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Nordwest-Deutschland (von derl
und der westgrenze Sachsens an)
^ • BAEDEKER'S REISEHANDBÜCHER.
DEUTSCHLAND, — NORDWEST- DEUTSCHLAND. Mit
32 Karten und 42 Plänen. 26. Auflage. 1889 UT. 6.
NORDOST -DEUTSCHLAND nbbst DÄNEMARK. Mit
30 Karten und 40 Plänen. 26. Auflage. 1899 UT. 6.
SÜD-DEUTSCHLAND nkbst den angbenzknden Teilen von
ÖSTERREICH. Mit 22 Karten und 27 Plänen. 26. Aufl. 1898. UT. 5.
BERLIN UND UMGEBUNGEN. Mit 4 Karten, 6 Plänen
und vielen Grundrissen. 10. Auflage. 1898 J(.S.
RHEINLANDE, von der Schweizeb bis zur Holländi-
SOHEN i " — . - ^gg ^ggg j^ g
SÜI ERMARK etc.
Mit 47 : . 1898. ^. 7.Ö0.
ÖSTERRJ ;osnien). Mit
25 Kar UT. 6.
ÖSTERRI I "1 Inen. 25. Auf-
BELGIEI» Ql_lI£3I^[LIEI ogtüm Luxbm-
GRIECHi \ jT-r-i* / Bn, 8 Karten,
15 Pläc \ ^TÄ^r / -*-8-
GROSSBB XJIH^IIL/ m, 30 Plänen
und eil ^^^^my jfiQ
LONDON >/^ id 31 Plänen.
13. Auf ur. 6.
ITALIEN it 25 Karten
und 30 ur.8.
MII 1UADX7A'DT% Panorama von
Rom, 1 n/l.IVVr\iVlJ . . . . Jf. 7.50.
UN' IBBST MALTA
TUNIS. P O T T F n F ^«- ^899. Jt.6
INI ^^JL.JL.H.'LtIL jineren Karten
RIVIERA LIBRARY ) Karten und
24 Pläi -«.5.
PARIS VI nen. 14. Aufl.
1896 . Jf' 6.
(Ganz ]
RUSSLAJ 1897. Jf. lÖ.
Russischer SpracuunreT ..'^'^'
SCHWEDEN UND NORWEGEN, nebst Reiserouten durch DÄNE-
MARK. Mit 32 Karten, 21 Plänen und 3 kL Panoramen. 7. Aufl. 1898. Jt. 9.
SCHWEIZ. Mit54 Karten, 12 Plänen u.l2Panor. 28.Afl. 1899. Jf.S.
SPANIEN UND PORTUGAL. Mit 7 Karten, 34 Plänen und
13 Grundrissen. 2. Auflage. 1899 Jt.iQ.
ÄGYPTEN. Mit 2^^iMMj|^MjiMiM|i|Attndri8sen, 65 An-
Teis^||^HHHHHHH|^H|B; Jt.i2.
PALÄSTINA u^^^^^HI^^^^^^BP Plänen
Panorama von^^^^^^^^^^^^^^^^^^^H
NORDAMERIKA. ^^^^^^^^^^^■iBD. 1893. Ur.i2.
CoNVERSATIONSBU^^^^HH^^^^^^^HHicHEN, DEUTSCH,
FRANZÖSISCH, ^HlHHHMHR^^^H^|Bp^ P^^® •4^-3.
. ' ■^^-. ' " 'DlgitizedbyCnOOglC
^-1
NORDWEST-
DEUTSCHLAND
(VON DEÄ ELBE UND DER WESTGRENZE SACHSENS AN)
HANDBUCH FÜR REISENDE
E. BJEDEEEE
Mit 32 Karten und 42 Plänen
BE0H8TTNDZWANZIOBTE ATTFLAOE
LEIPZIG
VERLAG VON KARL B.EDEKER
1899
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fc>A- \^l%.20
Wer reisen wiU,
Der achweig fein still.
Geh steten Schritt,
Nehm nicht viel mit,
Tret an am frühen Morgen,
und lasse heim die Sorgen.
PhiUnder von Bittewald. 1650.
/Iharvard
university]
LIBRARY
IaPR 4 1962
dby Google
Der Inhalt des voiliegenden ReiBebuchest beruht zum Teil auf
eigener Anschauung des Herausgebers und seiner Mitarbeiter, zum
Teil auf freundlichen anderweitigen Mitteilungen, die diesmal be-
sonders zahlreich zur Yerfügung gestanden haben.
Der Herausgeber spricht allen Freunden seiner Bücher, die ihn
auf diese Weise unterstützt haben, auch hier seinen verbindlich-
sten Dank aus, wiederholt aber, da buchstäbliche Genauigkeit bei
dem raschen Wechsel der Dinge in einem Beisebuch nicht zu er-
zielen ist, seine alte Bitte, ihn auch ferner auf Irrtümer oder Aus-
lassungen aufmerksam machen zu wollen. Einseitig beschriebene
Briefbogen bieten dabei für die Bearbeitung der neuen Auflagen
den Vorteil, die Mitteilungen verschiedener Reisenden über einen
Gegenstand in der Urschrift zusammenstellen und vergleichen zu
können, während sonst Abschriften notwendig und somit neue
Fehler zu gewärtigen sind.
Jede der vier Abteilungen des Buches (I. nördliches Hannover,
Bremen, Oldenburg, Westfalen j II. südliches Hannover, Braun-
schweig, Harz, nördliches Hessen ; III. Thüringen, südliches Hes-
sen; lY. Rheinlande) ist selbständig geheftet und kann einzeln
benutzt werden. Man breche zu diesem Zweck am Beginn und am
Schluß der loszulösenden Abteilung die Seiten stark auf und durch-
schneide die Gaze, auf welche die Bogen geheftet sind, vorsichtig
mit einem Messer. Leinwanddecken zum Hineinlegen der Hefte
sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Den Plänen und Karten des Buches wird stete Aufmerksamkeit
zugewendet. Neu hinzugekommen sind die Pläne von Borkurrij
Bremerhavenj Eisenach^ Eislehen^ Ooslar^ Harsburg, Jena, Marburg,
Minderij Nordemey, Quedlinburg; die Karten: Umgebung von Cassel,
Umgebung von Ooslar^ der Kyffhäuser, Norderney und Borkum,
Oberhof, Porta Westfalica. Außerdem sind zehn einfarbige Stadt-
pläne durch neue zweifarbige ersetzt.
Empfehlenswerte Gasthäuser, d. h. solche, bei denen Zim-
mer und Bett, Verpflegung und Bedienung zu loben und die be-
rechneten Preise angemessen erscheinen , sind , soweit des Heraus-
gebers eigene Kenntnis und Erfahrung, sowie freundliche Berichte
von Reisenden reichen, mit einem Sternchen (*) oder durch einige
Worte näher bezeichnet. So wenig damit ausgeschlossen ist, daß
auch sonst noch manche Häuser der Empfehlung wert sind, ebenso
wenig wolle man in den Gasthofsstemchen mehr als den Ausdruck
t Genaue Angaben über die Rheinlcmde finden sich in dem besonderen
Reisehandbuch für diesen Teil Deutschlands. Für den Besuch der Haupt-
punkte zwischen Frankfurt-Mainz und Köln werden die Angaben des vor-
Uegenden Bandes aber ausreichen. ^ j
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VI
eines DuTclisciLnittsiiTteils selien oder bei abweichender Erfahrang
dem Herausgeber die Verantwortung zumuten. An besuchten
Punkten ist im Hochsommer, trotz Vorausbestellung, nicht immer
auf ein Zimmer zu rechnen. Einfache, billige Gasthäuser sind
überall angegeben, so daß auch der, der mit seinen Mitteln haus-
halten muß, sich dieses Handbuchs mit Vorteil bedienen wird.
— Die Preisangaben sind zum Teil auch den zahlreichen Rech-
nungen entnommen, die häufig mit kurzen Urteilen versehen, dem
Herausgeber alljährlich von den verschiedensten Seiten in dankens-
wertester Weise zur Verfügung gestellt werden. — Über Trink-
gelder vgl. S. X.
Für Gasthofbesitzer, Restaurateure u. s. w. folge hier noch die
Bemerkung, daß die Empfehlungen dieses Handbuchs auf keine
Weise zu erkaufen sind, auch nicht unter der Form von Inseraten^
deren Aufnahme im Gegensatz zum Brauche sämtlicher anderen
Beisebücher grundsätzlich ausgeschlossen ist. Jeder, der den
Baedekerschen Namen zur Erlangung irgend welcher Vorteile miß-
braucht, ist ohne weiteres als Schwindler anzusehen und darnach
zu behandeln.
Abktlrznngen
sind in diesem Buche häufig angewandt ^ einer Erläuterung bedürfen jedoch
wohl nur die folgenden:
Z. = Zimmer, L. = Licht, B. :=
Bedienung.
F. = Frühstück.
G. = Gabelfrühstück.
M. = Mittagsmahl, A. = Abend-
mahlzeit.
H. = Hotel.
P. = Pension mit Zimmer.
P. o. Z. = Pension ohne Zimmer.
Trkg. = Trinkgeld,
n., N. = nördlich, Norden,
ö., O. = östlich, Osten.
8., 8. = südlich, Süden,
w., W. = westlich, Westen.
r., 1. = rechts, links.
St. = Stunde.
m = Meter, cm = Centimeter.
km = Kilometer.
cbm = Oubikmeter.
ha = Hektar, kg = Kilogramm.
Min. = Minute. •
So., Md., Di., Mi., Do'., Fr., Sa. =
Sonntag, Montag, Dienstag, Mitt-
woch, Donnerstag, Freitag, Sams-
tag (Sonnabend).
Ab. = Abends.
Nm. = Nachmittags.
Vm. = Vormittags.
Jt = Mark, Pf. = Pfennig.
E. = Eoute, 8. = Seite.
E. = Einwohner.
Bhf. = Bahnhof.
WM. = Wegemarken.
Er fr. = Erfrischungen.
Whs. = Wirtshaus.
HS. = Haltestelle.
Das vorzugsweise Beachtenswerte ist durch ein Sternchen (*) hervorgehoben.
Höhen- und andere Maßangaben sind durchgängig in Meiern, Ent-
fernungsangaben in Kilometern ausgedrückt.
Die hinter Orts- und Bergnamen eingeklammerten Zahlen — z. B.
Arnstadt (280m) — bedeuten die Höhenlage über dem Meeresspiegel, die
Kilometerangaben im Verfolg einer Soute die Entfernung des Ortes vom
Ausgangspunkt der Koute.
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InhaltsYerzeiclmis.
I. Nördliches Hannover. Bremen. Oldenburg. Westfalen.
Boute Seile
1. Von Berlin über Stendal nach Hannover (Köln) ... 2
2. Von Berlin über Stendal nach Bremen 4
3. Von Hamburg nach Hannover 5
4. Hannover 8
5. Von Hannover nach Bremen 20
6. Bremen, Geestemünde, Bremerhaven 20, 31
7. Von Bremen über Oldenburg und Leer nach Norden . . 82
8. Von Bremen nach Wilhelmshaven und nach Norden . . 86
9. Von Hamm über Rheine nach Emden 88
10. Die Ostfiriesischen Inseln Nordemey, Borkum u. s. w. . 40
11. Von Hamburg über Bremen und Münster nach Köln . 45
12. Von Hannover über Löhne und Osnabrück nach Rheine
und Oldenzaal 46
13. Münster 50
14. Von (Berlin) Hannover nach Bielefeld (Köln) .... 57
15. Der Teutoburger Wald 62
16. Von (Hannover) Bielefeld nach Dortmund und Köln . . 66
17. Von (Berlin) Holzminden nach Düsseldorf (Aachen) und
Köln 71
18. Von Hagen über Warburg nach Cassel 77
19. Von Dortmund nach Steele (Duisburg) 79
20. Von Dortmund über Witten und Hagen nach Siegen und
Betzdorf. Iserlohn 80,83
n. Südl. Hannover. Braunscliweig. Harz. ITördl. Hessen.
21. Von Hannover nach Altenbeken (Düsseldorfs Cassel) . . 85
22. Von Hannover über Qöttingen nach Cassel (Frankfurt) 88
23. Hildesheim 93
24. Von Magdeburg nach Hannover 97
25. Braunschweig 101
26. Von (Berlin) Magdeburg nach Holzminden (Köln^ Aachen) 119
27. Von (Berlin) Braunschweig nach Harzburg (Qosla/r) . . . 121
28. Von (Leipzig) Halle über Aschersleben und Vienenburg
(Hildesheim, Hannover) nach Seesen 123
29. Der Harz 126
80. Von (Soest) Ottbergen nach Nordhausen und Erfurt. . 167
31. Von Berlin und von Halle über Nordhausen nach Cassel 160
32. Cassel und Wilhelmshöhe r^^-J66, 177
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Vin INHALTSVERZEICHNIS
ni. Thüringen. Südliches Hessen.
Bonte Seite
33. Von (Berlin) Halle oder Leipzig nach Bebra (Frank-
furt a, M.) nnd Dassel 179
34. Von Leipzig oder Weißenfels nach Hochstadt .... 185
35. Von Großheringen nach Jena und Saalfeld 189
36. Weimar 194
37. Erfurt 201
38. Gotha 204
39. Der Thüringer Wald 209
40. Eisenach und Umgegend 229
41. Von Eisenach nach Coburg und Lichte nf eis 234
42. Coburg 240
43. Von (Berlin) Gottingen nach Bebra und Frankfurt a. M. 243
44. Die Rhön 249
46.. Von (Berlin) Cassel nach Frankfurt a. M 255
IV. Eheinlande.
46. Frankfurt 266
47. Von Frankfurt nach Mainz und Wiesbaden 272
48. Wiesbaden 276
49. Von (Berlin^ Caasel) Gießen nach Coblenz 279
50. Der Rhein von Mainz bis Coblenz 283
51. Von Bingerbrück nach Saarbrücken und Metz .... 296
52. Von St Johann-Saarbrücken nach Trier 800
63. Von Coblenz nach Trier 301
64. Trier 303
65. Die Eifelbahnen 306
56. Der Rhein von Coblenz bis Köln 308
57. Das Ahrthal 316
58. Das Siebengebirge 318
69. Köln 320
60. Von Köln nach Gießen 328
61. Von Köln nach Düsseldorf 329
62. Von Köln nach Aachen 330
63. Von Aachen über München-Gladbach nach Hochfeld-
Duisburg oder nach Düsseldorf 333
64. Von Köln und von Düsseldorf nach Elberfeld 335
65. Von Köln nach Neuß (Düsseldorf), Krefeld und Cleve 338
66. Von Steele nach Duisburg 339
67. Von Düsseldorf über Oberhausen nach Ruhrort und
Emmerich 342
Register 343
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KARTEN UND PLÄNE. IX
VerzeiclmiB der Karten und Pläne.
1. EisehbdhfikarU von Nordwest- Deutschland (1:2000000), vor
dem Titel.
2. Die Ostfrietüchen Inseln (1 : 1 200 000), S. 40.
3. Norderney und Borkum (1 : 175000), S. 41.
4. Porta Westfalica (1 : 40 000), S. 69.
5. Der Teutoburger Wald (1 : 116000), S. 62.
6. Das Weserthal von Hameln bis Minden (1 : 250 000), S. 87.
7. Der Harz (1 : 400 000), S. 128.
8. Das Bodethal bei Thale (1 : 40000), S. 133.
9. Umgebung von Goslar (1 : 125000), S. 140.
10. Harzburg und der Brocken (1 : 100000), S. 146.
11. Der Kyffhäuser (1 : 80000), S. 163.
12. Umgebung von Cassel (1 : 100000), S. 167.
13. Wühelmshöhe bei Cassel (1 : 18000), S. 177.
14. Umgebung von Jena (1 : 100000), S. 190.
15. Umgebung von Weimar (1 : 100 000), S. 195.
16. Der Thüringer Wald, Ubersichtsblatt (1 ; 280 000), S. 209.
17. Das Schwarzathal (1 : 70 000), S. 210.
18. Oberhof und Umgebung (1 : 66400), S. 216.
19. Der Thüringer Wald, östliche Hälfte (1 : 150 000), S. 218.
20. Umgebung von Friedrichroda (1 : 500001, S. 222.
21. Der Thüringer Wald, westliche Hälfte (1 : 150000), S. 224.
22. Umgebung von EUenach (1 : 50000), S. 229.
23. Umgebung von Bad LUbensUin (1 : 35000), S. 238.
24. Die Rhön (1 : 250 000), S. 249.
25. Der Rheingau (1 :250 000), S. 282.
26. Der Rhein von Bingen bU CobUnz (1 : 100000), S. 284/285.
27. Der Niederwald (1:40000), S. 387.
28. Die Mosel von Trier bis Coblenz (1:250000), S. 300.
29. Der Rhein von Coblenz bis Bonn (1 : 100000), S. 310/311.
30. Das Siebengebirge (1 : 50000), S. 318/319.
31. Das niederrheinische Eisenbahnnetz zwischen Köln, Ruhr ort,
Aachm-Dorimund (1 : 574000), S. 338.
32. EUenbahnkarte von Deutschland (1 : 7 000000), hinter dem Re-
gister. '>
Pläne. — 1. Aachen. — 2. Barmen. — 3. Bonn. — 4. Borkum. —
5. Brannschweig. — 6. Bremen , Übersichtsplan. — 7. Bremen , innere
Stadt. — 8. Bremerhaven. — 9. Cassel. — 1(K Coblenz. — 11. Coburg. —
12. Dortmund. — 13. Düsseldorf. — 14. Eisenach. — 16. Eisleben. —
16. Elberfeld. — 17. Erfurt. — 18. Frankfurt a. M. — 19. Fulda. —
20. Goslar. — 21. Gotha. — 22. Halberstadt. — 28. Hannover, Übersichts-
nlan. — 24. Hannover, innere Stadt. — 25. Harzburg. — 26. Hildesheim. —
27. Jena. — 28. Köln. — 29. Kreuznach und Umgebung. — 80. Lüneburg. -*
81. Mainz. — 82. Marburg. — 33. Metz. — 34. Minden. — 35. Münster. —
86. Norderney. — 37. Oldenburg. — 88. Osnabrück. — 39. Quedlinburg. —
40. Trier. — 41. Weimar. — 42. Wiesbaden.
dby Google
Billige Winke für Gastwirte.
In den Gasthäusern kleinerer Orte, namentlich in Mitteldeutdchland,
lassen Betten und Einrichtung des Zimmers zu wünschen übrig. Da
meist Mangel an Erfahrung seitens des Wirtes die Ursache ist, so mögen
einige Winke hier Platz finden.
Der innere Saum des B ettes , d. h. die Matratse, soll nicht weniger als
im 80cm Länge und 90cm Breite haben. Die Decke soll ausgebreitet über
die ganze Bettfläche reichen, die Leintücher an allen Seiten genügend ein-
gesteckt werden können. In der kälteren Jahreszeit sind der Decke noch
Federbetten (sog. Plumeaus) aufzulegen, nicht aber letztere ausschließlich
zu verwenden. In eisernen Bettstellen sind im Winter die Matratzen zu
verdoppeln, damit die Kälte des Metalls nicht an den Körper gelangt. Bei
der Aufstellung der Betten ist dafür Sorge zu tragen, daß das Gksicht des
Schlafenden von den Fenstern abgewendet ist; der Blick auf die letzteren,
zumal wenn sie im Sommer schon von der frühesten Sonne erleuchtet
werden, verursacht Kopfschmerzen.
Der Waschtisch sollte niemals unter 80cm breit und 60cm tief sein,
seine Höhe nicht über 7öcm betragen. Das Waschbecken soll mindestens
35cm im Durchmeeser und 14cm Tiefe haben, und ohne ausschweifenden
Rand (der das Ausgießen erschwert) sein. DieWaeserkanne muß mindestens
3 Liter enthalten, damit man nicht nötig hat um jeden Tropfen Wasser
die Schelle in Bewegung zu setzen. Zu jedem Waschtisch gehört ein Eimer
zur Aufnahme des gebrauchten Wassers, in Gegenden, in denen man zu
Fuß reist , außerdem ein Behälter zum Baden der Füße. Für jeden Gast
sind zwei Handtücher von mindestens 80cm Länge und 60cm Breite zu lie-
fern. Eine große Flasche mit Trinkwasser und Glas sind selbstverständlich.
Ebenso dürfen eine genügende Anzahl Kleiderhaken, mindestens
zwei Stühle, Tisch, Sopha zum Ausruhen u. s. w. nicht fehlen.
Ein großer Übelstand sind zu dünne Wände und mangelhafte
Thüren, die jedes Geräusch nach allen Seiten durchlassen und das Recht
des Gastes auf ungestörte Nachtruhe in empfindlichster Weise beein-
trächtigen. Auf Bergen oder in abgelegenen Gegenden, wo die Gründung
eines Gasthauses an sich ein Verdienst ist, mag man sich das gefallen las-
sen, nicht aber in Städten^ und keinesfalls darf ein solches Haus, selbst
bei sonst entsprechenden Leistungen, auf den Namen eines Gasthofes ersten
Ranges Anspruch machen. Schalldämpfende Vorrichtungen, Matten auf
Treppen und Gängen, Teppiche in den Stuben und vor allem gutschließende
Doppel thüren sind dringend erforderlich. Auch sind Kellner und Haus-
knechte zur größten Ruhe bei der Führung spät eintreffender Gäste durch
die Flure anzuhalten.
Den öffentlichen Anschlag der Preise für Zimmer, einschl. Licht und
Bedienung, für Frühstück, Mittagsmahl u. s. w., wie er jetzt in den großen
Gasthöfen unserer Hauptstädte und Fremdenorte allgemein üblich ist, sollte
kein Gastwirt mehr unterlassen. Nichts erhöht so sehr das Vertrauen der
Reisenden, und damit den Ruf eines Gasthauses, als — tüchtige Leistungen
im übrigen vorausgesetzt — die bei der Besitznahme des Zimmers auf
diese Weise empfangene Gewähr gegen oft nur vermeintliche Übervorteilung.
Trinkgelder werden durchweg zu hoch bemessen. Man rechne 6-iO>/t
von der Rechnung und, wo ein Ansatz für Bedienung in letzterer bereits
enthalten ist, noch weniger. Auch beschränke man das Trinkgeld auf die-
lenigen Bediensteten, die in dem Ansatz der Redinung nicht mit ein-
begrifi'en sind.
dby Google
Zur knnsthiatoriachen Orientierung
von
Anton Sfbinobb.
Die Städte, die in den beiden Reisehandbüchern für Nord-
deutschland geschildert werden, boten zu verschiedenen Zeiten un-
serer künstlerischen Thätigkeit wichtige und reiche Schauplätze.
Man kann allerdings Ton einer abgeschlossenen norddeutschen Kunst
nicht sprechen. Ihr fehlt die Stetigkeit der Entwicklung, und
auch die gleichmäßige Pflege der einzelnen Kunstgattungen wird
Tormißt. So tritt z. B. in auffallender Weise die Malerei gegen die
anderen Kunstgattungen zurück und weist verhältnismäßig nur
wenige bedeutende Werjte auf. Auch in Bezug auf das Alter der
Kunstpflege muß das norddeutsche Gebiet gegen andere deutsche
Landschaften zurückstehen. Am Rhein und überall, wo die
Romerherrschaft sich eingebürgert hatte, stiegen bereits in den
ersten christlichen Jahrhunderten Baudenkmäler in die Hohe, und
erfreute sich wenigstens das Kunsthandwerk (Töpferei, Glas-
manufaktur) einer namhaften Blüte. Selbst die Kunst der karo-
lingischen Periode (ix. Jahrb.), die in Aachen, dem zweiten Rom,
und auf bayrisch-alemannischem Boden so hervorragende Werke
schuf, streift das norddeutsche Land kaum merklich an. Erst In
der sächsischen Kaiserzeit, seit dem x. Jahrhundert, erwacht in
dem Stammlande der Ottonen ein reges Kunstleben, teilweise
durch das Kaiserhaus selbst hervorgerufen und von einzelnen
Fürsten und Bischöfen in weitere Kreise, von Westfalen bis zur
Elbe, getragen. Unsere Kunde desselben schöpfen wir freilich
mehr aus den überlieferten Nachrichten, als aus der unmittelbaren
Betrachtung der Monumente. Denn erhalten haben sich, nament-
lich von den Bauten des x. Jahrhunderts, nur kärgliche Reste,
anziehender für den Forscher als für den Laien, z. B. in Quedlin-
burg, Gernrode. Zahlreiche Proben niedersächsischer Architektur
treten uns erst aus dem xn. Jahrhundert entgegen: sie beweisen,
daß sich hier schon frühzeitig ein selbständiger Bausinn ent-
wickelte und bestimmte Bauformen mit besonderer Vorliebe aus-
gebildet wurden.
Wir pflegen die Bauweise, die im christlichen Abendlande
vom X. bis gegen das Ende des xii. und teilweise, wie in Deutsch-
land, bis in das xiii. Jahrhundert herrschte, mit dem Namen
romanischer Stil zu bezeichnen und die in dieser Zeit übliche
Eirchenform auf die altchristliche Basilika zurückzuführen. Die
gleiche Bestimmung der Kirchen erklärt auch die Verwandtschaft
ihrer äußeren JErsoheinung. Doch bleibt eg bei der bloßen Ver-
wandtschaft Sie besitzen gleichmäßig alle Hauptt^ile, die der
Digitized by VnOOQlC
XII ZUR KÜNSTHISTORISOHEN Romanischer
Gottesdienst erheisclit, unteischeiden sich aber von einander
durch die formelle Behandlung, die sie jenen angedeihen lassen.
Gemeinsam sind allen zunächst der Raum, der zur Aufnahme der
Gemeinde dient und regelmäßig in drei Schiffe, ein mittleres,
höheres und breiteres, und zwei niedrigere schmalere Seitenschiffe
geteilt -wird , nebst dem im Halbkreis abgeschlossenen Altarraum
(Apsis), sodann bei größeren Anlagen das Querschiff, zwischen
Langhaus und Apsis eingeschoben, oft das erstere an Breite über-
ragend , sodaß eine Kreuzform entsteht. Auch die Vorhalle und
die Türme kehren immer wieder, nur wechselt die Zahl und die
Stellung der Türme. In diesen romanischen Baukreis ordnet
sich nun die niedersächsische Architektur des xi. und
XII. Jahrhunderts in folgender Weise ein.
Keine prächtige Fassade, kein reicher Portalbau ladet zum Ein-
tritt ein. Ein schmuckloser hoher Vorbau, zu beiden Seiten von
Türmen begrenzt , schließt die Kirchen im Westen ab ; der Ein-
gang, namentlich in Stifts- und Klosterkirchen, war an der Lang-
seite angebracht und führte aus dem Kreuzgange, dem Klosterhofe,
in das Innere. Dasselbe erscheint in drei Schiffe geteilt, die
Oberwand des Mittelschiffes wird selten von Säulen, meistens von
Pfeilern getragen, aber auch die Anordnung, daß Pfeiler und
Säulen wechselnd auf einander folgen, kommt häufig vor. Dieser
Stützenwechsel bildet einen wichtigen Gharakterzug der nieder-
sächsischen Architektur. Da er nicht aus einem konstruktiven
Bedürfnis erklärt werden kann, so muß er auf die Freude an
rhythmischen Verhältnissen zurückgeführt werden, die sich auch
sonst in der Dekoration der Wände (Einrahmung) ausspricht. Auf
mächtige, durch ihre Größe imponierende Anlagen war es nicht
abgesehen. Die struktive Technik entwickelt sich langsam. Zu-
nächst sind mit Ausnahme der Krypta unter dem Altarraume und
des Altarraumes selbst alle andern Teile mit der flachen Heizdecke
versehen; dann werden die Seitenschiffe eingewölbt; die Wölbung
des Mittelschiffes erscheint erst Im Laufe des xii. Jahrhunderts
als Regel. Dagegen giebt sich frühzeitig ein lebendiger Sinn für
die Ausschmückung der Einzelglieder kund. Die Säulenkapitäle,
anfangs in einfacher Würfelform dargestellt, empfangen bald eine
mannigfaltigere Gestalt und reicheren Schmuck durch Blatt- und
Bildwerk. Und nicht die Säulen allein, auch die Gesimse und
Friesbänder und Bogeneinfassungen im Innern der Kirche zeigen
die Herrschaft eines rasch ausgebildeten feinen ornamentalen Sinnes.
In dieser Hinsicht überragen die niedersächsischen Bauten weithin
alle anderen auf deutschem Boden errichteten Werke. Weder die
rheinischen Kirchen, vorwiegend aus Tuffstein erbaut, noch die
süddeutschen, nicht selten durch die plumpe Detailausführung
auffallenden Anlagen, können sich mit ihnen messen. Unter
den Ursachen, die diesen künstlerischen Aufschwung in Nleder-
sachsen hervorriefen, muß die unmittelbare Teilnahme der Kaiser
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Stil, ORIENTIERUNG. XUI
an den Eirchenstiftungeii, ihr häufiger Anf enthalt im Lande, so-
dann aber der Reichtum, den der Berghan im Harze spendete,
heryorgehohen werden. Wie Merseburg und Quedlmbwrg mit Hein-
rich /., Magdeburg mit Otto dem Großen, Ooalar mit Heinrich III.
und Heinrich IV., Königslutter mit Kaiser Lothar yerhunden -waren,
ist jedem Freunde der Geschichte bekannt, ebenso die Bedeutung,
welche die Städte Hildesheim, Hdlberstadt, Braunschweig u. a. er-
langten. Natürlich sind die Schöpfungen des xi. Jahrh. nur in ge-
ringer Zahl, und auch diese nicht unrersehrt auf uns gekommen.
Ausbauten und Umbauten des xn. Jahrh. haben dieselben verän-
dert, vollständige Neubauten sind oft an ihre Stelle getreten. Als
hervorragende Kirchen romanischen Stiles müssen in Niedersachsen
und Thüringen hervorgehoben werden: die Liebfrauenkirche in
Magdeburg und die in Halberstadt, die Ruinen der Kirche in Pau-
linzelle, das Beispiel einer Säulenbasilika, die aus einem Gusse
hergestellte Kirche in Wechselburg, sodann weiter im Westen die
Vorhalle des Domes in Ooslar, der einzige Rest des stolzen Baues,
die Kaiserpfalz daselbst, das bedeutendste Werk profaner Archi-
tektur aus dem xi. Jahrh., wie die Wartburg in Thüringen aus dem
xn. Jahrh., die Kirche des Klosters Newoerk, die Benediktin>erabtei
in Königslutter und die beiden schon in das xiii. Jahrh. fallenden,
aber noch immer wesentlich romanischen Oisteicienserkirchen zu
Loccum bei Nienburg und Biddagshausen bei Braunsehweig. Ans
der spätesten Zeit des romanischen Stiles stammen das Langhaus
und Querschiff des Domes zu Naumburg, mit Spitzbogengewölben
und reicher Pfeilergliedemng.
Diesen und anderen vereinzelten Werken nachzuspüren, über-
läßt leider selbst der gebildete Reisende nur zu häufig dem Fach-
manne. Wo aber auch dem Laien reicher unmittelbarer Genuß
winkt, wo er am raschesten in die Kunstweise des deutschen
Mittelalters eingeführt wird und geradezu noch mittelalterliche
Luft atmet, das sind die beiden Städte Hildesheim und Braun-
sehweig, Hier haben sich größere Gruppen romanischer Kirchen
erhalten, hier tragen die noch in zahlreichen Beispielen vorhan-
denen Holzbauten ein wunderbar altertümliches Gepräge und
gestatten mit einiger Nachhülfe der Phantasie einen frischen Ein-
blick In das Leben unserer Ahnen. Freilich sind diese Holzbauten
meist neueren Ursprungs, aber der Holzbau ist bekanntlich der
konservativste auf der Welt und bewahrt am treuesten die her-
kömmlichen Formen. In Hildes heim geht fast alle wichtigere
Kunstthätigkeit auf den Bischof Bemward (993-1022) zurück.
Kleinere Denkmäler aus seiner Zeit bewahren der Schatz des
Domes und der Magdalerhenkirehe. Die wichtigste Bauschöpfong
des Bischofs, die Michaelskirche, wurde im xn. Jahrh. nach einem
Brande hergestellt, hat aber trotzdem ihren ursprünglichen Charakter
nicht eingebüßt. Dem dreischifflgen Langhause, schließt sich auf
beiden Seiten ein Querschiff und eine Apsis an, sejßhs Türme über-
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XIV ZUR KÜNSTHISTORISCHEN Romanischer
ragten den Bau. Verwandte Anlage (Stützen wechael) zeigen der
Dom und die Oodehardikirche f als Säulenbasiiika ist die benach-
barte Moritibergerkirche konstruiert worden. Wenn die Hildeshei-
mer Bauten die Natur der frühromanischen Kunst uns in anschau-
licher Weise Torführen, so bieten die Denkmäler Braunschweigs
aus der Zeit Heinrichs des Löwen treffliche Proben ausgebildeter
Wölbungskunst. Die Pfeilerform wird bereits durchgängig bei den
Stutzen der Mittelschiffsmauer angewendet, doch hallt noch die
Erinnerung an den früher üblichen Stützenwechsel in der ver-
schiedenen Gestalt nachy die den einzelnen Pfeilern gegeben wird,
je nachdem sie bloß die Arkaden tragen oder sich auf die Ge-
wölbe beziehen. Diese haben noch keine Rippen und spannen
sich über quadratische Joche, so daß stets ein Pfeiler übersprungen
wird, Je der dritte, fünfte u. s. w. Pfeiler als Gewölbeträger
dient. Die Kirchen selbst zeigen die Kreuzform deutlich and
empfangen durch die zwei stattlichen Türme an der Westseite
einen besonderen Schmuck. Als Beispiele mögen der Dom, die
Andreaa-y Martins- und Katharinenkirche dienen. Die plastische
Durchbildung der einzelnen Glieder Ist nicht so groß wie In
Hildeshelm, wenn es auch nicht an stattlichen Portalbauten
mangelt. Doch blieb hier wie in ganz Niedersachsen die Kunst
der Plaltik und Malerei keineswegs ohne Pflege. Von den
Schlachtenbildern freilich, die König Heinrich I. in der Pfalz
zu Merseburg malen ließ, haben sich keine Spuren erhalten.
Wohl aber weisen die bemalte Holzdecke in der Hildesheimer
Michaelskirche, der ausgedehnte Kreis von Wandbildern im Dome
zu Braunaehweig y die Wandgemälde in der NeuwerkerkireJie zu
Ooslar, in der Liebfrauenkirche zu Halberstadt , die Reste von
malerischem Schmucke in westfälischen Kirchen auf eine längere
Übung hin und offenbaren in der Komposition wie in der Zeich-
nung — die Wirkung der Farbe entzieht sich natürlich jetzt meist
der Beurteilung — eine nicht gewöhnliche Geschicklichkeit. Noch
größere Leistungen hat aber die niedersächsische Kunst auf dem
Gebiete der Skulptur bereits in frühmittelalterlichen Zeiten auf-
zuweisen. Der eifrige Betrieb des Bergbaues förderte die Metall-
arbeit und brachte die Gießkunst in rasche Aufnahme. Noch
aus der Zeit des Bischofs Bemward bewahrt Hildesheim eine
Reihe von Gußwerken , und ebenso hat Braunschweig aus der Zeit
Heinrichs des Löwen mehrere Bronzewerke aufzuweisen, wie den
Löwen auf dem Burgplatze, den siebenarmigen Bronzeleuchter
und den Altar der Herzogin Mathilde im Dome. Aber auch die
Steinskulptur bleibt in Norddeutschland nicht zurück, ja am
Schlüsse des xii. und am Anfange des xni. Jahrh. erreicht sie
eine Blüte, der das übrige Deutschland nichts Gleiches entgegen-
stellen kann. Auffallend ist der Umstand, daß als Material nicht
selten an Stelle des Steines der leicht zu behandelnde Stuck
verwendet wird ; ein Beweis, wie früh auf die Beseitigung aller
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8tiL ORIENTIERUNG. XV
Hindernisse rein künstleilsclier Arbeit Bedacht genommen wurde.
Solche Stuckreliefs kommen in der MichaeUskirehe nnd am Portal
der OodehardiMrche zu Hildeaheim, in der Lieb frauerikir che zu
Ealberstadt n. a. 0. vor. Zu den schönsten Steinskulpturen zählt
man in Westfalen den Portalschmuck des Domes in Paderborn^
sowie die Statuen der Vorhalle im Dome zu Münster, in Nieder-
sachsen das Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner Gemahlin
im Braun$ehweiger Dome aus der Mitte des xin. Jahrhunderts, das
Reiterhild Kaiser Ottos I., eine der ersten Reiterflguren der mittel-
alterlichen Kunst, sowie die Bildwerke der Paradiesespforte in
Magdeburg, sodann in Obersachsen die Werke, welche die Kanzel
in Wechselhwg und die goldene Pforte in Freibetg im Erzgebirge
schmücken. Den Wechselburger Steinskulpturen schließt sich die
lebensgroße Gruppe des Gekreuzigten mit Maria und Johannes
über dem AUar der Kirche aus Holz geschnitzt und bemalt, an.
Den Abschluß und Höhepunkt der deutschen spätromanischen
Plastik bezeichnen dann die Bildwerke im 'Naumburger Dom,
namentlich die durch lebensvolle Charakteristik und Vornehmheit
der Erscheinung gleich ausgezeichneten Fürstenstandbilder am
Lettner. Streng genommen fallen diese Werke aus dem Kreise
der niedersächsischen Kunst heraus. Doch geht man schwerlich
irre, wenn man eine Bewegung der Kunst Ton Niedersachsen nach
Osten und Süden annimmt und auch für die obersächsischen Skulp-
turen die Grundlage auf norddeutschem Boden behauptet.
Die deutschen Küstenländer treten in das Kunstleben später
ein als die Städte zwischen Harz und Elbe. An Wichtigkeit
stehen sie hinter diesen kaum zurück, da hier der Baoxbtbikbaü
zur Herrschaft gelangt. Durch das neue Material (früher wurden
hier die Kirchen meist aus Holz, zuweilen aus Granitblöcken
errichtet) wurden auch neue Formen geschaffen, Änderungen
in dem hergebrachten Stile geboten. Auf scharfe, kräftige Profile
der Glieder, auf eine reiche mit dem Meißel erzielte Ornamen-
tierung derselben mußte man verzichten. An die Stelle des
Runden tritt das Eckige, die schlanke Säule wird gern durch den
Pfeiler ersetzt, das unten abgerundete Würfelkapitäl verwandelt
sich in ein trapezförmiges, indem die Ecken nach unten abge-
schrägt werden. Die großen Flächen erscheinen nicht durch vor-
springende und zurücktretende Glieder, sondern durch Formsteine,
die zu verschiedenen, oft farbigen Mustern zusammengestellt
sind, belebt. Zur Überwölbung weiter Räume eignen sich Ziegel
vortrefflich ; auch die Höhenrichtung wird durch das leichte Ma-
terial begünstigt. So fehlt es den Ziegelbauten nicht an Statt-
liohkelt nnd wirkungsvoller Größe, wenn auch zuweilen durch
die geschlossenen Linien der Zug des Massenhaften, selbst des
Nüchternen geweckt wird. Der Backsteinbau wanderte mit den
deutschen Kolonisten von der Weser bis zur Weichsel. Ob ihn
die Bewohner der westlichen Küstenstriche von den Niederlanden
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XVI ZUR KÜNSTHISTORISOHEN Ootiaeher
übeTllefert empflngen, oder selbständig ausbildeten, ist noch nicht
ToUkommen sichergestellt, urkundlich beglaubigt jedenfalls die
Nachricht yon der Anlage einer Ziegelbrennerei« durch Bischof
Bemward von Hildesheim. Den romanischen Backsteinbau lernt man
am besten in der Mark Brandenburg kennen, die im xn. Jahr-
hundert sich städtischer Bildung und Macht zu erfreuen begann.
Außer dem Dome und der Nikolaikirehe in Brandenburg wären
noch die Kirchen der beidenf Mönchsorden zu nennen, die bei
dem EulturaufschluB des deutschen Nordens wesentliche Dienste
leisteten, die Cistercienserkirehe in Dobrilugk und die Prämonstra-
tenserkirche zu Jerichow. Auch der Lübecker Dom, unter dem
Einfluß der Braunschweiger Bauten errichtet , besitzt im Mittel-
schiffe noch einen ansehnlichen Rest aus dem xn. Jahrhundert.
Die glänzendste Zeit für den Backsteinbau ersteht aber erst
in den Jahrhunderten, die wir in der Kunstgeschichte als go-
tische Periode zu bezeichnen pflegen. Doch darf man bei der
Backsteingotik nicht an den Kathedralenstil denken, der sich
von Frankreich im Laufe des xni. Jahrhunderts nach dem Rheine
und weiter nach Süd- und Mitteldeutschland fortpflanzte und
hier überall durch eine lange Reihe monumentaler Werke ver-
treten wird. Das Wesen des zuerst in Frankreich entwickelten
gotischen Stils beruht bekanntlich auf dem Strebesystem. Die
Gewölbe werden nicht allein von den Pfeilern des Mittelschiffes
getragen , sondern auch , um ihren Seitenschub aufzuhalten, von
entgegenstrebenden Pfeilern und Bogen, den Strebepfeilern und
Strebebogen, gestützt. Alles Massenhafte, Geschlossene erscheint
in Einzelglieder aufgelöst. Ein Gerüst von Gliedern, die auf das
engste mit einander verknüpft werden, steigt in die Höhe und
bildet den Kern des Baues. Was nicht zu diesem Werke gehört,
wird als bloßes Füllwerk behandelt, als solches auch durch das
Ornament charakterisiert. Selbst in der Dekoration dringt der Ge-
danke des aus bloßen Gliedern konstruierten Werkes durch. Das
Maß- und Stabwerk an Fenstern und Wänden, die durchbrochenen
Flächen lassen überall dieses eigentümliche Konstruktlonssystem
anklingen. Dieser Stil taucht in Norddeutschland nur sporadisch,
meist durch äußere Einflüsse begünstigt, auf. Als Beispiele des-
selben dürfen die Dome von Magdeburg und Halberstadt gel-
ten. Mit der Natur des Backsteinbaues verträgt sich diese Weise
schlecht; es scheint auch nicht, daß sie dem Yolkssinne zusagte,
der, durchaus praktisch gestimmt, keine Neigung besaß, Werke
von unabsehbarer Zeitdauer zu beginnen. So vortrefflich das Back-
steinmaterial zu Wölbungen sieh eignet, so spröde verhält es sich
zu dem Strebesystem, das wesentlich auf große Werksteine berech-
net ist. Der Charakter des Massenhaften, Geschlossenen kann nicht
völlig aufgegeben, die Ablösung der Mauern und Wände durch Ein-
zelglieder, wie Pfeiler, nur schwer durchgeführt werden. Fremd
bleibt dem Ziegelbaue das durchbrochene Zierwerk, die luftig
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8m. ORIENTIERUNG. XVn
emporsteigenden Türmclien und Fialen, wenn auch das Maßwerk
durch Formsteine nachgebildet werden kann ; dagegen bleiben die
Bogenfriese ans der romanischen Periode in Geltung. Überhaupt
besteht hier zwischen dem romanischen und gotischen Stil kein
so schroffer Gegensatz, wie er anderwärts beobachtet wird. Der
Spitzbogen z. B. hat sich frühzeitig , noch yor der Herrschaft der
Strebenarchitektur eingebürgert. ^Insofern kann man mit einem
gewissen Recht hier von einem Übergangsstile sprechen, wenn
man nur im Auge behält , daB nicht der gotische Stil schlecht-
hin , sondern die besondere norddeutsche Gotik durch die spitz-
bogigen gewölbten Kirchen vorbereitet wurde. Mit großer Vor-
liebe wurde die sogenannte Hallenform der Kirchen gepflegt.
Während sonst das Mittelschiff die Seitenschiffe an Höhe und Breite
weit überragt, werden hier alle drei Schiffe in gleicher Höhe und
nahezu gleicher Breite gehalten, zwischen denselben kein erheb-
licher Unterschied in Bezug auf Bedeutung gemacht. Die Hallen-
form taucht bereits im xn. Jahrhundert an einzelnen Orten (auch
außerhalb des Ziegelbaugebietes) auf, findet aber ihre weiteste
Verbreitung erst in der gotischen Zeit und im deutschen Norden.
Mit der Ausbildung der Hallenform hängt die Verkümmerung des
Ohorbaues zusammen. Während in der französisch - deutschen
Gotik der Chor mit seinem Umgange und seinen ausstrahlenden
Kapellen sich fächerartig entfaltet, schließen die Hallenkirchen
gern mit einer geraden Wand ab. Auch die Pfeiler des Mittel-
schiffes erscheinen vereinfacht, werden häufig vier- oder achteckig
gestaltet und gehen in späterer Zeit nicht selten unmittelbar in die
Gewölberippen ohne merkliche Unterbrechung durch ein Blätter-
kapital über. Man sieht, daß es nicht in der Absicht der Bau-
meister lag, durch eine feinere und mannigfaltige architektonische
Gliederung den Schmuckreichtum im Innern der Kirche zu för-
dern, sondern daß sie diese Sorge dem Kunsthandwerk überließen,
das durch Altäre, Holzschnitzwerke, Metallgeräte und sonstige
Ausstattung die Kirchenräume zierte und füllte. Das Äußere der
Kirche verbirgt nicht die Schlichtheit der Anlage, nicht das Mas-
sive und Einfache der Gliederung. Doch gelang es durch reichen
Schmuck der Giebel und durch Anwendung farbiger Dekoration den
Eindruck des Schwerfälligen , Plumpen zu vermeiden. Glasierte,
farbige Ziegel, in wechselnden Schichten sich hinziehend, zu bun-
ten Mustern zusammengesetzt, beleben die Wandflächen, erfreuen
an den Portalwänden, an den hohen Giebeln das Auge. Um ein
billiges Urteil zu fällen, darf man die norddeutschen städtischen
Kirchen nicht mit den gewaltigen Kathedralen des Westens, mit
dem Kölner Dom und dem Straßburger Münster, vergleichen. Diese
entstammen einer ganz anderen Kunstrichtung und besitzen in
einer ganz verschiedenen Weltanschauung ihre Wurzel. Was an
den Backsteinbauten im deutschen Norden , auf dem Boden der
Hansa und des deutschen Ordenslandes fesselt und auf die Phan-
Bsedekers Kordwest-Dentschland. 26. Aufl. b'^^8
XVIII ZUR KÜNSTHISTORISCHEN Ootischer
tasie des Beschauers wirkt, ist der Ansdrack der wolügemesBeneu
Kraft, des gediegenen, strammen und doch lebensfrohen Sinnes,
des klaren, zielbewußten,' gesammelten Geistes. Nirgends er-
scheint der Zweck verdunkelt, das Wesentliche yon der Fülle des
Details überdeckt. Dazu kommt noch, daß in diesen Schöpfungen
sich die selbständige Richtung der deutschen Baukunst oifenbart,
wir hier mit vollkommenem Rechte von einem nationalen Zuge
reden dürfen. Ein gemeinsamer Grundton klingt in allen Back-
steinbauten an. Innerhalb des großen Kreises lassen sich aber
mehrere besondere stilistische und landschaftliche Gruppen nach-
weisen. So folgt die große Marienkirche in Lübeck, aus der zweiten
Hälfte des xin. Jahrhunderts, noch dem Muster der französischen
Kathedralen. Wahrscheinlich waren Ehrgeiz und Eifersucht der
Erbauer, der Lübecker Kaufherren, die durch die neue Kirche den
Dom in Schatten stellen wollten, dabei im Spiele. Das Mittelschiff
ragt gewaltig über die Seitenschiffe empor, der Chor ist im halben
Achteck geschlossen, besitzt einen Umgang und einen Kapellen-
kranz. Dem Muster der weitberühmten Marienkirche folgen so-
dann die Cistercienserkirche in Doberan, der Dom in Sehwerinj die
Marienkirche in Eostock^ die Marienkirche in Stralsund u. a.
Unabhängig von Lübeck zeigen auch einzelne Brealauer Kirchen^
z. B. die Elisabethkirche, das Streben, dem Mittelschiff durch große
Höhe eine herrschende Bedeutung zu verleihen. Das xiv. Jahrh.
bildete für Schlesien und besonders für Breslau ©ine Glanz-
periode, die sieh in zahlreichen Baudenkmälern wiederspiegelt.
Auf engem Räume sind hier Haustein- und Backsteinbauten, Kir-
chen in scharf ausgesprochener Kreuzform, Kirchen mit höherem
Mittelschiffe und Hallenkirchen, einfache und komplicierte Ge-
wölbeanlagen vereinigt , so daß man die mannigfachen Entwick-
lungsstufen und Stilweisen bequem neben einander gestellt vor-
findet. Es bleibt zu beklagen, daß das Kunstinteresse die Reisenden
so selten nach der schlesischen Hauptstadt lockt.
Eine andere Gruppe gotischer Bauten treffen wir in der Mark
Brandenburg an. Zunächst wären zwei auch in der Geschichte
Brandenburgs oft genannte Klosterkirclien, zu Lehnin und Chorin,
letztere jetzt Ruine, zu nennen. Doch liegt hier, wie in den nord-
deutschen Landschaften überhaupt, der Schwerpunkt nicht in den
Stifts- und Klosterkirchen. In alten Kulturländern hatten Stifter
und Klöster einen weitgreifenden Einfluß auf die Kunstpflege ge-
wonnen. Als sich im Norden ein reicheres Kunstleben entwickelte,
da begann bereits der Glanz der alten mächtigen Orden sich zu ver-
dunkeln. Wohl übten die Prediger- und Bettelmönche noch eine
reiche Wirksamkeit, zur Errichtung großer monumentaler Bauten
fehlten ihnen aber die Mittel und der Antrieb. Die meisten und
wichtigsten norddeutschen Kirchen aus der gotischen Periode sind
städtische Stiftungen, Pfarrkirchen, wurden von Bürgern gegründet
und standen mit dem Gemeinwesen in engster Beziehung. Kein
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8tü. ORIENTIERUNG. XIX
Zweifel, daß dieser bürgerliclie Ursprung anch auf den Stil und
die Formensprache Einfluß übte. So erklärt sich aus demselben
das bescheidene Maß der Ghoranlagen, da es nicht nötig war,
für eine größere Zahl von Klerikern einen besonderen Raum zu
schaffen. Dem angesehenen Bürger, derauf das dauernde Gedächt-
nis seines Namens bedacht ist, liegt der Gedanke an kleine Fa-
milienheiligtümer am Herzen , er liebt auch in der Kirche einen
Familienbesitz. Wir begreifen daraus die überraschend große Zahl
Yon Kapellen in den städtischen Kirchen. Sie wurden häufig da-
durch gewonnen, daß man die Strebepfeiler zum Innern der Seiten-
schiffe zog und dazwischen kleine Kapellen errichtete. Aber
auch die eigentümliche Mischung von Kühnheit und Nüchtern-
heit, die sich einerseits in der luftigen Höhe der Kirchenschiffe
und Türme, anderseits in dem "Wegfall überflüssiger architekto-
nischer Zierglieder ausspricht, die Vorliebe für das Weite, Luftige,
Heue, Hallenförmige mag in der Richtung der bürgerlichen Phan-
tasie Ihre Wurzeln besitzen. Längst ist es ohnehin bemerkt
worden, daß im deutschen Norden zwischen kirchlichen und welt-
lichen Bauten kein so schroffer Unterschied waltet, wie anderwärts
Unter den Backsteinbauten in der Mark nimmt die Katharinen-
kirche in Brandenburg einen hervorragenden Rang ein. Die äußere
Dekoration dieser Hallenkirche entfaltet den höchsten Glanz, der
durch Polychromie und Formziegel erzielt werden kann. Die
Pfeiler sind mit wechselnden Streifen von roten und dunkelgrünen
Ziegeln belegt und mit freistehenden Spitzgiebeln , Rosetten und
durchbrochenem Maßwerk geschmückt. Auch die Plastik war in
reichem Maße zur Mitwirkung herangezogen worden: mehr als
hundert Nischen waren an den Pfeilern angebracht und in ihnen
Statuen aus Thon aufgestellt. An die kirchlichen Bauten In Bran-
denburg reihen sich, in der Dekoration verwandt, die Marienkirche
in Prenzlau, der Dom und die Marienkirche in Stendal u. a. an.
Wenden wir den Blick wieder nach dem höheren Norden , so
bemerken wir, daß zwar mehrere Kirchen (außer einigen mecklen-
burgischen die beiden Nikolaikirchen In Lüneburg und Stralsund^
das Muster des stolzesten Hansabaues, die Lübecker Marlenkirche,
nachahmen , daß aber namentlich in der späteren Zeit und nach
dem Osten zu die Hallenform vorherrscht. An den meisten im-
ponieren die riesigen Verhältnisse, wie an der Marienkirche in Col-
berg, der Jakobikirche in Stettin und vor allem an der Marienkirche
In Danzig. Es hat nicht die Willkür zu der gewaltigen Steigerung
der Proportionen verleitet, es war vielmehr die Rücksicht auf die
Größe der Kirchengemeinden In den stark bevölkerten Städten
dafür maßgebend. In Bezug auf architektonischen Schmuck können
sieh die Bauten der Ostseestädte mit den märkischen nicht
messen. Doch wird sich der Kunstfreund an den besonders in
Lübeck (Dom), Schwerin (Dom), Stralsuf^ (Nikolaikirche) u. a. 0.
häufig vorkommenden gravierten Erzplatten, welche die Gräber
b*
XX ZUR KUNSTHISTORISOHEN Oatik.
bedecken, und an den besonders in Pommern beimischen holz-
gescbnitzten Altaren erfreuen.
Die letzte Gruppe der norddeutschen Ziegelbauten ward im
preußischen Ordenslande ausgebildet. Überlieferung und
die Natur des Materials ließen die reiche äußere Gliederung der
Kirchenbauten in den Hintergrund treten, begünstigt wurde aber
hier noch besonders der streng einfache Außenbau durch den
Umstand, daß die Kirchen mehrfach einen Teil der Schloßanlage
bildeten, gleich dieser zunächst das Feste und Wuchtige zum Aus-
drucke brachten. Einen reicheren Schmuck der Außenseite zeigt
▼on den Ordenskirchen nur der malerisch gelegene Dom zu Frauen^
hurg, der sich auch durch eine mit Hilfe Ton Formsteinen glän-
zend dekorierte Vorhalle auszeichnet. Das Innere der vorwiegend in
Hallenform errichteten Kirchen erscheint gleichfalls einfach, fast
nüchtern , die Pfeilerbildung plump , nur an den Decken über-
rascht die Vorliebe für Netz- und Fächergewolbe. Sie werden
durch Vermehrung der Gewölberippen gebildet und verraten nicht
allein eine große technische Sicherheit , sondern auch Freude an
reichem Linienzuge. Derselbe übt durch den Kontrast zu der
übrigen Einfachheit eine doppelt kräftige Wirkung. Es sind
aber nicht die Kirchen, nach den wir zunächst im preußischen
Ordenslande ausspähen. In Schloßbauten prägt sich die eigen-
tümliche Kunstpflege des Ordens am schärfsten aus. Wie er
Rittertum und Mönchswesen in sich vereinigt, so mischen sich
auch in den Ordensschlössern Züge des Kloster- und des Burg-
baues. Wie in Klöstern legen sich die Bauten um einen qua-
dratischen Hof, der allseitig von Arkaden umgeben ist, doch
weisen die festen Mauern und Türme hinter Gräben, die Zinnen
und der übrige Verteidigungsapparat auf kriegerische Zwecke
hin und deutet die prächtige architektonische Ausstattung der in-
neren Räume einen Herrensitz an. Weltberühmt ist unter den
Ordensschlössem [HeiUherg , Marienwerdtr, Königsberg — dieses
umgebaut — , Rössel u.a.) die Mafienburg. Bei den internationalen
Beziehungen des Ordens liegt der Gedanke nahe, fremdländische
Einflüsse zu vermuten. In der That dürfte die Mosaikbekleidung
des riesigen Reliefs der Madonna außen an der Marienburger
Schloßkirche von einem venezianischen Meister herrühren (ein
ähnliches Werk im Portal des Domes in Marienwerder). Schwie-
riger hält es, das Vorbild anzugeben, nach dem die Palmenge-
wölbe im Konventsremter und im Remter des Meisters geschaffen
wurden. Die Briefkapelle in der Lübecker Marienkirche zeigt eine
ähnliche Konstruktion der Gewölbe und darf sich zugleich eines
höheren Alters rühmen. Ob in weiterer Linie die in England be-
liebten Netz- und Stemgewölbe auf die kunstreiche, nur im deut-
schen Norden sonst heimische Wölbungsweise einwirkten , ver-
langt nähere Untersuchung.
Spiegelt sich in den Schlössern Preußens der Charakter und
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Benaisaanee. ORIENTIEBÜNG. XXI
die Macht des deutsclieii Ordens wieder, so legen dleRath&aser
und Thore Zeugnis ab Ton der Tüclitigkelt und dem Reichtum
der norddeutschen Städte. Mit den belgischen Rathäusern können
sich freilich die Ziegelbauten der deutschen Hansestädte nicht
messen, und selbst die Hausteinbauten, wie das Rathaus zu
Braunsehweig und das zu Münster^ treten gegen jene in Bezug auf
GroBe und prächtige Ausstattung zurück, zumal ihnen die stolzen
Türme (beffroi) fehlen. Den künstlerischen Charakter der Ziegel-
bauten bestimmen yorwlegend die hohen oft nur als Zierde er-
richteten Giebel, die sich- weit über das Dach erheben, und der
polychrome Schmuck. Als Beispiele mögen die Rathäuser in
LuheeJc^ Bremen, Hannover, Brander^urg, Stargard und Tanger^
münde angeführt werden. Unter den alten Stadtthoren, die regel-
mäßig TOD Türmen flankiert werden, gilt das restaurierte Höhten'
ihor in Lübeck mit Recht als das bedeutendste (außerdem Thore
in Wismar, Stendal, Tangermünde, Brandenburg u. a. 0.). Auch
an schmucken Privathäusern im Ziegelbau (Oreifswald, Stralsund,
Wismar u. a.) und im Fachwerkbau {Braunschweig, Halberstadt,
Hannover') ist kein Mangel, doch fallt für den ganzen Profanbau,
für die bürgerliche und Schloßarchitektur der Schwerpunkt vor-
wiegend in die Renaissanceperlode.
Wort und Begriff der deutschen Benaissance haben sich erst
in den letzten Jahrzehnten in weiteren Kreisen eingebürgert. Man
versteht darunter die Schöpfungen deutscher Kunst, die (in run-
den Zahlen) zwischen 1620 und 1640 entstanden sind, und zwar
zunächst die Schöpfungen auf dem Gebiete der Architektur und
des Kunsthandwerkes. In Bezug auf die Malerei erscheint der Be-
griff schwankender, auch greift man hier etwas weiter zurück und
zählt z. B. auch Dürer und den jüngeren Holbein zu den Meistern
der deutschen Renaissance. Früher begnügte man sich mit dem
Namen ^^altdeutscher Stil" und zog , soweit man überhaupt diese
späteren Werke der Betrachtung würdigte , keine scharfe Grenze
zwischen ihnen und den Produkten der mittelalterlichen Kunst.
Konnte doch lange Zeit Nürnberg als das Muster einer mittelalter-
lichen Stadt gelten, obschon thatsächlich erst die Renaissance-
perlode Nürnberg das eigentliche Gepräge verlieh. Völlig unrecht
hatte die früher gültige Anschauung nicht. Denn wenn auch die
italienische Renaissance auf die deutsche Kunst seit dem xvi.
Jahrhundert großen Einfluß übte, so wurde dennoch die Ver-
bindung mit dem überlieferten heimischen Stile nicht völlig
unterbrochen und gar manche Elemente der gotischen Bauweise
blieben auch während der Renaissanceperiode in Geltung. Die
deutsche Renaissance entwickelte sich in folgender Weise. Bereits
in den ersten Jahren des xn. Jahrhunderts waren deutsche Zeich-
ner, Maler und Kupferstecher auf die Schönheit der dekorativen
Werke Italiens, zumeist Oberitaliens aufmerksam geworden und
hatten Säulen, Pllaster, Fries- und Füllungsomamente der ita-
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XXII ZUR KUNSTHTSTORISCHEN Renaissance.
lieniscilen Ardiitektnr al)ge8elien. Yermlttelt wurde die Neigung
zur Renaissance durch das gesteigerte stoffliche Interesse, welches
das klassische Altertum auch den nordischen Völkern einflößte,
und durch die tl^eoretischen Studien über Maße und Verhältnisse,
denen deutsche Künstler mit Vorliebe nachgingen. Allmählich
wurden auch die Bildhauer für die neue Richtung gewonnen,
namentlich die Metallarbeiter. In Bronzegittem, in Grabmälem,
überhaupt in kleinen plastischen Zierwerken kam die Renaissance
zur Geltung. Lübeck besitzt z. B. in der Marienkirche eine Qrab^
platte des Qothard Wigerinck, die bald nach 1618 in Renaissance-
formen gegossen wurde. Zuletzt i^lgt auch die Architektur dem
neuen Zuge. Der Kern der Bauten , die Gliederung, der Grund-
riß blieb daTon unberührt. Im Privatbaue dominiert noch Immer
der schmale, hohe Giebelbau; die Anordnung des Schloßbaues,
die Gruppierung der Wohnräume um den innem Hof, erinnert
Yielfach an die mittelalterliche Burg. Die Zierglieder, wie die
Gesimse und Friese, sodann die Pfeiler, Säulen, Giebel er-
fahren vorwiegend den Einfluß des neuen Stiles , einzelne Teile
des Baues, wie namentlich die Portale, Erker, werden nicht allein
kräftig hervorgehoben , sondern an ihnen auch die Früchte der
modischen Studien — denn in vornehmen Kreisen war in der That
die Vorliebe für italienische Sitten und Weisen zur Modesache
geworden — mit sichtlichem Stolze dem Auge des Beschauers vor-
gewiesen. Der Typus italienischer Paläste, mit ihren aus einem
Guß geschaffenen Fassaden und ihrem streng durchgeführten Eben-
maße der Stockwerke und Einzel glieder, kommt auf deutschem
Boden nur selten vor, und wo wir ihn hier erblicken, dürfen wir
auf unmittelbare italienische Einflüsse schließen. Erst ganz spät,
als auch deutsche Architekten ihre Schule in Italien durchmach-
ten, im Anfang des xvn. Jahrhunderts, wird die Form italieni-
scher Paläste auch in Deutschland heimisch. Man wird vielleicht
dem eigentümlichen Charakter der deutschen Renaissance am
meisten gerecht, wenn man den folgenden Unterschied zwischen
ihr und dem italienischen Baustile betont. In Italien wird auf
den Entwurf, die Zeichnung das Hauptgewicht gelegt, die harmo-
nische Disposition der Räume und Flächen als höchstes Ziel an-
gestrebt: Regelmäßigkeit zeichnet vor allem die italienischen
Anlagen aus. Dasselbe kann man von den deutschen Werken
nicht behaupten. Gar häuflg reihen sich die einzelnen Bauteile
nur äußerlich an einander und fehlt die Einheit des Planes und
der Zeichnung. Dagegen erfreut die Ausführung der einzelnen
Teile durch ihre Tüchtigkeit und den Formenreichtum und läßt
uns leicht die auseinander fallende Mannigfaltigkeit der Anlage
vergessen. Damit hängt zusammen, daß in der inneren Ausstat-
tung der Wohnräume der größte Reiz der deutschen Renaissance-
bauten liegt Haben doch auch wir in der Gegenwart zuerst der
reichen Gerätewelt der deutschen Renaissance die Aufmerksam-
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Benaissance, ORIENTIERUNG. XXIII
kelt zugewendet, nnd nur nachdem dieBe nnser Herz Tollständlg
gewonnen, auch die Architektur Bchätzen gelernt
In der RenalBsanceperiode erscheint Deutschland als ein offenes
Land, den yerschiedenartigsten Einflüssen zugänglich. Während
Yon Süden der italienische Stil eindrang bis nach Sachsen und
Schlesien hinein, machte sich im Westen die Einwirkung franzö-
sischer und niederländischer Werke geltend. Schon dadurch allein
wird es begreiflich, daß von einer einheitlichen deutschen Re-
naissance nicht gesprochen werden kann, diese in den einzelnen
Landschaften ein verschiedenes Gepräge aufgedrückt empfängt
Dazu kommt noch , daB je nach der Natur der früher in den man-
nigfachen Provinzen herrschenden Bauweise auch die Renaissance,
teilweise eine bloße Umformung des älteren Stils, einen anderen
Charakter annimmt. Auch das Baumaterial, hier Haustein, in ein-
zelnen Fällen wohl gar Marmor, dort Backstein, ist nicht gleich-
gültig. Die Säulen z. B. spielen eine größere Rolle in der Region
des Hausteines als dort, wo der Ziegelbau vorherrscht. Im ganzen
darf Norddeutschland, insbesondere das Gebiet des Backsteinbanes
den Ruhm in Anspruch nehmen , daß die Renaissance sich hier
stetiger entwickelt, weniger schroff mit der Vergangenheit bricht,
weniger fremdartige Elemente in sich birgt, am meisten noch als
der Ausdruck nationaler Bauphantasie gelten darf. In kirchlichen
Anlagen hat natürlich die deutsche Renaissance keine zahlreichen
Proben ihrer Wirksamkeit geliefert. Noch viel ausschließlicher
als in den fürstlichen und bürgerlichen Bauten hat sie sich
in diesem Kreise mit einer neuen Ausstattung der inneren
Räume begnügt Grabmonumente, Kirchenstühle, Altargeräte,
wie Kannen und Schüsseln, bieten die wichtigsten Beispiele der
Renaissancekunst in den Kirchen. An Schloßbauten ist der
eigentliche Norden Deutschlands weniger reich als die sächsische
und schlesische Landschaft. In Sachsen verdienen das Schloß
zu Torgau mit seinem prächtigen Treppenhause und das (teil-
weise umgebaute) Dresdener Schloß, an dem der Baumeister
Kaspar Voigt unter der Oberleitung des Hans von Behn-Rotfelser
thätig war, besondere Aufmerksamkeit. Der Ausflug von Dresden
nach dem nahen Meißen gestattet eine interessante Yergleichung
eines Renaissancebaues mit einem älteren gotischen Werke. Yon
großer Schönheit sind die schlesischen Schloßbauten in Liegnitz
und besonders in Brieg (1553). Doch dürfen wir nicht vergessen,
daß hier fremde Architekten (in Brieg italienische) wirksam ein-
griffen, diese Werke also mehr als Beispiele des weit um sich
greifenden italienischen Einflusses und weniger als Schöpfungen
deutschen Kunstgeistes gelten können. In dem norddeutschen
Küstenlande steht der Fürstenhof in Wismar unter den Schloß-
bauten obenan. Der neue Flügel stammt aus der zweiten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts, zeigt an der Außenseite eine andere De-
korationswelBe als an der Hofseite nnd erfreut durch die wirkungs-
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XXIV ZUR KUNSTHISTORISCHEN Renaissanee.
volle Verbindung yon Hansteln und Backstein, die auch sonst
Im deutschen Norden nach holländischen Vorbildern öfter wieder-
kehrt. Nur daB in Wismar die Thonplastik in den Friesen und
Medaillons eine glänzendere Wirksamkeit entfaltet.
Nach der ganzen historischen Stellung des deutschen Nordens
muß man erwarten, daB der Schwerpunkt der Renaissance, wie
schon in der gotischen Periode , in den städtischen Bauten
gefunden wird. Diese Erwartung erfüllt sich vollständig. Die
Renaissance im südlichen und westlichen Deutschland besitzt
vielleicht größere malerische Reize und erscheint mannigfaltiger
in den Formen, im Norden aber tritt sie geschlossen auf, und so
umfassend in ihrer Thätigkeit , daß noch vor kurzem ganze Stra-
ßenlluchten und Stadtteile Yon ihr den baulichen Charakter em-
pfingen. Unter den Rathäusern muß in erster Linie das Lübecker
Rathaus genannt werden. Dem älteren Teile wurden an der Süd-
seite Hallen , die von polygonen Pfeilern getragen werden , vor-
gebaut Die Bogen der Pfeiler sind flach gehalten, wie häufig in
der Renaissance. Pilaster, im ionischen Stile wechselnd mit Her-
men geschmückt, trennen die zweiteiligen Fenster; drei statt-
liche Giebel, der mittlere die anderen überragend, mit Voluten
und kleinen Obelisken zur Seite, krönen das Ganze. Nicht minder
prächtig ist die Freitreppe angelegt, die von der Straßenseite auf
vier Pfeilern emporführt und jeden einzelnen Quaderstein kunst-
reich (sternförmig) zubehauen zeigt. Mit der Betrachtung der
Architektur schließt das Interesse des Werkes nicht ab. Die innere
Ausstattung einzelner Räume, wie der „Kriegsstube" mit ihren
getäfelten Wänden und dem Marmorkamin, bietet eine treffliche
Probe, wie unsere Vorfahren das Kunsthandwerk übten. Auch am
Rathause in Bremen wurde einem älteren Baue eine Halle vor-
gelegt mit gotischen Gewölben, aber dorischen Säulen. Über
der Halle erhebt sich, von kunstvollem Geländer umschlossen,
ein Altan, der in der Mitte von einem hohen Giebelbau unter-
brochen wird. Die dekorative Plastik deckt glücklich die Mängel
der Verhältnisse im Aufrisse. Andere kunstgeschichtlich bedeut-
same Rathäuser befinden sich in Paderborn, Lüneburg, Emden,
Danzig (Rechtstädtisches Rathaus), Brieg, Neiße. Ihnen reihen
sich Zeughäuser (Danzig, Lübeck), Lagerhäuser (Bremen), Kauf-
und Gildenhäuser (Braunschweig) an. An eine Aufzählung der
Privathäuser kann natürlich nicht gedacht werden. Selbst
eine eingehende Beschreibung würde nicht genügen, ihren eigen-
tümlich anheimelnden Reiz zu versinnlichen. Oft sind es nur
Einzelheiten, hier ein Erker oder ein reicheres Portal, dort die
zierlichen Friesbänder oder der Giebelschmuck, die das Auge
des Kunstfreundes erfreuen. Beleuchtung und Umgebung wirken
mit, die Erinnerung an die Vergangenheit der Städte hebt die
Stimmung; zum ästhetischen Interesse gesellt sich das histo-
rische, um den Eindruck der Bauten zu verstärken. Jedenfalls
Renaissance. ORIENTIERUNG. XXV
wird dem gebildeten Reisenden ein Gang durch die Straßen der
alten norddentschen Städte den mannigfachsten und dauernden
Genuß gewähren. Der Danziger Kaufherr, durch weiten Verkehr
zur See aus der provinziellen Beschränktheit herausgerissen und
einem glänzenderen Auftreten und prunkvolleren Leben zugäng-
lich geworden, verwendet auf sein Haus und dessen äußeren
Schmuck eine besondere Sorgfalt. Er wählt als Baumaterial den
kostbareren Haustein, der an kirchlichen Anlagen gewöhnlich keine
Verwendung findet, läßt die Pilaster, welche die Fenster trennen,
die Füllungen zwischen den einzelnen Stockwerken, die Balustra-
den vor dem Giebel von der Hand des Steinmetzen mit Relief-
schmuck bekleiden und antike Motive in Kapitalen und Friesen
verwerten. Es scheint, als ob die Leichtlebigkeit und die Prunk-
sucht der slavischen Nachbarn ihn nicht unberührt gelassen hätte.
(Bekanntlich huldigen die westlichen Slaven in überraschender
Weise dem Renaissancestile.) Zur Behaglichkeit des Lebens
tragen nicht wenig die berühmten „Beischläge" bei, erhöhte, von
Schranken umschlossene Vorplätze, welche die Familie von dem
Straßengewühle entfernten und doch den freien Ausblick und den
bequemen Nachbarverkehr gestatteten. Viel nüchterner, außen
unscheinbarer tritt uns der Privatbau in Lübeck und den westlichen
Hansestädten entgegen. Erst im Innern entfalten die Häuser der
bedächtigen Kaufherren einen gediegenen Glanz (sog. Haus der
Kaufleutekompanie in Lübeck) ; die Ziegelsteinfassade zeigt durch-
gängig, von den Portalen abgesehen, einfache Formen und den
überlieferten, gewöhnlich abgetreppten Giebel. Die tiefer im
Binnenlande liegenden niedersächsischen Städte, vom großen Ver-
kehre in den neueren Jahrhunderten abgeschnitten, damit auch
dem "Wechsel der Sitten weniger unterworfen, haben auch in der Pri-
vatarchitektur den konservativen Charakter am treuesten bewahrt.
Hier blüht der Fachwbbkbau. Die Konstruktion schließt sich
unmittelbar an die in der gotischen Periode übliche an , nur daß
die Vorkragung, das Vorspringen der oberen Stockwerke, verrin-
gert wird und die Ornamente sich immer mehr in Renaissance-
formen (Masken, Konsolen, Voluten, Muscheln, Fächer, Sterne
u. a.) bewegen. Schwellen tragen die Pfosten, die durch Riegel
verbunden und durch schräge oder gekreuzte Zwischenstäbe in
ihrer Lage festgehalten oder versteift werden. Die kleinen von
den Konstruktionshölzern eingerahmten Felder wurden mit Ziegeln
und Lehm ausgefüllt und boten dem Ornamentisten willkommenen
Raum, der außerdem insbesondere die Balkenköpfe, Konsolen,
Schwellhölzer, Füllbretter u. s. w. mit reichem Schnitzwerk versah.
Die Beispiele der norddeutschen Holzarchitektur sind kaum zu
zählen. Noch aus der alten Zeit ragen, um nur die wichtigsten
Werke hervorzuheben , das Rathaus in Wemigerqde und der alte
Ratskeller in Halberstadt, dann die alte Wage in Brauruchweig her-
über. Aus der eigentlichen Renaissanceperiode besitzen Halber-
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XXVI ZUR KUNSTHISTOBISCHEN Rmaiisance.
Stadt, Ooslar, Braunschweig, Hannover, Hamelnj Celle, Höxter j
Stolberg, Hildesheim eine Fülle von anziehenden Fachwerkbauten.
Als ein wahres Kleinod der HolzarcMtektnr mn£ Yor allem das
Knoehenhaueramtshaus in Hildesheim von 1679 herrorgehoben wer-
den. Über fünf Stockwerken steigt noch ein mächtiges Dach
empor, das selbst wieder mehrere Stockwerke hoch ist. Figürlicher
und omamentaler Schmuck bedecken die Fassade, Holzschnitzerei
und Malerei wetteifern mit einander. Hier und da klingen noch
leise einzelne gotische Motive (Eichenlaubfries) an , doch zeigt
sich im ganzen in der Zeichnung der Kinder (putti.), des Laub-
gewindes, der Eandelabersäulchen, der Thüreinfassung ein treff-
liches Verständnis und eine' überraschend lebendige Auffassung.
Auch der Humor kommt in den verschiedenen figürlichen Dar-
stellungen zu seinem Rechte, der sich überhaupt, dem Volks-
charakter entsprechend, an den niedersächsischen Holzbauten in
Bildern und Sprüchen gern Luft macht.
Die reiche Pflege der Holzschnitzerei im Kreise der
Architektur begünstigte die gute und tüchtige Eutwickelung dieses
Kunstzweiges, der überhaupt in Küstenländern und Alpengegen-
den einen natürlichen Schauplatz besitzt. Die Schiffer und Hirten
übten mit Vorliebe in der Zeit der Winterruhe die halbspielende
Holzschnitzerei. So wurde diese wahrhaft volkstümlich und
fand in dem großen Kreise ihrer Vertreter leicht besser begabte
Naturen, die auch größeren Aufgaben gewachsen waren. Ein Oang
durch das Thaulowmuseum in Kiel genügt, um zu überzeugen,
wie selbst ein engbegrenzter Kreis (Holstein) überraschend viel
Tüchtiges in der Kunstschreinerei leistete. Im Kreise monumen-
taler Holzskulptur nimmt der Passionsaltar im Dome zu Schleswig,
von Hans Brüggemann 1521 vollendet, den ersten Rang ein ; Dürers
Kompositionen dienten ihm als Vorlage. Daß auch die Metall-
arbeit, namentlich in Messing, eifrig betrieben wurde und im
Hausrat der Bürger wie in der Ausstattung der Kirchen die
Leuchter, Kannen, Schüsseln und Gitter aus Metall gegossen oder
geschlagen und getrieben, eine große Rolle spielten, erraten
wir aus den leider immer mehr schwindenden Resten solcher
Werke in den alten Hansestädten. Den Bedarf an feinen Gold-
schmiedearbeiten, so scheint es, holte sich der Norden aus
Augsburg und Nürnberg, wo ja das deutsche Goldschmiedehand-
werk zur höchsten Blüte gelangt war und die halbe Welt mit Pro-
dukten seines Fleißes versorgte.
Auch größere Malerwerke wurden vorwiegend aus der
Fremde, besonders aus den vielfach verwandten und oft besuchten
Niederlanden herbeigeholt. Zwar brachte nur der Zufall das
berühmte jüngste Gericht Memlings nach Danzig, Dagegen
scheint der aus Memlings Werkstätte stammende Kreuzaltar in
der Domkirche zu Lübeck vom Jahre 1491 , eines der umfang-
reichsten Werke der altniederländischen Schule, ausdrücklich im
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Renaissance. ORIENTIERUNG. XXVII
Anftr&ge eines Lübeckers gemalt zu sein. Zu einer eigenartigen
Entwickelung ist die norddentsclie Malerei im xv. nnd xvi. Jahr-
hundert nur auf westfälischem Boden gekommen. Niedersachsen
hleibt fast gänzlich zurück, Joh. Rap~hon Ton Einbeck (f 1528),
die einzige hervorragende Künstlergestalt (Hauptwerk in Halber-
stadt), ist in seiner Isolierung nicht zur Tollen Reife gelangt. Die
Yon Süddeutschland aus durch Lukas Kranach d. Ä, (1472-1553)
gegründete Wittenberger Schule verdankt mehr der engen Ver-
bindung mit den Vorkämpfern der Reformation als dem inneren
Werte ihre noch heute unverminderte Volkstümlichkeit.
Das xvn. Jahrh. zeigt die Malerei im deutschen Norden in völ-
liger Abhängigkeit von den Niederlanden. Holländische Maler
fanden hier mehrfach freundliche Aufnahme und Beschäftigung,
in Amsterdam machten die bedeutendsten norddeutschen Künstler
ihre Lehrzeit durch, so z. B. der aus Tönning in Schleswig stam-
mende Jürgen Ovens (1623-78), von dem der Schleswiger Dom
noch Altarbilder bewahrt, und der ebenfalls in Rembrandts Schule
gebildete Chr. Paudiß (c. 1618-67). Von mehreren Malern in
Hamburg, welche Stadt seit dem xvn. Jahrh. immer mehr zur
Handelsmacht und zum Reichtum emporsteigt, wissen wir gleich-
falls, daß sie sich der holländischen Kunstrichtung näherten, wie
der Schlachtenmaler J. Matth. Weyer (f 1690J und Matthias Scheits
(c. 1640-1700), ein Schüler Wouwermans. In Breslau und den
kleineren schlesischen Städten treffen wir häufig den Königsberger
Michael Willmann (1629-1706), einen Schüler des Rembrandt-
schülers Jac. Backer, an. In Danzig entfaltet Andr. Stech (f 1697)
eine reiche Wirksamkeit. Daß man durch das Beispiel der Nach-
barn nicht zu selbständiger Thätigkeit angespornt wurde, hängt mit
den trüben Zuständen zusammen, die im xvn. Jahrh. in Deutsch-
land walteten. Das Kunsthandwerk allein bewahrte eine größere
Rührigkeit und vollzog in seinem Kreise allmähli6h den Übergang
von der Renaissanceweise zum Barockstil.
Die Formensprache des Barockstils ist von der deutschen
Renaissance nicht immer leicht zu unterscheiden. Die Säule
z. B. hat in der deutschen Renaissance das antikisierende Kapital
beibehalten, auch die Kannelierung derselben gilt als Regel.
Sie steht aber gewöhnlich auf einem hohen Sockel, dessen Mitte
eine Maske schmückt. Der unterste Teil des Schaftes erscheint
häufig von einem Reliefbande umschlossen, das an Metall-
beschlag erinnert. Auch ausgebauchte Säulen, z. B. als Erker-
träger, kommen vor. Die Pfeiler werden häufig als Rahmen be-
handelt, die mittlere Fläche mit aufsteigenden Ranken dekoriert.
Oft verjüngen sie sich nach oben oder tragen das Gepräge der
Rustika (roh behauene Quadern) an sich. An den Bogen wird der
Schlußstein gern stark (durch einen Kopf oder eine Konsole)
betont. Die Giebelschenkel stoßen nicht immer im Scheitel zu-
sammen, sondern brechen ab und lassen aus denu Grunde ein
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XXVni ZUR KUNSTHISTORISOHEN Barockatil
mittleres Glied , z. B. eine Pyramide , aufsteigen. Im Ornament
herrscht neben Blattformen aneh das Bandwerk, scharf ansge-
schnitten, anfgeroUt, yerschlungen Tor. In der Gestalt eines
Schildrahmens gebildet, führt es den Namen „Gartouehe^ Überall
klingen im Ornamente die Erinnerungen an die Prozesse des
Kunsthandwerkes, der Metall- und Sehreinerarbeit an. "Will man
nun den Gegensatz zwischen den Formen der deutschen Renais-
sance und des Barockstils, der im xvn. Jahrhunderte herrschte,
feststellen, so entdeckt man, daB beide Weisen nur zu häufig un-
merklich in einander fließen. Als Hauptmerkmale des BarockstHs
werden das Übertriebene und Überladene, die Vorliebe für ge-
schweifte und gekrümmte Linien, die scharfen Kontraste, die
Mitwirkung Ton Licht und Schatten herrorgehoben. Die Neigung
dazu kann man aber schon an Werken des xvi. Jahrhunderts, be-
sonders an Werken der Kleinkunst beobachten. Säulen z. B., yon
denen Fruchtschnüre herabhängen, geschweifte Giebel u. a. sind
beiden Stilen gemeinsam. Vielleicht bringt einige Klarheit in die
Sachlage die Erwägung, daß zwar die Ausdrucksweise des Barock-
stils, die Vorliebe für kräftige Formen, schon in der Renaissance
zu keimen beginnt, in dieser aber noch vielfache Anlehnungen an
gotische Traditionen TOrhanden sind, während im Barock die an-
tikisierenden Formen als Grundlage vorwalten. Ist doch der Barock-
stil durch eine neue Welle der italienischen Kunstströmung f^cr-
nini, Borromini) nach dem Norden verpflanzt worden.
Für Norddeutschland beginnt ein neues Kunstleben am Schlüsse
des xvn. Jahrhunderts durch die Bauthätigkeit in der Hauptstadt
des kräftig aufstrebenden preußischen Staates. Berlin gewinnt
zum ersten Male auch in der Kunstgeschichte Bedeutung. Dieser
überraschend große Aufschwung knüpft sich an die beiden Namen :
Johann Arnold Nering (tl695) und Andreas Schlüter (1664-1714)
und an die beiden Bauwerke: das Zeughaus und das königliehe
Schloß, Bezeichnend und die ganze Folgezeit bestimmend war
der Umstand, daß zugleich mit der Architektur auch die Skulptur
einen mächtigen Aufschwung nahm , der Heldenkultus und die
Idealisierung des Kriegswesens der plastischen Schilderung die
Gegenstände zuführten. Die Trophäen und die Masken sterbender
Krieger am Zeughaus, die Erzstatue des großen Kurfürsten stehen
gleichsam symbolisch am Eingange der Kunstentwicklung in
Berlin und weisen auf die Richtung hin , der die Plastik in der
Hauptstadt Preußens seitdem so viele Triumphe verdankt. Nur
wenige Jahre trennen den Berliner Schloßbau von dem Baue
des Zwingers in Dresden. Gemeinsam ist beiden Schöpfungen
ihre Stellung an der Spitze der architektonischen Schöpfungen
des ganzen Jahrhunderts. Auch nicht annähernd läßt sich ein
anderer Bau Deutschlands mit den Werken Schlüters und Poppet-
manns (1662-1736) vergleichen. Gemeinsam ist denselben auch
die nur fragmentarische Ausführung des ursprünglichen Planes.
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XVIIL Jahrhundert. ORIENTIERUNG. XXIX
Aber schon in dem Plane liegt ein bedeutsamer Unterschied. Schlü-
ter dachte an ein j römisches Prachtforum, Pöppelmann schwebte
eine ^^Schauburg^' yor, in der alle Lustbarkeiten eines üppigen
Hofes sich abspielen sollten. Und so ist auch der Eindruck der
Werke verschieden. In Schlüters Schloßbau prägt sich eine meist
gediegene, zum Schweren neigende Pracht und die Beziehung auf
Königsmacht und das Staatswesen aus, während Pöppelmanns
Zwinger bei allem Prunke doch yorwiegend fröhliche Lust atmet,
und, als innerer Hof gedacht, wesentlich dazu dient, die Reize
eines fürstlichen Privatlebens zu erhöhen. Der Kontrast zwischen
den Kunstrichtungen in den beiden Städten am Anfang des
xyiii. Jahrhunderts geht noch weiter. In Berlin treibt die monu-
mentale Plastik eine yielversprechende Blüte; mit Dresden
ist der Begriff des Rokoko und der Porzellanplastili untrennbar
verknüpft Die Erfindung Böttgers brachte nicht allein in die
Gefaßbildnerei neues fruchtbares Leben, sondern schien eine Zeit
lang, so lange der Bildhauer £an(2{<r in Meißen modellierte, >, in
den ELreis der rein künstlerischen, selbst monumentalen Plastik
eindringen zu wollen. Doch blieb es bei den ersten Ansätzen.
Die kleine Welt des Rokokostils ließ sich allein in diesem Stoffe
mit anmutiger Wahrheit verkörpern, wie ein Gang durch die
Porzellansammlung in Dresden zeigt; mit dem Ende der Rokoko-
periode verlor auch die Porzellanbildnerei ihre künstlerische Be-
deutung und ihre rechten Lebenswurzeln.
Schon der Blick auf die Berliner und Dresdener Bauthätig-
keit widerlegt die gangbare Ansicht von der Kunstarmut des
XVIII. Jahrhunderts. Diesem Jahrhundert danken aber auch die
meisten unserer Sammlungen und Galerien ihren Ursprung
oder ihre Erweiterung. Sogenannte Kunstkammem besaßen deut-
sche Fürsten bereits im xvi. Jahrhundert. Mit Raritäten, Natu-
ralien waren Werke des Kunsthandwerks, Gemälde, insbesondere
Porträte und einzelne plastische Werke friedlich vereinigt. Man
erkennt noch in einzelnen Sammlungen deutlich den Grundstock,
den die alten Kunstkammem zu ihnen lieferten. Als Kuriosum
mag erwähnt werden, daß in Braurhschweig noch im J. 1755
von Herzog Karl I. ein „Kunst- und Naturalienkabinett'' im alten
Sinne gegründet wurde , aus dem gegen das Ende des Jahrhun-
derts das herzogliche Museum hervorging. Reisen, längerer Auf-
enthalt in fremden Ländern, sowie das verlockende Beispiel
namentlich der Könige und großen Herren in Frankreich weckten
auch bei deutschen Fürsten die Kunstliebhaberei und führten
zur Gründung und besseren Ordnung der Kunstsammlungen.
So hat Landgraf Wilhelm YIII. von Hessen als Gouverneur in
Holland sich zum Kunstkenner und Kunstfreund ausgebildet
und den Grund zur Caaseler Galerie gelegt. Die Kunstsamm-
lungen in Schwerin danken vornehmlich dem Herzog Christian
Ludwig (1747-56) ihre Erweiterung. Zu den von Herzo« Ernst
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XXX ZUR KÜNSTHISTORISOHEN ORIENTIERUNG.
dem Frommen (1640-7Ö) gegründeten Ennstsammlnngen in Gotha
wnrden im Anfang des xyin. Jahrh. die Kunstschätze des Fürsten
Anton Günther von Schwarzhurg hinzugefügt. Die Dessauer Samm-
lungen danken ihre Entstehung der oranisohen Erbschaft 1675.
Alle diese Sammlungen, wie die norddeutschen Galerien über-
haupt, bergen einen großen Reichtum an niederländischen Bil-
dern aus dem xtii. Jahrh., was gewiß nicht bloß auf äußerliche
Umstände , sondern auch auf die alte Verwandtschaft des nord-
deutschen und niederländischen Stammes zurückgeführt werden
muß. Nur die Dresdener Galerie, vorwiegend eine Schöpfung
König Augusts III., darf sich neben dem Besitze zahlreicher Per-
len der niederländischen Malerei einer ebenbürtigen Vertretung
der italienischen Kunst rühmen. Berlin allein blieb im xym. Jahrh.
in der Bildung größerer Kunstsammlungen zurück. Friedrich der
Große interessierte sich außer für "Werke der antiken Plastik vor-
nehmlich nur für die Schöpfungen der französischen Malerei, die
er in trefflicher Auswahl (Watteau) ankaufte. Die großartigen
Museen Berlins verdanken erst dem xix. Jahrh. ihren Ursprung
und damit auch den wissenschaftlichen Charakter, der ihrer An-
ordnung in so ausgezeichneter Weise aufgeprägt ist.
Die Kriegsstürme der napoleonischen Zeit unterbrachen die
gedeihliche Kunstentwicklung und hemmten die reichere Kunst-
pflege. Selbst lange nachdem der Friede geschlossen war, machte
sich die große Verarmung des Volkes empfindlich geltend und
zwang zu einer starken Beschränkung praktischer Kunstin teressen.
Das war doppelt beklagenswert, da die Befreiungskriege einen
mächtigen Aufschwung der Phantasie geweckt hatten und Preußen
zwei Männer besaß , die ganz darnach angethan waren , die künst-
lerischen Früchte der nationalen Begeisterung und der nationalen
Siege zu pflücken. Wohl zeigen Schinkels (1781-1841) und na-
mentlich Bauchs (1777-18Ö7) Werke mittelbar oder unmittelbar
den Einfluß der Ideen, die das Volk zum Siege geführt hatten :
wie ganz anders reich wäre aber ihre Wirksamkeit geworden, wenn
die wirtschaftliche Lage des Staates ihnen die Mittel bereit ge-
stellt hätte, alle ihre Pläne in würdiger freier Weise zu verkör-
pern I Erst seit den vierziger Jahren mehrte sich der Wohlstand
und gestattete an einen künstlerischen Schmuck des Lebens wie-
der zu denken. Die rasche Vergrößerung der Städte hat insbe-
sondere der Bauthätigkeit eine Fülle von Aufgaben gestellt, wie
sie die früheren Jahrhunderte auch nicht annähernd kannten. Für
die jüngste Entwicklung der Kunstthätigkeit bleibt die Aufmerk-
samkeit, die man der Wiederbelebung des so lange Zeit darnie-
derliegenden Kunsthandwerkes widmet, und die Vorliebe für
geschmackvolle Ausstattung innerer Räume und Herstellung fei-
neren Hausgerätes besonders charakteristisch.
dby Google
I. SÖRDLICHES HANNOVER. BREMEN.
OLDENBURG. WESTFALEN.
1. Von Berlin über Stendal nach Hannover (Köln) . . 2
Jp.richow 2. — Von Stendal nach Tangermünde 3. — Von
Obisfelde nach Magdeburg and nach Salzwedel 3, 4. — Von
Ijehrte nach Nordstemmen 4.
% Von Berlin über Stendal nach Bremen 4
Von Soltau nach Hannover 5.
3. Von Hamburg nach Hannover (Frankfurt a. M,) , . 5
Von Lüneburg nach Buchen 6.
4. Hannover 8
a. Georgstraße und Altstadt 11. — b. Die öatlichea Staiitteile
15. — c. Die nördlichen Siadtteile 17. — d. Umgebung 18.
5. Von Hannover nach Bremen 20
6. Bremen 20
a. Die Altstadt 23. — b. Vorstädte, Bürgerpark und Frei-
bezirk 28. — c. Die Neustadt 30.
Von Bremen nach Geestemünde-Bremerhaven ... 30
7. Von Bremen über Oldenburg und Leer nach Norden 32
Von Oldenburg nach Osnabrück 35.
8. Von Bremen nach Wilhelmshaven. Von Sande nach
Norden 36
Von Varel nach Keuenborg 86.
9. Von Hamm über Rheine nach Emden 38
Von Emden nach Norden 40.
10. Die OBtf riesischen Inseln. Norderney. Borkum. Wanger-
oog. Splekeroog. Langeoog. Baltrum. Juist . . 40
11. Von Hamburg über Bremen und Münster nach Köln 45
12. Von Hannover über Löhne und Osnabrück nach Rheine
und Oldenzaal 46
13. Münster 50
14. Von (Berlin) Hannover nach Bielefeld (Köln) ... 57
Von Wunstorf nach Uchte. Von Haste nach Weetzen 58. —
Von Herford nach Altenbeken. Von Lage nach Hameln 61.
15. Der Teutoburger Wald 62
16. Von (Hannover) Bielefeld nach Dortmund und Köln . 66
Von Brackwede nach Osnabrück 66. — ; Von Hamm nach
Soest und nach Unna 66/67. — Von Dortmund nach Hagen,
nach Gronau und nach Sterkrade 70.
17. Von (Berlin) Holzminden nach Düsseldorf (Aachen)
und Köln 71
Corvey 71. — Von Altenbeken nach Warburg. Lippspringe
72,73. — Von Lippstadt nach Warstein 74. — Von Soest nach
Arnsberg 75. — Von Hagen nach Dieringhausen, Düssel-
dorf, Vörde 76.
18. Von Hagen über Warburg nach Cassel 77
Von Olsberg auf den Ästenberg. Von Scherfede nach Holz-
minden 73. — Von Warburg nach Corbach. Von Hümme
nach Carlshafen 7d.
iflbdekers Nordwest-Deutschland. 2j. AuQ. DigitizedbyC400glC
2 Route 1. STENDAL.
19. Von Dortmund iiacli Steele (Duisburg) 79
Von Steele nach Herdecke und nach Osterfeld 80.
20. Von Dortmund über Witten und Hagen nach Siegen
und Betzdorf 80
Von Letmathe nach Iserlohn und Fröndenberg . . 83
1. Von Berlin über Stendal nach Hannover (Köln).
263km. Schnellzug in 41/2 St. für J( 23.40, 17.30, 12.10, Personenzug in
c. 7 St. für Ol 20.50, 15.40, 10.30.
Berlin s. Boedekers Berlin oder Nordost-Deutschland] Abfahrt
der Schnellzüge vom Schlesischen Bahnhof (Stadtbahn"), der Per-
sonenzüge vom Lehrter Bahnhof. — 19km Spandau. — 38km
Wustermark; 51km Oroßbehnitz; 60km Buschow ; QSkm Nennhausen.
'^ISkm Rathenow (Hot. z. Großen Kurfürsten, Vi St. vom Bahnhof,
Z. L. B. 2-3, F. 3/4, M. 13/4 Jf), Stadt mit 18400 Einw., bekannt
durch ihre Glasschleifereien und Fabrikation optischer Instru-
mente. — 100km Schönhausen (Gasth. : Fürst Bismarck), seit 1562
im Besitz der Herren von Bismarck-Schönhausen, Geburtsort des
Fürsten Otto v. Bismarck (geb. 1. April 1815, f in Friedrichsruh
30. Juli 1898); die größere Hälfte des Gutes, das lange Zeit in
anderen Händen war, wurde dem Reichskanzler 1885 zu seinem
70. Geburtstag als Nationalgeschenk zurückgegeben. Das Herren-
haus ist in ein Museum umgewandelt, das die dem Fürsten dar-
gebrachten Geschenke enthält (Eintritt 10-12 u. 2-4 oder 5 Uhr 5
So. geschlossen).
Von Schönhausen Imal tägl. Post (11 km in 1 St.) südl. nach Jerichow
(Badings Oaeth.)t i^it der Mitte des xiii. Jahrh. vollendeten Kirche eines
1144 gestifteten Prämonstratenserklosters , einer kreuzförmigen Säulen-
hasilika mit zwei Westtürmen, dem hervorragendsten Werk des älteren
norddeutschen Backsteinbaaes. Von Jerichow 1 mal tägl. Post n.w. nach
(10km) Tangermünde (S. 3).
Über die Elbe. 105km Hämerten»
113km Stendal. — Bahnrestaurant. — Gasth.: Nicolai, am Bahnhof,
mit Garten^ in der Stadt Prinz Leopold von Baiern^ Rudolphij
Schwarzer Adler, Z. L. B. 2-3, F.^/lJf, gut; Weißer Schwan. —
Cafä: Kafka. — Rkstaub. : Haupt ^ Lucknow. — Pferdebahn vom Bahnhof
durch die Schadewachten- und die Breite Straße zum Ünglinger Thor, V4 St.,
10 Pf.
Stendal^ an der üchte^ Heimat der Vorfahren des Fürsten Bis-
marck, im xn. Jahrh. von Albrecht dem Bären gegründet, ehem.
Hauptstadt der Altmark, zählt jetzt 20600 Einwohner, — Vom
Bahnhof wende man sich r. durch die Bahnhofstraße zum (12 Min.)
Tangermünder Thor, von c. 1460; davor eine Büste des Afrikareisen-
den 0««^. Nachtigal (geb. 1834 zu Eichstedt bei Stendal, f 1885).
Durch das Thor, dann 1. in die Hospitalstraße einbiegend, gelangt
man zu dem 1188 gegründeten, 1893 restaurierten Dow, einem
edlen spätgotischen Bau, das Schiff von 1423-66, die westl. Teile
Digitized by VnOOQlC
TANGERMÜNDE. I.Route. 3
mit den Türmen Übergängsstil von 1267. Im Chor schone Glas-
malereien von 1480, altes Gestühl und der Grabstein des Markgrafen
Konrad (f 1304). In dem gotischen Kreuzgang (ältester Teil aus
dem XIII. Jahrb., der obere von 1460) befindet sich das Altmärkische
Museum (So. 11-12, Mi. 2-3 Uhr frei, sonst durch Hrn. Bittersohl,
Poststr. 2; Direktor: Prof. Dr. Sauer), mit vorgeschichtlichen und
kulturgeschichtlichen Altertümern sowie naturwissenschaftlichen
Sammlungen. Nördl. vom Dom führen die Weberstraße und, r. ab-
biegend, die Brüderstraße zum Marktplatz, auf dem ein vrohl er-
haltener Roland (S. 24) von 1526; an der O.-Seite des Marktes das
spätgotische Rathaus, mit Gerichtslaube und Wandschnitzerelen im
Stadtverordneten saal. Östl. anstoßend die Marienkirche, spätgoti-
schen Stils, von großartiger Anlage, 1447 vollendet. Auf dem Platz
östl. von der Marienkirche ein Bronzestandbild des in Stendal ge-
borenen berühmten Altertumsforschers Joh. Joachim Winckelmanrh
(1717-68), von L. Wichmann (1859). Nördlich von der Marienkirche
durch die Breitestraße, an der r. die Jakobikirche, dann links durch
die Alte Dorfstraße (in der 1. abgehenden Winckelmann- Straße das
Geburtshaus Winckelmanns und die Petrikirche), erreicht man das
^Ünglinger Thor, ein reich verzierter Backsteinbau, um 1440 auf-
geführt. Von hier auf der Westpromenade in südl. Richtung zum
Doin und weiter zum Bahnhof zurück.
Von Stendal Nebenbalin nach (10km) Tangermünde (Gasth.:
Schwarzer Adler), malerisch am hohen Eibufer gelegen, merkwürdig wegen
seiner reich verzierten Ziegelbauten aus dem xiv. Jahrhundert. — Vom
Bahnhof wende man sich r., dann 1. durch die Albrechtstraße und, wiederum
1., an der Stadtmauer entlang, vorbei am Hilhnerdörfei' Thor, zur Schloß-
freiheit. Das von Karl IV. erbaute Schloß, jetzt Amt, und in seinen alten
Teilen größtenteils abgetragen, war lange Zeit Hauptsitz der Harkgrafen
von Brandenburg bis herab zu den beiden ersten Hohenzollern. Unweit
s.w. die Stephansiirche, im xiv. Jahrh. im gotischen Stil umgebaut. Die
Lange Straße führt von hier s.w. zum Markt, auf dem das *Rathaus, ein
malerischer zweistöckiger Ziegelbau aus der 2. Hälfte des xv. Jahrh., 1840
von Stüler restauriert. Am W.-Ende der Langen Straße das Nemtädter Thor^
1897 hergestellt. Hübscher Blick auf die Stadt vom 1. Eibufer (Überfahrt
unterhalb der Burg). Post nach Jerichow (8. 2).
Von Stendal nach Wütender ge oder Magdeburg s. Baedekers Nordoit"
Deutsehland.
12Ökm Vintelberg; 132km Uchtspringe, mit einer Landes-Heil-
u. Pflegeanstalt; 139km Jävenitz.
145km Öardelegen (Gasth.: Deutsches Haus, Z. L. B. 2-21/2 J^,
F. 60 Pf., ganz gutj Stadt Hamburg) ist eine alte, von verfallenen
Ringmauern umgebene Stadt mit 7600 Einvr. Die romanische
Marienkirche stammt aus der I. Hälfte des xni. Jahrh.; das Bat-
haus wurde nach 1526 im spätestgotischen Stil erbaut. — 12km s.o.
in der Letzlinger Heide das Dorf Letzlin^en, mit kalserl. Jagdschloß.
159km MUste. — 175km Öbisfelde.
Von Öbisfelde nach Magdeburg, 64km, Elsenbahn in 1V2-2 St.
— atMuu Neuhaldenslehen (Gasth. : Deutsches Haus, Z. u. F. 2Vs Uf), alte
Stadt -f^p 9600 Einw., an der Ohre. Nebenbahn nach(3ikm) Eilsleben (S.98).
— ^}KtiSfMagdeburg , s. Ba?deker8 Kordost-Deutschland.
4 Route 2, . SALZ WEDEL.
Von Öbisfelde n&ch Salzwedel, 59kin, Nebeabalin in c. 2 St.
— 15km CunraUy bekannt dturch aeine Moordammkaltur. — ?8km ClÖUe.
Kleinbahn nach (21km) Qrofi-Engerten. — 37km Beetzendor/^ mit einer
Schloßraine. — 56km Balzwedel- Altstadt; Ö9km Salzwedel^ a. unten.
Nach Helmstedt s. S. 100.
184km Vorsfeldt, R. Schloß Wolfshyrg. — 193kin FaüenUhen,
Geburtsort des Dichters Heinr. Hoflfmann (von Faliersleben, 1780-
1874). — 206km Jsenbüttel, Nach Braunschweig und Triangel s.
S. 101. — 214km Leiftrde; 221km Mtintrstn; 231km DoUbergen,
247km Lehrte, wo die Linien Hamburg-Hannover (R. 3) und
Magdeburg-Hannover (R. 24) in unsere Bahn einmünden.
Zweigbahn, S6km in c. 1 St., über Sehnde (S. 2j) und Hildetheim (S. 93)
nach Nordstemmen (S. 89).
254km Afw6uf j^.— 263kmÄannov«f (S.8). Nach Kölns. R. 14 u.l6.
2. Von Berlin über Stendal nach Bremen.
346km. Schnellzug in 6Vi St. für UlT 30.80, 22.90, 16.00-, Pers.-Zug in 9 St.
Von Berlin bis (113km) Stendal^ wo die Bahn nach Hannover
s.w. abzweigt, s. R. 1.
127km Kläden; 133km Bismark^ das Städtchen liegt 1. abseits;
138km Meßdorf; 14ökm Brunau-Packebusch; 153km Callehne. —
162km Pretzier, Post (17km in 2 St.) nach dem Badeort ArendseCy
am gleichnamigen See.
170km Salzwedel (Gasth. : Deutscher Hof, Z. L. B. 2, F. 3/^, M.
2 *#, gut; Schwarzer Adler), an der schiflf baren Jeetze, eine der älte-
sten Städte der Altmark, einst Mitglied der Hansa, mit 10 000 Ein-
wohnern und bemerkenswerten Baudenkmälern. — Vom Bahnhof
führt r. die Eisenbahnstraße, dann L die Straße „vor dem Lüchower
Thor" in die Neustadt. Gleich 1. die Katharinenkirche , 1247 be-
gonnen, im xv. Jahrh. verändert. Weiter in derselben Richtung
durch die Breite Straße, an deren Ende r. der Turm des 1895 ab-
gebrannten Rathauses. Hier r. zur Burgstraße und in dieser 1.
(südwestl.) in die Altstadt, an der (r.) um 780 gegründeten Burg
vorbei (nur ein Turm ist noch erhalten) zum Amtsgericht, dem
ehem. altstädt. Rathaus (1509), mit einer Gerichtshalle und den
Sammlungen des Altmärkischen Vereins (im Sommer So. 11 72'^
Uhr frei; sonst durch den Konservator, Apatheker Zechlin). Un-
weit westl. die Lorenzkirche (kath.), aus dem xm. u. xiv. Jahrh.,
und die Marienkirche, aus derselben Zeit (im Innern Markgrafen-
stuhl, Kruzifix u. a.). Die spätgotischen Fachwerkbauten in der
Altstadt sind beachtenswert. — Zweigbahnen nach Öbisfelde (s. oben)
und nach (16km) Lüchow.
183km Bergen an der Dumme. — Weiter Schnega, Varbitz,
Wieren (S. 7). — 220km Ülzen (Gasth.: Stadt Hamburg), Kno-
tenpunkt für die Bahn Hamburg - Hannover (S. 7). — Weiter
Ebstorf, Brockhöfe, Munster, Emmingen. — 272km Soltau (Hot.
J. 7>. A. Meyer), Städtchen von 4000 Einwohnern. oOqIc
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LÜNEBURG. .7. Route, 5
Vfon S Ol tau nach Hannover, 88km, "NTebenbahn (3 8t.) durch die
Lünebtirger Beide. •— ISkm FallingboBtel (Oasth. znr JAeth)^ an der Böhnte;
durch da« Böhmethal zu Fuß nach Wal'^rode (a. unten) 2V8 St. Nach den
Sieben tSteinhäusern^ Grabkammern aus der Steinzeit, von denen fünf erhalten
sind, gehe man östl. auf der Bergener Chaussee bis jenseit Örbke(i^/i, St.;
5,6 kuj), dann rechts (s.o.) in IVa St. ül»er Oberndor/mark und Südbostel.
Den Rückweg nehme man s.w. durch die Heide über (1V2 St.) Ostenholz
nach (2 St.) Riethagen (s. iinten). Von Fallingbostel nach Unterlaß s. 8.7.
— 26km WaUrode (Hot. Hannover), Städtchen von 26(X) Einw., mit ehem.
Benediktinerkloster, ^etzt adligem Fräuleinstift. Nebenbahn n. nach Vissel-
hövede s. unten. — oTkm Riethagen. — 48km Schwarmstedt. — 62km Benne-
mühlen (Whs. am Bahnhof), mit dem Park Hedwigtruhe. — 65km Mellmdorf.
IJeidewanderung (nur bei trockenem Wetter und mit Führer) in 5V2 St.
über Schadehop, ^^***a Cananohe nach Kaltenweide. — 74km Kaltenweide. —
88km fferrenhausen (S. 18). -r- 8ökm Hannover (8. 8).
280km Frielingen. — 290km Visselhövede. Nebenbahn (17km
in 3/4 SO nach Walsrode s. oben. — Es Mgen Bendinghostel; Groß-
linteln ; 317km Langwedel (nach Hannover s. S. 20) ; 340km Sebalds-
brück, mit Spinnerei (Straßenbahn nach Bremen). Bei der Weiter-
fahrt 1. die Kirche von Hastedt — 346km Bremen, b. S. 20.
3. Von Hamburg nach Hannover (Frankßirt),
180km. SehnellBug fn 8 St. für M 16.30, 12.10, 8.60, Personensug in 4-6 St.
für Jt 14.50, 10 90, 7.30.
Hamburg 8. Badekera Nordost-Deutschland; Abfahrt vom Han-
noverschen Bahnhof. — 11km Harburg, Nach Cuxhaven und Helgo-
land 8. Baedekers Nordost-Deutschland, — 22km StelU; 30km Win-
sen, an der Lvhe, — 43km Bardowiek, 20 Min. östl. von der Bahn,
mit 2000 Einw., einst die mächtigste Handelsstadt des deutschen
Nordens, von der nach der Zerstörung durch Heinrieb den Löwen
(1189) nur Reste des gewaltigen Doms übrig geblieben sind, die
um 1400 in eine gotische Hallenkirche verbaut wurden.
49km Lüneburg.— Gasth. (alle vier am Sande; P1.D3); Wellen -
kamp(Pl. a;Nr. 9), Z. L. rf. von2Jf an, F. 1, M. 2 u. SVz Ul^; Deutsches
Haus (PI. b; Nr, 5), Z. L. B. 2-3, F.^UJt, beide gut; Hamburger Hof
(PI. c); Hoffnung (PI. d; Nr. 13), Z. L. B. 3, F. »/a ^. - Bierrkstaur. :
Ratsschmke, am Markt (PI. D2); Sehütting, am Sande (PI. D 3). — Wkin-
stube: V. Löteeke, Stintmarkt 3 (PI. B 2), gut. — Photograpliien bei üd.
Lühr, Brodbänken 6 (PI. D 2).
Lüneburg^ alte Stadt von 23 000 Einwohnern , im Mittelalter
hervorragendes Mitglied der Hansa, mit früb bedeutenden Salz-
werken, liegt an der schiffbaren Ilmenau. Eine Anzahl öffentlicher
nnd viele schöne Privatgebäude, spätgotischen und Renaissancestils,
erinnern an ihre Glanzzeit im xiv., xv. und xvi. Jahrhundert.
Beim Austritt aus den im 0. der Stadt gelegenen Bahnhöfen
SPl. F 2) kann man entweder durcb das ehem. Altenbrückerthor
PI. F 3) im SO. oder durcb das ehem. Lünerthor (PI. E 1) im NO.
den Markt erreichen. Die Altenbrtickerthorstraße (s. das Museum,
S. 6) führt an der *Johannhkirrhe (PI. E 3; Küster Johanniskirch-
bof 25), einem fünfschlffigen Hallenban gotischen Stils aus der
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6 RouU 3, LÜNEBURG. Von Hamburg
Mitte des xiv. Jahrb., mit Ulm hohem Turm, reicher Ohoranlage
und stattlichem Schnitzaltar aus der ersten Hälfte des xv. Jahrh.,
vorüber zum Sand (PI. D 3), mit vielen altertümlichen Häusern,
von wo man nördl. durch die Bäckerstraße zum Markt gelangt. —
Wer die Stadt durch das Lünertbor betritt (nördl. die Synagoge),
erreicht an der Nikolaikirche (PI. D 2) vorüber gleichfalls den
Markt. Die *Nikolaikirche (Küster Rotehahnstr. 7), eine gotische
Basilika, mit 30m hohem Mittelschiff und vier SeltenschiflFen,
wurde 1409 geweiht, 1870 hergestellt, der Turm 1895 vollendet;
im Innern gute Bilder und wertvolle alte Stickereien und Gewebe.
Auf dem Markt (PI. D2) ein Brunnen von 1630, mit modernem
Wasserbecken. An der W. -Seite des Platzes das
*Rathaus (Besichtigung durch den Hausvogt Lichte am Marien-
platz), ein Komplex verschiedener Baulichkeiten aus dem xiii.
bis zum Anfang des xviii. Jahrh. In der sog. Laube, dem alten
Gerichtssaal , aus dem xrv. Jahrh. , 1838 restauriert , herrliche
Glasmalereien, schöne Schränke und interessante Dekoration an
Decken und Wänden (um 1Ö2Ö). Daneben das Körgemach für
die Bürgermeisterwahlen , in einheitlicher Erhaltung aus dem
Ende des xv. Jahrb. Der Fürstensaal (33m lang, Hm breit), ein
reich dekorierter Festsaal mit alten Bildern sächsischer Kaiser
und braunschweig. Fürsten und Nachbildungen des vormal. Rats-
silberschatzes (jetzt in Berlin), Ist aus dem xvi. Jahrh. Die Rats-
8tube, von 16d6-83, hat treffliche Schnitzarbeit von Albert von
Soest; eine kunstvolle Eisengitterthür von Hans Rüge, 1576, alte
Webereien u. a. Die W.-Seite des Rathauses, das Kämmereigebäude,
enthält im Flur eine schöngeschnitzte Thür des KÖrgemachs der
Sülfmeister, im I. Stock ein gut erhaltenes prächtiges Zimmer in
Holzschnitzarchitektur vom Ende des xvi. Jahrhunderts.
Die nahe Stadtbibliothek (PI. 0 2; Do. 11-1 ü.) besitzt Hand-
schriften mit schönen Miniaturen (xv. Jahrb.). — Die Michaelis-
kirche (PI. B 3), mit Krypta, wurde 13T6-1418 erbaut. — Auf
dem Kaiser- Wilhelmplatz das 1898 enthüWie Bronzestandbild Kaiser
Wilhelms /., von Göring (PI. 9). Hübscher Überblick über die Stadt
vom Kalkberg (PI. A 3), der die von den billungischen Herzögen
erbaute Burg trug. — Im südöstl. Teil der Stadt, Wandrahm 10,
das 1891 erbaute Museum (PI. F 4; So. U V2-I Uhr frei, sonst durch
den Hausdiener, 1 Pers., 50, 2 Pers. 80, jede mehr 20 Pf.), mit
naturwissenschaftlichen, kunstgewerblichen u. a. Sammlungen.
1/4 St. n.ö. vor dem Lünertbor (vgl. PI. F 1) das 1172 gegründete
Benediktiner- Nonnenkloster Lüne, jetzt adliges Damenstift, Ziegel-
bau aus dem Ende des xiv. Jahrb., mit vielen Zuthaten des xviii.
Jahrh. ; in der Kirche ein frühgotischer ♦Altarvorsatz mit Ge-
mälden (Mitte des xiv. Jahrh.) ; schöner Kreuzgang. Am Eingang
ein kleines Restaurant.
Von Lüneburg nach Buchen, 30km, Eisenbahn in c. »A St. —
Die Bahn geht bei Hohnttorf über die JSlbe nach dem gegenüberliegende^
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nach Hannover, CELLE. 3. Route. 7
(I8km) Lauenburg (Gasth.: Weifier Schwan, Z. L. B. F. li/a-S, M. IV2 J(\
Bahnhofshotel, Z. L. B. F. 1V4-2 Jf, beide 1/4 St. vom Bahnhof), Stadt von
5300 Einw., Hauptort des ehemal. Herzogtums, das früher mit Holstein als
deutsches Bundesland zu Dänemark gehörte, 1866 in Personalunion mit
Preußen verbunden, 1876 als Kreis ^Herzogtum Lauenburg'* der Provinz
Schleswig-Holstein zugeteilt wurde. In der Kirche die alte herzogl. Gruft.
Nach Hamburg Dampf boot in 3-4 St. — 30km Buchen, an der Berlin»
Hamburger Bahn; nach Lübeck s. Bcedekert I/^ordost-Deutschland.
Von Lüneburg nach Wittenberge und nach BnchhoU s. 3oBd«ker* Nord'
ost-DeuUchland,
Die Bahn durchschneidet bis kurz vor Celle (s. unten) die Lüne-'
burger Heide. — 62km Bienenbüttel; 74km Bevensen. — 84km
Olzen, B. S. 4. — 95km Suderburg. — 107km ünterlüß.
Post von Unterlaß 2 mal tägl. östl. in 3 St. nach (24km) Sankensbüttel
gtasth. bei Witwe Gömann). V2 St. s.o. das ehem. Kloster Isenhagen, jetzt
amenstift, mit Buchenwald (Gasth. : Martens). 10km weiter östl. Wittingen
(Gasth.: Willies), mit 2000 Einw., von wo Post in 2V4 St. nach (21km)
Wieren (S. 4).
Von Ünterlüß nach Fallingbostel , 2tägige Heidewanderung
mit Übernachten in Bergen. Auf der Landstraße westl. (auch 3mal tägl.
Post in 2 St.) über LtUterloh nach (15km) Hermannshurg (Völkers Gasth.),
dem bekannten Missionsort, Von hier w. auf der Chaussee nach (iOkm)
Bergen (Hartungs Gasth.), Städtchen mit 160O Einw. Weiter (Mundvorrat
mitnehmen) n.w. auf der Soltauer Landstraße ; jenseit Bleckmar bei der
(1 St.) Straßenteilung 1. ab durch die Heide nach (4V2 St.) Fallingbostel
(S. 5). Beim Kilometerstein 13,2 (ÖO Min. von der Straßenteilung) lohnender
Abstecher r. zum (25 Min.) Falkenberg (151m; Bundsicht über die Heide).
136km Cell6 (Gasth. : Celler Hof, Stechbahn 11, Z. L. B. 2-21/2,
F. 3/4, M. 2 ^; Hot. Hannover, Poststr. 3, Z. L. B. F. 3-6, M. 2 e^-,
Bahnhof shotel; Kronprinz), an der Aller, Sitz des Oberlandes-
gerichts für Hannover, Lippe u. s. w. Das Schloß, einst Residenz
der Herzöge von Braunschweig- Lüneburg, ist teils aus spät-
gotischer Zeit, teils Ende desxvii. Jahih. im Renaissancestil auf-
geführt; beachtenswert die prachtvollen Stuckdecken. Schloß-
kapelle von 1485, Schnitzwerk und farbige Bemalung (1565-70)
zeigen noch die alte Pracht ; Altargemälde von Martin de Yos aus
Antwerpen (1569). Die alte Stadtkirche enthält das herzogl. Grab-
gewölbe, in dem auch Sophie Dorothea (Prinzessin v. Ahlden,
f 1726), die 1694 geschiedene Gattin des späteren Königs Georg I.
von England, und die durch ihre Beziehungen zu Struensee be-
kannte dänische Königin Karoline Mathilde (f 1775) ruhen. In dem
französischen Garten, der mit den Schloß- u. Wallanlagen in Ver-
bindung steht, ein Denkmal der Königin Karoline Mathilde. In
den anstoßenden Anlagen der „Trift" ein Denkmal des 1752 in Celle
geborenen ausgezeichneten Landwirts A. Thaer (f 1828), von
Hartzer. Im Vaterländischen Museum (So. 11-1 Uhr gegen 25 Pf.,
sonst durch Vermittlung der Schulzeschen Buchh.) eine altlüne-
burgische Bauernstube (Dönze), mit einem „Flett" (Küche), sowie
eine fast vollständige Uniformsammlung der vorm. hannoverschen
Armee. In der Westerceller Vorstadt ein kgl. Landgestüt.
147km Ehlershausen. — 164km Lehrte; weiter nach (180km)
Hannover, s. S. 4. Nach Ckissel und Frarihfurt s. R. 22,^45.
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4. Hannover.
Stai>tplänr. Uli den Verweisunpren auf die Stadtpläne im Text ist für
die innere Stadt Plan II zu benutzen.
Gatth6fe (die größeren mit Centralheizung und elektr. Licht). Am
Bahnhof: *Hot. Royal (PI. a: D 3), Ernst August- Platz 8, vornehm, Z.
L. B. von ^Jt an, F. IV4, M. 3 JT; ♦Rheinischer Hof (Pl.b: 1>3), Ernst
Aupnst-Pla^B 6, Z. L. B. 2V2-4, F. 1, M. 2Vt, P. 6-10 Uj?^ •Hot. Bristol
(PJ.c: D3), Bahnhofstp. 8, Ecke Ernst August -Pla^z, Z. L. B. von 2V« Jt
an, F. IV4, M. 8 Jt\ Grand-Hötel (PI. d: D3), Ernst August-Platz 7,
Ecke Luisenstraße: diese drei ebenfalls ersten Ranges, mit ResUnrant:
~ •Bornemann« Hot. (PI. e: D 3), Z. 2-4, F. 1, M. 2-2i/i .4^ *H. du
Nord (PI. f: D 3), Z. L. B. u. F. 2'/« 4, M. m. W. 2V2 Ut\ Central ho t.,
Frnst Augpst Platz 4, Z. L. B. 2-3, F. lUJ^j Wachsnings Hot., Schiller-
«traße 25 (PL C D 3), Z. L. B. 2-3, F. «/* ** i H. Terminus, Ecke Schiller-
und Rosenstr. ; Kaiserhof, Joa''himstr. 1, Z. L. B. von 2 UJf ««n; H.
Hohen 7. ollern, Raschplatz 4, Z. l»/2-2 Uf, M. von IV4 M an-, H,
Bellevue, Raschplatz 8, Z. L. B. u. F. 2V2 M.
In der 8tadt^ meist eben^'atls n^cht weit vom Bahnhof: *Continental*
Hot. (PI. g: D 3), Geopgatr. 20, mit Aufzug und feinem Restaurant, Z. L.
B. 2Va-4V«, F. 1, M. 3 jH\ •Kastens Hot. (PL h: D 3), Theaterplatz 9,
mit We'nrestaurant und vortrefflicher Einrichtung (Aufzug, Poppolthüren),
Z. L. B. von 3UJ?an, F. HA, M. 3 .4?; »H. Monopol (Pl.i: D Ö), Sophien-
str. 4, Ecke Theaterplatz, mehr Höt. gami, mit Weinrestaurant (s. unt*»n),
Z. L. B. 21/2 4, P. 1 Uf; — •Victoria-Hot. (PL k: D 3), Georgstr. 27,
Z. L. B. 2V«, F. 1, M. 2V«^; Dasekings H o t. , Georgstr. 46, mit Restau-
rant, Z. IV43, F. »A ^» Europäischer Hof (PL 1: D 3), Luisenstr. 4,
Z. von 2 M an, M. IV2 Jl\ Bairischer Hof (PL m: D 3), Luisenstr. 10.
mit Restaur.) Reichshof, Gr. Packhofstr. (PL D 3), mit Aufzug und
Hes^aur.} H.Hannover, Kalenberger Str. 31 (PL C 4), Geschäftsreisende,
Z. L.B. 11/1-21/4, F. »/4-I, M. 2-21/2 ÜT; Vier Jahreszeiten (PL n : D 4),
Ägidienthorplatz 2, Z. L. B. l»/4-3, F. 8/4 -^. — Evang. Vereinshaus
(PL o: D 4), Prinzenstr. 12, Z. 1V4-^V4, M. I1/4 Jt,
Pensionen: Freifrau v. Eichftorff^ Bleichenstr. 3 (PLD4; 90150 .U
monatL); Fr. Oewecke, Lan^elaube 20 (PL C 3; 10Ü-15Ü Jf monatl); Fr.
Ifnrra», Höltv-tr. 11 (PL D 4; 100 120 M monatl.): Frl. Sannemann, Heirrich-
str. 44 (PL D3; 4-71/2 urtägl.)^ Fr. Schüler, Frie8enstr.U(PLD2,3; 100-120 U!f
monatl.) i Thielen, Prinzenstr. 2 (PL D 3, 4 ; 100-150 UT monntl.) j Wuthmann,
Heinrichstr. 34 (PL D 3; 4-5 Jl tägl.).
Oafis: •Kröpcke (vo-m. Robby ; PL D 3), in dem Pavillon auf dem
Theaterplatz, mit Garten; •Wiener Cafd, Georgstr. 37 (PL D 3, 4);
Kaiser-Caf^, Theaterplat« (PL D 3); C Bauer, Raschplatz (PL D 3). —
Konditoreien : »K r ei p e , Bahnhofstr. 12 (PL D 3) 5 8 u h r , Georgstr. 29 (PL
D3,4);Hartmann,Gr.Packhofstr.2(PLD3);Jahns,Theaterstr.7(PLD3).
Weinstuben: •Georgshalle, in Kastens Hot. (s.oben); •Michaelis,
Windmühlenstr. 5 (PL D 3, 4), M. 1-3 Uhr IV2 UT; •Monopol (s. oben),
M. 2 u. ^Jt', «Zu den drei Männern, Ständehausatr. 4 (PLD3); Lücke,
Standehausstr. 1; 'Rat s k eller (S. 12), im Rathaus; Eilers, Langelaube
46 (PL C 3), mit altertümlicher Ausstaftang; Mosellas Weinlokal,
Braunschweiger Str. 8, beim Ägidienthorplatz (PL D4); •FeyzumRhein-
gau,Sophienstr.6(PLD3);OotttinentalBodega,Georgstr.38(Pl.D3,4).
Restaurants: 'Rest. Continental, im Continental - Hot. (». oben)
Eingang Karmar8<'hstraße; •Rest. Puszta, im Hot. Bristol, Eingang
Ernst August-Platz; Savoy-Restaurant, im Rheinischen Hof (s. oben),
G. 11/2, M. 2V2 Ulf ; Grand-Hötel rs. oben); *Franziskaner, im Bai-
rischen Hof (s. oben); Münehener Bierhalle, Luisenstr. ö (PL D 3),
mit Garten, M. li|4 Jlx Münchener Bürgerbräu, Theaterstr. 14
(PL D3); *Reichshof (s. oben); Kulmbacher Rizzibräu, Bahnhof-
str. 13 (PLD 3); Rabe, Ägidienthorplatz (PL D 4); Pilsener Bier-
k eil er, Windmühlenstr. 2b (PLD 3, 4); Kriegerbcim, Nikolais'r. 10
(PL C 3), mit Garten.
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HANNOVER. 4. HouU, 9
Theater. Kgl. Sohauspfelhans (PI. D 3; .Tuni- August geflchlossen),
für Oper, Schauspiel und Balletti Parkett 8-4V2 UT, I. Rang 8-6 Jl. —
Residenstheater (PI. D 4 *, April- Aug. geschlossen), M arktstr. 47, für
modernes Schauspiel und Possen; Sperrsitz 2-2V2 «^^ — Stadttheater,
Reuterstr. 10, im Konzerthaus - Gehäude (PI. G 3), für Operetten (im
Sommer preschlosnen). — Union-Theater (P1.D4; Somm er theater),
Maachstr. 12; Parkett »/t-i J(. — MeUinitheater (PI. C 3), Artilleriestraßci
Apollotheater (PI. C 3), Schillerstraße, beide Varit^te.
Eonzertlokale. In der Stadt: Tivoli (PI. D 3), Königstr., mit dem
Restaur. Königshalle, im Sommer täglich Konzert (Eintr. 1 JK). — Außer-
halb der Stadt: Zoologischer Oarten (S. 19), So. Mo. Mi. Fr. Konzert,
sehr besucht; Lister Turm, Neues Baus (S. 19), beide ebenfalls in
der Eilenriede; Bella vis ta (PI. G4), am Neuen Thor, Mi. Sa. Sinfonie-
kon^erte; Parkhaus (PI. B 1 ; S. 18), Stadtpark, be'de bei Herren-
hausen, u. a. — KtJNSTLEBKONZBRTK (im Winter): im kgl. Schau-
spielhaus (acht Abonnementskonzerte); im Kunzerthause (PI. C 3),
Ooethestraße; im Tivoli (s. oben) u. a. 0,
Kunstausstellung des Hannovergehen Kunstvereint^ im Provlnzial-Mu-
senm (8. 15), nur 24. Febr.-April.
Pferdi^rennen in der Rennbahn (PI. F 3), Kleine Bult (Rauptrennen im
Juni). — Eadfahbbahn (PI. P 4) auf der Großen Bult.
BAder: Hannoversche Badehalle (PL G 4), Friedrichstr. 18,
auch Dampf- und andere Bäder, Seh wimmhallen ; Luisenbad, Luisen-
str. 6 (PL D 3); Dianabad, Bahnhofstr. 13 (PL D 3). — FLüßaÄDER :
ychrader, hinter dem Archivgebäude (S. 14).
Droschken. In der innem Stadt: 1-2 Pers. 60, 84 Pers. T5 Pf. (vom
Bahnhof 10, bzw. lö Pf. mehr). Handgepäck frei. Koflfer 26 Pf. Äußeres Stadt-
gebiet, nach dem zoolog. Garten: 7ö Pf. b/w. 1 Jf. Nach lOV« U. Abends
doppelte Taxe. Nach der Zeit: 1/4 St. 60 bzw. 90 Pf.; 1 St. IV2 l>«w. 2Jt.
Elektrische StraAenbahnen. Den Ernst August-Platt (Bahnhof; PL D 3)
kreuzen die Linien : 5, 6, 8-13. Ein anderer wichtiger Knotenpunkt ist
der Theaterplatz (PL D 3), den sämtliche Linien außer 2 und 7 berühren.
— 1. Döhren (s.yKönigswortherplatz (PL B 0 S) - Leinhousen (d.w.), 47 Min.,
20 Pf.; — 2. Limmer (PL A S)- lyerdeturm (PL F G 4), 38 Min., 10 Pf.;
— 3. Limmer (PL A 9) - Zoologischer Oarten (PL F 3), 89 Min., 10 Pf.; — 4.
linden (Göttingerstraße; PL E b)-P/erdefurm (PL F G 4), 36 Min., 10 Pf. ; —
5. Unden (Niemeyerstraße ; PL B i)-Pferdeturm (Pl.F G 4), 84 Min., 10 Pf.;
— 6. Linden (Königinstraße: PL B i)- Zoologischer Garten (PL F 3), 26 Min.,
10 Pf. ; — 7. Ftseherhof (PL B G Qy-Agidienthor (PL D 4) - Faltenstraße (PL B 4)
bzw. Fischerhof (Ringbahn), 1 St., 20 Pf.: — 8. Ricklingen (PL C^)- Linden-
List (PL E 1), 37 Min., 10 Pf.; — 9. Markthalle fPL GT>A)-Lüt- Buchholt (n.ö.),
34 Min., 10 Pf.; — 10. Bödekerstrafie (PL B 2)-Vahr«nwald (PL G D 1),
30 Min., 10 Pf. ; — 11. Bödekerstrafie (PL E 1)-Hainholz (PL B G 1), 31 Min.,
10 Pf.; — 12. Pferdeturm (PL F G i)- Hainholz (PL B G 1), 34 Min., 10 Pf.;
— 13. Pferdeturm (PL F G iyVahrenwald (PL G D 1), 34 Min., 10 Pf. —
Flckirische Straßenbahnen außerhalb der Stadt s. S. 20.
Hauptpost und Telegraph (PL D 3), Ernst August-Platz.
Besuchaordnvng der Sehenswürdigkeiten.
Gevsa-be Ausstellung (S. 11), tägl. außer Mo. 11-2 u. 5-8 l^hr (20 Pf.)-
J/errenhausen (8. 18): Mausoleum^ nur Wochentags April -Sept. 9-6, Okt.
-März 10-4 U. (Trkg.). Die Wasserwerke spielen am zweiten I'fingst-
fetertape S-ö'/s ü. und von da an Mi. 80. 0*ai» Juni, August Ö 7, Juli
5V2-7V2, Sept. 3-5 U.).
Kestnermmeum (S. 13), tägl. 11-2 (April-Sept. auch Mi. 3-6) Thr.
Königl. Bibliothek (8. 14), Mo. Di. Do. Fr. 9-1, Mi. Sa. 9-12 u. 2-4 Uhr,
Kttnstgewerbe-Mifseum im Leibnizhaus (S. 12), Wochentags 10-2, So 11-2 U.
(20 Pf.). "6 '
Provinzial- Museum (8. 16), Wochentags 10-3, Sonn- und Festtags 11-2 U. ; an
hohen Feiertagen geschlossen.
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10 Boute i. HANNOVER. Geschichtliches,
Residmzschloß (8. 13), Wochentags 10-6 (Winter 10-4) U., Sonn- u. Festt.
von 11 Uhr an (26 Pf.).
fitadtbihlioihek (S. 14), tägl. 11-1 Uhr.
Zeughaus (S. 14), Mi. Sa. 10-11«/* U. frei , sonst 11-113/4 U. nach Mel-
dung im Artilleriedepot (50 Pf. für 1-6 Pers.)-
Bei beschränkter Zeit (1 Tag): früh Oeorgstrajk (S. ii), Markt
(S. 11), Leibnizhaus (8. 12), Provinzial-Museum (S. 15) ^ Nachm. Georgsgarten
(8. 18) und Herrenhausen (S. 18).
Hannover (68m), Hauptstadt des ehem. Königreichs, jetzt
preuß. ProTlnz Hannover, Sitz des Oberpräsidiums, des General-
kommandos des X.Armeekorps, sowie einer technischen Hochschale,
mit 209 000 (mit der Nachbarstadt Linden 245000) Einw., liegt
unweit der letzten nordöstl. Ausläufer des Deisters in einer frucht-
baren -wohlangebauten Ebene. Die Altstadt wird von dem Flüßchen
Leine durchströmt, das seit dem xvn. Jahrh. durch den Schnellen
Graben z. T. in das seitdem hier Ihme benannte Bett der Ricklinger
Beke abgeleitet ist. Im NW. und S. schneiden weite Wiesen-
flächen, die Steinthor- und die Altstädter Masch^ tief in das Weich-
bild der Stadt ein, während im Osten die ausgedehnten Waldungen
der Eilenriede halbkreisförmig die vornehmen neuen Viertel um-
geben. Die günstige Lage Hannovers an den beiden wichtigsten
norddeutschen Verkehrslinien (Berlin -Köln und Hamburg -Frank-
furt) hat nebst der Fürsorge der preußischen Regierung der Stadt
In neuester Zeit zu überraschendem Aufblühen verhelfen. Beson-
ders großartig ist die Entwicklung der Industrie (mechanische
Webereien , Eisengießereien , Maschinenfabriken u. a.), die sich
hauptsächlich im Norden der Stadt, in der Nähe des Güterbahnhofs,
sowie in Linden und in dem Vororte List angesiedelt hat.
Geschichte. Hannover, die Stadt am hohen Ufer (»hohen overe**)
der Leine, wird zuerst 1156 urkundlich genannt. Heinrich der Löwe (8. 103)
erbaute hier, auf einer Anhöhe am 1. Leineufer, das Schloß Lauenrode,
das 1371, drei Jahre nach dem Beitritt der Stadt zum Hansabunde, von
der trotzigen Bürgerschaft niedergelegt ward. Bei den zahlreichen Erb-
teilungen im welflschen Hause wechselte auch Hannover wiederholt seinen
Herrn. Trotz des Widerstrebens des Herzogs Erich J. von Braunschweig-
Kalenberg ward 1529-33 in der Stadt die Reformation eingeführt. Herzog
Georg (t 1641), der Stifter der jüngeren Linie von Braunschweig-Lüneburg,
der 1636 Hannover zur Residenz wählte, und der rührige Herzog Johann
Friedrich (1665-79), der 1676 Leibniz die Leitung der von ihm gegründeten
Bibliothek übertrug, wirkten eifrig für den Aufschwung der Stadt. Ernst
August (1679-98), der Erbauer des Schlosses Herrenhausen, erhielt 1692
die neunte Kurwürde. Die Vereinigung Hannovers mit England (1714)
und die Verlegung der Residenz war ein schwerer Schlag für die Stadt.
Nach Aufhebung der Personalunion bestieg Ernst August (1837-51) den
hannoverschen Königsthron. Die preußenfeindliche Haltung des blinden
Königs Georg V. führte 1866 für die Weifen den Verlust des Landes herbei.
Kunstgeschichtlich tritt Hannover gegenüber den Nachbarstädten
Hildesheim, Braunschweig und Lüneburg zurück. Die Altstadt hat sich,
namentlich in der Knochenhauer-, Schmiede- und Osterstraße, noch ver-
einzelte altertümliche Privatbauten aus dem xvi. u. xvii. Jahrhundert be-
wahrt. Die Architektur der seit der Regierung Ernst Augusts neu ent-
standenen Stadtteile unterlag lange Zeit der Einwirkung der Münchener
romantischen Schule (Gärtner). Charakteristisch ist hier die besonders
durch C. W. Hase (geb. 1818) geförderte Vorliebe für den Rohbau in Sand-
stein und Backstein gegenüber dem früher üblichen Verputz. — Für die
Vermehrung der Kunstsammlungen ist die Stadt unermüdlich thätig.
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a. AlUtadU. HANNOVER. i. Route, 1 1
a. Georgstraße und Altstadt.
Auf dem Ernst Angnst-Platz (Pl.D 3), vor dem 1876-80
von H. Stier umgebauten Bahnhof, steht ein 10m h. bronzenes
^Reüerdenhmal Ernst AugusU (f 1851), von Alb. Wolff (1860).
— Nahebei, Ernst August-Platz 26, das Post- und Telegraphen-
gebäude, Renaissancebau von Böttger (1881).
Die Bahnhof Straße führt geradeaus zur Georgstraße (PL 0
^ D 3 ; ehemals Georgswall'), der eleganten Hauptverkehrstraße von
Hannover, am N.-Rande der Altstadt. An der Kreuzung beider
Straßen, bei dem Cafe Kröpcke (S. 8), ist der wichtigste Knoten-
punkt der elektrischen Bahnen (S. 9). — In der Mitte des hier
südl. anschließenden dreieckigen Theaterplatzes (Pl.D 3)
erhebt sich das kgl. Sohanspielhaus, 1845-52 von Laves erbaut,
mit Säulenvorhalle und zwölf Sandsteinbildern von Dichtern
und Komponisten. Den Platz schmücken mehrere Standbilder:
vor dem Theater das des Komponisten Afarsc?in«r (1796-1861), der
1831-59 hannov. Hofkapellmeister war, Bronze von F. Hartzer
(1877; PI. 9); weiterhin ein Marmordenkmal des Chirurgen 8tro-
meyer (1804-76), von Rassau (1884; PI. 10), und die 1883 gleich-
falls von Rassau geschaffene Bronzestatue des Technologen Kar-
marsch (1803-79 ; PI. 8) , des Begründers und ersten Direktors
des hannov. Polytechnikums. — Nahe der Georgstraße, an der SO.-
Ecke des Platzes, liegt (Nr. 1) das Gebäude der Deutschen Militär-
dienst-Versicherungsanstalt (PI. D 3, 4), nach Plänen von Hauers
und Hägemann im frühgotischen Stil aufgeführt; im Innern vier
Wandbilder von Jordan.
Den hier unmittelbar angrenzenden Georgsplatz (PI. D 4)
schmückt ein Bronzestandbild Schillers, von Engelhard (1863).
Gleich 1., Ecke der Landschaftstraße, die OewerbeaussteUung (Ein-
tritt s. S. 9). Auf derselben Seite das 1854 von Droste erbaute
Lyceum L und Realgymnasium /. An der W.-Seite des Platzes die
Beichsbankhauptstelle, ein Sandsteinbau im ital. Hochrenaissance-
Stil, von Hasak (1895-96).
Die Georgstraße mündetauf denÄgidienthorplatz (P1.D4),
den Kreuzungspunkt mehrerer Straßenbahnlinien. — Westl. führt
von hier die Breite Straße durch die 1747 angelegte kleine Ägidien-
Neustadt, in der (Gr. Ägidienstr. 4) das Wohnhaus von Char-
lotte Kestner, geb.Buff (Werthers Lotte, S. 17), zur Altstadt.
Die Ägidienkirche (PI. D 4), ein dreischiffiger gotischer Hallen-
bau des XIV. Jahrb., ist 1887 von Hase hergestellt worden ; der
Turm stammt aus den J. 1703-17. — Neben der Kirche, Osterstr. 59,
die alte Justizkanslei (PI. 1), ein schöner spätgotischer Ziegelbau
mit hohem Staffelgiebel (xv. Jahrli.).
Wir folgen n.w. der Marktstraße, an einer Bronzestatue der
Hannovera, von Wegener (1889), vorüber, zum Marktplatz
(PL 0 4), dem Mittelpunkte der ältesten Stadt.
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12 Route 4. HANNOVER. a, Altstadt:
Die Marktkirohe (PI. 6:0 4; oflfen Di. Fr. 11-1 U., Küster
Markt 3), ursprünglich den H. Jacobus und Georg geweiht, Ist ein
Baekstein-Hallenbau aus dem xiv. Jahrh.; an der Außenseite
einige Grabdenkmäler aus dem xvi. und xvn. Jahrh. ; im Innern,
1866 restauriert und 1893 von H. Schaper ausgemalt, schöne Glas-
gemälde, z. T. nach Kartonen von A, v, Kreling^ und ein aus Eichen-
holz geschnitzter Altar von Hurtzig ^ die Glasmalerelen der drei
mittleren Chorfenster sind aus dem xiv. Jahrhundert. Der Turm
ist 9Öm hoch.
Das alte •BathauB (PI. D 4), an der SO.-Seite des Platzes,
ist ein spätgotischer Backsteinbau aus den J. 1439 und 66; der
nach der Köbelinger Straße zu gelegene Flügel wurde 1846 neu
aufgeführt, das Ganze 1878-79 durch Hase restauriert, 1890-91
durch einen Anbau erweitert. Der große Festsaal hat Wand- und
Deckengemälde von H, Schaper, der auch den Rats weinkell er
(S. 8) ausgemalt hat (Führung durch den „Hausdiener", Köbe-
linger Str. 69). — Vor dem Rathause steht ein gotischer Brunnen
in Bronze, nach Hases Entwurf (1881); neben der Marktkirche, am
Anfange der Schmiedestraße, ein Standbild des Pastors Bödeker^
von Dopmeyer (1880; PI. 7).
Schmiedestraße 10, Ecke der Kaiserstraße, ist das *Leibnizhnu8
(PI. 0 3), 1676-1716 Wohnung des Gelehrten, ein Sandstein-
bau von 1652, mit reichem Skulpturen schmuck. Das 1891-92 von
Haupt umgebaute Innere zeigt das Bild eines niedersächsischcn
Kaufmannshauses und enthält dns sehenswerte Kunstgewerbe-
Museum (Eintritt s. S. 9).
Erdgeschoß. — Im Hausflur Schlosserarbeiten (xv.-xvii. Jahrh );
Maße und Gewichte; indische Beschläge (xvii.-xviii. Jahrh.); Truhe aus
Münster (c. 1570); reichgesohnitzte Wendeltreppe (c. 1650); Fahnen der
englisch-deutschen liegion (8. 14), u. a.
I. Stock. — Auf der Flurgalerie Ofenka'*heln ; Wandfliesen (darun-
ter spanische und poTtugieaische Azulejf's) ; spanisch-maurlpche Majoliken ;
deutpche Gläser \ind Steinzeug; Porzellan aus Meißen, Fürstenberg u. a. O.
— I. Zimmer (Straßenseite): Fliesengemälde und Ofen aus dem Schloß
Bu'he hei Garstedt (c. 1760). — II. Zimmer (Brkerraum), angeblich Leib-
niz' Wohn- und Steibezimmer, z. T. mit der alten Einrichtung.
II. Stock. — Im Hausflur ein spanischer Kofferdeckel, innen mit
Kordu an Verzierungen, aus Granada; persische, indische und andere Buch-
deckel; deutsche und spanische Ledertapeten; indische Thürrahmen (xviii.
•Tahrh.); persische Enüpfceppiche (xvii. Jahrh.): Füllungen und andere
Holzschnitzereien deutscher, flandrischer, ital'en^scher, franzosischer und
portugiesischer Herkunft (xv.-xvii. Jahrh.); Bauernmöhel. — I. Zimmer
(Straßenseite): Gildenstuhe, mit den Amtsladen, Willkommen und Geleits-
briefen der Zünfte. — 11. Zimmer: Siegelsammlung. — JII. Zimmer: Mö-
bel und Hausgerät ans dem xviii. Jahrhundert.
III. Stock. — Im Flur Knüpfteppiche aus Persien, Kle^nasien (Smyrna)
u. a. 0. (xvii.-xviii. Jahrh.); Seidenstickereien aus Italien (xvn. Jahrh.),
Kleinasien (xviii.-xix. Jahrh.) und Polen; Haubensammlung; Feste kop-
tischer Gewänder, aus Oberägypten (v.-viii. Jahrb.), u. a. — Straßenseite:
drei Zimmer im Stil des xv.-xvii. Jahrhunderts.
Die nahe Krevzkirche (PI. 0 3), ein gotischer Hallenbau des
xiv.-xv. Jahrb., mit Turmhelm von 1664, hat ein gutes Altarbild
von Gönne nach Jul. Schnorr. — In der altertümlichen Knochen-
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Kestnermuseum. . HANNOVER. 4, Route. 13
hauerstraße (PI. 0 3) ist das Haus Nr. 28 eine der schönsten spät-
gotischen Giebelbauten der Stadt.
Südwestlich vom Markt, zwischen Köbelinger und Leinstraße,
liegt die 1890-92 errichtete umfangreiche Markthalle (PI. 0 D 4). —
' In der Leinstraße 1., an der Stelle des alten Minoritenklosters, das
Königl. Beside&zBcMofi (PI. G 4 ), mit der Rückseite an die Leine
stoßend. Es stammt aus den J. 1636-40, ist aber von Laves 1817
zum großen Teil umgebaut worden (Eintritt s. S. 10; Eingang Por-
tal Nr. 2). In der Schloßkir*ihe ein Altarblatt von L. Cranach^ die
Kreuzigung, sowie Fresken von Österley, die Himmelfahrt dar-
stellend. Unter der Kirche die welflsche Fürstengruft.
Gegenüber, Leinstraße 29, das sog. AUe Palais (PI. G4; jetzt
Oberpräsidium), vom J. 1762, das 1774-96 der Herzog Karl
V. Mecklenburg, der Vater der Königinnen Luise von Preußen (geb.
1776^ und Friederike von Hannover (1778), als Gouverneur des
Landes bewohnte. — Auf dem nahen Hoizmarkt steht seit 1896 ein
zierlicher gotischer Brunneriy von Lüer.
Wir wenden uns durch die Mühlenstraße, an der 1897-98 von
Stier errichteten turmbekrönten Fiiißwasserkunst (PI. 3) vorüber,
zur Friedrichstraße. Gleich 1. das Palais des Königs Georg V .
(t in Paris 1878), jetzt Bathaus (PI. 0 4). — Weiterhin am
Neuen Weg, Ecke der Friedrichstraße, die Kunstgewerheschule ;
gegenüber in den Anlagen des ehem. Friedrichswalles das
Xestnermuseum (PI. T> 4), 1888 von der Stadt für die von
Hermann Kestner, dem Enkel der Charlotte Kestnei (S. 11), ge-
schenkten Sammlungen nach Plänen von Manchot aus Mannheim
erbaut. Mit der Kestnerschen Sammlung sind die Kunstachätze
des Senators Culemann (f 1886) vereinigt. Eintritt s. S. 9 ; Katalog
60 Pf. Direktor: Dr, Schuchhardt.
EBDQEscHoß. — Zimmer 1. (ÜBtseite): japanische Rüstungen, Uni-
formen und Koslüme. Lack- und Bronzearbeiten, kleine Skulpturen und
Farbenholzschnitte; Prunkschrank mit Einlagen in Holz, Elfenbein und
Perlmutter. Gegenstände aus der alten hannov. Ratsapotheke.
I. Stock. — L. der römische Saal: griechische und etruskische
Vasen, römische Thonfriese und Lampen, eirask. und röm. Geräte, röm.
Theatermarken, griech. und röm. Gemmen und Münzen, kleine Skulpttiren.
Außerdem vorgeschichtliche und fränkische Altertümer. In der Mitte:
griech. Thonsarg aus Klazomene in Kleinasien (vi. Jahrh. vor Chr.). —
Daneben r. drei ägyptische Zimmer: Grabstelen, Totenstatnetten,
Amulette, Skarahäen, Urnen. — Im Gang 1. (Nordseite): Arbeiten in
Wachs, Siegel, Delfter Fayencen, Porzellan u. a. — Zimmer r.: koptische
Gewebe. Daneben ein spätgotisches Zimmer aus Überlingen.
II. Stook. — Im Treppenhause ein Brüsseler Teppich (xvi. Jahrh.),
ein Gemälde von Timoteo della Vile^ Verkündigung, u. a. — Geradeaus der
G e m ä 1 d e 8 a a 1. An der Schmalwand 1. Italiener : 27. Marco Falmeztano^
heil. Familie (1472); 21. UmbHiche Schule (xv. Jahrh.), Bildnis des Franc.
Alunno; 16, 17. Art des Franc. Cos$a, Bildnis eines Stifterehepaars ; 1. Sc/mle
Gioitat^ Legende des h. Franz (Altarstaffel) ; daneben: 14, 15. Flormtinische
Schule (XV. Jahrb.), Aeneas und Dido (Trahcnwände). An der anstoßen-
den Langwand: 36. Sodoma^ Lucrezia; 36. Schule BaffaeU^ weibl. Bildnis
(Kopie?); Ö2. VfnetianUche Schvle (nicht F.Borrfon«), Katharina Cornaro.
An der SchinaJwand r. Deutsche und Niederländer: 111. //. Burgkmaxr^
14 Route 4. HANNOVER. a. Altstadt.
Verlobung der h. Katharina (1530); 108. WerluUüt Dürers (?), Kreuztragnng;
124. B. Bruyn, männl. Bildnis (1539). Ausgangswand: 292. F. v. Lenbach,
Bennigsen; 291. Vilma Farlaghi, Windthorst. — Im Gang (Nordseite) einige
Gemälde: 5. Oentile da Fabriano{^\ Maria mit dem Kinde; 164. Meister
der weibl. Halbfiguren (?), h. Magdalena. Außerdem Miniaturbildnisse, zwei
italienische Spielkarlen (um 14(X)) und Handzeichnungen. — Nordöstl.
Ecksaal: Hand Zeichnungen, Stiche, Radierungen (u. a. Dürer ^ Rembrandt^
Whistler ^ KUnger)\ Handschriften und Wiegendrucke (u. a. die 42zeilige Bibel
Gutenbergs). — Kordwestl. Eckzimmer: ital. Majoliken aus Deruta,
Faenza, Urbino und Gubbio, deutsche Gläser und Steinzeug u. a. —
Culemannsaal: Holzschnitzereien (*138, 134. Veit Stqfi. Verkündigung
und Darstellung im Tempel), Meßgewänder, Medaillen und Plaketten, Elfen-
beinarbeiten (u. a. Tod der Maria, deutsche Arbeit aus dem xi. Jahrb.).
In demselben Gebäude ist die Btadtbibliothek aufgestellt (Eintritt
s. 8. 10).
Am Ostende des Friedriehswalles steht dei Qutenberg- Brunnen,
von Rowald und Dopmeyer (1890). — Unweit südl. das im Bau be-
findliche Provinnal-Museum, von Stier (Eröffnung 1901 geplant).
— Gegenüber, in dem nördl. Teile der Altstädter Masch, soll, in-
mitten eines Stadtparkes, ein neues Rathaus, nach Eggerts Ent-
wurf, errichtet werden.
Wir wenden uns nun von der Fluß Wasserkunst (S. 13) über die
Leine zu dem großen, als Exerzierplatz benutzten Waterlooplat z
(PI. C 4). An der NO.-Seite ist ein Bronzestandbild des Grafen
Alten (1764-1840), Führers der Hannoveraner („englisch-deutsche
Legion**) in Spanien (1808-14) und bei Waterloo, von Kümmel (1849;
PI. 6). Südöstl., im Hintergrunde, die 1826-32 errichtete, 47m
h. Waterloosäule^ die einen guten Überblick über die Stadt gewährt
(im Sommer öffiiet ein Wächter gegen Trkg., im Winter erhält man
den Schlüssel in der Kaserne r., Nr. 3; 188 Stufen). — L. das 1846
erbaute Zeughaus („hannoversche Fahnenhalle'^; Eintritt s. S. 10) ;
dahinter s.o. die Kriegsschule. — R., zwischen den Kasernen und
dem Alten denkmale, steht von Anlagen umgeben ein kleiner
Tempel, mit einer Büste von Leibniz (S. 12), einem Werk des Irlän-
ders Hewetson (1790) ; dahinter, Adolfs traße 2, liegt das Ernst
August- PalaiSy jetzt Generalkommando (PI. C 4).
Nahe dem Altendenkmal, in einem 1719 errichteten, 1891-92
vergrößerten Gebäude, das Staatsarchiv und die königl. Bibliothek
(PI. C 4; Eintritt s. S. 9), mit c. 160000 Bänden, einer Auto-
graphensammlung und Erinnerungen an Leibniz. — In der Archiv-
straße, wenige Schritte nördl. , das von Hunäus 1862-78 im roma-
nischen Stil errichtete Regierungsgebäude,
In der Neuen Straße Nr. 21 (PI. 0 3, 4) meldet an dem Armen-
hause eine Inschrift, daß Herzog Friedrich Wilhelm von Braun-
Bchweig (S. 103) auf seinem Kriegszuge am 3. Aug. 1809 hier (da-
mals Gasthof) gespeist hat.
Auf dem Neustädter Markt, nahe der Kalenberger Straße,
der Hauptverkehrsader dieses Stadtteils, erhebt sich die im xvii.
Jahrb. erbaute Neustädter Kirche (PI. C 4) ; im Innern, durch eine
Marmorplatte mit der Inschrift „Ossa Leibnitii" bezeichnet, das
h, Östl Stadtteüe. HANNOVER. d.Houte, 15
Gral) des großen Gelehrten. — Unweit n. die Synagoge (PI. C 4),
1864-70 von Oppler im Übergangsstil eniclitet.
Auf dem Goetheplatz (PI. 0 3), an der NW.-Ecke der
Kalenberger Neustadt, ißt die 1891-93 von Hehl erbaute Oarnison-
kirche, im romanischen Stil. Unweit, an der Humboldtstraße
(S. 19), ein Panorama, — Wir kehren durch die belebte Goethe-
straße (PI. C 3; ehemals Frinzenwalt) über die Goethebrucke (r.
malerischer Blick auf die Leine-Ufer mit dem alten Beginenturm)
zur Georgstraße zurück.
b. Die ÖBtliolieii Stadtteile.
Wenige Schritte östl. vom Theaterplatz (S. 11), Sophienstraße 2,
liegt das alte Froviiizial-ltnBeiim (PI. D 3), 1853-58 von Hojie
im romanischen Stil erbaut, neuerdings von Götze durch einen An-
bau erweitert; in den Nischen Statuen von Lelbniz, A. v. Hum-
boldt. Dürer und P. Vischer ; vor dem Portal Nachbildungen der
beiden ägyptischen Löwen im kapitolinischen Museum zu Rom.
Das Erdgeschoß enthält die Versammlungs- und Erholungsräume
des Künstlet'- und des Architektenvereins (Einführung erforderlich)
nebst den Gipsabgüssen^ das erste und zweite Stockwerk die natur-
geschichtlichen Sammlungen und die modernen Bilder des Museums,
der Anbau die Cumberland^Galerie (Fideikommiß-Galerie des Ge-
samthauses Braunschweig und Lüneburg), einschl. der von Georg V.
an gekauften HaiMmannsc/tenÄamm^wwgr, das 1896 aus Herrenhausen
hierher übertragene 'Welfenmuseum^ eine ethnographische Sammlung
.u. a. Eintritt s. S. 9; Katalog (nur für Oumberland- Galerie und
Weifenmuseum) 1 Ji. — Direktor : Dr, J. Beimers,
I. Stock. — NaturgetcUchtUche Sammlungen^ mit bemerkenswerten
Mineralien. — Anschließend die
Sammlung moderner Gemälde. — I. Saal. Beim Eintritt 1.: 315. H.
F. Gttde, norwegische Küste; 312. K. v. Piloty, Ermordung Cäsars. — 215.
E. Koken^ Waldlandschaft j i9S. H. BreUng^ Scene aus der Schlacht bei
Beaune la Rolande (28. Nov. 1870) ^ 317. W. Schuck, Landschaft ^ 344. E\
DilckeTy Strand auf Bügen. — 327. O. Spangenberg^ Yandalen in einer christ-
lichen Basilika. — 486. C. Schultz^ Sommerlandschaft; 347. Fr. Hoffmann-
Fallerslebm, Motiv aus Westfalen ; 340. Th. Kotscb, Abendlandschaft.
n. Zimmer: 222, 323. Fr. Kaulbach, KünstlerbUdnisBej 342. Fr, Aug.
V. Kaulbachy Kinderbildnis; 182. O. F. Waldmüller, Bauernfamilie beim
Abendgebet; 91. P. v. ComeliuSy Josephs Traumdeutung (Karton).
HI. Saal. E.: 487. K. ögierley, Herbstwald; 497. H. FriedHch, Bild-
nis Bennigsens; 499. M. Liebermann, holländische Dorfstraße; 501. A.He-
ring, ein Wiederfinden; 187. G. Busse, der Palatin ; 301. L. Munthe, Winter-
landschaft; 198. Joh. Geyer, Empfang des Fürsten. — 214. Andr* Achen-
bach, holländischer Strand; 292. Fr. Preller, Skizze; 200. G. Flüggen, die
Erbschleicher. — 353. /. Wenglein, Abend im Moor; 313. W. Schuch, beim
Quacksalber; 339. H. Baisch, Kühe; 207. C. Hübner, erzählender Veteran.
— 334. L. Bokelmarm, die Verhaftung (1881); 232. B. Jordan, zum Fried-
hof. — 346. H. Öhmichen, die Gesangstunde; 502. Fr. Kallmorgen, an der
Fähre ; 350. H. Vogel, Herzog Ernst der Bekenner empfängt das Abend-
mahl unter beiderlei Gestalt. — Langwand : 253. A. Northen, Schlacht bei
Waterloo. — Anschließend die
Kunst aus Stellungssäle (S. 9): Kartone von A. v. Kreling, für die
Marktkirche (S. 12), und L. Gey; Studien von Th. KoUch u. a. ; ein persischer
Teppich (xvii. Jahrb.); H. Lederer, Heimkehr der Krieger, Gipsrelief (1893).
16 RouU 4. HANNOVER. b, ÖsU. Stadtteile.
— Zurück in den I. Saal und aus einem Durchgangsraum, mit nieder
säcügischen Altarbildern von Joh. Rap-hon (xvi. Jaürh.) u. a., rechts in die
Oumberland-Galerie. — I. Stock. Im Hauptsaal ältere Gemälde.
R. ^Niederländer. I. Kabinett, 1. Abteilung: 646. A. van Everdinffen^ norwe-
gi<cher Wasserfall; 371. A. Falam€de$z, die Wachtstube. 2. Abt.: 90. B.
0. Cuyp^ Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten. — II. Kab.,
1. Abt.: 478. D. Ryckaert III. ^ heitere Gesellschaft. 2. Abt.: 318. /. U.
MolenaeTy zechende Bauern^ 835. K. NeUcher. der Batspensionär J. de Witt;
501. Fr. Snydert, Tierstück j 307. Jf. J. Miereveit, alte Frau (1633). —
III. Kab., 1. Abt. : 477. /. van Ruüdael, Landschaft mit Schlußruine. 2. Abt. :
302. Meifter der weibl. Batößguren^^ äie Lautenspielerin; G. Dou: 652. ein
Blohr, 118. der alte Schreiber. — Vi. Knb. Italiener: 627-630. Ant. CanaU
(Canalelto), Ansichten aus Venedig. — Gegenüber im VII. Kab., 1. Abt. :
377, 378. a. P. Pannini, Inneres der Peterskirche und Piazza lia<'ona iu
Rom. 2. Abt.: 1137. Bramantiao, Madonna mit Heiligen. — VIII. Kab.,
1. Abt.: 146. Perugino, thronende Madonna mit vier Heiligen; 19. Sodoma,
Madonna mit den H. Joseph und Bernhard von Siena. 2. Abt. : **49. Pari»
Bordone, venezianische Kinderstube, das werttrollste Stück der Sammlung,
mit reizenden Genrescenen; 526. Ttzian, Selbstbildnis (Kopie). — IX. Kab.
Niederländer. 1. Abt.: 167. Dirk HdU, der Flötenunterricht (1646); 666.
P, J. HorenumSy der Geigenspieler; *466. Rubens, Nessus und Dejanira ;
588. Paul de Vos, Bär im Kampfe mit Hunden. 2. Abt. : 212. W. vaa Hont-
hörst, Brustbild einer Dame (1644); 603. E. de Witte, Kircheniuneres ; 370.
Jürgen Ovens, Großmutter und Enkelin. — X. Kab. Spanier und Franzosen.
1. Abt. : 183. Frone, de Herrera d. Ä., das Abendmahl; 382. CA. Parroeel (?),
Schlachtenbild; *581. Velatques (1), Selbstbildnis; 619. Ph. de Champaigne,
männl. BUdnis (1635). — XI. Kab. Deutsche: 858. Niederrheinischer Meister 0),
Maria mit dem Kinde und anbetendem Stifter (kleiner Reisealtar; 1513j;
B. Holbein d. J.: 187 (?). männl. Bildnis, •186. Eduard VI. von England
als Kind (1538), ohne Nr. Melanchthon (Medaillon; 1529); 185. H. Uolbein
d. Ä., Christus und Maria in Golgatha ; 269. H. von Kuhnbachi die H. Stephan
und Rochus (1518; verdorben). — XII. Kab.: Bildnisse von R. Menge, J,
Fr. A. Tischbein, Ziesenis u. a.
II. Stock. — Im Hauptsaal neuere Gemälde. R. I. Kab.: 131. A,
Northen, Episode aus der Schlacht bei Waterloo; 113. K. F. Lessing, König
Heinrich IV. vor dem Kloster Prüfening (1844) ; 42. Ad. Carl, Landschaft am
Luganer See (1845). — II. Kab. : 2. Andr. Achenbach, holländische Winter-
landschaft (1842); 107. J. H Kretzschmer, Wüstensturm. — III. Kab.: 25.
L. Blane, Gretchen in der Kirche; 91. J. A. Koch, historische Landschuft;
135. K. Osterley, Leonore (1842). — IV. Kab. : 121. Q. Metz, Scene aas dem
Bauernkriege (1844); 110. Th. Lawrence, Bildnis Pitis. — Gegenüber im
V. Kab.: 40. W. Camphausen, Puritaner (1851); 150. K. Rottmann, Sikyon
(1836); 28. O. Bleibtreu, Schlacht an der Katzbach; 134. Ä. Österley, die
Tochter Jephthas (1835); 158. /. W, Schirmer, Landschaft bei Sturm (1849);
16. K. Begas, die Lorelei (1835); 1. A. Achenbach. Hafen von Briel (1841).
^ VI. Kab.: 41. Ad. Carl, Mmüv aus der Lüneburger Heide; 94. Chr,
Köhler, Semiramis (1843). — VII. Kab.« 21. G. Bergmann, Karl V. im Kloster
Yuste; 125. Chr. Morgenstern, Isarthal bei München (1851). — VIII. Kab. :
88. 0. Knille, der tote Cid.
Im Mittelgange dieses Saales, sowie im Treppenhause ist die
Skulpturensammlung aufgestellt: antike Werke (z. T. Kopien), sowie ein-
zelne italienische Renaissaucewerke, meist unbedeutend. — Hinab in das
EbdgbbchoBS. — Altertümeraammlung, meist Gegenstände aus dem
Welfenmnseum. — Im Vorraum Rüstungen, Waffen u. a. Unter der
Treppe Folterwerkzeuge. — Geradeaus der
Haupts aal. R. I. Kab. : Batak-Sammlung, aus Sumatra. — IT. Kab.:
Musikinstrumente, kirchliche Geräte, Holzschnitzereien u.a. -^ III. Käb.:
kirchliche Geräte. Arbeiten in Holz, Wachs, Elfenbein u. a. — IV. Kab. :
Schränke, Spinnräder, Hauben und anderer Vollcsschmuck, deutsche Gläser.
— V.-VIII. Kab. : Flügelaltäre und andere kirchliche Bildwerke; — Hinab
in das IX. Kab., mit den Hauptstücken der Sammlung: zwei Flügelaltäre
von ,roh Rap-hon; drei holzgeschnitzte Figuren, Maria mit dem Kinde,
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c, Nördl. SiadtteiU, HANNOVER. 4, BouU. 17
Johaimes d. T. und Johannes d. Ev., von Tihnan Riemetischneider. — X. Eab.
(gegenüber VIII): Flügelaltar von Joh. Rap-han-^ Schränke (xv.-xviii.
Jahrh.), Eßbestecke, Gürtel, deutsche Gläser und Steinzeug ^ Sänfte (xvin.
Jahrb.), u. a. — XI. Kab.: kirchliche Geräte (Tragaltärchen, •Reliquien-
behälter, Kruzifixe u. a.)i Chorgestühl aus PÖhlde (xv. Jahrb.). — XII.
Kab.: Meßgewänder, Handschriften, kleine Skulpturen, — XIII. Kab.:
ethnographische Sammlungen aus Asien (Indien, Japan, China) und den
übrigen Erdteilen. — Im Hittelgange: Kronleuchter u. a.
Die übrigen Bäume. .enthalten einige moderne Skulpturen, einen
großen Flügelaltar aus der Ägidienkirche (xi. Jahrb.), eine holzgeschnitzte
Kanzel aus Peine (1702), ein"^ steinerne Kreuzigongsgruppe aus dem Kloster
Frenswegen (i698), sowie Gipsabgüsse.
Wenige Schritte östl. vom Provinzial-Maseum, am Anfange des
ScMffgrabens , erbebt sieb das Provinzial - Ständehaua (PL D 3),
1880 Ton Wallbrecbt im italienischen Renaissancestil aufgeführt.
— Südl. von hier, an der Marienstraße, unweit des Ägidienthor-
platzes (S. 11), liegt die 1887-91 von HlUebrand erbaute OarUn-
kirche (PI. D4; Küster Arnswaldtstr. 17), ein Sandsteinbau früh-
gotischen Stils, mit 88m h. Turm; in dem einschiffigen Innern
hübsche Glasgemälde nach A. Linnemann u. a. Unweit nördl. von
der Kirche, auf dem ehem. Oartenkirchhofy ruht Charlotte Kestner
et 1828, S. 11).
Die Fortsetzung der Marienstraße, der Misburger Damm
(PI. EF 4), an dem r. auf der Großen Bult der Neubau (1895-99)
der Tierärztlichen Hochschule (PI. E F 4) und der Central- Vieh- und
Schlachthof, sowie die oben gen. vornehme Straße Am Schiff-
graben (PI. DE 3) und die Königstraße (PI. DE 3) bUden die
Hauptzugänge zur Eilenriede (S. 19). Der ganze Stadtteil zeichnet
sich durch schöne Villen aus, von H. Köhler, Wallbrecht, Götze
u. a. — Am Ende der Könlgstraße ist 1884 ein Kriegerdenkmal
(PI. D E 8), von Volz, aufgestellt worden : an einem reichen archi-
tektonischen Aufbau von schwedischem Granit die Hannovera, zur
Seite zwei Löwen; oben eine kolossale Germania, von zwei Genien
mit der Kaiserkrone geschmückt, alles Plastische aus Bronze.
Im 0. des Bahnhofs (S. 11), jenseit des Raschplatzes, erhebt sich
der 1880-82 nach Plänen von Adler errichtete Jwtizpalast (PI. D 3);
daneben das 1865-75 von Schuster erbaute große Zellengefängnis
und das Kaiser Wilhelm- Gymnasium. — Der Volgersweg führt von
hier zu der stattlichen Bödekerstraße, in der gleich 1. die 1881-83
von Hehl aufgeführte Dreifaltigkeitskirche (PI. DE 2), ein Backstein-
bau spätgotischen Stils.
c. Die nördliclLen Stadtteile.
Von der Georgstraße (S. 11) führt n.w. die kurze Nordmann-
straße, an der Nikolaikapeüe (PI. 0 3; jetzt englische Kirche),
und an dem (geschlossenen) Nikolaikirchhof vorüber, zum K 1 a g e s -
markt (PI. 0 3; PferdemarktY An der NW. -Seite dieses Platzes
liegt die Christuskirche TPl. C 2), ein schöner gotischer Backstein-
hallenbau, von Hase (1869-64); auch das Innere sehenswert, mit
Glasgemälden (Küster Gustav Adolf-Straße %,,^,,^CoOQle
B«dekers Nordwest-Deutschland, 26. Aufl. 2 ^
18 Route 4. HANNOVER. c. Nördl. StadtUüe,
Nördl., in der Paulstraße, die von Hehl 1890 im spätgotischen Stil
erbaute kathol. Marienkirche (PI. C 2), mit dem Grabe des Oentrnmsführers
Windthorst (+ i891). Der Turm ist 92m hoch. — An der Hahnenstraße
(PI. B 2) die Lutherkirche, von Hillcbrand (1898).
Vom Nikolaikirchhof führt die Celler Straße n.ö. zu dem großen
Weifenplatz (PI. D2), mit der dreiteiligen Weifen- und der
Artillerie-' Kaserne ; neben letzterer, Ecke der Gretchenstrafie, die
Apostelkirche (PI. D 2), Backsteinbau von Hase (1883).
Im nördlichsten Teile der Stadt, an der Vahrenwalder Straße, ist
das königl, Militär- Beitirutitut (PI. D 1), zur Ausbildung einheit-
lich geschulter Reit- und Fechtlehrer für das Heer.
Die nordwestl. Fortsetzung der Georgstraße ist die Lange-
laube (PI. C 3); gleich r., Nr. 1, das aus der Leinstraße hierher
übertragene sog. Haus der Vätery Renaissancebau von 1619, jetzt
Sitz des Männergesangvereins. — Weiterhin , jenselt des Königs-
worther Platzes, am Anfange der Herrenhäuser Allee (s. unten), r.
das großartige fünftürmige Weifenschloß ; davor ein aufspringendes
Sachsenroß, Bronze von Wolfif. Das Schloß wurde 1867-66 von
Tramm und Heldberg im Rundbogenstil erbaut, 1878-80 als Sitz
der tecliniBclien HochBcliiile (PI. B 2) eingerichtet. Über dem
Haupteingang Statuen Heinrichs des Löwen, Ernsts des Bekenners,
des Kurfürsten und des Königs Ernst August ; im Foyer ein Fries
mit Darstellungen aus der nordischen Mythologie, von Engelhard
(Besichtigung der Sammlungen nach Meldung beim Pedell ; Trkg.).
Hinter dem Schloß der Weifengarten,
d. Umgebung.
StkaCenbahnen. Kach Herrenhauten Linie 1. — Nach Linden Linien i,
5, 6, 8. — Nach Limmerbrunnen Linien 2, 3. — Nach der Eilenriede Linien
1, 2, 3, 4, 7 u. a.
1. Vom Königs worther Platz (s. oben) führt die 1726 angelegte
prächtige Herrenhäuser Allee (PI. AB 2), eine an 2000 m 1.,
37m br., vierfach mit Linden bepilanzte Straße, nach (25 Min.)
Schloß Herrenhausen. — R., jenselt des Welfenschlosses, das sog.
Prinzenhaus (PI. B 2), das früher am Prinzenwall (S. 16) stand und
im Sommer ein Lieblingsaufenthalt der S. 13 gen. mecklenburgischen
Prinzessinnen Luise und Friederike war. — L. der Oeorgsgarten
(PI. A B 2) , ein schöner bis Herrenhausen reichender Park im
englischen Stil ; darin ein königl. Schloß und eine Kaffeewirtschaft.
— Am Ende der Allee, jenseit des Parkhauses (S. 9), sind 1. die
Orangerie und Schloß Herrenhausen, r. der Berggarten. Ö. vom Park-
haus ein neues Landhausviertel (Wohnhaus im gotischen Stil von
Prof. Mohrmann). •
Sohlofi HerrenhauBen (PI. A 1), unter Kurfürst Ernst August
1698 von O. F, Guemieri (? ; S. 177j erbaut, jetzt unzugänglich, war
Lieblingsaufenthalt Georgs I. (f 1727), Georgs II. (f 1760) und bis
1866 auch Georgs V. Der im Versailler Stil angelegte GBoßE Garten
d, Umgebung. HANNOVER. 4. Route, 19
(PI. A 2), an der Südseite des Schlosses, ist mit Sandstelnbllderu
nach der Antike und hannoverscher Fürsten geschmückt; hervor-
zuheben in einer Halle die sitzende Kolosaalstatue der Kurfürstin
Sophie, von Engelhardt (1878), an der Stelle errichtet, wo die
Fürstin 1714 verschied. An der Ostseite, vor der 1692 erhauten
Orangerie^ ist ein großes OartenthecUer. Wenn die Wasserwerke
spielen (S. 9), steigt die große Fontäne (Pl.'A 2) bis zu 48m.
Der Bbeggabtbn (PL A 1), an der Nordseite des Schlosses, ent-
hält ein großes *Palmmhau8 (darin u. a. eine an 30m h. Livistona
australis; bester Überblick von den Galerien, Trkg. 30-60 Pf.), ein
Orchideen- und ein Victoria regia-Haus, — Durch die an der West-
seite des Palmenhauses entlang führende Lindenallee gelangt mau
in 3 Min. zu dem Mausoleum, der von Laves 1842-46 erbauten
Gruftkapelle für Konig Ernst August (f 1851) und die Königin
Friederike (f 1841 ; S. 13), mit deren *Marmorstatuen von Rauch
(Eintritt s. S. 9 ; Aufseher im Sommer Nachm. oft anwesend, sonst
Meldung beim Kastellan, im westl. Vorbau des Schlosses, Nr. 1 a).
Die Nebengebäude des Schlosses enthalten die Msiorüche Porträtgalerie
(darin u. a. ein Bild der kÖnigl. Familie von Fr. Kanlbach), das Familien-
Mtuernn und die Wagenburg u. Oeschirrkammer (Zutritt Wochentags gegen
Trkg.).
2. Linden, die gewerbreiche Nachbarstadt Hannovers, aml.Ihme-
Ufer, erreicht man am raschesten von der Adolfstraße (S. 14) oder
der Humboldtstraße (S. 15). Am Marktplatz das neue Rathaus (PI.
B4), gotischen Stils, von Seydel; 1., am Lindener Berge, der
V. AUensche Park (kein Zutritt"); weiter die 1722 errichtete Martins-
kirche (PI. B 4), mit Ö3m h., 1865 von Hase erneutem Turm.
Von der Martinskirche oder von der Station Nieschlagstraße der
elektr. Bahn nach Gehrden (S. 20) ersteigt man in wenigen Min.
den aussichtreichen Gipfel des Lindener Berges (PI. A B 6; 89m),
mit dem Restaar. Berghaus und dem Hochbehälter der hannov.
Wasserwerke (Besichtigung nur Wochentags; Eintrittskarten im
Stadtbauamt, im alten Rathaus, S. 12).
l^ordwestl. von Linden, nahe deir Leine, ist das kleine Schwefelbad
Idmmerbrunnen,
3. Etwa halbwegs zwischen dem südl. Stadtteile und dem Vor-
orte DÖhren (elektr. Bahn, s. S. 20) liegt der große Engesohder Friede
hof (PI. E 6). In der Nähe die Wirtschaften D'öhrener Turm und
^Kurhaus Eilenriede (PI. E F 6; P. von 4 U8f an).
4. Die Eilenriede (PI. EEG 2), ein schöner 662ha großer
städtischer Forst, umspannt die Stadt in einem großen Halbkreise
vom Döhrener Turm im SO. bis zu dem Vororte List im NO. Viele
Wirtschaften : beim Kriegerdenkmale (S. 17) das Neue Haus (PI. E 3),
mit Fahrrad- Verleihanstalt; bei der Celler Straße (S. ^6) der ^Lister
Turm (PI. E 1); im östl. Teile Steuerndieb (PI. FG 1), Pferdeturm
(PI. E G 4), BischofshoU und Kirchröderturm (PI. H 4). — An der
Tiergartenstraße (25 Min. vom Theaterplatz) der Zoologischb
Gabten (PI. F 3), mit hübschen Anlagen und ♦Restaurant (Eintritt
2*
20 BouU 5. VERDEN.
50, Freit. 75 , am ersten Sonntag der Monate April-Okt. 30 Pf. ;
Konzerte s. S. 9).
Der Tiergarten bei Eirchrode (elektr. Bahn Nr. 6; Dro«chke 1-iPer».
4 Jf^ durch die Eilenriede 4Vs Jf\ Sonn- u. Feattags Eisenbahn 25 Pf.),
mit zahmem Rotwild, wird ebenfalla viel beaucht.
Von Hünnover nach Gehrden, 13km, elektrische Bahn in 50
Min. für dö Pf. Abfahrt vom Steinthor (PI. Gff). 4km Körtinatdor/, mit
Maschinenfabrik. — 6,7km Badenstedt. -~ 7km Etnflde. — 10km Sieben
Trctppen. 20 Min. nördl., oberhalb BeniMy die Wirtschaft Erichtrvhe.you
wo noch 10 Min. zu dem Aussichtsturm auf dem Benther Berg (lo4m^
hübscher Blick auf den Deister)-, unweit des Turmes die Wirtsch. Berg-
halle. — 13km Oehrden. 1/2 Std. westl. der Oehrdener Berg (146m), mit
den Wirtschaften Waldschlößchen, Bergrestaurant, Niedersachsen und einem
Aussichtsturm. Verlängerung der Bahn bis Barsinghausen (S. 68) im Bau.
Von Hanno.ver nach Pattensen. 17km, elektrische Bahn in IV4
St. für 40 Pf. Abfahrt vom Steinthor (PI. G 3). 0,9km Agidienthor (PI. D4)^
3,ikm Döhren (S. 19); 6,6km Willfel (S. 88); 12km Reihen; 14km Coldingm,
— 17km Pattensen (Gasth. : Heiuecke), altes Städtchen mit 18(X) Einwohnern.
Von Hannover nach Haimar, 27km, elektrische Bahn für 70 Pf.
Abfahrt beim Caf^ Kröpcke (S. 11). 8km P/erdetvmt (PI. FG4)-, 5,4km
Kirchröderturtn (PI. H4); 9km Änderten,' 12km Häver; 19km Sehnde (8. 4);
27km Haimar.
Von Hannover nach Hildesheim, 30km, elektrische B>ihn in
2 St. für 60 Pf. Bis (12km) Reihen s. oben. 19km Sarstedt (S. 88) ; 25,6km
Satede; 28km Steuerwald; dOkm Eüdesheim (S. 93).
Von Hannover nach Soltau (LUneburger Heide) s. 8. 6.
5. Von Hannover nach Bremen.
123km. Schnellaug in 2 St. für J( 10.20, 7.6a 6.S0; Perfloneniug in S St.
für Jf 9.10, 6.80, 4.60.
Von Hannover bis (22km) Wunstorf s. R. 14. — 31km Neustadt
am Rübenberge. In der Ferne westl. das Steinhuder Meer (S. 58).
— 40km Hagen; 46km Linsburg. — 55km Nienburg (Gasth,:
Kanzler), ebemal. Festung, an der Weser, mit 9100 Einwohnern.
— 62km Rohrsen. — 71km Eystrup. Nebenbahn (7km) über die
Weser nach Hoya, Hauptort eines Kreises und einer Grafschaft,
die 1200-1582 unter eigenen Grafen stand. — 78km Dorverden.
Über die Aller. — 87km Verden (Hot. Hannover)^ Kreisstadt mit
9600 Einw., an der Aller, 4km von ihrer Mündung in die Weser.
Bei Verden ließ Karl d. Gr. im J. 782 an einem Tage 4500 auf-
ständische Sachsen hinrichten. Das von Karl gestiftete Bistum
Verden kam im westfälischen Frieden 1648 an Schweden , 1720
an Hannover. Von den drei Kirchen Verdens ist die bedeutendste
der die Stadt überragende turmlose Dom, 1290 gegründet.
94km Langwedel und von da nach Bremen s. S. 5.
* 6. Bremen.
Stadtpläne. Bei den Verweisungen auf die Stadtpläne im Text ist für
die innere Stadt Plan II zu benutzen.
Bahnhöfe: 1. naupibahnhof (P\. F4-, *Reataurant), 1886-89 von Stier
erbaut, für alle Linien. K.eine ilulelwageu ^ Dro&chkeutarlf 8. S. 21. — 2. A^eu-
dby Google
dby Google
dby Google
dby Google
BREMEN. e. RouU. 21
itadibahnhof (PI. C D 4), Nebenhahnhof für die oldenburgische Staatseisen-
bahn nach Leer (Norden; R.7) und nach Wilhelm«haven (R. U).
Gasthöfe: «Hillmanns Hot. (PI. a: E4), Heerdentho'steinweg 51, an
den Wallanlagen (Con*rescarpe), mit elegantem Reatanrant, Z. L. B. von
4 ur an, F. 11/4, M. 3V2 Jt-, *H. d e TEnrope (PI. b: F 4), Heerdenth-^r-
steinweg 49/50, neben dem vorigen, mit Wiener Cafe (•. unten), Z. L. B. von
3 Ul^ ant *Grand H. da Nord (PI. c: F 4), Bahnhofstr. l4, Z. L. B.
von 3 J an, F. 1.20, M. S-SV« Jf', Gentral-Hot. (PI. d: F4), Bahnhofs
platz. Ecke Bahnhofstraße, Z. L. B. von 3 Jt an, F. 1, M. 3 UiT) — H.
Siedenburg (PI. e : F 5), Am Wall 176, in hübscher Lage, gegenüber dem
Theater, mit gutem Restaurant, Z. L. B. von 2i/i J( an, F. 1, M. 1 u. 2V2 Jf\
Alb erti s H ot. (PI f : F 4\ Bahnhofstr. 27, Z. L. B. von 2V2 Jf an, M. 2Vs UT,
gelobt; 8 ch aper 8 Hot. (PI. g: F4), Bahnhofstr. 34, Z. L. B. von 3 Jt an,
M. 3 UK; Bellevue (PI. h: F 4), Bahnhofstr. 31, Z. L. B. l«/4-'2V8, *'• "/«i
Id. 21/4 Ur ; Vik t oria-H 0 1. (PI. i : F 4), Heerdenthorsteinweg 17/18, bürgerl.
gutes Haus, Z. L. B. 2V4-2V2, H. 2 UT; Bahnhof-Hot. (PI. k: F 4),
Heerdenthorsteinweg 80, mit Bierhalle, Z. 2. F. V«*^; Stadt Freiburg
(PI. 1: F4), Heerdenthorsteinweg 37, Z. u. F von 2uiran-, Germania
(PL m: F4^ Bahnhofstr. 32; Altenburger Hof, Kleiner Barkhof 4,
unweit der Bahnhofstraße (PI. F 4), einfach aber ordentlich.
Pensionen: Barleben^ Fedelhören 48 (Pl.F4)i Dannemann^ Sielwall 40
(PL G 5, 6); Kräger, Bornstr. 60 (PL E 4; 6 UJ?); Smith, Uhland-tr. 15
(PL G H 4).
Oafes: Wiener Caf^, im H5t. de TEurope (s. oben); Central-Gafd,
S^hüsselkorb 11 (PI. E 4); G.Roland, Enochenhauerstr. 6, Ecke Sftge-
straße (PL E 4).
Weinstuben: «Ratskeller (S. 24); *Altbremer Haus (PL E 5),
im Essighaus (S. 27), gute Rotweine; *Ratenhof-K eller (s. unten);
«V. Eapfs Keller, Wachtstr. 43a, an der großen Brücke (PL E Ö);
Hot. Sledenbure; (s. oben); Bodega, Markt 8 (PL E Ö), u. a.
Bierrestaurants: «Rutenhof (8.25), hübsches Lokal im Empirestil;
Eicke, Am Wall 161, n^cht weit vom Theater (PI. F5); Liebfrauen-
Kestaurant, Sögestr. 4 (PI. E4); *Beckröge, Eatharinenstr. 15 (PI.
E4); JakobihaUe, Jakobikirchhof 11/16 (PL E 4); Meinefeld, Ander
Schlachte 9 (PI. E 4, 6), Frühstück und Abendbrot nach Bremer Art;
Reichshalle, Hakenstr. 5 (PL E 5).
Hauptpost u. Telegraph (PI. E F 5; S. 26), an der Domsheide.
Theater: Stadttheater (PL F5), Am Wall, für Oper und Schanspiel, nur
Sept.-April; Tivoli (PL F4), An der Weide, für Operetten und Schauspiel,
Sommertheater. — Spezialitäten-Theater: AMbornt Wintergarten, Ans-
gariithorstr. 20 (PL E4).
Konzerte: im Bürgerpark (Parkhaus oder Kaffeehaus am Emmasee;
8. 29); im Oarten de» TivoU-TIuatert (s. oben), im Sommer täglich. —
KÜNSTLEBKONZERTE (im Winter): FhUTuainoniiche Konzerte, im Kfin«tler-
▼erein (S. 26).
Bäder. Flußbäder: Hufelands Bade- u. Schwimmanstalt im Werder,
an der kleinen Weser (PL E 6); Wolters, nnhe der Altmannshöhe (S. 28).
— Warme Bäder: In der öffentl. «Badeanstalt (PL F 4, am Bahnhof), röm.
und russ. Bäder 2 Jf, Wannenbäder 1 Jf, Schwimmbad 40 Pf.
Brosohken. Taxameter- DroscJUcen: a. Gewöhnliche Fahrt oder Warte-
zeit 15 Min. 70 Pf., je 3 Min. mehr 10 Pf ; — b. mit Gepäck oder Fahrt
nach und vom Bürgerpark 10 Min. 70 Pf., je 21/« Min. mehr 10 Pf.; — c.
Nachts (li-7 Uhr) 6 Min. 70 Pf.; je IV2 Min. mehr 10 Pf.
Gewöhnliche Droeehken: die Fahrt innerhalb der Stadt für 1-2 Pers.
70 Pf., im zweiten Rayon 1 Jf, Bürgerpark (Parkhaus) 1.20, (Emmasee)
i.ö0, (Meierei) 1.70 Jf-, jede weitere Person 20 Pf. mehr, Koffer 20 Pf.
— Nach der Zeit: 1-2 Pers. 1/4 8t. 80 Pf., jede folgende V4 St. 40 Pf.,
jede weitere Pers. 10 Pf. mehr.
Elektrische Btrafienbahnen : Markt (PL E 5)- iTot-n, V2 St., 20 Pf.;
Bürgerpark (PL G H 2, 3) - ÄaÄnÄo/ (PL F i)-FrHhafen (PL B 0 2^ 3), 20 Min ,
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22 Route 6. BREMEN. Geschichte.
JOPf.; Börse (PI. B 6) - ßohetfior (PI. D 5), »A St., 10 Pf. — Pferdebahnen
(elektr. Betrieb geplant): Walle-SebalcUbi'iick (von W. nach 0. durch die
Stadt), 1 St. 10 Min., 20 Pf. 5 Nordstraße (PL C 2)-Ringbahny 35 Min., lOPf. s
Jrsterdamm-St. Jürgenstraße (PI. H 5), 35 Min., 15 Pf.
Hauptgeschäftsstelle des Norddeutschen Lloyd (PI. E 4), Papenstr. 6/6 1
Abfahrt der meisten Schnelldampfer von Bremerhaven.
Besuchsordnung der Sehenswürdigkeiten:
Kunstgewerbe- Museum (8. 26), tägl. außer Sa. 10-1 Uhr, frei.
Kunsthalle (8. 27), im Sommer tägl. 10-5 U., nach Meldung beim Kon-
servator (50 Pf.), im Winter So. 2-4 U. (20 Pf.) und Di. 11-2 U. (50 Pf.).
Stadtbibliothek (S. 29), Mo. Mi. Do. Sa. 11-1, Di. Fr. 11-2 Uhr, Mo. Mi.
Do. Sa. auch SVa-OVz U. (15. Juli-16. August geschlossen).
Städtisches Museum für Natur-^ Völker- und Handelstunde (S.28), im Sommer
So. 10-3 und Mi. Sa. 2-6 U. frei, Di. Fr. 10-2 U. 50 Pf.
Bei beschränkter Zeit (1 Tag): Markt mit Bathaus (S. 23) und
Dom (S. 25), Domsheide (S. 25); durch die Obern- oder Langetutraße (S. 26, 27)
zur Kaiserbriieke (S. SO) \ Wallanlagen (S. 27) vom Ansgariitfaor bis zur AU-
mannshohe (S. 28); Nachmittags städtisches Museum (S. 26); Bär gerpark (S.
29) oder Freibezirk (S. SO) ; Abends BaUkeller (S. 24).
Bremen (6m), die zweite der drei freien Hansestädte, mit
142000 (Staat 198000) Einwohnern, einer der wichtigsten Handels-
plätze Deutschlands, liegt 74km von der Nordsee au beiden Uferu
der Weser: auf der Dünenkette am r. Ufer die von den ehemaligen
Wällen umschlossene Altstadt^ um die sich die Vorslädte herum-
legen, auf dem niedrigeren 1. Ufer die Neustadt, mit der Vorstadt
vor dem ehem. Bunten Thor. Stattliche Kirchen, sowie schöne Pro-
faTibauten aus dem xv.-xvn. Jahrhundert erinnern an die frühere
Blütezeit der Stadt, während viele geschmackvolle Neubauten sie
auch modernen Großstädten würdig anreihen.
Geschichte. Im J. 789 weihte der h. Willehad (t 789) in dem von
Karl d. Gr. 787 zum Bischofssitze beatimmten Orte „Bremun" die Petera-
kirche, einen Holzbau. Der h. Ansgar (t 865), der Apostel des Nordens,
seit 831 erster Bischof von Hamburg, vereinigte 848 die beiden Bistämer
und verlegte die erzbischöfliche Residenz nach Bremen. Die von Kaiser
Otto I. an Erzbischof Adaldag (f 988) verliehenen Vorrechte förderten
Schiffahrt und Handel, brachten aber zugleich die bis dahin von kaiser-
lichen Beamten verwaltete Stadt unter die Herrschaft der Erzbischöfe,
von denen der mächtigste Adalbert (1043-72), seit 1063 Berater des unmün-
digen Königs Heinrich IV., war. Erst seit dem xiii. Jahrhundert wußte
Bremen sich der erzbischöflichen Gewalt allmählich zu entziehen: im
J. 1225 wird zuerst ein Rat, anfangs noch unter dem Vorsitze des erz-
bischöflichen Vogtes, erwähnt. Im J. 1304 ward auch die Macht des Adels
für immer vernichtet. Schon 1276 war die Stadt der Hansa beigetreten,
blieb aber lange ein sprödes Mitglied: 1^5 wurde sie förmlich ausge-
schlossen und erst 1380 wieder aufgenommen, doch auch später noch
mehrmals „verhanset". "Wiederholte Verpfändungen durch die Nachbar-
fürsten vermehrten seit dem xiv. Jahrhundert Bremens Landbesitz. Die
im XVI. Jahrhundert auf den Gipfel ihrer Macht gelangte Stadt nahm 1522
die Reformation an und verteidigte sich als Mitglied des sclimalkaldischen
Bundes 1547 tapfer gegen ein kaiserliches Heer. Die Wirren des dreißig-
jährigen Krieges berührten die durch neue Bollwerke geschützte Stadt
nicht unmittelbar, brachten sie aber in einen Gegensatz zu Schweden,
das im westfälischen Frieden die früheren erzbischöflichen Besitzungen
als »Herzogtum Bremen'' erhielt. Gegen die schwedischen Versuche, auch
das städtische Gebiet zu besetzen, leisteten zwar die Bremer 1654 und 66
mannhaften Widerstand, erreichten aber erst, nachdem das Herzogtum
1719 an Hannover gekommen war, 1731 ihre Anerkennung als freie Reichs-
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a. AlUtadt. BREMEN. 6. JRouU. 23
Stadt. Seinen gegenwärtigen Anfechwung verdankt Bremen der Gründung
Bremerhavens (S. 31) durch den hochverdienten Bürgermdater Smidt
(1821-67), sowie dem Beitritt zum Zollverein (1888), dem die Anlage des
Freibesirka vorangegangen war. Weitere Vorteile werden von der Weser-
korrektion (S. 30) erhofft.
Verfassung. Der Senat (16 lehenslängliche Mitglieder) hat die voll-
ziehende Gewalt und wählt aus seiner Mitte die zwei Bürgermeister. Die
Bürgerschaft (150 auf 6 Jahre gewählte Mitglieder) hat die geaetzgehende
Gewalt.
Der bremische Handel ist in beständiger Zunahme. Im J. 1896 liefen
zur See ein 4023 Schiffe von 1525704 Reg.-Tons (äk 2,832cbm) ^ der Wert der
Einfuhr betrug 1897 c. 894 Mill. Mark, der der Ausfuhr 852 Mill. Mark ; Haupt-
einfuhrartikel sind Tahak, Petroleum, Reis, Getreide, Wolle, Baumwolle.
Bremens Reeder hatten 1898 : 473 Schiffe mit 403 556 Reg.-Tons, darunter
242 Dampfer, von denen mehr als die Hälfte für transatlantische Linien
Verwendung finden. Der 1857 gegründete Korddeutsche Lloyd ist eine
der ersten Dampfscbiffahrtgesellschaften der Welt. Für die Auswanderung
10t Bremen einer der bedeutendsten Plätze (1897: 47000).
a. Die Altstadt.
Das Hauptleben Bremens be-wegt sich auf den drei nahe bei
einander gelegenen Plätzen Markt (PL £ ö), Domshof (PI. £ F 6)
und Domsheide (PI. E F 6). Vom Markt gehen die Hauptverkehrs-
straßen ans : n.w. die Langanstraße (S. 27) und die Obernstraße
(S. 26), n.ö. die Sögestraße (PI. E 4).
An dem malerischen Markt liegen das Rathans, die Börse,
der Schüttlng und einige hübsche ältere Privathäuser.
Das ^BathauB (PI. E 5) ist im Kern ein 1406-7 aufgeführter
gotischer Backsteinbau. Die prächtige Renaissance-Fassade an der
SW.-Seite, mit der elfbogigen Halle im £rdgeschoß, dem breiten,
von einem mächtigen Giebel bekrönten Erker in der Mitte und den
beiden kleinen Seitengiebeln, verdankt ihre jetzige Form dem Um-
bau durch TMder von Beniheim (1609-12). Alle Flächen zeichnen
sich durch reichen plastischen Schmuck (phantastische Meerwesen
XL. a.) aus ; die 16 Statuen zwischen den Fenstern (am Markt der
Kaiser und die sieben Kurfürsten) stammen noch vom alten Bau.
Von dem Kaiser Wilhelm-Platz , an der ITW.-Seite, führt eine Hol«-
wendeltreppe hinauf nach der (ateta zugänglichen) ^großen Halle,
c. 40m lang, 13m breit und 9m hoch, die mit dem „goldenen Saal** in
Augaburg und dem «roten Saal** dea Danziger Bathausea daa vornehmste
Beiapiel derartiger Prachtbauten In Deutachland daratellt. Die Glaa-
maiereien der Fenater, mit Namen und Wappen bremiacher Ratsherren,
sind größtenteils neu. Au der Marktaeite führt eine überreich geschnitzte
•Wendeltreppe, vom J. 1616, zu dem über der „Güldenkamraer" gelegenen
oberen Erkerzimmer. — An der anderen Langwand, gegenüber, ist 1. ein
großea Gemälde von Büntm: das Eingreifen der 17. Division (zwei hansea-
tische Regimenter) in der Schlacht von Loigny, 2. Dez. 1870. Daneben r. ein
Wandgemälde von 1532, Karl d. Gr. und der h. Willebad mit dem Modell
des Domes (vgl. 8. 2ö). Über der folgenden Thür drei Relieffiguren, Weis-
heit, Friede, Gerechtigkeit (1577). In der Mitte der Wand das Modell des
Admiralschiffes Brommys, Befehlshabers der ersten deutschen Flotte (1848)«
Weiter in der Ecke ein Marmorstandbild des Bürgermeisters Smidt (a. oben),
von K. Steinhäuser (1848). — An der Decke hängen Modelle alter bremi-
scher Kriegaachiffe („Orlogschille'') ; die Medaillonbilder der deutschen
Kaiaer von Karl d. Gr. bia Sigiamund sind Kopien der alten Kaiserbildnisse
im Frankfurter Römer. r^^^^T^
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24 Route 6. BREMEN. a, Altstadt:
Anf derselben Seite ist der Eingang in den berühmten, nur mit deut-
schen Weinen gefüllten ^Ratskeller, durch Hauffs „Phantasien im Bremer
Ratskeller** allgemeiner bekannt, 1874 bedeutend erweitert und mit präch-
tigen Fresken von Arthur Fitger ^ dem Bremer Maler und Dichter, ge-
schmückt (Brema mit ihren zechenden Kindern; Bacchusfest mit den
Figuren Anakreons und Matthias Claudius", Horae" und Victor Scheffels;
Scenen aus Hauffs Phantasien, in etwas veränderter Auffassung). Im
Senatorenzimmer eine Bronze^ruppe der Bremer Stadtmusikanten, von
Möller (1899). Der Keller ist geöffnet bis 11 Uhr Nachts (für bereits an-
wesende Gäste länger, nach Mitternacht wird kein Wein mehr verabfolgt),
Sonntags nur von 3 tl. Nachm. an; man kann den Wein in ganzen und
halben Flaschen, Rüdesheimer Apostelwein von 1727 auch in Gläsern
(Vio Liter 80 Pf.) bekommen ; auch kalte und (von 7 U. Abends an) warme
Speisen. Die ältesten Fässer sind die Rose (von 1653) und die 12 Apostel.
An der Decke des Raumes, wo der Rosenwein liegt, ist eine große gemalte
Rose mit Umschrift; hier hielt, so sagt man, vor Zeiten der Rat wichtige
Sitzungen: was „tub rosa'* verhandelt wurde, erheischte tiefstes Schwei-
gen. Die mächtigen reich verzierten Fässer im Hauptkeller sind bis auf
zwei jetzt leer; ebenso das Bacchusfaß am Ende des Kellers 1.; der kolos-
sale derb geschnitzte Bacchus auf ihm ist an die Stelle des alten, schließ-
lich zerfallenen getreten. (Der Küfer geht von Zeit zu Zeit durch die Gast-
räume und fordert zur Besichtigung des Kellers auf; Trkg.)
Der berühmte 5,4m h. Boland (PI. 9), yor der SW.-Selte des
Rathauses, 1404 in Sandstein an der Stelle eines hölzernen auf-
gerichtet, ist das seit dem xiv. Jahrh. in Norddeutschland häufige
Sinnbild der städtischen Gerichtsbarkelt (,, Freiheit* oder „'Weich-
bild'' genannt). Am linken Arm trägt der Riese einen Schild mit
dem Reichsadler und der Umschrift : „Yryheit do ik ju openbar, de
Karl (d. 1. Karl d. Gr.) und mennich Vorst vorwar desser Stede
ghegheven hat, des danket Gode Is min Radt. ^
An der N W.-Seite des Marktes di6 Batsapotheke^ von 1532 (Sand-
steinfassade von 1894). — Südwestl., dem Rathause gegenüber, ist
der 1537-94 erbaute Schütting^ früher Gildenhaus der Kaufleute,
jetzt Sitz der Handelskammer; die Sandstein fassade 1898 hergestellt
(Portal neu) ; in der Vorhalle Wandgemälde von Fitger.
Die BörBe (PI. E 5 ; Zutritt gestattet) wurde 1861-64 von Heinr.
MülUr als fünfsohlffige Basilika gotischen Stils erbaut. An der
Westfassade sechs allegorische Standbilder : Landmann und Berg-
mann, Schiffer und Südseefahrer, Maschinenbauer und Künstler ;
am nördl. Portal Friede und Fleiß, Weser und Ocean, sämtlich von
D. Kropp. Die mächtige, reich dekorierte Börsenhalle (Börsenstunde
1-2 U.) hat eine Kassettendecke, gestützt von Strebewerk; die
Seitenschiffe werden von zwei Säulenreihen getragen; auf den
Galerien und im Treppeuhause Wandgemälde yoii A. Fitger ; die
Fläche der Südwand der Halle nimmt seit 1872 ein großes Ge-
mälde von Janssen , „die Kolonisation der Ostprovinzen durch die
Hansa", ein. Über dem Eingang eine Statue der Brema, von Kropp.
Das 1816-19 an die NO.-Ecke des Rathauses angebaute Stadt--
hatiSj mit dem Polizeiamt, steht an der Stelle des erzbischöflichen
Palastes. — Auf dem kleinen Platze zwischen Rathaus, Stadthaus,
"'^örse und Dom ist der Willehadi-Brunnen (PL 12) von R. Neu-
^n (1883), mit der Figur des h. Willehad (S. 22).
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Dom. BREMEN. 6. Route, 25
Der *Doiii (PI. E 6), St, Peiri, 103m 1., 40m br., 81m h.,
ist in seinem Kern eine dreischiffige flachgedeckte Pfeilerbasilika
mit doppeltem Chor und zwei Krypten. Der alte romanische Bau
wurde von Erzbischof Bezelin 1044 in der Art des damaligen Kölner
Doms begonnen und 1069 von seinem Nachfolger Adalbert (S. 22)
nach dem Vorbild des Domes von Benevent vollendet. Im xni. Jahrb.
gestaltete man die Kirche zn einem frühgotischen Gewölbeban mit
seitlichen Kapellenreihen und geradlinigem Ohor um, 1602-20 ward
das nördl. SeitenBchifl nebst seinen Kapellen in eine hohe Halle um-
gewandelt. Die eist in gotischer Zeit vollendete Westfassade büßte
1638 den südl. Turm durch Einsturz ein, während der vom Blitz ge-
troffene Nordturm 1767 eine unschöne Spitze erhielt. Ein ein-
schneidender Umbau ist 1888 durch den Dombaumeister Salzmann
(f 1897) begonnen worden; die Westfassade ist im alten Stil ganz
erneut, ein Vierungsturm wurde 1898/99 durch Ehrhardt hinzugefugt.
Wbstfassade. Die vier romanischen Portale sind mit neuen Bronze-
thüren nach FucTui* Entwarf geschmückt. Die vier Statuen, ebenfalls von
Fuchs, stellen Karl den Gr. zwischen Moses und David, Petrus und Pau-
lus dar. Die Mosaikbilder , Kreuztragung und Kreuzigung Christi, nach
II. Schaper, sind in Venedig gefertigt.
Das seit i5i7 für den evang. Ootteadienst eingerichtete Innere (Ein-
gang durch die Wohnung des Küsters, Sandstraße 9) ist sur Zeit nur teil-
weise zugänglich. Die von A. Linnemann u. a. entworfenen neuen Glas-
gemälde stammen aus Nürnberg und München. Die Kanzel, von 1654, ist
ein Geschenk der Königin Christine von Schweden. An der Orgelbühne
gute spätgotische Reliefs, Karl d. Gr. und der h. Willehad mit dem Modell
des Domea, Bischöfe u. a. (c. 1600). Die 1891 aufgestellte Orgel ist vor-
züglich. Unweit in der nördl. Halle ein schönes Relief, die heil. Sippe
(xvi. Jahrh.). Im südl. Seitenschiff enthält eine der mittleren Kapellen
zwei hübsche Gemälde von Ä. Fitger^ Anbetung der Könige und Bewei-
nnng Christi (1898) ; das reliefgeschmückte romanische Bronze-Taufbecken,
aus dem xii. Jahrhundert, wird von vier auf Löwen reitenden Männern
getragen. — Ebenda führen einige Stufen in den wenig tiefen Bleikeller
(hier wurde das Blei für die Dachbedeckung gegossen), der einige un-
verweate lederartig eingetrocknete Leichen birgt, die älteste c. 460, die
jüngste c. 90 Jahre alt. Diese Eigenschaft des Gewölbes ist heute noch
ungeschwächt, wie das aufgegehängte eingetrocknete Geflügel beweist. —
Von den Krypten ist die eine zu einem Dommuseum bestimmt, während
in der zweiten eine Centralheizung angelegt wird.
Am Domshof (PI. E F 5), dem großen Platz n. vom Dom,
liegt gleich r., Ecke der Sandstraße, das 1783-85 erbaute St. Fttri*
oder KnabenwaUenhaus (PI. 10) ; der Fries im Betsaal, von A. Fitger,
stellt den von Luther in dem Brief an seinen Sohn Hänsohen ge-
schilderten „goldenen Garten^' dar (Eintritt gestattet gegen eine
Gabe zum Besten der Anstalt). — Der 1876 errichtete Rutenhof y
gegenüber an der NW.-Seite des Platzes, enthält in dem hübschen
Arlcadenhof oben einen Fresltenfries aus der deutschen Gesohichte
von A. Fitger. Nebenan, Nr. 26, die Filiale der Detitachen Bank
(PI. 3), ein Barockbau von Martens und Bauschenberg , sowie die
Klubräume des Museums (PI. 8 j Einführung erforderlich).
Auf der Domsheide (PI. E F 5), nahe der Südseite des Domes,
steht seit 1866 ein Standbild Ou$tav Adolfs (PI. ö), modelliert
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26 Route e, BREITEN. a. Altstadt,
von dem Scliweden Fogelberg und von Millex in Müncben gegossen.
P'g war für Gotheiiburg bestimmt. Dai Schiff strandete ; Helgo-
ländei Schiffer bargen die Statue, die dann Bremer Burger an-
kauften. — Stattliche Bauten umgeben den Platz : nördl. das 1857
von H. Müller an der Stelle des ehem. Domstiftes errichtete, später
vergrößerte Haus des Künstlervereins , gotischen Stils; im Treppen^
hause Bildnisse der Reformatoren und ihrer Zeitgenossen, von
A. Fitger. Südl. das Postgebäudey im Renaissancestil, nach Plänen
von Schwalbe, 1878 yoUendet; östl. das eeriehtshAus (PI. F ö),
ein prächtiger, von Klingenberg und Weber 1891-96 aufgeführter
Ziegelhausteinbau in deutscher Renaissance, mit reichem plas-
tischem Schmuck. — Südöstl. führt von hier die Osterthorstraße (PL
F 5) zu den Wallanlagen (S. 27) und der KunstimUe (S. 27).
In der Dechanatstraße , hinter der Post, liegt die 1872-73 er-
baute Hauptschule (PI. 6 ; in der Aula Bilder von A. Fitger) und
hinter dieser, in der Gartenstraße, die 1876 erbaute Synagoge (PI.
11). — Die (kathol.) 8t. Johanniskirehe (PI. E6), ein Hallenbau
aus dem xit. Jahrhundert, hat ein 19m hohes, auf acht schlanken
Säulen ruhendes Gewölbe; schöne Glasgemälde.
In dem ältesten Stadtteile, zwischen Weser und Markt, liegt die
um 1229 gegründete , Im xiv. und xv. Jahrh. umgebaute Martini-
kirche (PI. E ö).
Wir wenden uns nun in den nordwestlichen Teil der Alt-
stadt. Auf dem kleinen Kaiser Wilhelm-Platz, an der NW.-Seite des
Rathauses (S. 23), steht seit 1893 ein Reiterdenhmal Wilhelms I.
(PI. 7), von Bärwald ; am Sockel die Figuren der Brema und des Nep-
tun. — Dahinter die Liebfrauenkirche (PI. E 5), ein Halleubau aus
dem xn. u. xni. Jahrb., seit 1893 von Hase hergestellt, die Westfassade
z. T. noch rein romanisch. — Hinter der Kirche , Ecke der Katha-
rinenstraße, liegt die 1896 erbaute Deutsche NaiiondVbank (PI. 4).
Vom Kaiser Wilhelm-Platz führt n.w. die belebte Obern Straße
(PI. E4, 5) an dem von J. Poppe erbauten Sparkassengehäude vorüber
zu der um 1229 begonnenen , später in einen gotischen Hallenbau
umgewandelten Ansgariikirche (PL £ 4); in dem hergestellten
Innern ein Altarblatt von W. Tischbein und neue Glasgemälde. Von
dem 97 m h. Turm umfassende Aussicht. — Vor dem Westportal
steht eine Sandsteingruppe von Steinhäuser (1865) : der h. Ansgar
(S. 22) nimmt einem Heidenknaben das Joch ab. — Gegenüber der
schöne Renaissancebau des 1609-21 errichteten *Gewerbehauses,
ursprünglich Gildenhaus der Tuchhändler („Wandschneider'*), später
Krameram thaus, seit 1863 umgebaut und Sitz der Gewerbekammer
(sehenswert die Bildnisse bremischer Ratsherren und Bürgermeister
in der Eingangshalle, sowie der Große Saal und der Kaisersaal;
man wende sich an den Hausmeister).
In der Kaiserstraße, Nr. 20/22, ist das Kunstgewerbe- Museum
(PL E 4; Eintritt s. S. 22). — Die Stephanikirche (PL D4), am
NW. -Ende der Altstadt, ursprünglich eine romanische kreuzförmige
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Wallanlagen. BREMEN. 6, Boute, 27
Pfeilerbasilika des xn. Jahrb., später umgebaut, ist 1891 von Hase
stilrein hergestellt worden ; die Turmspitze ist neu.
Wir kehren nun durch die Lange nstr aß e (P1.E4,5), mit ihren
altertümlichen Giebelhäusern, zum Markt zurück. Am Anfang der
Straße, r. Nr. 76, ist das alte Kornhaus^ ein 1690-91 errichteter Back-
steinbau (jetzt Packhaus). Weiterhin 1., Nr. 16, das Stissersche Haus,
dann, Nr. 13, das 1897 hergestellte Althremer' oder Essighaus, vom
J. 1618 (Weinstube, s. S. 21), und (Nr. 9) die Siadtwage (PI. E 5),
ein hübscher Ziegelhausteinbau von 1587.
