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Einleitung.
Die Gedichte der geiftigen Entwicklung Bayerns im 18. Yahr:
hundert weiſt zeitlih und in der Art und Bedeutung der einzelnen
Entwicklungsſtufen charakterijtiiche Unterjchiede von der des übrigen
Deutichland auf. Gemeinfam iſt nur das Refultat: eine Yoslöjung von
den lähmenditen Feſſeln geiftiger Starrheit und Gebundenheit, das Er-
heben des Individuums über die träge Muffe und die Geburt des
freien Gedankens, der das liberlieferte nicht für heilig hält, weil es
überliefert it, jondern neuem inhalt neue Form zu geben verjudht.
Seltiam und glücklich ift hierbei das neinandergreifen der
hiſtoriſchen Kräfte.
Im zweiten Drittel des Jahrhunderts geht im Norden die Reform
der Sprade und Litteratur vor ih; der Boden wird gepflügt und
beitelft, altes Unkraut ausgejätet, da fallen die Samenkörner Voltaire
und Roufleau in die friſche Erde, üppig geht die Eaat auf, ſchießt auch
wohl Hier und da ins Kraut, Ichlieglih aber taufendfältige Frucht
bergend zu neuer Ausjaat. Parallel mit der Entwidlung der Litteratur
und von ihr unzertrennlich geht die Reform der Bühne, der deutjchen
Echauipielfunft.
In Bayern dagegen ift der Boden noch nicht beitellt, als die neuen
Seen, wie vom Sturmwind getragen, ins Land fallen. Hier wuchert
noch in aller jonnigen Stille und ſchwüler Luft altes Unkraut, und die
breiten Blätter legen fich Schwer auf die jungen Halme, die aus dem
mütterlichen Boden hinauswachſen möchten, um friſchen Luftzug zu
atmen. Sie beichatten und erſticken. — Religiöje ragen und die ver-
änderte Ktonftellation des politifchen und jozialen Lebens liegen dem zu
Grunde.
1
IV
Kinleitung.
Bayern war die jtärkfte nad Norden vorgejchobene Hochburg des
römiſchen Katholizismus. Und jo mußte die Reforın Gottidyeds, Die
im leßten Sinne als Wiedergeburt deutichen Geiftes zu bezeichnen ift,
fühnen Fluges darüber hinweg ftreben, um in der Schweiz heimijchen
Boden, Pflege und Weiterbildung zu finden. In anderen katholiſchen
Ländern fand fie Aufnahme. Die Rheinlande waren bald gewonnen,
und Ichon 1749 konnte Gottſched mit feiner Frau in Wien die Triumpbe
einernten, die jene um feinen Namen fi) nun einmal fonzentrierende
Reform feierte. Selbft die Jeſuiten vermodhten zehn Jahre Ipäter die
Anftellung eines Profeſſors für deutiche Sprache am Therefianum nicht
mehr zu verhindern.
Wie lange dagegen und wie ungeftört übten fie in München ihre
Wirkſamkeit aus! Wie ſyſtematiſch jegten fie noch nad) 1773, troß der
päpftlichen Bulle ‚dominus ac redemptor noster‘ oder vielleicht weil
diejelbe erfolgte, ihre Macht dur, das romanische Element ala unver:
Jöhnlichen Gegenjaß gegenüber dem germanischen!
Die wirkſamſten Bundesgenoffen hatten fie an den politiſch und
wirtichaftlich zerrütteten Zujtänden des Landes.
Im Norden hob Friedrich der Große Preußen zu einer europätldyen
Hauptmacht, ſchuf einen modernen Staat, jorgte für Verwaltung und
Rechtspflege, öffnete dem Lande neue Erwerbäquellen; er ſelbſt im Ber:
fehr mit Voltaire der Mittelpunkt alles geijtigen Lebens, der dem
Volke Gedankenfreiheit und, wenn auch nur teilmeife, Prepfreiheit gab,
und was hier vor allem wichtig, er, der durd) feine unerhörte Kühnheit
auf den Scjladhtfeldern des jiebenjährigen Krieges dem Volke im
feiner eigenen Perfon zum erſten Male wieder einen Nattonalhelden
icheufte, dem die deutiche Yitteratur, aud) wenn er ihr noch ſo verjtänd-
nislos und fühl gegenüberjtand, nationalen Gehalt verdanfte. Friedrich
Wilhelin II. trat dann mit dem Worte: „Wir find Deutiche, und wir
wollen es bleiben !"!) auc dem franzöſiſchen Welen entgegen, das der
völligen Entwidlung nationaler Kunſt noch hinderlich gewejen war, und
förderte namentlid) das deutiche Bühnenweſen durch den föntglichen
Schuß, den er dem Berliner Nationaltheater angederhen ließ.
In Bayern verfuchte Mar Joſeph III. (1745—1777) Ahntiches
für die geiftige Debung des Volkes. Er erkannte deifen fürdjterliche
1) K. Ih. Heigel, Deutſche Sejchichte vom Tode Friedrichs des Großen big
zur Muflöfung des alten Reiches. J, 66 ff. Stuttgart, 1599.
GENERAL BOOKBINDING CO.
Einleitung. 3
Sage, verſtand die Forderungen einer neuen Zeit, und bemühte fich mit
dem redlichften Willen und raftlojem Fleiße, nationales und freiheit:
liches Empfinden zu mweden, aus der ſklaviſchen Abhängigkeit vom Je—
ſuitismus zu entfliehen. Schon zeigten fi) auf allen Gebieten des
öffentlichen Lebens die Erfolge angeitrengter Reformen, ſchon keimten
aus einem Boden, der bisher feit mehr ala Hundert Yahren nichts
Eigenes, Kräftiges geipendet hatte, verheißungsvolle Anſätze, da
„rährt wieder prafielnd auf dein faum erftorbnnes Feuer,
Megäre Inquilition,
Des Orkus und der Dummheit Tochter, Ungeheuer,
Peſt der Vernunft und Religien“.';
Nach Dar Joſephs Tode verfrochen ſich ſcheu und heimlich) alle
treiheitlihen Gedanken. Der Jeluitismus wütete ärger denn je; an
eine ftolze, unbeſchränkte Pflege nationalen Kulturlebens war unter dem
Regiment de P. Trank und des Edlen von Lippert nicht zu denken.
Et unter König Mar und dem Miniſterium Montgelas wurden
jene Aufflärungsideen wieder aufgenommen, die legten Feſſeln unbarm-
berzig geiprengt. Nun erft Eonnten mit der Befreiung alles getjtigen
Lebens auch Bühne und Litteratur würdige Pflege finden, nun erft
tonnte fih München ala Sammelſtelle fünftleriihen Schaffens zu einer
der führenden Städte Deutſchlands entwideln.
— — — —
Andreas Zaupier, Ode auf die Inquiſition, 1777.
1*
I.
Yirterariiche Unfruchtbarkeit und Keformverſuche vor Gründung
der Alademie.
Die Gründung der Akademie der Wiſſenſchaften (1759) Hat man
wit Recht als Geburtsftunde ver Aufflärung in Bayern bezeichnet. Von
da an laͤßt ſich ein planvolles Ringen und Kämpfen für und wider die
neuen Ideen verfolgen, und alles, was gedacht und geichrieben, geiprochen
und gethan wird, empfängt fein charakteriftiches Merkmal davon, wie
es zu dieſer einen großen Aufklärungsidee fteht. Aber es liegt aud)
andrerjeits nur etwas Halbwahres in jener Bezeichnung. Weltanſchau—
ungen und hiſtoriſch lange wirfende Strömungen im Volksleben werden
nicht mit einem Male verdrängt. Ein taufendfältiges, jahre: und jahr-
zcehntelanges Werden geht vor fi. Oft vollziehen ſich die erſten
Regungen unbemerkt und unbemerkbar, wir werden für ein Symptom
nehmen, was rein zufällig, ohne tieferen Zuſammenhang ſich abjpielte,
und umgekehrt.
Früh ſchon zeigen ſich in München einige Anfäte zu jener Auf:
klärung, Anfäße, die bei der literarischen Ode und Unfruchtbarkeit der
ersten fünf Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts doppelt überrafchen. Freilich
waren es feine Keime, die im Volksboden wurzelten. Wie hätte aud)
unter Marimilian II. Emanuel (1679—1726) aus dem Volke heraus
eine geiftige Strömung entjtehen fünnen? Obwohl Münden in den
ewigen Kriegswirren 1704 zu neutralem Gebiet erklärt worden war,
litt das Volk unter der fchroffen Behandlung der Öfterreicher und fonnte
nur ängſtlich in die Zukunft Schauen, um Erxiftenz, um Hab’ und Gut
beforgt. Der Kurfürft jelbft wurde 1706 in die Reichsacht erflärt und
blieb zehn Jahre von München fern. Und als er endlid in feine
Refidenz wieder einzog und auf etliche Jahre Friede im Lande herrſchte,
fonnte das Volk feines Lebens nicht froher werden. Der Einzelne hatte
ſchier unerſchwingliche Steuerlaften zu tragen, während Adel und Hof
einem jorglofen, leichten Leben ſich hingaben.
Die vertrauten Nachbarn am Iſarſtrom. 5
Die ſchweren Zeiten des ſpaniſchen Erbfolgekrieges, der Einfälle
Mar Emanuels in Tirol, vor allem aber die bayeriſche Landeserhebung
im Jahre 1705 hatten freilich dem Volke manches treuherzige und in
ellem Unglück vertrauende Lied abgerungen;’') andere Zeitereignifje
riefen billige Reimereien hervor; die Rückkehr Mar Emanuel wurde
vom Volke mit patriotiicher Wärme gefeiert; Lieder, die ala hiſtoriſche
Tokumente wertvoll find, auf funjtmäßigen Ausdrud jedoch nie Wert
tegen fonnten und mochten. Sie verfchwanden wie das Intereſſe an
dem Ereignis ſchwand, zu dem fie verfaßt waren.
Wichtiger als diefe ephemeren Erjcheinungen war die Gründung
einer gelehrten Gejellihaft (1702), die, im Stil an das 17. Jahr:
hundert erinnernd, in ihrer Grundidee ald Vorläufer der Academia
Carolo-Albertina, de3 Parnassus boicus erjheint und damit aud)
in gewiffem Zuſammenhang mit der jpäteren Akademie der Willen:
ihaften ſteht. Aber e& muß von vornherein betont werden, daß
weniger das Beftreben, das geſamte geiftige Leben zu weden, ala
vielmehr eine Tendenz politifcher und fonfejfioneller Natur die
Urladye zur Gründung diefer Gefellichaft der „vertrauten Nachbarn
am Iſarſtrom“ mar.
In fünf Oftavbändchen ?) legten dieje vertrauten Nachbarn feier:
ih ihre Weisheit nieder. Ganz in der gezierten Gewohnheit früherer
gelehrter Gejellichaften verbargen fie ihren Namen und Stand hinter
geihmadlofen Pſeudonymen,“)) aber nicht etwa aus Scheu, jondern „aus
vurer Plaisir, ſich mit folder Masque aufzuführen“. Bis auf drei
lafſen fi) die Mitglieder diefer Gejellihaft — es waren mm ganzen
. 9. Hartmann, Hiſtoriſche Gedichte aus der Zeit der bayeriichen
Yandeserhebung 1705 und der NRüdtehr Mar Emanuel3 nah) Bayern. Alt:
dayeriſche Monat3ichrift, hrg. dv. Hijt. Ver. vd. Oberbayern, Jahrg. 1, Heft 2.
7, Zie erihienen unter dem Titel: Nutz- und Quft:erwedende Bejellichaft
der Bertrauten Nachbarn am Iſarſtrom. Das ijt Etlicher- in jelbiger Chur:
Bapriihen Refier wohnender guten Freund Verträufichespolitiich= und Hiſtoriſche—
Inseursen über allerhand Zeit-läuffige Begebenheiten / und dardurch veranlaſſende
Materien. Gedruckt im Jahr 1702. — Vgl. Reinhardſtöttner, Die Nutz- und
vufterweckende Geſellſchaft der Vertrauten Nachbarn am Iſarſtrom, Forſchungen
z. Geſch. Bayerns, VIII. Bd. 1900), 4. Heft, S. 253 ff. Ich entnehme dieſem
Auiſatz, auf den mich in letzter Stunde Herr Dr. Striedinger freundlichſt auf—
merfiam macht, noch einige Anmerkungen. Im Text habe ich nur Heckenſtallers
Zodesjahr na Reinhardſtöttners Aufjak berichtigt.
5 Heinhardftöttner, a. a. O. S. 258, drudt jie ab.
6 Kitterariiche Unfruchtbarkeit und Reformverſuche.
zwanzig — beute nicht mehr feſtſtellen. Der befanntefte unter ihnen
ft Urban Hedenftaller, der 1694 ala Sekretär der Geſandtſchaft
Mar Emanuel® nad; Polen gegangen war, darauf bis 1705 in
München lebte und voller Unmwillen und Schmerz die Ofterreicher im Lande
ſah. Er jchmiedete mit mehreren Gleichgefinnten den Plan der Erhebung
gegen die Unterdrüder,') mußte ih dann aber flüchten und Iebte die
näcdjften zehn Jahre im TFranzisfanerklofter zu Freiſing, wo er das
Ordenshabit anlegen durfte. Nach der Rückkehr Max Emanuels konnte
er wieder das Kloſter verlaſſen und in die Vaterſtadt zurückkehren, wo
er am 5. Februar 1748 ftarb.?)
Nächſt ihm waren noch Johann Georg Lütich,”) ein Hofrats-
jefretär, und Johann Kandler Mitglieder der Gejellihaft. Dieler
war in Regensburg Mitglied der bayerischen Geſandtſchaft gemelen,
bekleidete in München die Stelle eines geheimen Ratsregiſtrators und
führte die Auffiht über die furfürftliche Hofbibliothef. Er ftarb am
5. Oftober 1718 im 75. Lebensjahre.‘)
Schon die Teilnahme eines jo patriotifchen, thatkräftigen Mannes
wie Urban Hedenjtaller legte es nahe, daß die Iſarfreunde mit ihren
Abhandlungen zunächſt rein praftiihe Zwecke verfolgten. Sie wollten
den Ruhm des bayeriichen Kurhaufes fingen und vor allem jenen Aus—
ländern entgegentreten, die e8 wagten, gegen die „Churbayriſche Glori
etwas jträfflic) oder partiale8 zu moviren“. Dieje wenn auch oft
etwas eigenfinnige Betonung eigenen Ruhms und eigener Größe war
der Ihönfte Zug in den Unterredungen der Iſarnachbarn. Es wur
N Ernjt von Destouches, Münchener Bürgertreue, M., 1880. — Bal.
K. TH. Heigel, Unellen und Abhandlungen zur neueren Gejchichte Bayerns,
M., 1884, =. 169—196: Korreipondenz des Kurfürſten Mar Emanuel von
Bayern mit jeister zweiten Gemahlin IThereje Kunigunde und ihren Eltern.
”. Baader, Das gelehrte Baiern, 1804, I, 480 5. — Allg. Diſch. Biogr. X,
206. Dort iſt, wie Reinhardftöttner nun nachweiſt, das Todesiahr fälſchlich mit
1739 1740) angegeben.
3, Über ihn vgl. Neinhardjtöttner, a. a. O. S. 255. Lütich Litich) war
auch jonjt litterariich thätig. Unter jeinen Schriften befindet jich eine Art Melodram:
Theatrum belli Bavarieci, das ijt, Schau: Bünne dei in Harniſch jtehenden
Bayrlanda (1704. ES ijt eine politiiche Erörterung in gejälligerem Gewande.
Auch einen allegorijhen Tperntert „Die Belrönte Unſchuld“ bat Lütich — ſchein—
bar nicht ohne Zeitanjpielung — 1710 verfaßt. Die Uper wurde mit der Muſik
von Franz Simon Shuchbaur im Opernhaus deutſch gelungen.
+: Baader, a. a. O. I, 183. — Neinharditöttner, a. a. O. 2.255.
Die vertrauten Nachbarn am Iſarſtrom. 7
ein bewußter kräftiger Hinweis auf die im bayeriſchen Volke ruhende
Stärke, es that in jener bedrängten Zeit doppelt not, auch noch auf
das geiſtige Leben des Volkes zu vertrauen. Ihr Beiſpiel ſollte die
Bayern, „ſo feyrende und doch fürtreffliche Ingenia beſitzen“, aus
ihrem Gleichmut aufrütteln. Die kriegeriſche Zeit erklärt es, daß die
Unterredungen oft eine wahre Luſt am Kämpfen zeigten. Mancher
unbedachte Ausdruck fiel; ihre Sprache wurde ſo freimütig, daß die
kaiſerliche Adminiſtration das vierte Bändchen ihrer Schriften unter—
drückte und konfiszierte.!)
Auf religiöſem Gebiete ließ man ſie natürlich ruhig gewähren:
dort ließen fie ihrem Haſſe die Zügel ſchießen, unbehelligt von einem
Gegner. Alte Schartefen kramten fie aus, jtellten eine Liſte „ver:
fluchter, Tiederlicher Tractätin und jchädlicher Opera“ auf — e8 war
nur eine Keine Blütenleſe nichtkatholifcher oder unkatholiſcher Autoren
—, und gingen einzelne in ihren Unterredungen dur. Am ſchlimmſten
fuhren dabei die vom Sanuar 1692 bis Mai 1697 erxichienenen
„Monatliche Nouvellen aus der gelehrten: und curieusen Welt”, eine
Zetichrift, die fi) namentlich Scharf gegen die Jeſuiten gewandt hatte.
Späte, aber liebreiche und nicht ungeſchickte Wortfechter und Verteidiger
erttanden den Jüngern Lojolas an den Iſarnachbarn. Sie wiejen die
ihärfite Anklage, die von jeher gegen den Orden erhoben wurde, zu=
rüd, daß nämlid) die reservatio mentalis einer der verderblichiten,
gejährlichiten Sätze fei, der mit der Aufhebung aller Eide, Verträge
jedes Vertrauen und jeden Glauben an Wahrhaftigkeit zerftöre, daß
die Crdensregel Mord durch Gift und Dolch zulafje in majorem Dei
gloriam, u. ſ. w. Nicht minder eifrig erhoben fie ſich gegen das
„Mucken-Geſchmeiß“ der Lutherifchen und Calviniften, erhoben gegen
fe den alten Vorwurf der ‚partheyifchen und betrogenen Historici‘, der
talihen und verächtlidden Propheten. Daß ſie Luthers Tiſchreden
‚untlätig“ und „mehr teuflifch und viehiſch als menſchlich“?) nannten,
daß der P. Gottfrid Flandernecker den Vergleich 30g, „die Lutheriſche—
oder andere dergleichen Schwermer jchieten ſich zu Reformirung der
heiligen Schrifft: und Glaubens-Lehr anderft nicht als wie ein Cameel
zum Ballet=ztangen“,”) charakterifiert hinlänglich die Art ihrer Eonfeffto-
n Günthner, Geſchichte der litterariichen Anstalten in Bayern, M., 1810,
U, 277.
?. Eriter Teil, ©. 191.
’ Zmeiter Teil, ©. 118.
8 Sitterariihe Unfruchtbarkeit und Reformverſuche.
nellen Erörterungen. and ſich gleich verbiffene Wut aud) bier und
da auf gegneriicher Seite, jo ift doch gerade hier ſolch blinder Haß um
jo jchädlicher geweien, als jener zarte Keim, der immerhin eine geijtige
Belebung des Volkes bedeutete, auf diefe Weiſe feine gedeihliche ‘Pflege
finden konnte. Das Befinnen auf nationalen Wert durfte nicht durd)
jene rückſchrittlichen, dem unheilvollen Religionszwift de letzten Jahr—
hunderts ſich nähernden Ideen getrübt werden.
In den folgenden Unterredungen macht ſich allerdings jene Tendenz
nicht mehr jo aufdringlich bemerkbar. Politiſche Diskurſe finden ſich in
größerer Anzahl, geichichtliche Betrachtungen über den Urſprung und die
Religion der alten „Iſar-Beyrn, die bey abwechllendem Mondſchein
Mercurio einen lebendigen Menſchen ſchlachteten“, berühren wieder das
Intereſſe für nationale Fragen.
Beachtenswert für die Bildungsgeichichte ihrer Zeit ift ein Urteil?!)
über Happel und Opitz Everhbard Guarner Happel?) gehörte
zu den Romantcriftitellern unheimlichiter Fruchtbarkeit und größter
Beliebtheit. Seine Romane, die meift von Ulm aus ihren Weg in die
Welt nahmen, waren eine Miihung von Liebesabenteuern, Staatsnad:
richten, heldenhaften Irrfahrten, geographifcher Weisheit und furivjen
Affairen. Planlos wurde alles auf einen Haufen geichüttet und dem
Publifum ein Teil nad) dem andern, nur wenig prunkvoll zugeftußt,
verabreicht. Gerade die Breite und Unerjchöpflichkeit, die heute abftoßend
wirken, zogen die Leer an; ſelbſt die ödeſte Langeweile vermodhten fie
damals zu bekämpfen. Und wie lange diefe Romane im Volke nod)
nachwirkten, beweift jene Unterredung der Iſarnachbarn. Mehr als
fünfzehn Jahre waren ſeit dem Erſcheinen der meisten Romane Happels
verfloffen, und dennoch glaubten die bejorgten Religions: und Jugend:
wächter am Iſarſtrande, ihre Einichränkungen machen zu müffen. Vieles
darın fanden fie reinen Herzen gefährlid, vor allem in dem voller
leichtjertiger Poſſen ftedenden „Akademischen Roman“,”) einer recht
lebensvollen Schilderung des Studententums. In den mit halber
Gelehrſamkeit ausftaffierten Geſchichtsromanen, wie 3. B. der Teutſche
N Fünfter Zeil 17040, S. 82 if.
" Allg. Dich. Biogr., 10, 551 (J. Frand und Benefe..
”" Der Academiſche Roman, Worinnen dag Studenten - Yeben fürgebildet
wird... das Gute zur Lehre, das Böß aber zur Warnung der Ehr-liebenden
Jugend, in einer ſchönen Liebes-Geſchichte fürgeftellet. Allın, 1690.
Die vertrauten Nachbarn am Iſarſtrom. y
Garl (Ulm, 1690), der Bayerifche Dar ') (Ulm, 1692), der Ottomanniſche
Bajazet (Ulm, 1688), der Frantzöſiſche Cormantin (Ulm, 1687) u. a.
begegnete ihnen viel Stillojes, d. h. Unkatholiſches, und oft forderte fie
eine Barteilichfeit Happels zu Ungunften der „‚gloriosen actiones“ des
bayeriihen Kurfürften zum Widerjpruch heraus. Immerhin erachteten
fe Happels Werfe für wertvoll genug, einer „‚curiosen Bibliothec‘ ein=
gereiht zu werden, nachdem alle „der wahren Religion nit zuftändige:
und nachtheilige Anzügigfeiten und raillerien” daraus entfernt wären.
Martin Opig genoß noch immer das Anjehen eines Vaters der
Dichtkunft. Ein Jakob Balde Hatte ihn im katholischen München nicht
verdrängen können, obwohl Balde viel inniger und naiver jeine tiefen
Gedanken ausiprad). Balde hätte dem Wolfe viel geben fünnen, wenn
er die Volksſprache in jeinen Werfen jo Ear und einfach behandelt hätte
wie die lateiniſche. Das erkannte Herder zuerft, indem er den Verſuch
der Übertragung Baldeſcher Oden unternahm (1795), ein Verſuch, der
jedoch Truchtlos war, weil fünftliche Konftruftion an die Stelle natur:
notwendigen Schaffens trat.
Tie Teutſche Po&mata Martini Opicii dagegen mußten nod) auf
jeden wirfen, der jemals ein Buch zur Hand nahm; Opik mochte aud)
den Iſarnachbarn um fo näher liegen, als er religiöfe Stoffe bearbeitet
und in unglüclicher Zeit des Jeſuitenpaters Martin Becanus polemijche
Schrift Manuale controversiarum überjegt hatte. In den deutjchen
Gedichten, und da dachten die Iſarnachbarn wohl zunächſt an die lebens-
Iuftigen Liebes- und Zrinklieder, die der Student Opitz gefungen hatte,
mihfielen ihnen manche ärgerlich verliebte Sachen.“) „Worderift aber
gedünfte fie, daß das in Reimen verjaffte hohe Lied Salomonis / jungen /
und fürmißigen Qeuthen /gefährlicd und zu Aufreigungen ungeziemender
Gedanden /gelegentlich fallen können”. Selbft mit den Worten der
heiligen Schrift ſei das hohe Lied nicht für jedermann, um wie viel
weniger erft dann, „mwenn noch dergleihen Innhalt in angenehmes
Reimen-Gedicht (welches in specie bey der unvorfichtigen Yugend / ins⸗
gemain gar luſtigen Eingang findet) verftellet und dort oder da ver:
zürtlet- oder wohl gar nad) poẽtiſcher Freyheit klärlich erläuttert wird“.
Und jo entichloffen fie ſich, dieſes Buch den in der Blüte ihrer Unſchuld
stehenden Zöchtern und Söhnen vorzuenthalten.
8. Th. Beigel, Ein Münchener Roman aus dem 17. Jahrhundert.
Jabrbuch j. Münd. Geſchichte, III (1890), S. 431 fi.
*Erjſter Teil, S. 118 f.
10 Litterariiche Unfruchtbarkeit und Reformverſuche.
Mit ſolchen Unterredungen, die jchließlich meiter nichts find ala ein
bedeutungslojes Hin- und Herihwägen, an das manche Beratung des
Ipäteren Cenſurkollegiums erinnert, füllten fie die meiften Zufanımen:
fünfte aus.
Ihre eigenen litterariihen Erzeugniſſe zerfallen in etliche Gelegen-
heitsreimereien und geiſtliche Hiltorien.
Jene find herzlich) unbedeutend. Als Probe mögen einige Zeilen
dienen, mit denen die „Nutz- und Qufterwedenden“ die Geburt des
lechiten Sohnes Mar Entanuel3 begrüßten : ')
E3 prangt's Churbayrn Gſchlecht mit neuer Fürſten-Blüehte
Die unfern Emmanuel unjterblih nod mad /
Der neugebohrne Printz erbt's grofien Vatters-Güte/
Mit deſſen Tupfferfeit in jeiner Nämen-Pracht /
Wie fan Theresia den Rurpur höcher zieren :
NIS wann der Helden vil fie um den Thron herftellt?
Es ſcheint GOtt wolle uns / durch fie assecuriren /
Daß Chur Banrn ſich vermehr biß an das End der Relt.
Die in die einzelnen Bände verftreuten Hiltorien waren ausdrüdlic
der Jugend wegen verfaßt. Bon den politiichen und religiöjen Dis—
furjen mochte fie nicht viel verjtehen oder — wie fie jelbft zugaben —
der allzu häufigen überdrüjlig werden. Mit Liebes: und Helden:
geſchichten war fie allein zu gewinnen, und jo Ichidten ſich die Iſar—
nachbarn an, zu Nuß und Frommen der Jugend vorhandene Schriften
auszuziehen amd fie „auf untadelhafite- Auferbäulichkeit = juchende
und eben darumb nußlihe Weiß auszustaffirn“, etwa jo, wie die
Geſchichten „anf Gatholiihen Cantzlen- oder bey Catholiſchen geiftlid)-
oder ſonſt ehrlichen Comoedien extendirt zu werden pflegen“. Hiermit
ſprachen fie ſofort mieder ihre jcharf tendenziöfe Abfiht aus. Der
künſtleriſche Wert der Hiſtorien trat hinter ihr volljtändig zurüd. Im
ganzen enthalten die fünf Bändchen ſechs Erzählungen: Liſtig hand:
gebabte Keuſchheit (1, 123— 166), Triumphirende Jugend (I, 2—24),
Tyrammifch:beitrittene: doch ſigende Keuſchheit (I, 24— 53), Unver—
diented: doch großmüthig gelittnes Elend (III, 28—48), Die ſich
heyliglich auffgeführte Schönheit (IV, »1—103), Unglüdlicher Heyraths:
zwang (V, 12-383).
Der Stoff aller ſechs Erzählungen it ungefähr der gleihe; es
handelt fid), wie ſchon die Überſchriften verraten, jtets um eine (na:
türlid) wunderbar ſchöne) Ehriſtin, die allen Quälereien und rohen
ı Tritter Zeil, 2.2.
Die vertrauten Nahbarn am Siarjtrom. 11
Angriffen „geiler Venusbuben“ troßt und entweder dem Tod in ftolzer
Ziegeszuverficht entgegenfieht oder den betreffenden Bewerber zur Ab-
ſchwörung feines heidniſchen „verbamblichen Götzendienſtes“ zwingt und
ihm als gut chriſtkatholiſchen Gläubigen willig die Hand reiht. In—
haftlih und in der techniihen Behandlung erinnern mande Züge an
das Jeſuitendrama. Und wie diefes in der Löſung der DVerwidlungen
ch ähnlicher Kunftgriffe bedient, wie die franzöſiſche Komödie, jo er:
innert auch bier viel daran. Der Chriftin fteht eine Magd, dem
Heiden ein Diener, beide Bertraute, zur Seite. Ste überbringen einen
Brief nach dem andern, fie teilen ihrem Herrn, ihrer Herrin die Ent:
hlüffe und Stimmungen de8 andern mit. Bon ftraffer Form iſt
ebentowenig zu Ipüren wie von wahrſcheinlicher Entwicklung. Wo
Verſtand und Willen ſich Iträuben, wirft das Chriftentum Wunder.
Die Stoffe find mit Ausnahme der vierten Erzählung, die eine
weltliche Hiſtorie aus der Gelchichte Burgunds, und der fünften, die
eine Begebenheit aus einem dänijchen Jahrbuch behandelt, alle einem
diden Folianten des eluitenpater8 Cornelius Hazart entnommen.
Hazart') war ein Holländer, 1617 in Oudenarde geboren, der
lange Jahre als Miſſionar in Japan und China gewirkt hatte. In
enem umfangreichen Werke, ber fünfbändigen historia ecclesiastica,?)
ihilderte er (in holländiſcher Sprache) die Kultur Oftafiens im 16.
und 17. Jahrhundert auf breitefter Grundlage, eine Chronik der un:
ermüdlichen Anftrengungen und jchweren Opfer, der Siege und Ent:
täutchungen der Jeſuiten, die das Evangelium in jene Länder trugen.
Seine Kirchengeſchichte wurde eine faft unerjchöpfliche Quelle für
das Jeſuitendrama.“) Hier fanden ich taufend Variationen ein und
destelben Motives; der Glanz der Heiligkeit überftrahlte die Leiden der
Märtyrer.
” Seine zahlreihen Schriften j. Bader-Sommervogel, Bibliotheque de la
c»»mpaynie de Jesus, I, 4, 181 ff.
*, Kirchen-Geſchichte / dag iſt: Katholiihes Chriſtentum durch die gange
Belt außgebraitet ..... von P. Cornelius Hazart, 8. J. — Auß der Nider:
in die Hoch-Teutſche Sprah überjeket . ... . dur P. Mathiam Soutermang,
SJ. 3 Bde Wien, Berlag von Leopold Boigt, Universitaets-Bucdruder,
MDEXETV.
»Es jeien nur einige aus den reichhaltigen Periochenſammlungen der
Nündener Hof: und Staat3bibliothet (4°. Bavar. 2193— 2197, u. j. w.) genannt:
Pietas trium filiorum in parentem. Aufgef. in Quzern, 1707. — Michael Rex
Arımae, apostata, fratrum parricida, das tft: Ritterlicher Glaubens-Kampff zivener
12 Litterarifche Unfruchtbarkeit und Reformverſuche.
Aus den, was Hazart kurz und chronifartig mitgeteilt Hatte,
formten auch die Iſarnachbarn ihre Geichichten. Sie führten aus, was
jizziert vorlag, machten Zuſätze, ohne jedoh „der Hiftoriichen Eſſenz
an fich felbiten etwas zu benehmen“. Wie die Art ihrer Imarbeitung
war, läßt ſich am beften an einem Beiſpiel zeigen. Der Stoff der
Erzählung „Zyrannifch-beftrittene doch fiegende Keuſchheit“ füllt in dem
Werk des Jeſuiten eine Spalte.) Es ift die Gefchichte einer jungen
Chriftin, die von einem Heiden ala Sklavin gefauft wird, um ihm
dur) die Echönheit ihres Leibes eine Quelle reichen Gelderwerbes zu
fein. Allen Angriffen gegenüber mwahrt das junge Weib ihre Ehre;
ſchließlich opfert fie ji) dem Tode durch das Beil um ihrer Keufchheit
willen. P. Hazart berichtet diefe Geſchichte als ein neues Beiſpiel
Hriftliher Standhaftigfeit in kurzen, allgemeinen Zügen ; die Iſarnach—
barn machen aus ihr eine breite Erzählung, die nicht nur mit den
übrigen die Schmwerfälligkeit in der Entwidlung gemeinfam hat, fondern
fi) unvorteilhaft von ihnen abhebt, indem die Szenen, in denen Pietag,
die junge Ehriftin, den frechen Lüften roher Gefellen ausgejegt it,
genau geſchildert werden, jo daß den Verfaflern der Vorwurf abfichtlic
gewählter behaglicher Sinnlichkeit nicht erjpart werden fanı. Um fo
weniger, als fie die Lieder Martin Opigens, die von Venus' Eitelfeit
und dem jchnöden Lieben‘ jangen, als recht verliebt und ärgerlich ver:
warfen. Die andern Erzählungen entbehren ja glücklicherweiſe dieſes
Elermentes; aber gerade hier, wo die Quelle mit Ruhe über den heiflen
Punkt Hinmweggeht, ohne an Deutlichkeit des Sinnes etwas vermiljen
zu laljen, wirft die Ausführung verjtimmend.
Solche Stellen blieben denn auch nicht ohne üble Nachwirkung.
Die Verfaſſer jelbjt Hatten fi) gegen Vorwürfe zu verteidigen. „Romane“
wurden ihre geiftlichen Liebesgeichichten getauft. Schärfer noch klang
Japoniſchen Königl. Bringen. Münden, 5. und 6. Sept. 1707. — Michaelis Arimae
regis in fratres suos erudelitas. Qandeberg, 1722. — Michael Arimensis tragoedia,
Michael König von Arima von den vornemften feiner Hooffſchrantzen arglütig
hintergangen. Solothurn, 1697. — Phoebus post mubila. Frölicher Sonnenblid
Welder in Japan nad trüben Ungewitter zwiichen dem König desſelben Reichs
vnd dito einem chrijtlihen Ritter, unverhofft erfolge. Münden, 1715. — Tri-
umphus Sanctae ('rueis, d. i. dag über die Japoniſche Abgötterey triumpbierende
Heilige Ereugs Zeichen in dem Königreich Bungo. Brig in Wallis, 1723. — Paulus
Japon undennis pro Christi fide martyr. Münden, 1751, u. 1. w. u. ſ. w.
" Der erjte Theil, In jich begreiffend Tit: Indien in gemein und jonder:
heit; auch Mogor, Japon, China, JIartaria und Bisnagar. I, 3, Stapitel 16.
Schriften der Jſargeſellſchaft. 13
der Vorwurf, daß das Werk zu ſehr „nah Pfaffentum röche“, über:
haupt maßlos in der Beurteilung alles deſſen jei, was nicht den ar:
nachbarn behage. Der Vorwurf jedoch, den wir heute vom hiſtoriſchen
Standpunkte aus nicht nur als völlig berechtigt anerkennen, jondern
deſſen Wirkungslofigfeit wir am meiften bedauern mülfen, richtete ſich
gegen den Mangel ar Eonjequentem nationalen Empfinden. Wohl
wurde im Anfange von ihnen die Würde des Kurhauſes und das Ver-
trauen auf die Ichlummernde Stärfe und Eigenart des bayerijchen
Volkes betont, aber mehr und mehr durch konfeſſionell-politiſche Zän-
fereien überwuchert. Deutiche Sprache wurde von den Berteidigern des
römischen Katholizismus nicht gepflegt, adjtlos eine Fülle von geſchmack—
loſen Fremdwörtern — ſelbſt für jene Zeit eine reichlihe Fülle —
verwandt. Gegen Vorwürfe in diefer Hinſicht verteidigten fie fi ;')
„mancher jafftiger Verſtand einer abgezilten Mainung laſſet fi im
teutihen ohne groſſe Beichwernuß- und ſo kurt und eintringend nit
geben / als es wohl mit Zuhülffnehmung ausländischer: denen Teutſchen
Ihon jajt gemain gewordenen Redens-Art thuenlich ift /wie die Gelehrten
es unmöglid) verneinen fünnen ; Jedennoch will ich unmaßgebig dafür
halten / man ſolte / dem teutichen Michel zu Gefallen / fünfftig hierinnen
etmas nachgeben / und übrigens der Welt zu wiſſen machen / daß un:
ſerer Gjellichafft eine angenehme Zeitung ſeyn werde / wann aus ihren
lieben Churbayrifchen Landts-Leuten / jemand die Mühe nehmen mag /
entweder unſere- oder andere fürs Vatterland anftändige ſolche Arbeit /
auff eine platt-teutjche jedweden behägliche Weile ans Licht zu bringen”.
Dem deutjhen Michel etwas nachgeben! Das lang jchon wenig
verheiBung3voll, wenig aus innerer Freudigkeit geſprochen, und blieb ein
leeres Verſprechen. Die Schriften der Sargefellichaft hörten auf zu
eriheinen, ohne daß ein ernfter Reformverjudy in diefer Hinficht an—
geitrebt wurde. |
Eine Nahahmung der eingegangenen Diskurſe folgte bereits im
nächten Jahre. Unter langem Zitel?) erfchien 1703 eine Schrift in
N Dritter Teil, S. 15.
2) Für das Vatter-Land deß Bayriichen Löwens / Getreue Gefährtin / der
Niar:Sejellichaft / das ijt: Vorftellung gang Europae / als dero Uriprung / Gröſſe /
Hadt ’Bilfältigkeiten /vnd jittlihe Eygenſchafften . .. in 6 beiondere Theil
abgetheilt / und verfertiget. Alles einem Catholiſchen zu wiljen nöthig / bei jepigen
pjunceturen vmb ſich rechtmeſſig in Dijcurs / Geſchäfften vnd Angelegenheiten /
zu verhalten vnd defendirn zufünnen. 1703.
— — — — — — —
Rücktehr Max Emanuels; deutſch-nationale Gedanken. 15
ſcheinen und nicht rein theologiſche oder andere wiſſenſchaftliche Themen
behandeln. Für das lateinunkundige Volk erſcheinen hier und da
Gebetbücher, geiſtliche Traktätlein, Legenden; ſonſt herrſcht überall
unheimliche Ruhe. Jeder geht dem gleichförmigen Getriebe ſeines
Berufes nach; eine freie künſtleriſche Außerung der Freude am Daſein
Andet jich weder in Kunſt noch Willenichaft. —
Ta fehrt Mar Emanuel zurüd! Das Bol Iebt auf. Seine
Freude und jein Erwachen läßt ſich durch nichts Schöner charakterifieren
als durh ein Gelegenheitsgedicht, das U. Hartmann jüngft veröffent-
licht hat,) und deſſen erite Strophe jchon mit ihrem freudigen Metrum
genug verfündet:
Bayriſche Herzen! man thuet eud) berueffen,
MWerffet getröft das Traurfleyd hindan!
Ihr ſolt einhellig vor Freuden aufrueifen
Mit dem Bayren-Troſt Marmilian.
Rueffet mit mir, das es lieblich erklinget:
„Churfürſt aus Bayrn kommt zu ſeinem Thron!“
Fama die fliegt voran, uns Zeitung bringet;
Flora aufopfert von Lorber ein Cron.
Lebensvoller denn je begann das prunkvolle höfiſche Treiben.
Ftanzöſiſche Schauſpieler und Tänzer zogen wieder in München ein;
der Adel nahm franzöſiſche Sprache, Sitte und Koſtüm im Übermaße
en. Erit jet wurde das italienifche Element, das in früheren Beiten dem
geiellichaftlichen Leben der höheren Kreiſe das Gepräge gegeben hatte,
öllig durch das franzöjiiche erjegt, wenn auch die italienische Oper
20 tortdauerte.
Da mag e3 nicht zufällig erjcheinen, daß zu gleicher Zeit wieder
eine Gejellihaft gegründet wurde, die das gejunde Volk aneifern
vollte und in weitere Kreiſe belebende nationale Gedaufen trug.
Mit einem kraftvollen, ehrlich erzürnten Spruch wurde das Übermaß
der Tranzöftich-Tremdländiichen Sprachverſtümmelung gegeißelt:
O ihr Teutſchen! Der ſchlechtigſt Schreiber-Jung
Kan joll euch peitſchen! Schämbt fi der Teutichen Zung /
Daß ihr jo gar verkehrt Wirfft in jein ſchöns Latein
Eur Sprach zeritöhrt! Mit Geiß- und Böden drein/
Und ihr Galante / Schreibt Welſch-Frantzöſiſch
ns euch fein Schande / Halb Japonöſiſch.
Daß ihr eur Mäuler krümbt Pfui! Pfui! was iſt doch das
Die Sprach verſtimbt? Vor ein vermiſchtes Gfraß!
2a. a. O. S. 48.
16 Kitterariihe Unfruchtbarkeit und Reformverſuche
Wie anderd Hang das ala die gnädige Verfiherung der ar:
nachbarn, dem teutichen Michel ın etwas nadjzugeben! a, hätte Die
Gefellichaft, aus deren Mitte einer old) zorniges Sprüdjlein that,
nichts anderes PVerdienftvolles geleiftet, Schon um ſolcher energijchen
Sprache willen verdiente ſie ald Anlaß einer großen reformatorijchen
Bewegung beachtet zu werden.
Im Jahre 1720 Hatten drei Auguftinerpatres, Eujebius Amort,
Gelaſius Dieber und Agnellus Kandler den Plan gefaßt,
zur Hebung des geiltigen Lebens eine Akademie zu gründen, die nad)
dem Namen des bereitwilligen Proteftors den Zitel Academia Carolo-
Albertina führen jollte. E3 wurden Saßungen in dreißig Punkten auf:
geitelt und genehmigt, ein kurfürſtlicher Schußbrief ausgewirkt. Noch
in lehter Stunde vereitelten unbefannte Gründe das BZuftandefommen
der Akademie. Aber ichon zwei Jahre ſpäter riefen dielelben Gelehrten
ein Unternehmen ins Yeben, das als Verwirklichung ihrer eriten ‘Pläne
angejehen werden muß: es iſt die Gründung einer Zeitichrijt unter
dem Namen Parnassus boicus.))
Es entſprach noch völlig dem Stil der gelehrten Gefellichaften des
17. Nabrhunderts, wenn die einzelnen Winenſchaften allegoriſch als
Muſen auftraten, unter Apollo jih auf dem Parna am Slarftrom
verlammelten und mın ihre Blide weitbin auf das Bayernland Ichweifen
ließen. Freilich mochte den Beteiligten Diele Spielerei jelbit recht
wunderlich vorkommen, wenn 3. B. die Theoſophia als „eine der gott-
ſeelig⸗ und aeiftreicheiten Muſen“ chriſt biche Unenbarungen bereits in
den Weidſagungen der eumäiſchen Sibylle erblidte, wenn überhaupt
chriſtlich oder gar katholiſche Fragen von den Schweitern Apolls er:
örtert wurden. Und jo verwahrten fie ich icierlich. daß man nicht etwa
den Muſenberg. „vınb weil er vnter der Mascara der alt: fabuleujen
Sottbeiten ſich verbillle zugleich au vor was Heydniiches möchte an:
ſehen“:* chriſtlich MWabrbeit liege dabinter verborgen.
Im Unterſchied von der Vargeieliibatt ftel im Parnassus boicus
jeder gebälfiae unduldſame Ion auf weligieöſem Gebiete Tort. Diele
Männer ſuchten „ode Büöſigkert mit beiten Stimrf, doc rechten Fun-
ruax«us baicus, da Nu arp"nee Aura Ver Worauñ verichiedenc
Dend med Veßwnrediglerten auk der gededrien Nor zuadren aber auf denen
Vanden zu Rapru adgedandier neerden, Wird aubhane der Oderen. — Getruckt zu
Munden Div Dana burasgfnen> wen: DSDIN Nor! Budbaruder. 1722.
r Sy x U} s, .. * % er ‘ 32*
UN mung go WN
Der Parnassus boicus. 17
dament“ die Schriften der Gegner zu beurteilen. Daß fie ausdrüdlid;
ihr Bekenntnis des römijch-fatholiichen Glaubens betonten und in den
erſten ſechs Punkten der Satungen religiöfe Forderungen an die
Mitglieder aufitellten, erjcheint nur natürlih. Als Schußpatron hatte
fi die Academia — deren Programm in den welentlichen Zügen aud)
für den Parnassus galt — den heiligen Arnulf gewählt. Auf Diele
Weile wurde das religiöje und vaterländiiche Element zugleich betont.
Gut bayeriſch und gut deutſch war die Sefinnung der Berfafler
des Muſenbergs. Aber fie vermieden jeden politifchen Kampf. Das
unterihied fie wieder günftig von den Iſarnachbarn, günstig aud) von
den Jeſuiten, die 3. B. in demjelben Jahre ich jogar der Bühne als
dogmatiich-politifchen Kampfmittels bedienten, indem ſie ein Spiel von
der Befehrung Heinrichs des Bierten von Frankreich aufführten und
darin Frankreich über ſpaniſches Ränkeſpiel triumphieren ließen, das
navarriiche Wappen mit Lilien zierten!’) Und das in einer Zeit, wo
die bayeriiche Politik ſich mehr und mehr von den Habsburgern ab-
wandte und Liebeswerbungen um die Gunft der Bourbonen anftellte!
