübungsplatz. 

Von  Paderborn  tägl.  Post  nach  dem  10km  n.ö.  gelegenen  Badeort  Lipp- 
springe  (llTmt  Altee  und  Neue»  Kurhaue,  nur  im  Sommer  geöffnet?  Hot, 
Wegener,  Z.  L.  B.  2-3,  F.iJf,  gelobt;  Schlepper,  Braekmann,  Garbe,  Wewer 


74    Route  17.  SOEST.  Von  Holzminden 

Die  21o  warme,  glanbersalzhaltige  Ealkquelle,  die  erst  1832  entdeckt 
worden  ist,  hat  sich  besonders  gegen  Brustleiden  bewährt  und  zieht  jetzt 
jährlich  gegen  3000  Kurgäste  an.  Das  Wasser  wird  getrunken  und  zum 
Baden  benutzt;  außerdem  sind  Inhalationszimmer  eingerichtet;  hübscher 
Enrgarten.  Als  Versammlungsort  für  Reichstage  anter  Karl  d.  Gr.  wird 
Lippspnnge  776,  780  u.  782  erwähnt.  Die  Lippe  bricht  hier  mit  gewal- 
tiger Wasserfülle  in  zwei  Hauptquellen  hervor ,  von  denen  eine  in  Er- 
innerung an  die  Sachsentaufe  unter  Earl  d.  Gr.  Jordan  genannt  wird  (1km 
nördl.  vom  Eurhaus),  die  andere  neben  der  Uineralquelle  unter  den  hoch 
aufragenden  Trümmern  einer  alten,  vom  Paderborner  Domkapitel  vor  1310 
gegründeten  Burg  zu  Tage  kommt.  —  Von  Lippspringe  (Post  bis  Hörn,  8.  65) 
über  Schlangen  (Gasth.  bei  Eoch,  Z.  L.  B.  I-IV4,  F.  V2  J()  und  KohUtädi 
(Gasth.  Schiffmann)  nach  den  Extemsteinen  (S.  65),  14km;  von  Schlangen 
Üührt  die  alte  Landstraße  durch  schöne  Eichenalleen  und  Wald  über  Berle- 
beck  direkt  nach  Detmold  (S.  63). 

Von  Paderborn  Nebenbahn  nach  (27km)  ^i^rfn,  mit  ehem.  Jesuiten- 
kollegium. 

79kin  Salzkotten,  8km  südl.  das  alte  wohlerhaltene  Schloß 
WeweUburg,  an  der  Alme.  —  86kin  Qtseke,  *13km  südl.  Büren  (s. 
oben).  —  91km  Ehringhausen,  —  98km  Lippstadt  (79m;  Gasth.: 
Koppdmann,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an,  F.  8/4,  M.  28/4  uT),  mit  11 100 
Einw.  und  großer  Marienkirche  im  Übergangsstil  (1189  u.  1290,  ge- 
schnitzte Chorstühle),  an  der  nun  schiffbaren  Lippe.  Nach  Münster 
s.  S.  57 ;  nach  Beckum-Enrdgerloh  s.  S.  66. 

Von  Lippstadt  nach  Warstein,  l^^ebenbahn,  31km,  In  1  St.  — 
7km  Eneitte.  —  26km  Belecke  (Gasth.  Ulrich) ,  altes  Städtchen  auf  einem 
Hügel ,  an  dessen  Fuß  die  Wetter  in  die  MÖhne  mündet.  Eleines  Solbad. 
Nebenbahn  nach  Brilon  s.  S.  78.  V2  St.  westl.  Mülheiin^  an  der  Mohne,  in 
anmutiger  Lage,  mit  1266  erbautem  Deutschordenschloß.  —  31km  Warstein 
(Gasth.  Bergenthal^  Felsenburg)^  an  der  Wester  hübsch  gelegenes  Städtchen. 
1  St.  s.w.  vom  Bahnhof  die  Bieliteinhöhlen^  mit  interessanten  Tropfsteinbil- 
dungen (Eintr.  75  Pf.).     Post  2mal  tägl.  nach  (16km)  Meschede  (S.  78). 

106 km  Benninghausen,  —  109km  Hom,  —  114km  Sassendorf 
(Gasth. :  Lohöfer),  kleines  Solbad  mit  Kinderheilanstalt. 

119km  Soest.  —  Gasth.:  Overweg,  Z.  L.  B.  F.  3,  M.  m.  W.  3Uir, 
gutj  Vos  Winkel,  Z.  F.  21/2  Ulf  ^  Bierbrodt,  Brüderstraße.  —  Wein  bei 
Lücking^  in  der  Helle;  Bier  bei  A.  Schnabel;  Gafd-Rest.  Bilttit. 

Soest  (spr.  Söst;  98m),  Stadt  von  15400  Einwohnern,  in 
der  fruchtbaren  Soester  Börde,  an  einer  der  ehem.  Handelsstraßen 
zwischen  Sachsen,  Westfalen  u.  dem  Niederrhein  gelegen,  wird 
schon  Anfang  des  ix.  Jahrh.  erwähnt;  später  war  es  eine  wehr- 
hafte Hansastadt,  die  die  Angriffe  des  Erzbischofs  von  Köln  tapfer 
zurückschlug  (namentl.  1447  eine  Belagerung  von  60000  Mann, 
sog.  „Soester  Fehde**)«  Soest  hatte  von  allen  deutschen  Städten 
das  älteste  Stadtrecht  (die  Soester  Schraa),  das  im  xn.  Jahrh.  weit 
iiher  Norddeutsohland,  selbst  nach  Lübeck  hin  Verbreitung  fand. 
Die  Stadt  Ist  noch  jetzt  von  einem  breiten  Wall  umgeben,  die  ehem. 
Gräben  sind  Jedoch  zu  Obstgärten  umgewandelt;  von  den  Thoren 
ist  nur  das  Osthoventhor  (1526),  an  der  O.-Seite,  noch  erhalten. 

Vom  Bahnhof  wende  man  sich  geradeaus,  dann  1.  durch  die 
Brüderstraße  zum  Markt.  Unweit  südl.  das  Rathaus,  von  1701, 
mit  dem  sehenswerten  Archiv;  westl.  gegenüber  ein  Bronzestand- 
bild Kaiser  Wilhelms  I.,  yon  Geyer  (1888) ,  Nachbildung  des  in 


nach  Köln.  UNNA.  17,  Roule,     75 

Iserlohn  stehenden  (S.  83).  Südl.  gegenüber  liegt  der  romanische 
Dom,  St.  Patrocli  (kath.;  Küster  Osthofenstr.  1),  in  seiner  jetzigen 
Gestalt  ans  dem  xii.  Jahrh.  (an  einem  Pfeiler  des  Portals  die 
Inschrift:  Brnno  Othonis  Magni  frater,  huius  ecclesiae  fundator, 
f  965).  Er  besitzt  eine  eigenartige,  an  ital.  Stadthäuser  erinnernde 
Westfront ;  der  Turm  ist  76m  hoch.  In  der  Chorapsis  Wandmale- 
reien ans  dem  Anf.  des  xni.  Jahrh.  (Christus,  Maria,  Johannes 
der  Täufer,  Petrus,  Paulus,  Stephanus  und  Laurentius ;  darunter 
14  Heilige  und  vier  Kaiser).  Ein  Altarvorsatz  aus  Holz  von  1166 
gilt  als  das  älteste  Werk  deutscher  Tafelmalerei.  Westl.,  dem 
Dom  gegenüber,  die  (evang.)  Petrikirchey  aus  dem  xii.  Jahrh.;  sie 
zeigt  Stützenwechsel  (S.  xn)  und  im  Chor  den  Einfluß  der  Kölner 
Gotik.  Südl.  von  den  beiden  Kirchen  führt  die  Rathausstraße, 
dann  1.  die  Thomästraße  zur  nahen  Nikolauskapelle,  mit  Wand- 
malereien aus  der  ersten  Hälfte  des  xiii.  Jahrh.  und  einem  Tafel- 
bild, St.  Nikolaus  darstellend,  aus  dem  Anfang  des  xiv.  Jahrh. 
Nördl.  vom  Dom,  durch  die  Wiesenstraße,  an  einem  Teich  1.  vorbei, 
zur  gotischen  (evang.)  *  Wiesenkirche  (St,  Maria  zur  Wiese),  1314 
gegründet,  im  xv.  Jahrh.  ausgebaut,  1850-82  hergestellt  und  mit 
zwei  durchbrochenen  Türmen  versehen  (Küster  Wiesenkirchhof 
10).  Sie  ist  drelschiffig  ohne  Querschiff,  mit  malerischem  Chor- 
abschluß ;  am  Südportal  eine  Statue  der  Maria  mit  St.  Stephanus 
und  Papst  Gregor  d.  Gr.  Am  n.  Altar  ein  Altarbild  der  west- 
fäl.  Schule,  von  1473;  ferner  ein  Flügelaltar,  Jugendwerk  des 
Heinr.  Aldegrever  (1502-1560),  sowie  (an  der  Südwand,  bei  der 
Kanzel)  ein  merkwürdiges  gesticktes  Altartuch  aus  dem  Anfang 
des  xiY.y  mit  Rand  aus  dem  xv.  Jahrh.;  über  dem  Nordportal, 
auf  einem  Glasgemälde  (xv.  Jahrh.),  das  h.  Abendmahl  darstellend, 
steht  auf  der  Tafel  des  Herrn  statt  des  Osterlamms  ein  westfäl. 
Schinken.  Auch  die  Kirche  SL  Maria  zur  Höhe  (Hohnekirche), 
unweit  südl.  von  der  Wiesenkirche,  und  die  noch  weiter  südl.  an 
der  Osthof en  Straße  gelegene  Thomäkirche  sind  beachtenswert. 

Von  Soest  nach  Arnsberg  (24km)  3msl  tägl.  Post  in  3  8t.  Dieselbe 
berührt  (11km)  DrUggelte^  mit  einer  sEwölfeclcigen  sog.  Heiügengrabkapelle, 
deren  Gewölbe  von  zwölf  und  deren  Kuppel  von  vier  schlanken  Säulen 
getragen  werden,  Mitte  des  xii.  Jahrh.  Die  Straße  führt  weiter  durch  den 
schönen  Anuherger  Wald,    Arnsberg  s.  S.  77. 

Von  Soest  nach  Neheim-IIiUten  (S.  77),  25km,  Kleinbahn  in  iVz  St. 
über  Ostönnen  (s.  unten)  und  Himmelpforten  (S.  77). 

Von  Boett  fMch  Hamm  s.  S.  66. 

126km  Ostönntn;  133km  Werl,  Saline  u.  Wallfahrtsort;  140km 
Hemmerde,  • 

148km  Unna  (Gasth.:  Hot.  Struhe,  unweit  des  Bahnhofes; 
Konig  v,  Preußen,  Bahnhofstr.,  Z.  u.  F.  2V2,  M.  m.  W.  2V2  UJf ; 
Deutscher  Kaiser,  am  Markt;  Droge),  Stadt  von  13400Einw.,  mit 
großen  Salinen.  Nach  Hamm  s.  S.  67;  nach  Fröndenberg  s.  S.  77. 
—  1km  n.  Saline  Königsbom  (Kurhaus  und  Thermalsolbad). 

lÖÖkm  Holzwickede.  Zweigbahn  über  Horde  (S.  70)  nach  (17km) 
Dortmund  (S.  67).  —  TunneL  oigtized  byGoOgle 


76    Boute  17.  HAGEN. 

164kin  Schwerte  (Hot.  Sternberg),  Stidtcben  mitromaii.,  ia  früh- 
got.  Zeit  umgebauter  Kirche  (Schnitzaltar  Ton  1523,  Olasgemalde 
des  xsY,  Q.  XY.  Jahrh.).  —  Nach  Scherfede  und  WaHmrg  s.  R.  18. 

168kiii  Westhofen,  Die  Bahn  überschreitet  die  Ruhr  gerade 
unterhalb  der  Mündung  der  Lenne;  r.  auf  steiler  Bergwand  der 
Turm  von  Hohensyburg  (S.  81). 

178km  Hagen.  —  Baknrataurant,  got.  —  GASTHörs.  Am  Bahnhof: 
«H.  Lanenachloß.  Z.  2V2i  F.  1  UV;  Zum  Römer,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1, 
M.  2V2,  mit  Weinrest.,  gelobt;  Victoria,  B;<hnhofstr.  65.  In  der  Stadt: 
•Glitz,  Elberfelderstr.,  Z.  L.  B.  2V4  F.  »A,  M.  21/4^1;  Tlgges,  Körner- 
straße. —  Stadtbad,  Badatraße,  an  der  Yolme.  —  STBAßBMBAHNBN :  vom 
Bahnhof  nach  Eilpe,  Küekelhauu»,  Eekesey,  Btupe. 

Hagen,  Stadt  you  48600  Einw.,  mit  bedeutenden  Eisenwerken, 
Webereien  u.  s.  w.,  ein  Hauptknotenpunkt  der  ehem.  berg.-märk. 
Bahn,  deren  Linien  sich  nach  allen  Seiten  in  die  Industriellen 
Thäler  der  EnnepCy  Volme,  Lenne  u.  Ruhr  yerzweigen.  —  Unweit  s.o. 
vom  Bahnhof  die  Lutherkirchej  1886-89  nach  Plänen  von  Jeisig  er- 
richtet.  Weiter  sudl.  das  Stadthad  (s.  oben)  und  die  kgl.  Matchinen- 
bauschuUj  1891-94  von  Genzmer  erbaut.  An  der  Hochstraße  die 
kathoL  Kirche,  1895  vollendet.  Vom  Stadtgarten  (Rest.),  an  der 
W.-Seite,  hübsche  Aussicht  auf  die  Stadt.  An  der  Eilper  Straße 
(s.)  ein  Bronzestandbild  Kaiser  Friedrichs  III.,  von  Cauer  (1899). 

Von  Hagen  nach  Dieringhausen,  62km,  Nebenbahn  in 2V2 St. — 
10  km  DaM  (Gasth. :  Grotensohn);  auf  dem  l^iederwald,  V«  3^*  ^'^'^  ^^^ 
Büstendenkmal  Kaiser  Friedrichs  III.  —  i2km  Brecker/eld.  —  18km  Schalks- 
mühle, von  wo  Abzweipuns  nach  Halver.  —  24km  Brügge.  Zweigbahn  nach 
rrkm)  Lildenscheid  (Gasth.:  Post,  Z.  L.  F.  2,  M.  274  Jf),  Fahrikstadt  mit 
21800  Einwohnern;  am  Wilhelmplatz  Denkmal  Kaiser  Wilhelms  I.,  im 
Loher  Wäldchen  ein  Siegesdenkmal.  Nebenbahn  von  Lüdenscheid  nach 
Altena  s.  8.  81  (Fußgänger  brauchen  c.  21/2  St. ;  bei  Schafsbrücke  r.  ein 
kürzender  Weg).  —  62km  Dieringhauten  (8.  32S). 

Von  Hagen  nach  Düsseldorf  führt  außer  der  unten  beschriebenen 
noch  eine  zweite  Linie,  wesentlich  in  derselben  Richtung,  daher  hier  nur 
die  Stationen:  4km  Haepe;  7km  OlervogeUang ;  11km  Oeveüberg;  16km 
Bchieelm.  —  22km  Barmen- Wichlinghausen.  Eisenbahn  nach  Hattingen  (S.  80) 
mit  Abzweigung  nach  Bilschede.  —  23km  Barmen-Eeubach ;  2ökm  ßarmen- 
Lohf  28km  Blberfeld-Mirke;  80km  Elberfeld-OUenbrvch;  37km  Domap 
(S.  335);  41km  Mettmann;  46km  Neanderthal;  Ö2km  Gerresheim  (8.  835); 
66km  Düsseldorf,  s.  8.  329. 

Nebenbahn  über  Vogelsang  (s.  oben),  Qevelsberg-Haufe (s. unten) und 
MiUpe  (s.  unten)  nach  (14km)  Vörde. 

Von  Sagen  nach  Dortmund  s.  8.  70;  —  über  Witten  nach  Dortmund  s« 
R.  20 ;  —  nach  Siegen  s.  R.  20. 

Die  Bahn  Hagen-Düsseldorf  führt  In  dem  breiten  gewerbrelchen 
Thal  der  Ennepe,  am  r.  Ufer  des  Flüßchens,  aufwärts.  Der  kleine 
Fluß  treibt  unzählige  Eisenhämmer.  Hier  Ist's,  „wo  der  Märker 
Eisen  reckt.*'  —  182km  Haspe  (Gasth.  zur  Post).  Auf  der  Hestert- 
hardt  (375m;  8/4  St.)  ein  Aussichtturm  mit  Kestaur.  —  Jenselt 
(187km)  Gevelsberg  (Gasth.  bei  Wupper),  ein  hoher  Viadukt. 

189km  Milspe  (Gasth.  Theisen);  20  Min.  ö.  die  Kluterhöhle,  bei 
Öde.  Angenehmer  Weg  durch  das  obere  Ennepethal  nach  (10km) 
Zur  Burg,  von  hier  ö.  über  Dorf  Brecher f cid  zur  (10km)  Stat.  gl.  N. 


ARNSBERG.  18.  Route,     77 

(S.  76").  —  193km  Schwelm  (Gasth.:  Prinz  von  Preußen),  Stadt 
von  14700  Einw.  —  Die  Bahn  verläßt  die  Grafschaft  Mark,  über- 
schreitet die  Wupper  und  tritt  in  das  Herzogtum  Berg :  die  alte 
Grenze  z'wischen  Sachsen  und  Franken,  Westfalen  und  Rheinland. 
199km  Bittershausen.  —  201km  Barmen;  204km  Elberfeld- 
Döppersberg^  s.  S.  336. — Die  Bahn  (vgl.R.  64)  übersetzt  die  Wupper. 
211km  Vohwinkel  (S.  335).  —  221km  Hochdahl.  —  231km  Düssel- 
dorf, s.  S.  329. 

Die  Linie  von  Elberfeld  nach  Deutz  (vgl.  R.  64)  berührt 
gleichfalls  zunächst  VohwinkeL  —  222km  Ohligs,  -  232km  Op- 
laden.  —  246km  Mülheim  am  Rhein  (S.  329).  —  249km  Deutz  und 
weiter,  jenseit  der  Brücke,  Köln,  s.  S.  320. 


18.  Von  Hagen  über  Warbarg  nach  Cassel. 

204kin.    Personenzug  in  31/2-6  St.  für  UTie.iO,  12.30, 8.20. 

Bis  (14km)  Sehwerte  s.  S.  76.  —  26km  Langschede.  —  29km 
Fröndenberg  (Gasth. :  Wildschütz,  Z.  L.  B.  1  Vr^,  E.  8/4  ujf),  an  der 
Mündung  der  Hönne  in  die  Ruhr^  mit  Gistercienserinuen- Stifts- 
kirche, 1226  begonnen.  Nebenbahn  nach  (12km)  Unna  (S.  75). 
Nach  Iserlohn  und  Letmathe  s.  S.  84/83. 

37km  Wickede.  —49km  Neheim- Husten:  V2St-w.  Schloß  Her- 
dringen, Wohnsitz  des  Grafen  v.  Fürstenberg-Herdringen,  1862  vom 
Kölner  Pombaumeister  Zwimer  erbaut  (im  Besitz  des  Grafen  die 
berühmten  Goldschmiedearbeiten  des  Meisters  Anton  Eisenholdt 
aus  Warburg,  gefertigt  für  Theodor  von  Fürstenberg,  Fürstbischof 
von  Paderborn,  1585-1618).  Bei  Neheim  (25  Min.  von  der  Station  ; 
Gasth. :  Egen;  Neuhaus;  Schräge;  Rest.  Gerling),  Stadt  (8500  E.) 
an  der  Mündung  der  Mohne  in  die  Ruhr,  die  Trümmer  der  Burg 
Fürstenherg,  das  ehem.  Kloster  Himmelpforten  und  die  Ackerbau- 
schule Füchien,  Kleinbahn  nach  Soest  s.  S.  75.  —  Dann  unter  dem 
Arnsberger  Schloßberg  hindurch. 

57km  Arnsberg.  —  Gasth.:  Husemann,  Z.  21/4,  F.  1  Ulf,  gut; 
Helmert,  Z.  P.  2,  M.  ii/a,  P.  SVa-^V«  Ulf;  Lindenhof;  Preußner; 
Arnf  berger  Hof,  Z.  F.  2,  U .  iV«  Ulf,  Hoynck,  beide  am  Baliabof. 

Arnsberg,  Regierungssitz  und  Hauptstadt  des  ehem.  Herzogtums 
Westfalen  mit  8000  Einw.,  liegt  hübsch  auf  einer  von  der  Ruhr 
umflossenen  Anhöhe.  Weite  ^Aussicht  von  der  Höhe,  welche  die 
Trümmer  des  1762  gesprengten  alten  Schlosses  trägt  (74  St.  vom 
Bahnhof),  ebenso  von  den  Anlagen  des  Eichhohes  (mit  dem  Ehm- 
senpavillon),  au  der  Südseite  der  Stadt.  Am  Fuß  die  (1170  gestif- 
tete) ehem.  Prämonstratenserabtei  Wedinghausen. 

Zwischen  Arnsberg  und  Meschede  fünfmal  über  die  viel  gewun- 
dene Ruhr.  Zwei  Tunnel.  —  63km  Oeventrop;  70km  Wennemen.  — 
Vor  Meschede  1.  Schloß  Laer,  dem  Grafen  v.  Westphalen  gehörig, 
darüber  auf  bewaldeter  Bergkuppe  ein  Aussichtturm. 

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78^  BouU  18,  DER  ASTENBERG.  Von  Hagen 

77kin  Meachede  (Gasth.:  Hoff,  Gercken,  bescheiden),  altes 
Städtchen  von  3000  Einwohnern  am  1.  Ufer  der  Ruhr,  früher  Sitz 
eines  im  ix.  Jahrh.  gestifteten  Frauenklosters,  mit  spätgot.  Kirche. 
Post  nach  Warstein  (S.  74). 

82km  Eversberg;  1.  anf  der  Höhe  das  Dorf  d.  N.  mit  Burgruine. 

—  86km  Bestwig  (Bahnhofshotel),  wo  sich  südl.  das  enge  waldige 
Thal  von  Ramabeck  öffnet,  mit  Blei-  und  Silhergruhen.  —  93km 
Olsberg  (Gasth.  Padberg). 

Von  Olsberg  zum  Astenberg  lohnende  Wanderung  von  5-6  St.  (Post 
3mal  tägl.  in  31/2,  umgekehrt  in  23/4  St.,  bi^  Winterberg).  Auf  der  Land- 
straße südl.  durch  das  obere  Ruhrthal  über  Asiinghausm  (1.  davon  auf 
der  Höhe  des  Jstenbergs  die  gewaltigen  Bmehhau$er  Steine)  und  Medertfeld 
(Gasth.  bei  Gramer,  Z.  L.  F.  2,  M.  11/2  JOt  weiterhin  vorüber  an  dem  0«) 
Ruhrkopf ^  mit  der  Quelle  der  Ruhr,  nach  dem  (22km)  Bergstädtchen  Winter- 
herg  (Gasth. :  Vollmer,  Z.  L.  B.  F.  2V4  Ji-,  Braun).  Von  hier  westl.  in  1  St. 
auf  den  "^Kahlen  Astenberg  (842m),  mit  Aussichtturm.  Hier  entspringt  die 
Lenne.  Wer  nicht  denselben  Weg  zurück  will,  geht  nach  (2Ö  Min.)  Altatten- 
berg  (Gasth.  bei  Müller)  und  (1  St.)  Nordenau^  mit  aussichtreicher  Burgruine, 
dann,  dem  Thal  der  Lenne  folgend,  in  3Vs  St.  nach  Oberkirchem  (Gasth.: 
Schütte,  gut)*,  von  hier  nach  Fredeburg  (S.  82)  und  mit  der  Eisenbahn 
nach  Altenhundem  (S.  82). 

Jcnseit  Olsberg  r.  die  Bruchhauser  Steine  (s.  oben ;  am  besten 
vom  Bahnhof  Brilon  aus  in  1  St.  zu  erreichen ;  weite  Aussicht).  Die 
Bahn  verläßt  das  Ruhrthal  und  durchschneidet  mittels  des  1394m 
langen  Ellering shauier  Tunnels  die  Wasserscheide  zwischen  Rhein 
und  Weser. 

101km  Brilon.  Nebenbahn  nach  (!24km)  Belecke  (S.  74).  7km 
nördL  vom  Bahnhof  (Post)  die  Stadt  Brilon  (46Öm ;  Gasth. :  Rosen- 
baum^  Z.  F.  21/2  Jf)^  mit  4600  Einwohnern,  schon  um  1100  als 
Stadt  erwähnt;  große  romanische  Kirche  mit  spätgotischem  Ohor 
und  kolossalem  Turm;  am  Nordportal  roman.  Skulpturen  (IIÖO). 

—  llOkm  Messinghausen;  dann  durch  den  Beringhauser  Tunnel, 
Die  Bahn  tritt  in  das  Thal  der  Hoppeke^  dem  sie  nun  folgt.  —  118km 
Bredelar^  mit  großer  Eisenhütte  in  einem  Gistercienserkloster. 

126km  Niedermarsberg  oder  Stadtberge  (Gasth.:  Poelmann, 
Kesting),  Städtchen  mit  einer  kath.  Provinzialirrenanstalt  für  West- 
falen und  großen  Kupfer  werken,  am  Fuße  der  einen  Bergkegel 
krönenden  alten  Stadt  Obermarsberg,  früher  starke  Feste,  von  den 
Schweden  im  30jähr.  Kriege  verwüstet.  Es  ist  die  Stelle  der  alten 
Sachsenfeste  Eresburg,  wo  sich  das  Stammesheiligtum,  die  dem 
Gotte  Irmin  (Tius)  geweihte  Irmensäule  befand ;  Burg  und'  Saale 
zerstörte  772  Karl  d.  Gr.,  der  hier  die  erste  Kirche  im  Sachsen- 
lande gründete.  Die  jetzige  Peters-  oder  Stiftskirche  ist  aus  dem 
XII.  u.  xni.  Jahrh. ;  davor  eine  Rolandsäule  (S.  24).  Die  •Nikolai- 
kapelle ist  im  Übergangsstil. 

Nun  abwärts  im  Thal  der  Liemel,  eines  Nebenflusses  der  Weser. 

—  131km  Westkeim.  —  142km  Scherfede  (Bahnrest.). 

Von  Scherfede  nach  Holzminden,  49km,  Eisenbahn  in  iV4  St. 

—  Jenseit  (30km)  Beverunge»  (Gasth.:  König  von  Preußen)  über  die  Weser 
nach  (3ökm)  Wehrden^  mit  altem  Schloß  des  Frhrn.  v.  Wolf-Metternich. 
Wehrden  ist  Knotenpunkt  der  von  Ottbergen  (8.  72)  nachNortheim  (S.  89 

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flach  Caml.  AROLSEN.  18.  Route.    79 

führenden  Bahn.  —  41km  Filrstenherg^  Station  für  das  am  1.  Weserufer 
gelegene  Höxter  (S.  71)  und  das  3km  entfernte  Fürstenherg  (8.  92).  — 
49km  HoUsminden,  s.  8. 120. 

lÖ2km  Warburg  (Gasth. :  H,  z,  Desenherg,  Z.  L.  B.  i^U-V/i, 
F.  8/4  Ulf;  B.Dodt),  alte  Stadt  von  5300  Einw.,  an  der  Diemel, 
hübsch  an  nnd  auf  einer  Anhöhe  gelegen.  Beachtenswerte  gotische 
Kirchen.  Links,  1  St.,  auf  einem  Bergkegel  die  Trümmer  der  Burg 
Desenberg,  seit  1310  Eigentum  der  Frhrn.  von  Spiegel.  Gegen- 
über die  malerische,  noch  bewohnte  Kahlenburg.  —  Zweigbahn 
nach  Altenbeken  s.  S.  72.    - 

Von  Warburg  nach  Corbach,  44km,  Nebenbahn  in  c.  2  St. 
Stationen:  Welda^  Volkmarten  (Xebenbahn  nach  Cassel,  44km),  KülU- 
Wetterbwgy  Fischhau».  —  25km  Arolsen  (Qasth.:  FUrstenhof^  neu:  Waldeeker 
Hof;  Rheinischer  Hof),  Stadt  von  2800  Einwohnern,  Residenz  des  Fürsten 
von  Waldeck,  in  reizender  Umgebung*,  in  der  Hofbibliothek  eine  sehens- 
werte  Sammlung  von  Altertümern  aus  Herkulaneum  und  Pompeji  (nur 
auf  Meldung  augänglich).  Chr.  Rauch,  der  Bildhauer  (17T7-18ö7),  und 
W.  V.  Eaulbach,  der  Haler  (180&-74),  sind  in  Arolsen  geboren.  Von  ersterem 
in  der  Stadtkirche  drei  Marmorstatuetten.  —  27km  Mengeringhausen  (Oaslh. 
Böttcher),  Städtchen  von  1400  Einwohnern.  •—  36km  Bemdorf.  —  44km 
Corbaeh  (Qasth. :  Waldecker  Hof),  Kreisstadt  von  2600  Einwohnern. 

Bei  der  Weiterfahrt  r.  Blick  in  das  Diemelthal  mit  dem  male- 
risch gelegenen  Warburg.  —  160km  Liebenau.  —  172km  Hümme. 

Nach  Carlshafen,  17km,  Nebenbahn  in  c.  */a  St.  —4km  Trendelburg 
(Baumanns  Gasth.),  an  der  Diemel,  am  Fuße  einer  hochgelegenen  Burgruine 
(Aussicht).  —  14km  Hebnarshausen^  von  den  Trümmern  der  schönen  Kruken- 
burg überragt.  —  17km  Oarlahafen  (Bahnhof  am  1.  Weserufer  ^  vgl.  8.  157; 
Gasth.:  Schwan,  Z.  L.  B.  F.  21/2-8  Jt,  Brandes,  Z.  L.  B.  F.  2  Ul;  Kurhaus), 
an  der  Mündung  der  Diemel  in  die  Weser  reizend  gelegenes  Städtchen, 
von  Landgraf  Karl  1699  gegründet,  um  seinem  Lande  einen  Weserhafen  zu 
schaffen.  Solbad.  Schöne  Aussicht  von  der  (10  Min.)  Juliushöhe  (Gastwirt- 
schaft). -—  Dampfer  von  (3arlshafen  nach  Hameln  und  nach  Münden  s.  8.  92. 

178km  Hofgeismar  (Gasth. :  Deutscher  Kaiser,  Hessischer  Hof), 
mit  mariatischen  Eisenquellen.  7km  n.ö.  das  große  Gestüt  Beber- 
beck; c.  6km  weiter  die  Ruine  Sababurg.  —  184km  Orebenetein, 
malerisch  mit  Mauern  und  Türmen  umgeben,  am  Fuß  der  Oreben- 
burg.  —  188km  Immenhausen.  —  193km  Mönchehof  (vgl.  die  Karte 
S.  167) ;  V2  St.  w.  von  hier  das  ehem.  kurfürstl.  Lustschloß  ♦  Wil- 
helmsthal, 1753-67  von  Karl  Dury  an  das  ältere  Schloß  Amönethal 
(1743)  angebaut,  mit  zierlichster  Rokokodekoration  und  vielen 
Gemälden  von  Tischbein  („Schönheitsgalerie*^  sowie  schönem  Park 
(Aussicht  vom  „Franzosenturm'Q.  Weiter  r.  die  Ruine  Eschenburg. 

204km  Cassel,  s.  S.  166. 


19.  Von  Dortmund  nach  Steele  (Duisburg). 

30km.    Eisenhahn  in  1  St.  für  UT  2.40,  1.80,  1.20. 

Dortmund  s.  S.  67.  —  8km  Lütgendortmund.  —  13km  Langen- 
dreer,  Knotenpunkt  für  eine  Verbindungslinie  über  Witten  nach 
Löttrlnghausen(14km:  S.  70). 

20km  Boolinm  (Gasth. :  Neubauer,  Z.  L.  B.  von  21/2  ^  »»i  F.  1, 
M.  2V2  ^;  Kaiserhof  bei  Mettegang;  Middelmann ,J^ .  F.  2V2  -^Z 

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80    RouU  19.  STEELE* 

Budde;  Hohenzollem;  Lindenhof;  Monopol)^  Stadt  von  öOOOOEinw., 
mit  bedeutenden  Fabriken  und  Hütteuwerken ;  westl.  die  Boehumtr 
Gußstahlfabrikj  östl.  die  Westfälischen  Stahlwerke.  Hübscher  Stadt- 
park. Auf  dem  alten  Friedhof  ein  Denkmal  des  Dichters  der  Jobsiade, 
Kortum  (f  1824). 

Bochum  ist  Station  der  Strecke  Dortmund-Speldorf  (S.  339),  einer  Neben- 
strecke über  Watientcheid  (8.  339)  nach  Essen  (8.  340)  und  einer  von  Wanne 
(S.  70)  kommenden  Linie.  —  Kleinbahnen  nach  (8km)  Herne;  (4km) 
Laer;  (8km)  Wanne;  (5km)  WattentcJieid;  (4km)  Weitmar. 

30km  8teele(Gasth. :  Post  bei  Baumeister;  Lindemann inKönigs- 
Rteele),  alte  Stadt  (11  000  E.)  an  der  Ruhr,  wo  schon  Kaiser  Otto  T. 
938  einen  Reichstag  abhielt,  von  Kohlenbergwerken  umgeben 

Von  Steele  nach  Herdecke  (Hagen),  86km,  Eisenbahn  in  1  St. 
für  ^2.70,  2.00,  1.40.  —  Die  Bahn  führt  in  dem  schönen  vielgewundenen 
Ruhrthal  aufwärts,  den  Fluß  mehrfach  überschreitend.  —  4km  Dahl- 
hauseny  wo  die  Nebenstrecke  über  AUendorf  a.  d.  R.  einmündet.  —  9km 
Hattingen  (Westfal.  Hof),  altes  Städtchen  mit  7700  Einw.,  in  hübscher  Um- 
gebung^ 1  St.  entfernt  der  Isenberg  (Restaur.),  mit  Bargtrümmern  und 
prächtiger  Aussicht.  Zweigbahn  (22km)  nach  Oberbarmen  (S.  76).  —  16km 
Blankenstein  (135m  ^  Oasth. :  Steinenhaus^  am  BahnhoO»  einer  der  schönsten 
Punkte  des  Ruhrthals,  mit  den  Trümmern  der  1227  von  den  Grafen  von 
Mark  erbauten  Burg  Blankenstein  (Rest.)  und  der  Burg  Ktmnade.  Anmutige 
Aussidtit  vom  Qethmannschen  Garten  (durch  den  am  Eingang  gelegenen 
Gasthof  von  Petring  stets  sugänglich).  Hübsche  Wanderung  über  (1  St.) 
Herhede,  Ruine  Hardenstein  und  Schloß  Steinhausen  nach  (60  Min.)  Witten 
(s.  unten). — SOkm  Volmarstein  (Gasth. :  Wehberg,  Z.  L.  B.  F.  2V4-3,  M.  IV2  UV), 
am  1.  Ruhrufer  auf  bewaldeter  Höhe,  mit  Burgtrümmern  und  ^Aussicht. 
Gegenüber  Wettfr  (s.  unten).  —  86km  Herdecke,  s.  8.  81. 

Von  Steele  nach  Osterfeld,  23km,  l^ebenbahn  in  c.  2  St.  für  UV 
1.40,  1.00.  Stationen:  ReUinghausen,  Rilttenscheid,  Heißen  (S.  340),  iSor&eci;, 
Frintrop.  -  22km  Osterfeld  (S.  70). 

Von  Steele  nach  Duisburg,  s.  R.  66. 


20.  Von  Dortmund  über  Witten  and  Hagen  nach 
Siegen  und  Betzdorf.  Iserlohn. 

154km.    Eisenbahn:  bis  Hagen  in  c.  1  St.  für  UT  2.60,  2.00,  1.30;  bis  Betz- 
dorf in  c.  4V2  St.  für  J(  12.40,  9.80,  6.20. 

Dortmund  b.  S.  67.  —  Zunächst  an  der  Emscher  aufwärts.  — 
6k ni  Barop;  11km  Annen. 

16km  Witten  (82m ;  Gasth.  t  König  v.  Preußen,  Bes.  Voß,  mit 
Garten,  zu  längerem  Aufenthalt  geeignet,  Z.  L.  B.  2-21/2,  F.  ^/^  M-, 
Dünnebacke,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  F.  2V2,  M.  2^2  Jfh  industrielle 
Stadt  mit  82000  Einw.  in  schöner  Lage  an  der  Ruhr,  an  deren 
r.  Ufer  die  Bahn  jetzt  aufwärts  führt,  während  am  linken  Ufer,  wo 
man  Volmarstein  sieht,  die  oben  gen.  Linie  Steele-Herdecke  hin- 
läuft. Aussicht  vom  Helenenturm  und  vom  (1/2  »*^t.)  Hohenstein 
(Rest.).  Elektrische  Straßenbahn  nach  Annen ,  Bommern  und 
Langendreer. 

23km  Wetter  (Hot  Strandes ,  mit  Garten) ,  auf  einer  Anhöhe 
des  r.  Ruhrufers  malerisch  gelegen,  mit  Burgtrümmern ;  Anseicht- 
tnrm,  1884  zu  Ehren  des  Großindustriellen  Fr.  Harkprt  errichtet. 

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HERDECKE.  20.  Route.    81 

Nach  Volmarstein  (V2  St.),  s-  S.  80.  —  Die  Bahn  überschreitet  die 
Ruhr  und  umzieht  den  KaUberg  (zu  Fuß  ^/^  St.  von  Wetter  über 
Werdringen)y  auf  dem  Karl  d.  Gr.  ein  Lager  gehabt  haben  soll; 
oben  ein  Rundschauturm  (26  Pf.),  1869  errichtet  als  Denkmai  für 
den  Frelherm  Yom  Stein,  der  1784-85  als  preuß.  Oberbergrat  von 
Wetter  aus  dem  westfal.  Bergbau  vorstand  (vgl.  S.  281). 

27km  Herdecke  (Gasth.:  Zweibrücker  Hof,  Z.  h.B.2%  F.  1, 
M.  13/4  J(),  mit  4500  Einwohnern,  der  Mündung  der  Volme  gegen- 
über gelegen,  Knotenpunkt  für  die  untere  Ruhrthal-Bahn  und  die 
Linie  Dortmund -Düsseldorf,  deren  Viadukt  man  1.  erblickt.  In 
den  Anlagen  am  Bahnhof  der  letzteren  (Restaur.)  schöne  Aussicht. 

18/4  St.  nördl.  von  Herdecke  (der  Weg  führt  über  den  SotmeMtein)^  ragt 
auf  dem  ÄrdeygfM/rge  die  ursprünglich  von  Kaiser  Heinrich  IV.  erbaute 
Burg,  *Hohensyburg  (248m  ^  Restaur.)  hervor,  mit  ihrem  1857  zu  Ehren 
des  Freiherm  Ludwig  v.  Vincke,  Oberpräsidenten  von  Westfalen  (+  1844), 
aufgeführten  28m  h.  Sundschauturm  (25  Pf.).  Etwas  weatl.  davon  ist  ein 
Kaiter  Wilhelm- Denkmal^  mit  reich  gegliedertem  Turm,  in  der  Ausführung 
begriffen.  Der  Berg  soll  einst  ein  Hauptwaffenplatz  Wittekinds  gewesen 
sein,  T75  von  Karl  dem  Großen  erobert.  Wittekind  soll  nach  seiner  Unter- 
werfung in  dem  am  Abhänge  noch  vorhandenen  Petersbrunnm  getauft 
worden  sein  (vgl.  auch  8.  61 ;  in  Wirklichkeit  fand  die  Taufe  im  J.  785  zu 
Attigny  in  Frankreich  statt).  Die  Hohensyburg  ist  auch  von  Löttringhausen 
(8.  70)  in  IV2  St.,  von  Cahel  (s.  unten)  ebenfalls  in  IV2  St.,  sowie  von  West- 
ho/m  (8.  76)  in  «A  St.  zu  erreichen. 

Von  Berdecke  nach  Steele  s.  8.  80. 

Auf  einem  314m  1.,  30m  h.  Viadukt  über  das  Thal  und  den 
Fluß ;  weiter  erst  am  1.  Ufer  der  Volme,  dann  am  1.  Ufer  des  Ne- 
benflüi^chens  Ermepe  aufwärts. 

31km  Hagen,  Knotenpunkt  mehrerer  Bahnen:  s.  S.  76. 

Die  Bahn  nach  Siegen  (Ruhr  ••  Siegbahn)  bringt  das  gewerb- 
reiche  und  auch  landschaftlich  schöne  Thal  der  Lenne  mit  dem 
Ruhr  -  Kohlenrevier  in  Verbindung.  Fußgänger  gebrauchen  von 
Hagen  östl.  über  die  JDonnerkuhle  nach  Hohenlimburg  I74  St.  — 
39km  Cabel,  in  der  Nähe  von  Westhofen  (S.  76) ;  42km  Halden. 

48km  Hohenlimburg  (Gasth. :  Bentheimer  Hof;  Post ,  Z.  L.  B. 
IV2»  F.  3/4,  M.  IV2  UJf),  Städtehen  von  7200  Einwohnern.  Auf 
steiler  bewaldeter  Anhöhe  das  Anfang  des  xni.  Jahrhunderts  ge- 
gründete, aber  fast  ganz  erneute  Schloß  des  Fürsten  von  Ben theim- 
Tecklenburg-Rheda  (* Aussicht  von  der  Galerie).  —  "Weiter  zwei- 
mal über  das  Flüßchen.  Zu  beiden  Seiten  des  Thals  stattliche 
Kalksteinfeigen. 

Ö2km  Letmaihe  (Gasth. :  Post,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  M.  IV2  *^; 
Rest,  am  Bahnh.),  Knotenpunkt  für  die  Bahn  nach  Iserlohn  und 
Fröndenberg  (S.  83),  Dorf  von  3000  Einwohnern,  mit  Fabriken. 
Am  Bahnhof  die  Zinkhütte  des  märk.-westf.  Bergwerksvereins. 

Das  Lennethal  wird  enger,  r.  und  1.  bewaldete  Berge.  Mehrere 
Tunnel.  —  57km  EinscU. 

61km  Altena  (Gasth.:  Klincke,  gelobt;  Post)^  malerisch  ge- 
legenes Städtchen  (12  300  Einw.),  das  sich  1  Stunde  an  der  Lenne 
entlang  zieht.  Standbild  des  Fürsten  Bismarck,  von  Künne.  Auf  dem 


82    Route  20.  SIEGEN. 

rechten  Ufer  das  alte  Sohloß,  Stammhaus  der  Grafen  von  der  Mark ; 
nnwelt  das  Süderländische  Museum  (25  Pf.).  Der  vom  Schloß  nach 
SO.  sich  entreckende  Höhenzug  ist  mit  aussiohtreichen  Anlagen 
versehen  (Kriegerdenkmal,  Berghalle  und  Klüse).  Auf  dem  linken 
Ufer  die  „Schöne  Aussicht"  und  der  Tiergarten  (Buchenwald).  — 
Nebenhahn  von  Altena  nach  (14km)  Lüdenscheid  (S.  76) ;  bei  (okm) 
Stat.  Altroggenrahmede  die  Fuelbecker  Thahperre  (Gasth.). 

70km  Werdohl  (Gasth.:  Post),  mit  2500  Einwohnern  und  vielen 
Fabriken  für  Eisen-,  Stahl-  und  Britannia waren  j  yom  Feüxtufm 
(448m;  V2  St.  nördl.)  hübsche  Rundsicht.  Nebenbahn  (iOkm) 
durch  das  VerBethal  nach  Attgustenthal,  —  79km  Plettenberg,  2^2^^ 
südl.  (Straßenbahn)  das  gleichn.  Städtchen  (Gasth. :  ZumSchwarzen- 
berg,  Boley),  an  der  Else  und  am  Fuß  des  Hestenbergs.  Burgruine 
Schwarzenberg,  1  St.  östl.,  war  Stammsitz  des  livländischen 
Ordensmeisters  Walter  von  Plettenberg  (f  1635).  4  St.  südwestl. 
(über  Lettmecke  und  den  Rüenhardi)  die  Nordhelle  (663m),  der 
höchste  Punkt  des  Ebbegebirges,  mit  Rundschauturm.  —  92km 
Finnentrop  (Hot.-Rest.  vorm.  Oberstadt,  Bes.  Lackmann,  Z.  L.  B. 
21/2-3 Väi  F- V2»  M.  21/2«^);  Zweigbahn  durch  das  romantische 
Biggethal  über  Attendorn  (Gasth.  Pfeiffer)  und  Olpe  (Gasth. :  König 
V.  Preußen)  nach  Rothemühle,  —  98km  Orevenbrück.  —  lOÖkm 
Altenhundem  (Gasth. :  Post),  mit  Hochöfen ;  schöne  Aussicht  vom 
Wimpel  (8/4  St.).  Nebenbahn  über  (18km)  Schmallenberg  (Gasth. 
Störmann,  Z.  L.  B.  F.  2  Jf)  nach  (24km)  Fredeburg  (S.  78), 
mit  großen  Schieferbrüchen.  Zum  Asteriberg  s.  S.  78.  —  116km 
Welschenennest,  Tunnel  durch  die  Wasserscheide  der  Rahrbacher 
Höhe  (400m  ü.  M.).  —  123km  Crorribach;  127km  Creuzthali 
Zweigbahn  nach  Marburg,  s.  S.  260.  —  132km  Oeiaweid;  13Ökm 
Haardt, 

137km  Siegen  (Gasth. :  Goldner  Löwe,  Z.  m.  F.  2  ujf  80  Pf., 
Deutscher  Kaiser,  beide  gut),  mit  21000  Einwohnern,  alte  belebte 
Bergstadt,  Mittelpunkt  der  altberühmten  Elsenindustrie  des  Landes, 
mit  zwei  Schlössern  der  1743  ausgestorbenen  Fürsten  v.  Nassau- 
Siegen.  —  Vom  Bahnhof  folge  man  der  Bahnhofstraße  und  wende 
sich  auf  der  anderen  Seite  der  Sieg  links,  an  der  (r.)  Martinikirche 
vorüber,  zum  (10  Min.)  untern  Schloß,  in  dem  die  Gruft  der  Fürsten 
u.  Grafen  v.  Nassau-Siegen  (u.  a.  Grf.  Job.  Moritz  f  1679,  Gouver- 
neur von  Brasilien  im  Dienste  der  Generalstaaten).  Östlich  weiter 
zum  Markt,  auf  dem  ein  Kriegerdenkmal  und  ein  Reiterdenkmal  Kaiser 
Wilhelms  /.,  beide  von  Prof.  Reusch  aus  Siegen.  Eine  Tafel  am 
Rathaus  erinnert  daran,  daß  Siegen  der  Geburtsort  des  großen  Malers 
Peter  Paul  Rubens  (geb.  29.  Juni  1677,  f  1640)  ist,  dessen  Eltern 
damals  auf  Befehl  des  Prinzen  Wilhelm  von  Oranien  In  der  Ver- 
bannung hier  lebten.  Vom  Markt  führt  die  Burgstraße  östl.  zum 
oberen  Schloß ;  von  der  „  Krebs '^  genannten  Bastion  hübsche  Aussicht. 

141km  Eiserfeld;  Nebenbahn  nach  (4km)  Eisern.  Tunnel.  — 
143km  Niederscheiden,    Westlich  in  IV2  8*«  (blaue- Wegemarken) 

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ISERLOHN.  20.  Boute.    83 

zum  AusBichtturm  auf  dem  OühehDcUd,  —  146km  Brachbach,  — 
Zwei  Tunnel,  dann  1.  malerisch  auf  einem  Bergkegel  Freusburg,  — 
161km  Kirchen;  Nebenbahn  (14km)  nach  Freudenherg, 
iblkm  Betzdorf  B.  S.  328. 

Von  Letmathe  nach  Iserlohn  und  Fröndenberg. 

25km.    Eisenbahn:  bis  Iserlohn  in  18  Min.,  für  46,  86,  26  Pf.;  von  da  bis 
Fröndenberg  in  1  St.,  für  UT  1.20,  0.80. 

Letmathe  s.  S.  81.  —  Die  Bahn  überschreitet  die  Lenne.  L. 
die  beiden  Kalksteinfelsen  ^^Pater''  und  „Nonne",  mit  der  Orürh- 
mannshohle. 

Halbwegs  zwischen  Letmathe  und  Iserlohn,  unmittelbar  bei  der 
Bahn  und  im  Sommer  Haltestelle  (einfaches  Restaur.),  liegt  die  1868 
entdeckte  Dechenhöhle,  eine  der  schönsten  bekannten  Tropfstein- 
höhlen (zugängl.  1.  April  bis  15.  Okt.  9  ühr  Vm.-7  U.  Ab.;  Ein- 
trittskarten 40  Pf.,  1  oder  2  Pers.  zahlen  für  drei).  Sie  erstreckt 
sich  in  15  durchschnittlich  Ö-6m  breiten  Abteilungen  zusammen 
300m  weit  in  den  Berg  hinein.  Bequeme  Wege;  elektr.  Beleuch- 
tung.  Eine  Stunde  genügt  zum  Besuch. 

6km  Iserlohn  WestftaÄnÄo/' (Gasth. :  *Saryjler,  am  Kaiserplatz, 
Post ,  in  beiden  Z,  L.  B.  von  2  Jf  an ,  M.  2  Ulf ;  Schwan ,  ÄÄci- 
nischer  Hof)^  mit  24700  Einwohnern,  bedeutende  Fabrikstadt, 
wo  besonders  Eisen-,  Stahl-  und  Messingwaren,  Nadeln,  Be- 
leuchtungsgegenstande, Kunstartikel  in  Messing  u.  dergl.  ver- 
fertigt werden.  Unter  und  bei  Iserlohn  Galmeigruben.  —  Vom 
Bahnhof  führt  r.  die  Bahnhofstraße  zum  Kaiserplatz,  an  dessen  S.- 
Seite das  Baihaus;  davor  ein  Bronzestandbild  des  Kaisers  Wil- 
helm I.,  von  Geyer  (1883).  Südl.  vom  Kaiserplatz,  durch  die  Kirch- 
straße, die  zweitürmige  Stadtkirehe^  mit  einem  holzgeschnitzten 
Flügelaltar  aus  der  I.Hälfte  des  xv.  Jahrhunderts.  —  Die  Umgebung 
Iserlohns  ist  reich  an  malerischen  Felspartien,  schönen  Thälerii 
und  Höhen.  Unweit  südwestl.  vom  Bahnhof  der  Vergnügungsort 
Alexanderhöhe  (Aussicht).  Von  da  lohnender  Spaziergang  auf  dem 
Kulturweg,  mit  prächtigen  Aussichten. 

Fnßwanderern  ist  von  Iserlohn  nach  Menden  ^V«  St.;  S.  84) 
oder  Arnsberg  (7^/2  St.)  ein  schöner  Weg  zu  empfehlen.  Von  Iserlohn  ö. 
nach  (iV«  St.)  Bundwig  (Webers  Oaeth.) ,  in  dessen  Nähe  mehrere  Tropf- 
steinhöhlen (Prinzenhöhle.  Eintrittskarten  zu  60  Pf.  in  Webers  Gasth.; 
Alte  Höhle).  Auf  der  (10  Min.)  Anhöhe  das  Felsenmeer,  ein  80m  tiefer 
Kessel  mit  baumdurchwachsenen  Felsgruppen.  In  gerader  Richtung  ö. 
weiter  in  1  St.  zum  Elusenatein,  Trümmer  einer  alten  Burg  nebst  neuern 
Wirtschaftsgebäuden,  auf  einer  steilen  waldbewachsenen  Felswand,  die 
sich  tief  in  das  wilde  Thal  der  Hönae  hinabsenkt,  einer  der  schönsten 
Punkte  dieses  Thals.  Wer  nach  U enden  will,  wendet  sich  hier  im  Hönne- 
thal  abwärts,  1  St.  Gleich  1.  eine  starke  krystallklare  Quelle,  die  Schiebel- 
quelle. Vom  Elusenstein  im  Thal  auf  der  Landstraße  über  Binolen,  mit  der 
der  Dechenhöhle  ähnlichen  Recketihöfile  (50  Pf.),  bis  Sanssouci^  einem  *'Gast- 
haus  (1  St.),  wo  man  die  Hönne  verläßt  (etwa  2km  weiter  die  Balver  Höhle^ 
ohne  Tropfsteine,  aber  sehr  groß).  Über  einen  hohen  Bergrücken  führt 
die  Landstraße  nach  Hachen  (2  St.),  an  der  /2dAr,  mit  Besten  der  ältesten 
Burgfeste  der  Grafen  von  Arnsberg  auf  schön  bewaldetem  Berge;  Vs  ^^' 


84     Route  W,  MENDEN. 

entfernt  der  aussichtreiche  Effenberg  (469m),  von  dem  aus  man  in  1  St.  Her- 
dringen (8.  77)  erreicht.  Von  Hachen  weiter  auf  einem  Fußwege  (nur  mit 
Führer)  über  die  Berge  in  2  St.  nach  Arnsberg  (8.  77). 

7kra  JscrioÄn-Ostbahnliof.  —  14km  Hemer  (Gasth.  zum  Felsen- 
meer, Z.  L.  B.  1-1 V2»  F.  3/4»  M.  IV2  *^),  an  der  Oese,  mit  bedeuten- 
den Fabriken.  —  16km  Oese,  mit  Walzwerk  und  Messinggießerei. 
—  20km  Menden  (Gasth.  Adler),  betriebsames  Städtchen  (6700 
Einw.)  an  der  Hönne  und  am  Fuß  des  Kapellenher g es,  Fußwande- 
rung nach  Iserlohn  s.  S.  83.  —  25km  Fröndenberg,  s.  S.  77. 


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IL  SÜDLICHES  HANNOVER.  BRAÜNSCHWEIÖ. 
DER  HARZ.  NÖRDLICHES  HESSEN. 


21.  Von  Hannover  nacli  Altenbeken  (^Düsseldorf,  Gösset)  .     85 

Von  Hameln  nach  Rinteln  und  nach  Löhne  87. 

22.  Von  Hannover  über  Göttingen  nach  Cassel  (Frank-' 
furta.  M,) 88 

Von  SalKderhelden  nach  Dassel  89.  —  Von  Münden  nach 
Hameln.    Weserthal  92. 

23.  Hildeshelm 93 

24.  Von  Magdeburg  nach  Hannover 97 

Von  Brannschweig  nach  Hildeaheim  und  nach  Seesen  101. 

25.  Braunschweig 101 

a.  Westlicher  Teil  der  Innern  Stadt  (Altstadt  und  Sack) 
104.  —  b.  Burgplatz  und  nördlicher  Teil  der  innern  Stadt 
(Hagen,  Neastadt)  106.  —  c.  Südöstlicher  Teil  der  innern 
Stadt  (AlteWiek)  110.  —  d.  Herzogliches  Museum.  Prome- 
naden und  neue  Stadtteile  111.  —  e.  Umgebung  118. 

26.  Von   (Berlin)   Magdeburg   nach  Holzminden    (Köln 
oder  Aachen) 119 

27.  Von  Braunschweig  nach  Harzburg  (Qoslar,  Clausthal)  121 

28.  Von  (Leipzig)  Halle  über  Aschersleben  und  Vienen- 
burg  (Hildesheimy  Hannover)  nach  SeejTen     ....  123 

29.  Der  Harz 126 

T.   Östlicher  Teil :  a.  Quedlinburg  126.  —  b.  Selkethal-Bahn. 

Gernrode.  Suderode.  Lauenburg.  Mägdesprung.  Alexisbad. 
Viktorshöhe  129.  —  c.  Bodethal.  Boßtrappe.  Hexentanz- 
platz.  Treseburg  183.  —  d.  Blankenburg.  Bübeland. 
Elbingerode.  Tanne  136.  —  e.  Stolberg.  Josephshöhe. 
^Neustadt  unterm  Hohnstein  188. 
II.  Westlicher  Teil :  f.  Goslar.  Okerthal  140.  —  g.  Harz- 
burg. Ilsenburg.  Wernigerode  146.  —  h.  Von  Wernigerode 
nach  Nordhausen  151.  —  i.  Der  Brocken  152.  —  k.  Claus- 
thal.   St.  Andreasberg.    Von  Seesen  nach  Herzberg  154. 

30.  Von  (Soest)  Ottbergen  über  Northeim  nach  Nordhau- 
sen und  Erfurt 157 

Von  Wulften  nach  Leinefelde  168. 

31.  Von   Berlin   und  von  Halle  über  Nordhausen  nach 
Oassel  (Wetzlar,  Mett),   Der  Kyfifhäuser 160 

Von  Sangerhausen  nach  Erfurt  162.  —  Von  Leinefelde  nach 
Gotha  165. 

32.  Cassel  und  Wilhelmshöhe 166 


21.  Von  Hannover  nach  Altenbeken  (Düsseldorfs  Gösset), 

lllkm,  Eisenbahn  in  S-SVa  St.  für  UT  8.90,  6.70,  4.50.    Ein  Burchgangszug 
Berlin-Köln  (vgl.  B.  24)  befährt  von  Hameln  (S.  86)  an  diese  Strecke. 

Hannover  s.  S.  8.    Die  Bahn  überschreitet  die  Leine.  —  7km 
Linden,  8.  S.  19.  — *  13km  Ronnenberg.  ^4  St.  n.  der  BentherBerg 
Beedekers  Kordwest -Deutschland.    26.  Aufl.  ß 


86    Route  21,  HAMELN.  Von Hannovern.  Altenheken, 

(S.  20).  —  16km  Weetzen;  Nebenbahn  nach  (26km)  Haste  s. 
S.  58.  —  24km  Bennigsen.  —  30km  Eldagsen ;  das  Städtchen  6km 
südl.  von  der  Station.  Im  Vorblick  der  bewaldete  Deisler.  —  34km 
Springe  (Meyers  Hotel),  mit  kaiserl.  Jagdschloß  nud  großem 
"Wildpark.  40  Min.  westl.  vom  Bahnhof  (sonniger  Weg;  bis  zum 
Annaturm  "WM.  rot)  die  Deisterp forte  (Gasth.  Bauer),  mit  Aus- 
sicht; noch  umfassender  von  dem  72  St.  weiter  aufwärts  (man 
steigt  in  "Windungen)  auf  dem  Ebersherge  (331m)  gelegenen  Aus- 
sich tturm  Deiaterwarte,  Von  hier  meist  durch  Wald  in  I1/4  St  über 
C'öllniachfeld  zum  Annaturm  (S.  58).  —  42km  Münder,  Station  für 
das  20  Min.  entfernte,  im  Thal  zwischen  Süntel  und  Deister,  freund- 
lich gelegene  Städtchen  d.  N.  (Gasth. :  Kurhotel ;  Brockhoff),  mit 
Solbad,  Schwefel-  u.  Stahlbrunnen.  —  46km  Hasperde. 

53km  Hameln.  —  Gasth.:  Schaper,  Bahnhofsplatz,  Z.  L.  B.  2-4, 
P.  1^5  H.  Thiemann,  Sonne,  heide  Osterstraße,  alle  drei  gut; 
Bremer  Schlüssel,  an  der  Weser,  unweit  der  Brücke,  Z.  L.  B.  l»/4, 
F.  3/4,  U.  2  UV,  gelobt;  Stadt  Bremen,  Bäckerstr.  11,  Z.  L.  B.  IVs-^^ 
F.  74  Ulf ;  Kaiserhof,  Monopol,  beide  unweit  des  Bahnhofs.  —  Bieb  bei 
Schaper  und  Thiemann^  s.  oben.  —  Wein  bei  Lieckert^  Osterstraße,  gegen- 
über dem  Stiftsherrnhause.  —  Omnibus  in  die  Stadt,  '2b  Pf. 

Hameln  (ßSm\  Stadt  von  18  500  Einwohnern,  in  anmutiger  Lage 
am  r.  Ufer  der  Weser,  über  die  hier  eine  Brücke  führt,  unterhalb 
des  Einflusses  der  kleinen  Hamel,  verdankt  seine  Gründung  einem 
Stift  des  h.  Bonifatius.  Im  xi.  Jahrhundert  wird  Hameln  als  Stadt 
erwähnt,  sie  war  im  xin.  Jahrhundert  Mitglied  der  Hansa,  nach 
der  blutigen  Schlacht  bei  Sedemünder  1259,  in  der  die  Bürger  sich 
des  Bischofs  von  Minden  erwehrten,  unter  braunschweigischem 
Schutz,  später  hannoverisch,  im  xvin.  Jahrh.  befestigt,  seit  1866 
preußisch.   Zahlreiche  Fach  werkbauten. 

Vom  Bahnhof  folge  man  der  Bahnhofstraße,  dann  1.  der  Deister- 
straße,  die  über  die  Hamel  in  die  innere  Stadt  führt.  In  der  Oster- 
straße, der  westl.  Verlängerung  der  Deisterstraße,  gleich  1.  Nr.  28 
das  Rattenfängerhaus  (1602),  wie  die  übrigen  unten  genannten  alten 
Häuser  ein  in  Stein  aufgeführter  Renaissancebau.  Die  Inschrift  nach 
der  Bungelosenstr.  zu  berichtet  die  Sage  vom  Rattenfänger  von 
Hameln,  die  auf  ein  geschichtliches  Ereignis  zurückgehen  soll,  in- 
dem am  26.  Juni  1284  130  Hamelsche  Kinder,  von  der  Tanzwut 
ergriffen,  tanzend  und  springend  in  die  Ferne  gezogen  und  nicht 
wieder  heimgekehrt  seien.  Weiter  r.in  der  Osterstraße  die  Post,  nach 
Plänen  von  Stier  erbaut,  und  Nr.  2  das  Hochzeitshaus,  von  1610.  Von 
hier  r.  zum  Markt  (Nr.  7  das  Demptersche  Haus  von  1607),  auf  dem 
die  gotische  Marktkirche.  Vom  Markt  südl.  durch  die  Bäckerstraße, 
dann  r.  zum  Münsterkirchhof,  auf  dem  ein  Standbild  des  Pfarrers 
Schläger,  1875  errichtet.  Der  schöne  Münster,  ursprünglich  Stifts- 
kirche des  h.  Bonifatius,  im  xi.  Jahrhundert  gegründet,  wurde  nach 
einem  Brande  im  xiv.  Jahrh.  neu  erbaut,  1870-75  völlig  erneut 
(Küster  Münsterkirchhof  10).     Unweit  westl.  jüe^Weserbrücke 

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Von  Hannover  n.  Altmleken,  P^JRMONT.  21,  noute.    87 

(AusBicht),  wo  die  Dampfer  anlegen.  Wesera'bw'ärts  das  Ratten- 
fänger-Denkmal^ von  Fasterling  (1886).  Bedeutender  Lacbsfang ; 
in  dem  nahen  SchUekersbrunnen  große  Flschzuchtanstalt. 

In  der  Umgebung  manche  schöne  Punkte :  am  1.  Ufer  der  Klüt 
r261m;  3/4  St.),  ein  früher  befestigter  Berg  mit  Aussichtturm 
^Restaur. ,  auch  Z.) ;  am  Abhänge  des  Berges  besuchte  Vergnü- 
gungsgärten (Felsenkeller;  Dreyers  Berggarten,  mit  Pension),  Im 
Walde  Forsthaus  Finkenhom.  Am  r.  Ufer  das  Forsthaus  HeiserJcüehe 
(11/4  St.),  mit  der  Sommerfrische  Friedrichswald  (P.  4  uäf). 

Von  Hameln  nach  Löhne,  53kin,  Eisenhahn  in  IV4  St.  Die 
Bahn  ffihrt  durch  das  schöne  Weserthal  (Fußwanderung  8.  unten).  — 
7km  FUekbect;  in  der  ehem.  Klosterkirche  ein  schönes  frühgot.  Qrabmal 
(Holzschnitzwerk).  —  12km  HesHseh-Oldendor/  (Ratskeller).  —  2ökm  Rin- 
teln (Gasth. :  Stadt  Bremen^  gut;  Stadt  Kassel;  Nolte^  einfach  aber  ordent- 
lich^, Hauptstadt  (47(X)  E.)  der  ehemal.  Grafschaft  Schaumburg,  mit  einer 
Eisenbrilcke  über  die  Weser,  1621-1809  Universität,  1665-1807  Festung. 
Kleinbahn  nach  Eilsen  (S.  &9).  —  41km  Ylotho  (Gasth.  Gölte),  betrieb- 
same Stadt  von  3900  Einw.,  in  schönster  Lage.  Auf  dem  (V4  St.)  Amthaus- 
berg die  Burgruine  Vlotho,  1898  als  Restaurant  ausgebaut  (Aussicht).  V«  St. 
sfldl.  von  der  Stadt  das  kleine  Schwefelbad  Seebruch  und  (10  Min.)  weiter 
Bad  Senkelteich.  —  47km  Oeynhausen  (S.  60),  öSkm  Löhne  (S.  60). 

Eine  Fußwanderung  durch  das  Weserthal  (lohnend ;  2 Tage)  würde 
sich  etwa  so  einrichten  lassen  (vgl.  die  Karte).  1.  Tag:  von  Hameln  nördl. 
(WM.  blau)  über  Holtensen  und  WellUhausen  auf  den  Süntel  (2  St.) ,  mit 
Aussichtturm  (Aussicht  auf  das  Süntelgebirge,  das  Weterthal  von  Hameln 
bis  Rinteln  und  den  Deister);  weiter  n.w.  (WM,  grün),  nach  8/4  St.  r.  und 
nach  weiteren  20  Min.  I.  nach  dem  (40  Min.)  ffohensMn  (887m),  einem  zer- 
klüfteten Felsberg  mit  interessanter  Flora  und  Aussicht.  Vom  Hohenstein 
(WM.  0  mit  einem  Pfeil)  durch  das  (20  Min.)  Todtenthal  nach  dem  (40  Min.) 
Dorf  Barksen  und  nach  (B/4  St.)  Hessisch- Oldendorf  {&.  oben).  Jenseit  Bark- 
sen,  r.  am  Wege,  ein  1883  errichtetes  Denkmal  zur  Erinnerung  an  die 
Sehlacht  von  Oldendorf  im  J.  1683,  in  der  die  Kaiserlichen  geschlagen 
wurden.  —  2.  Tag:  n.w.  über  WelHde,  Domäne  Coverden  und  AieSehaum- 
burg  (191m;  Gasth.),  Stammschloß  der  Grafen  dieses  Namens,  zur  (2  St.) 
Paschenburg  (825m),  mit  Aussicht  ins  Weserthal  und  bis  zum  Teutoburger 
Wald;  oben  ein  Gasih.  (Z.  L.  B.  F.  2>/s  Jt).  Von  der  Paschenburg  Fahrweg 
(anfangs  auch  Faßweg  durch  Wald  auf  der  Höhe  hin;  WM.  roter  Kreis 
auf  weißem  Feld)  nach  der  (iVsSt.)  Arenshurg ,  einem  Jagdschloß  des 
Fürsten  von  Schaumburg-Lippe  (beim  Verwalter  Erfrisch.).  Die  Landstraße 
führt  von  hier  in  10  Min.  nach  dem  hübsch  gelegenen  SteifibergM  (Gasth. 
bei  WoUbreeht,  mit  Garten,  P.  4V2  »40,  von  wo  man  auf  schönem  Wege 
(WM.  weiß)  durch  Buchenwald  in  V4  St.  die  anssichtreiche  Luhdener  Klippe 
erreicht  (Aussichtturm,  10  Pf. ;  Whs.).  Auf  bequemem  Fußpfad  (WM.  braun) 
gelangt  man  von  der  Klippe  in  1  St.  nach  Rinteln  (s.  oben). 

Von  Hameln  nach  Lage  8.  6.61.  -^Dampfboot  nach  Münden  s.  S.93. 

Über  die  Hamel  (1.  Schloß  Hoitenheck;  r.  Schloß  Ohr,  mit 
Park,  Besitztum  der  Familie  von  Hake);  dann  auf  240m  1.  Gitter- 
brücke über  die  Weser.  —  60km  Emmerthalj  mit  großer  Zucker- 
fabrik. Die  Bahn  biegt  In  das  Thal  der  Emmer  ein ;  r.  am  Abhang 
Schloß  HämeUehenhurg,  seit  1469  im  Besitz  der  Familie  y.Klencke, 
1588-1612  im  Renaissancestil  in  imposanten  Verhältnissen  aufge- 
führt, —  Hinter  (66km)  Welaede  über  die  Emmer. 

72km  Pjmnont.  —  Der  Bahkhof  liegt  2km  südl.  vom  Ort:  Pferde- 
bahn 20 Pf.;  Einsp.  1  Jt,  Zweiap.  IV2  Jf,  Omnibus  60  Pf. 

Oasthöfe:  *Großes  Badehotel,  am  Brunnenplatz,  Z.  L.  B.  2-6, 
F.  IV4,  M.  3,  P.  6-9  UT)  *Krone,  Z.  L.  B.  F.  2«/4-5,  M.  2V2  Jf,  Lippi- 

6* 


88    Route  21.  ALTJNBEKEN. 

scher  Hof,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2-3,  P.  ö»/«-?  UT,  Stadt  Bremen, 
alle  drei  in  der  Brunnenstraße.  —  Pen*.  Lyncker.  —  Mehrere  LogierMtuer.  — 
Weinstobb  von  O.  Meyer  („Spelunke**),  Bahnhofstraße.  —  Wohnungen  in 
sämtl.  Häusern  des  Orts,  Z.  mit  2  Betten  von  2U  M  wöchentlich  an.  — 
Kurtaxe,  bei  mehr  als  Ttäg.  Aufenthalt:  15  M^  jede  weitere  Person  1  Jl\ 
Tageskarten  50  Pf. 

Fyfmoui-,  freundliches  Städtchen  mit  1600  Elnw.,  in  einem 
von  ausgedehnten  Waldungen  umgebenen  Thalkessel  der  Emtwcr, 
verdankt  seine  Entstehung  den  Grafen,  jetzigen  Fürsten  von  Wal- 
deck ,  denen  die  seit  alter  Zeit  bekannten  und  besuchten  Mineral- 
quellen Ende  des  xyii.  Jahrh.  durch  Erbschaft  zufielen.  Pyrmont 
wird  jährlich  von  über  14  000  Kurgästen  besucht.  Es  hat  neben 
Eiseumoorlageru  und  Eisenquellen  {Siah^hrunntn  u.  a.),  auch  Koch- 
salzquellen {ßolxhrwMitn^  bei  der  Saline,  in  der  Nähe  des  Bahnhofs; 
Straßenbahn  s.  S.  87).  Zum  Trinken  wird  außer  dem  Stahlbrunnen 
auch  oft  die  mildere  kohleusäurereiche  HelenenqueUe  gebraucht. 
Als  Promenade  dient  den  Kurgästen  die  1688  angelegte  Hauptallee 
mit  ihren  Seitenalleeri,  die  von  der  Trinkquelle  bis  zu  dem  fürstl. 
Waldeckschen  Schloß  reichen.  An  der  Hauptallee  liegen  das  Kur- 
haus, das  Theater  und  zahlreiche  Verkaufsläden.  In  den  Anlagen 
erinnert  eine  Büste  der  Königin  Luise  von  Preußen  an  deren  Auf- 
enthalt im  Jahre  1806.  N.ö.  bei  der  Stadt  die  DurMthöhU^  in  der 
kohlensaures  Gas  ausströmt.  Schöner  Blick  auf  Pyrmont  und  die 
umgebenden  Höhen  von  der  Veranda  des  Bahnhofsrestaurants. 

Beliebte  A-usflüge:  Bomberg  (308m  ^  Rest.),  */*  St.  nördl.  0>is  sum 
Fuß  Drahtseilbahn,  15  Pf.);  Königsberg,  östl.,  und  20  Hin.  weiter  Friedentthal 
(P.  von  4  Uif  an)}  Schellenberg  (300m}  Aussichtturm),  i*/*  St.  n.ö.,  u.  a. 

74km  Lügde  (spr.  Lüde;  Gasth.  bei  Pape)),  altes  Städtchen  mit 
2  600  Einw. ;  die  spätromanische  Kilianskirehe  ist  eine  der  wenigen 
westfälischen  Bauten  mit  Stützenwechsel  (S.  xii).  —  Der  Zug  über- 
schreitet die  Emmer.  83km  Schieder  (123m ;  *  Gasth. :  Deutsches 
Haus),  mit  Schloß  und  Park  des  Fürsten  von  Lippe ;  auf  dem  KahUn- 
herg  ßj^  St.  ö.)  ein  Aussichtturm.  Nebenbahn  nach  (7km)  Blomberg, 
—  9ikm  ^^temfteim  (Gasth. :  Wiethaup,  Krone;  Post  nach  Höxter 
8.  S.  71).  —  96km  Bergheim,  -—  102km  Bimmighauaen  (S.  61).  Die 
Bahn  durchschneidet  das  Eggegebirge  in  einem  Tunnel  (21 14m  lang). 

111km  Altenbekeni  Knotenpunkt  der  Bahn  von  Holzminden 
nach  Paderborn  (Düsseldorf j  Deutz)^  s.  S.  72;  über  Detmold  nach 
Herford  s.  S.  61.  —  Nach  Warburg  s.  S.  72,  von  da  nach  Cassel 
8.  S.  79. 


22.  Von  Hannover  über  Göttingen  nach  Cassel 

(Frankfurt  a.  M,). 

166km  in  3-6  St.,  Schnellzug  für  Jf  16.10, 11.20,  7.80,  Pers.-Zug  für  Jf  13.40, 
10.10,  6.70.  —  Elektrieche  Bahn  von  Hannover  fMch  Hilduhem  s.  S.  20. 

Hannover  8.   S.  8.    ■—   7km   Wülfel;    12km   Reihen;    18km 

Sarstedt;  23km  Bamten,  ^^^^^^ by GoOglc 


EINBECK.  22.  Route.    89 

26km  Nordstemmen :  Zweigbahnen  nach  Hildesheim- Braun- 
schweig  (vgl.  R,  24 ;  kürzeste  Verbindung  Berlin-Köln)  und  nach 
Ringelheim  (S.  120).  R.  auf  der  Höhe  Schloß  *^Marienburg  (40  Min.; 
Eintritt  nicht  gestattet) ,  1860-68  im  gotischen  Stil  nach  Plänen 
▼ou  Hase  (S.  lOj  erbaut ;  im  Innern  ein  Fries,  die  nordische  Helden- 
sage darstellend,  von  Engelhard.  —  10  Min.  vom  Schloß  ein  Gasth. 
und  Aussichtturm.  —  Über  die  Leine. 

33km  Elze;  Zweigbahn  (29km)  nach  Hameln  (S.  86).  —  40km 
Bantelnf  mit  Schloß  und  Park;  42km  Brüggen, 

Die  Bahn  tritt  ins  Gebirge.  —  ÖOkm  Alfeld  (Pecks  Hot.),  ge- 
werbAeißiges  Städtchen  mit  4700  Einw.,  an  der  Leine.  Schöne 
gotische  zweitürmige  Nikolaikirche.  An  dem  Alten  Seminar  sehens- 
werte Holzschnitzereien.  Vom  Schlehberg  (1/4  St.  vom  Bahnhof; 
Pens.  Waldlust)  hübsche  Aussicht.  Über  Brunlcenaen  und  Villa 
Löhneysen  erreicht  man  westl.  in  1^2  St.  die  ausgedehnte  lAppolds- 
höhle^  schon  von  M.  Merian  erwähnt.  Von  hier  in  I72  St.  über  Hohen- 
büchen  südl.  nach  dem  Dorf  Orünenplan^  wohin  von  Alfeld  2mal  tägl. 
Post,  zwischen  bewaldeten  Bergen,  mit  Kurhaus  (P.  von  3*/2  «^  aw)« 

59km  Freden^  anmutig  im  Leinethal  gelegen,  auf  das  die  Ruinen 
des  Hauses  Freden  und  der  Winzenburg  (306m ;  1  St.)  herabschauen. 

69km  Kreiensen,  Knotenpunkt  für  Holzminden-Magdeburg 
(S.  120). 

77km  Salzderhelden^  mit  Saline  und  Bargtrümmern. 

Von  Salzderhelden  nach  Dassel,  Nebenbahn  (Ilmebahn),  18km 
in  11/4  St.  —  4km  Einbeck  (Gasth. :  Gold.  Löwe,  Z.  L.  ß.  l-l«/4,  F.  »/4,  Omn. 
1/2  Jf;  TratU>e\  altes  bier(„Jiock'')-berühmte8  Städtchen  (8600  Einw.),  mit 
manchen  altertümlichen  Gebäuden.  Vom  Bahnhof  wende  man  sich  r., 
dann  1.  durch  die  Bahnhofstraße  zum.  Harkt,  an  dem  das  Rathaus,  1550 
erbaut,  die  ehem.  Wage  (1565)  und  die  Jakobikirche  (Mitte  des  xiii.  Jahrb.). 
Unweit,  in  der  erneuten  Kapelle  des  Hospitals  St.  Spiritus,  die  städt. 
AltertumMammlung  (So.  11-1  Uhr  frei,  sonst  durch  den  Hausverwalter  des 
Hospitals).  Beachtenswert  in  der  vom  ]darkt  ausgehenden  Marktstraße  das 
Nordhornsche  Haus  (Nr.  31*,  Bea.  Eicke),  um  160Ü  erbaut,  1890  restauriert. 
Im  S.  u.  W.  der  Stadt  Reste  der  alten  Befestigung.  IVzSt.  n.ö.,  über  die 
(8/4  St.)  „Teiche'*  (Whs.)  und  durch  den  Stadtwald  (Waldschlößchen, 
Hubehaus,  für  längeren  Aufenthalt),  der  Flecken  Oreene,  mit  Burgruine; 
von  hier  in  */2  St.  nach  Kreiensen  (s.  oben).  —  18km  Dassel  (Gasth. :  Rats- 
keller, Z.  L.  B.  1-3,  F.  V2>  tt-  iVz  •^))  niit  Eisenhütte  und  Steinbrüchen. 

89km  NoTtheim  (Gasth.:  Sonne;  Englischer  Hof,  Z.  L.  B.  1  ^2'*^% 
F.  V2»  M.  1 1/2  ^),  alte  Stadt  an  der  Rhume  (S.  158).  mit  7200  Ein- 
wohnern und  hübscher  dreischifflger  Kirche  von  1519  (am  Altar 
altes  Holzschnitzwerk;  Im  Schiff  gute  Glasbilder  von  1404).  Kno- 
tenpunkt der  Bahn  von  Nordhausen  (S.  164)  nach  Ottbergen  (S.  72). 

Auf  der  Höhe  Yor  (98km)  Nörten  ein  Wartturm ,  über  Nörten 
Ruine  Hardenberg  (I/4  St.);  unten  das  neue  Schloß.  —  102km 
Bovenden;  darüber  die  beiden  Türme  der  Ruine  Plesse  (über  Maria- 
spring in  11/4  St.,  8.  S.  91). 

108km  Oöttingen.  —  Gasth.:  Gebhards  H.,  Alleestr.  23,  nahe 
dem  Bahnhof,  mit  Bierrestaur.,  Z.  L.  B.  2-2»/4,  F.  1,  M.  2  J(,  gut;  Krone, 
Weenderstr.  41,  Z.  L.  B.  2-b,  F.  1,  M.  2-2V2  UT,  Hot.  Royal,  Barfüßer- 
0tr.  11,  beide  gelobt;  Deutscher  Hof,  Weenderstr.  64,  billiger.    P.  Jnter- 


90    R(mU22.  GÖTTINGEN. 

nationaky  HainholBweg  46  (4  Jl).  —  Im  Deuischen  Oartm,  sädl.  vor  dem 
Geismarthor,  und  im  Siadtpark^  am  Theaterplatz,  an  der  0. -Seite  der  Stadt, 
im  Sommer  fast  tagl.  Konzert.  —  Bei  beschränkter  Zeit  (2-3  St.):  Alleestraße, 
Markt,  Weenderstraße ;  Gang  um  die  Stadt  auf  der  Wallpromenade. 

Oöttingen  (150m),  bereits  963  urkundlich  erwähnt,  Stadt  von 
25500  Einw.,  mit  zahlreichen  Gartenhäusern,  ist  Sitz  der  1737  von 
Georg  II.  gestifteten  Universität  (Georgia  August»,  1200  Stud.). 
Die  innere  Stadt  ist  von  einem  lindenbepflanzten  Wall  umzogen. 

An  der  N.-Seite  des  Bahnhofsplatzes  die  Hauptpost;  an  der 
W. -Seite  die  Reichsbankj  die  AnatomlCy  in  der  u.  a.  Blumenbachs 
Sohädelsammlung  (zoolog.  Sammlung  im  Sommer  Sa.  1-2  Uhr  frei 
zugänglich),  und  das  Naturhistorische  Museum.  Gegenüber  der  Ana- 
tomie ein  Kriegerdenkmal  für  1870/71,  von  Breymann  (1876).  Von 
hier  führt  die  Alleestraße  östl.  in  die  innere  Stadt;  r.  in  Nr.  6 
(Denktafel)  wohnten  1829-37  Jakob  und  Wilhelm  Grimm.  Gleich 
jenseitdes  Leinekanals  1.  äsiS  physikalische  Institut;  r.  die  berühmte, 
von  Georg  II.  gegründete  Bibliothbk  (Mo.-Fr.  10-1  und  272-6, 
Sa.  10-2  Uhr),  mit  über  490000  Bänden  und  5910  Handschriften. 

Die  Paulinerstraße,  an  der  Rückseite  der  Bibliothek,  führt  östl. 
zu  der  Johanniskirche y  einem  ursprünglich  romanischen,  im  xiv. 
Jahrh.  in  eine  gotische  Hallenkirche  umgewandelten  Bau.  —  Auf 
dem  Markt,  wenige  Schritte  ostl. ,  erhebt  sich  das  1369-71  von 
Meister  Bruno  errichtete  zinnenbekrönte  ^Rathaus  ;  in  dem  1880 
erneuten  Hauptsaal  Wappen  der  Hansastädte  und  Wandgemälde  von 
H.  Schaper  (frei  zugänglich  9-1,  3-6  Uhr).  Nördl.  vom  Markt  bis  zur 
Wallpromenade  (s.  unten)  läuft  die  Weenderstraße,  die  Hauptver- 
kehrsstraße der  Stadt  (das  Haus  Nr.  59,  r.,  stammt  von  1549);  halb- 
wegs r.  die  gotischQ  Jakohikirche  (xiv.-xv.  Jahrh.). — Die  vom  Markt 
östl.  ausgehende  Barfüßerstraße  (beachtenswert  Nr.  6,  das  Junkern- 
haus, aus  der  Mitte  des  xvi.  Jahrh.;  jetzt  Weinstube)  führt  zum 
Willi clmplatz,  worauf  ein  Standbild  König  Wilhelms  IV.  von 
Hannover  (f  1837),  von  Bändel.  An  der  N.-Seite  des  Platzes  liegt 
die  Aula,  mit  Gipsabgüssen  und  einer  Münzsammlung.  Am  Ritter- 
plan  (vom  Wilhelmplatz  nördl.  durch  die  Burgstraße)  die  städtische 
Altertümersammlung  (im  Sommer  So.  11-1,  Mi.  2-4  Uhr  frei;  sonst 
10-4  Uhr  gegen  1  Jf  für  1-2  Pers.);  hier  auch  eine  Karzerthür  mit 
dem  eingeschnittenen  Namen  des  Fürsten  Bismarck. 

An  der  N.-Seite  der  Wallpromenade  (s.  oben),  am  Ende  der 
Weenderstraße,  ein  großes  Auditoriengebäude.  Davor  ein  Bronze- 
standbild des  Chemikers  Wöhler  (1800-82),  von  Hartzer.  Östl. 
anstoßend  der  botaräsche  Garten  (Eingang  Untere  Karspüle,  Werk- 
tags 7-12  und  2-6  Uhr).  Nördlich  dahinter  das  landwirtschaft- 
liche Institut  und  die  Kliniken.  Auf  dem  Friedhof,  vor  dem 
Weender  Thor,  eine  Bronzebüste  des  Dichters  G.  A.  Bürger  (1774- 
94),  von  Eberlein  (1895).  —  An  der  S. -Seite  des  Walles,  in  der 
Nähe  des  Geismarthores ,  die  Gemälde-  und  Kupftrstichsammlung 
(Kurze  Geismarstr.  40;  So.  11-1,  Mi.  2-4  Uhr  frei  zugänglich) :  zu 

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MÜNDEN.  22,  Route.    91 

beachten  Govaerts,  Waldlandschaft;  Peters,  Flußlandechaft;  J.  v. 
Goyen,  Seestück;  S.  de  Vlieger,  Christus  auf  dem  Meere;  Horemans, 
Schenke;  Jan  Steen,  Antonius  und  Kleopatra.  Unweit  das  chemische 
Laboratorium,,  das  Institut  für 'physikalische  Chemie  und  Elektrochemie 
lind  das  Doppeldenkmal  von  C.  Fr.  Qauß  (1777-1856)  und  Wilh. 
Ed.  Wd)er  (1804-91),  der  Erfinder  des  ersten  elektromagnetischen 
Telegraphen  (1833),  von  F.  Haitzer  (1899):  Gauß  ist  sitzend, 
Weher  stehend  dargestellt.  Unweit  des  Leinekanals  das  Bismarck- 
haus,  worin  Fürst  Bismarck  als  Student  1832  und  1833  gewohnt  hat. 

Am  Hainberee  (Vz  St.  ö.)  Gedenkstein  für  den  Göttinger  Dichterband 
(Hainbund)^  1.  oberhalb  der  iJoÄn«,  ein  Vergnügungsgarten.  Auf  der  Höhe 
des  Berges  der  Butnarcktunn ,  mit  weiter  Rundschau  j  in  der  Nähe  das 
Gartenrestaurant  Kaiserpark. 

Beliebter  Ausflug  (2  St.)  nacb  der  Ruine  Plesse  (S.  89)  mit  reisender 
Aussicht,  hinab  über  Mariaspring  (im  Sommer  So.  Mi.  Konzert  und  Tanz). 
—  S.  im  anmutigen  Bremkertfial^  Eeinhausen  (U/2-2  8t.)j  »/<  St.  ö.  die  be- 
waldeten zwei  OMchen^  mit  Burgruinen  auf  steiler  Felswand. 

Von  Göttingen  nach  Eichenherg  (Gotha,  Erfurt,  Halle)  und  Bebra  (Frank- 
furt a.  M.)  s.  R.  43.  —  Kleinbahn  nach  (19km)  Rittmarthausen. 

Die  Bahn  verläßt  das  Leinethal  und  steigt  in  starken  Kurven 
nach  (124km)  Dransfeld.  1  St.  südl.  der  Hohe  Hagen  (Ö08m),  mit 
weiter  Rundsicht.  2  St.  n.  von  Dransfeld  Adelebsen  (Gasth.  :  Rats- 
keller), mit  stattlichem  Schloß.  —  Durch  einen  Tunnel  in  das 
Weserthal.    Schöne  Aussicht  auf  Münden  und  üher  die  Werra. 

142km  Münden.  —  Gasth.  :  ^Hessischer  Hof,  nicht  weit  vom 
Bahnhof,  Z.  h.  B.  i  Jt  80- d»/«  UT,  F.  80  Pf.,  M.  2  J(\  Krone  (Thomas), 
Burgstraße,  Z.  L.  B.  u.  F.  S'A,  M.  iV4-lVa  J(.  —  Für  längeren  Aufenthalt: 
*Andrees  Berg,  20  Min.  vom  Bahnhof,  M.  13/4,  P.  4V4  Ji\  Tivoli, 
beim  Oberen  Thor,  nahe  dem  Bahnhof,  P.  iy^  Jf\  Schäferhof,  V«  St. 
vom  Bahnhof,  hoch  am  Walde^  Knokes  Bergschlößchen,  wenige 
Min.  oberhalb  des  Bahnhofs ,  auch  für  Durchreisende  (Z.  von  V/t  jH  an). 

Münden,  altertümliche  Stadt  von  9300  Einwohnern,  mit  man- 
cherlei hübschen  Fach  werkbauten  und  Resten  der  alten  Befestigung, 
liegt  reizend  auf  einer  Landspitze ,  an  der  Vereinigung  der  Fulda 
und  Werra,  die  unterhalb  der  Stadt  die  Weser  bilden.  —  Vom 
Bahnhof  (nahebei  eine  1895  aufgestellte  Bronzebüste  des  Fürsten 
Bismarck ,  von  K.  Begas)  folge  man  der  Bahnhofstraße,  an  der  r. 
die  1895  vollendete  kath.  Kirche  und  der  alte  Kirchhof;  1.,  In  den 
Anlagen,  ein  Kriegerdenkmal  für  1870/7 L  Nahe  südöstl.,  durch 
die  Anlagen,  die  8t,  Egidiuskirch^,  ursprünglich  frühgotisch  (xiii. 
Jahrh.),  das  Schiff  nach  der  Belagerung  von  1625  erneut;  an 
der  N.  -  Seite  das  Grabmal  des  durch  das  Volkslied  bekannten 
Dr.  Eisenbart  (f  1727).  Weiter  durch  die  Egidienstraße ,  dann  r. 
in  die  Langestraße,  an  der  1.  die  ansehnliche  St.  Blasiuskirche,  ein 
drelschifflger  Hallenbau  aus  dem  xiv.-xv.  Jahrb.,  mit  einem  zier- 
lichen Sakramentschrank,  einem  gotischen  Taufkessel  von  1392  und 
dem  Marmorgrabmal  des  Herzogs  Erich  L  von  Braunschweig-Kalcn- 
berg  (f  1640)  und  seiner  Gemahlin  (f  1524);  hübsche  Aussicht 
von  der  Turmgalerie.  Westl.  gegenüber  der  Kirche  das  Rathaus, 
in  deutscher  Renaissance,  1619  vollendet,  mit  beaßjitcnswerteiij 

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92    BouU22.  WESERTHAL. 

Portal  und  Erker.  Auf  der  W.-Seite  der  Stadt,  an  der  Werra,  das 
Schloßt  von  Herzog  Erich  II.  yon  Braunschweig-Kalenberg  nach  1671 
erbaut,  später  z.  T.  abgebrannt,  1898  hergestellt;  es  enthält  jetzt 
das  Amtsgericht,  die  Sammlungen  der  Forstakademie  und  das 
städtische  Museum  (Eberlein-  und  Altertümer-Museum;  Zutritt  im 
Sommer  So.  11-1,  Mi.  !i-5  ühr  frei,  sonst  10-12  und  %-b  Uhr  gegen 
25  Pf.).  Nördl.  gegenüber  die  1869  gegründete  Fofstakademie,  — 
Auf  dem  rechten  Werraufer,  über  die  alte  Steinbrücke  (südl.  vom 
Scliloß)  und  durch  die  Vorstadt  Blume ,  die  aussichtreichen  An- 
lagen von  Andtees  Berg  (10  Min. ;  s.  S.  91).  Umfassender  ist  die 
Aussicht  vom  Watttwm  auf  Tillys  Schanze  (Gastwirtsch. ;  im  Ober- 
geschoß des  Wartturms  ein  Belief  von  Eberlein:  Verteidigung  Mün- 
dens  gegen  Tilly  1625),  am  linken  Ufer  der  Fulda  im  Walde  (1/2  St.). 

Von  Münden  nach  Hameln  lohnende  Fahrt  auf  der  Weser:  im 
Sommer  (bei  genügendem  Wasaerstand)  Dampfschiff  3  mal  wöch.  in  iO^/a  St. 
(Bergfahrt  16  St.)  für  67«  Jl'  —  V2  St.  nach  der  Abfahrt  1.  Eilteartshauten^ 
mit  ehem.  Konnenkloster  (960  von  Otto  d.  Gr.  gestiftet),  jetzt  Domäne.  — 
1/2  St.  1.  (Stat.)  VeekerJMffen,  mit  Hüttenwerk.  —  i/s  St.  r.  (Stat.)  Bur»/elde, 
am  Einfluß  der  ilTteme,  mit  ehem.  berühmtem  Benediktinerkloster  (1098- 
1642);  in  der  Klosterkirche  Reste  mittelalterlicher  Malereien,  besonders  am 
Sängerchor.  —  V2  St.  r.  (Stat.)  Oedelaheim.  —  V2  St.  r.  (Stat.)  Bodm/elde, 
Station  der  Bahn  Ottbergen-l^ortheim  (S.  T2).  —  1  St.  1.  (Stat.)  CarUhafen 
(S.  79),  an  derselben  Bahn.  1/4  St.  weiter,  1.,  Herstellt^  wo  Karl  d.  Gr.  797 
ein  festes  Lager  errichtete.  Über  dem  Ort  Schloß  Zufdtwyluhurg.  —  i/«  St. 
1.  (Stat.)  Bwemngm,  an  der  Bahn  Holzminden-Scherfede  (S.  78),  gegenüber  r. 
Lauenförd9^  Stat.  der  Bahn  Ottbergen-Northeim.  Am  hohen  Ufer  1.  Schloß 
BUxHkenau,  —  1  St.  1.  (Stat.)  Wehrdm  (S.  78),  mit  stattlichem  Schloß,  davor 
Eisenbahnbrücke  der  Bahn  Ottbergen -Kortheim.  Am  r.  Ufer  tritt  das 
hochgelegene  Fürstenberg  (Hot.  Fürstenberg)  hervor,  mit  einer  1753  von 
Herzog  Karl  I.  von  Braunschweig  gegründeten  Porzellanfabrik  (jetzt  Aktien- 
gesellschafl) ;  8km  entfernt  Stat.  Fürstenberg  der  Bahn  Holzminden- 
Scherfede  (S.  79).  Das  Gebirge  östl.  ist  der  einsame  Solling.  Kun  unter 
der  Brücke  der  eben  gen.  Bahn  hindurch  ^  dann  1.  der  Brufuberg  (S.  72). 
—  26  Min.  (Stat.)  Höxter,  s.  S.  71.  Nach  1/4  St.  überschreitet  die  west- 
fälische Eisenbahn  den  Fluß  \  gleich  hinter  der  Brücke  1.  Corvey  (8.  71).  — 
i  St.  r.  (Stat.)  Holzminden  (S.  120).  —Es  folgt  (3/4  St.,  1.)  Stat.  Polle  (Gasth. : 
Stadt  Hannover),  mit  der  Burgruine  JSverstein^  bald  darauf  die  hart  am 
Felsen  gelegene  BteinmühU^  mit  Wasserfall.  Von  Polle  gelangt  man  in 
2^2  St.  zum  Koterberg  (502m;  S.  72*,  weite  Aussicht):  von  der  Chaussee 
nach  Heinsen  5  Min.  jenseit  der  Burgruine  r.  ab,  nach  40  Min.  (Wegweiser) 
wieder  r.  und  durch  Wald  hinauf.  —  IV2  St.  1.  (Stat.)  Bodenwerder  (Gasth. : 
Gold.  Anker;  Königszinne),  die  Heimat  des  bekannten  Frhrn.  v.  Münch> 
hausen,  gegenüber  (r.)  die  KOMgtzinne^  beide  durch  .eine  Brücke  verbunden. 
Dann  bald  1.  Kemnade^  die  alte  Kirche  zu  einem  ehem.  Kloster  gehörig, 
und  Hehlen^  mit  Schloß  (1589)  der  Grafen  von  der  Schulenburg  (beachtens- 
werter Rittersaal).  —  40  Min.  1.  (Stat.)  Grohnde^  r.  Hagtn^Oheen  mit  altem 
Schloß.  —  V«  St-  !•  (Stat.)  Emmerthal^  an  der  Bahn  Hannover-Altenbeken, 
die  hier  den  Fluß  übersetzt.  V«  St.  1.  (Stat.)  Ohr,  mit  Schloß  des  Hrn. 
V.  Hake.  —  20  Min.  r.  Hameln,  s.  S.  86. 

Dampfboot  von  Münden  nach  Casscl  s.  S.  176. 

In  Münden  trifft  unsere  Bahn  mit  der  Bahn  Halle-Nordhausen- 
Cassel  (R.  31)  zusammen.  Es  geht  in  dem  freundlichen  waldreichen 
Thal  der  Fulda  aufwärts,  die  bei  (155km)  Ära^cnÄo/' auf  40m  hoher 
Brücke  übersetzt  wird.  R.  Wilhelmhausen  ^  mit  alter  romanischer 
Kirche,  früher  zu  einem  Kloster  gehörend. 

166km  Cassel,  s.  S.  166.  —  mch  Frankfurt  0'^'qB.UjA6, 


93 


23.   Hildesheim. 


Gasthöfe:  *H.  d'Angleterre  (PI.  a:  G  2),  Hoherweg,  Z.  L.  B.  von 
2ur  an,  F.  1,  M.  2»/« UT;  H.  Bristol  (PI.  f:  C  1),  Bernwardstr.  1,  Z.  L.  B. 
von  2  Jt  an:  »Kaiserhof  (PI.  c:  C  1),  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  i«/4-2V2, 
F.  1,  M.  2  UTi  Wiener  Hof  (PI.  b:  CS),  Friesenstr.  6,  Z.  F.  von  2  UT  7ö 
an,  H.  1V4-2  *My  mit  Bestanr.;  Hotopps  Hot.  (PI.  d:  Gl),  am  Bahnhof, 
Z.  L.  B.  IV22»/«,  F.  1,  M.  IV2  u.  21/4  Jt;  Bairlscher  Hof  (PI.  e;  C  2), 
Almwtr.  42^  Kröne  (PL  g:  C2),  Almsstr.  21,  einfach  aber  gut. 

Bestaub.:  *Bahnrestaurant^  Unionhaus  (PI.  B  3);  Hasse, 
Marktstr.  11,  gegenüber  dem  Bathaas  (PI.  G2);  Knaups  Etablisse- 
ment, an  der  Zingel  (P.  G  D  3,  2);  Zum  neuen  Schaden,  Kreuzstr. 
(PI.  B  C  3).  —  Weinstuben :  *Domschenke,am  großen  Domhof  (PI.  B  3), 
in  der  östl.  Ecke;  Batsk  eller,  unter  dem  Bathause  (keine  warme  Küche) ; 
Limpricht,  am  Harkt  (PI.  G  2). 

Auch  bei  hetc^änkter  Zeit  widme  man  der  Besichtigung  der  Stadt  einen 
ganzen  Tag. 

Hildesheim  (88m),  an  der  Innerste ,  ist  eine  alte,  jetzt  rasch 
anwachsende  Stadt  von  41 000  Einw.  (1/3  Kathol.).  Von  c.  814  an 
ist  es  Bischofssitz  und  war  seit  1241,  nachdem  die  Bürger  die  Herr- 
schaft der  Bischöfe  abgeschüttelt  hatten,  Mitglied  der  Hansa.  Die 
Blüte  der  Stadt  fällt  ins  xv.  und  xvi.  Jahrh.,  1642  wurde  die  Re- 
formation eingeführt.  1632  nahm  Pappenheim  die  Stadt,  1634 
Herzog  Friedrich  Ulrich  von  Braunschweig  nach  einer  elfmonatigen 
harten  Belagerung:  der  Wohlstand  Hildeshelms  war  für  lange  Zeit 
vernichtet.  1803  kam  das  säkularisierte  Bistum  an  Preußen,  1813- 
66  war  es  hannoverisch.  —  Die  Stadt  bestand  früher  aus  den 
selbständigen  Gemeinden :  Allstadt,  Neustadt  uudDomfreiheit^  eine 
Einteilung,  die  jetzt  noch  charakteristisch  ist. 

Hildesheim  gelangte  früh  zu  großer  künstlerischer  Bedeutung,  die 
wesentlich  auf  die  Anregungen  des  Bischofs  Beitiuiard  (993-1022)  zurück- 
zuführen ist.  Außer  den  von  ihm  gegründeten  Bauten  werden  insbesondere 
Erzarbeiten  (Domthüren,  Ghristussäule,  Leuchter,  Kreuz,  Kelch,  Miniatur- 
malereien) seiner  Kunstliebe  zugeschrieben.  Durch  Bernwards  und  seiner 
Nachfolger  Oodehard  (t  1038)  und  besonders  ffetilo  (1054-79),  sowie  des 
Bischofs  Bernhard  (1180-54)  Thätigkeit  erwuchs  Hildesheim  zu  einem 
Hauptsitze  romanrscher  Kunst,  wie  es  deren  nur  noch  wenige  in 
Deutschland  giebt.  Und  darauf  beschränkt  sich  das  künstlerische  Inter- 
esse, das  die  altertümliche  Stadt  gewährt,  nicht  einmal.  Der  Holz- 
bau der  deutschen  Benaissance  beherrscht  die  private  Architektur  und 
verleiht  der  Stadt  ein  fast  einzigartiges  Gepräge.  In  den  Bauformen  be- 
merkt man  den  zähen  Widerstand,  den  die  Gotik  der  neuen  Weise  ent- 
gegensetzte; erst  am  Ende  des  xvi.  Jahrh.  wird  sie  vollständig  ver- 
drängt. In  dem  reichen  Schmuck  der  Fassaden,  von  Holzschnitzern  und 
Malern  hergestellt,  erfreut  der  frische  Humor  und  der  bilderfreudige  Sinn, 
der  von  einer  tüchtigen,  lebensfrohen  Bürgerschaft  Zeugnis  ablegt. 

Wir  beginnen  mit  dem  •Altstädter  Markt  (PI.  0  2),  einem 
stimmungsvollen  altertümlichen  Platz,  den  beachtenswerte  Profan- 
bauten umgeben. 

Das  spätgotische  Eathans  (PI.  G2),  mit  Laubengängen,  stammt 
in  seinen  ältesten  Teilen  aus  dem  Ende  des  xiv.  Jahrhunderts  und 
wurde  1883-92  erneut.  In  der  Halle  (im  I.  Stock)  Deckenmale- 
reien von  Mittag  nach  dem  Vorbild  der  Michaeliskirche  (S.  94)  und 
•Fresken  von  Prell.  ^         . 

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94    Boute23.  HILDESHEIM.  AltsiädUr  Markt. 

Die  Fresken  an  der  recTUen  Langwand  stellen  dar :  Ludwig  der  Fromme 
und  Irmingard  verleihen  Bischof  Gunthar  das  neugegründete  Bistum 
Uildesheim^  Hermann  der  Cherusker  übergiebt  den  erbeuteten  römischen 
Silberschatz  der  Priesterschaft  am  Galgenberg;  Hildesia  huldigt  Eai'^er 
Wilhelm  I.;  Bürgermeister  Sprenger  mit  Bat  und  Gemeinde  geleiten  Dr. 
Bugenhagen  zur  Einführung  der  Reformation  in  die  Andreaskirche. 
Fensterwand:  die  Jungfrau  Maria  erscheint  dem  König  Ludwig.  Rechte 
Langwand:  Einzug  der  Bürger  nach  der  Schlacht  bei  Bleckenstedt  1493; 
Bischof  Bemward  empfängt  Kaiser  Heinrich  II.  am  Dom. 

Südllcli  Yom  Bathause  das  sogen.  Ttm-plerhaua  ^  gotisch  (xiy. 
Jahrh.?),  mit  schönem  Erker  (1691)  und  zwei  runden  Ecktürmchen, 
und  das  W€dtkind$cht  Haus ,  ehenfalls  mit  Holzschnitzwerk,  von 
1598;  westl.  das  ehemalige  *  Knochenhauer- AmUhaus ,  wohl  der 
größte  und  schönste  Fachwerkbau  Deutschlands,  mit  trefflichem 
Schnitzwerk ,  1529  erbaut  (jetzt  Sparkasse) ,  nach  einem  Brande 
(1884)  neuerdings  hergestellt  (vgl.  Einl.  S.  xxvi);  alle  drei  Eigen- 
tum der  Stadt.  In  der  Mitte  des  Platzes  ein  Brunnen  mit  zwölf 
Brustbildern  (verwittert),  darunter  die  der  neun  Helden,  und  oben 
einem  kleinen  Boland,  1Ö40  aufgestellt  (ygl.  S.  24). — In  der  Roland- 
Straße  (Ecke  der  Eckemeckerstr.)  das  ehem.  RoUmdhospital  (PI.  B2), 
von  1611.  Langer  Hagen  Nr.l2  das  Kaiserhaus  (PI.  B  2),  Renaissance- 
bau von  1586-87,  mit  Medaillonreliefs  und  Statuen  römischer  Kaiser» 

unweit  s.w.  vom  Markt  liegt  der  A  n  d  r  e  a  s  p  1  a  t  z  fPl.  B  2, 3).  Auf 
diesem  die  (evang.)  AndreaBkirche,  mit  Chor  von  1389  und  einem 
1893  vollendeten ,  118m  hohen  Westturm.  In  der  Zwischenhallc 
zwischen  der  Kirche  und  dem  Turm  ein  kleines  Museum,  mit 
Resten  und  Abbildungen  niedergerissener  Holzhäuser,  Steinskulp- 
turen u.  a.;  Eintr.  So.  11-12  unentgeltlich,  sonst  Schlüsse^  im 
Schulgebäude  Andreasplatz  5, 1.  Stock,  zu  erfragen.  —  Ebenda  Nr.  21, 
das  neu  restaurierte  ehem.  TrinitcUis- Hospital  (Unterbau  von  1334), 
jetzt  Fabrik.  Gegenüber  das  Kramergildenhaus  von  1482  (restaur.). 
Nr.  28  das  Pfeilerhaus  (1623),  mit  reichem  Schnitz  werk. 

Die  Magdalenenkirohe  (PI.  A3),  1294  geweiht,  1794  gänz- 
lich erneut,  enthält  beachtenswerte  Kunstwerke  aus  der  Werkstätto 
ßernwards  (S.  93),  u.  a.  das  goldne  Bernwardskreuz  (994),  zwei 
kunstvolle  Leuchter  (c.  1008,  beide  unter  Verschluß);  außerdem 
zwei  große  spätromanische  und  einen  frühgotischen  Bronzeleuchter. 
Küster:  südwestl.  gegenüber  Nr.  21. 

Die  *Hiohaeli8kiTohe  (PI.  A  B  2),  ehemals  Benediktinerabtei- 
kirche, von  Bischof  Bernward  selbst  gegründet,  1001-33  erbaut, 
nach  mehrfachen  Bränden  1186  neu  geweiht,  wurde  1855  von  C.  W. 
Hase  (S.  10)  gründlich  erneut  und  1857  als  evang.  Pfarrkirche  ein- 
gerichtet. Sie  ist  eine  der  großartigsten  romanischen  Basiliken- 
anlagen Deutschlands,  dreischiffig  mit  doppeltem  Querhaus  und 
bedeutend  erhöhtem  westl.  Chor  (um  1200  erneut)  über  einer  1015 
geweihten  Krypta.  Sechs  Türme  überragten  ursprünglich  den  Bau ; 
der  ehem.  Ostchor  wurde  mit  andern  Teilen  1650  abgebrochen.  — 
Der  Küster  wohnt  Michaelisplatz  3. 

Dag  Innere  zeigt  den  altsächsischen  „Stützenwechsel"  (S.iXii)  zum 


When  the  visitor  has  rung  the  bell  he  is  admitted  into  the 
uaint  old  kitchen  or  living-room  of  John  Shakespeare  and  his 
imily,  with  its  low  ceiling,  wide  old-fashioned  fire-place,  and 
3ugh  Wilmcote  stone  floor.  The  6d.  fee  is  taken,  and  this 
lort  description  given,  which  can  be  retained  as  a  souvenir  of 
le  Visit,  the  counterfoil  being  given  up  to  one  of  the  Custodians 
1  the  Birth-room.    Should  the  visitor  desire  to  see  the  Museum, 

separate  ticket  of  adnüssion  is  given  on  payment  of  the  fee 
f  6d.  already  named. 

The  house  is  open  from  9  a.m.  to  6  p.m.  in  Summer,  and  from 
a.ni.  to  dusk  in  Winter.     It  is  closed  on  Sundays. 

Plans  of  the  house  are  subjoined  : — 


RICHARD    SAVAGE, 

Sccretary  and  T.ibrarian  to  the  Trusti^ics, 


A. 


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1 


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/ 


aMYiHQSxnaa-xsaAvaHOM 


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K 


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/  II 


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Michaeli8kirch£,  HILDESHEIM.  23.  Route.    95 

ersten  Mal  in  rhythmlsdiem  Verhältnis  (je  swei  Säulen  auf  einen  Pfeiler 
folgend).  Die  Pfeiler  und  mehrere  Säulen  (u.  a.  am  Übergang  der  Seiten- 
schiffe  in  die  beiden  Querhäuser),  sowie  z.  T.  die  dreigeschossigen  Emporen 
der  beiden  Querhäuser  rühren  noch  von  Bernwards  Bau  selbst  her,  die 
anderen  Säulen,  mit  prächtigen  Kapitalen,  von  dem  Bau  von  1186.  Die  in- 
teressanten Bilder  an  der  flachen  Holzdecke  des  Mittdschiffs  (Stammbaum 
Christi  aus  der  Wurzel  Jesse,  Propheten,  Altväter,  Christus  als  Weltrichter, 
auf  tiefblauem  Grunde)  sind  aus  dem  Ende  des  xii.  Jahrh.  und  verdienen 
als  einziges  Beispiel  dieser  Art  diesseit  der  Alpen  besondere  sorgfältige 
Beachtung,  185Ö  restauriert.  —  An  der  Chorgehranke,  die  die  westl.  "Vierung 
vom  nördl.  Kreuzarm  trennt,  Stuckflguren  aus  dem  Ende  des  xii.  Jahrh. 
(Maria,  vier  Apostel,  der  h.  Benedikt,  der  h.  Bernward  mit  dem  Kirchen- 
modell). Darüber  eine  kleine  Galerie,  mit  zierlichen  "^Engelfiguren  aus 
derselben  Zeit.  Andere  gleichzeitige  Stuckarbeiten,  aber  steifer,  im  südl. 
Seitenschiff  (acht  Seligkeiten).  Im  südöstl.  Querschiff  ein  Bronzetauf  becken, 
von  Dietrich  Mente  aus  Hildesheim  (1618). 

In  der  (kath.)  Krtfta  (Schlüssel  beim  Küster  der  Magdalenenkirche, 
S.  94),  von  zehn  Pfeilern  und  acht  Säulen  getragen,  der  Steinsarkophag  des 
h.  Bemward  (S.  93),  bei  seinen  Lebzeiten  gefertigt,  sein  Grabmal  aus  dem 
Anf.  des  xiv.  Jahrh.  1.  und  die  ursprüngliche  Grabplatte  r.  vom  Altar.  Die 
Malereien  sind  von  Schaper  (1893). 

Die  anstoßenden  ehem.  Kloitergebäude  werden  als  Irrenanstalt  benutzt; 
der  im  Übergangsstil  1241-59  errichtete  Kreuzgang  ist  auf  Anfrage  am 
Thor  zugänglich. 

Das  sehenswerte  Bömer-Mnaeum  (PI.  B  3),  nach  seinem  Be- 
gründer Senator  Dr.  H.  Römer  (f  1894),  dessen  Bronzebüste  vor 
dem  Mnseum  aufgestellt  ist,  benannt,  ist  in  der  ehem.  gotischen 
Martinikirche  (xv.  Jahrh.),  in  dem  mit  dieser  verbundenen  Bar- 
füBerklostei  und  in  zwei  anstoßenden  Neubauten  aufgestellt.  Be- 
sonders reichhaltig  ist  die  geologische  und  paläontologische  Abtei- 
lung, Eintritt  So.  11-1  Uhr  frei,  sonst  durch  den  Museumswart 
(Trkg. ;  Wohnung  hinter  dem  Museum).  Kurzer  Führer  20  Pf. ; 
außerdem  Specialführer.    Direktor:  Prof.  Dr.  A.  Andreae. 

Erdgeschoß.  Saal  J-VJI:  Gipsabgüsse ^  in  II  die  ägyptologische 
Sammlung.  —  Saal  VI II  (am  Walfischhof):  Skelette,  Geweihe,  Abnormi- 
täten. —  Mariinikirehe  (\kni&n):  Wirbeltiere.  —  ÄaaJ  A'-JT/i/;  Völkerkunde, 
namentlich  deutsche  Kolonien;  in  XIII.  die  Ohlmersche  und  v.  Hanneken- 
sche  Sammlung  chinesischer  Porzellane.  —  Baal  XIV:  vorgeschichtliche 
Altertümer,  u.  a.  Funde  aus  der  ältesten  Steinzeit,  von  Taubach.  —  Soul 
JlF,  XYI:  romanische  Kunst.  —  Saal  XVII:  gotische  Kunst  (Grablegung, 
Holzschnitz  werk  von  Biemenschneider). 

Oberes  Stockwerk.  Saal  XVIII:  Kupferstiche,  alte  Schriften  und 
Drucke.  —  Saal  XIX:  Münzen.  —  Saal  XX:  Keramik;  Glas;  Kopie  des 
Hildesheimer  Silberfundes.  —  Saal  XXI:  Gipsabgüsse  der  Renaissance.  — 
Saal  XXII:  kunstgewerbliche  Gegenstände,  besonders  alte  niedersächsische. 
—  Martimkirche  (Galerie) :  Insekten ,  Konchylien ,  Eier ;  hervorragend  die 
SteinkoraUen.  —  Sac^  XXIV:  Mineralien,  besonders  die  des  Harzes.  — 
Saal  XXV- XXVII:  Geologie  und  Paläontologie.  XXV:  r.  allgemeine 
Geologie  und  Formationslehre.  XXVI:  fossile  Fische,  Amphibien,  Repti- 
lien und  Vögel.  XXVII :  fossile  Säugetiere  (Riesenhirsch,  Urelephant).  — 
Saal  XXVIII:  Botanik.  —  Saal  XXIX-XXXVI:  Gemälde,  ältere  und 
neuere,  u.  a.  Bilder  des  niedersächsischen  Malers  H.  Bap-hon  und  seiner 
Schule ;  Kartone  von  W.  v.  Kaulbach.  In  XXXI  eine  griechische  Sklavin, 
Marmorstatue  von  v.  Kopf. 

Der  ♦Dom  (PL  B3),  unter  Bischof  Hezilo  1055-1061  nach 
dem  Brande  eines  älteren  Baues  (vor  872)  im  romanischen  Stil 
aufgeführt,  mit  spätgotischen  Seitenschiffen  (um  1388)  und  nörd- 
lichem Kreuzarm  (1412) ,  wurde  1724-30  im  Innern  im  Barockstil 


96    Route  23.  HILDESHEIM.  Dom. 

umgestaltet.  Es  ist  eine  kreuzförmige  Basilika,  deien  drei  Laug- 
schiffe  durch  acht  Pfeiler  und  zwölf  Säulen  in  aWechseln  der  Stel- 
lung getragen  werden.  Die  Westtürme  sind  1849  ohne  Rücksicht 
auf  die  frühere  Gestalt  erneuert  worden.  —  Küster  Domhof  10. 

Die  ehernen  ursprüngl.  St.  Michael  (8.  94)  angehörigen  Thorßiiget^ 
welche  die  westliche  Vorhalle  von  dem  Schiff  trennen,  im  J.  1015  von 
Bischof  Bemward  gegossen,  mit  16  Eelieffl  (Sünde  und  Erlösung),  sind 
von  hohem  kunst geschichtlichem  Wert;  ebenso  das  eherne  Taufbecken  ans 
dem  XIII.  Jahrb.,  mit  Reliefs,  in  der  ersten  Kapelle  links,  and  im  Hittel- 
schiff der  vom  Bischof  Hezilo  (S.  93)  gestiftete  große  KronleuchteTy  die 
Mauern  und  Thore  des  himmlischen  Jerusalem  darstellend.  In  der  Mitte 
vor  dem  Aufgang  zum  Chor  eine  kleine  Säule  aus  poliertem  Kalksinter, 
mit  Unrecht  für  eine  Irmensäule  (8.  78)  ausgegeben.  Der  Leitner  ist  schöne 
Steinarbeit  im  Benaissancestil  vom  J.  1546.  Oben  r.  und  1.  vom  Hoch- 
altar: der  Sarkophag  des  h.  Godehard,  l,22in  1.,  von  vergoldetem  Silber, 
mit  Bildern  der  Apostel,  aus  der  1.  Hälfte  des  xii.  Jahrh.,  und  die  Tumi>a 
des  h.  Epiphanius^  1,27m  1.,  ebenfalls  von  vergoldetem  Metall  mit  silbernen 
Reliefs,  aus  der  1.  Hälfte  des  xi.  Jahrh.  E.  vom  Chor  erhebt  sich  die 
4,7m  hohe  Christussäule  aus  Erzguß,  auf  der  in  24  Gruppen  halb  erhaben 
die  Geschichte  Christi  von  der  Taufe  bis  zum  Einzug  in  Jerusalem  dar- 
gestellt ist,  nach  Art  der  Trajanssäule  zu  Rom,  von  Bischof  Bemward  um 
1022  in  der  Michaeliskirche  als  Osterleuchter  aufgestellt.  —  In  der  1896 
wieder  hergestellten  romanischen  Krypta  das  Grab  des  h.  Godehard  (S.  98); 
Zutritt  vermittelt  Hr.  Domvikar  Hagemann,  Domhof  8. 

An  die  Ostseite  des  Domes  schließt  sich  ein  schöner  romanischer  *Kreuz- 
gang  in  zwei  Geschossen  (xi.  Jahrh.).  In  der  nördl.  Mauer  des  unteren 
Geschosses  der  Grabstein  des  Bischofs  Adelog  (+  1190).  Im  obem  Geschoß 
die  bedeutende  Dom-  oder  Beverinische  Bibliothek  und  der  alte  Rittersaal 
(Gobelins  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  kirchliche  Altertümer;  Zutritt  gegen  50  Pf.). 
In  der  Mitte  des  tausendjährigen  "'Friedhofes  die  gotische  Annenkapelle^ 
von  1321,  1888  erneut.  An  der  Außenwand  der  Domapsis  breitet  der  sog. 
tausendjährige  Rosenstoek  seine  Zweige  aus ;  1.  der  Grabstein  des  Priesters 
Bruno  (f  1193).  —  In  der  südlich  an  den  Kreuzgang  anstoßenden  roma- 
nischen Laureniiuskapelle  die  Gräber  des  Bischofs  IJdo  (f  1114)  und  des 
Geschichtschreibers  des  westfäl.  Friedens  Adamus  Adami  (\  1663  als  Hildes- 
heimer  Weihbischof). — jZu  erwähnen  ist  noch  das  Domgeläut:  die  „Can- 
tabona"  wiegt  170  Centner. 

Der  *Domschatz,  über  der  Sakristei,  ist  durch  den  Küster  (s.  oben) 
Wochentags  10V2-i2V2  Uhr  Vorm.  und  von  3  Uhr  an  l^achm..  Sonn-  u. 
Festtags  12-1  Mittags  und  von  4  Uhr  an  Nachm.  zu  besichtigen.  Eintr. : 
1  Pers.  1  Ulf  50  Pf.,  mehr  Pers.  jede  1  Ulf,  über  10  Pers.  nur  10  Ulf.  —  Er 
enthält  beachtenswerte  Kunstwerke:  ein  Reliquiar  aus  dem  ix.  Jahrb.,  nach 
der  Sage  von  dem  Kaplan  Ludwigs  des  Frommen  herrührend;  ein  silbernes 
Kreuz  byzantinischer  Arbeit,  mit  den  Figuren  Konstantins  d.  Gr.  und  seiner 
Mutter  Helena;  die  Krümmen  von  Bischofsstäben  des  xi.  Jahrh.;  das  silber- 
vergoldete Haupt  des  h.  Bernward^  xiii.  Jahrb.;  den  sogenannten  Bemwards- 
kelch^  XV.  Jahrh.;  das  sog.  Trinkhom  Karls  d.  Gr.;  ein  Oktogon,  das  Haupt 
des  Königs  Oswald  v.  Northumbrien  (+  642)  umschließend,  x.  Jahrb.;  sil- 
berne Sta,tuen,  Leuchter,  Bischofsstäbe,  Elfenbeinschnitzereien,  Emaillen, 
Handschriften  mit  Miniaturen  (xi.  Jahrh.),  Flügelaltar  von  Fra  Angelico  da 
Fiesole  (1387-1455)  u.  s.  w. 

Auf  dem  von  Linden  beschatteten  Domhof  steht  ein  Bronze- 
standhild  des  h,  Bemward,  von  Hartzer  (1893).  An  der  neuen  Post 
ein  spätgot.  Erker  von  1518,  beim  Umbau  des  Hauses  wieder  an- 
gebracht.  Gegenüber  das  1888  vollendete  JRegierungsgebäude, 

Die  *Godehardikirche  (PI.  B  C4),  1133-1172  erbaut,  seit  der 
1848-63  durch  0.  W.  Hase  (S.  10)  erfolgten  Restauration  eine  der 
sehenswertesten  romanischen  Kirchen  Deutschlands,  ist  eine  drei- 

Digitized  by  VnOOQlC 


Oodehardikirche.  HILDESHEIM.  ^3.  Route.    97 

schiffige ,  flachgedeokte  Basilika ,  mit  reicher  französischei  Chor- 
hildung  und  drei  kräftigen  Türmen;  die  ♦Stuckreliefs  im  Bogenfeld 
des  NW. -Portals  (Halhflguren,  segnender  Christus  zwischen  den  h. 
Bischöfen  Bernward  und  Godehard)  aus  der  Mitte  des  xiii.  Jahrh. 
Das  Innere  (Küster  Godehardsplatz  16)  wird  von  sechs  Pfeilern  und 
zwölf  Säulen  in  abwechselnder  Stellung,  der  Chorumgang  mit  drei  Keben- 
apsiden  noch  von  zwei  Pfeilern  und  sechs  Säulen  getragen.  Der  romanische 
S&onleuchter  ist  modern,  ebenso  die  Wandmalereien,  von  Welter  aus  Köln. 
—  Die  Kirche  besitzt  eine  Pyxis  (Hostienbüchse)  8.  Godehardi,  vermutlich 
vom  Anfang  des  xi.  Jahrb.,  eine  gotische  Monstranz  des  xv.  .Tahrh.,  einen 
schönen  romanischen  Pontifikalkelch,  Geschenk  des  Bischofs  Bernhard, 
1146-68  gearbeitet.  Der  mit  Miniaturen  geschmückte  Albanipsalter ,  aus 
dem  XII.  Jahrb.,  ist  nur  durch  den  Hrn.  Pastor  zugänglich  (Godehardplatz  3). 

Außer  den  bereits  genannten  besitzt  die  Stadt  noch  zahlreiche 
andere  alte  Privatgebäude ;  solche  aus  dem  in.  nnd  xvn.  Jahrhun- 
dert, vielfach  mit  erneuerter  bunter  Bemalung,  finden  sich  beson- 
ders in  der  Oster-  (PL  01,2)  und  Marktstraße  (PI.  0  2),  am  Domhof 
(PI.  B  3),  am  Andreasplatz  (PL  B  0  2,  3),  im  Hohenweg  (PL  0  2,  3) 
und  in  der  Eckemeckerstraße  (PL  B  3).  Von  den  hübschen  In- 
schriften erwähnen  wir  eine  am  Kolandhospital  (S.  94) : 
Wer  batoen  wil  an  freier  streuten 
mus  sich  viel  ttnnüit  Oeswett  nicht  irren  Uusen. 

Ein  Spaziergang  auf  den  Wällen  der  Stadt  eröffnet  freundliche 
Aussichten.  Auf  dem  Hohen-  oder  Michaellswall  (PL  A  2 ,  B)  ein 
Denkmal  für  die  1870/71  gebliebenen  Hildesheimer,  von  Küsthardt. 

An  der  O.- Seite  der  Stadt  (von  der  Goslarschen  Straße,  PL  D  8, 
jenseit  der  Eisenbahn  r.  durch  die  ^Vindmühlenstr.)  liegt  der  Oalgenberg 
(152m),  mit  umfassender  Aussicht  vom  Aussichtturm;  unweit  w.  vom 
Bestaur.  wurde  186S  das  berühmte  antik-römische  Silbei^eschirr  gefunden 
(^ildeaheimer  Silberfnnd**,  Jetst  im  Neuen  Museum  in  Berlin).  —  V«  St. 
w.  von  Hildesheim  liegt  die  Vorstadt  Moriitberg  (PL  jenseit  A  8).  mit  einer 
1()40  gegründeten  ehem.  Klosterkirche,  der  einsigen  reinen  Säulenbasilika 
in  Korddeutschland,  sum  Teil  in  der  Zopfseit  verunstaltet.  Vom  ^Bergholt^ 
südl.  von  Horitzberg,  20  Min.  von  der  Stadt,  mit  Rest,  (im  Sommer  wöchentl. 
2^mal  Konzert),  treffliche  Aussicht  über  die  Stadt  und  das  Thal  der  Innerste. 
Von  da  über  den  Steinberg  (lö8m;  Aussicht)  nach  Neuhof  unterm  Klingen- 
berg und  durch  den  Hildesheimer  Wald  zum  *Aus8ichtturm  (2  St.  von 
Hildesheim).  —  Empfehlenswerter  Ausflug  von  Hildesheim:  mit  der  Bahn 
in  1  St.  nach  Wohldenberg  (8.  101) ;  zu  Fuß  in  QO  Min.  zum  Wohldenberg 
(206m)..  auf  dessen  Gipfel  eine  Burgruine  mit  hergestelltem  Turm  und  schöner 
Aussicht  (Best.);  IVs  St.  weiter  eine  alte  in  den  Fels  gehauene  Kapelle  in 
schöner  Waldumgebung  (Erfrisch,  im  Jägerhaus);  dann  in  25  Min.  zu  den 
Bodensteiner  Klippen,  die  sich  bis  Lutter  am  Barenberge  (S.  120)  hinziehen.  — 
Umfassende  Bundsicht  vom  Orietberg,  oberhalb  von  Salzdetfurth  (S.  120). 

Elektrische  Straßenbahn  nach  Hannover  s.  S.  20;  Abfahrt  vom  Bahn- 
hofsplatz (PL  C  1). 

24.  Von  Magdeburg  nach  Hannover. 

147km.  Schnellzug  in  c.  2»U  St.  für  J(  13.80,  9.90,  6.90,  Personenzug  in 
41/t  St.  für  Jf  11.80,  8.90,  5.90.  —  Die  schnellste  Verbindung  zwischen 
Berlin  und  Köln  (9V8  St.  für  Jf  52.20,  38.70),  wird  bis  Braunschweig  (S.  lOlj 
auf  dieser  Strecke  geführt,  vgl.  R.  21  u.  22.  —  Außerdem  kann  man  zwischen 
Magdeburg  und  Hannover  noch  die  Linie  Magdeburg- öbitfelde  (8.  8)  be- 
nutzen, die  in  die  Bahn  Berlin-Stendal-Hannover  {JB..  1)  mündet. 


98    Route  94,  HELMSTEDT.  Von  Magdeburg 

Magdeburg  s.  Badekers  Nordost -DeuUchlar^.  —  3km  8uder^ 
bürg,  Vorstadt  von  Magdeburg.  —  9km  Niedemdodeleben ;  14km 
Wellen;  18km  OcUmenlehen;  21km  Z>reiie6en-Dra&«fMtcdt.  —  30km 
EiUleben :  nacli  Holzminden  s.  R.  26  b ;  Zweigbahnen  nach  Blumen- 
berg (S.  119)  und  nach  Neuhaldensleben  (S.  8).  —  85km  Wefens- 
leben.  —  89km  Marienhom^  In  herrlicher  Buchenwaldung. 

48km  Helmstedt  (139m ;  Gasth. :  Erbprinz,  Petzold,  Kauerhoß, 
alte  Stadt  mit  14000  Einwohnern,  seit  dem  ix.  Jahrh.  unter  der 
Hoheit  des  Abtes  von  Werden  (S.  341),  seit  1426  Hansastadt,  seit 
1490  braunsohweigisch,  liegt  in  einem  freundlichen  Thale  zwischen 
den  Ausläufern  des  Lappwaldes  und  des  Elms  (S.  101).  Die  kleine 
Landstadt  war  1676-1810  Sitz  einer  von  Herzog  Julius  gegründeten 
Unirersität  (Schola  Julia,  seit  1735  Julia  Carolirm),  an  deren  Lehrer 
Gedenktafeln  in  den  Straßen  erinnern.  Die  Stadtmauer,  aus  dem 
XIII.  und  XV.  Jahrh.,  ist  großenteils  erhalten;  die  ehem.  Wälle  sind 
jetzt  Promenaden. 

Der  Bahnhof  liegt  an  der  Südseite  der  Stadt.  —  Wenige  Min. 
n.ö.,  an  der  Bahnhofstraße ,  ist,  unmittelbar  vor  der  Stadt,  das 
Benediktinerkloster  St.  Ludgeri,  aus  dem  ix.  Jahrh.,  urkundlich 
zuerst  962  genannt,  früher  mit  Werden  unter  einem  Abte  vereinigt , 
1803  säkularisiert  und  jetzt  Domäne.  Die  (kathol.)  Kirche^  ursprüng- 
lich eine  romanische  Pfeilerbasilika  des  xii.  Jahrh.,  1563  durch  die 
evangelischen  Bürger  von  Helmstedt  eingeäschert ,  1656  und  1890 
z.  T.  neu  erbaut  (Turm  vom  J.  1676),  enthält  Überreste  des  alten 
Gipsfußbodens  (um  1160),  mit  der  Darstellung  der  sieben  Weisen 
des  Altertums  u.  a.,  sowie  hübsches  Chorgestühl  aus  dem  xvin.  Jahr- 
hundert. Die  Krypta,  ehemals  eine  selbständige,  um  1060  errichtete 
niedrige  Hallenaulage ,  später  mit  einem  hohen  Chor  überbaut,  ist 
die  älteste  Klosterkirche.  —  Die  Doppelkapelle  im  ehem.  Kreuzgang, 
im  Untergeschoß  vielleicht  schon  von  Hildegrim  L,  dem  Bruder  des 
h.  Ludgerus  (S.  54),  als  Missionskapelle  erbaut,  im  xi.  (?)  Jahrh. 
zweigeschossig  erneut  und  seitdem  den  H.  Petrus  und  Johannes  d.T. 
geweiht,  1660  umgebaut,  ist  1888  neu  hergestellt  worden  j  im  oberen 
Stock  eine  Stuckdecke  von  1710.    Schöne  frühromanische  Kapitale. 

Am  Ende  der  Bahnhofstraße  liegt  1. ,  auf  dem  Stefansplatze, 
im  Mittelpunkte  des  östl.  Stadtteils,  die  Stefanskirche,  um  1160 
zuerst  erwähnt,  im  xm.-xv.  Jahrh.  zu  einer  gotischen  Hallenkirche 
ohne  Querschiff  umgebaut.  Am  Äußern  viele  Grabsteine  von 
Professoren  und  Bürgermeistern,  am  Westportal  ein  romanischer 
Bronzethürgriff  (Löwenkopf)  vom  ältesten  Bau. 

Inneres.  Im  nördl.  Seitenschifif  drei  Benaissance - Grabmäler  der 
Familie  Mynsinger  v.  Frundeck,  aus  den  J.  1582,  88  und  96 ;  an  den  Chor- 
pfeilern 1.  der  Theologe  Georg  Calixtus,  Abt  von  Königslutter  (+  1656), 
r.  das  Familiengrab  des  Tbeologen  Tileman  Heshus  (t  1589).  Von  dem 
Meister  des  letztgenannten  Denkmals  stammt  auch  die  skulpturenreiche, 
1895  hergestellte  Benaissance-Kanzel.  —  Das  wiederholt  restaurierte  Messing- 
taufbecken ist  von  dem  Hildesheimer  Mante  Pelkinck  (1590).  —  Im  Chor 
£in  gutes  holzgeschnitztes  Kruzifix  (nach  1600),  sowie  eine  Holzfigur  der 
%.  Jungfrau  (1601).  o,..ized  .,  GoOgk 


nach  Hannover,  .  HELMSTEDT.  24,  Boute,   99 

Wir  wenden  nns  nun  üter  den  „Papenberg",  den  Markt  (1.  das 
Rathaus ,  ans  dem  xyiii.  Jahrh.)  und  die  Schuhstraße  zum  Julius- 
platz. L.  das  sehenswerte  ♦Juleum,  das  1592-97  von  Paul  Franke 
(S.  122)  errichtete  Hauptgebäude  der  Hochschule,  in  deutscher 
Renaissance,  mit  ÖOm  h.  Turm,  zwei  prächtigen  Seitengiebeln  und 
schönen  Portalen  (am  Südportal  r.  Figuren  der  sieben  freien  Künste 
und  das  Universitätswappen,  Simsonmit  dem  Löwen  zwischen  Sonne 
und  Mond,  von  Joe,  Meyerheir^e  aus  Wolfenbüttel);  unten  die 
(jetzige  Gymnasial-)  Aula,  oben  die  Reste  der  Bibliothek.  Hinter 
dem  Juleum,  an  der  Südseite  des  Kollegienhofes,  das  1880-82  in 
demselben  Stil  erbaute  Gymnasium.  —  Der  Lange  Steinweg,  die  n. 
Fortsetzung  der  Schuhstraße  jenseit  des  Ziegenmarktes,  hat  hübsche 
Holzhäuser,  meist  aus  dem  xvi.-xvii.  Jahrhundert. 

Die  aus  dem  xii.  Jahrh.  stammende ,  im  xni,  und  xiv.  Jahrh. 
erneuerte  8t,  Walpurgis-  oder  Schusterkirche,  gleich  unterhalb  des 
Ziegenmarktes,  ist  1893-94  hergestellt  worden ;  in  dem  einschiffigen 
Innern  eine  hübsche  Kanzel,  wie  der  Hochaltar  und  die  Emporen 
(„Priechen")  im  Barockstil. 

Vom  Markt  (s.  oben)  führt  die  Neumärker  Straße  n.w.  zu  dem 
gotischen  Neumärker  Thor  (xv.  Jahrh.)  und  der  1889  hergestellten 
St,  Georgen 'Kapelle  (xnr.  Jahrh.).  Westl.,  am  Ende  der  Braun- 
schweiger Straße,  ist  das  1176  von  Werden  aus  gegründete 
Augustiner-Nonnenstift  Makienbebo,  seit  1569  evang.  Jungfrauen- 
stift, jetzt  z.  T.  landwirtschaftliche  Schule.  Die  Kirche,  eine  flach- 
gedeckte romanische  Pfeilerbasilika,  mit  unvollendeter  Turmfassade 
aus  dem  xni.  Jahrh.  und  gotischem  Ohoranbau,  hat  zwei  prächtige 
spätromanische  (1860  und  62  gänzlich  erneute)  Portale.  In  den 
beiden  Turmkapellen  Interessante  Wandgemälde  vom  Ende  des 
xni.  Jahrhunderts.  Grabmäler  des  xrn.-xviii.  Jahrh.,  gotisches 
Sakramentshäuschen  von  1494.  Besonders  wertvoll  sind  die  zahl- 
reichen mittelalterlichen  Antependien,  darunter  eine  Leinwand- 
stickerei (Christus  und  thronende  Heilige)  aus  dem  xm.  und  eine 
Nesseltuchstickerei  (Legende  der  b.  Margaretha)  aus  dem  xiv.  Jahr- 
hundert. Der  Kreuzgang,  (xiii.-xiv.  Jahrh.)  ist  z.  T.  erneut.  Go- 
tisches Pßrtnerhaus  von  1498.  —  1/4  St.  weiter,  auf  dem  St.  Annen- 
oder Komeliusberge ,  die  Lübbensteine ,  zwei  Grabmäler  aus  der 
jüngeren  Steinzeit  (sog.  Dolmen). 

a/4  St.  östl.  von  Helmstedt  liegt  Bad  ffelmstedi^  wohin  der  Weg  zuerst 
durch  eine  Kastanienallee,  dann  durch  Buchenwald  führt,  und  Klaräbad^ 
mit  Eisenquellen ,  im  Lappwald.  —  Etwa  2  St.  ö.  von  Helmstedt  auf 
dem  gräfl.  Gneisenauschen  Gut  Sommerschenbwg  liegt  der  Feldmarschall 
Oneisenau  (f  1881)  begraben.  König  Friedrich  Wilhelm  III.  ließ  ihm  ein 
Denkmal  errichten. 

Im  Lappwald,  6km  nördl.  von  Helmstedt,  ist  das  ehem.  Cistercienser- 
kloster  MarientJial,  1138  von  dem  sächsischen  Pfalzgrafen  Friedrich 
V.  Sommerschenburg  gegründet,  1569-1742  evang.  Klosterschule ,  jetzt  Do- 
mäne. Die  1138-46  erbaute  Kirche,  eine  flacbgedeckte  roman.  Pfeilerbasilika 
mit  geradlinigem  Chorabschluß,  ist  gut  restauriert;  von  den  Klosterbauten 
sind  nur  der  Kapitelsaal  und  das  Laienrefektorium  (c.  1200),  mit  Resten 
alter  Bem.lung,  erhalten.  ^^^^_,^^^  ^^  GoOgle 


1 00.  Route  24,  KÖNIGSLUTTER. 

Etwa  4km  nordwestl.  von  Helmstedt  liegt  die  Domäne  Süpplinffenburf/ ^ 
an  der  Schunter,  einst  Stammburg  Kaiser  Lothars  II.  (1125-87),  dann 
Templer-  und  (seit  1357)  Johanniterkomturei.  Erhalten  ist  nur  die  jetzt 
turmlose  (1878-83  restaurierte)  Kirche  in  Basilikenform  aus  der  ersten 
Hälfte  des  xii.  Jahrb.,  mit  Resten  der  Krypta  und  mit  Einwölbung  aus 
dem  XIII.  Jahrhundert. 

Von  Helmstedt  Eisenhahn  (22km  in  c.  50  Min.)  sudl.  über  Schö- 
ningen (8.  120)  nach  Jerxheim  (8.  120)  und  Nebenbahn  (86km  in  IV2  St.) 
nördl.  nach  ÖUifelde  (S.  8). 

Ö6km  FrelUUdt^  mit  großer  Zuckerrafflnerie;  lohnende  Wande- 
rung Yon  2  St.  über  Warberg^  Elmhaus  nach  Schöningen  (S.  120). 

63km  KönigBlutter  (BahnresUj-  (}asth.:  8tadtkeUer)j  Städtchen 
(4000  Einw.)  an  der  Lütter^  mit  ursprünglich  romanischer  Pfarr- 
kirche (^St.  Sebastian;  xn.-xv.  Jahrh.),  hübschen  Holzhäusern  (xvi.- 
xvn.  Jahrh.)  und  dem  alten ,  aber  fast  ganz  modernisierten  Schloß 
Lutter  (jetzt  Amtsgericht). 

Oberhalb  der  Stadt  und  des  Dorfes  Oberlutter^  an  den  nördl. 
Ausläufern  des  Elms ,  liegt  das  ehem.  Stift  St.  Petbb.  und  Paul, 
um  1100  Yon  dem  Grafen  Bernhard  d.  Ä.  Ton  Haldensleben  als 
Augustiner-Nonuenstift  gegründet ,  1135  durch  Kaiser  Lothar  II. 
in  ein  Benediktiner-Mönchskloster  umgewandelt,  jetzt  z.  T.  mit 
der  Landesirrenanstalt  vereinigt.  Die  vom  Kaiser  zur  Gruft  seines 
Hauses  bestimmte  *8tiß8kirche,  eine  romanische  Pfeileibasilika, 
deren  östliche ,  schon  ursprünglich  überwölbte  Teile  mit  dem  Vie- 
rungsturme und  der  reichen  Ghoranlage  (fünf  Apsiden)  erst  unter 
Heinrich  dem  Löwen  ausgebaut  worden  sind ,  dient  seit  der  Refor- 
mation als  Pfarrkirche  von  Oberlutter.  Die  schwere  Westfassade 
hat  ihre  beiden  niedrigen  Türme  erst  in  gotischer  Zeit  erhalten. 
Von  den  beiden  größtenteils  erneuten  Portalen  der  Nordseite  ist  das 
prächtige  Löwenthor  am  Seitenschiff  eine  Nachbildung  italienischer 
Kirchenpforten.  An  der  Ohorapsis  außen  ein  Rundbogenfries  mit 
originellen  Jagdscenen;  ein  zweiter  Fries,  mit  verschiedenen  Dar- 
stellungen (Nordseite:  Lothar  und  seine  Gemahlin  Kichenza 
zwischen  zwei  Knappen),  schmückt  den  Vierungsturm  (xin.  Jahrh.?). 
Die  neue  Bemalung  des  Innern  (1894)  lehnt  sich  an  die 
romanischen  Beste  in  der  Apsis  an.  Im  Mittelschiff,  dessen  gerade 
Balkendecke  erst  1690-96  durch  spitzbogige  Gewölbe  ersetzt  worden 
ist,  steht  das  gemeinsame  Grabdenkmal  Lothars,  Richenzas  und 
ihres  Schwiegersohnes,  Herzog  Heinrichs  des  Stolzen ,  mit  liegen- 
den Alabasterflguren,  von  Michael  Helwig  (1708 ;  Nachbildung  eines 
1690  beim  Einsturz  der  Balkendecke  zerstörten  gotischen  Denk- 
mals). Von  den  älteren  Altären  sind  nur  Reste  aus  dem  xv.  Jahrh. 
erhalten;  beachtenswert  einige  neuere  Grabmäler(xiv.-xvii.  Jahrh.), 
ein  romanischer  Altarleuchter  (xii.  Jahrh.)  und  ein  Osterleuchter 
(xiii.  Jahrh.).  Im  südl.  Seitenschiff  sind  die  alten  Löwen  vom 
Hauptportal  aufgestellt.  —  Vom  *Kreuzgang  (c.  1200)  sind  nur  der 
zweischifflge,  an  der  Außenseite  größtenteils  erneute  nördl.  Flügel 
(„das  reichste  und  schönste  Denkmal  de  ausgebildeten  romanischen 
Stils  in  Niedersachsen".   P.  J.  Meier),  sowie  der  einschiffige  westl. 

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PEINE.  24,  Route.    101 

Flügel,  mit  hübschem  Brunnenhaus,  erhalten.  Das  nach  1409 
gotisch  umgebaute  Refektorium  ist  jetzt  Anstaltskapelle. 

Von  Königslutter  nach  Schöppenstedt,  lohnender  Weg  über  das 
reicbbewaldete  Plateau  des  Ehns  (c.290m)',  3  St.  Die  Straße  führt  südlich. 
Va  St.  H.'P.  Luttertpring  (P.  SV«  Jf)^  von  wo  man  den  ersten  Fahrweg 
jenseit  des  Gasthofes  r.  nehmend,  auf  diesem  einige  Hinuten  weiter,  dann  1. 
Fußweg  durch  Wald,  in  1  St.  zum  Reitling  (schöne  Aussicht)  gelangt.  — 
'A  8t.  jenseit  Lutterspring  1.  das  sog.  TetzeldenkmcU:  Tetzelstein,  daneben  eine 
gotische  Kapelle  mit  Inschrift  (Sommer- Whs.).  Nach  Va  St.,  beim  Austritt 
aus  dem  Wald,  prächtige  Aussicht  auf  den  Harz.  Nun  bergab  über  Sambleiben 
(GasUi.  zum  Elm)  nach  (1  Si.)Schöpp€Mtedi  (S.  123 ;  Gasth. :  Deutsches  Haus). 

68km  Bomum  (Gasth.  bei  Laue);  1^2  St  südl.  der  Reitling 
(s.  oben).  —  73km  ßchandelah;  77km  Weddel. 

86km  Bvtkunschweig  (*Bahnre8t,):  Harzbahn  s.  R.  27. 

Von  Braunschweig  nach  Hildesheim,  42km,  Eisenbahn  (von 
den  Schnellzüeen  Berlin -Köln  befahren,  vgl.  S.  97)  in  40  Min.-lVi  St.  für 
Jt  8.60,  2.60,  1.80,  über  Qroßgleidingen  (s.  unten),  Broisledt,  Garbolzum. 

Von  Braunschweig  (Nordbahnhof)  führt  eine  Nebenbahn  (75km) 
nach  Seesen.  Sie  sendet  von  (13km)  Thiede  eine  Zweigbahn  (7km)  nach 
WoJfmhüUel  (S.  121))  bei  (44km)  Demeburg  (S.  120)  kreuzt  sie  die  Bahn 
Eingelheim-Hildesheim.  —  48km  WoMdenberg  (8. 97).  —  97km  SeesM^  s.  S.  120. 

Von  Braunschweig  nach  Triangel,  S7km,  Nebenbahn  in  c. 
IV4  St.  über  (30km)  IsenbüUel  (S.  4). 

94km  Orofigleidingerij  wo  die  Bahn  nach  Hildesheim  (s.  oben) 
abzweigt;  100km  Vechelde;  106km  Woltorf.  —  112km  Peine  (Tüll- 
manns Hot.,  gut);  5km  nördl.  Ölheim,  mit  1880  erbohrten  Petro- 
leumquellen,  von  denen  nur  noch  wenige  im  Betrieb.  Von  Peine 
Nebenbahn  nach  (7km)  QroßiUede,  mit  großem  Hüttenwerk,  von 
wo  Kleinbahn  nach  (11km)  Lengede,  —  Weiterhin  schimmert  rechts 
dei  Kirchturm  von  Sievershausen  hervor,  wo  Kurfürst  Moritz  von 
Sachsen  1653  im  Kampf  gegen  Markgraf  Albrecht  von  Brandenburg 
das  Leben  verlor.  —  121km  Hämelerwald, 

131km  Lehrte,  Knotenpunkt  für  die  BahnBerlin-Stendal-Hau- 
uover  (S.  4),  die  Bahn  Hamburg-Hannover  (R.3)  und  eine  Linie 
nach  Hildesheim  (S.  4).  —  147km  Hannover,  s.  S.  8. 


25.  Brannschweig. 

BaunhOfk:  1.  ffavptbahnhof  (PI.  C65  •  Kestaurant) ,  Standplatz  der 
Hotelomnibus.  —  2.  Nordbähnhof  (PI.  jenseit  E  1)  und  3.  Westbaknhof  (PI. 
jenseit  A  8).  beide  für  die  Bahn  nach  Seesen  (s.  oben).  Straßenbahn  zwischen 
Haupt-  una  Nordbahnhof,  2V2km. 

Gasthöfe.  ^Deutsches  Haus  (PI.  b :  D 4),  Buhfäutchenplatz,  Ecke 
Burgplatz,  stattlicher  Bau  in  deutscher  Renaissance ,  Z.  L.  B.  von  dVs  Ji 
an,  F.  IV4,  Omn.  «/*•>*;  «S  ehr  ad  er  s  Hot.  (PI.  a:  ü4),  Gördelingerstr.  7, 
gleichfalls  ersten  Banges,  Z.  L.  B.  2-iV2,  F.  1,  K.  2Vs*3,  Omn.  1/2  *M\ 
Preußischer  Hof  (PI.  m:  D6),  Damm  26,  Z.  L.  B.  2-6.  F.  1,  M.  2, 
Omn.  y^  Jlt\  Blauer  Engel  (PI.  c:  04),  Gördelingerstr.  40,  viel  Eauf- 
leute;  Danne's  Hot.  (PI.  n:  D6),  Augustplatz  1;  St.  Petersburg 
(PI.  d:  05),  Kohlmarkt  11,  Z.  21/4  UlT,  F.  80 Pf.,  M.  2»/4  JT;  Sächsischer 
Hof(Pl.i-.  0  4),  Gördelingerstr.  42,  Z.  L.  B.  1»/«,  M.  1  ulT;  Centralhotel 
(PL  k:  E4),  Steinweg  29,  Z.  von  2  UlT  an.  —  Beim  Mauptbahnhof :  »Hot. 
Monopol  (PI.  e:  0  6),  Friedrich  Wilhelmplatz  4,  Z.  L.  B.  2-6,  M.  21/2  Ulf ; 
Kaiserhof  (PI.  f:  0  5),  Am  Bruchthor  2.  Z.  von  2uir  an,  F.  1,  H.  2Jfi 
WairneckeiHot.  (PI.  g:  B5),  Güldenstr.  16,  nicht  teuer,  Stadt  Bremen 

Baedekers  Nordwest-Deutschland.    26.  Aufl.  7 


102  Route  25,  BRAÜNSCHWEIG.        Ptaht.  Vorhemerk. 

(PI.  h:  C  6),  Bankplata  7,  Z.  2-8,  F.  1,  M.  SV«  Ulf,  beide  gelobt.  —  E  van  gel. 
Vereinshaus  (Pl.l:  D6),  Z.  lV«-3,  F.  »/*i  M.  H/sUlf. 

BestaurantB.  *Preußi scher  Hof  (S.  101),  mit  Garten;  *Lück, 
Stein  weg  22,  gegenüber  dem  Hoftheater  (PI.  E  4),  mit  hübschem  Garten, 
M.  IV2-2V2  .^»  Kulmbacher  Rizzibräu,  Damm  9  (PL  D  5);  *Danne 
(S.  ICML),  mit  Garten;  *Wilhelm8garten  (s.  unten);  Brüning(s.  unten); 
Hagenschenke,  Hagenmarkt  8  (PL  D3);  Brauwers,  Küchenstr.  9 
(PL  C3),  gutes  Bier;  Feiten,  Helmstedterstr.  10  (PL  FÖ),  mit  Garten; 
SchwarzerWalfisch(-ff^.  Schulze)^  Sack  21  (PL  C  4).  —  Mumme,  eine  Art 
Malzextrakt  (man  mischt  sie  gewöhnlich  mit  leichtem  Bier):  bei  Steger, 
Bäckerklint  4  (PL  B4);  Nettelbeck,  Beckenwerperstr.  26  (PL  BC3). 

Weinstuben:  Schrader  &  Oberländer,  Poststr.  8,  im  Gewand- 
hause (PL  C5;  S.  105);  Bheingauer  Weinstube,  Frledrich-Wilhelm- 
str.  10  (PL  Co);  F.  Sievers,  Atif  der  Höhe  27/23  (PL  CD  4). 

Oaf^s:  C.  Bauer,  Damm  17(P1.D5);  C.  Hohenzollern,  Bohlweg 73 
(PL  D4);  C.  Central,  Kohlmarkt  1  (PL  C5);  C.  Wagner,  Bohlweg  42, 
Ecke  Hagenmarkt  (PL  D3).  —  Konditokkien :  Kohlmann,  Bohlweg  42, 
Ecke  Hagenmarkt  (PL  D  8);  Kurdelba  um.  Stein  weg  84  (PL  DE  4). 

Konsertlokale:  »Wilhelmsgarten  (PL  D  8),  Wilhelmstr.  20;  Bi'ü- 
nine  (PL  D  5).  Damm  16;  Holsts  Garten  (PL  DE  7),  Wolfenbütteler 
Str.  &,  Di.  und  Fr.,  nur  im  Sommer. 

Theater:  Herzog L  Theater  (PL  EF4;  S.  111),  1.  Rang  81/2-51/21 
Sperrsitz  8Vs  Ulf,  Vorstellungen  tägl.  außer  Sa.,  1.  Juni -16.  Außust  ge- 
schlossen; Sommertheater  in  HoUU  Oarten  (s.  oben).  —  Vabi6t£- 
Theatkr:  Brüning  (s.  oben),  nur  im  Winter. 

B&der:  Köhler,  Bohlweg  40a  (PI.  D4);  Wilhehnsbad,  Wilhelmstr.  6 
(PL  D  2,  8);  Pufui,  Am  Fallersleberthor  18  (PL  E2,  8),  Htue,  Am  Bruch- 
thor 4  (PL  C  6),  beide  mit  Schwimmhalle. 

Droschken.  Fahrt  innerhalb  der  Stadt:  V«  St.  1  u.  2  Pers.  60 Pf.,  3  «. 
4  Pers.  iJt;  V2  St.  1  bzw.  iy^Jl;  jede  V«  St.  mehr  50  Pf.;  Handgepäck 
bis  10kg  frei,  Koffer  20 Pf.  das  Stück;  Nachts  (10-7  Uhr)  doppelte  Taxe. 
Nach  Riddagshaiuen  (S.  118)  2  bzw.  21/2  J(. 

Elektrische  Btrafienbahnen  (10  Pf.;  sweimaliges  Umsteigen  gestattet). 
Hauptkreuzungspunkte  sind :  Friedrich- WüMmplaig  (Hauptbabnhof,  PL  C6; 
Nr.  8,  5);  AlUtadtmarkt  (PL  BC5;  Nr.  4,  6);  Ecke  Bohlweg  und  Steinweg 
(PL  D  4;  Nr.  1,  2,  4,  6);  Hagenmarkt  (PL  D  3;  Nr.  1,  2,  3).  —  1.  Richmond  (PI. 
jenseit  E  S)-8chützenhav$  (PL  jenseit  C  1),  4,8kro,  22  Min.  (grünes  Schild); 
—  2.  Richmond- Nordbahnhof  (PL  jenseit  El),  4,2km,  19  Min.  (weißes 
Schild);  —  8.  Wesibähnhof  {VI.  jenseit  A  S)-0 liesmaroder  Bahnhof  (PL  jenseit 
F  1),  6km,  28  Min.  (rotes  Schild);  —  4.  Madamentceg  (PL  Ab)- Central- 
friedhof (PL  jenseit  F  6),  5km,  26  Min.  (gelbes  Schüd);  —  6.  Aitgustthor 
(PI.  D  E  Qyölper  (PL  jenseit  A  2),  4km,  20  Min.  (blaues  Schild) ;  —  6.  Ruh- 
fäutchenplatz  (PL  D  i)-8tadtpark  (PL  jenseit  F  8),  1,8km,  10  Min.  (schwarzes 
Schild);  —  7.  Friedrich- Wilhelmplatz  (PL  C  5,  6) -Kastanienallee  (PL  jenseit 
FÖ),  2,4km,  15  Min.  (karmesinrotes  Schild). 

Elekteische  Kleinbahn  vom  Augustthor  (PL  D  E  6)  über  Melverode 
(10  Pf.)  und  Lechlumer  Hol«  (16-20  Pf.)  nach  (10km)  Wolfenbüttel  (S.  121) ; 
Herzogthor  25,  Bahnhof  80  Pf. :  alle  12  Min.  (im  Sommer  80.  alle  6  Min. 
bis  zum  Sternhaus,  S.  119),  Fahrzeit  */a  St. 

Post  und  Telegraph  (PI.  C5):  Friedrich  WUhelm-Str.  8. 

Gute  Architekturansichten  (146)  in  ühde^  Braunschweigs  Bau-Denkmäler. 
1895.  26  Ji  (drei  Serien,  auch  einzeln  käuflich).  —  Verein  sur  Hebung 
des  Fremdenverkehrs;  Auskunft  durch  den  Vorstand. 

Besuchsordnung  der  Sehenswürdigkeiten. 

BotanUeher  Oarten  (S.  117),  Wochentogs  8-12  und  2-7  Uhr. 

fferzoglirhes  Museum  (S.  111),  Wochentags  10-4  (März,  April,  Mai,  Oktober 
10-8,  Nov.-Febr.  11-2),  So.  11-2  Uhr  (geschlossen  am  2.  Sept.  und  an 
hohen  kirchlichen  Feiertagen,  sowie  während  der  achttägigen  Haupt< 
reinigung  im  Frühjahr  und  Herbst). 

Kunstverein  (S.  104),  So.  11-1  U.,  mit  Ausnahme  der  Wintermonate^ 


Geschichte.  BRAUNSCHWEIG.  ^5,  Route.   103 

NaiurhUtorUehez  Museum  (S.  117).  Mi.  Sa.  24,  So.  11-1  Uhr. 

StädtUche*  Museum  (S.  106),  So.  11-1,  im  Sommer  auch  Do.  3-6  ühr. 

Vaterländisches  Museum  (S.  108),  So.  11-1  Uhr. 
Bei  beschränkter  Zeit  (IV2  Tage).  I.  Tag:  früh  *  Altstadtmarkt 
(S.  104))  Burgplaiz  mit  Burg  Dankwarderode  (S.  106),  *Dom  (S.  106)  und  neuem 
Stadthaus  (S.  106)*,  Hagenmarkt  mit  der  Katharinenkirehe  (8.  106).  Nachm. 
Ausflug  nach  Riddagshausen  (S.  118).  —  U.  Tag:  früh  Schloftplatz  (S.  110); 
JgidienJutlle  und  Lessingdenkmal  (8.110);  *hertogliches  Museum  (8.111).  — 
Ausflug  durch  das  Lechlumer  Bolz  nach  WolfefMitel^  s.  S.  119,  121. 

Braunschweig  (73m),  Haupt-  und  Residenzstadt  des  gleich- 
namigen Herzogtums,  mit  c.  126000  Einw.,  liegt  in  einer  frucht- 
baren,  nur  Ton  einigen  flachen  Bodenerhebungen  unterbrochenen 
Ebene  an  der  Oker.  Es  ist  Sitz  einer  bedeutenden  Industrie,  die 
sich  hauptsächlich  in  den  neuen  Straßen  im  W.  der  Oker  an- 
gesiedelt hat.  Braunschweiger  Schlackwurst,  Spargel,  Honig- 
kuchen werden  weithin  versandt. 

Die  Stadt  Braunschweig,  deren  angebliche  Gründung  im  J.  881  mau 
früher  auf  Bnmo  und  Dankwart  ^  die  sagenhaften  Söhne  Herzog  Ludolfs 
▼on  Sachsen  (f  864;  S.  120),  zurückführte,  geht  in  ihren  Anfängen  vielleicht 
bis  in  die  Zeit  Karls  d.  Gr.  zurück.  Als  älteste,  ursprünglich  durch  das  alte 
Okerbett  geschiedene  Weichbilder  erscheinen  die  Altstadt^  im  Westen  der 
Burg  Dankwarderode^  und  die  Alte  ITiet,  die  eine  Urkunde  vom  J.  1031  als 
Brunesguik  bezeichnet.  Kach  dem  Tode  des  1090  angeblich  auf  Anstiften 
König  Heinrichs  IV.  erschlagenen  Markgrafen  Ekbert  II.  fiel  Dankwarderode 
Kaiser  Lothar  II,  und  nach  dessen  Tode  seinem  Schwiegersohne  Heinrich 
dem  Stolzen^  dem  ersten  welflschen  Sachsenherzoge,  zu  (vgl.  S.  107  u.  100). 
Heinrich  der  Löwe  (1189-96),  dessen  Lieblingsaufenthalt  diese  stark  befestigte 
Pfalz  war,  legte  die  nördlichen  Stadtteile  (Hagen  und  Neustadt)  an,  zu  denen 
im  XIII.  Jahrb.  zwischen  Burg  und  Altstadt  der  Sack  hinzutrat.  Obwohl 
durch  drei  große  Brände  (1262,  54  und  78)  schwer  geschädigt,  errang  sich 
die  Stadt  seit  dem  Ende  des  xiii.  Jahrhunderts  eine  von  der  Landesherr- 
sehaft  fast  unabhängige  Stellung.  Ihre  Entwicklung  zu  einem  der  bedeutend- 
sten Handelsplätze  des  deutschen  Binnenlandes  förderte,  neben  der  gün- 
stigen Lage  an  der  alten  nördlichen  Handelsstraße  vom  Rhein  zur  Elbe, 
die  hier  die  Oker  überschritt,  und  an  der  großen  Handelsstraße  von 
Lübeck  und  Hamburg  nach  Süddeutschland ,  namentlich  der  Beitritt  zur 
Hansa  (1274).  Der  Reformation  wandte  sich  Braunschweig  firüh  zu  und  berief 
1608  den  Dr.  Job.  Bugenhagen  als  Prediger.  Nach  mannigfachen,  auch 
inneren  Kämpfen  während  des  zvi.  und  xvii.  Jahrhunderts  unteriae  die 
seit  dem  dreißigjährigen  Kriege  sehr  verarmte  Stadt  endlieh  1671  der 
herzogl.  Gewalt.  Seit  17C8  ist  sie  wieder  an  Stelle  Wolfenbüttels  (S.  121) 
Residenz.  —  Nach  dem  Tode  des  1806  bei  Auerstedt  verwundeten  Herzogs 
Karl  Wilhelm  Ferdinand  erklärte  Napoleon  I.  seinen  Nachfolger  Friedrich 
Wilhelm  für  abgesetzt  und  schlug  Braunschweig  zum  Königreich  Westfalen. 
Bekannt  ist  der  kühne  Zug  des  Herzogs,  des  Führers  der  schwarzen  Schar, 
vom  Erzgebirge  bis  zur  Nordsee  (1809);  seit  1818  in  sein  Land  zurück- 
gekehrt, starb  er  1815  den  Heldentod  in  der  Schlacht  bei  Quatre-Bras. 
Sein  Nachfolger  Karl  II,  wurde  1830  durch  einen  Volksaufstand  vertrieben. 
Nach  dem  Hinscheiden  des  Herzogs  Wilhelm  (18.  Okt.  1884),  des  letzten 
Sprößlings  des  Hauses  Braunschweig -Lüneburg  älterer  Linie,  wählte  der 
Regentschaftsrat  am  21*  Okt.  1866  den  Prinzen  Albrecht  von  Preußen  zum 
Regenten  des  Herzogtums. 

Wie  Danzig  und  Lübeck  hat  sich  die  Weifenstadt  die  Erinnerung  an 
ihre  glanzvolle  Vergangenheit  in  zahlreichen  Bauwerken  bewahrt  und  ist 
da^er  für  den  Freund  vaterländischer  Geschichte  und  Kunst  von  hervor- 
ragendem Interesse  (Einl.  S.  xiv,  xv).  Insbesondere  erfreulich  wirken 
auch  die  (leider  mehr  und  mehr  versehwindenden)  Proben  des  Holzsüles, 
sowohl  ans  der  spätgotischen  wie  aus  der  Renaissanceperiodet  sie  sind 
fast  feiner  und  künstlerischer,  auch  abwechslungsreicher  als  die  Bauten 
in  Hildesheim.  ^  j 

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104   RouU25.  BRAUNSOHWEIG.  MartinOärche. 


a.  Westliolier  Teil  der  iimem  Stadt  (Altstadt  und  Sack). 

Die  Mitte  des  dem  Hauptbahnhof  zunächst  gelegenen  westl. 
Stadtviertels  nimmt  der  ♦A 1 1  s  t  a  d  t  m  a  r  k  t  (PL  B  0  6)  ein ,  ehe- 
mals Mittelpunkt  des  Verkehrs,  jetzt  sehr  verödet.  Den  Platz 
schmückt  ein  1408  errichteter,  1847  hergestellter  gotischer  Brunnen 
mit  mancherlei  Bronzebildwerk,  Wappen  und  Bibelsprüchen  in 
niederdeutscher  Sprache.  —  An  der  Westseite  des  Marktes ,  Ecke 
der  Breitenstraße,  erhebt  sich  das 

^Altstadtrathans  (PI.  B  4, 5),  aus  zwei  rechtwinklig  zusammen- 
stoßenden 19  und  17m  1.  Flügeln  bestehend,  ein  Bau  zier- 
lichsten gotischen  Stils,  1253  zuerst  erwähnt,  1393-96  und  1447-68 
umgebaut,  1841-62  durch  Krähe  hergestellt.  Beiden  Flügeln  ist 
gegen  den  Markt  hin  ein  Lauben  gang  vorgelegt ,  der  eine  offene 
'''Galerie  mit  reichem  anmutigem  Maßwerk  trägt,  an  deren  neun 
Pfeilern  oben  Standbilder  sächsischer  Fürsten ,  von  König  Hein- 
rich I.  bis  zu  Otto  dem  Kind,  nebst  Ihren  Gemahlinnen,  aufgestellt 
sind,  die  meisten  um  1456  von  Hans  Hesse  gefertigt  Als  die  Stadt 
1671  ihre  Unabhängigkeit  verlor ,  wurde  das  Rathaus  geschlossen 
und  bis  zur  Restauration  nur  zur  Messe  dem  Verkehr  geöffnet. 

Im  Hauptgeschoß  ein  großer  Saal  (die  „Domse*"),  mit  reich  bemalter 
Balkendecke  gotis<Jheu  Stils,  j  etzt  su  FesÜichkeiten  dienend.  Zwei  Neben- 
Säle  enthalten  die  Gemäldesammlung  des  brawuchwetgischen  Kunstveretm^ 
mit  einigen  neueren  Bildern  (Hildt^andt^Leiting^  Kindler,  sowie  nament- 
lich braunschweigische  Maler  ^  Eintritt  s.  8.  102). 

Gegenüber  die*Martiiiikirolie  (PI.  B  6),  ursprünglich  als  roman. 
Pfeilerbasilika  nach  dem  Vorbilde  des  Doms  Ende  des  xn.  Jahrh. 
erbaut,  nach  1252  zu  einem  Hallenbau  im  Übergangsstil  erweitert, 
im  XIV.  Jahrh.  gotisch  verändert ;  die  s.w.  angebaute  spätgotische 
Annenkapelle  1434  geweiht,  der  Chor  1490-1600  errichtet.  Die 
Westfassade  mit  ihren  66m  h.  Türmen  ist  noch  rein  romanisch. 

Die  ^Portale  zeichnen  sich  durch  reichen  bildnerischen  Schmuck 
aus  der  Mitte  des  xiv.  Jahrh.  aus :  nördl.  an  dem  sog.  Braütthor  ein  Hoch- 
relief, Tod  der  h.  Jungfrau,  sowie  Christus  zwischen  den  Vertretern  des 
alten  und  neuen  Bundes ,  nebst  den  Figuren  der  klugen  und  thörichten 
Jungfrauen;  südl.  am  „Priesterthor"  Maria  mit  den  h.  drei  Königen,  nebst 
sechs  Heiligen.  —  An  der  dem  Bathause  zugewendeten  äußeren  Ecke  ist 
ein  Grabdenkmal  eingemauert,  Sandsteinrelief,  einen  FähnHeh  von  Rattch- 
haupt  in  voller  Waffenrüstung  darstellend,  der  bei  der  Belagerung  der 
Stadt  1610  im  Dienste  des  Herzogs  blieb  und  hier  beerdigt  wurde. 

Das  Innere  (Kirchendiener  Turnierstr.  1)  wurde  1897-99  durch  Osterloh 
hergestellt i  Bemal ung  von  Quensen.  Hervorzuheben:  ein  Taufbecken  von 
Sprcmckm^  Erzg:uß  mit  Reliefs  (IUI),  das  farbige  Gitter  von  1675)  Kanzel 
von  Qeorg  Böttger  (1617),  mit  Marmorreliefs ;  nördl.  von  der  Kanzel  Grab- 
denkmal  des  Gerh.  Pawel,  seiner  Frau  Anna  und  seiner  beiden  Söhne, 
von  Hans  Jürgen^  dem  Erlinder  des  Spinnrades,  der  sein  eigenes  Bild  mit 
angebracht  hat  (166&).  Hochaltar  von  1735;  daneben  der  Grabstein  des 
Theologen  Dr.  Martin  Chmnitt  (+  1586).  Das  Orgelgehäuse  ist  von  1680. 
An  der  Eingangsthür  zur  Sakristei  Intarsien  von  1572.  Moderne  farben- 
prächtige Glasgemälde  in  der  Annenkapelle  und  im  nördl.  Seitenschiff. 

Ein  Anbau  des  Rathauses,  in  der  Breitenstraße  (S.  105),  ist 
der  1618  errichtete,  1850  z.  T.  erneute  AwtowÄoA  an  Stelle  der 

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Oewandhaus,  BRAUNSOHWEIG.  26.  Route,   105 

naeh  dem  Anfrnhr  von  1374  dem  Schntzheillgeii  der  Stadt  ge- 
-weihten  St.  Antoi-Eapelle.  Gegenübei,  Altstadtmarkt  Nr.  8,  das 
Huthaus  (Ende  des  zYn.  Jahrh.).  —  An  der  Südseite  der  Kirche 
steht  das  Landschaftliche  Haus,  1792  fftr  die  braunschweig.  Land- 
stSnde  errichtet.  Daneben  östl.  die  Langseite  des  malerischen 
gotischen  Gewandhauses  (PI.  0  6);  der  der  PoststraBe  quer  Yorlie- 
gende  *Ostgiebel,  im  Renaissancestil,  1695  durch  Magnus  Klinge  und 
Balzer  Eircher  erbaut.  —  Poststr.  5  ein  Renaissancehaus  von  1591. 

Weiter  über  den  Eohlmarkt  (PI.  0  5),  mit  einem  Renaissance- 
Brunnen  Yon  0.  Sommer,  und  durch  die  Friedrich  Wilhelm-Straße, 
in  der  1.  das  1878-81  von  Raschdorff  erbaute  stattliche  Ober- 
postdirektionsgehäude  (PI.  0  5),  auf  den  verkehrreichen  Friedrich 
Wilhelm-Platz  (PI.  0  5,  6).  —  (Haupfbahnhof  und  Bruchthor- 
Promenade  s.  S.  116). 

Die  Straße  „Am  Bruchthor^  führt  von  hier  n.w.  zum  Bankplatz 
(PI.  C  5) ,  mit  (Nr.  6)  dem  Gebäude  der  hraunschweigisehen  Batik 
und  (Nr.  1)  dem  Wittekopschen  Hause,  einem  Renaissancebau  von 
1592.  —  Wenige  Schritte  westl. ,  in  der  Steinstraße,  Ecke  der 
Knochenhauerstraße,  die  1875  von  Uhde  aufgeführte  Synagoge 
(PI.  B  0  5),  maurisch -byzantinischen  Stils:  Portier  im  angren- 
zenden Schulhaus.  —  In  der  Nähe  bemerkenswerte  alte  Häuser : 
Steinstr.  3,  von  1512,  mit  Darstellung  des  sog.  Luderziehens; 
Knochenhauerstr.  11  und  13,  von  1489  (gotisch).  —  Unweit  westl. 
die  kleine  gotische  Michaeliskirche  (PI.  B  5). 

Auch  im  Norden  des  Altstadtmarktes  bemerkt  man  einige 
hübsche  alte  Bauten:  in  der  zum  Burgplatz  (S.  106)  führenden 
Neuen  Straße  (PI.  0  6)  ein  Holzhaus,  Nr.  9;  ferner  Schützenstr.  32 
und  Gördelingerstr.  38.  —  In  der  S.  104  gen.  Breltenstraße  das 
Gymnasium  Martino-Catharineum  (PI.  B4).  —  Das  Haus  Bäcker- 
klint  Nr.  4  (PI.  B  4)  hat  eine  (restaurierte)  Renaissance-Fassade ; 
in  dem  Hause  Nr.  11  soll  Till  Eulenspiegel  gearbeitet  und  einige 
seiner  Schwanke  ausgeführt  haben. 

Die  Petrikirche  (PI.  B  4),  ein  gotischer  Hallenbau,  ist  im  Innern 
1888-92  gründlich  restauriert  worden. 

Die  gotische  ülrici-  oder  Biüdemkirclie  (PI.  C  4 ;  Kantor 
Schützenstr.  22),  ehemals  zu  dem  angrenzenden  Franziskaner- 
kloster gehörig,  stammt  aus  dem  xiy.  Jahrh.  (Chor  1345  geweiht), 
ist  aber  erst  14Ö1  vollendet  worden.  An  der  Nordseite  ein  schönes 
Renaissance-Portal. 

Das  hübsche  Innere,  1861-65  von  Tappe  und  1885  durch  Winter  restau- 
riert, enthält  gotisches  Chorgestühl,  sowie  einen  figurenreichen  gotischen 
Schnitzaltar,  mit  Vergoldung  und  Bemalung,  vom  Ende  des  xiv.  Jahr*- 
hunderti.  —  Das  reliefgeschmückte  messingene  Taufbecken  von  1450,  spät- 
gotischen Stils,  das  von  vier  Figuren  getragen  wird,  stammt  aus  der  1544 
abgebrochenen  Ulrichskirche  auf  dem  Kohlmarktj  hübsches  Benaissance- 
Oitter,  von  Hon*  AngersMn  (1611). 

Das  1569  in  ein  städtisches  Zeughaus  umgewandelte  Kloster, 
im  S.  der  Kirche,  dient  jetzt  als  Magazin;  an  dem  ehem.  Refek- 


106  BouU  25.        BRAUNSGHWEIG.     Burg  Dankiwarderode. 

torium  ein  schönes  Renaissance -Portal  von  1604.    Spätgotischer 
Ereuzgang  (zr.  Jahrb.). 

"Wir  wenden  uns  nun  8.5.  über  den  Schild  zum  Sack  (PI.  C  4). 
Das  Hans  Nr.  24  („Sackkeller^^  ^^^  ^^  ^®'  Stelle  des  ehern.  Rathauses 
dieses  SUdtteils.  Das  *Demmer8che  Haus  (Nr.  6),  von  1536,  1890 
hergestellt,  zeichnet  sich  durch  reiche  burleske  Verzierungen  aus 
(Übertragung  auf  den  Burgplatz  geplant).  —  Die  Straße  „Vor  der 
Burg"  führt  hier  östl.  zum  Burgplatz. 

b.  Bargplatz  und  nördliolier  Teil  der  innem  Stadt 
(Hagen,  Neustadt). 

Die  Mitte  des  Burgplatzes  (PI.  D  4)  nimmt  die  alte  Burg 
Dankwarderode  ein,  die,  nach  der  Sage  von  Dankward  (S.  103) 
gegründet,  1091  von  den  Bürgern  im  Kampfe  gegen  König  Hein- 
rich IV.  eingeäschert,  aber  bald  wiederhergestellt  und  um  1170 
von  Heinrich  dem  Löwen  durch  einen  prächtigen  Neubau  ersetzt 
ward.  Die  neue  Weifenburg  wurde  1261,  während  der  Hochzeit 
König  Wilhelms  von  Holland  mit  Elisabeth,  der  Tochter  Ottos 
des  Kindes,  abermals  z.  T.  ein  Raub  der  Flammen  und  diente 
seit  der  Verlegung  der  Residenz  nach  Wolfenbüttel  (S.  121)  ver- 
schiedenen, zuletzt  militärischen  Zwecken,  bis  1873  ein  Brand 
wieder  die  allgemeine  Aufmerksamkeit  auf  das  Gebäude  hinlenkte. 
Die  späteren  Anbauten  wurden  beseitigt  und  seit  1884  durch 
Winter  ein  40m  1.,  13m  br.  zweigeschossiger  Saalbau  romanisrhen 
Stils  auf  den  alten  Grundmauern  aufgeführt.  An  der  SO.- Ecke 
bezeichnet  der  Turm  mit  seinen  ruinenartigen  Ansätzen  die  Stelle 
der  ehemal.  Burgkapelle.  Der  Verbindungsgang  zwischen  der  Burg 
und  dem  Dom ,  sowie  der  Burggraben  an  der  Ostseite  sind  erneut. 

In  dem  noch  unvollendeten  Innern  sind  die  Haupträuxne  der  zwei- 
schiffige  Festsaal  im  ersten  Stock,  mit  Wandgemälden  von  Quensen^  Dar- 
stellungen aus  dem  mittelalterlichen  Leben,  sowie  der  südl.  angrenzende, 
ebenfalls  von  Quensen  ausgemalte  Rittersaal  (Scenen  aus  dem  Leben 
Heinrichs  des  Löwen).  Der  von  Peters  dekorierte  niedrige  Speisesaal,  im 
Erdgeschoß,  mit  gerader  Holzdecke,  hat  z  T.  noch  seine  alten  Pf  ei  lei*- 
stellungen  und  Fensterarkaden  aus  romanischer  Zeit  bewahrt. 

Vor  der  Burgfassade,  an  der  Nordseite  des  Doms,  steht  auf 
mehrmals  erneutem  Sockel  ein  in  Erz  gegossener  *Löwe,  mit  ge- 
öffnetem Rachen,  den  Heinrich  der  Löwe  als  Zeichen  seiner  Ober- 
hoheit 1166  aufHchten  ließ,  1616  und  1868  restauriert. 

Der  *I)om,  St,  Blasius-  oder  Burgkirche  (PI.  D  4) ,  von 
Heinrich  dem  Löwen  nach  der  Rückkehr  von  seiner  Wallfahrt  nach 
Palästina  (1172/73)  begonnen,  ist  eine  dreischifflge  gewölbte 
Pfeilerbasilika  romanischen  Stils,  mit  geräumiger  Krypta.  Die 
erste  Weihe ,  durch  den  Bischof  Bemo  von  Hildesheim ,  erfolgte 
1194  zu  Ehren  der  H.  Blasius  und  Johannes  d.  T.,  1227  ward  die 
Kirche  durch  Bischof  Konrad  II.  außerdem  dem  h.  Thomas  Beoket 
geweiht.  Im  J.  1344  wurde  an  das  südl.  Seitenschiff  ein  zweites 
gotisches  Seitenschiff  augefügt,  1469-74  das  nöcdl.  Seitenschiff 

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,    Dom.  BRAUNSCHWEIG.  25.  Boute.   107 

dnich  eine  zweiscMfClge  gotische  Halle  mit  gewundenen  Säulen 
ersetzt.  Die  schwere,  in  Niedersachsen  weithin  nachgeahmte  Turm- 
fassade,  deren  schon  1195  abgebrannte  Türme  nie  ganz  erneuert 
worden  sind,  endet  in  einem  1280-1300  ausgeführten,  in  den 
Schallöffnungen  mit  Maßwerk  verziertem  gotischen  Glockenhause 
(treffliches  Geläute).  Bei  einer  Restauration  im  xyin.  Jahrh.  über- 
tünchte man  die  prächtigen  Wandmalereien  der  Kirche.  Im  J. 
1830  brach  man  das  ehem.  Augustinerstift  an  der  Südseite  ab, 
1846-49  wurde  der  Dom  restauriert,  bis  1881  das  Mittelschiff  nach 
Entwürfen  Essenweins  neu  ausgemalt.  Eine  abermalige  stilreine 
Herstellung  ist  1891-92  durch  Wiehe  erfolgt;  dem  südl.  Querschiff 
wurde  dabei  eine  Tauf  kapeile  vorgelegt,  die  Glasgemälde  im  Chor 
sämtlich  erneut. 

Das  «Innbkb  (EintriU  die  Person  V^  J(\  KaBtor  Wilhelmsplatz  6, 
gegenüber  der  Fassade  5  gedruckter  Führer  »/«  ^)  betritt  man  dareh  das 
Westportal.  —  Im  Lang  hause  sind  die  Heiligenbilder  an  den  Pfeilern 
restauriert.  Im  Mittelschiff  das  'Grabdenkmal  des  Gründers  (f  1196)  und 
seiner  Gemahlin  Hechthildis  (f  1189):  lebensgroße  liegende  Sandstein- 
figaren, um  1200  gefertigt,  edlen  romanischen  Stils  (Heinrich  hält  in  der 
Hand  das  Modell  des  Domes).  Weiter  nach  dem  Chor  zu  ruhen  unter 
einer  Messingplatte  vom  J.  1707  Kaiser  Otto  IV.  und  seine  Gemahlin 
Beatrix.  Im  äußeren  südl.  Seitenschiff  ist  das  Grabmal  Herzog  Ludwig 
Rudolfs  (t  17SÖ)  und  seiner  Gemahlin,  die  Figuren  in  Zinkguß.  Der 
neue  Kronleuchter  im  Mittelschiff  ist  eine  Nachbildung  desjenigen  im 
Dome  zu  Hildesheim  (S.  96).  Den  romanischen  Altartisch ,  eine  auf  fünf 
Metallsäulen  ruhende  orientalische  Marmorplatte ,  vor  dem  hohen  Chor, 
schenkte  Mechthildis  der  Kirche  1188.  Der  Triumphbalken  mit  Christus 
am  Krens,  Maria,  Johannes,  Engeln  und  den  Bundbildern  der  Apostel 
(bemaltes  Holzschnitzwerk)  ist  neu. 

Hochchor.  Den  mit  seltsamen  Ungetümen  gezierten  siebenarmigen 
4,ftm  h.  Leuchter  ließ  angeblich  Heinrich  der  Löwe  gießen  und  hier  auf- 
richten; die  Füllungen  am  Fuße  1896  erneuert.  Dahinter  r.  und  1.  zwei 
Statuen  aus  Sandstein  und  Alabaster  (mit  erneuter  Bemalung),  Heinrich 
d.  L.  und  Bischof  Adelog  yon  Hildesheim  (S.  96),  aus  dem  xiii.  Jahrhundert. 
Der  Chor  und  der  südl.  Kreuzarm  sind  mit  romanischen,  1845  durch  Brandes 
stark  modernisierten  *  Wandmalereien  geschmückt,  um  iÜ234  (im  Chor,  Ge- 
wölbe und  Wände  der  Vierung:  neutestamentliche  Scenen •,  im  Chorouadrat: 
Stammbaum  Christi,  Scenen  aus  dem  Alten  Testament  und  dem  Leoen  der 
H.  Blasius,  Johannes  d.  T.  und  Thomas  Becket;  am  Gewölbe  des  s.  Kreuz- 
arms: Christus  mit  Maria  thronend;  an  den  Wänden:  neutestamentl.  Sce- 
nen und  Heiligenlegenden).  Ein  Schrank  im  südl.  Kreuzarm  enthält  das 
Trinkhorn  Heinrichs  d.  L.  (?),  einen  alten  Bischofsstab,  gotische  Monstran- 
zen u.  a.  Unten  sind  hier  Holzstatuen  der  H.  Blasius  (r.)  und  Johannes 
d.  T.  (1.),  vom  Anfang  des  xiii.  Jahrh.  (Bemalung  neu)  aufgestellt.  —  In  dem 
wieder  als  Peterskapelle  eingerichteten  nördl.  Kreuzarm  mündet  der 
S.  106  gen.,  zu  der  neuen  fürstl.  Empore  im  nördl.  Seitenschiff  führende 
Verbindungsgang.  Die  Gewölbe-Malereien,  von  Brandes^  sind  neu.  Be- 
achtenswert sind  der  steinerne  Sarg  der  Markgrafin  Gertrud  (t  1117), 
Schwester  Ekbert's  II.  (S.  103)  und  Mutter  der  Kaiserin  Eichenza  (8.  100), 
sowie  zwei  alte  Holzschnitz  werke  (Kruzifix  aus  dem  xi.  Jahrh.  von  Meister 
Imertoard;  Eccehomo,  aus  dem  xiii.  Jahrh.)  und  eine  Passionssäule  aus  dem 
XV.  Jahrhundert. 

Die  dreischiffige  Krypta  (Besichtigung  nicht  lohnend),  deren  Kreuz- 
gewölbe teils  auf  Pfeilern,  teils  auf  Säulen  ruhen,  ließ  Herzog  Ferdinand 
Albrecht  I.  16Bi  für  die  Bevemsche  Linie  des  Wolfenbütteler  Hauses  als 
Gruft  einrichten.  Von  den  45  Mitgliedern  dieses  letzten  Zweiges  der  älteren 
Linie  von  Braunschweig  -  Lüneburg,  die  hier  ruhen,  fielen  neun  auf 
Schlachtfeldern  (S.  108).    Als  letzter  wurde  hier  der  kinderlos  verstorbene 

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108   Route  25.  BßAUNSOHWEIG.  Stadt.  Museum. 

Henog  Wilhekn  (S.  103)  beigeaetzt.  Aacb  Harkgraf  £^it60rl  //.  (S.  lOB)  rulit 
in  d^  Krypta,  seine  Grabstätte  deckt  eine  Steinplatte  mit  Inschrift. 

An  der  Ostseite  des  Burgplatzes  erhebt  sich  das  1896-99  von 
Winter  errichtete  neue  *8tadthaa8|  ein  dreigeschossiger  Sandstein- 
hau frühgotischen  Stils,  mit  mächtigem  Turm  an  der  SW.-£cke. 

Das  alte  Stadthaus  (PI.  D  4),  Kleine  Burg  1,  s.w.  vom  Dom, 
enthält  seit  1899  yorläuflg  das  st&dtiiche  Museum  (Eintritt 
8.  S.  103).   Direktor:  Dr,  Fuhse. 

Im  Vorraum  Überreste  braunschweigischer  Holzhäuser,  s.  T.  mit 
Darstellung  des  Luderziehens.  —  In  den  Hauptsälen  vorgeschichtliche 
Funde  und  ägyptische  Altertümer;  mittelalterliche  Eunstgegenstände,  da- 
runter braunschweigische  Gefäße,  kirchliche  Geräte,  eine  Madonnenstatue 
aus  Alabaster  (ilv.  Jahrb.);  neuere  Altertümer,  darunter  Fayencen  und 
Porzellan  von  Fürstenberg  (S.  92);  große  astronomische  ühr  von  dem  1598 
errichteten,  1885  abgebrochenen  Lettner  der  Brüdernkirche  •,  großes  Modell 
der  Stadt  firaunschweig,  von  1671.  Ferner  Musikinstrumente,  braun- 
schweigische Volkstrachten  (Goldhauben)  und  Volksschmuck,  Vivatbänder 
(xvin.  Jahrb.),  braunschweigische  Waffen.  Erinnerungen  an  Friedrich  d. 
Gr.,  Herzog  Friedrich  Wilhelm  (S.  108),  Kapoleon  I.  und  an  das  Stad^ubi- 
läum  vom  J.  1861.  Gipsabgüsse  braunschweigischer  Bildwerke,  sowie  der 
bei  Howaldt  (S.  117)  gegossenen  Denkmäler.  Die  ethnographische  Abtei- 
ung  umfaßt  vorwiegend  Gegenstände  aus  Südamerika,  Afrika  und  Japan. 

Am  Anfang  der  Münzstraße,  südl.  vom  Dom,  liegen  das  Land^ 
und  Oberlandesgericht  und  die  Polizeidirektion  (PI.  D  4),  im  ital. 
Renaissancestil,  ersteres  von  Lilly,  letztere  Ton  Bohnsack ;  am  Süd- 
ende der  Straße,  jenseit  des  rerkehireichen  Dammes,  ist  das  Direk- 
tionsgehäude  der  QaS'  und  Wasserwerke,  gotischen  Stils,  von  Winter. 
—  (^Ägidienhalle  und  Lessingdenknuü  s.  S.  110 ;  Siegesdenkmal  s. 
S.  116.) 

Wir  wenden  uns  nun  zunächst  dem  nördlichen  Stadtteile 
zu.  Am  Ruhfäutchenplatz  (PI.  D  4),  ist  1.,  neben  der  Burg,  das 
S.  101  gen.  Deutsche  Haus;  r.,  in  einem  Teile  des  ehem.  Pauliner- 
klosters,  dessen  1311-43  erbaute  Kirche  seit  1712  als  Zeughaus 
(P1.D4)  dient,  das  1894  von  Wiehe  enichtete  Finanzbehördenhaus ^ 
gotischen  Stils.  Der  nördl.  Anbau  des  Klosters  heherbergt  seit  1891 
das  Vatbbländischb  Museum  (PI.  D4;  Eintritt  s.  S.  103;  Ein- 
gang Hagenscharrn  6). 

I.  Saal:  braunschweigische  Uniformen,  Waffen,  Fahnen,  Geschütz- 
modelle  u.  a.  j  große  Darstellung  der  Schlacht  bei  Quatre-Bras  (S.  103).  — 
II.  Saal:  Ansichten  von  Braunschweig.  —  III.  Saal:  Bildnisse  berühmter 
Braunschweiger.  —  IV.  Oberlichtsaal:  braunschweigische  Ehrenzeichen, 
Münzen,  Volkstrachten^pinnrockeu ;  Bildnisse  fürstlicher  Persönlichkeiten ; 
Erinnerungen  an  den  Dichter  Hoffmann  von  Fallersleben  (S.  4). 

Die  am  Paulinerkloster  vorüherführenden  Straßen,  die  Gaspari- 
straße und  der  Bohlweg  (S.  110),  mit  dem  (r.)  herzogt,  Ministerium, 
münden  nördl.  auf  den  Hagenmarkt  (PI.  D  3).  Diesen  größten 
Platz  der  Stadt  schmückt  der  Heinrichsbrunnen ,  frühgotischen  Stils 
nach  L.  Winters  Entwurf,  mit  Standbild  Heinrichs  des  Löwen  von 
A.  Breymann,  Bronzegnß  von  Howaldt  (1874). 

Die  stattliche  Katharinenkirche  (PI.  D  3 ;  Kantor :  südl.  der 
Kirche  gegenüber,  Nr.  6)  wurde  wahrscheinlich  von  Heinrich  d.  L. 

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AndreasHrche.  BRAUNSOHWEIG.  25.  Route.   109 

um  1173  in  lomaniscliem  Stil  begonnen,  aber  seit  1252  in  eine 
dieischifflge  gotische  Hallenkirche  ohne  Qneischiff  umgewandelt. 
Die  in  den  unteren  Teilen  noch  rein  romanische  Turmfassade, 
mit  hübscher  Fensterrose,  erhielt  gegen  1300  ein  gotisches  Glocken- 
haus in  der  Art  des  Domes;  die  später  wiederholt  durch  Brand  ge- 
schädigten Türme  stammen  erst  aus  dem  xiv.  Jahrhundert.  Der 
polygone  Chor  und  die  angrenzenden  Teile  der  Seitenschiffe  sind 
spätgotisch  (Ende  des  xv.  Jahrb.).  Das  1887-90  von  Winter  neu 
hergestellte  Innere  enthält  zahlreiche  Grabdenkmäler  des  xyi.- 
xvm.  Jahrh. ,  u.  a.  an  der  Frontwand  1.  das  Georgs  v.  d.  Schulen- 
burg, TOn  G.  Röttger  (1619).   Die  Glasgemälde  sind  modern. 

In  der  Nähe  der  Kirche  sind  mehrere  alte  Privaibauten :  Wen- 
denstr.  2,  gotisches  Holzhaus  von  1491;  Fallersleberstr.  8,  spät- 
gotisch, 1859  restauriert;  Wilhelmstr.  95,  von  1619,  jetzt  Mädchen- 
Bürgerschule.  WilhelmstT.  30  Ist  das  Geburtshaus  des  großen 
Mathematikers  Oauß  (1777-1855). 

Der  Durchgang  in  der  NW.-Ecke  des  Hagenmarktes  führt  in 
die  1897  erbaute  Markthalle  (PI.  D  3).  —  Durch  die  „ Hagenbrücke « 
erreicht  man  westl.  mit  wenigen  Schritten  das  Neustadtrathaus 
(PI.  C4),  einen  spätgotischen,  im  xvni.  Jahrh.  völlig  umgestalteten 
Bau.  In  seinen  unteren  Bäumen  befinden  sich  das  städtische 
Archiv  und  die  städtische  Bibliothek  (27000  Bände;  Mo.  Fr.  10- 
1  Uhr;  Bibliothekar:  Professor  Hänselmann).  Das  ehem.  Sitzungs- 
zimmer der  Stadtverordneten  zeichnet  sich  durch  reiche  Holz- 
vertäfelung (von  1573)  aus. 

Nahebei,  in  der  Reichen straße,  liegen  zwei  stattliche  Privat- 
Häuser:  Nr.  1,  gotisch,  1869  restauriert;  Nr.  3,  von  1630,  mit  schö- 
nem Barockportal  und  -Erker.  —  In  der  Kröppelstraße,  der  ersten, 
zur  Andreaskirche  führenden  westl.  Seitenstraße,  ist  r.  die  kleine 
ehem.  Pfarrbibliotheky  1418  von  dem  Pfarrer  Ember  errichtet,  1862 
hergestellt,  der  einzige  Backsteinbau  der  Stadt  aus  alter  Zeit. 

Die  Andreaskirche  (PI.  0  3 ;  Kantor  Weberstr.  2)  wurde  in 
den  nördl.  Teilen  um  1200,  im  Langhaus  als  Hallenkirche  um 
1250  im  Übergangsstil  erbaut,  1360-1420  gotisch  umgestaltet.  Die 
Fassade,  mit  gotischem  Glockenhause,  folgt  dem  Vorbilde  des 
Doms;  der  nördl.  Turm  ist  unvollendet;  der  92m  h.  südl.  Turm, 
1518-32  aufgeführt,  1680  und  1740  erneut,  ist  der  höchste  der 
Stadt.  In  den  Giebelfeldern  des  Südschiffes  rohe  Bildwerke  aus 
dem  J.  1419 :  Maria  Verkündigung  und  die  h.  drei  Könige,  Flucht 
nach  Ägypten,  bethlehemlt.  Kindermord,  Christus  auf  dem  Thron, 
an  dessen  Stufen  allerhand  Krüppel  stehen  (die  Sage  laßt  die 
Kirche  durch  einige  reiche  Krüppel  gegründet  sein).  Das  Innere 
der  Kirche  wird  zur  Zeit  (1899)  durch  Winter  restauriert. 