Die Festungswälle am Rande der Altstadt, mit ihren 1602
64 angelegten, noch jetzt deutlich erkennbaren Bastionen und dem
seit dieser Zeit zickzackförmigen Stadtgraben, sind seit 1815 von
Alimann in die prächtigen * Wallanlagen umgewandelt worden,
die jetzt den schönsten Schmuck Bremens bilden. Zur ,,Contre-
scarpe" führen über den Graben sechs nach den alten Stadtthoren
benannte Übergänge : n.w. das Stephanithor (PL D 3, 4), die Zufahrt
zum Freibezirk (S. 30), und das Doventhor (PL D 3, 4); n. das
Ansgariithor (PI. E 4), von dem die Kaiserstraße zur Kaiserbrücke
(S. 30) führt, und das Heerdenthor (PL E F 4), der Hauptzugang
zum Bahnhot (S. 28) ; östl. das Bischofsthor (PL F 4) und das
Osterthor (PL F 5). — Auf einer Bastion nahe dem Doventhor ist
eine Büste Altmanns (PL DE 4), von Kropp (1877); weiter das
hübsche, 1875 enthüllte Kriegerdenkmal für 1870/71, von K. Keil
(Bronzeflgur eines siegreichen jugendlichen Kriegers, mit Sockel-
relief, Schlacht bei Sedan). Beim Heerdenthor steht eine Marmor-
vase, von K. Steinhäuser (1856), deren Reliefs ein früheres
bremisches Volksfest, den „Klosterochsenzug'', darstellen. Beim
Bischofsthor erhebt sich das 1843 erbaute Theater (PL F 5); das
Marmorstandbild des Astronomen und Arztes Olbers (PL F 5;
1758-1840) ist von K. Steinhäuser (1850).
In der Nähe des Osterthors liegt die 1847-49 erbaute Kunsthalle
(PL P5; Eintritt s. S. 22, Eingang von der Seite L), mit den
Sammlungen des Kunstvereins: eine unbedeutende Galerie meist
moderner Bilder und einige Skulpturen, sowie die wertvolle Klug-
kistsche Sammlung Dürerscher Handzeichnuugen, älterer Stiche,
Holzschnitte (Dürer) u. a. Katalog 1 Jf.
EbdoesciioB. — In der Eingangshalle: 1. C. Dmuch, Mutterliebe
(Caritas 5 1882), und andere Bildwerke. — I. Z i m m e r (recht«) : 17. K. Stein-
häuser^ Grabdenkmal (Abguß) ; außerdem Gipsabgüsse nach der Antike. —
II. Zimmer (links). Gemälde: 70. O. Lairesse^ schlafende Bacchantin;
Ö9. Nikutotesky, die Schlacht bei Leipzig-, *76. E. Leutze^ Washingtons Über-
gang über den Delaware im J. 1776 (1850). Außerdem: H. Magnusten,
Bronzehuste des Dichters AUmers (1896). — Im Treppenhause: Stilkes
Kartone zu zwei Fresken in dem Schloß Stolzenfels.
I. Stock. — Im Hauptsaal (geradeaus): moderne Gemälde. Mittel-
raum: * W. Firle, die heil. Nacht, großes Triptychon (1897). R. 1. Abteilung:
90. Meyer von Bremen, die reuige Tochter (1852); 19. A. Böcklin, Ritter auf
Ahenteoer ausziehend (1882); 1Ö8. A. Zimmermann^ Urwald. 2. Abt.:
119. Ed. Schieieh, Gewitterlandschaft; 12. H. Bauch, Landschaft. 3. Abt. :
O
28 Route 6, BREMEN. 5. yofiiadU,
1. Andr. Achenhaeh^ westfälische Mühle (1863); 176. H. Kauffmaim^ der
Schmarrn ; 178. Otw. Achenbach^ der Mäuseturm im Binger Loch. i. Abt. :
25. Fr. De/regger, Tiroler Bauernmädchen (1882) j 73. K. F, Lessing. Harz-
landschaft (1870)5 49. W. Grupter^ Schiflfe auf der Maas; 22. A. Calame^
Schweizer Hochgebirge; 78. Qäbr. Max^ Christus bei Maria und Martha;
Fr. Bamberger: 16. Gibraltar (1863), 14. die englische Küste bei Hastings
(1861). — I. Zimmer: 166. Schule Oiotios^ Christus am Kreuz (Kopie?);
116. O. Saal, Mittemachtsonne in Norwegen (1861); 60. ff. Oude^ norwe-
gischer Hafen (1878). — II. Zimmer: 102. Overbeek^ die Findung Moses'.
Außerdem von älteren Meistern: 16. Oentile BelUniCOy Maria im Qebet,
Überrest einer Verkündigung; 33. A. Dürer ^ die H. Onuphrius und Johannes
d. T. (unvollendet; 1604?); 61. M. ffobbemaCO, die Wassermühle; 185.
G. Ter BorcJh die Triktrakspieler (Jugendwerk) ; 32. Z>«r«r, Christus (1514) ;
Q. A. Alidor/er, Christi Geburt (Frühwerk; 1607); 13. L. Bakhuysen^ See-
stück. — An den Mittelraum des Hauptsaals schließt sich 1. die 1897 ge-
stiftete Culenkampsche Sammlung. 1. Abteilung: S. Herrmann^ Flußufer.
2. Abt. : R. Zimmermann^ Wiuterlandschaft ; E. Bosch, der Savoyardenknabe.
8. Abt.: ff. Petersen, Seestück; A. Calame, Schweizer Landschaft.
Die Kupferstichsammlung, im Erdgeschoß, mit c. 30 (XX) Blättern, ist
nur nach schriftlicher Anmeldung zugänglich. Unter den c. 2200 Hand-
zeichnungen seien genannt von A. Dürer: der Beiterzug (Jugendwerk; 1489),
das Frauenbad (1496), Ansicht von Nürnberg von der Hallerwiese, die be-
rühmte Ansicht von Trient, ein Bildnis seiner Gattin Agnes Frey, eine
Modellstudie zur Figur des Heilands auf dem Hellerschen Altar (15(J8), das
Selbstbildnis des milzkranken Künstlers (c. 1Ö22) und ein Eccebomo (1522).
Die AUmafimh'öhe (PI. F 5), am südl. Ende der WallanlageB,
gewährt einen hübschen Blick auf die belebte Weser und den
"Werder, mit den Stadt. Wasserwerken.
b. Vorstädte, Bfirgerpark und Freibezirk.
Die neuen Stadtteile jenseit des Stadtgrabens bestehen
überwiegend aus Einfamilienhäusern ; hübsche Villen findet man
besonders an dem bei der Altmannshöhe beginnenden Osterdeich
(PI. F-H6), längs der Weser, am Sielwall, wo ein Bronzestandbild
Theodor Körners (PI. 16: G 5), von Denys (1865), sowie in den
nördl. Straßenzügen unweit der Eisenbahn.
An der Humboldtstraße liegt die Friedenskirche (PI. 13 : H 5), ein
gotischer Backsteinbau von Joh. Rippe (1867-69), mit einem Altar-
gemälde von Pfannschmidt; unweit die große städt. Krankenanstalt
(PI. H 5). — Ecke Bismarckstraße und Schwachhauser Chaussee
steht der hübsche Kentaurenbrunnen (PI. 15: G4), von A. Sommer
(1891). — Die St. Rembertikirche (PI. F 4), ein gotischer Hallenbau
von H. Müller (1869-71), mit Wandgemälden von A. Fitger, nimmt
die Stelle einer älteren Kirche ein.
Vom Heerdenthor (S. 27) zum Hauptbahnhof führen der Heer-
denthorsteinweg und die Bahnhofstraße (PI. F 4). — An der NW.-
Seite des mit Anlagen geschmückten Bahnhofsplatzes er-
hebt sich das
"^Städtische Museum für Natur-, Völker- und Handelskunde
(PI. F 3), 1896 nach Plänen von Flügel vollendet. Eine Eigen-
tümlichkeit des Museums sind die mit der systematischen Samm-
lung verbundenen lebendig aufgefaßten Gruppen von Völkertypen
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Büryerpark, BREMEN. 6. Route, 29
und Tierfamilien. Eintritt ß. S. 22. Kein Katalog. Direktor: Prof,
Dr. Schetuinsland.
Eingangshalle und Trepp enhaua: Gipsabgüsse von Bildwerken
aus 8. Lucia Cozumahualpa und Guatemala (Originale in Berlin). — Vor-
raum: Ethnographisches und Völkergruppen der Polarländer (Eskimos,
Samojeden und Lappen). — Lichthof: r. eine Negergruppe vom oberen
Sambesi. L. vorn Hausmodell und Sarg der Battak (Sumatra). R. vorn
peruanische Thongefäße; Totempfahl aus Nordwestamerika. An den Seiten
Schränke mit dem Hauptteile der ethnographUchen Sammlungen: r. ameri-
kanische Altertümer (besonders Costarica und Alaska), Gegenstände aus
Neuguinea, Melanesien, Fidschi, Polynesien und Australien, 1. Altertümer
der Ainos, Sibirien, Sundainseln, Indien, Birma und Afrika. Hinter dem
Lichthof Gegenstände aus Ostasien: japanische Rüstungen, chinesisches
Haus mit Figurengruppe. — L. vom Eingang ist die Fiichereiausstelhmg ;
eine Treppe führt hier zu einem kleinen Aquarium hinab. — Zurück und
durch einen maurischen Thorbogen in die Autstelhtng der HandeUproben:
Mittelmeerländer und Orient, Ostindien (r. eine SinghaJesengruppe)^ Afrika
(r. ein Soldat der deutschen Schutztruppe mit einem Negermädchen),
Australien und Südsee*, dann Modelle (Indigofabrikation, Schellack und
Jute, Salpeter) ; weiter eine bemerkenswerte Zusammenstellung des Geldes
der Naturvölker. Im ostasiatischen Baum (s. oben) : Modell einer indischen
Theeplantage (indische Arbeit). Weiter Gruppen mit Darstellung von Anbau,
Ernte und Versendung der Baumwolle ^ dann Petroleum und Getreide,
sowie Warenproben aus Südamerika (r. Gruppe aus Mexiko). Zuletzt Tabak.
Der I. Stock enthält die toologüche Abteihsng. Vorn Gruppen ein-
heimischer Tiere; weiterhin Skelette, u. a. das eines riesigen Finnwales.
TJm den Lichthof 1. die niederen Tiere, r. Säugetiere und Vögel ; an der
hinteren Seite Skelette eines Biesenhirsches, Höhlenbären u. a.
Im II. Stock die vorgeicMcJUlicJie Abteilung^ mit einem Hünengrab,
sowie die Bekonstruktion eines römischen Bohlweges (Moorbrücke) \ ferner
die botaniti^ Abteilung und die tffttemaU$che Ai^fstellung der Handelsprdben.
Außerdem Modelle der Weser^Eorrektion (S. S(>). Im hintersten Baume
die rmneralogieche und paläontologüche Abteilung.
Wenige Schritte s.w. vom Museum, Ecke Georgstraße, Ist die
Stadtbibliothek (Bibliothekar: Prof. Dr, H, Bulthaupt; Eintritt
8. S- 22), 1896-96 von J. Poppe im holländischen RenaiBsancestil
erbaut. Sie zählt an 115 000 Bände.
S.o. vom Bahnhofsplatz ein Panorama (Eintritt tägl. bis zur
Dämmerung, 50 Pf.). — Der Heerdenthor- Friedhof (PI. F 3) hat
einige hübsche Grabdenkmäler von Steinhäuser u. a.
Nordöstl. vor der Stadt, ö Min. vom Bahnhofsplatz, ist der
136ha große *Bürgerpark (PI. GH 2, 3), der Lieblingsaufenthalt der
Bremer. Die reizvollen Anlagen im englischen Stil, auf der ehem.
„Bürgerweide'' 1866-84 von W. Benque mit 2 Mill. Kosten aus
freiwilligen Beiträgen geschaffen, sind an schönen Tagen stets von
Wagen und Badfahrern heleht. Im vorderen Teile, unweit der End-
station der elektr. Bahn (S, 21), liegt am Hollersee das 1890 von
J. Poppe erbaute Restaur. *Par&Äou» (Konzerte s. S. 21); weiterhin
1. das *Kaffeehau8 am Emmaseej wo Gelegenheit zu Bootfahrton bis
zur Meierei, und das Wildgehege. Am Ende des Parkes liegen die
Wirtschaften MeUreij am Waldsee, und Waldschlöfichen (einfacher).
An der Ostseite, wo ein AussicÄtsturm (Restaur.), sind schöne Nadel-
holzpflanzungen. Die Kanäle an den Parkrändern dienen für die
Torfsehiffahrt von der Wümme her. nr^r^n\r>
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30 Route 6. BREMEN.
Im NW. der Altstadt, vor dem Stephanithor (S. 27), ist der 1885-88
nach Plänen von L. Franzius angelegte fast 100 ha große Froib«Mrk, mit
dem 2000m 1., 120m br. und 7,gm tiefen Frühafm (PI. B C 2, 3), großen
Speichern, sowie vortrefiflichen Lösch- und Ladeeinrichtungen (meist hy-
draulische Krähne). — Li das 1874-76 erbaute Hom Seefahrt (PI. 14: D 3),
an der Lützower Straße, sind die Portale aus dem 154o gegründeten alten
Seemannsasyl an der Hutfilterstraße übertragen worden, das der Anla.ge
der Kaiserstraße zum Opfer gefallen ist. Den großen Saal im Haupt-
gebäude schmücken Wandgemälde von Ä. Fitger; über dem £ingange der
Spruch: Navigare necesse est, vivere non est necesse.
c. Die Neustadt.
Die zur Ergänzung der 1622-26 von dem nlederländiscben Inge-
nieur J. van Valcktnhurgh augelegte, früher durch starke Bastionen
verteidigte Neustadt ist erst in neuester Zeit ausgebaut worden.
Mehrere Brücken verbinden sie mit dem r. Weserafer. In der
Mitte führt die 1895 in Eisen enieute zweibogige Qrqße Brücke
(PI. E 6) zum Werder, dann die Kleine Brücke über die Kleine
Weser, einen toten Arm des Flusses, zur Neustadt. Unterhalb des
Werders verbindet die 1872-76 erbaute 224m 1. Kaiaerbrücke (PI.
D £ 4) die Kaiserstraße mit der Großen Allee in der Neustadt.
Am unteren Ende der Altstadt ist die Eisenbahnbrücke (PI. D 4).
Die St. Paulikirche (PI. 18: E 5), im französischen Barockstil,
stammt aus den J. 1679-82. — Unweit s.o. die 1822 gegründete
Seefahrtschule (PI. 19: E 6). — Auf den ehem. Wällen liegen
mehrere Kasernen und das Technikum (PI. 20: D 5).
Von Bremen nach Oeestemünde-Bremerhaven.
a. Dampfboot (Karte s. S. 40): nach (73km) Bremerhaven
(z. T. nur bis Vegesack) In 31/2 St., Im Sommer 2mal täglich ; Ab-
fahrt beim Freihafen. Landschaftlich einförmige Fahrt. Durch die
1887-97 nach Plänen des Oberbaudirektors Franzius (s. oben) aus-
geführte Flußkorrektion (Kostenaufwand 33 Mill. Jf) ist das Fahr-
wasser auf 6,5m vertieft worden. Bei Rechtenfleth, der zweiten
Station vor Bremerhaven , ging Karl der Gr. im J. 797 über die
Weser um die Sachsen zu bekriegen; eine 1899 aufgeführte 6m
hohe Sandsteinnische frühromanischen Stils Ton Hehl, mit Mosaik-
bild des Kaisers von Küsthardt, erinnert am Weserdeich daran.
b. Eisenbahn: 62km bis Geestemünde in IV4-IV4 S*- ^^^
Jl 6.00, 3.80, 2.50. Abfahrt vom Hauptbahnhof. — 7km Osleb^-
hausen ,• r. die bremische Strafanstalt. — 11km Burglesum. Zweig-
bahn über Vegesack, mit Schiffswerften (Aussicht vom Caftf Belle-
vue) , und Blumenthal , mit Buchenwäldern, nach (16km) Farge.
— 21km OsterholZ' Scharmbeck (Bahnhofshotel). 2 St. Östl. (über
Teufelsmoor) liegt das Moordorf Worpswede (Gasth.: Stadt London,
Stadt Bremen), seit 1894 durch seine Malerkolonie bekannt, auch
mit einem Torfkahn auf dem Kanal und der Hamme zu erreichen.
— Weiter Oldenbüttel, Lübberstedt, Stubben, LoxstCi^^^y^
BREMERHAVEN. 6, BouU. 31
62kin Oeestemünde (vgl. den Karton auf dem Plan Bremen I). —
Gaste.: Hot. Hannover (PI. b), am Landungsplatz, Z. L. B. F. ^^fzJf;
Specht, Georgstr. 40, Z. L. B. 1V4-2, F. »/«, M. 2V4 J(\ Frei, Georg-
straße ^ Lehrke, am Bahnhof. — Straßenbahn nach Bremerhaven 8. unten.
Oeestemünde, mit Oeestendorf zu. einer Gemeinde (17500 Elnw.)
vereinigt, liegt am 1. Ufer der Oeeite, an deren Mündung in die
Weser. Die Stadt wurde seit 1857 von der hannov. Regierung in
Konkurrenz zu Bremerhaven angelegt. Ein Fährschiff (alle ^2 S^-
in 7 Min., 10 Pf.) fährt zu dem sehenswerten Hochseeflsohereihafen,
mit vortrefflichen Einrichtungen (gutes Restaur., mit Fischkost-
halle). — Gegenüber am r. Ufer der Geeste:
BremerliBvexi (vgl. den Karton auf dem Plan Bremen I). —
Gafith.: Beermanns H., Z. L. B. von 2V2 J( an, F. 1, H. SVsUif, Omn.
76 Pf.j Homfeldfl H.j Löhrs H., Z. T^/t Jl\ Hermanns H., alle vier
am Markt; Lloydhotel (PI. a), am alten Hafen, Z. L. B. F. 2-8 jtff,
sämtlich mit Restaur. — STRAßENBAHN (z. T. elektrisch): vom Bahnhof
in Geestemünde durch Bremerhaven (Abzweigung vom Markt zur Kaiser-
schleuse und Lloydhalle) nach Lehe (s. unten).
Bremerhaven^ die kräftig aufblühende Seehafenstadt Bremens,
hat 20 000 Einwohner, großartigen Schiffsverkehr und eine ansehn-
liche Reederei. Es liegt an der Stelle der 1673 erbauten, 1675 von
der vereinigten holländisch -brandenhurglschen Flotte belagerten
und seit 1683 verfallenen schwedischen Festung KarUhurg, Die
heutige Stadt' wurde 1827 auf Veranlassung des Bürgermeisters
Smldt (S. 23), dem 1888 auf dem Markt ein Denkmal errichtet
worden ist (PI. 3), auf einem von Hannover erworbenen Gebiet
gegründet. — Die Hafenanlagen bestehen aus drei, durch Deiche
gegen Sturmfluten geschützten Dockhäfen: „Alter Hafen" (südl.),
1830 eröffnet, „Neuer Hafen", 1861 in Betrieb genommen, und,
nördl. anschließend, „Kaiserhafen", 1876 dem Verkehr übergeben,
1897 bedeutend vergrößert (die neue Kaiserschleuse ist 216m lang,
28m breit und 10,56 m tief); Gesamtwasserfläche der Häfen 34 ha.
Das Freihafen gebiet, das nach dem Anschluß Bremens an den Zoll-
verein (S. 23) geblieben ist, umfaßt den Kalserhafen und den nördl.
Teil des neuen Hafens. Empfehlenswert der Besuch der Werk-
stätten und Trockendocks des NorddeiUichen Lloyd, sowie eines der
großen transatlantischen Dampfboote (Erlaubniskarten im Bureau
der Lloydagentur, sowie in der Lloydhalle an der neuen Kaiser-
schleuse, 26 Pf.). Vom Leuchtturm hübsche Rundsicht (Karten in
der Hafen-Bauinspektion am Turm, 25 Pf.). Der hohe durch-
brochene Turm der Kirche der unierten Gemeinde ist meilenweit
sichtbar. Dampfschiff nach Norderney s. S. 40.
Östl. stößt Bremerhaven an den preußischen Flecken Lehe
(Eisenbahn s. unten; Straßenbahn s. oben), mit 22000 Einw.;
sehenswert der Park („Speckenbüttel").
Von Geestemünde nach Cuxhaven, 44km, Nebenbahn in c. 2 St.
— 4Um Lehe (s. oben). Zweigbahn nach (20km) Bederkesa. — 2ikm Dorum.
— 44km Cuxhaven, s. Beedekers Nordost-Deutschland.
Nebenbahn nach (70km) Stades s. Baedekers Nordo&tJDeutscWand'
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7. VonBremen über Oldenburg und Leer nach Norden.
157km. Schnellzug (nur 1. Juli-16. Sept.) in 41/4 St. für Jt 12.70, 9.50, 6.40;
Personenzug in öVi St. (Vergl. die Karte 8. 40.)
Bremen s. S. 20. — Der Zug überschreitet die Weser (1. Blick
anf die Altstadt) und hält in (2,4 km) Bremen- Neustadt. — 6km
Huehtingen, — 14km Delmenhorst (Bahnhofshotel), oldenhurg. Stadt
von 12500 Einw., an der Delme, 1247, nach dem Krenzzuge gegen
die Stedinger, gegründet, mit alter Bnrg. Nebenbahn nach (48km)
Vechta (S. 35). — 19km Schierhroh, — 22km Orüppenbühren ; un-
weit der wegen seiner uralten Eichen berühmte Wald von HasbrficK
— 28km Hude^ mit großartiger Kirohenruine des 1536 zerstörten
Cistercienserklosters (frühgotischer Ziegelbau, 1296 begonnen).
Eine Zweigbahn (44km) führt von hier nach Butjadingenj dem
ehemals friesischen Marschland an der Ostseite des Jadebusens ;
Hauptstationen: (15km) Elsfletk und (26km) Brake (Nebenbahn,
32km, nach Oldenburg), zwei betriebsame Städtchen, und (44km)
Nordenham (Gasth.: Friesischer Hof, Z. L. B. 272-4 uT; Dampf-
fähre in 3/4 St. nach Geestemünde, S. 31), mit Hochsee-Fischerei-
hafen. — 36km Wüsting, — 44km Oldenburg,
Oldenburg. — Gasth.: 'Russischer Hof (PI. a: C 3), am Stau,
Erbgroßherzog (PI. b: B 8), am Markt, in beiden Z. L. B. 2V2-3,
F. 1, M. 2V2 Jt\ — Uchtmanns H. (PI. d: B 2), Langestraße, beim
Heiligengeistwall, Z. L. B. lV«-2, F. «/4, M. 2 Ul, Fischers H.
(PI. c: BS), Langestraße, Krone (PI. e: B2), Elisenstraße, Z. L. B.
1V«-2V2» F- *h M. l«/4 Jfy alle drei gut; H. du Nord (PL f: D 2), am
Bahnhofsplatz, Z. von IV4 Jf an. — Bestaub.: Orc^ Anton Oänthar (PI. g:
B 8 i auch Z.), Langestr. 76 (an der Seitenfront ein Freskenbildnis Anton
Günthers, von A. Ötken)^ Beyers WeinkeUer^ Langestr. 39 (PI. B 3); Kaiser -
hof (PI. h: B 2^ auch Z.), Langestr. 90^ (Thton, Heiligengeists tr. ö (PI. B 2,
1)^ Eüers^ Wallstr. 11 (Fl. AB 2, 3); Ratskeller^ im Rathaus (s. unten). —
CAFfe: Bauer, Achternstraße (PI. B 3).
Postamt (PI. 0 3), am Jordan. — Tklkqbaphbnamt (PI. 2: B4), am
Markt. — Bädeb: Badeanstalt (PI. 04), Alte Huntestraße; Fluftbäder („Bade-
platz"; PI. A 6), hinter dem Schloßgarten. — Die Straßenbahn hat seit 1893
den Betrieb eingestellt.
Bei beschränkter Zeit Q/2 Tag) : Markt, Augusteum, Schloßgarten,
zurück über die Dobben und den Theaterwall.
Oldenhurg, an der Hunte, 1108 als „Oldenburg" zuerst erwähnt,
1345 mit dem Stadtrecht beschenkt, bis 1667 Sitz der Grafen von
Oldenburg, dann bis 1773 dänisch, seit 1777 Residenz der Herzöge
(seit 1815 Qroßherzöge) von Oldenburg (Holsteln-Gottorp), ist eine
Stadt von 26 000 Einwohnern, die Vorstadt Ostemburg inbegriffen.
Die Altstadt ist von schönen Yillenstraßen umgeben.
Vom Bahnhof (PI. D 2) führt die Kaiserstraße südl. zum Stau
(PI. CD 3), an der Hunte, wo Ecke der Gottorpstraße das Gewerbe-
Museum (PI. 3a: 0 3; Eintritt 10 bis 1 U.>, von hier durch die
Ritterstraße, mit (1.) der 1894 erbauten Laruiesbarikj zum Markt.
Am Markt, mit Monumentalbrunnen, das Rathaus (PI. 1 : B 4),
1885-87 von v. Holst und Zaar erbaut, und di^Lambertikirche
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OLDENBURO. 7. Bouie. 33
(PI. 5 : B 4), ein gotischer Backsteinbau aus dem xin. Jahrb., im
xvin. Jahrh. umgebaut, 1874-86 fünftürmig neu hergestellt.
Das großheizogl. Schloß (PI. G 4), ein an Stelle der alten Burg
des XII. Jahrhunderts 1607-20 von J, Reinhard und dem Italiener
Andrea Spezza errichteter Renaissancebau, ist im xvni. und zu An-
fang des XIX. Jahrh. wiederholt umgebaut worden; der neue
"Westflügel, mit Fresken von A, Fitger (Scenen aus der Oldenburg.
Sage und Geschichte), stammt aus den J. 1894-99. Die alten Räume
enthalten eine Anzahl neuerer Bilder von W. Tischbein^ Karl Rahl
(Großherzog Peter und Großherzogin Elisabeth, König Otto und
Königin Amalie von Griechenland), A. Riedel , H, Qude^ Meyer von
Bremen^ Knut Baade, Ch, Verlat, Fr. Preller, A, Leu, H, Hendrich,
H. Corrodi , Ougl. Ciardi, Franc, Vinea, Saunas u. a. sowie einige
Skulpturen (Führung durch einen Diener; Trkg. 1-172 •^)' —
Außerdem sind hier die großherzogl. Bibliothek (geöffnet Wochentags
IO-I2V2 Uhr), eine bedeutende Kupferstichsammlung, Münzsamm-
lung u. a.
Auf dem Schloßplatz, westl. vom Schloß, ein kleines Bronze-
standbild des Herzogs Peter Friedrich Ludwig (f 1829), von Gunde-
lach (1893). Nördl. dem Schloß gegenüber der Marstall (stets zu-
gänglich). Südlich der reizende *Schloßgarten (PI. B A 5, 6), mit
einem malerischen Weiher und Gewächshäusern ; beim Eingang das
1896 erbaute Elisabeth Anna-Palais des Erbgroßherzogs.
Jenseit der Hunte liegt am mittleren Damm 1. das Palais (PI. 0
6), Wohnung des Großherzogs, mit vortrefflichen neueren Öl-
gemälden von K. F. Lessing, Andr. und Osw. Achenbach, H. Gvde,
Fr, Preller, W. Biez, H. Mdkart, Oabr. Max, A. Böcklin (Villa am
Meere), H. Hendrich, H. Baisch, Siemiradzki, Jos. Brandt, J. Benlliure,
Salinas, J. Oallegos, sowie Aquarellen von K. Werner und B. Mai-
nella (Zutritt bei Abwesenheit des Großherzogs gestattet).
Unweit südl. vom Palais ist am äußeren Damm r. das Museum
(PI. 0 5), 1876-79 von Schnitger im Renaissancestil erbaut (geöff-
net Mi. Sa. 3-6, So. 12-2 Uhr, sonst auf Meldung). Kein Katalog.
Direktor : Dr. Martin.
Vom Eingangsraum A, wo zwei Alabasterstatuen des letzten Olden-
burg. Grafen Anton Günther (f 1667), zunächst hinab in das Kellerge-
schoß. Zimmer A: friesische Steinsärge, alte Taufsteine, ein Webstuhl
von 1693, u. a. — Zimmer B: Reste römischer Bohlwege (Moorbrücken);
Ofenplatten, Schränke und Truhen. — Zurück in das
Erdgeschoß, mit der paläontologischen, mineralogischen und Teilen
der zoologischen Sammlung (Zimmer A-D). Außerdem in Zimmer E : ost-
afrikanische Sammlung der Brüder Langheld (Waffen, Bekleidungs- und
Schmuckgegenstände, Musikinstrumente und Thongefäße, Fahne der Emin
Pascha -Expedition nach dem Seengebiet, 1890). — Im Eingangsraum (s.
oben) und Treppenhause ethnographische Sammlungen aus Asien und
Australien.
Der I. S tock enthält den Hauptteil der Kunstsammlungen. Zimmer A :
Koffer und Truhen, Grabdenkmäler u. a. — Zimmer B: Kopie des sog.
Oldenburger Wunderhorns (xv. Jahrh.; Original in Kopenhagen), Abguß
der Benaissancedecke in Jever. In den Schränken ägyptische, römische,
Bttdekers Kordwest-Deutschland. 26. Aufl. 3
34 BouU7. OLDENBURG.
mittelalterliche und neuere Eunstgegenstände ; Erzeugnisse der Birken-
felder Achatschleiferei. — Zimmer C: Waffen, Steinzeug, Heßgewänder,
Oldenburg. Volkstrachten; vorgeschichtliche und römische Altertumer. —
Zimmer D: größere kirchliche Skulpturen, meist Holzschnitzereien, aus
Zwischenahn und anderen Oldenburg. Orten*, Schränke und Truhen.
II. Stock: zoologische Sammlungen.
Die Landeshibliotheky neben dem Museum, enthält o. 115000
Bände, darunter wertvolle Handschriften und Wiegendrucke, sowie
eine deutsche Bibel von 1541 mit Lutherautograph (Zutritt Wochen-
tags IO-IV2 ü. ; Oberbibliothekar: Dr. Mosen); im Erdgeschoß
das großherzogl. Archiv,
An der Elisabethstraße liegt das Augasteum (PI. G 5), 1866
von Klingenberg im Spätrenaissancestil erbaut, mit der großherzogl.
*Oemäldegal€rie älterer Meister. Die Galerie, deren Grundstock
die 1804 von Herzog Peter t. Holstein - Oldenburg angekaufte
Sammlung des Malers W. Tischbein (86 Gemälde ; jetzt 336) bildet,
umfaßt neben schonen oberitalienischen Bildern der Renaissance-
zeit namentlich zahlreiche vortreffliche Holländer des xvii. Jahr-
hunderts, darunter eine Landschaft und mehrere Friihwerke von
Rembrandt, sowie einige gute vlämische Gemälde (Rubens). Ein-
tritt Wochentags 10-1, Sonn- und Festtags 12-2 Uhr; Katalog 75 Pf.
Im Treppenhaase Wandgemälde von Oriepenkerl (1878), Prome-
theussage u. a., Entwicklung der bildenden Künste.
Hauptsaal. — In der mittleren Abteil ang, beim Eingang: Italiener
des XV. -XVII. Jahrhunderts (Florentiner, Ferraresen, Lombarden, Piemon-
tesen u. a.)- R- : 7. Fra Angelico^ Madonna (Frühwerk) ; 8. Florentinische
Schule fnicbt Masaecio), Selbstbildnis; 5. Art de* Dosso JDotii^ heil. Fa-
milie; o. Lod. Matzolino, desgl. (nach Dürer); 23. Perugino^ h. Sebastian;
*39. Correggio (?), Johannes d. T. (beschädigt) ; 4. Qarofalo^ h. Katharina
(1529); 19. Pontormo^ vornehme Dame; 32. SassoferrcUo, Maria im Gebet;
9. Lor. di Credi (?), Madonna. — L. : 46. Ambrogio de Predis^ weibl. Bildnis ;
47. Andrea Solario^ Tochter der Herodias; 33. Seusoferrato^ Madonna; 41.
Defendente Deferrariy Maria selbdritt; 4Ü. Oaud. Ferrari^ Madonna; 45.
Marco dWggiono (t), desgl.; 42. Ambr. Borgognone^ desgl.; oben: 64. Guido
Reni^ h. Jacobus d. J. ; 73. Quercino^ h. Matthäus. — L., in der
2. Abteilung : Italiener und Spanier (xvii. Jahrb.). 57. Luca Oiordano^
Venus überbringt Aeneas die Waffen ; 1(^. MuHllOy Maria als gute Hirtin ;
102. ZurbaraniX)^ männl. Bildnis.
3. Abt.: Italiener des xv.-xvi. Jahrhunderts (Schulen von Venedig,
Brescia, Bergamo u. a.). *83. Lor. Lotto^ Bildnis eines Bitters; 20. AI, Allori^
Bianca Cappello; 81. Seb. del Piomho^ Leichnam Christi mit Engeln (c. 1520;
Werkstattbild?); 93, 92. Giov. Batt. Moroni, männl. Brustbilder; ♦95. Paolo
Veronese, Venus mit Amor; 77. Giov, Bellini, Madonna (Werkstattbild);
"=01. G. B. Moroni (nicht Paris Bordone), Bildnis einer vornehmen Dame,
Hauptwerk des Meisters von vortrefflicher Erhaltung; 96. Batt. Zelotti^
Gastmahl des reichen Mannes. Außerdem: "52. Ribera, Grablegung Christi
(nach Bode wahrscheinlich Kopie von der Hand des Luca Giordano).
4. Abt.: meist Deutsche (xv.-xix. Jahrb.). »277. Luk. Kranach d. A.^
die Bergpredigt, Altarflügel (c. 1515); 271. M. Schongauer, heil. Familie
(Schulbild); 326. K. Rahl, Orest von den Erinnyen verfolgt (1852) ; •323. Ans,
Feuerbach, Amazonenschlacht, Farbenskizze (1857).
5. Abt., r. vom Mittelräume: vlämische Schule (xvii. Jahrb.). 152. Abr,
Ttnierg (hier: 2). Teniers d. Ä.), Inneres einer Schenke ; 145. Jac. Jordaent,
h. Hieronymus, unter dem Einfluß von Rubens gemalt; 122. Ruhens ('9'),
Hirtentanz im Walde, Skizze; Rubens-. *124. der h. Franz in der Einöde,
123. männl. Studienkopf, 125. l^ymphen und Satyrn bei der Obsternte (nach
Bode sämtlich c. 1615). ^ ,
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OLDENBURG. 7. Route. 35
6. Abt. Links : Niederländer (xvi. Jahrb.). *108. Luks^ van Leydm (?),
Graf Edzard I. von Ostfriesland; 115. Art de* Ä. Mor^ Bildnis eines Cala-
trava-Ritters ; 111. Nie. NeufchatelOh männl. Bnistbildi 109. B. van Orley (?),
Madonna; 105. Mabusey desgl. (Bode: Kopie nacb emem Leonardo-SchiÜer).
Außerdem: 143. Fr. Snyders, Tierstück (1614). — Rechts: Holländer
(xvii. Jahrb.). Rembrandt: 193. der Apostel Pbilippus tauft den Kämmerer
(nach Bode Jugendwerk unter P. Lastmans Einfluß, c. 1628); ^197. Land-
schaft vor dem Gewitter (c. 1645); 195. Brustbild eines alten Mannes in
rotem Wams, Studienkopf (c. 1632 ; Aufschrift gefälscht) ; *194. Brustbild
eines Greises mit struppigem Haar (1632); *192. sog. Hanna, Rembrandts
Mutter lesend (1631). 175. O. Don., Brustbild eines jungen Mannes, Früh-
werk (c. 1635); 186. Sal. van RuUdael, waldiges Flußufer (4634); 199, 200.
F. Bot, Mann und Frau (1658); 187. Jae. van Ruiidael, Landschaft; 141.
Com. de Vos^ BUdnis einer jungen Frau.
7. Abt.: Holländer (xvii. Jahrb.). 263. C. de Heem, Frühstücktisch ;
234. J. U. Uolenaer (nicht HontTiorsi), musizierende Bauern (Aufschrift ge-
fälscht); 162. M. J. Miereveli, Brustbild eines jungen Mannes ; 227. L. Bak~
huysen, Seesttick; 172. TA. de Keyser (nicht Ravesteyn)^ männl. Bildnis,
Frühwerk (c. 1620) ; 226. A. van Everdingen^ norwegische Landschaft mit
Wasserfall; 237. M, d'Hondecoeter, ungebetene Gäste (Tierstück); 216. Fal.
Palamedese, Gefecht zwischen kaiserlichen und schwedischen Reitern. Außer-
dem über der Thür: 121. Ri^ens, Prometheus (c. 1612; stark restauriert).
Der Bahlsaal, im Erdgeschoß r. (klingeln! Trkg.), enthält zur Zeit
eine Anzahl neuerer Bilder aus dem Schloß, namentlich Landschaften von
K. Roümanny Ztoengauei% E. Willers und 0. Sinding^ außerdem : Matth. Schmidy
Verlassen; ff. Kaulbach^ das Ende vom Lied; Oabr. Max., Julias Tod;
Ans. Feuerbach^ Tod des Pietro Aretino, Medea; Schnorr v. CaroUfeld^ zwei
Kartone zu den l^ibelungen.
Am Theaterwall, Im SO. der Altstadt, liegen das Gymnasium
(PL A B 4) und das nach dem Brande von 1891 neu aufgeführte
Theater (PI. A 4). Unweit n.w., an der Herbartstraße , ist die
Oberrealschule (PI. 4 : A 3) ; dayoi eine Büste des zu Oldenburg
geborenen Philosophen Herbart (1776-1841). — Auf dem Frie-
densplatz (PI. A 3) steht als Kriegerdenkmal für 1870/71 die Frie-
denssäule; an der Westseite die 1893-94 von Spleske erbaute
Friedenskirche (PI. 8). — An der Peterstraße ist die kathoL Kirche
(PL 6: A 3), ein Backsteinbau von Lutz (1873-76).
An das Villenviertel auf den Dobben, s.w. vom Theaterwall,
grenzt der hübsche Waldpark des Everstenholzes (PL jenseit A 5).
Von Oldenburg nach Osnabrück, 113km, Eisenbahn in 2V4-3V2 St.
für Jt 6.80, 5.10, 3.40. — 11km Sandkrug, Station für das von Oldenburg
aus viel besuchte Barne/ährer ffolz. — 29km Ahlhom. Nebenbahn über
(20km) VecMa (S. 32) nach (23km) Lohne. — 57km Ess&n; Nebenbahn nach
{14km) Löningen. — 63km Quakenbrück (Gasth. : Rotes Haus, Z. L. B.
13/4-2, F. 3/4 •^)i Städtchen an der HoAe, mit alter Stiftskirche. Eine
Linie führt von hier über Rheine (S. 49), Burgsteinfurt (8. 57), Coesfeld
(ä. 70) und Osterfeld (S. 70) nach Oberhausen (165km-, 8. 70). — 93km
Bramsche. L. das Wiehmgebirge. — 112km Osnabrück^ s. S. 46.
Von Oldenburg nach Wihelmshaven s. R. 8; nach Korden,
über Jever, s. S. 37.
50km Bloh, — 59km Zwischenahn (Gasth.: Kurhaus, P. 4-6 Utf,
Meyers Hot., beide am See; H. Koben, mit hübschem Garten),
freundlich an einem See, dem Zwischenahner Meer, gelegen, be-
liebtes Ausflugsziel der Oldenburger; Dampfschiff über den See
nach dem Rest. Dreibergen (gute Küche, auch Zimmer). — 68km
3»
36 RouUS. WILHELMSHATEN.
OcholL Nebenbahn nacb (7km) Westerstede. — Die Bahn durch-
scbneidet das große Hochmoor (S. 39); s.w. das Saterlandj mit
noch heute friesisch sprechenden Bewohnern. — 74km Apen, —
Jenseit (77km) Augustfehn^ mit großem Eisenwerk, über die
preußische Grenze. — 84km Siickhusen; 92km Nortmoor, — 99km
Leer, Weiter nach (157km) I^orden s. R. 9.
8. Von Bremen nach Wilhelmshaven. Von Sande nach
Norden.
Nach Wilhelmshaven^ 97km, Schnellzug in c. 21/4 St. fürUl 6.00, 4.40, 3.00.
Von Bremen bis (44km) Oldenburg s. R. 7.
57km Rastede, einst reiches Benediktinerstift, gegründet 1121,
1500 in ein Lustschloß umgewandelt, mit großem englischem Park ;
jetzt Sommerresidenz des Großherzogs und des Erbgroßherzogs von
Oldenburg.
75km Varel (Gasth.: H. EboU, gut; Victoria-H., Z. u. F. 2V4 J( ;
Schütting; Butjadingerhof), freundliches Städtchen von 5000 Einw.,
mit Kirche aus dem xn. Jahrhundert. Beliebte Spaziergänge in
der waldreichen Umgebung nach dem (20 Min.) Kaffeehaus im
Vareler Holz und nach dem (1 St.) Mühlenteich (Rest.). Von dem
eisernen Leuchtturm am (272^^01) Hafen (Bäder) guter Blick über
den Jadebusen.
8km nördl. von Varel (Wagen 5 Jt) an der W.-Ecke des Jadebusens
das kleine Bad Sang^ast (Kurhaus , Z. 7-11 Jl wöchentl., P. SV« Jf^ See-
bäder 40 Pf., warme 1 Jt).
Von Varel nach Neuenbürg, 10km, Nebenbahn in 1 St. — 4km
Borgstede; Nebenbahn über (2km) Mühlenteich (s. oben) nach (4km) Branüoge.
— 11km Boekhomy von wo lohnender Spaziergang nach dem (1/4 St.)
Neuenburger Urwald (Waldschenke); surttck über Zetel (im ganzen IV« St.).
— 15km Zetd. — 19km Neuenbürg (Gasth. : Möhmking).
83km Ellenserdammf Nebenbahn nach (8km) Grabsiede, — Über
den Ems - Jadekanal. — 89km Sande^ Knotenpunkt der Bahn nach
Norden (S. 37).
97km Wilhelmshaven. — Gasth.: Hempels H., Roonstr., Z. L.
B. von aVaUif an, F. 1, M. 2-2»/« Ul, warme Seebäder ; Prinz Heinrich,
KTonprinzenstr. 14, Z. L. B. 2, F. «A, M. 2, P. 41/2-6 USf, beide gut^ Lo-
heyae, gegenüber dem Bahnhof, neuj Burg Hohenzollern, Wallstr.
25, Z. L. B. 2-23/4, F. 3/4, P. 41/2-51/2 ^, am Bahnhof. — Eestauk. : Rathaus-
heller^ Marktplatz; Ernst Meyer ^ Roonstraße. — 8ed>äder am Deich. —
Dampfboot nach Wangeroog s. S. 40.
WiiAcZmsÄawn, Deutschlands Nordseekriegshafen, Sitz des Kom-
mandos der Marinestation der Nordsee , 1855-69 von Preußen auf
einem 1853 von Oldenburg erworbenen Gebiet angelegt, liegt an
der Nordwestseite des Jadeftwaena, eines im xm. und im xvi. Jahrh.
durch Einbruch der Sturmfluten entstandenen 165 qkm großen
Wasserbeckens, das durch einen 5km breiten Meeresarm, die eigent-
liche Jade, mit der Nordsee in Verbindung steht. Wilhelmshaven
Digitized by VnOO^,
JEVER. 8, Rouie. 37
ist eine sehr frenndliohe, nach großem Zuschnitt angelegte Stadt
Yon 28 000 Einwohnern.
Beim Bahnhof dehnt sich der Friedrich- Wilhelmplatz ans, mit
Anlagen und einem Denkmal Kaiser Wilhelms /., von Schuler (1896).
Südl. davon die Elisahethkirche und ein Standbild des Admirals
Prinzen Adalhert von Preußen (f 1873), 1882 nach Schulers Entwurf
errichtet. — Die Roonstraße führt geradeaus weiter in c. ^4 St. zum
Neuen Hafen (70000qm groß, 8 m tief), für die in Dienst
gestellten Kriegsschiffe, für Handelsfahrzeuge und, auf der SO.-Seite
in einer besonderen Abteilung, für Torpedoboote. Mit der 1886
eröffneten „neuen Einfahrt" ist er durch eine 174 m lange Schleuse
verbunden; westl. schließt der Ems-Jadekanal an, ebenfalls mit
einer Schleuse. — Nördl. steht der Neue Hafen mit dem Aus-
rüstungshafen (1168m lang, 136m breit) in Terbindung, dessen
Ostende sich mit 48m langen Schleusen zunächst in den Vorhafen
(188m lang, 12öm breit), dann in die „Alte Einfahrt" öffnet. —
Westlich schließt sich an den Ausrüstungshafen der Bauhafen
(377m lang, 226m breit), mit drei Trockendocks^ von denen zwei
138m lang, 26m breit, über 9m tief sind, das dritte 120m lang ist,
und zwei Hellingen zum Bau yon Schiffen jeder Art. Das den Bau-
hafen, die Docks und Hellinge umgebende Terrain mit sämtlichen
Werkstätten und Lagerhäusern der kaiserlichen Werft ist von einer
hohen Mauer rings umschlossen; zur Besichtigung (Wochentags
8-111/2 U. Vm., IV2-Ö ü. Nm.; Sonnt, wird nicht gearbeitet) be-
darf man einer Erlaubniskarte, die man in der Oberwerftdirektion,
Gökerstr. 8, erhält (50 Pf., nur für deutsche Reichsangehörige).
Zum Zutritt zu einem der in Dienst befindlichen Schiffe hat man
die Erlaubnis auf der Schiffswache einzuholen.
Starke Festungswerke sind zum Schutz der Anlagen und des
Hafens an der Land- und der Seeseite errichtet.
N.ö. von der Stadt hinter zwei großen Kasernen das Observa-
torium, mit Zeitball. — Nördl. vom Friedrich -Wilhelmplatz der
Park^ mit dem Wasserturm (Aussicht; Eintr. 25 Pf.).
Ein kleiner Dampfer fährt 5-6 mal tägl. in 20 Min. nach Eekwardev'
hörne (80 Pf.), an der NO.-Seite des Jadebusens. 1 St. nördl. von hier
liegt Tosteru^ mit Badeplatz.
Von Sande nacli Norden.
62km. Kebenbahn in c. 3 St.
Sande, s. S. 36. — 7km Ostiemf 18km Heidmühle.
13km Jever (Bahnrest, ; Gasth.: Hof von Oldenburg, am Markt,
Z. u. F. 3 M, gelobt; Erhgroßherzog, Z. L. B. 18/4-21/4, F. 3/4 uT;
Schwarzer Adler), Stadt von 5300 Einwohnern, Hauptort des ehe-
mals friesischen Jeverlandes, das bis 1575 eine selbständige Herr-
schaft bildete (seit 1818 oldenburgisch). — Die Bahnhofstraße
führt in 6 Miw. zur Stadt. In den Anlagen 1. ein 1896 errichtetes
Standbüd des Chemikers Eilh. Mitscherlich (1794-1863), r. ein
38 Route 8, NORDEN.
Denkmal des ebenfalls aus Jever stammenden Historikers Fr, C5hr.
Schlosser (1776-1861). Weiter durcli die Prinzenallee zum Schloß,
einem 1834-40 duicbi „Restauration^^ sehr entstellten Bau des
xT.-xvi. Jahrhunderts; im Audienzsaal eine in Eichenholz ge-
schnitzte *Renaissance- Decke (1566), angeblich nach dem Ent-
würfe des Antwerpeners Cornelis Floris. Die Stadtkirche enthält
das Marmorgrabmal Edo Wiemkens d. J. (f 1511"), von seiner
Tochter Maria , der letzten friesischen Herrscherin, 1661-64 durch
G. Floris errichtet. Bathaus von 1609, die Täfelung der Ratsstube
aus den J. 1614-16. In der Neustraße die Weinhandlung von Horch,
der Yersammlungsort der „Getreuen" : interessantes Gedenkbuch ;
silberner Pokal in Form eines Kibitzeies , Geschenk des Fürsten
Bismarck.
Zweigbahn nach (18 km) CaroUnenHel- Harle (S. 40; gutes Restaur.,
auch Z.).
18km Astl. — Vor (20km) Wittmund (Gasth. z. Finkenberg)
über die preußische Grenze. — 24km Blersum; 26km Burhafe.
33km Esens (Gasth. : Wessel, Z. 2 Jf, gelobt ; Deutsches Haus ;
Bahnhofshot,')^ Stadt mit 2100 Einw., Hauptort des Harlingerlandes,
einer 400qkm großen fruchtbaren Marschlandschaft, die lange ein
Lehen des Herzogtums Geldern war und erst 1745 durch Preußen
mit Ostfriesland vereinigt wurde. In der Stadtkirche bemerkens-
wert der Taufstein (1474) und die Grabdenkmäler friesischer Häupt-
linge. — Von Esens nach Langeoog und Spiekeroog s. S. 41.
89km Fulkum; 43km Roggestede. — 46km Domum (Gasth.:
Hof von Ostfriesland) ; nach Baltrum s. S.41. — 148km Bage; nahe-
bei inmitten herrlicher Eichenwaldungen das moderne Schloß
Nordeck, 6 Min. w. vor dem Ort liegt Lützburg, schönes, 1895 neu
erbautes Schloß des Grafen Knyphausen, mit Park.
62km Norden (Gasth.: Schmidts Hot, zum Weinhaus; Deutsches
Haus^ Z. L. B. 2, F. ^/i M ; Centralhotet), gewerbthätiges Städtchen
von 7000 Einwohnern. Am Markt (vom Bahnhof durch die Bahnhof-
straße und den Neuen Weg, dann 1. durch die Ostfitraße) die luth.
St. Ludgerikirche, 1445 erbaut; unweit s.w. das Alte Rathaus aus
dem Anfang des xvi. Jahrh. — Wagen nach Lützburg (s. oben) 3 uj?;
Fußgänger gebrauchen 3/^ St. — Nach Norddeich und Nordemey
s. S. 40; nach Emden s. S. 40.
9. Von Hamm über Eheine nach Emden.
2l4km. Schnellzug in SVi St., Personenzug in 5 St. für Jf 17.20, 12.90, 8.60.
Hamm^ s. S. 66. — 4km Ermelinghof; 12km Mersch; 16km
Drensteinfurt, an der Werse; 22km Rinkerode; dann über den Dort-
mund-Ems-Kanal; 29km Hiltrup. — 3ökm Münster, s. S. 60.
Weiterhin durch einförmige Gegend ; viel Heideland, -r 45km
.oogle
EMDEN. 9. Route. 39
Sprdkel; 51km Greven, an der Ems, in die hier die Aa mündet;
61km Emsdetten; 68km Mesum. — 74km Bheine, s. S. 49.
82km Salzlergen (S. 49); 91km Leschede, Die Bahn ü"ber-
schreltet die Ems; unweit der Dortmund-Ems Kanal. — 105km
Lingen (Gasth. : Heeger), Kreisstadt mit 6700 Einw., Hauptstadt
der ehem. Grafschaft, 1685-1809 Sitz einer Universität. — 125km
Heppen (Gasth. : Brüggemann. Z. L. B. 2-3, F. 2/4 Jf ; Abbes), Kreis-
stadt von 4000 Einw., an der Mündung der Haase in die Ems.
Auf dem Marktplatz ein Bronzestandbild Windthorsts (f 1891) von
Pohlmann (1895). 20 Min. nördl. von der Stadt der große Krupp-
sche Artillerieschießplatz, wo stets viele Feld-, Festungs- und
Marinegeschütze zu Schießprohen lagern und namentlich die
durchschossenen mächtigen Panzerplatten das Interesse erregen.
Nebenbahn nach (14km) Haselünne. — 135km Kellerberg; 144km
Lathen (Kleinbahn nach Werlley, 152km Klüse; 155km Ddrpen;
166km Aschendorf. — 171km Papenburg (Gasth. : Triep), Stadt von
7000 Einwohnern, 1675 gegründet als Kolonie im Hochmoor, einem
c. 350qkm großen, von zahlreichen Kanälen („Veentiefen") durch-
schnittenen torfreichen Sumpflande. — 181km Ihrhove. Zweig-
bahn nach (18km) Neuschan«, von wo die Niederländische Staats-
bahn weiter nach Groningen führt : s. Baedekers Belgien und Holland.
191km Leer (Gasth.: Zum Prinzen von Oranien, Z. L. B. 2-3,
F. 1, Omn. V2 «^j geloht; Victoria, unweit des Bahnhofs; Union"),
Handelsstadt mit 11 500 Einw., an der Leda unweit ihrer Mün-
dung in die Ems. Rathaus von 1892, mit Katskeller (Rest.); vom
Turm weite Aussicht. Der nahe der Stadt gelegene Plietenberg
(25m) war wahrscheinlich eine altheidnische' Kultstätte. Hübsche
Spaziergänge von 1/2 St. nach Leerort, an der Ems, sowie nach
Schloß Evenburg, Besitz der Grafen Wedel, mit Park. — Eisenbahn
nach Oldenburg und Bremen s. R. 7. Dampfschiff nach Borkum
s. S. 40; beim Bahnhof Wegweiser zum (5 Min.) Dampfbootlande-
platz. Im Bau Kleinbahn über Aurich (S. 40) nach Wittmund (S. 38).
201km Neermoor; 205km Oldersum; 210km Petkum.
214km Emden. — Gasth. : ♦Weißes Haus, dem Rathaus gegen-
über, Z. L. B. von 2Jt an, F. 1, M. »/z-S Jfi Central hotel, Z. L. B.
von 2 J( an, F. «A Jf-, H. Bellevue, H. Union, Z. L. B. iy4-2V4,
F. 3/4 Jf, Heerens Hot., Germania, alle vier unweit des Bahnhofs
und des Dampfboot-Landeplatzes. — Bier in der Delft-Halle; in der Börse,
an der Ratsbrücke ; im Centralhotel. — Die meisten Dampfboote nach Borkum
(S. 40) fahren vom Bahnhofsquai ab (5 Min. ; beim Austritt aus dem Bahn-
hof 1.); geplant ein neuer Landungsplatz bei den Nesserlander Schleusen,
wohin die Eisenbahn weiter geführt werden soll.
Emden, lebhafte kleinere Handelsstadt, hat 14800 Einwohner.
Früher unmittelbar an der Ems gelegen, jetzt 4km von dieser ent-
fernt, ist es durch ein tiefes Fahrwasser mit ihr und dem Meei-
busen Dollart verbunden (am Dollart die Nesserlander Schleusen
zum Schutz gegen Überschwemmung j hübscher Ausflug, stündlich
40 BoutelO, DIE OSTFRIESISOHEN- INSELN.
Motorboot). Die Stadt zeigt schon ganz den hoUändischen Charakter,
die Häuser mit Giebelfronten, große Sauberkeit, schiffbare Kanäle
n. s. w. — Tom Bahnhof geradeaus durch die Bahnhofstraße und
die Neue Straße, dann 1. durch die Brückstraße, an der r. die Netie
Kirche und die Post Am W.-Ende der Straße das ^Rathaus, 1574
-76 in reichem Renaissancestil erbaut ; es besitzt eine der merk-
würdigsten Rüstkammern, an schönen alten Feuerwaffen aus -dem
SOjähr. Krieg besonders reich, außerdem franz. Waffen und Armatnr-
stücke aus dem Kriege 1870/71 (Eingang an derW.-Seite; dem
Aufseher 1/2"! •^)« ^om Turm guter Umblick. Vor dem Rathause
ein Standbild Kaiser Wilhelms I., von Küsthardt (1896). Westl.
führt die Große Straße zu dem (r. ; Nr. 34) Museum der Oesell-
achaft für Kurtst und vaterländische Altertümer (tägl. geöffnet), einer
beachtenswerten Sammlung von Gemälden (TOrwiegend Nieder-
länder), Münzen und friesischen Altertümern. S.o. (1.) von diesem
die Große Kirche, mit einem Marmordenkmal des Grafen Enno II.
von Ostfriesland (1648), von einem unbekannten holländischen
Künstler ; n. (r.) führt die Boltenthorstraße zum naturhisU Museum^
mit einer Bernsteinsammlung (Eintr. 60 Pf.). — Bei Emden mündet
der Dortmund-Emskanal (S. 69) ; neue Hafenanlagen.
Eine Kleinbahn führt von Emden ins XrwnmTiörn (Fewsum, Greet-
isiel), mit reichen Marschdörfem.
Von Emden nach Korden, S2km, Eisenbahn in e. iVs St. für
Jf 2.70, 2.00, 1.40. — Stationen ohne Interesse^ Wiesenland. — 18km
Oeorgsheil. Nebenbahn (llkm) nach Aurich CGasth.: Piqueurhof, Deutsches
ßatu)y mit 5900 Einw., Hauptstadt von Ostfriesland, in anmutiger Gegend.
Im Landschaftssaal und in der Wohnung des Begierungspräsidenten 30 Por-
träte ostfriesischer Herrscher seit 1441. Im Februar jedes Jahres be-
deutender Pferdemarkt. »/* St. südwestl. von Aurich (hübscher Weg über
Haxtum und Rahe) bezeichnet eine Steinpyramide auf einem Hügel die
Stelle des „Upstallsboom'', der uralten Wahl- und Gerichtsstätte der Friesen.
Von Aurich Kleinbahn im Bau nach Wittmund (S. 33) und nach Leer
(8. 39). — 32km Norden, s. S. 33.
10. Die Ostfriesischen Inseln.
Nach Norderney. Von Norden (S. 38) Nebenbahn nach (6km) Nord-
deich in 'A St. für 40, 30 Pf., weiter entweder mit den mehrmals tägl.
fahrenden Dampfbooten in c. 35 Min. für 2V2 M oder mit dem lang-
sameren Fährschiff für IV2 Uff. — Von Bremerhaven (Lloydhalle; S. 31),
Smal wÖchentl. Dampfer direkt in 4V2 St. für 11, hin und zurück I6V2 *M%
4 mal WÖchentl. Dampfer über Helgoland in 7 St.
Nach B 0 rk u m. Von Emden CS. 39) Dampfboot tägl. in 3-372 St. für
8, hin und zurück (10 Tage gültig) 10 M. Fährdampfer für 472 M- —
Von Leer (S. 39) Dampfboot tägl. in 4-41/2 St. für 8. hin und zurück (10 Tage
gültig) 10 jH. — Von Bremerhaven (S. 31) Dampf boot über Norderney, s.
oben, von Norderney weiter s. S. 42. — Von Hamburg über Helgoland direkt
Smal wöch. für ^jH\ ferner 4mal wöch. über Helgoland und Norderney.
— Von Groningen 2mal wöch. Dampfboot.
Nach Wangeroog. Von Carolinensiel-Harle (S. 38) tägl. Dampfboot
in 3/4 St. für 3 jH (Eisenbahn vom Landungsplatz ins Dorf, 20 Min.). —
Von Wilhelmshaven (S. 36) Dampfboot Smal wöchentl. in 2V2-3 St. (von
Bremen in 6V2 St.). ^^.^.^^^ ^^ GoOglc
dby Google
dby Google
NORDERNEY. 10. Route. 41
Nach Spiekeroog. Von Esens (S. 33) im Sommer tägl. Omnibus
(9 km) n&ch Neüharlinger siel f von da Motorboot in V*-lSt.; Fahrpreis von
Esens, einschließl. Gepäck- nnd Wagenbeförderung bis inü Dorf, S Jf. —
Von Carolinensiel ' ffarle tägl. Dampfschiflf über Wangeroog (8. 40) in c.
21/s St. für 3 Jt.
Kach Langeoog. Von Esens (S. 38) im Sommer tägl. Omnibus
nach (4km) Bensersiel zum Anschluß an das Dampfschiff, das in c. s/4 S^*
(Fährschiff in IV2 St.) die Reede von Langeoog erreicht; von hier mit
Wagen in 20 Min. zum Dorf. Fahrpreis von Esens bis ins Dorf, 5 Jf.
Nach Baltrum. Von Domum (S. 38) Omnibus nach (6km) Neßmer-
»iel, von hier tägl. Fährschiff in 1 St. für 2 Jt.
Nach Juist. Von Norddeich (S. 40) tägl. Dampf boot in 1 St. für
2Vs, hin u. zurück 4 Ms Fährschiff in 2 St. für 1 Jt\ Eisenbahn vom
Landungsplatz ins Dorf 1 jH.
Bewährte Badbbegkln sind folgende: beim Aussteigen aus dem Karren
merke man wohl auf seine Nummer, damit man bei der Rückkehr nicht
lange zu suchen braucht. Die anrollenden Wellen fange man mit dem
Rucken oder den Schultern auf, was nach kurzer Übung gelingt. Über
die Dauer des Bades lassen sich keine absoluten Vorschriften geben;
die Regel des Engländers, der für das Seebad Autorität ist, lautet ^(hree
dips and ouf^, man mag aber je nach der Konstitution bis zu 10 Minuten
darin bleiben. Regel sei, zu baden, d. h. sich von den Wellen duschen zu
lassen, bis man sich erwärmt fühlt ; man warte aber nicht bis ein zweiter
Schauer folgt, sondern gehe hinaus während man sich noch erregt fühlt
(der eine oder andre verträgt überhaupt das Seebad nicht; man ziehe dann
sogleich den Arzt zu Rate). Nach jedem Bade gehe man eine Zeit lang
am Strande spazieren.
Das Meeresleuchten ist an den ostfriesischen Inseln bei Südwind,
dunkelm Himmel und schwüler stiller Luft nicht selten; schlägt man
ins Wasser, so scheint jedes Wasserstäubchen ein feuriger Funke. Es
entsteht von zahllosen, dem bloßen Auge kaum sichtbaren Tierchen, die
bei jeder Bewegung wie,/ohanniswürmchen leuchten.
Von Bremerhaven (S. 31) nach Norderney. Die Fahrt
(vgl. die Karte S. 40) geht bei gutem Wetter durch die offene See.
Bei schlechtem Wetter nimmt der Dampfer den 1-2 St. längeren
Weg durch das Watt , wie die an Sandbänken reiche Wasserstraße
zwischen den ostfriesischen Inseln und dem Festlande genannt wird.
Von Norden (S. 38) nach Norderney. Eisenbahn nach
Norddeich (Gasth.) ; von wo Dampfboot nach Norderney (s. S. 40).
Hordemey. — Ankunft. An der 88m 1. Landebrücke stehen Wagen
bereit die Reisenden zur Wartehalle (PI. C3j Gepäckausgabe) am Eingang
des Orts, oder in die Wohnungen zu fahren (Wagen 40-70, Omn. 40 Pf.).
Wohnungen werden nachgewiesen Luisenstr. 27 (PI. B 2, 3), durch die
Badeinspektion und durch den Gemein devorstand im Rathause (PI. B 2).
Gasthöfe (sämtlich mit Restaurant). Am Nordstrande: Kaiserhof
(PI. a: B 1), Europäischer Hof (PI. c: B 1), Z. 3, F. 1, M. 21/4-3 (mit
Weinzwang), P. 40-90 M wöch., beide Kaiserstraße. — Unweit des Kon-
versationshauses: H. Belle vue (PI. d: 0 3), Kaiser Franz Joseph
(PL e: B 3), Schuchardts Hot. (PI. f: B 2), Deutsches Haus
(PI. g: C2), diese ersten Ranges, mit entsprechenden Preisen, Z. L. B.
3-18 Jl (15-120 Jf wöchentl.), F. 1, M. 2V4-3, P. o. Z. von 6 Uif an. — Ferner
(ohne Weinzwang): Ebelings Hot. (PI. h: B3), Adolfsreihe, Z. L. B.
13/4-21/4, F. 3/4, p. 5-6 Uif; Reichsadler (PI. i: B 2), Luisenstr., Z. L. B
2-3, F. lUT; Bruns (PLk: B 2), M. 2J(, gelobt: Simmering (PL n
B2), Strandstraße; Rheinischer Hof (PL 1: B 2), Langestr., Z. L. B
u:F. 3-5, M. 1.60, P. 42-54 Mt Engehausens Familienhot. (PL m
B8}, Z. L. B. 2.80^.80 J(, F. 80 Pf., M. 1.65-2, P. SH/s-Sö UloOglc
42 Route 10. NORDERNEY. Die o st friesischen
Pensionen: Frl. LöUng^ Friedrichstraße (PI. B2); Frl. SchtUze^ Kreuz-
straße (PI. B 2).
Restaurants: im Konversationshaus (PI. B 3) und im Strand-
etablissement (PI. A2) tägl. allp;emeine Table d'hdte um 1 n. 2, bzw.
2 u. 3V2 Uhr, zu 2 u. 2V2 bzw. 2Va u. 3 J(, Abends nach der Karte?
Viktoriahalle (PI. A2; M. IViUiO-, Best, der Bremer Häuser (Pl.Bl),
Bismarckatr., M. 2 Uhr 27« Uif % Richter, Wedelstr. (PI. B 2, 3), gelobt,
Germania, Kaiserstr. (PI. B 1), in beiden M. Q}/a-S Jf\ Phönix,
Friedrichstr. (PI. B2), gelobt; Altdeutsche Weinstube, Heinrich-
str. (PL B 1,2), Arends; Ulrichs^ Cohn, Israel., u. a. — Giftbude
(PI. C 1), am Nordstrand, gelobt ; K ö n i g s z e 1 1 , an der Schanze (PI. D 3). —
Cafä: Wiener Ca f^, im Schweizerhof. — Konditorei: Nie. Högel,
auch Bier.
Wohnungen sind am besten in dem Orofien Logierhaus (PI. B 3; durch
'die Badeinspektion), in den Bremer Logierhäusem (PI. B 1), sowie in den
Häusern an der Viktoria-, Kaiser-, Bismarck-, Moltke- u. Friedrichstr.
in der Nähe des Strandes : Zimmer nach dem Meere im 1. Stock d(M6 »#,
Familienwohnung 100-160 Jl wöchentl. Billiger sind die Wohnungen in
den vom Strande entfernteren Straßen des Ortes : Zimmer mit 1-2 Betten von
12 Ji wöeh. an, ganze Wohnung von 4r6 Stuben und Zubehör 80-160 M,
Fast überall erhält man Frühstück, auch Abendessen zu mäßigen Preisen,
einfach. Ein Trinkgeld an die Bedienung (2-3 UfT wöch.) ist üblich.
Kurtaxe : bei mehr als eintägigem Aufenthalt 6 J$i bei mehr als Ttägig.
Aufenthalt 1 Pers. 15 Uif, 2: 20, 3-4: 25, 5 u. mehr 30 Jl-^ Kinder unter
10 Jahren und Dienstboten frei. — Dauer der Saison 1. Juni bis 10. Ok-
tober. — Die Musik spielt dreimal täglich. — Theater (PI. G 3) tägl. während
der Saison. — Sämtliche Taxen u. ITachweisungen^ nebst Fluttabellen 00 Pf.)
sind im Bazar zu haben, wo auch die Verwaltung der kgl. Badebibliothek.
Badekartbn (1 Jf mit Wäsche, 80 Pf. ohne; Dutzend 10 bzw. 8 .J) sind
in der Badeinspektion (s. unten) zu haben. Für Aufbewahrung der Wäsche
wöch. 1 J$. Badezeit 5 Uhr Morg.-2 Uhr Nachm. — Im H^euen Badehaus
(PI. B 3) auch Regen-, Dusche- und andere Bäder; Karten in der Badein-
spektion. — Strandstühle zu vermieten ebenda (Woche IV2 oder 272 Jl),
Ärzte: Sanitätsrat Dr. Kruse^ Dr. Thalheim, Dr. Vi*sering^ k^. Bade-
ärzte; Dr. Rode (Seehospiz). — Post und TelegKaph (PI. B 2), Poststr. —
Badekohhissariat, im Konversationshaus. — Badbinspbktion (Wochent.
8-12 und 3-6, So. 8-10 Uhr), westl. am Konversationshaus.
Wagen zum Leuchtturm und zurück 10, zur Weißen Düne 12 Jt ; die
Stunde 8 UV. — Boote (im Hafen an der S. -Seite): 1-6 Pers. die Stunde
3 Uif, jede Person mehr 50 Pf. — Dampfer nach Borkum, Imal tägl.,
3-4 St., für 4Va, hin und zurück 7 Ul.
Nordemeyj 13km lang, 1km breit, mit 3500 Einw., ist die
bevölkertste der ostfriesischen Inseln, wie diese alle sandig, hat
aber geringen Baumwnchs an der SW.-Seite. Der Ort, in der S W.-
Ecke der Insel gelegen , das besuchteste deutsche Seebad (c.
24 000 Badegäste jähil.), hat guten Strand, gntes Trinkwasser and
mildes Klima, und wird namentlich von Skrofulösen und Brust-
leidenden auch zur Winterkur besucht.
Am Südende des Orts liegt das von Rasenplätzen, Blumen-
beeten und Gebüsch umgebene Konversationshaus (PI. B 3) ; in der
Nähe der Bazar, das alte und das neue Warmhadehaus, das Große
Logierhaus. — Vom Logierhause nach Osten erstreckt sich die
Marienstraße (PI. 0 D 3), mit Aussicht auf die ostfriesische Küste
und die Reede (zur Schanze s. S. 43), nach Nordwesten auf der
Düne die Viktoriastraße (PI. AB 3), mit Aussicht nach dem Meer.
Am Ende der Viktoriastraße das Strandetablissement (PI. A 2), mit
""lalbkreisformiger Halle nach dem Meere zu (Abends häufig Kon-
Inseln. BORKUM. 10. BouU. 43
zert). Nahebei die MarienhohCf mit PaTÜlon (hinter der Anhöhe
eine Konditorei); weiter die Viktoridhalle (S. 42), mit einem 200m
langen Seesteg (10 Pf.). Unweit eine Lesehalle (Abonnem. 2^2 Jf),
An äiet'Kaisersirqße , ebenfalls mit der Front nach dem Meer, die
Bremer Logierhäuser (PI. B 1).
Hanptvereinigungsplatz der Badegäste ist Morgens nnd Abends
der Strand : im NW., bei der Viktoriahalle, der Damenstrand (so
lange die Badeflagge weht, für Herren unzugänglich), im NO. der
Herrensirand ; an letzterem die „Giftbude" (S. 42). Von der nahen
Oeorgshöhe (PI. CD 1), mit Sturmsignal, hübscher Rundblick. Süd-
lich von hier, in den Dünen, das stattliche Seehospiz Kaiserin
Friedrich (PI. D 1), für 250 Kinder; in der Nähe das Militärheim.
Am Strand, ^2 S*- ö. von der Giftbude, das Rest. Wilhelmshöhe
(noch weiter die Weiße Düne, s. unten).
Die Insel ist auf drei Seiten von Dünen umgeben, einer Beihe IQ-iöm
hoher Sandhügel,' die ihre Entstehung dem vom Winde aufgewühlten
Seesand verdanken und das Land gegen den Andrang des Wassers schützen.
Sie sind Kum Teil mit einer eigenen Grasart, dem Helmt (arundo arenaria),
bewachsen. Zum Schutze gegen die Abspülung durch das Meer ist das
aus Quadern erbaute Dünenschutzwerk neuerdings beträchtlich verstärkt
worden.
Am östl. Ende der Harienstr. liegt die Schanze^ von den Franzosen im
J. 1811 zur Zeit der Kontinentalsperre gegen die Engländer erbaut, jetzt
Anlagen (Rest.). Dem gepflasterten Wege weiter nach Osten folgend, er-
reicht man in V4 St. das RupperUlerger Gehölz^ ein kleines Erlengehölz, mit
Erinnerungsstein an die Errettung des Kronprinzen Ernst August von Plan-
nover; 10 Min. weiter inmitten der Dünen eine kleine Wirtschaft („Meierei").
Noch i St. weiter östl. der 1873 erbaute, 54m hohe Leuchtturm mit präch-
tiger Bundsicht (10 Uhr Vorm. bis Vz St. vor Sonnenuntergang; Eintritts-
karten Bu 1 •# in der Badeinspektion, kein Trkg.) und Bestaurant. 1/4 St.
n.w. von ihm am kahlen muschelreichen Nordstrande die Weifie Düne.
Von Emden (S. 39) oder von Leer (S. 39) nach Borkum
Dampfboot oder Fährschiff s. S. 40. Vergl. die Karte S. 40. Das
Dorf ist durch eine Eisenbahn (1^2 «^j i^i^ ^^^ Landungsbrücke
verbunden.
Borkum (Plan S, 8. 41). — Gasthäcsek. Am Strande: Köhlers
Strandhotel (PI. a), mit 130 Zimmern; Kaiserhof (PI. b), Z. L. B.
von 3 ur an, F. 1, M. 2-3, P. 46-100 UT; H. Victoria (Dietmann-^ PI. c);
Nordseehotel (PI. d), Z. L. u. F. 3-5, M. 2V« , P. 35-50 Uü wöch.;
Hawichs Strandvilla; Bakkers Logierhaus, Z. L. B. 2-4, F. 1,
M. 21/4, P. 36-45 ur. Etwas entfernter: Eltzes Hotel (PI. e), Z. L. B. u.
F. 2V2-3, M. 2V4, P. 36-50 Jt wöch., J. W. Bakkers Hotel, beide in
der Strandstraße. — Am Bahnhof ^ Min. vom Strande): Bahnhofshot.,
Z. L. B. 2-3, F. 1, M. 2-2V2, P. 36-45 UT; Schuhmacher, gute Küche-,
I^andsberg. — Im Ort: Köhlers Dorfhotel (PI. f), Z. L. B. 2-3, F. 1,
M. 2, P. von 36 Jt an; W. Bakker (PI. g), Akkermann (PL h), beide
Neue Straße; £. Beckers Pensionat, Große Straße; Hot. Bodeewes,
Dünenstraße; Dr. Schmidts Pension, Strandstraße. — Privattcohnunffen
16 40 ur wöchentlich.
Rbstaurants (M. meist 2 oder 2V2 Uhr; kleine Diners 12-1 Uhr, IV« J():
in den Gasthäusern, ferner Hawichs Altdeutsche Weinstube;
TJpholm, V4ßt. östl.-, Viktoriahöhe, am NW.-Strand; Wilhelms-
lust, am S.-Strand; Eli senruh (2,7km), am Wege nachdem Ostland (S.44).
Bädbh: 40-60 Pf.; warme Seebäder in der Warmbadeanttali IV2 Jf.
— KuBTAXB (bei mehr als 3täg. Aufenthalt); 1 Pers. 5 UT, 1-3 Pers. 7 Jt,
44 Route 10. WANGEROOG.
4 u. mehr Perß. 8 •#. — Ärztk: DDr. Kok, Poppinga^ Schmidt, Wauer. —
Theat&r 4mal wöch. in Köhlers Dorfhotel (S. 43). — Ltutimmer neben
der Warmbadeanstalt: X0»A&t&<io<AeX;, Strandstr. 20. — Post und Telegraph
(PI. 2), neben dem Bahnhof. — Dampfboot nach Kordemey s. S. 42;
nach Jniflt s. nnten. — FhtUabeüen n. a. Angaben im »Borkum - Taschen-
buch", 60 Pf. \ größere illustrierte Ausgabe 3 •#.
Borkum, die westlichste der ostfriesischen Küsteninseln, liegt
15km Yom hoUänd. Festland, zwischen dem „Osterems" nnd „Wes-
terems" genannten Fahrwasser. Die 8km lange , 4km breite Insel
besteht aus zwei Teilen , dem Ostland nnd dem Westland ; auf
letzterem der Hauptort. Ihre grünen Weiden ernähren einen an-
sehnlichen Yiehstand. Die Zahl der Badegäste belauft sich auf
c. 14000 jährlich. Der Badestrand ist vorzüglich, die 2km lange
Strandmauer dient als Spaziergang; Badekarren, Zelte (3-5 u8f
wöch.), Strandkörbe (die mit „Bad" bezeichneten zur unentgelt-
lichen Benutzung) u. s. w. sind vorhanden ; es wird nur bei Flut
gebadet. Im Dorf der 40m h. alte und der 60m h. neue Leucht-
turm, mit Blinkfeuer erster Ordnung- auf dem SW.- Strande ein
eiserner 28m hoher Leuchtturm mit elektr. Licht. Eintritt überall
1 Jf, Eigentümlich sind die Walflschknochen, die an den Straßen-
zäunen verwandt sind. Reformierte Kirche (PI. 1), 1897 erbaut,
und kathol. Kapelle. — Das Ostland Borkum (c. 6km; Wagen
6 Jf ; Wirtsch. : Bekaan; HaJbich ^ Qot\ auf der Vogelkolonie) hat
wie die jenseit der Westerems gelegene holländ. Insel Rottum
große Brutstätten von Seevögeln (Karte zum Besuch der Brut-
stätten 30 Pf.; Hauptbrutzelt der Möven Juni und Anfang Juli).
Auch die übrigen ostfriesischen Küsteninseln werden als See-
bäder besucht. Die östlichste ist Wangeroog TGasth.: am Strande
Strandhotel, mit drei Dependancen, Z. L. B. 2-2V2» E*. 8/4, M. 21/4,
P. wöch. STl^'-iO UJf; Kaiserhof; Villa Dr, Pntzel, P. 3-6 UJf ; im
Dorf Kurhaus mit sechs Villen, Z. u. L. von I72 UJf an, P. 5 Ufif ;
zur Börse, P. b^/2-^ Ji\ Jürgens; Zimmer in Privatwohnungen
7-12 Jf wöch. ; Kurtaxe bei mehr als 4täg. Aufenthalt 3-9 Jf ;
Seebad 60 Pf., warmes Seebad 1 .^). — Spiekeroog (Gasth. : Kur-
haus; Oünsel, Z. 2-3, F. 8/4, M. 2, P. 4-5 V2 ^; Janssen, P. 28-
42 Jf wöch., M. 2 Ufif ; Zimmer in Privatwohnungen 8-12 Jf wöch. ;
Kurtaxe 3 jf ; Seebad 50 Pf.), für bescheidene Verhältnisse durch-
aus gut. Vom Dorf zum Strand Pferdebahn (10 Pf.). — Langeoog
(Gasth.: Ahrenholtz, P. m. Z. 35-40 uiT wöch.; Hüne, P. m. Z.
28-35 Ufif; Meinen, P. m. Z. 30-35 Jf-, Hospiz des Klosters Loeeum;
Seebäder 40-60 Pf., warme Seebäder IV2 *^) is* mi* einfacheren
Verhältnissen auch eins der billigeren unter den ostfriesischen
Seebädern ; kräftiger Wellenschlag. — Baltram (Gasth. : Küper, P.
m. Z. 4 «4^; Post; Evers; Badekarte für die Dauer des Aufenthalts
auf der Insel 5 uff), das kleinste der Seebäder ; Badeeinrichtungen
und Verpflegung einfach, aber preiswert : Wellenschlag gut. — Juist
(Gasth.: Kurhaus, 110 Z., M. 21/2, P- von 36 Jf wöch. an; Itzen, M.
13/4, P. 36-40 UJf wöch.; Rose, M. 11/2-3, P.o.Z(4 JT; Ciaassen,
TECKLENBURG. IL RouU. 45
M. IV2-2Y2» ^- ^^^ ^'^ "^ ^^®^* *"' -P«*c«*«' Logierhausj Z. 10-18,
P. 0. Z. 2i Jf wöch. ; Zimmer in Privatwohmingen 8-15 Jf wöch. ;
Kurtaxe 1 Pers. 3, Familie 6Jf] Bad 60 Pf., warmes Bad IV2 uiT)
wird von c. 3700 Kurgästen besucht. Dampf boot nach Borkum 3,
hin und zurück 6 Jf»
11. Von Hamburg über Bremen n. Münster nach Köln.
448km. Bis Bremen: Schnellzug in c. 2 St. für Jf 10.40, 7.70, Ö.40;
Personenzug in 28/4-3V2 St. für Jf 9.20, 6.90, 4.60. Bis M ü n s t e r : Schnell-
zug in 4V4-Ö, Personenzug in 71/2 St. für Uf 23.80, 17.90, 11.90. Bis Köln:
Schnellzug in 7-8 St. für Jt 40.40, 29.90, 21.00 (keine durchgehenden Per-
sonenzüge).
Hamburg s. Bcedek^s Nordost-Deutschland; Abfahrt vom Han-
noverschen Bahnhof. Über die Elbe. — 11km Harburg. — 20km
Hittfeld; 31km Buchholz (Z-weigbahn nach Lüneburg und Witten-
berge); 43km Tostedt; 57km Lauenbrück; 62km Scheeßel. — 72km
Botenburg, Flecken von 2350 Einw., am Einfluß der Bodau in die
Wümme. — 81km Sottrum ; 89km Ottersberg ; 97km Sagehom. —
103km Oberneuland j mit schönem Park („Höpkens Ruh").
llÖkm Bremen, s. S. 20.
121km Hemelingen; dann über die Weser. — 126km Dreye;
138km Syke. — 148km Bassum, mit alter Stiftskirche aus dem xrv.
Jahrb., 1866 hergestellt. — 157km Twistringen; 170km Bamstorf;
176km Drebber. — 184km Diepholz, Kreisort an der Hunte, mit
altem Schloß. — 193km Lembruch; 200km Lemförde; westl. der
Dummersee. — 212km Bohmte. 1 St. südl. (Post) das kleine Sol-
bad Essen (Gasth. bei Sieck, Z. L. B. IV2-2, F. 3/4, M. 1 1/2, P. 31/2-
4 UJf), in "waldreicher Umgebung; von hier nach Osten walde (8.46)
3 St. — 220km Ostercappeln ; 226km Vehrte; 229km Beim.
237km Osnabrück, s. S. 46.
245km Heißbergen. Nebenbahn nach der Oeorg - Marienhütte.
— Tunnel von 753m Länge. — 250km Natrup-Hagm, — 266km
Lengerich, an den nordwestl. Ausläufern des Osning gelegen.
7km n.w. von Stat. Lengerich (2mal tägl. Post) liegt die kleine Kreis-
stadt Teckletihiirg (Gasth. : Drei Kronen, Stadt Osnabrück; Rest, zur Felsen-
grotte), mit den Trümmern des Schlosses der gleichnam. Grafen (Aussicht).
— 10km ö. von Lengerich, 15km südl. von Osnabrück, liegt Iburg (s. S.66).
263km Kattenvenne; 275km Westbevern. — 281km Sudmühle
(S. 57). — Weiter über die Ems.
287km Münster, s. S. 50.
Von Münster nach Hamm oder Rheine (Emden) s. B. 9 ; nach Lippstadt oder
Gronau, s. S. 57.
297km Albachten; 304km Appelhülsen; 309km Buldem. —
316km Dülmen (S. 70). Weiterhin Schloß Sythen des Grafen
Westerholt-Gysenburg. — 328km Haltern, wo die Bahn Vlissingen-
Wesel-Hamburg mündet. Dann über die Lippe. — 344km jRecfc-
linghausen (S. 70). — Bei (3Ö4km) Wanne trifft unsere Bahn mit
der Hannover-Minden-Kölner Linie zusammen, s. S. 70ooq1c
46
12. Von' Hannover über Löhne und Osnabrück nach
Eheine nnd Oldenzaal (Holland),
217kin. Bis Rheine Preuß. Stastsbahn, dann Holland. Eisenbahn. Schnell-
zag in 4 St., Peraonenaug in 5V2-7 St.
Von Hannover bis (85km) Löhne 8. R. 14. — 90kin Kirchlengern.
— 95km Bünde (Gastli. : Schierholz ; Deutscher Kaiser), Stadtchen an
der Elscy mit Eisenquelle. — 104km Bruchmühlen, — 111km Melle
(Bahnhofshotel bei Elzemeyer), Städtchen an der Else, in freund-
licher Umgehung. 1 St. w. die künstlich unterhaltene Bifurkation
des Flüßchens Else. 3/4 St. nördl. die dem Grafen v. d. Schulen-
hurg- Wolfsburg gehörige Dietrichsburg, mit weiter Aussicht; am
FuB der Burg liegt Ostenwalde, Besitzung der Freiherren y. Vincke.
— 117km Westerhausen; 129km Lüstringen. — 133km Omahrück,
Osnabrück. — Bahnhöfe: 1. ffaupibahnhof (PI. D 3; Restaurant),
für alle Züge. — 2. Nehenhahnhof am Hasethor (PI. B 1), Haltestelle für die
Personenzüge nach Rheine und nach Oldenburg.
Gasthöfe: ♦H. Schaum bürg (PI. a: CS), Schillerstraße, 6 Min. vom
Hauptbahnhof, mit vielbesuchtem Bierkeller, Z. L. B. 27«^ F. 1« M. 2Vs Jli
H. Germania (PI. e: C 3), Möserstraße, neu, mit Wiener Caf^; Central-
hot. (Fl. h: C3), am Mögerplatz, mit gutem Bestaun, Z. L. B. 2, F. «/4»
M. m. W. 3 Jf\ *Düttings H. (PI. b: B'3), Domhof, mit Restaurant 5
Kaiserhof (PI. c: B 3), Herrenteichstraße, mit Garten, Z. F. 2V2 3»/«,
M. m. W. 3, Omn. 1/2 ^» gelobt; H. Walter (PI. i: C 3), Schillerstraße ^
H. Drei Kronen (PI. f: C 3), Möserstraße ; H. Rewwer (PI. d: C 3),
am Neumarkt, gelobt^ Hotel garni Kratz (Hospiz), Große Str. 63
(PI. B3), Z. F. 1V2-2V2, M. I-IV2 Jf. — Beim Hauptbahnhof : H. Hohen-
z Ol lern (PI. g: D 3), Goethestraße, Z. 2, F. 1, M. 2 J(, einfach, gut. —
Wasserheilanstalt Kluthügel (PI. W. K: D 2), Humboldtstraße.
Postamt <fe Telegraph (PI. C 3), Wittekindstr. 5. — Droschken : 1/4 St.
1-2 Pers. 60, 3-4 Pers. 80 Pf. 5 V2 St. 90 Pf. u. 1.20 UT; 1 St IV2 u. 2 jü.
Bei beschränkter Zeit (1/2 Tag): Dom, Bathaus, Marienkirche,
Schloß, Johanniskirche.
Osnabrück (64m), mit 47000 Einw., liegt an der JETase, in einem
breiten, vom Teutoburger Walde und Ausläufern des Wiehenge-
birges begrenzten Thale.
Geschichte. An der Hase, bei Osnabrück, fand 783 die letzte Ent-
scheidungsschlacht zwischen Karl d. Gr. und den Sachsen statt, welche
die Unterwerfung und Bekehrung Wittekinds herbeiführte. Im J. 785
ward locus Osnabrughi (der Ort an der Hasenbrücke) unter Wiho zum Bistum
erhoben. Friedrich Barbarossa verlieh der Stadt 1171 eigene Gerichtsbar-
keit, bereits 1225 ist ein Rat vorhanden und die Stadt der bischöflichen
Gewalt entzogen. Der Beitritt zur Hansa und die Angliederung der Neu-
stadt (1308) forderten den wirtschaftlichen Aufschwung Osnabrücks, die
Erzeugnisse der Weberei, namentlich die berühmte Osnabrücker Leinwand
(0. «Want"), gingen bis nach England und Italien und eroberten sich später
neue Absatzgebiete in den spanischen Kolonien. Die Einführung der
Reformation erfolgte nach langwierigen Kämpfen erst 1543, gab aber zu
neuem Streit mit dem katholischen Bischof Johann VJJI. (1553-74) Anlaß.
Seit 1585 traten abwechselnd ein evangelischer Bischof aus dem Hause
Braunschweig-Lüneburg und ein vom Kapitel erwählter katholischer Bischof
an die Spitze des Fürstbistums. Im Osnabrücker Rathause (und in Münster)
wurde 1648 nach langwierigen Verhandlungen der westfälische Friede ge-
schlossen. Im J. 18^ ward das Bistum aufgehoben und nebst der Stadt
dem Königreich Hannover einverleibt, aber 18j8 wieder hergestellt.
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OSNABRÜCK. i2. Äöute. 47
Die Möserstraße, der Hauptzugang zur Altstadt, führt über den
Goetheplatz , wo ein bronzenes Reiterdenkmal Kaiser Wilhelmt I,
(PI. 8 : 0 D 3), von Ad. Heer (1899), n.w. zum Möserplatz (PJ. 0 3).
Von hier über die Hase, Herreuteichstraße und Domhof zum Dom.
Der kathol. Dom (PL B 2), St, Petri, Criapini und Crispiniani^
78Ö geweiht, nach dem Brande Ton 1100 als dreischifflge romanische
Pfeilerbasilika mit QuerschifiE, achteckigem Vierungsturm und zwei
viereckigen Westtürmen erneut, wurde im Innern seit c. 1220 im
Übergangsstil umgebaut. Der seitdem geradlinige Chor erhielt im
XV. Jahrh. einen Umgang , der südl. Westturm ward durch einen
schweren spätgotischen Bau ersetzt. Das in den letzten Jahrzehnten
mehrfach restaurierte Gebäude wird jetzt abermals einer durch-
greifenden Erneuerung unterzogen. Küster kleine Domfreiheit 4.
Inneres. Seitenschiffe und Chor sind seit 1871 nea bemalt worden,
die Ausmalung des Mittelschiffes wird geplant. — In der Halle des nördl.
Westturms ist ein kleiner Bronzetaufkessel (xii. Jahrh.), mit leblosen Re-
lieffiguren, Taufe Christi, die H. Petrus und Paulus^ daneben ein großes
Holzkruzifix (xiii. .lahrh.), das wieder unter dem Triumphbogen aufgehängt
werden soll. — Die Vierung wird durch kleine moderne Bogenstellungen
romanischen Stils vom Querschiff geschieden. Keuer Hochaltar geplant.
Im Ghorumgang acht spätgotische Apostelfiguren mit Besten der alten Be-
nialung. — Die zur Zeit unzugängliche schöne spätromanische Sakristei
enthält den *DomscJiats : fünf für den neuen Hochaltar bestimmte Reliquien-
schreine romanischen und gotischen Stils (xii.-xv. Jahrh.): ein Kapitel-
kreuz (xii. Jahrh.) ^ zwei spätgotische Stäbe, der eine mit den Statuetten
der H. Petrus und Paulus: ein Weihwasser- und ein Olgefäß (xv. Jahrb.);
drei gestickte Fahnen (c. loOO). Die fälschlich Karl d. Gr. zugeschriebenen
Altertümer, ein Elfenbeinkamm, Überreste eines Schachspiels u. a., stam-
men wahrscheinlich aus dem xii. Jahrhundert.
Der an der Ostseite noch romanische, in den oberen Teilen ganz er-
neute Kreuzgang ist aus dem xii.-xiii. Jahrhundert.
Auf dem nördl. angrenzenden Platz, der großen Domfreiheit
(PL B 2), ist ein Bronzestandbild des patriotischen Schriftstellers
und Menschenfreundes Justus Moser (1720-94), von Drake (1836).
Unweit westl. ist der Markt (PI. B 2) , mit einigen gotischen
Giebelhäusern und dem 1486-1512 erneuten gotischen Altstadt-
Bathaus (Fl. 6; Kastellan Bierstr. 17) ; an der Fassade neun Kaiser-
statuen (1890). In dem 1890 hergestellten Friedenssaale, wo am
6. August 1648 der Teilfriede zwischen dem Reich und Schweden
abgeschlossen ward (vgl. S. 52), Erinnerungen an jene Zeit, Bildnisse
von Fürsten und 38 Gesandten, sowie altes Stuhlwerk (xvi. Jahrb.)
und ein hübscher schmiedeeiserner Kronleuchter (xvi. Jahrh. ?) ;
nebenan im Sitzungszimmer des Magistrats Bildnisse Osnabrücker
Bischöfe. — Vor dem Rathause erinnert ein Bronzestandbild, von
Pohlmann (1882), an den haunov. Minister Joh. Karl Bertr, Stüve
(1798-1872).
Unweit die evang. * Marienkirche (Fl. 4:B2; Küster Gr.
Hamkenstr. 12a, Pl.B 3), ein gotischer Hallenbau, Langhaus 1306-
18, Chor mit Umgang um 1420 aufgeführt, seit 1872 hergestellt;
die Skulpturen an der Paradiesespforte sind moderne Kopien
(S. 48). Das auf sehr hohen schlanken Säulen ruhende Innere
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48 BouU12. OSNABRÜCK.
enthält einen (stark restaurierten) geschnitzten Erenzignngsaltai
(xYi. Jahrh.) nnd das Grab Mosers (S. 47). Der spätromanische
Turm, aus dem xii.-xiii. Jahrh., stammt von einem älteren Bau.
In der Nähe sind mehrere hübsche Fachwerkbauten aus der
Renaissancezeit: Erahnstr. 7 von 1686; Bierstraße 14 und 15 von
1614, sowie 17 und 24 (geschmacklos restauriert) von 1690. — Die
Bierstraße führt n.w. zu den in Promenaden umgewandelten Wällen ;
r., am Kaiserwall, ein 1517-19 erbauter Turm, der sog. Bürger-
gehorsam (PI. B 2), und die Vitischanze (PL ABl); 1. , am Kron^
prinzenwall, der alte Bucksturm (PI. A 2), früher Gefängnis. —
Weiter südl. , am Kanzlerwall, das 1888-89 errichtete
Hnseum (PI. 5 : A 3) , mit den naturwissenschaftlichen und
Altertümersammlungen des Museurasvereins. Eintritt So. 11-1 Uhr
frei, sonst gegen 50 Pf. ; guter Katalog (30 Pf.).
Erdgeschoß. — I. Saal: geologische und mineralogische Sammlung,
namentlich Versteinerungen und Geschiebe aus dem Osnabrücker Bezirk. —
II. und III. Saal: botanische und zoologische Sammlung, darunter die
wertvolle Bolsmannsche Vögelsammlung. — IV. Saal: vorgeschichtliche
Funde ^ ethnographische Sammlungen aus Amerika (indianische Beklei-
dungsstücke u. a.), Afrika, Niederländisch-Indien u. a. O. — V. Saal
(„Osnabrücker Zimmer'*): Bildnisse osnabrückischer Bischöfe (xvii.-xviii.
Jahrh.); Ansichten der Stadt von 1572 an; das Bischofsbuch, mit Feder-
zeichnungen (Bildnisse aller Bischöfe Osnabrücks bis 1607) von 0. Berger ;
Erinnerungen an Justas Moser u. a.
Obergeschoß. — I. Saal: Altertümersammlung. In den (ver-
schlossenen) Schränken Nr. 1 und 2 die Schledehaussche Münzsammlung,
der Silberschatz der Stadt (mit Ausnahme des berühmten Kaiserpokals),
sowie der Loruper Goldfund (iv. Jahrh. vor Chr.). In den übrigen Schrän-
ken ägyptische Altertümer, chinesische Metallarbeiten, griechische und
römische Vasen und Lampen, osnabrückische Siegelstempel und Wachs-
siegel, Osnabrücker und Oldenburger Volkstrachten und Bauernschmuck
(schöne Goldhauben), Goldwagen, meist aus der Rheinprovinz, 'Elfenbein-
schnitzereien (Nr. 816), deutsche Gläser und Steinzeug, Delfter Fayencen u. a.
An den Wänden gußeiserne Herd- und Ofenplatten (xvi.-xviii. Jahrh.). —
II. Saal: Schränke, Truhen (u. a. Brautkisten des xv.-xviii. Jahrh.) und
andere Möbel; Glasmalereien. —III. Oberliehtsaal: Gemäldesammlung (un-
bedeutend). Unter den älteren Meistern: Guido Reni^ David (Werkstatt-
bild); AI. Miguel de Tobar^ der h. Joseph mit dem Christkinde; O. Honihorst,
Esau. Neuere Maler: K. Begas^ Tobias mit dem Engel; H. Gude^ Som-
merabend in Norwegen; Chr. Seil, Schlacht bei Königgrätz. — IV. Saal:
Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte u. a. — V. Saal : Kruzifix aus der
Katharinenkirche (1430); Hausaltar von Thon, aus Sutthausen (xv. Jahrh.);
Waffensammlung.
Untergeschoß. — Vorhalle: Statue Karls d. Gr., vom Altstadt-
Rathause; Relieffiguren vom Erker des ehem. neuen Rathauses (1619);
gotische Bildwerke von der Paradiesespforte der Marienkirche (xiv. Jahrh.).
— Hauptraum : große Versteinerungen ; Reste römischer Bohlwege.
Vom Kanzlerwall führt ö. die Katharinenstraße zu der evang.
Katharinenkirche (PI. 3 : B 3), einem um 1340 errichteten, 1881
völlig restaurierten gotischen Hallenbau; der viereckige Westturm,
mit neuer Spitze, ist 104m hoch (im Kirchenschatz ein romanischer
und ein spätgotischer Kelch).
Am Neuen Graben liegt r. das konigl. Schloß (PI. B 4), ein statt-
licher Bau im Barockstil, 1662-75 von dem Bischof Ernst August I.,
dem späteren Kurfürsten von Hannover, errichtet, im xvni. Jahrh.
RHEINE. 12. Route. 49
vergrößert. — Am Neumarkt (PI. 0 3) ein Kriegerdenkmal für
1870/71 und das von Behnes erbaute Justizgebäude.
Johannisstraß« Nr. 70 ist ein hübscher Quaderbau im Re-
naissancestil. — Auf der Johannig-Freiheit, im Mittelpunkte der
Neustadt, liegt die kathol. Johanniskirohe (PI. 2: 04), ein 1256-91
errichteter Hallenbau im Übergangsstil, mit zwei Westt(\rmen und
geradem Ohor; figurenreicher Hochaltar von 1512, die übrigen
Altäre , Glasmalereien u. a. modern ; im Eirchenschatz zwei Re-
liquienschreine und zwei goldene Kelche (Küster Johannisstr. 85 ;
Nebeneingang durch den gotischen Kreuzgang an der Nordseite).
Auf dem Gertrudenberg, vor dem Hasethore, liegt die weithin
sichtbare Irrenanstalt (PI. 0 1), an der Stelle eines bis auf die ein-
schiffige Kirche (xni. Jahrh.j zerstörten Benediktiner - Nonnen-
klosters; in der Nähe der Bürgerpark. — Angenehme Spazier-
gange auch auf den Schmkelherg (153m); nach (8/4 St.) Steinkamp,
auf den Westerherg, die Wilhelmshöhe (ö.; Aussichtsturm) u. a. 0.
6 St. n. von Osnabrück liegt das Gut Barenau : Wagen von Osnabrfick
in 2 St. fOr 7 •#; auch von Stat. Bramsche (S. 35) der Oldenburger Bahn
SU erreichen. Hier, wie in dem ganzen dem NW. -Abhang des Wiehen-
gebirges vorgelagerten Venner Moor werden seit alters vielfach römische
Gold- nnd Silbermünzen aas augusteischer Zeit gefunden, wie sie sonst in
Deutschland nicht vorkommen: ein Umstand, der im Verein mit militärisch-
örtliehen Berechnungen es wahrscheinlich macht, daß hier im Spätherbst
des J. 9 nach Chr. das Heer des Vams auf seinem Rückmarsch aus dem
Sommerlager an der Weser (etwa bei Minden) nach dem Winterlager am
Niederrhein von den Germanen unter Arminias vernichtet worden ist.
Zu Osnabrück kreuet die Linie Bremen- Münster (S. 45). — Nach
Quakenbrück-Oldenburff s. S. 35. — Nach Braeheede s. S. 66.
143km Lotte; 148km Velpe; 154km Laggenheck. — 159 km
Lbhenbüren^ an der Aa, in einem Thal zwischen dem Teutoburger
Walde im S. und dem isolierten Ibbenbürener Steinkohlengebirge
im N. — 164km Esch; 168km Hbrstel.
180km Bheine (BaAtirest.; Hot. Schulze, Z. F. 3, M. 2 Ufif, gut),
Stadt von 9300 Einw., mit spätgot. Pfarrkirche und starker Baum-
wollenindustrie, Knotenpunkt für die Linien Hamm-Emden (R. 9),
und Quakenbrück-Oberhausen (S. 36).
Die hier beginnende holländische Eisenbahn folgt der Emdener
Bahn bis (188km) Salzhergen und biegt dann nach Westen ab. —
197km Schüttorf.
201km Bentheim (Gasth.: *Hot. Bellevue, Z. L. B. 21/2-28/4,
F. 1, l?.6Jf; *Bad Bentheim, nur Juni bis Sept. ; Hot. WaUü, viel
Geschäftsreisende), Städtchen (2450 E.) in hübscher Lage, überragt
von dem fürstl. Bentheimschen SchloB, dessen älteste Teile bis ins
xn» Jahrh. reichen. Das Bad Bentheim ist gegen Gicht und Rheu-
matismus wirksam. Zolldurchsuchung für Reisende aus Holland.
Nebenbahn nach (29km) Neuenhatu.
204km Oildehau8. Dann über die holländische Grenze. — 217km
Oldenzaal (hoUänd. Zollabfertigung), s. Bcedekers Belgien u. Holland.
Baedekers Nordwest^Deutsohland. 26. Aufl. ^,g, ,^^^ ^^ Gfeoglc
50
13. Münster.
Gatthöfe: ♦König von England (PI. a: E 3; vorm. Cferhaulet^
Aktienhot.)i Prinzipal markt 5, mit Aufzug, elektr. Liebt. Weinstube und
Cafe, 100 Zimmer von 2Vz Ji an, F. 1, M. 2^2, Omn. ytUfi *l[oormann
(Pl.b: E4), Ludgerißtr. 54, Z. L. B. u.F. von2«/4Uran, ll,2J(i •ßbei-
nischer Hof (PI. c: E3), Telgter Str. 24, Z. L. B. von 2 Jf an, F. »A,
H. m. W. 2.eOUr; Münsterseber Hof (n. e: E 3), Alter Steinweg 86-89,
Z. L. B. u. F. von 21/4 •# an ; Bennes Hot. (PI. f : E 3), Ludgeristr. 0, bär-
gerlicb gut, Z. L. B. u. F. von 2 Jf an, M. mit W. 2»/4 UT^ Centralbof
(8. unten). — Beim Bahnhof: ^Kaiserhof (PI. d: F 4), Babnbofstr. 45, mit
Best., Z. L. B. l«/4-2V2, F. ijf\ WestfSliscber Hof, Wolbeckerstr. 1
(PI. F G 4), Z. L. B. u. F, von 2 Jf an, M. 1»/« UT.
Weinstuben: Scbmedding, Ludgeristr. 1, Ecke der Klemensstraße
(PI. ES)) Beiderlinden, Klemensstr. 40 (PI. ES).
Oafes: Prinzip al-Gaf^, im Hot. König von England (auch Bier)*,
Linnenbrink (s. unten). — Konditokeik» : Steiner & Oo., Prinzipal-
markt 25 (PI. E3)iMiddendorf, Bogenstr. 16 (PI. D 2, 3).
Bierrestaurants : *Centralhof, Botenbuig6-6 (PI. D3); *Ludgeri-
hof, Ludgeriplatz 3 b (PI. DE 4), Ecke Hammerstraße ; Stienen, Syn-
dikatgasse 6 (PI. E3); Zum Dortmunder, Königstr. 1, Ecke Rotenburg
(P1.D8); Aßmanns altdeutsche Bierhalle, Roggenmarkt 14 (PI. E 3) ;
Kaiser Friedrich-Halle, Alter Fischmarkt 3 (PI. ES). — Garten-
lokale: *Linnenbrink (PI. H 3), Warendorferstr. 124, vor dem Hauritz-
thor, im Sommer Konzerte: Gertrudenhof, Warendorferstr. 46 (PI.
FG3); Lindenhof (PI. BS), Gastellstr. 1, neben dem zoolog. Garten;
Schützenhof, Hammerstraße (PI. jenseit D ö)} Restaurant im Schloß-
garten (PI. ABS). — „Altbier^^-Hätuer, eine Münstersche Eigentümlichkeit :
Appels, Nenbrückenstr. 12-14 (PI. £ 2); Krampe, Alter Steinweg 12
(PI. E3), Mühlenhof, Königstr. 9 (PI. D 4), sämtUch mit Garten.
Post & Telegraph (PI. D 3; S. 54), Domplatz 6-7.
Theater: Lortzing- Theater (PI. E 2), Nenbrückenstr. 65, neben dem
Romberger Hof (S. 53) ^ Fegt halle (PI. B 2 ; Sommertheater), Steinfurter Str. 1,
vor dem Neuthor.
BAder: Städtische Badeanstalt (PL B04), Bades tr. 6-8, an der Pro-
menade (auch Schwimmbäder).
Droschken: die Fahrt 60 Pf., zwei Pers. 76 Pf., jede fernere Person
25 Pf.; Koffer 25 Pf. Zeitfahrten: 1 u. 2 Pers. i/s St. 1 UV, 1 St. li/t Jf\
3 u. 4 Pers. das lV2fache.
Omnibus: 1. Schützenhof (s. oben) -Prinzipalmarkt- Ä<. Mauritz (Gertru-
denhoQ. — 2. JV«t*<Äor-Rosenstraße-Prinzipalmarkt-5aÄnÄo/ (alle 20 Min. t
10 u. 20 Pf.).
Besüghsobdküno DBB Sehenbwübdigeeiten :
Bischöfliches Museum (S. 55), für Fremde Jederzeit, Trkg. Va Ji-
Botanischer Garten (S. 56), Wochentags 6-12 und 2-7 Uhr.
Kunstverein (S. 52), tägl. 10-2 U., V« UT.
Paulinische Bibliothek (S. 55), Wochentags 9-1 u. 3-5 (Winter 2-4) Uhr,
während der akademischen Ferien nur 9-1 Uhr.
Provimial Museum (S. 56), tägl. 10-1 u. 4-6 Uhr.
Zoologischer Oarten (S. 56), tägl. bis /.ur Dämmerung, V2 Jf-
Bei beschränkter Zeit (1 Tag): früh Prinzipalmarkt (Rathaus),
Roggenmarkt und Bogenstraße, Lambertikirche , Dom, Liebfrauenkirche,
Kunstverein \ Nachm. Ludgerikirche, über die Wälle zum Schloß (Schloß-
garten) und weiter bis zum Hörsterthor.
Münster (62m), Hauptstadt der prenß. Provinz Westfalen, Sitz
•des Oberpiäsldiums , des Generalkommandos des YII. Armeekorps
und einer Akademie, mit über 60 000 meist kathol. Einwohnern
(und 4200 Mann Besatzung), liegt an der Münsterschen Aa in ebener
Gegend. Sei der Zeit Karls d. Gr. Bischofssitz, im xni. und
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Lamberiikirche. MÜNSTER. 13. Route, 51
xiY. Jaliiliiindert blühende, Ton der 'bischöfliclien Gewalt fast un-
abhängige Hansastadt , war Münster Im Zeitalter der Reformation
Schauplatz der fanatisch-schwärmerischen Verirrnngen derWieder-
• tänfer nnter Johann von Leyden (1634-35) und wurde 1661 durch
den kriegerischen Bischof Bernhard Ton Galen den Bischofen voll-
ständig unterworfen. Für das Geistesleben des xvin. Jahrhunderts
ist Münster als Aufenthalt von Fürstenberg und der Fürstin
Galitzin (f 1806), um die sich Franz Hemsterhuis, Overberg,
Hamann, Graf F. L. v. Stolberg und andere Gegner der damaligen
Aufklärungsbestrebungen scharten, von Bedeutung. Durch den
Reichsdeputationshauptschluß 1803 wurde das Hochstift säkulari-
siert und kam an Preußen.
Die Stadt hat auch im Äußern einen altertümlichen Charakter be-
wahrt. Dieser findet sich vorzugsweise auf dem Principal- und Boggen-
markt ausgeprägt, mit den Laubengängen und schönen alten Giebelhäusern,
der Lambertikirohe und dem Prachtgiebel des Bathauses. An diese go-
tischen Bauten schließen sich sahlreiche Privatbauten im Renaissancestil
an, selbst im xvii. Jahrh. noch vielfach mit Beminiscenzen an das Mittel-
alter (hohe Giebel, Lauben im Erdgeschoß). Zu den Eigentümlichkeiten
Münsters gehören auch die n^öfe*', die großen Häuser des begüterten Adels
(Mervektter JTo/, Bever/örder -Bo/, Erbdrottenhof^ RmiAergerhof u. a.), meist
im Barockstil des xvin. Jahrhunderts. Die Befestigungen rings um die*
Stadt wurden nach dem siebe^ährigen Kriege 1777 darch den oben gen.
Minister Franz von Fürstenberg, den Erbauer des Schlosses und Gründer
der Akademie, in schattenreiche Baumgänge verwandelt { die einzigen Reste
derselben sind heute der Bitddenturm und der Zvoinger. Außerhalb der
von den ehemaligen Festungswerken begrenzten Altstadt, besonders vor
dem Ludgerithor (PI. D 4), sind in jüngster Zeit neue Stadtteile entstanden.
Im Südosten der Stadt, am Albersloher Wege, ist seit 1896 ein Hafen für
den Dortmund-Emskanal (S. 69) angelegt worden.
Vom Bahnhof her betritt man die Stadt durch das ehem. Servatii-
thor (PI. F 4), wo gleich r. die 1898 erbaute neue evangelische Kirche,
Die Klemensstraße und die SalzstraBe bilden hier die Hauptzu-
gänge zum Prinzipalmarkt. Gleich 1., Ecke Riemens- und Kloster-
straße, ist die Servatiikirche (PL E F 3), ein HaUenbau im Über-
gangsstil, 1197 gegründet, in gotischer Zeit erweitert, 1537 und
1854-58 hergestellt. Unweit s.w. ist der Kuppelbau der 1880 von
Hoflfmann errichteten Synagoge (PI. E 4). — In der Mitte der
Klemensstraße liegt 1. das 1745-54 von General Schlaun erbaute
KlemensspUal (PI. E 3) , mit Kirche, einem hübschen Centralbau.
In der Salzstraße liegen (Nr. 38) der 1757 ebenfalls von Schlaun
aufgeführte prächtige Erhdrostenhof und die Dominikanerkirche
(PI. E 3) , ein dreischiffiger Backsteinbau mit Kuppel , um 1725
von dem Generalmajor der Münsterschen Artillerie Lambert Fried-
rich von Korfey erbaut; in dem ehemal. Dominikanerkloster ist
jetzt die Steuerverwaltung.
Die *Lambertikxrohe (PI. E 3) , seit 1375 auf der Stelle einer
älteren Kirche errichtet, ;;eine Perle unter den gotischen Bau-
denkmälern Westfalens^', zeichnet sich durch schlanke leichte Ver-
hältnisse, kühne Gewölbekonstruktion, reiche Maßwerkfenster und
ein auf volle Prachtentfaltung berechnetes Äußere aus. AUfdem
4*oogle
52 BouU 13. MÜNSTER. Rathaus,
1887-98 von Beftd neu aufgeführten c. 95m h. durchbrochenen
♦Westturm sind die drei eisernen Käfige "wieder angebracht worden,
in welchen seit 1536 die Leichen der Wiedertäufer Johann v. Leyden,
KnipperdoUinck und Krechting öffentlich ausgestellt waren. Das
schlichte Hauptportal ist aus dem Anfang des xy. Jahrhunderts ;
über dem Südportal ein Stammbaum Christi aus der Wurzel Jesse.
Das Innere ist seit 1868 Ton Hertel restauriert worden , die Altäre
und die prächtigen Glasgemälde, von Klein u. a., sind neu; r. im
Marienchor eine Gruppe, Beweinnng Christi, von Fleige,
Nahe der Kirche sind zwei bemerkenswerte alte Gildenhänser :
das gotische 3chuhhau8 (Schoehaus), von 1525, Alter Fischmarkt
27, und das Krameramthaus (PI. E 3), um 1620 erbaut (der Giebel
1896 hergesteUtl, Alter Steinweg 7 (darin die Bibliothek des histo-
rischen Vereins).
Links öffnet sich der von spitzbogigen Laubengängen einge-
faßte Prinzipalmarkt. An der Ostseite liegt das *Batlian8
(PI. E 3), aus der zweiten Hälfte des xiv. Jahrhunderts; die West-
front zeigt über der Vorhalle einen reichverzierten gotischen Giebel,
das Vorbild für viele ähnliche Bauten ; die Statuen sind modern.
* Das INNEBB (Kaatellan im Schalhof r., hinter dem Stadtverwaltungs-
gebäude ; Trkg. »/? J() ist Stets zugänglich. Im Erdgeschoß ist der sehens-
werte „Friedenssaal'^, die 1577 erbaute, 1863 hergestellte ehem. Rats-
kammer, wo am 24. Oktober 1618 der westfälische Friede geschlossen
wurde; flgurenreicher Kamin von ISTTj an den Wänden schöne Hola-
täfelung und Schnitzwerk, in den Fenstern alte Glasgemälde; die 35 Bild-
nisse der Friedensgesandten und einiger Fürsten jener Zeit sind von /.
B. FlorU 1646-49 gemalt (das des Utrechter Gesandten angeblich von Ter
Borch). Gezeigt werden hier einige Erinnerungen an die Wiedertäufer u. a.
— Im 1. Stock der 1862 nach Salzenbergs Entwurf im gotischen Stil aus-
geführte große Saal, mit 12 Porträtbildern für die Geschichte der Stadt
bedeutsamer Persönlichkeiten, vielen Wappen, Gildezeichen u. a.
L. neben dem Rathause, Prinzipalmarkt 8/9, liegt die alte
Stadtwage^ von 1615, ein Giebelbau im Renaissancestil, mit säulen-
getragenem Altan über dem Eingang. — Auf der Südseite des Rat-
hauses, Prinzipalmarkt 18, Ecke der Klemensstraße, ist der ehem.
Stadtkeller („Stadtweinhaus^'), ein Renaissancebau mit gotischen
Reminiscenzen (1569-71) , jetzt Sitz des Kunstvereins (PI. E 3),
mit einer sehenswerten, aber sehr ungünstig aufgestellten ^Gemälde-
galerie. Die Sammlung enthält namentlich gute italienische und
altdeutsche Bilder, darunter Hauptwerke der westfälischen Schule,
als deren hervorragendste Künstler Konrad von Soest (um 1400),
der Meister von Liesbom (der „deutsche Fiesole" ; um 1465) und
der Porträtmaler Ludger tom Ring d. Ä, (1496-1547) erscheinen.
Eintritt s. S. 50; Eingang Klemensstraße, unten im Flur schellen.
Veralteter Katalog (30 Pf.).
Erdgeschoß: Glasmalereien und unbedeutende Gemälde.
I. Stock. — Im Oberlichtsaal 1. italienische Schulen : 31. Dom. Ohir-
landajo, Grablegung Christi, mit dem h. Vincenz Ferrer; 3. Schule Giotto*i'i\
Madonna; 46. Arnbr. Borgognone, h. Antonius; 47. Oiov. Ant. Boltraffio^
Madonna (lfi05); 64. Previtali, Madonna mit den H. Johannes d. T. und
Katharina; 41. Lor. Costa, Madonna mit vier Heiligen; 42. Guido Rmiy
der verlorene Sohn; 56, 57. Cima da ConegiianOt Madonna. B>echt8 und
Gemäldegalerie. MÜNSTER. 13. Route. 53
im I. Zimmer (Straßenseite) Deutsche und Niederländer (xv.-xvi. Jahrh.):
70. Soester Schule^ Flügelaltar, Tod der h. Jungfrau, Verkündigung und
Anbetung der Könige, zwischen 1422 und 43 geraalt; 71, 72. Art des
Konrad von Soests die H. Dorothea und Ottilie; 88, *89. Meister von Lies-
6om, Engel mit Kelch, das Christkind von Engeln verehrt, vom Lies-
borner Altar (1465 ; Hauptteile in London) ; SO. Meister von Ide^rn (?), die
h. Veronica mit dem Schweißtuche: *102. Westfälische Schule^ Madonna mit
Aposteln und Heiligen (1468); 75-77. Soester Schule^ Christus als Gärtner,
Martertod der Zehntausend und des h. Era^mus (1489); 130, 181. Münster sehe
Schule (Joh. Körbekef), Verspottung und Grablegung Christi (um 1470);
99, 100. Soester Schule, Altarflugel aus der Wiesenkirche (c. 1480-90; Mittel-
bild in Berlin). Geet van Loen (nach 1500): 106-110. Altarflügel mit Dar-
stellungen des Leidens Christi, aus dem Kloster Willebadessen; 111-115.
Flügelaltar, die h. Sippe u. a., aus Corvey; 116-120. Flügelaltar, Christas
am Kreuz u. a., aus Corvey (?). Viktor und Heinr. DUnnwegge (S. 69): 101.
Kreuzigung Christi; 140, 141. Geburt und Kreuzigung Christi, aus Rheins-
berg. 103. Niederrheinische Schule, Flügelaltar (1521); 551. Schitle des Jan
van Eyck, thronende Madonna; 157. Mäbuse, Madonna. — 11. Zimmer
(jenseit des Durchgangsraums), mit Gemälden der Tom Ring: Ludger tom
Ring d. Ä., Bildnis eines jungen Mannes; Hermann tom Ring: 145. Christus
am Ki-euz (1560), 146, 147. Verkündigung; 148. Ludger tom Ring d. /., der
Humanist Chemnitzer (1569). — III. Zimmer : unbedeutend. — IV. Zimmer.
Deutsche und Niederländer (xvi.-xvii. Jahrh.) : 154, 155. Lukas Kranach d.Ä.,
Bildnis Luthers, Adam und Eva; 187. O. Honthorst, Caritas romana.
Außer dem Hause Prlnzipalmarkt 27 gehört namentlich am
Roggenmarkt (PI. E 3) Nr. 10 zu den schönsten gotischen Giebel-
häusern der Stadt. Am Ende der hier westl. anschließenden engen
Bogenstrafle steht auf einem kleinen Platze die ansprechende Bronze-
flgur des Kiepenkärl^ eines Bauern mit Tragkorb („Kiepe"), von
A. Schmiemann (1896).
Unweit, in der Bergstraße, liegt die jetzt profanierte einschif-
fige Johanniterkapelle, vom J. 1311, im xv. und xvii. Jahrb. um-
gebaut. — Die alte evangelische Kirche (PI. E 2) ist die frühere
Kirche des um 1270 gegründeten Minoritenklosters. — Von hier
durch die Neubrückenstraße an dem (Nr. 65) stattlichen Romb erger
Hof (xviii. Jahrh.) vorüber zu der 1859 hergestellten Martinikirche
(PI. E 2), einem dreischifflgen gotischen Hallenbau vom Ende des
xiY. Jahrhunderts; der in den unteren Teilen noch romanische
Westtnrm stammt von der 1187 gegründeten älteren Kirche.
Zurück zum Prlnzipalmarkt und dem Rathause gegenüber durch
die . Michaelisplatz " benannte Straße nach dem llndenbepflanzten
Domplatz, auf dem vorn r. ein Bronzedenkmal des Ministers
Franz v. FüraUnberg (1729-1810; S. 51), von Fleige (1875).
Der »Dom (PI. D 3^, St. Pauli, die größte, durch edle Verhält-
nisse ausgezeichnete Kirche Westfalens, ist eine doppelchörige ge-
wölbte Pfeilerbasilika mit zwei Querschiffen. Der Bau wurde an
Stelle einer älteren Kirche 1225 im Übergangsstil begonnen und,
z. T. schon in gotischen Formen, 1261 vollendet. Der Kreuzgang
an der Nordseite stammt aus dem J. 1377. Der von zwei mächtigen
viereckigen Türmen flankierte "Westchor ist im xvi. und xvni.
Jahrhundert verbaut worden, das Portal, mit z. T. späteren Statuen
der Madonna und der klugen und thörichten Jungfrauen, stammt
aus dem J. 1516. An der Südseite in der ursprünglich offenen
54 BouUlS, MtJNST£B. Vom.
Yoilialle (Paradies) des westL QaencMffg 13 ^Statuen : ein Kaiser,'
die h. Magdalena, nenn Apostel, Bischof Theoderich III. (Dietricli
von IseQbnrg), der Erbaner der jetzigen Kirche, und der h. Lan-
rentins (nach 1261); der sog. Salyatorgiebel am südl. Abschluß
des östl. Quersehiffs, mit verwitterten Reliefs, rührt von einem
Umbau des xtl Jahrhunderts her. An den fünfseitig geschlossenen,
von einem niedrigen Umgang umgebenen Ostchor sind 1663-64
durch Bischof Bernhard v. Galen drei Kapellen angebaut worden.
Das Innere ist aaßer 12-2 X7hr den ganzen Tag geöffnet (Hochamt um
9 Uhr; der Küster zeigt den Ostchor und den Eapitelsaal, Trkg. i^ Jf).
Der alte Schmuck der Elirche, deren Wirkung durch neuere bunte Bema-
lung gestört ist, wurde von den Wiedertäufern fast ganz vernichtet. Im
West eher ist eine Marmorgruppe von Achtemumn, Beweinung Christi
(1850). — Westl. Querschiff: über dem südl. Portal ein großes Hoch-
relief von 1692, das jüngste Gericht. Gegenüber , über dem nordl. Portal,
ein Gemälde vom Ende des xiii. Jahrh., die Bewohner von vier friesi«
sehen Gauen bringen dem h. Paulus Tribut (Anspielung auf ihre Unter-
werfung unter die geistliche Gewalt der Bischöfe von Münster im J. 1570).
Am nördl. Pfeiler ein Gemä;lde von 1627, h. Christoph, am südl. ein großes
Grabmal von 1625. Zahlreiche andere barocke Grabdenkmäler nament-
lich im südl. Seitenschiff. — Im nördl. Seitenschiff drei Glasgemälde
aus dem Kloster Marienfeld (xvi. Jahrb.). — Östl. Querschiff (Nord-
seite): Hertnann tom Ring^ Erweckung des Lazarus (1546). Gegenüber
(Südseite) : Bronzegrabplatte des Bischöfe Johann von Eoya (t 1574) ; Grab-
denkmal des Domprobstes F. v, Pletienberg (f 1712), Christus am Olberg ;
Berm, tom Ring, Kreuzigung und Gang der Frauen zum Grabe (1594). —
Chor. Am Gewölbe (stark restaurierte) Malereien aus romanischer Zeit.
Über den Chorstühlen (1539) Marmorreliefs von OrSninger (1720), u. a.
Schlacht Wittekinds gegen Karl d. Gr., eigentlich die Schlacht Konstantins.
Keben dem Hochaltar ein Sakramentshäuschen von 1536. Grabstein der
Brüder Drotte von Vitehering, Elemens August (f 1846), Erzbischof von Köln,
und Kaspar Max (t 1846), Bischof von Münster. Grabdenkmal des Bischofs
Friedr. Christ, von Plettenberg (f 1706). — Chorumgang (von r. nachl.):
gleich 1. an der Chorwand eine um 1400 verfertigte astronomische Uhr.
In der (3.) Josephskapelle das Grabdenkmal des Bischofs Bernhard von
Oalen (f 1678) ; in der 4. Kapelle eine Gruppe von Achtermanny Kreuzab-
nahme (1858). — Der (verschlossene) *Kapitelsaal enthält die schönsten
Wandtäfelungen in Deutschland , Frührenaissance in der Art Aldegrevers,
von Joh. Kupper (1544-52). — In der 1884 erbauten Sakristei die Beste
des Kirchenschatzes.
Die Südseite des Domes schmückt der Ludgenubrunnen^ von
Fleige (1889), mit Sandsteinflgnren des h. Ludgerus (804-9 erster
Bischof von Münster) und der Bischöfe Suitger (f 1011) und Erpho
(f 1097). — Gegenüber, Ecke des Michaelisplatzes, ist an der
Stelle des Fürstenhofesj der im xni.-xvi. Jahrh. den Bischöfen ge-
legentlich als Stadtwohnung diente (vgl. S. 70), das 1886-89 von
Erdell errichtete Begierungsgebäude (PI. D 3), in deutscher Renais-
sance; nebenan r. das stattliche gotische Postamt^ von Raschdorff
(1878-80), und das 1862 von Keil erbaute alte Ständehaus; über
dem Portal Statuen Hermann des Gheruskers und Wittekinds, im
Sitzungssaal Standbilder verdienter Westfalen. — Hinter dem
Ständehause das bischöfl. CoUegium Ludgerianum und das C.
Borromäum^ Konvikte für Zöglinge geistlichen Standes. Ein Teil
des Borromäums war Residenz Johanns von Leyden.
An der Westseite des Domplatzes ist der 1878-80 von Hertel
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Liebf^tdrihirche, ^ MÜfTSTER. y/ Iß. RouU. 65
aafgefuhne Wffi^r^^t1°i'V^2^^*''^^^^"^ ''"" ''^'M'^'"'''ir*7^*''' Hoch-
scliule mit zwei FakultäUgnTfEeologie und Philosophie (1771-1818
Universität), die jetzt von c. 600 Stadenten besucht wird. — Zwi-
schen der Akademie und dem 1732 von Lambert Friedr. v, Kor-
fey (?) errichteten bischöflichen Hof liegt, Nr. 25, das (nicht bedeu-
tende) bischöfliche Museum für christliche Kunst, im romanischen
Stil 1866 von v. Manger erbaut (Eintritt s. S. 50 ; Eingang an der
Rückseite).
Hinter der Akademie ist in dem ehemaligen Jesuitenkolleg die
RoNiOL. Paulinischb Bibliothb£, mit c. 120 000 Bänden (Ein-
tritt 8. S. 60). Beachtenswert ein Saal mit schönem Holzschnitz-
werk, einer Büste des Ministers Fürstenberg (S. 61), von Rauch^
Bildnissen des Domdechanten G. von Raesfeld (f 1586) , des Be-
gründers der Bibliothek , von Hermann tom Ring (1666 ; restau-
riert) und der Wiedertäufer Joh. von Leyden und Knipperdollinck,
von Koppers (1733; nach einem alten Stiche Aldegrevers).
Wenige Schritte n.w. vom Domplatz, jenselt der Aa, liegt die
Liebfranen- oder 'ÜberwasBerkirclie (Fl. OD 2), ein dreischifflger
1340-46 errichteter Hallenbau Im edelsten gotischen Stil. An dem
unvollendeten Westturm bildet das oberste Geschoß (xv. Jahrh.) ein
durchbrochenes Achteck über viereckigem, nur mit Blenden ver-
ziertem Unterbau. Der Schmuck des Innern stammt meist aus jüng-
ster Zeit. In den Chorfeustern drei schöne Glasgemälde ; die Wand-
gemälde, von Settegast und Mosler (1876), schildern die Gründung
der Marienkapelle, an deren Stelle die jetzige Kirche steht, durch
Bischof Ludger (f 809), und die Gründung des Marienklosters durch
Bischof Hermann I. und Kaiser Heinrich IH. im J. 1040 ; unter der
Orgelbühne zwei Votivtafeln des Malers Hermann tom Ringy in
der Sakristei vier unbedeutente Evangeiistenbilder von demselben.
— Nördl. neben dem Turm der Kirche liegt das schlichte Ludgeri-
kapellchen, das älteste Bauwerk Münsters, aus dem xi. Jahrhundert;
daneben das 1870 errichtete, 1896 vergrößerte bischöfl. Friester-
semmoTy mit Sandsteinfront. Vor dem Seminar ist ein Marmor-
standbild Bemh. Overbergs (1754-1826), von A. RüUer (1897).
Die Hauptverkehrsadern des südl. Stadtteils sind die Lud-
geri-, König- und Ägidiistraße. Ludgeristraße 36, nahe der Lud-
gerikirche, ist der 1701 von G. L. Pictorius errichtete Merveldter
Hof, ein Barockbau im Stil der holländischen Schule; unweit,
Königstr. 46, der 1699-1703 gleichfalls von Pictorius aufgeführte
Beverßrder Hof.
Die Lndgerikirclie (PI. D E 4) ist im Kern eine um 1173 be-
gonnene gewölbte Pfeilerbasilika romanischen Stils, mit zwei
niedrigen Westtürmen und achteckigem Vierungsturm. Die male-
rische *Turmkrone und der mächtige Chor stammen von dem goti-
schen Umbau nach dem Stadtbrande von i383. In dem 1856-60
hergestellten Inneren ein spätgotischer Taufstein und schönes
Renaissance-Oliorgestüia (ivi. Jahrh.). ^^^^^^^ ,,GoOgle
56 Route 13. MÜNSTER. 8eUoß,
Die Ägidiiktrehe (PI. D 4), ehemals Eapuzinerkirche , ein nüchterner
1725-29 errichteter Backsteinbau, hat neue Fresken, 1859-60 nach Steinles
Kartonen von Settegast, Mosler und Welsch ausgeführt. — Auf der Rück-
seite der Kirche liegt die kleine KreuzkapelU; in der Vorhalle: Christus
mit den Jüngern in Gethsemane, von Fleige (1876).
Die gotische Jgnatiikirehe (PI. D 4), 1856-58 von den Jesuiten erbaut,
ist glänzend ausgestattet.
Wir schließen hier zweckmäßig einen Spaziergangum die
Wälle an. In den Anlagen auf dem großen Ludgeriplatz stellt
'seit 1872 ein Kriegerdenkmal für 1870/71 (P1.D E 6), von Allard.
— Auf dem ;;Kanonenwall", kurz vor dem Ägidiithor (PI. C 4),
erinnert eine Marmorbüste, von A. Rüller (1896), an die Dichterin
Annette v. Droste- Hülshoff (1797-1848).
Weiterhin ist 1., auf der sog. Insel, ein kleiner zoologischer
Oarten (PI. B 3, 4; Eintritt s. S. 50), mit dem westfälischen
Provinzial-Museum für Naturkunde (Eintritt s. S. 50), das zur Zeit
auch die Sammlungen des Altertumsvereins enthält.
Erdgeschoß. — Im Lichthof zoologische Sammlungen, sowie der
85(X)kg schwere Riesen- Ammonit von Seppenrade. In den beiden Neben-
räumen vorgeschichtliche und römische Altertümer, altgermanische Thon-
gefäße, mehrere Baumsärge und Einbäume, gußeiserne Ofenplatten,
Schränke und GlasmaJereien.
I. Stock. — Auf den Galerien Teile der zoologischen Sammlung
(Vögel, Nester u. a.). loi Nebenraum 1. das Provinz-Herbarium. — In
den übrigen Eäumen Waffen und Rüstungen, kirchliche Holzskulpturen,
Volksschmuck, westfälische Frauenmützen und -Hauben, deutsches Stein-
zeug, sowie Einrichtungsgegenstände aus westfälischen Bürger- und Bauern-
häusern (Koffer, Truhen, Betten u. a.).
II. Stock: zoologische Sammlungen.
Wir betreten nun den Neu- oder Schloßplatz (PI. B C 2, 3), wo
s. das 1879 erbaute Landgerichtsgebäude (PI. C 3), und in der nahen
Neustraße (Nr. 3) das Galensche Konviktj an der Stelle des Frater-
hausesj das nach den Wiedertäufer-Unruhen lange Zeit als bischöf-
liche Stadtwohnung diente. — An der Westseite des Platzes erhebt
sich das furstbischöfliche, jetzt königl. Schloß (PI. B 3 ; zur Zeit
Oberpräsidium und Generalkommando), ein stattlicher, 1767 Ton
General Scklaun (f 1773) begonnener, von dem Kanonikus Ferd.
Lipper vollendeter Ziegelhausteinbau, mit reichem plastischem
Schmuck von Pfeil. Die hübsche Inneneinrichtung, im klassi-
zistischen Stü, stammt größtenteils aus späterer Zeit. — Vor dem
Schlosse ist ein hübsches bronzenes Reiterstandbild Kaiser Wil-
helms L, von Reusch (1897). — Hinter dem Schloß, an der Stelle
der Paulsburg ^ der von Bischof Bernhard v. Galen (S. 51) erbauten
Oitadelle, liegt der stets geöffnete prächtige Schloßgarten (Res-
taur.) ; in der Mitte der zur Akademie gehörige botanische Garten
(Eintritt 8. S. 50, Eingang an der Nordseite).
Am Nordrande der Altstadt steht der Buddenturm (PI. CD 2),
vom J. 1180, der letzte, jetzt für die städtische Wasserleitung be-
nutzte Rest der ursprünglichen Stadtbefestigung, sowie der 1536
erbaute Zwinger (PI. E 2), in dessen Nähe die 1847-51 errichtete
Strafanstalt (PI. Fl). n \
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StMauntz, MÜNSTER. 13, RouU, 57
Vor dem Hörstertlior (PI. E F 2) am Horsterplatz das 1889 voll-
endete/S%aat«arcAiv ; an der Ostseite des Platzes das kleine, 1853
gegründete Franziakanerldoster, mit Kapelle.
Beim Mauritzthor liegt 1. das neue Landtshaus (PI. F 3 ; „Pro-
vlnzial-Ständehans"). — In der Vorstadt St. Mauritz (Omnibus
S. 60), 10 Min. vor dem Thor, ist die alte, nm 1070 gegründete,
nach dem Brande von 1 197 erneute Stiftskirche 8L Mauritz (PL H 3).
Das ursprünglich, einschiffige Langhaus ist 1862 im romanischen
Stil ernent worden; der untere Teil des Westturms und die kleinen
Chortürme sind noch altromanisch (xii. Jahrb.), der Chor, von
1461, spätgotisch. Beim Eingang ein gutes Relief, Kreuzabnahme
(1488); im Innern die Grabmäler dßr Stifter, Bischof Friedrich I.
(1063-84) und Bischof Erpho (1084-97), die von den Wiedertäufern
zertrümmert, aber 1576 und 1620 v^iederhergestellt virorden sind,
sowie moderne Glas- und Wandmalereien. Im Kirchenschatz u. a.
ein romanischer Kelch und ein Prozessionskreuz (xi. Jahrb.).
Hübsche Ausflüge: mit der Bahn bis /SudmvAZe (Hubertasburg ; vgl.
8. 45 ; im Sommer gewöhnlich Extrazüge), von da längs der Werse (Boot-
fahrten), eines Kebenflusses der Ems, über Mandorf (s. unten ; Gasth. Dacke ;
Vennemann \ weiterhin der Nobiskrug) nach PUUtermühle. — Zu Fuß oder
Wagen nach Angelmoddß an der Werse, 1779-1806 Sommeraufenthalt der
Fürstin Galitsin (8. 61).
Von Münster nach Lippstadt, 73km, Nebenbahn in 5 St. für 4.40
und 3 •#. — 4km 8t. Mauritz; 6km Sandorf (s. oben){ ilkm Telgte^
besuchter Wallfahrtsort ^ 26km Warendorf. — 60km Rheda^ Knotenpunkt
der Bahn Hannover- Minden -Köln (S. 66). — 64km Wi^denbräck (Gasth.:
Oelhaus), Städtchen (3300 E.) an der Ems; die Ägidienkirche ist im Über-
gangsstil. 1^4 St. s.w. Dorf Stromberg (Gasth. : Hartwig), mit Burgruine
(Aussicht); von hier 1 St. n.w. nach Ölde (S. 66). —73km Lipp»tadt (8. 74),
an der Bahn Holzminden-Düsseldorf.
Von Münster nach Gronau, 66km, Nebenbahn in 2 St. für UlT 3.50,
2.30. — 10km Ifienberge. i7km Altenberge, beide in anmutiger Lage. —
32km Burgateinfurt (Gasth.: Sonnt; ffegelich, Z. L. B. F. 21/2, M. 2V2 Jf),
Städtchen mit 6(XX) Einw., Hauptort einer dem Fürsten von Bentheim-
Steinfurt gehörigen Grafschaft, mit fürstl. Schloß und sehenswertem Park
(„Bagno" gen. •, s.o.). Auf dem Marktplatz ein Kaiser- Wilhelmdenkmal ; vor
dem Kreishause ein Bronzedenkmal des Abgeordneten Frhm. B. v. Schor-
lemer-Alst (1826-95), 1896 enthüllt, beide von Butz. Burgsteinfurt ist
Kreuzungspunkt der Linie Quakenbrück - Oberhausen (S. ^). — 66km
Gronau, s. S. 70.
Von MünBter nach Köln vnd Bremen-Hamburg s. B. 11 1 nach Hamm und
nach Emden s. B. 9.
14. Von (Berlin) Hannover nach Bielefeld (Köln).
llOkm. Schnellzug in c. 3 St. für Ji 9.90, 7.40, 6.20^ Personenzug in 4 St.
für ur 8.80, 6.60, 4.40. — Durchgangszug Berlin-Köln: 9 St. für UT 62.20,
38.70, 27.10} s. auch B. 17.
Elektrische Bahn von Hannover nach Oehrden (Barsinghausen), s. S. 20.
Hannover s. S. 8. — 6km Leinhausen, — 12km Seelze, — 22km
Wunatorf (Qasth,: Bahnhofshotel; Ritter;), Städtchen (20 Mtti. w.
vom Bahnhof; Kleinbahn s. S. 58) von 3500 Einw., mit einem 871
gegründeten Kloster, dessen Kirche 1859 in alter Schönheit her-
gestellt wurde, und großem Seminar. Nach Bremen ^'^A'qq\^
igi ize y ^
58 BouUld. BÜGKEBÜRG.
Von Wanstorf nach üchte, 52km, Kleinbalui in c. 7^/% St.;
Abfahrt beim Gastfa. Ritter. — 1,2km Wmutor/StadL — 8km SttmhwU
(Ga«th. : BatskeDer). — i2km Hagekbnrg (Gasth. : Deutsches Hans), Recken
mit 1600 Einw. nnd schöner ron Hase erbauten Kirche, am S.-Ufer des
Stnshnder Moen (33,« qkm ; 5km breit). Von hier Überfahrt in 25^ Min.
nach dem WühOmitein^ einer Xastcrfestnng (beim Kastellan Erfrisch.).
Graf Wilhelm ▼. d. Lippe (t 1777) schuf sie Mf einer kunstlichen Insel nnd
grflndete eine Kriagsaehnle, auf der o. a. Sehanhoxst (f 181$ seine erste
militäriiche Erziehung eriiielt. Sehenswerte Sammlung von Geschütsen u.
Waffen. — 20km Bad Sehburg (Gasth.: Zwm Herzog ron Cambridge^ P.
4-5 Ulf, Walten Jnm., Mmeke, Post bei Waisen sen.; Kurtaxe 1 Pers. 10,
2 Pers. 16 Jf), an der O.-Seite des lölm hohen Loecumer Bergtsj es wird
seiner Bader und namentlich seiner 11 olkenknranstalt halber von c. 1000
Korgasten jährl. besucht. — 24km RMmrg-Stadt^ mit 1300 Einwohnern. —
30km Loceum^ mit 1163 gegründetem CSsterdenserkloster, jetst lutherisches
Predigerseminar. Die roman. Klosterkirche, ans dem xni. Jahrb., wurde
1854 erneut. Der KoUegiensaal ist von Ed. t. Gtebhardt mit biblischen
'^Wandbildern geschmückt. In der Bibliothek manche Seltenheiten. — '^km
Htolzenau (Gasth. : Riekemann), Flecken am 1. Weserufer, von wo Post nach
(25km) Nienburg (8. 20). — ö2km üchu (8. 59).
28km HasU.
Von Haste nach Weetsen, 25km, Kebenbahn in c. 1 St. — 4km
Bad Henndorf (Gasth. : H. (kutet, Z. L. B. i^tS, F. V«, V. 2Vti P. 5 9 UT,
ff. fftmnovers mehrere Logierhäuser; Kurtaxe 1 Pers. 10, 2 Pers. 15,
8 Pers. 18 Jf u. s. w.), seiner Schwefelquellen, Schlamm- und Solbäder
wegen von e. 1500 Korgasten jährlich besucht. — 12km Bartinghamen
(Üeister-Hot., 10 Min. vom Bahnhof, M. 2, P. 4Vs Jf)i mit Steinkohlen-
gruben (Einfahrt nur Fachleuten gestattet) und Sandsteinbrüchen. In dem
ehem. Angnstinemonnenkloster ein evang. Dsmenstift. Lohnender Weg
8. nach dem (IVzSt.^WM. gelb auf weißem Felde) Nordmanrutunn (883m)
und c. IV2 8t. w. weiter (WM. schwarz auf weißem Feld) «um Atmaturm
(4(Xim; 8. 86), von wo entweder s.o. (WM. schwan auf weißem Feld) über
CöllniBchfeld in 1»/« St. nach ßpnnge (vgl. 8. 86) oder (WM. braun auf weißem
Feld) in 1 St. n ö. nach Kloster Wennigsen <evang. Damenstift). — 20km
Wennigsen. — 25km Weetten (8. 86).
36km Lindhorst. — 43km Stadthagen (Gasth. : Stadt London,
Z. L. B. l«/4-2, F. 8/4 Jf), alte SUdt (20 Min. s. vom Bahnhof) von
6600 Einw., mit füratl. schanmbnrg-lipplßchem Schloß, altem Rat-
haus und vielen Fachweikbauten ; In der Martinskirche das f urstl.
Mausoleum ; beim SchloB das 1734 gegründete Stahl- und Moorbad.
Kleinbahn im Bau über Obemkirchenj Eilsen (S. 59) nach Rinteln
(S. 87). — 49km Kirchhorsten.
Ö5km Bückebnrg. — Gasth.: Deutsches Haus, Z. von 1»/«, P.
von i Jf an, gut? Bahnhofshotel-, Berliner Hof, Z. L. B. IV2-2V2,
F. 3/4, M. 21/2 J^i Ratskeller, Z. F. 2 UT. — Restaüb.: Zur Falle ^ Brau-
haut. — Karte s. S. 87.
Bückthurg^ mit 5600 Einw., SchloB und hübschem Park, Ist
die stille Hauptstadt des Fürstentums Schaumburg -Lippe. Am
Bahnhof ein Kriegerdenkmal. Kirche von 1613, mit der Inschrift :
„Eiemplum Religionis Non Structurae"; 1770-75 war Herder als
Bäckeburger Superintendent Prediger an dieser Kirche.
1 St. südl. von Bückeburg (auf der Bintelner Straße bis KMinibremen^
weiterhin 1.) gewährt der *Papenbrink (801m) eine weite Eundsicht. Von
hier gelangt man s. in IV« 8*- binab nach Rinteln (S. 87). — IV4 St. w.
von Bückeburg das kleine Bad Nammen^ mit Schwefelquelle*, 1 St. südl.,
durch Dorf Nammen, die Nammer Klippen^ mit hübschem Blick in das
Weserthal. V/t St. w. von den Klippen der Jakolisberg (S. 60).
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MINPEN* 14» Route, 59
Nach Elisen (s.o.; im Sommer auch 2 mal tägl. Post in 1 Vi St.) gehen
Fußgänger vom Bahnhof durch die Bahnhof-, Lange- und Schulstraße in
20 Min. zum Ende der Herminenstraße (unweit von dem Palais der Fürstin
Mutter eine Wegetafel), folgen den weißen WM. über das (8 Min.) Forslhaua
(Rest.) durch Hochwald zum (V« St.) Jdaturm (196m 5 130 Stufen; 10 Pf.)
auf dem Berge Barrl, von hier in 25 Min. nach dem kleineu Schwefel-
und Sehlammbad Eilien (Hot. Binne; Best, im Kurhaus). Von Elisen zur
Pasehenburg (8. 87) 2V2 St.; Kleinbahn nach Rmtein (S. 87).
64km Hinden. — Der Bahnhof (Resti) liegt am r. Weserufer V« St.
östl. von der Stadt (Omn. zum Markt, alle 1/2 St.). — Gasth. : *Victoria
(PL a: C 3), am Markt, Z. L. B. 2 4, F. 1, M. 2-21/2, Omn. ^2 J(; 'Stadt
London (PI. b: D 2), Bäckerstraße, Z. L. B. V/z-2V4, F. 3/4, M. 2, Omn.
y^ Jfl Müllers Hot. (PL c: G 3), am Markt; Westfälischer Hof
(PL d: D 2), Bäckerstraße. — Ekstadb.: Tonhalle (PL e: C 3), Linden-
straße, unweit des Marktes; Stift, gegenüber; Victoricthalle^ am Markt
(PL C 3); Kleiter, am Markt. — Konditobeien : Dedu», Kleiner Domhof;
Äottfwa«, Hohnstr. 1, beim Markt. — Bad ; Eeller^ Lindenstr. 17 (PL C 4, 3).
— STBAßENBAHN vou der Lludeustr. zur Porta Westfalica (Endstation bei
dem Hot. Kaiserhof, S. 60), 20 Min., 20 Pf.
Bei beschränkter Zeit (2 St.): Dom, Rathaus, Gymnasium. — Mit
der Straßenbahn zur Porta (S. 60) und zurück c. 2 St. ; Fußgänger gebrauchen
bis dahin 1 St. (bei der Gabelung der Chaussee 1. weiter dem Geleise der
Straßenbahn nach).
Minden, alte Stadt von 23 000 Einw. , am 1. Ufer der Weser, seit
Kall d. Gr. Bistum, das 1529 der Reformation beitrat; im west-
fälischen Frieden 1648 kamen Stadt und Stift an Brandenburg.
Die Festungswälle wurden 1873 niedergelegt und besonders imN.
und W. In hübsche Anlagen umgewandelt. — Vom Bahnhof 1. über
die Victoria- und die Kalserstraße zur Weserbrücke (PI. D 2, 3; 1.
Blick auf die Porta) ; unweit südl. vom W.-Ende der Brücke soll
ein Bronzestandbild des Großen Kurfürsten, von Haverkamp, auf-
gestellt werden. Weiter, vorbei an dem Kriegerdenkmal für
1870/71, durch die Bäckerstraße und (1. abbiegend) die Poststraße
zum Großen Domhof (PI. 0 D 3), auf dem ein Kriegerdenkmal für
1864 und 1866. Der kath. *Dom (Küster an der Südseite, Dom-
str. 4) zeichnet sich durch den unvergleichlichen Formenreichtum
der Maßwerkfenster und vollendet harmonische Verhältnisse aus,
Turm 1062-72, Langhaus nach 1250, Chor 1377-79 erbaut; im
Domschatz wertvolle alte Kunstgegenstände. Das Regierungsge-
bände, an der Westseite des Platzes, wurde 1832-41 an der Stelle
des ehem. bischöflichen Hofes erbaut. Das 1886 vollendete Postamt^
an der Nordseite, nimmt die Stelle der ehem. v. Vinckeschen Kurie
ein. — Am Marktplatz ist das Bathaus (PI. C 3), der untere Teil, die
Arkaden, aus dem xv. Jahrh., die oberen (beschösse von 1662.
Weiter w. über die Martinitreppe (53 Stufen) zur evang. Martini-
Järche (PL C 3), Mitte des xi. Jahrh. erbaut, in der Folge zweimal
abgebrannt, neuerdings restauriert. Von hier nördl. durch die
Kampstraße, an der die 1864 erbaute Synagoge (PI. 0 3), zum
Gymnasium (PI. 0 2), in dessen Aula zwei große Gemälde von
Thumann: Arnims Rückkehr aus dem Teutoburger Walde und
Wittekinds Taufe (Meldung beim Kastellan).
Kleinbahn (Bahnhof n. vor der Stadt; PL D 1) in IV2 St. nach (29km)
Uehte (S. 68). 6km Todtenhausen; ein 1869 gesetztes gotisches Denkmal
60 Route 14. BAD OEYNHAUSEN. Von Hannover
erinnert an den Sieg des Herzogs Ferdinand v. Braunschweig über die
Franzosen, 1. Aug. 17Ö9. — ISkm Petershagen^ dessen Wald besucht wird.
70km Porta {Plan 8. S. 59), — Gasthöfe. Am rechten Ufer: Hot. -
Rest. Großer Kurfürst (PI. a), an der Bahnlinie, mit Aussichtsterrasse,
Z. F. von 2V2 J( anj Bröcker's Hot. Kaiser Friedrich (PI. b), mit
Garten, Z. von IV4 Ulf an, F. 60 Pf., M. IV2 u, 2, P. von SV* J( an. —
Am linken Ufer: »Kaiserhof (PI. c), Z. von IV2 Jf an, F. «/«» M. 2, P.
0. Z. 3 Jf'^ Nottmeyer (PI. e)^ Wittekindsburg (PI. d), bei der
Margarethenkapelle; Friedensthal, einfach aber gut.
Bei Porta erreicht die Bahn den Nordrand des westfälischen
Gebirgslandes, aus dem die Weser in breitem Einschnitt, Weser-
scharte oder Porta Westfalica genannt, der norddeutschen Tief-
ebene zuströmt. Am r. Ufer, wo der Bahnhof, tritt der Jakohsberg
(181m; 140m ü. d. Weser) bis nahe an den Fluß. — Am 1. Ufer
des Flusses, den eine Kettenbrücke überspannt, ragt der WitteJänds-
lerg (282m) auf; an seinem Fuß die Endstation der Straßenbahn
(S. 59). Die vordere Höhe des Wittekindsberges, zu dem Prome-
nadenwege hinaufführen, krönt, 20 Min. vom Gasth. Kaiserhof, das
1896 enthüllte westfälische *Pr.ot7in2iaWenfcmai für iTaiscrWiiAcZm /.,
von Bruno Schmitz (S. 163): auf einer Terrasse eine 51m h. Kuppel-
halle mit dem 7m h. Erzstandbild des Kaisers von Zumbusch, das
ganze Denkmal 88m hoch. Etwa 15 Min. westl. davon ein Aussichts-
turm und 6 Min. weiter die Margarethen' oder Wittekindakapelle,
Die Bahn überschreitet den Fluß unweit des Dorfes Hausberge^
bis zum xrv. Jahrh. Sitz der Edelherren vom Berge, der Schirm-
herren des Bistums Minden.
80km Bad Oeynhausen f'BcÄmc;. — Bahnrettaurant. — Gasth.:
♦Vogel er, Z. L. B. 2-5, F. 1, M. 2V2, P. 6-9 Jf\ »Kurhotel, Z. von
3 Jf an, F. I1/4, M. 2»/«, P. von 81/2 Jf an; Pavillon, Z. F. von 3 Ji
an, P. 6J(i Victoria; Rose u. a. — Bestausants : im £urftau«, in der
Konkordia^ sowie in den Gasthöfen. — Kurtaxe: 1 Pers. 15, 2 Pers. 21,
3 Pers. 24 Jt. — Die Kurkapelle spielt tägl. Smal nehen dem Kurhaus.
Oeynhausen (7im), zugleich Station der Bahn Löhne-Hameln
(S. 87), mit 3000 Einw., liegt hübsch am r. Ufer der 6km unter-
halb in die Weser mündenden Werre, Das unter kgl. Verwaltung
stehende Bad, nach seinem Begründer (1845), dem Berghauptmann
Frhr. K. v. Oeynhausen (f 1865) benannt, wird das ganze Jahr hin-
durch zur Kur besucht (c. 10000 Kurgäste jährlich). In dem
schönen, von Lenn^ angelegten Kurgarten eine 1895 aufgestellte
Büste Oeynhausens und die vier zu Bädern benutzten kohlensäure-
reichen Thermalsolquellen (25,6**-33° 0.) , die zusammen stündl.
90-95cbm Wasser liefern ; die Bohrlöcher sind gegen 680m tief.
Das große Thermalbadehaus wurde nach Entwürfen König Friedrich
Wilhelms IV., das Solbadehaus 1886 erbaut. Die nahe kgl. Saline
Neusalzwerkj mit Gradierwerk, liefert jährl. 35 000 Ctr. Salz. Be-
liebte Ausflüge: nach dem Siel mit Nadelwehr, nach Melbergen,
Eidinghausen, Bergkirchen u. a.
85km Löhne (Bahnhofshot., gut). Nach Hameln s. S. 87 ^ nach
Rheine und Oldenzaal s. R. 12. r^ 1
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nach Köln. BIELEFELD. 14. Route. 61
96km Herford (72m; Gasth.: Stadt Berlin^ gelobt; Rorigs Hot,,
CentralhoUl, Z. L. B. F. 2^2, M. 2V2 Jf, beide am Bahnhof; Hopkera
Hot. Stadt Bremen ;Kai8erhof% die zweite Hauptstadt dei Grafschaft
Ravensherg, mit 28 000 Einwohnern, verdankt seine Entstehung der
im IX. Jahrh. gestifteten Franenahtei auf dem Hügel an der Nord-
seite der Stadt, deren gefürstete Äbtissin Sitz unter den Reichs-
ständen hatte. Die Münsterhirchey roman. Stils, aus dem Anfang des
xin. Jahrh. mit späteren Zusätzen (got. GhorschluB aus dem xt.
Jahrb.), besitzt einen Taufstein aus dem xv. Jahrhundert. — Die
außerhalb der Stadt gelegene Stifts- oder Marienkirche^ zuerst um
1030 erbaut, 1325 neu gegründet , ist ein edler Hallenbau , mit
Resten alter Glasmalerelen, einem steinernen Altar aus dem xir.
Jahrh. und einem alten Holzschnitzaltar.
Zu Enger, einem Stadtchen 8km w. von Herford (Post 6 mal tägl. in
1 St.), hatte, wie man vermutet, WUtekind^ Karls d. Gr. hartnäckiger Gegner,
seinen Sits, nachdem er sein Haupt zur Taufe gebeugt; seine Gebeine
ruhen in der im xii. Jahrh. erbauten, später umgestalteten StifUHrehe in
einem Altaraufsatze; ein Sarkophag mit Steinbild (xii. Jahrh.) und Inschrift
wurde von Kaiser Karl IV. 1377 errichtet, aber im xvii. Jahrh. stark verändert.
Post nach Bielefeld s. S. 62.
Von Herford nach Altenbeken, 67km, Eisenbahn in 2 St. —
8km Salzußen (Gasth.: Stadt Bremen ; Kurhotel, mit Garten), mit 4700 Einw.,
Saline und Bad (kohlensäurehaltige Solbäder) und der großen A. G. Hoff-
mann'schen Stärkefabrik. Vom Vierenberg (1 St.) guter Enndblick. — 19km
Lage (Gasth.: Reiclukrone, am Bahnhof; Deuitche» Haus; Arminiiu-Eot.)^
Städtchen mit 4700 Einw., in hügeliger Umgebung an der Wei'rs gelegen.
Nach Hameln s. unten. Post 3 mal tägl. in IV4 St. nach (iOkm) Örlinghausen
(246m; Gasth. Stadt Bremen), Städtchen von 2300 Einw.. am Fuß des lang-
gestreckten Töruberg. — 28km Detmold, s. 8. 63. — 32km Bemmighawen;
37km Hom-Meinbtrg (S. 65); 41km LeopoUkthal; 45km Sandebeck; 47km Eim-
mighaiuen (S. 88; Gasth. : Teutoburger Hof) : 57km AUehbeken (8. 88).
Von Lage nach Hameln, 50km, X^ebenbahn in c. 2 St. — Lage
s. oben. — 9km Lemgo (Gasth.: Bahnhof thotel ; Wülker, Z. L. B. I3/4, F. s/«,
M. i'/t Jf)i Stadt von 7400 Einw., mit romanischer, um 1290 gotisch um-
gebauter Kikolalkirche, einem stattlichen Bathaus (1589) und zahlreichen
Giebelhäusern (Stein- u. Fachwerk) im Renaissancestil des xvi. Jahrh.;
Heerschaumpfeifenfabrikation. — 10km Brake, mit ansehnlichem Schloß
aus dem xvi. Jahrb. — 26km Bamirup (172m; Gasth.: Deutsches Haus),
Städtchen von 1500 Einw. , mit einem Benaissance-Schloß von 1577. —
46km Klein Berkel. — In einem Tunnel durch den Klüt (8.87); dann über
die Weser nach (ÖOkm) Hameln (S. 86).
L. In der Ferne das Hermannsdenkmal (S. 64).
110km Bielefeld. ~ Gajsth.: Drei Kronen, Obernstr. 25/27, Z. L.
B. 2V2-8, F. 1, M. 2^JiJt\ Boucher, am Markt; Kaiserhof, Westfäl.
Hof, beide Bahnhofstr. ; Teutoburg, Oberthorwall 24, Z. L. B. 1V2-3,
F. V«, M. IV4 Ur, gut; Post, Jahnsplatz 1, Z. L. B. 18/4-3, M. m. W. 2i/2U!f,
einfach aber gut; Evang, Vereinthattt . Altstädter Kirchplatz 3, Z. L. B.
1-lV« Jf-
Bielefeld (155m), sehr gewerbreiche Stadt von 60000 Einw.
(mit Oadderbaum\ ist Mittelpunkt der westfal. Leinenindustrie,
die im xti. Jahrh. durch nlederländ. Auswanderer hierher gebracht
wurde. — Vom Bahnhof führt rechts die Bahnhof Straße zum Jahns-
platz, auf dem ein Denkmal des Turnvaters Jahn ; an der N.-Seite
des Platzes die Post und die von Raschdorff erbaute Westfälische
Bank» Südl. dem „Niederwall", dann r. der Altstädter Kirchstraße
62 Boutelö. TEUTOBÜRGER WALD.
folgend, gelangt man zni Altstädter Kirche^ in der ein Altargemälde
ans dem xiv, Jahrh. Welter südl. (über den „Gehrenberg*' und die
Breitestraße) die Neustädter Kirche , mit einigen Grabmälem aus
dem XIV. Jahrh. Von hier über die Bnrgstraße, vorbei an dem guten
Restaur. Berglwt, auf den Sparenherg (200m), den die im xn. Jahrh.
angelegte, nach dem Brande von 1877 aufgebante *Fe8te Sparenherg
(sehenswert der Bankettsaal; unterird. Gewölbe; kL Museum) krönt,
umgeben von hübschen Anlagen • vom Turm reizender Blick über
Bielefeld und die waldbedeckten Berge der Umgebung. — Auch
der ^Joharmisherg (Rest.), 20 Min. w. von Bielefeld, die Hünen-
hurg (343m ; I1/4 St.) , mit dem Dreikaiserturm (Whs.) , bieten
eine schöne Aussicht. — Post Imal tägl. in 2^4 St. nach (21km)
Enger (S. 61).
Kach Detmold zu Fuß (Tagestour): von der Feste Sparenberg über
Brandts Busch die Bergkette entlang nach (3 St.) örlinghausen (S. 61)^ weiter
über den Töiuberg und die Stapelager ScMwM zur (2Vs St.) DörenscMucht
(S. 64), von wo noch 2 St. bis Detmold (S. 63).
Von Bielefeld nach Köln 8. B. 16.
15. Der Teatobnrger Wald;
Der Tedtobühobr Wald ist die gemeinsame Bezeichnung eine« viel-
namigen 150km langen, 7-15km breiten Bei^- und Hügelzuges, der bei
Warburg, an der Diemel, beginnend unter dem Kamen EggegeUrge nördl.,
dann beim Velmerstot (s. unten) als Osning nach Nordwesten und weiter
durch das Osnabrückische Land streicht; er endet in bruchiger Kiederung
bei Bevergern, unweit Rheine. Im SO. ist er mit schönem Laubwald, he«
sonders Buchen, bedeckt } im NW., wo er immer niedriger wird, nur mit
Heidekraut. Seinem Aufbau nach besteht das Gebirge aus drei durch
enge Längsthäler geschiedenen Parallelketten, von denen die beiden süd-
lichen der Kreideformation angehören , in der nördlichen überwiegt der
Muschelkalk. Mehrere Querthäler durchsetzen das Gebirge bis zu seiner
Sohle, so die breite Dörenschlucht zwischen Detmold und der Sennerheide ;
ein zweites Thal durchzieht die Eisenbahn von Bielefeld nach Hamm. Die
höchsten Erhebungen sind der VelmerBiot (467m), der Bamacken (446m), der
Stemberg (415m) und die Ch'otenburg (388m) bei Detmold. Herrliche Wälder,
die mächtigen durch Erosion gebildeten Felsen der Externsteine , im
Mittelalter durch Bildwerke geschmückt, und das imposante Hermanns-
denkmal lohnen reichlich einen Besuch des Gebirges; Detmold, Berlebeck
und die Extemsteine eignen sich auch zu längerem Aufenthalt. — Das
Schlachtfeld am Saltus Teutoburgientis (vgl. S. 49) wird nicht im Teuto-
burger Wald, sondern am Wiehengebirge gesucht.
Die Gasthöfe in Detmold, Berlebeck und bei den Externsteinen sind
gut, die übrigen sind einfach aber ordentlich, namentlich hinsichtlich der
Verpflegung. Z. von l'/a Ui? an, F. »/«t M. 2 Uif, P. tägl. von 3-4 Jf an.
Wagen : Zweispänner sind zum Preise von 12-18 Jf täglich zu haben,
Einsp. meist 3 J^ billiger, aber wegen der starken Steigungen weniger
tu empfehlen.
Beiseflan: Bester Ausgangspunkt für den Besuch des Teutoburger
Waldes iei Detmold^ von wo man die wichtigsten Punkte an einem Tage
in folgender Reihe besucht : ffermamnsdenkmal^ Berlehecker Quellen^ Extem-
steine, von da entweder nach ffom (S. 65) oder über den Velmerstot nach
Leopoldsthal (S. 61). — Eine 2-3tägige Wanderung würde sich zweck-
mäßig folgendermaßen gestalten: 1. Tag: Donoper THchy DOreMehlueht,
Lopshomf Hermannsdenkmal (übernachten, ev. welter bis^erlebeck) •, —
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DETMOLD. 15. BouU. 63
2. Tag; Birlebeek^ ExtertuMne^ VehnsrsM^ Leopoldsthal oder ÄlUnbeken\-^
3. Tag über Pyrmont nacli Hameln^ s. R. 21. — Ausführliclie Angaben
enthält ff. Thorbeeke^ der Ttfutoburger Wald, 11. Aufl. Detmold 1896, 1 Ulf 50.
Detmold. — Gaste. : »Stadt Frankfurt, Langeatraße 65, gegen-
CischerHof. — Bestaub. : in den genannten Gasthöfen \ außerdem Schäfer,
Langestraße; Odeon^ Hornsche Str. ^ Neuer Krug, an der Allee nach der
Grotenburg, mit Garten, n. a. — Konditosbi: Qeifiler, Lsngestraße.
Wagbm: Zweisp. nach dem Hermannsdenkmal 8 Jf\ nach dem Her-
mannsdenkmal und den Extemsteinen über Berlebeck, Fromhausen. Holz<
hausen 15 Jf, über Johannaberg, Berlebccker Quellen, Wiggengrünae (vor-
zuziehen) 18 J( und 2 Jf Trkg. — Elektbischb STBAßBNBAHM : vom Bahn-
hof in 20 Min. nach Berlebeck, mit Abzweigung nach Hiddesen. — Eisbn-
BAHN nach Herford und nach Altenbeken s. S. 61.
Detmold (134m), die freundliche Hauptstadt des Fürstentums
Lippe, mit 11200 Einw., liegt in dem anmutigen Werrethal. —
Vom Bahnhof geradeaus durch die Hermannstraße (1. die Post),
vorbei . am Kaiser- Wilhelmplatz mit dem Kriegerdenkmal, dann 1.
in die Bruchstraße und wieder 1. , am Burggraben entlang , zum
Theaterplatz. Südl. der Schloßplatz, an dem das fürstl. Besidenz-
schloß, ein Renaissancebau, großenteils aus dem xvi. Jahrh., auch
im Innern heachtenswert (Ahnensaal, Schatzkammer, Gohelins),
und der Mar stall, in dem man die im fürstl. Gestüt zu Lopshorn
(S. 64) gezogene Rasse der „ Senner'* sehen kann. An den Sehloß-
"Dlatz stößt südlich der Marktplatz ; nahebei, an der Wehmstraße,
reiligraths Geburtshaus (geb. 1810, f 1876) und Grahbes Sterbe-
haus (geb. 1801, f 1836). Weiter südl. vom Markt durch die Lange-
straße, dann 1. in die Hornsche Straße, an der ir. das naturhistorische
Museum (Eintr. 10-12, 1-5 Uhr ; ein einzelner 50, mehrere je 25 Pf.),
auch mit kunstgewerblichen Sammlungen, und die Bibliothek (60 OÖO
Bde., darunter -viele alte Drucke und ca. 70 Handschriften; Eintr.
Ml. 2-4, Sa. 12-1 ü.). Zurück durch die Hornsche Straße und 1.
durch die Gartenstraße zur Allee, an der gleich 1. das neue Palais,
1708-18 erbaut, 1850 vergrößert. Der schöne Palaisgarten, mit
Wasserkünsten, Ist zugänglich (man klingle am Thor in der Garten-
straße). Hübsche Spaziergänge bietet der Büchenberg, südl. von
der Stadt; am Fuß des Berges das fürstl. Mausoleum.
Zur Grotenburg (Straßenbahn his Hiddesen s. oben) führt
von Detmold der nicht zu verfehlende Weg (1 St.) in s.w. Richtung
zunächst durch die Allee (s. oben) am Kanal hin und durch die
Schanze zum (2km) Gasthof zum Friedensthal (Z. L. B. IVsr^, F,
3/4, P. 4-41/2 Jf), wo die Straße nach (7km) Lopshorn abzweigt.
Auf dieser (r.) 6 Min. bis zum (1.) Tötehof und bei der Töterdreh
genannten Windung der Straße, jenseit Kilometerstein 2,2, dem
L (Wegweißer) abgehenden Fußweg folgend (der Fahrweg zieht
sich hinter Dorf Hiddesen in großen Windungen hinauf), weiterhin
am Meinen Htmenring, einer altgermanischen Befestigung , vorbei
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64 Route 15, HERMANNSDENKMAL. Der Teutoburger
erreicht man die ♦Orotenbnrg (388m ; Gasth. : *Zum Hermanns-
denkmal, Z. L. B. 21/2-3, F. 3/4, M. 2V2, P. 6-7 Jf), eine der höch-
sten Erhehungen des Teutoburger Waldes. Oben ragt weithin sicht-
bar das 1876 enthüllte Hermannsdenkmal auf, ein Werk des
Bildhauers Ernst von Bändel (f 1876), zum Öedächtnis der Schlacht
im Teutoburger Wald (9 nach Chr.) errichtet. Von der Galerie des
Denkmals hat man eine weite treffliche Rundsicht (Eintrittskarte
26 Pf.).
Auf 90,r6m hohem spitzbogigem Unterbau steht das IT^wm h. Stand-
bild des Oheniskerhäuptlings mit erhobenem Schwerte (dessen Spitee noch
9,4m über der Helmspitze, also 57,4im über dem Boden ist). Der Unter-
bau wurde bereits 1838-46 errichtet. Die einzelnen Teile des Standbilds
sind in Kupfer getrieben und auf einem starken Eisengerüst befestigt.
Die Kosten betrugen 270000 Jf. (Über das Schlachtfeld vergl. 8. 63 u.
S. 49.) Von dem gyoßtn Hilnenrii^, der den Gipfel des Berges nmschloß,
sind nur noch wenige Spuren erhalten.
Von der Grotenbnrg nach den Externsteinen s. unten.
Von Detmold über den Donoper Teich nach Lopshorn
(21/2 St.). Durch die Allee und auf der Lopshomer Landstraße (s. 8. 63)
bis jenseit des Dorfes Hiddt$m (Gasth.: Frische Quelle, Z. L. B. F. 1-2UV;
Deutscher Kaiser; Teutoburger Wald, am Walde; beim Gasth. cum
Deutschen Kaiser führt 1. die Chaussee durch das Heidenthal nach Hartrören
ab, s. unten) zur Mühle (gleich hinter dieser 1. ein Fußweg zur Siemtchanze
mit weiter Aussicht). Weiter an der Lopshomer Chaussee r. der Hiddeier
Bentj ein großes Torfmoor. Dann biegt jenseit einer in Stein gefaßten
Quelle r. (Wegweiser) der Fußweg nach dem (li/« St.) Krebsteich vmö. Donoper-
teich ab \ unweit n. vom Donoperteich eine Försterei mit Wirtschaft. [Von
hier zur (^4 St.) Dörenschlucht geht man auf dem Damm am Teiche entlang
bis zur Forstchaussee, auf dieser r. 2 Min., dann 1. (Wegtafel „Nach Dören-
schlucht") Fußweg (n Jägerpfad") zur Dörenschlucht (Dörenkrug), mit altem
Sperrwall; in dieser 1. über die Forstchaussee in */< St. nach Lopshorn,
s. unten.] Vom Donoperteich führt südl. ein Fußweg durch Kiefernbestaud
zur Forstchaussee ; auf dieser links (r*. nach der Dörenschlucht, s. oben)
über eine Heidestrecke (1. am Bande der Kiefern abkürzender Fußweg) bis
2ur Detmold-Lopshorner Chaussee, die anfangs ziemlich steil an den Besten
alter Wälle und Befestigungen vorüber zur ('/s St.) Mordkuhle (270m) auf der
Höhe des Kammes führt. Von hier in 1/2 St. nach Lopshorn, einem fürst-
lichen Jagdschloß mit Fasanerie ; im Garten ein 70m tiefer Brunnen. Sehens-
wert das Gestüt, in dem die „Senner Pferde" gezüchtet werden (beim Gestüts-
wärter einfache Erfr.). Von Lopshorn kann man über (»A St.) Forsthaus
Hartrören, wo man die Chaussee erreicht, oder direkt nach (9 km) Detmold
zurückkehren ; ein Fußweg führt zum Heidenthal bei Hiddesen (s. oben). —
Von Hartrören (s. oben) Wege nach Berlebeck, Hangstein u. a. (Wegweiser).
Von Detmold nach den Externsteinen führen mehrere
Wege, die ganz oder teilweise zu Wagen (2-3 St. ; s. S. 63) zu-
rückzulegen sind : über Heiligenkirchen und Berlebeck; Homolden-
dorf, Fromhausen, Holzhausen oder Hom, vergl. die Karte S. 62.
— Vorzuziehen ist die nachstehend beschriebene Wanderung (c.
21/28*0 "^011 der Grotenbnrg aus. Vom Gasthof den Tele-
graphenstangen folgend bis zum (8 Min.) Wildgatter und außer-
halb 1. an diesem entlang; nach 9 Min. -wieder ins Gatter hinein,
von wo r. ein Hohlweg, der Peterstieg, hinauf nach Hartrören ab-
zweigt. Weiter an der Innenseite des (S^atters, auf breitem, grünem
Wege; nach 17 Min. nicht durchs Thor (Weg nach Berlebeck, a.
S. 65) sondem auf dem schmalen Fußweg r., der nach 6 Min.
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Wald. EXTERNSTEINE. 15. Route. 65
wieder auf einen breiten Weg mündet (von hier r. Waldweg zum
Winfeld) und auf diesem immer am Gatter entlang in 1/2 St. nach
den Berlehecker Quellen. Kurz vorher 1. * Johannaberg , Restaur.
und Sommerfrische (Z. von 7 Jf wöch. an, P. 0. Z. ^ Jf tägl.).
Hier r. die Chaussee (Detmold-Beileheck-Lippspringe) aufwärts
und nach 10 Min. den 1. abführenden breiten Fahrweg durch die
Wiggengründe, der die Große Egge (3Ö2m) umzieht. Nach 40 Min.
erreicht man den Fahrweg Hörn -Kreuzkrug -Schlangen (vom
Ideinen Bigi hübsche Aussicht) und auf diesem 1. in weiteren
20 Min. die Externsteine. — Von dem oben erwähnten Thor kann
man auch zum Dorf Berleheek (Gasth. : Kanne, gut; Forelle; Zum
Teutoburger Wald, Z. L. B. IV2-2V2, F. 1/2. P- ^'^^2*^)1 als
Sommerfrische besucht , und Ton hier über den Sternberg (415m)
}md. Holzhausen (Gasth. Hartmann, P. 81/2«^) nach den Extern-
steinen gelangen.
Die *Eztem8teine (Gasth.: Extemsteine^ Bes. Ulrich, bei den
Steinen, Kaiserhof, in beiden Z. L. B. i^k-'^^l^, E. 3/^, M. 21/2, P.
4-6 JT} sind eine Gruppe von fünf 30-40m hohen Felsen, die in
einer Reihe wie Riesenzähne aus der Erde aufstreben. Treppen
führen auf die Felsen. Oben schöne Aussicht über die viraldige
Umgebung. Auf der SW.-Selte der Felsen ein Teich.
Der Name der Externsteine kommt in Urkunden von 1093 als Ägiater-
steine (EUtersteine?) vor. In dem westlichsten ist eine Um lange, Si/sm
breite Grotte eingehauen, in der wiederum eine 5m lange, 2m br., 1,8m
h. Höhlung ihre Öffnung hat. Die Grotte wurde nach einer darin befind-
lichen Inschrift vom J. 1115 von Bischof Heinrich von Paderborn als
Heiligegrabeskapelle eingerichtet. Außen neben dem Eingang befindet sich,
aus der Felswand gehauen (ebenfalls c. 1115), ein Relief der Kreuzabnahme,
5m hoch, dVzni br., ausgezeichnet durch klare Komposition und ergrei-
fenden Ernst. Die obere Abteilung zeigt in fünf kolossalen Gestalten den
toten Christus, der von Joseph von Arimathia und Nikodemus vom Kreuz
abgenommen wird, Maria und den Evangelisten Johannes. Über dem Kreuze
schwebt Gott Vater mit der Siegesfahne und einer Kindesgestalt (der
Seele des Erlösers) oder vielleicht Christus selbst, zur Seite Sonne und
Mond, die über den Tod Christi klagen. In der unteren Abteilung
knien ein Mann und ein Weib (Adam und Eva), von einem Drachen (Stinde)
umschlungen, auf die Erlösung harrend.
Von den Externsteinen entweder über (2km) Hom (Gasth.:
Teutoburger Hof; Ratskeller, Z. L. B. li/2, F. 1/2, M. I3/4, P. 3-
5 ujf), Städtchen von 2000 Einw, , nach (1^/2 \im) Station Horn-
Meinberg (S. 61), oder auf dem weit schöneren Waldweg über den
Knickenhagen und die einsam gelegene Silbermühle (Whs.) zum
(2 St.) Velmerstot (467m) und von hier nach (V2 St.) Leopoldsthal
(S. 61), nach (1 St.) Sandebeck (S. 61) oder nach Altenbeken (S. 61).
2i^km n. von der Station Horn-Meinberg liegt das besuchte fürstl. lippi-
sche Bad i/Wn5«r$r, mit Salz- und Schwefelquellen, Gas- und Schlammbädern
(Logier- und Badehäuser : Stern, P. yonö J^ an; Rose; Rotes Haus) Sonne).
Von den Eztemsteinen nach Paderborn s. S, 74.
BsBdekers Nordwest-Deutschland. 26. Aufl. Digitizedby^OOglC
66
16. Von (Hannover) Bielefeld nach Dortmund
und Köln.
217k]n. SchneUzug in 31/4 St. für Ji 19.70, 14.60, 10.20: Personenzug in c.
5 8t. für jü 17.50, 18.10, 8.80.
Biete feldj s. S. 61. Nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof werden
1., gleich hinter dem Sparenherge, die freundlichen Gebäude der
ausgedehnten „Kolonie Bethel" (für fiplleptisohe) und des Dia-
konissenhauses „Sarepta^ sichtbar (^Pastor v. Bodelschwlngh). — 4km
Braekwede (Gasth. : Reichspost), mit Maschinenfabriken und Glas-
hütten. 2 St. 8. In der Senne die Arbeiterkolonie Wühelmsdorf,
Von Braekwede nach Osnabrück, Nebenbahn, 68km in c. 3V« St.
7km Bteinhagm^ bekannt durch den hier fabrizierten Wachholderbrannt-
wein. — 13km HalU i. W. (Gasth. : Deutsches Haus), Städtchen von 1800
Einw. — 20km Borffholthau$m (Bahnhofshotel)) das gleichn. Städtchen
liegt dkm nördlich. V« St. von der Station die Ruinen der Burg Ravtiuberg
(Best.), iy« 8t. Gehens von Bielefeld. 1/2 St. vom Städtchen der LuitaUurm.
— 26km Diuen^ Station für das westl. gelegene Solbad Rothmfelde (Gasth. :
Westfälischer Hof) Badehotel u. a). — 29km HilUr. — 42km Oesede; 7km
südl. (von Hilter 9km w., Omnibus von beiden Orten), der Weg führt
über den Dörenberg (8iÖm), liegt Ilmrg (Gasth.: Gersemann), mit ehem.
bischöfl. Schloß und altem Benediktinerkloster ^ in der Kirche der Sarko
phag des Bischofs Benno (f 1068). — 68km Otnabrück^ s. S. 46.
17km Gütersloh (Gasth.: Schmale, Z. L. B. F. 2V4-3 Jf ; Barkey,
Z. L. B. IV2-2, F. 8/4 Jf, beide am Bahnhof; Westfälischer Hof),
mit 6700 Einw., Seiden- und Baumwollenwebereien und ansehn-
lichem Handel mit westfälischen Schinken und Würsten; der
Gütersloher Pumpernickel wird gerühmt. — Diesseit (26km) Rheda^
mit Scbloß des Fürsten von Bentheim-Tecklenburg-Rheda, über
die Ems. Nach Münster und Lippstadt s. S. 67.
36km Ölde (S. 57). — 46km Beckum -Ennigerloh, Nebenbahn
über (6km) Beckum (Gasth. : Post ; Jürgens), mit Kalk- und Stron-
tianitgruben, nach ($4km) Lippstadt (S. 74). — ö5km Ahlen. Dann
über die Lippe.
66km Hamm (Gasth.: *Orafv. d. Mark od. Hot. Olitz, Z. F. 31/2 UT,
*Stadtkeller, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2 Jf, beide am Markt; Rhein.
Hof, unweit des Bahnhofs; Bahnhofshotel), mit 27 000 Einwohnern
und bedeutender Eisenindustrie. Die ehem. befestigte Stadt war
Hauptstadt der Grafschaft Mark, die 1660 an Brandenburg kam.
— Vom Bahnhof, an der Post vorbei, 1. der Bahnhofstraße und deren
Verlängerung, der Großen Weststraße, folgend, gelangt man zum
Markt, auf dem die große evang. Pfarrkirche (xin. und xiv. Jahrh.) ;
an der W. -Seite des Platzes das Rathaus, mit einer Vorhalle, an
der Nordseite das Gebäude des westfälischen Oberlandesgerichts.
N.ö. die kathol. Pfarrkirche, 1510 erbaut, mit einem (südl.) Seiten-
schiff. — 10 Min. n. vor der Stadt, mit dieser durch eine alte Lin-
denallee verbunden, das Thermalsolbad Hamm.
Von Hamm nach Soest, 25km, Eisenbahn in c. */« St. Von (14km)
Welver zweigt eine S6km lange Bahn nach Dortmund (S. 67) ab. Soests
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DORTMUND. le.Boute, 67
Von Hamm nach Unna fährt eine auch von Schnellzügen befah-
rene Bahn, in c. 20 Min. — 18km Unna^ s. S. 75.
Von Hamm nach Emden 8. B. 9.
81km Camen (Gasth. : König y. Preußen), Stadt von 7600 Ein-
wohnern. 9km nördl. (Post 3 mal tägl. in 1 St.) das kleine Solbad
Werne, — 87km Courl. — 97km Dortmund.
Dortmund. — Bahnhöfe: 1. ffauptiahnhof (PI. G 1^ ^Bestaurant). —
2. Süd (Rheinisch -Westfälischer) -Bahnhof (PI. F ö). — 8. Dortmund-En-
teheder Bahnhof (PL G 2).
Gasthöfe. In der Kähe des Hanptbahnhofs : *Lindenhof (PI. d: D
1, 2), mit Aufzug und elektr. Licht, Z. L. B. 2-8, F. 1, M. 21/2 Jf\ Rhei-
nischer Hof (PI. e: D 1), Burgthor, Z. L. B. u. F. von 2>/4 Jf an,
M. iV4-2 Jf, Kaiserhof (PI. f: Dl), beide einfacher. In der Stadt:
«Römischer Kaiser (PI. b: E 8; Aktienhotel), gegenüber der Reinoldi-
kirche, Z. L. B. von 8 UT an, F. 1, M. 8, Omn. 1/2 UV t *Middendorf (PI. a:
E2), gegenüber dem vorigen, Z. L. B. 21/4 Jf\ Kölnischer Hof (PL c:
£8), Kölnische Straße 7, nahe dem Markt; Breiter Stein, Brückstr. 37
(PL D E2); Reichakapelle, L Kampstraße 3/5 (PL B 0 3), nicht teuer.
BifiRHÄüSBR, außer den meisten oben gen. Gasthöfen: Stade, Beten-
str. 5 (PL E 3, i)\ Krone, am Markt (PI. D E 3)i_Grafenhof, Hohe-
8tr. 2 (PL C 5); Meli mann {Zum schwarzen Raben). Wißstr. 47 (PL D4,8);
Wolters (Altbierkneipe), I. Kampstr. 48 (PI. B CS); Deutsches Haus,
Ecke Beten- u. Nikolaistraße (PL E 4); Gildenhaus (8. 68). Das Dort-
munder Bier hat großen Ruf. — Weinstuben: ♦Schwarting (Zum Rheinr-
gau)y Viktoriastr. 8 (PL E 8); Luig, Brauhausstraße (PL D E 3).
Cafä: Wiener Ca f^, Brückstraße (PI. D 2).
Hauptpost (PL C 4), am Hiltropwall. -- Theateb: Stadttheater, Vor-
stellungen nur im Winter. — Bäder: nördliche Badeanstaltt Westerbleich-
straße, beim Viehmarkt; Südliche Badeanstalt^ Knanpenberger Straße.
Dboschken (Halteplatz am Markt: PL D E 3): die Fahrt 1-2 Pers.
70 Pf., 3-4 Pers. 1 UT 20; 1/4 St. 1 bzw. IV2, 1 St. 2 bzw. 8 Jf, jede »A St.
mehr 40 bzw. 60 Pf., Nachts das doppelte. Gepäck 30 Pf. — Halteplatz
der Taxameterdroschken beim Gasth. Lindenhof (s. oben).
Elektrische StbaBenbahnen : 1. Hauptbahnhof -Horde (s.o.), 30 Min.,
20 Pf.; ~ 2. Steinplatz (PL D i) - Fredenbaum (n.), 12 Min., 10 Bf.; — 3.
Dorstfeld (w.yCörne (ö.), 33 M'in., 25 Pf,; — 4. Ringbahn, 80 Min., 15 Pf.;
— 5. durch die Hohestrafie (PL C 5) , 12 Min., 15 Pf.
Bei beschränkter Zeit: Reinoldikirche, Marienkirche, Markt mit
Bathaus, Propsteikirche.
Dortmund (80m), die ansebnlicliBte, rasch anwachsende Stadt
Westfalens, mit 135000 (1816 c. 4400) Einwohnern, ist Sitz des
westfal. Oberbergamts und Mittelpunkt einer bedeutenden Industrie
(Steinkohlenzechen, Hüttenwerke, Bierbrauereien). Die Stadt, eine
der ältesten des Landes, zuerst 899 erwähnt, im x.-xin. Jahrh.
mehrfach Ort für kaiserliche Hoftage und Kirchenversammlungen,
war seit 1220 freie Reichs- und seit 1299 wehrhafte Hansestadt,
die namentlich 1388-89 eine 21 monatige Belagerung des Erz-
bischofs von Köln und 48 anderer Grafen und Herren tapfer zurück-
schlug. Die um 1200 angelegten starken Festungswerke, mit zwei
Mauern und doppeltem Graben („so fast asDürpem" sagt ein mittel-
alterliches Sprichwort) sind seit 1872 abgetragen; an ihre Stelle
sind Promenaden getreten. Seitdem hat die Stadt ein ziemlich
modernes Aussehen bekommen.
Auf dem ehem. „ Königshofe ", zwischen den Geleisen des
5»
68 Route 16, DORTMUND. Beinoldikirche.
Hanptbahnhofs, steht seit 1Ö4Ö, noch dnrch Eisendrähte aufrecht
gehalten, ein letzter Sproß der alten Vehmlinde (PL 0 2), darunter
niedrige Steinhänke und der Steintisch „mit des Reiches Aar", auf
dem „das nackte Schwert einst und die Weidenschlinge" lag, die
Stätte des bedeutendsten Freistuhls des Vehmgerichts auf „roter
Erde" bezeichnend. — In der Nähe, am Königswall, erinnern zwei
kleine Denkmäler an die Kriege von 1866 und 1870/71.
Den Hauptzugang zur Altstadt bildet die Brückstraße (PI. D E 2).
Sie mündet bei der evang. *SeinoIdikirclie (PI. E 3), einem der
hervorragendsten Bauwerke Westfalens. Der im xi. Jahrhundert
gegründete, dem Schutzpatron der Stadt geweihte Bau wurde im
Anfang des xin, Jahrh. durch die jetzige Kirche, eine kreuzför-
mige gewölbte Pfeilerbasilika im Übergangsstil, ersetzt; der hohe
gotische Chor stammt aus den J. 1421-50, der 1662-1701 errichtete
Westturm steht an der Stelle des 1661 eingestürzten 112m h.
gotischen Turmes, der als ein „Wunder Westfalens" galt.
Das schöne Innere (Küster Friedhof 8, in der Schule ; ytJf)iBt 1898
geschmackvoll hergestellt worden. Vorzügliche Orgel aus dem J. 1460.
Das spätgotische Taufbecken ist von Joh. Winnenbroci (1469), von dem
vielleicht auch das schöne bronzene Adlerpult herrührt. Am Triumphbogen
Holzflguren des h. Reinhold (xiv. Jahrh.) und Karls d. Gr. (xv. Jahrh.). —
In dem durch sein reiches Stemgewölbe ausgezeichneten Chor hübsches
spätgotisches Stuhlwerk (um 1460); 1. vom Hochaltar ein BeUquienhäus-
chen, das ehemals den, Schrein mit den Gebeinen des h. Beinoldus .ent-
hielt, r. ein zweites spätgotisches Sakramentshäuschen für die heil. Öle.
Die riesigen Maßwerkfenster haben noch einzelne Qlasgemälde von 1456;
dazwischen zwölf spätgotische Apostelfiguren. Unter einem Kragstein in
der Sakristei das Steinbild des Heisters Boseir (oder Bozier), des Erbauers
des Chors.
WenigeSchritte s.o., Ostenhellweg 19, Ecke des Rosenthals, ist
ein hübsches gotisches Haus aus dem xv. Jahrhundert, vielleicht
ursprünglich Qildenhaua^ 1896 hergestellt, mit Steinfassade (der
Staffelgiebel neu); im Innern ein Restaurant. — Die evangel.
*Mariezikirclie (PI. E 3 ; Küster Marienkirchhof 2), aus dem xiii.
Jahrhundert, ist eine gewölbte Pfeilerbasilika ohne Querschiff, im
Übergangsstil (der frühgotische Chor von 1360) ; beachtenswert die
Orgelbühne von 1535, das Ghorgestühl von 1523, mit satirischen
Darstellungen, das stark zerstörte spätgotische Sakramentshäusohen,
das Adlerpult und der Überrest des alten Hochaltars, drei Ge-
mälde eines Meisters der kölnischen Schule.
An der Südseite des Marktes erhebt sich das reichsstädtische
SathauB (PI. D E 3), ursprünglich ein Bau im Übergangsstil vom
Anfang des xni. Jahrhundeits, mit zweiteiliger Vorhalle („Laube")
und hohem Staffelgiebel. Das durch spätere Zuthaten sehr verän-
derte Gebäude wurde, nebst seinem Anbau zur Linken, dem ehem.
Brothaust (xiv. Jahrh.), 1899 nach KüLbrichs Entwurf im alten Stil
gänzlich neu aufgeführt; die Tuchhalle im Erdgeschoß, ehemals
mit den Yerkaufständen der Gewandschneider, ist zu einem städti-
schen Museum bestimmt (vgl. S. 69) , die frühere Ratshalle , im
ersten Stock, wird in einen Festsaal umgewandelt.^ ,
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Propateihirehe. DOBTMÜND. 16, Botäe. 69
Wii wenden uns nun über den Fleischmarkt westlich zu der
kathol. FrobBteikirelie (PI. D 3), der ehemaligen, 1331-64 er-
bauten Dominikanerkirche, mit zierlichem Dachreiter und hohem
Chor. Küster Silberstr. 11.
Der Hauptschmuck des Innern, eines dreischifögen Hallenbaues, ist
das spätgotische, 1890 restaurierte *Sakramentsliäuschen , eines der glän-
zendsten derartigen Werke, mit zierlicher durchbrochener Turmpyramide.
— Der Hochaltar hat bemerkenswerte, aber schlecht erhaltene Gemälde
von Viktor und Heinr. DUnnwegge aus Dortmund (1521): innen die Kreu-
zigung (MittelbiliD, die h. Sippe (im Hintergrunde die turmreiche Stadt
Dortmund, von Süden gesehen) und die Anbetung der Könige; außen
acht Dominikanerheilige. — Das Chorgestühl (Kopie des Stuhlwerks in
Kappenberg) und die Glasmalereien sind neu.
Unweit n. w., zwischen dem Westenhellweg und der I. Kamp-
straße, liegt die evang. Petrikirche (PI. G 3 ; Küster Petrikirch-
hof 8), ein 1319 begonnener dreischifflger Hallenbau gotischen
Stils, jetzt ganz restauriert; die Spitze des ursprünglich Ulm
hohen, 1752 durch Sturm beschädigten Turmes 1867 durch Zwirner
erneut. Im Innern ein spätgotischer Taufstein und ein umfang-
reiches, aus der ehem. Franziskanerkirche stammendes Altarwerk
vom Anfange des x\i. Jahrhunderts, mit vielen Gemälden und reich
vergoldeten Schnitzereien (Darstellungen aus dem Leben der H.
Emerentla, Anna, Maria, Christi u. a.).
Die städtische Altertümersammlung ^ Pottgasse 7 (PI. C 3), be-
wahrt beachtenswerte Kunstschätze aus Dortmunder Kirchen und
Klöstern (Kelche aus der Reinoldlkirche, Teile des Chorgestühls
der Marienkirche, Bildwerke aus der ehem. Heil. Geistkapelle),
Truhen aus dem Rathause, Münzen u. a. Eintritt nur So. 11-1 Uhr;
Übertragung in das Rathaus geplant. Konservator: Dr. Baum.
Südwestl., am Hohen Wall, steht seit 1881 ein Kriegerdenkmal
rPl. G 3). In der Liebfrauenstraße die kathol. Liehfrautnkirche
(PI. B 4). — Am Hiltropwall ist die 1896 vollendete Hauptpost
(PI. C 4), frühgotischen Stils ; gegenüber ist seit 1898 eine Synagoge
nach Plänen von Fürstenau im Bau. — Am Neuthor (PL E 4, 5)
ein Bismarckdenkmal, von Wandschneider (1899).
Im W. der inneren Stadt ist die über 7000 Arbeiter beschäf-
tigende „Dortmunder Union", mit Hochöfen, Walzwerken u. a. —
Im NW. der Stadt sind umfangreiche Hafenanlagen für den neuen
Dortmund^ Emskanal, der namentlich den Dortmunder Steinkohlen-
zechen die wohlfeile Verfrachtung nach den Nordseehäfen ermög-
lichen soll. Der Kanal (2öl,6km lang; 19 Schleusen), 1899 eröff-
net, mündet bei Emden (S. 39) in den Dollart.
Vielbesuchte Vergnügangsorte, sämtlich Stationen der elektri-
schen Bahnen (S. 67), sind: 40 Min. nördl. vom Markt Fredenbaum
(PL jenseit D 1), mit dem Stadtpark ; 20 Min. östl. die Funkenburg ;
20 Min. s.o. die Kronenburg. — Von der Haltestelle an der Ring-
straße, gleich Jen seit der Krouenburg, erreicht man westl. in 4 Min.
den 1889-94 angelegten, noch recht schattenlosen Kaiser Wilhelm-
Hain, mit großem Weiher und Denkmälern: Bronzebüste der Königin
70 Route 16. WANNE.
Luise ; sitzende Bionzestatae Wilhelms I., von Joh. Schilling (1894) ;
Bronzestandbild Kaiser Friedrichs, von Wandschneider (1898), u. a.
Hübsche Aussicht südl. über Horde (s. unten) hinweg nach dem Ardey.
Von Dortmand nach Hagen, 23km, Eisenbahn in */« St. — 4km
Horde (Gasth.: König v. Preußen, F. W. Osthoflf), mit ISOOOEinw. und be-
deutendem Hüttenwerk. Dann über den Ardev genannten westl. Ausläufer
des Haartiranff, 9km LöttHnghauten ^ von wo Nebenbahn (13km) über
Witten (8. 80) nach Langendreer (S. 79). Von Löttrin^ausen iV4 St. s.o.
zur Hohensyburg (8. 81). — Durch einen 947m langen Tunnel ins Thal der
Ruhr. — iokm Herdecke, wo unsere Bahn mit der von Dortmund über
Witten kommenden Linie (8. 81) zusammentrifft; nach Steele s. 8. 80. —
22km Hagen, s. 8. 76.
Von Dortmund nach Gronau, 96km, Eisenbahn in 2-4 St. für
Jf 7.80, 5.90, 8.90. — Unbedeutende Stationen. i5km Lünen (Gasth. : Gold.
Löwe), mit 5700 Einw. und großen Eisenhüttenwerken. — 26km Sehn. Von
hier lassen sich die sehenswertesten Punkte des Dortmund-Enutanal* be-
suchen: 6,ftkm westl. Olfen, wo die Steyer, und 3km südlich von Olfen,
wo die Lippe überbrückt wird ^ bei Henrich enburg, 12km süJl. von Olfen,
ein großartiges Hebewerk. — 32km LUdinghausen (Gasth.: Rieländer),
Kreisstadt (2500 Einw.) an der Steoer, mit Landwirtschaftsschule. — 45km
Dülmen (Gasth. : Ealvelage), Stadt nUt 5Ö00 Einw., Hauptort der gleichn.
Standesherrschaft des Herzogs von Groy-Dülmen, mit herzogl. Schloß. Bei
Dülmen schneidet unsere Bahn die Linie Hamburg-Bremen-Münster-Eöln
(B. 11). — 6ikm Coesfeld (spr. Kohsfeld; Gasth.: L. Schwartz), Kreisstadt
(6400 Einw.) an der Berkel, mit zwei Schlössern, von denen das eine, die
Ludgeriburg, ehemals Sitz der Bischöfe von Münster war, die, um ihre
Unabhängigkeit gegenüber der Stadt zu behaupten, seit dem xiii. Jahrh.
meist auswärts residierten. Coesfeld ist Knotenpunkt der Bahn Quaken-
brtick- Oberhausen (S. 35). — Sikm Ahaus (Gasth.: Bisping), Kreisstadt
(3100 Einw.) an der Äa, mit schönem Schloß der Fürsten von Salm. —
96km Gronau (Gasth. zum Engel), Städtchen (6600 Einw.) an der DinUl,
mit Schloß des Fürsten von Bentheim-Tecklenburg. Gronau liegt bereits
im holländischen Sprachgebiet. Hier beginnt die niederl. Staatsbahn Gro-
nau-Z wolle, s. Bcedekers Belgien & Holland.
Von Dortmund nach Sterkrade, 52km, Eisenbahn in c. 2 St. für
Ul^ 4, 3, 2. — Stationen Märten, Merklinde, Castrop. — 24km Herne (s. unten).
— 28km Wanne (s. unten). Folgen Bchalke (S. 341), Camap (Kleinbahn nach
Bredeney, 11km), Bottrop, Osterfeld (S. 80). — 52km aterkrade.%. S. 342.
Von Dortmund über Witten nach Hagen s. B.. 20: — über Welver nach
Hamm und Soest s. 8. 66; — nach Essen-Duisburg s. B. 19 und 66.
Die Bahn nach Köln führt weiter durch die Ebene des rheinisch-
westfälischen Steinkohlenbeckens (S. 339). — 112km Rauxel. Nach
dem Hebewerk bei Henrichenburg (s. oben), 1 V4 St. — 120km Herne ;
nach Dortmund s. oben. Kleinbahn nach Recklinghausen (S. if)).
123km Wanne, wo die von Hamburg -Bremen und Münster
kommende Bahn (R. 11) mündet. Zweigbahn (9km in 26 Min.) über
Hordel-Eickel nach Bochum (S. 79), sowie nach (6,2km) Bismarck
i. Westf. (S. 341). — 128km Oelsenkirchen, Zweigbahn über Dahl-
buseh nach Kray (S. 339). — 135km Alteneasen, Station für (1/2 St.)
Essen (Zweigbahn s. S. 341) ; in der Nähe Schloß Horsty die Ruine
einer der bedeutendsten Renaissancebauten in Deutschland. —
137km Bergehorbeck,
146km Oberhansen (Bahnrest. ; Gasth.: Hof von HoUand^ in der
Nähe des Bahnhofs, Z. L. B. 2-5, F. 1, M. 2 Jf), erst 1845 ange-
legte Stadt von 30200 Einw., Knotenpunkt der Köln - Mindener,
HÖXTER. 17. Route. 71
Köln-Hamburger (R. 11) und Wesel - Emmericher Bahn (R. 67);
Eisenbahn nach Quakenbrück s. S. 35; nach Ruhrort s. S. 342. In
der Nähe bedeutende Eisenwerke. Die Bahn überschreitet die Ruhr.
Die Fortsetzung der Bahn — 154km Duisburg, 177km Düasel^
dorf, 217km Kßln — b. S. 341 u. 329.
17. Von (Berlin) Holzminden nach Düsseldorf
(Aachen) und Köln.
Nach Düflseldorf, 231km, Schnellaug in 4«/4 St. für jü 20.90, 15.50,
10.90 j Personenzug in 8»/4 8t. für jH 18.60, 14.00, 9.30. — Nach Köln,
249km, Schnellzug in 51/2 8t. für UT 22.50, 16.70, 11.70; Persönensag in
9V4 St. für ur 20.00, 15.00, 10.00. — VonBerlin nach Düsseldorf, Schneilaug
in IOV2 St. für jü 49.00, 86.30; nach Köln in 11 St. für Jt 52.20, 38.70.
Holzminden s. S. 120. — Jenseit (4km) I.ucÄ(rm$r«n überschreitet
die Bahn die Weser auf einer Gitterbrücke ; dicht dabei am 1. Ufer,
r. Ton der Bahn, liegt Oorvey (s. unten).
7km Höxter (Gasth. : Berliner Hof, Z. L. B. 21/4, F. ^A, M.2 1/2.^,
Stadt Bremen, Z. L. B. I3/4-3, F. 3/^, M. IV2 «^i l>eide gelobt;
Reichshof) , alte Stadt von 7600 Elnw. Die zweitürmige evang.
Küianskirche, eine Pfeilerbasilika mit gerade geschlossenem Chor,
1075 geweiht, wurde 1391 in roman. Formen umgebaut, 1882 er-
neuert ; Kanzel von 1595, Taufstein von Berent Kraft vom J. 1681 ;
der Adler in der Ornamentik weist auf die ehem. Eigenschaft
Höxters als kaiserl. freie Stadt hin. Die nahe, gleichfalls evang.
Minor itenkirche, jetzt leerstehend, ist um 1400 in edelster Gotik er-
baut, mit nur einem niedrigen südl. SeitenschifT (der Küster der
Kilianskirche öffnet auch hier). Unweit der Kilianskirche das
Bathaus, 1466 erbaut, jetzige Gestalt von 1618. In der kath. Niko-
laikirche, am Markt, ein Lektionarium mit metallenem ornamen-
tiertem Deckel des xiv. Jahrh. Mehrere beachtenswerte Holz-
renaissancebauten aus dem xvi. Jahrb., hervorzuheben Aet Heisterhof ,
in der Westerbach Str., etwas zurückliegend, mit dem restaurierten
Tilly- Hause. — Gegenüber von Höxter (1/2 St.; Post in 1/4 St.),
am r. Ufer, der Bahnhof Fürstenberg der Linie Holzminden-
Scherfede (S. 79). Dampfschiffahrt nach Münden und nach Hameln
8. S. 92. — Post Imal tägl. über Vörden in 88/4 St. nach (25km)
Steinheim (S. 88).
Eine Kastanienallee führt von Höxter, am Bahnhof vorbei, in 20 Min.
nach Corvey (Ooith.), dem berühmtesten Benediktinerstift im nördlichen
Deutschland. 822 von Ludwig dem Frommen gegründet , 1792 cum Fürst-
bistum erhoben, 1803 säkularisiert, jetzt Mediatfürstentum des Prinzen
Viktor von Hohenlohe-Schillingsfürst, Hersogs von Batibor, Fürsten von
Ck>rvey. Die schloßartigen turmreichen Gebäude umschließen mit der
(z. T. frühromanischen) Kirche und einem Okonomiehof mehrere innere
Höfe. Im oberen Kreuzgang hängen die Bildnisse aller Abte. Im Schloß
eine bedeutende Bibliothek (c. 65000 Bde.), an der 1860-74 Hoffmann von
Fallersieben Bibliothekar war (sein Grab hinter der Kirche 5 Errichtung
eines Denkmals geplant). ^ .
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72 Boute 17. DRIBURG. Von Holzminden
Schöner Spaziergang von Höxter vLh&t dw FeUenkeller (Rest.) 15 Hin.,
die WiOulfluhöheCELeat.) 90 Min., nach dem Plateau des Zitgmbergt* (c. 160m
ü. d. Weserthal) 90 Min. — Weiter oben der Bostebomer Wartturm (IV« St.),
mit Aussicht bis xum Hermannsdenkmal bei Detmold (8. 64). Von hier
8üdl. am Waldesrand in V« St. «um Brwuherg^ mit spärlichen Besten alter
Befestigungen (am Fuß des Brunsberges schlug 776 Knrl d. Gr. die Sachsen).
Von hier nach Höxter zurück IY2 St. — 3 8t. n. von Höxter, über Fürstenau
zu erreichen, liegt der Köterberg (8. 92).
L. auf der Höhe die weißen Gebäude des Schlosses Fürstenberg
(S. 92); 13km Oodelheim. — 17km Ottbergen (S. 167), wo die von
Nordhaugen über Northeim (S. 89) und Carl8hafen(S.79) kommende
Zweigbahn mündet
27km Brakel (Gasth. : Preußischer Hof, Z. L. B. IV2, F. V2»
M. 21/4 Uif), sehr altes Städtchen mit einer Rolandsäule (S. 24).
R. in der Ferne Schloß Hinnenburg ^ auf einer Bergkuppe, an deren
Fuß der Brakeler Mineralbrunnen entspringt.
39km Driburg (Gasth. : Englischer Hof, P. von 4 UJT an , Stadt
Driburg, beide gelobt; Eiaenbdhnhot,; Schapery P. 5-6 V2 •^)» 1^™
östl. von dem Städtchen (Omnibus am Bahnhof, 50 Pf.) das frei-
herrlich Sierstorpffsche Bad Driburg, von bewaldeten Bergen um-
geben , mit kräftigen erdig-salinischen Stahlquellen und gut ein-
gerichteten Bädern. Beste Wohnungen in den Logierhäusern des
Bades selbst (200 Zimmer). Kurtaxe: 1 Pers. 12, 2: 18, jede
weitere Pers. 4 Jf. Unweit des Bahnhofes das Kaiser WiHielm-
Bad (P. 6V2-6V2 «^)- Ausflüge: nach der Iburg (2km), Neuen-
heerse (s. unten j 7km s.) , mit alter Stiftskirche (Säulenbasilika,
nach 1166), u. a. 0. — Tunnel.
49km Altenbeken, Knotenpunkt der Bahn von Hannover (S. 88).
Von Altenbeken nach Warburg (über die Wasserscheide
zwischen Rhein und Weser) , 87km, Eisenhahn in c. 1 8t. — 4km Büke ;
11km Ntwnheeree (s. oben) \ 18km Willehadeeeen^ dann ein Viadukt. — Jenseit
(26km) Bonenburg überschreitet die Bahn die Linie Scherfede-Holzminden
(8. 78). — 87km Warburg, s. 8. 79.
VTeiter durch hübsche waldige Berggegend, auf 480m langem,
3Öm h. Viadukt über das Beekethal, dann über den 216m 1., 26m
h. Duneviadukt. Bei Schloß Hohenbom, 2 St. südl. der Bahn, der
Bullerbom, ein früher intermittierender Quell, der 772 das Heer
Karls d. Gr. erquickte. — 66km Neuenbeken.
66km Paderborn. — Gasth.: Weißer Schwan? Preuß. Hof,
Z. L. B. liA-S, F. 3/4, M. 21/4 Jfy Westf. Hof, Westernstr. 29, Z. L. B.
2-3, F.8/4, if. l»/4Ur: Union, Z. l«/4, F. 8/4 UJT, Deutscher Hof, Z. L. B.
1-1 74, F. V« *^t beide am Bahnhof. — Wein bei Kirehmeyer und Qörtz.
Paderborn, mit 22700 Einwohnern, schon 777 als Ort für das
erste Maifeld Karls d. Gr. im Sachsengebiet erwähnt , ist seit 796
Bischofssitz, seit dem Jahr 1000 Stadt.
Beim Austritt aus dem Bahnhof r., und immer geradeaus, durch
das Westernthor, die Westemstraße und über den Kettenplatz
zum (r.) Bathaus, aus dem xiii. Jahrb., 1612-16 mit einer mäch-
tigen, sechsgeschossigen durch zwei hohe Erker verzierten West-
front versehen, 1877-80 gut restauriert; im Innern ein prächtiges
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nach Köln. PADERBORN. 17. Route, 73
Treppenhaus und ein schöner großer Saal. Nahebei östl. der Markt,
an dem der Dom liegt.
Der Dom, wiederholt durch Feuer zerstört, wurde zuletzt 1891-
93 hergestellt. Von dem romanischen Bau (um 1143) sind noch
die Krypta und der massige Westturm erhalten j das Übrige stammt
aus dem xiii. Jahrh. Am südl. *Hauptportal romanische Skulp-
turen : Christus am Kreuz zwischen zwei schwebenden Engeln itn
Bogenfelde, Maria mit dem Ghristuskinde am Teilangspfosten, an
den Seiten je drei Apostel, ein Bischof (1.) und die h. Katharina
(r.). Die Skulpturen an der Südseite des östl. Querschiflfs sind
frühgotisch : die klugen u. die thörichten Jungfrauen , nentesta-
mentliche Scenen und (am Fries) Darstellungen aus der deutschen
Tierfabel.
Inneres (Küster Ikenberg2). Imnördl. Qaerschiff ein spätgotiflcber,
trefflich skulptierter Altar, zv. Jahrh. Im Chor: Grabmal des Bischofs
Soiho (t 1061), XIV. Jahrh., und das hohe flgurenreiche Grabdenkmal des
Fürstbischofs Theodor von Fürstenberg (f 1618), beide von Stein ; femer drei
Bronzegrabplatten der Bischöfe Bernhard F. (+ 1341), Rupert von Berg
(t 139C an der großen Chortreppe, und Heinrieh von Spiegel (+ 1380), an
der südl. kleinen Chortreppe. — In der Schatzkammer an silberner, stark
vergoldeter, 1,82m langer Sarkophag von 1627, die Gebeine des h. Liboriv»
enthaltend, an Stelle des von Herzog Christian von Braunschweig 1621
weggenommenen silbernen Sarges (die daraus geschlagenen Thaler trugen
die Umschrift: „Gottes Freundt, der Pfaffen Feindt"). Von größerem
Kunstwert sind ein Reliquienkästchen, früher als Tragaltärchen benutzt,
urkundlich vom J. 1100, zwei silberne Kelche aus dem xii. u. xv. Jahrb.,
silberne Statuen der H. Kilian und Liborlus aus dem xiv. Jahrh. — Im
gotischen Ereuzgang (außerhalb), im mittleren Fenster oben, in Stein
drei Hasen mit nur drei Ohren, so zusammengesetzt, daß jeder Hase zwei
Ohren hat, das Handwerksburschenwahrzeichen von Paderborn.
Unterhalb der N.-Seite des Doms die alte BarthQlomäuakapelU,
unter Bischof Meinwerk (1009-36) von gleichen Werkmeistern wie
Corvey (S. 71) erbaut, 1862 restauriert, dreischiffig mit kuppel-
artigen, von schlanken Säulen getragenen Gewölben. Unter dem
Dom und an dessen Nordseite entspringt die Pader aus 198 Quellen,
die so stark fließen, daß sie schon nach 200 Schritt sieben Mühlen
treiben. Das Wasser ist im Sommer kalt, im Winter so warm, daß es
dampft. — Die Abdinghoßirche (evang.; unweit w. vom Dom), eine
dreischifflge, flachgedeckte Basilika mit zwei Westtürmen , wurde
1031 von Bischof Meinwerk (s. oben) erbaut, 1806 zerstört, 1871
erneut; die romanische Krypta stammt noch von dem alten Bau.
Die Busdorfskirche (südöstl. vom Dom) war ursprünglich nach dem
Muster der Grabeskirche zu Jerusalem erbaut; der jetzige Bau ist
aus dem xiv. Jahrh. ; im Chor ein siebenarmiger Leuchter roman.
Stils (2,15m h.). — JesuitenkircJie aus dem xvii. Jahrhundert.
15 Min. nördl. vom Bahnhof das Intelbad (Knrhhns), mit Stickstoffquelle.
ökm n.w. von Paderborn (4mal tägl. Post) liegt der Flecken J^lwAau«,
am Einfluß der Pader und der Akne in die Lippe ^ mit altem Residenz-
schloß der Fürstbischöfe von Paderborn (jetzt Husarenkaserne). 2V2km
nördl. von Neuhaus Senne, mit Truppenübungsplatz.