Abjeit3 von Kampf und Streit wollten die „vertrautiften Muſen—
Schweſtern“ einander friedlich bei der Hand führen. Ziel und Zweck
des Parnassus war nicht? anderes, ala „daß man hierdurch ſuche jo
vile darnider ligende jchöne Ingenia auffzumunteren / jhnen ein Luſt—
reitzendes Keder zu allerhand Künſten vnd Wiſſenſchafften vorzulegen /
ond die jo genannte Belles Lettres in vnſerem Vatterlande deſto baß
floriren zu machen wenigiſt in vnſerer Mutter-Sprach“.?)
Bezeichnend für die Aufklärungsgeſchichte in Bayern iſt ſchon hier
ein Zug, der dann ſpäter in Weſtenrieder am auffälligſten zu Tage
tritt: der Erkenntnis manch trauriger Zuſtände folgt nicht nur der ehr—
liche Wille und die Luſt zu beſſern, ſondern eine förmliche Wut, überall
und auf einmal anzugreifen. Die Kräfte halten mit dem Rieſenwillen
nicht Schritt.
Wie unmöglich war es, gleichſam aus dem Nichts heraus etwas
zu ſchaffen! Ein Volk aufzurütteln, das viele Menſchenalter hindurch
Igitematifch zur Unfreiheit erniedrigt war! Und doch ließen die Ver—
tafier des Parnassus ſchon in mandjem von dem Programm der Carolo-
Albertina ab! Dort war an die Mitarbeiter die Forderung geitelft,
ı: K. v. Reinharditöttner, Zur Bejchichte des Jeſuitendramas in Münden.
Jahrb. f. M. Gejch., III (1889), S. 103 und 172.
2, J. Bd. Erſte linterredung, Vorberidt, ©. 7.
18 Litterariiche Unfruchtbarkeit und Reformverjuche.
fie follten bewandert fein in Sacra Scriptura, Controversiis et Theo-
logia dogmatica, Theologia speculativa et Ascesi, Jure canonico,
publico, civili, Medicina. Philosophia, Mathesi, Historia Eccle-
siastica et Profana, Genealogia et Heraldica, militaribus et huma-
nioribus, aud) mechanicis et oeconomicis scientiis! Das war Schul:
mweisheit, die nie aus Stlofterräumen herausfam, nie Verftändnis für die
Art des geiftigen Bedürfniffes des Volkes beſaß! Schwerſtes Geſchütz
gelehrter Forſchung ſollte Breijhen in die Mauern ſchießen, um dem
Volke Verkehr mit der Außenwelt, Licht und Luft zu verichaffen? Und
das Volk hätte angefichts jolchen mittelalterlichen Rüſtzeugs aufatınen
ſollen? Ehe die Thore nicht leicht geöffnet, die Mauern eine nach der
andern abgetragen wurden, konnte das Volk fid) nicht aus feinen dumpfen
Häufern in die Welt hinaus wagen.
Die Ausführung jene Programmes der Carolo-Albertina wäre,
von ihrer Bedeutungslofigfeit für das Wolf Hier abgejehen, möglid)
gewejen. Sechzehn Mitglieder — octo Religiosi et Ecclesiastici to-
tidemque saeculares -— waren vorgejehen. Der Parnassus zählte
dagegen bei feiner Gründung nur fünf ordentliche Mitglieder, jo daß
ihon aus äußeren Gründen der Begriff eirier Encyflopädie, jo jehr
fie ihn auch durchgeſetzt wiſſen wollten, eine Bejchränfung bei der
Ausführung erlitt.
Fleiß und Liebe wandten die Mitglieder an das Werk. Aber wie
ſehr die Ideen desſelben Eigentum höchſt vereinzelter Gelehrter waren
und blieben, bemweilt das unregelmäßige Erjcheinen der einzelnen Bände.
Anfangs jeßten die Gründer des „Mufenbergs” ihre ganze Kraft
daran, und jo fam jährlih ein ftarfer Band heraus; als dann aber
von den Sauptmitarbeitern der eine ftarb, der andere nad) Italien
309, fand ſich niemand, der in die leere Stelle getreten wäre. Erft
1735 wurde — nad) einer fünfjährigen Pauſe — der Parnassus unter
etwas verändertem Titel!) jortgejeßt, ging aber 1740 ganz ein, nad):
dem der lebte Band mit feinen einzelnen Heften über vier Jahre zum
Erſcheinen gebraucht hatte.
) Neu- fortgejeßter Parnassus Boicus [der Bayriiher Muſen-Berg / wor⸗
auf ..... Erſte und zweite Verſammlung: Augſpurg / vnd Stadt am VDof
nächſt Regenſpurg. In Verlag Strötter, Gaſtel und Ilgers. 1736. Gedruckt
bey Antoni Maximil. Heiß, Hochfürſtl. Biſchöfl. Coſtantziſch. Hof-Buchdr. —
Dritte bis fünfte Verſammlung: München / Gedruckt und zu finden bey Johann
Jacob Bötter / Gemein. Hochlöbl. Landſchafft und Stadt-Buchdrucker, Anno 1736.
Gelaſius Hieber. 19
Der eifrigfte Mitarbeiter am Parnassus, zugleich der Leiter des
ganzen Unternehmen? war der Auguftinerpater Gelafius Hieber.
Geboren aın 22. September 1671 zu Dinkelsbühl ala Sohn arıner
Bürgersleute, bejuchte er zunächſt die niederen Schulen feiner Vater:
fadt, ging dann nah Münden, um fi) durd) Nebenverdienfte als
Schreiber die Mtittel zum Studium zu erwerben. Schon nad) furzer
Zeit hatte er fich jomweit hinaufgearbeitet, daß er von den furfürftlichen
geheimen Rat und Miniſter Baron von Leyden als Famulus für deifen
Sohn angenonımen wurde. Im Mai 1691 traten die beiden in den
Auguftinerorden ein und legten nad) beitandenem Probejahr am 1. uni
1692 die feierlichen Ordensgelübde ab. Johann Melchior Joſeph
Hieber erhielt den Ordensnamen Tyrater Gelafius. Nun zogen beide
auf die hohe Schule nad) Ingolitadt. 1695 wurde Hieber zum Priefter
geweiht. Nach kurzer Thätigkeit in Ingolftadt wurde er vom Provinzial:
tapitel 1700 nad) Regensburg verordnet; Hier lenkte er durch feine
Predigten zum erften Male die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe auf ſich;
er felbft vertiefte fein Wiſſen durch gründliche Studien der griechiichen
und hebräiſchen Sprache; 1706 wurde er nad) München berufen, wo
er in achtzehnjähriger Ausübung feines Amtes eine außergewöhnliche Be:
rühmtheit erlangte. Äußere Ehren bewiefen das Vertrauen, das er
ih erwarb. 1721 wurde er ala Discretus generalis zu dem General:
tapitel nad) Rom entſandt. Am 11. Februar 1731 ftarb er in
Münden, nachdem er die legten ſechs Jahre in aller Zurüdgezogenheit
und Ruhe zu Auffirhen am Wirmjee, meift mit der Niederichrift
ieiner Predigten beichäftigt, gelebt hatte.')
Unter den wenigen Kupfern des Parnassus boicus befindet ſich
ſein Porträt. Es iſt der ausdrudsvolle Kopf eines antiken Rhetors,
ruhig und groß. Der Mund fcheint nur auf Augenblide gejchloffen,
um jogleid wieder die (Fülle des Geiftes und Herzens kundzuthun.
Zedhite Verſammlung: Tajelbit, Anno 1737. — Der legte Band eridien von
1137 bis 1740 in ſechs Stüden unter dem Zitel: Etwelhe Meiſtens Bayriiche
Denk: und Lep-Wiürdigfeiten zur Fortführung des jo genannten PARNASSI
BOJCT Aufgeſetzet. Cum permissu superiorum. Ingolſtadt. Mit Riedliichen
Schrifften Verlegt3 Joh. Andr. de la HAYE Seel. Wittib.
) P. Stumpi, Denkwürdige Bayern, Münden (1865), S. 208, Ann. 1. —
Parnassus boicus, V, 51 fi. (1736): „Kurtze Lebensverfaſſung A(dmir). Rieverend).
P. Gelasij Hieber, Ordin. Eremit. S. Augustini beruffenen Prediger zu Münden.”
— Baader, Das gelehrte Bayern, Bd. A—K (1804), Sp. 502—500.
9:
Gelaſius Hieber und der Parnassus boicns. 21
eingetaufcht Hatte, und nun gerade in den beijeren Streifen anfing, fein
letztes Gut vollends zu opfern, das war beflagenswert. Lange |chon
wimmelten Fremdwörter in der Sprade; das Gegengewicht eines ge:
ordneten Schulweſens fehlte; in Gerichtsjtuben, Kaufläden, auf Markt
und Gafle jah der Bürger Franzoſen oder franzöſiſch Iprechenden Abel,
im Berfehr mit ihm gab er nad) und nähte jeden fremden Lappen auf
das zerfeßte Gewand jeiner Mutterſprache.
Unter ſolchen Gefihtspunften muß das ehrliche Streben Hiebers
um fo wertvoller erjcheinen. Im jefuitiihen Bayern unternahm er
um eriten Dale eine Reform in nationalen Sinne.
Theoretiſch und praftiich ging er vor. In der Vorrede feiner
getammelten Predigten weit er Ausdrücklich darauf hin,') daß er
ſtets auf öffentlicher Kanzel in deutjcher Sprache gepredigt Habe; ja
& klingt wie eine Art Entihuldigung, wenn er verjchiedene Gründe
aufzählt, warum er auch ſeine Werke deutſch abfaßte. Mit zweien von
diejen Gründen iſt alles gejagt, daß nämlich „der Gebraud) (des Deutjchen)
deito allgemeiner jege” und „weil jedem jeine Mutter-Sprach tieffer zu
Herten tringet /al3 eine ausländiſche“.
Seine Anfihten und Forſchungen über die deutiche Sprache hat
Hieber ausführli im Parnassus entwidelt;”) es ift für Bayern ber
erite Verſuch funftmäßiger Erkenntnis unjerer Mutterſprache! Das wurde
bereit3 von Zeitgenofjen mit Freuden erfannt.?) So wichtig nun dieje Ab-
bandlungen waren, die, vom Urjprung der Sprachen ausgehend, einen
hiltoriichen lÜiberblid über die Entwidlung der einzelnen Sprachen geben,
um dann bejonder3 die Wandlungen der deutichen Spradje, ihren Ber:
) Gepredigte Religion’ - Hijtori von Adam an bis Chriſtum / das iſt /
Jejus Ehriftus und Seine Kirchen offenbahrlich angezeiget..... Augsburg
and Dillingen, 1726. 2°. I. Zeil, ©. VII.
? II, 6 ff., 192 ff., 288 ff., 385 ff, 480 ff. (Vom Urjprung der Spraden
Son der hochteutſchen Sprad).)
2) Die Beyträge zur Critiſchen Hiftorie der Deutſchen Sprache, Poeſie und
Beredfamteit, hrsg. v. der Deutichen Gejellichaft in Leipzig, Vierzehendes Stüd,
11736, S. 264—292 berichten don dem Parnassus. Sie nennen ſolche Unter—
neymungen bayerifher Männer, der „lebendigtodten Bürger der gelchrten Welt“
— Seltenheiten. Bon ihnen hätte man noch dazu am allerwenigiten ver
mutet, daß fie jich um die de ut ſche Sprade, Dicht: und Redekunſt befümnterten.
-Ran hätte alfo an jolden Urten, wo die Wifjenfchaften in einer gewijjen
Sclaveren jtehen, oder doch in jehr enge Grenzen eingefchlojien find, eher alles
endere al3 eine kunſtmäßige Erkenntniß unierer Mutteriprade, jo geringe ſie
auch ſeyn könnte, geiuchet.”
22 Litterariihe Unfruchtbarkeit und Reformverſuche.
fall, ihren Aufbau zu Tennzeichnen, jo wenig gehört eine nähere Be:
trachtung derjelben in den Rahmen diefer Arbeit.) Hier mögen ba-
gegen einige Sätze aus Hiebers Aufiägen „Bon der Poeterey” betrachtet
werden, da fie wenigſtens einzelne Urteile über Litteratur und Bühne
jener Zeit enthalten.
Zu der geiftlichen Hochzeitsfeier, der Primiz des bayeriſchen Herzogs
und Kurfürften von Cöln (1725) Hatten die Mufen des Parnassus
boicus ihr „herrlidiftes Ehren-Kleyd und hochzeitlichen Geſchmuck“ an:
gelegt ; Apollo (Gelafius Sieber) jang ein frohlodendes Hochzeitzlied in
der Berfammlung.”) Nach diefem freudigen Eingang follte er feinen
beendigten Ausführungen von der deutichen Sprache einen Bericht „Von
der teutichen Poeterey" anfügen. „Er lieffe ſich aber gleih Anfangs
verlauten/wann nit das hohe Freuden-Feſt von ihme ein anderes er-
forderet hätte/jo wurde er anheunt gang in einem anderen Aufzug / mit
einem ſchwartzen Klag-Mantl / theils verwelckt / theils übel
beſudleten Haupt-Krantz aufgetretten ſeyn“. Und darauf verſtimmte
er feine Zither und „begunte auß dem b mol” ein Trauerlied über
den Verfall der deutſchen Litteratur abzufingen.”)
Dann lieferte er in den nächſten drei Verſammlungen in kurzen
Umriſſen eine Theorie der Dichtkunſt. Natürlich) ſtammten die meiſten
Sätze aus Ariftoteles, Horaz und Scaliger. Schon mit der Scheidung
der Poeterey in vier Hauptteile: genus epicum (Epopöe), Komödie,
Tragödie, Dithyrambe wied er auf riftoteles hin. Zu der erften
Gattung rechnet Hieber Eflogen, Elegien, Epigramme, Satiren, über:
!) P. Paulus Huber giebt in einen Programm des Kgl. YLudiwigd:-Gyın:
naſiums, Miinchen 1868, einen Nuszug von Hiebers Aufſätzen, ohne jie jedoch,
was bei einer Sonderarbeit über den Parnassus erforderlich geweſen wäre,
hiſtoriſch und kritiſch zu beleuchten.
2) III. Bd., 13. Unterredung, ©. 15.
3) a. a. O. S. 18. Es lautet:
O Cyther meine Freud / du Luſt der hohen Sinnen /
Du zZierd vnd Ruhm-Geſchmuck der Teutſchen Pierinnen!
Wie hoch ſtig deine Ehr! wie ward dein ſüſſer Thon
Von Kayſern ſelbſt bewährt mit Lorberreicher Cron!
Nun iſt dein Crantz verwelckt! Die Saiten ſeynd geſprungen!
Was vnſrer Ahnen Ruhm / verachten nun die Jungen!
Und was man etwan noch an Blühte übrig findt /
Geſchmitzt mit Zotten-Wuſt das geile Venus-Kind!
III. Bd., S. 17 ff, 83 Hi, 164 ff. 244 ff., 404 ff.
Gelaſius Hieber und der Parnassus boicus. 23
haupt jede in Derametern abgefaßte Dichtung. Er giebt eine Analyje
des griechiich =lateiniichen Herameterd, rühmt feine Lieblichfeit, verjagt
ihn aber der teutichen Helden-Sprach, weil fie den Vers nicht höher ala
auf zwölf bis dreizehn Silben treiben könne. Tür dieſes heroiſche Vers-
maß der deutſchen Spradye, da3 mit dem Mechfel männlicher und
weiblicher, fteigender und fallender Verdausgänge, aljo von zwölf bezw.
dreizehn Silben, eine reiche Mannigfaltigkeit erzielen lafje, giebt er dann
mehrere Beilpiele.. Das war Opit’ Alerandriner, der mit männlichen
Reim zwölf, mit mweiblichem dreizehn Silben aufwies. Hatte Opitz bei
der Ausjchliegung des Hexameters aud) das daktyliiche Metrum fallen
lajien, jo konnte e8 Hieber um fo eher wieder aufnehmen, als er den
Herameter ebenfall® verpönte, dagegen für die lyriſche Dichtung (die
vierte Gattung) neben trochäiſchen, jambiſchen aud) daktyliſche und ana=
päſtiſche Metren wahrte. Die Verwendung des Daktylus war ja 1665
duch des Wittenberger Profeſſors Auguft Buchner „Anleitung zur
deutſchen Poeterey“ wieder von der Theorie freigegeben.
Hieber3 Anfichten von der Tragödie und Komödie und ihrem Unter:
ihied gehen deutlih auf jene obengenannten Theoretifer zurüd. Die
Tragödie dulde feine andern Hauptperjonen als „Fürſten / König vnd
Rotentaten / dann fo wenig man Achtung gibt / ob /oder wann etwann
ein Eleiner Stern am Firmament ſich follte verfiniteren / ſo wenig fragt
die Welt nad) den Privat-PBerjohnen / wer fie aud) jeyn mögen“. Die
Komödie dagegen dulde nur „gemeine Perfohnen / Hauß-Vätter / vnd
Haug: Mlütter / Jüngling und Jungfrauen / Bauren / Juden / vnd foldhe
Perſohnen / die das Volk zum Lachen bemögen können”.!) Die Tragdie
ertordere Außerliche VBracht, deren die Komödie leicht entraten könne.
In jener ſei die Sprache erhaben und majeſtätiſch (er erinnert an
Sophofles, Euripides und Senefa, an die „bis zur Uebermaß hoch—
trabende Rede” des Wichylos), in diefer dem Inhalt entiprechend,
von „nidriger, ſchertzhaffter vnd mittelmäffiger Art“. Die Tragödie
enthält rayn, gewaltige Leiden, die Komödie 497, Charakterzeichnung,
in weiterem Sinne Eittenfchilderungen. Bon dem Streit über die drei
Einheiten findet ſich bei Hieber fein Wort; vielleicht ein Beweis, daß
er ſeine Süße mehr aus dem Original — Ariſtoteles — zog ald aus
den Tranzöftichen Tragifern und Theoretifern, die für ihre Einheit des
Ortes im Ariftoteles feine Belegftelle fanden und die Einheit der Zeit
ı) II. Bd., 16. Unterredung, ©. 249 und 251.
Gelaſius Sieber und der Parnassus boicns. 25
„Dissertatio de actione scenica“ gab, ftüßte ſich meiſt auf Theoretiker
ſeines Ordens. Den Ariltotele8 benußt er in der Ausgabe des Yeluiten
Tonatus,?) außerdem führt er die Sefuiten P. le Jay,“) P. Joſephus
Juventius,’) Bidermann?) u. a. als Autoritäten an. Daß ihm aud
der Theoretiker der römiſchen Schultragödie Julius Cäſar Scaliger
(1484— 1558) manden Saß leihen muß, ift nicht zu verwundern. In
der Definition der Tragödie als der Nadyahmung einer erlauchten Dand-
ung (actio illustris), die durd) Erregung von Furcht und Mitleid die
Reinigung von ſolchen Gemütsverwirrungen bewirfe (per misericor-
diıam et terrorem efficiens perturbationum purgationem), fteht
P. Yang völlig auf altem Boden; die Komödie ſoll nah ihm den
ruhigen Berlauf des bürgerlichen Lebens daritellen (comoedia est pri-
vatorum et civilium negoliorum citra infelicitatem complexio).
Wollte Hieber aus der Komödie alle Zoten und Pollen aus Rüdjicht
auf die fittliche Erziehung des ganzen Volkes verbannt wiljen, jo konnte
der Jeſuit, deffen Spiele nur vor dem Adel und Kloftergelehrten auf:
gerügrt wurden, jolche rohen Volksſcherze mit vornehmer Mliene als der
Gegenwart ſolch auserlejener Gejellihaft unwürdig zurüdmeijen.?)
Den allmählichen Verfall des Seluitendramas, das im 18. Jahr:
hundert nad) Reinharditöttners Ausdrud nur noch ein „Schülerereignis“
war, während e3 früher Fürst und Adel gefefjelt hatte, vermochte auch
Ingulstadii | MONACHII, | Typis Mariae Riedlin, Viduae. | 1727. — Über den
ernten Zeil von Langs Schrift vgl. Reinharditöttner, Jahrb. f. Münch. Geich.,
II 1889, S. 61. — Die Mündener Hof: und Staat3biblivthet bewahrt von Yang
3andichriftlich dramata et carmina. 4°. 4 vol. (C'atal. MSS latinor. No. 9242 - 9245.)
Tas Berzeihnig feiner übrigen Werke j. bei Backer-Sommervogel, S. J., Biblio-
taqué de la compagnie de Jesus, I, 4, Sp. 1478— 1480.
" Ars poetica Alexandri Donati, Senensis e Soc. Jes., libri tres, Romae
anno 1631. — Alex. Donati(-us), 1584— 1640.
” P. Sabriel Franzistus le Jay (1657 —173#, S. J.; von ihm das noch
in 19. Jahrhundert neu aufgelegte Wert: Bibliotheca rhetorum praecepta &
ex-mpla complectens.... Parisiis, MDUCXXV, deijen II. Teil: Liber dramati-
a2, liber de choreis dramaticis.
⸗Joſeph de Kouvancy (P. Juventius), 1643— 1719, gab Horaz, Terenz und
Xvid gereinigt) heraus. Hier find fein Appendix de Diis et heroibus pveticis,
1:04, und jeine Institutiones poeticae, 1718, zu nennen.
* Jacob Bidermann, geb. 1578, geft. 1639.
”* „Nunc aperiuntur Theatra ad honestam delectationem; non tamen
‘ram vulgo, sed in conspectu peritorum, & Magnatum, quorum dignitati non
spreniunt gregales joci.“ a.a. D. 8 XIV, pag. 83.
26 Titterariihe Unfruchtbarkeit und Reformverjuche.
Langs Schrift nicht mehr aufzuhalten. Und fo ging fie doppelt wirkungs—
[08 vorüber, da fie auch trotz mandher wider die franzöfiiche Narrheit
fret auftretenden Bemerkungen von dem franzöfiihen Scaufpiel in
Münden nicht beachtet wurde.
Hiebers Belchäftigung mit der deutſchen Sprache und Poeſie, um
dahın wieder zurüdzufehren, trieb nun noch eine ſchöne Blüte, die leider
wie alles, was in diejen Jahren entftand, verdorrte. Er lenkte in
feinen Abhandlungen den Blick der Zeitgenofjen zum erjten Male auf
ältere deutiche Sprachdenfinäler und mittelalterlidhe deutihe Dichter.
Noch war ja auch im Norden Deutſchlands nur jelten auf fie hingemiefen.
Gleich im erften Bande des Parnassus wurde einer Qebensbejchreibung
des heiligen Benno eine Probe aus dem Annoliede eingefügt.) Das
Annolied, zu Ende des 11. Jahrhunderts entitanden, war durd) Martin
Opitz 1639 zuerft befannt geworden, die Handjchrift dagegen ging nad)
dem Drude verloren. Wahrſcheinlich benußte Hieber den Opißjchen
Drud — die geringen Abweichungen im Parnassus find leicht auf
Flüchtigkeit im Abjchreiben zurüdzuführen —, ohne jedody darauf Hin:
zumeilen. „Wir haben annod) die Lebens-Beſchreibung deß Deil. Annonis
in Reimen verjertiget vor ſechs hundert Jahren /dero Anfang wir /
vmb der Seltenheit willen wollen hier anſetzen“, da3 find die einzigen
einleitenden Worte.
Im zweiten Bande jehte er feinem Verjpredhen gemäß die Ber:
öffentlihung älterer Sprachdenkmäler fort. Er gab die Straßburger
Eide von 842 in deutfcher und franzöfifcher Sprache wieder,”) druckte
ein Vaterunſer „in alt-teutſch“, allerdings einem recht eigentümlichen,
ab,’) gab dann die Ietten acht Zeilen eines Evangeliums aus einer
Handichrift der Zurfürftlihen Bibliothef,*) im dritten Bande endlich
wies er in einem längeren Abſchnitt auf die alt: und mittelhochdeutichen
Dichter Hin.”) Er berichtet von den Barden der alten Deutjchen, fpricht
dann von den „Meilterfingeren”, deren einer, „mit Namen Klingßohr /
gang Teutſchland außgezogen / vnd zwey vnd fünffig der beiten Meifter-
1) I, 487. (Sechſte Unterredung, Ein- vnd viergigfter Bericht, 1723.)
2) II, 21. (Sibende Unterredung, Siben- vnd viergigiter Bericht, 1723.)
9) II, 22. (Ebendiejelbe.)
” TI, 23. (Ebendieſelbe.) Mit falicher Übertragung der Schlußverie ins
Neuhochdeutiche.
5) III, 409 fi. (Achtzebende Unterredung, Hundert acht und ziweyngigijter
Bericht, 1726.)
Gelaſius Hieber und der Parnassus boicus. 27
fingeren überwunden hat / endlichen aber von Wolfram von Ejchenbad..
in der Statt Eyjenad) der Zauberey überführet / vnd mithin gewaltig
zu ſchanden worden“. Bon den Mlinnefängern (der Ausdrud „Mteilter:
finger“ wird ftet3 für fie gebraucht) find ihm dann ohne ihre chrono:
Logiiche Aufeinanderfolge „Walther von der Vogelweyd / Reinhard von
Zwerchſtein / Heinrich Schreiber / Johann Bitterolff / alle ritterlichen
Ordens / vnd Heinrich von Effterdingen / Burger zu Eyſenach“, alle an
dem Hofe Landgraf Hermanns zu Thüringen, befannt. Bon Albrecht
von Halberſtadt nennt er die Bearbeitung der Metamorphojen Ovids.
Freidank, Neithart Fuchs, Hugo von Trimberg, Heinrich Frauenlob er-
mwähnt er als Liederdichter. Bon den eigentlichen Meifterjängern, deren
Schulen zu Magdeburg, Holenftatt (?), Osnabrüd und Nürnberg er
auftührt, hat er eine völlig verworrene Vorftellung. Die Krönung
Konrad Eeltes’ durch Friedrich III. auf der Burg zu Nürnberg ift hier
die einzig richtige Angabe. „Mit dem Abfall Luthert iſt die teutjche
Poetereg-Kunft von der Catholiſchen teutichen Kirchen gröften Theils hinweck
geiallen“, das ift der Schluß feiner geichichtlichen Überſicht. Natürlich
wird Luther, troßdem ihm der Ruhm des beiten Poeten unter den
Troteftanten gelaflen wird, ala Verderber des alten Kirchengejangs
bingeftellt, und an einigen Beifpielen nachzuweiſen verfucht, daß er feinen
„inſamen Nahmen“ einigen alten katholiſchen Gejängen bloß habe auf:
druden laffen. Aus dem Verfall der Poeſie in den katholiſchen Ländern
babe ſich dann weiterhin die Verwilderung der Sprache ergeben. Mit
anem energilchen Hinweis, dieje wieder zu pflegen und jo wieder den
Grundftein zu eigener Dichtung zu legen, jchließt er jeine Betrachtungen
da, wo er fie begann.
Es war das Lebte, was Hieber für den Parnassus |chrieb, gleid)-
ham ſein Vermächtnis. Nach feinem Tode hörte der Parnassus auf
zu erſcheinen; und als er noch einmal wieder feine Muſen verJammelte,
da trat wohl noch einer, Agnellus Sandler, auf, der den Ruf nad) einer
einheitlichen hochdeutichen Sprache ertünen ließ‘) und hier Mittel und
Rege vorihlug, dann aber verficderte die Vorrede des lebten Bandes,
dag man hinfüro fein Bedenken tragen werde, materien in lateinijcher
Sprache einzurüden!!?) Damit war der alten Gleichgültigfeit wieder
" V. Bd., 5. Berfammlung (30. Bericht), S. 67 ff. „Einige Anmerkungen
iber die Teutihe Sprach.“
?, Wie ſehr Hieber die Seele des Parnassus gewejen war, geht aus der:
ielben Borrede hervor: „Nachdem uns einer von denen eriten Verfaflern des io
Parnassus boicus. 29
allerhand merdwürdige Umftänd auf die Bahn bringet, welche in ob-
erwehnten Geihiht- Büchern nit allemahl aljo angeführter
zu finden, folglich diejelbe in etwas mehrers erläutert, darzu
auch diejer Meifler-Singer eben um jolche Zeit gelebet, und in denjelben
beeden Heer-Zügen (1427 und 1428) .... mit und darbey gewejen,
und dahero vor anderen davon gute Willenichaft haben können... .“!')
Das geichichtliche Intereffe, das hier jo unglücklich am Plate war,
bildet fonft eine der weiteren erfreulichen Erſcheinungen des Parnassus.
Die Erwelung des geſchichtlichen Sinnes im Volke war eine patriotijche
That, die jchöne Erfolge hätte erzielen können, wenn ſie ſyſtematiſch
durchgejeßt und vor allem, wenn das Volk dazu reif gewejen wäre, über
jein eigenes Dajein hinaus zu denken und aus der Vergangenheit, deren
es ſich wahrlid) nicht zu ſchämen brauchte, neues Vertrauen und neue
Kraft zu jchöpfen. Immerhin blieb von diejer Zeit an die Neigung
zum Hiftoriihen wach, und ala ein-Mtenjchenalter ſpäter von neuem
die belebenden Ideen der Aufklärung gepredigt wurden, machte fich in
der wiſſenſchaftlichen Litteratur, dann aber auch in der Dramatik ein
ſtarker Sinn für die vaterländiiche Vergangenheit bemerkbar, der nament:
ih den bayerijchen Adel außzeichnete.
Mit einer geographiidy-wirtichaftlichen Beichreibung Bayerns, einer
Unterjuchung über die älteften Fürſten und die Herkunft der „Bojer”,
ihr Recht und ihre Gejeße wurde der Parnassus eingeleitet. Es
Khorherrn Euſebius Amort verdankt hätte. Amort hatte bis 1735 längere Zeit
als Saft Klemens XIV. in Rom gemweilt und die Schäße der Bibliothetf und
Arhive eifrig durchforſcht. Aber dieje Vermutung wird hinfällig, da dag erfte
Bediht „Der jprud von Beheim” gar nicht im Cod. palat. 525 enthalten iſt,
alio immerhin für dieſes Gedicht die Frage der Herkunft noch offen bliebe. Erft
die Einfiht in eine Handigrift des germanifchen Nationalmujeums in Nürnberg
Roienplüt3 Gedichte 53398) löſte mir die Trage; dieje Handſchrift enthält
beide Gedichte (Der „spruch von beheim“, Blatt 59 ff. 234 Zeilen, „Bon der
Suiten flucht“, Blatt 64bff., 296 Zeilen), und aus ihr jind in wortgetreuer
Abichrift die Gedichte in den Parnassus herübergenommen. Kleine, fjlüchtige
Schreib⸗ oder Leſejehler, desgleichen der Wechjel großer und Heiner Anfangsbuch—
itaben bilden den einzigen Unterjchied zwiichen der Nürnberger Handichrift und der
Abichrift im Parn. boie. — Das Gedicht „Bon der Hufien flucht“, das aud)
im Münchener Egm. 1136 fteht, ift von dem der Nürnberger Handſchrift und
dem des Para. boic. ſehr verſchieden. Der größte Unterjchied beiteht darin, daß
die Münchener Handſchrift nach Zeile 18 eine Abſchweifung von 73 Verſen
aufiveiit, die in der Nürnberger fehlen.
) V. Band, 2. Berjammlung, 1736, S. 50 f.
30 Kitterarifche Unfruchtbarkeit und Reformverfuche.
folgten mit der Zeit Beröffentlihungen aus alten Klofterurfunden,
Ahnentafeln der älteften bayeriichen Adelsfamilien, Nachrichten von welt:
lichen und geiſtlichen Stiften u. |. w.
Die meiften Hiftoriichen Aufſätze lieferte der Auguftinerpater
Agnellus Kandler (1692—1745),') der in feinem SKlofter bie
Bibliothek verwaltete, 1739 zum Nonnenbeicdhtvater in Viehbad ernannt
wurde und dort eifrig alte Urkunden jammelte. Jahrelang arbeitete er
an einer Verbeſſerung des im ganzen Jahrhundert jo häufig genannten
Stammenbuches des Wiguleus Hundt, lenkte aber naturgemäß gerade durch
feine Forſchungen über bayerifche Geſchlechter die Aufmerkſamkeit weiterer
Kreife auf den Parnassus.
Bon Jeinen Freunden, dem Kabinetsjekretär Felix Audreas
Defele?) und dem Chorherrn Eujebius Amort, zählte diefer zu
den Mitarbeitern des Parnassus. Weniger feiner Aufläge wegen —
fie behandelten meist mathematifche und phyfifaliiche Gegenftände —, ala
vielmehr weil feine Perſönlichkeit charakteriſtiſch ift für viele Priefter
feiner Zeit, verdient er hier nähere Betrachtung.) Er war einer der
eriten, die zwiſchen ftreng Tirchlicher, durch Geſetz und Erziehung tief
eingemurzelter Weltanfchauung und befjerer wiffenjchaftlicher Überzeugung
einen ſchweren Kampf ausfochten, der vieles, was die römiſch-katholiſche
Kirche durch jahrhundertelange Tradition geheiligt hatte, ala irrig an-
erkannte, 3. B. manche Erſcheinungen nur als Werk des Betruges und
überhigter Phantafie binftellte, ein Vorläufer Ferdinand Sterzingers,
aber doc) noch einer, dem die Ehrfurcht und Ergebung in den Willen
der mütterlichen Kirche fo feſt eingeprägt war, daß er ſich nicht von ihr
zu trennen vermochte. Religiöfer Sinn, aus dem Innern echt hervor—
) Agnellus Kandler (über den Namen Kandler = Cändler] vgl. Chriſtian
Häutle im Jahrbuch f. M. Geſch. II (1888), S. 87, Anm. 1), geb. am 16. Auguſt 1692
in Regensburg, trat bereits 1707 in den Auguſtinerorden; Profeſſor, Bibliothekar,
1743 Ordensprovinzial, ſtarb am 19. Februar 1745. Baader, D. gel. Baiern, J,
A—K, Sp. 180 ff.
2) Geb. 17. Mai 1706, geit. 24. Februar 1780; Akademiker, Geſchichtsforſcher
Hofbibliothefar.
2) ber Euſebius Amort (geb. 15. Noveniber 1692 in der Bibermühle bei
Tölz, trat nad) Vollendung feiner Studien in den Orden der regulierten Chor
herren zu Bolling, wurde 1717 zum Prieſter geweiht, Lehrer der Philojophie,
Theologie und des Kirchenrechtes, 1735 ein Jahr nad) Rom vom Kardinal
Kercaro berufen, jtarb am 5. Februar 1775) vgl. Graf Savioli, Ehrendenkmal
de3 Euſebius W., aladem. Nede, 1777. Baader, Das gelehrte Baiern, I(A—K)Y,
1804, Sp. 20 ff. Pl. Stumpf, Dentwürdige Bayern, München, 1865, ©. 208 ff.
Agnellus Kandler; Eujebius Amort. sl
quellend, ließ ihn nie zum Spötter werden, der ſich ſelbſt betäuben
mußte, um alt ererbte Güter leichten Sinnes aufzugeben. Amort ift
eine ſelten ſympathiſche Erjheinung; er war nie des Befleren Feind,
pochte nie mit wütendem Eigenfinn auf das Bisherige, er war eine
eigentümliche Miſchung von fonjervativen und reformatorijchen Elementen.
In jeinem Kloſter zu Polling, wo er 1717 zum Prieſter geweiht war,
beichäftigte er fidh mit dem Studium der ‘Philojophie und des Kirchen:
rechtes. Daneben jehen wir ihn eifrig ın dem phyſikaliſchen Kabinet
arbeiten, das ihm jeine Bedeutung verdankte. Mit den Verjuchen der
Erperimentalphyfif legte er feinen naturwiſſenſchaftlichen Forſchungen
eine gründliche Baſis. Wie verjtehen wir den wahrheitsforſchenden
Gelehrten, der anfang3 im Banne kirchlicher Schranken ftand, ein Gegner
der Lehre von der Bewegung der Erde, dann aber, mehr und mehr
durch eigenes Forſchen in dem alten Glauben erjchüttert, fich ſchließlich
verart der Eopernicanifhen Lehre näherte, daß „jeine lebte Kund—
gebung in diefer Angelegenheit als ein innerlich vollftändiges und
äußerlich nur noch ſchwach verflaufuliertes Bekenntnis zur heliocentrifchen
Reform angeſprochen werden muß“ !’) — Wenn aud) Joldhe Thatſachen
in gar feinem unmittelbaren Zujammenhange mit der Entwidlung der
Sitteratur und der Bühne in Bayern ftehen, verdienen fie hier doch
erwähnt zu werden, ja fie müflen e3, weil bier, Iosgelöft von der ein—
zelnen Perjon, bedeutende Umwälzungen im geiltigen Leben des ganzen
Volkes typiſch vorgedeutet find.) Erſt mit dem Wugenblide, wo das
Individuum fich des eigenen Wertes bewußt wurde und nun alles Leben
treiheitjuchend aus den engen Hirchlichen Feſſeln hinausſtrebte, um ſich
ſelbſt in aller Freude zu genießen, konnte Kunſt und Wiſſenſchaft volks—
tümlich werden. Daß Bayern troß dieſer vielen ſchönen Anſätze im
18. Jahrhundert nicht in den Beſitz einer wertvollen Litteratur und
Bühne gelangte und die Rolle, die es bis zur Zeit Weltenrieders ohne
' Sigmund Günther, Eujebius Amorts Bejtrebungen auf aſtronomiſchem
und pänjtfaliich-geographiichem Gebiete. Forihungen zur Kultur- und Litteratur—
geibichte Bayern, hrsg. v. Reinharditöttner, I, 103— 120.
? Zapf, Litterariiche Reifen, Augsburg, I (1796), S. 34 ff., gibt eine Wür—
digung von Amort3 Berdienften, weilt auf fein Bejtreben hin, über die engen
Grenzen kirchlich beſchränkter Erkenntnis hinauszukommen und wendet auf jein
Zirfen die Worte an, die Ulrih von Hutten 1517 an Leo X. jchrieb: „Pax
etenim esse in tyrannide nulla potest, quia fides non est. Nec justitia esse
prtest, quia suum cuique non est, et quia leges opprimunt tyranni, nec verum
äisere licet, quia libertas non est.“
32 Litterariihde Unfruchtbarkeit und Reformverjuce.
zu murren, ohne die Erniedrigung zu empfinden, jpielte, nun unfrei:
willig und in ohnmächtiger Wut noch vier bis fünf Jahrzehnte länger
zu jpielen hatte, ijt ohne einige Kenntniß der kirchlichen Zwangherrſchaft
nicht zu verſtehen. Ohne fie hätte Bayern den gleihen rühmlichen
Anteil an dem Siegeslauf genommen, den die deutiche Litteratur mit
Klopftod, Leifing, Herder, die deutiche Bühne mit Schröder, Eckhof,
land ging!
Amorts Aufjäße im Parnassus, jelbft die aftronomiichen und
phyſikaliſchen Inhalts, find ftets jo geichrieben, daß auch der Laie fie
ohne Kopfſchütteln Iejen kann. Er wollte nicht für Gelehrte in Diefer
Zeitichrift Ichreiben, er wollte dem Volke etwas geben. Er ſprach
fiherli), wenn 23 in einem Vorberichte hieß: „Gelehrte Dissertationes
und Abhandlungen, ob fie jchon auch hier nicht außgeichloffen, werden
doch mit beileren Fug anderen, meiſt lateiniihen Werden überlaffen
und vorbehalten, nebjt deme, daß nicht jeden fein Kauff, Gebraud),
Luft und Verftand dahın laitet, fih auf Lejung tieffinniger und mühe:
Jam auögearbeiteter Bericht zu verlegen.” Solche Abhandlungen, wie
er fie 3. B. über das römiſche Bibliothefswelen, das er jelbft längere
Zeit ftudiert hatte, veröffentlichte, mußten das Intereſſe der Wiſſenſchaft
zulenken.
Amorts Aufſätze dienten mit ihrer Schlichtheit ebenſo wie Hiebers
warme, allem Lehrhaft-Spröden abholde Unterſuchungen über vaterländiſche
Sprache und Litteratur den vernünftigſten Aufklärungsbeſtrebungen.
Beide Männer leiſteten das Beſte, was der Parnassus überhaupt ver:
mochte. Beide ahnten den ridjytigen Weg, auf dem da3 Volk zur
Mündigkeit gebradyt werden konnte. Solange jreilih diefe Mündigfeit
und das Selbftbewußtfein nur Eigentum vereingelter in der Öffentlichkeit
wirfender Männer mare, jolange Eonnte fein Reformgedanfe in die
Breite und Ziefe wirken. Noch lag die Leitung der willenlojen Menge
in den Händen von Männern, die ihre Autorität zur Unterdrädung
jener allgemeinen Selbftändigfeit mißbrauhten und die Grundbedingungen
aller nationalen Wohlfahrt unbemußt oder abjichtlich verfannten. So
wenig nun aber die Berjuche Hiebers und Amorts von unmittelbarem
Erfolge belohnt wurden, vergeblih waren fie nicht. Die tiefere Be—
deutung der durch den Parnassus ausgeſprochenen Ideen war ein _
drohendes Zeichen für den Zuſammenſturz des Jeſuitismus. Lange
genug hatte diefe unfelige Verquidung zweier heterogener Geifteswelten
gedauert. Im geichichtlihen Zuſammenhang erjcheinen Hiebers Ers
Euſebius Amort und der Parnassus boicus. 33
örterungen über deutiche Litteratur, über die Mutterſprache ala direkte
Vorſtufe zu der Belebung nationalen Gefühls, wie fie ein Menſchen—
alter Ipäter in Bayern erfolgte. Da erjt begannen die Blütenträume
zu reifen, wenn auch mancher jchöne Anja roh vernichtet wurde. Da
begann man, die Fülle von Kraft — in fittlicher und wirtichaftlicher
Hinficht — auözubeuten, anftatt fie jämmerlid) bradjliegen zu laſſen,
da erſt konnten LRitteratur und Bühne als wertvolle Kennzeichen der
geiunden Kraft und Tüchtigkeit des Volkes erjcheinen.
II.
Das thentraliiche Xeben Künchens: Überblid über die älteren
Bandertruppen.
Wenn ich nun verjudhe, auf Grund archivaliſcher Forſchungen ein
Bild von der Entwidlung des Münchener Bühnenweſens zu geben und
Niedergang und Aufgang desjelben mit dem Stande der gleichzeitigen
Litteratur, der gejamten geiftigen Beichaffenheit des Volkes in Parallele
zu jeßen, jo it von vornherein Beſchränkung geboten.
Drei große Gruppen find bei der Betrachtung bes theatralifchen
Lebens zu beachten, drei Gruppen, die weder zeitlich aufeinanderfolgen
noch eine Entwidlung zu höherem Kunftwert darftellen: e8 find bie
Aufführungen der Wandertruppen, der S$ejuiten und der
Volksſchauſpieler. Jene genießen nur eine mehr oder minder
lange Gaitjreiheit in der Stadt, die Jeſuiten haben ſich eingebürgert
und laſſen ihre Dramen durd) die Söhne des Adels und der Bürger
aufführen, die dritte Gruppe ıft völlig heimisch, nimmt Scaufpiele
und Schaufpieler in der Regel nur aus dem Münchener Volke.
Auf das Jeluitendrama, da3 im 18. Jahrhundert in Münden
jeinem Verfall entgegengeht, nimmt dieje Darftellung feine Rüdficht,
zumal die Geichichte desjelben von Karl von Reinhardftöttner in ihren
mweientlichen Zügen bereit3 gewürdigt ift.‘) Nur bier und da muß es
zum Dergleiche herangezogen werden. Irgendwelchen Einfluß nad)
außen haben dieje „Schülerereigniffe” im 18. Jahrhundert nicht mehr
gehabt. Das war früheren Zeiten vergönnt gewejen, wo vom Sejuiten-
drama nod) blendende Pracht und Kunftentfaltung ausftrahlten.
Die Betrachtung der in buntem Wechſel jid) ablöjenden Wan der—
truppen dagegen, Gründung und Entwidlung der ftehenden Bühne,
und der Schidiale des Volksſchauſpiels bildet den Kern dieſer Arbeit.
Bei den Wandertruppen ergiebt ſich wiederum eine Scheidung in
italienische, franzöſiſche und deutiche, die, häufig gleichzeitig, im Dienfte
» Sur Beihichte des Jeſuitendramas in Münden, Jahrbuch f. Münd.
(#eich., III 1889, &. 53— 116.
Das theatraliiche Leben Münchens. 35
des Hofes oder auf eigene Rechnung nebeneinander ſpielten, und dennoch
in dieſer Reihenfolge Entwicklungsſtufen darſtellen. Neben ihnen beſtand
länger als hundert Jahre das Volksſchauſpiel, meiſt ohne von ihnen
beeinträchtigt zu werden, dann aber wieder hart mit ihnen um die
Eriftenz ringend.
Für die Geihichte der Wandertruppen in Münden vom 16. Yahr-
hundert bis etwa 1740 Tiegen drei Arbeiten Karl Trautmanns vor; ')
auf fie ftüe ich mic) in dem folgenden kurzen Überblid, um dann von
dem Kapitel Bolfsjchaufpiel an eigenes archivaliſches Material zu verwerten.
Am 22. uni 1652 Hatte die jchöne Adelaide von Savoyen als
Gemahlin des Kurfürften Ferdinand Maria in Münden Einzug ge:
halten. Ein neuer Beift lebte von jenem Tage an in den alten Räumen
der Münchener Hofburg. Glänzende Feſte traten an Stelle Höfterlicher
Enthaltjamfeit und ernfter durch den langen Krieg hernorgerufener
Stille. Je mehr ſich die geiftvolle Fürftin, in der das Blut der Medici
und franzöfiiche Erziehung eine glückliche Miſchung kunſtſinnig-heiterer
Lebensführung hervorgezaubert hatten, in München heimiſch fühlte,
defto mehr lieh fie allem um ſich herum das Gepräge ihres Weſens.