Der  Kirche  südl.  gegenüber  ist  die  alte  Wage,  ein  Fachwerk- 
bau mit  Schnitzerelen,  1534  errichtet,  1866  restauriert.  —  Sehens- 
wert ist  auch  das  Hans  Langestr.  9  (PI.  BC  3),  von  1536,  mit 
grotesken  Holz  Verzierungen.  —  {^Petri-  und  Brüdemkirche  s.  S.  105). 

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HO   RouU25.  BRAÜNSCHWEIG.         ResidenzseUoß, 


c.  Südöstliolier  Teil  der  innem  Stadt  (Alte  Wiek). 

Der  Stein  weg  fPl.  DE  4),  die  Verbindungsstraße  zwischen 
dem  Burgplatz  (S.  106)  und  dem  neuen  östl.  Stadtteile  (S.  117),  so- 
wie der  S.  108  bereits  gen.  Boblweg  (PI.  D  5,  4)  sind  neuerdings 
die  wichtigsten  Verkehrsadern  der  inneren  Stadt.  —  Die  letztge- 
nannte Straße  fuhrt  an  dem  Schloßplatz  (P1.D5, 4) vorüber,  den 
seit  1874  zwei  Beüerstandbilder  schmücken :  I.  Herzog  Karl  Wilhelm 
Ferdinarhd ,  ron  dem  Wiener  Franz  Pönnlnger ,  r.  Herzog  Friedrich 
Wilhelm^  von  Hähnel,  beide  von  Howaldt  in  Kupfer  getrieben. 

Das  *Sesidenzschloß  (PI.  E  4,  5),  von  K,  Th.  Ottmer  an  Stelle 
des  bei  dem  Aufstande  im  J.  1830  abgebrannten  ^;grauen  Hofes''  Im 
klassizistischen  Stil  erbaut  und  nach  dem  Brande  von  1865  fast 
ganz  neu  aufgeführt,  Jetzt  von  dem  Regenten,  Prinzen  Albrecht 
V.  Preußen,  bewohnt,  ist  einer  der  prächtigsten  neueren  Fürsten- 
sitze. Die  Hauptfassade,  nach  der  Stadt  zu,  Ist  125m  lang, 
34m  hoch.  Den  großartigen  Portalbau  krönt  eine  1860  von  Bietschel 
entworfene  *Quadrlga ,  von  Howaldt  1868  nach  dem  Brande  zum 
zweiten  Male  und  noch  vollendeter  in  Kupfer  getrieben.  Die  Sand- 
steinstatuen  Kaiser  Ottos  lY.  und  Ottos  des  Kindes,  auf  den 
Zinnen,  sowie  das  Gruppenbild  Im  mittleren  Giebelfelde  sind 
von  Bläser.  Die  Rückfassade  stellt  sich  als  Gartenpalast  dar.  Be- 
sichtigung des  Innem  nach  Meldung  beim  Schloß  Verwalter  im  Por- 
tal. Durchgang  durch  das  Portal  und  Besuch  der  Gartenanlagen 
jedermann  gestattet. 

Die  Stobenstraße,  die  südl.  Fortsetzung  des  Bohlwegs,  mündet 
auf  den  Ägldienmarkt  (PI.  D  5).  Das  Hans  Nr.  12  nimmt  die 
Stelle  des  Rathauses  der  Alten  Wiek  ein ;  hier  starb  am  15.  Feb- 
ruar 1781  Lessing  (S.  121),  der  bei  seinen  häufigen  Ausflügen  nach 
Braunschweig  hier  zu  wohnen  pflegte.  —  Die  *Ägidienhalle,  ur- 
sprünglich Kirche  des  von  der  Markgräfln  Gertrud  1112  gegründeten 
Benediktinerklosters,  wurde  nach  dem  Brande  von  1278  in  eine 
gotische  Hallenkirche  umgewandelt  (Chor,  mit  Umgang  und  Ka- 
pellenkranz, nebst  Querschiff  aus  dem  Ende  des  ziii.,  Langhaus 
aus  dem  ziv.-xv.  Jahrb.).  Das  schöne  Innere  dient  jetzt  zu  Kon- 
zerten und  Ausstellungen. 

An  dem  ehem.  Ägidienkirchhof,  jetzt  Spohrplatz  (PI.  D  6),  ist 
das  Haus  Nr.  7  Geburtstätte  des  berühmten  Violinspielers  und  Ton- 
dichters L.iSfpoAr  (1784-1859).  —  Den  nahen  Lessingplatz  (PL  D  6) 
schmückt  ein  *Standbild  Leasings ^  von  Bietschel,  sehr  glücklich 
in  der  Tracht  der  Zeit  dargestellt,  Erzguß  von  Howaldt,  1863.  — 
(Siegesplatz  s.  S.  116.) 

Zurück  zum  Ägldienmarkt  und  n.ö.  durch  die  Mandeln-,  Kuh- 
und  Ölschlägemstraße  zu  der  hinter  dem  Schloß  gelegenen  Magni-^ 
kirche  (PL  E  6).  Das  bereits  im  J.  1031  urkundlich  erwähnte 
Gebäude  wurde  im  xiii.  Jahrh.  in  eine  Hallenkirche^m  Übergangs- 

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Benogl.  Museum,    BRAUNSGHWEIG.  25,  BouU,   1 1 1 

stü  umgewandelt,  im  xiv.  nach  0.  erweitert  nnd  nen  gewölbt,  1877 
restanilert  Bemerkensweite  Qrabdenkmäler  Im  Innern.  —  Durch 
das  ehem.  Magnühorj  dann  1.  über  den  Sandweg  gelangt  man  in 
wenigen  Min.  zum  herzogl,  Museum, 

d.  HersogUohes  Mugeam,  Promenaden  und  neue  östliehe 
StadtteUe. 

Die  von  der  Oker  in  zwei  Armen  (,;Umflutgraben")  umflossenen 
inneren  Stadtbefestigungen  sind  seit  1797  in  *Promenaden  um- 
gewandelt worden.  Den  Mittelpunkt  dieser  Anlagen  an  der  Ost- 
seite der  inneren  Stadt  bildet  der  herzogl.  Theaterpark  (PI.  EF 
3,  4),  der  bis  zum  Eintritt  der  Dämmerung  zugänglich  ist.  In 
der  Mitte,  zwischen  Steinweg  (S.  110)  und  Kaiser  Wilhelm-Straße 
(S.  117),  erhebt  sich  das  von  Wolf  erbaute,  1861  eröffnete  herzogl, 
Theater  (PI.  E  F  4),  ah  dessen  Nordseite  ein  hübsches  Bronze- 
denkmal, von  Echtermeyer  (1891),  an  den  Liederkomponisten  Franz 
Aht  erinnert,  der  1852-81  herzogl.  Hofkapellmeister  war.  —  An 
der  Museumstraße,  am  Südende  des  Parkes,  liegt  nahe  dem  ehem. 
Steinthor  (S.  117)  das 

*Hersogliche  MiuieTim  (PI.  F  4),  ein  stattlicher  Bau  von 
O.  Sommer  (1883-87).  Den  Grund  zu  den  reichhaltigen  Samm- 
lungen legte  Herzog  Anton  Ulrich  von  Braunschweig-Wolfenbüttel 
(f  1714),  der  die  Bilder  und  das  Kunstgerät  auf  seinen  Reisen 
erwarb  und  auf  dem  Lustschlosse  Salzdahlum  (S.  119)  verwahrte. 
Aus  einem  Teile  dieser  Schätze,  sowie  aus  den  Kunstgegenständen 
der  Schlösser  zu  Wolfenbüttel  und  Bevem  begründete  Herzog 
Karl  I,  1755  im  Paulinerkloster  (S.  108)  ein  „Kunst-  und  Natura- 
lienkabinett^.  Nach  der  Schlacht  bei  Jena  (1806)  wurden  die 
besten  Bilder  teils  nach  Paris,  teils  nach  Gassei  geschleppt,  vieles 
wurde  1811  versteigert,  doch  kam  das  bedeutendste  nach  den 
Friedensschlüssen  von  1814  und  15  wieder  zurück.  Die  Gemälde- 
Sammlung  hat,  wie  die  meisten  der  im  xvii.  Jahrb.  angelegten 
deutschen  Galerien,  ihren  Schwerpunkt  in  der  holländischen 
Schule,  für  deren  Kenntnis  sie  wichtig  ist.  Daran  schließen  sich 
über  1000  Stück  italienischer  Majoliken,  femer  die  Smalten  und 
Kosibarkeitenf  weitaus  die  bedeutendste  öffentliche  Sammlung  der 
Art  in  Deutschland.  —  Eintritt  s.  S.  102;  Direktor:  Prof,  Dr,  Herm, 
Riegel,   Gedruckter  „Führer«  1,  mit  Abbildungen  IV2  Ji, 

Das  Erdge schoß  enthält  die  Antiken,  die kunst- und  kunst- 
gewerblichen Sammlungen  bis  zum  xvni.  Jahrb.,  geschichtliche 
Merkwürdigkeiten,  größere  Bildhauerarbeiten  und  Gipsabgüsse. 

Aus  der  Eingangshalle,  wo  Schirme  und  Stöcke  unentgeltlich  ab- 
zugeben sind,  geradeaus  in  den  I.  Saal,  mit  der  Antikbnsammldng.  An 
den  Wänden  römische  Skulpturen,  meist  Kaiserbüsten  (67.  Kopf  des 
Kaisers  Claudius) ;  in  dem  mittleren  Schranke  eine  ägyptische  Mumienmaske 
(Nr.  öTa).  Außerdem  antike  Gläser,  eine  Sammlung  antiker  Steinarten, 
Statuetten  (3(X).  Silen  auf  ein  Tierfell  gelagert,  etruskische  Bronze  des 
VI.  Jahrh.  vor  Chr.),  u.  a.  ^.^^^^^^^  by  GoOglc 


112  R(mU25.  BRAUNSOHWEIG.      Henogl,  Museum  : 

II.  Saal.      UITTSLALTBXLIGHB   UND  VBKWANDTE  GsaBNSTANDX  (aiUfÜhr- 

liches  Verzeiclmis  70  Pf.).  In  den  Wandschränken  '^122-127.  hölzerne  Hocli- 
zeitschtisseln  braunschweig.  Patrizierfamilien,  mit  Ölmalerei  (xvi.  und 
XVII.  Jahrh.);  *L  Kaisermantel  Ottos  IV.,  sizilisch- sarazenische  Arbeit 
(XIII.  Jahrh.);  2-32.  Meßgewänder;  33-38.  Wollstickereien  aus  dem  xv. 
Jahrh.  (Nr.  37  mit  Darstellungen  aus  dem  Parzival);  54.  braunschweig. 
Nesseltuchstickerei  (um  16(X)).  Im  ersten  Mittelschrank:  67.  Kruzifix  aus 
Buchsbaumholz,  deutsche  Arbeit  (xv.  Jahrh.) ;  86.  Heiligenfigur  aus  Elfen- 
bein, deutsche  Arbeit  (vin.  Jahrh.?);  68.'"sog.  irisches  Bunenkästdien 
(Beliquienb ehälter  des  vii.  oder  yiii.  Jahrh.);  59.  Beliquienkästchen  aus 
Elfenbein  mit  Darstellungen  aus  dem  Leben  Jesu  (x.  Jahrh.  ?) ;  ill.  Pracht- 
sattel des  Herzogs  Magnus  II.  von  Braunschweig  -  Lüneburg  (f  1873).  Im 
zweiten  Mittelschrank  *69.  A,  Dürer  (?  vielmehr  O.  Schweiger).  Predigt 
Johannes  d.  T^  ein  wunderbar  schönes  kleines  Belief  In  Solenhofer  (]itho> 
graphischem)  Stein ;  64,  66.  Inschrifttafel  und  Reichsapfel  in  Blei  aus  dem 
Grabe  Kaiser  Lothars  II.  in  Königslutter  (1137;  S.  100);  5ö.  Evangelienbueh 
mit  geschnitztem  Deckel  aus  Wallroßzahn  (c.  1200);  107.  Hifthorn  aus 
Elfenbein,  orientalische  Arbeit  (vui.  oder  ix.  Jahrh.).  Beim  Ausgang :  213. 
oberdeutscher  Flügelaltar  (1518). 

III.  Saal.  KuMSTOEWEBBLiCHE  GbgbkstIkde :  Möbel,  Uhren,  Gobelins 
(xvii.  und  xviii.  Jahrh.).  Außerdem:  86.  Giov.  da  Bologna (1)^  Kruzifix 
aus  Elfenbein. 

IV.  Saal.  Geschichtliche  Meekwükdiqkkitk»  und  Waffen.  In  den 
Mittelschränken  fürstliche  Kleidungsstücke  (127.  Uniform  des  Herzogs 
Friedrich  Wilhelm,  die  er  in  der  Schlacht  bei  Quatre-Bras  trug)  und  braun- 
schweig. Volkstrachten  (Anfang  des  xix.  Jahrh.);  dazwischen  8.  Bart. 
Cavaceppi,  Marmorbüste  des  Herzogs  Karl  I.  (t  1780).  An  den  Wänden 
Bildnisse  von  Mitgliedern  des  braunschweig.  Hauses  und  anderer  fürstlichen 
Persönlichkeiten  (Ausgangswand:  55,  *56,  57.  /.  E,  Liotard^  Pastellbilder 
Kaiser  Franz'  I.,  der  Kaiserin  Maria  Theresia  und  Josephs  II.). 

V.-XI.  Saal.  Gipsabgüsse  (Verzeichnis  20 Pf.)  und  neuere  Bildwerke 
(im  V.  Saal). 

I.  Stock.  —  Gemäldes AMMLT7NO.  Die  Anordnung  der  G&lerie 
beginnt  mit  dem  Zimmer  links,  das  in  Fortsetzung  der  Nume- 
rierung des  Erdgesebosses  mit  Nr.  XII  bezeichnet  Ist. 

XII.  Zimmer.  Ältere  Schulen  (xiv.-xti.  Jahrb.).  Beim  Eintritt 
1. :  14,  15.  Barth.  Bruyn,  Bildnisse  (1539);  *18.  H.  Holbein  d.J,, 
Bildnis  eines  deutschen  Kaufmanns  vom  Stahlhof  in  London  (1533); 
9,  10.  Flandrische  Schule  (xv.  Jahrb.),  Mann  und  Frau;  30.  06er- 
sächsische  Schule  (xvi.  Jahrb.),  Loth  und  seine  Töchter ;  L.  Cranach 
d.  Ä,:  22.  Herzog  Ernst  der  Bekenner  von  Braunschweig-Lüneburg, 
26.  Venus ;  33.  Joh.  Rap-hon  (?),  großes  Altarwerk,  aus  dem  Dom 
(1606);  29.  L.  Cranach  d,  J.,  Predigt  Johannes  d.  T.,  mit  Bild- 
nissen von  Zeitgenossen  des  Künstlers  (1549);  19,  20.  Amberger, 
Mann  und  Frau  (1544;  durch  Übermalung  verändert) ;  32.  Matth. 
Krodely  männl.  Bildnis  (1570);  27.  L.  Cranach  d,  Ä.,  Adam  und 
Eva.  —  Weiter  durch  die  anschließenden  zehn  Kabinette. 

XIII.  (und  XIV.)  Kabinett.  Vorwiegend  Niederländer  des 
XVI.  Jahrhunderts:  52,  53.  Luc.  van  Valkehborgh,  Felsenland- 
schaften; 69,  70.  J.  de  Momper  d.  J.,  Gebirgslandschaften;  165, 
sog.  Braunschweiger  Monogrammist,  das  Gastmahl  des  reichen 
Mannes;  160.  Lue.  van  Leyden^  Selbstbildnis.  —  XIV.  Kabinett. 
64-67.  Momper  d.  J.,  die  vier  Jahreszeiten;  174.  Joach.  üitewael^ 
^öttermahi;  79.  8eb.  Franci(?),  Reitergefecht;  'H^Jan  Brueghel 


Gemälde.  BRAUNSCHWEIG.  25.  Route.    113 

d,  Ä.,  Waldlandschaft.  —  XV.  Kabinett.  Niederländer  um  1600: 
107.  P.  van  Huht,  Tlämisclie  Klrmeß;  90.  Dav.  Vinck-Boons,  desgl. ; 
100.  Fr.  Franeken  d.  J.,  Neptun  und  Galatea;  108.  Dav.  Teniers 
d,  Ä.f  Landschaft  mit  Bergschloß. 

XVI.  (und  XVn.)  Kabinett.  Niederländer  (xvn.  Jahrb.):  136- 
138.  Dav.  Teniers d.J.,  Bildnisse;  175.  O.  Honthorst,  Knabe  mit 
Flöte;  140.  Dav.  Teniers  d.  J.,  der  Alchymist;  229, 230.  C.  J.  van 
Ceulen,  mSnnl.  und  weibl.  Brastbild.  —  XVII.  Kabinett :  184, 185. 
Ahr.  Wülaerts^  Strandblldei ;  Ptet^rLastman  (Lehrer Rembrandts): 
210.  Odysseus  und  Nausikaa,  208.  David  im  Tempel  (1618);  222. 
L.  Bramer,  Jesus  zwischen  den  Schriftgelehrten. 

XVIIL(-XXrV.)  Kabinett.  Holländische  Schulen  (xvii.  Jahrh.) : 
^i.  Renibrandtf  der  junge  Gelehrte,  auch  „der  Philosoph"  genannt 
(1633?);  338.  Bieter  Molynd.  i.,  Landschaft;  ♦340.  J.  van  Goyen, 
Weidelandschaft;  426.  Dirk  van  Delen,  Lustschloß  (1635). 

XIX.  Kabinett:  **236.  Remhrandt,  prächtige  Gewitterlandschaft 
(„phantastisch-poetisch  wie  eine  Inspiration  Shakespeares''  nennt 
sie  Burger),  um  1640  gemalt;  237.  Rembrandt,  Krieger,  Studien- 
kopf (1638;  beschädigt);  232,  233.  Rembrandt^  Mann  und  Frau 
(Frühwerke;  1631  und  33);  ♦235.  Rembrandt,  der  auferstandene 
Christus  erscheint  der  Magdalena  fl651) ;  268.  Bemh.  Fabritiua, 
Petrus  im  Hause  des  Cornelius  (1563) ;  Gerbr.  van  den  Eeekhout  : 
261.  Mutter  und  Kind  (1659),  262.  Tobias  seinen  Vater  heilend. 

XX.  Kabinett:  355.  W.  de  Heusch,  italienische  Gebirgsland- 
schaft ;  308.  H,  M,  Sorgh,  die  Arbeiter  des  Weinberges  (1665) ;  246. 
Ferd.  Bol  (?),  Tobias  und  Sarah ;  304.  Ger.  Dou,  Astronom  (1657) ; 
325.  J.  M.  Molenaer(f^,  Wachtstube;  298,  299.  Biet  Quasi,  Bett- 
ler und  Branntweinverkäufer ;  300.  Adr.  van  Ostade,  Verkündigung 
der  Geburt  Christi ;  334.  A.  Dusart,  Bauerngesellschaft;  322.  Godfr. 
Schalcken,  junger  Mann  mit  einer  Gipsmaske  spielend. 

XXI.  Kabinett :  312.  Quir.  van  Brekelenkam,  die  Kartenspieler 
(1662);  329.  Rieh.  Brakeriburgh,  Gesellschaft  in  einer  Bauernstube 
(1^9);  306.  PÄ«.  Wouwerman,  Himmelfahrt  Christi;  364.  A.van 
ilverdingen,  norwegisches  Hochgebirge ;  302.  A.van  Ostade,  Bauem- 
kneipe;  332.Adr.vanderWerff,  Adam  und  Eva  (1711);  375.  J.  t>an 
der  Meer  d.  Ä.  van  HaarUm,  Dünenlandschaft;  ♦♦316.  J.  Vermeer 
van  Delft,  das  Mädchen  mit  dem  Weinglase ;  318.  Kasp.  Netscher, 
Schäfer  und  Schäferin  (1683) ;  317.  Fr.  van  Mieris  (?),  die  sog. 
Matter  Rembrandts.  —  XXIL  Kabinett:  344.  H.  Saftleven,  rhei- 
nische Landschaft;  385.  Nie.  Molenaer,  Flußlandschaft;  303.  G. 
Dou,  Selbstbildnis;  815.  Gabr.  Metsu,  die  Bierschenkin ;  *377, 
878.  Jae,  van  Ruisdael,  Wasserfälle  mit  Bergschloß  und  mit  Wacht- 
turm.  —  XXIII.  Kabinett:  884.  Nie.  Molenaer,  Flußlandschaft; 
418.  P.  van  HiUegaert,  der  Überfall;  383.  Com.  du  Boit,  Wald- 
landschaft (1649);  894.  Jan  van  der  Heyden ,  Landschaft  mit  altem 
Schloß  und  Brücke;  448,  449.  J.  van  Huysum,  Blumenstücke. 

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114   R<mU25.  BRAÜNSCHWEIG.     Herzogt.  Museum: 

XXIV.  Zimmer  (r. :  Saal  XXVII,  s.  unten) :  r.  417.  Jan  Martss 
de  long,  Gustay  Adolf  bei  Lützen  (1636);  gegenüber:  243.  J.  Li- 
vcn«,  alter  Mann ;  649.  P,  MoreeUe,  Herzog  Christian  von  Brann- 
schweig (der  „tolle  Halberstädter"). 

XXV.  (u.  XXVI.)  Zimmer.  Deutsche  Schule  (xTn.-xvm.  Jahrb.): 
631.  Ani,  Oraffy  Friedrich  Graf  zu  Anhalt;  gegenüber  EUheimer: 
549.  Landschalt  mit  yerfallenem  Tempel  (Frühwerk),  *560.  Mor- 
genlandschaft (sog.  Aurora) ;  625.  J.  Fr.  Weitseh,  der  ehem.  Eich- 
"wald  bei  Querum.  —  An  den  XXVI.  Raum,  mit  Bildnissen  yon 
Kupetzky,  öding^  A.  Oraff  u.  a.  schließt  sich  ein  Zimmer  (XXXI), 
mit  Zeichnungen  und  Studien  der  Braunschweiger  Maler  Rud. 
Henneberg  (1825-76)  und  H,  Brandes  (1803-68).  —  Durch  das 
folgende  Zimmer  (XXXIII,  Zeichnungen,  Miniaturbildnisse,  Bil- 
derhandschiiften)  gelangt  man  geradeaus  in  die  wechselnde  Aus- 
stellung von  Kunstdrucken  und  Zeichnungen  (Zimmer  XXXIII, 
XXXIV;  Di.  Fr.  11-2  U.  nur  zu  Studienzwecken  zugänglich),  r. 
dagegen  in  den  auch  an  Zimmer  XXIV  anstoßenden 

XXVII.  Saal ,  mit  unbedeutenderen  HoUSndem  des  zti.  und 
XVII.  Jahrh.  (223-25.  Adr.  Hanneman,  Bildnisse).    "Weiter  in  den 

XXVm.  großen  Saal  der  holländischen  Meister:  440,441.  Abr. 
Mignon,  Blumenstücke;  273.  Unbekannter  Meister,  Bildnis  eines 
Herrn  van  Reuter.  —  363.  A,  van  Everdingen,  Wasserfall ;  oben : 
254.  Jan  Victors,  Gefangennahme  Simsons ;  359.  Claes  Berchem, 
VertumnuB  und  Pomona ;  *228.  Claes  Moyaertf  Berufung  des  Mat- 
thäus (1659);  ♦*238.  Rembrandt,  Familienbild,  aus  der  letzten 
Zeit  des  Malers,  das  Hauptstück  der  ganzen  Sammlung  (c.  1668; 
beschädigt) ;  260.  Gerbr.  van  den  Eeckhout ,  Sophonisbe  empfängt 
den  Giftbecher  des  Masinissa  (1664);  ^06.  Jan.  van  Ravesteyn, 
Familienbildnis ;  *376.  Jac,  van  Ruisdael ,  Gebirgslandschaft  im 
hessisch-thüringischen  Charakter;  269.  Barth,  van  der Helst, Mutter 
und  Kind;  244.  8al,  Koninck,  Gelehrter  am  Arbeltstisch  (1649); 
393.  Hondecoeter,  Tierstück  mit  der  Arche  Noah.  —  362.  Adam 
Pynacker,  italienische  Landschaft;    396.  J.  Bellevois,  Seesturm 

S1664).  —  258.  O.  van  den  Eeckhout,  Salomo  opfert  fremden  Göttern 
1654);  253.  J.  Victors,  Esther  und  Hamann  (1642);  346.  Herrn. 
Svjanevelt,  italienische  Landschaft  mit  Hirten;  348.  Jan  Asselyn, 
Schlacht  bei  Lützen ;  ♦313.  Jan  Steen,  der  Heiratskontrakt,  unter 
den  Werken  des  Meisters  in  erster  Linie  stehend;  247.  Ferd. 
Bol,  Mars  und  Venus ;  444,  445.  R.  Ruyseh,  Frucht-  und  Blumen- 
stück ;  ^242.  Jan  Livens,  das  Opfer  Abrahams ;  387.  J,  Rombouts, 
Waldlandschaft;  218.  Piet,  Miereveit,  Familienbildnis. 

XXIX.  Saal.  Vlämische  Schule.  Rechts :  141.  Buonav»  Peeters^ 
Flußufer  (1636) ;  147.  Chr.  Luykx,  Stillleben;  132.  Piei.  Meulener, 
eine  Schlacht  des  Herzogs  Christian  von  Braunschweig  (1646; 
B.  oben) ;  80.  Abrah.  Janssens,  Tobias  und  der  Engel.  —  65.  Fr. 
Pourbus  d.Ä.,  Mann  mit  einem  Glase  (1575);  38.  Ant.  Mar,  Mann 
mit  Handschuhen;    *87.  Rtlbens,  Judith  mit  dem  Haupte   des 

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Keramik  BRAUNSCHWEIG.  25,  Route,    1 1 5 

Holofernes;  •126.  Ant.  van  Dyck,  Bildnis  eines  genuesischen 
Edelmannes;  •39.  Fram  Floris,  der  Falkenjäger;  48.  Adr.  Key  (?), 
männl.  Bildnis;  134.  JanFyt,  zwei  Pferde  in  einer  Landschaft; 
119.  Joe.  JordaenSj  Bohnenfest;  127.  A,vanDycky  mSnnl.  Bild- 
nis. —  37.  Unbekannter  Meister  (xvi.  Jahrh.),  lustige  Gesellschaft ; 
117.  Joe,  JordaenSy  heil.  Familie.  —  86.  Rubens,  General  Splnola ; 
136.  Jan  Ft/f, Vogelstück ;  *86.  Rubens,  männl.  Bildnis ;  40.  F.  Floris^ 
Mars  nnd  Venns,  von  Vulcan  belauscht;  109.  Com.  de  Vos  d.  Ä., 
Allegorie.  —  94.  Fr,  Snyders,  Sanhatz. 

XXX.  Saal.  Italiener,  Franzosen  und  spätere  Deutsche.  R. 
Langvand:  483.  Franc,  AWani,  Schmückung  der  Venus;  497. 
M,  Caravaggio,  Selbstbildnis;  499.  Salv.  Rosa,  Aufrichtung  des 
Kreuzes;  oben:  606.  J5aW.  Biscaino,  Geburt  Christi;  ♦•463.  Palma 
Vecchio  (früher  Oiorgione  genannt),  Adam  und  Eya;  498.  Ribera, 
Bildnis  des  spanischen  Malers  Franc,  de  Zurbaran^  496.  Bart 
Manfredi,  Verleugnung  Petri;  *480.  Ouido  Reni,  Kephalos  und 
Prokris ;  476.  Ann.  Carracei,  Maria  mit  dem  Leichnam  Christi. 

—  656.  Andr.  Stech,  Bürgermeister  Stech  von  Danzig.  —  477.  Ann, 
Carraeci,  Schäfer  und  Schäferin ;  565.  Ottomar  Elliger,  Fruchtstück ; 
623.  J,  Fr,  Weitsch,  Eichwald  bei  Querum ;  679.  Kupetzhy,  Peter 
d.  Gr.  (1716);  534,  636,  532.  A.Pesne,  Bildnisse  von  Salzburgern; 
631.  Jean  Raoux,  zwei  Vestalinnen ;  624.  Hyac.  Rigaud,  Elisabeth 
Charlotte  von  der  Pfalz,  Mutter  des  Regenten  Philipp  von  Orleans. 

—  Von  hier  tritt  man  wieder  in  den  Treppenflur. 

Der  IL  Stock  enthält  die  vorgeschichtlichen  Sammlungen, 
antike  und  mittelalterliche  Thongefäße,  Majoliken,  Smalte  und 
Kostbarkeiten,  Kunstwerke  in  Wachs,  Holz,  Elfenbein,  Erz  u.  s.  w., 
ethnographische  Sammlungen,  sowie  die  Münzen. 

Man  betritt  zunächst,  von  der  Treppe  r.,  das  XXXV.  Zimmer,  mit 
Yorgeschichtlicben  Altertümern  (nach  dem  Material:  Stein,  Tbon,  Bronze, 
geordnet),  vorwiegend  aus  Norddeutschland  und  Dänemark. 

Das  XXXVT. - XXXVIII.  Zimmer  enthält  die  *keramisehe  Samm- 
luB«.  XXXVI.  Z.  In  den  Wandschränken,  Abteilung  1-4,  sowie  im  Mittel- 
schrank 26:  griechische,  italische  und  römisch  -  germanische  Gefäße. 
Wandschr.,  Abt.  5-8:  deutsche  mittelalterliche  Gefäße,  deutsches  Steingut 
aus  Siegbarg,  Kreußen  u.  a.  0.  (xvi.-xvni.  Jahrb.),  persische,  rhodische, 
damascenische  Fliesen  u.  a.  ^  Abt.  9-10:  altperuanische  Thongefäße?  11: 
rote  Thonware  unbekannter  Herkunft,  spanisch-maurische  Schüsseln.  Es 
folgt  die  äußerst  wertvolle  "Sa/mmlung  itaUenisc/ier  Majoliken,  meist  aus  dem 
XVI.  Jahrb.;  mit  einigen  Prachtstücken  aus  bester  Zeit,  cum  größten  Teil 
aber  der  späteren  Zeit  angehörend;  hervorzuheben:  Abt.  12.  Arbeiten  aus 
Casteldurante;  18.  Caffagiolo  (?  ll^r.  4u.  700);  19.  Casteldurante  und  Deruta 
(Nr.  611);  21.  Pesaro  (Nr.  1098  u.  43):  23.  Urbino  (darunter  schöne  Stücke 
von  Franc.  Xanto);  in  den  Mittelschr.  27, 28.  Hohlgefäße  aus  Urbino,  Pesaro, 
Venedieu.  a.  O.  —XXXVII.  Z. :  Abt.  29.  Urbino  (Nr.  626  u.  651) i  30.  ürhino 
(Nr.  476  u.  180);  36.  Urbino,  zweite  Blütezeit,  nach  1550  (Nr.  136);  41.  Ve- 
nedig (Nr.  703  u.  628.  von  Domenico  daVenezia);  42.  Faenza,  die  älteren 
Stücke  (Nr.  655  u.  1162)  ganz  blau,  die  späteren  im  Geschmack  von  Urbino ; 
43.  Faenza  (Nr.  837.  Tod  des  Marcus  Gurtius,  um  1520;  Nr.  475.  Kinder- 
mord zu  Bethlehem,  nach  Baffael) ;  Mittelschr.  49.  Tafelaufsatz  unbekannter 
Herkunft,  mit  den  Wappen  der  Visconti  und  Eiario  (Nr.  1568);  Mittelschr. 
50.  Urbino  und  Faenza  (Nr.  377  u.  378).  —  XXXVIII.  Z. :  Fayencen  der 
übrigen  Länder,  Steingut  und  Porzellan.     Abt.  55.  vier  Palissyschüsseln, 


116   RouU25,  BRAXJNSCHWEIG.     Herzogl.  Museum. 

Delfker,  Braunschweiger  und  andere  Fayencen  j  56.  chinesiscbes  und  japa- 
nisches Porzellan  j  57-59.  rotes  Meißener  „BÖttger-Porzellan**  und  Wedgwood- 
ware  ^  62-76,  Mittelschr.  79,  80.  Fürstenberger  Porzellan  (S.  92). 

Im  XXXIX.  Zimmer:  *8ammlung  von  Bmalten  und  Kostbarkeiten, 
vornehmlich  Werke  aus  Limoges  („Limosinen'^),  der  berühmten  Heimat  der 
Emaillierkunst,  z.  T.  mit  Heisternamen  versehen,  xvi.  und  xvii.  Jahr- 
hundert (St.  27,  von  Leonard  P^nicaud  j  77,  von  Pierre  Reymond ;  80,  von 
Jean  II.  Pönicaud;  82.  von  Fran^ois  Limosin;  106,  1^  186):  femer  unter 
den  Kostbarkeiten  220.  Luthers  Doktorring;  221.  Kathuina  v.  Boraa 
Trauring;  222.  Petschaft  der  Maria  Stuart  (Saphir  als  Ring  gefaßt);  silberne 
Reliefs  und  Statuetten,  Achatarbeiten  u.  a. 

XL.  Zimmer:  Schlösser,  Arbeiten  aus  Perlmutter, Schildpatt,  Gläsern,  a. 
—  XLI.  Zimmer:  Arbeiten  in  Wachs.  —  XLII.  Zimmer:  Holzschnitze- 
reien. —  XLIII.  Zimmer:  Elfenbeinschnitzereien  (xvii.-xviii.  Jahrb.). 

XLIV.  Zimmer:  wertvolle  ^'Sammlung  von  Bronzen  italienischen, 
französischen,  niederländischen  und  deutschen  Ursprungs  (xy.-xviii.  Jahrb.), 
darunter  (Eingangswand  1.)  174.  Reiterstatuette  Ludwigs  xiv.,  nach  Girar« 
don ;  (1.  Mittelschrank)  22.  Bacchus  und  Pan,  in  der  Art  des  Jac.  Sansovino  : 
46.  Kachbildung  des  Heraklestorso  vom  Belvedere  (ergänzt);  (2.  Mittelschr.) 
*14.  Pulverflasche,  in  Kupfer  getrieben;  184.  Hund,  sich  kratzend,  von 
P.  Vischer ;  *194.  Lukretia,  in  der  Art  Dürers ;  (Wandschr.)  1.  Panweibchen ; 
(Ausgangs wand)  10a.  Grablegung  Christi,  venezianische  Schule  (Relief). 
Femer  zahlreiche  ergänzte  Fachbildungen  antiker  Bildwerke,  in  der  Art 
xles  Giov.  da  Bologna  (92.  kauernde  Venus).  —  XLV.  Zimmer:  kleinere 
Arbeiten  in  Stein,  darunter  (Schrank  2)  2.  Kephalos  und  Prokris,  in 
Solenhof  euer  Stein,  von  0.  Schweiger.  —  XL  VI.  Zimmer:  Stickereien, 
Spitzen,  Büchereinbände.  —  XLVII.  Zimmer:  chinesische,  japanische  und 
andere  überseeische  Gegenstände.  —  XLVIII.  Zimmer:  Mönzkk  (an 
24000  Stück,  nur  eine  Auswahl  ist  ausgestellt),  Modells  füb  Msdaillem 
(Pulttisch  12,  'St,  1.  Schaumünze  auf  Albr.  Dürer,  von  dem  Augsburger 
H.  Schwarz,  1520;  11.  Bildnis  Johann  Friedrichs  des  Großmütigen  von 
Sachsen).  Mbdaillbn  (italienische,  französische  und  besonders  deutsche 
Arbeiten)  und  obschitittenb  Steine.  Unter  letzteren  ll^r.  800  das  sog. 
^MantuanUehe  Oefäß  (nachweislich  seit  c.  1645  zu  den  Kunstsammlungen 
der  Isabella  von  Este  gehörig,  dann  im  Besitze  des  Herzogs  Franz  Albert 
von  Sachsen -Lauenburg,  seit  1666  Eigentum  der  braunschweigischen 
Fürsten) ;  es  ist  aus  einem  nierenförmigen  Sardonyx  mit  fünf  versdiieden 
gefärbten  Schichten  geschnitten  und  antiken  Ursprungs;  die  Figuren  tragen 
z.  T.  die  Züge  von  Mitgliedern  des  augusteischen  Kaiserhauses;  die  Jugend- 
liche Hauptfigur  steht  auf  dem  Schlangenwagen  neben  Demeter. 

Vom  Mufieum  führen  Sand  weg  und  Steinthor-Pzomenade  s.w. 
zum  Monumentplatz  (PI.  E  5,6),  auf  dem  seit  1822  eine 
12,8m  h.  gußeiserne  Spitzsäule  an  die  „für  Deutschland  gefallenen'' 
Herzöge  Karl  Wilhelm  Ferdinand  und  Friedrich  Wilhelm  (S.  103) 
erinnert.  —  Auf  dem  WindmuMenberge  (PL  E  6)  hat  man  eine 
hübsche  Aussicht  auf  die  Stadt.  —  (Augustthor  und  Wolfenbütteler 
Straße  s.  S.  119). 

Den  Siegesplatz  (PI.  D  6)  ziert  das  ron  Howaldt  ge- 
gossene Landes- Siegesdenkmal  für  1870/71,  von  Breymann  und 
Dietz :  eine  Eolossalflgur  der  Germania  auf  einem  mit  Bronzegrup- 
pen geschmückten  obeliskenartigen  Sockel.  —  An  den  Siegesplatz 
grenzen  nördl.  der  Lesslngplatz  (S.  110),  südl.  Hollands  Qarten, 
westl.,  an  der  Bruch thor-Promenade ,  der  Eisenbahnpcrk  y  mit  den 
städtischen  Wasserwerken  (von  dem  57m  h.  Turme  schöne  Aussicht, 
Büdl.  bis  zum  Harz).  —  Weiterhin,  gegenüber  dem  Friedrich  Wil- 
helm-Platz (S.  106),  liegt  der  1844-46  von  Ottmar  erbaute  Haupt- 

bahhhofi^ioß).  o,,t,zedby  Google 


Techn.Hoeh8chuU.    BRAÜNSCHWEIG.  25,  RouU.   ll7 

Jenseik  der  Oker,  zwischen  dem  Hohen-  and  dem  Petrithor,  liegt  das 
städtische  Krankenhau»  (PI.  B  4),  1879  nach  Entwürfen  von  G.  Tappe  im 
gotischen  Stil  errichtet.  —  In  der  Nähe  des  Petrithores  erinnert  eine  mit 
einem  Gitter  umschlossene  Eiche  (PI.  B  3),  und  1/2  St.  vor  dem  Thore,  bei 
dem  Dorfe  ölper^  ein  eiserner  Obelisk  an  den  Eriegszug  des  Herzogs 
Friedrich  Wilhelm  im  J.  1809  (S.  103). 

Den  Glanzpunkt  der  Anlagen  an  der  Nordseite  der  Stadt  bildet 
der  reizende  BammtUhurger  Teich  (PI.  B  0  2).  Auf  der  n.  anstoßen- 
den Löbbeckeschen  Insel  eine  von  0.  Ubde  entworfene  hübsche 
Villa.  —  Am  Gaußberge  (PI.  D  2)  ist  ein  gutes  BronzestandbUd 
Oauß  (S.  109),  von  Fr.  Schaper  (1880). 

Am  Wendenthor  Hegt  das  alte  herzogl,  Landeskrankenhaus 
(PI.  D2),  1764  von  Karl  I.  gegründet,  mit  dem  anatomischen 
Museum,  Das  neue  Krankenhaus  ist  an  der  Gellerstraße  (n.w.  von 
PLA2).  —  Außerhalb  des  Wendenthors  das  städt,  Schlachthaus^ 
1879  von  L.  Winter  erbaut,  und  der  S.  101  gen. Nordbahnhof. 

Unweit,  Ecke  Schleinitzstraße  und  Neue  Promenade,  erhebt 
sich  die  technische  Hochschule  (PI.  D  E 1),  1746  von  Karl  I.  als 
höhere  Bildungsanstalt  mit  dem  Namen  Collegium  Carolinum  ge- 
gründet und  1862  in  ein  Polytechnikum  umgewandelt.  Das  statt- 
liche Gebäude,  im  Ital.  Renaissancestil,  vmrde  1877  nach  Plänen 
von  JJhde  und  Kömer  vollendet. 

Inmjebbs.  Im  Vestibül  zwei  Oruppen  von  Eehtermeyer^  Kunst  und  Wissen- 
schaft; im  Treppenhause  zwei  Deckengemälde  von  dem  Wiener  A.  Oroll, 
—  Im  Erdgeschoß:  reichhaltige  Sammlungen  für  Architektur^  Ingenieur- 
kunct,  Mechanik,  Phyeik  (mehrere  historische  Merkwürdigkeiten,  u.  a. 
Otto  V.  Guerickes  Luftpumpe  und  Hohlkugeln),  Mineralogie.  —  Durch  das 
nördliche  Treppenhaus  gelangt  man  zum  hzgl.  Ifatwhieiorischen  Museum 
(Eintritt  s.  S.  103 •,  Direktor:  Prof.  Dr.  W.  Blasius),  mit  hervorragender 
omithologischer  Sammlung. 

Vor  dem  Fallersleber  Thor  ist  1.  der  herzogl,  botanische  Oarten 
(PI.  EF2;  Eintritt  s.  S.  102),  r.  die  Infanteriekaseme  (PI.  F  3). 


Den  Yerkehrsmlttelpunkt  der  neuen  östlichen  Stadtteile  bildet 
die  heim  herzogl.  Theater  (S.  111)  beginnende  vornehme  Kaiser 
Wilhelm-Straße  (PI.  F  3),  mit  hübscher  Ahornallee.  —  Am 
Ostende  dieses  Yiertels  ist  der  Stadtpark  (Endstation  der  elektr.  Bahn 
Nr.  6,  s.  S.  102) ,  an  diesen  schließt  sich  der  ehem.  Exerclerplatz, 
der  jetzt  in  einen  Park  umgewandelt  wird.  —  Auf  dem  Nußberge 
(90m)  steht  seit  1832  eine  Denksäule  für  den  General  Olfermann^ 
der  die  Braunschv^eiger  bei  Waterloo  führte.  Dahinter,  bei  den  jetzt 
als  Schießstände  benutzten  ehem.  Steinbrüchen,  eine  einfache  Gar- 
tenwirtschaft. 

In  der  beim  ehem.  Steinthor,  unweit  des  herzogl.  Museums 
(S.  111),  beginnenden  Helmstedter  Straße,  Nr.  7,  ist  die  Werkstätte 
des  Erzgiei^rs  Howaldt.  —  Rechts  vom  Steinthor  gelangt  man  durch 
die  Adolfstraße  und  die  Leonhardstraße  (an  der  Ecke  beider  das  neue 
Gymnasium,  PL  F  6)  nach  dem  St.  Leonhard-Platze,  dessen 
Westseite  Kirchhofe  einschließen.    Auf  dem  der  Magnigemeinde 

Baedekers  Kordwest-Deutschland.  26.  Aufl.  8 


118  Route  25.  BRAUNSGHWEIO.  Umgehung, 

daB  Orab  Lesiings  (S.  121),  durch  ein  1874  gesetztes  Denkmal  mit 
Porträtrelief,  Ton  Th.  Strümpel,  bezeichnet. 

In  der  südostl.  Ecke  des  Platzes  steht  das  Denkmal  SoliillSt 
1837  ihm  und  den  im  Juli  1809  hier  erschossenen  14  Unteroffi- 
zieren und  Soldaten  seines  Korps  errichtet,  deren  Oebeine  samt 
Schills  Haupt  hier  beigesetzt  sind. 

Eine  kleine  Kapelle,  ^dem  Andenken  des  Jahres  1809,  des  Jahres  voll 
Ruhmes  und  Unglücks  geweiht*',  an  das  von  einem  alten  Soldaten  bewohnte 
Wächterhaus  angebaut,  enthält  zahlreiche  Schillsche  Reliquien:  seine 
Büste,  nach  der  Totenmaske  entworfen,  von  Stiglmayer  1839  gegossen, 
seinen  Säbel,  Cartouche,  Pistolen,  Weste,  seine  Geldbörse,  seine  Brief- 
tasche mit  den  eigenhändigen  Worten  der  Königin  Luise :  ^Für  d»n  braven 
Herrn  von  Schill.  Königsberg  ^  21.  Mai  1808.  Louise.'^  Außerdem  Bild- 
nisse hervorragender  Persönlichkeiten  jener  Zeit. 

Die  am  St.  Leonhard-Platze  vorbeiführende  elektr.  Bahn  endet 
bei  dem  großen  neuen  CerUralfriedhof, 

e.  Umgebung. 

1.  Der  Riddagshäuser  Weg,  die  Fortsetzung  der  oben  gen. 
Leonhardstraße,  führt  an  der  S.-Seite  des  Nußberges  (S.  117)  Torüber 
nach  den  c.  3km  yor  dem  ehem.  Steinthore  gelegenen  Dörfern 
Neuhof  und  Biddagshausen  (Restaur. :  Herrenkrug,  Manegold), 

Das  1145  Yon  Amelungsborn  (S.  120)  aus  gegründete,  1482 
in  ein  freies  Reichsstift  umgewandelte  OisTBnciENSBBKLosTBB 
RiDDAGfiHAusEN  war  im  xni.  und  xv.  Jahrh.  eines  der  mächtigsten 
Klöster  des  Landes.  Von  den  Braunschweigern  bei  ihren  Fehden 
mit  den  Herzögen  1650  und  1606  gänzlich  verwüstet,  dann  unter 
den  evaiig.  Äbten  Wlndruve  (f  1614)  und  Scheele  (f  1623)  wie- 
derhergestellt, diente  es  1690-1809  als  evang.  Predigerseminar.  Im 
J.  1850  brach  man  den  größten  Teil  der  Gebäude  &b,  nach  1870 
ward  die  Kirche  durch  Wiehe  geschmackvoll  hergestellt. 

Das  Thorgebäudey  der  einzige  Überrest  aus  dem  xn.  Jahrh.,  zeigt  noch 
romanische  Bestandteile;  nebenan  die  sog.  Frauenkapelle ^  frühgotischeu 
Stils,  vom  Ende  des  xiii.  Jahrhunderts  (Wiederherstellung  geplant). 

Die  von  alten  Linden  beschattete  ^'Kirche,  aus  Bogenstein  vom  Kuß- 
berg  und  Kalksteinen  vom  £lm  erbaut  und  1278  geweiht,  eine  dreischifdge 
Basilika  mit  geradlinigem  Chor,  Umgang  und  Kapellenkranz,  ist  ein  groß- 
artiges Denkmal  des  ÜbergangssiJles.  Am  Äußeren  sind  die  drei  terrassen- 
förmig aufsteigenden  Ghordächer  beachtenswert.  —  Das  Innere  (Kantor- 
wohuiing  gegenüber  Restaur.  Manegold)  verdankt  seine  jetzige  Ausstattung 
größtenteils  dem  xvii.  Jahrhundert.  Über  dem  Taufetein.  vom  J.  1662,  ein 
baldachinartiger  Deckel,  mit  reichen  Bildwerken  (Taufe  Christi,  Gottvater  •, 
c.  1620).  Die  aus  derselben  Zeit  stammende  Kanzel  hat  (stark  restaurierte) 
reizvolle  Reliefs  aus  der  Schöpfung'^geschichte  und  der  Passion;  auf  dem 
Schalldeckel  die  Auferstehung  Christi,  lieben  dem  zierlichen  Lettner  (c.  1610) 
am  südl.  Pfeiler  eine  Oedächtnietafel  aus  der  Zeit  des  Abtes  Windnive. 
Hinter  dem  1735  erneuten  Hochaltar  das  Grab  des  Abtes  Jerusalem  (t  1789), 
Vaters  des  durch  „Werthers  Leiden"  bekannt  gewordenen  jungen  Bechts- 
gelehrten  Jerusalem. 

Auf  der  ll^ordseite  der  Kirche  liegt  der  alte  Kloster friedhof. 

In  der  Nähe  des  Klosters  sind  mehrere  fischreiche  Wei/ier.  — 
In  der  Buchhorst,  dem  ehem.  Klosterwalde ,  liegt  10  Min.  jenseit 
Riddagshausen  das  vielbesuchte  Vergnügungslokal^  Qruner  Jäger, 

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Umgebung.  BRAUNSOHWEIG.  25.  RouU.   119 

2,  Vom  Aügasttlior  (PI.  D £  6)  führt  die  Wolfenbütteler 
StraBe  nach (10km)  Wolfenlüttel (^elektr,  Bahns.  S.  102).  Gleich 
r.  HoUtt  Oarten  (S.  102),  weiterhiu  der  neue  Burgerpark.  —  20  Min. 
Tor  dem  Augustthor  ist  r.  das  1768  Yon  Fleicher  erbaute  Lust- 
schloß Altriehmond^  mit  hübschem  Park ;  in  dem  unzugänglichen 
nordl.  Teile  der  Anlagen  die  dem  Herzog  von  Oumberland  gehörige 
Vüla  Newriehmond,  von  Ottmer  (1830). 

Die  Bahn  berührt  weiterhin  das  alte  Dorf  Melverode^  mit  einer 
für  Bauverständige  beachtenswerten  kleinen  romanischen  Kirche 
Tom  Ende  des  xii.  Jahrh.,  durchschneidet  das  hübsche  Lechlnmer 
Holz  (Restaur. :  SternhauSj  in  der  Mitte  des  Waldes,  gut,  bis  hier- 
hin 1/2  8t  Fahrt;  Weüeppa  Kurhotel  nnä  Antomettenruhe,  am  Süd- 
rande, 20  Min.  von  Wolfenbüttel)  und  durchfahrt  dann  die  Stadt 
Wolfenbüttel  (S.  121)  vom  Herzogihor  bis  zum  Bahnhof. 

Btwa  V«  St.  ösü.  von  AntoineUeiiruhe  liegt  der  Park  des  1688-97  von 
H.  Korb  fdr  Hersog  Anton  Ulrich  erbauten,  1812  niedergerissenen  Lust- 
schlosses SalzdaMum,  in  dem  sich  1733  Friedrich  d.  Gr.  als  Kronprinz  mit 
der  Prinzessin  Elisabeth  Christine  von  Braunschweig-Bevern  vermählte. 


26.  Von  (Berlin)  Magdeburg  nach  Holzminden 
(Köln  oder  Aachen). 

190,s  bzw.  186km.  Schnellsng  über  Oschersleben  in  3V2-4  St.  für  J(  16.90, 
12.00,  8.80,  Personenzug  über  Eilsleben  in  c.  6V2  St.  für  Jt  15.00, 11.30,  7.60. 
—  Von  Berlin  nach  Köln  gebrauchen  die  Schnellzüge,  die  diese  Linie  be- 
fahren (,über  Holzminden-Soest*'),  12  St.  für  J(  52.20,  38.70,  27.10.  —  V(m 
Berlin  nach  Aachen  Schnellzug  in  13  St.  für  UT  58.30,  43.20,  30.30. 

a.  Über  Osehersleben. 

Magdeburg  s.  Badekera  Nordost -Deutschland.  —  Die  Bahn 
durchschneidet  die  frachtbare  Magdeburger  Börde.  8km  Buckau^ 
Vorstadt  von  Magdeburg;  10km  Dodendorf;  16km  Langenwed- 
dingen.  —  21km  Blumenberg;  Zweigbahn  nach  Eilsleben  (S.  98). 
Nach  8t€Lßfurt  und  Schönebeck  s.  Baedekers  Nordost-Deutschland. 

38km  Osehenleben  (Gasth.:  Knieeke;  König  von  Freußen')^  In- 
dustrielle Stadt  Yon  12Ö00Einw.  an  ö.ei  Bode,  Zweigbahn  nach 
(20km)  Halberstadt  (S.  124).  — 47km  Neuwegersleben.  8/4  St  nördl. 
Hamersleben  mit  ehem.  Klosterkirche,  einer  dreitürmigen  romani- 
schen Säulenbasilika,  1112-35  erbaut ;  an  den  Chorschranken  Reste 
roman.  Stuckreliefs  (xn.  Jahrb.);  den  Ghorabschluß  bilden  drei 
halbrunde  Apsiden.  —  63km  Jerxheim  (ß.  120),  wo  die  über  Eils- 
leben (S.  98)  führende  Linie  einmündet.  Zweigbahnen  nach  Braun- 
schweig (S.  101),  Helmstedt  (S.  98)  und  nach  (33km)  Nierüiagen 
(Halberstadt  s.  S.  124). 

b.  Über  Eilsleben. 

Die  Bahn  folgt  bis  (30km)  Einleben  (S.  98)  der  Linie  nach 
Braunschweig  und  Hannover.  —  38km  Völpke;  4Bkm  Off  leben»  — 

8  oogle 


120  BauU26.  SEESEN. 

47km  Schöningen  (Gastli.:  Kurliaus,  P.  31/2-^  Jf,  Harsing),  sehr 
altes,  bereits  747  urkundlich  genanntes  Städtchen  (8100  Einw.), 
jetzt  kleines  Solbad  mit  beachtenswerten  Holzhäusern,  größtenteils 
aus  der  Zeit  nach  dem  Brande  Ton  1644,  Überresten  eines 
herzogl.  Schlosses  (xiy.-xyii.  Jahrh.)  und  einer  spätgotischen,  früher 
St.  Yincenz  geweihten  HaUenkirche  (xv.  Jahrh.).  Das  ehemalige 
St.  Lorenzkloster,  Ende  des  x.  Jahrh.  als  Nonnenstift  gegründet,  1120 
Benediktiner-Mönchen  überwiesen,  ist  jetzt  Domäne;  erhalten  sind 
nur  die  z.  T.  noch  romanische  Kirche  (Langhaus  spätgotisch)  und 
ein  spätgotischer  Anbau  an  der  Westseite.  1  St.  westl.  von  Schö- 
ningen die  Ruine  Elmsburg;  von  hier  1/2  St.  n.  das  Rest.  Elmhaus, 
mit  welter  Aussicht.  Eisenbahn  von  Schöningen  nach  Helmstedt 
s.  S.  100.  —  Ö3km  SöUingen.  —  58km  Jerxheim,  Kreuzungspunkt 
für  die  (Halberstadt-)  Oscjiersleben-Braungohweiger  Bahn  (S.  119) ; 
nach  Helmstedt  s.  S.  100.  —  67km  Mattienoll  (S.  126). 

81km  HoTSsum  (Bahnrest,),  s.  S.  126. 

88km  Oielde;  91km  Salxgiüer^  kleines  Solbad. 

101km  Bingelheim,  Kreuzungspunkt  für  die  Goslar -Hildes- 
heimer  Bahn:  10km  Baddeckenstedt;  16km  Derrheburg,  mit  altem 
Gistercienserkloster,  jetzt  Schloß  der  Grafen  von  Münster,  Knoten- 
punkt der  Linie  Braunschweig-Seesen  (S.  101) ;  25km  Oroßdüngen, 
Station  für  das  (5km)  kleine  Solbad  Salzdetfurth  (Hot.  Kronprinz), 
mit  Kinderheilanstalt,  in  waldreicher  Umgebung;  06km  Hildesheim 
(S.  93).  —  Von  Ringelheim  nach  Goslar  und  Vienenburg  s.  S.  125. 

idtökm  Lütter.  1/4  St.  östl.  Lutter  am  Barenberge,  bekannt  durch 
Tillys  Sieg  über  Christian  IV.  von  Dänemark,  1626.  —  llökm 
Neuekrug  (S.  126). 

122km  Seesen  (209m;  Gasth.:  Kronprinz,  Z.  L.  B.  1V2-^V2, 
F.  8/4,  M.  m.  W.  2V2«^)  g^*;  Grüner  Jäger,  Wilhelmsbad,  beide  für 
längeren  Aufenthalt),  einer  der  ältesten  Orte  (4500  Einw.)  am  Harz- 
rande, 974  von  Kaiser  Otto  II.  dem  Kloster  Gandersheim  geschenkt. 
—  Von  Seesen  nach  Braunschweig  s.  S.  101,  nach  Herzberg  s.  S.  157. 

136km  Oandersheim  (Gasth. :  Weißes  Roß,  Z.  L.  B.  11/2-2,  F.  8/4 
M.  IV2  ^)>  altes  Städtchen  (2860  Einw.),  früher  Sitz  eines  850 
gegründeten  Nonnenklosters,  in  dem  um  980  die  als  Verfasserin  la- 
teinischer Dichtungen  bekannte  Nonne  Rosvitha  (Hrotsuit)  lebte. 
Romanische  Stiftskirche  von  1172  (Grabmal  des  Grafen  Ludolf,  des 
Ahnherrn  der  sächsischen  Kaiser,  um  1200),  mit  Resten  des  alten 
Baues  (973).   Rathaus  in  deutscher  Renaissance  (1581). 

142km  Kreiensen  (Bahnrest.,  M.  2  uT),  8.  S.  89. 

Über  die  Leine.  —  151km  Naensen ;  165km  VorwoUe.  —  172km 
Stadtoldendorf.  Weiterhin  schöner,  doch  kurzer  Blick  in  das  Hoopthal 
mit  dem  auf  dem  Auerberge  liegenden,  1123  gegründeten  ehem. 
Gistercienserkloster  Amelungsbom  (Glasmalereien  des  xv.  Jahrh.). 

186km  Holzminden  (Gasth.:  Beichskrone,  Z.  L.  B.  2,  F.  3/4,  M. 
IV2-2  Jf,  gut;  Deutsches  Haus,  beim  Bahnhof,  Z.  1^2'^^^^  F.  1/2  UJT ; 
Buntrock,  Z.  L.  B.  IVs-S»  F.  8/4,  M.  IV2  e^)»  braynschweigische 

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WOLFENBÜTTEL.  27.  Route,   121 

Stadt  von  9100  Einw.,  am  EinflaB  der  Holtminde  in  die  Weser. 
Gymnasium  nnd  besuchte  Bangewerkschale.  In  den  Anlagen  an 
den  Teichen  der  Bismarckstein,  mit  Medaillonbild  des  Fürsten  von 
Kircbeisen  (1898).  Y2  8t.  südl.  der  Stadtpark.  Lohnender  Spazier- 
gang zu  dem  jenseit  der  Weser  gelegenen  (1  St.)  Kiekenstein,  mit 
Aussicht.  Auskunft  über  Ausflüge  in  den  nahen  SoUing  giebt  der 
Vorstand  des  Sollingyereins. 

Jfach  Bcherfede  s.  8.  78;  —  nach  Diitseldorf  und  Köln  s.  B.  17. 


27.  Von  (Berlin)  Braunschweig  nach  Harzbnrg 
( Goslar y  Clausthal). 

46km.   Eiaenbahn  in  IVs  St.  für  UT  3.80,  2.70,  1,80.   Bis  Gotlar,  60km,  in 

IV4  St.  für  ur  4.00,  3.00,  2.00.  —  Von  Berlin  nach  Hartburg  Schnellsag  in 

43/4  St.  für  ur  22.10,  18.40,  11.60. 

Braunschweig  s.  S.  101,  —  Die  Bahn  führt  an  den  Schlössern 
Neu-  und  Altrichmond  (S.  119)  vorüber.  L.  geht  die  Bahn  nach 
Helmstedt  ab  (S.  98). 

12km  Wolfenbuttel  (Gasth. :  Lowe ,  Breite  Herzogstr. ;  Deut- 
sches Haus,  Gr.  Zimmerhof;  Kronprinz,  Bahnhofstr.;  Restaur.  Kaffee- 
haus, am  Wall),  gewerbreiche  Stadt  von  16000  Einv^ohnem,  an  der 
Oleer,  c.  1308-1753  Residenz  der  brauuschweigischen  Herzöge 
(vgl.  S.  103),  ist  berühmt  durch  ihre  von  Herzog  August  (1634-66) 
gegründete  Bibliothek,  die  Ouelferhytana,  an  der  Lessing  von  1770 
bis  zu  seinem  Tode  1781  Bibliothekar  war. 

Das  neue ',  1881-86  von  K  Müller  und  O.  Bohnsack  errichtete 
BiBLiOTHSKOEBÄUDE,  im  Italien.  Renaissancestil,  liegt  im  W.  der 
Stadt,  unweit  des  Schlosses.  Die  Sammlung,  die  im  xvii.  Jahrh.  als 
die  größte  Europas  galt,  enthält  jetzt  an  300000  gedruckte  Bde. 
(darunter  3000  Wiegendrucke)  und  8000  Handschriften.  Ober- 
bibliothekar: Prof.  Dr.  17.  Heinemann.  Besuchstunden  Wochen- 
tags 9-1  Uhr;  Führung,  für  Fremde  auch  v^ohl  außer  der  Zeit, 
durch  den  Diener  (am  Portal  r.  klingeln). 

EBDOBSCHoß.  —  ImEingangsraum  steht  ein  Denkmal  Leasings,  von 
Doli  C1T04;-,  r.  der  Arbeits-  und  Leseaa»!. 

In  dem  großen  Mittelsaal  werden  auf  iSchautischen  abwechselnd 
die  wertvollsten  Handschriften  ausgelegt^  hervorzuheben:  der  Codex  Coro- 
lintu,  mit  Bruchstücken  von  ülßlas'  gotischer  Bibelübersetzung,  Palimp- 
sest  aus  Weißenburg;  Predigten  des  Job.  Ghryeostomus  zum  Matthäus,  in 
griechischer  Uncialschrift  (vi.  Jahrh J;  der  Codex  Ärcerianut,  über  das 
Ackerwesen  der  Bömer,  in  lateinischer  Uncialschrift,  aus  Bobbio  (c.  600); 
»yriscfier  Evangeliencodex  vom  J.  694,  in  syrischer  Estrangeloschrift ,  aus 
dem  Kloster  Beth-Heli  bei  Damaskus  •,  KarU  d.  Or.  Capüulare  ecclesiasUcum 
vom  J.  789,  in  angelsächsischer  Schrift,  und  Capit.  de  villU;  ein  Koran  in 
kufischer  Pracht0chrift  (x.  Jahrb.);  grieeh.  Evangelienbuch,  mit  Bildnissen 
von  drei  Evangelisten  (x.  Jahrb.);  Leben  des  h.  Wenceslaus  von  Böhmen 
(XI.  Jahrb.);  Berengar's  von  Tours  Schrift  De  coena  (xi.  Jahrb.;  1770  von 
Leasing  wieder  aufgefunden) ;  die  Diversarvm  artium  tdtedula  de*  TheopMhu 
J^resbiüer  (ji*  Jahrh.?;,  eine  kunsttechnische  Encyklopädie,  die  Lessing  zu 
der  Abhandlung  „Yom  Alter  derOlmsUerei"  Anlai^gab ;  drei  laiein,  EvcmgtHien- 


122   Route  27.  WOLFENBÜTTEL. 

bücher,  aus  dem  Kloster  Klos  bei  Gandersheim  (x.  Jahrb.),  aus  einem  un- 
bekannten sächsischen  Kloster  (xi.  Jahrb. ;  mit  Federzeichnungen)  und  aus 
Hessen  (Helmershausen  ?  ^  vom  J.  1194);  Lamberts  Liber  Floridas,  eineEncy- 
klopädie  aus  dem  xii.  Jahrh.  \  zwei  Psalterien  aus  dem  Kloster  Wöltingerode 
bei  Goslar  (xiii.  Jahrb.);  der  Wolfenbütteler  Sachsenspiegel  (xiv.  Jahrh.); 
Wolfram  v.  Eschenbachs  Willehalm  v.  Orange,  Handschrift  mit  der  Fort- 
setzung von  Ulrich  v.  Türheim,  dem  „Rennewart"  (xiv.  Jahrb.) ;  Boccaccios 
Schrift  De  casibus  illustrium  virorum,  französ.  Handschrift  mit  Bildern  der 
burgundischen  Schule  (xv.  Jahrb.);  *Oehe(bftch  de*  König i  MeiUhias  CorvinuSy 
mit  Malereien  von  dem  Florentiner  Attavante,  aus  Ofen  (Bnde  des  xv. 
Jahrb.);  Jean  de  Benirs  Boman  Le  Jouvencel,  mit  Bildern  von  Jehan 
Foucquet  (?);  das  hcxyritche  Mittale  aus  den  J.  1619-20,  mit  schönen  Male- 
reien, z.  T.  nach  Dürer.  —  Die  beiden  großen  Ausstellungsschränke  ent- 
halten kostbare  Einbände  (u.  a.  eine  silberne  Platte  vom  J.  1565,  Vorder- 
deckel des  oben  gen.  Evangelienbuches  aus  Gandersheim),  Erinnerungen  an 
Luther,  Ablaßbriefe  u.  a.  —  In  den  Nebenräumen  hinter  dem  Mittel- 
saal sind  die  Mehrzahl  der  Handschriften  und  die  Bibelsammlung  unter- 
gebracht. —  Nun  die  Treppe  hinauf  in  den 

Obeben  Stock,  mit  dem  Hauptteile  der  Büchersammlung.  Zwei 
Nebenräume  enthalten  die  ältesten  Drucke  (u.  a.  zwölf  Holztafeldrucke, 
darunter  die  erste  Ausgabe  der  latein.  und  der  deutschen  Armenbibel; 
Ulrich  Boners  Edelstein,  gedruckt  von  Albr.  Ffister  im  J.  1461,  einziges 
Exemplar  dieses  ältesten  Druckes  in  deutscher  Sprache),  Fergamentdrucke, 
kostbare  Aldinen  und  Elzeviere,  Druckerzeichen  (Signete)  u.  a.  —  Im 
Kunstsaale  werden  die  Bildnisse  (L.  Kranaeh^  Luther  und  Katharina  v. 
Bora,  1526),  Handzeichnungen  und  Kunstdrucke  verwahrt;  hervorzuheben: 
Triumpbzug  des  Kaisers  Maximilian,  mit  Holzschnitten  von  H.  Burgk- 
maier;  Dürers  Ehrenpforte  Maximilians  (1515;  stark  restauriert);  der  Theu- 
erdank ,  mit  Holzschnitten  von  H.  Schäufelin  u.  a. ;  ein  Neues  Testament 
von  152i,  mit  Bildern  von  dem  Nürnberger  Nik.  Glockendon  (z.  T.  nach 
Dürer);  alte  Ansicht  von  Braunschweig,  von  1547. 

Lessingplatz  Nr.  2,  vor  dem  Haupteingang  der  Bibliothek,  ist 
das  einstöckige  Haus,  das  Lessing  1777-81  bewohnte.  —  In  der  Les- 
singstraße  liegt  die  1893  von  C.  Uhde  erbaute  Synagoge. 

Das  Zeughaus,  Ecke  Lessing-  und  Schloßplatz,  ein  Renaissauce- 
bau vom  J.  1619,  ist  jetzt  Kaserne.  —  Das  unter  Herzog  August 
Wilhelm  (f  1731)  von  H,  Korb  größtenteils  erneute,  1795  z.  T. 
abgebrochene  ScHLoß,  an  der  Stelle  der  1283  von  Herzog  Heinrich 
dem  Wunderlichen  erbauten  Burg,  dient  jetzt  als  Tochterschule  nnd 
Lehrerinnenseminar.  Aus  älterer  Zeit  stammen  nur  die  Turmhalle 
(1569)  und  der  1471  begonnene,  1569  vollendete  Turm,  mit  präch- 
tigem Eisengitter  an  der  Galerie.  Der  Mobrensaal  ist  seit  1835 
Hofbühne  (Sa.  Vorstellungen  des  braunschweig.  Hoftheaters). 

Im  Innern  der  Stadt  liegt  in  der  Kanzleistraße  das  herzogt, 
Landeshauptarchiv ,  mit  c.  20000  Urkunden  (Direktor:  Archivrat 
Dr.  P.  Zimmermann).  —  In  die  von  H.  Korb  1705  errichtete  Trini- 
tatiS"  oder  OarnisonJcirche  ist  das  alte  Kaiserthor  eingebaut. 

Die  ♦Marienkirche,  am  Kommarkt,  als  dxeischifflger  Hallen- 
bau 1608-23  von  Paul  Franke  aufgeführt  (Turm  von  1750),  zeigt 
eine  höchst  eigenartige  Vereinigung  von  gotischen  und  Spätre- 
naissance-Formen. 

Das  Innere  (Kantor  El.  Kirchs tr.  3;  Eintritt  1  Jf)  ist  durch  seine 
schönen  Verhältnisse  nnd  die  geschmackvolle  hellfarbige  Dekoration  sehr 
wirksam.  Barocker  Hochaltar  von  1^23 ;  flgurenreiche  Kanzel  von  G*  FriUfteh 
(1631).   Das  hübsche  Taufbecken,  von  Kurt  Menten  (1571),  umgiebt  ein  sier^ 


ASOHERSLEBEN.  28,  Route.    123 

liches  Eiaengitter  von  1646  (die  Messingtafeln  von  1584).  ~~  Die  Relieffigraren 
de3  kathol.  Herzogs  Heinrich  d.  J.  (f  1568),  seiner  Gemahlin  Sophie  von 
Polen  und  feiner  beiden  bei  Sievershausen  (S.  101)  gefallenen  älteren  Söhne 
stammen  aus  der  alten  Marienkapelle ;  nebenan  am  Pfeiler  eine  Denktafel 
für  die  früher  in  der  alten  Gruft  beigesetzten  fürstlichen  Personen.  —  In 
der  neuen  Gruft,  r.  vom  Chor,  ruhen  29  Mitglieder  des  Wolfenbütteler 
Hauses,  von  Herzog  Heinrich  Julius  (f  1613)  bis  August  Wilhelm  (f  1731). 

Die  ehem.  Wälle  sind  seit  1803  in  hübsche  Promenaden  um- 
gewandelt worden.  Beim  Harzthorwall  liegt  die  1889-91  von  R. 
Herzig  erbaute  kathol.  8t  Petrücirche^  romanischen  Stils.  —  Auf 
dem  Rosenberge,  nahe  dem  Herzogthor,  steht  ein  Bismarckdenkmal. 

Elektr.  Kleinbahn  nach  dem  LecMnmer  ff  oh  und  nach  Braunsckweig 
s.  8.  102.  —  Eisenbahn  über  SchöppemtecU  (8.  101),  Jerxheim  (8.  119)  nach 
OtchertUhen  (S.  119).    Nebenbahn  nach  Thiede  (Braunschweig)  s.  S.  101. 

24km  BörBSum,  s.  S.  120.  —  28km  Schiaden. 

37km  Yienenbnrg»  Kreuzungspunkt  der  Bahn  Halle- Seesen 
(R.  28>  —  45km  Harzburg,  s.  S.  146. 


28.  Von  (Leipzig)  Halle  über  Aschersleben  und 
Vienenbnrg  (Hildeskeim,  Hannover)  nach  Seesen. 

163km.    Eisenbahn  in  c.  5  St.  für  Jt  13.10,  9.80,  6.60.  —  Diese  Linie  um- 
zieht den  Nord-  u.  Ost-Harz,  nach  dessen  besuchtesten  Punkten  (Ballenttedt^ 
ThaU^  Wernigerode,  dem  Brocken,  Harzburg,  Ooelar,  Clautihal)  sie  Zweig- 
bahnen aussendet. 

Halle  s.  Bcpddcers  Nordo8t''Deut8chland,  —  7km  Trotha  an  der 
Saale;  11km  Tekha;  16km  Waüwitz;  19km  Nauendorf, 

8km  s.w.  (Post  2mal  tägl.  in  1  St.)  liegt  auf  dem  Ostrande  der  nördl. 
vom  Harz  auslaufenden  Höhenplatte  Wettin,  Städtchen  von  2800  Einw., 
mit  Kohlengruben,  an  der  Saale.  Über  der  Stadt  aut  einem  Porphyrfelsen 
die  von  Konrad  von  Meißen  (1123>56)  erbaute  Burg  Weitin,  der  Stammsitz 
der  sächsischen  Fürstenhäuser. 

30km  Cönnem ;  Zweigbahn  über  (16km)  Bemburg  (s.  Batdekers 
Nordost'DeutscMand)  nach  (33km)  Calbe  (S.  160).  Über  die  Saale. 
—  40km  Belleben.  —  47km  Sandersleben,  an  der  Wipper,  Knoten* 
punkt  für  die  Bahn  Güsten-Sangerhausen  (S.  160). 

58km  Aschersleben  (Gasth. :  Deutsches  Haus,  Markt  24,  Z.  L.  B. 
13/4-3,  F.  3/4,  M.  2  Jf,  gelobt;  Qoldner  Löwe ;  Stadt  Leipzig),  sehr 
alte  Stadt  (25  300  Einw.)  in  hübscher  Umgebung ,  Stammsitz  der 
Askanier  und  bis  1320  in  ihrem  Besitz.  Auf  dem  Burgberg,  der 
Statte  einer  bis  auf  einen  Turmrest  verschwundenen  ausgedehnten 
Askanierburg,  ein  Steinblock  mit  einem  Reliefbildnis  des  Fürsten 
Blsmarck  (1895)  und  ein  Aussichtsturm  (w.  der  Harz;  8.w.  das 
Einethal).  Aschersleben  ist  Knotenpunkt  für  die  Ton  Oöthen  kom- 
mende Linie  (s.  Badekers  Nordost-Deutsehland).  —  2^/2  St.  n. 
Hecklingen,  mit  ehem.  romanischer  Benediktinernonnen  -  Kloster- 
kirche (in  den  Bogenzwlckeln  romanische  Stuckflguren). 

65km  Frose ,  mit  stattlicher  romanischer  Klosterkirche,  wahr- 
scheinlich aus  dem  xn.  Jahrhundert.  Nebenbahn  über  (14km) 
BaUenttedt  (S..129)  nach  (30km)  Quedlinburg  (S.  126).         , 


1 24   Route  28.  HALBERSTADT.      Von  HalU  n.  Seesen. 

68km  Nachterstedt ;  73km  Oatersleben ;  76km  Hedersleben. 

83km  Wegelehen:  Zweigbahn  in  8/4  St.  für  .4?  1.70,  1.40,  0.80, 
über  (11km)  Quedlinburg  (S.  126),  (17km)  Neinstedt  (Babnrest. ; 
Gasth.  z.  Landbaus),  nach  (21km)  Thale,  s.  S.  133. 

90km  Ealberstadt.  —  Bahnrestaurani.  —  Gasth.:  *Prinz  Eugen 
CPl.  a:  D  8),  Breiteweg  42/43,  mit  Ecataur.,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1  UT;  Gol- 
denes Eoß  (PI.  b:  D 3),  Breiteweg  56/57,  ähnliche  Preise i  Centralhot. 
(PL  e;  E3),  Breiteweg  73,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  M.  IV2  UT;  Monopol 
(PI.  f:  E3j;  — Thüringer  Hof  (PI.  c:  D  3),  Breiteweg  62,  Z.  L.  B.  li/s-2, 
F.»/«»  M.  IV«  Ur?  Krone  (PI.  g:  D  3)^  Weißes  Roß  (PI.  d:  D  E  4), 
Quedlinburgerstr.  2,  Z.  2,  F.  »/«,  M.  IV2  UT. 

Bestadr.  :  Cafi  Central  (Rest.  u.  Caf^),  Fischmarkt  5  (PI.  C  3)-,  Rats- 
keller (PI.  C3)5  C.  Roland,  Holzmarkt  7  (PI.  0  3);  U/ermann,  Domplatz  7, 
an  der  S.-Seite  (PI.  B  3).  —  Weihstübe:  Ifäter,  Hoheweg  25,  unweit  der 
Martinikirche  (PI.  C  3). 

STRAßENBAHN  :  vom  Bahnhof  über  den  Fischmarkt  (PI.  C  3)  zur  Vogtei 
(PI.  B  2)  und  nach  Westendorf  (PI.  A  B  3). 

Halberstadt  (123m),  alte  Stadt  von  41  300  Einwohnern,  an  der 
Holzemme,  vom  Anfang  des  ix.  Jahrb.  bis  1648  Bischofssitz,  hat  be- 
achtenswerte Baudenkmale  aus  dem  späteren  Mittelalter.  Insbeson- 
dere hat  sich  hier  die  *Holzarchitektur  des  xv.  und  xvi.  Jahrb., 
mit  ihren  weit  vorstehenden  oberen  Stockwerken  und  reichem  pla- 
stischem Schmuck ,  in  vorzüglicher  Ausbildung  erhalten.  Die 
Hauptbauten  dieser  Art  sind  am  Markt  (PI.  G  3),  der  durch  das 
Rathaus  in  zwei  Teile  geschieden  wird:  östl.  Fischmarkt,  westl. 
Holzmarkt.  Das  gotische  Bathaus ^  vom  Ende  des  xrv.  Jahrb.,  erhielt 
im  XVI.  und  xvn.  Jahrb.  Renaissancezuthaten ;  der  Roland  (S.  24), 
an  der  SW.-Ecke,  trägt  auf  dem  Gürtel  die  Jahreszahl  1433.  Gegen- 
über das  Hauptzollamt  (PI.  C  4),  von  1696,  ehem.  eine  bischofl.  Kom- 
misse. —  Am  Holzmaikt  der  spätgotische  Ratskeller^  der  schönste 
und  besterhaltene  Fachwerkbau  der  Stadt  (1461).  Am  Fischmarkt 
Tetzels  Haus,  von  1519,  und  der  8ehükhof(V\.  D  3),  ein  Renaissance- 
Fachwerkbau  von  1579.  —  Die  gotische  Martinikirche  (PI.  C  3) 
wurde  um  1350  vollendet;  die  beiden  Türme  (der  südl.  87m  hoch), 
1882  hergestellt,  sind  durch  eine  Brücke  verbunden.  —  Der  Facb- 
werkbau  Lichtengraben  15  (PI.  0  2)  wurde  1899  restauriert. 

Der  ♦Dom  (8t,  Stephan  j  evang.;  PI.  C  3)  wurde  an  Stelle  eines 
1179  niedergebrannten  Gebäudes  im  xin.  u.  xv.  Jahrb.  erbaut,  1850- 
70  hergestellt.  Die  nach  1235  in  enger  Beziehung  zur  Magdeburger 
Bauhütte  errichtete  Fassade  zeigt  französischen  und  rheinischen 
Einfluß.  Es  folgten  1252-76  das  westl.  Langhaus  in  rein  früh- 
gotischen  Formen,  dann  im  xiv.  Jahrb.  die  östl.  Teile  der  Kirche, 
im  ganzen  unter  Wahrung  des  ursprünglichen  Planes,  der  sich 
durch  edle  und  harmonische  Verhältnisse  auszeichnet  Die  Ein- 
weihung fand  1491  statt.  Der  Kreuzgang  ist  im  Übergangsstil 
(xiii.  Jahrb.).   Die  beiden  Westtüime  wurden  1896  neu  aufgeführt. 

Im  Innern  (der  Küster  wohnt  am  Ostchor  der  Kirche,  75  Pf.)  hervor- 
zuheben: der  1509/10  im  reichsten  spätgot.  Stil  ausgeführte  Lettner  („Bi- 
schofsstuhl**  genannt),  der  das  Schiff  vom  Ghur  trennt ;  über  demselben  eine 
^ffohskulptur  aiu  dem  Ende  des  xxi«  Jahrb.:  Gruppe  des  Gekreusigten  mit 

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Von  Halle  rt.  Seesen,     HALBERSTADT.  25.  Rouie.    1 25 

Maria  (1.),  Jobannes  (r.)  und  swd  Cherubim.  Im  Chor  Wandteppiche 
(XI.  Jahrb.?).  In  der  Marienkapelle  im  Chornmgang  gute  Steinreliefs  von 
1517  (Scenen  aus  dem  Leben  Christi).  Am  Haupteingang  ein  Taufstein  aus 
Bübeländer  Marmor  (1195?).  Im  Eapitelsaal  (an  der  S. -Seite,  über  dem 
Kreuzgang)  eine  Ereuzigungsgruppe  aus  Speckstein  (c.  1600);  ferner  ein 
Altarblatt,  ebenfalls  Ereuaigung,  Hauptwerk  des  Joh.  Rap-hon  von  Einbeck, 
1609;  ein  Flügelaltar,  Kölner  Schule,  Ende  des  xiv.  Jahrb.,  sowie  andere 
Bilder  und  Altertumer,  namentlich  reiche,  kunstgeschichtUch  merkwürdige 
Meßgewänder  und  andere  Paramente ;  Schrank  aus  dem  xin.  Jahrhundert. 

An  der  N.-Seite  des  groBen  Domplatzes,  den  ein  Kriegerdenk- 
mal für  1870/71  schmückt,  das  Gleimsclie  Stiftungshaus  (Nr.  31), 
seit  1899  Eigentum  der  Stadt,  mit  Oleims  Sammlung  von  Bildnissen 
seiner  Freunde  (Froundschaftstempel).  —  An  der  W.-Seite  die 
schöne  viertürmige  Libbfraubnkikchb  (PI.  B  3 ;  evang.),  Pfeiler- 
basilika, 1006-1284,  in  der  Hauptsache  113Ö-46  im  roman.  Stil 
aufgeführt ,  größtenteils  flachgedeckt,  jedoch  im  Chor  und  Quer- 
schnitt gewölbt.  Im  Chor  die  Bronzegrabplatte  Bischof  Rudolfs 
(•(- 1149),  vom  Ende  des  xv.  Jahrh. ;  an  den  südl.  Chorschranken 
außen  und  innen  bemalte  romanische  Stuckreliefs  (Christus,  Maria, 
Apostel);  in  der  Sakristei  (ehem.Barharakapelle)  schlecht  erneuerte 
Wandmalereien  vom  Ende  des  xii.  Jahrh.  (Küster  an  derSW.-Seite, 
50  Pf.).  —  N.  der  Peterhof,  ehem.  hischöfl.  Residenz,  jetzt  Amts- 
gericht. 

Gegenüber  dem  Lehrtruminar  (PI.  A  4),  «ein  Büstendenkmal 
des  Pädagogen  Kehr  (1892). 

V4  St.  n.ö.  der  Stadt  der  Bullerherg  (PI.  jenseit  F  1;  Eestaur.),  mit 
schönem  Blick  auf  den  Harz.  —  Auch  die  O/t  St.  südl.)  Spiegeh  Berge  (PI. 
jenseit  C  4;  Eisenbahn  s.  unten;  ^estaur.)  sowie  (»/4  St.  weiter)  der  QliUerne 
Mönch  und  der  Hoppelberg  werden  der  Aussicht  wegen  besucht.  S.o.  von 
den  Spiegels  Bergen  die  Klu$  oder  sogen.  Halberttädler  Schteeit,  Eiefem- 
waldung  mit  malerischen  Quadersandstein-Felsbildangen  (Bestaur. :  Felsen- 
keller-, Sternwarte).  Weiter  südl.  0/«  St.)  die  Theienberge  (Omn.  von 
Halberstadt,  40  Pf.),  bei  der  Försterei  Best.;  die  KaiserMhe  (südl.)  hat 
einen  Aussichtsturm. 

Von  Halberstadt  nach  Blankenburg,  19km,  Nebenbahn  in 
»A  St.  für  Jf  l.eO,  1.20.  0.80.  —  4km  Spiegelsberge  (s.  oben).  —  Idkm 
Langerutein;  Zweigbahn  (okm)  nach  Derenburg.  —  I9km  Blankenburg  (8. 136). 

Von  Halbertiadt  nach  Oichersleben  9.  S.  119. 

Weiter  links  stets  Aussicht  auf  den  Harz.  106km  Heudeber- 
Dannstedt  (Gasth.:  Kronprinz,  am  Bahnhof).  Nebenbahn  nach 
(32km^  Harzburg  (S.  146);  Kleinbahn  nach  (21km)  Mattierzoll 
(S.  120).  —  113km  Wa«seHe6en.  Nebenbahn  nach  (Ökm)  Osterwieck. 

127km  Yienenbnrg,  Knotenpunkt  der  Linie  über  Börssum 
(S.  120)  nach  Braunschweig  und  Magdeburg.  Zweigbahn  nach  (8km) 
Harzburg  (S.  146). 

.  136km  Oker  (S.  146).  —  140km  Qoslar  (S.  140);  nach  Clausthal 
s.  S.  154.  Eine  HauptUnie  nach  Hildesheim  (S.  93)  führt  über 
(6km)  Orauhofy  bekannt  durch  den  hier  quellenden  „Harzer  Sauer- 
brunn"  und  (18km)  Ringelhdm;  weiter  s.  S.  120. 

143km  Jvlim-Hütte.  —  146km  LangeUheim  (S.  154).  —  156km 
Neuckru,  CS.  120).  -  163km  &«m(S.  120^.  „^^^^Googk 


126 


29.  Der  Harz. 

Eeiseplan.  10  Tage.  Die  Eisenbahn  eröffnet  den  Zugang  von  allen 
Seiten.  Folgende  Bundtonr  berührt  die  meisten  Endstationen  derselben, 
kann  also  beliebig  an  jeder  begonnen  werden:  1.  Tag.  Ballenstedty  Selke- 
thaly  Alexisbad;  —  2.  Tag.  Oemrode,  Suderode,  Hexentamplatg ;  —  3.  Tag. 
Weißer  Eirsch,  Tresehurg,  Bodethal^  Roßrappe;  -r  4.  Tag.  Blankenburg^ 
Rilbeland,  weiter  entweder  Rothe  Hütte^  Brocken  oder  Dreiannen-Hohne  und 
mit  der  Bahn  zum  Oipfel  des  Brockens;  —  5.  Tag.  Steinerne  Renne,  Wernige- 
rode; —  6.  Tag.  Ilsethal,  Ilsenburg,  Burgberg  bei  ffarzburg;  —  7.  Tag. 
Umgebung  von  Harzburg,  Okerihal,  Qoslar.  —  Der  Ober-  und  Süd  harz 
würde  sich  dann  etwa  in  folgender  Weise  anschließen:  8.  Tag.  Nach 
Glausihal  VLJid.  Andretssberg ;  —  9.  Tag.  Lauterberg,  Ravensberg^  Walkenried, 
Ellrich;  —  10.  Tag.  Ilfeld,  Neustadt  unterm  Hohnstein,  Eichen/orst,  Stolberg. 
—  Am  11.  Tag  südl.  nach  Kelbra  (Kyffhäuser  s.  8.  162). 

Wagek:  Zweispänner  20  jM  täglich,  außerdem  Trinkgeld  (nicht  unter 
2  jM  tägl.);  Einspänner  10-12  jM.  Vielfach  giebt  es  obrigkeitliche  Taxen; 
doch  ist  eine  vorausgehende  Vereinbarung  dringend  anzuraten. 

Trager:  4-5  jM  täglich. 

Gasthäuser.  Preise  der  besseren:  Z.  von  2V2  «^  an,  B.  50  Pf.,  F.  1  U>, 
M.  2-3  UT;  Wein:  die  billigste  Sorte  1.25-1.50  die  Vs  Flasche.  In  den  ein- 
facheren Häusern :  Z.  1-2  J(,  B.  50,  F.  50-75  Pf.,  Bier  15-20  Pf. 

Der  Harz,  die  nördlichste  bedeutendere  Erhebung  Deutschlands, 
90km  1.,  30km  br.,  Ist  ein  völlig  isoliertes  bewaldetes  Gebirge,  scharf 
und  abgesondert  aus  der  Ebene  aufsteigend,  besonders  gegen  Kordwest. 
Man  teilt  ihn  in  Oberharx,  Unterharz  und  Vorharz,  ohne  jedoch  diese 
Unterscheidung  geographisch  genau  durchführen  zu  können.  Ersterer  um- 
faßt den  westl.  Kern  des  Gebirges  mit  den  Bergstädten  Lantenthal,  Claus- 
thal und  Andreasberg.  Die  nordwestlichen  und  südwestlichen  Abhänge  des 
Oberharzes  mit  Goslar,  Seesen  bis  Herzberg  heißen  Vorharz.  Alles  östl.  der 
Linie  Wemigerode-EUrich  liegende  heißtrUnterharz.  Der  Brocken  liegt  auf 
der  Grenze  von  Ober-  und  Unterharz.  Ersterer  hat  tiefer  eingeschnittene 
Tbäler,  und  meist  Tannen-  und  Fichtenwaldung;  letzterer  bietet  eine  grö- 
ßere Anzahl  lieblicher  Landschaften.  Die  Gebirgsart  ist  Granit,  die  altem 
Formationen  sind  Grauwacke  und  Thonschiefer.    Bergbau  s.  S.  155. 

Die  mittlere  Jahrestemperatur  beträgt  4-5''G.  Auf  dem  Plateau  des 
Oberharzes  ist  auch  während  des  größten  Teils  des  Sommers  ein  rauhe» 
Klima  vorherrschend;  am  nördl.  Fuß  des  Gebirges  zeichnen  sich  dagegen 
die  heißen  Monate  aus  durch  angenehme  Kühle  und  eine  wohlthuende 
Gleichmäßigkeit  der  Temperatur  und  Feuchtigkeit.  Harzburg,  Ilsenburg ^ 
Wernigerode,  Blankenburg,  Thale,  Suderode  sind  deshalb  sehr  besuchte 
Sommerfrischen,  viel  Zuspruch  haben  auch  Orund  am  westl.,  Lauterberg 
und  Sachsa  am  südl.  Abhang  u.  a.  An  Kochsalz  wassern  besitzt  der  Harz 
das  Hubertusbad  bei  Thale,  den  Beringerbruwnen  bei  Suderode  und  Julius- 
hall bei  Harzburg,  außerdem  die  Eisenquelle  Alexisbad. 

Der  Harzklüb  macht  sich  durch  Aufstellung  von  Wegweisern,  Errich- 
tung von  Auskunftsstellen  u.  s.  w.  verdient  (jährlicher  Beitrag  3  JT).  Zu 
empfehlen   die  von    ihm   herausgegebene  Routenkarte   der    Touristenwege 


(1:150000),  25  Pf. 


I.  ÖSTLICHER  TEIL, 
a.  Quedlinburg. 


Eisenbahn  nach  Thale  nnd  Weseleben  (Halberstadt,  Magdeburg,  Berlin), 
s.  8.  124;  nach  Suderode-Gemrode-Ballenstedt  s.  8.  129. 

Qnedlinbnrg.  —  Bahnrestaurant.  —  Gasth.:  Bär  (PI.  a:  C  2),  Markt, 
Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  V*y  M.  2  ur,  gute  Küche;  Buntes  L4kmm  (PL  b:  Cl), 

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QUEDLINBURG.  29.  Route.    127 

Marktstr.  U,  Z.  L.  B.  IV4,  F.  »A,  M.  IVaUT;  Gold.  Eing  (PI.  c:  D2),  Neuer 
Weg  1.  —  Weinstube:  ffartung.Vöüe  22  (PJ.  D  2).  —  Eestaüb.  :  Kaiterhof, 
Pölle  34  (PI.  D  2);  C(nfi  Roland,  Markt  13  (PI.  C  2).  —  Der  unten  angegebene 
Bundgang  erfordert  c.  4  St. 

Quedlinburg  (141m),  Stadt  mit  22400  Einwohnern,  au  der  Bode^ 
macht  mit  seinen  noch  teilweise  erhaltenen  Manern,  Türmen  und 
Gräben,  westlich  überragt  von  dem  alten  Schloß  mit  der  Stiftskirche, 
einen  stattlichen  Elndmck.  Von  König  Heinrich  I.  als  Stadt  ge- 
gründet, war  sie  Lieblingsaufenthalt  der  deutschen  Kaiser  säch- 
sischen Stammes  und  bis  1477  wehrhafte  Hansestadt;  1698  kamen 
Stadt  und  Stift  (S.  128)  an  Knrbrandenburg.  Beachtenswert  sind 
die  zahlreichen  Holzbauten  aus  dem  xvi.  und  xyii.  Jahrhundert. 

In  den  Anlagen  vor  dem  Bahnhof  (PI.  E  3)  rechts  ein  1896  ent- 
hülltes Siegesdenkmal,  Bronze  von  R.  Anders :  auf  einem  mit  zwei 
Reliefs  geschmückten  Marmorsockel  ein  Kürassier  des  Magdebur- 
gischen Kürassier-Regiments  Nr.  7  (von  Seydlitz)  im  Todesritt  bei 
Mars-la-Tour.  Links  der  „Friede  von  Waffen  geschützt'',  Bronze- 
gruppe von  Manzel  (1898).  Weiter  durch  die  Bahnhof straBe  und 
die  Heiligegeiststraße,  an  der  r.  das  1862  gebaute  Gymnasium 
(PI.  D  2),  mit  der  Stiftsbibliothek  von  St.  Servatiae  (10000  Bde. ; 
Handschrift  des  Sachsenspiegel).  Die  nordwestl.  Verlängerung  der 
Straße,  die  „Steinbrücke*  (1.  Nr.  15  das  Geburtshaus  K.  Ritters; 
Denktafel;  vgl.  S.  128)  führt  zum  Markt. 

Am  Marktplatz  (Pl.  0  2)  das  Rathaus  (Zutritt  durch  den  Rat- 
hauswart; Trkg.),  1310  zuerst  erwähnt,  1616  im  deutschen  Re- 
naissancestil umgebaut;  an  seiner  SW.-Ecke  (1.)  ein  steinernes 
Rolandsbild  (S.  24).  Auf  dem  Boden  des  Rathauses  wird  der  Holz- 
kasten gezeigt,  in  dem  die  Bürger  von  Quedlinburg  den  Grafen  Al- 
brecht von  Regenstein  20  Monate  lang  (1336-38)  wegen  Landfrie- 
densbmches  eingesperrt  hielten.  Marktstr.  8  (im  Hofe)  das  städtische 
Museum  (Eintrittskarten  im  Rathause  Wochentags  8-I23/4  und  3-6 
Uhr,  l-3Pers.  50  Pf. ;  sonst  durch  den  Rathauswart),  eine  bemerkens- 
werte Sammlung  von  Bronze-  und  Steingerät,  Urnen,  Waffen,  Marter- 
werkzeugen, Urkunden  (Urkunde  Kaiser  Lothars  HL  von  1134), 
Siegel-  und  Münzstempeln  u,  s.  w.  Gegenüber  die  gotische  8t, 
Benediktikirche ,  mit  romanischer  Elrypta.  — In  der  Breitenstraße 
das  Restaur.  zur  Rose  (Nr.  39;  PI.  D  1),  ein  schöner  Holzbau  von 
1612.  —  Das  Geburtshaus  von  QuUmuths  (1759-1839),  dem  „Erz- 
vater der  deutschen  Tumkunst",  ist  PöUe  39  (PL  2:  D2;  Denk- 
t«fel). 

Von  der  SW.  Ecke  des  Marktplatzes  gelangt  man,  der  Blasii- 
straße,  dann  1.  der  Hohestraße  und  wiederum  1.  der  Langengasse 
folgend,  über  einen  kleinen  Platz,  Finkenherd  genannt,  wo  Hein- 
rieh I.  die  Abgesandten  des  Reichs  empfangen  haben  soll,  die  ihm 
seine  Wahl  zum  deutschen  König  anzeigten,  auf  den  Schloßplatz 
am  Aufgang  zum  Schloßberg.  An  dem  Platz  (Nr.  12)  das  Geburts- 
haus Klopstocks  (geb.  2.  Juli  1724,  f  1803  zu  Ottensen),  mit  einem 

zwei  Säulen  getragenen  Erker.  ^gfe,, ^y Google 


128   Route  29.  QUEDLINBURG. 

Das  Schloß  (PI.  6  2),  auf  hohem  Sandsteinfelsen ,  war  Sitz  des 
freien  weltlichen ,  reichsunmittelbaren  Frauenstiftes  Quedlinburg, 
der  Stiftung  der  Königin  Mathilde,  der  Mutter  Ottos  d.  Gr.,  dessen 
Tochter  Mathilde  die  erste  Äbtissin  wurde  (966-999);  das  Stift 
wurde  1803  aufgehoben.  Das  Innere  des  Schlosses  bietet  nichts 
Besonderes  (Bildnisse  u.  a.  j  dem  Schloßwart  60  Pf.).  —  Neben 
dem  SchloB  die  evangelische 

*Stifts- oder  SchloBkibche  ,  eine  dreischifflge  fiachgedeckte 
Basilika  von  kunstgeschichtlicher  Bedeutung,  die  Krypta  von  Hein- 
rich I.  im  X.  Jahrh.  begonnen,  die  Kirche  1021  geweiht,  der  heutige 
Bau  nach  dem  Brande  1070  unter  Wahrung  der  alten  Anlage  be- 
gonnen, der  das  Langhaus  hoch  überragende  Chor  1320  vollendet, 
1862-82  hergestellt,  die  beiden  Haupttürme  1882  neu  erbaut.  Die 
Fenster  sind  durch  Säulchen  und  Wulste  eingefaßt.  Schöne  Aus- 
sicht von  der  Schloßterrasse  bei  der  Kirche. 

Im  Innern  der  Kirche  (Küster  r.  neben  dem  Klopstockhause,  s.  S.  127; 
1  Pers.  V«»  2  Pers.  */<»  3  Pers.  1  Jf)  zahlreiche  Grabsteine  der  Äbtissinen.  — 
Die  Krypta  enthält  die  Gräber  Heinrichs  I.  (f  966),  seiner  Gemahlin  Mathilde 
und  seiner  gleichnamigen  Enkelin,  sowie  den  1869  wieder  entdeckten,  in 
den  Fels  gehauenen  Gruftbau  Heinrichs  I.  mit  der  Betkapelle  der  Königin 
Mathilde  (x.  Jahrh.).  —  In  der  "Schatzkammer  („Zitter**  genannt^  neben 
der  Sakristei)  Gegenstände  von  hohem  Kunst-  u.  Altertumswert,  großen- 
teils aus  dem  ,x.  Jahrh.,  u.  a.  Beliquienbehälter ,  Evangelienbücher 
(x.  Jahrh.),  ein  Äbtissinnenstab,  der  sogen.  Haarkamm  Heinrichs  I.  und 
der  sogen.  Krug  von  der  Hochzeit  su  Kana;  ferner  gestickte  ^Teppiche 
aus  dem  xiii.  Jahrh.  und  ein  Fragment  der  Itala  (lat.  Bibelübersetzung; 
c.  400).  —  Das  Grabgewölbe  im  Sandsteinfels  des  Berges  hat  die  Eigen- 
schaft Leichen  vor  der  Verwesung  zu  schützen.  Hier  hat  Gräfin  Aurora 
von  Königsmark ,  die  Geliebte  Augusts  des  Starken  und  Mutter  des 
Marschalls  Moritz  von  Sachsen,  17(Ä-18  Pröpstin  des  Stifts,  1728  ihre 
Ruhestätte  gefunden. 

Dem  Schloßberg  n.w.  gegenüber  der  Münzenherg  (PI.  B  2),  anf 
dem  die  im  J.  986  erbaute  Kirche  des  Marienklosters  (Coenobium 
ad  Montem  Zionis,  woraus  der  Name  Münzenberg  entstellt  sein  soll) 
stand.  —  In  der  Nähe  (vom  Münzenberg  s.  dnrch  die  Wipertistraße 
zn  erreichen)  innerhalb  des  Klostergates  die  jetzt  wirtschaftlichen 
Zwecken  dienende  ehem.  Wipertikircht  (PI.  A  3),  eine  in  ihrer 
heutigen  Gestalt  dem  xn.  Jahrh.  angehörige  Basilika,  mit  einer 
wohlerhaltenen  Krypta  aus  dem  z.  Jahrhundert. 

Unweit  südl.  von  der  ehem.  Wipertikirche  der  Brühl  (PI.  B  4), 
ein  Waldpark,  mit  Denkmälern  Klopstocks  (S.  127)  und  des  Geo- 
graphen K.  Ritter  (1779-1869;  sein  Geburtshaus  s.  S.  127). 

10  Min.  südl.  vom  Bahnhof  ^Qt BismarcUurm  (PI.  EF4;  weite 
Aussicht). 

Der  Samenbau  der  Quedlinburger  Handelsgärtnereien  (Dippe,  Grashoff, 
Mette,  Sattler  &  Bethge  u.  a.)  nimmt  neben  dem  von  Erfurt  den  ersten 
Kang  ein.    Außerdem  Tuchfabriken. 


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Hart:  08tl,  Teil         BALLENSTEDT.  29,  Route.    129 


b.  Selkethal.  Gemrode.   Saderode.    Laaenbarg.  Mägdespmng. 

Alezisbad.   Viktorsbölie. 

Eibenbahn:  von  Ballenstedt,  14km,  über  Ermtld>$n  nach  Frose  8. 
S.  123-,  nach  QuedUhburff,  16km  in  3/«  St.  für  Jf  1.30,  1.00,  0.70  (nach  Gern- 
rode 60,  45,  30  Pf.),  8.  unten:  —  von  Gern  rode  nach  Harzgtrode^  Neben- 
bahn, IBkm  in  li/s  St.  fär  UV  1.85,  0.90;  nach  JSr<us<//eM«,  41km  in  2Vs  St. 
für  jH  2.70,  1.80. 

FußWANDERUNQ  2  Tage.  I.  Tag:  von  Ballenstedt  zum  Falkenwirts- 
haus IV4  St.,  auf  den  Falkenstein  und  zurück  IV2  St.,  Selkemühle  l'/i  St., 
Mägdesprung  IV4  St.,  Alezisbad  1  St.,  zusammen  etwa  7  St.  —  II.  Tag: 
Viktorshöhe  l^/z  St.,  Gemrode  IVs  St.,  Suderode  Vi  St..  Lauenburg  1  St., 
Xeinstedt  Vs  St.,  Bahnhof  Thale  oder  Uexentanzplatz  I-I^/b  St.,  zusammen 

c.  6  St.  —  In  den  anbaltischen  Waldungen  sind  viele  Forstwege  als  „ver- 
boten" bezeichnet. 

Ballenstedt  (2  Bahnhöfe  \  am  Bahnhof  Schloß  B.,  12  Min.  vom  Schloß, 
keine  Hotelomnibus).  —  Gasth.:  Großer  Gasthof,  am  Aufgang  zum 
Schloß,  VaSt.  westl.  vom  Stadtbahnhof,  Z.  F.  2V4,  Omn.  »/»  UK,  Weißer 
Schwan,  Z.  F.  2VtUir,  V4  St.  westl.  vom  StadtbahnhoF,  am  Alexanderplatz, 
beide  gut;  Stadt  Bernbarg,  in  dem  oberen  Teil  der  Allee;  Dessauer 
Hof,  in  dem  unteren  Teil  der  Allee,  gegenüber  der  Post;  Deutsches 
Haus,  Alezanderplatz.  —  Zwbisp.  Wagen:  zum  Gasth.  z.  Falken  6,  Stern- 
haus  6,  nach  Mägdesprung  7Vsi  nach  Mägdesprung  über  das  Gasth.  z. 
Falken  und  die  Selkemühle  10'/«  Ut. 

Ballenstedt  (264m)  ist  ein  hübsch  gelegenes  Städtchen  mit 
5400  Einwohnern,  Sommerresldeuz  des  Herzogs  von  Anhalt.  Eine 
über  1km  lange  Kastanienallee  fühlt  vom  Bismarckplatz  (^4  ^^' 
westl.  vom  Stadtbahnhof)  zu  dem  auf  einem  Felsenhügel  gelegenen 
Schloß  (meist  unzugänglich)  ^  die  Bildergalerie  enthält  Gem&lde  der 
niederländischen  Schule ;  in  der  Schloßkirche  das  Grab  Albrechts 
des  Bären  (f  1170),  des  ersten  Markgrafen  von  Brandenburg. 
3chöner  Schloßpark,  der  treffliche  Aussichten  auf  das  Vorland  des 
Harzes  bietet,  besonders  von  der  oberen  Terrasse :  n.  ein  Teil  der 
Teufelsmauer,  die  Oegemteine  (V2St.;  Rest.).  —  In  der  näheren 
Umgebung  zu  erwähnen  Lohden  (s.);  Kaußerg  (s.o.);  Kleiner  Zie- 
genberg (s.o.),  mit  einem  1899  enthüllten  Denkmal  Albrechts  des 
Bären;  Hubertushöhe  (Aussichtsturm),  oberhalb  des  Sieberstein- 
teiches  (V2  St.  w.). 

Nach  dem  guten  Gasthaus  zum  Falken  (186m),  am  Fuße  des 
Falkensteins,  führen  zwei  Wege  (Ausgangspunkt  der  Alexander* 
platz,  wo  ein  Wegweiser) :  Fahrweg  über  Opperode  und  Schloß  Meis- 
dorf in  11/2  St.;  Fußweg  (zweigt  von  dem  eben  genannten  Fahrweg 
T.  ab)  über  das  Forsthaus  Kohlenschajcht  und  den  sog.  Lumpensteig 
in  11/4  St. 

Etwas  oberhalb  des  Gasthauses,  vor  der  Brücke  über  die  Selke, 
steigt  1.  ein  bequemer  Fußweg  (2i5  Min.)  bergan  zu  dem  hoch  auf 
einem  Felsen  thronenden  *SclLloß  Falkenstein  (320m) ,  aus  dem 
Ende  des  xi.  Jahrh.,  später  mehrfach  erneut,  den  Grafen  von  der 
Asseburg  gehörig.  Schöne  Aussicht  vom  Turm,  dessen  oberster 
Teil  aus  dem  Ende  des  xyi.  Jahrh.  Ist  (dem  Kastellan,  der  das 
Innere  des  Schlosses  zeigt,  60  Pf.,  mehrere  Pers.  nach^Verhältnis). 

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130  RouU29.  QERNRODE.  Bart: 

—  Wer  nach  Mägdesprnng  will,  gehe  auf  demselben  Wege  7  Min. 
zurück,  dannl.  hinab  zur  Sägemühle  und  auf  dem  Fahrweg  1.  weiter. 
Ein  guter  aber  schattenloser  Fahrweg  führt  vom  Gasth.  z.  Falken 
westl.  in  dem  lieblichen  *Selkethal,  dessen  frische  Wiesengründe 
von  bewaldeten  Bergen  eingefaßt  werden,  zur  (1^/4  St.)  Selkemühle 
(Gasth.  zur  Burg  Anhalt),  wo  die  direkte  Straße  von  Ballenstedt 
mündet.  V2  St.  s.  auf  der  Höhe  die  spärlichen  Reste  der  Burg  An- 
halt. Yon  der  Selkemühle  auf  demselben  Fahrweg  weiter  in  1 Y4  St. 
nach  Mägdesprung  (halbwegs  geht  1.  ein  Weg  nach  Harzgerode  ab). 
Empfehlenswert  ist  der  kleine  Umweg  über  den  Meiseberg,  mit  her- 
zogl.  anhaltischem  Forsthaus  (Rest.;  Aussicht),  3  Min.  jenseit  der 
Selkemühle  r.  in  20  Min.  hinauf:  vom  Meiseberg  nach  Mägdesprung 
(S.  131)  1  St. 

Die  Eisenbahn  (S.  129)  führt  von  Ballenstedt  über  (6km) 
Rieder  nach 

8km  Oexnrode.  —  Gasth.:  *Hot.  Stubenberg  (8.  unten);  Hot.  Bel- 
vedere,  am  Abhang  des  Schäferberges,  nach  Suderode  zu,  P.  4-5 Ulf. — 
Brauner  Hirsch,  Z.  F.  2Vs.4fi  Deutsches  Haus,  Z.  L.  B.  1-lVs, 
F.  V«i  M.  UU-U/tJf;  Deuticher  Kaiser,  Z.  F.  1V«-2V2,  M.  IVi  UT; 
Schwarzer  Bär,  diese  im  Ort.  —  Kur-  und  Wasserheilanstalt  von  JDr. 
Peligcew^  hart  an  der  Grenze  von  Suderode ;  Bau$  MtmeiUhal  (christl.  Pen- 
sion), im  Hagenthal  am  Stubenberg,  P.  41/4-572  Jf-  —  Zahlreiche  Sommer- 
wohnungen ;  Auskunft  durch  den  Yerschönerungsverein  oder  den  Ma((jbtrat. 

Qemrode  (224m),  Stadtchen  von  2800  Einw.,  in  reizender  Lage 
am  Abhang  des  Stubenberges,  ist  neben  Suderode  (S.  131)  eine  der 
beliebtesten  Sommerfrischen  am  nordöstlichen  Harzrande. 

y^  St.  s.w.  vom  Bahnhof  liegt  die  Ende  des  x.  Jahrh.  erbaute, 
1865  gut  hergestellte  *Stiftskibche  (evang.),  die  mit  ihren  beiden 
westl.  Rundtürmen  den  malerischen  Charakter  der  Landschaft 
wesentlich  erhöht.  Sie  ist  eine  flachgedeckte,  kreuzförmige,  drei- 
schiffige  Basilika  romanischen  Stils,  mit  zwei  Chören  j  zu  beiden 
Seiten  des  östlichen  Chors  zwei  kleinere  Apsiden,  die  seitdem  in 
sächsischen  Landen  üblich  wurden  (vgl.  S.  161) ;  der  westl.  Chor 
wurde  im  zu.  Jahrh.  umgebaut.  Auf  der  Südseite  der  Kirche  der 
nördl.  Teil  des  spätromanischen  Kreuzganges. 

Innskss  (Küster  an  der  O.-Seite,  Burgstr.  238,  50  Pf.).  Vor  dem  Auf- 
gang zum  Ostchor  das  steinerne  Qrabmal  des  Stifters  der  Kirche,  des 
Markgrafen  Gero  (t  965),  von  1519.  An  den  Außenseiten  der  Heiligen- 
grabeskapelle im  südl.  Seitenschiff  gute  Stuckfiguren  aus  dem  Ende  des 
XII.  Jahrh. :  nördl.  (neben  derThür)!.  Christus,  r.  Maria,  oben  Hedwig  (?), 
die  erste  Äbtissin  ^  westl.  in  der  Kitte  eine  weibiicbe  Figur,  in  den  Ecken 
Moses  (r.)  und  Johannes  d.  T.  Q.),  außerdem  apokalyptische  Tiere.  Vor 
dem  Westchor  ein  Taufstein  aus  dem  Anf.  des  xii.  Jahrh.,  mit  sechs  Dar- 
stellungen: Geburt  Christi,  dann  nach  I.  ein  Engel,  thronender  Christus, 
ein  Engel,  Christus  am  Kreuz,  auferstandener  Christus.  Die  Bemalong 
der  Kirche  ist  modern« 

Der  *Stiibenberg  (281m),  der  die  Stedt  südl.  überragt  und  in 
V4  St.  zu  ersteigen  ist,  bietet  eine  der  malerischsten  Aussichten  auf 
dieser  Seite  des  Harzes.  Oben  ein  ^Gasthof,  Z.  L.  B.  IV2-2V2, 
F.  8/4,  P.  4-5  Jf,  —  Wenige  Min.  w.  Ton  Gemrode  beginnt  Suderode. 


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Öatl  Teil.         MÄGDESPRÜNG.    Karte  8. 123.  —  29.  Ä.   131 

9km  Snderode.  —  Gasth.  :  Heenes  Kurhaus,  am  Eingang  des 
Orts  von  Gemrode  her,  M.  2,  V.MJf,  Hot.  Michaelis,  P.  4Vt-6  UT, 
beide  im  Süden  des  Ortes,  am  Abhang  des  Schwedderberges;  Graun»  H., 
mit  Kurhaus,  M.  IV4,  P.  4-Ö  JT-,  Mohr's  H.,  mit  Bad,  Z.  1-3,  F.»/*,  M. 
l>/2,  P.  4-6 UT;  Sanderhoff  u.  a.  —  Solbädeb  im  Kommunalbadebaus.  — 
Kurtaxe  :  1  Pers.  4,  Familie  monatl.  9  Jl. 

Suderode  (198in)  wird  yiel  zu  längerem  Aufenthalt  gewählt 
Zahlreiche  meist  als  Sommerwohnungen  vermietete  Landhäuser 
ziehen  sich  mit  Gartenanlagen  abwechselnd  an  dem  waldbedeckten 
Abhang  des  Gebirges  hin. 

Umgebung  (Entfernungen  vom  Gasth.  Michaelis  ab  gerechnet) :  Prmjkn- 
plalz,  auf  dem  Schwedderberg,  mit  Aussichtsturm,  V2  St.  s. ;  Neue  Schenke 
(8.  unten  i,  ^f^^X.  w.;  OWergthöhe^  unweit  s.  vom  Preußenplatz,  VsSt. ;  im 
KaUm  Thal  (s.w.):  Btringer  Quelle^  Feltenkeller  (Vi  St.),  Saalsteine  (l  St.); 
Süberteich  (s.)  1  St. 

Nach  Stecklenberg  und  der  Lauenburg  führen  Ton  Suderode 
mehrere  Wege ;  Fußgänger  mögen  entweder  vom  Hot.  Michaelis  r. 
den  Waldweg  einschlagen,  auf  dem  man  in  1  St.  über  das  (1/4  St.) 
Forsthaus  Neue  Schenke  (Erfrisch.)  direkt  zur  Lauenburg  gelangt, 
oder  dem  am  Standesamt  vorbeiführenden  Weg  folgen,  sich  dann  1. 
am  Waldrande  halten,  nach  10  Min.  die  Quedlinburg -Friedrichs- 
bruuner  Landstraße  überschreiten  und  dann  im  Walde  in  derselben 
Richtung  weiter  wandern.  Am  Eingang  des  (V2  S*-)  Dorfes  Stecklen- 
berg (Gasth.  zum  Wurmthal)  zeigt  ein  Steinwegweiser  1.  bergan  an 
der  Buine  Stecklenhurg  vorbei  zu  der  (25  Min.)  Lanenbnrg  (348m ; 
etwas  unterhalb  gute  Wirtsch.  des  Försters,  Z.  i^j^Ji),  schon  im 
XII.  Jahrh.  erwähnt,  jetzt  sehr  zerfallen ;  vom  Turm  schöne  Aussicht. 

Vom  Forsthaus  Lauenburg  nach  Bahnhof  Thal  e  iVs  St. :  hinab  und 
nach  10  Min.  scharf  1.  (geradeaus  geht  es  zur  Stecklenhurg)^  nach  8  Min. 
unten  auf  der  Fahrstraße  1.  und  nach  2  Min.  r.  hinauf  (weiterhin  mehr- 
mals Wegweiser). 

Von  Stecklenberg  nach  Stat.  N  ei  n  s  t  e  d  t  (S.  124)  gelangt  man  in  1/2  St. 
auf  gutem  Fahrwege;  nach  T  hal  e  (S.  133),  IV«  St.,  mehrmals  Wegweiser; 
nach  dem  Hexentanzplatz  (!*/«  St;  S.  135)  über  die  Georgshöhe 
(S.  186),  lohnend. 

Die  Eisenbahn  wendet  sich  von  Suderode  scharf  uördl.  und 
erreicht 

16km  Quedlvi^rg  (S.  126). 

Eisenbahn  von  Gernrode  nach  Hasselfelde.  Fahr- 
preise s.  S.  129.  —  Die  Bahn  führt  im  Ostergruv^  aufwärts,  am  hei- 
ligen Teich  vorüber,  durch  Wald  nach  (6km)  Stemhaus^  1km  s.  von 
dem  gleichnam.  Jagdschloß  des  Herzogs  von  Anhalt  (Erfr.  beim 
Förster).  Dann  unterhalb  der  (1.)  Ruine  Heinriehaburg  hinab  nach 

10km  Magdesprung  (295m;  Bahnreat.j  auch  Z.;  Hot.  Mägde- 
aprungj  Z.  B.  2,  M.  2  Jf).  Die  ansehnlichen  Hüttenwerke  liegen  sehr 
malerisch  am  Yereinigungspunkte  des  Fahrwegs  durch  das  Selke- 
thal  und  der  von  Ballenstedt,  bzw.  Quedlinburg-Gemrode  nach 
Stolberg  und  Nordhausen  führenden  Fahrstraße.  Beim  Bahnhof 
eine  19m  h.  gußeiserne  Spitzsäule  als  Denkmal  für  den  Gründer 
der  Eisenwerke,  den  Fürsten  Friedr.  Alb.  v.  Anhalt  (f  1796). 
Schone  Kunstgußgegenstände,  auch  einzeln  verkäuflich.   Der  Ort 


132   R,  29. --Karte  8, 128.    ALEXISBAD.       Harz:  osü.  Teil. 

verdankt  seinen  Namen  einer  Sage,  nach  der  eine  Hünentochter 
einst  Tom  Zirlberg  über  das  Thal  gesprungen  sei  und  die  Spuren 
ihres  Fußes  zurückgelassen  habe :  die  Mägdetrappe,  bei  dem  guß- 
eisernen Kreuz  noch  sichtbar  (am  Gastb.  1.  vorbei,  gleich  darauf 
über  die  Chaussee,  dann  r. ;  12  Min.).  6  Min.  oberhalb  der  Mägde- 
trappe (zuletzt  auf  dem  Fahrwege  wenige  Schritte  r.)  die  Freund- 
Schaftsklippe  (Aussicht  ins  Thal).  —  Zum  Falkenstein  und  nach 
Ballenstedt  s.  S.  lbO/129.  —  Fußwanderung  nach  Alexisbad  (1  St.), 
die  Straße  läuft  meist  am  r.  Ufer  der  Selke,  ist  ebenfalls  lohnend. 

lÖkm  Alezisbad.  —  Gaste.:  Kurhaus  Alexisbad^  Goldene 
Kose,  Z.  von  li/s  Jf  an;  H. -P.  Zur  Elostermühle,  auf  dem  Wege 
nach  der  Viktoraböhe,  Z.  IVa-S,  M.  1»/«,  P.  4-6  JT;  H.  Föraterling,  am 
Bahnhof,  Z.  2  Jf ,  F.  85  Pf.;  Haase,  Z.  1-2,  F.  8/4,  m.  i»/*,  P.  A-ÖUlT; 
Waldkurhaus  Hänichen,  ^U  St.  w.  von  Alexisbad.  —  Logierhävser.  Z. 
10-30  Jl  wöch. 

Alexisbad  (325m),  Stahlbad  und  klimatischer  Kurort,  jährlich 
von  c.  1000  Pers.  besucht,  ist  von  hübschen  Anlagen  umgeben. 

Der  Weg  von  Alexisbad  nach  der  Viktorshöhe  (1^2  St.)  zweigt 
einige  Minuten  unterhalb  des  Bades  1.  bei  der  Klostermühle  von 
der  Straße  ab;  er  tritt  bald  in  den  Wald,  an  dessen  Ausgang 
(1^4  St.)  er  die  Güntersberge- Gernroder  Landstraße  erreicht,  der 
man  r.  folgt  Nach  5  Min.  links  ab  Wegweiser  zur  (10  Min.) 
*Yiktor8höhe  (582m),  dem  Gipfel  des  Ramhergs;  auf  der  Höhe 
ein  paar  mächtige  auf  einander  getürmte  Granitblöcke ,  die  den 
Namen  Teufelsmühle  führen.  In  dem  Försterhaus  Erfrischungen  und 
Nachtquartier.   Der  hohe  Turm  gewährt  eine  malerische  Rundsicht. 

Bei  der  Teufelsmühle  steht  ein  Steinwegweiser :  rechts 
bergab  nach  Friedrichsbrunnen  (c.  1  St.),  Alexisbad  (II/2  St.), 
Tanzplatz,  Treseburg  und  Thale ;  1  in  ks  nach  dem  Sternhaus  (Bahn- 
station, 8.  S.  131),  Mägdesprung  und  Gemrode.  Auf  letzterem  Wege 
erreicht  man  in  5 Min.  die  Güntersberger  Landstraße;  auf  dieser  in 
IV2  St.,  am  Stubenberg  (S.  130)  vorüber,  Gernrode  (S.  130). 

Von  Alexisbad  nach  Harzgcrodc  ,  3km,  Nebenbahn  in  Y4  St.  — 
Harzgerode  (395ni ;  Gasth. :  Bär,  Roß,  in  beiden  Z.  L.  B.  I-IV2,  F.  3/4,  M.  i»/«, 
P.  SV2v4r),  kleine  Stadt  von  »800  Einw.,  mit  altem  Schloß,  liegt  auf  der 
Höhe  ö.  von  Alexisbad.  Von  Uarsgerode  nach  Stolberg  (S.  138;  3V2-4  St.) 
s.w.  auf  der  Landstraße  bis  zum  Chausseebaus  am  Auerberg  und  weiter 
über  die  Josephshöh    (S.  139). 

Von  Alexidbad  nach  Stolberg  (S.  138),  19km,  4-5  St.:  im  Selkethal 
aufwärts  bis  Straßberg  (Gasth. :  Sonne),  wohin  man  bis  Lindenberg  (s.  unten) 
die  Bahn  benutzen  kann;  weiter  über  die  Josephshöhe  (S.  139). 

Die  Bahn  fübrt  im  Selkethal  aufwärts.  —  18km  Süherhütte; 
22km  Lindenberg  (S.  139).  —  27km  Güntersberge  (410m ;  Gasth.: 
Gold.  Uwe,  Z.  L.  B.  IV2,  F.  V2»  M.  IV4,  P.  3-4  JC\  Bär\  anhält. 
Städtchen  mit  900  Einw.,  in  anmutiger  Lage,  als  Sommerfrische 
besucht.  Südl.  der  Mühl^  und  Martinsberg.  —  31km  Friedrichshöhe. 
Die  Bahn  verläßt  das  Thal  und  erreicht  das  auf  der  Hochfläche  ge- 
legene (36km)  Stiege  (482m  j  Gasth.:  Zum  Burgstieg,  Schloßbrauerei, 
in  beiden  Z.  L.  B.  I-IV4,  P-  3-3V2  *^),  braunschweig.  Ort  mit 

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Hart:  Ö8tl,  Teil,  THALE.  29.  Routt.    133 

1500  Einw.,  altem  Schloß  und  Holzindustrie.  —  41km  Hasselfelde 
(452m;  Bahnrest.,  auch  Z.,  gut;  Gasth.:  König  v,  Schweden,  Z.  L. 
B.  IV4-IV4»  F.  %  P.  31/2-4  Jf;  Kronef  Deutscher  Kaiser),  braun- 
schweig. Städtchen  (2900  Einw.),  ehemals  durch  Berghau  hekannt. 
11/2  St.  südl.  liegt  Tiefenbach  (S.  151).  Nach  Treseburg  s.  S.  134. 
Post  nach  Blankenburg  s.  S.  136.  Schöner  Weg  südl.  durch  das  an- 
mutige Bähfethal  (3^2  >S^0  ^^^  ^^^^  Karlshaus  (626m ;  Aussicht- 
turm) und  Sophienhojf  in  4  St.  nach  Ilfeld  (S.  151). 

c.  Bodeihal.  Bofitrappe.  Hezentanzplatz.   Treseburg. 

Ein  Tag:  Von  Bahnhof  Thale  im  Bodethal  aufwärts  bis  zur  Teufels- 
bnicke  1/2  St.;  dann  die  Schurre  hinauf  zur  Boßtrappe  Vs  St.,  Gasthof 
10  Min. ;  über  die  Herzogshöhe,  Wilhelmsblick  nach  Treseburg  in  iV4-3  St. ; 
tther  den  Weißen  Hirsch  zum  Hexentanzplatz  21/4 -2V4  St.,  zurück  zum. 
Bahnhof  V4  St.,  zusammen  7-8  St.  —  Oder:  Vom  Bahnhof  «um  Hexen- 
tanzplatz 1  St. ;  Weißer  Hirsch,  Treseburg  i^/^-^  St.  (Wilhelmsblick  hin 
und  zurück  s/4  St.);  durch  das  Bodethal  bis  zur  Jungfembrücke  3  St.; 
dann  einiee  Hin.  zurück  und  die  Schurre  hinauf  zur  Boßtrappe  Vz  St.; 
Bahnhof  40  Min.  —  Führer  durchaus  entbehrlich. 

Das  wilde  **F  e  1  s  enthal ,  durch  das  sich  die  vom  Hochplateau 
des  Harzes  kommende  Bode  ihren  Weg  durch  die  Granitwände  des 
nordöstl.  Gebirgsrandes  in  die  Ebene  gebahnt  hat ,  ist  eines  der 
beliebtesten  Ziele  aller  Harzreisenden  und  namentlich  Sonntags, 
wenn  Extrazüge  die  Fahrt  erleichtern,  oft  überf&Ut.  Es  ist  der 
Glanzpunkt  des  Harzes  und  findet  auf  kurzer  Strecke  an  wilder 
Großartigkeit  nur  im  Hochgebirge  seines  gleichen. 

Unmittelbar  am  Eingang  des  Thals  liegt  Balmliof  Thale  (17Öm ; 
Bahnrestaurant;  S.  124),  von  zahlreichen  Villen  umgeben  (meist  zu 
vermieten).  R.  die  steilen  Felsmassen  der  RoBtrappe,  1.  der  Hexen- 
tanzplatz: s.  S.  135.    1/4  S*»  "•  '^om  Bahnhof  das  Dorf  Thale. 

Gasthofs.  Unweit  des  Bahnhofs:  *Zehnpfund  (PI.  a),  großes  Haus, 
Speisen  und  Getränke  werden  beim  Empfang  bezahlt,  Z.  L.  B.  2-5,  F. 
1,  M.  21/2  UT;  »H.  z.  Ritter  Bodo  (PI.  b),  Z.  von  H/2  UT  an,  M.  2  JT; 
Heimburg  (PI.  c);  H.  Bodethal  (PI.  d),  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  F.  3/4,  M. 
I8/4,  P.  4V2-5V2Ur;  Prinzeß  Brttnhilde(Pl.  e);  Hot.-Pens.  Daheim 
(PI.  Oi  Wilder  Jäger  (PI.  g).  —  Im  Dorf  Thale:  Forelle,  »A  St.  vom 
Bahnhof,  am  r.  Bodeufer,  bei  der  Brücke,  nicht  teuer;  H.  z.  Wolfs- 
burg, hoch  gelegen,  Z.  von  li/sUlf  an,  Forsthaus,  Z.  L. B,  l-l*/«»  F.  V*» 
P.  3V2-5  Jt,  beide  am  1.  Ufer.  —  Im  Bodethal:  »Hubertusbad,  mit 
Dependance  Villa  Diana,  Solbad  auf  einer  von  der  Bode  umflossenen  Insel, 
6  Min.  vom  Bahnhof,  Z.  L.  B.  !^8,  F.  1,  M.  2»/«,  P.  o.  Z.  4V«Ur?  *Zum 
Waldkater,  in  schöner  kühler  Lage,  etwa  1/4  St.  vom  Bahnhof,  Z.  L. 
B.  2-Ö,  F.  1,  M.  2V2,  P.  6-8  •#;  Zur  Königsruhe,  10  Minuten  aufwärts 
vom  Waldkater,  Z.  L.  2  Ulf.  —  Die  Gasthäuser  auf  der  Roßtrappe  und 
dem  Hexentanzplatz  s.  S.  130. 

Restaobants,  außer  in  den  oben  gen.  Gasthöfen,  in  der  Ättienbrauerei 
(PI,  A.  B.),  ö  Min.  vom  Bahnhof,  vortreflTl.  Bier,  M.  IV4  Jf.  —  Wellen- 
BADEB:  unterhalb  des  Hüttenwerks  (2ö  Pf.).  —  Post  nach  Blankenburg 
•».  S.  136.  —  Kürtaxe  (3  Tage  frei)  2^  JT.  —  Wagen  (Tarif):  Einsp.  V«  Tag 
6,  1  Tag  10  5  Zweisp.  7»/,  bzw.  lö  M. 

Vom   Bahnhof    Thale    dnrch    das    Bodethal    nach 
Treseburg  (21/2- 3  St.).    Beim  Austritt  aus  dem  Bahnhof  sich 
Bssdekers  Kordwest-Deutschland.    26.  Aufl.  9 


1 34    Route  29.  TRESEBURG.  Harz  : 

Laibrechts  'wendend,  gelangt  man  durch  den  Bahnhofspark  an  der 
(5  Min.)  Aktienbrauerei  (PI.  A.  B.)  vorüber  zum  (10  Min.)  Oasth, 
tum  Waldkater  (S.  133).  Angenehmer  ist  der  Fußpfad  am  l.  Ufer 
des  Flüßchens  aufwärts  Tom  Hubertushad  (S.  133)  aus,  wohin  bei 
der  Aktienbrauerei  eine  Brücke.  Gegenüber  dem  Waldkater  ein 
hübscher  Weg  (1.  Ufer)  zur  Roßtrappe  (S.  135). 

Der  Weg  führt  vom  Waldkater  weiter  durch  schöne  Felsland- 
schaft über  die  Jungfembrücke  zu  dem  malerisch  gelegenen 
(10  Min.)  Gasth.  zur  Königsruhe  (S.  133),  am  1.  Ufer  des  Flüßchens. 

Dem  Gasthaus  gegenüber  (r.  "Ufer)  führt  ein  schattiger  Weg  in  Win- 
dungen durch  den  Hirschgrund  und  über  die  La  Vih'eshöJie  in  s/«  3t.  zum 
Hexentanzplatz  (S.  135). 

6  Min.  weiter  im  Bodethal  die  Schurre,  ein  mit  Steingeröll  be- 
deckter jäher  Abhang  (von  hier  bequemer  Zickzackweg  in  V2  St. 
zur  Roßtrappe).  Dann  über  die  TeufeUbrucke  zum  (3  Min.)  *Bode- 
kessel,  einem  wilden  Grauitfelsenbecken,  das  der  Fluß  schäumend 
durch  tost.  Der  Weg  (r.  Ufer)  steigt  auf  kurzer  Strecke  in  Win- 
dungen (von  einem  Fels  vorsprung  in  der  Nähe  des  höchsten  Punktes 
hübscher  Blick  in  den  Bodekessel)  und  führt  dann  immer  in  einiger 
Höhe  über  dem  Fluß,  bald  sanft  ansteigend,  bald  bergab  durch  Wald 
in  13/4-2  St.  bis 

Treseburg.  —  Gasth.:  »weißer  Hirsch  mit  Dependance  Wil- 
helmsblick, Z.L.  B.V/^iJt,  F.SOPf.,  M.2V2,  P.  6-71/2  vir?  ^Forelle, 
Z.  1 V2  jr,  F.  80  Pf„  M.  2V2  Ur,  alle  drei  an  der  Brücke  ^DeutschesHaus^ 
Bodethal^  Wildstein,  10  Min.  oberhalb  der  Brücke,  mit  Bädern,  gut. 

Treseburg  (270m)  ist  am  Zusammenfluß  der  Bode  und  dexLupp- 
bode  reizend  gelegen.  —  Gegenüber  ein  Felsvorsprung ,  Aex*  Weiße 
Hirschy  der  einen  hübschen  Blick  auf  das  Dorf  selbst  und  dessen 
Umgebung  gewährt :  ein  Fußpfad  steigt  am  r.  Ufer  eine  Minute  jen- 
seit  der  Bodebrücke  links  bergan  (25  Min.).  Wilhelmsblick  s. 
hinten. 

Von  Treseburg  durch  A&b  Bodethal  nach  Kübeland,  4V2-5  St.  (auch 
Omnibus).  Auf  der  Landstraße  am  1.  Bodeufer  aufwärts  (auch  Fahrweg 
am  r.  Ufer)  in  1  St.  bis  zum  braunschweig.  Ort  Ältenbrak  ^lOmj  Gasth.: 
Zum  weiften  Roß,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  P.  4-5  UK,  Zwn  braunen  Hirsch,  P.  4  Ji, 
beide  einfach,  gut;  Hot.  zur  Schöneburg,  Z.  L.  B.  V/i-iy^,  F.  8/«,  M.  IV2,  P. 
4-4V2  ^),  mit  einer  kleinen  Schwefelquelle.  —  Weiter  stets  am  r.  Ufer  nach 
(1  St.)  Wendefurth  (Gasth.:  Kurhaut,  Z.  L.  B.  von  11/4  Jf  &n,  P.  4  JT-, 
Orafihoff),  wo  man  die  Chaussee  Blankenburg  -  Hüttenrode  -  Hasselfelde  (s. 
unten)  kreuzt.  Auf  einer  Holzbrücke  (1/2  St.)  über  die  Rappbode  nach 
(1  St.)  Neutoerk  (Gasth.).    Von  hier  in  3/4  St.  nach  Rübeland  (8.  137). 

Von  Treseburg  nach  Blankenburg,  Landstraße  in  272  St.  l^ach 
lö  Min.  Gehens  am  1.  Bodeufer  aufwärts  1.  der  Wilhelmsblick,  zu  dem  ein 
kurzer  Tunnel  führt;  anmutige  Aussicht  auf  das  wiesenreiche  Bodethal. 
10  Min.  weiter  zweigt  1.  ein  Fußweg  ab,  der  zuerst  durch  Wald  immer 
geradeaus  (nach  iJO  Min.  einen  Zaun  r.  entlang)  über  Todlenrode  (Forst- 
haus, Erfrisch.)  und  Wienrode  (S.  137)  nach  (IV4  St.)  Blankenburg  führt. 
Die  Landstraße  gabelt  sich  weiterhin :  1.  über  Wienrode  (S.  137)  und  Kalten- 
stedt  nach  Blankenburg;  r.   nach  der  Roßtrappe  und  Thale  (2  St.). 

Von  Treseburg  nach  Hasselfelde,  11km,  führt  ein  Fußweg  durch 

'liehen  Buchenwald.  Nach  1  St.  zeigt  ein  Stein wegwciaer  1.  nach  Stiege 
12),  r.  nach  Hasselfclde  (8.  133).  Digitizedby GoOt,  . 


Östl.Teil.  ROSSTRAPPE.  29,  Route,    135 

Yom  Bahnhof  Thale  zur  Roßtrappe  kann  man  sowohl 
auf  dem  S.  134  heschrlebenen  Wege  durch  das  Bodethal  und  beim 
Waldkater  oder  bei  der  Schurre  hinan,  wie  auch  direkt  gelangen. 
Wählt  man  das  letztere  (50  Min.),  so  wende  man  sich  beim  Austritt 
aus  dem  Bahnhof  rechts ,  nach  3  Min.  wiederum  r.  und  gleich  dar- 
.auf  1.  am  Hüttenwerk  (r.)  vorbei.  Nach  weiteren  3  Min.  auf  das 
1.  Ufer  der  Bode  und  auf  diesem  r. ;  nach  2  Min.  1.  (am  Zaun 
entlang)  und  beim  Eintritt  in  den  Wald  r.  aufwärts.  Nach  wenigen 
Schritten,  jenseit  des  Gatters,  geradeaus  der  bequemere,  1.  der 
•steilere  Weg.  Der  erste  steigt  in  Windungen  und  erreicht  nach 
35  Min.  die  Bülowahöhe  (l.;  Aussicht),  von  wo  noch  6  Min.  zum 
OastK  zur  Rqfltrappe  (Z.  L.  B.  IV2-2V2,  M.  21/2,  P.  4V2-6  UJf). 
1  Min.  oberhalb  ein  Aussichtturm,  die  Winzeriburg. 

Die  *Bofitrappe  (37Öm),  10  Min.  vom  Gasthof,  ist  ein  nach 
drei  Seiten  abfallender  Granitkegel  200m  über  der  Bode  ,  wie 
eine  Bastei  in  das  Thal  hineinragend,  mit  großartiger  Aussicht 
in  das  wilde  Bodethal  und  über  die  ferne  Ebene,  bis  Quedlinburg. 
Den  Namen  hat  sie  von  dem  einer  riesigen  Hufspur  ähnlichen 
Eindruck  im  Felsen,  den  die  Sage  von  dem  Roß  einer  Prinzessin 
herrühren  läßt,  die,  von  einem  Riesen  verfolgt,  hier  über  den 
Bodegrund  setzte.  Die  Schurre  (S.  134)  hinab  zum  Bodethal 
26  Min. 

Vom  Gasthof  zur  Roßtrappe  führt  ein  Fahrweg  in  nordwestl;  Rich- 
tung in  1/4  St.  nach  der  vom  Dorf  Thale  kommenden  Chaussee,  auf  der 
man  1.  über  die  Berzogihöhe  (V«  St.),  mit  schöner  Aussicht,  und  am  Wil- 
helmsbUck  (8/4  St.  \  S.  134)  vorüber  nach  T  re s  e b ur  g  (V4  St.  j  8. 134)  gelangt. 

Von  Bahnhof  Thale  zum  Hexentanzplatz  (60  Min.- 
1  St.).  Yom  Bahnhof  halbrechts  durch  den  Bahnhofspark  zum 
(6  Min.)  Gasth.  zum  Bodethal ;  zwischen  diesem  und  der  Prinzeß 
Brunhilde  (PI.  e)  hinauf  und  nach  wenigen  Schritten  1.  Nach 
8  Min.  1.  weiter  (r.  über  den  Sachsenwaldberg  zum  Hexentanzplatz, 
40  Min.)  und  jenseit  der  kleinen  Brücke  r.  auf  breitem  Wege 
20  Min.  im  Steinbachthal  aufwärts,  dann  r.  ab  auf  einem  Fußwege. — 
Der  Fahrweg  folgt  der  von  Thale  im  Steinbachthal  aufwärts  nach 
Friedriehsbrunn  führenden  Straße,  die  er  erst  auf  der  Höhe  verläßt. 

Der  ^Hexentanzplatz  (454m;  Oasth.,  Z.  I72,  P-  6-6  Jf)  ist 
eine  Felsplatte  der  Roßtrappe  gegenüber,  jedoch  79m  höher  als 
diese,  mit  ähnlicher,  aber  noch  großartigerer  Aussicht  auf  die 
steilen  Granitfelsen  und  den  tief  unten  tosenden  Fluß ;  links  in 
der  Ferne  der  Brocken .  Aussichtspunkte  in  der  Nähe :  die  La  Vürea- 
höhe(S.  134),  der  Kaiserblick ^  die  Prinzensichty  die  Winde. 

Vom  Tanzplatz  über  den  Weißen  Hirsch  nach  Treseburg, 
Ein  Fußweg  führt  südl.  in  c.  10  Min.  auf  die  oben  gen.  Thale-B'riedrichs- 
brunner  Landstraße.  An  dieser  auf  einem  Fußweg  weiter.  Etwa  ^ji  St. 
vom  Tanzplatz,  r.  von  der  Straße,  das  Denkmal  des  Oberforstmeisters 
Pfeil  (t  1859),  ein  ruhender  Hirsch,  auf  ^ohem  Sockel,  umgeben  von  sechs 
mächtigen  Buchen.  Nach  16  Min.  macht  die  Straße  eine  Ecke  und  zieht 
sich  1.  in  großem  Bogen  hinab  nach  Treseburg,  während  r.  ein  Waldweg 
abgeht.  Zwischen  beiden  führt  ein  Fußpfad  in  6  Min.  zum  WeißenHirsch 
(S.  134),    Vom  Weißen  Hirsch  nach  Treseburg  Fußweg. 

9* 


136   Äotifc  29.  BLANKENBÜRG.  Harz: 

Von  Thale  nach  Snderode  (8.  181)  und  Gernrode  (8.  130) 
2  8t.,  Fahrweg,  mehrfach  durch  achönen  Wald,  üher  (IVi  St.)  ßteeklen- 
berg  u.  8.  w.,  vergl.  8.  131.  —  Empfehlenswert  ist  der  Umweg  über 
die  Georgshöhe,  ISt.  ron  Thale,  von  da  nach  Stecklenberg  I1/4  8t. 
Gegenüber  der  Stelle,  wo  ein  breiter  vom  Bahnhof  Thale  kommender 
Fahrweg  auf  die  von  Dorf  Thale  ins  Steinbachthal  führende  Straße 
(S.  135)  mündet,  steht  1.  ein  Wegweiser,  der  einen  Waldweg  nach  der 
*Oeorg8h5he  zeigt;  von  dem  14m  hohen  Turm  Aussicht  in  die  Ebene. 
Von  hier  Fußweg  durch  den  Wald  ins  Thal.  Nach  20  Min.  Fahrweg,  10  Min. 
Kreuzweg  mit  Wegweiser  bei  einer  Qipstaühle  vorüber,  von  wo  man  noch 
1/4  St.  bis  Stecklenberg.  —  Vom  Hexentanzplatz  nach  der  Georgs- 
höhe, 18t.,  folgt  man  dem  Fahrweg,  der  vom  Gasthaus  südöstl.  abwärts 
zur  Landstraße  führt:  diese  überschreiten  und  links  den  Fahrweg  hinauf. 

d.  Blankenburg.   Bfibeland.   Elbingerode.   Tanne. 

Blankenburg,  Begenstein,  Ziegenkopf  4-6  St.,  Bübeland  IV4  St.,  Bau- 
mannshöhle IV2  St.;  von  Bübeland  nach  Elbingerode  1  St.  (Von  Eibin- 
gerode  auf  den  Brocken  $1/3-4  St.,  s.  8.  163.) 

Blankenburg.  —  Gasth.:  *  Weißer  Adler,  Z.L.B.  2-5,  F.  1,  M. 
2-2V2Ulf,  mit  schönem  Garten^  Krone,  Stadt  Braunschweig,  in  beiden 
Z.  von  1V2  jH  an,  F.  »/4-I,  M.  iV«-2,  P.  4V«-6  JT,  gelobt;  KaiserWilhelm, 
am  Bahnhof,  mit  Bädern;  Fürstenhof,  Z.  L.  B.  11/2-2,  F.  1/4,  M.  IV2, 
P.  4-5  Ulf,  mit  Bestaurant  und  Konzertgarten ;  Goldener  Engel,  Z.  L.  B. 
I-IV2,  F.  1/2,  P.  4-6  Jt^  mit  Bodega;  Gebirgshotel,  am  Bahnhof;  •H. 
Silberborn,  hoch  gelegen,  Z.  l'/s-Si/s,  P.  4-6  M.  —  Gasthäuser  auf 
dem  Ziegenkopf  s.  S.  137,  an  der  Teufelsmauer  s.  S.  137. 

Bestaur. :  Badtgartm;  Richards  Bestaur.;  Cafi  Kurhaus,  mit  großer 
Terrasse;  Damköhler»  Butaur.;  Bettehorn,  mit  Garten;  Bahnrakntrtmt, 

Heilanstalten  (Kaltwasserkur  u.  s.  w.):  EyselHn;  Müller  <t  Rehm. 

Eisenbahn  nach  Halberstadt  s.  S.  125,  nach  Tanne  s.  S.  187.  —  Post 
Imal  tägl.  in  21/2  St.  nach  (17km)  Hasselfelde  (8.  133);  in  V/t  St.  nach 
(12km)  Thale  (S.  138). 

Blankenburg  (234m),  malerisch  gelegenes  braunschw.  Städtchen 
von  10000  Einw.,  besuchter  Luftkarort,  wird  südl.  yon  dem  weißen 
herzoglichen  Schloß  hoch  überragt.  —  Vom  Bahnhof  1.  durch  die 
Bahnhof-  und  die  Herzogstraße,  jenseit  der  Bürgerschule  r.  durch 
die  Langestraße  (1.  die  Post),  dann  wieder  1.  durch  die  Tränke- 
straße, in  der  das  Altertumsmnseum  des  Harzgeschichtsyerelns, 
zum  (I/4  St.)  Markt.  An  diesem  das  alte  Bathaus ;  dahinter  die 
Bartholomäikirchf.  Das  Schloß  (334m),  unweit  s.  vom  Markt,  ent- 
hält in  etwa  150  Zimmern  und  Sälen  Rüstungen,  Trinkgeschirre, 
Familienbilder,  sowie  manche  ältere  und  neuere  Bilder  (u.  a. 
Dürer? ^  Christus  im  Tempel,  1527):  Eintr.  50  Pf.  Besuchens- 
werter  Wildpark^  beim  Schloß  (50  Pf.).  —  Auf  dem  Schnappelberg y 
an  der  O.-Seite  der  Stadt,  ein  Denkmal  für  1870-71. 

3/4  St.  nördl.  von  Blankenburg  steigt  an  75m  hoch  aus  der  Ebene 
eine  zusammenhängende  Reihe  tou  Sandsteinfelsen  steil  auf,  der 
*Begen8tein  (295m),  auf  dessen  Ostseite  König  Heinrich  I.  919 
ein  festes  Schloß  erbaute ,  das  im  30jährigen  Krieg  von  Wallen- 
stein eingenommen  wurde ;  die  Werke  wurden  von  Friedrich  H. 
geschleift.  Von  den  Mauern  ist  nicht  mehr  viel  vorhanden,  aber  die 
in  den  Felsen  gehauenen  Gewölbe  und  Batterien  trotzen  der  Zeit. 
Der  Eingang  ist  durch  den  Baubgrafenturmel.  Oben  gute  Wirt- 
schaft; Aussicht  vortrefflich,  namentlich  auch  auf  Blankenburg. 

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Ö8tl  Teil  RÜBELAND.  29.  Route.    137 

Ein  anderer  Aussichtfipunkt,  namentlicli  Nachmittags,  ist  der 
*ZiBOBNKOPF  (409iu),  den  man  w.  auf  der  Rübeländer  Landstraße 
20  Min.  bergan  steigend,  dann  r.  in  10  Min.  auf  Promenaden- 
wegen erreicht.  Oben  ein  Gasthaus  (P.  41/2  Jf)i  &iich  za  längerem 
Aufenthalt  geeignet,  und  ein  26m  h.  Aussichtsturm.  Welter  s.w. 
nach  Hüttenrode  (s.  unten)  40  Min.  —  Auf  dem  Eichenbery  (426m ; 
3/4  St.  n.  Tom  Ziegenkopf,  3/^  St.  w.  von  Blankenburg)  gleichfalls 
ein  Aussichtsturm,  die  „Kaiserwarte",  22m  hoch. 

V2  St.  südöstl.  Yon  Blankenburg,  am  Wege  nach  Treseburg,  die 
Sandsteinmassen  der  Teufelsmaueb.  Am  N.-FuB  das  *Hot.  Heidel" 
berg  (Z.  L.  B.  2V2,  F-  ^4  •^)-  ^^  ^^^  ^^s  Großvaters^  mit  Aussicht, 
das  Hot.  zum  Großvater. 

Von  Blankenburg  nach  der  Boß  trappe  (2  St.)  folgt  man  der  Land- 
straße nach  Thale  und  Treaehurg  (S.  134)  bis  (40  Min.)  Wienrode  (Qasth.: 
Zum  Hars;  Tanne);  nun  auf  kurzer  Strecke  auf  der  Landstraße  weiter, 
durch  das  Wildgatter  und  bei  dem  Wegweiser  links  durch  den  Wald 
geradezu  auf  die  (i^A  8t.)  Roßtrappe  (9. 186)  los.  —  Nach  Wernigerode 
(3V4  St.)i  über  MichaeUtein  (s.  unten)  und  Forsthaus  Benzigerode. 

Eisenbahn  von  Blankenburg  nach  Tanne,  31km,  mit 
streckenweisem  Zahnradbetrieb.  Größte  Steigung  für  Adhäsions- 
strecken 1 :40,  für  Zahnstangenstrecken  1 :  16,6-  Die  Fahrzeit  be- 
trägt hinauf  wie  hinab  2V4-2V2  St.,  Fahrpreis  Jt  3.80,  2.80,  1.90. 

Die  Bahn  führt  im  Bogen  bis  an  den  Fuß  des  Gebirges.  Dann 
folgt  eine  kurze  Zahnstangenstrecke  bis  zur  Kopfstation  (6km) 
Bast-Michaelstein  (89m  über  !^ahnhof  Blankenburg).  Unweit  dex 
Station  das  wohlerhaltene  gotische  Kloster  Michaelstein j  mit  dem 
Qasth.  Waldmühle  (^geloht)  und  der  Pens.  Waldfrieden.  Hier  beginnt 
eine  längere  Zahnstangenstrecke,  mit  Durchblicken  in  die  Ebene 
nach  Halberstadt  und  Magdeburg  zu,  sowie  auf  Blankenburg,  den 
Regenstein  und  Hoppeinberg.  Die  Bahn  geht  dann  in  dem  480m 
1.  Bielsteintunnel  unter  dem  oben  gen.  Ziegenkopf  hindurch.  Jen- 
seit  (9km)  Braunesumpf  (409m)  gewinnt  die  Bahn  (Zahnstangen- 
strecke) in  steiler  Steigung  die  Hüttenroder  Hochebene.  —  11km 
Stat.  Hüttenrode  (477m).  Nun  mit  starkem  Gefäll  (Adhäsions-  u. 
Zahnstangenstrecke)  nach  dem  Bodeihal  zu  durch  den  Bismarck- 
tunnel  (188m  lang;  an  beiden  Mündungen  Büsten  des  Fürsten 
Bismarck)  nach  (14km)  Stat.  Bübeland,  20  Min.  vom  Dorf. 

Bübeland  (378m;  Bahnrestaur. ;  Gasth.:  Hermannshöhle,  Z.  L. 
B.  IV2-2V2,  F.  3/^,  M.  21/2  *^}  H.  Krokstem,  Z.  L.  B.  i^l^-l^j^M, 
gelobt;  Goldener  Löwe;  Grüne  Tanne,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  *'•  ^U  «^J» 
braunschweig.  Dorf  mit  Hüttenwerken,  in  dem  mäßig  weiten  von 
hohen  Kalksteinfelsen  umgebenen  Thal  der  Bode,  wird  hauptsäch- 
lich besucht  wegen  der  in  unmittelbarer  Nähe  des  Dorfs  befind- 
lichen Tropfsteinhöhlen.  Am  r.  Ufer  der  Bode  liegt  die  *Hbr- 
MANNSHÖHLB :  täglich  9-1 ,  2-6  U.  geöffnet ;  Eintrittskarten  zu 
1  ujf,  für  beide  Höhlen  IY2  »^  ^ür  1  Pers.  sind  im  Höhlenmuseum 
(20  Pf.;  fossile  Überreste,  u.  a.  ein  Skelett  des  Höhlenbären)  zu 
haben ;  elektrische  Beleuchtung.    Gegenüber  am  linken  Ufer  des 

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138  Route'^,  ELBINOERODE.  Hart: 

Flüßcheng,  45m  über  der  Thalsohle ,  die  Baumannshöhlb.  Der 
Besuch  jeder  Höhle  erfordert  1  St  Die  BieUhohU,  am  r.  Ufer,  ist  un- 
zugänglich. Dem  Gasthaus  zur  grünen  Tanne  gegenüber  auf  steilem 
Fels  die  Ruine  Birkenfeld,   Nach  Treseburg  (Omnibus)  s.  8.  134. 

Weiter  führt  die  Eisenbahn  anfanglich  dicht  an  der  Bode  entlang 
zwischen  den  Häusern  des  Orts  hindurch  und  an  den  Rübeländer 
Hüttenwerken  vorbei.  Dann  verläßt  sie  das  Bodethal  und  windet 
»ich  zwischen  steilen  Kalkfelsen  aufwärts. 

17km  Elbingerode  (442m ;  Bahnrest.;  Gasth. :  Waldhof,  Z.  L. 
B.  1 V2-3,  M.  13/4,  P.  41/2-6  Ur  i  Blauer  Engel ;  Goldner  Adler),  preuß. 
Bergstadt  mit  3000  Einw.,  Eisengruben  und  got.  Kirche  von  1860. 
Omnibus  nach  Dreiannen-Hohne  s.  S.  163 ;  Post2maI  tägl.  in  1 V2  3^* 
nach  (11km)  Wernigerode  (S.  149). 

Nun  über  die  Elbingeroder  Hochebene,  wo  die  Bahn  ihren 
höchsten  Punkt  erreicht.  Dann  senkt  sie  sich  nach  dem  Bodethal 
zu,  überschreitet  die  Bode  auf  vierbogiger  Brücke  und  erreicht 

2ikm  Bothehütte- Königshof  (A3im]  Bahnrestaur.),  Station  für 
die  r.  vom  Bahnhof  gelegene  Eisenhütte  Rothehütte  ((G^asth. :  Gold. 
Roß,  Z.  L.  B.  13/4-21/4,  F.  3/4,  p.  4-6  Jf)  und  den  1.  vom  Bahnhof 
gelegenen  Hüttenort  Königshof  (Gasth. :  Gold.  Löwe),  an  der  Ver- 
einigung der  Warmen  und  Kalten  Bode,  Auf  der  Höhe  s.,  am  r. 
Ufer  der  Warmen  Bode,  10  Min.  von  Königshof,  ein  Wartturm,  der 
Rest  der  alten  Burg  Königshof.  (Auf  dem  Bodfeld  bei  Elbingerode 
stand  auch  das  Jagdhaus,  in  dem  Kaiser  Heinrich  III.  im  Herbst 
1056  starb.)  Yon  Rothehütte  auf  den  Brocken  s.  S.  163;  nach  Rübe- 
land (S.  137)  fuhrt  eine  Fahrstraße  auf  dem  r.  Bodeufer;  bis  Drei- 
annen-Hohne (S.  151)  über  die  Weihenklippe  (Schutzhütte)  1  St. 

Endpunkt  der  Bahn  ist  (31km)  das  braunschw.  Dorf  Tanne 
(Gasth.:  Zur  Harzbahn;  Tanne),  an  der  Warmen  Bode.  25  Min. 
westl.  liegt  Sorge  (S.  151).  Von  Tanne  nach  Brunnenbach  (S.  158) 
Kleinbahn  im  Bau. 


e.  Stolberg.  Josephshöhe.   Heustadt  unterm  Hohnttein. 

Von  Eottleberode  nach  Stolberg  IV2  St.;  über  Eichenforst  nach  Neu- 
stadt 4  St. 

Von  Berga-Kelbra  (S.  162)  nach  Rottleberode  führt  eine  Eisen- 
bahn (10km  in  23  Min.)  über  üftrungen.  Von  Rottleberode (BaLhn- 
rest.;  Gasth. :  Chausseehaus,  Post)  täglich  Omnibus  undPost(6km  iu 
3/4  St.)  nach  Stolberg.  Der  Wagen  fahrt  ist  die  Fußwanderung  (1 1/2  St.] 
in  dem  schönen  waldigen  Stoiberger  Thal  aufwärts  vorzuziehen. 

Stolberg.  —  Gasth.:  *Zum  Kanzler,  Z.  11/8-2,  F.  «/*>  M.  I3/4,  p. 
4-6Ulf^  Eberbardt'8  Hot.;  Preußischer  Hofj  Schützenhaus,  ober- 
halb der  Stadt.  P.  i-i^/2  UK^WeißesRoß.  —  P.  Baus  Wonneberg^  im  Kleinen 
Schloß,   4-5  Jf.  —  Auskunft  über  Sommerwohnungen  bei  Bektor  Magnus. 

Stolberg  (300m),  Hauptort  (2100  Einw.)  der  fürstl.  Stolberg- 
Stolbergschcn  Standesherrschaft,  mit  manchen  alten  Holzhäusern 


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Ö8iL  Teil,  STOLBERG.  29.  Route.   139 

und  altertümlichem  Rathaus,  zieht  sich  in  überaus  anmutiger  Lage 
in  vier  unterhalb  des  SchloBberges  sich  vereinigenden  schön  be- 
waldeten Thälern,  dem  Tyra  (Stoiberger)-,  Lude-,  Kalten  und  Wilden 
Thal  hin.  Auf  der  Höhe  das  fürstl.  Schloß  (37Öm),  mit  wertvoller 
Bibliothek  (50000  Bde. ;  Leichenpredigten)  und  einer  kleinen  Rüst- 
kammer, umgeben  von  schönen  Parkanlagen.  Hübsche  Aussicht 
von  den  Drei  Stühlen  in  der  Schloßbergallee  und  vom  Tiergarten, 
Am  Rande  des  Waldes  die  Lutherbuehe  (16  Min.) ,  unter  der  der 
Reformator  1526  gesessen  haben  soll:  schönster  Blick  auf  Stolberg 
und  das  Schloß  (von  hier  nach  Elchenforst,  1  St.,  s.  unten). 

Spaziergänge:  35  Min.  östl.  von  der  Stadt  die  Wolfgangthöhe,  mit 
schönem  Blick  auf  das  Schloß  nnd  die  Thäler;  sttdl.  im  Stoiberger  Thal 
(s.  oben)  der  Wendelstieg  (50  Min.),  mit  weiter  Bundsicht  über  die  Goldene 
Aue  und  die  Yorberge  des  Harzes^  1  St.  s.w.  EicTien/orst  (s.  vinten).  —  Zum 
(c.  IVs  St.)  Birkenkopf  (537m)  wendet  man  eich  vom  Ludethal  bei  der 
Schweizerhütte  1.  im  Graubachthal  aufwärts,  überschreitet  die  Breiten- 
steiner Chaussee  (s.  unten)  und  eine  Waldblöße  bis  zum  Hochwald,  dann 
1.  den  Holzweg  am  Bande  der  Fichten  hinauf  bis  zu  dem  von  1.  (Neustadt) 
kommenden  Wege,  der  r.  in  einigen  Minuten  zum  trigon.  Signal  auf  dem 
Gipfel  führt  (Aussicht).  Von  hier  nach  Stiege  (S.  182)  2  St.}  nach  der  Eis- 
felder Thalmühle  (S.  151)  über  Birkenmoor,  2V2  St. 

Von  Stolberg  nach  Harzgerode  und  Alexisbad,  Landstraße, 
22km,  s.  S.  132.  Fußgänger  können  1/2  St.  hinter  Stolberg  einen  Weg  r. 
einschlagen,  auf  dem  man  in  1/2  St.  zum  Gipfel  des  Äuerhergs  gelangt, 
Josephshöhe  genannt  (575m;  Aussichtturm  in  Form  eines  38m  h.  Biesen- 
kreuzes)-, 10  Hin.  unterhalb  (n.ö.)  das  Gasth.  zum  Auerberg  (Z.  L.  B.  1-3, 
F.  8/4,  P.  iVa-^V«  •>*)•  Von  hier  über  ßiraßberg  und  (IV2  St.)  Lindenberg 
(S.  132)  im  Selkethal  abwärts  nach  (IV2  St.)  Älexisbad  (8.  132). 

Nach  Neustadt  unterm  Hohnstein  führt  ein  Weg  über 
die  Domäne  Hainfeld  in  21/2  St.  Vorzuziehen  ist  der  weitere  Weg 
(4  St.)  von  der  Lutherbache  w.  über  den  ^^Hunrod"  (Aussichtturm 
nnd  Kest.)  bis  zu  dem  breiten  Waldweg,  der  1.,  zuletzt  in  gerader 
Linie  am  (1  St.)  ehemal.  Jagdschloß  Eichenforst  endet.  Von  hier 
«üdl.  bis  zur  Brücke  vor  (1/2  S*-)  Bodishain  und  jenseits  r.  (w.)  bis 
zu  einem  Hapd weiser:  weiter  entweder  geradeaus  zum  Krebsbach- 
thal und  in  diesem  r.  zum  Whs.  zur  Sägemühle  oder  r.  auf  der 
^jKohlenstraße^'  n.w.  bis  zur  Chaussee  Uermannsacker-Breitenstein 
und  auf  dieser  1.  zum  (V-/^  St.)  Whs.  »ur  Sägemühle,  am  Fuße  der 
Ruine  Ebersburg  (350m ;  Schlüssel  im  Whs.).  Weiter  in  1  St.  nach 

Neustadt  unterm  Hohnstein  (260m ;  Qasth. :  Zum  Hohnstein, 
Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  3/4,  M.  13/4,  P.  41/2-51/2  .^;  Rathaus;  Schmidt, 
Bes.Hampel),  Flecken  mit  der  großartigen  Kuine  Hohnstein  (350m), 
Stammschloß  der  1593  ausgestorbenen  Grafen  von  Hohenstein. 
Kaltwasserheilanstalt. 

Nach  II  fei  d  (8. 151)  auf  dem  Fahrweg  (dkm)  über  Osterode,  oder  (3  St.) 
auf  schönem,  weiß  markiertem  Waldweg  von  der  Ruine  Hohnstein,  am 
Poppenherg  (^6m;  „Fürst  Ottos  Höhe",  mit  30m  hohem  *  Aussichtsturm, 
der  einen  der  schönsten  Bundblicke  im  Südharz  b  etet)  entlang,  dann  zwi- 
schen Kaulberg  und  £ichberg  hindurch. 


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140  £ottte  29.  GOSLAR.  Harz :  we$th  Teil 

II.  WESTLICHER  TEIL. 

f.  Goslar.   Okerthal. 

1.  Tag:  Goslar.  —  2.  Tag:  su  Fuß  auf  Waldwegen  Eum  Beat.  Wald' 
ham  und  durch  das  Okerthal  bia  Romkerhalle^  2  St.  (von  Goslar  blB  Oker 
auch  Eisenbahn,  dann  zu  Fuß  zum  Waldhaus  und  weiter  wie  oben) :  über 
die  FHffenbatim-  und  KäsUnklippe  nach  8ilber?iom  und  nach  Bartburg ^  S'/z  St. 

Goslar.  —  Der  Bahnfwf  (Restaur.;  vgl.  S.  125  u.  154)  liegt  an  der 
N.-Seite  der  Stadt,  8  Min.  vom  Markt  (Omnibus  s.  unten). 

Gasthöfe:  *H.  Hannover  (PL  a),  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  2-8,  F.  1, 
M.  2,  P.  5-7V2  Jl\  »Kaiserworth  (8.  142),  am  Markt,  Z.  L.  B.  F.  3-4,  • 
M.  2'/4,  Omn.  1/2  J(\  *Zum  Achtermann,  am  Paulsturm  (s.  unten),  Z. 
L.  B.  2-3,  F.  »A,  M.  IV4  UJf,  Schützenhof  (PI.  h),  beide  am  Bahnhof^ 
Römischer  Kaiser  (PI.  b),  Kornstraße,  beim  Markt,  Z.  L.  B.  IV2-2V4, 
M.  I8/4  Jli  HannibaTs  Hot.  (PI.  c),  Breitestr.  101,  mit  Bestaur.,  Z.  L. 
B.  IV2-2V2  Jf\  Centralhotel  zur  Klause  (PI.  e),  Hoher  Weg  3,  Z.  L. 
B.  172.21/2,  F.  Vi,  M.  IV4,  P.  4-6  UK;  —  Altdeutsches  Gildehaus  (PI.  d; 
S.  142),  Marktstr.  45,  Kronprinz  Ernst  August  (PI.  f),  am  Marktkirch- 
hof, Z.  L.  B.  l-li/sUr,  einfach,  ganz  gut;  Germania  (PI.  g).  Breitestraße. 

—  Pensionen:  Kloster  Frankenberg,  am  Fuß  des  Steinbergs  (S.  145) ; 
Luckau,  Bahnhofstr.  28;  Reichhelm,  Astfelder  Straße.  —  Heilan- 
stalten :  Theresienhof  (Dr.  Oellhoni),  vor  dem  Klausthor ;  Marienbad 
(Dr.  -Äre/0,  am  Nordberge. 

BiSRuicsER:  Brusttuch  (S.  142;  auch  Zimmer  von  IVz  Uff  an),  M.  i^/^Jf^ 
^Aehtermann^  im  Paulsturm  (s.  oben);  Schöner  Oartm^  vor  dem  Breitenthor ^ 
Klus^  10  Min.  vor  der  Stadt,  am  Klusfelsen;  Bürgergartsn^  Astfelder  Str. ; 
Bleiche^  am  Fußweg  nach  Oker,  Aussicht. 

Badeanstalt,  Hoher  Weg,  neben  dem  Brusttuch,  mit  Schwimmhalle. 

Zweispänner  nach  Allenau  12;  Auerhahn  8;  Harzburg  über  Oker  und 
Romkerhalle  15;  Rammehberg  i^/i^  hin  und  zurück  TVz;  Romkertialle  S; 
Steinberg  und  zurück  9 ;  Waldhaus  über  Oker  Q  Jt.  —  Omnibus  :  1.  Bahnhof- 
Markt  (10  Vf.)  -  Ooseteasserfall  (S.  145),  4mal  tägl.,  40  (hin  u.  zur.  50)  Pf. 

—  2.  Bähnhof-HähnenkUe  (S.  145). 

Erklärung  der  Zahlen  auf  dem  Plane:  1.  Amtsgericht;  2.  St. 
Annenhaus;  3.  Armenhaus;  4.  Brusttuch;  5.  Domkapelle;  6.  Fenkner's 
Museum;  7.  Großes  heiliges  Kreuz;  8.  Gymnasium;  9.  Kaiserworth;  10.  Ka- 
serne; 11.  Paulsturm;  12.  Polizei;  13.  Post;  14.  Synagoge;  15.  Töchter- 
schule; 16.  Zwinger. 

Bei  beschränkter  Zeit  (1  Tag):  früh  Marktplatz  nebst  Bathaus 
(S.  141),  Domkapelle  (S.  142),  Kaiserhaus  (S.  143),  Neuwerkerkirche  (S.  141); 
Nachm.  Einfahrt  in  das  Rammelsberger  Bergwerk  (S.  145)  und  Spaziergang 
zum  Steinberg  (S.  145).  —  Auskunftstelle  des  Vereins  für  Fremdenverkehr 
bei  L.  Koch,  Buchhandlung,  Fischmäkerstr.  13. 

Qoslar  (260m),  alte  Stadt  von  14900  Einwohnern,  liegt  am 
Nordrande  des  Harzes,  am  Fuße  des  erzreichen  Rammeisberges 
(S.  145)  und  an  der  Oose.  Stattliche  Türme,  namentlich  mächtige 
Zwinger  vom  Anfang  des  xvi.  Jahrhunderts ,  und  zahlreiche  alter- 
tümliche Privathäuser  aus  dem  XIII. -XVI.  Jahrh.  verleihen  im  Ver- 
eine mit  bedeutsamen  geschichtlichen  Erinnerungen  der  Stadt  einen 
hohen  Reiz. 

Goslar,  dessen  Gründung  früher  auf  König  Heinrich  I.  zurückgeführt 
ward,  verdankt  «eine  Entstehung  wahrscheinlich  den  reichen  Silbergruben 


am  Rammelsberge^  den  ältesten  Bergwerken  im  Harz,  die  (unter  Kaiser 
Otto  1.?)  durch  fränkische  Bergleute  erschlossen  wurden.    Die  Stadt  war 

'    " en    Kaiser  und 

»falz.    Ihre  Anl] 
IV.  verwickelt« 

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ein  Lieblingsaufenthalt  der  sächsischen  und  fränkischen  Kaiser  und  seit 
Heinrich  III.  an  Stelle  des  nahen  Werla  kaiserliche  Pfalz.  Ihre  Anhäng- 
lichkeit an  den  1050  hier  geborenen  König  Heinrich  IV.  verwickelte  sie 


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Harz:  wtitL  Teil  GOSLAK.  29.  Route.    141 

1078  und  74  in  das  unglückliche  Qeachick  diesea  Fürsten.  Im  J.  1206 
wurde  GoBlar.  das,  seitdem  Friedrich  I.  1167  die  königlichen  Berg- 
werke der  Staat  und  ihren  Stiftern  zu  gemeinsamem  Besitze  überwiesen 
hatte,  treu  zu  den  Hohenstaufen  hielt,  von  dem  Heere  Ottos  IV.,  Pliilipps 
Gegenkönig,  erstürmt  und  zerstört.  Die  Verleihung  eines  umfassenden 
Stadtrechtes  durch  Friedrich  II.  (1218)  und  der  Beitritt  zur  Hansa  (um 
1350)  leiteten  eine  zweite  Blütezeit  ein.  Der  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  be- 
zeichnet den  Höhepunkt  Yon  Goslars  Macht.  Seit  der  Einführung  der  Re- 
formation (1521-28)  und  dem  Beitritt  zum  schmalkaldischen  Bunde  des 
kaiserlichen  Schutzes  beraubt,  geriet  die  Stadt  in  Gefahr  unter  das 
landesherrliche  Regiment  zu  kommen  und  büßte,  nachdem  sie  1527  einen 
ersten  Angriff  zurückgewiesen,  1562  an  Herzog  Heinrich  d.  J.  von  Braun- 
schweig-Wolfenbüttel  ihre  Bergwerke  und  Harzforsten  ein.  In  der  Folge- 
zeit war  Goslar  durch  seine  Gosebrauereien  berühmt,  die  aber  der  grüße 
Brand  von  1728  fast  sämtlich  vernichtete.  Im  J.  1802  kam  die  ganz  ver- 
armte freie  Reichsstadt  an  Preußen,  1807-18  an  das  Königreich  Westfalen  \ 
1816-66  gehörte  sie  zu  Hannover. 

Beim  Aastritt  aus  dem  Bahnhofe  folge  man  1.  der  Bahnhof- 
Straße,  wo  gleich  1.  der  FauUturm  (PI.  11 ;  Restaar.  s.  S.  140),  der 
einzige  Übenest  des  früher  durch  vier  Zwinger  geschützten  Rosen- 
thorea.  —  Gegenüber  ist  das  ehem.  Oisterclenser-Nonnenkloster 

Neuwerky  um  1188  gegründet,  seit  1816  Yersorgungsanstalt  für 
Goslarer  Beamtentöchter.  Am  Äußeren  der  Kirche,  einer  spätroma- 
nischen Pfeilerbasilika  (xin.  Jahrh.?),  ist  namentlich  die  schöne 
arl^adengeschmückte  Chornische  beachtenswert. 

Im  Innern  (Zutritt  11-12  und,  außer  So.,  5-6  Uhr)  zeigen  die  Halb- 
säulenvorlagen  der  Mittelpfeiler  seltsame  Abbiegungen  der  Schäfte,  mit 
phantastischen  Köpfen,  einer  kranzartig  gewundenen  Schlange  u.  a.  —  Die 
romanische  Steinkanzel,  mit  guten,  leider  übertünchten  Stuckfiguren  (seg- 
nender Christus,  Maria  u.  a.),  ist  aus  dem  ziii.  Jahrhundert.  —  Die  be- 
rühmten, 1873  bei  der  Restauration  der  Kirche  entdeckten  *  Wandmalereien 
der  Chornische  (über  dem  Apsisbogen  thronender  Christus  mit  Engeln,  in 
der  Apsis  Maria  als  Himmelskönigin,  am  Gewölbe  Engel,  Heilige  u.  a.), 
aus  dem  Anfange  des  xiii.  Jahrhunderts  (?),  sind  stark  übermalt. 

Weiter  in  der  Bahnhofstraße  1.  das  Postamt  (PI.  13),  1893  im  ro- 
manischen Stil  erbaut ;  r.,  auf  einem  kleinen  Platze,  die  (kathol.) 
Jakobikibchb  (Küster  Schilderstr.  12),  ursprünglich  eine  flachge- 
declLte  romanische  Pfeilerbasilika,  Ende  des  xt.  Jahrh.  in  eine 
gotische  Hallenkirche  umgewandelt;  im  Innern  eine  Kanzel  von 
1620,  sowie  Altäre  im  Barockstil  aus  dem  Kloster  Riechenberg,  im 
1.  Seltenschiff  eine  bemalte  holzgeschnitzte  Gruppe,  Beweinung 
Christi  (xv.  Jahxh.).  —  Unfern  in  der  Schilderstraße  das  1888  er- 
richtete Gymnasium  (PI.  8),  romanischen  Stils.  —  Die  Fischmäker- 
straße,  die  Fortsetzung  der  Bahuhofstraße,  mündet  auf  den  alter- 
tümlichen Marktplatz,  an  dem  das  Rathaus  und  die  Kaiserworth 
liegen,  und  dessen  Mitte  das  Marktbecken  j  ein  bronzener  Lauf- 
brunnen (xn.  Jahrh.  ?),  mit  dem  (einköpflgen)  Goslarer  Adler,  ziert. 

Das  im  xv.-xvi.  Jahrh.  erneute  Bathans  ist  ein  einfacher  goti- 
scher Bau  mit  einer  „Laube"  im  Erdgeschoß. 

Inneres.  An  der  Südseite  gelangt  man  über  eine  Freitreppe  auf 
die  sog.  Bathausdiele,  den  Hauptsaal  des  Gebäudes,  mit  schmuckloser 
Holzdecke  und  vier  Kronleuchtern,  darunter  zwei  messingene  (xiii. 
und  XV.  Jahrh.).  —  In  der  angrenzenden  Kanzlei  erhält  man  die  Eiu- 
tritlflkarten  (l  u.  2  Pers.  je  50  Pf.,  jede  weitere  Pers.  25  J»f^  1-3  Uhr 

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142fiottte29.  GOSLAR.  Hart: 

geschlofsen)  zu  der  jetzt  fälschlich  Huldigungszimmer  benannten  alten 
* Ratskapellb  ,  die  um  1500  mit  spätgotischen  Holzschnitzereien  von 
Natu  Schmidt  (j,Sme^)  und  Henning  Aiarhurg^  sowie  mit  (z.  T.  stark  restau- 
rierten) Gemälden  von  dem  Nürnberger  M,  Wohlgemuth  u.  a.  ge«chmückt 
worden  ist:  an  den  Wänden  der  Bürgermeister  Papen,  vor  der  h.  Jung- 
frau knieend,  nebst  elf  römischen  Kaisem  und  zwölf  ^Sibyllen;  an  der 
Decke  vier  große  Mittelbilder,  Verkündigung,  Geburt  Christi,  Anbetung 
der  Könige  und  Darstellung  im  Tempel,  umgeben  von  Propheten  und  den 
vier  Evangelisten;  in  der  1506  geweihten,  jetzt  leeren  Altarnische  das 
Leiden  Christi  und  der  Heiland  als  Weltrichter.  Auf  den  Schautischen : 
ein  schönes  Evangelienbuch  (Anf.  des  xiii.  Jahrb.),  das  Goslarer  Stadtrecht, 
eine  alte  Bürgerrolle  in  Wachstafeln,  päpstliche  und  Kaiserurkunden,  ein 
Brief  Luthers  von  1529,  Goslarer  Münzen  und  Folterwerkzeuge)  femer 
zwei  spätgotische  silberne  Pokale  und  eine  silberne,  reich  versierte  Berg- 
kanne von  1477.  —  An  der  Anfgangstreppe  vor  der  Kapelle  steht  die 
„Beißkatse",  ein  hölzerner  Doppelkäfig  mit  Durdiachlag,  in  den  vor  Zeiten 
zänkische  Weiber  eingesperrt  wurden. 

Die  Kaiserworth  (PI.  9),  von  1494,  YOimals  Glldenhaus  der  Ge- 
wandschneider,  jetzt  Gasthof,  hat  unten  eine  Bogenhalle ;  an  der 
Vorderseite  n.  a.  acht  Kaiserstatnen  in  Holz:  Heinrich  I.,  Otto  I., 
Heinrich  H.,  Konrad  IL,  Heinrich  III.,  IV.,  V.  und  Lothar  IL 

Auf  dem  Marktkirchhof,  -westL  hinter  dem  Rathause,  liegt 
die  spätromanische  Marktkircke  (Küster  Glockengieiterstr.  93);  Chor 
und  äußere  Seitenschiffe  gotisch,  die  Türme  nach  dem  Brande  Yon 
1844  erneut.  In  dem  nördl.  Anbau,  vom  J.  1636,  ist  das  reiche 
Stadt.  Archiv  untergebracht.  —  Dem  Westportal  gegenüber  steht 
ein  altes  originelles  Haus,  das  Brusttuch  (PI.  4;  Restaur.  s.  S.  140}, 
1526  erbaut,  1870  hergestellt,  mit  steilem  windschiefem  Dach  und 
satirischen  Darstellungen  (u.  a.  auf  Ziegenböcken  reitende  Hexen 
und ,  1.  auf  dem  vierten  Balkenkopf,  die  „Butterhanne^')  in  Holz- 
schnitzwerk; im  Innern  Wandmalereien  von  H.  Schaper.  Nahebei 
das  Bäckergildenhaus,  von  1567,  jetzt  Gasthof  (PI.  d;  S.  140). 

Die  an  den  Marktkirchhof  angrenzenden  Straßen  weisen  einige 
der  ältesten  Privatbauten,  aus  spätromanischer  und  gotischer  Zeit, 
auf;  beachtenswert  namentlich  in  der  Bergstraße  die  Häuser  Nr.  7, 
6  (jetzt  Goslarer  Nachrichten)  und  6  (ebenda  1.  ein  schönes  goti- 
sches Portal  von  1610);  ferner  Schreiberstr.  1,  sowie  das  £ckhau3 
au  dem  vom  Marktkirchhof  1.  (südl.)  zum  Kaiserbleek  führenden 
Hohen  Weg,  und  Klapperhagen,  Ecke  Hoher  Weg. 

Hoher  Weg  7  das  Große  heilige  Kreuz  oder  <9t.  Johannis- Hospital 
(PI.  7),  vom  J.  12ö3(?),  jetzt  Altfrauenhaus ;  die  Fassade  z.T.  im 
Übergaugsstil ,  der  Hauptraum  im  Innern  eine  große ,  von  einer 
Galerie  und  engen  Kammern  umgebene  Diele.  — Weiter,  1.  Nr.  20, 
ist  das  kleine  Museum  des  naturwissenschaftlichen  Vereins,  mit 
guter  Mineraliensammlung  aus  dem  Harz  (Eintritt  So.  11-1  U.  frei, 
sonst  1-2  Pers.  60,  jede  weitere  Pers.  25  Pf.). 

Am  Kaiserbleek  oder  Kaiserbeet,  dem  großen  freien  Platz 
an  der  Südseite  der  Stadt,  bewahren  zwei  Kaiserbauten,  die 
Domkapelle  und  das  Kaiserhaus,  das  Andenken  an  Goslars  erste 
Blutezeit. 

Die  sog.  Domkapelle  (PI.  5),  eigentlich  Vorhalle  des  n.  Seiten- 

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Westl.Teil  GOSLAR.  29.  Rouie     143 

portals,  vom  Ende  des  xn.  Jahrhunderts,  ist  der  einzige  Überrest 
des  ehemals  hochberühinten,  1820  abgetragenen  Domes  zu  St.  Simon 
und  Juda,  zu  dem  Heinrich  III.  um  1045  den  Grundstein  gelegt  hatte. 

Über  dem  Portal  bemalte  Stuckfiguren:  unten  Eonrad  II.  (1.)«  Hein- 
rieh  III.  (r.)  und  die  H.  Matthias,  Simon  und  Juda,  oben  Maria  mit  dem 
Kinde.  Prachtvoll  ist  die  reich  verzierte  PartaUäule^  die  laut  Inschrift 
(oben)  von  Hartmann  gemeißelt  ist,  mit  drei  fratzenhaften,  von  Schlangen 
umringelten  Köpfen. 

Im  Innern  (zugänglich  im  Sommer  den  ganzen  Tagj  Eintrittsgeld: 
1  u.  2  Pers.  60,  4  Pers.  75  Pf.)  einige  bemerkenswerte,  aus  dem  Dom  ge- 
rettete Gegenstände:  u.  a.  die  steinernen  Schranken  des  Kaiserstuhls 
(S.  144),  Olasgemälde.  darunter  eine  schöne  Geburt  Christi  (xiv.  Jahrb.), 
romanische  Schlußsteine  und  Säulen,  eine  holzgeschuitzte  Ereuzigungs- 
gruppe  (xv.  Jahrb.),  Grabsteine  (ziii.  und  xvi.-xvii.  JsJirh.),  Ansichten  des 
Doms  u.  a.  Der  sog.  Krodoaltar  ist  ein  etwa  Ini  1. ,  0,75m  br. ,  0,8om  h. 
viereckiger  Kasten  aus  Messingplatten,  mit  runden  Öffnungen  zum  Einsetzen 
von  Steinen  und  einem  Best  von  Filigranschmuck,  aus  dem  xi.  oder 
XII.  Jahrb.;  die  vier  gebückten  menschlichen  Figuren,  die  ihn  tragen, 
stammen  von  einem  Taufbecken  des  xi.  Jahrhunderts. 

An  der  Westseite  des  Eaiserbleeks  erhebt  sich  auf  einer  Anhöhe, 
gegenüber  der  früheren  Domfassade,  das  achthunderijährige 

*Kai8erhan8,  der  älteste  erhaltene  Profanbau  Deutsehlands 
und  größte  Palast  aus  romanischer  Zeit.  Die  Pfalz  wurde  unter 
Heinrich  III.  (1039-66)  durch  Benno  von  Hirschau  (?)  errichtet, 
1065  durch  Brand  beschädigt  und  nach  dem  Einstürze  des  Reichs- 
saales (1132)  wieder  hergestellt.  Ein  zweiter  Brand  zerstörte 
1289  den  Südflügel  mit  den  kaiserlichen  "Wohngemächern  und  ver- 
nichtete die  Holzteile  aller  übrigen  Räume.  Im  J.  1415  ging  das 
Kaiserhaus  in  das  Eigentum  der  Stadt  über  und  diente  nacheinander 
als  Gerichtshaus,  Jesuitenkolleg  und  Kornspeicher.  In  den  J.  1867- 
78  erfolgte  auf  Kosten  der  preußischen  Regierung  eine  stilgetreue 
Wiederherstellung.  —  Der  Kastellan  wohnt  in  dem  nördlichen 
Flügel  (truppweise  Führung  9-1  und  2-7  Uhr,  im  Winter  bis  zur 
Dämmerung,  gegen  Trkg.;  Sonn-  und  Festtags  während  der  Gottes- 
dienststunden kein  Zutritt). 

Das  Kaiserhaas,  zu  dessen  erhöhtem  Vorplatz  eine  moderne,  mit  zwei 
Bronzekopien  des  Braunschweiger  Löwen  (8.  106)  geschmückte  Freitreppe 
hinauffährt,  besteht  jetzt  aus  dem  zweistöckigen  Saalbau,  dem  1676  er- 
neuten nördl.  Flügel  und  der  (südl.)  zweigeschossigen  St.  Ülriehskapelle, 
der  ehem.  kaiserlichen  Hauskapelle ,  die  ein  modemer  Bogengang 
mit  dem  Obergeschoß  des  Saalbaues  verbindet.  —  Der  65,2m  1.,  17,7m 
'breite  und  12.3m  h.  Saal  bau  hat  in  dem  schlichten  Untergeschoß  nur 
(erneute)  rechteckige  Lichtöffnungen,  im  Obergeschoß  neben  dem  großen 
Mittelfenster  sechs  prächtige,  auf  je  zwei  Säulchen  ruhende  Ruudbogen- 
fenster  (alt  nur  die  spätromanischeu  Arkaden  der  Ifordseite).  Das  jetzige 
hohe  Dach,  mit  modernem  Mittelgiebel ,  stammt  erst  aus  dem  zv.  Jahr- 
hundert. Unter-  und  Obergeschoß  sind  ohne  Verbindung;  zu  dem  spät« 
romanischen  Vorbau  am  Südende  der  Fassade  führt  von  außen  eine  (ino- 
derne)  Doppeltreppe  hinan,  in  der  Art  wie  wir  uns  z.  B.  auch  im  Nibelungen- 
liede die  von  Uagen,  Volker  und  den  andern  Burgunden  gegen  die 
anstürmenden  Hunnen  verteidigte  Treppe  in  Etzels  Palast  zu  denken  haben. 
Der  nördl.  Vorbau  (und  das  mittlere  Hauptportal?)  ist  verschwunden. 

Die  Führung  beginnt  vom  nördl.  Flügel  aus.  Man  betritt  zunächst 
den  4t,6m  1.,  10,2m  br.,  in  der  Mitte  10,&m  h.  Rxichssaal,  der  sich  in  den 
oben  geu.  Rundbogenfenstern  gegen  den  Platz   hin  öffnet.    Die  bemalte 


MA   Route  29.  GOSLAR.  ffarz: 

flacbe  Balkendecke  und  d^  von  zwei  alten  Halbsäulen  und  von  Holz- 
pfeilem  aus  dem  xv.  Jahrh.  getragene  querschiffartige  Mittelbau,  unter 
welchem  der  alte  Raiserstubl  (xii.  Jabrh.;  aus  dem  Dom)  aufgestellt  ist, 
sind  neu.  Die  Wände  schmücken  Fresken  von  Witlicenu»  (f  189^):  1.  Karl 
d.  Gr.  zerstört  die  Irmensäule  (S.  78);  2.  Kaiserkrönung  Heinrichs  H.  durch 
Papst  Benedikt  VHI.  (1014);  3.  Heinrich  IH.  führt  Papst  Gregor  VI.  ge- 
fangen nach  Deutschland  (1047);  4.  Heinrich  IV.  von  den  treugebliebeuen 
Bürgern  von  Mainz  empfangen  (1105) ;  6.  Fußfall  Barbarossas  vor  Heinrich 
dem  Löwen  in  Chiavenna  (1176) ;  6.  Barbarossa  in  der  Schlacht  bei  Ikonium 
(1190);  7.  Hofhaltung  Friedrichs  II.  (t  1250)  in  Palermo;  8.  Karl  V,  und 
die  Reformation.  Die  Predellen  und  die  kleineren  Bilder  zu  Seiten  der 
großen  beziehen  sich  auf  Ereignisse  aus  der  Zeit  der  betr.  Kaiser.  Großes 
Mittelbild:  Gründung  des  neuen  deutschen  Kaiserreichs  (Allegorie).  Über 
den  Fensterarkaden  und  auf  den  beiden  Schmalwänden  das  Märchen  von 
Dornröschen,  auf  der  Nord  wand,  am  Fenster,  Barbarossas  Erwachen.  — 
In  der  südl.  Vorhalle,  wo  die  S.  143  erwähnte  Treppe  mündet,  werden 
zwei  Teppiche  des  xvi.  Jahrhunderts,  aus  dem  Dom,  verwahrt.  — 
Nun  durch  den  Verbindungsgang  in  das  achteckige  obere  Geschoß  der 
1861  hergestellten  St.  Ulbichs-Kapbllb  ;  in  dem  unteren  Baum,  in  Form 
eines  griechischen  E^reuzes,  erblickt  man  das  bemalte  Hochgrab  Kaiser 
Heinrichs  IH.  (aus  dem  Dom).  —  Hinter  dem  Verbindungsgange  sind  die 
Grundmauern  des  ehem.  Südflügels  z.  T.  freigelegt.  —  Das  Untergeschoß 
des  Saalbaues,  in  dessen  südl.  Vorhalle  zwei  ursprünglich  für  die  Fassade 
bestimmte  bronzene  Eeiterbilder  Friedrich  Barbarossas  und  Wilhelms  I., 
von  Toherentz  und  von  Schott,  untergebracht  sind,  ist,  wahrscheinlich  seit 
1289,  in  sieben  kellerartige  spitzbogig  überwölbte  Räume  geteilt. 

Von  der  Domkapelle  wenden  wir  uns  östl.  durch  die  Glocken- 
gießerstraße, dann  r.  durch  die  Kötherstraße  (in  dem  Hause  Nr.  12 
eine  moderne  4m  h.  Kunstuhr;  50  Pf.)  zum  Zwinger  (PI.  16;  jetzt 
Wirtschaft),  einem  1617  erbauten  mächtigen  Rundturm,  mit  6,75m 
starken  Mauern ;  von  den  Zinnen  hübsche  Aussicht  auf  die  Stadt. 
—  Am  Ende  der  Glockengießerstraße  1.,  Nr.  65,  das  St.  Annehhaus 
(PI.  2),  ehemals  Mönchskloster,  1494  zu  einem  Altfrauenhause 
umgebaut.  In  dem  als  Kapelle  abgetrennten  Mittelraum  der  Diele 
zwei  Fresken,  h.  Anna  und  h.  Gertrud  (um  1500),  und  eine  alte 
Kanzeldecke,  Legende  der  h.  Gertrud  (xiv.  Jahrh.?).  An  der  Küche 
außen  romanische  Fenster. 

Die  Fortsetzung  der  Marktstraße,  die  Frankenberger 
Straße,  in  der  1.,  Nr.  32,  Ferikners  Museum  (PI.  6),  eine  Alter- 
tümersammlung (Eintritt  tKgl.  9-6  U. ;  1  JK) ,  führt  westl.  zu  der 
am  Ende  der  Stadt  gelegenen 

Frankenberger  Kirohei  8t.  Petri  und  Paulis  1108  für  die  Berg- 
leute als  flachgedeckte  roman.  Pfeilerbasilika  errichtet,  seit  1225 
im  Übergangsstil  umgebaut,  Chor  und  südl.  Querarm  in  gotischer 
Zeit  erneut,  der  Oberbau  der  Türme  im  xviii.  Jahrh.  durch  eine 
hölzerne  Zwiebelkuppel  ersetzt.   Schlüssel  im  Thorwege  (Trkg.). 

über  dem  Südportal  ist  ein  gutes  Relief,  Christus  zwischen  den 
H.  Petrus  und  Paulus  (c.  1260). 

Das  1873  hergestellte  Innere  enthält  über  den  romanischen  Arkaden 
der  Westempore  ein  (stark  restauriertes)  Wandgemälde  des  xiii.  Jahr- 
hunderts, segnender  Christus,  Opferung  Isaaks  und  Melchisedek.  Ebenda, 
sowie  über  den  Arkaden  des  Langhauses,  originelle  Wandzeichnungen 
(xv.  Jahrb.).  Figurenreiche  Kanzel  und  Hochaltar  in  üppigem  Barockstil 
"•98).    Im  r.  Seitenschiff  der  Grabstein  eines  Ehepaars  (xi«.  Jahrh.). 

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Westl.  Teil.  OKERTHAL.  Karte 8.140.-29. Route.   145 

Das  zugehörige,  1230  gestiftete,  1493  erneute  Magdalenerinnen' 
Kloster  ist  jetzt  Pension  (S.  140). 

Durch  den  nach  den  Bränden  von  1728  und  1780  größtenteils 
erneuten  östlichen  Stadtteil  führt  vom  Marktplatz  (S.  141)  die 
Breite  Straße,  an  der  1729-34  neu  aufgeführten  StephanUcirche 
vorüber,  nach  dem  Breiten  TAor ,  mit  viereckigem  Thorturm  von 
1443  (daneben  drei  Zwinger,  einer  in  ein  Privathaus  verbaut). 

Umgebung  (Wagen  8.  S.  140).  Im  O.  der  Stadt,  vor  dem  Brdten- 
ibor,  bilden  die  Abflüsaeder  Bergwerke  im  Rammeisberg  die„^ar&efwämp/e<*, 
Teiche,  in  denen  die  Okerfarbe  gewonnen  wird.  —  Ein  Fußweg  führt 
vom  Breiten  Thor  östl.  zu  der  (10  Min.)  Kltu,  einem  über  30m  h.  Sand- 
8teinfel8  am  Abhänge  des  Petersberges  (275m),  mit  eingehauener  Kapelle 
(Eintritt  26  Pf. ;  Schlüssel  in  der  Wirtschaft).  Auf  der  flachen  Kuppe  des 
Berges  sind  1^1  die  Grundmauern  des  von  Kaiser  Heinrichs  III.  Ge- 
mahlin Agnes  (t  1077)  gegründeten,  1627  zerstörten  Fetersii/is  ausgegraben 
worden^  einige  Säulenreste  stehen  noch;  schöner  Blick  auf  die  Stadt.  — 
Umfassende  Harzaussicht  bis  zum  Brocken  vom  Budmerherg  (354m),  >/«  S^* 
östl.  vom  Breiten  Thor,  mit  altem  Wartturm. 

Auf  dem  villenreichen  Georgenberge  (275m),  den  man  von  dem  Bahn- 
übergange hinter  dem  Paulsturm  (S.  141)  in  wenigen  Minuten  ersteigt,  sind 
seit  1884  die  Grundmauern  der  Kirchen  des  1031  gestifteten,  1527  ebenfalls 
niedergerissenen  Georfftkloiter»  freigelegt:  ein  achtseitiger,  1128-31  nach 
dem  Vorbilde  des  Aachener  Münsters  errichteter  Centralbau,  daneben  östl. 
eine  Basilika  mit  drei  Apsiden. 

Der  Vs  St.  südl.  die  Stadt  überragende  erzreiche  BammeUberg  (636m), 
dessen  Bergwerke  (8.  141)  seit  1874  gemeinsamer  Besitz  von  Preußen  und 
Braunschweig  sind,  liefert  seit  900  Jahren  Kupfer-  und  Bleierze,  die  auch 
Silber,  Gold,  Zink  und  Schwefel  enthalten.  Der  Besuch  (auch  Damen  zu 
empfehlen)  erfordert  von  Goslar  2V2  8t.  ^  Eintrittskarten  sind ,  außer  Sa. 
l^achm.  und  So.,  täglich  8-3  Uhr  im  Bureau  bei  der  Einfahrt  zu  haben: 
1  Pers.  11/2  ur,  jede  folgende  1  J(\  12-1  Uhr  Mitt.  ruht  der  Betrieb.  Aus- 
lander haben  die  Erlaubnis  zur  Besichtigung  durch  die  diplomatische  Ver- 
tretung ihres  Landes  bei  dem  auswärtigen  Amt  in  Berlin  nachzusuchen. 