Von Paderborn tägl. Post nach dem 10km n.ö. gelegenen Badeort Lipp-
springe (llTmt Altee und Neue» Kurhaue, nur im Sommer geöffnet? Hot,
Wegener, Z. L. B. 2-3, F.iJf, gelobt; Schlepper, Braekmann, Garbe, Wewer
74 Route 17. SOEST. Von Holzminden
Die 21o warme, glanbersalzhaltige Ealkquelle, die erst 1832 entdeckt
worden ist, hat sich besonders gegen Brustleiden bewährt und zieht jetzt
jährlich gegen 3000 Kurgäste an. Das Wasser wird getrunken und zum
Baden benutzt; außerdem sind Inhalationszimmer eingerichtet; hübscher
Enrgarten. Als Versammlungsort für Reichstage anter Karl d. Gr. wird
Lippspnnge 776, 780 u. 782 erwähnt. Die Lippe bricht hier mit gewal-
tiger Wasserfülle in zwei Hauptquellen hervor , von denen eine in Er-
innerung an die Sachsentaufe unter Earl d. Gr. Jordan genannt wird (1km
nördl. vom Eurhaus), die andere neben der Uineralquelle unter den hoch
aufragenden Trümmern einer alten, vom Paderborner Domkapitel vor 1310
gegründeten Burg zu Tage kommt. — Von Lippspringe (Post bis Hörn, 8. 65)
über Schlangen (Gasth. bei Eoch, Z. L. B. I-IV4, F. V2 J() und KohUtädi
(Gasth. Schiffmann) nach den Extemsteinen (S. 65), 14km; von Schlangen
Üührt die alte Landstraße durch schöne Eichenalleen und Wald über Berle-
beck direkt nach Detmold (S. 63).
Von Paderborn Nebenbahn nach (27km) ^i^rfn, mit ehem. Jesuiten-
kollegium.
79kin Salzkotten, 8km südl. das alte wohlerhaltene Schloß
WeweUburg, an der Alme. — 86kin Qtseke, *13km südl. Büren (s.
oben). — 91km Ehringhausen, — 98km Lippstadt (79m; Gasth.:
Koppdmann, Z. L. B. von 2 Jf an, F. 8/4, M. 28/4 uT), mit 11 100
Einw. und großer Marienkirche im Übergangsstil (1189 u. 1290, ge-
schnitzte Chorstühle), an der nun schiffbaren Lippe. Nach Münster
s. S. 57 ; nach Beckum-Enrdgerloh s. S. 66.
Von Lippstadt nach Warstein, l^^ebenbahn, 31km, In 1 St. —
7km Eneitte. — 26km Belecke (Gasth. Ulrich) , altes Städtchen auf einem
Hügel , an dessen Fuß die Wetter in die MÖhne mündet. Eleines Solbad.
Nebenbahn nach Brilon s. S. 78. V2 St. westl. Mülheiin^ an der Mohne, in
anmutiger Lage, mit 1266 erbautem Deutschordenschloß. — 31km Warstein
(Gasth. Bergenthal^ Felsenburg)^ an der Wester hübsch gelegenes Städtchen.
1 St. s.w. vom Bahnhof die Bieliteinhöhlen^ mit interessanten Tropfsteinbil-
dungen (Eintr. 75 Pf.). Post 2mal tägl. nach (16km) Meschede (S. 78).
106 km Benninghausen, — 109km Hom, — 114km Sassendorf
(Gasth. : Lohöfer), kleines Solbad mit Kinderheilanstalt.
119km Soest. — Gasth.: Overweg, Z. L. B. F. 3, M. m. W. 3Uir,
gutj Vos Winkel, Z. F. 21/2 Ulf ^ Bierbrodt, Brüderstraße. — Wein bei
Lücking^ in der Helle; Bier bei A. Schnabel; Gafd-Rest. Bilttit.
Soest (spr. Söst; 98m), Stadt von 15400 Einwohnern, in
der fruchtbaren Soester Börde, an einer der ehem. Handelsstraßen
zwischen Sachsen, Westfalen u. dem Niederrhein gelegen, wird
schon Anfang des ix. Jahrh. erwähnt; später war es eine wehr-
hafte Hansastadt, die die Angriffe des Erzbischofs von Köln tapfer
zurückschlug (namentl. 1447 eine Belagerung von 60000 Mann,
sog. „Soester Fehde**)« Soest hatte von allen deutschen Städten
das älteste Stadtrecht (die Soester Schraa), das im xn. Jahrh. weit
iiher Norddeutsohland, selbst nach Lübeck hin Verbreitung fand.
Die Stadt Ist noch jetzt von einem breiten Wall umgeben, die ehem.
Gräben sind Jedoch zu Obstgärten umgewandelt; von den Thoren
ist nur das Osthoventhor (1526), an der O.-Seite, noch erhalten.
Vom Bahnhof wende man sich geradeaus, dann 1. durch die
Brüderstraße zum Markt. Unweit südl. das Rathaus, von 1701,
mit dem sehenswerten Archiv; westl. gegenüber ein Bronzestand-
bild Kaiser Wilhelms I., yon Geyer (1888) , Nachbildung des in
nach Köln. UNNA. 17, Roule, 75
Iserlohn stehenden (S. 83). Südl. gegenüber liegt der romanische
Dom, St. Patrocli (kath.; Küster Osthofenstr. 1), in seiner jetzigen
Gestalt ans dem xii. Jahrh. (an einem Pfeiler des Portals die
Inschrift: Brnno Othonis Magni frater, huius ecclesiae fundator,
f 965). Er besitzt eine eigenartige, an ital. Stadthäuser erinnernde
Westfront ; der Turm ist 76m hoch. In der Chorapsis Wandmale-
reien ans dem Anf. des xni. Jahrh. (Christus, Maria, Johannes
der Täufer, Petrus, Paulus, Stephanus und Laurentius ; darunter
14 Heilige und vier Kaiser). Ein Altarvorsatz aus Holz von 1166
gilt als das älteste Werk deutscher Tafelmalerei. Westl., dem
Dom gegenüber, die (evang.) Petrikirchey aus dem xii. Jahrh.; sie
zeigt Stützenwechsel (S. xn) und im Chor den Einfluß der Kölner
Gotik. Südl. von den beiden Kirchen führt die Rathausstraße,
dann 1. die Thomästraße zur nahen Nikolauskapelle, mit Wand-
malereien aus der ersten Hälfte des xiii. Jahrh. und einem Tafel-
bild, St. Nikolaus darstellend, aus dem Anfang des xiv. Jahrh.
Nördl. vom Dom, durch die Wiesenstraße, an einem Teich 1. vorbei,
zur gotischen (evang.) * Wiesenkirche (St, Maria zur Wiese), 1314
gegründet, im xv. Jahrh. ausgebaut, 1850-82 hergestellt und mit
zwei durchbrochenen Türmen versehen (Küster Wiesenkirchhof
10). Sie ist drelschiffig ohne Querschiff, mit malerischem Chor-
abschluß ; am Südportal eine Statue der Maria mit St. Stephanus
und Papst Gregor d. Gr. Am n. Altar ein Altarbild der west-
fäl. Schule, von 1473; ferner ein Flügelaltar, Jugendwerk des
Heinr. Aldegrever (1502-1560), sowie (an der Südwand, bei der
Kanzel) ein merkwürdiges gesticktes Altartuch aus dem Anfang
des xiY.y mit Rand aus dem xv. Jahrh.; über dem Nordportal,
auf einem Glasgemälde (xv. Jahrh.), das h. Abendmahl darstellend,
steht auf der Tafel des Herrn statt des Osterlamms ein westfäl.
Schinken. Auch die Kirche SL Maria zur Höhe (Hohnekirche),
unweit südl. von der Wiesenkirche, und die noch weiter südl. an
der Osthof en Straße gelegene Thomäkirche sind beachtenswert.
Von Soest nach Arnsberg (24km) 3msl tägl. Post in 3 8t. Dieselbe
berührt (11km) DrUggelte^ mit einer sEwölfeclcigen sog. Heiügengrabkapelle,
deren Gewölbe von zwölf und deren Kuppel von vier schlanken Säulen
getragen werden, Mitte des xii. Jahrh. Die Straße führt weiter durch den
schönen Anuherger Wald, Arnsberg s. S. 77.
Von Soest nach Neheim-IIiUten (S. 77), 25km, Kleinbahn in iVz St.
über Ostönnen (s. unten) und Himmelpforten (S. 77).
Von Boett fMch Hamm s. S. 66.
126km Ostönntn; 133km Werl, Saline u. Wallfahrtsort; 140km
Hemmerde, •
148km Unna (Gasth.: Hot. Struhe, unweit des Bahnhofes;
Konig v, Preußen, Bahnhofstr., Z. u. F. 2V2, M. m. W. 2V2 UJf ;
Deutscher Kaiser, am Markt; Droge), Stadt von 13400Einw., mit
großen Salinen. Nach Hamm s. S. 67; nach Fröndenberg s. S. 77.
— 1km n. Saline Königsbom (Kurhaus und Thermalsolbad).
lÖÖkm Holzwickede. Zweigbahn über Horde (S. 70) nach (17km)
Dortmund (S. 67). — TunneL oigtized byGoOgle
76 Boute 17. HAGEN.
164kin Schwerte (Hot. Sternberg), Stidtcben mitromaii., ia früh-
got. Zeit umgebauter Kirche (Schnitzaltar Ton 1523, Olasgemalde
des xsY, Q. XY. Jahrh.). — Nach Scherfede und WaHmrg s. R. 18.
168kiii Westhofen, Die Bahn überschreitet die Ruhr gerade
unterhalb der Mündung der Lenne; r. auf steiler Bergwand der
Turm von Hohensyburg (S. 81).
178km Hagen. — Baknrataurant, got. — GASTHörs. Am Bahnhof:
«H. Lanenachloß. Z. 2V2i F. 1 UV; Zum Römer, Z. L. B. 2-3, F. 1,
M. 2V2, mit Weinrest., gelobt; Victoria, B;<hnhofstr. 65. In der Stadt:
•Glitz, Elberfelderstr., Z. L. B. 2V4 F. »A, M. 21/4^1; Tlgges, Körner-
straße. — Stadtbad, Badatraße, an der Yolme. — STBAßBMBAHNBN : vom
Bahnhof nach Eilpe, Küekelhauu», Eekesey, Btupe.
Hagen, Stadt you 48600 Einw., mit bedeutenden Eisenwerken,
Webereien u. s. w., ein Hauptknotenpunkt der ehem. berg.-märk.
Bahn, deren Linien sich nach allen Seiten in die Industriellen
Thäler der EnnepCy Volme, Lenne u. Ruhr yerzweigen. — Unweit s.o.
vom Bahnhof die Lutherkirchej 1886-89 nach Plänen von Jeisig er-
richtet. Weiter sudl. das Stadthad (s. oben) und die kgl. Matchinen-
bauschuUj 1891-94 von Genzmer erbaut. An der Hochstraße die
kathoL Kirche, 1895 vollendet. Vom Stadtgarten (Rest.), an der
W.-Seite, hübsche Aussicht auf die Stadt. An der Eilper Straße
(s.) ein Bronzestandbild Kaiser Friedrichs III., von Cauer (1899).
Von Hagen nach Dieringhausen, 62km, Nebenbahn in 2V2 St. —
10 km DaM (Gasth. : Grotensohn); auf dem l^iederwald, V« 3^* ^'^'^ ^^^
Büstendenkmal Kaiser Friedrichs III. — i2km Brecker/eld. — 18km Schalks-
mühle, von wo Abzweipuns nach Halver. — 24km Brügge. Zweigbahn nach
rrkm) Lildenscheid (Gasth.: Post, Z. L. F. 2, M. 274 Jf), Fahrikstadt mit
21800 Einwohnern; am Wilhelmplatz Denkmal Kaiser Wilhelms I., im
Loher Wäldchen ein Siegesdenkmal. Nebenbahn von Lüdenscheid nach
Altena s. 8. 81 (Fußgänger brauchen c. 21/2 St. ; bei Schafsbrücke r. ein
kürzender Weg). — 62km Dieringhauten (8. 32S).
Von Hagen nach Düsseldorf führt außer der unten beschriebenen
noch eine zweite Linie, wesentlich in derselben Richtung, daher hier nur
die Stationen: 4km Haepe; 7km OlervogeUang ; 11km Oeveüberg; 16km
Bchieelm. — 22km Barmen- Wichlinghausen. Eisenbahn nach Hattingen (S. 80)
mit Abzweigung nach Bilschede. — 23km Barmen-Eeubach ; 2ökm ßarmen-
Lohf 28km Blberfeld-Mirke; 80km Elberfeld-OUenbrvch; 37km Domap
(S. 335); 41km Mettmann; 46km Neanderthal; Ö2km Gerresheim (8. 835);
66km Düsseldorf, s. 8. 329.
Nebenbahn über Vogelsang (s. oben), Qevelsberg-Haufe (s. unten) und
MiUpe (s. unten) nach (14km) Vörde.
Von Sagen nach Dortmund s. 8. 70; — über Witten nach Dortmund s«
R. 20 ; — nach Siegen s. R. 20.
Die Bahn Hagen-Düsseldorf führt In dem breiten gewerbrelchen
Thal der Ennepe, am r. Ufer des Flüßchens, aufwärts. Der kleine
Fluß treibt unzählige Eisenhämmer. Hier Ist's, „wo der Märker
Eisen reckt.*' — 182km Haspe (Gasth. zur Post). Auf der Hestert-
hardt (375m; 8/4 St.) ein Aussichtturm mit Kestaur. — Jenselt
(187km) Gevelsberg (Gasth. bei Wupper), ein hoher Viadukt.
189km Milspe (Gasth. Theisen); 20 Min. ö. die Kluterhöhle, bei
Öde. Angenehmer Weg durch das obere Ennepethal nach (10km)
Zur Burg, von hier ö. über Dorf Brecher f cid zur (10km) Stat. gl. N.
ARNSBERG. 18. Route, 77
(S. 76"). — 193km Schwelm (Gasth.: Prinz von Preußen), Stadt
von 14700 Einw. — Die Bahn verläßt die Grafschaft Mark, über-
schreitet die Wupper und tritt in das Herzogtum Berg : die alte
Grenze z'wischen Sachsen und Franken, Westfalen und Rheinland.
199km Bittershausen. — 201km Barmen; 204km Elberfeld-
Döppersberg^ s. S. 336. — Die Bahn (vgl.R. 64) übersetzt die Wupper.
211km Vohwinkel (S. 335). — 221km Hochdahl. — 231km Düssel-
dorf, s. S. 329.
Die Linie von Elberfeld nach Deutz (vgl. R. 64) berührt
gleichfalls zunächst VohwinkeL — 222km Ohligs, - 232km Op-
laden. — 246km Mülheim am Rhein (S. 329). — 249km Deutz und
weiter, jenseit der Brücke, Köln, s. S. 320.
18. Von Hagen über Warbarg nach Cassel.
204kin. Personenzug in 31/2-6 St. für UTie.iO, 12.30, 8.20.
Bis (14km) Sehwerte s. S. 76. — 26km Langschede. — 29km
Fröndenberg (Gasth. : Wildschütz, Z. L. B. 1 Vr^, E. 8/4 ujf), an der
Mündung der Hönne in die Ruhr^ mit Gistercienserinuen- Stifts-
kirche, 1226 begonnen. Nebenbahn nach (12km) Unna (S. 75).
Nach Iserlohn und Letmathe s. S. 84/83.
37km Wickede. —49km Neheim- Husten: V2St-w. Schloß Her-
dringen, Wohnsitz des Grafen v. Fürstenberg-Herdringen, 1862 vom
Kölner Pombaumeister Zwimer erbaut (im Besitz des Grafen die
berühmten Goldschmiedearbeiten des Meisters Anton Eisenholdt
aus Warburg, gefertigt für Theodor von Fürstenberg, Fürstbischof
von Paderborn, 1585-1618). Bei Neheim (25 Min. von der Station ;
Gasth. : Egen; Neuhaus; Schräge; Rest. Gerling), Stadt (8500 E.)
an der Mündung der Mohne in die Ruhr, die Trümmer der Burg
Fürstenherg, das ehem. Kloster Himmelpforten und die Ackerbau-
schule Füchien, Kleinbahn nach Soest s. S. 75. — Dann unter dem
Arnsberger Schloßberg hindurch.
57km Arnsberg. — Gasth.: Husemann, Z. 21/4, F. 1 Ulf, gut;
Helmert, Z. P. 2, M. ii/a, P. SVa-^V« Ulf; Lindenhof; Preußner;
Arnf berger Hof, Z. F. 2, U . iV« Ulf, Hoynck, beide am Baliabof.
Arnsberg, Regierungssitz und Hauptstadt des ehem. Herzogtums
Westfalen mit 8000 Einw., liegt hübsch auf einer von der Ruhr
umflossenen Anhöhe. Weite ^Aussicht von der Höhe, welche die
Trümmer des 1762 gesprengten alten Schlosses trägt (74 St. vom
Bahnhof), ebenso von den Anlagen des Eichhohes (mit dem Ehm-
senpavillon), au der Südseite der Stadt. Am Fuß die (1170 gestif-
tete) ehem. Prämonstratenserabtei Wedinghausen.
Zwischen Arnsberg und Meschede fünfmal über die viel gewun-
dene Ruhr. Zwei Tunnel. — 63km Oeventrop; 70km Wennemen. —
Vor Meschede 1. Schloß Laer, dem Grafen v. Westphalen gehörig,
darüber auf bewaldeter Bergkuppe ein Aussichtturm.
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78^ BouU 18, DER ASTENBERG. Von Hagen
77kin Meachede (Gasth.: Hoff, Gercken, bescheiden), altes
Städtchen von 3000 Einwohnern am 1. Ufer der Ruhr, früher Sitz
eines im ix. Jahrh. gestifteten Frauenklosters, mit spätgot. Kirche.
Post nach Warstein (S. 74).
82km Eversberg; 1. anf der Höhe das Dorf d. N. mit Burgruine.
— 86km Bestwig (Bahnhofshotel), wo sich südl. das enge waldige
Thal von Ramabeck öffnet, mit Blei- und Silhergruhen. — 93km
Olsberg (Gasth. Padberg).
Von Olsberg zum Astenberg lohnende Wanderung von 5-6 St. (Post
3mal tägl. in 31/2, umgekehrt in 23/4 St., bi^ Winterberg). Auf der Land-
straße südl. durch das obere Ruhrthal über Asiinghausm (1. davon auf
der Höhe des Jstenbergs die gewaltigen Bmehhau$er Steine) und Medertfeld
(Gasth. bei Gramer, Z. L. F. 2, M. 11/2 JOt weiterhin vorüber an dem 0«)
Ruhrkopf ^ mit der Quelle der Ruhr, nach dem (22km) Bergstädtchen Winter-
herg (Gasth. : Vollmer, Z. L. B. F. 2V4 Ji-, Braun). Von hier westl. in 1 St.
auf den "^Kahlen Astenberg (842m), mit Aussichtturm. Hier entspringt die
Lenne. Wer nicht denselben Weg zurück will, geht nach (2Ö Min.) Altatten-
berg (Gasth. bei Müller) und (1 St.) Nordenau^ mit aussichtreicher Burgruine,
dann, dem Thal der Lenne folgend, in 3Vs St. nach Oberkirchem (Gasth.:
Schütte, gut)*, von hier nach Fredeburg (S. 82) und mit der Eisenbahn
nach Altenhundem (S. 82).
Jcnseit Olsberg r. die Bruchhauser Steine (s. oben ; am besten
vom Bahnhof Brilon aus in 1 St. zu erreichen ; weite Aussicht). Die
Bahn verläßt das Ruhrthal und durchschneidet mittels des 1394m
langen Ellering shauier Tunnels die Wasserscheide zwischen Rhein
und Weser.
101km Brilon. Nebenbahn nach (!24km) Belecke (S. 74). 7km
nördL vom Bahnhof (Post) die Stadt Brilon (46Öm ; Gasth. : Rosen-
baum^ Z. F. 21/2 Jf)^ mit 4600 Einwohnern, schon um 1100 als
Stadt erwähnt; große romanische Kirche mit spätgotischem Ohor
und kolossalem Turm; am Nordportal roman. Skulpturen (IIÖO).
— llOkm Messinghausen; dann durch den Beringhauser Tunnel,
Die Bahn tritt in das Thal der Hoppeke^ dem sie nun folgt. — 118km
Bredelar^ mit großer Eisenhütte in einem Gistercienserkloster.
126km Niedermarsberg oder Stadtberge (Gasth.: Poelmann,
Kesting), Städtchen mit einer kath. Provinzialirrenanstalt für West-
falen und großen Kupfer werken, am Fuße der einen Bergkegel
krönenden alten Stadt Obermarsberg, früher starke Feste, von den
Schweden im 30jähr. Kriege verwüstet. Es ist die Stelle der alten
Sachsenfeste Eresburg, wo sich das Stammesheiligtum, die dem
Gotte Irmin (Tius) geweihte Irmensäule befand ; Burg und' Saale
zerstörte 772 Karl d. Gr., der hier die erste Kirche im Sachsen-
lande gründete. Die jetzige Peters- oder Stiftskirche ist aus dem
XII. u. xni. Jahrh. ; davor eine Rolandsäule (S. 24). Die •Nikolai-
kapelle ist im Übergangsstil.
Nun abwärts im Thal der Liemel, eines Nebenflusses der Weser.
— 131km Westkeim. — 142km Scherfede (Bahnrest.).
Von Scherfede nach Holzminden, 49km, Eisenbahn in iV4 St.
— Jenseit (30km) Beverunge» (Gasth.: König von Preußen) über die Weser
nach (3ökm) Wehrden^ mit altem Schloß des Frhrn. v. Wolf-Metternich.
Wehrden ist Knotenpunkt der von Ottbergen (8. 72) nachNortheim (S. 89
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flach Caml. AROLSEN. 18. Route. 79
führenden Bahn. — 41km Filrstenherg^ Station für das am 1. Weserufer
gelegene Höxter (S. 71) und das 3km entfernte Fürstenherg (8. 92). —
49km HoUsminden, s. 8. 120.
lÖ2km Warburg (Gasth. : H, z, Desenherg, Z. L. B. i^U-V/i,
F. 8/4 Ulf; B.Dodt), alte Stadt von 5300 Einw., an der Diemel,
hübsch an nnd auf einer Anhöhe gelegen. Beachtenswerte gotische
Kirchen. Links, 1 St., auf einem Bergkegel die Trümmer der Burg
Desenberg, seit 1310 Eigentum der Frhrn. von Spiegel. Gegen-
über die malerische, noch bewohnte Kahlenburg. — Zweigbahn
nach Altenbeken s. S. 72. -
Von Warburg nach Corbach, 44km, Nebenbahn in c. 2 St.
Stationen: Welda^ Volkmarten (Xebenbahn nach Cassel, 44km), KülU-
Wetterbwgy Fischhau». — 25km Arolsen (Qasth.: FUrstenhof^ neu: Waldeeker
Hof; Rheinischer Hof), Stadt von 2800 Einwohnern, Residenz des Fürsten
von Waldeck, in reizender Umgebung*, in der Hofbibliothek eine sehens-
werte Sammlung von Altertümern aus Herkulaneum und Pompeji (nur
auf Meldung augänglich). Chr. Rauch, der Bildhauer (17T7-18ö7), und
W. V. Eaulbach, der Haler (180&-74), sind in Arolsen geboren. Von ersterem
in der Stadtkirche drei Marmorstatuetten. — 27km Mengeringhausen (Oaslh.
Böttcher), Städtchen von 1400 Einwohnern. •— 36km Bemdorf. — 44km
Corbaeh (Qasth. : Waldecker Hof), Kreisstadt von 2600 Einwohnern.
Bei der Weiterfahrt r. Blick in das Diemelthal mit dem male-
risch gelegenen Warburg. — 160km Liebenau. — 172km Hümme.
Nach Carlshafen, 17km, Nebenbahn in c. */a St. —4km Trendelburg
(Baumanns Gasth.), an der Diemel, am Fuße einer hochgelegenen Burgruine
(Aussicht). — 14km Hebnarshausen^ von den Trümmern der schönen Kruken-
burg überragt. — 17km Oarlahafen (Bahnhof am 1. Weserufer ^ vgl. 8. 157;
Gasth.: Schwan, Z. L. B. F. 21/2-8 Jt, Brandes, Z. L. B. F. 2 Ul; Kurhaus),
an der Mündung der Diemel in die Weser reizend gelegenes Städtchen,
von Landgraf Karl 1699 gegründet, um seinem Lande einen Weserhafen zu
schaffen. Solbad. Schöne Aussicht von der (10 Min.) Juliushöhe (Gastwirt-
schaft). -— Dampfer von (3arlshafen nach Hameln und nach Münden s. 8. 92.
178km Hofgeismar (Gasth. : Deutscher Kaiser, Hessischer Hof),
mit mariatischen Eisenquellen. 7km n.ö. das große Gestüt Beber-
beck; c. 6km weiter die Ruine Sababurg. — 184km Orebenetein,
malerisch mit Mauern und Türmen umgeben, am Fuß der Oreben-
burg. — 188km Immenhausen. — 193km Mönchehof (vgl. die Karte
S. 167) ; V2 St. w. von hier das ehem. kurfürstl. Lustschloß ♦ Wil-
helmsthal, 1753-67 von Karl Dury an das ältere Schloß Amönethal
(1743) angebaut, mit zierlichster Rokokodekoration und vielen
Gemälden von Tischbein („Schönheitsgalerie*^ sowie schönem Park
(Aussicht vom „Franzosenturm'Q. Weiter r. die Ruine Eschenburg.
204km Cassel, s. S. 166.
19. Von Dortmund nach Steele (Duisburg).
30km. Eisenhahn in 1 St. für UT 2.40, 1.80, 1.20.
Dortmund s. S. 67. — 8km Lütgendortmund. — 13km Langen-
dreer, Knotenpunkt für eine Verbindungslinie über Witten nach
Löttrlnghausen(14km: S. 70).
20km Boolinm (Gasth. : Neubauer, Z. L. B. von 21/2 ^ »»i F. 1,
M. 2V2 ^; Kaiserhof bei Mettegang; Middelmann ,J^ . F. 2V2 -^Z
dby Google
80 RouU 19. STEELE*
Budde; Hohenzollem; Lindenhof; Monopol)^ Stadt von öOOOOEinw.,
mit bedeutenden Fabriken und Hütteuwerken ; westl. die Boehumtr
Gußstahlfabrikj östl. die Westfälischen Stahlwerke. Hübscher Stadt-
park. Auf dem alten Friedhof ein Denkmal des Dichters der Jobsiade,
Kortum (f 1824).
Bochum ist Station der Strecke Dortmund-Speldorf (S. 339), einer Neben-
strecke über Watientcheid (8. 339) nach Essen (8. 340) und einer von Wanne
(S. 70) kommenden Linie. — Kleinbahnen nach (8km) Herne; (4km)
Laer; (8km) Wanne; (5km) WattentcJieid; (4km) Weitmar.
30km 8teele(Gasth. : Post bei Baumeister; Lindemann inKönigs-
Rteele), alte Stadt (11 000 E.) an der Ruhr, wo schon Kaiser Otto T.
938 einen Reichstag abhielt, von Kohlenbergwerken umgeben
Von Steele nach Herdecke (Hagen), 86km, Eisenbahn in 1 St.
für ^2.70, 2.00, 1.40. — Die Bahn führt in dem schönen vielgewundenen
Ruhrthal aufwärts, den Fluß mehrfach überschreitend. — 4km Dahl-
hauseny wo die Nebenstrecke über AUendorf a. d. R. einmündet. — 9km
Hattingen (Westfal. Hof), altes Städtchen mit 7700 Einw., in hübscher Um-
gebung^ 1 St. entfernt der Isenberg (Restaur.), mit Bargtrümmern und
prächtiger Aussicht. Zweigbahn (22km) nach Oberbarmen (S. 76). — 16km
Blankenstein (135m ^ Oasth. : Steinenhaus^ am BahnhoO» einer der schönsten
Punkte des Ruhrthals, mit den Trümmern der 1227 von den Grafen von
Mark erbauten Burg Blankenstein (Rest.) und der Burg Ktmnade. Anmutige
Aussidtit vom Qethmannschen Garten (durch den am Eingang gelegenen
Gasthof von Petring stets sugänglich). Hübsche Wanderung über (1 St.)
Herhede, Ruine Hardenstein und Schloß Steinhausen nach (60 Min.) Witten
(s. unten). — SOkm Volmarstein (Gasth. : Wehberg, Z. L. B. F. 2V4-3, M. IV2 UV),
am 1. Ruhrufer auf bewaldeter Höhe, mit Burgtrümmern und ^Aussicht.
Gegenüber Wettfr (s. unten). — 86km Herdecke, s. 8. 81.
Von Steele nach Osterfeld, 23km, l^ebenbahn in c. 2 St. für UV
1.40, 1.00. Stationen: ReUinghausen, Rilttenscheid, Heißen (S. 340), iSor&eci;,
Frintrop. - 22km Osterfeld (S. 70).
Von Steele nach Duisburg, s. R. 66.
20. Von Dortmund über Witten and Hagen nach
Siegen und Betzdorf. Iserlohn.
154km. Eisenbahn: bis Hagen in c. 1 St. für UT 2.60, 2.00, 1.30; bis Betz-
dorf in c. 4V2 St. für J( 12.40, 9.80, 6.20.
Dortmund b. S. 67. — Zunächst an der Emscher aufwärts. —
6k ni Barop; 11km Annen.
16km Witten (82m ; Gasth. t König v. Preußen, Bes. Voß, mit
Garten, zu längerem Aufenthalt geeignet, Z. L. B. 2-21/2, F. ^/^ M-,
Dünnebacke, am Bahnhof, Z. L. B. F. 2V2, M. 2^2 Jfh industrielle
Stadt mit 82000 Einw. in schöner Lage an der Ruhr, an deren
r. Ufer die Bahn jetzt aufwärts führt, während am linken Ufer, wo
man Volmarstein sieht, die oben gen. Linie Steele-Herdecke hin-
läuft. Aussicht vom Helenenturm und vom (1/2 »*^t.) Hohenstein
(Rest.). Elektrische Straßenbahn nach Annen , Bommern und
Langendreer.
23km Wetter (Hot Strandes , mit Garten) , auf einer Anhöhe
des r. Ruhrufers malerisch gelegen, mit Burgtrümmern ; Anseicht-
tnrm, 1884 zu Ehren des Großindustriellen Fr. Harkprt errichtet.
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HERDECKE. 20. Route. 81
Nach Volmarstein (V2 St.), s- S. 80. — Die Bahn überschreitet die
Ruhr und umzieht den KaUberg (zu Fuß ^/^ St. von Wetter über
Werdringen)y auf dem Karl d. Gr. ein Lager gehabt haben soll;
oben ein Rundschauturm (26 Pf.), 1869 errichtet als Denkmai für
den Frelherm Yom Stein, der 1784-85 als preuß. Oberbergrat von
Wetter aus dem westfal. Bergbau vorstand (vgl. S. 281).
27km Herdecke (Gasth.: Zweibrücker Hof, Z. h.B.2% F. 1,
M. 13/4 J(), mit 4500 Einwohnern, der Mündung der Volme gegen-
über gelegen, Knotenpunkt für die untere Ruhrthal-Bahn und die
Linie Dortmund -Düsseldorf, deren Viadukt man 1. erblickt. In
den Anlagen am Bahnhof der letzteren (Restaur.) schöne Aussicht.
18/4 St. nördl. von Herdecke (der Weg führt über den SotmeMtein)^ ragt
auf dem ÄrdeygfM/rge die ursprünglich von Kaiser Heinrich IV. erbaute
Burg, *Hohensyburg (248m ^ Restaur.) hervor, mit ihrem 1857 zu Ehren
des Freiherm Ludwig v. Vincke, Oberpräsidenten von Westfalen (+ 1844),
aufgeführten 28m h. Sundschauturm (25 Pf.). Etwas weatl. davon ist ein
Kaiter Wilhelm- Denkmal^ mit reich gegliedertem Turm, in der Ausführung
begriffen. Der Berg soll einst ein Hauptwaffenplatz Wittekinds gewesen
sein, T75 von Karl dem Großen erobert. Wittekind soll nach seiner Unter-
werfung in dem am Abhänge noch vorhandenen Petersbrunnm getauft
worden sein (vgl. auch 8. 61 ; in Wirklichkeit fand die Taufe im J. 785 zu
Attigny in Frankreich statt). Die Hohensyburg ist auch von Löttringhausen
(8. 70) in IV2 St., von Cahel (s. unten) ebenfalls in IV2 St., sowie von West-
ho/m (8. 76) in «A St. zu erreichen.
Von Berdecke nach Steele s. 8. 80.
Auf einem 314m 1., 30m h. Viadukt über das Thal und den
Fluß ; weiter erst am 1. Ufer der Volme, dann am 1. Ufer des Ne-
benflüi^chens Ermepe aufwärts.
31km Hagen, Knotenpunkt mehrerer Bahnen: s. S. 76.
Die Bahn nach Siegen (Ruhr •• Siegbahn) bringt das gewerb-
reiche und auch landschaftlich schöne Thal der Lenne mit dem
Ruhr - Kohlenrevier in Verbindung. Fußgänger gebrauchen von
Hagen östl. über die JDonnerkuhle nach Hohenlimburg I74 St. —
39km Cabel, in der Nähe von Westhofen (S. 76) ; 42km Halden.
48km Hohenlimburg (Gasth. : Bentheimer Hof; Post , Z. L. B.
IV2» F. 3/4, M. IV2 UJf), Städtehen von 7200 Einwohnern. Auf
steiler bewaldeter Anhöhe das Anfang des xni. Jahrhunderts ge-
gründete, aber fast ganz erneute Schloß des Fürsten von Ben theim-
Tecklenburg-Rheda (* Aussicht von der Galerie). — "Weiter zwei-
mal über das Flüßchen. Zu beiden Seiten des Thals stattliche
Kalksteinfeigen.
Ö2km Letmaihe (Gasth. : Post, Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, M. IV2 *^;
Rest, am Bahnh.), Knotenpunkt für die Bahn nach Iserlohn und
Fröndenberg (S. 83), Dorf von 3000 Einwohnern, mit Fabriken.
Am Bahnhof die Zinkhütte des märk.-westf. Bergwerksvereins.
Das Lennethal wird enger, r. und 1. bewaldete Berge. Mehrere
Tunnel. — 57km EinscU.
61km Altena (Gasth.: Klincke, gelobt; Post)^ malerisch ge-
legenes Städtchen (12 300 Einw.), das sich 1 Stunde an der Lenne
entlang zieht. Standbild des Fürsten Bismarck, von Künne. Auf dem
82 Route 20. SIEGEN.
rechten Ufer das alte Sohloß, Stammhaus der Grafen von der Mark ;
nnwelt das Süderländische Museum (25 Pf.). Der vom Schloß nach
SO. sich entreckende Höhenzug ist mit aussiohtreichen Anlagen
versehen (Kriegerdenkmal, Berghalle und Klüse). Auf dem linken
Ufer die „Schöne Aussicht" und der Tiergarten (Buchenwald). —
Nebenhahn von Altena nach (14km) Lüdenscheid (S. 76) ; bei (okm)
Stat. Altroggenrahmede die Fuelbecker Thahperre (Gasth.).
70km Werdohl (Gasth.: Post), mit 2500 Einwohnern und vielen
Fabriken für Eisen-, Stahl- und Britannia waren j yom Feüxtufm
(448m; V2 St. nördl.) hübsche Rundsicht. Nebenbahn (iOkm)
durch das VerBethal nach Attgustenthal, — 79km Plettenberg, 2^2^^
südl. (Straßenbahn) das gleichn. Städtchen (Gasth. : ZumSchwarzen-
berg, Boley), an der Else und am Fuß des Hestenbergs. Burgruine
Schwarzenberg, 1 St. östl., war Stammsitz des livländischen
Ordensmeisters Walter von Plettenberg (f 1635). 4 St. südwestl.
(über Lettmecke und den Rüenhardi) die Nordhelle (663m), der
höchste Punkt des Ebbegebirges, mit Rundschauturm. — 92km
Finnentrop (Hot.-Rest. vorm. Oberstadt, Bes. Lackmann, Z. L. B.
21/2-3 Väi F- V2» M. 21/2«^); Zweigbahn durch das romantische
Biggethal über Attendorn (Gasth. Pfeiffer) und Olpe (Gasth. : König
V. Preußen) nach Rothemühle, — 98km Orevenbrück. — lOÖkm
Altenhundem (Gasth. : Post), mit Hochöfen ; schöne Aussicht vom
Wimpel (8/4 St.). Nebenbahn über (18km) Schmallenberg (Gasth.
Störmann, Z. L. B. F. 2 Jf) nach (24km) Fredeburg (S. 78),
mit großen Schieferbrüchen. Zum Asteriberg s. S. 78. — 116km
Welschenennest, Tunnel durch die Wasserscheide der Rahrbacher
Höhe (400m ü. M.). — 123km Crorribach; 127km Creuzthali
Zweigbahn nach Marburg, s. S. 260. — 132km Oeiaweid; 13Ökm
Haardt,
137km Siegen (Gasth. : Goldner Löwe, Z. m. F. 2 ujf 80 Pf.,
Deutscher Kaiser, beide gut), mit 21000 Einwohnern, alte belebte
Bergstadt, Mittelpunkt der altberühmten Elsenindustrie des Landes,
mit zwei Schlössern der 1743 ausgestorbenen Fürsten v. Nassau-
Siegen. — Vom Bahnhof folge man der Bahnhofstraße und wende
sich auf der anderen Seite der Sieg links, an der (r.) Martinikirche
vorüber, zum (10 Min.) untern Schloß, in dem die Gruft der Fürsten
u. Grafen v. Nassau-Siegen (u. a. Grf. Job. Moritz f 1679, Gouver-
neur von Brasilien im Dienste der Generalstaaten). Östlich weiter
zum Markt, auf dem ein Kriegerdenkmal und ein Reiterdenkmal Kaiser
Wilhelms /., beide von Prof. Reusch aus Siegen. Eine Tafel am
Rathaus erinnert daran, daß Siegen der Geburtsort des großen Malers
Peter Paul Rubens (geb. 29. Juni 1677, f 1640) ist, dessen Eltern
damals auf Befehl des Prinzen Wilhelm von Oranien In der Ver-
bannung hier lebten. Vom Markt führt die Burgstraße östl. zum
oberen Schloß ; von der „ Krebs '^ genannten Bastion hübsche Aussicht.
141km Eiserfeld; Nebenbahn nach (4km) Eisern. Tunnel. —
143km Niederscheiden, Westlich in IV2 8*« (blaue- Wegemarken)
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ISERLOHN. 20. Boute. 83
zum AusBichtturm auf dem OühehDcUd, — 146km Brachbach, —
Zwei Tunnel, dann 1. malerisch auf einem Bergkegel Freusburg, —
161km Kirchen; Nebenbahn (14km) nach Freudenherg,
iblkm Betzdorf B. S. 328.
Von Letmathe nach Iserlohn und Fröndenberg.
25km. Eisenbahn: bis Iserlohn in 18 Min., für 46, 86, 26 Pf.; von da bis
Fröndenberg in 1 St., für UT 1.20, 0.80.
Letmathe s. S. 81. — Die Bahn überschreitet die Lenne. L.
die beiden Kalksteinfelsen ^^Pater'' und „Nonne", mit der Orürh-
mannshohle.
Halbwegs zwischen Letmathe und Iserlohn, unmittelbar bei der
Bahn und im Sommer Haltestelle (einfaches Restaur.), liegt die 1868
entdeckte Dechenhöhle, eine der schönsten bekannten Tropfstein-
höhlen (zugängl. 1. April bis 15. Okt. 9 ühr Vm.-7 U. Ab.; Ein-
trittskarten 40 Pf., 1 oder 2 Pers. zahlen für drei). Sie erstreckt
sich in 15 durchschnittlich Ö-6m breiten Abteilungen zusammen
300m weit in den Berg hinein. Bequeme Wege; elektr. Beleuch-
tung. Eine Stunde genügt zum Besuch.
6km Iserlohn WestftaÄnÄo/' (Gasth. : *Saryjler, am Kaiserplatz,
Post , in beiden Z, L. B. von 2 Jf an , M. 2 Ulf ; Schwan , ÄÄci-
nischer Hof)^ mit 24700 Einwohnern, bedeutende Fabrikstadt,
wo besonders Eisen-, Stahl- und Messingwaren, Nadeln, Be-
leuchtungsgegenstande, Kunstartikel in Messing u. dergl. ver-
fertigt werden. Unter und bei Iserlohn Galmeigruben. — Vom
Bahnhof führt r. die Bahnhofstraße zum Kaiserplatz, an dessen S.-
Seite das Baihaus; davor ein Bronzestandbild des Kaisers Wil-
helm I., von Geyer (1883). Südl. vom Kaiserplatz, durch die Kirch-
straße, die zweitürmige Stadtkirehe^ mit einem holzgeschnitzten
Flügelaltar aus der I.Hälfte des xv. Jahrhunderts. — Die Umgebung
Iserlohns ist reich an malerischen Felspartien, schönen Thälerii
und Höhen. Unweit südwestl. vom Bahnhof der Vergnügungsort
Alexanderhöhe (Aussicht). Von da lohnender Spaziergang auf dem
Kulturweg, mit prächtigen Aussichten.
Fnßwanderern ist von Iserlohn nach Menden ^V« St.; S. 84)
oder Arnsberg (7^/2 St.) ein schöner Weg zu empfehlen. Von Iserlohn ö.
nach (iV« St.) Bundwig (Webers Oaeth.) , in dessen Nähe mehrere Tropf-
steinhöhlen (Prinzenhöhle. Eintrittskarten zu 60 Pf. in Webers Gasth.;
Alte Höhle). Auf der (10 Min.) Anhöhe das Felsenmeer, ein 80m tiefer
Kessel mit baumdurchwachsenen Felsgruppen. In gerader Richtung ö.
weiter in 1 St. zum Elusenatein, Trümmer einer alten Burg nebst neuern
Wirtschaftsgebäuden, auf einer steilen waldbewachsenen Felswand, die
sich tief in das wilde Thal der Hönae hinabsenkt, einer der schönsten
Punkte dieses Thals. Wer nach U enden will, wendet sich hier im Hönne-
thal abwärts, 1 St. Gleich 1. eine starke krystallklare Quelle, die Schiebel-
quelle. Vom Elusenstein im Thal auf der Landstraße über Binolen, mit der
der Dechenhöhle ähnlichen Recketihöfile (50 Pf.), bis Sanssouci^ einem *'Gast-
haus (1 St.), wo man die Hönne verläßt (etwa 2km weiter die Balver Höhle^
ohne Tropfsteine, aber sehr groß). Über einen hohen Bergrücken führt
die Landstraße nach Hachen (2 St.), an der /2dAr, mit Besten der ältesten
Burgfeste der Grafen von Arnsberg auf schön bewaldetem Berge; Vs ^^'
84 Route W, MENDEN.
entfernt der aussichtreiche Effenberg (469m), von dem aus man in 1 St. Her-
dringen (8. 77) erreicht. Von Hachen weiter auf einem Fußwege (nur mit
Führer) über die Berge in 2 St. nach Arnsberg (8. 77).
7kra JscrioÄn-Ostbahnliof. — 14km Hemer (Gasth. zum Felsen-
meer, Z. L. B. 1-1 V2» F. 3/4» M. IV2 *^), an der Oese, mit bedeuten-
den Fabriken. — 16km Oese, mit Walzwerk und Messinggießerei.
— 20km Menden (Gasth. Adler), betriebsames Städtchen (6700
Einw.) an der Hönne und am Fuß des Kapellenher g es, Fußwande-
rung nach Iserlohn s. S. 83. — 25km Fröndenberg, s. S. 77.
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IL SÜDLICHES HANNOVER. BRAÜNSCHWEIÖ.
DER HARZ. NÖRDLICHES HESSEN.
21. Von Hannover nacli Altenbeken (^Düsseldorf, Gösset) . 85
Von Hameln nach Rinteln und nach Löhne 87.
22. Von Hannover über Göttingen nach Cassel (Frank-'
furta. M,) 88
Von SalKderhelden nach Dassel 89. — Von Münden nach
Hameln. Weserthal 92.
23. Hildeshelm 93
24. Von Magdeburg nach Hannover 97
Von Brannschweig nach Hildeaheim und nach Seesen 101.
25. Braunschweig 101
a. Westlicher Teil der Innern Stadt (Altstadt und Sack)
104. — b. Burgplatz und nördlicher Teil der innern Stadt
(Hagen, Neastadt) 106. — c. Südöstlicher Teil der innern
Stadt (AlteWiek) 110. — d. Herzogliches Museum. Prome-
naden und neue Stadtteile 111. — e. Umgebung 118.
26. Von (Berlin) Magdeburg nach Holzminden (Köln
oder Aachen) 119
27. Von Braunschweig nach Harzburg (Qoslar, Clausthal) 121
28. Von (Leipzig) Halle über Aschersleben und Vienen-
burg (Hildesheimy Hannover) nach SeejTen .... 123
29. Der Harz 126
T. Östlicher Teil : a. Quedlinburg 126. — b. Selkethal-Bahn.
Gernrode. Suderode. Lauenburg. Mägdesprung. Alexisbad.
Viktorshöhe 129. — c. Bodethal. Boßtrappe. Hexentanz-
platz. Treseburg 183. — d. Blankenburg. Bübeland.
Elbingerode. Tanne 136. — e. Stolberg. Josephshöhe.
^Neustadt unterm Hohnstein 188.
II. Westlicher Teil : f. Goslar. Okerthal 140. — g. Harz-
burg. Ilsenburg. Wernigerode 146. — h. Von Wernigerode
nach Nordhausen 151. — i. Der Brocken 152. — k. Claus-
thal. St. Andreasberg. Von Seesen nach Herzberg 154.
30. Von (Soest) Ottbergen über Northeim nach Nordhau-
sen und Erfurt 157
Von Wulften nach Leinefelde 168.
31. Von Berlin und von Halle über Nordhausen nach
Oassel (Wetzlar, Mett), Der Kyfifhäuser 160
Von Sangerhausen nach Erfurt 162. — Von Leinefelde nach
Gotha 165.
32. Cassel und Wilhelmshöhe 166
21. Von Hannover nach Altenbeken (Düsseldorfs Gösset),
lllkm, Eisenbahn in S-SVa St. für UT 8.90, 6.70, 4.50. Ein Burchgangszug
Berlin-Köln (vgl. B. 24) befährt von Hameln (S. 86) an diese Strecke.
Hannover s. S. 8. Die Bahn überschreitet die Leine. — 7km
Linden, 8. S. 19. — * 13km Ronnenberg. ^4 St. n. der BentherBerg
Beedekers Kordwest -Deutschland. 26. Aufl. ß
86 Route 21, HAMELN. Von Hannovern. Altenheken,
(S. 20). — 16km Weetzen; Nebenbahn nach (26km) Haste s.
S. 58. — 24km Bennigsen. — 30km Eldagsen ; das Städtchen 6km
südl. von der Station. Im Vorblick der bewaldete Deisler. — 34km
Springe (Meyers Hotel), mit kaiserl. Jagdschloß nud großem
"Wildpark. 40 Min. westl. vom Bahnhof (sonniger Weg; bis zum
Annaturm "WM. rot) die Deisterp forte (Gasth. Bauer), mit Aus-
sicht; noch umfassender von dem 72 St. weiter aufwärts (man
steigt in "Windungen) auf dem Ebersherge (331m) gelegenen Aus-
sich tturm Deiaterwarte, Von hier meist durch Wald in I1/4 St über
C'öllniachfeld zum Annaturm (S. 58). — 42km Münder, Station für
das 20 Min. entfernte, im Thal zwischen Süntel und Deister, freund-
lich gelegene Städtchen d. N. (Gasth. : Kurhotel ; Brockhoff), mit
Solbad, Schwefel- u. Stahlbrunnen. — 46km Hasperde.
53km Hameln. — Gasth.: Schaper, Bahnhofsplatz, Z. L. B. 2-4,
P. 1^5 H. Thiemann, Sonne, heide Osterstraße, alle drei gut;
Bremer Schlüssel, an der Weser, unweit der Brücke, Z. L. B. l»/4,
F. 3/4, U. 2 UV, gelobt; Stadt Bremen, Bäckerstr. 11, Z. L. B. IVs-^^
F. 74 Ulf ; Kaiserhof, Monopol, beide unweit des Bahnhofs. — Bieb bei
Schaper und Thiemann^ s. oben. — Wein bei Lieckert^ Osterstraße, gegen-
über dem Stiftsherrnhause. — Omnibus in die Stadt, '2b Pf.
Hameln (ßSm\ Stadt von 18 500 Einwohnern, in anmutiger Lage
am r. Ufer der Weser, über die hier eine Brücke führt, unterhalb
des Einflusses der kleinen Hamel, verdankt seine Gründung einem
Stift des h. Bonifatius. Im xi. Jahrhundert wird Hameln als Stadt
erwähnt, sie war im xin. Jahrhundert Mitglied der Hansa, nach
der blutigen Schlacht bei Sedemünder 1259, in der die Bürger sich
des Bischofs von Minden erwehrten, unter braunschweigischem
Schutz, später hannoverisch, im xvin. Jahrh. befestigt, seit 1866
preußisch. Zahlreiche Fach werkbauten.
Vom Bahnhof folge man der Bahnhofstraße, dann 1. der Deister-
straße, die über die Hamel in die innere Stadt führt. In der Oster-
straße, der westl. Verlängerung der Deisterstraße, gleich 1. Nr. 28
das Rattenfängerhaus (1602), wie die übrigen unten genannten alten
Häuser ein in Stein aufgeführter Renaissancebau. Die Inschrift nach
der Bungelosenstr. zu berichtet die Sage vom Rattenfänger von
Hameln, die auf ein geschichtliches Ereignis zurückgehen soll, in-
dem am 26. Juni 1284 130 Hamelsche Kinder, von der Tanzwut
ergriffen, tanzend und springend in die Ferne gezogen und nicht
wieder heimgekehrt seien. Weiter r.in der Osterstraße die Post, nach
Plänen von Stier erbaut, und Nr. 2 das Hochzeitshaus, von 1610. Von
hier r. zum Markt (Nr. 7 das Demptersche Haus von 1607), auf dem
die gotische Marktkirche. Vom Markt südl. durch die Bäckerstraße,
dann r. zum Münsterkirchhof, auf dem ein Standbild des Pfarrers
Schläger, 1875 errichtet. Der schöne Münster, ursprünglich Stifts-
kirche des h. Bonifatius, im xi. Jahrhundert gegründet, wurde nach
einem Brande im xiv. Jahrh. neu erbaut, 1870-75 völlig erneut
(Küster Münsterkirchhof 10). Unweit westl. jüe^Weserbrücke
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Von Hannover n. Altmleken, P^JRMONT. 21, noute. 87
(AusBicht), wo die Dampfer anlegen. Wesera'bw'ärts das Ratten-
fänger-Denkmal^ von Fasterling (1886). Bedeutender Lacbsfang ;
in dem nahen SchUekersbrunnen große Flschzuchtanstalt.
In der Umgebung manche schöne Punkte : am 1. Ufer der Klüt
r261m; 3/4 St.), ein früher befestigter Berg mit Aussichtturm
^Restaur. , auch Z.) ; am Abhänge des Berges besuchte Vergnü-
gungsgärten (Felsenkeller; Dreyers Berggarten, mit Pension), Im
Walde Forsthaus Finkenhom. Am r. Ufer das Forsthaus HeiserJcüehe
(11/4 St.), mit der Sommerfrische Friedrichswald (P. 4 uäf).
Von Hameln nach Löhne, 53kin, Eisenhahn in IV4 St. Die
Bahn ffihrt durch das schöne Weserthal (Fußwanderung 8. unten). —
7km FUekbect; in der ehem. Klosterkirche ein schönes frühgot. Qrabmal
(Holzschnitzwerk). — 12km HesHseh-Oldendor/ (Ratskeller). — 2ökm Rin-
teln (Gasth. : Stadt Bremen^ gut; Stadt Kassel; Nolte^ einfach aber ordent-
lich^, Hauptstadt (47(X) E.) der ehemal. Grafschaft Schaumburg, mit einer
Eisenbrilcke über die Weser, 1621-1809 Universität, 1665-1807 Festung.
Kleinbahn nach Eilsen (S. &9). — 41km Ylotho (Gasth. Gölte), betrieb-
same Stadt von 3900 Einw., in schönster Lage. Auf dem (V4 St.) Amthaus-
berg die Burgruine Vlotho, 1898 als Restaurant ausgebaut (Aussicht). V« St.
sfldl. von der Stadt das kleine Schwefelbad Seebruch und (10 Min.) weiter
Bad Senkelteich. — 47km Oeynhausen (S. 60), öSkm Löhne (S. 60).
Eine Fußwanderung durch das Weserthal (lohnend ; 2 Tage) würde
sich etwa so einrichten lassen (vgl. die Karte). 1. Tag: von Hameln nördl.
(WM. blau) über Holtensen und WellUhausen auf den Süntel (2 St.) , mit
Aussichtturm (Aussicht auf das Süntelgebirge, das Weterthal von Hameln
bis Rinteln und den Deister); weiter n.w. (WM, grün), nach 8/4 St. r. und
nach weiteren 20 Min. I. nach dem (40 Min.) ffohensMn (887m), einem zer-
klüfteten Felsberg mit interessanter Flora und Aussicht. Vom Hohenstein
(WM. 0 mit einem Pfeil) durch das (20 Min.) Todtenthal nach dem (40 Min.)
Dorf Barksen und nach (B/4 St.) Hessisch- Oldendorf {&. oben). Jenseit Bark-
sen, r. am Wege, ein 1883 errichtetes Denkmal zur Erinnerung an die
Sehlacht von Oldendorf im J. 1683, in der die Kaiserlichen geschlagen
wurden. — 2. Tag: n.w. über WelHde, Domäne Coverden und AieSehaum-
burg (191m; Gasth.), Stammschloß der Grafen dieses Namens, zur (2 St.)
Paschenburg (825m), mit Aussicht ins Weserthal und bis zum Teutoburger
Wald; oben ein Gasih. (Z. L. B. F. 2>/s Jt). Von der Paschenburg Fahrweg
(anfangs auch Faßweg durch Wald auf der Höhe hin; WM. roter Kreis
auf weißem Feld) nach der (iVsSt.) Arenshurg , einem Jagdschloß des
Fürsten von Schaumburg-Lippe (beim Verwalter Erfrisch.). Die Landstraße
führt von hier in 10 Min. nach dem hübsch gelegenen SteifibergM (Gasth.
bei WoUbreeht, mit Garten, P. 4V2 »40, von wo man auf schönem Wege
(WM. weiß) durch Buchenwald in V4 St. die anssichtreiche Luhdener Klippe
erreicht (Aussichtturm, 10 Pf. ; Whs.). Auf bequemem Fußpfad (WM. braun)
gelangt man von der Klippe in 1 St. nach Rinteln (s. oben).
Von Hameln nach Lage 8. 6.61. -^Dampfboot nach Münden s. S.93.
Über die Hamel (1. Schloß Hoitenheck; r. Schloß Ohr, mit
Park, Besitztum der Familie von Hake); dann auf 240m 1. Gitter-
brücke über die Weser. — 60km Emmerthalj mit großer Zucker-
fabrik. Die Bahn biegt In das Thal der Emmer ein ; r. am Abhang
Schloß HämeUehenhurg, seit 1469 im Besitz der Familie y.Klencke,
1588-1612 im Renaissancestil in imposanten Verhältnissen aufge-
führt, — Hinter (66km) Welaede über die Emmer.
72km Pjmnont. — Der Bahkhof liegt 2km südl. vom Ort: Pferde-
bahn 20 Pf.; Einsp. 1 Jt, Zweiap. IV2 Jf, Omnibus 60 Pf.
Oasthöfe: *Großes Badehotel, am Brunnenplatz, Z. L. B. 2-6,
F. IV4, M. 3, P. 6-9 UT) *Krone, Z. L. B. F. 2«/4-5, M. 2V2 Jf, Lippi-
6*
88 Route 21. ALTJNBEKEN.
scher Hof, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2-3, P. ö»/«-? UT, Stadt Bremen,
alle drei in der Brunnenstraße. — Pen*. Lyncker. — Mehrere LogierMtuer. —
Weinstobb von O. Meyer („Spelunke**), Bahnhofstraße. — Wohnungen in
sämtl. Häusern des Orts, Z. mit 2 Betten von 2U M wöchentlich an. —
Kurtaxe, bei mehr als Ttäg. Aufenthalt: 15 M^ jede weitere Person 1 Jl\
Tageskarten 50 Pf.
Fyfmoui-, freundliches Städtchen mit 1600 Elnw., in einem
von ausgedehnten Waldungen umgebenen Thalkessel der Emtwcr,
verdankt seine Entstehung den Grafen, jetzigen Fürsten von Wal-
deck , denen die seit alter Zeit bekannten und besuchten Mineral-
quellen Ende des xyii. Jahrh. durch Erbschaft zufielen. Pyrmont
wird jährlich von über 14 000 Kurgästen besucht. Es hat neben
Eiseumoorlageru und Eisenquellen {Siah^hrunntn u. a.), auch Koch-
salzquellen {ßolxhrwMitn^ bei der Saline, in der Nähe des Bahnhofs;
Straßenbahn s. S. 87). Zum Trinken wird außer dem Stahlbrunnen
auch oft die mildere kohleusäurereiche HelenenqueUe gebraucht.
Als Promenade dient den Kurgästen die 1688 angelegte Hauptallee
mit ihren Seitenalleeri, die von der Trinkquelle bis zu dem fürstl.
Waldeckschen Schloß reichen. An der Hauptallee liegen das Kur-
haus, das Theater und zahlreiche Verkaufsläden. In den Anlagen
erinnert eine Büste der Königin Luise von Preußen an deren Auf-
enthalt im Jahre 1806. N.ö. bei der Stadt die DurMthöhU^ in der
kohlensaures Gas ausströmt. Schöner Blick auf Pyrmont und die
umgebenden Höhen von der Veranda des Bahnhofsrestaurants.
Beliebte A-usflüge: Bomberg (308m ^ Rest.), */* St. nördl. 0>is sum
Fuß Drahtseilbahn, 15 Pf.); Königsberg, östl., und 20 Hin. weiter Friedentthal
(P. von 4 Uif an)} Schellenberg (300m} Aussichtturm), i*/* St. n.ö., u. a.
74km Lügde (spr. Lüde; Gasth. bei Pape)), altes Städtchen mit
2 600 Einw. ; die spätromanische Kilianskirehe ist eine der wenigen
westfälischen Bauten mit Stützenwechsel (S. xii). — Der Zug über-
schreitet die Emmer. 83km Schieder (123m ; * Gasth. : Deutsches
Haus), mit Schloß und Park des Fürsten von Lippe ; auf dem KahUn-
herg ßj^ St. ö.) ein Aussichtturm. Nebenbahn nach (7km) Blomberg,
— 9ikm ^^temfteim (Gasth. : Wiethaup, Krone; Post nach Höxter
8. S. 71). — 96km Bergheim, -— 102km Bimmighauaen (S. 61). Die
Bahn durchschneidet das Eggegebirge in einem Tunnel (21 14m lang).
111km Altenbekeni Knotenpunkt der Bahn von Holzminden
nach Paderborn (Düsseldorf j Deutz)^ s. S. 72; über Detmold nach
Herford s. S. 61. — Nach Warburg s. S. 72, von da nach Cassel
8. S. 79.
22. Von Hannover über Göttingen nach Cassel
(Frankfurt a. M,).
166km in 3-6 St., Schnellzug für Jf 16.10, 11.20, 7.80, Pers.-Zug für Jf 13.40,
10.10, 6.70. — Elektrieche Bahn von Hannover fMch Hilduhem s. S. 20.
Hannover 8. S. 8. ■— 7km Wülfel; 12km Reihen; 18km
Sarstedt; 23km Bamten, ^^^^^^ by GoOglc
EINBECK. 22. Route. 89
26km Nordstemmen : Zweigbahnen nach Hildesheim- Braun-
schweig (vgl. R, 24 ; kürzeste Verbindung Berlin-Köln) und nach
Ringelheim (S. 120). R. auf der Höhe Schloß *^Marienburg (40 Min.;
Eintritt nicht gestattet) , 1860-68 im gotischen Stil nach Plänen
▼ou Hase (S. lOj erbaut ; im Innern ein Fries, die nordische Helden-
sage darstellend, von Engelhard. — 10 Min. vom Schloß ein Gasth.
und Aussichtturm. — Über die Leine.
33km Elze; Zweigbahn (29km) nach Hameln (S. 86). — 40km
Bantelnf mit Schloß und Park; 42km Brüggen,
Die Bahn tritt ins Gebirge. — ÖOkm Alfeld (Pecks Hot.), ge-
werbAeißiges Städtchen mit 4700 Einw., an der Leine. Schöne
gotische zweitürmige Nikolaikirche. An dem Alten Seminar sehens-
werte Holzschnitzereien. Vom Schlehberg (1/4 St. vom Bahnhof;
Pens. Waldlust) hübsche Aussicht. Über Brunlcenaen und Villa
Löhneysen erreicht man westl. in 1^2 St. die ausgedehnte lAppolds-
höhle^ schon von M. Merian erwähnt. Von hier in I72 St. über Hohen-
büchen südl. nach dem Dorf Orünenplan^ wohin von Alfeld 2mal tägl.
Post, zwischen bewaldeten Bergen, mit Kurhaus (P. von 3*/2 «^ aw)«
59km Freden^ anmutig im Leinethal gelegen, auf das die Ruinen
des Hauses Freden und der Winzenburg (306m ; 1 St.) herabschauen.
69km Kreiensen, Knotenpunkt für Holzminden-Magdeburg
(S. 120).
77km Salzderhelden^ mit Saline und Bargtrümmern.
Von Salzderhelden nach Dassel, Nebenbahn (Ilmebahn), 18km
in 11/4 St. — 4km Einbeck (Gasth. : Gold. Löwe, Z. L. ß. l-l«/4, F. »/4, Omn.
1/2 Jf; TratU>e\ altes bier(„Jiock'')-berühmte8 Städtchen (8600 Einw.), mit
manchen altertümlichen Gebäuden. Vom Bahnhof wende man sich r.,
dann 1. durch die Bahnhofstraße zum. Harkt, an dem das Rathaus, 1550
erbaut, die ehem. Wage (1565) und die Jakobikirche (Mitte des xiii. Jahrb.).
Unweit, in der erneuten Kapelle des Hospitals St. Spiritus, die städt.
AltertumMammlung (So. 11-1 Uhr frei, sonst durch den Hausverwalter des
Hospitals). Beachtenswert in der vom ]darkt ausgehenden Marktstraße das
Nordhornsche Haus (Nr. 31*, Bea. Eicke), um 160Ü erbaut, 1890 restauriert.
Im S. u. W. der Stadt Reste der alten Befestigung. IVzSt. n.ö., über die
(8/4 St.) „Teiche'* (Whs.) und durch den Stadtwald (Waldschlößchen,
Hubehaus, für längeren Aufenthalt), der Flecken Oreene, mit Burgruine;
von hier in */2 St. nach Kreiensen (s. oben). — 18km Dassel (Gasth. : Rats-
keller, Z. L. B. 1-3, F. V2> tt- iVz •^)) niit Eisenhütte und Steinbrüchen.
89km NoTtheim (Gasth.: Sonne; Englischer Hof, Z. L. B. 1 ^2'*^%
F. V2» M. 1 1/2 ^), alte Stadt an der Rhume (S. 158). mit 7200 Ein-
wohnern und hübscher dreischifflger Kirche von 1519 (am Altar
altes Holzschnitzwerk; Im Schiff gute Glasbilder von 1404). Kno-
tenpunkt der Bahn von Nordhausen (S. 164) nach Ottbergen (S. 72).
Auf der Höhe Yor (98km) Nörten ein Wartturm , über Nörten
Ruine Hardenberg (I/4 St.); unten das neue Schloß. — 102km
Bovenden; darüber die beiden Türme der Ruine Plesse (über Maria-
spring in 11/4 St., 8. S. 91).
108km Oöttingen. — Gasth.: Gebhards H., Alleestr. 23, nahe
dem Bahnhof, mit Bierrestaur., Z. L. B. 2-2»/4, F. 1, M. 2 J(, gut; Krone,
Weenderstr. 41, Z. L. B. 2-b, F. 1, M. 2-2V2 UT, Hot. Royal, Barfüßer-
0tr. 11, beide gelobt; Deutscher Hof, Weenderstr. 64, billiger. P. Jnter-
90 R(mU22. GÖTTINGEN.
nationaky HainholBweg 46 (4 Jl). — Im Deuischen Oartm, sädl. vor dem
Geismarthor, und im Siadtpark^ am Theaterplatz, an der 0. -Seite der Stadt,
im Sommer fast tagl. Konzert. — Bei beschränkter Zeit (2-3 St.): Alleestraße,
Markt, Weenderstraße ; Gang um die Stadt auf der Wallpromenade.
Oöttingen (150m), bereits 963 urkundlich erwähnt, Stadt von
25500 Einw., mit zahlreichen Gartenhäusern, ist Sitz der 1737 von
Georg II. gestifteten Universität (Georgia August», 1200 Stud.).
Die innere Stadt ist von einem lindenbepflanzten Wall umzogen.
An der N.-Seite des Bahnhofsplatzes die Hauptpost; an der
W. -Seite die Reichsbankj die AnatomlCy in der u. a. Blumenbachs
Sohädelsammlung (zoolog. Sammlung im Sommer Sa. 1-2 Uhr frei
zugänglich), und das Naturhistorische Museum. Gegenüber der Ana-
tomie ein Kriegerdenkmal für 1870/71, von Breymann (1876). Von
hier führt die Alleestraße östl. in die innere Stadt; r. in Nr. 6
(Denktafel) wohnten 1829-37 Jakob und Wilhelm Grimm. Gleich
jenseitdes Leinekanals 1. äsiS physikalische Institut; r. die berühmte,
von Georg II. gegründete Bibliothbk (Mo.-Fr. 10-1 und 272-6,
Sa. 10-2 Uhr), mit über 490000 Bänden und 5910 Handschriften.
Die Paulinerstraße, an der Rückseite der Bibliothek, führt östl.
zu der Johanniskirche y einem ursprünglich romanischen, im xiv.
Jahrh. in eine gotische Hallenkirche umgewandelten Bau. — Auf
dem Markt, wenige Schritte ostl. , erhebt sich das 1369-71 von
Meister Bruno errichtete zinnenbekrönte ^Rathaus ; in dem 1880
erneuten Hauptsaal Wappen der Hansastädte und Wandgemälde von
H. Schaper (frei zugänglich 9-1, 3-6 Uhr). Nördl. vom Markt bis zur
Wallpromenade (s. unten) läuft die Weenderstraße, die Hauptver-
kehrsstraße der Stadt (das Haus Nr. 59, r., stammt von 1549); halb-
wegs r. die gotischQ Jakohikirche (xiv.-xv. Jahrh.). — Die vom Markt
östl. ausgehende Barfüßerstraße (beachtenswert Nr. 6, das Junkern-
haus, aus der Mitte des xvi. Jahrh.; jetzt Weinstube) führt zum
Willi clmplatz, worauf ein Standbild König Wilhelms IV. von
Hannover (f 1837), von Bändel. An der N.-Seite des Platzes liegt
die Aula, mit Gipsabgüssen und einer Münzsammlung. Am Ritter-
plan (vom Wilhelmplatz nördl. durch die Burgstraße) die städtische
Altertümersammlung (im Sommer So. 11-1, Mi. 2-4 Uhr frei; sonst
10-4 Uhr gegen 1 Jf für 1-2 Pers.); hier auch eine Karzerthür mit
dem eingeschnittenen Namen des Fürsten Bismarck.
An der N.-Seite der Wallpromenade (s. oben), am Ende der
Weenderstraße, ein großes Auditoriengebäude. Davor ein Bronze-
standbild des Chemikers Wöhler (1800-82), von Hartzer. Östl.
anstoßend der botaräsche Garten (Eingang Untere Karspüle, Werk-
tags 7-12 und 2-6 Uhr). Nördlich dahinter das landwirtschaft-
liche Institut und die Kliniken. Auf dem Friedhof, vor dem
Weender Thor, eine Bronzebüste des Dichters G. A. Bürger (1774-
94), von Eberlein (1895). — An der S. -Seite des Walles, in der
Nähe des Geismarthores , die Gemälde- und Kupftrstichsammlung
(Kurze Geismarstr. 40; So. 11-1, Mi. 2-4 Uhr frei zugänglich) : zu
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MÜNDEN. 22, Route. 91
beachten Govaerts, Waldlandschaft; Peters, Flußlandechaft; J. v.
Goyen, Seestück; S. de Vlieger, Christus auf dem Meere; Horemans,
Schenke; Jan Steen, Antonius und Kleopatra. Unweit das chemische
Laboratorium,, das Institut für 'physikalische Chemie und Elektrochemie
lind das Doppeldenkmal von C. Fr. Qauß (1777-1856) und Wilh.
Ed. Wd)er (1804-91), der Erfinder des ersten elektromagnetischen
Telegraphen (1833), von F. Haitzer (1899): Gauß ist sitzend,
Weher stehend dargestellt. Unweit des Leinekanals das Bismarck-
haus, worin Fürst Bismarck als Student 1832 und 1833 gewohnt hat.
Am Hainberee (Vz St. ö.) Gedenkstein für den Göttinger Dichterband
(Hainbund)^ 1. oberhalb der iJoÄn«, ein Vergnügungsgarten. Auf der Höhe
des Berges der Butnarcktunn , mit weiter Rundschau j in der Nähe das
Gartenrestaurant Kaiserpark.
Beliebter Ausflug (2 St.) nacb der Ruine Plesse (S. 89) mit reisender
Aussicht, hinab über Mariaspring (im Sommer So. Mi. Konzert und Tanz).
— S. im anmutigen Bremkertfial^ Eeinhausen (U/2-2 8t.)j »/< St. ö. die be-
waldeten zwei OMchen^ mit Burgruinen auf steiler Felswand.
Von Göttingen nach Eichenherg (Gotha, Erfurt, Halle) und Bebra (Frank-
furt a. M.) s. R. 43. — Kleinbahn nach (19km) Rittmarthausen.
Die Bahn verläßt das Leinethal und steigt in starken Kurven
nach (124km) Dransfeld. 1 St. südl. der Hohe Hagen (Ö08m), mit
weiter Rundsicht. 2 St. n. von Dransfeld Adelebsen (Gasth. : Rats-
keller), mit stattlichem Schloß. — Durch einen Tunnel in das
Weserthal. Schöne Aussicht auf Münden und üher die Werra.
142km Münden. — Gasth. : ^Hessischer Hof, nicht weit vom
Bahnhof, Z. h. B. i Jt 80- d»/« UT, F. 80 Pf., M. 2 J(\ Krone (Thomas),
Burgstraße, Z. L. B. u. F. S'A, M. iV4-lVa J(. — Für längeren Aufenthalt:
*Andrees Berg, 20 Min. vom Bahnhof, M. 13/4, P. 4V4 Ji\ Tivoli,
beim Oberen Thor, nahe dem Bahnhof, P. iy^ Jf\ Schäferhof, V« St.
vom Bahnhof, hoch am Walde^ Knokes Bergschlößchen, wenige
Min. oberhalb des Bahnhofs , auch für Durchreisende (Z. von V/t jH an).
Münden, altertümliche Stadt von 9300 Einwohnern, mit man-
cherlei hübschen Fach werkbauten und Resten der alten Befestigung,
liegt reizend auf einer Landspitze , an der Vereinigung der Fulda
und Werra, die unterhalb der Stadt die Weser bilden. — Vom
Bahnhof (nahebei eine 1895 aufgestellte Bronzebüste des Fürsten
Bismarck , von K. Begas) folge man der Bahnhofstraße, an der r.
die 1895 vollendete kath. Kirche und der alte Kirchhof; 1., In den
Anlagen, ein Kriegerdenkmal für 1870/7 L Nahe südöstl., durch
die Anlagen, die 8t, Egidiuskirch^, ursprünglich frühgotisch (xiii.
Jahrh.), das Schiff nach der Belagerung von 1625 erneut; an
der N. - Seite das Grabmal des durch das Volkslied bekannten
Dr. Eisenbart (f 1727). Weiter durch die Egidienstraße , dann r.
in die Langestraße, an der 1. die ansehnliche St. Blasiuskirche, ein
drelschifflger Hallenbau aus dem xiv.-xv. Jahrb., mit einem zier-
lichen Sakramentschrank, einem gotischen Taufkessel von 1392 und
dem Marmorgrabmal des Herzogs Erich L von Braunschweig-Kalcn-
berg (f 1640) und seiner Gemahlin (f 1524); hübsche Aussicht
von der Turmgalerie. Westl. gegenüber der Kirche das Rathaus,
in deutscher Renaissance, 1619 vollendet, mit beaßjitcnswerteiij
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92 BouU22. WESERTHAL.
Portal und Erker. Auf der W.-Seite der Stadt, an der Werra, das
Schloßt von Herzog Erich II. yon Braunschweig-Kalenberg nach 1671
erbaut, später z. T. abgebrannt, 1898 hergestellt; es enthält jetzt
das Amtsgericht, die Sammlungen der Forstakademie und das
städtische Museum (Eberlein- und Altertümer-Museum; Zutritt im
Sommer So. 11-1, Mi. !i-5 ühr frei, sonst 10-12 und %-b Uhr gegen
25 Pf.). Nördl. gegenüber die 1869 gegründete Fofstakademie, —
Auf dem rechten Werraufer, über die alte Steinbrücke (südl. vom
Scliloß) und durch die Vorstadt Blume , die aussichtreichen An-
lagen von Andtees Berg (10 Min. ; s. S. 91). Umfassender ist die
Aussicht vom Watttwm auf Tillys Schanze (Gastwirtsch. ; im Ober-
geschoß des Wartturms ein Belief von Eberlein: Verteidigung Mün-
dens gegen Tilly 1625), am linken Ufer der Fulda im Walde (1/2 St.).
Von Münden nach Hameln lohnende Fahrt auf der Weser: im
Sommer (bei genügendem Wasaerstand) Dampfschiff 3 mal wöch. in iO^/a St.
(Bergfahrt 16 St.) für 67« Jl' — V2 St. nach der Abfahrt 1. Eilteartshauten^
mit ehem. Konnenkloster (960 von Otto d. Gr. gestiftet), jetzt Domäne. —
1/2 St. 1. (Stat.) VeekerJMffen, mit Hüttenwerk. — i/s St. r. (Stat.) Bur»/elde,
am Einfluß der ilTteme, mit ehem. berühmtem Benediktinerkloster (1098-
1642); in der Klosterkirche Reste mittelalterlicher Malereien, besonders am
Sängerchor. — V2 St. r. (Stat.) Oedelaheim. — V2 St. r. (Stat.) Bodm/elde,
Station der Bahn Ottbergen-l^ortheim (S. T2). — 1 St. 1. (Stat.) CarUhafen
(S. 79), an derselben Bahn. 1/4 St. weiter, 1., Herstellt^ wo Karl d. Gr. 797
ein festes Lager errichtete. Über dem Ort Schloß Zufdtwyluhurg. — i/« St.
1. (Stat.) Bwemngm, an der Bahn Holzminden-Scherfede (S. 78), gegenüber r.
Lauenförd9^ Stat. der Bahn Ottbergen-Northeim. Am hohen Ufer 1. Schloß
BUxHkenau, — 1 St. 1. (Stat.) Wehrdm (S. 78), mit stattlichem Schloß, davor
Eisenbahnbrücke der Bahn Ottbergen -Kortheim. Am r. Ufer tritt das
hochgelegene Fürstenberg (Hot. Fürstenberg) hervor, mit einer 1753 von
Herzog Karl I. von Braunschweig gegründeten Porzellanfabrik (jetzt Aktien-
gesellschafl) ; 8km entfernt Stat. Fürstenberg der Bahn Holzminden-
Scherfede (S. 79). Das Gebirge östl. ist der einsame Solling. Kun unter
der Brücke der eben gen. Bahn hindurch ^ dann 1. der Brufuberg (S. 72).
— 26 Min. (Stat.) Höxter, s. S. 71. Nach 1/4 St. überschreitet die west-
fälische Eisenbahn den Fluß \ gleich hinter der Brücke 1. Corvey (8. 71). —
i St. r. (Stat.) Holzminden (S. 120). —Es folgt (3/4 St., 1.) Stat. Polle (Gasth. :
Stadt Hannover), mit der Burgruine JSverstein^ bald darauf die hart am
Felsen gelegene BteinmühU^ mit Wasserfall. Von Polle gelangt man in
2^2 St. zum Koterberg (502m; S. 72*, weite Aussicht): von der Chaussee
nach Heinsen 5 Min. jenseit der Burgruine r. ab, nach 40 Min. (Wegweiser)
wieder r. und durch Wald hinauf. — IV2 St. 1. (Stat.) Bodenwerder (Gasth. :
Gold. Anker; Königszinne), die Heimat des bekannten Frhrn. v. Münch>
hausen, gegenüber (r.) die KOMgtzinne^ beide durch .eine Brücke verbunden.
Dann bald 1. Kemnade^ die alte Kirche zu einem ehem. Kloster gehörig,
und Hehlen^ mit Schloß (1589) der Grafen von der Schulenburg (beachtens-
werter Rittersaal). — 40 Min. 1. (Stat.) Grohnde^ r. Hagtn^Oheen mit altem
Schloß. — V« St- !• (Stat.) Emmerthal^ an der Bahn Hannover-Altenbeken,
die hier den Fluß übersetzt. V« St. 1. (Stat.) Ohr, mit Schloß des Hrn.
V. Hake. — 20 Min. r. Hameln, s. S. 86.
Dampfboot von Münden nach Casscl s. S. 176.
In Münden trifft unsere Bahn mit der Bahn Halle-Nordhausen-
Cassel (R. 31) zusammen. Es geht in dem freundlichen waldreichen
Thal der Fulda aufwärts, die bei (155km) Ära^cnÄo/' auf 40m hoher
Brücke übersetzt wird. R. Wilhelmhausen ^ mit alter romanischer
Kirche, früher zu einem Kloster gehörend.
166km Cassel, s. S. 166. — mch Frankfurt 0'^'qB.UjA6,
93
23. Hildesheim.
Gasthöfe: *H. d'Angleterre (PI. a: G 2), Hoherweg, Z. L. B. von
2ur an, F. 1, M. 2»/« UT; H. Bristol (PI. f: C 1), Bernwardstr. 1, Z. L. B.
von 2 Jt an: »Kaiserhof (PI. c: C 1), am Bahnhof, Z. L. B. i«/4-2V2,
F. 1, M. 2 UTi Wiener Hof (PI. b: CS), Friesenstr. 6, Z. F. von 2 UT 7ö
an, H. 1V4-2 *My mit Bestanr.; Hotopps Hot. (PI. d: Gl), am Bahnhof,
Z. L. B. IV22»/«, F. 1, M. IV2 u. 21/4 Jt; Bairlscher Hof (PI. e; C 2),
Almwtr. 42^ Kröne (PL g: C2), Almsstr. 21, einfach aber gut.
Bestaub.: *Bahnrestaurant^ Unionhaus (PI. B 3); Hasse,
Marktstr. 11, gegenüber dem Bathaas (PI. G2); Knaups Etablisse-
ment, an der Zingel (P. G D 3, 2); Zum neuen Schaden, Kreuzstr.
(PI. B C 3). — Weinstuben : *Domschenke,am großen Domhof (PI. B 3),
in der östl. Ecke; Batsk eller, unter dem Bathause (keine warme Küche) ;
Limpricht, am Harkt (PI. G 2).
Auch bei hetc^änkter Zeit widme man der Besichtigung der Stadt einen
ganzen Tag.
Hildesheim (88m), an der Innerste , ist eine alte, jetzt rasch
anwachsende Stadt von 41 000 Einw. (1/3 Kathol.). Von c. 814 an
ist es Bischofssitz und war seit 1241, nachdem die Bürger die Herr-
schaft der Bischöfe abgeschüttelt hatten, Mitglied der Hansa. Die
Blüte der Stadt fällt ins xv. und xvi. Jahrh., 1642 wurde die Re-
formation eingeführt. 1632 nahm Pappenheim die Stadt, 1634
Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig nach einer elfmonatigen
harten Belagerung: der Wohlstand Hildeshelms war für lange Zeit
vernichtet. 1803 kam das säkularisierte Bistum an Preußen, 1813-
66 war es hannoverisch. — Die Stadt bestand früher aus den
selbständigen Gemeinden : Allstadt, Neustadt uudDomfreiheit^ eine
Einteilung, die jetzt noch charakteristisch ist.
Hildesheim gelangte früh zu großer künstlerischer Bedeutung, die
wesentlich auf die Anregungen des Bischofs Beitiuiard (993-1022) zurück-
zuführen ist. Außer den von ihm gegründeten Bauten werden insbesondere
Erzarbeiten (Domthüren, Ghristussäule, Leuchter, Kreuz, Kelch, Miniatur-
malereien) seiner Kunstliebe zugeschrieben. Durch Bernwards und seiner
Nachfolger Oodehard (t 1038) und besonders ffetilo (1054-79), sowie des
Bischofs Bernhard (1180-54) Thätigkeit erwuchs Hildesheim zu einem
Hauptsitze romanrscher Kunst, wie es deren nur noch wenige in
Deutschland giebt. Und darauf beschränkt sich das künstlerische Inter-
esse, das die altertümliche Stadt gewährt, nicht einmal. Der Holz-
bau der deutschen Benaissance beherrscht die private Architektur und
verleiht der Stadt ein fast einzigartiges Gepräge. In den Bauformen be-
merkt man den zähen Widerstand, den die Gotik der neuen Weise ent-
gegensetzte; erst am Ende des xvi. Jahrh. wird sie vollständig ver-
drängt. In dem reichen Schmuck der Fassaden, von Holzschnitzern und
Malern hergestellt, erfreut der frische Humor und der bilderfreudige Sinn,
der von einer tüchtigen, lebensfrohen Bürgerschaft Zeugnis ablegt.
Wir beginnen mit dem •Altstädter Markt (PI. 0 2), einem
stimmungsvollen altertümlichen Platz, den beachtenswerte Profan-
bauten umgeben.
Das spätgotische Eathans (PI. G2), mit Laubengängen, stammt
in seinen ältesten Teilen aus dem Ende des xiv. Jahrhunderts und
wurde 1883-92 erneut. In der Halle (im I. Stock) Deckenmale-
reien von Mittag nach dem Vorbild der Michaeliskirche (S. 94) und
•Fresken von Prell. ^ .
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94 Boute23. HILDESHEIM. AltsiädUr Markt.
Die Fresken an der recTUen Langwand stellen dar : Ludwig der Fromme
und Irmingard verleihen Bischof Gunthar das neugegründete Bistum
Uildesheim^ Hermann der Cherusker übergiebt den erbeuteten römischen
Silberschatz der Priesterschaft am Galgenberg; Hildesia huldigt Eai'^er
Wilhelm I.; Bürgermeister Sprenger mit Bat und Gemeinde geleiten Dr.
Bugenhagen zur Einführung der Reformation in die Andreaskirche.
Fensterwand: die Jungfrau Maria erscheint dem König Ludwig. Rechte
Langwand: Einzug der Bürger nach der Schlacht bei Bleckenstedt 1493;
Bischof Bemward empfängt Kaiser Heinrich II. am Dom.
Südllcli Yom Bathause das sogen. Ttm-plerhaua ^ gotisch (xiy.
Jahrh.?), mit schönem Erker (1691) und zwei runden Ecktürmchen,
und das W€dtkind$cht Haus , ehenfalls mit Holzschnitzwerk, von
1598; westl. das ehemalige * Knochenhauer- AmUhaus , wohl der
größte und schönste Fachwerkbau Deutschlands, mit trefflichem
Schnitzwerk , 1529 erbaut (jetzt Sparkasse) , nach einem Brande
(1884) neuerdings hergestellt (vgl. Einl. S. xxvi); alle drei Eigen-
tum der Stadt. In der Mitte des Platzes ein Brunnen mit zwölf
Brustbildern (verwittert), darunter die der neun Helden, und oben
einem kleinen Boland, 1Ö40 aufgestellt (ygl. S. 24). — In der Roland-
Straße (Ecke der Eckemeckerstr.) das ehem. RoUmdhospital (PI. B2),
von 1611. Langer Hagen Nr.l2 das Kaiserhaus (PI. B 2), Renaissance-
bau von 1586-87, mit Medaillonreliefs und Statuen römischer Kaiser»
unweit s.w. vom Markt liegt der A n d r e a s p 1 a t z fPl. B 2, 3). Auf
diesem die (evang.) AndreaBkirche, mit Chor von 1389 und einem
1893 vollendeten , 118m hohen Westturm. In der Zwischenhallc
zwischen der Kirche und dem Turm ein kleines Museum, mit
Resten und Abbildungen niedergerissener Holzhäuser, Steinskulp-
turen u. a.; Eintr. So. 11-12 unentgeltlich, sonst Schlüsse^ im
Schulgebäude Andreasplatz 5, 1. Stock, zu erfragen. — Ebenda Nr. 21,
das neu restaurierte ehem. TrinitcUis- Hospital (Unterbau von 1334),
jetzt Fabrik. Gegenüber das Kramergildenhaus von 1482 (restaur.).
Nr. 28 das Pfeilerhaus (1623), mit reichem Schnitz werk.
Die Magdalenenkirohe (PI. A3), 1294 geweiht, 1794 gänz-
lich erneut, enthält beachtenswerte Kunstwerke aus der Werkstätto
ßernwards (S. 93), u. a. das goldne Bernwardskreuz (994), zwei
kunstvolle Leuchter (c. 1008, beide unter Verschluß); außerdem
zwei große spätromanische und einen frühgotischen Bronzeleuchter.
Küster: südwestl. gegenüber Nr. 21.
Die *Hiohaeli8kiTohe (PI. A B 2), ehemals Benediktinerabtei-
kirche, von Bischof Bernward selbst gegründet, 1001-33 erbaut,
nach mehrfachen Bränden 1186 neu geweiht, wurde 1855 von C. W.
Hase (S. 10) gründlich erneut und 1857 als evang. Pfarrkirche ein-
gerichtet. Sie ist eine der großartigsten romanischen Basiliken-
anlagen Deutschlands, dreischiffig mit doppeltem Querhaus und
bedeutend erhöhtem westl. Chor (um 1200 erneut) über einer 1015
geweihten Krypta. Sechs Türme überragten ursprünglich den Bau ;
der ehem. Ostchor wurde mit andern Teilen 1650 abgebrochen. —
Der Küster wohnt Michaelisplatz 3.
Dag Innere zeigt den altsächsischen „Stützenwechsel" (S.iXii) zum
When the visitor has rung the bell he is admitted into the
uaint old kitchen or living-room of John Shakespeare and his
imily, with its low ceiling, wide old-fashioned fire-place, and
3ugh Wilmcote stone floor. The 6d. fee is taken, and this
lort description given, which can be retained as a souvenir of
le Visit, the counterfoil being given up to one of the Custodians
1 the Birth-room. Should the visitor desire to see the Museum,
separate ticket of adnüssion is given on payment of the fee
f 6d. already named.
The house is open from 9 a.m. to 6 p.m. in Summer, and from
a.ni. to dusk in Winter. It is closed on Sundays.
Plans of the house are subjoined : —
RICHARD SAVAGE,
Sccretary and T.ibrarian to the Trusti^ics,
A.
dby Google
1
dby Google
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/
aMYiHQSxnaa-xsaAvaHOM
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K
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/ II
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Michaeli8kirch£, HILDESHEIM. 23. Route. 95
ersten Mal in rhythmlsdiem Verhältnis (je swei Säulen auf einen Pfeiler
folgend). Die Pfeiler und mehrere Säulen (u. a. am Übergang der Seiten-
schiffe in die beiden Querhäuser), sowie z. T. die dreigeschossigen Emporen
der beiden Querhäuser rühren noch von Bernwards Bau selbst her, die
anderen Säulen, mit prächtigen Kapitalen, von dem Bau von 1186. Die in-
teressanten Bilder an der flachen Holzdecke des Mittdschiffs (Stammbaum
Christi aus der Wurzel Jesse, Propheten, Altväter, Christus als Weltrichter,
auf tiefblauem Grunde) sind aus dem Ende des xii. Jahrh. und verdienen
als einziges Beispiel dieser Art diesseit der Alpen besondere sorgfältige
Beachtung, 185Ö restauriert. — An der Chorgehranke, die die westl. "Vierung
vom nördl. Kreuzarm trennt, Stuckflguren aus dem Ende des xii. Jahrh.
(Maria, vier Apostel, der h. Benedikt, der h. Bernward mit dem Kirchen-
modell). Darüber eine kleine Galerie, mit zierlichen "^Engelfiguren aus
derselben Zeit. Andere gleichzeitige Stuckarbeiten, aber steifer, im südl.
Seitenschiff (acht Seligkeiten). Im südöstl. Querschiff ein Bronzetauf becken,
von Dietrich Mente aus Hildesheim (1618).
In der (kath.) Krtfta (Schlüssel beim Küster der Magdalenenkirche,
S. 94), von zehn Pfeilern und acht Säulen getragen, der Steinsarkophag des
h. Bemward (S. 93), bei seinen Lebzeiten gefertigt, sein Grabmal aus dem
Anf. des xiv. Jahrh. 1. und die ursprüngliche Grabplatte r. vom Altar. Die
Malereien sind von Schaper (1893).
Die anstoßenden ehem. Kloitergebäude werden als Irrenanstalt benutzt;
der im Übergangsstil 1241-59 errichtete Kreuzgang ist auf Anfrage am
Thor zugänglich.
Das sehenswerte Bömer-Mnaeum (PI. B 3), nach seinem Be-
gründer Senator Dr. H. Römer (f 1894), dessen Bronzebüste vor
dem Mnseum aufgestellt ist, benannt, ist in der ehem. gotischen
Martinikirche (xv. Jahrh.), in dem mit dieser verbundenen Bar-
füBerklostei und in zwei anstoßenden Neubauten aufgestellt. Be-
sonders reichhaltig ist die geologische und paläontologische Abtei-
lung, Eintritt So. 11-1 Uhr frei, sonst durch den Museumswart
(Trkg. ; Wohnung hinter dem Museum). Kurzer Führer 20 Pf. ;
außerdem Specialführer. Direktor: Prof. Dr. A. Andreae.
Erdgeschoß. Saal J-VJI: Gipsabgüsse ^ in II die ägyptologische
Sammlung. — Saal VI II (am Walfischhof): Skelette, Geweihe, Abnormi-
täten. — Mariinikirehe (\kni&n): Wirbeltiere. — ÄaaJ A'-JT/i/; Völkerkunde,
namentlich deutsche Kolonien; in XIII. die Ohlmersche und v. Hanneken-
sche Sammlung chinesischer Porzellane. — Baal XIV: vorgeschichtliche
Altertümer, u. a. Funde aus der ältesten Steinzeit, von Taubach. — Soul
JlF, XYI: romanische Kunst. — Saal XVII: gotische Kunst (Grablegung,
Holzschnitz werk von Biemenschneider).
Oberes Stockwerk. Saal XVIII: Kupferstiche, alte Schriften und
Drucke. — Saal XIX: Münzen. — Saal XX: Keramik; Glas; Kopie des
Hildesheimer Silberfundes. — Saal XXI: Gipsabgüsse der Renaissance. —
Saal XXII: kunstgewerbliche Gegenstände, besonders alte niedersächsische.
— Martimkirche (Galerie) : Insekten , Konchylien , Eier ; hervorragend die
SteinkoraUen. — Sac^ XXIV: Mineralien, besonders die des Harzes. —
Saal XXV- XXVII: Geologie und Paläontologie. XXV: r. allgemeine
Geologie und Formationslehre. XXVI: fossile Fische, Amphibien, Repti-
lien und Vögel. XXVII : fossile Säugetiere (Riesenhirsch, Urelephant). —
Saal XXVIII: Botanik. — Saal XXIX-XXXVI: Gemälde, ältere und
neuere, u. a. Bilder des niedersächsischen Malers H. Bap-hon und seiner
Schule ; Kartone von W. v. Kaulbach. In XXXI eine griechische Sklavin,
Marmorstatue von v. Kopf.
Der ♦Dom (PL B3), unter Bischof Hezilo 1055-1061 nach
dem Brande eines älteren Baues (vor 872) im romanischen Stil
aufgeführt, mit spätgotischen Seitenschiffen (um 1388) und nörd-
lichem Kreuzarm (1412) , wurde 1724-30 im Innern im Barockstil
96 Route 23. HILDESHEIM. Dom.
umgestaltet. Es ist eine kreuzförmige Basilika, deien drei Laug-
schiffe durch acht Pfeiler und zwölf Säulen in aWechseln der Stel-
lung getragen werden. Die Westtürme sind 1849 ohne Rücksicht
auf die frühere Gestalt erneuert worden. — Küster Domhof 10.
Die ehernen ursprüngl. St. Michael (8. 94) angehörigen Thorßiiget^
welche die westliche Vorhalle von dem Schiff trennen, im J. 1015 von
Bischof Bemward gegossen, mit 16 Eelieffl (Sünde und Erlösung), sind
von hohem kunst geschichtlichem Wert; ebenso das eherne Taufbecken ans
dem XIII. Jahrb., mit Reliefs, in der ersten Kapelle links, and im Hittel-
schiff der vom Bischof Hezilo (S. 93) gestiftete große KronleuchteTy die
Mauern und Thore des himmlischen Jerusalem darstellend. In der Mitte
vor dem Aufgang zum Chor eine kleine Säule aus poliertem Kalksinter,
mit Unrecht für eine Irmensäule (8. 78) ausgegeben. Der Leitner ist schöne
Steinarbeit im Benaissancestil vom J. 1546. Oben r. und 1. vom Hoch-
altar: der Sarkophag des h. Godehard, l,22in 1., von vergoldetem Silber,
mit Bildern der Apostel, aus der 1. Hälfte des xii. Jahrh., und die Tumi>a
des h. Epiphanius^ 1,27m 1., ebenfalls von vergoldetem Metall mit silbernen
Reliefs, aus der 1. Hälfte des xi. Jahrh. E. vom Chor erhebt sich die
4,7m hohe Christussäule aus Erzguß, auf der in 24 Gruppen halb erhaben
die Geschichte Christi von der Taufe bis zum Einzug in Jerusalem dar-
gestellt ist, nach Art der Trajanssäule zu Rom, von Bischof Bemward um
1022 in der Michaeliskirche als Osterleuchter aufgestellt. — In der 1896
wieder hergestellten romanischen Krypta das Grab des h. Godehard (S. 98);
Zutritt vermittelt Hr. Domvikar Hagemann, Domhof 8.
An die Ostseite des Domes schließt sich ein schöner romanischer *Kreuz-
gang in zwei Geschossen (xi. Jahrh.). In der nördl. Mauer des unteren
Geschosses der Grabstein des Bischofs Adelog (+ 1190). Im obem Geschoß
die bedeutende Dom- oder Beverinische Bibliothek und der alte Rittersaal
(Gobelins aus dem xvi. Jahrh., kirchliche Altertümer; Zutritt gegen 50 Pf.).
In der Mitte des tausendjährigen "'Friedhofes die gotische Annenkapelle^
von 1321, 1888 erneut. An der Außenwand der Domapsis breitet der sog.
tausendjährige Rosenstoek seine Zweige aus ; 1. der Grabstein des Priesters
Bruno (f 1193). — In der südlich an den Kreuzgang anstoßenden roma-
nischen Laureniiuskapelle die Gräber des Bischofs IJdo (f 1114) und des
Geschichtschreibers des westfäl. Friedens Adamus Adami (\ 1663 als Hildes-
heimer Weihbischof). — jZu erwähnen ist noch das Domgeläut: die „Can-
tabona" wiegt 170 Centner.
Der *Domschatz, über der Sakristei, ist durch den Küster (s. oben)
Wochentags 10V2-i2V2 Uhr Vorm. und von 3 Uhr an l^achm.. Sonn- u.
Festtags 12-1 Mittags und von 4 Uhr an Nachm. zu besichtigen. Eintr. :
1 Pers. 1 Ulf 50 Pf., mehr Pers. jede 1 Ulf, über 10 Pers. nur 10 Ulf. — Er
enthält beachtenswerte Kunstwerke: ein Reliquiar aus dem ix. Jahrb., nach
der Sage von dem Kaplan Ludwigs des Frommen herrührend; ein silbernes
Kreuz byzantinischer Arbeit, mit den Figuren Konstantins d. Gr. und seiner
Mutter Helena; die Krümmen von Bischofsstäben des xi. Jahrh.; das silber-
vergoldete Haupt des h. Bernward^ xiii. Jahrb.; den sogenannten Bemwards-
kelch^ XV. Jahrh.; das sog. Trinkhom Karls d. Gr.; ein Oktogon, das Haupt
des Königs Oswald v. Northumbrien (+ 642) umschließend, x. Jahrb.; sil-
berne Sta,tuen, Leuchter, Bischofsstäbe, Elfenbeinschnitzereien, Emaillen,
Handschriften mit Miniaturen (xi. Jahrh.), Flügelaltar von Fra Angelico da
Fiesole (1387-1455) u. s. w.
Auf dem von Linden beschatteten Domhof steht ein Bronze-
standhild des h, Bemward, von Hartzer (1893). An der neuen Post
ein spätgot. Erker von 1518, beim Umbau des Hauses wieder an-
gebracht. Gegenüber das 1888 vollendete JRegierungsgebäude,
Die *Godehardikirche (PI. B C4), 1133-1172 erbaut, seit der
1848-63 durch 0. W. Hase (S. 10) erfolgten Restauration eine der
sehenswertesten romanischen Kirchen Deutschlands, ist eine drei-
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Oodehardikirche. HILDESHEIM. ^3. Route. 97
schiffige , flachgedeokte Basilika , mit reicher französischei Chor-
hildung und drei kräftigen Türmen; die ♦Stuckreliefs im Bogenfeld
des NW. -Portals (Halhflguren, segnender Christus zwischen den h.
Bischöfen Bernward und Godehard) aus der Mitte des xiii. Jahrh.
Das Innere (Küster Godehardsplatz 16) wird von sechs Pfeilern und
zwölf Säulen in abwechselnder Stellung, der Chorumgang mit drei Keben-
apsiden noch von zwei Pfeilern und sechs Säulen getragen. Der romanische
S&onleuchter ist modern, ebenso die Wandmalereien, von Welter aus Köln.
— Die Kirche besitzt eine Pyxis (Hostienbüchse) 8. Godehardi, vermutlich
vom Anfang des xi. Jahrb., eine gotische Monstranz des xv. .Tahrh., einen
schönen romanischen Pontifikalkelch, Geschenk des Bischofs Bernhard,
1146-68 gearbeitet. Der mit Miniaturen geschmückte Albanipsalter , aus
dem XII. Jahrb., ist nur durch den Hrn. Pastor zugänglich (Godehardplatz 3).
Außer den bereits genannten besitzt die Stadt noch zahlreiche
andere alte Privatgebäude ; solche aus dem in. nnd xvn. Jahrhun-
dert, vielfach mit erneuerter bunter Bemalung, finden sich beson-
ders in der Oster- (PL 01,2) und Marktstraße (PI. 0 2), am Domhof
(PI. B 3), am Andreasplatz (PL B 0 2, 3), im Hohenweg (PL 0 2, 3)
und in der Eckemeckerstraße (PL B 3). Von den hübschen In-
schriften erwähnen wir eine am Kolandhospital (S. 94) :
Wer batoen wil an freier streuten
mus sich viel ttnnüit Oeswett nicht irren Uusen.
Ein Spaziergang auf den Wällen der Stadt eröffnet freundliche
Aussichten. Auf dem Hohen- oder Michaellswall (PL A 2 , B) ein
Denkmal für die 1870/71 gebliebenen Hildesheimer, von Küsthardt.
An der O.- Seite der Stadt (von der Goslarschen Straße, PL D 8,
jenseit der Eisenbahn r. durch die ^Vindmühlenstr.) liegt der Oalgenberg
(152m), mit umfassender Aussicht vom Aussichtturm; unweit w. vom
Bestaur. wurde 186S das berühmte antik-römische Silbei^eschirr gefunden
(^ildeaheimer Silberfnnd**, Jetst im Neuen Museum in Berlin). — V« St.
w. von Hildesheim liegt die Vorstadt Moriitberg (PL jenseit A 8). mit einer
1()40 gegründeten ehem. Klosterkirche, der einsigen reinen Säulenbasilika
in Korddeutschland, sum Teil in der Zopfseit verunstaltet. Vom ^Bergholt^
südl. von Horitzberg, 20 Min. von der Stadt, mit Rest, (im Sommer wöchentl.
2^mal Konzert), treffliche Aussicht über die Stadt und das Thal der Innerste.
Von da über den Steinberg (lö8m; Aussicht) nach Neuhof unterm Klingen-
berg und durch den Hildesheimer Wald zum *Aus8ichtturm (2 St. von
Hildesheim). — Empfehlenswerter Ausflug von Hildesheim: mit der Bahn
in 1 St. nach Wohldenberg (8. 101) ; zu Fuß in QO Min. zum Wohldenberg
(206m).. auf dessen Gipfel eine Burgruine mit hergestelltem Turm und schöner
Aussicht (Best.); IVs St. weiter eine alte in den Fels gehauene Kapelle in
schöner Waldumgebung (Erfrisch, im Jägerhaus); dann in 25 Min. zu den
Bodensteiner Klippen, die sich bis Lutter am Barenberge (S. 120) hinziehen. —
Umfassende Bundsicht vom Orietberg, oberhalb von Salzdetfurth (S. 120).
Elektrische Straßenbahn nach Hannover s. S. 20; Abfahrt vom Bahn-
hofsplatz (PL C 1).
24. Von Magdeburg nach Hannover.
147km. Schnellzug in c. 2»U St. für J( 13.80, 9.90, 6.90, Personenzug in
41/t St. für Jf 11.80, 8.90, 5.90. — Die schnellste Verbindung zwischen
Berlin und Köln (9V8 St. für Jf 52.20, 38.70), wird bis Braunschweig (S. lOlj
auf dieser Strecke geführt, vgl. R. 21 u. 22. — Außerdem kann man zwischen
Magdeburg und Hannover noch die Linie Magdeburg- öbitfelde (8. 8) be-
nutzen, die in die Bahn Berlin-Stendal-Hannover {JB.. 1) mündet.
98 Route 94, HELMSTEDT. Von Magdeburg
Magdeburg s. Badekers Nordost -DeuUchlar^. — 3km 8uder^
bürg, Vorstadt von Magdeburg. — 9km Niedemdodeleben ; 14km
Wellen; 18km OcUmenlehen; 21km Z>reiie6en-Dra&«fMtcdt. — 30km
EiUleben : nacli Holzminden s. R. 26 b ; Zweigbahnen nach Blumen-
berg (S. 119) und nach Neuhaldensleben (S. 8). — 85km Wefens-
leben. — 89km Marienhom^ In herrlicher Buchenwaldung.
48km Helmstedt (139m ; Gasth. : Erbprinz, Petzold, Kauerhoß,
alte Stadt mit 14000 Einwohnern, seit dem ix. Jahrh. unter der
Hoheit des Abtes von Werden (S. 341), seit 1426 Hansastadt, seit
1490 braunsohweigisch, liegt in einem freundlichen Thale zwischen
den Ausläufern des Lappwaldes und des Elms (S. 101). Die kleine
Landstadt war 1676-1810 Sitz einer von Herzog Julius gegründeten
Unirersität (Schola Julia, seit 1735 Julia Carolirm), an deren Lehrer
Gedenktafeln in den Straßen erinnern. Die Stadtmauer, aus dem
XIII. und XV. Jahrh., ist großenteils erhalten; die ehem. Wälle sind
jetzt Promenaden.
Der Bahnhof liegt an der Südseite der Stadt. — Wenige Min.
n.ö., an der Bahnhofstraße , ist, unmittelbar vor der Stadt, das
Benediktinerkloster St. Ludgeri, aus dem ix. Jahrh., urkundlich
zuerst 962 genannt, früher mit Werden unter einem Abte vereinigt ,
1803 säkularisiert und jetzt Domäne. Die (kathol.) Kirche^ ursprüng-
lich eine romanische Pfeilerbasilika des xii. Jahrh., 1563 durch die
evangelischen Bürger von Helmstedt eingeäschert , 1656 und 1890
z. T. neu erbaut (Turm vom J. 1676), enthält Überreste des alten
Gipsfußbodens (um 1160), mit der Darstellung der sieben Weisen
des Altertums u. a., sowie hübsches Chorgestühl aus dem xvin. Jahr-
hundert. Die Krypta, ehemals eine selbständige, um 1060 errichtete
niedrige Hallenaulage , später mit einem hohen Chor überbaut, ist
die älteste Klosterkirche. — Die Doppelkapelle im ehem. Kreuzgang,
im Untergeschoß vielleicht schon von Hildegrim L, dem Bruder des
h. Ludgerus (S. 54), als Missionskapelle erbaut, im xi. (?) Jahrh.
zweigeschossig erneut und seitdem den H. Petrus und Johannes d.T.
geweiht, 1660 umgebaut, ist 1888 neu hergestellt worden j im oberen
Stock eine Stuckdecke von 1710. Schöne frühromanische Kapitale.
Am Ende der Bahnhofstraße liegt 1. , auf dem Stefansplatze,
im Mittelpunkte des östl. Stadtteils, die Stefanskirche, um 1160
zuerst erwähnt, im xm.-xv. Jahrh. zu einer gotischen Hallenkirche
ohne Querschiff umgebaut. Am Äußern viele Grabsteine von
Professoren und Bürgermeistern, am Westportal ein romanischer
Bronzethürgriff (Löwenkopf) vom ältesten Bau.
Inneres. Im nördl. Seitenschifif drei Benaissance - Grabmäler der
Familie Mynsinger v. Frundeck, aus den J. 1582, 88 und 96 ; an den Chor-
pfeilern 1. der Theologe Georg Calixtus, Abt von Königslutter (+ 1656),
r. das Familiengrab des Tbeologen Tileman Heshus (t 1589). Von dem
Meister des letztgenannten Denkmals stammt auch die skulpturenreiche,
1895 hergestellte Benaissance-Kanzel. — Das wiederholt restaurierte Messing-
taufbecken ist von dem Hildesheimer Mante Pelkinck (1590). — Im Chor
£in gutes holzgeschnitztes Kruzifix (nach 1600), sowie eine Holzfigur der
%. Jungfrau (1601). o,..ized ., GoOgk
nach Hannover, . HELMSTEDT. 24, Boute, 99
Wir wenden nns nun üter den „Papenberg", den Markt (1. das
Rathaus , ans dem xyiii. Jahrh.) und die Schuhstraße zum Julius-
platz. L. das sehenswerte ♦Juleum, das 1592-97 von Paul Franke
(S. 122) errichtete Hauptgebäude der Hochschule, in deutscher
Renaissance, mit ÖOm h. Turm, zwei prächtigen Seitengiebeln und
schönen Portalen (am Südportal r. Figuren der sieben freien Künste
und das Universitätswappen, Simsonmit dem Löwen zwischen Sonne
und Mond, von Joe, Meyerheir^e aus Wolfenbüttel); unten die
(jetzige Gymnasial-) Aula, oben die Reste der Bibliothek. Hinter
dem Juleum, an der Südseite des Kollegienhofes, das 1880-82 in
demselben Stil erbaute Gymnasium. — Der Lange Steinweg, die n.
Fortsetzung der Schuhstraße jenseit des Ziegenmarktes, hat hübsche
Holzhäuser, meist aus dem xvi.-xvii. Jahrhundert.
Die aus dem xii. Jahrh. stammende , im xni, und xiv. Jahrh.
erneuerte 8t, Walpurgis- oder Schusterkirche, gleich unterhalb des
Ziegenmarktes, ist 1893-94 hergestellt worden ; in dem einschiffigen
Innern eine hübsche Kanzel, wie der Hochaltar und die Emporen
(„Priechen") im Barockstil.
Vom Markt (s. oben) führt die Neumärker Straße n.w. zu dem
gotischen Neumärker Thor (xv. Jahrh.) und der 1889 hergestellten
St, Georgen 'Kapelle (xnr. Jahrh.). Westl., am Ende der Braun-
schweiger Straße, ist das 1176 von Werden aus gegründete
Augustiner-Nonnenstift Makienbebo, seit 1569 evang. Jungfrauen-
stift, jetzt z. T. landwirtschaftliche Schule. Die Kirche, eine flach-
gedeckte romanische Pfeilerbasilika, mit unvollendeter Turmfassade
aus dem xni. Jahrh. und gotischem Ohoranbau, hat zwei prächtige
spätromanische (1860 und 62 gänzlich erneute) Portale. In den
beiden Turmkapellen Interessante Wandgemälde vom Ende des
xni. Jahrhunderts. Grabmäler des xrn.-xviii. Jahrh., gotisches
Sakramentshäuschen von 1494. Besonders wertvoll sind die zahl-
reichen mittelalterlichen Antependien, darunter eine Leinwand-
stickerei (Christus und thronende Heilige) aus dem xm. und eine
Nesseltuchstickerei (Legende der b. Margaretha) aus dem xiv. Jahr-
hundert. Der Kreuzgang, (xiii.-xiv. Jahrh.) ist z. T. erneut. Go-
tisches Pßrtnerhaus von 1498. — 1/4 St. weiter, auf dem St. Annen-
oder Komeliusberge , die Lübbensteine , zwei Grabmäler aus der
jüngeren Steinzeit (sog. Dolmen).
a/4 St. östl. von Helmstedt liegt Bad ffelmstedi^ wohin der Weg zuerst
durch eine Kastanienallee, dann durch Buchenwald führt, und Klaräbad^
mit Eisenquellen , im Lappwald. — Etwa 2 St. ö. von Helmstedt auf
dem gräfl. Gneisenauschen Gut Sommerschenbwg liegt der Feldmarschall
Oneisenau (f 1881) begraben. König Friedrich Wilhelm III. ließ ihm ein
Denkmal errichten.
Im Lappwald, 6km nördl. von Helmstedt, ist das ehem. Cistercienser-
kloster MarientJial, 1138 von dem sächsischen Pfalzgrafen Friedrich
V. Sommerschenburg gegründet, 1569-1742 evang. Klosterschule , jetzt Do-
mäne. Die 1138-46 erbaute Kirche, eine flacbgedeckte roman. Pfeilerbasilika
mit geradlinigem Chorabschluß, ist gut restauriert; von den Klosterbauten
sind nur der Kapitelsaal und das Laienrefektorium (c. 1200), mit Resten
alter Bem.lung, erhalten. ^^^^_,^^^ ^^ GoOgle
1 00. Route 24, KÖNIGSLUTTER.
Etwa 4km nordwestl. von Helmstedt liegt die Domäne Süpplinffenburf/ ^
an der Schunter, einst Stammburg Kaiser Lothars II. (1125-87), dann
Templer- und (seit 1357) Johanniterkomturei. Erhalten ist nur die jetzt
turmlose (1878-83 restaurierte) Kirche in Basilikenform aus der ersten
Hälfte des xii. Jahrb., mit Resten der Krypta und mit Einwölbung aus
dem XIII. Jahrhundert.
Von Helmstedt Eisenhahn (22km in c. 50 Min.) sudl. über Schö-
ningen (8. 120) nach Jerxheim (8. 120) und Nebenbahn (86km in IV2 St.)
nördl. nach ÖUifelde (S. 8).
Ö6km FrelUUdt^ mit großer Zuckerrafflnerie; lohnende Wande-
rung Yon 2 St. über Warberg^ Elmhaus nach Schöningen (S. 120).
63km KönigBlutter (BahnresUj- (}asth.: 8tadtkeUer)j Städtchen
(4000 Einw.) an der Lütter^ mit ursprünglich romanischer Pfarr-
kirche (^St. Sebastian; xn.-xv. Jahrh.), hübschen Holzhäusern (xvi.-
xvn. Jahrh.) und dem alten , aber fast ganz modernisierten Schloß
Lutter (jetzt Amtsgericht).
Oberhalb der Stadt und des Dorfes Oberlutter^ an den nördl.
Ausläufern des Elms , liegt das ehem. Stift St. Petbb. und Paul,
um 1100 Yon dem Grafen Bernhard d. Ä. Ton Haldensleben als
Augustiner-Nonuenstift gegründet , 1135 durch Kaiser Lothar II.
in ein Benediktiner-Mönchskloster umgewandelt, jetzt z. T. mit
der Landesirrenanstalt vereinigt. Die vom Kaiser zur Gruft seines
Hauses bestimmte *8tiß8kirche, eine romanische Pfeileibasilika,
deren östliche , schon ursprünglich überwölbte Teile mit dem Vie-
rungsturme und der reichen Ghoranlage (fünf Apsiden) erst unter
Heinrich dem Löwen ausgebaut worden sind , dient seit der Refor-
mation als Pfarrkirche von Oberlutter. Die schwere Westfassade
hat ihre beiden niedrigen Türme erst in gotischer Zeit erhalten.
Von den beiden größtenteils erneuten Portalen der Nordseite ist das
prächtige Löwenthor am Seitenschiff eine Nachbildung italienischer
Kirchenpforten. An der Ohorapsis außen ein Rundbogenfries mit
originellen Jagdscenen; ein zweiter Fries, mit verschiedenen Dar-
stellungen (Nordseite: Lothar und seine Gemahlin Kichenza
zwischen zwei Knappen), schmückt den Vierungsturm (xin. Jahrh.?).
Die neue Bemalung des Innern (1894) lehnt sich an die
romanischen Beste in der Apsis an. Im Mittelschiff, dessen gerade
Balkendecke erst 1690-96 durch spitzbogige Gewölbe ersetzt worden
ist, steht das gemeinsame Grabdenkmal Lothars, Richenzas und
ihres Schwiegersohnes, Herzog Heinrichs des Stolzen , mit liegen-
den Alabasterflguren, von Michael Helwig (1708 ; Nachbildung eines
1690 beim Einsturz der Balkendecke zerstörten gotischen Denk-
mals). Von den älteren Altären sind nur Reste aus dem xv. Jahrh.
erhalten; beachtenswert einige neuere Grabmäler(xiv.-xvii. Jahrh.),
ein romanischer Altarleuchter (xii. Jahrh.) und ein Osterleuchter
(xiii. Jahrh.). Im südl. Seitenschiff sind die alten Löwen vom
Hauptportal aufgestellt. — Vom *Kreuzgang (c. 1200) sind nur der
zweischifflge, an der Außenseite größtenteils erneute nördl. Flügel
(„das reichste und schönste Denkmal de ausgebildeten romanischen
Stils in Niedersachsen". P. J. Meier), sowie der einschiffige westl.
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PEINE. 24, Route. 101
Flügel, mit hübschem Brunnenhaus, erhalten. Das nach 1409
gotisch umgebaute Refektorium ist jetzt Anstaltskapelle.
Von Königslutter nach Schöppenstedt, lohnender Weg über das
reicbbewaldete Plateau des Ehns (c.290m)', 3 St. Die Straße führt südlich.
Va St. H.'P. Luttertpring (P. SV« Jf)^ von wo man den ersten Fahrweg
jenseit des Gasthofes r. nehmend, auf diesem einige Hinuten weiter, dann 1.
Fußweg durch Wald, in 1 St. zum Reitling (schöne Aussicht) gelangt. —
'A 8t. jenseit Lutterspring 1. das sog. TetzeldenkmcU: Tetzelstein, daneben eine
gotische Kapelle mit Inschrift (Sommer- Whs.). Nach Va St., beim Austritt
aus dem Wald, prächtige Aussicht auf den Harz. Nun bergab über Sambleiben
(GasUi. zum Elm) nach (1 Si.)Schöpp€Mtedi (S. 123 ; Gasth. : Deutsches Haus).
68km Bomum (Gasth. bei Laue); 1^2 St südl. der Reitling
(s. oben). — 73km ßchandelah; 77km Weddel.
86km Bvtkunschweig (*Bahnre8t,): Harzbahn s. R. 27.
Von Braunschweig nach Hildesheim, 42km, Eisenbahn (von
den Schnellzüeen Berlin -Köln befahren, vgl. S. 97) in 40 Min.-lVi St. für
Jt 8.60, 2.60, 1.80, über Qroßgleidingen (s. unten), Broisledt, Garbolzum.
Von Braunschweig (Nordbahnhof) führt eine Nebenbahn (75km)
nach Seesen. Sie sendet von (13km) Thiede eine Zweigbahn (7km) nach
WoJfmhüUel (S. 121)) bei (44km) Demeburg (S. 120) kreuzt sie die Bahn
Eingelheim-Hildesheim. — 48km WoMdenberg (8. 97). — 97km SeesM^ s. S. 120.
Von Braunschweig nach Triangel, S7km, Nebenbahn in c.
IV4 St. über (30km) IsenbüUel (S. 4).
94km Orofigleidingerij wo die Bahn nach Hildesheim (s. oben)
abzweigt; 100km Vechelde; 106km Woltorf. — 112km Peine (Tüll-
manns Hot., gut); 5km nördl. Ölheim, mit 1880 erbohrten Petro-
leumquellen, von denen nur noch wenige im Betrieb. Von Peine
Nebenbahn nach (7km) QroßiUede, mit großem Hüttenwerk, von
wo Kleinbahn nach (11km) Lengede, — Weiterhin schimmert rechts
dei Kirchturm von Sievershausen hervor, wo Kurfürst Moritz von
Sachsen 1653 im Kampf gegen Markgraf Albrecht von Brandenburg
das Leben verlor. — 121km Hämelerwald,
131km Lehrte, Knotenpunkt für die BahnBerlin-Stendal-Hau-
uover (S. 4), die Bahn Hamburg-Hannover (R.3) und eine Linie
nach Hildesheim (S. 4). — 147km Hannover, s. S. 8.
25. Brannschweig.
BaunhOfk: 1. ffavptbahnhof (PI. C65 • Kestaurant) , Standplatz der
Hotelomnibus. — 2. Nordbähnhof (PI. jenseit E 1) und 3. Westbaknhof (PI.
jenseit A 8). beide für die Bahn nach Seesen (s. oben). Straßenbahn zwischen
Haupt- una Nordbahnhof, 2V2km.
Gasthöfe. ^Deutsches Haus (PI. b : D 4), Buhfäutchenplatz, Ecke
Burgplatz, stattlicher Bau in deutscher Renaissance , Z. L. B. von dVs Ji
an, F. IV4, Omn. «/*•>*; «S ehr ad er s Hot. (PI. a: ü4), Gördelingerstr. 7,
gleichfalls ersten Banges, Z. L. B. 2-iV2, F. 1, K. 2Vs*3, Omn. 1/2 *M\
Preußischer Hof (PI. m: D6), Damm 26, Z. L. B. 2-6. F. 1, M. 2,
Omn. y^ Jlt\ Blauer Engel (PI. c: 04), Gördelingerstr. 40, viel Eauf-
leute; Danne's Hot. (PI. n: D6), Augustplatz 1; St. Petersburg
(PI. d: 05), Kohlmarkt 11, Z. 21/4 UlT, F. 80 Pf., M. 2»/4 JT; Sächsischer
Hof(Pl.i-. 0 4), Gördelingerstr. 42, Z. L. B. 1»/«, M. 1 ulT; Centralhotel
(PL k: E4), Steinweg 29, Z. von 2 UlT an. — Beim Mauptbahnhof : »Hot.
Monopol (PI. e: 0 6), Friedrich Wilhelmplatz 4, Z. L. B. 2-6, M. 21/2 Ulf ;
Kaiserhof (PI. f: 0 5), Am Bruchthor 2. Z. von 2uir an, F. 1, H. 2Jfi
WairneckeiHot. (PI. g: B5), Güldenstr. 16, nicht teuer, Stadt Bremen
Baedekers Nordwest-Deutschland. 26. Aufl. 7
102 Route 25, BRAÜNSCHWEIG. Ptaht. Vorhemerk.
(PI. h: C 6), Bankplata 7, Z. 2-8, F. 1, M. SV« Ulf, beide gelobt. — E van gel.
Vereinshaus (Pl.l: D6), Z. lV«-3, F. »/*i M. H/sUlf.
BestaurantB. *Preußi scher Hof (S. 101), mit Garten; *Lück,
Stein weg 22, gegenüber dem Hoftheater (PI. E 4), mit hübschem Garten,
M. IV2-2V2 .^» Kulmbacher Rizzibräu, Damm 9 (PL D 5); *Danne
(S. ICML), mit Garten; *Wilhelm8garten (s. unten); Brüning(s. unten);
Hagenschenke, Hagenmarkt 8 (PL D3); Brauwers, Küchenstr. 9
(PL C3), gutes Bier; Feiten, Helmstedterstr. 10 (PL FÖ), mit Garten;
SchwarzerWalfisch(-ff^. Schulze)^ Sack 21 (PL C 4). — Mumme, eine Art
Malzextrakt (man mischt sie gewöhnlich mit leichtem Bier): bei Steger,
Bäckerklint 4 (PL B4); Nettelbeck, Beckenwerperstr. 26 (PL BC3).
Weinstuben: Schrader & Oberländer, Poststr. 8, im Gewand-
hause (PL C5; S. 105); Bheingauer Weinstube, Frledrich-Wilhelm-
str. 10 (PL Co); F. Sievers, Atif der Höhe 27/23 (PL CD 4).
Oaf^s: C. Bauer, Damm 17(P1.D5); C. Hohenzollern, Bohlweg 73
(PL D4); C. Central, Kohlmarkt 1 (PL C5); C. Wagner, Bohlweg 42,
Ecke Hagenmarkt (PL D3). — Konditokkien : Kohlmann, Bohlweg 42,
Ecke Hagenmarkt (PL D 8); Kurdelba um. Stein weg 84 (PL DE 4).
Konsertlokale: »Wilhelmsgarten (PL D 8), Wilhelmstr. 20; Bi'ü-
nine (PL D 5). Damm 16; Holsts Garten (PL DE 7), Wolfenbütteler
Str. &, Di. und Fr., nur im Sommer.
Theater: Herzog L Theater (PL EF4; S. 111), 1. Rang 81/2-51/21
Sperrsitz 8Vs Ulf, Vorstellungen tägl. außer Sa., 1. Juni -16. Außust ge-
schlossen; Sommertheater in HoUU Oarten (s. oben). — Vabi6t£-
Theatkr: Brüning (s. oben), nur im Winter.
B&der: Köhler, Bohlweg 40a (PI. D4); Wilhehnsbad, Wilhelmstr. 6
(PL D 2, 8); Pufui, Am Fallersleberthor 18 (PL E2, 8), Htue, Am Bruch-
thor 4 (PL C 6), beide mit Schwimmhalle.
Droschken. Fahrt innerhalb der Stadt: V« St. 1 u. 2 Pers. 60 Pf., 3 «.
4 Pers. iJt; V2 St. 1 bzw. iy^Jl; jede V« St. mehr 50 Pf.; Handgepäck
bis 10kg frei, Koffer 20 Pf. das Stück; Nachts (10-7 Uhr) doppelte Taxe.
Nach Riddagshaiuen (S. 118) 2 bzw. 21/2 J(.
Elektrische Btrafienbahnen (10 Pf.; sweimaliges Umsteigen gestattet).
Hauptkreuzungspunkte sind : Friedrich- WüMmplaig (Hauptbabnhof, PL C6;
Nr. 8, 5); AlUtadtmarkt (PL BC5; Nr. 4, 6); Ecke Bohlweg und Steinweg
(PL D 4; Nr. 1, 2, 4, 6); Hagenmarkt (PL D 3; Nr. 1, 2, 3). — 1. Richmond (PI.
jenseit E S)-8chützenhav$ (PL jenseit C 1), 4,8kro, 22 Min. (grünes Schild);
— 2. Richmond- Nordbahnhof (PL jenseit El), 4,2km, 19 Min. (weißes
Schild); — 8. Wesibähnhof {VI. jenseit A S)-0 liesmaroder Bahnhof (PL jenseit
F 1), 6km, 28 Min. (rotes Schild); — 4. Madamentceg (PL Ab)- Central-
friedhof (PL jenseit F 6), 5km, 26 Min. (gelbes Schüd); — 6. Aitgustthor
(PI. D E Qyölper (PL jenseit A 2), 4km, 20 Min. (blaues Schild) ; — 6. Ruh-
fäutchenplatz (PL D i)-8tadtpark (PL jenseit F 8), 1,8km, 10 Min. (schwarzes
Schild); — 7. Friedrich- Wilhelmplatz (PL C 5, 6) -Kastanienallee (PL jenseit
FÖ), 2,4km, 15 Min. (karmesinrotes Schild).
Elekteische Kleinbahn vom Augustthor (PL D E 6) über Melverode
(10 Pf.) und Lechlumer Hol« (16-20 Pf.) nach (10km) Wolfenbüttel (S. 121) ;
Herzogthor 25, Bahnhof 80 Pf. : alle 12 Min. (im Sommer 80. alle 6 Min.
bis zum Sternhaus, S. 119), Fahrzeit */a St.
Post und Telegraph (PI. C5): Friedrich WUhelm-Str. 8.
Gute Architekturansichten (146) in ühde^ Braunschweigs Bau-Denkmäler.
1895. 26 Ji (drei Serien, auch einzeln käuflich). — Verein sur Hebung
des Fremdenverkehrs; Auskunft durch den Vorstand.
Besuchsordnung der Sehenswürdigkeiten.
BotanUeher Oarten (S. 117), Wochentogs 8-12 und 2-7 Uhr.
fferzoglirhes Museum (S. 111), Wochentags 10-4 (März, April, Mai, Oktober
10-8, Nov.-Febr. 11-2), So. 11-2 Uhr (geschlossen am 2. Sept. und an
hohen kirchlichen Feiertagen, sowie während der achttägigen Haupt<
reinigung im Frühjahr und Herbst).
Kunstverein (S. 104), So. 11-1 U., mit Ausnahme der Wintermonate^
Geschichte. BRAUNSCHWEIG. ^5, Route. 103
NaiurhUtorUehez Museum (S. 117). Mi. Sa. 24, So. 11-1 Uhr.
StädtUche* Museum (S. 106), So. 11-1, im Sommer auch Do. 3-6 ühr.
Vaterländisches Museum (S. 108), So. 11-1 Uhr.
Bei beschränkter Zeit (IV2 Tage). I. Tag: früh * Altstadtmarkt
(S. 104)) Burgplaiz mit Burg Dankwarderode (S. 106), *Dom (S. 106) und neuem
Stadthaus (S. 106)*, Hagenmarkt mit der Katharinenkirehe (8. 106). Nachm.
Ausflug nach Riddagshausen (S. 118). — U. Tag: früh Schloftplatz (S. 110);
JgidienJutlle und Lessingdenkmal (8.110); *hertogliches Museum (8.111). —
Ausflug durch das Lechlumer Bolz nach WolfefMitel^ s. S. 119, 121.
Braunschweig (73m), Haupt- und Residenzstadt des gleich-
namigen Herzogtums, mit c. 126000 Einw., liegt in einer frucht-
baren, nur Ton einigen flachen Bodenerhebungen unterbrochenen
Ebene an der Oker. Es ist Sitz einer bedeutenden Industrie, die
sich hauptsächlich in den neuen Straßen im W. der Oker an-
gesiedelt hat. Braunschweiger Schlackwurst, Spargel, Honig-
kuchen werden weithin versandt.
Die Stadt Braunschweig, deren angebliche Gründung im J. 881 mau
früher auf Bnmo und Dankwart ^ die sagenhaften Söhne Herzog Ludolfs
▼on Sachsen (f 864; S. 120), zurückführte, geht in ihren Anfängen vielleicht
bis in die Zeit Karls d. Gr. zurück. Als älteste, ursprünglich durch das alte
Okerbett geschiedene Weichbilder erscheinen die Altstadt^ im Westen der
Burg Dankwarderode^ und die Alte ITiet, die eine Urkunde vom J. 1031 als
Brunesguik bezeichnet. Kach dem Tode des 1090 angeblich auf Anstiften
König Heinrichs IV. erschlagenen Markgrafen Ekbert II. fiel Dankwarderode
Kaiser Lothar II, und nach dessen Tode seinem Schwiegersohne Heinrich
dem Stolzen^ dem ersten welflschen Sachsenherzoge, zu (vgl. S. 107 u. 100).
Heinrich der Löwe (1189-96), dessen Lieblingsaufenthalt diese stark befestigte
Pfalz war, legte die nördlichen Stadtteile (Hagen und Neustadt) an, zu denen
im XIII. Jahrb. zwischen Burg und Altstadt der Sack hinzutrat. Obwohl
durch drei große Brände (1262, 54 und 78) schwer geschädigt, errang sich
die Stadt seit dem Ende des xiii. Jahrhunderts eine von der Landesherr-
sehaft fast unabhängige Stellung. Ihre Entwicklung zu einem der bedeutend-
sten Handelsplätze des deutschen Binnenlandes förderte, neben der gün-
stigen Lage an der alten nördlichen Handelsstraße vom Rhein zur Elbe,
die hier die Oker überschritt, und an der großen Handelsstraße von
Lübeck und Hamburg nach Süddeutschland , namentlich der Beitritt zur
Hansa (1274). Der Reformation wandte sich Braunschweig firüh zu und berief
1608 den Dr. Job. Bugenhagen als Prediger. Nach mannigfachen, auch
inneren Kämpfen während des zvi. und xvii. Jahrhunderts unteriae die
seit dem dreißigjährigen Kriege sehr verarmte Stadt endlieh 1671 der
herzogl. Gewalt. Seit 17C8 ist sie wieder an Stelle Wolfenbüttels (S. 121)
Residenz. — Nach dem Tode des 1806 bei Auerstedt verwundeten Herzogs
Karl Wilhelm Ferdinand erklärte Napoleon I. seinen Nachfolger Friedrich
Wilhelm für abgesetzt und schlug Braunschweig zum Königreich Westfalen.
Bekannt ist der kühne Zug des Herzogs, des Führers der schwarzen Schar,
vom Erzgebirge bis zur Nordsee (1809); seit 1818 in sein Land zurück-
gekehrt, starb er 1815 den Heldentod in der Schlacht bei Quatre-Bras.
Sein Nachfolger Karl II, wurde 1830 durch einen Volksaufstand vertrieben.
Nach dem Hinscheiden des Herzogs Wilhelm (18. Okt. 1884), des letzten
Sprößlings des Hauses Braunschweig -Lüneburg älterer Linie, wählte der
Regentschaftsrat am 21* Okt. 1866 den Prinzen Albrecht von Preußen zum
Regenten des Herzogtums.
Wie Danzig und Lübeck hat sich die Weifenstadt die Erinnerung an
ihre glanzvolle Vergangenheit in zahlreichen Bauwerken bewahrt und ist
da^er für den Freund vaterländischer Geschichte und Kunst von hervor-
ragendem Interesse (Einl. S. xiv, xv). Insbesondere erfreulich wirken
auch die (leider mehr und mehr versehwindenden) Proben des Holzsüles,
sowohl ans der spätgotischen wie aus der Renaissanceperiodet sie sind
fast feiner und künstlerischer, auch abwechslungsreicher als die Bauten
in Hildesheim. ^ j
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104 RouU25. BRAUNSOHWEIG. MartinOärche.
a. Westliolier Teil der iimem Stadt (Altstadt und Sack).
Die Mitte des dem Hauptbahnhof zunächst gelegenen westl.
Stadtviertels nimmt der ♦A 1 1 s t a d t m a r k t (PL B 0 6) ein , ehe-
mals Mittelpunkt des Verkehrs, jetzt sehr verödet. Den Platz
schmückt ein 1408 errichteter, 1847 hergestellter gotischer Brunnen
mit mancherlei Bronzebildwerk, Wappen und Bibelsprüchen in
niederdeutscher Sprache. — An der Westseite des Marktes , Ecke
der Breitenstraße, erhebt sich das
^Altstadtrathans (PI. B 4, 5), aus zwei rechtwinklig zusammen-
stoßenden 19 und 17m 1. Flügeln bestehend, ein Bau zier-
lichsten gotischen Stils, 1253 zuerst erwähnt, 1393-96 und 1447-68
umgebaut, 1841-62 durch Krähe hergestellt. Beiden Flügeln ist
gegen den Markt hin ein Lauben gang vorgelegt , der eine offene
'''Galerie mit reichem anmutigem Maßwerk trägt, an deren neun
Pfeilern oben Standbilder sächsischer Fürsten , von König Hein-
rich I. bis zu Otto dem Kind, nebst Ihren Gemahlinnen, aufgestellt
sind, die meisten um 1456 von Hans Hesse gefertigt Als die Stadt
1671 ihre Unabhängigkeit verlor , wurde das Rathaus geschlossen
und bis zur Restauration nur zur Messe dem Verkehr geöffnet.
Im Hauptgeschoß ein großer Saal (die „Domse*"), mit reich bemalter
Balkendecke gotis<Jheu Stils, j etzt su FesÜichkeiten dienend. Zwei Neben-
Säle enthalten die Gemäldesammlung des brawuchwetgischen Kunstveretm^
mit einigen neueren Bildern (Hildt^andt^Leiting^ Kindler, sowie nament-
lich braunschweigische Maler ^ Eintritt s. 8. 102).
Gegenüber die*Martiiiikirolie (PI. B 6), ursprünglich als roman.
Pfeilerbasilika nach dem Vorbilde des Doms Ende des xn. Jahrh.
erbaut, nach 1252 zu einem Hallenbau im Übergangsstil erweitert,
im XIV. Jahrh. gotisch verändert ; die s.w. angebaute spätgotische
Annenkapelle 1434 geweiht, der Chor 1490-1600 errichtet. Die
Westfassade mit ihren 66m h. Türmen ist noch rein romanisch.
Die ^Portale zeichnen sich durch reichen bildnerischen Schmuck
aus der Mitte des xiv. Jahrh. aus : nördl. an dem sog. Braütthor ein Hoch-
relief, Tod der h. Jungfrau, sowie Christus zwischen den Vertretern des
alten und neuen Bundes , nebst den Figuren der klugen und thörichten
Jungfrauen; südl. am „Priesterthor" Maria mit den h. drei Königen, nebst
sechs Heiligen. — An der dem Bathause zugewendeten äußeren Ecke ist
ein Grabdenkmal eingemauert, Sandsteinrelief, einen FähnHeh von Rattch-
haupt in voller Waffenrüstung darstellend, der bei der Belagerung der
Stadt 1610 im Dienste des Herzogs blieb und hier beerdigt wurde.
Das Innere (Kirchendiener Turnierstr. 1) wurde 1897-99 durch Osterloh
hergestellt i Bemal ung von Quensen. Hervorzuheben: ein Taufbecken von
Sprcmckm^ Erzg:uß mit Reliefs (IUI), das farbige Gitter von 1675) Kanzel
von Qeorg Böttger (1617), mit Marmorreliefs ; nördl. von der Kanzel Grab-
denkmal des Gerh. Pawel, seiner Frau Anna und seiner beiden Söhne,
von Hans Jürgen^ dem Erlinder des Spinnrades, der sein eigenes Bild mit
angebracht hat (166&). Hochaltar von 1735; daneben der Grabstein des
Theologen Dr. Martin Chmnitt (+ 1586). Das Orgelgehäuse ist von 1680.
An der Eingangsthür zur Sakristei Intarsien von 1572. Moderne farben-
prächtige Glasgemälde in der Annenkapelle und im nördl. Seitenschiff.
Ein Anbau des Rathauses, in der Breitenstraße (S. 105), ist
der 1618 errichtete, 1850 z. T. erneute AwtowÄoA an Stelle der
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Oewandhaus, BRAUNSOHWEIG. 26. Route, 105
naeh dem Anfrnhr von 1374 dem Schntzheillgeii der Stadt ge-
-weihten St. Antoi-Eapelle. Gegenübei, Altstadtmarkt Nr. 8, das
Huthaus (Ende des zYn. Jahrh.). — An der Südseite der Kirche
steht das Landschaftliche Haus, 1792 fftr die braunschweig. Land-
stSnde errichtet. Daneben östl. die Langseite des malerischen
gotischen Gewandhauses (PI. 0 6); der der PoststraBe quer Yorlie-
gende *Ostgiebel, im Renaissancestil, 1695 durch Magnus Klinge und
Balzer Eircher erbaut. — Poststr. 5 ein Renaissancehaus von 1591.
Weiter über den Eohlmarkt (PI. 0 5), mit einem Renaissance-
Brunnen Yon 0. Sommer, und durch die Friedrich Wilhelm-Straße,
in der 1. das 1878-81 von Raschdorff erbaute stattliche Ober-
postdirektionsgehäude (PI. 0 5), auf den verkehrreichen Friedrich
Wilhelm-Platz (PI. 0 5, 6). — (Haupfbahnhof und Bruchthor-
Promenade s. S. 116).
Die Straße „Am Bruchthor^ führt von hier n.w. zum Bankplatz
(PI. C 5) , mit (Nr. 6) dem Gebäude der hraunschweigisehen Batik
und (Nr. 1) dem Wittekopschen Hause, einem Renaissancebau von
1592. — Wenige Schritte westl. , in der Steinstraße, Ecke der
Knochenhauerstraße, die 1875 von Uhde aufgeführte Synagoge
(PI. B 0 5), maurisch -byzantinischen Stils: Portier im angren-
zenden Schulhaus. — In der Nähe bemerkenswerte alte Häuser :
Steinstr. 3, von 1512, mit Darstellung des sog. Luderziehens;
Knochenhauerstr. 11 und 13, von 1489 (gotisch). — Unweit westl.
die kleine gotische Michaeliskirche (PI. B 5).
Auch im Norden des Altstadtmarktes bemerkt man einige
hübsche alte Bauten: in der zum Burgplatz (S. 106) führenden
Neuen Straße (PI. 0 6) ein Holzhaus, Nr. 9; ferner Schützenstr. 32
und Gördelingerstr. 38. — In der S. 104 gen. Breltenstraße das
Gymnasium Martino-Catharineum (PI. B4). — Das Haus Bäcker-
klint Nr. 4 (PI. B 4) hat eine (restaurierte) Renaissance-Fassade ;
in dem Hause Nr. 11 soll Till Eulenspiegel gearbeitet und einige
seiner Schwanke ausgeführt haben.
Die Petrikirche (PI. B 4), ein gotischer Hallenbau, ist im Innern
1888-92 gründlich restauriert worden.
Die gotische ülrici- oder Biüdemkirclie (PI. C 4 ; Kantor
Schützenstr. 22), ehemals zu dem angrenzenden Franziskaner-
kloster gehörig, stammt aus dem xiy. Jahrh. (Chor 1345 geweiht),
ist aber erst 14Ö1 vollendet worden. An der Nordseite ein schönes
Renaissance-Portal.
Das hübsche Innere, 1861-65 von Tappe und 1885 durch Winter restau-
riert, enthält gotisches Chorgestühl, sowie einen figurenreichen gotischen
Schnitzaltar, mit Vergoldung und Bemalung, vom Ende des xiv. Jahr*-
hunderti. — Das reliefgeschmückte messingene Taufbecken von 1450, spät-
gotischen Stils, das von vier Figuren getragen wird, stammt aus der 1544
abgebrochenen Ulrichskirche auf dem Kohlmarktj hübsches Benaissance-
Oitter, von Hon* AngersMn (1611).
Das 1569 in ein städtisches Zeughaus umgewandelte Kloster,
im S. der Kirche, dient jetzt als Magazin; an dem ehem. Refek-
106 BouU 25. BRAUNSGHWEIG. Burg Dankiwarderode.
torium ein schönes Renaissance -Portal von 1604. Spätgotischer
Ereuzgang (zr. Jahrb.).
"Wir wenden uns nun 8.5. über den Schild zum Sack (PI. C 4).
Das Hans Nr. 24 („Sackkeller^^ ^^^ ^^ ^®' Stelle des ehern. Rathauses
dieses SUdtteils. Das *Demmer8che Haus (Nr. 6), von 1536, 1890
hergestellt, zeichnet sich durch reiche burleske Verzierungen aus
(Übertragung auf den Burgplatz geplant). — Die Straße „Vor der
Burg" führt hier östl. zum Burgplatz.
b. Bargplatz und nördliolier Teil der innem Stadt
(Hagen, Neustadt).
Die Mitte des Burgplatzes (PI. D 4) nimmt die alte Burg
Dankwarderode ein, die, nach der Sage von Dankward (S. 103)
gegründet, 1091 von den Bürgern im Kampfe gegen König Hein-
rich IV. eingeäschert, aber bald wiederhergestellt und um 1170
von Heinrich dem Löwen durch einen prächtigen Neubau ersetzt
ward. Die neue Weifenburg wurde 1261, während der Hochzeit
König Wilhelms von Holland mit Elisabeth, der Tochter Ottos
des Kindes, abermals z. T. ein Raub der Flammen und diente
seit der Verlegung der Residenz nach Wolfenbüttel (S. 121) ver-
schiedenen, zuletzt militärischen Zwecken, bis 1873 ein Brand
wieder die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Gebäude hinlenkte.
Die späteren Anbauten wurden beseitigt und seit 1884 durch
Winter ein 40m 1., 13m br. zweigeschossiger Saalbau romanisrhen
Stils auf den alten Grundmauern aufgeführt. An der SO.- Ecke
bezeichnet der Turm mit seinen ruinenartigen Ansätzen die Stelle
der ehemal. Burgkapelle. Der Verbindungsgang zwischen der Burg
und dem Dom , sowie der Burggraben an der Ostseite sind erneut.
In dem noch unvollendeten Innern sind die Haupträuxne der zwei-
schiffige Festsaal im ersten Stock, mit Wandgemälden von Quensen^ Dar-
stellungen aus dem mittelalterlichen Leben, sowie der südl. angrenzende,
ebenfalls von Quensen ausgemalte Rittersaal (Scenen aus dem Leben
Heinrichs des Löwen). Der von Peters dekorierte niedrige Speisesaal, im
Erdgeschoß, mit gerader Holzdecke, hat z T. noch seine alten Pf ei lei*-
stellungen und Fensterarkaden aus romanischer Zeit bewahrt.
Vor der Burgfassade, an der Nordseite des Doms, steht auf
mehrmals erneutem Sockel ein in Erz gegossener *Löwe, mit ge-
öffnetem Rachen, den Heinrich der Löwe als Zeichen seiner Ober-
hoheit 1166 aufHchten ließ, 1616 und 1868 restauriert.
Der *I)om, St, Blasius- oder Burgkirche (PI. D 4) , von
Heinrich dem Löwen nach der Rückkehr von seiner Wallfahrt nach
Palästina (1172/73) begonnen, ist eine dreischifflge gewölbte
Pfeilerbasilika romanischen Stils, mit geräumiger Krypta. Die
erste Weihe , durch den Bischof Bemo von Hildesheim , erfolgte
1194 zu Ehren der H. Blasius und Johannes d. T., 1227 ward die
Kirche durch Bischof Konrad II. außerdem dem h. Thomas Beoket
geweiht. Im J. 1344 wurde an das südl. Seitenschiff ein zweites
gotisches Seitenschiff augefügt, 1469-74 das nöcdl. Seitenschiff
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, Dom. BRAUNSCHWEIG. 25. Boute. 107
dnich eine zweiscMfClge gotische Halle mit gewundenen Säulen
ersetzt. Die schwere, in Niedersachsen weithin nachgeahmte Turm-
fassade, deren schon 1195 abgebrannte Türme nie ganz erneuert
worden sind, endet in einem 1280-1300 ausgeführten, in den
Schallöffnungen mit Maßwerk verziertem gotischen Glockenhause
(treffliches Geläute). Bei einer Restauration im xyin. Jahrh. über-
tünchte man die prächtigen Wandmalereien der Kirche. Im J.
1830 brach man das ehem. Augustinerstift an der Südseite ab,
1846-49 wurde der Dom restauriert, bis 1881 das Mittelschiff nach
Entwürfen Essenweins neu ausgemalt. Eine abermalige stilreine
Herstellung ist 1891-92 durch Wiehe erfolgt; dem südl. Querschiff
wurde dabei eine Tauf kapeile vorgelegt, die Glasgemälde im Chor
sämtlich erneut.
Das «Innbkb (EintriU die Person V^ J(\ KaBtor Wilhelmsplatz 6,
gegenüber der Fassade 5 gedruckter Führer »/« ^) betritt man dareh das
Westportal. — Im Lang hause sind die Heiligenbilder an den Pfeilern
restauriert. Im Mittelschiff das 'Grabdenkmal des Gründers (f 1196) und
seiner Gemahlin Hechthildis (f 1189): lebensgroße liegende Sandstein-
figaren, um 1200 gefertigt, edlen romanischen Stils (Heinrich hält in der
Hand das Modell des Domes). Weiter nach dem Chor zu ruhen unter
einer Messingplatte vom J. 1707 Kaiser Otto IV. und seine Gemahlin
Beatrix. Im äußeren südl. Seitenschiff ist das Grabmal Herzog Ludwig
Rudolfs (t 17SÖ) und seiner Gemahlin, die Figuren in Zinkguß. Der
neue Kronleuchter im Mittelschiff ist eine Nachbildung desjenigen im
Dome zu Hildesheim (S. 96). Den romanischen Altartisch , eine auf fünf
Metallsäulen ruhende orientalische Marmorplatte , vor dem hohen Chor,
schenkte Mechthildis der Kirche 1188. Der Triumphbalken mit Christus
am Krens, Maria, Johannes, Engeln und den Bundbildern der Apostel
(bemaltes Holzschnitzwerk) ist neu.
Hochchor. Den mit seltsamen Ungetümen gezierten siebenarmigen
4,ftm h. Leuchter ließ angeblich Heinrich der Löwe gießen und hier auf-
richten; die Füllungen am Fuße 1896 erneuert. Dahinter r. und 1. zwei
Statuen aus Sandstein und Alabaster (mit erneuter Bemalung), Heinrich
d. L. und Bischof Adelog yon Hildesheim (S. 96), aus dem xiii. Jahrhundert.
Der Chor und der südl. Kreuzarm sind mit romanischen, 1845 durch Brandes
stark modernisierten * Wandmalereien geschmückt, um iÜ234 (im Chor, Ge-
wölbe und Wände der Vierung: neutestamentliche Scenen •, im Chorouadrat:
Stammbaum Christi, Scenen aus dem Alten Testament und dem Leoen der
H. Blasius, Johannes d. T. und Thomas Becket; am Gewölbe des s. Kreuz-
arms: Christus mit Maria thronend; an den Wänden: neutestamentl. Sce-
nen und Heiligenlegenden). Ein Schrank im südl. Kreuzarm enthält das
Trinkhorn Heinrichs d. L. (?), einen alten Bischofsstab, gotische Monstran-
zen u. a. Unten sind hier Holzstatuen der H. Blasius (r.) und Johannes
d. T. (1.), vom Anfang des xiii. Jahrh. (Bemalung neu) aufgestellt. — In dem
wieder als Peterskapelle eingerichteten nördl. Kreuzarm mündet der
S. 106 gen., zu der neuen fürstl. Empore im nördl. Seitenschiff führende
Verbindungsgang. Die Gewölbe-Malereien, von Brandes^ sind neu. Be-
achtenswert sind der steinerne Sarg der Markgrafin Gertrud (t 1117),
Schwester Ekbert's II. (S. 103) und Mutter der Kaiserin Eichenza (8. 100),
sowie zwei alte Holzschnitz werke (Kruzifix aus dem xi. Jahrh. von Meister
Imertoard; Eccehomo, aus dem xiii. Jahrh.) und eine Passionssäule aus dem
XV. Jahrhundert.
Die dreischiffige Krypta (Besichtigung nicht lohnend), deren Kreuz-
gewölbe teils auf Pfeilern, teils auf Säulen ruhen, ließ Herzog Ferdinand
Albrecht I. 16Bi für die Bevemsche Linie des Wolfenbütteler Hauses als
Gruft einrichten. Von den 45 Mitgliedern dieses letzten Zweiges der älteren
Linie von Braunschweig - Lüneburg, die hier ruhen, fielen neun auf
Schlachtfeldern (S. 108). Als letzter wurde hier der kinderlos verstorbene
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108 Route 25. BßAUNSOHWEIG. Stadt. Museum.
Henog Wilhekn (S. 103) beigeaetzt. Aacb Harkgraf £^it60rl //. (S. lOB) rulit
in d^ Krypta, seine Grabstätte deckt eine Steinplatte mit Inschrift.
An der Ostseite des Burgplatzes erhebt sich das 1896-99 von
Winter errichtete neue *8tadthaa8| ein dreigeschossiger Sandstein-
hau frühgotischen Stils, mit mächtigem Turm an der SW.-£cke.
Das alte Stadthaus (PI. D 4), Kleine Burg 1, s.w. vom Dom,
enthält seit 1899 yorläuflg das st&dtiiche Museum (Eintritt
8. S. 103). Direktor: Dr, Fuhse.
Im Vorraum Überreste braunschweigischer Holzhäuser, s. T. mit
Darstellung des Luderziehens. — In den Hauptsälen vorgeschichtliche
Funde und ägyptische Altertümer; mittelalterliche Eunstgegenstände, da-
runter braunschweigische Gefäße, kirchliche Geräte, eine Madonnenstatue
aus Alabaster (ilv. Jahrb.); neuere Altertümer, darunter Fayencen und
Porzellan von Fürstenberg (S. 92); große astronomische ühr von dem 1598
errichteten, 1885 abgebrochenen Lettner der Brüdernkirche •, großes Modell
der Stadt firaunschweig, von 1671. Ferner Musikinstrumente, braun-
schweigische Volkstrachten (Goldhauben) und Volksschmuck, Vivatbänder
(xvin. Jahrb.), braunschweigische Waffen. Erinnerungen an Friedrich d.
Gr., Herzog Friedrich Wilhelm (S. 108), Kapoleon I. und an das Stad^ubi-
läum vom J. 1861. Gipsabgüsse braunschweigischer Bildwerke, sowie der
bei Howaldt (S. 117) gegossenen Denkmäler. Die ethnographische Abtei-
ung umfaßt vorwiegend Gegenstände aus Südamerika, Afrika und Japan.
Am Anfang der Münzstraße, südl. vom Dom, liegen das Land^
und Oberlandesgericht und die Polizeidirektion (PI. D 4), im ital.
Renaissancestil, ersteres von Lilly, letztere Ton Bohnsack ; am Süd-
ende der Straße, jenseit des rerkehireichen Dammes, ist das Direk-
tionsgehäude der QaS' und Wasserwerke, gotischen Stils, von Winter.
— (^Ägidienhalle und Lessingdenknuü s. S. 110 ; Siegesdenkmal s.
S. 116.)
Wir wenden uns nun zunächst dem nördlichen Stadtteile
zu. Am Ruhfäutchenplatz (PI. D 4), ist 1., neben der Burg, das
S. 101 gen. Deutsche Haus; r., in einem Teile des ehem. Pauliner-
klosters, dessen 1311-43 erbaute Kirche seit 1712 als Zeughaus
(P1.D4) dient, das 1894 von Wiehe enichtete Finanzbehördenhaus ^
gotischen Stils. Der nördl. Anbau des Klosters heherbergt seit 1891
das Vatbbländischb Museum (PI. D4; Eintritt s. S. 103; Ein-
gang Hagenscharrn 6).
I. Saal: braunschweigische Uniformen, Waffen, Fahnen, Geschütz-
modelle u. a. j große Darstellung der Schlacht bei Quatre-Bras (S. 103). —
II. Saal: Ansichten von Braunschweig. — III. Saal: Bildnisse berühmter
Braunschweiger. — IV. Oberlichtsaal: braunschweigische Ehrenzeichen,
Münzen, Volkstrachten^pinnrockeu ; Bildnisse fürstlicher Persönlichkeiten ;
Erinnerungen an den Dichter Hoffmann von Fallersleben (S. 4).
Die am Paulinerkloster vorüherführenden Straßen, die Gaspari-
straße und der Bohlweg (S. 110), mit dem (r.) herzogt, Ministerium,
münden nördl. auf den Hagenmarkt (PI. D 3). Diesen größten
Platz der Stadt schmückt der Heinrichsbrunnen , frühgotischen Stils
nach L. Winters Entwurf, mit Standbild Heinrichs des Löwen von
A. Breymann, Bronzegnß von Howaldt (1874).
Die stattliche Katharinenkirche (PI. D 3 ; Kantor : südl. der
Kirche gegenüber, Nr. 6) wurde wahrscheinlich von Heinrich d. L.
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AndreasHrche. BRAUNSOHWEIG. 25. Route. 109
um 1173 in lomaniscliem Stil begonnen, aber seit 1252 in eine
dieischifflge gotische Hallenkirche ohne Qneischiff umgewandelt.
Die in den unteren Teilen noch rein romanische Turmfassade,
mit hübscher Fensterrose, erhielt gegen 1300 ein gotisches Glocken-
haus in der Art des Domes; die später wiederholt durch Brand ge-
schädigten Türme stammen erst aus dem xiv. Jahrhundert. Der
polygone Chor und die angrenzenden Teile der Seitenschiffe sind
spätgotisch (Ende des xv. Jahrb.). Das 1887-90 von Winter neu
hergestellte Innere enthält zahlreiche Grabdenkmäler des xyi.-
xvm. Jahrh. , u. a. an der Frontwand 1. das Georgs v. d. Schulen-
burg, TOn G. Röttger (1619). Die Glasgemälde sind modern.
In der Nähe der Kirche sind mehrere alte Privaibauten : Wen-
denstr. 2, gotisches Holzhaus von 1491; Fallersleberstr. 8, spät-
gotisch, 1859 restauriert; Wilhelmstr. 95, von 1619, jetzt Mädchen-
Bürgerschule. WilhelmstT. 30 Ist das Geburtshaus des großen
Mathematikers Oauß (1777-1855).
Der Durchgang in der NW.-Ecke des Hagenmarktes führt in
die 1897 erbaute Markthalle (PI. D 3). — Durch die „ Hagenbrücke «
erreicht man westl. mit wenigen Schritten das Neustadtrathaus
(PI. C4), einen spätgotischen, im xvni. Jahrh. völlig umgestalteten
Bau. In seinen unteren Bäumen befinden sich das städtische
Archiv und die städtische Bibliothek (27000 Bände; Mo. Fr. 10-
1 Uhr; Bibliothekar: Professor Hänselmann). Das ehem. Sitzungs-
zimmer der Stadtverordneten zeichnet sich durch reiche Holz-
vertäfelung (von 1573) aus.
Nahebei, in der Reichen straße, liegen zwei stattliche Privat-
Häuser: Nr. 1, gotisch, 1869 restauriert; Nr. 3, von 1630, mit schö-
nem Barockportal und -Erker. — In der Kröppelstraße, der ersten,
zur Andreaskirche führenden westl. Seitenstraße, ist r. die kleine
ehem. Pfarrbibliotheky 1418 von dem Pfarrer Ember errichtet, 1862
hergestellt, der einzige Backsteinbau der Stadt aus alter Zeit.
Die Andreaskirche (PI. 0 3 ; Kantor Weberstr. 2) wurde in
den nördl. Teilen um 1200, im Langhaus als Hallenkirche um
1250 im Übergangsstil erbaut, 1360-1420 gotisch umgestaltet. Die
Fassade, mit gotischem Glockenhause, folgt dem Vorbilde des
Doms; der nördl. Turm ist unvollendet; der 92m h. südl. Turm,
1518-32 aufgeführt, 1680 und 1740 erneut, ist der höchste der
Stadt. In den Giebelfeldern des Südschiffes rohe Bildwerke aus
dem J. 1419 : Maria Verkündigung und die h. drei Könige, Flucht
nach Ägypten, bethlehemlt. Kindermord, Christus auf dem Thron,
an dessen Stufen allerhand Krüppel stehen (die Sage laßt die
Kirche durch einige reiche Krüppel gegründet sein). Das Innere
der Kirche wird zur Zeit (1899) durch Winter restauriert.
Der Kirche südl. gegenüber ist die alte Wage, ein Fachwerk-
bau mit Schnitzerelen, 1534 errichtet, 1866 restauriert. — Sehens-
wert ist auch das Hans Langestr. 9 (PI. BC 3), von 1536, mit
grotesken Holz Verzierungen. — {^Petri- und Brüdemkirche s. S. 105).
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HO RouU25. BRAÜNSCHWEIG. ResidenzseUoß,
c. Südöstliolier Teil der innem Stadt (Alte Wiek).
Der Stein weg fPl. DE 4), die Verbindungsstraße zwischen
dem Burgplatz (S. 106) und dem neuen östl. Stadtteile (S. 117), so-
wie der S. 108 bereits gen. Boblweg (PI. D 5, 4) sind neuerdings
die wichtigsten Verkehrsadern der inneren Stadt. — Die letztge-
nannte Straße fuhrt an dem Schloßplatz (P1.D5, 4) vorüber, den
seit 1874 zwei Beüerstandbilder schmücken : I. Herzog Karl Wilhelm
Ferdinarhd , ron dem Wiener Franz Pönnlnger , r. Herzog Friedrich
Wilhelm^ von Hähnel, beide von Howaldt in Kupfer getrieben.
Das *Sesidenzschloß (PI. E 4, 5), von K, Th. Ottmer an Stelle
des bei dem Aufstande im J. 1830 abgebrannten ^;grauen Hofes'' Im
klassizistischen Stil erbaut und nach dem Brande von 1865 fast
ganz neu aufgeführt, Jetzt von dem Regenten, Prinzen Albrecht
V. Preußen, bewohnt, ist einer der prächtigsten neueren Fürsten-
sitze. Die Hauptfassade, nach der Stadt zu, Ist 125m lang,
34m hoch. Den großartigen Portalbau krönt eine 1860 von Bietschel
entworfene *Quadrlga , von Howaldt 1868 nach dem Brande zum
zweiten Male und noch vollendeter in Kupfer getrieben. Die Sand-
steinstatuen Kaiser Ottos lY. und Ottos des Kindes, auf den
Zinnen, sowie das Gruppenbild Im mittleren Giebelfelde sind
von Bläser. Die Rückfassade stellt sich als Gartenpalast dar. Be-
sichtigung des Innem nach Meldung beim Schloß Verwalter im Por-
tal. Durchgang durch das Portal und Besuch der Gartenanlagen
jedermann gestattet.
Die Stobenstraße, die südl. Fortsetzung des Bohlwegs, mündet
auf den Ägldienmarkt (PI. D 5). Das Hans Nr. 12 nimmt die
Stelle des Rathauses der Alten Wiek ein ; hier starb am 15. Feb-
ruar 1781 Lessing (S. 121), der bei seinen häufigen Ausflügen nach
Braunschweig hier zu wohnen pflegte. — Die *Ägidienhalle, ur-
sprünglich Kirche des von der Markgräfln Gertrud 1112 gegründeten
Benediktinerklosters, wurde nach dem Brande von 1278 in eine
gotische Hallenkirche umgewandelt (Chor, mit Umgang und Ka-
pellenkranz, nebst Querschiff aus dem Ende des ziii., Langhaus
aus dem ziv.-xv. Jahrb.). Das schöne Innere dient jetzt zu Kon-
zerten und Ausstellungen.
An dem ehem. Ägidienkirchhof, jetzt Spohrplatz (PI. D 6), ist
das Haus Nr. 7 Geburtstätte des berühmten Violinspielers und Ton-
dichters L.iSfpoAr (1784-1859). — Den nahen Lessingplatz (PL D 6)
schmückt ein *Standbild Leasings ^ von Bietschel, sehr glücklich
in der Tracht der Zeit dargestellt, Erzguß von Howaldt, 1863. —
(Siegesplatz s. S. 116.)
Zurück zum Ägldienmarkt und n.ö. durch die Mandeln-, Kuh-
und Ölschlägemstraße zu der hinter dem Schloß gelegenen Magni-^
kirche (PL E 6). Das bereits im J. 1031 urkundlich erwähnte
Gebäude wurde im xiii. Jahrh. in eine Hallenkirche^m Übergangs-
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Benogl. Museum, BRAUNSGHWEIG. 25, BouU, 1 1 1
stü umgewandelt, im xiv. nach 0. erweitert nnd nen gewölbt, 1877
restanilert Bemerkensweite Qrabdenkmäler Im Innern. — Durch
das ehem. Magnühorj dann 1. über den Sandweg gelangt man in
wenigen Min. zum herzogl, Museum,
d. HersogUohes Mugeam, Promenaden und neue östliehe
StadtteUe.
Die von der Oker in zwei Armen (,;Umflutgraben") umflossenen
inneren Stadtbefestigungen sind seit 1797 in *Promenaden um-
gewandelt worden. Den Mittelpunkt dieser Anlagen an der Ost-
seite der inneren Stadt bildet der herzogl. Theaterpark (PI. EF
3, 4), der bis zum Eintritt der Dämmerung zugänglich ist. In
der Mitte, zwischen Steinweg (S. 110) und Kaiser Wilhelm-Straße
(S. 117), erhebt sich das von Wolf erbaute, 1861 eröffnete herzogl,
Theater (PI. E F 4), ah dessen Nordseite ein hübsches Bronze-
denkmal, von Echtermeyer (1891), an den Liederkomponisten Franz
Aht erinnert, der 1852-81 herzogl. Hofkapellmeister war. — An
der Museumstraße, am Südende des Parkes, liegt nahe dem ehem.
Steinthor (S. 117) das
*Hersogliche MiuieTim (PI. F 4), ein stattlicher Bau von
O. Sommer (1883-87). Den Grund zu den reichhaltigen Samm-
lungen legte Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel
(f 1714), der die Bilder und das Kunstgerät auf seinen Reisen
erwarb und auf dem Lustschlosse Salzdahlum (S. 119) verwahrte.
Aus einem Teile dieser Schätze, sowie aus den Kunstgegenständen
der Schlösser zu Wolfenbüttel und Bevem begründete Herzog
Karl I, 1755 im Paulinerkloster (S. 108) ein „Kunst- und Natura-
lienkabinett^. Nach der Schlacht bei Jena (1806) wurden die
besten Bilder teils nach Paris, teils nach Gassei geschleppt, vieles
wurde 1811 versteigert, doch kam das bedeutendste nach den
Friedensschlüssen von 1814 und 15 wieder zurück. Die Gemälde-
Sammlung hat, wie die meisten der im xvii. Jahrb. angelegten
deutschen Galerien, ihren Schwerpunkt in der holländischen
Schule, für deren Kenntnis sie wichtig ist. Daran schließen sich
über 1000 Stück italienischer Majoliken, femer die Smalten und
Kosibarkeitenf weitaus die bedeutendste öffentliche Sammlung der
Art in Deutschland. — Eintritt s. S. 102; Direktor: Prof, Dr, Herm,
Riegel, Gedruckter „Führer« 1, mit Abbildungen IV2 Ji,
Das Erdge schoß enthält die Antiken, die kunst- und kunst-
gewerblichen Sammlungen bis zum xvni. Jahrb., geschichtliche
Merkwürdigkeiten, größere Bildhauerarbeiten und Gipsabgüsse.
Aus der Eingangshalle, wo Schirme und Stöcke unentgeltlich ab-
zugeben sind, geradeaus in den I. Saal, mit der Antikbnsammldng. An
den Wänden römische Skulpturen, meist Kaiserbüsten (67. Kopf des
Kaisers Claudius) ; in dem mittleren Schranke eine ägyptische Mumienmaske
(Nr. öTa). Außerdem antike Gläser, eine Sammlung antiker Steinarten,
Statuetten (3(X). Silen auf ein Tierfell gelagert, etruskische Bronze des
VI. Jahrh. vor Chr.), u. a. ^.^^^^^^^ by GoOglc
112 R(mU25. BRAUNSOHWEIG. Henogl, Museum :
II. Saal. UITTSLALTBXLIGHB UND VBKWANDTE GsaBNSTANDX (aiUfÜhr-
liches Verzeiclmis 70 Pf.). In den Wandschränken '^122-127. hölzerne Hocli-
zeitschtisseln braunschweig. Patrizierfamilien, mit Ölmalerei (xvi. und
XVII. Jahrh.); *L Kaisermantel Ottos IV., sizilisch- sarazenische Arbeit
(XIII. Jahrh.); 2-32. Meßgewänder; 33-38. Wollstickereien aus dem xv.
Jahrh. (Nr. 37 mit Darstellungen aus dem Parzival); 54. braunschweig.
Nesseltuchstickerei (um 16(X)). Im ersten Mittelschrank: 67. Kruzifix aus
Buchsbaumholz, deutsche Arbeit (xv. Jahrh.) ; 86. Heiligenfigur aus Elfen-
bein, deutsche Arbeit (vin. Jahrh.?); 68.'"sog. irisches Bunenkästdien
(Beliquienb ehälter des vii. oder yiii. Jahrh.); 59. Beliquienkästchen aus
Elfenbein mit Darstellungen aus dem Leben Jesu (x. Jahrh. ?) ; ill. Pracht-
sattel des Herzogs Magnus II. von Braunschweig - Lüneburg (f 1873). Im
zweiten Mittelschrank *69. A, Dürer (? vielmehr O. Schweiger). Predigt
Johannes d. T^ ein wunderbar schönes kleines Belief In Solenhofer (]itho>
graphischem) Stein ; 64, 66. Inschrifttafel und Reichsapfel in Blei aus dem
Grabe Kaiser Lothars II. in Königslutter (1137; S. 100); 5ö. Evangelienbueh
mit geschnitztem Deckel aus Wallroßzahn (c. 1200); 107. Hifthorn aus
Elfenbein, orientalische Arbeit (vui. oder ix. Jahrh.). Beim Ausgang : 213.
oberdeutscher Flügelaltar (1518).
III. Saal. KuMSTOEWEBBLiCHE GbgbkstIkde : Möbel, Uhren, Gobelins
(xvii. und xviii. Jahrh.). Außerdem: 86. Giov. da Bologna (1)^ Kruzifix
aus Elfenbein.
IV. Saal. Geschichtliche Meekwükdiqkkitk» und Waffen. In den
Mittelschränken fürstliche Kleidungsstücke (127. Uniform des Herzogs
Friedrich Wilhelm, die er in der Schlacht bei Quatre-Bras trug) und braun-
schweig. Volkstrachten (Anfang des xix. Jahrh.); dazwischen 8. Bart.
Cavaceppi, Marmorbüste des Herzogs Karl I. (t 1780). An den Wänden
Bildnisse von Mitgliedern des braunschweig. Hauses und anderer fürstlichen
Persönlichkeiten (Ausgangswand: 55, *56, 57. /. E, Liotard^ Pastellbilder
Kaiser Franz' I., der Kaiserin Maria Theresia und Josephs II.).
V.-XI. Saal. Gipsabgüsse (Verzeichnis 20 Pf.) und neuere Bildwerke
(im V. Saal).
I. Stock. — Gemäldes AMMLT7NO. Die Anordnung der G&lerie
beginnt mit dem Zimmer links, das in Fortsetzung der Nume-
rierung des Erdgesebosses mit Nr. XII bezeichnet Ist.
XII. Zimmer. Ältere Schulen (xiv.-xti. Jahrb.). Beim Eintritt
1. : 14, 15. Barth. Bruyn, Bildnisse (1539); *18. H. Holbein d.J,,
Bildnis eines deutschen Kaufmanns vom Stahlhof in London (1533);
9, 10. Flandrische Schule (xv. Jahrb.), Mann und Frau; 30. 06er-
sächsische Schule (xvi. Jahrb.), Loth und seine Töchter ; L. Cranach
d. Ä,: 22. Herzog Ernst der Bekenner von Braunschweig-Lüneburg,
26. Venus ; 33. Joh. Rap-hon (?), großes Altarwerk, aus dem Dom
(1606); 29. L. Cranach d, J., Predigt Johannes d. T., mit Bild-
nissen von Zeitgenossen des Künstlers (1549); 19, 20. Amberger,
Mann und Frau (1544; durch Übermalung verändert) ; 32. Matth.
Krodely männl. Bildnis (1570); 27. L. Cranach d, Ä., Adam und
Eva. — Weiter durch die anschließenden zehn Kabinette.
XIII. (und XIV.) Kabinett. Vorwiegend Niederländer des
XVI. Jahrhunderts: 52, 53. Luc. van Valkehborgh, Felsenland-
schaften; 69, 70. J. de Momper d. J., Gebirgslandschaften; 165,
sog. Braunschweiger Monogrammist, das Gastmahl des reichen
Mannes; 160. Lue. van Leyden^ Selbstbildnis. — XIV. Kabinett.
64-67. Momper d. J., die vier Jahreszeiten; 174. Joach. üitewael^
^öttermahi; 79. 8eb. Franci(?), Reitergefecht; 'H^Jan Brueghel
Gemälde. BRAUNSCHWEIG. 25. Route. 113
d, Ä., Waldlandschaft. — XV. Kabinett. Niederländer um 1600:
107. P. van Huht, Tlämisclie Klrmeß; 90. Dav. Vinck-Boons, desgl. ;
100. Fr. Franeken d. J., Neptun und Galatea; 108. Dav. Teniers
d, Ä.f Landschaft mit Bergschloß.
XVI. (und XVn.) Kabinett. Niederländer (xvn. Jahrb.): 136-
138. Dav. Teniers d.J., Bildnisse; 175. O. Honthorst, Knabe mit
Flöte; 140. Dav. Teniers d. J., der Alchymist; 229, 230. C. J. van
Ceulen, mSnnl. und weibl. Brastbild. — XVII. Kabinett : 184, 185.
Ahr. Wülaerts^ Strandblldei ; Ptet^rLastman (Lehrer Rembrandts):
210. Odysseus und Nausikaa, 208. David im Tempel (1618); 222.
L. Bramer, Jesus zwischen den Schriftgelehrten.
XVIIL(-XXrV.) Kabinett. Holländische Schulen (xvii. Jahrh.) :
^i. Renibrandtf der junge Gelehrte, auch „der Philosoph" genannt
(1633?); 338. Bieter Molynd. i., Landschaft; ♦340. J. van Goyen,
Weidelandschaft; 426. Dirk van Delen, Lustschloß (1635).
XIX. Kabinett: **236. Remhrandt, prächtige Gewitterlandschaft
(„phantastisch-poetisch wie eine Inspiration Shakespeares'' nennt
sie Burger), um 1640 gemalt; 237. Rembrandt, Krieger, Studien-
kopf (1638; beschädigt); 232, 233. Rembrandt^ Mann und Frau
(Frühwerke; 1631 und 33); ♦235. Rembrandt, der auferstandene
Christus erscheint der Magdalena fl651) ; 268. Bemh. Fabritiua,
Petrus im Hause des Cornelius (1563) ; Gerbr. van den Eeekhout :
261. Mutter und Kind (1659), 262. Tobias seinen Vater heilend.
XX. Kabinett: 355. W. de Heusch, italienische Gebirgsland-
schaft ; 308. H, M, Sorgh, die Arbeiter des Weinberges (1665) ; 246.
Ferd. Bol (?), Tobias und Sarah ; 304. Ger. Dou, Astronom (1657) ;
325. J. M. Molenaer(f^, Wachtstube; 298, 299. Biet Quasi, Bett-
ler und Branntweinverkäufer ; 300. Adr. van Ostade, Verkündigung
der Geburt Christi ; 334. A. Dusart, Bauerngesellschaft; 322. Godfr.
Schalcken, junger Mann mit einer Gipsmaske spielend.
XXI. Kabinett : 312. Quir. van Brekelenkam, die Kartenspieler
(1662); 329. Rieh. Brakeriburgh, Gesellschaft in einer Bauernstube
(1^9); 306. PÄ«. Wouwerman, Himmelfahrt Christi; 364. A.van
ilverdingen, norwegisches Hochgebirge ; 302. A.van Ostade, Bauem-
kneipe; 332.Adr.vanderWerff, Adam und Eva (1711); 375. J. t>an
der Meer d. Ä. van HaarUm, Dünenlandschaft; ♦♦316. J. Vermeer
van Delft, das Mädchen mit dem Weinglase ; 318. Kasp. Netscher,
Schäfer und Schäferin (1683) ; 317. Fr. van Mieris (?), die sog.
Matter Rembrandts. — XXIL Kabinett: 344. H. Saftleven, rhei-
nische Landschaft; 385. Nie. Molenaer, Flußlandschaft; 303. G.
Dou, Selbstbildnis; 815. Gabr. Metsu, die Bierschenkin ; *377,
878. Jae, van Ruisdael, Wasserfälle mit Bergschloß und mit Wacht-
turm. — XXIII. Kabinett: 884. Nie. Molenaer, Flußlandschaft;
418. P. van HiUegaert, der Überfall; 383. Com. du Boit, Wald-
landschaft (1649); 894. Jan van der Heyden , Landschaft mit altem
Schloß und Brücke; 448, 449. J. van Huysum, Blumenstücke.
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114 R<mU25. BRAÜNSCHWEIG. Herzogt. Museum:
XXIV. Zimmer (r. : Saal XXVII, s. unten) : r. 417. Jan Martss
de long, Gustay Adolf bei Lützen (1636); gegenüber: 243. J. Li-
vcn«, alter Mann ; 649. P, MoreeUe, Herzog Christian von Brann-
schweig (der „tolle Halberstädter").
XXV. (u. XXVI.) Zimmer. Deutsche Schule (xTn.-xvm. Jahrb.):
631. Ani, Oraffy Friedrich Graf zu Anhalt; gegenüber EUheimer:
549. Landschalt mit yerfallenem Tempel (Frühwerk), *560. Mor-
genlandschaft (sog. Aurora) ; 625. J. Fr. Weitseh, der ehem. Eich-
"wald bei Querum. — An den XXVI. Raum, mit Bildnissen yon
Kupetzky, öding^ A. Oraff u. a. schließt sich ein Zimmer (XXXI),
mit Zeichnungen und Studien der Braunschweiger Maler Rud.
Henneberg (1825-76) und H, Brandes (1803-68). — Durch das
folgende Zimmer (XXXIII, Zeichnungen, Miniaturbildnisse, Bil-
derhandschiiften) gelangt man geradeaus in die wechselnde Aus-
stellung von Kunstdrucken und Zeichnungen (Zimmer XXXIII,
XXXIV; Di. Fr. 11-2 U. nur zu Studienzwecken zugänglich), r.
dagegen in den auch an Zimmer XXIV anstoßenden
XXVII. Saal , mit unbedeutenderen HoUSndem des zti. und
XVII. Jahrh. (223-25. Adr. Hanneman, Bildnisse). "Weiter in den
XXVm. großen Saal der holländischen Meister: 440,441. Abr.
Mignon, Blumenstücke; 273. Unbekannter Meister, Bildnis eines
Herrn van Reuter. — 363. A, van Everdingen, Wasserfall ; oben :
254. Jan Victors, Gefangennahme Simsons ; 359. Claes Berchem,
VertumnuB und Pomona ; *228. Claes Moyaertf Berufung des Mat-
thäus (1659); ♦*238. Rembrandt, Familienbild, aus der letzten
Zeit des Malers, das Hauptstück der ganzen Sammlung (c. 1668;
beschädigt) ; 260. Gerbr. van den Eeckhout , Sophonisbe empfängt
den Giftbecher des Masinissa (1664); ^06. Jan. van Ravesteyn,
Familienbildnis ; *376. Jac, van Ruisdael , Gebirgslandschaft im
hessisch-thüringischen Charakter; 269. Barth, van der Helst, Mutter
und Kind; 244. 8al, Koninck, Gelehrter am Arbeltstisch (1649);
393. Hondecoeter, Tierstück mit der Arche Noah. — 362. Adam
Pynacker, italienische Landschaft; 396. J. Bellevois, Seesturm
S1664). — 258. O. van den Eeckhout, Salomo opfert fremden Göttern
1654); 253. J. Victors, Esther und Hamann (1642); 346. Herrn.
Svjanevelt, italienische Landschaft mit Hirten; 348. Jan Asselyn,
Schlacht bei Lützen ; ♦313. Jan Steen, der Heiratskontrakt, unter
den Werken des Meisters in erster Linie stehend; 247. Ferd.
Bol, Mars und Venus ; 444, 445. R. Ruyseh, Frucht- und Blumen-
stück ; ^242. Jan Livens, das Opfer Abrahams ; 387. J, Rombouts,
Waldlandschaft; 218. Piet, Miereveit, Familienbildnis.
XXIX. Saal. Vlämische Schule. Rechts : 141. Buonav» Peeters^
Flußufer (1636) ; 147. Chr. Luykx, Stillleben; 132. Piei. Meulener,
eine Schlacht des Herzogs Christian von Braunschweig (1646;
B. oben) ; 80. Abrah. Janssens, Tobias und der Engel. — 65. Fr.
Pourbus d.Ä., Mann mit einem Glase (1575); 38. Ant. Mar, Mann
mit Handschuhen; *87. Rtlbens, Judith mit dem Haupte des
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Keramik BRAUNSCHWEIG. 25, Route, 1 1 5
Holofernes; •126. Ant. van Dyck, Bildnis eines genuesischen
Edelmannes; •39. Fram Floris, der Falkenjäger; 48. Adr. Key (?),
männl. Bildnis; 134. JanFyt, zwei Pferde in einer Landschaft;
119. Joe. JordaenSj Bohnenfest; 127. A,vanDycky mSnnl. Bild-
nis. — 37. Unbekannter Meister (xvi. Jahrh.), lustige Gesellschaft ;
117. Joe, JordaenSy heil. Familie. — 86. Rubens, General Splnola ;
136. Jan Ft/f, Vogelstück ; *86. Rubens, männl. Bildnis ; 40. F. Floris^
Mars nnd Venns, von Vulcan belauscht; 109. Com. de Vos d. Ä.,
Allegorie. — 94. Fr, Snyders, Sanhatz.
XXX. Saal. Italiener, Franzosen und spätere Deutsche. R.
Langvand: 483. Franc, AWani, Schmückung der Venus; 497.
M, Caravaggio, Selbstbildnis; 499. Salv. Rosa, Aufrichtung des
Kreuzes; oben: 606. J5aW. Biscaino, Geburt Christi; ♦•463. Palma
Vecchio (früher Oiorgione genannt), Adam und Eya; 498. Ribera,
Bildnis des spanischen Malers Franc, de Zurbaran^ 496. Bart
Manfredi, Verleugnung Petri; *480. Ouido Reni, Kephalos und
Prokris ; 476. Ann. Carracei, Maria mit dem Leichnam Christi.
— 656. Andr. Stech, Bürgermeister Stech von Danzig. — 477. Ann,
Carraeci, Schäfer und Schäferin ; 565. Ottomar Elliger, Fruchtstück ;
623. J, Fr, Weitsch, Eichwald bei Querum ; 679. Kupetzhy, Peter
d. Gr. (1716); 534, 636, 532. A.Pesne, Bildnisse von Salzburgern;
631. Jean Raoux, zwei Vestalinnen ; 624. Hyac. Rigaud, Elisabeth
Charlotte von der Pfalz, Mutter des Regenten Philipp von Orleans.
— Von hier tritt man wieder in den Treppenflur.
Der IL Stock enthält die vorgeschichtlichen Sammlungen,
antike und mittelalterliche Thongefäße, Majoliken, Smalte und
Kostbarkeiten, Kunstwerke in Wachs, Holz, Elfenbein, Erz u. s. w.,
ethnographische Sammlungen, sowie die Münzen.
Man betritt zunächst, von der Treppe r., das XXXV. Zimmer, mit
Yorgeschichtlicben Altertümern (nach dem Material: Stein, Tbon, Bronze,
geordnet), vorwiegend aus Norddeutschland und Dänemark.
Das XXXVT. - XXXVIII. Zimmer enthält die *keramisehe Samm-
luB«. XXXVI. Z. In den Wandschränken, Abteilung 1-4, sowie im Mittel-
schrank 26: griechische, italische und römisch - germanische Gefäße.
Wandschr., Abt. 5-8: deutsche mittelalterliche Gefäße, deutsches Steingut
aus Siegbarg, Kreußen u. a. 0. (xvi.-xvni. Jahrb.), persische, rhodische,
damascenische Fliesen u. a. ^ Abt. 9-10: altperuanische Thongefäße? 11:
rote Thonware unbekannter Herkunft, spanisch-maurische Schüsseln. Es
folgt die äußerst wertvolle "Sa/mmlung itaUenisc/ier Majoliken, meist aus dem
XVI. Jahrb.; mit einigen Prachtstücken aus bester Zeit, cum größten Teil
aber der späteren Zeit angehörend; hervorzuheben: Abt. 12. Arbeiten aus
Casteldurante; 18. Caffagiolo (? ll^r. 4u. 700); 19. Casteldurante und Deruta
(Nr. 611); 21. Pesaro (Nr. 1098 u. 43): 23. Urbino (darunter schöne Stücke
von Franc. Xanto); in den Mittelschr. 27, 28. Hohlgefäße aus Urbino, Pesaro,
Venedieu. a. O. —XXXVII. Z. : Abt. 29. Urbino (Nr. 626 u. 651) i 30. ürhino
(Nr. 476 u. 180); 36. Urbino, zweite Blütezeit, nach 1550 (Nr. 136); 41. Ve-
nedig (Nr. 703 u. 628. von Domenico daVenezia); 42. Faenza, die älteren
Stücke (Nr. 655 u. 1162) ganz blau, die späteren im Geschmack von Urbino ;
43. Faenza (Nr. 837. Tod des Marcus Gurtius, um 1520; Nr. 475. Kinder-
mord zu Bethlehem, nach Baffael) ; Mittelschr. 49. Tafelaufsatz unbekannter
Herkunft, mit den Wappen der Visconti und Eiario (Nr. 1568); Mittelschr.
50. Urbino und Faenza (Nr. 377 u. 378). — XXXVIII. Z. : Fayencen der
übrigen Länder, Steingut und Porzellan. Abt. 55. vier Palissyschüsseln,
116 RouU25, BRAXJNSCHWEIG. Herzogl. Museum.
Delfker, Braunschweiger und andere Fayencen j 56. chinesiscbes und japa-
nisches Porzellan j 57-59. rotes Meißener „BÖttger-Porzellan** und Wedgwood-
ware ^ 62-76, Mittelschr. 79, 80. Fürstenberger Porzellan (S. 92).
Im XXXIX. Zimmer: *8ammlung von Bmalten und Kostbarkeiten,
vornehmlich Werke aus Limoges („Limosinen'^), der berühmten Heimat der
Emaillierkunst, z. T. mit Heisternamen versehen, xvi. und xvii. Jahr-
hundert (St. 27, von Leonard P^nicaud j 77, von Pierre Reymond ; 80, von
Jean II. Pönicaud; 82. von Fran^ois Limosin; 106, 1^ 186): femer unter
den Kostbarkeiten 220. Luthers Doktorring; 221. Kathuina v. Boraa
Trauring; 222. Petschaft der Maria Stuart (Saphir als Ring gefaßt); silberne
Reliefs und Statuetten, Achatarbeiten u. a.
XL. Zimmer: Schlösser, Arbeiten aus Perlmutter, Schildpatt, Gläsern, a.
— XLI. Zimmer: Arbeiten in Wachs. — XLII. Zimmer: Holzschnitze-
reien. — XLIII. Zimmer: Elfenbeinschnitzereien (xvii.-xviii. Jahrb.).
XLIV. Zimmer: wertvolle ^'Sammlung von Bronzen italienischen,
französischen, niederländischen und deutschen Ursprungs (xy.-xviii. Jahrb.),
darunter (Eingangswand 1.) 174. Reiterstatuette Ludwigs xiv., nach Girar«
don ; (1. Mittelschrank) 22. Bacchus und Pan, in der Art des Jac. Sansovino :
46. Kachbildung des Heraklestorso vom Belvedere (ergänzt); (2. Mittelschr.)
*14. Pulverflasche, in Kupfer getrieben; 184. Hund, sich kratzend, von
P. Vischer ; *194. Lukretia, in der Art Dürers ; (Wandschr.) 1. Panweibchen ;
(Ausgangs wand) 10a. Grablegung Christi, venezianische Schule (Relief).
Femer zahlreiche ergänzte Fachbildungen antiker Bildwerke, in der Art
xles Giov. da Bologna (92. kauernde Venus). — XLV. Zimmer: kleinere
Arbeiten in Stein, darunter (Schrank 2) 2. Kephalos und Prokris, in
Solenhof euer Stein, von 0. Schweiger. — XL VI. Zimmer: Stickereien,
Spitzen, Büchereinbände. — XLVII. Zimmer: chinesische, japanische und
andere überseeische Gegenstände. — XLVIII. Zimmer: Mönzkk (an
24000 Stück, nur eine Auswahl ist ausgestellt), Modells füb Msdaillem
(Pulttisch 12, 'St, 1. Schaumünze auf Albr. Dürer, von dem Augsburger
H. Schwarz, 1520; 11. Bildnis Johann Friedrichs des Großmütigen von
Sachsen). Mbdaillbn (italienische, französische und besonders deutsche
Arbeiten) und obschitittenb Steine. Unter letzteren ll^r. 800 das sog.
^MantuanUehe Oefäß (nachweislich seit c. 1645 zu den Kunstsammlungen
der Isabella von Este gehörig, dann im Besitze des Herzogs Franz Albert
von Sachsen -Lauenburg, seit 1666 Eigentum der braunschweigischen
Fürsten) ; es ist aus einem nierenförmigen Sardonyx mit fünf versdiieden
gefärbten Schichten geschnitten und antiken Ursprungs; die Figuren tragen
z. T. die Züge von Mitgliedern des augusteischen Kaiserhauses; die Jugend-
liche Hauptfigur steht auf dem Schlangenwagen neben Demeter.
Vom Mufieum führen Sand weg und Steinthor-Pzomenade s.w.
zum Monumentplatz (PI. E 5,6), auf dem seit 1822 eine
12,8m h. gußeiserne Spitzsäule an die „für Deutschland gefallenen''
Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm (S. 103)
erinnert. — Auf dem WindmuMenberge (PL E 6) hat man eine
hübsche Aussicht auf die Stadt. — (Augustthor und Wolfenbütteler
Straße s. S. 119).
Den Siegesplatz (PI. D 6) ziert das ron Howaldt ge-
gossene Landes- Siegesdenkmal für 1870/71, von Breymann und
Dietz : eine Eolossalflgur der Germania auf einem mit Bronzegrup-
pen geschmückten obeliskenartigen Sockel. — An den Siegesplatz
grenzen nördl. der Lesslngplatz (S. 110), südl. Hollands Qarten,
westl., an der Bruch thor-Promenade , der Eisenbahnpcrk y mit den
städtischen Wasserwerken (von dem 57m h. Turme schöne Aussicht,
Büdl. bis zum Harz). — Weiterhin, gegenüber dem Friedrich Wil-
helm-Platz (S. 106), liegt der 1844-46 von Ottmar erbaute Haupt-
bahhhofi^ioß). o,,t,zedby Google
Techn.Hoeh8chuU. BRAÜNSCHWEIG. 25, RouU. ll7
Jenseik der Oker, zwischen dem Hohen- and dem Petrithor, liegt das
städtische Krankenhau» (PI. B 4), 1879 nach Entwürfen von G. Tappe im
gotischen Stil errichtet. — In der Nähe des Petrithores erinnert eine mit
einem Gitter umschlossene Eiche (PI. B 3), und 1/2 St. vor dem Thore, bei
dem Dorfe ölper^ ein eiserner Obelisk an den Eriegszug des Herzogs
Friedrich Wilhelm im J. 1809 (S. 103).
Den Glanzpunkt der Anlagen an der Nordseite der Stadt bildet
der reizende BammtUhurger Teich (PI. B 0 2). Auf der n. anstoßen-
den Löbbeckeschen Insel eine von 0. Ubde entworfene hübsche
Villa. — Am Gaußberge (PI. D 2) ist ein gutes BronzestandbUd
Oauß (S. 109), von Fr. Schaper (1880).
Am Wendenthor Hegt das alte herzogl, Landeskrankenhaus
(PI. D2), 1764 von Karl I. gegründet, mit dem anatomischen
Museum, Das neue Krankenhaus ist an der Gellerstraße (n.w. von
PLA2). — Außerhalb des Wendenthors das städt, Schlachthaus^
1879 von L. Winter erbaut, und der S. 101 gen. Nordbahnhof.
Unweit, Ecke Schleinitzstraße und Neue Promenade, erhebt
sich die technische Hochschule (PI. D E 1), 1746 von Karl I. als
höhere Bildungsanstalt mit dem Namen Collegium Carolinum ge-
gründet und 1862 in ein Polytechnikum umgewandelt. Das statt-
liche Gebäude, im Ital. Renaissancestil, vmrde 1877 nach Plänen
von JJhde und Kömer vollendet.
Inmjebbs. Im Vestibül zwei Oruppen von Eehtermeyer^ Kunst und Wissen-
schaft; im Treppenhause zwei Deckengemälde von dem Wiener A. Oroll,
— Im Erdgeschoß: reichhaltige Sammlungen für Architektur^ Ingenieur-
kunct, Mechanik, Phyeik (mehrere historische Merkwürdigkeiten, u. a.
Otto V. Guerickes Luftpumpe und Hohlkugeln), Mineralogie. — Durch das
nördliche Treppenhaus gelangt man zum hzgl. Ifatwhieiorischen Museum
(Eintritt s. S. 103 •, Direktor: Prof. Dr. W. Blasius), mit hervorragender
omithologischer Sammlung.
Vor dem Fallersleber Thor ist 1. der herzogl, botanische Oarten
(PI. EF2; Eintritt s. S. 102), r. die Infanteriekaseme (PI. F 3).
Den Yerkehrsmlttelpunkt der neuen östlichen Stadtteile bildet
die heim herzogl. Theater (S. 111) beginnende vornehme Kaiser
Wilhelm-Straße (PI. F 3), mit hübscher Ahornallee. — Am
Ostende dieses Yiertels ist der Stadtpark (Endstation der elektr. Bahn
Nr. 6, s. S. 102) , an diesen schließt sich der ehem. Exerclerplatz,
der jetzt in einen Park umgewandelt wird. — Auf dem Nußberge
(90m) steht seit 1832 eine Denksäule für den General Olfermann^
der die Braunschv^eiger bei Waterloo führte. Dahinter, bei den jetzt
als Schießstände benutzten ehem. Steinbrüchen, eine einfache Gar-
tenwirtschaft.
In der beim ehem. Steinthor, unweit des herzogl. Museums
(S. 111), beginnenden Helmstedter Straße, Nr. 7, ist die Werkstätte
des Erzgiei^rs Howaldt. — Rechts vom Steinthor gelangt man durch
die Adolfstraße und die Leonhardstraße (an der Ecke beider das neue
Gymnasium, PL F 6) nach dem St. Leonhard-Platze, dessen
Westseite Kirchhofe einschließen. Auf dem der Magnigemeinde
Baedekers Kordwest-Deutschland. 26. Aufl. 8
118 Route 25. BRAUNSGHWEIO. Umgehung,
daB Orab Lesiings (S. 121), durch ein 1874 gesetztes Denkmal mit
Porträtrelief, Ton Th. Strümpel, bezeichnet.
In der südostl. Ecke des Platzes steht das Denkmal SoliillSt
1837 ihm und den im Juli 1809 hier erschossenen 14 Unteroffi-
zieren und Soldaten seines Korps errichtet, deren Oebeine samt
Schills Haupt hier beigesetzt sind.
Eine kleine Kapelle, ^dem Andenken des Jahres 1809, des Jahres voll
Ruhmes und Unglücks geweiht*', an das von einem alten Soldaten bewohnte
Wächterhaus angebaut, enthält zahlreiche Schillsche Reliquien: seine
Büste, nach der Totenmaske entworfen, von Stiglmayer 1839 gegossen,
seinen Säbel, Cartouche, Pistolen, Weste, seine Geldbörse, seine Brief-
tasche mit den eigenhändigen Worten der Königin Luise : ^Für d»n braven
Herrn von Schill. Königsberg ^ 21. Mai 1808. Louise.'^ Außerdem Bild-
nisse hervorragender Persönlichkeiten jener Zeit.
Die am St. Leonhard-Platze vorbeiführende elektr. Bahn endet
bei dem großen neuen CerUralfriedhof,
e. Umgebung.
1. Der Riddagshäuser Weg, die Fortsetzung der oben gen.
Leonhardstraße, führt an der S.-Seite des Nußberges (S. 117) Torüber
nach den c. 3km yor dem ehem. Steinthore gelegenen Dörfern
Neuhof und Biddagshausen (Restaur. : Herrenkrug, Manegold),
Das 1145 Yon Amelungsborn (S. 120) aus gegründete, 1482
in ein freies Reichsstift umgewandelte OisTBnciENSBBKLosTBB
RiDDAGfiHAusEN war im xni. und xv. Jahrh. eines der mächtigsten
Klöster des Landes. Von den Braunschweigern bei ihren Fehden
mit den Herzögen 1650 und 1606 gänzlich verwüstet, dann unter
den evaiig. Äbten Wlndruve (f 1614) und Scheele (f 1623) wie-
derhergestellt, diente es 1690-1809 als evang. Predigerseminar. Im
J. 1850 brach man den größten Teil der Gebäude &b, nach 1870
ward die Kirche durch Wiehe geschmackvoll hergestellt.
Das Thorgebäudey der einzige Überrest aus dem xn. Jahrh., zeigt noch
romanische Bestandteile; nebenan die sog. Frauenkapelle ^ frühgotischeu
Stils, vom Ende des xiii. Jahrhunderts (Wiederherstellung geplant).
Die von alten Linden beschattete ^'Kirche, aus Bogenstein vom Kuß-
berg und Kalksteinen vom £lm erbaut und 1278 geweiht, eine dreischifdge
Basilika mit geradlinigem Chor, Umgang und Kapellenkranz, ist ein groß-
artiges Denkmal des ÜbergangssiJles. Am Äußeren sind die drei terrassen-
förmig aufsteigenden Ghordächer beachtenswert. — Das Innere (Kantor-
wohuiing gegenüber Restaur. Manegold) verdankt seine jetzige Ausstattung
größtenteils dem xvii. Jahrhundert. Über dem Taufetein. vom J. 1662, ein
baldachinartiger Deckel, mit reichen Bildwerken (Taufe Christi, Gottvater •,
c. 1620). Die aus derselben Zeit stammende Kanzel hat (stark restaurierte)
reizvolle Reliefs aus der Schöpfung'^geschichte und der Passion; auf dem
Schalldeckel die Auferstehung Christi, lieben dem zierlichen Lettner (c. 1610)
am südl. Pfeiler eine Oedächtnietafel aus der Zeit des Abtes Windnive.
Hinter dem 1735 erneuten Hochaltar das Grab des Abtes Jerusalem (t 1789),
Vaters des durch „Werthers Leiden" bekannt gewordenen jungen Bechts-
gelehrten Jerusalem.
Auf der ll^ordseite der Kirche liegt der alte Kloster friedhof.
In der Nähe des Klosters sind mehrere fischreiche Wei/ier. —
In der Buchhorst, dem ehem. Klosterwalde , liegt 10 Min. jenseit
Riddagshausen das vielbesuchte Vergnügungslokal^ Qruner Jäger,
Digitized byCnOOQlC
Umgebung. BRAUNSOHWEIG. 25. RouU. 119
2, Vom Aügasttlior (PI. D £ 6) führt die Wolfenbütteler
StraBe nach (10km) Wolfenlüttel (^elektr, Bahns. S. 102). Gleich
r. HoUtt Oarten (S. 102), weiterhiu der neue Burgerpark. — 20 Min.
Tor dem Augustthor ist r. das 1768 Yon Fleicher erbaute Lust-
schloß Altriehmond^ mit hübschem Park ; in dem unzugänglichen
nordl. Teile der Anlagen die dem Herzog von Oumberland gehörige
Vüla Newriehmond, von Ottmer (1830).
Die Bahn berührt weiterhin das alte Dorf Melverode^ mit einer
für Bauverständige beachtenswerten kleinen romanischen Kirche
Tom Ende des xii. Jahrh., durchschneidet das hübsche Lechlnmer
Holz (Restaur. : SternhauSj in der Mitte des Waldes, gut, bis hier-
hin 1/2 8t Fahrt; Weüeppa Kurhotel nnä Antomettenruhe, am Süd-
rande, 20 Min. von Wolfenbüttel) und durchfahrt dann die Stadt
Wolfenbüttel (S. 121) vom Herzogihor bis zum Bahnhof.
Btwa V« St. ösü. von AntoineUeiiruhe liegt der Park des 1688-97 von
H. Korb fdr Hersog Anton Ulrich erbauten, 1812 niedergerissenen Lust-
schlosses SalzdaMum, in dem sich 1733 Friedrich d. Gr. als Kronprinz mit
der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern vermählte.
26. Von (Berlin) Magdeburg nach Holzminden
(Köln oder Aachen).
190,s bzw. 186km. Schnellsng über Oschersleben in 3V2-4 St. für J( 16.90,
12.00, 8.80, Personenzug über Eilsleben in c. 6V2 St. für Jt 15.00, 11.30, 7.60.
— Von Berlin nach Köln gebrauchen die Schnellzüge, die diese Linie be-
fahren (,über Holzminden-Soest*'), 12 St. für J( 52.20, 38.70, 27.10. — V(m
Berlin nach Aachen Schnellzug in 13 St. für UT 58.30, 43.20, 30.30.
a. Über Osehersleben.
Magdeburg s. Badekera Nordost -Deutschland. — Die Bahn
durchschneidet die frachtbare Magdeburger Börde. 8km Buckau^
Vorstadt von Magdeburg; 10km Dodendorf; 16km Langenwed-
dingen. — 21km Blumenberg; Zweigbahn nach Eilsleben (S. 98).
Nach 8t€Lßfurt und Schönebeck s. Baedekers Nordost-Deutschland.
38km Osehenleben (Gasth.: Knieeke; König von Freußen')^ In-
dustrielle Stadt Yon 12Ö00Einw. an ö.ei Bode, Zweigbahn nach
(20km) Halberstadt (S. 124). — 47km Neuwegersleben. 8/4 St nördl.
Hamersleben mit ehem. Klosterkirche, einer dreitürmigen romani-
schen Säulenbasilika, 1112-35 erbaut ; an den Chorschranken Reste
roman. Stuckreliefs (xn. Jahrb.); den Ghorabschluß bilden drei
halbrunde Apsiden. — 63km Jerxheim (ß. 120), wo die über Eils-
leben (S. 98) führende Linie einmündet. Zweigbahnen nach Braun-
schweig (S. 101), Helmstedt (S. 98) und nach (33km) Nierüiagen
(Halberstadt s. S. 124).
b. Über Eilsleben.
Die Bahn folgt bis (30km) Einleben (S. 98) der Linie nach
Braunschweig und Hannover. — 38km Völpke; 4Bkm Off leben» —
8 oogle
120 BauU26. SEESEN.
47km Schöningen (Gastli.: Kurliaus, P. 31/2-^ Jf, Harsing), sehr
altes, bereits 747 urkundlich genanntes Städtchen (8100 Einw.),
jetzt kleines Solbad mit beachtenswerten Holzhäusern, größtenteils
aus der Zeit nach dem Brande Ton 1644, Überresten eines
herzogl. Schlosses (xiy.-xyii. Jahrh.) und einer spätgotischen, früher
St. Yincenz geweihten HaUenkirche (xv. Jahrh.). Das ehemalige
St. Lorenzkloster, Ende des x. Jahrh. als Nonnenstift gegründet, 1120
Benediktiner-Mönchen überwiesen, ist jetzt Domäne; erhalten sind
nur die z. T. noch romanische Kirche (Langhaus spätgotisch) und
ein spätgotischer Anbau an der Westseite. 1 St. westl. von Schö-
ningen die Ruine Elmsburg; von hier 1/2 St. n. das Rest. Elmhaus,
mit welter Aussicht. Eisenbahn von Schöningen nach Helmstedt
s. S. 100. — Ö3km SöUingen. — 58km Jerxheim, Kreuzungspunkt
für die (Halberstadt-) Oscjiersleben-Braungohweiger Bahn (S. 119) ;
nach Helmstedt s. S. 100. — 67km Mattienoll (S. 126).
81km HoTSsum (Bahnrest,), s. S. 126.
88km Oielde; 91km Salxgiüer^ kleines Solbad.
101km Bingelheim, Kreuzungspunkt für die Goslar -Hildes-
heimer Bahn: 10km Baddeckenstedt; 16km Derrheburg, mit altem
Gistercienserkloster, jetzt Schloß der Grafen von Münster, Knoten-
punkt der Linie Braunschweig-Seesen (S. 101) ; 25km Oroßdüngen,
Station für das (5km) kleine Solbad Salzdetfurth (Hot. Kronprinz),
mit Kinderheilanstalt, in waldreicher Umgebung; 06km Hildesheim
(S. 93). — Von Ringelheim nach Goslar und Vienenburg s. S. 125.
idtökm Lütter. 1/4 St. östl. Lutter am Barenberge, bekannt durch
Tillys Sieg über Christian IV. von Dänemark, 1626. — llökm
Neuekrug (S. 126).
122km Seesen (209m; Gasth.: Kronprinz, Z. L. B. 1V2-^V2,
F. 8/4, M. m. W. 2V2«^) g^*; Grüner Jäger, Wilhelmsbad, beide für
längeren Aufenthalt), einer der ältesten Orte (4500 Einw.) am Harz-
rande, 974 von Kaiser Otto II. dem Kloster Gandersheim geschenkt.
— Von Seesen nach Braunschweig s. S. 101, nach Herzberg s. S. 157.
136km Oandersheim (Gasth. : Weißes Roß, Z. L. B. 11/2-2, F. 8/4
M. IV2 ^)> altes Städtchen (2860 Einw.), früher Sitz eines 850
gegründeten Nonnenklosters, in dem um 980 die als Verfasserin la-
teinischer Dichtungen bekannte Nonne Rosvitha (Hrotsuit) lebte.
Romanische Stiftskirche von 1172 (Grabmal des Grafen Ludolf, des
Ahnherrn der sächsischen Kaiser, um 1200), mit Resten des alten
Baues (973). Rathaus in deutscher Renaissance (1581).
142km Kreiensen (Bahnrest., M. 2 uT), 8. S. 89.
Über die Leine. — 151km Naensen ; 165km VorwoUe. — 172km
Stadtoldendorf. Weiterhin schöner, doch kurzer Blick in das Hoopthal
mit dem auf dem Auerberge liegenden, 1123 gegründeten ehem.
Gistercienserkloster Amelungsbom (Glasmalereien des xv. Jahrh.).
186km Holzminden (Gasth.: Beichskrone, Z. L. B. 2, F. 3/4, M.
IV2-2 Jf, gut; Deutsches Haus, beim Bahnhof, Z. 1^2'^^^^ F. 1/2 UJT ;
Buntrock, Z. L. B. IVs-S» F. 8/4, M. IV2 e^)» braynschweigische
Digitized by VnOO^;
WOLFENBÜTTEL. 27. Route, 121
Stadt von 9100 Einw., am EinflaB der Holtminde in die Weser.
Gymnasium nnd besuchte Bangewerkschale. In den Anlagen an
den Teichen der Bismarckstein, mit Medaillonbild des Fürsten von
Kircbeisen (1898). Y2 8t. südl. der Stadtpark. Lohnender Spazier-
gang zu dem jenseit der Weser gelegenen (1 St.) Kiekenstein, mit
Aussicht. Auskunft über Ausflüge in den nahen SoUing giebt der
Vorstand des Sollingyereins.
Jfach Bcherfede s. 8. 78; — nach Diitseldorf und Köln s. B. 17.
27. Von (Berlin) Braunschweig nach Harzbnrg
( Goslar y Clausthal).
46km. Eiaenbahn in IVs St. für UT 3.80, 2.70, 1,80. Bis Gotlar, 60km, in
IV4 St. für ur 4.00, 3.00, 2.00. — Von Berlin nach Hartburg Schnellsag in
43/4 St. für ur 22.10, 18.40, 11.60.
Braunschweig s. S. 101, — Die Bahn führt an den Schlössern
Neu- und Altrichmond (S. 119) vorüber. L. geht die Bahn nach
Helmstedt ab (S. 98).
12km Wolfenbuttel (Gasth. : Lowe , Breite Herzogstr. ; Deut-
sches Haus, Gr. Zimmerhof; Kronprinz, Bahnhofstr.; Restaur. Kaffee-
haus, am Wall), gewerbreiche Stadt von 16000 Einv^ohnem, an der
Oleer, c. 1308-1753 Residenz der brauuschweigischen Herzöge
(vgl. S. 103), ist berühmt durch ihre von Herzog August (1634-66)
gegründete Bibliothek, die Ouelferhytana, an der Lessing von 1770
bis zu seinem Tode 1781 Bibliothekar war.
Das neue ', 1881-86 von K Müller und O. Bohnsack errichtete
BiBLiOTHSKOEBÄUDE, im Italien. Renaissancestil, liegt im W. der
Stadt, unweit des Schlosses. Die Sammlung, die im xvii. Jahrh. als
die größte Europas galt, enthält jetzt an 300000 gedruckte Bde.
(darunter 3000 Wiegendrucke) und 8000 Handschriften. Ober-
bibliothekar: Prof. Dr. 17. Heinemann. Besuchstunden Wochen-
tags 9-1 Uhr; Führung, für Fremde auch v^ohl außer der Zeit,
durch den Diener (am Portal r. klingeln).
EBDOBSCHoß. — ImEingangsraum steht ein Denkmal Leasings, von
Doli C1T04;-, r. der Arbeits- und Leseaa»!.
In dem großen Mittelsaal werden auf iSchautischen abwechselnd
die wertvollsten Handschriften ausgelegt^ hervorzuheben: der Codex Coro-
lintu, mit Bruchstücken von ülßlas' gotischer Bibelübersetzung, Palimp-
sest aus Weißenburg; Predigten des Job. Ghryeostomus zum Matthäus, in
griechischer Uncialschrift (vi. Jahrh J; der Codex Ärcerianut, über das
Ackerwesen der Bömer, in lateinischer Uncialschrift, aus Bobbio (c. 600);
»yriscfier Evangeliencodex vom J. 694, in syrischer Estrangeloschrift , aus
dem Kloster Beth-Heli bei Damaskus •, KarU d. Or. Capüulare ecclesiasUcum
vom J. 789, in angelsächsischer Schrift, und Capit. de villU; ein Koran in
kufischer Pracht0chrift (x. Jahrb.); grieeh. Evangelienbuch, mit Bildnissen
von drei Evangelisten (x. Jahrb.); Leben des h. Wenceslaus von Böhmen
(XI. Jahrb.); Berengar's von Tours Schrift De coena (xi. Jahrb.; 1770 von
Leasing wieder aufgefunden) ; die Diversarvm artium tdtedula de* TheopMhu
J^resbiüer (ji* Jahrh.?;, eine kunsttechnische Encyklopädie, die Lessing zu
der Abhandlung „Yom Alter derOlmsUerei" Anlai^gab ; drei laiein, EvcmgtHien-
122 Route 27. WOLFENBÜTTEL.
bücher, aus dem Kloster Klos bei Gandersheim (x. Jahrb.), aus einem un-
bekannten sächsischen Kloster (xi. Jahrb. ; mit Federzeichnungen) und aus
Hessen (Helmershausen ? ^ vom J. 1194); Lamberts Liber Floridas, eineEncy-
klopädie aus dem xii. Jahrh. \ zwei Psalterien aus dem Kloster Wöltingerode
bei Goslar (xiii. Jahrb.); der Wolfenbütteler Sachsenspiegel (xiv. Jahrh.);
Wolfram v. Eschenbachs Willehalm v. Orange, Handschrift mit der Fort-
setzung von Ulrich v. Türheim, dem „Rennewart" (xiv. Jahrb.) ; Boccaccios
Schrift De casibus illustrium virorum, französ. Handschrift mit Bildern der
burgundischen Schule (xv. Jahrb.); *Oehe(bftch de* König i MeiUhias CorvinuSy
mit Malereien von dem Florentiner Attavante, aus Ofen (Bnde des xv.
Jahrb.); Jean de Benirs Boman Le Jouvencel, mit Bildern von Jehan
Foucquet (?); das hcxyritche Mittale aus den J. 1619-20, mit schönen Male-
reien, z. T. nach Dürer. — Die beiden großen Ausstellungsschränke ent-
halten kostbare Einbände (u. a. eine silberne Platte vom J. 1565, Vorder-
deckel des oben gen. Evangelienbuches aus Gandersheim), Erinnerungen an
Luther, Ablaßbriefe u. a. — In den Nebenräumen hinter dem Mittel-
saal sind die Mehrzahl der Handschriften und die Bibelsammlung unter-
gebracht. — Nun die Treppe hinauf in den
Obeben Stock, mit dem Hauptteile der Büchersammlung. Zwei
Nebenräume enthalten die ältesten Drucke (u. a. zwölf Holztafeldrucke,
darunter die erste Ausgabe der latein. und der deutschen Armenbibel;
Ulrich Boners Edelstein, gedruckt von Albr. Ffister im J. 1461, einziges
Exemplar dieses ältesten Druckes in deutscher Sprache), Fergamentdrucke,
kostbare Aldinen und Elzeviere, Druckerzeichen (Signete) u. a. — Im
Kunstsaale werden die Bildnisse (L. Kranaeh^ Luther und Katharina v.