Lachen und Jugend ging von ihr aus; ein leifer Schimmer der Pracht
italieniſcher Fürſtenhöfe lag über den ritterlichen Festen und Aufführungen
der deutfchen Refidenz. Bei St. Salvator wurde ein Opernhaus gebaut.”)
Italieniſche Sänger, italieniihe Schaufpieler traten in Eurfürftlichen
Sold. Der Hof zu Münden wurde der Sitz einer auch litterariſch
nicht unbebeutenden italienischen Dichterjchule,°) deren Wirken nod) bis
ins 18. Jahrhundert hinein ſich erftredte!!) Bis an die Wende des
Jahrhunderts, noch nach dem Tode der Kurfürftin, die die Seele aller
dieſer fünftlerijchen Unternehmungen war, blübte italieniiche Dichtkunft,
B Stafienijce Schauijpieler am bayeriihen Hofe (Jahrbuch, I, 193319,
granzöftiiche Schauspieler am bayeriſchen Hofe (Jahrbud, IT, 185— 334), Deutſche
Schauspieler am bayeriihen Hofe (Jahrbuch, III, 259— 430).
3) Durch den italieniihen Baumeister Francesco Santurini. Vgl. Rudhart,
Beihichte d. Oper am Hofe zu Münden (1865), S. 40 ff., dazu aber Trautmann
Jahrbuch, II, 223 und 304, Anm. 260.
2) Bol. Reinhardftöttner, über die Beziehungen der italienijchen Litteratur
zum bayeriihen Hofe und ihre Pflege an demijelben. Jahrbuch, I, 93 it.
+ Auch im Volke Hinterlieg das italienifhe Element deutlihe Spuren.
SL 3. B. K. TH. Heigel, Jtalianigmen in der Münchener Mundart. Hiſtoriſche
Lorträge und Studien. Dritte Folge. Münden 1887, S. 264 fi.
3*
77 Tas theatralijhe Leben Münchens.
tahadeie Komödie und per. Das franzöfiiche Schaufpiel, das daneben
"15 Beachtung fand - - ein Philippe Millot, der mit Molière das |
iuxſrte Thentre in Paris gegründet hatte, ftand von 1671 ab an
es Spike ber franzöſiſchen Hoffomödianten in München! —, Fam jeded
# nz ION an zur vollen Geltung. Mar Emanuel hatte auf allen
ara Zugen franzöſiſche Komödianten bei ſich, pflegte in Brüffel das
nee Schanfpiel mit eben ſolchem Kunftfinn als unbedachter
Fertkzmenbuung; und als er 1715 nad) München zurückkehrte, da begam
af, mem Horbilde von DVerfailles ein prunkvolles Hofleben, das fih 1
a son Schnphungen Guvilliss, in der völlig franzöfiichen Mode und E
zette 103 Aoels, in der verſchwenderiſchen Pflege franzöfiſcher Balleits,
sufter, arazınler Ktomödien und pathetiſch-klaſſiſcher Tragödien wider -
zinylte. Der ſchönheitsfrohe Renaiffanceftil der Zeit Adelaides von
Zusanen mr durch pifantes Rokoko erjeßt. Und als Max Emanuel
4b 11726), da wußte ſich Karl Albert nur kurze Zeit zum Sparen
zs verflehen. Gr jelbft war viel zu „lebensluſtig und feftesbedürftig“, war
ht in großen tragiſchen Rollen aufgetreten, pflegte das Gejellicafts
Hjeuter bei Hoſe und die Spiele feiner Hoffomödianten, bis ihn die
Mtriegsguttin anf ein erufteres Iheater führte und die Bürde jeine
Anıtes zu Schwer auf ihm laſtete. Derjelbe Fürſt, der fich heiteret
rhenatrende hingegeben hatte, dem nod) 1740 mit Recht einer feiner
nanzuſiſchen Komödianten von der Bühne zurufen mochte:
TFriomphez, Charle Albert; triomphez a jamais.
(ne mes voeux, mes souhaits
Volent au bout du Monde;
lit que V Echo reponde.
Triomphez, C'harle Albert; et vivez a jamais'')
Derjelbe jchrieb drei Jahre jpäter in voller Bitterfeit die Worte in
fein Tagebuch: „Nicht einen glücklichen Augenblick hat mir dies Jahr
gebracht; dagegen konnte ich Jo recht die Unbeſtändigkeit des Glückes,
der Freundſchaft, der Größe, der Lebensfreude, furz alles deſſen erfalfen,
was die Welt jcheinbar Blänzendes bietet, was aber in Wahrheit nur
ein falſcher, nichtiger Schimmer iſt.““) Das franzöfiiche Schaufpiel
T
', Dialogue pour le jour de la naissance de S. A. Electorale de Baviere,
1740. (Hof- und Staatebibl. Cod. gall. 567.) Trautmann, a. a. O. 5. 267.
”, Carl Albert, Memoire sur la eonduite, que j'ai tenu depuis la mort
de Femperenr Charles VI. et tont ce, qui s’est passe A cet. egard. (Hof: und
Staatöbibl. Hdichr.) — 1. Heigel, Neue hiſtor. Vorträge und Aufjäge, 1883,
2.280.
Agnellus Kandler; Eujebius Amort. sl
quelfend, Tieß ihn nie zum Spötter werden, der fich ſelbſt betäuben
mußte, um alt ererbte Güter leichten Sinnes aufzugeben. Amort ift
eine jelten ſympathiſche Erjcheinung; er war nie des Beljeren Feind,
pochte nie mit wütendem Eigenfinn auf das Bisherige, er war eine
eigentümliche Miſchung von fonjervativen und reformatoriichen Elementen.
In feinem Klofter zu Polling, wo er 1717 zum Prieſter geweiht war,
beihäftigte er fich mit dem Studium der Philojophie und des Kirchen:
tehtes. Daneben jehen wir ihn eifrig in dem phyſikaliſchen Kabinet
arbeiten, das ihm feine Bedeutung verdankte. Mit den Berfuchen der
Erperimentalphyfil legte er jeinen naturwiſſenſchaftlichen Forſchungen
eine gründliche Balız. Wie verftehen wir den wahrheitsforſchenden
Gelehrten, der anfanga im Banne kirchlicher Schranken ftand, ein Gegner
der Lehre von der Bewegung der Erde, dann aber, mehr und mehr
durch eigenes Forſchen in dem alten Glauben erjchüttert, ſich ſchließlich
berart der Copernicaniichen Lehre näherte, daß „eine letzte Kund-
gebung in diefer Angelegenheit als ein innerlid; vollftändiges und
öußerlid) nur noch ſchwach verflaufuliertes Bekenntnis zur heliocentriſchen
Reform angelprochen werden muß” !') — Wenn aud) ſolche Thatſachen
in gar feinem unmittelbaren Zuſammenhange mit der Entwidlung der
Kitteratur und der Bühne in Bayern ftehen, verdienen fie hier doch
erwähnt zu werden, ja fie müflen es, weil bier, losgelöft von der ein—
zelnen Perſon, bedeutende Ummälzungen im geiftigen Leben des ganzen
Volkes typiſch vorgedeutet find.) Exit mit dem Augenblide, wo das
Individuum ſich bes eigenen Wertes bewußt wurde und nun alles Leben
treibeitfuchend aus den engen kirchlichen Feſſeln Hinausftrebte, um fich
jelbit in aller Freude zu genießen, konnte Kunft und Wiſſenſchaft volks—
tümlih werden. Daß Bayern troß dieſer vielen ſchönen Anſätze im
18. Jahrhundert nicht in den Beſitz einer wertvollen Litteratur und
Bühne gelangte und die Rolle, die es bis zur Zeit MWeftenrieders ohne
' Sigmund Günther, Eujebius Amorts Bejtrebungen auf aſtronomiſchem
und phyſikaliſch-geographiſchem Gebiete. Forſchungen zur Kultur und Litteratur—
geſchicht Bayerns, hrsg. v. Reinhardſtöttner, I, 103— 120.
2Zapf, Litterariſche Reiſen, Augsburg, J (1796), S. 34 ff., gibt eine Wür—
digung von Amorts Verdienſten, weiſt auf ſein Beſtreben hin, über die engen
GGrenzen kirchlich beſchränkter Erkenntnis hinauszukommen und wendet auf ſein
Virken die Worte an, die Urih von Hutten 1517 an Leo X. ſchrieb: „Pax
etenim esse in tyrannide nulla potest, quia fides non est. Nee justitia esse
Potest, quia suum cuique non est, et quia leges vopprimunt tyranni, nec verum
dierre licet, quia libertas non est.“
32 Litierariſche Unfruchtbarkeit und Neformverjuce.
zu murren, ohne die Exrniedrigung zu empfinden, ſpielte, nun unfreis
willig und in ohnmächtiger Wut nod) vier bis fünf Jahrzehnte länger
zu ſpielen hatte, ift ohne einige Kenntniß der kirchlichen Zwangherrſchaft
nicht zu verftehen. Ohne fie hätte Bayern den gleichen rühmlichen
Anteil an dem Siegeslauf genommen, den die deutſche Literatur mit
Klopſtock, Leffing, Herder, die deutſche Bühne mit Schröder, Eckhof,
lland ging!
Amorts Aufjäge im Parnassus, jelbft die aſtronomiſchen und
phyſikaliſchen Inhalts, find ftets jo geſchrieben, daß auch der Laie fie
ohne Kopfihütteln leſen kann. Er wollte nicht für Gelehrte in diejer
Zeitſchrift ſchreiben, er wollte dem Volke etwas geben. Er jprad)
ſicherlich wern 28 in einem Vorberichte hieß: „Gelehrte Dissertationes
und Abhandlungen, ob fie ſchon auch hier nicht außgeichloffen, werden
doc mit befferen Fug anderen, meiſt lateiniſchen Werden überlaffen
und vorbehalten, nebſt deme, daß nicht jeden fein Kauff, Gebraud,
Luft und Verſtand dahin Laitet, ſich auf Leſung tieffinniger und mühe
ſam ausgearbeiteter Bericht zu verlegen.“ Solde Abhandlungen, wie
ex fie 3. B. über das römiſche Bibliotheksweſen, das er felbft längere
Zeit ftudiert hatte, veröffentlichte, mußten das Intereſſe der Wiſſenſchaft
zulenken.
Amorts Aufſatze dienten mit ihrer Schlichtheit ebenſo wie Hiebers
warme, allem Lehrhaft-Spröden abholde Unterſuchungen über vaterlandiſche
Sprache und Litteratur den vernünftigſten Aufklärungsbeſtrebungen.
Beide Männer leiſteten das Beſte, was der Parnassus überhaupt ver—
mochte. Beide ahnten dem richtigen Weg, auf dem das Volk zur
Mündigkeit gebracht werden konnte. Solange freilich diefe Mundigkeit
und bas Selbſtbewußtſein nur Eigentum vereinzelter in der Öffentlichkeit
wirfender Männer waren, ſolange konnte fein Neformgebante in die
Breite und Tiefe wirken. Noch Ing die Leitung der willenlofen Menge
in ben Händen von Männern, die ihre Autorität zur Unterdrüdung
jener allgemeinen Seldftändigteit mißbrauhten und die Grundbedingungen
alfer nationalen Wohlfahrt unbewußt oder abjichtlid, verfannten. So
wenig num aber die Verfuche Hiebers und Amorts von unmittelbaren
Erfolge belohnt wurden, vergeblid; waren fie nicht. Die tiefere Ber
deutung der durch den Parnassus ausgeſprochenen Ideen war ein
drohendes Zeichen für den Zufammenfturz des Jeſuitismus. Lange
genug hatte dieſe unfelige Verquidung zweier heterogener Geifteswelten
oedauert. Im geichichtlichen Zuſammenhang erſcheinen Hiebers Er—
Eujebius Amort und der Parnassus boicus, 33
örterungen über deutiche Litteratur, über die Mutterſprache ala direkte
Vorſtufe zu der Belebung nationalen Gefühle, wie fie ein Menſchen—
alter ipäter in Bayern erfolgte. Da erit begannen die Blütenträume
zu reifen, wenn auch mancher jchöne Anja roh vernichtet wurde. Da
begann man, die Fülle von Kraft — in fittlicher und wirtichaftlicher
Hinſicht — audzubeuten, anftatt fie jämmerlich bracdhliegen zu laſſen,
da erſt konnten Litteratur und Bühne ala wertvolle Kennzeichen der
gejunden Kraft und Tüchtigkeit des Volkes ericheinen.
Das franzöſiſche und das deutihe Schaufpiel am Hofe. 37
in Münden verwahrlofte; in Frankfurt zwar riefen die Krönungs—
jeierlichfeiten des Jahres 1743 eine eifrige Konkurrenz franzöfiicher und
deutiher Schaufpieltunft hervor,’) aber das gehörte mehr zu dem
äußerlichen Gethue. Karl Albert jelbft konnte nicht mehr das Intereſſe
für beiteres Spiel haben; und als er noch einmal nad) München
zurüdfehrte, da geichah freilich mandjer Schritt, der nach einer Wieder:
befebung ausjah, zudem erforderte die Repräjentationspflicht, den zahle
reichen GBäften franzöfiiche Komödie zur Unterhaltung vorzufeßgen, einen
wirflihen Aufſchwung nahm jedoch das franzöſiſche Schauspiel nicht mehr.
Am 20. Januar 1745 Itarb Karl Albert. Die Truppe ging auseinander
und damit war der Lebensnerv der franzöſiſchen Schaufpielfunft für
Münden tödlid) getroffen. Die aftenmäßige Darftellung der aus—
ländiſchen Bühnenelemente unter Mar Joſeph II. wird zeigen, daß
eine Blütezeit der franzöfiihen Komödie faum noch erfolgt, daß das
deutiche Schaufpiel, welches jo lange die Rolle des Alchenbrödel gefpielt
hatte, nun allmählich zu jeinem Rechte kommt.
Während der glanzvollen Vorherrſchaft italieniſcher und franzöſiſcher
Bühnenkunſt, wie fie eben kurz ſtkizziert wurde, nahm freilid) das
deutiche Schaufpiel nur jene Rolle ein. Es zogen wohl jahraus jahrein
deutfche Wandertruppen nad) Münden, aber es lag in der Natur der
Sade, daß ſie nie heimifch werden konnten, wo Hof und Adel jo innig
mit dem Weſen fremder Kunft verwachſen waren. Darin dürfen wir
uns feiner Täuſchung bingeben, aud) wenn wir Trautmanns Nachweis
(ejen, daß „bereits fünfzehn Jahre, ehe Magister Johannes Velten in
Dresden das (wie man bisher annahm) ältefte deutſche Hoftheater
begründete, die Wittelsbacher auch das deutſche Drama durd) eigene
Hofkomödianten pflegten und aud) in der Folge ſowohl die heimijchen,
als die von auswärts fommenden Theaterelemente niemals außer acht
und außer Verwendung ließen“.“) Das Anjehen Michael Daniel
Treus — er ift es, der 1670 mit den Seinen als Hoffomödiant
angeftellt wurde — mußte bei Hofe ziemlich fragmürdiger Natur fein,
vermochte er dod) ſelbſt die Bürger nicht durch Vorftellungen auf dem
Rathaus zu ſeſſeln. Mehr begehrend als begehrt jcheint mir ber
deutſche Wandertruppenführer aufgetreten zu fein. Mit dem Augenblide,
wo er den Kittel des Wanderprinzipal® auszog, wechſelte er feinen
2) Jahrbuch f. M. G, TIL, 261.
38 Das thentraliihe Leben Münden?.
nicht als perlönliher Vorwurf angejehen zu werden; es beweift nur
im Zujammenhaug mit dem traurigen Schidjal, dem Treu entgegen:
ging, in welche Abhängigkeit von dem durch fremden Gejhmad ge:
leiteten Hof der deutiche Schaufpieler ſich begeben mußte. Ebenſo
unerfreulich it das Bild, das die deutichen Wandertruppen, die im
erſten Drittel des 18. Jahrhunderts nah) München kamen, dem Be:
tradhter bieten. In reichlicher Anzahl erichienen fie, troß der politiſch—
gefährlichen Zeit, aber fie famen und gingen ruhelos. Daß einige den
Titel eines Hoffomödianten führten, wie 3.8. Johann Heinrid
Brunius, verriet durchaus feine nähere Stellung zum Hofe. Hatten
fie ſich den Zitel nicht ſelbſt beigelegt, jo Hatten fie ihn bei günftiger
Gelegenheit ſich zu verſchaffen gewußt, um anderswo deſto leichter die
Spielerlaubnis zu erlangen. Dieſe deutichen „Doffomödianten” unter:
ſchieden fich von den franzöftihen „Hoffomödtanten“ dadurch, daß fie eine
Zwiſchenſtellung zwiſchen Hof und Abel einerjeits und dem Volke andrer-
jeits einnahmen. Sie ftanden nie mehr, wie 1670 Daniel Treu, und
wie in ber Folgezeit die franzöſiſchen Hoitomödianten, in fkurfürft-
lihen Solde. Tiefe Zwilchenitellung gereichte ihnen in der erften
Hälfte des Aahrbunderts zum Schaden. Sie fanden auf feiner Seite
völliges Nerftändnis. Erit als die Gedanken auftauchten, oder auch
erſt gleichſam in der Luft lagen. die Schaufpiellunit zu reformieren,
wandten fie Diele vermittelnde Stellung zu ihrem Porteil an. Sie
allein Eonnten Hof, Adel und Rolf zu einer einheitlichen Kunſtpflege
näbern: fe mußten das Prinzip der nationalen und gereinigten Bühne
auinehmen und ſowohl dem Hof und Adel die Tranzöttihen Hof—⸗
fomödtanten. als dem Wolfe das einheimüſche Nolfsihauipiel erlegen.
II.
vollsſchauſpiel.
Die wichtigfte Erſcheinung in der Geſchichte der Münchener Volks—
ichaufpiele find die bürgerlichen Stadtmuſikanten, die über 150 Jahre
das Paſſfionsſpiel und andere geiftlihe Stüde aufgeführt haben, eine
Gewohnheit, die allmählic) zum Zunftsprivileg geworden war. Ahnliche
Vorgänge find aus anderen Städten befannt. In Augsburg hatte die
Zunft der Meifterfänger feit dem 16. Jahrhundert das Privileg, geift:
liche oder weltliche Komödien aufführen zu dürfen. In Kaufbeuren
hatte fich in ber zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts innerhalb der
Bürgerichaft eine eigene Schaufpielerzunft gebildet,') die feft organifiert
war, Satungen aufgeftellt hatte und über zweihundert Jahre beitand.
An die Nürnberger Spiele und Faſtnachtsluſtbarkeiten, an die Laufener
der Schärler, an die Ulmer der Weber und Kürſchner jei hier nur kurz
erinnert. Vielleicht nicht ohne jeden Zuſammenhang mit ihnen, über:
haupt den jüddeutichen Städten, erjcheinen auch in Danzig die Kürjchner
als Pileger der dramatilchen Kunft.”)
Die Münchener Stadtmufilanten treten uns in der Zeit, wo wir
über ihre Spiele Nachricht in den Archiven finden, als Zunft entgegen.
Über die Zeit ihrer Entftehung weiß ich nichts Sicheres anzugeben. Nur
joviel fteht fett, daß fie eine der jüngften Zünfte ift, die in München
vom Rate Sabungen erhielt. Aus dem Jahre 1294 ftammt die ältejte
Kunde von Münchener Zünften, den Schuhmachern und Lederern.?)
Zweihundert Jahre ſpäter (1489) zählt die Stadt bereit3 neunund-
dreigig Zünfte mit je zwei oder vier Tyührern; anno 1500 werden vier-
mdvierzig Zünfte aufgeführt, ohne daß bis jegt von den Stadtmufifanten
’) Bgl. 8. Trautmann, Schnorrs Archiv f. Litteraturgeihichte, 14, 229 ft.
’) Vgl. J. Volte, Das Danziger Theater im 16. und 17. Zhdt., Litzmanns
Iteatergeihichtl Forihungen. XII, 10.
»Lipowsky, Urgeihichten von Münden, II (1815), ©. 517. Bgl. Schlicht:
"le, Die Gewerböbefugnijje in der K. Haupt: und Refidenzitadt München
Elangen, 1844-1845, I, 8 LXXVI, ©. 161 ff.
40 . Volksſchauſpiel.
Erwähnung geſchieht. Auch in den Gewerbsverzeichniſſen der Jahre
1618, 1633 und 1649 findet ſich feine Zunft der bürgerlichen Stadt:
mufifanten. Nach dem dreißigjährigen Kriege jedoch Icheinen fie ji
bald zu einer Zunft organifiert zu haben. Im Jahre 1668 beſchwert
ih) ein Bürger und Spielmann wider jeine Kompagnie. Das deutet
wenigitens ſchon auf feiteren Zufammenjchluß, eine Thatſache, die durch
zwei Geſuche der Stadtmufifanten an den Rat bezw. an den Kurfürften
aus den Jahren 1753 und 1743 erhärtet wird. Am 7. Januar 1753
ſprach der Führer der Stadtmufifanten in jeinem Bittſchreiben davon,
daß die Pajltonsvorftellungen jeit „mehr dan Hundert Jahren zu
ſondern Nuzen und guett exempl des Publicj durd) einiche der alhiefig
Burgerliden Stattmusicanten iederzeit mit all ſatt jambiften
contento exhibiert.” ') worden, und 1743 Hatten fih die Stabt-
muſikanten in einer Eingabe vom Februar dahin ansgeſprochen: „Ihro
Röm. Kayſerl. May. würdet von jelbiten allergnädigiftes Willen tragen
wie da3 eine verburgerte Banda der albiefigen Gtatt-
Muſikanten ſchon vor mehr dann 90 Jahren ber die allergnädigifte
licenz erhalten Haben, in der heilligen jaftenzeit die jo genante
Tragoedj defj Heilfigen Passions.... offentlich auffiehren zuderffen“.?)
Sicher ift, daß unter der Regierung des Kurfürften Yerdinand Maria
(1651 — 1679) die Bildung der Zunft erfolgte, aud) wenn wir annehnten,
daß die Stadtmufifanten jene Spiele in den erften Jahren noch nicht
als Zunftsgewohnheit ausübten.
Für die Bildung der Zunft unter jenem Kurfürſten |prechen zwei
Zeugniſſe. Im Februar 1741 kamen die Stadtmuftfanten bei Rate
„wegen unleidentlicher professionsbeeinträdtigung“ ein und betonten
ausdrüdlid, daß ihre Zunft unter Ferdinand Maria errichtet jei und
zwar „zur Ausrottung und Vertilgung aller hergelauffenen Auflpieler
vnd derlei vagirent und ſchädlichen Gefinbels“.?)
Das gültigfte Zeugnis jedoh find die im Stadtarchiv enthaltenen
„Säz und Ordnungen einer löbl. Zunfft der verbürgerten Spilleuth“ ‚*)
die in zweiundzwanzig Punkten ftrenge Satungen enthielten. Wie jeder
ı, gl. Kreisarchiv Münden, H. R. fase. 461, die geiſtlichen Schauipiele
in M. betr., 1726— 1791.
2) Kgl. Kreisardiv Münden. Ebenda.
s) GStadtarhiv Münden, Alt: Gewerbeverfaſſung, Stadtmuſikanten,
Spielleute.
Stadtarchiv Münden, Alt: Gewerbeverfaſſung u. ſ. w.
Die Stadtmujilanten. 41
Zunft wurden ihnen nun Lade und Schlüffel verliehen, und fie in den
Schuß des Rates aufgenommen. Erft fpäter erhielten fie eine Zunfts-
jahne; wir haben die Beichreibung einer ſolchen, die die Jahreszahl 1721
aufweiſt. Sie war rot mit gold, mit dem Bilde der heiligen Cäcilia
und Der „heiligen Kümmerniß“ geziert, vor der ein Muſikus Iniend
auf der Geige aufipielt.)
- Stabtpfeifer und Stadttambours, jene zum mittelalterlihen Städte-
bild gehörenden Erfcheinungen, waren die Borläufer diefer Stadtmufikanten.
Zu den Stadtpfeifern gejellten fich Geiger, und jo bildeten fich längſt vor
dem Zuſammenſchluß zu einer Zunft einzelne Kompagnien.
Die Hauptbeihhäftigung der Stadtmufifanten beftand nun — das
fiegt ja ſchon im Namen — darin, bei allen feftlichen Gelegenheiten
der Bürgerihaft, Hochzeiten, Nachhochzeiten, Jahrestagen und Primizen,
aufzuipielen. Auch jpielten fie an den Dinzel- oder Danztägen auf,
db. 5. an jenen Tagen, wo die Zunftmännigen in feierlicher Kleidung
und Ordnung zur Kirche, dann zum feitlichen Mahle und zum Zange
zogen.) Das waren wichtige, nur alljährlidy einmal wiederkehrende
Feſte für die einzelnen Zünfte. Bon dem Altgejellen wurde bei Jolcher
Gelegenheit die Zunftslade, von einem andern der Willlomm getragen,
d. h. ein Becher mit Wein, der jedem Belannten zum Trunk gereicht
wurde. Beim Mahl und Tanz ging es dann gar luftig zu, und die
waderen Muſikanten fiedelten und pfiffen unermüdlich.
Anfangs waren die Stadtmufilanten in drei Kompagnien mit je
einem, alle drei Jahr neu zu wählenden Führer eingeteilt ; mit der Zeit
aber zerfielen fie in vier, fünf, Ipäter ſechs Kompagnien, deren jede
ihren {yührer hatte und nad) dem meiltens die Kleine Schar genannt
wurde. Eine ſolche Heine Unterzunft bejtand aus ſechs bis fieben
Mitgliedern, jo dab etwa fünfunddreißig bis zweiundvierzig Mitglieder
zu Zunft gehörten.) Die Bezeichnung Unterzunft für die einzelnen
!; Anton Baumgartner, Der jeyerlihe Zug zur Legung des Grundſteins
ur dad Sr fönigl. Majeftät v. Baiern Marimilian I. beitimmte Monument auf
m Mar Joſephsplatze, M., 1824, 2.10. In dem Zuge gingen die bürger:
lichen Zünfte mit ihren Standarten voran.
*) Weitenrieder, Beicjreibung der Haupt: und Reſidenzſtadt Münden,
R., 1783, ©. 288.
) Lorenz Hübner, Beichreibung der furbaier. Haupt: und Rejidenz-Stadt
Runden... . ., TI (1805), S. 214, gibt in einer Üüberſicht der bürgerlichen
Severbe die Zahl der Stadtmujifanten auf zweiundvierzig an.
42 Volksſchauſpiel.
Kompagnien trifft in der That zu, denn es bildeten ſich bei ihnen
dieſelben Sonderrechte, Privilegien heraus, die die große Zunft gegenüber
den vagierenden Muſikanten, den Hofmuſikanten u. ſ. w. beanſpruchte.
Hatte z. B. die Loibliſche Kompagnie jahrelang bei ſämtlichen in
der Wirtſchaft der Gaſtgeberin Huber feſtlich begangenen Gelegenheiten
aufgeſpielt, ſo bildete ſich allmählich aus dieſer Gewohnheit ein Privileg.
Keine andere Kompagnie der Zunft durfte ungeſtraft auf dieſer Bild—
fläche erſcheinen.“) Ebenſo war das Übertreten des Mitgliedes einer
Kompagnie in die andere ſtreng verpönt. Starb einer oder ſchied er aus
anderen Gründen aus dem Zunftsverbande, jo mußte ein neuer Bewerber,
wenn er nicht Schon im Beſitz des Bürgerrechtes war, id) diejes zunächſt
erwerben, die freigemordene Gerechtigkeit erkaufen und jein, gegebenen-
jalls aud ſeiner Frau Perinögen auf dem Hochzeitsamte angeben.
Dabei kam 88 häufig vor, daß die Witwe als Beſitzerin der freien
begebrenswerten Gerectigfeit mit in Kauf genommen und wohl oder
übel aebeinatet wurde. Die Zunftsſatzungen ftellten feine zu boben
Aniprüde. 08 waren Forderungen. die ein geiundes Slleinbürgertum
ſtellen konnte. Schon der erite Paragraph entbielt die Hauptbedingung:
„Srtliden tolle Kheiner in die Zunft eingenommen werden, er jey dan
Edrlicher Grhurtb od. durch einen comitem palatinum legitimiert“.?)
War einer ichließlich als ebriamer Würger beiunden und in die
Surt auigenommen to erdielt er Damit feibfimerftändiich das Anrecht
ar einen Srietzettel. den Austeilung dem Spielgratenamt oblag.
An ner andere Munkant. er die Stadt durchzog. maren auch die
Stademuſkanten zut Wurg in Dieken alte jübrliher Spielzettel
"amanr Nena Wem NSurrttel ver IV uteer im Meberö
‚Nunuımt INE
IE, SD ir. zur meißer Orıle = zr uxbefannt
a Niet Smnan N Zulkmettuenz ı \ DW L. Semapugnie:
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Die Stadtmufilanten. 43
verpflichtet. Aber e3 konnte ihren Zunftsmitgliedern nie ein Spielzettel
verweigert werden, wie ed ſonſt ausdrücklich durch eine Spielgrafen:
mitruftion dd. 24. Mai 1687 dem mit der Berteilung derjelben be:
trauten furfürftlichen Hof- und Feldtrompeter Johann Peter Griefinger
vorbehalten war.)
Auch muſikaliſche Untüchtigkeit fcheint den eingezunfteten Stadt:
muftlanten darin nicht Hinderlich geweſen zu fein. Leider läßt ſich nicht
mehr feitftellen, ob und wie fie vor ihrem Eintritt ihre geringe künſt—
leriſche Befähigung nachwieſen. Die Zunftsfagungen enthalten darüber
fein Wort. Allzugroße Anſprüche werden wir nicht annehmen dürfen,
wenn auch manches edjte vollstümliche Talent unter diefen Muſikern
verborgen war. Daß fie übrigens jelbit ganz unbegabte Muſiker nidjt
in ihrer Mitte duldeten, dafür ift ein Ereignis, das ins Yahr 1724
tällt, der beite Beweis. Die Brüder Franz und Caſpar Albert, Joſeph
und Georg Weiflenegger, jodann Corbinian Prugger und Hans Georg
Imbler hatten eigenmädjtig ihre Kompagnien verlaffen und eine neue
errichtet, unbefümmert um Recht und Zunftsfagung. Und als fie darauf
vor den Rat und Zunftsmeifter citiert wurden, erklärten ſie offen, fie
wollten lieber einen andern Erwerb ergreifen, ala mit jo „onmuficalischen“
Seuten in eine Kompagnie geiperrt fein. Später müſſen allerdings
ihre muſikaliſchen Leiftungen alle auf ein höheres Niveau gerüct fein.
Burden fie doch 1761 gegen eine bejondere Entihädigung zu den Eur:
fürflichen Bällen im Kaiferfaale der Refidenz verwendet.”) Auch zu
den Opern wurden fie, wenn das kurfürſtliche Hof-Muſikperſonal zu
Yeah war, mit herangezogen. So fpielten fie z. B. nachweislich in
den Aufführungen von Bernasconis Artaferje (am 10., 17., 24.,31. Januar
und 15. Februar 1763) mit.?)
Interefſant ift ein Urteil Mozarts über fie; er jchreibt am 3. Oftober
1777 von Münden aus an feinen Bater:*) „Beyläufig um halb 10 Uhr
tom eine Kleine Musique von 5 Perjonen, 2 Clarinetten, Corno und
) Stadtardiv Münden, Alt: Gewerbeverfajjung, Spielleute u. j. w.
?) Unter den Rechnungen über die zur VBermählungsfeier de3 römischen
Königs Joſeph mit Joſepha Antonia 1765 aufgeführte Oper Semiramis befindet
1 auch die Summe von fl. für die Mufit, die am 22. Februar auf dem Kaijer:
hal ipielte und unbefoldet ift. Auch damit werden wahricheinlic die Stadt:
wutlanten gemeint jein. Kreisarchiv Landshut, fasc. 462 Nr. 97.
* Agl. Kreisarhiv Landshut, fasc. 339 Nr. 95.
TI. Jahn, Mozart, I, 585.
Die Stadtmufilanten. 45
Diefe Thatſache machten ſich die uneingezunjteten Muſikanten,
meiſt ziemliches Gefindel, zu Nutze. Bettler und Vaganten, gegen die
in der erften Hälfte des Jahrhunderts eine Verordnung nach der andern
erlaffen wurde, bielten ſich in den vor den Thoren gelegenen Orten,
dem Xechel, dem Anger, der Au und weiterhin in Haidhauſen und
andern Orten auf. Aus ihrer Mitte ging mancher hervor, der bei
diejer oder jener Gelegenheit in München mit irgend einer erbärmlichen
Muſik bettelnd herumzog, von einem Wirtshaus zum andern pilgernd.
Die Ihlimmften „Stimpler” — biefer Ausdrud fehrt in den Beſchwerden
der Stadtmufifanten häufig wieder — faßen in der Au. Der Rat
bemühte fih, die Zunft zu fchügen. Auch ein Eurfürftliches Dekret
erichien zu ihren Gunften, „wie zumahlen Wür keineswegs fernerö ge-
Hatten wollen, daß die Supplicanten, welche ihre Burgerl: vnd zunfft-
meßige onera iederzeit zu tragen haben, Bon den Bnuerburgerten, und
jrembde ſpilleuth mit aufipillen in zufonfft beeinträchtiget vnd an der
nahrung gehemmt werden follen“.')
Ein Berzeichnis, das die Zunft dem Rate einreichte, wies über
hundert unrechtmäßige Muſikanten auf, eine Zahl, die auf die joziale
Lage des Volkes ein erjchredendes Licht wirft, denn diefe Hundert waren
ichließlich weiter nichts ala Bettler und VBaganten. Am 16. Januar
1756 entſchloß fih darum der Rat, man jolle fortan denjenigen, „melche
deß aufſpillens nicht befuegt find, das Spiel durdy die Miliz oder
ambtleuth wech nemmen laſſen“.“) Und doch wurde Hiermit auf die
Dauer nicht? erreicht. Unter den Zünftigen fanden fich ftets Leute, die
mit einigen begabten Uneingezunfteten gemeinfchaftlihe Sache machten.
Die Geſchichte der Stadtmufifanten iſt ein unaufhörlicher Kampf
um das liebe tägliche Brot, ein Kampf, bei dem ihre eigene Uneinigfeit
neben der ftarfen Konkurrenz der heitigfte Gegner mar. Aber es finden
ih aud) genug Gründe, die troßdem ihre Armlichkeit begreiflich machen.
Münden war damals eine Stadt von etma 30000 Einwohnern. Und
für dieje Zahl waren ſechs Kompagnien zum Aufipielen an Yelttagen
u. 1. w. beftimmt! Wenn man dann bedenkt, daß daneben für die
Offiziere die Hoboiften der Regimenter, für alle Hoffeitlichkeiten die
bejoldeten Hofmufifer zur Verfügung ftanden, daß bei allen Zrauer:
fällen des Fürſtenhauſes, jährlich) in der Faſtenzeit jede öffentliche Muſik
van
; Defret dd. 13. XII 1755.
Stadtarchiv Minden, Ratsprotofoll, 1756, I, Sitzung vom 16. Januar.
1«0
46 Volksſchauſpiel.
unterſagt war, ferner, daß die Stadtmuſikanten ihre Zunftsabgaben zu
zahlen, Zettel vom Spielgrafenamt zu löſen hatten und dabei fein
anderes Gewerbe treiben durjten, jo wird man fid) ungefähr ein Bild
von dem Elend machen können. Alle Erleichterungen, die ihnen allmählich
der Rat dur Schenkung von Holz, Befreiung von der Spielzettel-
gebühr u. a. gewährte, vermochten diefe traurige Lage faum zu beffern.
Länger als hundert Jahre lag dieſen ärmlichen Gejellen die Pflege
des Paffionsipiels, des Dramas vom Xeiden und Sterben Yelu Ehrifti,
am Berzen! Ihre traurige Lage darf man bei der Geidhichte ihres
Palfionsipieles nie außer acht laffen. Sie pflegen es, weil e8 ihnen
eine einträgliche Tuelle des Erwerbs ift, aber daneben geht doch ganz
leife etwas in ihre Seelen hinüber, das jchöner und lauterer ift, fie
wachſen mit ihrem Spiele, und wollen es ſchließlich nicht aus den
Händen geben, ald man fie rohe Gejellen fchilt, die da8 Geheimnis ber
Religion durch ihr Spiel profanieren !
Völliges Dunkel liegt über der Entftehungazeit ihres Pajfionzfpieles.
Aus einer Hofrehnung vom Sabre 1589, die den Eintrag bat „item
den Spielleutben, jo der iungen Herrſchafft den Paſſion geipiellt, 6 }l.”,)
gebt nicht hervor, daß dieſes Spiel von den Stadtmuftfanten aufgeführt
wurde. Ganz abgeſehen davon, daß wir von dem lirjprunge ber -
Stadtmuſikanten nicht unterrichtet find, iſt es nicht angängig, den
Ausdrud Spielleute in jener Zeit für Stadtmuſikanten zu deuten. Mit
dem Wort Spielleute werden im 16. Jahrhundert jomohl Muſiker als
Komödianten bezeichnet, desgleichen die bunte Schar von Seiltänzern, .
Yuftipringern u. dergl., die alle durch ihr Spiel das Rolf ergößten.?) -
Wit jenen „Spielleuten” werden Randerfomödianten gemeint jein. —
Wir geben nicht febl. wenn wir, auf jene beiden oben jchon ”) angezogenen :
Geĩuche aus den Jabren 1743 und 1753 uns ftügend, etwa das Jahr
1650 als Entitebungszeit des Spieles der Studtmuitfanten annehmen. -
Schon vorber magen ibre Vorgänger das Spiel aufgeführt haben, von.
dieſem Jadrzednt an vechneten jedoch ñie telbit Die Aufführungsgewohnheit.
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Das Paſſionsſpiel der Stadtmujilanten. 47
ammergauer; bei ihnen führte „das Gelübde vom Yahre 1633 nicht
einen neuen, früher in der Gemeinde unbefannten Gebrauch ein, fondern
wollte vielmehr einen uralten, damals aber hier wie anderwärts im
Erlöichen begriffenen Gebrauch durch das Verſprechen regelmäßiger
Übung für alle Zeiten feſthalten“.“)
Die verichiedenften Urſachen mögen die Stadtmufifanten zur Pflege
des Paſſionsſpiels veranlagt Haben. An eine Erwerbsquelle jedoch
dachten fie zunächft ficherlih nicht; dieſer Gedanke ergab ſich erſt im
Laufe des 18. Jahrhundert? und wurde dann von ihnen weidlich aus:
gemnmutzt. Wie oft in der erften Zeit die Aufführungen jtattfanden, ift
nicht zu enticheiden: ſpäter führten fie die Paſſion ſaſt jährlich auf
und nahmen geiftlihe Vorſpiele hinzu.
Es war eine theaterfreudige Zeit, in die wir den Beginn der
Paffionsaufführungen durch die Stadtmufifanten zu feßen haben. Das
religiöſe Empfinden des katholiſchen Volkes wurde gefliſſentlich durch
prächtige Gepränge und üppige Schauftellungen gefteigert. Die Mün—
hener Tyronleichnamsprozejfionen waren feit den Tagen Wilhelms V.
(1579—1598) mit aller feierlichen überladenen Pracht ausgeftattet.
Auf jedem Gebiete der Kunft fuchte der zum Myſtiſch-Verklärenden
Iinneigenbe Katholizismus Ausdrud und Offenbarung. Welch ſchwere
Feierlichkeit lag in den Spielen der Jeſuiten, in welch glänzendes
sarichendes Gewand hüllten fie nüdhterne Wahrheiten. Daß ihre Spiele
af das Volk wirkten, auf ein Volk, in dem von jeher Theaterblut
ſtedte. ift Leicht zu begreifen. Mit der Luft der Nachahmung verband
ſich das naive Bewußtſein, ein frommes Werk zu thun. Das darf
bei allem Unwert der Darftellung nicht vergeilen werden, das blieb
auch dann noch, als fie jelbit recht unmürdige Poſſen in das Paffions:
el hineintrugen. Hierhin mußte es übrigens fommen, denn fonft
wären es nicht Leute aus dem Volke geweſen, die die Paſſion jpielten.
Sank jogar das Kunſtdrama der Jeſuiten zu mancher recht gewagten
Exene herab, um wie viel mehr mußte der derbe Volksſinn bei aller
ümerlihen Scheu vor dem heiligen Stoffe zum Durchbruch kommen!
& iſt thöricht, hierüber zu zetern! War felbft eine witzige Zote, die
ſih in diejes ernſte Drama hineinfchlich, nicht eher ein freudiger Beweis,
ns das Volk nicht ganz ſaft- und Fraftlos geworden war? Mit
y Joſ. A. Daijenberger, Erjter Bericht über das Paſſionsſpiel in Über:
amergau im Jahre 1850. Abgedr. in Deutingers Beyträgen zur Geſchichte
ki Erzbisthums Münden und Freifing II. Bd. (1851), S. 457 ff.
4# Boltsicdhauipiel.
äfthetiihen und moraliidem Maßſtab durfte und darf hier nicht ge
meflen werden. Tas Volk meinte und war ergriffen, befreuzigte fid
fromm bei Chrifti Streuzestod, für das Volf war es eine derbe Freude
wen Judas Jichariot fid) an einem Baum erhing und „unter erbaulichen
Sprüchelchen aus der Schenke und unter luſtigen Schwänten fein Beben
endigte“.)
Trotzdem mußte der geiſtliche Rat hierin eine unwürdige Ent:
heiligung des Stoffes erbliden und die Übelftände auf jede Weife zu
befeitigen fuchen, zumal die jchaufpieleriiche Tätigkeit der Muſikanten
auch fonft über das ihnen vom Rat zugebilligte Maß geichritten war.
Sermwürfniffe innerhalb der eigenen Zunft und Streitigkeiten mik
Berufsichaufpielern hingen damit zulammen. Solange die Stadt—
- mufifanten ihrem Privileg entiprechend nur das Paſſionsſpiel aufführten,
wurden fie don den gerade anmejenden Wandertruppen nicht beadtet.
Diele hatten ja doch ihr eigenes Spielverzeichnis, mit dem fie ihre
Zuſchauer anloden fonnten. Anders mit den Stadtmufifanten felbit.
Sie ſahen jeden Berufstomödianten als Feind an, der durd jene
Vorſtellungen das Volk, das ohnehin nicht allzu oft den Theatergenuß
fid) gönnen konnte, anlodte. Sie mußten entweder danach ftreben,
in der Darftellung fid) dem Grade der Vollendung eines Berujß-
tomddianten zu nähern oder ihren Spielplan vorfichtig zu ermeitern.
Beides thaten fie. Es war nur eine Trage der Zeit gewejen, daß aus
ihrem Kreiſe einer völlig heraustrat, das Bürgerlich-Dilettantenhafte
abftreifte und zum Berufofchaufpieler wurde. War doch ſchon mander
Jug, den die Berufsichaufpieler aufwieſen, aud bei ihnen zu jpüren,
mußten Ste doch jelbft den Manderfomödianten das abjehen und zu
ihren Eigentum machen, was dem Wolfe gefiel. Die größte Zahl der
Stadtmuſikanten freilich blieb in dein ausgeprägten Stil des unbeholfenen
volfstimlichen Spieles weiter teen.
Es durite und konnte ſowohl nach den Zunftsiagungen als angeſichts
der mangelnden geiſtigen Fähigkeiten und wirklich ſchauſpieleriſchen
Veranlagung nur cin Ausnahmeiall bleiben. wenn aus der Zunft einer
ib lelötte und eine eigene Truppe gründete. Dielen Fall haben wir
in dem NWundertruppenprinzipal Stephan Mayr. Schon Traut:
mann glaudte zu der Annahme berabtiat zu fein. daß bier ein bürger:
iiber Dilettant tb aUmäblich zum Beruisichauſpieler berausgeurbeite
—
' Tor geimtman on Narmım DIS NUE Zi: vom Jenner XE. 3.
Tas Paſſionsſpiel der Stadtmufilanten. 49
hie.) Daß diefe Vermutung richtig ift, hoffe ich mit den folgenden
enhivaliichen Belegen bemeilen zu fünnen. Und damit ift dann als
Heultat die wertvolle Thatjache gegeben, daß in München jelbft zu
amer, wie oben gefchildert, recht traurigen Zeit die Verſuche, Höheres
onuftreben, auch aus dem Bolfe heraus Unterftügung auf dem Gebiete
Hatraltichen Lebens fanden.
Zum erſten Male begegnet uns der Name Stephan Mayrs im
ste 1716. Dem Gebrauch entiprechend reichte aud) in dieſem Jahre
er bürgerliche Stadtgeiger Caſpar Albert für fich und feine KKonjorten
de übliche Geſuch um Aufführungserlaubnis beim Rate ein. Diefem
Bude legte er eine „Speecification der ienigen Perjohnen, welche zu
halumng des Passions Jesu Christi gebraucht werden” ,”) bei. Sie
lanet folgendermaßen:
1. Johann Doll Statt Tampour
2. Franz Wiflenreider burger
3. Franz Sittenhoffer burger ond Statt Tampour
4. Stephan Mayr burger Sohn
5. Caſpar Albrecht (sic) burger vnd Statt geiger
6. Hieronimus Staindl burger und Statt geiger, aud) Tarnpour
7. Michael Höringer, burger gewefter tuechmacher und Statt
Tampour
8. Ehriftoph Höringer, burger vnd anjtreicher
I. Maria Anna Gleiffenpödhin
bereits fich in die 10 Jahr bei Herrn Statt Leutenandt aufhaltet.