Der  schöngeformte  Steinberg  (479m ;  *  Mulls  Gasthof,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1, 
M.  2,  P.  41/2-5  UfT),  mit  Aussichtturm,  ist  vom  Vitithor  im  NW.  der  Stadt 
in  >/4-l  St.  bequem  zu  ersteigen.  —  Ein  schöner  Weg  (2  St.)  führt  s.w. 
vom  Klausthor  durch  das  Oosethal^  mit  dem  ('/s  St.)  Gosewasserfall  (gutes 
Best.-,  Fußgänger  verlassen  bei  der  Telegraphenstange  290  die  Chaussee, 
um  r.  auf  dem  .alten  fiarzstaeg**  weiter  su  gehen),  zum  Äverhahn  (Gast- 
haus,  Z.  L.  B.  l»/4,  F.  «/4,  M.  IV2,  P.  41/2-5  UT).  V«  St.  ö.  der  Aussichtpunkt 
^Sehalkt  a64m),  mit  Blick  auf  den  Brocken  (nach  Altenan  s.  S.  155).  >/«  St. 
w.  vom  Auerhahn  liegt  Hahnenklee  (5€0m;  Gasth. :  Deutsches  Haus,  gut; 
Hähnenkleer  Hof;  P.  Krüger),  auf  prächtigen  waldumrahmten  Matten,  beliebte 
Sommerfrische.  Von  hier  kann  man  südl.  über  (1/4  St.)  Boeksvoiese  (Kurhaus, 
gut)  und  durch  das  Spiegelthal  nach  (IVsSt.)  Wildemann  (S.  154)  hinabgehen. 

1  St.  Östl.  von  Goslar  (Bahn  vorzuziehen,  s.  S.  126;  Wagen  s. 
S.  140),  an  der  Landstraße  nach  Harzburg,  liegt  das  fast  V2  St. 
lange  braunschweigisohe  Dorf  Öfter  (207m;  Hot.  Lüer,  Z.  L.  B. 
l-2Y2j  !*•  4-5*^;  Zur  hohen  Rast;  Post  und  Omnibus  nach  Altenau, 
16km,  2  mal  tägl.  in  2  St.,  s.  S.  165),  mit  bedeutenden  Preußen  und 
Braunschweig  gemeinschaftlich  zustehenden  Hüttenwerken,  sowie 
mehreren  Schwefelsäure-  und  Holzstoff fabriken.  Der  Ort  liegt  am 
Eingang  des  wilden  *OkertlLalB,  in  dem  eine  Landstraße  (Fußweg 
im  Bau)  aufwärts  führt  (Fußgänger  erreichen  in  1  St.  von  Goslar 
aus  das  Restaur.  Waldhaus^  von  hier  4km  bis  Romkerhalle,  S.  146), 


146   Bouie29.  HAUZBÜRG.  Harz:  westl.  Teil. 

Die  Krümmungen  der  Straße  eröffnen  zahlreiche  schöne  Blicke 
auf  die  jäh  emporragenden  Granitklippen,  von  denen  die  auffallend- 
sten Namen  erhalten  haben:  .Ziegenrücken y  Treppenstein y  Kästen- 
klippe  (S.  148),  Oroßer  Kurßrst,  alle  auf  der  Ostseite.  —  6km  von 
Oker,  überschreitet  die  Straße  die  Oker  auf  der  Romkerbrücke ; 
vor  dieser  das  Gasth.  RomkerhaÜe  (Z.  L.  B.  von  1^2,  P.  von  4  uff  an, 
gute  Küche  j  Omnibus  nach  Harzburg),  wo  ein  künstlicher  Wasser- 
fall. Von  hier  lohnender  Weg  n.ö.  in  81/2  St.  über  die  Grotte, 
Feigenbaumklippe,  Mausefalle,  Hexenliüche,  Kästenklippe,  Elfen- 
stein und  Silberborn  nach  Harzburg  (vgl.  S.  148).  —  Die  Land- 
straße führt  nach  Altenau  (S.  155)  und  nach  Clausthal  (S.  155) : 
2  St.  An  derselben,  2  Min.  aufwärts  von  Romkerhalle,  zeigt  1. 
ein  Wegweiser  vor  der  Brücke  einen  ziemlich  steilen  Weg  nach 
den  Ahrendsberger  Klippen  (^/^  St. ,  vergl.  S.  148),  von  wo  man  in 
V2  St.  das  Ahrendsberger  Forsthaus  (S.  148)  erreicht.  Weiter,  etwa 
5km  von  Romkerhalle,  jenseit  Oberschtüenberg,  bei  der  Grube  Ju- 
liane, geht  ein  abkürzender  Waldweg  nach  Clausthal  1.  ab. 

g.  Harzbnrg.    Hsenburg.     Wernigerode. 

Von  Harzburg  über  Jhentmrg  und  Wernigerode  nach  Heudtiber-Dann- 
sledt  (8.  125),  Nebenbahn  in  iV4-lV«  8t-i  für  UT 2.50,  1.90, 1.30  (bi«  Uaen- 
burg  in  V«  St.,  für  UT  1.10,  90  Pf:,  60  Pf. 5  von  Ilsenburg  nach  Wernigerode 
in  20-25  Min.,  für  80.  60,  40  Pf.),  s.  S.  148-151.  —  Lohnend  ist  folgende 
Fußwanderung,  aie  zwei,  mit  Einschluß  der  Brockenbeateigang  drei 
Tage  in  Anspruch  nimmt:  Harzburg  \ind  Umgebung  5-6  St.^  über  die 
Babenklippen  nach  Ilsenburg  31/2  St.  \  Usenstein ,  Ilsefälle  2V2  St.;  über 
die  Plessenburg  und  durch  die  steinerne  Eenne  nach  Wernigerode  3  8t.; 
Umgebung  von  Wernigerode  34  St. 

Harzbnrg.  —  GASTHÖrB.  Im  oberen  Teile  des  Ortes  in  der  l^ähe 
der  Euranlagen  und  Berge:  ♦HarzburgerHof  (Äktienhotel;  PI.  a),  in  ge- 
schützter Lage  mit  freier  Aussicht,  180  Z.  von  2Vs  Jt  an,  F.  1,  M.  3  Jt^ 
alles  übrige  beim  Empfang  zu  zahlen;  —  *H.  Belvedere  (PI.  .b),  M.  2»/«, 
P.  6-9  UT;  H.  Ludwigslust  (PI.  c),  Z.  L.  B.  2-9,  F.  1,  M.  3,  P.  o.  Z.  41/2  UT; 
* W  u  1  f  e r  t  s  H.  (PI,  d) ;  *H.  J  u  1  i u  s  h  a  1 1  (PI.  e),  85  Z.  zu  2-4V2,  F.  1,  M.  2V2-3, 
P.  6-9  Jl\  Parkhaus,  Israel.;  H.  Badau;  «Eggelings  H.  &  Pens. 
(PI.  f),  M.  2i/j,  P.  von  672  Ulf  an;  H.  Bellevue;  H.  &  Rest.  3ockmann; 
Schmelzers  H.  u.  Pens.,  P.  5-7  Jf. 

Im  Ort  zwischen  Kirche  und  Amtsgericht:  Löhrs  H.  (PI.  h),  M.  3, 
P.  6-9 UT;  Burgkeller,  M.  13/4,  P.5-5V2UJf;  Viktoria  (PI.  i),  P.  Ö-6V2  UT; 
StadtLondon,bescheiden;Linde,M.lV«,P.4V2-5J(f;Engli8cherHof. 

In  der  Nahe  des  Bahnhofs:  Bahnhofsho.t.;  Stadt  Braunschweig; 
Lindenhof  (PI.  g);  Stadt  Hamburg,  gegenüber  dem  Bahnhof ;  Deut- 
sches Haus,  Weißes  Boß,  beide  in  Bündheim  (S.  147). 

Außerdem  zahlreiche  Pensionsvillen  mit  hotelartiger  Einrichtung : 
Kvrhaus ,  Villa  Löhr ,  Villa  Feise ,  Rautnumn ,  Ulrich ,  Reuiche ,  Strohmayer^ 
Villa  Ilse,  Villa  WaidtratUy  Villa  Eysdly  Annenburg^  u.  s.  w..  sämtlich  elegant, 
mit  entsprechenden  Preisen.    Ferner  viele  Sommerwohnungen. 

Auf  dem  Burgberg,  mit  schöner  Aussicht,  das  Hot.  Burgberg,  Z.  L. 
B.  F.  von  2V2  Jf  an,  M.  2V2  Jt-,  am  Tage  zeigt  eine  Flagge,  Nacht«  eine 
Laterne  an,  daß  noch  Zimmer  frei  sind. 

Bestaub,  in  den  oben  gen.  Gasthöfen.  —  Cafes:  im  Not.  Viktoria 
(s.  oben;  auch  Konditorei);  Unter  den  Eicheny  2mal  tägl.  Konzert. 

Wagentabif  (einschl.  Trinkgeld;  die  Kutscher  haben  die  Taxe  bei 
sich  zu  führen) :  vom  Bahnhof  zum  Bad  Juliushall,  nach  den  Eichen  oder 


dby  Google 


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Harz:  westl.  Teil.  HARZBURG.  29.  Route.     147 

nach  dem  Kurhaus  1-2  Fers.  1  Jf^  3-5  Pers.  2  J(\  vom  Bahnhof  Ms  Lud- 
wigslust oder  Aktienhotel  1-2  Pers.  1  UJf  25,  3-5  Pers.  2  UJf  50.  —  Auf  den 
Bnrgherg  Zweispänner  6  Jl\  nach  dem  Radaufall  4.76;  Ilsenhurg  10.26; 
ins  Okerthal  his  Bomkerhalle  und  zurück  nach  IV2  ständigem  Aufenthalt 
12.76,  Einsp.  9UJf;  Wernigerode  17.25,  11.75;  auf  den  Brocken  27  UT,  18.50, 
hin  u.  zurück  an  demselben  Tage  83  Ulf,  22.50,  hin  und  am  folgenden 
Vormittag  zurück  40  ^  50,  31 UT  75  Pf. 

Post  nach  (24km)  Braunlage  (S.  158)  Imal  tägl.  in  4  St.  —  Omkibus 
Bahnhof-Eichen-Wasserfall,  12mal  tägl.  (bis  zu  den  Eichen  20,  Wasserfal 
50  Pf.);  nach  Bomkerhalle  2mal  täglich. 

Beittiebe:  ein  Tag  4  Ulf  60,  nehst  2  Uff  60  für  den  Treiber,  auf  den 
Brocken  5  J(,  außerdem  2  v4f  60  für  den  Treiber  und  die  Futterkosten, 
die  der  Beisende  zu  zahlen  hat! 

Trägeb:  4  Jt  der  Tag,  nebst  IV2  Jf  für  Beköstigung,  sowie  Entschä- 
digung für  den  Rückweg. 

Kubtaxe  bei  mehr  als  fünftägigem  Aufenthalt  1  Pers.  8,  2  Pers.  12, 
3  Pers.  ibj(\  Tageskarten  50  Pf.  —  Badekommwar:  Msyor  Kalbe. 

Die  Hauptpunkte  der  näheren  Umgebung  von  Harzburg  kann  man 
in  6-6  St.  in  folgender  Beihenfolge  besuchen:  Badaufall,  Molkenhaus, 
Rabenklippen,  Kattenäse,  Burgberg,  Sennhütte,  Eichen. 

Harzburg  (Bahnhof  246m),  am  Eingang  des  RadauihalSj  die  vor- 
nehmste Sommerfrische  des  Harzes,  besteht  aus  den  durch  Land- 
häuser und  Gärten  mit  einander  verbundenen  Gemeinden  Bad 
Harzhurg^  Schulenrode,  Bündheim  und  Schlewecke,  von  zusammen 
7000  Einwohnern.  In  Bündheim  befindet  sich  ein  herzogl.  Gestüt. 

Ausgedehnte,  wohl  unterhaltene  Promenadenwege  ziehen  sich 
weithin  im  Radauthal  und  an  den  es  einschließenden  Höhen  auf- 
wärts. 20  Min.  südl.  vom  Bahnhof  das  Solbad  Juliushall,  1898  er- 
baut, Eigentum  der  Stadt.  Gegenüber  die  Wandelhalle,  mit  der 
Krodoquelle  (Kochsalzquelle  zum  Trinken).  7  Min.  weiter  südl., 
am  Fuß  des  Burgbergs,  das  Kurhaus.  Gegenüber  die  Eichen,  Baum- 
gruppen mit  Springbrunnen,  Caf^  (S.  146)  und  einer  Anzahl  Ver- 
kaufsbuden. 

Harzburgs  Glanzpunkt  ist  der  •Burgberg  (463m ;  Gasth.  s.  S.146), 
20  Min.  Steigens  von  Juliushall  (Fußwege  beim  Hot.  Belvedere 
und  bei  den  Eichen  bergan ,  sowie  von  der  Sennhütte,  S.  148), 
mit  den  spärlichen  Trümmern  der  von  Kaiser  Heinrich  IV.  erbauten, 
16Ö0-Ö4  abgebrochenen  Harzburg;  Aussicht  auf  Harzburg  und 
die  Ebene,  im  S.  der  Brocken.  Das  sog.  Canossadenkmal,  ein  15,5m 
h.  Grauitobelisk  mit  Bronzemedaillonbild  Bismarcks,  wurde  1877 
errichtet;  davor  zwei  Walküren  von  Engelhard. 

Vom  Kurhaus  gelaugt  man  thalaufwärts  (südl.)  in  ^2  8t.  zum 
Radaufall  (gutes  Gasth.  j  Omnibus  s.  oben),  einem  künstlichen, 
aber  hübschen  Wasserfall;  zurück  auf  den  einige  Min.  unterhalb 
des  Falls  links  bergan  führenden  Fußpfad  über  den  Schmalenberg , 
oben  der  Bärenstein.  —  Vom  Radaufall  weiter  folge  man  (s.o.)  der 
Radau  aufwärts  bis  zur  (1/2  St.)  Grotte,  hier  1.  (n.ö.)  in  ^2  St.  zum 
Molkenhaus  (S.  148) ,  8/4  St.  weiter  (n.ö.)  die  Rabenklippe  (S.  148), 
von  wo  noch  1  St.  bis  zur  Katteuäse  (S.  148). 

Schöne  Spaziergänge  (die  Wege  mit  Tafeln  u.  Buchstf^^i^^ 


148   B.  29.  — Karte S.  146.     ILSENBÜRG.  Harz: 

bezeiclinet)  sind  ferner :  auf  der  östl.  Thalseite  zur  (20  Min.)  Senn- 
hütte (Molkenwirtscliaft)  im  Kaltenthal  am  Mittelberge,  von  hier 
Fußweg  zum  Burgberg  40  Min. ;  zum  Molkenhaus  (556m),  1  St., 
Sennerei  mit  Gastwirtschaft ;  u.  s.  w.  —  Auf  der  westl.  Thalseite 
am  Hot.  Ludwigslust  vorbei  gelangt  man  in  72  St.  zum  Hot.-Restaur. 
Silberbom;  von  da  ansteigend  in  20  Min.  über  Etfenstein  (473m) 
und  (20  Min.  weiter)  die  Schutzhütte  vor  der  Stiefmutter  zur  Kästen- 
klippe,  3/4  St.  weiter,  über  dem  Okerthal. 

Von  Hanburg  über  die  Ahrmdsherger  Klippen  ins  Okerthal,  4-4i|x  St., 
geht  man  beim  Hot.  Lndwigslnst  1.  den  BrHtmberg  hinan.  Im  (2  St.) 
Ahrendsberger  Forsthavs  (S.  146)  gute  Bewirtung  (nach  Altenau  s.  8.  155). 
Empfehlenswerter  ist  der  Weg  über  die  Kätimklippe^  s.  oben. 

Von  Harzburg  über  die  Babenklippen  nach  Ilsenburg,  3- 
3^12  St.  Unterhalb  des  Gipfels  des  Burgbergs,  bei  einer  steinernen  Weg- 
säule, trennt  sich  vom  Burgweg  ö.  der  breite  „Kaiserweg"  (S.  158),  den  der 
Sage  nach  der  fliehende  Kaiser  Heinrich  IV.  einschlug,  als  die  Sachsen  die 
Burg  erstürmten.  Auf  demselben  gelangt  man  in  10  Hin.  zur  sog.  Bäper- 
stelle^  wo  Wegweiser  geradeaus  nach  der  Kattenäte  („Kohlenweg"),  rechts 
nach  dem  oben  gen.  Molkenhaus  (1  St.;  Brockenweg  s.  S.  152)  und  den 
^'Räbenklippen  W*  St.)  zeigen.  An  den  Babenklippen  Bestaur.  (auch  Unter- 
kunft) und  schöne  Aussicht  ins  Eckerthal  und  auf  den  Brocken.  In  n.ö. 
Bichtung  bergab  ins  (20  Min.)  Eckerihal^  in  dem  eine  breite  Straße  auf  der 
Grenze  zwischen  Braunschweig  und  Preußen  in  Vz  St.  zum  Eckerkrug  (Gasth. 
Zum  Eckerthal,  gut)  führt:  von  hier  nach  Ilsenburg  1/2  St.  (Von  Ilsenburg 
nach  den  Babenklippen  2l^  St.) 

Die  Nebenbahn  (S.  146)  führt  von  Harzburg  durch  den 
Schimmerwald  und  am  Fuß  des  Gebirges  hin.  —  9km  Eckerihal. 
Dann  über  die  Ecker.  —  10km  Stapelburg. 

14km  Usenburg.  —  Gasth. :  *Zu  den  roten  Forellen,  mit 
Garten,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2V2,  P.  6-8  Jf\  H.  Grothey  zur  Tanne, 
P.  5-6  Jl,  gut;  Deutsches  Haus-,  Bös  che,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  »A, 
M.  IVz  u.  2,  P.  41/2-5  Jt\  Lindenhof}  Zum  Ilsenthal,  am  Eingang 
des  Thals,  P.  4-6Ur;Hercynia,  gegenüber  dem  Bahnhof.  —  "'W  a  1  d  h  ö  h  e , 
Zum  blauen  Stein,  beide  am  Walde,  P.  5  J(.  Gasthöfe  am  Ilsenstein 
s.  S.  149.  —  Omnibus  auf  den  Brocken  s.  S.  153. 

Usenburg  (238m),  mit  4100  Einwohnern,  liegt  am  Eingang  des 
Ilsethals.  Treffliche  Kunstgußgegenstände  der  fürstl.  Stolberg- 
Wemigerodischen  Hüttenwerke  in  einer  Niederlage  im  Ort.  —  Yom 
Bahnhof  1.,  nach  2  Min.  rechts  und  geradeaus;  beim  (8  Min.)  Gasth. 
Bösche  gabelt  sich  die  Straße :  r.  in  2  Min.  zum  Gasth.  zu  den  roten 
Forellen,  1.,  an  der  Kirche  vorüber,  in  6  Min.  zum  Schloß.  Das 
Schloß  der  Grafen  (seit  1890  Fürsten)  Stolberg -Wernigerode,  ro- 
manischen Stils,  1861  ausgebaut,  ist  aus  der  ehem.  998  gegründeten 
Benediktinerabtei  Dsenburg  entstanden,  die  1525  im  Bauernkriege 
bis  auf  Kapitelsaal  und  Refektorium  (xii.  Jahrh.)  zerstört  wurde. 

Das  ^Ilsethal  gehört  zu  den  lohnendsten  Partien  im  Harz.  Seine 
hohen  mit  Buchen  und  Fichten  bewachsenen  Felswände,  das  mun- 
tere Flüßchen,  das  an  der  Ostseite  des  Brockens  entspringend  in 
ununterbrochener  Folge  kleiner  Wasserfälle  über  Geröll  und  Granit- 
blöcke hinabstürzt,  bieten  die  malerischsten  Landschaften.  —  Fuß- 
gänger wandern  hinter  der  Brücke,  6  Min.  von  den  roten  Forellen, 


Wesil  Teil.  WERNIGERODE.  29.  Route.    149 

1.  auf  Promenaden  wegen  an  der  Ilse  aufwärts ;  nach  weiteren  26  Min. 
erreicht  man  die  Landstraße  und  auf  dieser  1.  in  2  Min.  die  Gasth. 
Jlsenstein  (Z.  2-3,  P.  6-8  Jf)  und  Prinzeß  Ilse  (P.  6-8  uT),  in  deren 
Nähe  mehrere  Wege  zum  (V2  St.^  Gipfel  des  llsensteina,  eines  jäh 
vorspringenden  Granitpfeilers  (4Q0m  ü.  M.,  151m  über  dem  Thal) 
führen.  Oben  ein  eisernes  Kreuz  zum  Andenken  an  1813-16  und 
hühsohe  Aussicht  (wer  nach  Ilsenburg  zurück  will,  nehme  den 
Weg  auf  der  Höhe,  am  Abhang  des  Stumpfrückens). 

Vom  Kreuz  oben  auf  dem  Ilsenstein  zurückkommend,  führt  r.  ein  mit 
P.  u.  PI.  bezeichneter  Fußpfad  in  »/4  St.  nach  der  PUuenburg  (529m),  fürstl. 
Försterhaus  (Bestaur.),  einem  beliebten  Ausflug  der  Ilsenburger  und  Wer- 
nigeroder  Sommergäste  (ö  Min.  oberhalb  die  KarUklippm  mit  prächtiger 
Aussieht).  Von  hier  s.o.  Fahrweg,  mit  St.  B.  bezeichnet,  in  1  St.  zur  Stei- 
nernen Renne;  derselbe  mündet  nach  1/3  St.  vom  Forsthaus  in  die  von 
Wernigerode  kommende  Straße,  hier  rechts  bergan.  —  Ein  anderer  Fahrweg 
von  der  Plessenburg  nach  Wernigerode  führt  über  Alienrode. 

Gegenüber  dem  Gasth.  Prinzeß  Ilse  führt  der  Promenadenweg 
am  r.  Ufer  weiter  und  mündet  nach  8  Min.  in  die  Landstraße,  der 
wir  1.  folgen.  Nach  V4  St.  bei  der  Wegegabelung  r.  (1.  geht  es  zur 
Plessenburg) ;  nach  10  Min.  teilt  sich  der  Weg  wiederum :  1.  in 
9  Min.  zu  den  lUefällen,  geradeaus  ins  Große  Sandthal.  Von  den 
Ilsefällen  auf  den  Brocken  s.  S.  163. 

Jenseit  Ilsenburg  berührt  die  Nebenbahn  (S.  146)  noch 
(18km)  Drübecky  mit  alter,  vielfach  umgebauter  romanischer  Kirche 
aus  dem  xi.-xii.  Jahrhundert,  und  erreicht  dann 

23km  Wernigerode.  —  Bahnrestauram.  —  Gasth.:  ♦Weißer 
Hirsch  .  am  Markt;  »Monopol,  am  Bahnhof  Westemthor,  Z.  L.  B.  2-5, 
F.  1,  V.i-V/iJf-^  Knaufs  Hot.,  mit  Garten,  Deutsches  Haus,  beide 
Burgstrafle,  gut,  Z.  L.  B.  1V«-2V«,  F.  «/4,  M.  2,  P.  von  ÖUT  anj  Qoldner 
H  ir  s  ch ,  in  Nöschenrode,  P.  41/2  Ulf;GotischesHau0,am  Harkt,  Durch- 
reisenden zu  empfehlen,  Preuß.  Hof ,  am  Burgthor,  Z.  L.  B.  i^/rU,  F.  s/^t 
P.  31/2-5  Ul?;  HohenzoUern,  Hindersin-Straße;  Wiener  Hof,  Marktstr. 
—  •Lindenberg,  auf  dem  Lindenberg,  nahe  der  Stadt,  mit  Aussicht,  Z. 
L.  B.  11/4-2  ur,  F.  80  Pf.,  P.  41/2-6  jr.  —  Bellevue,  am  Salzberg;  P. 
Villa  Ilsenheim,  Salzbergstr.  15,  P.  41/2-6  Ji,  gelobt.  —  Im  Mühlen- 
thal: Mühlenthäl,  Kttaters  Kamp,  beide  gleichfalls  Pensionen. 

Wein  bei  üehr^  Unterengengasse  14  (vom  Bathause  1.).  —  Bieb:  Ährendt^ 
Breitestr.  25;  RaUkeller^  am  Markt;  Ö'«*eW«cA^/?5Aa««,  vor  dem  Westemthor, 
auch  Logierhaua. 

Waokn:  nach  der  Steinernen  Benne  71/3  .#;  Bübeland  lOUlf;  Begen- 
atein  9  JCt  Brocken  18  Jl  hin  und  zurück.  Trkg.  1-2  Uff.  —  Post  nach 
Elbingerode  s.  S.  133. 

EiBSMBABN  nach  Nordhausen  s.  S.  161. 

Wernigerode  (23öm),  altertümliche  Stadt  (10600  Einw.)  und 
Hauptort  der  fiirstl.  Stolberg-Wernigerodischen  Standesherrschaft, 
liegt  sehr  malerisch  am  Abhang  des  Harzes,  am  Zusammenfluß  des 
Zilligerbaches  und  der  Holzemme.  —  Vom  Bahnhofe  einige  Schritte 
1. ,  dann  r.  durch  die  Ralserstraße  und  abermals  r.  (geradeaus  geht 
es  zum  Schloß)  in  die  Breitestraße,  an  der  1.  zwei  Fachwerkbauten 
(Nr.  72  von  1674;  Nr.  78)  zu  beachten  sind.  In  der  1.  abzweigenden 
Burgstraße  das  Regierung  sgehäude ,  mit  dem  Fürst  Otto -Museum 
(frei  zugänglich  So.  11-1,  Mo.  Mi.  Do.  Sa,  10-1  und  3-5  Uhr,  sonst 

Bndekers  Kordwest -Deutschland.    26.  Auil.  IQ 


150   RouU29.  WERNIGERODE.  Hart: 

gegen  1  Jf,  mehrere  je  50  Pf.).  Die  Breitestraße  mündet  auf  dem 
Marktplatz  (1/4  St.  vom  Babnliof),  an  dem  das  Rathaus  mit  Holz- 
fassade von  1498  (Rest.  s.  S.  149).  L.  vom  Rathaus,  etwas  zurück 
(Nr.  9),  erinnert  eine  Tafel  an  dem  ehem.  Gasth.  zur  Gold.  Forelle 
an  Goethes  Harzreise  im  Winter  1777.  Unweit  westl.  das  stattliche 
Gymnasium  (1871)  und  der  Westeinthorbahnhof  der  Harzquerbahn 
(S.  151).  Vom  Markt  erreicht  man  in  V2  St.  s.o.  durch  die  Markt- 
straße (r.  die  Post),  dann  1.  durch  die  Ottostraße  und  beim  Gasth. 
Preuß.  Hof  1.  den  Burgberg  hinan,  das  hochragende  *8chloß  (120m 
über  der  Stadt),  1862-84  ausgebaut  (dem  fuhrenden  Diener  60  Pf.), 
und  den  anstoßenden,  Tiergarten  genannten  großen  Schloßpark,  mit 
prächtiger  Aussicht.  Nördl.  unterhalb  des  Schlosses  der  färstl. 
Lustgarten,  mit  der  Bibliothek  (c.  110000  Bde.  u.  1100  Hand- 
schriften; Zutritt  Mi.  Sa.  2-4  Uhr;  Bibliothekar  Dr.  Jacobs)  und, 
daneben,  einem  Palmenhaus. 

Schöne  Spaeiergänge  bieten  das  ChiHstinentJial  (s.o.;  im  Hühlenthal 
aufwärts,  dann  1.),  mit  einem  Beliefbildnis  Kaiser  Wilhelms  I. ;  der  Linden- 
berff  (Qasth.  s.  S.  149)  12  Min.  südl.  vom  Westemtbor;  der  Aitneletaeberg 
(<<.,  1  St.  ^  vom  Lindenberg  über  den  Amelungskopf  und  den  MarkarUberg)  \ 
die  Harburg  (s.,  V«  St.*,  besuchtes  Restaur.),  mit  einem  Bronzestandbild 
des  Fiiuten  Bismarck,  u.  a. 

Der  lohnendste  Ausflug  von  Wernigerode  ist  der  nach  der 
Steinernen  Renne  (mit  der  Bahn  nach  Hasserode  20  Min. ; 
weiter  zu  Fuß  in  c.  11/4  St.).  Landstraße  im  Thal  der  Holzemme 
aufwärts  nach  (8/4  St.  vom  Westeruthor)  Hasserode  (S.  161 ;  bis  hier- 
hin besser  mit  der  Bahn).  Unmittelbar  vor  dem  Gasthof  Hohnstein 
teilt  sich  die  Straße :  1.  nach  Schierke,  Hohnstein,  Hohne  (s.  unten), 
r.  zur  Steinernen  Renne.  Fußgänger  Ycrlassen  die  Straße  und 
schlagen  den  Weg  am  Gasth.  z.  Steinernen  Renne  1.  vorbei  ein  (der 
Fahrweg  zweigt  erst  10  Min.  weiter  1.  von  der  Straße  ab).  Nun  in 
schönem  Tannenwald  in  dem  tief  eingeschnittenen  ^Steinerne  Renne 
genannten  Thal  der  Holzemme  aufwärts,  an  der  (22  Min.,  1.)  HS. 
Steinerne  Renne  (S,  161)  und  am  (12  Min.,  r.)  BesU  Silberner  Mann 
vorbei.  Wenige  Schritte  jenseit  des  Restaur.,  bei  der  Wegeteilung, 
1.  hinauf  und  nach  einer  kleinen  ^2  3t.  über  die  erste  Brücke  zum  1. 
Ufer,  auf  dem  man,  an  den  Wasserfällen  vorüber,  in  10  Min.  das 
Hot.-'Rest,  Steinerne  Renne  (P.  61/2-7V2  •^)  erreicht;  unmittelbar 
oberhalb  führt  eine  Brücke  zum  r.  Ufer.  10  Min.  nördl.  von  hier 
die  jßenne/f/ippen  (Aussicht).  Auf  den  Brocken  s.  S.  163.  2  Min.  ober- 
halb des  Hot.-Rest.  führt  ein  breiter  chaussierter  Wegl.  zum  {l*/4  St.) 
Forsthans  Hohne  (s.  unten),  r.  zur  Plessenburg,  1  St.  (S.  149). 

Von  dem  Hot.-Best.  zur  Steinernen  Renne  aus  kann  man  n.ö.  in  *U  St. 
den  HohMtein  besteigen  (vom  Ottofels  schöne  Aussicht)  und  von  dort  aurch 
das  Thumkuhlenthal  (Chaussee)  direkt  nach  Wernigerode  Eurttckkehren ; 
oder  über  das  Forsthaus  Hohne  (Whs.,  auch  Pension),  etwa  mit  Besteigung 
der  HohMklippm  (902m  s  ^Rundblick),  die  Straße  nach  Schierke  oder  den 
Weg  durch  den  Jakobsbruch  nach  dem  Brocken  (s.  S.  IDS)  erreichen. 

Von  Wernigerode  nach  Elbingerode  (8.138):  Landstraße 
durch  die  Vorstadt  Jfötchenrode,  im  Thal  des  ZilUgerbaches  aufwärts.  Vi  St. 
^on  Wernigerode  1.  bei  der  Försterei  Voigts tiegmti  hie  Chaussee  zum  Harten- 


W<8a,  Teil.  ILFELD.  29.  Route.    151 

herg  (Restaur.),  von  wo  Fußweg  nach  Bübeland  (8.  137).    i/-^  St.  weiter  von 
'  der  Försterei  r.  bei  einem  Chausseebaus  Wegweiser  nach  dem  Büchenberg 
(53äm;  einfaches  Best.)-    Von  hier  nach  Elbingerude,  IV2  St. 

Die  Nebenbahn  erreicht  weiter  über  (27km)  Minslehen  die 
Hauptbahn  wieder  bei  (32km)  Heudeber-Dannstedt  (S.  125). 

h.  Von  Wernigerode  nach  Nordhausen. 

60km.  Nebenbahn  (Harzquerhahn)  in  SV«  8t.  für  II.  Kl.  M  4.70,  III.  Kl. 
3.10.  —  Nach  Hasserode  20 Min.,  30,  20  Pf.;  Steinerne  Benne  27  Min.,  45, 
30  Pf.;  Dreiannen -Hobüe  55  Min.,  M  1.20,  0.80:  Schierke  Jl  2.30,  1.55. 
Auf  den  Brocken  M  4.20,  2.80;  hin  und  zurück  5.80,  3.70.  —  Von  Nord- 
hausen auf  den  Brocken  M  6.60,  4.40;  hin  und  zurück  9.40,  6.10. 

Wernigerode  s.  S.  149;  Bahnhof  neben  dem  der  Staatsbaha. 
Die  Bahn  umzieht  die  Westseite  der  Stadt  bis  zur  (1,3km)  HS. 
Westernthor  (S.  150)  und  fuhrt  dann  im  Thal  der  Holzemme  auf- 
wärts. —  2,6km  Hasserode  I-  Kirchstraße  (Gasth. :  Neue  Quelle, 
Deutscher  Kaiser,  einfach  aber  gut). —  3,4km  Hasserode  IJ-Franken- 
feldga^se  {QtLBih.-;  Kapitelsburg,  erhöht  gelegen ,  neu).  — 4,3km 
Hasserode  (290m ;  Gasth.:  *  Zur  8teinerrhen  Renne,  P.  6V2-8u$f; 
Hohnstein,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  3/^,  M.  IV2-2V2,  P-  4-61/2  Jf,  heide 
nebeneinander,  unweit  westl.  vom  Bahnhof;  Steinherg,  freigelegen, 
abseits  der  Straße,  Z.  L.  B.  1 1/4-2,  F.  8/4,  M.  2,  P.  4-5 V2  *^y  gelobt), 
lang  sich  hinziehendes  Dorf  mit  zahlreichen  Sommerwohnungeji.  — 
Ö,gkjn  Steinerne  Renne  (vgl.  S.  150).  Die  Bahn  windet  sieh  an  den 
Abhängen  des  Beerberges  entlang  und  steigt  im  Drengethal  aufwärts. 
Diesseit  eines  kurzen  Tunnels  1.  Blick  auf  Stadt  und  Schloß  Wer- 
nigerode. —  14,2km  Dreiannen  -  Hohne  (Ö43m;  Bahnrest.;  Gasth« 
Signalilchte,  gegenüber  dem  Bahnhof).    Brockenbahn  s.  S.  152. 

19km  EUndlbOOm ;  Gasth.:  Waldmühle,  P.  3  V2  -^J  St.  Hubertus) ; 
der  Ort  links.  —  Über  die  Kalte  Bode.  Vor  (26km)  Sorge  (490m\ 
unter  der  Kleinbahn  von  Tanne  nach  Brunnenbachsmühle  (S.  15o) 
hindurch. -— 31km  Benneckenstein  (569m;  Bahnrest.;  Gasth. :  Rats- 
keller, Kronprinz),  betriebsames  Stadchen  (3200  Einw.)  und  Som- 
merfrische; Eisengruben.  4km  westl.  Hohegeiß  (S.  169).  Poststraße 
(I3kml  südl.  nach  Ellrich  (S.  159).  —  41km  Tiefenbadimuhle 
(410m).  —  43km  Eisfelder  ThalmühU;  nach  dem  Birkenkopf  s. 
S.  139.  —  47km  Netzkater  (309m),  s.  unten.  —  48km  Thalbrauerei ; 
1.  die  Brauerei.  Die  Bahn  führt  durch  den  Ortllfeld ;  r.  die  Kloster- 
Bchule. 

öOkm  nfeld  (260m;  Bahnrest.;  Gasth.:  Tanr^e,  Krone;  Bier  bei 
8eh%LL%e\  Flecken  am  Eingang  des  romantischen  Bährethals.  Das 
11%  gegründete  ehem.  Prämonstratenserkloster  wurde  1546  in  eine 
gelehrte  Schule  umgewandelt;  die  jetzige  Klosterschule  (Alumnat) 
1863  und  1884  neu  erbaut. 

Umgebung.  Lohnende  Ausflüge  n.ö.  auf  den  (»/i  St.)  Hertbtrg\  ö. 
auf  den  (1  8t.)  Kaulberg^  von  wo  man  ö.  über  die  BieUMn«  zum  (IVs  St.) 
Falkenstein  und  1/4  St.  weiter  zum  Poppenberg  (S.  189)  gelangt;  n.  im 
Bährethai  zur  (1/4  St.)  Thalbrauerei  und  zum  (V2  St.)  Nettkaler  (Ooflth.)  und 
(1  St.)  Rabenstein  (Aussicht);  w.  zur  (1  St.)  Hartburg  und  zu  der  (IVaSt.) 
Försterei  Brauneteinhaus  (Whs.).   Nach  Neustadt  unterm  Hohnstein  s.  S.  139. 

\(\* 


152    R.29,  — Kurie 8,146.   -SCHtERKE.  Harz: 

54km  Niedersachswerfen,  10  Min.  n.ö.  von  der  S.  159  genannten  . 
Station.  —  Jenseit  (5Ökm)  Crimderode  über  die  Zorge.  —  60km 
Nordhausen  (ß.  164);  Bahnhof  neben  dem  der  preuß.  Staatsbahn. 

i.  Der  Brocken. 

a.  Eisenbahn.  Von  Dreiann  en-Hobne  auf  den  Brocken,  19km, 
in  1  St.  für  UT  3,  2^  abwärts  für  J(  ii/a,  1;  bin  und  surück  Jf  4,  SV«. 
Von  Dreiannen -Hohne  nach  Schierke  J(  1,  V4;  von  Scbierke  auf  den 
Brocken  J^  2,  1.30,  bin  u.  surück  2.50,  1.60^  vom  Brocken  nach  Scbierke 

1  J^t  60  Pf.    Die  Bahn  (Adhäsionsbabn  1,  Maximalsteigung  1  :  SO)  ist  1898 
eröfmet  worden  (links  sitzen). 

Dreiannen  -  Hohne  s.  S.  151.  Die  Bahn  nach  Nordbausen  führt 
südl.  weiter,  während  unsere  Bahn  sieb  -westl.  -wendet  und  auf  23m 
hohem  Damm  über  die  Wormkeschlucht  setzt. 

5km  Schierke.  —  Gasth.  (alle  oft  überfüllt,  rechtzeitige  Anmeldung 
KU  empfehlen):  ^'Fürstenhöhe,  an  der  Brockenchaussee,  5  Min.  n.w.  von 
der  Kirche^  Fürstenhof,  im  Bau,  großes  Haus;  Burghotel,  im  unteren 
Teil  des  Ortes,  Z.  L.  B.  li/z-SV«,  F.  1,  M.  2V2,  P.  6-71/2,  Omn.  »UJf-.Hoi. 
Brocken-Scheideck,  V«  St.  oberhalb  des  Orts,  Z.  L.  B.  2-8V2»  F.  1, 
M.  3,  P.  von  41/2^  an,  Omn.  1  Jf^  beide  gut;  Hot.-Pens.  Waldfrieden, 

2  Min.  oberhalb  des  Hot.  Brocken-Scheideck,  Z.  L.  B.  1V2-5,  F.  1,  M.  272, 
P.  6-9  UK;  Hoppe,  im  Ort,  s.o.  von  der  Kirche.  —  Sanatorium  Hang. 

Schierke  (Kirche  563m,  höchstes  Haus  596m,  Bahnhof  689m), 
aus  c.  50  zerstreut  Hegenden  Häusern  bestebend,  wird  als  Sommer- 
friscbe  stark  besucht.  Hinter  dem  Bahnbof  führt  in  10  Min.  ein 
Waldweg  hinab  (die  Fahrstraße  beschreibt  einen  großen  Bogen), 
der  unweit  des  Sanatoriums  Hang  (r.)  und  des  Fürstenbofes  (1.)  die 
obere  Cbaussee  trifft :  geradeaus  ins  Dorf  (Burghotel,  Hoppe),  r.  zur 
(1/4  St.)  Fürstenböhe  und  zum  (1/4  St.)  Hot.  Brocken-Scbeideck.  — 
Die  Felsen  in  der  Umgegend  sind  seltsam  geformt  und  haben  ent- 
sprecbende  Namen  erhalten.  Südl.  auf  dem  Bahrenberge  (iy2  St. 
hin  u.  zurück)  die  Schnarcher  0>Und  die  Klippen,  die  sich  bücken, 
Und  die  langen  Felsennasen,  Wie  sie  schnarchen,  wie  sie  blasen  1" 
Goethe,  Faust).  Nördl.  der  Ahrensklint  (792m;  3/4  St.);  1 1/4  St 
weiter  (n.ö.)  die  HohnelUippen  (902m ;  die  mittlere ,  Leisteriklippe 
genannt,  ist  durcb  Leitern  zugänglich,  oben  ein  trigonometrisches 
Signal).   Zu  Fuß  auf  den  Brocken  s.  S.  153  (bei  Rothehütte). 

Bei  der  Weiterfabrt  (* Aussiebt)  kreuzt  die  Linie  die  alte  und 
die  neue  Brockenchaussee,  überscbreitet  im  Eckerloch  das  Scbluft- 
Wasser,  durchquert  das  Brockenmoor  und  uraziebt  (Aussiebt  r.)  den 
Brocken.  Die  (19km)  Endstation  (1129m)  ist  auf  der  O.-Seite  des 
Gipfels,  3  Min.  unterbalb  des  Gasthauses  (S.  154). 

b.  Brockenwege.  Die  zum  Brocken  führenden  Wege  haben  allent- 
halben ein  weißes  B,  die  hinabführenden  den  Anfangsbuchstaben  des  Ortea 
wohin  sie  laufen :  S,  Schierke,  /,  Ilsenburg  u.  s.  w. 

Von  Harzburg  (8.  Ii6),  auf  den  Brocken,  c.  4  St.  Bis  zum 
(1  St.)  Molkenhaus  s.  S.  148.  Von  hier  den  geraden  breiten  Weg  bergan 
weiter,  nach  10  Min.  1.  Wegweiser  zur  Muxklippe  (schöner  Blick  ins  Ecker- 
thal und  auf  den  Brocken),  zuletzt  bergab  ^  nach  weiteren  15  Min.  auf  der 
Di*eiherrnbrück«  über  die  Ecker  und  am  r.  Ufer  weiter;  nach  4  Min.  1. 
Fußweg  hinauf  (Wegweiser)   nach  dem  Forsthaus  C/«  8t.)  Beharfentltin 


Westl.  Teil.  DERBROCKEN.     Karte 8, 146.-- 29. R,   153 

(615m ^  Gasth.),  unweit  der  SehetrfeMieintklippe  (Aussiebt)^  nach  12  Min. 
die  Landstraße  gekreuzt:  geradeaus  zum  Brocken,  1.  nach  Usenburg,  r. 
nach  Oderbrück;  nach  weiteren  18  Min.  Qranitwegweiser:  1.  zu  den 
Ilsefallen  (s.  unten),  geradeaus  unser  Weg  zum  (1*^  St.)  Brocken  (Han- 
noverscher Weg,  vgl.  unten).    Brockenhaus  s.  S.  154. 

Von  Ilsenburg  (8.  148)  auf  den  Brocken  (Omnibus  tägl.  für  3, 
zurück  2  J(',  Wagen  hin  u.  zurück  21  Jf)^  c.  4  St.,  der  Besteigung  von  Harz- 
barg aus  vorzuziehen,  weil  man  hier  stets  die  kleinen  Ilsefälle  vor  sich  hat. 
Bia  zu  den  (IV4  St.)  Ilsefällen  s.  S.  149.  Nach  20  Min.,  bei  Kilometerstein  5,i 
rechts  ab  auf  einem  Fußwege  (die  Landstraße  führt  weiter  nach  dem  unten 
genannten  Handweiser  und  nach  Schierke)  und  nach  wenigen  Schritten 
geradeaus,  nicht  1.  Auf  der  (20  Min.)  Fahrstraße  r. ;  nach  8  Min.  gerade- 
aus (nicht  1.  über  die  Brücke)  zu  einem  (2  Min.)  Granitwegweiaer  und  r. 
weiter  über  die  Hermannsklippe  (1.  der  steilere  Weg  durch  daa  Schneeloch, 
20  Min.  näher).  Nach  25  Min.  Granitwegweiaer,  wo  der  von  Harzburg 
kommende  Weg  mündet  (s.  oben)«,  links  weiter  auf  dem  guten  Hannover- 
schen Weg.  Bei  der  (35  Min.)  Brockenhütte  1.  weiter,  nach  Va  St.  über 
die  Brockenbahn  zum  (18  Min.)  Broekenham  (S.  154). 

Von  Wernigerode  auf  den  Brocken  (auch  Fahrweg  über  die 
Plessenburg)  durch  die  Steinerne  Benne,  41/2-5  St.  Bis  zum  Hot. -Restaurant 
an  der  obersten  Brücke  s.  S.  160.  Auf  der  2  Min.  oberhalb  derselben 
vorbeiführenden  Landstraße  1.,  bei  der  (6  Min.)  Wegegabelung  1.  (r.  nach 
Ilsenburg  über  die  Plessenburg),  nach  3  Min.  geradeaus  durch  Wald  (1. 
naeh  Hohne);  nach  15  Min.  geradeaus,  nicht  1.,  und  nach  einer  weiteren 
V«  St.,  bei  der  Hölle^  wo  sich  die  Straße  r.  wendet,  1.  steil  (Geröll)  den 
Renneckenberg  hinan.  Nach  ^  Min.  eine  Forststraße  gekreuzt  zur  (V«  St.) 
Schutzhütte.  2  Min.  jenseits  r.  zur  (10  Min.)  Fahrstraße,  auf  der  man  r. 
nach  wenigen  Schritten  den  unten  genannten  granitenen  Wegweiser  „am 
Handweise r**  an  der  Brockenchaussee  erreicht;  von  hier  noch  IV4  St. 
zum  Brockenhaus;  die  letzte  Biegung  des  Weges  schneidet  ein  Faßpfad 
(den  Telegraphenstangen  folgend)  ab.  —  Bequemer  ist  folgender  Weg 
(c.  ÖV2  St.):  Landstraße  bis  Forsthaus  Bohne  (S.  160),  dann  den  Qlas- 
hättenteeg  (über  den  Jakohsbruch.  an  den  Ahrensklinterklippen  vorbei),  der 
c.  10  Min.  vor  dem  granitenen  Wegweiser  „am  Handweiser'*  mit  dem  oben 
beschriebenen  Fußweg  über  den  Renneckenberg  zusammentrifft. 

Von  Elbingerode  (S.  138)  nach  dem  Brocken,  872-4  St.;  Omni- 
bus nach  Dreiannen-Hohne  (S.  151)  mehrmals  tägl.  in  30  Min.  für  75  Pf. 
Fußgänger  folgen  westl.  der  Landstraße  über  „Drei  Birken"  und  „Signal- 
lichte*  nach  dem  (l»/«  St.)  Forsthaus  Bohne;  weiter  s.  oben. 

Von  Rothehütte  (S.  138)  nach  dem  Brocken,  18km;  Wagen 
(.5-6  Pers.)  nach  Schierke  5-6,  Elend  oder  Dreiannen-Hohne  3-4,  auf  den 
Brocken  15  J(  ohne  Trkg.  (Brockenbahn  von  Dreiannen- Hohne  und 
Schierke  s.  S.  152).  Der  Weg,  auch  für  Fußgänger  lohnend,  führt  über 
(2km)  Mandelholz  (von  hier  abkürzender  Fußweg  nach  Schierke),  (6km) 
Elend  (S.  161)  und  (10km)  Schierke  (S.  152).  Jenseit  des  Gasth.  Brocken- 
Scheideck  Wegegabelung:  geradeaus  bequemer,  aber  W  Min.  weiter  (der 
Vi  St.  vom  Hot.  Brocken -Scheideck  unmittelbar  hinter  einer  Brücke  r. 
abzweigende  Fußweg  durch  das  Bckerloch  ist  lohnend,  2  St.);  r.  die  alte 
Straße.  Beide  Wege  vereinigen  sich  wieder  nach  Überschreiten  der  Brocken- 
bahn. Nach  c.  1  St.  (auf  der  alten  Straße)  die  durch  einen  granitenen 
Wegweiser  (910m)  bezeichnete  Stelle,  „am  Hand  weis  er"  (bei  Kilometer- 
stein 9,7),  wo  der  von  Ilsenburg  (vergl.  oben)  kommende  Fahrweg  (iOkm) 
mit  dem  unsrigen  zusammentrifft.    Von  hier  noch  IV«  St.  zum  Brockenhaus. 

Von  Altenau  (S.  155)  auf  den  Brocken,  4V4  St.  Auf  der  Fahr- 
straße östl.  durch  das  SchuUhal  bis  zum  (1  St.)  Dammgraben:  von  hier  ent- 
weder noch  V«  St.  auf  der  Fahrstraße  weiter  bis  zu  einem  Wegweiser,  der 
r.  zur  (3/4  St.)  Wolfewarte  (920m)  zeigt,  von  wo  noch  V«  St.  nach  Torfhatu 
(Gasth.:  Wendt),  oder  1.  dem  Dammgraben  folgend  über  den  (72  St.) 
Nabenthaler  Wasserfall  (nur  nach  Eegen  lohnend)  und  auf  dem  Magdeburger 
Weg  unterhalb  der  SUsilen  Wand  nach  PA  St.)  Torfhaus  (s.  oben).  Südl. 
von  Torfhaus  von  der  Chaussee  Harzburg-Braunlage  1.  auf  d^m  Goetheweg 

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15  t    R.20.^Karte8.1d6.     DERBROCKEN.  Hart  : 

ab;  nach  1  St.  kreuzt  unser  Weg  den  von  Oderbrück  kommenden  OA  St. 
südl.  der  „dreieckige  Pfabl%  s.  unten);  von  hier  zum  Brocken  noch  174-1^/2  St. 

Voii  St.  Andreas b  er g  (S.  156)  kann  man  zwei  Wege  auf  den 
Brocken  einschlagen  (4V«-Ö  St.).  Fahrweg  über  OderÄflW  (Oberförsterei), 
Bvaunlagej  Elend  und  Sehierke  (S.  152).  Besser  der  Weg  am  (1  St.)  Behberger 
GrabenJiatu  (1. ;  S.  156),  am  (20  Min.)  Steinernen  Tiseh^  mit  Blick  auf  die 
Bßhberger  Suppen^  und  am  (»A  St.)  Oderteich  vorüber  zum  0/«  St.)  Forsthaus 
Oderbrück  (Gastwirtsch. ;  40  Min.  südl.  ÄcMermannehöhe^  926m,  Aussicht  auf 
den  Brocken).  Hinter  der  Brücke  r.,  nach  2Ö  Min.  (den  Holzweg  r.  ver- 
meiden) abermals  r.  zum  (20  Min.)  „dreieckigen  Pfahl«,  dann  1.  bergan 
zum  (20  Min.)  Goetheweg  und  auf  diesem  r.  in  IV4-IV2  St.  zum  Gipfel. 

Von  Braunlagc  (S.  158)  auf  den  Brocken  (3  St.):  im  Thal  der 
Warmen  Bode  aufwärts  zum  „dreieckigen  Pfahl",  an  dem  von  St.  Andreas- 
berg kommenden  Wege*,  weiter  s.  oben. 

Der  Brocken  oder  Blocksberg  (letzterer  Name  im  Harz  selbst 
unbekannt),  der  Mona  Brucierus  der  Römer,  1142m  ü.  M.,  c.  900m 
über  Harzburg,  Ilsenburg  und  Wernigerode,  580m  über  Scbierke, 
der  Kern  des  Harzes ,  ist  nach  den  schlesi sehen  und  sächsischen 
Gebirgen  der  höchste  Berg  Norddeutschlands.  30m  unter  dem 
Gipfel  schwindet  der  Baumwuchs ,  nachdem  er  riel  tiefer  schon 
niedrig  und  krüppelig  geworden.  Oben  ein  Gasthaus  fZ.  272-3, 
F.  1,  M.  um  1  Uhr  3,  Abendmahlzeit  um  71/2  Uhr  21/2  UJT,  mit 
Weinzwang;  in  der  Hauptreisezelt  telegraphische  Zimmervoraus- 
bestellung mit  bezahlter  Antwort  anzuraten) ,  eine  meteorologische 
Station  und  die  Endstation  der  Brockenbahn  (S.  152).  —  Aus- 
gedehnte *Fern8icht,  lOOkra  Im  Umkreis.  Bei  hellem  Wetter  sind 
die  Türme  von  Magdeburg,  Erfurt,  Cassel,  Braunschwelg,  Han- 
nover, Stendal  zu  sehen.  Ein  freier  Sonnenaufgang  ist  selten. 
Man  suche  vor  Sonnenuntergang  das  Brockenhaus  zu  erreichen, 
damit  man  zweimal  die  Möglichkeit  hat  etwas  zu  sehen. 

Mehrere  seltsam  gestaltete  Granitmassen,  50-150  Schritt  s.  vom 
Gasth. ,  haben  eigene  Namen :  Hexenschüssel^  Teufelskanzel ^  Hexen- 
altar  u.  a.  Die  Volkssage  läßt  In  der  Walpurgisnacht  (30.  April  zum 
1.  Mai)  die  Hexen  auf  dem  Blocksberge  Zusammenkünfte  halten. 


k.     Clausthal.    St.  Andreasberg. 

Von  Goslar  nach  Clausthal,  31km,  Nebenbahn  in  IV2-2V4  St., 
für  J(  2.00,  1.30. 

Goslar  s.  S.  140.  —  Bis  (6km)  Langeisheim,  s.  S.  125.  1  St. 
südl.  am  Wege  nach  Lautenthal  das  schön  gelegene  Dorf  Wolfs- 
hagen (c.  300m;  Kurhaus,  Z.  L.  I1/2,  P.  31/2-5  UJf),  auch  zu  längerem 
Aufenthalt  geeignet.  —  Die  Olausthaler  Bahn  zieht  sich  im  Thal 
der  Innerste  aufwärts.  —  17km  Lautenthal (295m ;  Gasth. :  Rat- 
haus; Schützenhaus;  Prinzeß  Karoline,  Kurhaus  Hüttschenthal,  beide 
für  längeren  Aufenthalt;  Privatwohnungen  von  5  Jf  wöch.  an),  eine 
der  sieben  Bergstädte  des  Oberharzes,  mit  2700  Einw.,  neuerdings 
auch  als  klimatischer  Kurort  in  Aufnahme  gekommen,  mit  Fichten- 
nadel-, Stahl-  und  anderen  Bädern.  Der  Besuch  der  Silberhütte  ist 
lohnend.  —  Tunnel. —  25km  Wildemann  (422m;  Bahnrestaur. ; 

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Westl.TeU.  CLAUSTHAL.  29.  Rouie.    155 

Gasth.:  Kurhaus,  Z.  F.  von  "21/2  ^  an,  M.  2,  P.4-6  U^;  Rathaus; 
Wilder  Mann ;  Schützenbaus),  Städtchen  und  Sommerfrische  yon 
1360  Einw.  Nach  Grund  s.  S.  157;  nach  Goslar,  über  Hahnenklee,  s. 
S.  145.  —  28km  Silberhütte,  mit  der  Frankensohamer  Silberhütte. 

31km  Clausthal  (höchstes  Haus  605m ;  Gasth. :  Oold.  Krone^ 
Deutscher  Kaiser,  Z.  L.  B.  1%-%  F-  %  M.  IV2,  P-  von  4  UJ^  an; 
Rathaus;  Glückauf  vl.  a.),  die  wichtigste  Stadt  des  Oberharzes,  Sitz 
eines  Oberbergamts,  bildet  mit  Zellerfeld  (Gasth. :  ♦Deutsches  Haus ; 
Rathaus,  Z.  I-I8/4,  F.  V2,  M.  IV2,  P-  3i/2-4u?).  von  dem  es  nur  durch 
den  Zellbaeh  getrennt  Ist,  einen  Ort.  Die  13000  Bewohner  beider 
Städte  sind  meist  Bergleute,  die  als  Nachkommen  einer  aus  dem  Erz- 
gebirge eingewanderten  Kolonie  eine  oberdeutsche  Sprachinsel  im 
niederdeutschen  Gebiet  bilden.  Die  Bergakademie,  am  Markt  in 
Clausthal,  hat  eine  Sammlung  von  Modellen  und  Mineralien.  Am 
Markt  in  Zellerfeld  das  Oberharzer  Museum  (So.  11-12,  Mi.  Sa.  2- 
4  Uhr).  Der  Bergbau  in  der  Umgebung  von  Clausthal  gehört  nach 
Alter  und  Umfang  der  Graben  zu  den  großartigsten  in  Deutschland. 
Die  Ausbeute  einschließlich  der  Verhüttung  überseeischer  Erze 
belief  sich  1898  auf  58kg  Gold,  41 191kg  Silber,  11 007  Tonneu 
Blei  und  222  Tonnen  Kupfer.  Der  über  30km  lange  Ernst-August" 
Stollen,  mit  Mundloch  bei  Gittelde  (S.  157),  entledigt  die  Bergwerke 
Ihrer  Gewässer.  Der  Schacht  Wilhelm  II.  ist  866m  tief.  Einfahrt 
nur  Fachleuten  gestattet.  Schöne  Aussicht  von  der  Windmühle 
hinter  der  Gold.  Krone  (s.  oben).  1km  ö.  von  Clausthal  das  Sanato- 
rium Schwartenbach;  8km  südl.  die  Ortschaft  Bunter^ock,  mit  neuem 
Kurhaus.  WestL  von  Zellerfeld,  im  Walde,  das  (1  St.)  Johanruser 
Kurhaus  (P.  4-672^1?);  östl.  das  Kurhaus  VoigtsluH  (P.  4-6  Jf). 

Lohnender  Auflflag  cur  Schalke  (S.  145),  3  St.  hin  und  zurück. 

11km  östl.  von  Clausthal  (Post  Imal  tagl.  in  IV«  St.),  auf  Fußwegen 
an  den  Teichen  vorüber  in  2  St.  cu  erreichen,  liegt  im  oberen  Okerthal 
▲Itenau  C490m;  Gasth. :  ^Rammelaberg,  P.  4-6  UK,  hübsch  gelegen;  ScMttm- 
haus;  Rathaus;  Deutscher  Kaiser),  als  Sommerfrische  besucht  (Kurtaxe 
4-7  J().  Hüttenwerke.  Ausflüge:  n.  über  (i  St.)  Mittelschulenberg  zur  (2  St.) 
Schalke  (S.  145);  n.  über  (1  St.)  Forsthaus  Oemkenthal  zum  (17«  St.)  Ahrends- 
herger  Forsthaus  (S.  148),  u.  a.  Auf  den  Brocken  s.  S.  153.  Nach  Oker  s.  S.  146. 

Von  Clausthal  nach  Osterode  14km  (Post  2mal  täglich).  Die 
Landstraße  gewährt  mehrfach  weite  schöne  Aussichten,  namentlich  vor 
dem  Whs.  am  Fuß  des  Eeiligenstocks  (25  Min.);  1.  vom  Weg  die  Kukholt- 
klippe  (571m),  mit  eisernem  Aussichtsturm.  Hinter  der  Zitgelhütte  (Whs.) 
ein  näherer  Weg  auf  der  alten  Fahrstraße.  —  Osterode  s.  S.  157. 

Von  Clausthal  s.o.  über  KamscMacken  (Rest,  beim  Förster)  oder  über 
Riefensheek  (Gasth.  Klapprodt)  in  8V2-4  St.  auf  die  Hanskühnenbarg  (8i3m; 
Aussichtsturm),  eine  Felsgruppe  mit  schöner  Rundsicht.  Abstieg  nach 
Sieber  (S.  157)  IV4  St.,  nach  Herzberg  (8. 158)  über  Lonau  3  St.,  nach 
Osterode  (S.  157)  c.  SV«  St. 

Die  Landstraße  von  Clausthal  nach  St.  Andreasbeig 
(22km,  Post  Imal  tägl.  in  3  St.)  führt  s.o.  über  das  rauhe  Hochplateau 
des  Oberharzes.  An  derselben,  2  St.  (8km)  von  Clausthal,  der  Sperber- 
haier  Damm  (570m),  der  den  Bergwerken  zu  Clausthal  das  Wasser 
zuführt,   3/«  St.  welter  r,  Wegweiser  nach  dem  (V^/^O  Hammer- 

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156     Route  29.         ST.  ANDREASBERG. 

stein  mit  Anssicht  auf  das  Sösethal,  1  St.  weiter,  bei  dem  Sonne- 
berger Wegehaua  (780m ;  Sommerfrische)  führt  die  Poststraße  direkt 
südl.in  1^2  St.  nach  St.  Andreasberg.  Man  folge  vom  Wegehause  der 
Straße  nach  Braunlage  (o.)  bis  zum  (V2  St.)  Oderieich  (720m),  der 
die  Bergwerke  des  Oberharzes  vor  Wassermangel  schützt.  Von  hier 
lohnender  Fahrweg  am  Rehberger  Graben  entlang,  der  das  Wasser 
aus  dem  Oderteich  s.  leitet,  vorbei  an  dem  Steinernen  Tisch  (S.  154} 
und  dem  Rehberger  Orabenhaus  (Whs.)  nach  (2  St.)  St.  Andreasberg 
(s.  unten). 

Von  Scharzfeld  nach  St.  Andreasberg,  14km,  Neben- 
bahn in  c.  50  Min.,  für  1  J^  od.  70  Pf.  —  Scharzfeld  (260m ; 
(Gasth. :  Schuster,  am  Bahnhof,  Schlüssel  und  Führer  zur  Einhom- 
höhle,  s.  unten ;  Hot  z.  ScharzfeU)  ist  auch  Station  der  Linie  Soest- 
Erfurt  (S.  158).  Vom  Ort,  V4  St.  westl.  vom  Bahnhof,  steigt  man 
in  10  Min.  zur  Steinkirche  hinauf,  einer  Höhle,  die  von  der  Sage 
mit  Bonifatius  in  Verbindung  gebracht  wird,  noch  im  xvin.  Jahrb. 
zum  Gottesdienst  benutzt.  Von  der  Steinkirche  wende  man  sich 
nördl.,  überschreite  die  Bremke  und  gehe  östl.  weiter  zur  (8/4  St.) 
Eirihomhohle;  südöstl.  (V4  St.)  die  hübsch  gelegene  Burgruine 
Scharzfels  (383m;  Rest.),  von  wo  man  in  1/4  St.  zum  Bahnhof 
Scharzfeld  hinabsteigt.  Von  der  Station  führt  östl.  ein  hübscher 
Fußweg,  an  der  Möbelfabrik  Oderfeld  vorüber,  zum  Philosophengang, 
einer  Felspartie,  dann  über  die  Königshütte  nach  Lauterberg  (s. 
unten).  —  Die  Bahn  zieht  sich  im  Thal  der  Oder  aufwärts. 

4km  Lauterberg  (300m;  Gasth.:  Langrehr;  Kurpark;  Kurhaus; 
Deutscher  Kaiser;  Krone;  Ratskeller;  Felsenkeller;  RitscherhÖhCj  Z. 
L.  B.  IV2-2,  F.  3/4,  M.  1%  P.  31/2-5  Jf;  Eichenkopf),  mit  4700 
Einwohnern  und  einer  1839  gegründeten  Kaltwasserheilanstalt,  in 
waldreicher  Gegend,  zu  längerem  Aufenthalt  geeignet. 

Der  Hausberg  (42im  •,  Gasth.)  im  W.  (Aufgang  beim  Ratskeller)  bietet  eine 
weite  Aussicht;  eine  noch  schönere  der  beträchtlich  höhere  £i»mmel  (600m ; 
von  Lauterberg  nördl.  in  1  St.  bequem  zu  ersteigen)  auf  Lauterberg,  Oder- 
thal, die  Lutterthäler  und  die  Ebene  südlich.  Östl.  der  Bcholm  (öTOm).  — 
Nach  Bieter  (3V2  St.;  8.  S.  167)  folge  man  dem  Oraden  LautertJutl  aufwärts, 
bei  der  Försterei  Kupferhütte  (V2  St.)  gabelt  sich  die  Landstraße.  Links 
weiter;  bei  einer  Jagdhütte  (IV2  St.)  auf  dem  Hohmfelde  1.  zum  (V2  St.) 
Großen  Knollen  (687m ;  Aussichtsturm),  mit  prächtiger  Bundsicht,  nament- 
lich nach  dem  Brocken ;  von  hier  bis  Sieber  noch  1  St. 

Von  Lauterberg  kann  man  durch  das  Wiesenbecker  Thal,  mit  dem  lieb- 
lichen Wiesenbecker  Teich  (Gasth.)«  in  2  St.  den  *Baven8berg  (660m;  oben 
gutes  Gasthaus)  besteigen.  Von  hier  zum  Stöberhey  (S.  158)  iV«  St.;  nach 
Sachsa  (S.  158)  1  St. 

6km  Kurpark,  —  8km  Oderthal.   Dann  links  in  das  Thal. 

14km  St.  Andreasberg.  Der  Bahnhof  (650m)  liegt  3km  südl. 
von  der  Stadt ;  Omnibus  in  ^2  8t.  für  50-75  Pf.  Fußgänger  schneiden 
den  weiten  Bogen  der  Straße  ab,  indem  sie  nach  Überschreitung 
des  Bahngeleises  l.,an  der  „Silberhütte"  vorbei,  über  den  Olocken^ 
berg  (627m)  wandern  (1/2  St.).  —  Die  Bergstadt  St.  Andreasberg 
(680-630m  5  Gasth.:  Schützenhaus,  Z. L.  B.  11/2-3,  F.  %  M.  2,  P.  von 
5  ^  an;  Eickho/f,  vorm.  Busch,  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.  ^^^4V2-6  UJT ; 


OSTERODE.     Karte  S,  140, —  ^9. R.   157 

Rathaus,  Z.  L.  B.  1 V2-2V4.  F-  ^4,  P-  4-6  uT;  Bersrmann,  Z.  L.B.  l'/a- 
2V2,  ^'V^*^',  Andreashad;  Badekaus),  mit  3500  Ein w.,  ist  als 
Höhenkurort  (auch  im  Winter)  In  Aufnahme  gekommen  (Kurtaxe 
1  Pers.  6,  Familie  10  *4f).  Zucht  von  Kanarienvögeln ;  Berghau.  Die 
Silhergrube  Samson  (an  der  Kunststiege)  ist  788m  tief.  Das  Be- 
fahren der  Gruben  ist  nicht  gestattet.  —  Auf  den  Brocken  s.  S.  154. 

Von  Andreasherg  Post  Imal  tägl.  über  (12km)  Braunlage  (S.  158)  nach 
(36km)  Harztnvrg  (8.  146). 

Ein  schöner  Fahrweg  führt  s.w.  über  (2  St.)  Sidter  (Gasth.  cnm  Paß)  und 
durch  das  anmutige  SUberthal  nach  C2  St.)  Hertberg  (8.  158). 

Die  Eisenbahn  Seesen-Herzberg  (32km,  in  c.  1  St., 
für  Jf  2.60,  2.00,  1^30)  führt  am  Westrand  des  Oberharzes  hin.  — 
Seesen  s.  S.  120.  —  okm  Münchehof. 

12km  Oittelde  (241m),  von  wo  6mal  tägl.  Post  (in  1  St.,  zu- 
rück 3/4  St.)  nach  dem  alten  Bergstädtchen  Gh:and  (308m;  Qasth.: 
*R'6merB  Gasth,  ä.  Rathaus^  P.  von  4,#  an;  Kurhaus;  SchützenhauSy 
Z.  L.  B.  13/4-21/4,  M.  I8/4,  P.  4-472  Jf-,  Tönniesy'  Laubhütte,  am 
untern  Ende;  Kurtaxe  1  Pers.  6,  2  Pers.  9,  3  Pers.  10  J^i  Privat- 
wohnungen), in  tiefem  Thalkessel  hübsch  gelegen,  als  Sommer- 
frische sehr  besucht,  auch  klimatischer  Kurort  für  Lungenleidende 
(Fichtennadelbäder,  Molken  etc.).  ^ /^  St.  sudl.  6.eT  Knollen,  mit 
hübschen  Wegen ;  20  Min.  nördl.  der  steile  Hübkhenstein  (430m ; 
Treppenweg),  eine  alte  Opferstätte.  —  Lohnender  Weg  n.ö.  an 
einer  (1/4  St.)  Tropfsteinhöhle  (Beleuchtung  So.  3-5,  Mi.  Sa.  4- 
7  Uhr;  30  Pf.)  vorbei  über  den  (1/2  St.)  Iberg  (562m;  Rest.;  Aus- 
sichtturm) nach  (1  St.)  Wildemann  (S.  154). 

19km  Osterode.  —  Gasth.:  Kaiserhof,  Z.  L.  B.  13/4-23/4,  F.  3/4, 
M.  13/4,  P. 4-7 UT;  EnglischerHof,  Z.  L.B.  13/4-3,  F. 8/4,  P. 4-6  J!f;  Deut- 
scher Hof,  etwas  billiger;  Preußischer  Hof.  —  Bbstaub.:  Ratskeller. 

Osterode  (230m),  Stadt  mit  6900  Einw.,  an  der  8öse,  ist  Ge- 
burtsort des  Bildhauers  Til.  Biemenschneider  (f  1531).  Zahlreiche 
Fabriken.  —  Vom  Bahnhof  links  über  die  Bahnhof straße  und  den 
Königsplatz  zum  (1/4  St.)  Kommarkt,  an  dessen  S.-Seite  die  Post. 
Unfern  n.  die  Marktkirche,  mit  Grabdenkmälern  Grubenhagen  scher 
Fürsten,  und  das  stattliche  Rathaus  (1552).  Im  SW.  der  Stadt  der 
Kurpark  mit  dem  Lindenbergbad.  —  Nach  Clausthal  s.  S.  155. 

Halbwegs  Herzberg  liegt  r.  unweit  der  Domäne  Düna  die  Jetten- 
höhle, mit  Tropfsteingebilden  (Führer).  —  32km  Herzberg,  s.  S.  158. 

30.  Von  (Soest)  Ottbergen  über  Northeim  nach 
Nordhansen  und  Erfurt. 

212km,  Eisenbahn :  bis  Kordhausen,  in  c.  4  St.,  für  J(  10.70,  8.00,  6.40;  his 
Erfurt  6V3  8t.  für  Jf  17.00,  12.80,  8.50. 
Ottbergen  s.  S.  72.  —  6km  Wehrden,  s.  S.  78.  —  17km  Carls- 
hafen (Bahnhof  am  r.  Weserufer;  vgl.  S. 79).  —  36km  üslar.  —  64km 
Noriheim  (S.  89),  wo  die  von  Hannover  kommende  Linie  kreuzt.  — 
73km  Catlenburg,  mit  einem  Schloß  auf  der  Höhe.  —  79km  Wulften. 


158   Route  30,  BAD  »SACHS A. 

VonWulften  nach  L  eine  fei  de,  40km,  Nebenbahn  in  c  l*/«  St.  für 
UK  3.40,  1.60.  —  4km  Bihhausen;  13km  RoUshamen.  —  21km  Suderstadt 
(Gaath.:  Löwe,  Z.  L.  B.  11/2-2,  F.  V2  UT;  Bahnhofshot.;  Meyer),  bereits  929 
erwähnte,  später  kurmainzische  Stadt  mit  5200  Einw.  und  bemerkenswerten 
Fach  werkbauten.  Die  kath.  Oberkirche,  St.  Cyriakus,  ist  ein  gotischer 
Hallenbau,  drei  Schiffe  mit  drei  Chören  von  1394,  Gewölben  von  1490  und 
zwei  Westtürmen.  Die  evang.  UnterkircTie,  S.  Servatius,  ist  ein  dreischif- 
fhger  Hallenbau  aus  dem  xiv.  und  zv.  Jahrh.,  mit  einschiffigem  Chor  und 
Westturm.  Sonst  noch  hervorzuheben:  das  malerische  Rathaus^  Fach- 
werkbau von  1432-1528,  die  neue  Kirche  des  Uraulinerinnenklosters,  von 
Prof.  Schaper  ausgemalt,  und  einzelne  alte  Wohnhäuser,  u.  a.  der  Pöhlder 
Hof,  jetzt  Landratsamt  und  Amtsgericht.  Das  westl.  Stadtthor  wurde  1424 
begonnen.  Halbwegs  zwischen  Duderstadt  und  (19km)  Herzberg  der 
Shvmespring,  die  Quelle  der  Bhume,  eine  der  stärksten  Quellen  in  Deutsch- 
land. —  26km  Teisfungm;  35km  Worhis.  —  40km  Leinefelde  (S.  165). 

91km  Herzberg  (247m;  Gasth.:  Weißes  Roß^  Z.  L.  B.  V/2, 
F.  3/4,  M.  11/2»  P'  33/4-4^8^,  gut;  Kurlmus;  Brügmann;  Stadt  Han- 
nover ;  Bahnhofshotel,  Z.  L.  B.  1 V2-IV4  -^,  F-  80  Pf. ;  Schützenhaus}, 
Der  Ort  (3700  E.),  an  der  Sieber ,  liegt  172km  n.  vom  Bahnhof. 
Das  Schloß,  an  der  W.-Seite  des  Ortes,  soll  von  Kaiser  Lothar  um 
1130  gegründet  worden  sein ;  his  1634  war  es  Residenz  der  Her- 
zöge von  Braunschweig-Grubenhagen  (Aussicht  vom  Turm).  Nach 
St.  Andreasberg  s.  S.  157.  —  Zweigbahn  nach  Seesen  S.  157. 

97km  Scharzfeld  (S.  156).  —  104km  Osterhagen, 

111km  Bad  Sachsa  (305m;  Gasth.:  Schützenhaus,  gelobt;  Rats- 
keller; Kurhaus,  P.  472-5  Jf),  Städtchen  von  1800  Einw.,  lV2km 
i\.  von  der  Station ;  besuchte  Sommerfrische.  Auf  den  Ravensjj^erg, 
172  St.  -westl.,  s,  S.  156.  —  R.  von  der  Bahn  der  einer  Burgruine 
ähnliche  Dolomitfelsen  Römerstein. 

114km  Walkenried  (Bahnrestaur. ;  Gasth.:  Gold.  Löwe,  Z.  L. 
B.  ^U-Vj^Jt),  Dorf  von  1100  Einw.,  mit  den  großartigen  *Ruinen 
der  gleichnamigen  ehemaligen  Cistercienserabtei;  die  Kirche  und 
die  schönen  Kreuzgänge  aus  dem  xni.  u.  xiv.  Jahrhundert. 

Von  Walkenried  nach  Braunlage,  2ikm  in  l»/4  St.,  Kleinbahn 
im  Bau.  —  5km  Wieda  (380m 5  Gasth.;  Stadt  Braunschweig 5  Griine  Tanne; 
Weißes  Roß).  —  Die  Bahn  beschreibt  eine  Schleife.  11km  HS.  Stöherhey; 
1/2  St.  südl.  der  gleichnam.  Berg  (s.  unten).  Weiterhin  Rückblick  auf  die 
durch fahrene,  60m  tiefer  liegende  Strecke.  —  Jenseit  HS.  (16km)  KaUer- 
weg  (s.  unten)  erreicht  die  Bahn  ihren  höchsten  Punkt  (6()7m).  —  20km 
Brunnenbac^  (531m).  Abzweigung  über  Sorge  (S.  151)  nach  (8km)  Tanne 
(S.  138).  —  24km  Braunlage  (560m ;  Gasth. :  Berghotel;  Brauner  Hirech;  Blauer 
Engel,  Z.  F.  2-2V2  Jt  \  P-  Sonnhlick),  mit  1850  Einwohnern  •,  Sanatorium  von 
Dr.  Vogeler.  In  der  näheren  Umgebung:  BodefälU  (20  Min.)-,  Jermeretein 
(V2  St.);  Bremkerfall  (3/*  St.)  u.  a.  Auf  den  Brocken  s.  S.  154.  Post  nach 
St.  Andreasberg  und  Harzburg  a.  S.  157. 

Lohnende  Fußwanderung :  von  Walkenried  Landstraße  Vh  8t.  nach 
Wieda  (s.  oben);  hier  nordw.  über  die  Wieda  in  den  Wald  (Wegweiser) 
und  in  1  St.  zum  *StÖberhey  (719m;  Gastham,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  P. 
4-5  JO'  Die  Aussicht  vom  Turm  des  Hauses  umfassender  als  vom  Ravens- 
berg.  Weiter  in  15  Min.  zum  Jagdkopf ,  dann  südl.,  am  Quittehenkopf  (GS^m) 
vorüber,  durch  das  Dietrichsthal  nach  (2  St.)  Lauterberg,  (8.  156).  —  Walken- 
ried ist  Endpunkt  des  von  Harzburg  südl.  lanfenäen^  Kaiserwegs  (S.  148), 
einer  aus  der  Zeit  der  sächsischen  Kaiser  stammenden  Verkehrsstraße. 
Bis  Harsburg  gebraucht  man  über  Königskrug  und  Oderbrück  einen  ganzen 
'ag  (Mund Vorrat  mitführen). 

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SONDERSHAUSEN.  30,  Route,    159 

Dannein  Tunnel.  —  118km  Ellrich  (Öasth. :  Schwarzer  Adler , 
Z.  L.  B.  1-1 V2  ^,  F.  60  Pf.,  M.  IV2  •^;  J^onig  v.  Preußen;  Bürger- 
garten), Städtchen  an  der  Zorge  mit  4500  Einw.  Auf  dem  Markt- 
platz ein  BronzestandMld  Kaiser  Friedrichs  III.  (1893)  und  ein 
Kriegerdenkmal  (1872). 

Lohnende  Wege  führen  westl.  über  den  Burgberg  (Reat.)  nnd  den  Forst 
Himmelreich  (unweit  eine  1868  entdeckte  große  Höhle,  unzugänglich)  nach 
Walkenried  (1  St.;  s.  S.  158);  östl.  über  die  Dörfer  Wema  und  Appenrode 
nach  n/eld  (S»/*  St.;  a.  8.  151).  IV4  St.  nördl.  der  Rote  Schuß  (499m); 
3/4  St.  n.ö.  das  Dorf  SiiUhayn  (Badehaus,  P.  4V2-6  Jf),  —  IV4  St.  nördl.  von 
Ellrich  liegt  Zorge  (Gasth. :  Braunschweiger  Hof),  von  wo  man  n.ö.  in  1  St. 
Hohegeiß  (642m ;  Gasth. :  Weißes  Roß,  Deutsches  Haus,  Z.  L.  B.  I-IV4,  F.  V««^) 
erreicht,  das  höchste  Dorf  im  Harz.  *U  St.  n.w.  von  Hohegeiß  der  Eberäberg 
(688m);  4km  östl.  Benneckenstein  (S.  151). 

127km  Niedersachswerfen  (Bahnrest.),  s.  S.  152.  R.  die  Berg- 
wand Kohnstein  (Restaur.  auf  der  Schnabelshurg). 

133km  Kordhaasen,  Knotenpunkt  für  mehrere  Bahnen,  s. 
S.  164. 

Die  Erfurter  Bahn  überschreitet  jenseit(141km)  Wolkramshausen 
die  Wipper.  —  146km  Kleinfurra;  3km  südl.  Straußberg^  mit  gut 
erhaltener  Ritterburg.  —  148km  Orqßfurra, 

lÖ3km  SondershaUBen.  —  Gasth.:  «Tanne,  Markt  6,  Z.L.  B.  2-3, 
F.  1,  M.  2  Ulf;  Hot.-Eest.  Münch,  viel  Kaufleute;  Deutsches- Haus; 
Erbprinz,  im  Park,  für  längeren  Aufenthalt;  Weißes  Roß,  Z.  L.  B. 
I-IV2,  F.  3/4  Jt. 

Sondershausen  (260m),  mit  7600  Einw.,  In  reizender  Lage  an 
■dex^ipperj  Ist  die  Haupt-  und  Residenzstadt  des  Fürstentums 
Schwarzburg -Sondershausen.  —  Vom  Bahnhof  folge  man  der 
Marienstraße  östl.  zu  dem  von  einem  Park  umgebenen  Schloß;  darin 
•eine  Naturalien-  und  Attertümersammlung.  Unweit  das  Theater 
und  der  Marstall.  Südöstl.  vom  Schloß,  am  RathauB  vorbei,  die 
1891  erneute  StadtUrche  (xvn.  Jahrb.),  mit  einem  alten  Tauf- 
becken, Kelch  und  einer  wertvollen  Eirchenbibliothek ;  das  fürstl. 
Mausoleum  wurde  1892  angebaut.  Die  Konzerte  der  fürstl.  Hof- 
kapelle genießen  eines  weiten  Rufes,  sie  finden  im  Sommer  So. 
Nachm.  (klassische  Musik)  und  Abends  auf  dem  Lohplatz  statt 
(5  Min.  westl.  vom  Schloß).  —  20  Min.  südl.  von  der  Stadt  die 
Spateriburg  auf  dem  Oöldner  (Aussichtsturm) ;  nahebei  das  Rest. 
Waldschlößchen.  1  St.  südl.  der  Possen  (460m;  Rest,  im  Jagd- 
schloß), der  höchste  Punkt  der  Hainleite,  mit  Aussichtsturm,  Bären- 
zwinger, Hirsch-  und  Saupark.  3/^  St.  westl.  der  Frauenberg  (367m). 

Nebenbahn  nach  Frankenhausen  s.  S.  164;  Wagen  zum  Kyffhäuser 
(S.  163J  c.  15  Jt. 

161km  Hohenebra;  Nebenbahn  nach  Mühlhausen  (S.  165).  — 
172km  Wasserthaleben;  177km  Oreußen,  mit  Zuckerfabrik.  — 
186km  Strauß  fürt  (Zweigbahn  nach  Großheringen  s.  S.  183).  — 
i^Skm  Ringleben- Oebesee;  201km  Kvhnhausen;  Nebenbahn  nach 
(27km)  Langensalza  (S.  165).  —  206km  Ilversgehofen  (S.  204). 

212km  Erfurt;  s.  S.  201. 


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160 


31.  Von  Berlin  and  von  Halle  über  Nordhansen  nach 
Cassel  (  Wetzlar y  Metz). 

Von   Berlin    nach  Gassei,  370km,  Schnellzag  inc.TSt.  für  J( SSAO, 
24.60,  17.20;    Personenzug  in  lOVi  St.  für  UT  29.90,  22.00,  14.70.    Abfahrt 
vom  Schlesischen  Bahnhof.  —  Von  Halle  nacbCassel,  218km,  Schnell- 
zug in  4  St.  für  Jl  19.70,  14.60,  10.20,  Personenzug  in  6  St.  für  Jt  17.Ö0, 
13.10,8.80. 
Berlin  s.  Badekert  Nordost-Deutschland,  —  Die  Züge  benutzen 
bis  fllkm)  Charlottehburg  die  Berliner  Stadtbahn.  —  24kni  Wannsee. 
mkmDrewitz'Potsdamy'iOkmMichendorf;  i^km  Beelitz  f  63km 
Brück.   ~   76km  Beizig,   altes  Städtchen  (2800  Einw.)  mit  dem 
ehemal.  kurfurstl.  Schloß  Eisenhart.  Bei  Hagelberg  (1  St.  w.)  schlug 
am  27.  Ang.  1813  der  preuß.  General  v.  Hirschfeld  den  franz.  Gene- 
ral Girard.  —  89km  Wiesenburg;  104km  Nedlitz;  118km  Lindau. 
123km  Oüterglück,  Knotenpunkt  für  Zerbst-Magdeburg. 
Über  die  Eibe.   —   131km  Barby.   —   142km  Calbe  (Gasth. : 
Sonne,  Markt  11,  Z.  L.  B.  18/4-2,  F.  3/^  uJT),  alte  Stadt  von  12600 
Elnw.,  an  der  Saale;  am  r.  Ufer  das  ehem.  Prämonstratenser- 
kloster  Oottesgnaden.   3km  östl.  (noch  Im  Stadtbezirk)  die  Station 
Orizehne  der  Magdeburg-Leipziger  Bahn ;  Zweigbahn  über  Bern- 
burg nach  Cönnem  s.  S.  123.  Das  Saalufer  ist  z.  T.  ganz  hübsch. 

159km  Oüsten,  Knotenpunkt  für  Oöthen-Aschersleben  und  eine 
Zweigbahn  von  Magdeburg  (44km).   R.  Blick  auf  den  Brocken. 

175km  Sanderslebtn  (Bahnrest.;  Gasth. :  Ratskeller,  Z.  L.  B. 
1-13/4  *^,  F.  60  Pf.,  M.  IVa  Uf),  mit  3300  Elnw.,  am  r.  Ufer  der 
Wipper,  Knotenpunkt  für  die  Halle-A seh ersl ebener  Bahn  (S.123).  — 
181km  Hettstedt,  mit  Kupferhütten.  Nebenbahn  nach  (44km)  Halle. 
190km  ManBfeld  (200m;  Gasth.:  Preußischer  Hof ;  Gold.  Löwe), 
Hauptort  der  ehem.  Grafschaft  dieses  Namens,  mit  2700,  großen- 
teils in  den  Kupferschieferbrüchen  der  Umgebung  beschäftigten 
Einwohnern,  liegt  6km  (Post  2mal  tägl.  in  8/4  St.)  w.  vom  Bahnhof. 
Als  Bergmann  kam  auch  Luthers  Vater  hierher,  der  1484  von  Eisle- 
ben übersiedelte.  Das  von  Ihm  bewohnte  Haus  (über  der  Thür  „J. 
L.  1530^)  und  die  von  Luther  besuchte  Schule  stehen  noch.  Das 
feste  Schloß  der  1780  ausgestorbenen  Grafen  von  Mansfeld,  auf 
einer  die  Stadt  überragenden  Höhe ,  wurde  nach  dem  SQjährlgeu 
Krieg  geschleift;  es  ist  jetzt  Eigentum  des  Frhm.  von  der  Reck, 
der  1859-60  einen  Teil  nebst  der  Kirche  hat  herstellen  lassen. 
212km  Sangerhausen,  s.  S.  161. 


Haue  s.  BcRdekers  Nordost-Deutschland.  —  Die  Bahn  über- 
schreitet die  Saale.  —  10km  Schiettau.  Nebenbahn  nach  (10km) 
Lauchstadt  (S.  180).  —  18km  Teutschenthal,  Zweigbahn  nach  Salz- 
münde.  —  27km  Oberröblingen  am  See  (Gasth.  Anker,  bescheiden)  ; 
von  den  beiden  Mansfelder  Seen  ist  der  Salzige  See  1892-95  trocken 
gelegt  worden. 

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SANGERHAUSEN.  31.  Boute.   161 

Von  Oberröblingen  nach  Qu  er  fürt,  15km,  Xebenbahn  in^^St. 
.—  ^uerfttrt  (Gasth.:  Stern ^  hinter  dem  Bathaus,  Sonne.,  am  oberen  Frei- 
markt;  JUtt.  Bösel,  am  Entenplan),  Kreisstadt  von  7000  Einw.  (mit  dem 
anstoßenden  Thäldorf\  seit  1815  preußisch.  Das  Schloß,  mit  seinen  Mauein, 
TQrmen  und  Gräben,  ist  beachtenswert;  die  westl.  Befestigungen  von  138ft, 
die  übrigen  von  14d1-74;  der  dachlose  Bergfried  (fälschlich  der  Dicke 
Heinrich  genannt)  steht  tief  in  der  Erde.  Die  kreuzförmige  Schloßkirciie, 
in  ihrem  Kern  aus  frühromanischer  Zeit,  hat  einen  achteckigen  Vierungs- 
turm. In  einer  Kapelle  (xiv.  Jahrb.)  das  Grabmal  Gebhard's  von  Quer- 
furt (t  1383). 

38km  Eisleben  {^Stadtplan  s.  S.  163 ;  Gasth.:  Oold,  Ring ,  PI.  a, 
gut;  Oold.  Schiff,  PI.  b,  Oold.  Löwe,  PI.  c,  in  beiden  Z.  L.  B. 
IV2  -2,  F.  3/^  Jf  -  Kaiserhof,  PI.  d),  Stadt  mit  23000  Einw.,  rings 
umgeben  von  bedeutenden  Kupfer-  u.  Silbergruben.  —  Vom  Bahn- 
hof 1.  durch  die  Bahnhofstraße  zur  Petri-PauL-Kirche  (PI.  4),  wo  der 
Tauf  stein,  an  dem  Luther  getauft  worden  ist,  und  ein  Stück  seines 
Mantels.  Auf  dem  Markt  das  1883  enthüllte  bronzene  Lutherdenk- 
mal {hTkiheT  die  päpstl.BannbuUe  zerreißend),  von  Siemering  (PI.  7). 
Unweit  n.,  Lutherstr.  16  (PI.  8)  Luthers  Geburtshaus  (geb.  10.  Nov. 
1483;  Zutritt  Wochentags  9-12  und  2-4,  So.  3-6  Uhr,  25  Pf.; 
sonst  durch  den  Kastellan  des  königl.  Seminars,  PI.  6);  das  Ge- 
burtszimmer unten  1.  vom  Eingang;  im  oberen  Stock,  1689  zum 
Teil  abgebrannt,  eine  Altertümersammlung.  In  der  Andreaskirche 
(PI.  2 ;  der  Kastellan  von  Luthers  Sterbehaus  führt  umher)  ist  die 
Kanzel,  auf  der  Luther  predigte;  Büsten  Luthers  und  Melanchthons, 
zum  Reformations-Jubiläum  1817  von  Friedrich  "Wilhelm  III.  ge- 
schenkt; sehenswerte  Grabmälermansfeldischer  Grafen.  Der  Kirche 
gegenüber  Luthers  Sterbehaus  (PI.  9),  im  Innern  1894  hergestellt 
(Eintrittskarten  im  Rathause,  30  Pf.).  In  dem  Straßenzimmer  des 
oberen  Stockes  ist  Luther  am  18.  Febr.  1646  gestorben,  r.  von  dem 
grünen  Kachelofen  bezeichnet  ein  Ruhebett  die  Stelle,  wo  der  Re- 
formator starb;  in  der  Mitte  des  Zimmers  das  Bahrtuch  seines 
Sarges.  An  den  Wänden  Kopien  von  Familienbildnipsen.  Im 
angrenzenden  Schlafgemach  Schrank,  Gemälde  u.  a. 
Weiter  durch  einen  langen  Tunnel.  —  53km  Riestedt, 
59km  Sangerhausen  (154m;  Bahnrest.,  M.  lV2«^'i  ^asth.: 
Kaiserin  Augusta;  Post,  Z.  L.  B.  VU,  F.  1/2  •^;  Thüringer  Hof; 
Prinz  von  PrtußerC),  Stadt  von  11400  Einw.,  schon  991  genannt, 
1370  sächsisch,  1815  preußisch.  —  Vom  Bahnhof  geradeaus  durch 
die  Bahnhof-,  Neuendorf-  und  Göpenstraße  zum  Rathaus,  aus  der 
I.  Hälfte  des  xv.  Jahrb.;  südl.  gegenüber  das  ^neue  Schloß",  von 
1616-22.  Westl.  die  Jakobskirche,  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrb., 
mit  gotischem  Schnitzaltai.  Vom  Rathaus  nördl.  zum  Kornmarkt, 
dann  r.  zum  Ulrichsplatz,  wo  ein  Kriegerdenkmal.  Die  St,  Ulrichs^ 
kirehe,  angeblich  1079  von  Ludwig  dem  Springer,  zufolge  eines 
Gelübdes  während  seiner  Haft  auf  dem  Giebichenstein  bei  Halle 
gegründet,  stammt  aus  dem  Anfang  des  xn.  Jahrh.  und  Ist  das 
späteste  Beispiel  der  altsächsischen  Bauanlage,  mit  drei  Apsiden 

(^8i-s.i30).  D,„zed., Google 


162   Äoute  31.  ROSSLA.     Von  Berlin  nach  Gas  sei 

Von  Sangerhansen  nach  Erfart,  70km,  Eisenbahn  inls/4St.  für 
Jt  5.60,  4.20,  2.80.  Die  Bahn  überschreitet  bei  (5km)  Gberröhlingen  a.  d. 
Helme  (Zweigbahn  nach  AlUtedt}  die  Helme.  —  14km  Artern  (Gasth.:  Sonne^ 
Z.  L.  B.  IV4,  F.  8/4,  M.  2«/2  Jti  Krone),  freundliche  Stadt  an  der  ünstrut^ 
mit  4900  Einw.  und  Solbad;  Zweigbahn  nach  Naumburg,  8.  S.  182.  — 
17km  ReinsdorfiS.  183).  —  20km  Bretleben  (Gasth.  beim  BahnhoO,  von 
wo  über  (4km)  Bspersiedt  Nebenbahn  nach  (11km)  Frankenhaueen  (S.  164). 

26km  Heldrungen  (Gasth.:  Thüringer  Hof).  Das  Städtchen  SehloJS- 
Heldrungen  (Gasth.:  Schützenhaus)  liegt  2km  östl.  vom  Bahnhof,  mit  altem, 
von  Mauern  und  Gräben  umgebenem  Schloß,  wo  1625  Thomas  Münzer 
(S.  164)  gefangen  saß.  —  Westl.  vom  Bahnhof,  jenseit  der  Unstrut,  das 
Dorf  Oldisleben  (Gasth.  zur  Tanne,  Z.  F.  i^/^Jf),  von  wo  man  in  1  St.  die 
über  dem  gleichnam.  Dorf  steil  aufragenden  Ruinen  der  im  xii.  Jahrb. 
erbauten  Bachtenhurg  (254m  \  Rest.,  Aussicht)  besucht,  um  dann  in  c.  4  St. 
auf  Waldwegen  über  die  Schmücke  nach  Donndorf  (S.  182)  bu  wandern. 

45km  Sömmerda  (S.  184).  —  53km  Orofirudestedt  ^  von  wo  Nebenbahn 
nach  (20km)  BuUelstedt  (S.  201).  —  70km  Erfurt,  s.  8.  201. 

66km  Wallhausen.  Die  Bahn  durchzieht  bis  Nordhansen  die 
Goldene  Aue,  ein  fruchtbares  von  der  Helme  durchströmtes  Thal. 
Links  in  der  Ferne  das  Denkmal  auf  dem  Kyffhäuser. 

76km  Boßla  (Gastb. :  Deutscher  Kaiser,  Z.  1 V2,  F.  Vii  M.  1 V4«^  i 
Kyffhäuser,  Z.  L.  B.  IV2  Jf,  F.  60  Pf.,  M.  i^U  ^),  mit  einem 
Schloß  des  Fürsten  Stolberg.  4km  südöstl.  liegt  Äfi^endor/' (Gasth.: 
Schalk),  am  Fuße  des  Kyffhäusers  (S.  163):  Omnibus  von  Roßla 
bis  Sittendorf  60  Pf.,  bis  Richters  Gasth.  (halbe  Höhe)  1  ^ ,  bis 
zum  Denkmal  II/2  (bin  und  zurück  2)  Jfj  Fahrzeit  bis  zum  Denk- 
mal c.  1  Stunde;  der  Fahrweg  trifft  bei  der  „Kohlstätte"  (S.  163) 
mit  dem  von  Kelbra  und  Frankenhausen  zusammen. 

dOkm  Berga-KeVbra .  Zweigbahn  nach  Rottleberode  (Stolberg) 
B.  S.  138.  Omnibus  in  die  Stadt  (s.  unten),  1/4  St. ,  50  Pf.  Kyff- 
häuser 8.  S.  163 :  Wagen  hin  und  zurück  10  »4^;  ein  Einzelner  zahlt 
für  einen  Platz  hin  11/2  •^. 

Dee  Kyffhäuser.  —  Ausgangspunkte  sind :  von  der  Nordseite  ÄoyÖ^a 
und  Berga-Kelbra  (s.  oben),  von  der  Südseite  Frankenhatieen  (S.  164).  "Von 
allen  drei  Punkten  führen  Fahrwege  hin.  —  Am  meisten  empfiehlt  sich  wohl 
folgende  Wanderung :  von  Berga  nach  Kelbra  in  V«  St.,  von  hier  in  35  Min. 
auf  die  Rotenburg  und  weiter  in  c.  IV4  St.  auf  den  Kyffhäuser.  Zurück 
entweder  über  (V2  St)  Sittendovf  nach  (1  St.)  Roßla  oder  stidl.  in  2  St. 
nach  Frankenhatuen. 

Die  Stadt  Kelbra  (168m;  Gasth.:  Kaiserhof,  Z.  L.  B.  IV4-2V2. 
F.  %  M.  Vl2^\  Sonne}  Undenhof,  Z.  L.  B.  1-1 1/2,  F.  1/2  ^\ 
Preußischer  Hof;  Best  Batskeller,  einfach),  mit  c.  2700  Einw.,  liegt 
-3km  8.0.  vom  Bahnhof  (s.  oben). — Zur  Botenhurg  (368m)  führen  ein 
Fahrweg  im  Tannxvhergsthal  aufwärts  und  ein  angenehmer  Fußweg 
in  c.  85  Min. :  beim  Austritt  aus  dem  Rathause  1.  und  nach  2  Min., 
zwischen  der  Post  und  dem  Gasth.  Kaiserhof,  wieder  1.  durch  eine 
Lindenallee.  Nach  6  Min.,  kurz  jenseit  des  Gasth.  Deutsche  Eiche, 
1.  durch  Wald  hinauf  (Wegweiser)  zur  (25  Min.)  Rotenburg ,  den 
Trümmern  einer  Burg  des  xii.  Jahrh.  (hübsche  Aussicht  und  be- 
suchte  Wirtschaft).  ^^^^^^^ ,,GoOgle 


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Von  Berlin  nach  Cassel    KYFFHÄÜSER.  31,  Routt,   163 

Von  der  Rotenburg  zum  Kyffhäuser  (c.  IV4  St.)  folgen  Fuß- 
gänger 8  Min.  8.  dem  Fahrweg,  dann  1.  einem  Holzfuhrweg,  der 
zuerst  schattig,  dann  sonnig  (1.  Aussicht  auf  die  Goldene  Aue,  s. 
S.  162),  nach  3/4  St.  in  den  von  Sittendorf  kommenden  Fahrweg 
mündet,  hier  r.  in  8  Min.  zur  Kohlstätte  (Entfernungstafel),  von 
■wo  noch  12  Min.  bis  zum  Denkmal.  —  Die  Frankenhäuser  Land- 
straße, der  die  "Wagen  nach  dem  Kyffhäuser  folgen,  steigt  in  Win- 
dungen die  Höhe  w.  vom  Tannenbergsthal  hinan,  nimmt  oben  den 
.  von  der  Kotenburg  kommenden  Weg  auf  und  erreicht,  c.  0,5km  von 
Kelbra,  einen  Obelisk  mit  dem  sch-warzburgi sehen  Wappen,  bei  dem 
1.  die  neue  „Denkmalstraße"  abzweigt:  bis  zum  Denkmal  über  die 
Kohlstätte  (b.  oben)  noch  3km. 

Der  waldbewachsene  KyffhäuBer  (457m) ,  zu  Schwarzburg- 
Rudolstadt  gehörend,  trägt  die  spärlichen  Reste  einer  kaiserlichen 
Burg,  die  im  x.  Jahrh.  erbaut,  unter  den  Hohenstaufen  erweitert 
imd  im  xvi.  Jahrh.  zerstört  wurde.  Von  der  Oberburg,  auf  deren 
vorderem  Teil  das  Denkmal  steht,  ist  ein  22m  h.  Turm  erhalten, 
von  der  Mittelbujg  Reste  von  zwei  Türmen,  von  der  ünterburg 
Reste  einer  romanischen  Kapelle. 

Die  schöne,  durch  Bückert  neu  belebte  Sage  vom  schlummernden 
Kaiser,  der  aufwachen  wird,  um  das  zerstörte  Beieh  in  alter  Herrlichkeit 
wieder  aufzurichten,  bezog  sich  ursprünglich  auf  Friedrich  II.:  erst  später, 
nachweisbar  seit  dem  xvi.  Jahrh.,  trat  die  glänzendere  Gestalt  Friedrichs  1. 
Barbarossas  an  seine  Stelle. 

Das  **Denkmal  für  Kaiser  Wilhelm  I.,  nach  Plänen  des  Archi- 
tekten Bruno  Schmitz  (S.  60)  durch  die  deutschen  Kriegervereine 
errichtet ,  wurde  1896  enthüllt.  .  Die  Gesamthöhe  des  mächtigen 
Bauwerks ,  das  auf  einer  im  Halbrund  angelegten  Terrasse  steht, 
beträgt  65m.  Auf  breiter  Freitreppe  steigt  man  zu  der  mittleren 
Terrasse  hinauf.  Hier  öffnet  sich  hinter  drei  mächtigen  Rundbogen 
ein  Felsenhof,  an  dessen  Rückwand,  in  einer  Nische,  die  sitzende 
Gestalt  des  erwachenden  Friedrich  Barbarossas,  von  N.  Qeiger, 
R.  und  1.  ziehen  sich  Treppen  zur  oberen  Terrasse,  die  den  unter- 
bau des  57m  hohen  viereckigen  Hauptturms  umschließt.  Über  dem 
XlBterbau  ragt  das  in  Kupfer  getriebene  9,5m  hohe  Reiterbild  Kaiser 
Wilhelms  I.  hervor,  von  E,  Hundrieser,  am  Sockel  ein  germanischer 
Krieger  und  die  Gestalt  der  Geschichte.  Den  oberen  Abschluß  des 
Turms  (Eintr.  50  Pf.),  in  dem  eine  Wendeltreppe  hinaufführt, 
biMet  die  Kaiserkrone.  Die  Aussicht  umfaßt  die  Goldene  Aue,  mit 
ihren  Städten  und  Dörfern,  im  Norden  den  Harz,  mit  dem  Brocken, 
und  im  Süden  den  Thüringer  Wald,  mit  dem  Inselsberge.  — 
10  Min.  8.  unter  dem  Denkmal  die  Gastwirtschaft. 

Nach  (V?  St.)  Sittendorf  (S.  162)  zweigt  von  dem  Fahrweg  bei  der 
„Kohlstätte"  ein  anderer  Fohrweg  r, ,  weiterhin  von  diesem  der  alte  Fuß- 
weg ab,  bei  Bichters  Gasth.  treffen  sie  wieder  zusammen. 

Wer  nach  Frankenhausen  will,  folgt,  bei  der  oben  gen.  Kohl- 
statte einem  Waldweg:  nach  2  Min.  r.  weiter  hinab,  nach  10  Min. 
1.  hinauf,  nach  1  Min.  1.,  nach  20  Min.  auf  der  Landstraße  1.  zum 
(23  Min.)  fürstl.  Jagdschloß  Rathsfeld  (383m);    5  Mittv>weiter  ein 

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164  Baute  31,  NORDHAUSEN. 

Gasthaus  (auf  der  Landstraße  gebraucht  man  von  dem  S.  163 
gen.  Obelisk  noch  50  Min.).  Von  Bathsfeld  nach  Frankenhausen 
Bahnhof  7km.  Mit  einem  Umweg  von  ^/^-i  St.  kann  man  (8  Min. 
jenseit  des  Gasthauses  r.  ab)  die  1865  entdeckte  Barbarostahökle 
besuchen  (350m  lang,  bis  88m  breit  und  3-20m  hoch,  mit  unter- 
irdischen Seen,  elektrisch  beleuchtet;  Eintr.  70,  So.  50  Pf.;  Tor 
dem  Eingang  ein  Hotel-Restaurant).  Bis  Frankenhausen  gebraucht 
man  von  hier  1-1 V4  St.;  1/2  St.  südl.  Rottleben  (s.  unten). 

rrankenhauien.  —  Gasth.:  Mohr,  z.  l.  B.  iV«-2V2,  F.  «A»  M.  l»/4, 
P.  5-6  Jfi  gute  Küche;  Thäringer  Hof,  Deutsches  Haus.  —  Kur- 
taxe :  1  Pers.  6,  Farn.  i2  Jf.  —  Wagen  zum  Kyffhäuser  12  J(  u.  Trkg. ; 
Omnibus  1  Jf  die  Person. 

Frankenhausen,  altes  Städtchen  an  der  Kleinen  Wipper ,  hat  5900 
Einwohner.  Als  Solbad  wird  es  seit  1818  besucht.  Das  Schlacht- 
feld, wo  1525  die  aufrührerischen  Bauern  unter  Thomas  Münzer 
(S.  162)  geschlagen  wurden,  liegt  nördl.  von  der  Stadt 

Nebenbahnen  über  (4km)  Rottlebm  (s.  oben)  nach  (21km)  Sonders- 
hauien  (S.  1Ö9) ;  —  nach  Bretlebm  b.  S.  182. 


In  der  Richtung  nach  Cassel  führt  die  Eisenbahn  weiter  nach 
(8ökm)  Aumühle,  (90km)  Heringen. 

97km  Nordliausen.  —  JBahnrestaurant.  —  Gasthöfe.  In  der  Stadt: 
"Rom.  Kaiser,  Kornmarkt  1,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,  M.  2  Jf-,  Berliner 
Hof,  Bautenstr.  45^  Weintraube,  Kranichstr.  6.  —  Gegenüber  dem 
Bahnhof:  •Friedrichskron,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,  M.  1»/«  UT;  H.  Wieg, 
Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  •/*,  M.  IV2,  ordentlich.  —  Unweit  des  Bahnhofs  (5  Min.): 
H.  Schneegaß,  Bahnhofstr.  21,  Z.  L.  B.  2-2Vs,  F.  »A,  ^'  2  Jf-,  Prinz 
Karl,  Luisenstr.  16. 

Weinstuben:  Zum  Ritter,  Bautenstr.  4Ö j  SfeinmülIeTy  Barfäßerstr.  23. — 
Rbstaür.:  Römücher  Kaiser  (s.  oben);  RatskelUr,  Markt  15,  gegenüber  dem 
Rathaus  j  KlotterttUbl,  Keustadtstr.  10  (unweit  Ecke  Bahnhofstr.). 

Nordhausen  (182m),  mit  27500  Einw.,  bis  1802  freie  Reichs- 
stadt, liegt  in  fruchtbarer  Oegend  am  Südabhang  des  Harzes  am  1. 
Ufer  der  Zorge,   Viel  Industrie,  bes.  Branntweinbrennereien. 

Vom  Bahnhof  gehe  man  geradeaus  durch  die  Bahnhofstraße,  die 
schmale  Lesserstiege  (1.  die  Jacobikirche'),  dann  1.  über  die  Rauten - 
Straße  zum  (^4  St.)  Eornmarkt,  auf  dem  ein  Neptun,  Jugendarbeit  von 
E.  Bietschel  (1825).  Unweit  s.w.  der  Markt,  auf  dem  die  Nikolaikirche, 
das  R(Uhau8,  an  dessen  SW.-Ecke  ein  hölzerner  Roland  von  1717 
(S.24),  und  ein  LutherbrutMen,  mit  der  Bronzestatue  des  Refor- 
mators von  Schuler  (1888).  Vom  Lutherbrunnen  s.  durch  die 
Jüdenstraße,  dann  r.  in  die  PredigerstraJte,  an  deren  Ende  1.  (Nr.  1, 
I.St.),  im  Gebäude  der  Volksschule,  das  st'idü&che  AUertumsmuseum 
(Do.  3-5  Uhr  frei,  sonst  durch  Hr.  Heineck,  Piedigerstr.  2).  Welter 
in  5  Min.  n.  über  den  Königshof ,  an  dem  r.  die  Post,  durch  die 
Ritterstraße  und  immer  geradeaus  zu  der  spätgotischen  Domkirche 
(kath. ;  Domwächter  nebenan,  Domstr.  17),  mit  geschnitzten  Chor- 
stühlen aus  dem  Ende  des  xiv.  Jahrh.  und  einer  roman.  Krypta  vom 
Anfang  des  xii.  Jahrh.    Zurück  durch  die  Domstraße,  dann  1.  durch 

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MÜHLHAÜSEN.  31.  Boute.  165 

die  Kranichstiaße  und  wieder  1.  zur  8t.  Bldsienkirche  (evang. ; 
Küster  an  der  N.-Seite  ^  Kirchplatz  4) ,  iu  deren  Chor  r.  zwei  Ge- 
mälde von  L.  Granach  d.  J. ,  ein  Ecce  Homo  und  das  Epitaph  des 
Bürgermeisters  Meyenburg ,  die  Auf  erweckung  des  Lazarus  dar- 
stellend, mit  Luther,  Melanchthon  und  Meyenburg.  Die  Kranich- 
straße führt  S.O.  zum  Kommarkt  (S.  164)  zurück.  —  Hübscher 
Spaziergang  n.  durch  das  Gehege  (Konzerte ;  Restaurants)  nach  der 
Wilhelmshöhe,  einem  Kaffeehaus  mit  Harzansicht. 

Von  Nordhausm  nach  Erfurt  %.  S.  159  \  nach  Wernigerode  s.  B.  29  h. 

112km  Pustleben;  115km  Bleicherode ;  124km  Sollstedt;  133km 
Niederorschel.  —  139km  Leine felde.   Nach  Wulften  s.  S.  158. 

Von  Leinefelde  nach  Gotha,  67km,  Eisenbahn  in  2  St.  für  .>4f  5.50, 
4.10,  2.80.  —  27km  Mühlhausen  (Gasth. :  WeiJJer  Schtoan,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1, 
M.  2V«  Jf,  König  v.  Preußen,  Z.  L.  B.  2,  F.  »A,  M.  I3/4  uif,  beide  am  Kom- 
markt^ elektr.  Straßenbahn  vom  Bahnhof  zum  Weißen  Haus,  20  Pf.),  alte 
Stadt  an  der  Vnstrut  mit  vielen  Kirchen  und  30100  Einw. ,  früher  freie 
KeichBstadt,  seit  1802  preußisch.  Die  alte  Stadtbefestigung  ist  z.  T.  noch 
erhalten.  Im  Bauernkrieg  1625  war  es  der  Hauptsitz  Thomas  Münzers, 
der  hier  auch  enthauptet  wurde.  Vom  Bahnhof  folge  man  halbrechts  der 
Friedrichstraße,  dann  r.  dem  Steinweg  zum  Obermarkt,  auf  dem  die  fünf- 
schiffige  got.  Marienkirche  (ziv.  Jahrb.).  Südl.  führt  von  hier  die  Rats- 
straße,  an  der  r.  das  Ende  des  xvi.  Jahrb.  umgebaute  Raihaut,  dann  1.  die 
Felchtaer  Str.  zum  Untermarkt,  mit  der  Blaeiuskirche  (xiv.  Jahrb.  ^  alte 
Glasmalereien).  Hübscher  Spaziergang  zum  (1  St.)  Weifien  Haus;  halbwegs 
seitwärts  die  Popperoder  Quelle,  gleichfalls  Vergnügungsort.  Nebenbahn 
(besonderer  Bahnhofj  nach  (34km)  Bohenebra  (S.  159).  —  46km  Langen- 
salza (Gasth.:  Schwan,  Mohr),  Stadt  von  11600  Einwohnern.  20  Hin.  n.ö. 
der  Stadt  das  gleichnam.  Bad  mit  schwacher  Schwefelquelle,  an  der  Unstrut 
hübsch  gelegen  (Z.  7-14  UfT  wöch. ,  P.  von  31/2  Jt  an).  Am  27.  Juni  1866 
fand  n.ö.  von  der  Stadt  im  Unstruttbale,  in  der  Nähe  des  Dorfes  Merxlibm, 
das  bekannte  Treffen  zwischen  den  Preußen  und  der  hannoverschen  Armee 
statt,  dem  die  Kapitulation  der  letzteren  folgte.  Mehrere  Denkmäler 
Kwischen  Langensalza  und  Merxleben  erinnern  an  die  gefallenen  Preußen; 
das  Hannoveraner>Denkmal ,  eine  stattliche  got.  Spitzsäule,  ist  auf  dem 
Friedhof  w.  der  Stadt.  Nebenbahn  nach  Kühnhausen  (S.  159).  —  55km  BdO- 
städt,  Nebenbahn  nach  (26km)  Tennstedt.  —  59km  Buf leben  ^  Nebenbahn 
nach  (17km)  Grofienbehringen.  —  67km  Gotha,  s.  S.  204. 

Von  Leinefelde  nach  Nieder  hone  s.  S.  244. 

Im  Leinethal  abwärts.  —  155km  Heiligenstadt  (Gasth. :  Elchs- 
felder Hofj  Preuß.  Hof),  mit  6700  Einw.,  ehem.  Hauptstadt  des 
kurmainzischen  Fürstentums  Eichsfeld,  an  der  Leine.  Beachtens- 
wert die  hochragende  got.  Martinskirche  (evang.)  und  die  kath. 
Pfarrkirche  im  Übergaugsstil,  mit  achteckiger  Kapelle  daneben. 

170km  Eichenberg,  Knotenpunkt  für  Göttingen  u.  Bebra,  s.  S.  243. 

—  Die  Gasseier  Bahn  wendet  sich  dem  Werrathal  zu.  —  176km 
Witzenhausen  (Gasth. :  König  von  Preußen;  Gold.  Löwe,  Z.  L.  B. 
1 V2-IV4  ^y  F.  80  P^M  P-  ^'^^2  •^),  am  1.  Ufer  des  Flüßchens,  mit 
3500  Einw.  und  einer  Kolonialschule;  Obstbau.  Von  hier  über 
Hundeishausen  und  Trubenhausen  auf  den  Meißner  (S.  244)  3  St., 
grofienteils  Landstraße.  6km  n.w.  von  Witzenhausen  auf  waldiger 
Höhe  das  Schloß  BerUpsch ;  II/2  St.  östl.  Ruine  *Hanstein  (S.  244). 

—  185km  Hedemünden;  über  die  Werra. 

193km  Münden,  s.  S.  91.  —  218km  Cassel,  s.  S.166.      i 

BKdekere  Nordweat-Deutschland.   26.  Auü.        DigitizedbyV^OOgie 


166 


32.   Cassel  nnd  Wilhelmshöhe. 


Gasthöfe.  Beim  Eauptbahnhof:  »H.  du  Nord  (PI.  a:  D  1),  *H.  Roy  al 
(PI.  b :  D  1),  Bahnhofsplatz,  ersten  Ranges,  in  beiden  Z.  L.  B.  von  2V2  •#  an, 
F.  1.20,  M.  3  ur,  mit  ResUnrant^  Stücks  H.  (PI.  g:  D  1),  Mnseiimstr.  4, 
mit  Rest.;  Kasseler  Hof  (PI.  i:  D  1),  Huseamstr.  2,  Ecke  Friedr.  Wil- 
helm-PJatz,  mit  Rest.,  Z.  L.  B.  von  2»/«  UT  an,  F.  1,  M.  3  UT;  Prinz  Fried- 
rich Wilhelm  (PI.  c:  D  1),  am  Friedr.  Wilhelm-Platz,  mit  Gartenwirt- 
schaft, Z.  L.  B.  2V2,  F.  1,  V.,2yiJfi  Deutscher  Kaiser  (PI.  d:  DB  1), 
Bahnhofstr.  1,  Ecke  der  Spohrstraße •,  *H.  Golse  (PL  k:  El),  Spohrstr.  6, 
Z.  L.  B.  2-4 ur,  F.  80  Pf.,  M.  2V2  Ut',  Evang.  Vereinshaus,  Kölnische 
Str.  17,  beim  Friedr.  Wilh.-Platz  (PI.  D  1),  Z.  1V2-3,  M.  li/t  Jf.  —  In  der 
inneren  Stadt^  5-8  Min.  vom  Bahnhof:  ^König  von  Preußen  (PI.  e:  £  1), 
am  König.<iplatz,  vornehm,  H.  Schirmer  (PI.  f :  El),  Königsplatz,  mit 
feinem  Restaurant,  ebenfalls  ersten  Ranges,  Z.  L.  B.  2V2-4,  F.  1,  H.  21/2- 
3V2  UTi  Ritter  (PI.  h:  El),  Mittelstr.  42,  mit  Bierrestaur.,  Reicha- 
kanzler,  Oberste  Gasse  66  (PI.  E2,  3),  beide  zweiten  Ranges.  —  Pek- 
ßiONBN:  Frl.  Bhode,  Wilhelmshöher  Allee  8,  II.  St.  (PI.  C  2;  4-5  Jf)-,  Frl. 
Wemeburg,  Gr.  Friedrichstr.  20  (PI.  D  2,  3;  P.  4-5  UT);  ».  Buitlar.  Wilhelms- 
höher Allee  8  (PI.  C  2),  für  Ausländer.  —  Gatthöfe  in  WilhehMhöhe  $.  S.  177. 

Cafes  (auch  Bier):  C.  Schmoll,  Ob.  Königstr.  15  (PL  DE  2),  hühschea 
Lokal;  Residenz- Cafö,  am  Friedrichsplatz,  Königstr.  39  (PL  D  E  2).  — 
KoNDiTOBEiBN :  *J  u  u  g  (auch  Cafe,  mit  bair.  Bier),  Friedrichsplatz  2  (PL  £  2) ; 
Paulus  (auch  Bier),  Ständeplatz  3  (PL  D  2,1);  Gretchen  Stein,  Garde 
du  Corps-PJatz  3  (PL  D  2). 

Weinstuben:  Le  Goullon,  Untere  Karlstr.  7  (PL  K2);  Schäfer, 
Wilhelmstr.  3,  Ecke  derWolfsschlucht  (PL  D  2,1);  Wipplinger,  Oberste 
Gasse  41  (PL  E  2,  1). 

Bierreataurants :  *fiot.  Schirmer,  s.  oben;  ^Gerhardt,  Ob.  König- 
str. '2S  L,  beim  Hoftheater  (PL  D  2);  Königsschenke  (Müncb.  Hofbräu), 
Ob.  Königstr.  22  I.  (PL  D  2),  M.  IV4  u.  2  Jfi  *Kaletsch,  Hohenzollern- 
Btr.  28  (PL  B  C  1,  2);  Sura,  Kölnische  Str.  92  (PL  C  D  1).  —  Stadtpark 
(PL  D  2),  Wilhelmstr.  6,  im  Sommer  jeden  Abend  Konzert  (Fr.  Sinfonie- 
konzert), im  Winter  Mi.  und  So. ;  Caf^-Restaurant  in  der  Karltaue  (S.  176), 
im  Sommer  mehrmals  wöchentl.  Konzert. 

Droschken.  Die  Fahrt  bis  zu  2400m  1  Pers.  60,  2  Pers.  60,  8  u.  4  Pers. 
80  Pf.  Nach  der  Zeit:  1/4  St.  1  Pers.  60,  2  Pers.  60,  8  Pers.  80  Pf.,  jede 
weitere  V«  St.  80,  40  oder  60  Pf.  —  Gepäck  bis  10kg  frei,  bis  25kg  10  Pf. 
das  Stück,  schwere  Stücke  je  20  Pf.  Xachts  (10-7  U.)  doppelte  Taxe.  — 
Nach  Wilhelmshöhe  s.  S.  177.  —  Zweispänner  nach  Wilhehnethal  (S.  79;  in 
lijs  St.)  hin  und  zurück  14,  mit  Rückfahrt  über  Wilhelmshöhe  18  UT. 

Elektrische  Straßenbahnen.  NachWilhelmshöhe:  a.  vom  Königt- 
plaiz  (PL  E 1)  über  die  Königstraße  und  die  Wilhelmshöher  AUee,  25  Hin. 
(Endstation  5  Hin.  unterhalb  des  Schlosses  und  des  Hot.  Schombardt)^  — 
6.  vom  Bahnhofeplatz  (PL  D  1)  über  die  Hohenzollernstraße  und  die  Qer- 
maniastraße  zur  Wilhelmshöher  Allee,  wo  Anschluß  an  Linie  a-,  —  c.  von 
der  Holländischen  Straße  (PL  jenseit  El)  über  den  KönigeplcUz  (PI.  E  i), 
die  Kölnische  Straße,  Hohenzollernstraße,  den  Wilhelmshöher  Bahnhof 
zur  Mulangstraße,  25  Min.,  20  Pf.,  alle  10  Min.  ein  Wagen  (Endstation  auf 
der  Südseite  des  Großen  Lac).  —  Vom  Bahnhofplatz  (PL  D  1)  nach  Betten- 
hauten  (PL  jenseit  F  2). 

Pfekdebahn  :  vom  Altmarkt  (PL  F  1)  nach  Wolfsanger  (S.  176),  10-20  Pf. 

Dampfschiffe:  nach  Wolfsanger  (S.  176^  2 mal  tägl.)  und  nach  Münden 
(nur  bei  günstigem  Wasserstande).    Abfahrt  Schützenstraße  (PL  F 1). 

Bäder:  Sohls  Badeschiff  u.  a.  Flußbäder  in  der  Fulda;  warme  Bader, 
auch  russ.  Dampfbäder  bei  Erdmann^  Mauerstr.  1  (PL  E  1).  —  Palmenbad 
in  Wilhelmshöhe  s.  S.  177. 

Post  u.  Tele^aph  (PL  E  1)  am  Königsplatz. 

Theater:  Kgl.  Hoftheater  (PL  D  2),  Ob.  König^traße  (Fr.  meist  ge- 
schlossen;   Ende    Juni   bis    Mitte   August   Ferien)-,    Königstädter    ThecUer 


dby  Google 


CASSEL.  32.  Route.    167 

(Sommertheater),  Jordanstraße  (PI.  G  2).  —  Eünstlebkonzebte :  im  Winter 
seclia  Sinfoniekonzerte  im  Hoftheater. 

„Verein  zur  Wahrung  der  Interessen  der  Fremden  in  Caasel",  Bureau : 
Museumstr.  8  (PI.  D  1). 

Besuehaordnang  der  Sehenawürdigkeiten. 

Bildetffakrü  (S.  170):  Gemälde  So.  11-1,  Di.  Mi.  Fr.  Sa.  10-1  (l.  April- 
30.  Sept.  auch  Mo.  Do.  3-5)  Uhr ;  Kunstsammlungen  im  Erdgeschoß  Mo.  10-1 
(1.  April-30.  Sept.  auch  Mi.  Sa.  3-5)  Uhr.  Zu  anderen  Stunden  durch 
den  Kastellan  (Trkg.  V2-I  UH). 

BoseMutevm  (S.  176),  Mi.  So.  11-1,  Fr.  4-6V2  ühr. 

Gewerhehalle  (s.  unten),  tägl.  10-1  ü.  frei,  sonst  durch  den  Pförtner  (20  Pf.). 

yj^aupert- Museum  (S.  176),  im  Sommer  tägl.  8-1  und  3-6  Uhr  (30  Pf.). 

Königl.  Pa/ai«(S.168),  Zutritt  jederzeit  (25  Pf.),  Führung  durch  den  Kastellan. 

Kunsihaus  (S.  168),  Wochentags  10-2,  So.  11-2  Uhr  (50  Pf.). 

Landesbibliothek  (S.  169),  Wochentags  IO-I2V4  Uhr  (der  Lesesaal  außer- 
dem Mo.  Di.  Do.  Fr.  4-6  U.)  5  Ausstellung  der  Handschriften  und  seltenen 
Drucke  nur  Mo.  Do.  II-I2V2  Uhr. 

Marmorbad  (S.  176),  Mo.  Mi.  Sa.  10-2,  So.  UVu-l  Uhr  frei,  sonst  durch 
den  Kastellan  (Trkg.  1/2  ^)- 

Museum  Fridericianum  (S.  169),  Do.  10-1  (1.  April-SO.  Sept.  auch  Di.  Mi. 
3-5)  Uhr,  sonst  durch  den  Diener. 

Naturalien-Museum  (S.  169),  Mo.  Do.  10-1,  Di.  Sa.  3-5  Uhr. 
Bei  beschränkter  Zeit(l  Tag):   früh  Königsplatz  (S.  168),  Fried- 
richsplatz (S.  168).  Schöne  Aussicht  (S.  170),  *  Bildergalerie  (3.  170),  Karlsaue 
(S.  176);  Nachm.  nrilhehnshöhe  (S.  177).  —  Ausflug  nach  Wilhelmsthal  s.  S.  79. 

Casael  (160m),  013  als  Chassala  zuerst  erwähnt,  seit  dem  Aus- 
sterben der  Landgrafen  von  Thüringen  (1247)  im  Besitz  der  Land- 
grafen von  Hessen ,  deren  ältere  Linie  nach  der  Teilung  von  1667 
hierher  ihre  Residenz  verlegte,  unter  Landgraf  Karl  (1670-1730) 
wesentlich  verschönert,  seit  1866  Sitz  des  Oberpräsidlums  der 
preuß.  Provinz  Hessen  -  Nassau  und  des  Generalkommandos  des 
XI.  Armeekorps,  liegt  an  der  Fulda,  welche  die  kleine  Unter- 
neustadt  (am  r.  Ufer;  mit  neuem  Hafen)  von  der  Altstadt  trennt. 
An  die  Altstadt  schließt  sieh  südwestl.  die  seit  1688  für  die 
Hugenotten  angelegte  Obemeustadt  und  an  diese  das  neue,  gleich- 
falls hochgelegene  Westviertel,  auch  HohenzolUmatadt  genannt. 
Die  Zahl  der  Einwohner,  die  in  der  letzten  kurfürstlichen  Zeit 
(1864)  35980  betrug,  beläuft  sich  jetzt  einschl.  der  Vororte  auf 
c.  100000.  Viel  Industrie;  die  Fabriken  liegen  im  Norden  und 
Osten  der  Stadt. 

Vom  Bahnhofsplatz  (PI.  D  1)  gehen  zwei  breite  Straßen  aus : 
n.ö.  die  Bahnhofstraße,  an  deren  Ende,  auf  dem  alten  Totenhot,  die 
lutherische  Kirche,  von  Schneider  (1892-97),  ein  hübscher  Bau 
gotischen  Stils,  mit  hohem  Westturm;  —  s.o.  die  kurze  Museum- 
straße auf  den  Friedrich  Wilhelm-Platz  (PL  Dl),  den  An- 
lagen und  (seit  1881)  der  hübsehe  Löwenbrunnen  schmücken,  ent- 
worfen von  Schneider ,  die  vier  Flußgöttinnen  von  Echtermeyer. 
An  der  Nordwestseite  des  Platzes,  Ecke  der  Museumstraße,  liegt 
die  Oewerbehalle  (PI.  3) ,  mit  der  kunstgewerblichen  und  techno- 
logischen Sammlung  des  Vereins  für  Handel  und  Gewerbe  (Eintr. 
9.  oben).  Nebenan  die  königl.  Kunstgewerheschule  (PI.  6). 

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1 68   Route  32.  CASSEL.  Königsplatz. 

An  den  Friedricli  Wilhelm-Platz  grenzt  s.w.  der  mit  vierfacher 
Lindenreihe  bepflanzte  S  tan  de  platz  (PI.  D2, 1) ;  an  diesem  das 
von  Ruhl  1836  erbaute  Ständehaus  und  das  Kunsthaus  y  mit  der 
Kunstausstellung  des  Casseler  Kunstvereins  (Eintritt  s.  S.  167).  — 
Die  hier  anschließende  'b&xLmbe^flLa.Tizte  Hohenzollemstrqße  (VI.  C2) 
bildet  neben  der  Kolnischen  Allee  (PI.  C  D  1)  die  Hauptstraße  des 
neuen  "Westviertels. 

Die  Kölnische  Straße  verbindet  den  Friedrich  Wilhelm-Platz 
mit  dem  1782  vollendeten  runden  Königsplatz  (PI.  El),  an 
dem  die  stattliche  Post  (im  Renaissancestil,  1881),  Elektrische 
Straßenbahn  nach  Wilhelmshöhe  s.  S.  166. 

Etwas  n.ö.,  am  Martinsplatz,  ist  die  8t.  Martinskirche  (PI.  El), 
ein  dreischifflger  gotischer  Hallenbau  des  xrv.  Jahrb.,  der  Chor  erst 
1434  vollendet,  das  Innere  1842  restauriert,  die  Türme  1889-92 
umgebaut.   Küster:  Hohenthorstr.  26. 

Inkebes. —  In  der  Chor apsis  daa  große  Denkmal  Philipps  des  Oroß' 
mutigen  (f  1567)  und  seiner  Gemahlin  Christine  «.  Sachsen  (f  1549),  1568-70 
von  El.  Gottfr.  und  Adam  Beaumont  errichtet,  aus  Marmor  mit  Alabaster- 
reliefs; davor  auf  dem  Boden  das  Grab  des  Landgrafen,  an  der  n.  Chor- 
wand das  Grab  Christinens,  eine  Bronseplatte  mit  dem  Bilde  der  Landgräfin. 
Gegenüber,  an  der  s.  Chorwand,  ein  Denkmal  des  in  der  Schlacht  bei 
Latter  am  Barenberge  (S.  120)  gefallenen  Prinzen  Philipp  v.  Hessen,  Sohnes 
des  Landgrafen  Moritz.  —  In  der  alten  Gruft,  zu  der  man  aus  dem  Chor 
1.  hinabsteigt,  ruhen  die  Landgrafen  Wilhelm  VI.  (1632-63),  Wilhelm  Vir. 
(1663-70),  Karl  (1670-1730),  nebst  Gemahlin,  u.  a.  Die  Särge  verschiedener 
anderen  Mitglieder  des  hessischen  Fürstenhauses  sind  in  die  1898  erbaute 
neue  Gruft,  in  der  südl.  Turmhalle,  übertragen  worden.  —  Im  Schiff 
der  Kirche  s.  die  Denkmäler  des  kursächsischen  Geh.  Rats  Andr.  v.  Pawel 
vom  J.  1590  und  des  Casp.  von  Dömberg  (t  1683). 

In  der  benachbarten  Marktgasse  (PI.  E  F 1)  ist  Nr.  28  das  Haus, 
in  dem  die  Brüder  Grimm  1806-14  wohnten  und  u.  a.  auch  die 
Kinder-  und  Hausmärchen  schrieben  (S.  169). 

Vom  Königsplatz  läuft  s.w.  die  Obere  Königstraße  (PI. 
D  E  2) ,  die  Hauptverkehrsader  der  Stadt.  Diese  berührt  1.  den 
Friedrichsplatz  und  r.  den  Opemplatz  (S.  169),  weiterhin  1.  den 
Meßplatz  (S.  170)  und  endet  am  Wilhelmshöher  Platz  (S.  177). 

Der  324m  1.  und  161m  br.  Friedrichsplatz  (PI.  E2),  unter 
Landgraf  Friedrich  II.  (1760-85)  an  Stelle  der  Festungswerke  an- 
gelegt, bildet  die  Grenze  zwischen  Altstadt  und  Obemeustadt. 
An  ihm  ö.  das  königl.  Palais,  das  ehem.  kurfürstliche  Residem- 
palaiSy  ursprünglich  1767  von  Sim.  Ludw.  Dury  für  den  Minister 
Jungken  im  klassizistischen  Stil  erbaut,  1821  durch  das  „rote 
Palais"  vergrößert  (Eintritt  s.  S.  167;  Eingang  Königstraße),  das 
Museum  Fridericianum  (S.  169),  die  kgl.  Kriegsschule  und  die 
kathol.  Kirche  (PI.  5),  1770-74  erbaut  (im  Innern  ein  h.  Franziskus 
aus  Rubens'  Werkstatt).  —  In  der  Mitte  des  Platzes  das  Marmor- 
Standbild  Friedrichs  II.  (PI.  2),  von  J.  A.  Nahl  d.  Ä. ,  von  den 
Standen  noch  bei  Lebzeiten  des  Landgrafen  errichtet ;  die  Inschrift 
*  Rückseite  deutet  an,  daß  die  Statue  zur  westfälischen  Zeit 

16-13)  entfernt  worden  war.  —  Der  n.w.  Teil  des  Friedrichs- 

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Friedrichsplatz.  CASSEL.  32.  Route.    169 

platzes  heißt  Opernplatz.  An  ihm  das  nnscheinbare  Hoftheater ; 
davor  das  Ton  Haitzer  modellierte,  1883  enthüllte  Bronzestandbild 
L,  Spohra  (S.  110),  der  1822-59  am  Hoftheater  Kapellmeister  war. 
Das  Museum  Fridericiauum,  unter  Friedrich  II.  1769-79 
ebenfalls  von  S.  L.  Dury  erbaut,  enthält  die  Altertümersammlung : 
einige  gute  antike  Skulpturen,  Gipsabgüsse  nach  der  Antike, 
Terrakotten,  Münzen,  prähistorische  Funde  u.  a.  Eintritt  s.  S.  167 ; 
Eingang  im  Sommer  durch  das  Hauptportal,  im  Winter  von  der 
Rückseite,  im  Hofe  1.  (Dienerwohnung  in  dem  kl.  Hause  hinter 
dem  Museum  neben  dem  s.o.  Durchgang).    Kein  Katalog. 

Durch  das  Hauptportal  tritt  man  in  die  (I.)  Stifterhalle:  Büsten 
der  fürstlichen  Stifter  der  Sammlungen;  auf  den  Gesimsen  r.  u.  1.  die 
Napoleoniden ,   zum  Teil  von  Canova  (?).   —  Von  hier  geradeaus  in  die 

Halbrotunde.  Sie  enthält  die  großen  antiken  Skulpturen;  hervorzu- 
heben, vom  r.  Durchgang  beginnend :  ^Kopf  eines  Diadumenos,  eine  spätere 
attische  Umbildung  des  polykletischen  Diadumenos;  femer  an  der  Innen* 
wand  Speerträger  (falsch  ergänzt),  Typus  des  polykletischen  Doryphoros; 
altertümliche  Apollostatue;  Athena  Lemnia,  nach  Phidias  (Kopf  antik, 
aber  nicht  zugehörig);  Siegerstatue  nach  Polyklet. 

Die  sieben  Kebensäle  r.  und  1.  von  der  Stifterhalle  enthalten  die 
Sammlung  von  Gipsabgüssen.  Durch  die  drei  Säle  r.  (s.o.)  und  den  Korridor 
(Abgüsse  ägyptischer  Bildwerke)  gelangt  man  in  das  letzte  Zimmer  (im 
Winter  Eingangsraum),  in  dem  die  kleineren  Altertümer  aufgestellt  sind: 
antike  Bronzen,  Terrakotten  und  Gläser,  ägyptische  Kunstgegenstände, 
altchristliche  Goldgläser  aus  den  Katakomben;  vorn  auf  einem  Gestell 
*Bronzestatuette  der  Nike,  griechische  Arbeit;  in  den  Glasschränken 
in  der  Mitte  die  Habich'sche  Sammlung  von  Terrakotten;  am  Fenster 
byzantinische  und  ostasiatische  Münzen.  —  Die  beiden  letzten  Zimmer  an 
der  entgegengesetzten  Seite  (n.w.)  enthalten  die  vorgeschichtlichen^  römisch- 
germanischen  und  altgermanischen  Altertümer^  meist  Funde  aus  Hessen. 

Im  ersten  Stock  des  Museumsgebäudes  ist  die  Landesbibliothek,  deren 
mächtiger  Hauptsaal  fast  die  ganze  Vorderseite  einnimmt  (Eintritt  s.  S.  167; 
Eingang  an  der  Rückseite,  im  Hofe  r.).  Sie  enthält  c.  170000  Bände  und 
16C0  Handschriften,  sowie  Erinnerungen  an  Jakob  und  Wilhelm  Grimm, 
die  1816-80  (bzw.  1814-30)  hier  Bibliothekare  waren.  Unter  den  Hand- 
schriften sind  große  Seltenheiten:  u.  a.  das  aus  Fulda  stammende  Bruch- 
stück des  Hildebrandliedes  (viii.  Jahrb.);  ein  Psalterium  von  Markus, 
Kaplan  Kaiser  Heinrichs  II.  (1020) ;  Abschrift  von  Wolfram  v.  Eschenbachs 
Willehalm  von  Orange,  aus  dem  J.  1344,  mit  schönen  Miniaturen. 

Die  S.-Seite  des  Friedrichsplatzes  schließt  das  Auethor  (PI.  E  2), 
1768  von  8.  L.  Dury  erbaut,  1824  durch  Bromeis  erweitert,  an 
dem  als  Siegesdenkmal  für  1870/71  zwei  Bronzereliefs  Yon  Siemering 
angebracht  sind :  Abschied  und  Rückkehr  der  Krieger ;  ein  Sieges- 
adler von  H,  Brandt  krönt  den  Bau;  an  der  Rückseite  die  In- 
schriften. Freundliche  Aussicht  über  die  Karlsaue  (S.  176)  in  das 
Fuldathal,  in  der  Ferne  links  der  Meißner  (S.  244). 

Am  Steinweg,  hinter  der  Kriegsschule,  ist  da«  Elisabeth-Hospital 
(PI.  1),  von  1587;  an  der  Außenwand  eine  alte  Statue  der  h.  Eli- 
sabeth (S.  257).  —  R.,  Nr.  2,  das  ehem.  Kuthsthaus^  jetzt  Natura- 
lienmusetun  (Eintritt  s.  S.  167).  Im  Erdgeschoß  und  im  1.  Stock 
die  naturwissenschaftlichen  Sammlungen  (u.  a.  das  älteste  Herbarium 
Deutschlands,  1556-92  angelegt,  und  eine  Holzsammlung  in 
Bücherform),  im  1.  Stock  die  ethnographische  Sammlung.   Eine  In- 


170   RouU32.  CASSEL.  BildergaUrie. 

Schrift  an  der  nördl.  Außenwand  besagt ,  daß  Papin  hier  1706  den 
ersten  größeren  Vers  ach  mit  der  Anwendung  der  Dampfkraft  machte. 
Der  Steinweg  mündet  auf  den  Schloßplatz;  an  der  Ostseite  das 
mächtige  Regierungs-  u.  OerichUgebäude  (PI.  E  F  2),  das  1876-80 
anf  einer  Terrasse  über  der  Fulda  errichtet  worden  ist  (von  dem 
Vorsprung  bei  der  Ostecke  des  Gebäudes  schöne  Aussicht). 

Die  nach  dem  Entwürfe  des  Hugenotten  Paul  Dury  erbaute 
Oberneustadt  (S.  167),  im  SW.  des  Friedrichsplatzes,  hat 
gerade  Straßen  nach  holländischen  Vorbildern  und  breite  niedrige, 
meist  balkongeschmückte  Häuser.  Die  Oberneustädter  oder  fran- 
zösische  Kirche  (PI.  D  2) ,  als  protestantische  Predigtkirche  1698- 
1710  errichtet,  ist  ein  oblonges  Achteck  mit  mächtiger  Kuppel.  — 
Unweit  westl.,  am  Meß  platz  (S.  168),  das  1769-70  von  S.  L.  Dury 
im  klassizistischen  Stil  erbaute  Rathaus  (PI.  D2);  davor  eine 
Bronzebüste  des  Oberbürgermeisters  Schorriburg,  von  Echtermeyer. 

Am  SO.-Rande  der  Neustadt  zieht  sich,  hoch  über  der  Earlsaue 
(S.  176),  die  *Schöne  Aussicht  (PI.  DE  3,  2;  früher  Beüevue) 
hin.  Das  BelUvueschloß  (PI.  D  2,  3),  1811-13  Residenz  des  Königs 
J^röme,  ist  jetzt  z.  T.  vom  Generalkommando,  z.  T.  von  der  1776 
gegründeten  Akademie  der  bildenden  Künste  eingenommen. 

Am  Ende  der  Schönen  Aussicht  erhebt  sich  das  1871-77  von 
H.  V,  Dehn 'Bot  felser  im  Renaissancestil  errichtete  Gebäude  der 
Bildergalerie  (PI.  D3),  ein  langgestreckter  Mittelbau,  dessen 
Hauptgeschoß  durch  eine  mächtige  Loggia  charakterisiert  wird,  mit 
zwei  Eckpavillons.  Der  bildnerische  Schmuck  ist  von  Hassenpfltig, 
Echtermeyer  und  Brandt,  Am  Hauptportale  Sandsteinbilder  der 
Maler  Rubens  und  Rembrandt. 

Das  erste  Stockwerk,  zu  dem  man  auf  einer  Marmor- 
treppe hinansteigt,  enthält  die  **Gbmäldegalbbib ,  die  in  vier 
Oberlichtsälen  und  20  Kabinetten  aufgestellt  ist  (c.  800  Bilder). 
Eintritt  s.  S.  167.  Verzeichnis  50  Pf.,  großer  Katalog  in  Vorberei- 
tung. Direktor:  Dr.  Eisenmann.  —  Die  Oasseier  Galerie  wurde  von 
dem  Landgrafen  Wilhelm  VIII,  angelegt,  der  in  den  zwanziger 
Jahren  des  xvm.  Jahrhunderts  als  Gouverneur  von  Breda  und 
Maastricht  die  Gelegenheit  zum  Ankaufe  holländischer  Bilder  be- 
nutzte und  auch  nach  seiner  Rückkehr  durch  Agenten  in  Amster- 
dam und  Hamburg  niederländische  Gemälde  erwerben  ließ.  In 
der  zweiten  Hälfte  dieses  Jahrhunderts  bestand  sie,  freilich  in 
mehreren  Gebäuden  zerstreut,  sogar  in  größerer  Vollständigkeit  als 
jetzt.  Denn  die  Schätze,  welche  die  Franzosen  1806  nach  Paris 
entfühlt  hatten,  kamen  nach  dem  zweiten  Pariser  Frieden  nicht  alle 
zurück.  Hauptwerke,  wie  den  Potterschen  Meierhof,  Rembrandts 
Kreuzabnahme,  Landschaften  Claude  Lorrains,  hatte  Kaiser 
Alexander  I.  von  Rußland  1815  der  Kaiserin  Josephine  abgekauft 
und  nach  Petersburg  gesendet,  wo  sie  in  der  Eremitage  glänzen. 

Unter  den  Italienern  ragen  die  männlichen  Bildnisse  von  Ttston 

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Bildergalerie.  OASSEL.  32,  Route,   171 

(Nr.  488;  ein  Meisterwerk  von  kühner  Freiheit  der  Behandlung)  und 
von  Tintoreito  (Nr.  497),  beide  im  IV.  Saal,  besonders  hervor.  Perle 
an  Perle  reiht  sich  im  Kreise  der  niederländischen  Malerei.  Anton 
van  Dycks  thronende  Madonna  mit  Heiligen  (Nr.  119,  Saal  I),  unter 
dem  sichtlichen  Einflüsse  von  Rubens  komponiert,  seine  Porträte 
(Nr.  118,  120  - 129 ,  zerstreut) ,  ein  Familienbildnis  des  Gonzales 
Coques  (Nr.  151,  Kab.  7)  und  die  Baderstube  von  David  Teniers  d.J. 
(Nr.  147,  Kab.  10)  bezeichnen  Höhepunkte  der  vlämischen  Schule. 
—  Der  glänzendsten  Vertretung  erfreut  sich  die  holländische 
Schule.  Von  ihren  Hauptmeistern  Frans  Hals  und  Rembrandt 
müssen  hervorgehoben  werden:  von  HaU  die  beiden  singenden 
Knaben  (Nr.  215,  Saal  II)  und  die  Porträte  eines  vornehmen 
Niederländers  und  seiner  Frau  (Nr.  213,  214,  Saal  1),  frühe  Werke 
von  sorgfältiger  Behandlung;  dagegen  sind  der  lachende  Zecher 
(Nr.  21  &,  Kab.  11)  und  vollends  der  Kavalier  mit  dem  Schlapphut 
(Nr.  219,  Kab.  12;  aus  spätester  Zeit)  trefifliche  Proben  des  derben 
Humors  und  der  bis  zur  äußersten  Grenze  fortschreitenden  tech- 
nischen Freiheit  des  Künstlers.  An  der  Spitze  der  Werke  Rem- 
brandts  steht  das  biblische  Bild :  ^^Jakob  segnet  die  Söhne  Josephs" 
vom  J.  1656  (Nr.  249,  Kab.  8),  ein  Wunderwerk  malerischer  Be- 
handlung und  tiefer  religiöser  Empfindung.  Wie  sehr  ihm  auch 
die  idyllische  Schilderung  zu  Gebote  stand,  beweist  die  sog.  Holz- 
hackerfamilie (Nr.  240 ,  Kab.  14).  Auch  Porträte  aus  des  Meisters 
früherer  und  späterer  Periode  finden  sich  zahlreich  vor.  Noch  in  die 
erste,  Leidener  Zeit  fallen  das  frühe  Selbstbildnis  (Nr.  229,  Kab.  8) 
und  das  Porträt  eines  Alten  mit  goldenem  Kreaz  (Nr.  231,  Kab.  11). 
Die  beiden  alten  Köpfe  im  14.  Kabinett,  der  Schreibmeister 
Coppenol  (Nr.  234,  Kab.  7)  und  der  Dichter  Krul  (Nr.  235,  Saal  II) 
sind  bald  nach  Rembrandts  Übersiedelung  nach  Amsterdam  (1631) 
gemalt  worden.  Die  Palme  verdient  das  Bildnis  der  jungen  glück- 
lichen Frau  des  Künstlers,  Saskia,  c.  1634  (Nr.  236,  Saal  III).  Aus 
der  gleichen  Zeit  ist  das  Selbstporträt  des  Künstlers  in  deivSturtn- 
haube  (Nr.  237,  Saal  I).  Der  späteren  Periode  Rembrandts  (1655- 
69)  gehören  der  Speerträger  (Nr.  246,  Saal  III),  die  Studienköpfe 
älterer  Männer  im  8.  Kabinett ,  das  Bildnis  des  Nikolas  Bruyningh 
(Nr.  243,  Kab.  14)  und  sein  eigenes  Porträt  (Nr.  244,  Kab.  8)  an. 
Rembraudts  Landschaften  (besonders  Nr.  242,  Saal  I,  u.  241,  Kab.  8) 
dürfen  nicht  übergangen  werden.  —  Von  den  anderen  holländischen 
Malern  sind  PhiL  Wouwerman,  Jan  Steen^  Adr,  van  Ostade,  Qahr. 
Metsu  und  0er.  Ter  Borch  besonders  gut  vertreten. 

Aus  dem  schön  ornamentierten  Treppenhause,  mit  acht  alle- 
gorischen ♦Marmorstatuen  der  kunstgeschichtlich  bedeutendsten 
Länder,  von  Echtermeyer,  geradeaus  in  den 

I.  (-III.)  Saal :  Niederländer.  Beim  Eintritt  r. :  115.  Fr.  Snyders, 
Küchenstück ;  346.  Phil,  Wouwermanj  Feldarbeiter  bei  der  Mittags- 
rast; ^139.  Dav,  Teniers  d.  J.,  kartenspielende  Bauern;  •213,  *214. 
Frans  Hals,  Mann  und  Frau  (c.  1620) ;  dazwischen  *fi^^^^p  "^^^ 


172  Route  32,  CASSEL.  JSildergaUrU, 

Oatade,  der  Dudehackpfeifer;  **242.  Remhmndt,  bergige  Land- 
schaft mit  Schloßruine  (c.  1650);  119.  A.  van  Dyck,  thronende 
Madonna  mit  den  H.  Magdalena,  Johannes  dem  Täufer  n.  a. ;  141. 
D.  Teniers  d.  J.,  Eccehomo.  —  112.  Antwerpener  Schule^  Anbetung 
der  Hirten;  *101.  Jac.  Jordaens,  Satyr  bei  einem  Bauern  zu  Tisch. 

—  124.  A.  van  Dyck,  Familienbild;  *237.  Rembrandt,  Selbst- 
bildnis, in  der  Sturmhaube  (1634) ;  93.  Rubens^  Diana  und  Nymphen 
Yon  Satyrn  überfallen ;  342.  Ph,  Wouwerman,  die  Reitschule ;  *123. 
A.  van  Dyck,  Familienbild;  378.  M.  d" Hondecoeter,  Vogelkonzeit. 

II.  Saal.  R.:  236.  Rembrandt,  der  Dichter  Jan  Kr ul  (1633) ; 
♦108.  Jac.  Jordaens,  Bohnenfest ;  418.  S.  de  VUeger,  Seestuck ;  »^lö. 
Fr,  Hals,  zwei  singende  Knaben ;  ♦92.  Rubens,  Bildnis  eines  Mannes 
in  orientalischer  Tracht;  ^239.  Rembrandt,  Selbstbildnis (?),  früher 
Burgermeister  Six  genannt  (1639;  stark  restauriert);  351.  Phil, 
Wouwerman ,  rastende  Marktleute ;  ♦398.  Jac.  van  RuUdael^  Ge- 
birgslandschaft mit  Wasserfall ;  370.  0.  Camphuysen,  Viehstück ; 
246.  Rembrandt  (?),  Bildnis  eines  Architekten.  —  ♦103,  105.  Jac, 
Jordaena,  Erziehung  des  Bacchus,  der  Breiesser;  397.  Jac,  van 
Ruisdael,  Landschaft;  439.  J,  D.  de  Heem,  Stillleben;  399.  8al, 
van  Ruisda^ly  Herde  am  Waldeingang.  —  292.  Kaip,  Netscher ,  ein 
Maskenscherz;  185.  Jan  Lys,  das  Quartett;  171.  J.  B.  Huysmans, 
Ideallandschaft;  262.  Rembrandt ,  Simsons  Blendung  (Original 
in  der  Schönbornschen  Galerie  zu  Wien);  128,  129.  A.  van  Dyck, 
männl.  und  weibl.  Bildnis ;  152.  Qonz.  Coques,  Familienbild ;  379. 
M,  d'Hondeeoeter,  Henne  mit  Küchlein ;  91.  Rubens,  der  Triumph 
des  Siegers;  261.  Rembrandt,  der  Bürgerfähnrich  (Original  in 
Rothschildschem  Besitz  in  Paris) ;  186.  Jan  Lys ,  Moraspiel ;  109. 
J.  Jordaens,  der  Triumph  des  Bacchus. 

III.  Saal.  R. :  444.  A,  Mignon,  Stillleben;  102.  J,  Jordaens, 
Satyr  beim  Bauern;  272.  Abr,  van  den  Tempel,  weibl.  Bildnis; 
86.  Rubens,  Jupiter  und  Kallisto  (1613);  ♦•236.  Rembrandt,  Saskia 
van  Ulenburgh,  des  Malers  Gattin,  lebensgroße  Halbflgur  (1634?). 

—  ohne  Nr.  Fr,  Snyders,  Jagdbeute;  382,  381.  M,  d'Hondecoeter, 
Hühnerhöfe;  262.  B.  Fabritius,  Mercur  und  Argus.  —  245.  Rem- 
brandt,  der  Speerträger,  auch  „die  Wache"  genannt  (1655); 
88.  Rubens,  Meleager  und  Atalante;  83.  Abr,  Janssens,  Diana 
und  Nymphen  von  Satyrn  belauscht  (das  Wildpret  von  Fr.  Snyderay^ 
179,  180.  H.  Terbrugghen,  der  Flötenspieler. 

IV.  Saal :  Italiener  und  Spanier.  R. :  484.  Bacchiacea,  männl. 
Bildnis;  499.  Palma  Oiovane, Yenvis  am  Putztisch;  ♦504.  Paolo 
Veronese,  Kleopatra;  497.  Joe.  Tintoretto,  männl.  Bildnis;  611. 
Moretto,  Anbetung  der  Hirten;  476.  M,  Cerezo  (?),  Johannes  d.  T. ; 
♦488.  Tizian ,  männl.  Bildnis,  nach  Justi  Giov.  Franc.  Acquaylva, 
Herzog  von  Atri ,  spätes  Werk  (beschädigt) ;  PcUma  Oiovane : 
500.  Befreiung  der  Andromeda,  502.  Venus  mit  Amor.  —  ♦690. 
Ribera,  Maria  als  Schmerzensmutter  (1638);  482.  Filippino  Lippi, 

^hristus  am  Kreuz,  Tempera  (Schulbild).  —  486^ Pontormo  (?), 

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Bildergalerie,  CASSEL.  32,  Route,   173 

männl.  Bildnis.  —  Nun  dnrcli  die  erste  ThÜT  1.  in  das  anstoßende 
Kabinett:  431-434.  J.  de  Wit^  die  vier  Jahreszeiten,  grau  in  grau. 
In  den  Saal  zurück  und  1.  in  das  1.  Kabinett.  Links :  *4Ö9. 
Nie.  Poussin,  baccMsche  Scene  im  Walde;  rechts:  462.  O.LairessCy 
Bacchusfest.  —  2.  Kab. :  Kopien  nach  Italienern  yon  Ihlee  n.  a.  -^ 
3.  Kab. :  527.  A.  Celestij  der  kranke  Königssohn.  —  4.  Kab. :  Italiener. 

5.  Kabioett.  639.  Raffaelj  heil.  Familie  mit  dem  Lamm 
(Original  im  Pradomuseum) ;  567.  Ag.  Carracd ,  Verzückung  des 
h.  Franziskus;  549.  Carlo  Maratta^  h.  Familie. 

6.  (-14.)  Kabinett :  Niederländer.  329.  P.  van  Laer,  der  Quack- 
salber; über  der  Saal thür :  181.  (?.t7anJ?on*Äor«t,  Satyr  mit  Nymphe. 

7.  Kabinett.  Ohne  Nr.  Rubens  ^  der  h.  Franciscus  mit  den 
Wundmalen ;  *125.  A.  vanDych,  der  Maler  Snyders  und  seine  Frau; 
97.  Com,  de  Fo»,  Bildnis  des  Salomon  Cock  zu  Antwerpen ;  212. 
J,  van  RaveMteyn,  weibi,  Bildnis;  43.  Lambert  Lombard^  Selbst- 
bildnis. —  41.  Ant.  Morj  männl.  Bildnis  (angeblich  Johann  Gallus); 
107.  Jae.  Jordaens,  Familiengruppe ;  42.  A.  Afor  (?),  weibl.  Bildnis. 
—  *r234.  Rembrandt,  der  Schreibmeister  Coppenol  (c.  1632);  218, 
217.  Frans  HaU,  männl.  Bildnisse  (c.  1655);  294,  293.  Kasp. 
Netscher,  Dame  mit  Papagei,  alte  Dame;  ♦löl.  Gonzales  Coques, 
der  junge  Gelehrte  und  seine  Schwester;  127.  A.  van  Dyck,  Isabelle 
van  Assche  (?) ;  269.  B.  van  der  Helsty  männl.  Bildnis. 

8.  Kabinett.  611.  Ad.  Elsheimer,  Landschaft  mit  Mercur  und 
Argus;  223.  TA.  de  Keyser,  Landgraf  Wilhelm  VI.  von  Hessen; 
257,  258.  0er.  Dou,  ein  Ehepaar,  wahrscheinlich  Rembrandts 
Eltern;  *393.  A.van  der  Neer,  Sonnenuntergang;  229.  Rembrandt, 
Selbstbildnis  (als  Jüngling;  o.  1627).  —  276,  *275.  Adr,  van  Ostade, 
zechende  Bauern.  Rembrandt:  *238.  junges  Mädchen  (c.  1635); 
247,248.  Studienkopfe  älterer  Männer  (c.  1656) ;  *241.  Winter- 
landschaft mit  Schlittschuhläufern  (1646);  244.  Selbstbildnis 
(c.  1659).  —  ♦♦249.  Rembrandt,  Jakob  segnet  Josephs  Sohne  (1656). 

9.  Kabinett.  •369.  Paul  Potter,  Viehweide;  299.  Oabr,  Metsu, 
die  Wildprethändlerin ;  222.  Th.  de  Keyser,  männl.  Bildnis.  — 
420,  421.  W,  van  de  Velde,  Seestücke.  —  396.  A.  van  Everdingen, 
'Landschaft;   ♦*289.   0er,  Ter  Borch,  die  Lautenspielerin;   126. 

A,  van  Dyck,  der  Brüsseler  Syndikus  Merstraeten ;  ♦♦374.  Adr,  van 
de  Velde,  Strand  von  Scheveningen. 

10.  Kabinett.  *147.  Dav,  Teniers  d,  J„  die  Baderstube;  Jae, 
Jordaens:  104.  Kindheit  Jupiters,  106.  Mohr  einen  Hengst  vor- 
führend ;  90.  Rubens,  Mädchen  mit  Spiegel.  —  122.  A.  van  Dyck, 
die  Maler  L.  und  C.  deWael,  grau  in  grau  gemalt;  Dav.  Teniers 
d.  J,:  143,  148.  kegelspielende  und  tanzende  Bauern ,  144.  der 
Zahnarzt,  142.  Bauer  mit  Schiebkarren.  —  ♦87.  Rubens,  die  Flucht 
nach  Ägypten  (1614);  145,  146.  D.  Teniers  d.  J.,  Einzug  der  Erz- 
herzogin Isabella  (?)  in  Brüssel  und  in  Vilvoorden. 

11.  Kabinett.  231.  Rembrandt,  Bildnis  eines  Alten  mit  gol- 
denem Kreuz  (1630);   ^301.   Oabr.  Metsu,  die  Lautensplelerin ; 


174   Route  32,  CASSEL.  BildergaUrie. 

*296.  Jan  Steen,  Bohnenfest  (1668);  269.  Dom.  van  Toi,  Mädchen 
mit  einem  Huhn.  —  290,  291.  Kasp,  Netscher,  Selhstbildnis  (?), 
jnnge  Dame  am  Pntztisch;  356.  PhiL  Wouwermanj  Marktbauer 
mit  einem  alten  Schimmel;  *377.  Jan  Weenix,  toter  Hase;  ♦355. 
Phil.  Wouwerman,  der  Erntewagen.  —  361.  Phil.  Wouwerman, 
Gefecht;  300.  Oabr.  Metsu,  das  Almosen;  *210.  Nie,  Knupfer,  die 
sieben  Werke  der  Barmherzigkeit;  ^216.  Frans  Hals,  lachender 
Zecher,  genannt  „der  Pickelhäring"  (c.l640);  •288.  Ger.  Ter  Boreh, 
„die  Hansmusik'',  Herr  und  Dame  musizierend. 

12.  Kabinett.  368.  Paul  Potter,  Viehweide  (1644) ;  371.  Karel 
du  Jardin,  die  Gharlatane.  —  385.  J.  van  Ooyen,  Flußufei.  — 
196.  0.  van  Poelenburgh,  Landschaft  mit  Viehherde  (die  Tiere  you 
Claes  Berchem)]  341.  Ph,  Wouwerman,  Helmkehr  TOn  der  Jagd; 
*219.  Fr,  Hals,  ein  junger  Mann  mit  Schlapphut  (c.  1660);  375. 
Adr.  van  de  Velde,  Scene  vor  einer  Bauernhütte. 

13.  Kabinett.  67,  69.  Pieter  Neefs  d.  Ä,,  Kircheninneres ;  gegen- 
über: 49,  50,  51.  JanBrueghel,  Landschaften;  310.  Will,  van 
Mieris,  die  Krambude. 

14.  Kabinett.  84.  Rubens,  trunkener  Hercules;  121.  A.  van 
Dyck,  ein  Italien.  Edelmann.  —  Rembrandt :  *230.  Bildnis  seines 
Täters;  ♦♦240.  die  sog.  Holzhackerfamilie,  eine  «heil.  Familie" 
in  der  schlichten  Auffassung  der  holländischen  Schule  (1646); 
232,  233.  Brustbilder  alter  Männer  (1632);  darüber:  380.  M. 
d'Hondecoeter,  Hahnenkampf;  ♦IIS.  A,  van  Dyck,  der  Maler 
Wildens.—  ♦♦243.  Rembrandt,  Bildnis  des  NikoL  Bruyningh  (1658). 

15.  Kabinett:  Deutsche  und  Niederländer  des  xvi.  Jahrhunderts. 
19,  20.  Kölnische  Schule  (B.  Bruyn?),  Mann  und  Frau;  14.  Lukas 
Cranach  d.  Ä,,  Judith;  6.  Hans  Baidung  Qrien,  Hercules  und 
Antäus.  — 18.  Meister  vom  Tode  der  Maria,  Brustbild  eines  Mannes 
mit  Rosenkranz ;  17.  Luk,  Cranach  d.  J.,  Diana  an  einem  Quell 
ruhend;  6,  A.Dürer,  Elsbeth  Tucherin  (1499);  16,  16.  Luk, 
Cranach  d.  Ä.,  Luther,  Melanchthon  (Werkstattbilder).  —  11.  Luk, 
Cranach  d,Ä,,  h.  Barbara;  31.  Nie.  Neufchatel,  männl.  Bildnis; 
36.  Jan  van  8corel,  Familienbild ;  ♦SO.  Adrian  Key,  Wilhelm  von 
Oranien,  der  Schweigsame.  —  In  der  Mitte  des  Zimmers  eine 
schweizerische  Tischplatte  mit  gemalten  Allegorien. 

16.  Kabinett :  Deutsche  und  Niederländer  des  xvn.-xYin.  Jahr- 
hunderts. A.  van  der  Werff:  314.  Schäfer  und  Schäferin,  315.  Flora 
(Deckenbild).  —  17.  Kabinett.  Deutsche  Maler  (meist  xvni.  Jahrb.), 
namentlich  Bilder  von  J,  H.  Tischbein  d, Ä.(1722-89),  der  1751  Hof- 
maler des  Landgrafen  Wilhelm  VIII.  wurde  und  1776  die  Direktion 
der  neuen  Kunstakademie  übernahm.  —  19.  Kabinett.  Mittel  wand : 
116.  Frans  Snyders  (?),  Vogelkonzert;  sonst  meist  Bilder  ans  dei 
ersten  Hälfte  des  xix.  Jahrhunderts.  —  Durch  das  20.  Kabinett, 
mit  einigen  modernen  Bildern  (außerdem  743.  Th.  Qainsborough, 
Landschaft),  gelangt  man  in  die 

*Loggia,  eine  von  elf  Kuppelgewölben  gebildete  Halle,  deren 


Bildergalerie,  CASSEL.  32.  Boute.    175 

Bogenfenster  einen  freundlichen  Blick  über  die  Karlsaue  gewähren. 
Die  Malerbüsten  sind  von  Hassenflug.  Die  Wandgemälde  von  Merkel 
verkörpern  die  verschiedenen  Kunstrichtungen  und  Schulen. 

Die  Sammlungen  im  Erdgeschoß  umfassen  Oipsahgüsse  mit- 
telalterlicher und  neuerer  Skulpturen ,  und  in  den  rückwärts  an- 
stoßenden Zimmern  *  Werke  der  Kleinkunst  und  des  Kunstgewerbes, 
sowie  die  Wilhelmshöher  Porzellan-  und  Fayencesammlung,  Eintritt 
8.  S.  167.    Katalog  50  Pf. 

Man  tritt  zunächst  in  die  GiPSABGcßsAMMLUNG,  deren  erste  Bäume  (A-C) 
deutschen  Skulpturen  des  Mittelalters  und  der  Kenaissancezeit  gewidmet 
sind.  In  der  großen  mittleren  Bfalle  (D)  italienische  Renaissancebildwerke. 
Im  letzten  Baume  (E)  neuere  deutsche  Bildwerke,  besonders  von  hessischen 
Künstlern:  Job.  W.  Henschel  (1782-1850),  G.  Kaupert  (8. 176),  K.  Hassenpflug 
(1824-90),  K.  Echtermeyer  (geb.  1845)  u.  a. 

Xun  zurück  in  die  mittlere  Halle  und  von  hier  in  das  I.  Zimmer,  die 
Hessische  Bdhmesualle.  An  den  Wänden  hessische  Fahnen  und  Standarten 
(xviii.-xix.  Jahrb.),  Trophäen,  Waffen  u.  a.  Hervorzuheben  (rote  Num- 
mern): 2.  Degen  und  Handschuhe  des  französ.  Marschalls  Tallard,  Beute- 
stücke Brus  der  Schlacht  bei  Höchstädt  (1704)^  155.  Degen  Karls  XII.  von 
Schweden  (im  Schrank)^  88.  Schild  und  Armbrust  Ottos  des  Schützen 
(t  1866);  74.  schottischer  Schild  mit  Bajonett;  76.  sog.  Zweihänder  (xiv. 
Jahrb.);  81-90.  Streithämmer  (sämtlich  Ausgangs  wand).  —  Es  folgt  die 

KüNSTGEWEBBLiOHE  SAMMLUNG.  —  IL  Zimmer.  In  den  Mittelschränken 
Arbeiten  in  Gold  und  Silber,  meist  aus  Nürnberg  und  Augsburg  (xvi.-xvn. 
Jahrb.) ;  Schalen  und  Becher  von  Achat,  aus  der  von  dem  Landgrafen  Karl 
mit  Hülfe  florentinischer  Arbeiter  gegründeten  Casseler  Steinschleiferei; 
Miidaturbildnisse ,  Arbeiten  in  Elfenbein,  geschnittene  Steine  (xvii.-xviii. 
Jahrb.),  kurhessische  Orden  u.  a.  Im  8.  Schrank,  sowie  frei  aufgestellt 
Taschen-,  Tafel-  und  astronomische  Uhren  (xvi.-xviii.  Jahrb.),  darunter 
(Nr.  66)  das  sog.  Campani'sehe  Perpetuum  mobile.  Im  4.  Schrank  und  im 
Fensterpult  Degen,  Säbel,  Dolche  u.  a.  mit  reicher  Verzierung.  —  III. 
Zimmer.  Im  5.  Schrank  Arbeiten  in  Bernstein  (xvi.-xviii.  Jahrb.).  Im 
6.  Sehr.  Gegenstände  in  Elfenbein ,  meist  von  dem  Casseler  Joh.  Dobher- 
mann  (xviii.  Jahrb.).  Dazwischen  in  den  Pulttischen  geschnittene  Steine 
(xvii.-xvm.  Jahrb.).  In  den  übrigen  Pulttischen  silberne  Medaillen;  dar- 
über an  der  Langwand  Abgüsse  italienischer  Renaissance-Medaillen.  Fenster- 
wand: Nr.  1-8.  Modelle  der  Reliefs  Monnots  nach  Ovid  (S.  176).  — 
IV.  Zimmer.  In  dem  Wandschrank  Arbeiten  in  Wachs,  Bronzeskulpturen 
(Abteilung  B,  Nr.  55.  h.  Sebastian;  68,  69.  Gewandfiguren).  —  V.  Zimmer. 
Gläser,  z.  T.  aus  der  1583  gegründeten  Casseler  Glashütte;  Gegenstände 
aus  B ergkry stall ,  Thon,  Holz,  Stein  u.  a.  —  VI.  Zimmer.  Italienische 
Majoliken  aus  Urbino,  Pesaro  ,  Faenza  u.  a.  0.  (meist  xvi.  Jahrb.);  Mo- 
saiken und  Arbeiten  in  Scagliola  (nachgeahmte  Mosaik),  meist  aus  dem 
XVIII.  Jahrhundert.  —  VII. -VIII.  Zimmer.  Keramische  Sammlung,  be- 
sonders chinesisches,  japanisches ,  Meißener  und  Casseler  Porzellan,  sowie 
Delfter  Fayencen.  —  IX.  Zimmer  O^inter  Halle  E).    Münzen  und  Medaillen. 

In  den  Anlagen  vor  derSO.-Seite  steht  eine  Büste  des  verdienten 
ersten  preußischen  Oberpräsidenten  der  Provinz,  E,  v.  Möller 
(f  1880),  von  Hassenpflug  (PI.  7).  Weiterhin  ein  Aussichtstempel 
mit  Blick  auf  die  Karlsaue  und  den  Meißner.  —  Eine  Brücke  führt 
üher  die  Frankfurter  Straße  hinweg  nach  dem  Villenviertel,  dem 
neuen  Park  und  dem  Wilhelmsgymnasium  (PI.  D  3)  auf  dem  Wein- 
berge,—Auf  dLemna}ienWnhelms}ioher  Vlatz  (1^1.  J)2',S,ißS) 
steht  das  Kaiser  Wilhelm- Denkmal  (PI.  4)  von  K.  Begas  (1898),  ein 
Obelisk  mit  Büsten  Wilhelms  I.,  Bismarcks  und  Moltkes;  am  Sockel 
die  Bronzefl^jur  der  Kilo  u.  a.    Gegenüber  das  Oberpräsidium. 


176  RouU32,  OASSEL.  KarUaue. 

Im  Westviertel  (S.  167),  LuistiiistraBe  2,  ist  das  städtische 
Bose-Museum  (PI.  B  2),  eine  Stiftung  der  Gräün  L.  Böse  (f  1883), 
mit  einer  Gemäldesammlung ,  namentlich  vielen  Bildnissen  von 
Angehörigen  des  hessischen  Fürstenhauses,  u.a.  (Eintritt  s.  S.  167). 

Die  *Earl8aue  oder  kurzweg  Aue  (PI.  D  E  3),  in  der  Niederung 
an  der  Fulda,  unterhalb  des  Friedrichsplatzes  und  der  Schönen 
Aussicht  (S.  168,  170),  ein  seit  1709  im  französischen  Stil  ange- 
legter 150ha  großer  Park,  ist  der  besuchteste  Spaziergang  Gasseis. 
Vom  Auethor  (S.  169)  erreicht  man  zunächst  die  zierliche,  1701-11 
von  Paul  Dury  (?)  errichtete  Obangbrib  (PI.  E  8),  mit  drei  durch 
niedrige  Zwischenbauten  verbundenen  Pavillons.  Von  den  frei- 
stehenden Pavillons  neben  der  Orangerie  ist  der  östliche  das  1765 
erbaute  Küchenschloß,  der  westliche  das  1720-28  nach  Angaben  des 
Franzosen  P.  E.  Monnot  (f  1730)  errichtete  berühmte  Mabmobbad, 
mit  Marmorskulpturen  (Statuen :  Faun,  Bacchantin,  Bacchus  u.  a.  j 
Reliefs  nach  Ovids  Metamorphosen)  dieses  Künstlers :  Eintritt 
s.  S.  167  (Kastellan  im  westl.  Eckpavillon  der  Orangerie).  Der 
östl.  Eckpavillon  der  Orangerie  enthält  zur  Zeit  das  kleine  Kaupert^ 
Museum  (Eintritt  s.  S.  167):  Gipsabgüsse  und  Modelle  von 
Schöpfungen  des  Bildhauers  G.  Kaupert  (1819-97). 

Jenseit  der  Blumenterrasse  („Bowlinggreen")  durchschneiden 
die  mittlere  „große  Allee",  mit  vier  Lindenreihen,  und  je  zwei  am 
Hirschgraben  (1.)  und  Küchengraben  (r.)  entlang  führende  kleinere 
Baumgänge  den  Park ;  zwischen  der  großen  Allee  und  dem  Küchen- 
graben ist  eine  Gartenwirtschaft  (Konzerte  s.  S.  166).  Am  Ende 
der  großen  Allee  liegt  der  von  herrlichen  Baumgruppen  umgebene 
Aueteich  (Boote :  1  Pers.  1  St.  50  Pf.,  jede  weitere  Person  20  Pf. 
mehr) ;  dahinter ,  in  einem  kleineren  Weiher,  die  hübsche  Insel 
Siebenbergen  (Fähre).  —  unterhalb  der  Schönen  Aussicht  (S.  170) 
und  des  Irrgartens  steht  d.&s  Hessendenkmal  (PI.  DE  3),  „zum  An- 
denken der  als  Opfer  französischer  Fremdherrschaft  gefalleneu 
hessischen  Patrioten",  ein  schlummernder  Löwe  von  Kaupert  (1874). 

Im  W.  der  Karlsaue ,  in  dem  „Schlößchen  Schönfeld",  ist  ein 
kleiner  zoologischer  Oarten:  Eintritt  50  Pf.,  Konzert  von  4  ühr  Nm. 
an  (im  Sommer  alle  20  Min.  Omnibus  von  der  Querallee). 

Spaziergänge.  Von  der  Schützenstraße  (PI.  F  1),  am  Schützenplatz 
vorbei,  nach  dem  V«  St.  n.ö.  am  1.  Ufer  der  Fulda  gelegenen  Dorf  Wo^f«- 
anger  (Kuranstalt  Luisenthal,  mit  Rest.;  Pferdebahn  vom  Altmarkt  in 
20  Min. ;  Dampfboot  s.  8. 166.  Oberhalb  der  Kuranstalt  Raaht»  Felsenkeller 
(Aussicht).  Gegenüber  dem  Dorf,  am  r.  Ufer,  der  (1/2  St.)  Sanderehäuser 
Bergy  gleichfalls  mit  Aussicht.  —  Westl.  durch  die  Kölnische  Straße 
(PI.  B  C  1)  zum  Wasserbehälter  (PL  A  1 ;  Aussicht),  20-25  Min.,  u.  a. 

Von  Cassel  nach  Münden  durch  das  Fuldathal,  4  St.  (Dampfbooi 
s.  S.  166).  Die  Windungen  des  Flusses  und  die  bewaldeten  Ufer  bieten 
hühsche  Ausblicke.  Bis  (V2  St.)  Wolfsanger  s.  ohen.  Am  1.  Ufer  abwärts 
über  das  (1  St.)  Bestaur.  Graue  Katze  zur  OI2  St.)  Kragenhöfer  Brücte^  wo 
Eilige  umkehren  mögen  (Dampfboot  bis  hierhin  von  Wolfsanger  in  25  Min.  -, 
Eisenbahnstation  s.  8.  92).  Weiter  östl.  über  Landwehrhagen^  dann  uördl. 
über  Lutterherg  (Richtwege  kürzen)  nach  (2  St.)  Münden  (8.  91). 


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WILHELMSHÖHE.     KarU  S.  167. — 32.  B.   177 

Von  Cassel  nach  Wilhelmshöhe. 

liLEKTRTBCUB  StraBkkbaunen  8.  S.  166.  —  EISENBAHN  iB  c.  7  Hin.  für 
40,  30,  20  Pf.  bis  Stat.  Wilhelmsliöhe  (auch  Haltestelle  der  Straßenbalinen), 
vun  da  noch  20  Hin.  Gehens  bis  zum  Park. 

Wagen.  Ztpeisp.  bis  Pensionshaus  8,  Hot.  Schombardt  und  Schloß  9 
Löwenburg  11,  Kaskaden  12,  Riesenschloß  15  Jf,  einschl.  Rückfahrt  und 
Trinkgeld.  —  Einspänner  (Droschke)  bis  Hot.  Schombardt  oder  Pensions- 
haus 1  Pers.  2  ur,  2  Pers.  2.20,  3  oder  i  Pers.  2.60,  Rückfahrt  nach 
i|2Stünd.  Aufenthalt  die  Hälfte.    Sonntags  wird  erheblich  mehr  gefordert. 

Gasthofe  in  Wilhelmshöhe :  *Schombardt8  Hot.,  im  Park,  un- 
weit n.  vom  Schloß,  Z.  2i/s,  H.  um  1  Uhr  3,  P.  o.  Z.  6  Jf  (auch  im  Winter 
geöffbet);  *H.  Ledderhose  {Ridinger  Schloß) ^  Mulangstraße ,  mit  dem 
Caf^-Restaur.  MuJang,  Z.  1V2-4,  P.  o.  Z.  5-6,  H.  für  Durchreisende  2  UlT, 
Bier  Tom  FaO^  Pensionshaus  Wilhelmshöhe  (0.  Brune)^  östlich 
vom  Großen  Lac,  Z.  lV«-3Vs,  P.  o.  Z.  3V«i  M.  für  Durchreisende  2  Ulf.  — 
Heilanstalten  (das  ganze  Jahr  geöffnet) :  Dr.  Wiederholds  Kuranstalt^  sechs 
Häuser  mit  c.  100  Z.  von  1-3  Jf,  T.  o.  Z.  i  Jf,  ärztl.  Behandlung  15  Jf 
wöchentlich  5  Dr.  Orevelers  Bad  WilhehMhöfie,  Kur-  und  Wasserheilanstalt, 
Z.  1-4,  P.  o.  Z.  4  UT;  Goßmannt  NaturheiUmstali  ^  20  Hin.  südl.,  am  Ein- 
gang des  Druselthals  (S.  178),  P.  wöch.  50-90  Jt. 

Restaub.,  außer  den  Gasthöfen :  beim  Oktogon,  am  Fuß  der  Kaskaden 
u.  a.  —  KüKHAüs  im  Ridinger  Schloß  (a.  oben),  mit  Lese-  und  Spielzimmern 
u.  a.  (Saisonkarte  3,  für  Familien  5  Jt). 

Bädeb:  Palmenhad  (auch  Schwimmhalle,  10-5  U.  nur  für  Damen),  Halte- 
stelle der  elektr.  Bahn. 

Die  Wassekkdnstb  springen  am  Himmelfahrttage  und  2.  Pfingsttag, 
im  übrigen  von  Mai  bis  Oktober  regelmäßig  jeden  Sonntag  und  Hittwocli 
um  Sijs  U.  („Kaskaden**  und  „neuer  Wasserfall**  nur  So.) ,  und  zwar  vom 
Oktogon,  wo  das  speisende  große  Wasserbecken  ist,  beginnend,  die  Kas' 
kaden  hinab,  dem  Steinhöferschen  Wasserfall  zu,  Tenielsbrücke,  Aquädukt, 
große  Fontäne,  neuer  Wasserfall.  Da  der  Wasservorrat  nicht  lange  an- 
zuhalten pflegt,  so  findet  man  sich  am  besten  schon  vor  8^2  ^hr  bei  den 
Kaskaden,  bzw.  beim  Steinhöferschen  Wasserfall  ein  und  folgt  dann  mit 
dem  Menschenstrom  dem  Laufe  des  Wassers,  wie  oben  angegeben. 

Vom  Wilhelmshöher  Platz  (PI.  D2;  S.  168,  176)  führt  die 
schnurgerad  e,  z.  T.  von  Villen  eingefaßte  WilhelmshölierAllee 
(PI.  AB  2),   über  Wehlhtiden  und  Wahler shausen,  in  1  St.  nach 

**WilheliiiBliölie,  der  dnreh  ihren  prächtigen,  250ha  großen 
HochwaldpaTk  und  Wasserkünste  ausgezeichneten  ehem.  kurfürst- 
lichen Sommerresidenz  an  dem  stellen  Ostabhange  des  Habichts- 
weddes.  Die  jetzige  Gestalt  des  Parkes  geht  z.  T.  auf  den  Entwurf 
des  Italieners  Oiov.  Franc.  Ouemieri  (1701)  zurück.  Die  Kaskaden- 
reihe ,  die  Yon  der  Höhe  des  Berges  bis  zum  Schloß  herabgeführt 
werden  sollte,  ist  nur  zum  kleinen  Teile  zur  Ausführung  gekommen. 
Die  übrigen  Wasserfälle ,  die  Springbrunnen  und  Grotten  stammen 
aus  späterer  Zeit. 

Das  SCHLOß,  ein  etwas  schwerfälliger  Sandsteinquaderbau  im 
klassizistischen  Stil,  wurde  1787-94  für  den  Kurfürsten  Wilhelm  I. 
(t  1821),  nach  dem  es  den  Namen  trägt,  von  S.  L.  Dury  und  Jutsow 
aufgeführt,  1829  durch  Verbindung  des  Hauptgebäudes  mit  den 
Plüge^YlUons  erweitert.  Es  dient  jetzt  häufig  der  kaiserlichen 
Familie  als'  Sommeraufenthalt  und  ist  dann  mit  seiner  Umgebung 
abgesperrt.  I)as  glänzend  eingerichtete  Innere  enthält  einige  Er- 
innerungen an  Napoleon  III.,  dem  nach  der  Kapitulation-vonSedan 


178   R.32. — Karte  S.  167.    WILHELMSHÖHE. 

hier  sein  Wohnsitz  angewiesen  -wurde  (3.  Sept.  1870-19.  März 
1871).  Besichtigung  nur  Wochentags  gegen  Eintrittskarten  (25  Pf.) : 
Kastellan  im  Erdgeschoß,  r.  dicht  an  der  Freitreppe.  —  Südöstl., 
in  der  Schlucht  unter  dem  Schlosse,  ist  der  Große  Lac  (s.  unten). 
Nördl.  die  Wache,  der  ehem.  Maratallj  jetzt  Kaserne,  und  Schom- 
bardts  Hotel. 

Die  Begehung  des  *Parkbs  erfordert  c.  4  St.;  sie  findet  am 
zweckmäßigsten  in  nachstehender  Reihenfolge  statt ;  vgl.  den  Plan. 

Vom  Hot.  Schombardt  w.*  auf  Schlängelwegen  nach  dem  neuen 
Wasserfall,  40m  h.,  lömbr.  (oben  reizender  Blick  aufCassel);  von 
da  links  hinan  zum  Merkur-Tempel,  dann  auf  Waldwegen  w.  zu 
dem  1714  erbauten  Riesenschloß  oder  Oktogon ,  auf  dem  höchsten 
Punkte  der  Anlagen,  41Öm  über  der  Fulda.  Das  Wasserschloß 
besteht  aus  drei  kühn  über  einander  gestellten  Gewölben,  von  denen 
das  oberste  von  192  gekuppelten  16m  h.  Säulen  getragen  wird. 
Seine  Plattform  (*Rundsicht)  krönt  eine  30m  h.  Spitzsäule ,  von 
der  ein  10m  h.  Herkules  („der  große  Christoph")  aus  geschla- 
genem Kupfer  herabschaut.  In  seiner  Keule  haben  mehrere  Per- 
sonen Raum  (Eintr.  50  Pf. ,  wenn  die  Wasser  springen,  frei).  In 
der  Orotte  vor  dem  Oktogon  r.  ein  Vexierwasser, 

Vx  St.  n.  vom  Oktogon,  vorbei  am  Bestaurant  und  über  das  Plateau 
des  Habichtswaldes,  ist  der  Aussiebtturm  Elf  Buchen,  der  eine  prächtige 
Bundschau  gewährt.  An  schönen  Sommertagen  Erfrischungen.  —  Ebenso- 
weit w.  der  Aussichtturm  auf  dem  *£[ofun  Gros  (595m ;  auch  Bestaur.). 

Vom  Oktogon  ziehen  sich  die  Kaskaden  den  Berg  hinab.  Ihre 
Länge  beträgt  280m,  ihre  Breite  12-l3m}  von  40  zu  40m  werden  sie 
durch  große  Wasserbecken  unterbrochen.  Zu  beiden  Seiten  laufen 
Treppen  entlang ,  im  ganzen  mit  842  Stufen.  —  Auf  Waldwegen 
gelangt  man  r.  beigab ,  bei  dem  Steinhöferschen  Wasserfall  vorbei, 
zur  Löwenburg,  einer  1793-96  von  Kurfürst  Wilhelm  1. ,  der  auch 
hier  beigesetzt  ist,  erbauten  Ritterburg.  Im  Innern  eine  Alter- 
tümersammlung (bis  6  Uhr  zugänglich) ;  *Aus8icht,  besonders  von 
der  Plattform  des  4öm  h.  Turmes  (26  Pf,  Trkg.). 

Nordwestl.  von  der  Löwenburg  liegen  die  Teufeli^micke  und  die 
Hölle  oder  Plutogrotte  (hübscher  Durchblick  zum  Schloß  und  nach 
Gassei);  von  hier  östl.  weiter  zum  Aqvädukt,  mit  einem  hohen 
prächtigen  Wassersturz.  Von  da  in  5  Min.  zum  Teich  mit  der 
"'großen  Fontäne,  einem  0,3m  starken,  60m  h.  Wasserstrahl,  einem 
der  höchsten  in  Europa.  —  Weiter  entweder  s.o.  hinab  zum  Großen 
Lac  oder  zu  der  Villenkolonie  in  dem  ehem.  „chinesischen  Dorfe" 
Mulang  (elektrische  Bahn  und  Gasthöfe  s.  S.  177). 

Von  Hulang  oder  von  der  Löwenburg  (s.  oben)  gelangt  man  südl.  in. 
das  0/2  St.)  Drutelthal  (Best,  „zur  alten  Drusel**  und  „sur  neuen  Drusel*', 
auch  Pens.),  von  wo  man  westl.  den  (»/*  St.)  Aussichtturm  auf  dem  Hohen 
Orot  (s.  oben),  südl.  den  Hirzstein  besuchen  kann. 

Von  Wilhelmshöhe  führt  die  Fürsten-  oder  Basenallee  in  2  St.  nach 
Wilhelmithal,  s.  8.  79. 


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m.  THÜRINGEN.  SÜDLICHES  HESSEN. 


33.  Von  (Berlin)  Halle  oder  Leipzig  nach  Bebra  (Frank- 

furt a,  M.)  und  Cassel 179 

Von  Merseburg  nach  Scliafstedt  180.  —  Von  Naumburg 
nach  Artern  183.  —  Von  Großheringen  nach  Straußfurt  183. 

34.  Von  Leipzig  oder  Weißenfels  nach  Hochstadt     .     .     18Ö 

Von  Gera  nach  GößnitZ)  nach  Greiz.  Von  Triptis  nach 
Blankenstein  187. 

35.  Von  Großheringen  nach  Jena  und  Saalfeld     .     .     .     189 

36.  Weimar 194 

Von  Weimar  nach  Blankenhain,  Bastenherg,  Gera  200. 

37.  Erfurt 201 

38.  Gotha 204 

39.  Der  Thüringer  Wald 209 

a.  Schwarzhurg  und  daa  Schwarzathal  209.  —  h.  Von 
Keudieiendorf  nach  Bitschenhauaen.  Oherhof  214.  — 
c.  Von  Flaue  nach  Großbreitenbach.  Elgersburg.  Ilme- 
nau. Die  Schmücke  216.  —  d.  Von  Gotha  nach  Gräfen- 
roda  220.  —  e.  Von  Fröttstädt  nach  Friedrichroda.  Der 
Inselsberg  222.  —  f.  Von  Wutha  nach  Ruhla  227. 

40.  Eisenach  und  Umgegend 229 

41.  Von  Eisen  ach  nach  Coburg  und  Lichten  fels  .     .     .     234 

Von  Meinjngen  nach  Kissingen  und  Schweinfurt.  Von 
Themar  nach  Schleusingen  236.  —  Von  Hildburghausen 
nach  Friedrichshall.  Von  Coburg  nach  Sonneberg  und 
Lauscha  287. 

Von  Immelborn  nach  Lieben  stein 238 

Von  Wernshausen  nach  Zella-St.  Blasii    ....     239 

42.  Coburg 240 

43.  Von('BerJm;Göttingen  nach  Bebra  und  Frankfurt  a.M.     243 

Von  Niederhone  nach  Leinefelde  und  nach  Treysa  244. 

—  Von  Elm  nach  Gemünden  247. 

44.  Die  Rhön 249 

a.  Von  Fulda  nach  Gersfeld.    Große  Wasserkuppe  349. 

—  b.  Von  Fulda  nach  Tann.  Milseburg  251.  —  c.  Von 
Salzungen  nach  Kaltennordhcim  2ö3.  —  d.  Von  Melbrich- 
stadt  nach  Fladungen  253.  —  e.  Von  Neustadt  a.  6.  nach 
Bischofsheim.    Der  Kreuzberg  254. 

46.  Von  (Berlin)  Cassel  nach  Frankfurt  a.  M 25Ö 

Von  Wabern  nach  Wildungen  255.  —  Von  Gießen  nach 
Fulda  und  nach  Gelnhausen  262/63. 


33.  Von  (Berlin)  Halle  oder  Leipzig  nach  Bebra 

(Frankfurt  a.  M.)  und  Cassel. 

Von  Halle  bis  Bebra  211km.  Schnellzug  in  3S/4-4V4,  Personenzug  in  61/2  St. 
—  Von  Berlin  nach  Frankfurt  a.M.:  Ö39km,  Schnellzug  in  9-11  St. 
für  ur  48.60,  36.00,  25.20.  Durchgangszüge  mit  Speisewagen.  Von  Leipzig 
nach  Frankfurt,  385km,  Schnellzug  in  7V2-9  St.  für  Jf  34.70,  I&.70, 
18.00.  Von  Leipzig  nach  Cassel:  276km,  Schnellzug  in  6  St.  für 
Jf  !^.eO,  16.80,  11.80.  —  Aufsicht  meist  Hnks. 

Halle  s.  Badekers  Nordost -Deutschland.  —  6km  Ammendorf- 
BadeweU,   Die  Bahn  überschreitet  Elster  und  Saale, 


Beedekers  Kdkdwest-Deutschland. 


26.  Aufl. 


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180     Route  33.  MERSEBURG.  Von  HalU 

Idkm  Merseburg.  —  Gasth.:  Gold.  Sonne,  am  Marktplatz,  Z.  L. 
B.  2-3,  Y.yiJ(;\V&lm\)&nm,  Oberburgstr.  4 5  R u d o  1  p h,  am  Bahnhof.  — 
Weinstuben:  Franko  Burgstr.  2j  Ximmermannj  Burgstr.  15. 

Merseburg,  alte  Stadt  Yon  18  900  Einwohnern  am  1.  Ufer  der 
Saale,  schon  im  ix.  Jahrh.  genannt,  Lieblingsstadt  der  Kaiser  Hein- 
rich I.  und  Ottol.,  968-1561  Bischofssitz,  1656-1738  Residenz  der 
Herzöge  von  Sachsen-Mersebnrg ,  seit  1816  preußisch.  —  Vom 
Bahnhof  gelangt  man  geradeaus  über  die  Bahnhof-  und  Schnlstraße, 
dann  1.  über  die  Domstraße  in  10  Min.  zum  Dom  und  zum  Schloß. 
Halbwegs,  l.  am  Schulplatz,  steht  ein  Bronze  Standbild  Kaiser  Fried- 
richs  IIL,  Yon  Hundrieser  (1894);  r.  gebt  es  nach  der  Stadtkirche 
und  dem  Markt.  Die  ♦DoMKiaCHB ,  im  xi.  Jahrh.  gegründet,  in 
ihrer  jetzigen  Gestalt  wesentlich  aus  dem  xni.  Jahrb.,  das  spätgot. 
Schiflf  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrh. stammend,  1883-86  gründlich 
erneuert,  enthält  im  Chor  die  eherne  Reliefgrabplatte  des  1080  im 
Kampf  gegen  Heinrich  IV.  gefallenen  Gegenkönigs  Rudolf  von 
Schwaben  (xi.  Jahrb.)  und  zwei  gute  Grabmäler  aus  dem  xin.  und 
XIV.  Jahrh.  j  mehrere  alte  Altarbilder,  spätgot.  Holzschnitzwerk  an 
Kanzel  und  Chorschranken ;  treffliches  Orgelgehäuse  von  1713.  In 
der  Vorhalle  ein  steinernes  Taufbecken  aus  dem  xi.  Jahrb.,  das 
Grabmal  des  Bischofs  Sigmund  (f  1544)  von  Hans  Vischer  u.  a. 
Das  Schloß,  mit  drei  Türmen,  1483-1561  erbaut,  Ende  des  xvri. 
Jahrh.  zum  Teil  hergestellt,  jetzt  Regierungsgebäude,  gewährt  einen 
stattlichen  Anblick ;  im  Innern  Schloßhof  zu  beachten  das  Portal  am 
nördl.  Flügel  und  der  Erker  daneben.  Der  Schloßgarten  zieht  sich 
über  der  Saale  hin ;  darin  eine  Büste  des  preuß.  Feldmarschalls 
Kleist  von  NoUendorf  (f  1823)  und  ein  Bronzestandbild  Kaiser 
Wilhelms  I. ,  von  F.  v.  Wödtke  (1897).  N.w.  beim  Schloßgarten 
das  Ständehaus,  im  deutschen  Renaissancestil  1895  vollendet. 

Von  Merseburg  nach  Schafstedt,  18km,  Nebenbahn  in  1  St.  — 
11km  LaucTutädt  (Gasth.:    Schwarzer  Adler),   Stahlbad,  Ende  des  xviii, 
Jahrh.  sehr  besucht^  so  daß  u.  a.  Schillers  Druuen  von  der  Weimarischen 
Schauspielertruppe  hier  aufgeführt  wurden.    Kach  Schiettau  s.  S.  160. 
Zweigbahn  (16km)  nach  dem  Städtchen  Mücheln,  an  der  Geisel. 
23km  Corbetha  (Bahnrest.). 

Von  Leipzig  nach  Corbetha,  31km.  Die  Bahn  über- 
schreitet die  Elster.  —  7km  Leuizsch  (S.  186),  12km  OroßmiÜitz, 
15km  Markranstädty  22km  Kötschau.  —  26km  Dürrenberg  (Gasth.: 
Kurhaus)  ,  mit  Salinen  und  Gradierwerken,  als  Solbad  von  c.  800 
Kurgästen  besucht.  Über  die  Saale.  —  31km  Corbetha  (s.  oben). 
In  der  Nähe  von  Gorbetha  liegen  drei  berühmte  Schlachtfelder: 
7km  w.  Rofihach,  wo  Friedrich  d.  Gr.  am  5.  Nov.  1757  mit  22000  Mann 
über  die  60(XX)  H.  zählende  französische  und  Beichsarmee  den  glorreicJien 
Sieg  errang  (Denkmal  1861  gesetzt).  7km  östl.  Lützen  (Gasth.:  Boter  Löwe), 
bekannt  durch  den  Sieg  der  Schweden  über  die  Kaiserlichen  am  6.  Nov. 
1632;  an  der  Stelle,  wo  Gustav  Adolf  fiel  (1/4  St.  nordöstl.  vor  der  Stadt) 
der  Schtcedenstein,  ein  Granitblock,  von  einem  got.  Dach  geschütit.  i^/z  St. 
südl.  von  Lützen  bei  Qrofigönchen  fand  am  2.  Mai  1813  der  erste  größere 
Zusammenstoß  in  jenem  Kriege  statt;  Scharnhorst  wurde  tödlich  ver- 
wundet. —  In  dem  Dorf  Keuachberg  bei  Dürrenberg  (s.  oben)  feiert  man 
noch  jetzt  das  Andanken  an  den  Sieg  Heinrichs  I.  über  die  Ungarn   im 


nach  Cassel.  NAUMBURG.  33.  Route.    181 

J.  983;  doch  ist  das  SchlacMfeld  wohl  weiter  w.  in  der  Nähe  der  Unstrut, 
vielleicht  ebenfalls  hei  Roßbach,  zu  suchen. 