Bora, 1526), Handzeichnungen und Kunstdrucke verwahrt; hervorzuheben:
Triumpbzug des Kaisers Maximilian, mit Holzschnitten von H. Burgk-
maier; Dürers Ehrenpforte Maximilians (1515; stark restauriert); der Theu-
erdank , mit Holzschnitten von H. Schäufelin u. a. ; ein Neues Testament
von 152i, mit Bildern von dem Nürnberger Nik. Glockendon (z. T. nach
Dürer); alte Ansicht von Braunschweig, von 1547.
Lessingplatz Nr. 2, vor dem Haupteingang der Bibliothek, ist
das einstöckige Haus, das Lessing 1777-81 bewohnte. — In der Les-
singstraße liegt die 1893 von C. Uhde erbaute Synagoge.
Das Zeughaus, Ecke Lessing- und Schloßplatz, ein Renaissauce-
bau vom J. 1619, ist jetzt Kaserne. — Das unter Herzog August
Wilhelm (f 1731) von H, Korb größtenteils erneute, 1795 z. T.
abgebrochene ScHLoß, an der Stelle der 1283 von Herzog Heinrich
dem Wunderlichen erbauten Burg, dient jetzt als Tochterschule nnd
Lehrerinnenseminar. Aus älterer Zeit stammen nur die Turmhalle
(1569) und der 1471 begonnene, 1569 vollendete Turm, mit präch-
tigem Eisengitter an der Galerie. Der Mobrensaal ist seit 1835
Hofbühne (Sa. Vorstellungen des braunschweig. Hoftheaters).
Im Innern der Stadt liegt in der Kanzleistraße das herzogt,
Landeshauptarchiv , mit c. 20000 Urkunden (Direktor: Archivrat
Dr. P. Zimmermann). — In die von H. Korb 1705 errichtete Trini-
tatiS" oder OarnisonJcirche ist das alte Kaiserthor eingebaut.
Die ♦Marienkirche, am Kommarkt, als dxeischifflger Hallen-
bau 1608-23 von Paul Franke aufgeführt (Turm von 1750), zeigt
eine höchst eigenartige Vereinigung von gotischen und Spätre-
naissance-Formen.
Das Innere (Kantor El. Kirchs tr. 3; Eintritt 1 Jf) ist durch seine
schönen Verhältnisse nnd die geschmackvolle hellfarbige Dekoration sehr
wirksam. Barocker Hochaltar von 1^23 ; flgurenreiche Kanzel von G* FriUfteh
(1631). Das hübsche Taufbecken, von Kurt Menten (1571), umgiebt ein sier^
ASOHERSLEBEN. 28, Route. 123
liches Eiaengitter von 1646 (die Messingtafeln von 1584). ~~ Die Relieffigraren
de3 kathol. Herzogs Heinrich d. J. (f 1568), seiner Gemahlin Sophie von
Polen und feiner beiden bei Sievershausen (S. 101) gefallenen älteren Söhne
stammen aus der alten Marienkapelle ; nebenan am Pfeiler eine Denktafel
für die früher in der alten Gruft beigesetzten fürstlichen Personen. — In
der neuen Gruft, r. vom Chor, ruhen 29 Mitglieder des Wolfenbütteler
Hauses, von Herzog Heinrich Julius (f 1613) bis August Wilhelm (f 1731).
Die ehem. Wälle sind seit 1803 in hübsche Promenaden um-
gewandelt worden. Beim Harzthorwall liegt die 1889-91 von R.
Herzig erbaute kathol. 8t Petrücirche^ romanischen Stils. — Auf
dem Rosenberge, nahe dem Herzogthor, steht ein Bismarckdenkmal.
Elektr. Kleinbahn nach dem LecMnmer ff oh und nach Braunsckweig
s. 8. 102. — Eisenbahn über SchöppemtecU (8. 101), Jerxheim (8. 119) nach
OtchertUhen (S. 119). Nebenbahn nach Thiede (Braunschweig) s. S. 101.
24km BörBSum, s. S. 120. — 28km Schiaden.
37km Yienenbnrg» Kreuzungspunkt der Bahn Halle- Seesen
(R. 28> — 45km Harzburg, s. S. 146.
28. Von (Leipzig) Halle über Aschersleben und
Vienenbnrg (Hildeskeim, Hannover) nach Seesen.
163km. Eisenbahn in c. 5 St. für Jt 13.10, 9.80, 6.60. — Diese Linie um-
zieht den Nord- u. Ost-Harz, nach dessen besuchtesten Punkten (Ballenttedt^
ThaU^ Wernigerode, dem Brocken, Harzburg, Ooelar, Clautihal) sie Zweig-
bahnen aussendet.
Halle s. Bcpddcers Nordo8t''Deut8chland, — 7km Trotha an der
Saale; 11km Tekha; 16km Waüwitz; 19km Nauendorf,
8km s.w. (Post 2mal tägl. in 1 St.) liegt auf dem Ostrande der nördl.
vom Harz auslaufenden Höhenplatte Wettin, Städtchen von 2800 Einw.,
mit Kohlengruben, an der Saale. Über der Stadt aut einem Porphyrfelsen
die von Konrad von Meißen (1123>56) erbaute Burg Weitin, der Stammsitz
der sächsischen Fürstenhäuser.
30km Cönnem ; Zweigbahn über (16km) Bemburg (s. Batdekers
Nordost'DeutscMand) nach (33km) Calbe (S. 160). Über die Saale.
— 40km Belleben. — 47km Sandersleben, an der Wipper, Knoten*
punkt für die Bahn Güsten-Sangerhausen (S. 160).
58km Aschersleben (Gasth. : Deutsches Haus, Markt 24, Z. L. B.
13/4-3, F. 3/4, M. 2 Jf, gelobt; Qoldner Löwe ; Stadt Leipzig), sehr
alte Stadt (25 300 Einw.) in hübscher Umgebung , Stammsitz der
Askanier und bis 1320 in ihrem Besitz. Auf dem Burgberg, der
Statte einer bis auf einen Turmrest verschwundenen ausgedehnten
Askanierburg, ein Steinblock mit einem Reliefbildnis des Fürsten
Blsmarck (1895) und ein Aussichtsturm (w. der Harz; 8.w. das
Einethal). Aschersleben ist Knotenpunkt für die Ton Oöthen kom-
mende Linie (s. Badekers Nordost-Deutsehland). — 2^/2 St. n.
Hecklingen, mit ehem. romanischer Benediktinernonnen - Kloster-
kirche (in den Bogenzwlckeln romanische Stuckflguren).
65km Frose , mit stattlicher romanischer Klosterkirche, wahr-
scheinlich aus dem xn. Jahrhundert. Nebenbahn über (14km)
BaUenttedt (S..129) nach (30km) Quedlinburg (S. 126). ,
1 24 Route 28. HALBERSTADT. Von HalU n. Seesen.
68km Nachterstedt ; 73km Oatersleben ; 76km Hedersleben.
83km Wegelehen: Zweigbahn in 8/4 St. für .4? 1.70, 1.40, 0.80,
über (11km) Quedlinburg (S. 126), (17km) Neinstedt (Babnrest. ;
Gasth. z. Landbaus), nach (21km) Thale, s. S. 133.
90km Ealberstadt. — Bahnrestaurani. — Gasth.: *Prinz Eugen
CPl. a: D 8), Breiteweg 42/43, mit Ecataur., Z. L. B. 2-3, F. 1 UT; Gol-
denes Eoß (PI. b: D 3), Breiteweg 56/57, ähnliche Preise i Centralhot.
(PL e; E3), Breiteweg 73, Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, M. IV2 UT; Monopol
(PI. f: E3j; — Thüringer Hof (PI. c: D 3), Breiteweg 62, Z. L. B. li/s-2,
F.»/«» M. IV« Ur? Krone (PI. g: D 3)^ Weißes Roß (PI. d: D E 4),
Quedlinburgerstr. 2, Z. 2, F. »/«, M. IV2 UT.
Bestadr. : Cafi Central (Rest. u. Caf^), Fischmarkt 5 (PI. C 3)-, Rats-
keller (PI. C3)5 C. Roland, Holzmarkt 7 (PI. 0 3); U/ermann, Domplatz 7,
an der S.-Seite (PI. B 3). — Weihstübe: Ifäter, Hoheweg 25, unweit der
Martinikirche (PI. C 3).
STRAßENBAHN : vom Bahnhof über den Fischmarkt (PI. C 3) zur Vogtei
(PI. B 2) und nach Westendorf (PI. A B 3).
Halberstadt (123m), alte Stadt von 41 300 Einwohnern, an der
Holzemme, vom Anfang des ix. Jahrb. bis 1648 Bischofssitz, hat be-
achtenswerte Baudenkmale aus dem späteren Mittelalter. Insbeson-
dere hat sich hier die *Holzarchitektur des xv. und xvi. Jahrb.,
mit ihren weit vorstehenden oberen Stockwerken und reichem pla-
stischem Schmuck , in vorzüglicher Ausbildung erhalten. Die
Hauptbauten dieser Art sind am Markt (PI. G 3), der durch das
Rathaus in zwei Teile geschieden wird: östl. Fischmarkt, westl.
Holzmarkt. Das gotische Bathaus ^ vom Ende des xrv. Jahrb., erhielt
im XVI. und xvn. Jahrb. Renaissancezuthaten ; der Roland (S. 24),
an der SW.-Ecke, trägt auf dem Gürtel die Jahreszahl 1433. Gegen-
über das Hauptzollamt (PI. C 4), von 1696, ehem. eine bischofl. Kom-
misse. — Am Holzmaikt der spätgotische Ratskeller^ der schönste
und besterhaltene Fachwerkbau der Stadt (1461). Am Fischmarkt
Tetzels Haus, von 1519, und der 8ehükhof(V\. D 3), ein Renaissance-
Fachwerkbau von 1579. — Die gotische Martinikirche (PI. C 3)
wurde um 1350 vollendet; die beiden Türme (der südl. 87m hoch),
1882 hergestellt, sind durch eine Brücke verbunden. — Der Facb-
werkbau Lichtengraben 15 (PI. 0 2) wurde 1899 restauriert.
Der ♦Dom (8t, Stephan j evang.; PI. C 3) wurde an Stelle eines
1179 niedergebrannten Gebäudes im xin. u. xv. Jahrb. erbaut, 1850-
70 hergestellt. Die nach 1235 in enger Beziehung zur Magdeburger
Bauhütte errichtete Fassade zeigt französischen und rheinischen
Einfluß. Es folgten 1252-76 das westl. Langhaus in rein früh-
gotischen Formen, dann im xiv. Jahrb. die östl. Teile der Kirche,
im ganzen unter Wahrung des ursprünglichen Planes, der sich
durch edle und harmonische Verhältnisse auszeichnet Die Ein-
weihung fand 1491 statt. Der Kreuzgang ist im Übergangsstil
(xiii. Jahrb.). Die beiden Westtüime wurden 1896 neu aufgeführt.
Im Innern (der Küster wohnt am Ostchor der Kirche, 75 Pf.) hervor-
zuheben: der 1509/10 im reichsten spätgot. Stil ausgeführte Lettner („Bi-
schofsstuhl** genannt), der das Schiff vom Ghur trennt ; über demselben eine
^ffohskulptur aiu dem Ende des xxi« Jahrb.: Gruppe des Gekreusigten mit
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Von Halle rt. Seesen, HALBERSTADT. 25. Rouie. 1 25
Maria (1.), Jobannes (r.) und swd Cherubim. Im Chor Wandteppiche
(XI. Jahrb.?). In der Marienkapelle im Chornmgang gute Steinreliefs von
1517 (Scenen aus dem Leben Christi). Am Haupteingang ein Taufstein aus
Bübeländer Marmor (1195?). Im Eapitelsaal (an der S. -Seite, über dem
Kreuzgang) eine Ereuzigungsgruppe aus Speckstein (c. 1600); ferner ein
Altarblatt, ebenfalls Ereuaigung, Hauptwerk des Joh. Rap-hon von Einbeck,
1609; ein Flügelaltar, Kölner Schule, Ende des xiv. Jahrb., sowie andere
Bilder und Altertumer, namentlich reiche, kunstgeschichtUch merkwürdige
Meßgewänder und andere Paramente ; Schrank aus dem xin. Jahrhundert.
An der N.-Seite des groBen Domplatzes, den ein Kriegerdenk-
mal für 1870/71 schmückt, das Gleimsclie Stiftungshaus (Nr. 31),
seit 1899 Eigentum der Stadt, mit Oleims Sammlung von Bildnissen
seiner Freunde (Froundschaftstempel). — An der W.-Seite die
schöne viertürmige Libbfraubnkikchb (PI. B 3 ; evang.), Pfeiler-
basilika, 1006-1284, in der Hauptsache 113Ö-46 im roman. Stil
aufgeführt , größtenteils flachgedeckt, jedoch im Chor und Quer-
schnitt gewölbt. Im Chor die Bronzegrabplatte Bischof Rudolfs
(•(- 1149), vom Ende des xv. Jahrh. ; an den südl. Chorschranken
außen und innen bemalte romanische Stuckreliefs (Christus, Maria,
Apostel); in der Sakristei (ehem.Barharakapelle) schlecht erneuerte
Wandmalereien vom Ende des xii. Jahrh. (Küster an derSW.-Seite,
50 Pf.). — N. der Peterhof, ehem. hischöfl. Residenz, jetzt Amts-
gericht.
Gegenüber dem Lehrtruminar (PI. A 4), «ein Büstendenkmal
des Pädagogen Kehr (1892).
V4 St. n.ö. der Stadt der Bullerherg (PI. jenseit F 1; Eestaur.), mit
schönem Blick auf den Harz. — Auch die O/t St. südl.) Spiegeh Berge (PI.
jenseit C 4; Eisenbahn s. unten; ^estaur.) sowie (»/4 St. weiter) der QliUerne
Mönch und der Hoppelberg werden der Aussicht wegen besucht. S.o. von
den Spiegels Bergen die Klu$ oder sogen. Halberttädler Schteeit, Eiefem-
waldung mit malerischen Quadersandstein-Felsbildangen (Bestaur. : Felsen-
keller-, Sternwarte). Weiter südl. 0/« St.) die Theienberge (Omn. von
Halberstadt, 40 Pf.), bei der Försterei Best.; die KaiserMhe (südl.) hat
einen Aussichtsturm.
Von Halberstadt nach Blankenburg, 19km, Nebenbahn in
»A St. für Jf l.eO, 1.20. 0.80. — 4km Spiegelsberge (s. oben). — Idkm
Langerutein; Zweigbahn (okm) nach Derenburg. — I9km Blankenburg (8. 136).
Von Halbertiadt nach Oichersleben 9. S. 119.
Weiter links stets Aussicht auf den Harz. 106km Heudeber-
Dannstedt (Gasth.: Kronprinz, am Bahnhof). Nebenbahn nach
(32km^ Harzburg (S. 146); Kleinbahn nach (21km) Mattierzoll
(S. 120). — 113km Wa«seHe6en. Nebenbahn nach (Ökm) Osterwieck.
127km Yienenbnrg, Knotenpunkt der Linie über Börssum
(S. 120) nach Braunschweig und Magdeburg. Zweigbahn nach (8km)
Harzburg (S. 146).
. 136km Oker (S. 146). — 140km Qoslar (S. 140); nach Clausthal
s. S. 154. Eine HauptUnie nach Hildesheim (S. 93) führt über
(6km) Orauhofy bekannt durch den hier quellenden „Harzer Sauer-
brunn" und (18km) Ringelhdm; weiter s. S. 120.
143km Jvlim-Hütte. — 146km LangeUheim (S. 154). — 156km
Neuckru, CS. 120). - 163km &«m(S. 120^. „^^^^Googk
126
29. Der Harz.
Eeiseplan. 10 Tage. Die Eisenbahn eröffnet den Zugang von allen
Seiten. Folgende Bundtonr berührt die meisten Endstationen derselben,
kann also beliebig an jeder begonnen werden: 1. Tag. Ballenstedty Selke-
thaly Alexisbad; — 2. Tag. Oemrode, Suderode, Hexentamplatg ; — 3. Tag.
Weißer Eirsch, Tresehurg, Bodethal^ Roßrappe; -r 4. Tag. Blankenburg^
Rilbeland, weiter entweder Rothe Hütte^ Brocken oder Dreiannen-Hohne und
mit der Bahn zum Oipfel des Brockens; — 5. Tag. Steinerne Renne, Wernige-
rode; — 6. Tag. Ilsethal, Ilsenburg, Burgberg bei ffarzburg; — 7. Tag.
Umgebung von Harzburg, Okerihal, Qoslar. — Der Ober- und Süd harz
würde sich dann etwa in folgender Weise anschließen: 8. Tag. Nach
Glausihal VLJid. Andretssberg ; — 9. Tag. Lauterberg, Ravensberg^ Walkenried,
Ellrich; — 10. Tag. Ilfeld, Neustadt unterm Hohnstein, Eichen/orst, Stolberg.
— Am 11. Tag südl. nach Kelbra (Kyffhäuser s. 8. 162).
Wagek: Zweispänner 20 jM täglich, außerdem Trinkgeld (nicht unter
2 jM tägl.); Einspänner 10-12 jM. Vielfach giebt es obrigkeitliche Taxen;
doch ist eine vorausgehende Vereinbarung dringend anzuraten.
Trager: 4-5 jM täglich.
Gasthäuser. Preise der besseren: Z. von 2V2 «^ an, B. 50 Pf., F. 1 U>,
M. 2-3 UT; Wein: die billigste Sorte 1.25-1.50 die Vs Flasche. In den ein-
facheren Häusern : Z. 1-2 J(, B. 50, F. 50-75 Pf., Bier 15-20 Pf.
Der Harz, die nördlichste bedeutendere Erhebung Deutschlands,
90km 1., 30km br., Ist ein völlig isoliertes bewaldetes Gebirge, scharf
und abgesondert aus der Ebene aufsteigend, besonders gegen Kordwest.
Man teilt ihn in Oberharx, Unterharz und Vorharz, ohne jedoch diese
Unterscheidung geographisch genau durchführen zu können. Ersterer um-
faßt den westl. Kern des Gebirges mit den Bergstädten Lantenthal, Claus-
thal und Andreasberg. Die nordwestlichen und südwestlichen Abhänge des
Oberharzes mit Goslar, Seesen bis Herzberg heißen Vorharz. Alles östl. der
Linie Wemigerode-EUrich liegende heißtrUnterharz. Der Brocken liegt auf
der Grenze von Ober- und Unterharz. Ersterer hat tiefer eingeschnittene
Tbäler, und meist Tannen- und Fichtenwaldung; letzterer bietet eine grö-
ßere Anzahl lieblicher Landschaften. Die Gebirgsart ist Granit, die altem
Formationen sind Grauwacke und Thonschiefer. Bergbau s. S. 155.
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 4-5''G. Auf dem Plateau des
Oberharzes ist auch während des größten Teils des Sommers ein rauhe»
Klima vorherrschend; am nördl. Fuß des Gebirges zeichnen sich dagegen
die heißen Monate aus durch angenehme Kühle und eine wohlthuende
Gleichmäßigkeit der Temperatur und Feuchtigkeit. Harzburg, Ilsenburg ^
Wernigerode, Blankenburg, Thale, Suderode sind deshalb sehr besuchte
Sommerfrischen, viel Zuspruch haben auch Orund am westl., Lauterberg
und Sachsa am südl. Abhang u. a. An Kochsalz wassern besitzt der Harz
das Hubertusbad bei Thale, den Beringerbruwnen bei Suderode und Julius-
hall bei Harzburg, außerdem die Eisenquelle Alexisbad.
Der Harzklüb macht sich durch Aufstellung von Wegweisern, Errich-
tung von Auskunftsstellen u. s. w. verdient (jährlicher Beitrag 3 JT). Zu
empfehlen die von ihm herausgegebene Routenkarte der Touristenwege
(1:150000), 25 Pf.
I. ÖSTLICHER TEIL,
a. Quedlinburg.
Eisenbahn nach Thale nnd Weseleben (Halberstadt, Magdeburg, Berlin),
s. 8. 124; nach Suderode-Gemrode-Ballenstedt s. 8. 129.
Qnedlinbnrg. — Bahnrestaurant. — Gasth.: Bär (PI. a: C 2), Markt,
Z. L. B. IV2-2V2, F. V*y M. 2 ur, gute Küche; Buntes L4kmm (PL b: Cl),
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QUEDLINBURG. 29. Route. 127
Marktstr. U, Z. L. B. IV4, F. »A, M. IVaUT; Gold. Eing (PI. c: D2), Neuer
Weg 1. — Weinstube: ffartung.Vöüe 22 (PJ. D 2). — Eestaüb. : Kaiterhof,
Pölle 34 (PI. D 2); C(nfi Roland, Markt 13 (PI. C 2). — Der unten angegebene
Bundgang erfordert c. 4 St.
Quedlinburg (141m), Stadt mit 22400 Einwohnern, au der Bode^
macht mit seinen noch teilweise erhaltenen Manern, Türmen und
Gräben, westlich überragt von dem alten Schloß mit der Stiftskirche,
einen stattlichen Elndmck. Von König Heinrich I. als Stadt ge-
gründet, war sie Lieblingsaufenthalt der deutschen Kaiser säch-
sischen Stammes und bis 1477 wehrhafte Hansestadt; 1698 kamen
Stadt und Stift (S. 128) an Knrbrandenburg. Beachtenswert sind
die zahlreichen Holzbauten aus dem xvi. und xyii. Jahrhundert.
In den Anlagen vor dem Bahnhof (PI. E 3) rechts ein 1896 ent-
hülltes Siegesdenkmal, Bronze von R. Anders : auf einem mit zwei
Reliefs geschmückten Marmorsockel ein Kürassier des Magdebur-
gischen Kürassier-Regiments Nr. 7 (von Seydlitz) im Todesritt bei
Mars-la-Tour. Links der „Friede von Waffen geschützt'', Bronze-
gruppe von Manzel (1898). Weiter durch die Bahnhof straBe und
die Heiligegeiststraße, an der r. das 1862 gebaute Gymnasium
(PI. D 2), mit der Stiftsbibliothek von St. Servatiae (10000 Bde. ;
Handschrift des Sachsenspiegel). Die nordwestl. Verlängerung der
Straße, die „Steinbrücke* (1. Nr. 15 das Geburtshaus K. Ritters;
Denktafel; vgl. S. 128) führt zum Markt.
Am Marktplatz (Pl. 0 2) das Rathaus (Zutritt durch den Rat-
hauswart; Trkg.), 1310 zuerst erwähnt, 1616 im deutschen Re-
naissancestil umgebaut; an seiner SW.-Ecke (1.) ein steinernes
Rolandsbild (S. 24). Auf dem Boden des Rathauses wird der Holz-
kasten gezeigt, in dem die Bürger von Quedlinburg den Grafen Al-
brecht von Regenstein 20 Monate lang (1336-38) wegen Landfrie-
densbmches eingesperrt hielten. Marktstr. 8 (im Hofe) das städtische
Museum (Eintrittskarten im Rathause Wochentags 8-I23/4 und 3-6
Uhr, l-3Pers. 50 Pf. ; sonst durch den Rathauswart), eine bemerkens-
werte Sammlung von Bronze- und Steingerät, Urnen, Waffen, Marter-
werkzeugen, Urkunden (Urkunde Kaiser Lothars HL von 1134),
Siegel- und Münzstempeln u, s. w. Gegenüber die gotische 8t,
Benediktikirche , mit romanischer Elrypta. — In der Breitenstraße
das Restaur. zur Rose (Nr. 39; PI. D 1), ein schöner Holzbau von
1612. — Das Geburtshaus von QuUmuths (1759-1839), dem „Erz-
vater der deutschen Tumkunst", ist PöUe 39 (PL 2: D2; Denk-
t«fel).
Von der SW. Ecke des Marktplatzes gelangt man, der Blasii-
straße, dann 1. der Hohestraße und wiederum 1. der Langengasse
folgend, über einen kleinen Platz, Finkenherd genannt, wo Hein-
rieh I. die Abgesandten des Reichs empfangen haben soll, die ihm
seine Wahl zum deutschen König anzeigten, auf den Schloßplatz
am Aufgang zum Schloßberg. An dem Platz (Nr. 12) das Geburts-
haus Klopstocks (geb. 2. Juli 1724, f 1803 zu Ottensen), mit einem
zwei Säulen getragenen Erker. ^gfe,, ^y Google
128 Route 29. QUEDLINBURG.
Das Schloß (PI. 6 2), auf hohem Sandsteinfelsen , war Sitz des
freien weltlichen , reichsunmittelbaren Frauenstiftes Quedlinburg,
der Stiftung der Königin Mathilde, der Mutter Ottos d. Gr., dessen
Tochter Mathilde die erste Äbtissin wurde (966-999); das Stift
wurde 1803 aufgehoben. Das Innere des Schlosses bietet nichts
Besonderes (Bildnisse u. a. j dem Schloßwart 60 Pf.). — Neben
dem SchloB die evangelische
*Stifts- oder SchloBkibche , eine dreischifflge fiachgedeckte
Basilika von kunstgeschichtlicher Bedeutung, die Krypta von Hein-
rich I. im X. Jahrh. begonnen, die Kirche 1021 geweiht, der heutige
Bau nach dem Brande 1070 unter Wahrung der alten Anlage be-
gonnen, der das Langhaus hoch überragende Chor 1320 vollendet,
1862-82 hergestellt, die beiden Haupttürme 1882 neu erbaut. Die
Fenster sind durch Säulchen und Wulste eingefaßt. Schöne Aus-
sicht von der Schloßterrasse bei der Kirche.
Im Innern der Kirche (Küster r. neben dem Klopstockhause, s. S. 127;
1 Pers. V«» 2 Pers. */<» 3 Pers. 1 Jf) zahlreiche Grabsteine der Äbtissinen. —
Die Krypta enthält die Gräber Heinrichs I. (f 966), seiner Gemahlin Mathilde
und seiner gleichnamigen Enkelin, sowie den 1869 wieder entdeckten, in
den Fels gehauenen Gruftbau Heinrichs I. mit der Betkapelle der Königin
Mathilde (x. Jahrh.). — In der "Schatzkammer („Zitter** genannt^ neben
der Sakristei) Gegenstände von hohem Kunst- u. Altertumswert, großen-
teils aus dem ,x. Jahrh., u. a. Beliquienbehälter , Evangelienbücher
(x. Jahrh.), ein Äbtissinnenstab, der sogen. Haarkamm Heinrichs I. und
der sogen. Krug von der Hochzeit su Kana; ferner gestickte ^Teppiche
aus dem xiii. Jahrh. und ein Fragment der Itala (lat. Bibelübersetzung;
c. 400). — Das Grabgewölbe im Sandsteinfels des Berges hat die Eigen-
schaft Leichen vor der Verwesung zu schützen. Hier hat Gräfin Aurora
von Königsmark , die Geliebte Augusts des Starken und Mutter des
Marschalls Moritz von Sachsen, 17(Ä-18 Pröpstin des Stifts, 1728 ihre
Ruhestätte gefunden.
Dem Schloßberg n.w. gegenüber der Münzenherg (PI. B 2), anf
dem die im J. 986 erbaute Kirche des Marienklosters (Coenobium
ad Montem Zionis, woraus der Name Münzenberg entstellt sein soll)
stand. — In der Nähe (vom Münzenberg s. dnrch die Wipertistraße
zn erreichen) innerhalb des Klostergates die jetzt wirtschaftlichen
Zwecken dienende ehem. Wipertikircht (PI. A 3), eine in ihrer
heutigen Gestalt dem xn. Jahrh. angehörige Basilika, mit einer
wohlerhaltenen Krypta aus dem z. Jahrhundert.
Unweit südl. von der ehem. Wipertikirche der Brühl (PI. B 4),
ein Waldpark, mit Denkmälern Klopstocks (S. 127) und des Geo-
graphen K. Ritter (1779-1869; sein Geburtshaus s. S. 127).
10 Min. südl. vom Bahnhof ^Qt BismarcUurm (PI. EF4; weite
Aussicht).
Der Samenbau der Quedlinburger Handelsgärtnereien (Dippe, Grashoff,
Mette, Sattler & Bethge u. a.) nimmt neben dem von Erfurt den ersten
Kang ein. Außerdem Tuchfabriken.
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Hart: 08tl, Teil BALLENSTEDT. 29, Route. 129
b. Selkethal. Gemrode. Saderode. Laaenbarg. Mägdespmng.
Alezisbad. Viktorsbölie.
Eibenbahn: von Ballenstedt, 14km, über Ermtld>$n nach Frose 8.
S. 123-, nach QuedUhburff, 16km in 3/« St. für Jf 1.30, 1.00, 0.70 (nach Gern-
rode 60, 45, 30 Pf.), 8. unten: — von Gern rode nach Harzgtrode^ Neben-
bahn, IBkm in li/s St. fär UV 1.85, 0.90; nach JSr<us<//eM«, 41km in 2Vs St.
für jH 2.70, 1.80.
FußWANDERUNQ 2 Tage. I. Tag: von Ballenstedt zum Falkenwirts-
haus IV4 St., auf den Falkenstein und zurück IV2 St., Selkemühle l'/i St.,
Mägdesprung IV4 St., Alezisbad 1 St., zusammen etwa 7 St. — II. Tag:
Viktorshöhe l^/z St., Gemrode IVs St., Suderode Vi St.. Lauenburg 1 St.,
Xeinstedt Vs St., Bahnhof Thale oder Uexentanzplatz I-I^/b St., zusammen
c. 6 St. — In den anbaltischen Waldungen sind viele Forstwege als „ver-
boten" bezeichnet.
Ballenstedt (2 Bahnhöfe \ am Bahnhof Schloß B., 12 Min. vom Schloß,
keine Hotelomnibus). — Gasth.: Großer Gasthof, am Aufgang zum
Schloß, VaSt. westl. vom Stadtbahnhof, Z. F. 2V4, Omn. »/» UK, Weißer
Schwan, Z. F. 2VtUir, V4 St. westl. vom StadtbahnhoF, am Alexanderplatz,
beide gut; Stadt Bernbarg, in dem oberen Teil der Allee; Dessauer
Hof, in dem unteren Teil der Allee, gegenüber der Post; Deutsches
Haus, Alezanderplatz. — Zwbisp. Wagen: zum Gasth. z. Falken 6, Stern-
haus 6, nach Mägdesprung 7Vsi nach Mägdesprung über das Gasth. z.
Falken und die Selkemühle 10'/« Ut.
Ballenstedt (264m) ist ein hübsch gelegenes Städtchen mit
5400 Einwohnern, Sommerresldeuz des Herzogs von Anhalt. Eine
über 1km lange Kastanienallee fühlt vom Bismarckplatz (^4 ^^'
westl. vom Stadtbahnhof) zu dem auf einem Felsenhügel gelegenen
Schloß (meist unzugänglich) ^ die Bildergalerie enthält Gem&lde der
niederländischen Schule ; in der Schloßkirche das Grab Albrechts
des Bären (f 1170), des ersten Markgrafen von Brandenburg.
3chöner Schloßpark, der treffliche Aussichten auf das Vorland des
Harzes bietet, besonders von der oberen Terrasse : n. ein Teil der
Teufelsmauer, die Oegemteine (V2St.; Rest.). — In der näheren
Umgebung zu erwähnen Lohden (s.); Kaußerg (s.o.); Kleiner Zie-
genberg (s.o.), mit einem 1899 enthüllten Denkmal Albrechts des
Bären; Hubertushöhe (Aussichtsturm), oberhalb des Sieberstein-
teiches (V2 St. w.).
Nach dem guten Gasthaus zum Falken (186m), am Fuße des
Falkensteins, führen zwei Wege (Ausgangspunkt der Alexander*
platz, wo ein Wegweiser) : Fahrweg über Opperode und Schloß Meis-
dorf in 11/2 St.; Fußweg (zweigt von dem eben genannten Fahrweg
T. ab) über das Forsthaus Kohlenschajcht und den sog. Lumpensteig
in 11/4 St.
Etwas oberhalb des Gasthauses, vor der Brücke über die Selke,
steigt 1. ein bequemer Fußweg (2i5 Min.) bergan zu dem hoch auf
einem Felsen thronenden *SclLloß Falkenstein (320m) , aus dem
Ende des xi. Jahrh., später mehrfach erneut, den Grafen von der
Asseburg gehörig. Schöne Aussicht vom Turm, dessen oberster
Teil aus dem Ende des xyi. Jahrh. Ist (dem Kastellan, der das
Innere des Schlosses zeigt, 60 Pf., mehrere Pers. nach^Verhältnis).
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130 RouU29. QERNRODE. Bart:
— Wer nach Mägdesprnng will, gehe auf demselben Wege 7 Min.
zurück, dannl. hinab zur Sägemühle und auf dem Fahrweg 1. weiter.
Ein guter aber schattenloser Fahrweg führt vom Gasth. z. Falken
westl. in dem lieblichen *Selkethal, dessen frische Wiesengründe
von bewaldeten Bergen eingefaßt werden, zur (1^/4 St.) Selkemühle
(Gasth. zur Burg Anhalt), wo die direkte Straße von Ballenstedt
mündet. V2 St. s. auf der Höhe die spärlichen Reste der Burg An-
halt. Yon der Selkemühle auf demselben Fahrweg weiter in 1 Y4 St.
nach Mägdesprung (halbwegs geht 1. ein Weg nach Harzgerode ab).
Empfehlenswert ist der kleine Umweg über den Meiseberg, mit her-
zogl. anhaltischem Forsthaus (Rest.; Aussicht), 3 Min. jenseit der
Selkemühle r. in 20 Min. hinauf: vom Meiseberg nach Mägdesprung
(S. 131) 1 St.
Die Eisenbahn (S. 129) führt von Ballenstedt über (6km)
Rieder nach
8km Oexnrode. — Gasth.: *Hot. Stubenberg (8. unten); Hot. Bel-
vedere, am Abhang des Schäferberges, nach Suderode zu, P. 4-5 Ulf. —
Brauner Hirsch, Z. F. 2Vs.4fi Deutsches Haus, Z. L. B. 1-lVs,
F. V«i M. UU-U/tJf; Deuticher Kaiser, Z. F. 1V«-2V2, M. IVi UT;
Schwarzer Bär, diese im Ort. — Kur- und Wasserheilanstalt von JDr.
Peligcew^ hart an der Grenze von Suderode ; Bau$ MtmeiUhal (christl. Pen-
sion), im Hagenthal am Stubenberg, P. 41/4-572 Jf- — Zahlreiche Sommer-
wohnungen ; Auskunft durch den Yerschönerungsverein oder den Ma((jbtrat.
Qemrode (224m), Stadtchen von 2800 Einw., in reizender Lage
am Abhang des Stubenberges, ist neben Suderode (S. 131) eine der
beliebtesten Sommerfrischen am nordöstlichen Harzrande.
y^ St. s.w. vom Bahnhof liegt die Ende des x. Jahrh. erbaute,
1865 gut hergestellte *Stiftskibche (evang.), die mit ihren beiden
westl. Rundtürmen den malerischen Charakter der Landschaft
wesentlich erhöht. Sie ist eine flachgedeckte, kreuzförmige, drei-
schiffige Basilika romanischen Stils, mit zwei Chören j zu beiden
Seiten des östlichen Chors zwei kleinere Apsiden, die seitdem in
sächsischen Landen üblich wurden (vgl. S. 161) ; der westl. Chor
wurde im zu. Jahrh. umgebaut. Auf der Südseite der Kirche der
nördl. Teil des spätromanischen Kreuzganges.
Innskss (Küster an der O.-Seite, Burgstr. 238, 50 Pf.). Vor dem Auf-
gang zum Ostchor das steinerne Qrabmal des Stifters der Kirche, des
Markgrafen Gero (t 965), von 1519. An den Außenseiten der Heiligen-
grabeskapelle im südl. Seitenschiff gute Stuckfiguren aus dem Ende des
XII. Jahrh. : nördl. (neben derThür)!. Christus, r. Maria, oben Hedwig (?),
die erste Äbtissin ^ westl. in der Kitte eine weibiicbe Figur, in den Ecken
Moses (r.) und Johannes d. T. Q.), außerdem apokalyptische Tiere. Vor
dem Westchor ein Taufstein aus dem Anf. des xii. Jahrh., mit sechs Dar-
stellungen: Geburt Christi, dann nach I. ein Engel, thronender Christus,
ein Engel, Christus am Kreuz, auferstandener Christus. Die Bemalong
der Kirche ist modern«
Der *Stiibenberg (281m), der die Stedt südl. überragt und in
V4 St. zu ersteigen ist, bietet eine der malerischsten Aussichten auf
dieser Seite des Harzes. Oben ein ^Gasthof, Z. L. B. IV2-2V2,
F. 8/4, P. 4-5 Jf, — Wenige Min. w. Ton Gemrode beginnt Suderode.
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Öatl Teil. MÄGDESPRÜNG. Karte 8. 123. — 29. Ä. 131
9km Snderode. — Gasth. : Heenes Kurhaus, am Eingang des
Orts von Gemrode her, M. 2, V.MJf, Hot. Michaelis, P. 4Vt-6 UT,
beide im Süden des Ortes, am Abhang des Schwedderberges; Graun» H.,
mit Kurhaus, M. IV4, P. 4-Ö JT-, Mohr's H., mit Bad, Z. 1-3, F.»/*, M.
l>/2, P. 4-6 UT; Sanderhoff u. a. — Solbädeb im Kommunalbadebaus. —
Kurtaxe : 1 Pers. 4, Familie monatl. 9 Jl.
Suderode (198in) wird yiel zu längerem Aufenthalt gewählt
Zahlreiche meist als Sommerwohnungen vermietete Landhäuser
ziehen sich mit Gartenanlagen abwechselnd an dem waldbedeckten
Abhang des Gebirges hin.
Umgebung (Entfernungen vom Gasth. Michaelis ab gerechnet) : Prmjkn-
plalz, auf dem Schwedderberg, mit Aussichtsturm, V2 St. s. ; Neue Schenke
(8. unten i, ^f^^X. w.; OWergthöhe^ unweit s. vom Preußenplatz, VsSt. ; im
KaUm Thal (s.w.): Btringer Quelle^ Feltenkeller (Vi St.), Saalsteine (l St.);
Süberteich (s.) 1 St.
Nach Stecklenberg und der Lauenburg führen Ton Suderode
mehrere Wege ; Fußgänger mögen entweder vom Hot. Michaelis r.
den Waldweg einschlagen, auf dem man in 1 St. über das (1/4 St.)
Forsthaus Neue Schenke (Erfrisch.) direkt zur Lauenburg gelangt,
oder dem am Standesamt vorbeiführenden Weg folgen, sich dann 1.
am Waldrande halten, nach 10 Min. die Quedlinburg -Friedrichs-
bruuner Landstraße überschreiten und dann im Walde in derselben
Richtung weiter wandern. Am Eingang des (V2 S*-) Dorfes Stecklen-
berg (Gasth. zum Wurmthal) zeigt ein Steinwegweiser 1. bergan an
der Buine Stecklenhurg vorbei zu der (25 Min.) Lanenbnrg (348m ;
etwas unterhalb gute Wirtsch. des Försters, Z. i^j^Ji), schon im
XII. Jahrh. erwähnt, jetzt sehr zerfallen ; vom Turm schöne Aussicht.
Vom Forsthaus Lauenburg nach Bahnhof Thal e iVs St. : hinab und
nach 10 Min. scharf 1. (geradeaus geht es zur Stecklenhurg)^ nach 8 Min.
unten auf der Fahrstraße 1. und nach 2 Min. r. hinauf (weiterhin mehr-
mals Wegweiser).
Von Stecklenberg nach Stat. N ei n s t e d t (S. 124) gelangt man in 1/2 St.
auf gutem Fahrwege; nach T hal e (S. 133), IV« St., mehrmals Wegweiser;
nach dem Hexentanzplatz (!*/« St; S. 135) über die Georgshöhe
(S. 186), lohnend.
Die Eisenbahn wendet sich von Suderode scharf uördl. und
erreicht
16km Quedlvi^rg (S. 126).
Eisenbahn von Gernrode nach Hasselfelde. Fahr-
preise s. S. 129. — Die Bahn führt im Ostergruv^ aufwärts, am hei-
ligen Teich vorüber, durch Wald nach (6km) Stemhaus^ 1km s. von
dem gleichnam. Jagdschloß des Herzogs von Anhalt (Erfr. beim
Förster). Dann unterhalb der (1.) Ruine Heinriehaburg hinab nach
10km Magdesprung (295m; Bahnreat.j auch Z.; Hot. Mägde-
aprungj Z. B. 2, M. 2 Jf). Die ansehnlichen Hüttenwerke liegen sehr
malerisch am Yereinigungspunkte des Fahrwegs durch das Selke-
thal und der von Ballenstedt, bzw. Quedlinburg-Gemrode nach
Stolberg und Nordhausen führenden Fahrstraße. Beim Bahnhof
eine 19m h. gußeiserne Spitzsäule als Denkmal für den Gründer
der Eisenwerke, den Fürsten Friedr. Alb. v. Anhalt (f 1796).
Schone Kunstgußgegenstände, auch einzeln verkäuflich. Der Ort
132 R, 29. --Karte 8, 128. ALEXISBAD. Harz: osü. Teil.
verdankt seinen Namen einer Sage, nach der eine Hünentochter
einst Tom Zirlberg über das Thal gesprungen sei und die Spuren
ihres Fußes zurückgelassen habe : die Mägdetrappe, bei dem guß-
eisernen Kreuz noch sichtbar (am Gastb. 1. vorbei, gleich darauf
über die Chaussee, dann r. ; 12 Min.). 6 Min. oberhalb der Mägde-
trappe (zuletzt auf dem Fahrwege wenige Schritte r.) die Freund-
Schaftsklippe (Aussicht ins Thal). — Zum Falkenstein und nach
Ballenstedt s. S. lbO/129. — Fußwanderung nach Alexisbad (1 St.),
die Straße läuft meist am r. Ufer der Selke, ist ebenfalls lohnend.
lÖkm Alezisbad. — Gaste.: Kurhaus Alexisbad^ Goldene
Kose, Z. von li/s Jf an; H. -P. Zur Elostermühle, auf dem Wege
nach der Viktoraböhe, Z. IVa-S, M. 1»/«, P. 4-6 JT; H. Föraterling, am
Bahnhof, Z. 2 Jf , F. 85 Pf.; Haase, Z. 1-2, F. 8/4, m. i»/*, P. A-ÖUlT;
Waldkurhaus Hänichen, ^U St. w. von Alexisbad. — Logierhävser. Z.
10-30 Jl wöch.
Alexisbad (325m), Stahlbad und klimatischer Kurort, jährlich
von c. 1000 Pers. besucht, ist von hübschen Anlagen umgeben.
Der Weg von Alexisbad nach der Viktorshöhe (1^2 St.) zweigt
einige Minuten unterhalb des Bades 1. bei der Klostermühle von
der Straße ab; er tritt bald in den Wald, an dessen Ausgang
(1^4 St.) er die Güntersberge- Gernroder Landstraße erreicht, der
man r. folgt Nach 5 Min. links ab Wegweiser zur (10 Min.)
*Yiktor8höhe (582m), dem Gipfel des Ramhergs; auf der Höhe
ein paar mächtige auf einander getürmte Granitblöcke , die den
Namen Teufelsmühle führen. In dem Försterhaus Erfrischungen und
Nachtquartier. Der hohe Turm gewährt eine malerische Rundsicht.
Bei der Teufelsmühle steht ein Steinwegweiser : rechts
bergab nach Friedrichsbrunnen (c. 1 St.), Alexisbad (II/2 St.),
Tanzplatz, Treseburg und Thale ; 1 in ks nach dem Sternhaus (Bahn-
station, 8. S. 131), Mägdesprung und Gemrode. Auf letzterem Wege
erreicht man in 5 Min. die Güntersberger Landstraße; auf dieser in
IV2 St., am Stubenberg (S. 130) vorüber, Gernrode (S. 130).
Von Alexisbad nach Harzgcrodc , 3km, Nebenbahn in Y4 St. —
Harzgerode (395ni ; Gasth. : Bär, Roß, in beiden Z. L. B. I-IV2, F. 3/4, M. i»/«,
P. SV2v4r), kleine Stadt von »800 Einw., mit altem Schloß, liegt auf der
Höhe ö. von Alexisbad. Von Uarsgerode nach Stolberg (S. 138; 3V2-4 St.)
s.w. auf der Landstraße bis zum Chausseebaus am Auerberg und weiter
über die Josephshöh (S. 139).
Von Alexidbad nach Stolberg (S. 138), 19km, 4-5 St.: im Selkethal
aufwärts bis Straßberg (Gasth. : Sonne), wohin man bis Lindenberg (s. unten)
die Bahn benutzen kann; weiter über die Josephshöhe (S. 139).
Die Bahn fübrt im Selkethal aufwärts. — 18km Süherhütte;
22km Lindenberg (S. 139). — 27km Güntersberge (410m ; Gasth.:
Gold. Uwe, Z. L. B. IV2, F. V2» M. IV4, P. 3-4 JC\ Bär\ anhält.
Städtchen mit 900 Einw., in anmutiger Lage, als Sommerfrische
besucht. Südl. der Mühl^ und Martinsberg. — 31km Friedrichshöhe.
Die Bahn verläßt das Thal und erreicht das auf der Hochfläche ge-
legene (36km) Stiege (482m j Gasth.: Zum Burgstieg, Schloßbrauerei,
in beiden Z. L. B. I-IV4, P- 3-3V2 *^), braunschweig. Ort mit
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Hart: Ö8tl, Teil, THALE. 29. Routt. 133
1500 Einw., altem Schloß und Holzindustrie. — 41km Hasselfelde
(452m; Bahnrest., auch Z., gut; Gasth.: König v, Schweden, Z. L.
B. IV4-IV4» F. % P. 31/2-4 Jf; Kronef Deutscher Kaiser), braun-
schweig. Städtchen (2900 Einw.), ehemals durch Berghau hekannt.
11/2 St. südl. liegt Tiefenbach (S. 151). Nach Treseburg s. S. 134.
Post nach Blankenburg s. S. 136. Schöner Weg südl. durch das an-
mutige Bähfethal (3^2 >S^0 ^^^ ^^^^ Karlshaus (626m ; Aussicht-
turm) und Sophienhojf in 4 St. nach Ilfeld (S. 151).
c. Bodeihal. Bofitrappe. Hezentanzplatz. Treseburg.
Ein Tag: Von Bahnhof Thale im Bodethal aufwärts bis zur Teufels-
bnicke 1/2 St.; dann die Schurre hinauf zur Boßtrappe Vs St., Gasthof
10 Min. ; über die Herzogshöhe, Wilhelmsblick nach Treseburg in iV4-3 St. ;
tther den Weißen Hirsch zum Hexentanzplatz 21/4 -2V4 St., zurück zum.
Bahnhof V4 St., zusammen 7-8 St. — Oder: Vom Bahnhof «um Hexen-
tanzplatz 1 St. ; Weißer Hirsch, Treseburg i^/^-^ St. (Wilhelmsblick hin
und zurück s/4 St.); durch das Bodethal bis zur Jungfembrücke 3 St.;
dann einiee Hin. zurück und die Schurre hinauf zur Boßtrappe Vz St.;
Bahnhof 40 Min. — Führer durchaus entbehrlich.
Das wilde **F e 1 s enthal , durch das sich die vom Hochplateau
des Harzes kommende Bode ihren Weg durch die Granitwände des
nordöstl. Gebirgsrandes in die Ebene gebahnt hat , ist eines der
beliebtesten Ziele aller Harzreisenden und namentlich Sonntags,
wenn Extrazüge die Fahrt erleichtern, oft überf&Ut. Es ist der
Glanzpunkt des Harzes und findet auf kurzer Strecke an wilder
Großartigkeit nur im Hochgebirge seines gleichen.
Unmittelbar am Eingang des Thals liegt Balmliof Thale (17Öm ;
Bahnrestaurant; S. 124), von zahlreichen Villen umgeben (meist zu
vermieten). R. die steilen Felsmassen der RoBtrappe, 1. der Hexen-
tanzplatz: s. S. 135. 1/4 S*» "• '^om Bahnhof das Dorf Thale.
Gasthofs. Unweit des Bahnhofs: *Zehnpfund (PI. a), großes Haus,
Speisen und Getränke werden beim Empfang bezahlt, Z. L. B. 2-5, F.
1, M. 21/2 UT; »H. z. Ritter Bodo (PI. b), Z. von H/2 UT an, M. 2 JT;
Heimburg (PI. c); H. Bodethal (PI. d), Z. L. B. IV4-2V2, F. 3/4, M.
I8/4, P. 4V2-5V2Ur; Prinzeß Brttnhilde(Pl. e); Hot.-Pens. Daheim
(PI. Oi Wilder Jäger (PI. g). — Im Dorf Thale: Forelle, »A St. vom
Bahnhof, am r. Bodeufer, bei der Brücke, nicht teuer; H. z. Wolfs-
burg, hoch gelegen, Z. von li/sUlf an, Forsthaus, Z. L. B, l-l*/«» F. V*»
P. 3V2-5 Jt, beide am 1. Ufer. — Im Bodethal: »Hubertusbad, mit
Dependance Villa Diana, Solbad auf einer von der Bode umflossenen Insel,
6 Min. vom Bahnhof, Z. L. B. !^8, F. 1, M. 2»/«, P. o. Z. 4V«Ur? *Zum
Waldkater, in schöner kühler Lage, etwa 1/4 St. vom Bahnhof, Z. L.
B. 2-Ö, F. 1, M. 2V2, P. 6-8 •#; Zur Königsruhe, 10 Minuten aufwärts
vom Waldkater, Z. L. 2 Ulf. — Die Gasthäuser auf der Roßtrappe und
dem Hexentanzplatz s. S. 130.
Restaobants, außer in den oben gen. Gasthöfen, in der Ättienbrauerei
(PI, A. B.), ö Min. vom Bahnhof, vortreflTl. Bier, M. IV4 Jf. — Wellen-
BADEB: unterhalb des Hüttenwerks (2ö Pf.). — Post nach Blankenburg
•». S. 136. — Kürtaxe (3 Tage frei) 2^ JT. — Wagen (Tarif): Einsp. V« Tag
6, 1 Tag 10 5 Zweisp. 7»/, bzw. lö M.
Vom Bahnhof Thale dnrch das Bodethal nach
Treseburg (21/2- 3 St.). Beim Austritt aus dem Bahnhof sich
Bssdekers Kordwest-Deutschland. 26. Aufl. 9
1 34 Route 29. TRESEBURG. Harz :
Laibrechts 'wendend, gelangt man durch den Bahnhofspark an der
(5 Min.) Aktienbrauerei (PI. A. B.) vorüber zum (10 Min.) Oasth,
tum Waldkater (S. 133). Angenehmer ist der Fußpfad am l. Ufer
des Flüßchens aufwärts Tom Hubertushad (S. 133) aus, wohin bei
der Aktienbrauerei eine Brücke. Gegenüber dem Waldkater ein
hübscher Weg (1. Ufer) zur Roßtrappe (S. 135).
Der Weg führt vom Waldkater weiter durch schöne Felsland-
schaft über die Jungfembrücke zu dem malerisch gelegenen
(10 Min.) Gasth. zur Königsruhe (S. 133), am 1. Ufer des Flüßchens.
Dem Gasthaus gegenüber (r. "Ufer) führt ein schattiger Weg in Win-
dungen durch den Hirschgrund und über die La Vih'eshöJie in s/« 3t. zum
Hexentanzplatz (S. 135).
6 Min. weiter im Bodethal die Schurre, ein mit Steingeröll be-
deckter jäher Abhang (von hier bequemer Zickzackweg in V2 St.
zur Roßtrappe). Dann über die TeufeUbrucke zum (3 Min.) *Bode-
kessel, einem wilden Grauitfelsenbecken, das der Fluß schäumend
durch tost. Der Weg (r. Ufer) steigt auf kurzer Strecke in Win-
dungen (von einem Fels vorsprung in der Nähe des höchsten Punktes
hübscher Blick in den Bodekessel) und führt dann immer in einiger
Höhe über dem Fluß, bald sanft ansteigend, bald bergab durch Wald
in 13/4-2 St. bis
Treseburg. — Gasth.: »weißer Hirsch mit Dependance Wil-
helmsblick, Z.L. B.V/^iJt, F.SOPf., M.2V2, P. 6-71/2 vir? ^Forelle,
Z. 1 V2 jr, F. 80 Pf„ M. 2V2 Ur, alle drei an der Brücke ^DeutschesHaus^
Bodethal^ Wildstein, 10 Min. oberhalb der Brücke, mit Bädern, gut.
Treseburg (270m) ist am Zusammenfluß der Bode und dexLupp-
bode reizend gelegen. — Gegenüber ein Felsvorsprung , Aex* Weiße
Hirschy der einen hübschen Blick auf das Dorf selbst und dessen
Umgebung gewährt : ein Fußpfad steigt am r. Ufer eine Minute jen-
seit der Bodebrücke links bergan (25 Min.). Wilhelmsblick s.
hinten.
Von Treseburg durch A&b Bodethal nach Kübeland, 4V2-5 St. (auch
Omnibus). Auf der Landstraße am 1. Bodeufer aufwärts (auch Fahrweg
am r. Ufer) in 1 St. bis zum braunschweig. Ort Ältenbrak ^lOmj Gasth.:
Zum weiften Roß, Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, P. 4-5 UK, Zwn braunen Hirsch, P. 4 Ji,
beide einfach, gut; Hot. zur Schöneburg, Z. L. B. V/i-iy^, F. 8/«, M. IV2, P.
4-4V2 ^), mit einer kleinen Schwefelquelle. — Weiter stets am r. Ufer nach
(1 St.) Wendefurth (Gasth.: Kurhaut, Z. L. B. von 11/4 Jf &n, P. 4 JT-,
Orafihoff), wo man die Chaussee Blankenburg - Hüttenrode - Hasselfelde (s.
unten) kreuzt. Auf einer Holzbrücke (1/2 St.) über die Rappbode nach
(1 St.) Neutoerk (Gasth.). Von hier in 3/4 St. nach Rübeland (8. 137).
Von Treseburg nach Blankenburg, Landstraße in 272 St. l^ach
lö Min. Gehens am 1. Bodeufer aufwärts 1. der Wilhelmsblick, zu dem ein
kurzer Tunnel führt; anmutige Aussicht auf das wiesenreiche Bodethal.
10 Min. weiter zweigt 1. ein Fußweg ab, der zuerst durch Wald immer
geradeaus (nach iJO Min. einen Zaun r. entlang) über Todlenrode (Forst-
haus, Erfrisch.) und Wienrode (S. 137) nach (IV4 St.) Blankenburg führt.
Die Landstraße gabelt sich weiterhin : 1. über Wienrode (S. 137) und Kalten-
stedt nach Blankenburg; r. nach der Roßtrappe und Thale (2 St.).
Von Treseburg nach Hasselfelde, 11km, führt ein Fußweg durch
'liehen Buchenwald. Nach 1 St. zeigt ein Stein wegwciaer 1. nach Stiege
12), r. nach Hasselfclde (8. 133). Digitizedby GoOt, .
Östl.Teil. ROSSTRAPPE. 29, Route, 135
Yom Bahnhof Thale zur Roßtrappe kann man sowohl
auf dem S. 134 heschrlebenen Wege durch das Bodethal und beim
Waldkater oder bei der Schurre hinan, wie auch direkt gelangen.
Wählt man das letztere (50 Min.), so wende man sich beim Austritt
aus dem Bahnhof rechts , nach 3 Min. wiederum r. und gleich dar-
.auf 1. am Hüttenwerk (r.) vorbei. Nach weiteren 3 Min. auf das
1. Ufer der Bode und auf diesem r. ; nach 2 Min. 1. (am Zaun
entlang) und beim Eintritt in den Wald r. aufwärts. Nach wenigen
Schritten, jenseit des Gatters, geradeaus der bequemere, 1. der
•steilere Weg. Der erste steigt in Windungen und erreicht nach
35 Min. die Bülowahöhe (l.; Aussicht), von wo noch 6 Min. zum
OastK zur Rqfltrappe (Z. L. B. IV2-2V2, M. 21/2, P. 4V2-6 UJf).
1 Min. oberhalb ein Aussichtturm, die Winzeriburg.
Die *Bofitrappe (37Öm), 10 Min. vom Gasthof, ist ein nach
drei Seiten abfallender Granitkegel 200m über der Bode , wie
eine Bastei in das Thal hineinragend, mit großartiger Aussicht
in das wilde Bodethal und über die ferne Ebene, bis Quedlinburg.
Den Namen hat sie von dem einer riesigen Hufspur ähnlichen
Eindruck im Felsen, den die Sage von dem Roß einer Prinzessin
herrühren läßt, die, von einem Riesen verfolgt, hier über den
Bodegrund setzte. Die Schurre (S. 134) hinab zum Bodethal
26 Min.
Vom Gasthof zur Roßtrappe führt ein Fahrweg in nordwestl; Rich-
tung in 1/4 St. nach der vom Dorf Thale kommenden Chaussee, auf der
man 1. über die Berzogihöhe (V« St.), mit schöner Aussicht, und am Wil-
helmsbUck (8/4 St. \ S. 134) vorüber nach T re s e b ur g (V4 St. j 8. 134) gelangt.
Von Bahnhof Thale zum Hexentanzplatz (60 Min.-
1 St.). Yom Bahnhof halbrechts durch den Bahnhofspark zum
(6 Min.) Gasth. zum Bodethal ; zwischen diesem und der Prinzeß
Brunhilde (PI. e) hinauf und nach wenigen Schritten 1. Nach
8 Min. 1. weiter (r. über den Sachsenwaldberg zum Hexentanzplatz,
40 Min.) und jenseit der kleinen Brücke r. auf breitem Wege
20 Min. im Steinbachthal aufwärts, dann r. ab auf einem Fußwege. —
Der Fahrweg folgt der von Thale im Steinbachthal aufwärts nach
Friedriehsbrunn führenden Straße, die er erst auf der Höhe verläßt.
Der ^Hexentanzplatz (454m; Oasth., Z. I72, P- 6-6 Jf) ist
eine Felsplatte der Roßtrappe gegenüber, jedoch 79m höher als
diese, mit ähnlicher, aber noch großartigerer Aussicht auf die
steilen Granitfelsen und den tief unten tosenden Fluß ; links in
der Ferne der Brocken . Aussichtspunkte in der Nähe : die La Vürea-
höhe(S. 134), der Kaiserblick ^ die Prinzensichty die Winde.
Vom Tanzplatz über den Weißen Hirsch nach Treseburg,
Ein Fußweg führt südl. in c. 10 Min. auf die oben gen. Thale-B'riedrichs-
brunner Landstraße. An dieser auf einem Fußweg weiter. Etwa ^ji St.
vom Tanzplatz, r. von der Straße, das Denkmal des Oberforstmeisters
Pfeil (t 1859), ein ruhender Hirsch, auf ^ohem Sockel, umgeben von sechs
mächtigen Buchen. Nach 16 Min. macht die Straße eine Ecke und zieht
sich 1. in großem Bogen hinab nach Treseburg, während r. ein Waldweg
abgeht. Zwischen beiden führt ein Fußpfad in 6 Min. zum WeißenHirsch
(S. 134), Vom Weißen Hirsch nach Treseburg Fußweg.
9*
136 Äotifc 29. BLANKENBÜRG. Harz:
Von Thale nach Snderode (8. 181) und Gernrode (8. 130)
2 8t., Fahrweg, mehrfach durch achönen Wald, üher (IVi St.) ßteeklen-
berg u. 8. w., vergl. 8. 131. — Empfehlenswert ist der Umweg über
die Georgshöhe, ISt. ron Thale, von da nach Stecklenberg I1/4 8t.
Gegenüber der Stelle, wo ein breiter vom Bahnhof Thale kommender
Fahrweg auf die von Dorf Thale ins Steinbachthal führende Straße
(S. 135) mündet, steht 1. ein Wegweiser, der einen Waldweg nach der
*Oeorg8h5he zeigt; von dem 14m hohen Turm Aussicht in die Ebene.
Von hier Fußweg durch den Wald ins Thal. Nach 20 Min. Fahrweg, 10 Min.
Kreuzweg mit Wegweiser bei einer Qipstaühle vorüber, von wo man noch
1/4 St. bis Stecklenberg. — Vom Hexentanzplatz nach der Georgs-
höhe, 18t., folgt man dem Fahrweg, der vom Gasthaus südöstl. abwärts
zur Landstraße führt: diese überschreiten und links den Fahrweg hinauf.
d. Blankenburg. Bfibeland. Elbingerode. Tanne.
Blankenburg, Begenstein, Ziegenkopf 4-6 St., Bübeland IV4 St., Bau-
mannshöhle IV2 St.; von Bübeland nach Elbingerode 1 St. (Von Eibin-
gerode auf den Brocken $1/3-4 St., s. 8. 163.)
Blankenburg. — Gasth.: * Weißer Adler, Z.L.B. 2-5, F. 1, M.
2-2V2Ulf, mit schönem Garten^ Krone, Stadt Braunschweig, in beiden
Z. von 1V2 jH an, F. »/4-I, M. iV«-2, P. 4V«-6 JT, gelobt; KaiserWilhelm,
am Bahnhof, mit Bädern; Fürstenhof, Z. L. B. 11/2-2, F. 1/4, M. IV2,
P. 4-5 Ulf, mit Bestaurant und Konzertgarten ; Goldener Engel, Z. L. B.
I-IV2, F. 1/2, P. 4-6 Jt^ mit Bodega; Gebirgshotel, am Bahnhof; •H.
Silberborn, hoch gelegen, Z. l'/s-Si/s, P. 4-6 M. — Gasthäuser auf
dem Ziegenkopf s. S. 137, an der Teufelsmauer s. S. 137.
Bestaur. : Badtgartm; Richards Bestaur.; Cafi Kurhaus, mit großer
Terrasse; Damköhler» Butaur.; Bettehorn, mit Garten; Bahnrakntrtmt,
Heilanstalten (Kaltwasserkur u. s. w.): EyselHn; Müller <t Rehm.
Eisenbahn nach Halberstadt s. S. 125, nach Tanne s. S. 187. — Post
Imal tägl. in 21/2 St. nach (17km) Hasselfelde (8. 133); in V/t St. nach
(12km) Thale (S. 138).
Blankenburg (234m), malerisch gelegenes braunschw. Städtchen
von 10000 Einw., besuchter Luftkarort, wird südl. yon dem weißen
herzoglichen Schloß hoch überragt. — Vom Bahnhof 1. durch die
Bahnhof- und die Herzogstraße, jenseit der Bürgerschule r. durch
die Langestraße (1. die Post), dann wieder 1. durch die Tränke-
straße, in der das Altertumsmnseum des Harzgeschichtsyerelns,
zum (I/4 St.) Markt. An diesem das alte Bathaus ; dahinter die
Bartholomäikirchf. Das Schloß (334m), unweit s. vom Markt, ent-
hält in etwa 150 Zimmern und Sälen Rüstungen, Trinkgeschirre,
Familienbilder, sowie manche ältere und neuere Bilder (u. a.
Dürer? ^ Christus im Tempel, 1527): Eintr. 50 Pf. Besuchens-
werter Wildpark^ beim Schloß (50 Pf.). — Auf dem Schnappelberg y
an der O.-Seite der Stadt, ein Denkmal für 1870-71.
3/4 St. nördl. von Blankenburg steigt an 75m hoch aus der Ebene
eine zusammenhängende Reihe tou Sandsteinfelsen steil auf, der
*Begen8tein (295m), auf dessen Ostseite König Heinrich I. 919
ein festes Schloß erbaute , das im 30jährigen Krieg von Wallen-
stein eingenommen wurde ; die Werke wurden von Friedrich H.
geschleift. Von den Mauern ist nicht mehr viel vorhanden, aber die
in den Felsen gehauenen Gewölbe und Batterien trotzen der Zeit.
Der Eingang ist durch den Baubgrafenturmel. Oben gute Wirt-
schaft; Aussicht vortrefflich, namentlich auch auf Blankenburg.
Digitized by VjOO^^
Ö8tl Teil RÜBELAND. 29. Route. 137
Ein anderer Aussichtfipunkt, namentlicli Nachmittags, ist der
*ZiBOBNKOPF (409iu), den man w. auf der Rübeländer Landstraße
20 Min. bergan steigend, dann r. in 10 Min. auf Promenaden-
wegen erreicht. Oben ein Gasthaus (P. 41/2 Jf)i &iich za längerem
Aufenthalt geeignet, und ein 26m h. Aussichtsturm. Welter s.w.
nach Hüttenrode (s. unten) 40 Min. — Auf dem Eichenbery (426m ;
3/4 St. n. Tom Ziegenkopf, 3/^ St. w. von Blankenburg) gleichfalls
ein Aussichtsturm, die „Kaiserwarte", 22m hoch.
V2 St. südöstl. Yon Blankenburg, am Wege nach Treseburg, die
Sandsteinmassen der Teufelsmaueb. Am N.-FuB das *Hot. Heidel"
berg (Z. L. B. 2V2, F- ^4 •^)- ^^ ^^^ ^^s Großvaters^ mit Aussicht,
das Hot. zum Großvater.
Von Blankenburg nach der Boß trappe (2 St.) folgt man der Land-
straße nach Thale und Treaehurg (S. 134) bis (40 Min.) Wienrode (Qasth.:
Zum Hars; Tanne); nun auf kurzer Strecke auf der Landstraße weiter,
durch das Wildgatter und bei dem Wegweiser links durch den Wald
geradezu auf die (i^A 8t.) Roßtrappe (9. 186) los. — Nach Wernigerode
(3V4 St.)i über MichaeUtein (s. unten) und Forsthaus Benzigerode.
Eisenbahn von Blankenburg nach Tanne, 31km, mit
streckenweisem Zahnradbetrieb. Größte Steigung für Adhäsions-
strecken 1 :40, für Zahnstangenstrecken 1 : 16,6- Die Fahrzeit be-
trägt hinauf wie hinab 2V4-2V2 St., Fahrpreis Jt 3.80, 2.80, 1.90.
Die Bahn führt im Bogen bis an den Fuß des Gebirges. Dann
folgt eine kurze Zahnstangenstrecke bis zur Kopfstation (6km)
Bast-Michaelstein (89m über !^ahnhof Blankenburg). Unweit dex
Station das wohlerhaltene gotische Kloster Michaelstein j mit dem
Qasth. Waldmühle (^geloht) und der Pens. Waldfrieden. Hier beginnt
eine längere Zahnstangenstrecke, mit Durchblicken in die Ebene
nach Halberstadt und Magdeburg zu, sowie auf Blankenburg, den
Regenstein und Hoppeinberg. Die Bahn geht dann in dem 480m
1. Bielsteintunnel unter dem oben gen. Ziegenkopf hindurch. Jen-
seit (9km) Braunesumpf (409m) gewinnt die Bahn (Zahnstangen-
strecke) in steiler Steigung die Hüttenroder Hochebene. — 11km
Stat. Hüttenrode (477m). Nun mit starkem Gefäll (Adhäsions- u.
Zahnstangenstrecke) nach dem Bodeihal zu durch den Bismarck-
tunnel (188m lang; an beiden Mündungen Büsten des Fürsten
Bismarck) nach (14km) Stat. Bübeland, 20 Min. vom Dorf.
Bübeland (378m; Bahnrestaur. ; Gasth.: Hermannshöhle, Z. L.
B. IV2-2V2, F. 3/^, M. 21/2 *^} H. Krokstem, Z. L. B. i^l^-l^j^M,
gelobt; Goldener Löwe; Grüne Tanne, Z. L. B. IV2-2V2, *'• ^U «^J»
braunschweig. Dorf mit Hüttenwerken, in dem mäßig weiten von
hohen Kalksteinfelsen umgebenen Thal der Bode, wird hauptsäch-
lich besucht wegen der in unmittelbarer Nähe des Dorfs befind-
lichen Tropfsteinhöhlen. Am r. Ufer der Bode liegt die *Hbr-
MANNSHÖHLB : täglich 9-1 , 2-6 U. geöffnet ; Eintrittskarten zu
1 ujf, für beide Höhlen IY2 »^ ^ür 1 Pers. sind im Höhlenmuseum
(20 Pf.; fossile Überreste, u. a. ein Skelett des Höhlenbären) zu
haben ; elektrische Beleuchtung. Gegenüber am linken Ufer des
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138 Route'^, ELBINOERODE. Hart:
Flüßcheng, 45m über der Thalsohle , die Baumannshöhlb. Der
Besuch jeder Höhle erfordert 1 St Die BieUhohU, am r. Ufer, ist un-
zugänglich. Dem Gasthaus zur grünen Tanne gegenüber auf steilem
Fels die Ruine Birkenfeld, Nach Treseburg (Omnibus) s. 8. 134.
Weiter führt die Eisenbahn anfanglich dicht an der Bode entlang
zwischen den Häusern des Orts hindurch und an den Rübeländer
Hüttenwerken vorbei. Dann verläßt sie das Bodethal und windet
»ich zwischen steilen Kalkfelsen aufwärts.
17km Elbingerode (442m ; Bahnrest.; Gasth. : Waldhof, Z. L.
B. 1 V2-3, M. 13/4, P. 41/2-6 Ur i Blauer Engel ; Goldner Adler), preuß.
Bergstadt mit 3000 Einw., Eisengruben und got. Kirche von 1860.
Omnibus nach Dreiannen-Hohne s. S. 163 ; Post2maI tägl. in 1 V2 3^*
nach (11km) Wernigerode (S. 149).
Nun über die Elbingeroder Hochebene, wo die Bahn ihren
höchsten Punkt erreicht. Dann senkt sie sich nach dem Bodethal
zu, überschreitet die Bode auf vierbogiger Brücke und erreicht
2ikm Bothehütte- Königshof (A3im] Bahnrestaur.), Station für
die r. vom Bahnhof gelegene Eisenhütte Rothehütte ((G^asth. : Gold.
Roß, Z. L. B. 13/4-21/4, F. 3/4, p. 4-6 Jf) und den 1. vom Bahnhof
gelegenen Hüttenort Königshof (Gasth. : Gold. Löwe), an der Ver-
einigung der Warmen und Kalten Bode, Auf der Höhe s., am r.
Ufer der Warmen Bode, 10 Min. von Königshof, ein Wartturm, der
Rest der alten Burg Königshof. (Auf dem Bodfeld bei Elbingerode
stand auch das Jagdhaus, in dem Kaiser Heinrich III. im Herbst
1056 starb.) Yon Rothehütte auf den Brocken s. S. 163; nach Rübe-
land (S. 137) fuhrt eine Fahrstraße auf dem r. Bodeufer; bis Drei-
annen-Hohne (S. 151) über die Weihenklippe (Schutzhütte) 1 St.
Endpunkt der Bahn ist (31km) das braunschw. Dorf Tanne
(Gasth.: Zur Harzbahn; Tanne), an der Warmen Bode. 25 Min.
westl. liegt Sorge (S. 151). Von Tanne nach Brunnenbach (S. 158)
Kleinbahn im Bau.
e. Stolberg. Josephshöhe. Heustadt unterm Hohnttein.
Von Eottleberode nach Stolberg IV2 St.; über Eichenforst nach Neu-
stadt 4 St.
Von Berga-Kelbra (S. 162) nach Rottleberode führt eine Eisen-
bahn (10km in 23 Min.) über üftrungen. Von Rottleberode (BaLhn-
rest.; Gasth. : Chausseehaus, Post) täglich Omnibus undPost(6km iu
3/4 St.) nach Stolberg. Der Wagen fahrt ist die Fußwanderung (1 1/2 St.]
in dem schönen waldigen Stoiberger Thal aufwärts vorzuziehen.
Stolberg. — Gasth.: *Zum Kanzler, Z. 11/8-2, F. «/*> M. I3/4, p.
4-6Ulf^ Eberbardt'8 Hot.; Preußischer Hofj Schützenhaus, ober-
halb der Stadt. P. i-i^/2 UK^WeißesRoß. — P. Baus Wonneberg^ im Kleinen
Schloß, 4-5 Jf. — Auskunft über Sommerwohnungen bei Bektor Magnus.
Stolberg (300m), Hauptort (2100 Einw.) der fürstl. Stolberg-
Stolbergschcn Standesherrschaft, mit manchen alten Holzhäusern
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Ö8iL Teil, STOLBERG. 29. Route. 139
und altertümlichem Rathaus, zieht sich in überaus anmutiger Lage
in vier unterhalb des SchloBberges sich vereinigenden schön be-
waldeten Thälern, dem Tyra (Stoiberger)-, Lude-, Kalten und Wilden
Thal hin. Auf der Höhe das fürstl. Schloß (37Öm), mit wertvoller
Bibliothek (50000 Bde. ; Leichenpredigten) und einer kleinen Rüst-
kammer, umgeben von schönen Parkanlagen. Hübsche Aussicht
von den Drei Stühlen in der Schloßbergallee und vom Tiergarten,
Am Rande des Waldes die Lutherbuehe (16 Min.) , unter der der
Reformator 1526 gesessen haben soll: schönster Blick auf Stolberg
und das Schloß (von hier nach Elchenforst, 1 St., s. unten).
Spaziergänge: 35 Min. östl. von der Stadt die Wolfgangthöhe, mit
schönem Blick auf das Schloß nnd die Thäler; sttdl. im Stoiberger Thal
(s. oben) der Wendelstieg (50 Min.), mit weiter Bundsicht über die Goldene
Aue und die Yorberge des Harzes^ 1 St. s.w. EicTien/orst (s. vinten). — Zum
(c. IVs St.) Birkenkopf (537m) wendet man eich vom Ludethal bei der
Schweizerhütte 1. im Graubachthal aufwärts, überschreitet die Breiten-
steiner Chaussee (s. unten) und eine Waldblöße bis zum Hochwald, dann
1. den Holzweg am Bande der Fichten hinauf bis zu dem von 1. (Neustadt)
kommenden Wege, der r. in einigen Minuten zum trigon. Signal auf dem
Gipfel führt (Aussicht). Von hier nach Stiege (S. 182) 2 St.} nach der Eis-
felder Thalmühle (S. 151) über Birkenmoor, 2V2 St.
Von Stolberg nach Harzgerode und Alexisbad, Landstraße,
22km, s. S. 132. Fußgänger können 1/2 St. hinter Stolberg einen Weg r.
einschlagen, auf dem man in 1/2 St. zum Gipfel des Äuerhergs gelangt,
Josephshöhe genannt (575m; Aussichtturm in Form eines 38m h. Biesen-
kreuzes)-, 10 Hin. unterhalb (n.ö.) das Gasth. zum Auerberg (Z. L. B. 1-3,
F. 8/4, P. iVa-^V« •>*)• Von hier über ßiraßberg und (IV2 St.) Lindenberg
(S. 132) im Selkethal abwärts nach (IV2 St.) Älexisbad (8. 132).
Nach Neustadt unterm Hohnstein führt ein Weg über
die Domäne Hainfeld in 21/2 St. Vorzuziehen ist der weitere Weg
(4 St.) von der Lutherbache w. über den ^^Hunrod" (Aussichtturm
nnd Kest.) bis zu dem breiten Waldweg, der 1., zuletzt in gerader
Linie am (1 St.) ehemal. Jagdschloß Eichenforst endet. Von hier
«üdl. bis zur Brücke vor (1/2 S*-) Bodishain und jenseits r. (w.) bis
zu einem Hapd weiser: weiter entweder geradeaus zum Krebsbach-
thal und in diesem r. zum Whs. zur Sägemühle oder r. auf der
^jKohlenstraße^' n.w. bis zur Chaussee Uermannsacker-Breitenstein
und auf dieser 1. zum (V-/^ St.) Whs. »ur Sägemühle, am Fuße der
Ruine Ebersburg (350m ; Schlüssel im Whs.). Weiter in 1 St. nach
Neustadt unterm Hohnstein (260m ; Qasth. : Zum Hohnstein,
Z. L. B. IV2-2V2, F. 3/4, M. 13/4, P. 41/2-51/2 .^; Rathaus; Schmidt,
Bes.Hampel), Flecken mit der großartigen Kuine Hohnstein (350m),
Stammschloß der 1593 ausgestorbenen Grafen von Hohenstein.
Kaltwasserheilanstalt.
Nach II fei d (8. 151) auf dem Fahrweg (dkm) über Osterode, oder (3 St.)
auf schönem, weiß markiertem Waldweg von der Ruine Hohnstein, am
Poppenherg (^6m; „Fürst Ottos Höhe", mit 30m hohem * Aussichtsturm,
der einen der schönsten Bundblicke im Südharz b etet) entlang, dann zwi-
schen Kaulberg und £ichberg hindurch.
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140 £ottte 29. GOSLAR. Harz : we$th Teil
II. WESTLICHER TEIL.
f. Goslar. Okerthal.
1. Tag: Goslar. — 2. Tag: su Fuß auf Waldwegen Eum Beat. Wald'
ham und durch das Okerthal bia Romkerhalle^ 2 St. (von Goslar blB Oker
auch Eisenbahn, dann zu Fuß zum Waldhaus und weiter wie oben) : über
die FHffenbatim- und KäsUnklippe nach 8ilber?iom und nach Bartburg ^ S'/z St.
Goslar. — Der Bahnfwf (Restaur.; vgl. S. 125 u. 154) liegt an der
N.-Seite der Stadt, 8 Min. vom Markt (Omnibus s. unten).
Gasthöfe: *H. Hannover (PL a), am Bahnhof, Z. L. B. 2-8, F. 1,
M. 2, P. 5-7V2 Jl\ »Kaiserworth (8. 142), am Markt, Z. L. B. F. 3-4, •
M. 2'/4, Omn. 1/2 J(\ *Zum Achtermann, am Paulsturm (s. unten), Z.
L. B. 2-3, F. »A, M. IV4 UJf, Schützenhof (PI. h), beide am Bahnhof^
Römischer Kaiser (PI. b), Kornstraße, beim Markt, Z. L. B. IV2-2V4,
M. I8/4 Jli HannibaTs Hot. (PI. c), Breitestr. 101, mit Bestaur., Z. L.
B. IV2-2V2 Jf\ Centralhotel zur Klause (PI. e), Hoher Weg 3, Z. L.
B. 172.21/2, F. Vi, M. IV4, P. 4-6 UK; — Altdeutsches Gildehaus (PI. d;
S. 142), Marktstr. 45, Kronprinz Ernst August (PI. f), am Marktkirch-
hof, Z. L. B. l-li/sUr, einfach, ganz gut; Germania (PI. g). Breitestraße.
— Pensionen: Kloster Frankenberg, am Fuß des Steinbergs (S. 145) ;
Luckau, Bahnhofstr. 28; Reichhelm, Astfelder Straße. — Heilan-
stalten : Theresienhof (Dr. Oellhoni), vor dem Klausthor ; Marienbad
(Dr. -Äre/0, am Nordberge.
BiSRuicsER: Brusttuch (S. 142; auch Zimmer von IVz Uff an), M. i^/^Jf^
^Aehtermann^ im Paulsturm (s. oben); Schöner Oartm^ vor dem Breitenthor ^
Klus^ 10 Min. vor der Stadt, am Klusfelsen; Bürgergartsn^ Astfelder Str. ;
Bleiche^ am Fußweg nach Oker, Aussicht.
Badeanstalt, Hoher Weg, neben dem Brusttuch, mit Schwimmhalle.
Zweispänner nach Allenau 12; Auerhahn 8; Harzburg über Oker und
Romkerhalle 15; Rammehberg i^/i^ hin und zurück TVz; Romkertialle S;
Steinberg und zurück 9 ; Waldhaus über Oker Q Jt. — Omnibus : 1. Bahnhof-
Markt (10 Vf.) - Ooseteasserfall (S. 145), 4mal tägl., 40 (hin u. zur. 50) Pf.
— 2. Bähnhof-HähnenkUe (S. 145).
Erklärung der Zahlen auf dem Plane: 1. Amtsgericht; 2. St.
Annenhaus; 3. Armenhaus; 4. Brusttuch; 5. Domkapelle; 6. Fenkner's
Museum; 7. Großes heiliges Kreuz; 8. Gymnasium; 9. Kaiserworth; 10. Ka-
serne; 11. Paulsturm; 12. Polizei; 13. Post; 14. Synagoge; 15. Töchter-
schule; 16. Zwinger.
Bei beschränkter Zeit (1 Tag): früh Marktplatz nebst Bathaus
(S. 141), Domkapelle (S. 142), Kaiserhaus (S. 143), Neuwerkerkirche (S. 141);
Nachm. Einfahrt in das Rammelsberger Bergwerk (S. 145) und Spaziergang
zum Steinberg (S. 145). — Auskunftstelle des Vereins für Fremdenverkehr
bei L. Koch, Buchhandlung, Fischmäkerstr. 13.
Qoslar (260m), alte Stadt von 14900 Einwohnern, liegt am
Nordrande des Harzes, am Fuße des erzreichen Rammeisberges
(S. 145) und an der Oose. Stattliche Türme, namentlich mächtige
Zwinger vom Anfang des xvi. Jahrhunderts , und zahlreiche alter-
tümliche Privathäuser aus dem XIII. -XVI. Jahrh. verleihen im Ver-
eine mit bedeutsamen geschichtlichen Erinnerungen der Stadt einen
hohen Reiz.
Goslar, dessen Gründung früher auf König Heinrich I. zurückgeführt
ward, verdankt «eine Entstehung wahrscheinlich den reichen Silbergruben
am Rammelsberge^ den ältesten Bergwerken im Harz, die (unter Kaiser
Otto 1.?) durch fränkische Bergleute erschlossen wurden. Die Stadt war
' " en Kaiser und
»falz. Ihre Anl]
IV. verwickelt«
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ein Lieblingsaufenthalt der sächsischen und fränkischen Kaiser und seit
Heinrich III. an Stelle des nahen Werla kaiserliche Pfalz. Ihre Anhäng-
lichkeit an den 1050 hier geborenen König Heinrich IV. verwickelte sie
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Harz: wtitL Teil GOSLAK. 29. Route. 141
1078 und 74 in das unglückliche Qeachick diesea Fürsten. Im J. 1206
wurde GoBlar. das, seitdem Friedrich I. 1167 die königlichen Berg-
werke der Staat und ihren Stiftern zu gemeinsamem Besitze überwiesen
hatte, treu zu den Hohenstaufen hielt, von dem Heere Ottos IV., Pliilipps
Gegenkönig, erstürmt und zerstört. Die Verleihung eines umfassenden
Stadtrechtes durch Friedrich II. (1218) und der Beitritt zur Hansa (um
1350) leiteten eine zweite Blütezeit ein. Der Anfang des xvi. Jahrh. be-
zeichnet den Höhepunkt Yon Goslars Macht. Seit der Einführung der Re-
formation (1521-28) und dem Beitritt zum schmalkaldischen Bunde des
kaiserlichen Schutzes beraubt, geriet die Stadt in Gefahr unter das
landesherrliche Regiment zu kommen und büßte, nachdem sie 1527 einen
ersten Angriff zurückgewiesen, 1562 an Herzog Heinrich d. J. von Braun-
schweig-Wolfenbüttel ihre Bergwerke und Harzforsten ein. In der Folge-
zeit war Goslar durch seine Gosebrauereien berühmt, die aber der grüße
Brand von 1728 fast sämtlich vernichtete. Im J. 1802 kam die ganz ver-
armte freie Reichsstadt an Preußen, 1807-18 an das Königreich Westfalen \
1816-66 gehörte sie zu Hannover.
Beim Aastritt aus dem Bahnhofe folge man 1. der Bahnhof-
Straße, wo gleich 1. der FauUturm (PI. 11 ; Restaar. s. S. 140), der
einzige Übenest des früher durch vier Zwinger geschützten Rosen-
thorea. — Gegenüber ist das ehem. Oisterclenser-Nonnenkloster
Neuwerky um 1188 gegründet, seit 1816 Yersorgungsanstalt für
Goslarer Beamtentöchter. Am Äußeren der Kirche, einer spätroma-
nischen Pfeilerbasilika (xin. Jahrh.?), ist namentlich die schöne
arl^adengeschmückte Chornische beachtenswert.
Im Innern (Zutritt 11-12 und, außer So., 5-6 Uhr) zeigen die Halb-
säulenvorlagen der Mittelpfeiler seltsame Abbiegungen der Schäfte, mit
phantastischen Köpfen, einer kranzartig gewundenen Schlange u. a. — Die
romanische Steinkanzel, mit guten, leider übertünchten Stuckfiguren (seg-
nender Christus, Maria u. a.), ist aus dem ziii. Jahrhundert. — Die be-
rühmten, 1873 bei der Restauration der Kirche entdeckten * Wandmalereien
der Chornische (über dem Apsisbogen thronender Christus mit Engeln, in
der Apsis Maria als Himmelskönigin, am Gewölbe Engel, Heilige u. a.),
aus dem Anfange des xiii. Jahrhunderts (?), sind stark übermalt.
Weiter in der Bahnhofstraße 1. das Postamt (PI. 13), 1893 im ro-
manischen Stil erbaut ; r., auf einem kleinen Platze, die (kathol.)
Jakobikibchb (Küster Schilderstr. 12), ursprünglich eine flachge-
declLte romanische Pfeilerbasilika, Ende des xt. Jahrh. in eine
gotische Hallenkirche umgewandelt; im Innern eine Kanzel von
1620, sowie Altäre im Barockstil aus dem Kloster Riechenberg, im
1. Seltenschiff eine bemalte holzgeschnitzte Gruppe, Beweinung
Christi (xv. Jahxh.). — Unfern in der Schilderstraße das 1888 er-
richtete Gymnasium (PI. 8), romanischen Stils. — Die Fischmäker-
straße, die Fortsetzung der Bahuhofstraße, mündet auf den alter-
tümlichen Marktplatz, an dem das Rathaus und die Kaiserworth
liegen, und dessen Mitte das Marktbecken j ein bronzener Lauf-
brunnen (xn. Jahrh. ?), mit dem (einköpflgen) Goslarer Adler, ziert.
Das im xv.-xvi. Jahrh. erneute Bathans ist ein einfacher goti-
scher Bau mit einer „Laube" im Erdgeschoß.
Inneres. An der Südseite gelangt man über eine Freitreppe auf
die sog. Bathausdiele, den Hauptsaal des Gebäudes, mit schmuckloser
Holzdecke und vier Kronleuchtern, darunter zwei messingene (xiii.
und XV. Jahrh.). — In der angrenzenden Kanzlei erhält man die Eiu-
tritlflkarten (l u. 2 Pers. je 50 Pf., jede weitere Pers. 25 J»f^ 1-3 Uhr
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142fiottte29. GOSLAR. Hart:
geschlofsen) zu der jetzt fälschlich Huldigungszimmer benannten alten
* Ratskapellb , die um 1500 mit spätgotischen Holzschnitzereien von
Natu Schmidt (j,Sme^) und Henning Aiarhurg^ sowie mit (z. T. stark restau-
rierten) Gemälden von dem Nürnberger M, Wohlgemuth u. a. ge«chmückt
worden ist: an den Wänden der Bürgermeister Papen, vor der h. Jung-
frau knieend, nebst elf römischen Kaisem und zwölf ^Sibyllen; an der
Decke vier große Mittelbilder, Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung
der Könige und Darstellung im Tempel, umgeben von Propheten und den
vier Evangelisten; in der 1506 geweihten, jetzt leeren Altarnische das
Leiden Christi und der Heiland als Weltrichter. Auf den Schautischen :
ein schönes Evangelienbuch (Anf. des xiii. Jahrb.), das Goslarer Stadtrecht,
eine alte Bürgerrolle in Wachstafeln, päpstliche und Kaiserurkunden, ein
Brief Luthers von 1529, Goslarer Münzen und Folterwerkzeuge) femer
zwei spätgotische silberne Pokale und eine silberne, reich versierte Berg-
kanne von 1477. — An der Anfgangstreppe vor der Kapelle steht die
„Beißkatse", ein hölzerner Doppelkäfig mit Durdiachlag, in den vor Zeiten
zänkische Weiber eingesperrt wurden.
Die Kaiserworth (PI. 9), von 1494, YOimals Glldenhaus der Ge-
wandschneider, jetzt Gasthof, hat unten eine Bogenhalle ; an der
Vorderseite n. a. acht Kaiserstatnen in Holz: Heinrich I., Otto I.,
Heinrich H., Konrad IL, Heinrich III., IV., V. und Lothar IL
Auf dem Marktkirchhof, -westL hinter dem Rathause, liegt
die spätromanische Marktkircke (Küster Glockengieiterstr. 93); Chor
und äußere Seitenschiffe gotisch, die Türme nach dem Brande Yon
1844 erneut. In dem nördl. Anbau, vom J. 1636, ist das reiche
Stadt. Archiv untergebracht. — Dem Westportal gegenüber steht
ein altes originelles Haus, das Brusttuch (PI. 4; Restaur. s. S. 140},
1526 erbaut, 1870 hergestellt, mit steilem windschiefem Dach und
satirischen Darstellungen (u. a. auf Ziegenböcken reitende Hexen
und , 1. auf dem vierten Balkenkopf, die „Butterhanne^') in Holz-
schnitzwerk; im Innern Wandmalereien von H. Schaper. Nahebei
das Bäckergildenhaus, von 1567, jetzt Gasthof (PI. d; S. 140).
Die an den Marktkirchhof angrenzenden Straßen weisen einige
der ältesten Privatbauten, aus spätromanischer und gotischer Zeit,
auf; beachtenswert namentlich in der Bergstraße die Häuser Nr. 7,
6 (jetzt Goslarer Nachrichten) und 6 (ebenda 1. ein schönes goti-
sches Portal von 1610); ferner Schreiberstr. 1, sowie das £ckhau3
au dem vom Marktkirchhof 1. (südl.) zum Kaiserbleek führenden
Hohen Weg, und Klapperhagen, Ecke Hoher Weg.
Hoher Weg 7 das Große heilige Kreuz oder <9t. Johannis- Hospital
(PI. 7), vom J. 12ö3(?), jetzt Altfrauenhaus ; die Fassade z.T. im
Übergaugsstil , der Hauptraum im Innern eine große , von einer
Galerie und engen Kammern umgebene Diele. — Weiter, 1. Nr. 20,
ist das kleine Museum des naturwissenschaftlichen Vereins, mit
guter Mineraliensammlung aus dem Harz (Eintritt So. 11-1 U. frei,
sonst 1-2 Pers. 60, jede weitere Pers. 25 Pf.).
Am Kaiserbleek oder Kaiserbeet, dem großen freien Platz
an der Südseite der Stadt, bewahren zwei Kaiserbauten, die
Domkapelle und das Kaiserhaus, das Andenken an Goslars erste
Blutezeit.
Die sog. Domkapelle (PI. 5), eigentlich Vorhalle des n. Seiten-
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Westl.Teil GOSLAR. 29. Rouie 143
portals, vom Ende des xn. Jahrhunderts, ist der einzige Überrest
des ehemals hochberühinten, 1820 abgetragenen Domes zu St. Simon
und Juda, zu dem Heinrich III. um 1045 den Grundstein gelegt hatte.
Über dem Portal bemalte Stuckfiguren: unten Eonrad II. (1.)« Hein-
rieh III. (r.) und die H. Matthias, Simon und Juda, oben Maria mit dem
Kinde. Prachtvoll ist die reich verzierte PartaUäule^ die laut Inschrift
(oben) von Hartmann gemeißelt ist, mit drei fratzenhaften, von Schlangen
umringelten Köpfen.
Im Innern (zugänglich im Sommer den ganzen Tagj Eintrittsgeld:
1 u. 2 Pers. 60, 4 Pers. 75 Pf.) einige bemerkenswerte, aus dem Dom ge-
rettete Gegenstände: u. a. die steinernen Schranken des Kaiserstuhls
(S. 144), Olasgemälde. darunter eine schöne Geburt Christi (xiv. Jahrb.),
romanische Schlußsteine und Säulen, eine holzgeschuitzte Ereuzigungs-
gruppe (xv. Jahrb.), Grabsteine (ziii. und xvi.-xvii. JsJirh.), Ansichten des
Doms u. a. Der sog. Krodoaltar ist ein etwa Ini 1. , 0,75m br. , 0,8om h.
viereckiger Kasten aus Messingplatten, mit runden Öffnungen zum Einsetzen
von Steinen und einem Best von Filigranschmuck, aus dem xi. oder
XII. Jahrb.; die vier gebückten menschlichen Figuren, die ihn tragen,
stammen von einem Taufbecken des xi. Jahrhunderts.
An der Westseite des Eaiserbleeks erhebt sich auf einer Anhöhe,
gegenüber der früheren Domfassade, das achthunderijährige
*Kai8erhan8, der älteste erhaltene Profanbau Deutsehlands
und größte Palast aus romanischer Zeit. Die Pfalz wurde unter
Heinrich III. (1039-66) durch Benno von Hirschau (?) errichtet,
1065 durch Brand beschädigt und nach dem Einstürze des Reichs-
saales (1132) wieder hergestellt. Ein zweiter Brand zerstörte
1289 den Südflügel mit den kaiserlichen "Wohngemächern und ver-
nichtete die Holzteile aller übrigen Räume. Im J. 1415 ging das
Kaiserhaus in das Eigentum der Stadt über und diente nacheinander
als Gerichtshaus, Jesuitenkolleg und Kornspeicher. In den J. 1867-
78 erfolgte auf Kosten der preußischen Regierung eine stilgetreue
Wiederherstellung. — Der Kastellan wohnt in dem nördlichen
Flügel (truppweise Führung 9-1 und 2-7 Uhr, im Winter bis zur
Dämmerung, gegen Trkg.; Sonn- und Festtags während der Gottes-
dienststunden kein Zutritt).
Das Kaiserhaas, zu dessen erhöhtem Vorplatz eine moderne, mit zwei
Bronzekopien des Braunschweiger Löwen (8. 106) geschmückte Freitreppe
hinauffährt, besteht jetzt aus dem zweistöckigen Saalbau, dem 1676 er-
neuten nördl. Flügel und der (südl.) zweigeschossigen St. Ülriehskapelle,
der ehem. kaiserlichen Hauskapelle , die ein modemer Bogengang
mit dem Obergeschoß des Saalbaues verbindet. — Der 65,2m 1., 17,7m
'breite und 12.3m h. Saal bau hat in dem schlichten Untergeschoß nur
(erneute) rechteckige Lichtöffnungen, im Obergeschoß neben dem großen
Mittelfenster sechs prächtige, auf je zwei Säulchen ruhende Ruudbogen-
fenster (alt nur die spätromanischeu Arkaden der Ifordseite). Das jetzige
hohe Dach, mit modernem Mittelgiebel , stammt erst aus dem zv. Jahr-
hundert. Unter- und Obergeschoß sind ohne Verbindung; zu dem spät«
romanischen Vorbau am Südende der Fassade führt von außen eine (ino-
derne) Doppeltreppe hinan, in der Art wie wir uns z. B. auch im Nibelungen-
liede die von Uagen, Volker und den andern Burgunden gegen die
anstürmenden Hunnen verteidigte Treppe in Etzels Palast zu denken haben.
Der nördl. Vorbau (und das mittlere Hauptportal?) ist verschwunden.
Die Führung beginnt vom nördl. Flügel aus. Man betritt zunächst
den 4t,6m 1., 10,2m br., in der Mitte 10,&m h. Rxichssaal, der sich in den
oben geu. Rundbogenfenstern gegen den Platz hin öffnet. Die bemalte
MA Route 29. GOSLAR. ffarz:
flacbe Balkendecke und d^ von zwei alten Halbsäulen und von Holz-
pfeilem aus dem xv. Jahrh. getragene querschiffartige Mittelbau, unter
welchem der alte Raiserstubl (xii. Jabrh.; aus dem Dom) aufgestellt ist,
sind neu. Die Wände schmücken Fresken von Witlicenu» (f 189^): 1. Karl
d. Gr. zerstört die Irmensäule (S. 78); 2. Kaiserkrönung Heinrichs H. durch
Papst Benedikt VHI. (1014); 3. Heinrich IH. führt Papst Gregor VI. ge-
fangen nach Deutschland (1047); 4. Heinrich IV. von den treugebliebeuen
Bürgern von Mainz empfangen (1105) ; 6. Fußfall Barbarossas vor Heinrich
dem Löwen in Chiavenna (1176) ; 6. Barbarossa in der Schlacht bei Ikonium
(1190); 7. Hofhaltung Friedrichs II. (t 1250) in Palermo; 8. Karl V, und
die Reformation. Die Predellen und die kleineren Bilder zu Seiten der
großen beziehen sich auf Ereignisse aus der Zeit der betr. Kaiser. Großes
Mittelbild: Gründung des neuen deutschen Kaiserreichs (Allegorie). Über
den Fensterarkaden und auf den beiden Schmalwänden das Märchen von
Dornröschen, auf der Nord wand, am Fenster, Barbarossas Erwachen. —
In der südl. Vorhalle, wo die S. 143 erwähnte Treppe mündet, werden
zwei Teppiche des xvi. Jahrhunderts, aus dem Dom, verwahrt. —
Nun durch den Verbindungsgang in das achteckige obere Geschoß der
1861 hergestellten St. Ulbichs-Kapbllb ; in dem unteren Baum, in Form
eines griechischen E^reuzes, erblickt man das bemalte Hochgrab Kaiser
Heinrichs IH. (aus dem Dom). — Hinter dem Verbindungsgange sind die
Grundmauern des ehem. Südflügels z. T. freigelegt. — Das Untergeschoß
des Saalbaues, in dessen südl. Vorhalle zwei ursprünglich für die Fassade
bestimmte bronzene Eeiterbilder Friedrich Barbarossas und Wilhelms I.,
von Toherentz und von Schott, untergebracht sind, ist, wahrscheinlich seit
1289, in sieben kellerartige spitzbogig überwölbte Räume geteilt.
Von der Domkapelle wenden wir uns östl. durch die Glocken-
gießerstraße, dann r. durch die Kötherstraße (in dem Hause Nr. 12
eine moderne 4m h. Kunstuhr; 50 Pf.) zum Zwinger (PI. 16; jetzt
Wirtschaft), einem 1617 erbauten mächtigen Rundturm, mit 6,75m
starken Mauern ; von den Zinnen hübsche Aussicht auf die Stadt.
— Am Ende der Glockengießerstraße 1., Nr. 65, das St. Annehhaus
(PI. 2), ehemals Mönchskloster, 1494 zu einem Altfrauenhause
umgebaut. In dem als Kapelle abgetrennten Mittelraum der Diele
zwei Fresken, h. Anna und h. Gertrud (um 1500), und eine alte
Kanzeldecke, Legende der h. Gertrud (xiv. Jahrh.?). An der Küche
außen romanische Fenster.
Die Fortsetzung der Marktstraße, die Frankenberger
Straße, in der 1., Nr. 32, Ferikners Museum (PI. 6), eine Alter-
tümersammlung (Eintritt tKgl. 9-6 U. ; 1 JK) , führt westl. zu der
am Ende der Stadt gelegenen
Frankenberger Kirohei 8t. Petri und Paulis 1108 für die Berg-
leute als flachgedeckte roman. Pfeilerbasilika errichtet, seit 1225
im Übergangsstil umgebaut, Chor und südl. Querarm in gotischer
Zeit erneut, der Oberbau der Türme im xviii. Jahrh. durch eine
hölzerne Zwiebelkuppel ersetzt. Schlüssel im Thorwege (Trkg.).
über dem Südportal ist ein gutes Relief, Christus zwischen den
H. Petrus und Paulus (c. 1260).
Das 1873 hergestellte Innere enthält über den romanischen Arkaden
der Westempore ein (stark restauriertes) Wandgemälde des xiii. Jahr-
hunderts, segnender Christus, Opferung Isaaks und Melchisedek. Ebenda,
sowie über den Arkaden des Langhauses, originelle Wandzeichnungen
(xv. Jahrb.). Figurenreiche Kanzel und Hochaltar in üppigem Barockstil
"•98). Im r. Seitenschiff der Grabstein eines Ehepaars (xi«. Jahrh.).
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Westl. Teil. OKERTHAL. Karte 8.140.-29. Route. 145
Das zugehörige, 1230 gestiftete, 1493 erneute Magdalenerinnen'
Kloster ist jetzt Pension (S. 140).
Durch den nach den Bränden von 1728 und 1780 größtenteils
erneuten östlichen Stadtteil führt vom Marktplatz (S. 141) die
Breite Straße, an der 1729-34 neu aufgeführten StephanUcirche
vorüber, nach dem Breiten TAor , mit viereckigem Thorturm von
1443 (daneben drei Zwinger, einer in ein Privathaus verbaut).
Umgebung (Wagen 8. S. 140). Im O. der Stadt, vor dem Brdten-
ibor, bilden die Abflüsaeder Bergwerke im Rammeisberg die„^ar&efwämp/e<*,
Teiche, in denen die Okerfarbe gewonnen wird. — Ein Fußweg führt
vom Breiten Thor östl. zu der (10 Min.) Kltu, einem über 30m h. Sand-
8teinfel8 am Abhänge des Petersberges (275m), mit eingehauener Kapelle
(Eintritt 26 Pf. ; Schlüssel in der Wirtschaft). Auf der flachen Kuppe des
Berges sind 1^1 die Grundmauern des von Kaiser Heinrichs III. Ge-
mahlin Agnes (t 1077) gegründeten, 1627 zerstörten Fetersii/is ausgegraben
worden^ einige Säulenreste stehen noch; schöner Blick auf die Stadt. —
Umfassende Harzaussicht bis zum Brocken vom Budmerherg (354m), >/« S^*
östl. vom Breiten Thor, mit altem Wartturm.
Auf dem villenreichen Georgenberge (275m), den man von dem Bahn-
übergange hinter dem Paulsturm (S. 141) in wenigen Minuten ersteigt, sind
seit 1884 die Grundmauern der Kirchen des 1031 gestifteten, 1527 ebenfalls
niedergerissenen Georfftkloiter» freigelegt: ein achtseitiger, 1128-31 nach
dem Vorbilde des Aachener Münsters errichteter Centralbau, daneben östl.
eine Basilika mit drei Apsiden.
Der Vs St. südl. die Stadt überragende erzreiche BammeUberg (636m),
dessen Bergwerke (8. 141) seit 1874 gemeinsamer Besitz von Preußen und
Braunschweig sind, liefert seit 900 Jahren Kupfer- und Bleierze, die auch
Silber, Gold, Zink und Schwefel enthalten. Der Besuch (auch Damen zu
empfehlen) erfordert von Goslar 2V2 8t. ^ Eintrittskarten sind , außer Sa.
l^achm. und So., täglich 8-3 Uhr im Bureau bei der Einfahrt zu haben:
1 Pers. 11/2 ur, jede folgende 1 J(\ 12-1 Uhr Mitt. ruht der Betrieb. Aus-
lander haben die Erlaubnis zur Besichtigung durch die diplomatische Ver-
tretung ihres Landes bei dem auswärtigen Amt in Berlin nachzusuchen.
Der schöngeformte Steinberg (479m ; * Mulls Gasthof, Z. L. B. 2-3, F. 1,
M. 2, P. 41/2-5 UfT), mit Aussichtturm, ist vom Vitithor im NW. der Stadt
in >/4-l St. bequem zu ersteigen. — Ein schöner Weg (2 St.) führt s.w.
vom Klausthor durch das Oosethal^ mit dem ('/s St.) Gosewasserfall (gutes
Best.-, Fußgänger verlassen bei der Telegraphenstange 290 die Chaussee,
um r. auf dem .alten fiarzstaeg** weiter su gehen), zum Äverhahn (Gast-
haus, Z. L. B. l»/4, F. «/4, M. IV2, P. 41/2-5 UT). V« St. ö. der Aussichtpunkt
^Sehalkt a64m), mit Blick auf den Brocken (nach Altenan s. S. 155). >/« St.
w. vom Auerhahn liegt Hahnenklee (5€0m; Gasth. : Deutsches Haus, gut;
Hähnenkleer Hof; P. Krüger), auf prächtigen waldumrahmten Matten, beliebte
Sommerfrische. Von hier kann man südl. über (1/4 St.) Boeksvoiese (Kurhaus,
gut) und durch das Spiegelthal nach (IVsSt.) Wildemann (S. 154) hinabgehen.
1 St. Östl. von Goslar (Bahn vorzuziehen, s. S. 126; Wagen s.
S. 140), an der Landstraße nach Harzburg, liegt das fast V2 St.
lange braunschweigisohe Dorf Öfter (207m; Hot. Lüer, Z. L. B.
l-2Y2j !*• 4-5*^; Zur hohen Rast; Post und Omnibus nach Altenau,
16km, 2 mal tägl. in 2 St., s. S. 165), mit bedeutenden Preußen und
Braunschweig gemeinschaftlich zustehenden Hüttenwerken, sowie
mehreren Schwefelsäure- und Holzstoff fabriken. Der Ort liegt am
Eingang des wilden *OkertlLalB, in dem eine Landstraße (Fußweg
im Bau) aufwärts führt (Fußgänger erreichen in 1 St. von Goslar
aus das Restaur. Waldhaus^ von hier 4km bis Romkerhalle, S. 146),
146 Bouie29. HAUZBÜRG. Harz: westl. Teil.
Die Krümmungen der Straße eröffnen zahlreiche schöne Blicke
auf die jäh emporragenden Granitklippen, von denen die auffallend-
sten Namen erhalten haben: .Ziegenrücken y Treppenstein y Kästen-
klippe (S. 148), Oroßer Kurßrst, alle auf der Ostseite. — 6km von
Oker, überschreitet die Straße die Oker auf der Romkerbrücke ;
vor dieser das Gasth. RomkerhaÜe (Z. L. B. von 1^2, P. von 4 uff an,
gute Küche j Omnibus nach Harzburg), wo ein künstlicher Wasser-
fall. Von hier lohnender Weg n.ö. in 81/2 St. über die Grotte,
Feigenbaumklippe, Mausefalle, Hexenliüche, Kästenklippe, Elfen-
stein und Silberborn nach Harzburg (vgl. S. 148). — Die Land-
straße führt nach Altenau (S. 155) und nach Clausthal (S. 155) :
2 St. An derselben, 2 Min. aufwärts von Romkerhalle, zeigt 1.
ein Wegweiser vor der Brücke einen ziemlich steilen Weg nach
den Ahrendsberger Klippen (^/^ St. , vergl. S. 148), von wo man in
V2 St. das Ahrendsberger Forsthaus (S. 148) erreicht. Weiter, etwa
5km von Romkerhalle, jenseit Oberschtüenberg, bei der Grube Ju-
liane, geht ein abkürzender Waldweg nach Clausthal 1. ab.
g. Harzbnrg. Hsenburg. Wernigerode.
Von Harzburg über Jhentmrg und Wernigerode nach Heudtiber-Dann-
sledt (8. 125), Nebenbahn in iV4-lV« 8t-i für UT 2.50, 1.90, 1.30 (bi« Uaen-
burg in V« St., für UT 1.10, 90 Pf:, 60 Pf. 5 von Ilsenburg nach Wernigerode
in 20-25 Min., für 80. 60, 40 Pf.), s. S. 148-151. — Lohnend ist folgende
Fußwanderung, aie zwei, mit Einschluß der Brockenbeateigang drei
Tage in Anspruch nimmt: Harzburg \ind Umgebung 5-6 St.^ über die
Babenklippen nach Ilsenburg 31/2 St. \ Usenstein , Ilsefälle 2V2 St.; über
die Plessenburg und durch die steinerne Eenne nach Wernigerode 3 8t.;
Umgebung von Wernigerode 34 St.
Harzbnrg. — GASTHÖrB. Im oberen Teile des Ortes in der l^ähe
der Euranlagen und Berge: ♦HarzburgerHof (Äktienhotel; PI. a), in ge-
schützter Lage mit freier Aussicht, 180 Z. von 2Vs Jt an, F. 1, M. 3 Jt^
alles übrige beim Empfang zu zahlen; — *H. Belvedere (PI. .b), M. 2»/«,
P. 6-9 UT; H. Ludwigslust (PI. c), Z. L. B. 2-9, F. 1, M. 3, P. o. Z. 41/2 UT;
* W u 1 f e r t s H. (PI, d) ; *H. J u 1 i u s h a 1 1 (PI. e), 85 Z. zu 2-4V2, F. 1, M. 2V2-3,
P. 6-9 Jl\ Parkhaus, Israel.; H. Badau; «Eggelings H. & Pens.
(PI. f), M. 2i/j, P. von 672 Ulf an; H. Bellevue; H. & Rest. 3ockmann;
Schmelzers H. u. Pens., P. 5-7 Jf.
Im Ort zwischen Kirche und Amtsgericht: Löhrs H. (PI. h), M. 3,
P. 6-9 UT; Burgkeller, M. 13/4, P.5-5V2UJf; Viktoria (PI. i), P. Ö-6V2 UT;
StadtLondon,bescheiden;Linde,M.lV«,P.4V2-5J(f;Engli8cherHof.
In der Nahe des Bahnhofs: Bahnhofsho.t.; Stadt Braunschweig;
Lindenhof (PI. g); Stadt Hamburg, gegenüber dem Bahnhof ; Deut-
sches Haus, Weißes Boß, beide in Bündheim (S. 147).
Außerdem zahlreiche Pensionsvillen mit hotelartiger Einrichtung :
Kvrhaus , Villa Löhr , Villa Feise , Rautnumn , Ulrich , Reuiche , Strohmayer^
Villa Ilse, Villa WaidtratUy Villa Eysdly Annenburg^ u. s. w.. sämtlich elegant,
mit entsprechenden Preisen. Ferner viele Sommerwohnungen.
Auf dem Burgberg, mit schöner Aussicht, das Hot. Burgberg, Z. L.
B. F. von 2V2 Jf an, M. 2V2 Jt-, am Tage zeigt eine Flagge, Nacht« eine
Laterne an, daß noch Zimmer frei sind.
Bestaub, in den oben gen. Gasthöfen. — Cafes: im Not. Viktoria
(s. oben; auch Konditorei); Unter den Eicheny 2mal tägl. Konzert.
Wagentabif (einschl. Trinkgeld; die Kutscher haben die Taxe bei
sich zu führen) : vom Bahnhof zum Bad Juliushall, nach den Eichen oder
dby Google
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Harz: westl. Teil. HARZBURG. 29. Route. 147
nach dem Kurhaus 1-2 Fers. 1 Jf^ 3-5 Pers. 2 J(\ vom Bahnhof Ms Lud-
wigslust oder Aktienhotel 1-2 Pers. 1 UJf 25, 3-5 Pers. 2 UJf 50. — Auf den
Bnrgherg Zweispänner 6 Jl\ nach dem Radaufall 4.76; Ilsenhurg 10.26;
ins Okerthal his Bomkerhalle und zurück nach IV2 ständigem Aufenthalt
12.76, Einsp. 9UJf; Wernigerode 17.25, 11.75; auf den Brocken 27 UT, 18.50,
hin u. zurück an demselben Tage 83 Ulf, 22.50, hin und am folgenden
Vormittag zurück 40 ^ 50, 31 UT 75 Pf.
Post nach (24km) Braunlage (S. 158) Imal tägl. in 4 St. — Omkibus
Bahnhof-Eichen-Wasserfall, 12mal tägl. (bis zu den Eichen 20, Wasserfal
50 Pf.); nach Bomkerhalle 2mal täglich.
Beittiebe: ein Tag 4 Ulf 60, nehst 2 Uff 60 für den Treiber, auf den
Brocken 5 J(, außerdem 2 v4f 60 für den Treiber und die Futterkosten,
die der Beisende zu zahlen hat!
Trägeb: 4 Jt der Tag, nebst IV2 Jf für Beköstigung, sowie Entschä-
digung für den Rückweg.
Kubtaxe bei mehr als fünftägigem Aufenthalt 1 Pers. 8, 2 Pers. 12,
3 Pers. ibj(\ Tageskarten 50 Pf. — Badekommwar: Msyor Kalbe.
Die Hauptpunkte der näheren Umgebung von Harzburg kann man
in 6-6 St. in folgender Beihenfolge besuchen: Badaufall, Molkenhaus,
Rabenklippen, Kattenäse, Burgberg, Sennhütte, Eichen.
Harzburg (Bahnhof 246m), am Eingang des RadauihalSj die vor-
nehmste Sommerfrische des Harzes, besteht aus den durch Land-
häuser und Gärten mit einander verbundenen Gemeinden Bad
Harzhurg^ Schulenrode, Bündheim und Schlewecke, von zusammen
7000 Einwohnern. In Bündheim befindet sich ein herzogl. Gestüt.
Ausgedehnte, wohl unterhaltene Promenadenwege ziehen sich
weithin im Radauthal und an den es einschließenden Höhen auf-
wärts. 20 Min. südl. vom Bahnhof das Solbad Juliushall, 1898 er-
baut, Eigentum der Stadt. Gegenüber die Wandelhalle, mit der
Krodoquelle (Kochsalzquelle zum Trinken). 7 Min. weiter südl.,
am Fuß des Burgbergs, das Kurhaus. Gegenüber die Eichen, Baum-
gruppen mit Springbrunnen, Caf^ (S. 146) und einer Anzahl Ver-
kaufsbuden.
Harzburgs Glanzpunkt ist der •Burgberg (463m ; Gasth. s. S.146),
20 Min. Steigens von Juliushall (Fußwege beim Hot. Belvedere
und bei den Eichen bergan , sowie von der Sennhütte, S. 148),
mit den spärlichen Trümmern der von Kaiser Heinrich IV. erbauten,
16Ö0-Ö4 abgebrochenen Harzburg; Aussicht auf Harzburg und
die Ebene, im S. der Brocken. Das sog. Canossadenkmal, ein 15,5m
h. Grauitobelisk mit Bronzemedaillonbild Bismarcks, wurde 1877
errichtet; davor zwei Walküren von Engelhard.
Vom Kurhaus gelaugt man thalaufwärts (südl.) in ^2 8t. zum
Radaufall (gutes Gasth. j Omnibus s. oben), einem künstlichen,
aber hübschen Wasserfall; zurück auf den einige Min. unterhalb
des Falls links bergan führenden Fußpfad über den Schmalenberg ,
oben der Bärenstein. — Vom Radaufall weiter folge man (s.o.) der
Radau aufwärts bis zur (1/2 St.) Grotte, hier 1. (n.ö.) in ^2 St. zum
Molkenhaus (S. 148) , 8/4 St. weiter (n.ö.) die Rabenklippe (S. 148),
von wo noch 1 St. bis zur Katteuäse (S. 148).
Schöne Spaziergänge (die Wege mit Tafeln u. Buchstf^^i^^
148 B. 29. — Karte S. 146. ILSENBÜRG. Harz:
bezeiclinet) sind ferner : auf der östl. Thalseite zur (20 Min.) Senn-
hütte (Molkenwirtscliaft) im Kaltenthal am Mittelberge, von hier
Fußweg zum Burgberg 40 Min. ; zum Molkenhaus (556m), 1 St.,
Sennerei mit Gastwirtschaft ; u. s. w. — Auf der westl. Thalseite
am Hot. Ludwigslust vorbei gelangt man in 72 St. zum Hot.-Restaur.
Silberbom; von da ansteigend in 20 Min. über Etfenstein (473m)
und (20 Min. weiter) die Schutzhütte vor der Stiefmutter zur Kästen-
klippe, 3/4 St. weiter, über dem Okerthal.
Von Hanburg über die Ahrmdsherger Klippen ins Okerthal, 4-4i|x St.,
geht man beim Hot. Lndwigslnst 1. den BrHtmberg hinan. Im (2 St.)
Ahrendsberger Forsthavs (S. 146) gute Bewirtung (nach Altenau s. 8. 155).
Empfehlenswerter ist der Weg über die Kätimklippe^ s. oben.
Von Harzburg über die Babenklippen nach Ilsenburg, 3-
3^12 St. Unterhalb des Gipfels des Burgbergs, bei einer steinernen Weg-
säule, trennt sich vom Burgweg ö. der breite „Kaiserweg" (S. 158), den der
Sage nach der fliehende Kaiser Heinrich IV. einschlug, als die Sachsen die
Burg erstürmten. Auf demselben gelangt man in 10 Hin. zur sog. Bäper-
stelle^ wo Wegweiser geradeaus nach der Kattenäte („Kohlenweg"), rechts
nach dem oben gen. Molkenhaus (1 St.; Brockenweg s. S. 152) und den
^'Räbenklippen W* St.) zeigen. An den Babenklippen Bestaur. (auch Unter-
kunft) und schöne Aussicht ins Eckerthal und auf den Brocken. In n.ö.
Bichtung bergab ins (20 Min.) Eckerihal^ in dem eine breite Straße auf der
Grenze zwischen Braunschweig und Preußen in Vz St. zum Eckerkrug (Gasth.
Zum Eckerthal, gut) führt: von hier nach Ilsenburg 1/2 St. (Von Ilsenburg
nach den Babenklippen 2l^ St.)
Die Nebenbahn (S. 146) führt von Harzburg durch den
Schimmerwald und am Fuß des Gebirges hin. — 9km Eckerihal.
Dann über die Ecker. — 10km Stapelburg.
14km Usenburg. — Gasth. : *Zu den roten Forellen, mit
Garten, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2V2, P. 6-8 Jf\ H. Grothey zur Tanne,
P. 5-6 Jl, gut; Deutsches Haus-, Bös che, Z. L. B. IV2-2V2, F. »A,
M. IVz u. 2, P. 41/2-5 Jt\ Lindenhof} Zum Ilsenthal, am Eingang
des Thals, P. 4-6Ur;Hercynia, gegenüber dem Bahnhof. — "'W a 1 d h ö h e ,
Zum blauen Stein, beide am Walde, P. 5 J(. Gasthöfe am Ilsenstein
s. S. 149. — Omnibus auf den Brocken s. S. 153.
Usenburg (238m), mit 4100 Einwohnern, liegt am Eingang des
Ilsethals. Treffliche Kunstgußgegenstände der fürstl. Stolberg-
Wemigerodischen Hüttenwerke in einer Niederlage im Ort. — Yom
Bahnhof 1., nach 2 Min. rechts und geradeaus; beim (8 Min.) Gasth.
Bösche gabelt sich die Straße : r. in 2 Min. zum Gasth. zu den roten
Forellen, 1., an der Kirche vorüber, in 6 Min. zum Schloß. Das
Schloß der Grafen (seit 1890 Fürsten) Stolberg -Wernigerode, ro-
manischen Stils, 1861 ausgebaut, ist aus der ehem. 998 gegründeten
Benediktinerabtei Dsenburg entstanden, die 1525 im Bauernkriege
bis auf Kapitelsaal und Refektorium (xii. Jahrh.) zerstört wurde.
Das ^Ilsethal gehört zu den lohnendsten Partien im Harz. Seine
hohen mit Buchen und Fichten bewachsenen Felswände, das mun-
tere Flüßchen, das an der Ostseite des Brockens entspringend in
ununterbrochener Folge kleiner Wasserfälle über Geröll und Granit-
blöcke hinabstürzt, bieten die malerischsten Landschaften. — Fuß-
gänger wandern hinter der Brücke, 6 Min. von den roten Forellen,
Wesil Teil. WERNIGERODE. 29. Route. 149
1. auf Promenaden wegen an der Ilse aufwärts ; nach weiteren 26 Min.
erreicht man die Landstraße und auf dieser 1. in 2 Min. die Gasth.
Jlsenstein (Z. 2-3, P. 6-8 Jf) und Prinzeß Ilse (P. 6-8 uT), in deren
Nähe mehrere Wege zum (V2 St.^ Gipfel des llsensteina, eines jäh
vorspringenden Granitpfeilers (4Q0m ü. M., 151m über dem Thal)
führen. Oben ein eisernes Kreuz zum Andenken an 1813-16 und
hühsohe Aussicht (wer nach Ilsenburg zurück will, nehme den
Weg auf der Höhe, am Abhang des Stumpfrückens).
Vom Kreuz oben auf dem Ilsenstein zurückkommend, führt r. ein mit
P. u. PI. bezeichneter Fußpfad in »/4 St. nach der PUuenburg (529m), fürstl.
Försterhaus (Bestaur.), einem beliebten Ausflug der Ilsenburger und Wer-
nigeroder Sommergäste (ö Min. oberhalb die KarUklippm mit prächtiger
Aussieht). Von hier s.o. Fahrweg, mit St. B. bezeichnet, in 1 St. zur Stei-
nernen Renne; derselbe mündet nach 1/3 St. vom Forsthaus in die von
Wernigerode kommende Straße, hier rechts bergan. — Ein anderer Fahrweg
von der Plessenburg nach Wernigerode führt über Alienrode.
Gegenüber dem Gasth. Prinzeß Ilse führt der Promenadenweg
am r. Ufer weiter und mündet nach 8 Min. in die Landstraße, der
wir 1. folgen. Nach V4 St. bei der Wegegabelung r. (1. geht es zur
Plessenburg) ; nach 10 Min. teilt sich der Weg wiederum : 1. in
9 Min. zu den lUefällen, geradeaus ins Große Sandthal. Von den
Ilsefällen auf den Brocken s. S. 163.
Jenseit Ilsenburg berührt die Nebenbahn (S. 146) noch
(18km) Drübecky mit alter, vielfach umgebauter romanischer Kirche
aus dem xi.-xii. Jahrhundert, und erreicht dann
23km Wernigerode. — Bahnrestauram. — Gasth.: ♦Weißer
Hirsch . am Markt; »Monopol, am Bahnhof Westemthor, Z. L. B. 2-5,
F. 1, V.i-V/iJf-^ Knaufs Hot., mit Garten, Deutsches Haus, beide
Burgstrafle, gut, Z. L. B. 1V«-2V«, F. «/4, M. 2, P. von ÖUT anj Qoldner
H ir s ch , in Nöschenrode, P. 41/2 Ulf;GotischesHau0,am Harkt, Durch-
reisenden zu empfehlen, Preuß. Hof , am Burgthor, Z. L. B. i^/rU, F. s/^t
P. 31/2-5 Ul?; HohenzoUern, Hindersin-Straße; Wiener Hof, Marktstr.
— •Lindenberg, auf dem Lindenberg, nahe der Stadt, mit Aussicht, Z.
L. B. 11/4-2 ur, F. 80 Pf., P. 41/2-6 jr. — Bellevue, am Salzberg; P.
Villa Ilsenheim, Salzbergstr. 15, P. 41/2-6 Ji, gelobt. — Im Mühlen-
thal: Mühlenthäl, Kttaters Kamp, beide gleichfalls Pensionen.
Wein bei üehr^ Unterengengasse 14 (vom Bathause 1.). — Bieb: Ährendt^
Breitestr. 25; RaUkeller^ am Markt; Ö'«*eW«cA^/?5Aa««, vor dem Westemthor,
auch Logierhaua.
Waokn: nach der Steinernen Benne 71/3 .#; Bübeland lOUlf; Begen-
atein 9 JCt Brocken 18 Jl hin und zurück. Trkg. 1-2 Uff. — Post nach
Elbingerode s. S. 133.
EiBSMBABN nach Nordhausen s. S. 161.
Wernigerode (23öm), altertümliche Stadt (10600 Einw.) und
Hauptort der fiirstl. Stolberg-Wernigerodischen Standesherrschaft,
liegt sehr malerisch am Abhang des Harzes, am Zusammenfluß des
Zilligerbaches und der Holzemme. — Vom Bahnhofe einige Schritte
1. , dann r. durch die Ralserstraße und abermals r. (geradeaus geht
es zum Schloß) in die Breitestraße, an der 1. zwei Fachwerkbauten
(Nr. 72 von 1674; Nr. 78) zu beachten sind. In der 1. abzweigenden
Burgstraße das Regierung sgehäude , mit dem Fürst Otto -Museum
(frei zugänglich So. 11-1, Mo. Mi. Do. Sa, 10-1 und 3-5 Uhr, sonst
Bndekers Kordwest -Deutschland. 26. Auil. IQ
150 RouU29. WERNIGERODE. Hart:
gegen 1 Jf, mehrere je 50 Pf.). Die Breitestraße mündet auf dem
Marktplatz (1/4 St. vom Babnliof), an dem das Rathaus mit Holz-
fassade von 1498 (Rest. s. S. 149). L. vom Rathaus, etwas zurück
(Nr. 9), erinnert eine Tafel an dem ehem. Gasth. zur Gold. Forelle
an Goethes Harzreise im Winter 1777. Unweit westl. das stattliche
Gymnasium (1871) und der Westeinthorbahnhof der Harzquerbahn
(S. 151). Vom Markt erreicht man in V2 St. s.o. durch die Markt-
straße (r. die Post), dann 1. durch die Ottostraße und beim Gasth.
Preuß. Hof 1. den Burgberg hinan, das hochragende *8chloß (120m
über der Stadt), 1862-84 ausgebaut (dem fuhrenden Diener 60 Pf.),
und den anstoßenden, Tiergarten genannten großen Schloßpark, mit
prächtiger Aussicht. Nördl. unterhalb des Schlosses der färstl.
Lustgarten, mit der Bibliothek (c. 110000 Bde. u. 1100 Hand-
schriften; Zutritt Mi. Sa. 2-4 Uhr; Bibliothekar Dr. Jacobs) und,
daneben, einem Palmenhaus.
Schöne Spaeiergänge bieten das ChiHstinentJial (s.o.; im Hühlenthal
aufwärts, dann 1.), mit einem Beliefbildnis Kaiser Wilhelms I. ; der Linden-
berff (Qasth. s. S. 149) 12 Min. südl. vom Westemtbor; der Aitneletaeberg
(<<., 1 St. ^ vom Lindenberg über den Amelungskopf und den MarkarUberg) \
die Harburg (s., V« St.*, besuchtes Restaur.), mit einem Bronzestandbild
des Fiiuten Bismarck, u. a.
Der lohnendste Ausflug von Wernigerode ist der nach der
Steinernen Renne (mit der Bahn nach Hasserode 20 Min. ;
weiter zu Fuß in c. 11/4 St.). Landstraße im Thal der Holzemme
aufwärts nach (8/4 St. vom Westeruthor) Hasserode (S. 161 ; bis hier-
hin besser mit der Bahn). Unmittelbar vor dem Gasthof Hohnstein
teilt sich die Straße : 1. nach Schierke, Hohnstein, Hohne (s. unten),
r. zur Steinernen Renne. Fußgänger Ycrlassen die Straße und
schlagen den Weg am Gasth. z. Steinernen Renne 1. vorbei ein (der
Fahrweg zweigt erst 10 Min. weiter 1. von der Straße ab). Nun in
schönem Tannenwald in dem tief eingeschnittenen ^Steinerne Renne
genannten Thal der Holzemme aufwärts, an der (22 Min., 1.) HS.
Steinerne Renne (S, 161) und am (12 Min., r.) BesU Silberner Mann
vorbei. Wenige Schritte jenseit des Restaur., bei der Wegeteilung,
1. hinauf und nach einer kleinen ^2 3t. über die erste Brücke zum 1.
Ufer, auf dem man, an den Wasserfällen vorüber, in 10 Min. das
Hot.-'Rest, Steinerne Renne (P. 61/2-7V2 •^) erreicht; unmittelbar
oberhalb führt eine Brücke zum r. Ufer. 10 Min. nördl. von hier
die jßenne/f/ippen (Aussicht). Auf den Brocken s. S. 163. 2 Min. ober-
halb des Hot.-Rest. führt ein breiter chaussierter Wegl. zum {l*/4 St.)
Forsthans Hohne (s. unten), r. zur Plessenburg, 1 St. (S. 149).
Von dem Hot.-Best. zur Steinernen Renne aus kann man n.ö. in *U St.
den HohMtein besteigen (vom Ottofels schöne Aussicht) und von dort aurch
das Thumkuhlenthal (Chaussee) direkt nach Wernigerode Eurttckkehren ;
oder über das Forsthaus Hohne (Whs., auch Pension), etwa mit Besteigung
der HohMklippm (902m s ^Rundblick), die Straße nach Schierke oder den
Weg durch den Jakobsbruch nach dem Brocken (s. S. IDS) erreichen.
Von Wernigerode nach Elbingerode (8.138): Landstraße
durch die Vorstadt Jfötchenrode, im Thal des ZilUgerbaches aufwärts. Vi St.
^on Wernigerode 1. bei der Försterei Voigts tiegmti hie Chaussee zum Harten-
W<8a, Teil. ILFELD. 29. Route. 151
herg (Restaur.), von wo Fußweg nach Bübeland (8. 137). i/-^ St. weiter von
' der Försterei r. bei einem Chausseebaus Wegweiser nach dem Büchenberg
(53äm; einfaches Best.)- Von hier nach Elbingerude, IV2 St.
Die Nebenbahn erreicht weiter über (27km) Minslehen die
Hauptbahn wieder bei (32km) Heudeber-Dannstedt (S. 125).
h. Von Wernigerode nach Nordhausen.
60km. Nebenbahn (Harzquerhahn) in SV« 8t. für II. Kl. M 4.70, III. Kl.
3.10. — Nach Hasserode 20 Min., 30, 20 Pf.; Steinerne Benne 27 Min., 45,
30 Pf.; Dreiannen -Hobüe 55 Min., M 1.20, 0.80: Schierke Jl 2.30, 1.55.
Auf den Brocken M 4.20, 2.80; hin und zurück 5.80, 3.70. — Von Nord-
hausen auf den Brocken M 6.60, 4.40; hin und zurück 9.40, 6.10.
Wernigerode s. S. 149; Bahnhof neben dem der Staatsbaha.
Die Bahn umzieht die Westseite der Stadt bis zur (1,3km) HS.
Westernthor (S. 150) und fuhrt dann im Thal der Holzemme auf-
wärts. — 2,6km Hasserode I- Kirchstraße (Gasth. : Neue Quelle,
Deutscher Kaiser, einfach aber gut). — 3,4km Hasserode IJ-Franken-
feldga^se {QtLBih.-; Kapitelsburg, erhöht gelegen , neu). — 4,3km
Hasserode (290m ; Gasth.: * Zur 8teinerrhen Renne, P. 6V2-8u$f;
Hohnstein, Z. L. B. IV2-2V2, F. 3/^, M. IV2-2V2, P- 4-61/2 Jf, heide
nebeneinander, unweit westl. vom Bahnhof; Steinherg, freigelegen,
abseits der Straße, Z. L. B. 1 1/4-2, F. 8/4, M. 2, P. 4-5 V2 *^y gelobt),
lang sich hinziehendes Dorf mit zahlreichen Sommerwohnungeji. —
Ö,gkjn Steinerne Renne (vgl. S. 150). Die Bahn windet sieh an den
Abhängen des Beerberges entlang und steigt im Drengethal aufwärts.
Diesseit eines kurzen Tunnels 1. Blick auf Stadt und Schloß Wer-
nigerode. — 14,2km Dreiannen - Hohne (Ö43m; Bahnrest.; Gasth«
Signalilchte, gegenüber dem Bahnhof). Brockenbahn s. S. 152.
19km EUndlbOOm ; Gasth.: Waldmühle, P. 3 V2 -^J St. Hubertus) ;
der Ort links. — Über die Kalte Bode. Vor (26km) Sorge (490m\
unter der Kleinbahn von Tanne nach Brunnenbachsmühle (S. 15o)
hindurch. -— 31km Benneckenstein (569m; Bahnrest.; Gasth. : Rats-
keller, Kronprinz), betriebsames Stadchen (3200 Einw.) und Som-
merfrische; Eisengruben. 4km westl. Hohegeiß (S. 169). Poststraße
(I3kml südl. nach Ellrich (S. 159). — 41km Tiefenbadimuhle
(410m). — 43km Eisfelder ThalmühU; nach dem Birkenkopf s.
S. 139. — 47km Netzkater (309m), s. unten. — 48km Thalbrauerei ;
1. die Brauerei. Die Bahn führt durch den Ortllfeld ; r. die Kloster-
Bchule.
öOkm nfeld (260m; Bahnrest.; Gasth.: Tanr^e, Krone; Bier bei
8eh%LL%e\ Flecken am Eingang des romantischen Bährethals. Das
11% gegründete ehem. Prämonstratenserkloster wurde 1546 in eine
gelehrte Schule umgewandelt; die jetzige Klosterschule (Alumnat)
1863 und 1884 neu erbaut.
Umgebung. Lohnende Ausflüge n.ö. auf den (»/i St.) Hertbtrg\ ö.
auf den (1 8t.) Kaulberg^ von wo man ö. über die BieUMn« zum (IVs St.)
Falkenstein und 1/4 St. weiter zum Poppenberg (S. 189) gelangt; n. im
Bährethai zur (1/4 St.) Thalbrauerei und zum (V2 St.) Nettkaler (Ooflth.) und
(1 St.) Rabenstein (Aussicht); w. zur (1 St.) Hartburg und zu der (IVaSt.)
Försterei Brauneteinhaus (Whs.). Nach Neustadt unterm Hohnstein s. S. 139.
\(\*
152 R.29, — Kurie 8,146. -SCHtERKE. Harz:
54km Niedersachswerfen, 10 Min. n.ö. von der S. 159 genannten .
Station. — Jenseit (5Ökm) Crimderode über die Zorge. — 60km
Nordhausen (ß. 164); Bahnhof neben dem der preuß. Staatsbahn.
i. Der Brocken.
a. Eisenbahn. Von Dreiann en-Hobne auf den Brocken, 19km,
in 1 St. für UT 3, 2^ abwärts für J( ii/a, 1; bin und surück Jf 4, SV«.
Von Dreiannen -Hohne nach Schierke J( 1, V4; von Scbierke auf den
Brocken J^ 2, 1.30, bin u. surück 2.50, 1.60^ vom Brocken nach Scbierke
1 J^t 60 Pf. Die Bahn (Adhäsionsbabn 1, Maximalsteigung 1 : SO) ist 1898
eröfmet worden (links sitzen).
Dreiannen - Hohne s. S. 151. Die Bahn nach Nordbausen führt
südl. weiter, während unsere Bahn sieb -westl. -wendet und auf 23m
hohem Damm über die Wormkeschlucht setzt.
5km Schierke. — Gasth. (alle oft überfüllt, rechtzeitige Anmeldung
KU empfehlen): ^'Fürstenhöhe, an der Brockenchaussee, 5 Min. n.w. von
der Kirche^ Fürstenhof, im Bau, großes Haus; Burghotel, im unteren
Teil des Ortes, Z. L. B. li/z-SV«, F. 1, M. 2V2, P. 6-71/2, Omn. »UJf-.Hoi.
Brocken-Scheideck, V« St. oberhalb des Orts, Z. L. B. 2-8V2» F. 1,
M. 3, P. von 41/2^ an, Omn. 1 Jf^ beide gut; Hot.-Pens. Waldfrieden,
2 Min. oberhalb des Hot. Brocken-Scheideck, Z. L. B. 1V2-5, F. 1, M. 272,
P. 6-9 UK; Hoppe, im Ort, s.o. von der Kirche. — Sanatorium Hang.
Schierke (Kirche 563m, höchstes Haus 596m, Bahnhof 689m),
aus c. 50 zerstreut Hegenden Häusern bestebend, wird als Sommer-
friscbe stark besucht. Hinter dem Bahnbof führt in 10 Min. ein
Waldweg hinab (die Fahrstraße beschreibt einen großen Bogen),
der unweit des Sanatoriums Hang (r.) und des Fürstenbofes (1.) die
obere Cbaussee trifft : geradeaus ins Dorf (Burghotel, Hoppe), r. zur
(1/4 St.) Fürstenböhe und zum (1/4 St.) Hot. Brocken-Scbeideck. —
Die Felsen in der Umgegend sind seltsam geformt und haben ent-
sprecbende Namen erhalten. Südl. auf dem Bahrenberge (iy2 St.
hin u. zurück) die Schnarcher 0>Und die Klippen, die sich bücken,
Und die langen Felsennasen, Wie sie schnarchen, wie sie blasen 1"
Goethe, Faust). Nördl. der Ahrensklint (792m; 3/4 St.); 1 1/4 St
weiter (n.ö.) die HohnelUippen (902m ; die mittlere , Leisteriklippe
genannt, ist durcb Leitern zugänglich, oben ein trigonometrisches
Signal). Zu Fuß auf den Brocken s. S. 153 (bei Rothehütte).
Bei der Weiterfabrt (* Aussiebt) kreuzt die Linie die alte und
die neue Brockenchaussee, überscbreitet im Eckerloch das Scbluft-
Wasser, durchquert das Brockenmoor und uraziebt (Aussiebt r.) den
Brocken. Die (19km) Endstation (1129m) ist auf der O.-Seite des
Gipfels, 3 Min. unterbalb des Gasthauses (S. 154).
b. Brockenwege. Die zum Brocken führenden Wege haben allent-
halben ein weißes B, die hinabführenden den Anfangsbuchstaben des Ortea
wohin sie laufen : S, Schierke, /, Ilsenburg u. s. w.
Von Harzburg (8. Ii6), auf den Brocken, c. 4 St. Bis zum
(1 St.) Molkenhaus s. S. 148. Von hier den geraden breiten Weg bergan
weiter, nach 10 Min. 1. Wegweiser zur Muxklippe (schöner Blick ins Ecker-
thal und auf den Brocken), zuletzt bergab ^ nach weiteren 15 Min. auf der
Di*eiherrnbrück« über die Ecker und am r. Ufer weiter; nach 4 Min. 1.
Fußweg hinauf (Wegweiser) nach dem Forsthaus C/« 8t.) Beharfentltin
Westl. Teil. DERBROCKEN. Karte 8, 146.-- 29. R, 153
(615m ^ Gasth.), unweit der SehetrfeMieintklippe (Aussiebt)^ nach 12 Min.
die Landstraße gekreuzt: geradeaus zum Brocken, 1. nach Usenburg, r.
nach Oderbrück; nach weiteren 18 Min. Qranitwegweiser: 1. zu den
Ilsefallen (s. unten), geradeaus unser Weg zum (1*^ St.) Brocken (Han-
noverscher Weg, vgl. unten). Brockenhaus s. S. 154.
Von Ilsenburg (8. 148) auf den Brocken (Omnibus tägl. für 3,
zurück 2 J(', Wagen hin u. zurück 21 Jf)^ c. 4 St., der Besteigung von Harz-
barg aus vorzuziehen, weil man hier stets die kleinen Ilsefälle vor sich hat.
Bia zu den (IV4 St.) Ilsefällen s. S. 149. Nach 20 Min., bei Kilometerstein 5,i
rechts ab auf einem Fußwege (die Landstraße führt weiter nach dem unten
genannten Handweiser und nach Schierke) und nach wenigen Schritten
geradeaus, nicht 1. Auf der (20 Min.) Fahrstraße r. ; nach 8 Min. gerade-
aus (nicht 1. über die Brücke) zu einem (2 Min.) Granitwegweiaer und r.
weiter über die Hermannsklippe (1. der steilere Weg durch daa Schneeloch,
20 Min. näher). Nach 25 Min. Granitwegweiaer, wo der von Harzburg
kommende Weg mündet (s. oben)«, links weiter auf dem guten Hannover-
schen Weg. Bei der (35 Min.) Brockenhütte 1. weiter, nach Va St. über
die Brockenbahn zum (18 Min.) Broekenham (S. 154).
Von Wernigerode auf den Brocken (auch Fahrweg über die
Plessenburg) durch die Steinerne Benne, 41/2-5 St. Bis zum Hot. -Restaurant
an der obersten Brücke s. S. 160. Auf der 2 Min. oberhalb derselben
vorbeiführenden Landstraße 1., bei der (6 Min.) Wegegabelung 1. (r. nach
Ilsenburg über die Plessenburg), nach 3 Min. geradeaus durch Wald (1.
naeh Hohne); nach 15 Min. geradeaus, nicht 1., und nach einer weiteren
V« St., bei der Hölle^ wo sich die Straße r. wendet, 1. steil (Geröll) den
Renneckenberg hinan. Nach ^ Min. eine Forststraße gekreuzt zur (V« St.)
Schutzhütte. 2 Min. jenseits r. zur (10 Min.) Fahrstraße, auf der man r.
nach wenigen Schritten den unten genannten granitenen Wegweiser „am
Handweise r** an der Brockenchaussee erreicht; von hier noch IV4 St.
zum Brockenhaus; die letzte Biegung des Weges schneidet ein Faßpfad
(den Telegraphenstangen folgend) ab. — Bequemer ist folgender Weg
(c. ÖV2 St.): Landstraße bis Forsthaus Bohne (S. 160), dann den Qlas-
hättenteeg (über den Jakohsbruch. an den Ahrensklinterklippen vorbei), der
c. 10 Min. vor dem granitenen Wegweiser „am Handweiser'* mit dem oben
beschriebenen Fußweg über den Renneckenberg zusammentrifft.
Von Elbingerode (S. 138) nach dem Brocken, 872-4 St.; Omni-
bus nach Dreiannen-Hohne (S. 151) mehrmals tägl. in 30 Min. für 75 Pf.
Fußgänger folgen westl. der Landstraße über „Drei Birken" und „Signal-
lichte* nach dem (l»/« St.) Forsthaus Bohne; weiter s. oben.
Von Rothehütte (S. 138) nach dem Brocken, 18km; Wagen
(.5-6 Pers.) nach Schierke 5-6, Elend oder Dreiannen-Hohne 3-4, auf den
Brocken 15 J( ohne Trkg. (Brockenbahn von Dreiannen- Hohne und
Schierke s. S. 152). Der Weg, auch für Fußgänger lohnend, führt über
(2km) Mandelholz (von hier abkürzender Fußweg nach Schierke), (6km)
Elend (S. 161) und (10km) Schierke (S. 152). Jenseit des Gasth. Brocken-
Scheideck Wegegabelung: geradeaus bequemer, aber W Min. weiter (der
Vi St. vom Hot. Brocken -Scheideck unmittelbar hinter einer Brücke r.
abzweigende Fußweg durch das Bckerloch ist lohnend, 2 St.); r. die alte
Straße. Beide Wege vereinigen sich wieder nach Überschreiten der Brocken-
bahn. Nach c. 1 St. (auf der alten Straße) die durch einen granitenen
Wegweiser (910m) bezeichnete Stelle, „am Hand weis er" (bei Kilometer-
stein 9,7), wo der von Ilsenburg (vergl. oben) kommende Fahrweg (iOkm)
mit dem unsrigen zusammentrifft. Von hier noch IV« St. zum Brockenhaus.
Von Altenau (S. 155) auf den Brocken, 4V4 St. Auf der Fahr-
straße östl. durch das SchuUhal bis zum (1 St.) Dammgraben: von hier ent-
weder noch V« St. auf der Fahrstraße weiter bis zu einem Wegweiser, der
r. zur (3/4 St.) Wolfewarte (920m) zeigt, von wo noch V« St. nach Torfhatu
(Gasth.: Wendt), oder 1. dem Dammgraben folgend über den (72 St.)
Nabenthaler Wasserfall (nur nach Eegen lohnend) und auf dem Magdeburger
Weg unterhalb der SUsilen Wand nach PA St.) Torfhaus (s. oben). Südl.
von Torfhaus von der Chaussee Harzburg-Braunlage 1. auf d^m Goetheweg
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15 t R.20.^Karte8.1d6. DERBROCKEN. Hart :
ab; nach 1 St. kreuzt unser Weg den von Oderbrück kommenden OA St.
südl. der „dreieckige Pfabl% s. unten); von hier zum Brocken noch 174-1^/2 St.
Voii St. Andreas b er g (S. 156) kann man zwei Wege auf den
Brocken einschlagen (4V«-Ö St.). Fahrweg über OderÄflW (Oberförsterei),
Bvaunlagej Elend und Sehierke (S. 152). Besser der Weg am (1 St.) Behberger
GrabenJiatu (1. ; S. 156), am (20 Min.) Steinernen Tiseh^ mit Blick auf die
Bßhberger Suppen^ und am (»A St.) Oderteich vorüber zum 0/« St.) Forsthaus
Oderbrück (Gastwirtsch. ; 40 Min. südl. ÄcMermannehöhe^ 926m, Aussicht auf
den Brocken). Hinter der Brücke r., nach 2Ö Min. (den Holzweg r. ver-
meiden) abermals r. zum (20 Min.) „dreieckigen Pfahl«, dann 1. bergan
zum (20 Min.) Goetheweg und auf diesem r. in IV4-IV2 St. zum Gipfel.
Von Braunlagc (S. 158) auf den Brocken (3 St.): im Thal der
Warmen Bode aufwärts zum „dreieckigen Pfahl", an dem von St. Andreas-
berg kommenden Wege*, weiter s. oben.
Der Brocken oder Blocksberg (letzterer Name im Harz selbst
unbekannt), der Mona Brucierus der Römer, 1142m ü. M., c. 900m
über Harzburg, Ilsenburg und Wernigerode, 580m über Scbierke,
der Kern des Harzes , ist nach den schlesi sehen und sächsischen
Gebirgen der höchste Berg Norddeutschlands. 30m unter dem
Gipfel schwindet der Baumwuchs , nachdem er riel tiefer schon
niedrig und krüppelig geworden. Oben ein Gasthaus fZ. 272-3,
F. 1, M. um 1 Uhr 3, Abendmahlzeit um 71/2 Uhr 21/2 UJT, mit
Weinzwang; in der Hauptreisezelt telegraphische Zimmervoraus-
bestellung mit bezahlter Antwort anzuraten) , eine meteorologische
Station und die Endstation der Brockenbahn (S. 152). — Aus-
gedehnte *Fern8icht, lOOkra Im Umkreis. Bei hellem Wetter sind
die Türme von Magdeburg, Erfurt, Cassel, Braunschwelg, Han-
nover, Stendal zu sehen. Ein freier Sonnenaufgang ist selten.
Man suche vor Sonnenuntergang das Brockenhaus zu erreichen,
damit man zweimal die Möglichkeit hat etwas zu sehen.
Mehrere seltsam gestaltete Granitmassen, 50-150 Schritt s. vom
Gasth. , haben eigene Namen : Hexenschüssel^ Teufelskanzel ^ Hexen-
altar u. a. Die Volkssage läßt In der Walpurgisnacht (30. April zum
1. Mai) die Hexen auf dem Blocksberge Zusammenkünfte halten.
k. Clausthal. St. Andreasberg.
Von Goslar nach Clausthal, 31km, Nebenbahn in IV2-2V4 St.,
für J( 2.00, 1.30.
Goslar s. S. 140. — Bis (6km) Langeisheim, s. S. 125. 1 St.
südl. am Wege nach Lautenthal das schön gelegene Dorf Wolfs-
hagen (c. 300m; Kurhaus, Z. L. I1/2, P. 31/2-5 UJf), auch zu längerem
Aufenthalt geeignet. — Die Olausthaler Bahn zieht sich im Thal
der Innerste aufwärts. — 17km Lautenthal (295m ; Gasth. : Rat-
haus; Schützenhaus; Prinzeß Karoline, Kurhaus Hüttschenthal, beide
für längeren Aufenthalt; Privatwohnungen von 5 Jf wöch. an), eine
der sieben Bergstädte des Oberharzes, mit 2700 Einw., neuerdings
auch als klimatischer Kurort in Aufnahme gekommen, mit Fichten-
nadel-, Stahl- und anderen Bädern. Der Besuch der Silberhütte ist
lohnend. — Tunnel. — 25km Wildemann (422m; Bahnrestaur. ;
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Westl.TeU. CLAUSTHAL. 29. Rouie. 155
Gasth.: Kurhaus, Z. F. von "21/2 ^ an, M. 2, P.4-6 U^; Rathaus;
Wilder Mann ; Schützenbaus), Städtchen und Sommerfrische yon
1360 Einw. Nach Grund s. S. 157; nach Goslar, über Hahnenklee, s.
S. 145. — 28km Silberhütte, mit der Frankensohamer Silberhütte.
31km Clausthal (höchstes Haus 605m ; Gasth. : Oold. Krone^
Deutscher Kaiser, Z. L. B. 1%-% F- % M. IV2, P- von 4 UJ^ an;
Rathaus; Glückauf vl. a.), die wichtigste Stadt des Oberharzes, Sitz
eines Oberbergamts, bildet mit Zellerfeld (Gasth. : ♦Deutsches Haus ;
Rathaus, Z. I-I8/4, F. V2, M. IV2, P- 3i/2-4u?). von dem es nur durch
den Zellbaeh getrennt Ist, einen Ort. Die 13000 Bewohner beider
Städte sind meist Bergleute, die als Nachkommen einer aus dem Erz-
gebirge eingewanderten Kolonie eine oberdeutsche Sprachinsel im
niederdeutschen Gebiet bilden. Die Bergakademie, am Markt in
Clausthal, hat eine Sammlung von Modellen und Mineralien. Am
Markt in Zellerfeld das Oberharzer Museum (So. 11-12, Mi. Sa. 2-
4 Uhr). Der Bergbau in der Umgebung von Clausthal gehört nach
Alter und Umfang der Graben zu den großartigsten in Deutschland.
Die Ausbeute einschließlich der Verhüttung überseeischer Erze
belief sich 1898 auf 58kg Gold, 41 191kg Silber, 11 007 Tonneu
Blei und 222 Tonnen Kupfer. Der über 30km lange Ernst-August"
Stollen, mit Mundloch bei Gittelde (S. 157), entledigt die Bergwerke
Ihrer Gewässer. Der Schacht Wilhelm II. ist 866m tief. Einfahrt
nur Fachleuten gestattet. Schöne Aussicht von der Windmühle
hinter der Gold. Krone (s. oben). 1km ö. von Clausthal das Sanato-
rium Schwartenbach; 8km südl. die Ortschaft Bunter^ock, mit neuem
Kurhaus. WestL von Zellerfeld, im Walde, das (1 St.) Johanruser
Kurhaus (P. 4-672^1?); östl. das Kurhaus VoigtsluH (P. 4-6 Jf).
Lohnender Auflflag cur Schalke (S. 145), 3 St. hin und zurück.
11km östl. von Clausthal (Post Imal tagl. in IV« St.), auf Fußwegen
an den Teichen vorüber in 2 St. cu erreichen, liegt im oberen Okerthal
▲Itenau C490m; Gasth. : ^Rammelaberg, P. 4-6 UK, hübsch gelegen; ScMttm-
haus; Rathaus; Deutscher Kaiser), als Sommerfrische besucht (Kurtaxe
4-7 J(). Hüttenwerke. Ausflüge: n. über (i St.) Mittelschulenberg zur (2 St.)
Schalke (S. 145); n. über (1 St.) Forsthaus Oemkenthal zum (17« St.) Ahrends-
herger Forsthaus (S. 148), u. a. Auf den Brocken s. S. 153. Nach Oker s. S. 146.
Von Clausthal nach Osterode 14km (Post 2mal täglich). Die
Landstraße gewährt mehrfach weite schöne Aussichten, namentlich vor
dem Whs. am Fuß des Eeiligenstocks (25 Min.); 1. vom Weg die Kukholt-
klippe (571m), mit eisernem Aussichtsturm. Hinter der Zitgelhütte (Whs.)
ein näherer Weg auf der alten Fahrstraße. — Osterode s. S. 157.
Von Clausthal s.o. über KamscMacken (Rest, beim Förster) oder über
Riefensheek (Gasth. Klapprodt) in 8V2-4 St. auf die Hanskühnenbarg (8i3m;
Aussichtsturm), eine Felsgruppe mit schöner Rundsicht. Abstieg nach
Sieber (S. 157) IV4 St., nach Herzberg (8. 158) über Lonau 3 St., nach
Osterode (S. 157) c. SV« St.
Die Landstraße von Clausthal nach St. Andreasbeig
(22km, Post Imal tägl. in 3 St.) führt s.o. über das rauhe Hochplateau
des Oberharzes. An derselben, 2 St. (8km) von Clausthal, der Sperber-
haier Damm (570m), der den Bergwerken zu Clausthal das Wasser
zuführt, 3/« St. welter r, Wegweiser nach dem (V^/^O Hammer-
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156 Route 29. ST. ANDREASBERG.
stein mit Anssicht auf das Sösethal, 1 St. weiter, bei dem Sonne-
berger Wegehaua (780m ; Sommerfrische) führt die Poststraße direkt
südl.in 1^2 St. nach St. Andreasberg. Man folge vom Wegehause der
Straße nach Braunlage (o.) bis zum (V2 St.) Oderieich (720m), der
die Bergwerke des Oberharzes vor Wassermangel schützt. Von hier
lohnender Fahrweg am Rehberger Graben entlang, der das Wasser
aus dem Oderteich s. leitet, vorbei an dem Steinernen Tisch (S. 154}
und dem Rehberger Orabenhaus (Whs.) nach (2 St.) St. Andreasberg
(s. unten).
Von Scharzfeld nach St. Andreasberg, 14km, Neben-
bahn in c. 50 Min., für 1 J^ od. 70 Pf. — Scharzfeld (260m ;
(Gasth. : Schuster, am Bahnhof, Schlüssel und Führer zur Einhom-
höhle, s. unten ; Hot z. ScharzfeU) ist auch Station der Linie Soest-
Erfurt (S. 158). Vom Ort, V4 St. westl. vom Bahnhof, steigt man
in 10 Min. zur Steinkirche hinauf, einer Höhle, die von der Sage
mit Bonifatius in Verbindung gebracht wird, noch im xvin. Jahrb.
zum Gottesdienst benutzt. Von der Steinkirche wende man sich
nördl., überschreite die Bremke und gehe östl. weiter zur (8/4 St.)
Eirihomhohle; südöstl. (V4 St.) die hübsch gelegene Burgruine
Scharzfels (383m; Rest.), von wo man in 1/4 St. zum Bahnhof
Scharzfeld hinabsteigt. Von der Station führt östl. ein hübscher
Fußweg, an der Möbelfabrik Oderfeld vorüber, zum Philosophengang,
einer Felspartie, dann über die Königshütte nach Lauterberg (s.
unten). — Die Bahn zieht sich im Thal der Oder aufwärts.
4km Lauterberg (300m; Gasth.: Langrehr; Kurpark; Kurhaus;
Deutscher Kaiser; Krone; Ratskeller; Felsenkeller; RitscherhÖhCj Z.
L. B. IV2-2, F. 3/4, M. 1% P. 31/2-5 Jf; Eichenkopf), mit 4700
Einwohnern und einer 1839 gegründeten Kaltwasserheilanstalt, in
waldreicher Gegend, zu längerem Aufenthalt geeignet.
Der Hausberg (42im •, Gasth.) im W. (Aufgang beim Ratskeller) bietet eine
weite Aussicht; eine noch schönere der beträchtlich höhere £i»mmel (600m ;
von Lauterberg nördl. in 1 St. bequem zu ersteigen) auf Lauterberg, Oder-
thal, die Lutterthäler und die Ebene südlich. Östl. der Bcholm (öTOm). —
Nach Bieter (3V2 St.; 8. S. 167) folge man dem Oraden LautertJutl aufwärts,
bei der Försterei Kupferhütte (V2 St.) gabelt sich die Landstraße. Links
weiter; bei einer Jagdhütte (IV2 St.) auf dem Hohmfelde 1. zum (V2 St.)
Großen Knollen (687m ; Aussichtsturm), mit prächtiger Bundsicht, nament-
lich nach dem Brocken ; von hier bis Sieber noch 1 St.
Von Lauterberg kann man durch das Wiesenbecker Thal, mit dem lieb-
lichen Wiesenbecker Teich (Gasth.)« in 2 St. den *Baven8berg (660m; oben
gutes Gasthaus) besteigen. Von hier zum Stöberhey (S. 158) iV« St.; nach
Sachsa (S. 158) 1 St.
6km Kurpark, — 8km Oderthal. Dann links in das Thal.
14km St. Andreasberg. Der Bahnhof (650m) liegt 3km südl.
von der Stadt ; Omnibus in ^2 8t. für 50-75 Pf. Fußgänger schneiden
den weiten Bogen der Straße ab, indem sie nach Überschreitung
des Bahngeleises l.,an der „Silberhütte" vorbei, über den Olocken^
berg (627m) wandern (1/2 St.). — Die Bergstadt St. Andreasberg
(680-630m 5 Gasth.: Schützenhaus, Z. L. B. 11/2-3, F. % M. 2, P. von
5 ^ an; Eickho/f, vorm. Busch, Z. L. B. 1V2-3, F. ^^^4V2-6 UJT ;
OSTERODE. Karte S, 140, — ^9. R. 157
Rathaus, Z. L. B. 1 V2-2V4. F- ^4, P- 4-6 uT; Bersrmann, Z. L.B. l'/a-
2V2, ^'V^*^', Andreashad; Badekaus), mit 3500 Ein w., ist als
Höhenkurort (auch im Winter) In Aufnahme gekommen (Kurtaxe
1 Pers. 6, Familie 10 *4f). Zucht von Kanarienvögeln ; Berghau. Die
Silhergrube Samson (an der Kunststiege) ist 788m tief. Das Be-
fahren der Gruben ist nicht gestattet. — Auf den Brocken s. S. 154.
Von Andreasherg Post Imal tägl. über (12km) Braunlage (S. 158) nach
(36km) Harztnvrg (8. 146).
Ein schöner Fahrweg führt s.w. über (2 St.) Sidter (Gasth. cnm Paß) und
durch das anmutige SUberthal nach C2 St.) Hertberg (8. 158).
Die Eisenbahn Seesen-Herzberg (32km, in c. 1 St.,
für Jf 2.60, 2.00, 1^30) führt am Westrand des Oberharzes hin. —
Seesen s. S. 120. — okm Münchehof.
12km Oittelde (241m), von wo 6mal tägl. Post (in 1 St., zu-
rück 3/4 St.) nach dem alten Bergstädtchen Gh:and (308m; Qasth.:
*R'6merB Gasth, ä. Rathaus^ P. von 4,# an; Kurhaus; SchützenhauSy
Z. L. B. 13/4-21/4, M. I8/4, P. 4-472 Jf-, Tönniesy' Laubhütte, am
untern Ende; Kurtaxe 1 Pers. 6, 2 Pers. 9, 3 Pers. 10 J^i Privat-
wohnungen), in tiefem Thalkessel hübsch gelegen, als Sommer-
frische sehr besucht, auch klimatischer Kurort für Lungenleidende
(Fichtennadelbäder, Molken etc.). ^ /^ St. sudl. 6.eT Knollen, mit
hübschen Wegen ; 20 Min. nördl. der steile Hübkhenstein (430m ;
Treppenweg), eine alte Opferstätte. — Lohnender Weg n.ö. an
einer (1/4 St.) Tropfsteinhöhle (Beleuchtung So. 3-5, Mi. Sa. 4-
7 Uhr; 30 Pf.) vorbei über den (1/2 St.) Iberg (562m; Rest.; Aus-
sichtturm) nach (1 St.) Wildemann (S. 154).
19km Osterode. — Gasth.: Kaiserhof, Z. L. B. 13/4-23/4, F. 3/4,
M. 13/4, P. 4-7 UT; EnglischerHof, Z. L.B. 13/4-3, F. 8/4, P. 4-6 J!f; Deut-
scher Hof, etwas billiger; Preußischer Hof. — Bbstaub.: Ratskeller.
Osterode (230m), Stadt mit 6900 Einw., an der 8öse, ist Ge-
burtsort des Bildhauers Til. Biemenschneider (f 1531). Zahlreiche
Fabriken. — Vom Bahnhof links über die Bahnhof straße und den
Königsplatz zum (1/4 St.) Kommarkt, an dessen S.-Seite die Post.
Unfern n. die Marktkirche, mit Grabdenkmälern Grubenhagen scher
Fürsten, und das stattliche Rathaus (1552). Im SW. der Stadt der
Kurpark mit dem Lindenbergbad. — Nach Clausthal s. S. 155.
Halbwegs Herzberg liegt r. unweit der Domäne Düna die Jetten-
höhle, mit Tropfsteingebilden (Führer). — 32km Herzberg, s. S. 158.
30. Von (Soest) Ottbergen über Northeim nach
Nordhansen und Erfurt.
212km, Eisenbahn : bis Kordhausen, in c. 4 St., für J( 10.70, 8.00, 6.40; his
Erfurt 6V3 8t. für Jf 17.00, 12.80, 8.50.
Ottbergen s. S. 72. — 6km Wehrden, s. S. 78. — 17km Carls-
hafen (Bahnhof am r. Weserufer; vgl. S. 79). — 36km üslar. — 64km
Noriheim (S. 89), wo die von Hannover kommende Linie kreuzt. —
73km Catlenburg, mit einem Schloß auf der Höhe. — 79km Wulften.
158 Route 30, BAD »SACHS A.
VonWulften nach L eine fei de, 40km, Nebenbahn in c l*/« St. für
UK 3.40, 1.60. — 4km Bihhausen; 13km RoUshamen. — 21km Suderstadt
(Gaath.: Löwe, Z. L. B. 11/2-2, F. V2 UT; Bahnhofshot.; Meyer), bereits 929
erwähnte, später kurmainzische Stadt mit 5200 Einw. und bemerkenswerten
Fach werkbauten. Die kath. Oberkirche, St. Cyriakus, ist ein gotischer
Hallenbau, drei Schiffe mit drei Chören von 1394, Gewölben von 1490 und
zwei Westtürmen. Die evang. UnterkircTie, S. Servatius, ist ein dreischif-
fhger Hallenbau aus dem xiv. und zv. Jahrh., mit einschiffigem Chor und
Westturm. Sonst noch hervorzuheben: das malerische Rathaus^ Fach-
werkbau von 1432-1528, die neue Kirche des Uraulinerinnenklosters, von
Prof. Schaper ausgemalt, und einzelne alte Wohnhäuser, u. a. der Pöhlder
Hof, jetzt Landratsamt und Amtsgericht. Das westl. Stadtthor wurde 1424
begonnen. Halbwegs zwischen Duderstadt und (19km) Herzberg der
Shvmespring, die Quelle der Bhume, eine der stärksten Quellen in Deutsch-
land. — 26km Teisfungm; 35km Worhis. — 40km Leinefelde (S. 165).
91km Herzberg (247m; Gasth.: Weißes Roß^ Z. L. B. V/2,
F. 3/4, M. 11/2» P' 33/4-4^8^, gut; Kurlmus; Brügmann; Stadt Han-
nover ; Bahnhofshotel, Z. L. B. 1 V2-IV4 -^, F- 80 Pf. ; Schützenhaus},
Der Ort (3700 E.), an der Sieber , liegt 172km n. vom Bahnhof.
Das Schloß, an der W.-Seite des Ortes, soll von Kaiser Lothar um
1130 gegründet worden sein ; his 1634 war es Residenz der Her-
zöge von Braunschweig-Grubenhagen (Aussicht vom Turm). Nach
St. Andreasberg s. S. 157. — Zweigbahn nach Seesen S. 157.
97km Scharzfeld (S. 156). — 104km Osterhagen,
111km Bad Sachsa (305m; Gasth.: Schützenhaus, gelobt; Rats-
keller; Kurhaus, P. 472-5 Jf), Städtchen von 1800 Einw., lV2km
i\. von der Station ; besuchte Sommerfrische. Auf den Ravensjj^erg,
172 St. -westl., s, S. 156. — R. von der Bahn der einer Burgruine
ähnliche Dolomitfelsen Römerstein.
114km Walkenried (Bahnrestaur. ; Gasth.: Gold. Löwe, Z. L.
B. ^U-Vj^Jt), Dorf von 1100 Einw., mit den großartigen *Ruinen
der gleichnamigen ehemaligen Cistercienserabtei; die Kirche und
die schönen Kreuzgänge aus dem xni. u. xiv. Jahrhundert.
Von Walkenried nach Braunlage, 2ikm in l»/4 St., Kleinbahn
im Bau. — 5km Wieda (380m 5 Gasth.; Stadt Braunschweig 5 Griine Tanne;
Weißes Roß). — Die Bahn beschreibt eine Schleife. 11km HS. Stöherhey;
1/2 St. südl. der gleichnam. Berg (s. unten). Weiterhin Rückblick auf die
durch fahrene, 60m tiefer liegende Strecke. — Jenseit HS. (16km) KaUer-
weg (s. unten) erreicht die Bahn ihren höchsten Punkt (6()7m). — 20km
Brunnenbac^ (531m). Abzweigung über Sorge (S. 151) nach (8km) Tanne
(S. 138). — 24km Braunlage (560m ; Gasth. : Berghotel; Brauner Hirech; Blauer
Engel, Z. F. 2-2V2 Jt \ P- Sonnhlick), mit 1850 Einwohnern •, Sanatorium von
Dr. Vogeler. In der näheren Umgebung: BodefälU (20 Min.)-, Jermeretein
(V2 St.); Bremkerfall (3/* St.) u. a. Auf den Brocken s. S. 154. Post nach
St. Andreasberg und Harzburg a. S. 157.
Lohnende Fußwanderung : von Walkenried Landstraße Vh 8t. nach
Wieda (s. oben); hier nordw. über die Wieda in den Wald (Wegweiser)
und in 1 St. zum *StÖberhey (719m; Gastham, Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, P.
4-5 JO' Die Aussicht vom Turm des Hauses umfassender als vom Ravens-
berg. Weiter in 15 Min. zum Jagdkopf , dann südl., am Quittehenkopf (GS^m)
vorüber, durch das Dietrichsthal nach (2 St.) Lauterberg, (8. 156). — Walken-
ried ist Endpunkt des von Harzburg südl. lanfenäen^ Kaiserwegs (S. 148),
einer aus der Zeit der sächsischen Kaiser stammenden Verkehrsstraße.
Bis Harsburg gebraucht man über Königskrug und Oderbrück einen ganzen
'ag (Mund Vorrat mitführen).
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SONDERSHAUSEN. 30, Route, 159
Dannein Tunnel. — 118km Ellrich (Öasth. : Schwarzer Adler ,
Z. L. B. 1-1 V2 ^, F. 60 Pf., M. IV2 •^; J^onig v. Preußen; Bürger-
garten), Städtchen an der Zorge mit 4500 Einw. Auf dem Markt-
platz ein BronzestandMld Kaiser Friedrichs III. (1893) und ein
Kriegerdenkmal (1872).
Lohnende Wege führen westl. über den Burgberg (Reat.) nnd den Forst
Himmelreich (unweit eine 1868 entdeckte große Höhle, unzugänglich) nach
Walkenried (1 St.; s. S. 158); östl. über die Dörfer Wema und Appenrode
nach n/eld (S»/* St.; a. 8. 151). IV4 St. nördl. der Rote Schuß (499m);
3/4 St. n.ö. das Dorf SiiUhayn (Badehaus, P. 4V2-6 Jf), — IV4 St. nördl. von
Ellrich liegt Zorge (Gasth. : Braunschweiger Hof), von wo man n.ö. in 1 St.
Hohegeiß (642m ; Gasth. : Weißes Roß, Deutsches Haus, Z. L. B. I-IV4, F. V««^)
erreicht, das höchste Dorf im Harz. *U St. n.w. von Hohegeiß der Eberäberg
(688m); 4km östl. Benneckenstein (S. 151).
127km Niedersachswerfen (Bahnrest.), s. S. 152. R. die Berg-
wand Kohnstein (Restaur. auf der Schnabelshurg).
133km Kordhaasen, Knotenpunkt für mehrere Bahnen, s.
S. 164.
Die Erfurter Bahn überschreitet jenseit(141km) Wolkramshausen
die Wipper. — 146km Kleinfurra; 3km südl. Straußberg^ mit gut
erhaltener Ritterburg. — 148km Orqßfurra,
lÖ3km SondershaUBen. — Gasth.: «Tanne, Markt 6, Z.L. B. 2-3,
F. 1, M. 2 Ulf; Hot.-Eest. Münch, viel Kaufleute; Deutsches- Haus;
Erbprinz, im Park, für längeren Aufenthalt; Weißes Roß, Z. L. B.
I-IV2, F. 3/4 Jt.
Sondershausen (260m), mit 7600 Einw., In reizender Lage an
■dex^ipperj Ist die Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums
Schwarzburg -Sondershausen. — Vom Bahnhof folge man der
Marienstraße östl. zu dem von einem Park umgebenen Schloß; darin
•eine Naturalien- und Attertümersammlung. Unweit das Theater
und der Marstall. Südöstl. vom Schloß, am RathauB vorbei, die
1891 erneute StadtUrche (xvn. Jahrb.), mit einem alten Tauf-
becken, Kelch und einer wertvollen Eirchenbibliothek ; das fürstl.
Mausoleum wurde 1892 angebaut. Die Konzerte der fürstl. Hof-
kapelle genießen eines weiten Rufes, sie finden im Sommer So.
Nachm. (klassische Musik) und Abends auf dem Lohplatz statt
(5 Min. westl. vom Schloß). — 20 Min. südl. von der Stadt die
Spateriburg auf dem Oöldner (Aussichtsturm) ; nahebei das Rest.
Waldschlößchen. 1 St. südl. der Possen (460m; Rest, im Jagd-
schloß), der höchste Punkt der Hainleite, mit Aussichtsturm, Bären-
zwinger, Hirsch- und Saupark. 3/^ St. westl. der Frauenberg (367m).
Nebenbahn nach Frankenhausen s. S. 164; Wagen zum Kyffhäuser
(S. 163J c. 15 Jt.
161km Hohenebra; Nebenbahn nach Mühlhausen (S. 165). —
172km Wasserthaleben; 177km Oreußen, mit Zuckerfabrik. —
186km Strauß fürt (Zweigbahn nach Großheringen s. S. 183). —
i^Skm Ringleben- Oebesee; 201km Kvhnhausen; Nebenbahn nach
(27km) Langensalza (S. 165). — 206km Ilversgehofen (S. 204).
212km Erfurt; s. S. 201.
dby Google
160
31. Von Berlin and von Halle über Nordhansen nach
Cassel ( Wetzlar y Metz).
Von Berlin nach Gassei, 370km, Schnellzag inc.TSt. für J( SSAO,
24.60, 17.20; Personenzug in lOVi St. für UT 29.90, 22.00, 14.70. Abfahrt
vom Schlesischen Bahnhof. — Von Halle nacbCassel, 218km, Schnell-
zug in 4 St. für Jl 19.70, 14.60, 10.20, Personenzug in 6 St. für Jt 17.Ö0,
13.10,8.80.
Berlin s. Badekert Nordost-Deutschland, — Die Züge benutzen
bis fllkm) Charlottehburg die Berliner Stadtbahn. — 24kni Wannsee.
mkmDrewitz'Potsdamy'iOkmMichendorf; i^km Beelitz f 63km
Brück. ~ 76km Beizig, altes Städtchen (2800 Einw.) mit dem
ehemal. kurfurstl. Schloß Eisenhart. Bei Hagelberg (1 St. w.) schlug
am 27. Ang. 1813 der preuß. General v. Hirschfeld den franz. Gene-
ral Girard. — 89km Wiesenburg; 104km Nedlitz; 118km Lindau.
123km Oüterglück, Knotenpunkt für Zerbst-Magdeburg.
Über die Eibe. — 131km Barby. — 142km Calbe (Gasth. :
Sonne, Markt 11, Z. L. B. 18/4-2, F. 3/^ uJT), alte Stadt von 12600
Elnw., an der Saale; am r. Ufer das ehem. Prämonstratenser-
kloster Oottesgnaden. 3km östl. (noch Im Stadtbezirk) die Station
Orizehne der Magdeburg-Leipziger Bahn ; Zweigbahn über Bern-
burg nach Cönnem s. S. 123. Das Saalufer ist z. T. ganz hübsch.
159km Oüsten, Knotenpunkt für Oöthen-Aschersleben und eine
Zweigbahn von Magdeburg (44km). R. Blick auf den Brocken.
175km Sanderslebtn (Bahnrest.; Gasth. : Ratskeller, Z. L. B.
1-13/4 *^, F. 60 Pf., M. IVa Uf), mit 3300 Elnw., am r. Ufer der
Wipper, Knotenpunkt für die Halle-A seh ersl ebener Bahn (S.123). —
181km Hettstedt, mit Kupferhütten. Nebenbahn nach (44km) Halle.
190km ManBfeld (200m; Gasth.: Preußischer Hof ; Gold. Löwe),
Hauptort der ehem. Grafschaft dieses Namens, mit 2700, großen-
teils in den Kupferschieferbrüchen der Umgebung beschäftigten
Einwohnern, liegt 6km (Post 2mal tägl. in 8/4 St.) w. vom Bahnhof.
Als Bergmann kam auch Luthers Vater hierher, der 1484 von Eisle-
ben übersiedelte. Das von Ihm bewohnte Haus (über der Thür „J.
L. 1530^) und die von Luther besuchte Schule stehen noch. Das
feste Schloß der 1780 ausgestorbenen Grafen von Mansfeld, auf
einer die Stadt überragenden Höhe , wurde nach dem SQjährlgeu
Krieg geschleift; es ist jetzt Eigentum des Frhm. von der Reck,
der 1859-60 einen Teil nebst der Kirche hat herstellen lassen.
212km Sangerhausen, s. S. 161.
Haue s. BcRdekers Nordost-Deutschland. — Die Bahn über-
schreitet die Saale. — 10km Schiettau. Nebenbahn nach (10km)
Lauchstadt (S. 180). — 18km Teutschenthal, Zweigbahn nach Salz-
münde. — 27km Oberröblingen am See (Gasth. Anker, bescheiden) ;
von den beiden Mansfelder Seen ist der Salzige See 1892-95 trocken
gelegt worden.
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SANGERHAUSEN. 31. Boute. 161
Von Oberröblingen nach Qu er fürt, 15km, Xebenbahn in^^St.
.— ^uerfttrt (Gasth.: Stern ^ hinter dem Bathaus, Sonne., am oberen Frei-
markt; JUtt. Bösel, am Entenplan), Kreisstadt von 7000 Einw. (mit dem
anstoßenden Thäldorf\ seit 1815 preußisch. Das Schloß, mit seinen Mauein,
TQrmen und Gräben, ist beachtenswert; die westl. Befestigungen von 138ft,
die übrigen von 14d1-74; der dachlose Bergfried (fälschlich der Dicke
Heinrich genannt) steht tief in der Erde. Die kreuzförmige Schloßkirciie,
in ihrem Kern aus frühromanischer Zeit, hat einen achteckigen Vierungs-
turm. In einer Kapelle (xiv. Jahrb.) das Grabmal Gebhard's von Quer-
furt (t 1383).
38km Eisleben {^Stadtplan s. S. 163 ; Gasth.: Oold, Ring , PI. a,
gut; Oold. Schiff, PI. b, Oold. Löwe, PI. c, in beiden Z. L. B.
IV2 -2, F. 3/^ Jf - Kaiserhof, PI. d), Stadt mit 23000 Einw., rings
umgeben von bedeutenden Kupfer- u. Silbergruben. — Vom Bahn-
hof 1. durch die Bahnhofstraße zur Petri-PauL-Kirche (PI. 4), wo der
Tauf stein, an dem Luther getauft worden ist, und ein Stück seines
Mantels. Auf dem Markt das 1883 enthüllte bronzene Lutherdenk-
mal {hTkiheT die päpstl.BannbuUe zerreißend), von Siemering (PI. 7).
Unweit n., Lutherstr. 16 (PI. 8) Luthers Geburtshaus (geb. 10. Nov.
1483; Zutritt Wochentags 9-12 und 2-4, So. 3-6 Uhr, 25 Pf.;
sonst durch den Kastellan des königl. Seminars, PI. 6); das Ge-
burtszimmer unten 1. vom Eingang; im oberen Stock, 1689 zum
Teil abgebrannt, eine Altertümersammlung. In der Andreaskirche
(PI. 2 ; der Kastellan von Luthers Sterbehaus führt umher) ist die
Kanzel, auf der Luther predigte; Büsten Luthers und Melanchthons,
zum Reformations-Jubiläum 1817 von Friedrich "Wilhelm III. ge-
schenkt; sehenswerte Grabmälermansfeldischer Grafen. Der Kirche
gegenüber Luthers Sterbehaus (PI. 9), im Innern 1894 hergestellt
(Eintrittskarten im Rathause, 30 Pf.). In dem Straßenzimmer des
oberen Stockes ist Luther am 18. Febr. 1646 gestorben, r. von dem
grünen Kachelofen bezeichnet ein Ruhebett die Stelle, wo der Re-
formator starb; in der Mitte des Zimmers das Bahrtuch seines
Sarges. An den Wänden Kopien von Familienbildnipsen. Im
angrenzenden Schlafgemach Schrank, Gemälde u. a.
Weiter durch einen langen Tunnel. — 53km Riestedt,
59km Sangerhausen (154m; Bahnrest., M. lV2«^'i ^asth.:
Kaiserin Augusta; Post, Z. L. B. VU, F. 1/2 •^; Thüringer Hof;
Prinz von PrtußerC), Stadt von 11400 Einw., schon 991 genannt,
1370 sächsisch, 1815 preußisch. — Vom Bahnhof geradeaus durch
die Bahnhof-, Neuendorf- und Göpenstraße zum Rathaus, aus der
I. Hälfte des xv. Jahrb.; südl. gegenüber das ^neue Schloß", von
1616-22. Westl. die Jakobskirche, aus dem Ende des xv. Jahrb.,
mit gotischem Schnitzaltai. Vom Rathaus nördl. zum Kornmarkt,
dann r. zum Ulrichsplatz, wo ein Kriegerdenkmal. Die St, Ulrichs^
kirehe, angeblich 1079 von Ludwig dem Springer, zufolge eines
Gelübdes während seiner Haft auf dem Giebichenstein bei Halle
gegründet, stammt aus dem Anfang des xn. Jahrh. und Ist das
späteste Beispiel der altsächsischen Bauanlage, mit drei Apsiden
(^8i-s.i30). D,„zed., Google
162 Äoute 31. ROSSLA. Von Berlin nach Gas sei
Von Sangerhansen nach Erfart, 70km, Eisenbahn inls/4St. für
Jt 5.60, 4.20, 2.80. Die Bahn überschreitet bei (5km) Gberröhlingen a. d.
Helme (Zweigbahn nach AlUtedt} die Helme. — 14km Artern (Gasth.: Sonne^
Z. L. B. IV4, F. 8/4, M. 2«/2 Jti Krone), freundliche Stadt an der ünstrut^
mit 4900 Einw. und Solbad; Zweigbahn nach Naumburg, 8. S. 182. —
17km ReinsdorfiS. 183). — 20km Bretleben (Gasth. beim BahnhoO, von
wo über (4km) Bspersiedt Nebenbahn nach (11km) Frankenhaueen (S. 164).
26km Heldrungen (Gasth.: Thüringer Hof). Das Städtchen SehloJS-
Heldrungen (Gasth.: Schützenhaus) liegt 2km östl. vom Bahnhof, mit altem,
von Mauern und Gräben umgebenem Schloß, wo 1625 Thomas Münzer
(S. 164) gefangen saß. — Westl. vom Bahnhof, jenseit der Unstrut, das
Dorf Oldisleben (Gasth. zur Tanne, Z. F. i^/^Jf), von wo man in 1 St. die
über dem gleichnam. Dorf steil aufragenden Ruinen der im xii. Jahrb.
erbauten Bachtenhurg (254m \ Rest., Aussicht) besucht, um dann in c. 4 St.
auf Waldwegen über die Schmücke nach Donndorf (S. 182) bu wandern.
45km Sömmerda (S. 184). — 53km Orofirudestedt ^ von wo Nebenbahn
nach (20km) BuUelstedt (S. 201). — 70km Erfurt, s. 8. 201.
66km Wallhausen. Die Bahn durchzieht bis Nordhansen die
Goldene Aue, ein fruchtbares von der Helme durchströmtes Thal.
Links in der Ferne das Denkmal auf dem Kyffhäuser.
76km Boßla (Gastb. : Deutscher Kaiser, Z. 1 V2, F. Vii M. 1 V4«^ i
Kyffhäuser, Z. L. B. IV2 Jf, F. 60 Pf., M. i^U ^), mit einem
Schloß des Fürsten Stolberg. 4km südöstl. liegt Äfi^endor/' (Gasth.:
Schalk), am Fuße des Kyffhäusers (S. 163): Omnibus von Roßla
bis Sittendorf 60 Pf., bis Richters Gasth. (halbe Höhe) 1 ^ , bis
zum Denkmal II/2 (bin und zurück 2) Jfj Fahrzeit bis zum Denk-
mal c. 1 Stunde; der Fahrweg trifft bei der „Kohlstätte" (S. 163)
mit dem von Kelbra und Frankenhausen zusammen.
dOkm Berga-KeVbra . Zweigbahn nach Rottleberode (Stolberg)
B. S. 138. Omnibus in die Stadt (s. unten), 1/4 St. , 50 Pf. Kyff-
häuser 8. S. 163 : Wagen hin und zurück 10 »4^; ein Einzelner zahlt
für einen Platz hin 11/2 •^.
Dee Kyffhäuser. — Ausgangspunkte sind : von der Nordseite ÄoyÖ^a
und Berga-Kelbra (s. oben), von der Südseite Frankenhatieen (S. 164). "Von
allen drei Punkten führen Fahrwege hin. — Am meisten empfiehlt sich wohl
folgende Wanderung : von Berga nach Kelbra in V« St., von hier in 35 Min.
auf die Rotenburg und weiter in c. IV4 St. auf den Kyffhäuser. Zurück
entweder über (V2 St) Sittendovf nach (1 St.) Roßla oder stidl. in 2 St.
nach Frankenhatuen.
Die Stadt Kelbra (168m; Gasth.: Kaiserhof, Z. L. B. IV4-2V2.
F. % M. Vl2^\ Sonne} Undenhof, Z. L. B. 1-1 1/2, F. 1/2 ^\
Preußischer Hof; Best Batskeller, einfach), mit c. 2700 Einw., liegt
-3km 8.0. vom Bahnhof (s. oben). — Zur Botenhurg (368m) führen ein
Fahrweg im Tannxvhergsthal aufwärts und ein angenehmer Fußweg
in c. 85 Min. : beim Austritt aus dem Rathause 1. und nach 2 Min.,
zwischen der Post und dem Gasth. Kaiserhof, wieder 1. durch eine
Lindenallee. Nach 6 Min., kurz jenseit des Gasth. Deutsche Eiche,
1. durch Wald hinauf (Wegweiser) zur (25 Min.) Rotenburg , den
Trümmern einer Burg des xii. Jahrh. (hübsche Aussicht und be-
suchte Wirtschaft). ^^^^^^^ ,,GoOgle
dby Google
dby Google
Von Berlin nach Cassel KYFFHÄÜSER. 31, Routt, 163
Von der Rotenburg zum Kyffhäuser (c. IV4 St.) folgen Fuß-
gänger 8 Min. 8. dem Fahrweg, dann 1. einem Holzfuhrweg, der
zuerst schattig, dann sonnig (1. Aussicht auf die Goldene Aue, s.
S. 162), nach 3/4 St. in den von Sittendorf kommenden Fahrweg
mündet, hier r. in 8 Min. zur Kohlstätte (Entfernungstafel), von
■wo noch 12 Min. bis zum Denkmal. — Die Frankenhäuser Land-
straße, der die "Wagen nach dem Kyffhäuser folgen, steigt in Win-
dungen die Höhe w. vom Tannenbergsthal hinan, nimmt oben den
. von der Kotenburg kommenden Weg auf und erreicht, c. 0,5km von
Kelbra, einen Obelisk mit dem sch-warzburgi sehen Wappen, bei dem
1. die neue „Denkmalstraße" abzweigt: bis zum Denkmal über die
Kohlstätte (b. oben) noch 3km.
Der waldbewachsene KyffhäuBer (457m) , zu Schwarzburg-
Rudolstadt gehörend, trägt die spärlichen Reste einer kaiserlichen
Burg, die im x. Jahrh. erbaut, unter den Hohenstaufen erweitert
imd im xvi. Jahrh. zerstört wurde. Von der Oberburg, auf deren
vorderem Teil das Denkmal steht, ist ein 22m h. Turm erhalten,
von der Mittelbujg Reste von zwei Türmen, von der ünterburg
Reste einer romanischen Kapelle.
Die schöne, durch Bückert neu belebte Sage vom schlummernden
Kaiser, der aufwachen wird, um das zerstörte Beieh in alter Herrlichkeit
wieder aufzurichten, bezog sich ursprünglich auf Friedrich II.: erst später,
nachweisbar seit dem xvi. Jahrh., trat die glänzendere Gestalt Friedrichs 1.
Barbarossas an seine Stelle.
Das **Denkmal für Kaiser Wilhelm I., nach Plänen des Archi-
tekten Bruno Schmitz (S. 60) durch die deutschen Kriegervereine
errichtet , wurde 1896 enthüllt. . Die Gesamthöhe des mächtigen
Bauwerks , das auf einer im Halbrund angelegten Terrasse steht,
beträgt 65m. Auf breiter Freitreppe steigt man zu der mittleren
Terrasse hinauf. Hier öffnet sich hinter drei mächtigen Rundbogen
ein Felsenhof, an dessen Rückwand, in einer Nische, die sitzende
Gestalt des erwachenden Friedrich Barbarossas, von N. Qeiger,
R. und 1. ziehen sich Treppen zur oberen Terrasse, die den unter-
bau des 57m hohen viereckigen Hauptturms umschließt. Über dem
XlBterbau ragt das in Kupfer getriebene 9,5m hohe Reiterbild Kaiser
Wilhelms I. hervor, von E, Hundrieser, am Sockel ein germanischer
Krieger und die Gestalt der Geschichte. Den oberen Abschluß des
Turms (Eintr. 50 Pf.), in dem eine Wendeltreppe hinaufführt,
biMet die Kaiserkrone. Die Aussicht umfaßt die Goldene Aue, mit
ihren Städten und Dörfern, im Norden den Harz, mit dem Brocken,
und im Süden den Thüringer Wald, mit dem Inselsberge. —
10 Min. 8. unter dem Denkmal die Gastwirtschaft.
Nach (V? St.) Sittendorf (S. 162) zweigt von dem Fahrweg bei der
„Kohlstätte" ein anderer Fohrweg r, , weiterhin von diesem der alte Fuß-
weg ab, bei Bichters Gasth. treffen sie wieder zusammen.
Wer nach Frankenhausen will, folgt, bei der oben gen. Kohl-
statte einem Waldweg: nach 2 Min. r. weiter hinab, nach 10 Min.
1. hinauf, nach 1 Min. 1., nach 20 Min. auf der Landstraße 1. zum
(23 Min.) fürstl. Jagdschloß Rathsfeld (383m); 5 Mittv>weiter ein
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164 Baute 31, NORDHAUSEN.
Gasthaus (auf der Landstraße gebraucht man von dem S. 163
gen. Obelisk noch 50 Min.). Von Bathsfeld nach Frankenhausen
Bahnhof 7km. Mit einem Umweg von ^/^-i St. kann man (8 Min.
jenseit des Gasthauses r. ab) die 1865 entdeckte Barbarostahökle
besuchen (350m lang, bis 88m breit und 3-20m hoch, mit unter-
irdischen Seen, elektrisch beleuchtet; Eintr. 70, So. 50 Pf.; Tor
dem Eingang ein Hotel-Restaurant). Bis Frankenhausen gebraucht
man von hier 1-1 V4 St.; 1/2 St. südl. Rottleben (s. unten).
rrankenhauien. — Gasth.: Mohr, z. l. B. iV«-2V2, F. «A» M. l»/4,
P. 5-6 Jfi gute Küche; Thäringer Hof, Deutsches Haus. — Kur-
taxe : 1 Pers. 6, Farn. i2 Jf. — Wagen zum Kyffhäuser 12 J( u. Trkg. ;
Omnibus 1 Jf die Person.
Frankenhausen, altes Städtchen an der Kleinen Wipper , hat 5900
Einwohner. Als Solbad wird es seit 1818 besucht. Das Schlacht-
feld, wo 1525 die aufrührerischen Bauern unter Thomas Münzer
(S. 162) geschlagen wurden, liegt nördl. von der Stadt
Nebenbahnen über (4km) Rottlebm (s. oben) nach (21km) Sonders-
hauien (S. 1Ö9) ; — nach Bretlebm b. S. 182.
In der Richtung nach Cassel führt die Eisenbahn weiter nach
(8ökm) Aumühle, (90km) Heringen.
97km Nordliausen. — JBahnrestaurant. — Gasthöfe. In der Stadt:
"Rom. Kaiser, Kornmarkt 1, Z. L. B. 2-3, F. 1, M. 2 Jf-, Berliner
Hof, Bautenstr. 45^ Weintraube, Kranichstr. 6. — Gegenüber dem
Bahnhof: •Friedrichskron, Z. L. B. 2-3, F. 1, M. 1»/« UT; H. Wieg,
Z. L. B. IV2-2, F. •/*, M. IV2, ordentlich. — Unweit des Bahnhofs (5 Min.):
H. Schneegaß, Bahnhofstr. 21, Z. L. B. 2-2Vs, F. »A, ^' 2 Jf-, Prinz
Karl, Luisenstr. 16.
Weinstuben: Zum Ritter, Bautenstr. 4Ö j SfeinmülIeTy Barfäßerstr. 23. —
Rbstaür.: Römücher Kaiser (s. oben); RatskelUr, Markt 15, gegenüber dem
Rathaus j KlotterttUbl, Keustadtstr. 10 (unweit Ecke Bahnhofstr.).
Nordhausen (182m), mit 27500 Einw., bis 1802 freie Reichs-
stadt, liegt in fruchtbarer Oegend am Südabhang des Harzes am 1.
Ufer der Zorge, Viel Industrie, bes. Branntweinbrennereien.
Vom Bahnhof gehe man geradeaus durch die Bahnhofstraße, die
schmale Lesserstiege (1. die Jacobikirche'), dann 1. über die Rauten -
Straße zum (^4 St.) Eornmarkt, auf dem ein Neptun, Jugendarbeit von
E. Bietschel (1825). Unweit s.w. der Markt, auf dem die Nikolaikirche,
das R(Uhau8, an dessen SW.-Ecke ein hölzerner Roland von 1717
(S.24), und ein LutherbrutMen, mit der Bronzestatue des Refor-
mators von Schuler (1888). Vom Lutherbrunnen s. durch die
Jüdenstraße, dann r. in die PredigerstraJte, an deren Ende 1. (Nr. 1,
I.St.), im Gebäude der Volksschule, das st'idü&che AUertumsmuseum
(Do. 3-5 Uhr frei, sonst durch Hr. Heineck, Piedigerstr. 2). Welter
in 5 Min. n. über den Königshof , an dem r. die Post, durch die
Ritterstraße und immer geradeaus zu der spätgotischen Domkirche
(kath. ; Domwächter nebenan, Domstr. 17), mit geschnitzten Chor-
stühlen aus dem Ende des xiv. Jahrh. und einer roman. Krypta vom
Anfang des xii. Jahrh. Zurück durch die Domstraße, dann 1. durch
.oogle
MÜHLHAÜSEN. 31. Boute. 165
die Kranichstiaße und wieder 1. zur 8t. Bldsienkirche (evang. ;
Küster an der N.-Seite ^ Kirchplatz 4) , iu deren Chor r. zwei Ge-
mälde von L. Granach d. J. , ein Ecce Homo und das Epitaph des
Bürgermeisters Meyenburg , die Auf erweckung des Lazarus dar-
stellend, mit Luther, Melanchthon und Meyenburg. Die Kranich-
straße führt S.O. zum Kommarkt (S. 164) zurück. — Hübscher
Spaziergang n. durch das Gehege (Konzerte ; Restaurants) nach der
Wilhelmshöhe, einem Kaffeehaus mit Harzansicht.
Von Nordhausm nach Erfurt %. S. 159 \ nach Wernigerode s. B. 29 h.
112km Pustleben; 115km Bleicherode ; 124km Sollstedt; 133km
Niederorschel. — 139km Leine felde. Nach Wulften s. S. 158.
Von Leinefelde nach Gotha, 67km, Eisenbahn in 2 St. für .>4f 5.50,
4.10, 2.80. — 27km Mühlhausen (Gasth. : WeiJJer Schtoan, Z. L. B. 2-3, F. 1,
M. 2V« Jf, König v. Preußen, Z. L. B. 2, F. »A, M. I3/4 uif, beide am Kom-
markt^ elektr. Straßenbahn vom Bahnhof zum Weißen Haus, 20 Pf.), alte
Stadt an der Vnstrut mit vielen Kirchen und 30100 Einw. , früher freie
KeichBstadt, seit 1802 preußisch. Die alte Stadtbefestigung ist z. T. noch
erhalten. Im Bauernkrieg 1625 war es der Hauptsitz Thomas Münzers,
der hier auch enthauptet wurde. Vom Bahnhof folge man halbrechts der
Friedrichstraße, dann r. dem Steinweg zum Obermarkt, auf dem die fünf-
schiffige got. Marienkirche (ziv. Jahrb.). Südl. führt von hier die Rats-
straße, an der r. das Ende des xvi. Jahrb. umgebaute Raihaut, dann 1. die
Felchtaer Str. zum Untermarkt, mit der Blaeiuskirche (xiv. Jahrb. ^ alte
Glasmalereien). Hübscher Spaziergang zum (1 St.) Weifien Haus; halbwegs
seitwärts die Popperoder Quelle, gleichfalls Vergnügungsort. Nebenbahn
(besonderer Bahnhofj nach (34km) Bohenebra (S. 159). — 46km Langen-
salza (Gasth.: Schwan, Mohr), Stadt von 11600 Einwohnern. 20 Hin. n.ö.
der Stadt das gleichnam. Bad mit schwacher Schwefelquelle, an der Unstrut
hübsch gelegen (Z. 7-14 UfT wöch. , P. von 31/2 Jt an). Am 27. Juni 1866
fand n.ö. von der Stadt im Unstruttbale, in der Nähe des Dorfes Merxlibm,
das bekannte Treffen zwischen den Preußen und der hannoverschen Armee
statt, dem die Kapitulation der letzteren folgte. Mehrere Denkmäler
Kwischen Langensalza und Merxleben erinnern an die gefallenen Preußen;
das Hannoveraner>Denkmal , eine stattliche got. Spitzsäule, ist auf dem
Friedhof w. der Stadt. Nebenbahn nach Kühnhausen (S. 159). — 55km BdO-
städt, Nebenbahn nach (26km) Tennstedt. — 59km Buf leben ^ Nebenbahn
nach (17km) Grofienbehringen. — 67km Gotha, s. S. 204.
Von Leinefelde nach Nieder hone s. S. 244.
Im Leinethal abwärts. — 155km Heiligenstadt (Gasth. : Elchs-
felder Hofj Preuß. Hof), mit 6700 Einw., ehem. Hauptstadt des
kurmainzischen Fürstentums Eichsfeld, an der Leine. Beachtens-
wert die hochragende got. Martinskirche (evang.) und die kath.
Pfarrkirche im Übergaugsstil, mit achteckiger Kapelle daneben.
170km Eichenberg, Knotenpunkt für Göttingen u. Bebra, s. S. 243.
— Die Gasseier Bahn wendet sich dem Werrathal zu. — 176km
Witzenhausen (Gasth. : König von Preußen; Gold. Löwe, Z. L. B.
1 V2-IV4 ^y F. 80 P^M P- ^'^^2 •^), am 1. Ufer des Flüßchens, mit
3500 Einw. und einer Kolonialschule; Obstbau. Von hier über
Hundeishausen und Trubenhausen auf den Meißner (S. 244) 3 St.,
grofienteils Landstraße. 6km n.w. von Witzenhausen auf waldiger
Höhe das Schloß BerUpsch ; II/2 St. östl. Ruine *Hanstein (S. 244).
— 185km Hedemünden; über die Werra.
193km Münden, s. S. 91. — 218km Cassel, s. S.166. i
BKdekere Nordweat-Deutschland. 26. Auü. DigitizedbyV^OOgie
166
32. Cassel nnd Wilhelmshöhe.
Gasthöfe. Beim Eauptbahnhof: »H. du Nord (PI. a: D 1), *H. Roy al
(PI. b : D 1), Bahnhofsplatz, ersten Ranges, in beiden Z. L. B. von 2V2 •# an,
F. 1.20, M. 3 ur, mit ResUnrant^ Stücks H. (PI. g: D 1), Mnseiimstr. 4,
mit Rest.; Kasseler Hof (PI. i: D 1), Huseamstr. 2, Ecke Friedr. Wil-
helm-PJatz, mit Rest., Z. L. B. von 2»/« UT an, F. 1, M. 3 UT; Prinz Fried-
rich Wilhelm (PI. c: D 1), am Friedr. Wilhelm-Platz, mit Gartenwirt-
schaft, Z. L. B. 2V2, F. 1, V.,2yiJfi Deutscher Kaiser (PI. d: DB 1),
Bahnhofstr. 1, Ecke der Spohrstraße •, *H. Golse (PL k: El), Spohrstr. 6,
Z. L. B. 2-4 ur, F. 80 Pf., M. 2V2 Ut', Evang. Vereinshaus, Kölnische
Str. 17, beim Friedr. Wilh.-Platz (PI. D 1), Z. 1V2-3, M. li/t Jf. — In der
inneren Stadt^ 5-8 Min. vom Bahnhof: ^König von Preußen (PI. e: £ 1),
am König.<iplatz, vornehm, H. Schirmer (PI. f : El), Königsplatz, mit
feinem Restaurant, ebenfalls ersten Ranges, Z. L. B. 2V2-4, F. 1, H. 21/2-
3V2 UTi Ritter (PI. h: El), Mittelstr. 42, mit Bierrestaur., Reicha-
kanzler, Oberste Gasse 66 (PI. E2, 3), beide zweiten Ranges. — Pek-
ßiONBN: Frl. Bhode, Wilhelmshöher Allee 8, II. St. (PI. C 2; 4-5 Jf)-, Frl.
Wemeburg, Gr. Friedrichstr. 20 (PI. D 2, 3; P. 4-5 UT); ». Buitlar. Wilhelms-
höher Allee 8 (PI. C 2), für Ausländer. — Gatthöfe in WilhehMhöhe $. S. 177.
Cafes (auch Bier): C. Schmoll, Ob. Königstr. 15 (PL DE 2), hühschea
Lokal; Residenz- Cafö, am Friedrichsplatz, Königstr. 39 (PL D E 2). —
KoNDiTOBEiBN : *J u u g (auch Cafe, mit bair. Bier), Friedrichsplatz 2 (PL £ 2) ;
Paulus (auch Bier), Ständeplatz 3 (PL D 2,1); Gretchen Stein, Garde
du Corps-PJatz 3 (PL D 2).
Weinstuben: Le Goullon, Untere Karlstr. 7 (PL K2); Schäfer,
Wilhelmstr. 3, Ecke derWolfsschlucht (PL D 2,1); Wipplinger, Oberste
Gasse 41 (PL E 2, 1).
Bierreataurants : *fiot. Schirmer, s. oben; ^Gerhardt, Ob. König-
str. '2S L, beim Hoftheater (PL D 2); Königsschenke (Müncb. Hofbräu),
Ob. Königstr. 22 I. (PL D 2), M. IV4 u. 2 Jfi *Kaletsch, Hohenzollern-
Btr. 28 (PL B C 1, 2); Sura, Kölnische Str. 92 (PL C D 1). — Stadtpark
(PL D 2), Wilhelmstr. 6, im Sommer jeden Abend Konzert (Fr. Sinfonie-
konzert), im Winter Mi. und So. ; Caf^-Restaurant in der Karltaue (S. 176),
im Sommer mehrmals wöchentl. Konzert.
Droschken. Die Fahrt bis zu 2400m 1 Pers. 60, 2 Pers. 60, 8 u. 4 Pers.
80 Pf. Nach der Zeit: 1/4 St. 1 Pers. 60, 2 Pers. 60, 8 Pers. 80 Pf., jede
weitere V« St. 80, 40 oder 60 Pf. — Gepäck bis 10kg frei, bis 25kg 10 Pf.
das Stück, schwere Stücke je 20 Pf. Xachts (10-7 U.) doppelte Taxe. —
Nach Wilhelmshöhe s. S. 177. — Zweispänner nach Wilhehnethal (S. 79; in
lijs St.) hin und zurück 14, mit Rückfahrt über Wilhelmshöhe 18 UT.
Elektrische Straßenbahnen. NachWilhelmshöhe: a. vom Königt-
plaiz (PL E 1) über die Königstraße und die Wilhelmshöher AUee, 25 Hin.
(Endstation 5 Hin. unterhalb des Schlosses und des Hot. Schombardt)^ —
6. vom Bahnhofeplatz (PL D 1) über die Hohenzollernstraße und die Qer-
maniastraße zur Wilhelmshöher Allee, wo Anschluß an Linie a-, — c. von
der Holländischen Straße (PL jenseit El) über den KönigeplcUz (PI. E i),
die Kölnische Straße, Hohenzollernstraße, den Wilhelmshöher Bahnhof
zur Mulangstraße, 25 Min., 20 Pf., alle 10 Min. ein Wagen (Endstation auf
der Südseite des Großen Lac). — Vom Bahnhofplatz (PL D 1) nach Betten-
hauten (PL jenseit F 2).
Pfekdebahn : vom Altmarkt (PL F 1) nach Wolfsanger (S. 176), 10-20 Pf.
Dampfschiffe: nach Wolfsanger (S. 176^ 2 mal tägl.) und nach Münden
(nur bei günstigem Wasserstande). Abfahrt Schützenstraße (PL F 1).
Bäder: Sohls Badeschiff u. a. Flußbäder in der Fulda; warme Bader,
auch russ. Dampfbäder bei Erdmann^ Mauerstr. 1 (PL E 1). — Palmenbad
in Wilhelmshöhe s. S. 177.
Post u. Tele^aph (PL E 1) am Königsplatz.
Theater: Kgl. Hoftheater (PL D 2), Ob. König^traße (Fr. meist ge-
schlossen; Ende Juni bis Mitte August Ferien)-, Königstädter ThecUer
dby Google
CASSEL. 32. Route. 167
(Sommertheater), Jordanstraße (PI. G 2). — Eünstlebkonzebte : im Winter
seclia Sinfoniekonzerte im Hoftheater.
„Verein zur Wahrung der Interessen der Fremden in Caasel", Bureau :
Museumstr. 8 (PI. D 1).
Besuehaordnang der Sehenawürdigkeiten.
Bildetffakrü (S. 170): Gemälde So. 11-1, Di. Mi. Fr. Sa. 10-1 (l. April-
30. Sept. auch Mo. Do. 3-5) Uhr ; Kunstsammlungen im Erdgeschoß Mo. 10-1
(1. April-30. Sept. auch Mi. Sa. 3-5) Uhr. Zu anderen Stunden durch
den Kastellan (Trkg. V2-I UH).
BoseMutevm (S. 176), Mi. So. 11-1, Fr. 4-6V2 ühr.
Gewerhehalle (s. unten), tägl. 10-1 ü. frei, sonst durch den Pförtner (20 Pf.).
yj^aupert- Museum (S. 176), im Sommer tägl. 8-1 und 3-6 Uhr (30 Pf.).
Königl. Pa/ai«(S.168), Zutritt jederzeit (25 Pf.), Führung durch den Kastellan.
Kunsihaus (S. 168), Wochentags 10-2, So. 11-2 Uhr (50 Pf.).
Landesbibliothek (S. 169), Wochentags IO-I2V4 Uhr (der Lesesaal außer-
dem Mo. Di. Do. Fr. 4-6 U.) 5 Ausstellung der Handschriften und seltenen
Drucke nur Mo. Do. II-I2V2 Uhr.
Marmorbad (S. 176), Mo. Mi. Sa. 10-2, So. UVu-l Uhr frei, sonst durch
den Kastellan (Trkg. 1/2 ^)-
Museum Fridericianum (S. 169), Do. 10-1 (1. April-SO. Sept. auch Di. Mi.
3-5) Uhr, sonst durch den Diener.
Naturalien-Museum (S. 169), Mo. Do. 10-1, Di. Sa. 3-5 Uhr.
Bei beschränkter Zeit(l Tag): früh Königsplatz (S. 168), Fried-
richsplatz (S. 168). Schöne Aussicht (S. 170), * Bildergalerie (3. 170), Karlsaue
(S. 176); Nachm. nrilhehnshöhe (S. 177). — Ausflug nach Wilhelmsthal s. S. 79.
Casael (160m), 013 als Chassala zuerst erwähnt, seit dem Aus-
sterben der Landgrafen von Thüringen (1247) im Besitz der Land-
grafen von Hessen , deren ältere Linie nach der Teilung von 1667
hierher ihre Residenz verlegte, unter Landgraf Karl (1670-1730)
wesentlich verschönert, seit 1866 Sitz des Oberpräsidlums der
preuß. Provinz Hessen - Nassau und des Generalkommandos des
XI. Armeekorps, liegt an der Fulda, welche die kleine Unter-
neustadt (am r. Ufer; mit neuem Hafen) von der Altstadt trennt.
An die Altstadt schließt sieh südwestl. die seit 1688 für die
Hugenotten angelegte Obemeustadt und an diese das neue, gleich-
falls hochgelegene Westviertel, auch HohenzolUmatadt genannt.
Die Zahl der Einwohner, die in der letzten kurfürstlichen Zeit
(1864) 35980 betrug, beläuft sich jetzt einschl. der Vororte auf
c. 100000. Viel Industrie; die Fabriken liegen im Norden und
Osten der Stadt.
Vom Bahnhofsplatz (PI. D 1) gehen zwei breite Straßen aus :
n.ö. die Bahnhofstraße, an deren Ende, auf dem alten Totenhot, die
lutherische Kirche, von Schneider (1892-97), ein hübscher Bau
gotischen Stils, mit hohem Westturm; — s.o. die kurze Museum-
straße auf den Friedrich Wilhelm-Platz (PL Dl), den An-
lagen und (seit 1881) der hübsehe Löwenbrunnen schmücken, ent-
worfen von Schneider , die vier Flußgöttinnen von Echtermeyer.
An der Nordwestseite des Platzes, Ecke der Museumstraße, liegt
die Oewerbehalle (PI. 3) , mit der kunstgewerblichen und techno-
logischen Sammlung des Vereins für Handel und Gewerbe (Eintr.
9. oben). Nebenan die königl. Kunstgewerheschule (PI. 6).
U-oogle
1 68 Route 32. CASSEL. Königsplatz.
An den Friedricli Wilhelm-Platz grenzt s.w. der mit vierfacher
Lindenreihe bepflanzte S tan de platz (PI. D2, 1) ; an diesem das
von Ruhl 1836 erbaute Ständehaus und das Kunsthaus y mit der
Kunstausstellung des Casseler Kunstvereins (Eintritt s. S. 167). —
Die hier anschließende 'b&xLmbe^flLa.Tizte Hohenzollemstrqße (VI. C2)
bildet neben der Kolnischen Allee (PI. C D 1) die Hauptstraße des
neuen "Westviertels.
Die Kölnische Straße verbindet den Friedrich Wilhelm-Platz
mit dem 1782 vollendeten runden Königsplatz (PI. El), an
dem die stattliche Post (im Renaissancestil, 1881), Elektrische
Straßenbahn nach Wilhelmshöhe s. S. 166.
Etwas n.ö., am Martinsplatz, ist die 8t. Martinskirche (PI. El),
ein dreischifflger gotischer Hallenbau des xrv. Jahrb., der Chor erst
1434 vollendet, das Innere 1842 restauriert, die Türme 1889-92
umgebaut. Küster: Hohenthorstr. 26.
Inkebes. — In der Chor apsis daa große Denkmal Philipps des Oroß'
mutigen (f 1567) und seiner Gemahlin Christine «. Sachsen (f 1549), 1568-70
von El. Gottfr. und Adam Beaumont errichtet, aus Marmor mit Alabaster-
reliefs; davor auf dem Boden das Grab des Landgrafen, an der n. Chor-
wand das Grab Christinens, eine Bronseplatte mit dem Bilde der Landgräfin.
Gegenüber, an der s. Chorwand, ein Denkmal des in der Schlacht bei
Latter am Barenberge (S. 120) gefallenen Prinzen Philipp v. Hessen, Sohnes
des Landgrafen Moritz. — In der alten Gruft, zu der man aus dem Chor
1. hinabsteigt, ruhen die Landgrafen Wilhelm VI. (1632-63), Wilhelm Vir.
(1663-70), Karl (1670-1730), nebst Gemahlin, u. a. Die Särge verschiedener
anderen Mitglieder des hessischen Fürstenhauses sind in die 1898 erbaute
neue Gruft, in der südl. Turmhalle, übertragen worden. — Im Schiff
der Kirche s. die Denkmäler des kursächsischen Geh. Rats Andr. v. Pawel
vom J. 1590 und des Casp. von Dömberg (t 1683).
In der benachbarten Marktgasse (PI. E F 1) ist Nr. 28 das Haus,
in dem die Brüder Grimm 1806-14 wohnten und u. a. auch die
Kinder- und Hausmärchen schrieben (S. 169).
Vom Königsplatz läuft s.w. die Obere Königstraße (PI.
D E 2) , die Hauptverkehrsader der Stadt. Diese berührt 1. den
Friedrichsplatz und r. den Opemplatz (S. 169), weiterhin 1. den
Meßplatz (S. 170) und endet am Wilhelmshöher Platz (S. 177).
Der 324m 1. und 161m br. Friedrichsplatz (PI. E2), unter
Landgraf Friedrich II. (1760-85) an Stelle der Festungswerke an-
gelegt, bildet die Grenze zwischen Altstadt und Obemeustadt.