Außer dem Namen Stephan Mayrs erjehen wir aus diefem Ber:
Fnis, daß die Frauenrollen — in diefem Falle wohl nur die Marias —
ion grauen dargeftellt wurden. Was Franz Wiffenreider und Stephan
Roy für ein Gewerbe trieben, vermag id; bis jeßt nicht zu jagen.
khater fanden fih unter den Mitſpielenden ftet3 mehr Nichtmufifanten
& Zünftige, eine Ericheinung, die der oben gejchilderten Lockerung des
len Gebrauches entipricht und das ficherfte Zeichen für den Verfall
aömadht.?)
') Trautmann, Jahrbuch f. M. G., III, 355.
) Stadtardhiv Münden, Alt: Gewerbeverfajjung, Stadtgeiger.
) Das Stadtarhiv Münden bewahrt in dem Alt: „Gemeinde-Eigenthum,
dz alte Rathaus, Der große Rathausſaal“ ein zweites, undatiertes, aber ins
Jahr 1761 fallendes Verzeichnis der bürgerlichen Schaujpieler auf. Der Führer
Anod ein Stadtmufitant, fonft aber finden jich bereits die ſeltſamſten Elemente;
4
7) Erl’sihomiriel
Hier erideint Stephan Mayr noch vollfommen als bürgerlidyer
Tilettant, aber icon vier Jahre ipäter als Anführer einer eigenen
Schar! Ta bittet er tür ſich und feine Komorten um Aufführungs-
ficenz, und 1721 gar erhält er ein furfüritliches Privileg für Münden.
Nun mußten zum eriten Male Bürgeridjyauipieler und Berufsichaujpieler
hart aneinander geraten. Es ſcheint, dag Etephban Mayr zunächſt
andere weltliche Schauipiele auflührte, und bei Raitonsaufführungen
mit den hierzu privilegierten Etadtmufifanten ſich veritändigte. Er wagte
fi) darauf weiter Hinaus,’) um mit neuen Erjahrungen beimzufehren.
Tag ihm dann die Stadtmuſikanten immer elender ericyeinen mußten
und er ſich vollends über fie hinwegſetzte, mit dem Recht des Stärkeren,
ift leicht einzuiehen. Die Stadtmufifanten jahen e8 mit Schreden;
endlich reichten fie ihre Beſchwerde beim Rat ein (im Januar 1731), als
Mayr gerade von Nördlingen zurüdgefehrt war. „Hieronimus Stainl,?)
et 11 Cons: jammentlide Statt Muficanten Vnd Burgl: Tampours
weldye all Jährlih die Passions Tragaedj geipilfet haben“, traten gegen
ihn auf; ohne jeden Eingriff von jJeiten der Berufsfomödianten hätten
fie ftets in der Advents- und Faſtenzeit ihre heiligen Stüde aufgeführt,
„nunn aber will der Stephan Mayr et Compag* Weldher Ehbeuor
bey Vns Bnd Vnſeren Eltern Bon Jugent an fi ein:
befundten: auch mit agieret, wodurd Er ſich aniezto aber alſo
capax gemadt, das Er ſich für einen Principaln der Teutſchen Agenten
berfür thuet, Vnd eine jelbft Eigne Compag* auffiehret, welche dem Ber:
nemmen nad) diſe Heyl: Faſtenzeit nit allein in den Paſſion zu Agiren:
ſondern an ftatt deſſn andere geiftl: Historien oder geichichten vor:
die „Specification derer vnſrigen acteurs“, die Franz Albert, „Bürger!. Statt
Music.“ einreicht, lautet:
Franz Albert
Laurentius Mayr, Kürchen Muficus
Johann König Inftructor
Nareiss, Barödhenmaderd Sohn von hier
('ajetan Schueller, Sprachmeifter® Sohn von bier
Antonj Kager, Student
Barth, hollendiſcher Kunſt Meiſter
Illein, Comicus
Klein
Maria Anna Albertin von hier
eine frembde comwdiantin
1) Trautmann, a. a. O. S. 354.
ji. oben S. 49 das Verzeichnis von 1716.
Stephan Mayr. ol
föllen: Vnd Vnß alle dauon auſſchlieſſen, Bnd feinen von
Bn3 zuefommen laſſen will, jo wider alle billichfeit were, in
ermegung diſe Teutſche Agenten feiner weder mit Burgerrecht nod)
beyfiz berechtiget, auch ain ganzes Jahr Hindurd) in aufmendtigen
Landtereyen herumbziehen: Vnd einem Hochlobl: Stadt Magiltrat Kleinen
Heller Werth nuzen“.“) Stephan Mayr wurde daraufhin vor den
Rat berufen und erklärte, künftig fein Paſſionsſpiel mehr aufzuführen
— alto eine Anerkennung des zünftigen Privileg —, auf andere geiſt—
ide Hiftorien wollte er jedoch nicht verzichten — der Wortlaut feiner
Arfürftlicden Vollmacht gab ihm dazu volles Recht —; die Stadt:
muftfanten erklärten fi) mit diefem legten Punkte nicht einverftanden,
obwohl Stephan Mayr, um ihnen nicht zu hart zuzujegen, in dieſem
Sabre nur bis Lätare Ipielen wollte. Die weiteren Berhandlungen
baben ſich nicht erhalten. Stephan Mayr trat größere Wanderungen
an — 1733 ift er in Brünn‘) u. ſ. w. —, fehrte aber nach jeder
Fahrt wieder in die Vaterjtadt heim, wo er |päter noch einmal mit
den Stadtmuſikanten in Konflikt geriet. Gefährlicher war für ihn zu—
nähft ein Zuſammenſtoß mit einem andern Wanderprinzipal, Franz
Gerwald von Wallerotti. Im Winter 1737 traf er diejen bereits
m München, mit einer Spielerlaubnis verjehen, an. Er jelbft war im
Beſitze feines alten Privilegg vom Jahre 1721, jo daß einer mit dem:
ſelben Rechte bem andern gegenüberftand. Auf den Wunſch des Kur-
füriten kam zunädft ein Vergleich zuftande. Beide Truppen jpielten
gemeinschaftlich auf einer Bühne (wahrſcheinlich beim Faberbräu), die
Emnahmen wurden geteilt. Schließlih Fam es dody zum Zwiſt;
Ballerotti glaubte ſich übervorteilt und reichte eine Bittichrift an den
Kurfürften ein. „Weillen id) auf meiner Vnterhabenter Zahlreich: vnd
Virtuoser Compag®“, jchrieb er, „Vier und fünffach gröffere Unköſten
mahen mueſ, dan der Mayr auf die jeinign, deſſen vnangejehen aber
den erhollenten Gwinn, mit Ihme Mayer, zu gleihen Thaillen zu
repartieren babe, [habe] ich bil anhero nichts” profitieren, noch die
gemacht grofle Raij- vnd andere Bnköften anmwiderumb erhollen können,
iondern befündte mich noch zu dato in fchaden von Mehrer 100 fl.“?)
i) Stadtarchiv Münden, Alt: Gewerbeverfafiung, Stadtmufitanten :c.
2 Chr. d'Elwert, Gejchichte des Theaters in Mähren und Deftr.-Schlejien
drinn, 1852, S. 54. \
’) Kgl. Kreißarhiv Münden, Alt: Tas dem dKurf. Hofffourier Stanz,
Gewald von Wallerotty ertheilte Privilegium, deutſche theatraliihe Stüde ..
führen zu dürfen, de 1737—1765. F
52 Volksſchauſpiel.
Wallerottis Bitte lief nun darauf hinaus, ihm allein noch während der
Gebnacht-(Dreikönigs-)Dult Spielerlaubnis zu erteilen, was ihm jedoch
verweigert wurde; jein Nivale 309 es vor, ohne weiteres das Feld zu
räumen und München zu verlaffen. Nach manderleii Wanderzügen
ftelfte er fi) 1743 in Frankfurt zu den Krönungsfeierlichkeiten ein und
wußte von den vielen Gnadenerweiſungen der kaiſerlichen Majeftät fich
die zu erhalchen, daß neben ihn niemand in München zu Tpielen habe.
Mit diefer neuen Verficherung eilte er nad) München; jein erſtes war,
überall Zettel anbeften zu laffen und ſich als einzig privilegierten Schau⸗
Ipieler befannt zu machen.) Auch auf das Paflionsipiel, das im Volke
ſehr beliebt und infolgebeifen eine willkommene Einnahmequelle war,
richtete er jein Augenmerk. Da traten die Stadtmufifanten in jeltener
Einigkeit wider ihn auf und beriefen fi) auf ihre alten Privilegien, jo
daß nicht nur der Rat, der fie ftets Ichüßte, ſondern aud) das faijerliche
Hofoberrichteramt die Berechtigung ihrer Klage einjah und dem Wander-
prinzipal die Aufführung des Paſſionsſpieles unterjagte.”)
Bon Berufsichaufpielern wurde die Zunft in ihrem Privileg der Paſſi⸗
onsaufführung fortan nicht mehr geftört. Es traten jogar Ereignifie ein,
die ein neues Aufblühen diejes alten ftädtilchen Brauches zu verheißen Ichienen.
Eeit dem erjten Viertel des Jahrhunderts hatte die Zunft — e8
iſt mir unbefannt, aus welchem Grunde — nidyt mehr im Rathaus:
faale ihre Paſſion geipielt. Damals war das Rathaus der vornehmite
und aud von allen Vertretern der theatraliihen Kunſt gern bezogene
Aufführungsraum gemejen. Nach den Paſſionsſpielern agierten dort
Wanderfomödianten, und aud Luftipringer und Seiltänzer produzierten
fi) in ihm in Gegenwart des Hofe.) Allmählich aber fam er für
dieſe Zwecke ganz außer Gebrauch; er diente zu Lotterien, Feſten u. dergl.,
worüber ſich ein eigenes Kapitel intereffanter Kulturgeichichte Ichreiben ließe.
Die Muſikanten führten dann ihr Spiel teils in Bräubäufern,
teils in dürftig errichteter Bretterbude auf dem Anger auf. m
ı) Im Januar 1744 wird ihm eine Tochter geboren. Das Taufbud der
St. Peterspiarrei (Liber baptismalis 1742— 1747, S. 101) nennt ihn: „Stephanus
Manr, Kanßerl: Teuticher Comoediant.“
* Kgl. Kreisarchiv München, WagijtratSprotofol- Auszug, H. R. fasc. 461,
Die geiitl. Schauipiele u. 1. w.
° Mar Joſeph von Vacchiern. Vürgermeüter, berichtet in ieinem Tages
buche (Dei: und <taatsbibl. Cod. verm. 1945 öfter, dah er „ins Räthhaus zum
Sail- Tanz”, zu den „Sail Tanzern“ gegangen lei. Sonntag, den 29. Jan. 1713
tebt „Idro Tele. dem Saill Tanzen zu“, u. ſ. w.
Das Bafjionsfpiel der Stadtmujifanten. 53
Jahre 1758 endlich überließ ihnen der Rat einen Holzbau, der wenigitens
etwas einem ftehenden Theater ähnlich ſah. Es war der ogenannte
Salzſtadl auf dem Anger, eine „Hitt, welche vor wenigen Jahren zu
nechft von dem [Frauen⸗-] Cloſter, vnd der Kürchen gegen den Prandt-
wein Prenner hinyber, anfangs zur alservirung des Salzes erpauet:
jo dan zur Verwahrung der Wägen, Pröder, vnd derley Fahrnuſſen
gebraucht worden“.) Kaum verlautete diefer Entichluß des Rates, ala
Äh die Abtiffin des Frauenkloſters mit einer Beſchwerde nad) der
andern gegen dieje Neuerung verwahrte.e Schon 1736 hatte ſie über
die lärmende Nachbarſchaft der Dultfomödianten geklagt; alle neuen
Klagen waren jedoch vergeblid. Nun galt es, vom Kurfürften perjönlic)
eın Berbot der Ratsverfügung zu erlangen. Es entipann fih ein
langer, mit jedem Jahre neu ausbrechender Streit, der uns weiter
unten noch kurz beichäftigen wird. Hier genügt der Hinweis, daß die
Zunft mit allem Nahdrud und erjolgreicd; vom Rate unterftüßt wurde,
io daß die Äbtiffin allein mit ihrer Anficht ftand, „es werde ia endlic)
ganz München doch jo groß und mwohlgebauet jeyn, daß man für einzige
14 big 16 Pafsions Vorftehlungen oder andere derley exhibitiones...
anderwerth3 ala eben zu nechſt an. dem Elofter nod) einen convenabeln
Plaz fündten fünnen“.?)
Wenn au unter dem SKreuzfeuer von Beſchwerde- und Ber:
teidigungsſchriften, jpielten die Muſikanten bis 1760 ihre Paſſion gegen
eine jährliche Abgabe von 35 Gulden in dem Salzftadel auf dem Anger.
Da wurde diejer abgeriffen. Die Zunft geriet in neue Not. Der einzige
verwendbare Saal beim TYyaberbräu war von dem Wanderfomödtanten
tanz Gerwald von Wallerotti mit Beichlag belegt. Franz Albert, der
geſchickte Leiter der Paſſionsaufführungen, flehte um den Beiſtand des
Rates. Überall forge die Obrigkeit dafür, daß die ‘Paffionzfpieler mit
istrem frommen Beginnen ein Fortkommen fänden, „wie dann heur in
Amergau dijes jo Lobl: alß hriftliche werdh mit jehr groifen vncöften
bey einem zuelauff von mehr dann 14000 Menſchen hat miefjen auf:
gefüehrt werden“.“) Die Zunft war bereit, ein eigenes Gebäude zu er—
tichten oder in einem von ber Stadt für alle Wandertruppen zu er:
N Schreiben dd. 2. Nov. 1758. Kreisardiv Münden, G.R. fasc. 1288 Wr. 11.
2) Schreiben dd. 9. Nov. 1758. Ebenda. — Vgl. das Gemälde im 42. Saal
des Bayeriihen Rationalmufeums (Führer durch dasjelbe S. 22..
2) Kgl. Kreisarhiv Münden, Schreiben dd. 29. Tft. 1760. G. R. fasc.
IS, Nr. 11.
54 Volksſchauſpiel.
richtenden gegen jährliche Abgabe zu ſpielen. Da erfolgte im Januar 1761
auf Antrag der Stadtkammer der Beſcheid, daß „die Supplicierende
Musici deren heil: Passions Tragadj auf den grojjen Rhath:
bausjaal exhibieren mögen“ !?)
Auf die vom Rate geitellten Bedingungen ging die Zunft willig
ein: fie hatte „vor allem 100 fl. zur erbauung des theatri zu erlegen,
und die Ichuldigkeiten jedesmahlen richtig abzuführen, nit weniger die
anf die beftelte feurbichauer erlauffende Vnceöſten von ſelbſten zu be—
ſtreitten?.) Das Theater murde im Rathausjaale errichtet, im Früh—
jabr 1761 dort die Passio domini gejpielt. Da war e3 wieder der
unſelige Zwiſt un Innern der Yunit, der eine gedeihliche Pflege naiver
volketümlicher Kunſt nicht auffommen lieg. Schon nach zwei Jahren
drach er aus. Franz Albert, einer Stadtmufifanteniamilie angehörig,
die durch mebrere Generationen ſich eifrig dem Paſſionsſpiel gewidmet
und er Yuntt mehrere Führer gegeben hatte, ſuchte im Jahre 1763
ab ein privilegium exelusivum für geiſtliche und weltliche Spiele zu
wridaften. Schon in dieſem Schritt. den er nicht für die Zunft unter-
nabım, lag cin telbittücbtiger Grund. Tas erite Mal wurde ihm ſeine
Bine aduetchlagen. Als er dann aber 1765 mit dem gleihen Wunſch
dervortrat und Ertola batte. da zeigte ſich. melde eigenmächtigen Gründe
idn dewogen batten. Aut Kurfürttliche Entibließung bin und in ber
Annadme. NE de Smatongätten nicht ſeiner Perſon. iondern der
geſamten Zunft gelte. datte man hie erteilt. Abert aber jog nun zum
wuherträan Mit zwei Kameraden bum er üb „tra aller favorabl
xmader Morten’ won der Nut aemennt. rd zu emem Prinzipal
arzamaTrın and art ‚von der An. Ve und anderverts ber julammen=
derotton Banda’’ı xeerden, Nührend or mt ıbr deim Faberbräu
mem hadrte Die Juntt unter ar rung es StaNlämmerers von ech
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uniasteren Nerdemerd zu dlenam. Ge begann zumuiben Albert und
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Das Paſſionsſpiel der Stadtmuſikanten. 55
heiten bier zu verfolgen unnötig ift; eine große Rolle }pielten dabei
Garderobe und Dekorationen; Albert behauptete fie aus eigenen Mitteln
angeichaftt zu haben, die Zünftigen dagegen wieſen nad), daß fie „von
denen durch Unferen Rath-Diener erhobenen Einlag-Geldern auf Jamment:
licher Musicanten Unköſten beftritten worden”. Am 21. Januar 1767
fam endlich ein Vergleich zuftande.”) Die Zunft erhielt alle „Theatral:
fleyder und derley decorationes” auägeliefert, den „beede alt erlebt
Abertiihen Dtufifantengeheleuten” wurden dagegen als Schmerzensgeld
alljährlich in der Faſtenzeit 50 fl. „zu einer ergezlichkeit“ verabreicht.
Franz Albert jtarb bald darauf am 1. Auguft 1768.”)
Sein Bruder Caſpar Albert?) übernahm darauf zujammen mit
dem Muſikus Baul Kogler die Leitung. Sie waren in den lebten
Jahren des Zwiſtes ftets bedacht geweſen, die alten Zunftgewohnbeiten
aufrecht zu halten. An Unterftügung hatte es nicht gefehlt. Der
Kurfürſt räumte ihnen das Recht ein (1765), jeden Sonntag und
Feiertag, dazu einmal in der Woche auf dem Rathaus zu fpielen. Nur
dann jollten fie hiervon feinen Gebrauch) machen fünnen, wenn vom Hofe
kanzöfiiche Komödie anbefohlen wurde. Allein die geichilderten Bor:
gänge machten alle Zugeftändniffe wertlos. Die dürftigen Dekorationen
wurden wieder im Komödienftadel auf dem Anger aufgeftellt. Immer
näher rüdte der Verfall. Noch einmal taudyte der Gedanke an ein
eigenes Komödienhaus auf; der Rat zeigte fich nicht abgeneigt, ein
ſolches „an einem bequemen ort errichten zu laffen, gleichwie man denen
Berburgerten Statt Musicanten auch anjonft gehen geholfen jehete“.
Bauverfländige und Commissarii wurden ernannt, hin und her überlegt,
bis man ſchließlich (am 19. September 1768) es „für unthunlid) er:
ahtete, den vorgeichlagenen Stadthauſ Kaften zu ein Comadj Haus
md Theatrum zu applicieren“.*) Einen neuen Vorſchlag der Zunft
veriprady der Rat geneigt zu prüfen, aber nun blieb es beim Alten.
Roh einmal jpielten die Stadtmufifanten das göttliche Leiden und
Eterben, da traf am 31. März 1770 das Generalverbot aller Bajfions-
auführungen ganz Baiern.
Bevor die Wirkung dieſes unerwarteten jchweren Schlaged und das
weitere Schickſal der Stabtmufifanten beſprochen wird, ijt es nötig,
— —
1) Stadtarchiv München, Ratsprotokoll, 1767, I, Sigg. v. 21. Jenner.
?: Totenbuch der St. Peterspfarrei, 1759— 1769, S. 292.
” Er ſtarb laut Totenbuch der St. Reterspfarrei am 14. Juni 179464 Jahre alt.
* Stadtarhiv Münden, Ratsprotokoll, 1768, II, Sigg. v. 13. Juli.
36 Roltzihauipiel.
ehvas zurüdzugreiien, um die Borläuier jenes Verbotes fennen zu
fernen, die tih in Beichwerden, Beſchränkungen der Epielzeit u. |. w.
bemerkbar madhten.
Aut jede Weile juchten die ;yeinde des Paſſionsſpieles den Muſikanten
zu ichaben. Gelang es den Beruisichauipielern nicht, fie ohne weiteres
aus dem Privileg zu verdrängen, ſo ſuchten fie die künſtleriſche Wert⸗
(ofigfeit ſolcher Darftellungen zu betonen und auf dieſe Weile die
Mißſtimmung des geiftlihen Rates zu nähren. Warum dieje Leute
die Paſſion ipielten, jchien 3. B. dem Wanderprinzipal Frz. Gerwald
von Wallerotti unerflärlih. In einem Schreiben an den Kurfürften
nannte er fie „unanitändige Stimpfer”, und warf ihnen in Künftler-
ſtolz und ichlecht verhülltem Brotneid das Wort zu: Schuiter, bleib bei
deinem Leiten! — vielmehr, er drüdte fich gebildeter aus und ſchrieb:
„Sutor ne ultra crepitam'!‘*') Mochten ſolche Worte aud) fo verftanden
werden, wie fie im letten Grunde gemeint waren, es blieb dody immer
etwad hängen.
Biel getährlicher aber nody war es, als vom Jahre 1758 an die
Abtiitin des Frauenkloſters am Anger, Maria Bonaventura de Kotolinsf,
eine Beichwerde nach der andern einreihhte, um das Komödienweſen
überhaupt und beionders das Taifionsipiel zu beieitigen.”) Sie führte
alle mögliden Gründe ins Feld, um den ın der Nähe des Kloſters
befindlichen Komödienftadel leer zu iehen. Sie fand es unziemlid und
ohne alle jchuldige Ehrerbietung, einem Kloſter, darın das SBeiligfte
verehrt würde, „ein comoedianten Haui gleichſamb auf den Half oder
wenigiit für die Ihür zu ſezen“. Ste fand es rüdfidhtslos, dort mit
io viel Lärm zu ſpielen, ohne zu bedenken, „daß der diffohrtige
P. Beichtrater und P. Prediger, weldye abjonderlid” mit continuierlichen
geiftl: Nerrichtungen beladen ſeind, nebit noch einem P. Franziskaner
ihre Zellen gegen die quaeitionirte Salz-Hütte hinauß, Bud... .
nothiwendig in ihren occupationen, andadıten, meditationen u. hierzu
erforderlicher ſtielle müeßten ſehr mörffid) gehindert werden“. Zwiſchen
Stadtmuiifanten, die geiſtliche Stüde aufführten, und dem Jahrmarkts⸗
trubel der zur Dult ericheinenden Komödianten machte die Frau Abtiffin
feinen Unterichied. Auch die Paſſionstragödien waren nad) ihrer Dar—
ftellung voller Lärm und feuergefährlid; gegen jenen Vorwurf nahme
Kgl. Kreisarhbiv Münden, Alt: Tag dem cd. Nofffurier Franz ®-
vd. Wallerotti zugeſtandene Privilegium u. ĩ. w.
2) Kgl. Kreisarchiv München, Akt: die geiſtl. Schauſpiele berr.
Tas Pailionsipiel der Stadtmufilanten. 57
zwar der Rat jeine Stadtmufifanten in Schuß und antwortete der
Abtiffin (6. II. 1759), daß das Klofter in feinen Andachtsübungen
nit geſtört werden fünne, „zumahlen e3 bey den Heyl.-Passions
gipillen, wie Jedermänniglich befhant, ohne mindiften geräuſch oder
lautben gelächter . . zuzugehen pflege”, aber er unterließ doch nicht
die Zunft darauf aufmerkſam zu machen (19. 11.1759), „die Comoedien
sine omni strepitu zu producieren und wegen der feuerö gefahr all
mögliche vorforg zu gebrauden“. Noch manden erfolglofen Schritt
unternahm die Abtiffin in diefer Angelegenheit, erfolglos, wenn man
nicht die nächſten Verbote damit in einen gewillen Zuſammenhang
bringen will. Der geiftlihe Rat nahm fich alsbald der Sadye an und
gab im Jahre 1762 das Gutachten ab, daß „das größte Geheimnis
unierer geheiligten Religion nun einmal nicht auf die
Shaubühne gehöre”. Hiermit war bereit der Grund ausgeſprochen,
der ipäter zum endgültigen Verbot führte. Zunächſt erwirkte der geiſt—
liche Rat die Abftellung der ärgften Mißbräuche; nod) war allerdings
nichts weiter für ihn erreichbar, denn der Kurfürft War Joſeph zeigte
ein volles Berftändnis für die in den Paſſionsſpielen ſich ausprägende,
am Alten und Bäterlid-rommen hängende Sitte jeines Volkes. Die
Auswüchſe verfannte er darum nicht und bemühte ſich, fie fortzuichaffen.
In einigen Diözejen des Landes waren die Spiele bereits verboten ;
das Urdinariat Paſſau 3. B. ftellte am 11. Januar 1763 die Vor:
fellungen in der Charwoche ein und unterjagte die „personirten
Figuren“ der Prozeffionen.) Mar Joſeph gab aber auf zahlreiche
dringende Bitten der Landgemeinden durch eine Kabinet3ordre vom
22. März 1763 die Paſſionstragödien wieder an allen Orten frei, wo
fe einmal früher beitanden hatten, fügte aber ausdrücklich Hinzu, die
Epiele jo früh am Tage zu halten, daß „das Paurs- und anders
zuelauffentes Volkh noch vor der Nacht widerum zu Hauſ eye, folglich
aller Excess und Unordnung defto leichter verhütet werden”) könne.
In Münden blieb das Paſſionsſpiel der Mufitanten einftweilen noch
ungeftört. Als dann aber 1768 die Ordinariate Salzburg und Regens—
burg neue Verbote erließen, beriet auch der Münchener geiftliche Rat
aufs neue über ein Verbot. 1769 wurde das Zenjurfollegium gegründet,
' &gl. Kreisarhiv Münden, Alt: das Verbot zur Abhaltung der Paſſions—
Shauipiele respec: der Charfreitagd- Prozeilion betr., 1762—1804. H. R.
faxc. 461 Nr. 36.
”, Kgl. Kreißarhiv Münden, H. R. fasc. 461 Nr. 33.
58 Volksſchauſpiel.
das bei aller Milde und Gerechtigkeit, die es in den erſten Jahren walten
ließ, als Anfang jener Periode bezeichnet werden muß, die in frommem,
oft frömmelndem Eifer und aus einem ſpießbürgerlichen Moralpredigertum
heraus alles Urſprüngliche und Kräftige, ſowie es nur zu treiben begann,
unterdrückte. im geiſtlichen Rat hielt am 10. März 1770 Heinrich
Braun einen ausführlichen Bericht,’) der als letter Anftoß zu dem
Generalverbot aller Paſſionsſpiele in bayeriichen Landen zu gelten bat.
Das Verbot erfolgte am 31. März 1770 und hatte folgenden Wortlaut:?)
Max: Jos: Chf: etc.
L: ©: Nachdem Wir uns gdigft entjchloffen haben, in unfern
ſammentl: Ehurlanden in Stadt: und Märkten jowohl, ala durchgehents
aud) auf den Land die Passionstragardien gänzlich abzufchaffen, und
in anbetracht, daſ die gröfte geheimnis unjerer geheiligten Religion
keineswegs auf die bühne gehört, weder in der falten, am mindeiten
aber in der heil: Charwochen mehr zu gedulten, alfo Habt ihr gleich
heuer, was die Charwoch belangt auf diejen unfern ernſt gemeinen,
und unabänderlichen befehl nach aller ftrenge zu halten, und die
biefür ſich deßwegen meldende Supplicanten gleich auf der Stelle
abzumellen, was die Charfreytagg Processionen betrifft, jo jollen
Sie in Zukunft nur in einen andädtigen Umgang ohne Sprüd),
herumreiſſungen, und dergleichen unformblichfeiten gehalten werden,
worauf ihr eben biefür aufs genauefte zu techen habt, wie eudy dann
auch unverbalten bleibt, du) die bejorgung dieler, und dergleichen
qeittt: Pollicey: jachen von höchſter Stelle unjerm geiftl: rath gdigit
auferlegt worden, find auch anbey mit gnaden.
FiUSMD hueis x München den 31ea Dierk a° 1770.
Eltoris vte.
Man muß dieſes Verbot vorn verichiedenen Seiten beurteilen.
Soviel Steht ſeſt daß in Partonsipielen ımd Prozeſſionen, auf dem
Yande nech mehr wie in der Stadt. tolle Mißbräuche ſich eingeftellt
batten. Ram Fromzigkert. ieierlichher Sinn batten in äußerlichem Auf—
wand an aldernen Umnanitandigketrten einen Schlachten Eriatz geiunden.
Die Prozeſienen waren bunte Madkenzuge wm denen Ne Hanswurite
vmbertellten mut dem Sryelst Namen Zee in denen Ne abenteuer—
an
—8 Ä
* ar Neun NV van Nora: Du u zn 77. J
a Kuau — 2 — A oT u Pr \ Pe an
Verbot der Baifiongipiele. 9
lichſten Figuren in bunten Gewändern einherzogen, in denen Allegorien,
das Erbe jejuitiicher Kunft, umherwankten, alles in möglichiter Platt-
beit und Außerlichkeit. Wir brauchen nur Anton Bucher „Entwurf
einer ländlichen Charfreitags-Prozeſſion“ zu leſen, um Hinter aller er:
dichteten Berjpottung ein wahres Bild von biefem leeren Zheaterzauber
zu finden.‘) Mit den Paſſionstragödien und geiftlihden Dramen ftand
es nicht anders, wenn freilidy auch hier ein großer Unterjcjied zwiſchen
Etadt und Land zu maden if. Buchers Verſpottung des Vorſpiels
zur Paſſionsaktion jpielt ebenfalls auf dem Lande. Dort war der Weg
vom Wirtshaus in die Paſſion nod) näher, dort war von dem geiftigen
Aufſchwung, der in München aflmählid) vor fid) ging, nicht das geringfte
zu ſpüren. Die Stadtmufifanten haben nie auch nur Ähnliches geleiftet,
wie es aus Buchers humorvollen Schilderungen für das Land hervor-
geht. Und dod) dürfen wir auch den Stadtmufifanten noch getroft ein
voll gerüttelt und geſchüttelt Maß pofjenhafter Entftellung und derb—
unanitändiger Entheiligung zumefjen.) Während aber die Pafjions:
ipiele der Zandbevölferung nur dur) völlige Vernichtung von dem ein:
gerifienen Unfinn befreit werden Eonnten, hätte das Spiel der Stadt:
muitfanten durch Abjtellung der Hansmwurftipäße gerettet werden fünnen.
Ch dieſer Gedanke in jenem Jahrzehnt, wo die Reform der Schaufpiel:
kunſt in Münden jo erfolgreid) durchgeführt wurde, nicht den Seit:
genofien gekommen ift, läßt ſich nicht mehr feftitellen, da in gedrudten
und Handichriftlihen Tuellen fein Wort davon verlautet. Soviel
ſcheint mir immerhin wahrfcheinfich, daß das Spiel der Bauern nicht
mit dem Spiel der Stadtmufifanten, jondern diejes mit dem Verbote
jener fiel. Eine Ausnahme für die Stadtmufilanten lag weder in der
Abſicht des geistlichen Rates noch konnte fie der Landgemeinden wegen
gemacht werden.
Noch ein anderer wichtiger Unterfchieb beſteht. Damals war für
die Dorjgemeinden die Ausübung des Paſſionsſpieles noch feine Erwerbs⸗
quelle; die Stadtmuſikanten jedoch verloren damit ein gut Teil ihres
) Bgl. K. TH. Heigel, Ter Humoriſt Anton Bucher (Aug drei „Jahr:
yunderten, Wien, 1881, S. 134—158).
*. Tie Zunft felbft verteidigte freilich jtet3 die Wiirde und Reinheit ihrer
Spiele. So bittet fie 3.8. 1760 um die Aufführungslicenz „vmb jo mehrers
ale Bniere werkher keinesweegs profan, oder mit Iujtigen Perſohnen angeipüdbte
rsmoedien, jondern pure geiftlihe moral:Spüll oder der Palsion jelbjten jeindt“
Kgl. Kreisarchiv).
60 Volksſchauſpiel.
Lebensunterhaltes! Schon ſeit vielen Jahrzehnten hatte ſie der Rat
nicht zum wenigſten aus dem Grunde in ihrem alten Privileg unter:
ftügt, weil die armen Hungerleider jeden ehrlich erworbenen Kreuzer
notwendig gebrauchten.
Unmittelbar auf das Verbot erfolgte eine wahre Sturmflut von
Bittichriften und Berufungen auf altes Gewohnheitsrecht aus allen Zeilen
Bayerns. In manchen Gemeinden Icharten ſich die Bauern zujammen
und drohten mit Zumult, oft verdädhtigten fie den Pfarrer grundlos,
eine Erſcheinung, die mit der Geichichte der geiftlichen Spiele des alt:
bayeriſchen Bauernvolfes zu behandeln wäre.
Die Stadtmufifanten reichten unter ihrem Führer Paul Kogler
ein flehendes Bittgeſuch um Aufhebung des ftrengen Verbotes ein; jie
waren des beiten Verdienſtes beraubt und hatten um jo jchwerer an
dem Schlag zu tragen, als fie kurz vorher erit ein Kapital von 1200 fl.
zur Anſchaffung neuer Kleidung und Dekorationen aufgenommen hatten.
Der Kurfürft kam ihnen entgegen und erlaubte ihnen aus Gnade die
Aufführung geiftliher Dramen mit Ausnahme des Poſſionsſpiels
(20. 11. 1770. Diele Bergünftigung blieb ihnen bi8 zum Tode Max
Joſephs. Da erließ bald nad) jeinem Regierungsantritt, am 6. Februar
1778, Karl Theodor eine Kabinetsordre, die ſowohl den Studt-
mufifanten, als den Gemeinden Aibling, Brud (Fürſtenfeld), Kraiburg,
Moosburg, Wolfratshaufen und anderen die alten Paſſionsſpiele wieder frei⸗
gab.) Doch nur Furze Zeit jollte die freude der Armften dauern.
Zenſurkollegium und geiftliher Rat glaubten ihre Plicht thun zu müflen
und erinnerten in einem umftändliden Beridyt — dd. 18. März 1778 —
den Kurfürften an das ihm ſcheinbar unbefannte Verbot vom Früh—⸗
jahr 1770. Dieſes Dial wieſen ſie darauf hin, daß man den argen
Mißbräuchen, die in einem „jo ſinnlich-fanatiſchen“ Volke die Paſſions⸗
ipiele aufwieſen, Einhalt thun müſſe.
„Heller und rührender”, jo heißt e8 in ihrem Schreiben,*) „läßt
fich die Offenbarung gewiß nicht vorftellen als fie in der höchft fimplen
und geiftvollen Erzäblung der Evangeliften dargeftellt ift; eine Reihe
Zuſätze erfordert es, wenn in die einfache erzählung handlung fommen _
ſoll, wenn der einfache ton der Empfindung .. in alle die modulationen,
die die tragüdie hinunter vollt, verwandelt werden ſoll.“ Durch die
Aufführung folder Stücke würde das „grofe tiefe und anbetungswürdige
" Teutinger, a.a. O 2.7.
NRal. Kreisarchiv Minden.
—-
Die geiftlihen Schaujpiele der Stadtinujilanten. 63
gequält wurde, den letten Schritt that und furz und bündig den
„burgersföhnen in Städt: und Märkten, dann übrigem Volke auf dem
Sande” die Aufführung aller geiftlihen und weltlichen Spiele unter:
tagte, damit das Bolt nit „von der arbeith, Gebett, und andern
Beihäften abgehalten, und zum müſſiggehen verwöhnt werde‘ 1!) Nun
‚ mußte e3 ja in Bayern tagen! Das Volk Hatte Zeit, dem Beten und
- der Arbeit nadjgugehen! Warum nur Männer wie MWejtenrieder, die
mit heißer Liebe ihr Volk umfaßten, noch die alten Gebräudhe und
Sitten jo ftarf betonten? Warum fie auf den guten alten Stamm
ein neues frilches Reis pflanzen wollten? Hier lag doch offenbar die
einfachfte Löſung! Und dann -— mie infonjequent verfuhr man! Den
Erwachjenen und jungen Leuten nahm man das Spiel, die Pflege der
„ehrbaren und gutgeheifienen Spiele der Schulfinder” wurde aus-
drüdlich geftattet! Dachte man, bier an den Kindern ein gutes religiüfes
Verf zu thun, ohne die Neigung zum theatraliſchen Spiel zu ermweden ?
Dit wenigen Worten iſt das fernere Schickſal der Stadtmufitanten
erzaͤhlt. Jahr für Jahr mehrten fich ihre Geſuche um Brennholz, einige
Gulden Almofen u. dergl., ein gültiger Beweis dafür, wie ergiebig die
Einnahmäquelle der Paſſions- und geiftlichen Spiele geweſen fein muß.
Immer ſchwerer empfunden fie die Konkurrenz der vom Hoffriegsrat
unterftügten Regiments-Hoboiſten. Eine Heine Aufbeilerung ihrer
Lage Ichaffte die 1792 eingefegte „hurfürftl. Beſchwerde-Kommiſſion“,
die die Klagen aller Zünfte und Gewerbe entgegenzunehmen hatte.
Eofern fie „ordentliche gerechtigfeiten titulo oneroso“ befaßen und fid)
verpflichteten, da8 „land nit mit aufjpiellen zu befuchen“, wurde ihnen
völlige Befreiung von ben jährlich zu löſenden Spielzetteln eingeräumt.?)
Bie ſympathiſch berührt es, daß diefe einfachen Gejellen im Jahre 1794
no einmal auf die Bühne traten, um nicht für fich, ſondern für die
völlig mittellofen Bewohner des im April abgebrannten Dorfes Neu:
haufen zu fpielen!?)
Die Forderungen einer neuen Zeit vermodhten jchließlid) die Stadt-
muſikanten mit ihrer alten zünftigen Einteilung nicht mehr zu erfüllen.
7) Ebenda.
2) Spezialbefehl dd. 4. II. 1792. Stadtarhiv Münden, Ratsprotoll 1792, I.
9 Sie ſpielten im Saal des Herrn Bauhof am 19., 23., 26., 30. März und
2, 6., 9. April. Graf Secau ließ der Gemeinde eine ganze Einnahme der
— * —A——
—
ohne Eeſtenabzug zulommen. — Münchener Intelligenz-Blatt,
led
An Boltsjchauipiel.
Zweierlei fcheint mir aus diefem Zettel mit Gewißheit hervorzu
neben, der Einfluß des jefuitiichen Dramas und der durch die Jeſuite
und Die italienifche Oper gepflegten Inſzenierung.
An das Yefuitendrama erinnert das Vorſpiel, die „Boraktion’
zu ber in Klammern gefegt ift: respective Prologus. Mit dem Prolo
wurbe jedes Jeſuitendrama eingeleitet, mit dem Prolog beginnt noc
heute das Oberammergauer Paffionzipiel, das ſchon hierdurch feine At
ſtammung verrät. Es beiteht ein tiefer Zufammenhang zwiſchen dieſe
Mrologen und der Handlung; fie find feine Inhaltsangaben des Stüdel
fondern Sprechen in einer eigenen Handlung vorbildlich aus, was di
Danpthandlung enthält. Site können fortgenommen werden, ohne da
diefe eine Einbuße erleidet. Beide find nur durch einen unfichtbare
Steg miteinander verbunden, und gerade darin liegt das pſychologiſt
feine Geheinmis. Zwiſchen Adams und Evas all, dem Fall der erfte
Menſchen, die ihre Sünden jchmerzlich bereuen, und dem Leiden de
Eriöfers befteht ein urſächlicher Zuſammenhang. Durch die eigene
Schmerzen der Reue ſprechen fich die Menſchen jelbft ihrer Sünden fre
durch die Schinerzen Jeſu Ehrifti, durch fein Sterben am Kreuze wir
idnen für ihr ewiges Daſein alle Sünde vergeben; die fich ſelbſt au
Erden und für die Erde befreit, follen in einer beſſeren Welt erlö
kein, Dieſer Gedanke wird dann im Raiftonsipiele jelbft wieder au
genommen. Der zweite Berg prüßentiert einen Apfelbaum, der ſich i
en Amy verwandelt. Ein Sinnbild für die Erlölung. Der Baun
der die Frucht der Sande trug. und das Kreuz. an dem Chriſtus Bing
der Ne ſandigen Wenden enlöfte, Diele Anwendung beziehungsreiche
Anegeren war vollkommen teuitiiber Barockttil. Vielleicht darſ aud
No tere Bud als at Merkmal puttiicer Dramen gedeutet werden
pr Mar at an ade Nittale aöruneen” Adar und Eva, bie ih
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Das Paſſionsſpiel der Stadtmufifanten. 67
Entrüftet wandte fi) Franz Albert an den Rat. Die Voraktionen,
„respect. auf die Passions-Tragaedi alludierente Prologos‘' hätten
fie länger als hundert Jahre gefpielt. Nie feien es „Profan= oder
Luftipiele” geweſen. Der Rat unterftüßte treu feine Zunft, ſprach von
„ganz unuerdienter einjchrendhung“ durch den Hofrat und wollte das
Vorſpiel umfomehr beibehalten wiſſen, als außer jeiner Hiftorifchen Be-
rehtigung „eine theatraliſche exhibition ohne dem Prologo, oder Bor:
ſpihl ein incompletes weſen feye“. Und jo wurde den Muſikanten
ihre Bitte erfüllt; fie durften weiterhin die Vorſpiele aufführen, „die
Herrn Wallroddi nicht den mündiften ſchaden causiren, wohl aber bie
gemüether zur auferbauung moviren fünnen“. Gegen die Beichuldigung,
unrechtmäßig Nachipiele zu geben, Hatte ſich die Zunft ſchon einige
Jahre zuvor gewandt. „Ganz vunterthänigift wollen wir dabey insinuiren
— hatte im Dezember 1757 Tranz Albert dem Bürgermeifter be:
richtet —, daſ wür Vnſere Passions-Tragedi mit feinem Nadipill,
wie man ſchon einmahl, dod; ohne wahrheits-grundt von Vnſ au):
geiprenget bat, Jondern mit dem Todt Ehrifti und darauf volgenten
sepulchro eius glorioso moraliter beſchlieſſen.“)
Wie reichlich fih die Muſikanten mit dem ,Vorſpiel“ entichädigten,
gebt aus dem zweiten?) Zettel hervor. Dan kann fid) eines Lächelns
nicht erwehren, wenn man die Schlauheit der ſtets argwöhniſch von den
Banderlomödianten überwadhten Muſiker wahrnimmt. In einem Ge-
ſuche von 1762 bitten fie, ihnen „die fchon yber 100 iahr her alzeit
gewöhnliche und jederzeit gdigit placidirte ganz furze vorſpülle“ zu
gefatten, und fügen jcheinbar harmlos Hinzu: „denen die Margaritha
von Corthona worunter alle Geheimbnuſſen deſſ leydenten Heylandts
ſehr mitleydig einflieflen, zuegezählet iſt'. Hier hatten fie den Begriff
des Vorſpiels“ allerdings recht weit gedehnt, und es dauerte nicht
lange,: bis die Wanderfomödianten mit ihrem Veto auftraten. Marga—
ritha von Corthona war bereits ein in ſich abgeicjloffenes geiftliches
Drama, das mit der Paffionstragödie nichts zu thun hatte.
) gl. Kreisarhiv Münden, G. R. fasc. 1288 Wr. 11.
) Siehe die folgende Seite, die ein Faeſimile des im Kreisarchiv
Rängen erhaltenen Originals barftellt.
F — * — —
Spiegel der Buß,
Das verlorene , und von dem Gortlichen |
Hirten mit Fceuden wiederum gefundene
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‚fommaen
Liebhaber wird auf der
ihr XI aus Dem vätrdihen Di
fich betitelt ; 2
Die inder Wülien:
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Die geiftlihen Schauipiele der Stadtmufitanten. 69
Bon den geiftlihen Spielen, die die Stadtmufifanten namentlich)
nah dem allgemeinen ‘Bajfionsverbot Jahr für Jahr aufführten, bat
nd in den Alten des Kreisarchives und auf Zetteln der Münchener
Unwerfitätsbibliothef eine größere Anzahl von Ziteln erhalten. Ich
gebe fie zunächft in ihrer chronologiſchen Folge; der Name des Autors
Tand fi) nur bei wenigen; einige Zettel wiejen Monogramme auf;
ſoweit e8 mir möglich war, habe ich die Berfaffer beftimmt.
1746: 1) Die Geburt Chriſti.
2) Der „Eindtfluff”.‘)
3) Thomas.
1764: 4) Genovefa Pfalzgräfin von Trier.”)
5) Margaretha von Corthona.”)
1781: 6) Richard der Dritte [von Weiße].
7) Euftadhius.‘)
8) David und Ablalon.
9) Jonas, der Prophet, ein Borfpiel.
10) Salomo.’)
n Am 1. X. 1781 reiht Paul Kogler, Führer der Stadtmufif, der Zenſur
ein: Die Sindtflut oder der Untergang des menſchlichen Geſchlechtes, Falten:
fomödie; am 15. XI. 1781 erfolgt von dem zuftändigen Zenjor Zwackh das
Kerbot. — Am 9. und 14. April 1783 führen die Stadtmufifanten beim Faberbräu
auf: Die Sündfluth, oder das in dem Waſſer erjtidie LTafterfeuer der damals
iündigen Belt. Trip. i. Berjen u. 3 A. von B. K.