32km  (von  Halle)  Weißenfels  (Gasth. :  Zum  Schütsien,  Z.  L.  B. 
2-3  UT,  Oold.  Hirsch,  Z.  L.  B.  11/4-2  uT,  beide  In  der  Nikolaistr.), 
Stadtkreis  mit  27  600  Einw.,  an  der  Saale,  über  die  zwei  Brücken 
führen.  Das  1 664-90  erbaute  Yielf enstrige  Schloß  der  ehem.  Herzöge 
von  Weißenfels-Querfurt,  einer  1746  erloschenen  kursächs.  Neben- 
linie, dient  als  Unterofflzierschule ;  in  der  Schloßkirche  die  Fürsten- 
gruft ;  von  der  Plattform  schöne  Aussicht.  In  einem  Zimmer  des 
Amtsgerichts  wurde  nach  der  Schlacht  bei  Lützen  die  Leiche  Gustav 
Adolfs  einbalsamiert.  Das  Kloster  ist  jetzt  Schullehrerseminar. 
5  Min.  links  vom  Schloß  der  Klemmherg,  mit  schöner  Aussicht, 
ß.  auf  der  Höhe  ist  der  Chor  der  alten  Klosterkirche  als  Friedhofs- 
kapelle wieder  aufgebaut.  —  Nach  Zeitz  s.  S.  185. 

38km  Leißling,  —  Am  Abhänge  tritt  r.  Schloß  Ooseck  hervor, 
dem  Grafen  Zech-Burkersrode  gehörig,  ehem.  Benediktinerabtei, 
mit  1053  geweihter,  aber  mehrfach  veränderter  roman.  Kapelle 
(nur  der  Chorabschluß  ist  erhalten).  L.  Ruine  Schönhurg  (Rest.). 
— Die  Landschaft  wird  bergig.  Der  Weinbau  ist  nicht  unbedeutend. 

46km  Hanmblirg.  Bahnrestaurant.  —  Gasth. :  Schwarzes  Boß, 
im  Süden  der  Stadt,  unweit  des  Bürgergartens,  Beichskrone,  im  SW., 
vor  dem  Jakobsthor,  beide  gut  (mit  der  Straßenbahn  zu  erreichen),  Z.  L. 
B.  von  i^/iJf  an;  Sachs.  Hof,  unweit  des  Marktes;  Eaiserhof,  am 
Bahnhof.  —  Best.  Ratskeller;  Dunkelberg,  4  Min.  vom  Bahnhof,  mit  Aus- 
sicht. —  Wein  bei  Köhlmann,  am  Markt.  —  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt: 
Dampfstraßenbahn  16  Pf.,  Droschke  50  Pf. 

Naumburg  (108m),  Stadt  von  Ü2  000  Einwohnern,  Sitz  des  Ober- 
landesgerichts für  die  Provinz  Sachsen  und  Anhalt,  und  einer  Ka- 
dettenanstalt, liegt  ^4  St.  südl.  von  der  Bahn  am  Rande  eines  an- 
mutigen Thalkessels.  Seine  Gründung  geht  bis  ins  x.  Jahrh.  zurück, 
wo  Markgraf  Eckard  I.  von  Meißen  und  Thüringen  hier  eine  Burg 
erbaute,  die  im  Gegensatz  zur  A.ltenburg  (S.  183)  „Neuenbürg**  ge- 
nannt wurde.  Eine  1614  von  Kaiser  Maximilian  privilegierte  Messe 
besteht  als  Jahrmarkt  noch. 

Vom  Bahnhof  (Aussicht  n.  ins  Unstrutthal  bis  Freyburg)  folge 
man  der  Straßenbahn  über  die  Bahnhofstraße  und  Bergstraße ;  dann 
r,  durch  die  Georgenstraße  zum  Domplatz,  mit  altertümlichen 
Häusern  und  einem  Brunnen  mit  dem  Standbild  des  Markgrafen 
Eckard  (s.  oben).  Der  *Dom  St.  Peter  tind  Paul  (Küster  am  Dom- 
platz) ist  eines  der  interessantesten  älteren  Kirchenbauwerke 
Mitteldeutschlands,  1875-85  hergestellt.  Die  Hauptteile  sind  im 
Übergangsstil  des  xii.  und  xni.  Jahrh.  erbaut  und  wahrscheinlich 
1242  geweiht.  Von  den  beiden  Ohören  ist  der  westliche  frühgotische, 
mit  zwölf  •Standbildern  der  Stifter  der  Kirche ,  Hauptwerken  des 
spätromanischen  Stils  (vgl.  S.  xv),  1245-72  gebaut,  der  östliche 
spätgotische  Ende  des  xrv.  Jahrh. ;  beide  sind  durch  kunstreiche 
Lettner  vom  Schiff  abgeschlossen ;  an  dem  des  Westchors  Christus 
am  Kreuz  zwischen  Maria  und  Johannes,  sowie  flgurenreiche  Dar- 

12* 


182     Route  :i3.  FREIlBURO.  Von  HalU 

stellaDgen  aus  Gliiisti  Leben,  tob  gleiclier  Sekönheit  wie  die 
FüT£teiisUtaen.  Unter  dem  östL  Chor  eine  dieischifllge  Krypta  mit 
mMinigfaltigen  Pfeilern  und  Kapitalen.  Sehone  alte  Glasfenster. 
Ton  den  Tier  Türmen  ist  der  südwestl.  1894  aafgeführt  worden, 
die  anderen  stammen  ans  dem  xr.  Jahrk.  S.o.  Tom  Dom  fOlirt  der 
Steinw^  zor  Lindenstraße:  geradeaus  weiter  über  die  Herrenstraße 
zum  Markt,  anf  dem  diebeacktenswerte  Stadikirchc^  mit  zwei  Bil- 
dern Ton  L.  Cranack  d.  Ä.  (Anbetang  der  Könige  und  ^Lasset  die 
Kindlein  zn  mir  kommen^,  Ton  1529) ;  und  das  RaUuuu  (Mitte  des 
xn.  Jabrk.);  links  zu  dem  wokl  erkaltenen  mittelalterlicken 
MarUnihor;  reckts  zu  dem  Kriegerdenkmal  auf  dem  Wilbelmplatz 
und  dem  SehipurgeriehUgebäude^  in  dem  ein  Freskogemilde  (Kains 
Brudermord),  Ton  Bendemann.  —  Hübscke  Aussickten  südl.  Yom 
Bürgergarten  (Rest.)  auf  dem  Galgenberg  (c.  10  Min.  südL  Tom 
Wenzelstkor,  am  Endpunkt  der  Straßenbakn),  Tom  Speehsart^  einer 
Höke  n.w.  der  Stadt  mit  Villen  und  Gartenrestaurants,  und  vom 
^Georgenberge  beim  Magazin  (beide  10-12  Min.  vom  Markt). 

Von  Naambnrg  nach  Artern,  dßkm,  Nebenbahn  in  c.  2  St.  für 
Jf  3.40,  2.3)3.  —  Über  die  Saale  und  am  r.  Ufer  der  [7futrtU  entlang.  — 
6km  Freybnrg  (6a«th. :  Weintraube ,  QoldnerRing;  Best.:  ChampagnerfäbrUL, 
Jahn»  Hans),  Städtchen  von  3300  Einw. ,  mit  Weinban  und  Champagner- 
fabrik. Stadtkirche  im  Übergangsstil,  aas  dem  xiii.  und  xv.  Jahrhundert, 
mit  zwei  durch  einen  Giebelbau  mit  Vorhalle  verbundenen  Türmen. 
Auf  dem  Markt  ein  steinernes  Reiterstandbild  des  Herxogs  Christian  von 
Sachsen- Weißenfels  (t  1736),  früher  vergoldet  und  im  Schloßhof  auf- 
gestellt. Über  der  Stadt  die  Neuenburg,  ein  Hauptschloß  der  Thüringer 
Landgrafen,  auf  einer  dem  ältesten  Schloß,  das  Ludwig  der  Springer  um 
1090  erbaute,  gegenüber  liegenden  Höhe,  mit  roman.  *Doppelkapelle  (Anf. 
des  XII r.  Jahrb.),  einem  Meisterstück  sierlicher  und  maßvoller  I>ekoration. 
Schöne  Aussicht  von  einem  Erkerfenster,  an  dem  die  Königin  Luise  von 
Preußen  wenige  Tage  vor  der  Schlacht  bei  Anerstedt  (S.  183)  in  einem 
noch  erhaltenen  Lehnstahl  gesessen  hat.  Li  Freyburg  lebte  seit  1829  der 
Tumvaier  Friedrieh  Ludwig  Jahn  (f  1852);  in  einer  1894  errichteten  Ehren- 
halle  sein  Grab  und  eine  Büste  von  ihm  (Hallenwart  in  der  Nähe).  Unweit 
der  Stadt  der  sog.  Edelacktr,  wo  der  Sage  nach  Landgraf  Ludwig  II.  der 
Eiserne  übennütige  Edellente  vor  den  PÜug  spannte. 

13km  Laneha\  Post  Smal  tägl.  nach  (7km)  Bihra^  Stadtchen  (1500  Einw.) 
mit  schwachen  erdig-salin.  Quellen.  —  16k.m  Kirclucheidvmge»;  gegenüber 
Burgteheidungen^  mit  gräfl.  Schulenbui^schem  Schloß  im  Rokokostil,  auf 
r()tem  Sandsteinfelsen  an  Stelle  der  alten  Thüringerstadt  Scheidingen  ge- 
legen. —  21km  Carsdorf.  — 26km  VHzenhurg,  ebenfalls  mit  Schloß  des  Grafen 
Sehulenbarg  und  Zuckerfabrik.  —  23km  Nebra  (Gasth. :  Preoß.  Hof,  Z.  L. 
B.  l*/4-2,  F.  V4  ^),  Städtchen  (2800  Einw.),  mit  schöner  Burgruine  im  Besitz 
des  Herrn  von  Helldorf.  Weiterhin  1.  große  Sandsteinbröchesdann  Mem" 
leben,  mit  den  teilweise  restaurierten  ^Ruinen  eines  von  Otto  II.  im  J.  975 
gestifteten  Benediktinerklosters,  im  spätroman.  Stil;  die  Krypta  und  düe 
kaum  noch  erkennbaren  Eaiserbilder  gehören  dem  xiii.  Jahrb.  an.  Hein- 
rich I.  und  Otto  I.  starben  hier  in  der  Pfalz,  von  der  nur  einige  Beste 
fast  5m  dicker  Mauern  erhalten  sind.  L.  die  waldbedeckten  Höhensage 
der  Finne ;  am  1.  Unstrutufer  die  auf  und  aus  Gips  erbaute  umfangreiche 
Halbruine  Wendelstein.  —  40km  Rofileben  (Gasth.:  Thüringer  Hot  Z.  L.  B. 
1V2-2V4>  F.  V«  •^)?  ^O'f  ™i^  einer  im  J.  1554  von  Heinrich  von  Witzleben 
gegründeten  Klosterschule  (c.  125  Schüler),  1  St.  südl.  liegt  Wiehe  (Gasth. : 
Deutscher  Hof),  Geburtsort  L.  v.  Rankes  (1795-1886),  dem  1896  auf  denoi 
Rathausplatz  ein  Büstendenkmal  errichtet  worden  ist.  Die  Bahn  durcbziebt 
einen  der  anmutigsten  Striche  der  Goldenen  Aue  (S.  162).  —  44km  DonndorJ^^ 
ehem.  Cistercienser-ITonnenkloster,  jetzt  Ersiehungsanstalt,  den  Herrn  von 


nach  Cassel.  KOSEN.  33.  Route.     183 

Wcrthem  gehörig.  —  49km  Oehofen;  53km  Reinsdor/^  auch  Station  der 
Bahn  Sangerhausen-Erfurt  (S.  162).  —  56km  Artem,  s.  S.  162. 
Nebenbahn  nach  Tettchern  (S.  185). 

Die  Strecke  von  Nauinbnrg''-bis  Stadtsulza  durch  das  malerische 
Thal  der  Saale,  die  die  Bahn  sechsmal  überschreitet,  ist  die  schönste 
der  Fahrt.  Auch  Fußwanderung  lohnend:  von  Naumburg  nach 
Kosen  IV2  St,  über  Dorf  Altenburg  (Gasth. :  Goldner  Adler,  Z.  L. 
B.  1-1  V2i  F»  ^Uy  M.  I8/4  uT,  von  der  Terrasse  »Aussicht  auf  Saal- 
und  Unstrutthal)  und  die  1.  am  Fuße  des  bewaldeten  Knabenberges 
nahe  der  Bahn  gelegene  berühmte  Laiidesschule  ßchulp forte ,  wo 
Klopstock,  Fichte,  L.  v.  Ranke  und  andere  ausgezeichnete  Männer 
ihre  erste  Bildung  erhielten ;  Kurfürst  Moritz  schuf  sie  1643  aus 
einem  Cistercienserkloster ;  die  schöne  frühgotische  Kirche,  1268 
vollendet,  hat  ein  Grabmal  des  Markgrafen  Georg  von  Meißen 
(f  1401),  aus  Alabaster,  und  ein  Altarbild  von  Schadow. 

5Bkm  Kosen.  — Bahnrestaurant.  —  Gasth.:  *Zum  mutigen  Ritter, 
8  Min.  vom  Bahnhof,  Z.  L.  B.  von*2  Jf  an,  F.  1,  M.  2,  P.5-6,  Omn.  ^-zOft 
Kurzhals'  Hot.,  Z.  L.  B.  von  11/4  J(  an,  F.  3/4,  M.  l'/4-2,  P.  3-5  UST, 
Preuß.  Hof,  Tanne,  alle  drei  am  Bahnhof.  —  Restaue.:  Kurgarten, 
mit  hübscher  Aussicht.  —  Mehrere  Badeanstalten  (Solbad  IV2  Jf).  — 
Kurtaxe  9-20  J(.  —  Motorboot  zur  Rudelsburg,  30  Pf. 

Kosen  (117m),  Stadtchen  mit  2800  Einw.,  als  Solbad  und  Som- 
merfrische besucht,  liegt  anmutig  auf  beiden  Ufern  der  Saale ;  von 
der  Sandsteinbrücke  Blick  auf  Stadt  und  Thal.  Am  1.  Ufer  der 
Bahnhof,  der  Kurgarten  und  Kursaal,  am  r.  Ufetr  das  Gradierwerk. 
In  der  Umgebung  am  1.  Ufer:  das  weithin  sichtbare  Restaurant 
Wilhelmshwg  (20  Min.),  die  Saalhäuser  (besucht  zur  Weinlese; 
V2  St.),  Qbttersitz^  Himmelreich  (gegenüber  Saaleck). 

Bei  der  Weiterfahrt  1.  auf  der  Höhe  (8/4  St.  von  Kosen ;  Fuß- 
weg an  dem  Gradierwerk  vorbei  oder  vom  Bahnhof  r.  über  die 
„Katze",  ein  Restaur.,  wo  Überfahrt),  die  ^'Budelsbuig  (8öm  ü.  d. 
Saale;  gutes  Restaur.,  auch  Z.),  wo  um  1822  Franz  Kugler  (f  1858) 
sein  Lied :  „An  der  Saale  hellem  Strande  stehen  Burgen  stolz  und 
kühn."  dichtete.  Vor  der  Burg  haben  die  deutschen  Corpsstudenten 
dreiDenkmäler  errichtet:  eine  Säule  zur  Erinnerung  an  ihre  1870/71 
gefallenen  Kommilitonen,  eine  1896  enthüllte  sitzende  Bronzestatue 
des  jugendlichen  Bismarck,  von  Pfretzschner,  und  einen  Obelisken 
zum  Andenken  an  Kaiser  Wilhelm  I.  Unweit  die  beiden  runden 
Türme  der  Ruine  8aaleck ;  an  diesen  vorüber  und  über  das  gleich- 
namige Dorf  (übersetzen)  kann  man  nach  Großheringen  hinab- 
wandem  (1  St  J. 

59km  Großheringen  (123m;  Bahnrest,;  Sauers  Oasth,^  Z.  L.  B. 
^V2-2V2»  M.  11/2  UT).    Eisenbahn  nach  Jena  und  Saalfeld  s.  R.  36. 

Von  Großheringen  nach  Stranßfurt,  63km,  Nebenbahn  in 
2V«  St.  für  Jf  3.20,  2.2).  —  2km  Stadttuka  (S.  184).  Die  Bahn  führt 
dann  an  Auerttedt  vorüber,  in  dessen  Nähe  am  14.  Okt.  1806  die  für  Preußen 
so  verderbliche  Schlacht  stattfand.  An  der  Stelle,  wo  am  Morgen  des 
Schlachttages  der  Herzog  von  Braunschweig  verwundet  wurde,  ist  ein  Denk- 
mal errichtet.  —  Skm  Eckartsberga^  mit  der  Eckartsburg  und  dem  Waisen- 


184    Route  33,  APOLDA. 

haus  EckartflhattS  (Sage  vom  treuen  Eckart);  18km  Buttitädt;  22km  Outh- 
mannthausen,  Kreozungspnnkt  der  BahnWeimar-Bastenberg  (S.  201);  33km 
Cölleda,  mit  Pfeffermtinzbaa;  40km  aörmMrda\  mit  kgl.  Gewehrfabrik, 
Kreuzungspunkt  der  Bahn  Sangerhausen-Erfnrt  (S.  162).  —  46km  Weißen$ee, 
mit  Hauern  umgebene«  Städteben.  —  63km  Btraufifuri^  s.  8. 159. 

Die  Bahn  Teiläßt  die  Saale  und  nähert  sicli  der  Rm.  —  61km 
Stadtsnlza  (Gasth. :  Kurhaus ,  Simon ,  Weimarischer  Hof),  Solbad. 

72km  Apolda  (Gasth.:  Post;  Kaiserhof;  Weintraube),  betrieb- 
samer Fabrikort  (Strumpfwaren,  Glockengießereien) ,  mit  20  800 
Einwohnern.  Hübsches  Kriegerdenkmal  (ein  sterbender  Krieger 
und  ein  yorwärts  stürmender  Fahnenträger),  -von  J^.  Lepke  (1895).  — 
79km  Ofimannstedt  (S.  200);  die  Züge  halten  nach  Bedarf. 

87km  Weimar  (Bahnrest.),  s.  S.  194.  Eisenbahn  nach  Jena- 
Oera,  nach  Berka-Blankehhain,  nach  Rastenberg  s.  S.  200/201. 

9Ökm  Hopfgarten;  101km  Vieselbaeh, 

109km  Erfart  (Bahnrest.),  s.  S.  201.  —  Nach  Nordhausen  s. 
S.  159 ;  nach  SangerJtausen  s.  S.  162 ;  nach  LangethsaUa  über  Kühn- 
hausen s.  S.  159. 

114km  Bisehieben,  1  St.  8.w.  liegt  Schloß  Molsdorf,  aus  dem 
XVI.  Jahrb.,  vom  Grafen  von  Gotter  (f  1762)  umgebaut ;  die  Rokoko- 
Einrichtung  des  Innern  ist  sehenswert.  -^  121km  Hendietendorf 
S gutes  Bahnrestaur, ,  M.  I72  «^t  ^^^  Herrnhuterkolonle  mit 
50  Einwohnern.  Nach  Ritsehenhausen  s.  S.  216/14. 

Weiter  zeigen  sich  1.  auf  einzelnen  Bergen  die  drei  Gleichen, 
drei  alte  Schlösser:  die  Wachsenburg  (414m;  Restaur. ;  vgl.  S.  214), 
Eigentum  des  Herzogs  von  Coburg-Gotha,  mit  einer  beachtens- 
werten historischen  Sammlung  (Gemälde,  Waffen  u.  a. ;  10  Pf.); 
Mühlberg  und  Gleichen,  auf  einer  preuß.  Enklave,  sind  in  Pri- 
vathänden und  Ruinen.  —  Die  Bahn  berührt  (1.)  den  Fuß  des 
Seebergs. 

136km  Ootha  (Bahnrestaur,),  s.S.  204.  Eisenbahn  nach  Leine- 
felde  s.  S.  165;  nach  Oräfenroda  s.  S.  220. 

Links  schöne  Aussicht  auf  das  Thüringer  Waldgebirge,  aus  dem 
sich  der  Inselsberg  hervorhebt ;  vom  Schloß  Tenneberg  (S.  222). 

147km  Fröttstädt.  Eisenbahn  über  Friedrichroda  nach  Georgen- 
ihal  s.  S.  222.  —  Die  Thüringer  Bahn  folgt  dem  Lauf  der  Hbrsel. 
R.  der  lange  Rücken  des  tief  eingefurchten  HönelbergB  (486m); 
in  ihm  hält  nach  der  Yolkssage  Frau  Venus  Hof,  an  den  sie  trotz 
der  Warnungen  des  treuen  Eckart  den  Ritter  Tannhäuser  verlockte. 
Besteigung  am  besten  von  Schönau  (s.  unten)  aus  in  1  St.  durch 
den  Zapfengrund  (WM. :  blau;  Quendts  Restaur.,  gut).  Oben  ein 
Schutzhaus  mit  Sommerwirtschaft   ^Aussicht 

158km  Schönau  (s.  oben).  —  160km  Wutha.  Nach  Ruhla  s.  S.  227. 

165km  Eisenach  (Bdhnrest.),  s.  S.  229.  Nach  Coburg  s.  R.  41. 

Die  Bahn  folgt  weiter  dem  Lauf  der  Hörsei  (1.  Rückblick  auf 
die  Wartburg)  bis  zu  ihrer  Mündung  in  die  Werra  und  überschrei- 
tet diesen  Fluß.  —  179km  Herleshausen.  Am  linken  Ufer  fern 
'^.  St)  die  Trümmer  der  Brandenburg.  r^^^^\^ 

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BEBRA.  33.  Route,    185 

189kin  Oerstungen,  —  199kin  Hönehach.  Langer  Tunnel. 

211km  Bebra  (^BahnresL,  M.  i^UJf-,  Gasth.:  Schlüter,  Deutsches 
Haus,  beide  am  Bahnhof),  wo  die  Bahn  das  Thal  der  Fulda  er- 
reicht :  Knotenpunkt  für  die  Bahn  Frankfurt-Gottingen  (R.  43). 

217km  Botenburg  (Gasth. :  Löwe,  Engel)  an  der  FfMa,  Stadt 
Yon  3000  Einw.,  mit  1570-1607  erbautem  Schloß  der  Landgrafen 
von  Hessen-Rotenburg,  die  1834  Im  Mannsstamm  ausstarben.  Stifts- 
kirche aus  dem  xv.  Jahrb.,  1892  hergestellt.  —  225km  Heinebaeh; 
229km  Altmorsehen  (kleiner  Tunnel) ;  234km  Beiseßrth.  —  236km 
Malsfeld,  Kreuzungspunkt  für  die  Linie  Niederhone-Treysa  (S.  244). 
—  240km  Melsungen  (Bahnrest. ;  Gasth.  zum  Prinzen),  altes  Städt- 
chen, am  1.  Ufer  der  Fulda,  mit  1550-57  erbautem  Schloß  der  Land- 
grafen von  Hessen,  jetzt  Sitz  von  Behörden.  —  Zweimal  über  die 
Fulda,  dann  durch  einen  Tunnel. 

252km  Ouxhagen:  hübsche  Aussicht.  Der  stattliche  Ort  dehnt 
sich  an  beiden  Ufern  der  Fulda  aus;  unten  das  große  1113  ge- 
gründete ehem.  Benediktinerkloster  Breitenau,  dessen  nach  dem 
Vorbild  von  Paulinzella  (S.  214)  1142  gebaute  Kirche  1579  zum 
Kornspeicher  profaniert  wurde. 

254km  Oantershangen  (S.  255),  Knotenpunkt  für  die  Bahn 
nach  Frankfurt.  —  266km  Wühelrnshöhe,  s.  S.  177. 

269km  Cassel,  s.  S.  166. 


34.    Von  Leipzig  oder  Weißenfels  nach  Hochstadt 

(Bamberg) . 

230  bzw.  207km.  Bis  Prohstzella:  preuß.  Staatsbahn,  dann  bayrische 
Staatsbahn.  Von  Leipzig  (Thüringer  Bhf.):  Schnellzug  bis  Prohstzella 
in  c.  SV«  St.  für  UT  14.90,  11.10,  7.80.  Personenzug  in  c.  eVjs  St. ;  —  bis 
Hoehitadt  in  5  bzw.  9  St.  für  Jf  20.10,  14.80,  10.50.  Von  Weißen f eis: 
SchneUzug  bis  Pröbstztlla  in  SVs  St.  für  UT  11.50,  8.60,  6.00;  Personenzug 
in  6  St.;  —  bis  Hoehstadt  in  5  bzw.  8»/4  St.  für  Jt  16.70,  12.20,  8.70.  — 
Die  Bahn  bildet  die  kürzeste  Verbindung  zwischen  Leipzig  und  Bamberg- 
Kümberg:  von  Leipzig  nach  Nürnberg  Schnellzug  in  7V4  St.  für  Jt  29.50, 
21.40,  lö.lO. 

Von  Leipzig  nach  Zeitz.  —  7km  Leutzsch,  s.  S.  180.  — 
11km  Plagwitz- Linderuiu,  Vorstädte  Yon  Leipzig.  —  16km  Knaut- 
hain,  22km  Eythra,  30km  Pegau,  37km  Reuden,  alle  unweit  der 
Elster.  —  4ökm  Zeitz,  s.  S.  186. 

Von  Weißenfels  fS.  181)  nach  Zeitz,  31km.  Die  Bahn 
durchschneidet  den  bedeutendsten  Braunkohlenbezirk  Deutsch- 
lands^ in  c.  30  Gruben  wird  hier  die  Braunkohle  in  einer  Menge 
von  gegen  6  Mill.  hl  gefördert  und  zum  Teil  in  zahlreichen  Fabriken 
zu  Teer,  Paraffin-  u.  Solarol  verarbeitet.  Stationen:  9km  Prittitz. 
—  16km  Teuchem,  mit  ehem.  festem  Schloß  und  schönen  Park- 
anlagen. Nebenbahn  nach  Naumburg  (S.  183).  —  20km  Deuben. 
Nebenbahn  nach  (23km)  Corbetha.    25km  Theifien.  —  31km  Zeitz. 


Bouie  34.  ZEITZ.  Von  Ltipüg 

Zeitz.  —  Bähnreiiawant.  —  Gasth.:  Löwe,  gut;  Herold,  Z.  L.  B. 
IV4-3,  F.  »/4  Jlf^  beide  am  Altmarkt^  Kronprini,  Z.  L.  B.  1-2,  F.  V*i 
M.  IV»  Jf.  —  Wein  bei  Yolk^  anweit  der  Kikolaikirche. 

Zeii%^  alte  Stadt  von  25  800  Einw.,  mit  Tuch-,  Pianoforte-  und 
anderen  Fabriken,  z.  T.  auf  einer  Anhöbe  am  i.  Ufer  der  Weißen 
Euter  gelegen,  968-1029  Bischofssitz,  der  dann  nach  Naumburg 
▼erlegt  wurde,  seit  1815  preußisch.  —  An  der  W.-Seite  der  Stadt, 
10  Min.  von  dem  am  1.  Ufer  gelegenen  Bahnhof,  die  Moritzburg, 
mit  den  Gebäuden  des  ehem.  KoUegiatstiftes  und  der  Trinitatis- 
kirche.  Die  MoriithuTg^  1654  von  den  Herzögen  von  Sachsen-Zeitz 
an  Stelle  der  im  30jährigen  Krieg  zerstörten  bischöflichen  Burg 
erbaut,  ist  jetzt  Korrektionsanstalt ;  der  mittelalterliche  Mauerring 
mit  zahlreichen  Türmen  ist  erhalten.  Die  Tr'mitatiikiTcht  (früher 
Peter-Paulsdom),  aus  dem  xiy.  und  xv.  Jahrb.,  hat  romanische  Reste, 
namentl.  eine  Krypta  aus  dem  x.  Jahrh.;  ihr  Altarbild,  ein  seg- 
nender Christus  von  Lukas  danach  d.  Ä.,  ist  jetzt  in  der  neuen 
Nikolaikirche  (dem  Bahnhof  gegenüber).  In  dem  früheren  Domi- 
nikanerkloster (von  der  Moritzburg  s.o.  durch  die  Domherren-  und 
Messerschmiedestr.,  dann  r.)  befindet  sich  ä&s  8tifi8gymfuisium ; 
ebenda  die  wertvolle  Stiftsbibliothek  mit  Manuskripten  aus  dem 
xin.  Jahrh.  bis  zur  Reformationszeit  (Besichtigung  nach  Anmeldung 
beim  Bibliothekar,  Dr.  Brinkmann).  Nördl.  die  Michaelskirche ,  mit 
wiederhergestellten  Wandgemälden  aus  dem  xin.  Jahrh.  und  Resten 
solcher  aus  dem  xv.  und  xvi.  Jahrh. ;  der  Turm  aus  dem  x.  Jahrh. 
Daneben  ein  Standbild  Kaiser  Wilhelms  I.,  von  Glümer  (1899). 
V4  St  östl.  von  Zeitz  die  Domäne  Posa ,  einst  Benedi ktiuerabtei, 
von  deren  1122  erbauter  Kirche  noch  Reste  vorhanden  sind.  — 
Eisenbahn  nach  Gamburg  s.  S.  189.  Nach  Altenhurg  s.  Badekers 
Nordost-Deutschland. 

Die  Eisenbahn  nach  Hochstadt  führt  im  Thal  der  Elster 
aufwärts.  L.  Hainslurg,  ehem.  bischöfliche  Burg,  mit  Mauern  und 
Türmen  wohl  erhalten.  —  55km  (von  Leipzig)  Wetterzeube,  — 
61km  Crossen  (Gasth.:  Weißes  Roß,  Z.  L.  B.  1-2,  F.  V2  •^)* 
Nebenbahn  (9km)  nach  dem  gewerbthätigen ,  hübsch  gelegenen 
altenhurg.  Städtchen  Eisenberg,  mit  7900  Einw.,  einem  Schloß 
und  schöner  Barockkirche  (1692) ;  dabei  im  Tannenwald  die  Som- 
merfrische FrosehmühU  (P.  2.80  uT),  10  Min.  oberhalb  die  Walk- 
mühU  (P.  3  Ujr).  Von  Eisenberg  3mal  tägL  Post  in  I3/4  St  nach  (11km) 
Hermsdorf-KLosUrlausnitz  (S.  201).  —  66km  Köslritz:  der  Flecken 
(Gasth.:  Kranich,  Z.  L.  B.  I-IV2,  F-  ^2  *^ \  hijwe)  V4  St  vom 
Bahnhof;  berühmtes  Bier,  bedeutende  Blumenzucht ;  fürstl.  reu- 
ßisches  Schloß  und  Park ;  dicht  beim  Ort  das  kleine  Bad  Kostritz 
(Kurhaus),  mit  warmen  Sand-  und  Solbädern.  —  69km  Langenberg. 

73km  Gera.  —  Gasth.:  Victoria-Hot,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  2, 
F.  V<,  M.  i«/4  Jf.  In  der  Stadt:  Frommater,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  2  UT, 
gelobt;  Stadt  Dresden;  Roß;  Preußischer  Hof.  — Rbstaür.  :  Rats- 
keller; Füret  Bismarek;  Cßfi  Monopol;  FoyW  (Wein).  —Stadttheater  nur  Ina 

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nach  Hochitadt.  GERA.  3d,  Route,   187 

Winter;  Sommertheater  im  Eaisersaal  (Rest.).  —  Elbetsische  STRAßEN- 
BAHNEN (Fahrt  10 Pf.):  Bahnhof-Debschwitz,  VaSt.;  Tinz-Pöppeln,  20 Min. 5 
Lindenthal'Untermhaus,  20  Min. 

Gera  (189m),  Hauptstadt  des  Fürstentums  Reuß  j.  L.,  am  r. 
Ufer  der  Weißen  Elster,  ist  ein  aufblühender  Fabrikort  von  43 100 
Einwohnern,  mit  bedeutenden  Wollenwehereien  und  -Spinnereien, 
Eisenwerken  n,  s.  w.  —  Vom  Bahnhof  wende  man  sich  r.,  dann  1. 
durch  die  Bahnhofstraße  zum  Theaterplatz ,  auf  dem  ein  Krieger- 
denkmal für  1870/71.  Unweit  östl.,  durch  die  Adelheidstraße,  die 
1885  erbaute  JohannisJcirche ;  davor  das  1894  enthüllte  Reiterstand- 
hild^KaiserlWilhelms  /.,  von  Eberlein.  Vom  Theaterplatz  (s.w.  der 
Neustadtplatz,  mit  einer  Bronzebüste  des  Komponisten  W.  Tschirch) 
erreicht  man  südl.,  durch  die  Schloßstraße  und  die  Johannisgasse, 
den  Johannisplatz  mit  einem  Standbild  des  Grafen  Heinrich 
Posthumus  (Heinrich  der  Jüngere,  Reuß,  f  1635),  1863  errichtet. 
Nahebei  östl.  der  Markt,  mit  dem  Rathaus;  westl.,  an  der  Heinrich- 
Btraße,  im  sog.  Alten  Waisenhaus,  das  städt,  Museum  (Eintr.  So. 
11-1  ilhr  frei;  sonst  nach  Meldung  beim  Kurator  A.  Auerbach, 
Schulstr.  23,  II.  St.).  Der  Stadt  westl.  gegenüber  auf  dem  Hain- 
herge,  */4  St.  vom  Theaterplatz,  das  f  ürstl.  Residenzsohloß  Osterstein, 
mit  Park;  1/4  St.  weiter  durch  Buchenwald,  an  einem  Denkmal  für 
den  Geologen  K.  Th.  Liebe  vorbei,  der  Bismarckstein,  von  hier 
y4  St.  zum  Martinsgrund. 

Von  Gera  nach  Gößnitz,  35km,  Eiaenbahn  in  1  St.  für  M  2.90, 
2.20,  1.50.  —  11km  Ronnehurg  (Qasth.:  Post,  gut;  Boß;  Hirsch),  hübsch 
gelegenes  altenburg.  Städtchen  (6200  Einw.),  mit  lebhafter  Fabrikthätigkeit, 
altem  Schloß  und  kleinem  Mineralbad.  Nach  Meuselwtz  u.  Oaichwitz  s. 
Bcedekert  Nordost- Deutschland.  —  18km  NSbd&nüz^  in  der  Nähe  liegt  Schloß 
Löbichau^  mit  Erinnerungen  an  die  frühere  Eigentümerin,  Herzogin  Anna 
Dorothea  von  Kurland  (f  1821),  an  Jean  Paul,  Th.  Körner  u.  a.  (Eintr. 
50  Pf.).  —  35km  Gößnitz^  an  der  Linie  Leipzig-Hof. 

Von  Gera  nach  Greiz,  33km,  Eisenbahn  in  1  St.  iwr  M  2.70,2.00, 
1.40.  —  11km  Wüngehendorf,  auch  Station  der  Bahn  Werdau-Mehltheuer. 
Hier  beginnt  das  schöne  *El3terthal.  —  20km  Berga  (Gaith. :  Rathaus),  an- 
genehme Sommerfrische.  —  Tunnel.  —  26km  Neumühle;  zwei  Tunnel.  — 
33km  Qreit  (Gasth. :   •Henning,  Löwe),  s.  Bcedekers  Nordost-Deutschland. 

Von  Gera  nach  Jena  u.  Weimar  s.  S.  201. 

77km  ZwÖtzen,  Knotenpunkt  für  die  Elsterthalbahn  Gera- 
Plauen.  —  Unsere  Bahn  verläßt  das  Thal  der  Elster.  —  85km 
Weida  (Gasth.:  Gold.  Ring,  Z.  L.  B.  IV4-IV2,  F,  ^UJfl  10  Min. 
vom  Bahnhof  das  gleichnam.  weimar.  Städtchen  mit  5900  Einw. ; 
das  Schloß,  die  Osterhurg,  nordwestl.  vom  Ort,  ist  gegenwärtig 
Amtssitz.  Nebenbahnen  nach  Werdau  und  nach  Mehltheuer.  — 
94km  NiederpÖllnitz.  —  101km  Triptis,  hochgelegenes  weim. 
Städtchen  von  2300  Einwohnern. 

Von  Triptis  nach  Blankenstein,  63km,  Nebenbahn  in  c.  3y4  St. 
für  ur  3.80,  2.6K).  —  6km  Auma,  weimar.  Städtchen  von  2500  Einw.  —  10km 
Krölpa;  14km  Moßbach;  23km  Ana«.  —  30km  Ziegenrück  (Gasth.:  Krauße, 
Schützenhaas),  an  der  Saale.  —  Hübsche  Gegend;  Tunnel.  —  34km  Lieb- 
schütz.  — 48km  Friesau - Ebersdorf.  —  54km  Lobenatein  (426m;  Gasth.: 
Volkmar^  am  Markt;  Kurhaus^  P.  4V2-5  Jf\  Ziehr;  Reußiseher  Hof).,  Städt- 
chen von  2900  Einw.,  in  schöner  Lage  an  der  Lemnitz^  überragt  von  dem 
mächtigen  Turm  (30m  hoch)  einer  in  Trümmern   liegenden  alten  Burg. 


iSSBouteSd.  SAALFELD.  Von  Leipzig 

Stahl-,  Moor-  und  Kftüwasserbad,  mit  Kurhaus  und  Eurgarten.  Lobenatein 
ist  26km  von  ßchleiz,  29km  von  Eichicht  (S.  189),  17km  von  Lehesten, 
18km  von  Göttergrün  entfernt,  überall  hin  Postverbindung.  —  63km 
Blanken giem,  Dorf  am  Einfluß  der  Selbitz  in  die  Saale.  Fortsetzung  der 
Bahn  nach  Marxgrün  im  Bau.  Von  Blankenstein  durch  das  *HöUenthal  in 
IV4  St.  nach  Bad  Stehen  (s.  Baedekers  Süd-Deutschland). 

109km  Henstadt  an  der  Orla  (320in ;  Gasth. :  Ooldner  Lowe, 
Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  M.  iy^Jf]  Böttcher),  gewerb thätiger  wei- 
marischer Ort  in  einem  breiten  von  der  Orla  durchflossenen  Thal, 
mit  6200  Einwohnern  und  hübschem  Rathaus  spätgot.  Stils.  — 
*/4  St.  nördl.  die  Sachsenburg  und  das  Rest.  Heinrichsrühe, 

IV2  St.  n.  von  Neustadt  bzw.  l^/z  St.  ö.  von  Hummelshain  das  hcrzogl. 
altenburg.  Jagdschloß  Fröhliche  Wiederkunft,  bei  dem  Dorf  Wol/eredorf 
(Gasth.  B.  Keller);  von  hier  1  St.  w.  Leuchtenburg  (S.  198).  —  Post  nach 
(17km)  Eahla  (S.  193)  über  (10km)  Hummelshain,  inmitten  großer  Waldungen, 
klimat.  Kurort  mit  Sommerlustschloß  des  Herzogs  von  Altenburg,  18^0-82 
von  Ihne  &  Stegmüller  im  Stil  der  deutschen  Renaissance  erbaut.  Orla- 
münde  (8.  193)  ist  von  hier  w.  auf  Waldwegen  in  IV«  St.  zu  erreichen.  — 
20km  südl.  Bchleiz  (Imal  tägl.  Post),  s.  Bcedekert  Nordott-Deultchland. 

118km  Oppurg  (Hot.  zum  Schloßgarten),  mit  Schloß  des  Fürsten 
Hohenlohe- Öhringen.  —  122km  Pößneok  (Gasth. :  Post,  Ritter, 
Hirsch),  meining.  Stadt,  mit  10900  E. ;  spätgotisches  Rathaus. 
Nebenbahn  nach  (12km)  Orlamünde  (S.  193).  —  L.  die  alte  male- 
risch gelegene  Burg  Ranis,  Das  gleichnamige  preuß.  Städtchen  ist 
von  der  Bahn  nicht  sichtbar.  —  131km  Könitz,  mit  Schloß  aus  dem 
XVI.  Jahrh.  —  135km  ünterwellenbom,  mit  großem  Hüttenwerk. 

iAO)i.m  StkBltelä,  —  Bahnrestaurant.  —  Gasth.:  Bahnhofs hotel, 
gut^  Boter  Hirsch,  am  Markt,  Z.  L.  B.  li|4-2>/x,  H.  2  J(,  auch  Wagen, 
gelobt;  Preußischer  Hof;  Meininger  Hof;  Thüringer  Hof,  am 
Bahnhof.  —  Weinstuben:  Kuhlig,  am  Saalthor;  Pßänzel,  am  Markt.  — 
Bier  :  im  Loch,  Blankenburger  Straße,  unweit  des  Marktes :  Becker. 

Saalfeld  (217m),  alte  meiningische  Stadt  von  11 000  E. ,  mit 
zahlreichen  Fabriken  (namentlich  Farben  und  Nähmaschinen),  an 
der  n.ö.  Grenze  des  Thüringer  Waldes,  in  malerischer  Lage  an  der 
Saale,  —  Mau  folge  der  Bahnhofstraße  und  jenseit  des  Flusses  der 
Saalstraße.  Das  Rathaus,  am  Marktplatz,  im  spätestgot.  Stil,  ist 
1526-37  erbaut  worden ;  im  Erdgeschoß  das  Rest.  Ratskeller.  Un- 
weit n.  die  1894  restaurierte  got.  St,  Johanniskirche,  an  Stelle  eines 
älteren  Baues  Mitte  des  xv.  Jahrh.  neu  aufgeführt,  mit  reichskulp- 
tiertem  Westportal  und  einigen  alten,  sowie  neuen  Glasgemälden. 
In  der  n.  Vorstadt  das  1679  erbaute  Schloß  der  sächs.  Herzöge 
der  erloschenen  Saalfelder  Linie ;  vom  Turm  weite  Rundsicht.  Im 
südöstl.  Teile  der  Stadt  das  Schlößchen  Kitzerstein  (xvi.  Jahrh.), 
sowie  die  als  Ruine  erhaltene  Hälfte  des  Mittelbaues  der  historisch 
interessanten  Sorbenhurg  (der  „hohe  Schwärm"),  der  Sage  nach  von 
Karl  dem  Gr.  erbaut.  25  Min.  s.w.  von  der  Stadt  die  Naturheilan- 
stali  Sommerstein  (300m;  P.  35-80  Jf  wöch.). 

Von  Saalfeld  nach  Schwarzburg  (S.  211),  4  St.  Gehens:  V«  St. 
Beulwite,  dann  1.  ab  (WM. :  gelb)  über  den  (1  St.)  Eisenberg  (690m)  und  die 
Drachenschlucht  nach  (IVa  St.)  Unter- Wirbach,  von  wo  noch  V«  St.  bis 
Blankenburg. 

Von  Baalfeld  nach  Rudolstadt  u.  Jena  s.  B.  35;  nacJhAmstadU  s.  S.  214. 

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nach  Hochsiadt.  KRONACH.  34,  Boute.    189 

Weiter  in  dem  gewundenen  Saalthal :  r.  Rückblick  auf  Saal- 
feld ;  1.  schöne  Felspartien  (rote  Giauwacke).  Bei  Obemitz  r.  das 
restaurierte  Schloß  Obemitz,  Hrn.  von  Heyden  gehörig.  Auf  eiser- 
ner Brücke  über  die  Saale. 

lÖOkm  Eichicht  (236m),  an  der  Ausmündung  des  Loquitzthales 
in  das  Saalthal.  Eine  eiserne  Brücke  führt  hinüber  nach  Kaulsdorf, 

Von  Eichiclit  Post  nach  Leutenberg  (7km),  in  einem  schönen  Thal 
hinauf;  hei  Leutenberg  auf  der  Höhe  ein  altes  Schlößchen.  Weiter  Post 
nach  CSkm)  Lobetutein  (3.  187). 

156km  ünterloquitz  (274m);  161km  Marktgölitz  (311m).  — 
165km  Prob8tz€lla(ßA:dm ;  Bahnrest. ;  Gasth. :  Löwe),  meiningisches 
Dorf  mit  großen  Schieferbrüchen.  Nebenbahn  nach  (16km)  Bock- 
Wallendorf  (S.  213),  von  wo  noch  6km  Poststraße  nach  Neuhaus 
am  Rennstieg  (S.  213). 

Die  Bahn  (nun  bayr.  Staatsbahn)  überschreitet  diebayr.  Grenze. 
169km  Lauenstein;  nahebei  die  gleichn.  Burg,  c.  1000-1430  im  Be- 
sitz der  Grafen  von  Orlamünde,  1898  hergestellt  (Whs.).  —  172km 
Ludwigsstadt  (457m;  Gasth. :  Löwe),  von  wo  Zweigbahn  (8km)  nach 
'Lehesten  (640m;  Gasth.:  Weißer  Schwan,  Z.  L.  B.  F.  1-2V2  Jf) 
führt,  dem  Mittelpunkt  der  thüring.  Dachschieferindustrie.  —  Die 
Bahn  verläßt  auf  hohem  Viadukt  das  Thal  der  Loquitz  und  kreuzt 
den  Rennstieg  (S.  209) ;  höchster  Punkt  der  Bahn :  594m.  —  178km 
Steinbach.  —  186km  Förtschendorf  (465m).  —  190km  Rothen- 
kirehen  (377m),  an  der  Haßlach,  in  deren  Thal  die  Bahn  weiter- 
geht. —  196km  Stockheim  (343m),  mit  Steinkohlenbergbau  (Post 
nach  Sonneberg,  S.  237).  —  199km  Oundelsdorf, 

204km  Kronach  (309m;  Gasth. :  Goldener  Wagen  ^  Sonne)^  Stadt 
von  4300  Ein w.,  mit  lebhafter  Industrie  und  Mineralquelle,  an 
der  Mündung  der  Haßlach  in  die  Rodach;  über  der  Stadt  die  ehem. 
Festung  Rosenberg.  Krön  ach  ist  Geburtsort  des  Malers  Lukas  Cra- 
nach  d.  Ä.  (Lukas  Müller,  1472-1563). — Weiter  im  Thal  der  Rodach. 
211km  Küps;  216km  Redwitz.  — -  220km  Hochstadt  (272m;  Bahn- 
rest.),  am  Main,  wo  die  Bahn  in  die  Linie  Hof-Bamberg  mündet. 
Von  hier  nach  Bamberg  s.  Boßdekers  Süddeutschland. 


35.  Von  Oroßheringen  nach  Jena  und  Saalfeld. 

75km.    Saaleisenbahn.    Bis  Jena  in  c.  50 Min.  für  Jf  2.40,  1.80,  1.30;  bis 
Saalfeld  2^2  St.  für  Jf  6.80,  5.10,  3.60. 

Großheringen  s.  S.  183.  Die  Bahn  führt  in  dem  hübschen  Thal 
der  Saale  aufwärts.  —  8km  Camburg  (136m;  Gasth.:  Erbprinz  von 
Meiningen,  gelobt),  hübsch  gelegen,  mit  großer  Zuckerfabrik;  vom 
Wartturm  der  Burg  hübsche  Aussicht.  Nebenbahn  über  (18km) 
Oster feld  nach  (37km)  Zeitz  (S.  186).  Fußwanderer  wählen  von 
Cambnrg  nach  Domburg  (I1/2  St.)  besser  den  Weg  auf  dem  1.  Ufer. 

16km  Dombnrg,  kleiner  Ort,  auf  steilem  Felsen,  an  dessen 
Fuß  der  Bahnhof  mit  einzelnen  Häusern  liegt,  mit  Avei  Schlössern, 


190  BovU35.  JENA. 

deren  ältestes  im  xi.  Jahrh.  anfgeführt  wurde,  das  mittelste  von 
Herzog  Ernst  August  1724-48  erbaut,  das  südl.  von  Goethe  (1828) 
nach  Karl  Augusts  Tode  mehrere  Monate  hewohnt.  Schöne  Garten- 
terrassen mit  Aussicht.  Erfr.  beim  Hofgärtner;  bessere  Wirtschaft 
im  Schieflhaus  daneben.  —  Domburg  gegenüber  am  r.  Ufer  liegt 
Domdor/' (Gasth.  z.  blauen  Schild,  Z.  L.  B.  1,  F.  %  P-  3-6  Jf,  ge- 
lobt) ;  von  hier  lohnender  Spaziergang  durch  Buchenwald  auf  die 
„hohen  Leedcn",  an  der  Saale,  gegenüber  von  Domburg,  mit  treff- 
licher Aussicht  auf  die  Schlösser,  namentlich  bei  Morgenbeleuch- 
tung, und  nach  (1  St.)  Tautenbwg  (Gasth. :  Aschenhütte,  in  ruhiger 
Lage ;  zum  Schenk,  P.  3^/2-4  ufif,  einfach  aber  ganz  gut),  idyllisch 
in  einem  Waldkessel  an  einem  Hügel  mit  altem  Turm  gelegen. 

19km  Porstendorf.  —  23km  Zwätzen.  R.  von  der  Station  die 
Gebäude  der  Ackerbauschule.  Gegenüber  am  r.  Saalufer,  auf  stei- 
lem Bergkcgel,  die  Trümmer  der  Kunitzburg  (3Ö3m),  der  schönste 
Aussichtspunkt  der  Umgegend.  Am  ¥vlQ  des  Berges  das  Dorf  Kunitz 
(Eierkuchen). 

26km  Jena.  —  Drei  Babkhöfb:  Saalhhf.  (auch  Z.),  im  N.,  und  Hst. 
Paradies  (S.  192),  im  S.,  beide  für  GroDheringen  und  Saalfeld;  Weimtw- 
Oeraer  Bhf.  (S.  201  i  auch  Z.),  im  W.,  c.  V«  8t.  Gehens  vom  Saalbhf. 

Gaste.  :  Schwarzer  Bar  (PI.  a),  gegenüber  dem  Schloß,  Z.  L.  B.  lV?-3, 
M.  2  Ulf,  mit  Bierstube  u.  Garten  (der  Name  des  Hauses  erinnert  an  den 
Gasthof,  in  dem  Luther  auf  dem  Wege  von  der  Wartbui^  nach  Wittenberg 
im  Früh^jahr  1522  mit  den  schweizer.  Studenten  zusammentraf);  Deutsches 
Haus  (PI.  b),  am  Holzmarkt.  Z.  L.  B.  2  Ulf;  *Sonne  (PI.  c),  am  Markt, 
mit  Garten;  Kaiserhof,  Wagnergasse;  Weimarischer  Hof  (PI.  d), 
beim  Harkt,  mit  besuchtem  Bestaur. ^  —  Löwe,  Johannisplatz,  Z.  L.  B. 
1-1 V21  F.  V«  •^•>  Stern,  am  Bahnhof  Paradies,  beide  einfach.  —  Garten- 
wirtschaften nahe  der  Stadt:  Bitmarekhöhe^  Paradte«  (S.  192),  Schöne  Atu- 
sicht  (S.  191).  —  Theater^  am  Engelplatz. 

Dboschkes:  von  den  Bahnhöfen  in  die  Stadt  die  Person  50  Pf.;  nach 
den  Bahnhöfen  1  oder  2  Pers.  1,  3:  IV2,  4:  2  J(.  Kach  dem  Forst  und 
Lichtenhain  hin  u.  zurück  V/2,  nach  Bürgel  h.  u.  z.  9  Ulf;  Trkg.  1  Ul, 

Erklärung  der  Zahlen  auf  dem  Plan.  1.  Amtsgericht;  2.  Bia* 
marckbrunnen.  —  Denkmäler:  3.  Burschenschaft;  4.  Döbereiner;  5.  Fries; 
6.  Johann  Friedrit-h;  7.  Oken;  8.  Eeuter;  9.  Schulze;  10.  Stoy.  — 11.  Gar- 
nisonkirche; 12.  Gymnasium;  13.  Irrenanstalt;  14.  Katholische  Kirche; 
15.  Lesehalle ;  16.  Palverturm ;  17.  Schulmuseum  und  Pädagog.  Universitäta- 
seminar;  18.  Sternwarte^  19-  Tierarzneischule.  —  CO.  Cniversität.  Oniversi- 
täts- Institute:  21.  anatomisches;  22.  botanisches;  23.  chemisches;  24.  land- 
wirtschaftliches; 25.  physikalisches;  26.  zoologisches. 

Bei  beschränkterZeit  (3  St.)  Marktplatz,  Löbdergraben,  Fürsten- 
graben,  Eichplatz;  Bismarckhöhe  (Aussicht). 

Jena  (I46m),  weimar.  Stadt  yon  19  000  Einwohnern,  liegt  iu 
einem  8ebr  freundlichen  Thalkessel  am  1.  Ufer  der  Saale,  am  Elii- 
flnß  der  Leutra  In  diese.  Es  ist  berühmt  durch  die  1648  gestiftete, 
1558  geweihte  Universität,  die  namentlich  Ende  des  xvni.  und 
Anfang  des  xix.  Jahrhunderts  in  hoher  Blüte  stand  (c.  800  Studenten). 

Gedenktafeln  in  den  Straßen  zeigen  die  ehem.  Wohnungen  berühm- 
ter Männer  an,  die  als  Lehrer  oder  Studenten  zu  der  Universität  in  Be- 
ziehung gekommen  sind:  Arndt  (Leutrastr.  7),  Fiehte  (Fichteplatz  18),  9on 
Oagem  (Johannisstr.  3),  Oken  (Johannisstr.  6)  u.  a.  An  Schüler  erinnern 
Tafeln  in  der  Schloßgasse,  am  Markt,  in  der  Jenergasse  26  und  im  Schiller- 
gässchen  3(8. 191).  Ooethes  Wohnung  ist  in  der  Schloßgasse  und  imbotan. 
Garten  bezeichnet.    Alex.  v.  Humboldt  wohnte  1796  in  der  Postgasse. 


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JENA.  35.  Route.      191 

In  der  Mitte  der  Stadt  liegt  der  Marktplatz,  mit  dem  goti- 
schen Bathause,  Vor  diesem  erhebt  sich  seit  1858  ein  von  Drake 
modelliertes  Standbild  Johann  Friedrichs  des  Großmütigen  (f  1ÖÖ4; 
PI.  6),  des  Stifters  der  Universität,  und  deTBismarckbrunnen(V\.2), 
zur  Erinnerung  an  des  Fürsten  Besuch  im  J.  1892,  von  Hildehrand. 
—  Unweit  nördl.  die  Stadtkirche  (St.  Michael),  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  xv.  Jahrh.,  1873  hergestellt;  im  Chor  (r.  vom  Altar)  ein 
Reliefbild  Luthers,  das  auf  Befehl  Johann  Friedrichs  für  sein  Grab 
zu  Wittenberg  gegossen,  aber  1572  hier  aufgestellt  wurde.  — 
Auf  dem  Eichplatz  das  1883  errichtete  Burschenschaftsdenkmal 
(PI.  3),  von  Donndorf:  ein  Student  in  der  Tracht  von  1817,  mit 
Schwert  und  Fahne,  in  Marmor,  am  Postament  die  bronzenen  Relief- 
porträte der  drei  Stifter  der  Burschenschaft  Riemann,  Hörn  und 
Scheidler.  —  Unterer  LÖbdergraben  15,  östl.  vom  Markt,  eine 
öffentliche  Lesehalle. 

Das  Schloß  war  ehem.  Residenz  der  Herzöge  von  Sachsen- Jena ; 
Goethe  wohnte  öfters  hier  und  dichtete  daselbst  u.  a.  sein  Epos  „Her- 
mann und  Dorothea".  Jetzt  enthält  es  einen  großen  Teil  der  wissen- 
schaftlichen Sammlungen  der  Universität,  unter  denen  das  Münz- 
kabinett hervorragt,  ferner  die  Ausstellung  des  thüring.  Ausstellungs- 
vereins bildender  Künstler  (Zutr.  Mi.  u.  So.  IO-IV2  U.,  20  Pf.). 

Die  ehem.  Befestigungen  sind  zu  Promenaden  umgewandelt. 
In  denselben,  am  Fürstengraben,  beim  Schloß,  eine  Büste 
des  Nationalökonomen  und  Lehrers  der  Landwirtschaft^.  O.Schulze 
(t  1860;  PI.  9),  weiterhin  eine  Büste  Fritz  ReuUrs  (PI.  8),  von 
E.  Paul  in  Dresden,  1888  enthüllt.  Folgt  1.  das  Büstendenkmal  des 
Naturforschers  Oken  ff  1851 ;  PI.  7),  von  Drake ,  r.  die  Univer- 
sitätsbibliothek (200000  Bde.;  Lesezimmer  10-1  und,  außer  Sa., 
2-4  Uhr;  Besichtigung  am  besten  Nachm.),  mit  einer  Bibel  des 
Kurfürsten  Johann  Friedrich  (1541),  Minnesängerhandschrift  (Wart- 
burgkrieg), seltenen  musikalischen  Drucken  des  xvi.  Jahrb.  u.  a. 
Links  die  Büsten  des  Philosophen  Fries  (f  1848 ;  PI.  5)  und  des 
Pädagogen  Stoy  (f  1885;  PI.  10)  und  die  Universität  (PI.  20),  r. 
der  botanische  Garten  (geöffnet  im  Sommer  7-1172?  1"^  Uhr). 

Im  südl.  Teile  der  Stadt,  Schillergäßchen  3,  befindet  sich  die 
Neue  Sternwarte  (PI.  18);  im  zugehörigen  Garten  eine  Marmorbüste 
Schillers^  von  Dannecker,  daneben  ein  Granitblock  mit  der  Inschrift: 
„Hier  schrieb  Schiller  den  Wallenstein  1798".  Gegenüber  das  zoolo- 
gische (PI.  26)  und  physikalische  Institut  (PI.  25) ;  in  der  Krautgasse 
das  chemische  Institut  (PI.  23). 

Westl.  vom  Fürstengraben  (s.  oben)  ist  der  alte  Friedhof,  hier 
ruhen  u.  a.  Caroline  von  Wolzogen  (f  1847)  und  der  Kirchenhisto- 
riker C.  A,  V.  Hase  (f  1890).  Weiter  westl.  das  Oberlandesgericht 
für  die  thürifigisc?ien  Staaten,  1879  erbaut.  Auf  einer  Anhöhe  die 
großherz.  Irrenheilanstalt  (PI.  13).  Nahebei  das  Rest,  zur  schönen 
Aussicht,  mit  prächtigem  Blick  in  das  Saalthal. 

Die  steinerne  Kamsdorfer  Brücke  führt  über  die  Saale  nach  dem 


192  RouU  35,  JENA.  Von  Oroßheringen 

am  r.  Ufer  gelegenen  Wenigenjena ,  wo  im  Qasthanse  znr  Tanne 
Goethe  längere  Zeit  wohnte ;  anf  einem  Wiesenspaziergang  an  der 
Saale  dichtete  er  den  Erlkönig.  Weiter  n.ö.  die  Schillerkiiche,  in 
der  Schiller  1790  getraut  wurde  (Schlüssel  im  Pfarrhaus). 

Die  Umgehung  Jenas  (s.  die  Karte),, in  der  die  eigentüm- 
liche Schichtung  des  Erdreichs  auffällt  (verschiedenartige  Strei- 
fen von  Muschelkalk  mit  eingebetteten  Schichten  von  graugelhem 
Mergel,  hie  und  da  weiter  unten  Gips  und  an  wenigen  Stellen  thon- 
reieher  Buntsandstein),  gieht  Gelegenheit  zu  manchen  hübschen 
Spaziergängen  und  Ausflügen.  Am  1.  Saalufer  das  Paradies,  zwei 
Baumgänge  zwischen  dem  Fluß  und  der  Saalhahn  (Haltestelle  der 
Bahn).  —  Gegenüber  der  Stadt,  3/4-I  St.  östl. ,  auf  dem  Hausberg 
steigt  der  altbekannte  Fachsturm^  der  einzige  Rest  des  Schlosses 
Kirchberg ,  schlank  in  die  Lüfte  j  er  ist  als  Rundschau  eingerichtet 
und  im  Sommer  meist  geöffnet  (10  Pf.) ;  in  dem  Häuschm  nebenan 
gute  Wirtschaft.  Am  südl.  Abhang  des  Berges  liegt  das  von  Stu- 
denten viel  besuchte  Dorf  Ziegenhain,  über  das  man  den  Weg 
nehmen  mag  (von  Wenigenjena,  s.  oben,  8/4  St.) ;  1  St.  weiter  ö.  das 
Luftschiff,  mit  weiter  Aussicht  nach  Süden.  —  Von  Ziegenhain 
führt  ein  lohnender  Spaziergang  um  die  Kemherge  herum  über  die 
Sophierihöhe  (mit  •Rest,  und  schöner  Aussicht),  und  die  Alexander- 
hohe  nach  WöUnitz,  2  St.  —  8/4  St.  westl.  von  Jena  der  ♦Forst, 
der  besuchteste  Punkt  in  der  Umgebung,  mit  Restaur.  neben  dem 
zum  Gedächtnis  der  1870/71  gebliebenen  Jenenser  1874  erbauten 
Aussichtturm.  Promenadenwege  führen  von  da  s.o.  nach  Lichtenhain 
und  Ammerhach,  ebenso  wie  Wöllnitz  und  Ziegenhain  Lieblings- 
aufenthalt der  Studenten ;  nach  Jena  zurück  1/2  ^zw.  ^/^  St. 

N.W.  von  Jena  liegt  das  Schlachtfeld  vom  14.  Okt.  1806^ wo  Na- 

goleons  überlegene  Kriegskunst  (96000  Franzosen,  von  denen  jedoch  nur 
4000  am  Kampfe  Teil  nahmen)  jenen  das  damalige  Preußen  vernichten- 
den Sieg  über  die  53000  Mann  starke  preußisch-sächsische  Armeeabteilung 
unter  dem  Fürsten  Hohenlohe  errang.  Die  preußische  Aufstellung  er- 
streckte sich  von  der  Schnecke  über  Isserstedt  und  Vierzehnheiligen  bis 
Klosewitz  und  Rödigen ;  bei  Kapellendorf  fand  gegen  2  Uhr  der  letzte  Kampf 
statt,  dann  löste  sich  alles  in  wilder  Flucht  auf.  Der  Angriff  der  Fran- 
zosen erfolgte  von  Süden  und  Osten  her  ;  Napoleons  Standpunkt  war  auf 
dem  Windknollen  (hier  der  Napoleonstein).  Gleichzeitig  siegte  bei  Auer- 
stedt  (vgl.  8.  183)  Davoust  über  die  vom  Oberfeldherm  Herzog  Karl  Wil- 
helm von  Braunschweig  befehligte  andere  preußische  Armee,  bei  der  sich 
der  König  befand,  und  der  dritte  preuß.  Heerhaufe  unter  General  Rachel 
wurde  mit  in  die  Niederlage  von  Jena  verwickelt. 

14km  n.ö.  von  Jena  liegt  das  Städtchen  Bürget,  mit  namhaften 
Töpfereien;  1km  davon  die  sehenswerten  Best«  einer  1138-42  erbauten 
romanischen  Kirche  des  1130  gestifteten  Cistercienserklosters  Thalbürgel 
(Restauration  im  Werk). 

Von  Jena  nach  Weimar  und  nach  Gera  s.  S.  201-,  Bahnhof  s.  S.  190. 
Die  Bahn  bleibt  auf  dem  1.  Ufer  der  Saale.  27km  Haltestelle 
Paradies  (S.  190).  L.  jenseit  des  Flusses  erblickt  man  Lobeda, 
s.o.  darüber  auf  nacktem  steilem  Berge  die  Ruine  der  romanischen 
Lobedaburg,  IV2  St.  von  Jena.  —  32km  Qöschwitz,  wo  die  Geraer 
Bahn  nach  Osten  abzweigt  (S.  201).  —  d6km  Rothenstein, 


nach  Saalfeld.  RÜDOLSTADT.  35.  Route,   193 

AQikm  Kahla  (165m;  Gastli.:  Gold.  Löwe,  am  Markt),  alten- 
burgisches  Städtchen  mit  4400  Einwohnern.  Auf  dem  gegenüber- 
liegenden Ufer  die  alte  Bergfeste  *Leuchtenburg  (}/2  St.;  Gasth.), 
mit  Aussicht,  ursprünglich,  wie  alle  Saalbufgen,  zum  Schutz  gegen 
die  Slaven  angelegt.  Post  nach  Neustadt  s.  S.  188.  —  47km  Orla- 
münde  (181m ;  Gasth. :  Stern)^  altenburg.  Ort  von  1400  Einw.,  am 
Zusammenflul)  der  Orla  und  Saale.  Im  Mittelalter  war  es  Sitz  des 
gleichnamigen  Grafengeschlechtes  (S.  195),  von  dessen  Burg  noch 
der  schmucklose  Bau  der  Kemnate  steht.  An  eine  Gräfin  von  Orla- 
münde  knüpft  sich  die  Sage  von  der  weißen  Frau,  die  auch  mit 
dem  preuß.  Königshause  in  Zusammenhang  gebracht  wird.  Nach 
Hummelshain  s.  S.  188.  Nebenbahn  nach  Pößneck  (S.  188).  — 
51  km  Zeutzsch.  —  55km  Vhlstädt  (Pens,  im  Edelhof  in  Etzelbach, 
120-180  Jf  monatl.).  —  60km  Kirchhasel,  Links,  auf  dem  bewal- 
deten Höhenzuge,  der  Marienturm ,  ein  besuchter  Aussichtpunkt 
mit  Restaurant,  50  Min.  von  Rudolstadt. 

65km  Bndolstadt.  —  BaJmrettaurant,  —  Gaste.:  ^Ritter,  unweit 
des  Angers,  *Löwe,  am  Markt,  in  beiden  Z.  L.  B.  IV2-2V21  M.  2  Ul^v  Deut- 
scher Eaiaer,  am  Markt,  bürgerlich  gut}  Thüringer  Hof,  beim  Bahn- 
hof, Z.  L.  B.  1V4-13|4,  F.  3/4  J(',  Schwarzer  Adler^  ♦Hot.  z.  Krone, 
am  Saaldamm  am  westl.  Ende  der  Stadt,  mit  Rest.,  Garten  und  Bädern,  auch 
für  längeren  Aufenthalt,  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  P-  4-6  J(\  *Rudol8bad  8.  S.  194. 
—  BiESSEST. :  Ä<r««per<,  Bahnhofsplatz  5  JRowcAer  (Bratwürste),  Pörzbierhalle^ 
beide  am  Anger.  —  Weinstuben:  Erbte^  Obere  Marktstraße 3 j  Bdlermarm^ 
Mangelgasse  1. 

Zweisp.  nach  Schwarzhurg  (S.  211)  12  Ul,  —  Post  nach  Kranichfeld  s. 
S.  201;   nach  (26km)  Stadtilm  imal  tägl,  in  3»/«  St. 

BudoUtadt  (197m),  mit  12600  Einwohnern,  Hauptstadt  des 
Fürstentums  Sehwarzburg-Rudolstadt,  am  1.  Ufer  der  8aale  reizend 
gelegen,  wird  nördl.  vom  bewaldeten  Hainberge  überragt,  an  dessen 
östl.  Ausläufer  das  Schloß;  am  r.  Ufer  die  „Große  Wiese".  In  der 
Stadt  und  Umgebung  lebhafte  Porzellanindustrie.  —  Links  von 
dem  am  Saalufer  gelegenen  Bahnhof  breitet  sich  der  Anger  aus 
(Rest.  8.  oben),  auf  dem  an  schönen  Sommerabenden  viel  Leben 
(mehrmals  wöchentl.  Militärmusik);  westl.  das  Theater,  Rechts 
vom  Bahnhof  führt  der  Saaldamm,  eine  172^^"^  !•  Allee,  zur  Stadt- 
brücke; hier  1.  durch  die  Ludwigstraße  zur  (10  Min.)  StadtkirchCy 
spätgotisch  mit  Renaissancezuthaten.  Nahebei  nördl.  die  Ludwigs- 
burg^  mit  einem  besonders  an  Konchylien  reichen  Naturallenkabi- 
nett  (im  Sommer  Mi.  So.  11-1  Uhr  zugänglich).  Hinter  der  Kirche 
auf  Treppen  hinauf  und  durch  den  Schloßgarten  zum  fürstl.  Resi- 
denzschloß (Heidecksburg),  nach  einem  Brande  von  1735  neu  er- 
baut, mit  schönen  Rokokosälen  (hübsche  Aussicht  von  der  „Schutte", 
vor  dem  nordwestl.  Portal).  An  Schillers  Aufenthalt  im  J.  1788  er- 
innern Gedenktafeln  am  Schloßwege  und  in  der  Schillerstraße. 
Der  Hainberg  (s.  oben)  bietet  schöne  Spaziergänge,  guter  Aus- 
gangspunkt der  Jägerhof,  unweit  der  oben  gen.  „Schutte".  —  V2St. 
VestL  vom  Bahnhof  die  stattliche  chemische  Fabrik  von  Richter 
und  das  demselben  Besitzer  gehörige,   vortrefflich  eingerichtete 


194    Route  36.  WEIMAR. 

*Rudol8bady  mit  großem  Garten,  Bädern,  Restaur.  u.  Logierhavs 
(P.  5-10  uir). 

Gegenüber  dem  Rudolsbad  fiibrt  ein  Fußweg  zu  der  naben  Juttituhifhe 
(2dlm  ^  Aussicht  am  besten  Nacbmittags).  —  V«  St*  Büdl.  vom  Rudolsbad 
liegt  Volkstedt^  wo,  gegenüber  der  Kircbe,  in  dem  Hause  r.  (mit  einer  Ge- 
denktafel bezeiebnet)  Schiller  im  Sommer  1788  wohnte;  das  noch  mit  seinem 
Schreibtisch  und  Stuhl  versehene  Zimmer  ist  zugänglich.  Gegenüber  am 
anderen  Saalufer  die  SchiUerhöhe,  mit  einer  Kopie  der  Danneckerschen 
Schillerbüste  und  schöner  Aussicht.  —  Marienturm  s.  8. 193.  —  Von  der 
Justinshöhe  über  den  Zeigerheimer  Berg  (370m ;  Bismarckturm)  nach  Zeiger- 
heim ^  dann  über  Euine  Greifenstein  (8.  210)  nach  Blankenburg  (8.  209): 
13/4-2  8t.  —  Auf  dem  r.  Saalufer  führt  ein  schöner  Weg  über  Kumbach 
und  (V4  St.)  Oberpreilipp  auf  den  (^U  St.)  *Kulm  (482m  ;  Aussichtsturm),  mit 
umfassender  Rundsicht.  Hinab  (WM.:  weiß)  kann  man  über  die  Katze  nach 
(1V4  St.)  Saalfeld  gehen  (8. 18S).  —  In  den  Mörlaer  Orund  führt  ein  Weg 
beim  Sigismunddenkmal,  V4  St.  w.  vom  Bahnhof. 

l«/4  St.  w.  von  Rudolstadt  (Einsp.  5  J()  über  Schaala  und  Eichsfeld 
die  berühmte  von  Fr.  Fröbel  1817  gegründete  Erziehungsanstalt  Ketlhau; 
20  Min.  westl.  auf  dem  Steiger  der  Baropturm^  mit  schöner  Aussicht 
(Schlüssel  von  Keilhau  aus  mitnehmen),  von  hier  hinunter  nach  (IV4  St.) 
Blankenburg  (8.  209). 

69km  Sckwarsa  (206m.;  Bahniest. ;  Gasth.:  Tianbe).  Zweig- 
bahn nach  Blankenburg  s.  S.  209. 

Weiter  anf  eiserner  Brücke  über  die  Saale.  R.  das  Schlachtfeld 
vom  10.  Okt.  1806,  wo  die  Franzosen  (30000  Mann)  unter  Lannes 
und  Augereau  die  11000  M.  starke  Vorhut  des  preuß.  Heeres 
unter  Prinz  Louis  Ferdinand  von  Preußen  schlugen.  Ein  Denk- 
mal und  ein  Gedenkstein,  c.  100m  von  einander  entfernt,  an  dei 
Landstraße  zwischen  Schwarza  und  Saalfeld,  erinnern  an  den  Prinzen, 
der  in  der  Schlacht  den  Heldentod  starb. 

75km  Saalfeld.  Eisenbahn  Leipzig-Hochstadt,  s.  S.  188. 


36.  Weimar. 

Gasthöfe:  Erbprinz  (PI.  b:  C  4),  Markt  16,  Z.  L.  B.  2V2-10,  F.  I1/4, 
M.  3,  P.  6-10,  Omn.  »/4  Jfx  Russischer  Hof  (PI.  c:  B  3),  Karlsplatz  2, 
Z.  L.  B.  2V2-6,  F.  1,  M.  3,  P.  6-10,  Omn.  »/*  ^i  Großherzog  von 
Sachsen  (PI.  g:  B  2),  Museumsplatz  1,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  »Ä,  M.  lV«-2  UT; 
Chemnitius  (PI.  d:  B3),  am  Karlsplalz,  Z.  L.  B.  IVa-W«,  F.  «A-l»  M. 
2-21/2,  Omn.  yzJfx  Elephant  (PI.  a:  0  4),  Markt  19,  Z.  L.  B.  2-2V2,  F.  1. 
M.  2V2  -^^  Omn.  60  Pf.;  Gold.  Adler  (PL  e:  0  4),  Marktstr.i  Kaiserin 
Augusta  (PI.  f:  B  1),  Z.  L.  B.  11/2-3,  F.  3/^,  M.  2  Jf,  mit  Garten,  ganz 
gut,  am  Bahnhof.  Auch  im  Bahnhof  selbst  Zimmer  zu  haben.  —  F.  Inter- 
nationale, Prellerstr.  11  (PI.  A  4,  5;  P.  i-QJf);  P.  Trunk,  Prellerstr.  16  (4  UJO- 

Restaurants:  in  den  meisten  Gasthöfen;  außerdem  Jungbrunnen, 
Schillerstr.  (PI.  B4);  Werther,  am  Theaterplatz  (PL  B  4).  —Kondito- 
reien: Oberdörster,  Schillerstr.  18  (PL  B4);  Bammer  Nachf.,  Win- 
dischengasse 1  (PL  B  0  4).  —  Weinstuben:  Freund,  Ecke  der  Frauenthor« 
u.  Schillerstraße  (PL  0  4);  Schrickel,  Markt  8  (PL  0  4). 

Fuhrwerk :  Droschke  1  Pers.  ohne  Gepäck  50  Pf. ;  Kachts  1  Ulf. 
Wagen  durch  den  Schloßpark  nach  Belvedere  oder  Tiefurt  TVs  Ulf*,  nach 
Ettersburg  10  JK.  —  Blektr.  Bahn  (10  Pf.)  zwischen  Bahnhof,  Stadt  und 
Falkenburg  (S.  200);  vgl.  den  Plan. 

Lkse-Müseum  (PL  16:  B3),  Karlsplatz  12,  tägl.  9  (Winter  10,  So.  ll)-9  Uhr. 

Das  Theater  (PL  B  4),  einst  unter  Goethes  und  Schillers  Leitung, 
imt  noch  immer  einen  ehrenvollen  Bang  unter  den  deutschen  Bühnen  ein. 


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OeBchichte,  WEIMAR.  36,  BouU,   195 

Besuohsordnang  der  Sehenswürdigkeiten: 
Atastellmg  für  Kunst  whd  Kvntigewerhe  (S.  196),  tägl.  10-4  (im  Winter  3) 

Uhr;  50 Pf. 
Bibliothek  (8.  197),   tägl.   9-11  und  2-6  Uhr  (an  den  ersten  Feiertagen  ge- 
schlossen); 1  Pers.  1 ,4?,  mehrere  je  50  Pf. 
Fiir$tengruft  (8. 199),  zugänglich  im  Sommer  11-12  und  3-5  Uhr,  sonst  gegen 

Trkg.  durch  einen  Diener,  den  man  im  Hofmarschallamt  in  der  Bastille 

(PL  1 :  C  4)  erhält. 
Coeüie-Schmer-Archiv  (8.  197),  Wochentags  9-12  (Bio.  Sa.  1)  Uhr  gegen  1 M, 

Di.  Mi.  Do.  12-1  Uhr  gegen  50  Pf.,  Fr.  12-1  Uhr  frei. 
Goethes  Wohnhaus  (S.  198),  im  Sommer  tägl.  außer  Mo.  11-4  Uhr  (im  Winter 

So.  Mi.  11-3  Uhr)  gegen  1  U^,  So.  50  Pf. ;  sonst  Eintrittskarten  zu  IVz  Ji 

im  Friseurladen,  Frauenthorstr.  13. 
Lisstmuseum  (8.  199),  im  Sommer  tägl.  11-1  und  3-6  Uhr,  50  Pf. 
Museum  (8.  196),  16.  April  bis  15.  Okt.  außer  Mo.  tägl.  von  10,  So.  u.  Festt. 

11-4  Uhr,  So.  Mi.  frei,  sonst  50  Pf. ;  16.  Okt.  bis  15.  April  So.  11-3,  Mi. 

Do.  10-3  Uhr;  Fremde  gegen  50  Pf.  jederzeit. 
Naturwissenschaftliches  Museum  (S.  199),  So.  11-2  Uhr  frei,  sonst  gegen  75  Pf. 

durch  den  Diener  im  Erdgeschoß. 
Schillers  Wohnhaus  (8.  198),  im  Sommer  8-12  und  2-6  Uhr,  im  Winter  9-12 

und  2-4  Uhr;  30  Pf. 
{Residenzsehloß  s.  8.  197;  Wittumpalais  s.  S.  198.) 

Weimar  (204in),  Residenz  des  Großherzogs  v.  Sachsen-Weimar- 
Elsenach,  mit  27  000  EinnrolLnern,  iLOchberülimt  als  DlcIiteTstadt 
zu  Ende  des  xvin.  nnd  Anfang  unseres  Jahrhunderts,  liegt  In 
einem  freundlichen  Thale  aml.  Ufer  der  Um:  eine  unregelmäßige 
winklige  Altstadt  von  neueren  Vorstädten  umgeben. 

Weimar  war  im  x.  Jahrhundert  der  Sitz  einer  Grafenfamilie,  die  sich 
später  von  Orlamünde  nannte.  Im  J.  1373  kam  die  Stadt  in  den  Be- 
sitz der  Landgrafen  von  Thüringen  und  später  der  Kurfürsten  von  Sachsen. 
Die  Teilung  von  1485  ließ  Weimar  bei  der  emestinischen  Linie.  Nach  der 
Schlacht  bei  Mühlberg  (1547)  zog  der  Hof  des  gefangenen  Kurfürsten  Johann 
Friedrich  des  Großmütigen  nach  Weimar,  1552  .der  freigelassene  Kurfürst 
selbst  mit  seinem  treuen  Maler  Lukas  Granach  d.  Ä.  Sein  ^ohn  JohannWilhelm 
(t  1573)  baute  mit  dem  Geld,  das  er  in  französischen  Kriegsdiensten  er- 
worben, das  Französische  oder  Grüne  Schloß  (jetzt  Bibliothek).  1603  zerfiel 
das  alte  weimarische  Haus  in  die  altenburgische  und  die  neue  weimarische . 
Linie  (Johann).  Johanns  jüngster  Sohn  war  Bernhard  (1604-39),  der 
Sieger  von  Lützen,  ein  tüchtiger  Feldherr  und  hochgesinnter  Patriot,  der 
als  Herzog  von  Franken  in  Süddeutschland  und  am  Rhein  mit  den  Schweden 
gegen  die  Kaiserlichen  kämpfte.  Sein  Bruder  Wilhelm  IV.  erhielt  bei  der 
Teilung  von  1640  Weimar  und  ist  der  Begründer  der  jungem  weimarischen 
Linie.  Des  zwanzigjährig  verstorbenen  Herzogs  Ernst  August  Konstantin 
(+  1768)  geistvolle  Witwe,  Anna  Amalia  von  Braunschweig  (t  1807),  führte 
die  Regentschaft  bis  1775.  Sie  hatte  1772  Wieland  als  Prinzenerzieher  be- 
rufen. Ihr  Sohn,  der  geniale  Karl  August  (1757-1828)  versammelte  an 
seinem  Hofe  die  edelsten  Geister  Deutschlands:  Goethe  lebte  hier,  zuletzt 
als  Minister,  vom  7.  Nov.  1775  bis  zu  seinem  Tode  (22.  März  1832),  also 
56  Jahre  lang;  Herder  von  1776  bis  1803  aJs  Generalsuperintendent;  Wieland 
bis  1813;  Schiller  wurde  1789  Professor  der  Geschichte  in  dem  nahen  Jena, 
zog  aber  1801  nach  Weimar,  wo  er  1805  starb.  Auch  unter  den  Kach- 
folgern Karl  Augusts,  unter  Karl  Friedrich  (1828-1853)  und  Karl  Alexander 
ist  Weimar  eine  Heimat  der  Künste  geblieben.  Seit  1860  ist  es  Sitz  einer 
Kunstschule,  an  der  Bonav.  Genelli  (f  1868),  Friedr.  Preller  (f  1878),  Ferd. 
Pauwels  (1862-72)  und  Ch.  Vertat  (+  1890)  aus  Antwerpen,  Graf  Kalckreuth 
(1860-76)  u.  a.  wirkten,  seit  1885  auch  des  Goethe-Schillerarchivs  (S.  197). 

Vom  Bahnhof  (PI.  B  C 1)  führt  die  baumbesetzte  Sophienstraße 
geradeaus  zur  Stadt.  R.  auf  dem  Watzdorfplatz,  das  1878  enthüllte 
KrUgerdenkmal  (PI.  7),  von  Rob.  Härtel  aus  Weimar  (f  1894). 

Bsedekers  Nordwest-Deutschland.   26.  Aufl.  13  'OOglC 


196  Boute  36,  WEIMAR.  Museum. 

Am  Ende  der  Sophienstraße  liegt  das  *Mut6iim  (PI.  B  2), 
1863-68  ans  gelbem  u.  rotem  Sandstein  yon  Zitek  im  ital.  Renais- 
sancestil aufgeführt.  Eintr.  s.  S.  195;  Katalog  60  Pf.  Direktor: 
Geh.  Hofrat  Dr.  Ruland. 

Erdgeschoß.  Skulpturen,  meist  Gipsabgdsse.  Femer:  ErseugniBse 
der  Kleinkunst,  Elfenbeinschmtswerk ,  Gläser,  Majoliken  u.  s.  w.,  sowie 
die  zur  Yorbildersammlung  für  Architektur  und  Kunstgewerbe  gehörigen 
Abbildungen.  —  Im  Treppenhaus  C.  Steinhäuser*  (f  1879)  Marmorgruppe 
Goethe  und  Psyche  nach  einer  Skizze  von  Bettina  v.  Arnim. 

Erster  Stock...  Im  westl.  Oberlichtsaal  und  den  anstoßenden  vier 
kleineren  Zimmern  Ölgemälde,  meist  ohne  besonderen  Wert;  beachtens- 
wert :  26.  Holhein  d.  J.^  Bildnis  eines  englischen  Geistlichen ;  7-16.  iMka* 
Granach  d.  Ä.;  17.  Lukas  Cranach  d.  J.,  Luther;  171, 172.  J.  vtm  Buisdael^ 
Landschaften;  *184-186.  van  de  Velde^  drei  Sees  tacke;  üi.  Sehwind  y  der  Hand- 
schuh derh.  Elisabeth;  99-109.  Fr.  Preller.  Ferner:  2>ofmd(>r/,  Büste  von  L. 
Cranach. 

In  der  PreUer-Oalerie  (nördl.):  Fr.  Preller  (1804-78),  **Cyklus  von 
Wandgemälden  zur  Odyssee,  die  Schicksale  des  Odysseus  darstellend  von 
seinem  Abzug  aus  Troja  bis  zur  Heimkelir  nachlthaka;  die  großen  landschaft- 
lichen Bilder  schildern  die  Wanderung  und  Heimkehr,  die  SockelbiJder  (rote 
Figuren  auf  schwarzem  Grunde,  in  der  Weise  griechischer  Vaaenbilder)  die 
Ereignisse  in  Ithaka  vor  und  nach  der  Bückkehr  des  Odysseus.  Die  Bilder 
sind  in  Wachsfarben  ausgeführt  (Beschreibung  von  Prof.  Bedslob,  90  Pf.). 

Der  östl.  Oberlichtsaal  mit  seinen  drei  Seitenzimmem  enthält  in  der 
neueren  Kunstgeschichte  berühmte  ^Handzeichnungen  von  Carsten»  ^  Cor- 
nelius., Schwind y  Qenelli  u.  a.  "72-74.  Moritz  t.  Schwind.,  Aquarellbilder- 
cyklus  des  Märchens  von  den  7  Raben  (1857);  96.  Oenelli^  Jupiter  auf  den 
Flügeln  der  Nacht;  J.  Hühner.,  Friedrich  d.  Gr.  auf  der  Terrasse  in  Sanssouci ; 
Ders.y  Kaiser  Karl  V.  im  Kloster  Yuste.  —  In  der  südl.  Galerie  Kupfer- 
stiche, Radierungen,  Holzschnitte  u.  s.  w.,  sowie  eine  kleine  Bibliothek; 
an  den  Wänden  Kartone  von  Neher  (+ 1891),  Lodovico  Carracci  und  Ouido  Reni. 

Südl.  vom  Musenm,  auf  dem  Karl  August-Platz,  der  Vimaria- 
Brunnen  (PI.  18),  von  Härtel.  Unterhalb  In  den  Anlagen  eine 
Bronzebüste  des  Ertgroßherzogs  Karl  August  (1844-94).  —  Auf  dem 
alten  JafeoftafcircÄAo/' (PI.  BC3),  an  der  S.-Selte  der  Kirche,  der 
Grabstein  Lukas  Craiiachs  d.  Ä.  (vgl.  unten) ;  davor  auf  der  Wiese 
das  Grab  von  Goethes  Gattin  Christiane,  geb.  Vulpius  (f  1816).  Im 
sog.  Kassengewölbe  waren  bis  1827  die  Geheine  Schillers  beigesetzt 
(vgl.  S.  199). 

Südwestl.,  am  N.-Ende  des  Karlsplatzes  die  ständige  Ausstellung 
für  Kunst  ^  Kunstgewerbe  (PI.  B  3;  Elntr.  s.  S.  195),  mit  Bildern 
und  kunstgewerblichen  Gegenständen ;  im  I.  Stock  eine  japanische 
Sammlung ;  Im  Hof  Teile  einer  venezianischen  Palastfassade. 

In  der  Mitte  der  Stadt  liegt  die  1488-99  erhaute  Feter-Fanls- 
oder  Stadtkirche  (PI.  0  3).   Kirchner,  Hinter  der  Stadtkirche  6. 

Das  *Altarbild  ist  eines  der  größten  und  schönsten  Werke  von  Cr€mach 
d.  il. ,  eine  Kreuzigung,  mit  den  Bildnissen  des  Malers  und  Luthers, 
Cranachs  machtvollste  Darstellung  des  Reformators;  auf  den  Flügeln  inuen 
der  Kurf.  Johann  Friedrich  mit  seiner  Familie,  außen  Christi  Taufe  und 
Himmelfahrt.  Das  lebensgroße  Steinbild  Lukas  Cranaehs  (f  1658),  1.  vom 
Altar,  ist  vom  Jakobskirchhof  (wo  jetzt  eine  Nachbildung)  hierher  gebracht 
und  erneuert  worden.  Im  Boden  die  (verdeckten)  Grabplatten  des  Hersogs 
Bernhard  (S.  195)  und  der  Herzogin  Anna  Amalia.  Davor  das  eingefriedigte 
Gxdkh  Johann  Friedrichs  und  seiner  Gemahlin.  An  den  Wänden  Denkmäler 
Veimarscher  Fürsten.  Herder  (i  1803)  ruht  r.  vom  Taufstein;  eine  ein- 
he  Platte  mit  seinem  Wahlspruch :  „Licht,  Liebe,  Leben^'  deckt  das  Grab. 


Bibliothek.  WEIMAR.  36,  Route,     197 

Südl.  vor  der  Kirche  ein  Bronzestandbild  Herders  fPl.  5), 
von  Schaller  (1860),  mit  des  Dichters  Wahlsprach  (s.  S.  196).  Das 
Pfarrhans  (PI.  13)  bewohnte  Herder  als  Hofprediger  von  1776  an. 

Östl.  das  *Be8idenzBciaoß  (PI.  04),  nach  dem  Brande  von  1774 
in  den  Jahren  1790-1803  teilweise  unter  Goethes  gutachtlicher 
Leitung  wiederaufgeführt. 

Im  I.  Stock  defl  W es tf lügeis  (Eingang  im  Schloßhof  l.j  1-2  Pera. 
1  J(,  84  Per«,  li/s  JO  r.  die  Kapelle,  1.  die  Dichtbbzimmeb,  mit  sehens- 
werten Fresken.  Im  Hekderzihmek:  symbolische  Gestalten  seiner  ver- 
schiedenartigen Geistesthätigkeit,  von  Jäger.  Im  Schiller-  und  im  Gobthe- 
zmiiBR  Darstellungen  aus  den  Werken  der  Dichter,  von  Neher.  Die  Zink- 
gußthären  in  letzterem  sind  nach  Nehert  Angaben  angefertigt.  Im  *Wie- 
LANDZiKKER :  Oberon  u.  s.  w.,  von  Preller.  —  Im  Ostflügel  liegen  die 
Privaträume,  die  nur  in  Abwesenheit  des  Großherzogs  sugänglich  sind 
(Eingang  im  Schloßhof  r. ;  Trkg.  wie  oben),  unter  den  Gemälden  be- 
achtenswert: Ribera^  Madonna  und  h.  Antonius  von  Padua^  ^'Schule  des 
Lionardo  (Boltrafflo?  Luini?),  Madonna  mit  den  HH.  Rochus  und  Sebastian, 
und  Perugino^  der  heil.  Herkulanus.  Handzeichnungen  zu  Apostelköpfen 
aus  dem  berühmten  Abendmahlsbild  des  Lionardo  da  Vinci  in  Mailand, 
nach  einigen  Originalkartone,  nach  andern  vielmehr  Studien  nach  Lionardo. 
Im  II.  Stock  eine  wertvolle  Sammlang  alter  Handzeichnungen. 

N.ö.  vom  Schloß  liegt  auf  einer  Anhöhe  das  Ooethe-Schiller- 
Archiy  (PI.  OD  3;  Eintr.  s.  S.  195),  nach  Plänen  von  Minckert 
1896  vollendet.   Direktor:  Geh.  Hofrat  Dr.  Suphan, 

Das  Archiv  enthält  in  drei  von  einer  Galerie  umgebenen  Hauptsälen 
den  1886  von  Walther  v.  Goethe  (S.  198)  der  Großherzogin  Sophie  (t  1897; 
ihre  Harmorbüste,  von  Donndorf,  wurde  1899  aufgestellt)  vermachten 
handschriftlichen  l^achlaß  Goethes  und  den  1889  von  Schillers  Enkel  und 
l'renkel,  den  Freiherren  von  Gleichen-Rußwurm,  geschenkten  handschrift- 
lichen Nachlaß  Schillers  i  sowie  die  c.  4200  Bände  umfassende  Bibliothek 
der  Goethe-Gesellschaft.  Durch  Kauf  oder  Schenkung  gelangte  der  Nach- 
laß jfferders,  Wielandsy  Mörikes,  Immermarms,  Hebbels^  Otto  Ludwigs  u.  a.  in 
den  Besitz  des  Archivs;  Fritz  Reuters  Nachlaß  ist  hier  deponiert. 

Auf  dem  Fürstenplatz  (PI.  C4)  das  Reiterstandbild  Karl 
Augusts  (PI.  6),  1875  enthüllt,  von  Donndorf  aus  Weimar,  und 
dahinter  das  Fürstenhaus^  1774-1803,  vor  Erbauung  des  neuen 
Schlosses,  die  herzogliche  Residenz. 

Die  großh.  ♦Bibliothek  (PI.  2;  Eintr.  s.  S.  195)  ist  im  grünen 
Schloß  untergebracht.  Oberbibliothekar:  Geh.  Hofrat  v.Bojanowsky. 

Die  Bibliothek  umfaßt  über  250000  Bände  und  8000  Landkarten,  darunter 
^swei  von  Amerika,  aus  den  J.  1527  und  1529,  in  großem  Maßstab  auf 
Pergament  gezeichnet;  i-500  alte  Stammbücher.  Der  Hauptsaal  ist  mit 
zahlreichen  Bildnissen  und  Büsten  geschmückt  von  bedeutenden  Männern 
und  Frauen,  die  in  Weimar  gelebt  haben:  Bildnisse  der  Herzogin  Anna 
Ämalia^  Gemälde  und  Standbilder  ihres  Sohnes  Karl  August,  Goethes  (aus 
verschiedenen  Altersstufen),  des  letzteren  weit  überlebensgroße  Marmor- 
büste von  David  d' Angers  ans  d.  J.  1881 ,  und  eine  ^Büste  von  Trippel 
von  1788,  ebenfalls  in  Marmor,  das  Apollo-ähnliche  Haupt  Goethes  dar- 
stellend, ebenso  Schillers  Marmorbüste  von  Dannecker,  Herders  von  Trip- 
pel, Tiecky  Wieland  von  Schadow,  Winckelmann,  Gluck  u.  a.  Mancherlei 
Kunstsachen  und  Merkwürdigkeiten  werden  hier  in  dem  sog.  Kunstkabinett 
gezeiet.  —  Wichtig  ist  das  sächs.  Milnz-  u,  Medaillen-Kabinett.  —  Im  Turm 
eine  1671  von  einem  Gefangenen  aus  einer  Rieseneiche  verfertigte  Treppe 
die  mit  64  Stufen  in  4  Windungen  einen  spiralförmigen  Stamm  umgiebt.     ^ 

Südl.,  an  der  Ackerwand,  die  griechische  Kirche  (PI.  04,  5)  in 
dem  einst  von  Frau  v.  Stein,  Goethes  Freundin,  bewohnten  Hause. 

13* 


198    BouU  36.  WEIMAR.  Ooethes  Wohnhaw, 

Am  Markt  das  goÜBche  Rathaus  (PI.  G4),  yon  HeBBe  (1841).  — 
Das  HanB  gegenüber  (Nr.  11 ;  PL  12)  benrolinten  einst  die  beiden 
Cranaeh,  wie  an  ihrem  Wappen  (S.  206)  zu  ersehen.  —  Vor  dem 
Landgericht  (PI.  B  4)  der  hübsche  Donndorf-Brunnen. 

In  der  Schillerstraße  12  bezeichnet  eine  Inschrift  das  kleine 
Wohnhaus  Schülers  (PI.  B  0  4;  Zutritt  s.  S.  196),  seit  1802  von 
dem  Dichter  bewohnt,  von  freundlichem  Äußern,  mit  grünen 
Fensterläden,  jetzt  Eigentum  der  Stadt;  im  II.  Stock  Schillers 
Wohnzimmer  mit  einigen  Reliquien. 

Vor  dem  Theater  (PI.  B4)  das  1857  errichtete  *CN>6tlie-Sohiller- 
denkmal  (PI.  4) ,  das  Dichterpaar  in  einer  trefflich  anfgefaßteu 
Qruppe  gemeinsam  den  Lorbeerkranz  ergreifend,  Bronzeguß  nach 
Rietschels  Modell.  —  Gegenüber  das  Wittnmpalais  (PI.  19),  die 
Wohnung  der  Herzogin  Anna  Amalia  (f  1807),  mit  interessanten 
Erinnerungen  an  Weimars  klassische  Zeit,  namentlich  Porträten 
(Kastellan  im  Hof ;  Trkg.).  —  Nördl.  in  der  Wielandstraße  Wielands 
Wohnhaus  (PL  14).  In  den  Anlagen  ein  Büstendenkmal  des  Kom- 
ponisten Hummel  (f  1837). 

In  dem  südl.  Stadtteil  der  Goetheplatz  mit  ^Goethes  Wolm- 
hauB  (PL  CO),  um  1706  erbaut ,  von  Karl  August  an  Goethe 
geschenkt  und  von  ihm  über  40  Jahre  lang  bewohnt.  Jahrzehnte 
hindurch  unzugänglich,  wurde  es  von  Goethes  letztem  Enkel 
Walther  (f  1885)  mit  den  Sammlungen  des  Großvaters,  dessen 
Bibliothek,  dem  Inhalt  des  Studier-  und  Sterbezimmers  dem  Staate 
vermacht  und  1886  als  Goeths-Nationalmuseum  eröffnet.  Eintritt 
8.  S.  195;  Beschreibung  50  Pf.  Direktor:  Geh.  Hofrat  Dr.  Rtdand. 

Das  Haus  ist  möglicbst  genau  so  wiederhergestellt,  wie  es  zu  Goethes 
Zeit  gewesen.  Die  geräumige  Treppe,  nach  Goethes  Zeichnung  1792  gebaut, 
mit  Bildwerken  und  Kartonen  geschmückt,  führt  zu  dem  Ein  trittszim- 
m  er ,  mit  den  Bildnissen  Goethes  und  seiner  Familie  (Goethe  von  Krem»  1775, 
von  Angelika  Kauffinann  1787,  von  Kolbe  1822).  des  weimarischen  Fürsten- 
hauses (Anna  Amalia  von  W.  Titchbein^  Karl  August  von  Kolbe)  und  nahe- 
stehender Freunde  (Marianne  v.  Willemer,  Goethes  Suleika,  u.  a.)*  In  den 
Fensternischen  Reliquien  aus  Goethes  Besitz,  seine  Orden,  Ringe,  die  auf 
ihn  geprägten  Medaillen,  seine  Sammlung  antiker  geschnittener  Steine. 
—  L.  das  Junozimmer,  der  in  allen  Einzelheiten  hergestellte  Salon, 
mit  den  ursprünglichen  Möbeln  und  Wanddekorationen  von  H.  Meyer^  dem 
Flügel ,  auf  dem  der  junge  Mendelssohn  gespielt,  den  Bildnissen  Goethes 
nach  Stieler  (1829),  Goethes  und  seiner  Frau  von  Bury^  Zelters  von  Begas^ 
einer  Kopie  der  Aldobrandinischen  Hochzeit  von  H.  Meyer^  u.  a.  In  einem 
Glaskasten  die  Medaillons  der  Eltern  Goethes  (1779)  und  Goethes  selbst 
(1786)  von  Melchior^  Ehrengaben  der  Stadt  Frankfurt,  englischer  Freunde 
u.  s.w.  —  In  dem  nächsten  Räume,  nach  einem  Bildnis  Urbinozimmer 
benannt,  eine  Anzahl  Bilder  von  Tischbein^  Carus,  L.  v.  Kieme  u.  a.,  Büsten. 
Entwürfe  von  Goethes  Hand,  Davids  Forträtmedaillons,  die  berühmte  1826 
von  Seihers  gemalte  Tasse  mit  Goethes  Bild,  u.  dergl.  —  R.  vom  Eintritts« 
ranm  drei  Zimmer  mit  Goethes  eigentlichen  Kunstsammlungen.  Im  I.,  dem 
sog.  Decken  Zimmer  eine  Auswahl  wertvoller  Handzeichnungen  (P. 
Visehery  Rubens,  Watteau,  Angelika  Kaufmann  u.  a.),  sowie  Proben  des 
reichen  Münzkabinetts  (^ital.  Porträtmedaillen  des  xv.  u.  xvi.  Jahrb.).  Im 
II.  und  III.  Zimmer  ^ital.  Majoliken,  Plaketten  der  ital.  Renaissance  sowie 
antike  (Viktoria,  Jupiter,  Bacchus)  und  andere  (Oiov.  da  Bologna,  badende 
Venus ^  Donatello,  Venus)  Bronzestatuetten.  Dazwischen  Zeichnungen 
Boucher,  Rembrandt  etc.),  Büsten  {Trippeis  erster  Entwurf  seines  Goethe), 


Schloßpark.  WEIMAR.  36.  Route.   199 

BUdnisBe  und  Maaken  von  Freunden,  Autographen  u.  8.  w.  —  An  das 
Eintrittazimmer  stößt  südl.  das  B ti st enz immer  mit  Büsten  Herders  von 
Trippel  (1790),  Goethes  und  seiner  Frau,  Wielands,  Lord  Byrons  etc. ;  Decken- 
malerei von  H.  Meyer.  Dann  das  kleine  Gartenzimmer  mit  einigen 
Silhouetten  und  einem  Originalmodell  von  Eberlein:  Goethe  bei  Betrach- 
tung von  Schillers  Schädel.  —  Im  Hinterhaus,  mit  dem  Blick  auf  den  alter- 
tämlichen  Garten,  Goethes  Studier-  und  Sterhezimmer,  von  großer 
Einfachheit,  genau  erhalten  wie  am  Tage  von  Goethes  Tode.  —  Im  Dach  - 
stock  die  naturwissenschaftlichen  Sammlungen,  Bildnisse  von  Zeit- 
genossen u.  a. 

Weiter  an  dem  ehem.  Frauentlior  Wielands  Denkmal  (PI.  8 : 
B  6),  von  Gasser,  1867  enichtet. 

Auf  dem  großen  Friedhof  (PI.  B  6)  befindet  sich  die  1824 
erhaute  Färstengnift  (Zutritt  s.  S.  195).  In  dem  großherzogl.  Grab- 
gewölbe sind  neben  den  Vorfahren  der  regierenden  Linie  (von 
Herzog  Wühelm,  f  1662,  an)  acUUer  (f  1806)  und  Qoethe  (f  1832) 
in  Särgen  von  Eichenholz  beigesetzt.  Tiefer  in  der  Gruft  ruht  u.  a. 
nehen  seiner  Gemahlin  Luise  (f  1830)  Großherzog  Karl  August 
(f  1828)  in  einem  reich  verzierten  Sarkophag.  Hinter  der  Fürsten- 
gruft die  RuBBiscH-GBiECHiscBB  Kafbllb,  in  der  die  Großfürstin 
Maria  Paulowna  (f  1859),  Gemahlin  des  Großherzogs  Karl  Fried- 
rich (f  1853),  beigesetzt  ist.  —  An  der  mittleren  Kirchhofsmauer 
erinnert  ein  Denkstein  an  den  Satiriker  und  Menschenfreund  Jo- 
hannes Falk  (f  1826 ;  mit  sinniger  Inschrift  von  ihm  selbst). 

Westl.  vom  Friedhof  der  Felsenkeller  (PI.  A  6;  Aussicht).  In 
der  Luisenstr.  11  I.  Stock  das  städt.  naturwissenschaftliche  Museum 
(PL  B  6}  Eintr.  s.  S.  196),  das  in  14  Sälen  naturwissenschaftliche, 
wie  auch  (vorwiegend  thüringische)  Altertums-  und  ethnographische 
Sammlungen  enthält.  —  Östl.  die  großherzogl.  Kunstschule  (PL  15 ; 
S.  195).  In  der  Marienstraße  17  die  von  Franz  Liszt  zuletzt  be- 
wohnte Hofgärtnerei,  jetzt  Lisztmuseum  (PI.  0  5 ;  Eintr.  s.  S.  195). 

Generaloberarzt  Dr.  Schtoabe  besitzt  eine  reiche  Sammlung  von  Alter- 
tümern, Kunstgegenständen  u.  dgl.,  die  in  einem  besonderen  Hause,  Am 
Hom  19  (PI.  D  4,  5),  aufgestellt  sind :  Zutritt  nach  Anfrage. 

Der  ♦  Schloßpark  (PL  D  2-6)  ist  an  den  reizenden  Ufern  der 
lim  angelegt  Jenseit  der  Naturbrücke  das  bescheidene  Garten- 
haus Goethes  (V\.  D5),  1776-83  von  ihm  bewohnt:  ,,Übermütig 
sieht's  nicht  aus,  Hohes  Dach  und  niedres  Haus''  u.  s.  w.  (man 
klingele ,  Trkg.).  —  Diesseit  der  Um ,  an  der  Naturbrücke ,  das 
Borkenhäuschen  (PL  3)  oder  die  Klause,  1778  von  Goethe  in  einigen 
Tagen  erbaut,  von  Karl  August  im  Sommer  oft  bewohnt.  Weiterhin 
das  von  Goethe  „Genio  huius  loci''  errichtete  kleine  Denkmal 
(PL  9) ,  höher  hinauf  die  sog.  Ruine  und  ein  Gartensalon,  das 
Tempelherrenhaus  (PL  17).  .  Weiter  südl.  ein  1786  von  Goethe  er- 
richteter Denkstein  zu  Ehren  des  Herzogs  Franz  von  Dessau,  des 
Schöpfers  des  Wörlitzer  Parks ,  nach  dessen  Muster  Goethe  den 
Weimarischen  anlegte ;  daneben  die  Schillerhank.  Ganz  im  Süden 
das  Römische  Haus  (PL  D  6) ,  von  Karl  August  erbaut  und  be- 


200    Route  36.  WEIMAR.  Umgehung. 

wohnt,  auch  jetzt  noch  zuweilen  vom  Hofe  benutzt  (unzugänglich); 
die  Distichen  am  Fuß  der  unteren  Treppe : 

„Die  ihr  Felsen  und  Bäume  bewohnt,  o  heilsame  Nymphen, 
Gebet  Jeglichem  gern,  was  er  im  Stillen  hegehrt"  n.  s.  w. 

sind  von  Goethe.  —  Am  S.-Ende  des  Parks  das  Dorf  Oberweimar. 
—  Eine  alte  schöne  Allee  (PI.  C  6,  6)  führt  an  der  W.-Seite  des 
Parks  entlang,  an  dem  Vergnügungslokal  Falkenburg  (elektr.  Bahn 
s.  S.  194)  vorbei,  nach  dem  auf  einer  Höhe  gelegenen  Schloß 
Belyedere  (1  St.),  1724-32  erbaut,  mit  einem  Park,  dessen  Natur- 
theater (gleich  w.  vom  Schloß;  verschlossen,  Trkg.)  aus  Qoethes 
Zeit  noch  erhalten  ist  (Restaur.  mit  hübscher  Aussicht). 

Ein  schöner  Weg  führt  von  der  Stadt  ö.,  an  dem  Marie  Seehach- 
Stift  (mit  Erinnerungen  an  die  Schauspielerin,  1834-97;  davor  ihre 
1899  enthüllte  Bronzebüste)  vorüber,  durch  das  Webicht  in  8/4  St. 
nach  Schloß  und  Park  ♦Tiefurt,  dem  einfachen  Landsitz  der  Her- 
zogin Amalia,  in  enger,  aber  trefflich  benutzter  Begrenzung,  an  der 
Hm.  Im  Park  ein  kleiner  Amor,  der  eine  Nachtigall  fütternd  auf 
^einem  Postament  von  Tuffsteinen  sitzt,  darunter  eine  Inschrift  von 
Goethe : 

„Dich  hat  Amor  gewiß,  0  Sängerin,  fütternd  erzogen"  n.  s.  w. 

In  derselben  Richtung  weiter,  ebenfalls  an  der  lim,  liegt  Oß- 
manrtstedt  (S.  184),  wo  Wieland  (f  1813)  im  Garten  seines  frühe- 
ren Gutes,  ganz  nahe  an  der  Um,  begraben  liegt ;  neben  ihm  seine 
Gattin  (f  1801)  und  seine  Freundin  Sophie  Brentano  (f  1800). 

Ettersburg,  2  St.  nördlich  von  Weimar  (Wagen  s.  S.  194),  ist 
Sommerresidenz  der  erbgroßherzoglichen  Familie.  Der  Weg  führt 
über  die  HcrdcrsruÄc,  am  Abhang  des  E«€r55cr^5,  einen  mit  Pappel  11 
umpflanzten  Rasenplatz  mit  einer  Bank  und  Erinnerungstafel  an 
Herder,  der  bei  seinen  einsamen  Spaziergängen  hier  oft  verweilte. 
An  Ettersburg  wie  an  Tiefurt  knüpfen  sich  die  heitersten  Erinne- 
rungen aus  Weimars  Glanzperiode.  Die  Erlebnisse  der  Tiefurter 
Tafelrunde  wurden  im  „Tiefurter  Journal"  niedergelegt.  An  beiden 
Orten  spielte  das  ;;Liebhabertheater'' : 

In  engen  Hütten  und  im  reichen  Saal, 
Auf  Höhen  Ettersburgs,  in  Tiefurts  Thal, 
Am  lichten  Zelt,  auf  Teppichen  der  Pracht, 
Und  unter  dem  Gewölb  der  hohen  Nacht.  (Goethe.)' 

Kurzverschnittenes  Buschwerk  bildete  die  Kulissen,  Bäume, 
Wiesen  und  Quellen  die  natürliche  Dekoration,  oft  wurde  bei 
Fackelschein  gespielt.  Die  Stücke  waren  meist  von  Goethe,  Eiu- 
siedel,  Seckendorf.   Häufig  spielten  die  fürstlichen  Personen  mit. 

Von  Weimar  nach  Blankenhain,  25km,  Nebenhahn  in  1V2-2  St., 
für  Jl  1.80,  1.20.  —  13km  Legefeld.  Spaziergang  über  JSerlitzenberg^  Roten- 
herg ^  Oüntiches  Ruh  (bis  hierhin  rote  WM.,  dann  blaue)  nach  (1  St.) 
Buch/art,  wo  das  sogen.  Burg  schloß  y  in  den  schroffen  Felsen  tief  hinein 
gehauene  Wege  und  Räume;  Zugang  nur  mit  Leitern.  Von  Buchfart 
über  die  Luisenhöhe  nach  Berka  eine  gute  St.  —  19km  Berka  (277ni; 
Qasth. :  Deutscher  Kaiser;  Tanne,  Weimarischer  Hof,  beide  einfacher; 
urfuius;  Kaiser  Wilhelnu^rg^  Waldsehlöfichen^  beide  für  längeren  Aufent- 


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ERFÜRT.  37.  Route.  201 

halt;  Kurtaxe:  1  Pers.  5,  Familie  10  Jf),  freundliches  Städtclien  an  der 
lim,  mit  Fichtennadel-,  Sand-  und  andern  Bädern.  Luftkuranstalten 
Rodherg  (1899  abgebrannt)  und  Sophienheihtäite.  Zweigbahn  über  (5km) 
Tannroda^  mit  SchloOruine,  nach  (8km)  Kranichfeld  (Gaath. :  Meininger 
Hof),  einem  1899  teilweise  durch  Feuer  zerstörten  Städtchen  (1860  Einw.), 
mit  dem  kleinen  verfallenen  „Unteren  Schloß*^  am  linken  und  dem  hoch 
im  Walde  gelegenen  stattlichen  «Oberen  Schloß**  (jetzt  Amtsgericht)  am 
rechten  Umufer.    Von  hier  tägl.  1  mal  Post  nach  (25km)  Budolstadt  (S.  193). 

—  2ökm  Blankenhain  (402m;  Gasth. :  Bär;  Mohr;  Lindmhaut,  mit  schönem 
Garten),  mit  Kiefernadelbad.  Das  ehem.  Gleichensche  Schloß  ist  jetzt 
Pilegeanstalt  für  Geistes-  und  Körperkranke. 

Von  Weimar  nach  Bastenberg,  37km,  Kebenbahn  in  2V4  St.  für 
Ji  2,  1.30.  —  15km  ButMitedt,  Zweigbahn  nach  (19km)  Großrudestedt 
(S.  162).  —  25km  Gulhmanruhaiuen  (S.  184).  —  STkm  Raatenbirg  (Kurhaus, 
Z.  6-12  Jty  P.  von  20  •'If  an  wöch.;  Erbprinz  u.  a.),  an  der  Südseite  der 
waldreichen  Finne^  mit  Stahlbad. 

Von  Weimar  über  Jena  nach  Gera,  68km,  Eisenbahn  in  2-3  St., 
für  Ji  6.30,  4.50,  3.20.  —  Die  Bahn  überschreitet  auf  hohem  Viadukt  die 
Um.  8km  Mellingen.  —  14km  öroßschwabhauten.  1  St.  n.  die  Halbruine  der 
Burg  CapOlendorf,  1  St.  s.  Magdala  (Gasth. :  Ratskeller),  mit  600  Einw.  — 
23km  Jena^  s.  8. 190.  —  27km  ao$chwitz  (S.  192).  —  31km  A'eue  Schenke.  —  37km 
lioda  (Gasth. :  Hirsch ;  Logierhau^,  am  Walde,  für  längeren  Aufenthalt).  — 
49km  ffemudorf-  Klosterktusnitz  (Kurhaus,  P.  4-5  Jt)^  Sommerfrische  mit 
ehem.  Augustinerklosterkirche,  Ende  des  xii.  Jahrh.  erbaut,  1863  hergestellt. 

—  61km  Töppeln.  —  68km  Gera,  s.  S.  186. 


37.  Erfurt. 

Gasthofs.  Am  Bahnhof:  Silber  (PI.  a:  D  4),  Z.  L.  B.  2V2,  F.  V«, 
M.  m.  W.  »/t  Jl.  —  In  der  Stadt:  ^Europäischer  Hof  (PI.  h:  C  3), 
Kasinostr.  6,  Z.  L.  B.  2-10,  F.  1,  M.  2V2,  Omn.  V«  ^»  *Eömi scher  Kaiser 
(PL  b:  D3),  Z.  L.B.  von2V2Ulfan,F.  1,  M.aVsU»;  Weißes  Eoß  (PI.  c: 
D  3),  gute  Küche;  Thüringer  Hof  (PI.  e:  B  3),  beim  Dom,  Z.  L.  B.  lVs-2, 
F.  »/4,  M.  IV2  M\  Ritter  (PI.  g:  0  3),  Z.  L.  B.  lVa-2,  F.  »/i,  M.  m.  W. 
2VsUr;  Kronprinz  (PL  d:  G  3),  Z.  L.  B.  F.  21/4^,  ganz  gut;  Rheini- 
scher Hof  (PL  f:  0  4),  Z.  L.  B.  1V4-2,  F.  »A,  M.  1  M. 

Restadeants:  Bahnre»taur.,  gut;  Falke,  Predigerstr.  10  (PI.  C  3),  mit 
Garten;  Ratskeller,  unter  dem  Bathaus  (PI.  C  3),  mit  Bier-  und  Weinlokal ; 
im  Kellergeschoß  des  Europäischen  Hofes  (s.  oben);  im  Rhein.  Hof  (s.  oben); 
Alte  Ressource,  Anger  (PI.  C  3,  4);  Schwarzer  Adler,  Löberstr.  4  (PI.  C  4); 
Birkenstock,  Schafgasse  6  (PL  C  4) ;  Vogels  Garten  (PL  B  4),  Karthause,  Kart- 
häuserstr.  (PL  B  6),  beide  mit  Garten  und  Hilitärkonzerten.  —  Stolze  & 
Backrod^  Konditorei,  am  Hirschgarten  (PL  C  4);  Wiener  Cafi,  am  N.-Ende 
des  Angers  (PL  C  3,  4);  Cafi  Roland,  im  roten  Ochsen  (S.  202).  —  Weik  bei 
Ilueke,  Johannisstr.  2  (PL  B  G2);  im  Stockfisch  (3.  202). 

Theateb  (PL  B  4),  an  der  Theaterstraße,  nur  im  Winter.  —  Pust  &. 
Teleoraph  (PL  C  3),  am  Anger.  —  Bad  (PL  B  4),  am  Hermannsplatz. 

Dboschks  :  innerhalb  der  Stadt :  1  Pers.  50,  2  Pers.  60,  3  Pers.  80  Pf., 
4  Pers.  1  UTt  zum  Schießhaus,  Steiger  1  UT  bzw.  1.20,  1.40,  1.60.  Die 
Stunde  jü  1.60,  1.80,  2.10,  2.40;  jede  »A  St.  mehr  30,  40,  50,  60  Pf. 

Elektrische  STRAßENBAHNEN  (10  Pf.):  Binglinie  (Bahnhof,  Bathaus, 
Dom),  30  Min. ;  —  Flora  (PL  A  B  6)-Ilversgehofen  (PL  jenseit  B  l),  33  Min. ; 
-;  Schießhaus  (PL  jenseit  D  6) -Nordhäuserstraße  (PL  A  1,  2),  24  Min. 

Bei  beschränkter  Zeit  (3-4  St.):  Anger,  Bathaus,  Dom  und,  mit 
der  Straßeiibahn,  zum  Steiger. 

^fwt  (200m),  mit  82600  Einw.,  bis  1873  Festung,  deren 
Werke  jetzt  großenteils  abgetragen  sind,  ist  eine  altertümliche, 


202  Route  37.  ERFÜRT.  Bathaus, 

von  der  Oera  in  mehreren  Armen  dnrchfloßsene  Stadt,  mit  "be- 
merkenswerten gotisclien  Kirchen  und  hübschen  PriTatgebäuden 
des  XVI.  und  xvii.  Jahrhunderts.  Bedeutende  Handelsgärtnereien 
(vgl.  S.  204). 

Erfurt  ist  eine  uralte  Stadt,  die  Bchon  der  h.  Bonifatius  als  einen  be- 
festigten Wohnsitz  von  Ackerleuten  fand.  Das  von  ihm  im  J.  741  gegrün- 
dete Bistum  ging  jedoch  bald  wieder  ein.  1181  unterwarf  sich  hier  Hein- 
rich der  Löwe  dem  Kaiser  Friedrich  I.  (vgl.  S.  247).  Obschon  nicht  als 
freie  Reichsstadt  anerkannt,  behauptete  Erfurt  in  der  Folge  doch  eine  sehr 
selbständige  Stellung,  zum  Teil  unter  dem  Schutze  der  Kurfürsten  von 
Sachsen.  Im  xiv.  und  xv.  Jahrhundert  gehörte  Erfurt  zur  Hansa;  1664 
wurde  es  von  Kurmainz,  das  schon  lange  Ansprüche  darauf  erhoben  hatte, 
unterworfen,  kam  1802  an  Preußen,  stand  aber  1806-14  unter  franz.  Ver- 
waltung. Der  sog.  Erfurter  Kongreß  fand  im  Herbst  1808  statt.  Die  1892 
gestiftete  Universität,  zur  Zeit  der  Reformation  ein  Hauptsitz  des  Humanis- 
mus, wurde  1816  aufgehoben.  Das  Unionsparlament  hielt  1860  seine  Sitzungen 
in  der  Augustinerkirche  (S.  204). 

Vom  Bahnhof  folge  man  1.  der  Bahnhofstr.,  wo,  Ecke  des  Angers, 
das  Steueramt  (Packhof;  PI.  0  3),  1705  erbaut,  mit  einer  kleinen 
städt.  Bildersammlung  (frei  zugänglich  außer  Mo.  Sa.  11-1  Uhr; 
Eintr.  in  die  permanente  Ausstellung  des  Kunstvereins  60  Pf.)  und 
der  kgl.  Bibliotfiek. 

Am  Anger  (PI.  C  3, 4),  einer  verkehrreichen  breiten  Straße  mit 
Baumreihen ,  liegen  die  Post  (PI.  C  3) ,  die  Kommandantur  und 
weiter  n.  die  Kaufmannskirche,  vorder  ein  1890  enthülltes  *  Luther- 
denkmal, von  F.  Schaper,  steht.  Am  S.-Ende  des  Angers  ein  hüb- 
scher Monumentalbrunnen,  von  Stöchardt. 

Von  der  Post  der  Schlösserstraße  folgend  erreichen  wir  den 
Fi  seh  markt  (PI.  C  3),  auf  dem  sich  das  1869-75  von  Sommer 
erbaute  *BathauB  erhebt.  Im  Treppenhause  und  in  den  Wandel- 
gängen Gemälde  aus  der  Tannhäuser-  und  Faustsage  sowie  aus 
Luthers  Leben,  von  Kämpffer.  Der  Festsaal  ist  von  Janssen  aus 
Düsseldorf  mit  Wandgemälden  aus  der  Geschichte  Erfurts  ausge- 
schmückt (11-1  Uhr  30,  sonst  50  Pf.).  —  Auf  demselben  Platz  ein 
steinerner  Roland,  von  1591,  und  zwei  stattliche  Privatgebäude  aus 
dem  Ende  des  xvi.  Jahrh.,  n.  das  Walthersche  Haus  „zum  breiten 
Herd'*  und  w.  das  Haus  „zum  roten  Ochsen"  (Cafe  s.  S.  201),  beide 
im  Renaissancestil.  —  Unweit  ö.  die  Krämerhrücke,  beiderseits  von 
Häusern  eingefaßt.  Von  hier  führt  die  Futterstraße  auf  die  Johan- 
nisstr.,  wo,  Nr.  169,  das  Haus  „zum  Stockfisch"  mit  schönem  Erker, 
im  Renaissancestil.  —  Nördl.,  jenseit  der  Wilden  Gera,  das  Hospital 
(PI.  CD  2),  mit  Sammlungen:  Möbel,  Waffen,  Fahnen,  Gemälde, 
Folterwerkzeuge  u.  a.  (im  Sommer  11-1  Uhr  frei,  sonst  gegen  30  Pf.). 

W.  vom  Fischmarkt  liegt  der  ansehnlichste  Platz  Erfurts,  der 
Friedrich-Wilhelmplatz  (P1.B3),  mit  einer  zum  Andenken 
an  den  Mainzer  Kurfürst  Friedrich  Karl  1777  errichteten  Spitzsäule. 
An  der  N.-Seite  das  Landgericht  (1876),  an  der  S.-Seite  der  alte 
Gasthof  zur  hohen  Lilie,  wo  schon  Luther,  Moritz  von  Sachsen  und 
Gustav  Adolf  gewohnt  haben.  Auf  der  Anhöhe  im  SW.  erheben 
'ch  neben  einander  der  Dom  und  die  Severikirche,  mit  je  drei 

.oögle 


Dom,  ERFÜRT.  37.  RouU.   203 

Spitztürmen :  ein  malerisches  Architekturbild.  Eine  breite  Frei- 
treppe (70  Stufen)  führt  hinan  (Domküster  r.  oben  im  Eckhaus). 

Der  *Doiii  (PI.  B  4;  kathol.)  wurde  an  Stelle  eines  1153  ge- 
gründeten Baues  nach  der  Mitte  des  xm.  Jahrh.  errichtet;  der 
Chor,  1349-72  im  edelsten  got.  Stil  yoUendet,  ruht  auf  einem 
gewaltigen  Unterbau  (den  sog.  „Kavaten",  cavatae) ;  das  Langhaus 
wurde  1456-72  als ^  spätgotische  dreischlfiPige  Hallenkirche  umge- 
baut. Am  Nordportal  eine  reichgeschmückte  Vorhalle  von  1358. 
Brand  und  Kriege  hatten  den  Bau  vielfach  beschädigt,  der  1845-70 
ganz  hergestellt  wurde.  An  der  Westfassade,  zu  der  ebenfalls  eine 
Freitreppe  führt,  wurde  1870  ein  großes  Madonnenbild  in  Mosaik 
auf  Goldgrund,  nach  Entwürfen  von  Kaselowski,  angebracht. 

Im  Innern  bemerkenswert:  am  1.  n.  Pfeiler  ein  "^Erzrelief  von 
P.  Vischer,  Krönung  der  h.  Jungfrau ,  als  Gedächtnistafel  „Henninge  Ooden 
jurec."^  (t  1521)  errichtet  (Wiederholung  in  Wittenberg).  Am  Pfeiler  gegen- 
über in  der  Nähe  eine  wunderliche  Darstellung  der  Transsubstantiation, 
Ölbild  von  1584.  Auf  der  südl.  Wand  der  große  Christoph,  1499  in  Ol  ge- 
malt. Darunter  der  Grabstein  eines  Grafen  von  Gleichen  mit  seinen  beiden 
Frauen  (xin.  Jahrh.).  Kanzel  und  Orgelbühne  nach  Schinkeh  Entwurf.  Neue 
Glasmalereien.  Auf  einem  Altar  r.  vom  Chor  ein  ^Holzrelief,  die  Grab- 
legung darstellend,  mit  wohlerhaltener  Bemalung  (xv.  Jahrh.).  Ein  an- 
deres Belief  mit  Stiftern  ist  von  1429.  Im  Chor  schön  geschnitzte  Chor- 
stühle aus  dem  xv.  Jahrh. ;  femer  ein  metallener  Leuchter ,  desäen  Fuß 
die  sorgfältig  aber  typisch  gearbeitete  Figur  eines  Betenden  darstellt 
(XI. -XII.  Jahrh.),  und  beachtenswerte  Glasmalereien  aus  dem  xiv.  Jahrhun- 
dert.    In  der  Blutskapelle  zwei  moderne  gotische  Altäre. 

Schöner  Kreuzgang  an  der  Südseite,  der  Westflügel  aus  der  ersten 
Hälfte  des  xiii.  Jahrh.,  mit  roman.  Anklängen,  das  Übrige  gotisch.  —  Die 
Dom  türme,  im  Übergangstil  aus  dem  Anfang  des  xiii.  Jahrh.,  enthalten 
außer  der  großen  Uhr  10  Glocken,  deren  größte,  die  „Maria  gloriosa",  das 
Wahrzeichen  von  Erfurt,  275  Centner  wiegt.    Schöne  Aussicht  (260  Stufen). 

Die  Severikirche  (PI.  B  3 ;  ebenfalls  katholisch) ,  mit  drei 
spitzen  Türmen,  aus  dem  xiv.  Jahrh.,  1878  trefflich  hergestellt, 
enthält  gute  Reliefs  am  Altar  aus  dem  Ende  des  xiv.  Jahrh. ,  einen 
h.  Michael  von  1472 ;  auf  der  Spitze  des  Baldachins  über  dem  Tauf- 
stein (Ende  des  xv.  Jahrh.)  eine  Madonnenstatue. 

In  der  inneren  Stadt,  südl.  vom  Fischmarkt  (S.  202),  zeichnen 
sich  die  Fredigerkirche  (PI.  0  3)  und  die  Barfußerkirche  (PI.  0 
3,  4;  evang.)  durch  einfach  schöne  Gotik  aus.  Erstere,  1228  er- 
baut, besitzt  einen  tadellos  erhaltenen  Schnitzaltar  aus  Wohlge- 
muths  Werkstatt  (1460-70);  ein  Relief,  Anbetung  der  Könige,  von 
1500,  zwei  andere  mit  Stiftern  (davon  eins  von  1442)  und  im  Chor 
eine  Madonnenstatue  (xiv.  Jahrh.).  In  der  Barfüßerkirche ,  1850 
erneut ,  ein  Schnitzaltar  aus  dem  Ende  des  xiv.  Jahrh.  und  gute 
Grabsteine  aus  dem  xrv.  Jahrh.  —  Auch  die  Reglerkirche  (PI.  D  3 ; 
evang.)  hat  einen  Altar  aus  dem  xv.  Jahrhundert. 

An  der  N.-Seite  des  „Hirschgartens"  liegt  das  Regierungs- 
geb&ude  (PI.  0  4),  1701  erbaut,  früher  Palast  des  Mainzischen 
Statthalters,  zuletzt  des  Koadjutors  Karl  v.  Dalberg;  im  J.  1808 
diente  es  Napoleon  zur  Wohnung,  als  er  hier  die  Fürsten  um  sich 
versammelte.  Davor  ein  Denkmal  für  1866  und  1870/71,  von 
Grunert.  —  Am  S.-Ende  der  Neuwerkstr.  (PI.  B  C  4)  eii^"^yj(y)ild 


204   Route  37,  ERFÜRT. 

des  Bürgermeisters  Beichart.  Unweit  soll  ein  Bronzereiterbild. 
Kaiser  Wlllielms  I.,  von  Branow,  aufgestellt  -werden. 

Das  ehem.  Augnistinerkloster,  in  dem  Luther  1605-1608  als 
Mönch  lebte,  ist  jetzt  Rettungshaus  zur  Erziehung  verwahrloster 
Kinder  (Martinsstift;  PI.  G  2>;  Erinnerungen  an  Luther  zerstörte 
größtenteils  ein  Brand  1872. 

Im  SW.  der  Stadt  liegt  der  ♦Steiger  (PI.  jenseit  B  6 ;  Restaur. ; 
im  Sommer  oft  Konzert),  -viel  besuchte  Anhöhe,  mit  prächtigen 
Waldanlagen.  Man  erreicht  den  Steiger  am  bequemsten  mit  der 
Straßenbahn  (S.  201),  mit  der  man  bis  zur  Flora,  einem  Vergnü- 
gungsort, fährt,  von  hier  3  Min.  hinauf,  dann  bei  der  Brauerei  rechts. 
Hübscher  Weg  durch  den  Steigerwald  über  die  Wilhelmshöhe  zum 
(1  St.)  Waldhaus  (Rest.),  mit  Blick  auf  den  Thüringer  Wald  bis 
zur  Wartburg.  —  Promenadenwege  führen  vom  Brühlerthor  (PI.  A  6) 
hinauf  zu  der  im  W.  der  Stadt  gelegenen  Oyriaxburg;  hübsche 
Aussicht  von  der  ^;Grolmann8höhe".  Am  Fuße  der  Burg  das  Restau- 
rant Brühler  Terrasse.  Neue  Anlagen  nach  dem  Dreibrunnenfeld  zu. 

In  der  Nähe  des  Steigers,  besonders  nach  dem  hübschen  Dorfe  Hoch- 
heitn  hin,  dehnen  sich  große  Gemüsegärten  aus,  auch  wegen  der  Bewässerung 
sehenswert.  Erfurt  ist  wegen  seiner  ausgedehnten  Gemüse-  (Blumenkohl-) 
u.  Kunstgärtnerei  mit  Samenhandel  berühmt.  Bei  J.  C.  Schmidt  (Kunst- 
gärtnerei; Verkaufshalle:  Schlösserstraße  43,  neben  der  Lorenzkirche,  PI.  C  3), 
Benary,  Heinemann^  Haage  &  Schmidt  (Orchideen,  Palmen),  Platz  A  Sohn^ 
N.  L.  Chrestensen.  Chr.  Lorenz  (Johannisstr.  1(X))  reiche  Auswi^.  Im  Sommer 
und  Herbst  pracntvoUer  Blumenflor  vor  dem  Brühler  Thor  (rechts). 

1  St.  nördl.  von  Erfurt,  bei  dem  Dorfe  Ilversgehofen  (Eisenbahn  r. 
S.  169,  Straßenbahn  s.  S.  201-,  9C00  Einw.)  liegt  ein  Steinsalsberewerk  mit 
c.  400m  tiefem  Schacht;  Eintrittskarten  beim  Obersteiger,  Vjt  Jt  (nur 
Vormittags).  —  Nach  Molsdorf  s.  S.  184. 


38.  Gotha* 

Gasthöfe  (Omnibus  am  Bahnhof)"  *Wnnschers  H.  (Fl.  a:  CS),  am 
Neumarkt,  mit  Garten,  Z.  L.  B.  2-6,  F.  1,  M.  21/«  UT;  «Deutscher  Hof 
(Fl.  b :  0  3),  Erfurter  Str.,  Z.  L.  B.  von  2  UT  an,  F.  1,  M.  2V«  UT,  mit  Rc- 
staur.i  Stadt  Coburg  (PI.  c:  D  4),  mit  Eest.,  Z.  L.  B.  23,  F.  1,  M. 
2  UT;  Prophet  (PI.  e:  B  3),  bürgerlich;  H.  Mahr  (PL  f :  C  3),  Z.  L.  B. 
von  IV4  Jf  an,  F.  »/«1  M.  IV4  UT;  —  am  Bahnhof:  "Herzog  Ernst  (PI.  d: 
D  6),  Z.  L.  B.  von  IV4  Jt  an,  F.  3/^  ^;  h.  Lange  (PI.  g:  D  6),  viel  Ge- 
schäftsreisende. —  Penzion  Seyfarlh,  Friedrichstr.  2  (PL  C  D  4j  P.  3V«-4Va  Jl ; 
viel  Engländer). 

Restaur.:  Bahnhof;  Parkpavillon  (PL  B  5),  Parkallee;  Bay- 
risches Bierhaus,  Karolinenplatz  (PL  C  4);  Walther,  Theaterplate ; 
Zum  Schützen. — Wkinstdben:  Hafermann,  Neumarkt  2  (PL  B  C  3) ; 
Garns,  Markt  26  (PL  B  4). 

Dboscuke  vom  Bahnhof  zur  Stadt  jede  Pers.  50  Pf.;  V«  8*-  ^  «^i 
Nachts  das  Doppelte,  Gepäck  20  Pf.  —  Elektbische  Bahn  vom  Bahnhof 
(W.  D  6)  durch  die  Stadt  zur  Waltershäuser  Str.  (PL  A  5). 

Post  6l  Tklequaph  (PL  C  4),  am  Theaterplatz.  —  Hoptubateb  (PL  03) : 
Vorstellungen  nur  Jan.-April.  —  BÄdeb  bei  Blödner  (PL  C  3),  Auguststr.  2Ü. 

Gotha  (329m),  mit  31 700  Einw.,  abwechselnd  mit  Coburg  Re- 
sidenz des  Herzogs  von  Sachsen-Goburg-Gotha,  liecL^pn  Parkan- 


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GOTHA.  38,  Route.      205 

lagen  umgeben,  an  einem  niedrigen  Bergzuge  nordöstl.  gegenüber 
der  Haupthöhe  des  Thüringer  Waldes.  Hier  gründete  E.  W.  Arnold! 
(1778-1841)  i.  J.  1817  die  erste  deutsche  Handelsschule,  1821  die 
Feuerversicherungsbank,  1827  die  Lebens versicherungsbank,  die 
größte  derartige  Anstalt  in  Deutschland.  Die  geographische  Anstalt 
von  Justus  Perthes  (PI.  D  4)  besteht  seit  1785. 

Die  Stadt  Gotha  wird  schon  im  frühen  Mittelalter  erwähnt.  Die  Land- 
grafen von  Thüringen  hatten  auf  dem  Schloßberg  eine  Barg,  den  Orimmen- 
stein.  Ale  Johann  Friedrich  der  Großmütige  1547  bei  Mühlberg  das  Kur- 
fürstentum verloren  hatte,  erneuerte  er  die  Befestigungen  und  Joh.  Friedrich 
d.  Mittlere  schützte  hier  den  Kitter  Grumbach  gegen  die  Beichsacht ,  in- 
folge dessen  der  Grimmenstein  nach  dreimonatiger  Belagerung  i.  J.  1567 
zerstört  wurde.  Nach  verschiedenen  Teilungen  der  thüringischen  Lande 
wurde  Ernst  der  Fromme  der  erste  Fürst  von  Gotha  (1640-75);  er  legte  in 
traurigster  Zeit  neuen  Grund  zu  Wohlstand  und  Bildung.  Seine  Nach- 
folger Friedrich  L  (1675-91)  und  Friedrich  II.  (1691-1732)  von  8.  Gotha- 
Altenburg  suchten  durch  Bauten  und  andern  Prunk  das  Beispiel  Lud- 
wigs XIV.  nachzuahmen.  Unter  Friedrich  III.  (1732-72)  wurde  Gotha  durch 
die  geistvolle  Herzogin  Luise  Dorothea  (von  Meiningen)  ein  Hauptsitz  fran- 
züsischer  Bildung.  Ihr  Sohn  Ernst  II.  (1772-1804)  nahm  lebhaften  Anteil  an 
dem  von  Weimar  ausgehenden  geistigen  Aufschwung.  Mit  dessen  Söhnen 
August  (1804-22)  und  Friedrich  IV.  (1822-25)  starb  das  gothaische  Haus  aus. 
Das  Land  ging  an  die  Herzöge  von  S. -Coburg  über. 

In  der  Bahnhof  Straße  (PI.  D  5,  6)  das  erste  große  Gebäude 
r.  die  Grundkreditbank,  gegenüber  1.  die  Feuerverncherungsbank, 
beide  von  Bohnstedt  erbaut.  R.  die  Lebensversicherungsbankj  Neu- 
bau nach  Eelbos  Plänen,  im  Treppenhause  drei  Stuckreliefs  von 
Lehnert:  Kindheit,  Liebe,  Greisenalter.  —  Rechts  das  ehemalige 
Palais  des  Herzogs  Ernst  II.  Links  der  herzogl.  Marstall  (PI.  7), 
erbaut  von  Eberhard.   (Museum,  in  der  Schloßallee,  s.  S.  206.) 

In  der  Friedrichstraße  (PI.  0  D  4,  5)  r.  das  Schloß  Friedrichs- 
thal,  gebaut  von  Friedrich  IL,  jetzt  Sitz  des  Ministeriums;  im  östl. 
Teile  des  dazugehörigen  Parkes  der  Neubau  des  Gerichtsgebäudes. 
Gegenüber  dem  Schloß  die  Orangerie^  mit  umfangreichen  Gewächs- 
häusern und  Gartenanlagen,. dann  1.  die  Privatbank  (PI.  8),  gebaut 
von  Bohnstedt,  r.  die  Freimaurerloge  (PI.  6)  in  maurischem  Stil,  r. 
die  Post,  1.  das  Hoftheater  (PI.  C  3),  erbaut  von  Eberhard.  Gegen- 
über ein  Kriegerdenkmal  für  1870/71  (PI.  4).  Nördl.  vom  Theater 
ein  Denkmal  Arnoldis  (PI.  1 ;  s.  oben). 

Auf  dem  Hauptmarkt  (PI.  B  4)  das  Rathaus,  1574  als  Kauf- 
haus erbaut,  1898  hergestellt;  am  Portal  der  reich  verzierten  Nord- 
fassade Lamm  und  Drache  als  Erinnerung  an  die  hier  abgebrochene 
Jakobskapelle.  Das  südöstl.  Eckhaus,  Nr.  17,  gehörte  dem  Maler 
Lukas  Cranach ;  am  Thor  sein  Zeichen :  geflügelte  Schlange  mit 
Krone.  Den  Schloßberg,  der  zum  Schloß  Friedenstein  hinanführt 
(S.  206),  schmücken  hübsche  Wasserkunstanlagen. 

Von  dem  1258  gegründeten  Augustinerkloster  (PI.  B  4)  Ist  der 
Kreuzgang  erhalten,  in  der  Im  xviii.  Jahrh.  erneuten  Kirche  der 
Grabstein  des  Friedrich  Mykonius  (1491-1546),  der  hier  die  Re- 
formation einführte,  und  eine  Kreuzigung  von  dem  Gothaer  Emil 
Jacobs  (1802-66;  sein  Denkmal  in  der  Bergallee,  PI.  ^^|^^ 


206   Route  38.  GOTHA.  Mmeum. 

Das  ansehnliche  vielfenstrige  Schloß  Friedenstein  (328m; 
PI.  B  0  4,  ö),  1643-46  von  Ernst  dem  Frommen  an  Stelle  des 
1567  zerstörten  Grimmensteins  erbaut,  seit  1894  wieder  herzogl. 
Residenz,  beherrscht  die  Stadt.  Von  den  beiden  Türmen  auf  der 
Südseite  ist  der  östliche  nach  einem  Brande  1677  mit  gewölbtem 
Dache  wiederhergestellt  worden.  In  dem  stattlichen  SchloJShofe 
ist  (beim  Eintritt  von  der  Stadt)  r.  die  Wohnung  des  Schloß- 
kastellans (Trkg.),  1.  die  Thür  zur  Schloßkapelle,  die  ebenso  wie 
ein  Reliefporträt  Johann  Friedrichs  des  Großmütigen  am  östlichen 
Turm,  vom  Grimmenstein  stammt  (1563). 

Imwestl.  Flügel  eine  Reihe  von  Herzog  Auguat  dekorierter  Zimmer, 
mit  einigen  Gemälden,  Uhren  etc.;  im  ersten  Stock  des  Turmes  daa  von 
Friedrich  II.  gegründete  Theater.  Im  Mittelbau  ein  Zimmer  mit  Meißner 
Porzellan  und  französischen  Gobelins,  der  Thronsaal  mit  Stuccaturen  von 
1687  und  die  herzogl.  Gemächer.  —  Im  Turm:  die  herz.  Bibliothek  (tägl. 
10-1  Uhr  geöffnet)  mit  200000  Bänden,  zahlreichen  Inkunabeln,  Hand- 
schriften (namentlich  orientalischen),  Autographen  (Heinrichs  Vm.  von 
England  Brief  gegen  Luther),  sowie  das  Münzkabinett  (7ÖO0O  Stück), 
besonders  reich  an  griechischen  Münzen. 

Auf  der  Terrasse  südl.  vom  Friedenstein  erhebt  sich  das  herzogl. 
*Museum  (PI.  0  5),  von  Neumann  1879  erbaut.  Der  Eingang  ist 
auf  der  S.-Seite:  April-Oktober  Mo.  Di.  Fr.  10-1  Uhr  60  Pf.,  Sa. 
So.  erster  Stock  8-10,  zweiter  Stock  10-1  frei,  Mi.  erster  Stock  9-1 
frei,  zweiter  Stock  1  UJT;  Do.  2-6  Uhr  6  UJT.  Im  Winter  Mi.  Sa. 
10-1  Uhr  60  Pf. ;  sonst  1-4  Pers.  6  UJT.   Direktor:  Dr.  K,  Purgold. 

EBOOESOHoß:  1.  Gipsabgüsse  antiker  und  moderner  Skulpturen, 
darunter  einige  seltenere  Stücke  ;  außerdem  ^Büsten  Moliöres,  Voltaires, 
Rousseaus,  Diderots  und  Franklins,  von  Eoudon^  u.  s.  w.  —  R.  die  minera- 
logisch-geologischen Sammlungen  (Vorstand  Dr.  Pabtt)^  mit  vielen 
Versteinerungen  aus  Thüringen,  Fischabdrucken,  ^Fährten  vom  Chirotherium 
aus  Thüringer  Rotliegendem,  Elephantenzähnen,  Meteorsteinen. 

I.  Stock:  die  anderen  naturwissenschaftlichen  Sammlungen,  1. 
ausgestopfte  Vögel,  eine  30000  Arten  zählende  Konchyliensammlung  und 
ein  größeres  Herbarium-,  r.  Säugetiere,  Schädel,  'Sammlung thüringischer 
Insekten,  niedere  Seetiere,  Korallen  u.  a.  w.  —  In  der  Vorhalle  einige  Skulp- 
turen (in  Gips)  von  E.  Müller^  Sommer  u.  a. 

II.  Stock:  in  den  vier  inneren  Oberlichtsälen  die  'Gemäldegalerie 
(Katalog  von  C.  Aldenhoven,  1890,  50  Pf.),  im  Kuppelraum  die  Bronsestatue 
des  Begründers  Herzog  Emsts  II.  von  dem  Goths^er  Behrens.  I.  Saal  (r.): 
Niederländer.  L.  1.  Schule  Rogiers  v.  d.  Weyden ,  Philipp  der  Gute  von 
Burgund;  8.  Ant.  Mor,  männl.  Bildnis;  12.  J.  Brueghel,  Landschaft;  &9. 
Rubens,  „der  Liebesgarten*  (Kopie) ;  37,  38,  36.  RubenSy  St.  Augustin,  Elias, 
St.  Gregor  (Skizzen) ;  84.  A.  Teniers.  Dorfkirmes ;  129.  deHulsty  Einschiffung 
eines  Fürsten  in  Scheveningen  (1644)  \  *109.  Fr.  Hals,  männl.  Porträt ;  134. 
Ph.  Womoerman,  Fischer  auf  der  Düne;  124.  A.  van  Everdingen,  Meerland- 
schaft; 110.  P.  Claesz,  Stillleben;  *108.  2^.  Hole,  männl.  Bildnis;  MU.  J. 
Wynants,  Landschaft  (1661);  111.  D.  Hals.  Lustige  Gesellschaft:  35.  Rijibeni, 
St.  Athanasius;  70.  A.  van  Dyck,  Ch.  Butkens  und  ihr  Sohn;  106.  de  Heem, 
Stillleben;  34.  Riä>€ns,  St.  Basilius;  69.  A.  van  Dyek,  Isabelle  Brant,  Rubens 
erste  Gattin;  »105.  de  Heem,  Stillleben.  —  II.  Saal:  Niederländer.  145. 
J.  van  Huchtenburgh ,  Auffahrt  Ludwigs  XIV.  auf  dem  Pont  neuf;  151. 
H.  SwaneveU,  italienische  Landschaft;  193.  B.  v.  d.  Helst,  männl.  Porträt; 
174, 172.  B.  V.  d.  Ast,  Stillleben;  226.  A.  van Raveitepn,  männU Bildnis ;  *183. 
Nie.  Maes,  alte  Frau ;  darunter  181.  Rembrandt.  Selbstbildnis  (1629),  *5240. 
O.  Dou,  Spinnerin;  2»B.  van  Goyen,  Landschaft:  192.  Th.  deKeyter,  Patrisier- 

similie;   177.  A.  de  Ynes,  männl.   Bildnis;  241.  Q.  Dou,  Trompeter;   253. 


Museum.  GOTHA.  38,  Route.   207 

0.  MeUu^  ein  Arzt-,  184.  Rembi'andts  Schule,  Abrahams  Opfer;" 228,  227.  Ä. 
von  de  Venne^  Armut  und  Reichtum,  Allegorie;  252.  /.  8teen,'jWirtBh&vLS- 
leben;  246.  Mieris^  Bauernmädchen;  239.  van  Ooyen,  Landschaft;  270.  Pala- 
medesz,  lustige  Gesellschaft;  *'199.  van  der  Neer^  Abendlandschaft;  163. 
Terbruggheny  ital.  Hirt;  298.  NeUcher ^  Kopie  nach  Ter  Borcbs  8og.  väter- 
licher Ermahnung  in  Berlin  und  Amsterdam  (1656) ;  293.  Cuyp^  Nymwegen ; 
*295.  Ter  Boreh,  der  Brief.  —  Durch  den  Kuppelraum  zurück  nach  dem 
in.  Saal:  Deutsche.  L,  453.  Denner,  Bildnis  5  432.  Tamtn^  Tierstück;  452. 
Denner,  männl.  Bildnis ;  •467.  Ch'aff,  Ekhof }  479.  Grassi^  Friedrich  IV. ; 
433.  Tamm,  StilUeben;  333.  L.  Cranaeh  d.  Ä.,  Sündenfall  und  Erlösung; 
381.  L.  Cranaeh  d.  ü.,  Anbetung  der  Könige;  366.  L.  öranaeh  d.  /.,  Johann 
Friedrich  der  Großmütige ;  345.  L.  CranacÄ  (Werkstattbild),  Katharina  von 
Bora;  841.  L.  Cranaeh  d.  /.,  Luther;  309.  Dürer  (?),  Johann  der  Bestän- 
dige; 342.  L.  Cranaeh  d.  Ä.  ^  Melanchthon;  484.  iSchnorr  von  Carolsfeld, 
Bitter  ein  Mädchen  beobachtend.  In  der  Mitte  :  313,  314.  großer  Bettschirm 
mit  neutestamentl.  Darstellungen  von  einem  oberdeutschen  Meister  aus 
dem  Anfange  des  xvi.  Jahrh.  —  IV.  Saal:  Franzosen  und  Italiener.  582. 
JAotard^  Prinz  Friedrich  von  Gotha;  583.  Defranee^  Aufhebung  der  Klöster 
in  Belgien ;  584.  Vigie  le  Brun^  Großfürstin  Konstantin  von  Rußland ;  577. 
Vernetz  Landschaft;  548.  N.  Potmin.,  Findung  Mosis;  *554.  Italien.  Meitter 
des  XVII.  Jahrb.,  Brustbild  eines  Jünglings ;  529.  0.  Reni^  Christus  mit  der 
Domenkrone;  107.  Schule  van  Dycks,  Josias  v.  Waldeck;  508.  Tintoretto  (?), 
männl.  Bildnis;  486.  jSV^e«er  >5cAfi2«,  Kreuzigung.  —  Marmorwerke:  ruhen- 
der Knabe  von  E.  Müller;  Lorelei  von  E.  Wolf  gang  (nach  Schwanthaler). 

Um  die  vier  Oberlichtsäle  herum  liegen  die  Zimmer  mit  den  kunst- 
gewerblichen und  geschichtlichen  Sammlungen.  Auf  der  Südseite  zunächst 
in  zwei  Zimmern  die  Eupferfttichsammlung  mite.  100000 Nummern,  reich 
an  alten  deutschen  und  italienischen  Stichen  und  Holzschnitten.  Eine 
Anzahl  der  wertvollsten  Stücke  ist  ausgestellt.  Im  2.  Zimmer  außerdem 
Handzeichnungen  von  Baffael  und  Correggio;  Originalplatte  von  Dürers 
Melanchthon;  ^Miniaturen  und   Einbände  aus  Venedig  (xv.  Jahrb.). 

Auf   der  West-  und  Nordseite    die  Kunst-  und  Antikensammlung. 

1.  Zimmer:  Ägyptische  Altertümer.  Mumien  und  Mumienreste,  Grabgerät, 
Porzellanfiguren,  Bronzen  und  Skarabäen.  —  II.  Zimmer:  Antike  Terra- 
kotten, In  Schränken  und  auf  Regalen  griechische  und  italische  Vasen, 
etruskische  Gefäße  aus  schwarzem  Thon  („Bucchero-Gefäße"),  Lampen, 
etruskische  Aschenkisten,  u.  a.  In  den  Fensterpulten  meist  cyprische  Terra- 
kotten. In  der  Mitte  besonders  farbige  Tanagrafiguren  und  attische  Leky- 
then.  Büste  des  Lucius  Veras.  —  III.  Zimmer,  außer  Korknachbildungen 
antiker  Gebäude:  griechische,  etraskische,  und  römische  Bronzen;  Gold- 
sehmuck  (am  Fenster  ein  etruskisches  Grabdiadem,  Bronzearmband  aus  der 
Krim  mit  goldenen  Löwenköpfen ;  im  Schrank  r.  ein  altgriechischer  Spiegel 
mit  Aphroditefigur,  aus  Korinth)',  antike  Gläser ;  vorgeschichiliche  Waffmund 
SchmuckMchen  ^  großenteils  aus  Gotha  und  Umgebung.  —  IV.  Zimmer: 
BemeteinarheUen ^  Hausaltar  aus  dem  xvn.  Jahrb.;  im  mittleren  Schrank 
Trink-  und  Prunkgefäße  von  Bergkrystall,  Gold,  Silber  und  Edelstein,  ans 
dem  XVI.  u.  xvii.  Jahrb.;  dahinter  an  der  Wand  :  Feldservice  Peters  d.  Gr., 
Augsburger  Silberarbeit  und  Maleremail ;  zwei  Schränke  mit  modernen  Silber- 
und Goldarbeiten  aus  dem  Nachlaß  des  Herzogs  Ernst  II. ;  Elfenbeinarbeiten, 
meist  vom  Anfang  des  xvii.  Jahrh.  —  V.  Zimmer.  Am  ersten  Fenster 
Schrank  mit  Kleinodien:  u.  a.  •Brevier  in  goldnem  Einband  mit  Email  u. 
Edelsteinen,  deutsche  Arbeit  von  1570;  *Dolch  von  1596  mit  Achatgriff; 
Halskette  aus  Gold  mit  weißem  Email  u.  Perlen  nebst  Anhänger  dazu; 
Patene  mit  Emaildarstellnngen  der  Passion  Christi.  Am  zweiten  Fenster 
geechnittene  Steine:  u.  a.  •orientalischer  Granat  mit  dem  Porträt  des  Sas- 
saniden  Schapurs  I. ,  römischer  Onyx  mit  Jupiter  und  Ceres ,  Werke  von 
Pichler  und  seiner  Schule.  An  der  Wand  ein  Hängeschrank  mit  Bijoux 
aller  Art:  •Büste  Ludwigs  XIV.  aus  Amethyst;  Confuciusbüste  aus  Sa- 
phir, Ringsum:  Uhren,  Dosen,  Ketten,  Ringe,  Orden.  In  den  Schau- 
pulten MinicUuxbildnitse  des  ernestinischen  Hauses ;  ferner  solche  von  deut- 
schen Fürsten  aus  dem  xvi.  Jahrb.,  Prinz  Eugen  von  Savoyen,  Spinoza, 
Marie  Antoinette,  Baphael  Mengs  u.  s.  w.  Zwei  Landschaften  von  Hackert; 
Selbstporträt    Feuerbachs;     Porträt     Gustav    Freytags,    von     Weber.     In 


208  Route  38,  GOTHA.  Museum, 

den  Schränken  der  Loggia  Bteht  der  Herzogt.  BiHbertchatz :  Kannen  und 
Schüaaeln  im  Geachmack  Ludwigs  xiv. ,  Angsburger  Emailbecher,  Hünz- 
becher  des  xvii.  Jahrh.  und  ein  großer  Doppelbecher  von  W.  Jamnitzer. 
Außerdem :  Büaten  des  Herzogs  Friedrich  II.  von  Sacbsen-Gotha-Altenburg, 
von  Bloemendael^  und  des  Herzogs  Ernst  I.  von  Sachsen-Coburg-Gotha,  von 
G.  Qee/s;  weibliche  römische  Porträtbüste  (ii.  Jahrh.  nach  Chr.)j  Nach- 
bildung des  famesischen  Stiers  von  Ä.  de  Vries.  —  VI.  Zimmer:  Reiche 
Sammlung  braunen  *BöttgerporzellQns^  vom  Erfinder  des  Meißner  Ponsellans 
Anfang  des  xviii.  Jahrh.  hergestellt;  Majolika  von  Urbino,  deutsches  atein- 
gut  und  Porzellan^  Gläser^  Sivresporzellan.  In  der  Mitte  emaillierte  Schale 
und  Becher  von  P.  Rexmon  (xvi.  Jahrb.),  venezianische  Schale  (xvi.  Jahrb.); 
große  ^'Fayenceschüssel  von  Palisty;  auf  der  Rückseite  des  Schrankes  eine 
'^Majolikaschüpsel  mit  schönem  Perlmutterglanz  (um  1500).  —  VII.  Zimmer : 
Chorhemd  des  Kaisers  Maximilian  I.,  u.  a.  An  der  Rückwand  Karte  von 
Deutschland  in  Solenhofer  Stein  (1604),  gravierter  Eisenkasten  (xvi.  Jahrh.) ; 
Astrolabium  von  Augsburg  (1668);  unten  *'Adam  und  Eva,  Holzstatuetten, 
vermutlich  von  Conrai  Meit  aus  Mainz.  Waffeneehrank:  russisches  Reitzeug 
mit  Türkisen  (xvii.  Jahrb.),  Säbel  des  Johann  Sobieski.  Oben  Holzrelieft 
des  XVI.  Jahrh.  aus  gothaischen  Kirchen.  Kleider^  u.  a.  In  der  Mitte  ""Evan- 
geliar  mit  für  die  Geschichte  der  Malerei  wichtigen  Miniaturen  und  kost- 
barem Einband,  von  Otto  III.  und  seiner  Mutter  Theophano  dem  Erlöster 
Echternach  geschenkt,  zwischen  983  u.  991.  Im  Mittel  schrank:  kircKliche 
Altertümer^  große  silberne  Taufschale  u.  Kanne,  Augsburger  Arbeit  des 
XVII.  Jahrb.;  Altarkelche  aus  gothaischem  Gebiet,  der  älteste  von  1418; 
Bronze-  und  Silberreliefs,  Holzschnitzereien.  Elfenbeinarbeiten:  Jagdhorn 
(xiv.  Jahrb.),  französischer  Kasten  (xiv.  Jahrb.),  orientalisches  Pulverhom. 
An  den  Fenstern:  Bestecke  und  Geräte  aus  Metall,  Elfenbein,  Holz. 
Schnitzereien  aus  Buchsbaum  (*Modell  eines  Schwertgriffs  der  deutschen 
Renaissance,  Medaille  auf  Job.  Friedrich  den  Großmütigen),  Brettsteine 
mit  Porträten  aus  dem  xvi.  Jahrb.;  Paris-Urteil  (Alabasterrelief). 

Auf  der  Ost-  und  Südseite:  die  ethnopraphische  Sammlung.  VIII. 
Zimmer:  großes  japanisches  Räuchergefäß  aus  Bronze;  indische,  japa- 
nische, amerikanische  u.  a.  Gegenstände;  Anzug  des  Königs  Theodor  von 
Abessinien.  —  IX.  Zimmer:  in  der  Mitte  meist  chinesisches  Email,  an 
den  Thüren  japanische  Rüstungen,  ferner  chines.  Lackarbeiten  u.  Seiden- 
tapeten.—  X.  Zimme-r:  chinesische  Bronzen  und  andere  Altertümer,  zwei 
'^Schränke  mit  buddhistischen  Heiligenbildern  in  Speckstein,  Tisch  mit 
Fächern.  —  XI.  Zimmer:  chinesisches  Porzellan  (Hirtsche  Sammlung).— 
XII.  Zimmer:   chin.  Kleidung  und  Hausgerät;  koreanischer  Wegweiser. 

Auf  der  W.-,  S.-  u.  0. -Seite  des  Schlosses  in  mehreren  Ter- 
rassen abfallend  ausgedehnte  Parkanlagen  (Parkpavillon,  häufig 
Konzert) ;  auf  der  Ostseite  das  Theeschlößchen  (PI.  C  5),  jetzt  eng- 
lische Kirche,  und  ein  Denkmal  des  Natur  fort  eher  s  Blumenbach  (PI. 
2 :  C  5  j  geb.  1752  zu  Gotha,  f  1840),  mit  Medaillonbild.  Die  schönen 
Alleen  sind  im  Anfang  des  xvin.  Jahrhunderts  angelegt,  der  *Park 
unter  der  Terrasse  des  Museums  von  Ernst  II.  (f  1804),  der  (ohne 
Sarg  und  Monument)  auf  der  Insel  im  Parkteich  begraben  ist, 
neben  ihm  seine  Söhne.  —  Der  Leinakanal^  der  den  obem  Teil 
des  Parks  durchschneidet,  wurde  1369  vom  Landgrafen  Balthasar 
als  Wasserleitung  angelegt.  —  In  der  Nähe  die  Sternwarte  (PI.  C  6). 

Lohnende  Spaziergänge  führen  n.  w.  zum  (8/4  St.)  Berggarten 
(Restaur. ;  vom  Arnolditurm  Aussicht)  und  s.o.  auf  den  (8/4  St.) 
kleinen  Seeberg,  früher  Sternwarte  (Restaur.). 

Auf  dem  Neuen  Friedhof,  nördl.  vor  der  Stadt  (PI.  jenseit  C  1),  vom 
Arroldi-Plalz  in  c.  20  Min.  zu  erreichen,  die  Leichenverhreflnungehalle  mit 
dem  sog.  Kolumbarium;  wegen  der  Besichtigung  wendet  man  sich  an  den 
im  Gebäude  wohnenden  Kastellan.  /->  i 

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209 


39.  Der  Thüringer  Wald. 

Der  Thüringer  Wald,  etwa  llOkm  lang,  l(>36km  breit,  das  „Hers 
Detitsclilands**,  sieht  sich  von  der  Werra  unweit  Eisenach  in  etidöstl. 
Richtung  bis  zum  Thal  der  Bodach,  s.  nach  Franken  hin  abfallend.  Es 
ist  ein  Gebirgsland  mit  teilweise  prächtigem  Hochwald  (meist  Fichten 
und  Tannen,  nur  im  NW.  vom  Inselsberg  an  mit  schönem  Laubwald  ab- 
wechselnd) und  lieblichen  wasserreichen  Thälem,  dem  Fußwandercr  reichen 
Genuß  gewährend.  Über  das  umgebende  Land  erhebt  es  sich  an  400-5CIOm. 
Der  JUnnstieff,  ein  uralter  Grenzweg,  läuft  auf  dem  Kamm  des  Gebirges 
and  scheidet  Thüringen  von  Franken.  —  Geognostisch  zerfällt  der  Thüringer 
Wald  in  sBwei  Teile:  s.  ö.  Thonschiefer  bis  zum  Erzgebirge,  n.w.  Por- 
phyr bis  Eisenach;  die  Grenzscheide  ist  s.o.  von  Ilmenau. 

Zum  Sommeraufenthalt  für  Bekonvalescenten  und  Erholungsbedürftige 
bietet  der  Thüringer  Wald  mit  seiner  reinen,  frischen,  ozonreichen  Luft 
vortrefTUche  Gelegenheit.  Am  gesuchtesten  und  teuersten  sind  die  Stationen 
des  nördl.  Abhangs,  wie  BudoUtadt^  Blankenburg^  Schwarzbwg^  Berka^ 
Jlmenau,  Ohei'hofj  Tan^ach^  Qeorgenthal,  Friedrichroda^  Taharzy  Buhla^  Thal^ 
Eisenaeh  u.  a.,  während  unter  den  bescheidenen  Plätzen  der  Südseite  Schmal- 
kalden  und  Sehleusingen  bevorzugt  werden.  Als  Solquellen  sind  Arnstadt 
und  Salzitngm^  als  Eisenquelle  Liebenttein^  als  Wasserheilanstalten  Elgers- 
burg^  IlmenaVf  Lieberutein  und  Sonneberg  bemerkenswert. 

Die  Gasthäuser  sind  im  Hochsommer  oft  überfüllt^  die  Leistungen 
entsprechen  dann  den  Preisen  häufig  nicht,  die  Betten  lassen  ohnehin  viel- 
fach zu  wünschen  übrig. 

FüHBER :  meist  2  •#  der  halbe,  4  Jt  der  ganze  Tag,  5  Jf  Tag  u.  Nacht. 

Wagen:  Einspänner  10-15  J$  täglich;  ZweUpänner  15-20  M. 

Der  Thübiugebwald -Verein  macht  sich  um  die  touristische  Erschlie- 
ßung des  Thüringer  Waldes  verdient:  Jahresbeitrag  2UI?.  —  Zu  empfehlen 
die  von  ihm  ausgegebene  Routenkarte  (40  Pf.). 

Reiseplan.  1.  Tag.  Bahn  bis  Blankenburg;  zu  Fuß  in  2V2.  St. 
nach  Schwarzburg;  am  Abend  Aussicht  vom  Trippetein.  —  2.  Tag.  Über 
PauUnxella  nach  Ilmenau^  am  besten  mit  Benutzung  eines  Wagens,  oder, 
was  mehr  zu  empfehlen  ist,  von  Schwarzburg  durch  das  obere  Schwarza- 
thal  und  über  den  Langenberg  nach  Oehren^  weiter  mit  der  Bahn  nach 
Ilmenau.  — 8.  Tag.  Kickelhahn^  Manebach^  Schmücke^  Schneekopf.  —  4.  Tag. 
Oberhof,  Von  hier  durch  den  Schmalwassergrund  nach  TaniA>a^h.  —  5.  Tag. 
Friedrichroda^  Reinhardebrunn^  InseUberg.  —  6.  Tag.  Über  Brotterode äviTch 
das  Tnuenthal  nach  Liebenetein^  Ältenetein  und  Ruhla.  —  7.  Tag.  Wach- 
stein^  Hohe  Sonne^  Eisenach.  —  Die  Glanzpunkte  des  Thüringer  Waldes 
sind  Schwarzburg  und  die  Umgebung  von  Eisenach. 

a.  Schwarzburg  und  das  Schwarzathal. 

Eisenbahn  (im  Bau)  von  Oberrottenbach  über  Schwarzburg  nach 
Katzhütte  s.  8.  214.  —  Post:  Von  Blankenburg  nach  Schwarzburg ^  11km, 
2mal  tägl.  in  l«/4  St.,  zurück  in  IV4  St.  —  Von  Schwarzburg  über  Ober- 
weißbach und  Keuhaus  nach  J^^auscha^  25km,  2mal  tägl.  in  4^4  oder  TVh  St.; 
über  Meilenbach,'  Katzhütte,  Ölze  nach  Eisfeld^  4dkm,  Imal  tägl.  in  dV4  St. 

Schwarza  s.  S.  194.  Der  kleine  Ort  liegt  am  Einfluß  der 
Schwarta  in  die  Saale.  —  Im  Thal  der  ersteren  aufwärts  (Fußgänger 
folgen  dem  1.  Ufer)  führt  eine  Zweighahn  in  12  Min.  nach  (4km) 

Blankenburg.  —  Gasth.  :  Schellhom,  6  Min.  vom  Bahnhof,  P. 
wöch.  von  25  U(?  an;  Gold.  Löwe,  11  Min.  vom  Bahnhof,  Z.  L.  B.  IV4- 
274,  F.  »A,  M.  IV4,  P.  41/2-51/«  ur,  gelobt?  Weißes  Roß,  Greifenstein, 
beide  in  der  Stadt,  bescheiden.  —  Am  Eingang  des  engeren  Schwarzatbals, 
18  Min.  vom  Bahnhof:  Schwarzeck,  am  r.  Ufer,  Z.  1-3,  F.  8/4,  M.  IV2- 
2V2,  P.  von  4  J(  an;  Chrysopras,  Z.  L.  B.  IV4-2V2,  F.  8/4,  M.  IV2-2, 
P.  472-6  Jf,  Lösches  Hall,  Z.  L.  B.  I-2V2,   F.  8/4,  M.  IV2,  P.  4-Ö  Jf, 


210  Route  39.  BL ANKENBURG.  Thür.Wald:  östl  Teil 

beide  am  1.  Ufer 5  gleichfalls  am  1.  I'fer,  10  Min.  weiter,  Waidmanns- 
beil.  —  Evangelisches  Allianshaus,  am  Fuß  des  Greifensteins, 
Z.  6-30  Ulf  wÖch.,  P.  0.  Z.  3  Ulf  täglich.  —  Zahlreiche  Sommerwohnangen. 

Wagen  nach  Schwarzbnrg  einsp.  6,  zweisp.  10  Jf. 

Blahktnburg  (22bm),  schwarzb. -rudolst.  Städtchen  mit  2600 
Einwohnern,  ist  nördl.  überragt  Ton  den  Trümmern  der  Bnrg 
Oreifenstein  (400m ;  20  Min.  j  Rest. ;  Aussicht  ins  Rinne-u.  Saal- 
thal), der  Wiege  des  deutschen  Königs  Günther  von  Schwarzbnrg 
(f  1349).  —  Eisenbahn  nach  Arnstadt  über  Paullnzella  s.  S.  214 ; 
nach  Saalfeld  zu  Fuß  s.  S.  188. 

Der  Bahnhof  (10  Min.  von  der  Stadt)  befindet  sich  am  r.  Ufer 
der  Schwarza  (bis  Schwarzburg  2^2  •St.  Gehens).  Fußgänger  wenden 
sich  noch  vor  der  Brücke  l.,  dann  nach  wenigen  Min.  bei  der  städti- 
schen Badeanstalt  über  einen  Arm  des  Flüßchens  und  am  r.  Ufer 
auf  schattigem  Fußweg  zur  Papiermühle,  von  da  über  einen  Steg 
zum  Chrysopras.  —  Die  Landstraße  überschreitet  das  Flüßchen  und 
teilt  sich  bei  der  Post :  geradeaus  in  die  Stadt,  1.  ins  Schwarzathal. 
Unweit  der  Landstraße  auf  dem  linken  Schwarzaufer  ein  kleines 
Denkmal  für  Friedr.  Fröbel,  der  im  J.  1840  in  Blankenburg  den 
ersten  Kindergarten  gründete,  und  ein  Obelisk  mit  Reiterrelief  des 
Fürsten  Georg  von  Rudolstadt  (f  1890),  von  Hahn. 

Am  Eingang  des  engeren  Schwarzathals,  18  Min.  vom  Bahnhof, 
die  oben  genannten  Gasth.  Schwarzeck,  Chrysopras  und  Lösches 
Hall.  Der  hohe  Berg,  den  man  südl.  erblickt,  ist  der  Hainberg 
(Ö76m),  1  St.  bequemen  Steigens  vom  Chrysopras. 

Vom  Chrysopras  lohnender  Abstecher  auf  das  r.  Ufer  und  hier  r.  über 
den  (10  Hin.)  Aussichtpunkt  Kaizenttein  ins  Werrethal  bis  zum  WerretiU. 
Zurück  aus  demselben  Wege  oder  zum  Eberstein  (s.  unten)  und  hier  weiter 
auf  das  linke  Ufer.  Vom  Eberstein  führt  ein  chaussierter  Weg  über  das 
Dürre  Schild  (8.  211)  nach  Schwarsburg. 

Den  *0riesbachfel8en  ersteigt  man  von  Lösches  Hall  in  1/2  St. 
(bequemer  in  ^/^  St.  von  Blankenburg)  :  von  hier  charakteristischer 
Blick  einerseits  auf  die  dunklen  Schiefermasien  des  bewaldeten 
Gebirges  mit  seinen  flachen  Kuppen,  aber  engen,  gewundenen  und 
scharf  eingerissenen  Thälern,  anderseits  auf  die  hellen,  schroff 
abfallenden  Muschelkalkhöhen,  zwischen  ihnen  weite  üppige 
Thalsohlen  und  Kessel. 

Vom  Griesbachfelsen  gelangt  man  aufwärts  in  1/4  St.  zur  Tet$fel9tr«ppe, 
mit  ähnlicher  Aussicht^  von  da  in  V^  St.  zum  Fürsienstand  (Aussicht  ins 
Saalthal).  Dann  den  Wegweisern  und  den  weißen  Strichen  folgend  über 
Bdhischnben  und  Cordobang  in  IV2  St.  zum  Trippstein  (S.  211). 

Das  "'Schwarzathal)  ein  enges,  wildes,  mit  Buchen  und  Tannen 
bestandenes  Thal  von  Thonschieferfelsen ,  gehört  zu  den  Glanz- 
punkten Thüringens.  Auch  Fußgänger  folgen  meist  der  im  Sommer 
allerdings  staubigen  Straße  (beim  Kirchfelsen,  s.  S.  211,  besser  auf 
das  r.  Ufer).  10  Min.  vom  Chrysopras  das  Gasthaus  Waidmanns- 
lieil.  —  Ein  Steg  führt  hier  nach  dem  r.  Ufer,  wo  auf  der  Höhe  in 
«Einern  Saugarten  ein  burgartiger  Turm,  der  Eberstein  (s.  oben), 
-^ht.  —  J£in  hoher  Fels  gleich  jenseit  Waidmaunsheil  heißt  Ingo- 

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Thür.Wald:  östl  Teil.  SOHWARZBÜRG.  39.  Eouie.    211 

klippe;  gegenüber  die  Qustav-Freytag-Eichej  am  t.  Schwarzaufer. 
Bei  der  dritten  Biegung  der  Landstraße  r.  der  Kirch f eisen  (395m; 
Besteigung  unbequem),  wie  zwei  über  einander  stehende  Kircben- 
giebel  geformt  (jenseit  des  Felsens  führt  eine  steinerne  Brücke 
auf  das  r.  Ufer,  auf  dem  man  auch  nach  Schwarzburg  gelangt;  der 
Trippstein  ist  dann  von  dort  aus  zu  besuchen).  Nach  l*/2  St.  er- 
reicht man  das  Schweizerhaus  (früher  Oppelei ;  Erfrisch.).  Hoch 
gegenüber  das  Aussichtshäuschen  Dürres  Schild. 

Vom  SchweiKerhaus  direkt  zum  Trippstein  (i  St.)  folgt  man  unmittel- 
bar jenseit  des  Schweizerhauses  dem  farbig  bezeichneten  Zickzack  weg  r. 
an  einer  Schlacht  bergan,  die  man  nach  5  Min.  und  zum  zweiten  Male 
nach  12  Min.  tiberschreitet;  5  Mio.  weiter  erreicht  man  die  Fahrstraße 
und  auf  dieser  r.  geradeaus  in  20  Min.  den  sog.  „Fachstisch"  (1.  ab- 
kürzender Fußweg);  16  Min.  Trippstein,  s.  unten. 

Weiterhin  geht  r.  ein  Fahrweg  in  Windungen  den  Kienberg 
hinan.  Wir  bleiben  auf  der  Landstraße  im  Thale.  1/2  St.  von  dem 
Schweizerhaus,  da  wo  man  den  ersten  Blick  auf  Schloß  Schwarz- 
burg hat,  führt  bei  einer  halbrund  ausgemauerten  Stelle  mit  Votiv- 
tafel,  ebenfalls  ein  Fußsteig  im  Zickzack  aufwärts  zum  Trippstein 
( V2  St. ,  s.  unten).   In  */4  St.  erreicht  man  dann 

Schwarzburg  (11km  von  Blankenburg).  —  Gasth.:  *Weißer 
Hirsch,  mit  Glasveranda  und  prächtiger  Aussicht  auf  Wald  und  Wiese, 
wo  allabendlich  ein  70-80  Stück  zählendes  Budel  von  Hirschen  zur  Tränke 
am  Schwarzabacb  erscheint,  160  Z.  zu  IV2-&  Jf,  F-  U  H.  21/2,  P.  61/2-9  UlT, 
vortremiche  Verpflegung;  dazu  die  Dependancen  Schwarzaburg  und  Villa 
/Täftner;  Thürin  ger  Hof,  gleichfalls  mit  Aussicht,  einfacher,  Z.  L.  B.  IVt- 
2Vs  Ur,  F.  80  Pf.,  M.  2,  P.  5-6  UT;  Trippstein,  hart  am  Walde,  Z.  1-3  UT, 
F.  60  Pf. —Im  Dorf  Schwarzburg:  Schwarzburger  Hof,  Z.  L.  B.  1-3  Ulf, 
F.  80 Pf.,  M.  2,  P.  5-7 ur,  gelobt;  Sachs.  Hof,  gut;  Thal  Schwaraburg, 
Z.  L.  B.  I-IV4  Ur,  F.  60  Pf.;  P.  SchiDzel,  Si/z-O  Jl.  Sowohl  oben,  wie 
im  Dorf  auch  Wohnungen  für  längeren  Aufenthalt. 

Waoem:  nach  Blankenburg  Einsp.  Ulf  7,  Zweisp.  IOV2,  nach  Paulinzella 
Einsp.  10,  Zweisp.  13,  über  Paulinaella  nach  Ilmenau  Zweisp.  24,  nach 
Blumenau  Einsp.  7,  Zweisp.  8Vst  nach  Katzhütte  Einsp.  ii^l%^  Zweisp.  14, 
nach  Eisfeld  Einsp.  23,  Zweisp.  34  Ulf,  überall  einschl.  Trinkgeld.  Ge- 
naue Abmachungen  vorher  dringend  au  empfehlen,  ebenso  mit  den  Führern. 

^SoHLoß  ScHWABZBUEO  (c.  350m  ü.  M.),  die  Stammburg  der 
Grafen,  jetzt  Fürsten  von  Schwarzburg,  die  seit  dem  xii.  Jahrh. 
hier  ihren  Sitz  haben,  nach  einem  Brande  1726  in  seiner  jetzigen 
Gestalt  neu  aufgebaut,  krönt  hell  glänzend  einen  auf  drei  Seiten  von 
der  Schwarza  umflossenen  Felsenrücken  (78m  über  dieser),  an 
dessen  FuB  sich  das  Dorf  Thalschwarzburg  hinzieht.  Seine  reizende 
Lage  bietet  von  allen  Seiten  ein  überraschend  schönes  Landschafts- 
bUd.  Die  innere  Einrichtung  (dem  Kastellan  Trkg.)  ist  einfach. 
Der  Kaisersaal,  der  allein  den  Brand  überstanden  hat,  ist  mit 
Malereien  von  R.  Oppenheim  aus  der  Geschichte  des  fürstl.  Hauses 
ausgeschmückt.  Rüstkammer  mit  Gewehrsammlung,  Hirschge- 
weihen u.  dgl.  (Trkg.). 

Den  schönsten  Blick  auf  Schwarzburg,  besonders  Abends,  bie- 
tet der  •Tbippstbin  (468m  ü.  M. ;  c,  200m  über  der  Schwarza), 
eine  waldbedeckte  Anhöhe,  wo  eine  Birkenhütte  steht,  die  man 

Baedekers  Kordwett-Deutschland.    26.  Aufl.  14 


212  RouU  39.  MELLENBACH.         Thüringer  Wald: 

vom  Gasthaus  zum  Weißen  Hirsch  bei  dem  Ghausseehaus  vorüber, 
dann  r.  auf  schattigem  Fahrwege  in  ^^4  St.  erreicht.  Mehrfach  Weg- 
weiser. Yom  Trippstein  am  Fuchstisch  vorüber  zum  Schweizer- 
haus 8.  S.  211.  —  20  Min.  w.  vom  Trippstein,  von  Schwarzburg 
aus  anfangs  auf' demselben  Wege,  dann  1.,  ebenfalls  in  3/4  St.  zu 
erreichen,  liegt  das  Jagdschlößchen  Fasanfrie,  in  einem  Eichen- 
park (Whs.);  die  Möbel  der  fürstlichen  Zimmer  sind  ganz  aus 
Hirschgeweihen  hergestellt. 

Spaziergänge.  Zum  Häuschen  auf  der  Sehabs-  oder  Schaftheide  (i56m ; 
8/4  8t.)  führt  jenseit  der  Pocherbrücke,  der  ersten  oberhalb  Schwarzburgs, 
ein  schattiger  Fahrweg  1.  hinauf.  Hübscher  Blick  von  8.  auf  Schwarz- 
burg. —  Auf  der  Fahrdtraße  nach  Allendorf,  dann  1.  ab  zur  (1  8t.)  BU- 
marekhöhe  (Ö15m).  —  Zum  *HtlenentiU  (*/«  St.)  folgt  man  1.  vom  Gasth. 
Thal  Schwarzburg  der  oberen  Dorfgasse  und  der  Straße  nach  Dittersdorf, 
jenseit  des  Wildgatters  geradeaus,  dann  1.  zu  dem  umzäunten  Schieferbruch 
mit  der  Buhebank,  mit  abermals  neuem  trefflichem  Blick  auf  Schloß 
Schwarzburg  (von  O.).  Von  hier  führt  ein  schöner  Weg  durch  Wald  auf 
der  Höhe  am  Bande  des  Schwarzathals  entlang  über  den  Eberstein  (S.  210) 
und  am  r.  Schwarzaufer  in  2Vs  8t.  nach  Biüinhof  Blankenburg  (S.  209). 
—  Lohnende  Wanderung  über  Sitzendorf  (s.  unten),  durch  das  Sorhitxihai 
(bei  der  Sorbitzmühle  r.)  über  Rohrlach  nach  (2  St.)  Mivra^  mit  seltsamen 
Steinmassen. 

Von  Schwarzburg  ins  obere  Schwarzathal  (Post  s. 
S.  209).  —  Der  obere  Teil  des  Schwarzathals  jenseit  Mellenbach 
(bis  hierhin  Wagen  oder  die  S.214  genannte  Eisenbahn  vorzuziehen) 
steht  dem  unteren  trotz  seines  weniger  schroffen  und  wilden 
Charakters  kaum  nach;  mit  seinen  schönen  Seitenthälem,  zahl- 
reichen Dörfern  und  vielen  industriellen  Anlagen  ist  er  mannig- 
faltiger als  jener.  Die  Straße  bleibt  im  Thal  der  Schwarza  und  führt 
über  C2km)  ÄifÄcndor/"  (Gasth.:  Linde,  Z.  L.  B.  1,  F.  1/2  Uf),  (4km) 
BUchhammer  (S.  213  ;  Brauerei  mit  gutem  Gasth.,  Z.  L.  B.  1-2,  F. 
3/4,  P.  4-5  Jf,  Bäder)  und  an  der  Obstfelder  Schmiede  vorüber  durch 
( 9km)  Olasbach  nach 

11km  Meilenbach  (37öm ;  Gasth.  zur  Kehre),  mit  alter  Kloster- 
kirche, und  Blumenau  (Gasth.:  Zur  Blumenau,  Z.L.B.  1-2,  F.  1/25 
P.  4  J^j  ganz  ordentlich ;  Weißenburg),  zwei  nur  durch  die  Schwarza 
getrennten  Ortschaften  mit  lebhafter  Industrie,  der  präcbtigen 
Umgebung  wegen  zu  längerem  Au  fenthalt  geeignet.  Schöne  Punkte : 
die  Burg  (Ö47m)  mit  Schutzhütte  (bis  zum  Oirkel  s.  unten ,  dann 
1.  über  die  Brücke ;  25  Min.),  Kosea  Ruh  (AHm ;  10  Min.),  die  Kehre 
(480m;  V4  St.;  dabei  der  Schwedenstein,  der  Sachsenstein,  die 
Mönchshöhlen') ,  die  Barigauer  Höhe  (666m)  u.  a.  Wer  die  steile 
kegelförmige ,  schon  lange  sichtbare  Kursdorf  er  oder  Meuselhacher 
Kuppe  (796m ;  Aussichtsturm) ,  mit  schönem  Rundblick  auf  die 
Berge  des  Thüringer  Waldes,  besteigen  will,  verläßt  in  Mellenb&cb 
die  Landstraße  und  gelangt  (WM.:  gelb)  in  IV4  St.  hinauf;  hinab 
über  Meuselbach  in  l'/g  St.  nach  Katzhütte  (S.  213). 

Im  Schwarzathal  aufwärts  erreicht  man  von  Blumenau  In  kaum 
V4  St.  das  Ohausseehaus  Cirkel  (Erfrisch.).  (^onalp 

igi  ize     y  ^ 


östlicher  Teil.  KATZHÜTTE.  39.  Boute.     213 

Vom  Girkel  nach  Gehren,  21/4  St.,  lohnendster  Fußweg  swischen 
Schwarshttrg  und  Ilmenau.  Der  Weg  zweigt  von  der  Eisfelder  Straße  r. 
ab  im  Finkenthal  aufwärts  :  1/2  St.  FinkenmähU^  V«  St.  Herschdorf  (Qasth. : 
Gute  Quelle),  weiter  bis  zum  Walde  (WM.:  gelb),  und  in  diesem  1. 
(WM. :  rot)  zum  (V4  St.)  Jagdhäuschen  auf  dem  Langen-  oder  Burxelberg 
(809m),  das  eine  w^te  Bundsicht  gewährt  (Vorm.  am  besten).  Vom  Häuschen 
5  Min.  auf  demselben  Wege  zurück,  dann  den  gelben  Strichen  nach  hinab 
nach  (60  Min.)  Gehrm  (S.  217),  von  hier  nach  Ilmenau  1^4  St. 

Weiterhin  bei  dem  hübschen  Dorf  Schwarzmühle  über  die 
8chwarza  (am  I.  Ufer  schattiger  FuBweg  bis  Katzhütte) ;  dann  folgt 

20km  Katehütte  (427m ;  Gasth. :  Zum  Wurzelberg,  Z.  li/4-2  Ji, 
F.  80  Pf.,  P.  41/2-072  •4f;  Roaeribaum,  einfach  aber  gut),  ander 
Mündung  der  Katze  in  die  Schwarza  zwischen  Waldungen  anmutig 
gelegen,  mit  Eisengießerei ,  Porzellanfabrik  etc.  IV2  St.  südlich 
von  hier  der  Wurzelberg  (836m ;  WM. :  rot),  mit  verfallenem  Jagd- 
haus ;  unweit  einige  mehrhundertjährige  Riesentannen. 

Auf  der  Landstraße  an  der  Bleiweißfabrik  Neuwerk  vorüber  oder 
kurz  oberhalb  Katzhütte  auf  das  r.  Ufer,  durch  Wald  bis  Ober- 
hammer, wo  man  wieder  die  Landstraße  erreicht,  nach 

22km  Oelze  (Gasth.  zum  Ritter),  wo  r.  ein  Fahrweg  nach  Groß- 
breitenbach abzweigt  (S.  217 ;  1 1/2  St).  —  29m  Langenbach,  am  s.w. 
Abhang  des  Wurzelberges,  den  man  auch  von  hier  aus  in  1^4  St. 
besteigt. 

4km  ö.  Scheibe  (617m;  Gasth.:  Zur  Schwarzaquelle ,  Deler),  schön- 
gelegenes  Dorf;  8/4  St.  östl.  die  Schwarzaquelle. 

Fußgänger  nach  Eisfeld  können  74  St.  jenseit  Langenbach  auf 
einem  Fußweg  steil  zum  Renustleg  hinaufsteigen  und  auf  der  an- 
deren Seite  nach  V2  St.  einen  großen  Bogen  der  Straße  abschneiden. 

43km  Eisfeld,  s.  S.  237. 

Von  Schwarzburg  über  Paulinzella  nach  Ilmenau,  bis 
Paulinzella  fast  durchweg  schattenloser,  für  Fußgänger  wenig  angenehmer 
Weg  (bis  Gehren  6-7  St.).  Zur  (7s  St.)  Fasanerie  s.  S.  312t  %  Hin.  Allen- 
dorf,  40  Hin.  UnterködiU^  weiter  auf  der  Landstraße  über  (i/g  St.)  OherroiUn- 
hach  (S.  214),  (25  Min.)  Milhitz  nach  (40  Min.)  Paulinzella  (S.  214).  Weiter 
südl.  durch  Wald  (WM. :  rotbraun)  in  2  St.  nach  Gehren  (S.  217),  von  wo 
Eisenbahn  nach  Ilmenau  (S.  217). 

Von  Schwarzburg  nach  Lau  sc  ha.  Die  Straße  (Post  s.  S.  209) 
verläßt  bei  Blechhammer  (S.  212)  das  Schwarzathal  und  führt  in  dem  schön 
bewaldeten  Liehtegrund  bis  (l^/z  St.)  Unteneeifibach,  dann  auf  der  Hochfläche 
nach  (11/4  St.)  Oberweißbach  (Gasth.;  Gold.  Anker,  Z.  L.  B.  I-IV4,  F.  V«, 
M.  11/4,  P.  372  Jt,  gut),  als  Luftkurort  besucht^  auf  dem  (»/a  St.)  Kirch- 
berg (7ä6m)  der  Fröbelturm  (Whs.)»  hier  und  in  den  Kachbarorten  viele 
sog.  Laboranten  und  Balsammänner,  die  mit  selbstgefertisten  Medikamenten 
einen  schwungvollen  Handel  treiben.  Weiter  an  der  S.  212  gen.  Kursdorfer 
Kuppe  (von  Oberweißbach  in  V4  St.  bequem  zu  erreichen)  vorbei  nach 
(2Vs  St.)  ymthotti  am  Rennstieg  (812m,  Oberhof,  S.  216,  810m;  Gasth. :  Post, 
Z.  L.  B.  1-ii/,,  F.  8/4,  M.13/4,  P.  41/2-5^^5  Grüner  Baum;  Thüringer  Hof), 
mit  Glasindustrie  und  Porzellanmalerei.  Das  mit  l^euhaus  zusammen- 
hängende Dorf  Igelihia  Ist  das  höchste  in  Thüringen  (838m).  Post  von 
Keuhaus  nach  Eisfeld,  s.  S.  237;  nach  Großbreitenbach,  s.  S.  217;  6km  n.ö. 
liegt  Bock -Wallendorf  (S.  iSSS).  Durch  ein  anmutiges  Waldthal  abwärU 
in  V«  St.  nach  Lauscha,  wo  man  die  Eisenbahn  nach  Coburg  erreicht, 
s.  8.  237.  Man  kann  auch  von  Neuhaus  über  (5km:  Post)  Wallendorf 
(Gasth.  Saalfelder,  Z.  L.  B.  1-2  UT,  F.  60  Pf.,  M.  1  UT  20  Pf.;  Bahn  nach 
ProbitzeUa  s.  8. 189)  und  durch  den  Lichtegrund  (s.  oben)  nach  Unterweiß- 
bach zurückkehren:  31/2  St. 


214    Route  39,    PAULINZELLA.    Thür.Wald :  mittUrer  Ttü, 


b.  Von  Neudietendorf  nach  BitBohenhausen. 

76kin.  Eisenbahn  in  2-3  8t.  —  Durchgehende  Zuge  nach  KlsBingen, 
Würzburg,  Stuttgart.  —  Aussicht  bis  Zella  meist  rechts,  dann  links. 

NeudieUndorf  s.  S.  184.  —  Gkm  Haarhausen ;  8/4  St.  r.  auf  der 
Höhe  die  Wachaenburg  (S.  184). 

10km  Amatadt  (280m;  Gasth.:  Goldene  Henne,  Z.  F.  23/4  Jf, 
gut;  Sonne,  Z.  L.  B.  IV2-2,  F.  8/4,  p.  4V2-5V2  -^),  schwarzb.- 
soiiderh.  Stadt  von  14000  £inw.,  in  hübscher  Lage  an  der  Gera.  — 
Vom  Bahnhof,  der  ^4  St.  n.  vom  Marktplatz  liegt,  1.,  dann  folge 
man  r.  der  Bahnhofstraße  und  deren  Yerlängeruug,  der -Erfurter 
Straße,  zum  Markt,  an  dem  die  Neue  Kirche,  1683  erbaut,  und  das 
Rathaus,  von  1685.  W.  die  *  Lieb  frauenkir  che ,  Pfeilerbasilika  des 
XII.  u.  XIII.  Jahrb.,  1884-86  wiederhergestellt,  mit  schönen  Skulp- 
turen und  Grabdenkmälern ,  darunter  die  zweier  Grafen  Günther 
von  Schwarzburg  und  ihrer  Gemahlinen ,  von  1368  und  1583  (1. 
vom  n.  Hauptportal).  Ö.  vom  Markt  das  Schloß;  unweit  östl.  ein 
66m  hoher  Turm  der  ehem.  Burg  Neideck  (oben  weite  Rundsicht). 
Die  Sole  der  1  St.  entfernten  Saline  Amshall  wird  in  der  Stadt  zu 
Bädern  benutzt.  Kuranstalten  von  Dr.  Oswald  und  von  Dr.  Baudler. 
— Spaziergänge  im  Schloßgarten  (n.),  im  Stadtpark,  nach  Schön- 
brunn (b.w.;  Rest.),  auf  den  (i/4  St.  s.)  Fürstenberg,  zum  Rest. 
Eremitage  (I/2  St. ;  Aussicht),  nach  der  Alteburg  (s.)  u.  a. 

Von  Arnstadt  nach  Saalfeld,  i'^km,  Nebenbahn  in  2  St.  für 
J(  2.90,  2.00,  1.00.  —  Die  Eisenbahn  überschreitet  im  N.  der  Stadt  das 
Oerathal  auf  einem  9m  h.  Viadukt  und  führt  s.o.  weiter.  6km  MarU*- 
haiuen.  —  16km  Stadtilm  (350m-,  Gasth.:  Hirsch,  Z.  I-IV2,  F.  1/2 UT;  Post), 
an  der  Um,  mit  3100  Elnw.  und  der  im  xi.  Jahrh.  erbauten  Staidtkirche.  — 
Die  Bahn  wendet  sich  scharf  südl.  und  führt  am  O.-Fuß  des  Singerberge* 
(Ö32m-,  Bandsicht  vom  Aussichtsturm)  vorbei,  der  von  der  (21km)  Station 
Singen  in  V4  St.  bestiegen  werden  kann.  —  26km  Paulinzella  (Oasth. 
Menger,  Z.  L.  B.  1V4-2  J(,  F.  60  Pf.),  unbedeutendes  Dorf  mit  den  Trüm- 
mern des  Klosters  gleichen  Namens,  einer  der  schönsten  *  Kirchenruinen 
(SäulenbasiJika  mit  tiefer  Vorkirche  im  edelsten  roman.  Stil  nach  dem 
Vorbild  der  Kirche  in  Hirsau).  Das  Kloster  wurde  1111  von  Paulina,  der 
Tochter  des  Ritters  Moricho  begonnen,  1132  geweiht,  im  Bauernkrieg  sehr 
beschädigt,  1534  in  Folge  der  Reformation  aufjiehoben  und  ist  seitdem 
verfallen.  Nach  Gehren  (Ilmenau)  s.  S.  213.  —  3lkm  Oberrottenbaeh  (Bahn- 
rest.); Post  nach  (6km)  Königsee  (S.  217)  5 mal  tägl.  in  3/4  8t.  (Bahn  im 
Bau).  Nach  Eatzhütte  s.  unten.  Im  Rianethal  abwärts.  —  89km  Blanken- 
burg  (S.  209).  —  44km  Wöhhdorf.  —  48km  Saal/eld  (S.  188). 

Eine  Nebenbahn  (5km)  führt  von  Arnstadt  nach  dem  gothaischen  Flecken 
Ichtershaueen,  an  der  Oera,  mit  großen  Nadelfabriken. 