An ihm ö. das königl. Palais, das ehem. kurfürstliche Residem-
palaiSy ursprünglich 1767 von Sim. Ludw. Dury für den Minister
Jungken im klassizistischen Stil erbaut, 1821 durch das „rote
Palais" vergrößert (Eintritt s. S. 167; Eingang Königstraße), das
Museum Fridericianum (S. 169), die kgl. Kriegsschule und die
kathol. Kirche (PI. 5), 1770-74 erbaut (im Innern ein h. Franziskus
aus Rubens' Werkstatt). — In der Mitte des Platzes das Marmor-
Standbild Friedrichs II. (PI. 2), von J. A. Nahl d. Ä. , von den
Standen noch bei Lebzeiten des Landgrafen errichtet ; die Inschrift
* Rückseite deutet an, daß die Statue zur westfälischen Zeit
16-13) entfernt worden war. — Der n.w. Teil des Friedrichs-
Digitized by VnOOQlC
Friedrichsplatz. CASSEL. 32. Route. 169
platzes heißt Opernplatz. An ihm das nnscheinbare Hoftheater ;
davor das Ton Haitzer modellierte, 1883 enthüllte Bronzestandbild
L, Spohra (S. 110), der 1822-59 am Hoftheater Kapellmeister war.
Das Museum Fridericiauum, unter Friedrich II. 1769-79
ebenfalls von S. L. Dury erbaut, enthält die Altertümersammlung :
einige gute antike Skulpturen, Gipsabgüsse nach der Antike,
Terrakotten, Münzen, prähistorische Funde u. a. Eintritt s. S. 167 ;
Eingang im Sommer durch das Hauptportal, im Winter von der
Rückseite, im Hofe 1. (Dienerwohnung in dem kl. Hause hinter
dem Museum neben dem s.o. Durchgang). Kein Katalog.
Durch das Hauptportal tritt man in die (I.) Stifterhalle: Büsten
der fürstlichen Stifter der Sammlungen; auf den Gesimsen r. u. 1. die
Napoleoniden , zum Teil von Canova (?). — Von hier geradeaus in die
Halbrotunde. Sie enthält die großen antiken Skulpturen; hervorzu-
heben, vom r. Durchgang beginnend : ^Kopf eines Diadumenos, eine spätere
attische Umbildung des polykletischen Diadumenos; femer an der Innen*
wand Speerträger (falsch ergänzt), Typus des polykletischen Doryphoros;
altertümliche Apollostatue; Athena Lemnia, nach Phidias (Kopf antik,
aber nicht zugehörig); Siegerstatue nach Polyklet.
Die sieben Kebensäle r. und 1. von der Stifterhalle enthalten die
Sammlung von Gipsabgüssen. Durch die drei Säle r. (s.o.) und den Korridor
(Abgüsse ägyptischer Bildwerke) gelangt man in das letzte Zimmer (im
Winter Eingangsraum), in dem die kleineren Altertümer aufgestellt sind:
antike Bronzen, Terrakotten und Gläser, ägyptische Kunstgegenstände,
altchristliche Goldgläser aus den Katakomben; vorn auf einem Gestell
*Bronzestatuette der Nike, griechische Arbeit; in den Glasschränken
in der Mitte die Habich'sche Sammlung von Terrakotten; am Fenster
byzantinische und ostasiatische Münzen. — Die beiden letzten Zimmer an
der entgegengesetzten Seite (n.w.) enthalten die vorgeschichtlichen^ römisch-
germanischen und altgermanischen Altertümer^ meist Funde aus Hessen.
Im ersten Stock des Museumsgebäudes ist die Landesbibliothek, deren
mächtiger Hauptsaal fast die ganze Vorderseite einnimmt (Eintritt s. S. 167;
Eingang an der Rückseite, im Hofe r.). Sie enthält c. 170000 Bände und
16C0 Handschriften, sowie Erinnerungen an Jakob und Wilhelm Grimm,
die 1816-80 (bzw. 1814-30) hier Bibliothekare waren. Unter den Hand-
schriften sind große Seltenheiten: u. a. das aus Fulda stammende Bruch-
stück des Hildebrandliedes (viii. Jahrb.); ein Psalterium von Markus,
Kaplan Kaiser Heinrichs II. (1020) ; Abschrift von Wolfram v. Eschenbachs
Willehalm von Orange, aus dem J. 1344, mit schönen Miniaturen.
Die S.-Seite des Friedrichsplatzes schließt das Auethor (PI. E 2),
1768 von 8. L. Dury erbaut, 1824 durch Bromeis erweitert, an
dem als Siegesdenkmal für 1870/71 zwei Bronzereliefs Yon Siemering
angebracht sind : Abschied und Rückkehr der Krieger ; ein Sieges-
adler von H, Brandt krönt den Bau; an der Rückseite die In-
schriften. Freundliche Aussicht über die Karlsaue (S. 176) in das
Fuldathal, in der Ferne links der Meißner (S. 244).
Am Steinweg, hinter der Kriegsschule, ist da« Elisabeth-Hospital
(PI. 1), von 1587; an der Außenwand eine alte Statue der h. Eli-
sabeth (S. 257). — R., Nr. 2, das ehem. Kuthsthaus^ jetzt Natura-
lienmusetun (Eintritt s. S. 167). Im Erdgeschoß und im 1. Stock
die naturwissenschaftlichen Sammlungen (u. a. das älteste Herbarium
Deutschlands, 1556-92 angelegt, und eine Holzsammlung in
Bücherform), im 1. Stock die ethnographische Sammlung. Eine In-
170 RouU32. CASSEL. BildergaUrie.
Schrift an der nördl. Außenwand besagt , daß Papin hier 1706 den
ersten größeren Vers ach mit der Anwendung der Dampfkraft machte.
Der Steinweg mündet auf den Schloßplatz; an der Ostseite das
mächtige Regierungs- u. OerichUgebäude (PI. E F 2), das 1876-80
anf einer Terrasse über der Fulda errichtet worden ist (von dem
Vorsprung bei der Ostecke des Gebäudes schöne Aussicht).
Die nach dem Entwürfe des Hugenotten Paul Dury erbaute
Oberneustadt (S. 167), im SW. des Friedrichsplatzes, hat
gerade Straßen nach holländischen Vorbildern und breite niedrige,
meist balkongeschmückte Häuser. Die Oberneustädter oder fran-
zösische Kirche (PI. D 2) , als protestantische Predigtkirche 1698-
1710 errichtet, ist ein oblonges Achteck mit mächtiger Kuppel. —
Unweit westl., am Meß platz (S. 168), das 1769-70 von S. L. Dury
im klassizistischen Stil erbaute Rathaus (PI. D2); davor eine
Bronzebüste des Oberbürgermeisters Schorriburg, von Echtermeyer.
Am SO.-Rande der Neustadt zieht sich, hoch über der Earlsaue
(S. 176), die *Schöne Aussicht (PI. DE 3, 2; früher Beüevue)
hin. Das BelUvueschloß (PI. D 2, 3), 1811-13 Residenz des Königs
J^röme, ist jetzt z. T. vom Generalkommando, z. T. von der 1776
gegründeten Akademie der bildenden Künste eingenommen.
Am Ende der Schönen Aussicht erhebt sich das 1871-77 von
H. V, Dehn 'Bot felser im Renaissancestil errichtete Gebäude der
Bildergalerie (PI. D3), ein langgestreckter Mittelbau, dessen
Hauptgeschoß durch eine mächtige Loggia charakterisiert wird, mit
zwei Eckpavillons. Der bildnerische Schmuck ist von Hassenpfltig,
Echtermeyer und Brandt, Am Hauptportale Sandsteinbilder der
Maler Rubens und Rembrandt.
Das erste Stockwerk, zu dem man auf einer Marmor-
treppe hinansteigt, enthält die **Gbmäldegalbbib , die in vier
Oberlichtsälen und 20 Kabinetten aufgestellt ist (c. 800 Bilder).
Eintritt s. S. 167. Verzeichnis 50 Pf., großer Katalog in Vorberei-
tung. Direktor: Dr. Eisenmann. — Die Oasseier Galerie wurde von
dem Landgrafen Wilhelm VIII, angelegt, der in den zwanziger
Jahren des xvm. Jahrhunderts als Gouverneur von Breda und
Maastricht die Gelegenheit zum Ankaufe holländischer Bilder be-
nutzte und auch nach seiner Rückkehr durch Agenten in Amster-
dam und Hamburg niederländische Gemälde erwerben ließ. In
der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts bestand sie, freilich in
mehreren Gebäuden zerstreut, sogar in größerer Vollständigkeit als
jetzt. Denn die Schätze, welche die Franzosen 1806 nach Paris
entfühlt hatten, kamen nach dem zweiten Pariser Frieden nicht alle
zurück. Hauptwerke, wie den Potterschen Meierhof, Rembrandts
Kreuzabnahme, Landschaften Claude Lorrains, hatte Kaiser
Alexander I. von Rußland 1815 der Kaiserin Josephine abgekauft
und nach Petersburg gesendet, wo sie in der Eremitage glänzen.
Unter den Italienern ragen die männlichen Bildnisse von Ttston
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Bildergalerie. OASSEL. 32, Route, 171
(Nr. 488; ein Meisterwerk von kühner Freiheit der Behandlung) und
von Tintoreito (Nr. 497), beide im IV. Saal, besonders hervor. Perle
an Perle reiht sich im Kreise der niederländischen Malerei. Anton
van Dycks thronende Madonna mit Heiligen (Nr. 119, Saal I), unter
dem sichtlichen Einflüsse von Rubens komponiert, seine Porträte
(Nr. 118, 120 - 129 , zerstreut) , ein Familienbildnis des Gonzales
Coques (Nr. 151, Kab. 7) und die Baderstube von David Teniers d.J.
(Nr. 147, Kab. 10) bezeichnen Höhepunkte der vlämischen Schule.
— Der glänzendsten Vertretung erfreut sich die holländische
Schule. Von ihren Hauptmeistern Frans Hals und Rembrandt
müssen hervorgehoben werden: von HaU die beiden singenden
Knaben (Nr. 215, Saal II) und die Porträte eines vornehmen
Niederländers und seiner Frau (Nr. 213, 214, Saal 1), frühe Werke
von sorgfältiger Behandlung; dagegen sind der lachende Zecher
(Nr. 21 &, Kab. 11) und vollends der Kavalier mit dem Schlapphut
(Nr. 219, Kab. 12; aus spätester Zeit) trefifliche Proben des derben
Humors und der bis zur äußersten Grenze fortschreitenden tech-
nischen Freiheit des Künstlers. An der Spitze der Werke Rem-
brandts steht das biblische Bild : ^^Jakob segnet die Söhne Josephs"
vom J. 1656 (Nr. 249, Kab. 8), ein Wunderwerk malerischer Be-
handlung und tiefer religiöser Empfindung. Wie sehr ihm auch
die idyllische Schilderung zu Gebote stand, beweist die sog. Holz-
hackerfamilie (Nr. 240 , Kab. 14). Auch Porträte aus des Meisters
früherer und späterer Periode finden sich zahlreich vor. Noch in die
erste, Leidener Zeit fallen das frühe Selbstbildnis (Nr. 229, Kab. 8)
und das Porträt eines Alten mit goldenem Kreaz (Nr. 231, Kab. 11).
Die beiden alten Köpfe im 14. Kabinett, der Schreibmeister
Coppenol (Nr. 234, Kab. 7) und der Dichter Krul (Nr. 235, Saal II)
sind bald nach Rembrandts Übersiedelung nach Amsterdam (1631)
gemalt worden. Die Palme verdient das Bildnis der jungen glück-
lichen Frau des Künstlers, Saskia, c. 1634 (Nr. 236, Saal III). Aus
der gleichen Zeit ist das Selbstporträt des Künstlers in deivSturtn-
haube (Nr. 237, Saal I). Der späteren Periode Rembrandts (1655-
69) gehören der Speerträger (Nr. 246, Saal III), die Studienköpfe
älterer Männer im 8. Kabinett , das Bildnis des Nikolas Bruyningh
(Nr. 243, Kab. 14) und sein eigenes Porträt (Nr. 244, Kab. 8) an.
Rembraudts Landschaften (besonders Nr. 242, Saal I, u. 241, Kab. 8)
dürfen nicht übergangen werden. — Von den anderen holländischen
Malern sind PhiL Wouwerman, Jan Steen^ Adr, van Ostade, Qahr.
Metsu und 0er. Ter Borch besonders gut vertreten.
Aus dem schön ornamentierten Treppenhause, mit acht alle-
gorischen ♦Marmorstatuen der kunstgeschichtlich bedeutendsten
Länder, von Echtermeyer, geradeaus in den
I. (-III.) Saal : Niederländer. Beim Eintritt r. : 115. Fr. Snyders,
Küchenstück ; 346. Phil, Wouwermanj Feldarbeiter bei der Mittags-
rast; ^139. Dav, Teniers d. J., kartenspielende Bauern; •213, *214.
Frans Hals, Mann und Frau (c. 1620) ; dazwischen *fi^^^^p "^^^
172 Route 32, CASSEL. JSildergaUrU,
Oatade, der Dudehackpfeifer; **242. Remhmndt, bergige Land-
schaft mit Schloßruine (c. 1650); 119. A. van Dyck, thronende
Madonna mit den H. Magdalena, Johannes dem Täufer n. a. ; 141.
D. Teniers d. J., Eccehomo. — 112. Antwerpener Schule^ Anbetung
der Hirten; *101. Jac. Jordaens, Satyr bei einem Bauern zu Tisch.
— 124. A. van Dyck, Familienbild; *237. Rembrandt, Selbst-
bildnis, in der Sturmhaube (1634) ; 93. Rubens^ Diana und Nymphen
Yon Satyrn überfallen ; 342. Ph, Wouwerman, die Reitschule ; *123.
A. van Dyck, Familienbild; 378. M. d" Hondecoeter, Vogelkonzeit.
II. Saal. R.: 236. Rembrandt, der Dichter Jan Kr ul (1633) ;
♦108. Jac. Jordaens, Bohnenfest ; 418. S. de VUeger, Seestuck ; »^lö.
Fr, Hals, zwei singende Knaben ; ♦92. Rubens, Bildnis eines Mannes
in orientalischer Tracht; ^239. Rembrandt, Selbstbildnis (?), früher
Burgermeister Six genannt (1639; stark restauriert); 351. Phil,
Wouwerman , rastende Marktleute ; ♦398. Jac. van RuUdael^ Ge-
birgslandschaft mit Wasserfall ; 370. 0. Camphuysen, Viehstück ;
246. Rembrandt (?), Bildnis eines Architekten. — ♦103, 105. Jac,
Jordaena, Erziehung des Bacchus, der Breiesser; 397. Jac, van
Ruisdael, Landschaft; 439. J, D. de Heem, Stillleben; 399. 8al,
van Ruisda^ly Herde am Waldeingang. — 292. Kaip, Netscher , ein
Maskenscherz; 185. Jan Lys, das Quartett; 171. J. B. Huysmans,
Ideallandschaft; 262. Rembrandt , Simsons Blendung (Original
in der Schönbornschen Galerie zu Wien); 128, 129. A. van Dyck,
männl. und weibl. Bildnis ; 152. Qonz. Coques, Familienbild ; 379.
M, d'Hondeeoeter, Henne mit Küchlein ; 91. Rubens, der Triumph
des Siegers; 261. Rembrandt, der Bürgerfähnrich (Original in
Rothschildschem Besitz in Paris) ; 186. Jan Lys , Moraspiel ; 109.
J. Jordaens, der Triumph des Bacchus.
III. Saal. R. : 444. A, Mignon, Stillleben; 102. J, Jordaens,
Satyr beim Bauern; 272. Abr, van den Tempel, weibl. Bildnis;
86. Rubens, Jupiter und Kallisto (1613); ♦•236. Rembrandt, Saskia
van Ulenburgh, des Malers Gattin, lebensgroße Halbflgur (1634?).
— ohne Nr. Fr, Snyders, Jagdbeute; 382, 381. M, d'Hondecoeter,
Hühnerhöfe; 262. B. Fabritius, Mercur und Argus. — 245. Rem-
brandt, der Speerträger, auch „die Wache" genannt (1655);
88. Rubens, Meleager und Atalante; 83. Abr, Janssens, Diana
und Nymphen von Satyrn belauscht (das Wildpret von Fr. Snyderay^
179, 180. H. Terbrugghen, der Flötenspieler.
IV. Saal : Italiener und Spanier. R. : 484. Bacchiacea, männl.
Bildnis; 499. Palma Oiovane, Yenvis am Putztisch; ♦504. Paolo
Veronese, Kleopatra; 497. Joe. Tintoretto, männl. Bildnis; 611.
Moretto, Anbetung der Hirten; 476. M, Cerezo (?), Johannes d. T. ;
♦488. Tizian , männl. Bildnis, nach Justi Giov. Franc. Acquaylva,
Herzog von Atri , spätes Werk (beschädigt) ; PcUma Oiovane :
500. Befreiung der Andromeda, 502. Venus mit Amor. — ♦690.
Ribera, Maria als Schmerzensmutter (1638); 482. Filippino Lippi,
^hristus am Kreuz, Tempera (Schulbild). — 486^ Pontormo (?),
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Bildergalerie, CASSEL. 32, Route, 173
männl. Bildnis. — Nun dnrcli die erste ThÜT 1. in das anstoßende
Kabinett: 431-434. J. de Wit^ die vier Jahreszeiten, grau in grau.
In den Saal zurück und 1. in das 1. Kabinett. Links : *4Ö9.
Nie. Poussin, baccMsche Scene im Walde; rechts: 462. O.LairessCy
Bacchusfest. — 2. Kab. : Kopien nach Italienern yon Ihlee n. a. -^
3. Kab. : 527. A. Celestij der kranke Königssohn. — 4. Kab. : Italiener.
5. Kabioett. 639. Raffaelj heil. Familie mit dem Lamm
(Original im Pradomuseum) ; 567. Ag. Carracd , Verzückung des
h. Franziskus; 549. Carlo Maratta^ h. Familie.
6. (-14.) Kabinett : Niederländer. 329. P. van Laer, der Quack-
salber; über der Saal thür : 181. (?.t7anJ?on*Äor«t, Satyr mit Nymphe.
7. Kabinett. Ohne Nr. Rubens ^ der h. Franciscus mit den
Wundmalen ; *125. A. vanDych, der Maler Snyders und seine Frau;
97. Com, de Fo», Bildnis des Salomon Cock zu Antwerpen ; 212.
J, van RaveMteyn, weibi, Bildnis; 43. Lambert Lombard^ Selbst-
bildnis. — 41. Ant. Morj männl. Bildnis (angeblich Johann Gallus);
107. Jae. Jordaens, Familiengruppe ; 42. A. Afor (?), weibl. Bildnis.
— *r234. Rembrandt, der Schreibmeister Coppenol (c. 1632); 218,
217. Frans HaU, männl. Bildnisse (c. 1655); 294, 293. Kasp.
Netscher, Dame mit Papagei, alte Dame; ♦löl. Gonzales Coques,
der junge Gelehrte und seine Schwester; 127. A. van Dyck, Isabelle
van Assche (?) ; 269. B. van der Helsty männl. Bildnis.
8. Kabinett. 611. Ad. Elsheimer, Landschaft mit Mercur und
Argus; 223. TA. de Keyser, Landgraf Wilhelm VI. von Hessen;
257, 258. 0er. Dou, ein Ehepaar, wahrscheinlich Rembrandts
Eltern; *393. A.van der Neer, Sonnenuntergang; 229. Rembrandt,
Selbstbildnis (als Jüngling; o. 1627). — 276, *275. Adr, van Ostade,
zechende Bauern. Rembrandt: *238. junges Mädchen (c. 1635);
247,248. Studienkopfe älterer Männer (c. 1656) ; *241. Winter-
landschaft mit Schlittschuhläufern (1646); 244. Selbstbildnis
(c. 1659). — ♦♦249. Rembrandt, Jakob segnet Josephs Sohne (1656).
9. Kabinett. •369. Paul Potter, Viehweide; 299. Oabr, Metsu,
die Wildprethändlerin ; 222. Th. de Keyser, männl. Bildnis. —
420, 421. W, van de Velde, Seestücke. — 396. A. van Everdingen,
'Landschaft; ♦*289. 0er, Ter Borch, die Lautenspielerin; 126.
A, van Dyck, der Brüsseler Syndikus Merstraeten ; ♦♦374. Adr, van
de Velde, Strand von Scheveningen.
10. Kabinett. *147. Dav, Teniers d, J„ die Baderstube; Jae,
Jordaens: 104. Kindheit Jupiters, 106. Mohr einen Hengst vor-
führend ; 90. Rubens, Mädchen mit Spiegel. — 122. A. van Dyck,
die Maler L. und C. deWael, grau in grau gemalt; Dav. Teniers
d. J,: 143, 148. kegelspielende und tanzende Bauern , 144. der
Zahnarzt, 142. Bauer mit Schiebkarren. — ♦87. Rubens, die Flucht
nach Ägypten (1614); 145, 146. D. Teniers d. J., Einzug der Erz-
herzogin Isabella (?) in Brüssel und in Vilvoorden.
11. Kabinett. 231. Rembrandt, Bildnis eines Alten mit gol-
denem Kreuz (1630); ^301. Oabr. Metsu, die Lautensplelerin ;
174 Route 32, CASSEL. BildergaUrie.
*296. Jan Steen, Bohnenfest (1668); 269. Dom. van Toi, Mädchen
mit einem Huhn. — 290, 291. Kasp, Netscher, Selhstbildnis (?),
jnnge Dame am Pntztisch; 356. PhiL Wouwermanj Marktbauer
mit einem alten Schimmel; *377. Jan Weenix, toter Hase; ♦355.
Phil. Wouwerman, der Erntewagen. — 361. Phil. Wouwerman,
Gefecht; 300. Oabr. Metsu, das Almosen; *210. Nie, Knupfer, die
sieben Werke der Barmherzigkeit; ^216. Frans Hals, lachender
Zecher, genannt „der Pickelhäring" (c.l640); •288. Ger. Ter Boreh,
„die Hansmusik'', Herr und Dame musizierend.
12. Kabinett. 368. Paul Potter, Viehweide (1644) ; 371. Karel
du Jardin, die Gharlatane. — 385. J. van Ooyen, Flußufei. —
196. 0. van Poelenburgh, Landschaft mit Viehherde (die Tiere you
Claes Berchem)] 341. Ph, Wouwerman, Helmkehr TOn der Jagd;
*219. Fr, Hals, ein junger Mann mit Schlapphut (c. 1660); 375.
Adr. van de Velde, Scene vor einer Bauernhütte.
13. Kabinett. 67, 69. Pieter Neefs d. Ä,, Kircheninneres ; gegen-
über: 49, 50, 51. JanBrueghel, Landschaften; 310. Will, van
Mieris, die Krambude.
14. Kabinett. 84. Rubens, trunkener Hercules; 121. A. van
Dyck, ein Italien. Edelmann. — Rembrandt : *230. Bildnis seines
Täters; ♦♦240. die sog. Holzhackerfamilie, eine «heil. Familie"
in der schlichten Auffassung der holländischen Schule (1646);
232, 233. Brustbilder alter Männer (1632); darüber: 380. M.
d'Hondecoeter, Hahnenkampf; ♦IIS. A, van Dyck, der Maler
Wildens.— ♦♦243. Rembrandt, Bildnis des NikoL Bruyningh (1658).
15. Kabinett: Deutsche und Niederländer des xvi. Jahrhunderts.
19, 20. Kölnische Schule (B. Bruyn?), Mann und Frau; 14. Lukas
Cranach d. Ä,, Judith; 6. Hans Baidung Qrien, Hercules und
Antäus. — 18. Meister vom Tode der Maria, Brustbild eines Mannes
mit Rosenkranz ; 17. Luk, Cranach d. J., Diana an einem Quell
ruhend; 6, A.Dürer, Elsbeth Tucherin (1499); 16, 16. Luk,
Cranach d. Ä., Luther, Melanchthon (Werkstattbilder). — 11. Luk,
Cranach d,Ä,, h. Barbara; 31. Nie. Neufchatel, männl. Bildnis;
36. Jan van 8corel, Familienbild ; ♦SO. Adrian Key, Wilhelm von
Oranien, der Schweigsame. — In der Mitte des Zimmers eine
schweizerische Tischplatte mit gemalten Allegorien.
16. Kabinett : Deutsche und Niederländer des xvn.-xYin. Jahr-
hunderts. A. van der Werff: 314. Schäfer und Schäferin, 315. Flora
(Deckenbild). — 17. Kabinett. Deutsche Maler (meist xvni. Jahrb.),
namentlich Bilder von J, H. Tischbein d, Ä.(1722-89), der 1751 Hof-
maler des Landgrafen Wilhelm VIII. wurde und 1776 die Direktion
der neuen Kunstakademie übernahm. — 19. Kabinett. Mittel wand :
116. Frans Snyders (?), Vogelkonzert; sonst meist Bilder ans dei
ersten Hälfte des xix. Jahrhunderts. — Durch das 20. Kabinett,
mit einigen modernen Bildern (außerdem 743. Th. Qainsborough,
Landschaft), gelangt man in die
*Loggia, eine von elf Kuppelgewölben gebildete Halle, deren
Bildergalerie, CASSEL. 32. Boute. 175
Bogenfenster einen freundlichen Blick über die Karlsaue gewähren.
Die Malerbüsten sind von Hassenflug. Die Wandgemälde von Merkel
verkörpern die verschiedenen Kunstrichtungen und Schulen.
Die Sammlungen im Erdgeschoß umfassen Oipsahgüsse mit-
telalterlicher und neuerer Skulpturen , und in den rückwärts an-
stoßenden Zimmern * Werke der Kleinkunst und des Kunstgewerbes,
sowie die Wilhelmshöher Porzellan- und Fayencesammlung, Eintritt
8. S. 167. Katalog 50 Pf.
Man tritt zunächst in die GiPSABGcßsAMMLUNG, deren erste Bäume (A-C)
deutschen Skulpturen des Mittelalters und der Kenaissancezeit gewidmet
sind. In der großen mittleren Bfalle (D) italienische Renaissancebildwerke.
Im letzten Baume (E) neuere deutsche Bildwerke, besonders von hessischen
Künstlern: Job. W. Henschel (1782-1850), G. Kaupert (8. 176), K. Hassenpflug
(1824-90), K. Echtermeyer (geb. 1845) u. a.
Xun zurück in die mittlere Halle und von hier in das I. Zimmer, die
Hessische Bdhmesualle. An den Wänden hessische Fahnen und Standarten
(xviii.-xix. Jahrb.), Trophäen, Waffen u. a. Hervorzuheben (rote Num-
mern): 2. Degen und Handschuhe des französ. Marschalls Tallard, Beute-
stücke Brus der Schlacht bei Höchstädt (1704)^ 155. Degen Karls XII. von
Schweden (im Schrank)^ 88. Schild und Armbrust Ottos des Schützen
(t 1866); 74. schottischer Schild mit Bajonett; 76. sog. Zweihänder (xiv.
Jahrb.); 81-90. Streithämmer (sämtlich Ausgangs wand). — Es folgt die
KüNSTGEWEBBLiOHE SAMMLUNG. — IL Zimmer. In den Mittelschränken
Arbeiten in Gold und Silber, meist aus Nürnberg und Augsburg (xvi.-xvn.
Jahrb.) ; Schalen und Becher von Achat, aus der von dem Landgrafen Karl
mit Hülfe florentinischer Arbeiter gegründeten Casseler Steinschleiferei;
Miidaturbildnisse , Arbeiten in Elfenbein, geschnittene Steine (xvii.-xviii.
Jahrb.), kurhessische Orden u. a. Im 8. Schrank, sowie frei aufgestellt
Taschen-, Tafel- und astronomische Uhren (xvi.-xviii. Jahrb.), darunter
(Nr. 66) das sog. Campani'sehe Perpetuum mobile. Im 4. Schrank und im
Fensterpult Degen, Säbel, Dolche u. a. mit reicher Verzierung. — III.
Zimmer. Im 5. Schrank Arbeiten in Bernstein (xvi.-xviii. Jahrb.). Im
6. Sehr. Gegenstände in Elfenbein , meist von dem Casseler Joh. Dobher-
mann (xviii. Jahrb.). Dazwischen in den Pulttischen geschnittene Steine
(xvii.-xvm. Jahrb.). In den übrigen Pulttischen silberne Medaillen; dar-
über an der Langwand Abgüsse italienischer Renaissance-Medaillen. Fenster-
wand: Nr. 1-8. Modelle der Reliefs Monnots nach Ovid (S. 176). —
IV. Zimmer. In dem Wandschrank Arbeiten in Wachs, Bronzeskulpturen
(Abteilung B, Nr. 55. h. Sebastian; 68, 69. Gewandfiguren). — V. Zimmer.
Gläser, z. T. aus der 1583 gegründeten Casseler Glashütte; Gegenstände
aus B ergkry stall , Thon, Holz, Stein u. a. — VI. Zimmer. Italienische
Majoliken aus Urbino, Pesaro , Faenza u. a. 0. (meist xvi. Jahrb.); Mo-
saiken und Arbeiten in Scagliola (nachgeahmte Mosaik), meist aus dem
XVIII. Jahrhundert. — VII. -VIII. Zimmer. Keramische Sammlung, be-
sonders chinesisches, japanisches , Meißener und Casseler Porzellan, sowie
Delfter Fayencen. — IX. Zimmer O^inter Halle E). Münzen und Medaillen.
In den Anlagen vor derSO.-Seite steht eine Büste des verdienten
ersten preußischen Oberpräsidenten der Provinz, E, v. Möller
(f 1880), von Hassenpflug (PI. 7). Weiterhin ein Aussichtstempel
mit Blick auf die Karlsaue und den Meißner. — Eine Brücke führt
üher die Frankfurter Straße hinweg nach dem Villenviertel, dem
neuen Park und dem Wilhelmsgymnasium (PI. D 3) auf dem Wein-
berge,—Auf dLemna}ienWnhelms}ioher Vlatz (1^1. J)2',S,ißS)
steht das Kaiser Wilhelm- Denkmal (PI. 4) von K. Begas (1898), ein
Obelisk mit Büsten Wilhelms I., Bismarcks und Moltkes; am Sockel
die Bronzefl^jur der Kilo u. a. Gegenüber das Oberpräsidium.
176 RouU32, OASSEL. KarUaue.
Im Westviertel (S. 167), LuistiiistraBe 2, ist das städtische
Bose-Museum (PI. B 2), eine Stiftung der Gräün L. Böse (f 1883),
mit einer Gemäldesammlung , namentlich vielen Bildnissen von
Angehörigen des hessischen Fürstenhauses, u.a. (Eintritt s. S. 167).
Die *Earl8aue oder kurzweg Aue (PI. D E 3), in der Niederung
an der Fulda, unterhalb des Friedrichsplatzes und der Schönen
Aussicht (S. 168, 170), ein seit 1709 im französischen Stil ange-
legter 150ha großer Park, ist der besuchteste Spaziergang Gasseis.
Vom Auethor (S. 169) erreicht man zunächst die zierliche, 1701-11
von Paul Dury (?) errichtete Obangbrib (PI. E 8), mit drei durch
niedrige Zwischenbauten verbundenen Pavillons. Von den frei-
stehenden Pavillons neben der Orangerie ist der östliche das 1765
erbaute Küchenschloß, der westliche das 1720-28 nach Angaben des
Franzosen P. E. Monnot (f 1730) errichtete berühmte Mabmobbad,
mit Marmorskulpturen (Statuen : Faun, Bacchantin, Bacchus u. a. j
Reliefs nach Ovids Metamorphosen) dieses Künstlers : Eintritt
s. S. 167 (Kastellan im westl. Eckpavillon der Orangerie). Der
östl. Eckpavillon der Orangerie enthält zur Zeit das kleine Kaupert^
Museum (Eintritt s. S. 167): Gipsabgüsse und Modelle von
Schöpfungen des Bildhauers G. Kaupert (1819-97).
Jenseit der Blumenterrasse („Bowlinggreen") durchschneiden
die mittlere „große Allee", mit vier Lindenreihen, und je zwei am
Hirschgraben (1.) und Küchengraben (r.) entlang führende kleinere
Baumgänge den Park ; zwischen der großen Allee und dem Küchen-
graben ist eine Gartenwirtschaft (Konzerte s. S. 166). Am Ende
der großen Allee liegt der von herrlichen Baumgruppen umgebene
Aueteich (Boote : 1 Pers. 1 St. 50 Pf., jede weitere Person 20 Pf.
mehr) ; dahinter , in einem kleineren Weiher, die hübsche Insel
Siebenbergen (Fähre). — unterhalb der Schönen Aussicht (S. 170)
und des Irrgartens steht d.&s Hessendenkmal (PI. DE 3), „zum An-
denken der als Opfer französischer Fremdherrschaft gefalleneu
hessischen Patrioten", ein schlummernder Löwe von Kaupert (1874).
Im W. der Karlsaue , in dem „Schlößchen Schönfeld", ist ein
kleiner zoologischer Oarten: Eintritt 50 Pf., Konzert von 4 ühr Nm.
an (im Sommer alle 20 Min. Omnibus von der Querallee).
Spaziergänge. Von der Schützenstraße (PI. F 1), am Schützenplatz
vorbei, nach dem V« St. n.ö. am 1. Ufer der Fulda gelegenen Dorf Wo^f«-
anger (Kuranstalt Luisenthal, mit Rest.; Pferdebahn vom Altmarkt in
20 Min. ; Dampfboot s. 8. 166. Oberhalb der Kuranstalt Raaht» Felsenkeller
(Aussicht). Gegenüber dem Dorf, am r. Ufer, der (1/2 St.) Sanderehäuser
Bergy gleichfalls mit Aussicht. — Westl. durch die Kölnische Straße
(PI. B C 1) zum Wasserbehälter (PL A 1 ; Aussicht), 20-25 Min., u. a.
Von Cassel nach Münden durch das Fuldathal, 4 St. (Dampfbooi
s. S. 166). Die Windungen des Flusses und die bewaldeten Ufer bieten
hühsche Ausblicke. Bis (V2 St.) Wolfsanger s. ohen. Am 1. Ufer abwärts
über das (1 St.) Bestaur. Graue Katze zur OI2 St.) Kragenhöfer Brücte^ wo
Eilige umkehren mögen (Dampfboot bis hierhin von Wolfsanger in 25 Min. -,
Eisenbahnstation s. 8. 92). Weiter östl. über Landwehrhagen^ dann uördl.
über Lutterherg (Richtwege kürzen) nach (2 St.) Münden (8. 91).
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WILHELMSHÖHE. KarU S. 167. — 32. B. 177
Von Cassel nach Wilhelmshöhe.
liLEKTRTBCUB StraBkkbaunen 8. S. 166. — EISENBAHN iB c. 7 Hin. für
40, 30, 20 Pf. bis Stat. Wilhelmsliöhe (auch Haltestelle der Straßenbalinen),
vun da noch 20 Hin. Gehens bis zum Park.
Wagen. Ztpeisp. bis Pensionshaus 8, Hot. Schombardt und Schloß 9
Löwenburg 11, Kaskaden 12, Riesenschloß 15 Jf, einschl. Rückfahrt und
Trinkgeld. — Einspänner (Droschke) bis Hot. Schombardt oder Pensions-
haus 1 Pers. 2 ur, 2 Pers. 2.20, 3 oder i Pers. 2.60, Rückfahrt nach
i|2Stünd. Aufenthalt die Hälfte. Sonntags wird erheblich mehr gefordert.
Gasthofe in Wilhelmshöhe : *Schombardt8 Hot., im Park, un-
weit n. vom Schloß, Z. 2i/s, H. um 1 Uhr 3, P. o. Z. 6 Jf (auch im Winter
geöffbet); *H. Ledderhose {Ridinger Schloß) ^ Mulangstraße , mit dem
Caf^-Restaur. MuJang, Z. 1V2-4, P. o. Z. 5-6, H. für Durchreisende 2 UlT,
Bier Tom FaO^ Pensionshaus Wilhelmshöhe (0. Brune)^ östlich
vom Großen Lac, Z. lV«-3Vs, P. o. Z. 3V«i M. für Durchreisende 2 Ulf. —
Heilanstalten (das ganze Jahr geöffnet) : Dr. Wiederholds Kuranstalt^ sechs
Häuser mit c. 100 Z. von 1-3 Jf, T. o. Z. i Jf, ärztl. Behandlung 15 Jf
wöchentlich 5 Dr. Orevelers Bad WilhehMhöfie, Kur- und Wasserheilanstalt,
Z. 1-4, P. o. Z. 4 UT; Goßmannt NaturheiUmstali ^ 20 Hin. südl., am Ein-
gang des Druselthals (S. 178), P. wöch. 50-90 Jt.
Restaub., außer den Gasthöfen : beim Oktogon, am Fuß der Kaskaden
u. a. — KüKHAüs im Ridinger Schloß (a. oben), mit Lese- und Spielzimmern
u. a. (Saisonkarte 3, für Familien 5 Jt).
Bädeb: Palmenhad (auch Schwimmhalle, 10-5 U. nur für Damen), Halte-
stelle der elektr. Bahn.
Die Wassekkdnstb springen am Himmelfahrttage und 2. Pfingsttag,
im übrigen von Mai bis Oktober regelmäßig jeden Sonntag und Hittwocli
um Sijs U. („Kaskaden** und „neuer Wasserfall** nur So.) , und zwar vom
Oktogon, wo das speisende große Wasserbecken ist, beginnend, die Kas'
kaden hinab, dem Steinhöferschen Wasserfall zu, Tenielsbrücke, Aquädukt,
große Fontäne, neuer Wasserfall. Da der Wasservorrat nicht lange an-
zuhalten pflegt, so findet man sich am besten schon vor 8^2 ^hr bei den
Kaskaden, bzw. beim Steinhöferschen Wasserfall ein und folgt dann mit
dem Menschenstrom dem Laufe des Wassers, wie oben angegeben.
Vom Wilhelmshöher Platz (PI. D2; S. 168, 176) führt die
schnurgerad e, z. T. von Villen eingefaßte WilhelmshölierAllee
(PI. AB 2), über Wehlhtiden und Wahler shausen, in 1 St. nach
**WilheliiiBliölie, der dnreh ihren prächtigen, 250ha großen
HochwaldpaTk und Wasserkünste ausgezeichneten ehem. kurfürst-
lichen Sommerresidenz an dem stellen Ostabhange des Habichts-
weddes. Die jetzige Gestalt des Parkes geht z. T. auf den Entwurf
des Italieners Oiov. Franc. Ouemieri (1701) zurück. Die Kaskaden-
reihe , die Yon der Höhe des Berges bis zum Schloß herabgeführt
werden sollte, ist nur zum kleinen Teile zur Ausführung gekommen.
Die übrigen Wasserfälle , die Springbrunnen und Grotten stammen
aus späterer Zeit.
Das SCHLOß, ein etwas schwerfälliger Sandsteinquaderbau im
klassizistischen Stil, wurde 1787-94 für den Kurfürsten Wilhelm I.
(t 1821), nach dem es den Namen trägt, von S. L. Dury und Jutsow
aufgeführt, 1829 durch Verbindung des Hauptgebäudes mit den
Plüge^YlUons erweitert. Es dient jetzt häufig der kaiserlichen
Familie als' Sommeraufenthalt und ist dann mit seiner Umgebung
abgesperrt. I)as glänzend eingerichtete Innere enthält einige Er-
innerungen an Napoleon III., dem nach der Kapitulation-vonSedan
178 R.32. — Karte S. 167. WILHELMSHÖHE.
hier sein Wohnsitz angewiesen -wurde (3. Sept. 1870-19. März
1871). Besichtigung nur Wochentags gegen Eintrittskarten (25 Pf.) :
Kastellan im Erdgeschoß, r. dicht an der Freitreppe. — Südöstl.,
in der Schlucht unter dem Schlosse, ist der Große Lac (s. unten).
Nördl. die Wache, der ehem. Maratallj jetzt Kaserne, und Schom-
bardts Hotel.
Die Begehung des *Parkbs erfordert c. 4 St.; sie findet am
zweckmäßigsten in nachstehender Reihenfolge statt ; vgl. den Plan.
Vom Hot. Schombardt w.* auf Schlängelwegen nach dem neuen
Wasserfall, 40m h., lömbr. (oben reizender Blick aufCassel); von
da links hinan zum Merkur-Tempel, dann auf Waldwegen w. zu
dem 1714 erbauten Riesenschloß oder Oktogon , auf dem höchsten
Punkte der Anlagen, 41Öm über der Fulda. Das Wasserschloß
besteht aus drei kühn über einander gestellten Gewölben, von denen
das oberste von 192 gekuppelten 16m h. Säulen getragen wird.
Seine Plattform (*Rundsicht) krönt eine 30m h. Spitzsäule , von
der ein 10m h. Herkules („der große Christoph") aus geschla-
genem Kupfer herabschaut. In seiner Keule haben mehrere Per-
sonen Raum (Eintr. 50 Pf. , wenn die Wasser springen, frei). In
der Orotte vor dem Oktogon r. ein Vexierwasser,
Vx St. n. vom Oktogon, vorbei am Bestaurant und über das Plateau
des Habichtswaldes, ist der Aussiebtturm Elf Buchen, der eine prächtige
Bundschau gewährt. An schönen Sommertagen Erfrischungen. — Ebenso-
weit w. der Aussichtturm auf dem *£[ofun Gros (595m ; auch Bestaur.).
Vom Oktogon ziehen sich die Kaskaden den Berg hinab. Ihre
Länge beträgt 280m, ihre Breite 12-l3m} von 40 zu 40m werden sie
durch große Wasserbecken unterbrochen. Zu beiden Seiten laufen
Treppen entlang , im ganzen mit 842 Stufen. — Auf Waldwegen
gelangt man r. beigab , bei dem Steinhöferschen Wasserfall vorbei,
zur Löwenburg, einer 1793-96 von Kurfürst Wilhelm 1. , der auch
hier beigesetzt ist, erbauten Ritterburg. Im Innern eine Alter-
tümersammlung (bis 6 Uhr zugänglich) ; *Aus8icht, besonders von
der Plattform des 4öm h. Turmes (26 Pf, Trkg.).
Nordwestl. von der Löwenburg liegen die Teufeli^micke und die
Hölle oder Plutogrotte (hübscher Durchblick zum Schloß und nach
Gassei); von hier östl. weiter zum Aqvädukt, mit einem hohen
prächtigen Wassersturz. Von da in 5 Min. zum Teich mit der
"'großen Fontäne, einem 0,3m starken, 60m h. Wasserstrahl, einem
der höchsten in Europa. — Weiter entweder s.o. hinab zum Großen
Lac oder zu der Villenkolonie in dem ehem. „chinesischen Dorfe"
Mulang (elektrische Bahn und Gasthöfe s. S. 177).
Von Hulang oder von der Löwenburg (s. oben) gelangt man südl. in.
das 0/2 St.) Drutelthal (Best, „zur alten Drusel** und „sur neuen Drusel*',
auch Pens.), von wo man westl. den (»/* St.) Aussichtturm auf dem Hohen
Orot (s. oben), südl. den Hirzstein besuchen kann.
Von Wilhelmshöhe führt die Fürsten- oder Basenallee in 2 St. nach
Wilhelmithal, s. 8. 79.
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m. THÜRINGEN. SÜDLICHES HESSEN.
33. Von (Berlin) Halle oder Leipzig nach Bebra (Frank-
furt a, M.) und Cassel 179
Von Merseburg nach Scliafstedt 180. — Von Naumburg
nach Artern 183. — Von Großheringen nach Straußfurt 183.
34. Von Leipzig oder Weißenfels nach Hochstadt . . 18Ö
Von Gera nach GößnitZ) nach Greiz. Von Triptis nach
Blankenstein 187.
35. Von Großheringen nach Jena und Saalfeld . . . 189
36. Weimar 194
Von Weimar nach Blankenhain, Bastenherg, Gera 200.
37. Erfurt 201
38. Gotha 204
39. Der Thüringer Wald 209
a. Schwarzhurg und daa Schwarzathal 209. — h. Von
Keudieiendorf nach Bitschenhauaen. Oherhof 214. —
c. Von Flaue nach Großbreitenbach. Elgersburg. Ilme-
nau. Die Schmücke 216. — d. Von Gotha nach Gräfen-
roda 220. — e. Von Fröttstädt nach Friedrichroda. Der
Inselsberg 222. — f. Von Wutha nach Ruhla 227.
40. Eisenach und Umgegend 229
41. Von Eisen ach nach Coburg und Lichten fels . . . 234
Von Meinjngen nach Kissingen und Schweinfurt. Von
Themar nach Schleusingen 236. — Von Hildburghausen
nach Friedrichshall. Von Coburg nach Sonneberg und
Lauscha 287.
Von Immelborn nach Lieben stein 238
Von Wernshausen nach Zella-St. Blasii .... 239
42. Coburg 240
43. Von('BerJm;Göttingen nach Bebra und Frankfurt a.M. 243
Von Niederhone nach Leinefelde und nach Treysa 244.
— Von Elm nach Gemünden 247.
44. Die Rhön 249
a. Von Fulda nach Gersfeld. Große Wasserkuppe 349.
— b. Von Fulda nach Tann. Milseburg 251. — c. Von
Salzungen nach Kaltennordhcim 2ö3. — d. Von Melbrich-
stadt nach Fladungen 253. — e. Von Neustadt a. 6. nach
Bischofsheim. Der Kreuzberg 254.
46. Von (Berlin) Cassel nach Frankfurt a. M 25Ö
Von Wabern nach Wildungen 255. — Von Gießen nach
Fulda und nach Gelnhausen 262/63.
33. Von (Berlin) Halle oder Leipzig nach Bebra
(Frankfurt a. M.) und Cassel.
Von Halle bis Bebra 211km. Schnellzug in 3S/4-4V4, Personenzug in 61/2 St.
— Von Berlin nach Frankfurt a.M.: Ö39km, Schnellzug in 9-11 St.
für ur 48.60, 36.00, 25.20. Durchgangszüge mit Speisewagen. Von Leipzig
nach Frankfurt, 385km, Schnellzug in 7V2-9 St. für Jf 34.70, I&.70,
18.00. Von Leipzig nach Cassel: 276km, Schnellzug in 6 St. für
Jf !^.eO, 16.80, 11.80. — Aufsicht meist Hnks.
Halle s. Badekers Nordost -Deutschland. — 6km Ammendorf-
BadeweU, Die Bahn überschreitet Elster und Saale,
Beedekers Kdkdwest-Deutschland.
26. Aufl.
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180 Route 33. MERSEBURG. Von HalU
Idkm Merseburg. — Gasth.: Gold. Sonne, am Marktplatz, Z. L.
B. 2-3, Y.yiJ(;\V&lm\)&nm, Oberburgstr. 4 5 R u d o 1 p h, am Bahnhof. —
Weinstuben: Franko Burgstr. 2j Ximmermannj Burgstr. 15.
Merseburg, alte Stadt Yon 18 900 Einwohnern am 1. Ufer der
Saale, schon im ix. Jahrh. genannt, Lieblingsstadt der Kaiser Hein-
rich I. und Ottol., 968-1561 Bischofssitz, 1656-1738 Residenz der
Herzöge von Sachsen-Mersebnrg , seit 1816 preußisch. — Vom
Bahnhof gelangt man geradeaus über die Bahnhof- und Schnlstraße,
dann 1. über die Domstraße in 10 Min. zum Dom und zum Schloß.
Halbwegs, l. am Schulplatz, steht ein Bronze Standbild Kaiser Fried-
richs IIL, Yon Hundrieser (1894); r. gebt es nach der Stadtkirche
und dem Markt. Die ♦DoMKiaCHB , im xi. Jahrh. gegründet, in
ihrer jetzigen Gestalt wesentlich aus dem xni. Jahrb., das spätgot.
Schiflf aus dem Ende des xv. Jahrh. stammend, 1883-86 gründlich
erneuert, enthält im Chor die eherne Reliefgrabplatte des 1080 im
Kampf gegen Heinrich IV. gefallenen Gegenkönigs Rudolf von
Schwaben (xi. Jahrb.) und zwei gute Grabmäler aus dem xin. und
XIV. Jahrh. j mehrere alte Altarbilder, spätgot. Holzschnitzwerk an
Kanzel und Chorschranken ; treffliches Orgelgehäuse von 1713. In
der Vorhalle ein steinernes Taufbecken aus dem xi. Jahrb., das
Grabmal des Bischofs Sigmund (f 1544) von Hans Vischer u. a.
Das Schloß, mit drei Türmen, 1483-1561 erbaut, Ende des xvri.
Jahrh. zum Teil hergestellt, jetzt Regierungsgebäude, gewährt einen
stattlichen Anblick ; im Innern Schloßhof zu beachten das Portal am
nördl. Flügel und der Erker daneben. Der Schloßgarten zieht sich
über der Saale hin ; darin eine Büste des preuß. Feldmarschalls
Kleist von NoUendorf (f 1823) und ein Bronzestandbild Kaiser
Wilhelms I. , von F. v. Wödtke (1897). N.w. beim Schloßgarten
das Ständehaus, im deutschen Renaissancestil 1895 vollendet.
Von Merseburg nach Schafstedt, 18km, Nebenbahn in 1 St. —
11km LaucTutädt (Gasth.: Schwarzer Adler), Stahlbad, Ende des xviii,
Jahrh. sehr besucht^ so daß u. a. Schillers Druuen von der Weimarischen
Schauspielertruppe hier aufgeführt wurden. Kach Schiettau s. S. 160.
Zweigbahn (16km) nach dem Städtchen Mücheln, an der Geisel.
23km Corbetha (Bahnrest.).
Von Leipzig nach Corbetha, 31km. Die Bahn über-
schreitet die Elster. — 7km Leuizsch (S. 186), 12km OroßmiÜitz,
15km Markranstädty 22km Kötschau. — 26km Dürrenberg (Gasth.:
Kurhaus) , mit Salinen und Gradierwerken, als Solbad von c. 800
Kurgästen besucht. Über die Saale. — 31km Corbetha (s. oben).
In der Nähe von Gorbetha liegen drei berühmte Schlachtfelder:
7km w. Rofihach, wo Friedrich d. Gr. am 5. Nov. 1757 mit 22000 Mann
über die 60(XX) H. zählende französische und Beichsarmee den glorreicJien
Sieg errang (Denkmal 1861 gesetzt). 7km östl. Lützen (Gasth.: Boter Löwe),
bekannt durch den Sieg der Schweden über die Kaiserlichen am 6. Nov.
1632; an der Stelle, wo Gustav Adolf fiel (1/4 St. nordöstl. vor der Stadt)
der Schtcedenstein, ein Granitblock, von einem got. Dach geschütit. i^/z St.
südl. von Lützen bei Qrofigönchen fand am 2. Mai 1813 der erste größere
Zusammenstoß in jenem Kriege statt; Scharnhorst wurde tödlich ver-
wundet. — In dem Dorf Keuachberg bei Dürrenberg (s. oben) feiert man
noch jetzt das Andanken an den Sieg Heinrichs I. über die Ungarn im
nach Cassel. NAUMBURG. 33. Route. 181
J. 983; doch ist das SchlacMfeld wohl weiter w. in der Nähe der Unstrut,
vielleicht ebenfalls hei Roßbach, zu suchen.
32km (von Halle) Weißenfels (Gasth. : Zum Schütsien, Z. L. B.
2-3 UT, Oold. Hirsch, Z. L. B. 11/4-2 uT, beide In der Nikolaistr.),
Stadtkreis mit 27 600 Einw., an der Saale, über die zwei Brücken
führen. Das 1 664-90 erbaute Yielf enstrige Schloß der ehem. Herzöge
von Weißenfels-Querfurt, einer 1746 erloschenen kursächs. Neben-
linie, dient als Unterofflzierschule ; in der Schloßkirche die Fürsten-
gruft ; von der Plattform schöne Aussicht. In einem Zimmer des
Amtsgerichts wurde nach der Schlacht bei Lützen die Leiche Gustav
Adolfs einbalsamiert. Das Kloster ist jetzt Schullehrerseminar.
5 Min. links vom Schloß der Klemmherg, mit schöner Aussicht,
ß. auf der Höhe ist der Chor der alten Klosterkirche als Friedhofs-
kapelle wieder aufgebaut. — Nach Zeitz s. S. 185.
38km Leißling, — Am Abhänge tritt r. Schloß Ooseck hervor,
dem Grafen Zech-Burkersrode gehörig, ehem. Benediktinerabtei,
mit 1053 geweihter, aber mehrfach veränderter roman. Kapelle
(nur der Chorabschluß ist erhalten). L. Ruine Schönhurg (Rest.).
— Die Landschaft wird bergig. Der Weinbau ist nicht unbedeutend.
46km Hanmblirg. Bahnrestaurant. — Gasth. : Schwarzes Boß,
im Süden der Stadt, unweit des Bürgergartens, Beichskrone, im SW.,
vor dem Jakobsthor, beide gut (mit der Straßenbahn zu erreichen), Z. L.
B. von i^/iJf an; Sachs. Hof, unweit des Marktes; Eaiserhof, am
Bahnhof. — Best. Ratskeller; Dunkelberg, 4 Min. vom Bahnhof, mit Aus-
sicht. — Wein bei Köhlmann, am Markt. — Vom Bahnhof in die Stadt:
Dampfstraßenbahn 16 Pf., Droschke 50 Pf.
Naumburg (108m), Stadt von Ü2 000 Einwohnern, Sitz des Ober-
landesgerichts für die Provinz Sachsen und Anhalt, und einer Ka-
dettenanstalt, liegt ^4 St. südl. von der Bahn am Rande eines an-
mutigen Thalkessels. Seine Gründung geht bis ins x. Jahrh. zurück,
wo Markgraf Eckard I. von Meißen und Thüringen hier eine Burg
erbaute, die im Gegensatz zur A.ltenburg (S. 183) „Neuenbürg** ge-
nannt wurde. Eine 1614 von Kaiser Maximilian privilegierte Messe
besteht als Jahrmarkt noch.
Vom Bahnhof (Aussicht n. ins Unstrutthal bis Freyburg) folge
man der Straßenbahn über die Bahnhofstraße und Bergstraße ; dann
r, durch die Georgenstraße zum Domplatz, mit altertümlichen
Häusern und einem Brunnen mit dem Standbild des Markgrafen
Eckard (s. oben). Der *Dom St. Peter tind Paul (Küster am Dom-
platz) ist eines der interessantesten älteren Kirchenbauwerke
Mitteldeutschlands, 1875-85 hergestellt. Die Hauptteile sind im
Übergangsstil des xii. und xni. Jahrh. erbaut und wahrscheinlich
1242 geweiht. Von den beiden Ohören ist der westliche frühgotische,
mit zwölf •Standbildern der Stifter der Kirche , Hauptwerken des
spätromanischen Stils (vgl. S. xv), 1245-72 gebaut, der östliche
spätgotische Ende des xrv. Jahrh. ; beide sind durch kunstreiche
Lettner vom Schiff abgeschlossen ; an dem des Westchors Christus
am Kreuz zwischen Maria und Johannes, sowie flgurenreiche Dar-
12*
182 Route :i3. FREIlBURO. Von HalU
stellaDgen aus Gliiisti Leben, tob gleiclier Sekönheit wie die
FüT£teiisUtaen. Unter dem östL Chor eine dieischifllge Krypta mit
mMinigfaltigen Pfeilern und Kapitalen. Sehone alte Glasfenster.
Ton den Tier Türmen ist der südwestl. 1894 aafgeführt worden,
die anderen stammen ans dem xr. Jahrk. S.o. Tom Dom fOlirt der
Steinw^ zor Lindenstraße: geradeaus weiter über die Herrenstraße
zum Markt, anf dem diebeacktenswerte Stadikirchc^ mit zwei Bil-
dern Ton L. Cranack d. Ä. (Anbetang der Könige und ^Lasset die
Kindlein zn mir kommen^, Ton 1529) ; und das RaUuuu (Mitte des
xn. Jabrk.); links zu dem wokl erkaltenen mittelalterlicken
MarUnihor; reckts zu dem Kriegerdenkmal auf dem Wilbelmplatz
und dem SehipurgeriehUgebäude^ in dem ein Freskogemilde (Kains
Brudermord), Ton Bendemann. — Hübscke Aussickten südl. Yom
Bürgergarten (Rest.) auf dem Galgenberg (c. 10 Min. südL Tom
Wenzelstkor, am Endpunkt der Straßenbakn), Tom Speehsart^ einer
Höke n.w. der Stadt mit Villen und Gartenrestaurants, und vom
^Georgenberge beim Magazin (beide 10-12 Min. vom Markt).
Von Naambnrg nach Artern, dßkm, Nebenbahn in c. 2 St. für
Jf 3.40, 2.3)3. — Über die Saale und am r. Ufer der [7futrtU entlang. —
6km Freybnrg (6a«th. : Weintraube , QoldnerRing; Best.: ChampagnerfäbrUL,
Jahn» Hans), Städtchen von 3300 Einw. , mit Weinban und Champagner-
fabrik. Stadtkirche im Übergangsstil, aas dem xiii. und xv. Jahrhundert,
mit zwei durch einen Giebelbau mit Vorhalle verbundenen Türmen.
Auf dem Markt ein steinernes Reiterstandbild des Herxogs Christian von
Sachsen- Weißenfels (t 1736), früher vergoldet und im Schloßhof auf-
gestellt. Über der Stadt die Neuenburg, ein Hauptschloß der Thüringer
Landgrafen, auf einer dem ältesten Schloß, das Ludwig der Springer um
1090 erbaute, gegenüber liegenden Höhe, mit roman. *Doppelkapelle (Anf.
des XII r. Jahrb.), einem Meisterstück sierlicher und maßvoller I>ekoration.
Schöne Aussicht von einem Erkerfenster, an dem die Königin Luise von
Preußen wenige Tage vor der Schlacht bei Anerstedt (S. 183) in einem
noch erhaltenen Lehnstahl gesessen hat. Li Freyburg lebte seit 1829 der
Tumvaier Friedrieh Ludwig Jahn (f 1852); in einer 1894 errichteten Ehren-
halle sein Grab und eine Büste von ihm (Hallenwart in der Nähe). Unweit
der Stadt der sog. Edelacktr, wo der Sage nach Landgraf Ludwig II. der
Eiserne übennütige Edellente vor den PÜug spannte.
13km Laneha\ Post Smal tägl. nach (7km) Bihra^ Stadtchen (1500 Einw.)
mit schwachen erdig-salin. Quellen. — 16k.m Kirclucheidvmge»; gegenüber
Burgteheidungen^ mit gräfl. Schulenbui^schem Schloß im Rokokostil, auf
r()tem Sandsteinfelsen an Stelle der alten Thüringerstadt Scheidingen ge-
legen. — 21km Carsdorf. — 26km VHzenhurg, ebenfalls mit Schloß des Grafen
Sehulenbarg und Zuckerfabrik. — 23km Nebra (Gasth. : Preoß. Hof, Z. L.
B. l*/4-2, F. V4 ^), Städtchen (2800 Einw.), mit schöner Burgruine im Besitz
des Herrn von Helldorf. Weiterhin 1. große Sandsteinbröchesdann Mem"
leben, mit den teilweise restaurierten ^Ruinen eines von Otto II. im J. 975
gestifteten Benediktinerklosters, im spätroman. Stil; die Krypta und düe
kaum noch erkennbaren Eaiserbilder gehören dem xiii. Jahrb. an. Hein-
rich I. und Otto I. starben hier in der Pfalz, von der nur einige Beste
fast 5m dicker Mauern erhalten sind. L. die waldbedeckten Höhensage
der Finne ; am 1. Unstrutufer die auf und aus Gips erbaute umfangreiche
Halbruine Wendelstein. — 40km Rofileben (Gasth.: Thüringer Hot Z. L. B.
1V2-2V4> F. V« •^)? ^O'f ™i^ einer im J. 1554 von Heinrich von Witzleben
gegründeten Klosterschule (c. 125 Schüler), 1 St. südl. liegt Wiehe (Gasth. :
Deutscher Hof), Geburtsort L. v. Rankes (1795-1886), dem 1896 auf denoi
Rathausplatz ein Büstendenkmal errichtet worden ist. Die Bahn durcbziebt
einen der anmutigsten Striche der Goldenen Aue (S. 162). — 44km DonndorJ^^
ehem. Cistercienser-ITonnenkloster, jetzt Ersiehungsanstalt, den Herrn von
nach Cassel. KOSEN. 33. Route. 183
Wcrthem gehörig. — 49km Oehofen; 53km Reinsdor/^ auch Station der
Bahn Sangerhausen-Erfurt (S. 162). — 56km Artem, s. S. 162.
Nebenbahn nach Tettchern (S. 185).
Die Strecke von Nauinbnrg''-bis Stadtsulza durch das malerische
Thal der Saale, die die Bahn sechsmal überschreitet, ist die schönste
der Fahrt. Auch Fußwanderung lohnend: von Naumburg nach
Kosen IV2 St, über Dorf Altenburg (Gasth. : Goldner Adler, Z. L.
B. 1-1 V2i F» ^Uy M. I8/4 uT, von der Terrasse »Aussicht auf Saal-
und Unstrutthal) und die 1. am Fuße des bewaldeten Knabenberges
nahe der Bahn gelegene berühmte Laiidesschule ßchulp forte , wo
Klopstock, Fichte, L. v. Ranke und andere ausgezeichnete Männer
ihre erste Bildung erhielten ; Kurfürst Moritz schuf sie 1643 aus
einem Cistercienserkloster ; die schöne frühgotische Kirche, 1268
vollendet, hat ein Grabmal des Markgrafen Georg von Meißen
(f 1401), aus Alabaster, und ein Altarbild von Schadow.
5Bkm Kosen. — Bahnrestaurant. — Gasth.: *Zum mutigen Ritter,
8 Min. vom Bahnhof, Z. L. B. von*2 Jf an, F. 1, M. 2, P.5-6, Omn. ^-zOft
Kurzhals' Hot., Z. L. B. von 11/4 J( an, F. 3/4, M. l'/4-2, P. 3-5 UST,
Preuß. Hof, Tanne, alle drei am Bahnhof. — Restaue.: Kurgarten,
mit hübscher Aussicht. — Mehrere Badeanstalten (Solbad IV2 Jf). —
Kurtaxe 9-20 J(. — Motorboot zur Rudelsburg, 30 Pf.
Kosen (117m), Stadtchen mit 2800 Einw., als Solbad und Som-
merfrische besucht, liegt anmutig auf beiden Ufern der Saale ; von
der Sandsteinbrücke Blick auf Stadt und Thal. Am 1. Ufer der
Bahnhof, der Kurgarten und Kursaal, am r. Ufetr das Gradierwerk.
In der Umgebung am 1. Ufer: das weithin sichtbare Restaurant
Wilhelmshwg (20 Min.), die Saalhäuser (besucht zur Weinlese;
V2 St.), Qbttersitz^ Himmelreich (gegenüber Saaleck).
Bei der Weiterfahrt 1. auf der Höhe (8/4 St. von Kosen ; Fuß-
weg an dem Gradierwerk vorbei oder vom Bahnhof r. über die
„Katze", ein Restaur., wo Überfahrt), die ^'Budelsbuig (8öm ü. d.
Saale; gutes Restaur., auch Z.), wo um 1822 Franz Kugler (f 1858)
sein Lied : „An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und
kühn." dichtete. Vor der Burg haben die deutschen Corpsstudenten
dreiDenkmäler errichtet: eine Säule zur Erinnerung an ihre 1870/71
gefallenen Kommilitonen, eine 1896 enthüllte sitzende Bronzestatue
des jugendlichen Bismarck, von Pfretzschner, und einen Obelisken
zum Andenken an Kaiser Wilhelm I. Unweit die beiden runden
Türme der Ruine 8aaleck ; an diesen vorüber und über das gleich-
namige Dorf (übersetzen) kann man nach Großheringen hinab-
wandem (1 St J.
59km Großheringen (123m; Bahnrest,; Sauers Oasth,^ Z. L. B.
^V2-2V2» M. 11/2 UT). Eisenbahn nach Jena und Saalfeld s. R. 36.
Von Großheringen nach Stranßfurt, 63km, Nebenbahn in
2V« St. für Jf 3.20, 2.2). — 2km Stadttuka (S. 184). Die Bahn führt
dann an Auerttedt vorüber, in dessen Nähe am 14. Okt. 1806 die für Preußen
so verderbliche Schlacht stattfand. An der Stelle, wo am Morgen des
Schlachttages der Herzog von Braunschweig verwundet wurde, ist ein Denk-
mal errichtet. — Skm Eckartsberga^ mit der Eckartsburg und dem Waisen-
184 Route 33, APOLDA.
haus EckartflhattS (Sage vom treuen Eckart); 18km Buttitädt; 22km Outh-
mannthausen, Kreozungspnnkt der BahnWeimar-Bastenberg (S. 201); 33km
Cölleda, mit Pfeffermtinzbaa; 40km aörmMrda\ mit kgl. Gewehrfabrik,
Kreuzungspunkt der Bahn Sangerhausen-Erfnrt (S. 162). — 46km Weißen$ee,
mit Hauern umgebene« Städteben. — 63km Btraufifuri^ s. 8. 159.
Die Bahn Teiläßt die Saale und nähert sicli der Rm. — 61km
Stadtsnlza (Gasth. : Kurhaus , Simon , Weimarischer Hof), Solbad.
72km Apolda (Gasth.: Post; Kaiserhof; Weintraube), betrieb-
samer Fabrikort (Strumpfwaren, Glockengießereien) , mit 20 800
Einwohnern. Hübsches Kriegerdenkmal (ein sterbender Krieger
und ein yorwärts stürmender Fahnenträger), -von J^. Lepke (1895). —
79km Ofimannstedt (S. 200); die Züge halten nach Bedarf.
87km Weimar (Bahnrest.), s. S. 194. Eisenbahn nach Jena-
Oera, nach Berka-Blankehhain, nach Rastenberg s. S. 200/201.
9Ökm Hopfgarten; 101km Vieselbaeh,
109km Erfart (Bahnrest.), s. S. 201. — Nach Nordhausen s.
S. 159 ; nach SangerJtausen s. S. 162 ; nach LangethsaUa über Kühn-
hausen s. S. 159.
114km Bisehieben, 1 St. 8.w. liegt Schloß Molsdorf, aus dem
XVI. Jahrb., vom Grafen von Gotter (f 1762) umgebaut ; die Rokoko-
Einrichtung des Innern ist sehenswert. -^ 121km Hendietendorf
S gutes Bahnrestaur, , M. I72 «^t ^^^ Herrnhuterkolonle mit
50 Einwohnern. Nach Ritsehenhausen s. S. 216/14.
Weiter zeigen sich 1. auf einzelnen Bergen die drei Gleichen,
drei alte Schlösser: die Wachsenburg (414m; Restaur. ; vgl. S. 214),
Eigentum des Herzogs von Coburg-Gotha, mit einer beachtens-
werten historischen Sammlung (Gemälde, Waffen u. a. ; 10 Pf.);
Mühlberg und Gleichen, auf einer preuß. Enklave, sind in Pri-
vathänden und Ruinen. — Die Bahn berührt (1.) den Fuß des
Seebergs.
136km Ootha (Bahnrestaur,), s.S. 204. Eisenbahn nach Leine-
felde s. S. 165; nach Oräfenroda s. S. 220.
Links schöne Aussicht auf das Thüringer Waldgebirge, aus dem
sich der Inselsberg hervorhebt ; vom Schloß Tenneberg (S. 222).
147km Fröttstädt. Eisenbahn über Friedrichroda nach Georgen-
ihal s. S. 222. — Die Thüringer Bahn folgt dem Lauf der Hbrsel.
R. der lange Rücken des tief eingefurchten HönelbergB (486m);
in ihm hält nach der Yolkssage Frau Venus Hof, an den sie trotz
der Warnungen des treuen Eckart den Ritter Tannhäuser verlockte.
Besteigung am besten von Schönau (s. unten) aus in 1 St. durch
den Zapfengrund (WM. : blau; Quendts Restaur., gut). Oben ein
Schutzhaus mit Sommerwirtschaft ^Aussicht
158km Schönau (s. oben). — 160km Wutha. Nach Ruhla s. S. 227.
165km Eisenach (Bdhnrest.), s. S. 229. Nach Coburg s. R. 41.
Die Bahn folgt weiter dem Lauf der Hörsei (1. Rückblick auf
die Wartburg) bis zu ihrer Mündung in die Werra und überschrei-
tet diesen Fluß. — 179km Herleshausen. Am linken Ufer fern
'^. St) die Trümmer der Brandenburg. r^^^^\^
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BEBRA. 33. Route, 185
189kin Oerstungen, — 199kin Hönehach. Langer Tunnel.
211km Bebra (^BahnresL, M. i^UJf-, Gasth.: Schlüter, Deutsches
Haus, beide am Bahnhof), wo die Bahn das Thal der Fulda er-
reicht : Knotenpunkt für die Bahn Frankfurt-Gottingen (R. 43).
217km Botenburg (Gasth. : Löwe, Engel) an der FfMa, Stadt
Yon 3000 Einw., mit 1570-1607 erbautem Schloß der Landgrafen
von Hessen-Rotenburg, die 1834 Im Mannsstamm ausstarben. Stifts-
kirche aus dem xv. Jahrb., 1892 hergestellt. — 225km Heinebaeh;
229km Altmorsehen (kleiner Tunnel) ; 234km Beiseßrth. — 236km
Malsfeld, Kreuzungspunkt für die Linie Niederhone-Treysa (S. 244).
— 240km Melsungen (Bahnrest. ; Gasth. zum Prinzen), altes Städt-
chen, am 1. Ufer der Fulda, mit 1550-57 erbautem Schloß der Land-
grafen von Hessen, jetzt Sitz von Behörden. — Zweimal über die
Fulda, dann durch einen Tunnel.
252km Ouxhagen: hübsche Aussicht. Der stattliche Ort dehnt
sich an beiden Ufern der Fulda aus; unten das große 1113 ge-
gründete ehem. Benediktinerkloster Breitenau, dessen nach dem
Vorbild von Paulinzella (S. 214) 1142 gebaute Kirche 1579 zum
Kornspeicher profaniert wurde.
254km Oantershangen (S. 255), Knotenpunkt für die Bahn
nach Frankfurt. — 266km Wühelrnshöhe, s. S. 177.
269km Cassel, s. S. 166.
34. Von Leipzig oder Weißenfels nach Hochstadt
(Bamberg) .
230 bzw. 207km. Bis Prohstzella: preuß. Staatsbahn, dann bayrische
Staatsbahn. Von Leipzig (Thüringer Bhf.): Schnellzug bis Prohstzella
in c. SV« St. für UT 14.90, 11.10, 7.80. Personenzug in c. eVjs St. ; — bis
Hoehitadt in 5 bzw. 9 St. für Jf 20.10, 14.80, 10.50. Von Weißen f eis:
SchneUzug bis Pröbstztlla in SVs St. für UT 11.50, 8.60, 6.00; Personenzug
in 6 St.; — bis Hoehstadt in 5 bzw. 8»/4 St. für Jt 16.70, 12.20, 8.70. —
Die Bahn bildet die kürzeste Verbindung zwischen Leipzig und Bamberg-
Kümberg: von Leipzig nach Nürnberg Schnellzug in 7V4 St. für Jt 29.50,
21.40, lö.lO.
Von Leipzig nach Zeitz. — 7km Leutzsch, s. S. 180. —
11km Plagwitz- Linderuiu, Vorstädte Yon Leipzig. — 16km Knaut-
hain, 22km Eythra, 30km Pegau, 37km Reuden, alle unweit der
Elster. — 4ökm Zeitz, s. S. 186.
Von Weißenfels fS. 181) nach Zeitz, 31km. Die Bahn
durchschneidet den bedeutendsten Braunkohlenbezirk Deutsch-
lands^ in c. 30 Gruben wird hier die Braunkohle in einer Menge
von gegen 6 Mill. hl gefördert und zum Teil in zahlreichen Fabriken
zu Teer, Paraffin- u. Solarol verarbeitet. Stationen: 9km Prittitz.
— 16km Teuchem, mit ehem. festem Schloß und schönen Park-
anlagen. Nebenbahn nach Naumburg (S. 183). — 20km Deuben.
Nebenbahn nach (23km) Corbetha. 25km Theifien. — 31km Zeitz.
Bouie 34. ZEITZ. Von Ltipüg
Zeitz. — Bähnreiiawant. — Gasth.: Löwe, gut; Herold, Z. L. B.
IV4-3, F. »/4 Jlf^ beide am Altmarkt^ Kronprini, Z. L. B. 1-2, F. V*i
M. IV» Jf. — Wein bei Yolk^ anweit der Kikolaikirche.
Zeii%^ alte Stadt von 25 800 Einw., mit Tuch-, Pianoforte- und
anderen Fabriken, z. T. auf einer Anhöbe am i. Ufer der Weißen
Euter gelegen, 968-1029 Bischofssitz, der dann nach Naumburg
▼erlegt wurde, seit 1815 preußisch. — An der W.-Seite der Stadt,
10 Min. von dem am 1. Ufer gelegenen Bahnhof, die Moritzburg,
mit den Gebäuden des ehem. KoUegiatstiftes und der Trinitatis-
kirche. Die MoriithuTg^ 1654 von den Herzögen von Sachsen-Zeitz
an Stelle der im 30jährigen Krieg zerstörten bischöflichen Burg
erbaut, ist jetzt Korrektionsanstalt ; der mittelalterliche Mauerring
mit zahlreichen Türmen ist erhalten. Die Tr'mitatiikiTcht (früher
Peter-Paulsdom), aus dem xiy. und xv. Jahrb., hat romanische Reste,
namentl. eine Krypta aus dem x. Jahrh.; ihr Altarbild, ein seg-
nender Christus von Lukas danach d. Ä., ist jetzt in der neuen
Nikolaikirche (dem Bahnhof gegenüber). In dem früheren Domi-
nikanerkloster (von der Moritzburg s.o. durch die Domherren- und
Messerschmiedestr., dann r.) befindet sich ä&s 8tifi8gymfuisium ;
ebenda die wertvolle Stiftsbibliothek mit Manuskripten aus dem
xin. Jahrh. bis zur Reformationszeit (Besichtigung nach Anmeldung
beim Bibliothekar, Dr. Brinkmann). Nördl. die Michaelskirche , mit
wiederhergestellten Wandgemälden aus dem xin. Jahrh. und Resten
solcher aus dem xv. und xvi. Jahrh. ; der Turm aus dem x. Jahrh.
Daneben ein Standbild Kaiser Wilhelms I., von Glümer (1899).
V4 St östl. von Zeitz die Domäne Posa , einst Benedi ktiuerabtei,
von deren 1122 erbauter Kirche noch Reste vorhanden sind. —
Eisenbahn nach Gamburg s. S. 189. Nach Altenhurg s. Badekers
Nordost-Deutschland.
Die Eisenbahn nach Hochstadt führt im Thal der Elster
aufwärts. L. Hainslurg, ehem. bischöfliche Burg, mit Mauern und
Türmen wohl erhalten. — 55km (von Leipzig) Wetterzeube, —
61km Crossen (Gasth.: Weißes Roß, Z. L. B. 1-2, F. V2 •^)*
Nebenbahn (9km) nach dem gewerbthätigen , hübsch gelegenen
altenhurg. Städtchen Eisenberg, mit 7900 Einw., einem Schloß
und schöner Barockkirche (1692) ; dabei im Tannenwald die Som-
merfrische FrosehmühU (P. 2.80 uT), 10 Min. oberhalb die Walk-
mühU (P. 3 Ujr). Von Eisenberg 3mal tägL Post in I3/4 St nach (11km)
Hermsdorf-KLosUrlausnitz (S. 201). — 66km Köslritz: der Flecken
(Gasth.: Kranich, Z. L. B. I-IV2, F- ^2 *^ \ hijwe) V4 St vom
Bahnhof; berühmtes Bier, bedeutende Blumenzucht ; fürstl. reu-
ßisches Schloß und Park ; dicht beim Ort das kleine Bad Kostritz
(Kurhaus), mit warmen Sand- und Solbädern. — 69km Langenberg.
73km Gera. — Gasth.: Victoria-Hot, am Bahnhof, Z. L. B. 2,
F. V<, M. i«/4 Jf. In der Stadt: Frommater, Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 2 UT,
gelobt; Stadt Dresden; Roß; Preußischer Hof. — Rbstaür. : Rats-
keller; Füret Bismarek; Cßfi Monopol; FoyW (Wein). —Stadttheater nur Ina
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nach Hochitadt. GERA. 3d, Route, 187
Winter; Sommertheater im Eaisersaal (Rest.). — Elbetsische STRAßEN-
BAHNEN (Fahrt 10 Pf.): Bahnhof-Debschwitz, VaSt.; Tinz-Pöppeln, 20 Min. 5
Lindenthal'Untermhaus, 20 Min.
Gera (189m), Hauptstadt des Fürstentums Reuß j. L., am r.
Ufer der Weißen Elster, ist ein aufblühender Fabrikort von 43 100
Einwohnern, mit bedeutenden Wollenwehereien und -Spinnereien,
Eisenwerken n, s. w. — Vom Bahnhof wende man sich r., dann 1.
durch die Bahnhofstraße zum Theaterplatz , auf dem ein Krieger-
denkmal für 1870/71. Unweit östl., durch die Adelheidstraße, die
1885 erbaute JohannisJcirche ; davor das 1894 enthüllte Reiterstand-
hild^KaiserlWilhelms /., von Eberlein. Vom Theaterplatz (s.w. der
Neustadtplatz, mit einer Bronzebüste des Komponisten W. Tschirch)
erreicht man südl., durch die Schloßstraße und die Johannisgasse,
den Johannisplatz mit einem Standbild des Grafen Heinrich
Posthumus (Heinrich der Jüngere, Reuß, f 1635), 1863 errichtet.
Nahebei östl. der Markt, mit dem Rathaus; westl., an der Heinrich-
Btraße, im sog. Alten Waisenhaus, das städt, Museum (Eintr. So.
11-1 ilhr frei; sonst nach Meldung beim Kurator A. Auerbach,
Schulstr. 23, II. St.). Der Stadt westl. gegenüber auf dem Hain-
herge, */4 St. vom Theaterplatz, das f ürstl. Residenzsohloß Osterstein,
mit Park; 1/4 St. weiter durch Buchenwald, an einem Denkmal für
den Geologen K. Th. Liebe vorbei, der Bismarckstein, von hier
y4 St. zum Martinsgrund.
Von Gera nach Gößnitz, 35km, Eiaenbahn in 1 St. für M 2.90,
2.20, 1.50. — 11km Ronnehurg (Qasth.: Post, gut; Boß; Hirsch), hübsch
gelegenes altenburg. Städtchen (6200 Einw.), mit lebhafter Fabrikthätigkeit,
altem Schloß und kleinem Mineralbad. Nach Meuselwtz u. Oaichwitz s.
Bcedekert Nordost- Deutschland. — 18km NSbd&nüz^ in der Nähe liegt Schloß
Löbichau^ mit Erinnerungen an die frühere Eigentümerin, Herzogin Anna
Dorothea von Kurland (f 1821), an Jean Paul, Th. Körner u. a. (Eintr.
50 Pf.). — 35km Gößnitz^ an der Linie Leipzig-Hof.
Von Gera nach Greiz, 33km, Eisenbahn in 1 St. iwr M 2.70,2.00,
1.40. — 11km Wüngehendorf, auch Station der Bahn Werdau-Mehltheuer.
Hier beginnt das schöne *El3terthal. — 20km Berga (Gaith. : Rathaus), an-
genehme Sommerfrische. — Tunnel. — 26km Neumühle; zwei Tunnel. —
33km Qreit (Gasth. : •Henning, Löwe), s. Bcedekers Nordost-Deutschland.
Von Gera nach Jena u. Weimar s. S. 201.
77km ZwÖtzen, Knotenpunkt für die Elsterthalbahn Gera-
Plauen. — Unsere Bahn verläßt das Thal der Elster. — 85km
Weida (Gasth.: Gold. Ring, Z. L. B. IV4-IV2, F, ^UJfl 10 Min.
vom Bahnhof das gleichnam. weimar. Städtchen mit 5900 Einw. ;
das Schloß, die Osterhurg, nordwestl. vom Ort, ist gegenwärtig
Amtssitz. Nebenbahnen nach Werdau und nach Mehltheuer. —
94km NiederpÖllnitz. — 101km Triptis, hochgelegenes weim.
Städtchen von 2300 Einwohnern.
Von Triptis nach Blankenstein, 63km, Nebenbahn in c. 3y4 St.
für ur 3.80, 2.6K). — 6km Auma, weimar. Städtchen von 2500 Einw. — 10km
Krölpa; 14km Moßbach; 23km Ana«. — 30km Ziegenrück (Gasth.: Krauße,
Schützenhaas), an der Saale. — Hübsche Gegend; Tunnel. — 34km Lieb-
schütz. — 48km Friesau - Ebersdorf. — 54km Lobenatein (426m; Gasth.:
Volkmar^ am Markt; Kurhaus^ P. 4V2-5 Jf\ Ziehr; Reußiseher Hof)., Städt-
chen von 2900 Einw., in schöner Lage an der Lemnitz^ überragt von dem
mächtigen Turm (30m hoch) einer in Trümmern liegenden alten Burg.
iSSBouteSd. SAALFELD. Von Leipzig
Stahl-, Moor- und Kftüwasserbad, mit Kurhaus und Eurgarten. Lobenatein
ist 26km von ßchleiz, 29km von Eichicht (S. 189), 17km von Lehesten,
18km von Göttergrün entfernt, überall hin Postverbindung. — 63km
Blanken giem, Dorf am Einfluß der Selbitz in die Saale. Fortsetzung der
Bahn nach Marxgrün im Bau. Von Blankenstein durch das *HöUenthal in
IV4 St. nach Bad Stehen (s. Baedekers Süd-Deutschland).
109km Henstadt an der Orla (320in ; Gasth. : Ooldner Lowe,
Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, M. iy^Jf] Böttcher), gewerb thätiger wei-
marischer Ort in einem breiten von der Orla durchflossenen Thal,
mit 6200 Einwohnern und hübschem Rathaus spätgot. Stils. —
*/4 St. nördl. die Sachsenburg und das Rest. Heinrichsrühe,
IV2 St. n. von Neustadt bzw. l^/z St. ö. von Hummelshain das hcrzogl.
altenburg. Jagdschloß Fröhliche Wiederkunft, bei dem Dorf Wol/eredorf
(Gasth. B. Keller); von hier 1 St. w. Leuchtenburg (S. 198). — Post nach
(17km) Eahla (S. 193) über (10km) Hummelshain, inmitten großer Waldungen,
klimat. Kurort mit Sommerlustschloß des Herzogs von Altenburg, 18^0-82
von Ihne & Stegmüller im Stil der deutschen Renaissance erbaut. Orla-
münde (8. 193) ist von hier w. auf Waldwegen in IV« St. zu erreichen. —
20km südl. Bchleiz (Imal tägl. Post), s. Bcedekert Nordott-Deultchland.
118km Oppurg (Hot. zum Schloßgarten), mit Schloß des Fürsten
Hohenlohe- Öhringen. — 122km Pößneok (Gasth. : Post, Ritter,
Hirsch), meining. Stadt, mit 10900 E. ; spätgotisches Rathaus.
Nebenbahn nach (12km) Orlamünde (S. 193). — L. die alte male-
risch gelegene Burg Ranis, Das gleichnamige preuß. Städtchen ist
von der Bahn nicht sichtbar. — 131km Könitz, mit Schloß aus dem
XVI. Jahrh. — 135km ünterwellenbom, mit großem Hüttenwerk.
iAO)i.m StkBltelä, — Bahnrestaurant. — Gasth.: Bahnhofs hotel,
gut^ Boter Hirsch, am Markt, Z. L. B. li|4-2>/x, H. 2 J(, auch Wagen,
gelobt; Preußischer Hof; Meininger Hof; Thüringer Hof, am
Bahnhof. — Weinstuben: Kuhlig, am Saalthor; Pßänzel, am Markt. —
Bier : im Loch, Blankenburger Straße, unweit des Marktes : Becker.
Saalfeld (217m), alte meiningische Stadt von 11 000 E. , mit
zahlreichen Fabriken (namentlich Farben und Nähmaschinen), an
der n.ö. Grenze des Thüringer Waldes, in malerischer Lage an der
Saale, — Mau folge der Bahnhofstraße und jenseit des Flusses der
Saalstraße. Das Rathaus, am Marktplatz, im spätestgot. Stil, ist
1526-37 erbaut worden ; im Erdgeschoß das Rest. Ratskeller. Un-
weit n. die 1894 restaurierte got. St, Johanniskirche, an Stelle eines
älteren Baues Mitte des xv. Jahrh. neu aufgeführt, mit reichskulp-
tiertem Westportal und einigen alten, sowie neuen Glasgemälden.
In der n. Vorstadt das 1679 erbaute Schloß der sächs. Herzöge
der erloschenen Saalfelder Linie ; vom Turm weite Rundsicht. Im
südöstl. Teile der Stadt das Schlößchen Kitzerstein (xvi. Jahrh.),
sowie die als Ruine erhaltene Hälfte des Mittelbaues der historisch
interessanten Sorbenhurg (der „hohe Schwärm"), der Sage nach von
Karl dem Gr. erbaut. 25 Min. s.w. von der Stadt die Naturheilan-
stali Sommerstein (300m; P. 35-80 Jf wöch.).
Von Saalfeld nach Schwarzburg (S. 211), 4 St. Gehens: V« St.
Beulwite, dann 1. ab (WM. : gelb) über den (1 St.) Eisenberg (690m) und die
Drachenschlucht nach (IVa St.) Unter- Wirbach, von wo noch V« St. bis
Blankenburg.
Von Baalfeld nach Rudolstadt u. Jena s. B. 35; nacJhAmstadU s. S. 214.
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nach Hochsiadt. KRONACH. 34, Boute. 189
Weiter in dem gewundenen Saalthal : r. Rückblick auf Saal-
feld ; 1. schöne Felspartien (rote Giauwacke). Bei Obemitz r. das
restaurierte Schloß Obemitz, Hrn. von Heyden gehörig. Auf eiser-
ner Brücke über die Saale.
lÖOkm Eichicht (236m), an der Ausmündung des Loquitzthales
in das Saalthal. Eine eiserne Brücke führt hinüber nach Kaulsdorf,
Von Eichiclit Post nach Leutenberg (7km), in einem schönen Thal
hinauf; hei Leutenberg auf der Höhe ein altes Schlößchen. Weiter Post
nach CSkm) Lobetutein (3. 187).
156km ünterloquitz (274m); 161km Marktgölitz (311m). —
165km Prob8tz€lla(ßA:dm ; Bahnrest. ; Gasth. : Löwe), meiningisches
Dorf mit großen Schieferbrüchen. Nebenbahn nach (16km) Bock-
Wallendorf (S. 213), von wo noch 6km Poststraße nach Neuhaus
am Rennstieg (S. 213).
Die Bahn (nun bayr. Staatsbahn) überschreitet diebayr. Grenze.
169km Lauenstein; nahebei die gleichn. Burg, c. 1000-1430 im Be-
sitz der Grafen von Orlamünde, 1898 hergestellt (Whs.). — 172km
Ludwigsstadt (457m; Gasth. : Löwe), von wo Zweigbahn (8km) nach
'Lehesten (640m; Gasth.: Weißer Schwan, Z. L. B. F. 1-2V2 Jf)
führt, dem Mittelpunkt der thüring. Dachschieferindustrie. — Die
Bahn verläßt auf hohem Viadukt das Thal der Loquitz und kreuzt
den Rennstieg (S. 209) ; höchster Punkt der Bahn : 594m. — 178km
Steinbach. — 186km Förtschendorf (465m). — 190km Rothen-
kirehen (377m), an der Haßlach, in deren Thal die Bahn weiter-
geht. — 196km Stockheim (343m), mit Steinkohlenbergbau (Post
nach Sonneberg, S. 237). — 199km Oundelsdorf,
204km Kronach (309m; Gasth. : Goldener Wagen ^ Sonne)^ Stadt
von 4300 Ein w., mit lebhafter Industrie und Mineralquelle, an
der Mündung der Haßlach in die Rodach; über der Stadt die ehem.
Festung Rosenberg. Krön ach ist Geburtsort des Malers Lukas Cra-
nach d. Ä. (Lukas Müller, 1472-1563). — Weiter im Thal der Rodach.
211km Küps; 216km Redwitz. — - 220km Hochstadt (272m; Bahn-
rest.), am Main, wo die Bahn in die Linie Hof-Bamberg mündet.
Von hier nach Bamberg s. Boßdekers Süddeutschland.
35. Von Oroßheringen nach Jena und Saalfeld.
75km. Saaleisenbahn. Bis Jena in c. 50 Min. für Jf 2.40, 1.80, 1.30; bis
Saalfeld 2^2 St. für Jf 6.80, 5.10, 3.60.
Großheringen s. S. 183. Die Bahn führt in dem hübschen Thal
der Saale aufwärts. — 8km Camburg (136m; Gasth.: Erbprinz von
Meiningen, gelobt), hübsch gelegen, mit großer Zuckerfabrik; vom
Wartturm der Burg hübsche Aussicht. Nebenbahn über (18km)
Oster feld nach (37km) Zeitz (S. 186). Fußwanderer wählen von
Cambnrg nach Domburg (I1/2 St.) besser den Weg auf dem 1. Ufer.
16km Dombnrg, kleiner Ort, auf steilem Felsen, an dessen
Fuß der Bahnhof mit einzelnen Häusern liegt, mit Avei Schlössern,
190 BovU35. JENA.
deren ältestes im xi. Jahrh. anfgeführt wurde, das mittelste von
Herzog Ernst August 1724-48 erbaut, das südl. von Goethe (1828)
nach Karl Augusts Tode mehrere Monate hewohnt. Schöne Garten-
terrassen mit Aussicht. Erfr. beim Hofgärtner; bessere Wirtschaft
im Schieflhaus daneben. — Domburg gegenüber am r. Ufer liegt
Domdor/' (Gasth. z. blauen Schild, Z. L. B. 1, F. % P- 3-6 Jf, ge-
lobt) ; von hier lohnender Spaziergang durch Buchenwald auf die
„hohen Leedcn", an der Saale, gegenüber von Domburg, mit treff-
licher Aussicht auf die Schlösser, namentlich bei Morgenbeleuch-
tung, und nach (1 St.) Tautenbwg (Gasth. : Aschenhütte, in ruhiger
Lage ; zum Schenk, P. 3^/2-4 ufif, einfach aber ganz gut), idyllisch
in einem Waldkessel an einem Hügel mit altem Turm gelegen.
19km Porstendorf. — 23km Zwätzen. R. von der Station die
Gebäude der Ackerbauschule. Gegenüber am r. Saalufer, auf stei-
lem Bergkcgel, die Trümmer der Kunitzburg (3Ö3m), der schönste
Aussichtspunkt der Umgegend. Am ¥vlQ des Berges das Dorf Kunitz
(Eierkuchen).
26km Jena. — Drei Babkhöfb: Saalhhf. (auch Z.), im N., und Hst.
Paradies (S. 192), im S., beide für GroDheringen und Saalfeld; Weimtw-
Oeraer Bhf. (S. 201 i auch Z.), im W., c. V« 8t. Gehens vom Saalbhf.
Gaste. : Schwarzer Bar (PI. a), gegenüber dem Schloß, Z. L. B. lV?-3,
M. 2 Ulf, mit Bierstube u. Garten (der Name des Hauses erinnert an den
Gasthof, in dem Luther auf dem Wege von der Wartbui^ nach Wittenberg
im Früh^jahr 1522 mit den schweizer. Studenten zusammentraf); Deutsches
Haus (PI. b), am Holzmarkt. Z. L. B. 2 Ulf; *Sonne (PI. c), am Markt,
mit Garten; Kaiserhof, Wagnergasse; Weimarischer Hof (PI. d),
beim Harkt, mit besuchtem Bestaur. ^ — Löwe, Johannisplatz, Z. L. B.
1-1 V21 F. V« •^•> Stern, am Bahnhof Paradies, beide einfach. — Garten-
wirtschaften nahe der Stadt: Bitmarekhöhe^ Paradte« (S. 192), Schöne Atu-
sicht (S. 191). — Theater^ am Engelplatz.
Dboschkes: von den Bahnhöfen in die Stadt die Person 50 Pf.; nach
den Bahnhöfen 1 oder 2 Pers. 1, 3: IV2, 4: 2 J(. Kach dem Forst und
Lichtenhain hin u. zurück V/2, nach Bürgel h. u. z. 9 Ulf; Trkg. 1 Ul,
Erklärung der Zahlen auf dem Plan. 1. Amtsgericht; 2. Bia*
marckbrunnen. — Denkmäler: 3. Burschenschaft; 4. Döbereiner; 5. Fries;
6. Johann Friedrit-h; 7. Oken; 8. Eeuter; 9. Schulze; 10. Stoy. — 11. Gar-
nisonkirche; 12. Gymnasium; 13. Irrenanstalt; 14. Katholische Kirche;
15. Lesehalle ; 16. Palverturm ; 17. Schulmuseum und Pädagog. Universitäta-
seminar; 18. Sternwarte^ 19- Tierarzneischule. — CO. Cniversität. Oniversi-
täts- Institute: 21. anatomisches; 22. botanisches; 23. chemisches; 24. land-
wirtschaftliches; 25. physikalisches; 26. zoologisches.
Bei beschränkterZeit (3 St.) Marktplatz, Löbdergraben, Fürsten-
graben, Eichplatz; Bismarckhöhe (Aussicht).
Jena (I46m), weimar. Stadt yon 19 000 Einwohnern, liegt iu
einem 8ebr freundlichen Thalkessel am 1. Ufer der Saale, am Elii-
flnß der Leutra In diese. Es ist berühmt durch die 1648 gestiftete,
1558 geweihte Universität, die namentlich Ende des xvni. und
Anfang des xix. Jahrhunderts in hoher Blüte stand (c. 800 Studenten).
Gedenktafeln in den Straßen zeigen die ehem. Wohnungen berühm-
ter Männer an, die als Lehrer oder Studenten zu der Universität in Be-
ziehung gekommen sind: Arndt (Leutrastr. 7), Fiehte (Fichteplatz 18), 9on
Oagem (Johannisstr. 3), Oken (Johannisstr. 6) u. a. An Schüler erinnern
Tafeln in der Schloßgasse, am Markt, in der Jenergasse 26 und im Schiller-
gässchen 3(8. 191). Ooethes Wohnung ist in der Schloßgasse und imbotan.
Garten bezeichnet. Alex. v. Humboldt wohnte 1796 in der Postgasse.
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JENA. 35. Route. 191
In der Mitte der Stadt liegt der Marktplatz, mit dem goti-
schen Bathause, Vor diesem erhebt sich seit 1858 ein von Drake
modelliertes Standbild Johann Friedrichs des Großmütigen (f 1ÖÖ4;
PI. 6), des Stifters der Universität, und deTBismarckbrunnen(V\.2),
zur Erinnerung an des Fürsten Besuch im J. 1892, von Hildehrand.
— Unweit nördl. die Stadtkirche (St. Michael), aus der zweiten
Hälfte des xv. Jahrh., 1873 hergestellt; im Chor (r. vom Altar) ein
Reliefbild Luthers, das auf Befehl Johann Friedrichs für sein Grab
zu Wittenberg gegossen, aber 1572 hier aufgestellt wurde. —
Auf dem Eichplatz das 1883 errichtete Burschenschaftsdenkmal
(PI. 3), von Donndorf: ein Student in der Tracht von 1817, mit
Schwert und Fahne, in Marmor, am Postament die bronzenen Relief-
porträte der drei Stifter der Burschenschaft Riemann, Hörn und
Scheidler. — Unterer LÖbdergraben 15, östl. vom Markt, eine
öffentliche Lesehalle.
Das Schloß war ehem. Residenz der Herzöge von Sachsen- Jena ;
Goethe wohnte öfters hier und dichtete daselbst u. a. sein Epos „Her-
mann und Dorothea". Jetzt enthält es einen großen Teil der wissen-
schaftlichen Sammlungen der Universität, unter denen das Münz-
kabinett hervorragt, ferner die Ausstellung des thüring. Ausstellungs-
vereins bildender Künstler (Zutr. Mi. u. So. IO-IV2 U., 20 Pf.).
Die ehem. Befestigungen sind zu Promenaden umgewandelt.
In denselben, am Fürstengraben, beim Schloß, eine Büste
des Nationalökonomen und Lehrers der Landwirtschaft^. O.Schulze
(t 1860; PI. 9), weiterhin eine Büste Fritz ReuUrs (PI. 8), von
E. Paul in Dresden, 1888 enthüllt. Folgt 1. das Büstendenkmal des
Naturforschers Oken ff 1851 ; PI. 7), von Drake , r. die Univer-
sitätsbibliothek (200000 Bde.; Lesezimmer 10-1 und, außer Sa.,
2-4 Uhr; Besichtigung am besten Nachm.), mit einer Bibel des
Kurfürsten Johann Friedrich (1541), Minnesängerhandschrift (Wart-
burgkrieg), seltenen musikalischen Drucken des xvi. Jahrb. u. a.
Links die Büsten des Philosophen Fries (f 1848 ; PI. 5) und des
Pädagogen Stoy (f 1885; PI. 10) und die Universität (PI. 20), r.
der botanische Garten (geöffnet im Sommer 7-1172? 1"^ Uhr).
Im südl. Teile der Stadt, Schillergäßchen 3, befindet sich die
Neue Sternwarte (PI. 18); im zugehörigen Garten eine Marmorbüste
Schillers^ von Dannecker, daneben ein Granitblock mit der Inschrift:
„Hier schrieb Schiller den Wallenstein 1798". Gegenüber das zoolo-
gische (PI. 26) und physikalische Institut (PI. 25) ; in der Krautgasse
das chemische Institut (PI. 23).
Westl. vom Fürstengraben (s. oben) ist der alte Friedhof, hier
ruhen u. a. Caroline von Wolzogen (f 1847) und der Kirchenhisto-
riker C. A, V. Hase (f 1890). Weiter westl. das Oberlandesgericht
für die thürifigisc?ien Staaten, 1879 erbaut. Auf einer Anhöhe die
großherz. Irrenheilanstalt (PI. 13). Nahebei das Rest, zur schönen
Aussicht, mit prächtigem Blick in das Saalthal.
Die steinerne Kamsdorfer Brücke führt über die Saale nach dem
192 RouU 35, JENA. Von Oroßheringen
am r. Ufer gelegenen Wenigenjena , wo im Qasthanse znr Tanne
Goethe längere Zeit wohnte ; anf einem Wiesenspaziergang an der
Saale dichtete er den Erlkönig. Weiter n.ö. die Schillerkiiche, in
der Schiller 1790 getraut wurde (Schlüssel im Pfarrhaus).
Die Umgehung Jenas (s. die Karte),, in der die eigentüm-
liche Schichtung des Erdreichs auffällt (verschiedenartige Strei-
fen von Muschelkalk mit eingebetteten Schichten von graugelhem
Mergel, hie und da weiter unten Gips und an wenigen Stellen thon-
reieher Buntsandstein), gieht Gelegenheit zu manchen hübschen
Spaziergängen und Ausflügen. Am 1. Saalufer das Paradies, zwei
Baumgänge zwischen dem Fluß und der Saalhahn (Haltestelle der
Bahn). — Gegenüber der Stadt, 3/4-I St. östl. , auf dem Hausberg
steigt der altbekannte Fachsturm^ der einzige Rest des Schlosses
Kirchberg , schlank in die Lüfte j er ist als Rundschau eingerichtet
und im Sommer meist geöffnet (10 Pf.) ; in dem Häuschm nebenan
gute Wirtschaft. Am südl. Abhang des Berges liegt das von Stu-
denten viel besuchte Dorf Ziegenhain, über das man den Weg
nehmen mag (von Wenigenjena, s. oben, 8/4 St.) ; 1 St. weiter ö. das
Luftschiff, mit weiter Aussicht nach Süden. — Von Ziegenhain
führt ein lohnender Spaziergang um die Kemherge herum über die
Sophierihöhe (mit •Rest, und schöner Aussicht), und die Alexander-
hohe nach WöUnitz, 2 St. — 8/4 St. westl. von Jena der ♦Forst,
der besuchteste Punkt in der Umgebung, mit Restaur. neben dem
zum Gedächtnis der 1870/71 gebliebenen Jenenser 1874 erbauten
Aussichtturm. Promenadenwege führen von da s.o. nach Lichtenhain
und Ammerhach, ebenso wie Wöllnitz und Ziegenhain Lieblings-
aufenthalt der Studenten ; nach Jena zurück 1/2 ^zw. ^/^ St.
N.W. von Jena liegt das Schlachtfeld vom 14. Okt. 1806^ wo Na-
goleons überlegene Kriegskunst (96000 Franzosen, von denen jedoch nur
4000 am Kampfe Teil nahmen) jenen das damalige Preußen vernichten-
den Sieg über die 53000 Mann starke preußisch-sächsische Armeeabteilung
unter dem Fürsten Hohenlohe errang. Die preußische Aufstellung er-
streckte sich von der Schnecke über Isserstedt und Vierzehnheiligen bis
Klosewitz und Rödigen ; bei Kapellendorf fand gegen 2 Uhr der letzte Kampf
statt, dann löste sich alles in wilder Flucht auf. Der Angriff der Fran-
zosen erfolgte von Süden und Osten her ; Napoleons Standpunkt war auf
dem Windknollen (hier der Napoleonstein). Gleichzeitig siegte bei Auer-
stedt (vgl. 8. 183) Davoust über die vom Oberfeldherm Herzog Karl Wil-
helm von Braunschweig befehligte andere preußische Armee, bei der sich
der König befand, und der dritte preuß. Heerhaufe unter General Rachel
wurde mit in die Niederlage von Jena verwickelt.
14km n.ö. von Jena liegt das Städtchen Bürget, mit namhaften
Töpfereien; 1km davon die sehenswerten Best« einer 1138-42 erbauten
romanischen Kirche des 1130 gestifteten Cistercienserklosters Thalbürgel
(Restauration im Werk).
Von Jena nach Weimar und nach Gera s. S. 201-, Bahnhof s. S. 190.
Die Bahn bleibt auf dem 1. Ufer der Saale. 27km Haltestelle
Paradies (S. 190). L. jenseit des Flusses erblickt man Lobeda,
s.o. darüber auf nacktem steilem Berge die Ruine der romanischen
Lobedaburg, IV2 St. von Jena. — 32km Qöschwitz, wo die Geraer
Bahn nach Osten abzweigt (S. 201). — d6km Rothenstein,
nach Saalfeld. RÜDOLSTADT. 35. Route, 193
AQikm Kahla (165m; Gastli.: Gold. Löwe, am Markt), alten-
burgisches Städtchen mit 4400 Einwohnern. Auf dem gegenüber-
liegenden Ufer die alte Bergfeste *Leuchtenburg (}/2 St.; Gasth.),
mit Aussicht, ursprünglich, wie alle Saalbufgen, zum Schutz gegen
die Slaven angelegt. Post nach Neustadt s. S. 188. — 47km Orla-
münde (181m ; Gasth. : Stern)^ altenburg. Ort von 1400 Einw., am
Zusammenflul) der Orla und Saale. Im Mittelalter war es Sitz des
gleichnamigen Grafengeschlechtes (S. 195), von dessen Burg noch
der schmucklose Bau der Kemnate steht. An eine Gräfin von Orla-
münde knüpft sich die Sage von der weißen Frau, die auch mit
dem preuß. Königshause in Zusammenhang gebracht wird. Nach
Hummelshain s. S. 188. Nebenbahn nach Pößneck (S. 188). —
51 km Zeutzsch. — 55km Vhlstädt (Pens, im Edelhof in Etzelbach,
120-180 Jf monatl.). — 60km Kirchhasel, Links, auf dem bewal-
deten Höhenzuge, der Marienturm , ein besuchter Aussichtpunkt
mit Restaurant, 50 Min. von Rudolstadt.
65km Bndolstadt. — BaJmrettaurant, — Gaste.: ^Ritter, unweit
des Angers, *Löwe, am Markt, in beiden Z. L. B. IV2-2V21 M. 2 Ul^v Deut-
scher Eaiaer, am Markt, bürgerlich gut} Thüringer Hof, beim Bahn-
hof, Z. L. B. 1V4-13|4, F. 3/4 J(', Schwarzer Adler^ ♦Hot. z. Krone,
am Saaldamm am westl. Ende der Stadt, mit Rest., Garten und Bädern, auch
für längeren Aufenthalt, Z. L. B. IV4-2V2, P- 4-6 J(\ *Rudol8bad 8. S. 194.
— BiESSEST. : Ä<r««per<, Bahnhofsplatz 5 JRowcAer (Bratwürste), Pörzbierhalle^
beide am Anger. — Weinstuben: Erbte^ Obere Marktstraße 3 j Bdlermarm^
Mangelgasse 1.
Zweisp. nach Schwarzhurg (S. 211) 12 Ul, — Post nach Kranichfeld s.
S. 201; nach (26km) Stadtilm imal tägl, in 3»/« St.
BudoUtadt (197m), mit 12600 Einwohnern, Hauptstadt des
Fürstentums Sehwarzburg-Rudolstadt, am 1. Ufer der 8aale reizend
gelegen, wird nördl. vom bewaldeten Hainberge überragt, an dessen
östl. Ausläufer das Schloß; am r. Ufer die „Große Wiese". In der
Stadt und Umgebung lebhafte Porzellanindustrie. — Links von
dem am Saalufer gelegenen Bahnhof breitet sich der Anger aus
(Rest. 8. oben), auf dem an schönen Sommerabenden viel Leben
(mehrmals wöchentl. Militärmusik); westl. das Theater, Rechts
vom Bahnhof führt der Saaldamm, eine 172^^"^ !• Allee, zur Stadt-
brücke; hier 1. durch die Ludwigstraße zur (10 Min.) StadtkirchCy
spätgotisch mit Renaissancezuthaten. Nahebei nördl. die Ludwigs-
burg^ mit einem besonders an Konchylien reichen Naturallenkabi-
nett (im Sommer Mi. So. 11-1 Uhr zugänglich). Hinter der Kirche
auf Treppen hinauf und durch den Schloßgarten zum fürstl. Resi-
denzschloß (Heidecksburg), nach einem Brande von 1735 neu er-
baut, mit schönen Rokokosälen (hübsche Aussicht von der „Schutte",
vor dem nordwestl. Portal). An Schillers Aufenthalt im J. 1788 er-
innern Gedenktafeln am Schloßwege und in der Schillerstraße.
Der Hainberg (s. oben) bietet schöne Spaziergänge, guter Aus-
gangspunkt der Jägerhof, unweit der oben gen. „Schutte". — V2St.
VestL vom Bahnhof die stattliche chemische Fabrik von Richter
und das demselben Besitzer gehörige, vortrefflich eingerichtete
194 Route 36. WEIMAR.
*Rudol8bady mit großem Garten, Bädern, Restaur. u. Logierhavs
(P. 5-10 uir).
Gegenüber dem Rudolsbad fiibrt ein Fußweg zu der naben Juttituhifhe
(2dlm ^ Aussicht am besten Nacbmittags). — V« St* Büdl. vom Rudolsbad
liegt Volkstedt^ wo, gegenüber der Kircbe, in dem Hause r. (mit einer Ge-
denktafel bezeiebnet) Schiller im Sommer 1788 wohnte; das noch mit seinem
Schreibtisch und Stuhl versehene Zimmer ist zugänglich. Gegenüber am
anderen Saalufer die SchiUerhöhe, mit einer Kopie der Danneckerschen
Schillerbüste und schöner Aussicht. — Marienturm s. 8. 193. — Von der
Justinshöhe über den Zeigerheimer Berg (370m ; Bismarckturm) nach Zeiger-
heim ^ dann über Euine Greifenstein (8. 210) nach Blankenburg (8. 209):
13/4-2 8t. — Auf dem r. Saalufer führt ein schöner Weg über Kumbach
und (V4 St.) Oberpreilipp auf den (^U St.) *Kulm (482m ; Aussichtsturm), mit
umfassender Rundsicht. Hinab (WM.: weiß) kann man über die Katze nach
(1V4 St.) Saalfeld gehen (8. 18S). — In den Mörlaer Orund führt ein Weg
beim Sigismunddenkmal, V4 St. w. vom Bahnhof.
l«/4 St. w. von Rudolstadt (Einsp. 5 J() über Schaala und Eichsfeld
die berühmte von Fr. Fröbel 1817 gegründete Erziehungsanstalt Ketlhau;
20 Min. westl. auf dem Steiger der Baropturm^ mit schöner Aussicht
(Schlüssel von Keilhau aus mitnehmen), von hier hinunter nach (IV4 St.)
Blankenburg (8. 209).
69km Sckwarsa (206m.; Bahniest. ; Gasth.: Tianbe). Zweig-
bahn nach Blankenburg s. S. 209.
Weiter anf eiserner Brücke über die Saale. R. das Schlachtfeld
vom 10. Okt. 1806, wo die Franzosen (30000 Mann) unter Lannes
und Augereau die 11000 M. starke Vorhut des preuß. Heeres
unter Prinz Louis Ferdinand von Preußen schlugen. Ein Denk-
mal und ein Gedenkstein, c. 100m von einander entfernt, an dei
Landstraße zwischen Schwarza und Saalfeld, erinnern an den Prinzen,
der in der Schlacht den Heldentod starb.
75km Saalfeld. Eisenbahn Leipzig-Hochstadt, s. S. 188.
36. Weimar.
Gasthöfe: Erbprinz (PI. b: C 4), Markt 16, Z. L. B. 2V2-10, F. I1/4,
M. 3, P. 6-10, Omn. »/4 Jfx Russischer Hof (PI. c: B 3), Karlsplatz 2,
Z. L. B. 2V2-6, F. 1, M. 3, P. 6-10, Omn. »/* ^i Großherzog von
Sachsen (PI. g: B 2), Museumsplatz 1, Z. L. B. 2-3, F. »Ä, M. lV«-2 UT;
Chemnitius (PI. d: B3), am Karlsplalz, Z. L. B. IVa-W«, F. «A-l» M.
2-21/2, Omn. yzJfx Elephant (PI. a: 0 4), Markt 19, Z. L. B. 2-2V2, F. 1.
M. 2V2 -^^ Omn. 60 Pf.; Gold. Adler (PL e: 0 4), Marktstr.i Kaiserin
Augusta (PI. f: B 1), Z. L. B. 11/2-3, F. 3/^, M. 2 Jf, mit Garten, ganz
gut, am Bahnhof. Auch im Bahnhof selbst Zimmer zu haben. — F. Inter-
nationale, Prellerstr. 11 (PI. A 4, 5; P. i-QJf); P. Trunk, Prellerstr. 16 (4 UJO-
Restaurants: in den meisten Gasthöfen; außerdem Jungbrunnen,
Schillerstr. (PI. B4); Werther, am Theaterplatz (PL B 4). —Kondito-
reien: Oberdörster, Schillerstr. 18 (PL B4); Bammer Nachf., Win-
dischengasse 1 (PL B 0 4). — Weinstuben: Freund, Ecke der Frauenthor«
u. Schillerstraße (PL 0 4); Schrickel, Markt 8 (PL 0 4).
Fuhrwerk : Droschke 1 Pers. ohne Gepäck 50 Pf. ; Kachts 1 Ulf.
Wagen durch den Schloßpark nach Belvedere oder Tiefurt TVs Ulf*, nach
Ettersburg 10 JK. — Blektr. Bahn (10 Pf.) zwischen Bahnhof, Stadt und
Falkenburg (S. 200); vgl. den Plan.
Lkse-Müseum (PL 16: B3), Karlsplatz 12, tägl. 9 (Winter 10, So. ll)-9 Uhr.
Das Theater (PL B 4), einst unter Goethes und Schillers Leitung,
imt noch immer einen ehrenvollen Bang unter den deutschen Bühnen ein.
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OeBchichte, WEIMAR. 36, BouU, 195
Besuohsordnang der Sehenswürdigkeiten:
Atastellmg für Kunst whd Kvntigewerhe (S. 196), tägl. 10-4 (im Winter 3)
Uhr; 50 Pf.
Bibliothek (8. 197), tägl. 9-11 und 2-6 Uhr (an den ersten Feiertagen ge-
schlossen); 1 Pers. 1 ,4?, mehrere je 50 Pf.
Fiir$tengruft (8. 199), zugänglich im Sommer 11-12 und 3-5 Uhr, sonst gegen
Trkg. durch einen Diener, den man im Hofmarschallamt in der Bastille
(PL 1 : C 4) erhält.
Coeüie-Schmer-Archiv (8. 197), Wochentags 9-12 (Bio. Sa. 1) Uhr gegen 1 M,
Di. Mi. Do. 12-1 Uhr gegen 50 Pf., Fr. 12-1 Uhr frei.
Goethes Wohnhaus (S. 198), im Sommer tägl. außer Mo. 11-4 Uhr (im Winter
So. Mi. 11-3 Uhr) gegen 1 U^, So. 50 Pf. ; sonst Eintrittskarten zu IVz Ji
im Friseurladen, Frauenthorstr. 13.
Lisstmuseum (8. 199), im Sommer tägl. 11-1 und 3-6 Uhr, 50 Pf.
Museum (8. 196), 16. April bis 15. Okt. außer Mo. tägl. von 10, So. u. Festt.
11-4 Uhr, So. Mi. frei, sonst 50 Pf. ; 16. Okt. bis 15. April So. 11-3, Mi.
Do. 10-3 Uhr; Fremde gegen 50 Pf. jederzeit.
Naturwissenschaftliches Museum (S. 199), So. 11-2 Uhr frei, sonst gegen 75 Pf.
durch den Diener im Erdgeschoß.
Schillers Wohnhaus (8. 198), im Sommer 8-12 und 2-6 Uhr, im Winter 9-12
und 2-4 Uhr; 30 Pf.
{Residenzsehloß s. 8. 197; Wittumpalais s. S. 198.)
Weimar (204in), Residenz des Großherzogs v. Sachsen-Weimar-
Elsenach, mit 27 000 EinnrolLnern, iLOchberülimt als DlcIiteTstadt
zu Ende des xvin. nnd Anfang unseres Jahrhunderts, liegt In
einem freundlichen Thale aml. Ufer der Um: eine unregelmäßige
winklige Altstadt von neueren Vorstädten umgeben.
Weimar war im x. Jahrhundert der Sitz einer Grafenfamilie, die sich
später von Orlamünde nannte. Im J. 1373 kam die Stadt in den Be-
sitz der Landgrafen von Thüringen und später der Kurfürsten von Sachsen.
Die Teilung von 1485 ließ Weimar bei der emestinischen Linie. Nach der
Schlacht bei Mühlberg (1547) zog der Hof des gefangenen Kurfürsten Johann
Friedrich des Großmütigen nach Weimar, 1552 .der freigelassene Kurfürst
selbst mit seinem treuen Maler Lukas Granach d. Ä. Sein ^ohn JohannWilhelm
(t 1573) baute mit dem Geld, das er in französischen Kriegsdiensten er-
worben, das Französische oder Grüne Schloß (jetzt Bibliothek). 1603 zerfiel
das alte weimarische Haus in die altenburgische und die neue weimarische .
Linie (Johann). Johanns jüngster Sohn war Bernhard (1604-39), der
Sieger von Lützen, ein tüchtiger Feldherr und hochgesinnter Patriot, der
als Herzog von Franken in Süddeutschland und am Rhein mit den Schweden
gegen die Kaiserlichen kämpfte. Sein Bruder Wilhelm IV. erhielt bei der
Teilung von 1640 Weimar und ist der Begründer der jungem weimarischen
Linie. Des zwanzigjährig verstorbenen Herzogs Ernst August Konstantin
(+ 1768) geistvolle Witwe, Anna Amalia von Braunschweig (t 1807), führte
die Regentschaft bis 1775. Sie hatte 1772 Wieland als Prinzenerzieher be-
rufen. Ihr Sohn, der geniale Karl August (1757-1828) versammelte an
seinem Hofe die edelsten Geister Deutschlands: Goethe lebte hier, zuletzt
als Minister, vom 7. Nov. 1775 bis zu seinem Tode (22. März 1832), also
56 Jahre lang; Herder von 1776 bis 1803 aJs Generalsuperintendent; Wieland
bis 1813; Schiller wurde 1789 Professor der Geschichte in dem nahen Jena,
zog aber 1801 nach Weimar, wo er 1805 starb. Auch unter den Kach-
folgern Karl Augusts, unter Karl Friedrich (1828-1853) und Karl Alexander
ist Weimar eine Heimat der Künste geblieben. Seit 1860 ist es Sitz einer
Kunstschule, an der Bonav. Genelli (f 1868), Friedr. Preller (f 1878), Ferd.
Pauwels (1862-72) und Ch. Vertat (+ 1890) aus Antwerpen, Graf Kalckreuth
(1860-76) u. a. wirkten, seit 1885 auch des Goethe-Schillerarchivs (S. 197).
Vom Bahnhof (PI. B C 1) führt die baumbesetzte Sophienstraße
geradeaus zur Stadt. R. auf dem Watzdorfplatz, das 1878 enthüllte
KrUgerdenkmal (PI. 7), von Rob. Härtel aus Weimar (f 1894).
Bsedekers Nordwest-Deutschland. 26. Aufl. 13 'OOglC
196 Boute 36, WEIMAR. Museum.
Am Ende der Sophienstraße liegt das *Mut6iim (PI. B 2),
1863-68 ans gelbem u. rotem Sandstein yon Zitek im ital. Renais-
sancestil aufgeführt. Eintr. s. S. 195; Katalog 60 Pf. Direktor:
Geh. Hofrat Dr. Ruland.
Erdgeschoß. Skulpturen, meist Gipsabgdsse. Femer: ErseugniBse
der Kleinkunst, Elfenbeinschmtswerk , Gläser, Majoliken u. s. w., sowie
die zur Yorbildersammlung für Architektur und Kunstgewerbe gehörigen
Abbildungen. — Im Treppenhaus C. Steinhäuser* (f 1879) Marmorgruppe
Goethe und Psyche nach einer Skizze von Bettina v. Arnim.
Erster Stock... Im westl. Oberlichtsaal und den anstoßenden vier
kleineren Zimmern Ölgemälde, meist ohne besonderen Wert; beachtens-
wert : 26. Holhein d. J.^ Bildnis eines englischen Geistlichen ; 7-16. iMka*
Granach d. Ä.; 17. Lukas Cranach d. J., Luther; 171, 172. J. vtm Buisdael^
Landschaften; *184-186. van de Velde^ drei Sees tacke; üi. Sehwind y der Hand-
schuh derh. Elisabeth; 99-109. Fr. Preller. Ferner: 2>ofmd(>r/, Büste von L.
Cranach.
In der PreUer-Oalerie (nördl.): Fr. Preller (1804-78), **Cyklus von
Wandgemälden zur Odyssee, die Schicksale des Odysseus darstellend von
seinem Abzug aus Troja bis zur Heimkelir nachlthaka; die großen landschaft-
lichen Bilder schildern die Wanderung und Heimkehr, die SockelbiJder (rote
Figuren auf schwarzem Grunde, in der Weise griechischer Vaaenbilder) die
Ereignisse in Ithaka vor und nach der Bückkehr des Odysseus. Die Bilder
sind in Wachsfarben ausgeführt (Beschreibung von Prof. Bedslob, 90 Pf.).
Der östl. Oberlichtsaal mit seinen drei Seitenzimmem enthält in der
neueren Kunstgeschichte berühmte ^Handzeichnungen von Carsten» ^ Cor-
nelius., Schwind y Qenelli u. a. "72-74. Moritz t. Schwind., Aquarellbilder-
cyklus des Märchens von den 7 Raben (1857); 96. Oenelli^ Jupiter auf den
Flügeln der Nacht; J. Hühner., Friedrich d. Gr. auf der Terrasse in Sanssouci ;
Ders.y Kaiser Karl V. im Kloster Yuste. — In der südl. Galerie Kupfer-
stiche, Radierungen, Holzschnitte u. s. w., sowie eine kleine Bibliothek;
an den Wänden Kartone von Neher (+ 1891), Lodovico Carracci und Ouido Reni.
Südl. vom Musenm, auf dem Karl August-Platz, der Vimaria-
Brunnen (PI. 18), von Härtel. Unterhalb In den Anlagen eine
Bronzebüste des Ertgroßherzogs Karl August (1844-94). — Auf dem
alten JafeoftafcircÄAo/' (PI. BC3), an der S.-Selte der Kirche, der
Grabstein Lukas Craiiachs d. Ä. (vgl. unten) ; davor auf der Wiese
das Grab von Goethes Gattin Christiane, geb. Vulpius (f 1816). Im
sog. Kassengewölbe waren bis 1827 die Geheine Schillers beigesetzt
(vgl. S. 199).
Südwestl., am N.-Ende des Karlsplatzes die ständige Ausstellung
für Kunst ^ Kunstgewerbe (PI. B 3; Elntr. s. S. 195), mit Bildern
und kunstgewerblichen Gegenständen ; im I. Stock eine japanische
Sammlung ; Im Hof Teile einer venezianischen Palastfassade.
In der Mitte der Stadt liegt die 1488-99 erhaute Feter-Fanls-
oder Stadtkirche (PI. 0 3). Kirchner, Hinter der Stadtkirche 6.
Das *Altarbild ist eines der größten und schönsten Werke von Cr€mach
d. il. , eine Kreuzigung, mit den Bildnissen des Malers und Luthers,
Cranachs machtvollste Darstellung des Reformators; auf den Flügeln inuen
der Kurf. Johann Friedrich mit seiner Familie, außen Christi Taufe und
Himmelfahrt. Das lebensgroße Steinbild Lukas Cranaehs (f 1658), 1. vom
Altar, ist vom Jakobskirchhof (wo jetzt eine Nachbildung) hierher gebracht
und erneuert worden. Im Boden die (verdeckten) Grabplatten des Hersogs
Bernhard (S. 195) und der Herzogin Anna Amalia. Davor das eingefriedigte
Gxdkh Johann Friedrichs und seiner Gemahlin. An den Wänden Denkmäler
Veimarscher Fürsten. Herder (i 1803) ruht r. vom Taufstein; eine ein-
he Platte mit seinem Wahlspruch : „Licht, Liebe, Leben^' deckt das Grab.
Bibliothek. WEIMAR. 36, Route, 197
Südl. vor der Kirche ein Bronzestandbild Herders fPl. 5),
von Schaller (1860), mit des Dichters Wahlsprach (s. S. 196). Das
Pfarrhans (PI. 13) bewohnte Herder als Hofprediger von 1776 an.
Östl. das *Be8idenzBciaoß (PI. 04), nach dem Brande von 1774
in den Jahren 1790-1803 teilweise unter Goethes gutachtlicher
Leitung wiederaufgeführt.
Im I. Stock defl W es tf lügeis (Eingang im Schloßhof l.j 1-2 Pera.
1 J(, 84 Per«, li/s JO r. die Kapelle, 1. die Dichtbbzimmeb, mit sehens-
werten Fresken. Im Hekderzihmek: symbolische Gestalten seiner ver-
schiedenartigen Geistesthätigkeit, von Jäger. Im Schiller- und im Gobthe-
zmiiBR Darstellungen aus den Werken der Dichter, von Neher. Die Zink-
gußthären in letzterem sind nach Nehert Angaben angefertigt. Im *Wie-
LANDZiKKER : Oberon u. s. w., von Preller. — Im Ostflügel liegen die
Privaträume, die nur in Abwesenheit des Großherzogs sugänglich sind
(Eingang im Schloßhof r. ; Trkg. wie oben), unter den Gemälden be-
achtenswert: Ribera^ Madonna und h. Antonius von Padua^ ^'Schule des
Lionardo (Boltrafflo? Luini?), Madonna mit den HH. Rochus und Sebastian,
und Perugino^ der heil. Herkulanus. Handzeichnungen zu Apostelköpfen
aus dem berühmten Abendmahlsbild des Lionardo da Vinci in Mailand,
nach einigen Originalkartone, nach andern vielmehr Studien nach Lionardo.
Im II. Stock eine wertvolle Sammlang alter Handzeichnungen.
N.ö. vom Schloß liegt auf einer Anhöhe das Ooethe-Schiller-
Archiy (PI. OD 3; Eintr. s. S. 195), nach Plänen von Minckert
1896 vollendet. Direktor: Geh. Hofrat Dr. Suphan,
Das Archiv enthält in drei von einer Galerie umgebenen Hauptsälen
den 1886 von Walther v. Goethe (S. 198) der Großherzogin Sophie (t 1897;
ihre Harmorbüste, von Donndorf, wurde 1899 aufgestellt) vermachten
handschriftlichen l^achlaß Goethes und den 1889 von Schillers Enkel und
l'renkel, den Freiherren von Gleichen-Rußwurm, geschenkten handschrift-
lichen Nachlaß Schillers i sowie die c. 4200 Bände umfassende Bibliothek
der Goethe-Gesellschaft. Durch Kauf oder Schenkung gelangte der Nach-
laß jfferders, Wielandsy Mörikes, Immermarms, Hebbels^ Otto Ludwigs u. a. in
den Besitz des Archivs; Fritz Reuters Nachlaß ist hier deponiert.
Auf dem Fürstenplatz (PI. C4) das Reiterstandbild Karl
Augusts (PI. 6), 1875 enthüllt, von Donndorf aus Weimar, und
dahinter das Fürstenhaus^ 1774-1803, vor Erbauung des neuen
Schlosses, die herzogliche Residenz.
Die großh. ♦Bibliothek (PI. 2; Eintr. s. S. 195) ist im grünen
Schloß untergebracht. Oberbibliothekar: Geh. Hofrat v.Bojanowsky.
Die Bibliothek umfaßt über 250000 Bände und 8000 Landkarten, darunter
^swei von Amerika, aus den J. 1527 und 1529, in großem Maßstab auf
Pergament gezeichnet; i-500 alte Stammbücher. Der Hauptsaal ist mit
zahlreichen Bildnissen und Büsten geschmückt von bedeutenden Männern
und Frauen, die in Weimar gelebt haben: Bildnisse der Herzogin Anna
Ämalia^ Gemälde und Standbilder ihres Sohnes Karl August, Goethes (aus
verschiedenen Altersstufen), des letzteren weit überlebensgroße Marmor-
büste von David d' Angers ans d. J. 1881 , und eine ^Büste von Trippel
von 1788, ebenfalls in Marmor, das Apollo-ähnliche Haupt Goethes dar-
stellend, ebenso Schillers Marmorbüste von Dannecker, Herders von Trip-
pel, Tiecky Wieland von Schadow, Winckelmann, Gluck u. a. Mancherlei
Kunstsachen und Merkwürdigkeiten werden hier in dem sog. Kunstkabinett
gezeiet. — Wichtig ist das sächs. Milnz- u, Medaillen-Kabinett. — Im Turm
eine 1671 von einem Gefangenen aus einer Rieseneiche verfertigte Treppe
die mit 64 Stufen in 4 Windungen einen spiralförmigen Stamm umgiebt. ^
Südl., an der Ackerwand, die griechische Kirche (PI. 04, 5) in
dem einst von Frau v. Stein, Goethes Freundin, bewohnten Hause.
13*
198 BouU 36. WEIMAR. Ooethes Wohnhaw,
Am Markt das goÜBche Rathaus (PI. G4), yon HeBBe (1841). —
Das HanB gegenüber (Nr. 11 ; PL 12) benrolinten einst die beiden
Cranaeh, wie an ihrem Wappen (S. 206) zu ersehen. — Vor dem
Landgericht (PI. B 4) der hübsche Donndorf-Brunnen.
In der Schillerstraße 12 bezeichnet eine Inschrift das kleine
Wohnhaus Schülers (PI. B 0 4; Zutritt s. S. 196), seit 1802 von
dem Dichter bewohnt, von freundlichem Äußern, mit grünen
Fensterläden, jetzt Eigentum der Stadt; im II. Stock Schillers
Wohnzimmer mit einigen Reliquien.
Vor dem Theater (PI. B4) das 1857 errichtete *CN>6tlie-Sohiller-
denkmal (PI. 4) , das Dichterpaar in einer trefflich anfgefaßteu
Qruppe gemeinsam den Lorbeerkranz ergreifend, Bronzeguß nach
Rietschels Modell. — Gegenüber das Wittnmpalais (PI. 19), die
Wohnung der Herzogin Anna Amalia (f 1807), mit interessanten
Erinnerungen an Weimars klassische Zeit, namentlich Porträten
(Kastellan im Hof ; Trkg.). — Nördl. in der Wielandstraße Wielands
Wohnhaus (PL 14). In den Anlagen ein Büstendenkmal des Kom-
ponisten Hummel (f 1837).
In dem südl. Stadtteil der Goetheplatz mit ^Goethes Wolm-
hauB (PL CO), um 1706 erbaut , von Karl August an Goethe
geschenkt und von ihm über 40 Jahre lang bewohnt. Jahrzehnte
hindurch unzugänglich, wurde es von Goethes letztem Enkel
Walther (f 1885) mit den Sammlungen des Großvaters, dessen
Bibliothek, dem Inhalt des Studier- und Sterbezimmers dem Staate
vermacht und 1886 als Goeths-Nationalmuseum eröffnet. Eintritt
8. S. 195; Beschreibung 50 Pf. Direktor: Geh. Hofrat Dr. Rtdand.
Das Haus ist möglicbst genau so wiederhergestellt, wie es zu Goethes
Zeit gewesen. Die geräumige Treppe, nach Goethes Zeichnung 1792 gebaut,
mit Bildwerken und Kartonen geschmückt, führt zu dem Ein trittszim-
m er , mit den Bildnissen Goethes und seiner Familie (Goethe von Krem» 1775,
von Angelika Kauffinann 1787, von Kolbe 1822). des weimarischen Fürsten-
hauses (Anna Amalia von W. Titchbein^ Karl August von Kolbe) und nahe-
stehender Freunde (Marianne v. Willemer, Goethes Suleika, u. a.)* In den
Fensternischen Reliquien aus Goethes Besitz, seine Orden, Ringe, die auf
ihn geprägten Medaillen, seine Sammlung antiker geschnittener Steine.
— L. das Junozimmer, der in allen Einzelheiten hergestellte Salon,
mit den ursprünglichen Möbeln und Wanddekorationen von H. Meyer^ dem
Flügel , auf dem der junge Mendelssohn gespielt, den Bildnissen Goethes
nach Stieler (1829), Goethes und seiner Frau von Bury^ Zelters von Begas^
einer Kopie der Aldobrandinischen Hochzeit von H. Meyer^ u. a. In einem
Glaskasten die Medaillons der Eltern Goethes (1779) und Goethes selbst
(1786) von Melchior^ Ehrengaben der Stadt Frankfurt, englischer Freunde
u. s.w. — In dem nächsten Räume, nach einem Bildnis Urbinozimmer
benannt, eine Anzahl Bilder von Tischbein^ Carus, L. v. Kieme u. a., Büsten.
Entwürfe von Goethes Hand, Davids Forträtmedaillons, die berühmte 1826
von Seihers gemalte Tasse mit Goethes Bild, u. dergl. — R. vom Eintritts«
ranm drei Zimmer mit Goethes eigentlichen Kunstsammlungen. Im I., dem
sog. Decken Zimmer eine Auswahl wertvoller Handzeichnungen (P.
Visehery Rubens, Watteau, Angelika Kaufmann u. a.), sowie Proben des
reichen Münzkabinetts (^ital. Porträtmedaillen des xv. u. xvi. Jahrb.). Im
II. und III. Zimmer ^ital. Majoliken, Plaketten der ital. Renaissance sowie
antike (Viktoria, Jupiter, Bacchus) und andere (Oiov. da Bologna, badende
Venus ^ Donatello, Venus) Bronzestatuetten. Dazwischen Zeichnungen
Boucher, Rembrandt etc.), Büsten {Trippeis erster Entwurf seines Goethe),
Schloßpark. WEIMAR. 36. Route. 199
BUdnisBe und Maaken von Freunden, Autographen u. 8. w. — An das
Eintrittazimmer stößt südl. das B ti st enz immer mit Büsten Herders von
Trippel (1790), Goethes und seiner Frau, Wielands, Lord Byrons etc. ; Decken-
malerei von H. Meyer. Dann das kleine Gartenzimmer mit einigen
Silhouetten und einem Originalmodell von Eberlein: Goethe bei Betrach-
tung von Schillers Schädel. — Im Hinterhaus, mit dem Blick auf den alter-
tämlichen Garten, Goethes Studier- und Sterhezimmer, von großer
Einfachheit, genau erhalten wie am Tage von Goethes Tode. — Im Dach -
stock die naturwissenschaftlichen Sammlungen, Bildnisse von Zeit-
genossen u. a.
Weiter an dem ehem. Frauentlior Wielands Denkmal (PI. 8 :
B 6), von Gasser, 1867 enichtet.
Auf dem großen Friedhof (PI. B 6) befindet sich die 1824
erhaute Färstengnift (Zutritt s. S. 195). In dem großherzogl. Grab-
gewölbe sind neben den Vorfahren der regierenden Linie (von
Herzog Wühelm, f 1662, an) acUUer (f 1806) und Qoethe (f 1832)
in Särgen von Eichenholz beigesetzt. Tiefer in der Gruft ruht u. a.
nehen seiner Gemahlin Luise (f 1830) Großherzog Karl August
(f 1828) in einem reich verzierten Sarkophag. Hinter der Fürsten-
gruft die RuBBiscH-GBiECHiscBB Kafbllb, in der die Großfürstin
Maria Paulowna (f 1859), Gemahlin des Großherzogs Karl Fried-
rich (f 1853), beigesetzt ist. — An der mittleren Kirchhofsmauer
erinnert ein Denkstein an den Satiriker und Menschenfreund Jo-
hannes Falk (f 1826 ; mit sinniger Inschrift von ihm selbst).
Westl. vom Friedhof der Felsenkeller (PI. A 6; Aussicht). In
der Luisenstr. 11 I. Stock das städt. naturwissenschaftliche Museum
(PL B 6} Eintr. s. S. 196), das in 14 Sälen naturwissenschaftliche,
wie auch (vorwiegend thüringische) Altertums- und ethnographische
Sammlungen enthält. — Östl. die großherzogl. Kunstschule (PL 15 ;
S. 195). In der Marienstraße 17 die von Franz Liszt zuletzt be-
wohnte Hofgärtnerei, jetzt Lisztmuseum (PI. 0 5 ; Eintr. s. S. 195).
Generaloberarzt Dr. Schtoabe besitzt eine reiche Sammlung von Alter-
tümern, Kunstgegenständen u. dgl., die in einem besonderen Hause, Am
Hom 19 (PI. D 4, 5), aufgestellt sind : Zutritt nach Anfrage.
Der ♦ Schloßpark (PL D 2-6) ist an den reizenden Ufern der
lim angelegt Jenseit der Naturbrücke das bescheidene Garten-
haus Goethes (V\. D5), 1776-83 von ihm bewohnt: ,,Übermütig
sieht's nicht aus, Hohes Dach und niedres Haus'' u. s. w. (man
klingele , Trkg.). — Diesseit der Um , an der Naturbrücke , das
Borkenhäuschen (PL 3) oder die Klause, 1778 von Goethe in einigen
Tagen erbaut, von Karl August im Sommer oft bewohnt. Weiterhin
das von Goethe „Genio huius loci'' errichtete kleine Denkmal
(PL 9) , höher hinauf die sog. Ruine und ein Gartensalon, das
Tempelherrenhaus (PL 17). . Weiter südl. ein 1786 von Goethe er-
richteter Denkstein zu Ehren des Herzogs Franz von Dessau, des
Schöpfers des Wörlitzer Parks , nach dessen Muster Goethe den
Weimarischen anlegte ; daneben die Schillerhank. Ganz im Süden
das Römische Haus (PL D 6) , von Karl August erbaut und be-
200 Route 36. WEIMAR. Umgehung.
wohnt, auch jetzt noch zuweilen vom Hofe benutzt (unzugänglich);
die Distichen am Fuß der unteren Treppe :
„Die ihr Felsen und Bäume bewohnt, o heilsame Nymphen,
Gebet Jeglichem gern, was er im Stillen hegehrt" n. s. w.
sind von Goethe. — Am S.-Ende des Parks das Dorf Oberweimar.
— Eine alte schöne Allee (PI. C 6, 6) führt an der W.-Seite des
Parks entlang, an dem Vergnügungslokal Falkenburg (elektr. Bahn
s. S. 194) vorbei, nach dem auf einer Höhe gelegenen Schloß
Belyedere (1 St.), 1724-32 erbaut, mit einem Park, dessen Natur-
theater (gleich w. vom Schloß; verschlossen, Trkg.) aus Qoethes
Zeit noch erhalten ist (Restaur. mit hübscher Aussicht).
Ein schöner Weg führt von der Stadt ö., an dem Marie Seehach-
Stift (mit Erinnerungen an die Schauspielerin, 1834-97; davor ihre
1899 enthüllte Bronzebüste) vorüber, durch das Webicht in 8/4 St.
nach Schloß und Park ♦Tiefurt, dem einfachen Landsitz der Her-
zogin Amalia, in enger, aber trefflich benutzter Begrenzung, an der
Hm. Im Park ein kleiner Amor, der eine Nachtigall fütternd auf
^einem Postament von Tuffsteinen sitzt, darunter eine Inschrift von
Goethe :
„Dich hat Amor gewiß, 0 Sängerin, fütternd erzogen" n. s. w.
In derselben Richtung weiter, ebenfalls an der lim, liegt Oß-
manrtstedt (S. 184), wo Wieland (f 1813) im Garten seines frühe-
ren Gutes, ganz nahe an der Um, begraben liegt ; neben ihm seine
Gattin (f 1801) und seine Freundin Sophie Brentano (f 1800).
Ettersburg, 2 St. nördlich von Weimar (Wagen s. S. 194), ist
Sommerresidenz der erbgroßherzoglichen Familie. Der Weg führt
über die HcrdcrsruÄc, am Abhang des E«€r55cr^5, einen mit Pappel 11
umpflanzten Rasenplatz mit einer Bank und Erinnerungstafel an
Herder, der bei seinen einsamen Spaziergängen hier oft verweilte.
An Ettersburg wie an Tiefurt knüpfen sich die heitersten Erinne-
rungen aus Weimars Glanzperiode. Die Erlebnisse der Tiefurter
Tafelrunde wurden im „Tiefurter Journal" niedergelegt. An beiden
Orten spielte das ;;Liebhabertheater'' :
In engen Hütten und im reichen Saal,
Auf Höhen Ettersburgs, in Tiefurts Thal,
Am lichten Zelt, auf Teppichen der Pracht,
Und unter dem Gewölb der hohen Nacht. (Goethe.)'
Kurzverschnittenes Buschwerk bildete die Kulissen, Bäume,
Wiesen und Quellen die natürliche Dekoration, oft wurde bei
Fackelschein gespielt. Die Stücke waren meist von Goethe, Eiu-
siedel, Seckendorf. Häufig spielten die fürstlichen Personen mit.
Von Weimar nach Blankenhain, 25km, Nebenhahn in 1V2-2 St.,
für Jl 1.80, 1.20. — 13km Legefeld. Spaziergang über JSerlitzenberg^ Roten-
herg ^ Oüntiches Ruh (bis hierhin rote WM., dann blaue) nach (1 St.)
Buch/art, wo das sogen. Burg schloß y in den schroffen Felsen tief hinein
gehauene Wege und Räume; Zugang nur mit Leitern. Von Buchfart
über die Luisenhöhe nach Berka eine gute St. — 19km Berka (277ni;
Qasth. : Deutscher Kaiser; Tanne, Weimarischer Hof, beide einfacher;
urfuius; Kaiser Wilhelnu^rg^ Waldsehlöfichen^ beide für längeren Aufent-
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ERFÜRT. 37. Route. 201
halt; Kurtaxe: 1 Pers. 5, Familie 10 Jf), freundliches Städtclien an der
lim, mit Fichtennadel-, Sand- und andern Bädern. Luftkuranstalten
Rodherg (1899 abgebrannt) und Sophienheihtäite. Zweigbahn über (5km)
Tannroda^ mit SchloOruine, nach (8km) Kranichfeld (Gaath. : Meininger
Hof), einem 1899 teilweise durch Feuer zerstörten Städtchen (1860 Einw.),
mit dem kleinen verfallenen „Unteren Schloß*^ am linken und dem hoch
im Walde gelegenen stattlichen «Oberen Schloß** (jetzt Amtsgericht) am
rechten Umufer. Von hier tägl. 1 mal Post nach (25km) Budolstadt (S. 193).
— 2ökm Blankenhain (402m; Gasth. : Bär; Mohr; Lindmhaut, mit schönem
Garten), mit Kiefernadelbad. Das ehem. Gleichensche Schloß ist jetzt
Pilegeanstalt für Geistes- und Körperkranke.
Von Weimar nach Bastenberg, 37km, Kebenbahn in 2V4 St. für
Ji 2, 1.30. — 15km ButMitedt, Zweigbahn nach (19km) Großrudestedt
(S. 162). — 25km Gulhmanruhaiuen (S. 184). — STkm Raatenbirg (Kurhaus,
Z. 6-12 Jty P. von 20 •'If an wöch.; Erbprinz u. a.), an der Südseite der
waldreichen Finne^ mit Stahlbad.
Von Weimar über Jena nach Gera, 68km, Eisenbahn in 2-3 St.,
für Ji 6.30, 4.50, 3.20. — Die Bahn überschreitet auf hohem Viadukt die
Um. 8km Mellingen. — 14km öroßschwabhauten. 1 St. n. die Halbruine der
Burg CapOlendorf, 1 St. s. Magdala (Gasth. : Ratskeller), mit 600 Einw. —
23km Jena^ s. 8. 190. — 27km ao$chwitz (S. 192). — 31km A'eue Schenke. — 37km
lioda (Gasth. : Hirsch ; Logierhau^, am Walde, für längeren Aufenthalt). —
49km ffemudorf- Klosterktusnitz (Kurhaus, P. 4-5 Jt)^ Sommerfrische mit
ehem. Augustinerklosterkirche, Ende des xii. Jahrh. erbaut, 1863 hergestellt.
— 61km Töppeln. — 68km Gera, s. S. 186.
37. Erfurt.
Gasthofs. Am Bahnhof: Silber (PI. a: D 4), Z. L. B. 2V2, F. V«,
M. m. W. »/t Jl. — In der Stadt: ^Europäischer Hof (PI. h: C 3),
Kasinostr. 6, Z. L. B. 2-10, F. 1, M. 2V2, Omn. V« ^» *Eömi scher Kaiser
(PL b: D3), Z. L.B. von2V2Ulfan,F. 1, M.aVsU»; Weißes Eoß (PI. c:
D 3), gute Küche; Thüringer Hof (PI. e: B 3), beim Dom, Z. L. B. lVs-2,
F. »/4, M. IV2 M\ Ritter (PI. g: 0 3), Z. L. B. lVa-2, F. »/i, M. m. W.
2VsUr; Kronprinz (PL d: G 3), Z. L. B. F. 21/4^, ganz gut; Rheini-
scher Hof (PL f: 0 4), Z. L. B. 1V4-2, F. »A, M. 1 M.
Restadeants: Bahnre»taur., gut; Falke, Predigerstr. 10 (PI. C 3), mit
Garten; Ratskeller, unter dem Bathaus (PI. C 3), mit Bier- und Weinlokal ;
im Kellergeschoß des Europäischen Hofes (s. oben); im Rhein. Hof (s. oben);
Alte Ressource, Anger (PI. C 3, 4); Schwarzer Adler, Löberstr. 4 (PI. C 4);
Birkenstock, Schafgasse 6 (PL C 4) ; Vogels Garten (PL B 4), Karthause, Kart-
häuserstr. (PL B 6), beide mit Garten und Hilitärkonzerten. — Stolze &
Backrod^ Konditorei, am Hirschgarten (PL C 4); Wiener Cafi, am N.-Ende
des Angers (PL C 3, 4); Cafi Roland, im roten Ochsen (S. 202). — Weik bei
Ilueke, Johannisstr. 2 (PL B G2); im Stockfisch (3. 202).
Theateb (PL B 4), an der Theaterstraße, nur im Winter. — Pust &.
Teleoraph (PL C 3), am Anger. — Bad (PL B 4), am Hermannsplatz.
Dboschks : innerhalb der Stadt : 1 Pers. 50, 2 Pers. 60, 3 Pers. 80 Pf.,
4 Pers. 1 UTt zum Schießhaus, Steiger 1 UT bzw. 1.20, 1.40, 1.60. Die
Stunde jü 1.60, 1.80, 2.10, 2.40; jede »A St. mehr 30, 40, 50, 60 Pf.
Elektrische STRAßENBAHNEN (10 Pf.): Binglinie (Bahnhof, Bathaus,
Dom), 30 Min. ; — Flora (PL A B 6)-Ilversgehofen (PL jenseit B l), 33 Min. ;
-; Schießhaus (PL jenseit D 6) -Nordhäuserstraße (PL A 1, 2), 24 Min.
Bei beschränkter Zeit (3-4 St.): Anger, Bathaus, Dom und, mit
der Straßeiibahn, zum Steiger.
^fwt (200m), mit 82600 Einw., bis 1873 Festung, deren
Werke jetzt großenteils abgetragen sind, ist eine altertümliche,
202 Route 37. ERFÜRT. Bathaus,
von der Oera in mehreren Armen dnrchfloßsene Stadt, mit "be-
merkenswerten gotisclien Kirchen und hübschen PriTatgebäuden
des XVI. und xvii. Jahrhunderts. Bedeutende Handelsgärtnereien
(vgl. S. 204).
Erfurt ist eine uralte Stadt, die Bchon der h. Bonifatius als einen be-
festigten Wohnsitz von Ackerleuten fand. Das von ihm im J. 741 gegrün-
dete Bistum ging jedoch bald wieder ein. 1181 unterwarf sich hier Hein-
rich der Löwe dem Kaiser Friedrich I. (vgl. S. 247). Obschon nicht als
freie Reichsstadt anerkannt, behauptete Erfurt in der Folge doch eine sehr
selbständige Stellung, zum Teil unter dem Schutze der Kurfürsten von
Sachsen. Im xiv. und xv. Jahrhundert gehörte Erfurt zur Hansa; 1664
wurde es von Kurmainz, das schon lange Ansprüche darauf erhoben hatte,
unterworfen, kam 1802 an Preußen, stand aber 1806-14 unter franz. Ver-
waltung. Der sog. Erfurter Kongreß fand im Herbst 1808 statt. Die 1892
gestiftete Universität, zur Zeit der Reformation ein Hauptsitz des Humanis-
mus, wurde 1816 aufgehoben. Das Unionsparlament hielt 1860 seine Sitzungen
in der Augustinerkirche (S. 204).
Vom Bahnhof folge man 1. der Bahnhofstr., wo, Ecke des Angers,
das Steueramt (Packhof; PI. 0 3), 1705 erbaut, mit einer kleinen
städt. Bildersammlung (frei zugänglich außer Mo. Sa. 11-1 Uhr;
Eintr. in die permanente Ausstellung des Kunstvereins 60 Pf.) und
der kgl. Bibliotfiek.
Am Anger (PI. C 3, 4), einer verkehrreichen breiten Straße mit
Baumreihen , liegen die Post (PI. C 3) , die Kommandantur und
weiter n. die Kaufmannskirche, vorder ein 1890 enthülltes * Luther-
denkmal, von F. Schaper, steht. Am S.-Ende des Angers ein hüb-
scher Monumentalbrunnen, von Stöchardt.
Von der Post der Schlösserstraße folgend erreichen wir den
Fi seh markt (PI. C 3), auf dem sich das 1869-75 von Sommer
erbaute *BathauB erhebt. Im Treppenhause und in den Wandel-
gängen Gemälde aus der Tannhäuser- und Faustsage sowie aus
Luthers Leben, von Kämpffer. Der Festsaal ist von Janssen aus
Düsseldorf mit Wandgemälden aus der Geschichte Erfurts ausge-
schmückt (11-1 Uhr 30, sonst 50 Pf.). — Auf demselben Platz ein
steinerner Roland, von 1591, und zwei stattliche Privatgebäude aus
dem Ende des xvi. Jahrh., n. das Walthersche Haus „zum breiten
Herd'* und w. das Haus „zum roten Ochsen" (Cafe s. S. 201), beide
im Renaissancestil. — Unweit ö. die Krämerhrücke, beiderseits von
Häusern eingefaßt. Von hier führt die Futterstraße auf die Johan-
nisstr., wo, Nr. 169, das Haus „zum Stockfisch" mit schönem Erker,
im Renaissancestil. — Nördl., jenseit der Wilden Gera, das Hospital
(PI. CD 2), mit Sammlungen: Möbel, Waffen, Fahnen, Gemälde,
Folterwerkzeuge u. a. (im Sommer 11-1 Uhr frei, sonst gegen 30 Pf.).
W. vom Fischmarkt liegt der ansehnlichste Platz Erfurts, der
Friedrich-Wilhelmplatz (P1.B3), mit einer zum Andenken
an den Mainzer Kurfürst Friedrich Karl 1777 errichteten Spitzsäule.
An der N.-Seite das Landgericht (1876), an der S.-Seite der alte
Gasthof zur hohen Lilie, wo schon Luther, Moritz von Sachsen und
Gustav Adolf gewohnt haben. Auf der Anhöhe im SW. erheben
'ch neben einander der Dom und die Severikirche, mit je drei
.oögle
Dom, ERFÜRT. 37. RouU. 203
Spitztürmen : ein malerisches Architekturbild. Eine breite Frei-
treppe (70 Stufen) führt hinan (Domküster r. oben im Eckhaus).
Der *Doiii (PI. B 4; kathol.) wurde an Stelle eines 1153 ge-
gründeten Baues nach der Mitte des xm. Jahrh. errichtet; der
Chor, 1349-72 im edelsten got. Stil yoUendet, ruht auf einem
gewaltigen Unterbau (den sog. „Kavaten", cavatae) ; das Langhaus
wurde 1456-72 als ^ spätgotische dreischlfiPige Hallenkirche umge-
baut. Am Nordportal eine reichgeschmückte Vorhalle von 1358.
Brand und Kriege hatten den Bau vielfach beschädigt, der 1845-70
ganz hergestellt wurde. An der Westfassade, zu der ebenfalls eine
Freitreppe führt, wurde 1870 ein großes Madonnenbild in Mosaik
auf Goldgrund, nach Entwürfen von Kaselowski, angebracht.
Im Innern bemerkenswert: am 1. n. Pfeiler ein "^Erzrelief von
P. Vischer, Krönung der h. Jungfrau , als Gedächtnistafel „Henninge Ooden
jurec."^ (t 1521) errichtet (Wiederholung in Wittenberg). Am Pfeiler gegen-
über in der Nähe eine wunderliche Darstellung der Transsubstantiation,
Ölbild von 1584. Auf der südl. Wand der große Christoph, 1499 in Ol ge-
malt. Darunter der Grabstein eines Grafen von Gleichen mit seinen beiden
Frauen (xin. Jahrh.). Kanzel und Orgelbühne nach Schinkeh Entwurf. Neue
Glasmalereien. Auf einem Altar r. vom Chor ein ^Holzrelief, die Grab-
legung darstellend, mit wohlerhaltener Bemalung (xv. Jahrh.). Ein an-
deres Belief mit Stiftern ist von 1429. Im Chor schön geschnitzte Chor-
stühle aus dem xv. Jahrh. ; femer ein metallener Leuchter , desäen Fuß
die sorgfältig aber typisch gearbeitete Figur eines Betenden darstellt
(XI. -XII. Jahrh.), und beachtenswerte Glasmalereien aus dem xiv. Jahrhun-
dert. In der Blutskapelle zwei moderne gotische Altäre.
Schöner Kreuzgang an der Südseite, der Westflügel aus der ersten
Hälfte des xiii. Jahrh., mit roman. Anklängen, das Übrige gotisch. — Die
Dom türme, im Übergangstil aus dem Anfang des xiii. Jahrh., enthalten
außer der großen Uhr 10 Glocken, deren größte, die „Maria gloriosa", das
Wahrzeichen von Erfurt, 275 Centner wiegt. Schöne Aussicht (260 Stufen).
Die Severikirche (PI. B 3 ; ebenfalls katholisch) , mit drei
spitzen Türmen, aus dem xiv. Jahrh., 1878 trefflich hergestellt,
enthält gute Reliefs am Altar aus dem Ende des xiv. Jahrh. , einen
h. Michael von 1472 ; auf der Spitze des Baldachins über dem Tauf-
stein (Ende des xv. Jahrh.) eine Madonnenstatue.
In der inneren Stadt, südl. vom Fischmarkt (S. 202), zeichnen
sich die Fredigerkirche (PI. 0 3) und die Barfußerkirche (PI. 0
3, 4; evang.) durch einfach schöne Gotik aus. Erstere, 1228 er-
baut, besitzt einen tadellos erhaltenen Schnitzaltar aus Wohlge-
muths Werkstatt (1460-70); ein Relief, Anbetung der Könige, von
1500, zwei andere mit Stiftern (davon eins von 1442) und im Chor
eine Madonnenstatue (xiv. Jahrh.). In der Barfüßerkirche , 1850
erneut , ein Schnitzaltar aus dem Ende des xiv. Jahrh. und gute
Grabsteine aus dem xrv. Jahrh. — Auch die Reglerkirche (PI. D 3 ;
evang.) hat einen Altar aus dem xv. Jahrhundert.
An der N.-Seite des „Hirschgartens" liegt das Regierungs-
geb&ude (PI. 0 4), 1701 erbaut, früher Palast des Mainzischen
Statthalters, zuletzt des Koadjutors Karl v. Dalberg; im J. 1808
diente es Napoleon zur Wohnung, als er hier die Fürsten um sich
versammelte. Davor ein Denkmal für 1866 und 1870/71, von
Grunert. — Am S.-Ende der Neuwerkstr. (PI. B C 4) eii^"^yj(y)ild
204 Route 37, ERFÜRT.
des Bürgermeisters Beichart. Unweit soll ein Bronzereiterbild.
Kaiser Wlllielms I., von Branow, aufgestellt -werden.
Das ehem. Augnistinerkloster, in dem Luther 1605-1608 als
Mönch lebte, ist jetzt Rettungshaus zur Erziehung verwahrloster
Kinder (Martinsstift; PI. G 2>; Erinnerungen an Luther zerstörte
größtenteils ein Brand 1872.
Im SW. der Stadt liegt der ♦Steiger (PI. jenseit B 6 ; Restaur. ;
im Sommer oft Konzert), -viel besuchte Anhöhe, mit prächtigen
Waldanlagen. Man erreicht den Steiger am bequemsten mit der
Straßenbahn (S. 201), mit der man bis zur Flora, einem Vergnü-
gungsort, fährt, von hier 3 Min. hinauf, dann bei der Brauerei rechts.
Hübscher Weg durch den Steigerwald über die Wilhelmshöhe zum
(1 St.) Waldhaus (Rest.), mit Blick auf den Thüringer Wald bis
zur Wartburg. — Promenadenwege führen vom Brühlerthor (PI. A 6)
hinauf zu der im W. der Stadt gelegenen Oyriaxburg; hübsche
Aussicht von der ^;Grolmann8höhe". Am Fuße der Burg das Restau-
rant Brühler Terrasse. Neue Anlagen nach dem Dreibrunnenfeld zu.
In der Nähe des Steigers, besonders nach dem hübschen Dorfe Hoch-
heitn hin, dehnen sich große Gemüsegärten aus, auch wegen der Bewässerung
sehenswert. Erfurt ist wegen seiner ausgedehnten Gemüse- (Blumenkohl-)
u. Kunstgärtnerei mit Samenhandel berühmt. Bei J. C. Schmidt (Kunst-
gärtnerei; Verkaufshalle: Schlösserstraße 43, neben der Lorenzkirche, PI. C 3),
Benary, Heinemann^ Haage & Schmidt (Orchideen, Palmen), Platz A Sohn^
N. L. Chrestensen. Chr. Lorenz (Johannisstr. 1(X)) reiche Auswi^. Im Sommer
und Herbst pracntvoUer Blumenflor vor dem Brühler Thor (rechts).
1 St. nördl. von Erfurt, bei dem Dorfe Ilversgehofen (Eisenbahn r.
S. 169, Straßenbahn s. S. 201-, 9C00 Einw.) liegt ein Steinsalsberewerk mit
c. 400m tiefem Schacht; Eintrittskarten beim Obersteiger, Vjt Jt (nur
Vormittags). — Nach Molsdorf s. S. 184.
38. Gotha*
Gasthöfe (Omnibus am Bahnhof)" *Wnnschers H. (Fl. a: CS), am
Neumarkt, mit Garten, Z. L. B. 2-6, F. 1, M. 21/« UT; «Deutscher Hof
(Fl. b : 0 3), Erfurter Str., Z. L. B. von 2 UT an, F. 1, M. 2V« UT, mit Rc-
staur.i Stadt Coburg (PI. c: D 4), mit Eest., Z. L. B. 23, F. 1, M.
2 UT; Prophet (PI. e: B 3), bürgerlich; H. Mahr (PL f : C 3), Z. L. B.
von IV4 Jf an, F. »/«1 M. IV4 UT; — am Bahnhof: "Herzog Ernst (PI. d:
D 6), Z. L. B. von IV4 Jt an, F. 3/^ ^; h. Lange (PI. g: D 6), viel Ge-
schäftsreisende. — Penzion Seyfarlh, Friedrichstr. 2 (PL C D 4j P. 3V«-4Va Jl ;
viel Engländer).
Restaur.: Bahnhof; Parkpavillon (PL B 5), Parkallee; Bay-
risches Bierhaus, Karolinenplatz (PL C 4); Walther, Theaterplate ;
Zum Schützen. — Wkinstdben: Hafermann, Neumarkt 2 (PL B C 3) ;
Garns, Markt 26 (PL B 4).
Dboscuke vom Bahnhof zur Stadt jede Pers. 50 Pf.; V« 8*- ^ «^i
Nachts das Doppelte, Gepäck 20 Pf. — Elektbische Bahn vom Bahnhof
(W. D 6) durch die Stadt zur Waltershäuser Str. (PL A 5).
Post 6l Tklequaph (PL C 4), am Theaterplatz. — Hoptubateb (PL 03) :
Vorstellungen nur Jan.-April. — BÄdeb bei Blödner (PL C 3), Auguststr. 2Ü.
Gotha (329m), mit 31 700 Einw., abwechselnd mit Coburg Re-
sidenz des Herzogs von Sachsen-Goburg-Gotha, liecL^pn Parkan-
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GOTHA. 38, Route. 205
lagen umgeben, an einem niedrigen Bergzuge nordöstl. gegenüber
der Haupthöhe des Thüringer Waldes. Hier gründete E. W. Arnold!
(1778-1841) i. J. 1817 die erste deutsche Handelsschule, 1821 die
Feuerversicherungsbank, 1827 die Lebens versicherungsbank, die
größte derartige Anstalt in Deutschland. Die geographische Anstalt
von Justus Perthes (PI. D 4) besteht seit 1785.
Die Stadt Gotha wird schon im frühen Mittelalter erwähnt. Die Land-
grafen von Thüringen hatten auf dem Schloßberg eine Barg, den Orimmen-
stein. Ale Johann Friedrich der Großmütige 1547 bei Mühlberg das Kur-
fürstentum verloren hatte, erneuerte er die Befestigungen und Joh. Friedrich
d. Mittlere schützte hier den Kitter Grumbach gegen die Beichsacht , in-
folge dessen der Grimmenstein nach dreimonatiger Belagerung i. J. 1567
zerstört wurde. Nach verschiedenen Teilungen der thüringischen Lande
wurde Ernst der Fromme der erste Fürst von Gotha (1640-75); er legte in
traurigster Zeit neuen Grund zu Wohlstand und Bildung. Seine Nach-
folger Friedrich L (1675-91) und Friedrich II. (1691-1732) von 8. Gotha-
Altenburg suchten durch Bauten und andern Prunk das Beispiel Lud-
wigs XIV. nachzuahmen. Unter Friedrich III. (1732-72) wurde Gotha durch
die geistvolle Herzogin Luise Dorothea (von Meiningen) ein Hauptsitz fran-
züsischer Bildung. Ihr Sohn Ernst II. (1772-1804) nahm lebhaften Anteil an
dem von Weimar ausgehenden geistigen Aufschwung. Mit dessen Söhnen
August (1804-22) und Friedrich IV. (1822-25) starb das gothaische Haus aus.
Das Land ging an die Herzöge von S. -Coburg über.
In der Bahnhof Straße (PI. D 5, 6) das erste große Gebäude
r. die Grundkreditbank, gegenüber 1. die Feuerverncherungsbank,
beide von Bohnstedt erbaut. R. die Lebensversicherungsbankj Neu-
bau nach Eelbos Plänen, im Treppenhause drei Stuckreliefs von
Lehnert: Kindheit, Liebe, Greisenalter. — Rechts das ehemalige
Palais des Herzogs Ernst II. Links der herzogl. Marstall (PI. 7),
erbaut von Eberhard. (Museum, in der Schloßallee, s. S. 206.)
In der Friedrichstraße (PI. 0 D 4, 5) r. das Schloß Friedrichs-
thal, gebaut von Friedrich IL, jetzt Sitz des Ministeriums; im östl.
Teile des dazugehörigen Parkes der Neubau des Gerichtsgebäudes.
Gegenüber dem Schloß die Orangerie^ mit umfangreichen Gewächs-
häusern und Gartenanlagen,. dann 1. die Privatbank (PI. 8), gebaut
von Bohnstedt, r. die Freimaurerloge (PI. 6) in maurischem Stil, r.
die Post, 1. das Hoftheater (PI. C 3), erbaut von Eberhard. Gegen-
über ein Kriegerdenkmal für 1870/71 (PI. 4). Nördl. vom Theater
ein Denkmal Arnoldis (PI. 1 ; s. oben).
Auf dem Hauptmarkt (PI. B 4) das Rathaus, 1574 als Kauf-
haus erbaut, 1898 hergestellt; am Portal der reich verzierten Nord-
fassade Lamm und Drache als Erinnerung an die hier abgebrochene
Jakobskapelle. Das südöstl. Eckhaus, Nr. 17, gehörte dem Maler
Lukas Cranach ; am Thor sein Zeichen : geflügelte Schlange mit
Krone. Den Schloßberg, der zum Schloß Friedenstein hinanführt
(S. 206), schmücken hübsche Wasserkunstanlagen.
Von dem 1258 gegründeten Augustinerkloster (PI. B 4) Ist der
Kreuzgang erhalten, in der Im xviii. Jahrh. erneuten Kirche der
Grabstein des Friedrich Mykonius (1491-1546), der hier die Re-
formation einführte, und eine Kreuzigung von dem Gothaer Emil
Jacobs (1802-66; sein Denkmal in der Bergallee, PI. ^^|^^
206 Route 38. GOTHA. Mmeum.
Das ansehnliche vielfenstrige Schloß Friedenstein (328m;
PI. B 0 4, ö), 1643-46 von Ernst dem Frommen an Stelle des
1567 zerstörten Grimmensteins erbaut, seit 1894 wieder herzogl.
Residenz, beherrscht die Stadt. Von den beiden Türmen auf der
Südseite ist der östliche nach einem Brande 1677 mit gewölbtem
Dache wiederhergestellt worden. In dem stattlichen SchloJShofe
ist (beim Eintritt von der Stadt) r. die Wohnung des Schloß-
kastellans (Trkg.), 1. die Thür zur Schloßkapelle, die ebenso wie
ein Reliefporträt Johann Friedrichs des Großmütigen am östlichen
Turm, vom Grimmenstein stammt (1563).
Imwestl. Flügel eine Reihe von Herzog Auguat dekorierter Zimmer,
mit einigen Gemälden, Uhren etc.; im ersten Stock des Turmes daa von
Friedrich II. gegründete Theater. Im Mittelbau ein Zimmer mit Meißner
Porzellan und französischen Gobelins, der Thronsaal mit Stuccaturen von
1687 und die herzogl. Gemächer. — Im Turm: die herz. Bibliothek (tägl.
10-1 Uhr geöffnet) mit 200000 Bänden, zahlreichen Inkunabeln, Hand-
schriften (namentlich orientalischen), Autographen (Heinrichs Vm. von
England Brief gegen Luther), sowie das Münzkabinett (7ÖO0O Stück),
besonders reich an griechischen Münzen.
Auf der Terrasse südl. vom Friedenstein erhebt sich das herzogl.
*Museum (PI. 0 5), von Neumann 1879 erbaut. Der Eingang ist
auf der S.-Seite: April-Oktober Mo. Di. Fr. 10-1 Uhr 60 Pf., Sa.
So. erster Stock 8-10, zweiter Stock 10-1 frei, Mi. erster Stock 9-1
frei, zweiter Stock 1 UJT; Do. 2-6 Uhr 6 UJT. Im Winter Mi. Sa.
10-1 Uhr 60 Pf. ; sonst 1-4 Pers. 6 UJT. Direktor: Dr. K, Purgold.
EBOOESOHoß: 1. Gipsabgüsse antiker und moderner Skulpturen,
darunter einige seltenere Stücke ; außerdem ^Büsten Moliöres, Voltaires,
Rousseaus, Diderots und Franklins, von Eoudon^ u. s. w. — R. die minera-
logisch-geologischen Sammlungen (Vorstand Dr. Pabtt)^ mit vielen
Versteinerungen aus Thüringen, Fischabdrucken, ^Fährten vom Chirotherium
aus Thüringer Rotliegendem, Elephantenzähnen, Meteorsteinen.
I. Stock: die anderen naturwissenschaftlichen Sammlungen, 1.
ausgestopfte Vögel, eine 30000 Arten zählende Konchyliensammlung und
ein größeres Herbarium-, r. Säugetiere, Schädel, 'Sammlung thüringischer
Insekten, niedere Seetiere, Korallen u. a. w. — In der Vorhalle einige Skulp-
turen (in Gips) von E. Müller^ Sommer u. a.
II. Stock: in den vier inneren Oberlichtsälen die 'Gemäldegalerie
(Katalog von C. Aldenhoven, 1890, 50 Pf.), im Kuppelraum die Bronsestatue
des Begründers Herzog Emsts II. von dem Goths^er Behrens. I. Saal (r.):
Niederländer. L. 1. Schule Rogiers v. d. Weyden , Philipp der Gute von
Burgund; 8. Ant. Mor, männl. Bildnis; 12. J. Brueghel, Landschaft; &9.
Rubens, „der Liebesgarten* (Kopie) ; 37, 38, 36. RubenSy St. Augustin, Elias,
St. Gregor (Skizzen) ; 84. A. Teniers. Dorfkirmes ; 129. deHulsty Einschiffung
eines Fürsten in Scheveningen (1644) \ *109. Fr. Hals, männl. Porträt ; 134.
Ph. Womoerman, Fischer auf der Düne; 124. A. van Everdingen, Meerland-
schaft; 110. P. Claesz, Stillleben; *108. 2^. Hole, männl. Bildnis; MU. J.
Wynants, Landschaft (1661); 111. D. Hals. Lustige Gesellschaft: 35. Rijibeni,
St. Athanasius; 70. A. van Dyck, Ch. Butkens und ihr Sohn; 106. de Heem,
Stillleben; 34. Riä>€ns, St. Basilius; 69. A. van Dyek, Isabelle Brant, Rubens
erste Gattin; »105. de Heem, Stillleben. — II. Saal: Niederländer. 145.
J. van Huchtenburgh , Auffahrt Ludwigs XIV. auf dem Pont neuf; 151.
H. SwaneveU, italienische Landschaft; 193. B. v. d. Helst, männl. Porträt;
174, 172. B. V. d. Ast, Stillleben; 226. A. van Raveitepn, männU Bildnis ; *183.
Nie. Maes, alte Frau ; darunter 181. Rembrandt. Selbstbildnis (1629), *5240.
O. Dou, Spinnerin; 2»B. van Goyen, Landschaft: 192. Th. deKeyter, Patrisier-
similie; 177. A. de Ynes, männl. Bildnis; 241. Q. Dou, Trompeter; 253.
Museum. GOTHA. 38, Route. 207
0. MeUu^ ein Arzt-, 184. Rembi'andts Schule, Abrahams Opfer;" 228, 227. Ä.
von de Venne^ Armut und Reichtum, Allegorie; 252. /. 8teen,'jWirtBh&vLS-
leben; 246. Mieris^ Bauernmädchen; 239. van Ooyen, Landschaft; 270. Pala-
medesz, lustige Gesellschaft; *'199. van der Neer^ Abendlandschaft; 163.
Terbruggheny ital. Hirt; 298. NeUcher ^ Kopie nach Ter Borcbs 8og. väter-
licher Ermahnung in Berlin und Amsterdam (1656) ; 293. Cuyp^ Nymwegen ;
*295. Ter Boreh, der Brief. — Durch den Kuppelraum zurück nach dem
in. Saal: Deutsche. L, 453. Denner, Bildnis 5 432. Tamtn^ Tierstück; 452.
Denner, männl. Bildnis ; •467. Ch'aff, Ekhof } 479. Grassi^ Friedrich IV. ;
433. Tamm, StilUeben; 333. L. Cranaeh d. Ä., Sündenfall und Erlösung;
381. L. Cranaeh d. ü., Anbetung der Könige; 366. L. öranaeh d. /., Johann
Friedrich der Großmütige ; 345. L. CranacÄ (Werkstattbild), Katharina von
Bora; 841. L. Cranaeh d. /., Luther; 309. Dürer (?), Johann der Bestän-
dige; 342. L. Cranaeh d. Ä. ^ Melanchthon; 484. iSchnorr von Carolsfeld,
Bitter ein Mädchen beobachtend. In der Mitte : 313, 314. großer Bettschirm
mit neutestamentl. Darstellungen von einem oberdeutschen Meister aus
dem Anfange des xvi. Jahrh. — IV. Saal: Franzosen und Italiener. 582.
JAotard^ Prinz Friedrich von Gotha; 583. Defranee^ Aufhebung der Klöster
in Belgien ; 584. Vigie le Brun^ Großfürstin Konstantin von Rußland ; 577.
Vernetz Landschaft; 548. N. Potmin., Findung Mosis; *554. Italien. Meitter
des XVII. Jahrb., Brustbild eines Jünglings ; 529. 0. Reni^ Christus mit der
Domenkrone; 107. Schule van Dycks, Josias v. Waldeck; 508. Tintoretto (?),
männl. Bildnis; 486. jSV^e«er >5cAfi2«, Kreuzigung. — Marmorwerke: ruhen-
der Knabe von E. Müller; Lorelei von E. Wolf gang (nach Schwanthaler).
Um die vier Oberlichtsäle herum liegen die Zimmer mit den kunst-
gewerblichen und geschichtlichen Sammlungen. Auf der Südseite zunächst
in zwei Zimmern die Eupferfttichsammlung mite. 100000 Nummern, reich
an alten deutschen und italienischen Stichen und Holzschnitten. Eine
Anzahl der wertvollsten Stücke ist ausgestellt. Im 2. Zimmer außerdem
Handzeichnungen von Baffael und Correggio; Originalplatte von Dürers
Melanchthon; ^Miniaturen und Einbände aus Venedig (xv. Jahrb.).
Auf der West- und Nordseite die Kunst- und Antikensammlung.
1. Zimmer: Ägyptische Altertümer. Mumien und Mumienreste, Grabgerät,
Porzellanfiguren, Bronzen und Skarabäen. — II. Zimmer: Antike Terra-
kotten, In Schränken und auf Regalen griechische und italische Vasen,
etruskische Gefäße aus schwarzem Thon („Bucchero-Gefäße"), Lampen,
etruskische Aschenkisten, u. a. In den Fensterpulten meist cyprische Terra-
kotten. In der Mitte besonders farbige Tanagrafiguren und attische Leky-
then. Büste des Lucius Veras. — III. Zimmer, außer Korknachbildungen
antiker Gebäude: griechische, etraskische, und römische Bronzen; Gold-
sehmuck (am Fenster ein etruskisches Grabdiadem, Bronzearmband aus der
Krim mit goldenen Löwenköpfen ; im Schrank r. ein altgriechischer Spiegel
mit Aphroditefigur, aus Korinth)', antike Gläser ; vorgeschichiliche Waffmund
SchmuckMchen ^ großenteils aus Gotha und Umgebung. — IV. Zimmer:
BemeteinarheUen ^ Hausaltar aus dem xvn. Jahrb.; im mittleren Schrank
Trink- und Prunkgefäße von Bergkrystall, Gold, Silber und Edelstein, ans
dem XVI. u. xvii. Jahrb.; dahinter an der Wand : Feldservice Peters d. Gr.,
Augsburger Silberarbeit und Maleremail ; zwei Schränke mit modernen Silber-
und Goldarbeiten aus dem Nachlaß des Herzogs Ernst II. ; Elfenbeinarbeiten,
meist vom Anfang des xvii. Jahrh. — V. Zimmer. Am ersten Fenster
Schrank mit Kleinodien: u. a. •Brevier in goldnem Einband mit Email u.
Edelsteinen, deutsche Arbeit von 1570; *Dolch von 1596 mit Achatgriff;
Halskette aus Gold mit weißem Email u. Perlen nebst Anhänger dazu;
Patene mit Emaildarstellnngen der Passion Christi. Am zweiten Fenster
geechnittene Steine: u. a. •orientalischer Granat mit dem Porträt des Sas-
saniden Schapurs I. , römischer Onyx mit Jupiter und Ceres , Werke von
Pichler und seiner Schule. An der Wand ein Hängeschrank mit Bijoux
aller Art: •Büste Ludwigs XIV. aus Amethyst; Confuciusbüste aus Sa-
phir, Ringsum: Uhren, Dosen, Ketten, Ringe, Orden. In den Schau-
pulten MinicUuxbildnitse des ernestinischen Hauses ; ferner solche von deut-
schen Fürsten aus dem xvi. Jahrb., Prinz Eugen von Savoyen, Spinoza,
Marie Antoinette, Baphael Mengs u. s. w. Zwei Landschaften von Hackert;
Selbstporträt Feuerbachs; Porträt Gustav Freytags, von Weber. In
208 Route 38, GOTHA. Museum,
den Schränken der Loggia Bteht der Herzogt. BiHbertchatz : Kannen und
Schüaaeln im Geachmack Ludwigs xiv. , Angsburger Emailbecher, Hünz-
becher des xvii. Jahrh. und ein großer Doppelbecher von W. Jamnitzer.
Außerdem : Büaten des Herzogs Friedrich II. von Sacbsen-Gotha-Altenburg,
von Bloemendael^ und des Herzogs Ernst I. von Sachsen-Coburg-Gotha, von
G. Qee/s; weibliche römische Porträtbüste (ii. Jahrh. nach Chr.)j Nach-
bildung des famesischen Stiers von Ä. de Vries. — VI. Zimmer: Reiche
Sammlung braunen *BöttgerporzellQns^ vom Erfinder des Meißner Ponsellans
Anfang des xviii. Jahrh. hergestellt; Majolika von Urbino, deutsches atein-
gut und Porzellan^ Gläser^ Sivresporzellan. In der Mitte emaillierte Schale
und Becher von P. Rexmon (xvi. Jahrb.), venezianische Schale (xvi. Jahrb.);
große ^'Fayenceschüssel von Palisty; auf der Rückseite des Schrankes eine
'^Majolikaschüpsel mit schönem Perlmutterglanz (um 1500). — VII. Zimmer :
Chorhemd des Kaisers Maximilian I., u. a. An der Rückwand Karte von
Deutschland in Solenhofer Stein (1604), gravierter Eisenkasten (xvi. Jahrh.) ;
Astrolabium von Augsburg (1668); unten *'Adam und Eva, Holzstatuetten,
vermutlich von Conrai Meit aus Mainz. Waffeneehrank: russisches Reitzeug
mit Türkisen (xvii. Jahrb.), Säbel des Johann Sobieski. Oben Holzrelieft
des XVI. Jahrh. aus gothaischen Kirchen. Kleider^ u. a. In der Mitte ""Evan-
geliar mit für die Geschichte der Malerei wichtigen Miniaturen und kost-
barem Einband, von Otto III. und seiner Mutter Theophano dem Erlöster
Echternach geschenkt, zwischen 983 u. 991. Im Mittel schrank: kircKliche
Altertümer^ große silberne Taufschale u. Kanne, Augsburger Arbeit des
XVII. Jahrb.; Altarkelche aus gothaischem Gebiet, der älteste von 1418;
Bronze- und Silberreliefs, Holzschnitzereien. Elfenbeinarbeiten: Jagdhorn
(xiv. Jahrb.), französischer Kasten (xiv. Jahrb.), orientalisches Pulverhom.
An den Fenstern: Bestecke und Geräte aus Metall, Elfenbein, Holz.
Schnitzereien aus Buchsbaum (*Modell eines Schwertgriffs der deutschen
Renaissance, Medaille auf Job. Friedrich den Großmütigen), Brettsteine
mit Porträten aus dem xvi. Jahrb.; Paris-Urteil (Alabasterrelief).
Auf der Ost- und Südseite: die ethnopraphische Sammlung. VIII.
Zimmer: großes japanisches Räuchergefäß aus Bronze; indische, japa-
nische, amerikanische u. a. Gegenstände; Anzug des Königs Theodor von
Abessinien. — IX. Zimmer: in der Mitte meist chinesisches Email, an
den Thüren japanische Rüstungen, ferner chines. Lackarbeiten u. Seiden-
tapeten.— X. Zimme-r: chinesische Bronzen und andere Altertümer, zwei
'^Schränke mit buddhistischen Heiligenbildern in Speckstein, Tisch mit
Fächern. — XI. Zimmer: chinesisches Porzellan (Hirtsche Sammlung).—
XII. Zimmer: chin. Kleidung und Hausgerät; koreanischer Wegweiser.
Auf der W.-, S.- u. 0. -Seite des Schlosses in mehreren Ter-
rassen abfallend ausgedehnte Parkanlagen (Parkpavillon, häufig
Konzert) ; auf der Ostseite das Theeschlößchen (PI. C 5), jetzt eng-
lische Kirche, und ein Denkmal des Natur fort eher s Blumenbach (PI.
2 : C 5 j geb. 1752 zu Gotha, f 1840), mit Medaillonbild. Die schönen
Alleen sind im Anfang des xvin. Jahrhunderts angelegt, der *Park
unter der Terrasse des Museums von Ernst II. (f 1804), der (ohne
Sarg und Monument) auf der Insel im Parkteich begraben ist,
neben ihm seine Söhne. — Der Leinakanal^ der den obem Teil
des Parks durchschneidet, wurde 1369 vom Landgrafen Balthasar
als Wasserleitung angelegt. — In der Nähe die Sternwarte (PI. C 6).
Lohnende Spaziergänge führen n. w. zum (8/4 St.) Berggarten
(Restaur. ; vom Arnolditurm Aussicht) und s.o. auf den (8/4 St.)
kleinen Seeberg, früher Sternwarte (Restaur.).
Auf dem Neuen Friedhof, nördl. vor der Stadt (PI. jenseit C 1), vom
Arroldi-Plalz in c. 20 Min. zu erreichen, die Leichenverhreflnungehalle mit
dem sog. Kolumbarium; wegen der Besichtigung wendet man sich an den
im Gebäude wohnenden Kastellan. /-> i
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209
39. Der Thüringer Wald.
Der Thüringer Wald, etwa llOkm lang, l(>36km breit, das „Hers
Detitsclilands**, sieht sich von der Werra unweit Eisenach in etidöstl.
Richtung bis zum Thal der Bodach, s. nach Franken hin abfallend. Es
ist ein Gebirgsland mit teilweise prächtigem Hochwald (meist Fichten
und Tannen, nur im NW. vom Inselsberg an mit schönem Laubwald ab-
wechselnd) und lieblichen wasserreichen Thälem, dem Fußwandercr reichen
Genuß gewährend. Über das umgebende Land erhebt es sich an 400-5CIOm.
Der JUnnstieff, ein uralter Grenzweg, läuft auf dem Kamm des Gebirges
and scheidet Thüringen von Franken. — Geognostisch zerfällt der Thüringer
Wald in sBwei Teile: s. ö. Thonschiefer bis zum Erzgebirge, n.w. Por-
phyr bis Eisenach; die Grenzscheide ist s.o. von Ilmenau.
Zum Sommeraufenthalt für Bekonvalescenten und Erholungsbedürftige
bietet der Thüringer Wald mit seiner reinen, frischen, ozonreichen Luft
vortrefTUche Gelegenheit. Am gesuchtesten und teuersten sind die Stationen
des nördl. Abhangs, wie BudoUtadt^ Blankenburg^ Schwarzbwg^ Berka^
Jlmenau, Ohei'hofj Tan^ach^ Qeorgenthal, Friedrichroda^ Taharzy Buhla^ Thal^
Eisenaeh u. a., während unter den bescheidenen Plätzen der Südseite Schmal-
kalden und Sehleusingen bevorzugt werden. Als Solquellen sind Arnstadt
und Salzitngm^ als Eisenquelle Liebenttein^ als Wasserheilanstalten Elgers-
burg^ IlmenaVf Lieberutein und Sonneberg bemerkenswert.
Die Gasthäuser sind im Hochsommer oft überfüllt^ die Leistungen
entsprechen dann den Preisen häufig nicht, die Betten lassen ohnehin viel-
fach zu wünschen übrig.
FüHBER : meist 2 •# der halbe, 4 Jt der ganze Tag, 5 Jf Tag u. Nacht.
Wagen: Einspänner 10-15 J$ täglich; ZweUpänner 15-20 M.
Der Thübiugebwald -Verein macht sich um die touristische Erschlie-
ßung des Thüringer Waldes verdient: Jahresbeitrag 2UI?. — Zu empfehlen
die von ihm ausgegebene Routenkarte (40 Pf.).
Reiseplan. 1. Tag. Bahn bis Blankenburg; zu Fuß in 2V2. St.
nach Schwarzburg; am Abend Aussicht vom Trippetein. — 2. Tag. Über
PauUnxella nach Ilmenau^ am besten mit Benutzung eines Wagens, oder,
was mehr zu empfehlen ist, von Schwarzburg durch das obere Schwarza-
thal und über den Langenberg nach Oehren^ weiter mit der Bahn nach
Ilmenau. — 8. Tag. Kickelhahn^ Manebach^ Schmücke^ Schneekopf. — 4. Tag.
Oberhof, Von hier durch den Schmalwassergrund nach TaniA>a^h. — 5. Tag.
Friedrichroda^ Reinhardebrunn^ InseUberg. — 6. Tag. Über Brotterode äviTch
das Tnuenthal nach Liebenetein^ Ältenetein und Ruhla. — 7. Tag. Wach-
stein^ Hohe Sonne^ Eisenach. — Die Glanzpunkte des Thüringer Waldes
sind Schwarzburg und die Umgebung von Eisenach.
a. Schwarzburg und das Schwarzathal.
Eisenbahn (im Bau) von Oberrottenbach über Schwarzburg nach
Katzhütte s. 8. 214. — Post: Von Blankenburg nach Schwarzburg ^ 11km,
2mal tägl. in l«/4 St., zurück in IV4 St. — Von Schwarzburg über Ober-
weißbach und Keuhaus nach J^^auscha^ 25km, 2mal tägl. in 4^4 oder TVh St.;
über Meilenbach,' Katzhütte, Ölze nach Eisfeld^ 4dkm, Imal tägl. in dV4 St.
Schwarza s. S. 194. Der kleine Ort liegt am Einfluß der
Schwarta in die Saale. — Im Thal der ersteren aufwärts (Fußgänger
folgen dem 1. Ufer) führt eine Zweighahn in 12 Min. nach (4km)
Blankenburg. — Gasth. : Schellhom, 6 Min. vom Bahnhof, P.
wöch. von 25 U(? an; Gold. Löwe, 11 Min. vom Bahnhof, Z. L. B. IV4-
274, F. »A, M. IV4, P. 41/2-51/« ur, gelobt? Weißes Roß, Greifenstein,
beide in der Stadt, bescheiden. — Am Eingang des engeren Schwarzatbals,
18 Min. vom Bahnhof: Schwarzeck, am r. Ufer, Z. 1-3, F. 8/4, M. IV2-
2V2, P. von 4 J( an; Chrysopras, Z. L. B. IV4-2V2, F. 8/4, M. IV2-2,
P. 472-6 Jf, Lösches Hall, Z. L. B. I-2V2, F. 8/4, M. IV2, P. 4-Ö Jf,
210 Route 39. BL ANKENBURG. Thür.Wald: östl Teil
beide am 1. Ufer 5 gleichfalls am 1. I'fer, 10 Min. weiter, Waidmanns-
beil. — Evangelisches Allianshaus, am Fuß des Greifensteins,
Z. 6-30 Ulf wÖch., P. 0. Z. 3 Ulf täglich. — Zahlreiche Sommerwohnangen.
Wagen nach Schwarzbnrg einsp. 6, zweisp. 10 Jf.
Blahktnburg (22bm), schwarzb. -rudolst. Städtchen mit 2600
Einwohnern, ist nördl. überragt Ton den Trümmern der Bnrg
Oreifenstein (400m ; 20 Min. j Rest. ; Aussicht ins Rinne-u. Saal-
thal), der Wiege des deutschen Königs Günther von Schwarzbnrg
(f 1349). — Eisenbahn nach Arnstadt über Paullnzella s. S. 214 ;
nach Saalfeld zu Fuß s. S. 188.
Der Bahnhof (10 Min. von der Stadt) befindet sich am r. Ufer
der Schwarza (bis Schwarzburg 2^2 •St. Gehens). Fußgänger wenden
sich noch vor der Brücke l., dann nach wenigen Min. bei der städti-
schen Badeanstalt über einen Arm des Flüßchens und am r. Ufer
auf schattigem Fußweg zur Papiermühle, von da über einen Steg
zum Chrysopras. — Die Landstraße überschreitet das Flüßchen und
teilt sich bei der Post : geradeaus in die Stadt, 1. ins Schwarzathal.
Unweit der Landstraße auf dem linken Schwarzaufer ein kleines
Denkmal für Friedr. Fröbel, der im J. 1840 in Blankenburg den
ersten Kindergarten gründete, und ein Obelisk mit Reiterrelief des
Fürsten Georg von Rudolstadt (f 1890), von Hahn.
Am Eingang des engeren Schwarzathals, 18 Min. vom Bahnhof,
die oben genannten Gasth. Schwarzeck, Chrysopras und Lösches
Hall. Der hohe Berg, den man südl. erblickt, ist der Hainberg
(Ö76m), 1 St. bequemen Steigens vom Chrysopras.
Vom Chrysopras lohnender Abstecher auf das r. Ufer und hier r. über
den (10 Hin.) Aussichtpunkt Kaizenttein ins Werrethal bis zum WerretiU.
Zurück aus demselben Wege oder zum Eberstein (s. unten) und hier weiter
auf das linke Ufer. Vom Eberstein führt ein chaussierter Weg über das
Dürre Schild (8. 211) nach Schwarsburg.
Den *0riesbachfel8en ersteigt man von Lösches Hall in 1/2 St.
(bequemer in ^/^ St. von Blankenburg) : von hier charakteristischer
Blick einerseits auf die dunklen Schiefermasien des bewaldeten
Gebirges mit seinen flachen Kuppen, aber engen, gewundenen und
scharf eingerissenen Thälern, anderseits auf die hellen, schroff
abfallenden Muschelkalkhöhen, zwischen ihnen weite üppige
Thalsohlen und Kessel.
Vom Griesbachfelsen gelangt man aufwärts in 1/4 St. zur Tet$fel9tr«ppe,
mit ähnlicher Aussicht^ von da in V^ St. zum Fürsienstand (Aussicht ins
Saalthal). Dann den Wegweisern und den weißen Strichen folgend über
Bdhischnben und Cordobang in IV2 St. zum Trippstein (S. 211).
Das "'Schwarzathal) ein enges, wildes, mit Buchen und Tannen
bestandenes Thal von Thonschieferfelsen , gehört zu den Glanz-
punkten Thüringens. Auch Fußgänger folgen meist der im Sommer
allerdings staubigen Straße (beim Kirchfelsen, s. S. 211, besser auf
das r. Ufer). 10 Min. vom Chrysopras das Gasthaus Waidmanns-
lieil. — Ein Steg führt hier nach dem r. Ufer, wo auf der Höhe in
«Einern Saugarten ein burgartiger Turm, der Eberstein (s. oben),
-^ht. — J£in hoher Fels gleich jenseit Waidmaunsheil heißt Ingo-
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Thür.Wald: östl Teil. SOHWARZBÜRG. 39. Eouie. 211
klippe; gegenüber die Qustav-Freytag-Eichej am t. Schwarzaufer.
Bei der dritten Biegung der Landstraße r. der Kirch f eisen (395m;
Besteigung unbequem), wie zwei über einander stehende Kircben-
giebel geformt (jenseit des Felsens führt eine steinerne Brücke
auf das r. Ufer, auf dem man auch nach Schwarzburg gelangt; der
Trippstein ist dann von dort aus zu besuchen). Nach l*/2 St. er-
reicht man das Schweizerhaus (früher Oppelei ; Erfrisch.). Hoch
gegenüber das Aussichtshäuschen Dürres Schild.
Vom SchweiKerhaus direkt zum Trippstein (i St.) folgt man unmittel-
bar jenseit des Schweizerhauses dem farbig bezeichneten Zickzack weg r.
an einer Schlacht bergan, die man nach 5 Min. und zum zweiten Male
nach 12 Min. tiberschreitet; 5 Mio. weiter erreicht man die Fahrstraße
und auf dieser r. geradeaus in 20 Min. den sog. „Fachstisch" (1. ab-
kürzender Fußweg); 16 Min. Trippstein, s. unten.
Weiterhin geht r. ein Fahrweg in Windungen den Kienberg
hinan. Wir bleiben auf der Landstraße im Thale. 1/2 St. von dem
Schweizerhaus, da wo man den ersten Blick auf Schloß Schwarz-
burg hat, führt bei einer halbrund ausgemauerten Stelle mit Votiv-
tafel, ebenfalls ein Fußsteig im Zickzack aufwärts zum Trippstein
( V2 St. , s. unten). In */4 St. erreicht man dann
Schwarzburg (11km von Blankenburg). — Gasth.: *Weißer
Hirsch, mit Glasveranda und prächtiger Aussicht auf Wald und Wiese,
wo allabendlich ein 70-80 Stück zählendes Budel von Hirschen zur Tränke
am Schwarzabacb erscheint, 160 Z. zu IV2-& Jf, F- U H. 21/2, P. 61/2-9 UlT,
vortremiche Verpflegung; dazu die Dependancen Schwarzaburg und Villa
/Täftner; Thürin ger Hof, gleichfalls mit Aussicht, einfacher, Z. L. B. IVt-
2Vs Ur, F. 80 Pf., M. 2, P. 5-6 UT; Trippstein, hart am Walde, Z. 1-3 UT,
F. 60 Pf. —Im Dorf Schwarzburg: Schwarzburger Hof, Z. L. B. 1-3 Ulf,
F. 80 Pf., M. 2, P. 5-7 ur, gelobt; Sachs. Hof, gut; Thal Schwaraburg,
Z. L. B. I-IV4 Ur, F. 60 Pf.; P. SchiDzel, Si/z-O Jl. Sowohl oben, wie
im Dorf auch Wohnungen für längeren Aufenthalt.
Waoem: nach Blankenburg Einsp. Ulf 7, Zweisp. IOV2, nach Paulinzella
Einsp. 10, Zweisp. 13, über Paulinaella nach Ilmenau Zweisp. 24, nach
Blumenau Einsp. 7, Zweisp. 8Vst nach Katzhütte Einsp. ii^l%^ Zweisp. 14,
nach Eisfeld Einsp. 23, Zweisp. 34 Ulf, überall einschl. Trinkgeld. Ge-
naue Abmachungen vorher dringend au empfehlen, ebenso mit den Führern.
^SoHLoß ScHWABZBUEO (c. 350m ü. M.), die Stammburg der
Grafen, jetzt Fürsten von Schwarzburg, die seit dem xii. Jahrh.
hier ihren Sitz haben, nach einem Brande 1726 in seiner jetzigen
Gestalt neu aufgebaut, krönt hell glänzend einen auf drei Seiten von
der Schwarza umflossenen Felsenrücken (78m über dieser), an
dessen FuB sich das Dorf Thalschwarzburg hinzieht. Seine reizende
Lage bietet von allen Seiten ein überraschend schönes Landschafts-
bUd. Die innere Einrichtung (dem Kastellan Trkg.) ist einfach.
Der Kaisersaal, der allein den Brand überstanden hat, ist mit
Malereien von R. Oppenheim aus der Geschichte des fürstl. Hauses
ausgeschmückt. Rüstkammer mit Gewehrsammlung, Hirschge-
weihen u. dgl. (Trkg.).
Den schönsten Blick auf Schwarzburg, besonders Abends, bie-
tet der •Tbippstbin (468m ü. M. ; c, 200m über der Schwarza),
eine waldbedeckte Anhöhe, wo eine Birkenhütte steht, die man
Baedekers Kordwett-Deutschland. 26. Aufl. 14
212 RouU 39. MELLENBACH. Thüringer Wald:
vom Gasthaus zum Weißen Hirsch bei dem Ghausseehaus vorüber,
dann r. auf schattigem Fahrwege in ^^4 St. erreicht. Mehrfach Weg-
weiser. Yom Trippstein am Fuchstisch vorüber zum Schweizer-
haus 8. S. 211. — 20 Min. w. vom Trippstein, von Schwarzburg
aus anfangs auf' demselben Wege, dann 1., ebenfalls in 3/4 St. zu
erreichen, liegt das Jagdschlößchen Fasanfrie, in einem Eichen-
park (Whs.); die Möbel der fürstlichen Zimmer sind ganz aus
Hirschgeweihen hergestellt.
Spaziergänge. Zum Häuschen auf der Sehabs- oder Schaftheide (i56m ;
8/4 8t.) führt jenseit der Pocherbrücke, der ersten oberhalb Schwarzburgs,
ein schattiger Fahrweg 1. hinauf. Hübscher Blick von 8. auf Schwarz-
burg. — Auf der Fahrdtraße nach Allendorf, dann 1. ab zur (1 8t.) BU-
marekhöhe (Ö15m). — Zum *HtlenentiU (*/« St.) folgt man 1. vom Gasth.
Thal Schwarzburg der oberen Dorfgasse und der Straße nach Dittersdorf,
jenseit des Wildgatters geradeaus, dann 1. zu dem umzäunten Schieferbruch
mit der Buhebank, mit abermals neuem trefflichem Blick auf Schloß
Schwarzburg (von O.). Von hier führt ein schöner Weg durch Wald auf
der Höhe am Bande des Schwarzathals entlang über den Eberstein (S. 210)
und am r. Schwarzaufer in 2Vs 8t. nach Biüinhof Blankenburg (S. 209).
— Lohnende Wanderung über Sitzendorf (s. unten), durch das Sorhitxihai
(bei der Sorbitzmühle r.) über Rohrlach nach (2 St.) Mivra^ mit seltsamen
Steinmassen.
Von Schwarzburg ins obere Schwarzathal (Post s.
S. 209). — Der obere Teil des Schwarzathals jenseit Mellenbach
(bis hierhin Wagen oder die S.214 genannte Eisenbahn vorzuziehen)
steht dem unteren trotz seines weniger schroffen und wilden
Charakters kaum nach; mit seinen schönen Seitenthälem, zahl-
reichen Dörfern und vielen industriellen Anlagen ist er mannig-
faltiger als jener. Die Straße bleibt im Thal der Schwarza und führt
über C2km) ÄifÄcndor/" (Gasth.: Linde, Z. L. B. 1, F. 1/2 Uf), (4km)
BUchhammer (S. 213 ; Brauerei mit gutem Gasth., Z. L. B. 1-2, F.
3/4, P. 4-5 Jf, Bäder) und an der Obstfelder Schmiede vorüber durch
( 9km) Olasbach nach
11km Meilenbach (37öm ; Gasth. zur Kehre), mit alter Kloster-
kirche, und Blumenau (Gasth.: Zur Blumenau, Z.L.B. 1-2, F. 1/25
P. 4 J^j ganz ordentlich ; Weißenburg), zwei nur durch die Schwarza
getrennten Ortschaften mit lebhafter Industrie, der präcbtigen
Umgebung wegen zu längerem Au fenthalt geeignet. Schöne Punkte :
die Burg (Ö47m) mit Schutzhütte (bis zum Oirkel s. unten , dann
1. über die Brücke ; 25 Min.), Kosea Ruh (AHm ; 10 Min.), die Kehre
(480m; V4 St.; dabei der Schwedenstein, der Sachsenstein, die
Mönchshöhlen') , die Barigauer Höhe (666m) u. a. Wer die steile
kegelförmige , schon lange sichtbare Kursdorf er oder Meuselhacher
Kuppe (796m ; Aussichtsturm) , mit schönem Rundblick auf die
Berge des Thüringer Waldes, besteigen will, verläßt in Mellenb&cb
die Landstraße und gelangt (WM.: gelb) in IV4 St. hinauf; hinab
über Meuselbach in l'/g St. nach Katzhütte (S. 213).
Im Schwarzathal aufwärts erreicht man von Blumenau In kaum
V4 St. das Ohausseehaus Cirkel (Erfrisch.). (^onalp
igi ize y ^
östlicher Teil. KATZHÜTTE. 39. Boute. 213
Vom Girkel nach Gehren, 21/4 St., lohnendster Fußweg swischen
Schwarshttrg und Ilmenau. Der Weg zweigt von der Eisfelder Straße r.
ab im Finkenthal aufwärts : 1/2 St. FinkenmähU^ V« St. Herschdorf (Qasth. :
Gute Quelle), weiter bis zum Walde (WM.: gelb), und in diesem 1.
(WM. : rot) zum (V4 St.) Jagdhäuschen auf dem Langen- oder Burxelberg
(809m), das eine w^te Bundsicht gewährt (Vorm. am besten). Vom Häuschen
5 Min. auf demselben Wege zurück, dann den gelben Strichen nach hinab
nach (60 Min.) Gehrm (S. 217), von hier nach Ilmenau 1^4 St.
Weiterhin bei dem hübschen Dorf Schwarzmühle über die
8chwarza (am I. Ufer schattiger FuBweg bis Katzhütte) ; dann folgt
20km Katehütte (427m ; Gasth. : Zum Wurzelberg, Z. li/4-2 Ji,
F. 80 Pf., P. 41/2-072 •4f; Roaeribaum, einfach aber gut), ander
Mündung der Katze in die Schwarza zwischen Waldungen anmutig
gelegen, mit Eisengießerei , Porzellanfabrik etc. IV2 St. südlich
von hier der Wurzelberg (836m ; WM. : rot), mit verfallenem Jagd-
haus ; unweit einige mehrhundertjährige Riesentannen.
Auf der Landstraße an der Bleiweißfabrik Neuwerk vorüber oder
kurz oberhalb Katzhütte auf das r. Ufer, durch Wald bis Ober-
hammer, wo man wieder die Landstraße erreicht, nach
22km Oelze (Gasth. zum Ritter), wo r. ein Fahrweg nach Groß-
breitenbach abzweigt (S. 217 ; 1 1/2 St). — 29m Langenbach, am s.w.
Abhang des Wurzelberges, den man auch von hier aus in 1^4 St.
besteigt.
4km ö. Scheibe (617m; Gasth.: Zur Schwarzaquelle , Deler), schön-
gelegenes Dorf; 8/4 St. östl. die Schwarzaquelle.
Fußgänger nach Eisfeld können 74 St. jenseit Langenbach auf
einem Fußweg steil zum Renustleg hinaufsteigen und auf der an-
deren Seite nach V2 St. einen großen Bogen der Straße abschneiden.
43km Eisfeld, s. S. 237.
Von Schwarzburg über Paulinzella nach Ilmenau, bis
Paulinzella fast durchweg schattenloser, für Fußgänger wenig angenehmer
Weg (bis Gehren 6-7 St.). Zur (7s St.) Fasanerie s. S. 312t % Hin. Allen-
dorf, 40 Hin. UnterködiU^ weiter auf der Landstraße über (i/g St.) OherroiUn-
hach (S. 214), (25 Min.) Milhitz nach (40 Min.) Paulinzella (S. 214). Weiter
südl. durch Wald (WM. : rotbraun) in 2 St. nach Gehren (S. 217), von wo
Eisenbahn nach Ilmenau (S. 217).
Von Schwarzburg nach Lau sc ha. Die Straße (Post s. S. 209)
verläßt bei Blechhammer (S. 212) das Schwarzathal und führt in dem schön
bewaldeten Liehtegrund bis (l^/z St.) Unteneeifibach, dann auf der Hochfläche
nach (11/4 St.) Oberweißbach (Gasth.; Gold. Anker, Z. L. B. I-IV4, F. V«,
M. 11/4, P. 372 Jt, gut), als Luftkurort besucht^ auf dem (»/a St.) Kirch-
berg (7ä6m) der Fröbelturm (Whs.)» hier und in den Kachbarorten viele
sog. Laboranten und Balsammänner, die mit selbstgefertisten Medikamenten
einen schwungvollen Handel treiben. Weiter an der S. 212 gen. Kursdorfer
Kuppe (von Oberweißbach in V4 St. bequem zu erreichen) vorbei nach
(2Vs St.) ymthotti am Rennstieg (812m, Oberhof, S. 216, 810m; Gasth. : Post,
Z. L. B. 1-ii/,, F. 8/4, M.13/4, P. 41/2-5^^5 Grüner Baum; Thüringer Hof),
mit Glasindustrie und Porzellanmalerei. Das mit l^euhaus zusammen-
hängende Dorf Igelihia Ist das höchste in Thüringen (838m). Post von
Keuhaus nach Eisfeld, s. S. 237; nach Großbreitenbach, s. S. 217; 6km n.ö.
liegt Bock -Wallendorf (S. iSSS). Durch ein anmutiges Waldthal abwärU
in V« St. nach Lauscha, wo man die Eisenbahn nach Coburg erreicht,
s. 8. 237. Man kann auch von Neuhaus über (5km: Post) Wallendorf
(Gasth. Saalfelder, Z. L. B. 1-2 UT, F. 60 Pf., M. 1 UT 20 Pf.; Bahn nach
ProbitzeUa s. 8. 189) und durch den Lichtegrund (s. oben) nach Unterweiß-
bach zurückkehren: 31/2 St.
214 Route 39, PAULINZELLA. Thür.Wald : mittUrer Ttü,
b. Von Neudietendorf nach BitBohenhausen.
76kin. Eisenbahn in 2-3 8t. — Durchgehende Zuge nach KlsBingen,
Würzburg, Stuttgart. — Aussicht bis Zella meist rechts, dann links.
NeudieUndorf s. S. 184. — Gkm Haarhausen ; 8/4 St. r. auf der
Höhe die Wachaenburg (S. 184).
10km Amatadt (280m; Gasth.: Goldene Henne, Z. F. 23/4 Jf,
gut; Sonne, Z. L. B. IV2-2, F. 8/4, p. 4V2-5V2 -^), schwarzb.-
soiiderh. Stadt von 14000 £inw., in hübscher Lage an der Gera. —
Vom Bahnhof, der ^4 St. n. vom Marktplatz liegt, 1., dann folge
man r. der Bahnhofstraße und deren Yerlängeruug, der -Erfurter
Straße, zum Markt, an dem die Neue Kirche, 1683 erbaut, und das
Rathaus, von 1685. W. die * Lieb frauenkir che , Pfeilerbasilika des
XII. u. XIII. Jahrb., 1884-86 wiederhergestellt, mit schönen Skulp-
turen und Grabdenkmälern , darunter die zweier Grafen Günther
von Schwarzburg und ihrer Gemahlinen , von 1368 und 1583 (1.
vom n. Hauptportal). Ö. vom Markt das Schloß; unweit östl. ein
66m hoher Turm der ehem. Burg Neideck (oben weite Rundsicht).
Die Sole der 1 St. entfernten Saline Amshall wird in der Stadt zu
Bädern benutzt. Kuranstalten von Dr. Oswald und von Dr. Baudler.
— Spaziergänge im Schloßgarten (n.), im Stadtpark, nach Schön-
brunn (b.w.; Rest.), auf den (i/4 St. s.) Fürstenberg, zum Rest.
Eremitage (I/2 St. ; Aussicht), nach der Alteburg (s.) u. a.
Von Arnstadt nach Saalfeld, i'^km, Nebenbahn in 2 St. für
J( 2.90, 2.00, 1.00. — Die Eisenbahn überschreitet im N. der Stadt das
Oerathal auf einem 9m h. Viadukt und führt s.o. weiter. 6km MarU*-
haiuen. — 16km Stadtilm (350m-, Gasth.: Hirsch, Z. I-IV2, F. 1/2 UT; Post),
an der Um, mit 3100 Elnw. und der im xi. Jahrh. erbauten Staidtkirche. —
Die Bahn wendet sich scharf südl. und führt am O.-Fuß des Singerberge*
(Ö32m-, Bandsicht vom Aussichtsturm) vorbei, der von der (21km) Station
Singen in V4 St. bestiegen werden kann. — 26km Paulinzella (Oasth.
Menger, Z. L. B. 1V4-2 J(, F. 60 Pf.), unbedeutendes Dorf mit den Trüm-
mern des Klosters gleichen Namens, einer der schönsten * Kirchenruinen
(SäulenbasiJika mit tiefer Vorkirche im edelsten roman. Stil nach dem
Vorbild der Kirche in Hirsau). Das Kloster wurde 1111 von Paulina, der
Tochter des Ritters Moricho begonnen, 1132 geweiht, im Bauernkrieg sehr
beschädigt, 1534 in Folge der Reformation aufjiehoben und ist seitdem
verfallen. Nach Gehren (Ilmenau) s. S. 213. — 3lkm Oberrottenbaeh (Bahn-
rest.); Post nach (6km) Königsee (S. 217) 5 mal tägl. in 3/4 8t. (Bahn im
Bau). Nach Eatzhütte s. unten. Im Rianethal abwärts. — 89km Blanken-
burg (S. 209). — 44km Wöhhdorf. — 48km Saal/eld (S. 188).
Eine Nebenbahn (5km) führt von Arnstadt nach dem gothaischen Flecken
Ichtershaueen, an der Oera, mit großen Nadelfabriken.
Von Oberrottenbach nach Katzhütte, Bahn im Bau. Stationen:
Köditt; BechtUdti Schwarzburg (S. 211); Sitzendorf ; Mellenbach; Mewelbachi
Katzhütte (S. 213).
11km Längwitz. Dann im Thal der Qera aufwärts.
1dkm Flaue (330m; BahnreaU; Gasth.: zur Ehrenburg, AdUr'),
schwarzb.-sondersh. Stadtchen Yon 1500 Einw., an der Yereinigung
der Wilden und der Zahmen Qera, überragt von den stattlichen
Trümmern der EÄrcnfturjp (390m j gutes Rest.). Unweit s.w. von
\qt Stadt der Spring, wo die Wilde Gera unterirdisch weiter fließt.
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Thür. Wald : mittUrer Teil, OBERHOF. 39, Route. 2 1 5
Prächtige Rundslclit von dem Karl Augnst-Turm auf der BaUkappe :
1% St. 8üdl. über KUin Breitenbach (WM.: blau). 3/^ St östl. von
Flaue die Beinahurg r603in), von wo noch 3/4 St. (WM.: rotbraun)
zu den Reinsbergen (Schutzhaus). — Nebenbahn von Flaue nach
Ilmenau und Oroßbreitenbaeh s. S. 216.
Die nun folgende Strecke Im Thal der Wilden Oera aufwärts
ist In landschaftlicher Beziehung höchst anziehend. — 24km Stat.
Oräfenroda (380m), die zugehörige Ortschaft In anmutiger Lage
2km westlich ; Zweigbahn nach Gotha 8. S. 221. — Das Thal verengt
sich. Die Bahn , von hier bis Suhl zweigeleisig, durchsetzt bei
der sog. „Zwang'', einer Thalenge, die vorspringende Felsnase in
einem kleinen Tunnel und windet sich in fortwährenden Kurven,
mit einer Steigung von 1 : 16, durch den Oehlberger Orund und
welter hinauf zwischen steilen Forphyrwänden, die sie schließlich
in dem Brandleitetunnel (3030m lang; 5 Min. Durchfahrt) durch-
bricht, damit zugleich ihren Scheitelpunkt (639m) erreichend.
Gleich jenseit des Ausgangs des Tunnels liegt
40km Stat. Oberhof (639m; Bahnrest.). Eine Landstraße führt
n., über das Rondell , Kreuzungspunkt mehrerer Landstraßen , in
3/4 St. nach dem auf der Höhe des Kammes gelegenen Ort
Oberhof. — Gasth. : •Wtinscbera Hot. Herasog Alfred (PI. W.),
in freier Lage nördl. am Walde, Z. 2-3, F. 1, M. 2V«, P. ß-'Ti/g, Omn. V/tUt-,
*U. Kurhaus, ebenfalls in freier Lage, südöstl. an der Landf<traße nach
dem Bahnhof, Z. von 1^2 Jf an, F. 1, M..2V4, P. o. Z. 4 UV^ "Domänen-
gasih., unweit des Jagdschlosses, altbekanntes Haus, Z. L. B. lVs-2V2t
F. 3/4, H. 2, P. 5-6ur; H.-P. Sanssouci, P. öVs-lOUT; Schweizerhaus;
Thüringer Wald, Z. L. B. 1V4-3, F. «A, M. lV«-2, P. 4Va-6V« Jl\
H. Tröster. — Kuranstalt und Pension Marienbad ^ auch im Winter. —
Viele Privatwohnungen. — Kurtaxe: 1 Pers. 3, jede mehr 1 J(.