?, Aufführungen dieſes Volksſtückes durch die Stadtmufifanten fann id
noch nachweijen: Am 16. April 1783 beim Faberbräu: Genovefa, oder unaus—
lõichliches Tugendlicht eheliher Treue, Trip. i. Broja u. 5 4. von %. PBlraun).
1751 war von ihnen „Senovefa Pialzgräfin von Trier“ zur Zenfur eingereicht,
aber am 14. II. dur den Zenfor Weftenrieder verboten. liber Genoveja-
aufführungen dur WBandertruppen und Marionettenipieler j. das Repertoire
am Schlujie.
" Am 1. X. 1781 wieder zur Zenjur eingereicht, vom Benfor Jwadh am
15. XL 1781 verboten. — Dagegen wieder aufgeführt beim Faberbräu am 17. April
1783: DMargaritha von Cortona, oder das verlorne, doch wieder gefundene Schaf.
Trip. i. Proſa u.3 A. von J. 8. Als Darionettenipiel wurde „Die blg. Marga—
retha von Gorthona und die hlg. Katharina” dur Joſeph und Anton Deus
berger 1791 in Münden geipielt.
*% Desgleichen am 25. IH. 1783 beim ‚Faberbräu: „Euftahius oder die durch
ein unvermuthetes Gejchide verlohren, auf dem Pfad des chriſtlichen Glaubens
aber unverhoft wider gefunden, und durch die Marterfrone mit dent Vater zu
gleich fiegende Söhne.“ Trſp. i. Berjen u. 5 Aufz., verf. v. Andreas). S[hadtner).
s „2 Stüde vom Klopftod” fteht hinter den Titeln „Salomo“ und „Der
Tod Abels“ auf der Weitenriederfchen Zenſurnote vom 14. II. 1781. Klopſtocks
70 Voltsſchauſpiel.
11) Der Tod Abels.
Undatiert, etwa 1780—1783:
12) Eonftantine, von Chriſtoph Schmwarz.')
13) Nabuchodonoſor, Drama i. 4 U. u. Profa von F. !
»Neumair S. J. (2)?)
14) Birginie, Trip. i. Verſen u. 5 A. von Spedner d. j.°) (
15) Caelestinus, Trip. i. 2 A. von %. Klein.‘)
16) Daniel in der Löwengrube, Trip. i. Profa u. 4 4. vo
F. 9. Neumair S. J. (2)?)
1781: 17) Der Beruf des hl. Aloys Gonzaga,‘) von Ferd. Reiöner, S. 3
18) Thecla,') von Carl Reuling.
19) Bernard, ein geiftlicher Vater,“) von Ferd. Reisner, S. J
20) Rebekta.?)
Salomo eridien 1764: „Der Tod Abels“ ijt nicht von Klopitod {er ging häufi
unter jeinem Namen): es wird aud faum das gleihnamige Stüd jeiner Fra
jein, jondern das lyriſche Drama in 3 Handlungen von Joh. Sam. Patzk
Muſik von Wollen, das 1776 in einem Bande mit Klopjtod3 Hermannsſchlach
David, Salome, Tod Adams) bei Ebrijt. Gottl. Schmieder in Karlöruhe erichien
Es enthält ein „Norjcreiben“ und weilt einige Zuiäge auf. Goedele IV, 25
erwädnt don Padkes Trama nur eine Ausgabe, Neipzig, 1771, Fol.
Jodann Chriſtoph Schwer, furpiälz. Rat, geſt. 1783. Goedede III, 3€
verzeichnet nur Nr. U
"Quer Sommervogel, Bibl. de la Comp. de Jes., V, 1654-1683 ermwähı
TEN 19
” Die Jenſurliſten der neunziger Jadre erwübnen ein Traueripiel Birgin
von Spenuel
“ Xrelleidt von dem Wunndeimer Jeiniten Anton Klein?
Nr Rem N
Ra 2 Apru LINSS Dessuletdgen beim uberbräu! „Aogim3 Gonzaga od:
die Wierkung ernet wadeen Vera“ Spt. t Verien u. SW von Flerdinand
NRermer
Im \ Wurde ‚LINE der Wiener Schaubüdne: Tus Vorbild weibliche
Niimmmutis oder dre erde Wörterier Tele In etmemn Trauerjpiel Do:
gerri Wurderg LU AS Wurtoreten’beel under dem Titel: „Die trüm
Praade eui) Na tungfiauiiden Würtgrerit Sea” u u 1492 von dei
Rartpstenspüie NN Nele zus Dutijuwiert Iafyerüitt
Verttær d. gen gertiigfer Nur rer terdüiier Ürarer. in lat Sprach
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Die geiftlihen Schaujpiele der Stadtmufifanten. 71
21) Die dem Herzog und EChurfürft zu Sachſen jchimmernde
Treudenfonne. ’)
22) Samfon oder der Todte ein Sieger”) von Flriedr.].
Wlilhelm]. Wfeiskern].
1781: 23) Brigitta, oder der Sieg des Kreuzes,?) Orig.-Tripl. i. Verjen
5 4. von Johann]. Chhriſtoph]. Sſchwarz].
1783: 24) Stilicho, oder die ſchlimmſten Folgen der väterlichen Liebe,“
Trſp. i. Verfen u. 5 A. von W. ©. (?)
25) Joſeph, oder der von feinen Brüdern erkannte Vicefünig
in Aegypten,“) Schipl. i. Profa u. 2 U. von Pletrus].
Ol[bladen].
26) Joas, der König von Yuda, Trſp. i. Broja u. 2 A. von
Pletrus]. O]bladen].°)
27) Johannes von Nepomud, oder die hellglänzende Sonne der
Beichtiger,?) Tripl. i. Verſen u. 5 A. von Alnton]. Nfuth].
) Der Stoff vom jähfiihen PBrinzenraube; unter dem Titel: „Der jächfiiche
Prinzenraub oder die von dem Himmel beijhüste Unihuld“, Schſpl. i. Verſen
5% von Hleinrih Arnold). Blorih). am 30. III. 1783 beim Yaberbräu.
”, Desgleichen am 14. III. 1783 beim Yaberbräu, ferner am 23. III. 1783
unter dem Titel: „Samjon und Dalila, oder der in jeinem Tode noch fiegende
del.“ Es ift die 1763 in Wien erjhienene Bearbeitung von Riccobonis
Zrauerjpiel durch den für die Wiener Theatergejchichte wichtigen Schaufpieler,
den Odoardo“ Friedrich Wilhelm Weisfern (1710—1768). In Münden wurde
diele biblifche Tragödie unter dem Titel „Samſon oder Gottes Gnade und
Rade“ noch einmal 1797 am 7. April mit Eklair in der Titelrolle aufgeführt;
i. weiter unten.
) Erfchienen unter dem Titel: Brigitta, oder der Sieg des Chriſtenthums,
ein deutiches Original-Traueripiel in Berjen und fünf Aufzügen. Mannheim 1768.
— Bon den Stadtmufilanten ferner aufgeführt beim Faberbräu am 9. III. 1783.
9 Aufgeführt beim Yaberbräu am 16. III. 1783; A. S.? wahrſcheinlich
Joſeph Schenkl, Erjefuit und Brofefior zu Amberg, der 1775 das gleichnamige
Drama Anton Claus’ ind Deutiche überjeßte; es wurde 1776 laut Zenſur—
beiheid in Amberg ala Endskomödie von den Studenten aufgeführt.
) Aufgeführt beim Faberbräu am 19. III. 1783; enthalten in „Des
Hrn. Apoftolo Zeno weil. 8. 8. Hofpoetens neueröffnete Schaubühne biblifcher
Begebenheiten . . .“, aus dem tal. überf. v. Petro Obladen. Augſp., 1758. 8°.
9) Aufgeführt am 19. III. 1783; aus dem tal. des Apoſtolo Zen,
ſ. Inm. 5. — Als geiftliches Singipiel mit der Muſik des kurfürſtlichen Kammer—
fompoßteurß Joſeph Mich! und in der Überjegung von Karl Ignatz Förg, 1778,
anf der Natlonalſchaubühne geipielt.
") Unfgefüßrt am 6. April 1788; in den 90er Jahren von der Hofmann-
Nie Keietasın Keen auinstührt, |. unten.
| 63823632*
| EHEN
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EHE
lt
| fonnten. Rum berief fid) der nächſte
H.R. fasc, 461.
ft: die geiftl. Schauip. betr.
H. R. fasc. 461.
Weihnachtsſpiele. 79
Elementes auf dem Gebiete des Volksſchauſpiels ſich findet. Weinhold?)
ad Hartmann?) haben nachgewiejen, daß die verfchiedenften erhaltenen
Beihnachtsfpiele deutliche Spuren der Verwandtſchaſt aufweiſen, und
uch jonft ift der gemeinsame Grundzug diefer Spiele beftätigt. Se
Ort, Zeit und Sitte erfuhr natürlich das Weihnachtsſpiel feine
Berinderungen, nie aber find dieſe jo ſtark ausgeprägt, fo in den
Sordergrund geftellt, daß nicht der eine zu Grunde liegende Gebante,
We rende über die Geburt des Chriftkindleins, rein zum Ausdrud
fine. An diefer Freude nimmt der Proteftant den gleichen Anteil wie
der Rotholit. Und fo ift das Weihnachtsſpiel viel mehr ein Ausfluß
% religiöfen Gemütes des deutſchen Volkes, ald eine
ah kat holiſche Ericheinung. Daß freilich die Reſte der Weih—
mÄsipiele in unferen Tagen nur auf bayeriich-öfterreichiichem Grenz-
gie, in Deutich-Ungarn und Schlefien fich finden, ift zum größten
Jel dem Katholizismus diefer Länder zu danfen. Je mehr die neue
Ft alte, eigenartige Sitten abjchliff, defto inniger mußte gerade der
IAcholik an feinen Weihnachtsfpielen hängen. Denn für ihn mifchte
Min die heitere Freude über das Chriftfindlein ein Zug inbrünftiger
Werhrung für Maria die Gottesgebärerin. —
Die Adventzeit brachte nun außer den Weihnachtsſpielen noch
wuade Volksbräuche aus alter Zeit mit. Aber fie gehören nicht zum
upiel und bedürfen beshalb hier feiner Erwähnung, vielleicht
nit einer Ausnahme. Es find die fogenannten „Herbergen“, eine
;Myrlimlice Sitte in den Münchener Vorftädten Au und Giefing, auf
fe harimann aufmerfjam macht. So ungefähr, wie die Ofter: und
enmdipiele in ihrer allereinfachſten Form als dramatiiche Szene in
la indfichen Wechjelgelängen bei der Berlefung des Evangeliums zu
Amen find, haben wir hier, auch ala Kleine dramatiſche Szene, den
gelang zwiſchen Maria und Joſeph. Ob in Münden ſelbſt
mer „Derbergen“ gejpielt wurden, weiß ich nicht. Es ift aber bei der
Pekifigen Berührung zwiſchen den Nachbarorten, namentlich Hinfichtlid)
‚Wr Beihnacitsfpiele u. dergl. Leicht anzunehmen. Doch Hören wir über
pe „Derbergen“ ſelbft Hartmanns Worte: „Während der Adventzeit
gen Abends etwa um 7 Uhr Nachbarn und Nachbarinnen, Alt
YR.Beinhold, Weihnachtſpiele u. Lieder aus Süddeutſchl. u. Schlefien, 1853.
) Aug. Hartmann, Weihnadtlied? und Weihnadtipiel in Oberbayern,
un, 1875. — Dort auch ©. 1—4 zahlreiche Litteraturnachweiſe über
rn Stoff,
nn BR a u
Arztensipicle. 83
te, die die Univerfität bejucht hatten und mit kaiſerlichen und Eur:
lichen Atteften ausgerüftet waren, griffen zu diefem Mittel. Der
zühmtefte unter ihnen, Johann Balthaſar Carl Kohn, war
741 in Münden zur Jakobidult. Er Hatte fih im Mai 1724
mem Kolloquium vor der medizinischen Fakultät Ingolſtadt unter:
vorfen, war „alles Ernſts, fleißig und ſcharf examinieret“ und Hatte
at Ruhm beitanden.‘) Als „von weyl. Ihro Römiſch Kayferl. und
Kömigl. Kathol. Mayeſtät Carl dem Sechiten Höchft feel. Angedendens
elergnädigft beftellt geweſener Feld-Arzt, wie auch von Ihro Churfürftl.
Durhlauht zu Bayren allergdgft privilegirter Operateur“ *) durchzog
alngarn, Öfterreihh und Deutichland, und erreichte es kraft feines
kijerlichen Schußbriefes überall, „auf einem Xiheatro zu gemeinjamer
Zigung feiner Künfte, Wiffenichaften und Erfahrung aufzuftehen”.?)
ki Sermaniichen Nationalmufeums (Sign. H. B. 9460). Mar Herrmann hat ihn
a einer Ausgabe von Goethes Jahrmarktsfeit von Plundersweilern jüngjt ver:
eatliht. (Freundl. Mitteilg. d. Herrn Dr. Hampe.)
N) Teuber, Geichichte des Prager Theaters, I, 148 berichtet, dat Kohn 1735
Kine Arznei- und Komddienbude in Prag am Altftädter Ringe errichtet habe.
Inder drudt S. 152 ff. das Gutachten der Ingolftädter Fakultät ab.
) Augsburger Stadtardiv, Aft: Meifterfinger de 1721—1772. Tom. IH.
I. Rr. 101. — In Augsburg verhinderte das colleg. medic. anfangs Kohns
Iteten, bi8 er mit Hilfe feines mächtigen Schupbriefes fih die Erlaubnis
Krkafite, vierzehn Tage Öffentlich auf dem Perlach-Platz auszuftehen, die erſten
a Tage jedoch ohne Mufit.
) ausſtehen“ fand ich in den Augsburger Meifterlinger-Alten jowie in
ka Satöprotofollen de Münchener Stadtarchivs als ftändigen Ausdrud, aud
Sehenrieder gebraucht dieſe Form (Sämtl. Werte, X, 183); Dr. Hampe teilte
we eine Anfrage gütigft mit, daß die Nürnberger Ratsverläfie ſtets
mi dentli, die Form „aufftehen“ zeigen. — Die Art diefes Ausſtehens war
% verihieden; die einfachſte Form war wohl ein hölzerner Aufbau; ein
Knberger Ratsverlaß von 1723 enthält dafür die Bezeichnung: brücke (Hampe,
“0.11, Rr.680); ein andrer in Bayern privilegierter Arzt, Balthafar Anton
Ei, pflegte „auf Einem Pferdt öfentlich aupzuftehen“ (Stadtarchiv Augsburg,
nger-Atten III, 101); Johann Matthiad Görgslener in Nürnberg ließ
Aa Seil zum voltificen aufrichten“ und jpielte Komödie (Hampe, a. a. O. II,
60); Kohn Hatte eine Heine Truppe bei ſich und errichtete eine Heine
ienhütte. Hampe citiert aus der handichriftlichen Fortjegung von Schorers
bung und Chronik von Memmingen: 1724 „Iam ein Arzt Joh. Chr. Hüber
Sfutihen, darunter 2 jehr prächtig, hatte 50 Perionen bei ji, darunter...
Zwergin, 2 Heiduden u. verichiedene gute Muficanten . . ., auch 18 Pierde
2 Ramele. Gr hatte jein Theater auf dem Ratzengraben, verfauffte jeine
‚ Iielte vor und nach Comoedien“ u. ſ. w.
6*
84 Volksſchauſpiel.
Wahrſcheinlich ſchlug er auch in Münden während der Jakob
1741 eine eigene Bretterbühne auf, riß ſie nach vierzehn Tagen w
ab und zog, ſtets ein ruheloſer Vagant, weiter durchs Reich.
ihm tauchten Jahr für Jahr ähnliche Geſtalten auf, ſo daß von
Polizei gegen die „ausländiſchen“ Ärzte und Marktſchreier Be
erlaſſen wurden.) Aber auch der eigenen Unterthanen verjah
fih. Um diefem gefährlichen Treiben Einhalt zu thun, duldete
fünftig „innländiſche Zahnbrecher, Waldmänner, Arzten ꝛc.“ nur
wenn fie vor dem öffentlichen Auftreten zur Dultzeit „ein auf
attestatum medicum hin ausgeftelltes Patent befaßen“.”) Daß d
der Unfug der Arztenzfpiele nicht gehoben war, braucht faum erw
zu werden. Ebenſowenig aber ift es nötig, bier die Verordnun
die meiſt Arztens- und Hüttenjpiele zufammen betrafen, einzelı
erwähnen. Viel wichtiger ift der Hinweis, daß das Volk jelbit
dem Beginn der Aufklärung diefe nur aus feiner Dummheit Bi
ziehenden Eharlatane durchſchauen lernte und durch eigene Wand
das meiſte zu ihrer Vertilgung beitrug.
N Kurfrſtl. Befehl dd. 25. Juni 1755, Stadtarchiv München, Ratspro
1755, 1, BI. 242.
2) Kurfrſtl. Befehl dd. 5. Januar 1756, ebenda, Rathsprotokoll 175
Sigg. dv. 21. Aug. Weitere Verordnungen betr. die Ärzte auf Jahrmä
erihienen 1763, 1772 am 26. Aug., 1773 am 1. Januar, 1778 am 10.
u.j. w. (Stadtardiv, Ratsprototolle, und Kgl. Kreidardiv).
IV.
Yutihe Bandertruppen im zweiten Irittel des Jahrhunderts
(17371765).
Schritt für Schritt Haben wir die allmähliche Unterdrüdung aller
veffstüämlichen Spiele verfolgt; jedes Auffladern der erftidten Blut,
wies halbfräftige Aufleben betrachtet. Die künſtleriſche Wertlofigkeit
mite außer acht gelaflen und jede Nußerung auf fchaufpieleriichem
behiele darum mit Liebe begrüßt werden, weil eben viel Köftliches mit
den Schutt zu Grunde ging. Anders werden wir die Wander:
kapyen, das franzöſiſche Schaufpiel von nun an beurteilen müſſen. Es
id Jahre des Verfall und des Aufblühens äfthetiich und national
wertvoller Kunſt. Die Wandertruppen, die während der Regierung
Mel Alberts (1726—1745) und Mar Joſephs (1745 —1777) in
Binden aus⸗ und einziehen, find Glieder einer großen Kette, deren
Auf dir) ganz Deutichland geht. Sie können im Norden nicht blind
ade Ihätigfeit Adermanns, Ekhofs vorüberwandern, fie können den
Ki nad Reinheit der Kunſt, Ehre der Künftler nicht überhören, und
Kunhdem fie im alten Schlendrian weiter ſich wohl fühlen oder mit
gem Zagen in den Ruf einftimmen, werden fie uns wertlos oder
ol für die Entwidlung der Schaufpielfunft in München ericheinen.
kiner genug wurde es ihnen freilich gemacht. Das Volk, deſſen Liebe
Bemühen Spiel zugewandt war, nahm nur die willig zu Gaſte, die
bu mit den Späßen der Handwurfte, mit abenteuerlich zugerichteten
fu: und Staatsaktionen die Gaftwilligfeit vergalten. Und der Adel
fh no einmal in dem vollen Glanz der höfifchen, franzöſiſchen
Kimi, Ihm mußten die Götter, zu denen er fich in der Not ges
Batte, durch heimiſche vollwertig erfet werden; das Volk aber
nobdürftig erzogen fein, um im Theater mehr zu fuchen ala
t, alberne Poſſen.
der Wanberprinzipal, deſſen Name im zweiten Drittel des Jahr—
3 am häufigsten in den Akten wiederfehrt, ft Franz Gerwald
SR Deutihe Wandertruppen.
von den Gulden und Kreuzern der Menge erfaufen? Faſt will es ſo
ſcheinen, wenn wir z. B. ſein Frankfurter Repertoire betrachten. Es war
ein Ragout, zuſammengebraut aus tauſend Sachen. Groteske Phantafien,
albernſter Unfinn, geſpreizte Feierlichkeit gaben die Würze. Bon der
Zauberin Circe und dem WMinotaurus, vom thraciſchen Tartarkam
Zamerlan, von der afiatiſchen Baniſe hörten die Leute. Dann traten
der römiſche Rechtögelehrte Aemilianus Papinianus, Hannibal in Capua
auf, in Corneilles Eid „Hgnalifierte ſich Chimene beionbers in einigen -
Arien“. Genovefa. die tugenbjame, beteuerte ihre Unſchuld, David vergoß
Baterthrünen über jeinen Sohn Abſalom, Faufts, des Armiten, nicht zu
vergeilen, der in einer „extra ordinair-intriganten, recht vollkommenen
Dauptaction” abgehandelt wurde. Und in all dieſe tragiſche Wehmut
lachte Danitmwurft hinein, Hanswurſt. der an einer Colombine in den
Eingipielen italieniiher Herkunft eine fotette Getährtin fand. Wallerotti
feier fugte die Store für jeine Zwede zurecht. er gönnte den beiden :
überall ein Jlüpchen. Aber welche Gebilten batte er au! Franz :
Qutb ımd Joſeph Felir von Kurz! Jene beiden umermüblichen
Spubmacher. die bier noch mit ıbm an — Karren zogen. Vergeſſen
wir einmal die Nobbeit und Schamloñgkeit! Wie viel bunte Herrlichkeit
Neibt troddem übrig! Und ein Wertvolles danırater rede Minute ver-
langte vom Schauipteler ter Beweis ber Schlagiertigfeit. geiftiger
ebendigket! Tu; Spiel des Stegreinpieles bildete tüdhtige Stomö-
unten. deren größte Vorzäge in aller Frribeit won Regeln fi) ent -
wedelten. In older Schule war fein Geringerer als Friedrich Ludwig
Schröder gebildet! Wochte Dr Rublitum mb ut ermiter fritiicher
Rum ini Theater ben den Wirkurgen des Angenblicks konnte ſich
Kom jemand entziehen. fun fo tie? mr dns Erttiihe Urteilsbedürfnis
im wer Sett noch engen und Wet gang daß es mucht vor einem
wer Settum bern Syrien wrtemmt mie Scart lehrten
ck Yerag zu) Ne um ide der Mikeeriiteis enerfürden. im dem bie -
wihtginier mn Scurtselerg zz m Fazer muriz er We beweiſen
END.
Tr ir jr Ser Im Nele — eier Graimjumy bedarf
we Int aa ren Srrnar und — m muelmeiinge Stüde -
11° & man kur nr imo ;ı nader Gottichebs
Smmnh er vr dt Tee Writer Qieetuzfer in der
Sera ir m A in Rat m m Zum u a.
wir ro. Wu Fer vna Simnen Nuleer: Ruuchen
verſchwand
Nürnberg auf (1755),) wo er jogar Erlaubnis ——
zu verlängern. Jedoch durfte er von dieſer Gnade nicht v
er „damit andere ſich nicht darauf berufen mögen“.
wurden indefjen von den fürjorglichen Ratsvätern ſelbſt von
Wallerottis benachrichtigt, „damit fie ſich in Zeiten p
fonnten. Über Mainz, wo er in der Herbftmefie jpielte, zog 2
dann — es war für ihm das letzte Mal — zur „m
moraliſchen Stadt Frankfurt“. Dort durfte er allein
der Herzogin von Meiningen auftreten, während der Rat
Geſuche der kriegeriſchen Zeitläufte wegen abſchlug. In d
Jahren kehrte er. dann von Kleineren Wanbderreijen in
Salzburg) regelmäßig nad) München zurüd. Sein
vom Rate treu geſchutzt. Als daher im Januar
Winkeltomödiant, Franz Paul Aulfinger, ein
john, um die Erlaubnis nachjuchte,’) „mit leb
comoedien exhibieren zu därffen“, wurde z
Urteil erfuht. Er fand, daß in „derlei I
Erfahrung gemäß ärgerliche und wider bie
%) je oben ©. 56.
2) Hampe, a. a. O. S. A0ff. 3
2) Kgl. Kreisarchiv Minden, Akt: die geifii
” lestide Sundertruupen.
ws Graren Schlick vergeblich — m Herbit in Graz zu ſpielen,
on duch kleinere Sandftidte weiter. Exit 1764 hören wir wieder
Gm: ieme Frau. Therefia Elrtabethe. legt un temem Ramen Beſchn
zjegen bie Ztabtmuffanten em, die duch Aufführung der Gen:
and der Margarethe von Eorthona chr Privileg, das ihnen nur PBallı
miele geitatte, überichritten und ihn damit in feinem verlebt hä:
Em Marer Bid über das Münchener Bühnemmeen iſt auch in d
Jahren nicht möglich. Es ſcheint jedoch, das Ballerotti nad |ı
Rackkehr dem Schauipielerberuf Lebewohl tagte umd eine Hoffouriersf
die fein Bater befleidet hatte, antrat. Seine Zruppe vereinte fid
Münden mit der Hoberweinihen Geſellſchaft. Diefe war ein
von ber im großen Stile unternommenen, aber Häglich geicheite
Prager Theater: Jmpreia (1764) Bernardon2.‘) Joſeph Felix von !
jelbſt hatte fih mit einer fleinen Schar, die meift Operetten auffül
nad) Venedig geflüchtet, erlitt auch dort eine glänzende Niederlage
wanderte fiber Preßburg allmählih nah München (1765), wo
ihn noch in jeiner Zhätigfeit näher fennen lernen werden. Ein zw
Zeil der Prager Impreſa war unter Brunians Leitung nad Bı
gezogen und wieder nach ‘Prag zurüdgefehrt, ala dort die Luft
mar. Roberwein endlih, der Schwager Joſephs von Kurz, wi
München zu feinem Ziele. Über feine Anwejenheit in der Stadt, je
Spielplan enthalten die Archive nichts. Die einzige Erwähnung je
Namens in Münden findet fih im Churbairiihen Intelligenzbla
mo er zufammen mit Mayr (Stephan Mayr), Wallerotti, Ruth, Bo
Fiedler unter den Wandertruppen genannt wird, die vor der Grünt
der Nationalſchaubuhne die Hauptftadt befuchten. Ganz zutreffend ſch
brigens dieſe - von Lipowsky“)) fpäter übernommene — Nad)
Yo. Mund, Johann Nofeph Felix von Kurz, genannt Bernardon, F
ta M, ARD, ©. 127.
Shurbatriiches Intelligenz-Blatt, 1776, Nr. 45 vom 9. November.
einem Vrttfet in dev Allg. Difch. Biograpbie, XVI, 363, der nad Koberweins
ander) Vebensbefchreibung von Joſ. Kürſchner verfaßt ift, trat S
Frliedrich Koberwein 1766 197° in München zu der Gejellichaft des Felir .
über, heiratete deifen Tochter Eömunda 1756 in Brünn), übernahm
Waählerottis Truppe, mit dev er in Salzburg, Augsburg, Um, Rojtod fl
und fi den Winter 170165 wieder nach München zog. — Was mir zur !
pruüſung Meier unklaren Kerhältniſſe die Alten boten, ilt im Text verarb
BVtipowoky. Wılrger Militär Alntanadı Nutional:Garde-Jahrbud) 7
Rau NR
Berichiedene Truppen. 95
offen in München ein Gaftipiel,') dann aber hören wir etwa zehn
te lang nicht8 von einer deutſchen Wandertruppe. Daran mag nicht
mindeiten der Ausbruch des öfterreichiichen Erbfolgekrieges ſchuld
jen jein, der über Bayern wieder nach längerer Friedenszeit un-
des Elend brachte. In Münden bauften Banduren. Das Volk
tief verbittert.
C Reiches, o Edleß, o liebei Bayrlandt
Mit dir wirdt Vmbgangen, es iſt ia ein ſchandt,
Des teutſchlands ein Zierdte, ein kleinod du biſt,
Von Neydt deiner feinden nunmehro verwüſſt.
in aſchen und glueth
da liget dein gutt,
Die Erdt iſt begoſſen mit häuffigem blueth
der graußambe Vngar, der türckhiſch Pandur
Zu deinem Verderben fer haut yber dſchnur.?)
8 in einem im Volk entftandenen Liede jener Zeit. Erft nad)
‚ Aberts Tode hören wir wieder von Wandertruppen. 1746 zog
fer Nicofini, der mit einer aus Kindern und Halberwachienen be:
nden Truppe „opera-pantomimen* aufführte, durch München.
enem Empfeblungsjchreiben entließ ihn Mar Sofeph.”) Und als
t Fürſt im nächſten Jahre Hochzeit Hielt,*) da ftellte ſich ein alter
mmier ein, Johannes Schulz, der „bei dem allgemeinen Frohlocken
eetreuiften Unterthanen die aller unterthänigft-demuthigfte Devotion
um traumgedicht“ °) erzeigte. Dieſes, Traumgedicht“, der „Triumph
Ehe“, 1747 zu München gedrudt, ift vermutlich eine Überfeßung
Iftanzöfifchen in der Hof: und Staatsbibliothek handſchriftlich auf:
iſtten Originals: Le triomphe de l’amour;°) e3 ift ein Feſtſpiel,
) Augsburger Stadtarchiv, Meifterfinger-Aten, II, 1687— 1776, Prod. 67,
Il, de 1721—1772, Prod. 90.
) Handfchriftlich auf der Kgl. Hof: und Staatsbibliothet Münden, Cgm.
allg.
— Kreisarchiv München, H. R. fasc. 461 Nr. 57. Nicolini zog mit
nſinderpantomimen, die durch Pracht der Koſtüme auffielen, durch Deutſch—
‚10 1745 Frankfurt, 1747 Prag, 1748 Hamburg, 1749—1771 wirkte er am
widweigiichen Hofe.
9 Rar III. Joſeph vermählte jih mit Maria Anna von Sadjen, einer
Annigen Fürſtin, die der Entwidlung des Theaters wie allem geiftigen
Liste Aufmerkſamkeit zumandte.
Gottjched, Nöthiger Borrath, 1757, I, 327.
Cod. gall. 568 (Bavar. 3473).
98 Deutihe Wandertruppen.
beitehenden Iruppe auf. Er erwarb ſich die Zufriedenheit des Hofes,
zog mit Empjehlungabriefen verjehen darauf nad) Augsburg, um im
Sommer 1759 noch einmal zurüdzufehren und in der Jakobidult
„wieder berlei actiones“ und zwar „in der Passion Hütten auf dem
Anger” vorzuftellen.) Dann wanderte er fort. Zwanzig Jahre darauf
— im September 1778 — reilte eine Schar von Komödianten von
der ſonnigen Pfalz wieder zur bayerischen Hauptitadt. Es war Marchands
Truppe, die aus der Sebaftianijchen hervorgegangen war und die nun
nicht mehr mit Kindern bunte Tänze und Pantomimen in der Hütte
auf dem Anger fpielte, fondern im alten Opernhaus die Hoffnung:
en auf eine deutjche Nationalbühne erfüllte oder wenigſtens erfüllen
ſollte. —
Von größeren Wandertruppen müſſen nach der erwähnten Angabe
im Churbairiſchen Intelligenzblatt noch Franz Anton Nuth und Arnold
Heinrich Porſch mit ihren Truppen in München geweſen ſein.“) Jener
wird wohl um 1760 bier geſpielt haben und zwar, um nad) ſeinem
Nürnberger Repertoire zu jchliegen,’) ein Gemiſch von fteifen, regel:
mäßigen Stüden, Hanswurſtiaden — er |pielte den „Lipperl” 1760 in
Nürnberg — und Bantomimen, dieſer einige Zeit jpäter. Sein Spiel:
plan zeugte in Nürnberg (1763, 1764/65) von einer gewiſſen Viel:
leitigfeit, vor allem bewies er deutlich eine Abnahme der Hanswurftiaden.*)
Zahlreiher nun als diefe Wandertruppen zogen zur Münchener
Dult alljährlih Hütten» und Marionettenſpieler. Einen Unterſchied
zwifchen Wandertruppen und Hüttenfpieleern zu machen, erjcheint mir
durchaus berechtigt und nötig. Gewiß find dieſe aud) jenes, und fie
jtehen beide als berufsmäßige Schaufpieler „mit lebenden Perſohnen“
den Marionettenjpielern einerfeits, dem bürgerlichen Dilettantismus
andrerjeit3 gegenüber. Der Unterjchied befteht zunächft in der ver:
ſchiedenen Stärfe der Truppe: Hüttenjpieler nur vier, fünf zu einer
Truppe vereint, meift eine Familie mit ein oder zwei Gehilfen, die Wander:
truppen dagegen mindeftens dreis, viermal jo ftark, oft fünfundzwanzig
bis dreißig Mitglieder zählend. Sodann ziehen die Wandertruppen durch
\ Kgl. Kreisarhiv Münden, Alt: die jogen. Kinder-Komödien, derjelben
anfänglich geitattete, jpäter aber verbotene Aufführung ꝛc. betr. H.R. fasc. 461
Nr. 57.
2 In den Archiven habe ich nicht3 über fie finden fünnen.
*) Hampe, a. a. O. S. 203; ſ. auch Inhaltsverzeichnis.
) Hampe, a.a. TC S. 204 f.
Hütten- und Marivnettenjpieler. 99
ganz Deutſchland, oder — was für die Münchener in der zweiten Hälfte
des Jahrhunderts immer mehr zutrifft — durch Böhmen, ſterreich—
Ungarn, Tirol und die Schweiz, während die Hüttenjpieler in Bayerns
Dörfern und fleinen Städten umberziehen, felten nur über die Landes—
grenze Binaus. Sie fommen meift nur zur Dult, während die Wander-
truppen — 3. B. Stephan Mayı, Schulz, Wallerotti u. a. — München
jür den Winter aufjuchen, weil allein eine größere Stadt eine größere
Truppe mehrere Monate Hindurd) ernähren fann. Die Hüttenfpieler
ihlagen ftet3 auf dem Markt — in München alfo auf der Dult —
ihre Hütte auf, meist aus einigen ſchräg gegenübergeftellten mit Lein-
wand beipannten Stangen beftehend, vor der fie auf einem einige Fuß
über dem Erdboden errichteten Bretterpodium jpielen ; die Wandertruppen
beziehen teil3 das Rathaus, teils die Bühne im Wiejer oder im Faberbräu.
Endlich find die Hüttenfpieler häufig Schauspieler und Marionetten—
ipieler zu gleicher Zeit oder fie werden das eine nach dem andern. In
ihren Reihen geht die Herübernahme mandjer ala Wtarionettenipiel zu:
erft gearbeiteten Stüde in den Spielplan der mit lebenden Perjonen
fpielenden Truppen vor fi; bier liegt der Grund, warum jo mandjes
Schaufpiel deutlid) die Züge des Puppenſpiels verrät oder umgefehrt
(3. B. Genovefa, Doktor Zauft, Don Juan’) u. ſ. w.).
Bei einigen Hüttenpielern im lebten Viertel des Jahrhunderts
läßt ih denn auch mit archivaliſchen Belegen erweiſen, daß fie und
mit ihnen notwendig ihre Stüde jene Wandlung vom Mlarionetten-
zum SHüttenjpieler durchgemacht haben. Es mird weiter unten noch
darauf hinzuweiſen fein.
Ewig gleihförmig iſt das Schickſal dieſer der Volksbeluſtigung
dienenden Gejelen. Was für uns allein Reiz und Wert hätte, ihre
Spiele, ihre beiten nur aus dem Stegreif geſprochenen Wite und Be-
trachtungen find verloren und damit ein Zeil lebendiger Kultur- und
Litteraturgeſchiche. Die Akten geben nur noch eine Reihe von Namen
und Borjällen, die der Vollſtändigkeit wegen in aller Kürze hier an:
geführt werden mögen.
Im Jahre 1751 taucht zum eriten Male ein Mtartonetten}pieler
auf, der dann vierundvierzig Jahre lang Jahr für Jahr zur Münchener
Tult erſchien: Joſeph Mang Hage oder wie er meilt genannt wird
N Bgl. z. B. darüber R. M. Werners Einleitung zu jeiner Ausgabe des
Yaufener Ton Juans, Theatergeich. Forſchgn., III, 95 ff.
mn.
100 Deutihe Wandertruppen.
Joſeph Hage.‘) Ihm geitattete Max II. Joſeph, „in anfechung fo:
wohl feines vatters, dermahligen Kürchendieners bei den P. P.Capucinern
albier über 40 Jahr: alß auch fein über 8 Jahr lang wohl gelaiften
Kriegsdienften” mit engliſchen Marionetten „etlihen commedien ſpihlen
Vnd jo andern actiones comicas dahier vorftehlen zu derffen“.
1752 taucht ein neuer Marionettenspieler auf, Johann Lind?)
von dem ſich nicht feitftellen läßt, ob er in den nächſten Jahren zur
Dult erihien. Den Akten desjelben Jahres Tiegt ein Zettel bei, auf
dem ſich recht abenteuerliche Gejellen ankündigen: „Mit Gnädigfter |
Concession | Werden | Die hier anweſende Rußiſche, Hochfl. Zolgirucifche
Hof: ; Luftipringer | Voltifirer, Palancirer, Spadon: und | Schwadron-
Meifter ; ingleichen ftarde | Manns-Künſtler Wiederum die Ehre haben,
ihre Schaubühne zu eröfnen und allen | rejpeftiven Zuſchauern ein fatt-
james Vergnügen | verichaffen.“ Sollten da3 „wiederum“ und „ftarde
Manns-Künſtler“ vielleicht irgendwie auf Eckenberg, der ja früher in
München gemejen war, hinmweilen? 1752 war Edenberg freilih in
Dänemark, jo daß die beiden Möglichkeiten offen bleiben, den (un-
datierten) Zettel früher anzufegen oder eine Nachahmung, vielleicht auch
Fortſetzung von Eckenbergs Künſten durch frühere Genoffen anzunehmen.
Für die nächſten Jahre bleiben die Akten jede Auskunft ſchuldig. Erft
für 1757 melden fie von dem Komödianten und Wachsboſſierer Johann
Alphons Rob, der während der Dult Marionettenpiele aufführte.
In diefem Jahre beginnt aud der im Kampf mit Wallerotti
bereit3 erwähnte Franz Paul Aullinger zu jpielen. Er war zu:
erſt Marionettenfpieler, trat aber ſchon 1760 als Hüttenfpieler auf.
Für jedes folgende Jahr läßt er ih in Münden zur Jakobidult
nachweilen. 1765 jpielt er mit ſechs Perfonen in einer Hütte, ala Ein-
beimifcher die Vergünftigung genießend, nicht täglıh 12 Kreuzer ans
Mautamt zahlen zu brauchen. 1764 darf Joſeph Wiſſer, Hütten:
Ipieler aus der Au, auf dem Anger bi3 abends 9 Uhr ſpielen.
N Kgl. Kreisarhiv München, Akt: die engliihen ſogen. Marionetten-
ipiele oder Schauspiele mit lebloien Figuren und deren zeitlihe Geſtattung ꝛc.
betr., 1757--1797. H.R. fase. 461 Nr. 55. Zweimal: Joſeph Mang Hage
(Haage)], einmal (im furfüriti. Schreiben an den Rat, dd. 7. XT. 1751, Stadt:
archiv, Ratsprotokoll Joſeph Mang, jpäter nur Joſeph Hage ſHaageſ.
N Diele und die folgenden Mitteilungen jmd Akten des Kgl. Kreisarchives
Minden oder des Ztadturhives entnommen.
V.
die legte Blütezeit des franzöſiſchen Schauipiels.
Als im Jahre 1748 die Mutter der Karoline Schulze zum eriten
Mal in München auftrat, ließ die Kurfürftin, die mit ihrem Gemahl
ım Theater war, fie nach der Borftellung zu fich rufen, jagte ihr Artig-
feiten und ſchloß mit ben Worten: „Mache Sie, baß mehrere yhres-
gleihen hieherkommen.“ Diejelbe Fürftin gab dann, als die ftehenbde
Bühne nur einigermaßen gefihert erjchien, 1773 durch eine Überfegung
eines franzöfiſchen Luſtſpiels den Anſtoß zu einer fruchtbaren Thätigkeit
de3 bayerischen Adels auf litterariſchem Gebiet — fie jorgte auch
tonft eifrig für das Gebdeihen der jungen Bühne. Welche Entwidlung
in diefem furzen Zeitraum! 1748 da3 beichämende Eingeftändnis, daß
mit ſolchen Wandertruppen fi) nichts beginnen, gejchweige denn er:
reichen ließ, zwei Jahrzehnte ſpäter liebevolle Pflege funftmäßiger, ernfter
und nationaler Dramatik! Hier ein jehnfüchtig gehegter Wunſch, dort
Erfüllung! Welche großen wirkſamen Bewegungen auf dem ganzen
Gebiete geiftigen Lebens mußten da vor ſich gehen! Es joll die Auf:
gabe des nächſten Kapitels fein, auf die Schritte, die nun wirklich
vorwärts führen, Hinzumeifen, darauf Hinzudeuten, wie bier und da
Quellen aufjprudeln, die das weite bürre Qand bewäſſern und befrudhten,
wie au Litteratur und Bühne frifche Keime treiben. Hier fordert die
Frage Antwort, wie fi) Hof und Adel halfen, die des Volkes jtumpfe
Bedürfnislofigkeit in höheren Dingen nicht teilten. — Es fommen die
fetten Jahre, in denen noch einmal die feierliche Schönheit der fran-
zöſiſchen Heldentragödie, die bürgerlihe Rührſeligkeit der franzöfiichen
Sittenlomödie die hohen Damen und Herren entzüden, wo ber plumpe,
zotige, deutiche Hanswurſt der Dult mit jeiner frechen Genoffin ſich
ın den graziöfen, pifanten, aber ebenſo flachen Harlefin wandelt, und
Solombine in halber VBerhüllung gleich ſchamloſe Späße treibt, — die
Fahre, in denen zum letzten Mal Hof und Adel in ihre eigene Welt
flühten, um dann heimzufehren in das wirkliche Vaterland, um an
nationaler Kunst thätigen Anteil zu nehmen.
102 Lepte Blütezeit des franzöſiſchen Schaujpiels.
Während jeines legten Aufenthaltes in München hatte der ſchwer—
geprüfte Kaiſer und Kurfürft Karl Albert feine franzöſiſche Truppe
mehr unterhalten. Noch in Frankfurt Hatte er alle Vorbereitungen
dazu unterbrochen. Graf Fugger, „grand eEcuyer et directeur de
la Gomedie“, hatte den mit der Bildung einer neuen Gejellichaft be-
mühten Scaufpieler Defforges noch in leßter Stunde von der Aus:
führung abhalten müſſen; Defforges war vom Kaiſer perjönlich verab-
ichtedet und mit feiner Frau, einer berühmten Schaujpielerin, und
jeinem Schwager Le Fevre an den Hof Friedrichs des Großen gezogen.
Zroßdem wurden von einem Jeiner Nebenbuhler, dem früheren ſzeniſchen
Leiter der Münchener Hofbühne, Duclos, weitere Verhandlungen in
Straßburg gepflogen. Karl Albert willigte anfangs ein, ließ jogar
Defforges mit Frau und Schwager (am 29. XI. 1744) den Befehl
zugehen, Berlin zu verlaflen und fi) nad) München zu begeben. Da
machte ihn die Umſtändlichkeit Duclos’ unmillig, er widerrief alle Boll:
macht, jo daß die Bildung einer franzöſiſchen Truppe unterblieb. Drei
Jahre vergingen jo nad) jeinem Tode. Dem Hofe fehlte zu dem ftereo:
typen Prunkſtück der italtenifchen Oper das Gegenftüd im Schaufpiel
und jo wurden in demjelben Jahre, in dem die Kurfürftin jene be-
zeichnenden Worte zu einer deutichen Wanderfomödtantin ſprach, die Ver—
bandlungen wegen einer eigenen franzöfiichen Hoftruppe aufgenommen.
Defforges erbot fich zu allen „pour suivre son devoir*. Bon Berlin
aus machte er den Vorſchlag, ſchon für den Karneval 1749 eine aus-
erleſene Truppe yujammenzubringen. Die früheren Mitglieder jollten,
ſoweit ſie noch in München waren, darin aufgenommen werden. Aus
den Akten gebt nicht hervor, ob die Gejellichaft, die dann aud vom
1. März 1749 an verpflichtet wurde, auf Deiforges’ Betreiben zuſammen⸗
geſetzt war. Es iſt jedoch ummahricheinlich, da er jelbft nur in einer
proviſoriſchen Mitglieder-Liſte und nicht in dem endgültigen Bejoldungs-
Status mit aufgeführt wird. Er blieb mit jeiner Gattin in Berlin
und trat mut dev Munchener Boltruppe in feine Beziehungen mehr.
Aus funſzehn Nünstleen d neun Herren und ſechs Damen) beitand
die Truppe. mit der die Vorſtellungen im Georgiſaale der Reſidenz
Vuehen m Ne ſelgenden Rachrichten: Kgl. Kreivarchiv. Alten: das
iranzoſiiche Tdeater Det. feier Ver'iongialten. Kai. baner. Reihdurdiv,
Dekretenſammtung „Bat de ta Troupe des Cemn-diens enyayes au Service
de sun Altesse Seremennme Eleetorsie de Bauiere, à commencer du 1. Mars
140° Diepiie et sa Cnme LAU adrlich. VRelinens 50 A, Mile) du
Bildung und Beſtand der Truppen. 103
begannen. Bald ftellte ſich freilich heraus, daß manche Lücke im Perſonal
auszufüllen war, und jo wurde nach beiten Kräften Erfah geichaffen,
zumal durd) den Abgang Einzelner die Gejellichaft wieder ſtark geſchädigt
wurde. Der Kern der Truppe blieb jedoch bis 1754 der gleihe. Vom
1. April dieſes Jahres an trat dann eine namentlid) in den eriten
Künftlern völlig neue Gefellichaft in kurfürſtlichen Sold, die bis zum
Jahre 1758, auch wieder ergänzt und vergrößert, verwendet wurde.