Von  Oberrottenbach  nach  Katzhütte,  Bahn  im  Bau.  Stationen: 
Köditt;  BechtUdti  Schwarzburg  (S.  211);  Sitzendorf ;  Mellenbach;  Mewelbachi 
Katzhütte  (S.  213). 

11km  Längwitz.  Dann  im  Thal  der  Qera  aufwärts. 

1dkm  Flaue  (330m;  BahnreaU;  Gasth.:  zur  Ehrenburg,  AdUr'), 
schwarzb.-sondersh.  Stadtchen  Yon  1500  Einw.,  an  der  Yereinigung 
der  Wilden  und  der  Zahmen  Qera,  überragt  von  den  stattlichen 
Trümmern  der  EÄrcnfturjp  (390m  j  gutes  Rest.).  Unweit  s.w.  von 
\qt  Stadt  der  Spring,  wo  die  Wilde  Gera  unterirdisch  weiter  fließt. 


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Thür.  Wald :  mittUrer  Teil,   OBERHOF.  39,  Route.    2 1 5 

Prächtige  Rundslclit  von  dem  Karl  Augnst-Turm  auf  der  BaUkappe : 
1%  St.  8üdl.  über KUin  Breitenbach  (WM.:  blau).  3/^  St  östl.  von 
Flaue  die  Beinahurg  r603in),  von  wo  noch  3/4  St.  (WM.:  rotbraun) 
zu  den  Reinsbergen  (Schutzhaus).  —  Nebenbahn  von  Flaue  nach 
Ilmenau  und  Oroßbreitenbaeh  s.  S.  216. 

Die  nun  folgende  Strecke  Im  Thal  der  Wilden  Oera  aufwärts 
ist  In  landschaftlicher  Beziehung  höchst  anziehend.  —  24km  Stat. 
Oräfenroda  (380m),  die  zugehörige  Ortschaft  In  anmutiger  Lage 
2km  westlich ;  Zweigbahn  nach  Gotha  8.  S.  221.  —  Das  Thal  verengt 
sich.  Die  Bahn ,  von  hier  bis  Suhl  zweigeleisig,  durchsetzt  bei 
der  sog.  „Zwang'',  einer  Thalenge,  die  vorspringende  Felsnase  in 
einem  kleinen  Tunnel  und  windet  sich  in  fortwährenden  Kurven, 
mit  einer  Steigung  von  1 :  16,  durch  den  Oehlberger  Orund  und 
welter  hinauf  zwischen  steilen  Forphyrwänden,  die  sie  schließlich 
in  dem  Brandleitetunnel  (3030m  lang;  5  Min.  Durchfahrt)  durch- 
bricht, damit  zugleich  ihren  Scheitelpunkt  (639m)  erreichend. 
Gleich  jenseit  des  Ausgangs  des  Tunnels  liegt 

40km  Stat.  Oberhof  (639m;  Bahnrest.).  Eine  Landstraße  führt 
n.,  über  das  Rondell ,  Kreuzungspunkt  mehrerer  Landstraßen ,  in 
3/4  St.  nach  dem  auf  der  Höhe  des  Kammes  gelegenen  Ort 

Oberhof.  —  Gasth.  :  •Wtinscbera  Hot.  Herasog  Alfred  (PI.  W.), 
in  freier  Lage  nördl.  am  Walde,  Z.  2-3,  F.  1,  M.  2V«,  P.  ß-'Ti/g,  Omn.  V/tUt-, 
*U.  Kurhaus,  ebenfalls  in  freier  Lage,  südöstl.  an  der  Landf<traße  nach 
dem  Bahnhof,  Z.  von  1^2  Jf  an,  F.  1,  M..2V4,  P.  o.  Z.  4  UV^  "Domänen- 
gasih.,  unweit  des  Jagdschlosses,  altbekanntes  Haus,  Z.  L.  B.  lVs-2V2t 
F.  3/4,  H.  2,  P.  5-6ur;  H.-P.  Sanssouci,  P.  öVs-lOUT;  Schweizerhaus; 
Thüringer  Wald,  Z.  L.  B.  1V4-3,  F.  «A,  M.  lV«-2,  P.  4Va-6V«  Jl\ 
H.  Tröster.  —  Kuranstalt  und  Pension  Marienbad ^  auch  im  Winter.  — 
Viele  Privatwohnungen.  —  Kurtaxe:  1  Pers.  3,  jede  mehr  1  J(. 

Oberhof  (SiOm)y  herzogl.  Jagdschloß  und  Dorf,  ist  wegen  seiner 
hohen  Lage  auf  grüner  Bergwiese,  rings  von  Waldung  umgeben,  als 
Luftkurort  beliebt  und  im  Juli  und  August  stark  besucht. 

Spazibbgänoe  :  n.  auf  dem  bewaldeten  iScWo/06«fjifcop/',  wo  sowohl 
der  Gipfel  (823m),  wie  der  Luisemitz  (820  m)  hübsche  Aussichten 
bieten;  —  s.w.  nach  dem  Gebrannten  Stein  (1 1/4  St.;  Aussicht);  — 
nach  den  Felsen  der  Hohen  Most  (I3/4  St.  w.;  mit  Führer);  —  nach 
dem  Ausgebrannten  Stein^  1 V4  St.  Ö.  von  Oberhof.  —  Höchst  lohnend 
ist  eine  'Wanderung  durch  den  Kanzlergrund  (vgl.  unten)  über 
Ober-  und  ünterschönau  nach  Steinbach-Hallenberg  (S.  240),  etwa 
3  St.  w.  von  Oberhof  (Rückweg  etwas  länger,  weil  stets  bergan). 
Die  Formation  des  Grundes  und  der  Berghäupter  an  dessen  Südseite 
(Gebrannter  Stein,  Ruppberg,  Gr.  Hermannsberg)  ist  überraschend 
und  kommt  im  Thüringer  Wald  in  dieser  Weise  nicht  wieder  vor. 

Von  Oberhof  nach  Ohrdruf  s.  8.  221.  Außer  dem  dort  angegeh. 
Wege  empfiehlt  sich  auch  der  Fahrweg  üher  die  Wegscheide  Linz^  Ruhe^ 
mit  schöner  Aufsicht,  und  Fi'iedricfuoit^ang,  c.  31/2  St.,  davon  3  im  Wald. 

Von  Oberhof  nach  Friedrichroda  (c.  T»/« St.  •,  Proviant  mitnehmen). 
Wir  folgen  w.  der  Landstraße,  von  der  nach  1/2  St.  1.  am  „Adler"  der  Weg 
In  den  oben  gen.  Kanzlergrund  abzweigt;  an  dieser  Wegscheide  (2,ftkm) 
kreuzt  auch  der  Rennstieg  (wer  diesem  folgen  will,  muß  nach  etwa  */«  ^t. 


216    Route  39.  SUHL.  Thüringer  Wald: 

bei  dem  Stein  188  in  den  Fabrweg  r.  einbiegen,  der  in  c.  10  Min.  bei  dem 
sumpfigen  Teu/elsbad  wieder  zur  Chaussee  zurückführt).  1  St.  später  gabelt 
sich  der  Weg  dreifach :  wir  wählen  den  mittleren  und  erreichen,  an  einem 
Bach  hinschreitend,  in  */«  ^^  den  100m  hohen  Falkenttein,,  einen  Porphyr- 
felsen, bei  dem  wir  eines  der  schönsten  Thäler  Thüringens  betreten,  den 
*Dietharzer  Ortmd^  nach  dem  ihn  durchfließenden  Bach  auch  Sehtnal- 
UKUurgrund  genannt.  Die  Durchwanderung  dieses  durch  prachtige  Waldung 
und  malerische  Felspartien  ausgezeichneten  Thaies  dauert  iVi  St.  —  Diei- 
harx,  Tambaeh  und  von  da  nach  Friedrichroda  s.  S.  221/22. 
Von  Oberhof  zur  Sehmücke^  Landstraße,  s.  8.  219/20. 

46km  ZeUa-at,  BUuii  (642m;  Bahnrest.),  Station  für  die  bei- 
sammen In  hübsclier  Umgebung  liegenden  gothaisehen  Fabrlkorte 
Zella  8t.  Blaflü  (Gasth.:  Weißes  Roß;  Müller)  und  MehUs  (Gastb.: 
Stadt  Wien).  Blick  über  das  belebte  Tbal  vom  Lerchenbergy  mit 
Parkanlagen  (Privatbesitz).  Vom  Ruppherg  (866m),  V/4  St.  nordl. 
von  Meblis  (WM.:  rot),  bat  man  eine  lohnende  Aussicht.  Zweigbahn 
nach  Wernshausen  s.  S.  239.  —  Vor  Suhl  ein  22Öm  1.  Tunnel. 

62km  Suhl  (426m ;  Bahnrest, ;  Gasth. :  Deutsches  Haus ,  gut ; 
Krone,  am  Markt,  Z.  L.  B.  IV2,  F.  3/^,  M.  l«/«  Jf;  Bahnhofshotel, 
gleiche  Preise),  mit  12100  Einwohnern,  seit  Jahrhunderten  be- 
rühmt wegen  Ihrer  Schießwaffen.  Die  Stadt  liegt  hübsch  im  Thal 
der  Lauter  am  Fuß  des  Dombergs  (669m);  oben  (V2  St.)  der 
Bismarckturm  (10  Pf.;  Rest.),  mit  weiter  Rundsicht;  halbwegs  der 
Oltilienstein  (523m ;  Restaur.) ,  eine  Porphyrwand ,  ebenfalls  Aus- 
sicht. Am  Fuß  des  Dombergs  entspringt  die  Ottlllenquelle  (Chlor- 
kalciumsole),  deren  Wasser  zu  Bädern  benutzt  wird.  Post  Imal 
tägl.  In  6V4  St.  über  Schmiedefeld  nach  (31km)  Ilmenau  (S.  217); 
3mal  tägl.  in  I3/4  St.  nach  (16km)  Schleusingen  (S.  236). 

Von  Suhl  s.o.  auf  den  AdlersberQ  (8.  220)  Fahrweg  in  2V2St.;  Fußweg 
(WH.:  rot)  über  die  (1  St.)  Schwarze  Kanzel  und  die  BchüfiUrehöhe,  21/2  St. 
(zurück  nach  Suhl  über  die  Finstere  Erle^  WM.:  blau).  —  Xach  der  Schmiicke 
8.  6.  220. 

Die  Elsenbahn  geht  nun  Im  Thal  der  Hasel  abwärts.  —  58km 
Dieitihausen  (373m).  —  Bei  (65km)  Rohr,  mit  ehem.  Kloster,  fließt 
der  Hasel  von  r.  her  die  kleine  Schwana  zu.  —  72km  Orimmenthal 
(300m),  Kreuzungspunkt  der  Werrabahn  (S.  236 ;  von  Grimmen- 
thal nach  Meiningen  noch  7km).   Dann  über  das  Werrathal  nach 

76km  BitBchenhansen,  Station  der  Bahn  von  Meiningen  nach 
Kissingen,  s.  S.  286,  weiteres  in  Badekers  Süddeutsehland, 


c.  Von  Flaue  nach  Oroßbreitenbaoh.   Die  Schmücke. 

Flaue  s.  S.  214.  —  Von  Plaue  nach  Großbreitenbach,  38km, 
Eisenbahn  in  V/z  St.,  bis  Ilmenau  1  St.  —  Die  Linie  führt  im 
Thal  der  Zahmen  Gera  aufwärts,  umzieht  das  Dorf  Angelroda  und 
überschreitet  dann  das  Thal  auf  hohem  Yladukt.  Kurz  dlesseit 
Elgersburg  r.  das  Dorf  Oera. 

12km  Elgersburg.  —Gasth.:  Kurhaus,  s.  S.217;  Herzog  Ernst, 
mit  Bädern,  am  Walde,  Z.  1-6,  F.  1,  M.  2,  F.  5-8  Jt\  Hirsch,  Linde, 

Digitized  byCnOOQlC 


'östlicher  Teil.       ELGERSBÜRG.    Karte  8.  218.  —  39.  Ä.   217 

beide  nieht  teuer;  Viktoria,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  1-2,  F.  >/«,  V-  IVzi 
P.  i-b  Jl,  —  Dr.  BarwinsHs  WMterheilanttcat ^  mit  dem  Kurhaus,  die 
älteste  in  Thüringen,  1887  eröffnet:  Z.  L.  B.  l-ö  UT,  F.  90  Pf.,  M.  3,  P.  o. 
Z.iJ(i  ähnliche  Preise  in  der  Anstalt  von  Dr.  Preiß.  —  Kubtaxe:  1  Pers. 
5,  Farn.  10  Jf. 

Elgersburg  (546m),  gothaisches  Dorf  von  1000  Einw. ,  ist 
malerisch  überragt  von  einer  mittelalterlichen  Burg  auf  hohem  Por- 
phyifels.  Große  Porzellanfahrikeu.  Lohnende  Spaziergänge :  durch 
den  malerischen  Kömbachgrund,  (1.)  über  den  Schelihawtg,  am 
Abhang  des  Rwnpelhergs  entlang,  die  SchmückenstraBe  kreuzend 
und  durch  das  Steigerthal  zurück  (1 Y4  St.);  nach  der  Klarahöhe  u.  s.  w. 

Von  Elgersburg  eur  Schmücke  (S.  219),  13km,  Landstraße,  8- 
3V2  St.:  über  Ärlesberg  (Gastb.  Ariesberg,  Z.  F.  IV2,  M.  IV2,  P.  8-4  UIQ, 
wohin  auch  ein  Fußpfad  von  Elgersburg  fuhrt  Ö/2  St.),  dann  in  dem 
schönen  Qeragrund  aufwärts  über  (2  St.)  Qehlberg  (Gasth.:  Anker)  zur  (1  St.) 
Schmücke:  oder  vom  Geragrund  1.  ab  durch  das  JüehniUthal  über  den 
Mönehihof  (S.  219).  Fußgänger  nehmen  bis  Mönchshof  den  Weg  über  den 
PiutHfeU  (Blick  in  den  Kömbachgrand)  und  die  BchloßqnelUy  dann  r.  zur 
Fahrstraße  (bei  der  zweiten  Biegung,  „Salzmanns  Umsicht",  führt  ein  Weg 
in  10  Min.  zum  760m  h.  Hohnwariskopfy  mit  Aussichtturm)  und  auf  dieser 
fort  bis  Mönchshof,  wo  die  Straße  von  Ilmenau  einmündet. 

19km  Ilmenau,  s.  unten.    Der  Bahnhof  ist  im  0.  der  Stadt. 

21km  Grenzhammer,  ein  Eisenwerk  am  Ausgang  des  schönen 
SchortethaUy  das  Schiller  die  Anregung  zu  seiner  Ballade  „Der 
Gang  nach  dem  Eisenhammer'^  gab;  lohnende  Wanderung  im 
Schortethal  bis  zur  Gabelung  und  1.  durch  das  „finstere  Loch" 
hinauf  zum  Auerhahn  (S.  219).  —  23km  Langewiesen. 

27km  Stadt  Gehren  oder  Amtgehren  (483m;  Gasth.  z.  Hirsch, 
Bahnhofshotel),  Städtchen  von  2400  Einw.,  mit  Schloß  des  Fürsten 
von  Schwarzburg- Sondershausen.  Nach  Paulinzella  s.  S.  213; 
nach  Schwarzburg  über  den  Oirkel  s.  S.  213  (Wagen  12  ^).  —  28km 
Bahnhof  Gehren  (Kopfstation),  von  wo  dreimal  tägl.  Post  in  1^2  St. 
nach  dem  hoch  gelegenen  Städtchen  Königsee  (dkm;  Gasth.: 
Bahnhofshotel,  neu;  Löwe,  Z.  3/4-IV4  Jf,  F-  60  Pf.).  Von  König- 
see Post  (Bahn  im  Bau)  nach  Rottenbach  (S.  214). 

32km  Möhrenbach.  —  36km  Nettstadt-GiUersdorf. 
38kin  Großbreitenbach  (634m;  Gasth.  z.  Wilden  Mann,  Z.  L.  B. 
1V4-^V4>  F.  3/4,  M.  IV2,  P.  31/2-6  *^;  Schützenhof),  sondershaus. 
Stadtchen  von  2800  Einw.,  mit  Porzellanfabriken.  Post  nach  Neu- 
haus (S.  213),  26km  in  71/4  St.  —  Von  hier  Im  Bocksbaehthal  abwärts 
nach  Oehe  (S.  213),  6km. 


Ilmenau.  —  Gasth.:  *  Tanne,  in  bester  Lage,  mit  schönem  Garten, 
Löwe,  in  beiden  Z.  L.  B.  von  lVr2  Ulf  an.  P.  ö-ßVsUlf;  in  dem  Zimmer 
Nr.  1  im  Löwen  hat  Goethe  am  28.  Ang.  1831  seinen  letzten  Geburtstag 
gefeiert.  —  Sonne;  Schwan,  Z.  1  Ulf j  Ilm-Aue-,  Thüringer  Hof, 
Z.  IVs,  P.  4-5  Ulf.  —  Am  Bahnhof:  Deutscher  Kaiser,  gut. 

Rkstaurants:  FeUenkeller  (auch  Pension);  Schöne  Aussicht.  —  Wald- 
sehlößehm^  90  Hin.  von  der  Stadt,  an  der  Straße  nach  Hanebach  (S.  219), 
anch  Zimmer.  —  Wkiw  im  L^ftdiehUn.  —  Konditorei  bei  Dittmar. 

Kur-  dnd  Badeanstalten  :  Dr.  Prellen  Wataei'heüanttalt^  Z.  L.  B.  1V2-4, 
F.  1,  M.  2,  P.  6-7V«  Jf*   Dr.  fftusensteins  Sanatorium^  Lindenstr.,  P.  m.  Z. 


218     Baute  39.  ILMENAU.      Thür.  Wald:  öttl.  Teil 

35-60  Jf  wöcb.  KorVi  Kur-  und  Badehaut.  an  der  Straße  nach  Hanebach, 
Z.  7-öOur  wöch.,  F.  V*.  M.  l»/4,  P.  o.  Z.  26  UT  wöch.  —  Kübtaxb  6-10  JT. 

Wagkn  (Tarif) :  nach  Gabelbach  Zweisp.  6,  hin  und  surflek  9  Jt.  Aber 
Manebach  nach  der  Schmücke  13,  bsw.  15  Jf\  nach  Oberhof  18  bzw.  21  Jt\ 
nach  PaulirueUa  18 Vs  bzw.  18  UV;  nach  Bchwarxhurg  18  Ulf,  dazn  Trinkgeld 
lVs'3  Ulf)  auf  gothaischem  Gebiet  auch  Chausseegeld. 

Post:  2mal  taglich  nach  (18km)  Schmiede/eld  (8.  220;  Bahn  im  Bau); 
Imal  nach  BcMeutingm  (83km;  8.  236). 

Ilmenau  (473m),  weimar.  Stadt  von  10000  Elnw.,  mit  Por- 
zellan-|  Glas-  und  anderen  Fabriken,  liegt  maleriscli  am  Eingang 
zweier  Thäler,  yon  waldbedeckten  Bergen  nmgeben,  an  der  Ilm^ 
und  wird  als  klimatiBcher  Kurort  und  als  Sommerfriscbe  viel 
besucht.  Goethe  yerwellte  öfter  hier,  sein  Gedicht  „Ilmenau'' 
widmete  er  dem  Herzog  Karl  August  zum  26.  Geburtstage,  3.  Sept. 
1783.  An  einem  Hause  der  Poststraße  erinnert  eine  Tafel  an  die 
berühmte  Darstellerin  der  Iphigenle,  Corona  Schröter,  die  hier  1802 
starb ;  ihr  Grabstein  ist  auf  dem  Friedhof. 

Die  Umgebung  bietet  schöne  Spaziergänge  (überall  Weg- 
weiser). An  der  Sturmheide,  der  nördl.  Thalwand  des  Ilmthals 
das  Sophienthal,  die  Berggräben,  der  Gluckauf,  der  Schwendlers- 
weg ;  dann  thalaufwärts  der  Schwalbenstein  (6iB6m ;  S.  219),  wo 
Goethe  „sereno  die,  quleta  mente''  nach  dreijährigem  Suchen  an 
einem  Tage  den  vierten  Akt  der  Iphigenie  schrieb  (19.  März  1779 ; 
das  Häuschen  wurde  1882  neu  aufgebaut).  —  An  der  südl.  Thal- 
wand die  Hohe  Schlaufe  (683m)  mit  Prellerweg,  Alexanderbrunnen, 
Bismarckhöhe.  —  An  der  Ostseite  der  Lindenberg  (700m)  mit 
Hertzer-Promenade,  Prinzessinnenhöhe,  Filsenshöhe  (8/4  St.). 

Auf  den  Kickelhahn  (IV2  St.;  WM.:  Wau)  geht  man  durch 
prächtigen  Wald  auf  der  Chaussee  nach  Frauen wald  oder  auf  dem 
l.  nebenherlaufenden  Promenadenwege.  Nach  20  Min.  (von  der 
Kirche  aus)  r.  das  Friedrich-Hofmannderüemal  (von  hier  Waldweg 
über  die  Bismarckhöhe  zum  Kickelhahn,  1  St.).  Nach  weiteren 
20  Min.  r.  ein  Reliefbildnls  Jos.  Vikt,  v,  Scheffels;  20  Min.  weiter  r. 
(Wegweiser)  Fahrweg  zum  (5  Min.)  Kleinen  Oahelbach  (757m), 
einem  idyllisch  gelegenen  Forstaufseherhause  mit  Wirtschaft  (Er- 
innerungen an  Goethe,  Scheffel  u.  a.).  Weiter  durch  Wald,  bei 
dem (5  Min.)  QrofienQaJbetbach,  einem großherzogl.  Jagdhaus (773m ; 
nicht  zugänglich),  wo  Karl  August  und  Goethe  häufig  wohnten, 
vorüber,  in  20  Min.  auf  den  *Kickellialui  (862m),  einen  der  höch- 
sten Berge  des  Thüringer  Waldes,  mit  21m  hohem  Turm  (10  Pf.; 
Erfr.)  und  weiter  Rundsicht. 

200  Schritt  n.w.  vom  Kickelhahn  stand  ein  kleines  hölzernes,  am 
12.  Aug.  1870  abgebranntes  altes  Jagdhäutehm,  in  dem  Goethe  oft  über- 
nachtet und  am  7.  Sept.  1783  an  die  Holzwand  mit  Bleistift  sein  Lied  „Über 
allen  Gipfeln  ist  Buh''  geschrieben  hatte  Qetzter  Besuch  am  27.  Aug.  1831). 
Das  jetzige  Häuschen,  dem  alten  ganz  gleich,  wurde  1874  errichtet;  die 
vernichtete  Urschrift  ist  durch  eine  Photographie  ersetzt.  —  Von  hier 
(WBI.:  blau)  abwärts  gehend  erreicht  man  in  v*  St.  den  Großen  Hermann- 
itein,  eine  von  hohen  Fichten  malerisch  umrahmte  Porphyrkuppe :  in  der 
kleinen  Höhle  an  der  Kordseite  hat  Goethe  oft  gesessen,  um  an  Frau  v. 
Stein  zu  schreiben.    Zurück  nach  Ilmenau  auf  direktein^ege  (Wegweiser) 

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Thür.Wald:  östl.  Teil.    DIE  SCHMÜCKE.       39,  Route,     219 

oder  über  Q/t  St.)  Manebach  (s.  unten).  —  Vom  Gabelbach  (8.  218)  führt 
die  Fraaenwalder  Chaussee  weiter  0.  über  das  Gasth.  Zum  Auerhahn  (713m) 
nach  (IVj  St.)  Stützerbach  (s.  unten). 

Von  Ilmenau  nach  Schmied e fei d  führt  eine  Fahrstraße  (18 kro; 
Post  s.  8.  218)  am  rechten  Ufer  des  anmutigen  Ilmthals  (s.  S.  218)  aufwärts. 
Bis  Eammerberg  0.  unten.  Weiterhin  die  Gasth.  Meyersgrund  und  Raben' 
ihal  (Z.  L.  B.  1-2,  F.  1/2,  M.  172  Jf),  dann  (2V«  St.  von  Ilmenau)  Stützerbach 
(Gasth.:  Tanne,  Z.  L.  B.  1-1 V«  UT,  F.  60  Pf.,  P.  8-4  UT;  Roß),  schön  ge- 
legenes Dorf,  als  Sommerfrische  besucht.  —  Schmiedefeld  s.  S.  220. 

Von  Ilmenau  zub  Schmücke,  16km.  —  Fahrweg,  im  Wagen 
2  St.,  zu  Fuß  3V2  St.:  Landstraße  über  Kammerberg  (520m ;  Gasth. : 
Peschke,  gelobt)  und  Manehaeh  (603m;  Gastb.  Hirsch,  gut),  zwei 
durch  die  lim  getrennte  Dörfer,  das  erstere  weimarisch,  das  letztere 
gothaisch,  1  St.  Ton  Ilmenau  (nach  Monchshof,  1  St.,  s.  unten). 
Weiter  in  dem  hübschen  Manebacher  Grund  etwa  1  St.  am  linken 
Ilmufer  aufwärts  bis  zum  Kleinen  Rodel,  dann  im  Freibachsgrund 
aufwärts  bis  zur  Elgersburger  Landstraße  und  auf  dieser  1.  (s.w.) 
bis  zur  Schmücke.  —  Oft  wird  auch  die  Landstraße  über  Elgers- 
burg  und  Gehlberg  gewählt  (13km;  S.  217). 

Fußweg:  372-41/2  St.  Hinterm  Felsenkeller  (S.  217)  hinauf 
zum  untern  Berggraben ;  dann  1.  zum  Sophienthal  und  (Wegweiser) 
auf  dem  „Diehms-Wege"  zur  Berthaquelle  und  dem  (8/4  St.)  Schwal- 
benstein  (S.  218).  Von  hier  weiter;  nach  10  Min.  auf  der  Schoppen- 
wiese ein  fünf  armiger  Wegweiser  (r.  Elgersburg  1/2  St. ;  1.  Mane- 
bach  20  Min.) ;  dann  s.w.  bergan,  später  durch  Wald  zur  Bomwiese^ 
wo  ein  r.  -von  Elgersburg  kommender  Fußweg  einmündet.  S.w. 
weiter  zur  (1.)  Marienquelle  (Aussicht);  dann  am  (1.)  Emmasiein  vor- 
über s.w.  nach  dem  (1^/4  St.  von  Ilmenau)  Mönchshof,  einem  hübsch 
gelegenen  Waldwärterhaus  (einf.  Wirtschaft),  wo  man  die  Elgers- 
burger Landstraße  erreicht,  der  man  bis  zur  Schmücke  folgt.  — 
Wer  Zeit  hat,  kann  vom  Mönchshof  w.  über  den  (V2  St.)  Laurafelsen 
und  Gehlberg  (S.  217)  zur  (1  St.)  Schmücke  gehen. 

Die  Schmücke  (911m)  ist  ein  vielbesuchter  Gasthof  (Z.  1-3, 
F.  3/4  ^)j  inmitten  des  schönen  Waldes  auf  grünem  Wiesenplan 
hübsch  gelegen.  —  10  Min.  n.w.  von  der  Schmücke,  an  der  Straße 
nach  dem  Oberhof,  steht  ein  Wegweiser,  der  r.  ab  auf  den  von  hier 
in  weiteren  20  Min.  zu  erreichenden  *Schneekopf  (978m)  weist. 
Oben  ein  Turm  (20  Pf.),  mit  schönster  Aussicht  (gegen  Abend  am 
besten)  weit  über  das  Thüringer  Flachland,  bis  zum  Brocken  und 
Kyffhäuser,  s.  über  die  fränkischen  Berge  und  die  Rhön,  die  Gleich- 
berge bei  Römhild  u.  s.  w.  Südl.  vom  Schneekopf  ein  Hochmoor, 
die  sog.  Teufelskreise.  —  Auf  demselben  Weg  zur  Straße  zurück. 

Von  DB»  Schmücke  nach  Oberhof  (c.  2  St.).  Der  Weg  ist  niclit 
zu  verfehlen,  sei  es  daß  man  die  Landstraße  benutzt,  sei  es  daß 
man  dem  Rennstieg  (S.  209)  folgt.  Die  Landstraße  zieht  sich  n.,  der 
Kennstieg  s.  um  den  Gipfel  des  Beerbergs  (984m)  herum ;  beide 
gewähren  gelegentlich  Ausblicke.    Von  der  Landstraße  geht  am 


220  R,89.— Karte 8,218.   GEORGENTHAL.        Thür.Wald: 

„Adler"  1.  ein  Fußweg  ab  nach  Plänkners  Afjusicht  (973ni;  dicht 
unter  dem  Gipfel  des  Beerberges,  mit  prächtigem  Blick  auf  Suhl, 
den  Dolmar,  die  Gleichberge  und  die  Rhön),  der  bei  der  Ausspanne 
genannten  Straßenkreuzung  wieder  die  Chaussee  erreicht.  Von 
hier  1.  in  8/4  St.  zur  Station  Oberhof^  weiter  nach  Oberhof  s.  S.  216. 

Von  dbe  Schmücke  nach  Suhl  (2  St. ;  WM,:  rot);  südl.  auf  der 
Straße  nach  Schraiedefeld  10  Min.,  dann  r.  hinab  nach  (^j  St.) 
Goldlauter  (676m),  von  wo  noch  I74  St.  bis  Suhl  (S.  216). 

Von  der  Schmücke  zum  Adlersberq  (3  St.).  Auf  dem  Renii- 
stieg  8.Ö.  in  1/2  S*-  zxlt  Mordfleckswiese  ^  wo  r.  ebenfalls  ein  "Weg 
nach  Goldlauter  und  Suhl  abgeht  (s.  oben) ;  16  Min.  weiter  "Wege- 
teilung: wir  folgen  dem  Fahrweg  r.,  der  in  8^4  St.  nach  Schmiede- 
feld (s.  unten)  führt;  nach  8  Min.  biegt  r.  ein  Fußweg  ab,  der  w. 
um  den  Großen  Eisenberg  herum  auf  die  Fahrstraße  Schmiedefeld- 
Suhl  führt.  Dieser  folgt  man  10  Min.  s.w.  bis  zur  "Wegscheide, 
biegt  hier  1.  ab  und  erreicht  auf  schönem  "Waldwege  das  sog. 
Stutenhaus  (749m),  ein  gutes  Gasthaus  oberhalb  einer  prächtigen 
"Waldwiese.  Vom  Stutenhaus  besteigt  man  in  kaum  ^2  ^^'  ^uf 
bequemem  "Waldweg  über  den  Gottesacker,  einen  Bergabhang  mit 
schöner  Aussicht,  den  ^Adlersberg  (849m),  mit  Turm  und  welter 
Rundsicht  über  Thüringen ,  die  Rhön  und  die  fränkischen  Berge ; 
zurück  auf  etwas  kürzerem  Wege  ("Wegweiser)  zum  Stutenhaus. 

Vom  Stutenhaus  Fahrweg  nach  (1  St.)  Schmiedefeld  (716m; 
Gastb.:  Post;  König  v.  Preußen;  Thüringer  Wald,  Z.  1 V2-2V2  »4? ; 
Post  nach  Suhl  s.  S.  216,  nach  Ilmenau  S.  210),  einem 
2100  Einwohner  zählenden  preuß.  Dorf,  als  Sommerfrische  viel  be- 
sucht. 1  St.  nördl.  (WM.:  0  1-15)  der  Finsterberg  (946m),  mit  Aus- 
sicht. Ein  anderer  Fahrweg  führt  vom  Stutenhans  über  das  Dorf 
Vesser,  durch  das  schöne  Vesserthal,  weiter  über  Breitenbach  nach 
Schleusingcn  (S.  236),  c.  21/2  St.;  ebenso  weit  nach  Suhl  (S.  216). 


d.  Von  Gotha  nach  Gräfenroda. 

36km.    Nebenbahn  in  c.  l'/a  St.  für  Jf  2.20,  1.50. 

Ootha  s.  S.  204.  —  6km  Emiehen. 

13km  Georg^nthal-Ba/tnfto/'  (der  Bahnhof  der  Nebenbahn  nach 
Tambach  liegt  im  Ort,  vgl.  8.  221).  —  Gasth.  Am  Wege  vom  Bahnhof 
nach  dem  Dorf:  Thüringer  Wald,  einfach  aber  gut.  —  Im  Dorf: 
Schlenk,  gut,  Deutscher  Hof,  Z.  L.  B.  I-IV2,  F.  1/2,  P.  8-4V«  Jf.  — 
Restadr.  :  Schützenho/y  am  Hammerteich,  sehr  besucht,  mit  Aussicht.  — 
Badeanstalt  am  Hammerteich.  —  Kürtaxb  :  1  Pers.  3,  Fam.  6  Jf. 

Das  */4  St.  s.w.  vom  Bahnhof  gelegene  gothaische  Pfarrdorf 
Oeorgenthal  (387m),  am  Apfelstädtbach,  wird  als  Sommerfrische 
besucht.  Von  dem  1142  gegründeten,  1626  zerstörten  Oistercienser- 
kloster  sind  noch  Überreste  vorhanden,  romanische  Säulen  u.  a.;  im 
Giebel  des  Kornhauses  eine  Steinrose  (Führer  Klostergasse  121, 
1  Pers.  30,  jede  mehr  10  Pf.).   Hübsche  Promenaden  zum  Borken- 


ößtUcherTeü,    OHRDRUF.    KarUn  S,  218,3^2,^  39.  B,  221 

Muschin,  zur  hohen  Gemeinde,  zur  Bammerwand  (8/4  St.)  u.  s.  w. 
Eisenbahn  nach  Tambach  s.  unten,  nach  Friedrichroda  s.  S.  222. 
Die  Landstraße  nach  (9km)  Friedrichroda  führt  w«  von  dem  hübsch 
gelegenen  Dort  Katter/eld  vorüber  (1.  die  Immanuelskirche  und  der  unten 
gen.  Kandelaber),  dann  durch  (»/4  8t.  von  QeorgenthalMW«n6«r^«i,  aneeblich 
daa  älteste  Dorf  Thüringens,  und  EngeUbach.  — 1/4  St.  oberhalb  Altenbergen 
steht  ein  10m  h.  steinernes  Denkmal  in  Form  eines  Kirchenleuchters,  der 
sog.  Kandelaber,  1811  errichtet  auf  der  Stelle  der  ehem.  Johanniskirche, 
welche  die  Sage  724  von  Bonifatius  als  erste  christliche  Kirche  in  Thüringen 
gegründet  sein  läßt.  —  Fußgänger  mögen  bald  jenseit  Engeltbach  1.  den 
Fhiioiophenweg  einschlagen,  der  am  Waldesrand  hin  nach  Friedrichroda 
führt,  oder  auf  dem  (weiteren)  Fußsteig  r.  am  Dachshtrg  entlang  über  die 
Dammmühle  (Rest.)  gehen. 

17km  Ohrdmf  (372m ;  Gasth. :  Deutscher  Kaiser,  Anker,  Erb- 
prin»),  gewerbthätige  gothaische  Stadt  mit  6200  Einwohnern. 
Schöne  Spaziergänge  nach  dem  Waldhause  Scherershüite  (8/4  St. ; 
Whs.),  dem  Oräfenhainer  Schießhause  (^2  St.).  nach  Luisenihal 
(3/4  St.-,  8.  unten),  alle  drei  am  Walde  gelegen. 

Von  Ohrdruf  nach  Oberhof  (17km;  4  St.)  Imal  tagl.  Post  in 
2V2  (umgekehrt  2mal  in  1^/4)  St.  Die  Straße  steigt  allmählic  h 
zum  Kamm  des  Thüringer  Waldes  hinan,  vom  Fuß  des  Oebirgcs 
an  durch  schonen  Nadelwald.  Nach  1  St.,  am  Eingang  des  Ohra- 
thals,  die  Sommerfrische  Luisenthal  (gutes  Gasth.,  Z.  L.  B.  1-2, 
F.  8/4,  M.  IV2,  P.  4-5  ujf;  1km  Tom  Bahnhof,  s.  unten).  Südöstl. 
der  Kienberg  (782m ;  unbequemer  Aufstieg,  lohnende  Aussicht). 
Dann  die  Dörfer  (I/2  St.)  Stutzhaus  (462m ;  (jasth.  in  der  Brauerei) 
und  (Y2  St.)  Schwarzwald  (Gasth. :  Zum  Luchs ;  Deutsches  Haus, 
neu).  1/4  St.  jenseit  Schwarzwald  öfifnct  sich  r.  der  Slutzhäuser- 
oder  Kemgrund,  Von  dieser  Stelle,  den  ;;Zwei  Ohren",  s.o.  weiter 
durch  das  Silberthal ,  am  Triefstein  vorbei,  zum  (1  St.)  unteren 
Schweizerhaus;  oberhalb  1.  (s.o.)  auf  der  Chaussee  weiter  durch 
den  Eimerbachgrund.  Beim  Austritt  aus  dem  Walde  zeigt  sich  im 
Hintergrund  hoch  oben  das  herzogl.  Jagdschloß.   Oberhofs.  S.  215. 

Von  Ohrdruf  zieht  sich  die  Bahn  südöstlich.  21km  Luisenthal 
(s.  oben).  Weiter  r.  der  Kienberg  (s.  oben).  —  25km  Crawinkel 
(Gasth.:  Lamm).  74  St.  südl.  Friedrichsanfang,  von  hier  nach 
Oberhof  s.  S.  215.  —  30km  Frankenhain.  Hinab  in  zwei  großen 
Windungen  ins  Gerathal.  —  36km  Qräfenroda,  s.  S.  216. 


Von  Georgenthal  nach  Tambach,  Nebenbahn,  6km  in 
1/4  St.  Die  Bahn  führt  im  Apfelstädtgrund  aufwärts  nach  (2km) 
Oeorgenthal-Ort.  —  4km  Rodebachsmühle. 

6km  Tambach  (461m;  Gasth.:  Zum  Falkenstein,  mit  Garten, 
gut,  zunächst  dem  Bahnhof;  Lamm,  Bär,  weiter  oben  im  Ort,  in 
beiden  Z.  L.  B.  1-3  ujf,  F.  60-60  Pf.,  M.  IV4-IV2»  ?•  31/2-6  ^), 
mit  Porzellanfabrik ,  von  dem  Dörfchen  Vietharz  (Gasth. :  Herzog 
Alfred)  nur  durch  den  Bach  getrennt.  Umgebung:  s.  der  obere 
Apfelstädter  Orund  mit  dem  Bielstein  (V2  St.);  s.w.  der  Nesselberg 

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222   Route  39.     WALTERSHAUSEN.  2hür,Wald:  westl,  Teil, 

(3/4  St.;  Erfrisch.);  w.  das  TambacJisthal  mit  dem  Lutherhrunnen^ 
und  namentlicli  der  *8pittergrundj  mit  einem  20m  hohen  Fall  am 
oberen  Ende  (c.  3  St.  hin  und  zurück). 

Von  Tambach  nach  Frledrichroda(2  St.)  führt  der  kürzeste 
Weg  n.w.  nach  dem  Forsthaus  (8/4  St.)  Neuen  Haus  (Vierpfennig- 
haus), und  Ton  da  entweder  links  unweit  des  Dorfes  Finsterbergen 
vorüber,  oder  rechts  über Engdsbach,  —  Zum  Inselsberg (3 3/4 St.). 
Der  Weg  führt  über,  das  (8/4  St.)  Neue  Haus  (s.  oben)  zum  (1  St.) 
Kreuz ;  von  da  auf  dem  Rennstieg  in  ^2  St.  zum  Heubergshaus  (S.  224) 
und  westl.  weiter  zum  Inselsberg  (S.  226). 


e.  Von  Fröttstädt  nach  Friedrichroda  und  Oeorgenthal. 
Tabarz.   Inselsberg. 

Von  Fröttfltädt  nach  Georgenthal,  19km,  Nebenbahn  in  c.  1  St. 
für  Jf  1.60,  1.20,  0.80;  bis  Reinhardebrunn  in  »/«  St-,  für  76,  55,  40  Pi. 
Der  Bahnhof  Reinhardsbrunn  ist  atich  für  Besucher  Fnedrichrodaa  der  ge- 
eignetere (vgl.  unten). 

Fröttstädt  s.  S.  184. 

4km  Waltershausen  (320m ;  Gasth. :  Bahnhofshotel ;  Thüringer 
Hof,  Hirsch,  beide  bescheiden;  Philippshöhe,  am  Burgberg;  Post 
3mal  tägL  nach  Großtabarz,  6km  In  ^4  St.),  gewerbreiches  Städtchen ; 
c.  20  Min.  vom  Bahnhof  entfernt  Schloß  Tenneberg  (438m),  mit 
aussichtreichem  Garten.  8  Min.  südl.  vom  Schloß  der  Balderich- 
stein  mit  prächtigem  Blick  auf  den  Inselsberg.  —  6km  Haltestelle 
Schnepfenthal  (Gasth.  s.  S.  223) :  r.  von  der  Bahn  die  berühmte 
Erziehungsanstalt  d.  N.,  1784  von  Salzmann  (f  1811)  gegründet. 
—  Zwischen  Bäumen  r.  Schloß  Reinhardsbrunn. 

9km  Stat.  Reinhardsbrunn,  5-10  Min.  von  den  bedeutendsten 
Gasthöfen  Fried rlchrodas.  — 10  Min.  vom  Bahnhof  Reinhardsbrunn, 
V4  St.  nördl.  von  Friedrichroda,  liegt,  inmitten  eines  prächtigen 
Parks  (Zugang  von  W.),  das  herzogl.  Lustschloß  *BeinliardBbrunn 
(396m),  1827-35  nach  Plänen  von  Eberhard  aus  einem  1085  durch 
Ludwig  den  Springer  gestifteten,  1525  zerstörten  Benediktiner- 
kloster umgebaut.  Die  westl.  Hauptfassade  ist  ganz  neu.  Das 
Innere  wird  in  Abwesenheit  des  Herzogs  gezeigt;  in  der  Vorhalle 
der  Schloßkirche  Grabmäler  von  10  thüringischen  Landgrafen,  aus 
dem  XIV.  Jahrhundert ;  in  der  Hirschgalerie ,  sowie  auch  in  den 
Sälen  verteilt  eine  großartige  Sammlung  von  Geweihen  aller  Art. 
Der  Park  zeichnet  sich  u.  a.  durch  große  alte  Linden  aus. 

Nördl.  vom  Park,  an  der  Landstraße  nach  Schnepfenthal,  das  Oasfluxtu 
Reinhard sbnmn,  mit  besuchter  Gartenwirtschaft.  Noch  10  Min.  weiter,  am 
Promenadenwege  nach  Schnepfenthal,  das  Oagthatu  zur  Klostermvhle. 

Jenseit  Station  Reinhardsbrunn  führt  die  Bahn  in  kurzem 
Tunnel  unter  dem  Reinhardsberg  durch:  10km  Stat.  Friedrichroda , 
6  Min.  vor  dem  östl.  Eingang  der  Stadt,  weiter  von  den  Gasthöfen 
entfernt  als  der  Bahnhof  Reinhardsbrunn. 

14km  HS.  Schönnu-Ermtroda.  —  19km  Georgenthal,  s.  S.  220. 

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Thür.  Wald:  westl,  Teil,  FRIEDRICHRODA.     39.  Route.    223 

Friedrichroda.  Gabthöfe  (die  größeren  nur  1.  Mai-1.  Okt.  geöffnet, 
im  Hochaommer  häufig  überfüllt,  mit  Bädern  im  Hause):  *Eurhau8, 
auf  der  Höhe  nördl.  über  dem  Ort,  Mittelpunkt  des  Fremdenverkehrs, 
Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  1,  M.  21/4,  P.  von  c.  6  UT  an-,  »Waldbaus,  in  dichtem 
Park  gelegen,  zunächst  dem  Bahnhof  Beinhardsbrunn,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1, 
M.  21/4,  P.  51/4-61/4  U? 5  »Herzog  Ernst  (Bes.  L.  Marr\  in  freier  Lage 
westl.  über  dem  Ort,  am  Anfang  des  Herzogswegs.  Ecke  des  Tabarzer 
Fahrwegs,  mit  67  Z.  von  IV2,  im  Hochsommer  von  2  Ji  an,  F.  1,  M.  2V2, 
P.  mit  Z.  5-8  Ji^^  *8chauenburg  (Bes.  Schubert)^  in  der  Hauptstraße,  mit 
CO  Z.  und  großem  Garten,  Z.  L.  B.  2-31/2,  F.  1,  M.  2V2,  P.  5-7  J(.  — 
Herzog  Alfred  („8chwcizerhaus")',  Tabarzer  Straße,  Ecke  der  Schweizer- 
hofstraße, unterhalb  des  Herzogswgs;  Bellevue,  Freibothgrasse,  unweit 
des  vorigen,  50  Z.  zu  IV2-2V2,  F.  1,  M.  12-1  Uhr  1,  1-2  Uhr  2,  P.  5-6  ^, 
gelobt i  Lange,  Hauptstraße,  40  Z.  zu  2V4-25/4  einschl.  F.,  M.  1V4-2V4,  P. 
4V«-6  J(\  Wagen  er,  Markt  u.  Hauptstraße,  Z.  L.  B.  IV2-2V2  J(,  F.  PO  Pf., 
M.  lVa-2,  P.  4-5  Jf-,  H.  Gerth,  am  Markt,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  8/4,  M. 
IVs  JKi  Holländischer  Hof,  im  südl.  Teile  des  Orts,  unterhalb  des 
Herzogswegs  und  des  Burgwegs,  Z.  L.  B.  IVz-S,  F.  «/4,  M.  IV2,  P.  41/2-6  Jf. 
—  Hot.  Bahnhof,  am  Bahnhof  Friedrichroda,  Z.  von  11/4  J(  an.  —  In 
Schnep/mthal:  Herzog  Alfred,  mit  Gartenwirtschaft,  Z.  li/4'2i/4,  M. 
12-1  I3hr  1-11/4,  Table  d'h.  I1/2,  P.  3V2-5  J(. 

Restaurants:  Kurhaus,  Herkiog  Ernst,  Schauenburg  s.  oben; 
Ratskeller,  am  Markt.  —  Delikatessenhandlung  und  Frühstückstube: 
R.  Maaß,  bei  der  Kirche. 

Pkivatwohnungkn:  Zimmer  mit  Kammer  im  Ort  10-18,  auf  den  Höhen 
vor  der  Stadt  15-40  Uf  wöch.,  dazu  Bedienung.  —  Pension  Villa  Haage^  am 
Fuß  des  Gottlob  (4-6  J().  —  Badeanstalten:  zum  Herzog  Ernsi^  unten  in 
der  Stadt,  und  bei  8chre&>er^  mit  Bädern  verschiedener  Art.  Wellenbad  in 
der  Schneidhofsmühle  (50  Pf.).  —  Kurtaxe  :  1  Pers.  6,  2  Pers.  8,  Familien 
12-15  •#  monatlich,  bei  weniger  als  achttägigem  Aufenthalt  2,  3,  5  Ji. 

Sanatorium  des  Sanitätsrats  Dr,  Kothe ,  nahe  dem  Kurhaus ,  mit 
schönem  Park,  das  ganze  Jahr  geöffnet,  P.  5-10  Jf. 

Sommer- Theater  :  4mal  wöchent.  im  Goldenen  Stern,  Hauptstraße. 

Wagen:  Einsp.  iO-i2Jf  tägl.,  Zweisp.  16-20*4?.  —  Führer  (unnötig): 
ganzer  Tag  4,  bis  zum  Inselsberg  2  Jf. 

Omnibus  im  Sommer  täglich  auf  den  Inselsberg,  hin  über  den  Heuberg, 
zurück  durch  den  Lauchagrund  (V/tJf^  hin  u.  zurück  2^/-i  Jf)'y  nach 
Tabarz  mehrmals  tägl.  (60  Pf.). 

Post  nach  Klein- Schmalkalden  (S.  240),  21km,  Imal  tägl. 

Friedrichroda  (409 -440m),  gothaiscbes  Städtchen  von  4300 
Einw.,  mit  Leiüwandbleiclierei  und  Splelwarenf abrikatlon ,  liegt 
inmitten  yon  tannenbewachsenen  Bergen  und  ist  jetzt  die  besuch- 
teste Sommerfrische  Thüringens.  Hübsche  Villen  umgeben  den 
Ort,  namentl.  auf  der  Westseite,  am  Herzogs  weg  hin.  Promenaden- 
wege ,  die  mit  zahlreichen  Wegweisern  und  Ruhebänken  versehen 
sind,  erschließen  weithin  die  Wälder. 

Das  K%irhaus  (440m)  liegt  am  südwestl.  Abhang  des  Reinhards- 
hergs  (470m) ,  dessen  Waldung  in  sanfter  Steigung  Wege  durch- 
ziehen; am  NO.-Abhang  eine  Schutzhütte  (20  Min.),  von  wo  man 
hergab ,  zuletzt  die  Eisenbahn  kreuzend,  in  20  Min.  zu  der  Gast- 
wirtschaft DammmwÄic  (370m),  40  Min.  vom  Rathaus  von  Friedrich- 
roda, an  der  Landstraße  nach  Ernstroda-Georgenthal,  gelangt; 
10  Min.  auf  dieser  ostl.  weiter  die  Gartenwirtschaft  Schweizerhof. 

Südl.  über  Friedrichroda  erhebt  sich  der  rundliche  Porphyrkegel 
des  Gottlob  (563m),  mit  einem  Au ssichts tempelchen  auf  der  West- 
seite, wohin  sowohl  nahe  dem  südl.  Ausgang  des  Orts ,  den  Bach 


224    Boute39.     FRIEDRIOHRODA.    nür.Wald :  westl,  Teil. 

überschreitend,  wie  beim  Chansseehaus  (s.  unteu)  Promenadenwege 
führen  (Rundwanderung  von  c.  1  St.).  —  Am  Nordabhang  des 
Gottlob  und  weiter  am  Kornberg  hin  führt  ein  Weg  bis  in  die  Nähe 
von  Engeltbach,  dann  über  Landstraße  und  weiter  durch  Wald 
nach  der  Dammmühle  oder  dem  Schweizerhof  (1 1/2  St.). 

Zwischen  Klinkenstein-  und  GotÜobtempel  zeigen  Wegwefser  durch 
den  Wald  südöstl.  nach  Finsterbergen  (>/«  St.);  südl.  c.  60m  oberhalb  des 
Dorfs  das  hübschgelegene  Gasth.  zum  FeUenstein  (Z.  IV4-272,  F.  »/*,  P-  ^Vz" 
6  J()'^  Rückweg  auf  der  Landstraße  fiber  Engelsbach,  Faßwege  kürzen: 
hin  und  zurück  von  Friedricbroda  3  St. 

Einen  angenehmen  ebenen  Spaziergang  bietet  der  Kex^ogsweg, 
der  20  Min.  vom  Hot.  Herzog  Ernst  beim  ChausBeehaus  (463m) 
in  die  Schmalkaldener  Landstraße  mündet.  Die  Landstraße  teilt 
sich  hier :  links  (den  Fußweg,  anfangs  etwas  steil,  über  Klinken- 
steintempel  nach  dem  Gottlob  s.  oben)  über  das  Spiefibergshaus 
(3/4  St.;  von  da  zum  Heubergshaus  25  Min.)i  rechts  durch  das 
Kühle  Thal,  in  dem  Fußwege  abseit  der  Straße  herlaufen,  direkt 
nach  dem  Heubergshaus  (1  St.),  beide  mit  besuchten  Sommerwirt- 
schaften (Wege  nach  dem  Inselsberg,  s.  S.  226). 

Von  groiter  Schönheit  sind  die  Promenadenwege ,  die  sich  in 
mehr  oder  minder  starker  Steigung  an  den  Höhen  westl.  und  süd- 
westl.  vom  Herzogsweg  aufwärts  ziehen :  wenige  Schritte  vom  Hot. 
Herzog  Ernst  in  ^2  St.  zum  Abtsberg  (697m;  bei  der  Zweiten 
Abtsbergbank  Blick  nach  Reinhardsbrunn)  und  weiter  über  den 
Schom  (639m)  s.  zum  Burgweg  (s.  unten) ;  vor  der  letzten  recht- 
seitigen  Villa  r.  zur  AUxandrinenruhe  (667m),  zur  Oänsekuppe 
(683m)  oder  zur  Schauenburg  (634m) ,  mit  unbedeutenden  Burg- 
resten und  Aussicht  auf  Friedricbroda  und  nach  dem  Inselsberg, 
je  V2-V4  St.:  Rundwanderung  Abtsberg,  Gänsekuppe,  Schauenburg 
und  zurück  2  St.  —  Gegenüber  der  letzten  linkseitigen  Villa  am 
Herzogsweg  geht  r.  der  Burgweg  ab,  auf  dem  man  bequem  in 
IV2  St.  zur  Tanzbuche  (S.  225)  hinansteigt.  In  den  Burgweg 
münden  Promenadenwege  von  der  Gänsekuppe  und  vom  Schorn, 
1.  gehen  Wege  nach  der  Schauenburg  ab. 

Zwei  Straßen  führen  von  Friedricbroda  westl.  nach  Tabarz :  das 
Unterbüchig  und  das  Fußgängern  mehr  zu  empfehlende  Oberbüchig, 
das  beim  Hot.  Herzog  Ernst  beginnt  und  von  Promenadenwegen 
begleitet  am  Abhang  des  Abtsbergs  und  Schorn  entlang  läuft.  Am 
Oberbüchig  erreicht  man  in  20  Min.  den  Eingang  der  Marienglas- 
höhle  („Herzog-EmststoUen" ;  50  Pf.  die  Person,  bei  Beleuchtung 
mehr)  und  10  Min.  weiter  die  Mündung  des  Ungeheuren  Grundes, 
von  wo  man  noch,  zuletzt  an  einer  Reihe  von  Villen  vorüber, 
25  Min.  bis  zum  Schießhaus  in  Großtabarz  hat.  —  Lohnende  Wan- 
derung (1  St.)  im  Ungeheuren  Grund  aufwärts  oder  auf  dem  als- 
bald r.  abzweigenden  Fußwege  über  den  (1/2  St.)  Kickelhahnsprung, 
der  10  Min.  weiter  am  „fünfarmigen  Wegweiser"  die  Straße  wieder 
Treicht,  nach  der  Tanzbuche  (S.  225).     ^g,,,, by Google 


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Thür.  Wald :  westl,  Teil     TABARZ.  39.  Route.    225 

Tabarz.  —  Gasth.,  in  Großtabarz:  *Schießhaiis,  mit  besuchter 
Gartenwirtschaft,  *Kurhaus,  beide  in  freier  Lage  südl.  außerhalb  des 
Orts,  am  Lauchagrund,  M.  1V4-2,  P.  AVa-ö  Ulf;  Leuchtenburg,  mehr 
westlieh;  —  Rosengarten,  Felsenthal,  Deutscher  Hof,  u.  a.,  im 
Ort.  —  Pension  Waldhütte ^  westlich,  nach  Eabarz  zu*,  P.  Bilgenberg;  P. 
Villa  Böttcher.  —  In  Kleintabarz:  Jagdhaus.  —  In  Kabarz:  Krone, 
Z.  L.  B.  I-IV2  Jf.  —  KuKTAXK  3-12  ur. 

Die  gewöbnlicb  unter  dem  Namen  Tabarz  zusammengefaßten 
Dörfer  Qroßtabarz  (ß^ßwi) ,  am  Ausgang  des  Zjauchagrundea ,  das 
nördl.  anscblleßende  Kleintabarz  (380m)  und,  westl.  von  Groß- 
tabarz  am  Mühlbachthal^  Kabarz  (419m)  liegen  in  einem  anmutigen, 
auf  drei  Seiten  von  bewaldeten  Bergen  eingefaßten  Wiesenthaie, 
6k.m  vom  Bahnhof  "Waltersbausen  (S.  222;  Post  3  mal  tägl.)  und 
ebensoweit  vom  Bahnhof  Reinhardsbrunn  (S.  222). 

Lohnende  Rund  Wanderung  von  272-3  St. :  Im  Lauchagrund 
aufwärts ,  bei  der  Badeanstalt  Laucha  und  der  r.  am  Walde  ge- 
legenen Pension  Schweizerhaus  vorüber;  jenseit  der  (20  Min.) 
Hennebergsmühlej  die  1.  liegen  bleibt,  beginnt  ein  malerisches 
Felsenthal,  das  sich  aus  dem  Lauchagrund  an  der  r.  mündenden 
Strenge  aufwärts  fortsetzt.  Wegweiser  zeigen  8  Min.  von  der  Mühle 
r.  hinauf  zum  Backofenloch,  5  Min.  weiter  r.  durch  das  Felsenthal 
zum  Inselsberg,  dann  nach  120  Schritten  r.  nach  dem  Thorstein, 
1.  nach  dem  Aschenbergstein.  Der  Thorstein  (527m),  den  man  in 
V4  St.  erreicht,  ist  ein  mächtiger  Porphyrfelsen  mit  großer  Durch- 
gangsöffnung (Weg  nach  dem  Inselsberg  s.  S.  226)  und  schönem 
Blick  in  den  Grund.  —  Zurück  zur  Straße  und  auf  dem  andern 
Fußpfad  ziemlicli  steil  in  20  Min.  zum  Aschenbergstein  (660m) ; 
oben  ein  Kreuz  und  Aussicht  nach  dem  Inselsberg.  Kurz  vor  dem 
Gipfel  gehen  1.  zwei  Fußwege  ab;  der  erste  über  den  Übelberg 
nach  Tabarz,  mit  Abzweigung  (nach  20  Min. ;  r.)  nach  dem  Kickel- 
hahnsprung  (10  Min.,  s.  S.  224).  Auf  dem  zweiten  Wege  gelangt 
man  in  20  Min.  zum  Bärensprung ,  einem  geborstenen  Felsen ,  in 
dem  Stufen  angebracht  sind,  dann  in  5  Min.  zur  Landstraße  und 
auf  dieser  1.  in  5  Min.  zum  Fünfarmigen  Wegweiser,  der  die  Rich- 
tung nach  dem  Kickelhahnsprung  andeutet  (10  Min.,  s.  S.  224).  Auf 
dem  Fußweg  weiter  und  durch  den  Ungeheuren  Grund  zurück  nach 
Tabarz  oder  Friedrichroda  s.  S.  224. 

Von  Faiedbichroda  auf  den  Inselsbbeg:  2Y2-3V2  St.  Von 
den  Fahrwegen  (Omn.  s.  S.  223)  führt  der  eine  auf  der 
Schmalkaldener  Landstraße  (s.  S.  224)  über  das  Heubergshaus  und 
den  Jagdberg;  ein  zweiter  Fahrweg  geht  durch  den  Ungeheuren 
Orund  und  über  die  Tanzbuche  und  vereinigt  sich  weiterhin  mit 
dem  vorigen ;  ein  dritter  Weg  führt  über  Tabarz  und  durch  den 
Lauchagrund. 

Für  Fußgänger  kommen  hauptsächlich  in  Betracht:  1.  der 
Burgweg  (S.  224),  auf  dem  man  in  IV4-IV2  St.  zur  Tanzhuche 
(720m),  einem  großen  Wiesenplan  mit  dem  herzogl.  Pürschhaus 


226    B.  39.  —  Karte  8.  224.  INSELSBERG.  Thüringer  Wald: 

Jägersruh,  hinansteigt,  dann  auf  dem  Fahrweg,  der  1km  weiter  die 
vom  Heuberg  kommende  Straße  erreicht,  in  S/4  St.  zum  Oa$th.  am 
Kleinen  InseUberg,  wo  1.  die  Straße  von  Brotterode  einmündet;  man 
läßt  den  Garten  des  Gasthauses  zur  L.  und  steigt  auf  steilem  Fuß- 
pfad, der  die  Windungen  der  Straße  abschneidet,  in  20-26  Min. 
zum  Gipfel.  —  2.  Der  "Weg  über  Tabarz  und  im  Lauchagrund  auf- 
wärts bis  zum  Thorstein,  13/4-2  St.  von  Friedrichroda ,  s.  S.  225. 
Durch  die  Öffnung  des  Thorsteins  hindurch  und  aufwärts  bis  zu 
einer  Hochmatte,  wo  sich  r.  das  Inselsberghaus  zeigt.  Auf  breitem 
Pfade  steil  hinan,  10  Min.  später  bei  der  Wegteilung  rechts,  über 
zwei  Arme  des  zur  Strenge  abfließenden  Wilden  Oraberu^  dann 
abermals  rechts  und  den  Weg  am  Rabeisberg  hin,  bis  man  die  von 
Kabarz  kommende  Fahrstraße  erreicht.  Auf  dieser  anfanglich  1., 
dann  auf  Promenadenweg  r.  zum  Gipfel.  Oder  nach  Überschrei- 
tung beider  Arme  des  Wilden  Grabens  1.,  etwa  600  Schritt  am  1. 
Ufer  des  Baches  aufwärts  und  dann  r.  durch  Buchen-  und  Tannen- 
wald bis  zur  Landstraße ,  über  sie  hinweg  und  durch  Buchenwald 
bis  zu  einer  Ruhebank,  von  wo  r.  ein  steiler  Pfad,  der  sich  mit  dem 
Fußpfad  vom  Kleinen  Inselsberg  vereinigt,  zum  Gipfel  führt. 

Der  *Oroße  Inselsberg  (916m),  in  der  älteren  Namensform 
Emsel-  oder  Emseberg  genannt,  gewährt  nach  allen  Richtungen, 
besonders  nach  Norden ,  eine  freie ,  aber  im  ganzen  wenig  male- 
rische Aussicht,  im  Sommer  selten  klar  (am  ehesten  früh  morgens). 
Seine  Kuppe  besteht  aus  Porphyr.  Oben  zwei  Oasthäuner^  das 
größere  auf  gothaischer  Seite  (Domänengasth.,  das  ganze  Jahr  ge- 
öffnet, 46  Z.  mit  120  Betten  zu  1 V2-2  UT,  F.  80  Pf.,  M.  um  12  ühr 
2V4,  um  1  Uhr  3,  P.  Ö-6  Uf)  und  das  kleinere  auf  preußischer  Seite 
(16  Z.  mit  60  Betten  zu  1V2-2,  F.  3/^,  M.  um  I2V2  ühr  2-3  UT), 
ebenfalls  gut. 

Vom  Inselsberg  nach  Buhla  (2  St.)  folgt  man  am  Preußischen 
Gasthaus  vorüber  dem  Bennstieg,  von  dem  1.  ein  Weg  nach  Brotterode, 
r.  ein  Weg  nach  Winterstein  abgehen ;  zwischen  den  Grenzsteinen  50  und 
49  führt  r.  ein  Pfad  nach  dem  Venezianerttein,  mit  Aussicht  in  das  „Insels- 
bergloch" ^  auf  dem  Rennstieg  weiter  erreicht  man  nach  V*  St.  den  Drei- 
herrenstein  (S.  228),  wo  Wegweiser  r.  nach  Buhla  zeigen.  Nicht  zu  verfehlen 
ist  der  Bennstieg,  auf  dem  man  c.  40  Min.  bis  zur  Olasbcichtteiese  braucht,  wo 
sich  die  Straßen  von  Winterstein,  Liebenstein  und  Buhla  vereinigen;  von 
da  bis  zum  Eingang  von  Ruhia  3/4  St.  Man  kann  auch  c.  12  Min.  vom 
Dreiherrenstein  den  Bennstieg  verlassen  und  r.  dem  Fußwege  folgen,  wobei 
n)an  dann  am  südöstl.  Ausgang  von  Ruhla  ankommt.    Vgl.  S.  228. 

Vom  Inselsberg  nach  Liebenstein:  über  den  Dreiherrenstein 
(V«  St.)  s.  oben;  hier  entweder  1.  und  durch  daa  schöne  Thüringer  Thal 
(Führer  angenehm;  2-2V2  St.)  oder  auf  dem  Rennstieg  weiter  und  nach 
20-25  Min.,  wo  ein  Fußpfad  (r.  bergan  zum  Oerberstein)  kreuzt,  auf  diesem 
1.  bergab  am  Lutherdenkmal  vorbei  in  c.  35  Min.  zur  Ruhla- Liebenstein 
Landstraße:  bis  Altenstein  1/2,  bis  Liebenstein  1  St.  —  Am  meisten  be- 
gangen ist  der  Weg  über  Brotterode  (4  St.).  Auf  dem  Rennstieg  vom 
Preußischen  Oasthaus,  dann  1.  gelangt  man  in  >/«  St.  nach 

Brotterode  (57Sm;  Gasth.:  Pott,  Z.  L.  B.  V/i-^y^y  F.  i/s-lt  M.  2,  P. 
4-6  Jf,  gut;  InteUberger  Hof,  Thüringer  Bof\  Endstation  der  Nebenbahn 
von  Klein-Schmalkalden  (8.  240),  seit  dem  Brande  von  1896  neu  aufgebaut, 
mit   frischem,    fast  rauhem   Klima;    sehr   lohnender  Ausflug  nach   dem 


we$tlichcr  Teil.  RÜHLA,    Karle  8,  222.  —  39.  R.   227 

0.  liegenden  MommeUtein^  1  St.  Durch  den  Ort,  dann  auf  der  Landstraße 
am  ItuehberffsgrtMben  entlang  zum  "^Trtitenthalf  einem  engen,  von  der  Tnue 
oder  Dnue  durchströmten  Thal,  mit  malerisch  durcheinander  geworfenen 
Granitfelsen,  über  die  ein  künstlicher,  vielfach  gebrochener,  an  5Qm  hoher 
Wasserfall  herabstürzt  (ganz  nahe  das  Oasth.  „zum  Trusenthaler  Wasser- 
fall", Z.  I-IV2,  P.  4-41/2  J().  Wo  das  Thal  sich  verbreitert,  liegt  das  Dorf 
Berget  (Gasth.  z.  Trasenthal;  Kleinbahn  nach  Wemshausen  s.  S.  234), 
durch  die  Truse  getrennt  von  dem  preuß.  ÄutBallenburg,  mit  Ruine. 
[Schöner  Weg  von  Herges  nach  Schmalkalden  (6.  239),  2  St.]  ^un  auf  der 
Landstraße  w.  weiter  über  Beirode  in  IV2  St.  nach  Liebenstein  (S.  238). 


f.  Von  Wutha  nach  Bnhla. 

Wutha  8.  S.  184.  Von  Wutha  nach  Ruhla,  7km,  Nebenbahn 
In  V2  St-  für  60  od.  40  Pf.  —  Die  Bahn  führt  in  dem  vom  Erh- 
Strom  dnrchflossenen  Thal  aufwärts.  2km  Haltest.  Famroda. 

6km  Thal  (331m;  Gastb.:  Kurhaus,  mit  dem  Luisenbad^  80  Z. 
mit  120  Betten,  Z.  L.  B.  1V2-3|  F-  %-l ,  M.  21/4,  P.  4V2-6  uST; 
H,  Tannhäuser,  60  Z.  zn  I3/4-2V2,  F.  8/4,  M.  2,  P.  5-7  UT),  in 
an  mutigster  Umgebung,  am  Fuß  des  von  Burgtrümmern  gekrönten 
Schar fenbergs  (AOSm ;  vom  Turm  hübsche  Rundsicht).  10  Min. 
nördl.  vom  Bahnhof  an  der  Kittelsthaler  Straße  eine  Tropfstein- 
höhle, seit  1896  zugänglich.  Promenaden  zum  Königshäuschen;  zum 
Meisenstein  (Ö38m),  einem  65m  über  dem  Thal  aufsteigenden 
Porphyrfelsen,  mit  Rundslcht,  8/4  St.  östlich. 

Südl.  vom  Meisenstein,  auf  dem  Fahrweg  über  Sehmerbach  7km  von 
Thal,  liegt  das  Dörfchen  Winterstein  (Gasth. :  Adler,  Z.  1-lVz  Jf^  Hirsch). 
Promenadenwege  führen  in  das  hübsche  Sembachthal.  Weiter  zur  Kabarzer 
Landstraße  und  auf  dieser  aufwärts  zum  Inselsberg  (1^4  St.). 

6,6km  Haltest.  Heiligenstein,  mit  Brauerei. 

7km  Bnhla.  —  Bahnhof  am  unteren  Ende  des  Orts,  c.  20  Min. 
von  den  gröiSeren  Gasthäusern. 

Oasth.:  Kurhaus,  ungefähr  in  der  Hitie  des  Orts,  auf  dessen  West- 
seite, am  Fuß  des  Bärmer ^  *H.-P.  zum  Landgrafen,  in  hoher  Lage 
(486m),  am  Abhang  des  Bärmer,  mit  großer  Aussichtsterrasse,  35  Z.  mit 
50  Betten  zu  lV4-2Vs  UT  einschl.  F.,  H.  12-2  Uhr  11/2,  Table  d'h.  um  1  Uhr 
2,  P.  0.  Z.  3-3»/«  UT;  *Bellevue,  ebenda,  Z.,  clektr.  L.,  B.  i^|^^2.  F.  V«, 
M.  12-3  Uhr  ly«.  Table  d'h.  um  1  Uhr  2,  P.  m.  Z.  4V2-5V2,  Omn.  »A  UT;  — 
Traube,  Z.  L.B.  IV4-IV*.  1"^  'A«  M.  lV2Ur,  im  Ort;  Schwan,  über  der 
Post,  mit  Aassieht,  Z.  l-li/«  UT. 

Badeanstalt  l>eim  Kurhaus,  mit  Bädern  verschiedener  Art. 

Omnibus  nach  der  Hohen  Sonne  (S.  233)  2 mal  tägl.,  beim  Hot.  Land- 
graf abfahrend,  in  IV*  St.,  für  1  UTj  nach  Liebenstein  (S.  238)  2  mal  tägl.. 
Abfahrt  beim  H.  Bellevue,  IV4  St.,  IV2  UT. 

Ruhla  (350-4Ö0m),  von  den  Einwohnern  „die  RuhV'  genannt, 
viel  besucht  als  Sommerfrische,  dehnt  sich  fast  4km  lang  in  dem 
Thale  des  Ethsttoms  aus ,  eines  Baches ,  der  den  Flecken  in  zwei 
Hälften  scheidet:  die  westl.  weimarisch,  die  östl.  gothaisch.  Die 
5700  Bewohner  beschäftigen  sich  vorzugsweise  mit  Anfertigung 
von  Pfeifenköpfen  aus  Holz  und  Meerschaum ,  sonstigen  Pfeifen- 
teilen, Cigarrenspitzen  und  vollständigen  Tabakspfeifen  (für  jährl. 
6  Mill.  Mark).  Hübsche  Spaziergänge  bieten :  w.  der  Bärmef  (einige 

Bsedekers  Nordwest-Deutschland .  26.  Aufl.  15 


228     R.  39,  -  Karte  3.  222.    RUHLA. 

Min.  von  der  Bellevue  der  DichUrluüny  mit  Gedenktafeln  am  Fel- 
sen); n.,  vom  Bärmer  durch  den  Lappengmnd  geschieden,  der 
Bingberg^  mit  dem  Emmytempel  and  dem  Karl-Alexandertnrm 
(638m  j  1  St. ;  8.  nnten);  ö.  der  Breitenberg  (696m). 

YonRnhla  anf  den  Inselsherg.  Wagen (18 Uf) nehmen  den 
weiten  Umweg  über  Winterstein  nnd  Kdbarz  (S.  225).  Fnßwanderer 
folgen  bei  der  Straßenteilnng  im  oberen  Teile  von  Ru^la  entweder 
r.  der  Liebensteiner  Landstraße  c.  1^4  St.  bis  zn  der  Einmündung 
der  Landstraße  von  Winterstein  auf  der  Qlasbachswiese  (641m), 
dann  1.  einige  Min.  auf  letzterer  und  r.  den  Rennstieg  hinan  (bis 
zum  Dreiherrenstein  c.  1  St),  —  oder  1.  der  Rittergasse  zum  süd- 
östl.  Ende  des  Orts  hinaus ,  nach  einigen  Min.  vom  Fahrweg  r.  ab 
über  den  Erbstrom;  nach  26  Min.  abermals  über  den  Bach;  in 
50  Min.  zur  Winterstein-Liebensteiner  Landstraße,  quer  über  diese 
hinweg  und  geradeaus  weiter  in  abermals  36  Min.  zum  Dreiherren- 
stein (oder  r.  auf  der  Liebensteiner  Landstraße  400  Schritt  weit, 
dann  1.  in  den  Wald  hinein  in  20  Min.  auf  den  Oerberstein ;  von 
hier  in  östl.  Richtung  auf  dem  Rücken  hin  zurück  in  12  Min.  auf 
eine  Waldwiese,  dann  r.  noch  20  Min.).  Dei  Dreiherrenstein  (7 bOm) 
ist  ein  niedriger  Grenzstein  im  Walde  (in  der  Schutzhütte  Erfrisch.) 
auf  dem  Großen-  Weißenberge^  wo  die  Gebiete  von  Preußen  (früher 
Kurhessen),  Sachsen-Meiningen  und  Sachsen-Gotha  zusammen- 
stoßen und  Wegweiser  nach  dem  Inselsberg,  nach  Brotterode,  nach 
Liebenstein  und  nach  Ruhla  zeigen.  Wir  folgen  dem  von  vier 
Wegen  am  weitesten  1.  abbiegenden  Rennstieg,  immer  an  den 
Grenzsteinen  entlang  und  auf  dem  Gebirgsrücken  bergauf,  bergab 
(vor  dem  letzten  Anstieg  zur  Kappe,  1.  vom  Wege,  der  Venezianer- 
stein)  in  1^2  8**  *^^  den  Gipfel  des  Inselsbergs,  s.  S.  226. 

Yon  Ruhla  nach  Eisenach  gelangt  man  auf  dem  Fahrweg 
(3  St.)  vom  Kurhaus  beim  H.  Landgraf  und  H.  Bellevae  vorüber 
durch  das  BärenbachsthoL  in  V2  8t.  hinauf  zum  Rennstieg,  dem 
hier  die  Landstraße  folgt,  und  auf  dieser  r.  weiter  in  li/2  St.  zur 
Hohen  Sonne  (S.233).  Lohnender,  doch  etwas  welter,  ist  folgende 
Wanderung  (81/2  St.) :  beim  Hot.  Landgraf  auf  dem  blau  bezeich- 
neten Fußwege  am  nördl.  Abhang  des  Bärmer  aufwärts  in  1/2  St. 
bis  Försters  Teich  und  diesen  1.  lassend  am  Ringberg  weiter  In 
V«  St.  zur  sog.  Todtemannshalde,  einer  Waldblöße  (weiße  Striche 
zeigen  hier  nach  dem  Karl  Alexanderturm :  20  Min.),  von  wo 
man  den  blauen  Strichen  nach  in  8  Min.  beim  Zollstock  den  Renn- 
stieg erreicht.  Vorzuziehen  ist  rechts  der  gelb  bezeichnete  Um- 
weg über  den  *Wachstein  (Ö60m;  IV4  St.  von  Ruhla),  einer 
durch  Stufen  und  Wege  zugänglich  gemachten  und  mit  Bänken 
versehenen  Felsgruppe,  mit  prächtigster  weiter  Aussicht  bis  zum 
nördl.  Harz,  westl.  zur  Rhön. 

Vom  Wachstein  anf  einem  andern,  ebenfalls  durch  gelb  be- 
zeichneten Wege  abwärts  zum  Zoll8to<ie  (nach  ein^n  ehem.  Weg- 

DigitizedbyVjOÜ), 


EISENA  CH.  40.  R.uU,   229 

weisei  so  genannt)  und  auf  der  Rennstiegatrcifie  (S.  228) ,  den 
blanen  Wegemarken  folgend ,  in  3/^  St.  znr  Hohen  Sonne ;  etwa 
bei  2/3  des  Wegs  geht  1.  ein  ebenfalls  blau  bezeichneter  Fußweg 
nach  dem  Hirschstein  (S.  233)  ab,  den  man  mitnehme  (10  Min.). 
Die  Hohe  Sonne  und  von  da  durch  das  Annathal  oder  die  Land^ 
giafenschlucht  nach  Eisenach  s.  S.  233. 


40.  Eisenach  and  Umgegend, 

OMthöfe:  «Bautenkranz  (PI.  a:  D  1),  altbekanntes  Haus,  am  Markt, 
neben  dem  Schloß,  Omnibus  amBalmhof*,  *Großherzog  Ton  Sachsen 
(PI.  b :  F  1),  gegenüber  dem  Bahnhof,  mit  Garten  und  Dependance,  in  beiden 
Z.  L.  B.  von  2  ur  an,  F.  1,  M.  2V2  UT;  »Goldener  Löwe  (PI.  c:  E  3), 
Marienstraße.  mit  Garten  und  feinem  Bestaurant,  Z.  L.  B.  IV4  •#,  F.  80  P£, 
M.  2,  P.  6-6  Jfi  Waldhaus  (PI.  F  1),  unweit  des  Bahnhofs,  erhöht 
gelegen,  M.  21/2,  P.  öi/s-T'/s  ^;  Keuer  Eaiserhof,  Karthäuser  Str.  2(P1. 
B  2,  1).  —  Thüringer  Hof  (PI.  d:  E  i),  Z.  L.  B.  von  1»/«  UT  an,  F.  1, 
H.  2  J$\  Alter  Kaiserhof,  Z.  IV2,  P.  öUT;  Zimmermann  (PI.  e:  E  1), 
gelobt,  Z.  IVa«  P.  4-6  Ulf,  mit  Garten  und  gutem  Restaurant*,  Reichs- 
kanzler (PI.  f :  E 1),  Z.  L.  B.  IV4-2,  F.  *U,  V.  lV2Ur,  sämüich am  Karlsplatz; 
Kronprinz  (PI.  g:  E  1),  Bahnhofstraße:  Deutsches  Haus  (PI.  h:  E  1), 
Johannisfltr.  Ä,  Z.  L.  B.  1-2,  F.  »A,  M.  IV4-IV«  UTj  Mohren  (PI.  i:  E  1), 
Z.  L.  B.  11/4,  F.  V«,  M.  IV2  UTi  Erbprinz  (PI.  k:  CD  1),  Georgenstr.  2B, 
Z.  L.  B.  iV2-2i/2Ur,  F.  85  Pf.,  M.  iV2-2ur}  Wolfsschlucht  (PI.  l.El), 
Quergasse,  mit  gutem  Restaurant,  Z.  von  IV2  Ulf  an,  F.  */ij  M.  1V2  Jt\ 
Zum  Junker  Jörg  (PI.  D  2),  Hainweg  5.  —  Weiter  vor  der  Stadt,  im 
Marimthal:  *£lisabethenruhe  (PI.  m:  D  4),  mit  bester  Aussicht,  Z.  von 
i^/2  Jf  an,  F.  1,  M.  2y2,  P.  von  5  Ulf  an;  Liliengrund,  für  Anspruch- 
lose, gut,  Z.  F.  21/2  •#;  Phantasie,  P.  von  41/2  Uf  an;  H.  Sophienau, 
ein&ch,  nicht  teuer,  sämtl.  Bierwirtschaften  mit  Gärten  u.  zum  Teil  an- 
sehnlichen Logierhäusem,  zu  längerem  Aufenthalt  geeignet.  —  Ät^  der 
Wartburg  s.  8.  23i.  —  Dr.  Köllner»  HeilanstaU  (PI.  CDS;  S.  231),  für 
BekoBvalescenten  und  Erholungsbedürftige  (P.  m.  Z.  von  7  •#  40  an). 

Beitauranti,  außer  den  oben  gen.  Gasthäusern,  in  der  Stadt  noch: 
Tivoli,  Schmelzerstraße  16  (PI.  D  1);  Ratskeller,  Markt  1  (PI.  D  1); 
Mille,  Johannisplatz  16  (PI.  E  1):  Bahnrestaurant.  —  Weine,  Deli- 
katessen: Däche,  Alezanderstr.  59  (PI.  Dl);  Saal,  Goldschmiedenstr.  7 
(PI.  D  £  1);  Letter,  Johannisstr.  6  (PI.  E  1).  —  Konditobeibn :  Roth- 
schuh,  Johannisplatz  (PL  E  1);  Schmitz  ,  Karlstr.  31  (PI.  D  E  1);  Wal- 
ther, Marienstr.  jSöa  (PI.  E  3,  2). 

Pott  ft  Telegraph  (PI.  D  1),  am  Markt.  —  B&der :  JohannUbad  (PI.  E  3), 
Johannisthai;  Sophienbadt  Frauenberg  33,  mit  Schwimmbassin. 

Sroichken:  für  1,  2,  3,  4  Pers.  die  Fahrt  in  der  Stadt  am  Tage  50  Pf., 
75  Pf.,  1  Jty  1.25;  nach  der  Zeit  innerhalb  und  außerhalb  der  Stadt  1/2  St. 
1  ur,  1.50,  2  ur,  2.50,  die  Stunde  2  UT,  2.50,  3  UT,  3.50.  —  Nach  der  Wart- 
burg Einsp.  4,  Zweisp.  bjf,  hin  u.  zurück  einschl.  Aufenthalt  Einsp.  5, 
Zweisp.  7  «#;  Wartburg^  Afunathal,  Hohe  Sonne  und  zurück  Einsp.  8V2, 
Zweisp.  11 1/2  Jty  mit  Wilhelmsthal  hin  u.  zurück  innerhalb  41/2  Stunden 
Einsp.  10,  Zweisp.  14  Ulf;  Buhla  über  Thal  in  4  St.  hin  u.  zuräck  Einsp.  8, 
Zweisp.  10,  über  Hohe  Sonne  in  51/2  St.  hin  u.  zurück  IOV2  und  13V2  Jt,  für 
jede  St.  länger  warten  11/2  •#. 

Elektriaehe  BtraAenbahn  vom  Bahnhof  (PI.  F  1)  durch  Marienthal  zum 
Annathal,  8^km,  17  Min.,  10  Pf.  Bahnhof-Karlsplatz,  3  Min. ;  bis  Wartburg- 
chaustee,  8  IHn. ;  bis  Sophienau,  13  Min. 

Führer  (entbehrlich):  ganzer  Tae  4 Ulf,  mit  Übernachten  außerhalb  Eise- 
nachs 1  Ulf  20  mehr;  erste  Stunde  50  Pf.,  jede  folgende  40  Pf.,  einschl.  des 
Tragelohns  für  leichtes  Gepäck.  —  Die  Wegekarten  des  Thüringerwald- 
Vereins  (Johannisstr.  5,  bei  O.  Köhler,  30,  60  Pf.)  geben  eine  Übersicht  der 
Touristenwege  bis  Buhla.  >^  i 

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230     Route  40.  EISENACH. 

Der  Rundgang  Wartburg-Annathal-Hohe  Sonne-Dracbenstein-Lanil- 
grafenschlucht  und  mit  der  Straßenbahn  nach  Eisenach  zurück  (vgl.  die 
nachstehende  Wegebeschreibung)  erfordert  mit  Aufenthalt  c.  5  8t.  —  Wer 
gern  mit  der  Wartburg  abschließt,  wähle  folgenden  Weg :  vom  Bahnhof  mit 
der  Straßenbahn  zur  Lcmdgra/ensehlucM  (8.  233;  17  HinA  durch  diese  zum 
DracheMtHn  (S.  233;  40  Hin.);  25  Min.  Hohe  Sonne  (8.  233);  weiter  den  hell 
roten  WM.  nach:  V«  St.  unterer  Ausgang  der  DrachensehhteM  (bei  der  8.  2^ 
angegebenen  mit  A  bezeichneten  Stelle) ;  hier  1.  bergan,  Treppenweg ;  '/4  St. 
Wartburg. 

Eisenach  (223m),  Stadt  von  28600  Einw.,  1595-1741  Residenz 
der  Herzoge  von  Sachsen-Elsenacli,  seitdem  -weimaiiscli,  kann  an 
Reiz  der  Umgebung  als  der  Glanzpunkt  Thüringens  gelten. 

Vom  Bahnhof  gelangt  man  durch  die  nordöstl.  Vorstadt  in 
5  Min.  zum  Nikolaithor,  das  den  Eingang  der  eigentlichen  Stadt 
bildet.  Neben  dem  Thor  r.,  an  dem  langgestreckten  Karlsplatz 
(PI.  El),  die  spätromanische  Nikolaikirche  ^  ehemals  zu  einem  Be- 
nediktinerklo&ter  gehörig,  mit  achteckigem  Turm,  flachgedecktem 
Mittelschiff,  das  durch  Pfeiler  und  Säulen  in  Stützenweehsel  von 
den  schräg  überdeckten  Seitenschiffen  geschieden  wird,  ohne  Quer- 
schiff, 1887  von  Baurat  Stier  hergestellt,  1894  nach  Prof.  Weichards 
Entwurf  ausgemalt  (Eintr.  Wochentags  12-1  Uhr  frei).  Auf  dem 
Platz  das  1895  enthüllte  überlebensgroße  *  Lutherdenkmal  (PI.  3), 
in  Bronze,  von  Donndorf;  am  Sockel  drei  Reliefs:  Luther  als  Kur- 
rendeschüler, Bibelübersetzer  und  Junker  Jörg. 

Vom  S.-Ende  des  Platzes  läuft  s.w.  die  Johannisstraße,  deren 
Verlängerung ,  der  Frauenberg  und  die  Marienstraße,  nach  dem 
Marienthal  führt  (s.  unten;  Straßenbahn  s.  S.  229),  während  man 
westl.  (r.)  durch  die  Karlstraße  auf  den  Markt  gelangt  (74  St.  vom 
Bahnhof).  —  In  der  Sophienstraße  die  kath.  EUsenkirche  (PI.  D  1). 

An  der  N.-Seite  des  Marktes  (PL  D  1)  das  1742  von  Ernst 
August,  Herzog  von  Weimar,  erbaute  unansehnliche  Schloß,  Davor 
ein  Brunnen,  mit  vergoldeter  Statue  des  h.  Georg  (1789).  Die 
Markt-  od.  Qeorgskirche  ist  ein  einfacher  spätgotischer  Bau,  1899 
hergestellt.  Im  W.  der  Kirche  ein  hübsches  Standbild  Joh.  Seb. 
Bachs  (geb.  in  Eisenach  21.  März  1685;  f  in  Leipzig  1750;  PL  1), 
nach  Donndorfs  Entwurf  (1884),  am  Sockel  Relief  der  h.  Cäcilie 
(Bachs  Geburtshaus,  Frauenberg  21,  ist  durch  eine  Gedenktafel 
bezeichnet).  An  der  W.-Seite  des  Platzes  die  Post,  im  deutschen 
Renaissancestil.  —  Hinter  der  Marktkirche  eine  Germania  als 
Kriegerdenkmal  für  1870/71  (PL  2).  L.  hinter  diesem  am  Luther- 
platz das  Lutherhaus  (jetzt  Restaur.) ,  wo  Luther  als  Schüler  der 
St.  Georgenschule  1498  bei  der  Frau  Urs.  Gotta  gewohnt  haben  soll. 

Am  S.-Ende  der  Stadt,  am  Anfang  des  Marienthals  (PL  C 
D  4),  in  dem  die  Landstraße  und  der  Fußweg  nach  der  Hohen  Sonne 
aufwärts  führen,  ist  1.,  bei  der  Haltestelle  Karthaus  der  elektr. 
Bahn,  der  Eingang  zu  dem  stets  geöffneten  großherzogl.  *Karthaus~ 
garten  (PI.  E  3),  mit  schönen  Anlagen  und  Blick  auf  die  Wartburg 
(Morgens  beste  Beleuchtung).  Gleich  jenseit  des  Karthausgartens 
1.  Fußweg  in  das  freundliche  villenreiche  J&hannisthal,  r.,  an  dem 

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WARTBÜRG.  40,RouU.    231 

breiten  Fußwege  zur  Wartburg  (8.  unten)  die  jetzt  der  Stadt  ge- 
hörige Villa  des  plattdeutsclien  Humoristen  Fritz  Reuter  (lebte 
1863-74  in  Eisenacb ;  sein  Grab  auf  der  Südseite  des  neuen  Kirch- 
hofs im  N.  der  Stadt),  mit  Erinnerungen  an  ihn  und  einem  Richard- 
Wagner-Museum  (9-12  und  2-6  Uhr  gegen  1  Jf  zugänglich).  Bei 
der  Straßenteilung  (Wartburgchaussee  s.  unten)  erinnert  ein  1897 
aufgestellter  Obelisk  mit  Reliefbildnissen  an  die  Gründung  des 
deutschen  Ärzteverbandes  (Ärztedenkmal).  Das  Marienthal  Ist 
weiterhin  zu  beiden  Seiten  mit  hübschen  Landhäusern  besetzt ;  1. 
oberhalb  des  Frinzenttichi  (PI.  D  4),  wo  der  Fußweg  abzweigt,  die 
hochgelegene  Villenkolonie  Marienhbhe,  mit  Blick  nach  der  Wart- 
hurg.  —  Landgrafenschluchtj  Armathal  und  Hohe  Sonne  s.  S.  233. 

Auf  die  Wartburg  führen  außer  dem  steilen  Schloßbergweg 
(PI.  C  2)  der  oben  angedeutete  hübsche  Fußweg  bei  der  Villa  Reu- 
ter, -vorüber  am  Fuß  des  Hainsteins^  den  die  stattliche  Kuranstalt 
des  Dr.  Kbllner  krönt  (PI.  CDSj  S.  229),  und  die  Wartburg- 
chaussee, die  einige  Schritte  weiter  bei  dem  Ärztedenkmal  (PI. 
I)  £  3 ;  s.  oben)  von  der  Landstraße  nach  der  Hohen  Sonne  abzweigt. 

Die  »Wartburg  (396m  ü.  M.,  173m  über  Eisenach),  einst  Re- 
sidenz der  1247  ausgestorbenen  Landgrafen  von  Thüringen,  jetzt 
wieder  zu  Zeiten  vom  Großherzog  von  Weimar  bewohnt,  von  Lud- 
wig dem  Springer  1070  gegründet,  ist  eine  der  schönsten  Profan- 
bauten romanischen  Stils,  1847-67  nach  Plänen  von  H.  v.  Ritgen 
(f  1889)  der  ursprünglichen  Anlage  entsprechend  neu  ausgebaut 
und  trefQich  ausgeschmückt.  —  R.  vom  Eingang  ein  gutes  Hotel- 
Restaur.  (Z.  L.  B.  21/2,  F.  %  M.  2,  P  5  UT;  von  der  Plattform 
prächtige  Aussicht  nach  S.  und  W.)j  hier  werden  die  Karten  zum 
Eintritt  in  die  Burg  ausgegeben :  60  Pf.;  Führung  alle  halbe  Stunde. 
In  der  Hauptreisezeit  wird  man  sehr  flüchtig  durch  die  Räume  ge- 
führt, beste  Besuchszeit  Vormittags. 

Die  Burg  besteht  aus  der  Vobbdbo,  mit  dem  Thorturmy  Ritterhaut  und 
einigen  Stallungen^  und  der  Hofbdbg,  mit  der  sog.  Dimitt  (Wolmhaus 
der  Dienstleute),  der  Kemenate  (Wohnung  der  Landgräfinnen),  dem  Berg- 
fried (ganz  neu  aufgeführt),  dem  Landgrafenhaue  oder  Palae^  dem  Mar- 
sUai  und  dem  südl.  Verteidigungeturm.  Nach  dem  Plane  der  Wiederher- 
stellung soll  die  Wartburg  ein  treues  „Bild  geben  zunächst  von  ihrer  Glanz- 
periode im  XII.  Jahrh.  als  Sitz  mächtiger  kunstliebender  Landgrafen  und 
als  Kampfplatz  der  größten  deutschen  Dichter  des  Mittelalters;  und  dann 
später  im  Anfang  des  xvi.  Jahrhunderts  als  Asyl  Dr.  M.  Luthers  und  als  die 
Stelle,^  von  der  der  große  Qlaubenskampf  ausging**.  —  Von  der  Eanonen- 
batterie,  1.  vom  Bargthor,  hübscher  Ausblick  auf  die  Burg  und  nach  O. 

Das  Andenken  an  den  Reformator,  der  durch  die  Fürsorge  des  sächs. 
Kurfürsten  Friedrichs  d.  Weisen  bei  seiner  Rückkehr  von  Worms  hierher 
gebracht  wurde,  bewahrt  die  Vorburg,  wo  imBitterhaus  die  Stube,  die 
er  als  „Junker  Georg''  vom  4.  Hai  1521  bis  6.  März  1622,  eifrig  mit  seiner 
BibelübersetBung  beschäftigt,  bewohnte,  ziemlich  unverändert  erhalten 
ist;  sie  enthält  einige  Erinnerungen  an  ihn.  Tisch  und  Trinkkanne,  Rü- 
stung, Bücherschrank,  Briefe,  Bildnisse  u.  dgl. 

Die  Hofburg  zeigt  uns  die  Glanzperiode  der  Burg  im  xii.  Jahrhun- 
dert. Im  Landgrafen  haus  ist  zunächst  zu  beachten  das  Landgrafen^ 
timtner^  mit  sieben  "^Fresken  von  Moritz  v.  Schwind  (1856),  Scenen  aus  dem 


232  EemUiO.  WAÜTBÜSG. 

L«ft<m  4er  cotca  f  i^ignfr»     Der  JfeüforMBLäicB  fieS^  im  J.  130(7 

kaU  cm  4cm  Scrcis  iacaselLcwies  ^'aadeoMUt  Tom  MmUx  v.  giiawi,  «sd 
m  4cr  crMbtea  8»Bgcr!aKb«  JnbcakcM  int  4a  finnTlf  4er  Säager  imd 
dfwiifcem  vm  ihRB  Ucdcrs,  tok  Müfm  und 
Ai^  Bmfwtmm  vm  Diwüiit  Die  jLswcMBlieit 
Wabken  t.  4.  Vo^»ti4e,  WalfraMa  r.  Eachen- 
b«e^  Her^rrts  t.  Fntxlar,  JJbcet^ts  t.  Halber- 
>ta4t  «.  a.  SÄB^er  aa  H«ie  4m  Laa4erafeB  Her- 
san  I.  CUSO-CItT)  tüM  BfrMrfctticIi  feü,  die 
mlniscm  Tiare  «»4  4er  ■■im  lakalt  4m  um 
1300  ielMie*<ff;>4i<tti  .Kziee  tim  WartburT 
iat  4aeeecB  gan  iitiafciH  —  D«rA  die  Ebm- 
trftfwtfwif,  4ie  aöt  *8eeBca  aas  dem  Lebern  der 
beü.  Eliaabctk,  4er  Todier  4ea  UaeariLÖaies  An- 
drea« IL  «.  fifibTia  4ea  LaadgraüeB  Ludwig  IV. 
dea  Hcüigca  t.  TböziBeea,  vsd  dem  sieben  Wer- 
kes 4er  Banabenigkeit  ebcm£dla  al  freaco  Ton 
gtimiarf  geadnmckt  iM,  gdarngt  aum  in  die  £i- 
ftXU,  müt  altem  Wamd-  mm4  GlaaecMÜdem.  —  Im 
3.  Stock  4er  große  Fni-  oder  Amfattsami,  der  bü 
in  daa  Dadh  bineinragt,  Bit  reicbem  symboli- 
•ebeaa  Sdmnck;  die  Xalerei  Ton  Welter  ans 
Köln. 

Die  Kemenate  (altbocbdentaeb  ,cbemi- 
nata*,  tob  caminata,  d.  i.  caaaem  caminata,  ein 
mit  Kaminen  gebeizter  WobnranO  ist  au  Wohn- 
räumen für  die  ^t>fibersoglicbe  Familie  einge- 
ricbtet  xmd  nnzngan^cb;  in  den  JEteformationA- 
simmem''  daaelbat  18  Bilder  ans  Lntbers  Leben 
Ton  Faanrelr,  nummmm,  Limmig  n.  Afirtqr«. 

Die  Dirnitz  (rielleicbt  an«  dem  SlavisclieB, 
gomitza,   d.   h.   geheiztes  Gemach)  entbält  eine 
RästkrnnmeTj  mit   Rüstungen  und  Waffen    ans  dem  xu.-xyii.  Jabrh.,  na- 
mentlich das  XVI.  Jahrb.  reicb  rertreten. 

Im  XIX.  Jabrhandert  ist  die  Wartburg  dnrcb  das  am  18.  Okt.  1817  ge- 
feierte „Burschenfest**  bekannt  geworden,  zu  dem  die  Burschenschafter 
aller  deutschen  Hochschulen,  besonders  zahlreich  die  Jenaer,  Abgeordnete 
gesandt  hatten. 

Von  der  Wartburg  ins  Annathal  gellt  man  (WM.:  rot) 
yrie  folgt :  unter  der  Scbloßbrücke  hinweg  und  steil  im  Wald  bergab, 
nach  5  Min.  r.  um  den  Felsen  herum  (1.  geht  es  zur  Marien- 
thaler Landstraße  hinab,  auf  der  man  dann  mit  der  Straßenbahn  iu 
9  Min.  bis  zur  Landgrafenschlucht  fahren  kann);  nach  4  Min.  zeigt 
1.  ein  Wegweiser  einen  Treppen  weg  nach  der  felsigen  Kuppe  der 
Eisenocker  Burg.  Der  Weg  nach  dem  Annathal  und  der  Hohen  Sonne, 
mit  dem  sich  der  Faßweg  zur  Eisenacher  Burg,  sowie  die  1.  und  r. 
abgehenden  Wege  zur  Waidmannsruh  (Aussicht  und  Weg  ins  Ma- 
rienthal) und  der  EliashÖhle  später  wieder  vereinigen,  ist  rot  be- 
zeichnet. Bei  Wegekreuzungen  überall  Wegweiser.  Nach  kaum 
3/4  St.  von  der  Wartburg  erreicht  man  den  Eingang  des  Annathals. 

Von  Eisenach  ins  Annathal  (elektr.  Bahn  s.  S.  229). 
Vom  Karlsplatz  (S.  230)  bis  zum  Prinzenteich  (PI.  D  4)  1/4  S^- 
Weiter  unterhalb  der  Elisabethruhe  (S.  229)  und  an  den  steilen 
Felswänden  des  BreiUngescheids  hin  nach  der  (12  Min.)  Phantasie 
(8.  229).    10  Min.  von  hier,  bei  einem  kleinen  Teiche,  wo  die  End- 

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UMGEBUNG  EISENAOHS.      dO,  Route,  233 

Btfttion  der  elektr.  Bahn,  Wegteilang:  1.  Faßweg  in  die  Land- 
grafeMchlucht  (b.  unten),  geradeans  direkter  Faßweg  zur  Hohen 
Sonne  (s.  unten).  An  der  Landstraße,  3  Min.  weiter,  bei  einem 
zweiten  kleinen  Teich,  r.  Eingang  in  das  Annathal.  Das  *AnxLa- 
thftl  (WM.:  orangefarben)  ist  eine  sehr  enge  kühle  von  einem  Bäch- 
lein durchrieselte  Thalschlucht.  Der  engste  Teil,  8  Min.  vom  Ein- 
tritt durch  ein  großes  A  am  Felsen  bezeichnet,  heißt  die  Drachen- 
schluckt,  eine  250  Schritt  lange,  teilweise  kaum  Im  breite  Klamm, 
deren  stets  feuchte  Felswände  (Rotliegendes)  langhaariges  Moos 
und  Famkräuter  mit  einer  dichten  grünen  Bekleidung  versehen, 
durch  die  das  Wasser,  Thautropfen  gleich,  unausgesetzt  herab- 
sickert. Der  Weg  ist  so  schmal,  daß  zwei  Personen  neben  einander 
nicht  Raum  haben ;  der  kleine  silberhelle  Bach  ist  durch  einen 
Damm  überbrückt.  —  Man  kann  nun  umkehren  oder  auch  in  dem 
hier  mäßig  sich  erweiternden,  dann  nochmals  zu  einer  Schlucht 
sich  verengenden  Thal  fortwandem,  zuletzt  bergan  zur  Hohen 
Sonne,  35-40  Min.  vom  Eingang  des  Annathals. 

Der  von  der  oben  genannten  Endstation  der  elektr.  Bahn  ge- 
radeaus direkt  zur  (V2  St.)  Hohen  Sonne  (s.  unten)  laufende  Fuß- 
weg führt  über  den  Königateinf  einen  vorspringenden  Felsen,  mit 
Denktafel  für  den  Oberforstrat  G.  König  1850. 

Links  von  der  Endstation  der  elektr.  Bahn  führt  ein  Weg  (WM.: 
rotbraun)  in  die  *Laiidgrafen8chlucht.  Diese  ist  ebenfalls  von 
einem  Bach  durchrieselt,  viel  breiter  aber  auch  malerischer  als  das 
Annathal.  Man  steigt  im  Thal  aufwärts  hinauf  in  c.  40  Min.  zum 
*  Drachenstein  (463m ;  Aussicht  nach  dem  Inselsberg ;  auf  einem 
blau  bezeichneten  Wege  erreicht  man  Eisenach  in  3/4  St.,  den 
Bahnhof  in  1  St).  — Vom  Drachenstein  stets  den  rotbraunen  Wege- 
marken folgend  geljtngt  man  auf  der  „Weinstraße",  mit  Abstecher 
I.  nach  den  Aussichtspunkten  Marienblick  und  Elisahethhöhe,  in 
weiteren  25  Min.  zur  Hohen  Sonne. 

Die  Hohe  Sonne  (435m),  ein  vielbesuchtes  Gasthaus  mit  Bier- 
garten, liegt  5,7km  von  Elsenach  auf  waldiger  Höhe  des  Gebirges, 
an  der  Kreuzung  der  Landstraße  mit  dem  Rennstieg.  Vor  der  Nord- 
ecke des  Gartens  schöner  *Durchblick  durch  eine  Waldschneise 
nach  der  in  der  Luftlinie  c.  4km  entfernten  Wartburg.  Über  den 
Königstein  zur  Endstation  der  Straßenbahn  zurück  s.  oben. 

Ein  blau  bezeichneter  Fußweg  zweigt  unmittelbar  hinter  dem 
Forsthaus  r.  vom  Rennstieg  ab  und  führt  südl.  in  6-8  Min.  zum 
^Hirsehatein  (464m),  einem  freien  Platz  mit  Bank  und  Aussicht  auf 
die  Wartburg  und  nach  Wilhelmsthal,  wohin  man  auf  dem  weiß  be- 
zeichneten Wege  an  der  Hoehwaldgrotie  vorüber  durch  prächtige 
Buchenwaldung  in  ^2  St.  hinabsteigt.  Nach  dem  Rennstieg  zurück 
weisen  vom  Hirschstein  die  blauen  Wegemarken.  Der  S.  228  gen. 
ZolUtoek,  wo  der  Weg  (blau  bezeichnet)  nach  Ruhla  vom  Renn- 
stieg 1.  abzweigt,  ist  von  der  Hohen  Sonne  8km  entfernt. 

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234   Route  4U  SALZÜNGEN. 

An  der  Landstraße  liegt  2,3km  s.w.  von  der  Hohen  Sonne 
das  großherzogl.  Lustschloß  Wilhelmstlial  (320m),  Ende  des 
XVII.  Jahrh.  erbaut,  im  xvin.  Jahrh.  vom  Großherzog  Karl  August, 
der  mit  Goethe  öfter  hier  weilte,  erweitert,  auch  jetzt  der  gewöhn- 
liche Sommeraufenthalt  der  großherzogl.  Familie.  Prächtiger  Park. 
Gasthaus  z,  Autthahn  (Z.  l!  B.  IV4-IV2,  F.  3/^,  p.  4-472  Jf).  — 
Dem  Gasthaus  gegenüber,  jenseit  des  großen  Teichs  an  der  Berg- 
wand der  schöne  Aussichtspunkt  i9cAira{6€nnest,  wohin  ein  grün 
bezeichneter  Weg  führt.  —  Ein  rot  bezeichneter  Weg  führt  8.0. 
zum  ZolUtock  (S.  233). 


41.  Von  Eisenach  über  Coburg  nach  Lichtenfels. 

lÖlkm.    Werrabahn.    Fahrzeit  41/4  St.,  Fahrpreis  J^  12.20,  9.20,  6.10;  bis 
Coburg  8V2  St.  für  Jl  10.50,  7.90,  5.30.    Aussicht  links. 

Eisenach  s.  S.  229.  Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Bahnhof 
1.  das  Theater  von  Eisenach.  Schöner  Rückblick  auf  die  Wartburg. 
Die  Bahn  dringt  in  einem  624m  1.  Tunnel  durch  den  n.w.  Abhang 
des  Thüringer  Waldgebirges.  —  13km  Marksuhl  (252m) ;  der  wei- 
marische Flecken  d.  Nam.  ist  1,7km  westl.  8km  s.w.  von  Marksuhl 
(1  St.  zu  Wagen)  liegt  der  Luftkurort  Frauensee  (Kurhaus,  P.  31/2- 
4  u8?),  kleines  Kirchdorf,  an  einem  See.  —  Über  die  Werra, 

27km  Salzungen.  —  Bahnrestaurant.  —  Gastii. :  Kurhaus,  Ap- 
pold,  Hüttlinger,  alle  drei  am  See^  in  der  Stadt  Sächsischer  Hof, 
P.  öjly  Krone;  am  Bahnhof Wältz,  Meininger  Hof  (P.  yonAJl  an). 
—  KüETAXE :  1  Pers.  10,  Familie  70  Jl.  —  Solbad  1V4-2  Jf, 

Salzungen  (2ö3m),  meiningisches  Städtchen  yon  4500  Einw., 
liegt  im  Thal  der  Werra.  Neben  dem  Bahnhof  die  Salinen  mit  Sol- 
bädern und  Inhalationsanstalten.  Am  S.-Ende  des  Salzunger  Seea 
das  Schloß;  gegenüber  der  Seeberg  (304m),  mit  Parkanlagen  und 
Bierwirtschaft,  und  etwas  höher  die  Schanze.  —  „Feldabahn"  nach 
Vacha  und  Kaltennordheim  s.  S.  263. 

IV2  St.  nördlich  von  Salzungen  (Zweisp.  9  Jl)  daa  Dörfchen  JföAra, 
Luthers  Stammort,  mit  einem  Standbild  des  Reformators  in  Ersguß  nach 
Müllers  Entwurf  (1861). 

31km  Immelbom.    Nebenbahn  nach  Liebenstein  s.  S.  238. 

41km  Wemshausen  (Bahnrest.).  Kleinbahn  nacb  (9km)  Hergts 
Vogtei  (S.227)  in  60  Min.  Nebenbahn  nach  Zella-St.  Blasii  s.  S.239. 

49km  Wasungen  (Gasth.:  Schwan,  Z.  l-li/2  UT,  F.  60  Pf.), 
altertümliches  Städtchen,  bekannt  durch  den  „Wasunger  Krieg'' 
1747,  eine  Schöppenstedter  Geschichte.  —  56km  Walldorf. 

Vor  Meiningen  schaut  r.  von  einem  Berge  das  von  Dö'ftner  1836- 
41  aufgeführte  herzogl.  ♦Schloß  Landsberg  (410m)  ins  Werra- 
thal  herab.  Das  Innere,  mit  Glas-  und  Freskogemälden  Ton  Mün- 
chener Künstlern,  namentlich  von  Llndenschmit,  und  zahlreichen 
Kunstaltertümern,  ist  meist  zugänglich.    Schöner  Park  ^  treffliche 


dby  Google 


MEININGEN.  41.  Route.     235 

AassicKt  über  den  Thüringer  Wald  und  das  Rhöngebirge.  —  Von 
Meiningen  ans  ist  außer  dem  direkten  Weg  (1  St.)  auch  der  sog. 
^^Marienweg"  zu  empfehlen:  durch  Wald,  an  AeiRvLine  Habiehtshurg 
und  manchen  Aussichtspunkten  vorüber  (10km;  WM.:  grün). 

62km  Meiningen.  —  Bahnrestawant^  auch  Z.  zu  lV«-2  J(.  —  Gasth.: 
Sachs.  Hof,  Bemhardstr.,  Z.  L.  B.  lV2-2Vs,  F-  «Ai  M.  2-2V2  Jt,  gelobt; 
Erbprinz,  Georgstr.,  Z.  L.  B.  l»/4-2,  F.  »AiM.  iVa,  Omn.  V«  ^5  Hirsch, 
am  Markt;  Post,  Z.  L.  B.  i-iV«  UT,  F.  70  Pf.;  Deutsches  Haus.  — 
Restaub.  :  Schunk,  Marienstr.  (Wein)  \  Bellevue^  am  südl.  Abhang  des  Herren- 
berges, mit  Aussicht  auf  Stadt  und  Dolmar ;  Henneherger  Hau*  (s.  unten). 

Mtiningen  (261m),  Haupt-  u.  Residenzstadt  des  Herzogtums 
Sachsen -Meiningen,  mit  12900  Einw.,  liegt,  von  bewaldeten 
Hügeln  umgeben,  am  r.  Werraufer.  Die  Stadt,  1874  durch  Brand 
zu  einem  Dritteil  zerstört,  ist  seitdem  schöner  wieder  aufgebaut. 

Gegenüber  dem  Bahnhof  öffnet  sich  der  prächtige  englische 
Garten;  am  Eingang  ein  Kriegerdenkmal  für  1870/71;  weiter  1. 
(s.)  die  herzogl.  Gruftkapelle,  in  der  Nähe  eine  Bronzebüste  des 
Komponisten  Brahms  (f  1897),  von  Hildebrand  (1899);  s.  ö.  vom 
Teich  eine  Bronzebüste  Jean  Pauls,  der  1801-3  in  Meiningen 
lebte.  —  An  der  W.-Seite  des  Gartens,  an  der  Leipziger  Str.,  der 
Neubau  der  Deutschen  Hypothekenbank,  mit  beachtenswertem 
Treppenhaus.  —  An  der  Bemhardstr.,  jenseit  des  Teiches  (s.  oben), 
das  herzogl,  Hoftheater,  weiter  südl.  das  Palais  der  Herzogin  Mutter 
und,  schräg  gegenüber,  das  sog.  Kleine  Palais.  Daneben  das 
Henneberger  HauSy  mit  Sammlungen  des  Henneberger  Altertums- 
vereins (sehenswerte  altgermanische  Bronzen;  Zutritt  jederzeit, 
man  schelle  an  der  Thür ;  1  Pers.  50  Pf.,  mehrere  je  25  Pf.).  Die 
von  hier  südl.  laufende  Georgstraße  führt  zum  Markt  (s.  unten). 
Vom  Henneberger  Haus  westl.,  an  dem  Zeughaus,  dem  Gymnasium 
und  der  Reitbahn  vorüber,  zum 

Hebzool.  SCHLOß,  dessen  linker,  1861  restaurierter  Flügel 
1509-l6ll  erbaut  wurde;  der  Rest  größtenteils  1682  vollendet. 

In  den  Zimmern  des  Herzogs  (nicht  immer  zugänglich;  Kastellan  im 
Schloßhof  rechts)  befinden  sich  c.  200  Gemälde ,  meist  Niederländer ,  dar- 
unter besonders  hervorzuhehen:  *Ä.  van  der  Ifeer,  Mondschein;  "Is.  van 
Ottade^  Markt;  /.  van  der  Meer  van  Haarlem^  Fernsicht;  8.  Koninck^  alte 
Frau;  /.  v.  Ruisdael,  Flachlandschaft;  8al.  v.  Ruyedael^  Dorfansicht;  0. 
Coquet,  Porträt  (van  Dyck  zugeschrieben);  von  Italienern  sind  vertreten 
Fiesole,  Filippmo  Lippi,  Boitieelli,  Palmezzano,  Oarofalo,  Luini.  Außerdem 
ist  im  Schloß  ein  Münzkabinett  und  eine  Bibliothek. 

Nahebei  südl. ,  in  den  Anlagen  des  Schloßgartens,  der  Marstall. 
Auf  der  anderen  Seite,  am  1.  Werraufer,  der  *  Herrenberg,  ein 
schöner  Naturpark  mit  terrainkurmäßig  angelegten  Wegen  („Oertel- 
stiege"),  die  nach  dem  auf  der  Höhe  des  Berges  sich  anschließen- 
den Hqßfurtwald  und  bis  zum  Schloß  Landsberg  (S.  234)  fähren. 

S.o.  vom  Marstall,  am  Markt,  den  ein  Brunnen  mit  Statue 
Kaiser  Heinrichs  II.  schmückt,  das  Rathaus,  1875  neu  aufgeführt, 
und  die  1888  von  Hoppe  neu  erbaute  Stadtkirche.  In  der  von  der 
NO.-Ecke  des  Marktes  östl.  ausgehenden  Eleonorenstraße  1.  die  Post 
und  das  Landtagsgebäude.   Andere  hervorragende  Gebäude  in  der 

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236    Route  du  SOHLEUSINOEN.  Von  Eisenach 

Nähe  Bind  das  OeorgenkrankehhauSy  das  Landgerichtsgebäude  und 
das  Realgymnasium  (mit  Naturalienkabinett),  letzteres  jenseit  der 
Bahn,  in  der  Berlinerstr.,  am  Fa£  der  Donopkuppe  (485m). 

Den  Oroßen  Solmar  (740m),  mit  prächtiger  Randsicht  auf  die  Berge 
de«  Thüringer  Walde«  und  die  Rhön,  erreicht  man  Ton  Meiningen  an«  n.ö. 
über  Helba  nnd  Kühndorf  in  23/*  St.  (10km),  Fahrweg  bis  zum  Gipfel,  wo 
ein  Schutshau«  („Gharlottenhaus" ;  Erfri«ch.)  mit  Au««ichttuTm.  Am  Fuß 
de«  Berges,  nach  Bchwarta  su,  da«  Qasthau«  „der  EÖhler**;  in  Schwarza 
da«  6a«th.  Stoiberger  Hof.  —  10km  sddl.  von  Meiningen  liegt  da«  Pfarr- 
dorf Bauerbach,  wo  Schiller  1782-83  verweilte ;  >/«  St.  we«tl.  davon  die  hüb- 
sche *Ruine  Hennäberff  (660m),  Stammsitz  de«  gleichnamigen  Qrafonge- 
«chlechts-,  20  Min.  weiter  we«tl.  die  Fasanerie,  Wildpark  mit  gutem  Re«tanr., 
von  Meiningen  au«  viel  be«ucht    Auf  die  Oeba  «.  S.  364. 

Von  Meiningen  nach  Ei««ingen  und  Schweinfurt:  75,  bzw. 
78km,  in  SVs-^A  St.  Die  Bahn  führt  am  Ostabhang  des  Rhöngebirges  hin. 
7km  jRitechenhaueen  (S.  216).  —  16km  RentwerUhaueen.  Von  hier  19^ebenbahn 
nach  (10km)  Römhild  (Qasth. :  Sehlund?MU»y  Devttehee  Hau»^  Olückebwg), 
ehem.  Hauptstadt  der  Graf«chaft  Henneberg,  jetzt  zu  Sachsen- Meiningen 
gehörend.  Das  Schloß  dient  «eit  1884  als  Militärwaisenhaus.  In  der  spät- 
got.  Stadtkirche  zahlreiche  Grabmäler  der  Grafen  von  Henneberg,  nament- 
lich zwei  von  Peter  Viecher  in  Nürnberg:  Graf  Otto  IV.  (f  1602),  gegossen 
um  1487-90,  und  *Graf  Hermann  VIII.  mit  seiner  Gemahlin  Elisabeth  von 
Brandenburg  (t  1635  und  1607),  gegossen  um  1607-10.  Auf  die  Gleiehberge 
s.  S.  237.  —  26km  Mellrichstadt  (Gasth. :  Himmelhau),  bair.  Bezirksstadt 
(2060  E.)  an  der  Streu^  in  deren  Thal  die  Bahn  abwärts  führt.  Aussicht 
vom  Sulesturm  (3km  w.).  Nebenbahn  nach  (18km)  Fladungen  s.  S.  263.  — 
89km  Neustadt  (Gasth.:  Gold,  Mann,  Z.  F.  2-21/2,  M. 21/«  UT,  gut;  Schwang 
an  der  (fränkischen)  Baale^  freundliche  Stadt  (2070  E.),  s.o.  überragt  von 
der  großen  Ruine  der  Salzburg  Qfi  St.),  deren  Entstehung  bis  auf  Karl 
d.  Gr.  zurückgeht  (* Aussicht).  Lohnende  Wanderung  im  Saalthal  abwart« 
bis  Kissingen,  3  St.  Nebenbahnen  w.  nach  (19km)  Biteho/eheim  (S.  264),  5. 
nach  (23km)  KOnigshofen.  —  65km  Ebenhausen,  s.  Bcedekere  Säddeuteehkmd. 

68km  Orimmenihal  (Bahnrest.),  s.  S.  216.  —  74km  Vachdorf, 
—  81km  T^emar  (327m;  Qasth.:  Drei  Rosen,  SchieBhaus,  beide  am 
Bahnhof).  8/4  St.  n.w.  die  Osterburg. 

Von  Themar  nach  Sehleusingen,  11km,  Nebenbahn.  — dkm 
Veßra;  von  dem  gleichn.  ehem.  Prämonstratenserkloster  (um  1130  gegrün- 
det, 1573  säkularisiert)  sind  noch  die  Kirche  (jetzt  Scheune),  Teile  des 
Kreuzganges  mit  dem  Refektorium  (an  der  Ostwand  Malereien)  und  ein 
Tborhaus  erhalten.  —  11km  Schleusingen  (397m;  Gasth.:  Grüner  Bamm, 
Z.  1-lVs  *M't  Weißes  Bofi),  mit  4100  Einwohnern,  auf  einem  Hügelrücken, 
einst  Residenz  der  1683  ausgestorbenen  hennebergschen  Grafen,  die  in  der 
alten  Bertholdsburg  ihren  Sitz  hatten.  Die  Kapelle  neben  der  1723  er- 
bauten Btadtkirche  enthält  Grabmäler  der  Grafen,  stattliche  Ritterbilder 
aus  dem  xv.  u.  xvi.  Jahrb.  Auf  dem  Markt  das  altertümliche  Rathaus  und 
ein  Brunnen  mit  dem  Standbild  der  Gräfin  Elisabeth  v.  Henneberg.  Denk- 
mäler für  1866  u.  1870/71.  Auf  dem  Kohlberg  hübsche  Waldwege  und  das 
Gasth.  Waldhaus  (P.  4  Jl).  —  Nach  dem  Stutenhaus  s.  S.  220.  Nach  Il- 
menau (S.  217),  33km,  Post  Imal  tägl. ;  nach  Suhl  s.  S.  216. 

93km  HildburghauseXL.  —  Gasth.:  Englischer  Hof,  am  Markt, 
gut^  Hohenzollern,  Bemhardstraße ;  Loreley  (Bosch),  unweit  des 
Bahnhofs.  —  Rsstaur. :  Eskimo,  unweit  des  Marktes;  Bautenkranz,  Obere 
Marktstraße;  Tivoli,  Eisfelderstraße. 

Hildhurghausen  (3ö8m),  freundliche  Stadt  mit  7000  Einw.,  am 
r.  Ufer  der  Werra,  war  bis  1826  Residenz  der  Herzöge  von  Sachsen- 
Hlldburghausen,  die  nach  dem  Erlöschen  der  Goihaer  Linie  Alten- 
burg zu  ihrem  Sitz  wählten ;  Hildburghausen  kam^an  Meiningen. 

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nach  Lichtenfels.    HILDBURGHAUSEN.  4L  Route.   237 

—  Tom  Bahnliof  r.  durch  die  BahnhofstiaBe,  dann  1.  durch  die 
Bemhardstraße  zum  Postplatz :  rechts  fühtt  die  untere  Marktstraße 
zum  Markt,  auf  dem  das  altertümliche,  1396  begonnene  Rathaus^ 
mit  zwei  Türmen;  halbrechts  geht  es  zum  Schloßplatz,  mit  dem 
ehem.  Schloß,  jetzt  Kaserne,  1685-95  erbaut.  In  dem  südl.  an- 
stoßenden Schlqßgarten  (,,Irrgarten")  ein  Denkmal  für  die  Königin 
Luise  Yon  Preußen,  1815  errichtet;  an  derO.-Seitö  das  Technikum 
(1896).  Östl.  Yor  der  Stadt,  eine  große  Irrenanstalt  für  mehrere 
thüring.  Staaten.  —  Spaziergänge:  Stadtberg  (Aussichtsturm), 
Schulersherg,  Jägerhäusehen  (weite  Rundsicht)  u.  a. 

ITach  den  Gleichbergen  lohnender  Ausflug  (3  St.):  s.w.  über  (1  St.) 
Leimrieih  (s.  unten)  und  (»A  St.)  Zeilfeld  (Qasth.  zum  Roß,  Z.  L.  B.  i-lV«  Jf) 
nach  dem  (60  Min.)  Waldhattt  Sandbrunnen  (Oaath.),  zwischen  den  beiden 
Oleichbergen  (678  u.  640m),  zwei  interessanten  Basaltkegeln,  gelegen.  Der 
Kleine  Oleichbei^  (Steinsburg;  vom  Waldhaus  die  Straße  hinan  bis  an  die 
Basaltsteine,  dann  r.)  hat  merkwürdige  vorgeschichtliche  Befestigungen; 
weiteAussicht.  Zurück  über  Both  nach  Bedheim  (s.  unten).  1  St.  westl. 
vom  Waldhaus  (Post  von  Hildburghausen  Imal  tägl.)  liegt  Römhild  (8.  236). 
Von  Hildburghausen  nach  Lindenau- Friedrichshall, 
30km,  Nebenbahn  in  c.  2  St.  —  4km  Leimrieth;  9km  Bedheim.  —  2ökm  Held- 
bürg  (Gasth. :  Schwan,  Stern),  meiningisches  Städtchen  am  Fuße  der  auf 
einem  406m  hohen  Basaltkegel  gelegenen  *F6Ste  Heldburg,  zu  der  man 
vom  Bahnhof  in  V«  8t.  hinaufsteigt.  Das  Schloß,  schon  im  ix.  Jahrh. 
erwähnt,  später  lange  in  VerfiJl,  wurde  seit  1875  aurch  Herzog  Georg  von 
Meiningen  wiederhergestellt;  im  Inneren  mancherlei  Sehenswürdigkeiten. 
Vom  Turm  umfassende  Bundsicht  (gutes  Bestaur.).  Von  Heldburg  nach 
Bodach  s.  S.  238.  —  30km  Lindenau-FriedrieJuhall^  mit  Bitterwasserquelle. 
Post  nach  (18km)  Coburg  Imal  tägl.  in  23/4  St. 

108m  Eisfeld  (Bahnrest. ;  Gasth. :  Deutsches  Haus,  Z.  L.  6. 
1  J(  60,  gut),  Städtchen  von  3700  Einw.,  an  der  Werra.  In  der 
Stadtkirche  (Turm  1488  begonnen,  der  gerade  schließende  Chor 
1605)  ein  Kenotaph  des  Dr.  Justus  Jonas,  des  Freundes  und  Ge- 
hilfen Luthers,  der  hier  lÖÖÖ  als  Oberpfarrer  starb  (sein  Grab  an 
der  Gottesackerkirche),  und  ein  Standbild  des  Reformators,  Yon 
Henze.  Post  tägl.  über  Neuhaus  (S.  213)  nach  (43km)  Schwarzburg 
(8.  211);  nach  (10km)  Schalkau  (Gasth,:  Thüringer  Hof)  2mal 
täglich.  Zweigbahn  nach  (18km)  ünterneubrunn  (Gasth.:  Gute 
Quelle,  Z.  L.  B.  1^2''^%  F.  1/2  JT).  —  Von  Eisfeld  erreicht  man 
östl.  in  2  St.,  über  Stelzen  (WM.:  rot),  den  Holten  BÜß  (865m). 

120km  Tiefenlauter,  am  Eingang  zum  Weißbachgrund,  —  Die 
Bahn  verläßt  die  Werra. 

130km  Coburg  (Bahnrest.),  s.  S.  240. 

Von  Coburg  nach  Lauscha,  Eisenbahn  (38km,  in  2  St.).  —  6km 
Oetlau^  in  der  ITähe  des  Schlosses  Bosenau  (S.  243);  9km  Mönchröden.  — 
15km  Neuttadt  (Gasth.:  Post),  Städtchen  von  5500  Einwohnern.  —  20km 
Sonneberg  (c.  400m-,  Gasth.:  Kruge  Hotel,  Z.  L.  B.  1  Ulf  60-2V2Ur,  F.  »A, 
M.  23/4,  P.  5-6  Jiy  gelobt;  Germania,  Kaiserhof;  Restaur.:  Zur  Siederei, 
Erholung ;  WauerJuilanstalt  von  Dr.  Bauke,  P.  45-68  Jf  wöch.),  gewerbreiche 
"  Stadt  mit  18000  Einw.,  von  Wald  und  Bergen  umgeben,  durch  ihre  Kinder- 
spielsachen bekannt  (jährlicher  Umsatz  an  25  Hill.  «#).  Die  von  Heidelo£f 
1Ö45  erbaute  gotische  Kirche  gereicht  der  Landschaft  zur  besonderen  Zierde ; 
unweit  der  Kirche  ein  Denkmal  des  Sprachforschers  Schleicher  (f  1868). 
Vom  Sehlofiberg  (Ö02m;  Restaur.  und  Aussichtturm),  V«  St.  n.w.  von  der 
Stadt,  schöne  Aussicht;  noch  umfassender  vom  (V2  St.)  Stadtberg  und  von 


238   Route  41.  LIEBENSTEIN. 

der  (1  St.)  Kaiier-Wilhelm$höhe  (dSOm).  Post  naeh  (16km)  StoelAeim  (S.  189; 
Eisenbahn  im  Bau)  und  nach  (15km)  ßchaikau  (S.  237).  —  Bei  (aSkm) 
Köppeltdorf  tritt  die  Bahn  in  das  Steinachthal.  —  33km  Steinach  (500m).  — 
38km  LauMha  (640m ;  Gasth. :  Wilder  Mann),  meiningisches  Dorf  von  4300 
Einw.,  mit  alten  Glashütten;  Aussicht  vom  Latuchenttein  Q/zSt.',  WM.: 
weißl.    Von  Lauscha  nach  Schwarzhurg  s.  8.  213. 

2  St.  n.  von  Sonneherg,  3  St.  w.  von  Eisfeld  (S.  237)  hd  MegcTienbaeh 
(Gasth.)  die  ZinseOiöhle;  hübscher  Ausflug  über  Fortehengereuth  ^  Menger »* 
gereuth,  Robenäußg  nach  Meschenbach,  von  da  über  Limbach  (Gasth.)  nach 
Eisfeld;  im  Ganzen  5  8t. 

Von  Coburg  nach  Eodach,  18km,  Nebenbahn  in  1  St.  —  2km 
J^euses  (S.  243);  4km  Beiertdor/  (8.  243).  —  18km  Rodach,  von  wo  man 
s.w.  in  IV2  St.  zur  Heldburg  (S.  287)  gelangt. 

136km  Nieder füübach;  141km  Ebendorf.  —161km  Lichtenfels, 
Station  der  bayrischen  Nordbalin. 


Von  Immelborn  (S.  234)  nach  Liebenstein,  ßi^km, 
Nebenbahn  in  25  Min.  für  60,  45,  30  Pf.  —  2km  Barehfeld,  mit 
Schloß  des  Landgrafen  von  Hessen-Phillppsthal-Barehfeld. 

LiehenBtein.  —  Gasth.:  Bellevue,  Z.  L.  B.  1V2-3,  F.  1,  M.  2V«, 
P.  Ö-6V2  Jl,  Omn.  50  Pf. ;  Kurhaus ,  Z.  L.  B.  lV«-4,  F.  1,  M.  2V«,  P.  5-6  UT, 
Omn.  80  Pf.;  Müllers  Hot.,  Z.  L.  B.  IV2-2,  M.  2,  P.  V/t-V/i  Jt.  — 
Meininger  Hof,  Z.  L.  B.  1V4-2V«.  F.  «/4,  M.  2,  P.  4V«-6V«Ui^i  H.  Schnei- 
der, Z.  L.  B.  IV4-IV2.  F.  V«,  M.  IV«,  P.  *-5  J(-^  Löwe,  im  untern  Dorf, 
beide  für  Durchreisende  geeignet;  —  Villa  Albreeht,  P.  5-6V«U»,  u.  a.;  Pri- 
vaticohnungen  von  10  J^  wöch.  an.  —  EalttßatserJieilanttalt. 

KuKTAXE  bei  mehr  als  fttnftäg.  Aufenthalt  1  Pers.  15,  jede  weitere 
Pers.  5  •#.  —  EoNZEBT  der  Badekapelle :  Morgens  7-9,  Nachm.  4-6  Uhr. 

EiNbrÄMMEB  (lt.  Tarif)  nach  Altenstein  4,  Zweisp.  6  Uf^  u.  s.  w.  —  Omkibos 
nach  Buhla  s.  8.  227.  —  Fühbeb  3  Jl  den  Tag. 

Liebenstein (3i2m),  mit  1300 Einw.,  zu  Sachsen-Meiningen  ge- 
hörig, wird  wegen  seiner  kohlensävrehaltigen ,  erdig-salinischen 
Eisenquellen  (zum  Trinken  und  zum  Baden),  von  Kurgästen  Tiel 
besucht.  Seine  reizende  Lage  und  die  anmutigen  Umgebungen 
machen  es  auch  zu  einer  beliebten  Sommerfrische. 

Mittelpunkt  des  Badelebens  ist  das  Kurhaus,  An  der  Trink- 
promenade das  herzogl.  PaUis  und  mehrere  Tillen,  u.  a.  die 
herzogliche  Villa  Feodora^  an  der  Außenseite  mit  Fresken  nach 
Ludw.  Richter  geschmückt. 

Hinter  dem  Kurhaus,  am  Bergabhang  ansteigend,  der  ilaUenUdie 
Oarteny  hübsche  Anlagen  Im  italienischen  Geschmack.  Neben 
dem  Kurhaus  der  Erdfall^  eine  Art  Grotte,  mit  rauschender  Quelle, 
offen  amphitheatralisch  aufsteigend  und  bewaldet.  Von  hier  führen 
Wege  zum  Hellen  Blick  und  dem  Bemhardsplatz ;  der  Marienweg 
führt  zum  Werrursplaiz :  sämtlich  schöne  Aussichtspunkte. 

Der  Weg  (20-25  Min)  zu  den  ansehnlichen  Trümmern  der 
*Burg  Stein,  des  „alten  Liebenstein",  führt  durch  den  ital.  Garten 
im  Zickzack  bergan  auf  gebahnten  Waldwegen  und  durch  Anlagen. 
Die  Burg  wurde  1554  hergestellt,  Ende  des  xyii.  Jahrh.  verlassen 
und  Terflel  nach  und  nach.  Die  ^Aussicht  umfaßt  die  ganze  Kette  des 
Rhöngebirges  und  die  westlichen  Ausläufer  des  Thüringer  Waldes, 
-vom  Dolmar  bis  zum  Ochsenberg,  dann  das  breite^hal  dear  Werra 

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LIEBENSTEIH  «nd  UMOCBUHS. 

l:3&000i 


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LIEBENSTEIN.  4L  Route,  239 

mit  zaWreicIieii  Ortscliaften,  von  Gnmpelstadt  nördlich  bis  südlicli 
nach  Breitnngen.  In  der  Nähe  der  Burgruine  am  Waldsaume  ein 
Büstendenkmal  („Monument")  der  Herzogin  Ida  zu  Sachsen- 
Weimar.  1/4  S*-  nordöstl.  Im  Walde  das  Felsentheater  ^  auf  drei 
Seiten  von  Felswänden  umschlossen  (überall  Wegweiser).  Zurück 
nach  Liebenstein  in  40  Min.  auf  einem  der  südlichen  Wege. 

Von  Liebenstein  nach  Altenstein,  3/4 St.,  ebenfalls  gute  Straße. 
Promenadenwege  zeigt  das  nebenstehende  Kärtchen.  Halbwegs, 
bei  Olückshrunn  (Hot.  Glücksbrunn),  ist  eine  200m  lange  Kalk- 
steinhöhle (Altensteiner  Höhle)  leicht  und  bequem  zugänglich,  mit 
einem  unterirdischen  See :  Eintr.  76  Pf.,  bei  Beleuchtung  (wäh- 
rend der  Badesaison:  So.  Vorm.  11-12  Uhr)  IV2  •^« 

Das  herzogl.  ScHLoß  Altbnstbin,  auf  felsiger  Anhöhe  zu  Ende 
des  xvm.  Jahrh.  erbaut,  1889  im  engl.  Renaissancestil  umge- 
baut, bietet  außer  einigen  neueren  Bildern  an  sich  nichts  Sehens- 
wertes (Eintr.  2-3  Uhr  Nm.).  Lohnend  eine  Wanderung  durch  den 
prachtvollen  *Park,  dessen  Anlagen  sich  auf  den  schroffen  zer- 
klüfteten Kalksteinriffen  hinziehen ;  Morgenthor,  Blumenkorb,  chi- 
nesisches Haus  sind  die  bemerkenswertesten  Felspärtien  und  Aus- 
sichtspunkte.  Am  Wege  zum  Schloß  ein  Gasthaus. 

Von  Liebenstein  nach  Bnhla  (3.  327)  gute  Landstraße,  zu  Fuß 
2^/2,  Bu  Wagen  IV«  St.  Bis  Alttnstein  8.  oben.  Weiterhin  steta  durch 
Wald.  Ifach  einiger  Zeit  zweigt  von  der  Landstraße  r.  ein  breiter  Fahr- 
weg ab,  der  in  6  Hin.  zum  Lutherdenkmal  führt,  da«  1867  neben  der  1841 
durch  Blitz  zerstörten  „Lutherbuche"  errichtet  wurde,  die  Stelle  bezeich- 
nend, wo  Luther  bei  seiner  Bückkehr  von  Worms  durch  die  Fürsorge 
des  Kurfürsten  Friedrich  von  Sachsen  aufgehoben  wurde  (8.  231).  Ein 
schlechter  Fußpfad  führt  von  hier  zum  Oerberstein  (780m),  einer  steilen 
Kuppe  mit  Granittrümmem ;  von  da  Promenadenweg  zur  Straße  nach 
Winterstein  (S.  227).  Auf  letzterer  1.  einige  Hin.  fortschreitend  trifft  man 
wieder  auf  die  Altenstein-Ruhlaer  Landstraße  und  erreicht  Buhla  in  *[«  St. 

Von  Liebenstein  auf  den  Inselsberg  (S.  226),  über  Herges^ 
durch  das  Tnuenthal  und  über  iJro««rode  (S.  226),  Fahrweg  (Wagen  15  «#), 
zu  Fuß  5  St.  —  Näher  sind  die  Wege :  über  Steinbach  (oder  durch  das  Thü- 
ringer Thal)  und  den  Dreiherremtein  fS.  228),  3V2-4  Stunden, 


Von  Wemshausen  (S.  234)  nach  Zella-St.  Blasii, 
31km,  Nebenbahn  in  c.  2  St.  —  Ökm  Auehütte.  —  7km  Schmal- 
kalden  (296m;  Gasth.:  Krone,  Z.  L.  B.  IV2-2V2,  F.  8/4.^;  Deut- 
sches Haus;  Adler),  altertümliche  preußische  Stadt  mit  8400  Ein- 
wohnern und  einem  kleinen  Solbad  (zwei  17°  C.  warme  Quellen, 
nahe  dem  Bahnhof).  Am  Markt  die  spätgot.  Stadtkirche,  mit  dem 
Lutherstübchen,  das  Rathaus,  in  dem  die  Festsetzung  der  Schmal- 
kaldischen  Artikel  stattfand  (1537),  der  Lutherbrunnen  und  ein 
Denkmal  des  Komponilten  der  „Wacht  am  Rhein''  Karl  Wilhelm 
aus  Schmalkalden.  Das  Gasthaus  z.  Krone,  wo  1631  der  Schmal- 
kaldische  Bund  geschlossen  wurde,  sowie  das  Lutherhaus  mit  einem 
goldenen  Schwan,  am  Schloßberg  nahe  am  Markt,  sind  YÖllig  um- 
gebaut und  nur  Inschriften  erinnern  an  jene  Ereignisse.  Über  der 
Stodt  das  alte  Schloß  Wilhelm§burg,  1586  im  Stil  der  deutschen  Rq-* 

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240   Route  42.  COBURG. 

naissance  erbaut,  mit  stark  beschädigten  Wand-  und  Deckenmale- 
reien aus  der  Erbauungszeit;  es  enthält  jetzt  u.  a.  eine  Sammlung 
des  Hennebergiscben  AltertumsTereins.  Bedeutende  Hüttenwerke. 
Von  Schmalkaldeii  Nebenbahn  nach  (10km) Kletfuehtnaltalden (Oaeth.: 
Adler i  Po8t  nach  Friedrichroda  8.  S.  223)  und  Kleinbahn  über  Anwailm- 
bürg  nach  (9km)  Brotterode  (S.  226).  ««»•«*- 

18km  Steinbach-HaUenberg  (493m;  Gastb.:  Hallenberg),  be- 
kannt durch  seine  Eisenarbeiten  (NuBknacker,  Bügeleisen  u.  s.  w.), 
auch  Sommerfrische,  am  Fuß  der  Burgruine  Hallenburg.  —  21km 
Viemau,  Yon  wo  ein  Waldweg  (WM. :  rot)  s.w.  in  2  St.  auf  den 
Großen  Dolmar  (S.  236)  führt.  Tunnel.  —  28km  MehUa,  —  31km 
Zella-St  Blasii  (S.  216). 


42.  Coburg. 

Gasthofs.  Am  Bahnhof:  «Bahnhofahot.  (PI.  a:  A  1),  Z.  L.  B.  i*/4-4, 
F.  1,  M.  3-3V2  Jt.  —  In  der  Stadt:  "Lenthäuser  (PL  b:  B  2),  in  der 
Spitalgaase,  Z.  L.  B.  von  2  Jt  an,  F.  i-lV4,  M.  2V»U»;  Goldene  Traube 
(PI.  c:  B  3),  Judengaase,  mit  Reataur.  u.  Garten,  Z.  L.  B.  iVx-2V2^  F.  1,  M. 
2  J^f  gelobt;  Grüner  Baum  (PI.  d:  BS),  am  Markt,  gleiche  Preise; 
Anker  (PI.  e:  BS),  Bosengasae,  bescheiden. 

Bestaubants:  Bafmrestaur.;  Bellevutt  Schloßplatz  (PL  C2,  3);  Sturms 
Bierhalle ^  mit  Garten,  Judengaaae  (PL  AB  2,  3);  OrübeM,  an  der  Mauer 
(PL  B  2,  8);  Verekubrauerei  (PL  C  D  1),  mit  Garten,  an  der  Allee ;  Kulmbaeh, 
mit  Garten,  Viktoriaatr.  (PL  B  S);  Loreie»,  Herrengaaae  (PL  GS);  Aktien- 
Brauerei^  Mohrenstraße.  —  Außerhalb  der  SUdt:  Kapelle  (PL  A4),  Eckardte- 
klatue^  am  Eckardtaberg,  beide  mit  schöner  Aussicht;  auf  der  Feste  s. 
S.  242.  —  Das  Ooburger  Bier  hat  großen  Ruf. 

Wbinstubsn:  Herber,  Eetschengasse  (PL  B  3);  örtel,  Theaterplatz 
(PL  C  2). 

Post  u.  Tblegbapu  (PL  C  2),  am  Bürglas. 

Thbatsb:   Ostern  bis  Pfingsten,   1.  Sept.  bia  Nei:uahr  So.  Di.  Do.  Fr. 

Waqbn  zur  Feate  6,  zur  Feate  und  nach  Callenberg  10  JH. 

Coburg  (Schloßplatz  303m  ü.  M.),  abwechselnd  mit  Gotha  Re- 
sidenz des  Herzogs  tou  Sachsen -Coburg- Gotha,  die  bedeutendste 
Stadt  des  fränkischen  Teiles  der  sächsischen  Herzogtümer,  mit 
20000  Einw.,  im  Thal  der  Jto,  eines  Nebenflüßchens  des  Mains 
gelegen,  ist  ein  alter  freundlicher  Ort  mit  manchen  stattlichen 
Gebäuden,  namentlich  in  der  Nähe  des  Marktes  und  des  Schloß- 
platzes. 

In  der  Mitte  der  inneren  Stadt  liegt  der  Markt  (PI.  B  03),  auf 
dem  ein  Yon  Theed  modelliertes  Standbild  des  Prinzen  Albert 
(t  1861),  Gemahls  der  Königin  Viktoria  Ton  England,  1865  ent- 
hüllt wurde.  Die  ansehnlichen,  den  Platz  einfassenden  Gebäude, 
das  Rathaus  (PI.  3)  und  das  Regierungsgebäude  (PI.  4) ,  sowie  in 
der  Nähe  das  Zeughaus  (PI.  5),  in  dem  sich  die  Bibliothek 
(Mi.  2-4  ü.)  befindet,  Üeß  Herzog  Johann  Kasimir  (f  1633)  auf- 
führen, der  sich  auch  sonst  um  die  Stadt  yerdient  gemacht  hat 

Die  Moritzkirche  (PI.  0  3)  Ist  im  xv.  Jahrh.  erbaut  worden, 
spätgot.  mit  Benaissancezuthaten ;  der  Turm  TOm^och. 

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COBURG.  42.  Route.   241 

Im  Innern  das  1508  errichtete  ^Mimumentwn  sturum  itluiLpHndp.  ae 
Dom.  Joannis  Friderici  11""^  mit  Reliefs  etc.,  sowie  vortrefflich  gearbdtete 
metallene  Grabplatten  Joh.  Kasimirs  (f  1683),  Joh.  EmsU  (f  1Ö31),  Joh.  Frie- 
drichs V.  (t  1Ö9Ö)  und  seiner  Gemahlin  Elisabeth  (t  1594). 

Das  Ctymnasium  (PI.  G  3),  tob  Johann  Kasimir  1604  eibant, 
1881  YergröBert,  wurde  n.  a.  auch  Yon  Goethes  Vater  besucht. 
An  der  Ecke  ein  Sandsteinbild  des  Gründers.  Dem  Gymnasium 
gegenüber  das  Haus,  in  dem  Jean  Paul  1803  wohnte.  —  In  der 
Steingasse  (PI.  G  3),  gegenüber  dem  Schloß,  ein  anthropologisches 
Museum^  mit  Tielen  Funden  aus  vorgeschichtlicher  Zeit  aus  der 
Umgegend  von  Goburg. 

Am  Schloßplatz  (PI.  G  2,  3):  das  herzogl.  Schloß,  r.  von 
der  nordl.  Fassade  der  Marsiall^  die  Reitbahn^  die  Arkaden  mit  der 
Haupivoaehe  (PI.  2) ;  oberhalb  das  Bronzereiterbild  Herzog  Emsts  II. 
(t  1893),  von  Eberlein  (1899)  j  dem  Schloß  gegenüber  das  seit  1881 
erweiterte  herzogl.  Palais  Edinburgh  (PI.  1),  mit  sehenswerter  .Glas- 
sammlung (auf  Anfrage  meist  zugänglich),  endlich  am  nördl.  Ende 
des  Platzes  das  Theater  (PI.  G  2) ;  dahinter  das  kleine  Palais  Coburg 
(Cohary),  Hinter  dem  Palais  Edinburgh,  auf  einer  Anhöhe,  die 
kathol.  8t  Augustinkirche y  got.  Stils,  mit  Glasgemälden  und  der 
Gruft  der  prinzl.  Goburgschen  Linie  in  Wien.  Vor  dem  Schloß,  auf 
einem  mit  Lorbeerbäumen  besetzten  Rondell,  Schwanthalers  Stand- 
bild des  Herzogs  Ernst  I.  (f  1844),  Erzguß. 

Das  herzogl.  Residenzschloß  (PI.  G3),  die  Ehrenburg  genannt, 
ein  stattlicher  Flügelbau  im  englisch-gotischen  Stil,  1549  aus 
einem  Barfüßerkloster  umgebaut,  verdankt  seine  jetzige  Gestalt 
und  Erweiterung,  nach  Heideloffs  Plänen,  dem  Herzog  Ernst  I. 

Im  Innern  0m  2.  Hof  schellen;  Trkg.)  eine  Anzahl  Familienbilder: 
Herzog  Ernst  I.,  Königin  Viktoria,  Prinz  Albert,  König  Leopold  I.  und  Ge- 
mahlin, Prinz  Ferd.  y.  Coburg,  Prinz  Friedrich  Josias,  kidserl.  General- 
Feldmarschall,  u.  a.  Schönes  Zimmer  mit  Gobelintapeten  und  reichster 
Stuccatnr;  prachtvoller  Saal  mit  Karyatiden  als  Lichthaltem. 

An  Rückerts  Wohnhaus  (1820),  in  der  Rückertstraße  (PI.  G  3), 
ein  Medaillonporträt  des  Dichters,  von  Scheler. 

Auf  dem  Emstplatz  (PI.  B3)  ein  Denkmal  für  1870/71 ,  von 
Scheler.  —  Am  Steinweg  (PI.  G  2,  1)  bezeichnet  eine  Tafel  das 
Geburtshaus  des  Germanisten  Frommann  (1814-88). 

Am  Schloß  führen  bei  der  Hauptwache  (Arkaden)  eine  Reihe 
Treppen  und  bei  der  Reitbahn  und  der  Marienschule  vorbei  ein 
steiler  Fußweg  in  den  schönen  »Hof garten  (PI.  DE 2,  3),  der 
sich  15-20  Min.  lang  an  dem  parkähnlich  angelegten  Bergabhang 
empor  zieht,  den  oben  die  Feste  (gewöhnlich  „die  Festung" 
genannt)  krönt.  Im  Hofgarten  das  sogen,  kleine  Palais,  im  engl.- 
got.  Stil  1868  erbaut ,  ferner  das  Mausoleum  des  Herzogs  Franz 
(f  1806)  und  der  Herzogin  Auguste  Karoline  (f  1831),  sowie  ein 
Pavillon  mit  einem  Gipsabguß  der  in  der  Nationalgalerie  zu  Berlin 
befindlichen  Prometheusgruppe  von  Prof.  Ed.  Müller  aus  Goburg 
(t  1896)  und  einem  Brunnenmodell  (Centaur  mit  Schlange)  von 
Prof.  A.  Sommer  in  Rom.  Das  Mausoleum  ist  im  Sommer  3-5  Uhr 


242     Route  42,  COBURG.  FesU. 

zugänglich,  So.  Mi.  frei,  sonst  gegen  Karten,  die  heim  Obergärtner 
zu  haben  sind  ^  die  Person  10  Pf.  —  Der  Fahrweg  führt  an  der 
S.  241  gen.  St.  Augustinkirche  (1.)  vorüber  ebenfalls  durch  den 
Hofgarten  in  mäßiger  Steigung  hinan. 

Die  alte  *re8te  Coburg  (PI.  F  1;  464m),  c.  160m  über  der 
Stadt,  Yom  Schloß  Y2  ^t-  Steigens,  beherrscht  die  ganze  Gegend. 
Sie  war  Residenz  der  Grafen  von  Henneberg  und  der  sächs.  Her- 
zöge, bis  1549  Johann  Ernst  seinen  Sitz  in  die  Ehrenburg  (S.  241) 
verlegte.  Um  die  Zelt  des  Augsburger  Reichstags ,  Im  J.  1630, 
wohnte  Luther  3  Monate  auf  ihr  und  übersetzte  hier  die  Propheten 
und  Psalmen.  1632  wurde  die  Feste  von  den  Schweden  besetzt  und 
von  Wallenstein  fruchtlos  belagert.  Es  ist  ein  spätgot.  Bau  aus 
dem  Ende  des  xv.  Jahrb. ;  der  Südwestbau  mit  ausgekragten  Eck- 
türmchen  ist  das  ehem.  Zeughaus,  das  große  Gebäude  auf  der  Nord- 
Seite  heißt  der  Füntenbau.  Die  Feste  ist  1838-61  unter  Leitung 
von  Oeorg  Rothbart  (f  1897)  hergestellt  und  zu  einem  ^Museum  für 
Kunst  und  Altertümer  eingerichtet  worden. 

Der  Eingang  in  die  Feste  ist  an  der  Südseite.  Das  Thor  ist 
1671  erbaut  worden.  Eingang  zu  den  Sammlungen  unter  dem 
offenen  Holztreppenhaus  im  ersten  Schloßhof:  daselbst  schellen. 
Eintritt  9-12  und  Mai- Sept.  2-6,  Okt.-Aprll  2-4  Uhr  gegen  Karten, 
die  man  für  50  Pf.  im  Restaurant  erhält.   Vorstand:  Dr.  Kötschau, 

An  der  Wand  de«  Treppenhauses  eine  Reihe  *Fre8ken,  von  Sehneider 
1888  begonnen,  nach  Zeichnnngen  von  Rothbart  1866  vollendet:  Brantsug 
des  Herzogs  Joh.  Kasimir  mit  der  Prinzessin  Anna  von  Karsachsen  (iö8ß); 
unter  dem  Gefolge  ein  Porträt  Bückerts  (8.  241). 

Man  betritt  nun  zunächst  die  Wagen-  und  Sattelkammer,  mit 
histor.  merkwürdigen  Staatswagen  etc.  —  In  der  Vorh  alle  zum  Waffensaal 
ein  Freskobild  von  Schneider  (1841),  den  Einhruch  von  zwei,  Bären  in  den 
herzogl.  Speisesaal  darstellend.  —  Im  Lutherzimmer  Überreste  von 
Luthers  Bettstelle  und  Stuhl,  Gegenstände  aus  der  Lutherbuche  (S.  239)  ge- 
schnitzt, Sammlung  Lutherscher  Schriften  etc.  —  Waffensaal.  Ein  großer 
Ofen,  Eisenguß  von  1480,  mit  Wappen  und  Heiligenbildern;  reichhaltige 
Schwerter-  und  Degensammlung;  Bttstungen.  —  Gewehrsaal  an  der 
Treppe.    Wallbüchsen,  Falkonetts,  Doppelhaken  etc. 

Oberes  Stockwekk.  Vorplatz:  verschiedene  Jagdgeräte.  —  Oe- 
wehrsaal.  Reiche  Sammlung  von  Jagd-  und  Scheihenbüchsen,  Pistolen 
etc.;  Schenktisch  mit  alten  Trinkgefäßen;  neuere  Bildnisse,  meist  von 
Schneider.  —  Rosettenzimmer.  An  der  Decke  S66  Rosetten  verschie- 
dener Form;  Bildnisse  der  Landgrafen  von  Thüringen;  Trinkgefäße.  — 
Betsaal.  Holzskulpturen  aus  dem  Lehen  der  Jungfrau  Maria,  nach  Mar- 
tin Schönschen  Bildern;  Bihel  von  Hans  Lufft,  1660  gedruckt,  mit  kolor. 
Holzschnitten  von  Burgkmair.  —  Reformationszimmer.  Kopie  eines 
alten  Bildes  in  der  Moritzkirche,  den  Reichstag  zu  Augsburg  darstellend; 
Bildnisse  in  ganzer  Figur  auf  Goldgrund,  von  Rothhart  gemalt.  An  der 
Säule  die  Wappen  der  16  Reichsstädte,  die  zuerst  der  Reformation  bei- 
traten. —  Hornzimmer,  ein  Meisterwerk  der  Renaissance  (um  1600), 
Holzmosaik,  Jagden  des  Herzogs  Johann  Kasimir  darstellend. 

In  dem  südwestl.  Flügel  ein  Ifaturalienkabinetly  besonders  reichhaltig 
die  Vogel-  und  Eiersammlung.  Eintritt  Juni -August  tägl.  außer  Sa.  9-12 
und  8-6  Uhr,  April,  Mai,  Sept.,  Okt..  80.  Mo.  Mi.  Do.  9-12  und  2-6  Uhr; 
Karten  für  25  (Mi.  10)  Pf.  im  Restaurant. 

Im  nördl.  Flügel  eine  ansehnliche,  Fachleuten  zugängliche  Sammlung 
von  Kupfer ttichen^  Holzschnüten  unäi  Ilandteichnungen ;  eine  Sammlung  von 
Münzen  (viele  Brakteaten)  und  von  Autographen, 


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Setdofi  Rosenau,  COBURG.  42.  Route,    243 

Von  der  nordöstlidien,  der  Hohbm  Bastbi,  beim  Bestaur.,  prSchtige 
'Aussicht,  umfassend  und  suglelch  malerisch. 

In  der  kleinen  Schloßhofhalle,  über  deren  Eingang  ein  Freskoge- 
mälde, St.  Georg,  wird  das  Gallionbild  des  am  6.  April  1849  bei  EckemfÖrde 
eroberten  dänischen  Linienschiffs  Christian  VIII.  nebst  einigen  Trophäen 
aus  dem  Kriege  1870-71  aufbewahrt. 

Auf  der  großen  nordwestl.  Bastei,  Bäbbnbastei,  schöne  Aussicht  nach 
W.,  über  die  Stadt,  ebenso  von  der  Stbknbastei,  1.  vom  Eingang  zur  Feste. 

Von  der  Festiing  führen  gute  Fußwege  n.ö.  am  Bausenberge 
bin  zur  Teufelskanzel  (20  Min.) ,  mit  herrlicher  Aussicht.  —  Auf 
dem  Eckartaberg ,  südl.  der  Feste ,  in  gleicher  Höhe ,  ein  Turm 
mit  großartiger  Rundsicht ;  bequemer  Weg  von  da  über  Löblein- 
stein  in  3/4  St.  zur  Feste.  —  Schöne  Aussichtspunkte  sind  auch 
der  Adamiberg,  oberhalb  des  Bahnhofs,  mit  dem  Gartenhause  des 
Dichters  Jean  Paul  (S.  241),  und  die  Hohe  Fichte,  beim  Dorf  ilÄom; 
3/4  St.,  an  dem  Schlachthaus  und  der  Aktienbrauerei  vorüber. 

Von  den  (nur  in  Abwesenheit  des  Hofes  zugänglichen)  herzogl. 
Sommerschlossern  in  der  Umgehung  von  Coburg  sind  der 
schönen  Lage  und  Ausstattung  wegen  bemerkenswert:  Bosenau 
(328m  ü.  M. ;  Restaur.),  11/2  St.  n.ö.,  bei  der  Eisenbahnstation 
Oeslau  (S.  237;  schöner  Weg  von  der  Feste  über  den  Bausenberg; 
1  St  nördl.  die  Ruine  Lauterburg),  und  besonders  Gallenberg  (386m), 
1  St.  n.w.  von  Coburg  (Wagen  s.  S.  240),  von  Rothbart  1856-68 
umgebaut  und  vergrößert.  Am  Fuß  des  Schloßes  Callenberg  ein 
Restaurant  (treffl.  Küche),  der  Bahnhof  Beiersdorf  (S.  238)  und  die 
Muster f arm;  weiter  unten  im  Wald  die  Fasanerie. 

Das  Dorf  Neuses  (Eisenbahn  s.  S.  238)  war  von  1848  an  Wohnsitz 
des  Dichters  Rückert  (f  1866) ;  im  Qarten  seines  Hauses ,  neben 
der  Kirche,  seine  Kolossalbüste  in  Marmor,  von  Müller ;  auf  dem 
alten  Dorfkirchhof  sein  Grab.  —  Gegenüber  am  r.  Ufer  der  Sulz  das 
Schlößchen  Falkeneck. 

Das  stattliche  Schloß  am  r.  Ufer  der  Itz,  Coburg  gegenüber,  hat 
im  J.  1838  Herzog  Ernst  von  Württemberg  (f  1868)  aufführen  lassen. 

Auf  dem  Fbibdbof  (PI.  D  4)  das  Mausoleum  der  herzogl.  Familie, 
1868  durch  Eberhard  erbaut,  sowie  die  Qruft  des  Barons  Chr.  Friedr.  v. 
Stockmar  (f  1863),  deren  innere  Ausstattung  die  englische  und  die  belgische 
Eönigsfamilie  bu  Ehren  ihres  langjährigen  Beraters  haben  herrichten 
lassen.  —  Am  Wege  dahin,  auf  dem  Glockenberg,  das  Enut-Älbert- Seminar 
und  das  Erfusiinum  (Realschule). 

Ifach  Lauseha  und  nach  Bodach  s.  8.  287/88. 


43.   Von  ( Berlin,  Hannover)  Göttingen  nach  Bebra 
und  Frankfurt  a.  M. 

247km.    Schnellzug  in  5  8t. ,  für  Ji  22.90,  16.50,  11.60,  Personenzug  in 
c.  9  St.  für  ur  19.80,  14.90,  9.90. 

Oöttingen  s.  S.  89.  —  Die  Bahn  führt  zunächst  in  dem  breiten 
Leinethal  aufwärts  über  (9km)  Obernjesa  nach  (13km)  Friedland. 
—  19km  Eichenberg,  Knotenpunkt  für  die  Linie  Nordhausen- 
Cassel  (S.  165);  bei  dem  wesü.  gelegenen  Dorf  dieses  Namens 

Bttdekers  Nordwest-Deutschland.  26.  Aufl.  16,17 


244   Route  43.  DER  MEISSNER.    Von  Göttin  gen  n.  Frankfurt 

eine  merkwürdige  intermittierende  Quelle,  die  „ Karlsquelle ^•. 
Hübsche  Fußwanderung  vom  Bahnhof  in  l*/2  St.  über  Schloß  Am- 
atein  und  Dorf  Bomhagen  nach  der  großen  Ruine  *Han$tein ,  mit 
Restaur.  u.  schöner  Aussicht,  in  Y2  St.  weiter  nach  der  Teufels- 
kanzelj  in  IY4  St.  Ton  da  nach  Allendorf. 

Von  der  Bahn  sieht  man  r.  Schloß  Amstein.  Durch  zwei 
Tunnel  erreicht  man  das  Thal  der  Werra:  i.  jenseit  derselben 
Burg  Ludwigatein,  1.  die  oben  gen.  Ruine  Hanstein.  Dann  auf 
hoher  Brücke  über  den  Fluß.  —  28km  Oberrieden.  —  34km  Allen- 
dorf (Gasth. :  Buchmann) :  der  Bahnhof  liegt  am  1.  Ufer  bei  dem 
Flecken  Sooden^  mit  altem  Salzwerk  und  kleinem  Solbad.  Vom 
(I/2  St.)  Klausberg  hübsche  Aussicht. 

iilLm  Albungen  (Gasth.  zum  Heiligenstein)*  25  Min.  von  da, 
enseit  der  Werra,  Burg  Fürstensteinj  mit  liebUcher  Aussicht. 

Von  Albungen  w.  auf  den  Sagenreichen  ^IKeiAner  (7ölm),  2V«  St.  Der 
Weg  führt  durdi  das  romantische  Eöllenihal^  mit  der  Ruine  Bilttein  (Aua- 
sichtturm;  Wh«.)»  über  Abterode  und  Vockerode  (oder  etwas  näher  über 
Wolf  derode)  nach  dem  Kohlenbergwerk  Schwalbenthai  ^  >/«  St.  unter  dem 
Plateau  (Gasth.).  Herrliche  Aussicht  von  der  Kalbfi  (auf  Harx,  Thüringer 
Wald  und  Rhön)  und  dem  „Ltuthäusehen^.  Unter  letzterem  in  einem 
Felsenlabyrinth  der  Altarttein^  eine  heidnische  Opferstatte,  und  der  Frau 
Hollenteich,  Besuchenswert  ist  auch  die  Kitzkammer^  mit  großartiger  Basalt- 
formation, sowie  die  4km  lange  Kohlenbremsbahn  bei  Brantrode  (Steigung 
1 :  3).    Hinab  über  Vockerode  und  Abterode  nach  (2  St.)  Niederhone. 

Wieder  über  die  Werra.  —  46km  Niederhone, 

Von  Niederhone  nach  Leinefelde,  49km,  Eisenbahn  in  c.  2  St 
3km  Eachwege  (Gasth.:  Koch^  Z.  L.  B.  1V«-2V2,  F.  8/4,  M.  I3/4  jH),  gewerb- 
reiche  Stadt  von  10700  Einw.,  an  der  Werra,  angeblich  schon  von  Karl  d. 
Gr.  gegründet,  urkundlich  im  x.  Jahrb.  zuerst  erwähnt,  später  den  Land- 
grafen von  Thüringen  gehörig.  Das  1380  erbaute,  1581  hergestellte  Schloß 
dient  jetzt  als  Beamtenwohnung.  Von  dem  vor  1038  gestifteten  Cyriakus- 
kloster  steht  nur  noch  der  ^achwarze  Turm*^.  Hübsche  Blicke  von  der 
Karlekirche^  unweit  der  Realschule,  und  dem  mit  Anlagen  bedeckten  Leueht- 
herg.  Weitere  aber  sehr  lohnende  Ausflüge  nach  der  Silberklippe  (l^/a  St.  n.), 
der  Hömekuppe  (8^/2  St.  n.)  und  dem  Orei/enstein  (2  St.  n.ö.).  Von  Eschwege 
Imal  tägl.  Post  in  21/2  St.  über  (11km)  Wanfried  am  Fuße  des  ^Heldraateins 
(481m;  aSOui  über  dem  Werrathal*,  Gasth.  und  Aussichtturm)  nach  (20km) 
Trcffurl  (Ruine  KormaniMteln)^  von  wo  Post  (26km)  nach  Eisenach.  —  14km 
Geitmar.  IV2  St.  westl.  der  Mül/eruberg  (Wallfahrtsort).  —  IBkm  Lengtnfeld. 
—  39km  DingeUtädt.  —  49km  Leinefelde,  s.  S.  165. 

Von  Niederhone  nach  Treysa,  TSkm,  Eisenbahn  in  2iJ2-3*/4  St. 
Unbedeutende  Stationen:  13km  Waldkappel  (nach  Wilhelmshöhe  und  (3as- 
sel  s.  S.  255).  —  31ki]gi  Spangenberg,  mit  alten  Holzbauten,  am  Fuß  eines 
Berges,  den  das  alte  feste  Schloß  Spangenberg  krönt,  zur  kurfürstl.  Zeit 
Staatsgefängnis;  spätgot.  Stadtkirche.  —  40km  MaUfeld  (S.  185),  mit  einer 
beachtenswerten  gotischen  Kirche  (xv.  Jahrb.).  —  60km  Homberg;  auf  der 
Höhe  die  Reste  der  Burg  Homberg.  —  77km  Ziegenhain  ^  ehemals  stark 
befestigt,  unter  Napoleon  I.  geschleift.  —  79km  Treysa,  s.  S.  257. 

Die  Bahn  verläßt  die  Werra.  —  öOkm  Niederreichensachsen,  4km 
östl.  ragt  die  Blaue  Kuppe  auf,  ein  vulkanischer  Bergkegel  von 
eigentümlicher  Formation.  —  53km  Hoheneiclie ;  Akm  s.o.  die  Ruine 
Boynehurg,  deren  Kapelle  1188  von  Friedrich  Barbarossa  dotiert 
wurde,  der  jetzige  Bau  aus  dem  xiv.  Jahrh.  —  Weiter  im  Thal 
der  Sanier  aufwärts.    60km  Sontra^  68km  Cornherg. 


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Von  aötiingen  n.  Frankfurt    FULDA.  43.  Route,   245 

81km  Bebra  (^Bahnrestattr, ;  S.  185),  Knotenpunkt  für  die  toit 
Berlin-Halle  und  Leipzig  und  die  von  Gassei  kommenden  Balinen. 

Die  Frankfurter  Bahn  wendet  sicli  in  das  Thal  der  FtUda, 

94km  Hersfeld  (Gastli. :  Stern,  Deutsches  Haus,  In  beiden  Z.  L. 
B.  1 V2-2,  F.  3/4,  M.  21/4  Jf)y  in  einer  Erweiterung  des  Fuldatbales, 
wo  die  Seitentbäler  der  Haun  und  der  Geis  sich  öffnen,  gewerb* 
thätlges  Städteben  mit  7400  Einw.  —  Vom  Bahnhof  führt  die 
BahnhofstraBe  und  deren  Verlan gerang ,  die  Klausstraße,  zum 
Bathaus,  yon  1612  (im  Innern  das  Stadtarchiv).  Dahinter  die 
Stadtkirehe,  1270-1323  im  gotischen  Stil  erbaut,  1899  hergestellt. 
Weiter  westl.  über  den  Marktplatz  zu  der  ansehnlichen  Ruine 
der  1144  in  Gegenwart  Kaiser  Konrads  III.  geweihten,  1761  von 
den  Franzosen  durch  Feuer  zerstörten  *  Stiftskirche;  die  769  ge- 
'  stiftete  Benediktinerabtei  Hersfeld  war  von  weitreichender  Be- 
deutung. Gegenüber  die  Kriegsschule.  Dem  General  Lingg  von 
Linggenfeld,  der  1807  die  Stadt  vor  Einäscherung  rettete,  wurde 
1896  ein  Denkmal,  nach  einem  Entwurf  von  Göhring,  errichtet.  — 
Y4  St.  n.w.  von  der  Stadt  der  Frauenberg  mit  Kirchenruine  und 
lohnender  Aussicht.  ^/^  St.  im  Fuldathal  aufwärts  der  alte  Eich^ 
hof^  mit  einem  Lutherzimmer.  I1/4  St.  s.o.  die  Wippershainer  Höhe. 

Weiter  im  Thal  der  Haun  aufwärts.  L.  die  Höhen  der  Eh'on. 
—  107km  Neukirchen,  am  Fuße  des  Stoppelbergs  (Ö27m),  mit  den 
Trümmern  der  aus  Basalt  aufgeführten  Burg  Hauneck  und  schöner 
Aussicht.  —  Tunnel.  —  llökm  Burghaun;  120km  Hünfdd. 

136km  Fulda.  —  Gasth.  :  •Kurfürst  (PI.  a:  B  4),  am  Schloßplat«, 
Z.  L.  B.  2V«-3,  M.  2  Ulf  20^  H.  Wolf f  (PI.  c:  D3),  Z.  F.  2»/4,  M.  m.  W. 
2Ui(20,  ganz  gut,  am  Bahnhof ;  Hot.-Be8t.  Pult  (PI.  b:  G4,  ö)  Marktstr. 

Fulda  (283m),  mit  14  ÖOO  Einw.,  an  der  Fulda  zwischen  den  Vor- 
bergen der  Rhön  und  des  Yogelsberges  freundlich  gelegen,  verdankt 
seine  Entstehung  der  744  von  Bonifatius  durch  dessen  Schüler 
Sturmius  gegründeten,  früh  durch  ihre  gelehrte  Schule  berühmten 
Abtei,  die  968  den  Primat  vor  allen  anderen  Abteien  Deutsch- 
lands erhielt  und  sich  dauernd  in  hohem  Ansehen  behauptete. 
Die  Erhebung  Fuldas  zum  Bistum  erfolgte  erst  1752.  Das  Äußere 
der  turmreichen  ansehnlichen  Stadt,  die  sich  indes  trotz  ihres  ur- 
alten Bestehens  sehr  wenig  Altertümliches  erhalten  hat,  verrät 
die  ehem.  Besidenz  eines  geistlichen  Fürsten. 

Das  ehem.  fürstbischöfliche  ÄcÄZq/l  (PI.  B  03, 4),  1710-13  erbaut, 
jetzt  im  Besitz  der  «Stadt,  hat  einen  stets  zugänglichen  Garten. 
Unweit  westl.  ein  bronzenes  *  Standbild  des  h.  Bonifatius  (PI.  1), 
von  Henschel  (1842).  Westl.  vom  Schloß  erhebt  sich  der 

Dom  (PI.  A  B  3),  die  Kirche  der  ehem.  Abtei.  Die  erste  Stifts- 
kirche, eine  doppelchörige  Säulenbasilika  mit  w.  Querschiff  und 
zwei  Krypten,  wurde  819  vollendet  und  937  durch  Feuer  zerstört. 
Schon  im  J.  948  wieder  hergestellt,  wurde  sie  1286  und  1398  aufs 
neue  ein  Raub  der  Flammen,  aber  jedesmal  wieder  restauriert. 
Fürstabt  Adalbert  v.  Schleifras  ließ  die  Kirche  abtragen  und  den 

16, 17*  oogle 


246  RouU  43.  FULDA.  Von  Ooitingen 

Jetzigen  Bau  1704-12  durch  Johann  Dlentzenhöfer  Im  Barockstil 
mit  zwei  66m  h.  Türmen  und  einer  68m  h.  Kuppel  aufführen. 

Daa  iNVitBB  des  Doms  warde  1896-96  erneut.  Am  Pfeiler  r.  neben  dem 
Eingang  vom  Domplatz  her  ist  ein  Steinbild  Kaiser  Karls  d.  Qr,  anter  einem 

Sot.  Baldachin  eingemauert  (xv.  Jahrb.).  [Vor  demselben  stand  in  der 
[itte  des  HauptschiiTes  der  alten  Basilika  der  Kreuxaltar^  neben  dem 
sich  das  Grab  Konrads  I.  befand,  worauf  eine  im  sttdl.  KebensehiiT  ange- 
brachte Gedenktafel  hinweist.]  —  Unter  dem  Chor  die  Bonifa  tius-Oruft, 
die  alte  Krypta,  1802  restauriert,  unter  deren  Altar  die  Beste  des  h.  Boni- 
fatius  (Winfried  war  sein  angelsächsischer  l^ame),  des  glaubenseifrigen 
christlichen  Sendboten,  der  am  6.  Juni  706  TOn  den  heidnischen  Friesen 
erschlagen  wurde,  beisesetzt  sind(  der  alabasterne  Altarvorsatz,  die  Aufer- 
stehung des  Heiligen  darstellend,  ist  aus  dem  xviii.  Jahrh.  In  den  Kischen 
Sandsteinbilder  mehrerer  P&pste,  Bischöfe  und  Äbte.  Der  Domschatz  ist 
reich  an  kostbaren  Kirchengeräten. 

W.  an  den  Dom  stoßt  das  weitläufige  Gebäude  des  ehem.  Be- 
nediktinerkloaters^  Jetzt  Priesteraeminar  (PI.  A  3).  N.  gegenüber 
die  1778  erbaute  fuldaische  Landesbibliothek  (PI.  6;  Dl.  Ml.  Fr. 
11-12  und  3-6,  Do.  9V2-l^V2Ühr),  die  u.  a.  auch  ein  Exemplar  der 
42zelllgen  Bibel  Gutenbergs  (1460-56) ,  sowie  viele  miniaturen- 
geschmückte Handschriften  besitzt. 

Die  kleine  1863  gut  restaurierte  8t,  MichaeUkirche  (PI.  A  3) 
wurde  822  von  dem  Abt  Elgll  geweiht :  ein  Rundbau  mit  einer  auf 
acht  Säulen  ruhenden  Kuppel  und  einer  Krypta,  deren  Gewölbe  Ton 
einer  Mittelsäule  getragen  wird,  Im  xi.  Jahrh.  durch  Einbauten 
und  ein  kleines  Langhaus  erweitert  Mit  der  Kirche  In  Verbin- 
dung steht  die  ehem.  Propstei  Michaelsberg,  jetzt  Bischof areMent. 

Die  spätgot.  Nonnenkirehe  (PI.  G  l)  wurde  1870  yöllig  restau- 
riert. —  Am  Markt  die  Pfarrkirche  (PI.  C  4),  Im  Jesuitenstil 
1770-76  erbaut  (der  nördl.  Turm  aus  dem  xv.  Jahrh.;  vom  südl. 
schöne  Aussicht),  das  Rathaus  und  die  Post  (1880) ;  auf  dem  Platz 
ein  alter  Brunnen  mit  Obelisk.  —  Im  Schulgebäude  (PI.  0  4,  6)  am 
Steinweg  ein  Museum  Fuldaer  Altertümer.  —  Die  kleine  Severi- 
kirche  (PI.  9),  aus  dem  xv.  Jahrh.,  ist  1899  hergestellt  worden. 
Westl.  das  1884  vollendete  Mutterhaus  der  barmhertigen  Sehwestem. 

Die  Pauluspromenade  führt  nördl.  bergan  nach  dem  1771  erbau- 
ten Paulusthor  (PI.  B3\  Vor  dem  Thor  die  städtische  Anlage,  mit 
Kriegerdenkmal  für  1870/71. —  Welter  der  basaltische  Frauenfterp 
(331m;  PI.  AI),  mit  einem  im  ix.  Jahrh.  gegründeten,  seit  1623 
von  Franziskanern  besetzten  Kloster  (schöne  Aussicht  vom  Fürsten- 
saal).  1/4  St.  welter  der  Kalvarienberg  (333m),  mit  Anlagen,  an 
dessen  NW.-Fuß,  Jenseit  der  oberhessischen  Eisenbahn,  das  Dorf 
HoraSf  mit  der  stattlichen  neuen  Bonlfatiuskirche  gotischen  Stils. 

8/4  St.  Östl.  von  Fulda  ragt  weithin  sichtbar  der  Petersberg  (400m) 
mit  seiner  alten,  im  xvii.  Jahrh.  z.  T.  umgebauten  Kirche  auf,  nur 
die  Krypta  reicht  noch  In  das  ix.  Jahrh.  hinauf,  zur  Zeit  als  das  Klos- 
ter Aufenthalt  des  gelehrten  Hrabanus  Maurus  (f  866)  war.  — 
Nördl.  davon  der  Rauschenberg  (471m),  mit  altem  Wartturm. 

Zvceighahn  von  Fulda  nach  Gießen  („oberhessische  Bahn")  a.  S.  262. 
—  Von  Fulda  nach  Gertfeld  und  nach  Tann  (Rhön)  9.  JL,  *♦■      j 

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nach  Frank ftirta.M.     OELNAArSKN.  43.  Rouie.   247 

lilkm  KtnelL  —  160km  Ntvhof;  in  dem  henrorrif  enden  Ge- 
binde du  konlfl.  Amtofeiiclit  —  165km  fUedtn, 

106km  fibn,  KopfsUtion. 

Von  Kim  B*eb  Oemtadea,  46km,  KlMabalia  la  IVi-^V«  0^  <^' 
jr8J0,l«0,  l.fN).  —  7km  r«tliMrr  (WKü.),  Im  KlnHgtfa«J.  0<4I.  über  dem 
DotT  a«f  alillar  B«b«  die  Trttmmer  dar  Oft  8t.)  Aictf»arf ,  das  Stamm- 
aHaaa  riftek  ▼«•  Hattaae  (klar  am  21.  April  148B  «abofaa);  ix-jir.btifiio« 
aar  mit  ErUnbaUi  de«  tL^uimtiälfTM  de«  F'n>lb<>iTB  ▼.  Stamm  in  RamboU. 
^  lOkm  at*r*f^Ut^  im  Tbal  der  «raa;  1.  Raine  achwmnmfiU.  —  33km 
/Mia,  v«a  wo  Swcsfebataa  (ITkm  ia  f  ^X.)  aacb  ArAciaMW,  i.  IktMimr* 
mdd«mt9€klamd.  —  tökm  Owmamdm^  BUL  aa  der  FraakfHrlrWflrsbargar 
Baha.  Vergl.  Mmi§t§r»  anddeuMkUmd, 

Pl(*  Dahn  senkt  Mch  Ins  Thal  der  Kinxig.  —  172km  SehJAeMem. 
—  179km  SUinau  (Oastb.  bei  Halbreiter),  SUdtchen  mit  einzelnen 
altetifl milchen  Gebinden,  n,  a.  einem  Im  xti.  Jahrb.  erbauten 
ehem.  flehloß.  R.  erscheint  die  gnt  erhaltene  Rnlne  der  einst  den 
Herren  Ton  Hntten  gebörlfcen  &tol9enhu»y  mit  18m  hohem  Tnrm, 
anf  waldiger  Höhe  über  dem  tStidtehen  Soden,  2km  nördl.  Ton 
(iSbkm)  SaalmüniUr^  letzterer  Ort  Yon  Manem  nmgeben.  —  192km 
WächUr*hach,  8ution  für  diu  ^4  ^^  entfernte  kleine  Holbad  Orb 
(P.  mit  Bad  S  «#).    Kleinbahn  nach  (12km)  BitnUin. 

208km  flMakanMS  {Boknraitaur, ;  Gasth.:  Hetaiseher  Hof,  irn t,  in 
der  Stadt,  i/4  9t.  Tom  Bahnhof,  Z.  L.  B.  von  i  i/«  .£  an ;  Deutfch^  Hau», 
nahe  dem  Bahnhof,  einfa4-h),  alte  Reichsstadt  mit  4600  Einwohnern, 
malerlaeh  auf  rotem  Felsbode.n  an  frflnen  Weinbergen  gelegen. — 
Amf  einor  Insel  der  Klnzig  In  der  nntem  Stadt,  10  Min.  vom  Bahn- 
hof (beim  Anjtrltt  ans  diesem  geradeaus,  nach  8  Min.  beim  ,l>ent- 
achcn  Hans*  r.,  «piter  tweimal  L,  dnmh  ein  Thor),  die  sehenswerte 
Ruine  des^r  1170  von  Friedrich  I.  erbauten  ^fCai*trpaia9U,  der  im 
dreiAgJihr.  Kriege  Ton  den  Schweden  xerstdrt wurde.  Dieephenum- 
rankten  Trfimmer  weisen  noch  einselne  Prachtstficke  omamentaler 
Shnlytor  auf,  die  den  unter  den  Hohenstanfen  bemerkbaren  orten* 
tal.KlnlInA  xeigen:  Fenster  mit  reichgeschmOekten  Doppelsinlen, 
den  großen  Kamin  des  Hanptsaales  und  Wandstücke  sur  Seite 
(orlenUL  Flechtwerk>  Das  untere  GeschoB  enthielt  die  Wirtschafts- 
räume ;  das  Obergeschoß  ist  im  Ein  Keinen  nicht  mehr  ni  bestimmen ; 
an  den  Saalbau  schlössen  sich  die  kaiserL  PrlTatgemiifher;  die  Bnrg- 
ka]^11e  ist  oben  im  Thorban  (schöner  Blick  nach  der  Pfarrkirchr). 
In  diesem  Palast  hielt  Friedrich  Barbarossa  am  13.  April  USD  den 
Reichstag  ab,  auf  weichem  dem  xUTorln  Wrirr.bnrggoich toten  Her- 
xog  Heinrieh  dem  L5wen  Sachsen  und  Bjilern  aberkstint  wnrdrn. 

Am  üntermarkt  (toh  dem  Kaiserpal n«!  nördl.  fiber  den  Mfihl- 
graben,  dann  1.  und  r.  durch  die  Sr.hmidtgAK»e  «nfwÄrtnl  ein  Büsten- 
denkmal  IBf  den  18B4ln  Gelnhausen  geborenen  Erfinder  des  ersten 
(elektrtaehen)  Telephons  (1860),  Philipp  Reh  (f  1874),  sowie  ein 
hinler  einem  Anban  in  Fachwerk  ISSl  wieder  entde/'ktes  und 
•elldem  tmeaeites  roman.  Gebinde  von  c  1170,  frfiher  Tlelleirht 
Rathaus,  da«  älteste  erhaltene  derartige  Bauwerk  in  Dentschland, 
Jaut  FriTalbegit£.  oigtized  by  Google 


248     Route  43.  .  HANAU. 

Von  der  NO. -Seite  des  Unterm arktes  führt  die  Brangasse  zu 
der  Jiochgelegenen  schonen  *  Pfarrkirche ,  Anfang  des  xm.  Jahrh. 
im  Übergangsstil  erbaut,  1876-79  durch  den  Wiener  Dombaumei- 
Bter  Fr.  Schmidt  trefflich  restauriert,  mit  reichem  Ostchor  und  mäch- 
tigem Turm  über  der  Vierung,  der  von  2  andren  achteckigen  flan« 
kiert  wird;  prächtiges  Nordportal.  Im  InnernKapitäle  von  herrlicher 
Arbeit ;  frühgot.  Lettner  mit  mancherlei  Bildwerk ;  spätgot.  Chor- 
Stühle ;  alte  Glasgemälde  aus  dem  xm.  Jahrh.  Per  Kirchendiener 
wohnt  am  Untermarkt  „Im  Höfchen**. 

Von  Gelnhausen  nach  Gießen  s.  8.  263.  —  Eine  Kleinbahn  führt  von 
Gelnhausen  nach  (17km)  BUher. 

206km  Meerholz^  mit  einem  Schloß  des  Grafen  Isenburg-Meer- 
holz;  213km  Langenstlhold^  mit  einem  Isenburg  -  Birsteins^hen 
Schloß.  Weiter  r.  der  Lamboiwald  und  das  Schlachtfeld,  auf 
dem  am  30.  und  81.  Oktober  1813  Napoleon  mit  den  von  Leipzig 
flüchtenden  80  000  Franzosen  die  Ihm  entgegentretenden  40  000 
Bayern  und  Österreicher  unter  Wrede  schlug.  L.  jenseit  des  Mains 
sieht  man  Orqßsteiriheim. 

224km  Hanau  (3  Bahnhöfe ;  Gasth. :  *  Adler,  Z.  L.  B.  von  2  Jf  an, 
F.l,  M.m.W.aUf;  Bitse,  Z.L.B.  11/2-21/2,  M. 2ulf ;Po«t,  Z.L.B. 
1  ujf  20-2  Uf,  F.  70  Pf.),  freundliche  Stadt  mit  28000  Einw.,  un- 
fern des  Einflusses  der  Klnzig  in  den  Main,  in  der  fruchtbarsten 
Gegend  der  Wetterau,  Der  neuere  Teil  der  Stadt  entstand  1697 
durch  reformierte  Niederlander  vlämischer  und  wallonischer 
Zunge,  die  der  Religion  wegen  aus  ihrem  Vaterlande  vertrieben, 
in  Frankfurt  keine  Aufnahme  fanden.  Von  Ihren  Gewerben 
blühen  noch  heute  Silber-  und  Goldschmiedekunst;  ansehnliche 
Diamantschleifereien.  Hanau  ist  Geburtsort  der  Brüder  Jacob  und 
Wilhelm  Orimm  (J.  geb.  1786,  f  1863;  W.  geb.  1786,  f  1869), 
denen  1896  ein  Denkmal  nach  dem  Entwurf  von  Eberle  in  München 
errichtet  worden  ist  (Jacob  ist  stehend,  Wilhelm  sitzend  dargestellt). 
—  10  Min.  w.  vom  Westbahnhof  Schloß  Philipparuhej  dem  Land- 
grafen von  Hessen  gehörig,  mit  Orangerien,  Anfang  des  xvni. 
Jahrh.  aufgeführt,  1880  umgebaut.  3/^  st.  n.w.  vor  der  Stadt  am 
Main  liegt  das  Wilhelmshad,  mit  prächtigem  Park  und  Fasanerie. 

Die  Bahn  Hanau-Friedberg  (S.  264),  83km,  hat  besonders  den 
Zweck,  einen  Teil  des  nord  -  süddeutschen  Güterverkehrs  von  dem  über- 
lasteten Frankfurt  abzulenken. 

Die  rechts  mainische  Bahn  von  Hanau  nach  dem  Ottbaknhof 
Frankfurt  dient  nur  mehr  den  bayrischen  Zügen  und  dem  Lokalverkehr. 

Über  den  Main.  226km  KUimUinheim;  231km  MiiMheim.  B. 
Rumperiheim,  Dorf  mit  Schloß  des  Landgrafen  von  Hessen. 

237km  Offenbaoh  (Gasth.:  Stadt  Cassel,  Frankfurterstr.  49, 
Z.  L.  B.  11/2-3  Ujf,  F.  80  Pf.,  M.  2  ujf ;  Kaiser  Friedrich;  Degehhafdt), 
Stadt  von  46  000  Einw.,  mit  lebhafter  Industrie,  die  ihren  Ursprung 
der  Ansiedelung  franz.  R^fugi^s,  Ende  des  xvii.  u.  Anfang  des  xrm. 
Jahrb.,  verdankt.  Offenbacher  Portefeuillewaren  wetteifern  mit 
Berlin,  Paris,  Wien.    Auch  die  Maschlnenfabiiken ,  GieBereien 


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DIE  RHÖN.  4i.  Route.    249 

n.  8.  w.  sind  sehr  bedeutend.  Das  furstl.  Isenburgsche  Schloß, 
1572  erbaut,  hat  eine  sehr  bemerkenswerte  Fassade. 

242kiii  Saehsenhausen,  Unksmainische  Vorstadt  von  Frankfurt, 
mit  Oflfenbach  auch  durch  eine  elektrische  Bahn  verbunden.  — 
Dann  -wieder  über  den  Main  zurück  auf  dessen  r.  Ufer. 

247km  Prankftirt,  s.  S.  266. 


44.  Sie  Bhön. 

Die  Rhön,  swiscben  der  oberen  Fulda,  der  oberen  Werra  und  der 
fränkischen  Saale,  politisch  /.n  Bayern,  Preußen,  Saebaen-Welmar  und 
Sachflen-Meiningen  gehörig,  ist  ein  großenteils  der  Triasformation  O^uni- 
sandstein,  Huschelkalk,  Keuper)  angehöriges  Bergland  von  c.  89kin  Länge 
und  46km  Breite,  aus  dem  sich  vulkanische  (Phonolith-  und  Basalt») 
Gruppen  erheben.  Beste  Beiseseit  Juli  bis  September.  Die  OtMthätUBr 
sind  bescheiden,  doch  ganz  ordentlich.  Zweisp.  Wagen  werden  mit  12-16  Jt 
für  den  ganzen,  6-9  Jf  für  den  halben  Tag  bezahlt.  Führer:  1  •#  60  für 
den  halben,  2  j$  für  den  ganzen  Tag,  3  UV  für  Tag  und  Vaeht;  sie  tragen 
10kg  Gepäck  unentgeltlich,  für  jedes  kg  mehr  20  Pf.  den  Tag.  Für  Unter- 
haltung ijnd  Bezeichnung  der  Wege  sorgt  der  Bfiönclub.  Ausführliche  An- 
gaben enthält  Schneider^  die  Rhön,  5.  Aufl.  Würzburg  1896,  2  Jf. 

Die  bequemsten  Zugangsorte  sind :  Fulda  (8.  2fö ;  Zweigbahnen  bis 
Oerxfeld  und  Tmm\  Saltftngen  (8.  234;  Eisenbahn  bis  Kaltennordheim), 
MellHehttadt  (S.  236;  Eisenbahn  bis  Fladungen)  und  Neuitadt  a.  d.  8.  (8.  236; 
Eisenbahn  bis  ßüchoftheim),  —  Empfohlen  wird  folgender  zweitägiger 
Ausflug  von  Fulda  aus:  1.  Tag.  Elsenbahn  nach  (1  8t.)  Hilseburg;  zu  Fuß 
auf  die  (1  St.)  Milsebnrg;  jron  hier  über  Bubenbad,  Abtsroda  zur  (3  St.) 
Wasserkuppe.  —  2.  Tag:  Über  (IV«  St.)  Qersfeld,  Sparbrod,  Oberweißen- 
brunn zum  (2i/t  St.)  Krenzberg.  Zurück  über  Gersfeld  nach  Fulda  bzw. 
weiter  über  Bischofsheim  nach  KeustAdt  a.  d.  8.  (Bundreisekarte:  Fulda- 
Milseburg,  weiter  zu  Fuß  nach  Gersfeld  und  vun  hier  mit  der  Bahn  nach 
Fulda-,  n.  Kl.  2  ur  30,  III.  El.  1  UT  60). 

a.  Von  Fvlda  nach  Gbrsfeld.    GaoBe  Wabserkuppb. 

Nach  Qersfeld  Nebenbahn,  27km,  in  c.  l»/*  St.  für  UT  1.70,  1.10. 

Fulda  8.  S.  245.  —  Die  Bahn  führt  Im  Thal  der  Fulda  aufwärts. 
4km  BromeÜy  wo  während  des  kuThesBischen  YeTfassungsBtreltes 
8.  NoY.  IdöO  ein  Zusammenstoß  zwischen  Prenßen  and  den 
Bundestrappen  stattfand.  —  7km  Eichentell,  ^2  St.  nördl.  das  Und- 
gräfl.  hessische  LustschloB  Adolfseek;  y^  St.  welter  der  Florenherg 
(38öm),  mit  einer  Kirche  am  Gipfel.  —  10km  Welker% ;  13km  Lütter ; 
18km  Sehmalnau  (Gasth.);  20km  Hettehhausen;  r.  die  waldigen 
Abhänge  des  Nallen^  1.  des  Maiensteins, 

27km  Gersfeld  (482m;  Gasth.:  AdUr,  Z.  1.80-21/2  ^,  F.  60  Pf., 
M.  1.40,  F.  31/2-41/2  Ujf,  gut;  Krone,  Z.  L.  B.  I.II/4  Uf,  F.  60  Pf.), 
Kreisstadt  mit  lÖüO  Einw.,  in  einem  Kesselthal  an  der  Fulda  ge^ 
legen,  mit  Schloß  und  schönem  Park  des  Grafen  von  Frohberg. 

^on  Gersfeld  nach  dem  Dammersfeld.  IV2  8t  s.w. 
▼on  Gersfeld  (WM.:  grün- weiß),  über  die  Schneidemühle  und 
die  Nebelwiese,  liegt  der  Orqfie  Nallen  (767m),  dicht  mit  Laub- 
holz  bestanden,  mit  anmutiger  Aussicht  Hinab  über  den  Weiler 


&0    M9mU44.  DAVXE&SFELD.  I*^  Ehm. 


Zit^OmtU  fWlft.^  TW.  Ua  M»  zim  Di^MiiiftiM  WM.  n^vciA) 
«ii4  <iM  l>ytf  Kommen  zs  4e«  (^  4  St.)  OUenUmem,  twm  mTrfctfcrn 
BMAltfeb^m^  4i«  ^ucb  dca  R^nctsb  ragängflck  yicht  varioi 

Ausidit,  5m  5  Mia.  »JS.  kissb,  ^aaa  z.  safvizta  mml  ömem 
^ekUmgeswt^  «Imrek  Wald  (KsppeKsm)  m  20  JGl  Back  dem 
h'tmmenftU  idBOnij,  eiaem  lass^estreckteB  tiwUfMrfccw  Bez^ 
rnaken ;  asf  der  5ordkvppe  äs  P»tlI]«b,  dciaeB  THA  Gmt  veite 
^Aaflflickt  gnrahzL  5eek  freier  iit  diese  to«  dez  stdL  Kvppe, 
die  siek  aas  einem  [erubevaekseneB  Plateam  czkeV« ;  <  2  SC  «ntez- 
kalk  denelken  das  Dammenfdder  Wiaemkmm.  dB  ek^  fizst- 
kf Mkdfl.  SckloBcken ;  der  Avfaeker  kalt  etae  WlitM^aft^  avck  zna 
Übemackteii,  Tora  Wicflenkavs  ',4  SL  a.v.  ilcil  akvizte  der 
JforM'I&rciK^cvy  (574ra),  rait  Waüfakztakafelle. — Tob  DaBnezs- 
feld  ^ke  saD  eatweder  5.,  den  m-vcUen  WM.  folccBd,  aack 
fl  St.)  dem  fScffttfüdk  f911m;  Windkntte;  «Ausist)  ud  kekre 
ron  dort  äker  f  1/2  St.)  Kippeihodk  rr20ra),  (V«  St.)  RemgenftU 
f674m)  «nd  f >/2  St.)  Sparbrod  sack  (1/4  St.)  Genfeld  zvöcfc,  oder 
man  wandre  Tora  Wieaenkaiu  ■. w.  oack  (^  4  St.)  /Viacnia  (Gastk. 
kei  J,  P.  Grofek,  Z,  L.  B.  1-1 1  3,  F.  V,  UT),  am  FoB  dtf  auackt- 
reieken  Daikerdaer  Xuppe  (800m},  um  (in  1^4  St.)  sack  Sckmahia« 
(S.  249)  za  gelangen. 

Die  PoftotimBe  tob  Gertfeld  s.5.  nack  Bisekofskeim 
(11km;  Poftt  Imal  ta^.  in  2  St.)  ist  auck  FaJgingem  zn  em- 
pfeklen  (diealte  LandstxaBe,  10km,  fükrt  aber  Moäbadkji  Sie  berükrt 
den  Dresselkof  mnd  BodenimA ,  nnd  steigt  gfeickmiBig  bis  znr 
Wassersekeide  (r.  die  Sekwedensckanze) ;  dann  fllkrt  sie  zwischen 
dem  HhnmeldankUrg  (890m)  nnd  seinen  Torbergen  Teufdsherg^ 
StreirMerg  nnd  RoehawUin  (77dm)  links,  dem  Reßbery  (865m) 
nnd  dem  Sehadtenberg  (82öm)  reekts,  nack  dem  Dorf  Oherweißen- 
brunn  (IV2  »^t.  s.  der  Krenzberg,  S.  254).  Die  Strafie  folgt  dem 
Tbal  der  Brend  abwäito  über  FfiEnkenhehn  vor  der  Rhön  bis  Bisekofs- 
keim (S.264).  Ton  Frankenkeim  (WM.:  blan-veiB)  kann  man  aber 
die  Osterburg  (716m  j,  mit  den  Grandmanem  eines  kaiolingiseken 
Jagdseklosses,  in  2  St.  den  s.  gelegenen  Krenzberg  (S.  264)  besteigen. 