Oberhof (SiOm)y herzogl. Jagdschloß und Dorf, ist wegen seiner
hohen Lage auf grüner Bergwiese, rings von Waldung umgeben, als
Luftkurort beliebt und im Juli und August stark besucht.
Spazibbgänoe : n. auf dem bewaldeten iScWo/06«fjifcop/', wo sowohl
der Gipfel (823m), wie der Luisemitz (820 m) hübsche Aussichten
bieten; — s.w. nach dem Gebrannten Stein (1 1/4 St.; Aussicht); —
nach den Felsen der Hohen Most (I3/4 St. w.; mit Führer); — nach
dem Ausgebrannten Stein^ 1 V4 St. Ö. von Oberhof. — Höchst lohnend
ist eine 'Wanderung durch den Kanzlergrund (vgl. unten) über
Ober- und ünterschönau nach Steinbach-Hallenberg (S. 240), etwa
3 St. w. von Oberhof (Rückweg etwas länger, weil stets bergan).
Die Formation des Grundes und der Berghäupter an dessen Südseite
(Gebrannter Stein, Ruppberg, Gr. Hermannsberg) ist überraschend
und kommt im Thüringer Wald in dieser Weise nicht wieder vor.
Von Oberhof nach Ohrdruf s. 8. 221. Außer dem dort angegeh.
Wege empfiehlt sich auch der Fahrweg üher die Wegscheide Linz^ Ruhe^
mit schöner Aufsicht, und Fi'iedricfuoit^ang, c. 31/2 St., davon 3 im Wald.
Von Oberhof nach Friedrichroda (c. T»/« St. •, Proviant mitnehmen).
Wir folgen w. der Landstraße, von der nach 1/2 St. 1. am „Adler" der Weg
In den oben gen. Kanzlergrund abzweigt; an dieser Wegscheide (2,ftkm)
kreuzt auch der Rennstieg (wer diesem folgen will, muß nach etwa */« ^t.
216 Route 39. SUHL. Thüringer Wald:
bei dem Stein 188 in den Fabrweg r. einbiegen, der in c. 10 Min. bei dem
sumpfigen Teu/elsbad wieder zur Chaussee zurückführt). 1 St. später gabelt
sich der Weg dreifach : wir wählen den mittleren und erreichen, an einem
Bach hinschreitend, in */« ^^ den 100m hohen Falkenttein,, einen Porphyr-
felsen, bei dem wir eines der schönsten Thäler Thüringens betreten, den
*Dietharzer Ortmd^ nach dem ihn durchfließenden Bach auch Sehtnal-
UKUurgrund genannt. Die Durchwanderung dieses durch prachtige Waldung
und malerische Felspartien ausgezeichneten Thaies dauert iVi St. — Diei-
harx, Tambaeh und von da nach Friedrichroda s. S. 221/22.
Von Oberhof zur Sehmücke^ Landstraße, s. 8. 219/20.
46km ZeUa-at, BUuii (642m; Bahnrest.), Station für die bei-
sammen In hübsclier Umgebung liegenden gothaisehen Fabrlkorte
Zella 8t. Blaflü (Gasth.: Weißes Roß; Müller) und MehUs (Gastb.:
Stadt Wien). Blick über das belebte Tbal vom Lerchenbergy mit
Parkanlagen (Privatbesitz). Vom Ruppherg (866m), V/4 St. nordl.
von Meblis (WM.: rot), bat man eine lohnende Aussicht. Zweigbahn
nach Wernshausen s. S. 239. — Vor Suhl ein 22Öm 1. Tunnel.
62km Suhl (426m ; Bahnrest, ; Gasth. : Deutsches Haus , gut ;
Krone, am Markt, Z. L. B. IV2, F. 3/^, M. l«/« Jf; Bahnhofshotel,
gleiche Preise), mit 12100 Einwohnern, seit Jahrhunderten be-
rühmt wegen Ihrer Schießwaffen. Die Stadt liegt hübsch im Thal
der Lauter am Fuß des Dombergs (669m); oben (V2 St.) der
Bismarckturm (10 Pf.; Rest.), mit weiter Rundsicht; halbwegs der
Oltilienstein (523m ; Restaur.) , eine Porphyrwand , ebenfalls Aus-
sicht. Am Fuß des Dombergs entspringt die Ottlllenquelle (Chlor-
kalciumsole), deren Wasser zu Bädern benutzt wird. Post Imal
tägl. In 6V4 St. über Schmiedefeld nach (31km) Ilmenau (S. 217);
3mal tägl. in I3/4 St. nach (16km) Schleusingen (S. 236).
Von Suhl s.o. auf den AdlersberQ (8. 220) Fahrweg in 2V2St.; Fußweg
(WH.: rot) über die (1 St.) Schwarze Kanzel und die BchüfiUrehöhe, 21/2 St.
(zurück nach Suhl über die Finstere Erle^ WM.: blau). — Xach der Schmiicke
8. 6. 220.
Die Elsenbahn geht nun Im Thal der Hasel abwärts. — 58km
Dieitihausen (373m). — Bei (65km) Rohr, mit ehem. Kloster, fließt
der Hasel von r. her die kleine Schwana zu. — 72km Orimmenthal
(300m), Kreuzungspunkt der Werrabahn (S. 236 ; von Grimmen-
thal nach Meiningen noch 7km). Dann über das Werrathal nach
76km BitBchenhansen, Station der Bahn von Meiningen nach
Kissingen, s. S. 286, weiteres in Badekers Süddeutsehland,
c. Von Flaue nach Oroßbreitenbaoh. Die Schmücke.
Flaue s. S. 214. — Von Plaue nach Großbreitenbach, 38km,
Eisenbahn in V/z St., bis Ilmenau 1 St. — Die Linie führt im
Thal der Zahmen Gera aufwärts, umzieht das Dorf Angelroda und
überschreitet dann das Thal auf hohem Yladukt. Kurz dlesseit
Elgersburg r. das Dorf Oera.
12km Elgersburg. —Gasth.: Kurhaus, s. S.217; Herzog Ernst,
mit Bädern, am Walde, Z. 1-6, F. 1, M. 2, F. 5-8 Jt\ Hirsch, Linde,
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'östlicher Teil. ELGERSBÜRG. Karte 8. 218. — 39. Ä. 217
beide nieht teuer; Viktoria, am Bahnhof, Z. L. B. 1-2, F. >/«, V- IVzi
P. i-b Jl, — Dr. BarwinsHs WMterheilanttcat ^ mit dem Kurhaus, die
älteste in Thüringen, 1887 eröffnet: Z. L. B. l-ö UT, F. 90 Pf., M. 3, P. o.
Z.iJ(i ähnliche Preise in der Anstalt von Dr. Preiß. — Kubtaxe: 1 Pers.
5, Farn. 10 Jf.
Elgersburg (546m), gothaisches Dorf von 1000 Einw. , ist
malerisch überragt von einer mittelalterlichen Burg auf hohem Por-
phyifels. Große Porzellanfahrikeu. Lohnende Spaziergänge : durch
den malerischen Kömbachgrund, (1.) über den Schelihawtg, am
Abhang des Rwnpelhergs entlang, die SchmückenstraBe kreuzend
und durch das Steigerthal zurück (1 Y4 St.); nach der Klarahöhe u. s. w.
Von Elgersburg eur Schmücke (S. 219), 13km, Landstraße, 8-
3V2 St.: über Ärlesberg (Gastb. Ariesberg, Z. F. IV2, M. IV2, P. 8-4 UIQ,
wohin auch ein Fußpfad von Elgersburg fuhrt Ö/2 St.), dann in dem
schönen Qeragrund aufwärts über (2 St.) Qehlberg (Gasth.: Anker) zur (1 St.)
Schmücke: oder vom Geragrund 1. ab durch das JüehniUthal über den
Mönehihof (S. 219). Fußgänger nehmen bis Mönchshof den Weg über den
PiutHfeU (Blick in den Kömbachgrand) und die BchloßqnelUy dann r. zur
Fahrstraße (bei der zweiten Biegung, „Salzmanns Umsicht", führt ein Weg
in 10 Min. zum 760m h. Hohnwariskopfy mit Aussichtturm) und auf dieser
fort bis Mönchshof, wo die Straße von Ilmenau einmündet.
19km Ilmenau, s. unten. Der Bahnhof ist im 0. der Stadt.
21km Grenzhammer, ein Eisenwerk am Ausgang des schönen
SchortethaUy das Schiller die Anregung zu seiner Ballade „Der
Gang nach dem Eisenhammer'^ gab; lohnende Wanderung im
Schortethal bis zur Gabelung und 1. durch das „finstere Loch"
hinauf zum Auerhahn (S. 219). — 23km Langewiesen.
27km Stadt Gehren oder Amtgehren (483m; Gasth. z. Hirsch,
Bahnhofshotel), Städtchen von 2400 Einw., mit Schloß des Fürsten
von Schwarzburg- Sondershausen. Nach Paulinzella s. S. 213;
nach Schwarzburg über den Oirkel s. S. 213 (Wagen 12 ^). — 28km
Bahnhof Gehren (Kopfstation), von wo dreimal tägl. Post in 1^2 St.
nach dem hoch gelegenen Städtchen Königsee (dkm; Gasth.:
Bahnhofshotel, neu; Löwe, Z. 3/4-IV4 Jf, F- 60 Pf.). Von König-
see Post (Bahn im Bau) nach Rottenbach (S. 214).
32km Möhrenbach. — 36km Nettstadt-GiUersdorf.
38kin Großbreitenbach (634m; Gasth. z. Wilden Mann, Z. L. B.
1V4-^V4> F. 3/4, M. IV2, P. 31/2-6 *^; Schützenhof), sondershaus.
Stadtchen von 2800 Einw., mit Porzellanfabriken. Post nach Neu-
haus (S. 213), 26km in 71/4 St. — Von hier Im Bocksbaehthal abwärts
nach Oehe (S. 213), 6km.
Ilmenau. — Gasth.: * Tanne, in bester Lage, mit schönem Garten,
Löwe, in beiden Z. L. B. von lVr2 Ulf an. P. ö-ßVsUlf; in dem Zimmer
Nr. 1 im Löwen hat Goethe am 28. Ang. 1831 seinen letzten Geburtstag
gefeiert. — Sonne; Schwan, Z. 1 Ulf j Ilm-Aue-, Thüringer Hof,
Z. IVs, P. 4-5 Ulf. — Am Bahnhof: Deutscher Kaiser, gut.
Rkstaurants: FeUenkeller (auch Pension); Schöne Aussicht. — Wald-
sehlößehm^ 90 Hin. von der Stadt, an der Straße nach Hanebach (S. 219),
anch Zimmer. — Wkiw im L^ftdiehUn. — Konditorei bei Dittmar.
Kur- dnd Badeanstalten : Dr. Prellen Wataei'heüanttalt^ Z. L. B. 1V2-4,
F. 1, M. 2, P. 6-7V« Jf* Dr. fftusensteins Sanatorium^ Lindenstr., P. m. Z.
218 Baute 39. ILMENAU. Thür. Wald: öttl. Teil
35-60 Jf wöcb. KorVi Kur- und Badehaut. an der Straße nach Hanebach,
Z. 7-öOur wöch., F. V*. M. l»/4, P. o. Z. 26 UT wöch. — Kübtaxb 6-10 JT.
Wagkn (Tarif) : nach Gabelbach Zweisp. 6, hin und surflek 9 Jt. Aber
Manebach nach der Schmücke 13, bsw. 15 Jf\ nach Oberhof 18 bzw. 21 Jt\
nach PaulirueUa 18 Vs bzw. 18 UV; nach Bchwarxhurg 18 Ulf, dazn Trinkgeld
lVs'3 Ulf) auf gothaischem Gebiet auch Chausseegeld.
Post: 2mal taglich nach (18km) Schmiede/eld (8. 220; Bahn im Bau);
Imal nach BcMeutingm (83km; 8. 236).
Ilmenau (473m), weimar. Stadt von 10000 Elnw., mit Por-
zellan-| Glas- und anderen Fabriken, liegt maleriscli am Eingang
zweier Thäler, yon waldbedeckten Bergen nmgeben, an der Ilm^
und wird als klimatiBcher Kurort und als Sommerfriscbe viel
besucht. Goethe yerwellte öfter hier, sein Gedicht „Ilmenau''
widmete er dem Herzog Karl August zum 26. Geburtstage, 3. Sept.
1783. An einem Hause der Poststraße erinnert eine Tafel an die
berühmte Darstellerin der Iphigenle, Corona Schröter, die hier 1802
starb ; ihr Grabstein ist auf dem Friedhof.
Die Umgebung bietet schöne Spaziergänge (überall Weg-
weiser). An der Sturmheide, der nördl. Thalwand des Ilmthals
das Sophienthal, die Berggräben, der Gluckauf, der Schwendlers-
weg ; dann thalaufwärts der Schwalbenstein (6iB6m ; S. 219), wo
Goethe „sereno die, quleta mente'' nach dreijährigem Suchen an
einem Tage den vierten Akt der Iphigenie schrieb (19. März 1779 ;
das Häuschen wurde 1882 neu aufgebaut). — An der südl. Thal-
wand die Hohe Schlaufe (683m) mit Prellerweg, Alexanderbrunnen,
Bismarckhöhe. — An der Ostseite der Lindenberg (700m) mit
Hertzer-Promenade, Prinzessinnenhöhe, Filsenshöhe (8/4 St.).
Auf den Kickelhahn (IV2 St.; WM.: Wau) geht man durch
prächtigen Wald auf der Chaussee nach Frauen wald oder auf dem
l. nebenherlaufenden Promenadenwege. Nach 20 Min. (von der
Kirche aus) r. das Friedrich-Hofmannderüemal (von hier Waldweg
über die Bismarckhöhe zum Kickelhahn, 1 St.). Nach weiteren
20 Min. r. ein Reliefbildnls Jos. Vikt, v, Scheffels; 20 Min. weiter r.
(Wegweiser) Fahrweg zum (5 Min.) Kleinen Oahelbach (757m),
einem idyllisch gelegenen Forstaufseherhause mit Wirtschaft (Er-
innerungen an Goethe, Scheffel u. a.). Weiter durch Wald, bei
dem (5 Min.) QrofienQaJbetbach, einem großherzogl. Jagdhaus (773m ;
nicht zugänglich), wo Karl August und Goethe häufig wohnten,
vorüber, in 20 Min. auf den *Kickellialui (862m), einen der höch-
sten Berge des Thüringer Waldes, mit 21m hohem Turm (10 Pf.;
Erfr.) und weiter Rundsicht.
200 Schritt n.w. vom Kickelhahn stand ein kleines hölzernes, am
12. Aug. 1870 abgebranntes altes Jagdhäutehm, in dem Goethe oft über-
nachtet und am 7. Sept. 1783 an die Holzwand mit Bleistift sein Lied „Über
allen Gipfeln ist Buh'' geschrieben hatte Qetzter Besuch am 27. Aug. 1831).
Das jetzige Häuschen, dem alten ganz gleich, wurde 1874 errichtet; die
vernichtete Urschrift ist durch eine Photographie ersetzt. — Von hier
(WBI.: blau) abwärts gehend erreicht man in v* St. den Großen Hermann-
itein, eine von hohen Fichten malerisch umrahmte Porphyrkuppe : in der
kleinen Höhle an der Kordseite hat Goethe oft gesessen, um an Frau v.
Stein zu schreiben. Zurück nach Ilmenau auf direktein^ege (Wegweiser)
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Thür.Wald: östl. Teil. DIE SCHMÜCKE. 39, Route, 219
oder über Q/t St.) Manebach (s. unten). — Vom Gabelbach (8. 218) führt
die Fraaenwalder Chaussee weiter 0. über das Gasth. Zum Auerhahn (713m)
nach (IVj St.) Stützerbach (s. unten).
Von Ilmenau nach Schmied e fei d führt eine Fahrstraße (18 kro;
Post s. 8. 218) am rechten Ufer des anmutigen Ilmthals (s. S. 218) aufwärts.
Bis Eammerberg 0. unten. Weiterhin die Gasth. Meyersgrund und Raben'
ihal (Z. L. B. 1-2, F. 1/2, M. 172 Jf), dann (2V« St. von Ilmenau) Stützerbach
(Gasth.: Tanne, Z. L. B. 1-1 V« UT, F. 60 Pf., P. 8-4 UT; Roß), schön ge-
legenes Dorf, als Sommerfrische besucht. — Schmiedefeld s. S. 220.
Von Ilmenau zub Schmücke, 16km. — Fahrweg, im Wagen
2 St., zu Fuß 3V2 St.: Landstraße über Kammerberg (520m ; Gasth. :
Peschke, gelobt) und Manehaeh (603m; Gastb. Hirsch, gut), zwei
durch die lim getrennte Dörfer, das erstere weimarisch, das letztere
gothaisch, 1 St. Ton Ilmenau (nach Monchshof, 1 St., s. unten).
Weiter in dem hübschen Manebacher Grund etwa 1 St. am linken
Ilmufer aufwärts bis zum Kleinen Rodel, dann im Freibachsgrund
aufwärts bis zur Elgersburger Landstraße und auf dieser 1. (s.w.)
bis zur Schmücke. — Oft wird auch die Landstraße über Elgers-
burg und Gehlberg gewählt (13km; S. 217).
Fußweg: 372-41/2 St. Hinterm Felsenkeller (S. 217) hinauf
zum untern Berggraben ; dann 1. zum Sophienthal und (Wegweiser)
auf dem „Diehms-Wege" zur Berthaquelle und dem (8/4 St.) Schwal-
benstein (S. 218). Von hier weiter; nach 10 Min. auf der Schoppen-
wiese ein fünf armiger Wegweiser (r. Elgersburg 1/2 St. ; 1. Mane-
bach 20 Min.) ; dann s.w. bergan, später durch Wald zur Bomwiese^
wo ein r. -von Elgersburg kommender Fußweg einmündet. S.w.
weiter zur (1.) Marienquelle (Aussicht); dann am (1.) Emmasiein vor-
über s.w. nach dem (1^/4 St. von Ilmenau) Mönchshof, einem hübsch
gelegenen Waldwärterhaus (einf. Wirtschaft), wo man die Elgers-
burger Landstraße erreicht, der man bis zur Schmücke folgt. —
Wer Zeit hat, kann vom Mönchshof w. über den (V2 St.) Laurafelsen
und Gehlberg (S. 217) zur (1 St.) Schmücke gehen.
Die Schmücke (911m) ist ein vielbesuchter Gasthof (Z. 1-3,
F. 3/4 ^)j inmitten des schönen Waldes auf grünem Wiesenplan
hübsch gelegen. — 10 Min. n.w. von der Schmücke, an der Straße
nach dem Oberhof, steht ein Wegweiser, der r. ab auf den von hier
in weiteren 20 Min. zu erreichenden *Schneekopf (978m) weist.
Oben ein Turm (20 Pf.), mit schönster Aussicht (gegen Abend am
besten) weit über das Thüringer Flachland, bis zum Brocken und
Kyffhäuser, s. über die fränkischen Berge und die Rhön, die Gleich-
berge bei Römhild u. s. w. Südl. vom Schneekopf ein Hochmoor,
die sog. Teufelskreise. — Auf demselben Weg zur Straße zurück.
Von DB» Schmücke nach Oberhof (c. 2 St.). Der Weg ist niclit
zu verfehlen, sei es daß man die Landstraße benutzt, sei es daß
man dem Rennstieg (S. 209) folgt. Die Landstraße zieht sich n., der
Kennstieg s. um den Gipfel des Beerbergs (984m) herum ; beide
gewähren gelegentlich Ausblicke. Von der Landstraße geht am
220 R,89.— Karte 8,218. GEORGENTHAL. Thür.Wald:
„Adler" 1. ein Fußweg ab nach Plänkners Afjusicht (973ni; dicht
unter dem Gipfel des Beerberges, mit prächtigem Blick auf Suhl,
den Dolmar, die Gleichberge und die Rhön), der bei der Ausspanne
genannten Straßenkreuzung wieder die Chaussee erreicht. Von
hier 1. in 8/4 St. zur Station Oberhof^ weiter nach Oberhof s. S. 216.
Von dbe Schmücke nach Suhl (2 St. ; WM,: rot); südl. auf der
Straße nach Schraiedefeld 10 Min., dann r. hinab nach (^j St.)
Goldlauter (676m), von wo noch I74 St. bis Suhl (S. 216).
Von der Schmücke zum Adlersberq (3 St.). Auf dem Renii-
stieg 8.Ö. in 1/2 S*- zxlt Mordfleckswiese ^ wo r. ebenfalls ein "Weg
nach Goldlauter und Suhl abgeht (s. oben) ; 16 Min. weiter "Wege-
teilung: wir folgen dem Fahrweg r., der in 8^4 St. nach Schmiede-
feld (s. unten) führt; nach 8 Min. biegt r. ein Fußweg ab, der w.
um den Großen Eisenberg herum auf die Fahrstraße Schmiedefeld-
Suhl führt. Dieser folgt man 10 Min. s.w. bis zur "Wegscheide,
biegt hier 1. ab und erreicht auf schönem "Waldwege das sog.
Stutenhaus (749m), ein gutes Gasthaus oberhalb einer prächtigen
"Waldwiese. Vom Stutenhaus besteigt man in kaum ^2 ^^' ^uf
bequemem "Waldweg über den Gottesacker, einen Bergabhang mit
schöner Aussicht, den ^Adlersberg (849m), mit Turm und welter
Rundsicht über Thüringen , die Rhön und die fränkischen Berge ;
zurück auf etwas kürzerem Wege ("Wegweiser) zum Stutenhaus.
Vom Stutenhaus Fahrweg nach (1 St.) Schmiedefeld (716m;
Gastb.: Post; König v. Preußen; Thüringer Wald, Z. 1 V2-2V2 »4? ;
Post nach Suhl s. S. 216, nach Ilmenau S. 210), einem
2100 Einwohner zählenden preuß. Dorf, als Sommerfrische viel be-
sucht. 1 St. nördl. (WM.: 0 1-15) der Finsterberg (946m), mit Aus-
sicht. Ein anderer Fahrweg führt vom Stutenhans über das Dorf
Vesser, durch das schöne Vesserthal, weiter über Breitenbach nach
Schleusingcn (S. 236), c. 21/2 St.; ebenso weit nach Suhl (S. 216).
d. Von Gotha nach Gräfenroda.
36km. Nebenbahn in c. l'/a St. für Jf 2.20, 1.50.
Ootha s. S. 204. — 6km Emiehen.
13km Georg^nthal-Ba/tnfto/' (der Bahnhof der Nebenbahn nach
Tambach liegt im Ort, vgl. 8. 221). — Gasth. Am Wege vom Bahnhof
nach dem Dorf: Thüringer Wald, einfach aber gut. — Im Dorf:
Schlenk, gut, Deutscher Hof, Z. L. B. I-IV2, F. 1/2, P. 8-4V« Jf. —
Restadr. : Schützenho/y am Hammerteich, sehr besucht, mit Aussicht. —
Badeanstalt am Hammerteich. — Kürtaxb : 1 Pers. 3, Fam. 6 Jf.
Das */4 St. s.w. vom Bahnhof gelegene gothaische Pfarrdorf
Oeorgenthal (387m), am Apfelstädtbach, wird als Sommerfrische
besucht. Von dem 1142 gegründeten, 1626 zerstörten Oistercienser-
kloster sind noch Überreste vorhanden, romanische Säulen u. a.; im
Giebel des Kornhauses eine Steinrose (Führer Klostergasse 121,
1 Pers. 30, jede mehr 10 Pf.). Hübsche Promenaden zum Borken-
ößtUcherTeü, OHRDRUF. KarUn S, 218,3^2,^ 39. B, 221
Muschin, zur hohen Gemeinde, zur Bammerwand (8/4 St.) u. s. w.
Eisenbahn nach Tambach s. unten, nach Friedrichroda s. S. 222.
Die Landstraße nach (9km) Friedrichroda führt w« von dem hübsch
gelegenen Dort Katter/eld vorüber (1. die Immanuelskirche und der unten
gen. Kandelaber), dann durch (»/4 8t. von QeorgenthalMW«n6«r^«i, aneeblich
daa älteste Dorf Thüringens, und EngeUbach. — 1/4 St. oberhalb Altenbergen
steht ein 10m h. steinernes Denkmal in Form eines Kirchenleuchters, der
sog. Kandelaber, 1811 errichtet auf der Stelle der ehem. Johanniskirche,
welche die Sage 724 von Bonifatius als erste christliche Kirche in Thüringen
gegründet sein läßt. — Fußgänger mögen bald jenseit Engeltbach 1. den
Fhiioiophenweg einschlagen, der am Waldesrand hin nach Friedrichroda
führt, oder auf dem (weiteren) Fußsteig r. am Dachshtrg entlang über die
Dammmühle (Rest.) gehen.
17km Ohrdmf (372m ; Gasth. : Deutscher Kaiser, Anker, Erb-
prin»), gewerbthätige gothaische Stadt mit 6200 Einwohnern.
Schöne Spaziergänge nach dem Waldhause Scherershüite (8/4 St. ;
Whs.), dem Oräfenhainer Schießhause (^2 St.). nach Luisenihal
(3/4 St.-, 8. unten), alle drei am Walde gelegen.
Von Ohrdruf nach Oberhof (17km; 4 St.) Imal tagl. Post in
2V2 (umgekehrt 2mal in 1^/4) St. Die Straße steigt allmählic h
zum Kamm des Thüringer Waldes hinan, vom Fuß des Oebirgcs
an durch schonen Nadelwald. Nach 1 St., am Eingang des Ohra-
thals, die Sommerfrische Luisenthal (gutes Gasth., Z. L. B. 1-2,
F. 8/4, M. IV2, P. 4-5 ujf; 1km Tom Bahnhof, s. unten). Südöstl.
der Kienberg (782m ; unbequemer Aufstieg, lohnende Aussicht).
Dann die Dörfer (I/2 St.) Stutzhaus (462m ; (jasth. in der Brauerei)
und (Y2 St.) Schwarzwald (Gasth. : Zum Luchs ; Deutsches Haus,
neu). 1/4 St. jenseit Schwarzwald öfifnct sich r. der Slutzhäuser-
oder Kemgrund, Von dieser Stelle, den ;;Zwei Ohren", s.o. weiter
durch das Silberthal , am Triefstein vorbei, zum (1 St.) unteren
Schweizerhaus; oberhalb 1. (s.o.) auf der Chaussee weiter durch
den Eimerbachgrund. Beim Austritt aus dem Walde zeigt sich im
Hintergrund hoch oben das herzogl. Jagdschloß. Oberhofs. S. 215.
Von Ohrdruf zieht sich die Bahn südöstlich. 21km Luisenthal
(s. oben). Weiter r. der Kienberg (s. oben). — 25km Crawinkel
(Gasth.: Lamm). 74 St. südl. Friedrichsanfang, von hier nach
Oberhof s. S. 215. — 30km Frankenhain. Hinab in zwei großen
Windungen ins Gerathal. — 36km Qräfenroda, s. S. 216.
Von Georgenthal nach Tambach, Nebenbahn, 6km in
1/4 St. Die Bahn führt im Apfelstädtgrund aufwärts nach (2km)
Oeorgenthal-Ort. — 4km Rodebachsmühle.
6km Tambach (461m; Gasth.: Zum Falkenstein, mit Garten,
gut, zunächst dem Bahnhof; Lamm, Bär, weiter oben im Ort, in
beiden Z. L. B. 1-3 ujf, F. 60-60 Pf., M. IV4-IV2» ?• 31/2-6 ^),
mit Porzellanfabrik , von dem Dörfchen Vietharz (Gasth. : Herzog
Alfred) nur durch den Bach getrennt. Umgebung: s. der obere
Apfelstädter Orund mit dem Bielstein (V2 St.); s.w. der Nesselberg
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222 Route 39. WALTERSHAUSEN. 2hür,Wald: westl, Teil,
(3/4 St.; Erfrisch.); w. das TambacJisthal mit dem Lutherhrunnen^
und namentlicli der *8pittergrundj mit einem 20m hohen Fall am
oberen Ende (c. 3 St. hin und zurück).
Von Tambach nach Frledrichroda(2 St.) führt der kürzeste
Weg n.w. nach dem Forsthaus (8/4 St.) Neuen Haus (Vierpfennig-
haus), und Ton da entweder links unweit des Dorfes Finsterbergen
vorüber, oder rechts über Engdsbach, — Zum Inselsberg (3 3/4 St.).
Der Weg führt über, das (8/4 St.) Neue Haus (s. oben) zum (1 St.)
Kreuz ; von da auf dem Rennstieg in ^2 St. zum Heubergshaus (S. 224)
und westl. weiter zum Inselsberg (S. 226).
e. Von Fröttstädt nach Friedrichroda und Oeorgenthal.
Tabarz. Inselsberg.
Von Fröttfltädt nach Georgenthal, 19km, Nebenbahn in c. 1 St.
für Jf 1.60, 1.20, 0.80; bis Reinhardebrunn in »/« St-, für 76, 55, 40 Pi.
Der Bahnhof Reinhardsbrunn ist atich für Besucher Fnedrichrodaa der ge-
eignetere (vgl. unten).
Fröttstädt s. S. 184.
4km Waltershausen (320m ; Gasth. : Bahnhofshotel ; Thüringer
Hof, Hirsch, beide bescheiden; Philippshöhe, am Burgberg; Post
3mal tägL nach Großtabarz, 6km In ^4 St.), gewerbreiches Städtchen ;
c. 20 Min. vom Bahnhof entfernt Schloß Tenneberg (438m), mit
aussichtreichem Garten. 8 Min. südl. vom Schloß der Balderich-
stein mit prächtigem Blick auf den Inselsberg. — 6km Haltestelle
Schnepfenthal (Gasth. s. S. 223) : r. von der Bahn die berühmte
Erziehungsanstalt d. N., 1784 von Salzmann (f 1811) gegründet.
— Zwischen Bäumen r. Schloß Reinhardsbrunn.
9km Stat. Reinhardsbrunn, 5-10 Min. von den bedeutendsten
Gasthöfen Fried rlchrodas. — 10 Min. vom Bahnhof Reinhardsbrunn,
V4 St. nördl. von Friedrichroda, liegt, inmitten eines prächtigen
Parks (Zugang von W.), das herzogl. Lustschloß *BeinliardBbrunn
(396m), 1827-35 nach Plänen von Eberhard aus einem 1085 durch
Ludwig den Springer gestifteten, 1525 zerstörten Benediktiner-
kloster umgebaut. Die westl. Hauptfassade ist ganz neu. Das
Innere wird in Abwesenheit des Herzogs gezeigt; in der Vorhalle
der Schloßkirche Grabmäler von 10 thüringischen Landgrafen, aus
dem XIV. Jahrhundert ; in der Hirschgalerie , sowie auch in den
Sälen verteilt eine großartige Sammlung von Geweihen aller Art.
Der Park zeichnet sich u. a. durch große alte Linden aus.
Nördl. vom Park, an der Landstraße nach Schnepfenthal, das Oasfluxtu
Reinhard sbnmn, mit besuchter Gartenwirtschaft. Noch 10 Min. weiter, am
Promenadenwege nach Schnepfenthal, das Oagthatu zur Klostermvhle.
Jenseit Station Reinhardsbrunn führt die Bahn in kurzem
Tunnel unter dem Reinhardsberg durch: 10km Stat. Friedrichroda ,
6 Min. vor dem östl. Eingang der Stadt, weiter von den Gasthöfen
entfernt als der Bahnhof Reinhardsbrunn.
14km HS. Schönnu-Ermtroda. — 19km Georgenthal, s. S. 220.
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Thür. Wald: westl, Teil, FRIEDRICHRODA. 39. Route. 223
Friedrichroda. Gabthöfe (die größeren nur 1. Mai-1. Okt. geöffnet,
im Hochaommer häufig überfüllt, mit Bädern im Hause): *Eurhau8,
auf der Höhe nördl. über dem Ort, Mittelpunkt des Fremdenverkehrs,
Z. L. B. IV2-2V2, F. 1, M. 21/4, P. von c. 6 UT an-, »Waldbaus, in dichtem
Park gelegen, zunächst dem Bahnhof Beinhardsbrunn, Z. L. B. 2-3, F. 1,
M. 21/4, P. 51/4-61/4 U? 5 »Herzog Ernst (Bes. L. Marr\ in freier Lage
westl. über dem Ort, am Anfang des Herzogswegs. Ecke des Tabarzer
Fahrwegs, mit 67 Z. von IV2, im Hochsommer von 2 Ji an, F. 1, M. 2V2,
P. mit Z. 5-8 Ji^^ *8chauenburg (Bes. Schubert)^ in der Hauptstraße, mit
CO Z. und großem Garten, Z. L. B. 2-31/2, F. 1, M. 2V2, P. 5-7 J(. —
Herzog Alfred („8chwcizerhaus")', Tabarzer Straße, Ecke der Schweizer-
hofstraße, unterhalb des Herzogswgs; Bellevue, Freibothgrasse, unweit
des vorigen, 50 Z. zu IV2-2V2, F. 1, M. 12-1 Uhr 1, 1-2 Uhr 2, P. 5-6 ^,
gelobt i Lange, Hauptstraße, 40 Z. zu 2V4-25/4 einschl. F., M. 1V4-2V4, P.
4V«-6 J(\ Wagen er, Markt u. Hauptstraße, Z. L. B. IV2-2V2 J(, F. PO Pf.,
M. lVa-2, P. 4-5 Jf-, H. Gerth, am Markt, Z. L. B. IV2-2V2, F. 8/4, M.
IVs JKi Holländischer Hof, im südl. Teile des Orts, unterhalb des
Herzogswegs und des Burgwegs, Z. L. B. IVz-S, F. «/4, M. IV2, P. 41/2-6 Jf.
— Hot. Bahnhof, am Bahnhof Friedrichroda, Z. von 11/4 J( an. — In
Schnep/mthal: Herzog Alfred, mit Gartenwirtschaft, Z. li/4'2i/4, M.
12-1 I3hr 1-11/4, Table d'h. I1/2, P. 3V2-5 J(.
Restaurants: Kurhaus, Herkiog Ernst, Schauenburg s. oben;
Ratskeller, am Markt. — Delikatessenhandlung und Frühstückstube:
R. Maaß, bei der Kirche.
Pkivatwohnungkn: Zimmer mit Kammer im Ort 10-18, auf den Höhen
vor der Stadt 15-40 Uf wöch., dazu Bedienung. — Pension Villa Haage^ am
Fuß des Gottlob (4-6 J(). — Badeanstalten: zum Herzog Ernsi^ unten in
der Stadt, und bei 8chre&>er^ mit Bädern verschiedener Art. Wellenbad in
der Schneidhofsmühle (50 Pf.). — Kurtaxe : 1 Pers. 6, 2 Pers. 8, Familien
12-15 •# monatlich, bei weniger als achttägigem Aufenthalt 2, 3, 5 Ji.
Sanatorium des Sanitätsrats Dr, Kothe , nahe dem Kurhaus , mit
schönem Park, das ganze Jahr geöffnet, P. 5-10 Jf.
Sommer- Theater : 4mal wöchent. im Goldenen Stern, Hauptstraße.
Wagen: Einsp. iO-i2Jf tägl., Zweisp. 16-20*4?. — Führer (unnötig):
ganzer Tag 4, bis zum Inselsberg 2 Jf.
Omnibus im Sommer täglich auf den Inselsberg, hin über den Heuberg,
zurück durch den Lauchagrund (V/tJf^ hin u. zurück 2^/-i Jf)'y nach
Tabarz mehrmals tägl. (60 Pf.).
Post nach Klein- Schmalkalden (S. 240), 21km, Imal tägl.
Friedrichroda (409 -440m), gothaiscbes Städtchen von 4300
Einw., mit Leiüwandbleiclierei und Splelwarenf abrikatlon , liegt
inmitten yon tannenbewachsenen Bergen und ist jetzt die besuch-
teste Sommerfrische Thüringens. Hübsche Villen umgeben den
Ort, namentl. auf der Westseite, am Herzogs weg hin. Promenaden-
wege , die mit zahlreichen Wegweisern und Ruhebänken versehen
sind, erschließen weithin die Wälder.
Das K%irhaus (440m) liegt am südwestl. Abhang des Reinhards-
hergs (470m) , dessen Waldung in sanfter Steigung Wege durch-
ziehen; am NO.-Abhang eine Schutzhütte (20 Min.), von wo man
hergab , zuletzt die Eisenbahn kreuzend, in 20 Min. zu der Gast-
wirtschaft DammmwÄic (370m), 40 Min. vom Rathaus von Friedrich-
roda, an der Landstraße nach Ernstroda-Georgenthal, gelangt;
10 Min. auf dieser ostl. weiter die Gartenwirtschaft Schweizerhof.
Südl. über Friedrichroda erhebt sich der rundliche Porphyrkegel
des Gottlob (563m), mit einem Au ssichts tempelchen auf der West-
seite, wohin sowohl nahe dem südl. Ausgang des Orts , den Bach
224 Boute39. FRIEDRIOHRODA. nür.Wald : westl, Teil.
überschreitend, wie beim Chansseehaus (s. unteu) Promenadenwege
führen (Rundwanderung von c. 1 St.). — Am Nordabhang des
Gottlob und weiter am Kornberg hin führt ein Weg bis in die Nähe
von Engeltbach, dann über Landstraße und weiter durch Wald
nach der Dammmühle oder dem Schweizerhof (1 1/2 St.).
Zwischen Klinkenstein- und GotÜobtempel zeigen Wegwefser durch
den Wald südöstl. nach Finsterbergen (>/« St.); südl. c. 60m oberhalb des
Dorfs das hübschgelegene Gasth. zum FeUenstein (Z. IV4-272, F. »/*, P- ^Vz"
6 J()'^ Rückweg auf der Landstraße fiber Engelsbach, Faßwege kürzen:
hin und zurück von Friedricbroda 3 St.
Einen angenehmen ebenen Spaziergang bietet der Kex^ogsweg,
der 20 Min. vom Hot. Herzog Ernst beim ChausBeehaus (463m)
in die Schmalkaldener Landstraße mündet. Die Landstraße teilt
sich hier : links (den Fußweg, anfangs etwas steil, über Klinken-
steintempel nach dem Gottlob s. oben) über das Spiefibergshaus
(3/4 St.; von da zum Heubergshaus 25 Min.)i rechts durch das
Kühle Thal, in dem Fußwege abseit der Straße herlaufen, direkt
nach dem Heubergshaus (1 St.), beide mit besuchten Sommerwirt-
schaften (Wege nach dem Inselsberg, s. S. 226).
Von groiter Schönheit sind die Promenadenwege , die sich in
mehr oder minder starker Steigung an den Höhen westl. und süd-
westl. vom Herzogsweg aufwärts ziehen : wenige Schritte vom Hot.
Herzog Ernst in ^2 St. zum Abtsberg (697m; bei der Zweiten
Abtsbergbank Blick nach Reinhardsbrunn) und weiter über den
Schom (639m) s. zum Burgweg (s. unten) ; vor der letzten recht-
seitigen Villa r. zur AUxandrinenruhe (667m), zur Oänsekuppe
(683m) oder zur Schauenburg (634m) , mit unbedeutenden Burg-
resten und Aussicht auf Friedricbroda und nach dem Inselsberg,
je V2-V4 St.: Rundwanderung Abtsberg, Gänsekuppe, Schauenburg
und zurück 2 St. — Gegenüber der letzten linkseitigen Villa am
Herzogsweg geht r. der Burgweg ab, auf dem man bequem in
IV2 St. zur Tanzbuche (S. 225) hinansteigt. In den Burgweg
münden Promenadenwege von der Gänsekuppe und vom Schorn,
1. gehen Wege nach der Schauenburg ab.
Zwei Straßen führen von Friedricbroda westl. nach Tabarz : das
Unterbüchig und das Fußgängern mehr zu empfehlende Oberbüchig,
das beim Hot. Herzog Ernst beginnt und von Promenadenwegen
begleitet am Abhang des Abtsbergs und Schorn entlang läuft. Am
Oberbüchig erreicht man in 20 Min. den Eingang der Marienglas-
höhle („Herzog-EmststoUen" ; 50 Pf. die Person, bei Beleuchtung
mehr) und 10 Min. weiter die Mündung des Ungeheuren Grundes,
von wo man noch, zuletzt an einer Reihe von Villen vorüber,
25 Min. bis zum Schießhaus in Großtabarz hat. — Lohnende Wan-
derung (1 St.) im Ungeheuren Grund aufwärts oder auf dem als-
bald r. abzweigenden Fußwege über den (1/2 St.) Kickelhahnsprung,
der 10 Min. weiter am „fünfarmigen Wegweiser" die Straße wieder
Treicht, nach der Tanzbuche (S. 225). ^g,,,, by Google
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Thür. Wald : westl, Teil TABARZ. 39. Route. 225
Tabarz. — Gasth., in Großtabarz: *Schießhaiis, mit besuchter
Gartenwirtschaft, *Kurhaus, beide in freier Lage südl. außerhalb des
Orts, am Lauchagrund, M. 1V4-2, P. AVa-ö Ulf; Leuchtenburg, mehr
westlieh; — Rosengarten, Felsenthal, Deutscher Hof, u. a., im
Ort. — Pension Waldhütte ^ westlich, nach Eabarz zu*, P. Bilgenberg; P.
Villa Böttcher. — In Kleintabarz: Jagdhaus. — In Kabarz: Krone,
Z. L. B. I-IV2 Jf. — KuKTAXK 3-12 ur.
Die gewöbnlicb unter dem Namen Tabarz zusammengefaßten
Dörfer Qroßtabarz (ß^ßwi) , am Ausgang des Zjauchagrundea , das
nördl. anscblleßende Kleintabarz (380m) und, westl. von Groß-
tabarz am Mühlbachthal^ Kabarz (419m) liegen in einem anmutigen,
auf drei Seiten von bewaldeten Bergen eingefaßten Wiesenthaie,
6k.m vom Bahnhof "Waltersbausen (S. 222; Post 3 mal tägl.) und
ebensoweit vom Bahnhof Reinhardsbrunn (S. 222).
Lohnende Rund Wanderung von 272-3 St. : Im Lauchagrund
aufwärts , bei der Badeanstalt Laucha und der r. am Walde ge-
legenen Pension Schweizerhaus vorüber; jenseit der (20 Min.)
Hennebergsmühlej die 1. liegen bleibt, beginnt ein malerisches
Felsenthal, das sich aus dem Lauchagrund an der r. mündenden
Strenge aufwärts fortsetzt. Wegweiser zeigen 8 Min. von der Mühle
r. hinauf zum Backofenloch, 5 Min. weiter r. durch das Felsenthal
zum Inselsberg, dann nach 120 Schritten r. nach dem Thorstein,
1. nach dem Aschenbergstein. Der Thorstein (527m), den man in
V4 St. erreicht, ist ein mächtiger Porphyrfelsen mit großer Durch-
gangsöffnung (Weg nach dem Inselsberg s. S. 226) und schönem
Blick in den Grund. — Zurück zur Straße und auf dem andern
Fußpfad ziemlicli steil in 20 Min. zum Aschenbergstein (660m) ;
oben ein Kreuz und Aussicht nach dem Inselsberg. Kurz vor dem
Gipfel gehen 1. zwei Fußwege ab; der erste über den Übelberg
nach Tabarz, mit Abzweigung (nach 20 Min. ; r.) nach dem Kickel-
hahnsprung (10 Min., s. S. 224). Auf dem zweiten Wege gelangt
man in 20 Min. zum Bärensprung , einem geborstenen Felsen , in
dem Stufen angebracht sind, dann in 5 Min. zur Landstraße und
auf dieser 1. in 5 Min. zum Fünfarmigen Wegweiser, der die Rich-
tung nach dem Kickelhahnsprung andeutet (10 Min., s. S. 224). Auf
dem Fußweg weiter und durch den Ungeheuren Grund zurück nach
Tabarz oder Friedrichroda s. S. 224.
Von Faiedbichroda auf den Inselsbbeg: 2Y2-3V2 St. Von
den Fahrwegen (Omn. s. S. 223) führt der eine auf der
Schmalkaldener Landstraße (s. S. 224) über das Heubergshaus und
den Jagdberg; ein zweiter Fahrweg geht durch den Ungeheuren
Orund und über die Tanzbuche und vereinigt sich weiterhin mit
dem vorigen ; ein dritter Weg führt über Tabarz und durch den
Lauchagrund.
Für Fußgänger kommen hauptsächlich in Betracht: 1. der
Burgweg (S. 224), auf dem man in IV4-IV2 St. zur Tanzhuche
(720m), einem großen Wiesenplan mit dem herzogl. Pürschhaus
226 B. 39. — Karte 8. 224. INSELSBERG. Thüringer Wald:
Jägersruh, hinansteigt, dann auf dem Fahrweg, der 1km weiter die
vom Heuberg kommende Straße erreicht, in S/4 St. zum Oa$th. am
Kleinen InseUberg, wo 1. die Straße von Brotterode einmündet; man
läßt den Garten des Gasthauses zur L. und steigt auf steilem Fuß-
pfad, der die Windungen der Straße abschneidet, in 20-26 Min.
zum Gipfel. — 2. Der "Weg über Tabarz und im Lauchagrund auf-
wärts bis zum Thorstein, 13/4-2 St. von Friedrichroda , s. S. 225.
Durch die Öffnung des Thorsteins hindurch und aufwärts bis zu
einer Hochmatte, wo sich r. das Inselsberghaus zeigt. Auf breitem
Pfade steil hinan, 10 Min. später bei der Wegteilung rechts, über
zwei Arme des zur Strenge abfließenden Wilden Oraberu^ dann
abermals rechts und den Weg am Rabeisberg hin, bis man die von
Kabarz kommende Fahrstraße erreicht. Auf dieser anfanglich 1.,
dann auf Promenadenweg r. zum Gipfel. Oder nach Überschrei-
tung beider Arme des Wilden Grabens 1., etwa 600 Schritt am 1.
Ufer des Baches aufwärts und dann r. durch Buchen- und Tannen-
wald bis zur Landstraße , über sie hinweg und durch Buchenwald
bis zu einer Ruhebank, von wo r. ein steiler Pfad, der sich mit dem
Fußpfad vom Kleinen Inselsberg vereinigt, zum Gipfel führt.
Der *Oroße Inselsberg (916m), in der älteren Namensform
Emsel- oder Emseberg genannt, gewährt nach allen Richtungen,
besonders nach Norden , eine freie , aber im ganzen wenig male-
rische Aussicht, im Sommer selten klar (am ehesten früh morgens).
Seine Kuppe besteht aus Porphyr. Oben zwei Oasthäuner^ das
größere auf gothaischer Seite (Domänengasth., das ganze Jahr ge-
öffnet, 46 Z. mit 120 Betten zu 1 V2-2 UT, F. 80 Pf., M. um 12 ühr
2V4, um 1 Uhr 3, P. Ö-6 Uf) und das kleinere auf preußischer Seite
(16 Z. mit 60 Betten zu 1V2-2, F. 3/^, M. um I2V2 ühr 2-3 UT),
ebenfalls gut.
Vom Inselsberg nach Buhla (2 St.) folgt man am Preußischen
Gasthaus vorüber dem Bennstieg, von dem 1. ein Weg nach Brotterode,
r. ein Weg nach Winterstein abgehen ; zwischen den Grenzsteinen 50 und
49 führt r. ein Pfad nach dem Venezianerttein, mit Aussicht in das „Insels-
bergloch" ^ auf dem Rennstieg weiter erreicht man nach V* St. den Drei-
herrenstein (S. 228), wo Wegweiser r. nach Buhla zeigen. Nicht zu verfehlen
ist der Bennstieg, auf dem man c. 40 Min. bis zur Olasbcichtteiese braucht, wo
sich die Straßen von Winterstein, Liebenstein und Buhla vereinigen; von
da bis zum Eingang von Ruhia 3/4 St. Man kann auch c. 12 Min. vom
Dreiherrenstein den Bennstieg verlassen und r. dem Fußwege folgen, wobei
n)an dann am südöstl. Ausgang von Ruhla ankommt. Vgl. S. 228.
Vom Inselsberg nach Liebenstein: über den Dreiherrenstein
(V« St.) s. oben; hier entweder 1. und durch daa schöne Thüringer Thal
(Führer angenehm; 2-2V2 St.) oder auf dem Rennstieg weiter und nach
20-25 Min., wo ein Fußpfad (r. bergan zum Oerberstein) kreuzt, auf diesem
1. bergab am Lutherdenkmal vorbei in c. 35 Min. zur Ruhla- Liebenstein
Landstraße: bis Altenstein 1/2, bis Liebenstein 1 St. — Am meisten be-
gangen ist der Weg über Brotterode (4 St.). Auf dem Rennstieg vom
Preußischen Oasthaus, dann 1. gelangt man in >/« St. nach
Brotterode (57Sm; Gasth.: Pott, Z. L. B. V/i-^y^y F. i/s-lt M. 2, P.
4-6 Jf, gut; InteUberger Hof, Thüringer Bof\ Endstation der Nebenbahn
von Klein-Schmalkalden (8. 240), seit dem Brande von 1896 neu aufgebaut,
mit frischem, fast rauhem Klima; sehr lohnender Ausflug nach dem
we$tlichcr Teil. RÜHLA, Karle 8, 222. — 39. R. 227
0. liegenden MommeUtein^ 1 St. Durch den Ort, dann auf der Landstraße
am ItuehberffsgrtMben entlang zum "^Trtitenthalf einem engen, von der Tnue
oder Dnue durchströmten Thal, mit malerisch durcheinander geworfenen
Granitfelsen, über die ein künstlicher, vielfach gebrochener, an 5Qm hoher
Wasserfall herabstürzt (ganz nahe das Oasth. „zum Trusenthaler Wasser-
fall", Z. I-IV2, P. 4-41/2 J(). Wo das Thal sich verbreitert, liegt das Dorf
Berget (Gasth. z. Trasenthal; Kleinbahn nach Wemshausen s. S. 234),
durch die Truse getrennt von dem preuß. ÄutBallenburg, mit Ruine.
[Schöner Weg von Herges nach Schmalkalden (6. 239), 2 St.] ^un auf der
Landstraße w. weiter über Beirode in IV2 St. nach Liebenstein (S. 238).
f. Von Wutha nach Bnhla.
Wutha 8. S. 184. Von Wutha nach Ruhla, 7km, Nebenbahn
In V2 St- für 60 od. 40 Pf. — Die Bahn führt in dem vom Erh-
Strom dnrchflossenen Thal aufwärts. 2km Haltest. Famroda.
6km Thal (331m; Gastb.: Kurhaus, mit dem Luisenbad^ 80 Z.
mit 120 Betten, Z. L. B. 1V2-3| F- %-l , M. 21/4, P. 4V2-6 uST;
H, Tannhäuser, 60 Z. zn I3/4-2V2, F. 8/4, M. 2, P. 5-7 UT), in
an mutigster Umgebung, am Fuß des von Burgtrümmern gekrönten
Schar fenbergs (AOSm ; vom Turm hübsche Rundsicht). 10 Min.
nördl. vom Bahnhof an der Kittelsthaler Straße eine Tropfstein-
höhle, seit 1896 zugänglich. Promenaden zum Königshäuschen; zum
Meisenstein (Ö38m), einem 65m über dem Thal aufsteigenden
Porphyrfelsen, mit Rundslcht, 8/4 St. östlich.
Südl. vom Meisenstein, auf dem Fahrweg über Sehmerbach 7km von
Thal, liegt das Dörfchen Winterstein (Gasth. : Adler, Z. 1-lVz Jf^ Hirsch).
Promenadenwege führen in das hübsche Sembachthal. Weiter zur Kabarzer
Landstraße und auf dieser aufwärts zum Inselsberg (1^4 St.).
6,6km Haltest. Heiligenstein, mit Brauerei.
7km Bnhla. — Bahnhof am unteren Ende des Orts, c. 20 Min.
von den gröiSeren Gasthäusern.
Oasth.: Kurhaus, ungefähr in der Hitie des Orts, auf dessen West-
seite, am Fuß des Bärmer ^ *H.-P. zum Landgrafen, in hoher Lage
(486m), am Abhang des Bärmer, mit großer Aussichtsterrasse, 35 Z. mit
50 Betten zu lV4-2Vs UT einschl. F., H. 12-2 Uhr 11/2, Table d'h. um 1 Uhr
2, P. 0. Z. 3-3»/« UT; *Bellevue, ebenda, Z., clektr. L., B. i^|^^2. F. V«,
M. 12-3 Uhr ly«. Table d'h. um 1 Uhr 2, P. m. Z. 4V2-5V2, Omn. »A UT; —
Traube, Z. L.B. IV4-IV*. 1"^ 'A« M. lV2Ur, im Ort; Schwan, über der
Post, mit Aassieht, Z. l-li/« UT.
Badeanstalt l>eim Kurhaus, mit Bädern verschiedener Art.
Omnibus nach der Hohen Sonne (S. 233) 2 mal tägl., beim Hot. Land-
graf abfahrend, in IV* St., für 1 UTj nach Liebenstein (S. 238) 2 mal tägl..
Abfahrt beim H. Bellevue, IV4 St., IV2 UT.
Ruhla (350-4Ö0m), von den Einwohnern „die RuhV' genannt,
viel besucht als Sommerfrische, dehnt sich fast 4km lang in dem
Thale des Ethsttoms aus , eines Baches , der den Flecken in zwei
Hälften scheidet: die westl. weimarisch, die östl. gothaisch. Die
5700 Bewohner beschäftigen sich vorzugsweise mit Anfertigung
von Pfeifenköpfen aus Holz und Meerschaum , sonstigen Pfeifen-
teilen, Cigarrenspitzen und vollständigen Tabakspfeifen (für jährl.
6 Mill. Mark). Hübsche Spaziergänge bieten : w. der Bärmef (einige
Bsedekers Nordwest-Deutschland . 26. Aufl. 15
228 R. 39, - Karte 3. 222. RUHLA.
Min. von der Bellevue der DichUrluüny mit Gedenktafeln am Fel-
sen); n., vom Bärmer durch den Lappengmnd geschieden, der
Bingberg^ mit dem Emmytempel and dem Karl-Alexandertnrm
(638m j 1 St. ; 8. nnten); ö. der Breitenberg (696m).
YonRnhla anf den Inselsherg. Wagen (18 Uf) nehmen den
weiten Umweg über Winterstein nnd Kdbarz (S. 225). Fnßwanderer
folgen bei der Straßenteilnng im oberen Teile von Ru^la entweder
r. der Liebensteiner Landstraße c. 1^4 St. bis zn der Einmündung
der Landstraße von Winterstein auf der Qlasbachswiese (641m),
dann 1. einige Min. auf letzterer und r. den Rennstieg hinan (bis
zum Dreiherrenstein c. 1 St), — oder 1. der Rittergasse zum süd-
östl. Ende des Orts hinaus , nach einigen Min. vom Fahrweg r. ab
über den Erbstrom; nach 26 Min. abermals über den Bach; in
50 Min. zur Winterstein-Liebensteiner Landstraße, quer über diese
hinweg und geradeaus weiter in abermals 36 Min. zum Dreiherren-
stein (oder r. auf der Liebensteiner Landstraße 400 Schritt weit,
dann 1. in den Wald hinein in 20 Min. auf den Oerberstein ; von
hier in östl. Richtung auf dem Rücken hin zurück in 12 Min. auf
eine Waldwiese, dann r. noch 20 Min.). Dei Dreiherrenstein (7 bOm)
ist ein niedriger Grenzstein im Walde (in der Schutzhütte Erfrisch.)
auf dem Großen- Weißenberge^ wo die Gebiete von Preußen (früher
Kurhessen), Sachsen-Meiningen und Sachsen-Gotha zusammen-
stoßen und Wegweiser nach dem Inselsberg, nach Brotterode, nach
Liebenstein und nach Ruhla zeigen. Wir folgen dem von vier
Wegen am weitesten 1. abbiegenden Rennstieg, immer an den
Grenzsteinen entlang und auf dem Gebirgsrücken bergauf, bergab
(vor dem letzten Anstieg zur Kappe, 1. vom Wege, der Venezianer-
stein) in 1^2 8** *^^ den Gipfel des Inselsbergs, s. S. 226.
Yon Ruhla nach Eisenach gelangt man auf dem Fahrweg
(3 St.) vom Kurhaus beim H. Landgraf und H. Bellevae vorüber
durch das BärenbachsthoL in V2 8t. hinauf zum Rennstieg, dem
hier die Landstraße folgt, und auf dieser r. weiter in li/2 St. zur
Hohen Sonne (S.233). Lohnender, doch etwas welter, ist folgende
Wanderung (81/2 St.) : beim Hot. Landgraf auf dem blau bezeich-
neten Fußwege am nördl. Abhang des Bärmer aufwärts in 1/2 St.
bis Försters Teich und diesen 1. lassend am Ringberg weiter In
V« St. zur sog. Todtemannshalde, einer Waldblöße (weiße Striche
zeigen hier nach dem Karl Alexanderturm : 20 Min.), von wo
man den blauen Strichen nach in 8 Min. beim Zollstock den Renn-
stieg erreicht. Vorzuziehen ist rechts der gelb bezeichnete Um-
weg über den *Wachstein (Ö60m; IV4 St. von Ruhla), einer
durch Stufen und Wege zugänglich gemachten und mit Bänken
versehenen Felsgruppe, mit prächtigster weiter Aussicht bis zum
nördl. Harz, westl. zur Rhön.
Vom Wachstein anf einem andern, ebenfalls durch gelb be-
zeichneten Wege abwärts zum Zoll8to<ie (nach ein^n ehem. Weg-
DigitizedbyVjOÜ),
EISENA CH. 40. R.uU, 229
weisei so genannt) und auf der Rennstiegatrcifie (S. 228) , den
blanen Wegemarken folgend , in 3/^ St. znr Hohen Sonne ; etwa
bei 2/3 des Wegs geht 1. ein ebenfalls blau bezeichneter Fußweg
nach dem Hirschstein (S. 233) ab, den man mitnehme (10 Min.).
Die Hohe Sonne und von da durch das Annathal oder die Land^
giafenschlucht nach Eisenach s. S. 233.
40. Eisenach and Umgegend,
OMthöfe: «Bautenkranz (PI. a: D 1), altbekanntes Haus, am Markt,
neben dem Schloß, Omnibus amBalmhof*, *Großherzog Ton Sachsen
(PI. b : F 1), gegenüber dem Bahnhof, mit Garten und Dependance, in beiden
Z. L. B. von 2 ur an, F. 1, M. 2V2 UT; »Goldener Löwe (PI. c: E 3),
Marienstraße. mit Garten und feinem Bestaurant, Z. L. B. IV4 •#, F. 80 P£,
M. 2, P. 6-6 Jfi Waldhaus (PI. F 1), unweit des Bahnhofs, erhöht
gelegen, M. 21/2, P. öi/s-T'/s ^; Keuer Eaiserhof, Karthäuser Str. 2(P1.
B 2, 1). — Thüringer Hof (PI. d: E i), Z. L. B. von 1»/« UT an, F. 1,
H. 2 J$\ Alter Kaiserhof, Z. IV2, P. öUT; Zimmermann (PI. e: E 1),
gelobt, Z. IVa« P. 4-6 Ulf, mit Garten und gutem Restaurant*, Reichs-
kanzler (PI. f : E 1), Z. L. B. IV4-2, F. *U, V. lV2Ur, sämüich am Karlsplatz;
Kronprinz (PI. g: E 1), Bahnhofstraße: Deutsches Haus (PI. h: E 1),
Johannisfltr. Ä, Z. L. B. 1-2, F. »A, M. IV4-IV« UTj Mohren (PI. i: E 1),
Z. L. B. 11/4, F. V«, M. IV2 UTi Erbprinz (PI. k: CD 1), Georgenstr. 2B,
Z. L. B. iV2-2i/2Ur, F. 85 Pf., M. iV2-2ur} Wolfsschlucht (PI. l.El),
Quergasse, mit gutem Restaurant, Z. von IV2 Ulf an, F. */ij M. 1V2 Jt\
Zum Junker Jörg (PI. D 2), Hainweg 5. — Weiter vor der Stadt, im
Marimthal: *£lisabethenruhe (PI. m: D 4), mit bester Aussicht, Z. von
i^/2 Jf an, F. 1, M. 2y2, P. von 5 Ulf an; Liliengrund, für Anspruch-
lose, gut, Z. F. 21/2 •#; Phantasie, P. von 41/2 Uf an; H. Sophienau,
ein&ch, nicht teuer, sämtl. Bierwirtschaften mit Gärten u. zum Teil an-
sehnlichen Logierhäusem, zu längerem Aufenthalt geeignet. — Ät^ der
Wartburg s. 8. 23i. — Dr. Köllner» HeilanstaU (PI. CDS; S. 231), für
BekoBvalescenten und Erholungsbedürftige (P. m. Z. von 7 •# 40 an).
Beitauranti, außer den oben gen. Gasthäusern, in der Stadt noch:
Tivoli, Schmelzerstraße 16 (PI. D 1); Ratskeller, Markt 1 (PI. D 1);
Mille, Johannisplatz 16 (PI. E 1): Bahnrestaurant. — Weine, Deli-
katessen: Däche, Alezanderstr. 59 (PI. Dl); Saal, Goldschmiedenstr. 7
(PI. D £ 1); Letter, Johannisstr. 6 (PI. E 1). — Konditobeibn : Roth-
schuh, Johannisplatz (PL E 1); Schmitz , Karlstr. 31 (PI. D E 1); Wal-
ther, Marienstr. jSöa (PI. E 3, 2).
Pott ft Telegraph (PI. D 1), am Markt. — B&der : JohannUbad (PI. E 3),
Johannisthai; Sophienbadt Frauenberg 33, mit Schwimmbassin.
Sroichken: für 1, 2, 3, 4 Pers. die Fahrt in der Stadt am Tage 50 Pf.,
75 Pf., 1 Jty 1.25; nach der Zeit innerhalb und außerhalb der Stadt 1/2 St.
1 ur, 1.50, 2 ur, 2.50, die Stunde 2 UT, 2.50, 3 UT, 3.50. — Nach der Wart-
burg Einsp. 4, Zweisp. bjf, hin u. zurück einschl. Aufenthalt Einsp. 5,
Zweisp. 7 «#; Wartburg^ Afunathal, Hohe Sonne und zurück Einsp. 8V2,
Zweisp. 11 1/2 Jty mit Wilhelmsthal hin u. zurück innerhalb 41/2 Stunden
Einsp. 10, Zweisp. 14 Ulf; Buhla über Thal in 4 St. hin u. zuräck Einsp. 8,
Zweisp. 10, über Hohe Sonne in 51/2 St. hin u. zurück IOV2 und 13V2 Jt, für
jede St. länger warten 11/2 •#.
Elektriaehe BtraAenbahn vom Bahnhof (PI. F 1) durch Marienthal zum
Annathal, 8^km, 17 Min., 10 Pf. Bahnhof-Karlsplatz, 3 Min. ; bis Wartburg-
chaustee, 8 IHn. ; bis Sophienau, 13 Min.
Führer (entbehrlich): ganzer Tae 4 Ulf, mit Übernachten außerhalb Eise-
nachs 1 Ulf 20 mehr; erste Stunde 50 Pf., jede folgende 40 Pf., einschl. des
Tragelohns für leichtes Gepäck. — Die Wegekarten des Thüringerwald-
Vereins (Johannisstr. 5, bei O. Köhler, 30, 60 Pf.) geben eine Übersicht der
Touristenwege bis Buhla. >^ i
Digitized |^A^OOQlC
230 Route 40. EISENACH.
Der Rundgang Wartburg-Annathal-Hohe Sonne-Dracbenstein-Lanil-
grafenschlucht und mit der Straßenbahn nach Eisenach zurück (vgl. die
nachstehende Wegebeschreibung) erfordert mit Aufenthalt c. 5 8t. — Wer
gern mit der Wartburg abschließt, wähle folgenden Weg : vom Bahnhof mit
der Straßenbahn zur Lcmdgra/ensehlucM (8. 233; 17 HinA durch diese zum
DracheMtHn (S. 233; 40 Hin.); 25 Min. Hohe Sonne (8. 233); weiter den hell
roten WM. nach: V« St. unterer Ausgang der DrachensehhteM (bei der 8. 2^
angegebenen mit A bezeichneten Stelle) ; hier 1. bergan, Treppenweg ; '/4 St.
Wartburg.
Eisenach (223m), Stadt von 28600 Einw., 1595-1741 Residenz
der Herzoge von Sachsen-Elsenacli, seitdem -weimaiiscli, kann an
Reiz der Umgebung als der Glanzpunkt Thüringens gelten.
Vom Bahnhof gelangt man durch die nordöstl. Vorstadt in
5 Min. zum Nikolaithor, das den Eingang der eigentlichen Stadt
bildet. Neben dem Thor r., an dem langgestreckten Karlsplatz
(PI. El), die spätromanische Nikolaikirche ^ ehemals zu einem Be-
nediktinerklo&ter gehörig, mit achteckigem Turm, flachgedecktem
Mittelschiff, das durch Pfeiler und Säulen in Stützenweehsel von
den schräg überdeckten Seitenschiffen geschieden wird, ohne Quer-
schiff, 1887 von Baurat Stier hergestellt, 1894 nach Prof. Weichards
Entwurf ausgemalt (Eintr. Wochentags 12-1 Uhr frei). Auf dem
Platz das 1895 enthüllte überlebensgroße * Lutherdenkmal (PI. 3),
in Bronze, von Donndorf; am Sockel drei Reliefs: Luther als Kur-
rendeschüler, Bibelübersetzer und Junker Jörg.
Vom S.-Ende des Platzes läuft s.w. die Johannisstraße, deren
Verlängerung , der Frauenberg und die Marienstraße, nach dem
Marienthal führt (s. unten; Straßenbahn s. S. 229), während man
westl. (r.) durch die Karlstraße auf den Markt gelangt (74 St. vom
Bahnhof). — In der Sophienstraße die kath. EUsenkirche (PI. D 1).
An der N.-Seite des Marktes (PL D 1) das 1742 von Ernst
August, Herzog von Weimar, erbaute unansehnliche Schloß, Davor
ein Brunnen, mit vergoldeter Statue des h. Georg (1789). Die
Markt- od. Qeorgskirche ist ein einfacher spätgotischer Bau, 1899
hergestellt. Im W. der Kirche ein hübsches Standbild Joh. Seb.
Bachs (geb. in Eisenach 21. März 1685; f in Leipzig 1750; PL 1),
nach Donndorfs Entwurf (1884), am Sockel Relief der h. Cäcilie
(Bachs Geburtshaus, Frauenberg 21, ist durch eine Gedenktafel
bezeichnet). An der W.-Seite des Platzes die Post, im deutschen
Renaissancestil. — Hinter der Marktkirche eine Germania als
Kriegerdenkmal für 1870/71 (PL 2). L. hinter diesem am Luther-
platz das Lutherhaus (jetzt Restaur.) , wo Luther als Schüler der
St. Georgenschule 1498 bei der Frau Urs. Gotta gewohnt haben soll.
Am S.-Ende der Stadt, am Anfang des Marienthals (PL C
D 4), in dem die Landstraße und der Fußweg nach der Hohen Sonne
aufwärts führen, ist 1., bei der Haltestelle Karthaus der elektr.
Bahn, der Eingang zu dem stets geöffneten großherzogl. *Karthaus~
garten (PI. E 3), mit schönen Anlagen und Blick auf die Wartburg
(Morgens beste Beleuchtung). Gleich jenseit des Karthausgartens
1. Fußweg in das freundliche villenreiche J&hannisthal, r., an dem
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WARTBÜRG. 40,RouU. 231
breiten Fußwege zur Wartburg (8. unten) die jetzt der Stadt ge-
hörige Villa des plattdeutsclien Humoristen Fritz Reuter (lebte
1863-74 in Eisenacb ; sein Grab auf der Südseite des neuen Kirch-
hofs im N. der Stadt), mit Erinnerungen an ihn und einem Richard-
Wagner-Museum (9-12 und 2-6 Uhr gegen 1 Jf zugänglich). Bei
der Straßenteilung (Wartburgchaussee s. unten) erinnert ein 1897
aufgestellter Obelisk mit Reliefbildnissen an die Gründung des
deutschen Ärzteverbandes (Ärztedenkmal). Das Marienthal Ist
weiterhin zu beiden Seiten mit hübschen Landhäusern besetzt ; 1.
oberhalb des Frinzenttichi (PI. D 4), wo der Fußweg abzweigt, die
hochgelegene Villenkolonie Marienhbhe, mit Blick nach der Wart-
hurg. — Landgrafenschluchtj Armathal und Hohe Sonne s. S. 233.
Auf die Wartburg führen außer dem steilen Schloßbergweg
(PI. C 2) der oben angedeutete hübsche Fußweg bei der Villa Reu-
ter, -vorüber am Fuß des Hainsteins^ den die stattliche Kuranstalt
des Dr. Kbllner krönt (PI. CDSj S. 229), und die Wartburg-
chaussee, die einige Schritte weiter bei dem Ärztedenkmal (PI.
I) £ 3 ; s. oben) von der Landstraße nach der Hohen Sonne abzweigt.
Die »Wartburg (396m ü. M., 173m über Eisenach), einst Re-
sidenz der 1247 ausgestorbenen Landgrafen von Thüringen, jetzt
wieder zu Zeiten vom Großherzog von Weimar bewohnt, von Lud-
wig dem Springer 1070 gegründet, ist eine der schönsten Profan-
bauten romanischen Stils, 1847-67 nach Plänen von H. v. Ritgen
(f 1889) der ursprünglichen Anlage entsprechend neu ausgebaut
und trefQich ausgeschmückt. — R. vom Eingang ein gutes Hotel-
Restaur. (Z. L. B. 21/2, F. % M. 2, P 5 UT; von der Plattform
prächtige Aussicht nach S. und W.)j hier werden die Karten zum
Eintritt in die Burg ausgegeben : 60 Pf.; Führung alle halbe Stunde.
In der Hauptreisezeit wird man sehr flüchtig durch die Räume ge-
führt, beste Besuchszeit Vormittags.
Die Burg besteht aus der Vobbdbo, mit dem Thorturmy Ritterhaut und
einigen Stallungen^ und der Hofbdbg, mit der sog. Dimitt (Wolmhaus
der Dienstleute), der Kemenate (Wohnung der Landgräfinnen), dem Berg-
fried (ganz neu aufgeführt), dem Landgrafenhaue oder Palae^ dem Mar-
sUai und dem südl. Verteidigungeturm. Nach dem Plane der Wiederher-
stellung soll die Wartburg ein treues „Bild geben zunächst von ihrer Glanz-
periode im XII. Jahrh. als Sitz mächtiger kunstliebender Landgrafen und
als Kampfplatz der größten deutschen Dichter des Mittelalters; und dann
später im Anfang des xvi. Jahrhunderts als Asyl Dr. M. Luthers und als die
Stelle,^ von der der große Qlaubenskampf ausging**. — Von der Eanonen-
batterie, 1. vom Bargthor, hübscher Ausblick auf die Burg und nach O.
Das Andenken an den Reformator, der durch die Fürsorge des sächs.
Kurfürsten Friedrichs d. Weisen bei seiner Rückkehr von Worms hierher
gebracht wurde, bewahrt die Vorburg, wo imBitterhaus die Stube, die
er als „Junker Georg'' vom 4. Hai 1521 bis 6. März 1622, eifrig mit seiner
BibelübersetBung beschäftigt, bewohnte, ziemlich unverändert erhalten
ist; sie enthält einige Erinnerungen an ihn. Tisch und Trinkkanne, Rü-
stung, Bücherschrank, Briefe, Bildnisse u. dgl.
Die Hofburg zeigt uns die Glanzperiode der Burg im xii. Jahrhun-
dert. Im Landgrafen haus ist zunächst zu beachten das Landgrafen^
timtner^ mit sieben "^Fresken von Moritz v. Schwind (1856), Scenen aus dem
232 EemUiO. WAÜTBÜSG.
L«ft<m 4er cotca f i^ignfr» Der JfeüforMBLäicB fieS^ im J. 130(7
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Wabken t. 4. Vo^»ti4e, WalfraMa r. Eachen-
b«e^ Her^rrts t. Fntxlar, JJbcet^ts t. Halber-
>ta4t «. a. SÄB^er aa H«ie 4m Laa4erafeB Her-
san I. CUSO-CItT) tüM BfrMrfctticIi feü, die
mlniscm Tiare «»4 4er ■■im lakalt 4m um
1300 ielMie*<ff;>4i<tti .Kziee tim WartburT
iat 4aeeecB gan iitiafciH — D«rA die Ebm-
trftfwtfwif, 4ie aöt *8eeBca aas dem Lebern der
beü. Eliaabctk, 4er Todier 4ea UaeariLÖaies An-
drea« IL «. fifibTia 4ea LaadgraüeB Ludwig IV.
dea Hcüigca t. TböziBeea, vsd dem sieben Wer-
kes 4er Banabenigkeit ebcm£dla al freaco Ton
gtimiarf geadnmckt iM, gdarngt aum in die £i-
ftXU, müt altem Wamd- mm4 GlaaecMÜdem. — Im
3. Stock 4er große Fni- oder Amfattsami, der bü
in daa Dadh bineinragt, Bit reicbem symboli-
•ebeaa Sdmnck; die Xalerei Ton Welter ans
Köln.
Die Kemenate (altbocbdentaeb ,cbemi-
nata*, tob caminata, d. i. caaaem caminata, ein
mit Kaminen gebeizter WobnranO ist au Wohn-
räumen für die ^t>fibersoglicbe Familie einge-
ricbtet xmd nnzngan^cb; in den JEteformationA-
simmem'' daaelbat 18 Bilder ans Lntbers Leben
Ton Faanrelr, nummmm, Limmig n. Afirtqr«.
Die Dirnitz (rielleicbt an« dem SlavisclieB,
gomitza, d. h. geheiztes Gemach) entbält eine
RästkrnnmeTj mit Rüstungen und Waffen ans dem xu.-xyii. Jabrh., na-
mentlich das XVI. Jahrb. reicb rertreten.
Im XIX. Jabrhandert ist die Wartburg dnrcb das am 18. Okt. 1817 ge-
feierte „Burschenfest** bekannt geworden, zu dem die Burschenschafter
aller deutschen Hochschulen, besonders zahlreich die Jenaer, Abgeordnete
gesandt hatten.
Von der Wartburg ins Annathal gellt man (WM.: rot)
yrie folgt : unter der Scbloßbrücke hinweg und steil im Wald bergab,
nach 5 Min. r. um den Felsen herum (1. geht es zur Marien-
thaler Landstraße hinab, auf der man dann mit der Straßenbahn iu
9 Min. bis zur Landgrafenschlucht fahren kann); nach 4 Min. zeigt
1. ein Wegweiser einen Treppen weg nach der felsigen Kuppe der
Eisenocker Burg. Der Weg nach dem Annathal und der Hohen Sonne,
mit dem sich der Faßweg zur Eisenacher Burg, sowie die 1. und r.
abgehenden Wege zur Waidmannsruh (Aussicht und Weg ins Ma-
rienthal) und der EliashÖhle später wieder vereinigen, ist rot be-
zeichnet. Bei Wegekreuzungen überall Wegweiser. Nach kaum
3/4 St. von der Wartburg erreicht man den Eingang des Annathals.
Von Eisenach ins Annathal (elektr. Bahn s. S. 229).
Vom Karlsplatz (S. 230) bis zum Prinzenteich (PI. D 4) 1/4 S^-
Weiter unterhalb der Elisabethruhe (S. 229) und an den steilen
Felswänden des BreiUngescheids hin nach der (12 Min.) Phantasie
(8. 229). 10 Min. von hier, bei einem kleinen Teiche, wo die End-
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UMGEBUNG EISENAOHS. dO, Route, 233
Btfttion der elektr. Bahn, Wegteilang: 1. Faßweg in die Land-
grafeMchlucht (b. unten), geradeans direkter Faßweg zur Hohen
Sonne (s. unten). An der Landstraße, 3 Min. weiter, bei einem
zweiten kleinen Teich, r. Eingang in das Annathal. Das *AnxLa-
thftl (WM.: orangefarben) ist eine sehr enge kühle von einem Bäch-
lein durchrieselte Thalschlucht. Der engste Teil, 8 Min. vom Ein-
tritt durch ein großes A am Felsen bezeichnet, heißt die Drachen-
schluckt, eine 250 Schritt lange, teilweise kaum Im breite Klamm,
deren stets feuchte Felswände (Rotliegendes) langhaariges Moos
und Famkräuter mit einer dichten grünen Bekleidung versehen,
durch die das Wasser, Thautropfen gleich, unausgesetzt herab-
sickert. Der Weg ist so schmal, daß zwei Personen neben einander
nicht Raum haben ; der kleine silberhelle Bach ist durch einen
Damm überbrückt. — Man kann nun umkehren oder auch in dem
hier mäßig sich erweiternden, dann nochmals zu einer Schlucht
sich verengenden Thal fortwandem, zuletzt bergan zur Hohen
Sonne, 35-40 Min. vom Eingang des Annathals.
Der von der oben genannten Endstation der elektr. Bahn ge-
radeaus direkt zur (V2 St.) Hohen Sonne (s. unten) laufende Fuß-
weg führt über den Königateinf einen vorspringenden Felsen, mit
Denktafel für den Oberforstrat G. König 1850.
Links von der Endstation der elektr. Bahn führt ein Weg (WM.:
rotbraun) in die *Laiidgrafen8chlucht. Diese ist ebenfalls von
einem Bach durchrieselt, viel breiter aber auch malerischer als das
Annathal. Man steigt im Thal aufwärts hinauf in c. 40 Min. zum
* Drachenstein (463m ; Aussicht nach dem Inselsberg ; auf einem
blau bezeichneten Wege erreicht man Eisenach in 3/4 St., den
Bahnhof in 1 St). — Vom Drachenstein stets den rotbraunen Wege-
marken folgend geljtngt man auf der „Weinstraße", mit Abstecher
I. nach den Aussichtspunkten Marienblick und Elisahethhöhe, in
weiteren 25 Min. zur Hohen Sonne.
Die Hohe Sonne (435m), ein vielbesuchtes Gasthaus mit Bier-
garten, liegt 5,7km von Elsenach auf waldiger Höhe des Gebirges,
an der Kreuzung der Landstraße mit dem Rennstieg. Vor der Nord-
ecke des Gartens schöner *Durchblick durch eine Waldschneise
nach der in der Luftlinie c. 4km entfernten Wartburg. Über den
Königstein zur Endstation der Straßenbahn zurück s. oben.
Ein blau bezeichneter Fußweg zweigt unmittelbar hinter dem
Forsthaus r. vom Rennstieg ab und führt südl. in 6-8 Min. zum
^Hirsehatein (464m), einem freien Platz mit Bank und Aussicht auf
die Wartburg und nach Wilhelmsthal, wohin man auf dem weiß be-
zeichneten Wege an der Hoehwaldgrotie vorüber durch prächtige
Buchenwaldung in ^2 St. hinabsteigt. Nach dem Rennstieg zurück
weisen vom Hirschstein die blauen Wegemarken. Der S. 228 gen.
ZolUtoek, wo der Weg (blau bezeichnet) nach Ruhla vom Renn-
stieg 1. abzweigt, ist von der Hohen Sonne 8km entfernt.
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234 Route 4U SALZÜNGEN.
An der Landstraße liegt 2,3km s.w. von der Hohen Sonne
das großherzogl. Lustschloß Wilhelmstlial (320m), Ende des
XVII. Jahrh. erbaut, im xvin. Jahrh. vom Großherzog Karl August,
der mit Goethe öfter hier weilte, erweitert, auch jetzt der gewöhn-
liche Sommeraufenthalt der großherzogl. Familie. Prächtiger Park.
Gasthaus z, Autthahn (Z. l! B. IV4-IV2, F. 3/^, p. 4-472 Jf). —
Dem Gasthaus gegenüber, jenseit des großen Teichs an der Berg-
wand der schöne Aussichtspunkt i9cAira{6€nnest, wohin ein grün
bezeichneter Weg führt. — Ein rot bezeichneter Weg führt 8.0.
zum ZolUtock (S. 233).
41. Von Eisenach über Coburg nach Lichtenfels.
lÖlkm. Werrabahn. Fahrzeit 41/4 St., Fahrpreis J^ 12.20, 9.20, 6.10; bis
Coburg 8V2 St. für Jl 10.50, 7.90, 5.30. Aussicht links.
Eisenach s. S. 229. Bald nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof
1. das Theater von Eisenach. Schöner Rückblick auf die Wartburg.
Die Bahn dringt in einem 624m 1. Tunnel durch den n.w. Abhang
des Thüringer Waldgebirges. — 13km Marksuhl (252m) ; der wei-
marische Flecken d. Nam. ist 1,7km westl. 8km s.w. von Marksuhl
(1 St. zu Wagen) liegt der Luftkurort Frauensee (Kurhaus, P. 31/2-
4 u8?), kleines Kirchdorf, an einem See. — Über die Werra,
27km Salzungen. — Bahnrestaurant. — Gastii. : Kurhaus, Ap-
pold, Hüttlinger, alle drei am See^ in der Stadt Sächsischer Hof,
P. öjly Krone; am Bahnhof Wältz, Meininger Hof (P. yonAJl an).
— KüETAXE : 1 Pers. 10, Familie 70 Jl. — Solbad 1V4-2 Jf,
Salzungen (2ö3m), meiningisches Städtchen yon 4500 Einw.,
liegt im Thal der Werra. Neben dem Bahnhof die Salinen mit Sol-
bädern und Inhalationsanstalten. Am S.-Ende des Salzunger Seea
das Schloß; gegenüber der Seeberg (304m), mit Parkanlagen und
Bierwirtschaft, und etwas höher die Schanze. — „Feldabahn" nach
Vacha und Kaltennordheim s. S. 263.
IV2 St. nördlich von Salzungen (Zweisp. 9 Jl) daa Dörfchen JföAra,
Luthers Stammort, mit einem Standbild des Reformators in Ersguß nach
Müllers Entwurf (1861).
31km Immelbom. Nebenbahn nach Liebenstein s. S. 238.
41km Wemshausen (Bahnrest.). Kleinbahn nacb (9km) Hergts
Vogtei (S.227) in 60 Min. Nebenbahn nach Zella-St. Blasii s. S.239.
49km Wasungen (Gasth.: Schwan, Z. l-li/2 UT, F. 60 Pf.),
altertümliches Städtchen, bekannt durch den „Wasunger Krieg''
1747, eine Schöppenstedter Geschichte. — 56km Walldorf.
Vor Meiningen schaut r. von einem Berge das von Dö'ftner 1836-
41 aufgeführte herzogl. ♦Schloß Landsberg (410m) ins Werra-
thal herab. Das Innere, mit Glas- und Freskogemälden Ton Mün-
chener Künstlern, namentlich von Llndenschmit, und zahlreichen
Kunstaltertümern, ist meist zugänglich. Schöner Park ^ treffliche
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MEININGEN. 41. Route. 235
AassicKt über den Thüringer Wald und das Rhöngebirge. — Von
Meiningen ans ist außer dem direkten Weg (1 St.) auch der sog.
^^Marienweg" zu empfehlen: durch Wald, an AeiRvLine Habiehtshurg
und manchen Aussichtspunkten vorüber (10km; WM.: grün).
62km Meiningen. — Bahnrestawant^ auch Z. zu lV«-2 J(. — Gasth.:
Sachs. Hof, Bemhardstr., Z. L. B. lV2-2Vs, F- «Ai M. 2-2V2 Jt, gelobt;
Erbprinz, Georgstr., Z. L. B. l»/4-2, F. »AiM. iVa, Omn. V« ^5 Hirsch,
am Markt; Post, Z. L. B. i-iV« UT, F. 70 Pf.; Deutsches Haus. —
Restaub. : Schunk, Marienstr. (Wein) \ Bellevue^ am südl. Abhang des Herren-
berges, mit Aussicht auf Stadt und Dolmar ; Henneherger Hau* (s. unten).
Mtiningen (261m), Haupt- u. Residenzstadt des Herzogtums
Sachsen -Meiningen, mit 12900 Einw., liegt, von bewaldeten
Hügeln umgeben, am r. Werraufer. Die Stadt, 1874 durch Brand
zu einem Dritteil zerstört, ist seitdem schöner wieder aufgebaut.
Gegenüber dem Bahnhof öffnet sich der prächtige englische
Garten; am Eingang ein Kriegerdenkmal für 1870/71; weiter 1.
(s.) die herzogl. Gruftkapelle, in der Nähe eine Bronzebüste des
Komponisten Brahms (f 1897), von Hildebrand (1899); s. ö. vom
Teich eine Bronzebüste Jean Pauls, der 1801-3 in Meiningen
lebte. — An der W.-Seite des Gartens, an der Leipziger Str., der
Neubau der Deutschen Hypothekenbank, mit beachtenswertem
Treppenhaus. — An der Bemhardstr., jenseit des Teiches (s. oben),
das herzogl, Hoftheater, weiter südl. das Palais der Herzogin Mutter
und, schräg gegenüber, das sog. Kleine Palais. Daneben das
Henneberger HauSy mit Sammlungen des Henneberger Altertums-
vereins (sehenswerte altgermanische Bronzen; Zutritt jederzeit,
man schelle an der Thür ; 1 Pers. 50 Pf., mehrere je 25 Pf.). Die
von hier südl. laufende Georgstraße führt zum Markt (s. unten).
Vom Henneberger Haus westl., an dem Zeughaus, dem Gymnasium
und der Reitbahn vorüber, zum
Hebzool. SCHLOß, dessen linker, 1861 restaurierter Flügel
1509-l6ll erbaut wurde; der Rest größtenteils 1682 vollendet.
In den Zimmern des Herzogs (nicht immer zugänglich; Kastellan im
Schloßhof rechts) befinden sich c. 200 Gemälde , meist Niederländer , dar-
unter besonders hervorzuhehen: *Ä. van der Ifeer, Mondschein; "Is. van
Ottade^ Markt; /. van der Meer van Haarlem^ Fernsicht; 8. Koninck^ alte
Frau; /. v. Ruisdael, Flachlandschaft; 8al. v. Ruyedael^ Dorfansicht; 0.
Coquet, Porträt (van Dyck zugeschrieben); von Italienern sind vertreten
Fiesole, Filippmo Lippi, Boitieelli, Palmezzano, Oarofalo, Luini. Außerdem
ist im Schloß ein Münzkabinett und eine Bibliothek.
Nahebei südl. , in den Anlagen des Schloßgartens, der Marstall.
Auf der anderen Seite, am 1. Werraufer, der * Herrenberg, ein
schöner Naturpark mit terrainkurmäßig angelegten Wegen („Oertel-
stiege"), die nach dem auf der Höhe des Berges sich anschließen-
den Hqßfurtwald und bis zum Schloß Landsberg (S. 234) fähren.
S.o. vom Marstall, am Markt, den ein Brunnen mit Statue
Kaiser Heinrichs II. schmückt, das Rathaus, 1875 neu aufgeführt,
und die 1888 von Hoppe neu erbaute Stadtkirche. In der von der
NO.-Ecke des Marktes östl. ausgehenden Eleonorenstraße 1. die Post
und das Landtagsgebäude. Andere hervorragende Gebäude in der
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236 Route du SOHLEUSINOEN. Von Eisenach
Nähe Bind das OeorgenkrankehhauSy das Landgerichtsgebäude und
das Realgymnasium (mit Naturalienkabinett), letzteres jenseit der
Bahn, in der Berlinerstr., am Fa£ der Donopkuppe (485m).
Den Oroßen Solmar (740m), mit prächtiger Randsicht auf die Berge
de« Thüringer Walde« und die Rhön, erreicht man Ton Meiningen an« n.ö.
über Helba nnd Kühndorf in 23/* St. (10km), Fahrweg bis zum Gipfel, wo
ein Schutshau« („Gharlottenhaus" ; Erfri«ch.) mit Au««ichttuTm. Am Fuß
de« Berges, nach Bchwarta su, da« Qasthau« „der EÖhler**; in Schwarza
da« 6a«th. Stoiberger Hof. — 10km sddl. von Meiningen liegt da« Pfarr-
dorf Bauerbach, wo Schiller 1782-83 verweilte ; >/« St. we«tl. davon die hüb-
sche *Ruine Hennäberff (660m), Stammsitz de« gleichnamigen Qrafonge-
«chlechts-, 20 Min. weiter we«tl. die Fasanerie, Wildpark mit gutem Re«tanr.,
von Meiningen au« viel be«ucht Auf die Oeba «. S. 364.
Von Meiningen nach Ei««ingen und Schweinfurt: 75, bzw.
78km, in SVs-^A St. Die Bahn führt am Ostabhang des Rhöngebirges hin.
7km jRitechenhaueen (S. 216). — 16km RentwerUhaueen. Von hier 19^ebenbahn
nach (10km) Römhild (Qasth. : Sehlund?MU»y Devttehee Hau»^ Olückebwg),
ehem. Hauptstadt der Graf«chaft Henneberg, jetzt zu Sachsen- Meiningen
gehörend. Das Schloß dient «eit 1884 als Militärwaisenhaus. In der spät-
got. Stadtkirche zahlreiche Grabmäler der Grafen von Henneberg, nament-
lich zwei von Peter Viecher in Nürnberg: Graf Otto IV. (f 1602), gegossen
um 1487-90, und *Graf Hermann VIII. mit seiner Gemahlin Elisabeth von
Brandenburg (t 1635 und 1607), gegossen um 1607-10. Auf die Gleiehberge
s. S. 237. — 26km Mellrichstadt (Gasth. : Himmelhau), bair. Bezirksstadt
(2060 E.) an der Streu^ in deren Thal die Bahn abwärts führt. Aussicht
vom Sulesturm (3km w.). Nebenbahn nach (18km) Fladungen s. S. 263. —
89km Neustadt (Gasth.: Gold, Mann, Z. F. 2-21/2, M. 21/« UT, gut; Schwang
an der (fränkischen) Baale^ freundliche Stadt (2070 E.), s.o. überragt von
der großen Ruine der Salzburg Qfi St.), deren Entstehung bis auf Karl
d. Gr. zurückgeht (* Aussicht). Lohnende Wanderung im Saalthal abwart«
bis Kissingen, 3 St. Nebenbahnen w. nach (19km) Biteho/eheim (S. 264), 5.
nach (23km) KOnigshofen. — 65km Ebenhausen, s. Bcedekere Säddeuteehkmd.
68km Orimmenihal (Bahnrest.), s. S. 216. — 74km Vachdorf,
— 81km T^emar (327m; Qasth.: Drei Rosen, SchieBhaus, beide am
Bahnhof). 8/4 St. n.w. die Osterburg.
Von Themar nach Sehleusingen, 11km, Nebenbahn. — dkm
Veßra; von dem gleichn. ehem. Prämonstratenserkloster (um 1130 gegrün-
det, 1573 säkularisiert) sind noch die Kirche (jetzt Scheune), Teile des
Kreuzganges mit dem Refektorium (an der Ostwand Malereien) und ein
Tborhaus erhalten. — 11km Schleusingen (397m; Gasth.: Grüner Bamm,
Z. 1-lVs *M't Weißes Bofi), mit 4100 Einwohnern, auf einem Hügelrücken,
einst Residenz der 1683 ausgestorbenen hennebergschen Grafen, die in der
alten Bertholdsburg ihren Sitz hatten. Die Kapelle neben der 1723 er-
bauten Btadtkirche enthält Grabmäler der Grafen, stattliche Ritterbilder
aus dem xv. u. xvi. Jahrb. Auf dem Markt das altertümliche Rathaus und
ein Brunnen mit dem Standbild der Gräfin Elisabeth v. Henneberg. Denk-
mäler für 1866 u. 1870/71. Auf dem Kohlberg hübsche Waldwege und das
Gasth. Waldhaus (P. 4 Jl). — Nach dem Stutenhaus s. S. 220. Nach Il-
menau (S. 217), 33km, Post Imal tägl. ; nach Suhl s. S. 216.
93km HildburghauseXL. — Gasth.: Englischer Hof, am Markt,
gut^ Hohenzollern, Bemhardstraße ; Loreley (Bosch), unweit des
Bahnhofs. — Rsstaur. : Eskimo, unweit des Marktes; Bautenkranz, Obere
Marktstraße; Tivoli, Eisfelderstraße.
Hildhurghausen (3ö8m), freundliche Stadt mit 7000 Einw., am
r. Ufer der Werra, war bis 1826 Residenz der Herzöge von Sachsen-
Hlldburghausen, die nach dem Erlöschen der Goihaer Linie Alten-
burg zu ihrem Sitz wählten ; Hildburghausen kam^an Meiningen.
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nach Lichtenfels. HILDBURGHAUSEN. 4L Route. 237
— Tom Bahnliof r. durch die BahnhofstiaBe, dann 1. durch die
Bemhardstraße zum Postplatz : rechts fühtt die untere Marktstraße
zum Markt, auf dem das altertümliche, 1396 begonnene Rathaus^
mit zwei Türmen; halbrechts geht es zum Schloßplatz, mit dem
ehem. Schloß, jetzt Kaserne, 1685-95 erbaut. In dem südl. an-
stoßenden Schlqßgarten (,,Irrgarten") ein Denkmal für die Königin
Luise Yon Preußen, 1815 errichtet; an derO.-Seitö das Technikum
(1896). Östl. Yor der Stadt, eine große Irrenanstalt für mehrere
thüring. Staaten. — Spaziergänge: Stadtberg (Aussichtsturm),
Schulersherg, Jägerhäusehen (weite Rundsicht) u. a.
ITach den Gleichbergen lohnender Ausflug (3 St.): s.w. über (1 St.)
Leimrieih (s. unten) und (»A St.) Zeilfeld (Qasth. zum Roß, Z. L. B. i-lV« Jf)
nach dem (60 Min.) Waldhattt Sandbrunnen (Oaath.), zwischen den beiden
Oleichbergen (678 u. 640m), zwei interessanten Basaltkegeln, gelegen. Der
Kleine Oleichbei^ (Steinsburg; vom Waldhaus die Straße hinan bis an die
Basaltsteine, dann r.) hat merkwürdige vorgeschichtliche Befestigungen;
weiteAussicht. Zurück über Both nach Bedheim (s. unten). 1 St. westl.
vom Waldhaus (Post von Hildburghausen Imal tägl.) liegt Römhild (8. 236).
Von Hildburghausen nach Lindenau- Friedrichshall,
30km, Nebenbahn in c. 2 St. — 4km Leimrieth; 9km Bedheim. — 2ökm Held-
bürg (Gasth. : Schwan, Stern), meiningisches Städtchen am Fuße der auf
einem 406m hohen Basaltkegel gelegenen *F6Ste Heldburg, zu der man
vom Bahnhof in V« 8t. hinaufsteigt. Das Schloß, schon im ix. Jahrh.
erwähnt, später lange in VerfiJl, wurde seit 1875 aurch Herzog Georg von
Meiningen wiederhergestellt; im Inneren mancherlei Sehenswürdigkeiten.
Vom Turm umfassende Bundsicht (gutes Bestaur.). Von Heldburg nach
Bodach s. S. 238. — 30km Lindenau-FriedrieJuhall^ mit Bitterwasserquelle.
Post nach (18km) Coburg Imal tägl. in 23/4 St.
108m Eisfeld (Bahnrest. ; Gasth. : Deutsches Haus, Z. L. 6.
1 J( 60, gut), Städtchen von 3700 Einw., an der Werra. In der
Stadtkirche (Turm 1488 begonnen, der gerade schließende Chor
1605) ein Kenotaph des Dr. Justus Jonas, des Freundes und Ge-
hilfen Luthers, der hier lÖÖÖ als Oberpfarrer starb (sein Grab an
der Gottesackerkirche), und ein Standbild des Reformators, Yon
Henze. Post tägl. über Neuhaus (S. 213) nach (43km) Schwarzburg
(8. 211); nach (10km) Schalkau (Gasth,: Thüringer Hof) 2mal
täglich. Zweigbahn nach (18km) ünterneubrunn (Gasth.: Gute
Quelle, Z. L. B. 1^2''^% F. 1/2 JT). — Von Eisfeld erreicht man
östl. in 2 St., über Stelzen (WM.: rot), den Holten BÜß (865m).
120km Tiefenlauter, am Eingang zum Weißbachgrund, — Die
Bahn verläßt die Werra.
130km Coburg (Bahnrest.), s. S. 240.
Von Coburg nach Lauscha, Eisenbahn (38km, in 2 St.). — 6km
Oetlau^ in der ITähe des Schlosses Bosenau (S. 243); 9km Mönchröden. —
15km Neuttadt (Gasth.: Post), Städtchen von 5500 Einwohnern. — 20km
Sonneberg (c. 400m-, Gasth.: Kruge Hotel, Z. L. B. 1 Ulf 60-2V2Ur, F. »A,
M. 23/4, P. 5-6 Jiy gelobt; Germania, Kaiserhof; Restaur.: Zur Siederei,
Erholung ; WauerJuilanstalt von Dr. Bauke, P. 45-68 Jf wöch.), gewerbreiche
" Stadt mit 18000 Einw., von Wald und Bergen umgeben, durch ihre Kinder-
spielsachen bekannt (jährlicher Umsatz an 25 Hill. «#). Die von Heidelo£f
1Ö45 erbaute gotische Kirche gereicht der Landschaft zur besonderen Zierde ;
unweit der Kirche ein Denkmal des Sprachforschers Schleicher (f 1868).
Vom Sehlofiberg (Ö02m; Restaur. und Aussichtturm), V« St. n.w. von der
Stadt, schöne Aussicht; noch umfassender vom (V2 St.) Stadtberg und von
238 Route 41. LIEBENSTEIN.
der (1 St.) Kaiier-Wilhelm$höhe (dSOm). Post naeh (16km) StoelAeim (S. 189;
Eisenbahn im Bau) und nach (15km) ßchaikau (S. 237). — Bei (aSkm)
Köppeltdorf tritt die Bahn in das Steinachthal. — 33km Steinach (500m). —
38km LauMha (640m ; Gasth. : Wilder Mann), meiningisches Dorf von 4300
Einw., mit alten Glashütten; Aussicht vom Latuchenttein Q/zSt.', WM.:
weißl. Von Lauscha nach Schwarzhurg s. 8. 213.
2 St. n. von Sonneherg, 3 St. w. von Eisfeld (S. 237) hd MegcTienbaeh
(Gasth.) die ZinseOiöhle; hübscher Ausflug über Fortehengereuth ^ Menger »*
gereuth, Robenäußg nach Meschenbach, von da über Limbach (Gasth.) nach
Eisfeld; im Ganzen 5 8t.
Von Coburg nach Eodach, 18km, Nebenbahn in 1 St. — 2km
J^euses (S. 243); 4km Beiertdor/ (8. 243). — 18km Rodach, von wo man
s.w. in IV2 St. zur Heldburg (S. 287) gelangt.
136km Nieder füübach; 141km Ebendorf. —161km Lichtenfels,
Station der bayrischen Nordbalin.
Von Immelborn (S. 234) nach Liebenstein, ßi^km,
Nebenbahn in 25 Min. für 60, 45, 30 Pf. — 2km Barehfeld, mit
Schloß des Landgrafen von Hessen-Phillppsthal-Barehfeld.
LiehenBtein. — Gasth.: Bellevue, Z. L. B. 1V2-3, F. 1, M. 2V«,
P. Ö-6V2 Jl, Omn. 50 Pf. ; Kurhaus , Z. L. B. lV«-4, F. 1, M. 2V«, P. 5-6 UT,
Omn. 80 Pf.; Müllers Hot., Z. L. B. IV2-2, M. 2, P. V/t-V/i Jt. —
Meininger Hof, Z. L. B. 1V4-2V«. F. «/4, M. 2, P. 4V«-6V«Ui^i H. Schnei-
der, Z. L. B. IV4-IV2. F. V«, M. IV«, P. *-5 J(-^ Löwe, im untern Dorf,
beide für Durchreisende geeignet; — Villa Albreeht, P. 5-6V«U», u. a.; Pri-
vaticohnungen von 10 J^ wöch. an. — EalttßatserJieilanttalt.
KuKTAXE bei mehr als fttnftäg. Aufenthalt 1 Pers. 15, jede weitere
Pers. 5 •#. — EoNZEBT der Badekapelle : Morgens 7-9, Nachm. 4-6 Uhr.
EiNbrÄMMEB (lt. Tarif) nach Altenstein 4, Zweisp. 6 Uf^ u. s. w. — Omkibos
nach Buhla s. 8. 227. — Fühbeb 3 Jl den Tag.
Liebenstein (3i2m), mit 1300 Einw., zu Sachsen-Meiningen ge-
hörig, wird wegen seiner kohlensävrehaltigen , erdig-salinischen
Eisenquellen (zum Trinken und zum Baden), von Kurgästen Tiel
besucht. Seine reizende Lage und die anmutigen Umgebungen
machen es auch zu einer beliebten Sommerfrische.
Mittelpunkt des Badelebens ist das Kurhaus, An der Trink-
promenade das herzogl. PaUis und mehrere Tillen, u. a. die
herzogliche Villa Feodora^ an der Außenseite mit Fresken nach
Ludw. Richter geschmückt.
Hinter dem Kurhaus, am Bergabhang ansteigend, der ilaUenUdie
Oarteny hübsche Anlagen Im italienischen Geschmack. Neben
dem Kurhaus der Erdfall^ eine Art Grotte, mit rauschender Quelle,
offen amphitheatralisch aufsteigend und bewaldet. Von hier führen
Wege zum Hellen Blick und dem Bemhardsplatz ; der Marienweg
führt zum Werrursplaiz : sämtlich schöne Aussichtspunkte.
Der Weg (20-25 Min) zu den ansehnlichen Trümmern der
*Burg Stein, des „alten Liebenstein", führt durch den ital. Garten
im Zickzack bergan auf gebahnten Waldwegen und durch Anlagen.
Die Burg wurde 1554 hergestellt, Ende des xyii. Jahrh. verlassen
und Terflel nach und nach. Die ^Aussicht umfaßt die ganze Kette des
Rhöngebirges und die westlichen Ausläufer des Thüringer Waldes,
-vom Dolmar bis zum Ochsenberg, dann das breite^hal dear Werra
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LIEBENSTEIH «nd UMOCBUHS.
l:3&000i
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LIEBENSTEIN. 4L Route, 239
mit zaWreicIieii Ortscliaften, von Gnmpelstadt nördlich bis südlicli
nach Breitnngen. In der Nähe der Burgruine am Waldsaume ein
Büstendenkmal („Monument") der Herzogin Ida zu Sachsen-
Weimar. 1/4 S*- nordöstl. Im Walde das Felsentheater ^ auf drei
Seiten von Felswänden umschlossen (überall Wegweiser). Zurück
nach Liebenstein in 40 Min. auf einem der südlichen Wege.
Von Liebenstein nach Altenstein, 3/4 St., ebenfalls gute Straße.
Promenadenwege zeigt das nebenstehende Kärtchen. Halbwegs,
bei Olückshrunn (Hot. Glücksbrunn), ist eine 200m lange Kalk-
steinhöhle (Altensteiner Höhle) leicht und bequem zugänglich, mit
einem unterirdischen See : Eintr. 76 Pf., bei Beleuchtung (wäh-
rend der Badesaison: So. Vorm. 11-12 Uhr) IV2 •^«
Das herzogl. ScHLoß Altbnstbin, auf felsiger Anhöhe zu Ende
des xvm. Jahrh. erbaut, 1889 im engl. Renaissancestil umge-
baut, bietet außer einigen neueren Bildern an sich nichts Sehens-
wertes (Eintr. 2-3 Uhr Nm.). Lohnend eine Wanderung durch den
prachtvollen *Park, dessen Anlagen sich auf den schroffen zer-
klüfteten Kalksteinriffen hinziehen ; Morgenthor, Blumenkorb, chi-
nesisches Haus sind die bemerkenswertesten Felspärtien und Aus-
sichtspunkte. Am Wege zum Schloß ein Gasthaus.
Von Liebenstein nach Bnhla (3. 327) gute Landstraße, zu Fuß
2^/2, Bu Wagen IV« St. Bis Alttnstein 8. oben. Weiterhin steta durch
Wald. Ifach einiger Zeit zweigt von der Landstraße r. ein breiter Fahr-
weg ab, der in 6 Hin. zum Lutherdenkmal führt, da« 1867 neben der 1841
durch Blitz zerstörten „Lutherbuche" errichtet wurde, die Stelle bezeich-
nend, wo Luther bei seiner Bückkehr von Worms durch die Fürsorge
des Kurfürsten Friedrich von Sachsen aufgehoben wurde (8. 231). Ein
schlechter Fußpfad führt von hier zum Oerberstein (780m), einer steilen
Kuppe mit Granittrümmem ; von da Promenadenweg zur Straße nach
Winterstein (S. 227). Auf letzterer 1. einige Hin. fortschreitend trifft man
wieder auf die Altenstein-Ruhlaer Landstraße und erreicht Buhla in *[« St.
Von Liebenstein auf den Inselsberg (S. 226), über Herges^
durch das Tnuenthal und über iJro««rode (S. 226), Fahrweg (Wagen 15 «#),
zu Fuß 5 St. — Näher sind die Wege : über Steinbach (oder durch das Thü-
ringer Thal) und den Dreiherremtein fS. 228), 3V2-4 Stunden,
Von Wemshausen (S. 234) nach Zella-St. Blasii,
31km, Nebenbahn in c. 2 St. — Ökm Auehütte. — 7km Schmal-
kalden (296m; Gasth.: Krone, Z. L. B. IV2-2V2, F. 8/4.^; Deut-
sches Haus; Adler), altertümliche preußische Stadt mit 8400 Ein-
wohnern und einem kleinen Solbad (zwei 17° C. warme Quellen,
nahe dem Bahnhof). Am Markt die spätgot. Stadtkirche, mit dem
Lutherstübchen, das Rathaus, in dem die Festsetzung der Schmal-
kaldischen Artikel stattfand (1537), der Lutherbrunnen und ein
Denkmal des Komponilten der „Wacht am Rhein'' Karl Wilhelm
aus Schmalkalden. Das Gasthaus z. Krone, wo 1631 der Schmal-
kaldische Bund geschlossen wurde, sowie das Lutherhaus mit einem
goldenen Schwan, am Schloßberg nahe am Markt, sind YÖllig um-
gebaut und nur Inschriften erinnern an jene Ereignisse. Über der
Stodt das alte Schloß Wilhelm§burg, 1586 im Stil der deutschen Rq-*
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240 Route 42. COBURG.
naissance erbaut, mit stark beschädigten Wand- und Deckenmale-
reien aus der Erbauungszeit; es enthält jetzt u. a. eine Sammlung
des Hennebergiscben AltertumsTereins. Bedeutende Hüttenwerke.
Von Schmalkaldeii Nebenbahn nach (10km) Kletfuehtnaltalden (Oaeth.:
Adler i Po8t nach Friedrichroda 8. S. 223) und Kleinbahn über Anwailm-
bürg nach (9km) Brotterode (S. 226). ««»•«*-
18km Steinbach-HaUenberg (493m; Gastb.: Hallenberg), be-
kannt durch seine Eisenarbeiten (NuBknacker, Bügeleisen u. s. w.),
auch Sommerfrische, am Fuß der Burgruine Hallenburg. — 21km
Viemau, Yon wo ein Waldweg (WM. : rot) s.w. in 2 St. auf den
Großen Dolmar (S. 236) führt. Tunnel. — 28km MehUa, — 31km
Zella-St Blasii (S. 216).
42. Coburg.
Gasthofs. Am Bahnhof: «Bahnhofahot. (PI. a: A 1), Z. L. B. i*/4-4,
F. 1, M. 3-3V2 Jt. — In der Stadt: "Lenthäuser (PL b: B 2), in der
Spitalgaase, Z. L. B. von 2 Jt an, F. i-lV4, M. 2V»U»; Goldene Traube
(PI. c: B 3), Judengaase, mit Reataur. u. Garten, Z. L. B. iVx-2V2^ F. 1, M.
2 J^f gelobt; Grüner Baum (PI. d: BS), am Markt, gleiche Preise;
Anker (PI. e: BS), Bosengasae, bescheiden.
Bestaubants: Bafmrestaur.; Bellevutt Schloßplatz (PL C2, 3); Sturms
Bierhalle ^ mit Garten, Judengaaae (PL AB 2, 3); OrübeM, an der Mauer
(PL B 2, 8); Verekubrauerei (PL C D 1), mit Garten, an der Allee ; Kulmbaeh,
mit Garten, Viktoriaatr. (PL B S); Loreie», Herrengaaae (PL GS); Aktien-
Brauerei^ Mohrenstraße. — Außerhalb der SUdt: Kapelle (PL A4), Eckardte-
klatue^ am Eckardtaberg, beide mit schöner Aussicht; auf der Feste s.
S. 242. — Das Ooburger Bier hat großen Ruf.
Wbinstubsn: Herber, Eetschengasse (PL B 3); örtel, Theaterplatz
(PL C 2).
Post u. Tblegbapu (PL C 2), am Bürglas.
Thbatsb: Ostern bis Pfingsten, 1. Sept. bia Nei:uahr So. Di. Do. Fr.
Waqbn zur Feate 6, zur Feate und nach Callenberg 10 JH.
Coburg (Schloßplatz 303m ü. M.), abwechselnd mit Gotha Re-
sidenz des Herzogs tou Sachsen -Coburg- Gotha, die bedeutendste
Stadt des fränkischen Teiles der sächsischen Herzogtümer, mit
20000 Einw., im Thal der Jto, eines Nebenflüßchens des Mains
gelegen, ist ein alter freundlicher Ort mit manchen stattlichen
Gebäuden, namentlich in der Nähe des Marktes und des Schloß-
platzes.
In der Mitte der inneren Stadt liegt der Markt (PI. B 03), auf
dem ein Yon Theed modelliertes Standbild des Prinzen Albert
(t 1861), Gemahls der Königin Viktoria Ton England, 1865 ent-
hüllt wurde. Die ansehnlichen, den Platz einfassenden Gebäude,
das Rathaus (PI. 3) und das Regierungsgebäude (PI. 4) , sowie in
der Nähe das Zeughaus (PI. 5), in dem sich die Bibliothek
(Mi. 2-4 ü.) befindet, Üeß Herzog Johann Kasimir (f 1633) auf-
führen, der sich auch sonst um die Stadt yerdient gemacht hat
Die Moritzkirche (PI. 0 3) Ist im xv. Jahrh. erbaut worden,
spätgot. mit Benaissancezuthaten ; der Turm TOm^och.
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COBURG. 42. Route. 241
Im Innern das 1508 errichtete ^Mimumentwn sturum itluiLpHndp. ae
Dom. Joannis Friderici 11""^ mit Reliefs etc., sowie vortrefflich gearbdtete
metallene Grabplatten Joh. Kasimirs (f 1683), Joh. EmsU (f 1Ö31), Joh. Frie-
drichs V. (t 1Ö9Ö) und seiner Gemahlin Elisabeth (t 1594).
Das Ctymnasium (PI. G 3), tob Johann Kasimir 1604 eibant,
1881 YergröBert, wurde n. a. auch Yon Goethes Vater besucht.
An der Ecke ein Sandsteinbild des Gründers. Dem Gymnasium
gegenüber das Haus, in dem Jean Paul 1803 wohnte. — In der
Steingasse (PI. G 3), gegenüber dem Schloß, ein anthropologisches
Museum^ mit Tielen Funden aus vorgeschichtlicher Zeit aus der
Umgegend von Goburg.
Am Schloßplatz (PI. G 2, 3): das herzogl. Schloß, r. von
der nordl. Fassade der Marsiall^ die Reitbahn^ die Arkaden mit der
Haupivoaehe (PI. 2) ; oberhalb das Bronzereiterbild Herzog Emsts II.
(t 1893), von Eberlein (1899) j dem Schloß gegenüber das seit 1881
erweiterte herzogl. Palais Edinburgh (PI. 1), mit sehenswerter .Glas-
sammlung (auf Anfrage meist zugänglich), endlich am nördl. Ende
des Platzes das Theater (PI. G 2) ; dahinter das kleine Palais Coburg
(Cohary), Hinter dem Palais Edinburgh, auf einer Anhöhe, die
kathol. 8t Augustinkirche y got. Stils, mit Glasgemälden und der
Gruft der prinzl. Goburgschen Linie in Wien. Vor dem Schloß, auf
einem mit Lorbeerbäumen besetzten Rondell, Schwanthalers Stand-
bild des Herzogs Ernst I. (f 1844), Erzguß.
Das herzogl. Residenzschloß (PI. G3), die Ehrenburg genannt,
ein stattlicher Flügelbau im englisch-gotischen Stil, 1549 aus
einem Barfüßerkloster umgebaut, verdankt seine jetzige Gestalt
und Erweiterung, nach Heideloffs Plänen, dem Herzog Ernst I.
Im Innern 0m 2. Hof schellen; Trkg.) eine Anzahl Familienbilder:
Herzog Ernst I., Königin Viktoria, Prinz Albert, König Leopold I. und Ge-
mahlin, Prinz Ferd. y. Coburg, Prinz Friedrich Josias, kidserl. General-
Feldmarschall, u. a. Schönes Zimmer mit Gobelintapeten und reichster
Stuccatnr; prachtvoller Saal mit Karyatiden als Lichthaltem.
An Rückerts Wohnhaus (1820), in der Rückertstraße (PI. G 3),
ein Medaillonporträt des Dichters, von Scheler.
Auf dem Emstplatz (PI. B3) ein Denkmal für 1870/71 , von
Scheler. — Am Steinweg (PI. G 2, 1) bezeichnet eine Tafel das
Geburtshaus des Germanisten Frommann (1814-88).
Am Schloß führen bei der Hauptwache (Arkaden) eine Reihe
Treppen und bei der Reitbahn und der Marienschule vorbei ein
steiler Fußweg in den schönen »Hof garten (PI. DE 2, 3), der
sich 15-20 Min. lang an dem parkähnlich angelegten Bergabhang
empor zieht, den oben die Feste (gewöhnlich „die Festung"
genannt) krönt. Im Hofgarten das sogen, kleine Palais, im engl.-
got. Stil 1868 erbaut , ferner das Mausoleum des Herzogs Franz
(f 1806) und der Herzogin Auguste Karoline (f 1831), sowie ein
Pavillon mit einem Gipsabguß der in der Nationalgalerie zu Berlin
befindlichen Prometheusgruppe von Prof. Ed. Müller aus Goburg
(t 1896) und einem Brunnenmodell (Centaur mit Schlange) von
Prof. A. Sommer in Rom. Das Mausoleum ist im Sommer 3-5 Uhr
242 Route 42, COBURG. FesU.
zugänglich, So. Mi. frei, sonst gegen Karten, die heim Obergärtner
zu haben sind ^ die Person 10 Pf. — Der Fahrweg führt an der
S. 241 gen. St. Augustinkirche (1.) vorüber ebenfalls durch den
Hofgarten in mäßiger Steigung hinan.
Die alte *re8te Coburg (PI. F 1; 464m), c. 160m über der
Stadt, Yom Schloß Y2 ^t- Steigens, beherrscht die ganze Gegend.
Sie war Residenz der Grafen von Henneberg und der sächs. Her-
zöge, bis 1549 Johann Ernst seinen Sitz in die Ehrenburg (S. 241)
verlegte. Um die Zelt des Augsburger Reichstags , Im J. 1630,
wohnte Luther 3 Monate auf ihr und übersetzte hier die Propheten
und Psalmen. 1632 wurde die Feste von den Schweden besetzt und
von Wallenstein fruchtlos belagert. Es ist ein spätgot. Bau aus
dem Ende des xv. Jahrb. ; der Südwestbau mit ausgekragten Eck-
türmchen ist das ehem. Zeughaus, das große Gebäude auf der Nord-
Seite heißt der Füntenbau. Die Feste ist 1838-61 unter Leitung
von Oeorg Rothbart (f 1897) hergestellt und zu einem ^Museum für
Kunst und Altertümer eingerichtet worden.
Der Eingang in die Feste ist an der Südseite. Das Thor ist
1671 erbaut worden. Eingang zu den Sammlungen unter dem
offenen Holztreppenhaus im ersten Schloßhof: daselbst schellen.
Eintritt 9-12 und Mai- Sept. 2-6, Okt.-Aprll 2-4 Uhr gegen Karten,
die man für 50 Pf. im Restaurant erhält. Vorstand: Dr. Kötschau,
An der Wand de« Treppenhauses eine Reihe *Fre8ken, von Sehneider
1888 begonnen, nach Zeichnnngen von Rothbart 1866 vollendet: Brantsug
des Herzogs Joh. Kasimir mit der Prinzessin Anna von Karsachsen (iö8ß);
unter dem Gefolge ein Porträt Bückerts (8. 241).
Man betritt nun zunächst die Wagen- und Sattelkammer, mit
histor. merkwürdigen Staatswagen etc. — In der Vorh alle zum Waffensaal
ein Freskobild von Schneider (1841), den Einhruch von zwei, Bären in den
herzogl. Speisesaal darstellend. — Im Lutherzimmer Überreste von
Luthers Bettstelle und Stuhl, Gegenstände aus der Lutherbuche (S. 239) ge-
schnitzt, Sammlung Lutherscher Schriften etc. — Waffensaal. Ein großer
Ofen, Eisenguß von 1480, mit Wappen und Heiligenbildern; reichhaltige
Schwerter- und Degensammlung; Bttstungen. — Gewehrsaal an der
Treppe. Wallbüchsen, Falkonetts, Doppelhaken etc.
Oberes Stockwekk. Vorplatz: verschiedene Jagdgeräte. — Oe-
wehrsaal. Reiche Sammlung von Jagd- und Scheihenbüchsen, Pistolen
etc.; Schenktisch mit alten Trinkgefäßen; neuere Bildnisse, meist von
Schneider. — Rosettenzimmer. An der Decke S66 Rosetten verschie-
dener Form; Bildnisse der Landgrafen von Thüringen; Trinkgefäße. —
Betsaal. Holzskulpturen aus dem Lehen der Jungfrau Maria, nach Mar-
tin Schönschen Bildern; Bihel von Hans Lufft, 1660 gedruckt, mit kolor.
Holzschnitten von Burgkmair. — Reformationszimmer. Kopie eines
alten Bildes in der Moritzkirche, den Reichstag zu Augsburg darstellend;
Bildnisse in ganzer Figur auf Goldgrund, von Rothhart gemalt. An der
Säule die Wappen der 16 Reichsstädte, die zuerst der Reformation bei-
traten. — Hornzimmer, ein Meisterwerk der Renaissance (um 1600),
Holzmosaik, Jagden des Herzogs Johann Kasimir darstellend.
In dem südwestl. Flügel ein Ifaturalienkabinetly besonders reichhaltig
die Vogel- und Eiersammlung. Eintritt Juni -August tägl. außer Sa. 9-12
und 8-6 Uhr, April, Mai, Sept., Okt.. 80. Mo. Mi. Do. 9-12 und 2-6 Uhr;
Karten für 25 (Mi. 10) Pf. im Restaurant.
Im nördl. Flügel eine ansehnliche, Fachleuten zugängliche Sammlung
von Kupfer ttichen^ Holzschnüten unäi Ilandteichnungen ; eine Sammlung von
Münzen (viele Brakteaten) und von Autographen,
dby Google ^
Setdofi Rosenau, COBURG. 42. Route, 243
Von der nordöstlidien, der Hohbm Bastbi, beim Bestaur., prSchtige
'Aussicht, umfassend und suglelch malerisch.
In der kleinen Schloßhofhalle, über deren Eingang ein Freskoge-
mälde, St. Georg, wird das Gallionbild des am 6. April 1849 bei EckemfÖrde
eroberten dänischen Linienschiffs Christian VIII. nebst einigen Trophäen
aus dem Kriege 1870-71 aufbewahrt.
Auf der großen nordwestl. Bastei, Bäbbnbastei, schöne Aussicht nach
W., über die Stadt, ebenso von der Stbknbastei, 1. vom Eingang zur Feste.
Von der Festiing führen gute Fußwege n.ö. am Bausenberge
bin zur Teufelskanzel (20 Min.) , mit herrlicher Aussicht. — Auf
dem Eckartaberg , südl. der Feste , in gleicher Höhe , ein Turm
mit großartiger Rundsicht ; bequemer Weg von da über Löblein-
stein in 3/4 St. zur Feste. — Schöne Aussichtspunkte sind auch
der Adamiberg, oberhalb des Bahnhofs, mit dem Gartenhause des
Dichters Jean Paul (S. 241), und die Hohe Fichte, beim Dorf ilÄom;
3/4 St., an dem Schlachthaus und der Aktienbrauerei vorüber.
Von den (nur in Abwesenheit des Hofes zugänglichen) herzogl.
Sommerschlossern in der Umgehung von Coburg sind der
schönen Lage und Ausstattung wegen bemerkenswert: Bosenau
(328m ü. M. ; Restaur.), 11/2 St. n.ö., bei der Eisenbahnstation
Oeslau (S. 237; schöner Weg von der Feste über den Bausenberg;
1 St nördl. die Ruine Lauterburg), und besonders Gallenberg (386m),
1 St. n.w. von Coburg (Wagen s. S. 240), von Rothbart 1856-68
umgebaut und vergrößert. Am Fuß des Schloßes Callenberg ein
Restaurant (treffl. Küche), der Bahnhof Beiersdorf (S. 238) und die
Muster f arm; weiter unten im Wald die Fasanerie.
Das Dorf Neuses (Eisenbahn s. S. 238) war von 1848 an Wohnsitz
des Dichters Rückert (f 1866) ; im Qarten seines Hauses , neben
der Kirche, seine Kolossalbüste in Marmor, von Müller ; auf dem
alten Dorfkirchhof sein Grab. — Gegenüber am r. Ufer der Sulz das
Schlößchen Falkeneck.
Das stattliche Schloß am r. Ufer der Itz, Coburg gegenüber, hat
im J. 1838 Herzog Ernst von Württemberg (f 1868) aufführen lassen.
Auf dem Fbibdbof (PI. D 4) das Mausoleum der herzogl. Familie,
1868 durch Eberhard erbaut, sowie die Qruft des Barons Chr. Friedr. v.
Stockmar (f 1863), deren innere Ausstattung die englische und die belgische
Eönigsfamilie bu Ehren ihres langjährigen Beraters haben herrichten
lassen. — Am Wege dahin, auf dem Glockenberg, das Enut-Älbert- Seminar
und das Erfusiinum (Realschule).
Ifach Lauseha und nach Bodach s. 8. 287/88.
43. Von ( Berlin, Hannover) Göttingen nach Bebra
und Frankfurt a. M.
247km. Schnellzug in 5 8t. , für Ji 22.90, 16.50, 11.60, Personenzug in
c. 9 St. für ur 19.80, 14.90, 9.90.
Oöttingen s. S. 89. — Die Bahn führt zunächst in dem breiten
Leinethal aufwärts über (9km) Obernjesa nach (13km) Friedland.
— 19km Eichenberg, Knotenpunkt für die Linie Nordhausen-
Cassel (S. 165); bei dem wesü. gelegenen Dorf dieses Namens
Bttdekers Nordwest-Deutschland. 26. Aufl. 16,17
244 Route 43. DER MEISSNER. Von Göttin gen n. Frankfurt
eine merkwürdige intermittierende Quelle, die „ Karlsquelle ^•.
Hübsche Fußwanderung vom Bahnhof in l*/2 St. über Schloß Am-
atein und Dorf Bomhagen nach der großen Ruine *Han$tein , mit
Restaur. u. schöner Aussicht, in Y2 St. weiter nach der Teufels-
kanzelj in IY4 St. Ton da nach Allendorf.
Von der Bahn sieht man r. Schloß Amstein. Durch zwei
Tunnel erreicht man das Thal der Werra: i. jenseit derselben
Burg Ludwigatein, 1. die oben gen. Ruine Hanstein. Dann auf
hoher Brücke über den Fluß. — 28km Oberrieden. — 34km Allen-
dorf (Gasth. : Buchmann) : der Bahnhof liegt am 1. Ufer bei dem
Flecken Sooden^ mit altem Salzwerk und kleinem Solbad. Vom
(I/2 St.) Klausberg hübsche Aussicht.
iilLm Albungen (Gasth. zum Heiligenstein)* 25 Min. von da,
enseit der Werra, Burg Fürstensteinj mit liebUcher Aussicht.
Von Albungen w. auf den Sagenreichen ^IKeiAner (7ölm), 2V« St. Der
Weg führt durdi das romantische Eöllenihal^ mit der Ruine Bilttein (Aua-
sichtturm; Wh«.)» über Abterode und Vockerode (oder etwas näher über
Wolf derode) nach dem Kohlenbergwerk Schwalbenthai ^ >/« St. unter dem
Plateau (Gasth.). Herrliche Aussicht von der Kalbfi (auf Harx, Thüringer
Wald und Rhön) und dem „Ltuthäusehen^. Unter letzterem in einem
Felsenlabyrinth der Altarttein^ eine heidnische Opferstatte, und der Frau
Hollenteich, Besuchenswert ist auch die Kitzkammer^ mit großartiger Basalt-
formation, sowie die 4km lange Kohlenbremsbahn bei Brantrode (Steigung
1 : 3). Hinab über Vockerode und Abterode nach (2 St.) Niederhone.
Wieder über die Werra. — 46km Niederhone,
Von Niederhone nach Leinefelde, 49km, Eisenbahn in c. 2 St
3km Eachwege (Gasth.: Koch^ Z. L. B. 1V«-2V2, F. 8/4, M. I3/4 jH), gewerb-
reiche Stadt von 10700 Einw., an der Werra, angeblich schon von Karl d.
Gr. gegründet, urkundlich im x. Jahrb. zuerst erwähnt, später den Land-
grafen von Thüringen gehörig. Das 1380 erbaute, 1581 hergestellte Schloß
dient jetzt als Beamtenwohnung. Von dem vor 1038 gestifteten Cyriakus-
kloster steht nur noch der ^achwarze Turm*^. Hübsche Blicke von der
Karlekirche^ unweit der Realschule, und dem mit Anlagen bedeckten Leueht-
herg. Weitere aber sehr lohnende Ausflüge nach der Silberklippe (l^/a St. n.),
der Hömekuppe (8^/2 St. n.) und dem Orei/enstein (2 St. n.ö.). Von Eschwege
Imal tägl. Post in 21/2 St. über (11km) Wanfried am Fuße des ^Heldraateins
(481m; aSOui über dem Werrathal*, Gasth. und Aussichtturm) nach (20km)
Trcffurl (Ruine KormaniMteln)^ von wo Post (26km) nach Eisenach. — 14km
Geitmar. IV2 St. westl. der Mül/eruberg (Wallfahrtsort). — IBkm Lengtnfeld.
— 39km DingeUtädt. — 49km Leinefelde, s. S. 165.
Von Niederhone nach Treysa, TSkm, Eisenbahn in 2iJ2-3*/4 St.
Unbedeutende Stationen: 13km Waldkappel (nach Wilhelmshöhe und (3as-
sel s. S. 255). — 31ki]gi Spangenberg, mit alten Holzbauten, am Fuß eines
Berges, den das alte feste Schloß Spangenberg krönt, zur kurfürstl. Zeit
Staatsgefängnis; spätgot. Stadtkirche. — 40km MaUfeld (S. 185), mit einer
beachtenswerten gotischen Kirche (xv. Jahrb.). — 60km Homberg; auf der
Höhe die Reste der Burg Homberg. — 77km Ziegenhain ^ ehemals stark
befestigt, unter Napoleon I. geschleift. — 79km Treysa, s. S. 257.
Die Bahn verläßt die Werra. — öOkm Niederreichensachsen, 4km
östl. ragt die Blaue Kuppe auf, ein vulkanischer Bergkegel von
eigentümlicher Formation. — 53km Hoheneiclie ; Akm s.o. die Ruine
Boynehurg, deren Kapelle 1188 von Friedrich Barbarossa dotiert
wurde, der jetzige Bau aus dem xiv. Jahrh. — Weiter im Thal
der Sanier aufwärts. 60km Sontra^ 68km Cornherg.
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Von aötiingen n. Frankfurt FULDA. 43. Route, 245
81km Bebra (^Bahnrestattr, ; S. 185), Knotenpunkt für die toit
Berlin-Halle und Leipzig und die von Gassei kommenden Balinen.
Die Frankfurter Bahn wendet sicli in das Thal der FtUda,
94km Hersfeld (Gastli. : Stern, Deutsches Haus, In beiden Z. L.
B. 1 V2-2, F. 3/4, M. 21/4 Jf)y in einer Erweiterung des Fuldatbales,
wo die Seitentbäler der Haun und der Geis sich öffnen, gewerb*
thätlges Städteben mit 7400 Einw. — Vom Bahnhof führt die
BahnhofstraBe und deren Verlan gerang , die Klausstraße, zum
Bathaus, yon 1612 (im Innern das Stadtarchiv). Dahinter die
Stadtkirehe, 1270-1323 im gotischen Stil erbaut, 1899 hergestellt.
Weiter westl. über den Marktplatz zu der ansehnlichen Ruine
der 1144 in Gegenwart Kaiser Konrads III. geweihten, 1761 von
den Franzosen durch Feuer zerstörten * Stiftskirche; die 769 ge-
' stiftete Benediktinerabtei Hersfeld war von weitreichender Be-
deutung. Gegenüber die Kriegsschule. Dem General Lingg von
Linggenfeld, der 1807 die Stadt vor Einäscherung rettete, wurde
1896 ein Denkmal, nach einem Entwurf von Göhring, errichtet. —
Y4 St. n.w. von der Stadt der Frauenberg mit Kirchenruine und
lohnender Aussicht. ^/^ St. im Fuldathal aufwärts der alte Eich^
hof^ mit einem Lutherzimmer. I1/4 St. s.o. die Wippershainer Höhe.
Weiter im Thal der Haun aufwärts. L. die Höhen der Eh'on.
— 107km Neukirchen, am Fuße des Stoppelbergs (Ö27m), mit den
Trümmern der aus Basalt aufgeführten Burg Hauneck und schöner
Aussicht. — Tunnel. — llökm Burghaun; 120km Hünfdd.
136km Fulda. — Gasth. : •Kurfürst (PI. a: B 4), am Schloßplat«,
Z. L. B. 2V«-3, M. 2 Ulf 20^ H. Wolf f (PI. c: D3), Z. F. 2»/4, M. m. W.
2Ui(20, ganz gut, am Bahnhof ; Hot.-Be8t. Pult (PI. b: G4, ö) Marktstr.
Fulda (283m), mit 14 ÖOO Einw., an der Fulda zwischen den Vor-
bergen der Rhön und des Yogelsberges freundlich gelegen, verdankt
seine Entstehung der 744 von Bonifatius durch dessen Schüler
Sturmius gegründeten, früh durch ihre gelehrte Schule berühmten
Abtei, die 968 den Primat vor allen anderen Abteien Deutsch-
lands erhielt und sich dauernd in hohem Ansehen behauptete.
Die Erhebung Fuldas zum Bistum erfolgte erst 1752. Das Äußere
der turmreichen ansehnlichen Stadt, die sich indes trotz ihres ur-
alten Bestehens sehr wenig Altertümliches erhalten hat, verrät
die ehem. Besidenz eines geistlichen Fürsten.
Das ehem. fürstbischöfliche ÄcÄZq/l (PI. B 03, 4), 1710-13 erbaut,
jetzt im Besitz der «Stadt, hat einen stets zugänglichen Garten.
Unweit westl. ein bronzenes * Standbild des h. Bonifatius (PI. 1),
von Henschel (1842). Westl. vom Schloß erhebt sich der
Dom (PI. A B 3), die Kirche der ehem. Abtei. Die erste Stifts-
kirche, eine doppelchörige Säulenbasilika mit w. Querschiff und
zwei Krypten, wurde 819 vollendet und 937 durch Feuer zerstört.
Schon im J. 948 wieder hergestellt, wurde sie 1286 und 1398 aufs
neue ein Raub der Flammen, aber jedesmal wieder restauriert.
Fürstabt Adalbert v. Schleifras ließ die Kirche abtragen und den
16, 17* oogle
246 RouU 43. FULDA. Von Ooitingen
Jetzigen Bau 1704-12 durch Johann Dlentzenhöfer Im Barockstil
mit zwei 66m h. Türmen und einer 68m h. Kuppel aufführen.
Daa iNVitBB des Doms warde 1896-96 erneut. Am Pfeiler r. neben dem
Eingang vom Domplatz her ist ein Steinbild Kaiser Karls d. Qr, anter einem
Sot. Baldachin eingemauert (xv. Jahrb.). [Vor demselben stand in der
[itte des HauptschiiTes der alten Basilika der Kreuxaltar^ neben dem
sich das Grab Konrads I. befand, worauf eine im sttdl. KebensehiiT ange-
brachte Gedenktafel hinweist.] — Unter dem Chor die Bonifa tius-Oruft,
die alte Krypta, 1802 restauriert, unter deren Altar die Beste des h. Boni-
fatius (Winfried war sein angelsächsischer l^ame), des glaubenseifrigen
christlichen Sendboten, der am 6. Juni 706 TOn den heidnischen Friesen
erschlagen wurde, beisesetzt sind( der alabasterne Altarvorsatz, die Aufer-
stehung des Heiligen darstellend, ist aus dem xviii. Jahrh. In den Kischen
Sandsteinbilder mehrerer P&pste, Bischöfe und Äbte. Der Domschatz ist
reich an kostbaren Kirchengeräten.
W. an den Dom stoßt das weitläufige Gebäude des ehem. Be-
nediktinerkloaters^ Jetzt Priesteraeminar (PI. A 3). N. gegenüber
die 1778 erbaute fuldaische Landesbibliothek (PI. 6; Dl. Ml. Fr.
11-12 und 3-6, Do. 9V2-l^V2Ühr), die u. a. auch ein Exemplar der
42zelllgen Bibel Gutenbergs (1460-56) , sowie viele miniaturen-
geschmückte Handschriften besitzt.
Die kleine 1863 gut restaurierte 8t, MichaeUkirche (PI. A 3)
wurde 822 von dem Abt Elgll geweiht : ein Rundbau mit einer auf
acht Säulen ruhenden Kuppel und einer Krypta, deren Gewölbe Ton
einer Mittelsäule getragen wird, Im xi. Jahrh. durch Einbauten
und ein kleines Langhaus erweitert Mit der Kirche In Verbin-
dung steht die ehem. Propstei Michaelsberg, jetzt Bischof areMent.
Die spätgot. Nonnenkirehe (PI. G l) wurde 1870 yöllig restau-
riert. — Am Markt die Pfarrkirche (PI. C 4), Im Jesuitenstil
1770-76 erbaut (der nördl. Turm aus dem xv. Jahrh.; vom südl.
schöne Aussicht), das Rathaus und die Post (1880) ; auf dem Platz
ein alter Brunnen mit Obelisk. — Im Schulgebäude (PI. 0 4, 6) am
Steinweg ein Museum Fuldaer Altertümer. — Die kleine Severi-
kirche (PI. 9), aus dem xv. Jahrh., ist 1899 hergestellt worden.
Westl. das 1884 vollendete Mutterhaus der barmhertigen Sehwestem.
Die Pauluspromenade führt nördl. bergan nach dem 1771 erbau-
ten Paulusthor (PI. B3\ Vor dem Thor die städtische Anlage, mit
Kriegerdenkmal für 1870/71. — Welter der basaltische Frauenfterp
(331m; PI. AI), mit einem im ix. Jahrh. gegründeten, seit 1623
von Franziskanern besetzten Kloster (schöne Aussicht vom Fürsten-
saal). 1/4 St. welter der Kalvarienberg (333m), mit Anlagen, an
dessen NW.-Fuß, Jenseit der oberhessischen Eisenbahn, das Dorf
HoraSf mit der stattlichen neuen Bonlfatiuskirche gotischen Stils.
8/4 St. Östl. von Fulda ragt weithin sichtbar der Petersberg (400m)
mit seiner alten, im xvii. Jahrh. z. T. umgebauten Kirche auf, nur
die Krypta reicht noch In das ix. Jahrh. hinauf, zur Zeit als das Klos-
ter Aufenthalt des gelehrten Hrabanus Maurus (f 866) war. —
Nördl. davon der Rauschenberg (471m), mit altem Wartturm.
Zvceighahn von Fulda nach Gießen („oberhessische Bahn") a. S. 262.
— Von Fulda nach Gertfeld und nach Tann (Rhön) 9. JL, *♦■ j
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nach Frank ftirta.M. OELNAArSKN. 43. Rouie. 247
lilkm KtnelL — 160km Ntvhof; in dem henrorrif enden Ge-
binde du konlfl. Amtofeiiclit — 165km fUedtn,
106km fibn, KopfsUtion.
Von Kim B*eb Oemtadea, 46km, KlMabalia la IVi-^V« 0^ <^'
jr8J0,l«0, l.fN). — 7km r«tliMrr (WKü.), Im KlnHgtfa«J. 0<4I. über dem
DotT a«f alillar B«b« die Trttmmer dar Oft 8t.) Aictf»arf , das Stamm-
aHaaa riftek ▼«• Hattaae (klar am 21. April 148B «abofaa); ix-jir.btifiio«
aar mit ErUnbaUi de« tL^uimtiälfTM de« F'n>lb<>iTB ▼. Stamm in RamboU.
^ lOkm at*r*f^Ut^ im Tbal der «raa; 1. Raine achwmnmfiU. — 33km
/Mia, v«a wo Swcsfebataa (ITkm ia f ^X.) aacb ArAciaMW, i. IktMimr*
mdd«mt9€klamd. — tökm Owmamdm^ BUL aa der FraakfHrlrWflrsbargar
Baha. Vergl. Mmi§t§r» anddeuMkUmd,
Pl(* Dahn senkt Mch Ins Thal der Kinxig. — 172km SehJAeMem.
— 179km SUinau (Oastb. bei Halbreiter), SUdtchen mit einzelnen
altetifl milchen Gebinden, n, a. einem Im xti. Jahrb. erbauten
ehem. flehloß. R. erscheint die gnt erhaltene Rnlne der einst den
Herren Ton Hntten gebörlfcen &tol9enhu»y mit 18m hohem Tnrm,
anf waldiger Höhe über dem tStidtehen Soden, 2km nördl. Ton
(iSbkm) SaalmüniUr^ letzterer Ort Yon Manem nmgeben. — 192km
WächUr*hach, 8ution für diu ^4 ^^ entfernte kleine Holbad Orb
(P. mit Bad S «#). Kleinbahn nach (12km) BitnUin.
208km flMakanMS {Boknraitaur, ; Gasth.: Hetaiseher Hof, irn t, in
der Stadt, i/4 9t. Tom Bahnhof, Z. L. B. von i i/« .£ an ; Deutfch^ Hau»,
nahe dem Bahnhof, einfa4-h), alte Reichsstadt mit 4600 Einwohnern,
malerlaeh auf rotem Felsbode.n an frflnen Weinbergen gelegen. —
Amf einor Insel der Klnzig In der nntem Stadt, 10 Min. vom Bahn-
hof (beim Anjtrltt ans diesem geradeaus, nach 8 Min. beim ,l>ent-
achcn Hans* r., «piter tweimal L, dnmh ein Thor), die sehenswerte
Ruine des^r 1170 von Friedrich I. erbauten ^fCai*trpaia9U, der im
dreiAgJihr. Kriege Ton den Schweden xerstdrt wurde. Dieephenum-
rankten Trfimmer weisen noch einselne Prachtstficke omamentaler
Shnlytor auf, die den unter den Hohenstanfen bemerkbaren orten*
tal.KlnlInA xeigen: Fenster mit reichgeschmOekten Doppelsinlen,
den großen Kamin des Hanptsaales und Wandstücke sur Seite
(orlenUL Flechtwerk> Das untere GeschoB enthielt die Wirtschafts-
räume ; das Obergeschoß ist im Ein Keinen nicht mehr ni bestimmen ;
an den Saalbau schlössen sich die kaiserL PrlTatgemiifher; die Bnrg-
ka]^11e ist oben im Thorban (schöner Blick nach der Pfarrkirchr).
In diesem Palast hielt Friedrich Barbarossa am 13. April USD den
Reichstag ab, auf weichem dem xUTorln Wrirr.bnrggoich toten Her-
xog Heinrieh dem L5wen Sachsen und Bjilern aberkstint wnrdrn.
Am üntermarkt (toh dem Kaiserpal n«! nördl. fiber den Mfihl-
graben, dann 1. und r. durch die Sr.hmidtgAK»e «nfwÄrtnl ein Büsten-
denkmal IBf den 18B4ln Gelnhausen geborenen Erfinder des ersten
(elektrtaehen) Telephons (1860), Philipp Reh (f 1874), sowie ein
hinler einem Anban in Fachwerk ISSl wieder entde/'ktes und
•elldem tmeaeites roman. Gebinde von c 1170, frfiher Tlelleirht
Rathaus, da« älteste erhaltene derartige Bauwerk in Dentschland,
Jaut FriTalbegit£. oigtized by Google
248 Route 43. . HANAU.
Von der NO. -Seite des Unterm arktes führt die Brangasse zu
der Jiochgelegenen schonen * Pfarrkirche , Anfang des xm. Jahrh.
im Übergangsstil erbaut, 1876-79 durch den Wiener Dombaumei-
Bter Fr. Schmidt trefflich restauriert, mit reichem Ostchor und mäch-
tigem Turm über der Vierung, der von 2 andren achteckigen flan«
kiert wird; prächtiges Nordportal. Im InnernKapitäle von herrlicher
Arbeit ; frühgot. Lettner mit mancherlei Bildwerk ; spätgot. Chor-
Stühle ; alte Glasgemälde aus dem xm. Jahrh. Per Kirchendiener
wohnt am Untermarkt „Im Höfchen**.
Von Gelnhausen nach Gießen s. 8. 263. — Eine Kleinbahn führt von
Gelnhausen nach (17km) BUher.
206km Meerholz^ mit einem Schloß des Grafen Isenburg-Meer-
holz; 213km Langenstlhold^ mit einem Isenburg - Birsteins^hen
Schloß. Weiter r. der Lamboiwald und das Schlachtfeld, auf
dem am 30. und 81. Oktober 1813 Napoleon mit den von Leipzig
flüchtenden 80 000 Franzosen die Ihm entgegentretenden 40 000
Bayern und Österreicher unter Wrede schlug. L. jenseit des Mains
sieht man Orqßsteiriheim.
224km Hanau (3 Bahnhöfe ; Gasth. : * Adler, Z. L. B. von 2 Jf an,
F.l, M.m.W.aUf; Bitse, Z.L.B. 11/2-21/2, M. 2ulf ;Po«t, Z.L.B.
1 ujf 20-2 Uf, F. 70 Pf.), freundliche Stadt mit 28000 Einw., un-
fern des Einflusses der Klnzig in den Main, in der fruchtbarsten
Gegend der Wetterau, Der neuere Teil der Stadt entstand 1697
durch reformierte Niederlander vlämischer und wallonischer
Zunge, die der Religion wegen aus ihrem Vaterlande vertrieben,
in Frankfurt keine Aufnahme fanden. Von Ihren Gewerben
blühen noch heute Silber- und Goldschmiedekunst; ansehnliche
Diamantschleifereien. Hanau ist Geburtsort der Brüder Jacob und
Wilhelm Orimm (J. geb. 1786, f 1863; W. geb. 1786, f 1869),
denen 1896 ein Denkmal nach dem Entwurf von Eberle in München
errichtet worden ist (Jacob ist stehend, Wilhelm sitzend dargestellt).
— 10 Min. w. vom Westbahnhof Schloß Philipparuhej dem Land-
grafen von Hessen gehörig, mit Orangerien, Anfang des xvni.
Jahrh. aufgeführt, 1880 umgebaut. 3/^ st. n.w. vor der Stadt am
Main liegt das Wilhelmshad, mit prächtigem Park und Fasanerie.
Die Bahn Hanau-Friedberg (S. 264), 83km, hat besonders den
Zweck, einen Teil des nord - süddeutschen Güterverkehrs von dem über-
lasteten Frankfurt abzulenken.
Die rechts mainische Bahn von Hanau nach dem Ottbaknhof
Frankfurt dient nur mehr den bayrischen Zügen und dem Lokalverkehr.
Über den Main. 226km KUimUinheim; 231km MiiMheim. B.
Rumperiheim, Dorf mit Schloß des Landgrafen von Hessen.
237km Offenbaoh (Gasth.: Stadt Cassel, Frankfurterstr. 49,
Z. L. B. 11/2-3 Ujf, F. 80 Pf., M. 2 ujf ; Kaiser Friedrich; Degehhafdt),
Stadt von 46 000 Einw., mit lebhafter Industrie, die ihren Ursprung
der Ansiedelung franz. R^fugi^s, Ende des xvii. u. Anfang des xrm.
Jahrb., verdankt. Offenbacher Portefeuillewaren wetteifern mit
Berlin, Paris, Wien. Auch die Maschlnenfabiiken , GieBereien
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DIE RHÖN. 4i. Route. 249
n. 8. w. sind sehr bedeutend. Das furstl. Isenburgsche Schloß,
1572 erbaut, hat eine sehr bemerkenswerte Fassade.
242kiii Saehsenhausen, Unksmainische Vorstadt von Frankfurt,
mit Oflfenbach auch durch eine elektrische Bahn verbunden. —
Dann -wieder über den Main zurück auf dessen r. Ufer.
247km Prankftirt, s. S. 266.
44. Sie Bhön.
Die Rhön, swiscben der oberen Fulda, der oberen Werra und der
fränkischen Saale, politisch /.n Bayern, Preußen, Saebaen-Welmar und
Sachflen-Meiningen gehörig, ist ein großenteils der Triasformation O^uni-
sandstein, Huschelkalk, Keuper) angehöriges Bergland von c. 89kin Länge
und 46km Breite, aus dem sich vulkanische (Phonolith- und Basalt»)
Gruppen erheben. Beste Beiseseit Juli bis September. Die OtMthätUBr
sind bescheiden, doch ganz ordentlich. Zweisp. Wagen werden mit 12-16 Jt
für den ganzen, 6-9 Jf für den halben Tag bezahlt. Führer: 1 •# 60 für
den halben, 2 j$ für den ganzen Tag, 3 UV für Tag und Vaeht; sie tragen
10kg Gepäck unentgeltlich, für jedes kg mehr 20 Pf. den Tag. Für Unter-
haltung ijnd Bezeichnung der Wege sorgt der Bfiönclub. Ausführliche An-
gaben enthält Schneider^ die Rhön, 5. Aufl. Würzburg 1896, 2 Jf.
Die bequemsten Zugangsorte sind : Fulda (8. 2fö ; Zweigbahnen bis
Oerxfeld und Tmm\ Saltftngen (8. 234; Eisenbahn bis Kaltennordheim),
MellHehttadt (S. 236; Eisenbahn bis Fladungen) und Neuitadt a. d. 8. (8. 236;
Eisenbahn bis ßüchoftheim), — Empfohlen wird folgender zweitägiger
Ausflug von Fulda aus: 1. Tag. Elsenbahn nach (1 8t.) Hilseburg; zu Fuß
auf die (1 St.) Milsebnrg; jron hier über Bubenbad, Abtsroda zur (3 St.)
Wasserkuppe. — 2. Tag: Über (IV« St.) Qersfeld, Sparbrod, Oberweißen-
brunn zum (2i/t St.) Krenzberg. Zurück über Gersfeld nach Fulda bzw.
weiter über Bischofsheim nach KeustAdt a. d. 8. (Bundreisekarte: Fulda-
Milseburg, weiter zu Fuß nach Gersfeld und vun hier mit der Bahn nach
Fulda-, n. Kl. 2 ur 30, III. El. 1 UT 60).
a. Von Fvlda nach Gbrsfeld. GaoBe Wabserkuppb.
Nach Qersfeld Nebenbahn, 27km, in c. l»/* St. für UT 1.70, 1.10.
Fulda 8. S. 245. — Die Bahn führt Im Thal der Fulda aufwärts.
4km BromeÜy wo während des kuThesBischen YeTfassungsBtreltes
8. NoY. IdöO ein Zusammenstoß zwischen Prenßen and den
Bundestrappen stattfand. — 7km Eichentell, ^2 St. nördl. das Und-
gräfl. hessische LustschloB Adolfseek; y^ St. welter der Florenherg
(38öm), mit einer Kirche am Gipfel. — 10km Welker% ; 13km Lütter ;
18km Sehmalnau (Gasth.); 20km Hettehhausen; r. die waldigen
Abhänge des Nallen^ 1. des Maiensteins,
27km Gersfeld (482m; Gasth.: AdUr, Z. 1.80-21/2 ^, F. 60 Pf.,
M. 1.40, F. 31/2-41/2 Ujf, gut; Krone, Z. L. B. I.II/4 Uf, F. 60 Pf.),
Kreisstadt mit lÖüO Einw., in einem Kesselthal an der Fulda ge^
legen, mit Schloß und schönem Park des Grafen von Frohberg.
^on Gersfeld nach dem Dammersfeld. IV2 8t s.w.
▼on Gersfeld (WM.: grün- weiß), über die Schneidemühle und
die Nebelwiese, liegt der Orqfie Nallen (767m), dicht mit Laub-
holz bestanden, mit anmutiger Aussicht Hinab über den Weiler
&0 M9mU44. DAVXE&SFELD. I*^ Ehm.
Zit^OmtU fWlft.^ TW. Ua M» zim Di^MiiiftiM WM. n^vciA)
«ii4 <iM l>ytf Kommen zs 4e« (^ 4 St.) OUenUmem, twm mTrfctfcrn
BMAltfeb^m^ 4i« ^ucb dca R^nctsb ragängflck yicht varioi
Ausidit, 5m 5 Mia. »JS. kissb, ^aaa z. safvizta mml ömem
^ekUmgeswt^ «Imrek Wald (KsppeKsm) m 20 JGl Back dem
h'tmmenftU idBOnij, eiaem lass^estreckteB tiwUfMrfccw Bez^
rnaken ; asf der 5ordkvppe äs P»tlI]«b, dciaeB THA Gmt veite
^Aaflflickt gnrahzL 5eek freier iit diese to« dez stdL Kvppe,
die siek aas einem [erubevaekseneB Plateam czkeV« ; < 2 SC «ntez-
kalk denelken das Dammenfdder Wiaemkmm. dB ek^ fizst-
kf Mkdfl. SckloBcken ; der Avfaeker kalt etae WlitM^aft^ avck zna
Übemackteii, Tora Wicflenkavs ',4 SL a.v. ilcil akvizte der
JforM'I&rciK^cvy (574ra), rait Waüfakztakafelle. — Tob DaBnezs-
feld ^ke saD eatweder 5., den m-vcUen WM. folccBd, aack
fl St.) dem fScffttfüdk f911m; Windkntte; «Ausist) ud kekre
ron dort äker f 1/2 St.) Kippeihodk rr20ra), (V« St.) RemgenftU
f674m) «nd f >/2 St.) Sparbrod sack (1/4 St.) Genfeld zvöcfc, oder
man wandre Tora Wieaenkaiu ■. w. oack (^ 4 St.) /Viacnia (Gastk.
kei J, P. Grofek, Z, L. B. 1-1 1 3, F. V, UT), am FoB dtf auackt-
reieken Daikerdaer Xuppe (800m}, um (in 1^4 St.) sack Sckmahia«
(S. 249) za gelangen.
Die PoftotimBe tob Gertfeld s.5. nack Bisekofskeim
(11km; Poftt Imal ta^. in 2 St.) ist auck FaJgingem zn em-
pfeklen (diealte LandstxaBe, 10km, fükrt aber Moäbadkji Sie berükrt
den Dresselkof mnd BodenimA , nnd steigt gfeickmiBig bis znr
Wassersekeide (r. die Sekwedensckanze) ; dann fllkrt sie zwischen
dem HhnmeldankUrg (890m) nnd seinen Torbergen Teufdsherg^
StreirMerg nnd RoehawUin (77dm) links, dem Reßbery (865m)
nnd dem Sehadtenberg (82öm) reekts, nack dem Dorf Oherweißen-
brunn (IV2 »^t. s. der Krenzberg, S. 254). Die Strafie folgt dem
Tbal der Brend abwäito über FfiEnkenhehn vor der Rhön bis Bisekofs-
keim (S.264). Ton Frankenkeim (WM.: blan-veiB) kann man aber
die Osterburg (716m j, mit den Grandmanem eines kaiolingiseken
Jagdseklosses, in 2 St. den s. gelegenen Krenzberg (S. 264) besteigen.
Ton Gersfeld zor Großen Wasserknppe folge man ent-
weder dem direkten weiA^blan bezeiclineten Wege (2 St.) über die
Kube (s.nnten), oder man wandere n.w. über DdrrenJbo^ nnd fiioklei»-
hrunn in 1 St. znm Wachtküppel (706m), einem freigelegenen Basalt-
kegel, mit Aussicht fast über die ganze Rkön. Tom Wacktkfippel
über den Hof OünUrsberg zur (1 St.) Eube (831m) ; von dort ent-
weder auf dem Höhenrücken entlang (3/4 St.1 oder (nickt nnbe-
schwerlick, doch lohnend, Tielfach durch Wald) hinab in das Chld-
loch, einen halbkreisförmigen Kessel mit den Qaellen der Lütter,
nnd znm Hofe Cfuchai; Ton dort, den rot- weißen WM. folgend,
hinauf znm (I74 St) Pferdtkopf (876m), von wo man, nord-«
öitlich auf dem Btnde des Plateaus foitschieitend, in ^4 St. die
Die Rhön. MILSEBÜRÖ. 4d, Route. 251
^Grofid Wasserkuppe (950m) erreicht, den höchsten Punkt des
KhöngebirgeB ; auf dem kahlen Gipfel ein Schntzhans des Rhön-
Club« mit Wirtschaft (nur im Sommer, auch Z. zu 172-2 UJf); vom
Turm prächtige ^Aussicht, welche die ganze Rhön umfaBt und ö.
bis zum Thüringer Wald und Fichtelgebirge, s. bis zum Spessart,
w. bis zum Taunus und Yogelsberg, n. bis zum Habichtswald und
Meißner reicht. Den Abstieg nimmt man entweder nordwestl.
direkt nach Abtsroda (72 St., schattenlos ; WM. : blau-rot, diesen
weiter folgend erreicht man in 2 St. Milseburg, s. unten), oder in-
dem man erst 20 Min. auf dem Plateau fortschreitet bis zur Abta-
roder Kuppe (872m ; Aussicht) und von dort steil hinabsteigt nach
(20 Min.) AbUroda (698m ; elnf. Whs.), an der von dem stattlichen
Marktflecken Weyhera (Gasth. : Müller, ordentlich) nach Hilders
(S. 262) fuhrenden Landstraße (zur Steinwand s. S. 262). Nach
Gersfeld zurück, Landstraße über (}liSt,) Sieblos, (72 St.) Tränkhof,
(3/4 St.) Poppenhausen (446m ; Gasth. : Engel, Stern), Marktflecken
mit bedeutender Leinenindustrie (% St. nördl. die Stein wand,
s. S. 2Ö2), von wo eine Landstraße (8km) nach Gersfeld führt.
Lohnend der Umweg von Poppenhausen über (1 St. ; WM. : rot-
grün) den Ebersberg (689m), mit den Ruinen einer im xv. Jahrh.
zerstörten Burg; Schlüssel zum Turm in dem kleinen Whs. zu
Neuwart. — Empfehlenswert ist auch der Weg von Poppenhau sen
über den Wachtkuppel und Hohlenbrunn nach MaUrsbach^ von wo
noch 72 St. bis Gersfeld.
b. Von Fulda nach Tann. Milsebxjro.
Nach Tann Nebenbahn, 41km, IV2-2 St. für Jf 2,60, 1.70.
Fulda s. S. 245. — Die Bahn führt im Bieberthal aufwärts.
10km Wiesen; 13km Langenbieber. — 17km Biebersteinj mit dem
1711-13 erbauten ehem. fürstbischöfl. Schloß (gutes Restaurant).
23km Milseburg (Gasth. zur Milseburg), von wo man in 1 St.,
den rot-weißen WM. folgend, zur
^Milseburg (833m) hinaufsteigt, einem malerisch zerklüfteten
Phonolithfelsen , dessen mit einer Kreuzigungsgruppe gezierter
Gipfel eine prächtige *Aussicht bietet Etwas unterhalb des Gipfels
eine dem heil. Gangolf geweihte Kapelle; nahebei ein vom Rhön-
club errichtetes Schutzhaus (im Sommer einfache Wirtschaft). Wer
sich auf die Milseburg beschränkt, mag den Abstieg (WM. : orange-
weiß) in schönem Buchenwald abwärts nach dem oberen Bieberthal
nehmen und in diesem hin zwischen dem (r.) steilen Absturz der
Milseburg und dem (1.) Stellberg, In dessen halber Höhe die hübsche
Felspartie den Medensteins, nskch. Kleinsassen (""Gasth. zur Milseburg,
Z. L. B. I-I72, F. % M. lt/2, P. 372-4 Ujf) wandern; ein anderer
Weg (WM.: rot) führt über den Cfangolßrunnen (nahebei der Schnitt'
lauchslein, mit Aussicht) und den Delzenhof nach Kleinsassen
(Wegweiser). Nächste Bahnstation ist Milseburg (s. oben). —
252 Route 44. HILDERS. Die Rhön.
Andernfalls geht man Ton der Milseburg (WM. : blaa-rot) über das
(1/4 St.) Bubenbad zum (8/4 St.) Teufelsstein (725m), einem aus regel-
los zerstreuten Phonollthblöcken bestehenden Felsen ; besonders
interessant die nach N. zu sich erhebende seltsam gruppierte Masse.
Von hier kann man direkt nach Abtsroda (S. 251) hinabsteigen,
oder weiter westl., über den RofObereiehenwinden und das kleine
Thal der Wanne überschreitend, nach den Steinwandhöfen (Wirt-
schaft) gelangen, am Fuß der (3/4 St.) Steinwand (647m), die aus
dem bewaldeten Berge nach N. hin in 26m hohen Phonolithsäulen
senkrecht aufsteigt (vordere Steinwand), nach S. zu sich allmäh-
lich abdacht, ein Gewirr Ton Steinblöcken bildend (hintere Stein-
wand). Ein Treppenweg führt von W. her auf die vordere Stein-
wand zu einer künstlich geschaffenen Plattform über den höchsten
nach N. vorspringenden Säulen, von wo sich eine treffliche Aus-
sicht bietet. Auf dem westl. vom Felsen herabführenden Fahr-
wege gelangt man in 8/4 St. über die Finkmuhle nach Friesen-
hausen (s. unten) ; südl. von der Steinwand zieht sich die Straße
über Rausehelbach nach Poppenhausen (S. 251), c. ^/^ St.
Die Bahn führt welter über (28km) Eckweisbach nach
32km Hüders (460m ; Gasth. : Engel, gut), preußischer Flecken
von 1100 Einwohnern, bis 1866 bayrisch, an der Ulster, mit hüb-
scher kath. Pfarrkirche von 1793, Ausgangspunkt für die hohe
Rhön. — 3/4 St. nördl. der bewaldete Auersberg (7Ö8m) ; vom Gipfel
sowie von der auf einem Vorsprung des Berges gelegenen Ruine
Auersberg, hübsche Aussicht.
S.w. von Hilders erhebt sich der Findloser Berg (681in), den man auf-
wärts in c. 1 St. ersteigt. Von hier s.w. in V2 St« »acb dem TannenfeU
(646m) und in 20 Min. hinab nach Brand (Whs.), an der Fahrstraße von
Fulda nach Hilders. Weiter in 1/2 St. nach Reulbach und über den (1 St.)
Schafstein nach (V2 St.) Wüstensachsen (s. unten).
Die Poststraße von Hilders nach Bischofsheim, südl. im
ÜUterthal aufwärts, führt mitten durch die hohe Khön. Bei (2km) BaUen
zweigt r. die Straße nach Fulda ab, die über Brand (s. oben), Dietffes,
Friesenhamen (s. oben) und Dipperz führt. L. der Battenttein (529m), r. der
Findloser Berg (s. oben). Weifer über die Dörfer Thaiden^ Seiferts (nach
Fladungen s. unten) und Melperts.
8km Wüstenaachsen (577m; Gasth. : Leist\ letzter preuß. Ort, zwischen
dem Ehrenberg (814m) und dem bewaldeten Schaf stein (B30m) einerseits, und
dem Stiiniberg (8. 25Ö) anderseits gelegen. — Den Schafstein besteigt man
w. in *l\Si.\ zwei Aussichtspunkte ; prächtige Phonolithfelspartie (den rot-
weißen WM. vom Schafstein an folgend, erreicht man in IV4 St. die Gr.
Wasserkuppe, s. S. 251). Auf der Westseite hinab erreicht man bald einen
Wegweiser, der südl. nach Obernhausen (*/4 St.), westl. nach Abtsroda (»/4 St. ;
S. 251), nördl. nach Reulbach (1/2 St. ^ s. oben), östl. nach Wüstensachsen
(V2 St.) zeigt. — Von Wüstensachsen weiter ns^oAi Bischof sheitn (13km) s. S. 254.
Von Hilders nach Fladungen, 18km, Imal tägl. Post in S^A St
Dieselbe folgt ungefähr 1 St. der Bischofsheimer Straße bis Seiferts (s. oben :
Fußgänger wenden sich von Hilders direkt auf der „Frankenheimer AUce*^
nach Frankenheim, 1 St.) und führt dann östl. über die Dörfer (Sj« St.)
Birx^ 0/2 St.) Frankenheim auf der Rhön (759m), mit neuer got. Kirche, und
(V4 St.) Leubach nach (»U St.) Fladungen (S. 2Ö4).
Weiter im ülsterthal. — 34km Neuschwambachi SSkm Hobel-
Lahrbach. Dann DigitizedbyGoOgle
Die Rhön. KALTENNORDHEIM. 44. Route. 253
41km Tann (381m; Gasth.: Münsel, Z. L. B. 1 utf 20- 1 utf 60,
gelobt), prenBisclieB Städtchen Ton 1100 Einir., ebenfalls bis 1866
bayriscb, Stammsitz der Freibeiien y. d. Tann, deren drei archi-
tektonisch unbedeutende Schlösser an der Westseite des Ortes
liegen. Die Errichtung eines Bronzestandbildes des bayr. Generals
V. d. Tann (f 1881), nach einem Entwurf von Pfannschmidt, ist
geplant. Hübscher Blick Yom OcUgenberg, 5 Min. nördl. der Stadt;
ebenso vom (c. 1 St.) EngeUberg (734m) im 0. und vom (3/4 St.)
Häbelberg (707m) im W.
Von Tann nach Kaltennordheim (s. unten), c. Il2km. Entweder
über den EngeUberg (s. oben \ WM. : grün-weiß) oder über Wender$hatuen
und von bier, anfänglich im hübschen Thal der Weida aufwärts, über
Dippaeh und Unterweid nach Kaltenwestheim (s. unten), wo unser Weg den von
Hilders kommenden trifft. — Von Tann nach (26km) Hünfeld (S. 245)
Imal tägl. Post. KAun Qeita (Qasth. : Grüner Baum)^ 1 6fc. südl. der Rocken-
tiuM (5^m), mit Schutzhaus.
c. Von Salzunoen nach Kaltennobdheim.
39km. Nebenbahn (Feldabahn) in c. 2 St. für J( 2.75, 1.60 (Fahrkarten
beim Zugführer).
Sedsungen s. S. 234. — - Die Bahn führt im Thal der Werra ab-
wärts über Leimbaehy Kaiserroda, Tiefenort ^ Merkers nach Dom-
dorf, wo eine Abzweigung nach Vacha abgeht (Ökm ; Gasth.: Löwe,
Adler; 1 St. südl. von hier der 626m h. Öchsenberg, mit Aussichts-
pavillon und Sommerwirtsch.). — Von Porndorf wendet sich die
Bahn südl. in dem Wiesenthal der Felda aufwärts, über DieHaa,
Stadilengs feld^ Weilar. -— 28km Dermbaoh (Gasth.: Sachs, Hof,
gut), mit 1200 Einwohnern, am südl. Fuß des Baier (706m ; 1 1/4 St. ;
Aussichttnrm) ; schöne Aussicht auch vom Stein (8/4 St). — Weiter
über Olattbach, Neidhartshausenj ZellOj Diedorf, Fisehhach.
39km Kaltennordheim (434m; Gasth.: Löwe^ Hirsch}^ weima-
rische Stadt von 1600 Einwohnern. — Von Kaltennordheim nach
Hilders (S. 252), c. 16km : über Kaltenwestheim, Oberweid, von wo
man s. in ^/^ St. den Ellenbogen (814m) besteigen mag, dann über
Simmershausen, am Fuße des Staufelsbergs (646m), zwischen dem
Auersberg (806m) und dem Buchschirmberg (741m) hindurch.
d. Von Mbllrichstadt nach Fladunobn.
iSkm. Nebenbahn in 1 St.
MeUrichstadt s. S. 236. Die Bahn führt im Sireaüwl aufwärts.
— 8km OtftAeim (Gasth.: Weimarischer Hof, Schwan), weimarische
Stadt mit 2400 Einwohnern. 8/4 St. nördl. die Lichtenburg; Aus-
sicht vom hohen viereckigen Turm. — 13km Noxdheim (Gasth.:
Fränkiseher Hof), bayrisches Dorf. 1/2 St. östl. die Königsburg; ein
vom Rhön Club aufgeführter Holzturm bezeichnet die Stelle eines
ehem. Jagdschlosses Kaiser Ottos I. Weiter östl. nach Willmars^
dann nördl. über Rupperts nach dem (2 St.) Neuberg (637m) und
dem Hutsberg (ßSim-, gräfl. hennebergische Schloßruine), zwei Dop-
pelgipfeln auf einem langen Bergrücken. Von hier nördl. in 1 St.
254 Route U. BISCHOFSHEIM. Die Rhön,
auf die Geba (750m; Schntzhans mit Wirtsch.), ein ausgedehnter
Basaltrücken, der die Rhön gegen SO. abschließt; weite Aussicht,
besonders nach Thüringen (hinab über HerpfnnA. Dreißigacker nach
Meiningen, 2^2 St.). Westl. von Nordheim über StetUn und Roth
die Rother Kuppe, mit einem steinernen Aussichtsturm des Rhön-
clubs. — 17km Heufurt. — 18km Fladungen (706m ; Gasth. bei
Fxdl und bei KümmetK), altes bayrisches Städtchen, an der Streu.
Über dem Ort s.o. die OangolfskapeUe. Post nach (14km) Kalten-
nordheim (S. 253) Imal taglich.
e. Von Neustadt an deb Saale nach Bischofshbim.
Der Krbüzbbrg.
Nach Bischofsheim, 19km, Nebenbahn in l»/* St. für J( 1.10, 6Ö Pf.
Neustadt a. d. Saale s. S. 236. — Die Bahn führt im Thal der
Brend, eines Nebenflüßchens der Saale, aufwärts. Unbedeutende
Zwischenstationen.
Bisohofsheim vor der Rhön (Gasth. : Rhönlust, Löwe), altes bayr.
Städtchen, mit 1400 Einwohnern, hat eine 1610 erbaute Pfarrkirche.
— Die Besteigung des südl. von Bischofshelm aufragenden
basaltischen ^Kreuzbergs oder Heiligenkreuzbergs (930m), eines
der Glanzpunkte der Rhön, erfordert 1^/4-2 St. Man durchschreitet
das langgestreckte Dorf Hasselbaeh bis zu Ende und schlägt dann
entweder den 1. steil durch Wald in die Höhe führenden Pfad ein
(sog. „Kniebreche") oder die weniger steile Schaftrift (Wegweiser) ;
bequemer ist der etwas weitere Fahrweg. Jenseit eines kleinen
Schutzhauses folgt man dem Fahrweg aufwärts, durchschreitet die
„Pfaffenstrauch" genannte Waldung und. gelangt dann bald zum
Franziskanerkloster (auch Fremdenzimmer; man zahlt beim Ab-
schied nach eigenem Ermessen, Gasthofspreise) und einem Wirts-
haus. Zum Gipfel steigt man auf Steinstufen hinauf. Oben ein
26m hohes hölzernes Kruzifix und ein Observatorium (Schlüssel im
Kloster), dessen Plattform eine umfassende Aussicht gewährt. Wer
vom Kreuzberg nach Gersfeld will, kann nach Oberweißenbrunn
fS. 250) hinabsteigen j s. gelangt man über (21/2 S*») Oberbach nach
2^2 St.) Brückenau (s. Bsdekers Süddeutschland).
Von Bischofsheim nach Wüstensachsen (13km; S. 252)
steigt die Poststraße, anfangs ziemlich steil, die hohe Rhön hinan.
Nach 1 St zweigt 1. die alte Straße nach Gersfeld ab (tou der Post
nicht mehr befahren: vgl. S. 260; 10km). Weiterhin das Rhön-
häuschen (Erfrisch.), dann 1. das rote Moor, das zu Torf ausgebeutet
wird, r. der Heidelstein (S. 265). Von der Höhe der Straße, wo die
preußische Grenze ist, überblickt man die weite Grasfläche der
„hohen oder langen Rhön". Dann 1. 6.eT Mathesherg (831m), dahinter
der Schafstein (S. 262), r. der Steinkopf, dahinter der Stürnbetg
(S. 255). Dann steil hinab nach Wüstensachsen (S. 252). — Fuß-
gängern ist folgender Weg anzuraten : von Bischofsheim n. zum
GUNTERSHAUSEN. jrK Rouie. 255
(^4 St.) Bauersberg, mit Braunkohlenbergwerk (auf der Höhe des
Berges die alte Schanze, 672m), und hinab zur TeufeUmükle, einem
unbedeutenden "Wasserfall, dann "w. über den Holzherger Ökonomie-
hof nach dem (3/4 St. n. vom Holzberger Hof) HeideUtein (927m),
auch Schwäbenhimmel genannt, mit schöner Aussicht. Zwischen
dem Heidelstein und dem (nördl.) Stellberg (891 m) liegt in einem
schonen Buchenbestande die Quelle der Ulster, der Ooldbrunnen
(7Ö0m) genannt j im Ulstergrunde (Weg etwas feucht) kann man
in 3/4 St. Wüstensachsen erreichen. Mehr empfiehlt sich der wenig
weitere Weg über den Stellberg oder noch über den nahen Stürn'
berg (900m) und dann am Herrenwiesenwasser entlang.
Von Bischofsheim nach Gersfeld s. S. 250.
45. Von (Berlin) Cassel nach Frankfurt a. M.
200km. Sclinellzug in 8Vs4 St. für UT 18.00, 13.40, 9.40; Personenzug in
5S/4 St. färur 16.00, 12.00,8.00. Von Berlin bis Cassel, 870km,
Schnellzug in 8 8t. für Jf 88.10, 24.60, 17.20$ von Berlin bis Frank-
furt a. M., Ö70km, Schnellzug in 11 St. fär UT 48.60, 86.00, 25.20.
Von Berlin bis Cassel s. R. 33. — 4km Wilhelmshöhe (S. 177).
Nebenbahn (46km) über Oberkaufungen, mit Interessanter Stifts-
kirche (xT. Jahrh.) , und "WaJhurg , mit Abzweigung nach Qroß-
almerode, 8km, Ton wo man den Bilstein (S. 244) besteigt, nach
Waldkappel (S. 244). — Hoher Viadukt ; 1. die Fulda, Bei
14km Guntershausen (Gasth.: Bellevue, Z. L. B. 1 Vr^, F. 1/2 ^)
zweigt die Eisenacher Bahn (S. 185) ab. — Weiter erst an der
Fulda entlang.
17km Orifte, an der Mündung der Eder in die Fulda. Die
Bahn folgt nun der Eder. — 27km Oensungen^ links der steile
Heiligenberg; rechts auf Basaltkegeln der schlanke hohe Turm der
Burg Felsberg (419m) und etwas weiter am Einfluß der Schwalm
in die Eder der der Altenburg, ersterer wohl erhalten. Im Hinter-
grund 1. Ruine Oudensberg und der Odenberg, mit Aussichtturm.
34km Wabern, wo ein 1704-7 yon Landgraf Karl v. Hessen er-
bautes Lustschloß und eine große Rübenzuckerfabrik.
Von Wabern nach Wildungen, Nebenbahn (c. 3/481.
für uff 1.40, 1.10, 0.70) im Thal der Eder aufwärts. 3km Zennem.
6km Fritslar (Gasth. : Englischer Hof, Hess, Hof), altes Städt-
chen von 8300 £inw, in anmutiger Lage am 1. Ufer der Eder, um-
geben von mittelalterlichen Warten (der „graue Turm'' wieder her-
gestellt), hat beachtenswerte Bauten. Die *8tiftskirche , einst zu
der Ton Bonlfatius um 740 gestifteten Benediktinerabtei gehörig,
der das Stadtchen seine Gründung verdankt, wurde an Stelle älterer
Bauten um 1170 aufgeführt, gewölbte Basilika roman. Stils, mit
Krypta , und zwei im xiv. Jahrh. angefügten südl. Seitenschiffen
got. Stils ; der südl. Turm 1873 hergestellt; Grabmäler, Chor-
256 Route 45. WILDUNGEN. Von Cassel n. Frankfurt,
stüMe u. s. ans dem xiv. Jahrli., ebenso der schöne got. Krenzgang.
Die Minoritenkirche (evang.) ist aus dem xiv. Jahrb., das Hoch-
zeiUhauSy jetzt Kaserne, ist ein hübscher Fachwerkban von c. 1580.
N.W., Vs St. oberhalb Fritzlar, liegt das uralte Dorf OiUmar, in dessen
Kähe, wahrscheinlich auf dem sog. Johammkop/y wo Trümmer einer Wald-
kapelle, Bonifatius im J. 723 die dem Wotan heilige Eiche fällte.
11km üngedariken, am Fuße des Bürehergs mit prächtiger Aus-
sicht. Auf dem Berge die Wälle der von Wittekind 774 vergeblich
belagerten Büraburg, — 17km Stat. Wildungen, 10 Min. von der
Stadt ; Hotel wagen am Bahnhof.
WilduiLgen. — Gasth.: *Badelogierhausund£uropäi8cher
Hof, neben dem neuen Kurhause, Z. 1040 Jt wöch. , M. 2>/4 Ul^, im
Winter geschlossen; *H. Göcke, neben dem alten Kurhaus, Z. 16-50,
H. 2V2i !*• von ÖOUi^ an wöch., mit zwei Villen^ *Kaiserhof , Brunnen-
allee, Z. 10-40, M. 21/4 »Mi *H. zur Helenen quelle, Helenenstraße,
Z. ICMO, M. 2V4 J(. — Am Anfang der Bronnenallee (von der Stadt her) :
*H.z.PostA Villa Höhle, Z. 8^, 11.2, P. 4*2-50 UT, gute Verpflegung-,
H. Zimmermann, gelobt, Z. 8-25, M. 2, P. 5 J(\ Bayer. Hof, ein-
facher, Z. 6-15, M. IV'2 *M' — Zunächst der KÖnigsqnelle, am Eingang in
die Stadt vom Bahnhof her: H. z. Eönigsquelle, F. von i^^Jt an, recht
gut. — In der Stadt: Hof von Waldeck, gelobt; Deutsches Haas,
P. wöch* 24-30 Jf, einfach aber ordentlich; Marx, Baruch, P. 41/2 »M
(beide Israelitisch). — Außerdem Privat Wohnungen.
Kdbtax£ : 1 Pers. 12, jede Person mehr b Jf. — Bad : 1 UI^ 60 Pf.
Wildungen (228m), mit 3000 Einwohnern, eigentlich Nieder-
wildungen im Gegensatz zu dem nördl. ÖOm höher gelegenen
Städtchen AUwildungen (500 E.) mit dem Schloß Fried^ichstein
(303m ; Aussicht), in freundlicher waldreicher Umgebung, war be-
reits im XVI. Jahrb. ein bekannter Badeort, wird aber erst seit 1856
wieder von Kurgästen besucht. In der got. Stadtkirche das Marmor-
grabmal des Türkenbekämpfers Grafen Joslas t. Waldeck (f 1669
auf Kandia), sowie ein •Flügelaltar, 1404, Ton Konrad Yon Soest
(S. 52) gemalt. — Die kalk-, magnesia- und kohlen säurereichen
Quellen, die bei Stein- und Griesleiden u. s. w. gebraucht
werden (über 5000 Kurgäste jährl., Versand c. 976000 Flaschen),
entspringen unweit südwestlich. Die bedeutendste ist die Oeorg-
Viktorquelle (-|- 10,4** C.), 1/4 St. Yon der Stadt, durch die Brunnen-
allee mit ihr verbunden. An der Allee liegen mehrere Gasthäuser
und Villen, der Kurgarten, das 1890 eröffnete neue Kurhaus, sowie
das alte Kurhaus^ mit Wohnungen. In den Kuranlagen das Bade-
logierhaus (s. oben). Stark benutzt wird auch der Brunnen des
Dr. Rörig („Königsquelle"), am NO. -Ende der Stadt unterhalb
Schloß Friedrichstein. — Spaziergänge : auf den Katienstein, hin
und zurück 3/4 St.; nach Emmas Ruh, 8/4 St., und 20 Min. weiter
auf den Homberg (Ö19mj Aussichtturm), Reinhardshauseny etwa
20 Min. w. von der Georg- Viktorquelle, n. a. — Beim Austritt aus
der Stadt erreicht man, von der Landstraße 1. ab, in 1/2 St. die
Helenenquelle (-}- 11,5® C), <iie zweitbedeutendste Wildungens
(Kaffeehaus); hübscher Spaziergang weiter nach dem Thalbrunnen
nd Stahlbrunnen, von wo man auf der Landstraße über die Georg-
ktorquelle zur Stadt zurückkehrt, 2 St. .^ byGoOQle
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Von Cassel n. Frankfurt. MARBURG. 45. Route. 257
12fcm nördl. von Wildungen (Wag^ 10-12 Jl) liegt da« alte Schloß
Waldeck (420m ; Beataur.), das einen hübschen Blick auf das Thal der Eder
gewährt. — 2 St. südl. der Auenberg (c. 627m), mit schöner Bundsicht.
Von Wildungen Imal tägl. Post (32kni) nach Frankenberg (S. 260).
43kni Borken / 49km Zimmersrode. — 61km Treyaa, Knoten-
punkt für die Bahn von Niederhone (S. 244). — 71km Neustadt,
mit alten Türmen nnd hübscher gotischer Kapelle. — 89km
Kirchhain. L. eine bewaldete anssichtrelche Basaltknppe , auf der
sich das SiSLAtcheiiAmönehurg (363m; ziemlich gut erhaltene Ring-
mauer) um ein von Bonifatius 722 gegründetes, von den Schweden
1646 zerstörtes Kloster angesiedelt hat. Von Kirchhain Imal tägl.
Post in 4 St. nördl. nach (31km) Haina^ mit einem umfangreichen
ehem. Gistercienserkloster, jetzt Irrenanstalt. — Über die Lahn.
100km Cölbe, s. S. 260. — 104km Marburg (Bahnrest.).
Marbnrg. — Gasth.: *Hot. Pfeiffer (PI. a), Elisabethstraße 12,
Z. L. B. von 2 Ulf an, M. 2 Ulf; *Bitter (PI. b), Ketzerbach 1, neben der
Elisabethkirche, in hübscher Lage, Z. L. B. u. F. 3, SC. 2 Ulf; Kaiserhof,
Bahnhofstraße 2, Z. L. B. l3/«-2V«, F. 3/4, p. ö-7 Jli Hot. du Nord,
Bahnhofstr. 25, einfacher; FreJdhof, Kasernenstr. 3, Z. L. B. IV2-2,
F. V« »^i bürgerlich gut. — Peks. : Fr. Pfarrer Sippel^ Wilhelmstr. 8 (4»/« Jl).
BiEKHAüsBs: Bitter (s. oben); Seebode, Lederer, beide Beitgasse,
mit Aussichtsterrasse. — FBÜHSTtcEBTUBSN : K r a t z , Marktgasse *, B 1 e n c k e,
Bittergasse. — Gaf£: Breitstadt, Beitgasse.
Hauptpostamt in der Bahnhofstraße; Nebenamt UnlTersitätstraße.
Droschke in die Stadt mit Ghepäck 1 Ulf, Zweisp. 1/2 Tag V/%, 1 Tag 12 Jl.
Bei beschrankter Zeit (V2 Tag): Elisabethkirche, botanischer
Garten, Universität, Schloß.
Marburg (nQm), Stadt von 16.300 Einwohnern, Sitz einer Uni-
versität (c. 1100 Studenten), liegt reizend am r. Ufer der Lahn.
Die Altstadt hant sich mit ihren engen Gassen halbkreisförmig an
dem steilen Abhänge des Schloßbergs anf. Nördl., in der ehem.
Vorstadt Ketzerbach , erhebt sich am Ausgange eines Seitenthaies
die Elisabethkirehe ; in der Niedemng südl. Tom Schloßberge ist
in letzter Zeit ein ausgedehntes Villenviertel entstanden.
Marburg, ursprünglich eine unbedeutende Ansiedelung am Fuße der
gleichnamigen, zuerst zu Anfang des xir. Jahrhunderts erwähnten Burg
der thüringischen Landgrafen, tritt erst seit dem Aufenthalte der h. Elisa-
beth (S. 232) hervor, die sich seit 1229 hier auf ihrem Witwensitze ganz
der Armenpflege gewidmet hatte, 1231 in ihrem 24. Lebensjahre starb und
auf Betreiben ihres Beichtvaters, des Ketzerrichters Konrad von Marburg,
bereits 1236 heilig gesprochen ward. Bald nach ihrem Tode begannen
die Wallfahrten zu ihrem Grabe im Franziskushospital, 1236 wohnte Kaiser
Friedrich II. hier der Erhebung ihrer Gebeine auf den Altar bei und
widmete der Heiligen eine goldene Krone. Die Deutschordensritter,
denen Elisabeth ihre Güter vermacht hatte, wandelten das Franziskaner-
kloster 1233 zum Sit» des Landkomturs ihrer Bailei Hessen um und er-
bauten die schöne Grabkirche der Heiligen. — Das wichtigste Ereignis
aus fpäterer Zeit ist die Gründung der Universität durch Philipp den
Großmütigen von Hessen (1527), der ersten Hochschule ohne päpstliche
Privilegien. Seft 1T75 wurden die Stadtmauern niedergelegt, nach den
hessischen Bauernaufständen (1806 und 1809) schleiften die Franzosen auch
di. Fe.rtng.w.rk. «« Schlosses. ^^^^^^ by GoOgk
258 Route 46. MARBURG. Von Casael
Vom Bahnhof führt die Bahnhofstraße ilber die Lahn in wenigen
Min. znr Stadt. In den Seitenstraßen 1. liegen mehrere zur Univer-
sität gehörige Institute : die Augenklinik (PI. 7), die meditimsctie
und die chirurgische Klinik, — Weiterhin in der Bahnhofstraße 1.
das chemische Institut (PI. 8), r. die 1882-84 erbaute Hauptpost,
Wir folgen nun 1. der kurzen Elisabethstraße zur Elisabeth*
kirche, der Perle von Marburg.
Die *8t. Elisabethkirche, 1235-83 aus weißem Sandstein
aufgeführt, 63,14m lang, 19,im breit und hoch, ist eine kreuzför-
mige Hallenkirche mit zwei 76m h. WesttOrmen : eines der frühe-
sten und strengsten Werke der deutschen Gotik, Ton schlichter
Einfachheit, aber edeln hochaufstrebenden Formen (Küster gegen-
über dem Hauptportal : schellen, 60 Pf.).
Am Westportal sind gute Bildwerke, Maria mit dem Kinde und
zwei knieenden Engeln, das Bogenfeld ist mit Rosenranken and Wrtniaub
reizvoll verziert.
Das 186i-60 von Fr. Lange restaurierte Innere, mit schlanken Rund-
pfeilem und doppelter Fensterreibe, macht trotz der unerfreulichen mo-
dernen Bemalung einen heiteren und lichten Eindruck. An den Wänden
viele Totenschilde. Langhaus und Vierung scheidet ein schöner (neu be-
malter) Lettner (xiv. Jahrh.& die Heiligenstatuen mit Ausnahme der H.
Philippus und Paulus modern). Das Ghorgestühl unter der Vierung stammt
aus dem Ende des xiix. Jahrhunderts.
Im nördl. Qu er schiff ist die alte, um ISOO errichtete OrabkapelU
der h. Elüabeth, mit erneuter Bemalung, einer (restaurierten) Freske, Ein-
segnung der Heiligen, und der gotischen *Statue der Elisabeth, vom Cele-
brantenstuhl (s. unten). Der Harienaltar zur Linken, mit einer holz-
geschnitzten KrOnung der h. Jungfrau und Gemälden (Anbetung der Könige,
Tod Maria u. a.), vom Ende des xv. Jahrhunderts, zeigt fränkischen Bin-
ÜuD: der schöne Katharinenaltar, mit der h. Sippe u. a., von 1511, sowie
der Elisabethaltar sind von dem Marburger Luätv. Juppe^ einem der west-
fälischen Schule nahestehenden Meister.
Die Glasgemälde im Chor sind z. T. alt. Schöner frühgotischer
Hochaltar Ton 1290 (Bemalung neu) •, davor ein modernes Kruzifix (1833).
L. ein altes Sakramentshäuschen, r. ein holzgeschnitztw Dreisitz („Cele-
brantenstuhl^l für die Ordeuspriester, beide aus dem ziv. Jahrhundert.
An den Wänden vier Grabsteine von Landkomturen (xvi.-xvii. Jahrb.). —
Die (verschlossene) zweite Thür 1. führt in die Sakristei, mit alter
(restaurierter) Gewölbemalerei. Hier steht der jetzt leere. 1812-14 von den
Franzosen stark geplünderte Barg der h. Elisabeth (c. 1300) : ein Beliquioa-
schrein von vergoldetem Kupfer, mit getriebenen Statuetten (Thristi, der
Apostel, der h. Jungfrau, der h. Elisabeth, und Reliefs aus dem Leben
Elisabeths von vergoldetem Silber (die Gebeine der Heiligen ließ Philipp
der Großmütige nach der Reformation 1589 herausnehmen und später
heimlich unter dem Grabmale Konrads von Thüringen niederlegen, wo
man sie erst 1854 wieder auffand).
Das südl. Querschiff enthält 17 ^Gräbmäler he$iüehtr FUr^t»
(xiii.-xvi. Jahrb.); hervorzuheben unter den Hochgräbem (erste Reihe)
I^andgraf Konrad v. Thüringen, Hochmeister des deutschen Ordens (t 1240),
das schöne Doppelgrab des Landgrafen Otto I. (f 132^ und seiner Ge-
mahlin Adelheid (f nach 1333), sowie Heinrich II., der Eiserne (t 1878);
unter den Wandgräbern (r.) Heinrich der Ungehorsame (f 1296). Der treff-
liche Johannesaltar (1512) und der Martinsaltar sind von L. Juppe,
In der südl. Turmhalle hängt ein wertvoller Teppich, mit der
Geschichte des verlorenen Sohnes u. a. (xiv. Jahrb.).
Das ebem. Deutsche Haus, binter dei Rircbe, bis 1810 Sitz des
deutschen Ordens , ist seit 1884 zum mineralogischen und sooto-
nach Frankfurt a. M. MARBURG. 4Ö, Houtt, 259
giBthen ImlUut (PI. 9) der Univemtät umgebaut; an der Südseite
der Kirche das phytiologische Institut (PI. 10).
Die stark zerstörte frühgotische ElisabethkapeUt (xni. Jahrh. ;
PI. 5) ist der einzige Rest des 1887 abgebrochenen Ordenshospitals.
— In derselben Straße „Am Pilgrimstein" sind weiterhin die Frauen-
klinik und der 1810 gegründete *bota]ii8ehe Oarten (Eintritt
Wochentags 6-12 und 1-6, in das Victoria regia-Haus nur 4-6 Uhr).
Wir kehren zur Elisabethkirche zurück und durchwandern
bergauf bergab den Hauptstraßenzug der Altstadt, mit altertüm-
lichen Häusern namentlich am Steinweg und in der Wettergasse
(Nr. 4, spätgotisch). — Weiter durch die Reitgasse hinab zu der
1873-91 von K, Schäfer an Stelle des ehem. Dominikanerklosters
errichteten ^Uniyersitftt, einem edeln früh gotischen Sandsteinbau,
der mit seinen epheu- und weinbewachsenen Unterbauten auf un-
regelmäßigem Grundplane malerisch über dem steilen Lahnufer
aufsteigt; im Innern sind der an der Westseite zu einer zwei-
schifflgen Wandelhalle erweiterte Kreutgang und die Aula sehens-
wert. Die nördl. angrenzende reformierte oder üniversiiätBkirche ist
die (uuYollendete) alte Dominikanerkirche (xiy. Jahrh.).
Von der UniTersität fuhrt der Hirschberg nördl. zum Markt, mit
dem 1512-26 errichteten Raihause (PI. 12; am Treppenturm unten
ein Steinrelief, die h. Elisabeth als Stadtpatronin, von L. Juppe,
1526) und dem Haus zum Hirsch (Nr. 19; Holzbau von 1666).
Noch höher liegt n.w., auf einer aussichtreichen Plattform
unterhalb des Schlosses, die lutherisehe Kirche (PI. 4), ehemals
MarieTikirchCf ein schöner gotischer Hallenbau des xiii.-xiv. Jahr-
hunderts (Turm von 1447) , 1893 hergestellt ; bemerkenswert die
großen Grabdenkmäler des Landgrafen Ludwig IV. (f 1604) und
seiner Gemahlin Hedwig (f 1694) u. a.
Unweit, am Westrande der Altstadt, ist die kcUhoUsehe oder
Kugelkirche (PL 3), ein einschiffiger spätgotischer Bau aus den
J. 1477-86 (c. 1827 schlecht restauriert), und die 1658 gegründete
Üniversitäts-Bibliothek, in einem Teile des 1233 gegründeten neuen
Franziskanerklosters, mit c. 160000 Bänden.
Von der luther. Kirche erreicht man, am Landgericht (PI. 2), der
ehem. fürstlichen Kanzlei (1676), vorüber, über den Schloß-
berg in c. 8 Min. das Schloß.
Das ansehnliche Behloß (287m), im xv. und xvi. Jahrh. meist
Residenz der Landgrafen von Hessen, 1815-69 Strafanstalt, 1866-
84 restauriert, enthält jetzt das hessische Landesarchiv, sowie die
ehem. Archive von Fulda und Hanau. Bekannt ist das Schloß
besonders durch das Religionsgespräch vom 1.-3. Okt. 1629, zu
dem Philipp der Großmütige Luther, Zwingli, Melanchthon,
Oecolampadius und andere Reformatoren zu einer Einigung über
die Abendmahlslehre versammelt hatte, ein Versuch, der an
Luthers Hartnäckigkeit scheiterte (;;Hoc est corpus meum'^, schrieb
er mit großen Buchstaben auf den Tisch). ^ j
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260 RouU 45. MARBURG. Von Caml
Durch den Thorweg betritt man zunächst den äußeren Sehlofi«
hof, mit den aussichtieichen Südanlagen; geradeaus die 1822 er-
baute ehem. Kommandantur, x. Mantall und Zeughaus (xvi. Jahrb.).
— Nun r. zu dem 1288-1320 errichteten, später mehrfach umge-
stalteten Hauptbau des Schlosses , der den inneren Hof um-
schließt : r. der Nordflugel mit dem Leutehaus und dem Rittersaal-
bau , geradeaus der Westflügel (das oberste Geschoß neu) , 1. der
Südflügel mit der Kapelle und einem 1572 angebauten Renaissance-
Erker, der sog. neuen Stube. Ein 1869 errichteter Durchgang ver-
bindet deu Hauptbau mit dem neuen oder Wilhelmahau (1493).
Der Eintritt in den Hauptbau ist Ml. 2-4 U. frei, sonnt gegen 50
(mehrere Pers. je 30) Pf. ; im Hofe am Treppenturm klingeln ! Man gelangt
zunächst in die 1288 geweihte zierliche *Kapelle^ einen einschiffigen doppel-
chörigen Raum mit zwei dreiseitigen Ausbauten an den Langwänden
(Fenster und Gewölbemalereien neu^ an der Westwand eine stark restau-
rierte Freske, h. Christoph). — Von hier durch die ebenfalls frühgotische
Sakrütei in das Leutehenuy mit dem ITrkundehsaal , wo die wichtigsten
Arehivalien ausgestellt sind: Kaiserurkundea ron Pipin bis zur Neuzeit,
hessische Landgrafen- und Stadturkunden , päpstliche Urkunden, hessisdie
Städteansichten, Autographen berühmter Männer. — Nebenan der zwci-
schiffige *RittersaaL ein Prachtbau frühgotischen Stils, mit Kreuzgewölben
auf achteckigen Pfeilern und einem Brker an der Kordseite; schöne reich-
geschnitzte Kenaissancethür von dem Marburger HagenmAller (1573).
In den unteren Räumen des Rittersaalbaues und des Südflügels
sind die Sammlungen des hessischen Oeschichtsvereins,
Die Nordanlagen gewähren einen hübschen Blick auf die Eli-
sabethkirche und die Hügel im N. (Augustenrahe, Kirchspitze
u. a.); ein weiterer Aussichtspunkt ist n.w. hinter dem sog. Hexen-
türm. — Zur Stadt kehre man westl. durch den Stadtpark und den
Oötzenhain (V2 8t.) oder auch direkt auf den Treppenstufen beim
Hexenturm und über den Hainweg und Roten Graben zurück.
Die waldreiche Umgebung Marburgs bietet eine Fülle anslehender
Spaziergänge. Gleich oberhalb der Elisabeth kirche ist die Augtuienrvhe ;
15 Min. weiter die waldbedeckte XircJupitze. Westl. vom Stadtpark der
Dammelsberg, mit Eichenwald. — Am 1. Lahnufer, V« St. von der Vorstadt
Weidenhausen, ist die '^SpiegeMtut (366m), mit Bierwirtschaft und dem 36m
h. KaUer Wilhelm-Turm (schönste Aussicht bei Morgenbeleuchtung). ElUa-
hetKbrunnm, IVs St., bei dem Dorf e Schröek, mit Aussicht nach Amöneburg
(S. 257) ; das Quellhaus 1596 erbaut. Femer der UchU Kuppel (367m { 1 8t.)
und, mehr südl., der Fraumberg (381m ^ l'/i St.)i ein Basaltkegel mit den
Trümmern einer Burg der Herzogin Sophie von Brabant, Tochter der h.
Elisabeth. Allenthalben bequeme Fußwege und Wegweiser; Spiegelslnst
und Elisabethbrunnen sind auch zu Wagen au erreichen.
Von Marburg nach Greuzthal, 93km, Nebenbahn in 4Vr6 St.
für Jf 5.60, 3.80. Die Bahn durchzieht das industriereiche obere LaJmifial
(Eisenwerke, Maschinenfabriken). — 4km Cölbe (S. 257). — 8km ßamav;
Zweigbahn über (5km) Wettar^ mit frühgot. Hallenkirche vom Anfang des
XIII. Jahrb., nach (26km) Frtnkenberg^ mit der schönen got. Liebfrauen-
kapelle, Vo^ an die Südostseite der um 1300 erbauten Marienkirche an-
gefügt.—30km Bwrf«n*op/ (273m; Gasth.: Koode«, Stapp, Krone, In beiden
Z: F. 2-3 U^), mit Burgruine. — 40km Laaspke (318m; Gaath.: Wittgea-
steiner Hof; Fasanerie; Schäfer, am Bahnhof; P. überall 3-4 UK). mit dem
schön gelegenen Schloß Wittgenstein. Dann über die Wasserscheide (666m)
zwischen Lahn und Eder. — H4km Erndtdn^k; Zweigbahn nach (16km)
Raumland- BerUhwg. — Bei (75km) Vormteedd beginnt die schönste Strecke
'er Bahn, die sich in großen Kehren senkt. — 9Skm QreuztKal (S. 82).
dby Google
nach Frankfurt a, M, GIESSEN. 45. Route. 261
Die Batn bleibt bis Gießen im Lahnthale. 115km Nieder-
walgern, von wo Nebenbahn über (11km) Qladenbach (QdAth.: Post,
Z. F. I72-3 •^)j °iit Ruine Blankenatän^ nach (13km) W«*d€nÄat«cn.
■^— 119km FfonAaMsen, mit originellem Turm. — Weiter über die
Lahn. — 123km Friedelhausen, mit dem Schloß des Hrn. von Ra-
benau; dann auf der Höhe Staufenberg (266m; Whs.), mit ansehn-
lichen Burgtrümmern (1/2 St. von Lollar).
126km Loüar: Nebenbahn (18km in 1 St.) über Launsbach^
Qleiberg (S. 262), Kinzenbach^ Dorlar nach Wetzlar (S. 279).
Fern rechts erscheinen auf Basaltkegeln die Türme von Glei-
berg (s. oben); dann, weiter zurück, Ruine Vetzberg (309m). Hinter
Gießen, auf einem Bergkamm , die Domäne Schiffenberg (S. 262).
134km Gießen. — Bahnhof (Bestaur., IT. 1.20 und 1.40 Ulf) am SW.-
Ende der Stadt, unweit der Lahn.
Gasth.: »H. Kühne, am Bahnhof, Z. L. B. 1.70-3, F.l.M. 2J(\ *H.
Victoria, H. Schütz, beide Bahnhofstraße ^ H. Prinz Karl, Selters-
weg, viel Geschäitsreisende, Z. F. 2.70-3V2 Jt^ M. 2, Omn. Vs »^y gelobt;
Einhorn, am Lindenplatz, einfach, gut: Rappe, WallthorstraOe, Z. L. B.
1.70-2 Jf, F. 80 Pf., M. m. W. 2.40 Jf.
BiKRHÄusKK: Kai s er ho f, Schulstraßej Cafe Ebel, Kirchstraßej
FriedeU Brauerei, Seltersweg; Weidig (^Andres*^)^ Sonnenstraße;
Steins Garten, Gartenstraße; Zur schönen Aussicht, im S. der
Stadt, oberhalb der Wilhelmstraße. — Cafä ü. Konditobei: Hettler,
Südanlage.
Ohnibds vom Bahnhof in die Stadt (10 Pf.).
&te^n(165m), hessische Stadt von 22 900 Einwohnern , Sitz
eiher von c. 750 Studenten besuchten Universität , Knotenpunkt
für die Linien Köln- Gießen (R. 60) und CoUenz- Gießen (R. 49),
liegt am 1. Lahnufer in einer von fernen Höhen begrenzten Ebene.
Bie „Burg zu den Giesen" ward unweit des schon zu Karls d. Gr. Zeit
erwähnten Dorfes Selters („Saltrissa'') um 1150 von den Herren von Glei-
berg (S. 262) geg.ründet. Seit 1265 mit Hessen vereinigt, seit 1526 für die
Reformation gewonnen, erhielt Gießen 1530-33 durch Philipp den Groß-
mütigen neue starke Bollwerke, die während der Haft des Landgrafen
1547 auf Betreiben Karls V. niedergelegt, aber bereits 1560 wiederhergestellt
wurden. Ludwig V. von Hessen-Darmstadt gründete 1605 die lutherische
Ludwigs -Universität, die im xviii. Jahrhundert neben Jena eine Haupt-
stätte der rohen „burschikosen", von Zachariä im Eenommisten gegeißelten
Richtung der Stadentenschaft war. In den J. 1805-10 wurden die Festungs-
werke geschleift und z. T. durch Anlagen ersetzt. In neuester Zeit hat
sich eine rege Industrie entwickelt; im Süden der Stadt, durch Drahtseil-
bahn mit dem Bahnhofe verbunden, ist ein großes Braunsteinbergwerk.
Nahe dem Bahnhofe liegen das Postamt und die Anatomie^ so-
■wie r., in der Liebigstraße, die 1840 erbaute katholische Kirche,
Die Bahnhofstrai^e, sowie der Seltersweg, die Hauptverkehrsader
von Gießen, führen n.ö. in die enggebaute winkelige Altstadt. In
ihrer Mitte, am Marktplatz, ist das unbedeutende RathauSy
1606-11 als Universität benutzt, jetzt für die Sammlungen des
oberhessischen Geschichtsvereins eingerichtet (Eintritt 11-1 Uhr
frei), und die altertümliche Hirschapotheke, — Wenige Schritte
weiter, am Kirchplatz, Hegt die evang. Stadtkirche (1821).
Von hier durch die Schloßstraße östl. zum Brand , dem 1560
durch einen großen Stadtbrand entstandenen freien Platze, wo
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262 SomU 45. GIESSER . Fon Castd
gendeaiu du 1570 erbaute aUe SeUoß (1898 im umbau), die alU
Umtferti0t, 1839 an SteUe des ütesten Baues (1611) auigefubit,
'etzt üuhenäait'B&tioaidt (c 200000 Binde), nnd der Heidenr-
lurm, ein Überrest der ältesten Bnii^, sowie (gegenüber) das Tom
Kunstrerein benutzte Turmhatu. Mebr ostl., am Ende des Platzes,
liegt das 1686 erricbtete Zeughans, jetzt Kaserne.
Neben dem alten SchloB ist der Hanpteingang des scbon 1609
gegründeten botanischen Oariens. Yon seinem nördl. Nebenaosgange
in der SenckenbergstraiSe gelangt man mit wenigen Scliritten zu
der Ostanlage, wo gleich r. ein bübscbes Marmorstandbild, toii
Fr. Scbaper (1890), an den großen Chemiker Jusius v. Luhig (1803-
1873) erinnert, der 1824-52 Giefiener Professor war. — Yon hier
zur Südanlage, mit (1.) Synagoge und Gymnasium, Rowie
(r.) der evang. Johanniskirekc (1891); dann, gleich 1., dnreb die
Goethestraße über das Flüßchen Wieseck zu der 1889 erbauten
neuen Universität (^^Anla**); nebenan 1. das ehemiiehe Laboratorium,
Im SW. der Unirersität, jenseit der Bahngeleise, liegen auf
der flachen Anhohe des , Seltersberges* die 1887-90 erbaaten
Kliniken, — In entgegengesetzter Richtung gelangt man -von der
UniTersitat über den Lndwlgsplatz , die Grünberger und die (r.)
Lieber Straße zu dem 1530 von Philipp dem Großmütigen ange-
legten Friedhofe, mit alten Professorengnbem, dem Denkmale H.
T. Ritgens (S. 231) u. a.; hübsche Aussicht bei der LuihereUhe,
Umgebung. Im O. des Friedhofs, jenseit der neuen Kaserne, ist die
von Liebig bei seinen ackerbanchemisehen Fonchungen als Yersuclisfeld
benutzte LiM^shöhe, am Sndrande des PhUosofktnwaides , durch den
man zur Ostanlage zurückkehren kann. — ',4 St. s.o. von Gießen liegt
ScHßenberg (281m-, Wbs.), 1129-1449 Augustinerkloster, dann Kommende
des deutschen Ordens (8. 257), jetzt Domäne^ am Fuße ^ct 1824 angelegte
Forstgarten der Universität. — Viel besucht wird auch am 1. Lahnufer,
IV4 St. n.w. von Gießen, die Burg Oleü>erg (313m \ Whs.), deren Gründung
man auf den Lahngaugrafen Otto (c. 910) zurückführt. Das 1646 von den
Schweden zerstörte Schloß ist seit 1887 nach v. Ritgens Entwürfen her-
gestellt worden; sehenswert namentlich der Kaisersaal. Schöne Aussicht
auf Gießen, die Taunuskette und das Vogelsgebirge.
Von Gießen nach Fulda, 106km, Eisenbahn in e. 2s/4 St. für
jH 8.60, 6.40, 4.90. Viele unbedeutende Stationen. 33km Gränberg, Neben-
bahn nach (13km) Londorf, — 29km Mücke (267m). 2mal tägl. Post in
2V2 St. überfökm) Buppertenrod nach (16km) UlricJutein, einem hochgelegenen
Städtchen (825 E. ; Post nach Schotten s. S. 263), an der KO.-Seile des kegel-
förmigen Schloßberges (606m). Von hier besteigt man am besten in 2 8t.
(südl. über Wiesenhof) den Tau/stein (772m), die höchste Erhebung des
vulkanitchen Yoselabersa. — 823un Miederohmm, in der Kahe die Trflmmer
des Schlosses Merlau, — 60km Alsfeld (Gasth. : Krone, Deuttehe* Hatu)^
die älteste Stadt in Oberhessen, mit 4300 Einw. , zwei bemerkenswerten
gut. KJrehen und einigen spätgot. und Benaissaneegebäuden aus dem xt. n.
XVI. Jahrb., namentlich an dem altertümlichen Markt. — Hinter (72km)
Walknrod erreicht die Bahn ihren höchsten Punkt (360m). — Jenseit C79km)
Lauterbaeh über die preußische Grenze. — 86km Balzschlirf (250m \ *Kurkatu,
Z. 18-24 J( wöch., M. 2V4, P. o. Z. 3-4 Uif j mehrere gute Gasthöfe ; Privat-
logis nicht teuer), Bad mit lithion- und jodhaltigen Kochsalzquellen ; die
wichtigste der Bonifatiusbrunnen. Kebenbahn nach (10km) SMitz, einem
altertümlichen Städtchen; in der verfallenden „Alteburg'*, Besitz des Grafen
Görtz, eine beachtenswerte, gut erhaltene Kirche. — iOoltm Fulda^ s. S. 246.
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nach Frankfurt a. M. NAUHEIM. 45. Boute, 263
Von Gießen nach Gelnhausen) 70km, Eisenbahn in c. 2 St. für
Jf 5.60, 4.20, 2.80. 22km Hungen, Ifebenbahn nach (12km) Laubach. —
SÖkm Nidda (Gaath.: Traube, Stem^ beide gelobt), kleine Stadt, Station für
das (1/2 St.) kleine Bad Salzhausen (Kurhaus). Kebenbahneu von Nidda
n.Ö. nach (15km) Schotten (Post Imal tägl. nach TJlrichstein, 15km, s. S. 262),
s.w. nach (2ökm) Friedberg (S. 264). — 46km Stockheim; Nebenbahn nach
(15km) Gedem, — Ö5km Bildingen (Gasth. z. Stern) , hübsch gelegen , mit
alten gut erhaltenen Pestungsmauem u. Türmen und Schloß des Fürsten
von Isenburg-Büdingen. — 70km Oelfthamen^ s. S. 247.
143km Langgöns, — 152km Butzbach (192m ; Gasth.: Hes§.Hof,
am Bahnhof, Z. L. B. 1.30-1 V2 ^, ^. 70 Pf.), Städtchen in der
fruchtbaren Wetterau. 2V2 St. östl. die ausgedehnten Trümmer des
Im spätromanischen Stil erbauten, im 30jähr. Kriege zerstörten
Schlosses Münzenberg (211m), mit zwei Türmen, der eine 46m hoch
mit weiter Aussicht (am Fuß des Burgberges ein Gasthaus). 1 V4 St.
weiter nördl. die hübsche Ruine des Cistercienserklosters Arnsburg
(Übergangsstil, c. 1174-1215), an der Wetter.
162km Nauheim. — Gasth.: »Kaiaerhof, Z. L. B. 5-10, F. IV4,
H. 3, P. 9-14 U( , von Ausländern bevorzugt; ^Bristol, mit glänzender
Einrichtung und entsprechenden Preisen; Gr. -Hot. Imperial, Z. L. B.
21/2-12, F. 1, M. 3, P. 71/2-15 Jl,, Parkhotel, M. 3, P. wöch. 66-125 J(;
Kursaal, F. Q^/^ib J(; Bellevue; Europäisch er Hof; Augusta
Viktoria, Z. L. B. 2V2-5, F. 1, P. 8-14 J(; H. du Nord, P. 9-10 J(;
Keichshof , Z. L. B. 2-5, F. 1, M. IV2-2V4, P. 5-9 Jf. — Zahlreiche Privat-
wohnungen^ auch einige gute Pensionen, u. a. Schuckhardt^ 8-12 Uit, Lange-
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die Fahrt Einsp. 1-2 Pers. 60 Pf., 3-4 Pers. 80 Pf., Zweisp. 80 Pf. oder i M.
Spazierfahrten die Stunde M 2.60, 3.40: 3.50, 4.60. Jede V« 8t. mehr 40,
80 Pf. oder 80 Pf., 1 ur.
Bad Nauheim (138m), Städtchen von 4000 Einw. an der Usa,
ehemals zu Kurhessen, seit 1866 zu Hessen - Darmstadt gehörig,
mit regelmäßigen Straßen, schattigen Alleen und Parkanlagen,
liegt am nordöstl. Abhänge des Taunus und wird jährlich von etwa
19000 Kurgästen besucht. Die warmen kohlensäurereichen Sol-
quellen waren schon vor Jahrhunderten bekannt, dienten aber nur
zur Salzgewinnung und werden erst seit 1836 zu Bädern benutzt.