Die Bejoldung der einzelnen Mitglieder war reichlich und ftand
im Vergleich mit der anderer Hoftruppen durchaus auf derjelben Höhe.
Im Lauf der Jahre fteigerten fi) die Gehälter, eine Erſcheinung, die
vielleicht niit dem Intendantenwechſel zufammenhängt. Bis 1753 war
Grat von Salern Intendant; fein Nachfolger wurde am 14. April
1753 Joſeph Anton Graf von Seeau, ein Mann, der faft ein halbes
Jahrhundert die Entwidlung des Münchener Bühnenweſens fördernd
Leaur (750 fl.), [Mile] Stoup (750 fl.), Bienfait (850 fl), Brodain (500 fl.),
Tabary (500 jl.), Mignard pere, mere et fille (1800 }l.), Duligny et sa femme
12300 it), Dulondel (600 fl.), de Billeneuve (750 fl.), Deux habilleuses (240 ff.),
Le repetiteur (240 fl.) = ©n. 10430 fl. — Im folgenden Jahre jind außerdem
engagiert: Turofoir, - Duvivier, Mile. Gardel; dazu wird eine Mme. Brocdhain
und eine Mme. Bienfait genannt; Clavel, bis 1735 im furfürftlicden Dienft,
taucht wieder auf, flieht aber zujammen mit Tabary zu großer Schulden wegen.
— „Etat de la (’omedie francaise pour 'anné commencee le ler avril 1754“:
Vomediens: Rofiembeau (1000 jl.), Mme. Desrones (1000 fl. , Patras (800 fl.),
3e Billeneuve (1000 fl.), sa belle fille (400 fl.), Mr. Saiparini (600 fl.), Mme.
Saiparini (1200 fl.), Belliſſens (750 fl.), Clavigny (800 fi.), sa femme (800 jl.),
Iime. Tuboi3 (1200 fl., Dulondel (600 fl.), Baletti (600 fl.), Framicourt
W0 il., Brodain (500 ji.) = En. 11650 fl. 1754 findet ſich auch ein eigenes
tranzöjiiches Ballet mit folgenden Mitgliedern: Chalandray (1600 fl.!), Saunier
1000 fl.), Auguſte (800 fl.), Agatha (800 jl.), sa femme (500 jl.), Mile. la Comme
Wo il., Mile. Aletba (700 fl., Mille. Monmela (100 fl.), 8’Huliny (600 fl.), sa
icmme (400 jl.), Mille. Domenica Fornari (400 jl.;, Mme. Falchi (200 fl.) Mme.
Augufte (400 fl.), Dubreuil l’aine (300 fl.), Dubreuil cadet (200 jl.), Baolo
0 il, Mme. Stephan (200 jl.) = Sa. 9760 fl. (d. h. dazu dreimal für Schub:
werk eine jährliche Summe von 120 fl. gerechnet). — Personnes attachees: Mr.
Francesco repetiteur (240 jl.) Iſ. o.], Veuve Laurent habilleuse (120 ff.), femme
Pierre (120 jl.), femme Hainault (120 fl.), femme Perrin (120 fl.), Hainault,
ponr magazin (120 jl.), Dominique (120 fl.) = &a. 960 fl. Tazu pour ecritures ete.:
St. Aubin, sous les ordres de Mr. le comte de Seeau Intendant jeit 1753] 300 ff.
Heiamtlojten demnach jährlih: 22670 fl. — Veränderungen ergaben ji auch
bier: jo wurden neuengagiert: Mr. d’Alainville (900 fl.), Dille. Bernier (1120 fl.),
Pruneval und Frau (2000 jt.), Chaumont (600 fl.) und Framicourt (? fl). —
1:56 tritt die Tänzerin Mile. Yabat ein für jährlih 1200 fl. (N.
104 Letzte Blütezeit des franzöſiſchen Schaujpiels.
und hemmend begleitete. Bon jeiner Stellung und feinen Eigenjchaften
ol an anderer Stelle die Rede jein — hier nur die Bemerkung, daß
er, der in diefen Jahren die Stelle eines Intendanten der Muſik, der
italienijchen Oper einnahm, feinem Beruf als maitre de plaisir dadurd
gereht zu werden ſuchte, daß er an Dekorationen und äußerlihem
Prunfe nichts parte und der Sinnenfreude der welichen Oper wie des
franzöfiſchen Schaufpiels und Ballets durch Verſchaffung möglichſt reicher
Mittel aus der furfürftlichen Kaffe nachhalf.
Hatten zuvor die höchſten Sagen 750 Gulden betragen, wie fie
der erfte Heldenfpieler in der Tragödie Francois Durville,’) jeine Frau
als erfte tragiiche Liebhaberin,”) Agnes Stoup?) ala Charakterjpielerin
in der SKomöbie, Mille. Gardel*) ala jugendliche Liebhaberin und
andere erhielten, jo fliegen fie auf 1000, ja 1120 und 1200 fl., ala
Seeau die Intendanz führte. Roffembeau,”) in eriten und zweiten
Rollen der Tragödie beſchäftigt, Mme. Marie Anne Desrones,°) die
N Durville .der Hoflalender von 1752 nennt Bernard ald Bornamen)
fam vom bannöverihen Hofe, blieb aber nur drei Jahre: da8 Engagement
Tupipiers verlegte jeinen Künitleritolz: je suis au desespoir, ichrieb er an den
Kurfüriten. que les engagemens aient été mal conzus et rögles: mais en dois-je
etre le vietime? Graf Salern babe überdied ſchon vor Duviviers Engagement
ein neues mit ibın vereinbart. Si parmi les hommes la parole est inviolable,
a plus forte raison les eerits et je ne puis penser qu’un cavalier aussi respectable
manyune jamaisa lun ni a lautre. In der Antwort des furfüritliden Intendanten
dd, 28, III. 1750 beißt es: Si Durville ne trouve moyen de saccumoder avec
Duvivier, le con qwil demande Ini sera actorde apres larrivee de ce dernier.
Durville gina. Kal. Kreisarchiv Münden. H. R fasc. 455 Nr. 2.
T Nad dem Doilulender von 1152! Krancoiie Turvill.
° Kontraft vom DD. Nov 1742: te beiratete den Schauspieler Billeneuve,
starb bereits 1754 Idre Kinder Magdalene und Ludwig wurden aut Staat3-
foiten im Kloster erzogen. Tb eine Mile. Stopp. die 1755 56 engagiert iſt und
dann den Schauspieler Valetti beiratet. eine Tochter der Agnes Stoud aus eriter
Ede rn däkt ſich nicht enticheiden. Kreisardie. H. R. fase. 412 Wr. SS.
Sio ericdeint nie tm Dorfatender als Witgbeed. Ein Sardel wird unter
rom turmalztipant Dienſten ſtedenden iranzoiſchen Iruppe genannt.
. Jean Simon Wiener de Rokerridenu. Don LEM bit 1758 engagiert. Kgl.
Nrertendit. HR. Sam KUN TEN
Engagtert von DEM die KEDSONS Krervar div. H. R. fase. 471 Ur. 708
Ketimıem Waetiar gone Trap unter de Kerigce, in der sich Me. der Nüneg,
prerion aetrier, Bin yo) DNS Sen Na cr Jeikt et: Mme. des
Rizes berlaie sup Feunement, Vauıtte SiS qirelie parüt sur la wene, ın croiait
ir Menve u ooteognantte mine Bieter sis vülontes A was sujets Beref,
,
u... ._ — . . ... > * v 3 » an. .
Erle ATI Ua., TAT ANIME MD EN, ‚ee sen talenr dans tous
IINE Lepte Blütezeit des tranzöltihen Schaupiels.
Sodann erhoben fie Anſpruch aut die ın ihrem Baterlande übliche
Bedienung, unter anderm auf je einen Perrüdenmader für Damen
und Herren, auf Ankleideirauen u. dergl. Ihres leiblihen Wohles
wegen forderten fie für jeden abends auftretenden Künſtler eine Halbe
Flaſche Wein,') ein kleines Brot und zwei Wachskerzen — auch ber
Iheaterwagen zur Beförderung der Mitipielenden vor und nach der
Aufführung ftand auf ihrem Wunjchzettel. Überall hatten fie zu ändern
und zu bitten. Wichtiger als alle dieje kleinen Wünjche war das Ver:
langen nad) Ankleideräumen, das auf die beftehenden Zuftände gerade
fein günftiges Licht warf. „Les comediens proposent,‘ hieß es da,
„ue pour s’habiller decemment et suivant l’usage il leurs soit
fonrni de petites loges separees aux differens theatres ou Son
Alt. Elector. les emploira. Cette demande doit paraitre d’autant
plus juste qu’elle fait eviter l’indecence qu'il y auroit devoir des
fommes pele indle avec des hommes. La coutume est de donner
une loge pour la more et la fille, ainsi qu’au mari et à sa femme.“
Wie anders ging es bei den „Ehurfürftlich teutichen Comödianten” zu,
die in demſelben Jahrzehnt in Münden fpielten! Hier forderte der
echte Franzoſe, der äußerlich ftets Kavalier blieb. Daß daneben zwei
dieſer Momödiantenkfadaliere, Zabary’) und Clavel,?) heimlid aus
NY in Mannheim erbielten bei jeder Oper und jeder Galakomödie die mit-
wirkenden Sänger, Schanfpieler, Tänzer und Muſiker je eine Flaſche Wein, die
Hauptdarſteller zwei Flaſchen Rurgunder. Bgl. Walter, Die Geſchichte des Theaters
under Muſik am kurpfälz Hofe, S. MI. - - Die Münchener Hofmuſiker, Dar:
tſchtere und Trabanten erhielten von 1715 bis 1754 ebenfallg Wein, Bier und
KRrot. HER wurde don dem Küchenamt der Verſuch gemacht, dieſe allmählich
and em LO jl. jährlich zu ſtehen kommende Verpflegung abzuſchaffen, aber
IE waler wurde dies erreicht. Mudharto Nachlaß: Rudbart, Geſch. d. Oper,
ste
N Tadarmo und Wladeld Fincht gab der „Uofteeihänfin“ Maria Francisca
Sutetti wönköommene Welegendeit zu einem Geſöuche an den Nurfüriten, ihr „in
idrem dollee ein geringen pharau oder tanvo’piel zu geitatten, um den ihr
durch die entwecwenen Voromodianten zugeingten Schaden wieder aufzubringen“
Febrnaw bist Krewharchw.etl Räfase IE Ne MM Ein Tabarn ſpielt 1779/80
m der Truppe don Vısemmd. Weed. Dedativ und Swinnens in Gent. 1782
Da dan gamımad Truppe Fader. a2 2 Up ru
dGravord NasB Soßte Me Tune nu Vert gendert (sa fnite mets
ten amuen SUN tat de act Sy darre SAN SOME a8 idm zugeteilt
AN LNTOSUNDONS glas sn Napa, von che wre) aufgerübrt
„a Muri de Nadı ou ge ddaman Noiihan an) ansere „Lesprit achete“
ST N a ‚N
NEIN NR N: UNS
Rollenbejegung. 107
München fliehen mußten, um nicht in den Schuldturm zu wandern,
hilft nur dem Bilde zur lebenswahren Ähnlichkeit. —
Auf weitere Kleine Angaben, die ſich in den Akten finden, können
wir billig verzichten. Sie tragen zur Charakterifierung nichts bei.
Mertvoller erſcheint Ichon die Frage nad) den künſtleriſchen Fähig—
feiten und der Bedeutung der Münchener Hoffomödianten. Allen An-
ichein nad) hingen ſie feſt mit ihrem Mutterlande zufammen. Schon
aus der Rolleneinteilung in den Engagementöverträgen geht das hervor.
Dier herrſchte völlig der der franzöſiſchen Schauſpielkunſt eigene ftarfe
Schematismus, nad) dem den einzelnen Künſtlern ohne Prüfung ihrer
Individualität die Rolle gegeben wurde, die nun einmal rein ſchematiſch
zu ihrem Rollenfach gehörte. Für erite, zweite, dritte Liebhaber, für
erite, zweite, dritte Könige, für erſte, zweite, dritte Erzählungen in ber
Tragödie, dann für Klugſchwätzer, Dummköpfe, „financiers“, „brutaux“,
„les marquis ridicules‘, für VBertraute und „comiques à casaques‘‘,')
kurz für alle in der franzöfiihen Dramatik faſt bi3 zum Typus ver:
flachten Rollen waren im voraus die Schaufpieler beitimmt. Dieler
Schematismus ging jo weit, daß 3. B. die drei Damen Gardel, Dur-
ville und Bienfait, von denen jede erite und zweite Liebhaberinnen
ipielte, nach Nummern rangierten, falls ein Stüd 3. B. zwei Liebhabe-
rinnen und dazu eine Soubrettenrolfe (etwa dem ſpäteren deutjchen
Franziska⸗Typus entſprechend) enthielt. Dann hatte ohne Rückſicht auf
die verichiedene Individualität der Liebhaberinnen und der Soubrette
ftets Melle. Bardel die erſte, Mme. Durville die zweite Liebhaberin und
Time. Bienfait die Soubrette zu ſpielen! Daß bei joldher oberflächlichen
äußerlichen Einteilung Streitigkeiten entjtehen mußten, zumal es mit
dem ruhigſten Urteil oft ſchwer zu enticheiden war, welche von zwei
gleihartigen Rollen die „erjte” genannt werden konnte, bedarf faum
des Hinmweiles. Und jo finden wir aud) eine Meinungsverjchiedenheit,
die ſchließlich zu gewichtigen Schriftſtücken Anlaß gab. Ihrem Kontrakt
nah war Agnes Stoup für Eharakterrollen in jeder Art von Drama en:
gagıert, miteinbegriffen für jene Rolfen, die die Schaujpielerinnen Quinault”)
7 D. h. jpigbübijche, geriebene Bediente; casaque ijt die Yivree der Fron—
ans, Maskarillas, jener Bedienten.
2) Wlle. Jeanne Françaiſe Quinault la cadette, von 1718 bis 1736 am
' Thätre francais. Außer den „soubrettes ordinaires“ jpielte jie „plusieurs
aracteres du haut comique qui semblaient appartenir exclusivement aux
“trices chargees des premiers röles“. Bier lag die Toppeldentigfeit für Mille.
108 Letzte Blütezeit des franzöfiihen Schauſpiels.
und Dumesnil!) in Paris fpielten. Mile. Gardel dagegen erhiell
in einem fpäteren SKontraft junge Königinnen, liebende und ges
liebte Syrauen zugeteilt, dabei aber mit dem Zujat „toutes les roles
forts et grandes coquettes, de plus ceux de Mlle Quinault qui
ne sont pas entierement declares soubrettes“. Nun ſchaute natürlich
Mile. Stoup ſtets ängftlih danach aus, daß fie alle jemals von ber
Pariferin Quinault gejpielten befam, während Mile. Gardel fie ihr
ftreitig machte „comme estant du sien et en droit, sous le tilre
de premiere actrice de choisir“. Der Streit wurde jchließlid) jo
erbittert, daß fich der Kurfürft ing Mittel legte und dem Schaufpieler
Villeneuve auftrug, nad Paris an ben Schaujpieler Du Breuil, deflen
Urteil für ſalomoniſch galt,*) zu fchreiben, ihm die SKontrafte und die
ftrittigen Rollen mitzuteilen und deflen Entiheidung anzunehmen.
Am 18. Mai 1750 ging von Paris die Antwort ab, unterzeichnet
von Du Breul und ſechs anderen Schaufpielern der Comedie
francaise, die für einzelne Rollen der Mille. Stoup, für andere da—
gegen — troßdem Mille. Ouinault fie geipielt hatte — der Gardel
recht gab. Dieſem weiſen Urteil fügten fich die Kämpferinnen not:
gedrungen. —
Stonp und Mile. Sardel!) Sie ift als geiſtreiche treffliche Künſtlerin befannt,
an ihren berühmten Soupers nahmen Boltaire, Destouches, Marivaur, der Graf
Caylus, d'Argenſon und andere teil. 1741 verlieh ſie die Bühne, jtarb erit 1783. —
Sol. Yemazurier, Galerie historique des acteurs du theätre. francais, depuis 1600
jusqu'à nos jours. Paris, 1810, tome II, p. BL.
NM le Marie Françaiſe Tumesmil 1711— 1803), eine jener geijtreichen,
großen Künſtlerinnen der Glanzzeit des Theätre framais, die den Ruhm
der Adrienne Lecouvreur fortſetzte. Sie iſt für die geiltige Entwicklung der
Schauſpielkunſt von großer Wichtigkeit, da ſie als eine der eriten Frauen nicht
nach Kunſt und Reacht, ſondern mit einer aus dem Innern fonmenden Yeiden-
ſchaft ſchlicht und natürlich ſpielte. Dorat buldigte ibr in jeinem Poeme de la
deelamation. Sie war in evjter Yinie Tragödin, aber nicht minder bedeutend
für die Kunſt „dans le haut comique” dieſe Übarafterrollen fommen für
Mile. Stoup in Betrat. - - Bal. Vemazurier. a a. O. II, 193—212.
?) Rıerre Guichon Dubdreuil. ein mäßiger Sihauipieler, der aber
allgemein als vorzialider Beurteller galt. Man erzäblte allerdings nach jeinem
Tode die dosdartte Geichhichte. daß er einem wigigen Nibtötbuer, der täglich im
allen Cars derumlag. eine ſäbrliche Beniton ven 60) Livres gegeben babe,
woiür jener üderan Don dem treffenden Urteil Dubreuils iprehen und Proben
geben munte „1 venlat etre Inne de quelque chuse, et ce plaisir ... . ne lui
paraiswit pas trop cher” Vemazurier. aa 1 NER
⸗⸗
Rollenbejegung und Spielplan. 109
Die Anerkennung folder Autoritäten, mehr aber noch der Hinblid
auf das Tranzöfiihe Theater — denn im theätre francais lag der
Kern aller franzöfiihen Kunft — war für die Münchener Truppe nur
ein ebrendes Zeichen. Verſtändnis für das Beſte und Anerkennung des:
ſelben jchließt notgedrungen eine eigene Tüchtigkeit in fih ein. Und
daß dieſer Hinweid in den Kontrakten der Mile. Stoup und Mile.
Gardel nicht zufällig war, beweift ein andrer Vertrag der Mme. Dubois,')
die jene Soubrettenrollen der Mille. Ouinault und ihrer Nachfolgerin,
der berühmten Dlarie-Anne d’Angeville ?) jpielte. Wir dürfen aljo an:
nehmen, daß e3 feine zufammengemwürfelte Schar war, die am Münchener
Hofe Tranzöfiiche Kunft pflegte. Dafür ſpricht ſchon der Umftand, daß
eine Mme. Desrones jahrelang hier weilte, die überall eine vollendete
Schaufpielerin genannt wurde,°) dafür jpricht aber auch 3. B. der Umftand,
dab die eriten Künftler der Truppe darin übereinfamen, wichtige ſtumme
Rollen Lieber jelbft zu übernehmen, als fie Statiften zu überlafjen.
Über das Repertoire der franzöfiichen Hoftruppe laſſen fich feine
ficheren, ein richtiges Urteil ergebenden Angaben machen. Zwar findet
nd) in den franzöfiihen Theateraften des Kreisarchivs ein „Catalogue
de theätre appartenant à S. A.S. E.“, der ein Verzeichnis von etwa
500 Dramen enthält, faft Jämtliche Werke der großen Tragiker und der
Nachahmer Molteres, die leichten Spiele des theätre italien wie die
Sittentomödien derer um Dancourt, furz die Dramatik eines Zeit:
taumes von Hundert Jahren — auf da3 Repertoire dürfen wir jedod)
aus diejer Fülle Keinen Schluß ziehen. Kaum anders fteht e8 mit der
ebendort befindlichen „Specification Über die Comedi:Bücher, welche
gnädigfter Anbefehlung zu folge aus der dyurfrl. Refidenz-Bibliothef
Herrn Grafen von Seau Excellenz behändiget worden”.
"; Mme. Marie Céſarine Dubois und Tochter, engagiert vom 1. März 1754
bie 31. März 1758. (Kg. Kreisarchiv, H. R. fasc. 466 Wr. 398. Wahrſcheinlich
it Mile. Dubois Ddiejelbe, die „parée de toutes les gräces de la jeunesse et
de li beaute* am 30. Mai 1759 in Paris debutierte, die den Stil der Clairon
iortiegte, deren Erjcheinen auf der franzöſiſchen Bühne Marmontel „un veritable
phenomene“ nannte. Vgl. Lemazurier, a. a. O. II, 174 ff.)
” Marie-Anne Botot d’Angeville (1714— 1796), die berühmte Nachfolgerin
der Mile. Quinault, eine grazidje, von Ejprit und Laune überjprudelnde Künſt—
ierin, die von Dorat, Saint-Foix und anderen mit den überjchwänglichjiten Lob—
Wrücden gefeiert wurde. Vgl. Lemazurier, a. a. ©. III, 129—146.
”Bgl. S. 104, Anm. 6.
110 Letzte Blütezeit des franzöſiſchen Schauſpiels.
Die einzige ergiebige Quelle iſt ein „Repertoire General des
tragedies et comedies representees devant S. A. S. E. de Baviere
par ses comediens francais“,') da8 vom 25. Oktober 1750 datiert
ift, alfo eine Überfiht über die Thätigfeit des erjten Jahres giebt.
Darnach wurden — zunächſt mögen Zahlen ſprechen — 90 Stüde
an 103 Abenden 165 mal aufgeführt, und zwar fanden im Winter 1749/50
(bis Pfingften) 66 Vorftelungen und von Pfingiten bis Oktober 1750
37 Borftellungen ftatt, gewiß ein Beweis für die intenfive Pflege Fran:
zöſiſcher Schauſpielkunſt bei Hofe. Von dieſer hohen Zahl in den nächſten
Jahren abzugeben, liegt fein Grund vor.
Auf den erften Blick fällt die geringe Anzahl von Tragödien (11)
gegenüber der langen Reihe von Komödien (79) auf. Unter den Tra—
gödien jelbft wieder Heht Voltaires Merope mit vier Aufführungen
an der Spitze. Aber wie jeltiam berührt neben dieſem Meiſterwerk
Poltaires, das troß aller Regelmäßigkeit wahre Schmerzen und Leiden
" Kgl. Kreisarchiv Münden, H. R. fase. +5 Nr. 2, Beilage 4. Die
Ziffern binter den Ziteln bezeichnen die Zahl der Aufführungen des betr. Werkes.)
1. Tragedies:
Rhadamiste 1 (Crebillon‘, Iphigenie 2 Racinel, Le comte d’Essex 2
‚Th. Corneille‘, Zaire 1 Voltaire), Gustave 2 Piren), Merepe 4 Voltaire‘,
Mithridate 2 Racine), Polveucte 1 \P. Corneille, Didon 1 ;Le Franc de
Pompigman\, Medee 1 {/P. Cormeille oder Longepierre?, Phedre 1 KRacine..
2. Comediesen cing actes:
Le glurieus 3 Destouches‘, Democrite amoureux 3 Regnard, Le philosophe
marie 2 (Destouches', Les menechmes 2 (Regnard' , Le joueur 3 (Regnard),
L’enfant prodigue 3 (Voltairel\, L’ecole des femmes 2 (Moliere‘\ Le legataire
univerel 2 Regnard, Ie mechant 2 Gresset, La femme juge e&
partie ? (Montfleurv, Le distrait 3 Regnard, La gouvernante 3 /L,.s m
Chaussee‘, Melanide 5 ‚La Chausse, Tartuffe 1 Moliere), Le medisant =
Destouches), L'écoole des meres 3 Marivaux oder La Chaussee?, Lavare =
Moliere, L’homme du jour 2 Nutor?, Le dissipateur 3 (Desttuhe="
Le festin de Pierre 1 (Moliere oder Dorimand?. Esope a la our 2 (Bounı
sanlt, La dame invisible 1 Hauteriche, Les bwurgeoises a la mode
Dancwnrt).
%Comtediesen treis actes!
l.«cole des maris 1 Moliere, Les trois oonsines 2 ıDanourt , Les fol» «
amwureuses ? (Regmanl', l.e grundenr 3 (Palaprat, Le medecin mals?
ini 1 Moliere‘. Mr. de Pourceaugmac 1 Molicre\ Le malade imaginai
‚Moliere\ Crispin möderin 1 (Hautersche\ Nanine 2 Voltaire, Ger
Dandin 1 «Moliere\, Sidner 1 ‚Gresset
4 Comediesen deux actes:
l.epoux par supercherie > (Reiser).
Spielplan. 111
einer mütterlichen Seele ausſprach, wie berührt neben jeiner chriftlid)
rührenden, zu Herzen gehenden Zaire, wie berührt neben Racines milder
Schönheit und gedämpften Leidenſchaft (Iphigenie, Mithridate) Crébillons
nüchterner Heroismus, der dur) Pathetif echte Empfindung jäljchte
iRhadamiste), Pirons ftolzierende Rhetorit (Gustave Wasa)! Ein
ähnliches funterbuntes Stilgemifc finden wir in den Komödien! Neben
Dtoliere, deſſen Werke allerdings in der größten Anzahl (10) vertreten
find. findet fi das mit pathetiichen Elementen durchſetzte Luſtſpiel
La Chauſſées, das von Molières geiſtvollem Wit nichts mehr aufmeilt,
vielmehr an Stelle der Satire Rührſeligkeit jegt (Melanide, La gou-
vernante). Dieje rührjelige Dramatik, durd) Voltaires Nanine, L’en-
fant prodigue, durch Destouches’ Iehrhafte Komödien (Le glorieux,
Le dissipateur, Le philosophe marie) vertreten, fontraftierte zu den
Komödien Regnards (Democrite amoureux, Les menechmes, Le
3.Comedies en un acte:
Le mari retrouve 2 (Dancourt), L'èté des cuquettes 3 (Dancourt), L’vracle 2
‚Saint Foix), L’usurier gentilhomme 3 {Le Grand), Zönäide 1 (Autor ?),
Les trois freres rivaux 4 (Lafont‘, Les Vendanges de Surene 1 (Du Rver),
La pupille 4 (Fagan), Le charivari 2 (Dancourt\, Le retour imprevu 1
(Regnard), Le galand coureur 1 (Autor?), Le mariage force 1 (Moliere),
les vacances des procureurs 2 (Autor?‘\, La serenade 2 (Regnard), Le
procureur arbitre 2 (Poisson), Le Francais a Londres 2 (Boissy), L’aveugle
elairvoyant 3 (Le Grand), Le port de mer 1 \Boindin), I,e temps passe 2
(Autor?), L’epreuve reciproque 4 (Le Grand), I,'’esprit de contradiction 3
(Dufresny), Le consentement force 3 (Merville), Le florentin 1 (Lafon-
taine, La pompe funebre de ('rispin 1 (Evariste Gherardi), La cocne
imaginaire 1 (Donnean).
6.Comödies du theätre italien en trois actes:
Lembarras des richesses 2 (D’Alleinval), Le jeu de l’amour et du hazard 2
(Marivaux), Timon le Misanthrope 1 (Delisle, Arlequin sauvage 1 (Delisle),
Belphögor 1 (Le Grand), La double inconstance 1 (Mutor?), Le Fancon 1
, (Belisle, La femme jalouse 2 (Joly).
"Uomedie en sujet:
Arleyuin enfant etc. 1(?).
Comedies du theätre italien en un acte:
Arleguin Hulla 1 (Dominique und Romagnesi), Arleyuin poli par l’amour 1
Marivauxı, Le fleuve d’oubli 1 (Mutor?), Arleyuin au serail 1 (Saint
Fiir), Le portrait 2 (Beauchamps), L’&cole des meres 1 (Autor ?).
Opéras comiques:
La cherchense d’esprit 2 (Favart), Les amours de Nanterre 1 (Le Sage
and d’Or), L'isle des amazones 1 (Nutor?), La servante justifice 1
ıFavart}
112 Letzte Blütezeit des franzöſiſchen Schauipiels.
joueur, Le legataire universel, Le distrait u. j. w.) und Dancourts
(Les trois cousines, Le mari retrouve, L’ete des coquettes, Le
charivari u. f. w.), in denen Molièéres Geift fortlebte; jener jchilderte
in glänzendem Stil, ungezwungenem Geplauder bürgerliches Leben,
Diejer, ber „Zenierd der Komödie”, zeichnete mit ſchärferen Strichen
ohne die glänzende äußere Form das Leben des Bürgerd und Bauers.
Ihnen Ichloß ſich Le Sage an, der erfte Komödiendichter feiner Zeit,
deflen Sittenihilderungen keck ins Volk griffen, in deſſen Jahrmarfts-
ipielen Harlefin, Pierrot und al die andern Rollen der italienischen
commedia dell’ arte geiftig geadelt wurden. Bon Le Sage war aller:
dings zu Dichtern wie Marivaux und Delisle fein weiter Schritt. Von
diefen wurden Arlequin sauvage und Timon le Misanthrope, die
geiſtvollen Satiren, die nicht der Pifanterie entbehrten, von jenem die
auf die Zauber: und Tyeenoper hinweiſende Komödie Arlequin poli par
l’amour, dann Le jeu de l’amour et du hazard, jowie die unver:
meidlihe ‚Ecole des meres‘ aufgeführt. Dann aber mengte ſich
eine bunte Schar von Luſtſpielchen andrer Dichter mit unter. Was
in Paris ftreng gejchieden auf dem höfiſch-kunſtmäßigen Theätre francais
und der vom Getümmel des Volkes und armer, geiftvoller Litteraten
umlagerten SYahrmarktsbühne von St. Germain gejpielt wurde, einte
fih im Theater der Münchener Refidenz oder draußen in Nymphen⸗
burg gefällig vor derſelben höfiichen Zuſchauermenge. Die graziös-
fofette opera-comique (Favarts La chercheuse d’esprit, La ser-
vante justifiee), die Stegreifpofje, die bürgerliche Komödie, die ſatiriſche
Komödie, das leidenſchaftliche und pathetiiche Heldendrama — fie alle
waren vertreten.
Für das italienijche Stegreifjpiel, wie e8 in Gherardis Nouveau .
Theätre italien zum Ausdrud gefommen war, hatte der Münchener
Hof einen berufenen Vertreter in dem welſchen Harlekin Giujeppe Falchi,
der übrigens — er erhielt 600 fl. jährlih ') — nicht mit im Befoldungs:
ftatus der franzöſiſchen Hoftruppe geführt wurde. Falchi, über den ich
feine weitere Auskunft zu geben vermag,”) Icheint die folgenden zwanzig:
Jahre ununterbrochen in furfürftlichen Diensten geitanden zu Haben; -
1) ital. Kreisarchiv H. R. fasc. 458 Nr. 16, Alt: Das Theater: u. Operns
wejen unter Kurfürſt Max Sof. III. 1750-1777. Anweiſung v. 31. Oft. 1750.)_
N Adolfo Bartoli (Scenari inediti della Commedia dell’ arte. Firenze,
G.C. Sansoni, 1880, p. UNLIN erwähnt ihn unter einer Reihe von italienischen,
im Ausland die beimiiche Maske vertretenden Harlekinſpielern.
Spielplan. 113
noch 1770 findet fi in einer Hofzahlamtsredynung ') die Anweiſung,
dem welſchen Komödianten Joſeph Falchi jeine jährlichen 565 fl. zu
verabreichen.
Weitere Nachrichten von dem Repertoire der erften Truppe fehlen.
Im Sabre 1755 erſchienen mehrere der aufgeführten Dramen ala Nad)-
drucd in Augsburg unter dem Titel: „Le Theätre Bavarois ou recueil
des plus celebres pieces du theätre representees a Munic. Tome l.
A Augsbourg chez Merz & Maier, 1755.“ 8°. Mehr alö ber eine
Band fcheint nicht erichienen zu fein, wenigſtens habe ich troß der An:
frage in mehreren öffentlichen und Privatbibliothefen nicht? weiter er-
halten. Der Inhalt diejed Bandes befteht aus folgenden, ſämtlich 1755
aufgeführten Stüden: Athalie, tragedie sainte par Racine; Adrien,
tragedie chretienne tiree de l’histoire de l’eglise par Campistron ;
Amasis, iragedie de M" La Grange-Chancel; Alzire ou les
Americains, tragedie de M. de Voltaire; Cenie, piece nouvelle en
cing actes [par Mde de Graffigny, 1° edition, Paris 1751]; La
coquelte fixee, comedie en trois acles et en vers avec un diver-
tissement;?) Le comte de Neuilli, comedie heroique de M’ de
Boissy; La comtesse d’Escarbagnas, comedie par J.-B. P. de Moliere;
Lamour secret, comedie en vers et en un acte, par Poisson fils;
Le babillard, comedie de M" de Boissy; Les amours anonimes,
comedie par M’ de Boissy ; Lecocher, comedie de M”’ de Hauteroche.
Sowohl die Reichhaltigkeit des Repertoire von 1749/50 als aud)
die unbefümmerte Stilvermengung werden durch dieſe zwölf Stüde, von
denen feines in bem erften Catalogue enthalten ift, bejtätigt.?)
In den Jahren 1755 bis 1757 nahm das franzöfiiche Schaufpiel
den höchſten Aufſchwung, dafür ſprechen die Engagements folcher Künft:
lerinnen wie Dlle. Bernier, Mme. Bruneval; mit dem Jahre 1758
Kgl. Kreisachiv Münden, Dofzahlamtsrehnung Nr. 183, Jahr 1770.
?) La coquette fixde, comedie...; reprösentee pour la premiere fois par
les cumediens italiens ordinaires du Roy, le jeudi 10. mars 1746, Paris, J. Clousier,
1146, in 8°. Dazu bemerft Barbier, Dietionnaire des ouvrages anonymes, Paris,
1812, I, i62e: „Par le Duc de Mancini Nivernois, Ch.-Ant. Le (ler de la
Bruere et l’abbe Claude Henri de Fusee de Voisenon, d’apres une note manu
*rite sur un exemplaire de la Biblivtheyne nationale.“
) In der Hof» und Staat3bibliothef Miünchen fand ich nachträglich noch
eine Reihe gedrudter, 1756 aufgeführter franzöjiicher Dramen. Ich füge die
Zitel dem am Schlujie diejer Arbeit zujammengeitellten Spielplan der deutichen
Yühne bei.
8
114 Letzte Blütezeit des franzöſiſchen Schaujpiels.
jedod hören plößlid) alle Nachrichten auf; die Kontrakte find abgelaufen,
ohne erneuert zu werden; e3 ift als ob auch hier wie ein Gefpenft die
Kunde von Seydlig’ Sieg bei Roßbach, von der Zurüddrängung der
Franzoſen über den Ahein umherſchlich und ber deutiche Genius der
Mufe des Theätre francais zum erften Mal feft in die Augen jchaute.
Bewarb ſich drei Jahre |päter auch die Schaufpielerin Lavoy mit
Erfolg darıım,') auf dem Rathaus dreimal wöchentlich mit einer fran:
zöſiſchen Truppe fpielen zu dürfen, jo war das feine höfiſche Kunftpflege
franzöſiſchen Schaufpiels mehr. Die Vorftellungen waren öffentlich, aljo
eine Wandertruppe, die in dem damaligen München genügendes Ber:
ſtändnis für franzöſiſche Sprache und Sinn für franzöſiſche Kunft voraus
jeten konnte. Der Hof wahrte ihr allein das Recht, in dem mit den
Stadtmufitanten betreff3 der Benügung des Rathausfaales abgeſchloſſenen
Kontrafte, ſelbſt an Sonntagen und Teiertagen, die jener bürgerlichen
Truppe eingeräumt waren, den Vorrang einzunehmen, fall® von aller:
höchſter Stelle eine franzöfiiche Vorftellung gewünſcht wurde.
Ebenfo flüchtig wandernde Bäfte waren die Komödianten, die 1765,
in dem feftlichen Jahre der Vermählung Maria Joſepha Annas mit
dem römiſchen König Joſeph, in München auf dem Rathaus |pielten.
Es waren „welſche Komödianten”, unter denen dod) wohl franzöfildhe
zu verftehen find, da die Aufführungsdaten der italieniſchen Opern, die
1) Kgl. Kreisarchiv Münden, H.R. fasc. 458 Wr. 17. Ich gebe ihr Geſuch
hier tvieder, zumal es auch auf dic der ruhigen Pflege franzöfiiher Kunſt in
Deutijhland ungünstigen Ereignifje des jiebenjährigen Krieges hinzuweiſen ſcheint:
Monseigneur
Des circonstances que je ne ponvois pas prevoir, ayant mis obstacle au
projet qui m'a attiree en Allemagne me rendroient trös à plaindre en ce
moment, Sans l’heureux hazard qui m'a conduite dans les Etats d’un Souverain
bienfaisant dont j'implore les bontes; votre altesse Electorale peut ais&ment
reparer ma disgrace et je me jette a ses pieds pour L’en supplier, en
ın’accordant la permission de donner la comedie frangoise, trois jonrs de la
Semaine, sur le theatre de la Ville de Munich: J’ose meme esperer qu'elle
joindra a cette grace celle d’honorer quelyue fuis mon Spectacle de Sa
presence; mon zele n’aura puint de bornes pour me rendre digne de cette
faveur, ni les voeux que je formerai sans cesse pour Sa prosperite.
Je suis avec le plus profund respect
Monseigneur
de votre altesse Electorale
l,a tres humble et très obeissante et très soumise
servante
de Munich, ce ler Septembre 1761. Lavoy.
Ende und Nachwirkungen. 115
in dieſem Jahre mit außergemöhnlichem Glanz gegeben wurden, nid)t
mit jenen Borftellungen der Komödianten übereinftimmen') und ttalienijche
Schauspieler öffentlid) faum nod auf Verſtändnis rechnen konnten. In
furfürftlidem Dienfte fanden aus den fünfziger Jahren nur nod) die
erſten Tänzer und Tänzerinnen, die der italieniichen Oper wegen gehalten
wurden. So tanzen im Karneval 1765 vor den höchſten Herrichaften
noch Ehalandray, Dubreuil, PBatraz, Bienfait, Mignard mit, die vor
zehn Fahren außer im Ballet zum Zeil im Schauspiel verwendet waren.
Faſt nur franzöfiihen Namen begegnen wir in dem Verzeichnis der
ſechsunddreißig Kinder, die während der Hochzeitsfeierlichkeiten tanzten,
auch unter den Erwachſenen finden fi) nod) viele früher nicht genannte
tranzöfiihe Namen. Da liegt die Vermutung nahe, daß viele von den
Komödianten, die 1761 in München jpielten, dauernden Erwerb bier
Tanden, vielleicht fette fi) aud) aus ihnen die Truppe zuſammen, die
1765 }pielte. Die legte Kunde von franzöſiſchem Schaufpiel in Münden
fommt aus dem ahre 1769, ohne daß jedod) irgend welche nähere
Angaben fich maden ließen. Wie zahlreid) übrigens noch Franzoſen,
die früher Komödianten waren und nun ein bürgerliches Gewerbe be-
trieben, in Münden jaßen, und wie tief überhaupt franzöſiſche Sitte
durch dieſe unmittelbare Berührung im Volke Eingang gefunden hatte,
gebt einerjeit3 aus den Ratsprotofollen hervor, die 3. B. den Rats-
beichluß enthalten, den gemejenen furfürtlichen Zanzmetiter Anton Martin
Lefevre „in anjehung feines angeeidyent guten conduits“ ala Stadt:
tarızmeifter anzuftellen,”) ober die von der Befugnis des früheren
Komödianten Bienfait melden, „allerlei Frauenzimmer mode-Waaren
und mode Kleider verferttigen, und verfauffen zu derffen“,”) andrerjeits
prägt fi) diefe für das Kulturleben jo wichtige Erſcheinung in den
1) Zaut „Specifilation”“ des Ratsdieners, der die eingenommene Miete für
die Benügung des Rathausſaales an die Stadtfammer abliejferte, haben die
mwelihen Komödianten gejpielt am 28. Juli, 4., 8. Auguſt, 13., 14., 16., 17., W.,
21., 23., 24., 27., 28. und 30. Oftober, 3., 5., 6., 10., 11., 13., 17., 18. 19., 20.,
24. und 25. November und am 1., 4. und 11. Dezember 1765. (Stadtardiv
München, Alt: SemeindesEigentum u. ſ. w.) Tie italieniiche per (Berna-
sconis Semiramis 2c.) wurde aufgeführt am 7., 11., 16., 22., 28. Januar und
4, 11., 19. Februar 1765 (Kgl. Kreisarhiv Landshut, fase. 462 Nr. 97), dieje
im Opernhaus. In demfelben Jahre jpielte Bernardon mit einer neuen Truppe
in Münden (ſ. Kap. VII), aber ebenjall3 im Opernhaus.
2 Stadtarchiv, Ratsprotokoll 1779, I, Sitzg. v. 18. Jenner.
2) Ebenda, 1769, II.
116 Letzte Blütezeit des franzöfiihen Schauſpiels.
Sitten des bürgerlichen und adeligen Standes der fiebziger und achtziger
Jahre deutlid) aus, fie findet ihren Niederichlag in mandyem Drama,
reizt die ehrlichen, deutjches Wejen betonenden Kämpfer für Kunft und
Bolkserziehung zum zornigen Dreinfahren, wird dann aber wieder in
vielen Zügen des Repertoire der Nationalſchaubühne lebendig ; ja, al?
ihließlic Ende der neunziger Jahre infolge der Kriegswirren Franzoſen
in dichten Scharen Münden bevölfern, alle Gaithöfe von franzöfiſchen
Emigranten bejeßt find,’) da giebt der Buchdrucker Hübſchmann in
Verbindung mit einem Franzoſen Droyen de Baubdenil eine franzöfiſche
Zeitung heraus (1799),*) während jchon einige Jahre zuvor die Münchener
Zieraffen in einem „Almanach de poche‘'?) nadblättern konnten, was
ein rechtſchaffener deutſcher Familienkalender ebenjo gut enthielt.
Das waren für das lebte Viertel des Jahrhunderts die unerfreulichen
Ausgänge der höfiichen Pflege franzöſiſcher Kunft. Es iſt eigentümlich,
wie durch die verjchiedenften Borbedingungen alle norddeutich = pro-
teftantiichen, eine gediegene geiftige Bildung mit ihrer Freiheit gewähr-
leiſtenden Ideen in München jo lange und jo wirkſam unterdrüdt werden
fonnten, wie aber über hundert Jahre ftet3 eine innige Verſchmelzung
von italieniſchem, dann franzöfilhem Geifte mit dem vaterländilchen
jid) ergab, wobei für das Volf ftet3 etwas und kaum zu ſeinem Beften
abfiel. Al das Volk dann jchlieplich in weiteren Kreiſen zu geiftigem
Leben erwachte, da war die franzöfilhe Sitte und Mode auch für
München das Nächitliegende, und es traten Erſcheinungen zu Tage, die
München mit einem Male für gewilje reife des Bürgertums und des
Adels den Anftrid) einer Großitadt gaben, die ıhm für jene Kreiſe eine
Zeitiehrift wie etwa Bertuchs Journal des Lurus und der Moden als
etwas durchaus, Verſtaͤndliches und Gewohntes, Liebes erſcheinen ließen.
1) So ſchreibt z. B. der Galleriedirektor vd. Mannlich in ſeinen Memoiren
Hof- und Staatsbibliothet Münden, Cod. gall. 619, tom. IV, page 108) über
jeine Ankunft in Miinchen (1799: „Le nouveau regne y avoit attire tant de
deputations, tant «de curieux, de solicitans et d’etrangers, elle la ville] etoit
d’ailleur tellement surchargee par des Eveques, Abees, marquis Comtes et
Barons francais emigres que toutes les auberges en etoient surchargees.“
2, Sp nach dem Ratsprotokoll 1800, D) des Stadtardived. Hübſchmanns
Konzeilion währte bis Dezember 1799. Eine Bitte um Verlängerung derjelben
wird durch kurfürſtliches Reſtript dd. 31. XII. 1799 abjchlägig beichieden.
» °: Almanach de poche pour lannee bissextile 1796. Avec permission du
college de (ensure. A Munic chez Francois Hübschmann, Imprimeur proche
les Peres ('armelites.
VI.
die Viedergeburt geiſtigen Lebens und die vflege der Litteratur nad)
der Gründung der Alademie.
Der Regensburger Buchhändler Johann Leopold Montag ließ 1760
einen 5132 Nummern aufmweiſenden Bücherkatalog erſcheinen, der
intereſſante Streiflichter auf den Anteil Süddeutſchlands an Wiſſenſchaft
und ſchöner Litteratur wirft. Sehen wir hier von lateiniſch geſchriebenen,
nur enge Fachwiſſenſchaft behandelnden Werfen ab, jo erſcheinen Augs-
burg, die fatholifch-proteftantiiche, und Nürnberg, die proteitantiiche Stadt,
durchaus als Häufig gewählte Verlagsorte. Münden dagegen weiſt
ala Berlagsort faum zwanzig Bücher für das ganze Jahrhundert auf!