Ton  Gersfeld  zor  Großen  Wasserknppe  folge  man  ent- 
weder dem  direkten  weiA^blan  bezeiclineten  Wege  (2  St.)  über  die 
Kube  (s.nnten),  oder  man  wandere  n.w.  über  DdrrenJbo^  nnd  fiioklei»- 
hrunn  in  1  St.  znm  Wachtküppel  (706m),  einem  freigelegenen  Basalt- 
kegel, mit  Aussicht  fast  über  die  ganze  Rkön.  Tom  Wacktkfippel 
über  den  Hof  OünUrsberg  zur  (1  St.)  Eube  (831m) ;  von  dort  ent- 
weder auf  dem  Höhenrücken  entlang  (3/4  St.1  oder  (nickt  nnbe- 
schwerlick,  doch  lohnend,  Tielfach  durch  Wald)  hinab  in  das  Chld- 
loch,  einen  halbkreisförmigen  Kessel  mit  den  Qaellen  der  Lütter, 
nnd  znm  Hofe  Cfuchai;  Ton  dort,  den  rot- weißen  WM.  folgend, 
hinauf  znm  (I74  St)  Pferdtkopf  (876m),  von  wo  man,  nord-« 
öitlich  auf  dem  Btnde  des  Plateaus  foitschieitend,  in  ^4  St.  die 


Die  Rhön.  MILSEBÜRÖ.  4d,  Route.    251 

^Grofid  Wasserkuppe  (950m)  erreicht,  den  höchsten  Punkt  des 
KhöngebirgeB ;  auf  dem  kahlen  Gipfel  ein  Schntzhans  des  Rhön- 
Club«  mit  Wirtschaft  (nur  im  Sommer,  auch  Z.  zu  172-2  UJf);  vom 
Turm  prächtige  ^Aussicht,  welche  die  ganze  Rhön  umfaBt  und  ö. 
bis  zum  Thüringer  Wald  und  Fichtelgebirge,  s.  bis  zum  Spessart, 
w.  bis  zum  Taunus  und  Yogelsberg,  n.  bis  zum  Habichtswald  und 
Meißner  reicht.  Den  Abstieg  nimmt  man  entweder  nordwestl. 
direkt  nach  Abtsroda  (72  St.,  schattenlos ;  WM. :  blau-rot,  diesen 
weiter  folgend  erreicht  man  in  2  St.  Milseburg,  s.  unten),  oder  in- 
dem man  erst  20  Min.  auf  dem  Plateau  fortschreitet  bis  zur  Abta- 
roder  Kuppe  (872m ;  Aussicht)  und  von  dort  steil  hinabsteigt  nach 
(20  Min.)  AbUroda  (698m ;  elnf.  Whs.),  an  der  von  dem  stattlichen 
Marktflecken  Weyhera  (Gasth. :  Müller,  ordentlich)  nach  Hilders 
(S.  262)  fuhrenden  Landstraße  (zur  Steinwand  s.  S.  262).  Nach 
Gersfeld  zurück,  Landstraße  über  (}liSt,)  Sieblos,  (72  St.)  Tränkhof, 
(3/4  St.)  Poppenhausen  (446m ;  Gasth. :  Engel,  Stern),  Marktflecken 
mit  bedeutender  Leinenindustrie  (%  St.  nördl.  die  Stein  wand, 
s.  S.  2Ö2),  von  wo  eine  Landstraße  (8km)  nach  Gersfeld  führt. 
Lohnend  der  Umweg  von  Poppenhausen  über  (1  St. ;  WM. :  rot- 
grün)  den  Ebersberg  (689m),  mit  den  Ruinen  einer  im  xv.  Jahrh. 
zerstörten  Burg;  Schlüssel  zum  Turm  in  dem  kleinen  Whs.  zu 
Neuwart.  —  Empfehlenswert  ist  auch  der  Weg  von  Poppenhau  sen 
über  den  Wachtkuppel  und  Hohlenbrunn  nach  MaUrsbach^  von  wo 
noch  72  St.  bis  Gersfeld. 

b.  Von  Fulda  nach  Tann.   Milsebxjro. 

Nach  Tann  Nebenbahn,  41km,  IV2-2  St.  für  Jf  2,60,  1.70. 

Fulda  s.  S.  245.  —  Die  Bahn  führt  im  Bieberthal  aufwärts. 
10km  Wiesen;  13km  Langenbieber.  —  17km  Biebersteinj  mit  dem 
1711-13  erbauten  ehem.  fürstbischöfl.  Schloß  (gutes  Restaurant). 

23km  Milseburg  (Gasth.  zur  Milseburg),  von  wo  man  in  1  St., 
den  rot-weißen  WM.  folgend,  zur 

^Milseburg  (833m)  hinaufsteigt,  einem  malerisch  zerklüfteten 
Phonolithfelsen ,  dessen  mit  einer  Kreuzigungsgruppe  gezierter 
Gipfel  eine  prächtige  *Aussicht  bietet  Etwas  unterhalb  des  Gipfels 
eine  dem  heil.  Gangolf  geweihte  Kapelle;  nahebei  ein  vom  Rhön- 
club errichtetes  Schutzhaus  (im  Sommer  einfache  Wirtschaft).  Wer 
sich  auf  die  Milseburg  beschränkt,  mag  den  Abstieg  (WM. :  orange- 
weiß) in  schönem  Buchenwald  abwärts  nach  dem  oberen  Bieberthal 
nehmen  und  in  diesem  hin  zwischen  dem  (r.)  steilen  Absturz  der 
Milseburg  und  dem  (1.)  Stellberg,  In  dessen  halber  Höhe  die  hübsche 
Felspartie  den  Medensteins,  nskch.  Kleinsassen  (""Gasth.  zur  Milseburg, 
Z.  L.  B.  I-I72,  F.  %  M.  lt/2,  P.  372-4  Ujf)  wandern;  ein  anderer 
Weg  (WM.:  rot)  führt  über  den  Cfangolßrunnen  (nahebei  der  Schnitt' 
lauchslein,  mit  Aussicht)  und  den  Delzenhof  nach  Kleinsassen 
(Wegweiser).    Nächste  Bahnstation  ist  Milseburg  (s.  oben).   — 


252     Route  44.  HILDERS.  Die  Rhön. 

Andernfalls  geht  man  Ton  der  Milseburg  (WM. :  blaa-rot)  über  das 
(1/4  St.)  Bubenbad  zum  (8/4  St.)  Teufelsstein  (725m),  einem  aus  regel- 
los zerstreuten  Phonollthblöcken  bestehenden  Felsen ;  besonders 
interessant  die  nach  N.  zu  sich  erhebende  seltsam  gruppierte  Masse. 
Von  hier  kann  man  direkt  nach  Abtsroda  (S.  251)  hinabsteigen, 
oder  weiter  westl.,  über  den  RofObereiehenwinden  und  das  kleine 
Thal  der  Wanne  überschreitend,  nach  den  Steinwandhöfen  (Wirt- 
schaft) gelangen,  am  Fuß  der  (3/4  St.)  Steinwand  (647m),  die  aus 
dem  bewaldeten  Berge  nach  N.  hin  in  26m  hohen  Phonolithsäulen 
senkrecht  aufsteigt  (vordere  Steinwand),  nach  S.  zu  sich  allmäh- 
lich abdacht,  ein  Gewirr  Ton  Steinblöcken  bildend  (hintere  Stein- 
wand). Ein  Treppenweg  führt  von  W.  her  auf  die  vordere  Stein- 
wand zu  einer  künstlich  geschaffenen  Plattform  über  den  höchsten 
nach  N.  vorspringenden  Säulen,  von  wo  sich  eine  treffliche  Aus- 
sicht bietet.  Auf  dem  westl.  vom  Felsen  herabführenden  Fahr- 
wege gelangt  man  in  8/4  St.  über  die  Finkmuhle  nach  Friesen- 
hausen (s.  unten) ;  südl.  von  der  Steinwand  zieht  sich  die  Straße 
über  Rausehelbach  nach  Poppenhausen  (S.  251),  c.  ^/^  St. 

Die  Bahn  führt  welter  über  (28km)  Eckweisbach  nach 

32km  Hüders  (460m ;  Gasth. :  Engel,  gut),  preußischer  Flecken 
von  1100  Einwohnern,  bis  1866  bayrisch,  an  der  Ulster,  mit  hüb- 
scher kath.  Pfarrkirche  von  1793,  Ausgangspunkt  für  die  hohe 
Rhön.  —  3/4  St.  nördl.  der  bewaldete  Auersberg  (7Ö8m) ;  vom  Gipfel 
sowie  von  der  auf  einem  Vorsprung  des  Berges  gelegenen  Ruine 
Auersberg,  hübsche  Aussicht. 

S.w.  von  Hilders  erhebt  sich  der  Findloser  Berg  (681in),  den  man  auf- 
wärts in  c.  1  St.  ersteigt.  Von  hier  s.w.  in  V2  St«  »acb  dem  TannenfeU 
(646m)  und  in  20  Min.  hinab  nach  Brand  (Whs.),  an  der  Fahrstraße  von 
Fulda  nach  Hilders.  Weiter  in  1/2  St.  nach  Reulbach  und  über  den  (1  St.) 
Schafstein  nach  (V2  St.)  Wüstensachsen  (s.  unten). 

Die  Poststraße  von  Hilders  nach  Bischofsheim,  südl.  im 
ÜUterthal  aufwärts,  führt  mitten  durch  die  hohe  Khön.  Bei  (2km)  BaUen 
zweigt  r.  die  Straße  nach  Fulda  ab,  die  über  Brand  (s.  oben),  Dietffes, 
Friesenhamen  (s.  oben)  und  Dipperz  führt.  L.  der  Battenttein  (529m),  r.  der 
Findloser  Berg  (s.  oben).  Weifer  über  die  Dörfer  Thaiden^  Seiferts  (nach 
Fladungen  s.  unten)  und  Melperts. 

8km  Wüstenaachsen  (577m;  Gasth. :  Leist\  letzter  preuß.  Ort,  zwischen 
dem  Ehrenberg  (814m)  und  dem  bewaldeten  Schaf  stein  (B30m)  einerseits,  und 
dem  Stiiniberg  (8.  25Ö)  anderseits  gelegen.  —  Den  Schafstein  besteigt  man 
w.  in  *l\Si.\  zwei  Aussichtspunkte ;  prächtige  Phonolithfelspartie  (den  rot- 
weißen WM.  vom  Schafstein  an  folgend,  erreicht  man  in  IV4  St.  die  Gr. 
Wasserkuppe,  s.  S.  251).  Auf  der  Westseite  hinab  erreicht  man  bald  einen 
Wegweiser,  der  südl.  nach  Obernhausen  (*/4  St.),  westl.  nach  Abtsroda  (»/4  St. ; 
S.  251),  nördl.  nach  Reulbach  (1/2  St.  ^  s.  oben),  östl.  nach  Wüstensachsen 
(V2  St.)  zeigt.  — Von  Wüstensachsen  weiter  ns^oAi  Bischof sheitn  (13km)  s.  S.  254. 

Von  Hilders  nach  Fladungen,  18km,  Imal  tägl.  Post  in  S^A  St 
Dieselbe  folgt  ungefähr  1  St.  der  Bischofsheimer  Straße  bis  Seiferts  (s.  oben : 
Fußgänger  wenden  sich  von  Hilders  direkt  auf  der  „Frankenheimer  AUce*^ 
nach  Frankenheim,  1  St.)  und  führt  dann  östl.  über  die  Dörfer  (Sj«  St.) 
Birx^  0/2  St.)  Frankenheim  auf  der  Rhön  (759m),  mit  neuer  got.  Kirche,  und 
(V4  St.)  Leubach  nach  (»U  St.)  Fladungen  (S.  2Ö4). 

Weiter  im  ülsterthal.  —  34km  Neuschwambachi  SSkm  Hobel- 
Lahrbach.    Dann  DigitizedbyGoOgle 


Die  Rhön.  KALTENNORDHEIM.         44.  Route.     253 

41km  Tann  (381m;  Gasth.:  Münsel,  Z.  L.  B.  1  utf  20- 1  utf  60, 
gelobt),  prenBisclieB  Städtchen  Ton  1100  Einir.,  ebenfalls  bis  1866 
bayriscb,  Stammsitz  der  Freibeiien  y.  d.  Tann,  deren  drei  archi- 
tektonisch  unbedeutende  Schlösser  an  der  Westseite  des  Ortes 
liegen.  Die  Errichtung  eines  Bronzestandbildes  des  bayr.  Generals 
V.  d.  Tann  (f  1881),  nach  einem  Entwurf  von  Pfannschmidt,  ist 
geplant.  Hübscher  Blick  Yom  OcUgenberg,  5  Min.  nördl.  der  Stadt; 
ebenso  vom  (c.  1  St.)  EngeUberg  (734m)  im  0.  und  vom  (3/4  St.) 
Häbelberg  (707m)  im  W. 

Von  Tann  nach  Kaltennordheim  (s.  unten),  c.  Il2km.  Entweder 
über  den  EngeUberg  (s.  oben  \  WM. :  grün-weiß)  oder  über  Wender$hatuen 
und  von  bier,  anfänglich  im  hübschen  Thal  der  Weida  aufwärts,  über 
Dippaeh  und  Unterweid  nach  Kaltenwestheim  (s.  unten),  wo  unser  Weg  den  von 
Hilders  kommenden  trifft.  —  Von  Tann  nach  (26km)  Hünfeld  (S.  245) 
Imal  tägl.  Post.  KAun  Qeita  (Qasth. :  Grüner  Baum)^  1  6fc.  südl.  der  Rocken- 
tiuM  (5^m),  mit  Schutzhaus. 

c.  Von  Salzunoen  nach  Kaltennobdheim. 

39km.  Nebenbahn  (Feldabahn)  in  c.  2  St.  für  J(  2.75,  1.60  (Fahrkarten 
beim  Zugführer). 

Sedsungen  s.  S.  234.  — -  Die  Bahn  führt  im  Thal  der  Werra  ab- 
wärts über  Leimbaehy  Kaiserroda,  Tiefenort  ^  Merkers  nach  Dom- 
dorf, wo  eine  Abzweigung  nach  Vacha  abgeht  (Ökm ;  Gasth.:  Löwe, 
Adler;  1  St.  südl.  von  hier  der  626m  h.  Öchsenberg,  mit  Aussichts- 
pavillon und  Sommerwirtsch.).  —  Von  Porndorf  wendet  sich  die 
Bahn  südl.  in  dem  Wiesenthal  der  Felda  aufwärts,  über  DieHaa, 
Stadilengs feld^  Weilar.  -—  28km  Dermbaoh  (Gasth.:  Sachs,  Hof, 
gut),  mit  1200  Einwohnern,  am  südl.  Fuß  des  Baier  (706m ;  1 1/4  St. ; 
Aussichttnrm) ;  schöne  Aussicht  auch  vom  Stein  (8/4  St).  —  Weiter 
über  Olattbach,  Neidhartshausenj  ZellOj  Diedorf,  Fisehhach. 

39km  Kaltennordheim  (434m;  Gasth.:  Löwe^  Hirsch}^  weima- 
rische Stadt  von  1600  Einwohnern.  —  Von  Kaltennordheim  nach 
Hilders  (S.  252),  c.  16km :  über  Kaltenwestheim,  Oberweid,  von  wo 
man  s.  in  ^/^  St.  den  Ellenbogen  (814m)  besteigen  mag,  dann  über 
Simmershausen,  am  Fuße  des  Staufelsbergs  (646m),  zwischen  dem 
Auersberg  (806m)  und  dem  Buchschirmberg  (741m)  hindurch. 

d.  Von  Mbllrichstadt  nach  Fladunobn. 
iSkm.    Nebenbahn  in  1  St. 

MeUrichstadt  s.  S.  236.  Die  Bahn  führt  im  Sireaüwl  aufwärts. 
—  8km  OtftAeim  (Gasth.:  Weimarischer  Hof,  Schwan),  weimarische 
Stadt  mit  2400  Einwohnern.  8/4  St.  nördl.  die  Lichtenburg;  Aus- 
sicht vom  hohen  viereckigen  Turm.  —  13km  Noxdheim  (Gasth.: 
Fränkiseher  Hof),  bayrisches  Dorf.  1/2  St.  östl.  die  Königsburg;  ein 
vom  Rhön  Club  aufgeführter  Holzturm  bezeichnet  die  Stelle  eines 
ehem.  Jagdschlosses  Kaiser  Ottos  I.  Weiter  östl.  nach  Willmars^ 
dann  nördl.  über  Rupperts  nach  dem  (2  St.)  Neuberg  (637m)  und 
dem  Hutsberg  (ßSim-,  gräfl.  hennebergische  Schloßruine),  zwei  Dop- 
pelgipfeln auf  einem  langen  Bergrücken.   Von  hier  nördl.  in  1  St. 


254     Route  U.  BISCHOFSHEIM.  Die  Rhön, 

auf  die  Geba  (750m;  Schntzhans  mit  Wirtsch.),  ein  ausgedehnter 
Basaltrücken,  der  die  Rhön  gegen  SO.  abschließt;  weite  Aussicht, 
besonders  nach  Thüringen  (hinab  über  HerpfnnA.  Dreißigacker  nach 
Meiningen,  2^2  St.).  Westl.  von  Nordheim  über  StetUn  und  Roth 
die  Rother  Kuppe,  mit  einem  steinernen  Aussichtsturm  des  Rhön- 
clubs. —  17km  Heufurt.  —  18km  Fladungen  (706m ;  Gasth.  bei 
Fxdl  und  bei  KümmetK),  altes  bayrisches  Städtchen,  an  der  Streu. 
Über  dem  Ort  s.o.  die  OangolfskapeUe.  Post  nach  (14km)  Kalten- 
nordheim  (S.  253)  Imal  taglich. 

e.  Von  Neustadt  an  deb  Saale  nach  Bischofshbim. 
Der  Krbüzbbrg. 

Nach  Bischofsheim,  19km,  Nebenbahn  in  l»/*  St.  für  J(  1.10,  6Ö  Pf. 

Neustadt  a.  d.  Saale  s.  S.  236.  —  Die  Bahn  führt  im  Thal  der 
Brend,  eines  Nebenflüßchens  der  Saale,  aufwärts.  Unbedeutende 
Zwischenstationen. 

Bisohofsheim  vor  der  Rhön  (Gasth. :  Rhönlust,  Löwe),  altes  bayr. 
Städtchen,  mit  1400  Einwohnern,  hat  eine  1610  erbaute  Pfarrkirche. 
—  Die  Besteigung  des  südl.  von  Bischofshelm  aufragenden 
basaltischen  ^Kreuzbergs  oder  Heiligenkreuzbergs  (930m),  eines 
der  Glanzpunkte  der  Rhön,  erfordert  1^/4-2  St.  Man  durchschreitet 
das  langgestreckte  Dorf  Hasselbaeh  bis  zu  Ende  und  schlägt  dann 
entweder  den  1.  steil  durch  Wald  in  die  Höhe  führenden  Pfad  ein 
(sog.  „Kniebreche")  oder  die  weniger  steile  Schaftrift  (Wegweiser) ; 
bequemer  ist  der  etwas  weitere  Fahrweg.  Jenseit  eines  kleinen 
Schutzhauses  folgt  man  dem  Fahrweg  aufwärts,  durchschreitet  die 
„Pfaffenstrauch"  genannte  Waldung  und.  gelangt  dann  bald  zum 
Franziskanerkloster  (auch  Fremdenzimmer;  man  zahlt  beim  Ab- 
schied nach  eigenem  Ermessen,  Gasthofspreise)  und  einem  Wirts- 
haus. Zum  Gipfel  steigt  man  auf  Steinstufen  hinauf.  Oben  ein 
26m  hohes  hölzernes  Kruzifix  und  ein  Observatorium  (Schlüssel  im 
Kloster),  dessen  Plattform  eine  umfassende  Aussicht  gewährt.  Wer 
vom  Kreuzberg  nach  Gersfeld  will,  kann  nach  Oberweißenbrunn 

fS.  250)  hinabsteigen  j  s.  gelangt  man  über  (21/2  S*»)  Oberbach  nach 
2^2  St.)  Brückenau  (s.  Bsdekers  Süddeutschland). 

Von  Bischofsheim  nach  Wüstensachsen  (13km;  S.  252) 
steigt  die  Poststraße,  anfangs  ziemlich  steil,  die  hohe  Rhön  hinan. 
Nach  1  St  zweigt  1.  die  alte  Straße  nach  Gersfeld  ab  (tou  der  Post 
nicht  mehr  befahren:  vgl.  S.  260;  10km).  Weiterhin  das  Rhön- 
häuschen  (Erfrisch.),  dann  1.  das  rote  Moor,  das  zu  Torf  ausgebeutet 
wird,  r.  der  Heidelstein  (S.  265).  Von  der  Höhe  der  Straße,  wo  die 
preußische  Grenze  ist,  überblickt  man  die  weite  Grasfläche  der 
„hohen  oder  langen  Rhön".  Dann  1. 6.eT  Mathesherg  (831m),  dahinter 
der  Schafstein  (S.  262),  r.  der  Steinkopf,  dahinter  der  Stürnbetg 
(S.  255).  Dann  steil  hinab  nach  Wüstensachsen  (S.  252).  —  Fuß- 
gängern ist  folgender  Weg  anzuraten :  von  Bischofsheim  n.  zum 


GUNTERSHAUSEN.  jrK  Rouie.   255 

(^4  St.)  Bauersberg,  mit  Braunkohlenbergwerk  (auf  der  Höhe  des 
Berges  die  alte  Schanze,  672m),  und  hinab  zur  TeufeUmükle,  einem 
unbedeutenden  "Wasserfall,  dann  "w.  über  den  Holzherger  Ökonomie- 
hof  nach  dem  (3/4  St.  n.  vom  Holzberger  Hof)  HeideUtein  (927m), 
auch  Schwäbenhimmel  genannt,  mit  schöner  Aussicht.  Zwischen 
dem  Heidelstein  und  dem  (nördl.)  Stellberg  (891  m)  liegt  in  einem 
schonen  Buchenbestande  die  Quelle  der  Ulster,  der  Ooldbrunnen 
(7Ö0m)  genannt  j  im  Ulstergrunde  (Weg  etwas  feucht)  kann  man 
in  3/4  St.  Wüstensachsen  erreichen.  Mehr  empfiehlt  sich  der  wenig 
weitere  Weg  über  den  Stellberg  oder  noch  über  den  nahen  Stürn' 
berg  (900m)  und  dann  am  Herrenwiesenwasser  entlang. 
Von  Bischofsheim  nach  Gersfeld  s.  S.  250. 


45.  Von  (Berlin)  Cassel  nach  Frankfurt  a.  M. 

200km.    Sclinellzug  in  8Vs4  St.  für  UT  18.00,  13.40,  9.40;  Personenzug  in 
5S/4  St.  färur  16.00,  12.00,8.00.     Von    Berlin   bis    Cassel,   870km, 
Schnellzug   in  8  8t.  für  Jf  88.10,  24.60,  17.20$  von  Berlin  bis  Frank- 
furt a.  M.,  Ö70km,  Schnellzug  in  11  St.  fär  UT  48.60,  86.00,  25.20. 

Von  Berlin  bis  Cassel  s.  R.  33.  —  4km  Wilhelmshöhe  (S.  177). 
Nebenbahn  (46km)  über  Oberkaufungen,  mit  Interessanter  Stifts- 
kirche (xT.  Jahrh.) ,  und  "WaJhurg  ,  mit  Abzweigung  nach  Qroß- 
almerode,  8km,  Ton  wo  man  den  Bilstein  (S.  244)  besteigt,  nach 
Waldkappel  (S.  244).  —  Hoher  Viadukt ;  1.  die  Fulda,   Bei 

14km  Guntershausen  (Gasth.:  Bellevue,  Z.  L.  B.  1  Vr^,  F.  1/2  ^) 
zweigt  die  Eisenacher  Bahn  (S.  185)  ab.  —  Weiter  erst  an  der 
Fulda  entlang. 

17km  Orifte,  an  der  Mündung  der  Eder  in  die  Fulda.  Die 
Bahn  folgt  nun  der  Eder.  —  27km  Oensungen^  links  der  steile 
Heiligenberg;  rechts  auf  Basaltkegeln  der  schlanke  hohe  Turm  der 
Burg  Felsberg  (419m)  und  etwas  weiter  am  Einfluß  der  Schwalm 
in  die  Eder  der  der  Altenburg,  ersterer  wohl  erhalten.  Im  Hinter- 
grund 1.  Ruine  Oudensberg  und  der  Odenberg,  mit  Aussichtturm. 

34km  Wabern,  wo  ein  1704-7  yon  Landgraf  Karl  v.  Hessen  er- 
bautes Lustschloß  und  eine  große  Rübenzuckerfabrik. 


Von  Wabern  nach  Wildungen,  Nebenbahn  (c.  3/481. 
für  uff  1.40,  1.10,  0.70)  im  Thal  der  Eder  aufwärts.   3km  Zennem. 

6km  Fritslar  (Gasth. :  Englischer  Hof,  Hess,  Hof),  altes  Städt- 
chen von  8300  £inw,  in  anmutiger  Lage  am  1.  Ufer  der  Eder,  um- 
geben von  mittelalterlichen  Warten  (der  „graue  Turm''  wieder  her- 
gestellt), hat  beachtenswerte  Bauten.  Die  *8tiftskirche ,  einst  zu 
der  Ton  Bonlfatius  um  740  gestifteten  Benediktinerabtei  gehörig, 
der  das  Stadtchen  seine  Gründung  verdankt,  wurde  an  Stelle  älterer 
Bauten  um  1170  aufgeführt,  gewölbte  Basilika  roman.  Stils,  mit 
Krypta ,  und  zwei  im  xiv.  Jahrh.  angefügten  südl.  Seitenschiffen 
got.  Stils ;   der  südl.  Turm  1873  hergestellt;  Grabmäler,   Chor- 


256     Route  45.  WILDUNGEN.  Von  Cassel  n.  Frankfurt, 

stüMe  u.  s.  ans  dem  xiv.  Jahrli.,  ebenso  der  schöne  got.  Krenzgang. 
Die  Minoritenkirche  (evang.)  ist  aus  dem  xiv.  Jahrb.,  das  Hoch- 
zeiUhauSy  jetzt  Kaserne,  ist  ein  hübscher  Fachwerkban  von  c.  1580. 

N.W.,  Vs  St.  oberhalb  Fritzlar,  liegt  das  uralte  Dorf  OiUmar,  in  dessen 
Kähe,  wahrscheinlich  auf  dem  sog.  Johammkop/y  wo  Trümmer  einer  Wald- 
kapelle, Bonifatius  im  J.  723  die  dem  Wotan  heilige  Eiche  fällte. 

11km  üngedariken,  am  Fuße  des  Bürehergs  mit  prächtiger  Aus- 
sicht. Auf  dem  Berge  die  Wälle  der  von  Wittekind  774  vergeblich 
belagerten  Büraburg,  —  17km  Stat.  Wildungen,  10  Min.  von  der 
Stadt ;  Hotel  wagen  am  Bahnhof. 

WilduiLgen.  — Gasth.:  *Badelogierhausund£uropäi8cher 
Hof,  neben  dem  neuen  Kurhause,  Z.  1040  Jt  wöch. ,  M.  2>/4  Ul^,  im 
Winter  geschlossen;  *H.  Göcke,  neben  dem  alten  Kurhaus,  Z.  16-50, 
H.  2V2i  !*•  von  ÖOUi^  an  wöch.,  mit  zwei  Villen^  *Kaiserhof ,  Brunnen- 
allee, Z.  10-40,  M.  21/4  »Mi  *H.  zur  Helenen  quelle,  Helenenstraße, 
Z.  ICMO,  M.  2V4  J(.  —  Am  Anfang  der  Bronnenallee  (von  der  Stadt  her) : 
*H.z.PostA  Villa  Höhle,  Z.  8^,  11.2,  P.  4*2-50 UT,  gute  Verpflegung-, 
H.  Zimmermann,  gelobt,  Z.  8-25,  M.  2,  P.  5  J(\  Bayer.  Hof,  ein- 
facher, Z.  6-15,  M.  IV'2  *M'  —  Zunächst  der  KÖnigsqnelle,  am  Eingang  in 
die  Stadt  vom  Bahnhof  her:  H.  z.  Eönigsquelle,  F.  von  i^^Jt  an,  recht 
gut.  —  In  der  Stadt:  Hof  von  Waldeck,  gelobt;  Deutsches  Haas, 
P.  wöch*  24-30  Jf,  einfach  aber  ordentlich;  Marx,  Baruch,  P.  41/2  »M 
(beide  Israelitisch).  —  Außerdem  Privat  Wohnungen. 

Kdbtax£  :  1  Pers.  12,  jede  Person  mehr  b  Jf.  —  Bad  :  1  UI^  60  Pf. 

Wildungen  (228m),  mit  3000  Einwohnern,  eigentlich  Nieder- 
wildungen  im  Gegensatz  zu  dem  nördl.  ÖOm  höher  gelegenen 
Städtchen  AUwildungen  (500  E.)  mit  dem  Schloß  Fried^ichstein 
(303m ;  Aussicht),  in  freundlicher  waldreicher  Umgebung,  war  be- 
reits im  XVI.  Jahrb.  ein  bekannter  Badeort,  wird  aber  erst  seit  1856 
wieder  von  Kurgästen  besucht.  In  der  got.  Stadtkirche  das  Marmor- 
grabmal des  Türkenbekämpfers  Grafen  Joslas  t.  Waldeck  (f  1669 
auf  Kandia),  sowie  ein  •Flügelaltar,  1404,  Ton  Konrad  Yon  Soest 
(S.  52)  gemalt.  —  Die  kalk-,  magnesia-  und  kohlen säurereichen 
Quellen,  die  bei  Stein-  und  Griesleiden  u.  s.  w.  gebraucht 
werden  (über  5000  Kurgäste  jährl.,  Versand  c.  976000  Flaschen), 
entspringen  unweit  südwestlich.  Die  bedeutendste  ist  die  Oeorg- 
Viktorquelle  (-|-  10,4**  C.),  1/4  St.  Yon  der  Stadt,  durch  die  Brunnen- 
allee mit  ihr  verbunden.  An  der  Allee  liegen  mehrere  Gasthäuser 
und  Villen,  der  Kurgarten,  das  1890  eröffnete  neue  Kurhaus,  sowie 
das  alte  Kurhaus^  mit  Wohnungen.  In  den  Kuranlagen  das  Bade- 
logierhaus  (s.  oben).  Stark  benutzt  wird  auch  der  Brunnen  des 
Dr.  Rörig  („Königsquelle"),  am  NO. -Ende  der  Stadt  unterhalb 
Schloß  Friedrichstein.  —  Spaziergänge :  auf  den  Katienstein,  hin 
und  zurück  3/4  St.;  nach  Emmas  Ruh,  8/4  St.,  und  20  Min.  weiter 
auf  den  Homberg  (Ö19mj  Aussichtturm),  Reinhardshauseny  etwa 
20  Min.  w.  von  der  Georg- Viktorquelle,  n.  a.  —  Beim  Austritt  aus 
der  Stadt  erreicht  man,  von  der  Landstraße  1.  ab,  in  1/2  St.  die 
Helenenquelle  (-}- 11,5®  C),  <iie  zweitbedeutendste  Wildungens 
(Kaffeehaus);  hübscher  Spaziergang  weiter  nach  dem  Thalbrunnen 
nd  Stahlbrunnen,  von  wo  man  auf  der  Landstraße  über  die  Georg- 
ktorquelle  zur  Stadt  zurückkehrt,  2  St.      .^  byGoOQle 


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Von  Cassel  n.  Frankfurt.  MARBURG.  45.  Route.    257 

12fcm  nördl.  von  Wildungen  (Wag^  10-12  Jl)  liegt  da«  alte  Schloß 
Waldeck  (420m ;  Beataur.),  das  einen  hübschen  Blick  auf  das  Thal  der  Eder 
gewährt.  —  2  St.  südl.  der  Auenberg  (c.  627m),  mit  schöner  Bundsicht. 

Von  Wildungen  Imal  tägl.  Post  (32kni)  nach  Frankenberg  (S.  260). 


43kni  Borken  /  49km  Zimmersrode.  —  61km  Treyaa,  Knoten- 
punkt für  die  Bahn  von  Niederhone  (S.  244).  —  71km  Neustadt, 
mit  alten  Türmen  nnd  hübscher  gotischer  Kapelle.  —  89km 
Kirchhain.  L.  eine  bewaldete  anssichtrelche  Basaltknppe ,  auf  der 
sich  das  SiSLAtcheiiAmönehurg  (363m;  ziemlich  gut  erhaltene  Ring- 
mauer) um  ein  von  Bonifatius  722  gegründetes,  von  den  Schweden 
1646  zerstörtes  Kloster  angesiedelt  hat.  Von  Kirchhain  Imal  tägl. 
Post  in  4  St.  nördl.  nach  (31km)  Haina^  mit  einem  umfangreichen 
ehem.  Gistercienserkloster,  jetzt  Irrenanstalt.  —  Über  die  Lahn. 
100km  Cölbe,  s.  S.  260.  —  104km  Marburg  (Bahnrest.). 


Marbnrg.  —  Gasth.:  *Hot.  Pfeiffer  (PI.  a),  Elisabethstraße  12, 
Z.  L.  B.  von  2 Ulf  an,  M.  2  Ulf;  *Bitter  (PI.  b),  Ketzerbach  1,  neben  der 
Elisabethkirche,  in  hübscher  Lage,  Z.  L.  B.  u.  F.  3,  SC.  2 Ulf;  Kaiserhof, 
Bahnhofstraße  2,  Z.  L.  B.  l3/«-2V«,  F.  3/4,  p.  ö-7  Jli  Hot.  du  Nord, 
Bahnhofstr.  25,  einfacher;  FreJdhof,  Kasernenstr.  3,  Z.  L.  B.  IV2-2, 
F.  V«  »^i  bürgerlich  gut.  —  Peks.  :  Fr.  Pfarrer  Sippel^  Wilhelmstr.  8  (4»/«  Jl). 

BiEKHAüsBs:  Bitter  (s.  oben);  Seebode,  Lederer,  beide  Beitgasse, 
mit  Aussichtsterrasse.  —  FBÜHSTtcEBTUBSN :  K  r  a  t  z ,  Marktgasse  *,  B 1  e  n  c  k  e, 
Bittergasse.  —  Gaf£:  Breitstadt,  Beitgasse. 

Hauptpostamt  in  der  Bahnhofstraße;  Nebenamt  UnlTersitätstraße. 

Droschke  in  die  Stadt  mit  Ghepäck  1  Ulf,  Zweisp.  1/2  Tag  V/%,  1  Tag  12  Jl. 

Bei  beschrankter  Zeit  (V2  Tag):  Elisabethkirche,  botanischer 
Garten,  Universität,  Schloß. 

Marburg  (nQm),  Stadt  von  16.300  Einwohnern,  Sitz  einer  Uni- 
versität (c.  1100  Studenten),  liegt  reizend  am  r.  Ufer  der  Lahn. 
Die  Altstadt  hant  sich  mit  ihren  engen  Gassen  halbkreisförmig  an 
dem  steilen  Abhänge  des  Schloßbergs  anf.  Nördl.,  in  der  ehem. 
Vorstadt  Ketzerbach ,  erhebt  sich  am  Ausgange  eines  Seitenthaies 
die  Elisabethkirehe ;  in  der  Niedemng  südl.  Tom  Schloßberge  ist 
in  letzter  Zeit  ein  ausgedehntes  Villenviertel  entstanden. 

Marburg,  ursprünglich  eine  unbedeutende  Ansiedelung  am  Fuße  der 
gleichnamigen,  zuerst  zu  Anfang  des  xir.  Jahrhunderts  erwähnten  Burg 
der  thüringischen  Landgrafen,  tritt  erst  seit  dem  Aufenthalte  der  h.  Elisa- 
beth (S.  232)  hervor,  die  sich  seit  1229  hier  auf  ihrem  Witwensitze  ganz 
der  Armenpflege  gewidmet  hatte,  1231  in  ihrem  24.  Lebensjahre  starb  und 
auf  Betreiben  ihres  Beichtvaters,  des  Ketzerrichters  Konrad  von  Marburg, 
bereits  1236  heilig  gesprochen  ward.  Bald  nach  ihrem  Tode  begannen 
die  Wallfahrten  zu  ihrem  Grabe  im  Franziskushospital,  1236  wohnte  Kaiser 
Friedrich  II.  hier  der  Erhebung  ihrer  Gebeine  auf  den  Altar  bei  und 
widmete  der  Heiligen  eine  goldene  Krone.  Die  Deutschordensritter, 
denen  Elisabeth  ihre  Güter  vermacht  hatte,  wandelten  das  Franziskaner- 
kloster 1233  zum  Sit»  des  Landkomturs  ihrer  Bailei  Hessen  um  und  er- 
bauten die  schöne  Grabkirche  der  Heiligen.  —  Das  wichtigste  Ereignis 
aus  fpäterer  Zeit  ist  die  Gründung  der  Universität  durch  Philipp  den 
Großmütigen  von  Hessen  (1527),  der  ersten  Hochschule  ohne  päpstliche 
Privilegien.  Seft  1T75  wurden  die  Stadtmauern  niedergelegt,  nach  den 
hessischen  Bauernaufständen  (1806  und  1809)  schleiften  die  Franzosen  auch 
di.  Fe.rtng.w.rk.  ««  Schlosses.  ^^^^^^  by  GoOgk 


258     Route  46.  MARBURG.  Von  Casael 

Vom  Bahnhof  führt  die  Bahnhofstraße  ilber  die  Lahn  in  wenigen 
Min.  znr  Stadt.  In  den  Seitenstraßen  1.  liegen  mehrere  zur  Univer- 
sität  gehörige  Institute :  die  Augenklinik  (PI.  7),  die  meditimsctie 
und  die  chirurgische  Klinik,  —  Weiterhin  in  der  Bahnhofstraße  1. 
das  chemische  Institut  (PI.  8),  r.  die  1882-84  erbaute  Hauptpost, 

Wir  folgen  nun  1.  der  kurzen  Elisabethstraße  zur  Elisabeth* 
kirche,  der  Perle  von  Marburg. 

Die  *8t.  Elisabethkirche,  1235-83  aus  weißem  Sandstein 
aufgeführt,  63,14m  lang,  19,im  breit  und  hoch,  ist  eine  kreuzför- 
mige Hallenkirche  mit  zwei  76m  h.  WesttOrmen :  eines  der  frühe- 
sten und  strengsten  Werke  der  deutschen  Gotik,  Ton  schlichter 
Einfachheit,  aber  edeln  hochaufstrebenden  Formen  (Küster  gegen- 
über dem  Hauptportal :  schellen,  60  Pf.). 

Am  Westportal  sind  gute  Bildwerke,  Maria  mit  dem  Kinde  und 
zwei  knieenden  Engeln,  das  Bogenfeld  ist  mit  Rosenranken  and  Wrtniaub 
reizvoll  verziert. 

Das  186i-60  von  Fr.  Lange  restaurierte  Innere,  mit  schlanken  Rund- 
pfeilem  und  doppelter  Fensterreibe,  macht  trotz  der  unerfreulichen  mo- 
dernen Bemalung  einen  heiteren  und  lichten  Eindruck.  An  den  Wänden 
viele  Totenschilde.  Langhaus  und  Vierung  scheidet  ein  schöner  (neu  be- 
malter) Lettner  (xiv.  Jahrh.&  die  Heiligenstatuen  mit  Ausnahme  der  H. 
Philippus  und  Paulus  modern).  Das  Ghorgestühl  unter  der  Vierung  stammt 
aus  dem  Ende  des  xiix.  Jahrhunderts. 

Im  nördl.  Qu  er  schiff  ist  die  alte,  um  ISOO  errichtete  OrabkapelU 
der  h.  Elüabeth,  mit  erneuter  Bemalung,  einer  (restaurierten)  Freske,  Ein- 
segnung der  Heiligen,  und  der  gotischen  *Statue  der  Elisabeth,  vom  Cele- 
brantenstuhl  (s.  unten).  Der  Harienaltar  zur  Linken,  mit  einer  holz- 
geschnitzten KrOnung  der  h.  Jungfrau  und  Gemälden  (Anbetung  der  Könige, 
Tod  Maria  u.  a.),  vom  Ende  des  xv.  Jahrhunderts,  zeigt  fränkischen  Bin- 
ÜuD:  der  schöne  Katharinenaltar,  mit  der  h.  Sippe  u.  a.,  von  1511,  sowie 
der  Elisabethaltar  sind  von  dem  Marburger  Luätv.  Juppe^  einem  der  west- 
fälischen Schule  nahestehenden  Meister. 

Die  Glasgemälde  im  Chor  sind  z.  T.  alt.  Schöner  frühgotischer 
Hochaltar  Ton  1290  (Bemalung  neu)  •,  davor  ein  modernes  Kruzifix  (1833). 
L.  ein  altes  Sakramentshäuschen,  r.  ein  holzgeschnitztw  Dreisitz  („Cele- 
brantenstuhl^l  für  die  Ordeuspriester,  beide  aus  dem  ziv.  Jahrhundert. 
An  den  Wänden  vier  Grabsteine  von  Landkomturen  (xvi.-xvii.  Jahrb.).  — 
Die  (verschlossene)  zweite  Thür  1.  führt  in  die  Sakristei,  mit  alter 
(restaurierter)  Gewölbemalerei.  Hier  steht  der  jetzt  leere.  1812-14  von  den 
Franzosen  stark  geplünderte  Barg  der  h.  Elisabeth  (c.  1300) :  ein  Beliquioa- 
schrein  von  vergoldetem  Kupfer,  mit  getriebenen  Statuetten  (Thristi,  der 
Apostel,  der  h.  Jungfrau,  der  h.  Elisabeth,  und  Reliefs  aus  dem  Leben 
Elisabeths  von  vergoldetem  Silber  (die  Gebeine  der  Heiligen  ließ  Philipp 
der  Großmütige  nach  der  Reformation  1589  herausnehmen  und  später 
heimlich  unter  dem  Grabmale  Konrads  von  Thüringen  niederlegen,  wo 
man  sie  erst  1854  wieder  auffand). 

Das  südl.  Querschiff  enthält  17  ^Gräbmäler  he$iüehtr  FUr^t» 
(xiii.-xvi.  Jahrb.);  hervorzuheben  unter  den  Hochgräbem  (erste  Reihe) 
I^andgraf  Konrad  v.  Thüringen,  Hochmeister  des  deutschen  Ordens  (t  1240), 
das  schöne  Doppelgrab  des  Landgrafen  Otto  I.  (f  132^  und  seiner  Ge- 
mahlin Adelheid  (f  nach  1333),  sowie  Heinrich  II.,  der  Eiserne  (t  1878); 
unter  den  Wandgräbern  (r.)  Heinrich  der  Ungehorsame  (f  1296).  Der  treff- 
liche Johannesaltar  (1512)  und  der  Martinsaltar  sind  von  L.  Juppe, 

In  der  südl.  Turmhalle  hängt  ein  wertvoller  Teppich,  mit  der 
Geschichte  des  verlorenen  Sohnes  u.  a.  (xiv.  Jahrb.). 

Das  ebem.  Deutsche  Haus,  binter  dei  Rircbe,  bis  1810  Sitz  des 
deutschen  Ordens ,  ist  seit  1884  zum  mineralogischen  und  sooto- 


nach  Frankfurt  a.  M.      MARBURG.  4Ö,  Houtt,    259 

giBthen  ImlUut  (PI.  9)  der  Univemtät  umgebaut;  an  der  Südseite 
der  Kirche  das  phytiologische  Institut  (PI.  10). 

Die  stark  zerstörte  frühgotische  ElisabethkapeUt  (xni.  Jahrh. ; 
PI.  5)  ist  der  einzige  Rest  des  1887  abgebrochenen  Ordenshospitals. 
—  In  derselben  Straße  „Am  Pilgrimstein"  sind  weiterhin  die  Frauen- 
klinik und  der  1810  gegründete  *bota]ii8ehe  Oarten  (Eintritt 
Wochentags  6-12  und  1-6,  in  das  Victoria  regia-Haus  nur  4-6  Uhr). 
Wir  kehren  zur  Elisabethkirche  zurück  und  durchwandern 
bergauf  bergab  den  Hauptstraßenzug  der  Altstadt,  mit  altertüm- 
lichen Häusern  namentlich  am  Steinweg  und  in  der  Wettergasse 
(Nr.  4,  spätgotisch).  —  Weiter  durch  die  Reitgasse  hinab  zu  der 
1873-91  von  K,  Schäfer  an  Stelle  des  ehem.  Dominikanerklosters 
errichteten  ^Uniyersitftt,  einem  edeln  früh  gotischen  Sandsteinbau, 
der  mit  seinen  epheu-  und  weinbewachsenen  Unterbauten  auf  un- 
regelmäßigem Grundplane  malerisch  über  dem  steilen  Lahnufer 
aufsteigt;  im  Innern  sind  der  an  der  Westseite  zu  einer  zwei- 
schifflgen  Wandelhalle  erweiterte  Kreutgang  und  die  Aula  sehens- 
wert. Die  nördl.  angrenzende  reformierte  oder  üniversiiätBkirche  ist 
die  (uuYollendete)  alte  Dominikanerkirche  (xiy.  Jahrh.). 

Von  der  UniTersität  fuhrt  der  Hirschberg  nördl.  zum  Markt,  mit 
dem  1512-26  errichteten  Raihause  (PI.  12;  am  Treppenturm  unten 
ein  Steinrelief,  die  h.  Elisabeth  als  Stadtpatronin,  von  L.  Juppe, 
1526)  und  dem  Haus  zum  Hirsch  (Nr.  19;  Holzbau  von  1666). 

Noch  höher  liegt  n.w.,  auf  einer  aussichtreichen  Plattform 
unterhalb  des  Schlosses,  die  lutherisehe  Kirche  (PI.  4),  ehemals 
MarieTikirchCf  ein  schöner  gotischer  Hallenbau  des  xiii.-xiv.  Jahr- 
hunderts (Turm  von  1447) ,  1893  hergestellt ;  bemerkenswert  die 
großen  Grabdenkmäler  des  Landgrafen  Ludwig  IV.  (f  1604)  und 
seiner  Gemahlin  Hedwig  (f  1694)  u.  a. 

Unweit,  am  Westrande  der  Altstadt,  ist  die  kcUhoUsehe  oder 
Kugelkirche  (PL  3),  ein  einschiffiger  spätgotischer  Bau  aus  den 
J.  1477-86  (c.  1827  schlecht  restauriert),  und  die  1658  gegründete 
Üniversitäts-Bibliothek,  in  einem  Teile  des  1233  gegründeten  neuen 
Franziskanerklosters,  mit  c.  160000  Bänden. 

Von  der  luther.  Kirche  erreicht  man,  am  Landgericht  (PI.  2),  der 
ehem.  fürstlichen  Kanzlei  (1676),  vorüber,  über  den  Schloß- 
berg in  c.  8  Min.  das  Schloß. 

Das  ansehnliche  Behloß  (287m),  im  xv.  und  xvi.  Jahrh.  meist 
Residenz  der  Landgrafen  von  Hessen,  1815-69  Strafanstalt,  1866- 
84  restauriert,  enthält  jetzt  das  hessische  Landesarchiv,  sowie  die 
ehem.  Archive  von  Fulda  und  Hanau.  Bekannt  ist  das  Schloß 
besonders  durch  das  Religionsgespräch  vom  1.-3.  Okt.  1629,  zu 
dem  Philipp  der  Großmütige  Luther,  Zwingli,  Melanchthon, 
Oecolampadius  und  andere  Reformatoren  zu  einer  Einigung  über 
die  Abendmahlslehre  versammelt  hatte,  ein  Versuch,  der  an 
Luthers  Hartnäckigkeit  scheiterte  (;;Hoc  est  corpus  meum'^,  schrieb 
er  mit  großen  Buchstaben  auf  den  Tisch).  ^  j 

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260   RouU  45.  MARBURG.  Von  Caml 

Durch  den  Thorweg  betritt  man  zunächst  den  äußeren  Sehlofi« 
hof,  mit  den  aussichtieichen  Südanlagen;  geradeaus  die  1822  er- 
baute ehem.  Kommandantur,  x.  Mantall  und  Zeughaus  (xvi.  Jahrb.). 
—  Nun  r.  zu  dem  1288-1320  errichteten,  später  mehrfach  umge- 
stalteten Hauptbau  des  Schlosses ,  der  den  inneren  Hof  um- 
schließt :  r.  der  Nordflugel  mit  dem  Leutehaus  und  dem  Rittersaal- 
bau ,  geradeaus  der  Westflügel  (das  oberste  Geschoß  neu) ,  1.  der 
Südflügel  mit  der  Kapelle  und  einem  1572  angebauten  Renaissance- 
Erker,  der  sog.  neuen  Stube.  Ein  1869  errichteter  Durchgang  ver- 
bindet deu  Hauptbau  mit  dem  neuen  oder  Wilhelmahau  (1493). 

Der  Eintritt  in  den  Hauptbau  ist  Ml.  2-4  U.  frei,  sonnt  gegen  50 
(mehrere  Pers.  je  30)  Pf. ;  im  Hofe  am  Treppenturm  klingeln !  Man  gelangt 
zunächst  in  die  1288  geweihte  zierliche  *Kapelle^  einen  einschiffigen  doppel- 
chörigen  Raum  mit  zwei  dreiseitigen  Ausbauten  an  den  Langwänden 
(Fenster  und  Gewölbemalereien  neu^  an  der  Westwand  eine  stark  restau- 
rierte Freske,  h.  Christoph).  —  Von  hier  durch  die  ebenfalls  frühgotische 
Sakrütei  in  das  Leutehenuy  mit  dem  ITrkundehsaal ,  wo  die  wichtigsten 
Arehivalien  ausgestellt  sind:  Kaiserurkundea  ron  Pipin  bis  zur  Neuzeit, 
hessische  Landgrafen-  und  Stadturkunden ,  päpstliche  Urkunden,  hessisdie 
Städteansichten,  Autographen  berühmter  Männer.  —  Nebenan  der  zwci- 
schiffige  *RittersaaL  ein  Prachtbau  frühgotischen  Stils,  mit  Kreuzgewölben 
auf  achteckigen  Pfeilern  und  einem  Brker  an  der  Kordseite;  schöne  reich- 
geschnitzte Kenaissancethür  von  dem  Marburger  HagenmAller  (1573). 

In  den  unteren  Räumen  des  Rittersaalbaues  und  des  Südflügels 
sind  die  Sammlungen  des  hessischen  Oeschichtsvereins, 

Die  Nordanlagen  gewähren  einen  hübschen  Blick  auf  die  Eli- 
sabethkirche und  die  Hügel  im  N.  (Augustenrahe,  Kirchspitze 
u.  a.);  ein  weiterer  Aussichtspunkt  ist  n.w.  hinter  dem  sog.  Hexen- 
türm.  —  Zur  Stadt  kehre  man  westl.  durch  den  Stadtpark  und  den 
Oötzenhain  (V2  8t.)  oder  auch  direkt  auf  den  Treppenstufen  beim 
Hexenturm  und  über  den  Hainweg  und  Roten  Graben  zurück. 

Die  waldreiche  Umgebung  Marburgs  bietet  eine  Fülle  anslehender 
Spaziergänge.  Gleich  oberhalb  der  Elisabeth kirche  ist  die  Augtuienrvhe ; 
15  Min.  weiter  die  waldbedeckte  XircJupitze.  Westl.  vom  Stadtpark  der 
Dammelsberg,  mit  Eichenwald.  —  Am  1.  Lahnufer,  V«  St.  von  der  Vorstadt 
Weidenhausen,  ist  die  '^SpiegeMtut  (366m),  mit  Bierwirtschaft  und  dem  36m 
h.  KaUer  Wilhelm-Turm  (schönste  Aussicht  bei  Morgenbeleuchtung).  ElUa- 
hetKbrunnm,  IVs  St.,  bei  dem  Dorf e  Schröek,  mit  Aussicht  nach  Amöneburg 
(S.  257) ;  das  Quellhaus  1596  erbaut.  Femer  der  UchU  Kuppel  (367m  {  1 8t.) 
und,  mehr  südl.,  der  Fraumberg  (381m  ^  l'/i  St.)i  ein  Basaltkegel  mit  den 
Trümmern  einer  Burg  der  Herzogin  Sophie  von  Brabant,  Tochter  der  h. 
Elisabeth.  Allenthalben  bequeme  Fußwege  und  Wegweiser;  Spiegelslnst 
und  Elisabethbrunnen  sind  auch  zu  Wagen  au  erreichen. 

Von  Marburg  nach  Greuzthal,  93km,  Nebenbahn  in  4Vr6  St. 
für  Jf  5.60,  3.80.  Die  Bahn  durchzieht  das  industriereiche  obere  LaJmifial 
(Eisenwerke,  Maschinenfabriken).  —  4km  Cölbe  (S.  257).  —  8km  ßamav; 
Zweigbahn  über  (5km)  Wettar^  mit  frühgot.  Hallenkirche  vom  Anfang  des 
XIII.  Jahrb.,  nach  (26km)  Frtnkenberg^  mit  der  schönen  got.  Liebfrauen- 
kapelle,  Vo^  an  die  Südostseite  der  um  1300  erbauten  Marienkirche  an- 
gefügt.—30km  Bwrf«n*op/ (273m;  Gasth.:  Koode«,  Stapp,  Krone,  In  beiden 
Z:  F.  2-3  U^),  mit  Burgruine.  —  40km  Laaspke  (318m;  Gaath.:  Wittgea- 
steiner Hof;  Fasanerie;  Schäfer,  am  Bahnhof;  P.  überall  3-4  UK).  mit  dem 
schön  gelegenen  Schloß  Wittgenstein.  Dann  über  die  Wasserscheide  (666m) 
zwischen  Lahn  und  Eder.  —  H4km  Erndtdn^k;  Zweigbahn  nach  (16km) 
Raumland- BerUhwg.  —  Bei  (75km)  Vormteedd  beginnt  die  schönste  Strecke 
'er  Bahn,  die  sich  in  großen  Kehren  senkt.  —  9Skm  QreuztKal  (S.  82). 


dby  Google 


nach  Frankfurt  a,  M,         GIESSEN.  45.  Route.     261 

Die  Batn  bleibt  bis  Gießen  im  Lahnthale.  115km  Nieder- 
walgern,  von  wo  Nebenbahn  über  (11km)  Qladenbach  (QdAth.:  Post, 
Z.  F.  I72-3  •^)j  °iit  Ruine  Blankenatän^  nach  (13km)  W«*d€nÄat«cn. 
■^—  119km  FfonAaMsen,  mit  originellem  Turm.  —  Weiter  über  die 
Lahn.  —  123km  Friedelhausen,  mit  dem  Schloß  des  Hrn.  von  Ra- 
benau;  dann  auf  der  Höhe  Staufenberg  (266m;  Whs.),  mit  ansehn- 
lichen Burgtrümmern  (1/2  St.  von  Lollar). 

126km  Loüar:  Nebenbahn  (18km  in  1  St.)  über  Launsbach^ 
Qleiberg  (S.  262),  Kinzenbach^  Dorlar  nach  Wetzlar  (S.  279). 

Fern  rechts  erscheinen  auf  Basaltkegeln  die  Türme  von  Glei- 
berg  (s.  oben);  dann,  weiter  zurück,  Ruine  Vetzberg  (309m).  Hinter 
Gießen,  auf  einem  Bergkamm ,  die  Domäne  Schiffenberg  (S.  262). 

134km  Gießen.  —  Bahnhof  (Bestaur.,  IT.  1.20  und  1.40  Ulf)  am  SW.- 
Ende  der  Stadt,  unweit  der  Lahn. 

Gasth.:  »H.  Kühne,  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  1.70-3,  F.l.M.  2J(\  *H. 
Victoria,  H.  Schütz,  beide  Bahnhofstraße ^  H.  Prinz  Karl,  Selters- 
weg, viel  Geschäitsreisende,  Z.  F.  2.70-3V2  Jt^  M.  2,  Omn.  Vs  »^y  gelobt; 
Einhorn,  am  Lindenplatz,  einfach,  gut:  Rappe,  WallthorstraOe,  Z.  L.  B. 
1.70-2  Jf,  F.  80  Pf.,  M.  m.  W.  2.40  Jf. 

BiKRHÄusKK:  Kai  s  er  ho  f,  Schulstraßej  Cafe  Ebel,  Kirchstraßej 
FriedeU  Brauerei,  Seltersweg;  Weidig  (^Andres*^)^  Sonnenstraße; 
Steins  Garten,  Gartenstraße;  Zur  schönen  Aussicht,  im  S.  der 
Stadt,  oberhalb  der  Wilhelmstraße.  —  Cafä  ü.  Konditobei:  Hettler, 
Südanlage. 

Ohnibds  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  (10  Pf.). 

&te^n(165m),  hessische  Stadt  von  22  900  Einwohnern ,  Sitz 
eiher  von  c.  750  Studenten  besuchten  Universität ,  Knotenpunkt 
für  die  Linien  Köln-  Gießen  (R.  60)  und  CoUenz-  Gießen  (R.  49), 
liegt  am  1.  Lahnufer  in  einer  von  fernen  Höhen  begrenzten  Ebene. 

Bie  „Burg  zu  den  Giesen"  ward  unweit  des  schon  zu  Karls  d.  Gr.  Zeit 
erwähnten  Dorfes  Selters  („Saltrissa'')  um  1150  von  den  Herren  von  Glei- 
berg  (S.  262)  geg.ründet.  Seit  1265  mit  Hessen  vereinigt,  seit  1526  für  die 
Reformation  gewonnen,  erhielt  Gießen  1530-33  durch  Philipp  den  Groß- 
mütigen neue  starke  Bollwerke,  die  während  der  Haft  des  Landgrafen 
1547  auf  Betreiben  Karls  V.  niedergelegt,  aber  bereits  1560  wiederhergestellt 
wurden.  Ludwig  V.  von  Hessen-Darmstadt  gründete  1605  die  lutherische 
Ludwigs -Universität,  die  im  xviii.  Jahrhundert  neben  Jena  eine  Haupt- 
stätte der  rohen  „burschikosen",  von  Zachariä  im  Eenommisten  gegeißelten 
Richtung  der  Stadentenschaft  war.  In  den  J.  1805-10  wurden  die  Festungs- 
werke geschleift  und  z.  T.  durch  Anlagen  ersetzt.  In  neuester  Zeit  hat 
sich  eine  rege  Industrie  entwickelt;  im  Süden  der  Stadt,  durch  Drahtseil- 
bahn mit  dem  Bahnhofe  verbunden,  ist  ein  großes  Braunsteinbergwerk. 

Nahe  dem  Bahnhofe  liegen  das  Postamt  und  die  Anatomie^  so- 
■wie  r.,  in  der  Liebigstraße,  die  1840  erbaute  katholische  Kirche, 

Die  Bahnhofstrai^e,  sowie  der  Seltersweg,  die  Hauptverkehrsader 
von  Gießen,  führen  n.ö.  in  die  enggebaute  winkelige  Altstadt.  In 
ihrer  Mitte,  am  Marktplatz,  ist  das  unbedeutende  RathauSy 
1606-11  als  Universität  benutzt,  jetzt  für  die  Sammlungen  des 
oberhessischen  Geschichtsvereins  eingerichtet  (Eintritt  11-1  Uhr 
frei),  und  die  altertümliche  Hirschapotheke,  —  Wenige  Schritte 
weiter,  am  Kirchplatz,  Hegt  die  evang.  Stadtkirche  (1821). 

Von  hier  durch  die  Schloßstraße  östl.  zum  Brand ,  dem  1560 
durch  einen  großen  Stadtbrand  entstandenen   freien  Platze,   wo 

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262  SomU  45.  GIESSER .  Fon  Castd 

gendeaiu  du  1570  erbaute  aUe  SeUoß  (1898  im  umbau),  die  alU 
Umtferti0t,  1839  an  SteUe  des  ütesten  Baues  (1611)  auigefubit, 
'etzt  üuhenäait'B&tioaidt  (c  200000  Binde),  nnd  der  Heidenr- 
lurm,  ein  Überrest  der  ältesten  Bnii^,  sowie  (gegenüber)  das  Tom 
Kunstrerein  benutzte  Turmhatu.  Mebr  ostl.,  am  Ende  des  Platzes, 
liegt  das  1686  erricbtete  Zeughans,  jetzt  Kaserne. 

Neben  dem  alten  SchloB  ist  der  Hanpteingang  des  scbon  1609 
gegründeten  botanischen  Oariens.  Yon  seinem  nördl.  Nebenaosgange 
in  der  SenckenbergstraiSe  gelangt  man  mit  wenigen  Scliritten  zu 
der  Ostanlage,  wo  gleich  r.  ein  bübscbes  Marmorstandbild,  toii 
Fr.  Scbaper  (1890),  an  den  großen  Chemiker  Jusius  v.  Luhig  (1803- 
1873)  erinnert,  der  1824-52  Giefiener  Professor  war.  —  Yon  hier 
zur  Südanlage,  mit  (1.)  Synagoge  und  Gymnasium,  Rowie 
(r.)  der  evang.  Johanniskirekc  (1891);  dann,  gleich  1.,  dnreb  die 
Goethestraße  über  das  Flüßchen  Wieseck  zu  der  1889  erbauten 
neuen  Universität  (^^Anla**);  nebenan  1.  das  ehemiiehe  Laboratorium, 

Im  SW.  der  Unirersität,  jenseit  der  Bahngeleise,  liegen  auf 
der  flachen  Anhohe  des  , Seltersberges*  die  1887-90  erbaaten 
Kliniken,  —  In  entgegengesetzter  Richtung  gelangt  man  -von  der 
UniTersitat  über  den  Lndwlgsplatz ,  die  Grünberger  und  die  (r.) 
Lieber  Straße  zu  dem  1530  von  Philipp  dem  Großmütigen  ange- 
legten Friedhofe,  mit  alten  Professorengnbem,  dem  Denkmale  H. 
T.  Ritgens  (S.  231)  u.  a.;  hübsche  Aussicht  bei  der  LuihereUhe, 

Umgebung.  Im  O.  des  Friedhofs,  jenseit  der  neuen  Kaserne,  ist  die 
von  Liebig  bei  seinen  ackerbanchemisehen  Fonchungen  als  Yersuclisfeld 
benutzte  LiM^shöhe,  am  Sndrande  des  PhUosofktnwaides ,  durch  den 
man  zur  Ostanlage  zurückkehren  kann.  —  ',4  St.  s.o.  von  Gießen  liegt 
ScHßenberg  (281m-,  Wbs.),  1129-1449  Augustinerkloster,  dann  Kommende 
des  deutschen  Ordens  (8.  257),  jetzt  Domäne^  am  Fuße  ^ct  1824  angelegte 
Forstgarten  der  Universität.  —  Viel  besucht  wird  auch  am  1.  Lahnufer, 
IV4  St.  n.w.  von  Gießen,  die  Burg  Oleü>erg  (313m  \  Whs.),  deren  Gründung 
man  auf  den  Lahngaugrafen  Otto  (c.  910)  zurückführt.  Das  1646  von  den 
Schweden  zerstörte  Schloß  ist  seit  1887  nach  v.  Ritgens  Entwürfen  her- 
gestellt worden;  sehenswert  namentlich  der  Kaisersaal.  Schöne  Aussicht 
auf  Gießen,  die  Taunuskette  und  das  Vogelsgebirge. 

Von  Gießen  nach  Fulda,  106km,  Eisenbahn  in  e.  2s/4  St.  für 
jH  8.60,  6.40,  4.90.  Viele  unbedeutende  Stationen.  33km  Gränberg,  Neben- 
bahn nach  (13km)  Londorf,  —  29km  Mücke  (267m).  2mal  tägl.  Post  in 
2V2  St.  überfökm)  Buppertenrod  nach  (16km)  UlricJutein,  einem  hochgelegenen 
Städtchen  (825  E. ;  Post  nach  Schotten  s.  S.  263),  an  der  KO.-Seile  des  kegel- 
förmigen Schloßberges  (606m).  Von  hier  besteigt  man  am  besten  in  2  8t. 
(südl.  über  Wiesenhof)  den  Tau/stein  (772m),  die  höchste  Erhebung  des 
vulkanitchen  Yoselabersa.  —  823un  Miederohmm,  in  der  Kahe  die  Trflmmer 
des  Schlosses  Merlau,  —  60km  Alsfeld  (Gasth. :  Krone,  Deuttehe*  Hatu)^ 
die  älteste  Stadt  in  Oberhessen,  mit  4300  Einw. ,  zwei  bemerkenswerten 
gut.  KJrehen  und  einigen  spätgot.  und  Benaissaneegebäuden  aus  dem  xt.  n. 
XVI.  Jahrb.,  namentlich  an  dem  altertümlichen  Markt.  —  Hinter  (72km) 
Walknrod  erreicht  die  Bahn  ihren  höchsten  Punkt  (360m).  —  Jenseit  C79km) 
Lauterbaeh  über  die  preußische  Grenze.  —  86km  Balzschlirf  (250m  \  *Kurkatu, 
Z.  18-24  J(  wöch.,  M.  2V4,  P.  o.  Z.  3-4  Uif  j  mehrere  gute  Gasthöfe ;  Privat- 
logis  nicht  teuer),  Bad  mit  lithion-  und  jodhaltigen  Kochsalzquellen ;  die 
wichtigste  der  Bonifatiusbrunnen.  Kebenbahn  nach  (10km)  SMitz,  einem 
altertümlichen  Städtchen;  in  der  verfallenden  „Alteburg'*,  Besitz  des  Grafen 
Görtz,  eine  beachtenswerte,  gut  erhaltene  Kirche.  —  iOoltm  Fulda^  s.  S.  246. 

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nach  Frankfurt  a.  M.       NAUHEIM.  45.  Boute,   263 

Von  Gießen  nach  Gelnhausen)  70km,  Eisenbahn  in  c.  2  St.  für 
Jf  5.60,  4.20,  2.80.  22km  Hungen,  Ifebenbahn  nach  (12km)  Laubach.  — 
SÖkm  Nidda  (Gaath.:  Traube,  Stem^  beide  gelobt),  kleine  Stadt,  Station  für 
das  (1/2  St.)  kleine  Bad  Salzhausen  (Kurhaus).  Kebenbahneu  von  Nidda 
n.Ö.  nach  (15km)  Schotten  (Post  Imal  tägl.  nach  TJlrichstein,  15km,  s.  S.  262), 
s.w.  nach  (2ökm)  Friedberg  (S.  264).  —  46km  Stockheim;  Nebenbahn  nach 
(15km)  Gedem,  —  Ö5km  Bildingen  (Gasth.  z.  Stern) ,  hübsch  gelegen ,  mit 
alten  gut  erhaltenen  Pestungsmauem  u.  Türmen  und  Schloß  des  Fürsten 
von  Isenburg-Büdingen.  —  70km  Oelfthamen^  s.  S.  247. 

143km  Langgöns,  —  152km  Butzbach  (192m ;  Gasth.:  Hes§.Hof, 
am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  1.30-1  V2  ^,  ^.  70  Pf.),  Städtchen  in  der 
fruchtbaren  Wetterau.  2V2  St.  östl.  die  ausgedehnten  Trümmer  des 
Im  spätromanischen  Stil  erbauten,  im  30jähr.  Kriege  zerstörten 
Schlosses  Münzenberg  (211m),  mit  zwei  Türmen,  der  eine  46m  hoch 
mit  weiter  Aussicht  (am  Fuß  des  Burgberges  ein  Gasthaus).  1 V4  St. 
weiter  nördl.  die  hübsche  Ruine  des  Cistercienserklosters  Arnsburg 
(Übergangsstil,  c.  1174-1215),  an  der  Wetter. 

162km  Nauheim.  —  Gasth.:  »Kaiaerhof,  Z.  L.  B.  5-10,  F.  IV4, 
H.  3,  P.  9-14  U( ,  von  Ausländern  bevorzugt;  ^Bristol,  mit  glänzender 
Einrichtung  und  entsprechenden  Preisen;  Gr. -Hot.  Imperial,  Z.  L.  B. 
21/2-12,  F.  1,  M.  3,  P.  71/2-15  Jl,,  Parkhotel,  M.  3,  P.  wöch.  66-125  J(; 
Kursaal,  F.  Q^/^ib  J(;  Bellevue;  Europäisch  er  Hof;  Augusta 
Viktoria,  Z.  L.  B.  2V2-5,  F.  1,  P.  8-14  J(;  H.  du  Nord,  P.  9-10  J(; 
Keichshof ,  Z.  L.  B.  2-5,  F.  1,  M.  IV2-2V4,  P.  5-9  Jf.  —  Zahlreiche  Privat- 
wohnungen^  auch  einige  gute  Pensionen,  u.  a.  Schuckhardt^  8-12  Uit,  Lange- 
dorf^  beide  mit  Aufzug;  Victoria^  Parkstr.  34. 

BiERUESTATJB . :  Langsdor/i  Oanibrinus,  Haberl,  Burk  u.  a.. 

EüKTAXE,  bei  mehr  als  fünftägigem  Aufenthalt,  1  Pers.  12  J(^  die 
zweite  6,  jede  weitere  Pers.  einer  Familie  3  UK.  Tageskarte  50  Pf.  —  Saison  : 
1.  Mai -30.  September. 

Post  &  Telegbaph,  Ecke  Park-  und  Terrassenstraße,  —  Dkosohken  : 
die  Fahrt  Einsp.  1-2  Pers.  60  Pf.,  3-4  Pers.  80  Pf.,  Zweisp.  80  Pf.  oder  i  M. 
Spazierfahrten  die  Stunde  M  2.60,  3.40:  3.50,  4.60.  Jede  V«  8t.  mehr  40, 
80  Pf.  oder  80  Pf.,  1  ur. 

Bad  Nauheim  (138m),  Städtchen  von  4000  Einw.  an  der  Usa, 
ehemals  zu  Kurhessen,  seit  1866  zu  Hessen  -  Darmstadt  gehörig, 
mit  regelmäßigen  Straßen,  schattigen  Alleen  und  Parkanlagen, 
liegt  am  nordöstl.  Abhänge  des  Taunus  und  wird  jährlich  von  etwa 
19000  Kurgästen  besucht.  Die  warmen  kohlensäurereichen  Sol- 
quellen waren  schon  vor  Jahrhunderten  bekannt,  dienten  aber  nur 
zur  Salzgewinnung  und  werden  erst  seit  1836  zu  Bädern  benutzt. 
Besonders  wirksam  sind  sie  bei  Krankheiten  des  Herzens,  Rheu- 
matismen, Rückenmarksleiden,  Frauenleiden  u.  s.  w.  Ausgedehnte 
Gradier-  und  Siedehäuser  im  Süden  der  Stadt..  —  Vom  Bahnhof 
folge  man  geradeaus  der  Bahnhofstraße  zum  Kurpark,  in  dem  gleich 
am  Anfange  die  Badehäuser  liegen.  Beim  Badehaus  III  der  1865 
erbohrte  Friedrich  Wilhelms-Sprudel  (33,5°  0.),  der  11,5m  hoch 
springt,  und  der  Orqße  Sprudel  (31°  C),  beide  zu  Bädern  ver- 
wandt. Am  westl.  Ende  des  Kurparks  das  stattliche  Kurhaus, 
mit  eleganten  Sälen  und  schöner  Terrasse  (Nachm.  und  Abends 
Musik).  5  Min.  n.ö.,  am  Großen  Teich  (Bäder;  Kahnfahrten),  das 
viel  besuchte  Cafe'-Rest.  Teichhaus.    Unweit  südl.  von  den  Bade- 


264   Route  45.  FRIEDBERG. 

hänsern  beginnt  die  westl.  laufende  Parks tr&ße  (die  westl.  Ver- 
längerang  führt  zum  Johannisberg,  s.  unten).  Die  I.  abzweigende 
Kurstraße  führt  zum  Kurbrunnen  (Konzerte  7-8  Uhr  Morg.);  nahe- 
bei der  Karlsbrunnen  (verdünnt  dem  Kissinger  Rakoczy  einiger- 
maßen ähnlich).  Am  r.  Ufer  der  Usa  abwärts  der  Ludwig sbrunnen 
(alkalischer  Säuerling) ;  diese  drei  werden  zu  Trinkkuren  benutzt. 

Vom  Johannuherg  (266m  \  Restaur.)i  einer  bewaldeten  Anhöhe,  20  Hin. 
w.  vom  Kurhaus  (durch  die  Victoriastraße,  dann  1.),  hat  man  eine  um- 
fassende Aassicht  (Zweisp.  UK  2.80,  8.40).  Spasiergang  über  die  Waldwirt- 
schaft im  Kauheimer  Hochwald  und  das  Steinerne  Kreuz  nach  Friedberg 
(8.  unten),  IV«  St.  (Einsp.  UK2,  21/2;  Zweisp.  2.80,  3.40);  ein  näherer  Weg 
(40  Min.)  ffthrt  an  den  Salinen  vorbei.  Andere  Ausflussziele  sind  HofEtxttel- 
heek;  Sehlofl  Ziegenberg  (U/^  St.,  im  Waide;  Einsp.  Jf  7,  9,  Zweisp.  10, 11); 
Ruine  Uüntenberg  (S.  263;  su  Fuß  3  St.,  Zweisp.  IV4  St.  12,  UuT;)  Teller- 
berg  bei  Butzbach  (S.  263);  Ruine  Armburg  (S.  263) ;  ffombwg  (2  St.,  Zweisp. 
Jf  18,  20). 

Kurz  vor  Friedberg  überschreitet  die  Bahn  einen  Viadukt  von 
24  Bogen. 

166km  Friedberg  (132m ;  Gasth.:  H,  Trapp^  Kaiserstraße,  Z. 
L.  B.  1  Uif  70  -  2  Uif  30,  F.  70  Pf. ,  M.  1 1/2  Jfy  gute  Weine ;  H.  Weith ; 
Rest,  FeUenheller^  von  den  Terrassen  Aussicht),  ,,in  der  Wetterau", 
hess.  Kreisstadt  von  6500  Einwohnern ,  ursprünglich  altrömische 
Niederlassung  aus  der  Zeit  Domitians,  1211-1802  freie  Reichsstadt. 

—  Vom  Bahnhof  führt  die  Große  Klostergasse  geradeaus  zu  der 
evangel.  Stadtkirehe,  einer  um  1290-1350  erbauten  gotischen 
Hallenkirche,  mit  einschiffigem  Chor  (seit  1896  in  Restauration) 
und  zwei  Westtfirmen  aus  dem  Anfange  des  xiv.  Jahrh. ;  im  Innern 
zu  beachten  der  Lettner,  das  Tabernakel,  Grabsteine  aus  dem  xiv. 
u.  XV.  Jahrhundert;  got.  Glasmalereien.  Unweit  westl.  von  der 
Kirche  läuft  die  Kaiserstraße,  die  Hauptstraße  der  Stadt,  auf  der 
man  r.  (n.)  an  dem  (1.)  Rathause  vorüber  zur  Burg  (s.  unten)  ge- 
langt. In  der  jeuseit  des  Bathauses  r.  abzweigenden  Judengasse 
liegen  die  Synagoge  und  das  schon  im  xiv.  Jahrh.  erwähnte  *  Juden- 
bad.  Man  steigt  90  Stufen  zu  der  23 74m  tief  angelegten  Gisterne 
herab,  deren  Wasser  eine  Temperatur  von  6-9^0.  hat.  In  der  ehem. 
Burg  der  Burggrafen,  mit  ansehnlichen  Ringmauern,  ein  Lehrer- 
seminar und  ein  1604-10  aufgeführtes  Schloß  des  Großherzogs  von 
Hessen.  Hinter  der  Burgkirche  der  50m  hohe  Adolfsturm  ^  das 
Wahrzeichen  Friedbergs ;  in  den  ehem.  Festungsgräben  der  rei- 
zende Schloßgarten.  —  1/2  &*•  nordöstl.  von  Friedberg  liegt  Schwall 
/leim,  mit  kohlensäurehaltigem  Brunnen.  —  Fisenbahn  nachJEfanau 
s.  S.  248;  Nebenbahn  nach  Nidda  s.  S.  263 ;  Elsenbahn  nach  Hom- 
burg (S.  271)  im  Bau. 

ilOlLm  Bruchenbrücken ;  ildkm  NiederwÖllstadt.  R.  der  Taunus. 

—  178km  Oroßkarben;  181km  Dortelweil ;  185km  Vilbel;  über  die 
Nidda;  189km  Bonames;  196km  Bockenheim  (S.  272). 

200km  Frarikfurt,  s.  S.  266. 

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IV.  RHEINLANDE.*) 


46.  Frankfurt 266 

Von  Frankfurt  nach  Homburg  ▼.  d.  Höhe  ^i.  — 
Oronherg  271.  —  Falkenstein.    Feldberg  271. 

47.  Von  Frankfurt  nach  Mainz  und  Wiesbaden.     .     .     .     272 

a.  Taunusbahn  nach  Kastei  (Mainz)  und  Wiesbaden    272 
Von  Höchst  nach  Soden.     Königstein.    Von  Frankfurt 

nach  Eppstein  und  nach  Limburg  272. 

b.  Hessische  Ludwigsbahn  nach  Mainz 27B 

48.  Wiesbaden 276 

Von  Wiesbaden  nach  Diez.    Schwalbach  279. 

49.  Von  (Berlin^  Cassel)  Gießen  nach  Ooblenz       ...     279 

50.  Der  Rhein  von  Mainz  bis  Coblenz 283 

a.  Eisenbahn  des  linken  Ufers  283.  —  b.  Eisen- 
bahn des  rechten  Ufers  284.  —  c.  Dampfschiff- 
fahrt auf  dem  Rhein  286. 

51.  Von  Bingerbrück  nach  Saarbrücken  und  Metz  .     .     .     296 

52.  Von  St.  Johann-Saarbrücken  nach  Trier      ....     300 

63.  Von  Coblenz  nach  Trier 301 

54.  Trier 303 

66.  Die  Elfelbahnen  Trier-Köln  und  Gerolstein-Ander- 
nach  306 

56.  Der  Rhein  yon  Coblenz  bis  Köln 308 

a.  Eisenbahn  des  linken  Ufers  308.  —  b.  Eisen- 
bahn des  rechten  Ufers  309.  —  c.  Dampfschiff- 
fahrt auf  dem  Rhein  310. 

57.  Das  Ahrthal 316 

68.  Das  Siebengebirge 318 

59.  Köln 320 

60.  Von  Köln  nach  Gießen 328 

61.  Von  Köln  nach  Düsseldorf 329 

62.  Von  Köln  nach  Aachen 330 

63.  Von  Aachen  über  M. -Gladbach  nach  Hochfeld-Duis- 

burg oder  nach  Düsseldorf 333 

Von  Krefeld  nach  Buhrort  334. 

64.  Von  Köln  und  von  Düsseldorf  nach  Elberfeld  ...     335 

Von  Opladen  nach  Lennep.  Von  Wermelskirchen  nach 
Burg.  Von  Ohligs  nach  Bemschcid  335.  —  Von  Elber- 
feld nach  Cronenberg  337.  —  Von  Barmen  -  Bitters- 
hansen nach  Remscheid  und  nach  Lennep  338. 

65.  Von  Köln  nach  Neuß  (DüsBddorf),  Krefeld  und  Cleve     338 

66.  Von  Steele  nach  Duisburg 339 

Von  Essen  nach  Düsseldorf  und  nach  Winterswijk  341. 

67.  Von    Düsseldorf    nach    Duisburg,     Ruhrort    und 

Emmerich 342 


*)  Ausführliche  Beschreibung  der  Bheinlande  s.  in  Bcedtken  Rheinlande 
Bsdekers  Kordwest-Deutschland.  26.  Aufl.  18 


266 


46.    Frankfurt. 


Der  Haüptbahnhof  (PI.  B  4,  5),  fär  sämtliche  Züge,  ein  großartiger 
Baa  mit  vortrefflichen  Einrichtungen  (*Rettaw.,  M.  13-2  Uhr  von  2  Ulf  an, 
Bäder  u.  8.  w.),  Hegt  im  W.  der  Stadt.  —  Der  Oi(bahn/tof  (PI.  H  3)  dient 
dem  Verkehr  über  Hanau  -  Aschaffenburg  nach  Bayern.  —  Bebraer  Bahn- 
hof (PI.  E  F  6),  in  Sachsenhausen,  ist  erster  Halt  der  Züge  nach  Hanau- 
Fulda-Bebra.  —  Der  Offenbacher  Bahnhof  dient  nur  dem  Lokalverkehr. 

Gasthöfe  (ohne  Bahnhofsomnibus).  Am  HauptbahnJiof  (Südseite-,  Aus- 
gang r.):  *Eussischer  Hof  (PI.  k:  B  5),  Z.  L.  B.  3-5,  F.  IV4,  M.  4  Jfi 
*Gr.  Hot.  National  (PI.  1:  B  5),  Z.  L.  B.  2V2-4V2,  F.  1.20,  VL.S^Jt-^  »H. 
Continental  (PI.  m:  B5);  Germania  (PI.  q:B5),  DeutscherEaiser 
(PI.  o:  B  5)  u.a.,  billiger. 

In  der  Stadt :  ^FrankfurterHof  (PI.  a :  D  4),  am  Eaiserplats,  großes 
Aktienhotel,  mit  Eisenbahnbureau,  Post  und  Telegraph,  Z.  L.  B.  S-SVs*  M. 
4  Ulf  5  'Englischer  Hof  (PL  c:  D  3),  Roßmarkt,  *8chwan  (PL  d:  D  3), 
Steinweg  12,  Ecke  Theaterplatz,  beide  vornehm.  —  Pariser  Hof  (PL  e: 
D  3),  Schillerplatz  5-7,  prächtiger  Neubau,  Z.  L.  B.  3-8,  F.  IV4,  M.  3  Ulf; 
•Union  (PL  f:  D  3),  Steinweg  9,  beim  Theaterplatz ?  *Drexel  (PL  i  : 
F  3),  Große  Friedberger  Straße,  viel  Geschäftsreisende.  —  *Jacob]  , 
Stiftstr.  6  (PL  E  2,  3),  Z.  L.  B.  »-272,  M.  2»/«  Ulf,  mit  Restaur.;  »Lands  - 
berg  (PL  h:  E  3),  beim  Liebfrauenberg,  Z.  L.  B.  2»/«  Ulf 5  Römischer 
Kaiser  (PL  b:  B  3),  Zeil  32?  *Centralhot.  (PL  g:  D  4),  Bethmannstr.,  Z. 
L.  B.  2V2-4,  F.  1,  M.  IV2-2V2  Ulf ;  Brüsseler  Hof  (PL  u:  D  3),  Gr.  Gallus- 
str.  14;  Drei  Kaiser  (PL  p:  D  4),  Gr.  Hirschgraben  6-,  Württemberg. 
Hof  (PL  n:  E  3,  4),  Fahrgasse  41,  mit  Bierrestaur. ;  Augsburger  Hof, 
Vogelgesanggasse  (PLE3);  Stadt  Friedberg,  Gr.  Friedbcrgerstr.  345 
Grüner  Baum,  Große  Fischergasse  (PL  F  4).  —  Iskaklitisch  :  Ulmann, 
Allerheiligenstr.  89  (PL  F  3);  Emmerich,  ebenda  81. 

Weinstuben :  *M  a  1  e  p  a  r  t  u  » ,  Gr.  Boekenheimerstr.  80  (PL  D  8) ,  elegant ; 
♦Buerose,  Goethestr.  29  (PL  D  8);  Gasin o,  Taunusstr.  1,  Ecke  Gallns- 
anlage  (PL  C  4) ;  *P  r  I  n  z  v  0  n  A  r  k  a  d  i  e  n ,  Gr.  Boekenheimerstr.  9  (PL  D  3) 's 
*Wolf,  Börsenplatz  1  (PL  D  3)^  *Schmitz,  Theaterplatz  8  (PLD^-, 
*Fal8taff,  Theaterplatz  7-,  Milani,  Zeil  72  (PL  E  3) j  ferner  die  Restau- 
rants im  »Palmengarten  und  im  Zool.  Garten. 

Bierhäuser:  *Kaiserhof,  Goetheplatz  5  (PL  D  3),  Pilsener  Bier, 
Wiener  Küche;  »Münchener  Hofbräu,  Haus  Alemannia,  Schiller- 
platz 4  (PL  D  3)  j  Elsässer  Taverne,  Bibergasse  10  (PL  D  3) ;  »Kaiser- 
garten, Opernplatz  2*  (PL  0  2,  3),  mit  Garten,  im  Sommer  sehr  besucht; 
»Taunus,  Gr.  Boekenheimerstr.  6  (PL  D  3)}  Zur  Oper,  Opemplatz  2; 
Caf^  Neuf,  Bibergasse  8  und  Börsenplatz  (PL  D  3):  »Stadt  Ulm, 
Schäfergasse  9  (PL  E  3,  2);  Krokodil,  Zeil  45  (PL  E  3),  einfach;  Tann- 
häuser, Kaiserstr.  71,  nahe  dem  Hauptbahnhof  (PL  B  4,  5). 

Cafes:  »C.  Bauer,  Schillerstr.  24  (PL  D  3,  2);  »0.  Bristol,  Schiller- 
platz 5-7  (PI.  D  3),  im  Pariser  Hof;  »0.  Imperial,  Kaiserstr.  13  (PL  C  D  4)  ; 
Kursaal  (PL  F  2),  in  den  Anlagen  am  Friedbereer  Thor ;  Kaiser-Caf^, 
Kaiserstr.  53,  unweit  des  Hauptbahnhofs  (PL  B  4,  5). 

Droschken:  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  l-2Pcrs.  80  Pf.,  34  Pers.  1.20. 
In  der  Stadt  1-2  Pers.  60  Pf.,  34  Pers.  1  UT.  15  Min.  60,  bzw.  80  Pf. 

Straßenbahnen:  vergl.  den  Plan.  —  Kleinbahnen:  1.  Elektr.  Bahn 
von  Sachsenhausen  nach  Ofenbach  (8.  248);  2.  Frankfurter  Waldbahn  von 
der  Untermainbrücke  (PL  D  5)  und  dem  Offenbacher  Bahnhof  (PL  F  6) 
nach  dem  Forsthatie  u.  a.  0. 

St&dt.  Theater:  *Opemhaus  (PL  C  2,  3)  und  SOtanspielhaiu (Yh  D  3).  — 
Spezialitaten-Theatkk  :  Orpheum^  Neue  Zeil  80  (PL  F  3).  —  Post  s.  S.  267. 

Kunstausstellungen:  Kunstverein  (PL  D  3);  Kuiuigewerbe- Ausstellung 
(PL  C  3),  Neue  Mainzerstr.  49. 

Bei  beschränkter  Zeit  (1  Tag):  früh  Roßmarkt  und  Goetheplatz, 
Goethehaus  (S.  267),  Römer  (S.  267),  Dom  (S.  268),  Städelsches  KunsUn- 
stitut  (S.  269);  Nachm.  Palmengarten  (S.  269);  Abends  jOpernhays. 

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Römer.  FRANKFÜRT  a/M.  46,  liouie.     267 

Frankfurt  (91m),  mit  229  000  Einwohnern  (darunter  ein  Zehntel 
Juden  und  2200  M.  Besatzung),  Ws  1806  freie  Reichsstadt ,  jetzt 
zu  der  preuß.  Provinz  Hessen-Nassau  gehörig,  hreitet  sich  in  einer 
fruchtbaren ,  von  fernen  Gebirgen  umkränzten  Ebene  am  r.  Ufer 
des  schifFreichen  Mains  aus.  Am  linken  Mainnfer  liegt  Sachsen- 
hausen, mit  Frankfurt  durch  fünf  Brücken  und  einen  eisernen  Steg 
verbunden.  Frankfurts  Handel,  besonders  das  Geldgeschäft,  ist 
von  der  größten  Bedeutung  für  Deutschland  und  die  Grenzländer. 

Frankfurt,  mit  ältestem  Kamen  Franconofurd  (d.  h.  Frankenfurt),  wird 
zuerst  793  als  Ortschaft  mit  königlicher  Pfalz  erwähnt,  in  der  Karl 
d.  Gr.  794  eine  Beichsversammlung  abhielt.  876  wird  es  als  Hauptstadt 
des  ostfränkischen  Reichs  bezeichnet.  Im  xii.  und  xiv.  Jahrb.  wurde  die 
Stadt  bedeutend  erweitert  und  mit  kaiserlichen  Privilegien  beliehen.  Den 
hierdurch  rasch  aufblühenden  Messen  verdankte  die  Stadt,  seit  1356  auch 
gesetzliche  Wahlstadt  und  seit  1562  Erönungsstadt  des  deutschen  Reichs, 
besonders  im  xvi.  und  xvii.  Jahrh.  ihre  Stellung  als  einer  der  Hauptmärkte 
Mitteleuropas  und  als  Centralplatz  für  den  deutschen  Buchhandel.  1815-66 
war  es  freie  Stadt  des  deutschen  Bundes  und  (seit  1816)  Sitz  des  Bundes- 
tages^ 1848-49  tagte  hier  in  der  Paulskirche  die  deutsche  Nationalversamm- 
lung. Im  Schwan  (S.  266)  wurde  am  10.  Mai  1871  der  Frankfurter  Friede 
abgeschlossen. 

Die  Eröffnung  des  neuen  Hauptbahnhofes  hat  eine  Umgestal- 
tung des  südwestl.  Stadtteils  hervorgerufen ,  deren  Abschluß  noch 
einige  Jahre  in  Anspruch  nehmen  wird.  Der  Hauptzugang  zur 
inneren  Stadt  bildet  die  Kaiserstraße  (PI.  B  0  D  4),  mit  be- 
deutenden Neubauten;  sie  mündet  auf  den  Roßmarkt  (PI.  D  3), 
dessen  westl.  Hälfte  seit  1858  das  Outenbergdenkmal  von  Ed.  v.  d. 
Launitz  schmückt :  Gutenberg,  den  gegossenen  Buchstaben  in  der 
Hand,  zu  seiner  Linken  Schöffer,  zur  Rechten  Fust;  am  Sockel 
Theologie,  Poesie,  Naturwissenschaft,  Industrie.  —  In  der  Gr. 
Gallusstraße  19  (PI.  D  3)  wohnte  Otto  v.  Bismarck  1862-68  als 
preußischer  Gesandter  beim  Bundestag. 

Südl.  vom  Roßmarkt,  am  Großen  Hirschgraben  23,  liegt  Goethes 
Elternhaus  (PI.  D  4) ,  so  vi'iederhergestelll; ,  wie  es  nach  dem 
Umbau  von  1756  war,  und  seit  1897  mit  einem  Goethemuseum  und 
einer  Goethebibliothek  verbunden.  Eintr.  "Wochentags  8-1  u.  3-6 
(Winter  3-4,  bzw.  6),  So.  10-1  Uhr  (1  uJT). 

Auf  dem  nördl.  an  den  Roßmarkt  angrenzenden  Goetheplatz 
(PI.  D  3)  steht  seit  1844  ein  Standbild  Goethes,  in  Bronze,  von 
Schwanthaler.  —  Am  Theaterplatz  (PI.  D  3)  das  1782  eröffnete 
Schauspielhaus,  Dahinter  die  neue  Börse ,  1879  vollendet,  init 
prächtigem  Renaissancesaal  (Börsenzeit  12-2  Uhrl.  Auf  den 
Galerien  ein  Handelsmuseum  (Wochentags  9-6  U.,  50  Pf.).  —  Auf 
dem  Schillerplatz  (PI.  D  3)  die  Haupiwache  und  ein  Standbild 
Schillers,  in  Bronze,  von  Dielmanii  (1863). 

Hier  beginnt  die  Zeil  (PI.  E  F  3),  die  verkehrreichste  Straße 
Frankfurts,  mit  prächtigen  Läden  und  der  stattlichen  1892-94  er- 
bauten Oherpostdirektion  (Hauptpost),  deren  Hof  ein  Kaiser  Wil- 
helm-Denkmal von  Krüger  schmückt. 

DieLlebfrauenstr.  führt  r.  zum  *Eomer  (PI.  E  4),  1405-13  als 

18* 


26S     RouU  46.  FRANKFÜRT  a/M.  Dom, 

Rathaus  eingerichtet,  Yielfach  umgebaut ;  die  Fassade  mit  drei  hohen 
Staffelgiebeln  1898  im  spätgotischen  Stil  emeut.  Der  Kaisersaal, 
im  ersten  Stockwerk  des  Hauptgebäudes ,  wurde  1843  hergestellt 
und  mit  Bildern  der  deutschen  Kaiser  Ton  Karl  d.  Gr.  bis  Franz  II. 
geschmückt  (Mo.  Mi.  10-1  U.  offen,  sonst  9-6  Uhr  gegen  50  Pf.). 
An  das  Hauptgebände  grenzen  1.  das  Haus  Limpurg^  früher  Sitz  der 
gleiohnam.  mächtigen  Patriziergesellschaft,  r.  das  Haw  Löwen^iein, 
das  Haus  Fraucnstein  und  das  Interessante  Salzhcnis,  alle  aus  dem 
xvi.-xTHi.  Jahrhundert.  Gegenüber  der  Nordseite  des  Römers  liegt 
die  Paulakircke  (PI.  E  4) ,  vor  der  ein  Einheitsdenkmal  errichtet 
werden  soll.  —  Auf  dem  Romerberg  (PI.  E  4)  der  Ju$titiäbrun- 
neny  1643  errichtet,  1887  gänzlich  erneuert.  Bei  den  Kaiserkrö- 
niingen  spendete  hier  [der  Weinhrunnen  während  des  Prunkmahles 
der  Fürsten,  das  im  Kaisersaale  stattfand,  weißen  und  roten  Wein. 
An  der  Südseite  des  Platzes  die  Nikolaücirche ,  ein  zweischiffiger 
frühgot.  Hallenbau  des  xin.  Jahrb.,  1450  als  Ratskapelle  herge- 
stellt, 1842-45  erneut. 

Wenige  Schritte  südl.  am  ehem.  Fahrthor  neben  dem  Renten- 
türm  (1456)  der  sog.  Saalhof  (VI.  E  4),  der  vermutlich  die  Stelle 
der  von  Karl  dem  Großen  erbauten,  von  Ludwig  dem  Frommen 
822  erneuten  Kaiserpfalz  einnimmt.  —  Etwas  mainabwärts,  wahr- 
scheinlich an  der  Stelle  des  königl.  Meierhofs,  die  gotische  St.  Leon- 
hardskirche  (PL  E  A\ 

Der  got.  Dom  (PI.  E  4),  um  870  von  Ludwig  dem  Deutschen 
gestiftet,  wurde  im  Langhause  1236-39,  im  Chor  1315-38,  im 
Querschiff  1346-63  emeut  und  nach  dem  Brande  vom  J.  1867  durch 
Denzinger  1869-81  unter  Zugrundelegung  der  alten  Pläne  neu  auf- 
gebaut. Der  schöne  durchbrochene  Turm  ist  95m  hoch.  Das  In- 
nere (am  besten  10-11 1/2  u.  2-4  Uhr  zu  besichtigen)  enthält  alt« 
und  neue  Kunstwerke,  unter  ersteren  den  Grabstein  des  deutschen 
Königs  Grafen  Günther  von  Schwarzburg  (f  1349);  die  Glas-  und 
Wandgemälde  sind  modern  und  zeigen  im  Querschiff,  wo  die  Kaiser- 
krönungen stattfanden,  Darstellungen  aus  der  Geschichte  der  Stadt, 
nach  Steinles  Entwürfen. 

Südlich  vom  Dom  das  Archivgebaude  (PI.  E  4),  1878  von 
Denzinger  erbaut  und  1892  mit  dem  alten  Leinwandhaut  verbunden. 
Es  enthält  das  sehenswerte  histor.  Museum :  städtische  Altertumer, 
Kuriositäten  und  Urkunden,  ethnographische  Sammlungen,  römische 
und  fränkische  Altertümer,  eine  Gemäldesammlung,  z.  T.  aus  vor- 
maligen Frankfurter  Klöstern  herrührend  (Holbein  d.  Ä.,  A.  Dürer, 
H.  Baidung  Grien  u.  a.)  und  kunstgewerbliche  Altertümer  (Elntr- 
So.  Mi.  10-1  frei,  sonst  9-1  u.  3-6  Uhr  gegen  60  Pf.). 

Durch  die  Fahrgasse  gelangt  man  nach  der  zuerst  1222  erwähnten 
alten  Kainbrücke  (PI.  F  4),  wo  man,  am  1.  Mainufer,  in  Sachsen- 
hausen,  das  Deutseh-Ordenshaus  (von  1709)  und  die  1877-81  von 
Denzinger  erneute  evang.  Dreikönigskirche  erblickt.  —  Der  Quai  am 
r.  Mainufer  aufwärts  heißt  Schöne  Aussicht  (PI.  E4).  Bei  der  Ober- 

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8tädd8cht8  Institut  'FRANKFURT  a/M.  46.  HonU.   269 

mainbrücke  eine  Marmorbüste  Lessings  von  Kaupert  und  die  Stadt- 
UhUoihtk  (PI.  G  4) ,  mit  einei  scbönen  aitzeuden  Marmorstatue 
Goethes  von  Marchesi  im  Treppenhaus  (215000  Bände;  Ausstel- 
lung wertvoller  Handschriften  und  Druckwerke  Wochentags  10-1, 
So,  und  Festtags  11-1  Uhr  frei). 

In  der  Innern  Stadt  sind  noch  die  Börnestraße,  die  ehemalige 
Judengasse,  mit  dem  (Nr.  26)  Stammhaus  der  Rothschild  (PL  F  3), 
und  im  Norden  der  Zeil  der  alte  Peterskirchhof,  mit  der  1893-96  er- 
bauten Peterskirche  (PI.  E  2),  dem  Kriegerdenkmal y  von  Eckhardt, 
und  dem  Grab  der  Mutter  Goethes  („Frau  Rat'')  zu  erwähnen. 

An  Stelle  der  Befestigungen,  von  denen  der  Eschenheimer  Twrm 
(PI.  D  E  2)  der  schönste  erhaltene  Thorbau  ist,  umgeben  anmutige 
Anlagen  die  innere  Stadt,  mit  zahlreichen  Denkmälern  für  ver- 
diente Frankfurter.  Vor  dem  Friedberger  Thor  das  Hessendenkmal 
(PI.  F  2)  von  1792.  Gegenüber  in  Bethmanns  Museum  (PI.  F  2; 
im  Sommer  Wochentags  10-1  u.  3-5,  So.  und  im  Winter  nur  11-1 
Uhr,  Trkg.  50-76  Pf.)  Danneckers  Marmorgruppe  der  Ariadne 
(181 4y  —  Östl.  von  hier  der  Zoologischb  Gabtbn  (PI.  H  2,  3 ;  Ein- 
tritt 1  Jfj  Nachm.  und  Ab.  Konzert).  Auf  dem  Platze  davor  der 
Schützenbrunnenj  von  Eckhardt  (1894). 

Am  Bockenheimer  Thor  erhebt  sich  das  prächtige  Opernhaus 
(PI.  0  2,  3),  1873-80  nach  Plänen  von  B.  Lucae  (f  1877)  erbaut, 
eins  der  schönsten  modernen  Theater.  Gegenüber  an  den  Taunas- 
anlagen das  1896  enthüllte  Kaiser  Wilhelm"  Denkmal,  von  Clem. 
Buscher  in  Düsseldorf ;  die  Reliefs  stellen  die  Wahl  Friedrich  Bar- 
barossas (1152)  und  den  Einzug  Kaiser  Wilhelms  I.  in  Frankfurt 
(16.  März  1871)  dar.  —  16  Min.  n.w.,  an  der  Bockenheimer  Land- 
straße (elektr.  Bahn),  der  *Palmeiigarteii  (PL  A  1 ;  Eintritt  1  ^^, 
gutes  Restaur. ;  Nachm.  und  Ab.  Konzert). 

Das  *8tadelsche  Kunstinstitat  (PI.  D  5),  von  Joh.  Fr.  Stadel 
(f  181 6)  gegründet,  seit  1878  am  Schaumainquai  zu  Sachsenhausen 
in  einem  von  O.  Sommer  im  Stil  der  Italien.  Hochrenaissance  auf- 
geführten Gebäude,  verdient  wegen  seiner  Gemäldegalerie  besucht 
zu  werden,  die  sowohl  hervorragende  altniederländische  Bilder  des 
XY.  Jahrh.,  gute  Italiener  der  Renaissancezeit  und  Holländer  des 
XVII.  Jahrh.,  wie  wertvolle  moderne  Gemälde,  namentlich  der  ro- 
mantischen und  der  älteren  Düsseldorfer  Schule,  aufweist  und  als 
die  bedeutendste  nicht-staatliche  Sammlung  Deutschlands  anzu- 
sehen ist.  Eintritt:  So.  11-1,  Mi.  11-4,  Di.  Do.  Fr.  Sa.  10-1  Uhr, 
sonst  1  Jf-,  Katalog  1  UT. 

Ebdoesghoss.  L.  von  der  Vorhalle  die  Bibliothek,  die  Handzeich- 
nungen  und  die  Kupferstiche  (Di.- Sa.  ll-l,  Di.  Fr.  auch  5-7  Uhr).  — 
B.  die  Gipsabgüsse,  einige  griecliische  Vasen  und,  in  dem  Nebenraume  1. , 
ein  hübscher  italienischer  Renaissance -Altar  in  Terrakotta,  sowie  eine 
^Madonnenstatue  von  T,  Riemenichntider. 

Obbseb  Stockwesk.  —  Durch  den  Vorsaal,  in  dem  u.  a.  eine  Büste 
Stadels  aufgestellt  ist,  tritt  man  1.  in 

S  aal  I.  Niederländer  des  xvii.  Jahrhunderts.  L. :  183.  Rmnbrandt^  David 
vor  Saul  \  260.  A,  van  Bverdingen^  Seesturm.    Außerdem :  *399a.  Wilh.  Tisch- 


270    RouUdß.  FRANKFÜRT  a/M. 

heMf  Goethe  in  der  römischen  Gampagna  (1787).  — 165.  Dav.  Teniers  d.  /., 
B auem Wirtshaus ;  173,  174.  Fron*  ffals,  ein  Holländer  und  seine  Gattin 
(1638);  181.  Schule  RembrandU^  Gleichnis  von  den  Arheitem  im  Weinberge^ 
«U9.  Ä,Br<ma€r^  die  bittere  Medisin.  —  181.  C.  de  Yos,  Kind  in  einem 
Stühlchen  -,  217.  Fieter  de  Hooeh  (?),  Frau  mit  Windspiel  \  157a.  Dav.  Teniers 
d.  /, ,  Arzt  im  Studierzimmer;  217a.  Jan  Vermeer  van  Del/ty  der  Geograph. 

Saal  II.  Italiener  und  Spanier.  L. :  44.  Moretto,  thronende  Madonna 
mit  Heiligen-,  *57.  Vekuqueg,  Brostbild  des  Kardinals  Gasp.  Borgias  58a. 
Claudio  Coello,  Karl  II.  von  Spanien;  59.  Ribera,  Susanna  im  Bade;  42.  BA. 
del  Piombo  iSodotmi  ?),  weibl.  Bildnis ;  *46.  Moretto,  Madonna  mit  den  vier 
latein.  Kirchenvätern  Gregor,  Hieronymns,  Ambrosius,  Augustinus;  22a. 
Correggio^  Madonna  (stark  restauriert);  52.  AiU.  Canale  ( CanaUao),  Dogen- 
palast  SU  Venedig;  9.  Franc.  Pesellinc  (?),  Maria  mit  dem  Kinde. 

Im  Ecks  aal  lU  (i.  von  Saal  II)  ältere  Italiener.  R.:  33,  34.  Carlo 
Crivelliy  Verkündigung;  7.  Fra  Angdico  da  Fietole,  Madonna  mit  Engeln. 

Ecksaal  IV  (r.  von  Saal  II),  ältere  Niederländer  und  Deutsche. 
R.  (beim  Eingang):  *100.  B.  van  der  Weyden,  Maria  mit  den  H.  Petra«, 
Johannes,  Gosmas  und  Damianus,  vermutlich  um  1450  für  die  Media  in 
Plorens  gemalt;  9T.  Dirk  BouU^  die  Sibylle  von  Tibur;  *9fy.Pttru*  Cristtu. 
Madonna;  **'98.  Jan  van  Byck^  die  „Madonna  von  Lucea";  101.  R.  v.  i. 
Weyden^  kl.  Johannesaltar;  102-105.  Meister  von  FUmalle^  h.  Dreieinigkeit 
(grau  in  grau),  h.  Veronika,  Maria  das  Kind  stillend,  der  reuige  Schacher. 

Kabinet  V  (und  VI).  Niederländer  und  Deutache  des  xvx.  Jahrlmn- 
derta:  93.  Äf eistet  dee  Tode*  Maria,  Flügelaltar,  Beweinung  Christi,  Vero- 
nika und  Joseph  von  Arimathia.  —  Kab.  VI.  73.  H.  Baidung  Cfrien,  himm- 
lische und  irdische  Liebe  (?);  107.  H.  Mending,  Brustbild  eines  Manne.«; 
83.  A.  Dürer,  Hiob  zur  Linderung  seiner  Schmerzen  von  seiner  Frau  mit 
Wasser  begossen;  *71.  H.  Holbein  d.  J.,  Bildnis  des  Sir  George  aus  Com- 
wallis,  mit  einer  Nelke  in  der  Hand. 

Kab.  VII  (und  VIII,  IX).  Niederländer  und  Deutsche  des  xvii.  Jahr- 
hunderts: 20.  Adr.  van  de  Velde,  Waldwiese;  338.  A.  Bltheimer,  Erziehung 
des  Bacchus.  —  Kab.  VIII:  167c.  D,  Teniers  d.  /.,  Amoretten  in  einer 
Alchymistenwerkstatt ;  *147,  148.  A.  Brouaer,  Operationen  an  Bauern ;  21&- 
Jan  Steen,  Mann  mit  einer  Magd  scherzend. 

Kab.  XI  (jenseit  des  Kopiersaals).  Moderne  Bilder :  461.  H.  Leys,  alt- 
holländische Straßenscene;  45äa.  Ans,  Feuerbaeh,  Brustbild  einer  Römerin. 
—  Kab.  XII-XV.  Frankfurter  Maler  des  xvii.-xix.  Jahrhunderts. 

Ecks  aal  XVL  (und  Saal  XVII).  Deutsche  Maler,  meist  Romantiker: 
403.  Jos.  A.  Koch,  historische  Landschaft;  PMl.  Veit:  418.  Bildnis,  419- 
Ruhe  auf  der  Flucht;  413.  Overbect,  der  Triumph  der  Religion  in  des 
Künsten  (1840).  —  Saal  XVIL  Fresko  von  Pfiil.  Veit  (St.  413),  die  Einfüh- 
rung des  Christentums  in  Deutschland,  an  den  Seiten  „Italia*  und  „Ger- 
mania"  (1836);  Aquarelle  und  Kartone  von  Ed.  v.  Steinte.  —  R.  der 

XIX.  Hauptsaal  der  modernen  Meister,  mit  guten  Düsseldurfer 
Bildern.  Schmalwand:  K.  F.  Lessing:  438.  Ezzelino  im  Kerker,  440.  Oe- 
witterlandschait,  *437.  Huß  auf  dem  Konzil  zu  Konstanz;  453.  A.  Achenbaci, 
Seesturm;  460.  Oallaii,  Abdankung  Karls  V.;  447.  J.  Becker,  der  vom  BliU 
erschlagene  Hirt;  585.  Hans  Thoma,  Schwarz a aldlandschaft. 

Ecks  aal  XVIII  (r.  von  Saal  XVII).  Deutsche  Schule  der  Gegenwart: 
530.  A.  BOcklin,  Villa  am  Meer;  ohne  Nr.  Lenbach,  Kaiser  Wilhelm  I.,  Bis- 
marck,  Moltke ;  458o.  Fr.  v.  ühde,  Christus  in  Emmaus. 

Korridor  XX:  wechselnde  Ausstellung  von  Kunstdrucken  und  Zeich- 
nungen; außerdem  454.  Rethel,  Daniel  in  der  Löwengrube.  —  Saal  XXI: 
417.  W.  Veit,  Skizze  zur  Einführung  des  Christenturas;  414.  W.  Schadete,  die 
klugen  und  die  thörichten  Jungfrauen ;  430.  M.  v.  Schumd,  der  Sängerkrieg. 
Wiederholung  des  Freskogemäldes  auf  der  Wartburg. 

Das  beliebteste  Ausflugsziel  ist  das  Forsthaus  (Restaur.)  im 
Frankfurter  Stadtwalde,  3km  s.w.  von  Saclisenhausen  (Waldbahn- 
Station,  8.  S.  266). 


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HOMBURG.  46.  Route.  271 

Von  Frankfurt  nach  Homburo,  19km,  Eisenbahn  in  V2-V4  '^** 
für  Jf  1.60,  1.20,  0.80.  —  3km  Bockenheim,  Vorstadt  Yon  Frank- 
furt, mit  20500  Einw.,  1895  dem  Stadtgebiet  einverleibt.  —  Über 
die  Nidda  nach  (7km)  Rodelheim ^  Knotenpunkt  für  die  ßahn  nach 
Gronberg  (s.  unten).  —  12km  Weijßkirchcn ;  15km  Oherursel  (Gasth. : 
Schützenhof),  sehr  altes  Städtchen,  von  wo  man  in  3  St.  den  Feld- 
berg (s.  unten)  besteigt. 

19km  Homburg i7or  der  Höhe  (196m ;  Gasth. :  *Rüiers  Park-HoU; 
*H.  Victoria;  *  Grand- H6t. ;  *Rus$i8cher  Hof;  *H.  Belltvue;  *H. 
Mitropole;  ^Savoy-HoU;  *  Adler,  alle  ersten  Ranges;  *CerUralhotel, 
Sehützenhof,  Eisenbahnhot. j  u.  a.,  für  Touristen;  Bier  im  Central- 
hot,  Schützenhof  u.  a.  0.)»  ^^  ^en  südöstlichen  Ausläufern  des 
Taunus  gelegen,  1622-1866  Residenz  hessischer  Landgrafen,  ist 
einer  der  Tomehmsten  deutschen  Badeorte  (jährl.  10000  Kurgäste). 
Das  Fremdenyiertel  bilden  die  neuen  Stadtteile  zwischen  der  vom 
Bahnhof  ausgehenden  Luisenstraße  und  dem  Kurpark.  An  der 
Luisenstraße  liegen  das  Theater  und  das  Kurhaus,  das  u.  a.  auch 
die  aus  der  Saalburg  (s.  unten)  stammenden  römischen  Altertümer 
enthält.  Hinter  dem  Kurhaus  der  Kurgarten;  unterhalb,  jenseit 
der  Kaiser  Friedrich-Promenade,  wo  ein  Denkmal  des  Kaisers,  der 
prächtige  Kurpark,  in  dem  die  Quellen  entspringen  (10  Min.  vom 
Kurhaus).  Am  W.-Ende  der  Stadt  das  ehem.  landgräfliche,  jetzt 
kgl.  Schloß,  aus  dem  Ende  des  xyii.  Jahrb.;  im  oberen  Schloßhof 
eine  Bronzebüste  (nach  Schlüter)  und  ein  Reiterbild  des  Landgrafen 
Friedrich  von  Homburg,  der  als  Prinz  1675  den  Sieg  der  Branden- 
burger bei  Fehrbellin  entschied ;  der  53m  h.  „weiße  Turm*  gewährt 
eine  weite  Rundsicht  (50  Pf.,  mehrere  Pers.  je  25  Pf.). 

Von  Hombui^  aus  besucht  man  die  IVs  St.  n.w.  gelegene  Saalburg 
(420m):  elektr.  Bahn  geplant,  eröffnet  bis  (2km)  Dornholzhausen.  Das 
Kastell  gehört  zu  den  Befestigungen  des  Ffahlgrabens  und  ist  seit  seiner 
Freilegung  deutlich  erkennbar.  Dabei  ein  Wirtshaus,  wo  man  den 
Wächter  findet. 

Von  Homburg  nach  Usingen,  23km,  Hebenbahn  in  c.  1  St.  — 
Hauptstationen  sind  (5km)  Friedri^dor/y  von  wo  eine  Zweigbahn  nach 
Friedberg  (S.  264)  im  Bau  ist,  und  (12km)  Saalburg,  40  Min.  unterhalb  des 
oben  gen.  Kömerkastella. 

Von  Frankfurt  nach  Gronberg,  16km,  Eisenbahn  in  e. 
3/4  St.  für  Jf  1.40,  1.00,  70 Pf.  —  Stationen:  Rodelheim  (s.  oben), 
Eschborn,  Nieder- Hochstadt.  —  Cronberg  (Gasth. :  Frank  f.  Hof, 
Schützenhof),  Städtchen  von  2500  Einw.,  liegt  malerisch  am  Fuße 
eines  Hügels,  auf  dem  sich  das  im  xni.  Jahrb.  erbaute,  z.  T.  noch 
bewohnte  Schloß  erhebt;  vom  Turm  prächtige  Aussicht.  10  Min. 
n.o.  Schloß  Friedrichshof,  Besitz  der  Kaiserin  Friedrich. 

3km  nordwestl.  (Post  Imal  tägl.;  auch  Omnibus)  liegt  Falkenateia,  mit 
der  klimatischen  Kuranstalt  Falkenstein  (c.  400m)  und  den  Trümmern  der 
Burg  Falkemtein.  Von  Falkenstein  auf  den  Großen  Feldberg  (880ra)  l»/4  St. 
—  Von  Cronberg  nach  Königttein  (8.  272),  4km,  fast  bis  halbwegs  dieselbe 
Straße  wie  nach  Falkenstein,  dann  links. 


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272 


47.    Von  Frankfurt  a.  M.  nach  Mainz  und 
Wiesbaden. 

a.   Taunus -Eisenbalm  von  Frankfurt  nach  Kastei  (Mainz)  and 
Wiesbaden. 

Preufi.  Staattbahn.    Bis  Kastei  33kin,  In  35  Min.-l  8t.  für  UT  8.10,  2.30, 

1.60  oder  2.80,  2.10,  1.40;   bis  Wiesbaden  42km,  In  48  Uin.-lVs  St.  für 

J(  3.80,  2.90,  2.00  oder  3.40,  2.60,  1.70. 

Die  Bahn  zieht  sich  unweit  des  zuweilen  sichtbaren  Main»  hin, 
der  sich  oberhalb  Kastei  in  den  Rhein  ergießt.  R.  Bockenheim 
(S.  264).   £ine  steinerne  Brücke  führt  über  die  Nidda  nach 

9km  Höchst  am  Main  (88m:  Gasth. :  H,  Schmidt,  H,  CcMtno), 
gewerbreiches  Städtchen  von  10700  Einw.,  mit  der  beachtens- 
werten St,  Ju8tinu$kirehe,  einer  um  1090  umgebauten  Säulenbasi- 
lika des  IX.  Jahrh.  (der  got  Chor  von  1443). 

Zweigbahn  über  Staxbach  nach 

Boden  (150m ^  Gasth.:  Kurhaut^  Cottoietu,  Burop.  Hof,  Rtu$.  Hof; 
H.  Uhrieht  Adler  u.  a),  Dorf  von  1600  Einw.,  in  einem  geschütsten  vom 
Sulzbaeh  durchflossenen  Thal  gelegen,  mit  kohlensäurereichen  Eochsals- 
quellen  (9-22<>  C),  besonders  von  Lungen-  und  Kehlkopfkranken  be- 
sucht (jährlich  2500  Kurgäste).  —  5km  n.w.  von  Soden  (Post  2mal  tagl.) 
liegt Eftnifl^stein (362m;  Gasth.:  ^.  P/aß,  Colloteus,  Stadt  Frcmk/urt),  Stadt- 
chen von  2(XX)  Einw.  in  malerischer  Umgebung  am  Fuße  der  1796  von  den 
Franzosen  zerstörten  Bergfestung  KÖnigtt^n  (450m ;  vom  Turm  hübsche 
Aussicht).  —  N.ö.  (36  Hin.)  Falkenstein  (8.  271). 

Von  Frankfurt  a.  M.  nach  Eppsteln  und  Limburg  a.d.  Lahn, 
75km,  Eisenbahn  in  2V2  St.  für  Jl  5.80,  3.90,  2.50.  —  10km  QHeähetms 
14km  Höehtt  (s.  oben);  22km  Ho/heim  (Gasth.:  Krone),  mit  der  aussicht- 
reichen Ho/heimer  Kapelle  (228m).  —  27km  Lorsbach.  —  31km  Eppsteia 
(184m;  Gasth.:  Seiler,  ölmUhle)^  in  prächtiger  Lage  am  Fuß  der  auf 
steilem  Fels  gelegenen  gleichn.  Burg,  jetzt  im  Besitz  des  Fürsten  Stolherg- 
Wernigerode;  ISt.  n.  der  Ros$ert  (516m),  mit  schöner  Aussicht.  —  S7km 
Niedeifthaveen  (Zweigbahn  nach  Wiesbaden  s.  8. 276);  45km  Idstein  (Gasth.: 
Lamm,  Herz),  altertümliches  Städtchen  von  2800  Einw.;  60km  Wörsdorf; 
55km  Camberg ;  Ö9km  Niederultere,  mit  berühmtem  Mineralbrunnen ;  63lun 
Oberhrechen;  66km  Niederbreehen.  ^lb\im  Lhniburg  a.  d.  Lahn,  s.  8.  280. 

Die  Bahn  nach  Kastei  berührt  (lÖkm)  Hattersheim,  dann  (22km) 
Flörsheim,  Station  (Omnibus  in  V2  St)  für  Bad  WeÜbach,  mit 
Schwefelquellen. 

28km  Hochheim  (124m ;  Gasth.:  Schwan),  bekannt  durch  feurige 
Weine  (Domdechanei),  sowie  durch  seine  Schaumweinfabriken. 

Der  Zug  durchschneidet  die  Festungswerke  von  (33km)  Kastei; 
direkt  nach  dem  Rheingau  bestimmte  Wagen  werden  hier  ab- 
gehängt (S.  284). 

Von  der  Ankunftshalle  gelangt  man  1.  in  3  Min.  nach  dem  Mainzer 
Über/ahrtedamp/boot  (8.273).  —  Omnibus  und  Pferdebahn  zum  Cen- 
tralbahnhof  in  Mainz  s.  8.273.  Droschke  nach  Mainz  (für  solche,  die 
mit  dem  Dampfschiff  weiter  wollen,  vorzuziehen) :  Einsp.  1-2  Fers.  1  UJf, 
34  Pers.  1.40,  Zweisp.  1.40,  1.80,  Koffer  20  Pf. 

37km  Curve;  Zweigbahn  nach  Biebrich  s.  S.  284.  —  42km 
Wiesbaden,  s.  S.  276. 


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MAINZ.  47,BouU,    273 

b.  HesBische  Ludwigsbahn  nach  Mainz. 

38km  !n  40  Min.- 11/4  St.  für  UT  3.20,  2.40  oder  2.90,  2.20,  1.60. 

Frankfurt  s.  S.  266.  Abfahrt  vom  Hauptbabnhof.  —  Die  Bahn 
überschreitet  den  Main  und  vereinigt  sich  bei  (6km)  Ooldsiein 
(wo  die  Bahn  nach  Mannheim  abzweigt)  mit  der  von  Sachsen- 
hausen  (S.  249)  kommenden  Linie.  Anfangs  durch  Wald,  später 
r.  Aussicht  auf  den  Taunus.  Weitere  Zwischenstationen,  fast  samt- 
Hell  von  Schnellzügen  nicht  berührt:  Schwanheinij  Kelsterbcuih, 
Raunheirrij  Rüsselsheim^  Bischofsheim  (Knotenpunk  für  die  Bahn 
von  Mainz  nach  Darmstadt,  s.  Baedekers  Rheinlande).  Dann  auf 
eiserner  (Fischbauch-)  Brücke  über  den  Rhein  nach  Station  Neu- 
thor^  und  in  kurzem  Tunnel  unter  der  Gitadelle  hindurch  zum  Cen- 
tralbahnhof  von 


.  — Gastuöfe.  AmBhein:  «Holländischer  Hof  (PI.  c:  D  5), 
Rheinstr.  71,  Z.  L.  von  3  Jf  an,  F.  1.20,  M.  3  UV;  ^Rheinischer  Hof 
(Pl.a:  Dö),  Rheinsir.  63;  Englischer  Hof  (PI.  b:  D  5),  Rhcinstr.  89,  alle 
drei  ersten  Ranges.  —  Stadt  Coblena  (PI.  h:  C4),  Bheinstr.  49 -,  Ger- 
mania (PI.  g :  04),  Rheinstr.  43.  —  In  der  Alt$tadt  (von  Geschäftsreisenden 
bevorzugt):  'Karpfen  (PI.  k:  C  4),  am  Brand,  Z.  L.  B.  2-2«/«,  F.l,  M. 
2V2  Ulf;  Landsberg  (PI.  1:  D  4,  5),  Löhrgasse  29,  Z.  L.  B.  1V2-2V«  UT, 
F.  80  Pf.,  M.  1.2Ü  und  2  UT,  mit  Weinrestaur. ;  Post  (PI.  m:  0  4),  Brand- 
gasse 14 ;  S  c  h  w  a  n  (s.  unten).  —  Beim  Centnübahnho/:  ^Oentralhot.  (PI.  d : 
F2),  Z.  2V2-4V2  UT;  *Horn'8  Pfälzer  Hof  (PI.  n:  E  2),  mit  Restaurant; 
Thomä's  Continentalllot.  (PI.  g:  E  2);  Mainzer  Hof  (PI.  0:  E 
F  2)  a.  a.  —  In  Kastei:  Bahnhof-Hot.;  Anker,  bei  der  Rheinbrücke, 
mit  Brauerei  und  kleinem  Garten. 

Weinstuben:  *^Stadthalle  (S.  275),  Rheinpromenade,  mit  Aussichts- 
terrasse, im  Sommer  sehr  besucht ;  'Oasinoz. Gutenberg,  Gr.  Bleiche  29 
(PI.  E3,4);  *Konzerthaus,  ebenda  Nr.66;  Schwan,  Liebfrauenplatz  7 
(PI.  C  4);  Zoppi,  Inselstr.,  beim  Sehillerplatz  (PI.  D  2,  3).  —  CAPfe-RK- 
sTAURANTs:  Stadthalle  (s.  oben);  Oafö  de  Paris,  0.  Wocker,  beide 
Gutenbergplatz  (PI.  0  D  3);  in  der  Neuen  Anlage  (S.  276).  —  Bikb- 
HÄCSER:  *0.  de  Paris,  C.  Wocker  (s.  oben);  Heil.  Geist.  Mailand- 
gasse (PI.  0  4),  nahe  der  Kheinstraße;  Bierhallen  der  Rheinischen 
und  der  Aktienbrauerei,  am  Bahnhofsplatz  (PI.  F  2). 

Droschken.  Einspänner:  einfache  Fahrt  1  u.  2  Pers.  50 Pf.,  3  u. 
4  Pers.  70  Pf.,  die  Stunde  2  Jf  oder  2.30;  Koffer  20  Pf.,  Reisetasche 
10  Pf.,  Handgepäck  frei;  Neue  Anlage  80  Vf.,  i.jH\  nach  JTatf«!  ausschließ- 
lich des  Rheinbrückengeldes  70,  90Pf.  —  Zweispänner:  einfache  Fahrt 
1-2  Pers.  70  Pf.,  3-4  Pers.  90  VL  u.  s.  w. ;  nach  Kaetel  ausschließlich  des 
Brückengeldes  1  Ul  od.  1  Ul  20.  Im  Sommer  von  10  U.  Ab.  bis  6  U.  Morg. 
(im  Winter  9-7  U.)  doppelte  Taxe. 

Pferdebahnen  vgl.  den  Plan;  Kleinbahnen  nach  Zahtbaeh- Hechteheiniy 
sowie  nach  Gonsenheim-Finthen.  —  Omnibus  swischen  dem  Gentralbahnhof 
und  dem  Bahnhof  zu  Kattel  (S .  212)  12-13mal  tägl.  (Fahrpreis  bei  direkten 
Billetten  einbegriffen). 

Lokaldampfboote  nach  Kastei  (S.  272;  alle  10  Min.,  6  Pf.);  nach  Bieb' 
rieh  (im  Sommer  alle  St.,  85  Pf.)  und  nach  Kostheim:  Abfahrt  unweit  der 
Stadthalle. 

Post  &  Telbqbaph:  Hauptpostamt  am  Brand  (PI.  D  4). 

Bei  beschränkter  Zeit  (1  Tag):  früh  Dom  (S.  274),  Rheinprome- 
nade mit  Aussicht  von  der  Rheinbrücke  (S.  275),  Altertümersammlungen 
im  Schloß  (S.  274);  Nachm.  Neue  Anlage  mit  Eisenbahnbrücke  (S.  276)  oder 
auch  Besichtigung  der  Hafenanlagen. 

Mains  (82m),  starke  Festnng,  mit  77700  Einw.  einschl.  8000 
Mann  Besatzung,  liegt  am  1.  Ufer  des  Rheins^  schräg  gegen üher  der 


274   Route  47.  MAINZ. 

Mündung  des  Mains,  und  ist  mit  der  rechtsuferigen  kleinen  Neben- 
ßtadt  Kastei  (S.  27^)  durch  eine  Bogenbrücke  yerbunden.  Durch 
die  Erweiterung  der  Festungswerke  ist  auf  der  Nordseite  Raum  für 
eine  die  bisherige  Stadt  an  Umfang  weit  übertreffende  Neustadt 
gewonnen,  mit  großen  1887  vollendeten  Hafenanlagen. 

Hains  gebort  nn  den  ältesten  Orten  am  Bbein;  der  Name  (Mogon- 
tiacvm)  ist  keltischen  Ursprungs.  Die  Römer  legten  hier  c.  10  vor  Chr. 
ein  festes  Standlager  an,  das  Sitz  des  Legatus  fQr  die  Oermania 
auperior  nnd  mit  dem  r.  Ufer  (Cattel)  frühzeitig  durch  eine  feste  Brücke 
verbunden  war  (Reste  derselben  im  Schloß,  s.  unten).  —  Als  Sits  christ- 
licher Bischöfe  erscheint  Mainz  nachweislich  seit  dem  vi.  Jahrb. ;  durch 
Bonifatius  (Winfried,  f  75Ö)  wurde  der  Mainzer  Stuhl  der  erste  Deutsch- 
lands. Die  Blütezeit  der  Stadt,  als  Haupt  des  1254  gestifteten  rheinischen 
Städtebundes,  föllt  in  das  xiii.  und  xiv.  Jahrhundert  Im  J.  1462  wurde 
Mainz  den  Erzbischöfen  unterthan,  1792-1814  war  es  französisch,   seitdem 

Der  stattiiche  1884  voUendete  Centralbahnhof  (VI,  EF  1)  liegt 
im  W.  der  Stadt.  Von  ihm  führt  die  breite  Kaiserstraße  direkt 
zum  Rhein  (S.  275),  während  man  halbrechts,  der  Bahnhof-  und 
SchlllerstraBe  folgend,  in  8  Min.  zum  Schillerplatz,  mit  einem 
Standbild  Schillers  (P1.D2),  von  Scholl,  und  weiter  links  durch  die 
belebte  Ludwigstraße  zum  Gutenbergplatz  und  zum  Dom  gelangt. 
Auf  dem  Gutenbergplatz  (PI.  C  D  3)  ein  Standbild  Outenbergs, 
des  Erfinders  der  Buchdruckerkunst  (geboren  um  1400  in  Mainz, 
f  1467  oder  68  in  EltvlUe),  von  Thorwaldsen. 

Der  *DoM  (PI.  0  4),  St.  Martin,  um  978  begonnen,  nach  mehr- 
fachen Bränden  im  xi.-xiii.  Jahrb.  erneut,  das  älteste  Beispiel 
einer  gewölbten  romanischen  Basilika  in  Deutschland,  1858-79 
gründlich  hergestellt,  dreischifflg  mit  gotischen  Kapellenreihen 
aus  dem  xiv.-xv.  Jahrb.,  zwei  Chören,  einem  westl.  QuerschiflF  und 
zwei  stattlichen,  von  je  zwei  Seitentürmen  flankierten  Mitteltürmen, 
ist  baugeschichtlich  von  höchstem  Interesse.  —  Eintr.  Vorm.  8-9, 
91/2-12,  Nm.  2-6  Uhr;  Küster  am  Leichhof. 

Im  Inneren  sehr  beachtenswert  die  *Cfräbmäler,  meist  von  Mainzer 
Erzbischöfen ;  hervorzuheben  im  Mittelschiff  am  10.  nördl.  Pfeiler :  Kurf. 
Peter  Aspelt  (t  1320),  mit  der  Eechten  auf  Kaiser  Heinrich  VII.,  mit  der 
Linken  auf  Ludwig  den  Bayern  gestützt,  die  er  gekrönt  hat,  daneben 
König  Johann  von  Böhmen  \  gegenüber  Siegfried  III.  von  Eppstein  (+  1249) 
zwischen  Wilhelm  von  Holland  und  Heinrich  Easpej  am  6.  Pfeiler  n. 
Kurf.  Diethfer  von  Isenburg  (t  1482) ;  am  4.  Pfeiler  n.  Albert  von  Sachsen 
(+  1484) ',  gegenüber  (südl.)  Kurf.  Berthold  von  Henneberg  (t  1504),  von  T. 
Riemenschneiders  am  2.  Pfeiler  s.  Jakob  von  Liebenstein  (+1508);  gegen- 
über (nördl.)  TJriel  von  Gemmingen  (f  1514).  —  Im  n.  Seitenschiff,  am 
1.  Pfeiler :  Denkmal  Albrecht*  von  Brandenburg  (+  1546).  —  Im  s.  Seiten- 
schiff, neben  dem  Eingang  zur  Memorie  erinnert  eine  Tafel  an  Fastrada, 
die  dritte  Gemahlin  Karls  d.  Gr.,  die  in  der  zerstörten  St  Albanskirche 
begraben  lag.  —  Im  Kreuzgemj  Schwan  thalers  Marmordenkmal  des  Minne- 
sängers Heinrich  von  Meißen  gen.  Frauenlob  (f  1318),  sowie  sein  älterer 
Grabstein;  in  einem  liebenraume  schönes  Renaissance- Ghorgestühl,  aus 
der  ehem.  St.  Gangolfs  -  Hof  kirche,  und  prächtige  Bildteppiche  des  xiv.- 
XV n.  Jahrhunderts. 

Das  im  xvn.  Jahrb.  erbaute  ehem.  kurfürstL  Schloß  (PI.  F  4,  5), 
ein  ansehnliches  Gebäude  aus  rotem  Sandstein,  unweit  der  Rhein- 
brücke,  enthält  verschiedene  Sammlungen.   Der  J)ingang  ist  auf 

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MAINZ.  47.  Route,     275 

der  Westseite,  Schloßplatz  16:  geöffnet  So.  Mi.  10-i  und  2-5,  Mo.  Do. 
Fr.  2-5  (Nov. -März  So.  10-1,  Ml.  2-4)  Uhr  frei,  sonst  10-5  (Winter 
4)ü.  gegen  50 Pf. 

Im  Erdgeschoß:  *r6mi80hb  und  gkrmahisohb  Altebt£meb,  fast  durch- 
weg ausJfainz  und  Umgegend,  mit  einer  überrasohendea  Fülle  von  Gegen- 
ständen :  Grabsteine  römischer  Soldaten  und  anderer  Bewohner  des  römischen 
Mainz,  Waffen  und  Schmucksachen,  Gläser,  ThongefäOe,  meist  in  Gräbern 
gefunden.  —  Das  anschließende  BöMiscH-OBiucAinscHB  GcNTBALHUSRukf,  eine 
Sammlung  von  Abgüssen  und  Nachbildungen,  gewährt  eine  vorzügliche 
Übersicht  über  die  Kunstdenkmäler  vorchristlicher  Zeit,  soweit  solche 
auf  deutschem  Boden  gefunden  worden  sind. 

Im  IT.  Stock  die  GBirAi.DK8AMMi.DNG,  mit  einigen  guten  nieder- 
ländischen (II.  Saal:  73.  P.  de  Fb«,  Dame  im  Hühnerhof;  IV.  S.:  137.  8al. 
van  Jtuttdael,  Flußlandschaft;  ISO.  Claet  Berchetn,  Tierstück;  vni.  S.:  389. 
Joe.  Jordaen»,  Christus  unter  den  Schriftgelehrten),  italienischen  (V.  S.: 
217-219.  Eutebio  Ferrari^  Flügelaltar;  220.  Lor.di  Gredi,  Madonna)  und  alt- 
deutschen Bildern  (IX.  S. :  ß8.  A.  JDürtr,  Adam  und  Eva,  alte  Kopie). 

Südwestl.  geht  vom  Schloß  die  Große  Bleiche,  die  ansehnlichste 
ältere  Straße  des  nördl.  Stadtteils  aus,  mit  der  1756  aufgeführten 
St,  PettfsUrche,  —  Südöstl.  dem  Schloß  gegenüber,  dem  Rhein  zu- 
gewendet, das  1731-39  im  Barockstil  erbaute  DeutschordenBha'UA 
(PI,  E  6),  jetzt  Palast  des  Großherzogs  von  Hessen.  Unmittelbar 
daneben  das  1738-40  von  Kurf.  Philipp  Karl  von  Eltz  erbaute  Zeug- 
hau», 

Am  Rhein  entlang  zieht  sich  die  Rheinpromenade  (PI. 
G-A  6),  ein  stattlicher,  100m  breiter  Qual,  der  sich  südlich 
bis  zu  der  S.  276  gen.  Elsenbahnbrücke  ausdehnt  und  nördlich, 
wo  die  JKaiserstraße  (S.  274)  auf  ihn  mündet,  über  die  neuen 
Hafenanlagen  hinaus  bis  zur  Ingelheimer  Aue  weitergeführt  ist. 

—  Dem  Zeughaus  gegenüber  überschreitet  die  1881-86  erbaute 
Rhbinbrüokb  (PI.  E  5;  Brückengeld  4  Pf.)  den  Strom  an  der- 
selben Stelle,  wo  einst  die  Römerbrücke  stand  (s.  S.  274).  Von 
den  fünf  schlanken  eisernen  Bogen  hat  der  mittelste  eine  lichte 
Weite  von  102m,  die  andern  98  und  86m.    Trefflicher  Rundblick. 

—  Kaitü  8.  S.  272.  —  Flußaufwärts  liegt  die  Stadthalle  (PI.  D  6), 
mit  großem  Festsaal  und  dem  S.  273  gen.  Caft^-Restaurant. 

Auf  einem  der  höchsten  Punkte  der  Stadt  erhebt  sich  die 
St,  Stephanskirche  (PI.  0  2),  eine  schöne  frühgot.  Hallenkirche 
aus  dem  xra,  Jahrhundert,  Von  dem  Ö2m  h.  Turm  weite  Aus- 
sicht —  Von  hier  durch  die  Stephanstraße  zum  Windmühlen- 
berge  (PI.  B  3),  mit  dem  schönsten  Blick  auf  den  Dom,  und  zur 
Citadelle. 

Innerhalb  der  Citadbllb  (PI.  A  3),  welche  die  Stelle  des 
ehem.  römischen  Castrums  einnimmt,  steht  der  Drususturm  oder 
Eigelstein,  angeblich  der  Rest  eines  dem  röm.  Feldherrn  Drusus 
im  J.  9  vor  Chr.  errichteten  Denkmals.  Eintrittskarten  zur  Cita- 
delle für  50  Pf.  die  Pers.  in  der  Kommandantur,  Schillerplatz  1. 

—  Ein  zweites  Römerdenkmal  ist  die  großartige  Wasserleitung  bei 
dem  Dorfe  Zahlbach ^  20  Min.  vor  dem  Gauthor  (PL  G  2)  und 
dem  Binger  Thor  (PI.  E 1) :  vergLden  Plan ;  Straßenbahn  s.  S.  273. 


276     RouU  48,  WIESBADEN. 

Hübsche  aussichtreiche  Promenaden  bieten  die  Neue  Anlage 
(vgl.  den  Plan)  am  S.-Ende  der  Stedt,  wo  die  S.  275  gen.  Eisen- 
bahnbrucke  den  Rhein  überschreitet,  und  die  neue  Wailstrqße 
(PI.  E  F  G  1),  die  hinter  dem  Centralbahnhof  beginnt  und  sich 
am  Gonsenheimer  Thor  vorüber  zum  Mombacher  Thor  zieht 
Oh  '^*-)*  ^^™  Gonsenheimer  Thor  direkt  zum  Centralbahnhof  zu- 
rück :  10  Minuten. 


48.  Wiesbaden. 

Bahnhöfe:    1.  Taunushahnhof  (PI.  E  6),  Rheinstraße,   für  die  Taanns-  , 

bahn  (B-.  47a)-,  2.  Rheinbahnhof  (PI.  E  6),  Bheinbahnstraße,  für  die  recbts- 
rhein.  Bahn  (R.  50b)  und  die  Schwalbacher  Linie  (S.  279);  8.  Hess.  Lud-  ' 

wigibähnhof  (PL  E  6),  Bheinstr.,  für  die  Linie  nach  Niedernhausen  (Frank- 
furt-Limburg ;  8.  272).     Keine  Hotelwagen;  Droschkentarif  s.  S.  277.  —  i 

Dampfbootstaxion  für  Wiesbaden  ist  Biebridi,  s.  8. 285  (Dampftrambahn 
8.  8.  277). 

CNuithftfe  (die  Häuaer  ersten  Banges  mit  Aufzug,  GentralheisuBg,  elektr. 
Licht  und  Thermalbädern):   «Nassauer  Hof  (PI.  a:    £  4),  am  Eaiaer  l 

Friedrich-PlatB,  mit  der  Dependance  *H.  Oranien  (PI.  f :  E  5),  Bierstädter-  I 

Str.  2a,  Z.  von  4  Jf  an,  F.  1.40,  M.  4  Jf^  *Kaiserhof  (PI.  t:  F  6),  Frank- 
furter Sir.  17  und  Victoriastr.,  mit  dem  ^'AiMutta  Yietoria-Bad  verbunden; 
*H.  Metropole  (PI.  u:  E  6),  Wilhelmstr.  8,  mit  Gafe-Restaur.,  Z.  L.  B.  1 

von  3  M  an,  F.  iy\Ji\  *H.  du  Parc  &  Bristol  (PI.  v:  E  5),  Wilhelm-  I 

.xtr.  30;  *Bose  (PI.  c:  E  4),  Kransplate  7-9  und  Taunusstr.,  viel  Aus- 
länder; *H.  Block  (PI.  g:  E4),  Wilhelmstr.  5i,  Ecke  Taunussir.,  Z.  L.  1 
B.  3»/«,  F.  IV4,  M.  3  JT:  *Vicr  Jahresseiten  (PL  b:  B  4),  Kaiser- 
Friedrich-Platz,  Z.  von  2'/»  Jt  an,  F.  IV2,  M.  4  M\  «Villa  Wilhelma 
(PI.  v:  E  4),  Sonnenberger  Str.  1,  Z.  31/2,  F.  1.40,  M.  31/2  Ulf ;  «H.  Hohen- 
zollern  (PI.  w:  Eö),  Faulinenstr.  10:  diese  alle  vornehm.  —  Ebenfalls  j 
ersten  Banges,  aber  minder  anspruchsvoll:  «H.  Viktoria  (PI.  x:  E  6), 
Bheinstr.  13,  Ecke  Wilhelmstr^  Z.  L.  B.  von  31/2  UT  an,  F.  1.90,  M.  31/2  Jt; 
*H.  Bellevue  (PL  y:  E  5),  Wilhelmstr.  26,  Z.  L.  B.  von  3  Jt  an,  F.  IV*» 
M.  3  jH,  *H.  Ägir  (PI.  z:  E  5),  Thelemannstr.  5;  »H.  Minerva  (PI.«: 
E  6),  Kl.  Wilhelmstr.  1,  Ecke  Bheinstr.,  mit  gutem  Weinrestaurant ;  ♦Eng- 
lischer Hof  (PL  d:  D  4),  Kranzplatz  11;  »Adler  (Pl.e:  D4),  Lang- 
gasse 32,  mit  Garten.  Z.  von  2»/«  »M  an,  F.  1,  M.  3  Jt\  *Promcnade- 
Hot.  (l'l.  p:  E  5),  Wilhelmstr.  24;  •Bhein-Hot.  (PL  r:  E  6),  Bheinstr.  16? 
*H.  du  Nord  (PL  n:  E  6),  Wilhelmstr.  6,  Z.  von  2  USf  an.  —  Zweiten 
Banges:  H.  Dahlheim  (PI.  d:  D  3),  Taunusstr.  15,  H.  National,  eben- 
da Nr.  21,  beide  mit  Bestaurant;  Alle  es  aal  (PL  a:  E  4)  Taunusstr.  3, 
gegenüber  der  Trinkhalle;  Schützenhof  (PL  s:  D  6),  Schützenhofstr.  4 ; 
Hahn,  Spiegelgasse  15. 

Von  Durchreitenden  bevorzugt ;  T  a  u  n  u  s  h  o  t  e  1  (PL  i :  E  6),  Bheinstr.  19, 
Z,  L.  B.  von  2  Jl  an,  F.  1,  M.  ZJf-,  Grüner  Wald  (PL  k:  D  5),  Markt- 
str.  10,  Z.  von  l'/aUlf  an;  Weins,  Bahnhofstr.  7  (PL  D  6),  Z.  L.  B.  von 
IV2  Ur  an,  F.  80  Pf.,  BL  2  Jft  Tannhäuser,  Bahnhofstr.  8;  Nonnen- 
hof (PL  o:  D  5),  Kirchgasse  39/41,  mit  großem  Bestaurant,  Z.  von  2^20 
an,  F.  80  Pf. ;  H.Vogel,  Bheinstr.,  gegenüber  dem  Taunusbahnhof,  und 
viele  andere. 

Kaffeehäuser:  *Metropole  (s.  oben),  Wilhelmstr.  8;  Blum,  Wil- 
helmstr. 42;  im  Kurgarten;  *Beau8ite  (PL  B  2),  mit  Garten. 

Beatauranta  (Wein  und  Bier):  ^Kurhaus  (S.  277),  Metropole  (s. 
oben),  beide  ersten  Banges;  *Batskeller,im  Bathaus  (8.  378);  *Engel, 
Langgasse  46  (PI.  D  5,  4);  Beausite  (s.  oben);  Nonnenhof  (s.  oben),  mit 
Biergarten;  Krokodil,  Luisenstr.  37;Botes  Haus,  Kirchgasse  00. 

Weinstuben:  *Bat8kcller  (s.  oben);  *Zum  Treppchen,  im 
Promenade-Hot.  (s. oben) ;^Ghristmann,  Untere Weber^asse 6 (PL D B 4); 

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TZQA.  TJB^aXDf  ufe  jgoaQ 


Einsp. 

Zweisp. 

—  60 

—  90 

-80 

1.10 

2.— 

8.— 

2.80 

4.— 

1.70 

2.— 

2.40 

3.- 

2.80 

3Ä) 

9.40 

li- 

15.— 
16.— 

18.50 
20.- 

WIESBADEN.  48.  RouU,     277 

*BoteaHaufl,  (8,276);  Meier,  Luisenstr.  12;  Rheinische  Weinstube 
(Lösch),  Spiegelgasse  4  (PI.  DE  4);  •Pohl,  Michelsberg  10  (PI.  D  5). 

Post  u.  Telegraph  (PI.  E6),  Rheinstr.  25. 

Droschkentarif  (von  11  Uhr  Ab.  bis  6  bzw.  7  Morg.  das  Doppelte). 
Die  Fahrt  innerhalb  der  Stadt  u.  der  nächsten  Umgebung 

(von  den  Bahnhöfen  20  Pf.  Zuschlag)    .     ri-2  Pers. 

Koffer  20  Pf.,  Handgepäck  unter  10  kg  frei    \3-4  Pers. 

Die  Stunde  innerhalb  des  Stadtbezirks  1-4  Pers.  .    .    . 

„         „       außerhalb  des  Stadtbezirks  1-4  Pers.  ...    . 

Va   St.   Warten   inbegriffen,)    (Griechische  Kapelle  .    . 

jede  weitere  V«  St. :  80,  >    l  Neroberg 

öOPf, Rückfahrt  d.Hälfte.i    (Biebrich 

Grieeh.  Kapelle,  Xeroberg,  Platte  n.  zurück  nebst  IVs- 

atünd.  Aufenthalt 

Schwalbach,  hin  und  zurück  (ein  Tag) 

Schwalbach  und  zurück  über  Schlangenbad  (ein  Tag)   . 

Straßenbahnen:  1.  Pferdebahn  TaunmbaTmhof  (PI.  E  &)-Röderstrqfie 
(Pl.  D  3;  Ecke  Taunu'str.).  —  2.  Elektr.  Babn  Taunushahnhof  -  Sedanplatz 
(PI.  B  0  5).  —  8.  Elektr.  Bahn  Taunusbahnhof- Unter  den  Eichen  (PI.  A  1). 
—  4.  „Dampfbahn"  Bid>rich  (Rheinquai;  S.  ^6)-Beausiie  (PI.  B  2;  2  Min. 
von  der  Nerobergbahn).  —  Drahtseilbahn  Beausite-Iferoberg^  hinauf  25, 
hin  u.  zur.  30  Pf. 

Wie$baden  (ii7m)j  das  römische  Aquae  Mattiaeorumj  einer  der 
ältesten  Kurorte,  seit  1816  Hauptstadt  des  früheren  Herzogtums 
Nassau,  jetzt  des  preuß.  Regierungsbezirks  Wiesbaden,  mit  80000 
Einw.,  liegt  an  den  s.w.  Ausläufern  des  Taunus,  In  einer  von  Obst- 
gärten und  einzelnen  Rebenhügeln  umgebenen  Thalmulde.  Die 
überaus  freundiicbe  Stadt  ist  mit  Ausnahme  einiger  älteren  Teile 
regelmäßig  gebaut  Die  Zahl  der  Fremden  beträgt  jährlich  über 
120000,  davon  die  Hälfte  Durchreisende. 

Von  den  Bahnhöfen  (PI.  E  6)  tritt  man  in  die  schattigen  Baum- 
reihen  der  850m  langen,  die  innere  Stadt  östl.  begrenzenden  Wil- 
helmstraße  (PI.  E  6,  Ö,  4),  des  Korsos  von  Wiesbaden.  An  ihr 
Nr.  20  das  Museum^  mit  der  königl.  Gemäldegalerie,  Altertümer- 
und  naturhistorischen  Sammlungen.  Auf  der  andern  Seite  der  Straße 
der  stille  Wilhelmsplatz  (PI.  E  5,  6),  mit  einem  *Bi8marck-Denk- 
mal^  von  Herter  (1898),  und  schöne  Parkanlagen.  Darin  beim 
„Warmen  Damm"  ein  hübsches  Kaiser  Wilhelm- Denkmal^  in  Mar- 
mor, von  Schilling  (1894).  Weiter  das  1892-94  erbaute  KbnigL 
Theater  (PI.  E  4),  dessen  Eingang  in  der  neuen  Kolonnade  am 
Kursaalplatz  ist. 

Am  Ende  der  Wilhelmstraße  dehnt  sich  1.  der  Kaiser  Fried- 
ricli- Platz  (PI.  E  4)  aus,  mit  einem  Standhilde  des  Kaisers,  von 
Uphues  (1897) ;  r.,  zwischen  den  1825  und  1839  von  Zengerle  er- 
bauten Kolonnaden  der  Kursaalplatz,  mit  Blumenanlagen  und  zwei 
Springbrunnen. 

Das  Kurhaus  (PI.  £  4 ;  Eintr.  1  ulT),  nach  Plänen  von  Zais 
1810  erbaut,  ist  Hauptvereinigungsort  der  Fremden.  Geradeaus 
der  prächtige  Hauptsaal,  dessen  Galerien  auf  korinthischen  Säulen 
von  nassauischem  Marmor  ruhen.  Im  nördl.  Flügel  (1.)  sind  die 
Restaurants-,  im  südl.  Flügel  dicGesellschaftssäle  und  die  Lese- 

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278     Route  48.  WIESBADEN. 

Zimmer,  —  Die  Rückseite  des  Kurhauses  öffnet  sich  gegen  den 
Kurpark,  dessen  Anlagen  besonders  Nachmittags  und  Abends  wäh- 
rend der  Konzerte  belebt  sind.  Die  große  Fontäne  schleudert  ihren 
Stralil  30m  hoch  empor.  Südöstlich  schließen  sich  an  den  Kurpark 
die  prächtigen  Yillenstraßen  Parkstraße,  Rosenstraße  u.  s.  w. 

Nordwestl.  von  der  alten  Kolonnade,  wo  ein  Büstendenkmal 
des  Dichters  Bodeniiedt  (f  1892),  zieht  sich  die  Taunusstraße 
(PL  E  D  4,  3)  nach  dem  Nerothal  zu.  L.  die  Kochbrunntn^Anlagen 
und  die  1888-90  erbaute  Trinkhalle,  in  der  unter  einem  Pavillon 
die  bedeutendste  der  Wiesbadener  warmen  Quellen,  dor  Koch- 
hrunnen,  entspringt  (PL  D  4;  69®  0.,  Hauptbestandteil  Chlornatri- 
um). Die  Anzahl  aller  Quellen  belauft  sich,  außer  dem  fast  allein 
zum  Trinken  benutzten  Kochbrunnen,  auf  23. 

Neben  der  Trinkhalle  gelangt  man  über  den  Kranzplatz  in  die 
Langgasse  (PL  D  4,  5),  die  Hauptverkehrs-  und  Geschäftsstraße 
des  älteren  Stadtteils. 

Von  der  Mitte  der  Langgasse  führt  r.  die  Kirchliufgasse  stell  hinanf 
zu  dem  ältesten  Friedhofe  jetzt  Promenade  (oben  hübscher  Blick  auf  das 
Kurviertel)  j  angrenzend  die  aus  römischer  Zeit  stammende  Htidmmautr 
(PI.  B  4).  —  Die  evang.  Bergkirche  (PL  D  4)  ist  von  Ofzen  18T7-79  in 
Backsteingotik  erbaut.  —  Am  Ende  der  Langgasse  auf  dem  Michelsberge, 
die  Synoifoge  (PL  D  5),  von  Hoffmann  1869  erbaut,  maurischen  Stils,  mit 
37m  hoher  Hauptkuppel. 

Den  Marktplatz  (PL  D  £  Ö)  umgeben:  das  von  Haaberrisser 
1884-87  erbaute  Raiha%u  (im  Ratskeller  Fresken  von  CRögler,  H. 
Sohlitt  und  W.Weimar;  Restaur.  s.  S.  276),  die  evang.  Hauptkirche 
(PL  E  5),  got.  Stils,  1863-62  aus  geschliffenen  Backsteinen  aufge- 
führt, mit  fünf  Türmen,  das  königl.,  ehemals  herzogl.  SchloB 
(PL  D  5) ,  1837-40  erbaut,  1883  neu  hergestellt,  und  das  MüHär- 
kurhaus  »Wilbelms-Heilanstalt",  1871  von  Hoffmann  im  Italien. 
Stil  erbaut. 

Die  1844-49  erbaute  kath.  Bonifatius-Kibohe  (PI.  D  5,  6)  bat 
einige  gute  Bilder,  u.  a.  eine  Madonna  von  Steinte  und  einen  b.  6o- 
nifatius  von  Eethel,  —  Auf  dem  Luisenplatz  (PL  D  6),  vor  der 
Kirche,  erinnert  ein  Sand8teinobeti$k  an  die  bei  Waterloo  gefalle- 
nen Nassauer.  —  Den  'westl.  Abschluß  der  Rheinstraße  bildet  die 
1892-94  von  Oizen  erbaute  spätromanische  Ringkibchb  (PL  B  C  6). 

Die  Fortsetzung  der  Taunusstraße  (e.  oben)  ist  die  EUsabeih- 
straße  (PL  D  3) ;  an  ihrem  Endpunkte,  am  Eingang  der  1897- 
98  angelegten  reizenden  Nerothal- Anlagen  (PL  C  B  2,  1),  steht 
ein  Kriegerdenkmal  für  1870/7 L  Straßenbahn  im  Nerothal  bis 
Beausite  s.  S.  277. 

Nördl. ,  auf  halber  Höhe  des  Neroberges,  20-26  Min.  vom  Koch- 
brunnen (angenehmster  Fußweg  durch  das  Dambaehthal:  PI.  K 
D  3, 2),  ist  die  1848-65  von  Hoffmann  erbaute  griechiflclie Kapelle 
(PL  0  1;  186m  ü.  M.),  die  Gruftkirche  der  Herzogin  Elisabeth 
üchailowna  von  Nassau  (f  1845),  mit  fünf  vergoldeten  Kuppeln, 
er   Sarkophag  mit  der  ruhenden    Gestalt  der-Fürstin  ist  Ton 

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SOHWALBACH.  4S.  RouU.    279 

K  Hopfgarien,  (Der  Kastellan  wohnt  unweit  beim  russ.  Kirchhof, 
1  U^,  mehrere  Personen  je  50  Pf.) 

10  Mi«,  n.w.  über  der  griech.  Kapelle,  mit  der  »Straßenbahn- 
Endstation  Beausite  durch  die  S.  277  gen.  Drahtseilbahn  ver- 
bunden, erhebt  sich  der  Gipfel  des  bewaldeten  "'Nerobergi 
(!24öm;  PI.  B  G  1).  Oben  ein  HoL^Bestawanty  mit  Biergarten; 
Aussichtsturm  (Eintr.  10  Pf.).  Promenadenwege  durchkreuzen  den 
Wald  und  ziehen  sich  bis  zur  PlaUe  (IV4  St). 

Die  Platte  (50im),  ein  1824  erbautes  naasauisches  Jagdschloß,  jetzt 
Eigentum  des  Großherzogs  von  Luxemburg,  IV2  St  n.  von  Wiesbaden 
(vergl.  die  Karte  8.  289)^  wird  wegen  der  ausgedehnten  Fernsicht  über 
Speasart,  Odenwald  u.  Donnersberg,  das  ßheinthal  bis  cur  Haardt,  häußg 
von  Wiesbaden  besucht  (Abendbeleuchtung  günstig).  !Neben  dem  Schloß 
Wirtichaft  mit  Oarten. 

Von  "Wiesbaden  über  Schwalbach  nach  Dibz-Limbuhg,  56km, 
Nebenbahn  in  c.  ^Vi  St.  für  M  4,  3,  2.  —  4km  Dotzheim;  8km 
Chau88eehau8  {290m ;  Hot.  -  Rest.  Taunnsblick).  —  12km  Eiserne 
Hand  (421m);  11/4  St.  südwesti.  die  Hohe  Wurzel  (618m),  mit 
Aussichtsturm.  Abwärts  im  Aarthäl  über  (iikm) Hahn-  Wehen  nach 
(16km)  Bleidenstadt. 

21km  Sehwalbach (31  Öm  \  Bahnhof  lV2^m  vom  Kurhaus ;  Gasth.: 
Alleesaal  j  Herzog  v,  Nassau,  Mitropole,  Quellenhof  Xk,  a.),  amtlich 
Langenschwalbaeh  genannt,  altberühmtes  Stahlbad,  das  jährlich  von 
5000  Badegästen,  meist  Frauen,  besucht  wird.  Die  Hauptquellen, 
der  Stahlbrunnen  und  der  Weinhrumnen  sind  durch  einen  Gebirgs- 
ausläufer mit  hübschen  Parkanlagen  geschieden.  Zwischen  beiden 
der  Kursaal. 

2dkm  HohensUin,  mit  malerischer  Burgruine.  —  41km  Zollhaus j 
Ausgangspunkt  für  die  Kleinbahn  nach  Nasiätten  (St.  Goarshausen, 
Oberlahnstein),  zugleich  Station  für  Burgschwalbach,  mit  Burg- 
ruine ;  1  St.  nordwestl.  die  Trümmer  von  Hohlenfels  (1  St.).  —  52km 
Dies,  8.  S.  281.  —  56km  Limburg,  s.  S.  280. 


49.  Von  (Berlin^  Cassel)  Gießen  nach  Coblenz. 

116km.    Schnellzug   in  2i/j-3  St.  für  Jf  10.10,  7.50,  5.20,  Personenzug  in 

c.  4  St.  für  Jf  9.40,  7.10,  4.70.  —  Von  Berlin  nach  Coblene  in  12-13  St.  für 

Jf  55.00,  41.20,  28.90,  hü  Trier  in  14-16  St.  für  Jf  65.70,  48.70,  54.10. 

Gießen  s.  S.  261.  Die  Bahn  folgt  dem  Thal  der  Lahn, 
13km  Wetzlar  (152m j  GtABth. -^  HerzogL  Haus;  Kaltwasser , 
Kessel,  beide  am  Bahnhof),  mit  8300Einw.,  früher  freie  Reichsstadt, 
1693-1806  Sitz  des  Reichskammergerichts,  malerisch  an  der  Lahn 
gelegen,  von  der  Burgruine  Kalsmunt  überragt.  Das  hervorra- 
gendste Gebäude  ist  der  Vom,  dessen  ältester  (n.w.)  Teil  aus 
dem  XI.  Jahrh.  stammt;  die  Nordseite  ist  aus  dem  xiv.  und  xv., 
die  Portale  aus  dem  xv.  und  xvi.  Jahrhundert.    Auf^er  linden- 

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280     Route  49.  WEILBURG. 

bepflanzten  Terrasse  nördl.  ein  Denkmal  für  1870/71.  Südl.  vom 
Dom  der  Buttermarkt  mit  der  Hanptwache  und  einer  Büste  Goethes, 
der  1772  am  Reicbskammergericht  arbeitete  und  damals  in  leiden- 
schaftlicher Neigung  zu  Charlotte  BufP  entbrannte  („Werthers 
Leiden").  Die  Straße  1.  von  der  Hauptwache  fuhrt  zum  Deut- 
sehen  Hause,  wo  Lottens  Vater  als  Amtmann  wohnte  (darin  einige 
Erinnerungen  an  die  Zeit;  Schlüssel  beim  evang.  Küster  südL 
binter  dem  Dom).  Qoetbes  Wohnhaus  bezeichnet  eine  Tafel  in 
der  Qewandgasse,  nahe  dem  Kommarkt.  Das  Keichskammergericbt 
hatte  seinen  Sitz  in  dem  Gebäude  mit  dem  Reichsadler,  gegenüber 
dem  Gasth.  z.  Herzogl.  Hause.  Das  reichskammergerichtliche 
Archiv  (seit  1881  preußisches  Staatsarchiv^  nahe  dem  Häuser  Thor, 
enthält  den  „unteilbaren"  Rest  der  1846-52  an  die  deutschen 
Bundesstaaten  verteilten  Akten  und  den  preußischen  Anteil. 

Eisenbahn  von  Wetzlar  nach  Köln  s.  R.  60  j  nach  Lollar  S.  261. 

Weiter  In  dem  schönen  Lahuthal  abwärts.    18km  Albskausen, 

—  23km  Braunfels,  Station  für  das  c.  4km  südl.  (Kleinbahn)  auf 
der  Höhe  gelegene  Städtchen  Br&nnfeli  (300m ;  Gasth. :  Schloß- 
hotely  beim  fürstl.  Schloß  und  Park,  mit  Bädern  und  Terrasse; 
Solmser  Hof\  mit  1500  Einwohnern,  überragt  von  dem  ausgedehn- 
ten, z.  T.  aus  spätgotischer  Zeit  stammenden,  jetzt  prächtig  aus- 
gebauten funtl.  Solmsschen  Schloß  (Inneres  sehenswert,  Eintr. 
30  Pf. :  Rüstungen,  Waffen,  Jagdtrophäen),  mit  schönem  Park.  — 
Über  die  Lahn.   27km  Stockhausen ;  33km  Löhriberg» 

36km  Weilburg  (138m ;  Gasth. :  Deutsches  Haus,  Nassauer  Hof, 
Traube),  Stadt  von  3700  Einw.,  bis  1816  Residenz  der  Fürsten  (seit 
1806  Herzöge)  von  Nassau-Weilburg,  deren  im  xvi.  Jahrb.  erbautes, 
1721  vergrößertes  Schloß  sich  auf  einem  stell  von  der  Lahn  auf- 
steigenden Felsen  (174m)  sehr  malerisch  darstellt :  einer  der  schön- 
sten Punkte  des  Lahnthals.  Vom  Scbloßgarten  Aussiebt.  1  St.  d.w. 
auf  steiler  Basaltkuppe  die  Ruine  Merenberg.  Zweigbahn  südl.  über 
(11km)  Weilmünster  im  Weilthal  nach  (16km)  Laubuse-Echbach.  — 
In  der  ganzen  Umgegend  viel  Eisengruben,  die  jährlich  4  Mill,  Ctr. 
Erz  liefern. 

Tunnel  und  Flußübergänge  wechseln.  48km  Aumenau,  mit 
Eisensteingruben.  —  54km  Vülmar.    In  der  Nähe  Marmorbrüche. 

—  57km  Runkel ,  mit  großem,  teilweise  erhaltenem  Schloß  des 
Fürsten  von  Wied ;  gegenüber  Dorf  Schadeck  mit  alter  Burg.  — 
59km  Kerkerbach,  mit  Nebenbahnen  nach  Dehm  wie  nach  Heckholz" 
hausen,  —  62km  Eschhofen,  R.  Dietkirchen,  mit  der  hochgelegenen 
schon  801  genannten  Lubentiuskirche. 

65km  Limburg  (122m;  Gasth.:  Preuß.  Hof,  Nassauer  Hof), 
altes  Städtchen  von  7500  Einwohnern,  im  Mittelalter  Sitz  eines 
Grafengeschlechtes,  das  1407  erlosch,  jetzt  eines  iiathol.  Bischofs. 
Unweit  des  Bahnhofs  ein  hübscher  got.  Brunnen  als  Kriegerderikmal 
für  1870/71,  Auf  einem  Felsvorsprung  über  der  Lahn  rafft  malerisch 

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NASSAU.  49.   RouU.    281 

der  *DoM  mit  seinen  sieben  Türmen  beiror,  909  von  dem  Salier 
Konrad  Kurzbold,  dessen  Burg  an  den  Dom  grenzt,  gegründet,  der 
jetzige  Bau  1213-42  aufgeführt,  eine  der  schönsten  Kirchen  des 
Übergangsstils,  1872-78  gut  restauriert.  Die  alten  Malereien  des 
Innern  sind  erneut  worden.  Das  Grabmal  des  Gründers  (f  948), 
mit  liegendem  Bild,  sowie  der  Tanfstein  sind  aus  dem  xni.  Jahrh. 
Der  Küster  wohnt  dem  Eingange  gegenüber.  Der  reiche  Dom- 
schatz befindet  sich  in  der  Stadtkirche,  neben  der  Wohnung  des 
Bischofs,  nur  Mi.  11-12  u.  3-6  Uhr  zu  sehen  (Meldung  beim  Dom- 
dekan :  1-5  Fers.  3  Jf).  Den  schönsten  Blick  auf  den  Dom  hat  mau 
vom  r.  Ufer. 

Von  Limburg  Zweigbahnen  über  Niedarnhaiuen  (mit  Abzweigung  nach 
Wiesbaden,  S.  276)  nach  Höetut  (61km:  S.  272)-,  über  (4km)  Dies  (s.  unten) 
und  (3ökm)  Sehwalbach  (S.  279)  nach  (&6km)  Wiesbaden  (8.  276):  über  (11km) 
Badamar  und  (51km)  Hachenburg  nach  (65km)  Altenkirchen  (S.  809),  sowie 
über  Siershähn  (36km,  Abzweigung  nach  Engers,  s.  S.  310)  und  Altenkirehen 
(S.  309)  nach  (^km)  Au  (8.  828). 

68km  Diez  (118m ;  Gastb.:  Hof  von  Holland,  Scher  f),  sauberes 
.Städtchen  mit  4800  Einw.,  malerisch  am  1.  Ufer  der  Lahn  an- 
steigend, überragt  von  dem  ehemaligen  Schloß  der  Grafen  von 
Nassau -Dillenburg,  jetzt  Zuchthaus  (Marmorschleiferei).  In- 
teressant ist  die  Lahnbrücke,  deren  Pfeiler  sich  auf  zwei  1552  durch 
Hochwasser  umgeworfene  Pfeiler  der  alten  Brücke  stützen.  — 
20  Min.  von  Diez  Schloß  Oranienstein  j  jetzt  Kadettenschule,  von 
der  Bahn  nicht  sichtbar.   Nebenbahn  nach  Wiesbaden  s.  S,  279. 

71km  Faehingen,  mit  dem  Fachinger  Brunnen. 

74km  Balduinstein  (108m),  mit  den  Ruinen  des  1319  von 
Erzbischof  Balduin  von  Trier  erbauten  Schlosses  Balduinstein  auf 
Kalk-  und  Porphyrfelsen  in  einer  engen  Thalsohlucht  (steller  Fuß- 
weg in  25  Min. ;  Fahrweg  in  8/4  St.,  Wagen  am  Bahnhof).  —  Hoch 
oben  1.  etwas  weiter  Schloß  Schaumburg  (279m),  einst  Sitz  der 
Fürsten  von  Anhalt-Schaumburg,  jetzt  dem  Fürsten  von  Waldeck 
gehörig;  die  älteren  Teile  des  Schlosses  stammen  aus  dem  Anfang 
des  xvin.  Jahrb.;  der  Neubau  im  engl.-got.  Stil  wurde  1860  auf- 
geführt. Vom  Turm  schone  Aussicht.  Gute  Wirtschaft  unterhalb 
des  Schlosses.  —  Tunnel. 

SOkm  Laurenburg  j  Dorf  mit  kleinem  Schloß  und  den  Trüm- 
mern der  Laurenburg.  —  87km  Obernhof.  L.,  jenseit  der  Lahn,  er- 
scheint auf  bewaldetem  Bergkegel  das  ehem.  Kloster  Arnstein,  mit 
viertürmiger  romanischer  Kirche  des  xii.  Jahrb.,  1359  vergrößert, 
1885  restauriert.  Welter  an  der  1244  erbauten  Burg  Langenau 
vorbei  (1.). 

91km  Kaflsau  (Hot.  Müller),  altes  Städtchen  am  r.  Ufer  der 
Lahn,  über  die  eine  Kettenbrücke  führt,  Geburtsort  des  preu- 
ßischen Staatsministers  Freiherm  vom  und  zum  Stein  (1757-1831), 
dessen  Geschlecht  seit  dem  xin.  Jahrb.  hier  seinen  Sitz  hatte. 
Das  Stelnsohe  Schloß  ,^etzi  Eigentum  der  Gräfin  Kielmannsegge, 
der  Enkelin  des  Ministers,  enthält  in  einem  1815  angebauten  got. 


282     RouU49.  EMS. 

Turm  Gedächtnistafeln  und  Büsten  zur  Erinnerung  an  1813-15  und 
1870-1871  (zugänglich  Mo.  Mi.  Fr.  9-11  und  2-6  Uhr).  Der  Schloß- 
park ist  Wochentags  8-12  und  2-7  Uhr  geöffnet. 

Am  1.  Ufer  auf  bewaldeter  Höhe  die  Trümmer  der  Burg  Nas- 
sau. Auf  halber  Höhe  die  Ruinen  der  Burg  Stein.  Auf  einem 
FelsYorsprung  unterhalb  steht  unter  einem  got.  Überbau  das  Mar- 
morstandbild  des  Freiherm  vom  Steine  von  Pfuhl,  1872  errichtet.  — 
Die  Bahn  überschreitet  den  Fluß. 

99km  Ems.  —  Gasthöke.  Am  r.  Lahnufer:  *Königl.  Kurhaus, 
mit  mehreren  Dependancen,  Z.  V/t-l,  F.  1.20,  U.'6Jf\  *£nglischerHof, 
"^Vier  Jahreszeiten,  ^Darmstädter  Hof ,  Russischer  Hof.  diese 
alle  ersten  Banges,  im  Winter  geschlossen,  Z.  von  2  2Vs  Jf  an,  M.  3-3Vs  «^i 
Bristol,  Stadt  Wiesbaden,  Hof  von  Holland,  Gold.  Traube, 
Löwe,  Weilburger  Hof,  Weißes  Boß  (s.  unten),  H.  Gödecke, 
mit  Gartenrestaur.  —  Am  1.  Lahnufer:  *Guttenberg,  Flandre,  beim 
Bahnhof,  France  u.  s.  w.  —  Außerdem  zAhlreiche  LoffierMtuer.  —  Kok- 
TAXE :  eine  Pers.  lö,  zwei  21  Jf  u.  s.  w. ;  Tageskarte  50  Pf. 

Bbstaükahts  im  Kurhaus,  mit  Table  d'höte,  im  Kursaal,  beide 
vornehm;  Villa  Beriet,  Caf^Ziepert,  Alemannia  u.  a.  —  Wein: 
Goldenes  Faß;  Altdeutsche  Weinstube.  —  Bibb  im  Löwen  (s. 
oben),  im  Weißen  Boß  (s.  oben),  im  Gold.  Faß  u.  s.  w. 

Ems  (80m),  alter  berühmter  Badeort  mit  6300  Einwohnern, 
liegt  in  einem  engen,  von  waldbedeckten  felsigen  Anhöhen  ein- 
geschlossenen Thal  auf  beiden  Ufern  der  Lahn,  die  durch  vier 
Brücken  mit  einander  verbunden  sind. 

Den  Mittelpunkt  des  Badelebens  bilden  das  Kurhaus,  mit 
den  berühmtesten  Trinkquellen  (Kesselhrunnen  c.  46®  C,  Krahn- 
chen  36®,  Fürstenbrunnen  c.  39®,  Kaiserbrunnen  28V2°)  und  Bädern, 
sowie  der  Ku&saal,  mit  glänzenden  Sälen  (Abends  Musik),  Lese- 
kabinett, Restaurant  und  einem  Nachmittags  stark  besuchten  Caf^. 
In  den  Parkanlagen  hinter  dem  Kursaal  die  Wandelbahn.  Ein  Mar- 
morstandbild des  Kaisers  Wilhelm  I.,  von  Prof.  Otto,  wurde  1893 
enthüllt;  der  Kaiser  im  Civilrock,  wie  er  in  Ems  zur  Kurzeit  zu 
gehen  pflegte. 

Eine  gedeckte  eiserne  Oitterbrücke  führt  vom  r.  Ufer  nach  dem 
am  linken  Ufer  gelegenen  neuen  Badhaus,  das  durch  die  neue 
Quelle  (57®  C.)  gespeist  wird. 

Unweit  ^ei  Kaiserbrücke  ist  die  untere  Station  der  Drahtseil- 
bahn (Züge  nach  Bedarf  bis  zu  je  10  Min.,  hinauf  in  8  Min.  für 
80  Pf.,  hinab  50  Pf.,  hin  und  zurück  1  Jf\  die  zum  Malbbkg 
(333m)  hinaufführt  (Fußweg  durch  Wald  in  3/^  St.).  Oben  ein 
Aussichtturm  und  die  Garten  Wirtschaft /Soften- Jlfai6ergf.  Den  Rück- 
weg nach  Ems  mag  man  über  die  Lindenbach  (Whs.)  nehmen. 

Am  rechten  Ufer  der  Lahn  ragt  über  der  Landstraße  die 
Badeblbi  oder  die  sieben  Köpfe  hoch  auf,  ein  zackiger  Schieferfels 
mit  Aussichtturm  (^Konkordiaturm ;  Erfr.),  vom  Kurhaus  in  8/4  St. 
zu  erreichen.  Auf  halber  Höhe  die  Mooshütte  und  ein  Kriegerdenkmal 
für  1870/71,  mit  schönstem  Überblick  über  Ems. 

Die  Eisenbahn  führt  noch  eine  Strecke  am  1.  Ufer  der  Lahn 
awärts,  dann  über  den  Fluß.  .g,,,, ,^ Google 


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BINGEN.  50,  Route.    283 

112km  Niederlahnsteiii»  Knotenpunkt  für  die  recbtsiheinische 
Baiin  von  Frankfurt  nach  Köln  (8.284).—- Welter  über  den  Rhein, 
mit  schöner  Aussicht  namentlich  stromabwärts,  zum  1.  Ufer. 

116km  Coblexu  (S.  293),  Moselbahnhof:  Droschke  s.  S.  293. 


50.  Der  Ehein  von  Mainz  bis  Coblenz. 

Vergl.  die  Karten  S.  282  und  284. 
9W  ^^^'  ^^^  ^^>  bedeuten  in  Folgendem,  daß  der  Ort  Dampfboot- 
Btation  mit  Landebrücke,  bzw.  mit  Eabnanfahrt  ist.  —  E.  bedeutet  in  der 
Beschreibung  der  Dampfbootfahrt  (S.  285),   daß   der  so  bezeichnete  Ort 
Eisenbahnstation  ist.  —  B.  =  rechtes,  L.  =  linkes  Ufer. 

a.  EiBenbahn  des  linken  Ufers. 

HeMitche  Ludwigibahn  bis  Bingerbrück,  81km,  in  Vs~l  St.  für 
jH  2.70,  1.90,  1.20 i  Ft.  Staatsbahn  bis  Ooblena,  61km,  in  I.IV4  8t.  für 
Ji  5.60.  4.10,  2.90  oder  Jf  4.90,  3.70,  2.50.  Aussicht  rechts.  —  Eisenbahn 
des  rechten  Ufers  s.  8.  284. 

Bfickfahrkarten  mit  Stägiger  Gültigkeit  berechtigen  zu  je  Imaliger 
Unterbrechung  der  Fahrt  auf  der  Hin-  und  auf  der  Rückreise  \  sie  können 
von  Bingerbräck'RädetJieim  an  auch  auf  der  rechtsrheinischen  Bahn  benutzt 
werden,  und  zwar  gelten  als  korrespondierende  Stationen  dabei  ferner 
Niederheknbach-  Lorch  y  SL  Ooar-St,  OoarsJtauten^  Boppard-Camp,  Rhent- 
Bvattbach^  Capellen-Oberlahmtein.   Vergl.  8.308. 

Mainz  s.  S.  273.  —  Die  Bahn  bietet  auf  der  ersten  Strecke  wenig. 
Stationen:  8km  Mombach^  8km  Budenheim,  13km  Heidesheim,  dann 
mehr  landeinwärts  (18km)  Ingelheim,  wo  einst  eine  Pfalz  Karls  des 
Oroßeu  stand ;  21km  Oawügesheim,  26km  Oaulsheim.  —  Bei 

30km  Bingen  (DL.;  S.  288)  nähert  sie  sich  wieder  dem  Fluß. 
Am  r.  Ufer  auf  der  Höhe  des  Niederwaldes  das  Nationaldenkmal 
(S.  287),  unterhalb  am  Abhang  Ruine  Ehrenfels  (S.  288).  Welter 
über  die  Nahe,  gerade  TOr  deren  Mündung  in  den  Rhein,  nach 

31km  Bingerbrück,  wo  auch  der  Bahnhof  der  Rhein-Nahe-Bahn 
(R.  51).   Im  Rhein  der  Mäusetunn  (S.  288). 

Die  Bahn  bleibt  meist  dicht  am  Rhein,  fortwährend  mit  schöner 
Aussicht  nach  dem  jenseitigen  Ufer,  an  dem  zunächst  die  Orte 
Aßmannshausen  und  Lorch  erscheinen.  86km  Treehtingshausen, 
41km  Niederheimbach,  44km  Bacharach  (DK.;  S.  289);  vor  (51km) 
Oberwesel  (DK. ;  S.  290)  Aussicht  auf  die  Pfalz,  Caub  und  Schloß 
Gutenfels  (vgl.  S.  290).  Folgen  kurz  nach  einander  drei  Tunnel ; 
vor  der  Einfahrt  In  den  letzten  r.  Blick  auf  die  Lurlei  (S.  290).  — 
58km  8t  Qoar  (DL. ;  S.  291) ;  am  gegenüberliegenden  Ufer  St. 
Ooarshausen  und  die  Katz,  weiter  unterhalb  Welmich  und  die 
Maus;  später  die Bruderburgen  Sterrenberg-Liebenstein  und  Kloster 
Bonihofen.  —  67km  Salzig.  —  Unterhalb  (72km)  Boppard  (DL. ; 
S.  291)  zeigt  sich  am  jenseitigen  Ufer  oben  Schloß  Liebeneck, 
dbann  Braubach  und  die  Marksburg.  Die  Bahn  durchschneidet  das 
alte  Städtchen  (83km)  Rhens  (S.  292) ;  dann  bei  dem  (r.)  Königs- 
stuhl vorüber  nach  (87km)  CapeUen  (DK.),  am  Fufta^es  Schlosses 

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284     RouU  60.  RHEINGAÜ. 

StolzenfeU  (yergl.  S.  292);  gegenüber  Oberlahnstein  und  Burg 
Lahneck ;  dann  r.  die  neue  Rheinbrücke. 

92km  Co6^c-Moselbahnhof,  6  Min.  vor  dem  Löhrthor:  Über- 
gang auf  die  Lahnbahn  (R.  49)  und  auf  die  Moselbahn  (R.  53). 

93km  Coi^CTiÄ-Rheinischer  Bahnhof.  Weiter  nach  Köln  s.  R.  ö6. 

b.  Eisenbahn  des  rechten  Ufers. 

Von  Mainz  bis  Coblenz,  94kin,  in  2-3  8t.  für  Jf  7.90,  5.60  bzw.  7.40, 
5.90,  3.70;  von  Niederlahnstein  nach  Bhrenb  reitst  ein,  Coblenz  gegen- 
über, ökm,  in  10  Hin.  für  50,  40,  25  bzw.  40,  30,  20  Pf.  —  Rückfahrkarten 
8.  8.  283.  —  Wer  von  Frankfurt  u.  Kastei  (B.  47  a)  kommend  direkt  rhein- 
abwärts,  oder  wer  rheinaufwärts  kommend  direkt  nach  Jenen  Städten  will, 
berührt  Wiesbaden  nicht,  da  zwischen  Stat.  Cvrve  (S.  z72)  und  Stat.  Mos- 
bach (s.  unten)  eine  direkte  Verbindung  besteht. 

Mainz  s.  S.  273.  Die  rheinabwärts  bestimmten  Wagen  der 
Taunusbahn  werden  bei  (Ökm)  Biebrich- Mosbach  (DL. ;  S.  285)  an 
den  Wiesbadener  Zug  angeschoben.  —  8km  JSchitrstein  (S.  286). 
—  Die  Bahn  durchzieht  bis  Lorch  den  Bheingan,  den  berühmtesten 
Weingarten  Deutschlands.  R.  u.  L  prangen  üppiger  Weinbau  und 
fruchtbare,  mit  zahlreichen  Obstbäumen  bestandene  Felder,  da- 
zwischen saubere  Ortschaften  und  hübsche  Landhäuser :  ein  Bild 
blühenden  Wohlstandes.  Stationen:  11km  Niederwaüuf  (DL.; 
S.  286);  —  14km  EUviUc  (DL. ;  S.  285;  für  Schlangenbad);  — 
16km  Erbach  (S.  286);  19km  HatUnheim  (S.  286);  —  22km 
Oestneh-Winkd  (DK. ;  vergl.  S.  286 ;  vom  Bahnhof  45  Min.  auf  den 
Johannisberg) ;  —  26km  Oeisenheim  (DK. ;  S.  286),  wo  sich  eine 
schöne  Aussicht  auf  Bingen  mit  der  Burg  Klopp  öffnet,  vergl.  S.  288. 

30km  Rüdesheim  (DL. ;  S.  286);  Zahnradbahn  auf  den  Nieder- 
wald (S.  287) ;  Trigektdampfer  nach  Bingen  s.  S.  288  (Bahn  nach 
Kreuznach  und  Saarbrücken  s.  R.  51).  Im  Rhein  der  Mäuseturm.  — 
35km  Afimannshausen  (S.  288;  Zahnradbahn  auf  den  Niederwald,  s. 
S.  288),  gegenüber  Burg  Rheinstein,  weiter  die  Falkenburg,  Soon- 
eck  und  die  Heimburg.  —  42km  Lorch  (DK.  ;  S.  289),  gegenüber 
Ruine  Fürstenberg,  dann  Bacharach  mit  Stahleck. 

Bei  (48km)  Caub  (DK.;  S.  290)  im  Rhein  die  Pfalz;  weiter 
unterhalb  am  1.  Ufer  Oberwesel  mit  der  Schönburg.  Die  Bahn 
durchschneidet  mittels  zweier  Tunnel  den  Roßstein  und  die  Lurlei 
(S.  290) ;  beim  Austritt  aus  dem  zweiten  Tunnel  überraschender 
Blick  auf  St.  Goar  mit  der  Ruine  Rheinfels.  —  Ö9km  8t.  Ooars- 
hausen  (S.  290);  66km  Kestert  (S.  291);  —  71km  Camp  (DK.  ; 
S.  291),  wo  sich  ein  freundlicher  Blick  auf  Boppard  öffnet.  —  77km 
Osterspay  (S.  292) ;  83km  Braubach  (S.  292) ;  gegenüber  Rhens,  weiter 
unterhalb  erscheint  Stolzenfels,  xgl.  S.  292.  —  Jenseit  (87km3 
Oberlahnstein (ph.  ;  S.  292)  über  die  Lahn;  r.  Burg  Lahneck. 

89km  Niederlahnstein ^  Knotenpunkt  für  die  linksrheinische  und 
die  Moselbahn,  die  rechtsrheinische  und  die  Lahnbahn  (R.  49) ;  für 
''^tztere  Linien  meist  Wagenwechsel.  —  90km  Horchheim  (^S.  293), 

'  Station  der  nach  Ehrenbreitstein  führenden  ]^ie:  h  die  be- 

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Von  Mainz  nach  Cohlenz.    BIEBRICH.  50.  Route.     285 

festigte  Höhe  Karthause,  im  Rhein  die  Insel  Oberwerth,  wo  die 
Ooblenzer  Linie  den  Rhein  überschreitet,  um  den  (94km)  Mosel- 
bahnhof Cohlenz  zu  erreichen.  Die  rechtsrheinische  Linie  zieht  sich 
jenseit  Horchheim  am  Fuße  des  Astersteins  hin.  — •  94km  Ehren- 
breiUtein,  s.  S.  296. 

0.  Fahrt  auf  dem  Bhein. 

Dampfscliiff  (Köln-Dusseldorfer  Gesellschaft)  zu  Thal  von  Mainz  bis 
Coblenz  Schncllfahrt  in  3»/4  St.  (bis  Bonn  in  6V4,  bis  Köln  in  7»/«  St.).  — 
Gewöhnl.  Fahrt  von  Mainz  bis  Bingen  in  i>/4  St.  (zu  Berg  in  2V«St.);  zu 
Thal  von  Bingen  bis  8t.  Ooar  in  IV4  St.  (zu  Berg  in  2Vt  St.);  von  St.  Ooar 
bis  Coblenz  in  iVs  St.  (zu  Berg  in  2»/2  St.).  Fahrpreis  I.  Kl.  von  Mainz 
nach  Coblenz  b  Jt  'dOi  bei  der  Schnellfahrt  etwa  V«  mehr.  —  Gute  Küche 
(Table  d'hote  1  Uhr  3  Jf)  und  vortreffliche  Weine  an  Bord. 

Die  Dampfboote  der  Kiederländischen  Dampfschiffsreederei  fahren  lang- 
.•«amer,  sind  aber  wohlfeiler  (Schnellfahrt  ohne  Aufschlag). 

DL.,  DK.,  u.  E.  s.  S.  283. 

Mainz  s.  S.  273.  —  Das  Dampfboot  fahrt  unter  der  Rheiubrücko 
hin,  dann  zwischen  der  durch  die  Mainzer  Hafenbauten  mit  dem 
Ufer  verbundenen  Ingelheimer  Aue  und  der  (r.)  Petersaue  hindurch. 
Auf  der  letztgenannten  Insel  starb  am  20.  Juni  840  Kaiser  Ludwig 
der  Fromme.  —  R.  fern  der  Gebirgszug  des  Taunus.  / 

B.  Biebrieh  (DL.  u.  E. ;  Gasth. :  Bellevue,  recht  gut,  H.  Natsau, 
Krone,  alle  drei  am  Rhein),  Dampfbootstation  für  Wiesbaden 
(DampfstraBenbahn  s.  S.  277;  nach  Mainz  auch  Lokalboot),  bildet 
mit  dem  nördlich  angrenzenden  Mosbach  (S.  284)  einen  Ort  xon 
12  300  Einwohnern.  Am  obern  Ende  des  Orts  zahlreiche  Fabriken 
und  die  Unteroffizier  schule,  ein  roter  Backsteinbau,  am  untern  das 
ehemals  nassauische  Schloß  des  Großherzogs  Ton  Luxemburg,  mit 
ausgedehntem  altem  Park. 

R.  Schierstein  (E.),  altes  Dorf,  in  einem  Walde  TOn  Obstbäumen 
gelegen.  R.  tritt,  über  dem  Thal,  wo  es  nach  ßchlaugenbad  geht, 
der  Kirchturm  des  weinberühmten  Dorfes  Rauenthal  hervor.  — 
Weiter iVicdenoaWtt/' (DL.  u.E.;  Gasth.:  Schwan, Gartenfeld,  beide 
gut;  Zur  schönen  Aussicht,  am  Bahnhof),  am  Beginn  des  Rheingaus 
(S.284> 

L.,  gegenüber,  Budenheim  (E.). 

Zwischen  Niederwalluf  und  Eltville  ziehen  sich  zahlreii2he 
Landhäuser  am  Ufer  hin,  u.  a.  dicht  vor  EUxille  der  Steinheimer  Hof, 
Eigentum  des  Großherzogs  Ton  Luxemburg,  Villa  Rheinberg  und 
Burg  Croiß  (Gasth.  mit  Gartenwirtschaft),  nach  dem  Besitzer  so 
genannt.   Die  InseHm  Rhein  ist  die  EUviller  Au. 

R.  Eltville  (DL.  u.  E. ;  Hot.  Reisenbach,  am  Bahnhof,  Z, 
2-3  Jf,  mit  Bierrestaurant;  Burg  Craß,  s.  oben)  oder  Elfeld  (89m), 
Städtchen  von  3600  Einw.,  früher  Hauptort  des  Rheingaus.  1349 
entsagte  hier  der  deutsche  König  Günther  von  Schwarzburg  (S.210), 
von  seinem  Gegner  Karl  IV.  bedrängt,  der  Krone.  Im  xiv.  u.  xv. 
Jahrh.  war  Eltville  häufig  Residenz  der  Mainzer  Erzbischöfe. 

Von  Eltville  nach  Schlangenbad,  8km,  Dampfstraßenbahn  in 
35  Hin.  für  Jt  1,  O.öO.  —  Schlangenbad  (Gasth.:  Königl.  Kurhätuer,  Nat- 

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286    Route  60,  RÜDESHKIM.     Von  M aim nach  Cohlenx, 

$auer  Hof^  Berliner  Hof,  Hot.  Viktoria^  Werner,  einfacher,  u.  a.),  in  einem 
engen  Waldthal  reizend  gelegen,  mit  erdig-alkalischen  ^39^  G.  warmen 
Quellen,  ist  ein  vorwiegend  von  Frauen  besuchter  Badeort.  —  Auf  der  Land- 
straße über  Wambaeh  (von  hier  schöner  Fußweg)  erreicht  man  in  Vh  St. 
Schwalbach  (8.  279). 

R.  £rbao]i(E.;  Qasth.  %.  Engel,  gute  Weine)  wird  dem  Dampf- 
bootfahrer  bald  von  der  1/2  St.  langen  Rheinau  verdeckt.  An  der 
Westseite  des  Orts  Schloß  Remharishausen, 

R.  In  den  von  der  Eisenbahn  durchschnittenen  Weinbergen  wird 
einer  der  feurigsten  Rheinweine,  der  Markohrunntr,  gezogen. 

R.  Bei  Hattenheim  (E. ;  Gasth.  bei  Reß)  wird  in  der  Ferne  das 
Niederwalddehkmal  sichtbar  (S.  287).  Unweit  Schloß  Rtichards- 
hausen. 

Ein  breiter  Weg  fährt  von  üattenheim  landeinwärts  (4km)  nach  der 
einst  berühmten  Cistcrcicnserabtci  Eberbach,  jetzt  Korrektionshaus  (Ein- 
trittskarten l-SPers.  50Pf.,  mehr  iJf,  der  führende  Kellermeister  und  der 
Pförtner  erwarten  ein  Trinkg.).  Die  roman.  Klosterkirche^  1186  eingeweiht, 
18^  hergestellt,  besitzt  eine  Anzahl  trefflicher  Grabdenkmäler  ans  dem 
xii.-xviii.  Jahrh.  In  der  Nähe  wachst  der  berühmte  BMnberger,  Aussicht 
vom  B09  C^BSm),  einer  Anhöhe  unmittelbar  beim  Kloster. 

R.  Oestrich  (DK.  u.  E. ;  Hot.  Steinheimer),  im  Hintergrund 
Schloß  Johannisberg. 

R.  Am  Rhein  folgen  Mittdheim  (E.),  und  Winkel  (Rheingauer 
Hof,  mit  Garten). 

R.  Schloß  Johannisberg,  auf  einem  mit  Reben  bedeckten  Yoi- 
berg,  186m  ü.M.,  104m  ü.  d.  Rhein,  auf  veiter  Strecke  Augenpunkt, 
ist  von  Winkel  oder  von  Geisenheim  auf  bequemen  Wegen  in  ^/^  St. 
zu  erreichen.  Ben  Berg  erhielt  1816  Fürst  Metternich  als  kaiserl. 
österr.  Lehen.  Die  Weinberge,  die  den  berühmten  Wein  erzeugen, 
haben  einen  Umfang  von  etwa  25  ha.  Von  der  schönen  Terrasse 
vor  dem  Schloß  weite  Aussicht  über  den  Rheingau  (guter  Johamiis- 
berger  von  472  «^  ^^  beim  Verwalter). 

R.  Oeisenheim  (DK.  u.  E.  j  Gasth. :  Frankfurter  Hof,  gut ;  Oer- 
mania,  einfach),  freundliches  Städtchen  von  3400  Einwohnern,  mit 
vielen  Landsitzen.  Die  spätgot.  Kirche  (1510),  mit  1838  vollendeten 
Türmen  aus  rotem  Sandstein,  tritt  stattlich  hervor.  Dahinter  der 
durch  sein  rötliches  Gestein  kenntliche  Roteberg,  der  den  besten 
Geisenheimer  Wein  erzeugt. 

L.  Gegenüber  von  Geisenheim  zeigt  sich  an  dem  Hügel abhang 
Oaulsheim  (E.),  weiter  das  Dorf  Kempten,  Über  Bingen  der  Aus- 
sichtsturm auf  dem  Scharlachberge. 

R.  auf  der  Höhe  des  Niederwaldes  das  Nationaldenkmal  (S.287). 

R.  BüdeBheim(DL.n.E.).  —  Gasth.:  »Darmstädtcr  Hof,  Z. 
L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  SJf-,  *Hot.  Jung,  beim  Bahnhof,  Z.  L.  B.  2-i,  F.  1, 
M.aVaü^;  »H.  Ehrhardt;  —  »Bheinstein,  Z.  L.  B.  2-2V«,  F.  1,  M. 
2V2  Ulf;  »H.  Kraß,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,  M.  2V2-3  UT,  Maß  mann,  l>ör- 
hÖfer^  Bellevue;  sämtlich  am  Rhein. 

Restaur.  Si  Weinstuben  außer  in  den  Gasthöfen  im  rhnn.  Bahnhof 
und  in  der  *Rhe4nhalle,  unmittelbar  am  Rhein,  beim  Triyekt  (8.  287); 
*y.  F.  Moo»^  mit  Veranda  nach  dem  Rhein,  *Altdeuliche  Wein$iube  (Wall- 
mach),  beide  an  der  Zahnradbiihn  \  Joh.  Müller  (auch  Zimmer),  Drosselgasse  \ 

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Von  Mainz  nach  Cohlenz.  NIEDERWALD.         50.  Route,     287 

Jac  Weil,  Rheinstr.,  mit  Veranda  nach  dem  Rhein  (auch  Zimmer).  —  Hieb: 
Schellhacu,  Wingens,  HiUkOUer,  alle  drei  unweit  der  Zahnradbahn. 