Besonders wirksam sind sie bei Krankheiten des Herzens, Rheu-
matismen, Rückenmarksleiden, Frauenleiden u. s. w. Ausgedehnte
Gradier- und Siedehäuser im Süden der Stadt.. — Vom Bahnhof
folge man geradeaus der Bahnhofstraße zum Kurpark, in dem gleich
am Anfange die Badehäuser liegen. Beim Badehaus III der 1865
erbohrte Friedrich Wilhelms-Sprudel (33,5° 0.), der 11,5m hoch
springt, und der Orqße Sprudel (31° C), beide zu Bädern ver-
wandt. Am westl. Ende des Kurparks das stattliche Kurhaus,
mit eleganten Sälen und schöner Terrasse (Nachm. und Abends
Musik). 5 Min. n.ö., am Großen Teich (Bäder; Kahnfahrten), das
viel besuchte Cafe'-Rest. Teichhaus. Unweit südl. von den Bade-
264 Route 45. FRIEDBERG.
hänsern beginnt die westl. laufende Parks tr&ße (die westl. Ver-
längerang führt zum Johannisberg, s. unten). Die I. abzweigende
Kurstraße führt zum Kurbrunnen (Konzerte 7-8 Uhr Morg.); nahe-
bei der Karlsbrunnen (verdünnt dem Kissinger Rakoczy einiger-
maßen ähnlich). Am r. Ufer der Usa abwärts der Ludwig sbrunnen
(alkalischer Säuerling) ; diese drei werden zu Trinkkuren benutzt.
Vom Johannuherg (266m \ Restaur.)i einer bewaldeten Anhöhe, 20 Hin.
w. vom Kurhaus (durch die Victoriastraße, dann 1.), hat man eine um-
fassende Aassicht (Zweisp. UK 2.80, 8.40). Spasiergang über die Waldwirt-
schaft im Kauheimer Hochwald und das Steinerne Kreuz nach Friedberg
(8. unten), IV« St. (Einsp. UK2, 21/2; Zweisp. 2.80, 3.40); ein näherer Weg
(40 Min.) ffthrt an den Salinen vorbei. Andere Ausflussziele sind HofEtxttel-
heek; Sehlofl Ziegenberg (U/^ St., im Waide; Einsp. Jf 7, 9, Zweisp. 10, 11);
Ruine Uüntenberg (S. 263; su Fuß 3 St., Zweisp. IV4 St. 12, UuT;) Teller-
berg bei Butzbach (S. 263); Ruine Armburg (S. 263) ; ffombwg (2 St., Zweisp.
Jf 18, 20).
Kurz vor Friedberg überschreitet die Bahn einen Viadukt von
24 Bogen.
166km Friedberg (132m ; Gasth.: H, Trapp^ Kaiserstraße, Z.
L. B. 1 Uif 70 - 2 Uif 30, F. 70 Pf. , M. 1 1/2 Jfy gute Weine ; H. Weith ;
Rest, FeUenheller^ von den Terrassen Aussicht), ,,in der Wetterau",
hess. Kreisstadt von 6500 Einwohnern , ursprünglich altrömische
Niederlassung aus der Zeit Domitians, 1211-1802 freie Reichsstadt.
— Vom Bahnhof führt die Große Klostergasse geradeaus zu der
evangel. Stadtkirehe, einer um 1290-1350 erbauten gotischen
Hallenkirche, mit einschiffigem Chor (seit 1896 in Restauration)
und zwei Westtfirmen aus dem Anfange des xiv. Jahrh. ; im Innern
zu beachten der Lettner, das Tabernakel, Grabsteine aus dem xiv.
u. XV. Jahrhundert; got. Glasmalereien. Unweit westl. von der
Kirche läuft die Kaiserstraße, die Hauptstraße der Stadt, auf der
man r. (n.) an dem (1.) Rathause vorüber zur Burg (s. unten) ge-
langt. In der jeuseit des Bathauses r. abzweigenden Judengasse
liegen die Synagoge und das schon im xiv. Jahrh. erwähnte * Juden-
bad. Man steigt 90 Stufen zu der 23 74m tief angelegten Gisterne
herab, deren Wasser eine Temperatur von 6-9^0. hat. In der ehem.
Burg der Burggrafen, mit ansehnlichen Ringmauern, ein Lehrer-
seminar und ein 1604-10 aufgeführtes Schloß des Großherzogs von
Hessen. Hinter der Burgkirche der 50m hohe Adolfsturm ^ das
Wahrzeichen Friedbergs ; in den ehem. Festungsgräben der rei-
zende Schloßgarten. — 1/2 &*• nordöstl. von Friedberg liegt Schwall
/leim, mit kohlensäurehaltigem Brunnen. — Fisenbahn nachJEfanau
s. S. 248; Nebenbahn nach Nidda s. S. 263 ; Elsenbahn nach Hom-
burg (S. 271) im Bau.
ilOlLm Bruchenbrücken ; ildkm NiederwÖllstadt. R. der Taunus.
— 178km Oroßkarben; 181km Dortelweil ; 185km Vilbel; über die
Nidda; 189km Bonames; 196km Bockenheim (S. 272).
200km Frarikfurt, s. S. 266.
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IV. RHEINLANDE.*)
46. Frankfurt 266
Von Frankfurt nach Homburg ▼. d. Höhe ^i. —
Oronherg 271. — Falkenstein. Feldberg 271.
47. Von Frankfurt nach Mainz und Wiesbaden. . . . 272
a. Taunusbahn nach Kastei (Mainz) und Wiesbaden 272
Von Höchst nach Soden. Königstein. Von Frankfurt
nach Eppstein und nach Limburg 272.
b. Hessische Ludwigsbahn nach Mainz 27B
48. Wiesbaden 276
Von Wiesbaden nach Diez. Schwalbach 279.
49. Von (Berlin^ Cassel) Gießen nach Ooblenz ... 279
50. Der Rhein von Mainz bis Coblenz 283
a. Eisenbahn des linken Ufers 283. — b. Eisen-
bahn des rechten Ufers 284. — c. Dampfschiff-
fahrt auf dem Rhein 286.
51. Von Bingerbrück nach Saarbrücken und Metz . . . 296
52. Von St. Johann-Saarbrücken nach Trier .... 300
63. Von Coblenz nach Trier 301
54. Trier 303
66. Die Elfelbahnen Trier-Köln und Gerolstein-Ander-
nach 306
56. Der Rhein yon Coblenz bis Köln 308
a. Eisenbahn des linken Ufers 308. — b. Eisen-
bahn des rechten Ufers 309. — c. Dampfschiff-
fahrt auf dem Rhein 310.
57. Das Ahrthal 316
68. Das Siebengebirge 318
59. Köln 320
60. Von Köln nach Gießen 328
61. Von Köln nach Düsseldorf 329
62. Von Köln nach Aachen 330
63. Von Aachen über M. -Gladbach nach Hochfeld-Duis-
burg oder nach Düsseldorf 333
Von Krefeld nach Buhrort 334.
64. Von Köln und von Düsseldorf nach Elberfeld ... 335
Von Opladen nach Lennep. Von Wermelskirchen nach
Burg. Von Ohligs nach Bemschcid 335. — Von Elber-
feld nach Cronenberg 337. — Von Barmen - Bitters-
hansen nach Remscheid und nach Lennep 338.
65. Von Köln nach Neuß (DüsBddorf), Krefeld und Cleve 338
66. Von Steele nach Duisburg 339
Von Essen nach Düsseldorf und nach Winterswijk 341.
67. Von Düsseldorf nach Duisburg, Ruhrort und
Emmerich 342
*) Ausführliche Beschreibung der Bheinlande s. in Bcedtken Rheinlande
Bsdekers Kordwest-Deutschland. 26. Aufl. 18
266
46. Frankfurt.
Der Haüptbahnhof (PI. B 4, 5), fär sämtliche Züge, ein großartiger
Baa mit vortrefflichen Einrichtungen (*Rettaw., M. 13-2 Uhr von 2 Ulf an,
Bäder u. 8. w.), Hegt im W. der Stadt. — Der Oi(bahn/tof (PI. H 3) dient
dem Verkehr über Hanau - Aschaffenburg nach Bayern. — Bebraer Bahn-
hof (PI. E F 6), in Sachsenhausen, ist erster Halt der Züge nach Hanau-
Fulda-Bebra. — Der Offenbacher Bahnhof dient nur dem Lokalverkehr.
Gasthöfe (ohne Bahnhofsomnibus). Am HauptbahnJiof (Südseite-, Aus-
gang r.): *Eussischer Hof (PI. k: B 5), Z. L. B. 3-5, F. IV4, M. 4 Jfi
*Gr. Hot. National (PI. 1: B 5), Z. L. B. 2V2-4V2, F. 1.20, VL.S^Jt-^ »H.
Continental (PI. m: B5); Germania (PI. q:B5), DeutscherEaiser
(PI. o: B 5) u.a., billiger.
In der Stadt : ^FrankfurterHof (PI. a : D 4), am Eaiserplats, großes
Aktienhotel, mit Eisenbahnbureau, Post und Telegraph, Z. L. B. S-SVs* M.
4 Ulf 5 'Englischer Hof (PL c: D 3), Roßmarkt, *8chwan (PL d: D 3),
Steinweg 12, Ecke Theaterplatz, beide vornehm. — Pariser Hof (PL e:
D 3), Schillerplatz 5-7, prächtiger Neubau, Z. L. B. 3-8, F. IV4, M. 3 Ulf;
•Union (PL f: D 3), Steinweg 9, beim Theaterplatz ? *Drexel (PL i :
F 3), Große Friedberger Straße, viel Geschäftsreisende. — *Jacob] ,
Stiftstr. 6 (PL E 2, 3), Z. L. B. »-272, M. 2»/« Ulf, mit Restaur.; »Lands -
berg (PL h: E 3), beim Liebfrauenberg, Z. L. B. 2»/« Ulf 5 Römischer
Kaiser (PL b: B 3), Zeil 32? *Centralhot. (PL g: D 4), Bethmannstr., Z.
L. B. 2V2-4, F. 1, M. IV2-2V2 Ulf ; Brüsseler Hof (PL u: D 3), Gr. Gallus-
str. 14; Drei Kaiser (PL p: D 4), Gr. Hirschgraben 6-, Württemberg.
Hof (PL n: E 3, 4), Fahrgasse 41, mit Bierrestaur. ; Augsburger Hof,
Vogelgesanggasse (PLE3); Stadt Friedberg, Gr. Friedbcrgerstr. 345
Grüner Baum, Große Fischergasse (PL F 4). — Iskaklitisch : Ulmann,
Allerheiligenstr. 89 (PL F 3); Emmerich, ebenda 81.
Weinstuben : *M a 1 e p a r t u » , Gr. Boekenheimerstr. 80 (PL D 8) , elegant ;
♦Buerose, Goethestr. 29 (PL D 8); Gasin o, Taunusstr. 1, Ecke Gallns-
anlage (PL C 4) ; *P r I n z v 0 n A r k a d i e n , Gr. Boekenheimerstr. 9 (PL D 3) 's
*Wolf, Börsenplatz 1 (PL D 3)^ *Schmitz, Theaterplatz 8 (PLD^-,
*Fal8taff, Theaterplatz 7-, Milani, Zeil 72 (PL E 3) j ferner die Restau-
rants im »Palmengarten und im Zool. Garten.
Bierhäuser: *Kaiserhof, Goetheplatz 5 (PL D 3), Pilsener Bier,
Wiener Küche; »Münchener Hofbräu, Haus Alemannia, Schiller-
platz 4 (PL D 3) j Elsässer Taverne, Bibergasse 10 (PL D 3) ; »Kaiser-
garten, Opernplatz 2* (PL 0 2, 3), mit Garten, im Sommer sehr besucht;
»Taunus, Gr. Boekenheimerstr. 6 (PL D 3)} Zur Oper, Opemplatz 2;
Caf^ Neuf, Bibergasse 8 und Börsenplatz (PL D 3): »Stadt Ulm,
Schäfergasse 9 (PL E 3, 2); Krokodil, Zeil 45 (PL E 3), einfach; Tann-
häuser, Kaiserstr. 71, nahe dem Hauptbahnhof (PL B 4, 5).
Cafes: »C. Bauer, Schillerstr. 24 (PL D 3, 2); »0. Bristol, Schiller-
platz 5-7 (PI. D 3), im Pariser Hof; »0. Imperial, Kaiserstr. 13 (PL C D 4) ;
Kursaal (PL F 2), in den Anlagen am Friedbereer Thor ; Kaiser-Caf^,
Kaiserstr. 53, unweit des Hauptbahnhofs (PL B 4, 5).
Droschken: vom Bahnhof in die Stadt l-2Pcrs. 80 Pf., 34 Pers. 1.20.
In der Stadt 1-2 Pers. 60 Pf., 34 Pers. 1 UT. 15 Min. 60, bzw. 80 Pf.
Straßenbahnen: vergl. den Plan. — Kleinbahnen: 1. Elektr. Bahn
von Sachsenhausen nach Ofenbach (8. 248); 2. Frankfurter Waldbahn von
der Untermainbrücke (PL D 5) und dem Offenbacher Bahnhof (PL F 6)
nach dem Forsthatie u. a. 0.
St&dt. Theater: *Opemhaus (PL C 2, 3) und SOtanspielhaiu (Yh D 3). —
Spezialitaten-Theatkk : Orpheum^ Neue Zeil 80 (PL F 3). — Post s. S. 267.
Kunstausstellungen: Kunstverein (PL D 3); Kuiuigewerbe- Ausstellung
(PL C 3), Neue Mainzerstr. 49.
Bei beschränkter Zeit (1 Tag): früh Roßmarkt und Goetheplatz,
Goethehaus (S. 267), Römer (S. 267), Dom (S. 268), Städelsches KunsUn-
stitut (S. 269); Nachm. Palmengarten (S. 269); Abends jOpernhays.
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Römer. FRANKFÜRT a/M. 46, liouie. 267
Frankfurt (91m), mit 229 000 Einwohnern (darunter ein Zehntel
Juden und 2200 M. Besatzung), Ws 1806 freie Reichsstadt , jetzt
zu der preuß. Provinz Hessen-Nassau gehörig, hreitet sich in einer
fruchtbaren , von fernen Gebirgen umkränzten Ebene am r. Ufer
des schifFreichen Mains aus. Am linken Mainnfer liegt Sachsen-
hausen, mit Frankfurt durch fünf Brücken und einen eisernen Steg
verbunden. Frankfurts Handel, besonders das Geldgeschäft, ist
von der größten Bedeutung für Deutschland und die Grenzländer.
Frankfurt, mit ältestem Kamen Franconofurd (d. h. Frankenfurt), wird
zuerst 793 als Ortschaft mit königlicher Pfalz erwähnt, in der Karl
d. Gr. 794 eine Beichsversammlung abhielt. 876 wird es als Hauptstadt
des ostfränkischen Reichs bezeichnet. Im xii. und xiv. Jahrb. wurde die
Stadt bedeutend erweitert und mit kaiserlichen Privilegien beliehen. Den
hierdurch rasch aufblühenden Messen verdankte die Stadt, seit 1356 auch
gesetzliche Wahlstadt und seit 1562 Erönungsstadt des deutschen Reichs,
besonders im xvi. und xvii. Jahrh. ihre Stellung als einer der Hauptmärkte
Mitteleuropas und als Centralplatz für den deutschen Buchhandel. 1815-66
war es freie Stadt des deutschen Bundes und (seit 1816) Sitz des Bundes-
tages^ 1848-49 tagte hier in der Paulskirche die deutsche Nationalversamm-
lung. Im Schwan (S. 266) wurde am 10. Mai 1871 der Frankfurter Friede
abgeschlossen.
Die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes hat eine Umgestal-
tung des südwestl. Stadtteils hervorgerufen , deren Abschluß noch
einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Der Hauptzugang zur
inneren Stadt bildet die Kaiserstraße (PI. B 0 D 4), mit be-
deutenden Neubauten; sie mündet auf den Roßmarkt (PI. D 3),
dessen westl. Hälfte seit 1858 das Outenbergdenkmal von Ed. v. d.
Launitz schmückt : Gutenberg, den gegossenen Buchstaben in der
Hand, zu seiner Linken Schöffer, zur Rechten Fust; am Sockel
Theologie, Poesie, Naturwissenschaft, Industrie. — In der Gr.
Gallusstraße 19 (PI. D 3) wohnte Otto v. Bismarck 1862-68 als
preußischer Gesandter beim Bundestag.
Südl. vom Roßmarkt, am Großen Hirschgraben 23, liegt Goethes
Elternhaus (PI. D 4) , so vi'iederhergestelll; , wie es nach dem
Umbau von 1756 war, und seit 1897 mit einem Goethemuseum und
einer Goethebibliothek verbunden. Eintr. "Wochentags 8-1 u. 3-6
(Winter 3-4, bzw. 6), So. 10-1 Uhr (1 uJT).
Auf dem nördl. an den Roßmarkt angrenzenden Goetheplatz
(PI. D 3) steht seit 1844 ein Standbild Goethes, in Bronze, von
Schwanthaler. — Am Theaterplatz (PI. D 3) das 1782 eröffnete
Schauspielhaus, Dahinter die neue Börse , 1879 vollendet, init
prächtigem Renaissancesaal (Börsenzeit 12-2 Uhrl. Auf den
Galerien ein Handelsmuseum (Wochentags 9-6 U., 50 Pf.). — Auf
dem Schillerplatz (PI. D 3) die Haupiwache und ein Standbild
Schillers, in Bronze, von Dielmanii (1863).
Hier beginnt die Zeil (PI. E F 3), die verkehrreichste Straße
Frankfurts, mit prächtigen Läden und der stattlichen 1892-94 er-
bauten Oherpostdirektion (Hauptpost), deren Hof ein Kaiser Wil-
helm-Denkmal von Krüger schmückt.
DieLlebfrauenstr. führt r. zum *Eomer (PI. E 4), 1405-13 als
18*
26S RouU 46. FRANKFÜRT a/M. Dom,
Rathaus eingerichtet, Yielfach umgebaut ; die Fassade mit drei hohen
Staffelgiebeln 1898 im spätgotischen Stil emeut. Der Kaisersaal,
im ersten Stockwerk des Hauptgebäudes , wurde 1843 hergestellt
und mit Bildern der deutschen Kaiser Ton Karl d. Gr. bis Franz II.
geschmückt (Mo. Mi. 10-1 U. offen, sonst 9-6 Uhr gegen 50 Pf.).
An das Hauptgebände grenzen 1. das Haus Limpurg^ früher Sitz der
gleiohnam. mächtigen Patriziergesellschaft, r. das Haw Löwen^iein,
das Haus Fraucnstein und das Interessante Salzhcnis, alle aus dem
xvi.-xTHi. Jahrhundert. Gegenüber der Nordseite des Römers liegt
die Paulakircke (PI. E 4) , vor der ein Einheitsdenkmal errichtet
werden soll. — Auf dem Romerberg (PI. E 4) der Ju$titiäbrun-
neny 1643 errichtet, 1887 gänzlich erneuert. Bei den Kaiserkrö-
niingen spendete hier [der Weinhrunnen während des Prunkmahles
der Fürsten, das im Kaisersaale stattfand, weißen und roten Wein.
An der Südseite des Platzes die Nikolaücirche , ein zweischiffiger
frühgot. Hallenbau des xin. Jahrb., 1450 als Ratskapelle herge-
stellt, 1842-45 erneut.
Wenige Schritte südl. am ehem. Fahrthor neben dem Renten-
türm (1456) der sog. Saalhof (VI. E 4), der vermutlich die Stelle
der von Karl dem Großen erbauten, von Ludwig dem Frommen
822 erneuten Kaiserpfalz einnimmt. — Etwas mainabwärts, wahr-
scheinlich an der Stelle des königl. Meierhofs, die gotische St. Leon-
hardskirche (PL E A\
Der got. Dom (PI. E 4), um 870 von Ludwig dem Deutschen
gestiftet, wurde im Langhause 1236-39, im Chor 1315-38, im
Querschiff 1346-63 emeut und nach dem Brande vom J. 1867 durch
Denzinger 1869-81 unter Zugrundelegung der alten Pläne neu auf-
gebaut. Der schöne durchbrochene Turm ist 95m hoch. Das In-
nere (am besten 10-11 1/2 u. 2-4 Uhr zu besichtigen) enthält alt«
und neue Kunstwerke, unter ersteren den Grabstein des deutschen
Königs Grafen Günther von Schwarzburg (f 1349); die Glas- und
Wandgemälde sind modern und zeigen im Querschiff, wo die Kaiser-
krönungen stattfanden, Darstellungen aus der Geschichte der Stadt,
nach Steinles Entwürfen.
Südlich vom Dom das Archivgebaude (PI. E 4), 1878 von
Denzinger erbaut und 1892 mit dem alten Leinwandhaut verbunden.
Es enthält das sehenswerte histor. Museum : städtische Altertumer,
Kuriositäten und Urkunden, ethnographische Sammlungen, römische
und fränkische Altertümer, eine Gemäldesammlung, z. T. aus vor-
maligen Frankfurter Klöstern herrührend (Holbein d. Ä., A. Dürer,
H. Baidung Grien u. a.) und kunstgewerbliche Altertümer (Elntr-
So. Mi. 10-1 frei, sonst 9-1 u. 3-6 Uhr gegen 60 Pf.).
Durch die Fahrgasse gelangt man nach der zuerst 1222 erwähnten
alten Kainbrücke (PI. F 4), wo man, am 1. Mainufer, in Sachsen-
hausen, das Deutseh-Ordenshaus (von 1709) und die 1877-81 von
Denzinger erneute evang. Dreikönigskirche erblickt. — Der Quai am
r. Mainufer aufwärts heißt Schöne Aussicht (PI. E4). Bei der Ober-
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8tädd8cht8 Institut 'FRANKFURT a/M. 46. HonU. 269
mainbrücke eine Marmorbüste Lessings von Kaupert und die Stadt-
UhUoihtk (PI. G 4) , mit einei scbönen aitzeuden Marmorstatue
Goethes von Marchesi im Treppenhaus (215000 Bände; Ausstel-
lung wertvoller Handschriften und Druckwerke Wochentags 10-1,
So, und Festtags 11-1 Uhr frei).
In der Innern Stadt sind noch die Börnestraße, die ehemalige
Judengasse, mit dem (Nr. 26) Stammhaus der Rothschild (PL F 3),
und im Norden der Zeil der alte Peterskirchhof, mit der 1893-96 er-
bauten Peterskirche (PI. E 2), dem Kriegerdenkmal y von Eckhardt,
und dem Grab der Mutter Goethes („Frau Rat'') zu erwähnen.
An Stelle der Befestigungen, von denen der Eschenheimer Twrm
(PI. D E 2) der schönste erhaltene Thorbau ist, umgeben anmutige
Anlagen die innere Stadt, mit zahlreichen Denkmälern für ver-
diente Frankfurter. Vor dem Friedberger Thor das Hessendenkmal
(PI. F 2) von 1792. Gegenüber in Bethmanns Museum (PI. F 2;
im Sommer Wochentags 10-1 u. 3-5, So. und im Winter nur 11-1
Uhr, Trkg. 50-76 Pf.) Danneckers Marmorgruppe der Ariadne
(181 4y — Östl. von hier der Zoologischb Gabtbn (PI. H 2, 3 ; Ein-
tritt 1 Jfj Nachm. und Ab. Konzert). Auf dem Platze davor der
Schützenbrunnenj von Eckhardt (1894).
Am Bockenheimer Thor erhebt sich das prächtige Opernhaus
(PI. 0 2, 3), 1873-80 nach Plänen von B. Lucae (f 1877) erbaut,
eins der schönsten modernen Theater. Gegenüber an den Taunas-
anlagen das 1896 enthüllte Kaiser Wilhelm" Denkmal, von Clem.
Buscher in Düsseldorf ; die Reliefs stellen die Wahl Friedrich Bar-
barossas (1152) und den Einzug Kaiser Wilhelms I. in Frankfurt
(16. März 1871) dar. — 16 Min. n.w., an der Bockenheimer Land-
straße (elektr. Bahn), der *Palmeiigarteii (PL A 1 ; Eintritt 1 ^^,
gutes Restaur. ; Nachm. und Ab. Konzert).
Das *8tadelsche Kunstinstitat (PI. D 5), von Joh. Fr. Stadel
(f 181 6) gegründet, seit 1878 am Schaumainquai zu Sachsenhausen
in einem von O. Sommer im Stil der Italien. Hochrenaissance auf-
geführten Gebäude, verdient wegen seiner Gemäldegalerie besucht
zu werden, die sowohl hervorragende altniederländische Bilder des
XY. Jahrh., gute Italiener der Renaissancezeit und Holländer des
XVII. Jahrh., wie wertvolle moderne Gemälde, namentlich der ro-
mantischen und der älteren Düsseldorfer Schule, aufweist und als
die bedeutendste nicht-staatliche Sammlung Deutschlands anzu-
sehen ist. Eintritt: So. 11-1, Mi. 11-4, Di. Do. Fr. Sa. 10-1 Uhr,
sonst 1 Jf-, Katalog 1 UT.
Ebdoesghoss. L. von der Vorhalle die Bibliothek, die Handzeich-
nungen und die Kupferstiche (Di.- Sa. ll-l, Di. Fr. auch 5-7 Uhr). —
B. die Gipsabgüsse, einige griecliische Vasen und, in dem Nebenraume 1. ,
ein hübscher italienischer Renaissance -Altar in Terrakotta, sowie eine
^Madonnenstatue von T, Riemenichntider.
Obbseb Stockwesk. — Durch den Vorsaal, in dem u. a. eine Büste
Stadels aufgestellt ist, tritt man 1. in
S aal I. Niederländer des xvii. Jahrhunderts. L. : 183. Rmnbrandt^ David
vor Saul \ 260. A, van Bverdingen^ Seesturm. Außerdem : *399a. Wilh. Tisch-
270 RouUdß. FRANKFÜRT a/M.
heMf Goethe in der römischen Gampagna (1787). — 165. Dav. Teniers d. /.,
B auem Wirtshaus ; 173, 174. Fron* ffals, ein Holländer und seine Gattin
(1638); 181. Schule RembrandU^ Gleichnis von den Arheitem im Weinberge^
«U9. Ä,Br<ma€r^ die bittere Medisin. — 181. C. de Yos, Kind in einem
Stühlchen -, 217. Fieter de Hooeh (?), Frau mit Windspiel \ 157a. Dav. Teniers
d. /, , Arzt im Studierzimmer; 217a. Jan Vermeer van Del/ty der Geograph.
Saal II. Italiener und Spanier. L. : 44. Moretto, thronende Madonna
mit Heiligen-, *57. Vekuqueg, Brostbild des Kardinals Gasp. Borgias 58a.
Claudio Coello, Karl II. von Spanien; 59. Ribera, Susanna im Bade; 42. BA.
del Piombo iSodotmi ?), weibl. Bildnis ; *46. Moretto, Madonna mit den vier
latein. Kirchenvätern Gregor, Hieronymns, Ambrosius, Augustinus; 22a.
Correggio^ Madonna (stark restauriert); 52. AiU. Canale ( CanaUao), Dogen-
palast SU Venedig; 9. Franc. Pesellinc (?), Maria mit dem Kinde.
Im Ecks aal lU (i. von Saal II) ältere Italiener. R.: 33, 34. Carlo
Crivelliy Verkündigung; 7. Fra Angdico da Fietole, Madonna mit Engeln.
Ecksaal IV (r. von Saal II), ältere Niederländer und Deutsche.
R. (beim Eingang): *100. B. van der Weyden, Maria mit den H. Petra«,
Johannes, Gosmas und Damianus, vermutlich um 1450 für die Media in
Plorens gemalt; 9T. Dirk BouU^ die Sibylle von Tibur; *9fy.Pttru* Cristtu.
Madonna; **'98. Jan van Byck^ die „Madonna von Lucea"; 101. R. v. i.
Weyden^ kl. Johannesaltar; 102-105. Meister von FUmalle^ h. Dreieinigkeit
(grau in grau), h. Veronika, Maria das Kind stillend, der reuige Schacher.
Kabinet V (und VI). Niederländer und Deutache des xvx. Jahrlmn-
derta: 93. Äf eistet dee Tode* Maria, Flügelaltar, Beweinung Christi, Vero-
nika und Joseph von Arimathia. — Kab. VI. 73. H. Baidung Cfrien, himm-
lische und irdische Liebe (?); 107. H. Mending, Brustbild eines Manne.«;
83. A. Dürer, Hiob zur Linderung seiner Schmerzen von seiner Frau mit
Wasser begossen; *71. H. Holbein d. J., Bildnis des Sir George aus Com-
wallis, mit einer Nelke in der Hand.
Kab. VII (und VIII, IX). Niederländer und Deutsche des xvii. Jahr-
hunderts: 20. Adr. van de Velde, Waldwiese; 338. A. Bltheimer, Erziehung
des Bacchus. — Kab. VIII: 167c. D, Teniers d. /., Amoretten in einer
Alchymistenwerkstatt ; *147, 148. A. Brouaer, Operationen an Bauern ; 21&-
Jan Steen, Mann mit einer Magd scherzend.
Kab. XI (jenseit des Kopiersaals). Moderne Bilder : 461. H. Leys, alt-
holländische Straßenscene; 45äa. Ans, Feuerbaeh, Brustbild einer Römerin.
— Kab. XII-XV. Frankfurter Maler des xvii.-xix. Jahrhunderts.
Ecks aal XVL (und Saal XVII). Deutsche Maler, meist Romantiker:
403. Jos. A. Koch, historische Landschaft; PMl. Veit: 418. Bildnis, 419-
Ruhe auf der Flucht; 413. Overbect, der Triumph der Religion in des
Künsten (1840). — Saal XVIL Fresko von Pfiil. Veit (St. 413), die Einfüh-
rung des Christentums in Deutschland, an den Seiten „Italia* und „Ger-
mania" (1836); Aquarelle und Kartone von Ed. v. Steinte. — R. der
XIX. Hauptsaal der modernen Meister, mit guten Düsseldurfer
Bildern. Schmalwand: K. F. Lessing: 438. Ezzelino im Kerker, 440. Oe-
witterlandschait, *437. Huß auf dem Konzil zu Konstanz; 453. A. Achenbaci,
Seesturm; 460. Oallaii, Abdankung Karls V.; 447. J. Becker, der vom BliU
erschlagene Hirt; 585. Hans Thoma, Schwarz a aldlandschaft.
Ecks aal XVIII (r. von Saal XVII). Deutsche Schule der Gegenwart:
530. A. BOcklin, Villa am Meer; ohne Nr. Lenbach, Kaiser Wilhelm I., Bis-
marck, Moltke ; 458o. Fr. v. ühde, Christus in Emmaus.
Korridor XX: wechselnde Ausstellung von Kunstdrucken und Zeich-
nungen; außerdem 454. Rethel, Daniel in der Löwengrube. — Saal XXI:
417. W. Veit, Skizze zur Einführung des Christenturas; 414. W. Schadete, die
klugen und die thörichten Jungfrauen ; 430. M. v. Schumd, der Sängerkrieg.
Wiederholung des Freskogemäldes auf der Wartburg.
Das beliebteste Ausflugsziel ist das Forsthaus (Restaur.) im
Frankfurter Stadtwalde, 3km s.w. von Saclisenhausen (Waldbahn-
Station, 8. S. 266).
dby Google
HOMBURG. 46. Route. 271
Von Frankfurt nach Homburo, 19km, Eisenbahn in V2-V4 '^**
für Jf 1.60, 1.20, 0.80. — 3km Bockenheim, Vorstadt Yon Frank-
furt, mit 20500 Einw., 1895 dem Stadtgebiet einverleibt. — Über
die Nidda nach (7km) Rodelheim ^ Knotenpunkt für die ßahn nach
Gronberg (s. unten). — 12km Weijßkirchcn ; 15km Oherursel (Gasth. :
Schützenhof), sehr altes Städtchen, von wo man in 3 St. den Feld-
berg (s. unten) besteigt.
19km Homburg i7or der Höhe (196m ; Gasth. : *Rüiers Park-HoU;
*H. Victoria; * Grand- H6t. ; *Rus$i8cher Hof; *H. Belltvue; *H.
Mitropole; ^Savoy-HoU; * Adler, alle ersten Ranges; *CerUralhotel,
Sehützenhof, Eisenbahnhot. j u. a., für Touristen; Bier im Central-
hot, Schützenhof u. a. 0.)» ^^ ^en südöstlichen Ausläufern des
Taunus gelegen, 1622-1866 Residenz hessischer Landgrafen, ist
einer der Tomehmsten deutschen Badeorte (jährl. 10000 Kurgäste).
Das Fremdenyiertel bilden die neuen Stadtteile zwischen der vom
Bahnhof ausgehenden Luisenstraße und dem Kurpark. An der
Luisenstraße liegen das Theater und das Kurhaus, das u. a. auch
die aus der Saalburg (s. unten) stammenden römischen Altertümer
enthält. Hinter dem Kurhaus der Kurgarten; unterhalb, jenseit
der Kaiser Friedrich-Promenade, wo ein Denkmal des Kaisers, der
prächtige Kurpark, in dem die Quellen entspringen (10 Min. vom
Kurhaus). Am W.-Ende der Stadt das ehem. landgräfliche, jetzt
kgl. Schloß, aus dem Ende des xyii. Jahrb.; im oberen Schloßhof
eine Bronzebüste (nach Schlüter) und ein Reiterbild des Landgrafen
Friedrich von Homburg, der als Prinz 1675 den Sieg der Branden-
burger bei Fehrbellin entschied ; der 53m h. „weiße Turm* gewährt
eine weite Rundsicht (50 Pf., mehrere Pers. je 25 Pf.).
Von Hombui^ aus besucht man die IVs St. n.w. gelegene Saalburg
(420m): elektr. Bahn geplant, eröffnet bis (2km) Dornholzhausen. Das
Kastell gehört zu den Befestigungen des Ffahlgrabens und ist seit seiner
Freilegung deutlich erkennbar. Dabei ein Wirtshaus, wo man den
Wächter findet.
Von Homburg nach Usingen, 23km, Hebenbahn in c. 1 St. —
Hauptstationen sind (5km) Friedri^dor/y von wo eine Zweigbahn nach
Friedberg (S. 264) im Bau ist, und (12km) Saalburg, 40 Min. unterhalb des
oben gen. Kömerkastella.
Von Frankfurt nach Gronberg, 16km, Eisenbahn in e.
3/4 St. für Jf 1.40, 1.00, 70 Pf. — Stationen: Rodelheim (s. oben),
Eschborn, Nieder- Hochstadt. — Cronberg (Gasth. : Frank f. Hof,
Schützenhof), Städtchen von 2500 Einw., liegt malerisch am Fuße
eines Hügels, auf dem sich das im xni. Jahrb. erbaute, z. T. noch
bewohnte Schloß erhebt; vom Turm prächtige Aussicht. 10 Min.
n.o. Schloß Friedrichshof, Besitz der Kaiserin Friedrich.
3km nordwestl. (Post Imal tägl.; auch Omnibus) liegt Falkenateia, mit
der klimatischen Kuranstalt Falkenstein (c. 400m) und den Trümmern der
Burg Falkemtein. Von Falkenstein auf den Großen Feldberg (880ra) l»/4 St.
— Von Cronberg nach Königttein (8. 272), 4km, fast bis halbwegs dieselbe
Straße wie nach Falkenstein, dann links.
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272
47. Von Frankfurt a. M. nach Mainz und
Wiesbaden.
a. Taunus -Eisenbalm von Frankfurt nach Kastei (Mainz) and
Wiesbaden.
Preufi. Staattbahn. Bis Kastei 33kin, In 35 Min.-l 8t. für UT 8.10, 2.30,
1.60 oder 2.80, 2.10, 1.40; bis Wiesbaden 42km, In 48 Uin.-lVs St. für
J( 3.80, 2.90, 2.00 oder 3.40, 2.60, 1.70.
Die Bahn zieht sich unweit des zuweilen sichtbaren Main» hin,
der sich oberhalb Kastei in den Rhein ergießt. R. Bockenheim
(S. 264). £ine steinerne Brücke führt über die Nidda nach
9km Höchst am Main (88m: Gasth. : H, Schmidt, H, CcMtno),
gewerbreiches Städtchen von 10700 Einw., mit der beachtens-
werten St, Ju8tinu$kirehe, einer um 1090 umgebauten Säulenbasi-
lika des IX. Jahrh. (der got Chor von 1443).
Zweigbahn über Staxbach nach
Boden (150m ^ Gasth.: Kurhaut^ Cottoietu, Burop. Hof, Rtu$. Hof;
H. Uhrieht Adler u. a), Dorf von 1600 Einw., in einem geschütsten vom
Sulzbaeh durchflossenen Thal gelegen, mit kohlensäurereichen Eochsals-
quellen (9-22<> C), besonders von Lungen- und Kehlkopfkranken be-
sucht (jährlich 2500 Kurgäste). — 5km n.w. von Soden (Post 2mal tagl.)
liegt Eftnifl^stein (362m; Gasth.: ^. P/aß, Colloteus, Stadt Frcmk/urt), Stadt-
chen von 2(XX) Einw. in malerischer Umgebung am Fuße der 1796 von den
Franzosen zerstörten Bergfestung KÖnigtt^n (450m ; vom Turm hübsche
Aussicht). — N.ö. (36 Hin.) Falkenstein (8. 271).
Von Frankfurt a. M. nach Eppsteln und Limburg a.d. Lahn,
75km, Eisenbahn in 2V2 St. für Jl 5.80, 3.90, 2.50. — 10km QHeähetms
14km Höehtt (s. oben); 22km Ho/heim (Gasth.: Krone), mit der aussicht-
reichen Ho/heimer Kapelle (228m). — 27km Lorsbach. — 31km Eppsteia
(184m; Gasth.: Seiler, ölmUhle)^ in prächtiger Lage am Fuß der auf
steilem Fels gelegenen gleichn. Burg, jetzt im Besitz des Fürsten Stolherg-
Wernigerode; ISt. n. der Ros$ert (516m), mit schöner Aussicht. — S7km
Niedeifthaveen (Zweigbahn nach Wiesbaden s. 8. 276); 45km Idstein (Gasth.:
Lamm, Herz), altertümliches Städtchen von 2800 Einw.; 60km Wörsdorf;
55km Camberg ; Ö9km Niederultere, mit berühmtem Mineralbrunnen ; 63lun
Oberhrechen; 66km Niederbreehen. ^lb\im Lhniburg a. d. Lahn, s. 8. 280.
Die Bahn nach Kastei berührt (lÖkm) Hattersheim, dann (22km)
Flörsheim, Station (Omnibus in V2 St) für Bad WeÜbach, mit
Schwefelquellen.
28km Hochheim (124m ; Gasth.: Schwan), bekannt durch feurige
Weine (Domdechanei), sowie durch seine Schaumweinfabriken.
Der Zug durchschneidet die Festungswerke von (33km) Kastei;
direkt nach dem Rheingau bestimmte Wagen werden hier ab-
gehängt (S. 284).
Von der Ankunftshalle gelangt man 1. in 3 Min. nach dem Mainzer
Über/ahrtedamp/boot (8.273). — Omnibus und Pferdebahn zum Cen-
tralbahnhof in Mainz s. 8.273. Droschke nach Mainz (für solche, die
mit dem Dampfschiff weiter wollen, vorzuziehen) : Einsp. 1-2 Fers. 1 UJf,
34 Pers. 1.40, Zweisp. 1.40, 1.80, Koffer 20 Pf.
37km Curve; Zweigbahn nach Biebrich s. S. 284. — 42km
Wiesbaden, s. S. 276.
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MAINZ. 47,BouU, 273
b. HesBische Ludwigsbahn nach Mainz.
38km !n 40 Min.- 11/4 St. für UT 3.20, 2.40 oder 2.90, 2.20, 1.60.
Frankfurt s. S. 266. Abfahrt vom Hauptbabnhof. — Die Bahn
überschreitet den Main und vereinigt sich bei (6km) Ooldsiein
(wo die Bahn nach Mannheim abzweigt) mit der von Sachsen-
hausen (S. 249) kommenden Linie. Anfangs durch Wald, später
r. Aussicht auf den Taunus. Weitere Zwischenstationen, fast samt-
Hell von Schnellzügen nicht berührt: Schwanheinij Kelsterbcuih,
Raunheirrij Rüsselsheim^ Bischofsheim (Knotenpunk für die Bahn
von Mainz nach Darmstadt, s. Baedekers Rheinlande). Dann auf
eiserner (Fischbauch-) Brücke über den Rhein nach Station Neu-
thor^ und in kurzem Tunnel unter der Gitadelle hindurch zum Cen-
tralbahnhof von
. — Gastuöfe. AmBhein: «Holländischer Hof (PI. c: D 5),
Rheinstr. 71, Z. L. von 3 Jf an, F. 1.20, M. 3 UV; ^Rheinischer Hof
(Pl.a: Dö), Rheinsir. 63; Englischer Hof (PI. b: D 5), Rhcinstr. 89, alle
drei ersten Ranges. — Stadt Coblena (PI. h: C4), Bheinstr. 49 -, Ger-
mania (PI. g : 04), Rheinstr. 43. — In der Alt$tadt (von Geschäftsreisenden
bevorzugt): 'Karpfen (PI. k: C 4), am Brand, Z. L. B. 2-2«/«, F.l, M.
2V2 Ulf; Landsberg (PI. 1: D 4, 5), Löhrgasse 29, Z. L. B. 1V2-2V« UT,
F. 80 Pf., M. 1.2Ü und 2 UT, mit Weinrestaur. ; Post (PI. m: 0 4), Brand-
gasse 14 ; S c h w a n (s. unten). — Beim Centnübahnho/: ^Oentralhot. (PI. d :
F2), Z. 2V2-4V2 UT; *Horn'8 Pfälzer Hof (PI. n: E 2), mit Restaurant;
Thomä's Continentalllot. (PI. g: E 2); Mainzer Hof (PI. 0: E
F 2) a. a. — In Kastei: Bahnhof-Hot.; Anker, bei der Rheinbrücke,
mit Brauerei und kleinem Garten.
Weinstuben: *^Stadthalle (S. 275), Rheinpromenade, mit Aussichts-
terrasse, im Sommer sehr besucht ; 'Oasinoz. Gutenberg, Gr. Bleiche 29
(PI. E3,4); *Konzerthaus, ebenda Nr.66; Schwan, Liebfrauenplatz 7
(PI. C 4); Zoppi, Inselstr., beim Sehillerplatz (PI. D 2, 3). — CAPfe-RK-
sTAURANTs: Stadthalle (s. oben); Oafö de Paris, 0. Wocker, beide
Gutenbergplatz (PI. 0 D 3); in der Neuen Anlage (S. 276). — Bikb-
HÄCSER: *0. de Paris, C. Wocker (s. oben); Heil. Geist. Mailand-
gasse (PI. 0 4), nahe der Kheinstraße; Bierhallen der Rheinischen
und der Aktienbrauerei, am Bahnhofsplatz (PI. F 2).
Droschken. Einspänner: einfache Fahrt 1 u. 2 Pers. 50 Pf., 3 u.
4 Pers. 70 Pf., die Stunde 2 Jf oder 2.30; Koffer 20 Pf., Reisetasche
10 Pf., Handgepäck frei; Neue Anlage 80 Vf., i.jH\ nach JTatf«! ausschließ-
lich des Rheinbrückengeldes 70, 90Pf. — Zweispänner: einfache Fahrt
1-2 Pers. 70 Pf., 3-4 Pers. 90 VL u. s. w. ; nach Kaetel ausschließlich des
Brückengeldes 1 Ul od. 1 Ul 20. Im Sommer von 10 U. Ab. bis 6 U. Morg.
(im Winter 9-7 U.) doppelte Taxe.
Pferdebahnen vgl. den Plan; Kleinbahnen nach Zahtbaeh- Hechteheiniy
sowie nach Gonsenheim-Finthen. — Omnibus swischen dem Gentralbahnhof
und dem Bahnhof zu Kattel (S . 212) 12-13mal tägl. (Fahrpreis bei direkten
Billetten einbegriffen).
Lokaldampfboote nach Kastei (S. 272; alle 10 Min., 6 Pf.); nach Bieb'
rieh (im Sommer alle St., 85 Pf.) und nach Kostheim: Abfahrt unweit der
Stadthalle.
Post & Telbqbaph: Hauptpostamt am Brand (PI. D 4).
Bei beschränkter Zeit (1 Tag): früh Dom (S. 274), Rheinprome-
nade mit Aussicht von der Rheinbrücke (S. 275), Altertümersammlungen
im Schloß (S. 274); Nachm. Neue Anlage mit Eisenbahnbrücke (S. 276) oder
auch Besichtigung der Hafenanlagen.
Mains (82m), starke Festnng, mit 77700 Einw. einschl. 8000
Mann Besatzung, liegt am 1. Ufer des Rheins^ schräg gegen üher der
274 Route 47. MAINZ.
Mündung des Mains, und ist mit der rechtsuferigen kleinen Neben-
ßtadt Kastei (S. 27^) durch eine Bogenbrücke yerbunden. Durch
die Erweiterung der Festungswerke ist auf der Nordseite Raum für
eine die bisherige Stadt an Umfang weit übertreffende Neustadt
gewonnen, mit großen 1887 vollendeten Hafenanlagen.
Hains gebort nn den ältesten Orten am Bbein; der Name (Mogon-
tiacvm) ist keltischen Ursprungs. Die Römer legten hier c. 10 vor Chr.
ein festes Standlager an, das Sitz des Legatus fQr die Oermania
auperior nnd mit dem r. Ufer (Cattel) frühzeitig durch eine feste Brücke
verbunden war (Reste derselben im Schloß, s. unten). — Als Sits christ-
licher Bischöfe erscheint Mainz nachweislich seit dem vi. Jahrb. ; durch
Bonifatius (Winfried, f 75Ö) wurde der Mainzer Stuhl der erste Deutsch-
lands. Die Blütezeit der Stadt, als Haupt des 1254 gestifteten rheinischen
Städtebundes, föllt in das xiii. und xiv. Jahrhundert Im J. 1462 wurde
Mainz den Erzbischöfen unterthan, 1792-1814 war es französisch, seitdem
Der stattiiche 1884 voUendete Centralbahnhof (VI, EF 1) liegt
im W. der Stadt. Von ihm führt die breite Kaiserstraße direkt
zum Rhein (S. 275), während man halbrechts, der Bahnhof- und
SchlllerstraBe folgend, in 8 Min. zum Schillerplatz, mit einem
Standbild Schillers (P1.D2), von Scholl, und weiter links durch die
belebte Ludwigstraße zum Gutenbergplatz und zum Dom gelangt.
Auf dem Gutenbergplatz (PI. C D 3) ein Standbild Outenbergs,
des Erfinders der Buchdruckerkunst (geboren um 1400 in Mainz,
f 1467 oder 68 in EltvlUe), von Thorwaldsen.
Der *DoM (PI. 0 4), St. Martin, um 978 begonnen, nach mehr-
fachen Bränden im xi.-xiii. Jahrb. erneut, das älteste Beispiel
einer gewölbten romanischen Basilika in Deutschland, 1858-79
gründlich hergestellt, dreischifflg mit gotischen Kapellenreihen
aus dem xiv.-xv. Jahrb., zwei Chören, einem westl. QuerschiflF und
zwei stattlichen, von je zwei Seitentürmen flankierten Mitteltürmen,
ist baugeschichtlich von höchstem Interesse. — Eintr. Vorm. 8-9,
91/2-12, Nm. 2-6 Uhr; Küster am Leichhof.
Im Inneren sehr beachtenswert die *Cfräbmäler, meist von Mainzer
Erzbischöfen ; hervorzuheben im Mittelschiff am 10. nördl. Pfeiler : Kurf.
Peter Aspelt (t 1320), mit der Eechten auf Kaiser Heinrich VII., mit der
Linken auf Ludwig den Bayern gestützt, die er gekrönt hat, daneben
König Johann von Böhmen \ gegenüber Siegfried III. von Eppstein (+ 1249)
zwischen Wilhelm von Holland und Heinrich Easpej am 6. Pfeiler n.
Kurf. Diethfer von Isenburg (t 1482) ; am 4. Pfeiler n. Albert von Sachsen
(+ 1484) ', gegenüber (südl.) Kurf. Berthold von Henneberg (t 1504), von T.
Riemenschneiders am 2. Pfeiler s. Jakob von Liebenstein (+1508); gegen-
über (nördl.) TJriel von Gemmingen (f 1514). — Im n. Seitenschiff, am
1. Pfeiler : Denkmal Albrecht* von Brandenburg (+ 1546). — Im s. Seiten-
schiff, neben dem Eingang zur Memorie erinnert eine Tafel an Fastrada,
die dritte Gemahlin Karls d. Gr., die in der zerstörten St Albanskirche
begraben lag. — Im Kreuzgemj Schwan thalers Marmordenkmal des Minne-
sängers Heinrich von Meißen gen. Frauenlob (f 1318), sowie sein älterer
Grabstein; in einem liebenraume schönes Renaissance- Ghorgestühl, aus
der ehem. St. Gangolfs - Hof kirche, und prächtige Bildteppiche des xiv.-
XV n. Jahrhunderts.
Das im xvn. Jahrb. erbaute ehem. kurfürstL Schloß (PI. F 4, 5),
ein ansehnliches Gebäude aus rotem Sandstein, unweit der Rhein-
brücke, enthält verschiedene Sammlungen. Der J)ingang ist auf
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MAINZ. 47. Route, 275
der Westseite, Schloßplatz 16: geöffnet So. Mi. 10-i und 2-5, Mo. Do.
Fr. 2-5 (Nov. -März So. 10-1, Ml. 2-4) Uhr frei, sonst 10-5 (Winter
4)ü. gegen 50 Pf.
Im Erdgeschoß: *r6mi80hb und gkrmahisohb Altebt£meb, fast durch-
weg ausJfainz und Umgegend, mit einer überrasohendea Fülle von Gegen-
ständen : Grabsteine römischer Soldaten und anderer Bewohner des römischen
Mainz, Waffen und Schmucksachen, Gläser, ThongefäOe, meist in Gräbern
gefunden. — Das anschließende BöMiscH-OBiucAinscHB GcNTBALHUSRukf, eine
Sammlung von Abgüssen und Nachbildungen, gewährt eine vorzügliche
Übersicht über die Kunstdenkmäler vorchristlicher Zeit, soweit solche
auf deutschem Boden gefunden worden sind.
Im IT. Stock die GBirAi.DK8AMMi.DNG, mit einigen guten nieder-
ländischen (II. Saal: 73. P. de Fb«, Dame im Hühnerhof; IV. S.: 137. 8al.
van Jtuttdael, Flußlandschaft; ISO. Claet Berchetn, Tierstück; vni. S.: 389.
Joe. Jordaen», Christus unter den Schriftgelehrten), italienischen (V. S.:
217-219. Eutebio Ferrari^ Flügelaltar; 220. Lor.di Gredi, Madonna) und alt-
deutschen Bildern (IX. S. : ß8. A. JDürtr, Adam und Eva, alte Kopie).
Südwestl. geht vom Schloß die Große Bleiche, die ansehnlichste
ältere Straße des nördl. Stadtteils aus, mit der 1756 aufgeführten
St, PettfsUrche, — Südöstl. dem Schloß gegenüber, dem Rhein zu-
gewendet, das 1731-39 im Barockstil erbaute DeutschordenBha'UA
(PI, E 6), jetzt Palast des Großherzogs von Hessen. Unmittelbar
daneben das 1738-40 von Kurf. Philipp Karl von Eltz erbaute Zeug-
hau»,
Am Rhein entlang zieht sich die Rheinpromenade (PI.
G-A 6), ein stattlicher, 100m breiter Qual, der sich südlich
bis zu der S. 276 gen. Elsenbahnbrücke ausdehnt und nördlich,
wo die JKaiserstraße (S. 274) auf ihn mündet, über die neuen
Hafenanlagen hinaus bis zur Ingelheimer Aue weitergeführt ist.
— Dem Zeughaus gegenüber überschreitet die 1881-86 erbaute
Rhbinbrüokb (PI. E 5; Brückengeld 4 Pf.) den Strom an der-
selben Stelle, wo einst die Römerbrücke stand (s. S. 274). Von
den fünf schlanken eisernen Bogen hat der mittelste eine lichte
Weite von 102m, die andern 98 und 86m. Trefflicher Rundblick.
— Kaitü 8. S. 272. — Flußaufwärts liegt die Stadthalle (PI. D 6),
mit großem Festsaal und dem S. 273 gen. Caft^-Restaurant.
Auf einem der höchsten Punkte der Stadt erhebt sich die
St, Stephanskirche (PI. 0 2), eine schöne frühgot. Hallenkirche
aus dem xra, Jahrhundert, Von dem Ö2m h. Turm weite Aus-
sicht — Von hier durch die Stephanstraße zum Windmühlen-
berge (PI. B 3), mit dem schönsten Blick auf den Dom, und zur
Citadelle.
Innerhalb der Citadbllb (PI. A 3), welche die Stelle des
ehem. römischen Castrums einnimmt, steht der Drususturm oder
Eigelstein, angeblich der Rest eines dem röm. Feldherrn Drusus
im J. 9 vor Chr. errichteten Denkmals. Eintrittskarten zur Cita-
delle für 50 Pf. die Pers. in der Kommandantur, Schillerplatz 1.
— Ein zweites Römerdenkmal ist die großartige Wasserleitung bei
dem Dorfe Zahlbach ^ 20 Min. vor dem Gauthor (PL G 2) und
dem Binger Thor (PI. E 1) : vergLden Plan ; Straßenbahn s. S. 273.
276 RouU 48, WIESBADEN.
Hübsche aussichtreiche Promenaden bieten die Neue Anlage
(vgl. den Plan) am S.-Ende der Stedt, wo die S. 275 gen. Eisen-
bahnbrucke den Rhein überschreitet, und die neue Wailstrqße
(PI. E F G 1), die hinter dem Centralbahnhof beginnt und sich
am Gonsenheimer Thor vorüber zum Mombacher Thor zieht
Oh '^*-)* ^^™ Gonsenheimer Thor direkt zum Centralbahnhof zu-
rück : 10 Minuten.
48. Wiesbaden.
Bahnhöfe: 1. Taunushahnhof (PI. E 6), Rheinstraße, für die Taanns- ,
bahn (B-. 47a)-, 2. Rheinbahnhof (PI. E 6), Bheinbahnstraße, für die recbts-
rhein. Bahn (R. 50b) und die Schwalbacher Linie (S. 279); 8. Hess. Lud- '
wigibähnhof (PL E 6), Bheinstr., für die Linie nach Niedernhausen (Frank-
furt-Limburg ; 8. 272). Keine Hotelwagen; Droschkentarif s. S. 277. — i
Dampfbootstaxion für Wiesbaden ist Biebridi, s. 8. 285 (Dampftrambahn
8. 8. 277).
CNuithftfe (die Häuaer ersten Banges mit Aufzug, GentralheisuBg, elektr.
Licht und Thermalbädern): «Nassauer Hof (PI. a: £ 4), am Eaiaer l
Friedrich-PlatB, mit der Dependance *H. Oranien (PI. f : E 5), Bierstädter- I
Str. 2a, Z. von 4 Jf an, F. 1.40, M. 4 Jf^ *Kaiserhof (PI. t: F 6), Frank-
furter Sir. 17 und Victoriastr., mit dem ^'AiMutta Yietoria-Bad verbunden;
*H. Metropole (PI. u: E 6), Wilhelmstr. 8, mit Gafe-Restaur., Z. L. B. 1
von 3 M an, F. iy\Ji\ *H. du Parc & Bristol (PI. v: E 5), Wilhelm- I
.xtr. 30; *Bose (PI. c: E 4), Kransplate 7-9 und Taunusstr., viel Aus-
länder; *H. Block (PI. g: E4), Wilhelmstr. 5i, Ecke Taunussir., Z. L. 1
B. 3»/«, F. IV4, M. 3 JT: *Vicr Jahresseiten (PL b: B 4), Kaiser-
Friedrich-Platz, Z. von 2'/» Jt an, F. IV2, M. 4 M\ «Villa Wilhelma
(PI. v: E 4), Sonnenberger Str. 1, Z. 31/2, F. 1.40, M. 31/2 Ulf ; «H. Hohen-
zollern (PI. w: Eö), Faulinenstr. 10: diese alle vornehm. — Ebenfalls j
ersten Banges, aber minder anspruchsvoll: «H. Viktoria (PI. x: E 6),
Bheinstr. 13, Ecke Wilhelmstr^ Z. L. B. von 31/2 UT an, F. 1.90, M. 31/2 Jt;
*H. Bellevue (PL y: E 5), Wilhelmstr. 26, Z. L. B. von 3 Jt an, F. IV*»
M. 3 jH, *H. Ägir (PI. z: E 5), Thelemannstr. 5; »H. Minerva (PI.«:
E 6), Kl. Wilhelmstr. 1, Ecke Bheinstr., mit gutem Weinrestaurant ; ♦Eng-
lischer Hof (PL d: D 4), Kranzplatz 11; »Adler (Pl.e: D4), Lang-
gasse 32, mit Garten. Z. von 2»/« »M an, F. 1, M. 3 Jt\ *Promcnade-
Hot. (l'l. p: E 5), Wilhelmstr. 24; •Bhein-Hot. (PL r: E 6), Bheinstr. 16?
*H. du Nord (PL n: E 6), Wilhelmstr. 6, Z. von 2 USf an. — Zweiten
Banges: H. Dahlheim (PI. d: D 3), Taunusstr. 15, H. National, eben-
da Nr. 21, beide mit Bestaurant; Alle es aal (PL a: E 4) Taunusstr. 3,
gegenüber der Trinkhalle; Schützenhof (PL s: D 6), Schützenhofstr. 4 ;
Hahn, Spiegelgasse 15.
Von Durchreitenden bevorzugt ; T a u n u s h o t e 1 (PL i : E 6), Bheinstr. 19,
Z, L. B. von 2 Jl an, F. 1, M. ZJf-, Grüner Wald (PL k: D 5), Markt-
str. 10, Z. von l'/aUlf an; Weins, Bahnhofstr. 7 (PL D 6), Z. L. B. von
IV2 Ur an, F. 80 Pf., BL 2 Jft Tannhäuser, Bahnhofstr. 8; Nonnen-
hof (PL o: D 5), Kirchgasse 39/41, mit großem Bestaurant, Z. von 2^20
an, F. 80 Pf. ; H.Vogel, Bheinstr., gegenüber dem Taunusbahnhof, und
viele andere.
Kaffeehäuser: *Metropole (s. oben), Wilhelmstr. 8; Blum, Wil-
helmstr. 42; im Kurgarten; *Beau8ite (PL B 2), mit Garten.
Beatauranta (Wein und Bier): ^Kurhaus (S. 277), Metropole (s.
oben), beide ersten Banges; *Batskeller,im Bathaus (8. 378); *Engel,
Langgasse 46 (PI. D 5, 4); Beausite (s. oben); Nonnenhof (s. oben), mit
Biergarten; Krokodil, Luisenstr. 37;Botes Haus, Kirchgasse 00.
Weinstuben: *Bat8kcller (s. oben); *Zum Treppchen, im
Promenade-Hot. (s. oben) ;^Ghristmann, Untere Weber^asse 6 (PL D B 4);
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TZQA. TJB^aXDf ufe jgoaQ
Einsp.
Zweisp.
— 60
— 90
-80
1.10
2.—
8.—
2.80
4.—
1.70
2.—
2.40
3.-
2.80
3Ä)
9.40
li-
15.—
16.—
18.50
20.-
WIESBADEN. 48. RouU, 277
*BoteaHaufl, (8,276); Meier, Luisenstr. 12; Rheinische Weinstube
(Lösch), Spiegelgasse 4 (PI. DE 4); •Pohl, Michelsberg 10 (PI. D 5).
Post u. Telegraph (PI. E6), Rheinstr. 25.
Droschkentarif (von 11 Uhr Ab. bis 6 bzw. 7 Morg. das Doppelte).
Die Fahrt innerhalb der Stadt u. der nächsten Umgebung
(von den Bahnhöfen 20 Pf. Zuschlag) . ri-2 Pers.
Koffer 20 Pf., Handgepäck unter 10 kg frei \3-4 Pers.
Die Stunde innerhalb des Stadtbezirks 1-4 Pers. . . .
„ „ außerhalb des Stadtbezirks 1-4 Pers. ... .
Va St. Warten inbegriffen,) (Griechische Kapelle . .
jede weitere V« St. : 80, > l Neroberg
öOPf, Rückfahrt d.Hälfte.i (Biebrich
Grieeh. Kapelle, Xeroberg, Platte n. zurück nebst IVs-
atünd. Aufenthalt
Schwalbach, hin und zurück (ein Tag)
Schwalbach und zurück über Schlangenbad (ein Tag) .
Straßenbahnen: 1. Pferdebahn TaunmbaTmhof (PI. E &)-Röderstrqfie
(Pl. D 3; Ecke Taunu'str.). — 2. Elektr. Babn Taunushahnhof - Sedanplatz
(PI. B 0 5). — 8. Elektr. Bahn Taunusbahnhof- Unter den Eichen (PI. A 1).
— 4. „Dampfbahn" Bid>rich (Rheinquai; S. ^6)-Beausiie (PI. B 2; 2 Min.
von der Nerobergbahn). — Drahtseilbahn Beausite-Iferoberg^ hinauf 25,
hin u. zur. 30 Pf.
Wie$baden (ii7m)j das römische Aquae Mattiaeorumj einer der
ältesten Kurorte, seit 1816 Hauptstadt des früheren Herzogtums
Nassau, jetzt des preuß. Regierungsbezirks Wiesbaden, mit 80000
Einw., liegt an den s.w. Ausläufern des Taunus, In einer von Obst-
gärten und einzelnen Rebenhügeln umgebenen Thalmulde. Die
überaus freundiicbe Stadt ist mit Ausnahme einiger älteren Teile
regelmäßig gebaut Die Zahl der Fremden beträgt jährlich über
120000, davon die Hälfte Durchreisende.
Von den Bahnhöfen (PI. E 6) tritt man in die schattigen Baum-
reihen der 850m langen, die innere Stadt östl. begrenzenden Wil-
helmstraße (PI. E 6, Ö, 4), des Korsos von Wiesbaden. An ihr
Nr. 20 das Museum^ mit der königl. Gemäldegalerie, Altertümer-
und naturhistorischen Sammlungen. Auf der andern Seite der Straße
der stille Wilhelmsplatz (PI. E 5, 6), mit einem *Bi8marck-Denk-
mal^ von Herter (1898), und schöne Parkanlagen. Darin beim
„Warmen Damm" ein hübsches Kaiser Wilhelm- Denkmal^ in Mar-
mor, von Schilling (1894). Weiter das 1892-94 erbaute KbnigL
Theater (PI. E 4), dessen Eingang in der neuen Kolonnade am
Kursaalplatz ist.
Am Ende der Wilhelmstraße dehnt sich 1. der Kaiser Fried-
ricli- Platz (PI. E 4) aus, mit einem Standhilde des Kaisers, von
Uphues (1897) ; r., zwischen den 1825 und 1839 von Zengerle er-
bauten Kolonnaden der Kursaalplatz, mit Blumenanlagen und zwei
Springbrunnen.
Das Kurhaus (PI. £ 4 ; Eintr. 1 ulT), nach Plänen von Zais
1810 erbaut, ist Hauptvereinigungsort der Fremden. Geradeaus
der prächtige Hauptsaal, dessen Galerien auf korinthischen Säulen
von nassauischem Marmor ruhen. Im nördl. Flügel (1.) sind die
Restaurants-, im südl. Flügel dicGesellschaftssäle und die Lese-
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278 Route 48. WIESBADEN.
Zimmer, — Die Rückseite des Kurhauses öffnet sich gegen den
Kurpark, dessen Anlagen besonders Nachmittags und Abends wäh-
rend der Konzerte belebt sind. Die große Fontäne schleudert ihren
Stralil 30m hoch empor. Südöstlich schließen sich an den Kurpark
die prächtigen Yillenstraßen Parkstraße, Rosenstraße u. s. w.
Nordwestl. von der alten Kolonnade, wo ein Büstendenkmal
des Dichters Bodeniiedt (f 1892), zieht sich die Taunusstraße
(PL E D 4, 3) nach dem Nerothal zu. L. die Kochbrunntn^Anlagen
und die 1888-90 erbaute Trinkhalle, in der unter einem Pavillon
die bedeutendste der Wiesbadener warmen Quellen, dor Koch-
hrunnen, entspringt (PL D 4; 69® 0., Hauptbestandteil Chlornatri-
um). Die Anzahl aller Quellen belauft sich, außer dem fast allein
zum Trinken benutzten Kochbrunnen, auf 23.
Neben der Trinkhalle gelangt man über den Kranzplatz in die
Langgasse (PL D 4, 5), die Hauptverkehrs- und Geschäftsstraße
des älteren Stadtteils.
Von der Mitte der Langgasse führt r. die Kirchliufgasse stell hinanf
zu dem ältesten Friedhofe jetzt Promenade (oben hübscher Blick auf das
Kurviertel) j angrenzend die aus römischer Zeit stammende Htidmmautr
(PI. B 4). — Die evang. Bergkirche (PL D 4) ist von Ofzen 18T7-79 in
Backsteingotik erbaut. — Am Ende der Langgasse auf dem Michelsberge,
die Synoifoge (PL D 5), von Hoffmann 1869 erbaut, maurischen Stils, mit
37m hoher Hauptkuppel.
Den Marktplatz (PL D £ Ö) umgeben: das von Haaberrisser
1884-87 erbaute Raiha%u (im Ratskeller Fresken von CRögler, H.
Sohlitt und W.Weimar; Restaur. s. S. 276), die evang. Hauptkirche
(PL E 5), got. Stils, 1863-62 aus geschliffenen Backsteinen aufge-
führt, mit fünf Türmen, das königl., ehemals herzogl. SchloB
(PL D 5) , 1837-40 erbaut, 1883 neu hergestellt, und das MüHär-
kurhaus »Wilbelms-Heilanstalt", 1871 von Hoffmann im Italien.
Stil erbaut.
Die 1844-49 erbaute kath. Bonifatius-Kibohe (PI. D 5, 6) bat
einige gute Bilder, u. a. eine Madonna von Steinte und einen b. 6o-
nifatius von Eethel, — Auf dem Luisenplatz (PL D 6), vor der
Kirche, erinnert ein Sand8teinobeti$k an die bei Waterloo gefalle-
nen Nassauer. — Den 'westl. Abschluß der Rheinstraße bildet die
1892-94 von Oizen erbaute spätromanische Ringkibchb (PL B C 6).
Die Fortsetzung der Taunusstraße (e. oben) ist die EUsabeih-
straße (PL D 3) ; an ihrem Endpunkte, am Eingang der 1897-
98 angelegten reizenden Nerothal- Anlagen (PL C B 2, 1), steht
ein Kriegerdenkmal für 1870/7 L Straßenbahn im Nerothal bis
Beausite s. S. 277.
Nördl. , auf halber Höhe des Neroberges, 20-26 Min. vom Koch-
brunnen (angenehmster Fußweg durch das Dambaehthal: PI. K
D 3, 2), ist die 1848-65 von Hoffmann erbaute griechiflclie Kapelle
(PL 0 1; 186m ü. M.), die Gruftkirche der Herzogin Elisabeth
üchailowna von Nassau (f 1845), mit fünf vergoldeten Kuppeln,
er Sarkophag mit der ruhenden Gestalt der-Fürstin ist Ton
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SOHWALBACH. 4S. RouU. 279
K Hopfgarien, (Der Kastellan wohnt unweit beim russ. Kirchhof,
1 U^, mehrere Personen je 50 Pf.)
10 Mi«, n.w. über der griech. Kapelle, mit der »Straßenbahn-
Endstation Beausite durch die S. 277 gen. Drahtseilbahn ver-
bunden, erhebt sich der Gipfel des bewaldeten "'Nerobergi
(!24öm; PI. B G 1). Oben ein HoL^Bestawanty mit Biergarten;
Aussichtsturm (Eintr. 10 Pf.). Promenadenwege durchkreuzen den
Wald und ziehen sich bis zur PlaUe (IV4 St).
Die Platte (50im), ein 1824 erbautes naasauisches Jagdschloß, jetzt
Eigentum des Großherzogs von Luxemburg, IV2 St n. von Wiesbaden
(vergl. die Karte 8. 289)^ wird wegen der ausgedehnten Fernsicht über
Speasart, Odenwald u. Donnersberg, das ßheinthal bis cur Haardt, häußg
von Wiesbaden besucht (Abendbeleuchtung günstig). !Neben dem Schloß
Wirtichaft mit Oarten.
Von "Wiesbaden über Schwalbach nach Dibz-Limbuhg, 56km,
Nebenbahn in c. ^Vi St. für M 4, 3, 2. — 4km Dotzheim; 8km
Chau88eehau8 {290m ; Hot. - Rest. Taunnsblick). — 12km Eiserne
Hand (421m); 11/4 St. südwesti. die Hohe Wurzel (618m), mit
Aussichtsturm. Abwärts im Aarthäl über (iikm) Hahn- Wehen nach
(16km) Bleidenstadt.
21km Sehwalbach (31 Öm \ Bahnhof lV2^m vom Kurhaus ; Gasth.:
Alleesaal j Herzog v, Nassau, Mitropole, Quellenhof Xk, a.), amtlich
Langenschwalbaeh genannt, altberühmtes Stahlbad, das jährlich von
5000 Badegästen, meist Frauen, besucht wird. Die Hauptquellen,
der Stahlbrunnen und der Weinhrumnen sind durch einen Gebirgs-
ausläufer mit hübschen Parkanlagen geschieden. Zwischen beiden
der Kursaal.
2dkm HohensUin, mit malerischer Burgruine. — 41km Zollhaus j
Ausgangspunkt für die Kleinbahn nach Nasiätten (St. Goarshausen,
Oberlahnstein), zugleich Station für Burgschwalbach, mit Burg-
ruine ; 1 St. nordwestl. die Trümmer von Hohlenfels (1 St.). — 52km
Dies, 8. S. 281. — 56km Limburg, s. S. 280.
49. Von (Berlin^ Cassel) Gießen nach Coblenz.
116km. Schnellzug in 2i/j-3 St. für Jf 10.10, 7.50, 5.20, Personenzug in
c. 4 St. für Jf 9.40, 7.10, 4.70. — Von Berlin nach Coblene in 12-13 St. für
Jf 55.00, 41.20, 28.90, hü Trier in 14-16 St. für Jf 65.70, 48.70, 54.10.
Gießen s. S. 261. Die Bahn folgt dem Thal der Lahn,
13km Wetzlar (152m j GtABth. -^ HerzogL Haus; Kaltwasser ,
Kessel, beide am Bahnhof), mit 8300Einw., früher freie Reichsstadt,
1693-1806 Sitz des Reichskammergerichts, malerisch an der Lahn
gelegen, von der Burgruine Kalsmunt überragt. Das hervorra-
gendste Gebäude ist der Vom, dessen ältester (n.w.) Teil aus
dem XI. Jahrh. stammt; die Nordseite ist aus dem xiv. und xv.,
die Portale aus dem xv. und xvi. Jahrhundert. Auf^er linden-
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280 Route 49. WEILBURG.
bepflanzten Terrasse nördl. ein Denkmal für 1870/71. Südl. vom
Dom der Buttermarkt mit der Hanptwache und einer Büste Goethes,
der 1772 am Reicbskammergericht arbeitete und damals in leiden-
schaftlicher Neigung zu Charlotte BufP entbrannte („Werthers
Leiden"). Die Straße 1. von der Hauptwache fuhrt zum Deut-
sehen Hause, wo Lottens Vater als Amtmann wohnte (darin einige
Erinnerungen an die Zeit; Schlüssel beim evang. Küster südL
binter dem Dom). Qoetbes Wohnhaus bezeichnet eine Tafel in
der Qewandgasse, nahe dem Kommarkt. Das Keichskammergericbt
hatte seinen Sitz in dem Gebäude mit dem Reichsadler, gegenüber
dem Gasth. z. Herzogl. Hause. Das reichskammergerichtliche
Archiv (seit 1881 preußisches Staatsarchiv^ nahe dem Häuser Thor,
enthält den „unteilbaren" Rest der 1846-52 an die deutschen
Bundesstaaten verteilten Akten und den preußischen Anteil.
Eisenbahn von Wetzlar nach Köln s. R. 60 j nach Lollar S. 261.
Weiter In dem schönen Lahuthal abwärts. 18km Albskausen,
— 23km Braunfels, Station für das c. 4km südl. (Kleinbahn) auf
der Höhe gelegene Städtchen Br&nnfeli (300m ; Gasth. : Schloß-
hotely beim fürstl. Schloß und Park, mit Bädern und Terrasse;
Solmser Hof\ mit 1500 Einwohnern, überragt von dem ausgedehn-
ten, z. T. aus spätgotischer Zeit stammenden, jetzt prächtig aus-
gebauten funtl. Solmsschen Schloß (Inneres sehenswert, Eintr.
30 Pf. : Rüstungen, Waffen, Jagdtrophäen), mit schönem Park. —
Über die Lahn. 27km Stockhausen ; 33km Löhriberg»
36km Weilburg (138m ; Gasth. : Deutsches Haus, Nassauer Hof,
Traube), Stadt von 3700 Einw., bis 1816 Residenz der Fürsten (seit
1806 Herzöge) von Nassau-Weilburg, deren im xvi. Jahrb. erbautes,
1721 vergrößertes Schloß sich auf einem stell von der Lahn auf-
steigenden Felsen (174m) sehr malerisch darstellt : einer der schön-
sten Punkte des Lahnthals. Vom Scbloßgarten Aussiebt. 1 St. d.w.
auf steiler Basaltkuppe die Ruine Merenberg. Zweigbahn südl. über
(11km) Weilmünster im Weilthal nach (16km) Laubuse-Echbach. —
In der ganzen Umgegend viel Eisengruben, die jährlich 4 Mill, Ctr.
Erz liefern.
Tunnel und Flußübergänge wechseln. 48km Aumenau, mit
Eisensteingruben. — 54km Vülmar. In der Nähe Marmorbrüche.
— 57km Runkel , mit großem, teilweise erhaltenem Schloß des
Fürsten von Wied ; gegenüber Dorf Schadeck mit alter Burg. —
59km Kerkerbach, mit Nebenbahnen nach Dehm wie nach Heckholz"
hausen, — 62km Eschhofen, R. Dietkirchen, mit der hochgelegenen
schon 801 genannten Lubentiuskirche.
65km Limburg (122m; Gasth.: Preuß. Hof, Nassauer Hof),
altes Städtchen von 7500 Einwohnern, im Mittelalter Sitz eines
Grafengeschlechtes, das 1407 erlosch, jetzt eines iiathol. Bischofs.
Unweit des Bahnhofs ein hübscher got. Brunnen als Kriegerderikmal
für 1870/71, Auf einem Felsvorsprung über der Lahn rafft malerisch
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NASSAU. 49. RouU. 281
der *DoM mit seinen sieben Türmen beiror, 909 von dem Salier
Konrad Kurzbold, dessen Burg an den Dom grenzt, gegründet, der
jetzige Bau 1213-42 aufgeführt, eine der schönsten Kirchen des
Übergangsstils, 1872-78 gut restauriert. Die alten Malereien des
Innern sind erneut worden. Das Grabmal des Gründers (f 948),
mit liegendem Bild, sowie der Tanfstein sind aus dem xni. Jahrh.
Der Küster wohnt dem Eingange gegenüber. Der reiche Dom-
schatz befindet sich in der Stadtkirche, neben der Wohnung des
Bischofs, nur Mi. 11-12 u. 3-6 Uhr zu sehen (Meldung beim Dom-
dekan : 1-5 Fers. 3 Jf). Den schönsten Blick auf den Dom hat mau
vom r. Ufer.
Von Limburg Zweigbahnen über Niedarnhaiuen (mit Abzweigung nach
Wiesbaden, S. 276) nach Höetut (61km: S. 272)-, über (4km) Dies (s. unten)
und (3ökm) Sehwalbach (S. 279) nach (&6km) Wiesbaden (8. 276): über (11km)
Badamar und (51km) Hachenburg nach (65km) Altenkirchen (S. 809), sowie
über Siershähn (36km, Abzweigung nach Engers, s. S. 310) und Altenkirehen
(S. 309) nach (^km) Au (8. 828).
68km Diez (118m ; Gastb.: Hof von Holland, Scher f), sauberes
.Städtchen mit 4800 Einw., malerisch am 1. Ufer der Lahn an-
steigend, überragt von dem ehemaligen Schloß der Grafen von
Nassau -Dillenburg, jetzt Zuchthaus (Marmorschleiferei). In-
teressant ist die Lahnbrücke, deren Pfeiler sich auf zwei 1552 durch
Hochwasser umgeworfene Pfeiler der alten Brücke stützen. —
20 Min. von Diez Schloß Oranienstein j jetzt Kadettenschule, von
der Bahn nicht sichtbar. Nebenbahn nach Wiesbaden s. S, 279.
71km Faehingen, mit dem Fachinger Brunnen.
74km Balduinstein (108m), mit den Ruinen des 1319 von
Erzbischof Balduin von Trier erbauten Schlosses Balduinstein auf
Kalk- und Porphyrfelsen in einer engen Thalsohlucht (steller Fuß-
weg in 25 Min. ; Fahrweg in 8/4 St., Wagen am Bahnhof). — Hoch
oben 1. etwas weiter Schloß Schaumburg (279m), einst Sitz der
Fürsten von Anhalt-Schaumburg, jetzt dem Fürsten von Waldeck
gehörig; die älteren Teile des Schlosses stammen aus dem Anfang
des xvin. Jahrb.; der Neubau im engl.-got. Stil wurde 1860 auf-
geführt. Vom Turm schone Aussicht. Gute Wirtschaft unterhalb
des Schlosses. — Tunnel.
SOkm Laurenburg j Dorf mit kleinem Schloß und den Trüm-
mern der Laurenburg. — 87km Obernhof. L., jenseit der Lahn, er-
scheint auf bewaldetem Bergkegel das ehem. Kloster Arnstein, mit
viertürmiger romanischer Kirche des xii. Jahrb., 1359 vergrößert,
1885 restauriert. Welter an der 1244 erbauten Burg Langenau
vorbei (1.).
91km Kaflsau (Hot. Müller), altes Städtchen am r. Ufer der
Lahn, über die eine Kettenbrücke führt, Geburtsort des preu-
ßischen Staatsministers Freiherm vom und zum Stein (1757-1831),
dessen Geschlecht seit dem xin. Jahrb. hier seinen Sitz hatte.
Das Stelnsohe Schloß ,^etzi Eigentum der Gräfin Kielmannsegge,
der Enkelin des Ministers, enthält in einem 1815 angebauten got.
282 RouU49. EMS.
Turm Gedächtnistafeln und Büsten zur Erinnerung an 1813-15 und
1870-1871 (zugänglich Mo. Mi. Fr. 9-11 und 2-6 Uhr). Der Schloß-
park ist Wochentags 8-12 und 2-7 Uhr geöffnet.
Am 1. Ufer auf bewaldeter Höhe die Trümmer der Burg Nas-
sau. Auf halber Höhe die Ruinen der Burg Stein. Auf einem
FelsYorsprung unterhalb steht unter einem got. Überbau das Mar-
morstandbild des Freiherm vom Steine von Pfuhl, 1872 errichtet. —
Die Bahn überschreitet den Fluß.
99km Ems. — Gasthöke. Am r. Lahnufer: *Königl. Kurhaus,
mit mehreren Dependancen, Z. V/t-l, F. 1.20, U.'6Jf\ *£nglischerHof,
"^Vier Jahreszeiten, ^Darmstädter Hof , Russischer Hof. diese
alle ersten Banges, im Winter geschlossen, Z. von 2 2Vs Jf an, M. 3-3Vs «^i
Bristol, Stadt Wiesbaden, Hof von Holland, Gold. Traube,
Löwe, Weilburger Hof, Weißes Boß (s. unten), H. Gödecke,
mit Gartenrestaur. — Am 1. Lahnufer: *Guttenberg, Flandre, beim
Bahnhof, France u. s. w. — Außerdem zAhlreiche LoffierMtuer. — Kok-
TAXE : eine Pers. lö, zwei 21 Jf u. s. w. ; Tageskarte 50 Pf.
Bbstaükahts im Kurhaus, mit Table d'höte, im Kursaal, beide
vornehm; Villa Beriet, Caf^Ziepert, Alemannia u. a. — Wein:
Goldenes Faß; Altdeutsche Weinstube. — Bibb im Löwen (s.
oben), im Weißen Boß (s. oben), im Gold. Faß u. s. w.
Ems (80m), alter berühmter Badeort mit 6300 Einwohnern,
liegt in einem engen, von waldbedeckten felsigen Anhöhen ein-
geschlossenen Thal auf beiden Ufern der Lahn, die durch vier
Brücken mit einander verbunden sind.
Den Mittelpunkt des Badelebens bilden das Kurhaus, mit
den berühmtesten Trinkquellen (Kesselhrunnen c. 46® C, Krahn-
chen 36®, Fürstenbrunnen c. 39®, Kaiserbrunnen 28V2°) und Bädern,
sowie der Ku&saal, mit glänzenden Sälen (Abends Musik), Lese-
kabinett, Restaurant und einem Nachmittags stark besuchten Caf^.
In den Parkanlagen hinter dem Kursaal die Wandelbahn. Ein Mar-
morstandbild des Kaisers Wilhelm I., von Prof. Otto, wurde 1893
enthüllt; der Kaiser im Civilrock, wie er in Ems zur Kurzeit zu
gehen pflegte.
Eine gedeckte eiserne Oitterbrücke führt vom r. Ufer nach dem
am linken Ufer gelegenen neuen Badhaus, das durch die neue
Quelle (57® C.) gespeist wird.
Unweit ^ei Kaiserbrücke ist die untere Station der Drahtseil-
bahn (Züge nach Bedarf bis zu je 10 Min., hinauf in 8 Min. für
80 Pf., hinab 50 Pf., hin und zurück 1 Jf\ die zum Malbbkg
(333m) hinaufführt (Fußweg durch Wald in 3/^ St.). Oben ein
Aussichtturm und die Garten Wirtschaft /Soften- Jlfai6ergf. Den Rück-
weg nach Ems mag man über die Lindenbach (Whs.) nehmen.
Am rechten Ufer der Lahn ragt über der Landstraße die
Badeblbi oder die sieben Köpfe hoch auf, ein zackiger Schieferfels
mit Aussichtturm (^Konkordiaturm ; Erfr.), vom Kurhaus in 8/4 St.
zu erreichen. Auf halber Höhe die Mooshütte und ein Kriegerdenkmal
für 1870/71, mit schönstem Überblick über Ems.
Die Eisenbahn führt noch eine Strecke am 1. Ufer der Lahn
awärts, dann über den Fluß. .g,,,, ,^ Google
dby Google
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BINGEN. 50, Route. 283
112km Niederlahnsteiii» Knotenpunkt für die recbtsiheinische
Baiin von Frankfurt nach Köln (8.284).—- Welter über den Rhein,
mit schöner Aussicht namentlich stromabwärts, zum 1. Ufer.
116km Coblexu (S. 293), Moselbahnhof: Droschke s. S. 293.
50. Der Ehein von Mainz bis Coblenz.
Vergl. die Karten S. 282 und 284.
9W ^^^' ^^^ ^^> bedeuten in Folgendem, daß der Ort Dampfboot-
Btation mit Landebrücke, bzw. mit Eabnanfahrt ist. — E. bedeutet in der
Beschreibung der Dampfbootfahrt (S. 285), daß der so bezeichnete Ort
Eisenbahnstation ist. — B. = rechtes, L. = linkes Ufer.
a. EiBenbahn des linken Ufers.
HeMitche Ludwigibahn bis Bingerbrück, 81km, in Vs~l St. für
jH 2.70, 1.90, 1.20 i Ft. Staatsbahn bis Ooblena, 61km, in I.IV4 8t. für
Ji 5.60. 4.10, 2.90 oder Jf 4.90, 3.70, 2.50. Aussicht rechts. — Eisenbahn
des rechten Ufers s. 8. 284.
Bfickfahrkarten mit Stägiger Gültigkeit berechtigen zu je Imaliger
Unterbrechung der Fahrt auf der Hin- und auf der Rückreise \ sie können
von Bingerbräck'RädetJieim an auch auf der rechtsrheinischen Bahn benutzt
werden, und zwar gelten als korrespondierende Stationen dabei ferner
Niederheknbach- Lorch y SL Ooar-St, OoarsJtauten^ Boppard-Camp, Rhent-
Bvattbach^ Capellen-Oberlahmtein. Vergl. 8.308.
Mainz s. S. 273. — Die Bahn bietet auf der ersten Strecke wenig.
Stationen: 8km Mombach^ 8km Budenheim, 13km Heidesheim, dann
mehr landeinwärts (18km) Ingelheim, wo einst eine Pfalz Karls des
Oroßeu stand ; 21km Oawügesheim, 26km Oaulsheim. — Bei
30km Bingen (DL.; S. 288) nähert sie sich wieder dem Fluß.
Am r. Ufer auf der Höhe des Niederwaldes das Nationaldenkmal
(S. 287), unterhalb am Abhang Ruine Ehrenfels (S. 288). Welter
über die Nahe, gerade TOr deren Mündung in den Rhein, nach
31km Bingerbrück, wo auch der Bahnhof der Rhein-Nahe-Bahn
(R. 51). Im Rhein der Mäusetunn (S. 288).
Die Bahn bleibt meist dicht am Rhein, fortwährend mit schöner
Aussicht nach dem jenseitigen Ufer, an dem zunächst die Orte
Aßmannshausen und Lorch erscheinen. 86km Treehtingshausen,
41km Niederheimbach, 44km Bacharach (DK.; S. 289); vor (51km)
Oberwesel (DK. ; S. 290) Aussicht auf die Pfalz, Caub und Schloß
Gutenfels (vgl. S. 290). Folgen kurz nach einander drei Tunnel ;
vor der Einfahrt In den letzten r. Blick auf die Lurlei (S. 290). —
58km 8t Qoar (DL. ; S. 291) ; am gegenüberliegenden Ufer St.
Ooarshausen und die Katz, weiter unterhalb Welmich und die
Maus; später die Bruderburgen Sterrenberg-Liebenstein und Kloster
Bonihofen. — 67km Salzig. — Unterhalb (72km) Boppard (DL. ;
S. 291) zeigt sich am jenseitigen Ufer oben Schloß Liebeneck,
dbann Braubach und die Marksburg. Die Bahn durchschneidet das
alte Städtchen (83km) Rhens (S. 292) ; dann bei dem (r.) Königs-
stuhl vorüber nach (87km) CapeUen (DK.), am Fufta^es Schlosses
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284 RouU 60. RHEINGAÜ.
StolzenfeU (yergl. S. 292); gegenüber Oberlahnstein und Burg
Lahneck ; dann r. die neue Rheinbrücke.
92km Co6^c-Moselbahnhof, 6 Min. vor dem Löhrthor: Über-
gang auf die Lahnbahn (R. 49) und auf die Moselbahn (R. 53).
93km Coi^CTiÄ-Rheinischer Bahnhof. Weiter nach Köln s. R. ö6.
b. Eisenbahn des rechten Ufers.
Von Mainz bis Coblenz, 94kin, in 2-3 8t. für Jf 7.90, 5.60 bzw. 7.40,
5.90, 3.70; von Niederlahnstein nach Bhrenb reitst ein, Coblenz gegen-
über, ökm, in 10 Hin. für 50, 40, 25 bzw. 40, 30, 20 Pf. — Rückfahrkarten
8. 8. 283. — Wer von Frankfurt u. Kastei (B. 47 a) kommend direkt rhein-
abwärts, oder wer rheinaufwärts kommend direkt nach Jenen Städten will,
berührt Wiesbaden nicht, da zwischen Stat. Cvrve (S. z72) und Stat. Mos-
bach (s. unten) eine direkte Verbindung besteht.
Mainz s. S. 273. Die rheinabwärts bestimmten Wagen der
Taunusbahn werden bei (Ökm) Biebrich- Mosbach (DL. ; S. 285) an
den Wiesbadener Zug angeschoben. — 8km JSchitrstein (S. 286).
— Die Bahn durchzieht bis Lorch den Bheingan, den berühmtesten
Weingarten Deutschlands. R. u. L prangen üppiger Weinbau und
fruchtbare, mit zahlreichen Obstbäumen bestandene Felder, da-
zwischen saubere Ortschaften und hübsche Landhäuser : ein Bild
blühenden Wohlstandes. Stationen: 11km Niederwaüuf (DL.;
S. 286); — 14km EUviUc (DL. ; S. 285; für Schlangenbad); —
16km Erbach (S. 286); 19km HatUnheim (S. 286); — 22km
Oestneh-Winkd (DK. ; vergl. S. 286 ; vom Bahnhof 45 Min. auf den
Johannisberg) ; — 26km Oeisenheim (DK. ; S. 286), wo sich eine
schöne Aussicht auf Bingen mit der Burg Klopp öffnet, vergl. S. 288.
30km Rüdesheim (DL. ; S. 286); Zahnradbahn auf den Nieder-
wald (S. 287) ; Trigektdampfer nach Bingen s. S. 288 (Bahn nach
Kreuznach und Saarbrücken s. R. 51). Im Rhein der Mäuseturm. —
35km Afimannshausen (S. 288; Zahnradbahn auf den Niederwald, s.
S. 288), gegenüber Burg Rheinstein, weiter die Falkenburg, Soon-
eck und die Heimburg. — 42km Lorch (DK. ; S. 289), gegenüber
Ruine Fürstenberg, dann Bacharach mit Stahleck.
Bei (48km) Caub (DK.; S. 290) im Rhein die Pfalz; weiter
unterhalb am 1. Ufer Oberwesel mit der Schönburg. Die Bahn
durchschneidet mittels zweier Tunnel den Roßstein und die Lurlei
(S. 290) ; beim Austritt aus dem zweiten Tunnel überraschender
Blick auf St. Goar mit der Ruine Rheinfels. — Ö9km 8t. Ooars-
hausen (S. 290); 66km Kestert (S. 291); — 71km Camp (DK. ;
S. 291), wo sich ein freundlicher Blick auf Boppard öffnet. — 77km
Osterspay (S. 292) ; 83km Braubach (S. 292) ; gegenüber Rhens, weiter
unterhalb erscheint Stolzenfels, xgl. S. 292. — Jenseit (87km3
Oberlahnstein (ph. ; S. 292) über die Lahn; r. Burg Lahneck.
89km Niederlahnstein ^ Knotenpunkt für die linksrheinische und
die Moselbahn, die rechtsrheinische und die Lahnbahn (R. 49) ; für
''^tztere Linien meist Wagenwechsel. — 90km Horchheim (^S. 293),
' Station der nach Ehrenbreitstein führenden ]^ie: h die be-
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Von Mainz nach Cohlenz. BIEBRICH. 50. Route. 285
festigte Höhe Karthause, im Rhein die Insel Oberwerth, wo die
Ooblenzer Linie den Rhein überschreitet, um den (94km) Mosel-
bahnhof Cohlenz zu erreichen. Die rechtsrheinische Linie zieht sich
jenseit Horchheim am Fuße des Astersteins hin. — • 94km Ehren-
breiUtein, s. S. 296.
0. Fahrt auf dem Bhein.
Dampfscliiff (Köln-Dusseldorfer Gesellschaft) zu Thal von Mainz bis
Coblenz Schncllfahrt in 3»/4 St. (bis Bonn in 6V4, bis Köln in 7»/« St.). —
Gewöhnl. Fahrt von Mainz bis Bingen in i>/4 St. (zu Berg in 2V«St.); zu
Thal von Bingen bis 8t. Ooar in IV4 St. (zu Berg in 2Vt St.); von St. Ooar
bis Coblenz in iVs St. (zu Berg in 2»/2 St.). Fahrpreis I. Kl. von Mainz
nach Coblenz b Jt 'dOi bei der Schnellfahrt etwa V« mehr. — Gute Küche
(Table d'hote 1 Uhr 3 Jf) und vortreffliche Weine an Bord.
Die Dampfboote der Kiederländischen Dampfschiffsreederei fahren lang-
.•«amer, sind aber wohlfeiler (Schnellfahrt ohne Aufschlag).
DL., DK., u. E. s. S. 283.
Mainz s. S. 273. — Das Dampfboot fahrt unter der Rheiubrücko
hin, dann zwischen der durch die Mainzer Hafenbauten mit dem
Ufer verbundenen Ingelheimer Aue und der (r.) Petersaue hindurch.
Auf der letztgenannten Insel starb am 20. Juni 840 Kaiser Ludwig
der Fromme. — R. fern der Gebirgszug des Taunus. /
B. Biebrieh (DL. u. E. ; Gasth. : Bellevue, recht gut, H. Natsau,
Krone, alle drei am Rhein), Dampfbootstation für Wiesbaden
(DampfstraBenbahn s. S. 277; nach Mainz auch Lokalboot), bildet
mit dem nördlich angrenzenden Mosbach (S. 284) einen Ort xon
12 300 Einwohnern. Am obern Ende des Orts zahlreiche Fabriken
und die Unteroffizier schule, ein roter Backsteinbau, am untern das
ehemals nassauische Schloß des Großherzogs Ton Luxemburg, mit
ausgedehntem altem Park.
R. Schierstein (E.), altes Dorf, in einem Walde TOn Obstbäumen
gelegen. R. tritt, über dem Thal, wo es nach ßchlaugenbad geht,
der Kirchturm des weinberühmten Dorfes Rauenthal hervor. —
Weiter iVicdenoaWtt/' (DL. u.E.; Gasth.: Schwan, Gartenfeld, beide
gut; Zur schönen Aussicht, am Bahnhof), am Beginn des Rheingaus
(S.284>
L., gegenüber, Budenheim (E.).
Zwischen Niederwalluf und Eltville ziehen sich zahlreii2he
Landhäuser am Ufer hin, u. a. dicht vor EUxille der Steinheimer Hof,
Eigentum des Großherzogs Ton Luxemburg, Villa Rheinberg und
Burg Croiß (Gasth. mit Gartenwirtschaft), nach dem Besitzer so
genannt. Die InseHm Rhein ist die EUviller Au.
R. Eltville (DL. u. E. ; Hot. Reisenbach, am Bahnhof, Z,
2-3 Jf, mit Bierrestaurant; Burg Craß, s. oben) oder Elfeld (89m),
Städtchen von 3600 Einw., früher Hauptort des Rheingaus. 1349
entsagte hier der deutsche König Günther von Schwarzburg (S.210),
von seinem Gegner Karl IV. bedrängt, der Krone. Im xiv. u. xv.
Jahrh. war Eltville häufig Residenz der Mainzer Erzbischöfe.
Von Eltville nach Schlangenbad, 8km, Dampfstraßenbahn in
35 Hin. für Jt 1, O.öO. — Schlangenbad (Gasth.: Königl. Kurhätuer, Nat-
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286 Route 60, RÜDESHKIM. Von M aim nach Cohlenx,
$auer Hof^ Berliner Hof, Hot. Viktoria^ Werner, einfacher, u. a.), in einem
engen Waldthal reizend gelegen, mit erdig-alkalischen ^39^ G. warmen
Quellen, ist ein vorwiegend von Frauen besuchter Badeort. — Auf der Land-
straße über Wambaeh (von hier schöner Fußweg) erreicht man in Vh St.
Schwalbach (8. 279).
R. £rbao]i(E.; Qasth. %. Engel, gute Weine) wird dem Dampf-
bootfahrer bald von der 1/2 St. langen Rheinau verdeckt. An der
Westseite des Orts Schloß Remharishausen,
R. In den von der Eisenbahn durchschnittenen Weinbergen wird
einer der feurigsten Rheinweine, der Markohrunntr, gezogen.
R. Bei Hattenheim (E. ; Gasth. bei Reß) wird in der Ferne das
Niederwalddehkmal sichtbar (S. 287). Unweit Schloß Rtichards-
hausen.
Ein breiter Weg fährt von üattenheim landeinwärts (4km) nach der
einst berühmten Cistcrcicnserabtci Eberbach, jetzt Korrektionshaus (Ein-
trittskarten l-SPers. 50Pf., mehr iJf, der führende Kellermeister und der
Pförtner erwarten ein Trinkg.). Die roman. Klosterkirche^ 1186 eingeweiht,
18^ hergestellt, besitzt eine Anzahl trefflicher Grabdenkmäler ans dem
xii.-xviii. Jahrh. In der Nähe wachst der berühmte BMnberger, Aussicht
vom B09 C^BSm), einer Anhöhe unmittelbar beim Kloster.
R. Oestrich (DK. u. E. ; Hot. Steinheimer), im Hintergrund
Schloß Johannisberg.
R. Am Rhein folgen Mittdheim (E.), und Winkel (Rheingauer
Hof, mit Garten).
R. Schloß Johannisberg, auf einem mit Reben bedeckten Yoi-
berg, 186m ü.M., 104m ü. d. Rhein, auf veiter Strecke Augenpunkt,
ist von Winkel oder von Geisenheim auf bequemen Wegen in ^/^ St.
zu erreichen. Ben Berg erhielt 1816 Fürst Metternich als kaiserl.
österr. Lehen. Die Weinberge, die den berühmten Wein erzeugen,
haben einen Umfang von etwa 25 ha. Von der schönen Terrasse
vor dem Schloß weite Aussicht über den Rheingau (guter Johamiis-
berger von 472 «^ ^^ beim Verwalter).
R. Oeisenheim (DK. u. E. j Gasth. : Frankfurter Hof, gut ; Oer-
mania, einfach), freundliches Städtchen von 3400 Einwohnern, mit
vielen Landsitzen. Die spätgot. Kirche (1510), mit 1838 vollendeten
Türmen aus rotem Sandstein, tritt stattlich hervor. Dahinter der
durch sein rötliches Gestein kenntliche Roteberg, der den besten
Geisenheimer Wein erzeugt.
L. Gegenüber von Geisenheim zeigt sich an dem Hügel abhang
Oaulsheim (E.), weiter das Dorf Kempten, Über Bingen der Aus-
sichtsturm auf dem Scharlachberge.
R. auf der Höhe des Niederwaldes das Nationaldenkmal (S.287).
R. BüdeBheim(DL.n.E.). — Gasth.: »Darmstädtcr Hof, Z.
L. B. 2-4, F. 1, M. SJf-, *Hot. Jung, beim Bahnhof, Z. L. B. 2-i, F. 1,
M.aVaü^; »H. Ehrhardt; — »Bheinstein, Z. L. B. 2-2V«, F. 1, M.
2V2 Ulf; »H. Kraß, Z. L. B. 2-3, F. 1, M. 2V2-3 UT, Maß mann, l>ör-
hÖfer^ Bellevue; sämtlich am Rhein.
Restaur. Si Weinstuben außer in den Gasthöfen im rhnn. Bahnhof
und in der *Rhe4nhalle, unmittelbar am Rhein, beim Triyekt (8. 287);
*y. F. Moo»^ mit Veranda nach dem Rhein, *Altdeuliche Wein$iube (Wall-
mach), beide an der Zahnradbiihn \ Joh. Müller (auch Zimmer), Drosselgasse \
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Von Mainz nach Cohlenz. NIEDERWALD. 50. Route, 287
Jac Weil, Rheinstr., mit Veranda nach dem Rhein (auch Zimmer). — Hieb:
Schellhacu, Wingens, HiUkOUer, alle drei unweit der Zahnradbahn.
Der Bahnhof der Zahnradbahn auf den Niederwald (Fahrz. 10-12 Hin.,
hinauf 1 Ul, hinab 50 Pf.) liegt am oberen Ende des Städtchens, 8-10 Min.
-vom Bheinbahnhof , 3-4 Hin. Ton der Landebrücke der Dampfboote. Omni»
buB zwischen beiden Bahnhöfen 10 Pf.
Tbajektbampfboot nach Bingen und Bingerbrüek. beim Bahnhof der
Blieinbahn abfahrend (Durchgang unter der Bahn), s. S. 388. — Dampfbont
nach Bingen- AßmannAcmaen (50, 35 Pf.) im Sommer 6mal tägl., an der
Köln-Düsseldorfer Landebrücke abfahrend.
Rüdesheim C78m), Kreisstadt von 4600 Einwohnern, in sonniger
Lage am südl. Fuße des reben- und waldbedeckten Niederwalds,
bezeichnet mit dem schräg gegenüber liegenden Bingen den Ein-
gang des engeren Rheinthals. Der Rüdesheimer Wein rühmt sich
des ältesten Namens unter den Rheinweinen, wenn ihn auch jetzt
einzelne seiner rheingauischen Brüder überstrahlen. Am obern
Ende des Städtchens die 1865 aufgeführte evangel. Kirche und
der spätgotische Adlerturm , wo sich die Abfahrtstelle der Nieder-
waldbahn befindet. — Am Markt, in der Mitte des Orts, die kath.
Kirche, got. Stils, von 1390-1400. — Am untern Ende, unweit des
Rheinbahnhofs, erhebt sich eine schwerfällige Steinmasse, fälsch-
lich Brömserhurg genannt, richtig Niederburg, seit 1812 Eigentum
der Grafen Ingelheim, die das Innere als Wohnung einrichten ließen.
Dahinter die Ober- oder Boosenburg^ ein obeliskartiger Turm.
Rüdesheim ist der gewöhnliche Ausgangspunkt zum Besuch des
*Niederwald8 und des Nationaldenkmals, obschon die Besteigung
von Aßmannshausen aus, der überraschender sich öffnenden Aus-
sichten wegen, mehr anzuraten ist. Fußgänger gebrauchen von
Rüdesheim, beim Rheinbahnhof den zur Zeit der Traubenreife
geschlossenen , Hohlweg" oder bei der kath, Kirche den „Kühweg"
hinan, c. 8/4 St. bis oben (hinab 1/2 St.). Die Rüdesheimer Zahn-
radbahn endet 3 Min. vom Denkmal.
Das **Natio]ialdejikiiial, 1877-83 nach Joh. Schiüings Entwurf
ausgeführt, steht weithin sichtbar auf einem Vorsprung de» Nie-
derwald», 300m ü. M., 225m überm Rhein. Über dem 25m hohen
Unterbau ragt die 10,5m hohe prächtige Gestalt der *Germania auf;
das Hauptrelief, dem Rhein zugewandt, zeigt „die Wacht am Rhein":
Kaiser Wilhelm, die deutschen Fürsten, Heerführer und Truppen
1870/71 ; 1. undr. allegorische Figuren de8*Krieg8 und des Friedens,
unten des Rheins und der Mosel. An den Seiten Reliefs : r. Aus-
zug zum Kriege, 1. Heimkehr der Krieger. — Prächtig ist die Aus-
sicht von der Terrasse vor dem Denkmal in den gesegneten Rhein-
gau und über die rheinhessischen und pfälzischen Berge \ vorn am
1. Ufer des Rheins Bingen und die Nahemündung.
Unmittelbar hinter dem Wächterhäuschen beim Denkmal zeigt ein Weg-
weiser an ier Eremitage vorüber zur Bossel (343m ; 25 Min.), der höchsten,
von einer künstlichen Ruine gekrönten Kuppe des Abhangs, mit schöner
Aussicht. — Von der Rössel zeigen wiederum Wegweiser nach dem
Gasthof in dem ehem. Jag^dschloß 0/4 St.), wohin man vom Nationaldenk-
mal auch auf einem direkten Wege in 20 Min. gelangen kann. Unweit des
Jagdschlosses ist die obere Station der AßmanmMuter Zahnnaflbahn (S. 288).
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288 BouU 50, ASSMANNSHAÜSEN. Der Rhein von
Am l. Rheinufer, Rüdesheim und dem Niederwald Bchräg gegen-
über, liegt
Bingen (BL. u. E.). — Gasthöfe. Am Bheln: H. Victoria, su-
nächst dem Bahnhof, Z. 21^-4« F. 1, M. S Ut, ersten Banges. — Belle-
vae, Weißes Eoß. — Distel; Dentsches Hans, Z. lVt-2, F. «A,
M. i^iJfy ganz gut; H.Göbel; Adler; Karpfen. In der Stadt: Gold.
Pflug, heim Markt, altes gutes bürgerliches Haus, Z. F. 2i/2 Uf\ Engl.
Hof, Mainzer Str.; Hilsdorf, am Markt (Gaf^ Soherr) ; Pariser Hof,
Gaustr., unfern der Nahe« Einhorn, einfach und gut. — Bochusherg
(s. unten), Z. 1V2-2, F. 1, M. 2»/« Jf, Omnibus am Bahnhof, 50 Pf. — In
Bingerbrück (s. unten): Mohrmann, Amerika n. Hof, beide oberhalb
unweit des Bahnhofs.
Gafi^ & Bier: Bahnrestaurant im Binger Bhf. ; Bochusberger
Bierhalle; Heilmann, am Bhein. — Bier auch in der Krone, mit
Garten, in der Amtsgasse.
Tbajbktdampfeb zwischen Bit^/erfn'ück (Abfahrt unterhalb des Bahn-
hofs gegenüber dem Mäüseturm), Bingen (Landebrücke zwischen Hot. Distel
und Adler) und Rüdesheim (Landebrücke beim rhcin. Bahnhof, S. 287):
16 Fahrten in jeder Bichtung (Fahrpr. 20 Pf., 10 P .). — Dampfboot nach
Aßmannshausen und Büdesheim s. S. 287.
Bingen (77m), hessische Kreisstadt von- • ^300 Einw. , an der
Mündung der Nahe in den Rhein, war schon den Römern bekannt,
die hier zum Schutz der Strajßenteilung nach Köln und Trier ein
Kastell angelegt hatten. Der Turm der die Stadt überragenden Burg
Klopp (seit 1897 Eigentum der Stadt), die Rochuskapelle (1889 ab-
gebrannt, 1894 stattlich erneut) auf der Höhe des Rochusbergs
(V2 St., Gasth. 8. oben) und der Aussichtsturm auf dem/fiteÄortecfc-
kopf (^/^ St.) gewahren reizende Aussichten.
Unterhalb der Nahemündung, über die zwei Brücken führen,
liegt
Bingerbraok(E. ; Gasth. ß. oben), mit den Bahnhöfen der Rhein-
und der Nahebahn (S. 283, 296).
Auf einer Felseninsel im Rhein der Mäusetumiy bekannt durch
die Sage von Erzbischof Hatto , den Mäuse bis hierher verfolgt
haben sollen, schon in alter Zeit als Wartturm benutzt, woher auch
der Name (altd. müsen s= spähen), 1856 zum Signalturm für die
Schiffahrt ausgebaut. R. der südliche Abhang des Niederwalds
(„Rüdesheimer Berg"), mit der Ruine Ehrenfels.
Dann verengt sich das Flußthal zum Binger Lochy Wirbel
und Strudel bezeichnen die Felsbarre, die hier von jeher den
Schiffen gefährlich war.
R. Aßmannshausen (E., Bahnhof 5 Min. oberhalb des Orts;
DL. nur für die S. 287 erwähnte Lokalfahrt Rüdesheim-Bingen-
Aßmannshausen, Landebrücke am untern Ende des Orts).
Gasth.: »Krone, Z. L. B. 21/2-8 Jt, F. 80 Pf., M. 21/2 Jf (eine Marmor-
büste am Hnuse erinnert an den Aufenthalt des Dichters F. Freiligrath,
1844); *Anker, ähnliche Preise ; Bheinhotel, bei der Landebrücke des
Bampfboots } Eulberg, alle am Bhein ; — Beutershan, Lamna.
Der Bahnhof der Zahnradbahn auf den Niederwald (Fahrseit und
Preise wie in Büdesheim, 8. 287) liegt am östl. Ausgang des Dorfs, unweit
der Kirche. — Fußgänger wenden sich jenseit des Zahnradbahnhofs, c.
6 Min. von der Kirche, bei einem Heiligenhäuschen r. bergan und erreichen
das Jagdschloß, wo die Zahnradbahn endigt, in c. V' 3t.
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MaimbisCohlerui, LORCH. 50. RouU, 289
Den Verkehr mit Bheinstein unierhält auch ein kleines Dampfhoot
(30 Pf.)i Ruderboot l-ö Pers. 1 M.
Aßmann$hau8en (80m), mit c. 1000 Einwohnern, Ist berühmt
durch seinen würzigen Rotwein. Eine 32,5® C. warme lithinm-
haltige alkalische Quelle war schon den Römern bekannt.
Das rechte Rheinufer bietet bis Lorch wenig Bemerkenswertes,
das Gebirge fallt schroff ab, unten Reben, oben Wald.
L. Burg *jBÄrfn«tein, eine der schönsten rheinischen Burgen,
deren eigentümliche Anlage sie trefitlich zur Anschauung bringt,
durch Prinz Friedrich y. PreuBen 1825-29 ausgebaut. Im Innern
eine reiche Waffen- und Altertümersammlung (Elntr. 1 Uff, mehrere
Pers. je 60 Pf.). Die Aussicht ist beschränkt.
L. 1km welter, am Ufer, die kleine spätroman. CUmenskapeüe.
L. Auf einer Anhöhe, am Eingang des Morgenbachthals, das alte
Schloß Beiehenstein oder Falkehburg,
R. mündet das Bodenthal, an dessen Eingang ein guter Wein
wächst.
L. Unterhalb Trechtingshausen (E.) treten die Berge etwas zu-
rück. Über dem Eingang einer Bergschlucht steigt d^r schlanke
Burgturm von Sooneck empor, seit 1834 durch den nachmaligen
Kaiser Wilhelm I. neu hergestellt.
Die Aussicht öffnet sich bis Bacharach.
L. Bald zeigt sich das langgestreckte Dorf Niederheimbach (E.),
überragt Ton dem massigen Turm des Schlosses Hoheneck, gewöhn-
lich Heimburg genannt, neuerdings ausgebaut.
R. Loroh (DK. u. E.; Gasth.: Weibler, Krothe'), lang am Ufer
hingezogen. Die hoch aufragende got. 8t. Martinskirehe, aus dem
xni.-xy. Jahrb., seit 1876 restauriert, enthält einige beachtens-
werte Grabdenkmäler, u. a. das des Bitters Joh. HUchen von
Lorch, eines Waffengeföhrten Slckingens. Am Rhein das sog. Hil-
cherihaus^ ein hübscher Renaissancebau von 1646.
Unterhalb Lorch, am r. Ufer der hier mündenden Wisper, die
Trümmer der Burg NoUich,
L. Über dem Dorf Rheiruliebach die stattlichen Trümmer der
Burg Fwrstenberg.
R., an der Mündung des Betzbachs, das Dörfchen Lorchhatuen.
L. Über Bacharach erheben sich die ausgedehnten Trümmer
der altpfalzgräflichen Burg Stahleck, Im 30jähr. Kriege achtmal von
den Franzosen erobert, 1689 von ihnen zerstört.
L. Baoharaoh (DK. u. E.; Gasth.: Herbrecht, am Bahnhof;
Bastian), Stadt von 1900 E., bis zum xvi. Jahrh. Stapelplatz der
Rhelngauer Weine, liegt mit seinen mittelalterlichen Stadtmauern
malerisch am und im Eingang des engen Steeger Thals, überragt
von Burg Stahleck , an deren Fuß die Ruine der zierlichen got.
Wernerskirche (xm.-xv. Jahrb.). Die Hanptkirche der Stadt, die
Peterskirehe, ist eine spätroman. Basilika, 1872 restauriert; gegen«
über ein 1897 wiederhergestelltes Fachwerkhaus von 1568.
Bedekers yordweat-Deutaehland. 26. Aufl. ig»OOgle
290 Route 50. LURLEI. Der llhein von
Bald wendet sich der Strom , aus dessen Fluten plötzlich die
Pfalz oder der Pfalzgrafenatein auftaucht, ein gut erhaltenes kleines
Burggebäude auf einem Felsen mitten im Rhein, mit fünfeckigem
Hauptturm, wahrscheinlich des Rheinzolls wegen erbaut (Schlüssel
beim Kahnführer in Caub, der hinüberfährt ; 75 Pf.).
R. Caub (215m; DK. u. E. j Gasth. : Orüner Wald, AdUr), altes
z. T. noch von mittelalterlichen Befestigungen umgebenes Städt-
chen voi) 2300 Einwohnern, bekannt durch den Rheinübergang des
schlesischen Heeres (Preußen und Russen) unter dem Feldmarschall
Fürsten Blücher in der Neujahrsnacht und am 1. Januar 1814.
Ein Standbild Blüchers^ von Schaper, wurde 1894 aufgestellt.
R. Auf der Höhe über Caub thront die hergestellte stattliche
Burg Outenfels,
L. treten, schon von weitem sichtbar, das neue Schlößchen Schön-
burg und die malerische Ruine Schönburg mit ihren stattlichen
Türmen hervor, die Wiege eines hochangesehenen, 1713 ausgestor-
benen Geschlechts, 1689 von den Franzosen zerstört.
L. Oberwesel (DK. u. E.; Gasth.: Or.-JBot, Continental, bei
der Dampf bootlandebrücke), altes Städtchen von 2700 Einw., mit
stattlichen Kirchen, Ringmauern und zinnengekrönten Türmen,
überragt von der Schonburg, einer der schönsten Punkte am Rhein.
Am oberen Ende des Orts, beim Bahnhof, die rote Frauen- oder
Stiftskirche, 1307-31 im gotischen Stil erbaut, mit hoch aufragen-
dem Mittelschiff und Chor. Auf der Höhe die spStgot. MarÜnskirehe,
Das Bett des Rheins verengt sich, der Fluß ist oberhalb der Lurlei
kaum 200m breit und 23m tief. Zu beiden Seiten steile Felsgebirge,
deren altberühmtes Echo an stillen Morgen oder Abenden mehr-
silbige Rufe vielfach zurückgiebt.
R. tritt in zerrissenen mächtigen Steinblöcken eine gewaltige
Felsenmasse, die ♦Lurlei, in den Strom vor, 132m h. über diesen
aufragend. Die Sage von der Zauberin, die hier durch süße Gesänge
den Vorüberfahrenden lockte, bis sie selbst, von Liebe bezwungen,
sich in den Strom stürzte, hat durch Clemens Brentanos Romanze
„Lore Lay" (1800), besonders aber durch das Heinesche Lied (1823)
und die Silchersche Weise allgemeine Verbreitung gefunden. —
An der nördl. Mündung des durch die Lurlei getriebenen Tunnels
der rechtsrheinischen Eisenbahn (S. 284) führt ein steiler Weg,
z. T. auf Steintreppen, hin u. wieder mit Ruhebänken versehen, in
25 Min. zur Spitze, wo eine Signalstange und beschränkte Aus-
sicht (im Sommer Erfr.).
L. drei Tunnel der linksrheinischen Eisenbahn.
R. St. Goarshausen (E. ; Gasth. : * Adler, Z. L. B. i^l<r^% F. 1,
M. 21/2 *^ ; Nassauer Hof), Städtchen von 1600 Einwohnern, zwi-
schen den oberhalb und unterhalb mündenden Seitenthälern
Schweiierthal und Haselbachthal. Über dem Schweizerthal thront
auf halber Höhe des Berges die Feste Neukat&enelnbogen, gewöhn-
Mainz Ms Coblem. BOPPARD. 60, Route. 291
lieh die Katz genannt, 1804 von den Franzosen gesprengt; auf den
Grundmauern steht seit 1898 ein Wohnhaus im Stil der Burg (Zu-
tritt zu der Aussichtsterrasse gestattet).
Lolmend ist ein Aasflug nach der z. T. hergestellten Burg ^ReicJien-
herg (1-1 V4 St. landeinwärts; Wagen 8 Ul hin u. surück), hin durch das
Haselbach thal ; surück durch das Schweizerthal, mit einem Abstecher nach
dem Aussichtspunkt auf dem Hühnerberg oberhalb der Katz.
Ein kleines Schraubenboot vermittelt den Verkehr zwischen St. Goars-
hausen und St. Goar (10 Pf.).
L. St. Goar (DL. u. E. ; Gasth. : *Lilie, *8chneider, Bheinfels),
stattliche kleine Stadt von 1600 Einwohnern. In der evang. Kirche
die marmornen Grabmal er des Landgrafen Philipp v. Hessen (fl583)
und seiner Gemahlin. — Ein von Nußbäumen beschatteter Fahr-
weg führt vom unteren Ende der Stadt (unweit des Gasth. Schneider
unter der Eisenbahn hindurch) in 1/4 St bergan zu den ansehn-
lichen Trümmern der ehemaligen hessischen Festung Rheinfels
(115m ü. Rh.), von den Franzosen 1794 besetzt und 1797 zerstört,
1843 von dem nachmaligen Kaiser Wilhelm I. angekauft (Besuch
ganz lohnend ; Trkg. 50 Pf.).
R. Welmich] hoch oben Ruine Thurriberg oder Deurenburg, auch
die Maus genannt.
R. Ehrenthal, mit Bleibergwerken.
L. die großen Gebäude des Werlauer Bergwerks, Auf der Höhe
das Prinzenköpfehen^ mit Aussichtstempel.
L. Hirsenach (DK.), früher eine reiche Probstei.
R. Niederkestert (E.).
L. in einem Wald von Obstbäumen Salzig (E.).
R. auf zerrissenen Felsen die Trümmer der „feindlichen*
Brüderburgen Liebenstein und Sterrenberg; unten im Thal Bom-
hofen^ mit gotischer Kirche, ein namentlich im September be-
suchter Wallfahrtsort.
R. Camp (DK. u. E. ; Gasth. : Kauth, Anker), mit 1500 Einw.
L. Boppard (DL. u. E.). — Gasth.: »Spiegel, Z. 2-31/2, F- 1»
M. 2V2-3 »^K; *Bellevue, *Bheinhot., Hirsch, Ackermann, alle
am Rhein; — Glosmann, Lange, im Ort.
Boppard (64m), mit 6000 Einwohnern und zahlreichen Villen,
die sich rheinauf- und rheinabwärts an die z. T. noch von mittel-
alterlicher Befestigung umgebene Altstadt anschließen, war zur
Römerzeit ein wichtiger Waffenplatz , im Mittelalter freie Reichs-
stadt und seit 1318 dem Kurfürsten von Trier unterthan. Be-
merkenswert ist die spätroman. Pfarrkirche aus dem xn. und xiii.
Jahrhundert, in den letzten Jahren sorgfältig erneut. In der Nähe
am Rhein die ehem. kurtrierische Burg, jetzt Amtsgericht, und be-
deutende Reste der römischen Befestigung aus dem iv. Jahrh. n. Ohr.
Am oberen Ende der eigentlichen Stadt ein ehem. Franziiikaner~
klosteTj Jetzt kath. Lehrerseminar; noch weiter rheinauf wärts das
ehem. 8t, Martinskloster, jetzt evang. Kinderbesserungsanstalt. —
Über der Stadt weit sichtbar das ehem. Benediktinerkloster Marien^
19*
292 RovUÖÖ. STOLZENFELS. Der Rhein von
herg^ jetzt Wasserheilanstalt. — Am unteren Ende der Stadt das
Mühlladj ein evang. Familienhotel.
Hübscher Spaziergang in dem beim Mühlbad mündenden MühUhal
aufwärts, dann, vor „Pens. Hensler", r. bergan zu der Altehburff und dem
VierteenpleUz (hin u. zurück IVs St.). — Die aussichtreiche FleekerUhöhe
(510m ; 46im ü. Bh.) ersteigt man, bei Marienberg vorüber, in 2 St.
R. FiUen,
Die Abhänge des linken Ufers, der Bopparder Hamm, die durch
die östl. Wendung des Rheins dieselbe günstige Südlage wie die
Rheingauer Weinberge haben, sind mit Reben bepflanzt
R. über dem Flecken Osterapay (E.) auf waldiger Höhe Schloß
Liebeneck,
L. nahe bei einander Oberapay und Nieder spay (DK.).
R. ragt auf hohem Fels (150m ü. Rh.), über dem Städtchen
Brauhach die stattliche Marksburg auf, die einzige unzerstörte alte
Feste am Rhein.
R. Braubach (E. ; Gasth. : Kaiserhof, Deutsches Haus), alter Ort
mit 2200 Einwohnern, einst kurp falzisch.
L. der Marksburg gegenüber, landeinwärts in Obstbäumen ver-
steckt, das Dörfchen jBrci/. Weiter, am Ufer, eine Baum wollen weberei.
L. das altertümliche Städtchen Bhens (E.); einst kurkölnisch.
— Etwa 10 Min. unterhalb die ausgedehnten Gebäulichkeiten, in
denen das Wasser des Rhenser Mineralbrunntns abgefüllt und ver-
sandtfertig gemacht wird; dabei äei KÖnigsstuhl, ursprünglich 1376
von Kaiser Karl IV. errichtet, im Mittelalter mehrfach Beratungsort
der deutschen Kurfürsten, 1843 erneut.
R. quillen ebenfalls zwei Mineralbrunnen, der Mintrväbrunnen
und der Victoriabrunnen.
R. Oberlalmstein (DL. u. E. ; Gasth.: *H. Weller, Deutsches
Haus"), alte Stadt von 7000 Einwohnern, mit einigen wohlerhaltenen
Türmen und einem stattlichen vormals kurmainz. Schloß. Obei-
lahnstein ist Dampfschiffstation für Ems (S. 282).
Lokaldatnpfboote unterhalten die Verbindung mit Gapellen und mit
GobleuB (8. 293).
Hinter Oberlahnstein auf steilem Bergkegel über der Lahn die
Burg Lahneck, seit 1860 neu ausgebaut.
L. Capeüen (DK. u.E. ; Gasth. : ♦Bellevue, H. Stolzenfels), nur
aus einer Häuserreihe bestehend. Über dem Dorf am Bergabhang
(1/4 St.; Esel 80 Pf.)
*8ohloß Stolzenfels (154m ü. M., 94m ü. Rh.), mit Benutzung
der Trümmer einer 1689 von den Franzosen zerstörten kurtrieri sehen
Burg durch König Friedrich Wilhelm IV. neu erbaut, jetzt Eigen-
tum des Kaisers Wilhelm U. In der zweitürmigen Schloßkapelle
Fresken von Deger; im kleinen Rittersaal Wandgemälde von Stilke;
wertvolle .Trinkgefäße, Waffen u. s. w. Von dem kleinen südl.
Eckturm hat man eine prächtige Aussicht. Eintrittskarten für das
Schloß 26 Pf.
Von Oapellen nach Oberlahnstein Überfahrtaboot , s. oben: Lokal-
dampfer und elektr. Straßenbahn nacb Coblent s. 8. 203. oOqIc
MaiM bii Coblewa, GOBLENZ. 50, RouU, 293
R. Unterhalb der Mündung der Lahn einsam die spätromanische
8t. Johanniskirehe, Landeinwärts, am r. Ufer der Lahn, der Flecken
NiederlahnsUin (E.), mit 3400 Einw., Knotenpunkt der rechtsrhei-
nischen Bahn, der Bahn nach Goblenz - Trier und der Lahnbahn
(S. 283). — R. Horchheim (E.).
L. die große Insel Oberwerthj mit dem linken Ufer durch Damme
verbunden, mit dem rechten durch die beiden schlanken Bogen der
S. 295 gen. Eisenbahnbruckej unter der das Boot durchfahrt. —
Die höchste Kuppe der waldbedeckten Höhen des 1. Ufers ist der
Kühkopf (37bm).
R. Pfaffendorf, darüber der Asterstein (S. 296) ; weiter r. der
Ehrenbreitstein (S. 296). — Am 1. Ufer die Coblenzer Rheinanlagen,
s. S. 296. Dann nnter der älteren Eisenbahnbrücke hindurch, am
königl. Schloß (S. 294) vorbei, durch die sich öffnende Schiffbrücke
zur Landebrücke am Coblenzer Werft.
Goblenz. — Dampfbootlandebbüokkn unterhalb derSchiffbiücke? für
das Lokalboot nach Gapellen, Oberlahnstein n. s. w. oberhalb der SchiflT-
brücke. — Bahnhöfb : Rheinbahn?^/, auf der Westseite der Stadt, für die
linksrheinische Bahn und die Züge nach Ehrenbreitstein; Motelbahnho/y
am Fuß der Earthause, für die Moselbahn und die Lahnbahn (Straßen-
bahn s. unten) ^ Bahnhof in Ehrenbreitstein^ für die rechtsrheinische Bahn.
— Omnibus der Gasthöfe am Moselbahnhof.
Gasthöfe. Am Rhein: «Biese (PI. a), *B eile Tue (PI. b), beide ersten
Ranges, Z. von 2»/« Jt an, F. 1.20, M. 3 UTj »Anker (PL c), ähnliche
Preise; Traube, Bheinstraße, ohne Aussicht, aber ganz gut. — In der
Stadt: «Monopol (PL f), Ecke der Schloßstraße und des Löhrrondells,
Z. 2Vrö, F. 1, M. 3 Uli Gentral-Hotei (PL d), gegenüber dem Rhein
bahnhof, Z. L. B, von 2 Ui^ an, M. 21/2 Uif; Wildes Schwein (PL e), am
Plan, bürgerlich gut; Trierischer Hof, Clemensplatz; Kölnischer
Hof, an der Moselbrücke; Maiwald, Schloßstraße.
Caf6s: «Monopol, am Rhein, im Gasth. z. Riesen; Trierischer
Hof, s. oben, in beiden auch Bier; «Trinkhalle, in den Rheinanlagen
(S. 295), im Sommer Do. Ifachm. Militärmusik.
WeinhÄuses : «Tillmann, an der Mosel ; S e h e i d , am Fruchtmarkt.
— Bieb: Franziskaner Leistbräu, Franziskaner (Münch. Löwen-
bräu), beide am (sKibenplatz.
Post und Telsokaph (PL 22), beim Glemensplatz.
Dboschken. Die Fahrt im Stadtbezirk nebst Ehrenbreitstein (also
einschl. sämtliche Bahnhöfe): V« St. Einsp. 1-2 Pers. 70 Pf., 3-4 Pers. 1 J(,
Zweisp. 1 Uff, 1 Ul^ aO; jede V« St. mehr Einsp. 50, Zweisp. 60 Pf. Koflfer
25 Pf. ; Brückengeld besonders (45-60 Pf.). Von 11 Uhr Ab. bis 6 Uhr Morg.
(bzw. 10-7 Uhr im Winter) das Doppelte. — In der Umgegend: nach
dem RiUereturz Einsp. 47«, Zweisp. 6 Ji\ auf die Festung Ehrenbreitstein
oder auf den Asterstein Einsp. 4, Zweisp. 5 J(, hin und zurück mit 28ttind.
Aufenthalt 5 und 7 J(.
Elektr. Bahnen: 1. Von der Behiff brücke (Rhein) nach dem Moselbahn-
hof und dem Schütxenhaus ; — 2. vom Paradeplatt über die Mainzer
Chaussee nach dem Schüttenhaus (im Sommer bis Capellen) ; — 3. nach
Neuendorf.
Lokaldampfboots : nach Ehrenbreitstein (10 Pf.), gegenüber dem Aus-
gang der Rheinstraße abfahrend (Reisenden, die zum Bahnhof in Ehren-
breitstein wollen, zu empfehlen, da die Schiffbrücke häufig geöffnet wird) ;
— nach VäUendar (S. 809 ; 20 Pf.), an den Landebrücken der großen Dampfer
abfahrend, 12mal tägl.; — nach Pfaffendorf {s. oben; 15 Pf.), Horchheim
(s. oben; 25 Pf.), Capellen^ Obei'lahnstein (S. 292; 35 Pf.), Braubach (S. 292),
10-I2mal täglich. ^ j
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294 Route 50. COBLENZ.
Bei beschränkter Zeit (3-4 St.): am Rhein entlang bia zum Kaiser
Wilhelm-Denkmal^ dann an der CattorUrche Yorähev zum Offbenplatz; weiter
beim kffl. Schloß vorbei in die Rheinanlaffen bis zum Kaiserin Augusta'
Denkmal. Besteigung des Ehrenhreitsteins.
Coblenz (60m), am Einfluß der Mosel in den Rhein reizend ge-
legen, mit 39 600 Einw. einschließl. 5000 Mann Besatzung, ist als
Sitz der obersten CiTÜ- und Militärbehörden Hauptstadt der preuß.
Rheinprovinz. Eine Schiffbrücke führt über den Rhein nach Thal-
Ehrenbreitstein, am Fuß der gleichnamigen Festung. Die Schleifung
der Stadtumwallung ist seit 1890 im Werk , das Gebiet außerhalb
der ehemaligen Thore zwischen Moselbahnhof und Rhein ist seit-
dem in völliger Umgestaltung begriffen.
Ein breiter Quai mit schöner Aussicht zieht sich auf der Rhein-
seite der Stadt von oberhalb der Schiffbrücke bis zum „deutschen
Eck** , wo die Mosel in den Rhein mündet. Hier erhebt sich seit
1897 das die Landschaft nach allen Seiten beherrschende ♦•Denk-
mal Kaisbb Wilhelms I. , von. der Rheinprovinz errichtet, wohl
das gewaltigste rein personliche Denkmal der Welt. Das 14m hohe
in Kupfer getriebene Reiterbild des Kaisers, begleitet von einem
9m hohen Genius, der die lorbeemmrankte Kaiserkrone trägt, ist
von E. Hundrieser. Der großartig gedachte Unterbau, von Br.
Schmitz (S. 163), besteht aus einem 22m hohen Mittelbau und
einer diesen im Halbkreis umgebenden Pfeilerhalle.
Die romanische Castorkirche y ursprünglich 836 gegründet, in
ihrem jetzigen Bau großenteils aus dem Ende des xii. Jahrhunderts,
wendet ihren malerischen Chor mit Säulchengalerie dem Rheiu-
quai zu. Vor der Westfront der Kirche der Ccatorbrunnenj 1812 er-
baut, mit französischer, 1814 von dem russ. Kommandanten hübsch
ergänzter Inschrift.
W. die Florimkirche (PI. 14) aus dem Anfang des xn. Jahrh. ,
und nahebei das Schöffenhaus, 1530 erbaut, mit einem kleinen
Museum. Die alte Moselbrücke wurde 1344 erbaut, 1440 erneut,
1884 verbreitert. Neben der Brücke die ehemalige kurtri ersehe
Burg, jüngst von der Stadt angekauft und wiederhergestellt. —
Unweit die Liebfrauen- oder Oberpfarrkirche (PI. 17), welche die
höchste Stelle des altrömischen Oastrums bezeichnet.
Vom Rhein führt die belebte Rheinstraße nach dem Göbenplatz,
in dessen Mitte ein von F. Schaper entworfenes Standbild des Oenerala
von Oöben (1816-80), des berühmten preußischen Heerführers von
1864, 1866, 1870/71, steht. —In südl. Richtung weiter, an der Post
(PL 22) vorbei und über den Clemensplatz gelangt man zu dem kgl.
Schloß, 1778-86 von dem letzten Kurfürsten Clemens Wenceslaus
erbaut, 1845 neu eingerichtet; es diente der Kaiserin Augusta
(f 1890) als Herbst- und Frühjahrsresidenz (Schelle für den Kastel-
lan unten im nördl. Korridor; Eintr. 25 Pf.). — Bei dem ehem.
Mainzer Thor befindet sich der Aufgang zu der unteren Eisenbahn-
brücke, die in drei Bogen von je 97m Spannung den Rhein über-
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OOBLENZ. 60,RouU. 295
schreitet und eine schöne Aussicht bietet (Brückengeld 2 Pf.).
Eine Treppe führt hinab zu den Rheinanlagen.
Die *Rhbinanlagbn, die der Kaiserin Augusta ihre Entstehung
verdanken, erstrecken sich vom JRolzthor (wohin südl. von der
Schiffbrücke am Rheinquai ein Wegweiser zeigt, durch den Hof des
Zollamts) am L Ufer des Flusses aufwärts. Jenseit des Durchgangs
unter der S. 294 gen. Eisenbahnbrücke erinnert eine Denksäule an
den Brückenbau und ein Büstendenkmal an den vaterländischen
Dichter Max v. Schenkendorf (gest. 1817 in Coblenz). Weiterhin
die S. 293 gen. Tririkhalüy wo ein vom Moselbahnhof kommender
Weg (10 Min.) mündet, und ein sitzendes * Marmor Standbild der
Kaiserin Augustaj von Moest (1896). Die Anlagen enden, 2,5km
vom Holzthor, bei der oberen Eisenhähnbrücke^ die im wesentlichen
aus zwei schlanken eisernen Bogen von je 106m Spannung besteht.
Sie ist über Tag (außer bei starkem Nebel) auch für Fußgänger
geöffnet (Zugang auf der Südseite des Dammes, nahe dem Ostrand
der Insel) und bietet eine herrliche Aussicht. Am r. Rheinufer ab-
wärts bis zur Schiffbrücke Y2 St.
Setzt man die Wanderung am 1. Rheinufer jenseit des Brückendammes
fort, so gelangt man in 8-10 Min. an den Eingang des Laitbbaehthals.
Hier ziebt sich 1. ein Fahrweg (25 Min.) aufwärts, von dem 1. ein Fußpfad
(15 Min.) abzweigt, zum *BitterBtarz, einem Bergvorsprung, mit Restau-
rant und prächtigem Blick rheinab- und rheinaufwärts. — Promenaden-
wege ziehen sich im Coblenzer Stadtwald aufwärts bis zum Kilhiopf
(8. 293, 8/4 St. 5 von Coblenz i*|^ St.).
Thal - EHBBNBBBrrsTBiN (S. 293). — Von der Schiffbrücke
(2 Pf.; geradeaus erblickt man die Weinwirtsch. Schützenburg)
wendet man sich unter der Eisenbahn hindurch , dann 1. in die
Hofstraße, bei dem HoU-Rest. zum Kurfürsten vorüber, geradeaus
weiter zwischen dem rechtsrhein. Bahnhof und dem ehem. kurtrier.
Schloß u. Gerichtsgebäude , jetzt Proviantmagaün (PI. 27) hin-
durch, dann r. auf dem Fahrweg bergan (1/4 St.) zur Festung
'^hrenbreitstein (118m ü. Rh.), die, in ihrer heutigen Gestalt
1816-26 erbaut, auf steilem Fels der Moselmündung gegenüber
thront. Die Aussicht umfaßt das Rheinthal von Stolzenfels bis
Andernach und die Berge der Vordereifel. Der Besuch (nur 1, April
bis 16. Nov. gestattet) erfordert von Coblenz aus 2 St. ; Einlaßkarten
(60 Pf.) im letzten Thorweg vor der Höhe, von wo ein Unteroffizier
mitgeht.
Der Asterstein, dem Ehrenbreitstein südlich gegenüber, ist ohne
Erlaubnis zugänglich, weil man dort nicht durch Festungswerke
kommt.
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51. Von Bingerbrück nach Saarbrücken und Metz.
Von Bingerbrück nach Saarbrücken, 142km (Preuß. Staatsbahn) in
3-51/2 St. für J( 11.40, 8.60, 5.70. — Von Saarbrücken nach Mets, 79km
(Elsaß-lothring. Eisenbahn) in 11/2-2 St. für J( 6.50, 4.40, 2.90.
Bingerbrück (84m) s. S. 288.— Die Bahn zieht sich am Fuß der
6. Abhänge des JRunsrück^ auf dem 1. XJfei der Nahe, bald am FluB,
bald entfernt von ihm, an Weinbergen hin, über (6km) Laubenheim
und (8km) Langenlonsheiiriy wo die Nebenbahn von Bingerbrück
nach Simmem (46km in c. 2 SO abzweigt; (11km) Brettenheim,
16km Stadt Krenmach (104m j Gasth.: Mdier, *Pfälser Hof;
Taube, einfach, aber ganz gut; Deutsches Haus; an und bei der Bade-
insel zahlreiche Gast- und Badehäuser), alte Stadt mit 19300Einw.,
seiner schönen Lage und seiner Solquellen wegen sehr besucht
(jährlich etwa 6000 Kurgäste). Eine alte steinerne Brücke (Aus-
sicht) verbindet die Neustadt am 1. Ufer mit der von der Nahe um-
flossenen Badeinsel und der Altstadt nebst dem freundlichen Bade-
viertel am r. Ufer, Auf der Badeinsel vom die ev. Paiduskirche
(PI. 6) aus dem xyiii. Jahrh. Das Standbild des Arztes Dr. Prieger
(f 18d3) ist von E. Cauer. Die von Gast- und Badehäusern einge-
faßte Hauptstraße der Badeinsel führt in den Mittelpunkt des Bade-
lebens, nach dem Kurhaus, dem Badehaus und der Elisabethquelle.
— Am 1. Naheufer der Kaunenberg oder Schloßberg (150m), mit
Aussicht auf das Nahethal. — An der Hüffelshelmer Landstraße,
74 St. von der steinernen Nahebrücke, ist 1893 ein schöner römi-
scher Mosaikboden entdeckt worden (Zutritt 50 Pf.).
Die Bahn überschreitet die Nahe, umzieht die Stadt an der Ost-
seite und windet sich jenseit (17km) Station Bad Kreuznach (Ulm)
über dem Fluß am Fuß der Porphyrwand der Oans (323m) hin. Bei
der Brücke, welche die Bahn vrieder auf das 1. Naheufer bringt,
starren 1. fast senkrecht die beiden Porphyrzacken des Rheingrafen-
steins (236m) empor.
DMbodenberg (S. 297), ßcMop Dhaun (S. 297) und Oberfiein (S. 297) sind
die lohnendsten Ansflugseiele von Kreusnach und Münster a. St. aus.
20km Münster am Stein (113m; Gasth.: Kurhaus, Low, Baum,
Bubat, Zipp, u. a.), mit bedeutenden Solquellen und guten Bade-
einrichtungen. — Zweigbahn nach Kaiserslautem und Neustadt,
Bei der Ausfahrt aus dem tiefen Feiseinschnitt, den der Zug
jenseit Münster durchfährt, erscheint 1. die Ebemburg (Rest.), einst
die feste Burg Franz von Slcklngens und Zufluchtsort Ulrich von
Huttens u. a. Verbannten; auf halber Höhe ein Hutten-Sickingen-
Denkmal nach Karl Gauers Modell, 1889 enthüllt. — Dann zwischen
der Nahe und der r. senkrecht aufsteigenden Porphyrwand des
Rotenfels (327m) hin, weiter durch zwei Tunnel und am Fuß eines
r. steil aufsteigenden Felsens vorbei, dessen Gipfel die Trümmer
der 1688 von den Franzosen zerstörten Burg Böcfcei/icim krönen. —
31km Waldböckelheim, Stat. für den in dem n. Seltenthal .40 Min.
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OBERSTEIN. 61, RouU, 297
aufwärts gelegenen Ort dieses Namens ; die eben erwähnte Ruine
20 Min. vom Bahnhof. — V2 St n. Burg und 20 Min. welter Abtei
Sponheim.
Bei der Ausfahrt aus dem folgenden Tunnel auf der Höhe 1.
jenseit der Nahe die Trümmer des nach dem h. Disibodus (f um 700)
benannten Klosters Disiboderiberg , von freundlichen Parkanlagen
umgeben (Sonntags Erfrischungen).
85km Staudemheim (141m); der Ort selbst liegt am r. Ufer der
Nahe. Eine fünfbogige Brücke führt hinüber.
38km Sobemheim (152m; Gasth. Post), altes von einer Mauer
eingeschlossenes Städtchen.
43km Moruiingen; der Ort liegt r. an einem Bergabhang, der
einen der besten Nahewetne erzeugt. — 47km MarUnatein, eigen-
tümlich an den Fels gebaut. — Dann öffnet sich r. ein Thalkessel',
dessen Hintergrund die Ruine Dhaun bildet. Stammschloß eines
1750 ausgestorbenen Zweiges der alten Wild- und Rheingrafen.
Großartiger Felsdurchbruch des Kellerbachs.
Auf der Höhe r. die Kirche von Johanniaberg . — Tunnel.
53km Kirn (190m; Gasth.: H. Stroh, am Bahnhof), Städtchen
von 5600 Einwohnern. Über dem Ort, auf einem rebenbepflanzten
Melaphyrkegel, 20 Min. vom Bahnhof, die Trümmer der Kyrburg,
des Stammsitzes der Fürsten von Salm-Kyrburg.
Das Nahethal erweitert sich etwas. Bei (56km) Kim-Sulxbach
tritt die Bahn in das Fürstentum Birkenfeld (s. unten). Die nun
folgende Strecke ist in baulicher Beziehung die merkwürdigste der
ganzen Bahn: bis Birkenfeld 20 Brücken über die Nahe und 10
Tunnel. Vor (60km) FUchbach auf das r. Ufer. — 64km Nahbollen-
bach, Dann über zwei Brücken und durch einen Tunnel nach
68km Oberstein (26Öm ; Bahnreat, mit schöner Aussicht ; Gasth.
in der Stadt: PoaU Stark), oldenburgisches Städtchen von 7000 E.,
einer der Glanzpunkte des Nahethals. Oben auf steil ansteigenden
Melaphyrwänden die ansehnlichen Trümmer zweier Burycn der 1670
ausgestorbenen Herren v. Oberstein. Der Besuch erfordert hin und
zurück 1^2 St. Man wendet sich hinter der Post r. den „Burgweg"
hinan. Den Rückweg nehme man über die auf halber Höhe, 60m
über der Nahe gelegene tvar^g, Pfarrkirche, die halb in den Felsen
gehauen ist, der Sage nach zur Sühne eines Brudermordes. Die
neue kathol. Kirche liegt auf dem r. Ufer.
Die Einwohner Obersteins beschäftigen sich meist mit Schneiden und
Schleifen von Achatsteinen. Die einheimischen Gräbereien haben aufge-
hört, seitdem die Steine billiger und schöner aus Brasilien und Ostindien
eingeführt werden. — Am Idarbtteh sind über 50 Schleifmühlen. Skm von
Oberstein (Post 4mal tägl. in i/s St.) liegt Idar (Oasth. : Schützenhof), mit
4400 Einw. In der Gewerbehalle daselbst werden die geschliffenen Gegen-
stände zu amtlich festgesetzten Preisen verkauft. Idar und Oberstein zählen
über 100 sogen. Goldschmiede, welche die Steine in Metall fassen.
70km Enzweüer, 74km Sonnenberg, 78km Nohen, 84km Hopp-
atätten, — 86km Birkenfeld-Neubrücke : eine Zweigbahn führt in
•13 Min. nach dem Ökm entfernten Städtchen Birkenfeld (396m ;
298 Bouteöl, SAARBRÜCKEN. Von Bingerhrück nach Metz.
Gasth.: Neue Post), mit 2300 E., Hauptort des zu Oldenburg ge-
hörigen Fürstentums Birkenfeld. — 90km Nohfelden. — 92km
Türkismühle (364m). — Bei (95km) Wallhauaen (38öm) über-
schreitet die Bahn die Wasserscheide zwischen der Nahe und der in
die Saar fließenden Bliet, — 99km Nambomy 101km Hofeid.
106km 8t. Wendel (28'2m; Gasth. bei JTnoU), Kreisstadt mit
5200 Einwohnen» und schöner gotischer Hallenkirche.
1 1 1km NiederlinxweiUr. — 1 1 5km Ot«ioei7«f (262m ; Gasth. : Haaß),
Kreisstadt. Dann durch den 377m langen WiebeUkirchenßr Tunnel.
121km NeuxLkirclien (257m; Gasth.: Au, an der Bliesbrücke;
Posty am Bahnhof), mit 22 700Einw., Knotenpunkt der Rhein-Nahe-
bahn, der Saarbrücker und der Pfälzischen Eisenbahn. Großes
Hüttenwerk des Frhrn. v. Stumm. — Fischbachbahn (hauptsächlich
für Kohlentransport) nach Saarbrücken (s. unten).
125km Ä^den (282m). — Folgt der 470m langen Bildatocktunnel.
130km Friedrichsthal (296m) ; 133km Sulzhach (261m) ; 136km
Dudweiler (232m). Überall Steinkohlengruben und Fabriken.
142km St. Johann-Saarbrücken (208m ; Gasth., alle in St. Jo-
hann: ^Messmer^ nahe dem Bahnhof; Bhein* Hof^ gut; KöW), Die
beiden Schwesterstädte, das aufblühende St. Johann und das alte
Saarbrücken, liegen einander gegenüber am r. und 1. Ufer der Saar
und sind durch zwei Brücken verbunden. Saarbrücken war Resi-
denz der Fürsten von Nassau-Saarbrücken, deren 1793 von den
Franzosen ausgebranntes Schloß jetzt Privatbesitz ist. In der
Schloßkirche Grabmäler dieser Fürsten. Im Bathaussaal Gemälde
zur Erinnerung an die denkwürdigen Tage vom 19. Juli bis 9. Aug.
1870, von A. V.Werner. In der Umgegend große Steinkohlengruben,
Hüttenwerke und Fabriken. — Ein Besuch des Schlachtfeldes vom
6. Aug. 1870 am Spicherer Berg erfordert 3-4 Stunden ; Wagen c.
12 ul^. — Eisenbahn nach Trier s. S. 300; nach Saargemünd,
Hagenau, Straßburg, St. Ingbert und Zweibrücken s. Bcedekers
Bheinldnde.
Die Bahn nach Metz führt über einen Teil des Schlacht-
feldes vom 6. August 1870 und steigt über Stieringen-Wendel nach
(10km) Forbach, — 15km Kochern. — IBkm Beningen: Zweig-
bahnen nach Saargemünd und über Teterchen (s. unten) nach Die-
denhof en. — 22km Oberhomburg, an der Bossel ; 29km St. Avold ;
35km Teiingen; 40km Falkenberg; ÖOkm Berlingen; Ö7km BemiUy^
Knotenpunkt für die Saarburg-Metzer Linie.
66km Courcelles an der Nied; eine Zweigbahn führt von hier
über TeUrchen nach Bous (S. 300). — 73km Peüre. — Vor der Ein-
fahrt nach Metz r. Fort Oöben, früher Fort Queuleu.
79km Metz. — Gasth.: *Grand-Hdtel (früher Europe; Fl. b:
C 4), Z. 21/2-5, F. 1.20, M. 3 Jt, *Gr.-H. de Met a (PI. a: G 4), beide Priester-
straße, ersten Banges. — Englischer Hof (PI. d: 0 4), Kornstr. 4, bei
der Kathedrale, Z. 2-3, F. 1, M. 21/2 UK; Pariser Hof (PI. c: C 4). Kam-
merplatz; H. Luxemburg, Bömerstr. Ö5 (PI. G 5 41^ H. du Kord-
f
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METZ. 52. BouU, 299
Steinweg 4 (PI. B 4), mit Münchener Bierhalle und Sommertheater; H. sur
Post, Priesterstraße 88 (PI. B C4), Z. von IV2 Ulf an, F. 80 Pf., M. 2 Jf.
Caf^s: Kaiserpavillon, vom an der Esplanade (PL B 6), mit Aussicht
auf das MoselthsJ, die Höhen von Gravelotte und die Feste Friedrich Karl;
C. Türe. — Restaüb. Salzmann-CofnUsee, Kapellenstr. 4 (PI. C 5). — Bier:
a. Hüberty Deutsche Straße (PI. D 4) und Marzellenstr. 4 (Pl. B 8); Germania,
beim £splanaden-(Kaiser Wilhelms-)plat2, mit Garten.
Pferdebahn von Moniignyy am Hauptbahnhof vorbei, durch die Stadt,
nach Longeville und Mouline; nach den beiden letzteren auch Dampfboot.
Wagen nach den Schlachtfeldern: kleine Tour (nur nach Gravelotte)
12-16 Jt, mittlere 20, große Tour 24 Jl \ hilliger bei den Kutschern an der
Esplanade.
BIdbb: westl. unterhalb der Esplanade.
Mtt% (179m), die stark befestigte Hauptstadt des Bezirks
Deutsch -Lothringen, mit 60 000 Einwohnern (davon über die
Hälfte jetzt deutsch) und einer 22000 Mann starken, aus Preußen,
Sachsen und Bayern bestehenden Garnison, wird von der Mosel,
in Terschiedenen Armen durchflössen. Es ist das Divodurum der
Römer, gehörte seit 870 als freie Stadt zum Deutschen Reich, wurde
1552 Ton den Franzosen besetzt und im Frieden 1556 an sie abge-
treten, aber 1871 wieder dem deutschen Reiche einverleibt.
Im südwestlichen Teile der Stadt, 8 Min. vom Bahnhof, dehnt
sich die Esplanade (PI. B 5) aus, mit Kastanienalleen, Blumen-
beeten, einem Denkmal des napoleonischen Marschalls iVei/(1769-
1815), von Ch. Petre (1855), einem 1892 enthüllten Reiterdenkmal
Kaiser Wilhelms /., einem Bronzestandbild des Prinzen Friedrich
Karl von Preußen, von 1898, beide von Ferd. v. Miller, und einigen
dekorativen Bronzen.
Das bedeutendste Gebäude ist die Kathedrale (PI. 0 4), ein
gotischer Frachtbau, im xin. Jahrhundert begonnen, Schiff vor 1392
vollendet, Chor aus dem xy. und dem Anfang des xvi. Jahrb., 1546
geweiht. Der Turm ist 118m hoch. — Die westliche Langseite der
Kathedrale begrenzt der Faradepiatz, mit einem Standbild des franz.
Marschalls Fabert (f 1662) und dem Stadthaus, das einige auf Metz
und Umgegend bezügliche Gemälde (Musee Migette), sowie römische
und fränkische Altertümer enthält (Trkg. 50 Pf.).
Die St. Vincenzkirche (PL B C 3) ist ein edler gotischer Bau aus
dem XIII. Jahrb., mit zopfiger Fassade. — In der Marzellenstraßc
(PL B 3) die Kirche SU, Constance, 1848-51 erbaut
Das Biblioiheksgebäude (PL C 3), Bibüothekstr. 2, enthält auch
ein Altertümermuseum und einige Gemälde (So. Do. 1-4 Uhr frei;
sonst 10-4 gegen Trkg. zugänglich). — Neben der Bibliothek in der
Gelsbergstrafie der sog. austrasische Königspalast, auf den Grund-
mauern eines röm. Palastbaues 1599 errichtet, jetzt Proviant-
magazin. — Die St. EuchariuskircJie (PL D 4), nahe beim deutschen
Thor, ist aus dem xii. Jahrhundert.
Metz ist Knotenpunkt der Linien nach Pagny-Nancy und nach
Diedenhofen (s. Baedekers BheirUande); nach Saarbrücken (S. 298)
und der Linie nsich. AmanweiUr- Verduni bis Amanweiler, 16km, in
3/4-I St: Zwischenstation: Moulins (auch Pferdebahn), am Ein-
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300 BouU 62. MERZIG.
gang des Thaies von Monvaux, in dem sich die Bahn aufwärts
wendet ; die Station Amanweiler ist von St. Privat 2V2km entfernt.
Weatlich von Hetz , im der Straße nach Verdnn , liegen die denkwür-
digen Schlachtfelder vom la und 18. August 1870. Ein Besuch
derselben erfordert einen ganzen Tag und wird in folgender Rundtour
entweder ganz zu Wagen (vgL S. 299), oder, mit Benutzung der Eisen-
hahn his Ancyi auch wohl zu Fuß ausgeführt, letzteres anstrengend (mit
dem nötigen Aufenthalt 9-10 St.) : im Hoselthal his Ancp ; von da bis Oorze
4km (von Station Noviant Vorm. Omnibus nach Gorze)-, Fiiomn/^« 6km ^ Re-
zonvilU Skm •, GravelotU 3km \ Aussichtturm hei FoitU du Jour 3km ; zu-
rück 3km; von Gravelotte nach Vemiville b^im-, Amanweiler (s. oben) 5km;
nach 8t. PHvat Skm, zurück 3km. Die Wärter in Gravelotte, St Privat,
Gorze, Haiziöres und Bomy geben jede Auskunft.
52. Von St. Johann -Saarbrücken nach Trier.
88km. Preuß. Staatsbahn, in 2-2»/« St., für Jf 7.20, 5.40, 3.6a
8t. Johann- Saarbrücken s. S. 298. Die Bahn folgt dem Lauf
der Saar, — 3km Burhaeh. — 10km Völklingen; Zweig'bahn nach
Wadgaasen, zum Anschluß an die Bahn nach TetercÄen(S.298). —
16km J5ott«, Knotenpunkt für die Bahn nach Teterchen und Cour-
celles (S. 298). — 20km Ensdorf,
L. auf einer durch die Saar gebildeten Halbinsel, welche die
Bahn auf dem r. Ufer umzieht, liegt entfernt von seinem — 23km
— bei Fraulautem befindlichen Bahnhof, am 1. Ufer der Saar, Scuir-
louis (Gasth. : Rhein. Hof), Stadt von 7600 Einw., 1680-85 durch
Vauban befestigt, jetzt nur als Waffendepot dienend.
27km Dillingen; 32km Beckingen; 36km Fremmersdorf. —
39km Merzig (H. Hoffmann) ^ Kreisstadt von 5800 Einwohnern,
mit kath. Kirche (xn. Jahrb.), Bathaus von 1625 und Terrakottafabrik
von Villeroy & Boch. — Folgt ein Tunnel durch den Bergstock von
Monte! air. Auf der Landzunge die Trümmer der 1350 von Kurf.
Balduin von Trier zerstörten Burg Afontcteir ; gegenüber, in der
»Saarbiegung, der Aussichtspunkt der Clef, l*/2 St. n.w. vonMettlach.
47km Hettlach (Oasth. z. Saar), mit 1600 Einw., ehemal. Sitz
einer im viii. Jahrh. gegründeten Benediktinerabtei, in deren zu
Anfang des xtiii. Jahrh. neu aufgeführten Gebäuden sich jetzt die
großartige Steingutfabrik von Villeroy ^ Boch befindet.
Die Eisenbahn durchzieht, stets am r. Ufer der Saar, das wal-
dige zerrissene Grauwackenkieselgebirge des Saarthals. Vor Saar-
burg erscheint hoch am 1. Ufer die alte Kirche von Castel, bald
darauf am Abhang die von Friedrich Wilhelm (IV.) 1838 neu her-
gestellte Grabkapelle der Klause,
65km Beurig, Station für das auf dem 1. Ufer malerisch in einem
Kessel gelegene Saarburg (Oasth, z. Post), Kreisstadt mit 2200
Einw. und der 1856 im got. Stil erbauten Laurentiuskirche, von
den ansehnlichen Trümmern eines kurtrier. Schlosses überragt.
Die Bahn bleibt an der Saar, fuhrt an berühmten Weinorten
(1. Stat. Wiltingen, r. der Scharzhof undi Oberemmel') vorbei, und
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COBERN. 5?. RouU. 301
erreicht (79km) Conz, das röm. Contionacum, an der Vereinigung
der Saar mit der Mosel. — Nebenbahn nach Trier.
81km KarifiauSj mit ehem. Kartäuser-, jetzt Franziskane-
rinnen-Kloster, Knotenpunkt für die von Metz (S. 298) und von
Luxemburg kommenden Linien.
86km Löwenbrücken. ~ 88km Trier, s. S. 303. Von Trier nach
Coblenz s. R. 53 j nach Köln s. R. 65 ; nach Diedenhofen-Metz und
nach Luxemburg s. BadekerB Rheinlande,
53. Von Coblenz nach Trier.
lllkm. Eisenbahn, Fahrzeit 2-3V2 St. für J( 10.10, 7.50, 5.30 oder
9.00, 6.80, 4.50. Abfahrt in Goblena vom Moselbahnhof (S. 293). Aussicht
meist links.
Dampf boot: 191km. 4mal wöchentl. (bei niedrigem Wasserstand
häufig unterbrochen), von Coblenz bis Trier 2 Tage (Nacht in Trarbach),
die Thalfahrt 11-12 8t. Fahrpreise: Bergfahrt J( 7.50 oder Ö.OO, Thalfahrt
•4^ 10 oder 6.60. Auf allen Dampfern Restauration u. guter Wein. — Lokal-
damptboot twitchtn Bernecutel und Trier tägl. außer Do., Abfahrt vonBern-
castel Morgens früh, Nachm. von Trier (UT 3.00, i.QO).
Der Zusatz D. bei Ortsnamen zeigt in Folgendem die Stationen des
Dampfers an; Eisenbahnstationen sind durch Beifügung des Kilometer-
abstandes von Coblenz hervorgehoben. — L. U. bedeutet linkes, B. U.
rechtes Ufer.
Coblenz s. S.293. — Die Bahn umzieht die Karthause und über-
schreitet oberhalb (3km) Moselweiß den Fluß.
4km OtUSj in obstreicher Gemarkung.
8km Winningen (D. ; Gasth. Schwan), Marktflecken von 1900
Einwohnern, bedeutender Weinbau. — Am 1. Ufer schroffe Felsen.
15km Cobem, am 1. Ufer, überragt von den Ruinen der Ober-
oder Altenburg und der Niederburg. In der Oberburg die spätroma-
nische Burgkapelle zum h. Matthias, ein zierlicher sechseckiger Bau
von 1230, 1894 restauriert.
L. ü. Qondorf. — 17km Lehmen. — L. U. 21km CatUnes.
R. U. Alken. Auf der Höhe die beiden Türme des um 1200 er-
bauten Schlosses Thuron oder ThurarU. — 24km Loef Station für
R. U. Brodenbach (D. ; Gasth. : Post). In einem Seitenthal die
Ehrenburg^ die schönste Burgruine des Mosellandes.
Hinter einem Felsenhang des 1. Ufers erweitert sich das Thal.
— 27km Hatzenport und Boes.
Dem am r. Ufer an der Mündung des Beybachthales gelegenen
r29km) Burgen gegenüber am 1. Ufer der mächtige Turm der um
1270 erbauten Burg Bischofstein. — 31km Moselkem (D. ; Gasth. :
Burg Eltz), an der Mündung des engen, gewundeneu Elzihals. In
diesem 6km oberhalb das alte wohlerhaltene Schloß Eltz aus dem
xn.-xvi. Jahrh. (Zutritt zum Innern nur mit schriftlich einzu-
holender Erlaubnis des Grafen Eltz in Eltville).
L. U. (33km) Müden. — 37km Card^n^ mit alter Kirche.
R. U. Treis; thaleinwärts die Trümmer der Wildenburg und
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302 Route 53. BULLAY.
des Schlosses Treis. — 39kin Pommern^ thaleinwärts die Ruine des
1170 gestifteten Edelfrauenklosters Rosenthal, — 44km Clotten,
mit der gleichn. Burgruine und alter Kirche.
48km Cocliem (D. ; Gasth.: * Union; Oermania; Stadt Cohlenz;
Stadt Köln^ Feüenz, beide geloht ; zum Kaiser, einfach), Kreisstadt
mit 3400 Einw., einer der schönsten Punkte der Mosel, überragt
von der *Burg Cochem (Cuchuma), die 1689 von den Franzosen
zerstört, 1868-78 vom Geh. Kommerzienrat Kavent (f 1879)
nach alten Plänen und Ansichten neu aufgebaut wurde. Am Ein-
gang eine Gastwirtschaft, wo man sich zur Besichtigung des reich
ausgestatteten Innern meldet (Trkg.). — Im Enderthalj 1 St. auf-
wärts, die Trümmer der Winneburg, des ältesten Stammsitzes des
fürstlichen Hauses Metternich, 1689 von den Franzosen gesprengt.
— Am r. Ufer, Cochem gegenüber, liegt Cond,
Der 4200m lange Kaiser Wilhelm- Tunnel, 1874-77 vollendet,
führt die Bahn durch den Cochemer oder Euerer Berg, den die
Mosel in einem Bogen von c. 20km Länge umzieht (Dampfboot zu
Berg 21/2, zu Thal II/2 St.).
63km Eller, — Die Bahn überschreitet die Mosel, durchdringt
einen 340m langen Tunnel und berührt (55km) Neef, mit schönem
Rückblick auf die bewaldeten Berge.
59km Bullay (Bahnrest.; Gasth. : Marienburg), am r. Ufer,
Station für den am 1. Moselufer liegenden Flecken Alf (im Thal
des Flüßchens Alf aufwärts das Bad BertricK), sowie für die
2600 Einw. zählende Kreisstadt Zell (Hot. Fier). — Zum Dorf
Bullay und der Alfer Fähre führt der Weg unter der Bahn durch*
An der Bahn entlang und über die Eisenbahngitterbrücke, die in
zwei Stockwerken (unten für die Landstraße) den Fluß überschrei-
tet, dann auf bequemem Fußweg bergan, ersteigt man in 20 Min.
die *Marienburg, einen von Burg- u. Klostertrümmem und einem
guten Wirtshaus gekrönten Bergsattel, den die Mosel in 12km
langer Schleife umfließt. Die Aussicht ist eine der schönsten an
der Mosel : sie umfaßt die reben- und waldbedeckten Abhänge des
Flusses, seine fruchtbaren Ufer und freundlichen Ortschaften, sowie
die Kuppen des Hunsrück und der Eifel. Hinab zur Fähre bei
Pünderich geht man in kaum 10 Min. , im ganzen von Alf über
die Marienburg nach Pünderich in 8/4 St., während das Dampfschiff
zu Berg IV2 St., zu Thal ebenfalls 8/4 St. gebraucht.
Die Eisenbahn dringt in 440m 1. gekrümmtem Tunnel durch
den Prinzenkopf und zieht sich auf einem großartigen Viadukt hoch
am Berge hin.
62km Pünderich, Station für den unten an der Mosel gelegenen
Ort und die Zweigbahn (10,5km in 30 Min.) nach Traben und
Trarbach.
Traben (Gasth.: Claufi-Feist; Kaiserhof, am Bahnhof), mit ISOO Einw.,
liegt am 1. Jfoselufer. — Gegenüber am r. Ufer, durch eine feste Brücke
verbunden,
Trarbach (D.; Gasth.: Bellevue; Adler), mit IBOOkineist Protestant.
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BERNCASTEL. 63, RouU, 303
Einwohnern. Auf der Höhe über dem Orte die Qräfinhurg^ im xiv. Jahrh.
erbaut, 1734 von den Franzosen geschleift. In dem hier mündenden Kauten-
haehtfial das kleine Bad Wildstein^ 4km von Trarbach.
JenseitPünderich dringt die Bahn mittels eines 48Öm 1. Tunnels
durch den Reiler Hals in das Alfthal iBin, um erst bei Seh weich
das Moselthal wieder zu erreichen. Im Alfthal r. das ehemal.
Chorherrnstift Springirabach. — 67km Bengel, Durch den Ö80m 1.
Kinderbeurer Tunnel zur Station
71km Ürzig^ 3km von dem gleichnamigen Ort an der Mosel.
76km Wengerohr, Knotenpunkt für die Nebenbahnen nach Witt-
lieh (4km in 10 Min.) und nach Bemcastel (15km in S/^-l St.).
Ctie«, am 1. Moselufer, ist Endstation der Berncaateler Zweigbahn.
Das Hospital von Cnes ist eine Stiftung des hier geborenen Kardinals
Nikolaus Cusanus (f 1464). — Eine Brücke verbindet Cues mit
Bemcastel (D.^ Gasth. : Drei Könige: Post; Bier bei Fritz^ auch Z.,
und in Burg Landshuf)^ Kreisstadt von 2400 Einw., an der Jfündung des
romantischen Tiefenbachthals, überragt von den Trümmern der kurtrier-
schen Burg LandtJiut^ jetzt Eigentum des Kaisers. ^^Berncasteler Doctor"
ist hoch geschätzt.
Die Bahn überschreitet die Lieser ; r. der Weiler Bürscheidj das
Dorf AUrich und die Haardter H'öfe, Jenseit der Wasserscheide
von Lieser und Salm erreicht man
84km Salmrohr. L. oben (8/4 St.) der vielbesuchte Wallfahrts-
ort Eö^rard^-C^ausen, mit sehenswerter Kirche. — 92km JIeta;«ratÄ.
98km Schweich (D.), an der Mosel. Folgt der Tunnel von Issel
(778m lang). — 102km Quin% mit Eisenwerk.
105km Ehrang, auch Station der Eifelbahn (S. 306), und mit
Trier außerdem durch eine Nebenbahn (8km über Biewer und Pal-
lien) verbunden. — Oberhalb Pfalzel auf steinerner Brücke über
die Mosel.
lilkm Trier,
54. Trier.
Der Bahnhof (PI. D 3), für alle Züge, befindet sich im Osten der Stadt.
Gasthöfe: *Porta Nigra (PI. n: C3), gegenüber der P. N., mit
hübscher Veranda, Z. von 31/2 U^ an, F. 1, ]f. 3 UV; Trierscher Hof
(PL a: G 4), Botes Haus (PI. b: C 3; s. S. 804), in beiden Z. L. B. 2-5,
F.i, M.2V2-<^i *Stadt Venedig (Pl.d: B4)i *Post (PI. e: C4); Luxem-
burger Hof (PI. c: G4)^ Anker, nicht teuer; Bahnhofsh., Bhein.
Hof, am Bahnhof.
Weinstuben: *Domschenke, nahe bei der Porta Nigra (PI. C 3)^
Zum Stern, Hauptmarkt (PI. C 3)-, Schmitz, Fleischstraße (P1.BC4)*,
Altdeutsche Weinstube, gegenüber der Antoniuskirche (PI. B 4)\
Kufs, Neuestr. 222 j Kaiserhof (auch Z.), Baur, beide in der Fleisch-
str., auch Bier. — Bieb: lüünchener Kindl, Simeonstr. (PI. G3)',
Fransiskaner, Fahrstr., mit Garten, u. a. — Vorzügliche Weine im
Gabimo (PI. G 4), am Kommarkt, und im Kath. BtBOBBVEBBiN, am Vieh-
markt (PI. B 4), beide nur durch Einführung zugänglich.
Pfebdebahn vom Hauptbahnhof (PI. D 3) über Nordallee und Simeon-
straße zum Markt (PI. G 3), von da sowohl durch die Fleischstraße nach
der Moselbrücke (PI. A 4), wie durch die Brodstraße nach dem Neuthor
(PI. B ö) und weiter nach Löwenbrücken. C^r^r\n\o
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304 Bouteöd. TRIEB.
Droschke. I. Zone (Stadtgebiet, einacli]. Amphitheater, St. Maximin,
St. PauliD, Zorlaaben): 1 Per«. 50, 2 Pers. 60, jede Pers. mehr 25 Pf. —
II. Zone (Bellevue bis som Eingangsthor am Faß des Berges, 8t. Mathias,
Pallien): 1 Pers. 75 Pf., jede Pers. mehr 25 Pf.-, — III. Zone (Napoleons-
brücke vor Schneidershof und Weißhaus): 1 Pers. 1.50, jede Pers. mehr
50 Pf.-, — nach entfernteren Punkten 2 Jt, bzw. 50 Pf. — Nach der Zeit:
'/4 St. 1-2 Pers. 50, 3-4 Pers. 75 Pf.
Post & Tbleorafh (PI. B C 4), Fleischstraße 75.
Trier, die älteste Stadt Deutschlands, mit 40000 Einwohnern,
am rechten Ufer der Mosel gelegen, war Vorort der Civitas Tre-
verorum, eines Stammes der belgischen Galller, der Im J. 56
vor Chr. von Cäsar bezwungen wurde. Die römische Stadt Colonia
Augu8ta Treverorum wurde wahrscheinlich von Augustus gegründet,
von Claudius zur Kolonie erhoben und war seit Dlocletian Haupt-
stadt von Belgien prima und bis zu Ende des it. Jahrh. mehrfach
Residenz römischer Kaiser. Aus dieser Zelt sind noch Bau-
werke vorhanden, wie sie außer den Städten der Provence kein
Ort diesseit der Alpen aufzuweisen hat Nach der Einführung des
Christentums war Agricius von Antlochien im J. 328 erster Bischof
von Trier. Fast 1600 Jahre lang blieb Trier ununterbrochen Sitz
der Bischöfe, Erzbischöfe und Kurfürsten. 1794 rückten die
Franzosen ein; 1816 wurde Trier preußisch.
Vom Bahnhof gelangt man geradeaus, bei dem 1897 errichteten
Balduinsbrunnen vorüber, nach dem bedeutendsten der alten Bau-
werke Triers, der •Porta Nigra (PI. C 3), einem wohlerhaltenen
römischen Stadtthore aus dem Anfang des iv. Jahrh. nach Chr.,
36m lang, im mittlem Teil 16m, in den beiden vorspringenden
Teilen 21m tief, 29m u. 23m hoch, dreistöckig, mit zwei 7m hohen
Thoröffnungen. Die mächtigen Buntsandsteinblöcke, die im Laufe
der Zeit eine fast schwarze Färbung angenommen haben, sind nicht
mit Mörtel, sondern durch eiserne Klammern verbunden. Im
Innern eine Anzahl Altertümer. Eintr. (an der Westseite) t&gl.
9-11 Uhr, sonst durch den Wächter des Kaiserpalastes.
Am Markt (PI. C 3) das Bote Hau» (jetzt Gasthof, s. S. 303),
ein spätgot. Bau von 1450 , ursprünglich Versammlungshaus der
Ratsherren. Die lateinische Inschrift an dem Anbau, die Xriei
1 300 Jahre älter als Rom schätzt , bezieht sich auf die sagenh&fte
Gründung der Stadt durch den assyrischen Königssohn Trebeta.
Auf dem Platz eine sehr alte Säule (968?), 1723 erneuert, und
der 8t. Petershrunnen von 1595.
Ö. vom Markt liegt der Domfreihof mit einem Denkmal Kaiser
Wilhelms /., von F. v. Miller (1893).
Der Dom (PI. C 4), eine der ältesten Kirchen Deutschlands,
ist aus einem römischen Bau von quadratischer Form (vielleicht aus
der Zeit Valentinians I., 364-76) entstanden, der als Basilika für
Gerichtssitzungen oder Baptisterium diente und die ganze Breite
des jetzigen Gebäudes einnahm. Nach der teilweisen Zerstörung
durch die Franken stellte Bischof Nicetius (628-66) den römischen
Bau in der alten Weise her; nach derVerwüstung durch die N4>v-
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TRIER. 54, RouU. 305
mannen erneuerten ihn Bischof Poppo (1016-47) und seine Nach-
folger, erweiterten ihn in Nachahmung der römischen Bautechnik
nach W. um ein Drittel und versahen ihn mit einer Apsis. Erz-
bischof Hillin (1152-69) fügte die östl. Apsis hinzu. Die Kreuz-
gewölbe der Schiffe stammen aus dem xin., die Schatzkammer aus
dem xyn. Jahrh. Der römische. Bau ist an dem roten Sandstein
und Ziegeln, der Popponische an dem Kalkstein und Ziegeln er-
kennbar. Das Innere, mit schönen Grabmälem der Kurfürsten,
namentlich aus dem xvi. Jahrh., ist außer 12-2 Uhr den ganzen Tag
zugänglich, die Schatzkammer Mo. Mi. Fr. 11 72^^^ gegen ijf^
sonst 1-3 Pers. 3 Jf (Küster hinter dem Dom Nr. ö).
Ein schöner, 1220-30 erbauter Kreuzgang, den der Domküster
öffnet, verbindet den Dom mit der ^Liebfrauenkirclie (PI. C D 4),
eine der interessantesten frühgotischen Kirchen Deutschlands,
1227-43 erbaut. Das Hauptportal ist reich mit symbolischen
Skulpturen geschmückt Das Innere ist wie der Dom außer 12-
2 Ohr den ganzen Tag zugänglich; moderne Glasgemälde nach
Steinles Zeichnungen; die zwölf Apostel an den Pfeilern sind
im XV. Jahrh. gemalt (man sieht sie alle 12 von dem Opferstock,
acht Schritte vom Eingang).
Im Gebäude des Oymnaaiuma (PI. C 4) befindet sich die Stadt-
Bibliothek (tägl. 91/2-12 Uhr zugänglich), die seltene Drucke und
Handschriften besitzt, darunter den Codex aureus der Äbtissin Ada,
ein Evangeliar aus der Zeit Karls d. Gr., mit Malereien und einem
geschnittenen römischen Onyx von seltener Größe.
Einige sehr bemerkenswerte Reste aus der Römerzeit finden
sich in dem südöstlichen Stadtviertel.
Die Basilika (PL C 4) , vermutlich unter Konstantin erbaut,
ganz aus Ziegeln, diente ursprünglich wie die gleichen altrömischen
Anlagen in Rom u. a. 0. zu Gerichtsverhandlungen und für den
kaufmännischen Verkehr , wurde später von den Erzbischöfen in
ihre Palastbauten (jetzt z. T. Kasernen) einbezogen und von Fried-
rich Wilhelm IV. 1846-66 als evangelische Kirche wiederherge-
stellt (der Divisionsküster öffnet; Trkg.).
Unweit, an der Ostallee, das stattliche neue Frovinzialmuseum
(PI. C 6), 1885-89 im Renaissancestil erbaut, mit einer reichen
Sammlung römischer Altertümer, vorwiegend aus Trier und Um-
gebung, die einen Einblick in die Kultur des Landes im i.-iv. Jahrh .
nach Chr. gewähren (Grabsteine, Mosaiken, Statuenfragmente, Ter-
rakotten, Gläser), einigen Bildern und kunstgewerblichen Gegen-
ständen.^Eintr. im^Sommer tagl. 11-1 Uhr, So. Mi. frei, sonst gegen
50 Pf. ; zu anderen Zeiten (außer Mo.) durch den Kustos (im Süd-
flügel), 75 Pf. die Person.
Der römiBche^Kaiserpalast XPI* 0 5), von der Ostallee oder
vom Palastplatz aus zugänglich, ist eine sehr ausgedehnte, z. T.
gegen 20m aufstehende Ruine von höchst malerischer Wirkung.
Im Mittelalter diente der Bau abwechselnd als Kirche ^nd^ia^s
Bsedekera l^ordweat-Deutachland. 26. Aufl. 20 ^
306 RouU64, TRIER.
Kastell. Der Schutt häufte sich so an, daß eine Straße durch ein
Fenster geführt wurde. Der Wächter (50 Pf.) hat auch den Schlüssel
zur Porto Nigra (S. 304).
Etwa 500 Schritt vom Kaiserpalast östlich ansteigend, gelangt
man zum ^Amphitheater (PI. D 5), mitten in Weinbergen gelegen.
Die östliche Hälfte ist an den natürlichen Hügel angelehnt, die
westl. künstlich mit Erdmassen aufgeführt. Die große Axe mißt
70, die kleine 49m; es konnte ungefähr 7-8000 Menschen fassen.
— Unmittelbar vor dem nördl. Ausgang des Amphitheaters liegt
die Löwenbrauerei, von wo man einen vorzüglichen Blick auf Trier
hat (Vorm. am günstigsten).
An der Kaiserstraße die dem iv. Jahrh. angehörenden römiachen
Bäder (PI. A 5; Eintr. 25 Pf.); das Mauerwerk über der Erde ist
fast ganz zerstört, dagegen erkennt man deutlich die Heizyorrich-
tungen und viele andere Substruktlonen. Die nahe Moaelbrüeke
(PI. A 4), 190m lang, besteht seit der ßömerzeit und ruht, mit
Ausnahme des 2. und 7. Pfeilers, die 1698 von den Franzosen ge-
sprengt wurden, noch auf altrömischen Qrundlagen. — Am 1. Mosel-
ufer eine weithin sichtbare MarieruäuU,
Nördl. von der Mariensäule, ebenfalls auf der Höhe des 1. Ufers, über
dem Dorfe PalUen^ gegenüber der Trierer Vorstadt Zurlaüben (Fähren : vgl.
Fl. A 2, 1) die beiden großen Gartenwirtschaften Cß/i Bellevue and Schfui-
ders Ho/^ von denen Nachm. herrliche Aas s icht auf Trier. — Etwas weiter
das *Weifihaut (Fl. B 1), mit schönen Parkuilagen und Gartenwirtschaft.
Za Igely likm s.w. von Trier., Station der Eisenbahn nach Luxem-
burg (s. Bftdekers Bheinlande), 6 Hin. vom Bahnhof die Igeler Bftule,
ein 23m hohes römisches Grabmal aus Sandstein, mit vielen Beliefs, wahr-
Echeinlich um 200 nach Chr. errichtet.
55. Die Eifelbahnen.
a. Von Tbibb nach Köln.
i79km, Eisenbahn in c. 5V4 St., für J( 14.40, 10.80, 7.20.
Bis (8km) Ehrang s. S. 303. Die Bahn führt in dem hübschen
Thal der Kyll aufwärts, bald am r., bald am 1. Ufer, über zahlreiche
Brücken und Viadukte und durch 10 Tunnel, — 12km Cordel, mit
großen Steinbrüchen. — 24km Auw^ mit 1708-46 erbauter Wall-
fahrtskirche. — 38km Erdorf, Stat. für das 6km s. w. gelegene Stadt-
chen Büburg. — Durch den 1^2^™ !• Wilsecker Tunnel nach
44km Kyllburg (271m; Gasth.: Eifeler Hof, Stern), mit 1100
Einw., in schöner Lage an der Kyll. Vom Marienturm (25 Min. vom
Bahnhof) Aussicht auf das Städtchen. Die Slißskirche ist ein schöner
gotischer Bau von 1276, mit anstoßendem Kreuzgang aus dem xiv.
Jahrhundert. Ein hübscher Promenadenweg, zu dem bei dem oberen
Brunnen ein Wegweiser 1. zeigt, zieht sich am Abhang rings um die
von der Kyll umflossene Höhe (c. 3/^ St.). ^ j
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DAÜN. öö.BouU. 307
Tunnel. — 54km Dentibom^ &7km Mürlenbach, beide von Bnrg-
trümmem überragt — 61kin Bifre«& 0f7i,mit bekanntem Sauerbrunnen.
69km OerolBtein (373m; Oastb.: Heck, Po9t, im Ort; Eis, am
Bahnhof), Flecken von 1200 Einw., liegt r. am Abhang einer Fel-
senhöhe, die von den Trümmern eines 1115 erbauten, seit 1648
den Grafen von Mauderscheid gehörigen 8chlo$8e8 gekrönt wird : man
steigt vom Bahnhof in 1/4 St. hinauf. Den schönsten Blick auf Gerol-
stein hat man einige 100 Schritte oberhalb einer mächtigen Linde
am Abhang der Munter Ley, wohin man vom Bahnhof (beim Austritt
r., dann über die Eisenbahn) in 5 Min. gelangt. Nebenbahnen: über
Brüm nach 8t. Vith und nach Anderncteh (s. unten). — Über Pelm,
Station der letztgenannten Nebenbahn, die hier einmündet, der hohe
Turm der Ruine Casselburg,
78km HilUsheim, — 87km Jünkeraih (431m). In dem engen
Thal der IJrft nach (100km) Blankenheim, 4km von dem Ort gl. N.
— 107km NetUaheim. — 112km ürft (405m). — 116km Call
(377m); Zweigbahn nach (17km) Hellenthal. — 12ökm Mechemich.
139km Euskirohen (150m; Gasth.: Rhein. Hof, Travbe), Städt-
chen an der Erft, mit 9600 Einw. und großen Tuchfabriken. Zweig-
bahnen nach (14km') Münstereiftl ; nach (30km) Düren (ß. 330);
nach (34km) Bonn (S. 314).
Die Bahn überschreitet die Erft. 145km Derkum. — 158km
Ublar. — 164km Kierberg, 1/4 St. von Brühl (S. 309). — 169km
KaUcheuren (S. 309). — 179km Köln, s. S. 320.
b. Von Gbbolstein nach Andernach.
94kin, Nebenbahn in c. 4 St., für Jt 6.70, 8.80.
Oerolstein s. oben. — Die Bahn führt im Eyllthal aufwärts bis
(2km) Pelm (s. oben), überschreitet das Flüßchen, steigt am 1. Ufer
aufwärts und erreicht Jenseit (8km) Hohenfels ihren höchsten Punkt
(567m). — 13km Dockweüer-DreU, 20km Rengen.
23km Dann (400m). Der Bahnhof liegt am 1. Ufer der Ueaer,
die hier einen alten Lavastrom durchbrochen hat, der c. 900 Einw.
zählende Ort (Gasth. : Schramm, JJomme«), auf dem r. Ufer am Ab-
hang einer 30m h. Basaltkuppe , die die Trümmer des 1352 zer-
störten Stammschlosses der Grafen v. Dann und ein ehemals kur-
trierisches Renthaus, jetzt Oberförsterei, trägt.
Schöner Ausflug (südl. auf der Handerscheider Landstraße abwärts in
V4 St. big zum Chausseestein Ö6,3; dann 1. bergan Fußweg, kaum 1/4 St.)
ftum *Oemünder Maar (407m) , dem kleinsten von drei Seen , die hier in
eine ausgedehnte Ablagerung vulkanischer Gebilde eingebettet sind, von
Wald umgeben. Weiter in 20-25 Min. zum Gipfel des mäuseberg (561m),
von dem man auch die beiden anderen Seen, das Weinfelder Maar (484m)
und das Schaikenmehrer Maar (420m), erblickt. Man kann zum Weinfelder
Maar hinabsteigen und um da<«0elbe nach Dann zurückkehren (*/« St.).
Manderteheid (388m; Gasth.: Zens, Heid u. a.), 17km südl. von Dann,
mit seinen beiden im Lieserthal auf zackigem Schieferfels gelegenen Burgen,
bietet eins der schönsten Landschaftsbilder der Bheinprovinz : näheres s.
in Baedek€rs Rheinlande.
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308 Boute56, LAAOHERSEE.
24kin Darscheid, 28kin ützerath, 33km Ulmen, mit Bargraine
und hochgelegener Kirche, 38km üersfeld. — Weite Aussicht über
das Bergland der Eifel. 43km Laub ach- MiiUenbach. — Ölkm KaUers-
esch (455m), der Ort 1km vom Bahnhof. — 54km Vrmersbach. —
60km Monreal (297m; Gasth. bei Lünnemann), in überraschend
hübscher Lage im Thal der Elz, mit zwei Burgrainen, Burg Resch
und Schloß Monreal, unter dem ein Tunnel hindurchführt. — Dann
in 478m 1. Tunnel in das Thal der Nette nach (68km) Mayen- West
und auf 105m langem Viadukt über das Thal nach
70km Mayen (238m; Gasth.: KoMhaas am Markt, gut; Franz
Müller'), Kreisstadt von 10800 Einwohnern, mit spätgotischer Pfarr-
kirche und zwei wohlerhaltenen alten Stadttürmen. In der Um-
gegend ausgedehnte Lavagruben. — 73km Cottenheim.
80km Hiedermendig (Gasth.: Gute QueUe, Post), Dorf von
3000 Einwohnern, mit alter Kirche und berühmten unterirdischen
Basaltlavagruben, die schon von den Römern ausgebeutet worden
nnd treffliche Mühlsteine, Pflastersteine u. dgl. liefern. Die ver-
lassenen Gruben werden als Bierkeller benutzt (Besichtigung 1 St.,
Führer 1 Jf).
"Aaaflag sam Laacher See, IV4 St. von Kiedenuendig, staubige
Landstraße (Omnibus 1 Jt\ Einsp. 4, Zweisp. 6 Jf). — Der Laacher See
(275m ü. H.), 881,9 ha groß, in der Mitte 53m tief, ist der bedeutendste der
Eifeler Kraterseen. An seinem SW. -Ufer erhebt sich die fünf türmige
romanische *Kirche der 1098 gestifteten Benediktinerabtei, die 1802 anfge-
hoben, 1893 dem ursprünglichen Orden wieder ^ngeräumt worden ist.
Neben dem Kloster das ordentliche Sot. Maria Lciach. — Den Bfickweg
kann man über Wcusenach. Bad TünnittHn und im BrohUhal abwärts machen
(3 St. ; Einsp. 8, Zweisp. 11 Jt, von Niedermendig über Laach nach Brohl 10
und 15 Jt).
85km Kruft, 89km Plaidt. — 94km Andernach, s. S. 311.
56. Der Rhein von Coblenz bis Köln.
^1^ DL. und DK. bedeuten in Folgendem, daß der Ort Dampfboot-
station mit Landebrücke, bzw. mit Kahnanfahrt ist. E. bedeutet in der
Beschreibung der Dampfbootfahrt auf dem Rhein (S. 310), daß der so be-
zeichnete Ort Eisenbahnstation ist.
a. Eisenbahn des linken Ufers.
92km, in 2-23/« St. für Jt 8.20, 6.10, 4.30 bzw. Jt 7.30, 5.50, 3.70. Aussicht
rechts. — Rechtsrheinische Bahn s. S. 309.
Sowohl mit einfachen wie mit Rückfahrkarten kann man die Fahrt
je einmal unterbrechen und dann auch mit dem rechten oder linken Ufer
wechseln. Als korrespondierende Stationen gelten hierbei: Coblem nnd
Ehrenbreitstein (die Fahrt über die Eisenbahnbrücke eventuell 50, 30, 20 Pf.);
Neuwied linkes und rechtes Ufer; Ändemaeh und Leutesdor/; Brühl und
Rheinbrohl; Niederbreitig und BOnningen; Sinxig und lAne; Remagen nnd
'Erpel; Rolandteek und Ilonm/; Mehlem und Känigswinter ; Qodesberg nnd
Oberkastei; Bonn und Beuel; Köln und Deutz. — Rechts sitzen!
BRÜHL. 56, Route. 309
Die Bahn übersclireitet auf einer 323m langen Eisenbrücke die
Mosel (r. Aussicht), fühlt dann am Fuß des befestigten Peters-
beiges Torübei und durchschneidet in einiger Entfernung vom
Rhein die fruchtbare Ebene, die sich von oberhalb Ooblenz bis
Andernach ausdehnt. Stationen : 9km JJrmitz; 13km Weifienturm-
Neuwied (DL.; S. 311), vom Rhein 8 Min. entfernt; 17km Ander-
nach (DL.; S. 311), dessen alte Stadtmauern und schöne Kirche ma-
lerisch hervortreten. — 24km Brohl(pK. ; Ausflug nach dem Laacher
See, 8. S. 311); am r. Ufer Schloß Arenfels; L Schloß Rheineck. —
27km Niederbreisig (DK.). — Jenseit (33km) Sinzig (S. 312; 1. die
zierliche Pfarrkirche) überschreitet die Bahn die Ahr unweit ihrer
Mündung in den Rhein (am r. Ufer Linz, s. S. 312).
37km Remagen (DL. ; Apollinariskirche s. S. 312; Ausflug ins
Ahrthal, s. S. 316) ; bei der Welterfahrt schöner Rückblick. — 44km
'Rolandseck (DL. ; S. 313), in dessen Nähe sich eine prächtige Aus-
sicht auf das Siebengebirgo öffnet. — 49km MekUm, linksrheinische
Station für Königswinter (S. 313). — 61km Qodesberg (S. 314; 1.
die Ruine) und
68km Bonn (DL.), dessen Münsterkirche bei der Einfahrt in
den Bahnhof r. stattlich auffällt (S. 316; Trajekt nach Oberkassel
8. S. 310). Weiter ist die Gegend flach und bietet wenig. — Stationen :
Roisdorf; Bechtem; Brühl, mit ehemals kurkölnischem, jetzt könlgl.
Park und Schloß, einem der schönsten Denkmäler des Rokokostiles;
Kaischeuren (S. 307). — Die Bahn umzieht in weitem Bogen die
Stadt fo^n, deren Kirchen, namentlich der Dom, hoch aufragen
und fährt von Norden in den (92km) Hauptbahnhof ein; s. S. 320.
b. Eisenbahn des rechten TTfers.
91km. Von Ehrenbreitsteln nach Oberkassel und von da mit dem
Trajekt nacbBonn 1V4-2 St. für UT 5.40, 4.00, 2.80 oder 4.80, 8.60, 2.40; —
von Ehrenbreltstein nach Deuts in 3 8t., für UTS.ai), 6.10, 4.80 oder 7.30,
5.50, 3.70 (Sehnellzüge direkt nach Köln).
Der Bahnhof zu Ehrenbreitsiein (S. 296) liegt am Fuß der Fes-
tungshöhe. Bald nach der Abfahrt 1. hübscher Rückblick auf das
Kaiser Wilhelm-Denkmal. Die Linie führt am Fuß der Berge und
dicht am Ufer des Rheins entlang. Stationen : 6km Vallendar, 7km
Bendorf, 10km Engers (DK.; s. S. 310), Knotenpunkt für die
Westerwaldbahn nach Altenkirchen und nach Limburg (S. 280).
Dann durch die Ebene nach
14km Neuwied (DL.; S. 311). Weiter erscheint am jenseitigen
Ufer das alte Andernach, dann (22km) Leutesdorf. — 28km Rhein^
hrohl, jenseits Brohl und Schloß Rheineck ; 31km Hönningen (Schloß
Arenfel8,»8. S. 312); 38km Linz (DL.; S. 312), gegenüber der Ahr-
mündung, unterhalb derselben Remagen und die Apollinariskirche.
Bei (44km) ürikel (DK.; S. 313) öflfnet sich die Aussicht auf den
Rolandsbogen.
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310 Route 56. HONNEF.
48km Honnef. — Gasth.: *Kleiii, mit Garten u. AuflgicM, Z. L. B.
2-4V2,M.2V2./*i*Wein8tock,Z. L.B.2-3,M.2-2i/»UiriSiebengel)irge,
bürgerlich^ Webel u. 8. w. Zahlreiche Pensionen.
Wagen: vom Bahnhof nach Honnef Einsp. 80 Pf., Zweiap. ±Jf\ nach
Hohenhonnef 4-6 Jt ; nach Königswinter 2 u. 2V2 Jt \ nach der Löwenburg
7 u. 9 UTj halber Tag 9 u. 12, ganzer Tag 15 u. 20 J(.
Honnef (78m), V4 St. r. vom Bahnhof, ist eine weitausgedehnte
Ortschaft von"4700 Einw., mit zahlreichen Landhänsern und Gär-
ten, viel zu längerem Aufenthalt gewählt. Oberhalb des Orts, auf
der Höhe der Fuchshardt (236m), das vorzüglich eingerichtete Sana-
torium Hohenhonnef j vom Bahnhof zu Wagen in 26 Min. zu er-
reichen. Der Fahrweg setzt sich nach der Löwenburg (S. 320) fort.
50km Rhöndorf (Gasth. : Drachenfels, Bellevue, am Rhein). —
Dann am Fuß des Drachenfels vorbei.
53km Königswinter (DL. ; S. 313) j weiter am Petersberg vor-
bei. — 55km Doüendorf; Bahnhof bei Niederdollendorf (S. 314).
68km Oberkassel (DK.), durch einen Trajekt mit Bonn verbun-
den (jenseit des Rheins Ruine Godesberg).
61km Beuelj gegenüber von Bonn gelegen; 68km Friedrich-
Wilhelmshütte (^Z^weigbohn nach Siegburg); 70km Troisdorf, Knoten-
punkt der Rheinbahn mit der Gießener Linie, der die Stationen
(77km) Wahn, (80km) ürbach, (86km) Kalk (S. 328) gleichfalls
angehören. Dann auf der Verbindungsbahn nach
91km Deulz oder direkt über die Brücke nach Köln (S. 320).
c. Fahrt auf dem Rhein.
Dampfschiff (Köln-Düsseldorfer Gesellschaft): zu Thal von Coblenz
bis Köln Schnellfahrt in 3>/4 St.; — gewöhnliche Fahrt von Coblenz bis
Remagen in 2 St. (zu Berg in SV« St.), von Remagen bis Bonn in 1 St.
(zu Berg in l>/4 St.), von Bonn bis Köln in iV4 St. (zu Berg in 2Vs St.).
Fahrpreis I. Kl. von Coblenz nach Bonn UV 3.40, nach Köln 1.70 5, bei der
Schnellfahrt etwa V-» mehr. — An Bord gute Küche (Table d'hote 3 Ulf)
und yortreflfliche Weine.
Über Dampfboote der Niederländ. Dampfschiffsreederei s. S. 285.
Coblenz s. S. 293. Nach der Abfahrt schönster Blick auf das
Kaiser Wilhelm-Denkmal. — Das linke Ufer ist flach.
L. Neuendorf, dann WaUersheim.
R. am Berge blickt aus einem Obstwald das Dorf Urbar hervor.
Auf der langen Insel (r.) Niederwerth der gleichnamige Ort. Die
Insel verdeckt das am r. Ufer gelegene VaUendar (E.), s. S. 309.
L. Kesselheim, — In der Ferne, lV2St. vom Rhein, der Kamillen-
oder Karmelenberg (370m).
R. in einiger Entfernung vom Fluß Bendorf (E., s. S. 309). Im
Hintergrund zeigt sich auf der Spitze eines Bergkegels die Burg-
ruine Sayn. Bei Mühlhofen, wo der Saynbach sich in den Rhein er-
gießt, miöhrere Kruppsche Hochöfen.
L. St, Sebastian-Engers und Kaltenengers,
R. Engers (DK. u. E., s. S. 309); das 1758 erbaute Schloß dient
seit 1863 als Kriegsschule. — R. in der Ferne ist am Gebirge das
fürstl. Wiedsche Schloß Monrepos, 8-9km von Neuwied.»
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ANDERNACH. 56. Routt. 311
L. ürmit» (E.). Nach Weißenturm zu wurde 1898 ein römisclies
Kastell aufgedeckt.
L. Weißenturm, mit einer viereckigen Warte, 1370 vom Erzb.
Kuno V. Falkenstein an der trierschen Grenze gegen Kurköln erbaut.
Auf der Anhöhe über dem Ort ein kleiner Obelisk zum Andenken
an den franz. General Hoche (f 1797 in Wetzlar). — Gleich unterhalb
Weißenturm folgt 1. der Bahnhof Weißenturm-Neuwied (S. 309).
R. zwei Hüttenwerke: die Kruppsche Hermannshütte und die
Germania.
R. Keuwied (DL. u. E. ; Gasth. : Wilder Mann, Anker , Moravian
Hotel oder Herrnhuter Gasth.), freundliche betriebsame Stadt von
10 600 Einw. mit breiten regelmäßigen Straßen, 1663 von dem
Grafen Friedrich v. Wled - Neuwied gegründet, der die Ansiedler
einlud, „ohne vnterschied der Religion vnd ohne einigen Pfenning
zu zahlen ''. Am untern Ende der Stadt das stattliche für all. Schloß
mit schönem Park.
L. der Netter Hof, mit Mühlenwerken. Westl. der Doppelgipfel
des Plaidter Hummerich (295m).
L. Andernach (DL. u. E.; Gasth.: Hackenhruch, Rhein. Hof,
Schäfer, am Schänzchen, am unteren Ende des Orts, mit Garten-
wirtschaft), altertümliche Stadt von 6800 Einwohnern, noch großen-
teils von mittelalterlichen Mauern umgeben, mit Trümmern eines
1688 von den Franzosen zerstörten kurkölnischen Schlosses, spät-
gotischem Rathaus , schöner viertürmiger Pfarrkirche romanischen
Stils aus dem xn. u. xui. Jahrh. am unteren Ende des Orts, wo viel
vulkanische Lava , Tuffstein und Traß zur Verladung kommt. —
Auf dem Krahnenberg, wohin eine Drahtseilbahn führt (50 Pf. hin
und zurück), schöne Aussicht rheinauf- und rheinabwärts und zwei
gute Gartenwirtschaften. Ausflug nach Niedermendig (Nebenbahn
Andernach - Gerolstein) und zum Laacher See, zurück nach Brohl
s. S. 308. Kleinbahn vom Krahnenberg nach Laach im Bau.
Das Flußthal verengt sich nun ganz.
R. an rebenbedeckten Felswänden Leutesdorf (E.).
L. , weiter abwärts an bewaldeten Bergabhängen , vom Rhein
kaum sichtbar, das Dörfchen Namedy,
Am rechten Ufer tritt ein gewaltiger Grauwacken-Felskegel hart
an den Strom vor ; die Trümmer der Burg Hammerstein bedecken
den Gipfel. Kaiser Heinrich FV. weilte im J. 1105, von seinem
Sohn Heinrich V. verfolgt, eine Zelt lang auf der Burg.
L. Fomich , überragt vom Fomicher Kopf (317m), einem ehe-
maligen Vulkan.
Am linken Ufer das Dorf Brohl (DK. u. E.), Hauptverladeplatz
für Tuffstein, der in dem hier mündenden Brohlthal gebrochen wird
(durch dieses zum Laacher See, 3 St., s. S. 308; Einsp. 8, Zweisp.
11 Ulf).
R. Rheinbrohl (E.), mit stattlicher kath. und evang. Kirche.
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312 BouU56, REMAGEN. Der Rhein von
L. 20 Min. unterhalb Brohl auf waldbewachsener Höhe Schloß
Rheineck^ von Herrn v. Bethmann-HoUweg (f 1877) nach Plänen
von Lasaulx 1832 erbaut. Der viereckige "Wartturm an der Süd-
seite ist ein Rest der 1689 zerstörten Burg Rheineck.
L. Thalrheineck. "Welter unterhalb Niederbreisig (DK. u. E.),
mit vielen hübschen Villen.
R. Hörmingen (Gasth. : Schloß Arenfels).
R. am Bergabhang Schloß Arenfels oder Argenfds, Eigentum
des Grafen "Westerholt, der es stattlich erneut hat.
R. Ariendorf, Dann Leuhsdorf, Aus einer Schlucht schaut Dat-
tenberg hervor (s. unten).
L. Sinzig (Gasth. : Deutsches Haus), altes Städtchen, z. T. noch
mit Mauern umgeben, V2 8t. vom Rhein entfernt, am Eingang des
Ahrthals. Die Pfarrkirche gehört zu den reizvollsten Bauten des
spätromanischen Stils (1220 geweiht; das Innere ist .polychrom
restauriert). — Dahinter im Ahrthal die Landskron (S. 317).
R. Linz (DL. u. E. ; Gasth. : H. Weinstock, Europäischer Hof),
altes Städtchen mit 3360 Einw., zum Teil noch von Mauern und
Türmen umgeben. In der roman. St, Martinskirche, aus dem Anfang
des xiir Jahrb., schöne Glasmalereien und ein altkölnisches Flügel-
bild von 1463. Hübsche Aussicht vom Donatus^ oder Kaiserberg,
wo eine Kapelle. — Höchst beachtenswert sind die großen Basalt-
brüche bei Linz, zu Dattenberg (^U St.) und auf dem Minderberg
R. , weiter abwärts, der steile Basaltfels der Erpeler Lei (203m
ü. M. ; 153m ü. Rh.). Am Fuß des Berges Erpel (E.).
L. Remagen (DL. u. E. ; Gasth. : H, Fürstenberg ^ König von
Preußen, im "Winter geschlossen, Rheinhot., Anker am Rhein; Hoer-
sen, am oberen Ende des Ortes), altes Städtchen von 3400 Einw. ,
das röm. Rigomagus, Am untern Ende die kathol. Kirche mit roma-
nischem Schiff und 1246 geweihtem gotischem Chor. Neben dem
Pfarrhaus ein romanisches Portal aus dem zn. Jahrhundert. Am
Rhein das Hauptbureau der ApoUinaris-Oesellschafl (S. 317). —
Ein Fahrweg führt wenige Min. südl. vom Bahnhof r. über die
Bahnlinie hinauf nach dem aussichtreichen Viktoriaberg,
Unterhalb Remagen zweigt von der Landstraße 1. ein Fahrweg
(Einsp. 1^4 Jf, Zweisp. I72 »^ ah, der zu der weithin sichtbaren
*Apollinariskirche führt, einem zierlichen Bau im got. Stil, 1839
auf Kosten des Grafen Fürstenberg- Stammheim durch den Kölner
Dombaumeister Zwimer erbaut, mit schönen Fresken aus der h."
Geschichte und aus dem Leben des h. Apollinaris von Deger,
Müller und Ittenbaoh (Eintritt 30 Pf., Werktegs 7 Uhr Morg. bis
8 Uhr Abends, So. und Festt. nach 10 Uhr). Oberhalb der Kirche
ein neues Denkmal des h. Franciscus, von den bei der Kirche
wohnenden Franziskanern errichtet. ("Vom Apollinarisberg zum
Viktoriaberg 20-26 Min.)
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Cohlem U$ Köln, ROLANDSEGE. 66, Eouie. 313
R. das stattliche XJnkel (DK. und E.), dann Ehtinlftithach.
L. Oherwinter, Zahlreiche Villen.
Es entfaltet sich eine Landschaft, der an Mannigfaltigkeit
und Erhabenheit keine am Rhein gleichkommt. Rolandseck und
Drachenfels mit den Burgtrümmern und Schloß Drachenhurg, die
. kahlen Wände der Wolkenburg und die ganze Reihe des aus mehr
als 30 zusammengedrängten Kegeln bestehenden Siebengebirges
gestalten sich zu einem unvergleichlichen Gebirgsrund ; im Vorder-
grund der mächtige Strom und das anmutige Nonnenwerth ; rechts
die stumpfe Kuppe der Löwenburg mit Ruine. Der einzeln auf-
strebende spitze Kegel ganz rechts ist der Hemmerich.
L. Solandseck (DL. u. E; Gasth. : *H, Rolandseck, Z. L. B.
2-2^2? M. 3 Mi am Rhein , mit Vergnügungsgarten ; *Bellevuej zu-
nächst dem Dampfboot und dem Bahnhof, ebenfalls mit Garten ;
Viktoria; Baknrestaurant^ mit herrlicher Aussicht von der oberen
Terrasse), einer der schönsten und besuchtesten Punkte am Rhein,
am Fuße der letzten bedeutenderen Höhen des 1. Ufers gelegen. —
Zum Bolandsbogen , dem einzigen Rest der angeblich von Karls
des Großen Paladin erbauten Burg Bolandseck, auf hohem Basalt-
fels (lOÖm überm Rhein; 153m ü. M.) einsam in die Lüfte ragend,
gelangt man vom Bahnhof (3 Min. vom Dampfbootlandeplatz) auf
bequemem Wege in 15-20 Min. Die * Aussicht ist am schönsten
bei Abendbeleuchtung.
Im Rhein die großen Inseln r. Qrafenwtrth und 1. Nonnen-
werth, letztere mit dem vielfensterigen Gebäude eines ehemal.
Frauenklosters.
Am rechten Ufer erscheinen, anfangs durch die Inseln ver-
deckt, Honnef (E. ; S. 310), darüber die große Heilanstalt Hohen-
Honnefj Rommersdorf, mehr zurück am Gebirge, dann Rhöndorf
(E ; S. 310). Hoch über diesem Ruine DrachenfelSj am nördl. Ab-
hang des Berges Schloß Drachenburg (S. 319).
L. MehUm (E. ; Gasth.: Parkhotel), Dorf von 1100 Einw., mit
neuer roman. Kirche und vielen Landhäusern, mit Königswinter
durch eine fliegende Brücke verbunden.
R. KÖnigSWinter (DL. u. E.). — Gabthöfk. Am Rhein: Ber-
liner Hof, Earop. Hof, beide am Landeplatz der Dampfboote, mit
Gärten, Z. L. B. 2V2-10, F. 1, M. 3 Jf-, *H. Monopol, ähnliche Preise;
•Düsseldorfer Hof, mit Veranda n. Weinstube, auch bayr. Bier; ♦H.-
Eest. Mattern, am obern Ende der Stadt, 6 Min. vom Dampf boot-Lande-
platz, mit Garten und Terrasse, Z. L. B. 2^/2. HL. 3 Jf. — In der Stadt:
H. Bieffel, in der Hauptstr., gelobt; Holländischer Hof , bei der
Kirche; Bheinischer Hof; Germania; Centralhot., am Bahnhof;
Victoria und Kaiserhof, nahe dem Bahnhof.
Weinstuben: •Bellinghausen, am Rhein, mit Gartenhalle; Win-
zerverein, nahe der Drachenfels-Zahnradbahn. — Biee im Erdgeschoß
des Europ. Hofes, des Düsseldorfer Hofes u. s. w.; bei Reinarz, bei
Klein, beide in der Hauptstraße.
Zahnradbahnen auf den Drachenfels und Petersberg s. S. 318.
LoHNKDTSCHERTAXE : vom Staatsbahuhof in die Stadt oder nach dem
Petersbergbahnhof 1-2 Pers. Einsp. 60, Zweisp. 70 Pf., jedp Pers. mehr
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314 RouUöß. KÖNIGSWINTER.
20 Pf., Gepäck 10-20 Pf. — In die Umgegend 1-4 Pera. (mehr PerB. je
lOo/o Zuschlag): auf den DrachenfeU Einsp. 4 Uf, Zweisp. 5Vs Jt-, hin u.
'zurück in drei Standen ÖVa u. 1^2 Jt\ Marffarethenhof i^i u. 6 Ulf ; Seisler-
bach 3V« u. 5 Jf^ hin u. surück 5 u. 7Vz «^ i Löwenburg über Heisterbach
71/2 u. 10 Uf, hin u. zurück 8 u. 12 Jt^ u. s. w. Eine achtstündige Bundfahrt
über Heisterbach, Petersberg, Margarethenhof, Löwenburg u. Honnef kostet
im Zweisp. 16 UV.
Esel- u. Pferdetaxe nach dem DrachenfeU auf dem neuen Fahrwege
Esel IV2 ur, Pferd 1.7Ö, auf dem Fußwege 1 u. 1.25 5 ffeisterbaeh IV2 u. 2 UT ; "
Löwenburg oder Ölberg 2V2 u. 8 Ulf i ganzer Tag 6 u. 7 Ulf : nach Sonnen-
untergang überall 75 Pf., bzw. 1 Ulf mehr.
Nachen nach Bolandseck 272» nach Plittersdorf 2, nach Bonn 4 Ulf.
Köniyswinter (ÖOm) ist ein sauberes modernes Städtchen mit
3500 Einwohnern , der beste Ausgangspunkt zu einer Wanderung
(lurcli das Siebengebirge (R. 68), an dessen Fuß es sich ausdehnt.
Denkmal für 1870/71, 1880 errichtet. — Vom Rhein erreicht man
den Drachenfelsweg geradeaus zwischen den großen Gasthöfen hin-
durchschreitend, dann an der Kirche und weiter an dem neuen Amts-
gericht vorüber zum Fuß des Gebirges, wo die (8 Min.) Abfahrts-
halle der Zahnradbahn^ vergl. S. 318. Der Bahnhof der rechtsrheiu.
Bahn liegt am untern Ende des Städtchens, vergl. S. 310 u. 318;
der Weg zur (18 Min.) Petersbergbahn (S. 318) führt an ihm
vorüber.
L. Rüngadorf. Aus der Ebene, 1/2 St. vom Rhein, erhebt sich
der Bergkegel der Ruine Godesberg. Vorher 1. auf dem Draiachberg
(\aia Schloß V, d. Heydt^ ein Gegenstück zur Drachenburg (S. 319).
R. Am Rhein Nieder doUendorf (E.), s. S. 310 u. 320.
L. Plittersdorf ist Dampfboot- Kahnstation für das 20 Min.
entfernte Godesberg (E. ; Gasth. : *H. Blinzler, im Sommer meist
von Pensionsgästen besetzt, mit besuchtem Vergnügungsgarten;
* Adler,, Hüttenrauch^ am Bahnhof), Pfarrdorf mit 4 500 Einwohnern,
einer 1862 von V. Statz erbauten katholischen Kirche, zwei evan-
gelischen Kirchen und zahlreichen garten umgebenen Landhäusern
niederrheinischer Kaufleute und Industriellen. Alten Ruf hat die
1859 gegründete Wasserheilanstalt^ neben Blinzler. Am Eingang des
Gudenauer Thals, am Fuß des Draischbergs (s. oben), das Kur-
haus Stahlbrunnen. Auf der Hohe nördl. davon ein großes evang.
Diaspora -Waisenhaus. Daneben die * Wendelstadihöhe, vielleicht
der schönste Aussichtspunkt bei Godesberg. — Nördl. über dem
Ort auf einem 75m h. Basaltkegel die Ruine Godesberg (122m ;
Rest.), 10 Min. vom Bahnhof, mit 30m h. stattlichem Turm, zu
dessen Plattform 150 Stufen hinaufführen. Oben weite Aussicht
auf die Gebirgslandschaft und die fruchtbare Ebene.
R. Oberkassel (DK. u. E.), s. S. 310.
L. Bonn (DL. u. E.). — Gaste. Am Rhein: ♦Örand-Hot. Boy a]
(PI. b: C 3), ersten Ranges, Z. von »/a UT an, B. 60 Pf., F. 1.80, M. 3»/a UT ;
Kley (PI. c: C 3), mit Gartenrestaur., 2.21/2-4, F. 1, M. 2»/« UT ? Rhein-
eck (PI. e: C 2), zweiten Hanges, mit Terrasse; Dißmann, bei der neuen
Brücke. — In der Stadt: «Gold. Stern (PI, a: 0 2), am Markt, ersten
Ranges; Schwan (PI. g: B 2), biirgerlich gut; Rheinischer Hof (PI, f:
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dby Google
dby Google
BONN. 66. Route, 315
B 2); Hot. -Rest. Central, Wilhelmstr. 1. — Am Bahnhof: H. Conti-
nentalj Krunprins, Hot. Hamburger Restaur., beide dem Bahn-
hof gegenüber. — An der Foppeltdorfer Allee: *Hot. du Nord; Evang.
Hospiz.
Weik: *Perrin (Restaur. ersten Ranges), Wenzelgasse ßO (PI. C 2)-,
*Schann, Poststr. 11 (PL B 3), gute Küche; Viehhöfer, Hundsgasse;
Badenheuer, Hünsterplatz. — Caf^s: Kai sercafd, Kaiserplatz (Pi. B3);
Tewele, am Bahnhof. — Bi£h: Gold. Hahn, am Dreieck (PI. B 2);
Bheingold, Markt 24; Schuhmacher, Markt 12; Adtorf, am
MänsterpXatz.