Auch der Prozentfa der in München gejchriebenen und auswärts,
d. h. höchſtens in Augsburg, Ingolftadt, Dillingen oder Nürnberg ge—
drudten Werke läßt fi) bei der Gelamtzahl der dort verzeichneten
Menge nur in einem kleinen Bruchteil angeben. Sein einziges der
Ihönen Litteratur angehöriges Werk findet fi) unter ihnen! Und die
ın München jelbft gedrudten? Sind e8 nicht theologifche Tiffertationen,
fateinifche Abhandlungen über phyſikaliſch-aſtronomiſche, mathematiiche
und andere rein wiflenichaftliche Gegenſtände, }o finden ſich in deuticher
Sprache nur Herzlich wenige, die nicht Tür den engen Kreis lebens-
abgewandter Gelehrter beitimmt find. Des gelehrten Doktors und
Vielihreiberd Johann Joſeph Pod’ Werke aus den zwanziger
Jahren, ein Abladeplaß für ungezählte Fuhren zulammengeftamter Welt:
fenntnis, fönnen, obwohl in deutſcher Sprache verfertigt, nicht als volfs-
mäßig angelprochen werden. Ebenjo wenig P. Edmund Pocks 1751
rn, Johann Joſeph Pod, geb. 1675 zu Zalzburg, fam 1701 nah Münden,
Hofratsadvokat, geit. 1735 in Dachau. Gr war Mitarbeiter am Parmassus
boieus. — Im legten Bande —- 2. Stüd, 1737, S. 141—150 — iit jeine „Lebens—
Yeihreibung“ eingefügt. Seine an Umfang ichter emdloien Werke find Dort,
2. 148 #1, verzeichnet. Bal. Baader, Lexikon verttorbener bair. Schriftiteller,
1824, I, 148 1.
11> Kiedergebur geütigen Yebens.
erthienene Einleitung zur Unwerial-Hiftorie. In diefen Werfen trat
deutlich die rieftge Kluft zu Zuge. die zwiſchen Bürgertum und Höfter:
fihem Gelebrtentum lag. Aus dieſem beraus wurde alle Wiſſenſchaft
geboren, und jo kbeint auch ern Mann wie Johann Joſeph Pod, trob-
dem er fein Kloſtergelehrter war, genau }o weltunfundig, jo wenig ver:
traut mit dem, was dem Volke not that. Was dieſe Gelehrten Jchrieben,
wurde nur für Gelehrte geichrieben. Zus Bürgertum, jelbit in jeinen
beffern Schichten. hatte ebenio wenig davon zu empfangen wie Des
Volkes Maſſe. Gerade bet Tod mug das um ſo wideripruchövoller
flingen, al3 er den Zettgenofen von uller Welt Kunde zu geben ſich
mühte und geichichtliche, geographiſche. handeläpolitiiche, rechtliche und
mancherlei andere Nachrichten zu Nuß und ;yrommen — weſſen aber? —
jammelte. Wie ſtumpf und gleichgültig das Bürgertum an geiftigem
Gut, aud wo es ihm getälliger Ihyoen und mumdgeredhter dargeboten
wurde, vorüberging, bewein der Parnassus boicus! Das beweift anbrer-
jetts auch die Thatjache. daß fein einziges Iitterariiches Erzeugnis in
den techzig Jahren entjtand, das nur irgendwie einen leijen Schimmer
zeigte von Zelbitbewußtiein und Lebensfreude. Tas Bolt war völlig
ftumpt geworden! Abhängig, unfre. Zwar eridhienen von Jeſuiten
und auch andern Urdenöpatres Tromme geiftlihe Traktätlein, die der
hungernden Seele ein „Geittlihes Seelenneb“,') ein „Geiftlihes Ber:
gißmeinnicht“,“) ein „Geiſtliches Suchverloren“ zur Speife anboten, die
die arme Streatur in dieſem irdiihen Jammerthal mit dem „Spiegel
der Unichuld” ,”) der „Engliichen Schildwacht, d. i. Reim: und Lob:
gelängen zu den heiligen Engeln“ und derlei geſchmackvoll betitelten
Werkchen vertröfteten,‘) das war aber auch alle. „Dan dadyte nichts,
man las nichts, man empfand nichts, und irgend ein Kleines Gebetbüchlein
war, nebft der Legende der Heiligen und etwa einem alten Ritter:
' Bom Auquitinerpater ler Riederer, 1751 erichienen.
2 (Hebetbuh, 1753 zu Münden eridienen.
* Bon P. Anton Sirardi S J., Münden, 1152.
3. B. „Fünf zu Trey, das üt: 5 Viebs- und Lebens abjliegende Pfeil
zu der heiligen Treifaltigkeit', „Derzklopier, das iſt: Reu und Leid aus kläg—
lihen Geſchichten“, u. ĩ. w., val. Beyträge zu einer Schul- und Erziehungs
aeihichte in Baiern, 1778, 2.130. — Über die „ſchöne und lieblihe” Poeſie
der Jeſuiten, jo über Conrad Better S. I. 1753 erſchienenen „Katechismus
Petri Caniſii, der H. Schrift Toctors, für die gemeine Yayen und junge Kinder,
vm beiierer Hedächtniß willen in Reim verfailet“, Ipottet Anton Bucher im 8. Brief
jeiner Schrift: Tie Jeſuiten in Bayern.
Gelehrtentum; Unterrichtäwejen. . 119
roman, das einzige Buch, welches gelefen wurde,” klagten ſchon die Annalen
der bairilchen Litteratur vom Jahre 1778.) Wie wenig die Wander:
truppen in geiftiger Hinſicht dem Volke geben konnten und durften, ift
bereits hervorgehoben; auch die eigenen Spiele und Bräuche, in denen
des Volkes urjprünglich jchöpferiiche Kraft noch kärglich fortlebte, waren
verroht, verzerrt, und dürfen uns nur als letzte Schwache Zeichen früheren
Wertes lieb erjcheinen.
Das Grundübel aller diefer traurigen Erjcheinungen, die wir heute
faum in ihrer ganzen Tiefe ermefjen können, lag in dem Mangel an
tũchtigen Zucht: und Lehrmeiftern des Volkes. Bon den vielen übrigen
Unglücksfällen, jchwerfälliger, dem geſunden Menſchenverſtand hohn—
ſprechender Rechtspflege, von Verwahrloſung der natürlichen Einnahme—
quellen des Landes und anderem Schlendrian braucht hier nicht näher
geſprochen zu werden. Sie waren Glieder an der großen, ſchweren
Kette, die des Volkes freien, vorwärtsſtrebenden Gang hemmte.
Zucht- und Lehrmeiſter fehlten! Wo ſollten ſie ſelbſt erzogen
werden? Unter der Aufſicht altgeſchulter, in ſcholaſtiſcher Nomenklatur
verrannter Kloſtergelehrten wuchs die Jugend heran.’) Auf das Leben
mit ſeinen Forderungen lernte ſie nicht ſehen, weil ihre Lehrer es nicht
kannten oder kennen mochten. Und was ihr da an Weltweisheit ver-
abreicht wurde, das war ein altbadener Zeig, in den Thorheit und
Unvernunft verfnetet war, eine Speile, noch dazu in verjftümmelter Form
aufgetiicht, in einem kauderwelſchen Latein. Die Philoſophie — das
Kammermäddhen der Theologie!) Die Priefter, die ſich Jünger Jeſu
nannten, der das Evangelium der Liebe verkündete, bildeten ihre
Schüler in jcharfem Dialogifieren zu ſyſtemwütigen Streitern aus.
Liebe für ein ganzes darbendes Volk konnten die nicht hegen, die den
Aberglauben und die Unwiſſenheit jchüßten, Liebe und Verſtändnis
für das Volk die nicht, die ihre nädften Schüler mit fremder
Sprade großzogen und mit diefen dann in ihrer eigenen Welt lebten,
dem Volke nur gebend, was ihnen gut und vorfichtig dünkte. Bei
ſolchen Zuftänden mußte die Stunde fommen, wo das germanijche
) Annalen d. bair. Litteratur, Nürnberg, 1781, I, 1, S. 8.
2 Bgl. den trefflihen Aufiak von U. Kludhohn, Die Jeſuiten in Baiern
mit beionderer Rückſicht auf ihre Kehrthätigkeit. Sybels Hiſtor. Zeitichrift, KXXI. BD.
16. Jahrg.;, 1874, ©. 343—411.
2) zerdinand Maria Baader, Akademiſche Rede über das Studium der
Rhiloiophie, 1778.
120 - Wiedergeburt geijtigen Lebens.
Weſen gegen die aufgedrungene, jaftloje, rein mechaniſche Disziplin
des Jeſuitismus ſich auflehnte.e Und je mehr die Jeſuiten unter
andern Orden Nachahmer fanden, denen des Volkes Verrohung und
Willfaͤhrigkeit Lebensbedingung war, defto jchneller mußten diejenigen
handeln, die das unmürdige Hinvegetieren der Volksherde erbarmte.
Daß unter diefen Männern, denen die führung im Kampf der zwei
Jahrzehnte wider alle alten Übel anvertraut war, Geiftliche in der
vorderſten Reihe ſtanden, verleiht der geichichtlichen Betrachtung jener
Zeit einen erfreuenden, verjühnlichen Zug.
Konnten Männer wie Ickſtatt und Kreittmayr ihre ganze Kraft
der Beflerung des höheren Ilnterrichtswejens, der Rechtspflege Hingeben,
das Wichtigſte, die Erziehung des Volkes, konnte nur durch Geiftliche
geſchehen. Sie genoſſen den Glauben des Volkes, fie mußten den ge-
jährlichen Weg unternehmen. mit einem Wale den Peuerungen das
Wort zu reden, die von den wütenden Dunkelmännern ala Seelengift,
als Teufelsgedanken ausgelegt wurden.
Tie Gründung der Akademie im Jahre 1759 war nicht der erfte
öfentlihe Hampiruf. Schon fieben Jahre früher tobte in Ingolſtadt
in den Räumen der alten jeluttiichen Univerſität ein heißer Sireit;
Jobann Adum Aditatt. ein guter überzeugter Katbolif. ver durch weite
Reiten ım Ausland mit Männern mie Newton. Pope, Shaftesburd,
Addon und vor allem mit Wolñ in perfünliche Berübrung gekommen
wur. der „druuken” ın feinem Ringen nach Erkenntnis die Wege einer
Meren Winenſchant geſehen batte, tucdhte nun auch die bapertiche Yandes-
unerfttät Die tief geiunkene zu tbrem alten Rubme zu erbeben; er
tas als erfter nach preteitantichen Autoren. ’orerm Ne nicht ebenfalls
dunb konteittonele Vorurteile der veinen Churafter wiltenichaftlicher
werbung eingedäkt datten mußte ñch aber der maßloien Angriffe er-
western. De rn Deaiiregent von den Ingohtadter Theologen gemacht
wurden dd N Seren Jadrent Setzdten Denn Winner wie Lori die alte
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Ideen vun Rus dert nn deradet werden. famen zum
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Gründung der Alademie. 121
Nun begann die Miorgenröte über Bayern zu leuchten. „Den auf:
trebenden Geiftern wurde Mut und Hoffnung und die Ausfiht auf
einige, wenn auch noch ſehr bejichränkte Treiheit der Prüfung und
Yorihung gewährt.” ') Erweckung ruhender oder von Starrſucht ge-
bundener Kräfte, das war die Bedeutung biefer That!
Langſam reiften zunächſt die Erfolge. Es war unvermeidlich, Yo
urteilt Döllinger, daß die Stiftung einer Akademie zugleid) eine „Offen:
barung und Scauftellung der Armut des damaligen Bayern? und
jeiner Hauptſtadt an geiftigen Kräften und willenichaftlichen Capacitäten
wurde”. Fremde, wie der Maltefer du Buat, der Elſaäͤſſer Chriftian
Friedrich Pfeffel,”) der allerdings München als feine zweite Heimat
betrachtete, waren in den erften Jahren hauptſächlich für die Akademie
thätig. Dann freilich jchlug dieje neue Idee auch in bayeriichen Kloſter—
freien tiefe Wurzeln. Die Wiffenichaft, die in der jungen Pflanzitätte
zumeift gepflegt wurde, war die Geſchichte. Und damit war zugleid)
etwas SKöftliches gegeben: nationales Bemwußtjein wurde in zahlreichen
Herzen wieder belebt, die deutjche, durch das kauderwelſche Mönchalatein
dem wiljenichaftlichen Verkehr entzogene Sprache wieder gepflegt. Was
Gelafius Hieber im Parnassus boicus vergeblid) gepredigt hatte, die
„teutiche Heldenſprach‘“ zu Ehren zu bringen, wurde jet endlich und
mit dauernder Energie durchgeführt. Es war durchaus nicht lächerlich,
wie Gottiched an Lori im Herbſt 1759 fchrieb, daß der Parnassus
boieus zum Vorläufer der Akademie erflärt wurde. Gottſched bemeiit
nichts ala Verftändnislofigkeit für die Hiftorifche Entwicklung des geiftigen
Lebens in Bayern, wenn er jchreibt: „Um Gotteswillen! gedenken doc)
€. G. diejes Parnassus in den Schriften der Gejellihaft nicht mehr,
wenn Sie nicht alle Yhre Bemühungen bei dem größten Theile von
Deutichland lächerlich machen wollen. In den Kritiſchen Beiträgen,
die hier zwiſchen 30 und 40 herausgekommen, ift das Urtheil zu jehen,
welches eine jo ungzeitige Geburt damals bei der Mtorgenröthe unſrer
Literatur und Kritik verdienet hat. Was würde nicht jet am hellen
Mittage des guten Geſchmacks für ein's erjchallen ?” ?) Jenes Urteil
J. Dölinger, Zur Erinnerung an Kurfürſt Marimilian III, den Stifter
der Akademie. Aladem. Vorträge, Nördlingen, 1889, IL, 401.
* Chriſtian Friedrich Pfeffel, geb. 1726 in Colmar, gejt. 1897 in Zwei—
brüden, beiorgte mit Tori, Kennedy und Scholliner die Herausgabe der erjten
Monumenta boica.
Kgl. Akademie der Witjenichaften, Korreipondenz pro anno 1759.
122 Wiedergeburt geijtigen Lebens.
in den Kritiidyen Beiträgen hatte lieblos die. Auslafjungen eines
„bairiſchen Mönchs“ getadelt, bloß weil diejer in einer allerdings nicht
jehr feinen Weile von Luther® Sprachreform geiprocdhen hatte. Die
Sehnſucht, auch für Bayern die eigene Mutterſprache gehegt und gepflegt
zu jehen, verftand jener Beurteiler jo wenig wie Gottiched, wenn diejer
nicht gar mit jenem identiſch ift; der Zuſammenhang zwilcyen dem Par-
nassus und der Akademie ergab ich lediglich auf einem Gebiete, wo
jener nur vorwärts wies. Daß die Akademie, die dankbar den greilen
Euſebius Amort zu ihrem Ehrenmitglied aufnahm und pietätvoll auf
Die durch den Parnassus erftrebten Verſuche zurüdwies, fih dadurd)
der Gejahr ausjegte, von denen um Gottiched, die fi) in der Mittags:
ſonne des guten Geſchmacks jonnten, beipöttelt zu werden, was lag
daran? Die Stifter der Akademie wußten gut genug, wie fie das
Schickſal des Parnassus zu vermeiden hatten — und da3 bewielen fie
durch die That.
An dem Kurfürften fanden die Alademifer eine fräftige not:
wendige Stüße. Mar Joſeph, der Schüler Ickſtatts, verband mit kirch—
lihem Sinn eine Kenntnis moderner Philojophie und hegte eine mehr
auf praftiiches Chriftentum gerichtete Lebensanſchauung. Jedem fanatiſchen
Eifer abhold ſuchte er alteingewurzelte thörichte Ideen feines Volkes,
Aberglauben und Unglauben durch Unterſtützung planvoller Reform zu
bejeitigen. Schon in der Stiftungsurfunde der Akademie ficherte er zu,
die philoſophiſchen, mathematiichen und Geichichtswiffenichaften zu fördern,
niemandem „eine Jurisdictton über das junge Inftitut zu geftatten”,
vor allem aber willigte er ein, „dab von der akademiſchen Berfammlung
für genehm gehaltene Auffäße einer andermweitigen Cenſur nicht
unterworfen” jeien! Hierin lag eine energiſche Abwehr der Verſuche,
die P. Stadler im Auftrage der jejuitiichen IInwerfität Ingolftadt unter:
nahm und die nichts anderes bezwedten, ala die afademilchen Schriften
dem jeiuitiichen „cum permissu superiorum” zu unterwerfen und jo
die freie Ihätigfeit der gefährlichen Akademie zu hindern.') Die Jejuiten
erfannten mit ſicherem Blid vom eriten Augenblid an die Bedeutung
der jungen Akademie. Gleich ihnen juchten andere Geiftlihe dem Volke
die Truderei der Akademie ald Brutitätte des Teufels und der Ketzerei
zu verlältern. Der Franziskanerpater Leo Rauch prophezeite dem Volke
den Untergang. wenn es das Gift der Freiheit zu denken und zu ſchreiben
NEN Gebele. Veter v. Üterwald, Wünden, 1881, S. 17.
Mar III. Jojeph und die Zejniten. 123
in ih aumähme. Dear Joſeph ließ ihn feines Amtes entjegen. Seinen
Beichtvater P. Stadler jchaffte er ab, als dieſer mit Neuerungen auf
firchenpolitiichem und jozialem Gebiete nicht einverftanden war. Daß
man „zeitlichen Dingen nicht jo ſehr obliegen dürfe und nie vergefien
ioffe. daß mit größerem Willen aud größere Verantwortung er:
wachſe“,)) darin beftand des jchlauen Jeſuiten Moral.
Und als der furbayerifche Kämmerer Peter v. Ofterwald mit
jeltener Kühnheit und unerbittlicher, unmiderleglicher Logik in jeinem
Beremund von Vochtein die „Gerechtſame der weltlichen Fürſten gegen
über geiftlichen Anſprüchen“ verteidigte und der Erzbiichof von Tyreifing
ein Verbot diejes ketzeriſchen Werkes an die Kirchenthüren heiten ließ,
wurde das an der Münchener Frauenkirche angejchlagene auf den Befehl
des Kurfürſten wieder abgeriffen.”)
Das waren lauter Symptome, die einen guten Tyortgang der
Bewegung verſprachen. Kampf wirkte Kraft und Kraft jand Unterftügung.
Die Jetuiten ſahen, wie der neue Beift der Wolffiichen Philoſophie
mit jeiner dem Myſtiſch-Weihevollen fremden Nüchternheit um fi) griff,
iaben, wie die im Grunde jo einfache, jedem gefunden Mtenichenver:
fand verftändlihe und noch dazu in deuticher Sprache vorgetragen
Lehre Schüler fand, und juchten fürs erfte mit maßlofem Kampfe vor:
zugeben.
Ihre Bühne, lange der Schauplatz unbedeutender Schülerauf:
tührungen, wurde wieder zum Slampfmittel. Schon kurze Zeit nad)
jenen erſten Ingolſtädter Fehden, zu denen Ickſtatt den Anlaß gegeben
hatte, führten die Schüler der Jejuiten 1755 in Ingolſtadt und 1764
in Landshut eine Endskomödie auf unter dem Titel „Bavaria vetus
et nova”.
Der Berfafler war der eluitenpater Johann Baptift Seidl (1721
bis 1775),°) ein fanatiſcher Kämpfer wider alles Luthertum, dem er in
teiner Schullomödie „Die Heiligiprehung des Martin Luthers, des
fünften Evangeliften” Hohn ſprach. Aus feinem Drama „Bavaria
retus et nova‘'*) jprach nicht minder die unverjöhnliche gehäjfige Wut
gegen alles, wa3 mit Luther, der ,.hydra Islebica“, zufammenhing.
2) Rothammer, Biographie Mar III. Joſeph, Münden, 1786, 2.9.
*Gebele, a. a. O. S.47 ff.
”, Seine Schriften verzeichnet Backer Sommervogel, a. a. ©. J, 7, Sp. 1104.
2) Handichriftlih in der Hof: und Staat3bibliothef Miinchen (cod. lat. 1691)
— Ich benuge den Neudruck in der Literaturzeitung für die katholiſche Geiſtlich—
124 Wiedergeburt geiftigen Lebens.
Gar feßeriichen Geftalten muß das neue Bayern begegnen; die
Pleudopolitifa tritt einher, in ihrem Gefolge die Ketzerinnen Gedanken:
und Glaubenzfreiheit. Und Gejpenftern gleich hufchen ins Land Luthe-
ranismus, Kalvinismus, Indifferentismus, Pietismus, Janfenismus,
Zwinglismus, Naturalismus und Judäismus. Heimlich und öffent:
ih rüften fie ſich zum teufliichen Werf; da tritt das alte Bayern hinzu,
das Zeuge war, wie Wittelöbacher Helden Luthertum und Türken be-
fämpften (En gladios, quibus Heroes Wittelsbachii hydram aut
Islebicam aut Ottomanicam profligarunt!), da® Zeuge war, wie ge-
lehrte Magiſter mit der Feder die Steger vernichteten (En calamos
quibus doctores Boici haeresum monstra debellarunt!). €3 rät
dem betrübten neuen Bayern, die bewährten Waffen zu gebrauchen;
und ala Dame Pjeudopolitifa in fedem Tone ruft: „Madame, loquar
franchement, sans facon, sans compliment. Bavaria habet multum
superstitionis, parum artis et eruditionis‘, und die höhnende Schar
ſich erdreiftet, auf Iniverfitäten wie Göttingen, Selmftedt, Altdorf Hin-
zuweilen, da ſchwört Bayern, zu dem der Genius der Diözele Yreiling
tritt, den {Feinden Untergang.
In ſolchen Ideen mußte der Kurfürft, der die Befruchtung des
geiftigen Lebens durch jene freiheitlichen Gedanken guthieß, eine brutale
Kritik feiner Regierung erbliden: in einem Schreiben vom 26. Sep:
tember 1764 drüdte er der Gelellihait Jelu fein äußerſtes Mißfallen
aus, verwies den Autor auf Lebenszeit aus bayeriihen Landen und
geitattete den Landshutern nur noch von der Regierung in Münden
gutgeheitene Komödien aufzuführen.‘) Damit war jedoch dem Unweſen
ſelbſt nicht gefteuert.
Auh in Münden regten ſich die Jeluiten. Auch hier wurde die
Bühne zum Schauplag haperfüllten Kampfes. Der Präfes der Mari:
aniichen Kongregation, P. Joſeph Pemble (1717 —1781),’) der mit
feit. brig. von Frzv. Beänard, 23. Jabrag., Landshut, 1832, II. Bd., S. 319 ff.,
wo das Zrüd, „eine alte Poeſie, Hein an Bolum, reich am Geiſte, auch jetzt
noch intereitant, mit Remerkungen begleitet von einem Freunde des Altar
und Tbroner“ wicdergeacben it.
N Neinbardiiötner, Jabrbuch j. M. & TI. 174, Anm. Ar. 357. giebt das
furfüntlide Schreiben wörtlich.
*) Nojeph Zemble, geb. 1717 in Innsbruck. trat 1734 in den Jeſuiten-
orden, Lebrer der Nbetorif in Minden, dann von 1758-1762 Tireftor der
latein. Kongregation, itarb zu Dan in Tirol (1781 oder 1182). BgL Bader:
Sommervogel, a a. ©. 1. 6, 466 fi.
Kampfdramen der Jejuiten. 125
ſeiner ..Pietas quotidiana erga S. D. Matrem Mariam“ ein rechtes
„Futter für den marianiſch-jeſuitiſchen Geiſt“) geliefert hatte, Tieß in
einem Sculdrama den Zeufel ſelbſt ala Verleger der neuen Bücher
ericheinen.?)
Wie heftig nun aber aud) und wie unedel der Kampf von den
Jeſuiten geführt wurde, er trug dad Merkmal der Ohnmacht in fi
ſelbſt. Solche ftarfe negative Kritik, wie fie in jenen Dramen typiſch
verförpert war, mußte zum eigenen Fall führen, wenn feine wertvollen
pofitiven Leiftungen als Erſatz geichaffen wurden. An diejen gebrad)
es den Jeſuiten vollſtändig. Es ift eine jonderbare Ericheinung, daß
dieſelben Ordensjünger, die zweihundert Jahre zuvor mit überftrömender
geiſtiger Fülle Bayern ſcheinbar jegneten, die eine glänzende Epoche der
Kunft beraufgeführt hatten, nun, bei dem erften ihre Eriftenz bedrohen:
den Angriff, mit allen Kräften verjagten. hr verzweifeltes Sterben
erihmwerte dem Neuen ruhigen Eingang, und es ſchien, ala ob der alte
Geift, der aus dem Körper gewichen war, noch lange umherginge.
Für die Aufklärer gab es nur eine Aufgabe: praftijch etwas
Beſſeres an die Stelle des Borhandenen zu jeßen. Wie wurde e8 ihnen
erichwert!' Im proteftantiichen Norden hatten die Schriften der fran—
zöſiſchen und engliihen Aufklärer unmittelbare Wirkung gehabt,
bier forderten und fanden Tyreigeifter, Angreifer und Verteidiger des
Chriſtentums direkte, perjünliche Auseinanderjegung bei dem Einzelnen.
Aus dem Studium ihrer Werke jogen die norddeutichen nad) Erfennt-
nis frebenden Geiſter Mark und Kraft. Dann war zu jenem radikalen
Vernunftshhriftentum Englands, das im proteftantifchen Deutſchland
Pilege jand und ſich bis zum Rationalismus in feiner vollfommenften
Form (Leifing, Reimarus) fteigerte, folange der alte Fritz jeden nad)
ſeiner Facon jelig werden ließ, zu jenem englijchen Einfluß war darauf
noch Roufleaus das fehnjüchtige Verlangen der Zeit jo wunderbar aus-
jüllende Naturlehre getreten. Im fatholifchen Süden konnten fi nur
wenige mit diejen völlige Gedanken: und Preßfreiheit vorausfegenden
Schriften befannt machen. Die wichtigften, den Kern der neuen Welt:
onidauung bergenden Bücher wanderten auf den Inder und wurden
io allen Jeſuitenzöglingen entzogen. Voltaire lettres philosophiques
wurden am 4. Juli 1752, die „oeuvres' am 28. Februar 1753, Bayles
' Anton Buder, Geſ. Schriften von Kleifing, l, 144.
*, Die Annalen der bair. Yitteratur (I, 39 f., 1781) drucken einiges daraus
ab. Zgl. Beyträge zu einer Schul: u. Erziehungsgeich. Bayerns, 1778, S. 120 f.
126 Wiedergeburt geijtigen Lebens.
dietionnaire am 10. Mai 1757, Rouffeaus Emil am 9. September 1762
verboten. Andere teilten das gleiche Schickſal. Noch Hatten ja die
Syefuiten das Unterrichtswejen ganz in Händen. Es werden mande
Beilpiele erzählt, wie die Studenten heimlidy fi) die Bücher zu ver:
Ihaffen mwußten, deren Inhalt fie nach allem, was zu ihren Öbren
drang, reizen mußte. Erftredte ſich das Verbot der im Index ver:
zeichneten Bücher aud) nur auf die Geiftlichkeit und ihre Schüler, }o lag
an den plumpen Buchhändlern der Stadt die Schuld, daß nicht in
ihren Läden für jedermann die Werfe norddeuticher, franzöjiicher und
engliſcher Schriftiteller zu finden waren. Noch reifte feiner von den
drei Münchener Buchhändlern zur Leipziger Meffe, wohin Augsburg
Buchhändler Jahr aus, Jahr ein zogen. Die Beichaffung eines „aus-
ländiichen” Buches war daher mit großen Koften und der Gefahr übler
Nachrede verbunden. Aber das alles mußte niedergefämpft werden.
Die höheren Unterrichtsanftalten mußten wie die niederen Schulen von
Grund aus gebefjert werden, der Verkehr geiftigen Lebens ſchneller und
fräftiger gehen. Schuſter und Schneider follen noch leſen lernen, war
Heinrich Brauns Ausruf, und das wurde jchneller, als alle es ahnen
mochten, erreicht.
Im Jahre 1764 gründete die Akademie die erſte Monatsichrift,
die wirkliche Erfolge tragen ſollte. Bier Jahre gab fie diejelbe unter
dem Titel „Baieriiche Sammlungen und Auszüge zum Unterriht und
Vergnügen” heraus. Das Wort Unterricht ging voran und mußte voran
gehen. Nur wenn man dieſes beachtet, kann man bei der Prüfung
des fünstleriihen Wertes diefer Monatsſchrift gerecht verfahren. Und
ſchließlich — lag nicht im Erfolg jelbft, der fich überraſchend jchnell ein-
ftellte, das befte Kriterium für die getroffene Auswahl? Gab dieler
nicht den Serausgebern völlig recht ?
Wir verdanken Weltenrieders Gelchichte der Akademie, noch heute
dem beiten Buche über die aufftrebende junge Pflanzitätte, die Nach—
riet von den Männern, die diefe Sammlungen im Hinblid auf das
Volk unternahmen. Obgleich Weltenrieder nun die peinlichite Genauig-
feit gerade bei der Abfaſſung diejes ihm jo ſehr am Herzen liegenden
Merfes beobachtete, fo jind ihm dod) bei der Erwähnung der afademifchen
Monatsſchrift einige Verwechslungen mit untergelaufen, die bis jegt nicht
beachtet find und immerhin hier berüdfichtigt werden mögen, weil fie
den Anteil eines „ausländiſchen“ Schriftitellers an der Auswahl der
Sammlungen nit unwahrſcheinlich machen.
Die erfte Monatsichrift. 127
In der Geichichte der Akademie (1784, I, 137) giebt Weitenrieder
als erfterr Herausgeber der Sammlungen „Herrn Pieffel zu Straß:
burg (Bruder des Herrn Chriſtian Fridrich)“ an, aljo ben
Dichter Gottlieb Konrad Pieffel. Eben diefen „Herrn Pfeffel zu Straß-
burg“, wiederum mit dem Zujag „Bruder unſers Chritian Fried:
richs“) nennt er (S. 170) als Überfeßer von Macquers Abrege
ehronologique de l’histoire ecelesiastique, zu der Peter v. Ofter-
wald eine Borrede ſchrieb. Aus Baaders Lerifon verjtorbener bairifcher
Schriftfteller (Augsburg, 1824, TI, 2, 251) und andern allerdings von=
einander abhängigen Schriften geht nun zwar hervor, daß Weitenrieders
zweite Angabe falſch und Chriftian Friedrich, gerade in jenen Jahren
um die von der Akademie ausgehende Belebung der Geſchichtswiſſen—
ihaften jehr verdient, der Überjeger ift. Immerhin ift diejes nad):
drüdlicdhe Betonen des „Herrn Pfeffel zu Straßburg, Bruder des Herrn
Ehriftian Friderich“ auffallend, und es bleibt die Richtigkeit der erften
Angabe noch unangefochten.
Gegen fie ſprechen nun folgende Gründe: Somohl die Annalen
der bairiichen Litteratur vom Jahre 1778) als auch Weftenrieder
velbit im V. Bande feiner Bayriichen Beyträge (1794)?) nennen
Ehriftian Friedrich Pieffel als Herausgeber. Die Angabe der
Bairiihen Annalen, die von der Gründung und den Herausgebern der
Monatsſchrift nur gleichſam im Vorübergehen Sprechen, dürfen wir nicht
als unumftößlichen Beweis anjehen. Sie mochten Chriltian Friedrich
Pieffel um fo eher als Herausgeber nennen ala er durch jeine zahl:
reichen geichichtlichen Aufjäge mit den eriten Abhandlungen der Akademie
Hets genannt wurde. Auch Weltenrieders Erwähnung in den Beyträgen
kann leicht al8 ein Irrtum angejprochen werden, wenn man ſich jeiner
Klagen erinnert, daß die Beyträge oft in fürchterlicher Haft und Ber
drängnis entftanden feien und daß er heute oft nicht gewußt habe, mas
morgen zum Druck befördert werden mußte. Für die Richtigkeit der
— —— ——
1. Dieſes „un ſer Chriſtian Friedrich“ kehrt auch in Briefen öfter wieder.
Eo ſchreibt 3.B. Weſtenrieder an den Hiſtoriker Pfeffel nad) Verſailles (4 Nov. 1783):
„Ter Geiſt unſers Pfeffels (auch dieſen Namen geben wir ihnen oftmals) belebt
unjere Verſammlungen.“ Abhandlgn. d. III. Klaſſe d. k. Akad. d. Wiſſenſch.,
IVI. Bd. IH. Abteil., ©. 142.
?) Annalen d. bair. Ritt. v. %. 1778, Nürnberg, 1781, Aufklärungsgeſchichte,
&. 19.
2) Chriſtian Friedrich ift dort gemeint, obwohl nur ſchlechthin „Pfeffel“
gelagt ijt.
128 Wiedergeburt geiitigen Lebens.
Angabe, daß der Dichter Pfeffel der Herausgeber war, ſprechen ſchwerer
wiegende Gründe, die ſich freilich nicht zum ſtrikten Beweis erhärten
laſſen.
Zunächft: Weſtenrieder ſchrieb den I. Band der Geſchichte der
Akademie, kritiſch ſein beftes Hiftorifches Werk, mit größter Gewifjen-
baftigfeit und Ruhe. Im Mai 1783 erfundigte er fih noch dazu
bejonders bei dem Weltpriefter Cajetan Adami, wer außer ihm an der
Herausgabe der Bairiichen Sammlungen teilgenommen habe!!) Die
Antwort Adamis ift, wie fat alles an Weſtenrieder Gerichtete, nicht
erhalten ; fie ſcheint aber in dem vorliegenden Falle verarbeitet zu fein.
Bedenkt man nun weiter, daß Weftenrieder in jenen Monaten, wo er
mit dem Hiftorifer Pfeffel in Verſailles einen regen Briefwechlel unter:
bielt, diejes bewußte „Bruder unſeres Ehriftian Friedrichs“ hinſchrieb,
jo erjcheint ein Srrtum um jo unmahrjcheinlicher.
Betrachtet man fchließlich die Auswahl der Dichtungen felber, }o
tritt nicht nur der Geſchmack Gottlieb Konrad Pfeffels deutlich zu
Tage, jondern auch die auffällige Erjcheinung, daß ſämtliche Pfeffelſche
Dichtungen nicht mit feinem Namen, jondern mit Nennung der Wochen:
und Zeitjehriften, in denen fie zuerft veröffentlicht wurden, gezeichnet
find. Die Dichtungen allein, die vordem in feiner anderen Zeitichrift
erichienen, tragen jeinen Namen. |
Die einfachfte Löſung diefer Widerfprüche fcheint mir nun zu fein
(da ein abjoluter Beweis nicht beizubringen ift), Chriftian Friedrich
Pfeffel, dem Dtündyener Hiftorifer, die Rolle des Vermittlers, dem
Tichter Pfeffel dagegen die des für die Auswahl verantwortlichen Heraus:
geber3 zuzujchreiben. Damit läßt ſich dann aud) das künſtleriſch anſpruchs⸗
loſe, aber didaktiicdy ftrenge Programm der Sammlungen erflären, das
diejen Charakter während des vierjährigen Beſtehens der Monatsſchrift
nicht verleugnete, ſondern eher noch verichärfte, als ein Mann unter
die Herausgeber trat, der mit organtatoriichem Talent zweifellos begabt,
freilich auch recht nüchtern in Wort und That die ſyſtematiſche Hebung
des Volksſchulweſens unternabin, der außerdem als Herausgeber diefer
Sammlungen und !päterbin eigener Zeitichrirten dem moraliſch-didaktiſchen
Element einen leichten Zuſatz von bayeriſchem Patriotismus gab.
NW an Adam in Yandibut, 1783 im Mai: . . „Alle ickreiben Sie mir
mit der näbiten Bot, wer die bairiſchen Sammlungen beiorgt, und wie lange
Sie Veh getban haben? x“ Wbbandlan. d. III Klaste dak Akad. d. Wiſſenſch.,
XVI 8», II. Abteil. S 127.
Heinrih Braun. 129
Es iſt Heinrih Braun, der Benediktiner von Xegerniee.‘)
Seinem Orden, der in vornehmem, ſtets auf objektive Wiffentchaftlichkeit
gerichtetem Sinne die Wolffiiche Philofophie und die größere Verbreitung
der Bildung bedingende deutiche Spradye ala erſter Mönchsorden an:
nahm,?) verdantte er Unterricht und Erkenntnis deifen, was dem
Bolfe am meiften not that. Ihm war der Schritt in die Welt nicht
verfagt wie den Jeſuitenzöglingen, denen eine Scheinwelt auf Fünjtlichen
Etügen erbaut wurde. Was er gelernt hatte, mußte er wieder lehren.
Es gaft nur den einfadhften, allgemein verftändlicdhen Ausdrud dafür
zu finden, einen möglichſt Klaren Plan zu entwerfen und dem olfe
nicht etwas zuzumuten, da3 e8 mit dem Mangel feiner Bildung nicht
verftehen konnte. Hier liegt gegenüber den völlig mihlungenen Ber:
tuchen eines Hieber der große TFortichritt, den Heinrich Braun that.
Im Frühjahr 1765 wurde er aus feinem Klofter Tegernjee ala
Lehrer der deutlichen Sprady, Dicht: und Redekunft an die Akademie
der Wiflenichaften berufen. Braun ift in vielem das Vorbild eines
Lehrers. Mit zäher Ausdauer und rührendem Fleiße jeden bildung3-
fähigen Keim zu pflegen, Lernbares geſchickt zu zerlegen verjtand er.
Bo er Mufter fand, nahm er fie, zumal ihm eigene Schaffenskraft,
gene Größe verjagt war. Gellert nubte er eifrig für jeine Mufter-
briefe, Gottſched eifrig für die Sprach- und Dichtkunft,”) Ramler eifrig
für die Ausbildung des Stils. Die engfte Verwandtſchaft beiteht
woiihen ihm und Gottihed. Er Hat im Kleinen für Bayern geleitet,
was Gottiched für Deutjchland leiſten durfte. Dabei zeigte er manche
Sottichedifche Eigenſchaft: Nüchternheit und Doziermut, geipreiztes Weſen,
Eitelfeit, Schmiegſamkeit und Prüderie auf der einen Seite, dagegen
praftiichen Sinn, ehrliches Beitreben, das im Grunde nicht herzlicher Be-
geiferung und wohlthuender Wärme ganz entbehrte, auf der andern Seite.
Beiden kamen die Zeitumftände felten günftig zu gute; in einer
ondern Zeit, wo dem Volke nicht jeder Billen geiltiger Nahrung To
1) Über Heinrih Braun (1732—1792) vgl. Allg. Deutiche Biographie III,
5. — M. Güdel, Heinrich Braun und die bayeriihen Schulen, Difjert., 1891. —
kadwig Wolfram, Heinrich Braun, Bamberg, 1892.
2 Bgl. über die bayerijche Benediktiner-Kongregation Sebaftian Günthner,
Kid. der litterar. Anftalten in Bayern, II (1310), S. 250 ff.
’, Als der Reviſionsrat Xippert am 3. Aug. 1765 ein Eremplar von Brauns
Zantiher Sprachlehre an Gottſched jchicte, jchrieb er u.a.: „Euer :c. dürfte fie
au menigften mißfallen, weil fie eine Nahahmung der Ihrigen ijt.” Akademie
dr Rifienjchaften, Eorrefpondenz pro anno 1765.
—9
130 Wiedergeburt geiitigen Lebens.
willfommen fein mußte, wären fie, die nicht® weniger ala fernige Ber-
lönfichkeiten waren, in dem großen Strome untergetaudt.
In einigen Punkten ging Braun troßdem über Gottiched hinaus,
und das war nicht zu vermundern, wenn man bedenkt, daß Gottiched
damals, wo die deutjche Litteratur im Mittagsjonnenfchein des guten
Geſchmackes ftand, von allen Seiten wie ein alter Uhu angefchaut wurde.
Braun fah ein, daß er mit Bottiched das Verſemachen nun doch nicht
(ehren konnte, jah, daB mit dem mechaniſchen Drill der Jeſuiten in der
Rhetorik nichts erreicht wurde, und zog ala praftiicdher Schulmann die
Folgerungen daraus.
Mas er im Einzelnen für das Schulmejen that, gehört natürlich
nicht hierher, das Ergebnis war ein unverfennbares Aufitreben in Stadt
und Land, ein Ergebnis, das nicht ohne den heftigen Widerftand des
didköpfigen Volkes erreicht wurde und das uns noch ſpäter beichäftigen
wird, weil e8 in der Dramatik der nächiten dreißig Jahre tendenziös
als Motiv verwertet wurde.
Die Bairiihen Sammlungen, zur denkbar günftigften Zeit er:
ſchienen, brachten mit einem Male die deutjche Litteratur auch in Bayern
wieder zu Ehren, fie ftellten den nur gewaltiam zerrifienen Zuſammen⸗
bang zwilchen Norden und Süden ber. Die popularifierenden Bildungs-
beitrebungen der Zeit, wie fie in Gellert und Pieffel zum familiären
Bedürfnis geworden waren, leiteten die Herausgeber der Sammlungen.
Unterriht (und Vergnügen)! Die Fabeln erzählten hübſche Sachen,
aber die zum Leſen verwandte Zeit lohnten fie mit einer nüßlichen
Wabrbeit. Erbauung und Bildung waren in ihr innig verjchmwiftert.
Zu ſchlichter Natürlichkeit, launiger Erzählung trat leiie Rührung. Gellert
war der herzlich geliebte, in perſönlichem Verhältnis zu jedem Leſer
ſtehende Tichter Des deutichen Bürgertums. Er mußte zuerft und zu⸗
mein in Rechnung foinmen. tollte der Münchener. der Bayer wieder
einmal empfinden. wie er ein Fleiſch und ein Blut mit den „Ausländern“
wer. In Gellerts Fabeln. die nicht nur in den Sammlungen ab-
gedrudt. ſondern auch in den Bücherkatalogen der Münchener Bud
händler in den nähen Nubren eifrig angezeigt wurden, und die dag
Volt wie Wetterrteder und andere veritchern, mit mabrem Heißhunger
los. um das zutioruie und moralüch didakttiche Flement zugleich zum
Arddrudk. Neder Gellert foren sub die andern Fobeldichter in den
Sormiangen zu Worte. Nor allen Yubtoer er naulitiikhere Schüler
Bellzutd. Man Glerte Dugelert eier alerdiage michi mit ben
Die Bairijhen Sammlungen. 131
beiten jeiner Gaben, der wein: und meisheitfrohen horaziichen Lyrik,
tondern mit behaglicher Moral, wie fie aus jeinen Fabeln fid) ergab, —
jerner Kleiſt, Lelling, de la Motte, weiterhin Fabeln aus den Bremer
Beiträgen, aus moralifierenden Zeitiehriften u. ſ. w. Selbſt die jeichte
Weisheit, die Stoppe, Treſcho und andere Dußendpropheten zu ver:
fünden hatten, war nicht verihmäht. Sie alle bedeuteten ja geijtige
Reglamkeit in mehr oder minder wertvoller Weije, ſie konnten mit ihrer
buntichediigen Auswahl dem bayeriſchen, jagen wir zunächſt wohl richtiger
dem Münchener Bolfe um jo deutlicher den herben Kontraft vor Angen
führen, der fi) zwilchen dem proteftantijchen Norden und dein jejuitilch-
fatholiihen Süden bei einer von Natur aus unleugbar gleich Starken
geittigen Anlage des Volkes ergeben hatte. Die Fabeln waren indeljen
nur ein verſchwindend Kleiner Zeil der Sammlungen. Gellert3 Vor—
(dung von der Beichaffenheit, Umfang und Nuten der Moral wurde
in ihnen zum erften Male gedrudt;') für andere moraliſche Stüde,
ort mit riftlicher Färbung, dienten die zahlreichen Wochenſchriften als
Cuelle. Aus dem Bienenftod, dem Chriſten in der Einfamfeit, dem
Glüdjeligen, dem Magazin der Natur, Kunſt und Wiſſenſchaften, dem
Hamburger Patrioten, dem engliichen Tatler wurden moralphilojophijche
Abhandlungen entnommen. Dazwiſchen waren leichtere Erzählungen
ans Pfeffels Neuen Beyträgen zur deutihen Maculatur (Frankfurt, 1766),
us dem Zuſchauer, den Frankfurter Poetiſchen Verſuchen u. a. ein:
gireut. Praktiihen Nuben verfolgten Aufſätze wie die Briefe über
Inferziehung der Kinder, die Abhandlung von der Wahl der Haushof—
mälter, in ein geiftig höheres Gebiet führte Popes Verſuch von der
Kritil. Unmittelbare Bedeutung für die Pflege der Litteratur hatten
he zahlreich mwiedergegebenen Oben, Lehrgedichte, Schäferidyllen und
Ahnliches. Der Nordiiche Aufjeher, der Bienenftod, vor allem aber die
dremer Beiträge waren hier wieder eine reihe Fundgrube. Bon be:
Ianteren Dichtern finden ſich Cronegk, Drollinger, Gemmingen, Gellert,
Dageborn, Haller, Kleiſt, Leifing, Pope, Uz, Zachariae unter diefer
Battung. Geßners Idyllen fehlen natürlich nit. Weniger ftarf war
ie Satire vertreten. Neben Rabener fand ſich der Schwäßer Duſch
nit Beiträgen aus jeinem Reich der Natur und Sitten, ſodann wählten
be Herausgeber noch einige, natürlich vorfichtig ausgefuchte zahme
—
— ——
MI, 167 ff. Sie erſchien dann einzeln Leipzig, 1766. Goed. IV, 37.
heiarich Braun druckte fie 1768 wieder in jeiner Sammlung von guten Mujtern
ber deutihen Sprach-. Dicht: u. Redekunſt, II, 7 ft. ab.
98
132 Wiedergeburt geiftigen Lebens.
Satiren au8 dem Engliihen. Von den drei in den Sammlungen ab-
gedrudten Dramen hatten das Schauspiel „Philemon und Baucis“ und
das Schäferjpiel „Der Schatz“ Gottlieb Conrad Pfeffel zum (ungenannten)
Berfafler, während das dritte Geßners Eraft war.