Der  Bahnhof  der  Zahnradbahn  auf  den  Niederwald  (Fahrz.  10-12  Hin., 
hinauf  1  Ul,  hinab  50  Pf.)  liegt  am  oberen  Ende  des  Städtchens,  8-10  Min. 
-vom  Bheinbahnhof ,  3-4  Hin.  Ton  der  Landebrücke  der  Dampfboote.  Omni» 
buB  zwischen  beiden  Bahnhöfen  10  Pf. 

Tbajektbampfboot  nach  Bingen  und  Bingerbrüek.  beim  Bahnhof  der 
Blieinbahn  abfahrend  (Durchgang  unter  der  Bahn),  s.  S.  388.  —  Dampfbont 
nach  Bingen- AßmannAcmaen  (50,  35  Pf.)  im  Sommer  6mal  tägl.,  an  der 
Köln-Düsseldorfer  Landebrücke  abfahrend. 

Rüdesheim  C78m),  Kreisstadt  von  4600  Einwohnern,  in  sonniger 
Lage  am  südl.  Fuße  des  reben-  und  waldbedeckten  Niederwalds, 
bezeichnet  mit  dem  schräg  gegenüber  liegenden  Bingen  den  Ein- 
gang des  engeren  Rheinthals.  Der  Rüdesheimer  Wein  rühmt  sich 
des  ältesten  Namens  unter  den  Rheinweinen,  wenn  ihn  auch  jetzt 
einzelne  seiner  rheingauischen  Brüder  überstrahlen.  Am  obern 
Ende  des  Städtchens  die  1865  aufgeführte  evangel.  Kirche  und 
der  spätgotische  Adlerturm ,  wo  sich  die  Abfahrtstelle  der  Nieder- 
waldbahn befindet.  —  Am  Markt,  in  der  Mitte  des  Orts,  die  kath. 
Kirche,  got.  Stils,  von  1390-1400.  —  Am  untern  Ende,  unweit  des 
Rheinbahnhofs,  erhebt  sich  eine  schwerfällige  Steinmasse,  fälsch- 
lich Brömserhurg  genannt,  richtig  Niederburg,  seit  1812  Eigentum 
der  Grafen  Ingelheim,  die  das  Innere  als  Wohnung  einrichten  ließen. 
Dahinter  die  Ober-  oder  Boosenburg^  ein  obeliskartiger  Turm. 

Rüdesheim  ist  der  gewöhnliche  Ausgangspunkt  zum  Besuch  des 
*Niederwald8  und  des  Nationaldenkmals,  obschon  die  Besteigung 
von  Aßmannshausen  aus,  der  überraschender  sich  öffnenden  Aus- 
sichten wegen,  mehr  anzuraten  ist.  Fußgänger  gebrauchen  von 
Rüdesheim,  beim  Rheinbahnhof  den  zur  Zeit  der  Traubenreife 
geschlossenen  , Hohlweg"  oder  bei  der  kath,  Kirche  den  „Kühweg" 
hinan,  c.  8/4  St.  bis  oben  (hinab  1/2  St.).  Die  Rüdesheimer  Zahn- 
radbahn endet  3  Min.  vom  Denkmal. 

Das  **Natio]ialdejikiiial,  1877-83  nach  Joh.  Schiüings  Entwurf 
ausgeführt,  steht  weithin  sichtbar  auf  einem  Vorsprung  de»  Nie- 
derwald», 300m  ü.  M.,  225m  überm  Rhein.  Über  dem  25m  hohen 
Unterbau  ragt  die  10,5m  hohe  prächtige  Gestalt  der  *Germania  auf; 
das  Hauptrelief,  dem  Rhein  zugewandt,  zeigt  „die  Wacht  am  Rhein": 
Kaiser  Wilhelm,  die  deutschen  Fürsten,  Heerführer  und  Truppen 
1870/71 ;  1.  undr.  allegorische  Figuren  de8*Krieg8  und  des  Friedens, 
unten  des  Rheins  und  der  Mosel.  An  den  Seiten  Reliefs :  r.  Aus- 
zug zum  Kriege,  1.  Heimkehr  der  Krieger.  —  Prächtig  ist  die  Aus- 
sicht von  der  Terrasse  vor  dem  Denkmal  in  den  gesegneten  Rhein- 
gau und  über  die  rheinhessischen  und  pfälzischen  Berge  \  vorn  am 
1.  Ufer  des  Rheins  Bingen  und  die  Nahemündung. 

Unmittelbar  hinter  dem  Wächterhäuschen  beim  Denkmal  zeigt  ein  Weg- 
weiser an  ier  Eremitage  vorüber  zur  Bossel  (343m  ;  25  Min.),  der  höchsten, 
von  einer  künstlichen  Ruine  gekrönten  Kuppe  des  Abhangs,  mit  schöner 
Aussicht.  —  Von  der  Rössel  zeigen  wiederum  Wegweiser  nach  dem 
Gasthof  in  dem  ehem.  Jag^dschloß  0/4  St.),  wohin  man  vom  Nationaldenk- 
mal auch  auf  einem  direkten  Wege  in  20  Min.  gelangen  kann.  Unweit  des 
Jagdschlosses  ist  die  obere  Station  der  AßmanmMuter  Zahnnaflbahn  (S.  288). 

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288     BouU  50,         ASSMANNSHAÜSEN.         Der  Rhein  von 

Am  l.  Rheinufer,  Rüdesheim  und  dem  Niederwald  Bchräg  gegen- 
über, liegt 

Bingen  (BL.  u.  E.).  —  Gasthöfe.  Am  Bheln:  H.  Victoria,  su- 
nächst  dem  Bahnhof,  Z.  21^-4«  F.  1,  M.  S Ut,  ersten  Banges.  —  Belle- 
vae, Weißes  Eoß.  —  Distel;  Dentsches  Hans,  Z.  lVt-2,  F.  «A, 
M.  i^iJfy  ganz  gut;  H.Göbel;  Adler;  Karpfen.  In  der  Stadt:  Gold. 
Pflug,  heim  Markt,  altes  gutes  bürgerliches  Haus,  Z.  F.  2i/2  Uf\  Engl. 
Hof,  Mainzer  Str.;  Hilsdorf,  am  Markt  (Gaf^  Soherr) ;  Pariser  Hof, 
Gaustr.,  unfern  der  Nahe«  Einhorn,  einfach  und  gut.  —  Bochusherg 
(s.  unten),  Z.  1V2-2,  F.  1,  M.  2»/«  Jf,  Omnibus  am  Bahnhof,  50  Pf.  —  In 
Bingerbrück  (s.  unten):  Mohrmann,  Amerika n.  Hof,  beide  oberhalb 
unweit  des  Bahnhofs. 

Gafi^  &  Bier:  Bahnrestaurant  im  Binger  Bhf. ;  Bochusberger 
Bierhalle;  Heilmann,  am  Bhein.  —  Bier  auch  in  der  Krone,  mit 
Garten,  in  der  Amtsgasse. 

Tbajbktdampfeb  zwischen  Bit^/erfn'ück  (Abfahrt  unterhalb  des  Bahn- 
hofs gegenüber  dem  Mäüseturm),  Bingen  (Landebrücke  zwischen  Hot.  Distel 
und  Adler)  und  Rüdesheim  (Landebrücke  beim  rhcin.  Bahnhof,  S.  287): 
16  Fahrten  in  jeder  Bichtung  (Fahrpr.  20  Pf.,  10  P  .).  —  Dampfboot  nach 
Aßmannshausen  und  Büdesheim  s.  S.  287. 

Bingen  (77m),  hessische  Kreisstadt  von-  •  ^300  Einw. ,  an  der 
Mündung  der  Nahe  in  den  Rhein,  war  schon  den  Römern  bekannt, 
die  hier  zum  Schutz  der  Strajßenteilung  nach  Köln  und  Trier  ein 
Kastell  angelegt  hatten.  Der  Turm  der  die  Stadt  überragenden  Burg 
Klopp  (seit  1897  Eigentum  der  Stadt),  die  Rochuskapelle  (1889  ab- 
gebrannt, 1894  stattlich  erneut)  auf  der  Höhe  des  Rochusbergs 
(V2  St.,  Gasth.  8.  oben)  und  der  Aussichtsturm  auf  dem/fiteÄortecfc- 
kopf  (^/^  St.)  gewahren  reizende  Aussichten. 

Unterhalb  der  Nahemündung,  über  die  zwei  Brücken  führen, 
liegt 

Bingerbraok(E. ;  Gasth.  ß.  oben),  mit  den  Bahnhöfen  der  Rhein- 
und  der  Nahebahn  (S.  283,  296). 

Auf  einer  Felseninsel  im  Rhein  der  Mäusetumiy  bekannt  durch 
die  Sage  von  Erzbischof  Hatto ,  den  Mäuse  bis  hierher  verfolgt 
haben  sollen,  schon  in  alter  Zeit  als  Wartturm  benutzt,  woher  auch 
der  Name  (altd.  müsen  s=  spähen),  1856  zum  Signalturm  für  die 
Schiffahrt  ausgebaut.  R.  der  südliche  Abhang  des  Niederwalds 
(„Rüdesheimer  Berg"),  mit  der  Ruine  Ehrenfels. 

Dann  verengt  sich  das  Flußthal  zum  Binger  Lochy  Wirbel 
und  Strudel  bezeichnen  die  Felsbarre,  die  hier  von  jeher  den 
Schiffen  gefährlich  war. 

R.  Aßmannshausen  (E.,  Bahnhof  5  Min.  oberhalb  des  Orts; 
DL.  nur  für  die  S.  287  erwähnte  Lokalfahrt  Rüdesheim-Bingen- 
Aßmannshausen,  Landebrücke  am  untern  Ende  des  Orts). 

Gasth.:  »Krone,  Z.  L.  B.  21/2-8  Jt,  F.  80  Pf.,  M.  21/2  Jf  (eine  Marmor- 
büste am  Hnuse  erinnert  an  den  Aufenthalt  des  Dichters  F.  Freiligrath, 
1844);  *Anker,  ähnliche  Preise ;  Bheinhotel,  bei  der  Landebrücke  des 
Bampfboots }  Eulberg,  alle  am  Bhein ;  —  Beutershan,  Lamna. 

Der  Bahnhof  der  Zahnradbahn  auf  den  Niederwald  (Fahrseit  und 
Preise  wie  in  Büdesheim,  8.  287)  liegt  am  östl.  Ausgang  des  Dorfs,  unweit 
der  Kirche.  —  Fußgänger  wenden  sich  jenseit  des  Zahnradbahnhofs,  c. 
6  Min.  von  der  Kirche,  bei  einem  Heiligenhäuschen  r.  bergan  und  erreichen 
das  Jagdschloß,  wo  die  Zahnradbahn  endigt,  in  c.  V'  3t. 

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MaimbisCohlerui,  LORCH.  50.   RouU,    289 

Den  Verkehr  mit  Bheinstein  unierhält  auch  ein  kleines  Dampfhoot 
(30  Pf.)i  Ruderboot  l-ö  Pers.  1  M. 

Aßmann$hau8en  (80m),  mit  c.  1000  Einwohnern,  Ist  berühmt 
durch  seinen  würzigen  Rotwein.  Eine  32,5®  C.  warme  lithinm- 
haltige  alkalische  Quelle  war  schon  den  Römern  bekannt. 

Das  rechte  Rheinufer  bietet  bis  Lorch  wenig  Bemerkenswertes, 
das  Gebirge  fallt  schroff  ab,  unten  Reben,  oben  Wald. 

L.  Burg  *jBÄrfn«tein,  eine  der  schönsten  rheinischen  Burgen, 
deren  eigentümliche  Anlage  sie  trefitlich  zur  Anschauung  bringt, 
durch  Prinz  Friedrich  y.  PreuBen  1825-29  ausgebaut.  Im  Innern 
eine  reiche  Waffen-  und  Altertümersammlung  (Elntr.  1  Uff,  mehrere 
Pers.  je  60  Pf.).   Die  Aussicht  ist  beschränkt. 

L.  1km  welter,  am  Ufer,  die  kleine  spätroman.  CUmenskapeüe. 

L.  Auf  einer  Anhöhe,  am  Eingang  des  Morgenbachthals,  das  alte 
Schloß  Beiehenstein  oder  Falkehburg, 

R.  mündet  das  Bodenthal,  an  dessen  Eingang  ein  guter  Wein 
wächst. 

L.  Unterhalb  Trechtingshausen  (E.)  treten  die  Berge  etwas  zu- 
rück. Über  dem  Eingang  einer  Bergschlucht  steigt  d^r  schlanke 
Burgturm  von  Sooneck  empor,  seit  1834  durch  den  nachmaligen 
Kaiser  Wilhelm  I.  neu  hergestellt. 

Die  Aussicht  öffnet  sich  bis  Bacharach. 

L.  Bald  zeigt  sich  das  langgestreckte  Dorf  Niederheimbach  (E.), 
überragt  Ton  dem  massigen  Turm  des  Schlosses  Hoheneck,  gewöhn- 
lich Heimburg  genannt,  neuerdings  ausgebaut. 

R.  Loroh  (DK.  u.  E.;  Gasth.:  Weibler,  Krothe'),  lang  am  Ufer 
hingezogen.  Die  hoch  aufragende  got.  8t.  Martinskirehe,  aus  dem 
xni.-xy.  Jahrb.,  seit  1876  restauriert,  enthält  einige  beachtens- 
werte Grabdenkmäler,  u.  a.  das  des  Bitters  Joh.  HUchen  von 
Lorch,  eines  Waffengeföhrten  Slckingens.  Am  Rhein  das  sog.  Hil- 
cherihaus^  ein  hübscher  Renaissancebau  von  1646. 

Unterhalb  Lorch,  am  r.  Ufer  der  hier  mündenden  Wisper,  die 
Trümmer  der  Burg  NoUich, 

L.  Über  dem  Dorf  Rheiruliebach  die  stattlichen  Trümmer  der 
Burg  Fwrstenberg. 

R.,  an  der  Mündung  des  Betzbachs,  das  Dörfchen  Lorchhatuen. 

L.  Über  Bacharach  erheben  sich  die  ausgedehnten  Trümmer 
der  altpfalzgräflichen  Burg  Stahleck,  Im  30jähr.  Kriege  achtmal  von 
den  Franzosen  erobert,  1689  von  ihnen  zerstört. 

L.  Baoharaoh  (DK.  u.  E.;  Gasth.:  Herbrecht,  am  Bahnhof; 
Bastian),  Stadt  von  1900  E.,  bis  zum  xvi.  Jahrh.  Stapelplatz  der 
Rhelngauer  Weine,  liegt  mit  seinen  mittelalterlichen  Stadtmauern 
malerisch  am  und  im  Eingang  des  engen  Steeger  Thals,  überragt 
von  Burg  Stahleck ,  an  deren  Fuß  die  Ruine  der  zierlichen  got. 
Wernerskirche  (xm.-xv.  Jahrb.).  Die  Hanptkirche  der  Stadt,  die 
Peterskirehe,  ist  eine  spätroman.  Basilika,  1872  restauriert;  gegen« 
über  ein  1897  wiederhergestelltes  Fachwerkhaus  von  1568. 

Bedekers  yordweat-Deutaehland.    26.  Aufl.  ig»OOgle 


290   Route  50.  LURLEI.  Der  llhein  von 

Bald  wendet  sich  der  Strom ,  aus  dessen  Fluten  plötzlich  die 
Pfalz  oder  der  Pfalzgrafenatein  auftaucht,  ein  gut  erhaltenes  kleines 
Burggebäude  auf  einem  Felsen  mitten  im  Rhein,  mit  fünfeckigem 
Hauptturm,  wahrscheinlich  des  Rheinzolls  wegen  erbaut  (Schlüssel 
beim  Kahnführer  in  Caub,  der  hinüberfährt ;  75  Pf.). 

R.  Caub  (215m;  DK.  u.  E.  j  Gasth. :  Orüner  Wald,  AdUr),  altes 
z.  T.  noch  von  mittelalterlichen  Befestigungen  umgebenes  Städt- 
chen voi)  2300  Einwohnern,  bekannt  durch  den  Rheinübergang  des 
schlesischen  Heeres  (Preußen  und  Russen)  unter  dem  Feldmarschall 
Fürsten  Blücher  in  der  Neujahrsnacht  und  am  1.  Januar  1814. 
Ein  Standbild  Blüchers^  von  Schaper,  wurde  1894  aufgestellt. 

R.  Auf  der  Höhe  über  Caub  thront  die  hergestellte  stattliche 
Burg  Outenfels, 

L.  treten,  schon  von  weitem  sichtbar,  das  neue  Schlößchen  Schön- 
burg und  die  malerische  Ruine  Schönburg  mit  ihren  stattlichen 
Türmen  hervor,  die  Wiege  eines  hochangesehenen,  1713  ausgestor- 
benen Geschlechts,  1689  von  den  Franzosen  zerstört. 

L.  Oberwesel  (DK.  u.  E.;  Gasth.:  Or.-JBot,  Continental,  bei 
der  Dampf bootlandebrücke),  altes  Städtchen  von  2700  Einw.,  mit 
stattlichen  Kirchen,  Ringmauern  und  zinnengekrönten  Türmen, 
überragt  von  der  Schonburg,  einer  der  schönsten  Punkte  am  Rhein. 
Am  oberen  Ende  des  Orts,  beim  Bahnhof,  die  rote  Frauen-  oder 
Stiftskirche,  1307-31  im  gotischen  Stil  erbaut,  mit  hoch  aufragen- 
dem Mittelschiff  und  Chor.  Auf  der  Höhe  die  spStgot.  MarÜnskirehe, 

Das  Bett  des  Rheins  verengt  sich,  der  Fluß  ist  oberhalb  der  Lurlei 
kaum  200m  breit  und  23m  tief.  Zu  beiden  Seiten  steile  Felsgebirge, 
deren  altberühmtes  Echo  an  stillen  Morgen  oder  Abenden  mehr- 
silbige Rufe  vielfach  zurückgiebt. 

R.  tritt  in  zerrissenen  mächtigen  Steinblöcken  eine  gewaltige 
Felsenmasse,  die  ♦Lurlei,  in  den  Strom  vor,  132m  h.  über  diesen 
aufragend.  Die  Sage  von  der  Zauberin,  die  hier  durch  süße  Gesänge 
den  Vorüberfahrenden  lockte,  bis  sie  selbst,  von  Liebe  bezwungen, 
sich  in  den  Strom  stürzte,  hat  durch  Clemens  Brentanos  Romanze 
„Lore  Lay"  (1800),  besonders  aber  durch  das  Heinesche  Lied  (1823) 
und  die  Silchersche  Weise  allgemeine  Verbreitung  gefunden.  — 
An  der  nördl.  Mündung  des  durch  die  Lurlei  getriebenen  Tunnels 
der  rechtsrheinischen  Eisenbahn  (S.  284)  führt  ein  steiler  Weg, 
z.  T.  auf  Steintreppen,  hin  u.  wieder  mit  Ruhebänken  versehen,  in 
25  Min.  zur  Spitze,  wo  eine  Signalstange  und  beschränkte  Aus- 
sicht (im  Sommer  Erfr.). 

L.  drei  Tunnel  der  linksrheinischen  Eisenbahn. 

R.  St.  Goarshausen  (E. ;  Gasth. :  *  Adler,  Z.  L.  B.  i^l<r^%  F.  1, 
M.  21/2  *^ ;  Nassauer  Hof),  Städtchen  von  1600  Einwohnern,  zwi- 
schen den  oberhalb  und  unterhalb  mündenden  Seitenthälern 
Schweiierthal  und  Haselbachthal.  Über  dem  Schweizerthal  thront 
auf  halber  Höhe  des  Berges  die  Feste  Neukat&enelnbogen,  gewöhn- 


Mainz  Ms  Coblem.  BOPPARD.  60,  Route.    291 

lieh  die  Katz  genannt,  1804  von  den  Franzosen  gesprengt;  auf  den 
Grundmauern  steht  seit  1898  ein  Wohnhaus  im  Stil  der  Burg  (Zu- 
tritt zu  der  Aussichtsterrasse  gestattet). 

Lolmend  ist  ein  Aasflug  nach  der  z.  T.  hergestellten  Burg  ^ReicJien- 
herg  (1-1 V4  St.  landeinwärts;  Wagen  8  Ul  hin  u.  surück),  hin  durch  das 
Haselbach thal ;  surück  durch  das  Schweizerthal,  mit  einem  Abstecher  nach 
dem  Aussichtspunkt  auf  dem  Hühnerberg  oberhalb  der  Katz. 

Ein  kleines  Schraubenboot  vermittelt  den  Verkehr  zwischen  St.  Goars- 
hausen  und  St.  Goar  (10  Pf.). 

L.  St.  Goar  (DL.  u.  E. ;  Gasth. :  *Lilie,  *8chneider,  Bheinfels), 
stattliche  kleine  Stadt  von  1600  Einwohnern.  In  der  evang.  Kirche 
die  marmornen  Grabmal  er  des  Landgrafen  Philipp  v.  Hessen  (fl583) 
und  seiner  Gemahlin.  —  Ein  von  Nußbäumen  beschatteter  Fahr- 
weg führt  vom  unteren  Ende  der  Stadt  (unweit  des  Gasth.  Schneider 
unter  der  Eisenbahn  hindurch)  in  1/4  St  bergan  zu  den  ansehn- 
lichen Trümmern  der  ehemaligen  hessischen  Festung  Rheinfels 
(115m  ü.  Rh.),  von  den  Franzosen  1794  besetzt  und  1797  zerstört, 
1843  von  dem  nachmaligen  Kaiser  Wilhelm  I.  angekauft  (Besuch 
ganz  lohnend ;  Trkg.  50  Pf.). 

R.  Welmich]  hoch  oben  Ruine  Thurriberg  oder Deurenburg,  auch 
die  Maus  genannt. 

R.  Ehrenthal,  mit  Bleibergwerken. 

L.  die  großen  Gebäude  des  Werlauer  Bergwerks,  Auf  der  Höhe 
das  Prinzenköpfehen^  mit  Aussichtstempel. 

L.  Hirsenach  (DK.),  früher  eine  reiche  Probstei. 

R.  Niederkestert  (E.). 

L.  in  einem  Wald  von  Obstbäumen  Salzig  (E.). 

R.  auf  zerrissenen  Felsen  die  Trümmer  der  „feindlichen* 
Brüderburgen  Liebenstein  und  Sterrenberg;  unten  im  Thal  Bom- 
hofen^  mit  gotischer  Kirche,  ein  namentlich  im  September  be- 
suchter Wallfahrtsort. 

R.  Camp  (DK.  u.  E. ;  Gasth. :  Kauth,  Anker),  mit  1500  Einw. 

L.  Boppard  (DL.  u.  E.).  —  Gasth.:  »Spiegel,  Z.  2-31/2,  F-  1» 
M.  2V2-3  »^K;  *Bellevue,  *Bheinhot.,  Hirsch,  Ackermann,  alle 
am  Rhein;  —  Glosmann,  Lange,  im  Ort. 

Boppard  (64m),  mit  6000  Einwohnern  und  zahlreichen  Villen, 
die  sich  rheinauf-  und  rheinabwärts  an  die  z.  T.  noch  von  mittel- 
alterlicher Befestigung  umgebene  Altstadt  anschließen,  war  zur 
Römerzeit  ein  wichtiger  Waffenplatz ,  im  Mittelalter  freie  Reichs- 
stadt und  seit  1318  dem  Kurfürsten  von  Trier  unterthan.  Be- 
merkenswert ist  die  spätroman.  Pfarrkirche  aus  dem  xn.  und  xiii. 
Jahrhundert,  in  den  letzten  Jahren  sorgfältig  erneut.  In  der  Nähe 
am  Rhein  die  ehem.  kurtrierische  Burg,  jetzt  Amtsgericht,  und  be- 
deutende Reste  der  römischen  Befestigung  aus  dem  iv.  Jahrh.  n.  Ohr. 
Am  oberen  Ende  der  eigentlichen  Stadt  ein  ehem.  Franziiikaner~ 
klosteTj  Jetzt  kath.  Lehrerseminar;  noch  weiter  rheinauf wärts  das 
ehem.  8t,  Martinskloster,  jetzt  evang.  Kinderbesserungsanstalt.  — 
Über  der  Stadt  weit  sichtbar  das  ehem.  Benediktinerkloster  Marien^ 

19* 


292     RovUÖÖ.  STOLZENFELS.  Der  Rhein  von 

herg^  jetzt  Wasserheilanstalt.  —  Am  unteren  Ende  der  Stadt  das 
Mühlladj  ein  evang.  Familienhotel. 

Hübscher  Spaziergang  in  dem  beim  Mühlbad  mündenden  MühUhal 
aufwärts,  dann,  vor  „Pens.  Hensler",  r.  bergan  zu  der  Altehburff  und  dem 
VierteenpleUz  (hin  u.  zurück  IVs  St.).  —  Die  aussichtreiche  FleekerUhöhe 
(510m ;  46im  ü.  Bh.)  ersteigt  man,  bei  Marienberg  vorüber,  in  2  St. 

R.  FiUen, 

Die  Abhänge  des  linken  Ufers,  der  Bopparder  Hamm,  die  durch 
die  östl.  Wendung  des  Rheins  dieselbe  günstige  Südlage  wie  die 
Rheingauer  Weinberge  haben,  sind  mit  Reben  bepflanzt 

R.  über  dem  Flecken  Osterapay  (E.)  auf  waldiger  Höhe  Schloß 
Liebeneck, 

L.  nahe  bei  einander  Oberapay  und  Nieder spay  (DK.). 

R.  ragt  auf  hohem  Fels  (150m  ü.  Rh.),  über  dem  Städtchen 
Brauhach  die  stattliche  Marksburg  auf,  die  einzige  unzerstörte  alte 
Feste  am  Rhein. 

R.  Braubach  (E. ;  Gasth. :  Kaiserhof,  Deutsches  Haus),  alter  Ort 
mit  2200  Einwohnern,  einst  kurp falzisch. 

L.  der  Marksburg  gegenüber,  landeinwärts  in  Obstbäumen  ver- 
steckt, das  Dörfchen  jBrci/.  Weiter,  am  Ufer,  eine  Baum  wollen  weberei. 

L.  das  altertümliche  Städtchen  Bhens  (E.);  einst  kurkölnisch. 
—  Etwa  10  Min.  unterhalb  die  ausgedehnten  Gebäulichkeiten,  in 
denen  das  Wasser  des  Rhenser  Mineralbrunntns  abgefüllt  und  ver- 
sandtfertig  gemacht  wird;  dabei  äei KÖnigsstuhl,  ursprünglich  1376 
von  Kaiser  Karl  IV.  errichtet,  im  Mittelalter  mehrfach  Beratungsort 
der  deutschen  Kurfürsten,  1843  erneut. 

R.  quillen  ebenfalls  zwei  Mineralbrunnen,  der  Mintrväbrunnen 
und  der  Victoriabrunnen. 

R.  Oberlalmstein  (DL.  u.  E. ;  Gasth.:  *H.  Weller,  Deutsches 
Haus"),  alte  Stadt  von  7000  Einwohnern,  mit  einigen  wohlerhaltenen 
Türmen  und  einem  stattlichen  vormals  kurmainz.  Schloß.  Obei- 
lahnstein  ist  Dampfschiffstation  für  Ems  (S.  282). 

Lokaldatnpfboote  unterhalten  die  Verbindung  mit  Gapellen  und  mit 
GobleuB  (8.  293). 

Hinter  Oberlahnstein  auf  steilem  Bergkegel  über  der  Lahn  die 
Burg  Lahneck,  seit  1860  neu  ausgebaut. 

L.  Capeüen  (DK.  u.E. ;  Gasth. :  ♦Bellevue,  H.  Stolzenfels),  nur 
aus  einer  Häuserreihe  bestehend.  Über  dem  Dorf  am  Bergabhang 
(1/4  St.;  Esel  80  Pf.) 

*8ohloß  Stolzenfels  (154m  ü.  M.,  94m  ü.  Rh.),  mit  Benutzung 
der  Trümmer  einer  1689  von  den  Franzosen  zerstörten  kurtrieri sehen 
Burg  durch  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  neu  erbaut,  jetzt  Eigen- 
tum des  Kaisers  Wilhelm  U.  In  der  zweitürmigen  Schloßkapelle 
Fresken  von  Deger;  im  kleinen  Rittersaal  Wandgemälde  von  Stilke; 
wertvolle  .Trinkgefäße,  Waffen  u.  s.  w.  Von  dem  kleinen  südl. 
Eckturm  hat  man  eine  prächtige  Aussicht.  Eintrittskarten  für  das 
Schloß  26  Pf. 

Von  Oapellen  nach  Oberlahnstein  Überfahrtaboot ,  s.  oben:  Lokal- 
dampfer und  elektr.  Straßenbahn  nacb  Coblent  s.  8.  203.    oOqIc 


MaiM  bii  Coblewa,  GOBLENZ.  50,  RouU,     293 

R.  Unterhalb  der  Mündung  der  Lahn  einsam  die  spätromanische 
8t.  Johanniskirehe,  Landeinwärts,  am  r.  Ufer  der  Lahn,  der  Flecken 
NiederlahnsUin  (E.),  mit  3400  Einw.,  Knotenpunkt  der  rechtsrhei- 
nischen Bahn,  der  Bahn  nach  Goblenz  -  Trier  und  der  Lahnbahn 
(S.  283).  —  R.  Horchheim  (E.). 

L.  die  große  Insel  Oberwerthj  mit  dem  linken  Ufer  durch  Damme 
verbunden,  mit  dem  rechten  durch  die  beiden  schlanken  Bogen  der 
S.  295  gen.  Eisenbahnbruckej  unter  der  das  Boot  durchfahrt.  — 
Die  höchste  Kuppe  der  waldbedeckten  Höhen  des  1.  Ufers  ist  der 
Kühkopf  (37bm). 

R.  Pfaffendorf,  darüber  der  Asterstein  (S.  296) ;  weiter  r.  der 
Ehrenbreitstein  (S.  296).  —  Am  1.  Ufer  die  Coblenzer  Rheinanlagen, 
s.  S.  296.  Dann  nnter  der  älteren  Eisenbahnbrücke  hindurch,  am 
königl.  Schloß  (S.  294)  vorbei,  durch  die  sich  öffnende  Schiffbrücke 
zur  Landebrücke  am  Coblenzer  Werft. 

Goblenz.  —  Dampfbootlandebbüokkn  unterhalb  derSchiffbiücke?  für 
das  Lokalboot  nach  Gapellen,  Oberlahnstein  n.  s.  w.  oberhalb  der  SchiflT- 
brücke.  —  Bahnhöfb  :  Rheinbahn?^/,  auf  der  Westseite  der  Stadt,  für  die 
linksrheinische  Bahn  und  die  Züge  nach  Ehrenbreitstein;  Motelbahnho/y 
am  Fuß  der  Earthause,  für  die  Moselbahn  und  die  Lahnbahn  (Straßen- 
bahn s.  unten)  ^  Bahnhof  in  Ehrenbreitstein^  für  die  rechtsrheinische  Bahn. 

—  Omnibus  der  Gasthöfe  am  Moselbahnhof. 

Gasthöfe.  Am  Rhein:  «Biese  (PI.  a),  *B  eile  Tue  (PI.  b),  beide  ersten 
Ranges,  Z.  von  2»/«  Jt  an,  F.  1.20,  M.  3  UTj  »Anker  (PL  c),  ähnliche 
Preise;  Traube,  Bheinstraße,  ohne  Aussicht,  aber  ganz  gut.  —  In  der 
Stadt:  «Monopol  (PL  f),  Ecke  der  Schloßstraße  und  des  Löhrrondells, 
Z.  2Vrö,  F.  1,  M.  3 Uli  Gentral-Hotei  (PL  d),  gegenüber  dem  Rhein 
bahnhof,  Z.  L.  B,  von  2  Ui^  an,  M.  21/2  Uif;  Wildes  Schwein  (PL  e),  am 
Plan,  bürgerlich  gut;  Trierischer  Hof,  Clemensplatz;  Kölnischer 
Hof,  an  der  Moselbrücke;  Maiwald,  Schloßstraße. 

Caf6s:  «Monopol,  am  Rhein,  im  Gasth.  z.  Riesen;  Trierischer 
Hof,  s.  oben,  in  beiden  auch  Bier;  «Trinkhalle,  in  den  Rheinanlagen 
(S.  295),  im  Sommer  Do.  Ifachm.  Militärmusik. 

WeinhÄuses :  «Tillmann,  an  der  Mosel ;  S e h e i d ,  am  Fruchtmarkt. 

—  Bieb:  Franziskaner  Leistbräu,  Franziskaner  (Münch.  Löwen- 
bräu), beide  am  (sKibenplatz. 

Post  und  Telsokaph  (PL  22),  beim  Glemensplatz. 

Dboschken.  Die  Fahrt  im  Stadtbezirk  nebst  Ehrenbreitstein  (also 
einschl.  sämtliche  Bahnhöfe):  V«  St.  Einsp.  1-2  Pers.  70 Pf.,  3-4  Pers.  1  J(, 
Zweisp.  1  Uff,  1  Ul^  aO;  jede  V«  St.  mehr  Einsp.  50,  Zweisp.  60  Pf.  Koflfer 
25  Pf. ;  Brückengeld  besonders  (45-60  Pf.).  Von  11  Uhr  Ab.  bis  6  Uhr  Morg. 
(bzw.  10-7  Uhr  im  Winter)  das  Doppelte.  —  In  der  Umgegend:  nach 
dem  RiUereturz  Einsp.  47«,  Zweisp.  6  Ji\  auf  die  Festung  Ehrenbreitstein 
oder  auf  den  Asterstein  Einsp.  4,  Zweisp.  5  J(,  hin  und  zurück  mit  28ttind. 
Aufenthalt  5  und  7  J(. 

Elektr.  Bahnen:  1.  Von  der  Behiff brücke  (Rhein)  nach  dem  Moselbahn- 
hof und  dem  Schütxenhaus ;  —  2.  vom  Paradeplatt  über  die  Mainzer 
Chaussee  nach  dem  Schüttenhaus  (im  Sommer  bis  Capellen) ;  —  3.  nach 
Neuendorf. 

Lokaldampfboots  :  nach  Ehrenbreitstein  (10  Pf.),  gegenüber  dem  Aus- 
gang der  Rheinstraße  abfahrend  (Reisenden,  die  zum  Bahnhof  in  Ehren- 
breitstein wollen,  zu  empfehlen,  da  die  Schiffbrücke  häufig  geöffnet  wird) ; 

—  nach  VäUendar  (S.  809 ;  20  Pf.),  an  den  Landebrücken  der  großen  Dampfer 
abfahrend,  12mal  tägl.;  —  nach  Pfaffendorf  {s.  oben;  15  Pf.),  Horchheim 
(s.  oben;  25  Pf.),  Capellen^  Obei'lahnstein  (S.  292;  35  Pf.),  Braubach  (S.  292), 
10-I2mal  täglich.  ^  j 

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294     Route  50.  COBLENZ. 

Bei  beschränkter  Zeit  (3-4  St.):  am  Rhein  entlang  bia  zum  Kaiser 
Wilhelm-Denkmal^  dann  an  der  CattorUrche  Yorähev  zum  Offbenplatz;  weiter 
beim  kffl.  Schloß  vorbei  in  die  Rheinanlaffen  bis  zum  Kaiserin  Augusta' 
Denkmal.    Besteigung  des  Ehrenhreitsteins. 

Coblenz  (60m),  am  Einfluß  der  Mosel  in  den  Rhein  reizend  ge- 
legen, mit  39  600  Einw.  einschließl.  5000  Mann  Besatzung,  ist  als 
Sitz  der  obersten  CiTÜ-  und  Militärbehörden  Hauptstadt  der  preuß. 
Rheinprovinz.  Eine  Schiffbrücke  führt  über  den  Rhein  nach  Thal- 
Ehrenbreitstein,  am  Fuß  der  gleichnamigen  Festung.  Die  Schleifung 
der  Stadtumwallung  ist  seit  1890  im  Werk ,  das  Gebiet  außerhalb 
der  ehemaligen  Thore  zwischen  Moselbahnhof  und  Rhein  ist  seit- 
dem in  völliger  Umgestaltung  begriffen. 

Ein  breiter  Quai  mit  schöner  Aussicht  zieht  sich  auf  der  Rhein- 
seite der  Stadt  von  oberhalb  der  Schiffbrücke  bis  zum  „deutschen 
Eck** ,  wo  die  Mosel  in  den  Rhein  mündet.  Hier  erhebt  sich  seit 
1897  das  die  Landschaft  nach  allen  Seiten  beherrschende  ♦•Denk- 
mal Kaisbb  Wilhelms  I. ,  von.  der  Rheinprovinz  errichtet,  wohl 
das  gewaltigste  rein  personliche  Denkmal  der  Welt.  Das  14m  hohe 
in  Kupfer  getriebene  Reiterbild  des  Kaisers,  begleitet  von  einem 
9m  hohen  Genius,  der  die  lorbeemmrankte  Kaiserkrone  trägt,  ist 
von  E.  Hundrieser.  Der  großartig  gedachte  Unterbau,  von  Br. 
Schmitz  (S.  163),  besteht  aus  einem  22m  hohen  Mittelbau  und 
einer  diesen  im  Halbkreis  umgebenden  Pfeilerhalle. 

Die  romanische  Castorkirche y  ursprünglich  836  gegründet,  in 
ihrem  jetzigen  Bau  großenteils  aus  dem  Ende  des  xii.  Jahrhunderts, 
wendet  ihren  malerischen  Chor  mit  Säulchengalerie  dem  Rheiu- 
quai  zu.  Vor  der  Westfront  der  Kirche  der  Ccatorbrunnenj  1812  er- 
baut, mit  französischer,  1814  von  dem  russ.  Kommandanten  hübsch 
ergänzter  Inschrift. 

W.  die  Florimkirche  (PI.  14)  aus  dem  Anfang  des  xn.  Jahrh. , 
und  nahebei  das  Schöffenhaus,  1530  erbaut,  mit  einem  kleinen 
Museum.  Die  alte  Moselbrücke  wurde  1344  erbaut,  1440  erneut, 
1884  verbreitert.  Neben  der  Brücke  die  ehemalige  kurtri ersehe 
Burg,  jüngst  von  der  Stadt  angekauft  und  wiederhergestellt.  — 
Unweit  die  Liebfrauen-  oder  Oberpfarrkirche  (PI.  17),  welche  die 
höchste  Stelle  des  altrömischen  Oastrums  bezeichnet. 

Vom  Rhein  führt  die  belebte  Rheinstraße  nach  dem  Göbenplatz, 
in  dessen  Mitte  ein  von  F.  Schaper  entworfenes  Standbild  des  Oenerala 
von  Oöben  (1816-80),  des  berühmten  preußischen  Heerführers  von 
1864,  1866, 1870/71,  steht.  —In  südl.  Richtung  weiter,  an  der  Post 
(PL  22)  vorbei  und  über  den  Clemensplatz  gelangt  man  zu  dem  kgl. 
Schloß,  1778-86  von  dem  letzten  Kurfürsten  Clemens  Wenceslaus 
erbaut,  1845  neu  eingerichtet;  es  diente  der  Kaiserin  Augusta 
(f  1890)  als  Herbst-  und  Frühjahrsresidenz  (Schelle  für  den  Kastel- 
lan unten  im  nördl.  Korridor;  Eintr.  25  Pf.).  —  Bei  dem  ehem. 
Mainzer  Thor  befindet  sich  der  Aufgang  zu  der  unteren  Eisenbahn- 
brücke,  die  in  drei  Bogen  von  je  97m  Spannung  den  Rhein  über- 


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OOBLENZ.  60,RouU.    295 

schreitet  und  eine  schöne  Aussicht  bietet  (Brückengeld  2  Pf.). 
Eine  Treppe  führt  hinab  zu  den  Rheinanlagen. 

Die  *Rhbinanlagbn,  die  der  Kaiserin  Augusta  ihre  Entstehung 
verdanken,  erstrecken  sich  vom  JRolzthor  (wohin  südl.  von  der 
Schiffbrücke  am  Rheinquai  ein  Wegweiser  zeigt,  durch  den  Hof  des 
Zollamts)  am  L  Ufer  des  Flusses  aufwärts.  Jenseit  des  Durchgangs 
unter  der  S.  294  gen.  Eisenbahnbrücke  erinnert  eine  Denksäule  an 
den  Brückenbau  und  ein  Büstendenkmal  an  den  vaterländischen 
Dichter  Max  v.  Schenkendorf  (gest.  1817  in  Coblenz).  Weiterhin 
die  S.  293  gen.  Tririkhalüy  wo  ein  vom  Moselbahnhof  kommender 
Weg  (10  Min.)  mündet,  und  ein  sitzendes  *  Marmor  Standbild  der 
Kaiserin  Augustaj  von  Moest  (1896).  Die  Anlagen  enden,  2,5km 
vom  Holzthor,  bei  der  oberen  Eisenhähnbrücke^  die  im  wesentlichen 
aus  zwei  schlanken  eisernen  Bogen  von  je  106m  Spannung  besteht. 
Sie  ist  über  Tag  (außer  bei  starkem  Nebel)  auch  für  Fußgänger 
geöffnet  (Zugang  auf  der  Südseite  des  Dammes,  nahe  dem  Ostrand 
der  Insel)  und  bietet  eine  herrliche  Aussicht.  Am  r.  Rheinufer  ab- 
wärts bis  zur  Schiffbrücke  Y2  St. 

Setzt  man  die  Wanderung  am  1.  Rheinufer  jenseit  des  Brückendammes 
fort,  so  gelangt  man  in  8-10  Min.  an  den  Eingang  des  Laitbbaehthals. 
Hier  ziebt  sich  1.  ein  Fahrweg  (25  Min.)  aufwärts,  von  dem  1.  ein  Fußpfad 
(15  Min.)  abzweigt,  zum  *BitterBtarz,  einem  Bergvorsprung,  mit  Restau- 
rant und  prächtigem  Blick  rheinab-  und  rheinaufwärts.  —  Promenaden- 
wege ziehen  sich  im  Coblenzer  Stadtwald  aufwärts  bis  zum  Kilhiopf 
(8.  293,  8/4  St.  5  von  Coblenz  i*|^  St.). 

Thal  -  EHBBNBBBrrsTBiN  (S.  293).  —  Von  der  Schiffbrücke 
(2  Pf.;  geradeaus  erblickt  man  die  Weinwirtsch.  Schützenburg) 
wendet  man  sich  unter  der  Eisenbahn  hindurch ,  dann  1.  in  die 
Hofstraße,  bei  dem  HoU-Rest.  zum  Kurfürsten  vorüber,  geradeaus 
weiter  zwischen  dem  rechtsrhein.  Bahnhof  und  dem  ehem.  kurtrier. 
Schloß  u.  Gerichtsgebäude ,  jetzt  Proviantmagaün  (PI.  27)  hin- 
durch, dann  r.  auf  dem  Fahrweg  bergan  (1/4  St.)  zur  Festung 
'^hrenbreitstein  (118m  ü.  Rh.),  die,  in  ihrer  heutigen  Gestalt 
1816-26  erbaut,  auf  steilem  Fels  der  Moselmündung  gegenüber 
thront.  Die  Aussicht  umfaßt  das  Rheinthal  von  Stolzenfels  bis 
Andernach  und  die  Berge  der  Vordereifel.  Der  Besuch  (nur  1,  April 
bis  16.  Nov.  gestattet)  erfordert  von  Coblenz  aus  2  St. ;  Einlaßkarten 
(60  Pf.)  im  letzten  Thorweg  vor  der  Höhe,  von  wo  ein  Unteroffizier 
mitgeht. 

Der  Asterstein,  dem  Ehrenbreitstein  südlich  gegenüber,  ist  ohne 
Erlaubnis  zugänglich,  weil  man  dort  nicht  durch  Festungswerke 
kommt. 


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51.  Von  Bingerbrück  nach  Saarbrücken  und  Metz. 

Von  Bingerbrück  nach  Saarbrücken,  142km  (Preuß.  Staatsbahn)  in 
3-51/2  St.  für  J(  11.40,  8.60,  5.70.  —  Von  Saarbrücken  nach  Mets,  79km 
(Elsaß-lothring.  Eisenbahn)  in  11/2-2  St.  für  J(  6.50,  4.40,  2.90. 

Bingerbrück  (84m)  s.  S.  288.— Die  Bahn  zieht  sich  am  Fuß  der 
6.  Abhänge  des  JRunsrück^  auf  dem  1.  XJfei  der  Nahe,  bald  am  FluB, 
bald  entfernt  von  ihm,  an  Weinbergen  hin,  über  (6km)  Laubenheim 
und  (8km)  Langenlonsheiiriy  wo  die  Nebenbahn  von  Bingerbrück 
nach  Simmem  (46km  in  c.  2  SO  abzweigt;  (11km)  Brettenheim, 

16km  Stadt  Krenmach  (104m  j  Gasth.:  Mdier,  *Pfälser  Hof; 
Taube,  einfach,  aber  ganz  gut;  Deutsches  Haus;  an  und  bei  der  Bade- 
insel zahlreiche  Gast-  und  Badehäuser),  alte  Stadt  mit  19300Einw., 
seiner  schönen  Lage  und  seiner  Solquellen  wegen  sehr  besucht 
(jährlich  etwa  6000  Kurgäste).  Eine  alte  steinerne  Brücke  (Aus- 
sicht) verbindet  die  Neustadt  am  1.  Ufer  mit  der  von  der  Nahe  um- 
flossenen Badeinsel  und  der  Altstadt  nebst  dem  freundlichen  Bade- 
viertel am  r.  Ufer,  Auf  der  Badeinsel  vom  die  ev.  Paiduskirche 
(PI.  6)  aus  dem  xyiii.  Jahrh.  Das  Standbild  des  Arztes  Dr.  Prieger 
(f  18d3)  ist  von  E.  Cauer.  Die  von  Gast-  und  Badehäusern  einge- 
faßte Hauptstraße  der  Badeinsel  führt  in  den  Mittelpunkt  des  Bade- 
lebens, nach  dem  Kurhaus,  dem  Badehaus  und  der  Elisabethquelle. 
—  Am  1.  Naheufer  der  Kaunenberg  oder  Schloßberg  (150m),  mit 
Aussicht  auf  das  Nahethal.  —  An  der  Hüffelshelmer  Landstraße, 
74  St.  von  der  steinernen  Nahebrücke,  ist  1893  ein  schöner  römi- 
scher Mosaikboden  entdeckt  worden  (Zutritt  50  Pf.). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Nahe,  umzieht  die  Stadt  an  der  Ost- 
seite und  windet  sich  jenseit  (17km)  Station  Bad  Kreuznach  (Ulm) 
über  dem  Fluß  am  Fuß  der  Porphyrwand  der  Oans  (323m)  hin.  Bei 
der  Brücke,  welche  die  Bahn  vrieder  auf  das  1.  Naheufer  bringt, 
starren  1.  fast  senkrecht  die  beiden  Porphyrzacken  des  Rheingrafen- 
steins  (236m)  empor. 

DMbodenberg  (S.  297),  ßcMop  Dhaun  (S.  297)  und  Oberfiein  (S.  297)  sind 
die  lohnendsten  Ansflugseiele  von  Kreusnach  und  Münster  a.  St.  aus. 

20km  Münster  am  Stein  (113m;  Gasth.:  Kurhaus,  Low,  Baum, 
Bubat,  Zipp,  u.  a.),  mit  bedeutenden  Solquellen  und  guten  Bade- 
einrichtungen. —  Zweigbahn  nach  Kaiserslautem  und  Neustadt, 

Bei  der  Ausfahrt  aus  dem  tiefen  Feiseinschnitt,  den  der  Zug 
jenseit  Münster  durchfährt,  erscheint  1.  die  Ebemburg  (Rest.),  einst 
die  feste  Burg  Franz  von  Slcklngens  und  Zufluchtsort  Ulrich  von 
Huttens  u.  a.  Verbannten;  auf  halber  Höhe  ein  Hutten-Sickingen- 
Denkmal  nach  Karl  Gauers  Modell,  1889  enthüllt.  —  Dann  zwischen 
der  Nahe  und  der  r.  senkrecht  aufsteigenden  Porphyrwand  des 
Rotenfels  (327m)  hin,  weiter  durch  zwei  Tunnel  und  am  Fuß  eines 
r.  steil  aufsteigenden  Felsens  vorbei,  dessen  Gipfel  die  Trümmer 
der  1688  von  den  Franzosen  zerstörten  Burg  Böcfcei/icim  krönen.  — 
31km  Waldböckelheim,  Stat.  für  den  in  dem  n.  Seltenthal  .40  Min. 

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OBERSTEIN.  61,  RouU,    297 

aufwärts  gelegenen  Ort  dieses  Namens ;  die  eben  erwähnte  Ruine 
20  Min.  vom  Bahnhof.  —  V2  St  n.  Burg  und  20  Min.  welter  Abtei 
Sponheim. 

Bei  der  Ausfahrt  aus  dem  folgenden  Tunnel  auf  der  Höhe  1. 
jenseit  der  Nahe  die  Trümmer  des  nach  dem  h.  Disibodus  (f  um  700) 
benannten  Klosters  Disiboderiberg ,  von  freundlichen  Parkanlagen 
umgeben  (Sonntags  Erfrischungen). 

85km  Staudemheim  (141m);  der  Ort  selbst  liegt  am  r.  Ufer  der 
Nahe.   Eine  fünfbogige  Brücke  führt  hinüber. 

38km  Sobemheim  (152m;  Gasth.  Post),  altes  von  einer  Mauer 
eingeschlossenes  Städtchen. 

43km  Moruiingen;  der  Ort  liegt  r.  an  einem  Bergabhang,  der 
einen  der  besten  Nahewetne  erzeugt.  —  47km  MarUnatein,  eigen- 
tümlich an  den  Fels  gebaut.  —  Dann  öffnet  sich  r.  ein  Thalkessel', 
dessen  Hintergrund  die  Ruine  Dhaun  bildet.  Stammschloß  eines 
1750  ausgestorbenen  Zweiges  der  alten  Wild-  und  Rheingrafen. 
Großartiger  Felsdurchbruch  des  Kellerbachs. 

Auf  der  Höhe  r.  die  Kirche  von  Johanniaberg .  —  Tunnel. 

53km  Kirn  (190m;  Gasth.:  H.  Stroh,  am  Bahnhof),  Städtchen 
von  5600  Einwohnern.  Über  dem  Ort,  auf  einem  rebenbepflanzten 
Melaphyrkegel,  20  Min.  vom  Bahnhof,  die  Trümmer  der  Kyrburg, 
des  Stammsitzes  der  Fürsten  von  Salm-Kyrburg. 

Das  Nahethal  erweitert  sich  etwas.  Bei  (56km)  Kim-Sulxbach 
tritt  die  Bahn  in  das  Fürstentum  Birkenfeld  (s.  unten).  Die  nun 
folgende  Strecke  ist  in  baulicher  Beziehung  die  merkwürdigste  der 
ganzen  Bahn:  bis  Birkenfeld  20  Brücken  über  die  Nahe  und  10 
Tunnel.  Vor  (60km)  FUchbach  auf  das  r.  Ufer.  —  64km  Nahbollen- 
bach,  Dann  über  zwei  Brücken  und  durch  einen  Tunnel  nach 

68km  Oberstein  (26Öm ;  Bahnreat,  mit  schöner  Aussicht ;  Gasth. 
in  der  Stadt:  PoaU  Stark),  oldenburgisches  Städtchen  von  7000 E., 
einer  der  Glanzpunkte  des  Nahethals.  Oben  auf  steil  ansteigenden 
Melaphyrwänden  die  ansehnlichen  Trümmer  zweier  Burycn  der  1670 
ausgestorbenen  Herren  v.  Oberstein.  Der  Besuch  erfordert  hin  und 
zurück  1^2  St.  Man  wendet  sich  hinter  der  Post  r.  den  „Burgweg" 
hinan.  Den  Rückweg  nehme  man  über  die  auf  halber  Höhe,  60m 
über  der  Nahe  gelegene  tvar^g,  Pfarrkirche,  die  halb  in  den  Felsen 
gehauen  ist,  der  Sage  nach  zur  Sühne  eines  Brudermordes.  Die 
neue  kathol.  Kirche  liegt  auf  dem  r.  Ufer. 

Die  Einwohner  Obersteins  beschäftigen  sich  meist  mit  Schneiden  und 
Schleifen  von  Achatsteinen.  Die  einheimischen  Gräbereien  haben  aufge- 
hört, seitdem  die  Steine  billiger  und  schöner  aus  Brasilien  und  Ostindien 
eingeführt  werden.  —  Am  Idarbtteh  sind  über  50  Schleifmühlen.  Skm  von 
Oberstein  (Post  4mal  tägl.  in  i/s  St.)  liegt  Idar  (Oasth. :  Schützenhof),  mit 
4400  Einw.  In  der  Gewerbehalle  daselbst  werden  die  geschliffenen  Gegen- 
stände zu  amtlich  festgesetzten  Preisen  verkauft.  Idar  und  Oberstein  zählen 
über  100  sogen.  Goldschmiede,  welche  die  Steine  in  Metall  fassen. 

70km  Enzweüer,  74km  Sonnenberg,  78km  Nohen,  84km  Hopp- 
atätten,  —  86km  Birkenfeld-Neubrücke :  eine  Zweigbahn  führt  in 
•13  Min.  nach  dem  Ökm  entfernten  Städtchen  Birkenfeld  (396m ; 


298   Bouteöl,    SAARBRÜCKEN.   Von  Bingerhrück  nach  Metz. 

Gasth.:  Neue  Post),  mit  2300  E.,  Hauptort  des  zu  Oldenburg  ge- 
hörigen Fürstentums  Birkenfeld.  —  90km  Nohfelden.  —  92km 
Türkismühle  (364m).  —  Bei  (95km)  Wallhauaen  (38öm)  über- 
schreitet die  Bahn  die  Wasserscheide  zwischen  der  Nahe  und  der  in 
die  Saar  fließenden  Bliet,  —  99km  Nambomy  101km  Hofeid. 

106km  8t.  Wendel  (28'2m;  Gasth.  bei  JTnoU),  Kreisstadt  mit 
5200  Einwohnen»  und  schöner  gotischer  Hallenkirche. 

1 1 1km  NiederlinxweiUr.  —  1 1 5km  Ot«ioei7«f  (262m ;  Gasth. :  Haaß), 
Kreisstadt.  Dann  durch  den  377m  langen  WiebeUkirchenßr  Tunnel. 

121km  NeuxLkirclien  (257m;  Gasth.:  Au,  an  der  Bliesbrücke; 
Posty  am  Bahnhof),  mit  22  700Einw.,  Knotenpunkt  der  Rhein-Nahe- 
bahn, der  Saarbrücker  und  der  Pfälzischen  Eisenbahn.  Großes 
Hüttenwerk  des  Frhrn.  v.  Stumm.  —  Fischbachbahn  (hauptsächlich 
für  Kohlentransport)  nach  Saarbrücken  (s.  unten). 

125km  Ä^den  (282m).  —  Folgt  der  470m  langen  Bildatocktunnel. 

130km  Friedrichsthal  (296m) ;  133km  Sulzhach  (261m)  ;  136km 
Dudweiler  (232m).    Überall  Steinkohlengruben  und  Fabriken. 

142km  St.  Johann-Saarbrücken  (208m ;  Gasth.,  alle  in  St.  Jo- 
hann: ^Messmer^  nahe  dem  Bahnhof;  Bhein*  Hof^  gut;  KöW),  Die 
beiden  Schwesterstädte,  das  aufblühende  St.  Johann  und  das  alte 
Saarbrücken,  liegen  einander  gegenüber  am  r.  und  1.  Ufer  der  Saar 
und  sind  durch  zwei  Brücken  verbunden.  Saarbrücken  war  Resi- 
denz der  Fürsten  von  Nassau-Saarbrücken,  deren  1793  von  den 
Franzosen  ausgebranntes  Schloß  jetzt  Privatbesitz  ist.  In  der 
Schloßkirche  Grabmäler  dieser  Fürsten.  Im  Bathaussaal  Gemälde 
zur  Erinnerung  an  die  denkwürdigen  Tage  vom  19.  Juli  bis  9.  Aug. 
1870,  von  A.  V.Werner.  In  der  Umgegend  große  Steinkohlengruben, 
Hüttenwerke  und  Fabriken.  —  Ein  Besuch  des  Schlachtfeldes  vom 
6.  Aug.  1870  am  Spicherer  Berg  erfordert  3-4  Stunden ;  Wagen  c. 
12  ul^.  —  Eisenbahn  nach  Trier  s.  S.  300;  nach  Saargemünd, 
Hagenau,  Straßburg,  St.  Ingbert  und  Zweibrücken  s.  Bcedekers 
Bheinldnde. 

Die  Bahn  nach  Metz  führt  über  einen  Teil  des  Schlacht- 
feldes vom  6.  August  1870  und  steigt  über  Stieringen-Wendel  nach 
(10km)  Forbach,  —  15km  Kochern.  —  IBkm  Beningen:  Zweig- 
bahnen nach  Saargemünd  und  über  Teterchen  (s.  unten)  nach  Die- 
denhof en.  —  22km  Oberhomburg,  an  der  Bossel ;  29km  St.  Avold ; 
35km  Teiingen;  40km  Falkenberg;  ÖOkm  Berlingen;  Ö7km  BemiUy^ 
Knotenpunkt  für  die  Saarburg-Metzer  Linie. 

66km  Courcelles  an  der  Nied;  eine  Zweigbahn  führt  von  hier 
über  TeUrchen  nach  Bous  (S.  300).  —  73km  Peüre.  —  Vor  der  Ein- 
fahrt nach  Metz  r.  Fort  Oöben,  früher  Fort  Queuleu. 

79km  Metz.  —  Gasth.:  *Grand-Hdtel  (früher  Europe;  Fl.  b: 
C 4),  Z.  21/2-5,  F.  1.20,  M.  3  Jt,  *Gr.-H.  de  Met  a  (PI.  a:  G  4),  beide  Priester- 
straße, ersten  Banges.  —  Englischer  Hof  (PI.  d:  0  4),  Kornstr.  4,  bei 
der  Kathedrale,  Z.  2-3,  F.  1,  M.  21/2  UK;  Pariser  Hof  (PI.  c:  C  4).  Kam- 
merplatz;  H.  Luxemburg,   Bömerstr.  Ö5  (PI.  G  5   41^  H.  du  Kord- 


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METZ.  52.  BouU,    299 

Steinweg  4  (PI.  B  4),  mit  Münchener  Bierhalle  und  Sommertheater;  H.  sur 
Post,  Priesterstraße  88  (PI.  B  C4),  Z.  von  IV2  Ulf  an,  F.  80  Pf.,  M.  2  Jf. 

Caf^s:  Kaiserpavillon,  vom  an  der  Esplanade  (PL  B  6),  mit  Aussicht 
auf  das  MoselthsJ,  die  Höhen  von  Gravelotte  und  die  Feste  Friedrich  Karl; 
C.  Türe.  —  Restaüb.  Salzmann-CofnUsee,  Kapellenstr.  4  (PI.  C  5).  —  Bier: 
a.  Hüberty  Deutsche  Straße  (PI.  D  4)  und  Marzellenstr.  4  (Pl.  B  8);  Germania, 
beim  £splanaden-(Kaiser  Wilhelms-)plat2,  mit  Garten. 

Pferdebahn  von  Moniignyy  am  Hauptbahnhof  vorbei,  durch  die  Stadt, 
nach  Longeville  und  Mouline;  nach  den  beiden  letzteren  auch  Dampfboot. 

Wagen  nach  den  Schlachtfeldern:  kleine  Tour  (nur  nach  Gravelotte) 
12-16  Jt,  mittlere  20,  große  Tour  24  Jl  \  hilliger  bei  den  Kutschern  an  der 
Esplanade. 

BIdbb:  westl.  unterhalb  der  Esplanade. 

Mtt%  (179m),  die  stark  befestigte  Hauptstadt  des  Bezirks 
Deutsch -Lothringen,  mit  60  000  Einwohnern  (davon  über  die 
Hälfte  jetzt  deutsch)  und  einer  22000  Mann  starken,  aus  Preußen, 
Sachsen  und  Bayern  bestehenden  Garnison,  wird  von  der  Mosel, 
in  Terschiedenen  Armen  durchflössen.  Es  ist  das  Divodurum  der 
Römer,  gehörte  seit  870  als  freie  Stadt  zum  Deutschen  Reich,  wurde 
1552  Ton  den  Franzosen  besetzt  und  im  Frieden  1556  an  sie  abge- 
treten, aber  1871  wieder  dem  deutschen  Reiche  einverleibt. 

Im  südwestlichen  Teile  der  Stadt,  8  Min.  vom  Bahnhof,  dehnt 
sich  die  Esplanade  (PI.  B  5)  aus,  mit  Kastanienalleen,  Blumen- 
beeten, einem  Denkmal  des  napoleonischen  Marschalls  iVei/(1769- 
1815),  von  Ch.  Petre  (1855),  einem  1892  enthüllten  Reiterdenkmal 
Kaiser  Wilhelms  /.,  einem  Bronzestandbild  des  Prinzen  Friedrich 
Karl  von  Preußen,  von  1898,  beide  von  Ferd.  v.  Miller,  und  einigen 
dekorativen  Bronzen. 

Das  bedeutendste  Gebäude  ist  die  Kathedrale  (PI.  0  4),  ein 
gotischer  Frachtbau,  im  xin.  Jahrhundert  begonnen,  Schiff  vor  1392 
vollendet,  Chor  aus  dem  xy.  und  dem  Anfang  des  xvi.  Jahrb.,  1546 
geweiht.  Der  Turm  ist  118m  hoch.  —  Die  westliche  Langseite  der 
Kathedrale  begrenzt  der  Faradepiatz,  mit  einem  Standbild  des  franz. 
Marschalls  Fabert  (f  1662)  und  dem  Stadthaus,  das  einige  auf  Metz 
und  Umgegend  bezügliche  Gemälde  (Musee  Migette),  sowie  römische 
und  fränkische  Altertümer  enthält  (Trkg.  50  Pf.). 

Die  St.  Vincenzkirche  (PL  B  C  3)  ist  ein  edler  gotischer  Bau  aus 
dem  XIII.  Jahrb.,  mit  zopfiger  Fassade.  —  In  der  Marzellenstraßc 
(PL  B  3)  die  Kirche  SU,  Constance,  1848-51  erbaut 

Das  Biblioiheksgebäude  (PL  C  3),  Bibüothekstr.  2,  enthält  auch 
ein  Altertümermuseum  und  einige  Gemälde  (So.  Do.  1-4  Uhr  frei; 
sonst  10-4  gegen  Trkg.  zugänglich).  —  Neben  der  Bibliothek  in  der 
Gelsbergstrafie  der  sog.  austrasische  Königspalast,  auf  den  Grund- 
mauern eines  röm.  Palastbaues  1599  errichtet,  jetzt  Proviant- 
magazin.  —  Die  St.  EuchariuskircJie  (PL  D  4),  nahe  beim  deutschen 
Thor,  ist  aus  dem  xii.  Jahrhundert. 

Metz  ist  Knotenpunkt  der  Linien  nach  Pagny-Nancy  und  nach 
Diedenhofen  (s.  Baedekers  BheirUande);  nach  Saarbrücken  (S.  298) 
und  der  Linie  nsich.  AmanweiUr-  Verduni  bis  Amanweiler,  16km,  in 
3/4-I  St:  Zwischenstation:  Moulins  (auch  Pferdebahn),  am  Ein- 

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300     BouU  62.  MERZIG. 

gang  des  Thaies  von  Monvaux,  in  dem  sich  die  Bahn  aufwärts 
wendet ;  die  Station  Amanweiler  ist  von  St.  Privat  2V2km  entfernt. 

Weatlich  von  Hetz ,  im  der  Straße  nach  Verdnn ,  liegen  die  denkwür- 
digen Schlachtfelder  vom  la  und  18.  August  1870.  Ein  Besuch 
derselben  erfordert  einen  ganzen  Tag  und  wird  in  folgender  Rundtour 
entweder  ganz  zu  Wagen  (vgL  S.  299),  oder,  mit  Benutzung  der  Eisen- 
hahn his  Ancyi  auch  wohl  zu  Fuß  ausgeführt,  letzteres  anstrengend  (mit 
dem  nötigen  Aufenthalt  9-10  St.) :  im  Hoselthal  his  Ancp ;  von  da  bis  Oorze 
4km  (von  Station  Noviant  Vorm.  Omnibus  nach  Gorze)-,  Fiiomn/^«  6km  ^  Re- 
zonvilU  Skm  •,  GravelotU  3km  \  Aussichtturm  hei  FoitU  du  Jour  3km ;  zu- 
rück 3km;  von  Gravelotte  nach  Vemiville  b^im-,  Amanweiler  (s.  oben)  5km; 
nach  8t.  PHvat  Skm,  zurück  3km.  Die  Wärter  in  Gravelotte,  St  Privat, 
Gorze,  Haiziöres  und  Bomy  geben  jede  Auskunft. 


52.  Von  St.  Johann -Saarbrücken  nach  Trier. 

88km.    Preuß.  Staatsbahn,  in  2-2»/«  St.,  für  Jf  7.20,  5.40,  3.6a 

8t.  Johann- Saarbrücken  s.  S.  298.  Die  Bahn  folgt  dem  Lauf 
der  Saar,  —  3km  Burhaeh.  —  10km  Völklingen;  Zweig'bahn  nach 
Wadgaasen,  zum  Anschluß  an  die  Bahn  nach  TetercÄen(S.298).  — 
16km  J5ott«,  Knotenpunkt  für  die  Bahn  nach  Teterchen  und  Cour- 
celles  (S.  298).  —  20km  Ensdorf, 

L.  auf  einer  durch  die  Saar  gebildeten  Halbinsel,  welche  die 
Bahn  auf  dem  r.  Ufer  umzieht,  liegt  entfernt  von  seinem  —  23km 
—  bei  Fraulautem  befindlichen  Bahnhof,  am  1.  Ufer  der  Saar,  Scuir- 
louis  (Gasth. :  Rhein.  Hof),  Stadt  von  7600  Einw.,  1680-85  durch 
Vauban  befestigt,  jetzt  nur  als  Waffendepot  dienend. 

27km  Dillingen;  32km  Beckingen;  36km  Fremmersdorf.  — 
39km  Merzig  (H.  Hoffmann)  ^  Kreisstadt  von  5800  Einwohnern, 
mit  kath.  Kirche  (xn.  Jahrb.),  Bathaus  von  1625  und  Terrakottafabrik 
von  Villeroy  &  Boch.  —  Folgt  ein  Tunnel  durch  den  Bergstock  von 
Monte! air.  Auf  der  Landzunge  die  Trümmer  der  1350  von  Kurf. 
Balduin  von  Trier  zerstörten  Burg  Afontcteir ;  gegenüber,  in  der 
»Saarbiegung,  der  Aussichtspunkt  der  Clef,  l*/2  St.  n.w.  vonMettlach. 

47km  Hettlach  (Oasth.  z.  Saar),  mit  1600  Einw.,  ehemal.  Sitz 
einer  im  viii.  Jahrh.  gegründeten  Benediktinerabtei,  in  deren  zu 
Anfang  des  xtiii.  Jahrh.  neu  aufgeführten  Gebäuden  sich  jetzt  die 
großartige  Steingutfabrik  von  Villeroy  ^  Boch  befindet. 

Die  Eisenbahn  durchzieht,  stets  am  r.  Ufer  der  Saar,  das  wal- 
dige zerrissene  Grauwackenkieselgebirge  des  Saarthals.  Vor  Saar- 
burg erscheint  hoch  am  1.  Ufer  die  alte  Kirche  von  Castel,  bald 
darauf  am  Abhang  die  von  Friedrich  Wilhelm  (IV.)  1838  neu  her- 
gestellte Grabkapelle  der  Klause, 

65km  Beurig,  Station  für  das  auf  dem  1.  Ufer  malerisch  in  einem 
Kessel  gelegene  Saarburg  (Oasth,  z.  Post),  Kreisstadt  mit  2200 
Einw.  und  der  1856  im  got.  Stil  erbauten  Laurentiuskirche,  von 
den  ansehnlichen  Trümmern  eines  kurtrier.  Schlosses  überragt. 

Die  Bahn  bleibt  an  der  Saar,  fuhrt  an  berühmten  Weinorten 
(1.  Stat.  Wiltingen,  r.  der  Scharzhof  undi  Oberemmel')  vorbei,  und 

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COBERN.  5?.  RouU.    301 

erreicht  (79km)  Conz,  das  röm.  Contionacum,  an  der  Vereinigung 
der  Saar  mit  der  Mosel.  —  Nebenbahn  nach  Trier. 

81km  KarifiauSj  mit  ehem.  Kartäuser-,  jetzt  Franziskane- 
rinnen-Kloster, Knotenpunkt  für  die  von  Metz  (S.  298)  und  von 
Luxemburg  kommenden  Linien. 

86km  Löwenbrücken.  ~  88km  Trier,  s.  S.  303.  Von  Trier  nach 
Coblenz  s.  R.  53  j  nach  Köln  s.  R.  65 ;  nach  Diedenhofen-Metz  und 
nach  Luxemburg  s.  BadekerB  Rheinlande, 


53.  Von  Coblenz  nach  Trier. 

lllkm.  Eisenbahn,  Fahrzeit  2-3V2  St.  für  J(  10.10,  7.50,  5.30  oder 
9.00,  6.80,  4.50.  Abfahrt  in  Goblena  vom  Moselbahnhof  (S.  293).  Aussicht 
meist  links. 

Dampf boot:  191km.  4mal  wöchentl.  (bei  niedrigem  Wasserstand 
häufig  unterbrochen),  von  Coblenz  bis  Trier  2  Tage  (Nacht  in  Trarbach), 
die  Thalfahrt  11-12  8t.  Fahrpreise:  Bergfahrt  J(  7.50  oder  Ö.OO,  Thalfahrt 
•4^  10  oder  6.60.  Auf  allen  Dampfern  Restauration  u.  guter  Wein.  —  Lokal- 
damptboot  twitchtn  Bernecutel  und  Trier  tägl.  außer  Do.,  Abfahrt  vonBern- 
castel  Morgens  früh,  Nachm.  von  Trier  (UT  3.00,  i.QO). 

Der  Zusatz  D.  bei  Ortsnamen  zeigt  in  Folgendem  die  Stationen  des 
Dampfers  an;  Eisenbahnstationen  sind  durch  Beifügung  des  Kilometer- 
abstandes von  Coblenz  hervorgehoben.  —  L.  U.  bedeutet  linkes,  B.  U. 
rechtes  Ufer. 

Coblenz  s.  S.293.  —  Die  Bahn  umzieht  die  Karthause  und  über- 
schreitet oberhalb  (3km)  Moselweiß  den  Fluß. 

4km  OtUSj  in  obstreicher  Gemarkung. 

8km  Winningen  (D. ;  Gasth.  Schwan),  Marktflecken  von  1900 
Einwohnern,  bedeutender  Weinbau.  —  Am  1.  Ufer  schroffe  Felsen. 

15km  Cobem,  am  1.  Ufer,  überragt  von  den  Ruinen  der  Ober- 
oder  Altenburg  und  der  Niederburg.  In  der  Oberburg  die  spätroma- 
nische Burgkapelle  zum  h.  Matthias,  ein  zierlicher  sechseckiger  Bau 
von  1230,  1894  restauriert. 

L.  ü.  Qondorf.  —  17km  Lehmen.  —  L.  U.  21km  CatUnes. 

R.  U.  Alken.  Auf  der  Höhe  die  beiden  Türme  des  um  1200  er- 
bauten Schlosses  Thuron  oder  ThurarU.  —  24km  Loef  Station  für 

R.  U.  Brodenbach  (D. ;  Gasth. :  Post).  In  einem  Seitenthal  die 
Ehrenburg^  die  schönste  Burgruine  des  Mosellandes. 

Hinter  einem  Felsenhang  des  1.  Ufers  erweitert  sich  das  Thal. 
—  27km  Hatzenport  und  Boes. 

Dem  am  r.  Ufer  an  der  Mündung  des  Beybachthales  gelegenen 
r29km)  Burgen  gegenüber  am  1.  Ufer  der  mächtige  Turm  der  um 
1270  erbauten  Burg  Bischofstein.  —  31km  Moselkem  (D. ;  Gasth. : 
Burg  Eltz),  an  der  Mündung  des  engen,  gewundeneu  Elzihals.  In 
diesem  6km  oberhalb  das  alte  wohlerhaltene  Schloß  Eltz  aus  dem 
xn.-xvi.  Jahrh.  (Zutritt  zum  Innern  nur  mit  schriftlich  einzu- 
holender Erlaubnis  des  Grafen  Eltz  in  Eltville). 

L.  U.  (33km)  Müden.  —  37km  Card^n^  mit  alter  Kirche. 

R.  U.  Treis;   thaleinwärts  die  Trümmer  der  Wildenburg  und 

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302   Route  53.  BULLAY. 

des  Schlosses  Treis.  —  39kin  Pommern^  thaleinwärts  die  Ruine  des 
1170  gestifteten  Edelfrauenklosters  Rosenthal,  —  44km  Clotten, 
mit  der  gleichn.  Burgruine  und  alter  Kirche. 

48km  Cocliem  (D. ;  Gasth.:  *  Union;  Oermania;  Stadt  Cohlenz; 
Stadt  Köln^  Feüenz,  beide  geloht ;  zum  Kaiser,  einfach),  Kreisstadt 
mit  3400  Einw.,  einer  der  schönsten  Punkte  der  Mosel,  überragt 
von  der  *Burg  Cochem  (Cuchuma),  die  1689  von  den  Franzosen 
zerstört,  1868-78  vom  Geh.  Kommerzienrat  Kavent  (f  1879) 
nach  alten  Plänen  und  Ansichten  neu  aufgebaut  wurde.  Am  Ein- 
gang eine  Gastwirtschaft,  wo  man  sich  zur  Besichtigung  des  reich 
ausgestatteten  Innern  meldet  (Trkg.).  —  Im  Enderthalj  1  St.  auf- 
wärts, die  Trümmer  der  Winneburg,  des  ältesten  Stammsitzes  des 
fürstlichen  Hauses  Metternich,  1689  von  den  Franzosen  gesprengt. 
—  Am  r.  Ufer,  Cochem  gegenüber,  liegt  Cond, 

Der  4200m  lange  Kaiser  Wilhelm- Tunnel,  1874-77  vollendet, 
führt  die  Bahn  durch  den  Cochemer  oder  Euerer  Berg,  den  die 
Mosel  in  einem  Bogen  von  c.  20km  Länge  umzieht  (Dampfboot  zu 
Berg  21/2,  zu  Thal  II/2  St.). 

63km  Eller,  —  Die  Bahn  überschreitet  die  Mosel,  durchdringt 
einen  340m  langen  Tunnel  und  berührt  (55km)  Neef,  mit  schönem 
Rückblick  auf  die  bewaldeten  Berge. 

59km  Bullay  (Bahnrest.;  Gasth. :  Marienburg),  am  r.  Ufer, 
Station  für  den  am  1.  Moselufer  liegenden  Flecken  Alf  (im  Thal 
des  Flüßchens  Alf  aufwärts  das  Bad  BertricK),  sowie  für  die 
2600  Einw.  zählende  Kreisstadt  Zell  (Hot.  Fier).  —  Zum  Dorf 
Bullay  und  der  Alfer  Fähre  führt  der  Weg  unter  der  Bahn  durch* 
An  der  Bahn  entlang  und  über  die  Eisenbahngitterbrücke,  die  in 
zwei  Stockwerken  (unten  für  die  Landstraße)  den  Fluß  überschrei- 
tet, dann  auf  bequemem  Fußweg  bergan,  ersteigt  man  in  20  Min. 
die  *Marienburg,  einen  von  Burg-  u.  Klostertrümmem  und  einem 
guten  Wirtshaus  gekrönten  Bergsattel,  den  die  Mosel  in  12km 
langer  Schleife  umfließt.  Die  Aussicht  ist  eine  der  schönsten  an 
der  Mosel :  sie  umfaßt  die  reben-  und  waldbedeckten  Abhänge  des 
Flusses,  seine  fruchtbaren  Ufer  und  freundlichen  Ortschaften,  sowie 
die  Kuppen  des  Hunsrück  und  der  Eifel.  Hinab  zur  Fähre  bei 
Pünderich  geht  man  in  kaum  10  Min. ,  im  ganzen  von  Alf  über 
die  Marienburg  nach  Pünderich  in  8/4  St.,  während  das  Dampfschiff 
zu  Berg  IV2  St.,  zu  Thal  ebenfalls  8/4  St.  gebraucht. 

Die  Eisenbahn  dringt  in  440m  1.  gekrümmtem  Tunnel  durch 
den  Prinzenkopf  und  zieht  sich  auf  einem  großartigen  Viadukt  hoch 
am  Berge  hin. 

62km  Pünderich,  Station  für  den  unten  an  der  Mosel  gelegenen 
Ort  und  die  Zweigbahn  (10,5km  in  30  Min.)  nach  Traben  und 
Trarbach. 

Traben  (Gasth.:  Claufi-Feist;  Kaiserhof,  am  Bahnhof),  mit  ISOO  Einw., 
liegt  am  1.  Jfoselufer.  —  Gegenüber  am  r.  Ufer,  durch  eine  feste  Brücke 
verbunden, 

Trarbach  (D.;   Gasth.:  Bellevue;  Adler),  mit  IBOOkineist  Protestant. 

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BERNCASTEL.  63,  RouU,    303 

Einwohnern.  Auf  der  Höhe  über  dem  Orte  die  Qräfinhurg^  im  xiv.  Jahrh. 
erbaut,  1734  von  den  Franzosen  geschleift.  In  dem  hier  mündenden  Kauten- 
haehtfial  das  kleine  Bad  Wildstein^  4km  von  Trarbach. 

JenseitPünderich  dringt  die  Bahn  mittels  eines  48Öm  1.  Tunnels 
durch  den  Reiler  Hals  in  das  Alfthal  iBin,  um  erst  bei  Seh  weich 
das  Moselthal  wieder  zu  erreichen.  Im  Alfthal  r.  das  ehemal. 
Chorherrnstift  Springirabach.  —  67km  Bengel,  Durch  den  Ö80m  1. 
Kinderbeurer  Tunnel  zur  Station 

71km  Ürzig^  3km  von  dem  gleichnamigen  Ort  an  der  Mosel. 

76km  Wengerohr,  Knotenpunkt  für  die  Nebenbahnen  nach  Witt- 
lieh  (4km  in  10  Min.)  und  nach  Bemcastel  (15km  in  S/^-l  St.). 

Ctie«,  am  1.  Moselufer,  ist  Endstation  der  Berncaateler  Zweigbahn. 
Das  Hospital  von  Cnes  ist  eine  Stiftung  des  hier  geborenen  Kardinals 
Nikolaus  Cusanus  (f  1464).  —  Eine  Brücke  verbindet  Cues  mit 

Bemcastel  (D.^  Gasth. :  Drei  Könige:  Post;  Bier  bei  Fritz^  auch  Z., 
und  in  Burg  Landshuf)^  Kreisstadt  von  2400  Einw.,  an  der  Jfündung  des 
romantischen  Tiefenbachthals,  überragt  von  den  Trümmern  der  kurtrier- 
schen  Burg  LandtJiut^  jetzt  Eigentum  des  Kaisers.  ^^Berncasteler  Doctor" 
ist  hoch  geschätzt. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Lieser ;  r.  der  Weiler  Bürscheidj  das 
Dorf  AUrich  und  die  Haardter  H'öfe,  Jenseit  der  Wasserscheide 
von  Lieser  und  Salm  erreicht  man 

84km  Salmrohr.  L.  oben  (8/4  St.)  der  vielbesuchte  Wallfahrts- 
ort Eö^rard^-C^ausen,  mit  sehenswerter  Kirche.  —  92km  JIeta;«ratÄ. 

98km  Schweich  (D.),  an  der  Mosel.  Folgt  der  Tunnel  von  Issel 
(778m  lang).  —  102km  Quin%  mit  Eisenwerk. 

105km  Ehrang,  auch  Station  der  Eifelbahn  (S.  306),  und  mit 
Trier  außerdem  durch  eine  Nebenbahn  (8km  über  Biewer  und  Pal- 
lien) verbunden.  —  Oberhalb  Pfalzel  auf  steinerner  Brücke  über 
die  Mosel. 

lilkm  Trier, 


54.  Trier. 

Der  Bahnhof  (PI.  D  3),  für  alle  Züge,  befindet  sich  im  Osten  der  Stadt. 

Gasthöfe:  *Porta  Nigra  (PI.  n:  C3),  gegenüber  der  P.  N.,  mit 
hübscher  Veranda,  Z.  von  31/2 U^  an,  F.  1,  ]f.  3  UV;  Trierscher  Hof 
(PL  a:  G  4),  Botes  Haus  (PI.  b:  C  3;  s.  S.  804),  in  beiden  Z.  L.  B.  2-5, 
F.i,  M.2V2-<^i  *Stadt  Venedig  (Pl.d:  B4)i  *Post  (PI.  e:  C4);  Luxem- 
burger Hof  (PI.  c:  G4)^  Anker,  nicht  teuer;  Bahnhofsh.,  Bhein. 
Hof,  am  Bahnhof. 

Weinstuben:  *Domschenke,  nahe  bei  der  Porta  Nigra  (PI.  C  3)^ 
Zum  Stern,  Hauptmarkt  (PI.  C  3)-,  Schmitz,  Fleischstraße  (P1.BC4)*, 
Altdeutsche  Weinstube,  gegenüber  der  Antoniuskirche  (PI.  B  4)\ 
Kufs,  Neuestr.  222  j  Kaiserhof  (auch  Z.),  Baur,  beide  in  der  Fleisch- 
str.,  auch  Bier.  —  Bieb:  lüünchener  Kindl,  Simeonstr.  (PI.  G3)', 
Fransiskaner,  Fahrstr.,  mit  Garten,  u.  a.  —  Vorzügliche  Weine  im 
Gabimo  (PI.  G  4),  am  Kommarkt,  und  im  Kath.  BtBOBBVEBBiN,  am  Vieh- 
markt (PI.  B  4),  beide  nur  durch  Einführung  zugänglich. 

Pfebdebahn  vom  Hauptbahnhof  (PI.  D  3)  über  Nordallee  und  Simeon- 
straße  zum  Markt  (PI.  G  3),  von  da  sowohl  durch  die  Fleischstraße  nach 
der  Moselbrücke  (PI.  A  4),  wie  durch  die  Brodstraße  nach  dem  Neuthor 
(PI.  B  ö)  und  weiter  nach  Löwenbrücken.  C^r^r\n\o 

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304    Bouteöd.  TRIEB. 

Droschke.  I.  Zone  (Stadtgebiet,  einacli].  Amphitheater,  St.  Maximin, 
St.  PauliD,  Zorlaaben):  1  Per«.  50,  2  Pers.  60,  jede  Pers.  mehr  25  Pf.  — 
II.  Zone  (Bellevue  bis  som  Eingangsthor  am  Faß  des  Berges,  8t.  Mathias, 
Pallien):  1  Pers.  75  Pf.,  jede  Pers.  mehr  25  Pf.-,  —  III.  Zone  (Napoleons- 
brücke vor  Schneidershof  und  Weißhaus):  1  Pers.  1.50,  jede  Pers.  mehr 
50 Pf.-,  —  nach  entfernteren  Punkten  2  Jt,  bzw.  50  Pf.  —  Nach  der  Zeit: 
'/4  St.  1-2  Pers.  50,  3-4  Pers.  75  Pf. 

Post  &  Tbleorafh  (PI.  B  C  4),  Fleischstraße  75. 

Trier,  die  älteste  Stadt  Deutschlands,  mit  40000  Einwohnern, 
am  rechten  Ufer  der  Mosel  gelegen,  war  Vorort  der  Civitas  Tre- 
verorum,  eines  Stammes  der  belgischen  Galller,  der  Im  J.  56 
vor  Chr.  von  Cäsar  bezwungen  wurde.  Die  römische  Stadt  Colonia 
Augu8ta  Treverorum  wurde  wahrscheinlich  von  Augustus  gegründet, 
von  Claudius  zur  Kolonie  erhoben  und  war  seit  Dlocletian  Haupt- 
stadt von  Belgien  prima  und  bis  zu  Ende  des  it.  Jahrh.  mehrfach 
Residenz  römischer  Kaiser.  Aus  dieser  Zelt  sind  noch  Bau- 
werke vorhanden,  wie  sie  außer  den  Städten  der  Provence  kein 
Ort  diesseit  der  Alpen  aufzuweisen  hat  Nach  der  Einführung  des 
Christentums  war  Agricius  von  Antlochien  im  J.  328  erster  Bischof 
von  Trier.  Fast  1600  Jahre  lang  blieb  Trier  ununterbrochen  Sitz 
der  Bischöfe,  Erzbischöfe  und  Kurfürsten.  1794  rückten  die 
Franzosen  ein;  1816  wurde  Trier  preußisch. 

Vom  Bahnhof  gelangt  man  geradeaus,  bei  dem  1897  errichteten 
Balduinsbrunnen  vorüber,  nach  dem  bedeutendsten  der  alten  Bau- 
werke Triers,  der  •Porta  Nigra  (PI.  C  3),  einem  wohlerhaltenen 
römischen  Stadtthore  aus  dem  Anfang  des  iv.  Jahrh.  nach  Chr., 
36m  lang,  im  mittlem  Teil  16m,  in  den  beiden  vorspringenden 
Teilen  21m  tief,  29m  u.  23m  hoch,  dreistöckig,  mit  zwei  7m  hohen 
Thoröffnungen.  Die  mächtigen  Buntsandsteinblöcke,  die  im  Laufe 
der  Zeit  eine  fast  schwarze  Färbung  angenommen  haben,  sind  nicht 
mit  Mörtel,  sondern  durch  eiserne  Klammern  verbunden.  Im 
Innern  eine  Anzahl  Altertümer.  Eintr.  (an  der  Westseite)  t&gl. 
9-11  Uhr,  sonst  durch  den  Wächter  des  Kaiserpalastes. 

Am  Markt  (PI.  C  3)  das  Bote  Hau»  (jetzt  Gasthof,  s.  S.  303), 
ein  spätgot.  Bau  von  1450 ,  ursprünglich  Versammlungshaus  der 
Ratsherren.  Die  lateinische  Inschrift  an  dem  Anbau,  die  Xriei 
1 300  Jahre  älter  als  Rom  schätzt ,  bezieht  sich  auf  die  sagenh&fte 
Gründung  der  Stadt  durch  den  assyrischen  Königssohn  Trebeta. 
Auf  dem  Platz  eine  sehr  alte  Säule  (968?),  1723  erneuert,  und 
der  8t.  Petershrunnen  von  1595. 

Ö.  vom  Markt  liegt  der  Domfreihof  mit  einem  Denkmal  Kaiser 
Wilhelms  /.,  von  F.  v.  Miller  (1893). 

Der  Dom  (PI.  C  4),  eine  der  ältesten  Kirchen  Deutschlands, 
ist  aus  einem  römischen  Bau  von  quadratischer  Form  (vielleicht  aus 
der  Zeit  Valentinians  I.,  364-76)  entstanden,  der  als  Basilika  für 
Gerichtssitzungen  oder  Baptisterium  diente  und  die  ganze  Breite 
des  jetzigen  Gebäudes  einnahm.  Nach  der  teilweisen  Zerstörung 
durch  die  Franken  stellte  Bischof  Nicetius  (628-66)  den  römischen 
Bau  in  der  alten  Weise  her;  nach  derVerwüstung  durch  die  N4>v- 


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TRIER.  54,  RouU.    305 

mannen  erneuerten  ihn  Bischof  Poppo  (1016-47)  und  seine  Nach- 
folger, erweiterten  ihn  in  Nachahmung  der  römischen  Bautechnik 
nach  W.  um  ein  Drittel  und  versahen  ihn  mit  einer  Apsis.  Erz- 
bischof  Hillin  (1152-69)  fügte  die  östl.  Apsis  hinzu.  Die  Kreuz- 
gewölbe der  Schiffe  stammen  aus  dem  xin.,  die  Schatzkammer  aus 
dem  xyn.  Jahrh.  Der  römische.  Bau  ist  an  dem  roten  Sandstein 
und  Ziegeln,  der  Popponische  an  dem  Kalkstein  und  Ziegeln  er- 
kennbar. Das  Innere,  mit  schönen  Grabmälem  der  Kurfürsten, 
namentlich  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  ist  außer  12-2  Uhr  den  ganzen  Tag 
zugänglich,  die  Schatzkammer  Mo.  Mi.  Fr.  11 72^^^  gegen  ijf^ 
sonst  1-3  Pers.  3  Jf  (Küster  hinter  dem  Dom  Nr.  ö). 

Ein  schöner,  1220-30  erbauter  Kreuzgang,  den  der  Domküster 
öffnet,  verbindet  den  Dom  mit  der  ^Liebfrauenkirclie  (PI.  C  D  4), 
eine  der  interessantesten  frühgotischen  Kirchen  Deutschlands, 
1227-43  erbaut.  Das  Hauptportal  ist  reich  mit  symbolischen 
Skulpturen  geschmückt  Das  Innere  ist  wie  der  Dom  außer  12- 
2  Ohr  den  ganzen  Tag  zugänglich;  moderne  Glasgemälde  nach 
Steinles  Zeichnungen;  die  zwölf  Apostel  an  den  Pfeilern  sind 
im  XV.  Jahrh.  gemalt  (man  sieht  sie  alle  12  von  dem  Opferstock, 
acht  Schritte  vom  Eingang). 

Im  Gebäude  des  Oymnaaiuma  (PI.  C  4)  befindet  sich  die  Stadt- 
Bibliothek  (tägl.  91/2-12  Uhr  zugänglich),  die  seltene  Drucke  und 
Handschriften  besitzt,  darunter  den  Codex  aureus  der  Äbtissin  Ada, 
ein  Evangeliar  aus  der  Zeit  Karls  d.  Gr.,  mit  Malereien  und  einem 
geschnittenen  römischen  Onyx  von  seltener  Größe. 

Einige  sehr  bemerkenswerte  Reste  aus  der  Römerzeit  finden 
sich  in  dem  südöstlichen  Stadtviertel. 

Die  Basilika  (PL  C  4) ,  vermutlich  unter  Konstantin  erbaut, 
ganz  aus  Ziegeln,  diente  ursprünglich  wie  die  gleichen  altrömischen 
Anlagen  in  Rom  u.  a.  0.  zu  Gerichtsverhandlungen  und  für  den 
kaufmännischen  Verkehr ,  wurde  später  von  den  Erzbischöfen  in 
ihre  Palastbauten  (jetzt  z.  T.  Kasernen)  einbezogen  und  von  Fried- 
rich Wilhelm  IV.  1846-66  als  evangelische  Kirche  wiederherge- 
stellt (der  Divisionsküster  öffnet;  Trkg.). 

Unweit,  an  der  Ostallee,  das  stattliche  neue  Frovinzialmuseum 
(PI.  C  6),  1885-89  im  Renaissancestil  erbaut,  mit  einer  reichen 
Sammlung  römischer  Altertümer,  vorwiegend  aus  Trier  und  Um- 
gebung, die  einen  Einblick  in  die  Kultur  des  Landes  im  i.-iv.  Jahrh . 
nach  Chr.  gewähren  (Grabsteine,  Mosaiken,  Statuenfragmente,  Ter- 
rakotten, Gläser),  einigen  Bildern  und  kunstgewerblichen  Gegen- 
ständen.^Eintr.  im^Sommer  tagl.  11-1  Uhr,  So.  Mi.  frei,  sonst  gegen 
50  Pf. ;  zu  anderen  Zeiten  (außer  Mo.)  durch  den  Kustos  (im  Süd- 
flügel), 75  Pf.  die  Person. 

Der  römiBche^Kaiserpalast  XPI*  0  5),  von  der  Ostallee  oder 

vom  Palastplatz  aus  zugänglich,  ist  eine  sehr  ausgedehnte,  z.  T. 

gegen  20m  aufstehende  Ruine  von  höchst  malerischer  Wirkung. 

Im  Mittelalter  diente  der  Bau  abwechselnd  als  Kirche  ^nd^ia^s 

Bsedekera  l^ordweat-Deutachland.   26.  Aufl.  20  ^ 


306    RouU64,  TRIER. 

Kastell.  Der  Schutt  häufte  sich  so  an,  daß  eine  Straße  durch  ein 
Fenster  geführt  wurde.  Der  Wächter  (50  Pf.)  hat  auch  den  Schlüssel 
zur  Porto  Nigra  (S.  304). 

Etwa  500  Schritt  vom  Kaiserpalast  östlich  ansteigend,  gelangt 
man  zum  ^Amphitheater  (PI.  D  5),  mitten  in  Weinbergen  gelegen. 
Die  östliche  Hälfte  ist  an  den  natürlichen  Hügel  angelehnt,  die 
westl.  künstlich  mit  Erdmassen  aufgeführt.  Die  große  Axe  mißt 
70,  die  kleine  49m;  es  konnte  ungefähr  7-8000  Menschen  fassen. 
—  Unmittelbar  vor  dem  nördl.  Ausgang  des  Amphitheaters  liegt 
die  Löwenbrauerei,  von  wo  man  einen  vorzüglichen  Blick  auf  Trier 
hat  (Vorm.  am  günstigsten). 

An  der  Kaiserstraße  die  dem  iv.  Jahrh.  angehörenden  römiachen 
Bäder  (PI.  A  5;  Eintr.  25  Pf.);  das  Mauerwerk  über  der  Erde  ist 
fast  ganz  zerstört,  dagegen  erkennt  man  deutlich  die  Heizyorrich- 
tungen  und  viele  andere  Substruktlonen.  Die  nahe  Moaelbrüeke 
(PI.  A  4),  190m  lang,  besteht  seit  der  ßömerzeit  und  ruht,  mit 
Ausnahme  des  2.  und  7.  Pfeilers,  die  1698  von  den  Franzosen  ge- 
sprengt wurden,  noch  auf  altrömischen  Qrundlagen.  —  Am  1.  Mosel- 
ufer eine  weithin  sichtbare  MarieruäuU, 

Nördl.  von  der  Mariensäule,  ebenfalls  auf  der  Höhe  des  1.  Ufers,  über 
dem  Dorfe  PalUen^  gegenüber  der  Trierer  Vorstadt  Zurlaüben  (Fähren :  vgl. 
Fl.  A  2, 1)  die  beiden  großen  Gartenwirtschaften  Cß/i  Bellevue  and  Schfui- 
ders  Ho/^  von  denen  Nachm.  herrliche  Aas  s  icht  auf  Trier.  —  Etwas  weiter 
das  *Weifihaut  (Fl.  B  1),  mit  schönen  Parkuilagen  und  Gartenwirtschaft. 

Za  Igely  likm  s.w.  von  Trier.,  Station  der  Eisenbahn  nach  Luxem- 
burg (s.  Bftdekers  Bheinlande),  6  Hin.  vom  Bahnhof  die  Igeler  Bftule, 
ein  23m  hohes  römisches  Grabmal  aus  Sandstein,  mit  vielen  Beliefs,  wahr- 
Echeinlich  um  200  nach  Chr.  errichtet. 


55.  Die  Eifelbahnen. 

a.   Von  Tbibb  nach  Köln. 

i79km,  Eisenbahn  in  c.  5V4  St.,  für  J(  14.40,  10.80,  7.20. 

Bis  (8km)  Ehrang  s.  S.  303.  Die  Bahn  führt  in  dem  hübschen 
Thal  der  Kyll  aufwärts,  bald  am  r.,  bald  am  1.  Ufer,  über  zahlreiche 
Brücken  und  Viadukte  und  durch  10  Tunnel,  —  12km  Cordel,  mit 
großen  Steinbrüchen.  —  24km  Auw^  mit  1708-46  erbauter  Wall- 
fahrtskirche. —  38km  Erdorf,  Stat.  für  das  6km  s.  w.  gelegene  Stadt- 
chen Büburg.  —  Durch  den  1^2^™  !•  Wilsecker  Tunnel  nach 

44km  Kyllburg  (271m;  Gasth.:  Eifeler  Hof,  Stern),  mit  1100 
Einw.,  in  schöner  Lage  an  der  Kyll.  Vom  Marienturm  (25  Min.  vom 
Bahnhof)  Aussicht  auf  das  Städtchen.  Die  Slißskirche  ist  ein  schöner 
gotischer  Bau  von  1276,  mit  anstoßendem  Kreuzgang  aus  dem  xiv. 
Jahrhundert.  Ein  hübscher  Promenadenweg,  zu  dem  bei  dem  oberen 
Brunnen  ein  Wegweiser  1.  zeigt,  zieht  sich  am  Abhang  rings  um  die 
von  der  Kyll  umflossene  Höhe  (c.  3/^  St.).  ^  j 

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DAÜN.  öö.BouU.   307 

Tunnel.  —  54km  Dentibom^  &7km  Mürlenbach,  beide  von  Bnrg- 
trümmem  überragt — 61kin  Bifre«& 0f7i,mit  bekanntem  Sauerbrunnen. 

69km  OerolBtein  (373m;  Oastb.:  Heck,  Po9t,  im  Ort;  Eis,  am 
Bahnhof),  Flecken  von  1200  Einw.,  liegt  r.  am  Abhang  einer  Fel- 
senhöhe, die  von  den  Trümmern  eines  1115  erbauten,  seit  1648 
den  Grafen  von  Mauderscheid  gehörigen  8chlo$8e8  gekrönt  wird :  man 
steigt  vom  Bahnhof  in  1/4  St.  hinauf.  Den  schönsten  Blick  auf  Gerol- 
stein hat  man  einige  100  Schritte  oberhalb  einer  mächtigen  Linde 
am  Abhang  der  Munter  Ley,  wohin  man  vom  Bahnhof  (beim  Austritt 
r.,  dann  über  die  Eisenbahn)  in  5 Min.  gelangt.  Nebenbahnen:  über 
Brüm  nach  8t.  Vith  und  nach  Anderncteh  (s.  unten).  —  Über  Pelm, 
Station  der  letztgenannten  Nebenbahn,  die  hier  einmündet,  der  hohe 
Turm  der  Ruine  Casselburg, 

78km  HilUsheim,  —  87km  Jünkeraih  (431m).  In  dem  engen 
Thal  der  IJrft  nach  (100km)  Blankenheim,  4km  von  dem  Ort  gl.  N. 
—  107km  NetUaheim.  —  112km  ürft  (405m).  —  116km  Call 
(377m);  Zweigbahn  nach  (17km)  Hellenthal.  —  12ökm  Mechemich. 

139km  Euskirohen  (150m;  Gasth.:  Rhein.  Hof,  Travbe),  Städt- 
chen an  der  Erft,  mit  9600  Einw.  und  großen  Tuchfabriken.  Zweig- 
bahnen nach  (14km')  Münstereiftl ;  nach  (30km)  Düren  (ß.  330); 
nach  (34km)  Bonn  (S.  314). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Erft.  145km  Derkum.  —  158km 
Ublar.  —  164km  Kierberg,  1/4  St.  von  Brühl  (S.  309).  —  169km 
KaUcheuren  (S.  309).  —  179km  Köln,  s.  S.  320. 


b.  Von  Gbbolstein  nach  Andernach. 

94kin,  Nebenbahn  in  c.  4  St.,  für  Jt  6.70,  8.80. 

Oerolstein  s.  oben.  —  Die  Bahn  führt  im  Eyllthal  aufwärts  bis 
(2km)  Pelm  (s.  oben),  überschreitet  das  Flüßchen,  steigt  am  1.  Ufer 
aufwärts  und  erreicht  Jenseit  (8km)  Hohenfels  ihren  höchsten  Punkt 
(567m).  —  13km  Dockweüer-DreU,  20km  Rengen. 

23km  Dann  (400m).  Der  Bahnhof  liegt  am  1.  Ufer  der  Ueaer, 
die  hier  einen  alten  Lavastrom  durchbrochen  hat,  der  c.  900  Einw. 
zählende  Ort  (Gasth. :  Schramm,  JJomme«),  auf  dem  r.  Ufer  am  Ab- 
hang einer  30m  h.  Basaltkuppe ,  die  die  Trümmer  des  1352  zer- 
störten Stammschlosses  der  Grafen  v.  Dann  und  ein  ehemals  kur- 
trierisches  Renthaus,  jetzt  Oberförsterei,  trägt. 

Schöner  Ausflug  (südl.  auf  der  Handerscheider  Landstraße  abwärts  in 
V4  St.  big  zum  Chausseestein  Ö6,3;  dann  1.  bergan  Fußweg,  kaum  1/4  St.) 
ftum  *Oemünder  Maar  (407m) ,  dem  kleinsten  von  drei  Seen ,  die  hier  in 
eine  ausgedehnte  Ablagerung  vulkanischer  Gebilde  eingebettet  sind,  von 
Wald  umgeben.  Weiter  in  20-25  Min.  zum  Gipfel  des  mäuseberg  (561m), 
von  dem  man  auch  die  beiden  anderen  Seen,  das  Weinfelder  Maar  (484m) 
und  das  Schaikenmehrer  Maar  (420m),  erblickt.  Man  kann  zum  Weinfelder 
Maar  hinabsteigen  und  um  da<«0elbe  nach  Dann  zurückkehren  (*/«  St.). 

Manderteheid  (388m;  Gasth.:  Zens,  Heid  u.  a.),  17km  südl.  von  Dann, 
mit  seinen  beiden  im  Lieserthal  auf  zackigem  Schieferfels  gelegenen  Burgen, 
bietet  eins  der  schönsten  Landschaftsbilder  der  Bheinprovinz :  näheres  s. 
in  Baedek€rs  Rheinlande. 

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308    Boute56,  LAAOHERSEE. 

24kin  Darscheid,  28kin  ützerath,  33km  Ulmen,  mit  Bargraine 
und  hochgelegener  Kirche,  38km  üersfeld.  —  Weite  Aussicht  über 
das  Bergland  der  Eifel.  43km  Laub  ach- MiiUenbach.  —  Ölkm  KaUers- 
esch  (455m),  der  Ort  1km  vom  Bahnhof.  —  54km  Vrmersbach.  — 
60km  Monreal  (297m;  Gasth.  bei  Lünnemann),  in  überraschend 
hübscher  Lage  im  Thal  der  Elz,  mit  zwei  Burgrainen,  Burg  Resch 
und  Schloß  Monreal,  unter  dem  ein  Tunnel  hindurchführt.  —  Dann 
in  478m  1.  Tunnel  in  das  Thal  der  Nette  nach  (68km)  Mayen- West 
und  auf  105m  langem  Viadukt  über  das  Thal  nach 

70km  Mayen  (238m;  Gasth.:  KoMhaas  am  Markt,  gut;  Franz 
Müller'),  Kreisstadt  von  10800  Einwohnern,  mit  spätgotischer  Pfarr- 
kirche und  zwei  wohlerhaltenen  alten  Stadttürmen.  In  der  Um- 
gegend ausgedehnte  Lavagruben.  —  73km  Cottenheim. 

80km  Hiedermendig  (Gasth.:  Gute  QueUe,  Post),  Dorf  von 
3000  Einwohnern,  mit  alter  Kirche  und  berühmten  unterirdischen 
Basaltlavagruben,  die  schon  von  den  Römern  ausgebeutet  worden 
nnd  treffliche  Mühlsteine,  Pflastersteine  u.  dgl.  liefern.  Die  ver- 
lassenen Gruben  werden  als  Bierkeller  benutzt  (Besichtigung  1  St., 
Führer  1  Jf). 

"Aaaflag  sam  Laacher  See,  IV4  St.  von  Kiedenuendig,  staubige 
Landstraße  (Omnibus  1  Jt\  Einsp.  4,  Zweisp.  6  Jf).  —  Der  Laacher  See 
(275m  ü.  H.),  881,9  ha  groß,  in  der  Mitte  53m  tief,  ist  der  bedeutendste  der 
Eifeler  Kraterseen.  An  seinem  SW. -Ufer  erhebt  sich  die  fünf  türmige 
romanische  *Kirche  der  1098  gestifteten  Benediktinerabtei,  die  1802  anfge- 
hoben,  1893  dem  ursprünglichen  Orden  wieder  ^ngeräumt  worden  ist. 
Neben  dem  Kloster  das  ordentliche  Sot.  Maria  Lciach.  —  Den  Bfickweg 
kann  man  über  Wcusenach.  Bad  TünnittHn  und  im  BrohUhal  abwärts  machen 
(3  St. ;  Einsp.  8,  Zweisp.  11  Jt,  von  Niedermendig  über  Laach  nach  Brohl  10 
und  15  Jt). 

85km  Kruft,  89km  Plaidt.  —  94km  Andernach,  s.  S.  311. 


56.  Der  Rhein  von  Coblenz  bis  Köln. 

^1^  DL.  und  DK.  bedeuten  in  Folgendem,  daß  der  Ort  Dampfboot- 
station mit  Landebrücke,  bzw.  mit  Kahnanfahrt  ist.  E.  bedeutet  in  der 
Beschreibung  der  Dampfbootfahrt  auf  dem  Rhein  (S.  310),  daß  der  so  be- 
zeichnete Ort  Eisenbahnstation  ist. 

a.  Eisenbahn  des  linken  Ufers. 

92km,  in  2-23/«  St.  für  Jt  8.20,  6.10,  4.30  bzw.  Jt  7.30,  5.50,  3.70.  Aussicht 
rechts.  —  Rechtsrheinische  Bahn  s.  S.  309. 
Sowohl  mit  einfachen  wie  mit  Rückfahrkarten  kann  man  die  Fahrt 
je  einmal  unterbrechen  und  dann  auch  mit  dem  rechten  oder  linken  Ufer 
wechseln.  Als  korrespondierende  Stationen  gelten  hierbei:  Coblem  nnd 
Ehrenbreitstein  (die  Fahrt  über  die  Eisenbahnbrücke  eventuell  50, 30, 20 Pf.); 
Neuwied  linkes  und  rechtes  Ufer;  Ändemaeh  und  Leutesdor/;  Brühl  und 
Rheinbrohl;  Niederbreitig  und  BOnningen;  Sinxig  und  lAne;  Remagen  nnd 
'Erpel;  Rolandteek  und  Ilonm/;  Mehlem  und  Känigswinter ;  Qodesberg  nnd 
Oberkastei;  Bonn  und  Beuel;  Köln  und  Deutz.  —  Rechts  sitzen! 


BRÜHL.  56,  Route.   309 

Die  Bahn  übersclireitet  auf  einer  323m  langen  Eisenbrücke  die 
Mosel  (r.  Aussicht),  fühlt  dann  am  Fuß  des  befestigten  Peters- 
beiges Torübei  und  durchschneidet  in  einiger  Entfernung  vom 
Rhein  die  fruchtbare  Ebene,  die  sich  von  oberhalb  Ooblenz  bis 
Andernach  ausdehnt.  Stationen :  9km  JJrmitz;  13km  Weifienturm- 
Neuwied  (DL.;  S.  311),  vom  Rhein  8  Min.  entfernt;  17km  Ander- 
nach (DL.;  S.  311),  dessen  alte  Stadtmauern  und  schöne  Kirche  ma- 
lerisch hervortreten.  —  24km  Brohl(pK. ;  Ausflug  nach  dem  Laacher 
See,  8.  S.  311);  am  r.  Ufer  Schloß  Arenfels;  L  Schloß  Rheineck.  — 
27km  Niederbreisig  (DK.).  —  Jenseit  (33km)  Sinzig  (S.  312;  1.  die 
zierliche  Pfarrkirche)  überschreitet  die  Bahn  die  Ahr  unweit  ihrer 
Mündung  in  den  Rhein  (am  r.  Ufer  Linz,  s.  S.  312). 

37km  Remagen  (DL. ;  Apollinariskirche  s.  S.  312;  Ausflug  ins 
Ahrthal,  s.  S.  316)  ;  bei  der  Welterfahrt  schöner  Rückblick.  —  44km 
'Rolandseck  (DL. ;  S.  313),  in  dessen  Nähe  sich  eine  prächtige  Aus- 
sicht auf  das  Siebengebirgo  öffnet.  —  49km  MekUm,  linksrheinische 
Station  für  Königswinter  (S.  313).  —  61km  Qodesberg  (S.  314;  1. 
die  Ruine)  und 

68km  Bonn  (DL.),  dessen  Münsterkirche  bei  der  Einfahrt  in 
den  Bahnhof  r.  stattlich  auffällt  (S.  316;  Trajekt  nach  Oberkassel 
8.  S.  310).  Weiter  ist  die  Gegend  flach  und  bietet  wenig. — Stationen : 
Roisdorf;  Bechtem;  Brühl,  mit  ehemals  kurkölnischem,  jetzt  könlgl. 
Park  und  Schloß,  einem  der  schönsten  Denkmäler  des  Rokokostiles; 
Kaischeuren  (S.  307).  —  Die  Bahn  umzieht  in  weitem  Bogen  die 
Stadt  fo^n,  deren  Kirchen,  namentlich  der  Dom,  hoch  aufragen 
und  fährt  von  Norden  in  den  (92km)  Hauptbahnhof  ein;  s.  S.  320. 


b.  Eisenbahn  des  rechten  TTfers. 

91km.  Von  Ehrenbreitsteln  nach  Oberkassel  und  von  da  mit  dem 
Trajekt  nacbBonn  1V4-2  St.  für  UT  5.40,  4.00,  2.80  oder  4.80,  8.60,  2.40;  — 
von  Ehrenbreltstein  nach  Deuts  in  3  8t.,  für  UTS.ai),  6.10,  4.80  oder  7.30, 
5.50,  3.70  (Sehnellzüge  direkt  nach  Köln). 

Der  Bahnhof  zu  Ehrenbreitsiein  (S.  296)  liegt  am  Fuß  der  Fes- 
tungshöhe. Bald  nach  der  Abfahrt  1.  hübscher  Rückblick  auf  das 
Kaiser  Wilhelm-Denkmal.  Die  Linie  führt  am  Fuß  der  Berge  und 
dicht  am  Ufer  des  Rheins  entlang.  Stationen :  6km  Vallendar,  7km 
Bendorf,  10km  Engers  (DK.;  s.  S.  310),  Knotenpunkt  für  die 
Westerwaldbahn  nach  Altenkirchen  und  nach  Limburg  (S.  280). 
Dann  durch  die  Ebene  nach 

14km  Neuwied  (DL.;  S.  311).  Weiter  erscheint  am  jenseitigen 
Ufer  das  alte  Andernach,  dann  (22km)  Leutesdorf.  —  28km  Rhein^ 
hrohl,  jenseits  Brohl  und  Schloß  Rheineck ;  31km  Hönningen  (Schloß 
Arenfel8,»8.  S.  312);  38km  Linz  (DL.;  S.  312),  gegenüber  der  Ahr- 
mündung,  unterhalb  derselben  Remagen  und  die  Apollinariskirche. 
Bei  (44km)  ürikel  (DK.;  S.  313)  öflfnet  sich  die  Aussicht  auf  den 
Rolandsbogen. 

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310     Route  56.  HONNEF. 

48km  Honnef.  —  Gasth.:  *Kleiii,  mit  Garten  u.  AuflgicM,  Z.  L.  B. 
2-4V2,M.2V2./*i*Wein8tock,Z.  L.B.2-3,M.2-2i/»UiriSiebengel)irge, 
bürgerlich^  Webel  u.  8.  w.    Zahlreiche  Pensionen. 

Wagen:  vom  Bahnhof  nach  Honnef  Einsp.  80  Pf.,  Zweiap.  ±Jf\  nach 
Hohenhonnef  4-6  Jt ;  nach  Königswinter  2  u.  2V2  Jt  \  nach  der  Löwenburg 
7  u.  9  UTj  halber  Tag  9  u.  12,  ganzer  Tag  15  u.  20  J(. 

Honnef  (78m),  V4  St.  r.  vom  Bahnhof,  ist  eine  weitausgedehnte 
Ortschaft  von"4700  Einw.,  mit  zahlreichen  Landhänsern  und  Gär- 
ten, viel  zu  längerem  Aufenthalt  gewählt.  Oberhalb  des  Orts,  auf 
der  Höhe  der  Fuchshardt  (236m),  das  vorzüglich  eingerichtete  Sana- 
torium Hohenhonnef  j  vom  Bahnhof  zu  Wagen  in  26  Min.  zu  er- 
reichen.   Der  Fahrweg  setzt  sich  nach  der  Löwenburg  (S.  320)  fort. 

50km  Rhöndorf  (Gasth. :  Drachenfels,  Bellevue,  am  Rhein).  — 
Dann  am  Fuß  des  Drachenfels  vorbei. 

53km  Königswinter  (DL. ;  S.  313)  j  weiter  am  Petersberg  vor- 
bei. —  55km  Doüendorf;  Bahnhof  bei  Niederdollendorf  (S.  314). 

68km  Oberkassel  (DK.),  durch  einen  Trajekt  mit  Bonn  verbun- 
den (jenseit  des  Rheins  Ruine  Godesberg). 

61km  Beuelj  gegenüber  von  Bonn  gelegen;  68km  Friedrich- 
Wilhelmshütte  (^Z^weigbohn  nach  Siegburg);  70km  Troisdorf,  Knoten- 
punkt der  Rheinbahn  mit  der  Gießener  Linie,  der  die  Stationen 
(77km)  Wahn,  (80km)  ürbach,  (86km)  Kalk  (S.  328)  gleichfalls 
angehören.  Dann  auf  der  Verbindungsbahn  nach 

91km  Deulz  oder  direkt  über  die  Brücke  nach  Köln  (S.  320). 

c.  Fahrt  auf  dem  Rhein. 

Dampfschiff  (Köln-Düsseldorfer Gesellschaft):  zu  Thal  von  Coblenz 
bis  Köln  Schnellfahrt  in  3>/4  St.;  —  gewöhnliche  Fahrt  von  Coblenz  bis 
Remagen  in  2  St.  (zu  Berg  in  SV«  St.),  von  Remagen  bis  Bonn  in  1  St. 
(zu  Berg  in  l>/4  St.),  von  Bonn  bis  Köln  in  iV4  St.  (zu  Berg  in  2Vs  St.). 
Fahrpreis  I.  Kl.  von  Coblenz  nach  Bonn  UV  3.40,  nach  Köln  1.70  5,  bei  der 
Schnellfahrt  etwa  V-»  mehr.  —  An  Bord  gute  Küche  (Table  d'hote  3  Ulf) 
und  yortreflfliche  Weine. 

Über  Dampfboote  der  Niederländ.  Dampfschiffsreederei  s.  S.  285. 

Coblenz  s.  S.  293.  Nach  der  Abfahrt  schönster  Blick  auf  das 
Kaiser  Wilhelm-Denkmal.  —  Das  linke  Ufer  ist  flach. 

L.  Neuendorf,  dann  WaUersheim. 

R.  am  Berge  blickt  aus  einem  Obstwald  das  Dorf  Urbar  hervor. 

Auf  der  langen  Insel  (r.)  Niederwerth  der  gleichnamige  Ort.  Die 
Insel  verdeckt  das  am  r.  Ufer  gelegene  VaUendar  (E.),  s.  S.  309. 

L.  Kesselheim,  —  In  der  Ferne,  lV2St.  vom  Rhein,  der  Kamillen- 
oder  Karmelenberg  (370m). 

R.  in  einiger  Entfernung  vom  Fluß  Bendorf  (E.,  s.  S.  309).  Im 
Hintergrund  zeigt  sich  auf  der  Spitze  eines  Bergkegels  die  Burg- 
ruine Sayn.  Bei  Mühlhofen,  wo  der  Saynbach  sich  in  den  Rhein  er- 
gießt, miöhrere  Kruppsche  Hochöfen. 

L.  St,  Sebastian-Engers  und  Kaltenengers, 

R.  Engers  (DK.  u.  E.,  s.  S.  309);  das  1758  erbaute  Schloß  dient 
seit  1863  als  Kriegsschule.  —  R.  in  der  Ferne  ist  am  Gebirge  das 
fürstl.  Wiedsche  Schloß  Monrepos,  8-9km  von  Neuwied.» 

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ANDERNACH.  56.  Routt.    311 

L.  ürmit»  (E.).  Nach  Weißenturm  zu  wurde  1898  ein  römisclies 
Kastell  aufgedeckt. 

L.  Weißenturm,  mit  einer  viereckigen  Warte,  1370  vom  Erzb. 
Kuno  V.  Falkenstein  an  der  trierschen  Grenze  gegen  Kurköln  erbaut. 
Auf  der  Anhöhe  über  dem  Ort  ein  kleiner  Obelisk  zum  Andenken 
an  den  franz.  General  Hoche  (f  1797  in  Wetzlar).  —  Gleich  unterhalb 
Weißenturm  folgt  1.  der  Bahnhof  Weißenturm-Neuwied  (S.  309). 

R.  zwei  Hüttenwerke:  die  Kruppsche  Hermannshütte  und  die 
Germania. 

R.  Keuwied  (DL.  u.  E. ;  Gasth. :  Wilder  Mann,  Anker ,  Moravian 
Hotel  oder  Herrnhuter  Gasth.),  freundliche  betriebsame  Stadt  von 
10 600  Einw.  mit  breiten  regelmäßigen  Straßen,  1663  von  dem 
Grafen  Friedrich  v.  Wled  -  Neuwied  gegründet,  der  die  Ansiedler 
einlud,  „ohne  vnterschied  der  Religion  vnd  ohne  einigen  Pfenning 
zu  zahlen ''.  Am  untern  Ende  der  Stadt  das  stattliche  für  all.  Schloß 
mit  schönem  Park. 

L.  der  Netter  Hof,  mit  Mühlenwerken.  Westl.  der  Doppelgipfel 
des  Plaidter  Hummerich  (295m). 

L.  Andernach  (DL.  u.  E.;  Gasth.:  Hackenhruch,  Rhein.  Hof, 
Schäfer,  am  Schänzchen,  am  unteren  Ende  des  Orts,  mit  Garten- 
wirtschaft), altertümliche  Stadt  von  6800  Einwohnern,  noch  großen- 
teils von  mittelalterlichen  Mauern  umgeben,  mit  Trümmern  eines 
1688  von  den  Franzosen  zerstörten  kurkölnischen  Schlosses,  spät- 
gotischem Rathaus ,  schöner  viertürmiger  Pfarrkirche  romanischen 
Stils  aus  dem  xn.  u.  xui.  Jahrh.  am  unteren  Ende  des  Orts,  wo  viel 
vulkanische  Lava ,  Tuffstein  und  Traß  zur  Verladung  kommt.  — 
Auf  dem  Krahnenberg,  wohin  eine  Drahtseilbahn  führt  (50  Pf.  hin 
und  zurück),  schöne  Aussicht  rheinauf-  und  rheinabwärts  und  zwei 
gute  Gartenwirtschaften.  Ausflug  nach  Niedermendig  (Nebenbahn 
Andernach  -  Gerolstein)  und  zum  Laacher  See,  zurück  nach  Brohl 
s.  S.  308.    Kleinbahn  vom  Krahnenberg  nach  Laach  im  Bau. 

Das  Flußthal  verengt  sich  nun  ganz. 

R.  an  rebenbedeckten  Felswänden  Leutesdorf  (E.). 

L. ,  weiter  abwärts  an  bewaldeten  Bergabhängen ,  vom  Rhein 
kaum  sichtbar,  das  Dörfchen  Namedy, 

Am  rechten  Ufer  tritt  ein  gewaltiger  Grauwacken-Felskegel  hart 
an  den  Strom  vor ;  die  Trümmer  der  Burg  Hammerstein  bedecken 
den  Gipfel.  Kaiser  Heinrich  FV.  weilte  im  J.  1105,  von  seinem 
Sohn  Heinrich  V.  verfolgt,  eine  Zelt  lang  auf  der  Burg. 

L.  Fomich ,  überragt  vom  Fomicher  Kopf  (317m),  einem  ehe- 
maligen Vulkan. 

Am  linken  Ufer  das  Dorf  Brohl  (DK.  u.  E.),  Hauptverladeplatz 
für  Tuffstein,  der  in  dem  hier  mündenden  Brohlthal  gebrochen  wird 
(durch  dieses  zum  Laacher  See,  3  St.,  s.  S.  308;  Einsp.  8,  Zweisp. 
11  Ulf). 

R.  Rheinbrohl  (E.),  mit  stattlicher  kath.  und  evang.  Kirche. 

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312    BouU56,  REMAGEN.  Der  Rhein  von 

L.  20  Min.  unterhalb  Brohl  auf  waldbewachsener  Höhe  Schloß 
Rheineck^  von  Herrn  v.  Bethmann-HoUweg  (f  1877)  nach  Plänen 
von  Lasaulx  1832  erbaut.  Der  viereckige  "Wartturm  an  der  Süd- 
seite ist  ein  Rest  der  1689  zerstörten  Burg  Rheineck. 

L.  Thalrheineck.  "Welter  unterhalb  Niederbreisig  (DK.  u.  E.), 
mit  vielen  hübschen  Villen. 

R.  Hörmingen  (Gasth. :  Schloß  Arenfels). 

R.  am  Bergabhang  Schloß  Arenfels  oder  Argenfds,  Eigentum 
des  Grafen  "Westerholt,  der  es  stattlich  erneut  hat. 

R.  Ariendorf,  Dann  Leuhsdorf,  Aus  einer  Schlucht  schaut  Dat- 
tenberg  hervor  (s.  unten). 

L.  Sinzig  (Gasth. :  Deutsches  Haus),  altes  Städtchen,  z.  T.  noch 
mit  Mauern  umgeben,  V2  8t.  vom  Rhein  entfernt,  am  Eingang  des 
Ahrthals.  Die  Pfarrkirche  gehört  zu  den  reizvollsten  Bauten  des 
spätromanischen  Stils  (1220  geweiht;  das  Innere  ist  .polychrom 
restauriert).  —  Dahinter  im  Ahrthal  die  Landskron  (S.  317). 

R.  Linz  (DL.  u.  E. ;  Gasth. :  H.  Weinstock,  Europäischer  Hof), 
altes  Städtchen  mit  3360  Einw.,  zum  Teil  noch  von  Mauern  und 
Türmen  umgeben.  In  der  roman.  St,  Martinskirche,  aus  dem  Anfang 
des  xiir  Jahrb.,  schöne  Glasmalereien  und  ein  altkölnisches  Flügel- 
bild von  1463.  Hübsche  Aussicht  vom  Donatus^  oder  Kaiserberg, 
wo  eine  Kapelle.  —  Höchst  beachtenswert  sind  die  großen  Basalt- 
brüche bei  Linz,  zu  Dattenberg  (^U  St.)  und  auf  dem  Minderberg 

R. ,  weiter  abwärts,  der  steile  Basaltfels  der  Erpeler  Lei  (203m 
ü.  M. ;  153m  ü.  Rh.).   Am  Fuß  des  Berges  Erpel  (E.). 

L.  Remagen  (DL.  u.  E. ;  Gasth. :  H,  Fürstenberg  ^  König  von 
Preußen,  im  "Winter  geschlossen,  Rheinhot.,  Anker  am  Rhein;  Hoer- 
sen,  am  oberen  Ende  des  Ortes),  altes  Städtchen  von  3400  Einw. , 
das  röm.  Rigomagus,  Am  untern  Ende  die  kathol.  Kirche  mit  roma- 
nischem Schiff  und  1246  geweihtem  gotischem  Chor.  Neben  dem 
Pfarrhaus  ein  romanisches  Portal  aus  dem  zn.  Jahrhundert.  Am 
Rhein  das  Hauptbureau  der  ApoUinaris-Oesellschafl  (S.  317).  — 
Ein  Fahrweg  führt  wenige  Min.  südl.  vom  Bahnhof  r.  über  die 
Bahnlinie  hinauf  nach  dem  aussichtreichen  Viktoriaberg, 

Unterhalb  Remagen  zweigt  von  der  Landstraße  1.  ein  Fahrweg 
(Einsp.  1^4  Jf,  Zweisp.  I72  »^  ah,  der  zu  der  weithin  sichtbaren 
*Apollinariskirche  führt,  einem  zierlichen  Bau  im  got.  Stil,  1839 
auf  Kosten  des  Grafen  Fürstenberg- Stammheim  durch  den  Kölner 
Dombaumeister  Zwimer  erbaut,  mit  schönen  Fresken  aus  der  h." 
Geschichte  und  aus  dem  Leben  des  h.  Apollinaris  von  Deger, 
Müller  und  Ittenbaoh  (Eintritt  30  Pf.,  Werktegs  7  Uhr  Morg.  bis 
8  Uhr  Abends,  So.  und  Festt.  nach  10  Uhr).  Oberhalb  der  Kirche 
ein  neues  Denkmal  des  h.  Franciscus,  von  den  bei  der  Kirche 
wohnenden  Franziskanern  errichtet.  ("Vom  Apollinarisberg  zum 
Viktoriaberg  20-26  Min.) 

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Cohlem  U$  Köln,         ROLANDSEGE.  66,  Eouie.    313 

R.  das  stattliche  XJnkel  (DK.  und  E.),  dann  Ehtinlftithach. 

L.  Oherwinter,   Zahlreiche  Villen. 

Es  entfaltet  sich  eine  Landschaft,  der  an  Mannigfaltigkeit 
und  Erhabenheit  keine  am  Rhein  gleichkommt.  Rolandseck  und 
Drachenfels  mit  den  Burgtrümmern  und  Schloß  Drachenhurg,  die 
.  kahlen  Wände  der  Wolkenburg  und  die  ganze  Reihe  des  aus  mehr 
als  30  zusammengedrängten  Kegeln  bestehenden  Siebengebirges 
gestalten  sich  zu  einem  unvergleichlichen  Gebirgsrund ;  im  Vorder- 
grund der  mächtige  Strom  und  das  anmutige  Nonnenwerth ;  rechts 
die  stumpfe  Kuppe  der  Löwenburg  mit  Ruine.  Der  einzeln  auf- 
strebende spitze  Kegel  ganz  rechts  ist  der  Hemmerich. 

L.  Solandseck  (DL.  u.  E;  Gasth. :  *H,  Rolandseck,  Z.  L.  B. 
2-2^2?  M.  3  Mi  am  Rhein ,  mit  Vergnügungsgarten ;  *Bellevuej  zu- 
nächst dem  Dampfboot  und  dem  Bahnhof,  ebenfalls  mit  Garten ; 
Viktoria;  Baknrestaurant^  mit  herrlicher  Aussicht  von  der  oberen 
Terrasse),  einer  der  schönsten  und  besuchtesten  Punkte  am  Rhein, 
am  Fuße  der  letzten  bedeutenderen  Höhen  des  1.  Ufers  gelegen.  — 
Zum  Bolandsbogen ,  dem  einzigen  Rest  der  angeblich  von  Karls 
des  Großen  Paladin  erbauten  Burg  Bolandseck,  auf  hohem  Basalt- 
fels (lOÖm  überm  Rhein;  153m  ü.  M.)  einsam  in  die  Lüfte  ragend, 
gelangt  man  vom  Bahnhof  (3  Min.  vom  Dampfbootlandeplatz)  auf 
bequemem  Wege  in  15-20  Min.  Die  *  Aussicht  ist  am  schönsten 
bei  Abendbeleuchtung. 

Im  Rhein  die  großen  Inseln  r.  Qrafenwtrth  und  1.  Nonnen- 
werth, letztere  mit  dem  vielfensterigen  Gebäude  eines  ehemal. 
Frauenklosters. 

Am  rechten  Ufer  erscheinen,  anfangs  durch  die  Inseln  ver- 
deckt, Honnef  (E. ;  S.  310),  darüber  die  große  Heilanstalt  Hohen- 
Honnefj  Rommersdorf,  mehr  zurück  am  Gebirge,  dann  Rhöndorf 
(E ;  S.  310).  Hoch  über  diesem  Ruine  DrachenfelSj  am  nördl.  Ab- 
hang des  Berges  Schloß  Drachenburg  (S.  319). 

L.  MehUm  (E. ;  Gasth.:  Parkhotel),  Dorf  von  1100  Einw.,  mit 
neuer  roman.  Kirche  und  vielen  Landhäusern,  mit  Königswinter 
durch  eine  fliegende  Brücke  verbunden. 

R.  KÖnigSWinter  (DL.  u.  E.).  —  Gabthöfk.  Am  Rhein:  Ber- 
liner Hof,  Earop.  Hof,  beide  am  Landeplatz  der  Dampfboote,  mit 
Gärten,  Z.  L.  B.  2V2-10,  F.  1,  M.  3  Jf-,  *H.  Monopol,  ähnliche  Preise; 
•Düsseldorfer  Hof,  mit  Veranda  n.  Weinstube,  auch  bayr.  Bier;  ♦H.- 
Eest.  Mattern,  am  obern  Ende  der  Stadt,  6  Min.  vom  Dampf boot-Lande- 
platz,  mit  Garten  und  Terrasse,  Z.  L.  B.  2^/2.  HL.  3  Jf.  —  In  der  Stadt: 
H.  Bieffel,  in  der  Hauptstr.,  gelobt;  Holländischer  Hof ,  bei  der 
Kirche;  Bheinischer  Hof;  Germania;  Centralhot.,  am  Bahnhof; 
Victoria  und  Kaiserhof,  nahe  dem  Bahnhof. 

Weinstuben:  •Bellinghausen,  am  Rhein,  mit  Gartenhalle;  Win- 
zerverein, nahe  der  Drachenfels-Zahnradbahn.  —  Biee  im  Erdgeschoß 
des  Europ.  Hofes,  des  Düsseldorfer  Hofes  u.  s.  w.;  bei  Reinarz,  bei 
Klein,  beide  in  der  Hauptstraße. 

Zahnradbahnen  auf  den  Drachenfels  und  Petersberg  s.  S.  318. 

LoHNKDTSCHERTAXE :  vom  Staatsbahuhof  in  die  Stadt  oder  nach  dem 
Petersbergbahnhof  1-2  Pers.    Einsp.  60,   Zweisp.  70  Pf.,  jedp  Pers.  mehr 

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314    RouUöß.  KÖNIGSWINTER. 

20  Pf.,  Gepäck  10-20  Pf.  —  In  die  Umgegend  1-4  Pera.  (mehr  PerB.  je 
lOo/o  Zuschlag):  auf  den  DrachenfeU  Einsp.  4  Uf,  Zweisp.  5Vs  Jt-,  hin  u. 
'zurück  in  drei  Standen  ÖVa  u.  1^2  Jt\  Marffarethenhof  i^i  u.  6  Ulf ;  Seisler- 
bach  3V«  u.  5  Jf^  hin  u.  surück  5  u.  7Vz  «^  i  Löwenburg  über  Heisterbach 
71/2  u.  10  Uf,  hin  u.  zurück  8  u.  12  Jt^  u.  s.  w.  Eine  achtstündige  Bundfahrt 
über  Heisterbach,  Petersberg,  Margarethenhof,  Löwenburg  u.  Honnef  kostet 
im  Zweisp.  16  UV. 

Esel-  u.  Pferdetaxe    nach  dem  DrachenfeU  auf  dem  neuen  Fahrwege 
Esel  IV2  ur,  Pferd  1.7Ö,  auf  dem  Fußwege  1  u.  1.25  5  ffeisterbaeh  IV2  u.  2  UT ; " 
Löwenburg  oder  Ölberg  2V2  u.  8  Ulf  i  ganzer  Tag  6  u.  7  Ulf :  nach  Sonnen- 
untergang überall  75  Pf.,  bzw.  1  Ulf  mehr. 

Nachen  nach  Bolandseck  272»  nach  Plittersdorf  2,  nach  Bonn  4  Ulf. 

Köniyswinter  (ÖOm)  ist  ein  sauberes  modernes  Städtchen  mit 
3500  Einwohnern ,  der  beste  Ausgangspunkt  zu  einer  Wanderung 
(lurcli  das  Siebengebirge  (R.  68),  an  dessen  Fuß  es  sich  ausdehnt. 
Denkmal  für  1870/71,  1880  errichtet. —  Vom  Rhein  erreicht  man 
den  Drachenfelsweg  geradeaus  zwischen  den  großen  Gasthöfen  hin- 
durchschreitend, dann  an  der  Kirche  und  weiter  an  dem  neuen  Amts- 
gericht vorüber  zum  Fuß  des  Gebirges,  wo  die  (8  Min.)  Abfahrts- 
halle der  Zahnradbahn^  vergl.  S.  318.  Der  Bahnhof  der  rechtsrheiu. 
Bahn  liegt  am  untern  Ende  des  Städtchens,  vergl.  S.  310  u.  318; 
der  Weg  zur  (18  Min.)  Petersbergbahn  (S.  318)  führt  an  ihm 
vorüber. 

L.  Rüngadorf.  Aus  der  Ebene,  1/2  St.  vom  Rhein,  erhebt  sich 
der  Bergkegel  der  Ruine  Godesberg.  Vorher  1.  auf  dem  Draiachberg 
(\aia  Schloß  V,  d.  Heydt^  ein  Gegenstück  zur  Drachenburg  (S.  319). 

R.  Am  Rhein  Nieder doUendorf  (E.),  s.  S.  310  u.  320. 

L.  Plittersdorf  ist  Dampfboot- Kahnstation  für  das  20  Min. 
entfernte  Godesberg  (E. ;  Gasth. :  *H.  Blinzler,  im  Sommer  meist 
von  Pensionsgästen  besetzt,  mit  besuchtem  Vergnügungsgarten; 
*  Adler,,  Hüttenrauch^  am  Bahnhof),  Pfarrdorf  mit  4  500  Einwohnern, 
einer  1862  von  V.  Statz  erbauten  katholischen  Kirche,  zwei  evan- 
gelischen Kirchen  und  zahlreichen  garten  umgebenen  Landhäusern 
niederrheinischer  Kaufleute  und  Industriellen.  Alten  Ruf  hat  die 
1859  gegründete  Wasserheilanstalt^  neben  Blinzler.  Am  Eingang  des 
Gudenauer  Thals,  am  Fuß  des  Draischbergs  (s.  oben),  das  Kur- 
haus Stahlbrunnen.  Auf  der  Hohe  nördl.  davon  ein  großes  evang. 
Diaspora -Waisenhaus.  Daneben  die  *  Wendelstadihöhe,  vielleicht 
der  schönste  Aussichtspunkt  bei  Godesberg.  —  Nördl.  über  dem 
Ort  auf  einem  75m  h.  Basaltkegel  die  Ruine  Godesberg  (122m ; 
Rest.),  10  Min.  vom  Bahnhof,  mit  30m  h.  stattlichem  Turm,  zu 
dessen  Plattform  150  Stufen  hinaufführen.  Oben  weite  Aussicht 
auf  die  Gebirgslandschaft  und  die  fruchtbare  Ebene. 

R.  Oberkassel  (DK.  u.  E.),  s.  S.  310. 

L.  Bonn  (DL.  u.  E.).  —  Gaste.  Am  Rhein:  ♦Örand-Hot.  Boy  a] 
(PI.  b:  C  3),  ersten  Ranges,  Z.  von  »/a  UT  an,  B.  60  Pf.,  F.  1.80,  M.  3»/a  UT ; 
Kley  (PI.  c:  C  3),  mit  Gartenrestaur.,  2.21/2-4,  F.  1,  M.  2»/«  UT ?  Rhein- 
eck  (PI.  e:  C  2),  zweiten  Hanges,  mit  Terrasse;  Dißmann,  bei  der  neuen 
Brücke.  —  In  der  Stadt:  «Gold.  Stern  (PI,  a:  0  2),  am  Markt,  ersten 
Ranges;  Schwan  (PI.  g:  B  2),  biirgerlich  gut;  Rheinischer  Hof  (PI,  f: 

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BONN.  66.  Route,    315 

B  2);  Hot. -Rest.  Central,  Wilhelmstr.  1.  —  Am  Bahnhof:  H.  Conti- 
nentalj  Krunprins,  Hot.  Hamburger  Restaur.,  beide  dem  Bahn- 
hof gegenüber.  —  An  der  Foppeltdorfer  Allee:  *Hot.  du  Nord;  Evang. 
Hospiz. 

Weik:  *Perrin  (Restaur.  ersten  Ranges),  Wenzelgasse  ßO  (PI.  C  2)-, 
*Schann,  Poststr.  11  (PL  B  3),  gute  Küche;  Viehhöfer,  Hundsgasse; 
Badenheuer,  Hünsterplatz.  —  Caf^s:  Kai sercafd, Kaiserplatz (Pi.  B3); 
Tewele,  am  Bahnhof.  —  Bi£h:  Gold.  Hahn,  am  Dreieck  (PI.  B  2); 
Bheingold,  Markt  24;  Schuhmacher,  Markt  12;  Adtorf,  am 
MänsterpXatz. 

Droschke:  1-2  Pers.  70,  jede  Pers.  mehr  25  Pf.;  halbe  Stunde  1»/«^; 
nach  Poppeisdorf  Einsp.  75  Pf.,  Zweisp.  1  Jl^  jede  Pers.  mehr  als  zwei 
25  Pf. ;  nach  Godeeberg  3  und  4  ^,  jede  Pers.  mehr  als  zwei  50  Pf. 

STBAßBNBAHNEN.  Elcktr.  Bahn  vom  Bahnhof  durch  die  Stadt  nach 
Beuel  im  Bau.  —  Pferdebahnen.  Vom  Markt:  am  Bahnhof  vorüber  nach 
Poppeisdorf;  nach  dem  Kölnthor;  durch  die  Stockenstraße  und  das  Cob- 
lenzer  Thor  bis  zum  Ende  der  Coblenzer  Straße  (fast  2km  vor  dem  Thor). 
Von  da  Dampfstraßenbahn  nach  Oodesherg  (S.  314)  und  Mehlem,  Werk  taps 
V^stttndlich,  So.  V« stündlich.  Ferner  Dampfstraßenbahn  nach  Köln  in  21/2  St. 

BÄDER  im  Rhein ,  beim  Alten  Zoll.  —  Post  &  Teleoraph  (PI.  B  3), 
am  Münsterplatz. 

Bonn,  Stadt  von  60000  Einw.,  Sitz  der  am  18.  Okt.  1818  ge- 
stifteten Rheinischen  Friedrich -Wilhelms -Universität  (c.  2000 
Studenten),  liegt  am  nördl.  Ausgang  des  engeren  Rheinthals.  Die 
Türme  der  Münsterkirche  und  der  evangel.  Kirche,  die  Schloß- 
türrae,  die  zahlreichen  Villen,  im  Hintergrund  der  Kreuzberg  mit 
seiner  Kirche  und  die  neue  stattliche  Rheinbrücke  gewähren  ein 
schönes  Bild.  Bonn,  als  Bonna  oder  Castra  Bonnensia  eines  der 
ersten  Römerkastelle  am  Rhein,  war  im  Mittelalter  ohne  Bedeutung, 
bis  die  Kölner  Erzbischöfe  ihren  Sitz  hierher  verlegten. 

Vom  Bahnhof  (PI.  B  3)  führt  die  Poststraße  geradeaus  znm 
Münsterplatz  (PI.  B  3).  Das  *Münsteb,  eine  kreuzförmige 
Basilika  mit  zwei  Chören,  vier  kleinen  und  einem  hohen  achteckigen 
Turm  über  der  Vierung,  im  xi.-xni.  Jahrh.  erbaut,  ist  eine  der 
großartigsten  und  malerischsten  spätromanischen  Kirchen,  seit 
1875  vollständig  restauriert,  das  Innere  1890-94  durch  den  Histo- 
rienmaler Martin  ausgemalt.  Daneben  das  alte  KapitelhauSy  jetzt 
Pfarrwohnung,  mit  bemerkenswertem  Kreuzgang  (Eingang  neben 
dem  Chor  des  Münsters).  —  Auf  dem  Münsterplatz  ein  Denkmal 
Ludwig  van  Beethovens  (geb.  Bonn  1770,  gest.  Wien  1827).  Sein 
Geburtshaus,  Bonngasse  20  (PI.  B  2),  nahe  dem  Markt,  ist  seit  1889 
als  Beethovenmuseum  eingerichtet  (So.  Mi.  50  Pf.,  sonst  1  Jif). 

Westl.  vom  Bahnhof,  in  der  Colmantstraße,  das  1889-93  erbaute 
Provinzialmuseum  (PI.  A  3),  mit  einer  reichen  Sammlung  von 
römischen  und  mittelalterlichen  Steindenkmälem,  prähistorischen, 
römischen  und  fränkischen  Altertümern,  u.  s.  w.  Eintritt:  So.  Do. 
11-1  Uhr  frei,  sonst  außer  Mo.  und  Do.  9-1  und  2-6  (im  Winter 
4)  Uhr,  Vorm.  gegen  50,  Nachm.  gegen  75  Pf. 

Die  Südseite  der  alten  Stadtbildetdaskurfürstl.  Residenzschloß, 
jetzt  Universitätsgebäude  (Pl.C  3),  der  von  vier  Türmen  eingefaßte 
Mittelbau  1697-1703  begonnen,  1716-23  beendigt,  die  beiden 
Haupttürme  1896  in  ursprünglicher  Form  erneut.    £9  enthält  die 

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316    Bouteöß.  BONN. 

Hörsäle,  die  Bibliothek,  das  paläontologisclie  Museum,  das  pliysikal. 
Kabinett  u.  a. 

Vom  Coblenzer  Thor,  im  östl.  Flügel  des  Universitätsgebäudes, 
führt  die  Coblenzer  Straße  zum  Hofgarten  (PL  0  3),  Yon  wo 
man  den  besten  Blick  auf  das  Schloß  hat.  Südwestl.  die  1866-71 
erbaute  evang,  Kirche ^  im  got.  Backsteinstil  mit  hohem  Turm ;  südl. 
die  1892  erbaute  Herz-Jesu-Kirche;  südöstl.  das  akademische  Kunst- 
museum (PI.  0  3),  mit  einigen  antiken  Originalen  und  einer  der 
ältesten  Sammlungen  von  Gipsabgüssen  in  Deutschland  (Eintr. 
Mo.  Mi.  Fr.  2-4  ü.  frei,  sonst  gegen  Trkg.).  —  An  der  Coblenzer 
Straße  das  Städtische  (Obernier-)  Museum^  mit  einer  Bildergalerie, 
und  das  1892  eröffnete  erzbischofl,  Konvikt,  ein  got.  Backsteinbau ; 
weiterhin  an  der  Coblenzer  Straße  das  Gymnasium,  im  Renais- 
sancestil. 

Neben  dem  Coblenzer  Thor  ist  der  Zugang  zum  ♦Alten  Zoll 
(PI.  C  D  4),  einer  ehemal.  Bastei,  jetzt  Promenade,  mit  schönster 
Aussicht  auf  den  Rhein  und  das  Siebengebirge.  In  der  Mitte 
Arndts  Denkmal  (1769-1860),  Erzguß  nach  Aflngers  Modell  (1866). 
—  Die  Rheinhrücke  (PI.  D  2),  1898  vollendet,  darf  als  die  schönste 
ihrer  Art  im  ganzen  Rheingebiet  gelten;  die  Spannweite  des  mitt- 
leren der  drei  Bogen  beträgt  fast  188m. 

Eine  stattliche  breite,  stets  belebte  Straße  mit  einer  vierfachen 
Reihe  schöner  Roßkastanien,  die  Poppelsdorfer  Allee  (PL  AB 
4,  6),  führt  zum  Poppelsdorfer  Schloß  (PL  A5),  das  die  natur- 
wissenschaftlichen Sammlungen  der  Universität  enthält.  In  un- 
mittelbarer Nähe  des  Schlosses  der  botanische  Garten,  das  chemische 
Laboratorium  und  das  physiologische  Institut  u.  s.  w. 

Die  Gegend  zwischen  Bonn  und  Köln  ist  flach,  doch  ist  der 
mächtige  Strom  immer  anziehend.  Im  ganzen  ist  aber  die  Eisen- 
bahn dem  Dampfschiff  vorzuziehen.  Am  r.  Ufer,  von  Bonn  aus 
sichtbar,  von  Beuel  (S.  310)  1/2  St.  entfernt,  die  merkwürdige,  1151 
geweihte  Doppelkirche  von  Schwarz-Rheindorf.  Das  Dampfschiff 
berührt  vor  Köln  noch  die  Yillenkolonie  Marienhvrg  -  Bayenthed 
(S.  322)  und  legt  in  Köln  oberhalb  der  Schiffbrücke  an,  s.  S.  321. 


57.  Das  Mrthal. 

Von  Remagen  nach  Adenau:  42km,  Eisenbi^n  in  c.  2V4  St,  für 
J(  8.40,  2.60,  L70;  bis  Altenahr,  dem  Glanzpunkt  des  Ahrthals  und 
Ziel  der  meisten  Reisenden,  in  c.  174  St. ,  für  J(  2,  1.60,  1.00,  hin  u. 
aurück  J(  3,  2.30,  1.50.  —  Wagen  von  Ahrweiler,  wo  die  schönere  Strecke 
beginnt,  nach  Altenahr:  Einsp.  5,  Zweisp.  7  Jt.  Die  Strecke  zwischen 
Walporzheim  und  Altenahr  (2-2Va  St.)  ist  auch  für  Fußgänger  lohnend. 

Remagen  s.  S.  812.  —  Die  Bahn  umzieht  den  Viktoriaberg  und 
erreicht  das  fruchtbare  Land  an  der  Ahrmündung,  die  „goldene 
Mail".   —  5km  Bodendorf  1.  schöner  Blick  auf  ^e  Kirche  von 

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NEÜENAHR.  57,  Route,    317 

Sinzig.  —  Dann  am  Fuß  des  minengekrönten  Basaltkegels  dei 
Ijandskron  (278m)  Torüber.  Etwas  thalaufwärts  vom  Fuße  der 
Landskron  entspringt  der  ApolUnarisbrunnenf  dessen  Wasser  durch 
eine  englische  Gesellschaft  Weltruf  erlangt  hat.  —  8km  Heimers- 
heim,  mit  alter  der  Sinziger  verwandter  Kirche. 

10km  Henenabr  (Gasth.  am  r.  Ahmfer:  *Kurhotel,  Victoria, 
Coneordia,  u.  a. ;  am  1.  Ufer:  Rhein.  Hof,  Bonn  z.  Krone,  Schröder 
«.  Flora,  Hof  von  HoUand  u.  a.),  mit  2400  Einw.,  früher  aus  drei 
Ortschaften  bestehend,  Hemmessen  und  Wadenheim  am  1.  Ufer  der 
Ahr,  wo  der  Bahnhof,  die  Post,  eine  eyang.  Kirche,  und  Beul  am 
r.  Ufer,  wo  das  großartige,  1899  erbaute  Badehaus  und  die  kath. 
Kirche,  ist  ein  jährlich  von  o.  7000  Kurgästen  besuchter  Badeort. 
Die  bedeutendste  der  warmen  Quellen  ist  der  1861-  zum  Vorschein 
gekommene  Orofle  Sprudel  (40^  C),  hinter  der  Wandelbahn  in  den 
Parkanlagen  beim  Kurhaus,  wirksam  besonders  bei  Krankheiten  der 
Atmungs-  und  Yerdauungsorgane.  Auf  dem  waldbedeckten  Basalt- 
kegel über  Neuenahr  die  spärlichen  Trümmer  der  Burg  Neuenahr. 

13km  Ahrweiler  (104m;  Gasth.:  Stern,  Drei  Kronen,  Deut- 
scher Hof),  freundliches,  von  alten  Mauern  umgebenes  Kreisstadt- 
chen  mit  4800  Einwohnern  und  ansehnlichem  Weinhandel.  Die 
gotische  St.  Laurentiuskirche^  1245  gegründet ,  rührt  zum  Teil  aus 
dem  XIV.  u.  dem  Ende  des  xv.  Jahrh.  her.  —  Schöne  Aussicht 
vom  Calvarienberg,  10  Min.  südl.  vom  Ort,  am  r.  Ufer  der  Ahr,  mit 
einem  1678  erbauten  Franziskanerkloster,  seit  1838  Mädchen- 
pension, die  von  Ursulinerinnen  geleitet  wird. 

Die  Eisenbahn  umzieht  die  alten  Stadtmauern  von  Ahrweiler. 

15km  WalporEheim,  am  Eingang  des  engeren  Teils  des  Ahrthals 
gelegen,  berühmt  durch  feurigen  Wein,  den  man  u.  a.  im  St.  Joseph 
(Winzerverein)  und  im  St.  Peter,  mit  Garten,  gut  erhält. 

Eisenbahn  und  Landstraße  führen  weiter  durch  eine  Fels- 
schlucht ;  links  rauscht  die  Ahr,  rechts  steigt  steil  an  60m  hoch 
eine  schwarze  Schieferwand  auf,  an  der  ein  einzelnes  Riff,  die 
bunte  Kuh,  hervorragt.  Die  Bahn  setzt  auf  das  r.  und  bald  wieder 
auf  das  1.  Ufer  über. 

19km  Demau.  Die  Eisenbahn  geht  in  einem  Tunnel  unter  der 
Saffenburg  hindurch,  überschreitet  bei  (22km)  Mayschoß  zweimal 
die  Ahr  und  durchschneidet  bei  der  vielbesuchten  Lochmühle  (1km 
von  Mayschoß;  gutes  Gasthaus),  ebenso  wie  die  Landstraße,  den 
Grauwackefelsen  der  OucJdey.  Dann  setzt  sie  abermals  zum  rechten 
und,  stark  steigend,  auf  einer  84m  langen,  in  der  Mitte  17,65m  hohen 
Brücke  wieder  zum  1.  Ufer  über ;  r.  oben  Ruine  Altenahr.  Zuletzt 
führt  die  Bahn,  wieder  ebenso  wie  die  Landstraße,  mittels  kurzen 
Tunnels  durch  einen  Felsensattel,  den  das  Flüßchen  in  halbstün- 
digem Lauf  umzieht,  und  erreicht  nach  nochmaligem  Übergang 
über  die  Ahr 

24km  Altenahr  (159m;  Gasth.  r  *Ca8pari,  Rhein.  Hof,  beide 
c.  4  Min.  vom  Bahnhof;  Post,  billiger,  am  Bahnhof)^ Flecken  von 

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318    RouU5t7.  ALXENAHR 

760  Einw.,  in  großartiger  Umgebung,  das  Endziel  der  meisten 
Besuchei  des  Ahrthals,  im  Sommer  namentlich  an  Sonntagen  oft 
überfüllt.  Gleich  heim  Bahnhof,  auf  der  Ahrhrücli^e,  entrollt  sich 
das  schöne  Landschaftsbild.  Hoch  über  dem  Ort,  auf  dem  Gipfel 
der  zackigen  Felsenwand,  die  Trümmer  der  *Barg  Altenahr 
r272m),  zu  der  gegenüber  dem  Hot  Caspari  ein  breiter  Fußweg  in 
8-10  Min.  hinanführt.  Den  Eintritt  läßt  sich  der  Eigentümer  mit 
60  Pf.  bezahlen.  —  Lohnender  als  die  Aussicht  von  der  Burg  selbst 
ist  der  Blick  auf  diese  yom  Weißen  Kreu%,  auf  dem  Felskamm  nördl. 
von  der  Burg :  Aufstieg  anfangs  der  gleiche  wie  zur  Burg.  Ebenso 
schön  ist  die  Aussicht  von  der  Engelslay^  südl.  gegenüber  der  Burg, 
wohin  man  am  untern  Eingang  des  Tunnels  der  Landstraße  hinauf- 
steigt. Der  Auasichtspavillon  auf  dem  Hom  ist  in  1  St  zu  erreichen. 

Oberhalb  Altenahr  überschreitet  die  Eisenbahn  noch  wiederholt 
den  Fluß.  —  28km  Brück^  31km  Hönningen,  35km  Dümpelfeld.  — 
Dann  verläßt  sie  das  Ahrthal  und  erreicht  im  Thal  des  Adenauer 
Baches  aufwärts  die  Endstation 

42km  Adenau  (290m;  Gasth. :  Eifeler  Hof,  Halber  Mond), 
Kreisort  von  1700  Einw.,  Ausgangspunkt  zur  Besteigung  der  beiden 
höchsten  Eifelberge  Hohe  Acht  (760m),  V/2  St  östl.,  und  Nürburg 
(665m),  IV2  St  südlich. 


58.   Das  Siebengebirge. 

Ein  Tag  ist  ausreichend,  die  schönaten  Punkte  des  Siebengebirges 
zu  sehen.  —  FuBwandehsb  gebrauchen  von  Königswinter  (8.  313)  auf 
den  DraehenfeU  *U  St. ;  weiter  anf  den  Großen  Ölberg  1'/«  St.,  nach  Heitter- 
bach  11/4  St. ;  KöMaswinter  */*  St.,  oder  nach  NUderdoUmdorf  Va  3t.;  — 
von  Honnef  (S.  310)  auf  die  Löwenburg  IV4  Si-,  auf  den  Großen  Ölberg 
IV«  St.  u.  s.  w.;  der  Drachenfels  wird  dann  von  Eönigswinter  aus  bestiegen; 
—  von  Dolle ndorf  (S.  310)  folgt  man  der  zuerst  gen.  Tour  in  umge- 
kehrter Richtung. 

Wagbntaxe  von  Königswinter  s.  S.  3U,  von  Honnef  s.  S.  310. 

Zahnbadbahnbn  auf  den  DraclienfeU  (S.  319)  und  auf  den  Feter^efg 
(S.320):  im  Sommer  täglich  18  Züge  (Fahrzeit  10-12  Min. ;  Fahrpreise  hin- 
auf 1  Jl,  hinab  50  Pf.).  Die  Abfahrtsstelle  der  Drachenfelsbahn  ist  sowohl 
vom  Bahnhof  der  rechtsrhein.  Bahn,  wie  von  der  Dampfboot-Landebrücke 
6-8  Min.  entfernt  (vergl.  8.  319);  die  Abfahrtsstelle  der  Petersbergbahn  ist 
vom  Bahnhof  10  Min.,  von  der  Dampfbootlandestelle  18  Min.  entfernt. 

STBAßENBAHN  von  NiedtrdoUmdorf  (S.Sii)  im  Heisterbskchthal  aufwärts. 

Das  *8iebengehirge ,  der  nordwestl.  Abschluß  des  Westerwal- 
des,  erstreckt  sich  in  einer  Länge  von  etwa  7km  und  einer  Breite 
von  nicht  viel  mehr  als  4km  östlich  am  Rheine  hin.  Es  besteht  aus 
einer  Anzahl  von  Kuppen,  Kegeln  und  lang  gezogenen  Bergrücken 
in  weichen  abgerunjleten  Formen,  teilweise  mit  Hochwald  und 
üppigem  Grün  bewachsen.  Sie  sind  alle  vulkanischer  Natur  und 
bestehen  teils  aus  Trachyt  (Drachenfels,  Wolkenburg,  LohrbergJ, 
teils  aus  Basalt  (Ölberg,  Nonnenstromberg,  Petersberg J ;  aus  Dolerlt 
besteht  nur  die  Löwenburg.    Außer  diesen  sieben  Kuppen,  von 

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SIEBENGEBIRGE.  58.  BouU.    319 

denen  das  Gebirge  den  Namen  hat  und  die  sich  als  geschlossene 
Gruppe  nur  in  der  Gegend  von  Köln  dem  Auge  zeigen,  giebt  es  aber 
noch  manche  andere. 

Von  Königswinteb  auf  den  Drachenfels.  Am  Ausgang  des 
Bahnhofs  stehen  Wagen  bereit  (S.  314).  Der  Fahrweg  folgt, 
die  Eisenbahn  überschreitend,  anfangs  der  Straße  nach  dem  Öl- 
berg  (s.  unten),  -wendet  sich  dann  r.  und  zieht  sich  an  dem  von 
einem  Aussichtturme  gekrönten  Hirachherg  (2ÖÖm;  etwas  weiter  1. 
der  Fahrweg  zum  Ölberg),  später  an  dem  Denkmal  für  H.  v.  Decken 
(f  1889,  geolog.  Erforscher  des  Sieben  gebirges)  vorüber  im  Bogen 
zur  Drachenfelsterrasse.  Fußgänger  wenden  sich  beim  Ver- 
lassen des  Zuges  auf  dem  Bahnsteig  1.  (Wegweiser)  und  folgen, 
den  Fahrweg  überschreitend ,  der  Richtung  der  Eisenbahn ;  nach 
5  Min.  erreicht  man  unweit  des  Amtsgerichts  den  vom  Rhein  kom- 
menden Weg  und  die  Zahnradhahn  (S.  318). 

Vom  Rhein  aus  schreitet  man  in  der  S.  314  angegebenen 
Weise  quer  durch  den  Ort,  dann  über  die  Eisenbahn  in  wenigen 
Schritten  bis  zum  Fuße  des  Berges,  wo  die  Abfahrtshalle  der 
Zahnradbahn  ist  Fußgänger  folgen  hier  dem  alten  Reitwege,  an 
mehreren  Gartenwirtschaften,  dann  an  dem  großartigen  Schlosse 
Drachenhurg,  1883  im  got.  Stil  großenteils  aus  rotem  Sandstein 
erbaut,  innen  glänzend  ausgeschmückt,  vorüber,  und  steigen  durch 
Wald  auf  der  Rheinseite  des  Drachenfels  hinan  zur  Terrasse 
(3/4  St.  von  Königswinter),  30m  unter  dem  Gipfel,  wo  ein  guter 
Oasihof  (Z.  2V2-3,  F.  1,  M.  um  11/4  ühr  3  Jf,  Post  &  Telegr.)  ; 
vorn  eine  got.  Spitzsäule  zur  Erinnerung  an  1813-15. 

Von  der  Terrasse  steigt  man  in  4-6  Min.  zu  den  Trümmern 
der  Burg  Draehenfels  (32Öm)  hinauf,  wo  man  eine  der  schönsten 
**Au88ichten  am  Rhein  hat :  gegenüber  der  Rolandsbogen  (S.  313), 
zu  Füßen  die  Inseln  Nonnenwerth  und  Grafenwerth,  weiter  auf- 
wärts Remagen  und  die  Apollinariskirche,  darüber  die  Höhen  der 
Elfel,  abwärts  Godesberg  und  Bonn,  in  der  Feme  Köln.  Der  Name 
der  Burg  erinnert  an  den  von  Siegfried  überwundenen  Drachen. 

Vom  Dbachenfels  übbb  den  Grossen  Ölbebg  nach  Heister- 
BAOH  (21/2-3  St.)  führt  ein  aussichtreicher,  auch  Fußgängern  zu 
empfehlender  Fahrweg,  der  etwa  lV2l^iJi  vom  Drachen fels  in 
dem  Sattel  zwischen  der  Wolkenhurg  (328m)  und  dem  Hirachherg 
(265m)  von  dem  Drachenfelsfahrweg  (s.  oben)  abzweigt  und  zum 
Sattel  (334m)  zwischen  dem  Lohrherg  (A^Om)  und  dem  eigentlichen 
Kegel  des  ölbergs  ansteigt,  wo  zwei  gute  Gasthäuser,  der  Marga- 
rethenhof  und  *H.  -  Reat.  Sophienhof  liegen.  Der  Fußweg  (Weg- 
weiser kurz  vor  dem  Kilometerstein  3,4)  von  hier  zum  Gipfel  des 
Ölbergs  (1/2  St.)  folgt  weiterhin  eine  kurze  Strecke  dem  nach  den 
Basaltbrüchen  (Basaltsäulen  bis  30m  Höhe)  führenden  Fahrweg 
und  geht  dann  wieder  1.  ab. 

Der  Oroße  ölberg  (464m ;  Restaur.)  ist  eine  Basaltkupne .  die 


320    Rout€58.  SIEBEI^  GEBIRGE. 

den  Trachyt  durchbrochen  hat.  Die  Aussicht  Ist  die  ausgedehnteste 
am  Niederrhein  und  auch  höchst  malerisch.  Das  ganze  waldige 
Siebengebirge  liegt  wie  eine  Reliefkarte  da,  aus  den  Thalöffnungen 
schimmert  der  Rhein  heryor,  sein  Lauf  ist  bis  unterhalb  Köln  zu 
verfolgen. 

Pem  Wegweiser  wenige  Minuten  unterhalb  des  Gipfels  folgend, 
weiterhin  auf  breiter  Fahrstraße,  von  der  Fußwege  nach  Königs- 
winter sowie  ein  Fahrweg  nach  dem  Petersberg  (20  Min.)  ab- 
zweigen, erreicht  man  in  50  Min.  die  Reste  der  Gistercienserabtei 
Heisterbaeh  (14öm),  die  still  in  einem  Thalkessel  am  nördl.  Fuß 
des  Petersbergs  liegen.  Das  Eingangsthor  zu  dem  Klostergut,  das 
jetzt  Eigentum  des  Graf -Regenten  zur  Lippe-Biesterfeld  ist,  zeigt 
noch  das  Abteiwappen,  eine  Heister  (Junge  Buche)  und  einen 
Bach ;  zur  Seite  stehen  als  Wächter  St  Benedikt  und  St.  Bernhard. 
Der  Pächter  des  Guts  hat  eine  Sonntags  sehr  besuchte  Gartenwirt- 
schaft Von  der  1202-33  im  Übergangsstil  erbauten  Abteikirche 
ist  nur  noch  der  Ghorschluß  vorhanden,  eine  höchst  malerische 
Ruine. 

Von  Heisterbach  erreicht  man  auf  der  Landstraße  zu  Fuß  in 
c.  V4  St-  die  Eisenbahnstation  DoUendorf  (S.  310)  j  die  S.  318  er- 
wähnte Dampfstraßenbabn  läuft  großenteils  neben  der  Straße  her. 
—  Nach  Königs winter  gebraucht  man  von  Heisterbach,  beim  Aus- 
tritt aus  dem  Klosterthor  sich  1.  wendend,  dann  am  Abhang  des 
Petersbergs  hin,  zuletzt  durch  Weinberge,  40  Minuten. 

VonKönigswintbeaupdbnPbtbbsbbeg:  Zahwadbähn  (ß.  318), 
10  Min.  yom  rechtsrheinischen  Bahnhof  (beim  Verlassen  des  Zuges 
auf  dem  Bahnsteig  1.,  dann  auf  dem  breiten  Fahrweg  1.  über  die 
Bahnlinie,  weiterhin  wieder  1.).  —  Der  Gipfel  des  Petersbergs 
(334m),  den  eine  Kapelle  und  ein  guter  Gasthof  mit  Restaurations- 
ballen krönen,  gewährt  prächtige  Aussicht  nach  allen  Seiten. 

Yiel  besucht  wird  endlich  noch  die  südöstliche  Kuppe  des 
Siebengebirges,  die  Löwenbnrg  (469m),  die  man  auf  der  Straße 
über  Hohenhonnef  (S.  310)  oder  auf  Fiißwcgen,  die  von  dieser  ab- 
zweigen, in  11/2  St,  ersteigt.  Im  Försterhaus  Löweriburger  Hof 
(360m)  gute  Gastwirtschaft.  Von  da  bis  zum  Gipfel  noch  15-20  Min. ; 
am  Abhang  des  Lokrbergs  hin  nach  dem  Sophien-  und  Margarethen- 
hof  (S.  319),  35  Min. 


59.  Köln. 

Bahnhöfe:  Hauptbahnho/  (PI.  P4}  *Regtaur.),  großartiger  Bau,  1889-94 
errichtet,  für  sämtliche  Züge  der  linksrheinischen  Babn  sowie  für  die  meisten 
der  rechtsrheinischen  Bahnen.  —  Die  beiden  andern  Bahnhöfe  in  Köln,  8üd- 
bahnhof  (PI.  C  2)  und  Westbahnhof  (PI.  F  1),  haben  nur  lolcale  Bedeutung.  — 
Rechtsrheinischer  Bahnhof  in  Dcutz  (PI.  E  6).  r^  i 

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KÖLN.  59.  Boute,    321 

ÜAHFFBOOTE :  nach  CJoblenz  und  Mains  s.  R.  56  und  60j  die  Landttngs- 
brüclcen  befinden  sich  unweit  der  SchifTbrflcke  (PI.  D  5).  —  Lokaldampf- 
boote 8.  S.  3'i2. 

GasthSfe.  —  Ersten  Banges:  *H.  du  Kord  (PI.  a:  Eö),  Frankenplatz 4-6, 
an  der  festen  Kheinbrttcke,  Z.  L.  B.  2'/2-6,  F.  IV2,  Eisenbahnfahrkartenver- 
kauf  u.  Oepäckabfertignng  sowie  Telegraphenamt  im  Hause  ^  "H.  Di  ach 
(PI.  b:  £  4),  Brttckenstraße  19,  Z.  L.  B.  von  3  UT  »n,  F.  1.20,  H.  3>/s-4  UT ; 
''Dom-Hot.  (PI.  i:  E  4),  am  Domhof,  Z.  L.  B.  von  3  UT  an,  F.  IV4,  M. 
^y^Jli  '»Kölner  Hof  (PI.  k:  F  4),  Bahnhofstr.  5-7,  mit  Terrasse  im 
Freien,  Z.L.  B.  37r6,  F.  1.30,  M.  (im  Reataur.)  SVaUT?  »H.  Ernst  (PI.  e: 
F  4),  Trankgasse  3,  beim  Dom,  Z.  L.  B.  von  3  J(  an,  F.  1.30,  M.  81/2  Jf-  — 
Ebenfalls  ersten  Banges,  aber  weniger  anspruchsvoll:  Antonetty  & 
Europäischer  Hof  („Ewige  Lampe"*;  PI.  g:  F  4),  mit  Eestaur. ;  Vik- 
toria (PI.  d:  D  E  6),  Heumarkt  46-50,  Z.  L.  B.  von  2Vs  -M  an,  F.  1,  M. 
3  J^\  Großer  Kurfürst,  neben  dem  Domhotel,  Z.  L.  B.  von  SJt  an,  F. 
VU. M . 3-4 yM.  —  Weiter  folgen,  mehr  zweiten  Banges :  'Hot.  Continental 
(PI.  f:  E4),  Domhof  16,  Z.  von  21/2  UT  an,  F.  1,  M.  3  UT;  Palast-Hotel 
(PI.  p:  E  4),  Am  Hof  24-26,  Z.  L.  B.  von  2  UT  an,  F.  1,  H.  1.20^  Jf-, 
H ai n  z  e  r  H  o  f  (PI.  c :  E  3),  Glockengasse  14-20,  Z.  L.  B.  2-3,  F.  1,  M.  2V2  J^  -, 
Beichshof,  Am  Hof  18,  beim  Dom,  mit  Bierrestaurant,  Z.  L.  B.  2-2V2i 
F.  3/4.  M.  2V«UI^;  *St.  Paul,  Fettenhennen  19  (PI.  EF  4),  beim  Dom,  Z. 
L.  B.  2-31/2,  F.  1,  M.  21/2  UJT ;  K ai  8  e r  F  r  i  e d ri  ch  (PL  h :  C  2),  Salierring  45, 
mit  Restaur.,  von  Offizieren  besucht;  *Engli scher  Hof  (PI.  1-.  F  4), 
Trankgasse  1,  mit  Bierrestaur. ;  Belgischer  Hof,  KömÖdienstr.  l5-2i5 
(PI.  F  4).  —  H.  Tils ,  Andreaskloster  (PI.  F  4),  Z.  L.  B.  2-4,  F.  1,  M.  21/2  UJT, 
gelobt;  H.  Strung,  Johannisstr.  16  (PI.  F  5),  Z.  L.  B.  2V2,  F.  »A*»»  H. 
Fischer,  Burgmauer  3,  gut,  Z.  L.  B.  2,  F.  >/«)  ^  SUlT;  Vanderstein- 
Bellen,  Heumarkt  30  (PI.  D  E  5),  gelobt;  Landsberg  (PL  n:  F  4),  Mar- 
zellenstr.  1,  Z.  L.  B.  21/21  F.  »/i-i,  M.  2y8.if,  gut;  Höfer,  Drususgasse  11 
(PL  E  4);  Langen,  Salomonsgasse  13  (PL  E  4),  von  Geschäftsleuten  be- 
sucht —  Christliches  Hospiz  (PI  q:  GS),  Johannisstr.  T7,  Z<  1-2  Ul^, 
B.  23,  F.  60  Pf.,  M.  lUr. 

Oafis:  «Kaiser-Caf^  (C.  ImpiricU),  Hochstr.  9  (PL  D  E  4) ;  *Bauer, 
Hochstraße,  Ecke  des  Perlenpfuhl ;  Pal  an  t,  Hochstr.  119,  Ecke  derMino- 
ritenstr.;  Fischer,  Passage  bei  der  Hochstraße  (PL  E  4):  in  allen  diesen 
viele  Zeitungen;  Bheinberg,  Friedr.  Wilh.-Straße  12  (PL  E  5);  Wiener 
Caf€,  Brfickenstraße  4  (PI.  E  4). 

KoNDiTOBBiEM :  Bcichard,  Hochstraße  154  (PL  D  E  4);  Ei  gel,  Schil- 
dergasse 38  (PL  E  4,  3);  Easer,  Hochstr.  53. 

Bestaurants:  *G.  Bettger  &  Co.,  El.  Budengasse  8  u.  10  (PL  E  4),  mit 
Austemsalon;  *Domhot.,  *Kölner  Hof,  *Gr.  Kurfürst,  s.  oben; 
*Öeuser  (liiert),  Herzogstr.  18  (PL  E  4;  M.  von  I2V2  Uhr  an  3Ur); 
Gurzenich  (S.  325). 

Weinstuben:  *B eckmann  (^Zum  Treppchen**),  Am  Hof  42  (PL  E4); 
Ewige  Lampe  (Antonetty,  s.  oben);  Freischütz,  Am  Hof  16  (PL  E  4) ; 
Altdeutsche  Weinkneipe,  Am  Hüf  14;  Langen,  s.  oben;  Hövel, 
Sandbahn  10  (PL  E4);  ZurKewern  Doos,  Hartinsstr.  26  (PL  D  E4); 
Jonas  (im  Walfisch),  Martinstr.  27;  Rattenfalle,  Saehsenhausen  17 
(PL  F  4);  »Peters,  Severinstr.  187  (PL  B  C  4).  —  In  Deuie:  der  Garten 
zum  Prinz  Karl. 

Bairisch  Bier,  warme  und  kalte  Speisen:  *Fischer,  in  der  Passage 
bei  der  Hochstraße  (PL  E4);  *EwigeLampe  (Antonetty,  s.  oben) ;  *K  a  i  - 
serhof,  Salomonagasae  11  (PL  E  4);  Palasthot.,  Belgischer  Hof,  s. 
oben;  Weidenhof,  Gr.  Budengasse  (PLE4);  Pschorrbräu,  Burehöf- 
chen,  bei  Hochstraße  3S\  Löwenbräu,  Hochstr.  90,  M.  1  und  li/sUV; 
*Im  alten  Präsidium,  Schildergasse  84  (PLE  4,  3) ;  ImBömer,  Unter 
Goldschmied  48  (PL  £  4);  *  Kränke  1,  Martinstr.  24  (PL  D  E  4),  PUsener 
Bier;  Englischer  Hof  (s.  oben);  Pohl,  Gr.  Budengasse  2c  (PL  E  4). 
—  In  den  neuen  Stadtteilen:  *Kaiser  Friedrich  (s.  oben);  An  der  Ulre- 
pforte  (PL  B  3),  Sachsenring  42;  F.  Raue,  Hohenzollernring  44  (PL 
E  F  2);  Pütz,  Hohenzollernring  68. 

Baedekers  Nordwest-Deutschland.  38.  Aufl.         oigitized  by^OOglc 


322   Route  59.  KÖLN.         Prdkt.  Vorbemerkungen. 

Vergnü gungsg Arten :  Zoologischer  Garten  (S.  897),  Eintritt  1  •<#, 
Sonntag!  60  Pf.,  So.  Mi.  Sa.  Kaehm.  Konzert;  Straßenbahn  nnd  Dampf  schifte 
8.  unten;  im  Garten  Bestanrant  Flora  (S.  327),  Eintr.  60 Pf.,  Äquarivm 
25  Pf.;  im  Garten  Restaurant;  So.  Mi.  Konzert,  im  Sommer  öfter.  Kur- 
fürstengarten,  am  Rhein,  Ecke  der  Frohngasse,  am  Landeplats  des 
Mülheimer  Lokalboots  (a.  unten),  Nachm.  Konzert.  Marienhurg,  in  der 
Villenkolonie  Marienburg-Bayenthal  (S.  316;  Straßenbahn  vom  Waidmarkt 
aus),  mit  feinem  Restaurant  und  schönen  Anlagen ;  in  der  Nähe,  am  Bhein, 
die  Alteburger  Möble,  mit  schöner  Aussicht.  Stadtgarten  (PI.  F  1), 
mit  gutem  Restaurant;  Volksgarten  (PI.  A8,  4),  hübsche  Anlagen  mit 
feinerem  Restaurant.  —  Brühl  s.  S.  309. 

Musik.  Oiirzenieh-Kofuertey  12  im  Laufe  des  Winters,  von  europäischem 
Ruf  (Platz  im  Hauptsaal  6,  auf  der  Galerie  2  J(). 

B&der:  Hoherut<m/enbad  (PI.  B  2),  am  Hohenstaufenring;  im  Rhein^  bei 
der  Schifibrücke. 

Droaciikentarif.  Personen : 

Eine  Fahrt  innerhalb  Kölns  und  Deuts,  bis  zur  Um- 
wallung (bei  Fahrten  über  die  Brücke  75  Pf.  Zu- 
schlag für  das  Brückengeld) —.75   1.—    1.251  l.öO 

Zoolog.  Garten,  Flora  oder  Sportplatz 1.2ö   1.25    1.75   1.75 

V«  Stunde 1.—    1—    1.50   1.50 

jede  weitere  1/4  Stunde |— .50  —.60  — .75|-.7ö 

Von  lOVs  Uhr  Abends  bis  7  Uhr  früh  doppelte  Preise.  —  Ein  größeres 
Gepäckstück  2b  Pf.,  Handgepäck  frei.  —  Auch  Taxameterärosehken. 

StraAenbahnen :  zahlreich,  rergl.  den  Plan.  Der  Dom  ist  Ausgangspunkt 
für  viele  Linien. 

Lokaldampfboote  zwischen  Köln  (Schiffbrücke :  PI.  D  E  ö)  und  Mülheim 
(S.  829;  10  oder  5  Pf.)  fahren  unausgesetzt;  Zwischenstation  am  Trankgaasen- 
werft  (PI.  F  5)  und  bei  dem  Zoolog.  Garten  und  der  Flora  (S.  827) :  im  Sommer 
auch  vom  Holzwerft  (PL  D  5)  Kachm.  nach  Marienburg  (s.  oben;  20  Pf., 
hin  u.  zurück  35  Pf.). 

Hauptpost  ft  Telegraph  (PI.  F  4)  in  dem  großen,  1893  vollendeten  Neu- 
bau gotischen  Stils,  „an  den  Dominikanern**. 

Bei  beschränkter  Zeit:  Dom^  Inneres,  und  Wanderung  auf  dem 
Ghorumgang  (S.  824);  Mut^um  (S.  324);  Hochstraße;  Moltkedenkmal  (S.  326) ; 
Rathau*  (S.825);  Joh.  v.  W er thr Brunnen  {ß,?aS)\  Gürtenich&.^E&'i-^  Könige- 
denkmal  auf  dem  Heumarkt  (S.  826);  8t.  Maria  im  Kapital  (S.  326);  von  da 
am  Biimarekdenkmal  (S.  326)  vorüber  zum  Neumarkt  und  an  der  Apcstel- 
ürehe  (S.  326)  vorüber  nach  8i.  Gereon  (8.  326);  eine  Wanderung  oder  Fahrt 
durch  die  Ringstraße  (S.  327)  mit  Besuch  des  Kumtgeteerbemuseumt  und  über 
eine  der  Brücken;  Flora  oder  Zoologiseher  Garten  s.  S.  327.  —  Kirchen  von 
10  Uhr  Vorm.  an-  Eine  flüchtige  Besichtigung  aller  bedeutenderen  Sehens- 
würdigkeiten Kölns  beansprucht  etwa  2  Tage. 

Köln  (36m),  die  bedeutendste  Stadt  der  preuß.  Rheinprovinz, 
einer  der  wichtigsten  Handelsplätze  des  deutschen  Reichs,  Festung 
ersten  Ranges,  mit  360000  Einwohnern  (^/q  Kath.),  einschl.  einer 
Besatzung  von  7954  M.,  Sitz  eines  kath.  Erzbischofs,  liegt  in  einem 
Veiten  Halhkrels  am  1.  Ufer  des  Rheins,  über  den  eine  Sclüff- 
brücke  and  eine  Gitterbrücke  nach  dem  rechtsrheinischen  Stadtteil 
Deutz  hinüberführen.  Die  alten  Straßen  und  Gassen  sind  meist 
eng  und  düster  gebaut,  bewahren  aber  noch  eine  Anzahl  interessanter 
Privatbauten,  die  bis  in  das  xvi.,  xv.,  einzelne  bis  In  das  xm.  Jahr- 
hundert hinaufreichen.  Großartig  ist  die  Entwicklung  Kölns  seit 
der  Hinausschiebung  der  Festungswerke  im  J.  1881,  durch  die  das 
Stadtgebiet  auf  das  Doppelte  (von  405  ha  auf  813.ha)  vergrößert 

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Dom.  KÖLN.  59.  Rouie.     323 

wurde  (vergl.  S.  327).  Neue  Werft-  und  Hafenanlagen  sind  1892-98 
erbaut  worden. 

Kölns  Uranrnng  f&lU  mit  der  im  J.  3S  vor  Chr.  durch  Agrippa  vor- 
genommenen ubersiedelnng  des  germanischen  Völkeratammes der  Uldef  vom 
rechten  anf  das  linke  Bheinufer  znsammen.  Im  J.  öl  nach  Chr.  wnrde  es 
zur  Kolonie  erhoben  (Colonia  Claudia  Augutta  AgrippinentiSy  später  kars 
Colonia  AffrippinmsU,  was  schon  im  v.  Jahrh.  zn  Coionia  wird).  Unter 
Konstantin  d.  Gr.  erhielt  Köln  eine  feste  Rheinbrücke,  die  durch  die 
Cattra  Divitentia  (Deuts)  am  r.  Ufer  geschützt  wurde.  Seit  dem  Ende 
des  v.  Jahrh.  gehörte  es  zum  Reiche  der  Franken  und  war  eine  Zeit  lang 
Sitz  der  ripnarischen  Könige.  Karl  d.  Or.  erhob  das  im  iv.  Jahrh.  ge- 
gründete Bistum  Köln  eum  Erzbistum.  Frühzeitig  trat  Köln  der  Hansa 
bei  und  machte  anfangs  Lübeck  den  Vorrang  streitig.  „Kollen  eyn  croen 
boven  allen  steden  schoen.*'  —  Zweimal  im  Lanfe  seiner  mittelalterliehen 
Geschichte  darf  Köln  sich  rühmen  ein  Vorort  deutscher  Kunst  gewesen  zu 
sein.  Das  eine  Mal,  um  die  Wende  des  xii.  Jahrhunderts,  fand  die  kirch> 
liehe  Begeisterung,  der  Glanz  und  der  Reichtum  der  Kölner  Bürger  in 
einer  hoch  entwickelten  Architektur  ihren  Ausdruck.  Das  andere  Mal, 
Ende  des  xiv.  und  Anfang  des  xv.  Jahrhunderts,  war  es  die  Malerei,  die  in 
Köln  eine  hohe  Blüte  erreichte.  Auch  in  spaterer  Zeit  stand  die  Kunst- 
thätigkeit  nicht  stilL  Seit  dem  xvi.  Jahrhundert  sank  Köln  erst  allmählich, 
dann  schneller  von  seiner  Höhe.  Doch  behauptete  die  Stadt  bis  zum  Ein- 
rücken der  Franzosen  (1794)  ihre  Würde  als  freie  Reichsstadt.  1815  kam 
sie  an  Preußen. 

Der  ♦♦Dom  (PI.  F  4),  das  großartigste  Werk  des  gotischen  Bau- 
stils, erhebt  sieh  am  Ostrande  eines  19m  über  dem  Rhein  anfragen- 
den, großenteils  aus  römischem  Schutt  gebildeten  Hügels,  gegen- 
über dem  Hanptbahnhof.  Bereits  im  ix.  Jahrhundert  stand  an  dieser 
Stelle  eine  Bischofskirche.  Den  Grund  zu  dem  jetzigen  Bau  legte 
Erzbischof  JTonrad  von  Hoehstaden  am  14.  Aug.  1248.  Als  Schöpfer 
des  Werkes  wird  Meister  Oerard  v.  Rile  genannt.  Der  Chor,  dessen 
unterer  Teil  den  frOhgotischen  Stil  in  seiner  lautersten  Entwick- 
lung zeigt,  wurde  1322  geweiht.  Im  xvi.  Jahrh.  wurden  die  Arbeiten 
eingestellt  und  der  Bau  geriet  nach  und  nach  in  Verfall.  Die  Restau- 
rationsarbeiten wurden  erst  1823  wieder  aufgenommen,  seit  der 
Thronbesteigung  König  Friedrich  Wilhelms  IV.  von  Preußen  (1840) 
mit  erneutem  Eifer,  unter  Zwimers  (f  1861),  zuletzt  Voigtels  Lei- 
tung ,  welter  geführt  und  1880  vollendet.  —  Es  Ist  eine  kreuzför- 
mige Basilika,  fünfschiffiges  Langhaus  von  einem  dreischlffigen 
Querhaus  durchschnitten,  mit  Ohorumgang  und  Kapellenkranz  und 
zwei  in  vier  Stockwerken  aufragenden,  yon  durchbrochenen  Hel- 
men gekrönten  Westtürmen.  Die  Gesamtlänge  des  Doms  beträgt 
136,6m,  die  Breite  61m,  im  Querschiff  86,25m,  die  Höhe  bis  zum 
unteren  Rande  des  Daches  46m,  bis  zur  Dachfirst  61,5m,  die  Höhe 
des  über  der  Vierung  aufsteigenden  Mittelturms  (Dachreiters) 
109,8ni.  Die  nach  den  erhaltenen  Originalplänen  aus  dem  xtv. 
Jahrh.  ausgeführten  Türme  sind  166m  hoch.  Das  Hauptportal  ist 
29,3m  hoch  und  9,5m  breit ;  die  Bronzethüren  sind  (wie  die  des 
Südportals)  nach  Entwürfen  von  Schneider  in  Cassel.  Die  riesige 
Masse  des  Gebäudes  wird  durch  eine  dichte  Fülle  von  Strebe- 
pfeilern und  Strebebogen,  von  Fialen,  Türmchen,  Wimpergen, 
Wasserspeiern,  Galerien,  Gesimsen,  u.  s.  w.  belebt.     (^qoqIc 

2J[*        ö 


324     RouU  59.  KÖLN.  Museum. 

Da9  'HuvKREi)  wird  von  56  Pfeilern  getragen  und  ist  119m  lang;  das 
HittelflChiff  45m,  die  Seitenschiffe  je  19m  hoch.  Der  Flächeninhalt  beträft 
6166qm.  „Die  Pracht  der  himmelan  strebenden  Gewölbe",  schreibt  ITOO 
Georg  Forster,  ^hat  eine  majestätische  ElnCalt,  die  alle  Vorstellung  über- 
trifft. In  ungeheurer  Länge  stehen  die  Gruppen  schlanker  Säulen  da,  ^^ie 
die  Bäume  eines  uralten  Forstes  . .,  dem  Auge,  das  ihnen  folgen  will,  fast 
unerreichbar.  Läßt  sich  auch  schon  das  Unermeßliche  des  Weltalls  nicht  im 
beschränkten  Eaume  versinnlichen,  so  liegt  gleichwohl  in  diesem  kühnen 
Emporstreben  der  Pfeiler  und  Mauern  das  Unaufhaltsame,  welches  die 
Einbildungskraft  so  leicht  in  das  Gränzenlose  verlängert.'^ 

Das  große  gemalte  Mittelfenster  über  dem  Westportal,  ein  Geschenk 
des  nachmaligen  Kaisers  Friedrich  III.,  ist  von  Milde  in  Lübeck,  1878. 
~  Die  fünf  gemalten  Glasfenster  im  nördl.  (\.)  Seitenschiff,  1508  und 
1509  gestiftet,  zählen  zu  den  besten  alten  Glasmalereien.  Die  neuen 
Fenster  im  südl.  (r.)  Seitenschiff  wurden  1848  in  München  gefertigt 
und  sind  ein  Gesdienk  König  Ludwigs  I.  von  Bayern;  ein  sechstes  an  der 
Westseite  wurde  1866  zu  Ehren  von  Joh.  von  Görres  (f  1848)  eingesetzt;  die 
Glasgemälde  über  dem  Südportal  stiftete  Kaiser  Wilhelm I.,  die  des 
nördl.  ein  Verein.  Die  Glasgemälde  der  Westseite  des  nördl.  Quer- 
schiffs stammen  aus  verschiedenen  älteren  BLirchen. 

Der  Chor,  von  7  SUkpellen  umgeben,  ist  1844  von  Steinle  mit  Wand- 
malereien (Engelchöre  darstellend)  und  Stickereien  auf  Seide  (sieben  Sakra- 
mente, nicäisches  Glaubensbekenntnis)  ausgeschmückt.  In  der  Michaels  - 
kapelle (der  6.  von  links)  das  berühmte  *Dombild  des  Meisters  Stephan 
Lochner  (vor  1450  gemalt),  ein  großes  Flügelbild :  in  der  Mitte  die  Anbetung 
der  h.  drei  Könige;  an  den  Seiten  St.  Gereon  mit  seinen  Kriegsgenossen 
und  St.  Ursula  mit  ihrem  Gefolge;  außen  die  Verkündigung.  —  In  der 
Schatakammer  (Eingang  im  nördl.  Chorumgang)  der  goldene  Eetiqvien- 
»chrein  der  h.  drei  Könige^  ein  kostbares  Werk  romanischer  Goldschmiede- 
kunst, um  1190-1200  gefertigt;  der  silberne  ReUqiHentchrein  de*  h.  Engel- 
bert^ im  Renaissancestil  von  1638;  kostbare  Monstranzen  u.  s.  w. 

Sehr  zu  empfehlen  ist  die  c.  1  St.  erfordernde  •Wanderung  oben 
auf  dem  inneren  Chorumgang  und  den  Umgängen  an  der  Außenseite 
des  Chors,  sowie  die  Besteigung  der  Türme  oder  des  Dachreiters  (mit 
Karte;  Aufgang  außen,  an  der  Ostseite  des  südl.  Querschiffs). 

Das  erzbiachöfliche  Miiseum  (PI.  E  4 ;  Eiutr.  im  Sommer  tägl. 
9-6,  Im  Winter  10-4  ü.,  60  Pf.),  südl.  dem  Dom  gegenüber,  ent- 
hält kirchl,  Kunstaltertümer;  unter  den  Gemälden  eine  dem 
Priesterseminar  gehörige  Madonna  von  Meister  Stephan  (?). 

Östlich  vom  Dom  führt  die  S.  322  gen.  Gittebbrücke  (PI.  F  5,  6) 
über  den  Rhein,  zugleich  dem  Eisenbahn-,  Wagen-  und  Fuß- 
Verkehr  dienend ;  über  den  Eingängen  :  am  Kölner  Ufer  ein  Reiter- 
hild  Friedrich  Wilhelms  /K.,  Erzguß  nach  Bläsers  Entwurf;  am 
Deutzer  Ufer  ein  Beiierbild  Wilhelms  /.,  von  Drake. 

Das  städtische  UuBeum  (PL  E  4),  im  SW.  des  Doms,  wurde 
1855-61  im  gotischen  Stil  erbaut  und  zu  Ehren  seiner  Stifter 
WaÜraf'  Bichartz  -  Museum  genannt.  Zutritt  an  Sonn-  und  Fest- 
tagen (außer  an  den  ersten  Festtagen)  9-1  und  3-5  Uhr,  im  Winter 
10-1  und  3-4  Uhr,  an  Wochentagen  im  Sommer  9-4  Uhr,  im  Winter 
10-3,  Mi.  So.  frei,  sonst  gegen  50  Pf.  —  Es  enthält ;  im  Erdge- 

t)  Lang-  und  Querschiff  sind  den  ganzen  Tag  geöffnet,  doch  ist  während 
des  Gottesdienstes,  Wochentags  9-10  Uhr  Vm.,  S-SV«  ühr  Nrn.,  das  Umher- 
gehen nicht  gestattet;  zur  Besichtigung  des  Chors  u.  s.  w.  löst  man  bei 
einem  der  «Domschweizer"  eine  Karte  zu  li/i  Jf «  für  den  Aufgang  sum 
oberen  Chorumgang,  den  Türmen  u.  s.  w.  ist  i  jf  zu.  entrichten :  Beglei- 
tung durch  Lohn  dieser  überflüssig,  keine  Trinkgelder.      oOqIc 


Bathau».  KÖLN.  59,  BouU.    325 

Bchoü  römische  und  mitUlalterUche  Altertümer j  TOiwiegend  ans  Köln 
und  Umgegend,  Skulpturen,  Mosaiken,  Gläser,  HolzschnitzaltSre ; 
im  Treppenhaus  Fresken  aus  der  Kunst-  und  KulturgescUchte 
Kölns,  von  Steinle.  Im  oberen  Stock  die  Gemäldesammlung :  Werke 
der  kölnisclien  Malerschule  des  nir,  und  xy.  Jahrhunderts  (im 
zweiten  Oberliehtsaal :  86-93.  die  sog.  Lyversberger  Passion;  im 
dritten  Oberlichtsaal,  wo  die  ältesten  Bilder  zusammengestellt  sind : 
Meister  Wilhelm^  Madonna  mit  der  Bohnenblüte;  Meister  Stephan 
Lochner,  Madonna  im  Rosenhag) ;  einige  andere  altdeutsche  Bilder ; 
niederländische  Bilder  (1.  vom  Treppenhaus :  zwei  gute  Bilder  von 
P.  P.  Rubens,  Stigmatisation  des  h.  Franciscus  und  Juno  u.  Argus; 
Porträte  von  Terboreh,  Joe,  Jorda^ns,  Jan  Lievens  u.  a.);  Italiener  (r. 
vom  Treppenhaus ;  800.  Francesco  Francia,  Madonna ;  ferner  hier 
Murillo,  Porcluncula- Ablaß) ;  unter  den  neueren  Bildern :  Camp- 
hausen,  Konig  Wilhelm  nach  der  Schlacht  bei  Sedan  von  den  Truppen 
begrüfit;  Len5aeA,  Bismarck;  O.Richter,  Konigin  Luise;  Günther, 
streitende  Theologen;  Murihaesy,  Dorfheld,  u.  s.  w. 

In  den  Anlagen  vor  dem  Museum  ist  der  östl.  Seitengang  des 
Pfaffenthors  (Porta  Paphia),  des  Nordthors  der  römischen  Stadt, 
wieder  aufgebaut  worden.  Südl.  hinter  dem  Museum  die  1220-60 
erbaute  frühgotische  Minoritenkirche. 

Zwischen  dem  Dom  und  dem  Wallraf-Richartz- Museum,  am 
kleinen  Wallrafsplatz,  beginnt  die  enge  Hochstraße  (PI.  D  E  4), 
die  Hauptverkehrsader  der  Stadt,  die  sie  mit  ihrer  nördlichen  und 
ihrer  südlichen  Fortsetzung  in  ganzer  Länge  durchzieht.  Östl.  von 
ihr,  nach  dem  Rheine  zu,  finden  sich  auf  engem  Raum  mehrere  der 
beachtenswertesten  Bauten  vereinigt. 

Das  *Bathaus  (PI.  E  4,  6),  im  xiv.  u.  xv.  Jahrh.  auf  römischen 
Unterbauten  aufgeführt,  hat  an  seiner  westl.  Hauptfront  eine  zier- 
liche Renaissancevorhalle  von  1569-71.  Der  schöne  fünfstöckige 
Turm  ist  von  1407-14.  Die  nach  dem  Alten  Markt  zu  gelegene 
Rückseite  des  Gebäudes  wurde  1549-Ö0  angebaut,  die  Fassade  1870 
im  Stil  der  alten  erneut,  mit  reichem  Skulpturenschmuck.  Im 
Innern  sind  der  Löwenhof,  der  alte  Bansasaal,  der  Muschelsaal  und 
der  ehem.  Ratssaal  zu  beächten.  —  Auf  dem  Alten  Markt  (PI.  E  5) 
ein  monumentaler  Brunnen  von  Wüh.  Alhermann  (1885),  mit  einem 
Standbild  des  kaiserl.  Reitergenerals  Johann  von  Werth  (f  1651) 
und  Reliefs,  die  sich  auf  die  kölnische  Sage  beziehen,  daß  er  wegen 
verschmähter  Liebe  unter  das  Kriegsvolk  gegangen  sei. 