Droschke: 1-2 Pers. 70, jede Pers. mehr 25 Pf.; halbe Stunde 1»/«^;
nach Poppeisdorf Einsp. 75 Pf., Zweisp. 1 Jl^ jede Pers. mehr als zwei
25 Pf. ; nach Godeeberg 3 und 4 ^, jede Pers. mehr als zwei 50 Pf.
STBAßBNBAHNEN. Elcktr. Bahn vom Bahnhof durch die Stadt nach
Beuel im Bau. — Pferdebahnen. Vom Markt: am Bahnhof vorüber nach
Poppeisdorf; nach dem Kölnthor; durch die Stockenstraße und das Cob-
lenzer Thor bis zum Ende der Coblenzer Straße (fast 2km vor dem Thor).
Von da Dampfstraßenbahn nach Oodesherg (S. 314) und Mehlem, Werk taps
V^stttndlich, So. V« stündlich. Ferner Dampfstraßenbahn nach Köln in 21/2 St.
BÄDER im Rhein , beim Alten Zoll. — Post & Teleoraph (PI. B 3),
am Münsterplatz.
Bonn, Stadt von 60000 Einw., Sitz der am 18. Okt. 1818 ge-
stifteten Rheinischen Friedrich -Wilhelms -Universität (c. 2000
Studenten), liegt am nördl. Ausgang des engeren Rheinthals. Die
Türme der Münsterkirche und der evangel. Kirche, die Schloß-
türrae, die zahlreichen Villen, im Hintergrund der Kreuzberg mit
seiner Kirche und die neue stattliche Rheinbrücke gewähren ein
schönes Bild. Bonn, als Bonna oder Castra Bonnensia eines der
ersten Römerkastelle am Rhein, war im Mittelalter ohne Bedeutung,
bis die Kölner Erzbischöfe ihren Sitz hierher verlegten.
Vom Bahnhof (PI. B 3) führt die Poststraße geradeaus znm
Münsterplatz (PI. B 3). Das *Münsteb, eine kreuzförmige
Basilika mit zwei Chören, vier kleinen und einem hohen achteckigen
Turm über der Vierung, im xi.-xni. Jahrh. erbaut, ist eine der
großartigsten und malerischsten spätromanischen Kirchen, seit
1875 vollständig restauriert, das Innere 1890-94 durch den Histo-
rienmaler Martin ausgemalt. Daneben das alte KapitelhauSy jetzt
Pfarrwohnung, mit bemerkenswertem Kreuzgang (Eingang neben
dem Chor des Münsters). — Auf dem Münsterplatz ein Denkmal
Ludwig van Beethovens (geb. Bonn 1770, gest. Wien 1827). Sein
Geburtshaus, Bonngasse 20 (PI. B 2), nahe dem Markt, ist seit 1889
als Beethovenmuseum eingerichtet (So. Mi. 50 Pf., sonst 1 Jif).
Westl. vom Bahnhof, in der Colmantstraße, das 1889-93 erbaute
Provinzialmuseum (PI. A 3), mit einer reichen Sammlung von
römischen und mittelalterlichen Steindenkmälem, prähistorischen,
römischen und fränkischen Altertümern, u. s. w. Eintritt: So. Do.
11-1 Uhr frei, sonst außer Mo. und Do. 9-1 und 2-6 (im Winter
4) Uhr, Vorm. gegen 50, Nachm. gegen 75 Pf.
Die Südseite der alten Stadtbildetdaskurfürstl. Residenzschloß,
jetzt Universitätsgebäude (Pl.C 3), der von vier Türmen eingefaßte
Mittelbau 1697-1703 begonnen, 1716-23 beendigt, die beiden
Haupttürme 1896 in ursprünglicher Form erneut. £9 enthält die
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316 Bouteöß. BONN.
Hörsäle, die Bibliothek, das paläontologisclie Museum, das pliysikal.
Kabinett u. a.
Vom Coblenzer Thor, im östl. Flügel des Universitätsgebäudes,
führt die Coblenzer Straße zum Hofgarten (PL 0 3), Yon wo
man den besten Blick auf das Schloß hat. Südwestl. die 1866-71
erbaute evang, Kirche ^ im got. Backsteinstil mit hohem Turm ; südl.
die 1892 erbaute Herz-Jesu-Kirche; südöstl. das akademische Kunst-
museum (PI. 0 3), mit einigen antiken Originalen und einer der
ältesten Sammlungen von Gipsabgüssen in Deutschland (Eintr.
Mo. Mi. Fr. 2-4 ü. frei, sonst gegen Trkg.). — An der Coblenzer
Straße das Städtische (Obernier-) Museum^ mit einer Bildergalerie,
und das 1892 eröffnete erzbischofl, Konvikt, ein got. Backsteinbau ;
weiterhin an der Coblenzer Straße das Gymnasium, im Renais-
sancestil.
Neben dem Coblenzer Thor ist der Zugang zum ♦Alten Zoll
(PI. C D 4), einer ehemal. Bastei, jetzt Promenade, mit schönster
Aussicht auf den Rhein und das Siebengebirge. In der Mitte
Arndts Denkmal (1769-1860), Erzguß nach Aflngers Modell (1866).
— Die Rheinhrücke (PI. D 2), 1898 vollendet, darf als die schönste
ihrer Art im ganzen Rheingebiet gelten; die Spannweite des mitt-
leren der drei Bogen beträgt fast 188m.
Eine stattliche breite, stets belebte Straße mit einer vierfachen
Reihe schöner Roßkastanien, die Poppelsdorfer Allee (PL AB
4, 6), führt zum Poppelsdorfer Schloß (PL A5), das die natur-
wissenschaftlichen Sammlungen der Universität enthält. In un-
mittelbarer Nähe des Schlosses der botanische Garten, das chemische
Laboratorium und das physiologische Institut u. s. w.
Die Gegend zwischen Bonn und Köln ist flach, doch ist der
mächtige Strom immer anziehend. Im ganzen ist aber die Eisen-
bahn dem Dampfschiff vorzuziehen. Am r. Ufer, von Bonn aus
sichtbar, von Beuel (S. 310) 1/2 St. entfernt, die merkwürdige, 1151
geweihte Doppelkirche von Schwarz-Rheindorf. Das Dampfschiff
berührt vor Köln noch die Yillenkolonie Marienhvrg - Bayenthed
(S. 322) und legt in Köln oberhalb der Schiffbrücke an, s. S. 321.
57. Das Mrthal.
Von Remagen nach Adenau: 42km, Eisenbi^n in c. 2V4 St, für
J( 8.40, 2.60, L70; bis Altenahr, dem Glanzpunkt des Ahrthals und
Ziel der meisten Reisenden, in c. 174 St. , für J( 2, 1.60, 1.00, hin u.
aurück J( 3, 2.30, 1.50. — Wagen von Ahrweiler, wo die schönere Strecke
beginnt, nach Altenahr: Einsp. 5, Zweisp. 7 Jt. Die Strecke zwischen
Walporzheim und Altenahr (2-2Va St.) ist auch für Fußgänger lohnend.
Remagen s. S. 812. — Die Bahn umzieht den Viktoriaberg und
erreicht das fruchtbare Land an der Ahrmündung, die „goldene
Mail". — 5km Bodendorf 1. schöner Blick auf ^e Kirche von
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NEÜENAHR. 57, Route, 317
Sinzig. — Dann am Fuß des minengekrönten Basaltkegels dei
Ijandskron (278m) Torüber. Etwas thalaufwärts vom Fuße der
Landskron entspringt der ApolUnarisbrunnenf dessen Wasser durch
eine englische Gesellschaft Weltruf erlangt hat. — 8km Heimers-
heim, mit alter der Sinziger verwandter Kirche.
10km Henenabr (Gasth. am r. Ahmfer: *Kurhotel, Victoria,
Coneordia, u. a. ; am 1. Ufer: Rhein. Hof, Bonn z. Krone, Schröder
«. Flora, Hof von HoUand u. a.), mit 2400 Einw., früher aus drei
Ortschaften bestehend, Hemmessen und Wadenheim am 1. Ufer der
Ahr, wo der Bahnhof, die Post, eine eyang. Kirche, und Beul am
r. Ufer, wo das großartige, 1899 erbaute Badehaus und die kath.
Kirche, ist ein jährlich von o. 7000 Kurgästen besuchter Badeort.
Die bedeutendste der warmen Quellen ist der 1861- zum Vorschein
gekommene Orofle Sprudel (40^ C), hinter der Wandelbahn in den
Parkanlagen beim Kurhaus, wirksam besonders bei Krankheiten der
Atmungs- und Yerdauungsorgane. Auf dem waldbedeckten Basalt-
kegel über Neuenahr die spärlichen Trümmer der Burg Neuenahr.
13km Ahrweiler (104m; Gasth.: Stern, Drei Kronen, Deut-
scher Hof), freundliches, von alten Mauern umgebenes Kreisstadt-
chen mit 4800 Einwohnern und ansehnlichem Weinhandel. Die
gotische St. Laurentiuskirche^ 1245 gegründet , rührt zum Teil aus
dem XIV. u. dem Ende des xv. Jahrh. her. — Schöne Aussicht
vom Calvarienberg, 10 Min. südl. vom Ort, am r. Ufer der Ahr, mit
einem 1678 erbauten Franziskanerkloster, seit 1838 Mädchen-
pension, die von Ursulinerinnen geleitet wird.
Die Eisenbahn umzieht die alten Stadtmauern von Ahrweiler.
15km WalporEheim, am Eingang des engeren Teils des Ahrthals
gelegen, berühmt durch feurigen Wein, den man u. a. im St. Joseph
(Winzerverein) und im St. Peter, mit Garten, gut erhält.
Eisenbahn und Landstraße führen weiter durch eine Fels-
schlucht ; links rauscht die Ahr, rechts steigt steil an 60m hoch
eine schwarze Schieferwand auf, an der ein einzelnes Riff, die
bunte Kuh, hervorragt. Die Bahn setzt auf das r. und bald wieder
auf das 1. Ufer über.
19km Demau. Die Eisenbahn geht in einem Tunnel unter der
Saffenburg hindurch, überschreitet bei (22km) Mayschoß zweimal
die Ahr und durchschneidet bei der vielbesuchten Lochmühle (1km
von Mayschoß; gutes Gasthaus), ebenso wie die Landstraße, den
Grauwackefelsen der OucJdey. Dann setzt sie abermals zum rechten
und, stark steigend, auf einer 84m langen, in der Mitte 17,65m hohen
Brücke wieder zum 1. Ufer über ; r. oben Ruine Altenahr. Zuletzt
führt die Bahn, wieder ebenso wie die Landstraße, mittels kurzen
Tunnels durch einen Felsensattel, den das Flüßchen in halbstün-
digem Lauf umzieht, und erreicht nach nochmaligem Übergang
über die Ahr
24km Altenahr (159m; Gasth. r *Ca8pari, Rhein. Hof, beide
c. 4 Min. vom Bahnhof; Post, billiger, am Bahnhof)^ Flecken von
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318 RouU5t7. ALXENAHR
760 Einw., in großartiger Umgebung, das Endziel der meisten
Besuchei des Ahrthals, im Sommer namentlich an Sonntagen oft
überfüllt. Gleich heim Bahnhof, auf der Ahrhrücli^e, entrollt sich
das schöne Landschaftsbild. Hoch über dem Ort, auf dem Gipfel
der zackigen Felsenwand, die Trümmer der *Barg Altenahr
r272m), zu der gegenüber dem Hot Caspari ein breiter Fußweg in
8-10 Min. hinanführt. Den Eintritt läßt sich der Eigentümer mit
60 Pf. bezahlen. — Lohnender als die Aussicht von der Burg selbst
ist der Blick auf diese yom Weißen Kreu%, auf dem Felskamm nördl.
von der Burg : Aufstieg anfangs der gleiche wie zur Burg. Ebenso
schön ist die Aussicht von der Engelslay^ südl. gegenüber der Burg,
wohin man am untern Eingang des Tunnels der Landstraße hinauf-
steigt. Der Auasichtspavillon auf dem Hom ist in 1 St zu erreichen.
Oberhalb Altenahr überschreitet die Eisenbahn noch wiederholt
den Fluß. — 28km Brück^ 31km Hönningen, 35km Dümpelfeld. —
Dann verläßt sie das Ahrthal und erreicht im Thal des Adenauer
Baches aufwärts die Endstation
42km Adenau (290m; Gasth. : Eifeler Hof, Halber Mond),
Kreisort von 1700 Einw., Ausgangspunkt zur Besteigung der beiden
höchsten Eifelberge Hohe Acht (760m), V/2 St östl., und Nürburg
(665m), IV2 St südlich.
58. Das Siebengebirge.
Ein Tag ist ausreichend, die schönaten Punkte des Siebengebirges
zu sehen. — FuBwandehsb gebrauchen von Königswinter (8. 313) auf
den DraehenfeU *U St. ; weiter anf den Großen Ölberg 1'/« St., nach Heitter-
bach 11/4 St. ; KöMaswinter */* St., oder nach NUderdoUmdorf Va 3t.; —
von Honnef (S. 310) auf die Löwenburg IV4 Si-, auf den Großen Ölberg
IV« St. u. s. w.; der Drachenfels wird dann von Eönigswinter aus bestiegen;
— von Dolle ndorf (S. 310) folgt man der zuerst gen. Tour in umge-
kehrter Richtung.
Wagbntaxe von Königswinter s. S. 3U, von Honnef s. S. 310.
Zahnbadbahnbn auf den DraclienfeU (S. 319) und auf den Feter^efg
(S.320): im Sommer täglich 18 Züge (Fahrzeit 10-12 Min. ; Fahrpreise hin-
auf 1 Jl, hinab 50 Pf.). Die Abfahrtsstelle der Drachenfelsbahn ist sowohl
vom Bahnhof der rechtsrhein. Bahn, wie von der Dampfboot-Landebrücke
6-8 Min. entfernt (vergl. 8. 319); die Abfahrtsstelle der Petersbergbahn ist
vom Bahnhof 10 Min., von der Dampfbootlandestelle 18 Min. entfernt.
STBAßENBAHN von NiedtrdoUmdorf (S.Sii) im Heisterbskchthal aufwärts.
Das *8iebengehirge , der nordwestl. Abschluß des Westerwal-
des, erstreckt sich in einer Länge von etwa 7km und einer Breite
von nicht viel mehr als 4km östlich am Rheine hin. Es besteht aus
einer Anzahl von Kuppen, Kegeln und lang gezogenen Bergrücken
in weichen abgerunjleten Formen, teilweise mit Hochwald und
üppigem Grün bewachsen. Sie sind alle vulkanischer Natur und
bestehen teils aus Trachyt (Drachenfels, Wolkenburg, LohrbergJ,
teils aus Basalt (Ölberg, Nonnenstromberg, Petersberg J ; aus Dolerlt
besteht nur die Löwenburg. Außer diesen sieben Kuppen, von
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SIEBENGEBIRGE. 58. BouU. 319
denen das Gebirge den Namen hat und die sich als geschlossene
Gruppe nur in der Gegend von Köln dem Auge zeigen, giebt es aber
noch manche andere.
Von Königswinteb auf den Drachenfels. Am Ausgang des
Bahnhofs stehen Wagen bereit (S. 314). Der Fahrweg folgt,
die Eisenbahn überschreitend, anfangs der Straße nach dem Öl-
berg (s. unten), -wendet sich dann r. und zieht sich an dem von
einem Aussichtturme gekrönten Hirachherg (2ÖÖm; etwas weiter 1.
der Fahrweg zum Ölberg), später an dem Denkmal für H. v. Decken
(f 1889, geolog. Erforscher des Sieben gebirges) vorüber im Bogen
zur Drachenfelsterrasse. Fußgänger wenden sich beim Ver-
lassen des Zuges auf dem Bahnsteig 1. (Wegweiser) und folgen,
den Fahrweg überschreitend , der Richtung der Eisenbahn ; nach
5 Min. erreicht man unweit des Amtsgerichts den vom Rhein kom-
menden Weg und die Zahnradhahn (S. 318).
Vom Rhein aus schreitet man in der S. 314 angegebenen
Weise quer durch den Ort, dann über die Eisenbahn in wenigen
Schritten bis zum Fuße des Berges, wo die Abfahrtshalle der
Zahnradbahn ist Fußgänger folgen hier dem alten Reitwege, an
mehreren Gartenwirtschaften, dann an dem großartigen Schlosse
Drachenhurg, 1883 im got. Stil großenteils aus rotem Sandstein
erbaut, innen glänzend ausgeschmückt, vorüber, und steigen durch
Wald auf der Rheinseite des Drachenfels hinan zur Terrasse
(3/4 St. von Königswinter), 30m unter dem Gipfel, wo ein guter
Oasihof (Z. 2V2-3, F. 1, M. um 11/4 ühr 3 Jf, Post & Telegr.) ;
vorn eine got. Spitzsäule zur Erinnerung an 1813-15.
Von der Terrasse steigt man in 4-6 Min. zu den Trümmern
der Burg Draehenfels (32Öm) hinauf, wo man eine der schönsten
**Au88ichten am Rhein hat : gegenüber der Rolandsbogen (S. 313),
zu Füßen die Inseln Nonnenwerth und Grafenwerth, weiter auf-
wärts Remagen und die Apollinariskirche, darüber die Höhen der
Elfel, abwärts Godesberg und Bonn, in der Feme Köln. Der Name
der Burg erinnert an den von Siegfried überwundenen Drachen.
Vom Dbachenfels übbb den Grossen Ölbebg nach Heister-
BAOH (21/2-3 St.) führt ein aussichtreicher, auch Fußgängern zu
empfehlender Fahrweg, der etwa lV2l^iJi vom Drachen fels in
dem Sattel zwischen der Wolkenhurg (328m) und dem Hirachherg
(265m) von dem Drachenfelsfahrweg (s. oben) abzweigt und zum
Sattel (334m) zwischen dem Lohrherg (A^Om) und dem eigentlichen
Kegel des ölbergs ansteigt, wo zwei gute Gasthäuser, der Marga-
rethenhof und *H. - Reat. Sophienhof liegen. Der Fußweg (Weg-
weiser kurz vor dem Kilometerstein 3,4) von hier zum Gipfel des
Ölbergs (1/2 St.) folgt weiterhin eine kurze Strecke dem nach den
Basaltbrüchen (Basaltsäulen bis 30m Höhe) führenden Fahrweg
und geht dann wieder 1. ab.
Der Oroße ölberg (464m ; Restaur.) ist eine Basaltkupne . die
320 Rout€58. SIEBEI^ GEBIRGE.
den Trachyt durchbrochen hat. Die Aussicht Ist die ausgedehnteste
am Niederrhein und auch höchst malerisch. Das ganze waldige
Siebengebirge liegt wie eine Reliefkarte da, aus den Thalöffnungen
schimmert der Rhein heryor, sein Lauf ist bis unterhalb Köln zu
verfolgen.
Pem Wegweiser wenige Minuten unterhalb des Gipfels folgend,
weiterhin auf breiter Fahrstraße, von der Fußwege nach Königs-
winter sowie ein Fahrweg nach dem Petersberg (20 Min.) ab-
zweigen, erreicht man in 50 Min. die Reste der Gistercienserabtei
Heisterbaeh (14öm), die still in einem Thalkessel am nördl. Fuß
des Petersbergs liegen. Das Eingangsthor zu dem Klostergut, das
jetzt Eigentum des Graf -Regenten zur Lippe-Biesterfeld ist, zeigt
noch das Abteiwappen, eine Heister (Junge Buche) und einen
Bach ; zur Seite stehen als Wächter St Benedikt und St. Bernhard.
Der Pächter des Guts hat eine Sonntags sehr besuchte Gartenwirt-
schaft Von der 1202-33 im Übergangsstil erbauten Abteikirche
ist nur noch der Ghorschluß vorhanden, eine höchst malerische
Ruine.
Von Heisterbach erreicht man auf der Landstraße zu Fuß in
c. V4 St- die Eisenbahnstation DoUendorf (S. 310) j die S. 318 er-
wähnte Dampfstraßenbabn läuft großenteils neben der Straße her.
— Nach Königs winter gebraucht man von Heisterbach, beim Aus-
tritt aus dem Klosterthor sich 1. wendend, dann am Abhang des
Petersbergs hin, zuletzt durch Weinberge, 40 Minuten.
VonKönigswintbeaupdbnPbtbbsbbeg: Zahwadbähn (ß. 318),
10 Min. yom rechtsrheinischen Bahnhof (beim Verlassen des Zuges
auf dem Bahnsteig 1., dann auf dem breiten Fahrweg 1. über die
Bahnlinie, weiterhin wieder 1.). — Der Gipfel des Petersbergs
(334m), den eine Kapelle und ein guter Gasthof mit Restaurations-
ballen krönen, gewährt prächtige Aussicht nach allen Seiten.
Yiel besucht wird endlich noch die südöstliche Kuppe des
Siebengebirges, die Löwenbnrg (469m), die man auf der Straße
über Hohenhonnef (S. 310) oder auf Fiißwcgen, die von dieser ab-
zweigen, in 11/2 St, ersteigt. Im Försterhaus Löweriburger Hof
(360m) gute Gastwirtschaft. Von da bis zum Gipfel noch 15-20 Min. ;
am Abhang des Lokrbergs hin nach dem Sophien- und Margarethen-
hof (S. 319), 35 Min.
59. Köln.
Bahnhöfe: Hauptbahnho/ (PI. P4} *Regtaur.), großartiger Bau, 1889-94
errichtet, für sämtliche Züge der linksrheinischen Babn sowie für die meisten
der rechtsrheinischen Bahnen. — Die beiden andern Bahnhöfe in Köln, 8üd-
bahnhof (PI. C 2) und Westbahnhof (PI. F 1), haben nur lolcale Bedeutung. —
Rechtsrheinischer Bahnhof in Dcutz (PI. E 6). r^ i
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KÖLN. 59. Boute, 321
ÜAHFFBOOTE : nach CJoblenz und Mains s. R. 56 und 60j die Landttngs-
brüclcen befinden sich unweit der SchifTbrflcke (PI. D 5). — Lokaldampf-
boote 8. S. 3'i2.
GasthSfe. — Ersten Banges: *H. du Kord (PI. a: Eö), Frankenplatz 4-6,
an der festen Kheinbrttcke, Z. L. B. 2'/2-6, F. IV2, Eisenbahnfahrkartenver-
kauf u. Oepäckabfertignng sowie Telegraphenamt im Hause ^ "H. Di ach
(PI. b: £ 4), Brttckenstraße 19, Z. L. B. von 3 UT »n, F. 1.20, H. 3>/s-4 UT ;
''Dom-Hot. (PI. i: E 4), am Domhof, Z. L. B. von 3 UT an, F. IV4, M.
^y^Jli '»Kölner Hof (PI. k: F 4), Bahnhofstr. 5-7, mit Terrasse im
Freien, Z.L. B. 37r6, F. 1.30, M. (im Reataur.) SVaUT? »H. Ernst (PI. e:
F 4), Trankgasse 3, beim Dom, Z. L. B. von 3 J( an, F. 1.30, M. 81/2 Jf- —
Ebenfalls ersten Banges, aber weniger anspruchsvoll: Antonetty &
Europäischer Hof („Ewige Lampe"*; PI. g: F 4), mit Eestaur. ; Vik-
toria (PI. d: D E 6), Heumarkt 46-50, Z. L. B. von 2Vs -M an, F. 1, M.
3 J^\ Großer Kurfürst, neben dem Domhotel, Z. L. B. von SJt an, F.
VU. M . 3-4 yM. — Weiter folgen, mehr zweiten Banges : 'Hot. Continental
(PI. f: E4), Domhof 16, Z. von 21/2 UT an, F. 1, M. 3 UT; Palast-Hotel
(PI. p: E 4), Am Hof 24-26, Z. L. B. von 2 UT an, F. 1, H. 1.20^ Jf-,
H ai n z e r H o f (PI. c : E 3), Glockengasse 14-20, Z. L. B. 2-3, F. 1, M. 2V2 J^ -,
Beichshof, Am Hof 18, beim Dom, mit Bierrestaurant, Z. L. B. 2-2V2i
F. 3/4. M. 2V«UI^; *St. Paul, Fettenhennen 19 (PI. EF 4), beim Dom, Z.
L. B. 2-31/2, F. 1, M. 21/2 UJT ; K ai 8 e r F r i e d ri ch (PL h : C 2), Salierring 45,
mit Restaur., von Offizieren besucht; *Engli scher Hof (PI. 1-. F 4),
Trankgasse 1, mit Bierrestaur. ; Belgischer Hof, KömÖdienstr. l5-2i5
(PI. F 4). — H. Tils , Andreaskloster (PI. F 4), Z. L. B. 2-4, F. 1, M. 21/2 UJT,
gelobt; H. Strung, Johannisstr. 16 (PI. F 5), Z. L. B. 2V2, F. »A*»» H.
Fischer, Burgmauer 3, gut, Z. L. B. 2, F. >/«) ^ SUlT; Vanderstein-
Bellen, Heumarkt 30 (PI. D E 5), gelobt; Landsberg (PL n: F 4), Mar-
zellenstr. 1, Z. L. B. 21/21 F. »/i-i, M. 2y8.if, gut; Höfer, Drususgasse 11
(PL E 4); Langen, Salomonsgasse 13 (PL E 4), von Geschäftsleuten be-
sucht — Christliches Hospiz (PI q: GS), Johannisstr. T7, Z< 1-2 Ul^,
B. 23, F. 60 Pf., M. lUr.
Oafis: «Kaiser-Caf^ (C. ImpiricU), Hochstr. 9 (PL D E 4) ; *Bauer,
Hochstraße, Ecke des Perlenpfuhl ; Pal an t, Hochstr. 119, Ecke derMino-
ritenstr.; Fischer, Passage bei der Hochstraße (PL E 4): in allen diesen
viele Zeitungen; Bheinberg, Friedr. Wilh.-Straße 12 (PL E 5); Wiener
Caf€, Brfickenstraße 4 (PI. E 4).
KoNDiTOBBiEM : Bcichard, Hochstraße 154 (PL D E 4); Ei gel, Schil-
dergasse 38 (PL E 4, 3); Easer, Hochstr. 53.
Bestaurants: *G. Bettger & Co., El. Budengasse 8 u. 10 (PL E 4), mit
Austemsalon; *Domhot., *Kölner Hof, *Gr. Kurfürst, s. oben;
*Öeuser (liiert), Herzogstr. 18 (PL E 4; M. von I2V2 Uhr an 3Ur);
Gurzenich (S. 325).
Weinstuben: *B eckmann (^Zum Treppchen**), Am Hof 42 (PL E4);
Ewige Lampe (Antonetty, s. oben); Freischütz, Am Hof 16 (PL E 4) ;
Altdeutsche Weinkneipe, Am Hüf 14; Langen, s. oben; Hövel,
Sandbahn 10 (PL E4); ZurKewern Doos, Hartinsstr. 26 (PL D E4);
Jonas (im Walfisch), Martinstr. 27; Rattenfalle, Saehsenhausen 17
(PL F 4); »Peters, Severinstr. 187 (PL B C 4). — In Deuie: der Garten
zum Prinz Karl.
Bairisch Bier, warme und kalte Speisen: *Fischer, in der Passage
bei der Hochstraße (PL E4); *EwigeLampe (Antonetty, s. oben) ; *K a i -
serhof, Salomonagasae 11 (PL E 4); Palasthot., Belgischer Hof, s.
oben; Weidenhof, Gr. Budengasse (PLE4); Pschorrbräu, Burehöf-
chen, bei Hochstraße 3S\ Löwenbräu, Hochstr. 90, M. 1 und li/sUV;
*Im alten Präsidium, Schildergasse 84 (PLE 4, 3) ; ImBömer, Unter
Goldschmied 48 (PL £ 4); * Kränke 1, Martinstr. 24 (PL D E 4), PUsener
Bier; Englischer Hof (s. oben); Pohl, Gr. Budengasse 2c (PL E 4).
— In den neuen Stadtteilen: *Kaiser Friedrich (s. oben); An der Ulre-
pforte (PL B 3), Sachsenring 42; F. Raue, Hohenzollernring 44 (PL
E F 2); Pütz, Hohenzollernring 68.
Baedekers Nordwest-Deutschland. 38. Aufl. oigitized by^OOglc
322 Route 59. KÖLN. Prdkt. Vorbemerkungen.
Vergnü gungsg Arten : Zoologischer Garten (S. 897), Eintritt 1 •<#,
Sonntag! 60 Pf., So. Mi. Sa. Kaehm. Konzert; Straßenbahn nnd Dampf schifte
8. unten; im Garten Bestanrant Flora (S. 327), Eintr. 60 Pf., Äquarivm
25 Pf.; im Garten Restaurant; So. Mi. Konzert, im Sommer öfter. Kur-
fürstengarten, am Rhein, Ecke der Frohngasse, am Landeplats des
Mülheimer Lokalboots (a. unten), Nachm. Konzert. Marienhurg, in der
Villenkolonie Marienburg-Bayenthal (S. 316; Straßenbahn vom Waidmarkt
aus), mit feinem Restaurant und schönen Anlagen ; in der Nähe, am Bhein,
die Alteburger Möble, mit schöner Aussicht. Stadtgarten (PI. F 1),
mit gutem Restaurant; Volksgarten (PI. A8, 4), hübsche Anlagen mit
feinerem Restaurant. — Brühl s. S. 309.
Musik. Oiirzenieh-Kofuertey 12 im Laufe des Winters, von europäischem
Ruf (Platz im Hauptsaal 6, auf der Galerie 2 J().
B&der: Hoherut<m/enbad (PI. B 2), am Hohenstaufenring; im Rhein^ bei
der Schifibrücke.
Droaciikentarif. Personen :
Eine Fahrt innerhalb Kölns und Deuts, bis zur Um-
wallung (bei Fahrten über die Brücke 75 Pf. Zu-
schlag für das Brückengeld) —.75 1.— 1.251 l.öO
Zoolog. Garten, Flora oder Sportplatz 1.2ö 1.25 1.75 1.75
V« Stunde 1.— 1— 1.50 1.50
jede weitere 1/4 Stunde |— .50 —.60 — .75|-.7ö
Von lOVs Uhr Abends bis 7 Uhr früh doppelte Preise. — Ein größeres
Gepäckstück 2b Pf., Handgepäck frei. — Auch Taxameterärosehken.
StraAenbahnen : zahlreich, rergl. den Plan. Der Dom ist Ausgangspunkt
für viele Linien.
Lokaldampfboote zwischen Köln (Schiffbrücke : PI. D E ö) und Mülheim
(S. 829; 10 oder 5 Pf.) fahren unausgesetzt; Zwischenstation am Trankgaasen-
werft (PI. F 5) und bei dem Zoolog. Garten und der Flora (S. 827) : im Sommer
auch vom Holzwerft (PL D 5) Kachm. nach Marienburg (s. oben; 20 Pf.,
hin u. zurück 35 Pf.).
Hauptpost ft Telegraph (PI. F 4) in dem großen, 1893 vollendeten Neu-
bau gotischen Stils, „an den Dominikanern**.
Bei beschränkter Zeit: Dom^ Inneres, und Wanderung auf dem
Ghorumgang (S. 824); Mut^um (S. 324); Hochstraße; Moltkedenkmal (S. 326) ;
Rathau* (S.825); Joh. v. W er thr Brunnen {ß,?aS)\ Gürtenich&.^E&'i-^ Könige-
denkmal auf dem Heumarkt (S. 826); 8t. Maria im Kapital (S. 326); von da
am Biimarekdenkmal (S. 326) vorüber zum Neumarkt und an der Apcstel-
ürehe (S. 326) vorüber nach 8i. Gereon (8. 326); eine Wanderung oder Fahrt
durch die Ringstraße (S. 327) mit Besuch des Kumtgeteerbemuseumt und über
eine der Brücken; Flora oder Zoologiseher Garten s. S. 327. — Kirchen von
10 Uhr Vorm. an- Eine flüchtige Besichtigung aller bedeutenderen Sehens-
würdigkeiten Kölns beansprucht etwa 2 Tage.
Köln (36m), die bedeutendste Stadt der preuß. Rheinprovinz,
einer der wichtigsten Handelsplätze des deutschen Reichs, Festung
ersten Ranges, mit 360000 Einwohnern (^/q Kath.), einschl. einer
Besatzung von 7954 M., Sitz eines kath. Erzbischofs, liegt in einem
Veiten Halhkrels am 1. Ufer des Rheins, über den eine Sclüff-
brücke and eine Gitterbrücke nach dem rechtsrheinischen Stadtteil
Deutz hinüberführen. Die alten Straßen und Gassen sind meist
eng und düster gebaut, bewahren aber noch eine Anzahl interessanter
Privatbauten, die bis in das xvi., xv., einzelne bis In das xm. Jahr-
hundert hinaufreichen. Großartig ist die Entwicklung Kölns seit
der Hinausschiebung der Festungswerke im J. 1881, durch die das
Stadtgebiet auf das Doppelte (von 405 ha auf 813.ha) vergrößert
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Dom. KÖLN. 59. Rouie. 323
wurde (vergl. S. 327). Neue Werft- und Hafenanlagen sind 1892-98
erbaut worden.
Kölns Uranrnng f&lU mit der im J. 3S vor Chr. durch Agrippa vor-
genommenen ubersiedelnng des germanischen Völkeratammes der Uldef vom
rechten anf das linke Bheinufer znsammen. Im J. öl nach Chr. wnrde es
zur Kolonie erhoben (Colonia Claudia Augutta AgrippinentiSy später kars
Colonia AffrippinmsU, was schon im v. Jahrh. zn Coionia wird). Unter
Konstantin d. Gr. erhielt Köln eine feste Rheinbrücke, die durch die
Cattra Divitentia (Deuts) am r. Ufer geschützt wurde. Seit dem Ende
des v. Jahrh. gehörte es zum Reiche der Franken und war eine Zeit lang
Sitz der ripnarischen Könige. Karl d. Or. erhob das im iv. Jahrh. ge-
gründete Bistum Köln eum Erzbistum. Frühzeitig trat Köln der Hansa
bei und machte anfangs Lübeck den Vorrang streitig. „Kollen eyn croen
boven allen steden schoen.*' — Zweimal im Lanfe seiner mittelalterliehen
Geschichte darf Köln sich rühmen ein Vorort deutscher Kunst gewesen zu
sein. Das eine Mal, um die Wende des xii. Jahrhunderts, fand die kirch>
liehe Begeisterung, der Glanz und der Reichtum der Kölner Bürger in
einer hoch entwickelten Architektur ihren Ausdruck. Das andere Mal,
Ende des xiv. und Anfang des xv. Jahrhunderts, war es die Malerei, die in
Köln eine hohe Blüte erreichte. Auch in spaterer Zeit stand die Kunst-
thätigkeit nicht stilL Seit dem xvi. Jahrhundert sank Köln erst allmählich,
dann schneller von seiner Höhe. Doch behauptete die Stadt bis zum Ein-
rücken der Franzosen (1794) ihre Würde als freie Reichsstadt. 1815 kam
sie an Preußen.
Der ♦♦Dom (PI. F 4), das großartigste Werk des gotischen Bau-
stils, erhebt sieh am Ostrande eines 19m über dem Rhein anfragen-
den, großenteils aus römischem Schutt gebildeten Hügels, gegen-
über dem Hanptbahnhof. Bereits im ix. Jahrhundert stand an dieser
Stelle eine Bischofskirche. Den Grund zu dem jetzigen Bau legte
Erzbischof JTonrad von Hoehstaden am 14. Aug. 1248. Als Schöpfer
des Werkes wird Meister Oerard v. Rile genannt. Der Chor, dessen
unterer Teil den frOhgotischen Stil in seiner lautersten Entwick-
lung zeigt, wurde 1322 geweiht. Im xvi. Jahrh. wurden die Arbeiten
eingestellt und der Bau geriet nach und nach in Verfall. Die Restau-
rationsarbeiten wurden erst 1823 wieder aufgenommen, seit der
Thronbesteigung König Friedrich Wilhelms IV. von Preußen (1840)
mit erneutem Eifer, unter Zwimers (f 1861), zuletzt Voigtels Lei-
tung , welter geführt und 1880 vollendet. — Es Ist eine kreuzför-
mige Basilika, fünfschiffiges Langhaus von einem dreischlffigen
Querhaus durchschnitten, mit Ohorumgang und Kapellenkranz und
zwei in vier Stockwerken aufragenden, yon durchbrochenen Hel-
men gekrönten Westtürmen. Die Gesamtlänge des Doms beträgt
136,6m, die Breite 61m, im Querschiff 86,25m, die Höhe bis zum
unteren Rande des Daches 46m, bis zur Dachfirst 61,5m, die Höhe
des über der Vierung aufsteigenden Mittelturms (Dachreiters)
109,8ni. Die nach den erhaltenen Originalplänen aus dem xtv.
Jahrh. ausgeführten Türme sind 166m hoch. Das Hauptportal ist
29,3m hoch und 9,5m breit ; die Bronzethüren sind (wie die des
Südportals) nach Entwürfen von Schneider in Cassel. Die riesige
Masse des Gebäudes wird durch eine dichte Fülle von Strebe-
pfeilern und Strebebogen, von Fialen, Türmchen, Wimpergen,
Wasserspeiern, Galerien, Gesimsen, u. s. w. belebt. (^qoqIc
2J[* ö
324 RouU 59. KÖLN. Museum.
Da9 'HuvKREi) wird von 56 Pfeilern getragen und ist 119m lang; das
HittelflChiff 45m, die Seitenschiffe je 19m hoch. Der Flächeninhalt beträft
6166qm. „Die Pracht der himmelan strebenden Gewölbe", schreibt ITOO
Georg Forster, ^hat eine majestätische ElnCalt, die alle Vorstellung über-
trifft. In ungeheurer Länge stehen die Gruppen schlanker Säulen da, ^^ie
die Bäume eines uralten Forstes . ., dem Auge, das ihnen folgen will, fast
unerreichbar. Läßt sich auch schon das Unermeßliche des Weltalls nicht im
beschränkten Eaume versinnlichen, so liegt gleichwohl in diesem kühnen
Emporstreben der Pfeiler und Mauern das Unaufhaltsame, welches die
Einbildungskraft so leicht in das Gränzenlose verlängert.'^
Das große gemalte Mittelfenster über dem Westportal, ein Geschenk
des nachmaligen Kaisers Friedrich III., ist von Milde in Lübeck, 1878.
~ Die fünf gemalten Glasfenster im nördl. (\.) Seitenschiff, 1508 und
1509 gestiftet, zählen zu den besten alten Glasmalereien. Die neuen
Fenster im südl. (r.) Seitenschiff wurden 1848 in München gefertigt
und sind ein Gesdienk König Ludwigs I. von Bayern; ein sechstes an der
Westseite wurde 1866 zu Ehren von Joh. von Görres (f 1848) eingesetzt; die
Glasgemälde über dem Südportal stiftete Kaiser Wilhelm I., die des
nördl. ein Verein. Die Glasgemälde der Westseite des nördl. Quer-
schiffs stammen aus verschiedenen älteren BLirchen.
Der Chor, von 7 SUkpellen umgeben, ist 1844 von Steinle mit Wand-
malereien (Engelchöre darstellend) und Stickereien auf Seide (sieben Sakra-
mente, nicäisches Glaubensbekenntnis) ausgeschmückt. In der Michaels -
kapelle (der 6. von links) das berühmte *Dombild des Meisters Stephan
Lochner (vor 1450 gemalt), ein großes Flügelbild : in der Mitte die Anbetung
der h. drei Könige; an den Seiten St. Gereon mit seinen Kriegsgenossen
und St. Ursula mit ihrem Gefolge; außen die Verkündigung. — In der
Schatakammer (Eingang im nördl. Chorumgang) der goldene Eetiqvien-
»chrein der h. drei Könige^ ein kostbares Werk romanischer Goldschmiede-
kunst, um 1190-1200 gefertigt; der silberne ReUqiHentchrein de* h. Engel-
bert^ im Renaissancestil von 1638; kostbare Monstranzen u. s. w.
Sehr zu empfehlen ist die c. 1 St. erfordernde •Wanderung oben
auf dem inneren Chorumgang und den Umgängen an der Außenseite
des Chors, sowie die Besteigung der Türme oder des Dachreiters (mit
Karte; Aufgang außen, an der Ostseite des südl. Querschiffs).
Das erzbiachöfliche Miiseum (PI. E 4 ; Eiutr. im Sommer tägl.
9-6, Im Winter 10-4 ü., 60 Pf.), südl. dem Dom gegenüber, ent-
hält kirchl, Kunstaltertümer; unter den Gemälden eine dem
Priesterseminar gehörige Madonna von Meister Stephan (?).
Östlich vom Dom führt die S. 322 gen. Gittebbrücke (PI. F 5, 6)
über den Rhein, zugleich dem Eisenbahn-, Wagen- und Fuß-
Verkehr dienend ; über den Eingängen : am Kölner Ufer ein Reiter-
hild Friedrich Wilhelms /K., Erzguß nach Bläsers Entwurf; am
Deutzer Ufer ein Beiierbild Wilhelms /., von Drake.
Das städtische UuBeum (PL E 4), im SW. des Doms, wurde
1855-61 im gotischen Stil erbaut und zu Ehren seiner Stifter
WaÜraf' Bichartz - Museum genannt. Zutritt an Sonn- und Fest-
tagen (außer an den ersten Festtagen) 9-1 und 3-5 Uhr, im Winter
10-1 und 3-4 Uhr, an Wochentagen im Sommer 9-4 Uhr, im Winter
10-3, Mi. So. frei, sonst gegen 50 Pf. — Es enthält ; im Erdge-
t) Lang- und Querschiff sind den ganzen Tag geöffnet, doch ist während
des Gottesdienstes, Wochentags 9-10 Uhr Vm., S-SV« ühr Nrn., das Umher-
gehen nicht gestattet; zur Besichtigung des Chors u. s. w. löst man bei
einem der «Domschweizer" eine Karte zu li/i Jf « für den Aufgang sum
oberen Chorumgang, den Türmen u. s. w. ist i jf zu. entrichten : Beglei-
tung durch Lohn dieser überflüssig, keine Trinkgelder. oOqIc
Bathau». KÖLN. 59, BouU. 325
Bchoü römische und mitUlalterUche Altertümer j TOiwiegend ans Köln
und Umgegend, Skulpturen, Mosaiken, Gläser, HolzschnitzaltSre ;
im Treppenhaus Fresken aus der Kunst- und KulturgescUchte
Kölns, von Steinle. Im oberen Stock die Gemäldesammlung : Werke
der kölnisclien Malerschule des nir, und xy. Jahrhunderts (im
zweiten Oberliehtsaal : 86-93. die sog. Lyversberger Passion; im
dritten Oberlichtsaal, wo die ältesten Bilder zusammengestellt sind :
Meister Wilhelm^ Madonna mit der Bohnenblüte; Meister Stephan
Lochner, Madonna im Rosenhag) ; einige andere altdeutsche Bilder ;
niederländische Bilder (1. vom Treppenhaus : zwei gute Bilder von
P. P. Rubens, Stigmatisation des h. Franciscus und Juno u. Argus;
Porträte von Terboreh, Joe, Jorda^ns, Jan Lievens u. a.); Italiener (r.
vom Treppenhaus ; 800. Francesco Francia, Madonna ; ferner hier
Murillo, Porcluncula- Ablaß) ; unter den neueren Bildern : Camp-
hausen, Konig Wilhelm nach der Schlacht bei Sedan von den Truppen
begrüfit; Len5aeA, Bismarck; O.Richter, Konigin Luise; Günther,
streitende Theologen; Murihaesy, Dorfheld, u. s. w.
In den Anlagen vor dem Museum ist der östl. Seitengang des
Pfaffenthors (Porta Paphia), des Nordthors der römischen Stadt,
wieder aufgebaut worden. Südl. hinter dem Museum die 1220-60
erbaute frühgotische Minoritenkirche.
Zwischen dem Dom und dem Wallraf-Richartz- Museum, am
kleinen Wallrafsplatz, beginnt die enge Hochstraße (PI. D E 4),
die Hauptverkehrsader der Stadt, die sie mit ihrer nördlichen und
ihrer südlichen Fortsetzung in ganzer Länge durchzieht. Östl. von
ihr, nach dem Rheine zu, finden sich auf engem Raum mehrere der
beachtenswertesten Bauten vereinigt.
Das *Bathaus (PI. E 4, 6), im xiv. u. xv. Jahrh. auf römischen
Unterbauten aufgeführt, hat an seiner westl. Hauptfront eine zier-
liche Renaissancevorhalle von 1569-71. Der schöne fünfstöckige
Turm ist von 1407-14. Die nach dem Alten Markt zu gelegene
Rückseite des Gebäudes wurde 1549-Ö0 angebaut, die Fassade 1870
im Stil der alten erneut, mit reichem Skulpturenschmuck. Im
Innern sind der Löwenhof, der alte Bansasaal, der Muschelsaal und
der ehem. Ratssaal zu beächten. — Auf dem Alten Markt (PI. E 5)
ein monumentaler Brunnen von Wüh. Alhermann (1885), mit einem
Standbild des kaiserl. Reitergenerals Johann von Werth (f 1651)
und Reliefs, die sich auf die kölnische Sage beziehen, daß er wegen
verschmähter Liebe unter das Kriegsvolk gegangen sei.
Unweit die romanische Kirche Oroß-8t. Hartin (PI. E 5), aus
dem xn. u. xnr. Jahrb., mit mächtigem , von vier Ecktürmchen
umgebenem Turm (84,7m hoch). Das Innere (Zutritt 50 Pf.) ist
neuerdings restauriert und ausgemalt worden.
S. vom Rathaus der Gflnenich (PI. E 4), 1441-52 aufgeführt,
das großartigste der altem nicht kirchlichen Gebäude Kölns. Über
den Thoren der Ostseite die Standbilder des Agrippa und des
Marsilius, des Gründers und des sagenhaften Yerteidigers der Stadt,
326 ^oute 59. KÖLN. 8t. Maria im KapitoU
1869 erneut. Der Zutritt zu den Innenräumen ist im Gürzenicli-
Restaurant zu erfragen (60 Pf.)- Die Börsenlialle im Erdgeschoß ist
1876 eingerichtet , die großartige Treppenanlage ist 1891 vollendet
worden. Der große Festsaal (im ersten Stock), 63m lang, 22m breit,
mit 22 reichgeschnitzten hölzernen Säulen, ist seit 1867 seiner ur-
sprünglichen Bestimmung als stadtischer Prunk- und Festsaal zurück-
gegeben; die gemalten Fenster mit den Wappen Kölns, seiner
Zünfte, Bürgermeister und verbündeten Städte sind neu; die Wand-
gemälde, den Festzug bei der Vollendung des Doms 1880 darstel-
lend, sind Ton Camphauseny den beiden JtoebtTy Beckmann und
Baut; die beiden großen Kamine sind aus dem zy. Jahrhundert.
Im Nebensaal („kleiner Gürzenich") Wandgemälde aus der Ge-
schichte Kölns von A. Schmitz.
Das Denkmal Friedrieh Wilhelms m., auf dem Heumarkt
(PI. D £ 6), wurde 1878 enthüllt. Das 6,9m hohe Reiterbild des
Königs, von BläscTj auf mächtigem 6m hohem Sockel, ist von den
Statuen der Krieger und Staatsmänner umgeben, die hauptsäch-
lich die Erhebung Preußens und die Befreiung der Rheinlande von
der französischen Herrschaft gefördert haben. — Die Standbilder
des Fürsten Bismarek, vor dem Kasino (PI. D 4), und des Grafen
Moltke, auf dem Laurenzplatz (PI. E 4j, sind von Schaper.
♦st. Maria im Kapitel (PI. D 4), eine Pfeilerbasilika roman.
Stils mit halbrund geschlossenen Kreuzarmen, ist die älteste
Kirche der Stadt, auf altrömischen Fundamenten um 696 errichtet,
der jetzige Bau 1049 geweiht, Chor und Querschifif wahrscheinlich
aus dem xir. Jahrh. ; das Innere seit 1870 polychrom ausgemalt ; be-
merkenswerte Krypta. — Beim Ausgang aus dem nördl. Querschiff
der Kapitolskirche ist der Mittelbogeii des Pfaffenthors (S. 325) ein-
gemauert. — Das Tempelhaus (PI. D 5), Rheingasse 8, aus dem
xii. oder Anfang des xiii. Jahrb., ist jetzt Sitz der Handelskammer.
Auch in der Sternengasse westl. von der Kapitolskirche einige
alte Häuser, so Nr. 10, das Sterbehaus der Maria v. Medici , Witwu
Heinrichs IV. von Frankreich (irrtümlich auch als Geburtshaus des
Malers Rubens bezeichnet). Die nahe St. Peterskirctie (PI. D 3)
besitzt ein Altarblatt von Rubens, die Kreuzigung des Apostels
Petrus, 1638-40 gemalt (Trkg. 172^0-
Am Neumarkt (PI. DE 3), dem größten freien Platz des
alten Köln (Mi. Wachtparade), erhebt sich die *ApOBtelkirchei eine
höchst stattliche Pfeilerbasilika aus dem xiii. Jahrb., mit zwei Quer-
schififen, einer von zwei Ecktürmen flankierten Kuppel über der öst-
lichen, und einem viereckigen Turm über der westlichen Vierung ;
der malerische Chor und die Flügel des östlichen Querschiffs enden
in sehr großen runden Apsiden, die mit zwei Reihen Rundbogen-
blenden und darüber hinlaufender Zwerggalerie verziert sind.
Von eigentümlicher Anlage ist die Kirche St. Gereon (PL F 3) :
an einen langgestreckten romanischen Chor aus dem xi. Jahrh. schließt
sich ein zehneckiges Schiff gotischen Stils, das 1219^27 auf einem
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Bingitraße. KÖLN. 59. Route. 327
in Verfall geratenen altrömischen Rundbau erriclitet wurde, mit
großen Rundnischen an beiden Seiten und einer quadratischen Vor-
halle im Westen. Das neuerdings polychrom ausgemalte Innere
macht einen großartigen Eindruck ; in der Krypta Steinmosaik aus
dem XI. Jahih. (Küster an dem baumbewachsenen Platz „Gereons-
driesch« 17; 1-2 Pers. 1 UJT, jede Pers. mehr 50 Pf.).
In der im Laufe der Jahrhunderte vielfach umgebauten 8t, ür-
sulakircht (PL G> 4), das Grabmal der h. Ursula, yon 1668.
Von besonderem Interesse ist die großartige *Bing8traßey die
seit 1881 (vgl. S. 322) die alte Stadt in einer Länge Ton 6km um-
zieht (Straßenbahn). Mehrfache Erweiterungen der Straße, die mit
Promenadenanlagen geschmückt sind, drei Thore und einzelne
Stücke der mittelalterlichen Stadtmauer, die mannigfaltige, zum
Teil recht bedeutende Architektur der Neubauten gewähren hier
ein überaus ansprechendes Stadtbild. Unweit des ostl. Endes der
Ringstraße erhebt sich der im xni. und xiy. Jahrh. erbaute Bayen-
türm (PI. B 6). Nahe dem Ohlodwigsplatz das schone Severinsthor
(im Innern naturhistorische Sammlungen), wo die südl. Fortsetzung
der Hochstraße , die Severinstraße mündet (die Severinskirche , aus
dem x[ii.-xv. Jahrb., mit wirkungsvollem Turm, steht auf der Stelle
eines christl. Gotteshauses des iy. Jahrb.).
Vom Chlodwigsplatz dem Karolingerring folgend gelangt mau
zum Saehienring (PI. B4, 3), der beiderseits von Villen eingefaßt ist,
mit der Vlrepforte und dem Ülredenkmal (xiv. Jahrh.) an einem
Stück der alten Stadtmauer; weiter zum Salierring, zum Barbarossa-
platz (PI. D C 2), zum Habsburgerring und zum Rudolfsplatz, wo das
ehemalige Haknenthor zu einem historischen Museum der Stadt Köln
ausgebaut ist (Zutritt So. Mi. 11-1 Uhr frei, sonst 10-4 oder 3 Uhr
gegen 60 Pf.). Über den HokenzoUemring zum Kaiser -Wilhelm-
Ring^ auf dem ein hübsches, lim hohes Brunnendenkmal Kaiser
Wilhelms I. (PI. F G 2), von Anders (1897). — Am Hansaring das
neue Kunstgewerbemuseum (PI. G 3): Schmiedearbeiten, große
Möbelsammlung, rheinisches Steinzeug, deutsche, niederländische,
italienische Fayencen, kleine Bronzen, Email, Gläser und Glasmale-
reien; zugänglich zu denselben Zeiten wie das Wallraf-Richartz-
Museum (S. 324). — In der Nähe des Deutschen Ringes das Eigel-
Steinthor (PL G4), das, wie das Severinsthor, naturgeschichtliche
Sammlungen enthält.
Im N. der Stadt, etwa 2km vom Hauptbahnhof entfernt —
entweder durch das oben gen. Eigelsteinthor , oder an der ehem.
Stiftskirche 5(, Cunibert (PI. G Ö), einem hervorragenden Beispiel des
Übergangsstils, 1247 geweiht, vorüber — liegt der zoologische
Garten (Eintr. s. S. 322), auch mittels der S. 322 gen, Lokalboote,
sowie mit der Straßenbahn zu erreichen; gutes Restaurant. — Viel
besucht wird ferner der botanische Garten Flora, neben dem zoolog.
Garten, mit Wintergarten undAquarium ; ebenfalls gutes Restaurant.
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32S
60. Von Köln nach Gießen.
167km. Eiaenbahn in 4-6 St. ffir Jf 13.40, 10.10, 6.70.
Köln oder Deuts s. S. 320. — 3km Kalk, zugleich Stat. der
rechtsrheinischen Bahn (S. 310). — 11km UrbacK — 14km Wahn,
mit großem ArtillerieBchießplatz. — 21km Troisdorf, Knotenpunkt
für die rechtsrheinische Bahn (S. 310). Üher die Agger»
2ökm Sieghurg (Gasth.: SUm), Stadt von 10800 £lnw., an
der Sieg, mit ehem. Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg über
der Stadt, jetzt Strafanstalt. Nebenbahn durch das Aggerthal über
Diennghausen (S. 76) nach (106km) Hagen (S. 76).
Die Bahn überschreitet die Sieg; r. das Siebengebirge (S. 318).
— 32km Hennef,' Zweigbahnen nach Beuel (S. 310) und Waldbröl.
L. Schloß AUner, am Eingang des eigentlichen Siegthals, in dem
sich die Bahn über viele Brücken und Tunnel nun aufwärts zieht.
L. Kloster Büdingen. — 36km Stat. BLankehberg (Gasth.: Hon-
rath), mit den ansehnlichen Trümmern des gleichuam. Schlosses;
Tunnel. — 44km Eitorf Dann auf der Höhe r. rückwärts Kloster
Merten, Zwei Tunnel. — Auf der Höhe 1. die Ruinen des Schlosses
Windeck, zum Teil wiederhergestellt — 51 km Herehen, Tunnel.
— 66km Au; Zweigbahn über Altenkirchen nach Limburg (S. 281).
— 72km Wissen. Etwas weiter, gegenüber auf dem 1. Ufer der Sieg,
das fürstl. Hatzfeldsche Schloß Schönstein. — 76km NiederhoveU.
Bei (84km) Betsdorf mündet die von Dortmund über Witten
und Hagen kommende Bahn (Ruhr-Sieg-Bahn, R. 20). Nebenbahn
nach Daaden, Unsere Bahn verläßt das Siegthal und geht im
Thal dez Heller aufwärts. — 91km Herdorf; 95km Neunkirchen;
102km Burbach. Dann tritt die Bahn in das Thal der Diu. —
112km Niederdresselndorff 119km Haiger.
126km Dillenburg (Gasth.: Hirsch, Stadt Frankfurt^, an der
Dill, anmutig gelegenes Städtchen von 4100 Einw. , mit Berg-
schule und Eisenerzbau. Oberhalb der Stadt der 1872-76 auf den
Trümmern der alten Bergfeste Dillenburg erbaute Wilhelmsturm,
zu Ehren des 1633 hier geborenen Prinzen von Nassau-Oranien,
des Befreiers der Niederlande, ro genannt (Eintr. 30 Pf.).
131km Herbom, alte Stadt von 3100 Einw. an der Dill, mit
Schloß (jetzt evang. Seminar) und zahlreichen Fabriken. — 136km
Sinn, 144km Ehringshausen, beide mit Eisenwerken.
164km Wetzlar (S. 279), wo die Lahn-Bahn (R. 49) und eine
Zweigbahn von Lollar (S. 261) einmünden. — Weiter zieht sich
die Bahn in dem freundlichen Lahnthal aufwärts. 161km Duien-
hofen. — Vor Gießen 1 . die Ruinen Qleiberg und Vetzberg.
167km Gießen und von hier nach Oassel und nach Frankfurt
(iMain-Weser-Bahn) s. R. 45.
dby Google
dby Google
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dby Google
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329
61. Von Köln nach Düsseldorf.
39km. Eisenbahn in c. 40 Min. für Jt 3.61», 3.60, 1.90 oder Jf 3.20, 2.40, 1.60.
Köln, s. S. 320. Die Bahn überschieitet den Rhein und durch-
schneidet die Festungswerke von Deutz. — 5km Mülheim am Rhein,
gewerbreiche Stadt (s. auch S. 77; Abzweigungen nach Düssel-
dorf über Opladen s. S. 335; nach Immekeppet).
Unterhalb Mülheim, am Rhein, Schloß Stammheimi dem Grafen
Fürstenberg gehörig. — 14km Küppersteg. — Über die Dhün,
vor (21km) Langenfeld über die Wupper, R. Schloß Reuschenberg.
— Vor (29km) Benrath 1. das stattliche, ehemals kurpfälz., jetzt
königl. Schloß gleichen Namens. Dann r. Schloß Eller,
39km Düsseldorf. — Bahnhöfk: Hauptbcümhof (PI. E 6^ -gutes Bahn-
resi., M. 2-2V2 Jt) für sämtliche Züge der rechtsrhein. Bahn, sowie der über
Neuß verkehrenden linksrhein. Züge; Nordbahnhof Dtrendorf (PI. E 2, 3)
und Südbahnhof Bilk (PI. B 8) nur für gewöhnliche Züge. — Bahnhof am
1. Ehelnufer bei Obereassel (PI. A i; S. 338).
Oasth. : *Breidenbacher Hof (PI. a: C5), AUeestr. 34a, mit
Restaurant 5 ^H. Royal (PI. f: D 6), Bismarckstr. 102, Z. L. ß. 2Y2-6, F. 1,
M. 2-3^; *Ueck, Blumenstr. I6PI8, zwischen Hofgarten und Königs-
platz (PI. C 5), Z. L. B. 8, F. IV4, M. 3 Jty «Bristol (PI. g: D 6), am
Hauptbabnhof, Z. 2V2-4V2, F. 1, M. von IV2 Ul^ an; ^Römischer Kaiser
(PI. c: Bö), Benrather Str. 3, viele Geschäftsreisende, mit gutem Tisch
und Wein, Z. 21/2 Jf, F. PO Pf., M. 2V«-3Uif-, 'Germania, Bismarckstr. 101,
beim Hauptbahnhof (PI. E 6), mit Bierresfaur., Z. 2-4, F. 1, M. lV'2-2 Jt;
Monopol (PI. h: D 5), Kaiser Wilhelmstr. 2; Bahnhofshotel, gegen-
über dem Hauptbahnhof: Europäischer Hof (PI. b: B 6), gelobt.
CAVks: Bierhoff (besonders für Damen), Breitestr. 4 (PI. B C 5);
Branscheidt, Eckstr. 1 (PI. C ö); Geisler, AUeestr. 12 (PI. C 5, 6),
Tbeater-Cafö, beide beim Theater; Wiener Cafd Königsplatz 30
(PI. C 5); Ananasberg (PI. G 4), mit Restanrant.
Weinrestaurants : *'Th ü rn agel (Delikatessen), Elberfeldcrstr. 11 (PI.
C 4, 5); «^Walther, Alleestr. 24 (PL C 5, 4); Heck, Royal, s. oben;
Zum Rebstock, Grünstr. 4 (PI. C 6); Zum alten Zoll, Andreasstr. 2
(PI. B 4). — BiEBHÄusKR: Zum Löwen, Schadowstr. 81 (PI. O D 5, 4);
Rotes Haus, Josefloenstr. 3 (PL C 5), mit Garten; Zweibrücker
Hof, Königsallee 4Ö/46 (PL C 6, 5). — Vergnügungslokalb: »Tonhalle
(PI. D 4), mit schönem Garten, Fest- und Konzertsälen; Kaisergarten,
Karlsplatz (PI. B 5); Flora (PL B 8), im S. der Stadt, mit Palmenhaus.
Droschken: die Fahrt bis zu 7000m 1-2 Personen 60 Pf., 3-4 Personen
80 Pf.; .ie 1000m mehr SO bzw. 40 Pf.; Vs St- 1-2 Pers. 1 UiT 60, 3-4 Pers.
2 Ulf, 1 St. 2 Ulf 25, 3J(. — Strassenbabnkn durchschneiden die Stadt und
die nächste Umgebung.
Post (PI. B ^, Kasernen- und Haroldstr.-Eckc. — Telegrai'H (PL C 5),
Königsallee 29.
Pkrmamente Kunstausstellungen bei E. Schulte, Alleestr. 42 (PL C
5, 4); Bismeyer & Kraus, Bazarstr. 7-8 (PL G 5).
Düsseldorf, Hauptstadt eines Regierungsbezirks, mit 200000
Einw. , an der Mündung des Düsselbachs auf dem r. Ufer des Rheins
gelegen, zeichnet sich, abgesehen von dem älteren Stadtteil,
durch freundliche regelmäßige Bauart aus. Es war im xyi. Jahrh.
Residenz der Herzöge von Berg, nach deren Aussterben im J.
1609 der Fürsten aus dem pfälzischen Hause, die ihren Sitz 1716
nach Mannheim verlegten. Obgleich auch als Fabrik- und Handels-
330 Route 61. DÜSSELDORF.
platz sehr bedeutend, verdankt die Stadt ihren weit über Deutsoh-
lands Grenzen bekannten Namen Torzugswelse der 1767 gestifteten,
1819 erneuerten Kunstakademie.
Die Mitte der Stadt nimmt der Markt (PI. B 5) ein, mit dem
1573 erbauten, 1886 erweiterten Rathaus auf der Nordseite und
einem 1711 gegossenen Reiterbüd des Kurfürsten Johann Wilhelm
von der Pfalz (f 1716). — Nordlich davon der Burgplatz (PI.
B 4), mit einem Turm des 1872 durch Brand zerstörten, dann ab-
gerissenen ehem. kurf. Schlosses und der Landeshihliothek,
Die Nordseite der Altstadt begrenzt das Akadtmiegebäude (PI.
B 4), nach Riffarts Plänen 1881 aufgeführt Es enthält Künstler-
ateliers, Gipsabgüsse u. s. w., sowie die Gemäldegalerie (Eintr.
Sonnt. 11-1 Uhr frei, sonst 60 Pf.; Rubens, Himmelfahrt Maria,
u. a.). — In der Nähe, im Alten Lagerhaus (PI. B 3), ein historisches
Museum. Die Bogenbrücke über dem Rhein wurde 1898 erbaut.
Der Hofgarten (PI. B 0 3,4) bietet angenehme Promenaden. An
seinem Eingang das 1875 erbaute Theaier; hinter diesem ein schönes
Kriegerderikmal , von Prof. Hilgers (1892). Südl. vom Theater ein
Bronzereiterbild Kaiser Wilhelms I. , von 0. Janssen (1896). — Auf
dem Friedrichsplatz die Kurhsthalle, ein 1881 vollendeter Bau, mit
permanenter Kunstausstellung und der städtischen *Gemäldesamm-
lung (Düsseldorfer Maler ; Eintr. 9-6 Uhr, 60 Pf.). Vor der Kunst-
halle ein 1899 aufgestelltes Bronzestandbild Bismarcks, Das Kunst-
getoerbe- Museum ist Wochentags, außer Mo., 10-1, 4-7, So. und
Festt. 10-4 Uhr gegen 50 Pf. zugänglich.
Am nördl. Ende derKonigsallee das Comeliusdehkmal (PI. C4),
von Donndorf (1879). — Auf dem Sohadowplatz die Kolossalbüste
Wilh. Schadows, von Wittig.-- Die Aula der ReaUchuU (PI. C D 5)
enthält einen Freskenfries von Bendemann (Eintr. 60 Pf.).
Auf dem Königsplatz (PL 0 6) die evang. Johanniskirche, das
Justizgebäude und das Staatsarchiv, — In den Anlagen am Kaiser-
teich das rhein. Provinzial-Ständehaus (PI. B 6, 7), 1879 erbaut.
Nordost!, von der Stadt, V« 9^- ^om Königsplatz (Straßenbahn), der
zoologische Oarten (PI. F 1, 2). — 4km westl. von Düsseldorf, Gra/e$iberff
(clektr. Bahn). Nahebei die Kur- u. Badeanstalt WalduJteim,
Von Düsseldorf nach Duisburg-Oberhansen s. R. 67; nach Dort-
mund'Minden-BerHn s. R. 16 ; nach Elberfeld s. R. 64.
62. Von Köln nach Aachen.
70km. Eisenbahn in 1V4-2 St. für Jf 6.30, 4.70 oder 5.60, 4.20, 2.80.
Köln (Hauptbahnhof) s. S. 320. — 3km Ehrenfeld, Vorstadt
von Köln, mit vielen Fabriken ; 9km Lövenich. — R. die Kirche des
ehem. Klosters Brauweiler f 13km Qroßkönigsdorf, Dann durch
einen 1500m 1. Tunnel. — 19km Horrem an der Erft. — 30km
Buir. — 39km Düren (Gasth. : Schiller, Jtfommer), Stadt an der Rur,
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AACHEN. 62. RouU. 331
mit 26200 Einw. und vielen Fabriken. Zweigbahnen nach Jülich,
Nenß, Kreuzau und Euskirchen (S. 307).
Auf fünfbogiger Brücke über die Rur. 49km Langerwehe, —
57km EsohweileT (Gasth. : OilPrathy Schützenhalle), Stadt von 19 500
Einwohnern. Hier beginnt das große Steinkohlengebiet, dessen
Mittelpunkt Aachen bildet, mit lebhafter Industrie und dichter
Bevölkerung. — 60km Stat. Stolberg , durch eine Zweigbahn mit
der Stadt (Gasth. : Berliner Hof, Milde) verbunden. Ausgedehnte
Zink-, Blei- und Silberhütten. Zweigbahnen nach Walhelm, Als-
dorf, Jülich u. a. 0. — Tunnel. — 68km Rothe Erde, Knotenpunkt
der Bahn von Aachen nach Malmedy und St. Vith. Über einen
280m 1. Viadukt nach
70km Aachen. — Bahnhöfe. 1. RheinUeher Bahnhof (PI. D 5), für
die Linien nacb Köln, Verviers, Lüttich. — 2. Bahnhof Mca-schierthor
(PI. C 5, 6) für Gladbach, Düsseldorf, Antwerpen. — 3. Bahnhof Templerhend
(PI, A 2), für dieselben Linien wie 2 und nach Welkenraedt, Verviers,
Lüttich. — 4. Bahnhof Kdlnihor oder Jülieher Bahnhof (PI. F 1) der Aachen-
Jülicher Bahn.
Gasthöfe. Im Innern der Stadt: *G'roßer Monarch (PI. a: C 3),
Büchel 51, Z. 3-10, F. 11/4, M. 4 Ulf-, *Nuellen8 (PI. h: C 3, 4), Friedr.
Wilhelms-Platz 6, dem Elisenbrannen gegenüber, mit Garten, Z. von 3 J(
an, F. IV4, M, um 7 Uhr 4Va •#; Henrions Gr. Hotel, Comphausbad-
8tr. 18, neben dem Corneliusbad, Z. 3-10, F. 1.20, M. 3V2-4 Jf., ^Bellevue
(PI. c: C3), Holzgraben II5 *Empereur (PI. d: 0 3), Edelstraße 6;
"KaiserL Krone (PL f: D 2), Alexandcrstr. 36, mit Garten; *Dragon
d'Or(Pl. g: CD 3), Comphausbadstr. 9; »Elefant (PI. h: C 3), Ursuliner-
str. 11; König von Spanien (PI. i: C 41, Kleinmarschierstr. 52, viel
Geschäftsreisende, gelobt, Z. 2V4-3, F. »/«i M. 2V2 •#, auch Restaur.; H.-
Rest. Karlshaus (PI. k: C 4); Wilhelmshof, Friedrich Wilhelm-
Platz 3 (PI. C 3, 4), mit Caf^-Restaurant. — In der Nähe des Rhein. Bahn-
hofs: «Union (PI. 1: D 5), Bahnhofsplatz 1, Z. L. B. von 21/2 Jt an, F. 1,
M. 3 J(\ «Nord, Römerstr. 3, Z. L. B. 2-4, F. lUT; »Kaiserhof, Ecke
der Hoch- u. Wallstr. (PI. D 4), mit Wein- und Bierrestaurant, von Ge-
schäftsreisenden besucht, Z. L. B. 2V2-IO, F. «Z«, M. 2-2V« Jf\ Stadt
Düren, Bahnhofplatz 4, Schmitz, Wallstr. 1-3, beide für bescheidene
Ansprüche.
GAFta: im Kurhaus (S. 333); am Elisenbrunnen (S. 323);
Kaiser Wilhelmhallen, Friedrich Wilhelm-Platz 3 (PI. C 3, 4).
Restaurants: im Kurhaus (S.333), M.2V2*#; "Küppers, am Elisen-
brunnen (8. 332) ; *Klüppel, Holzgraben 9 (PI. C 3); König v. Spanien
(s. oben); Karlshaus (s. oben); Lennertz'' Austernstube, Klo-
«tcrgasse 15 (PI. B 8). — Bairisch Bier: Alt-Bayern, Wirichsbongard-
str. 43 (PI. CD 4); Küppers, Kaiser Wilhelmhallen, s. oben; Ahn
(Stehbierhalle), Theaterplatz 4 (PI. C 4); Klüppel, s. oben; Germania,
Friedr. Wilhelm-Platz 8; Ratskeller, Großkölnstr. 1 (PI. C 3).
Drosohkbntarif. Von 6V2 Uhr Morg. bis 11 Ab. (Nachts das Doppelte):
a. die Fahrt: innerhalb der Stadt, 1 Pers. 60 Pf., jede fernere Person
20 Pf., gewöhnliches Gepäck unter 10kg frei, Koffer 30 Pf. ; nach dem Lous-
berg bis zur Wirtschaft Belvedere 1 u. 2 Pers. 1.50, 3 u. 4 Pers. 2 J(, bis
zur Höhe 2, 21/« UT.
b. nach der Zeit: jede halbe und begonnene halbe Stunde 1 u. 2 Pers.
1.30, 3 u. 4 Pers. IV2 J(.
Elektr. Bahnen durchschneiden die Stadt nach verschiedenen Rich-
tungen; vergl. den Plan. Außerhalb der Stadt: nach dem Aachener Wald,
nach Baaren und VaeU, beliebten Ausflugspunkten.
Post & Telegraph (PI. 28 : C 4) : Hauptpost- und Telegraphenamt,
Kapuzinergraben 17 und Theaterplatz 10-12. C^OOCjIp
igi ize y ^
332 BouU62. AACHEN.
Aachen (187m), sehr alte, ehemals freie Reichsstadt von 133000
Einw. (mit dem 1897 einverleibten Burttehcid, S. 333), liegt
in einem fruchtbaren Kesselthal, von sauft ansteigenden bewal-
deten Höhen umgeben. Es war seiner heißen Quellen wegen Lieb-
lingsaufenthalt Karls d. Gr., der es zur Hauptstadt seines Reiches
nördl. der Alpen machte und hier am 28. Jan. 814 starb. Bis znm
XYi. Jahih. war es Krönungsstadt der deutschen Könige. An die
geschichtliche Vergangenheit erinnern nur wenige Gebäude ; die
Stadt hat vorwiegend das Gepräge einer modernen Handels- und
Fabrikstadt. Aachen wird jährlich von c. 8000 Kurgästen besucht.
Vom Rheinischen Bahnhof (PI. D 5), vor dem ein Kriegerdenk^
mal für 1870/71 steht (PI. 22), gelangt man an der 1859 erbauten
got. Marienkirche (PI. 11) vorüber durch die Theaterstraße zum
Friedrich Wilhelm-Platz mit dem EUsenbrunnen (PI. 0 3), dem
Trinkbrunnen Aachens, von der Kaiserquelle (65® C.) am „Büchel",
dem Abhang des Markthügels, gespeist. Die übrigen Quellen, Qui-
rinus-, Rosen- und Corneliusquelle, von etwas geringerer Tem-
peratur (dÖ-ÖO** C), entspringen in der Nähe.
Am Münsterplatz erhebt sich die *M€nstbr- oder Domkikchk
(PI. C 3). Sie besteht aus zwei Teilen von ganz verschiedener Bau-
art. Der älteste Teil, der Kuppelbau, wurde unter Karl d. Gr. als
Hof- und Staatskirche des karolingischen Reiches nach dem Vorbild
von S. Vitale in Ravenna 796-804 erbaut ; das Dach ist aus dem
XVII. Jahrhundert. Der hohe gotische Ostchor wurde 1413 vollendet.
Die Erzthüren des Westportals sind von 804.
Das ^Innere des Kuppelbaues ruht auf acht mäcbtigen Pfeilern,
die den mittleren Raum von dem zweistöckigen Umgang trennen. Eine
doppelte Säulenstellung füllt die rundbogigen Öffnungen des oberen Stock-
werks. Die Säulen sind anlik und stammen aus Bayenna, Born und Trier ;
die Kapitale sind neu. Das Kuppelgewölbe ziert seit 1882 ein Motaik^
Christus und die 24 Ältesten der Apokalypse, auf Goldgrund. Der große
Kronleuchter aus vergoldetem Kupfer wAirde 1165 von Friedrich I. Barbarossa
geschenkt. Die Inschrift darunter im Fußboden Carolo Magno ist modern,
die wirkliche Grabstätte Karls d. Gr. befand sich wahrscheinlich in einem
Anbau. — Im 'Chor prächtige neue (?/a«0r0mä{de; über dem ehemal. Grabe
Kaiser Ottos III. (f 1002) ein Holaschnitzwcrk von 1554. Die *KanKel mit
vergoldeten Kupferplatten in getriebener Arbeit ist ein Geschenk Kaiser
Heinrichs II. (f 1024). — Auf dem oberen Umgang, dem Hochmünster,
ein aus Marmorplatten zusammengesetzter Thron ^ der bei den Kalser-
krönungen diente, und ein antiker Sarkophag mit dem Raub der Proser-
pina, der als der Sarg Karls d. Gr. gilt. Die Gitterbrüstung swischen den
Säulen ist um 804 gegossen. Dem Domschweizer, der Kanzel, Sarkophag
und Thron Karls d. Gr. zeigt, »ja-i Jt.
Der *DoMscnATz (tägl. außer Sonn- u. Festtags 10-6 Uhr, am besten
12-2 Uhr, 1-3 Pers. 3 UT, jede weitere Pers. 1 jB\ Küster Domhof 2) ent-
hält u. a. einen goldenen Altarvoreatz^ Geschenk Ottos III., 1873 erneuert;
den silbernen Schrein der vier großem Beliguien, die alle sieben Jahre aus-
gestellt werden (zuletzt 1895); den silbernen Schrein mit den Oeheinen
Karls d. Chr. (1165 selig gesprochen), eine Bütte Karl» d, Qr.^ Gold und
Emaille (xiv. Jahrb.), sein Jagdhorn^ oriental. Elfenbeinarbeit, u. a.
Das Archivgebätide (PI. 21), am Fischmarkt, wurde 1886-89 an
Stelle des ältesten Rathauses der Stadt erbant, dessen Fassade (1267),
unter Erneuerung der Kurfürstenstatuen, beibehalten wurde.
AACHEN. 6^. Route. 333
N. vom Münster am Marktplatz das Bathaus (PI. 0 3), begonnen
um 1333 mit Benntznng der Reste der karolingischen Kaiserpfalz,
TOD der der westl. Turm noch herrührt, jetzt in Restanration. Die
Freitreppe, die vom Markt znm ersten Stock hinaufführt, ist 1878
angebaut worden. Sehenswert ist der Kaisersaal mit acht ""Fresken
ans der Geschichte Karls d. Gr., yon A. Bethel (f 1869) und Kehren.
N.ö. Yom Rathaus in der Gomphausbadstraße das Kurhaus
(PI. D 3, der Mittelpunkt des Badelebens. In dem dahinter ge-
legenen Kursaal , im maurischen Stil , flnden wöchentlich Sym-
phoniekonzerte statt. — In derselben Straße Nr. 11 das städtische
*8uermondtmu8eum, das eine Sammlung von Aachener Denkwür-
digkeiten und eine durch gute Niederländer ausgezeichnete Ge-
mäldesammlung, Waffen und kunstgewerbliche Erzeugnisse ent-
hält (Verlegung in die Wilhelmstr. 18, PI. 30, bevorstehend).
Eintr. So. 10-1 Va ü. frei; Di. Mi. Do. 10-1 V21 ^om 1. Apr. bis 30.
Sept. auch 3-5 ühr, 50 Pf,
N.W. vom Rathaus am Templergraben die technische Hoch-
schule (PI. A B j2); gegenüber der Bahnhof Tempierbend.
Von dem nahe gelegenen Pontthor erreicht man in 15 Min. den
•Lousberq (PI. B 1 ; 262m), einen mit Promenaden und Anlagen
bedeckten Bergrücken, auf dem das Restaurant Belvedere.
Südostlich von Aachen, unmittelbar jenseit der Rheinischen
Eisenbahn, beginnen die Straßen von
Aachen - Burtscheid, mit warmen Quellen (^Viktoriahrunnen
60® 0., Kochbrunnen 70** 0.), deren Wasser in dem warmen Bach ab-
fließen; daneben, durch einen Fußweg getrennt, der kalte Bach.
Auf einem Hügel in der Mitte des Ortes die ehemal. Abteikirche
8t. Johann-Baptist (PI. D E 6), 1730 neu aufgebaut.
63. Von Aachen über M.-Qladbach nach Hochfeld-
Duisburg oder nach Düsseldorf.
Bis M.-Qladbach, eikm, in iiA-l'A St. für Jt 5.50, 4.10 oder 4.90,
3.70, 2.50 5 von M.-Gladbach über Krefeld nach Duisburg, 44km, in
1 St. für ur 3.40, 2.e0, l.TOi von M.-Gladbach nach Düsseldorf, 26km,
in V«-l St für ur2.0D, 1.50, 1.00.
Die Bahn hat in Aachen zwei Bahnhöfe, am Marschierthor und
(2km) am Tempierbend: vergl. S. 331. — Bei (6km) Bichterich
zweigt links die Maastrichter Bahn ab. — 9km Kohlscheid.
13km Herzogenrath^ mit einer alten Burg. L. auf der Höhe die
ehem. Ahtei Klosterrath. Zweigbahn nach Stolberg (S. 331).
20km Palenhergj 1. die Schlösser Rimburg und Zweibrüggen, —
25km Oeilenkirchen ; 1. Schloß Trips, — Zwischen (32km) Lindem
(Zweigbahn nach Hänsberg') und (39km) Baal über die Niederung
der Bur (S. 331). — 4ikm Erkelenz, Kreisstadt von 4200 Einw.,
mit malerischer Schloßruine. — 53km Wickrath. ^ j
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334 Boute 63. KR£E£LD.
Ö7km Bheydt (Gastli. : Otto J'öhgea, Schmidt)^ mit 30 100 Einw.,
zugleich Station der Gladbach - Boermond - Antwerpener Bahn und
der linksrhein. Staatsbahn über Gladbach und iVeer«en- JVeuirdrfe nach
Neuß (27km in 1 V* St. ; Neuß 3. S. 338).
61km Oladbaeh (Gasth. : *Eerf8, Z. L. B. u. F. 3 JT, Koiken,
beide am Markt ; Deutsches Haus, näher dem Bahnhof), zur Unter-
scheidung von gleichnamigen Orten „München- Oladbaeh" genannt
(München, Mönchen: wegen der 1802 aufgehobenen Benediktiner-
abtei, der die Stadt ihren Ursprung verdankt), lebhafte Fabrikstadt
von 53700 Einwohnern, Hauptsitz der rheinischen Baumwollen-
industrie. Der frühgotische Chor der Münsterkirehe worde 1275
geweiht. Auf dem Kaiserplatz ein Bronzereiterbild Kaiser Wil-
helms I., Yon Eberlein (1897).
Von Gladbach nach Krefeld und Ruhrort, s. unten ; nach Hock-
feld'Duisburg s. unten. Gladbach ist ferner Station der Rheydt-
Neußer Bahn, s. oben ; zwei Bahnhöfe : Oladbaeh- Bökel nnd Glad»
bachSpeik,
Von Oladbaoh nach Jülich, Eschweiler, S^olberg s. Bade-
kert Rheinlande.
Von Gladbach nach Antwerpen, 169kjn, Eisenbahn in 4 St., s.
BoBdekers Belgien u. Holland.
Von M.-Gladbach über Krefeld nach Duisburg. —
5km HeUnabrunn. — 9km Viersen (Gasth. : Qanstn, Dahlhausen^,
Stadt mit 23 000 £. und Seiderifabriken. Nach Venlo s. Baedekers
Belgien und Holland ; Zweigbahn über Süchteln nach Krefeld und
Mors, s. Baedekers Rheinlande. — 14km Anrath.
23km Krefeld (Gasth.: Krefelder Bof, Beltz, Herfs\ mit 108000
Einwohnern , Hauptsitz der deutschen Seiden- und Sammetindus-
trie, deren Erzeugnisse einen Wert von c. 180 Mill. M jährlich
erreichen. Das 1897 vollendete Kaiser Wilhelm- Museum (tägl.
10-1 und 2-5 Uhr, 50 Pf.) enthält kunstgewerbliche Sammlungen
und Gemälde. Im Rathaus Fresken von Prof. P. Janssen in Düssel-
dorf. In der höheren Lehranstalt für Textilindustrie eine sehens-
werte Gewebesammlung. — Krefeld ist Knotenpunkt der Bahn von
Köln nach Cleve (Zevenaar), s. B. 65 ; der Zweigbahnen nach Vier-
sen und nach Mors.
Von Krefeld nach Bnhrort, 20km, Eisenbahn in c. »A St. für
Jl 1.60, 1.20, 0.80. — Stationen: üerdingen (s. unten), Kaldenhaueen, Trompei^
Hovfherg. Von hier mittels Dampfboots nach Ruhrorl s. 8. 342.
31km Verdingen, Knotenpunkt der Linie Krefeld-Ruhrort (s.
oben). — 37km Rheinhausen.
Dann auf einer Eisenbahnbrücke von vier eleganten Bogen, mit
den beiderseits anschließenden Flutbrücken 936m lang, über den
Rhein. — 40km Hochfeld; Zweigbahn nach Speidorf (S. 341). —
44km Duisburg (ß. 341).
Die Eisenbahn von M.-Gladbach nach Düsseldorf wen-
det sich östlich. — 5km Corschenbrpich ; 8km KUinenbroich. —
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OHLIGS. 64. BouU. 335
17kiii iV^ (S. 338), Knotenpunkt der Köln-Krefeldei Bahn. Die
Düsseldorfer Linie äberschreitet auf vierbogiger Brücke den Bhein ;
1. öffnet sich der Blick auf (26km) Düsseldorf, s. S. 329.
64. Von Köln und von Düsseldorf nach Elberfeld.
Von Köln nach Elberfeld, 45km, in I-IV2 St., für UT 4.20, 3.10
oder 3.70, 2.80, 1.90. — Von Düsseldorf nach Elberfeld, 27km, in
36 Min.-l St., für Jt 2.50, 1.90 oder Jt 2.20, 1.70, 1.10. Aussicht meist
links.
Von Köln nach Elherfeld (Abfahrt vom Hauptbahnhof).
— Bis (ökm) Mülheim am Bhein s. S. 329. — 13km Schlebusch, —
17km Opladen (Gasth. Jansen), Stadt von 3600 Einwohnern , an
der Wupper.
Von Opladen nachLennep, Nebenbahn, 28km in l'/z St. — 10km
Burtcheid (Gasth. : Post), gewerbthätige Stadt von 6600 Einw. V« 8t. südl.,
bei dem Dorf Altenbory (Gasth. : KellerX die ehem. Gisterclenserabtei dieses
iKamens^ die Kirche, der "Bergische Dom^ mit berühmten Glasmalereien
(xin.-xiv. Jahrb.), wurde 1379 nach dem Muster des Kölner Doms voll-
endet (Erneuerung im Werk), — 20km Wermelgkirchen. Kleinbahn nach
Burg 8. unten. — 24km Born. Zweigbahn (13km) über Hilckestoagen (mit
der Beterihalmerre^ 250m lang, 24,«m hoch) nach Wipperfürth. — 2okm
X«ni><3>, 8. S. 33S.
Von Wermelskir eben nach Burg, Kleinbahn, 11km in 1 St. —
WermehJtii'cTien s. oben. — 4km Thalsperrey von wo man in 10 Min. das
durch einen 160m langen, 25m hohen Mauerdamm hergesteUte Sammel-
becken des EscJibachs besuchen kann, das die Remscheider Wasserleitung
speist. — 11km Burg (Gasth. : Paffrath), in hübscher Lage im Wupperthal.
Im ^Sehlofi (Zutritt 20 Pf.), der Stammburg der Grafen von Berg, um 1140
gegründet und seit 1890 neu ausgebaut, befindet sich das bergische Landes-
museum. Von dem Rittersaal (Ausmalung 1898 begonnen) und der nördl.
Terrasse herrliche Aussicht (am besten gegen Abend); gutes Restaurant
(M. 2 Ulf).
21km Leichlingen. — 27km Ohligs, Knotenpunkt für eine Zweig-
bahn nach (20km) Düsseldorf.
Von Ohligs nach Remscheid, Eisenbahn, 18km in V* St. —
Qlcm Solingen (Gasth.: Eggers, Deutsches Hau?), Fabrikstadt von 36500
Kinw. i Solinger Klingen waren schon im Mittelalter berühmt. — Jenseit
(10km) Sehaberg überschreitet die Bahn auf der großartigen 505m langen
''Kaiser Wilhelm - Brücke in einem einzigen Bogen von 180m Spannweite
und 107m Höhe die Wupper. Von der Stat. Schaberg führt ein steiler
Fußweg, von dem man die Konstruküon der Brücke am besten übersieht,
ins Thal der Wupper hinab. Unten ein Caf^-Restaur. , auf der Höhe am
andern TJfer das Kestaur. Schloß Küppelstein. Flußabwärts gelangt man
von hier in 20 Min. nach Müngsten (S. 338), flußaufwärts auf hübschem
Waldweg in 1 St. (nach 40 Min. setzt man über den Fluß) nach Bvrg
(s. oben). — 18km Remscheid, a. S. 338.
30km Haan, Knotenpunkt für die Düsseldorfer Bahn, s. unten.
Von Düsseldorf (S. 329) nach Elberfeld. — 6km Oer-
reskeim; 12km Hoehdahl. — 16km Haan, Knotenpunkt der Deutzer
Bahn (s. oben). — 21km Vohwinkel.
Von Vohwinkel nach Staele, 33km, Fahrsteit c. 1 St.; Fahr-
preis ur 2.70, 2.00, 1.40. Stationen: Domap (S. 7ü), Aprath (Zweigbahn
nach Willfrath)^ Neriges, Lanyenhevg, Nierenhof ^ Kvpferdreh (S. 341), Öber-
rvhr; dann 8teele (8. fcO). C^r^r^rs]t>
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336 Route 64. ELBERPELD.
Hinter Voliwiiikel tritt der Zug bei Stat. Sonhbom aus dem
Gebirge in das Thal äeTWupper, überschreitet diese und läuft
hoch am Abhang des GeblirgeB hin.
23km Elberfeld-Sonnhomy 23,5km Elhcrfeld- Zoologiseher Gar-
ten, 26,1 km Elberfeld-SUinbeckj 27 km Elberfeld-Dopper^&ery.
28,6km üntefbarmefiy 30,ekm BtamsUf 32,5km Barmen- RitUrs-
hauaen, die zusammen mit noch einigen Ortschaften (^Qemarke,
Wupperfeldy Heckmghausen, Wichlinghausen u. a.) einen einzigen
Fabrikort bilden , der sich im Thal und r. u. 1. an den Anhöben
ausbreitet.
Oasth. IN Elberfeld: ^Weidenhof (PI. a: F 4) Aufzug, Z. von
3 ur an, F. 1 UT; H. Klein (PL b: F 4), Kircbatr.; Monopol (PI. c:
6 3), nut Cafe-Best.; Mainzer Hof, Grabenstr., Z. 2, F.*/«, M.2Vs Ulf;
nhein. Hof; Eaiserhof, am Bahnhof; Falk, Schloßbleicherstr., Israelit.
— Gabth. in Babxen: H. Vogel er (PI. a: E 4), Z. 2-4, F. 1, M. 21/2 UT,
gut; H. Schütsenhaus (PI. b: E 4); H. Landsknecht (PI. c: E 4);
Deutsches Haus (PI. d: E 4) Rhein. Hof fs. unten), in der Stadt. —
Ev. Vereinshaus (PI. 27: E 4), in Bannen, Z. IV2-2, F.«/«, M. 1»/« UT.
Restaub. in Elberfeld : •Weidenhof; Bier bei Willemsen, Königs-
straße (mit Garten), Hofbräu (Bes. Becker), Mauerchens tr. (PI. F 4),
Ecke Bankstr., auch Wein; Neuhoff, Kipdorfstr. 82 (PI. F G 4); »Alt-
deutsche Bierhalle, Turmhofstr. 15, beim alten Bathaus (PI. 18). —
Wein bei Himmelmann (Siegeskeller), Schwanenstr. 26. — In Barmen:
*Theater-Restaurant, neben H. Vogeler; Rhein. Hof, gute Küche;
Zur Genügsamkeit; Stadthalle, Luftkurhaus s. S. 397.
Deoschken: einf. Fahrt 1-2 Pers. 50 Pf., 1/2 St. 1 UT, 1 St. IVaUT, jede
weitere V2 St. 75 Pf. mehr; Gepäck 25-50 Pf.; bessere Wagen „Cabs^, das
Doppelte, ebenso Kachts. — Elektb. StbaBenbahnjen s. den Plan. —
^lektr. Schwebebahn, nach dem System E. Langen, zwischen Elberfeld
und Barmen (i3,3km), größtenteils über dem Wupperthal, im Bau.
Elberfeld und Barmen, ersteres einschließlich des Vorortes
Sonnbom 160000, letzteres 137000 Einwohner zählend, erhoben
sich schnell seit der letzten Hälfte des xvin. Jahrh. zu hoher
Bedeutung ; sie geboren jetzt zu den reichsten Fabrik- und Handels-
plätzen Europas. Die wichtigsten Industriezweige sind, namentlich
seit Einführung der mechanischen Webstühle, die mechanischen
Riemendrehereien und Webereien , sowohl von Baumwollen- wie
von Seidenstoffen, deren Erzeugnisse einen Wert von über lÖO
Mill. Jf jährlich erreichen. Die Elberfelder Armenpflege hat vielen
Städten Deutschlands als Muster gedient. Die älteren Stadtteile
sind unregelmäßig und eng, die neueren zeichnen sich durch
hübsche Privatbauten aus.
In Elberfeld gruppiert sich der schönere Stadtteil an der
SW.-Seite um die Königsstraße CPl. A-F 3, 4), die Brillerstraße (PI.
E 3, 2) und die Sadowastraße (PI. D 3) mit ihren Querstraßen. —
Auf dem Brausenwertherplatz, nahe dem Bahnhof Döppersberg
(Pl.F 4), steht ein schönes Reiterdenkmal Kaiser Wilhelms I. (PI. 3 :
F 4), von Prof. Eberlein. Die Ostseite des Platzes begrenzt das
Theater (PI. 21). — Am Neumarkt (PI. F 3), den ein Denkmal
Kaiser Friedrichs (PI. 2), ebenfalls von Eberlein, schmückt, Ist ein
großes neues Rathaus im Bau. — Auf der Schloßbleiche (PI. F 4J
J
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BARMEN. 64.Boute. 337
wurde 1897 ein Br<m%estandbüd Biamarcks (PL 1), von Prof. L.
Brunow, enthüllt. — Auf dem Königsplatz bei der katli. Lau-
rentiuskirche (PI. 12 : F 3) ein Kriegerdenkmal für 1870/71 (PI. 4),
von Albermann. — Die »weite reform. Kirche (PI. 7 : E 3) ist nach,
einem Entwurf Zwlmers (S. 323) erbant. — Das Landgericht (PI.
17: H 4) enthält im großen Saal ein ,jüngstes Gericht" von Baur.
Wohlgepflegte Promenadenanlagen erhöhen den Reiz der nähe-
ren Umgebung Elberfelds. Im W. die Anlagen der Kaiserhöhe auf
dem Nützenherg (VI. C D 3; Rest.), mit dem turmartigen Reservoir
des Stadt. Wasserwerks, das durch eine 26km lange Leitung aus
Brunnen am Rhein gespeist wird. Schöne Aussicht von der Königs-
höhe auf dem bewaldeten Kiesberg ^ 8/^ St. s.w. von der Stadt, mit
Restaur. und Aussichtsturm (Pl.B C 6). Am W.- Abhang des Kies-
bergs der zoologische Garten (PI. A 4, 5; Haltestelle der Bahn, s.
S. 336). In dem n. davon entstehenden Villenviertel erhebt sich
seit 1897 ein hübscher Märchenbrunnen (PI. A B 4), mit Bronze-
figuren aus der deutschen Märchenwelt, von Albermann. — 1/2 St.
südl. von der Stadt die Früderhshöhe (PI. G 6), weiter ö. die Kaiser
Friedrichhöhe^ mit Blick auf Elberfeld und Barmen. — Im 0. der
Stadt die Hardt (PI. von Barmen A B 3, 4), mit Denkmälern des h.
Suitbertus, des Schulinspektors Wilberg (f 1846), einem Krieger-
denkmal und hübscher Aussicht.
In Barmen: die evang. Kirche (PI. 16: 0 4), von Hübsch; das
Missionshaus (PI. G 3) und die Missionsvorschule; das Missions-
museum (Eintr. 60 Pf.) enthält Gegenstände aus den Missionsge-
bieten in Asien und Afrika. Am Karlsplatz ist eine Buhmeshalle
(PI. 26 : F 4), nach Plänen Hartigs, im Bau, die Standbilder Kaiser
WUhelms I. und Kaiser Friedrichs, sowie die Stadtbibliothek, die
Sammlung des Bergischen Geschichtsvereins, des Barmer Kunst-
vereins u. a. aufnehmen soll. Das Städtische Museum (PI. 19 : E 4)
enthält eine naturhistorische Sammlung.
Auf der südl. Bergseite umgeben die prächtigen Anlagen des
VerschÖTherungsvereins die neue Stadthalle (PI. E 6), mit Restaur. ,
und das turmartige Kriegerdenkmal (PI. 4). Ihre südl. Fortsetzung
bilden die gut gehaltenen Fußwege des Barmer Waldes^ in dessen
Mitte sich der Toelleturm (PI. D 6), ein Aussichtsturm, erhebt
(elektr. Bergbahn in V* S*. für 25 Pf.). In der Nähe eine elektr.
Turmbahn (""Aussicht) und ein Luftkurhaus (P. 41/2-6 UJf), mit
Restaurant. Zurück ö. in 1 St. durch das schattige Murmelbachthal
(jenseit die Kaiser Wilhelm-Höhe^ mit Aussicht), oder w. in gleicher
Zeit über die Kaiser Friedrich-Höhe (PI. A 6 ; s. oben) nach Elber-
feld. Vom Toelleturm nach Ronsdorf (S. .338) Nebenbahn in 25 Min.
Von Elbcrfeld-Steinbeck (S. 336) n ach Cronenberg, 11km,
Nebenbahn in 40 Min., für 70 Pf., 45 Pf. — Die Bahn umzieht den Kies-
berg in weitem Bogen. 7km KülUnhahn (Wirtsch. Birkenbeil) im Forst
Burgholt ; V2 St. der Bahnerherg^ mit Wasaertnrm und weiter Aussicht, auf
der Landftraße 3-4km von Elberfeld. — 9km Haltestelle Cronenfeld. — ,
11km Oronenberg (Gatth. Fischer^ Z. L. B. F. 2 UT), Städtchen von 1200
338 Route 65. NEUSS.
Einwohnern, mit altberühmter Eisen» und Stahlindustrie. Ein auMichts-
reicher Weg führt über Berghauten und Sudberg in 1 St. nach Münggten
(s. unten).
Von Barmen-Rittershausen (S. 336) nach Remscheid, 22km,
Eisenbahn in c. IV« St. — 7km Bonsdorf (Gasth. : Bergiseher Ho/), Stadt
von 12200 Einwohnern. Kach dem Toelleturm, s. S. 387. Eine Kleinbahn
führt von Ronsdorf nach (15km) Müngsten (S. 335; Oaslh. zur Waldlust,
gut). — lOkm Lüttringhausen. — 13km Lennep (Qasth. : Berliner Hof, Z.
F. ^Vi-S^iy M. lV«-2i/2 ur, gut), Kreisstadt mit 10000 Einwohnern und
vielen Tuchfabriken, an dem sleichnamigen FlüOchen und Knotenpunkt
der Bahnen nach Opladen (S. 335), nach Dähkrau (s. unten) und Beyenburg
(s. unten). — 22km Bemscheid (36Jm •, Gasth.: Zum Weinberg, Z. F. 2»/«-
SVs Ut\ Engl. Ho/), aus StacJtelhauten, Vieringhaustn und Hasten bestehend,
die außer der Eisenbahn auch von einer elektr. Straßenbahn berührt werden,
Kreisstadt mit 52000 Einwohnern und Hauptsits der Fabrikation von Klein-
eisenwaren. Die Thalflperre (S. 835) liegt V« St. südl. (über Neuberghawen
und atrwk; Straßenbahn vom Bahnhof in 20 Min.). Nach Ohlige s. S. 335.
Von Barmen-Rittershausen durch das Wupperthal nach
Lennep, 22km, Eisenbahn in II/4 St. — Die Bahn führt in einem Tunnel
unter der Stadt hindurch und folgt dem auch für Fußwanderer lohnenden
Thale der Wupper. 8km Beyenburg; 13km Deihlerau (s. oben); 17km
Krebsöge, wo eine Zweigbahn nach Radtvornwald abgeht; 22km Lenn^
(s. oben).
65 . Von Köln nachNeuß ( Düsseldorf) , Krefeld u. Cleve.
Bis C 1 e V e , 120km, in 2V«-3V4 St. für Jt 9.60, 7.20, 4.80. Bis D ü s s e 1 -
dorf (vergl. S. 329) in 1-lVt St. für Jf 3.20, 2.40, 1.60.
Köln B. S. 320. — 2km Nippes, — 8km Longerieh.
15km Worringen^ das Buruneum der Römer, bekannt durch
die Schlacht der Kölner und Brabanter gegen den Erzbischof von
Köln und den Herzog von Geldern, durch die das Herzogtum Lim-
burg an Brabant kam (1288).
20km Dormagen. — 30km Norf. Weiterhin r. in der Feme die
Eisenbahnbrücke zwischen Neuß und Düsseldorf (S. 335).
36km Neuß (Gasth. : Rheinischer Hof), mit 26000 Einw., das
römische Novenum, 1474 von Karl dem Kühnen, Herzog von Bur-
gund, vergeblich belagert, 1586 von Alexander Farnese erobert. Die
große Quirinuskirche ist ein Interessanter Bau des Übergangsstils,
1209 begonnen. Im Rathaus historische Gemälde von Janssen. Das
Oberthor, am S.-Ende der Stadt, enthält eine Sammlung römischer
Altertümer.
Von Neuß nach M.'Oladbaeh'Äaehen und nacb DiUteldor/ s. R. 63; —
nach Düren s. S. 331.
Bin Zweig der Bahn (in Keuß umsteigen) führt über Heerdt nach
Oberctueel, Düsseldorf gegenüber am 1. Bheinufer und mit Ihm durch eine
Brücke verbunden. Düteeldor/ s. 8. 329.
45km OsteratK — 62km Oppum, Knotenpunkt für die Bahn
Krefeld-D uisburg s. B. 63.
5ökm Krefeld (S. 334).
66km Kempen, Stadtchen mit 6500 Einw. Die dreitürmige Burg,
1380-84 erbaut, enthält jetzt das Gymnasium; im Kuhthor (xiv
Jahrh.) die städtische Altertümer-Sammlung. Zweigbahnen v
(23km) Venlo (S. 339), Viersen (S. 334)und MörsCß, 3341 ' ^
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CLEVE. 65. Route 339
85km Geldern (Hot. Holtzem), Kreiizuiigspunkt für die von
VerUo kommende Bahn nach Wesel (ß, 342) und Münster (S. 45).
94km KeveUier, berühmter Wallfahrtsort — 107km Ooch, Kno-
tenpunkt für die Linie Boxtel-Wesel, auf der sich der Schnellzug-
verkehr zwischen Berlin und VUssingen-London bewegt
111km Pfalzdorf, an dem großen Reichswald.
120km Gleve (Gasth. : Badhotel ^ Styrum, Prinzenhof, Robbers,
Maywald, Loock, Holtzem, alle gut), hoU. Kltef, freundliche Stadt
von 11000 Einwohnern, einst Hauptstadt des gleichnam. Herzog-
tums, liegt an einem waldbekränzten Bergrücken.
In der Mitte der Stadt erhebt sich auf einer Anhöhe das vorm.
Residenzschloß der Herzöge, meist die Schwanenhurg genannt,
jetzt Sitz des Landgerichts; von dem 56m hohen Sehwanenturm
weite Aussicht über die Rheinniederung. An die Sage vom Schwa-
uenritter (Lohengrin) erinnert seit 1882 ein Denkmal am Kleinen
Markt — Die gotifeche Stiftskirche enthält einige Grabmäler der
Grafen und Herzöge von Gleve. — Im SO. der Stadt liegt der Prin-
zenhof (b. oben), von Moritz von Oranlen-Slegen, als kurbrandenb.
Statthalter des Herzogtums Cleve, 1644 erbaut.
Im W. der Stadt zieht sich die Hügelreihe des Tiergartens in
Parkanlagen an der Landstraße und Elsenbahn nach Nymwegen hin.
— Der Clever Berg (106m), stidl. vom Tiergarten, gewährt eine der
schönsten Aussichten am Niederrhein.
Bei Gleve teilt sich die Bahn: ein Zweig führt in nördl. Bichtung
weiter, überschreitet den Bhein vermittelst eines Trajekts bei (i31km)
EUen und mündet bei (139km) Zevenaar In die Niederländische Bahn; der
andere geht westl. über (181km) Cranenburg nach (147km) Nymwegen: s. Bce-
deters Belgien u. Heiland.
66. Von Steele nach Duisburg.
26km. Eisenbahn in Vs^ASt.
Das niederrheinisch-westfälische Steinkohlenbecken, durch
das die Bahn führt, dehnt sich vom Bhein in einer Breite von 20-25km
Ö5tl. über öOkm weit bis in die Nähe von Unna und Camen ans und ge-
hört «u den reichsten der Erde. Zahllose Schornsteine von Kohlenzechen,
Hüttenwerken und andern industriellen Etablissements zu beiden Seiten
der Bahn geben Zeugnis von der großartigen gewerblichen Thätigkeit. In
diesem Bezirk werden jährlich auf über 170 Gruben (Bergwerken) an 40
Mill. Tonnen = 800 Mill. Cenlner Steinkohlen au Tage gefördert, wobei
über 160 (XX) Bergleute beschäftigt sind. Zur Bewältigung der Transport-
massen dient ein weitverzweigtes Eisenbahnetz.
Zum Teil derselben Bichtung wie die nachfolgend beschriebene Linie
(vgl. auch B. 19) folgt auch die Bahn Dortmund -Speidorf (Düsseldorf;
keine Schnellzüge). — 5km Doreifüd. — 12km Langendreer, S. 79; 19km
Bochum, s. S. 79; 26km Üeckendorf- Wattenscheid (S. 80); 30km Kray. von
wo Zweigbahn nach Gelsenkirchen (8. 70); SOkm Essen (S. 340); 42km
Heißen, auch Station der Linie ßteele-Oster/eld (a. 8. 80). — 46km Mül-
heim a. d. Ruhr, s. 8. 341; die Bahn überschreitet die Buhr. —49km Spel-
dorf: Zweigbahn nach (7km) Hochfeld (S. 341). Weiter über Lintorf, lla^
tingen, Roth nach Düsseldorf, s. S. 341. /^ i
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340 RouU 66, ESSEN.
8UÜ€, 6. S. 80.
6km Esieu. — 2 Bahnhöfe : HempOahnho/ für die meisten Zage und
Rfteimtc?ier Bhf. für Düsseldorf-Dortmund.
Gasth.: 'Rheinischer Hof, am Hauptbahnhof. — In der Stadt:
"Berliner Hof, Z. L. B. 2V2, F. 1, M. 21/2 Jl. — *Monopol, Burg-
str, 12/U, Z. F. 2V«-3V2Ui^i Kaiser Wilhelm, nahe dem Theater ; Vic-
toria; Deutscher Hof. — *Essener Hof Trupps Hotel), hauptsäch-
lich für Gäste des Herrn ^rupp.
Elbktb. Sx&AßENBAHNEN verbinden die Stadt mit den Kachbarorten.
Die alte Stadt Et^m gehörte nebst Steele zum Gebiet des im
IX. Jahrh. von dem Bischof Alfred von Hüdesheim gegründeten
Benediktinerstiftes, das 1276 zu einem kaiserl. freiweltlichen Stift
unter einer Fürstäbtissin erhoben und 1803 säkularisiert wurde.
Ihre gegenwärtige Bedeutung verdankt sie ihrer Lage inmitten des
rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaues und der damit zusam-
menhängenden Eisenindustrie (1854 : 10 488 Einw. ; 1898 : 1 10 OOO).
Die kath. Münsterhirche ist eines der ältesten erhaltenen christl.
Baudenkmäler Deutschlands, 1881-^6 von Zir^l hergestellt. Der
Westchor, aus drei Seiten eines Achtecks geschlossen, in eigen-
tümllchez Verbindung mit einem Turm, erinnert in der Anordnung
und den antikisierenden Details an das Aachener Münster und
stammt aus dem x. Jahih. Die Krypta anter dem Ostchor wurde
laut Inschrift 1061 geweiht, das got. Schiff und der Chor nach einem
Brandei26Ö-13i6 erbaut, mit neuem Dachreiter. Sakristei von 1664.
Das Innere, mit der Goldenen Kammer, ist sehenswert (Küster
Bergstr. 17 neben dem Kreuzgang).
An dem nahen Marktplatz das stattliche Rathaus^ mit 66m
hohem Turm, von Zindel im frühgotigchen Stil erbaut. Davor
ein gutes Bronzestandbild Alfred Krupps (1810-87), des Schöpfers
der Gußstahlfabrik, von F. Schaper. — Auf dem Burgplatz ein
BeiUrbild Kaiser Wilhelms /., von Volz (1898). Die kath. Qertru-
diskirche (1877) und die evangel. Pauluskirche (1872) sind eben-
falls im gotischen Stil errichtet. — An der Kettwiger Chaussee
der alte Friedhof mit dem prachtvollen Grabmal Krupps; weiter
draußen ein hübscher ausgedehnter Stadtgarten, mit Restaurant.
Bei Essen liegt, auf der Weiterfahrt nach Duisburg r. sichtbar,
die 1810 gegründete Kruppsche 6uß stahl fabrik, von deren zahl-
reichen Schornsteinen namentlich einer, von leuchtturmartigem
Bau (69m), zu einem Riesendampfhammer von 1000 Gtr. Fall ge-
wicht gehörig, sowie der fast ebenso hohe Wasserturm hervorragt.
Ihren Weltruf verdankt die Fabrik vorzugsweise ihren Gußstahl -
kanonen, die sie in allen Größen von den kleinen Feldgeschützen
bis zu den gewaltigsten Marinegeschützen, herstellt. Die Zahl der
Arbeiter auf den Essener Werken beträgt c. 24 000, die zum Teil
kolonieartig bei einander wohnen; die Wohlfahrtseinrichtungen
sind mustergültig. Der Zutritt zur Fabrik ist nicht gestattet Ein
großes Bronzedenkmal für Alfred Krupp (s. oben), mit den symbo-
lischen Figuren der Humanität und Arbeit am Sockel, nach Ent-
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MÜLHEIM. 66. Route, 341
würfen von Mayer und Monges in München, von den Arbeitern und
Beamten 1892 errichtet, steht an der Limbecker Chaussee am Ein-
gang der Fabrik.
Essen ist aach Station der Bahn Dortmund-Speldorf (S. 339) sowie der
Eöln-Mindener Sisenbahn (Stat. Altentsaeny Zweigbahn: 8km in 10 Min;
S. 70) und der ITebenstrecke nach Bochum S. 80).
Von Essen nach Düsseldorf über Kettwig, 36km, preuß. Staats-
bahn, in 1 St. 10 Min., für Jf 2.80, 2.10, 1.40. — 4km ReUinffhausen. —
Dann durch einen Tvnnel ins Buhrthal.
9km Werden (52m ; Gasth. : D*ut$cher Kaiser, GmUr), alte Stadt von 9400
Einw., in anmutiger Umgebung, einst ditz einer alten Benediktinerabtei,
deren Gebäude jetst als Strafanstalt dienen. Der Westturm,, geht bis ins
X. Jahrh. suröck, der übrige Teil der Kirche gehört dem Übergangsstil
des XII. und ziii. Jahrhunderts an; in der Krypta, ix. u. xi. Jahrh., der
alte Steinsarg des h. Ludgerus tt 809). — Zweigbahn nach Kup/erdreh (S. 835).
13km Kettwiff (Gasth.: Schieseny Kaiserho/), Stadt von 6000 Einw. mit
Fabriken namentlich für feine Tuche. Eine Zweigbahn führt Ton Kettwig
über Mintard u. s. w. nach Mülheim a. d. Rühr (14km: s. unten).
Die Düsseldorfer Bahn verläßt das Ruhrthal mittels des 456m 1.
Hoehsiraßer Tunnel». — 18km Hösel; 23km Ratinffen,' 28km Rath. — 32km
Orafenberg (S. 330). >- 36km Dügseldorf, s. S. 329.
Von Essen nach Winterswijk, 74km, Eisenbahn in l>/4-3 St. für
J( 6.00, 4.50, 3.00. Stationen: 7km Catemherg; 13km Schalke (S. 70). —
15km Bismarck i. W.; Zweigbahn nach Wanne (S. 70). — 20km Buer;
24km Oladbeek; 84lan Dorsten, KreuEungspunkt der BaJinen Oberhausen-
Quakenbrück (S. 85) und Wesel-Haltern (S. 342). — 45km Rhade; 57km
Borken i. W, — 74km Wintenwijk, s. Baedeker» Belgien und HoUand.
Weiter über (8km) Altendorf-Cronenberg^ umgeben von Stein-
kohlenbergwerken, nach
Mülheim an der Ruhr (Gasth. : Im Zulast, Reize"), mit zwei Sta-
tionen : (16km) Eppinghofen, einem großen Teile der Stadt näher
gelegen, und (ITkm) Mülheim, Die 36000 Einwohner zählende
Stadt ist ebenfalls rings umgeben von Steinkohlenzechen und Elsen-
werken. Die „große Kirche" stammt aus dem xin.-xiv. Jahrhundert,
die „kleine Kirche" wurde 1879-81 In frühgot. Stil erbaut (beide
evangelisch). In den Ruhranlagen Marmorbüsten der Königin
Luise und Kaiser Wilhelms I. Auf dem 1. Ufer das alte Schloß
Broich, 1789 und 1791 Aufenthalt der späteren Königin Luise von
Preußen, die nach ihrer Mutter Tode, von ihrer Großmutter, der
Landgräfln von Hessen-Darmstadt, erzogen wurde.
Zweigbahnen verbinden Mülheim mit Ruhrort (S. 342), Oberhäuten
(S. 70); mit Speidorf (S. 334) und Keitwig (s. oben).
Die Bahn überschreitet die Ruhr. — 25km Dniiburg (Gasth. :
* Europäischer Hof, Berliner Hof, PHn»- Regent), alte Stadt von
70200 Einw., am Rhein-Ruhr-Kanal, Mittelkunkt einer bedeuten-
den Fabrik- und Handelsthätlgkeit. Auf dem Burgplatz steht seit
1878 ein Brunnendenkmal für den hier gestorbenen Geographen
Gerh. Mercator (f 1694). Die got. Salyatorklrche ist aus dem
XV. Jahrhundert. Auf dem Kaiseiberg ein wirkungsvolles Reiter-
standbüd Kaiser Wilhelms /., von Reusch (1898).
Zweigbahnen: über Hochfeld nach Krefeld (S. 334); nach Quakenbrück
(S. 35)^ nach Düsseldorf (S. 329) u. s. w.
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342
67. Von Düsseldorf nach Duisborg, Bahrort and
Enunerich.
Bis Emmericli: 88km in 2-2Vs St. fOr UT 7.60, 5.60, 8.80.
Düsseldorfs, S. 329. — 11km Calcum, von wo Smal tagl. Post
nach dem 4km westl. am Rhein gelegenen Kaiaerswcrth. — 17km
Oroßetibaum ; in der Nähe das Schloß Heitorf des Grafen Spee.
26km Duisburg, s. S. 341. — Die Bahn überschreitet die Ruhr.
32km Oberhanien, Knotenpunkt yerschiedener Bahnen, s. S. 70.
Von Oberhausen nach Ruhrort, 9km Nebenbahn in
16-18 Min. für 80, 66 Pf. — Zwischenstation: (6km) Meiderich,
mit 26 800 £inw. und bedeutenden Eisenwerken.
9km Buhrort (Gasth. : *aevi8cKer Hof, Preufi. Hof, Rhein. Hof),
einer der wichtigsten Handelsplätze am Niederrhein, mit 11 700
Einw., am r. Rheinufer an der Mündung der Ruhr, ist Hauptstapel-
platz für die Ruhrkohle , von der jährlich 80 Mill. Gtr. hier Ter-
laden werden. Die Hafenanlagen sind über l^j^m. lang und durch
zahlreiche Schienenstränge mit den Eisenbahnen verbunden; an-
sehnliche Schiflfswerfte. — Dampfboot nach Homberg (S. 334);
Zweigbahn über ffeumühl-Hamborn nach Sterkrade (s. unten)«
Die Wesel- Emmericher Bahn zweigt nördlich von der
Linie nach Minden (R. 14) ab und überschreitet die Enucher.
36km Sterhrade; Zweigbahnen nach Ruhrort (s. oben), nach
Dortmund s. S. 70.
46km Dinslaken; 64km Friedrichsfeld, — Dann über die Lippe.
69km Wesel (Gasth.: Dorribusch, Escherhaus^ Germania), Stadt
mit 22 500 Einwohnern, an der Mündung der Lippe in den Rhein,
über den eine Schiffbrücke führt, früher stark befestigt. Beachtens-
wert die hübsche Fassade des alten Rathauses (1396, neuerdings
restauriert) und die got. *WilUbrordikirche, am Markt, neben dem
Dom zu Xanten der bedeutendste gotische Bau am Niederrhein,
1424-1526 aufgeführt, 1882-96 ausgebaut und restauriert. — Auf
dem Exerzierplatz im 0. der Stadt, 10 Min. vom Bahnhof, jenseit
der Bahnlinie, steht ein Denkmal für die 11 preuß. Offiziere vom
Schillschen Corps (S. 118), die am 16. Sept. 1809 hier von den Fran-
zosen erschossen wurden. — Eisenbahn über Xanten nach Ooch^
s. S. 339, und über Geldern nach Venlo s. S, 339.
Eine Zweigbahn, die sich auf niederländ. Oebiet (nach Wintersw^k)
fortsetst, führt von Wesel nach (20km) Bocholt (Hot.-Best. Schulte-Werme-
ling), einer gewerbfleißigen Stadt (16300 Einw.) an der Aa, mit Schloß des
Fürsten zu Salm-Salm.
Von Wesa nach Balter» (Münster, Bremen, Hamburg) s. B. 11.
71km Afeftr^oo^; 77km Haldem ; Si^m Empel ; STkm Praest.
93km Emmerieh, Fortsetzung der Route nach Holland s. in
Badekers Belgien und Holland,
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Register,
Aa, die 39. 49. 70. 343.
Aachen 331.
Aar, die ^279.
Abterode 2U.
Abtsberg, der 224.
Abtsroda 251.
Achim 5.
AchtermanDshühe 154.
Adamiberg, der 243.
Adelebsen 91.
Adenau 318. '
Adlersberg, der 220. 216.
Adolfseck 249.
Agger, die aas.
AhauB 70.
Ahlen 66.
Ahlhom 35.
Ahorn 243.
Ahr, die 309.
Ahrendsberger Foräthaus
148.
— KUppen 146.
Ahrensklint 152.
Ahrensklinterklippen
153.
Ahrthal, das 316.
Ahrweüer 317.
Albachten 45.
Albahansen 280.
Albungen 244.
Alezanderhöhe, die 192.
Alexandrinenruhe 324.
Alezisbad 132.
Alf 303.
Alfeld 89.
Alfthal 303.
Alken 301.
Allendorf bei Schwarz-
burg 213.
— an der Werra 344.
Aller, die 3a 7.
Allner, Schloß 838.
Allstedt leS.
Ahne, die 73.
Alsfeld 262.
Altarstein, der 24i.
Altastenberg 78.
Altena 81.
Altenahr 317.
Altenau 155.
Altenbeken 73.
Altenberg 335.
Altenberge 57.
Altenbergen 321.
Altenbrak 134.
Altenburg, die (Boppard)
— (Cobem) 301.
— (Hessen) 255.
— (Thüringen) 183.
Altendorf 80. 341.
Altenessen 70.
Altenhundem 83.
Altenkirchen 281.
Altenrode 149.
Altenstein, Schloß
(Thüringen) 339.
Altensteiner Höhle 339.
Altmorschen 185.
Altrich 808.
Altrichmond 119.
Altroggenrahmede 83.
Altwiidungen 356.
AmanweUer 399.
Amelnngsbom 130.
Amelungskopf 150.
Ammendorf-Radewell
179.
Ammerbach 192.
Amöneburg 357.
Amtgehren 317.
Ancy 300.
Andernach 311. 807. 809.
Änderten 30.
St. Andreasberg 156.
Angelmodde 57.
Angelroda 316.
Anhalt, Burg 130.
Annathal, das 333.
Annaturm, der 68.
Annen 80.
Anrath 334.
Apen 36.
Apfelstädt, die 220.
Apfelstädter Grund, der
221.
Apolda 184.
Apollinarisbrnnnen 317.
Apollinarisklrche 312.
Appelhülsen 45.
Appenrode 159.
Aprath 335.
Badekers Nordwest-Deutscbland. 26. Aufl.
Ardey 70. 81.
Arendsee 4.
Arenfels 312.
Arensburg, Jagdsohl. 87.
Argenfels, Sehloß 312.
Ariendorf 313.
Ariesberg 317.
Armeleuteberg 160.
Arnsberg (Westfalen) 17.
Arnsberger Wald 75.
Arnsburg 263.
Arnshall 314.
Arnstadt 314.
Amstein, Kloster 381.
— , Schloß 344.
Arolsen 79.
Artem 162.
Aschenbergstein, der 335.
Aschendorf 39.
Aschersleben 133.
Asel 38.
Assinghausen 78.
Aßmannshausen 288. 284.
Astenberg, der Kahle 78.
Asterstein 395. 298.
Attendorn 83.
Au 281.
Auehütte 239.
Auenberg, der 257.
Auerberg, der 139.
Auerhahu (Harz) 145.
— (Thüringen) 219.
Auersberg, Ruine 251.
— (Rhön) 351. 253. •
Auerstedt 183.
Augustenruhe 260.
Augustenthal 83.
Augustfehn 36.
Auma 187.
Aumenau 280.
Aumühle 164.
Aurich 40.
Ausgebrannter Stein 215.
Anw 806.
Auwallenburg 327. 340.
St. Avold 398.
Baal 333.
Bacharach 389. 383.
Badenstedt 30.
Baddekenstedt 12Q._f _
22,23 O^gl'^
344
REGISTER.
Bäderlei, die 282.
Bahrenberg, der 162.
Bährethai, daa 133. 151.
Baier, der 253.
Balderichstein 222.
BalduinBtein 281.
Ballenstedt 129.
Ballstädt 16&.
Baltrum U.
Balver Höhle 83.
Banteln 89.
BarbaroMahöhle, die 184.
Barby 160.
Barehfeld 233.
Bardowiek b.
Barenan 49.
Bäreabaehethal, das 238.
Bärensprung 225.
Bärenstein, der 147.
Barigauer Höhe 212.
Bark0«& 87.
Barmen 336. 76.
Bamacken 62.
Barnstorf 45.
Barnten 88.
Barntmp 61.
Barop 80.
Baropturm 194.
Barsinghausen 68.
Bassam 45.
Bast-Kichaelstein 137.
Batten 252.
Battenstein, der 252.
Bauerbach 236.
Bauersberg, der 256.
Baumannshöhle, die 138.
Beberbeck 79.1
Bebra 185.
Bechstedt 214.
Beckingen 300.
Beckum 66.
Bederkesa 31.
Bedheim 337.
Beekethal, das 72.
Beelita 160.
Beetaendorf 4.
Beerberg, der 219. 151.
Beirode 327.
Beiaeförth 185.
Belecke 74.
Belleben 123.
Beim 45.
Belvedere, bei Weimar
200.
Belsig 160.
Bendingbostel 5.
Bendorf 809.
Bengel 303.
Beningen 298.
Benneckenstein 151.
Bennemühlen 5.
Benninghausen 74.
Benuigsen 86.
Benrath 829.
Bensersiel 41.
Bentheim 49.
Benther Berg, der 85.
Bensigerode 137.
Berga an der Elster 187.
Berga-Kelbra 162.
Bergeborbeck 70.
Bergen 4. 7.
Berghausen 838.
Bergheim 8a
BergholB, das 97.
Bergkirchen 60.
BeringerQuelle, die 181.
Berka 200.
Berkel, die 70.
Berlebeck 65.
Berlepsch, Sohl. 165.
Bernbarg 133.
Bemcastel 303.
Bemdorf 79.
Berthaquelle, die 219.
Bertrieb 803.
Bestwig 78.
Betzdorf 328.
Beuel 310.
Beulwits 188.
Benrig 300.
Bevensen 7.
Beverungen 78.
Beybachtbal 301.
Beyenburg 338.
Bibra 182.
Bieber 248.
Bieberstein, Schloß 261.
Bieberthal 251.
Biebrich 285. 384.
Biedenkopf 260.
Bielefeld 61.
Bielshöhle, die 188.
Bielstein, der 321.
Bielsteine, die 151.
Blelstein-Höhlen 74.
— -Tunnel 137.
Bienenbüttel 7.
Bierstein 247.
Biewer 303.
Biggethal, das 82.
Bildstocktunnel 298.
Bilshausen 158.
Bilstein, Buine 244.
Bingen 283.
Bingerbrück 288.
Binger Loch, das 288.
Binolen 83.
Birkenfeld, Buine 138.
— , Fürstent. 297.
Birkenkopf 139.
Birresbom 307.
Birx 252.
Bischleben 184.
Bischofsheim vor der
Rhön 252. 254.
Bischofsheim in Hessen
273
Bischofstein 801.
Bismarck L W. 341.
Bismarckhöhe, die 212.
Bismarcktunnel 137.
Bismark 4.
Bitbarg 806.
Blankenau 92.
Blankenberg 328.
Blankenburg am Harz
136.
— in Thüringen 209.
Blankenhain 201.
Blankenheim 307.
Blankenstein an der Ruhr
80.
— an der Selbitz 188.
— , Buine 261.
Blaue Kuppe 244.
Blechhammer 212.
Bleckmar 7.
Bleicherode 165.
Bleidenstadt 279.
Blersnm 38.
Blies, die 298.
Bloh 35.
Blomberg 88.
Blumenau 212.
Blnmenberg 119.
Blumenthal 80.
Bocholt 842.
Bochum 79. 839.
Böckelheim 296.
Bockenheim 271.
Bockhorn 36.
Bocksbachthal, das 217.
Bockswiese 145.
Bode, die 119. 126. 133.
13&
Bodefälle 166.
Bodekessel 134.
Bodendorf 316.
Bodenfelde 92.
Bodensteiner Klippen 97.
Bodenthal, das 289.
Bodenwerder 92.
Bodfeld 138.
Bödingen 328.
BotsSOi.
Böhlscheiben 210.
Böhme, die 6.
Bohmte 46.
Bökel. 834.
Bomberg der 88.
Bonames 264.
Bonenburg 72.
Bonn 314. 309.
Boppard 291. 283.
Borbeck 80.
Borgholzhausen 66.
Borgstede 36.
Borken in Hessen 957.
BEGISTEB.
345
Borken in Westfalen 341
Borkam 43.
Born 335.
Bombagen 244.
Bomhofen 291.
Bomnm 101.
Bomwiese 219.
Börssum .120.
Bo8, der 286.
Bossebomer Wartturm^
der 72.
Bottrop 70.
Boas 296.
Bovenden 89.
Boynebnrg 244.
Braehbaeli 83.
Braekwede 66.
Brake 32.61.
Brakel 72.
Bramloge 36.
Bramsete 86.
Brand in der Rhön 252.
Brandenburg, Raine 181,
Brandleitetannel 215.
Bransrode 244.
Braubach 292. 284.283.
Brannesnmpf 137.
Braunfels 290.
Braunlaee 168.
Brannaohweig 101.
Ägidienball« 110.
Altstadtmarkt 104.
Altstadtiathans 104.
Andreaskirehe 109.
Archiv 109.
Autorshof 104.
Bammelsburger Teich
117.
Bibliothek, städt. 109.
Botan. Garten 117.
Brädemkirche 106.
Colleg. Carolinum 117.
Dankwarderode 106.
Dom 106.
Finanzbehörde 106.
Friedr. Wilhelms
Beiterstandbild 110.
Ffirstensänle 116.
Oauß' Standbild 117.
— , Geburtshaus 109.
Gewandhaus 106.
Gymnasien 106. 117.
Hagenmarkt 103.
Hans im Sack 106.
Howaldts Werkstätte
117.
Huthaus, das 105.
Infanieriekaseme 117.
Karl Wilh. Ferdinands
Reiterstandbild 110.
Katharinenkirche 106.
Kirchhöfe 117.
Krankenhauser 117.
Braunschwelg:
Kunstverein 104.
. Landes - Siegesdenk-
mal 116.
Landgericht 108.
Landschaftliches Haus
106.
St. Leonhardtplatz
117.
Lessings Standb. HO.
Löbbeckesche Insel
117.
Löwe 106.
Magnikirche 110.
Martinikirche 104.
Hichaeliskirche 105.
Monumentsplatz 116.
Museum, heraogl. 111.
— , naturhist. 117.
■— , anatom. 117.
-, städt. 103.
— , Vaterland. 108.
Neustadtrathaus 109.
Naßberg 117.
Oberlandesgericht 103.
Olfermanns Denkmal
117.
Petrikirche 105.
Pfarrbibüothek 109.
Polizeidirektion lOS.
Besidenzschloß 110.
SchUls Denkmal 11&
Stadthaus 106.
Stadtpark 117.
Synagoge 106.
Technische Hochschule
117.
Theater 111.
Wage, die alte 199.
Wasserwerke, städt.
108. 116.
Windmühlenberg 116.
Braunsteinhaus 16l.
Brauweiler 330.
Breckerfeld 76.
Bredelar 78.
Bredeney 70.
Breitenau 185.
Breitenbach 215. 22a
Breitenberg, der, bei
Harzburg 148.
bei Ruhla 223.
Bremen 20.
Altmanns Büste 27.
Altmannshöhe 28.
Ansgariikirche 26.
Ansgariithor 27.
Bahnhofsplatz 28.
Bischofstnor 27.
Börse 24.
Bürgerpark 29.
Dom 25.
Doventhor 27.
Bremen:
Essighaus 27.
Freinafen 30.
Friedenskirche 28.
Gerichtshaas 26.
Gewerbehaus 26.
Gustav -Adolfe Stand-
bild 25.
Hauptschule 26.
Heerdenthor 27.
Johanniskirche 26.
Kentaarenbrannen 28.
Kömerdenkmal 28.
Kornhaus 27.
Kriegerdenkmal 27.
Kunstgewerbemuseum
26.
Kunsthalle 27.
Künstlerverein 26.
Liebfrauenkirche 26.
Markt 23.
Marmorvase 27.
Martinikirche 26.
Museum für Natur- u.
Völkerkunde 28.
Olbers' Denkmal 27. ..
Osterthor 27.
Rathaus 23.
Ratsapotheke 24.
Ratskeller 24.
St. Rembertikirche 28.
Roland 24.
Rutenhof 26.
Schütting 24.
Seefahrt, Haus 30.
StadtbibUothek 29.
Stadthaas 24.
Stadtwage 27.
Stephanikirche 26.
Stephanithor 27.
Synagoge 26.
Theater 27.
Wallanlagen 27.
WUhelms I. Raiter-
denkmal 26.
Willehadi-Bronnen 27.
Bremen-Neustadt 30. 32.
Bremerhaven 31. 40.
Bremke, die 156.
Bremkerfall 158.
Bremkerthal, das 91.
Brend, die 250. 254.
BreUeben 162.
Bretzenheim 296.
Brey 292.
Brilon 78.
Brocken, der 154.
Brockhöfe 4.
Brodenbach 301.
Brohl Sil. 309.
Brohlthal, das 308. 311.
Broich 341.
Broistedt 101. i
22,23« OOgl'^
346
KE6IST£R.
Bronzell 249.
Brotterode 226.
Brachenbrücken 264.
BrnehlLaiuer Steine 78.
BruchaülileB 46.
Brück (Brandenb.) 160.
>- (Ahrthal) 818.
Brückenau 247.
Brügge 76.
Brüggen 89.
Brühl 309.
Brunau*Packebu8ch 4.
Brunkensen 88.
Brunnenbach 158.
Brunsbergf der 72.
Bnbenbad 252.
Buchen 7.
Bächenberg, der, bei
Detmold 63.
— im Harz 161.
Bachfahrt 200.
Bnchhols 45.
Buchflchirmberg. dei^
253.
Backau 119.
Bückebarg 58.
Badenheim 283.
Büdingen 263.
Bner 941.
Bufleben 165.
Bttir 880.
Biike72.
Bnldern 46.
BnUaf 802.
Ballerberg, der 125.
Bullerbom, der 72.
Bülowshöhe, die 135.
Bünde 46.
Bündheim 147.
Bunte Kuh, die 317.
Buntenbock 154.
Burbach 300. 328.
Büraburg, die 256.
Burg in Rheinpr. 386.
Burgberg, der 147.
Bürgel 192.
Büren 74.
Burgen 801.
Burghaun 246.
Burgleaum 30.
Burgscheidungen 182.
Burgscbloß, das 2Ca
Burgschwalbach 279.
Burgsteinfnzt 57.
Burhave 38.
Burscheid 336.
Bürseheid 308.
Bursfelde 92.
Burtscheid 33&
Burzelberff, der 213.
Buschow 2.
Butjadingen 32.
Buttelstedt 162.
Butt0tedt 184.
Butzbach 268.
Gabel 81.
Galbe 160.
Calcum 842.
GaU 807.
OaUehne 4.
CaUenberg, Schloß 243.
Gamberg 272.
Gambvg 189.
Gamen 67.
Gamp 291. 238. 284.
Gananohe 5.
Capellen 292. 283.
Gapellendorf 201.
Garden dOL
Gamap 70.
Garlshafen 79.
Garolinensiel-Harle 38.
Garsdorf 182.
Gassei 16&
Gasselburg. Ruine 307.
Gastel, a.. d. Saar 800.
Castrop 70.
Gatemberg 341.
Gatteoburg 157.
Gattenes 801.
Gaub 29a 384.
Gelle 7.
Ghausseehaus 279.
Girkel 212.
Clausthal 155.
Glef, die 300.
Clemenskapelle 289.
Gleve 839.
Glotze 4.
Glotten 302.
Gobem 801.
Coblenz 29a
Coburg 240.
Cochem 802.
Cochemer Berg 302.
Coesfeld 70.
Gölbe 257.
Goldingen 20.
Gölleda 184.
Cöllnischfeld 58.
Gond 302.
Gönnern 123.
Gonz 801.
Gorbach 79.
Gorbetha 180.
Gordel 806.
Cordobang 210.
Cornberg 244.
Corschenbroich 884.
Conrey 71.
Cottenheim 308.
Courcelles 298.
CourI 67.
Coverden 87.
Granenbui^ 839.
GraO, Bug 285.
Grawinkel 221.
Greuzthal 82.
Grimderode 152.
Grombach 82.
Gronberg 271.
Gronenbei^ 337.
Gronenfeld 887.
Grossen 186.
Caes 803.
Gunrau 4.
Curve 272.
Cuxhaven 31.
Gyrlazburg, die 204.
Daaden 328.
Dachsberg, der 221.
Dahl 76.
Dahlbusch 70.
Dahlerau 838.
Dahlhausen 80.
Dalherda 260.
Dambaehthal, da« 278.
Dammeisberg, der 260.
Dammersfeld, das 2Ö0.
Dammühle, die 22L
Dangast 36.
Darscheid 806.
Dassel 89.
Dattenberg 312.
Daun 307.
Dechenhöhle 88.
Dehm 280.
Deisterpforte 86.
Deisterwarte 86.
Delme, die 32.
Delmenhorst 32.
Delsenhof, der 251.
Densbom 307.
Derenbur« 125.
Derkum 307.
Dermbach 258.
Deraau 317.
Demebui^ 120.
Desenbere 79.
Detmold 63.
Deuben bei Zelts 185.
Deurenburg 291.
Deutz 3ia
Dhann, Baine 287.
Dhün, die 829.
Diedenhofen 299.
Diedorf 253.
Dlemel, die 78. 79.
Diepholz 45.
Dieringhausen 76.
Dietge« 262.
Dlethars 221.
Diethaner Grund 215.
Dietkirchen 28a
DleUas 253.
Dietrichsburg, die 46.
Diefrichsthal, das 158.
REGISTER.
347
Dietzhansen 216.
I>iea 281.
DUl, die 328.
DiUenburg 328.
DiUiBgen 300.
I>ingel3tädt 244.
Dinkel, die 70.
DinBlaken 812.
Dippach 253.
Dipperz 25^
IWaibodenberg 297.
DiBaen 66.
Dockweiler-Dreis 807.
Dodendorf 119.
Dollart, der 89.
Dollbergen 4.
DoUendorf 310.
Dolmar, der große 236^
Domberg, der 216.
Donatusberg, der 312.
Donndorf 182.
Donoperteich, der 49.
Donopknppe, die 236.
Döpperaberg 286.
Dörenberg, der 66.
Dörensclilucht, die 62,64.
Dorlar 261.
Dormagen 838.
Domap 76. 835.
Dombarg 189.
Domdorf an der Saale 190.
— an der Wcrra 258.
Dornnm 88.
Dörpen 89.
Dörrenhof 250.
Dorsten 841.
Dorstfeld 839.
Dortelweil 264.
Dortmund 67.
Dortmnnd-Emskanal,
der 70.
Dorum 31.
Dörverden 2a
Dotzheim 279.
Drachenbnrg 819.
Drachenfels 319.
DraehenMhlncht, die 188.
Drachenatein, der 288.
Draischberg, der 814.
Dranafeld 91.
Drebber 45.
Dreiannen-Hohne löl.
Dreiherrenatein 226. 228.
Dreihermbrücke, die 152.
Dreileben-Drakenstedt
98.
Drengethal 151.
Drenatelnfurt 88.
Dresselhof, der 250.
Drewitz-Potadam 160.
Dreye 4ö.
Driburg 72.
Drnbeck 149.
Drüggelte 75.
Druse, die 227.
Draselthal, das 178.
Dnderstadt 158.
Dndweüer 29&
Duisburg 841.
Dülmen 45. 70.
Dumme, die 4.
Dämmersee 45.
Dämpelfeld 818.
Düna 157.
Duneviadukt 72.
Düren 830.
Dürrenberg 180.
Dürre Schild, das 211.
Düsselbach, der 329.
Düsseldorf 329.
Dutenhofen 328.
Ebbegebirge 82.
Ebenhausen 236.
Eberards-Clauaen 303.
Eberbaeh 286.
Eberaborg 296.
Ebersberg, der 86.
— im Harz 159.
— in der Ehön 251.
Ebersburg 139.
Ebersdorf 233.
Eberstein, der 210.
Ebstorf 4.
Eckardtsberg, der 243.
Eckartsberga 183.
Ecker, die 148. 153.
Eckerkrug im Harz 148.
Eckerloch 158.
Eckerthal, das 14&
Eckwarderhöme 37.
Eckweißbach 25Q.
Edelacker, der 182.
Eder, die 255.
Effenberg 84.
Eggegebirge, das 62. 88.
Ehlershausen 7.
Ehrang 803.
Ehrenberg, der 250.
Ehrenbreitstein 295. 286,
Ehrenburg, bei Plane
214.
— , a. d. Mosel 301.
Ehrenfeld 380.
Ehrenfels 288.
Ehrenthal 291.
Ehringhausen 74.
Ehringshausen 328.
Eichenberg 187. 243.
Eichenforst 189.
Eichenzell 249.
Eichhof bei Fulda 245.
Eichicht 189.
Eidinghausen 60.
Eierhauck 250.
Elisen 59.
Eilsleben 98.
Eimerbachgrund, der
221.
Einbeck 89.
Einhornhöhle, die 156.
Einsal 81.
Eisenach 229.
Eisenberg 186. 188.
Eisenhart, Schi. 160.
Eiserne Hand 279.
Eiserfeld 82.
Eisern 82.
Eisfeld 237.
Eisfelder Thalmühle 151.
Eisleben 161.
Eitorf 3«.
Elbe, die 6. 45. 160.
Elberfeld336.
Elbingerode 133.
Eldagsen 86.
Elend 151.
Blfeld 285.
Blfenstein 148.
Blgersburg 216.
Eliashöhle 282.
Elisabethbrunnen 260.
Elisabethhöhe, die 23%
Ellenbogen, der 258.
EUenser Damm 36.
Eller 802. 829.
Ellerer Berg, der 302.
Ellerlnghauser Tunnel 78.
Eilrieh 159.
Elm 247.
-, der 101.
Elmahaus 100.
Else, die 46. 82.
Elsfleth 32.
Elster, die 179. 186.
Elten 339.
Eltville 286. 284.
ElkviUer Au 285.
Eltz, Schloß 301.
Elz, die 306.
Elze 89.
Eisthal 301.
Emden 39.
Emieben 220.
Emmastein 219.
Emmer, die 87. 88.
Emmerich 342.
Emmerthal 87. 92.
Emmingen 4.
Empel 342.
Empelde 20.
Ems, Bad 282.
Ems, die 39. 45. 57.
Emscher, die 8a 342.
Emsdetten 39.
Enderthal, das 802.
Engelsbach 221. 222.
Engelsberg, der 258.
Enger 61. OOqIc
348
REGISTER.
Engers 810. 309.
Ennepe, die 76. 81.
Ennigerloh 66.
Ensdorf 300.
EnsweUer 297.
Eppinghofen 341.
Eppstein 272.
Erbaeh 286. 284.
Erbf trom , der 227.
Erdorf 306.
Erft, die 307. 330.
Erfurt 20L
Erichsfeld 194.
Erkelens 333.
Ermelinghof 38.
Erndtebräck 200.
EmBtroda 222.
Erpel 312.
Erpeler Lei 312.
Erwitte 74.
Eseh 49.
Eschborn 271.
Eschenbnrg 79.
Eschhofen 280.
Esehwege 244.
EscbweUer 331.
Bsens 38.
Esperstedt 162.
Essen (Oldenburg) 36.
— (Ruhr) 340.
— , Bad 45.
Ettenberg, der 200.
Ettersburg, die 200.
Enbe. die 250.
Euskirchen 307.
Evenburg, Schi. 39.
Eversberg 78.
Everstein. Raine 92.
Extemsteine, die 65.
Eystrup 20.
Eythra 185.
Fachingen 281.
Falkenberg 298.
Falkenberg, der 7.
Falkenburg, Schloß 289
Falkeneck 243.
Falkenstein im Hara 129.
— bei Ilfeld 161.
— im Taunus 271.
— in Thüringen 216.
Fallersleben 4.
Fallingbostel 6.
Farge 30.
Farnroda 227.
Fasanerie, die, bei
Schwarzburg 212.
— bei Meiningen 296.
Felda, die 253.
Feldberg, der große 271.
Felixturm, der 82.
Felsberg, Burg 266.
Felsenmeer, das 83.
Felsentbeater, das 239.
FUsen 292.
Findloser Berg, der 260. Frintrop 80.
Finkenbom, Forsth. 87,
Finkenmühle 213.
Finkmühle 252.
Finne, die 182.
Finnentrop 88.
Finsterbe]%en 222. 224.
Fischbeek87.
Fischbaeh a. d. Vahe 297.
— i. d. Rhön 263.
FischhauB 79.
Fladungea 254.
Fleckertshöhe, die 292.
Flieden 247.
Florenberg 249.
Flörsheim 272.
Forbach 298.
Fomich 311.
Forschengerenth 238.
Forst, der 192.
Förtachendorf 189.
Frankenberg 200.
Frankenhain 221.
Frankenhausen 164.
Frankenheim vor der
Rhön 260.
~ auf der Bhön 252.
Frankfurt a. H. 266.
Frauenberg,der,bei Hers-
feld 246.
— bei Harburg 260.
Frauensee 234.
Frau Hollenteich 244.
Fraulautem 300.
Freden 89.
Fredenbaum 69.
Freibaehsgrund, der 219.
Frellstedt 100.
Fremmersdorf 300.
Freudenberg 83.
Freusbnrg
Freyburg an der Unstrut Oeeste, die 81
182.
Friedberg 264.
Friedelhausen 261.
Friedensthal 88.
Friedland 24a
Friedriehroda 223.
Friedrichsanfang 215.
Friedrichsbrunn 135.
Friedrichsdorf 271.
Friedrichsfeld 842.
Friedriehshall 237.
Friedrichsho^Sehloß 271,
Friedrichshöhe 132.
Friedrichstein 268.
Friedrichsthal 298.
Friedrichswald 87.
Friedr. -Wilhelmshütte
310.
Frielingen 5.
Digiti;
Friesan-Eberfldorf 187.
Friesenhausen 2B2.
Fritzlar 255.
Fröhliche Wiederkunft
188. .
Fröndenberg 77.
Fronhausen 261.
Frosehmühle 186.
Frose 123.
Fröttstedt 184.
Fuehsturm, der 192.
Fachten 77.
Eaelbecker Thalsperre
Fulda 245.
— , die 91 etc.
FolkumSB.
Fnnkenbnr^. die 69.
Färstenau 72.
Fürstenberg aaa Rhein
289.
— an der Ruhr 77. 79.
— an der Weser 92-
Fürstenstein, Burg 244.
(Hbelbach 218.
Oadderbaum 61.
Oalgenberg bei Hildes-
heim 97.
• bei Tann 263.
Gandersheim 120.
Oangolfbmnnen, der 251.
(}ans, die 296.
Oarbolsnm 101.
Gardelegen 3.
Gaschwitz 187.
Gatersleben 124.
Ganalgesheim 283.
Gaulaheim 283. 3S6.
Geba, die 254.
Gebrannter Stein 215.
Gedem263.
Geestemünde 81.
Qeestendorf 81.
Gegensteine, die 129.
Gehlberg 217.
Gehlberger Grund 214.
Gehofen 183w
Gtehrden 20.
Gebren 218. 217.
GeUenkirchen 333.
Geis, die 245.
Geisa 263.
(Steisel, die 180.
Geisenheim 286. 284.
Geismar 266. 2a.
Geiaweid 82.
Geldern 889.
Gelnhausen 247.
Gelsenkirchen 70.
Gemarke 386.Tp
REQI8TEB.
349
Gemkenthal 165.
Gemfinden 247.
Gemünder Maar 307.
Gensungen 9S6.
Georgenthal 220.
Georg-Marienhütte 45
GeorgsheU 40.
Georeshöhe, die, im Hars
Gera 186.
— , Dorf 216.
— , die 201. 214.
Gerberstein, der 239. 228.
Germania, Hütte 311.
Gemrode 130.
Gerolstein 8Ü7.
Gerresheim 336.
Gersfeld 249.
Gerstnngen 185.
Gea^ke 74.
GoTelsberg 76.
Giebelwald, der 83.
Gielde g».
Gießen 361.
GUdehaUS 49.
Gittelde 157.
Gladbach) Manchen- 334.
Gladbeck 341.
Gladenbaoh 261.
Glaabaoh 212.
GlMemer Mönch l25.
Glashüttenweg, der 153,
Glattbaeh 2^.
Gleiberg 202.
', Ruine 328.
Gleichberge, die 287.
Gleichen, die drei
(Thüringen) 184.
— (Göttingen) 91.
Glockenberg. der 156.
Glüeksbmnn 239.
St. Goar 291. 383
St. Goarshausen 290. 283.
Göben, Fort 398.
Goeh 889.
Godelheim 72.
Godesberg 314. 309.
Goldbrunnen, der 356.
Goldene Aue 162.
Göldner, der 159.
Goldlauter 230.
Goldloeh, das 260.
Goldstein 278.
Gondorf 801.
GoTse 800.
Gösehwits 192.
Gofe, die 140. 145.
Goieek 181.
Goslar 140.
Odßnits 187.
Gotha 204.
Göttersiti 183.
Gottesacker 220.
Gottesgnaden, Kl. 180.
Göttingen 88.
GotÜob, der 223.
Grabstede 36.
Grafenberg 330.
Gräfenhain 221.
Gräfemroda 215.
Grafenwerth 813u
Gräfinburg, die 303.
Grauhof £25.
Gravelotte 300.
Ghrebenburg 79.
Grebenstein 79.
Greifenstein bei Blanken
buTg in Thur. 310.
', bei Eschwege 244
Greiz 187.
Grenahammer 217.
Greußen 159.
Greven 89.
Grevenbrück 82.
Griesberg, der 97.
GriesbachfeUen, d. 210.
Griesheim 273.
Grifte 355.
Grimmenthal 316.
Grizehne 160.
Grohnde 93.
Gronau 70.
Großalmerode 355.
Oroßbehnlta 3.
Großbrdtenbach 317.
Großdüngen 130.
Großenbaum 843.
Großenbehringen 165.
Groß-Bngersen 4.
GroßAirra 159.
Großgleldingen 101.
Großgörschen 180.
Großheringon 183.
Großilsede 101.
Großkarben 261.
Großkönigsdorf 330.
Großlinteln 5.
GroßmilUts 180.
Großrudestedt 163.
Großschwabhausen 300.
Großsteinheim 24a
Großtabara 225.
Großvater, der 137.
Grotenburg, die 61.
Grund 157.
Grünenplan 88.
Grüppenbühren 83.
Grünmannshöhle 83.
Guckai, das 250.
Guckley, die 317.
Gudenaberg 256.
Güls 801.
Gandelsdorf 189.
Güntersberg 300.
Giintersberge 183.
Guntershausen 256.
Güatsches Ruh 200.
Gustav - Frevtag - Eiche,
die 211.
Güsten 100.
Gutenfels, Burg 290.
Güterglück 160.
Gütersloh 66.
Guthmannshausen 184.
Guxhagem 186.
Haan 336.
Haardt 82.
Haardter Höfe, die 803.
Haarhausen 214.
Haarstrang, der 70.
Haase, die 39.
Habel-Lahrbach 252.
Habeiberg 253.
Habichtsburg, die 235.
Hachen 83.
Haehenburg 381.
Hadamar S»l.
Hage 36.
HagQlberg 160.
Hagen .(Westf.) 76.
— (Hannover) 30.
— (Weser) 93.
Hagenburg 58.
Hahn-Wehen 379.
Hahnenklee 145.
Hahnerberg, der 387.
Haiger 338.
Haimar 30.
Haina 257.
Hainberg, der, bei Göt-
tingen 91.
— in Thüringen 3ia 193.
Hainfeld 139.
Hainleite, die 159.
Hainsburg, Ruine 186.
Hainstein 331.
Halberstadt 124.
Halberstädter Schweiz
125.
Halden 81.
Haldem 343.
Halle a. d. Saale 160.
i. Weste 66.
Hallenburg, die 240.
Halskappe, die 215.
Haltern 45.
Halver 76.
Hamel, die 86.
Hämelerwald 101.
Hameln 86.
Hämelschenburg 87.
Hamersleben 119.
H&merten 3.
Hamm 66.
Hammerstein, der 156.
— , Burg 311.
Hammerwand, die 331.
Hanau 248. ^ ,
Digitized byLnOOQlC
350
REGISTER.
Handorf 67.
Hankensbüttel 7.
Hannover 8.
Ägidienkirche 11.
Ägidienthorplatz 11.
Altena StandbUd 14.
Apostelkirehe 18.
Arohiv 14.
Berggarten 19.
Bödekers Denkmal 12.
Brunnen 12. 18.
Ghristuskirche 17.
Dreifaltigkeitskirchc
17.
Eilenriede, die 19.
Englische Kirche 17.
Ernst-Augttst-Palaifl 14.
Platz 11.
Ernst Augusts Beiter-
denkmal 11.
Fideikommiß-Galerie
15.
Flußwasserkunst 13.
Garnisonkirche 16.
Gartenkirche 17.
Gemäldesammlung 15.
Generalkommando 14.
Qeorgsgarten 18.
Georgsplati 11.
GewerbeanasteUnng 11.
Gutenbergbmnnen 14.
Hannovera-Statue 11.
Haus der Väter 18.
Herrenhauaen 18.
Justizkanzlei 11.
Justizpalast 17.
Kaiser- Wilhelms-Gym-
nasium 17.
Karmarsch-Denkmal
11.
Kestnermuseum 13.
Kreuzkirche 12.
Kriegerdenkmal 17.
Kriegsschule 14.
Kunstgew. -Mus. 12.
Kunstgewerbeschalc
13.
Kunstsammlung 15.
Künstler- und Archit.-
Verein 15.
Leibniz' Büste 14.
— Grab 14.
— Wohnhaus 12.
Lyceum 11.
Markthalle 13.
Marktkirche 12.
Marktplatz 11.
Marschner-Denkmal 11.
Mausoleum 19.
Militärdienst-Ver-
sicherungsanstalt 11.
Militärreitinstitut 18.
l^eustädter Kirche 14.
Hannover :
Nikolaikapelle 17.
Orangerie 19.
Palais, altes 13.
Panorama 16.
Post 11. 9.
Prinzenhans 18.1
Provinzialmuseum 16.
14.
Provinz.-Ständehans
17.
Bathaus, alte« 12.
— , neues 13.
Bealgymnasien 9. 11.
Regier ungsgebäude 14.
Beichsbankhaupt-
stelle 11.
Schauspielhaus 11.
Schiller-SUtue 11.
Schloß, Konigl. 13.
Skulpturensammlong
16.
Stadtbibliothek 14.
Stromeyer-Denkmal
11.
Synagoge 16.
Technische Hoch-
schule 18.
Telegraph 11. 9.
Theaterplata 11.
Tierärztliche Hoch-
schule 17.
Tiergarten 20.
Watcrlooplatz 14.
Waterloosäule 14.
Weifengarten 18.
Weifenmuseum 15.
Weifenschloß 18.
Zeughaus 14.
Zoolog. Garten 19.
Hanskühnenburg Jöö.
Hanstein 166. 244.
Harburg 45. 6.
-, die 160.
Hardenberg, Bnine 89.
Hardenstein 80.
Harlingerland, das 38.
Harri, der 59.
Hartenberg, der 150.
Hartrören 64.
Harz, der 12Ü.
Harzburg 146.
Harzgerode 132.
Hasbruch 32.
Hase, die 36. 46.
Hasede 20.
Hasel, die 216.
Haselbachthal, das 290.
Haselünne 39.
Haspe 76.
Hasperde 86.
Haßbergen 45.
fiasselbach 264.
Hasselfelde 133.
Hasselheck 264.
Hasserode 161.
Haßfurtwal^236.
Haßlach, die 189.
Haste 68.
Hastedt 6.
Hasten 338.
Hastenbeck 87.
Hattenheim 286w 'i84.
Hattersheim 272.
Hattingen 80.
Hatzenport 301.
Haun, die 245.
Hauneck 245.
Hausberg, der (Harz) lö6.
— , — (bei Jena) 192.
Hausberge, Dorf 60.
Haxtum 40.
Heckholzhausen 280.
Hecklnghausen 396.
Hecklingen 128.
Hedemünden 165.
Hedersleben 124.
Hedwigsruhe 5.
Heerdt 338.
Hehlen 92.
Heidelberg 137.
Heidelstein 256.
Heiden thal, das 64.
Heidesheim 283.
Heidmühle 37.
Heiligenberg 255.
Heiligenkreuzberg 254.
HeiHgenstadt 165.
Heiligenstein 227.
Heiligenstoek, der lö5.
Heimburg, die, a. Bhein
289. .
Heimersheim 317.
Heinebaeh 185.
Heinrichsbure 131.
Heinsberg 883.
Heisenküche, For£>th. 87
Heißen 80.
Heisterbach 320.
Helba 236.
Heldburg 237.
Heldrastein, der 244.
Heldrungen 162.
Helenabrunn 334.
Helenensitz, der 212.
Hellenthal 307.
Heller, die 328.
Heimarshausen 79.
Helme, die 162.
Helmstedt 98.
Heitorf 342.
Hemelineen 45.
Hemer 84.
Hemmerde 75.
Henneberg, Buine 236.
Hennef 328. i
■oogle
REOISTER.
35t
Henrichenbnrg 7l>.
Herbede 80.
Herbona 328.
Herchen 328.
Herdecke 81. 70.
Herdersrube 200.
Herdorf 328.
Herdringen TT.
Herford 61.
Herges 227.
Heringen 164.
Herleshausen 184.
Herlingen 298.
Herlitzenberg 200.
Hermannsburg 7.
Hermannsdenkmal 62.
Hermannsböhle 137.
Hermannsbütte 311.
Hermannstein, der 218.
Hermadorf-Kioster-
laosnits 186. 201.
Herne 70.
Herrenbausen 6.
Herrenwiesenwasser 256.
Herschdorf 213.
Hersfeld 245.
Herstelle 92.
Heraberg 158.
-, der löl.
Herzogenrath 333.
Herzogshöbe 136.
Herzogsweg 224.
Hessisch-Oldendorf 87.
Hestenberg 82.
Hesterthardt, die 76.
Hettenhausen 249.
Hettstedt 160.
Hetzerath 303.
Heubach 76.
Heubergsbaas 222.
Heudeber-Dannstedt 125.
Heufurt 254.
Hexenaltar 151.
Hexenseh üssel, die 154.
Hexentanzplatz, d. 135.
Hiddesen 64.
Hildburghausen 236.
Hilden 252.
HUdesheim 93.
Hillesbeim 307.
Hüter 66.
Hiltrup 38.
Hilwartshausen 92.
Himmeldankberg, d. 260.
Himmelpforten 77.
Himmelreich, i . Harz 159.
— , bei Kosen 188.
Himmighausen 88.
Hinnenbarg, Schloß 72.
Hirschberg 319.
Hirschstein, der 233.
Hirsenach 291.
Hirzstein 178.
Hittfeld 45.
Hochdahl 77. 335.
Hochfeld 334.
Hochheim am Main 272.
- bei Erfurt 204.
Hochmoor, das 36. 39.
Höchst 272.
Hochstadt 189.
Hochstraßer Tunnel 341,
Hochwaldgrotte 233.
Hofeid 298.
Hofgeismar 79.
Hofheim 372.
Hohe Acht 318.
Hohe Bleß 237.
Hohe Fichte 243.
Hobegeiß 159. 151.
Hohe Most 215.
Hohenbom 72.
Hobenbfilchen 89.
Hohenebra 169.
Hoheneck, Schloß 289.
Hoheneggelsen 101.
Hoheneiche 244.
Hohenfelde 156.
Hohenfels 307.
Hohenlimburg 81.
Hohenstein a. d. Aar 279.
— an der Weser 87.
Hohensyburg 81.
Hohe Schlaufe 218.
Hubes Gras 178.
Hohe Sonne 233.
Hohe Wurzel 279.
Hohlenbrunn 250.-
Hohlenfels, Buine 279.
Hohne 150.
Hohneklippen 152. 160.
Hohnstein 150.
Hohnstorf 6.
Hohnwartskopf 217.
Höllenthal, das 188. 244.
Holtensen 87.
Holzberger Hof 256.
Holzemme, die 124. 149.
Holzhausen 65.
Holsminden 120.
Holzwickede 75.
Homherg 244.
- (Rheinpr.) 334.
-, der 2^6.
Homburg v. d. Höh 271.
Hönebacb 185.
Hönne, die 77. 83. 84.
Honnef 264. 310.
HÖnningen 312. 309.
— (Ahrthal) 318.
Hopfgarten 184.
Hoppelberg, der 126.
Hoppeke, die 78.
Hoppstädten 297.
Horas 246.
Horchheim 284. 293.
Hordel-Eickel 70.
Horde 70.
Hörn in Lippe 65.
— in Westfalen 74.
Hömekappe, die 244.
Horrem 330.
Hörsei, die 184.
Hörselberg, der 184.
Horst, Schloß 70.
Hörstel 49.
Hösel 341.
Höver 20.
Höxter 171.
Hoya 20.
Hübichenstein 157.
Huehtingen 32.
Hüekeswagen 335.
[iude 32.
Hfilfensberg, der 244.
Hümme 79.
Hammelshain 188.
Hundeishausen 165.
Hünenburg, die 62.
Hünfeld 245.
Hungen 263.
Hansrück, der 296.
Honte, die 45. 82.
Husten 77.
Hutsberg 253.
Hüttenrode 137.
Ibbenbüren 49.
Iberg, der 157.
Iburg 66.
— (bei Driburg) 72.
Ichtershausen 214.
Idar 297.
Idarbacb, der 297.
Idstein 272.
Igel 306.
Igelshieb 213.
Ihme, die 10.
Ihrhove 39.
Ilfeld 151.
Hm, die 184. 195. 218.
Ilmenau 217.
— , die 5.
Ilsenburg 148.
Ilsenstein, der 149.
Ilsetbal, das 148.
Ilversgehofen 204.
Immekeppel 329.
Immelbom 234.
Immenhausen 79.
Ingelheim 283.
Ingelbeimer Aue 285.
Ingoklippe 210.
Innerste, die 93. 120.
Inselsberg, der 226.
Inselsbergsgraben, d. 227.
Isenberg, der 80.
Isenbüttel 4.
Isenhagen, Kloster IL,
352
REeiSTEB.
Iserlohn 83.
Issel 808.
iMerstedt 192.
Istenberg, der 78.
Itz, die 240.
Jadebusen, der 36.
Jagdberg, der 225.
Jagdkopf, der 158.
Jagdschloß auf dem
Niederwald 287.
JävenitE 3.
Jakobsberg, der CO.
.Takobsbruch 153.
Jeetze, die 4-
Jemerstein 153.
Jena 190.
Jerichow 2.
Jerxheim 119. 120.
Jettenhöhle, die 157.
Jever 37.
St Johann 298.
Johanniaberg, a. d. Nahe
297.
— , bei Bielefeld 62.
— , bei Nauheim 264.
—.Schloß im Rheingau
Johanniskopf, der 256.
Josephshöhe, die 139.
Jossa 247.
Jüchnitzthal, das 217.
Juist 44.
Juliashöhe, die 79.
Julius-Hütte 125.
Jungfembrücke, die 134
Jünkerath 307.
Justinshöhe 194.
Kabarz 225.
Kahla 193.
Eahlenberg, der 88.
Kahlenburg 79.
Eaisberg, der 81.
Kaiserberg, der 312.
Kaiserblick 135.
Eaiserhöhe, die 125.
Kaiserroda 253.
Kaisersesch 808.
Kaiserslautern 296.
Kaiserweg 158.
Kaiserswerth 342.
Kaldenhausen 384.
Kalk 310.
Kaischeuren 309.
Kalsmunt, Ruine 279.
Kaltenengers 310.
Kaltennordheim 253.
Kaltenweide 5.
Kaltenwestheim 253.
Kamillenberg, der 310.
Kammerberg 219.
Xamschlacken 155.
Kamsdorf 191.
Kandelaber, der 221.
Kanzlergrund 215.
Kapellendorf 192.
Karlshaus 133.
Karlsklippen, die 149.
Karthaus 301.
Kastei 272.
Kästenklippe, die 146.
Kattenäse, die 148.
Kattenstedt 134.
Katterfeld 221.
Kattenvenne 46.
Katz, Ruine 291.
Katze, die 194. 213
Katzenstein, der, bei
Wildungen 256.
Katzhütte 213.
Kaufberg 129.
Eaulberg, der 151.
Kaulsdorf 189.
Kautenbachthal 303.
Kauzenberg, der 296.
Kehre, die 212.
Keilhau 194.
Kelbra 162.
Kellerbach, der 297.
Kellerberg 39.
Kelsterbach 273.
Kemnade 80. 92.
Kempen 338.
Kempten 286.
Kerkerbach 230.
Kemberfie. die 192.
Kerzell 247.
Kesselheim 310.
Kestert 284.
Kettwig 341.
Keuschberg 180.
Kevelaer 839.
Kickelhahn 218.
Kickelhahnsprung, der
224.
Kiekenstein 121.
Kienberg 221.
Kierberg 307.
Kiesberg, der 387.
Kinzenbach 261.
Kinzig, die 247.
Kippelbach 250.
Kirchberg, der 213.
Kirchen 83.
Kirchfelsen, der 211.
Kirchhain 257.
Kirchhasel 193.
Kirchhorsten 58.
Kirchlengem 46.
Kirchrüde 20.
Kirchscheidungen 182.
Kirn 297.
Kitzkammer, die 2i4.
Kläden 4.
Klarabad 99.
Klause, die 800.
Klausberg, der 244.
Klein Berkel 61.
Kleinbremen 5B.
Eleinenbroich 334.
Kleiner Rodel 219.
Kleinfurra 159.
Kleinsaasen 251.
Kleinschmalkalden 210.
Kleinsteinheim 248.
Kleintobarz 225.
Klemmberg, der 181.
Klopp, Burg 288.
KlosewiU 192.
Klosterrath 833.
KIus, die fbei Halber-
sUdt) 125.
— , die (bei Goslar) 145.
Klüse 89.
Klusenstein, der 83.
Klttt, der 87.
Kluterhöhle, die 7&
Knau 187.
Knattthain 185.
Knickenhagen, der 65.
Knollen, der Große 156.
Kochern 298.
Köditz 214.
Kohlberg, der 236.
Kohlenschacht 129.
Kohlscheid 333.
Kohlstädt 74.
Kohnstein 159.
Köln 82a
Apostelkirche 326.
Barbarossaplatz 827.
Bayenturm 827.
Bismarcks Standbild
326.
8t. Canibert 327.
Dom 323.
Eigelsteinthor 827.
Erzbisch. MuseunoL 324.
Flora 827.
Friedrich Wüh. HI.
Denkmal 826.
St. Gereon 826.
Gitterbrücke 824.
Groß-St. Martin 825.
Gürzenich 825.
Hahnenihor 827.
Hohensollemring 327.
Kaiser- Wilhelm- Bing
327.
Kunstgewerbemuse-
um 327.
St Maria i EapiL 826.
Minorltenkirche 825.
Moltkedenkmal 826.
Museum 324.
Neumarkt 326.
St. Peterskirche 326.
PfafjpB^thor 825.
igitizedby Google
Köln:
Rathaus 3226.
«iierbUd WUhelma I,
— Friedrich Wilh.
IV. 324.
Ringstraße 327.
Rudolfsplatz 327.
Saehsenring 327.
Severinskirche 327.
Severinsthor 327.
Tempelhans 326.
Ulredenkmal 327.
Ulrepforte 3iJ.
St. Ursalakirche 827.
Zoolog. Garten 327.
Königsberg, der, bei Pyr-
mont 88.
Königsbom 75.
Königsee 217.
Königshäuschen, d. 227.
Königshof 138.
Königshofeu 236.
Königslutter 100.
Königsstuhl, der, bei
Rhens 292.
Königstein 272.
Königswinter 313. 310.
Königssinne, die 92.
Könitx 188.
Küppelsdorf 238.
Körnbachgrund 2L7.
Körtingsdorf 20.
Kosen 183.
Köf tritz 186.
Köterberg, der 92.
Kötflchau 180.
Kragenhof 92.
Krahnenberg, der 311.
Kranichfeld 201.
Kray 70.
Krebsöge 338.
Krefeld 334.
Kreiensen 89. 120.
Kreuz 222.
Kreuzau 331.
Kreusberg, der 254.
Kreuenach 296.
Kröipa 187.
Kronach 188.
Kronenburg, die 69.
Kraft 808.
Krukenburg, die 79.
Krummhöm 40.
Kühkopf, der 293.
Kühndorf 236.
Kiihnhausen 159.
Kukholzklippe, die 155.
KtiUenhahn 337.
]^ulm 194.
Külte-Wetterburg 79,
Kümmel, der IM.
KunitE 19a
KEOISTEB.
Kunitsburg 190.
Kupferdreh 335.
Kupferhütte, die 166.
Küppersteg 329.
Küps 189.
Kurpark 156.
Kursdorf er Kuppe 2!.^
KyfThäuser, der 163.
Kyll, die 306.
KyUbarg 306.
Kyrburg 297.
Laach 303.
Laasphe 260.
Uer 77.
Lage 61.
Laggenbeck 49.
Lahn, die 257. 279 etc.
Lahneck 292.
Lambolwald, der 248.
Landgrafenschlucht 2-33.
Landsberg 234.
Landshut, Burg 303.
Landskron, die 317. 312
Langeisheim 154.
Langenau, Burg 281.
Langenbach 213.
Langenberg (Reuß) 186,
— O^heinproviiiz) 33j.
Langenbieber 251.
Langeudreer 339. 79.
Langenfeld 329.
Langenlonsheim 296.
Langensalza 165.
Langenschwalbach 279.
Langenselbold 248.
Langenstein 125.
Langenweddingen 119.
Langeoog 44.
Langerwehe 331.
Langewiesen 217.
Langgöns 263.
Langschede 77.
Langwedel 20. 6.
Längwitz 214.
Lathen 89.
Laubach (Hessen) 263.
Laubach-Müllenbach 303.
Laubbach 295.
Laubenheim 296.
Laubuse-Eschbach 280.
Laucha, an der Unstrut
182.
-^, die 225.
Lauchagrund, der 225,
Lauchstädt 180.
Lauenbrück 45.
Lauenburg a. d. Elbe 7.
— im Harz 131.
Lauenförde 92.
Lauenstein 189.
Launsbach 261.
Laurafelsen 219.
353
Laurenburg 281.
Lauscha 238.
Lautenthal 154.
Lauter, die 216.
Lauterbach 262.
Lauterberg 156-
Lauterihal, d. Grade 156.
La Yi&reshöhe, die 135.
Leda, die 39.
Leer 39.
Leerort 39.
Legefeld 200.
Lehe 31.
Lehesten 189.
Lehmen 301.
Lehrte 4.
Leichlingen 335.
Leiferde 4.
Leimbach 253.
Leimrieth 237.
Leinakanal 208.
Leine, die 10. 85. 89 etc.
Leinefelde 165.
Leinhausen 57.
Leißling 181.
Leistenklippe die 152.
Lembruch 45.
Lemförde 45.
Lemgo 61.
Lemnitz, die 187.
Lengede 101.
Lcngenfeld 244.
Lengerich 45.
Lenne, die 76. 78. 81.
Lennep 338.
I^eopoldsthal 61.
Lerchenberg, der 216.
Leschede 39.
Letmathe 81.
Lettmecke 82.
Letzlingen 3.
Leubach 252.
Leubsdorf 312.
Leuchtberg, der 244.
Leuchtenburg 193.
Leutenberg 189.
Leutesdorf 309. 311.
Leutra, die 190.
Leutzsch 180.
Liblar 307.
Lichtegrund 213.
Lichte Kuppel, der 260.
Lichtenbarg, die 253.
Lichtenfels 238.
Lichtenhain 192.
Liebenau 79.
Liebeneck 292.
Liebenstein, Bad in Thü-
ringen 238.
— , Schloß am Rhein 291,
Liebschütz 187.
Lieser, die 308. 807.
Limbach 238. f
oogle
354
REGISTER.
Limburg 280.
Lindau 160.
Linden bei Hannover 19.
Lindenau bei FriedriehB-
ball 237.
— bei Leipzig 185.
Lindenbacb, die 282.
Lindenbei^, bei Alexis
bad 132.
— , bei Ilmenau 218.
— , der, bei Wernigerode
150.
Lindem 883.
LindhorBt 58.
Lingen 39.
Linsburg 20.
Linz' Ruhe 215.
Lintorf 339.
Lins 312. 309.
Lippe, die 45. 73. 342.
Lippoldshöble, die 89.
Lippapringe 73.
LippsUdt 74.
Lobeda 192.
Lobedaburg 192.
Lobenstein 187.
Lübicbau, Schi. 187.
Löbleinatein 243.
Loceum 58.
Lochmüble, die 317.
Loef 301.
Lohden 129.
Löhnberg 280.
Lohne 3ö.
Lohne 60.
Lohrberg 319.
LoUar 261.
Lonau 155.
Longerich 338.
Löningen 35.
Lopshom 62.
Loquitz, die 189.
Lorch J»9. 283.
Lorchhausen 289.
Lorsbach 2Ti.
Lotte 49.
LöttringhauBen 70
Lonsberg, der 333.
I^venich SSO.
Löwenbrücken 801.
Löwenburg 320.
LoxBtedt 30.
LübbenBteine. die 99.
Lübbersiedt 30.
Lüchow 4.
Lüchtringen 71.
Ludethal 139.
Lüdenscheid 76.
Lüdinghausen 70.
LudwigSBtadt 189.
Ludwigstein 244.
Lügde 88.
Luhdener Klippe 87.
Luhe, die 5.
LuisenBitK 215.
LuiBenthal 221.
Luisenturm 66.
Lüne, Kloster 6.
Lüneburg ö.
Lüneburger Heide 7.
Lünen 70.
Luppbode, die 13 i.
Lurlei 290.
Lüstringen 46.
Lütgendortmund 79.
Lutherbrunnen 222.
Lutherbuehe 139.
Lutter 120.
Lutter am Barenberge
120.
Lutter, die 100.
Lutterloh 7.
Lutterapring 101.
Lütter, 249.
— , die 250.
Lüttringhausen 338.
Lützbnrg 38.
Lützen 180.
Magdala 201.
Mägdesprung 131.
Mägdetrappe, die 132.
Maienstein, der 249.
Maiersbach 251.
Main, der 248. 267. 272
Mains 278.
Malberg, der 282.
Malsfeld 185.
Mandelhola 163.
Manderacheid 307.
Manebach 219.
Mansfeld 160.
Manafelder Seen 160
Marburg 257.
Margaretenkof 319.
Margaretenkapelle 60.
Maria-Ehrenberg 250.
Mariaapring 91.
Marienberg bei Boppard
— bei Helmatedt 99.
Marienblick, der 233
Marienborn 98.
Marienburg, die (bei Alf)
302.
— (Hannover) 89.
Marienglashöhle 224.
Marienquelle 219.
Marienthal 99.
— , das 230.
Marienturm, der 193.
Markartsberg 150.
Markranstädt 180.
Markaburg, die 292.
Markauhl 231.
Marktgölitz 189.
Marlishausen 214.
Marien 70.
Martinsberg, der i33,
Martinstein 297.
Matheaberg, der ÜS54.
Mattierzoll 190.
St. Hauritz 57.
Maus, Bnine 291.
Mäuaeberg, der 307.
MäuBeturm, der 288.
Mayen 306.
Mayaclioß 317.
Mechemich 907.'
Medenatein 251.
Meerhols 248.
Hehlern 313. 809.
HehliB 216. 240.
Mehltheuer 187.
Mehrhoog 342.
Meiderieh 342.
Heinbe^ 65.
Heinersen 4.
Meiningen 235.
HeiBdorf 129.
Heiaeberg, der 130.
HeiBenstein, der 227.
Heißner, der 165. 244.
Heibergen 60.
Helle 46.
Hellenbach 212.
Mellendorf 5.
Hellingen 201.
HellrichBtadt 236.
Helperta 252.
HelBungen 185.
Henden 84.
Mengeringhauaen 79.
Hengeragereuth 238.
Heppen 89.
Herenberg, Buine 280.
Herkera 2tö.
Herklinde 70.
Herlau, Schloß S62.
Hersch 38.
Herseburg 180.
Herten 3%.
Herzleben 165.
HersigSOa
Heaehede 78.
HeBchenbach 238.
Heßdorf 4.
HeBBinghauaen 78.
HeBum 88.
HetUaeh 900.
Hettmaan 76.
Hetz 293.
Meura 212.
Heuaelbaeh 212.
Heuaelbaeher Kuppe 212.
Heuaelwitz 187.
Hichaelaberg, der 328.
HiehaelBtein 187.
Hichendovf 160. t
Digitized byLnOOQlC
REGISTER.
355
Mieste 3.
MUbitz 213.
MUseburg, die 2öl.
Hilspe 76.
Minden 59.
Hinderberg. der 312.
Minsleben 151.
Mintard 341.
Mirke 76.
Miaborg 4.
Mittelheim 286.
Mittelscbulenberg 155.
Mohne 74. 77.
Mohn 284.
Möhrenbach 317.
Molsdorf, Schi. 184.
Mombach 283.
Mommelstein, der 227.
Mönchehof 79.
Mönchröden 237.
Mönehshof 217. 219.
Mönchshöhlen, die 212.
Monr^al 308.
Monrepos 310.
Montelair 300.
Monvanz 800.
Monzingen 297.
Mordfleckswiese 220.
Mordknhle, die 64.
Morgenbachihal, das 289.
Moritzberg 97.
Mörlaer Grund 194.
Mosbach 284. 285.
Mosel, die 294. 299.
Moselkem 301.
Moselweiß 301.
Moßbaeh 187.
Moulins 299.
Mücheln 180.
Mäeke 262.
Müden 801.
Mühlbach, der 225.
Mühlberg, Ruine 184.
— , der 132.
Mühlhausen 165.
Mühlheim am Main 248.
Mühlhof en 810.
Mühlthal, das 292.
Mülheim a. d. Mohne 74.
— am.Bhein 829.
— an der Ruhr 841.
Münchehof 157.
Münden 91.
Münder 86.
Müngsten 888. 885.
Munster 4.
Münster in Westf. 50.
— am Stein 296.
Münstereifel 307.
Munter Ley 807.
Münzenberg, der 128.
— , Schloß 263.
Mürlenbach 807v
Murmelbaehtbal.das 887,
Mnxklippe, die 152.
Nabenthaler Wasserfall
158.
Nachterstedt 124.
l^adelwehr 60.
Naensen 120.
Nahbollenbach 297.
Nahe, die 283. 28^.
Kallen, der 249.
Nambom 298.
Namedy 311.
Nammen 68.
Nassau an der Lahn 281.
— , Burg 282.
Nastätten 279.
Natrup-Hagen 45.
Nauendorf 123.
Nauheim 263.
Naumburg 181.
Neanderthal 76.
Nebra 182.
Nedlitz 160.
Neef 802.
Neermoor 89.
Neersen-Neuwerk 334.
Neheim 77.
Neinstedt 124.
Nenndorf 68.
Nennhausen 2.
Neroberg 279.
Nesselberg, der 221.
Neßmersiel 41.
Nette, die 306.
Netter Hof, der 311.
Nettesheim 307.
Netzkater 151.
Neuberg 253.
Neuberghausen 888.
Neubrücke 297.
Neudietendorl 184.
Neuekrug 120.
Neuenahr 317.
Neuenbeken 72.
Neuenburg (Oldenburg)
36.
Neuenburg, die 182.
Neuendorf 310.
Neuenhaus 49.
Neuenheerse 72.
Neue Schenke (Harz) 181.
— (Thüringen) 201.
Neues Haus 222.
Neuhaldensleben 3.
Neuharlingersiel 41.
Neuhaus in Thüringen
213
— in Westfalen 78.
Neuhof 247.
— (Klingenberg) 97.
Neukatzenelnbogen 290.
Neukirchen 245.
Neumühl-Hamborn 342.
Neumühle 187.
Neunkirchen 298.
— (Westerwald) 328.
Neurichmond 119.
Neusalzwerk 60.
Neuschanz 89.
Neuschwambach 252.
Neuses 243.
Neuß 388.
Neustadt-Gillersdorf 217.
Neustadt, Haardt 296.
— -Harzburg 147.
— in Hessen 257.
— unt. Hohnstein 139.
b. Sonneberg 237.
— an der Orla 18S.
— am Rübenberge 20.
— an der Saale 236.
Neuwegersleben 119.
Neuwerk, Fabrik 213.
— (Bodethal) 134.
Neuwied 311. 309.
Netzkater 151.
Neviges 835.
Nidda 263.
-, die 284. 271. 272.
Nied, die 298.
Niederbrechen 272.
Niederbreisig 312. 309.
Niederburg, die 287. 301.
NiederdoUendorf 314.
Niederdresselndorf 328.
NiedermUbaeh 238.
Kiederheimbach 289. 283.
Niederhöchstadt 271.
Niederhone 244.
NiederhÖTels328.
Niederkestert 291.
Niederlahnstein 293. 283.
Niederlinxweiler 298.
NiedermarsbergTS.
Niedermendig 306.
Nledemdodeleben 98.
Niedemhausen 272.
Niederohmen 262.
Niederorsehel 165.
NiederpöUnitz 187.
Niedersachswerfen 152.
Niederreichensachsen
244.
Niederscheiden 82.
Niederselters 272.
Niedersfeld 78.
Niederspay 292.
Niederwald, der 287.
Niederwalgern 261.
Niederwalluf 285.
Niederwerth 310.
Niederwildungen 256.
Niederwöll Stadt 264.
Nieme, die 92.
Nienberge 57. i
oogle
356
REGISTER.
Kienbuxg 20.
üTienhagen 119.
l^ierenliof 336.
Nippe« 888.
Nöbdenits 187.
Nohen 297.
l^ohfelden 298.
NoUich, Bure 289.
Vonnenstromberg 318.
Nonneowerth 313.
Nordddch 40.
Nordeck 88.
Norden 88.
Nordenau 78.
Nordenham 32.
Nordemey 41.
Nordhansen 164. 152.
Nordheim 2ß3.
Nordhelle 82.
Nordmannsturm. der 58.
Nordstemmen 88.
Norf 338.
Normannstein 244.
Northeim 89.
Nörten 89.
Nortmoor 36.
Nöachenrode 150.
Nov^ant 30a
Nürburg 318.
Nützenberg, der 337.
Nymwegen 339.
Oberbrechen 272.
Oberburg, die 287.
Obercasselbei Düsseldorf Ohrathal. das 225.
338. Ohrdnif 221
Obereichenwinden 252.
Oberemmel 900.
Oberhausen 70.
Oberhof 215.
Oberhomburg 298.
Oberkassel bei Bonn 810.
Oberkaufungen 255.
Oberkirchen 78.
Oberlahnstein 292. 283.
Oberlutter 100.
Obervogelsaiw 76.
Oberweid m
Oberweimar 200.
OberweiJSbach 2t3.
Oberweißenbrunn 250.
Oberwerth 293.
Oberwesel 290.
Oberwinter 313.
Öbisfelde 3.
Obstfelder Schmiede
212.
Ocholt 36.
Öchsenberg, der 253.
Ochtmersleben 98.
Odenberg 255.
Oder, die, im Hari 156.
Oderbrück 154.
Oderfeld 156.
Oderhaus 154.
Oderteich, der 156. 151.
Oderthal 166.
Oedelsheim 92.
Oelper 177.
Oelze 213.
Oese 84.
Oesede 66.
Oeslau 237.
Oestrich 286 281.
Oeventrop 77.
Oeynhausen, Bad 60.
0£fenbach 24S.
Oflfleben 119.
Ohligs 335. 77.
OhrSrr. 92.
Obermarsberg 78.
Obemdorfmark 5.
Oberneuland 45.
Obemhausen 252.
Obemhof 281.
Obernitz 189.
Obernjesa 243.
Oberrieden 244.
Oberröblingen am See
160.
— (Helme) 162.
Oberrottenbach 214. 218.
Oberschönau 215.
Oberschulenberg 146.
Oberspay 292.
Oberstein 297.
Oberursel 271.
Ohre, die 3.
Ohsen 92.
Oker 145.
Qkerthal, das 145.
Olberg, der große 319.
Ölde 66.
Oldenburg 32.
Oldenbüttel 80.
Oldenzaal 49.
Oldertum 39.
Oldlsleben 162.
Olfen 70.
Ölheim 101.
Olpe 82.
Olsberg 78.
Opladen 335. 77.
Opperode 129.
Oppum 338.
Oppurg IS'S.
Oranienstein 281.
Orb 247.
Örbke 5.
Orla, die 188.
Orlamünde 193.
Örlinghausen 61.
Ort 2:^1.
Oschersleben 119.
Oslebshansea 90.
Osnabrück 46.
Osning, der 46.
Oßmannstedt 200.
Ostenholz 5.
Ostenwalde 46.
Osterath 388.
Osterburg, die bei Tlie-
—7— — Weida 187.
Ostereappeln 45.
Osterems 44.
Osterfcld 70.
Osterenmd, der 131.
Osterha^Hi 158.
Osterhols - Scharmbeck.
90.
Osterode 157.
rilfeld) 189.
Osterspay 292 284.
Ostersteln (bei Gera) 187.
Osterwieck 125.
Ostheim 253.
Ostiem 37.
Ostönnen 75.
Ottbergen 72.
Ottenbrueh 76.
Ottevsberg 45.
Ottersteine, die 250.
OttiUenstein, der 216.
Ottweiler 298.
Pader. die 73.
PaderDorn 72.
Palenberg 833.
PaUien 808. 806.
Papenbiink, der 58.
Papenburg 89.
Paradies, das 192.
Paschenburg, die 87.
Pattensen 20.
Paulinaella 214.
Pegau 186.
Peine 101.
Pelm 307.
Peltre 2S8.
Petersaue, die 285.
Petersberg, der, an der
Kosel 318.
im Siebeageb. 33U.
— bei Fulda 246.
Petershagen 60.
Petkumi89.
Pfaffendorf 293.
Pfalz im Rhein 290.
Pfalsdorf 839.
Pfaliel 306.
Pfalsgrafenstein 290.
Pferdskopf, der 250.
Philippsmhe 248.
Piutäfels, der 217.
Plagwitz 185.
piaidt m f
Digitized by VjOOQIC
BEGISTER.
357
Plaid ter Hummerieh, der
' 311 ^
Plänkners Aussicht 220.
Platte, die 279.
Plane 214.
Pleistermülüe 57.
Plesse 89.
Plessenburg 119.
Plettenberg 82.
PUeteal>crg, der 39.
Plittersdorf 3U.
Point da jour 900.
PoUe 93.
Pommern 902.
Poppeisdorf 316.
Poppeaberg, der 139.
Poppemhausen 251.
Popperoder Quelle 165.
PoTStendorf 190.
PorU eO.
Porta Westfalica, die
60.
Possen, der 159.
Pößneck 188.
Pnieat342.
Pretzler 4.
Prinaeakopf, der 303.
Prinaenköpfehen 291.
Prlnzensielit 135.
Prittitz 185.
St-Privat 300.
Probstzella 189.
Prüm 307.
Pilnderieh 302.
Pustleben 165.
Pyrmont 87.
Quakenbrück 35.
Quedlinburg 126.
Querfurt 161.
Quint 303.
Quitachenkopf, der 158.
Kabelsberg, der 226.
Babenäussig 233.
Babenklippen, die 148.
Sabenstein, der 151.
Rabenthal 219.
Radaufall, der 147.
Badauthal, das 147.
Radevormwald 338.
Rahe 40.
Bahrbacher Höhe, die
82.
Bamberg, der 132.
Bammelsberg, der 146.
Bamsbeck 78.
Banis 188.
Bappbode, die 13i.
Bastede 36.
Bastenberg 201.
Bath341.
Bathenow 2.
Rathsfeld, Jagdschi. 163.
Ratingen 341.
Bauentbai 285.
Baumland - Berleburg
260.
Baunheim 273.
Bauschelbach 252.
Bauschenberg, der 246.
Bauxel 70.
Bavensberg 66.
, der 156.
Rechtenfleth 30.
Reckenhöhle, die 83.
Recklingshausen 45.
Reden ^8.
Redwitz 189.
Regenstein, der 136
Rehberger Graben 154.
156.
- Klippen, die 154.
Rehburg 68.
Reichardshausen 286.
Reichenberg 291.
Reichenstein, Schi. 289.
ReUer Hals, der 303.
Beinhardsberg, der 222,
Beinhardsbrunn 22*2.
Beinhartshausen 256.
Beinhartshausen 286.
Beinhansen 91.
Beinsberge, die 215.
Reinsburg, die 215.
Reinsdorf 162.
ReitUng, der 101.
Rellinghausen 80. 341.
Remagen 312. 309.
Remilly 298.
Remmighausen 61.
Remscheid 338.
Bengen 307.
Bengersfeld 250.
Benneckenberg, der 153.
Benneklippen, die 160.
Bennstieg oder Rennweg
219. 228.
Rentwertshausen 236.
Resch, Burg 306.
Reßbere, der 350.
Resse 5.
Rethen 20. 88.
Betzbach. der 289.
Bauden 185.
Beulbach 252.
Beuschenberg 329.
Bezonville 300.
Bhade 341.
Bheda 57. 66.
Rhein, der 273. etc.
Rheinau t(86.
Rheinberg, Villa 285.
Rheinbreitbach 313.
Rheinbrohl 309. 311.
Rheindiebach 289.
Rheine 49.
Rheineck 312.
Rheinfels 291.
Rheingau, der 284.
Rheingrafenstein 296.
Bheinhausen 334.
Bheinstein 289.
Bhens 292. 283.
Rheydt 334.
Rhön, die 249.
Rhöndorf 310. 313.
Rhönhäuschen 254.
Bhume, die 89.
Bhumespring, der 158.
Bichterich 333.
Biddagshauseii 118.
Bieder 130.
Biefensbeck 155.
Biestedt 161.
Riethagen 5.
Bimburg 333.
Bingelheim 120.
Bingleben-Oebesee 159.
Rinkerode 88.
Rinteln 87.
Bitachenhausen 216.
Bittershausen 77. 336.
Bittersturz, der 295.
Bochusberg, der 288.
Bockenstein, der 260.
Bockenstuhl, der 253.
Roda 201.
Rodach 238.
-, die 189.
Rodau, die 45.
Rodebachsmühle 221.
Rodberg 201.
Bödigen 192.
Bödelheim 271.
Rodishain 139.
Boggestede 38.
Bohr 216.
Bohr, die 83.
Bohrbach 212.
Bohrten 20.
Boisdorf 309.
Bolandsbogen 313.
Bolandseck 313. 309.
Rollfihausen 158.
Bömerstein 158.
Römhüd 236.
Romkerbrücke, die 146.
Romkerhalle. die 146.
Rommers 26Ö.
Rommersdorf 313.
Rondell, das 215.
Ronneburg 187.
Bonnenbere 85.
Bonsdorf ^.
Bosenan 243.
Boaenberg 189. 200.
Bosenthal 302.
358
RROISTEU.
Rössel 257.
— , die 298.
Rossert, der 212.
Roßla 162.
RoOleben 182.
Roßstein 284.
Roßtrappe, die 155.
Roteberg, der 286.
Rote Moor, das 254.
Rotenbai^ in Hannover
45.
— a. d. Fulda 185.
— (KyfThäuser) 162.
Rotenfels, der 2%.
Roth 237.
Rotbe Erde 331.
Rotbehütte 138.
Rotbemühle 82.
Rotbenfelde 66.
Rothenkircben 189.
Rothenstein 192.
Rottleberode 138.
Rottnm 44.
Rübeland 137.
Rudelsbnrg, die 183.
Rüdesheim 286. 284. 283.
Rndolsbad 18i.
Rudolstadt 193.
Rüenhardt 82.
Ruhla 227.
Ruhr, die 70. 71. 76. etc.
Rubrkopf, der 78.
Ruhrort 842.
Rumpelberg, der 217.
Rumpenheim 248.
Rüngsdorf 314.
Runkel 280.
Ruppberg, der 216.
Rupperts 253.
Ruppertsberger Gehölz,
Rur, die 331.
Rüsselsheim 273.
Rüttenscheid 80.
Saalburg 271.
Saale, die 160. 179. etc.
— , frank. 236.
Saaleck 183.
Saalfeld 188.
Saalmünster 247.
Saar, die 800.
Saarbrücken 298.
Saarburg 300.
Saargemünd 298.
Saarlouis 300.
Sababurg 79.
Sachsa 158.
Sachsenburg, die 162.
Sachsenhausen 249.
Sachsenstein, der 212.
Saflfenburg, die 317.
Sagehorn tö.
Salm, die 303.
Salmrohr 303.
Salzbergen 39.
Salzburg, die 236.
Salzderbelden 89.
Salzdetfurth 120.
Salsgitter 120.
Salzhansen 263.
Salzig 291. 283.
Salzkotten 74.
Salzmünde 160.
Salzschlirf 262.
Salzuflen 61.
Saliungen 234.
Salzwedel 4.
Sambleben 101.
Sande 36.
Sandebeck 61.
Sandersleben 123. 160.
Sandkrag 35.
Sangerhausen 161.
Sanssouci 83.
Sarnau 260.
Sarstedt 88.
Sassendorf 74.
Saterland, das 36.
Sayn, Ruine 810.
Saynbach, der 310.
Schaala 194.
Schaberg 336.
Schabsheide, die 212.
Schachenberg, der 250.
Schadeck 28a
Schadehop 5.
Schaf stein, der 252.
Schalkau 237.
Schalke 70.
Schalke, die 148.
Schalkenmehrer Maar
307
Schalksmühle 76.
dchandelah 101.
Scharfenberg, der 227.
Scharf enburg, die 227.
Scharfenstein 152.
Scharlachkopf 288.
Scharzfeld 156.
Scharzfels 166.
Scharzhof 300.
Schauenburg 224.
Schaumburg, die, an der
Weser ÜT.
— , an der Lahn 281
Scheeßel 45.
Scheibe 218.
Scheidingen 182.
Schellenberg, der 88.
Scherershütte 221.
Scherfede 78.
Schieder 88.
Schierbrok 82.
Schierke 152.
Schierstein 286.
Schiffenberg 282.
Schillerhö^, bei Rtt>
dolstadt 194.
SchimmerwsUd, der 148.
Schinkelberg, der 49.
Schiaden 1^.
Schlangen 74.
Schlangenbad 285.
Schlebusch 336.
Schlehberg 89.
Schleiz 188.
Schiettau 160.
Schleusingen 236.
Schlewecke 147.
Schloßberg, der 296.
Schloßbergkopf, der 215.
Schloßquelle, die 217.
Schlüchtern 247.
Schmalenberg, der 147.
Schmalkalden 239.
Schmallenberg 82.
Hchmalnau 249.
Schmalwasscrgruad 216%
Schmiedefeld 220.
Schmücke, die, im Thü-
ringer Wald 219. 216.
— bd Heldrungen 162.
Schnappeinberg, dar 1^.
Schneekopf, der 219.
Schnega 4.
Schnepfentbal 222.
Schnittlauchstein 2ol.
Scholm, der 156.
Schönau bei Georgenihal
222.
— am Hörselberg 184.
Schönburg a. d.Saale 181.
— am Rhein 290.
Schönhausen 2.
Schöningen 120.
Schönstein 828.
Schöppengtedt 101.
Schortethal, das 217.
Schotten 263.
Sehröck 260.
Schulenrode 147.
Schulpforte 183.
Schunter, die 100.
Schurre, die 134. 136.
Schfißlershöhe 216.
Schüttorf 49.
Schwabenhimmel 255.
Schwalbach 279. 281.
Schwalbennest 234.
Schwalbenstein, der 318.
Schwalbenffaal 244.
Schwalheim 264.
Schwalm, die 255.
Schwanheim 273.
Schwarmstedt 5.
Schwarza 209. 194. 236.
— , die 209. etc.
ISchwarzathal 210.
Digiti: IC
RBOISTEB.
359
ScliwarKburg 311.
Sdiwane K^sel 216.
Schwarzenbaeh 156.
Sehwurzenfela 247.
Schwarzmühle 213.
Schwarz-Bheindorf 316,
Schwanwald 221.
Schwedenstein, der 180.
212.
Schw'eich 303.
Schweizerhau« 211.
Schweizerthal, das 290.
Schwelm 76. 77.
Schwerte 76.
Sebaldsbrück 5.
St. Sebasdan 310.
Sechtem 309.
Seeberg, der 184.
Seebruch 87.
Seelze 67.
Seesen 120.
Sehnde 20.
Seiferts 252.
Selkemühle 130.
Selkethal, das 130.
Seim 70.
Sembachthal, das 227.
Senkelteich 87.
Senne, die 66.
Siebengebirge, da«
Sieben Köpfe, die 282.
Sieben Trappen 20.
Sieber 167. 158.
SieberthaL das 157.
Sieblos 251.
Sieg, die 328.
Siegburg 328.
Siegen 82.
Siel 60.
Sierahahn 281.
Sievershansen 101.
Silberhütte bei Alexisbad
132
Clausthal 156.
Silberklippe, die 244.
Silschede 76.
Simmern 296.
Simmershausen 253.
Singen 214.
Singerberg, der 214.
Sinn 328.
— , die 247.
Sinzig 812. 309.
Sittendorf 163.
Sitsendorf 312.
Sobemheim 297.
Soden , bei Gelnhausen
244.
— , Bad 272.
Soeat 71.
Solingen 336.
Söllingen 120.
SoUing, der 92.
SoUstedt 165.
SoUau 4.
Sömmerda 162.
Sommerschenburg 99.
Sommerstein 183.
Sondershaosen 159.
Sonnbom 336.
Sonneberg 237.
Sonneberger Wegehaus,
das 156.
Sonnenberg 297.
Sonnenstein, der 81.
Sonter, die 214.
Sontra 244.
Sooden 244.
Sooneck 2S9.
Sophienhöhe 192.
Sophienhof 133.
Sorbitzthal, das 212.
Sorge 138.
Söse, die 157.
Sottrum 45.
Spangenber^ 244.
Sparbrod 250.
Sparen berg, der 62.
Speik 334.
Speidorf 334.
Spicherer Berg 298.
Spiegeische Berge 126.
Spiegelslust 360.
Spiekeroog 44.
Spießberg, der 334.
Spitter, die 222.
Sponheim 297.
Sprakel 39.
Springe 58. 86.
Springirsbach 803.
Stachelhausen 338.
Stade 31.
Stadtberge 78.
Stadthagen 58.
Stadtilm 314. .
SUdtlengsfeld 253.
Stadtoldendorf 120.
StadtMlza 18i.
Stahleck, Burg 269.
Stammheim 329.
Stapelburg 148.
Staßfürt 119.
Staudernheim 297.
Staufelsberg, der 253.
Staufenberg 361.
Steckelburg, die 247.
Stecklenberg 131.
Stecklenburg, die 131.
Steeger Thal, das 369.
Steele 80.
Steiger bei Erfurt 204.
Rudolstadt 194.
Steigerthal, das 317.
Steile Wand, die 153.
Stein. Burg, bei Lieben-
tein, Burg,
stein 338.
Stein, bei Naasau 282.
Steinach 238.
Steinau 247.
Steinbach in Bayern 189.
— -Hallenberg 240. 215.
Steinbachthal, das 135.
Steinbeck 336.
Steinberg, der 97.
— , bei Goslar 145.
Steinbergen 87.
Steinerne Renne, die 150.
— Tisch, der 1Ö4.
Steinhagen 66.
Steinhausen 80.
Stainheim 88.
Steinheimer Hof 285.
Steinhude 58.
Steinhuder Heer 58.
Steinkamp 49.
Steinkirche, die 156.
Steinkopf, der 254.
Steinmüble, die 92.
Steinwand, die 252.
Steinwandhöfen, die 252.
Steilberg, der 261. 255.
SteUeö.
Stelzen 237.
Stemberg, der 62.
Stendal 2.
Sterbfritz 247.
Sterkrade 343.
Stemhaus 131.
Sterrenberg 391.
Steuerwald 20.
Stever, die 70.
Stickhusen 36.
Stiege 132.
Stieringen-Wendel 298.
Stöberhey, der 158.
Stockhansen 380.
Stockheim (Hessen) 363.
— (Oberfr.) 189.
Stolberg im Harz 138.
— bei Aaachen 331.
Stolzenau 58.
Stolzenburg. Ruine 247.
Stolzenfels 292.
Stoppelberg, der 245.
Straßberg 132.
Straußberg 159.
Straußfurt 159.
Streichberg, den 250.
Strenge, die 225.
Streu, die 236.
Stromberg 57.
Struck 338.
Stubben 30.
Stubenberg, der 130.
Sturmheide 218.
Stflmberg, der 252. 256.
Stutenhaus 220.
Stützerbaeh 219.
Stutzhaus 221.
360
Sudberg 838.
Südbostel 5.
Sudenburg 98.
Snderbarf! 7.
Saderode 131.
Sudmerberg, der 145.
Sadmühle, die 45.
Suhl 216.
Salz, die 243.
Sul«bach 298. 272.
— , der 272.
Sülzhayn 159.
Sundwig 83.
Süntel, der 86. 87.
Süpplingenburg 190.
Syke 46.
Sythen 45.
Tabars 225.
Tambach 221.
Tambachsthal, dat 222.
Tangennünde 3.
Tann 263.
Tanne 138.
Tannenbergsthal, da8l62.
Tannenfelfl, der 252.
Tannroda ^L
Tansbuche 225.
Tau&tein, der 262.
Tantenborg 190.
Tecklenburg 45.
Teicha 123.
Teistungen 158.
Telgte 67.
Tellerberg, der 264.
Tenneberg 222.
Tennstedt 165.
Teterchen 298.
Tetingen 298.
Tetzeldenkmal, das 101.
Tenchem 18Ö.
Teufelsbad 216.
Teufelsberg, der 250.
Teufelsbrftcke, die 178.
Teufelskanzel, die
(Brocken) 154.
— (bei Coburg) 243.
— (bei Eichenberg) 244.
Teufelskreise 219.
Teufelsmauer 137.
Teufelsmühle, im Harz
132
— , in der Rhön fiGb.
Teufelsstein, der 252.
Teufelstreppe 210.
Teutoburger Wald, der
62.
Teutschenthal 160.
Thaiden 252.
Thal, in Thüringen 227.
Thalbrauerei 151.
Thalbürgel 192.
Thale iäS.
REGISTER.
Thalrheineck 813.
Thalschwarsburg 211.
Thalsnerre 885.
Theifien 186.
Thekenberge, die 126.
Themar 236.
Thiede 101.
Thorstein, der 225.
Thumkuhlenthal, da«,
150.
Thnrant, Schloß 301.
Thüringer Thal, das 226.
Thüringer Wald, der209.
Thurnberg 291.
Tiefenbachmühle 15 i.
Tiefenlauter 237.
llefenort 253.
Tiefurt 200.
Todtenhausen 69.
Todtenrode 134.
Todtenthal, das 87.
Tönnisstein 306.
Tönsberg 61.
Töppeln 201.
Torfhaus 163.
Tossen 37.
Tostedt 45.
Tütehof 63.
Traben 302.
Tr&nkhof 261.
Trarbach 3U2.
Treehtingshausen 289.
288.
Treflürt 244.
Treis 301.
Trendelburg 79.
Treppenstein, der 146.
Treseburg 134.
Treysa 267.
Triefstein, der 221.
Trier 3U8.
Trlppstein, der 211.
Trips 833.
Triptis 187.
Troisdorf 328. 310.
Trompet 334.
Trotha 123.
Trubenhausen 166.
Trusenthal, das 227.
Türkismühle 298.
Twistringen. 46.
Tyrathal, das 139.
lichte 59.
Uchtspringe 3.
Ueberruhr 336.
Uerdingen 334.
Uersfeld 308.
Uftrungen 138.
TJhlst&dt 193.
Ulmen 308.
Ülzen 4.
Ulrichstein 262.
Ulster, die 252.
Ulsterthal, das 252.
Üngedanken 256.
Ungeheure Grund, der
Unkei 813. 309.
Unna 75.
Unstrut, die 162. etc.
Unterbarmen'336.
Unterköditz 213.
UnterloquitB 189.
Unterlüß 7.
Untemeubrunn ^1.
Unterschönau 216.
Unterweid 263.
Unterweißbaeh 213.
Untemwellenbom 188.
Urbach 838. 810.
Urbar 310.
Urft 307.
Urmersbach 308.
Urmitz 309. 311.
Ürzig 303.
Usingen 271.
Uslar 167.
Utzerath 308.
▼acha 234. 253.
Vachdorf 236.
Vallendar 309.
Varbitz 4.
Varel 36.
Vechelde 101.
Vechta 82.
Veckerhagen 92.
Vegesack 30.
Vehrte45.
Velmerstot, der 62. 65.
Velpe 49.
Venezianerstein 226.
Venlo 839.
Venner Moor 49.
Verden 20.
Verdun 299.
Vem^yille 300.
Versathal, das 83.
Vesser 220.
Vesserthal, das 220.
Vessra 236.
Vetzberg 261. 328.
Vienenburg 125.
Vierenberg 61.
Vieringhausen 338.
Viernau 240.
Vierpfennighaus,daa 222.
Vierseenplatz, der 292.
Viersen 334.
Vierzehnheiligen 192.
Vieselbach 184.
Viktoriaberg, der. 312.
Viktorthöhe 182.
Vilbel 264.
Digitized byVrKjÖQlC
REGISTER.
361
Vinselberg 3.
ViODTille dOa
Visselliövede 5.
St. Vith 307.
Vitseaburg 188.
Vlotho 87.
Vockerode 244.
Vogelsberg, der 282.
Vohwinkel 77. 335.
VölkUngen 800.
Volkmarsen 79.
Volkftedt 194.
Vollmers 247.
Volmarstein HO.
Volme, die 76. 81.
Völpke 119.
Vörde 76.
Vörden 71.
Vormwald 260.
Vorsfelde 4.
Vorwohle 120.
Wabern 265.
Waehsenbnrg, die 184.
Wavhstdn, der 228.
Wachtersbaeh 247.
Wachtkttppel, der 250.
Wadgassen -300.
WaUertbaosen 177.
Wahn 810. 828.
Walburg 266.
Waldböckelheim 296.
Waldbröl 328.
Waldeck 257.
Waldesheim 830.
Waldkappel 2U.
Walkenried 158.
Walkmühle 186.
Walldorf 234.
Wallendorf 213.
Walleurod 262.
WaUersheim 810.
Wallhansen 162. 298.
Wallwita 123.
Walporaheim 317.
Walsrode 5.
Waltershansen 222.
Wambaeh 286.
Wanfried 244.
Wangeroog 44.
Wanne 45. 70.
-, die 262.
Wannsee 160.
Warberg 100.
Warbarg 79.
Warendorf 57.
Warstein 47.
Wartburg, die 231.
Wassenach 306.
Wasserkuppe, die große
250.
Wasserleben 125.
Wasserthalebea 159.
Wasungen 234.
Wattenscheid 80.
Webicht, das 20a
Weddel 101.
Wedinghansen, Abtei 77
Weetzen 86.
Wefensleben 98.
Wegeleben 124.
Wehlhdden 177.
Wehrden 78.
Weida 187.
-, die 268.
Weidenfaaufien 2C0.
Weilar 263.
Wdlbach 272.
Weüburg 280.
Weilmünater 280.
Weilthal, das 280.
Weimar 194.
Weinfelder Maar 307.
Weißbachgrund 237.
Weiße Hirsch, der 134.
Weißenfels 181.
Weißensee 184.
Weißenturm 811. 309.
Weißkirchen 271.
Welda 79.
Welkers 249.
Wellen 98.
Welliehausen 87.
Welmich 291.
Welschen-Ennest 82.
Welsede 87.
Welver 66.
Wendefurth 134.
St. Wendel 298.
Wendelstein 162.
Wendelstieg 139.
Wendershausen 253.
Wengerohr 303.
Wenigeiuena 192.
Wennemen 77.
Wennigsen 58.
Werdau 187.
Werden 341.
Werdohl 82.
Werdringen 81.
Werl 75.
Werlauer Bergwerk 291.
Wcrlte 39.
Wermelskirchen 335.
Wema 159.
Werne 67.
Wernigerode 149.
Wemshausen 234.
Werra, die 216. 234. etc
Werre, die 60. 61.
Werse, die 38. 57.
Wesel 342.
Weser, die 20. etc.
Weserscharte, die 60.
WestbeTcm 45.
Westcr, die 74.
Westerems, die 44.
Westerhausen 46.
Westerstede 36.
Westheim 78.
Westhofen 76.
Wetter 80.
— (Hessen) 260.
Wetterau, die 248.
Wetterzeube 186.
Wettin 123.
Wetzlar 279.
Wewelsburg. Schloß 74.
Weyhers 2&1.
Wichlinghausen 76. 336.
Wickede 77.
Wickrath 333.
Wiebelskirchener Tun-
nel 298.
Wieda 168.
Wiedenbrück 67.
Wiehengebirge, das 36.
Wienrode 137. 134.
Wieren 4.
Wiesbaden 276.
Wiesen 251.
Wiesenbecker Thal 156.
Wiesenburg 160.
Wiggengrände, die 66.
Wilde Qraben, der 226.
Wildemann 145. 164.
Wildenburg 301.
Wildstein 303.
Wildungen 256.
Wilhelmhausen 92.
Wilheimsbad, das 248.
Wilhelmsblick, der, bei
Treseburg 134.
Wilhelmsburg bei
Schmalkaden 239.
Wilhelmsdorf 66.
Wilhelmshaven 36.
Wilhelmshöhe 177.
Wilhelmstein 58.
Wilhelmsthal, Schi, in
Thüringen 234.
—, — bei Cassel 79.
Willebadessen 72.
Willmars 263.
Wilsecker Tunnel 306.
Wilüngen 300.
Wimpel, der 82.
Winde 135.
Windeck 828.
WindknoUen, der 192.
Winkel 286. 284.
Winneburg, die 302.
Winningen 301.
Winsen an der Luhe 6.
Winterberg 78.
Winterstein 227.
Wintersw^k 841.
Winzenburg, die 89.
Wipper, die 123. 169. 160.
362
CU
b. I 8^^
BEÖISTER.
Wipperfürth 335.
Wippershainer Höhe 245.
Wisper, die 289.
Wissen 328.
Witteklnddberg, der 60.
Wittekindskapelle 60.
Witten 79. 80.
Wittgenstein, Schloß 260.
Wittingen 7.
WittUch 303.
Wittxnnnd 38.
Witzenhausen 165.
Wohldenberg 97.
Wöhlsdorf 214.
Woltderode 244.
Wolfenbüttel 121.
Wolfersdorf 188.
Wolfgangshöhe 139.
Wolfsanger 116.
Wolfsburg, Schi. 4.
Wolfshagen 154.
Wolfswarte 153.
Wolkenburg 319.
Wolkramshausen 159.
WöUnitz 192.
Woltorf 101.
Worbis 158.
Wormkeschlucht 152.
Worpswede 30.
Worringen 338.
iWörsdorf 212.
IWülfel 88.
Wülfrath 335.
.Wulften 157.
I Wünschendorf 187.
Wunstorf 57.
Wupper, die 77. 329. 336.
Wupperfeld 336.
Wurzel berg, der 213.
Wüstensa^hsen 252.
Wustermark 2.
Wüsting 32.
Wutha 184.
Xanten 3i2.
Zapfengrund 184.
Zeigerheim 194.
Zeilfeld 237.
Zeitz 186.
Zell a. d. Mosel 302.
IZella (Rhön) 253.
St. Blasii 216.
[— -Mehlis 216.
Zellbach, der 15ö.
IZellerfeld 155.
Zennem Üfö5.
Zetel 36.
Zeutzsch 193.
Zevenaar 33a
Ziegelhütte, die, im Harz
■— , in der Rhön 250.
Ziegenberg, Schlo£ 264.
-, der 72.
Ziegenhain in Heasen
— in Thüringen 192.
Ziegenkopf, der 137.
Ziegenrück 187.
Ziegenrücken, der 146.
Zilligerbach, der 149.
Zimmersrode 257.
Zinselhöhle 238.
Zollhaus 279.
Zollstock, der 223.
Zorge 159. 152.
Zurlauben 306.
Znydtwyksburg 92.
Zwätzen 190.
Zweibrüggen 333.
Zwischenahu 35.
Zwötzen 187.
Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
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