Unweit  die  romanische  Kirche  Oroß-8t.  Hartin  (PI.  E  5),  aus 
dem  xn.  u.  xnr.  Jahrb.,  mit  mächtigem ,  von  vier  Ecktürmchen 
umgebenem  Turm  (84,7m  hoch).  Das  Innere  (Zutritt  50  Pf.)  ist 
neuerdings  restauriert  und  ausgemalt  worden. 

S.  vom  Rathaus  der  Gflnenich  (PI.  E  4),  1441-52  aufgeführt, 
das  großartigste  der  altem  nicht  kirchlichen  Gebäude  Kölns.  Über 
den  Thoren  der  Ostseite  die  Standbilder  des  Agrippa  und  des 
Marsilius,  des  Gründers  und  des  sagenhaften  Yerteidigers  der  Stadt, 


326     ^oute  59.  KÖLN.  8t.  Maria  im  KapitoU 

1869  erneut.  Der  Zutritt  zu  den  Innenräumen  ist  im  Gürzenicli- 
Restaurant  zu  erfragen  (60  Pf.)-  Die  Börsenlialle  im  Erdgeschoß  ist 
1876  eingerichtet ,  die  großartige  Treppenanlage  ist  1891  vollendet 
worden.  Der  große  Festsaal  (im  ersten  Stock),  63m  lang,  22m  breit, 
mit  22  reichgeschnitzten  hölzernen  Säulen,  ist  seit  1867  seiner  ur- 
sprünglichen Bestimmung  als  stadtischer  Prunk-  und  Festsaal  zurück- 
gegeben; die  gemalten  Fenster  mit  den  Wappen  Kölns,  seiner 
Zünfte,  Bürgermeister  und  verbündeten  Städte  sind  neu;  die  Wand- 
gemälde, den  Festzug  bei  der  Vollendung  des  Doms  1880  darstel- 
lend, sind  Ton  Camphauseny  den  beiden  JtoebtTy  Beckmann  und 
Baut;  die  beiden  großen  Kamine  sind  aus  dem  zy.  Jahrhundert. 
Im  Nebensaal  („kleiner  Gürzenich")  Wandgemälde  aus  der  Ge- 
schichte Kölns  von  A.  Schmitz. 

Das  Denkmal  Friedrieh  Wilhelms  m.,  auf  dem  Heumarkt 
(PI.  D  £  6),  wurde  1878  enthüllt.  Das  6,9m  hohe  Reiterbild  des 
Königs,  von  BläscTj  auf  mächtigem  6m  hohem  Sockel,  ist  von  den 
Statuen  der  Krieger  und  Staatsmänner  umgeben,  die  hauptsäch- 
lich die  Erhebung  Preußens  und  die  Befreiung  der  Rheinlande  von 
der  französischen  Herrschaft  gefördert  haben.  —  Die  Standbilder 
des  Fürsten  Bismarek,  vor  dem  Kasino  (PI.  D  4),  und  des  Grafen 
Moltke,  auf  dem  Laurenzplatz  (PI.  E  4j,  sind  von  Schaper. 

♦st.  Maria  im  Kapitel  (PI.  D  4),  eine  Pfeilerbasilika  roman. 
Stils  mit  halbrund  geschlossenen  Kreuzarmen,  ist  die  älteste 
Kirche  der  Stadt,  auf  altrömischen  Fundamenten  um  696  errichtet, 
der  jetzige  Bau  1049  geweiht,  Chor  und  Querschifif  wahrscheinlich 
aus  dem  xir.  Jahrh. ;  das  Innere  seit  1870  polychrom  ausgemalt ;  be- 
merkenswerte Krypta.  —  Beim  Ausgang  aus  dem  nördl.  Querschiff 
der  Kapitolskirche  ist  der  Mittelbogeii  des  Pfaffenthors  (S.  325)  ein- 
gemauert. —  Das  Tempelhaus  (PI.  D  5),  Rheingasse  8,  aus  dem 
xii.  oder  Anfang  des  xiii.  Jahrb.,  ist  jetzt  Sitz  der  Handelskammer. 

Auch  in  der  Sternengasse  westl.  von  der  Kapitolskirche  einige 
alte  Häuser,  so  Nr.  10,  das  Sterbehaus  der  Maria  v.  Medici ,  Witwu 
Heinrichs  IV.  von  Frankreich  (irrtümlich  auch  als  Geburtshaus  des 
Malers  Rubens  bezeichnet).  Die  nahe  St.  Peterskirctie  (PI.  D  3) 
besitzt  ein  Altarblatt  von  Rubens,  die  Kreuzigung  des  Apostels 
Petrus,  1638-40  gemalt  (Trkg.  172^0- 

Am  Neumarkt  (PI.  DE  3),  dem  größten  freien  Platz  des 
alten  Köln  (Mi.  Wachtparade),  erhebt  sich  die  *ApOBtelkirchei  eine 
höchst  stattliche  Pfeilerbasilika  aus  dem  xiii.  Jahrb.,  mit  zwei  Quer- 
schififen,  einer  von  zwei  Ecktürmen  flankierten  Kuppel  über  der  öst- 
lichen, und  einem  viereckigen  Turm  über  der  westlichen  Vierung ; 
der  malerische  Chor  und  die  Flügel  des  östlichen  Querschiffs  enden 
in  sehr  großen  runden  Apsiden,  die  mit  zwei  Reihen  Rundbogen- 
blenden und  darüber  hinlaufender  Zwerggalerie  verziert  sind. 

Von  eigentümlicher  Anlage  ist  die  Kirche  St.  Gereon  (PL  F  3)  : 
an  einen  langgestreckten  romanischen  Chor  aus  dem  xi.  Jahrh.  schließt 
sich  ein  zehneckiges  Schiff  gotischen  Stils,  das  1219^27  auf  einem 

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Bingitraße.  KÖLN.  59.  Route.  327 

in  Verfall  geratenen  altrömischen  Rundbau  erriclitet  wurde,  mit 
großen  Rundnischen  an  beiden  Seiten  und  einer  quadratischen  Vor- 
halle im  Westen.  Das  neuerdings  polychrom  ausgemalte  Innere 
macht  einen  großartigen  Eindruck ;  in  der  Krypta  Steinmosaik  aus 
dem  XI.  Jahih.  (Küster  an  dem  baumbewachsenen  Platz  „Gereons- 
driesch«  17;  1-2  Pers.  1  UJT,  jede  Pers.  mehr  50  Pf.). 

In  der  im  Laufe  der  Jahrhunderte  vielfach  umgebauten  8t,  ür- 
sulakircht  (PL  G>  4),  das  Grabmal  der  h.  Ursula,  yon  1668. 

Von  besonderem  Interesse  ist  die  großartige  *Bing8traßey  die 
seit  1881  (vgl.  S.  322)  die  alte  Stadt  in  einer  Länge  Ton  6km  um- 
zieht (Straßenbahn).  Mehrfache  Erweiterungen  der  Straße,  die  mit 
Promenadenanlagen  geschmückt  sind,  drei  Thore  und  einzelne 
Stücke  der  mittelalterlichen  Stadtmauer,  die  mannigfaltige,  zum 
Teil  recht  bedeutende  Architektur  der  Neubauten  gewähren  hier 
ein  überaus  ansprechendes  Stadtbild.  Unweit  des  ostl.  Endes  der 
Ringstraße  erhebt  sich  der  im  xni.  und  xiy.  Jahrh.  erbaute  Bayen- 
türm  (PI.  B  6).  Nahe  dem  Ohlodwigsplatz  das  schone  Severinsthor 
(im  Innern  naturhistorische  Sammlungen),  wo  die  südl.  Fortsetzung 
der  Hochstraße ,  die  Severinstraße  mündet  (die  Severinskirche ,  aus 
dem  x[ii.-xv.  Jahrb.,  mit  wirkungsvollem  Turm,  steht  auf  der  Stelle 
eines  christl.  Gotteshauses  des  iy.  Jahrb.). 

Vom  Chlodwigsplatz  dem  Karolingerring  folgend  gelangt  mau 
zum  Saehienring  (PI.  B4, 3),  der  beiderseits  von  Villen  eingefaßt  ist, 
mit  der  Vlrepforte  und  dem  Ülredenkmal  (xiv.  Jahrh.)  an  einem 
Stück  der  alten  Stadtmauer;  weiter  zum  Salierring,  zum  Barbarossa- 
platz  (PI.  D  C  2),  zum  Habsburgerring  und  zum  Rudolfsplatz,  wo  das 
ehemalige  Haknenthor  zu  einem  historischen  Museum  der  Stadt  Köln 
ausgebaut  ist  (Zutritt  So.  Mi.  11-1  Uhr  frei,  sonst  10-4  oder  3  Uhr 
gegen  60  Pf.).  Über  den  HokenzoUemring  zum  Kaiser -Wilhelm- 
Ring^  auf  dem  ein  hübsches,  lim  hohes  Brunnendenkmal  Kaiser 
Wilhelms  I.  (PI.  F  G  2),  von  Anders  (1897).  —  Am  Hansaring  das 
neue  Kunstgewerbemuseum  (PI.  G  3):  Schmiedearbeiten,  große 
Möbelsammlung,  rheinisches  Steinzeug,  deutsche,  niederländische, 
italienische  Fayencen,  kleine  Bronzen,  Email,  Gläser  und  Glasmale- 
reien; zugänglich  zu  denselben  Zeiten  wie  das  Wallraf-Richartz- 
Museum  (S.  324).  —  In  der  Nähe  des  Deutschen  Ringes  das  Eigel- 
Steinthor  (PL  G4),  das,  wie  das  Severinsthor,  naturgeschichtliche 
Sammlungen  enthält. 

Im  N.  der  Stadt,  etwa  2km  vom  Hauptbahnhof  entfernt  — 
entweder  durch  das  oben  gen.  Eigelsteinthor ,  oder  an  der  ehem. 
Stiftskirche  5(,  Cunibert  (PI.  G  Ö),  einem  hervorragenden  Beispiel  des 
Übergangsstils,  1247  geweiht,  vorüber  —  liegt  der  zoologische 
Garten  (Eintr.  s.  S.  322),  auch  mittels  der  S.  322  gen,  Lokalboote, 
sowie  mit  der  Straßenbahn  zu  erreichen;  gutes  Restaurant.  —  Viel 
besucht  wird  ferner  der  botanische  Garten  Flora,  neben  dem  zoolog. 
Garten,  mit  Wintergarten  undAquarium ;  ebenfalls  gutes  Restaurant. 

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32S 


60.  Von  Köln  nach  Gießen. 

167km.   Eiaenbahn  in  4-6  St.  ffir  Jf  13.40,  10.10,  6.70. 

Köln  oder  Deuts  s.  S.  320.  —  3km  Kalk,  zugleich  Stat.  der 
rechtsrheinischen  Bahn  (S.  310).  —  11km  UrbacK  —  14km  Wahn, 
mit  großem  ArtillerieBchießplatz.  — 21km  Troisdorf,  Knotenpunkt 
für  die  rechtsrheinische  Bahn  (S.  310).     Üher  die  Agger» 

2ökm  Sieghurg  (Gasth.:  SUm),  Stadt  von  10800  £lnw.,  an 
der  Sieg,  mit  ehem.  Benediktinerabtei  auf  dem  Michaelsberg  über 
der  Stadt,  jetzt  Strafanstalt.  Nebenbahn  durch  das  Aggerthal  über 
Diennghausen  (S.  76)  nach  (106km)  Hagen  (S.  76). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Sieg;  r.  das  Siebengebirge  (S. 318). 

—  32km  Hennef,'  Zweigbahnen  nach  Beuel  (S.  310)  und  Waldbröl. 
L.  Schloß  AUner,  am  Eingang  des  eigentlichen  Siegthals,  in  dem 
sich  die  Bahn  über  viele  Brücken  und  Tunnel  nun  aufwärts  zieht. 
L.  Kloster  Büdingen.  —  36km  Stat.  BLankehberg  (Gasth.:  Hon- 
rath),  mit  den  ansehnlichen  Trümmern  des  gleichuam.  Schlosses; 
Tunnel.  —  44km  Eitorf  Dann  auf  der  Höhe  r.  rückwärts  Kloster 
Merten,  Zwei  Tunnel.  —  Auf  der  Höhe  1.  die  Ruinen  des  Schlosses 
Windeck,  zum  Teil  wiederhergestellt  —  51  km  Herehen,  Tunnel. 

—  66km  Au;  Zweigbahn  über  Altenkirchen  nach  Limburg  (S.  281). 

—  72km  Wissen.  Etwas  weiter,  gegenüber  auf  dem  1.  Ufer  der  Sieg, 
das  fürstl.  Hatzfeldsche  Schloß  Schönstein.  —  76km  NiederhoveU. 

Bei  (84km)  Betsdorf  mündet  die  von  Dortmund  über  Witten 
und  Hagen  kommende  Bahn  (Ruhr-Sieg-Bahn,  R.  20).  Nebenbahn 
nach  Daaden,  Unsere  Bahn  verläßt  das  Siegthal  und  geht  im 
Thal  dez  Heller  aufwärts.  —  91km  Herdorf;  95km  Neunkirchen; 
102km  Burbach.  Dann  tritt  die  Bahn  in  das  Thal  der  Diu.  — 
112km  Niederdresselndorff  119km  Haiger. 

126km  Dillenburg  (Gasth.:  Hirsch,  Stadt  Frankfurt^,  an  der 
Dill,  anmutig  gelegenes  Städtchen  von  4100  Einw. ,  mit  Berg- 
schule  und  Eisenerzbau.  Oberhalb  der  Stadt  der  1872-76  auf  den 
Trümmern  der  alten  Bergfeste  Dillenburg  erbaute  Wilhelmsturm, 
zu  Ehren  des  1633  hier  geborenen  Prinzen  von  Nassau-Oranien, 
des  Befreiers  der  Niederlande,  ro  genannt  (Eintr.  30  Pf.). 

131km  Herbom,  alte  Stadt  von  3100  Einw.  an  der  Dill,  mit 
Schloß  (jetzt  evang.  Seminar)  und  zahlreichen  Fabriken.  —  136km 
Sinn,  144km  Ehringshausen,  beide  mit  Eisenwerken. 

164km  Wetzlar  (S.  279),  wo  die  Lahn-Bahn  (R.  49)  und  eine 
Zweigbahn  von  Lollar  (S.  261)  einmünden.  —  Weiter  zieht  sich 
die  Bahn  in  dem  freundlichen  Lahnthal  aufwärts.  161km  Duien- 
hofen.  —  Vor  Gießen  1 .  die  Ruinen  Qleiberg  und  Vetzberg. 

167km  Gießen  und  von  hier  nach  Oassel  und  nach  Frankfurt 
(iMain-Weser-Bahn)  s.  R.  45. 


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329 


61.   Von  Köln  nach  Düsseldorf. 

39km.    Eisenbahn  in  c.  40  Min.  für  Jt  3.61»,  3.60, 1.90  oder  Jf  3.20, 2.40, 1.60. 

Köln,  s.  S.  320.  Die  Bahn  überschieitet  den  Rhein  und  durch- 
schneidet die  Festungswerke  von  Deutz.  —  5km  Mülheim  am  Rhein, 
gewerbreiche  Stadt  (s.  auch  S.  77;  Abzweigungen  nach  Düssel- 
dorf über  Opladen  s.  S.  335;  nach  Immekeppet). 

Unterhalb  Mülheim,  am  Rhein,  Schloß  Stammheimi  dem  Grafen 
Fürstenberg  gehörig.  —  14km  Küppersteg.  —  Über  die  Dhün, 
vor  (21km)  Langenfeld  über  die  Wupper,  R.  Schloß  Reuschenberg. 
—  Vor  (29km)  Benrath  1.  das  stattliche,  ehemals  kurpfälz.,  jetzt 
königl.  Schloß  gleichen  Namens.   Dann  r.  Schloß  Eller, 

39km  Düsseldorf.  —  Bahnhöfk:  Hauptbcümhof  (PI.  E  6^ -gutes  Bahn- 
resi.,  M.  2-2V2  Jt)  für  sämtliche  Züge  der  rechtsrhein.  Bahn,  sowie  der  über 
Neuß  verkehrenden  linksrhein.  Züge;  Nordbahnhof  Dtrendorf  (PI.  E  2,  3) 
und  Südbahnhof  Bilk  (PI.  B  8)  nur  für  gewöhnliche  Züge.  —  Bahnhof  am 
1.  Ehelnufer  bei  Obereassel  (PI.  A  i;  S.  338). 

Oasth.  :  *Breidenbacher  Hof  (PI.  a:  C5),  AUeestr.  34a,  mit 
Restaurant 5  ^H.  Royal  (PI.  f:  D  6),  Bismarckstr.  102,  Z.  L.  ß.  2Y2-6,  F.  1, 
M.  2-3^;  *Ueck,  Blumenstr.  I6PI8,  zwischen  Hofgarten  und  Königs- 
platz (PI.  C  5),  Z.  L.  B.  8,  F.  IV4,  M.  3  Jty  «Bristol  (PI.  g:  D  6),  am 
Hauptbabnhof,  Z.  2V2-4V2,  F.  1,  M.  von  IV2  Ul^  an;  ^Römischer  Kaiser 
(PI.  c:  Bö),  Benrather  Str.  3,  viele  Geschäftsreisende,  mit  gutem  Tisch 
und  Wein,  Z.  21/2  Jf,  F.  PO  Pf.,  M.  2V«-3Uif-,  'Germania,  Bismarckstr.  101, 
beim  Hauptbahnhof  (PI.  E  6),  mit  Bierresfaur.,  Z.  2-4,  F.  1,  M.  lV'2-2  Jt; 
Monopol  (PI.  h:  D  5),  Kaiser  Wilhelmstr.  2;  Bahnhofshotel,  gegen- 
über dem  Hauptbahnhof:  Europäischer  Hof  (PI.  b:  B  6),  gelobt. 

CAVks:  Bierhoff  (besonders  für  Damen),  Breitestr.  4  (PI.  B  C  5); 
Branscheidt,  Eckstr.  1  (PI.  C  ö);  Geisler,  AUeestr.  12  (PI.  C  5,  6), 
Tbeater-Cafö,  beide  beim  Theater;  Wiener  Cafd  Königsplatz  30 
(PI.  C  5);  Ananasberg  (PI.  G  4),  mit  Restanrant. 

Weinrestaurants :  *'Th  ü rn agel  (Delikatessen),  Elberfeldcrstr.  11  (PI. 
C  4,  5);  «^Walther,  Alleestr.  24  (PL  C  5,  4);  Heck,  Royal,  s.  oben; 
Zum  Rebstock,  Grünstr.  4  (PI.  C  6);  Zum  alten  Zoll,  Andreasstr.  2 
(PI.  B  4).  —  BiEBHÄusKR:  Zum  Löwen,  Schadowstr.  81  (PI.  O  D  5,  4); 
Rotes  Haus,  Josefloenstr.  3  (PL  C  5),  mit  Garten;  Zweibrücker 
Hof,  Königsallee  4Ö/46  (PL  C  6,  5).  —  Vergnügungslokalb:  »Tonhalle 
(PI.  D  4),  mit  schönem  Garten,  Fest-  und  Konzertsälen;  Kaisergarten, 
Karlsplatz  (PI.  B  5);  Flora  (PL  B  8),  im  S.  der  Stadt,   mit  Palmenhaus. 

Droschken:  die  Fahrt  bis  zu  7000m  1-2  Personen  60  Pf.,  3-4  Personen 
80  Pf.;  .ie  1000m  mehr  SO  bzw.  40  Pf.;  Vs  St-  1-2  Pers.  1  UiT  60,  3-4  Pers. 
2  Ulf,  1  St.  2  Ulf  25,  3J(.  —  Strassenbabnkn  durchschneiden  die  Stadt  und 
die  nächste  Umgebung. 

Post  (PI.  B  ^,  Kasernen-  und  Haroldstr.-Eckc.  —  Telegrai'H  (PL  C  5), 
Königsallee  29. 

Pkrmamente  Kunstausstellungen  bei  E.  Schulte,  Alleestr. 42  (PL  C 
5,  4);  Bismeyer  &  Kraus,  Bazarstr.  7-8  (PL  G  5). 

Düsseldorf,  Hauptstadt  eines  Regierungsbezirks,  mit  200000 
Einw. ,  an  der  Mündung  des  Düsselbachs  auf  dem  r.  Ufer  des  Rheins 
gelegen,  zeichnet  sich,  abgesehen  von  dem  älteren  Stadtteil, 
durch  freundliche  regelmäßige  Bauart  aus.  Es  war  im  xyi.  Jahrh. 
Residenz  der  Herzöge  von  Berg,  nach  deren  Aussterben  im  J. 
1609  der  Fürsten  aus  dem  pfälzischen  Hause,  die  ihren  Sitz  1716 
nach  Mannheim  verlegten.   Obgleich  auch  als  Fabrik-  und  Handels- 


330    Route  61.  DÜSSELDORF. 

platz  sehr  bedeutend,  verdankt  die  Stadt  ihren  weit  über  Deutsoh- 
lands  Grenzen  bekannten  Namen  Torzugswelse  der  1767  gestifteten, 
1819  erneuerten  Kunstakademie. 

Die  Mitte  der  Stadt  nimmt  der  Markt  (PI.  B  5)  ein,  mit  dem 
1573  erbauten,  1886  erweiterten  Rathaus  auf  der  Nordseite  und 
einem  1711  gegossenen  Reiterbüd  des  Kurfürsten  Johann  Wilhelm 
von  der  Pfalz  (f  1716).  —  Nordlich  davon  der  Burgplatz  (PI. 
B  4),  mit  einem  Turm  des  1872  durch  Brand  zerstörten,  dann  ab- 
gerissenen ehem.  kurf.  Schlosses  und  der  Landeshihliothek, 

Die  Nordseite  der  Altstadt  begrenzt  das  Akadtmiegebäude  (PI. 
B  4),  nach  Riffarts  Plänen  1881  aufgeführt  Es  enthält  Künstler- 
ateliers, Gipsabgüsse  u.  s.  w.,  sowie  die  Gemäldegalerie  (Eintr. 
Sonnt.  11-1  Uhr  frei,  sonst  60  Pf.;  Rubens,  Himmelfahrt  Maria, 
u.  a.).  —  In  der  Nähe,  im  Alten  Lagerhaus  (PI.  B  3),  ein  historisches 
Museum.   Die  Bogenbrücke  über  dem  Rhein  wurde  1898  erbaut. 

Der  Hofgarten  (PI.  B  0  3,4)  bietet  angenehme  Promenaden.  An 
seinem  Eingang  das  1875  erbaute  Theaier;  hinter  diesem  ein  schönes 
Kriegerderikmal ,  von  Prof.  Hilgers  (1892).  Südl.  vom  Theater  ein 
Bronzereiterbild  Kaiser  Wilhelms  I. ,  von  0.  Janssen  (1896).  —  Auf 
dem  Friedrichsplatz  die  Kurhsthalle,  ein  1881  vollendeter  Bau,  mit 
permanenter  Kunstausstellung  und  der  städtischen  *Gemäldesamm- 
lung  (Düsseldorfer  Maler ;  Eintr.  9-6  Uhr,  60  Pf.).  Vor  der  Kunst- 
halle ein  1899  aufgestelltes  Bronzestandbild  Bismarcks,  Das  Kunst- 
getoerbe- Museum  ist  Wochentags,  außer  Mo.,  10-1,  4-7,  So.  und 
Festt.  10-4  Uhr  gegen  50  Pf.  zugänglich. 

Am  nördl.  Ende  derKonigsallee  das  Comeliusdehkmal  (PI.  C4), 
von  Donndorf  (1879).  —  Auf  dem  Sohadowplatz  die  Kolossalbüste 
Wilh.  Schadows,  von  Wittig.--  Die  Aula  der  ReaUchuU  (PI.  C  D  5) 
enthält  einen  Freskenfries  von  Bendemann  (Eintr.  60  Pf.). 

Auf  dem  Königsplatz  (PL  0  6)  die  evang.  Johanniskirche,  das 
Justizgebäude  und  das  Staatsarchiv,  —  In  den  Anlagen  am  Kaiser- 
teich das  rhein.  Provinzial-Ständehaus  (PI.  B  6,  7),  1879  erbaut. 

Nordost!,  von  der  Stadt,  V«  9^-  ^om  Königsplatz  (Straßenbahn),  der 
zoologische  Oarten  (PI.  F  1,  2).  —  4km  westl.  von  Düsseldorf,  Gra/e$iberff 
(clektr.  Bahn).    Nahebei   die  Kur-  u.  Badeanstalt  WalduJteim, 

Von  Düsseldorf  nach  Duisburg-Oberhansen  s.  R.  67;  nach  Dort- 
mund'Minden-BerHn  s.  R.  16 ;  nach  Elberfeld  s.  R.  64. 


62.  Von  Köln  nach  Aachen. 

70km.  Eisenbahn  in  1V4-2  St.  für  Jf  6.30,  4.70  oder  5.60,  4.20,  2.80. 
Köln  (Hauptbahnhof)  s.  S.  320.  —  3km  Ehrenfeld,  Vorstadt 
von  Köln,  mit  vielen  Fabriken ;  9km  Lövenich.  — R.  die  Kirche  des 
ehem.  Klosters  Brauweiler  f  13km  Qroßkönigsdorf,  Dann  durch 
einen  1500m  1.  Tunnel.  —  19km  Horrem  an  der  Erft.  —  30km 
Buir.  —  39km  Düren  (Gasth. :  Schiller,  Jtfommer),  Stadt  an  der  Rur, 


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AACHEN.  62.  RouU.    331 

mit  26200  Einw.  und  vielen  Fabriken.  Zweigbahnen  nach  Jülich, 
Nenß,  Kreuzau  und  Euskirchen  (S.  307). 

Auf  fünfbogiger  Brücke  über  die  Rur.  49km  Langerwehe,  — 
57km  EsohweileT  (Gasth. :  OilPrathy  Schützenhalle),  Stadt  von  19  500 
Einwohnern.  Hier  beginnt  das  große  Steinkohlengebiet,  dessen 
Mittelpunkt  Aachen  bildet,  mit  lebhafter  Industrie  und  dichter 
Bevölkerung.  —  60km  Stat.  Stolberg ,  durch  eine  Zweigbahn  mit 
der  Stadt  (Gasth. :  Berliner  Hof,  Milde)  verbunden.  Ausgedehnte 
Zink-,  Blei-  und  Silberhütten.  Zweigbahnen  nach  Walhelm,  Als- 
dorf, Jülich  u.  a.  0.  —  Tunnel.  —  68km  Rothe  Erde,  Knotenpunkt 
der  Bahn  von  Aachen  nach  Malmedy  und  St.  Vith.  Über  einen 
280m  1.  Viadukt  nach 

70km  Aachen.  —  Bahnhöfe.  1.  RheinUeher  Bahnhof  (PI.  D  5),  für 
die  Linien  nacb  Köln,  Verviers,  Lüttich.  —  2.  Bahnhof  Mca-schierthor 
(PI.  C  5,  6)  für  Gladbach,  Düsseldorf,  Antwerpen.  —  3.  Bahnhof  Templerhend 
(PI,  A  2),  für  dieselben  Linien  wie  2  und  nach  Welkenraedt,  Verviers, 
Lüttich.  —  4.  Bahnhof  Kdlnihor  oder  Jülieher  Bahnhof  (PI.  F  1)  der  Aachen- 
Jülicher  Bahn. 

Gasthöfe.  Im  Innern  der  Stadt:  *G'roßer  Monarch  (PI.  a:  C  3), 
Büchel  51,  Z.  3-10,  F.  11/4,  M.  4  Ulf-,  *Nuellen8  (PI.  h:  C  3,  4),  Friedr. 
Wilhelms-Platz  6,  dem  Elisenbrannen  gegenüber,  mit  Garten,  Z.  von  3  J( 
an,  F.  IV4,  M,  um  7  Uhr  4Va  •#;  Henrions  Gr.  Hotel,  Comphausbad- 
8tr.  18,  neben  dem  Corneliusbad,  Z.  3-10,  F.  1.20,  M.  3V2-4  Jf.,  ^Bellevue 
(PI.  c:  C3),  Holzgraben  II5  *Empereur  (PI.  d:  0  3),  Edelstraße  6; 
"KaiserL  Krone  (PL  f:  D  2),  Alexandcrstr.  36,  mit  Garten;  *Dragon 
d'Or(Pl.  g:  CD  3),  Comphausbadstr.  9;  »Elefant  (PI.  h:  C  3),  Ursuliner- 
str.  11;  König  von  Spanien  (PI.  i:  C  41,  Kleinmarschierstr.  52,  viel 
Geschäftsreisende,  gelobt,  Z.  2V4-3,  F.  »/«i  M.  2V2  •#,  auch  Restaur.;  H.- 
Rest. Karlshaus  (PI.  k:  C  4);  Wilhelmshof,  Friedrich  Wilhelm- 
Platz  3  (PI.  C  3,  4),  mit  Caf^-Restaurant.  —  In  der  Nähe  des  Rhein.  Bahn- 
hofs: «Union  (PI.  1:  D  5),  Bahnhofsplatz  1,  Z.  L.  B.  von  21/2  Jt  an,  F.  1, 
M.  3  J(\  «Nord,  Römerstr.  3,  Z.  L.  B.  2-4,  F.  lUT;  »Kaiserhof,  Ecke 
der  Hoch-  u.  Wallstr.  (PI.  D  4),  mit  Wein-  und  Bierrestaurant,  von  Ge- 
schäftsreisenden besucht,  Z.  L.  B.  2V2-IO,  F.  «Z«,  M.  2-2V«  Jf\  Stadt 
Düren,  Bahnhofplatz  4,  Schmitz,  Wallstr.  1-3,  beide  für  bescheidene 
Ansprüche. 

GAFta:  im  Kurhaus  (S.  333);  am  Elisenbrunnen  (S.  323); 
Kaiser  Wilhelmhallen,  Friedrich  Wilhelm-Platz  3  (PI.  C  3,  4). 

Restaurants:  im  Kurhaus  (S.333),  M.2V2*#;  "Küppers,  am  Elisen- 
brunnen (8.  332) ;  *Klüppel,  Holzgraben  9  (PI.  C  3);  König  v.  Spanien 
(s.  oben);  Karlshaus  (s.  oben);  Lennertz''  Austernstube,  Klo- 
«tcrgasse  15  (PI.  B  8).  —  Bairisch  Bier:  Alt-Bayern,  Wirichsbongard- 
str.  43  (PI.  CD  4);  Küppers,  Kaiser  Wilhelmhallen,  s.  oben;  Ahn 
(Stehbierhalle),  Theaterplatz  4  (PI.  C  4);  Klüppel,  s.  oben;  Germania, 
Friedr.  Wilhelm-Platz  8;  Ratskeller,  Großkölnstr.  1  (PI.  C  3). 

Drosohkbntarif.    Von  6V2  Uhr  Morg.  bis  11  Ab.  (Nachts  das  Doppelte): 

a.  die  Fahrt:  innerhalb  der  Stadt,  1  Pers.  60  Pf.,  jede  fernere  Person 
20  Pf.,  gewöhnliches  Gepäck  unter  10kg  frei,  Koffer  30 Pf. ;  nach  dem  Lous- 
berg  bis  zur  Wirtschaft  Belvedere  1  u.  2  Pers.  1.50,  3  u.  4  Pers.  2  J(,  bis 
zur  Höhe  2,  21/«  UT. 

b.  nach  der  Zeit:  jede  halbe  und  begonnene  halbe  Stunde  1  u.  2  Pers. 
1.30,  3  u.  4  Pers.  IV2  J(. 

Elektr.  Bahnen  durchschneiden  die  Stadt  nach  verschiedenen  Rich- 
tungen; vergl.  den  Plan.  Außerhalb  der  Stadt:  nach  dem  Aachener  Wald, 
nach  Baaren  und  VaeU,  beliebten  Ausflugspunkten. 

Post  &  Telegraph  (PI.  28 :  C  4) :  Hauptpost-  und  Telegraphenamt, 
Kapuzinergraben  17  und  Theaterplatz  10-12.  C^OOCjIp 

igi  ize     y  ^ 


332     BouU62.  AACHEN. 

Aachen  (187m),  sehr  alte,  ehemals  freie  Reichsstadt  von  133000 
Einw.  (mit  dem  1897  einverleibten  Burttehcid,  S.  333),  liegt 
in  einem  fruchtbaren  Kesselthal,  von  sauft  ansteigenden  bewal- 
deten Höhen  umgeben.  Es  war  seiner  heißen  Quellen  wegen  Lieb- 
lingsaufenthalt Karls  d.  Gr.,  der  es  zur  Hauptstadt  seines  Reiches 
nördl.  der  Alpen  machte  und  hier  am  28.  Jan.  814  starb.  Bis  znm 
XYi.  Jahih.  war  es  Krönungsstadt  der  deutschen  Könige.  An  die 
geschichtliche  Vergangenheit  erinnern  nur  wenige  Gebäude ;  die 
Stadt  hat  vorwiegend  das  Gepräge  einer  modernen  Handels-  und 
Fabrikstadt.  Aachen  wird  jährlich  von  c.  8000  Kurgästen  besucht. 

Vom  Rheinischen  Bahnhof  (PI.  D  5),  vor  dem  ein  Kriegerdenk^ 
mal  für  1870/71  steht  (PI.  22),  gelangt  man  an  der  1859  erbauten 
got.  Marienkirche  (PI.  11)  vorüber  durch  die  Theaterstraße  zum 
Friedrich  Wilhelm-Platz  mit  dem  EUsenbrunnen  (PI.  0  3),  dem 
Trinkbrunnen  Aachens,  von  der  Kaiserquelle  (65®  C.)  am  „Büchel", 
dem  Abhang  des  Markthügels,  gespeist.  Die  übrigen  Quellen,  Qui- 
rinus-,  Rosen-  und  Corneliusquelle,  von  etwas  geringerer  Tem- 
peratur (dÖ-ÖO**  C),  entspringen  in  der  Nähe. 

Am  Münsterplatz  erhebt  sich  die  *M€nstbr-  oder  Domkikchk 
(PI.  C  3).  Sie  besteht  aus  zwei  Teilen  von  ganz  verschiedener  Bau- 
art. Der  älteste  Teil,  der  Kuppelbau,  wurde  unter  Karl  d.  Gr.  als 
Hof-  und  Staatskirche  des  karolingischen  Reiches  nach  dem  Vorbild 
von  S.  Vitale  in  Ravenna  796-804  erbaut ;  das  Dach  ist  aus  dem 
XVII.  Jahrhundert.  Der  hohe  gotische  Ostchor  wurde  1413  vollendet. 
Die  Erzthüren  des  Westportals  sind  von  804. 

Das  ^Innere  des  Kuppelbaues  ruht  auf  acht  mäcbtigen  Pfeilern, 
die  den  mittleren  Raum  von  dem  zweistöckigen  Umgang  trennen.  Eine 
doppelte  Säulenstellung  füllt  die  rundbogigen  Öffnungen  des  oberen  Stock- 
werks. Die  Säulen  sind  anlik  und  stammen  aus  Bayenna,  Born  und  Trier  ; 
die  Kapitale  sind  neu.  Das  Kuppelgewölbe  ziert  seit  1882  ein  Motaik^ 
Christus  und  die  24  Ältesten  der  Apokalypse,  auf  Goldgrund.  Der  große 
Kronleuchter  aus  vergoldetem  Kupfer  wAirde  1165  von  Friedrich  I.  Barbarossa 
geschenkt.  Die  Inschrift  darunter  im  Fußboden  Carolo  Magno  ist  modern, 
die  wirkliche  Grabstätte  Karls  d.  Gr.  befand  sich  wahrscheinlich  in  einem 
Anbau.  —  Im  'Chor  prächtige  neue  (?/a«0r0mä{de;  über  dem  ehemal.  Grabe 
Kaiser  Ottos  III.  (f  1002)  ein  Holaschnitzwcrk  von  1554.  Die  *KanKel  mit 
vergoldeten  Kupferplatten  in  getriebener  Arbeit  ist  ein  Geschenk  Kaiser 
Heinrichs  II.  (f  1024).  —  Auf  dem  oberen  Umgang,  dem  Hochmünster, 
ein  aus  Marmorplatten  zusammengesetzter  Thron  ^  der  bei  den  Kalser- 
krönungen  diente,  und  ein  antiker  Sarkophag  mit  dem  Raub  der  Proser- 
pina, der  als  der  Sarg  Karls  d.  Gr.  gilt.  Die  Gitterbrüstung  swischen  den 
Säulen  ist  um  804  gegossen.  Dem  Domschweizer,  der  Kanzel,  Sarkophag 
und  Thron  Karls  d.  Gr.  zeigt,  »ja-i  Jt. 

Der  *DoMscnATz  (tägl.  außer  Sonn-  u.  Festtags  10-6  Uhr,  am  besten 
12-2  Uhr,  1-3  Pers.  3  UT,  jede  weitere  Pers.  1  jB\  Küster  Domhof  2)  ent- 
hält u.  a.  einen  goldenen  Altarvoreatz^  Geschenk  Ottos  III.,  1873  erneuert; 
den  silbernen  Schrein  der  vier  großem  Beliguien,  die  alle  sieben  Jahre  aus- 
gestellt  werden  (zuletzt  1895);  den  silbernen  Schrein  mit  den  Oeheinen 
Karls  d.  Chr.  (1165  selig  gesprochen),  eine  Bütte  Karl»  d,  Qr.^  Gold  und 
Emaille  (xiv.  Jahrb.),  sein  Jagdhorn^  oriental.  Elfenbeinarbeit,  u.  a. 

Das  Archivgebätide  (PI.  21),  am  Fischmarkt,  wurde  1886-89  an 
Stelle  des  ältesten  Rathauses  der  Stadt  erbant,  dessen  Fassade  (1267), 
unter  Erneuerung  der  Kurfürstenstatuen,  beibehalten  wurde. 


AACHEN.  6^.  Route.    333 

N.  vom  Münster  am  Marktplatz  das  Bathaus  (PI.  0  3),  begonnen 
um  1333  mit  Benntznng  der  Reste  der  karolingischen  Kaiserpfalz, 
TOD  der  der  westl.  Turm  noch  herrührt,  jetzt  in  Restanration.  Die 
Freitreppe,  die  vom  Markt  znm  ersten  Stock  hinaufführt,  ist  1878 
angebaut  worden.  Sehenswert  ist  der  Kaisersaal  mit  acht  ""Fresken 
ans  der  Geschichte  Karls  d.  Gr.,  yon  A.  Bethel  (f  1869)  und  Kehren. 

N.ö.  Yom  Rathaus  in  der  Gomphausbadstraße  das  Kurhaus 
(PI.  D  3,  der  Mittelpunkt  des  Badelebens.  In  dem  dahinter  ge- 
legenen Kursaal ,  im  maurischen  Stil ,  flnden  wöchentlich  Sym- 
phoniekonzerte statt.  —  In  derselben  Straße  Nr.  11  das  städtische 
*8uermondtmu8eum,  das  eine  Sammlung  von  Aachener  Denkwür- 
digkeiten und  eine  durch  gute  Niederländer  ausgezeichnete  Ge- 
mäldesammlung, Waffen  und  kunstgewerbliche  Erzeugnisse  ent- 
hält (Verlegung  in  die  Wilhelmstr.  18,  PI.  30,  bevorstehend). 
Eintr.  So.  10-1  Va  ü.  frei;  Di.  Mi.  Do.  10-1 V21  ^om  1.  Apr.  bis  30. 
Sept.  auch  3-5  ühr,  50  Pf, 

N.W.  vom  Rathaus  am  Templergraben  die  technische  Hoch- 
schule (PI.  A  B  j2);  gegenüber  der  Bahnhof  Tempierbend. 

Von  dem  nahe  gelegenen  Pontthor  erreicht  man  in  15  Min.  den 
•Lousberq  (PI.  B  1 ;  262m),  einen  mit  Promenaden  und  Anlagen 
bedeckten  Bergrücken,  auf  dem  das  Restaurant  Belvedere. 

Südostlich  von  Aachen,  unmittelbar  jenseit  der  Rheinischen 
Eisenbahn,  beginnen  die  Straßen  von 

Aachen  -  Burtscheid,  mit  warmen  Quellen  (^Viktoriahrunnen 
60®  0.,  Kochbrunnen  70**  0.),  deren  Wasser  in  dem  warmen  Bach  ab- 
fließen; daneben,  durch  einen  Fußweg  getrennt,  der  kalte  Bach. 
Auf  einem  Hügel  in  der  Mitte  des  Ortes  die  ehemal.  Abteikirche 
8t.  Johann-Baptist  (PI.  D  E  6),  1730  neu  aufgebaut. 


63.  Von  Aachen  über  M.-Qladbach  nach  Hochfeld- 
Duisburg  oder  nach  Düsseldorf. 

Bis  M.-Qladbach,  eikm,  in  iiA-l'A  St.  für  Jt  5.50,  4.10  oder  4.90, 
3.70,  2.50  5  von  M.-Gladbach  über  Krefeld  nach  Duisburg,  44km,  in 
1  St.  für  ur  3.40,  2.e0,  l.TOi  von  M.-Gladbach  nach  Düsseldorf,  26km, 
in  V«-l  St  für  ur2.0D,  1.50,  1.00. 

Die  Bahn  hat  in  Aachen  zwei  Bahnhöfe,  am  Marschierthor  und 
(2km)  am  Tempierbend:  vergl.  S.  331.  —  Bei  (6km)  Bichterich 
zweigt  links  die  Maastrichter  Bahn  ab.  —  9km  Kohlscheid. 

13km  Herzogenrath^  mit  einer  alten  Burg.  L.  auf  der  Höhe  die 
ehem.  Ahtei  Klosterrath.    Zweigbahn  nach  Stolberg  (S.  331). 

20km  Palenhergj  1.  die  Schlösser  Rimburg  und  Zweibrüggen,  — 
25km  Oeilenkirchen ;  1.  Schloß  Trips,  —  Zwischen  (32km)  Lindem 
(Zweigbahn  nach  Hänsberg')  und  (39km)  Baal  über  die  Niederung 
der  Bur  (S.  331).  —  4ikm  Erkelenz,  Kreisstadt  von  4200  Einw., 
mit  malerischer  Schloßruine.  —  53km  Wickrath.        ^  j 

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334    Boute  63.  KR£E£LD. 

Ö7km  Bheydt  (Gastli. :  Otto  J'öhgea,  Schmidt)^  mit  30 100  Einw., 
zugleich  Station  der  Gladbach  -  Boermond  -  Antwerpener  Bahn  und 
der  linksrhein.  Staatsbahn  über  Gladbach  und  iVeer«en- JVeuirdrfe  nach 
Neuß  (27km  in  1 V*  St. ;  Neuß  3.  S.  338). 

61km  Oladbaeh  (Gasth. :  *Eerf8,  Z.  L.  B.  u.  F.  3  JT,  Koiken, 
beide  am  Markt ;  Deutsches  Haus,  näher  dem  Bahnhof),  zur  Unter- 
scheidung von  gleichnamigen  Orten  „München- Oladbaeh"  genannt 
(München,  Mönchen:  wegen  der  1802  aufgehobenen  Benediktiner- 
abtei, der  die  Stadt  ihren  Ursprung  verdankt),  lebhafte  Fabrikstadt 
von  53700  Einwohnern,  Hauptsitz  der  rheinischen  Baumwollen- 
industrie. Der  frühgotische  Chor  der  Münsterkirehe  worde  1275 
geweiht.  Auf  dem  Kaiserplatz  ein  Bronzereiterbild  Kaiser  Wil- 
helms I.,  Yon  Eberlein  (1897). 

Von  Gladbach  nach  Krefeld  und  Ruhrort,  s.  unten ;  nach  Hock- 
feld'Duisburg  s.  unten.  Gladbach  ist  ferner  Station  der  Rheydt- 
Neußer  Bahn,  s.  oben ;  zwei  Bahnhöfe :  Oladbaeh- Bökel  nnd  Glad» 
bachSpeik, 

Von  Oladbaoh  nach  Jülich,  Eschweiler,  S^olberg  s.  Bade- 
kert  Rheinlande. 

Von  Gladbach  nach  Antwerpen,  169kjn,  Eisenbahn  in  4  St.,  s. 
BoBdekers  Belgien  u.  Holland. 

Von  M.-Gladbach  über  Krefeld  nach  Duisburg.  — 
5km  HeUnabrunn.  —  9km  Viersen  (Gasth. :  Qanstn,  Dahlhausen^, 
Stadt  mit  23  000  £.  und  Seiderifabriken.  Nach  Venlo  s.  Baedekers 
Belgien  und  Holland ;  Zweigbahn  über  Süchteln  nach  Krefeld  und 
Mors,  s.  Baedekers  Rheinlande.  —  14km  Anrath. 

23km  Krefeld  (Gasth.:  Krefelder  Bof,  Beltz,  Herfs\  mit  108000 
Einwohnern ,  Hauptsitz  der  deutschen  Seiden-  und  Sammetindus- 
trie,  deren  Erzeugnisse  einen  Wert  von  c.  180  Mill.  M  jährlich 
erreichen.  Das  1897  vollendete  Kaiser  Wilhelm- Museum  (tägl. 
10-1  und  2-5  Uhr,  50  Pf.)  enthält  kunstgewerbliche  Sammlungen 
und  Gemälde.  Im  Rathaus  Fresken  von  Prof.  P.  Janssen  in  Düssel- 
dorf. In  der  höheren  Lehranstalt  für  Textilindustrie  eine  sehens- 
werte Gewebesammlung.  —  Krefeld  ist  Knotenpunkt  der  Bahn  von 
Köln  nach  Cleve  (Zevenaar),  s.  B.  65 ;  der  Zweigbahnen  nach  Vier- 
sen und  nach  Mors. 

Von  Krefeld  nach  Bnhrort,  20km,  Eisenbahn  in  c.  »A  St.  für 
Jl  1.60, 1.20,  0.80.  —  Stationen:  üerdingen  (s.  unten),  Kaldenhaueen,  Trompei^ 
Hovfherg.    Von  hier  mittels  Dampfboots  nach  Ruhrorl  s.  8.  342. 

31km  Verdingen,  Knotenpunkt  der  Linie  Krefeld-Ruhrort  (s. 
oben).  —  37km  Rheinhausen. 

Dann  auf  einer  Eisenbahnbrücke  von  vier  eleganten  Bogen,  mit 
den  beiderseits  anschließenden  Flutbrücken  936m  lang,  über  den 
Rhein.  —  40km  Hochfeld;  Zweigbahn  nach  Speidorf  (S.  341).  — 
44km  Duisburg  (ß.  341). 

Die  Eisenbahn  von  M.-Gladbach  nach  Düsseldorf  wen- 
det sich  östlich.  —   5km  Corschenbrpich ;   8km  KUinenbroich.  — 

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OHLIGS.  64.  BouU.     335 

17kiii  iV^  (S.  338),  Knotenpunkt  der  Köln-Krefeldei  Bahn.  Die 
Düsseldorfer  Linie  äberschreitet  auf  vierbogiger  Brücke  den  Bhein ; 
1.  öffnet  sich  der  Blick  auf  (26km)  Düsseldorf,  s.  S.  329. 


64.  Von  Köln  und  von  Düsseldorf  nach  Elberfeld. 

Von   Köln  nach  Elberfeld,    45km,    in  I-IV2  St.,   für  UT  4.20,  3.10 

oder  3.70,  2.80,  1.90.  —  Von  Düsseldorf  nach  Elberfeld,  27km,  in 

36  Min.-l  St.,  für  Jt  2.50,   1.90  oder  Jt  2.20,  1.70,  1.10.    Aussicht  meist 

links. 

Von  Köln  nach  Elherfeld  (Abfahrt  vom  Hauptbahnhof). 
—  Bis  (ökm)  Mülheim  am  Bhein  s.  S.  329.  —  13km  Schlebusch,  — 
17km  Opladen  (Gasth.  Jansen),  Stadt  von  3600  Einwohnern ,  an 
der  Wupper. 

Von  Opladen  nachLennep,  Nebenbahn,  28km  in  l'/z  St.  —  10km 
Burtcheid  (Gasth. :  Post),  gewerbthätige  Stadt  von  6600  Einw.  V«  8t.  südl., 
bei  dem  Dorf  Altenbory  (Gasth. :  KellerX  die  ehem.  Gisterclenserabtei  dieses 
iKamens^  die  Kirche,  der  "Bergische  Dom^  mit  berühmten  Glasmalereien 
(xin.-xiv.  Jahrb.),  wurde  1379  nach  dem  Muster  des  Kölner  Doms  voll- 
endet (Erneuerung  im  Werk),  —  20km  Wermelgkirchen.  Kleinbahn  nach 
Burg  8.  unten.  —  24km  Born.  Zweigbahn  (13km)  über  Hilckestoagen  (mit 
der  Beterihalmerre^  250m  lang,  24,«m  hoch)  nach  Wipperfürth.  —  2okm 
X«ni><3>,  8.  S.  33S. 

Von  Wermelskir eben  nach  Burg,  Kleinbahn,  11km  in  1  St.  — 
WermehJtii'cTien  s.  oben.  —  4km  Thalsperrey  von  wo  man  in  10  Min.  das 
durch  einen  160m  langen,  25m  hohen  Mauerdamm  hergesteUte  Sammel- 
becken des  EscJibachs  besuchen  kann,  das  die  Remscheider  Wasserleitung 
speist.  —  11km  Burg  (Gasth. :  Paffrath),  in  hübscher  Lage  im  Wupperthal. 
Im  ^Sehlofi  (Zutritt  20  Pf.),  der  Stammburg  der  Grafen  von  Berg,  um  1140 
gegründet  und  seit  1890  neu  ausgebaut,  befindet  sich  das  bergische  Landes- 
museum. Von  dem  Rittersaal  (Ausmalung  1898  begonnen)  und  der  nördl. 
Terrasse  herrliche  Aussicht  (am  besten  gegen  Abend);  gutes  Restaurant 
(M.  2  Ulf). 

21km  Leichlingen.  —  27km  Ohligs,  Knotenpunkt  für  eine  Zweig- 
bahn nach  (20km)  Düsseldorf. 

Von  Ohligs  nach  Remscheid,  Eisenbahn,  18km  in  V*  St.  — 
Qlcm  Solingen  (Gasth.:  Eggers,  Deutsches  Hau?),  Fabrikstadt  von  36500 
Kinw.  i  Solinger  Klingen  waren  schon  im  Mittelalter  berühmt.  —  Jenseit 
(10km)  Sehaberg  überschreitet  die  Bahn  auf  der  großartigen  505m  langen 
''Kaiser  Wilhelm  -  Brücke  in  einem  einzigen  Bogen  von  180m  Spannweite 
und  107m  Höhe  die  Wupper.  Von  der  Stat.  Schaberg  führt  ein  steiler 
Fußweg,  von  dem  man  die  Konstruküon  der  Brücke  am  besten  übersieht, 
ins  Thal  der  Wupper  hinab.  Unten  ein  Caf^-Restaur. ,  auf  der  Höhe  am 
andern  TJfer  das  Kestaur.  Schloß  Küppelstein.  Flußabwärts  gelangt  man 
von  hier  in  20  Min.  nach  Müngsten  (S.  338),  flußaufwärts  auf  hübschem 
Waldweg  in  1  St.  (nach  40  Min.  setzt  man  über  den  Fluß)  nach  Bvrg 
(s.  oben).  —  18km  Remscheid,  a.  S.  338. 

30km  Haan,  Knotenpunkt  für  die  Düsseldorfer  Bahn,  s.  unten. 

Von  Düsseldorf  (S.  329)  nach  Elberfeld.  —  6km  Oer- 
reskeim;  12km  Hoehdahl.  —  16km  Haan,  Knotenpunkt  der  Deutzer 
Bahn  (s.  oben).  —  21km  Vohwinkel. 

Von  Vohwinkel  nach  Staele,  33km,  Fahrsteit  c.  1  St.;  Fahr- 
preis ur  2.70,  2.00,  1.40.  Stationen:  Domap  (S.  7ü),  Aprath  (Zweigbahn 
nach  Willfrath)^  Neriges,  Lanyenhevg,  Nierenhof ^  Kvpferdreh  (S.  341),  Öber- 
rvhr;  dann  8teele  (8.  fcO).  C^r^r^rs]t> 

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336    Route  64.  ELBERPELD. 

Hinter  Voliwiiikel  tritt  der  Zug  bei  Stat.  Sonhbom  aus  dem 
Gebirge  in  das  Thal  äeTWupper,  überschreitet  diese  und  läuft 
hoch  am  Abhang  des  GeblirgeB  hin. 

23km  Elberfeld-Sonnhomy  23,5km  Elhcrfeld- Zoologiseher  Gar- 
ten, 26,1  km  Elberfeld-SUinbeckj  27  km  Elberfeld-Dopper^&ery. 
28,6km  üntefbarmefiy  30,ekm  BtamsUf  32,5km  Barmen- RitUrs- 
hauaen,  die  zusammen  mit  noch  einigen  Ortschaften  (^Qemarke, 
Wupperfeldy  Heckmghausen,  Wichlinghausen  u.  a.)  einen  einzigen 
Fabrikort  bilden ,  der  sich  im  Thal  und  r.  u.  1.  an  den  Anhöben 
ausbreitet. 

Oasth.  IN  Elberfeld:  ^Weidenhof  (PI.  a:  F  4)  Aufzug,  Z.  von 
3  ur  an,  F.  1  UT;  H.  Klein  (PL  b:  F  4),  Kircbatr.;  Monopol  (PI.  c: 
6  3),  nut  Cafe-Best.;  Mainzer  Hof,  Grabenstr.,  Z.  2,  F.*/«,  M.2Vs  Ulf; 
nhein.  Hof;  Eaiserhof,  am  Bahnhof;  Falk,  Schloßbleicherstr.,  Israelit. 
—  Gabth.  in  Babxen:  H.  Vogel  er  (PI.  a:  E  4),  Z.  2-4,  F.  1,  M.  21/2  UT, 
gut;  H.  Schütsenhaus  (PI.  b:  E  4);  H.  Landsknecht  (PI.  c:  E  4); 
Deutsches  Haus  (PI.  d:  E  4)  Rhein.  Hof  fs.  unten),  in  der  Stadt.  — 
Ev.  Vereinshaus  (PI.  27:  E  4),  in  Bannen,  Z.  IV2-2,  F.«/«,  M.  1»/«  UT. 

Restaub.  in  Elberfeld :  •Weidenhof;  Bier  bei  Willemsen,  Königs- 
straße (mit  Garten),  Hofbräu  (Bes.  Becker),  Mauerchens tr.  (PI.  F  4), 
Ecke  Bankstr.,  auch  Wein;  Neuhoff,  Kipdorfstr.  82  (PI.  F  G  4);  »Alt- 
deutsche Bierhalle,  Turmhofstr.  15,  beim  alten  Bathaus  (PI.  18).  — 
Wein  bei  Himmelmann  (Siegeskeller),  Schwanenstr.  26.  — In  Barmen: 
*Theater-Restaurant,  neben  H.  Vogeler;  Rhein.  Hof,  gute  Küche; 
Zur  Genügsamkeit;  Stadthalle,  Luftkurhaus  s.  S.  397. 

Deoschken:  einf.  Fahrt  1-2  Pers.  50  Pf.,  1/2  St.  1  UT,  1  St.  IVaUT,  jede 
weitere  V2  St.  75  Pf.  mehr;  Gepäck  25-50  Pf.;  bessere  Wagen  „Cabs^,  das 
Doppelte,  ebenso  Kachts.  —  Elektb.  StbaBenbahnjen  s.  den  Plan.  — 
^lektr.  Schwebebahn,  nach  dem  System  E.  Langen,  zwischen  Elberfeld 
und  Barmen  (i3,3km),  größtenteils  über  dem  Wupperthal,  im  Bau. 

Elberfeld  und  Barmen,  ersteres  einschließlich  des  Vorortes 
Sonnbom  160000,  letzteres  137000  Einwohner  zählend,  erhoben 
sich  schnell  seit  der  letzten  Hälfte  des  xvin.  Jahrh.  zu  hoher 
Bedeutung ;  sie  geboren  jetzt  zu  den  reichsten  Fabrik-  und  Handels- 
plätzen Europas.  Die  wichtigsten  Industriezweige  sind,  namentlich 
seit  Einführung  der  mechanischen  Webstühle,  die  mechanischen 
Riemendrehereien  und  Webereien ,  sowohl  von  Baumwollen-  wie 
von  Seidenstoffen,  deren  Erzeugnisse  einen  Wert  von  über  lÖO 
Mill.  Jf  jährlich  erreichen.  Die  Elberfelder  Armenpflege  hat  vielen 
Städten  Deutschlands  als  Muster  gedient.  Die  älteren  Stadtteile 
sind  unregelmäßig  und  eng,  die  neueren  zeichnen  sich  durch 
hübsche  Privatbauten  aus. 

In  Elberfeld  gruppiert  sich  der  schönere  Stadtteil  an  der 
SW.-Seite  um  die  Königsstraße  CPl.  A-F  3,  4),  die  Brillerstraße  (PI. 
E  3,  2)  und  die  Sadowastraße  (PI.  D  3)  mit  ihren  Querstraßen.  — 
Auf  dem  Brausenwertherplatz,  nahe  dem  Bahnhof  Döppersberg 
(Pl.F  4),  steht  ein  schönes  Reiterdenkmal  Kaiser  Wilhelms  I.  (PI.  3 : 
F  4),  von  Prof.  Eberlein.  Die  Ostseite  des  Platzes  begrenzt  das 
Theater  (PI.  21).  —  Am  Neumarkt  (PI.  F  3),  den  ein  Denkmal 
Kaiser  Friedrichs  (PI.  2),  ebenfalls  von  Eberlein,  schmückt,  Ist  ein 
großes  neues  Rathaus  im  Bau.  —  Auf  der  Schloßbleiche  (PI.  F  4J 


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BARMEN.  64.Boute.   337 

wurde  1897  ein  Br<m%estandbüd  Biamarcks  (PL  1),  von  Prof.  L. 
Brunow,  enthüllt.  —  Auf  dem  Königsplatz  bei  der  katli.  Lau- 
rentiuskirche  (PI.  12 :  F  3)  ein  Kriegerdenkmal  für  1870/71  (PI.  4), 
von  Albermann.  —  Die  »weite  reform.  Kirche  (PI.  7 :  E  3)  ist  nach, 
einem  Entwurf  Zwlmers  (S.  323)  erbant.  —  Das  Landgericht  (PI. 
17:  H  4)  enthält  im  großen  Saal  ein  ,jüngstes  Gericht"  von  Baur. 

Wohlgepflegte  Promenadenanlagen  erhöhen  den  Reiz  der  nähe- 
ren Umgebung  Elberfelds.  Im  W.  die  Anlagen  der  Kaiserhöhe  auf 
dem  Nützenherg  (VI.  C  D  3;  Rest.),  mit  dem  turmartigen  Reservoir 
des  Stadt.  Wasserwerks,  das  durch  eine  26km  lange  Leitung  aus 
Brunnen  am  Rhein  gespeist  wird.  Schöne  Aussicht  von  der  Königs- 
höhe auf  dem  bewaldeten  Kiesberg ^  8/^  St.  s.w.  von  der  Stadt,  mit 
Restaur.  und  Aussichtsturm  (Pl.B  C  6).  Am  W.- Abhang  des  Kies- 
bergs der  zoologische  Garten  (PI.  A  4,  5;  Haltestelle  der  Bahn,  s. 
S.  336).  In  dem  n.  davon  entstehenden  Villenviertel  erhebt  sich 
seit  1897  ein  hübscher  Märchenbrunnen  (PI.  A  B  4),  mit  Bronze- 
figuren aus  der  deutschen  Märchenwelt,  von  Albermann.  —  1/2  St. 
südl.  von  der  Stadt  die  Früderhshöhe  (PI.  G  6),  weiter  ö.  die  Kaiser 
Friedrichhöhe^  mit  Blick  auf  Elberfeld  und  Barmen.  —  Im  0.  der 
Stadt  die  Hardt  (PI.  von  Barmen  A  B  3,  4),  mit  Denkmälern  des  h. 
Suitbertus,  des  Schulinspektors  Wilberg  (f  1846),  einem  Krieger- 
denkmal und  hübscher  Aussicht. 

In  Barmen:  die  evang.  Kirche  (PI.  16:  0  4),  von  Hübsch;  das 
Missionshaus  (PI.  G  3)  und  die  Missionsvorschule;  das  Missions- 
museum (Eintr.  60  Pf.)  enthält  Gegenstände  aus  den  Missionsge- 
bieten in  Asien  und  Afrika.  Am  Karlsplatz  ist  eine  Buhmeshalle 
(PI.  26 :  F  4),  nach  Plänen  Hartigs,  im  Bau,  die  Standbilder  Kaiser 
WUhelms  I.  und  Kaiser  Friedrichs,  sowie  die  Stadtbibliothek,  die 
Sammlung  des  Bergischen  Geschichtsvereins,  des  Barmer  Kunst- 
vereins u.  a.  aufnehmen  soll.  Das  Städtische  Museum  (PI.  19 :  E  4) 
enthält  eine  naturhistorische  Sammlung. 

Auf  der  südl.  Bergseite  umgeben  die  prächtigen  Anlagen  des 
VerschÖTherungsvereins  die  neue  Stadthalle  (PI.  E  6),  mit  Restaur. , 
und  das  turmartige  Kriegerdenkmal  (PI.  4).  Ihre  südl.  Fortsetzung 
bilden  die  gut  gehaltenen  Fußwege  des  Barmer  Waldes^  in  dessen 
Mitte  sich  der  Toelleturm  (PI.  D  6),  ein  Aussichtsturm,  erhebt 
(elektr.  Bergbahn  in  V*  S*.  für  25  Pf.).  In  der  Nähe  eine  elektr. 
Turmbahn  (""Aussicht)  und  ein  Luftkurhaus  (P.  41/2-6  UJf),  mit 
Restaurant.  Zurück  ö.  in  1  St.  durch  das  schattige  Murmelbachthal 
(jenseit  die  Kaiser  Wilhelm-Höhe^  mit  Aussicht),  oder  w.  in  gleicher 
Zeit  über  die  Kaiser  Friedrich-Höhe  (PI.  A  6 ;  s.  oben)  nach  Elber- 
feld. Vom  Toelleturm  nach  Ronsdorf  (S.  .338)  Nebenbahn  in  25  Min. 

Von  Elbcrfeld-Steinbeck  (S.  336)  n ach  Cronenberg,  11km, 
Nebenbahn  in  40  Min.,  für  70  Pf.,  45  Pf.  —  Die  Bahn  umzieht  den  Kies- 
berg in  weitem  Bogen.  7km  KülUnhahn  (Wirtsch.  Birkenbeil)  im  Forst 
Burgholt ;  V2  St.  der  Bahnerherg^  mit  Wasaertnrm  und  weiter  Aussicht,  auf 
der  Landftraße  3-4km  von  Elberfeld.  —  9km  Haltestelle  Cronenfeld.  — , 
11km  Oronenberg  (Gatth.  Fischer^  Z.  L.  B.  F.  2  UT),   Städtchen   von  1200 


338     Route  65.  NEUSS. 

Einwohnern,  mit  altberühmter  Eisen»  und  Stahlindustrie.  Ein  auMichts- 
reicher  Weg  führt  über  Berghauten  und  Sudberg  in  1  St.  nach  Münggten 
(s.  unten). 

Von  Barmen-Rittershausen  (S.  336)  nach  Remscheid,  22km, 
Eisenbahn  in  c.  IV«  St.  —  7km  Bonsdorf  (Gasth. :  Bergiseher  Ho/),  Stadt 
von  12200  Einwohnern.  Kach  dem  Toelleturm,  s.  S.  387.  Eine  Kleinbahn 
führt  von  Ronsdorf  nach  (15km)  Müngsten  (S.  335;  Oaslh.  zur  Waldlust, 
gut).  —  lOkm  Lüttringhausen.  —  13km  Lennep  (Qasth. :  Berliner  Hof,  Z. 
F.  ^Vi-S^iy  M.  lV«-2i/2  ur,  gut),  Kreisstadt  mit  10000  Einwohnern  und 
vielen  Tuchfabriken,  an  dem  sleichnamigen  FlüOchen  und  Knotenpunkt 
der  Bahnen  nach  Opladen  (S.  335),  nach  Dähkrau  (s.  unten)  und  Beyenburg 
(s.  unten).  —  22km  Bemscheid  (36Jm  •,  Gasth.:  Zum  Weinberg,  Z.  F.  2»/«- 
SVs  Ut\  Engl.  Ho/),  aus  StacJtelhauten,  Vieringhaustn  und  Hasten  bestehend, 
die  außer  der  Eisenbahn  auch  von  einer  elektr.  Straßenbahn  berührt  werden, 
Kreisstadt  mit  52000  Einwohnern  und  Hauptsits  der  Fabrikation  von  Klein- 
eisenwaren. Die  Thalflperre  (S.  835)  liegt  V«  St.  südl.  (über  Neuberghawen 
und  atrwk;  Straßenbahn  vom  Bahnhof  in  20  Min.).    Nach  Ohlige  s.  S.  335. 

Von  Barmen-Rittershausen  durch  das  Wupperthal  nach 
Lennep,  22km,  Eisenbahn  in  II/4  St.  —  Die  Bahn  führt  in  einem  Tunnel 
unter  der  Stadt  hindurch  und  folgt  dem  auch  für  Fußwanderer  lohnenden 
Thale  der  Wupper.  8km  Beyenburg;  13km  Deihlerau  (s.  oben);  17km 
Krebsöge,  wo  eine  Zweigbahn  nach  Radtvornwald  abgeht;  22km  Lenn^ 
(s.  oben). 

65 .  Von  Köln  nachNeuß  ( Düsseldorf) ,  Krefeld  u.  Cleve. 

Bis  C 1  e  V  e ,  120km,  in  2V«-3V4  St.  für  Jt  9.60,  7.20,  4.80.  Bis  D  ü  s  s  e  1  - 
dorf  (vergl.  S.  329)  in  1-lVt  St.  für  Jf  3.20,  2.40,  1.60. 

Köln  B.  S.  320.  —  2km  Nippes,  —  8km  Longerieh. 

15km  Worringen^  das  Buruneum  der  Römer,  bekannt  durch 
die  Schlacht  der  Kölner  und  Brabanter  gegen  den  Erzbischof  von 
Köln  und  den  Herzog  von  Geldern,  durch  die  das  Herzogtum  Lim- 
burg an  Brabant  kam  (1288). 

20km  Dormagen.  —  30km  Norf.  Weiterhin  r.  in  der  Feme  die 
Eisenbahnbrücke  zwischen  Neuß  und  Düsseldorf  (S.  335). 

36km  Neuß  (Gasth. :  Rheinischer  Hof),  mit  26000  Einw.,  das 
römische  Novenum,  1474  von  Karl  dem  Kühnen,  Herzog  von  Bur- 
gund,  vergeblich  belagert,  1586  von  Alexander  Farnese  erobert.  Die 
große  Quirinuskirche  ist  ein  Interessanter  Bau  des  Übergangsstils, 
1209  begonnen.  Im  Rathaus  historische  Gemälde  von  Janssen.  Das 
Oberthor,  am  S.-Ende  der  Stadt,  enthält  eine  Sammlung  römischer 
Altertümer. 

Von  Neuß  nach  M.'Oladbaeh'Äaehen  und  nacb  DiUteldor/  s.  R.  63;  — 
nach  Düren  s.  S.  331. 

Bin  Zweig  der  Bahn  (in  Keuß  umsteigen)  führt  über  Heerdt  nach 
Oberctueel,  Düsseldorf  gegenüber  am  1.  Bheinufer  und  mit  Ihm  durch  eine 
Brücke  verbunden.    Düteeldor/  s.  8.  329. 

45km  OsteratK  —  62km  Oppum,  Knotenpunkt  für  die  Bahn 
Krefeld-D  uisburg  s.  B.  63. 

5ökm  Krefeld  (S.  334). 

66km  Kempen,  Stadtchen  mit  6500  Einw.  Die  dreitürmige  Burg, 
1380-84  erbaut,  enthält  jetzt  das  Gymnasium;  im  Kuhthor  (xiv 
Jahrh.)  die  städtische  Altertümer-Sammlung.    Zweigbahnen  v 
(23km)  Venlo  (S.  339),  Viersen  (S.  334)und  MörsCß,  3341       '     ^ 

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CLEVE.  65.  Route      339 

85km  Geldern  (Hot.  Holtzem),  Kreiizuiigspunkt  für  die  von 
VerUo  kommende  Bahn  nach  Wesel  (ß,  342)  und  Münster  (S.  45). 

94km  KeveUier,  berühmter  Wallfahrtsort  —  107km  Ooch,  Kno- 
tenpunkt für  die  Linie  Boxtel-Wesel,  auf  der  sich  der  Schnellzug- 
verkehr zwischen  Berlin  und  VUssingen-London  bewegt 

111km  Pfalzdorf,  an  dem  großen  Reichswald. 

120km  Gleve  (Gasth. :  Badhotel  ^  Styrum,  Prinzenhof,  Robbers, 
Maywald,  Loock,  Holtzem,  alle  gut),  hoU.  Kltef,  freundliche  Stadt 
von  11000  Einwohnern,  einst  Hauptstadt  des  gleichnam.  Herzog- 
tums, liegt  an  einem  waldbekränzten  Bergrücken. 

In  der  Mitte  der  Stadt  erhebt  sich  auf  einer  Anhöhe  das  vorm. 
Residenzschloß  der  Herzöge,  meist  die  Schwanenhurg  genannt, 
jetzt  Sitz  des  Landgerichts;  von  dem  56m  hohen  Sehwanenturm 
weite  Aussicht  über  die  Rheinniederung.  An  die  Sage  vom  Schwa- 
uenritter  (Lohengrin)  erinnert  seit  1882  ein  Denkmal  am  Kleinen 
Markt  —  Die  gotifeche  Stiftskirche  enthält  einige  Grabmäler  der 
Grafen  und  Herzöge  von  Gleve.  —  Im  SO.  der  Stadt  liegt  der  Prin- 
zenhof (b.  oben),  von  Moritz  von  Oranlen-Slegen,  als  kurbrandenb. 
Statthalter  des  Herzogtums  Cleve,  1644  erbaut. 

Im  W.  der  Stadt  zieht  sich  die  Hügelreihe  des  Tiergartens  in 
Parkanlagen  an  der  Landstraße  und  Elsenbahn  nach  Nymwegen  hin. 
—  Der  Clever  Berg  (106m),  stidl.  vom  Tiergarten,  gewährt  eine  der 
schönsten  Aussichten  am  Niederrhein. 

Bei  Gleve  teilt  sich  die  Bahn:  ein  Zweig  führt  in  nördl.  Bichtung 
weiter,  überschreitet  den  Bhein  vermittelst  eines  Trajekts  bei  (i31km) 
EUen  und  mündet  bei  (139km)  Zevenaar  In  die  Niederländische  Bahn;  der 
andere  geht  westl.  über  (181km)  Cranenburg  nach  (147km)  Nymwegen:  s.  Bce- 
deters  Belgien  u.  Heiland. 


66.  Von  Steele  nach  Duisburg. 

26km.  Eisenbahn  in  Vs^ASt. 
Das  niederrheinisch-westfälische  Steinkohlenbecken,  durch 
das  die  Bahn  führt,  dehnt  sich  vom  Bhein  in  einer  Breite  von  20-25km 
Ö5tl.  über  öOkm  weit  bis  in  die  Nähe  von  Unna  und  Camen  ans  und  ge- 
hört «u  den  reichsten  der  Erde.  Zahllose  Schornsteine  von  Kohlenzechen, 
Hüttenwerken  und  andern  industriellen  Etablissements  zu  beiden  Seiten 
der  Bahn  geben  Zeugnis  von  der  großartigen  gewerblichen  Thätigkeit.  In 
diesem  Bezirk  werden  jährlich  auf  über  170  Gruben  (Bergwerken)  an  40 
Mill.  Tonnen  =  800  Mill.  Cenlner  Steinkohlen  au  Tage  gefördert,  wobei 
über  160  (XX)  Bergleute  beschäftigt  sind.  Zur  Bewältigung  der  Transport- 
massen dient  ein  weitverzweigtes  Eisenbahnetz. 

Zum  Teil  derselben  Bichtung  wie  die  nachfolgend  beschriebene  Linie 
(vgl.  auch  B.  19)  folgt  auch  die  Bahn  Dortmund -Speidorf  (Düsseldorf; 
keine  Schnellzüge).  —  5km  Doreifüd.  —  12km  Langendreer,  S.  79;  19km 
Bochum,  s.  S.  79;  26km  Üeckendorf- Wattenscheid  (S.  80);  30km  Kray.  von 
wo  Zweigbahn  nach  Gelsenkirchen  (8.  70);  SOkm  Essen  (S.  340);  42km 
Heißen,  auch  Station  der  Linie  ßteele-Oster/eld  (a.  8.  80).  —  46km  Mül- 
heim a.  d.  Ruhr,  s.  8.  341;  die  Bahn  überschreitet  die  Buhr.  —49km  Spel- 
dorf:  Zweigbahn  nach  (7km)  Hochfeld  (S.  341).  Weiter  über  Lintorf,  lla^ 
tingen,  Roth  nach  Düsseldorf,  s.  S.  341.  /^  i 

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340     RouU  66,  ESSEN. 

8UÜ€,  6.  S.  80. 

6km  Esieu.  —  2  Bahnhöfe :  HempOahnho/  für  die  meisten  Zage  und 
Rfteimtc?ier  Bhf.  für  Düsseldorf-Dortmund. 

Gasth.:  'Rheinischer  Hof,  am  Hauptbahnhof.  —  In  der  Stadt: 
"Berliner  Hof,  Z.  L.  B.  2V2,  F.  1,  M.  21/2  Jl.  —  *Monopol,  Burg- 
str,  12/U,  Z.  F.  2V«-3V2Ui^i  Kaiser  Wilhelm,  nahe  dem  Theater ;  Vic- 
toria; Deutscher  Hof.  —  *Essener  Hof  Trupps  Hotel),  hauptsäch- 
lich für  Gäste  des  Herrn  ^rupp. 

Elbktb.  Sx&AßENBAHNEN  verbinden  die  Stadt  mit  den  Kachbarorten. 

Die  alte  Stadt  Et^m  gehörte  nebst  Steele  zum  Gebiet  des  im 
IX.  Jahrh.  von  dem  Bischof  Alfred  von  Hüdesheim  gegründeten 
Benediktinerstiftes,  das  1276  zu  einem  kaiserl.  freiweltlichen  Stift 
unter  einer  Fürstäbtissin  erhoben  und  1803  säkularisiert  wurde. 
Ihre  gegenwärtige  Bedeutung  verdankt  sie  ihrer  Lage  inmitten  des 
rheinisch-westfälischen  Steinkohlenbergbaues  und  der  damit  zusam- 
menhängenden Eisenindustrie  (1854 :  10  488  Einw. ;  1898 : 1 10  OOO). 

Die  kath.  Münsterhirche  ist  eines  der  ältesten  erhaltenen  christl. 
Baudenkmäler  Deutschlands,  1881-^6  von  Zir^l  hergestellt.  Der 
Westchor,  aus  drei  Seiten  eines  Achtecks  geschlossen,  in  eigen- 
tümllchez  Verbindung  mit  einem  Turm,  erinnert  in  der  Anordnung 
und  den  antikisierenden  Details  an  das  Aachener  Münster  und 
stammt  aus  dem  x.  Jahih.  Die  Krypta  anter  dem  Ostchor  wurde 
laut  Inschrift  1061  geweiht,  das  got.  Schiff  und  der  Chor  nach  einem 
Brandei26Ö-13i6  erbaut,  mit  neuem  Dachreiter.  Sakristei  von  1664. 
Das  Innere,  mit  der  Goldenen  Kammer,  ist  sehenswert  (Küster 
Bergstr.  17  neben  dem  Kreuzgang). 

An  dem  nahen  Marktplatz  das  stattliche  Rathaus^  mit  66m 
hohem  Turm,  von  Zindel  im  frühgotigchen  Stil  erbaut.  Davor 
ein  gutes  Bronzestandbild  Alfred  Krupps  (1810-87),  des  Schöpfers 
der  Gußstahlfabrik,  von  F.  Schaper.  —  Auf  dem  Burgplatz  ein 
BeiUrbild  Kaiser  Wilhelms  /.,  von  Volz  (1898).  Die  kath.  Qertru- 
diskirche  (1877)  und  die  evangel.  Pauluskirche  (1872)  sind  eben- 
falls im  gotischen  Stil  errichtet.  —  An  der  Kettwiger  Chaussee 
der  alte  Friedhof  mit  dem  prachtvollen  Grabmal  Krupps;  weiter 
draußen  ein  hübscher  ausgedehnter  Stadtgarten,  mit  Restaurant. 

Bei  Essen  liegt,  auf  der  Weiterfahrt  nach  Duisburg  r.  sichtbar, 
die  1810  gegründete  Kruppsche  6uß  stahl fabrik,  von  deren  zahl- 
reichen Schornsteinen  namentlich  einer,  von  leuchtturmartigem 
Bau  (69m),  zu  einem  Riesendampfhammer  von  1000  Gtr.  Fall  ge- 
wicht gehörig,  sowie  der  fast  ebenso  hohe  Wasserturm  hervorragt. 
Ihren  Weltruf  verdankt  die  Fabrik  vorzugsweise  ihren  Gußstahl - 
kanonen,  die  sie  in  allen  Größen  von  den  kleinen  Feldgeschützen 
bis  zu  den  gewaltigsten  Marinegeschützen,  herstellt.  Die  Zahl  der 
Arbeiter  auf  den  Essener  Werken  beträgt  c.  24  000,  die  zum  Teil 
kolonieartig  bei  einander  wohnen;  die  Wohlfahrtseinrichtungen 
sind  mustergültig.  Der  Zutritt  zur  Fabrik  ist  nicht  gestattet  Ein 
großes  Bronzedenkmal  für  Alfred  Krupp  (s.  oben),  mit  den  symbo- 
lischen Figuren  der  Humanität  und  Arbeit  am  Sockel,  nach  Ent- 

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MÜLHEIM.  66.  Route,   341 

würfen  von  Mayer  und  Monges  in  München,  von  den  Arbeitern  und 
Beamten  1892  errichtet,  steht  an  der  Limbecker  Chaussee  am  Ein- 
gang der  Fabrik. 

Essen  ist  aach  Station  der  Bahn  Dortmund-Speldorf  (S.  339)  sowie  der 
Eöln-Mindener  Sisenbahn  (Stat.  Altentsaeny  Zweigbahn:  8km  in  10  Min; 
S.  70)  und  der  ITebenstrecke  nach  Bochum  S.  80). 

Von  Essen  nach  Düsseldorf  über  Kettwig,  36km,  preuß.  Staats- 
bahn, in  1  St.  10  Min.,  für  Jf  2.80,  2.10,  1.40.  —  4km  ReUinffhausen.  — 
Dann  durch  einen  Tvnnel  ins  Buhrthal. 

9km  Werden  (52m ;  Gasth. :  D*ut$cher  Kaiser,  GmUr),  alte  Stadt  von  9400 
Einw.,  in  anmutiger  Umgebung,  einst  ditz  einer  alten  Benediktinerabtei, 
deren  Gebäude  jetst  als  Strafanstalt  dienen.  Der  Westturm,,  geht  bis  ins 
X.  Jahrh.  suröck,  der  übrige  Teil  der  Kirche  gehört  dem  Übergangsstil 
des  XII.  und  ziii.  Jahrhunderts  an;  in  der  Krypta,  ix.  u.  xi.  Jahrh.,  der 
alte  Steinsarg  des  h.  Ludgerus  tt  809).  —  Zweigbahn  nach  Kup/erdreh  (S.  835). 

13km  Kettwiff  (Gasth.:  Schieseny  Kaiserho/),  Stadt  von  6000  Einw.  mit 
Fabriken  namentlich  für  feine  Tuche.  Eine  Zweigbahn  führt  Ton  Kettwig 
über  Mintard  u.  s.  w.  nach  Mülheim  a.  d.  Rühr  (14km:  s.  unten). 

Die  Düsseldorfer  Bahn  verläßt  das  Ruhrthal  mittels  des  456m  1. 
Hoehsiraßer  Tunnel».  —  18km  Hösel;  23km  Ratinffen,'  28km  Rath.  —  32km 
Orafenberg  (S.  330).  >-  36km  Dügseldorf,  s.  S.  329. 

Von  Essen  nach  Winterswijk,  74km,  Eisenbahn  in  l>/4-3  St.  für 
J(  6.00,  4.50,  3.00.  Stationen:  7km  Catemherg;  13km  Schalke  (S.  70).  — 
15km  Bismarck  i.  W.;  Zweigbahn  nach  Wanne  (S.  70).  —  20km  Buer; 
24km  Oladbeek;  84lan  Dorsten,  KreuEungspunkt  der  BaJinen  Oberhausen- 
Quakenbrück  (S.  85)  und  Wesel-Haltern  (S.  342).  —  45km  Rhade;  57km 
Borken  i.  W,  —  74km  Wintenwijk,  s.  Baedeker»  Belgien  und  HoUand. 

Weiter  über  (8km)  Altendorf-Cronenberg^  umgeben  von  Stein- 
kohlenbergwerken, nach 

Mülheim  an  der  Ruhr  (Gasth. :  Im  Zulast,  Reize"),  mit  zwei  Sta- 
tionen :  (16km)  Eppinghofen,  einem  großen  Teile  der  Stadt  näher 
gelegen,  und  (ITkm)  Mülheim,  Die  36000  Einwohner  zählende 
Stadt  ist  ebenfalls  rings  umgeben  von  Steinkohlenzechen  und  Elsen- 
werken. Die  „große  Kirche"  stammt  aus  dem  xin.-xiv.  Jahrhundert, 
die  „kleine  Kirche"  wurde  1879-81  In  frühgot.  Stil  erbaut  (beide 
evangelisch).  In  den  Ruhranlagen  Marmorbüsten  der  Königin 
Luise  und  Kaiser  Wilhelms  I.  Auf  dem  1.  Ufer  das  alte  Schloß 
Broich,  1789  und  1791  Aufenthalt  der  späteren  Königin  Luise  von 
Preußen,  die  nach  ihrer  Mutter  Tode,  von  ihrer  Großmutter,  der 
Landgräfln  von  Hessen-Darmstadt,  erzogen  wurde. 

Zweigbahnen  verbinden  Mülheim  mit  Ruhrort  (S.  342),  Oberhäuten 
(S.  70);  mit  Speidorf  (S.  334)  und  Keitwig  (s.  oben). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Ruhr.  —  25km  Dniiburg  (Gasth. : 
*  Europäischer  Hof,  Berliner  Hof,  PHn»- Regent),  alte  Stadt  von 
70200  Einw.,  am  Rhein-Ruhr-Kanal,  Mittelkunkt  einer  bedeuten- 
den Fabrik-  und  Handelsthätlgkeit.  Auf  dem  Burgplatz  steht  seit 
1878  ein  Brunnendenkmal  für  den  hier  gestorbenen  Geographen 
Gerh.  Mercator  (f  1694).  Die  got.  Salyatorklrche  ist  aus  dem 
XV.  Jahrhundert.  Auf  dem  Kaiseiberg  ein  wirkungsvolles  Reiter- 
standbüd  Kaiser  Wilhelms  /.,  von  Reusch  (1898). 

Zweigbahnen:  über  Hochfeld  nach  Krefeld  (S.  334);  nach  Quakenbrück 
(S.  35)^  nach  Düsseldorf  (S.  329)  u.  s.  w. 


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342 


67.  Von  Düsseldorf  nach  Duisborg,  Bahrort  and 
Enunerich. 

Bis  Emmericli:  88km  in  2-2Vs  St.  fOr  UT  7.60,  5.60,  8.80. 

Düsseldorfs,  S.  329.  —  11km  Calcum,  von  wo  Smal  tagl.  Post 
nach  dem  4km  westl.  am  Rhein  gelegenen  Kaiaerswcrth.  —  17km 
Oroßetibaum ;  in  der  Nähe  das  Schloß  Heitorf  des  Grafen  Spee. 

26km  Duisburg,  s.  S.  341.  —  Die  Bahn  überschreitet  die  Ruhr. 

32km  Oberhanien,  Knotenpunkt  yerschiedener  Bahnen,  s.  S.  70. 

Von  Oberhausen  nach  Ruhrort,  9km  Nebenbahn  in 
16-18  Min.  für  80,  66  Pf.  —  Zwischenstation:  (6km)  Meiderich, 
mit  26  800  £inw.  und  bedeutenden  Eisenwerken. 

9km  Buhrort  (Gasth. :  *aevi8cKer  Hof,  Preufi.  Hof,  Rhein.  Hof), 
einer  der  wichtigsten  Handelsplätze  am  Niederrhein,  mit  11  700 
Einw.,  am  r.  Rheinufer  an  der  Mündung  der  Ruhr,  ist  Hauptstapel- 
platz für  die  Ruhrkohle ,  von  der  jährlich  80  Mill.  Gtr.  hier  Ter- 
laden  werden.  Die  Hafenanlagen  sind  über  l^j^m.  lang  und  durch 
zahlreiche  Schienenstränge  mit  den  Eisenbahnen  verbunden;  an- 
sehnliche Schiflfswerfte.  —  Dampfboot  nach  Homberg  (S.  334); 
Zweigbahn  über  ffeumühl-Hamborn  nach  Sterkrade  (s.  unten)« 

Die  Wesel- Emmericher  Bahn  zweigt  nördlich  von  der 
Linie  nach  Minden  (R.  14)  ab  und  überschreitet  die  Enucher. 

36km  Sterhrade;  Zweigbahnen  nach  Ruhrort  (s.  oben),  nach 
Dortmund  s.  S.  70. 

46km  Dinslaken;  64km  Friedrichsfeld,  —  Dann  über  die  Lippe. 

69km Wesel  (Gasth.:  Dorribusch,  Escherhaus^  Germania),  Stadt 
mit  22  500  Einwohnern,  an  der  Mündung  der  Lippe  in  den  Rhein, 
über  den  eine  Schiffbrücke  führt,  früher  stark  befestigt.  Beachtens- 
wert die  hübsche  Fassade  des  alten  Rathauses  (1396,  neuerdings 
restauriert)  und  die  got.  *WilUbrordikirche,  am  Markt,  neben  dem 
Dom  zu  Xanten  der  bedeutendste  gotische  Bau  am  Niederrhein, 
1424-1526  aufgeführt,  1882-96  ausgebaut  und  restauriert.  —  Auf 
dem  Exerzierplatz  im  0.  der  Stadt,  10  Min.  vom  Bahnhof,  jenseit 
der  Bahnlinie,  steht  ein  Denkmal  für  die  11  preuß.  Offiziere  vom 
Schillschen  Corps  (S.  118),  die  am  16.  Sept.  1809  hier  von  den  Fran- 
zosen erschossen  wurden.  —  Eisenbahn  über  Xanten  nach  Ooch^ 
s.  S.  339,  und  über  Geldern  nach  Venlo  s.  S,  339. 

Eine  Zweigbahn,  die  sich  auf  niederländ.  Oebiet (nach  Wintersw^k) 
fortsetst,  führt  von  Wesel  nach  (20km)  Bocholt  (Hot.-Best.  Schulte-Werme- 
ling),  einer  gewerbfleißigen  Stadt  (16300  Einw.)  an  der  Aa,  mit  Schloß  des 
Fürsten  zu  Salm-Salm. 

Von  Wesa  nach  Balter»  (Münster,  Bremen,  Hamburg)  s.  B.  11. 

71km  Afeftr^oo^;   77km  Haldem ;  Si^m  Empel ;   STkm  Praest. 
93km  Emmerieh,   Fortsetzung  der  Route  nach  Holland  s.  in 
Badekers  Belgien  und  Holland, 


dby  Google 


Register, 


Aa,  die  39.  49.  70.  343. 
Aachen  331. 
Aar,  die  ^279. 
Abterode  2U. 
Abtsberg,  der  224. 
Abtsroda  251. 
Achim  5. 

AchtermanDshühe  154. 
Adamiberg,  der  243. 
Adelebsen  91. 
Adenau  318.  ' 
Adlersberg,  der  220. 216. 
Adolfseck  249. 

Agger,  die  aas. 

AhauB  70. 
Ahlen  66. 
Ahlhom  35. 
Ahorn  243. 
Ahr,  die  309. 
Ahrendsberger  Foräthaus 
148. 

—  KUppen  146. 
Ahrensklint  152. 
Ahrensklinterklippen 

153. 

Ahrthal,  das  316. 

Ahrweüer  317. 

Albachten  45. 

Albahansen  280. 

Albungen  244. 

Alezanderhöhe,  die  192. 

Alexandrinenruhe  324. 

Alezisbad  132. 

Alf  303. 

Alfeld  89. 

Alfthal  303. 

Alken  301. 

Allendorf    bei  Schwarz- 
burg 213. 

—  an  der  Werra  344. 
Aller,  die  3a  7. 
Allner,  Schloß  838. 
Allstedt  leS. 
Ahne,  die  73. 
Alsfeld  262. 
Altarstein,  der  24i. 
Altastenberg  78. 
Altena  81. 
Altenahr  317. 
Altenau  155. 
Altenbeken  73. 


Altenberg  335. 
Altenberge  57. 
Altenbergen  321. 
Altenbrak  134. 
Altenburg,  die  (Boppard) 

—  (Cobem)  301. 

—  (Hessen)  255. 

—  (Thüringen)  183. 
Altendorf  80.  341. 
Altenessen  70. 
Altenhundem  83. 
Altenkirchen  281. 
Altenrode  149. 
Altenstein,  Schloß 

(Thüringen)  339. 
Altensteiner  Höhle  339. 
Altmorschen  185. 
Altrich  808. 
Altrichmond  119. 
Altroggenrahmede  83. 
Altwiidungen  356. 
AmanweUer  399. 
Amelnngsbom  130. 
Amelungskopf  150. 
Ammendorf-Radewell 

179. 
Ammerbach  192. 
Amöneburg  357. 
Amtgehren  317. 
Ancy  300. 

Andernach  311.  807.  809. 
Änderten  30. 
St.  Andreasberg  156. 
Angelmodde  57. 
Angelroda  316. 
Anhalt,  Burg  130. 
Annathal,  das  333. 
Annaturm,  der  68. 
Annen  80. 
Anrath  334. 
Apen  36. 

Apfelstädt,  die  220. 
Apfelstädter  Grund,  der 

221. 
Apolda  184. 

Apollinarisbrnnnen  317. 
Apollinarisklrche  312. 
Appelhülsen  45. 
Appenrode  159. 
Aprath  335. 


Badekers  Nordwest-Deutscbland.  26.  Aufl. 


Ardey  70.  81. 
Arendsee  4. 
Arenfels  312. 
Arensburg,  Jagdsohl.  87. 
Argenfels,  Sehloß  312. 
Ariendorf  313. 
Ariesberg  317. 
Armeleuteberg  160. 
Arnsberg  (Westfalen)  17. 
Arnsberger  Wald  75. 
Arnsburg  263. 
Arnshall  314. 
Arnstadt  314. 
Amstein,  Kloster  381. 
— ,  Schloß  344. 
Arolsen  79. 
Artem  162. 

Aschenbergstein,  der  335. 
Aschendorf  39. 
Aschersleben  133. 
Asel  38. 

Assinghausen  78. 
Aßmannshausen  288. 284. 
Astenberg,  der  Kahle  78. 
Asterstein  395.  298. 
Attendorn  83. 
Au  281. 
Auehütte  239. 
Auenberg,  der  257. 
Auerberg,  der  139. 
Auerhahu  (Harz)  145. 

—  (Thüringen)  219. 
Auersberg,  Ruine  251. 

—  (Rhön)  351.  253.  • 
Auerstedt  183. 
Augustenruhe  260. 
Augustenthal  83. 
Augustfehn  36. 
Auma  187. 
Aumenau  280. 
Aumühle  164. 
Aurich  40. 

Ausgebrannter  Stein  215. 
Anw  806. 

Auwallenburg  327.  340. 
St.  Avold  398. 

Baal  333. 

Bacharach  389.  383. 
Badenstedt  30. 
Baddekenstedt  12Q._f  _ 

22,23    O^gl'^ 


344 


REGISTER. 


Bäderlei,  die  282. 
Bahrenberg,  der  162. 
Bährethai,  daa  133.  151. 
Baier,  der  253. 
Balderichstein  222. 
BalduinBtein  281. 
Ballenstedt  129. 
Ballstädt  16&. 
Baltrum  U. 
Balver  Höhle  83. 
Banteln  89. 

BarbaroMahöhle,  die  184. 
Barby  160. 
Barehfeld  233. 
Bardowiek  b. 
Barenan  49. 

Bäreabaehethal,  das  238. 
Bärensprung  225. 
Bärenstein,  der  147. 
Barigauer  Höhe  212. 
Bark0«&  87. 
Barmen  336.  76. 
Bamacken  62. 
Barnstorf  45. 
Barnten  88. 
Barntmp  61. 
Barop  80. 
Baropturm  194. 
Barsinghausen  68. 
Bassam  45. 
Bast-Kichaelstein  137. 
Batten  252. 
Battenstein,  der  252. 
Bauerbach  236. 
Bauersberg,  der  256. 
Baumannshöhle,  die  138. 
Beberbeck  79.1 
Bebra  185. 
Bechstedt  214. 
Beckingen  300. 
Beckum  66. 
Bederkesa  31. 
Bedheim  337. 
Beekethal,  das  72. 
Beelita  160. 
Beetaendorf  4. 
Beerberg,  der  219.  151. 
Beirode  327. 
Beiaeförth  185. 
Belecke  74. 
Belleben  123. 
Beim  45. 
Belvedere,  bei  Weimar 

200. 
Belsig  160. 
Bendingbostel  5. 
Bendorf  809. 
Bengel  303. 
Beningen  298. 
Benneckenstein  151. 
Bennemühlen  5. 
Benninghausen  74. 
Benuigsen  86. 


Benrath  829. 
Bensersiel  41. 
Bentheim  49. 
Benther  Berg,  der  85. 
Bensigerode  137. 
Berga  an  der  Elster  187. 
Berga-Kelbra  162. 
Bergeborbeck  70. 
Bergen  4.  7. 
Berghausen  838. 
Bergheim  8a 
BergholB,  das  97. 
Bergkirchen  60. 
BeringerQuelle,  die  181. 
Berka  200. 
Berkel,  die  70. 
Berlebeck  65. 
Berlepsch,  Sohl.  165. 
Bernbarg  133. 
Bemcastel  303. 
Bemdorf  79. 
Berthaquelle,  die  219. 
Bertrieb  803. 
Bestwig  78. 
Betzdorf  328. 
Beuel  310. 
Beulwits  188. 
Benrig  300. 
Bevensen  7. 
Beverungen  78. 
Beybachtbal  301. 
Beyenburg  338. 
Bibra  182. 
Bieber  248. 

Bieberstein,  Schloß  261. 
Bieberthal  251. 
Biebrich  285.  384. 
Biedenkopf  260. 
Bielefeld  61. 
Bielshöhle,  die  188. 
Bielstein,  der  321. 
Bielsteine,  die  151. 
Blelstein-Höhlen  74. 
—  -Tunnel  137. 
Bienenbüttel  7. 
Bierstein  247. 
Biewer  303. 
Biggethal,  das  82. 
Bildstocktunnel  298. 
Bilshausen  158. 
Bilstein,  Buine  244. 
Bingen  283. 
Bingerbrück  288. 
Binger  Loch,  das  288. 
Binolen  83. 

Birkenfeld,  Buine  138. 
— ,  Fürstent.  297. 
Birkenkopf  139. 
Birresbom  307. 
Birx  252. 
Bischleben  184. 
Bischofsheim  vor  der 
Rhön  252.  254. 


Bischofsheim  in  Hessen 

273 
Bischofstein  801. 
Bismarck  L  W.  341. 
Bismarckhöhe,  die  212. 
Bismarcktunnel  137. 
Bismark  4. 
Bitbarg    806. 
Blankenau  92. 
Blankenberg  328. 
Blankenburg    am    Harz 

136. 

—  in  Thüringen  209. 
Blankenhain  201. 
Blankenheim  307. 
Blankenstein  an  der  Ruhr 

80. 

—  an  der  Selbitz  188. 
— ,  Buine  261. 
Blaue  Kuppe  244. 
Blechhammer  212. 
Bleckmar  7. 
Bleicherode  165. 
Bleidenstadt  279. 
Blersnm  38. 

Blies,  die  298. 
Bloh  35. 
Blomberg  88. 
Blumenau  212. 
Blnmenberg  119. 
Blumenthal  80. 
Bocholt  842. 
Bochum  79.  839. 
Böckelheim  296. 
Bockenheim  271. 
Bockhorn  36. 
Bocksbachthal,  das  217. 
Bockswiese  145. 
Bode,  die  119.  126.  133. 

13& 
Bodefälle  166. 
Bodekessel  134. 
Bodendorf  316. 
Bodenfelde  92. 
Bodensteiner  Klippen  97. 
Bodenthal,  das  289. 
Bodenwerder  92. 
Bodfeld  138. 
Bödingen  328. 
BotsSOi. 
Böhlscheiben  210. 
Böhme,  die  6. 
Bohmte  46. 
Bökel.  834. 
Bomberg  der  88. 
Bonames  264. 
Bonenburg  72. 
Bonn  314.  309. 
Boppard  291.  283. 
Borbeck  80. 
Borgholzhausen  66. 
Borgstede  36. 
Borken  in  Hessen  957. 


BEGISTEB. 


345 


Borken  in  Westfalen  341 
Borkam  43. 
Born  335. 
Bombagen  244. 
Bomhofen  291. 
Bomnm  101. 
Bomwiese  219. 
Börssum  .120. 
Bo8,  der  286. 
Bossebomer  Wartturm^ 

der  72. 
Bottrop  70. 
Boas  296. 
Bovenden  89. 
Boynebnrg  244. 
Braehbaeli  83. 
Braekwede  66. 
Brake  32.61. 
Brakel  72. 
Bramloge  36. 
Bramsete  86. 
Brand  in  der  Rhön  252. 
Brandenburg,  Raine  181, 
Brandleitetannel  215. 
Bransrode  244. 
Braubach  292.  284.283. 
Brannesnmpf  137. 
Braunfels  290. 
Braunlaee  168. 
Brannaohweig  101. 

Ägidienball«  110. 

Altstadtmarkt  104. 

Altstadtiathans  104. 

Andreaskirehe  109. 

Archiv  109. 

Autorshof  104. 

Bammelsburger  Teich 
117. 

Bibliothek,  städt.  109. 

Botan.  Garten  117. 

Brädemkirche  106. 

Colleg.  Carolinum  117. 

Dankwarderode  106. 

Dom  106. 

Finanzbehörde  106. 

Friedr.  Wilhelms 
Beiterstandbild  110. 

Ffirstensänle  116. 

Oauß'  Standbild  117. 

— ,  Geburtshaus  109. 

Gewandhaus  106. 

Gymnasien  106.  117. 

Hagenmarkt  103. 

Hans  im  Sack  106. 

Howaldts  Werkstätte 
117. 

Huthaus,  das  105. 

Infanieriekaseme  117. 

Karl  Wilh.  Ferdinands 
Reiterstandbild  110. 

Katharinenkirche  106. 

Kirchhöfe  117. 

Krankenhauser  117. 


Braunschwelg: 

Kunstverein  104. 

.  Landes  -  Siegesdenk- 
mal 116. 

Landgericht  108. 

Landschaftliches  Haus 
106. 

St.  Leonhardtplatz 
117. 

Lessings  Standb.  HO. 

Löbbeckesche  Insel 
117. 

Löwe  106. 

Magnikirche  110. 

Martinikirche  104. 

Hichaeliskirche  105. 

Monumentsplatz  116. 

Museum,  heraogl.  111. 

— ,  naturhist.  117. 

■— ,  anatom.  117. 

-,  städt.  103. 

— ,  Vaterland.  108. 

Neustadtrathaus  109. 

Naßberg  117. 

Oberlandesgericht  103. 

Olfermanns     Denkmal 
117. 

Petrikirche  105. 

Pfarrbibüothek  109. 

Polizeidirektion  lOS. 

Besidenzschloß  110. 

SchUls  Denkmal  11& 

Stadthaus  106. 

Stadtpark  117. 

Synagoge  106. 

Technische  Hochschule 
117. 

Theater  111. 

Wage,  die  alte  199. 

Wasserwerke,  städt. 
108.  116. 

Windmühlenberg  116. 
Braunsteinhaus  16l. 
Brauweiler  330. 
Breckerfeld  76. 
Bredelar  78. 
Bredeney  70. 
Breitenau  185. 
Breitenbach  215. 22a 
Breitenberg,  der,  bei 

Harzburg  148. 
bei  Ruhla  223. 
Bremen  20. 

Altmanns  Büste  27. 

Altmannshöhe  28. 

Ansgariikirche  26. 

Ansgariithor  27. 

Bahnhofsplatz  28. 

Bischofstnor  27. 

Börse  24. 

Bürgerpark  29. 

Dom  25. 

Doventhor  27. 


Bremen: 

Essighaus  27. 

Freinafen  30. 

Friedenskirche  28. 

Gerichtshaas  26. 

Gewerbehaus  26. 

Gustav -Adolfe  Stand- 
bild 25. 

Hauptschule  26. 

Heerdenthor  27. 

Johanniskirche  26. 

Kentaarenbrannen  28. 

Kömerdenkmal  28. 

Kornhaus  27. 

Kriegerdenkmal  27. 

Kunstgewerbemuseum 
26. 

Kunsthalle  27. 

Künstlerverein  26. 

Liebfrauenkirche  26. 

Markt  23. 

Marmorvase  27. 

Martinikirche  26. 

Museum  für  Natur-  u. 
Völkerkunde  28. 

Olbers'  Denkmal  27.  .. 

Osterthor  27. 

Rathaus  23. 

Ratsapotheke  24. 

Ratskeller  24. 

St.  Rembertikirche  28. 

Roland  24. 

Rutenhof  26. 

Schütting  24. 

Seefahrt,  Haus  30. 

StadtbibUothek  29. 

Stadthaas  24. 

Stadtwage  27. 

Stephanikirche  26. 

Stephanithor  27. 

Synagoge  26. 

Theater  27. 

Wallanlagen  27. 

WUhelms  I.  Raiter- 
denkmal  26. 

Willehadi-Bronnen  27. 
Bremen-Neustadt  30.  32. 
Bremerhaven  31.  40. 
Bremke,  die  156. 
Bremkerfall  158. 
Bremkerthal,  das  91. 
Brend,  die  250.  254. 
BreUeben  162. 
Bretzenheim  296. 
Brey  292. 
Brilon  78. 
Brocken,  der  154. 
Brockhöfe  4. 
Brodenbach  301. 
Brohl  Sil.  309. 
Brohlthal,  das  308.  311. 
Broich  341. 
Broistedt  101.  i 

22,23«  OOgl'^ 


346 


KE6IST£R. 


Bronzell  249. 
Brotterode  226. 
Brachenbrücken  264. 
BrnehlLaiuer  Steine  78. 
BruchaülileB  46. 
Brück  (Brandenb.)  160. 
>-  (Ahrthal)  818. 
Brückenau  247. 
Brügge  76. 
Brüggen  89. 
Brühl  309. 

Brunau*Packebu8ch  4. 
Brunkensen  88. 
Brunnenbach  158. 
Brunsbergf  der  72. 
Bnbenbad  252. 
Buchen  7. 
Bächenberg,  der,  bei 

Detmold  63. 
—  im  Harz  161. 
Bachfahrt  200. 
Bnchhols  45. 
Buchflchirmberg.   dei^ 

253. 
Backau  119. 
Bückebarg  58. 
Badenheim  283. 
Büdingen  263. 
Bner  941. 
Bufleben  165. 
Bttir  880. 
Biike72. 
Bnldern  46. 
BnUaf  802. 
Ballerberg,  der  125. 
Bullerbom,  der  72. 
Bülowshöhe,  die  135. 
Bünde  46. 
Bündheim  147. 
Bunte  Kuh,  die  317. 
Buntenbock  154. 
Burbach  300.  328. 
Büraburg,  die  256. 
Burg  in  Rheinpr.  386. 
Burgberg,  der  147. 
Bürgel  192. 
Büren  74. 
Burgen  801. 
Burghaun  246. 
Burgleaum  30. 
Burgscheidungen  182. 
Burgscbloß,  das  2Ca 
Burgschwalbach  279. 
Burgsteinfnzt  57. 
Burhave  38. 
Burscheid  336. 
Bürseheid  308. 
Bursfelde  92. 
Burtscheid  33& 
Burzelberff,  der  213. 
Buschow  2. 
Butjadingen  32. 
Buttelstedt  162. 


Butt0tedt  184. 
Butzbach  268. 

Gabel  81. 
Galbe  160. 
Calcum  842. 
GaU  807. 
OaUehne  4. 

CaUenberg,  Schloß   243. 
Gamberg  272. 
Gambvg  189. 
Gamen  67. 
Gamp  291.  238.  284. 
Gananohe  5. 
Capellen  292.  283. 
Gapellendorf  201. 
Garden  dOL 
Gamap  70. 
Garlshafen  79. 
Garolinensiel-Harle  38. 
Garsdorf  182. 
Gassei  16& 

Gasselburg.  Ruine  307. 
Gastel,  a..  d.  Saar  800. 
Castrop  70. 
Gatemberg  341. 
Gatteoburg  157. 
Gattenes  801. 
Gaub  29a  384. 
Gelle  7. 

Ghausseehaus  279. 
Girkel  212. 
Clausthal  155. 
Glef,  die  300. 
Clemenskapelle  289. 
Gleve  839. 
Glotze  4. 
Glotten  302. 
Gobem  801. 
Coblenz  29a 
Coburg  240. 
Cochem  802. 
Cochemer  Berg  302. 
Coesfeld  70. 
Gölbe  257. 
Goldingen  20. 
Gölleda  184. 
Cöllnischfeld  58. 
Gond  302. 
Gönnern  123. 
Gonz  801. 
Gorbach  79. 
Gorbetha  180. 
Gordel  806. 
Cordobang  210. 
Cornberg  244. 
Corschenbroich  884. 
Conrey  71. 
Cottenheim  308. 
Courcelles  298. 
CourI  67. 
Coverden  87. 
Granenbui^  839. 


GraO,  Bug  285. 
Grawinkel  221. 
Greuzthal  82. 
Grimderode  152. 
Grombach  82. 
Gronberg  271. 
Gronenbei^  337. 
Gronenfeld  887. 
Grossen  186. 
Caes  803. 
Gunrau  4. 
Curve  272. 
Cuxhaven  31. 
Gyrlazburg,  die  204. 

Daaden  328. 
Dachsberg,  der  221. 
Dahl  76. 
Dahlbusch  70. 
Dahlerau  838. 
Dahlhausen  80. 
Dalherda  260. 
Dambaehthal,  da«  278. 
Dammeisberg,  der  260. 
Dammersfeld,  das  2Ö0. 
Dammühle,  die  22L 
Dangast  36. 
Darscheid  806. 
Dassel  89. 
Dattenberg  312. 
Daun  307. 
Dechenhöhle  88. 
Dehm  280. 
Deisterpforte  86. 
Deisterwarte  86. 
Delme,  die  32. 
Delmenhorst  32. 
Delsenhof,  der  251. 
Densbom  307. 
Derenbur«  125. 
Derkum  307. 
Dermbach  258. 
Deraau  317. 
Demebui^  120. 
Desenbere  79. 
Detmold  63. 
Deuben  bei  Zelts  185. 
Deurenburg  291. 
Deutz  3ia 
Dhann,  Baine  287. 
Dhün,  die  829. 
Diedenhofen  299. 
Diedorf  253. 
Dlemel,  die  78.  79. 
Diepholz  45. 
Dieringhausen  76. 
Dietge«  262. 
Dlethars  221. 
Diethaner  Grund  215. 
Dietkirchen  28a 
DleUas  253. 
Dietrichsburg,  die  46. 
Diefrichsthal,  das  158. 


REGISTER. 


347 


Dietzhansen  216. 
I>iea  281. 
DUl,  die  328. 
DiUenburg  328. 
DiUiBgen  300. 
I>ingel3tädt  244. 
Dinkel,  die  70. 
DinBlaken  812. 
Dippach  253. 
Dipperz  25^ 
IWaibodenberg  297. 
DiBaen  66. 

Dockweiler-Dreis  807. 
Dodendorf  119. 
Dollart,  der  89. 
Dollbergen  4. 
DoUendorf  310. 
Dolmar,  der  große  236^ 
Domberg,  der  216. 
Donatusberg,  der  312. 
Donndorf  182. 
Donoperteich,  der  49. 
Donopknppe,  die  236. 
Döpperaberg  286. 
Dörenberg,  der  66. 
Dörensclilucht,  die  62,64. 
Dorlar  261. 
Dormagen  838. 
Domap  76.  835. 
Dombarg  189. 
Domdorf  an  der  Saale  190. 
—  an  der  Wcrra  258. 
Dornnm  88. 
Dörpen  89. 
Dörrenhof  250. 
Dorsten  841. 
Dorstfeld  839. 
Dortelweil  264. 
Dortmund  67. 
Dortmnnd-Emskanal, 

der  70. 
Dorum  31. 
Dörverden  2a 
Dotzheim  279. 
Drachenbnrg  819. 
Drachenfels  319. 
DraehenMhlncht,  die  188. 
Drachenatein,  der  288. 
Draischberg,  der  814. 
Dranafeld  91. 
Drebber  45. 
Dreiannen-Hohne  löl. 
Dreiherrenatein  226.  228. 
Dreihermbrücke,  die  152. 
Dreileben-Drakenstedt 

98. 
Drengethal  151. 
Drenatelnfurt  88. 
Dresselhof,  der  250. 
Drewitz-Potadam  160. 
Dreye  4ö. 
Driburg  72. 
Drnbeck  149. 


Drüggelte  75. 
Druse,  die  227. 
Draselthal,  das  178. 
Dnderstadt  158. 
Dndweüer  29& 
Duisburg  841. 
Dülmen  45.  70. 
Dumme,  die  4. 
Dämmersee  45. 
Dämpelfeld  818. 
Düna  157. 
Duneviadukt  72. 
Düren  830. 
Dürrenberg  180. 
Dürre  Schild,  das  211. 
Düsselbach,  der  329. 
Düsseldorf  329. 
Dutenhofen  328. 

Ebbegebirge  82. 
Ebenhausen  236. 
Eberards-Clauaen  303. 
Eberbaeh  286. 
Eberaborg  296. 
Ebersberg,  der  86. 

—  im  Harz  159. 

—  in  der  Ehön  251. 
Ebersburg  139. 
Ebersdorf  233. 
Eberstein,  der  210. 
Ebstorf  4. 

Eckardtsberg,  der  243. 
Eckartsberga  183. 
Ecker,  die  148.  153. 
Eckerkrug  im  Harz  148. 
Eckerloch  158. 
Eckerthal,  das  14& 
Eckwarderhöme  37. 
Eckweißbach  25Q. 
Edelacker,  der  182. 
Eder,  die  255. 
Effenberg  84. 
Eggegebirge,  das  62.  88. 
Ehlershausen  7. 
Ehrang  803. 
Ehrenberg,  der  250. 
Ehrenbreitstein  295.  286, 
Ehrenburg,    bei   Plane 

214. 
— ,  a.  d.  Mosel  301. 
Ehrenfeld  380. 
Ehrenfels  288. 
Ehrenthal  291. 
Ehringhausen  74. 
Ehringshausen  328. 
Eichenberg  187.  243. 
Eichenforst  189. 
Eichenzell  249. 
Eichhof  bei  Fulda  245. 
Eichicht  189. 
Eidinghausen  60. 
Eierhauck  250. 
Elisen  59. 


Eilsleben  98. 
Eimerbachgrund,  der 

221. 
Einbeck  89. 
Einhornhöhle,  die  156. 
Einsal  81. 
Eisenach  229. 
Eisenberg  186.  188. 
Eisenhart,  Schi.  160. 
Eiserne  Hand  279. 
Eiserfeld  82. 
Eisern  82. 
Eisfeld  237. 

Eisfelder  Thalmühle  151. 
Eisleben  161. 
Eitorf  3«. 
Elbe,  die  6.  45.  160. 
Elberfeld336. 
Elbingerode  133. 
Eldagsen  86. 
Elend  151. 
Blfeld  285. 
Blfenstein  148. 
Blgersburg  216. 
Eliashöhle  282. 
Elisabethbrunnen  260. 
Elisabethhöhe,  die  23% 
Ellenbogen,  der  258. 
EUenser  Damm  36. 
Eller  802.  829. 
Ellerer  Berg,  der  302. 
Ellerlnghauser  Tunnel  78. 
Eilrieh  159. 
Elm  247. 
-,  der  101. 
Elmahaus  100. 
Else,  die  46.  82. 
Elsfleth  32. 
Elster,  die  179.  186. 
Elten  339. 
Eltville  286.  284. 
ElkviUer  Au  285. 
Eltz,  Schloß  301. 
Elz,  die  306. 
Elze  89. 
Eisthal  301. 
Emden  39. 
Emieben  220. 
Emmastein  219. 
Emmer,  die  87.  88. 
Emmerich  342. 
Emmerthal  87.  92. 
Emmingen  4. 
Empel  342. 
Empelde  20. 
Ems,  Bad  282. 
Ems,  die  39.  45.  57. 
Emscher,  die  8a  342. 
Emsdetten  39. 
Enderthal,  das  802. 
Engelsbach  221.  222. 
Engelsberg,  der  258. 
Enger  61.        OOqIc 


348 


REGISTER. 


Engers  810.  309. 
Ennepe,  die  76.  81. 
Ennigerloh  66. 
Ensdorf  300. 
EnsweUer  297. 
Eppinghofen  341. 
Eppstein  272. 
Erbaeh  286.  284. 
Erbf  trom ,  der  227. 
Erdorf  306. 
Erft,  die  307.  330. 
Erfurt  20L 
Erichsfeld  194. 
Erkelens  333. 
Ermelinghof  38. 
Erndtebräck  200. 
EmBtroda  222. 
Erpel  312. 
Erpeler  Lei  312. 
Erwitte  74. 
Eseh  49. 
Eschborn  271. 
Eschenbnrg  79. 
Eschhofen  280. 
Esehwege  244. 
EscbweUer  331. 
Bsens  38. 
Esperstedt  162. 
Essen  (Oldenburg)  36. 

—  (Ruhr)  340. 
— ,  Bad  45. 
Ettenberg,  der  200. 
Ettersburg,  die  200. 
Enbe.  die  250. 
Euskirchen  307. 
Evenburg,  Schi.  39. 
Eversberg  78. 
Everstein.  Raine  92. 
Extemsteine,  die  65. 
Eystrup  20. 
Eythra  185. 

Fachingen  281. 
Falkenberg  298. 
Falkenberg,  der  7. 
Falkenburg,  Schloß  289 
Falkeneck  243. 
Falkenstein  im  Hara  129. 

—  bei  Ilfeld  161. 

—  im  Taunus  271. 

—  in  Thüringen  216. 
Fallersleben  4. 
Fallingbostel  6. 
Farge  30. 
Farnroda  227. 
Fasanerie,    die,    bei 

Schwarzburg  212. 

—  bei  Meiningen  296. 
Felda,  die  253. 
Feldberg,  der  große  271. 
Felixturm,  der  82. 
Felsberg,  Burg  266. 
Felsenmeer,  das  83. 


Felsentbeater,  das  239. 
FUsen  292. 


Findloser  Berg,  der  260.  Frintrop  80. 


Finkenbom,  Forsth.  87, 
Finkenmühle  213. 
Finkmühle  252. 
Finne,  die  182. 
Finnentrop  88. 
Finsterbe]%en  222.  224. 
Fischbeek87. 
Fischbaeh  a.  d.  Vahe  297. 

—  i.  d.  Rhön  263. 
FischhauB  79. 
Fladungea  254. 
Fleckertshöhe,  die  292. 
Flieden  247. 
Florenberg  249. 
Flörsheim  272. 
Forbach  298. 
Fomich  311. 
Forschengerenth  238. 
Forst,  der  192. 
Förtachendorf  189. 
Frankenberg  200. 
Frankenhain  221. 
Frankenhausen  164. 
Frankenheim     vor     der 

Rhön  260. 

~  auf  der  Bhön  252. 

Frankfurt  a.  H.  266. 

Frauenberg,der,bei  Hers- 
feld 246. 

—  bei  Harburg  260. 
Frauensee  234. 

Frau  Hollenteich  244. 
Fraulautem  300. 
Freden  89. 
Fredenbaum  69. 
Freibaehsgrund,  der  219. 
Frellstedt  100. 
Fremmersdorf  300. 
Freudenberg  83. 
Freusbnrg 


Freyburg  an  der  Unstrut  Oeeste,  die  81 


182. 
Friedberg  264. 
Friedelhausen  261. 
Friedensthal  88. 
Friedland  24a 
Friedriehroda  223. 
Friedrichsanfang  215. 
Friedrichsbrunn  135. 
Friedrichsdorf  271. 
Friedrichsfeld  842. 
Friedriehshall  237. 
Friedrichsho^Sehloß  271, 
Friedrichshöhe  132. 
Friedrichstein  268. 
Friedrichsthal  298. 
Friedrichswald  87. 
Friedr. -Wilhelmshütte 

310. 
Frielingen  5. 

Digiti; 


Friesan-Eberfldorf  187. 
Friesenhausen  2B2. 


Fritzlar  255. 

Fröhliche     Wiederkunft 

188.     . 
Fröndenberg  77. 
Fronhausen  261. 
Frosehmühle  186. 
Frose  123. 
Fröttstedt  184. 
Fuehsturm,  der  192. 
Fachten  77. 
Eaelbecker  Thalsperre 

Fulda  245. 
— ,  die  91  etc. 
FolkumSB. 
Fnnkenbnr^.  die  69. 
Färstenau  72. 
Fürstenberg    aaa   Rhein 
289. 

—  an  der  Ruhr  77.  79. 

—  an  der  Weser  92- 
Fürstenstein,  Burg  244. 

(Hbelbach  218. 

Oadderbaum  61. 

Oalgenberg    bei    Hildes- 
heim 97. 
•  bei  Tann  263. 

Gandersheim  120. 

Oangolfbmnnen,  der  251. 

(}ans,  die  296. 

Oarbolsnm  101. 

Gardelegen  3. 

Gaschwitz  187. 

Gatersleben  124. 

Ganalgesheim  283. 

Gaulaheim  283.  3S6. 

Geba,  die  254. 

Gebrannter  Stein  215. 

Gedem263. 


Geestemünde  81. 
Qeestendorf  81. 
Gegensteine,  die  129. 
Gehlberg  217. 
Gehlberger  Grund  214. 
Gehofen  183w 
Gtehrden  20. 
Gebren  218.  217. 
GeUenkirchen  333. 
Geis,  die  245. 
Geisa  263. 
(Steisel,  die  180. 
Geisenheim  286.  284. 
Geismar  266.  2a. 
Geiaweid  82. 
Geldern  889. 
Gelnhausen  247. 
Gelsenkirchen  70. 
Gemarke  386.Tp 


REQI8TEB. 


349 


Gemkenthal  165. 
Gemfinden  247. 
Gemünder  Maar  307. 
Gensungen  9S6. 
Georgenthal  220. 
Georg-Marienhütte  45 
GeorgsheU  40. 
Georeshöhe,  die,  im  Hars 

Gera  186. 
— ,  Dorf  216. 
— ,  die  201.  214. 
Gerberstein,  der  239. 228. 
Germania,  Hütte  311. 
Gemrode  130. 
Gerolstein  8Ü7. 
Gerresheim  336. 
Gersfeld  249. 
Gerstnngen  185. 
Gea^ke  74. 
GoTelsberg  76. 
Giebelwald,  der  83. 
Gielde  g». 
Gießen  361. 
GUdehaUS  49. 
Gittelde  157. 
Gladbach)  Manchen-  334. 
Gladbeck  341. 
Gladenbaoh  261. 
Glaabaoh  212. 
GlMemer  Mönch  l25. 
Glashüttenweg,  der  153, 
Glattbaeh  2^. 
Gleiberg  202. 
',  Ruine  328. 
Gleichberge,  die  287. 
Gleichen,  die  drei 
(Thüringen)  184. 
—  (Göttingen)  91. 
Glockenberg.  der  156. 
Glüeksbmnn  239. 
St.  Goar  291.  383 
St.  Goarshausen  290.  283. 
Göben,  Fort  398. 
Goeh  889. 
Godelheim  72. 
Godesberg  314.  309. 
Goldbrunnen,  der  356. 
Goldene  Aue  162. 
Göldner,  der  159. 
Goldlauter  230. 
Goldloeh,  das  260. 
Goldstein  278. 
Gondorf  801. 
GoTse  800. 
Gösehwits  192. 
Gofe,  die  140.  145. 
Goieek  181. 
Goslar  140. 
Odßnits  187. 
Gotha  204. 
Göttersiti  183. 
Gottesacker  220. 


Gottesgnaden,  Kl.  180. 
Göttingen  88. 
GotÜob,  der  223. 
Grabstede  36. 
Grafenberg  330. 
Gräfenhain  221. 
Gräfemroda  215. 
Grafenwerth  813u 
Gräfinburg,  die  303. 
Grauhof  £25. 
Gravelotte  300. 
Ghrebenburg  79. 
Grebenstein  79. 
Greifenstein  bei  Blanken 

buTg  in  Thur.  310. 
',  bei  Eschwege  244 
Greiz  187. 
Grenahammer  217. 
Greußen  159. 
Greven  89. 
Grevenbrück  82. 
Griesberg,  der  97. 
GriesbachfeUen,  d.  210. 
Griesheim  273. 
Grifte  355. 
Grimmenthal  316. 
Grizehne  160. 
Grohnde  93. 
Gronau  70. 
Großalmerode  355. 
Oroßbehnlta  3. 
Großbrdtenbach  317. 
Großdüngen  130. 
Großenbaum  843. 
Großenbehringen  165. 
Groß-Bngersen  4. 
GroßAirra  159. 
Großgleldingen  101. 
Großgörschen  180. 
Großheringon  183. 
Großilsede  101. 
Großkarben  261. 
Großkönigsdorf  330. 
Großlinteln  5. 
GroßmilUts  180. 
Großrudestedt  163. 
Großschwabhausen  300. 
Großsteinheim  24a 
Großtabara  225. 
Großvater,  der  137. 
Grotenburg,  die  61. 
Grund  157. 
Grünenplan  88. 
Grüppenbühren  83. 
Grünmannshöhle  83. 
Guckai,  das  250. 
Guckley,  die  317. 
Gudenaberg  256. 
Güls  801. 
Gandelsdorf  189. 
Güntersberg  300. 
Giintersberge  183. 
Guntershausen  256. 


Güatsches  Ruh  200. 
Gustav  -  Frevtag  -  Eiche, 

die  211. 
Güsten  100. 
Gutenfels,  Burg  290. 
Güterglück  160. 
Gütersloh  66. 
Guthmannshausen  184. 
Guxhagem  186. 

Haan  336. 
Haardt  82. 

Haardter  Höfe,  die  803. 
Haarhausen  214. 
Haarstrang,  der  70. 
Haase,  die  39. 
Habel-Lahrbach  252. 
Habeiberg  253. 
Habichtsburg,  die  235. 
Hachen  83. 
Haehenburg  381. 
Hadamar  S»l. 
Hage  36. 
HagQlberg  160. 
Hagen  .(Westf.)  76. 

—  (Hannover)  30. 

—  (Weser)  93. 
Hagenburg  58. 
Hahn-Wehen  379. 
Hahnenklee  145. 
Hahnerberg,  der  387. 
Haiger  338. 
Haimar  30. 

Haina  257. 

Hainberg,  der,  bei  Göt- 
tingen 91. 

—  in  Thüringen  3ia  193. 
Hainfeld  139. 
Hainleite,  die  159. 
Hainsburg,  Ruine  186. 
Hainstein  331. 
Halberstadt  124. 
Halberstädter  Schweiz 

125. 
Halden  81. 
Haldem  343. 
Halle  a.  d.  Saale  160. 

i.  Weste  66. 
Hallenburg,  die  240. 
Halskappe,  die  215. 
Haltern  45. 
Halver  76. 
Hamel,  die  86. 
Hämelerwald  101. 
Hameln  86. 
Hämelschenburg  87. 
Hamersleben  119. 
H&merten  3. 
Hamm  66. 

Hammerstein,  der  156. 
— ,  Burg  311. 
Hammerwand,  die  331. 
Hanau  248.  ^  , 

Digitized  byLnOOQlC 


350 


REGISTER. 


Handorf  67. 
Hankensbüttel  7. 
Hannover  8. 
Ägidienkirche  11. 
Ägidienthorplatz  11. 
Altena  StandbUd  14. 
Apostelkirehe  18. 
Arohiv  14. 
Berggarten  19. 
Bödekers  Denkmal  12. 
Brunnen  12.  18. 
Ghristuskirche  17. 
Dreifaltigkeitskirchc 

17. 
Eilenriede,  die  19. 
Englische  Kirche  17. 
Ernst-Augttst-Palaifl  14. 

Platz  11. 

Ernst  Augusts  Beiter- 

denkmal  11. 
Fideikommiß-Galerie 

15. 
Flußwasserkunst  13. 
Garnisonkirche  16. 
Gartenkirche  17. 
Gemäldesammlung  15. 
Generalkommando  14. 
Qeorgsgarten  18. 
Georgsplati  11. 
GewerbeanasteUnng  11. 
Gutenbergbmnnen  14. 
Hannovera-Statue  11. 
Haus  der  Väter  18. 
Herrenhauaen  18. 
Justizkanzlei  11. 
Justizpalast  17. 
Kaiser- Wilhelms-Gym- 

nasium  17. 
Karmarsch-Denkmal 

11. 
Kestnermuseum  13. 
Kreuzkirche  12. 
Kriegerdenkmal  17. 
Kriegsschule  14. 
Kunstgew. -Mus.  12. 
Kunstgewerbeschalc 

13. 
Kunstsammlung  15. 
Künstler-  und  Archit.- 

Verein  15. 
Leibniz'  Büste  14. 

—  Grab  14. 

—  Wohnhaus  12. 
Lyceum  11. 
Markthalle  13. 
Marktkirche  12. 
Marktplatz  11. 
Marschner-Denkmal  11. 
Mausoleum  19. 
Militärdienst-Ver- 
sicherungsanstalt 11. 

Militärreitinstitut  18. 
l^eustädter  Kirche  14. 


Hannover  : 

Nikolaikapelle  17. 

Orangerie  19. 

Palais,  altes  13. 

Panorama  16. 

Post  11.  9. 

Prinzenhans  18.1 

Provinzialmuseum  16. 
14. 

Provinz.-Ständehans 
17. 

Bathaus,  alte«  12. 

— ,  neues  13. 

Bealgymnasien  9.  11. 

Regier  ungsgebäude  14. 

Beichsbankhaupt- 
stelle  11. 

Schauspielhaus  11. 

Schiller-SUtue  11. 

Schloß,  Konigl.  13. 

Skulpturensammlong 
16. 

Stadtbibliothek  14. 

Stromeyer-Denkmal 
11. 

Synagoge  16. 

Technische  Hoch- 
schule 18. 

Telegraph  11.  9. 

Theaterplata  11. 

Tierärztliche  Hoch- 
schule 17. 

Tiergarten  20. 

Watcrlooplatz  14. 

Waterloosäule  14. 

Weifengarten  18. 

Weifenmuseum  15. 

Weifenschloß  18. 

Zeughaus  14. 

Zoolog.  Garten  19. 
Hanskühnenburg  Jöö. 
Hanstein  166.  244. 
Harburg  45.  6. 
-,  die  160. 
Hardenberg,  Bnine  89. 
Hardenstein  80. 
Harlingerland,  das  38. 
Harri,  der  59. 
Hartenberg,  der  150. 
Hartrören  64. 
Harz,  der  12Ü. 
Harzburg  146. 
Harzgerode  132. 
Hasbruch  32. 
Hase,  die  36.   46. 
Hasede  20. 
Hasel,  die  216. 
Haselbachthal,  das  290. 
Haselünne  39. 
Haspe  76. 
Hasperde  86. 
Haßbergen  45. 
fiasselbach  264. 


Hasselfelde  133. 
Hasselheck  264. 
Hasserode  161. 
Haßfurtwal^236. 
Haßlach,  die  189. 
Haste  68. 
Hastedt  6. 
Hasten  338. 
Hastenbeck  87. 
Hattenheim  286w  'i84. 
Hattersheim  272. 
Hattingen  80. 
Hatzenport  301. 
Haun,  die  245. 
Hauneck  245. 
Hausberg,  der  (Harz)  lö6. 
— ,  —  (bei  Jena)  192. 
Hausberge,  Dorf  60. 
Haxtum  40. 
Heckholzhausen  280. 
Hecklnghausen  396. 
Hecklingen  128. 
Hedemünden  165. 
Hedersleben  124. 
Hedwigsruhe  5. 
Heerdt  338. 
Hehlen  92. 
Heidelberg  137. 
Heidelstein  256. 
Heiden thal,  das  64. 
Heidesheim  283. 
Heidmühle  37. 
Heiligenberg  255. 
Heiligenkreuzberg  254. 
HeiHgenstadt  165. 
Heiligenstein  227. 
Heiligenstoek,  der  lö5. 
Heimburg,  die,  a.  Bhein 

289.  . 

Heimersheim  317. 
Heinebaeh  185. 
Heinrichsbure  131. 
Heinsberg  883. 
Heisenküche,  For£>th.  87 
Heißen  80. 
Heisterbach  320. 
Helba  236. 
Heldburg  237. 
Heldrastein,  der  244. 
Heldrungen  162. 
Helenabrunn  334. 
Helenensitz,  der  212. 
Hellenthal  307. 
Heller,  die  328. 
Heimarshausen  79. 
Helme,  die  162. 
Helmstedt  98. 
Heitorf  342. 
Hemelineen  45. 
Hemer  84. 
Hemmerde  75. 
Henneberg,  Buine  236. 
Hennef  328.     i 

■oogle 


REOISTER. 


35t 


Henrichenbnrg  7l>. 
Herbede  80. 
Herbona  328. 
Herchen  328. 
Herdecke  81.  70. 
Herdersrube  200. 
Herdorf  328. 
Herdringen  TT. 
Herford  61. 
Herges  227. 
Heringen  164. 
Herleshausen  184. 
Herlingen  298. 
Herlitzenberg  200. 
Hermannsburg  7. 
Hermannsdenkmal  62. 
Hermannsböhle  137. 
Hermannsbütte  311. 
Hermannstein,  der  218. 
Hermadorf-Kioster- 
laosnits  186.  201. 
Herne  70. 
Herrenbausen  6. 
Herrenwiesenwasser  256. 
Herschdorf  213. 
Hersfeld  245. 
Herstelle  92. 
Heraberg  158. 
-,  der  löl. 
Herzogenrath  333. 
Herzogshöbe  136. 
Herzogsweg  224. 
Hessisch-Oldendorf  87. 
Hestenberg  82. 
Hesterthardt,  die  76. 
Hettenhausen  249. 
Hettstedt  160. 
Hetzerath  303. 
Heubach  76. 
Heubergsbaas  222. 
Heudeber-Dannstedt  125. 
Heufurt  254. 
Hexenaltar  151. 
Hexenseh  üssel,  die  154. 
Hexentanzplatz,  d.  135. 
Hiddesen  64. 
Hildburghausen  236. 
Hilden  252. 
HUdesheim  93. 
Hillesbeim  307. 
Hüter  66. 
Hiltrup  38. 
Hilwartshausen  92. 
Himmeldankberg,  d.  260. 
Himmelpforten  77. 
Himmelreich,  i .  Harz  159. 
— ,  bei  Kosen  188. 
Himmighausen  88. 
Hinnenbarg,  Schloß  72. 
Hirschberg  319. 
Hirschstein,  der  233. 
Hirsenach  291. 
Hirzstein  178. 


Hittfeld  45. 
Hochdahl  77.  335. 
Hochfeld  334. 
Hochheim  am  Main  272. 

-  bei  Erfurt  204. 
Hochmoor,  das  36.  39. 
Höchst  272. 
Hochstadt  189. 
Hochstraßer  Tunnel  341, 
Hochwaldgrotte  233. 
Hofeid  298. 
Hofgeismar  79. 
Hofheim  372. 

Hohe  Acht  318. 
Hohe  Bleß  237. 
Hohe  Fichte  243. 
Hobegeiß  159.  151. 
Hohe  Most  215. 
Hohenbom  72. 
Hobenbfilchen  89. 
Hohenebra  169. 
Hoheneck,  Schloß  289. 
Hoheneggelsen  101. 
Hoheneiche  244. 
Hohenfelde  156. 
Hohenfels  307. 
Hohenlimburg  81. 
Hohenstein  a.  d.  Aar  279. 

—  an  der  Weser  87. 
Hohensyburg  81. 
Hohe  Schlaufe  218. 
Hubes  Gras  178. 
Hohe  Sonne  233. 
Hohe  Wurzel  279. 
Hohlenbrunn  250.- 
Hohlenfels,  Buine  279. 
Hohne  150. 

Hohneklippen  152.  160. 
Hohnstein  150. 
Hohnstorf  6. 
Hohnwartskopf  217. 
Höllenthal,  das  188.  244. 
Holtensen  87. 
Holzberger  Hof  256. 
Holzemme,  die  124.  149. 
Holzhausen  65. 
Holsminden  120. 
Holzwickede  75. 
Homherg  244. 

-  (Rheinpr.)  334. 
-,  der  2^6. 

Homburg  v.  d.  Höh  271. 
Hönebacb  185. 
Hönne,  die  77.  83.  84. 
Honnef  264.  310. 
HÖnningen  312.  309. 

—  (Ahrthal)  318. 
Hopfgarten  184. 
Hoppelberg,  der  126. 
Hoppeke,  die  78. 
Hoppstädten  297. 
Horas  246. 
Horchheim  284.  293. 


Hordel-Eickel  70. 

Horde  70. 

Hörn  in  Lippe  65. 

—  in  Westfalen  74. 
Hömekappe,  die  244. 
Horrem  330. 
Hörsei,  die  184. 
Hörselberg,  der  184. 
Horst,  Schloß  70. 
Hörstel  49. 

Hösel  341. 
Höver  20. 
Höxter  171. 
Hoya  20. 

Hübichenstein  157. 
Huehtingen  32. 
Hüekeswagen  335. 
[iude  32. 

Hfilfensberg,  der  244. 
Hümme  79. 
Hammelshain  188. 
Hundeishausen  165. 
Hünenburg,  die  62. 
Hünfeld  245. 
Hungen  263. 
Hansrück,  der  296. 
Honte,  die  45.  82. 
Husten  77. 
Hutsberg  253. 
Hüttenrode  137. 

Ibbenbüren  49. 
Iberg,  der  157. 
Iburg  66. 

—  (bei  Driburg)  72. 
Ichtershausen  214. 
Idar  297. 

Idarbacb,  der  297. 
Idstein  272. 

Igel  306. 
Igelshieb  213. 
Ihme,  die  10. 
Ihrhove  39. 
Ilfeld  151. 

Hm,  die  184.  195.  218. 
Ilmenau  217. 
— ,  die  5. 
Ilsenburg  148. 
Ilsenstein,  der  149. 
Ilsetbal,  das  148. 
Ilversgehofen  204. 
Immekeppel  329. 
Immelbom  234. 
Immenhausen  79. 
Ingelheim  283. 
Ingelbeimer  Aue  285. 
Ingoklippe  210. 
Innerste,  die  93.  120. 
Inselsberg,   der  226. 
Inselsbergsgraben,  d.  227. 
Isenberg,  der  80. 
Isenbüttel  4. 
Isenhagen,  Kloster  IL, 


352 


REeiSTEB. 


Iserlohn  83. 
Issel  808. 
iMerstedt  192. 
Istenberg,  der  78. 
Itz,  die  240. 

Jadebusen,  der  36. 
Jagdberg,  der  225. 
Jagdkopf,  der  158. 
Jagdschloß    auf   dem 

Niederwald  287. 
JävenitE  3. 
Jakobsberg,  der  CO. 
.Takobsbruch  153. 
Jeetze,  die  4- 
Jemerstein  153. 
Jena  190. 
Jerichow  2. 
Jerxheim  119.  120. 
Jettenhöhle,  die  157. 
Jever  37. 
St  Johann  298. 
Johanniaberg,  a.  d.  Nahe 

297. 
— ,  bei  Bielefeld  62. 
— ,  bei  Nauheim  264. 
—.Schloß  im  Rheingau 

Johanniskopf,  der  256. 
Josephshöhe,  die  139. 
Jossa  247. 

Jüchnitzthal,  das  217. 
Juist  44. 

Juliashöhe,  die  79. 
Julius-Hütte  125. 
Jungfembrücke,  die  134 
Jünkerath  307. 
Justinshöhe  194. 

Kabarz  225. 
Kahla  193. 
Eahlenberg,  der  88. 
Kahlenburg  79. 
Eaisberg,  der  81. 
Kaiserberg,  der  312. 
Kaiserblick  135. 
Eaiserhöhe,  die  125. 
Kaiserroda  253. 
Kaisersesch  808. 
Kaiserslautern  296. 
Kaiserweg  158. 
Kaiserswerth  342. 
Kaldenhausen  384. 
Kalk  310. 
Kaischeuren  309. 
Kalsmunt,  Ruine  279. 
Kaltenengers  310. 
Kaltennordheim  253. 
Kaltenweide  5. 
Kaltenwestheim  253. 
Kamillenberg,  der  310. 
Kammerberg  219. 
Xamschlacken  155. 


Kamsdorf  191. 
Kandelaber,  der  221. 
Kanzlergrund  215. 
Kapellendorf  192. 
Karlshaus  133. 
Karlsklippen,  die  149. 
Karthaus  301. 
Kastei  272. 

Kästenklippe,  die  146. 
Kattenäse,  die  148. 
Kattenstedt  134. 
Katterfeld  221. 
Kattenvenne  46. 
Katz,  Ruine  291. 
Katze,  die  194.  213 
Katzenstein,   der,  bei 

Wildungen  256. 
Katzhütte  213. 
Kaufberg  129. 
Eaulberg,  der  151. 
Kaulsdorf  189. 
Kautenbachthal  303. 
Kauzenberg,  der  296. 
Kehre,  die  212. 
Keilhau  194. 
Kelbra  162. 
Kellerbach,  der  297. 
Kellerberg  39. 
Kelsterbach  273. 
Kemnade  80.  92. 
Kempen  338. 
Kempten  286. 
Kerkerbach  230. 
Kemberfie.  die  192. 
Kerzell  247. 
Kesselheim  310. 
Kestert  284. 
Kettwig  341. 
Keuschberg  180. 
Kevelaer  839. 
Kickelhahn  218. 
Kickelhahnsprung,  der 

224. 
Kiekenstein  121. 
Kienberg  221. 
Kierberg  307. 
Kiesberg,  der  387. 
Kinzenbach  261. 
Kinzig,  die  247. 
Kippelbach  250. 
Kirchberg,  der  213. 
Kirchen  83. 
Kirchfelsen,  der  211. 
Kirchhain  257. 
Kirchhasel  193. 
Kirchhorsten  58. 
Kirchlengem  46. 
Kirchrüde  20. 
Kirchscheidungen  182. 
Kirn  297. 

Kitzkammer,  die  2i4. 
Kläden  4. 
Klarabad  99. 


Klause,  die  800. 
Klausberg,  der  244. 
Klein  Berkel  61. 
Kleinbremen  5B. 
Eleinenbroich  334. 
Kleiner  Rodel  219. 
Kleinfurra  159. 
Kleinsaasen  251. 
Kleinschmalkalden  210. 
Kleinsteinheim  248. 
Kleintobarz  225. 
Klemmberg,  der  181. 
Klopp,  Burg  288. 
KlosewiU  192. 
Klosterrath  833. 
KIus,  die  fbei  Halber- 

sUdt)  125. 
— ,  die  (bei  Goslar)  145. 
Klüse  89. 

Klusenstein,  der  83. 
Klttt,  der  87. 
Kluterhöhle,  die  7& 
Knau  187. 
Knattthain  185. 
Knickenhagen,  der  65. 
Knollen,  der  Große   156. 
Kochern  298. 
Köditz  214. 
Kohlberg,  der  236. 
Kohlenschacht  129. 
Kohlscheid  333. 
Kohlstädt  74. 
Kohnstein  159. 
Köln  82a 

Apostelkirche  326. 

Barbarossaplatz  827. 

Bayenturm  827. 

Bismarcks  Standbild 
326. 

8t.  Canibert  327. 

Dom  323. 

Eigelsteinthor  827. 

Erzbisch.  MuseunoL  324. 

Flora  827. 

Friedrich  Wüh.  HI. 
Denkmal  826. 

St.  Gereon  826. 

Gitterbrücke  824. 

Groß-St.  Martin  825. 

Gürzenich  825. 

Hahnenihor  827. 

Hohensollemring  327. 

Kaiser- Wilhelm- Bing 
327. 

Kunstgewerbemuse- 
um 327. 

St  Maria  i  EapiL  826. 

Minorltenkirche  825. 

Moltkedenkmal  826. 

Museum  324. 

Neumarkt  326. 

St.  Peterskirche  326. 

PfafjpB^thor  825. 

igitizedby  Google 


Köln: 
Rathaus  3226. 
«iierbUd  WUhelma  I, 


—  Friedrich  Wilh. 
IV.  324. 

Ringstraße  327. 

Rudolfsplatz  327. 

Saehsenring  327. 

Severinskirche  327. 

Severinsthor  327. 

Tempelhans  326. 

Ulredenkmal  327. 

Ulrepforte  3iJ. 

St.  Ursalakirche  827. 

Zoolog.  Garten  327. 
Königsberg,  der,  bei  Pyr- 
mont 88. 
Königsbom  75. 
Königsee  217. 
Königshäuschen,  d.  227. 
Königshof  138. 
Königshofeu  236. 
Königslutter  100. 
Königsstuhl,   der,   bei 

Rhens  292. 
Königstein  272. 
Königswinter  313.  310. 
Königssinne,  die  92. 
Könitx  188. 
Küppelsdorf  238. 
Körnbachgrund  2L7. 
Körtingsdorf  20. 
Kosen  183. 
Köf  tritz  186. 
Köterberg,  der  92. 
Kötflchau  180. 
Kragenhof  92. 
Krahnenberg,  der  311. 
Kranichfeld  201. 
Kray  70. 
Krebsöge  338. 
Krefeld  334. 
Kreiensen  89.  120. 
Kreuz  222. 
Kreuzau  331. 
Kreusberg,  der  254. 
Kreuenach  296. 
Kröipa  187. 
Kronach  188. 
Kronenburg,  die  69. 
Kraft  808. 

Krukenburg,  die  79. 
Krummhöm  40. 
Kühkopf,  der  293. 
Kühndorf  236. 
Kiihnhausen  159. 
Kukholzklippe,  die  155. 
KtiUenhahn  337. 
]^ulm  194. 

Külte-Wetterburg  79, 
Kümmel,  der  IM. 
KunitE  19a 


KEOISTEB. 

Kunitsburg  190. 
Kupferdreh  335. 
Kupferhütte,  die  166. 
Küppersteg  329. 
Küps  189. 
Kurpark  156. 
Kursdorf  er  Kuppe  2!.^ 
KyfThäuser,  der  163. 
Kyll,  die  306. 
KyUbarg  306. 
Kyrburg  297. 

Laach  303. 
Laasphe  260. 
Uer  77. 
Lage  61. 
Laggenbeck  49. 
Lahn,  die  257.  279  etc. 
Lahneck  292. 
Lambolwald,  der  248. 
Landgrafenschlucht  2-33. 
Landsberg  234. 
Landshut,  Burg  303. 
Landskron,  die  317.  312 
Langeisheim  154. 
Langenau,  Burg  281. 
Langenbach  213. 
Langenberg  (Reuß)  186, 

—  O^heinproviiiz)  33j. 
Langenbieber  251. 
Langeudreer  339.  79. 
Langenfeld  329. 
Langenlonsheim  296. 
Langensalza  165. 
Langenschwalbach  279. 
Langenselbold  248. 
Langenstein  125. 
Langenweddingen  119. 
Langeoog  44. 
Langerwehe  331. 
Langewiesen  217. 
Langgöns  263. 
Langschede  77. 
Langwedel  20.  6. 
Längwitz  214. 
Lathen  89. 

Laubach  (Hessen)  263. 
Laubach-Müllenbach  303. 
Laubbach  295. 
Laubenheim  296. 
Laubuse-Eschbach  280. 
Laucha,  an  der  Unstrut 

182. 
-^,  die  225. 

Lauchagrund,   der  225, 
Lauchstädt  180. 
Lauenbrück  45. 
Lauenburg  a.  d.  Elbe  7. 

—  im  Harz  131. 
Lauenförde  92. 
Lauenstein  189. 
Launsbach  261. 
Laurafelsen  219. 


353 

Laurenburg  281. 
Lauscha  238. 
Lautenthal  154. 
Lauter,  die  216. 
Lauterbach  262. 
Lauterberg  156- 
Lauterihal,  d.  Grade  156. 
La  Yi&reshöhe,  die  135. 
Leda,  die  39. 
Leer  39. 
Leerort  39. 
Legefeld  200. 
Lehe  31. 
Lehesten  189. 
Lehmen  301. 
Lehrte  4. 
Leichlingen  335. 
Leiferde  4. 
Leimbach  253. 
Leimrieth  237. 
Leinakanal  208. 
Leine,  die  10.  85.  89  etc. 
Leinefelde  165. 
Leinhausen  57. 
Leißling  181. 
Leistenklippe  die  152. 
Lembruch  45. 
Lemförde  45. 
Lemgo  61. 
Lemnitz,  die  187. 
Lengede  101. 
Lcngenfeld  244. 
Lengerich  45. 
Lenne,  die  76.  78.  81. 
Lennep  338. 
I^eopoldsthal  61. 
Lerchenberg,  der  216. 
Leschede  39. 
Letmathe  81. 
Lettmecke  82. 
Letzlingen  3. 
Leubach  252. 
Leubsdorf  312. 
Leuchtberg,  der  244. 
Leuchtenburg  193. 
Leutenberg  189. 
Leutesdorf  309.  311. 
Leutra,  die  190. 
Leutzsch  180. 
Liblar  307. 
Lichtegrund  213. 
Lichte  Kuppel,  der  260. 
Lichtenbarg,  die  253. 
Lichtenfels  238. 
Lichtenhain  192. 
Liebenau  79. 
Liebeneck  292. 
Liebenstein,  Bad  in  Thü- 
ringen 238. 
— ,  Schloß  am  Rhein  291, 
Liebschütz  187. 
Lieser,  die  308.  807. 
Limbach  238.        f 

oogle 


354 


REGISTER. 


Limburg  280. 
Lindau  160. 

Linden  bei  Hannover  19. 
Lindenau  bei  FriedriehB- 

ball  237. 
—  bei  Leipzig  185. 
Lindenbacb,  die  282. 
Lindenbei^,  bei  Alexis 

bad  132. 
— ,  bei  Ilmenau  218. 
— ,  der,  bei  Wernigerode 

150. 
Lindem  883. 
LindhorBt  58. 
Lingen  39. 
Linsburg  20. 
Linz'  Ruhe  215. 
Lintorf  339. 
Lins  312.  309. 
Lippe,  die  45.  73.  342. 
Lippoldshöble,  die  89. 
Lippapringe  73. 
LippsUdt  74. 
Lobeda  192. 
Lobedaburg  192. 
Lobenstein  187. 
Lübicbau,  Schi.  187. 
Löbleinatein  243. 
Loceum  58. 
Lochmüble,  die  317. 
Loef  301. 
Lohden  129. 
Löhnberg  280. 
Lohne  3ö. 
Lohne  60. 
Lohrberg  319. 
LoUar  261. 
Lonau  155. 
Longerich  338. 
Löningen  35. 
Lopshom  62. 
Loquitz,  die  189. 
Lorch  J»9.  283. 
Lorchhausen  289. 
Lorsbach  2Ti. 
Lotte  49. 

LöttringhauBen  70 
Lonsberg,  der  333. 
I^venich  SSO. 
Löwenbrücken  801. 
Löwenburg  320. 
LoxBtedt  30. 
LübbenBteine.  die  99. 
Lübbersiedt  30. 
Lüchow  4. 
Lüchtringen  71. 
Ludethal  139. 
Lüdenscheid  76. 
Lüdinghausen  70. 
LudwigSBtadt  189. 
Ludwigstein  244. 
Lügde  88. 
Luhdener  Klippe  87. 


Luhe,  die  5. 
LuisenBitK  215. 
LuiBenthal  221. 
Luisenturm  66. 
Lüne,  Kloster  6. 
Lüneburg  ö. 
Lüneburger  Heide  7. 
Lünen  70. 
Luppbode,  die  13  i. 
Lurlei  290. 
Lüstringen  46. 
Lütgendortmund  79. 
Lutherbrunnen  222. 
Lutherbuehe  139. 
Lutter  120. 
Lutter  am  Barenberge 

120. 
Lutter,  die  100. 
Lutterloh  7. 
Lutterapring  101. 
Lütter,  249. 
— ,  die  250. 
Lüttringhausen  338. 
Lützbnrg  38. 
Lützen  180. 

Magdala  201. 
Mägdesprung  131. 
Mägdetrappe,  die  132. 
Maienstein,  der  249. 
Maiersbach  251. 
Main,  der  248.  267.  272 
Mains  278. 
Malberg,  der  282. 
Malsfeld  185. 
Mandelhola  163. 
Manderacheid  307. 
Manebach  219. 
Mansfeld  160. 
Manafelder  Seen  160 
Marburg  257. 
Margaretenkof  319. 
Margaretenkapelle  60. 
Maria-Ehrenberg  250. 
Mariaapring  91. 
Marienberg  bei  Boppard 

—  bei  Helmatedt  99. 
Marienblick,  der  233 
Marienborn  98. 
Marienburg,  die  (bei  Alf) 

302. 

—  (Hannover)  89. 
Marienglashöhle  224. 
Marienquelle  219. 
Marienthal  99. 
— ,  das  230. 
Marienturm,  der  193. 
Markartsberg  150. 
Markranstädt  180. 
Markaburg,  die  292. 
Markauhl  231. 
Marktgölitz  189. 


Marlishausen  214. 
Marien  70. 

Martinsberg,  der  i33, 
Martinstein  297. 
Matheaberg,  der  ÜS54. 
Mattierzoll  190. 
St.  Hauritz  57. 
Maus,  Bnine  291. 
Mäuaeberg,  der  307. 
MäuBeturm,  der  288. 
Mayen  306. 
Mayaclioß  317. 
Mechemich  907.' 
Medenatein  251. 
Meerhols  248. 
Hehlern  313.  809. 
HehliB  216.  240. 
Mehltheuer  187. 
Mehrhoog  342. 
Meiderieh  342. 
Heinbe^  65. 
Heinersen  4. 
Meiningen  235. 
HeiBdorf  129. 
Heiaeberg,  der  130. 
HeiBenstein,  der  227. 
Heißner,  der  165.  244. 
Heibergen  60. 
Helle  46. 
Hellenbach  212. 
Mellendorf  5. 
Hellingen  201. 
HellrichBtadt  236. 
Helperta  252. 
HelBungen  185. 
Henden  84. 
Mengeringhauaen  79. 
Hengeragereuth  238. 
Heppen  89. 

Herenberg,  Buine  280. 
Herkera  2tö. 
Herklinde  70. 
Herlau,  Schloß  S62. 
Hersch  38. 
Herseburg  180. 
Herten  3%. 
Herzleben  165. 
HersigSOa 
Heaehede  78. 
HeBchenbach  238. 
Heßdorf  4. 
HeBBinghauaen  78. 
HeBum  88. 
HetUaeh  900. 
Hettmaan  76. 
Hetz  293. 
Meura  212. 
Heuaelbaeh  212. 
Heuaelbaeher  Kuppe  212. 
Heuaelwitz  187. 
Hichaelaberg,  der  328. 
HiehaelBtein  187. 
Hichendovf  160.  t 

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REGISTER. 


355 


Mieste  3. 
MUbitz  213. 
MUseburg,  die  2öl. 
Hilspe  76. 
Minden  59. 
Hinderberg.  der  312. 
Minsleben  151. 
Mintard  341. 
Mirke  76. 
Miaborg  4. 
Mittelheim  286. 
Mittelscbulenberg  155. 
Mohne  74.  77. 
Mohn  284. 
Möhrenbach  317. 
Molsdorf,  Schi.  184. 
Mombach  283. 
Mommelstein,  der  227. 
Mönchehof  79. 
Mönchröden  237. 
Mönehshof  217.  219. 
Mönchshöhlen,  die  212. 
Monr^al  308. 
Monrepos  310. 
Montelair  300. 
Monvanz  800. 
Monzingen  297. 
Mordfleckswiese  220. 
Mordknhle,  die  64. 
Morgenbachihal,  das  289. 
Moritzberg  97. 
Mörlaer  Grund  194. 
Mosbach  284.  285. 
Mosel,  die  294.  299. 
Moselkem  301. 
Moselweiß  301. 
Moßbaeh  187. 
Moulins  299. 
Mücheln  180. 
Mäeke  262. 
Müden  801. 
Mühlbach,  der  225. 
Mühlberg,  Ruine  184. 
— ,  der  132. 
Mühlhausen  165. 
Mühlheim  am  Main  248. 
Mühlhof en  810. 
Mühlthal,  das  292. 
Mülheim  a.  d.  Mohne  74. 

—  am.Bhein  829. 

—  an  der  Ruhr  841. 
Münchehof  157. 
Münden  91. 
Münder  86. 
Müngsten  888.  885. 
Munster  4. 
Münster  in  Westf.  50. 

—  am  Stein  296. 
Münstereifel  307. 
Munter  Ley  807. 
Münzenberg,  der  128. 
— ,  Schloß  263. 
Mürlenbach  807v 


Murmelbaehtbal.das  887, 
Mnxklippe,  die  152. 

Nabenthaler  Wasserfall 

158. 
Nachterstedt  124. 
l^adelwehr  60. 
Naensen  120. 
Nahbollenbach  297. 
Nahe,  die  283.  28^. 
Kallen,  der  249. 
Nambom  298. 
Namedy  311. 
Nammen  68. 
Nassau  an  der  Lahn  281. 
— ,  Burg  282. 
Nastätten  279. 
Natrup-Hagen  45. 
Nauendorf  123. 
Nauheim  263. 
Naumburg  181. 
Neanderthal  76. 
Nebra  182. 
Nedlitz  160. 
Neef  802. 
Neermoor  89. 
Neersen-Neuwerk  334. 
Neheim  77. 
Neinstedt  124. 
Nenndorf  68. 
Nennhausen  2. 
Neroberg  279. 
Nesselberg,  der  221. 
Neßmersiel  41. 
Nette,  die  306. 
Netter  Hof,  der  311. 
Nettesheim  307. 
Netzkater  151. 
Neuberg  253. 
Neuberghausen  888. 
Neubrücke  297. 
Neudietendorl  184. 
Neuekrug  120. 
Neuenahr  317. 
Neuenbeken  72. 
Neuenburg    (Oldenburg) 

36. 
Neuenburg,  die  182. 
Neuendorf  310. 
Neuenhaus  49. 
Neuenheerse  72. 
Neue  Schenke  (Harz)  181. 

—  (Thüringen)  201. 
Neues  Haus  222. 
Neuhaldensleben  3. 
Neuharlingersiel  41. 
Neuhaus    in    Thüringen 

213 

—  in  Westfalen  78. 
Neuhof  247. 

—  (Klingenberg)  97. 
Neukatzenelnbogen  290. 
Neukirchen  245. 


Neumühl-Hamborn  342. 
Neumühle  187. 
Neunkirchen  298. 

—  (Westerwald)  328. 
Neurichmond  119. 
Neusalzwerk  60. 
Neuschanz  89. 
Neuschwambach  252. 
Neuses  243. 

Neuß  388. 

Neustadt-Gillersdorf  217. 
Neustadt,  Haardt  296. 

—  -Harzburg  147. 

—  in  Hessen  257. 

—  unt.  Hohnstein  139. 
b.  Sonneberg  237. 

—  an  der  Orla  18S. 

—  am  Rübenberge  20. 

—  an  der  Saale  236. 
Neuwegersleben  119. 
Neuwerk,  Fabrik  213. 

—  (Bodethal)  134. 
Neuwied  311.  309. 
Netzkater  151. 
Neviges  835. 
Nidda  263. 

-,  die  284.  271.  272. 
Nied,  die  298. 
Niederbrechen  272. 
Niederbreisig  312.  309. 
Niederburg,  die  287.  301. 
NiederdoUendorf  314. 
Niederdresselndorf  328. 
NiedermUbaeh  238. 
Kiederheimbach  289. 283. 
Niederhöchstadt  271. 
Niederhone  244. 
NiederhÖTels328. 
Niederkestert  291. 
Niederlahnstein  293.  283. 
Niederlinxweiler  298. 
NiedermarsbergTS. 
Niedermendig  306. 
Nledemdodeleben  98. 
Niedemhausen  272. 
Niederohmen  262. 
Niederorsehel  165. 
NiederpöUnitz  187. 
Niedersachswerfen    152. 
Niederreichensachsen 

244. 
Niederscheiden  82. 
Niederselters  272. 
Niedersfeld  78. 
Niederspay  292. 
Niederwald,  der  287. 
Niederwalgern  261. 
Niederwalluf  285. 
Niederwerth  310. 
Niederwildungen  256. 
Niederwöll Stadt  264. 
Nieme,  die  92. 
Nienberge  57.      i 

oogle 


356 


REGISTER. 


Kienbuxg  20. 
üTienhagen  119. 
l^ierenliof  336. 
Nippe«  888. 
Nöbdenits  187. 
Nohen  297. 
l^ohfelden  298. 
NoUich,  Bure  289. 
Vonnenstromberg  318. 
Nonneowerth  313. 
Nordddch  40. 
Nordeck  88. 
Norden  88. 
Nordenau  78. 
Nordenham  32. 
Nordemey  41. 
Nordhansen  164.  152. 
Nordheim  2ß3. 
Nordhelle  82. 
Nordmannsturm.  der  58. 
Nordstemmen  88. 
Norf  338. 

Normannstein  244. 
Northeim  89. 
Nörten  89. 
Nortmoor  36. 
Nöachenrode  150. 
Nov^ant  30a 
Nürburg  318. 
Nützenberg,  der  337. 
Nymwegen  339. 

Oberbrechen  272. 

Oberburg,  die  287. 

Obercasselbei  Düsseldorf  Ohrathal.  das  225. 

338.  Ohrdnif  221 

Obereichenwinden  252. 
Oberemmel  900. 
Oberhausen  70. 
Oberhof  215. 
Oberhomburg  298. 
Oberkassel  bei  Bonn  810. 
Oberkaufungen  255. 
Oberkirchen  78. 
Oberlahnstein  292.  283. 
Oberlutter  100. 


Obervogelsaiw  76. 
Oberweid  m 
Oberweimar  200. 
OberweiJSbach  2t3. 
Oberweißenbrunn  250. 
Oberwerth  293. 
Oberwesel  290. 
Oberwinter  313. 
Öbisfelde  3. 
Obstfelder  Schmiede 

212. 
Ocholt  36. 

Öchsenberg,  der  253. 
Ochtmersleben  98. 
Odenberg  255. 
Oder,  die,  im  Hari  156. 
Oderbrück  154. 
Oderfeld  156. 
Oderhaus  154. 
Oderteich,  der  156.  151. 
Oderthal  166. 
Oedelsheim  92. 
Oelper  177. 
Oelze  213. 
Oese  84. 
Oesede  66. 
Oeslau  237. 
Oestrich  286  281. 
Oeventrop  77. 
Oeynhausen,  Bad  60. 
0£fenbach  24S. 
Oflfleben  119. 
Ohligs  335.  77. 
OhrSrr.  92. 


Obermarsberg  78. 
Obemdorfmark  5. 
Oberneuland  45. 
Obemhausen  252. 
Obemhof  281. 
Obernitz  189. 
Obernjesa  243. 
Oberrieden  244. 
Oberröblingen    am    See 

160. 
—  (Helme)  162. 
Oberrottenbach  214.  218. 
Oberschönau  215. 
Oberschulenberg  146. 
Oberspay  292. 
Oberstein  297. 
Oberursel  271. 


Ohre,  die  3. 
Ohsen  92. 
Oker  145. 
Qkerthal,  das  145. 
Olberg,  der  große  319. 
Ölde  66. 
Oldenburg  32. 
Oldenbüttel  80. 
Oldenzaal  49. 
Oldertum  39. 
Oldlsleben  162. 
Olfen  70. 
Ölheim  101. 
Olpe  82. 
Olsberg  78. 
Opladen  335.  77. 
Opperode  129. 
Oppum  338. 
Oppurg  IS'S. 
Oranienstein  281. 
Orb  247. 
Örbke  5. 
Orla,  die  188. 
Orlamünde  193. 
Örlinghausen  61. 
Ort  2:^1. 
Oschersleben  119. 


Oslebshansea  90. 
Osnabrück  46. 
Osning,  der  46. 
Oßmannstedt  200. 
Ostenholz  5. 
Ostenwalde  46. 
Osterath  388. 
Osterburg,  die  bei  Tlie- 

—7—  —  Weida  187. 
Ostereappeln  45. 
Osterems  44. 
Osterfcld  70. 
Osterenmd,  der  131. 
Osterha^Hi  158. 
Osterhols  -  Scharmbeck. 

90. 
Osterode  157. 

rilfeld)  189. 
Osterspay  292   284. 
Ostersteln  (bei  Gera)  187. 
Osterwieck  125. 
Ostheim  253. 
Ostiem  37. 
Ostönnen  75. 
Ottbergen  72. 
Ottenbrueh  76. 
Ottevsberg  45. 
Ottersteine,  die  250. 
OttiUenstein,  der  216. 
Ottweiler  298. 

Pader.  die  73. 
PaderDorn  72. 
Palenberg  833. 
PaUien  808.  806. 
Papenbiink,  der  58. 
Papenburg  89. 
Paradies,  das  192. 
Paschenburg,  die  87. 
Pattensen  20. 
Paulinaella  214. 
Pegau  186. 
Peine  101. 
Pelm  307. 
Peltre  2S8. 
Petersaue,  die  285. 
Petersberg,  der,  an  der 
Kosel  318. 
im  Siebeageb.  33U. 
—  bei  Fulda  246. 
Petershagen  60. 
Petkumi89. 
Pfaffendorf  293. 
Pfalz  im  Rhein  290. 
Pfalsdorf  839. 
Pfaliel  306. 
Pfalsgrafenstein  290. 
Pferdskopf,  der  250. 
Philippsmhe  248. 
Piutäfels,  der  217. 
Plagwitz  185. 

piaidt  m       f 

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BEGISTER. 


357 


Plaid  ter  Hummerieh,  der 
'   311  ^ 

Plänkners  Aussicht  220. 
Platte,  die  279. 
Plane  214. 
Pleistermülüe  57. 
Plesse  89. 
Plessenburg  119. 
Plettenberg  82. 
PUeteal>crg,  der  39. 
Plittersdorf  3U. 
Point  da  jour  900. 
PoUe  93. 
Pommern  902. 
Poppeisdorf  316. 
Poppeaberg,  der  139. 
Poppemhausen  251. 
Popperoder  Quelle  165. 
PoTStendorf  190. 
PorU  eO. 
Porta  Westfalica,    die 

60. 
Possen,  der  159. 
Pößneck  188. 
Pnieat342. 
Pretzler  4. 

Prinaeakopf,  der  303. 
Prinaenköpfehen  291. 
Prlnzensielit  135. 
Prittitz  185. 
St-Privat  300. 
Probstzella  189. 
Prüm  307. 
Pilnderieh  302. 
Pustleben  165. 
Pyrmont  87. 

Quakenbrück  35. 
Quedlinburg  126. 
Querfurt  161. 
Quint  303. 
Quitachenkopf,  der  158. 

Kabelsberg,  der  226. 
Babenäussig  233. 
Babenklippen,  die  148. 
Sabenstein,  der  151. 
Rabenthal  219. 
Radaufall,  der  147. 
Badauthal,  das  147. 
Radevormwald  338. 
Rahe  40. 
Bahrbacher  Höhe,   die 

82. 
Bamberg,  der  132. 
Bammelsberg,  der  146. 
Bamsbeck  78. 
Banis  188. 
Bappbode,  die  13i. 
Bastede  36. 
Bastenberg  201. 
Bath341. 
Bathenow  2. 


Rathsfeld,  Jagdschi.  163. 
Ratingen  341. 
Bauentbai  285. 
Baumland  -  Berleburg 

260. 
Baunheim  273. 
Bauschelbach  252. 
Bauschenberg,  der  246. 
Bauxel  70. 
Bavensberg  66. 

,  der  156. 
Rechtenfleth  30. 
Reckenhöhle,  die  83. 
Recklingshausen  45. 
Reden  ^8. 
Redwitz  189. 
Regenstein,  der  136 
Rehberger  Graben  154. 

156. 

-  Klippen,  die  154. 
Rehburg  68. 
Reichardshausen  286. 
Reichenberg  291. 
Reichenstein,  Schi.  289. 
ReUer  Hals,  der  303. 
Beinhardsberg,  der  222, 
Beinhardsbrunn  22*2. 
Beinhartshausen  256. 
Beinhartshausen  286. 
Beinhansen  91. 
Beinsberge,  die  215. 
Reinsburg,  die  215. 
Reinsdorf  162. 
ReitUng,  der  101. 
Rellinghausen  80.  341. 
Remagen  312.  309. 
Remilly  298. 
Remmighausen  61. 
Remscheid  338. 
Bengen  307. 
Bengersfeld  250. 
Benneckenberg,  der  153. 
Benneklippen,  die  160. 
Bennstieg  oder  Rennweg 

219.  228. 
Rentwertshausen  236. 
Resch,  Burg  306. 
Reßbere,  der  350. 
Resse  5. 
Rethen  20.  88. 
Betzbach.  der  289. 
Bauden  185. 
Beulbach  252. 
Beuschenberg  329. 
Bezonville  300. 
Bhade  341. 
Bheda  57.  66. 
Rhein,  der  273.  etc. 
Rheinau  t(86. 
Rheinberg,  Villa  285. 
Rheinbreitbach  313. 
Rheinbrohl  309.  311. 
Rheindiebach  289. 


Rheine  49. 
Rheineck  312. 
Rheinfels  291. 
Rheingau,  der  284. 
Rheingrafenstein  296. 
Bheinhausen  334. 
Bheinstein  289. 
Bhens  292.  283. 
Rheydt  334. 
Rhön,  die  249. 
Rhöndorf  310.  313. 
Rhönhäuschen  254. 
Bhume,  die  89. 
Bhumespring,  der  158. 
Bichterich  333. 
Biddagshauseii  118. 
Bieder  130. 
Biefensbeck  155. 
Biestedt  161. 
Riethagen  5. 
Bimburg  333. 
Bingelheim  120. 
Bingleben-Oebesee  159. 
Rinkerode  88. 
Rinteln  87. 
Bitachenhausen  216. 
Bittershausen  77.  336. 
Bittersturz,  der  295. 
Bochusberg,  der  288. 
Bockenstein,  der  260. 
Bockenstuhl,  der  253. 
Roda  201. 
Rodach  238. 
-,  die  189. 
Rodau,  die  45. 
Rodebachsmühle  221. 
Rodberg  201. 
Bödigen  192. 
Bödelheim  271. 
Rodishain  139. 
Boggestede  38. 
Bohr  216. 
Bohr,  die  83. 
Bohrbach  212. 
Bohrten  20. 
Boisdorf  309. 
Bolandsbogen  313. 
Bolandseck  313.  309. 
Rollfihausen  158. 
Bömerstein  158. 
Römhüd  236. 
Romkerbrücke,  die  146. 
Romkerhalle.  die  146. 
Rommers  26Ö. 
Rommersdorf  313. 
Rondell,  das  215. 
Ronneburg  187. 
Bonnenbere  85. 
Bonsdorf  ^. 
Bosenan  243. 
Boaenberg  189.  200. 
Bosenthal  302. 


358 


RROISTEU. 


Rössel  257. 
— ,  die  298. 
Rossert,  der  212. 
Roßla  162. 
RoOleben  182. 
Roßstein  284. 
Roßtrappe,  die  155. 
Roteberg,  der  286. 
Rote  Moor,  das  254. 
Rotenbai^  in  Hannover 
45. 

—  a.  d.  Fulda  185. 

—  (KyfThäuser)  162. 
Rotenfels,  der  2%. 
Roth  237. 
Rotbe  Erde  331. 
Rotbehütte  138. 
Rotbemühle  82. 
Rotbenfelde  66. 
Rothenkircben  189. 
Rothenstein  192. 
Rottleberode  138. 
Rottnm  44. 
Rübeland  137. 
Rudelsbnrg,  die  183. 
Rüdesheim  286.  284.  283. 
Rndolsbad  18i. 
Rudolstadt  193. 
Rüenhardt  82. 

Ruhla  227. 

Ruhr,  die  70.  71. 76.  etc. 
Rubrkopf,  der  78. 
Ruhrort  842. 
Rumpelberg,  der  217. 
Rumpenheim  248. 
Rüngsdorf  314. 
Runkel  280. 
Ruppberg,  der  216. 
Rupperts  253. 
Ruppertsberger  Gehölz, 

Rur,  die  331. 
Rüsselsheim  273. 
Rüttenscheid  80. 

Saalburg  271. 
Saale,  die  160.  179.  etc. 
— ,  frank.  236. 
Saaleck  183. 
Saalfeld  188. 
Saalmünster  247. 
Saar,  die  800. 
Saarbrücken  298. 
Saarburg  300. 
Saargemünd  298. 
Saarlouis  300. 
Sababurg  79. 
Sachsa  158. 
Sachsenburg,  die  162. 
Sachsenhausen  249. 
Sachsenstein,  der  212. 
Saflfenburg,  die  317. 
Sagehorn  tö. 


Salm,  die  303. 
Salmrohr  303. 
Salzbergen  39. 
Salzburg,  die  236. 
Salzderbelden  89. 
Salzdetfurth  120. 
Salsgitter  120. 
Salzhansen  263. 
Salzig  291.  283. 
Salzkotten  74. 
Salzmünde  160. 
Salzschlirf  262. 
Salzuflen  61. 
Saliungen  234. 
Salzwedel  4. 
Sambleben  101. 
Sande  36. 
Sandebeck  61. 
Sandersleben  123.  160. 
Sandkrag  35. 
Sangerhausen  161. 
Sanssouci  83. 
Sarnau  260. 
Sarstedt  88. 
Sassendorf  74. 
Saterland,  das  36. 
Sayn,  Ruine  810. 
Saynbach,  der  310. 
Schaala  194. 
Schaberg  336. 
Schabsheide,  die  212. 
Schachenberg,  der  250. 
Schadeck  28a 
Schadehop  5. 
Schaf  stein,  der  252. 
Schalkau  237. 
Schalke  70. 
Schalke,  die  148. 
Schalkenmehrer  Maar 

307 
Schalksmühle  76. 
dchandelah  101. 
Scharfenberg,  der  227. 
Scharf enburg,  die  227. 
Scharfenstein  152. 
Scharlachkopf  288. 
Scharzfeld  156. 
Scharzfels  166. 
Scharzhof  300. 
Schauenburg  224. 
Schaumburg,  die,  an  der 

Weser  ÜT. 
— ,  an  der  Lahn  281 
Scheeßel  45. 
Scheibe  218. 
Scheidingen  182. 
Schellenberg,  der  88. 
Scherershütte  221. 
Scherfede  78. 
Schieder  88. 
Schierbrok  82. 
Schierke  152. 
Schierstein  286. 


Schiffenberg  282. 

Schillerhö^,  bei  Rtt> 
dolstadt  194. 

SchimmerwsUd,  der  148. 

Schinkelberg,  der  49. 

Schiaden  1^. 

Schlangen  74. 

Schlangenbad  285. 

Schlebusch  336. 

Schlehberg  89. 

Schleiz  188. 

Schiettau  160. 

Schleusingen  236. 

Schlewecke  147. 

Schloßberg,  der  296. 

Schloßbergkopf,  der  215. 

Schloßquelle,  die  217. 

Schlüchtern  247. 

Schmalenberg,  der  147. 

Schmalkalden  239. 

Schmallenberg  82. 

Hchmalnau  249. 

Schmalwasscrgruad  216% 

Schmiedefeld  220. 

Schmücke,  die,  im  Thü- 
ringer Wald  219.  216. 

—  bd  Heldrungen  162. 
Schnappeinberg,  dar  1^. 
Schneekopf,  der  219. 
Schnega  4. 
Schnepfentbal  222. 
Schnittlauchstein  2ol. 
Scholm,  der  156. 
Schönau  bei  Georgenihal 

222. 

—  am  Hörselberg  184. 
Schönburg  a.  d.Saale  181. 

—  am  Rhein  290. 
Schönhausen  2. 
Schöningen  120. 
Schönstein  828. 
Schöppengtedt  101. 
Schortethal,  das  217. 
Schotten  263. 
Sehröck  260. 
Schulenrode  147. 
Schulpforte  183. 
Schunter,  die  100. 
Schurre,  die  134.  136. 
Schfißlershöhe  216. 
Schüttorf  49. 
Schwabenhimmel  255. 
Schwalbach  279.  281. 
Schwalbennest  234. 
Schwalbenstein,  der  318. 
Schwalbenffaal  244. 
Schwalheim  264. 
Schwalm,  die  255. 
Schwanheim  273. 
Schwarmstedt  5. 
Schwarza  209.  194.  236. 
— ,  die  209.  etc. 
ISchwarzathal  210. 

Digiti:  IC 


RBOISTEB. 


359 


ScliwarKburg  311. 
Sdiwane  K^sel  216. 
Schwarzenbaeh  156. 
Sehwurzenfela  247. 
Schwarzmühle  213. 
Schwarz-Bheindorf  316, 
Schwanwald  221. 
Schwedenstein,  der  180. 

212. 
Schw'eich  303. 
Schweizerhau«  211. 
Schweizerthal,  das  290. 
Schwelm  76.  77. 
Schwerte  76. 
Sebaldsbrück  5. 
St.  Sebasdan  310. 
Sechtem  309. 
Seeberg,  der  184. 
Seebruch  87. 
Seelze  67. 
Seesen  120. 
Sehnde  20. 
Seiferts  252. 
Selkemühle  130. 
Selkethal,  das  130. 
Seim  70. 

Sembachthal,  das  227. 
Senkelteich  87. 
Senne,  die  66. 
Siebengebirge,   da« 
Sieben  Köpfe,  die  282. 
Sieben  Trappen  20. 
Sieber  167.  158. 
SieberthaL  das  157. 
Sieblos  251. 
Sieg,  die  328. 
Siegburg  328. 
Siegen  82. 
Siel  60. 
Sierahahn  281. 
Sievershansen  101. 
Silberhütte  bei  Alexisbad 

132 

Clausthal  156. 

Silberklippe,  die  244. 
Silschede  76. 
Simmern  296. 
Simmershausen  253. 
Singen  214. 
Singerberg,  der  214. 
Sinn  328. 
— ,  die  247. 
Sinzig  812.  309. 
Sittendorf  163. 
Sitsendorf  312. 
Sobemheim  297. 
Soden ,   bei   Gelnhausen 

244. 
— ,  Bad  272. 
Soeat  71. 
Solingen  336. 
Söllingen  120. 
SoUing,  der  92. 


SoUstedt  165. 
SoUau  4. 
Sömmerda  162. 
Sommerschenburg  99. 
Sommerstein  183. 
Sondershaosen  159. 
Sonnbom  336. 
Sonneberg  237. 
Sonneberger    Wegehaus, 

das  156. 
Sonnenberg  297. 
Sonnenstein,  der  81. 
Sonter,  die  214. 
Sontra  244. 
Sooden  244. 
Sooneck  2S9. 
Sophienhöhe  192. 
Sophienhof  133. 
Sorbitzthal,  das  212. 
Sorge  138. 
Söse,  die  157. 
Sottrum  45. 
Spangenber^  244. 
Sparbrod  250. 
Sparen  berg,  der  62. 
Speik  334. 
Speidorf  334. 
Spicherer  Berg  298. 
Spiegeische  Berge  126. 
Spiegelslust  360. 
Spiekeroog  44. 
Spießberg,  der  334. 
Spitter,  die  222. 
Sponheim  297. 
Sprakel  39. 
Springe  58.  86. 
Springirsbach  803. 
Stachelhausen  338. 
Stade  31. 
Stadtberge  78. 
Stadthagen  58. 
Stadtilm  314.    . 
SUdtlengsfeld  253. 
Stadtoldendorf  120. 
StadtMlza  18i. 
Stahleck,  Burg  269. 
Stammheim  329. 
Stapelburg  148. 
Staßfürt  119. 
Staudernheim  297. 
Staufelsberg,  der  253. 
Staufenberg  361. 
Steckelburg,  die  247. 
Stecklenberg  131. 
Stecklenburg,  die  131. 
Steeger  Thal,  das  369. 
Steele  80. 
Steiger  bei  Erfurt  204. 

Rudolstadt  194. 

Steigerthal,  das  317. 
Steile  Wand,  die  153. 
Stein.  Burg,  bei  Lieben- 


tein,  Burg, 
stein  338. 


Stein,  bei  Naasau  282. 
Steinach  238. 
Steinau  247. 
Steinbach  in  Bayern  189. 

—  -Hallenberg  240.  215. 
Steinbachthal,  das  135. 
Steinbeck  336. 
Steinberg,  der  97. 

— ,  bei  Goslar  145. 
Steinbergen  87. 
Steinerne  Renne,  die  150. 

—  Tisch,  der  1Ö4. 
Steinhagen  66. 
Steinhausen  80. 
Stainheim  88. 
Steinheimer  Hof  285. 
Steinhude  58. 
Steinhuder  Heer  58. 
Steinkamp  49. 
Steinkirche,  die  156. 
Steinkopf,  der  254. 
Steinmüble,  die  92. 
Steinwand,  die  252. 
Steinwandhöfen,  die  252. 
Steilberg,  der  261.  255. 
SteUeö. 

Stelzen  237. 
Stemberg,  der  62. 
Stendal  2. 
Sterbfritz  247. 
Sterkrade  343. 
Stemhaus  131. 
Sterrenberg  391. 
Steuerwald  20. 
Stever,  die  70. 
Stickhusen  36. 
Stiege  132. 

Stieringen-Wendel  298. 
Stöberhey,  der  158. 
Stockhansen  380. 
Stockheim  (Hessen)  363. 

—  (Oberfr.)  189. 
Stolberg  im  Harz  138. 

—  bei  Aaachen  331. 
Stolzenau  58. 
Stolzenburg.  Ruine  247. 
Stolzenfels  292. 
Stoppelberg,  der  245. 
Straßberg  132. 
Straußberg  159. 
Straußfurt  159. 
Streichberg,  den  250. 
Strenge,  die  225. 
Streu,  die  236. 
Stromberg  57. 

Struck  338. 
Stubben  30. 
Stubenberg,  der  130. 
Sturmheide  218. 
Stflmberg,  der  252.  256. 
Stutenhaus  220. 
Stützerbaeh  219. 
Stutzhaus  221. 


360 

Sudberg  838. 
Südbostel  5. 
Sudenburg  98. 
Snderbarf!  7. 
Saderode  131. 
Sudmerberg,  der  145. 
Sadmühle,  die  45. 
Suhl  216. 
Salz,  die  243. 
Sul«bach  298.  272. 
— ,  der  272. 
Sülzhayn  159. 
Sundwig  83. 
Süntel,  der  86.  87. 
Süpplingenburg  190. 
Syke  46. 
Sythen  45. 


Tabars  225. 
Tambach  221. 
Tambachsthal,  dat  222. 
Tangennünde  3. 
Tann  263. 
Tanne  138. 

Tannenbergsthal,  da8l62. 
Tannenfelfl,  der  252. 
Tannroda  ^L 
Tansbuche  225. 
Tau&tein,  der  262. 
Tantenborg  190. 
Tecklenburg  45. 
Teicha  123. 
Teistungen  158. 
Telgte  67. 
Tellerberg,  der  264. 
Tenneberg  222. 
Tennstedt  165. 
Teterchen  298. 
Tetingen  298. 
Tetzeldenkmal,  das  101. 
Tenchem  18Ö. 
Teufelsbad  216. 
Teufelsberg,  der  250. 
Teufelsbrftcke,  die  178. 
Teufelskanzel,  die 
(Brocken)  154. 

—  (bei  Coburg)  243. 

—  (bei  Eichenberg)  244. 
Teufelskreise  219. 
Teufelsmauer  137. 
Teufelsmühle,  im  Harz 

132 
— ,  in  der  Rhön  fiGb. 
Teufelsstein,  der  252. 
Teufelstreppe  210. 
Teutoburger  Wald,  der 

62. 
Teutschenthal  160. 
Thaiden  252. 
Thal,  in  Thüringen  227. 
Thalbrauerei  151. 
Thalbürgel  192. 
Thale  iäS. 


REGISTER. 

Thalrheineck  813. 
Thalschwarsburg  211. 
Thalsnerre  885. 
Theifien  186. 
Thekenberge,  die  126. 
Themar  236. 
Thiede  101. 
Thorstein,  der  225. 
Thumkuhlenthal,  da«, 

150. 
Thnrant,  Schloß  301. 
Thüringer  Thal,  das  226. 
Thüringer  Wald,  der209. 
Thurnberg  291. 
Tiefenbachmühle  15  i. 
Tiefenlauter  237. 
llefenort  253. 
Tiefurt  200. 
Todtenhausen  69. 
Todtenrode  134. 
Todtenthal,  das  87. 
Tönnisstein  306. 
Tönsberg  61. 
Töppeln  201. 
Torfhaus  163. 
Tossen  37. 
Tostedt  45. 
Tütehof  63. 

Traben  302. 

Tr&nkhof  261. 

Trarbach  3U2. 

Treehtingshausen  289. 
288. 

Treflürt  244. 

Treis  301. 

Trendelburg  79. 

Treppenstein,  der  146. 

Treseburg  134. 

Treysa  267. 

Triefstein,  der  221. 

Trier  3U8. 

Trlppstein,  der  211. 

Trips  833. 

Triptis  187. 

Troisdorf  328.  310. 

Trompet  334. 

Trotha  123. 

Trubenhausen  166. 

Trusenthal,  das  227. 

Türkismühle  298. 

Twistringen.  46. 

Tyrathal,  das  139. 


lichte  59. 
Uchtspringe  3. 
Ueberruhr  336. 
Uerdingen  334. 
Uersfeld  308. 
Uftrungen  138. 
TJhlst&dt  193. 
Ulmen  308. 
Ülzen  4. 
Ulrichstein  262. 


Ulster,  die  252. 
Ulsterthal,  das  252. 
Üngedanken  256. 
Ungeheure  Grund,  der 

Unkei  813. 309. 
Unna  75. 

Unstrut,  die  162.  etc. 
Unterbarmen'336. 
Unterköditz  213. 
UnterloquitB  189. 
Unterlüß  7. 
Untemeubrunn  ^1. 
Unterschönau  216. 
Unterweid  263. 
Unterweißbaeh  213. 
Untemwellenbom  188. 
Urbach  838.  810. 
Urbar  310. 
Urft  307. 
Urmersbach  308. 
Urmitz  309.  311. 
Ürzig  303. 
Usingen  271. 
Uslar  167. 
Utzerath  308. 

▼acha  234.  253. 
Vachdorf  236. 
Vallendar  309. 
Varbitz  4. 
Varel  36. 
Vechelde  101. 
Vechta  82. 
Veckerhagen  92. 
Vegesack  30. 
Vehrte45. 

Velmerstot,  der  62.  65. 
Velpe  49. 

Venezianerstein  226. 
Venlo  839. 
Venner  Moor  49. 
Verden  20. 
Verdun  299. 
Vem^yille  300. 
Versathal,  das  83. 
Vesser  220. 
Vesserthal,  das  220. 
Vessra  236. 
Vetzberg  261.  328. 
Vienenburg  125. 
Vierenberg  61. 
Vieringhausen  338. 
Viernau  240. 
Vierpfennighaus,daa  222. 
Vierseenplatz,  der  292. 
Viersen  334. 
Vierzehnheiligen  192. 
Vieselbach  184. 
Viktoriaberg,  der.  312. 
Viktorthöhe  182. 
Vilbel  264. 

Digitized  byVrKjÖQlC 


REGISTER. 


361 


Vinselberg  3. 
ViODTille  dOa 
Visselliövede  5. 
St.  Vith  307. 
Vitseaburg  188. 
Vlotho  87. 
Vockerode  244. 
Vogelsberg,  der  282. 
Vohwinkel  77.  335. 
VölkUngen  800. 
Volkmarsen  79. 
Volkftedt  194. 
Vollmers  247. 
Volmarstein  HO. 
Volme,  die  76.  81. 
Völpke  119. 
Vörde  76. 
Vörden  71. 
Vormwald  260. 
Vorsfelde  4. 
Vorwohle  120. 

Wabern  265. 
Waehsenbnrg,    die    184. 
Wavhstdn,  der  228. 
Wachtersbaeh  247. 
Wachtkttppel,  der  250. 
Wadgassen  -300. 
WaUertbaosen  177. 
Wahn  810.  828. 
Walburg  266. 
Waldböckelheim  296. 
Waldbröl  328. 
Waldeck  257. 
Waldesheim  830. 
Waldkappel  2U. 
Walkenried  158. 
Walkmühle  186. 
Walldorf  234. 
Wallendorf  213. 
Walleurod  262. 
WaUersheim  810. 
Wallhansen  162.  298. 
Wallwita  123. 
Walporaheim  317. 
Walsrode  5. 
Waltershansen  222. 
Wambaeh  286. 
Wanfried  244. 
Wangeroog  44. 
Wanne  45.  70. 
-,  die  262. 
Wannsee  160. 
Warberg  100. 
Warbarg  79. 
Warendorf  57. 
Warstein  47. 
Wartburg,  die  231. 
Wassenach  306. 
Wasserkuppe,  die  große 

250. 
Wasserleben  125. 
Wasserthalebea  159. 


Wasungen  234. 
Wattenscheid  80. 
Webicht,  das  20a 
Weddel  101. 
Wedinghansen,  Abtei  77 
Weetzen  86. 
Wefensleben  98. 
Wegeleben  124. 
Wehlhdden  177. 
Wehrden  78. 
Weida  187. 
-,  die  268. 
Weidenfaaufien  2C0. 
Weilar  263. 
Wdlbach  272. 
Weüburg  280. 
Weilmünater  280. 
Weilthal,  das  280. 
Weimar  194. 
Weinfelder  Maar  307. 
Weißbachgrund  237. 
Weiße  Hirsch,  der  134. 
Weißenfels  181. 
Weißensee  184. 
Weißenturm    811.   309. 
Weißkirchen  271. 
Welda  79. 
Welkers  249. 
Wellen  98. 
Welliehausen  87. 
Welmich  291. 
Welschen-Ennest  82. 
Welsede  87. 
Welver  66. 
Wendefurth  134. 
St.  Wendel  298. 
Wendelstein  162. 
Wendelstieg  139. 
Wendershausen  253. 
Wengerohr  303. 
Wenigeiuena  192. 
Wennemen  77. 
Wennigsen  58. 
Werdau  187. 
Werden  341. 
Werdohl  82. 
Werdringen  81. 
Werl  75. 

Werlauer  Bergwerk  291. 
Wcrlte  39. 
Wermelskirchen  335. 
Wema  159. 
Werne  67. 
Wernigerode  149. 
Wemshausen  234. 
Werra,  die  216. 234.  etc 
Werre,  die  60.   61. 
Werse,  die  38.  57. 
Wesel  342. 
Weser,  die  20.  etc. 
Weserscharte,  die  60. 
WestbeTcm  45. 
Westcr,  die  74. 


Westerems,  die  44. 

Westerhausen  46. 

Westerstede  36. 

Westheim  78. 

Westhofen  76. 

Wetter  80. 

—  (Hessen)  260. 

Wetterau,  die  248. 

Wetterzeube  186. 

Wettin  123. 

Wetzlar  279. 

Wewelsburg.  Schloß  74. 

Weyhers  2&1. 

Wichlinghausen  76.  336. 

Wickede  77. 

Wickrath  333. 

Wiebelskirchener    Tun- 
nel 298. 

Wieda  168. 

Wiedenbrück  67. 

Wiehengebirge,   das  36. 

Wienrode  137.  134. 

Wieren  4. 

Wiesbaden  276. 

Wiesen  251. 

Wiesenbecker  Thal  156. 

Wiesenburg  160. 

Wiggengrände,  die  66. 

Wilde  Qraben,  der  226. 

Wildemann  145.  164. 

Wildenburg  301. 

Wildstein  303. 

Wildungen  256. 

Wilhelmhausen  92. 

Wilheimsbad,  das  248. 

Wilhelmsblick,  der,  bei 
Treseburg  134. 

Wilhelmsburg      bei 
Schmalkaden  239. 

Wilhelmsdorf  66. 

Wilhelmshaven  36. 

Wilhelmshöhe  177. 

Wilhelmstein  58. 

Wilhelmsthal,  Schi,    in 
Thüringen  234. 

—,  —  bei  Cassel  79. 

Willebadessen  72. 

Willmars  263. 

Wilsecker  Tunnel  306. 

Wilüngen  300. 

Wimpel,  der  82. 

Winde  135. 

Windeck  828. 

WindknoUen,  der  192. 

Winkel  286.  284. 

Winneburg,  die  302. 

Winningen  301. 

Winsen  an  der  Luhe  6. 

Winterberg  78. 

Winterstein  227. 

Wintersw^k  841. 

Winzenburg,  die  89. 

Wipper,  die  123. 169. 160. 


362 


CU 


b.  I  8^^ 


BEÖISTER. 


Wipperfürth  335. 
Wippershainer  Höhe  245. 
Wisper,  die  289. 
Wissen  328. 
Witteklnddberg,  der  60. 
Wittekindskapelle  60. 
Witten  79.  80. 
Wittgenstein,  Schloß  260. 
Wittingen  7. 
WittUch  303. 
Wittxnnnd  38. 
Witzenhausen  165. 
Wohldenberg  97. 
Wöhlsdorf  214. 
Woltderode  244. 
Wolfenbüttel  121. 
Wolfersdorf  188. 
Wolfgangshöhe  139. 
Wolfsanger  116. 
Wolfsburg,  Schi.  4. 
Wolfshagen  154. 
Wolfswarte  153. 
Wolkenburg  319. 
Wolkramshausen  159. 
WöUnitz  192. 
Woltorf  101. 
Worbis  158. 
Wormkeschlucht  152. 


Worpswede  30. 

Worringen  338. 
iWörsdorf  212. 
IWülfel  88. 

Wülfrath  335. 

.Wulften  157. 

I  Wünschendorf  187. 

Wunstorf  57. 

Wupper,  die  77.  329. 336. 

Wupperfeld  336. 

Wurzel  berg,  der  213. 

Wüstensa^hsen  252. 

Wustermark  2. 

Wüsting  32. 

Wutha  184. 

Xanten  3i2. 

Zapfengrund  184. 
Zeigerheim  194. 
Zeilfeld  237. 
Zeitz  186. 

Zell  a.  d.  Mosel  302. 
IZella  (Rhön)  253. 

St.  Blasii  216. 

[—  -Mehlis  216. 
Zellbach,  der  15ö. 
IZellerfeld  155. 


Zennem  Üfö5. 
Zetel  36. 
Zeutzsch  193. 
Zevenaar  33a 
Ziegelhütte,  die,  im  Harz 

■— ,  in  der  Rhön  250. 
Ziegenberg,  Schlo£   264. 
-,  der  72. 
Ziegenhain  in  Heasen 

—  in  Thüringen  192. 
Ziegenkopf,  der  137. 
Ziegenrück  187. 
Ziegenrücken,  der  146. 
Zilligerbach,  der  149. 

Zimmersrode  257. 
Zinselhöhle  238. 
Zollhaus  279. 
Zollstock,  der  223. 
Zorge  159.  152. 
Zurlauben  306. 
Znydtwyksburg  92. 
Zwätzen  190. 
Zweibrüggen  333. 
Zwischenahu  35. 
Zwötzen  187. 


Druck  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

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