Eine ſolche im Zeitraum von vier Jahren gebotene Tyülle von
Anregungen konnte nicht ohne Wirkung bleiben. Schon während des
eriten Jahres ſandten bayeriſche Dichter — deren Anonymität fich leider
nicht mehr enthüllen läßt — Beiträge ein.') Hier fand der junge von
all feinen Mitftrebenden am reichiten begabte Ludwig Fronhofer zuerft
Gelegenheit fih hören zu laffen. Für ihn war die Poefie anfangs
viel mehr der Ausdrud feiner empfindungsreichen Innenwelt, als daß
er fie um eines moraliſch-praktiſchen Zweckes willen gepflegt hätte. Erft
allmählich verdichtete fich bei ihm das aut prodesse volunt aut de-
lectare poetae zu einem Begriff. Fronhofers Dichtungen zunädjft ftand
in ihrem fünftleriihen Werte die lÜberjegmmg aus Ovids Triftien, bie
einer der Serausgeber der Sammlungen, der Weltpriefter Cajetan
Adami,?) verfertigt hatte. Sie war in einem freieren Ton gehalten
und verdient trog mancher ängftlidher Wendungen und Härten alle
Anerkennung, zumal wenn man fie mit den barbarifchen Überjegungen
vergleicht, die in dem nächſten Jahrzehnt lateinische Dramen durch
Jeſuiten erfuhren. Heinrich Braun fteuerte als “Patriot einige
Oden bei, Citerwald,°) jelbfit an der Auswahl der Sammlungen
beteiligt, Ichrieb für fie „Gedanken über die beite Art, die Hajfifchen
Schriften mit der Jugend zu lejen“ (IV, 578 ff.). Siubenten wie der
!) Zwei Jahre darauf ipricht dad Eburbair. Intelligenz-Klatt (Nr. 3 vom
19. Febr. 116%) bereit? von der „ionit ſehr jelten geweiten Seuche: das Authors
Fieber genannt”. Es bittet um ein remedium specificam und unterjtügt zugleich
Zterzingers Serenglauben Befämpfung, wenn es meint: „Inſoweit aber etiva
auch die Nachtirauen. Allerauns, Irutten oder Unbolden einem geiheiden Mann
einen Aurber Paroxismum anzuzaubern im Stunde find, wie dem Verlaut nad
wirklich bon geibeben Senn Sell, erwarter man um Te viel ichleiniger ein er—
giebiges Minel . . . War jo gerübrlich jab es freilich mit dem „Author: Fieber”
nic: aus, und P. Ildepdons Kennedy fonnte dem Proiener Riedel nah Erfurt
nech 1468 berichten, ar gute Bücher „rari nantes in gunrite vasto“ ſeien —
‚Beier dd. 14. Wort 1768. Aktadem Vorreipondenz.!
*Caietan Adam:. geb. IN, Brorrer iu Bra bei Yandäbut, von 1775 bi 177 Tw.
Ledrer und Inidetrer der Tripiatichuäen zu Winden Baader. I A—K), Sp.
*ı Teiero Titereld. TIIS- 1m. Über idu Aug. Te. Biogr. XXIV, 55 -
— J. Gebe!e. Eeter 2. Diterwald. Munchen. IS.
Die Bairiiden Sammlungen. 133
ipäter in Salzburg lebende Joſeph v. Bernhandtsty,') damals
jur. utriusque stud,, lieferten Gedichte, ſelbſt aus dem finftern Ingolſtadt
tandte ein Rechtögelehrter einen Beitrag, der verjchiedenen Ungenannten
gar nicht zu gedenten. So fproßten mit einem Male in einem Lande,
das Meenichenalter hindurch brach gelegen Hatte, kräftige Keime auf.
Die Wirkung der Sammlungen überftieg die Hoffnungen der Akademie.
Namentlich in der Jugend regte fid) die Neugierde, die Dichter ganz
fennen zu lernen, von deren Liedern und Fabeln ihnen Proben mit:
geteilt waren. Wie ganz anders ladjte den Jungen hier die Welt ent-
gegen ala in den jejuitiichen Zraftätlein, den frömmelnden Reimereien
ihrer Schulmeifter! Es begann eine gefährliche Zeit öffentlicher und
heimlicher Kämpfe, aus der ſchließlich das nationale Bewußtſein ſiegreich
hervorging. Borfichtig ſuchten die Jeſuiten ihr Anjehen zu wahren.
Sie gingen ſcheinbar mit der neuen Zeit mit. Schon 1763 hatte der
Jeſuitenpater Mar. Mangold”) die neue Philojophie — aber tapfer
nad alter Methode bearbeitet. Als dann durd die vierjührige Wirk:
ſamkeit der Bairiichen Sammlungen die Studenten ſich heimlich die
alles enthaltenden Originalausgaben protejtantiicher Dichter zu verfchaffen
nubten, da verftand fi) in mohlberechneter Kriegalift der Jeluitenpater
Ignaz Weitenauer’) dazu, eine „Sammlung fürzerer Gedichte
Y Joſeph Bernhandtsky v. Adlersberg, geb. 1750 zu Nugsburg, geit.
189 zu Salzburg, wo er falt alle jeine Schriften — mehrere in München auf:
geführte Dramen find darunter —- veröffentlichte. Baader, TiA—K), Sp. 931.
verzeichnet fie.
N Bgl. Beyträge zu einer Schule und Erziehungsgerhichte in Baiern,
IS, ©. 86f.
3) Ignaz Weitenaner, geb. 1709 in Ingolſtadt, gejt. 1783 in Innsbruck.
Senn er in der Vorrede zu jeiner Sammlung kürzerer [d. b. zum Teil verfürzter
and — gereinigter, Gedichte angiebt, er jei durch die „Wieneriihe Sammlung“
angeregt, aljo durh Michael Denis‘ „Sammlung fürzerer Gedichte aus den
neueren Dichtern Deutichlands, zum Gebrauche der Jugend“, jo giebt einerjeits
ion das von Weitenauer dem Titel zugejepte Wörtchen „meijtens“ ein viel—
jegendes Belenntnis, andrerfeit3 ift bei dem deutich fühlenden Sined dem
Barden feine jchlau erjonnene Lift, jondern innerfte Überzeugung als Beweg—
grund zur Herausgabe neuerer deuticher Gedichte anzunehmen. Weiterraner
dagegen rechtfertigt durch feinen Kampf gegen den die lateiniſche Sprache und
ihre geiitloje Anwendung dur die Jeſuiten angreifenden Peter dv. Diterwald
eine iolhe Auslegung, wie fie mit dem Worte Kriegsliſt gegeben ift. Vgl. Beyträge
ja einer Schul= und Erziehfungsgeihichte in Baiern, S. 10675., 134. Ferner die
Aufllärungsgeihichte in den Annalen von 1778. — Zeine Werte bei Bader-
Sommervogel, I, 8, 1051— 1059.
134 Wiedergeburt geiftigen Lebens.
meiltend aus nenern deutlichen Dichtern; ſammt einer Anleitung zu
deutichen Verſen“ zu veröffentlihen. Zwei Bände erichienen davon
„mit Erlaubnis der Obern” zu Augsburg, 1768. Gewiß flanden
darin harmloje moralische Yabeln von Gellert, Tändliche Ybyllen von
Geßner, Lehrgedichte von Uz, Fabeln von Lichtwer, Satiren von Rabener,
Sinngedichte von Haller, Hagedorn, Kleiſt, ja jelbft Leſſing war mit
drei Epigrammen vertreten; zumeist verftieg fich jedoch diefe Auswahl
aus neuern deutſchen Dichtern auf die verflärten Höhen von Zrillers,
Schwabes, Duſchs, Stoppes und Anderer Poefien, ja auf einem Halb:
hundert Seiten diefer Sammlung fürzerer Gedichte ſtand des weiland
kurſächſiſchen Hofreimichmieds Johann Ulrich von Koenig „Schäfergedicht
auf die hohe Geburt eines churſächſiſchen Prinzen . . . im Jahre 1720*
zur Bildung und Beſſerung des Geſchmackes abgedrudt (I, 193 ff.).
Daneben waren von ihm ſinnloſe Sinngedihte, die von der Königlichen
Wirtſchaft eines Dresdener Karnevala handelten, die die Geburt des
zweiten kurſächſiſchen Prinzen begrüßten u. a. wiedergegeben. Damit
hoffte der Jeſuit dem neuen Zeitgeift Genüge gethan zu haben. Diefer
Geſchmack entſprach völlig dem feiner eigenen Gedichte, von denen übrigens
feines der Sammlung einverleibt war. Noch 1765 Hatte er „Hundert
Berge in hundert Sinnbildern de3 allerhöchften und durdhleudhtigften
Erzhauſes Defterreich, mit zwanzig Sprachen ausgezieret” in Quartformat
zu Freiburg im Breisgau veröffentlicht.
War es ein Wunder, daß die Kriegalift eines efuiten von jolcherum
Geihmad verjagte und diefe Sammlung unbeadhtet ald ein „übe
gerathenes" Werk liegen blieb? Nach dem Wirrwarr der rhetorifchemum
Schulübungen, den lateiniſchen Reimereien, konnten diefe wäflerige- —
Poelten nicht Labſal und Erquidung fein. Die Jugend griff darum
zu den Gellert, Haller, Hagedorn, Rabener, wo fie ihrer nur habhh
werden konnte. Schließlih wandten — jo berichtet die Aufklärung, +
geichichte in den Bairifchen Annalen von 1781 — die Jeſuiten in iu e
Verzweiflung das Mittel an, ihren Schülern mit Gewalt die Büdge
fortzunehmen,'!) die Widerfpenftigen einzufperren oder ihnen gar me
ferneren Beſuch des Schulhaufes zu unterfagen! Durch ſelchen Zum mr
wurden aber gerade die Belten zum Kampf getrieben. Die Eencrat=
N Ausfübrlicher darüber handelt der $ 17: „Gewalt geht für Nedt, ww =
die Jeſuiten sehen das ein“ der Benträge zur Schul- und Erziehfungsgeihic
1778, ©. 151 FH.
Neue Kämpfe; Weitenauer; Sterzinger. 135
Lorenz Weſtenrieders reifte in diefen Jahren heran. Kampf wurde
die Loſung der Zeit; von Männern der Wiſſenſchaft unternommen .
forderte er nicht etwa nur die Pflege und Freiheit der Wiſſenſchaft,
iondern er trug in Bürgerftuben und Bauernhäufer geiftige Güter, er rang
da3 Volk aus alten Vorurteilen, aus Trägheit, aus unfinnigem Aber:
glauben los, er rettete es nad) Kräften aus der ftumpfen Abhängigkeit
von dem gewiflenlojen — einem großen — Teile des Klerus. Mönche
ielbit Ichritten ala Bannerträger fühn in diefem Kampfe voran. Der
Theatiner Ferdinand Sterzinger') zog in einer afademifchen
Rede (1766) wider den Herenglauben und den mannigfadhen Aber:
glauben zu Felde, den nur die Dummheit des Volkes und fanatiſch
verbohrte Geiftliche jo üppig wuchern ließen. Sterzinger Rede rief
eine Flut von gehäffigen Schriften und niedrigen Verfolgungen hervor,
aber das Häuflein einfichtiger und ihr Volk liebender Männer ließ ſich
dadurch nicht beirren. Als im nädjften Jahrzehnt der berüchtigte
Bundermann von Ellwangen, Gaßner, in bayeriichen Landen wieder
dad Volk in jeiner Unwiſſenheit und gedanfenlojen Leichtgläubigfeit zu
betrügen unternahm, da entlarvte Ferdinand Sterzinger den gepriefenen
Yunderthäter ala Scwindler, wiederum neuem Haß und neuer Ber:
ſolgung ſich ausſetzend.
Der Gewinn der zehn Jahre, die auf die Gründung der Akademie
jolgten, zeigte ſich nicht nur in Münden. Bon einem zweiten Mittel-
punkte zog die Aufklärung des Volles immer weitere Kreiſe, über
manchen toten Punkt hinmeggleitend, ſonſt aber anregend und belebend:
m dem von mwundergläubigen Wallfahrern bejuchten Altötting gründete
ver Weltpriefter Joſehh Franz Xaver v. Hoppenbidhl ?). 1765 eine Ge:
vllihaft, die, nad) ihrem jpäter gewählten dauernden Site als „Sitt-
— — —
ij Ferdinand Sterzinger, geb. 24. Mai 1721 auf Schloß Lichtenwörth in
Xirol, trat mit 19 Xahren in den Trden der Theatiner, legte 1742 die Gelübde
ab, hielt ji lange in Italien (Ron, Bologna) auf, ward 1750 Brofeffor der
Roraltgeologie in Prag, wirkte dann von 1753 an bis zu feinem Tode
(IR. März 1786) in Münden. Er verband reiche Kenntnilje als Philoſoph,
Theologe und Geſchichtsforſcher mit echter grömmigfeit, und fümpfte unerihroden
gegen alle Heuchelei, auch mo fie von der Kirche begünjtigt wurde. Baader,
Seriton verjtorb. bair. Schriftit., J, 1 (1820, ©. 249 f.
) Joſeph Franz Kaver v. Hoppenbichl, geb. 1721 zu Burghaujen, bejchäftigte
nd als Beltpriefter anfangs nur mit der Seeliorge, wandte jich dann den Wiflen-
haften zu. Er jtaıb 1779. Baader, I A—K), S. 523. Vgl. Reinhardftöttners
Arbeit (2. 136 Anm. 1).
136 Wiedergeburt geijtigen Yebeng.
lichökonomiſche Gejellichaft zu Burghauſen“) befannt, viel zur geistigen
und wirtichaftlihen Hebung Bayerns beitrug. Zunächſt nur den jchönen
Kampf um das But der Mutterſprache aufnehmend, Ienkte fie bald ihren
Einfluß auf fittlihe und vor allem wirtichaftliche Zuftände. Im Sabre
1773 ſprachen die „Materialien“ die Hoffnung aus, „es werde fich von
Burghaufen aus der Beilt der Dultung, der Denkungsfreyheit, des
philoſophiſchen Geſchmacks und der jchönen Wiſſenſchaften, ebenjo wie
bisher des landwirthichaftlihen Studiums über ganz Bayern ver:
breiten“.”) Solche Bedeutung maßen die Zeitgenoffen der Gejellichaft bei.
Näher auf die Einzelheiten der gewaltigen geiitigen Strömungen
jener Zeit einzugehen, tft Hier natürlich nicht am Plate. Sie müßten
im BZujammenhange mit allen Ericheinungen und Tyortichritten im
Staats- und Wirtſchaftsweſen, in Wiffenichaft, Kirche und Gejellichaft
die noch immer fehlende Aufklärungsgejchichte Bayerns ausfüllen. Bier
müffen die jEizzenhaften Andeutungen genügen, die ja das plößliche
Entjtehen einer eigenen Litteratur oder wenigjtens eine von Jahr zu
Jahr wachſende Vorliebe weiterer Kreife für die Litteratur zu begründen
verſuchen. Mit einem Male ließ fid) natürlich die Befreiung eines
ganzen Volkes nicht erreichen, und e8 war in manche Gegenden nod
fein Licht gedrungen, als die jejuitiiche Reaktion unter Karl Theodor
faum Erworbenes wieder zu vernichten drohte. Aber es war dod) eine
gewiſſe Empfänglichkeit und ein lautes Bedürfnis nad) geiftiger Nahrung
erreicht, und das bedeutete viel gegen die Dürre und Unfruchtbarkeit,
mit der fih das Bürgertun zuvor in geiftiger Hinficht begnügt Hatte.
An diefem Erfolge waren außer der Reform des ganzen Schul: und
Erziehungswejens und den andern von der Akademie geleiteten Neuerungen
die Männer ehrenvoll beteiligt, die dem ermwachenden Intereſſe an allen
ragen des öffentlichen Lebens mit der Gründung und Leitung von
Zeitungen, Wochen: und Monatsjchriften entgegenfamen und auf dieſe
Weiſe manchen für fih gewannen, der aus Gleichgültigfeit oder andern
Gründen bisher in jeinem alten gemächlichen Gang verharrte.
Die „Münchener Zeitungen von Kriegs-, Friedens- Staats: und
andern Begebenheiten ins und außerhalb Landes“, die jeit den Tagen
U Bgl. Karl v. Reinbarditöttner, Die Sittlich-ökonomiſche Geſellſchaft zu
Burghauien 13765--1802\, Forſchungen zur Nultur: und Yitteraturgeichichte
Bayerns, III 11895), S. 48 191.
> Goblbrenners Materialien des Intelligenzeomtoirs, 1173, S. 44.
Zeitungen und Zeitſchriften. 137
Karla VII. in der Vötteriſchen Buchhandlung wöchentlich zwei-, dann
dreis, endlich viermal in einem Leinen ſchmutzigen Oftapblatte erjchienen,
tonnten mit ihrer geringen Auflage — 250 Eremplare — ') und mit
ihrem dürjtigen Inhalte weder ein Spiegelbild der öffentlichen Meinung
ſein noch einen bildenden, erzieheriichen Einfluß auf das Volk ausüben.
Rielleiht darf man von einer öffentlihen Meinung in den vierziger
und fünfziger Jahren überhaupt nod) nicht ſprechen. Sie begann fid)
allmäblid) zu bilden in dem Maße, wie der Einzelne auß dem engen
dumpfen Alltagsgetriebe feines Handwerks hinauswuchs und Anteil
nahm an den fittlihen und geiftigen tyragen, die von den Vorkämpfern
der Aufklärung aufgeworfen wurden. Hier it das Jahr 1766 von
Bedeutung, in dem der Hoffammerrat Johann Franz Seraph
v. Kohlbrenner’) die ein Jahr zuvor bereit® von der Akademie
geplante Gründung der „Churbaieriſchen Sintelligenzblätter" vollzog.
Kohlbrenner war dazu der geeignetite Dann. Er hatte fih durch die
Beihäftigung mit dem Salz: und Holzwejen in Oberbayern, jodann in
jeiner Stellung ald Maut: und Kommerzienrat reihe ftaatswirtichaftliche
Kenntnifje erworben und konnte aus eigener Erfahrung den Neuerungen
zuſtimmen, die auf Hebung des in ganz Bayern arg vernadhläfligten
wirtichaftlichen Lebens abzielten. Dazu fam, daß er als umjichtiger,
unermüdlicher Arbeiter perjünliches Intereſſe für rein geiftige Angelegen:
heiten bejaß und in feinem neu gegründeten Blatte nad) beiden Seiten
hin eine reiche, erſprießliche Thätigfeit entjaltete. Kohlbrenners ntelligenz:
blätter begleiteten ermunternd jeden Schritt vorwärts und regten dort
an, wo nichts ſich regte. Keine Frage war zu Klein und zu unwichtig,
ala daß fie dort nicht, verjprad) fie Erfolg, erörtert wurde. Der Bildung
und Aufklärung des Einzelnen wie der Geſamtwohlfahrt wurde in einer
vom lehrhaft Moraliſierenden völlig freien Weile Beachtung geichentt.
Was alt und thöricht war, wurde verjpottet. So mußte jid) aud) der
So beridtet Hübner, Beihreibung von München, II (1805), <. 417.
”: Johann Franz Seraph v. Kohlbrenner, geb. 1728 zu Traunſtein, fam
153 nah Münden, Hoflammer-, Maut: und Kommerzienrat, jtarb 1783. Seine
Schriften verzeichnet Baader, I (A—K), Sp. 606 ff. — Belonders bemerkenswert
eriheint der Verſuch Kohlbrenners, an Stelle des üblichen Nojenkranz: und
Litaneibetens den Kirchengejang nad protejtantiihem Vorbild einzuführen. Ju
dieiem Zwede gab er heraus: Der heilige Geſang zum Gottesdienjte in der
rõmiſch⸗katholiſchen Kirche (1777. Nur der Tod Mar Rojephs ließ diejen ebenjo
irendig begrüßten, wie vorurteil3voll-gedanfenlos bekämpften Verſuch mißglüden.
138 Wiedergeburt geiftigen Lebens.
arme Matthias Ettenhuber,') für den die verjüngende, herzlich
erquidende Kraft diejer neuen geiftigen Strömung zu jpät fam, mit
feinem ſchier endloſen Wochenblatt in Reimen ſpöttiſch abfertigen laſſen.
Kohlbrenners ntelligenzblätter und die von der Akademie be-
ſorgten Bairiſchen Sammlungen fanden Nachahmung. Heinridy Braun
ließ, ein glüdliches Gegengewicht gegen Weitenauers Auslefe, „zur
Beförderung des guten Gejchmades in Oberdeutichlande” eine „Sammlung
von guten Muftern in der deutichen Sprach-, Dicht: und Redekunſt“
in acht Bänden ericheinen (1768), es folgte 1769 „Der Batriot in
Baiern”, die erfte „innländiſche“ Wochenſchrift, 1773 Tieß Kohlbrenner
jelbft als Ergänzung feiner Intelligengblätter die inhaltsreichen, wirfungs-
vollen „Materialien für die Sittenlehre, Literatur, Qandwirtbichaft, zur
Kenntniß der Produkte und für die Gefchichte alt: und neuer Zeiten“
ericheinen, es tauchten Pläne auf, eine Zeitjchrift „Der Theaterfreund“,
Ipäter eine Litterar- und Kunſtchronik an der ar zu gründen, unter:
deſſen war Weitenrieder auf den Kampfplatz erjchienen, alte Anregungen
zulammenfafjend, felbft in unermüdlichem Fleiße thätig, zu neuen Zeit:
ihriften und zur Reform der beftehenden — wie der unfcheinbaren
Staat3- und gelehrten Nachrichten -— anfpornend. Über all dieje Wochen:
und Monatsſchriften, ihre norddeutihen und engliichen Vorbilder, ihre
Einrihtung und Mitarbeiter, ihre Wirkung und ihr Schidlal joll eine
eigene Studie das reiche zum Zeil aus Archiven gewonnene Material ver:
werten. Es wird damit zugleich eine zufammenhängende Darftellung der
Entwidlung des Münchener (dann bayeriichen) Zeitungs: und Zeitichrif:
tenwejens von den eriten Anfängen bis ins 19. Jahrhundert möglich Jein.
Seit dein „Patrioten in Baiern“ (1769) nimmt die Beiprecdyung
des Theaters, ſowohl der Leiltungen der Schaujpieler als der Dramen,
von Jahr zu Jahr einen größeren Raum in den Zeitjchriften ein.
N Matthias Ettenhuber Etenhueber, geb. 110 zu Münden, von Jejuiten
erzogen, furbaneriider Dofpoet, gab von 1159 big 1177 dag „Mündneriiche
Wochenblatt in Verſen“ Der poetiihe Jeitungsfabrifant) heraus, eine meijt in
Nlerandrinern gereimte Chronif alles irgendwie Intereſſanten und Unintereilanten.
An Ettenbuber ging zweifellos eine ihöne Begabung jümmerlich in der Erziehungs:
und Zuchtloſigkeit feiner Zeit zu Grunde So findet ich bei ibm trog aller
entieplichen Neimerei und Zeichtbeit, ja jelbit unſchönen Bettelei echte Empfindung
und dichteriiche Anicbauung. Er jtarb im Elend 1782. — Seine Schriften ſ. Baader,
I A—K\, 153-155. gl. den ausführliben Aufiag Neindbarditöttners „Der
furiüritl.-baieriihe Poipoet Wattbiad Ctendbueber“, verihungen zur Kultur:
und Yitteraturgeichichte Banerns, I ISIN, S. 1-68.
Ettenhuber; neue Wochenſchriſten. 139
Die im PVorftehenden angedeuteten Umwälzungen auf geiftigem
Gebiete, überall im täglichen Leben, in Kirche, Schule und Haus
bemerkbar, hatten auch die Möglichkeit einer Bellerung der elenden
TIheaterverhältnifje geihaffen, ja fie forderten fie dringend, und jo hieß
die Sehnſucht, dem Volke auch hier möglichſt früh Gutes zu geben,
einige Afademiker auf Mittel und Wege finnen. Eine ftehende Bühne,
die Pflege des deutſchen regelmäßigen Dramas — e3 war die lebte
und nicht geringfte Ruhmesthat der Akademie, ein Verſuch, den fie
als Ehrenpflicht betrachtete und der wider aller Erwarten jchnell
glüden jollte.
VII.
Entſtehung nnd Entwicklung der Kationalſchaubühne.
A. Vorliebe des Hofes für Muſik; Graf Seean Intendant der
Oper und des Schaufpiels; erfier verſuch des Hofes, eine Achende
Kühne zn errichten (1765).
Nicht im Kampfe mit dem deutſchen Schaujpiel unterlag in München
franzöſiſch-höfiſche Kunſt. Auch nationale Rückſichten werden es nicht
gewejen fein, die den ſonſt jo national empfindenden Kurfürften Max
Joſeph beftimmten, die franzöfilhe Truppe abzudanken, fondern einmal
die Rüdfiht auf die jchwer belafteten Finanzen, die auf die Dauer
eine eigene Hojtruppe neben der Eoftipieligen italienischen Oper nicht
geitatteten, jodann die wichtige Thatſache, daß Max Joſeph ſelbſt viel
mehr ein Freund der Muſik ala des Schaujpiels war. So modhte er
jelbft leichten Herzens eine Gewohnheit aufgeben, die ihm mehr Mode
und höfiſche Konvention als perjönliche Vorliebe eingegeben hatten.
Die Muſik fand — eine alte ſchöne Sitte — am Hofe der Wittels-
bacher von jeher eifrige und verftändnispolle Pflege.) Mar Joſeph
ließ Jih von jeinem Kapellmeilter Andrea Bernasconi (1712 — 1784)
noch als Kurfürft im Kontrapunfte unterridten. „Er war ein treff:
licher Tonkünſtler,“ ſchreibt Echyubart von ihm, ”) „er jpielte die Viol
de gamb als Meiſter, ſtrich in jeinen meiſten Conzerten immer Die
Bioline mit.” Mühmensmwertes von jeinen Kompoſitionen — cin
Stabat mater ragt unter ihnen hervor — weiß Burney zu berichten. °)
In den fürftlichen Gemächern der Münchener Refidenz war die Kammer:
muſik heimiſch. In ihnen Ipielten der Knabe Wolfgang Mozart und jerne
Schweiter Maria Anna, als jie 1762 den eriten Ausflug mit ihrem
Bater nah Münden macdhten.*)
N Rgl. Chr. Dan. Friedr. Shubarts Ideen zu einer Hitbetit der Tunfunit,
brög. vd. Ludw. Schubart, Wien, 1806, Kapitel! Pialz Banerihe Schule, <. 121 ff.
» Ebenda, S. 123.
>) Eharles Burnen, Tagebuch einer muitfaliichen Reiie. . . 1772, IL, 94 ff.
“ Otto Jahn. Mozart, 1 22.
Borliebe des Hofes für Muſik. 141
In dieſer feinfinnigen Pflege edler Mufif hatte Mar Yojeph an
jiner Schwefter, Maria Antonia Walpurgis (1724—1779), der Kur:
fürftin von Sachen, eine unermüdliche begeifterte Genoffin.') Ihr mochte
8 zu danken jein, daß die italienifche Oper am Münchener Hofe im
weiten Drittel des Jahrhundert? eifriger wie zuvor gepflegt wurde; *)
fte mar eine leidenfcaftliche Freundin gerade italieniſcher Mufik, komponierte
ielbit Opern und Santaten und trat in den Hofaufführungen in ihrer
eigenen Oper auf. Von der römijchen Arcadia. einer mufifaliichen
Aademie, war fie zum Ehrenmitgliede ernannt und ihr der Schäfer:
name Ermelinde Talea gegeben.
Dieje jelten begabte Fürftin, die außerdem in franzöfiſcher und
lateiniſcher Sprache dichtete, nahm auch am Aufleben ihres VBaterlandes
inneren Anteil. Sie unterjtüßte während eines vorübergehenden Aufent-
hbaltes in München ihre Landsleute Lori und Linbrunn und ermutigte
fie in ihren Plänen zur Gründung der Akademie. Und als fie jpäter
dauernd in Dresden lebte, vergaß fie ihrer Heimat nit. Dem treff-
lichen Michael Huber, in deſſen Haufe fpäter Schiller u. a. aus- und
eingingen, wußte fie in Leipzig eine Profeſſur für franzöſiſche Sprache
und Dichtkunft zu verichaffen.
Unmittelbaren und tieferen Einfluß auf das mufikalifche Yeben bei
Doje gemann — weil dauernd in Münden — der Better Max Joſephs,
der Herzog Klemens Franz de Paula’) von Bayern (1722
bis 1770). Er galt als tüchtiger Kenner italienischer Litteratur und
Mufik,“) wurde gleid) feiner Coufine in die römische Arcadia auf:
ı: Bali. Karl dv. Weber, Maria Antonia Walpurgis, Kurfürjtin zu Sadjien,
Tresden, Zeubner, 1857. 2 Bde. — M. Fürſtenau, Zur Geſchichte der Muſik
und des Theater? am Hofe zu Dredden, II (1862), S. 183 fi.
2Prölß (eich. des Hoftheaters in Dresden, €. 154) erzählt von ihr, daß
ie, Die gefeierte italieniiche Sängerin und zsreundin italieniiher Muſik, die für
die eigentümlihe Schönheit von Glucks Mujif fein Verſtändnis gehabt habe,
dennoch jo getjtig bedeutend und vorurteilslos geweſen jei, die Aufführung
des Orpheus in Münden gegenüber den vom Theater: und Orcheiterperjonal
gemachten Schwierigkeiten durchzuſetzen.
"; Klemens Franz de Paula, Herzog von Bayern, Enfel Mar Emanuels,
Großmeiſter des Michaelordend. Er gehörte dem von jeiner Couſine Maria
Antonia gejtifteten Orden der Yreundichaft oder der Sejellichaft der Inkas an.
Sat Tberbaner. Ardiv, XXXI, S. 311 ff.
* Bgl. Reinharditöttner, Uber die Beziehungen der italien. Litteratur zum
bayer. Hofe, Jahrbuch, I, 155 F. — Riggauer, Eine Medaille auf Herzog Klemens ꝛc.,
Jahrbuch. III. 220—224.
142 Entftehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
genommen und zwar unter dem Namen Noricius Aretujaeus auf Grund
jeine® Dramas ,‚L’obedienza di Gionata‘.') Sein Lehrer war jener
ale Freund Agnellus Kandlers und Eujebius Amorts bereits ge—
nannte Andreas Felix dv. Defele (1706 — 1780), der auf weiten Reiſen
duch Frankreich und Holland mit Welt und fremder Litteratur und
Philofophie ſich vertraut gemacht Hatte, und dieſe Segnungen eines
Aufenthalts in fremdem Lande auch feinem Zögling zu teil werden ſah,
als diefer ange Jahre in Italien lebte. Herzog Klemens Franz war
die Seele der italienischen Muſikpflege in München; er jelbft beiaß eine
reihe Sammlung von Bartituren,?) und war vermögend genug, auf
feine eigenen Koften italieniiche Sänger und Sängerinnen nad) München
zu berufen. So ließ er 3. B. 1765 zu den prunfoollen Hochzeitäfeier:
lichkeiten, die die Aufführung von Bernasconis Semiramis brachten,
die Sopraniftin Anna Maria de Ferrandini eigens aus Badua fommen.’)
Rom Jahre 1753 an nahm die italienische Oper in Münden den
Aufichwung zu ihrer legten bis 1787 reichenden Epoche; am 12. Oktober
1753 nämlich fand die Eröffnung des „Teatro nuovo presso la resi-
denza“ ftatt, des heutigen Refidenztheaters, einer Schöpfung Franz
Cuvilliers, der bereits durch die Quftichlöfler im Nymphenburger Parf
bewiefen hatte, wie jehr er dem graziös-heiteren Sinne jener Türftlichen
Hofhaltungen finniges Verſtändnis entgegenbradhte.
In demielben Jahre aber war auch ein Dann an die Spitze des
höfiſchen Theaterweſens getreten, der jchon kurz genannt ift, Graf Seeau.
Zunädit mit der Pflege der Hofmuſik betraut und icheinbar aud) ver:
ſtändnisvoll für die italieniidhe opera hufſa. judhte er mit den Wand:
lungen der Zeit ichlau mitzugehen und begegnet uns von nun an auf
Schritt und Tritt. Joſeph Anton Johann Adam Dismas Graf
v. Secqu. geboren am 10, September 1713 zu Linzt) als Sohn
Di Braten Anton Nicolaus Franz Xaver v. Sceau und feiner
Gemablin Warie Sulanne Euſĩebia. ach. Baronin v. Slagenegg, °)
"Dar un? Staatobdidt. Wunden. Cd. ital. XX.
Tier DaukArdin. Wit: Rerlañenichaft 8 Derze a8 Siemens 1142/85,
errditr ein Verzeicdnis einer großen Anzade von Opern und Tratorien Rartituren.
’ XS Kreilterdi vendodun.
Das Gedrerdoe! ux verdanderd der Angade Na verrn Dr Traumann.
Tai zer aut den Wien bay. Bere 22 03 Xerdtarchdivẽ bervor,
=. der Tardem vn Sem Stmim Won Arza Wurbara Übarlottc
Turin geaztam I Witiis au’eran:nsan IS mare ame, Auguſt 1736
“au m
Graf Secau. 143
entitammte einer in dem Salztamınergute des Landes ob der Enns
anfäſſigen Familie, deren Mitglieder ſich faft in ununterbrochener
Reihenfolge Berdienfte um das Hüttenwelen und die Waſſerbaukunſt
erworben Hatten; im Jahre 1682 wurden bie Seeaus in den Reichs—
treiherrnftand und 1699 zu Reichsgrafen erhoben.) Nach dem öfter:
reichiſchen Erbrolgefriege, in dem ein Graf Seeau dem bayerijchen Kur:
bauje wichtige Dienfte geleiftet hatte,”) fam ein Zweig der jüngeren
Linie nach Münden, wo auch Graf Joſeph Anton erzogen zu jein
iheint.e. 1735 wird er zum furfürftlihen Kämmerer ernannt,”) am
1. Juli 1751 zum „Gentilhomme bei der teutjchen Jägerey“.“ Vorher
hatte er fich (1745) mit Maria Anna Gräfin von Gatterburg, die
nem reichen Geſchlechte auf Rötz in Mähren entitammte, vermählt.’)
„In Aunſehung feiner zur gnädigiften Zufriedenheit geleifteten an:
Händigen Dienfte, dann... . feiner Jonftigen bejigenden bejonderen
Eigenſchaften“ wurde er am 14. April 1753 durch furfürftliches Defret
zum „Intendanten von dero jammentl. Churfürftl. Hof:Music vnd
Spectacin” ernannt.) Worin die bejonderen Eigenjchaften und anftän-
in da3 bochadelige Kapitel des Kaijerl. freiweltlihen Stiftes Niedermünjter zu
Regensburg aufgenommen, da fie „ehelich, Ritter: und Stüfftsmeſſig gebohren,
auch keine Leibsgebrechen auch heimliche Zueſtände“ Habe.
1) Ziebmaders großes u. allgem. Wappenbud, neu hrg. v. Dr. Otto Titan
v. Heiner, Nürnberg, 1856, I, 1, 21. — Genealogiſches Taſchenbuch der dtich.
gräjlL Häujer auf d. Jahr 1842, Gotha, Pertded. — Mar. Sripner, Bayeriſches
Aelärepertorium, 1880, ©. 289.
3; Audbhart, a. a. O. S. 134, Anm. 9 jagt: „Graf Seeaus Vater hatte im
oeitr. Erbfolgelriege das Salzlammergut jammt allen Kafjenvorräthen den ein:
dringenden Bayern übergeben und nachdem die Defterreicher zurückkehrten, von
dieien als Hochverräther erklärt, jich geflüchtet; nach dent Frieden zog er mit
kiner Familie nah Münden.” — Am 17. Mai 1705 war ein Graf Seeau —
derielbe — als „directenr des finances“ mit den Kaijerlihen Truppen in München
eingezogen. — Heigel, Quellen u. Abhdlgn. 3. neueren Geſch. Bayerns, 1884,
£. 1797. Anm. 7.
2) Als furfürftl. Kämmerer in Nymphenburg vorgeftellt am 6. Aug. 1735,
Tetret (Reichsarchiv) außgefertigt am 4. Nov. 1735.
*) Kgl. bayer. allg. Reichsarchiv, DekretenSammlung, Band XLI, Max
3oi. IH., 1751/58.
5) Kgl. bayer. allg. Reichsarchiv, Seeau Alten. (Berjonen:Select.) — Sie
kırb am 4. Juli 1787. (Reichsarchiv, Maria Anna dv. Seeau, ihr Teſtament
1183 u. 1787 bett.)
%) Als folcher erhielt er jährlih 1000 fl. Kgl. baver. allg. Reihsardiv,
Ter.-Zammig., XL.
144 Entitehung und Entwidlung der Nationalſchaubühne.
digen Dienite beitanden, wird ſich nicht erraten laſſen; daß es Hof:
dienfle rein perjünlicher Natur waren, ıft am wahricheinlicäiten. Bon
vornherein jedoch möchte ich einem Urteil, wie e8 Rudhart abfällig und
kritiklos nachſpricht,) begegnen. Es ift ein billiger Spott, die Urteile
einiger Zeitgenoffen Seeaus, die recht ungünftig klingen, zu wiederholen,
dagegen andere, ruhig lobende Stimmen zu überhören.
Das Urteil der „medilanten Welt”, wonah Seeau nur zum
Intendanten ernannt fer, weil er der einzige Kavalier bei Hofe war,
der einen Steyriihen auf der Violine }pielen fonnte, war eben das
Ürteil der medilanten Welt. Und jene Schilderung eines Zeitgenoffen,
wonach Seeaus Leben „une suite d’aventure‘‘ geweſen jei, iſt eitel
Rederei. Ein Intendant, der faft volle fünfzig Jahre in München
die Leitung der Hofbühne und jpäter einer vom Hof fundierten Privat-
bühne in Händen hatte, deſſen Gemädjlichkeit ſchließlich zu fürchterlicher
Unordnung in allem, was zur Bühne gehörte, in Garderobe, Defora-
tionen u. dergl. führte, der eher frühzeitig den Anblid eines originellen
Mummelgreijes madte, ıft eines Lebens, da eine suite d’aventure
genannt werden könnte, nicht zu bezichtigen. Er habe mehrere für
ihn gerade nicht rühmliche Duelle ausgefochten,’) will man das ein
Leben von abenteuerlihem Nacheinander nennen? Er jei ein Lebe-
mann geweſen, ein Freund von gutem Efien und Zrinfen, er babe
eine Ichnurrige Figur und eine fchnurrige Art zu reden gehabt (sa
figure etait une curieuse carricature, ainsi que sa facon de
parler), will man damit den Intendanten bewerten? Als ob nicht
troßdem ein tüchtiger Intendant denkbar wäre! Nach jener franzöfilchen
Schilderung jcheint der Graf Seeau gezeichnet, den Martin Schleich
als unwahre Karikatur in jenem altbürgerlichen „Charafterluftipiel“
„Bürger und Junker“ Hinftellt, während die geichichtliche Betrachtung
dem Intendanten manchen jympathilchen Zug leihen darf, ohne darüber
die unglaublien Zuftände des Bühnenweſens der neunziger Jahre zu -
vergellen. Die Unfähigkeit Seeaus in den päteren Jahren ſoll durchaus
nid;t bejchönigt oder vertufcht werden; es iſt nur nötig, einzelne Licht:
1) Rudhart, a. a. O. ©. 134.
2) Die Alten berichten, allerdings in fürchterlicher Umſtändlichkeit, nur
von einem. Rudhart hat daraus dag Wichtigſte veröffentlicht in einem Auflage: .
Münchner Leben vor hundert Jahren, Heimgarten, Jahrgang 1864, Nr. 11, .
S. 171ff.
Stellung des Grafen Secau; Augsburger Pläne. 145
partien dem Gemälde einzufügen, das fi) ohne Überlegung leicht
ſchwarz in ſchwarz ausführen läßt.
Zunädjft war es nur die Stellung eines maitre de plaisir,
die Seeau gleich den Intendanten anderer Höfe auszufüllen hatte. In
den zahlreichen „Bauernhochzeiten“, die das höfiſche Leben im Karneval
mit fich brachte, hatte Seenu die Rolle des Hochzeitladers, d. h. deſſen,
der das bäuerliche Feſt überwacht und leitet, den Zug anführt, die
Reden anjagt u. |. w. Seine Stellung als Intendant beſchränkte fid)
jeldftverftändlich nur auf die italieniiche Oper, nachdem das franzöfiiche
Schaufpiel eingegangen war. Für fie wandte er Fleiß und Aufmerf:
ſamkeit auf, fie fuchte er dur möglichſt reiche Mittel äußerlich
glänzender und lebensvoller zu geitalten, eine Thätigfeit, die ihm das
Wohlwollen des Hofes nur feiter fichern konnte.
Als dann neben der italienischen Oper das beutiche Schaufptel
ſchüchtern um Anerkennung warb, ftellle er fid), ohne die Gemißheit
eines künſtleriſchen oder finanziellen Erfolges zu haben, ſei e8 auch
nur mit der Abſicht auf dieſe zweite Möglichkeit an die Spitze der
Bühne. Dort werden wir ihn des öfteren zu hören haben, ohne ihm
Anerfennung verjagen zu dürfen.
Der erfte Schritt, den Graf Seeau über die engen Grenzen feiner
Hofttellung hinaus that, geihah im Jahre 1761 während der Abweſen—
heit des Kurfürften von München. In einem perfönlichen Schreiben
vom 4. März bat er den Augsburger Magiftrat, ein oder zwei Monate
in Augdburg Opern aufführen zu dürfen, mit der Begründung, dadurd)
„towohl die Tänzer alß andern zur commedie gehörige PerBohnen
in beftändiger ybung erhalten“ zu fünnen.‘) Seinem Vorſchlage, auf
—
1) Stadtarhiv Augsburg, Alt: Opern, Wr. 2, 1734—17175. Schreiben
Seenus dd. 4. März 1761; e3 hat folgenden Wortlaut:
Hoch Wohl Gebohrne Hoch zu Ehrende
Herren Statt Pilegern.
Ta Ihro Ehurfürftl: Trit: mein gnädigjter Herr einige Zeit auſſer Dero
Retidenz ſich auf zu halten gemwüllet find, mir aber alß directeur des plaisirs
obliget, jomwoHl die Tänzer al andern zur commedie gehörige perkohnen in
beitändiger bung zu erhalten, welches bei) jelbit befannten umbjtändten dahier
eine Zeit lang nicht geichehen fhan, alß erkuehe Eur Hochwohl gebobrn mir
daß vergniegen zu gönnen, und zu erlauben, daß ih mit dißen leuthen 1 bil
2 monathen, nad oftern auf dem theatro welches von löbl: Reichs Statt
Augipurg dennen Jehuiter Ichiielleren erbauet worden einige opern buffa auf—
10
146 Entitehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
dem (1741 von dem Regensburger Schottenpater Bernhard Stuart
erbauten) Theater der Jeſuiten jpielen zu dürfen, fonnte nicht ent-
ſprochen werden, doch zeigten fich die Deputierten zur Meifterfingerzunft,
die in Augsburg mit dem Hate über Schaufpielgefucdhe zu entjcheiden
hatten, ſonſt jehr geneigt. Seeau betrieb die Angelegenheit um jo
energilcher, al das Gerücht von einem bevorftehenden in Augsburg zu
haltenden Friedenskongreß umging. Theatraliſche Zerftreuung hielt er
bei jo wichtigem, jchmwierigen Werke für „absolute nöthig” und wußte
deshalb manche Schwierigkeiten leiht zu überwinden. Neben ihm
bewarben ſich natürlich aud) andere Direktoren auf jolde gemwinn:
verjprechende Kunde hin. Der Prinzipal Matthias Wittmann, eine
Truppe Tranzöftich-turiniicher Stomödianten und — Franz Gerwald von
Wallerotti jtellten jich bittend ein. Mit dic-jem, der wieder mit der
Empfehlung einer Ercellenz, des Barons v. Pettendorf, ausgerüftet
war, machte Seeau Turzen Prozeß, indem er ſeltſamerweiſe erklärte,
daß der „unter jeinem departement zu München ftehende Walferotti
nicht willens noch viel weniger berechtigt jei, Ti) des erhaltenen Vor—
ſpruchs zu bedienen“.) Wie viel Wahres an beiden Punkten war,
fügt fich nicht mehr beftimmen, zumal auch von Wallerotti Feine
Widerrede vorhanden ift. Mit den franzöftich:turiniihen Komödianten
ſollte er nad einem Ratsbeſchluß vom 11. Juni?) abwechſelnd in dem
obern Salzitadel ipielen. Natürlich behagte dieſer für elende Wander:
truppen gang und gäbe Schauplag dem an die Räume des Münchener
Reiidenztheaters gemwöhnten Grafen nit, und er entichloß ſich der
„ditinanirten Zuſchauer wegen” zu dem Neubau eine Opernhaujes,
füchren Könne. Tero, und eines gekamımten Hoch Nöbl: geheimen Raths
gekünnunaen gegen ales war zu befürderung deß Dienſtes meines gnädigiten
Horrn gereichet. laſſen mid an genciater willlabr nit zweitlen, zumahlen, da
id dor Me untadelhañte conduitte Diner leutbe, und weitters zu al möglich
qegenaetälis!deten mid uerbinde,. anden mit aller Dodabtung verbarre
Euer Hochwodlgebodrne
Verre tres hamble et tres
Munden Sen 4: Warm obeissant serviteur
riol. Joseph comte de Seeau m. p.
Stadtardo:d Augsburg. ederda. Tradutt Ir. 18.
* Tieio un) Me ſolgenden Angaben fin> den „NWattärrotofollen d. freyen
Reichditad; Nuypdarı”. anno Kiel. entnommen. Stßungen nom 16. V. S. 302),
IV S. RRabO. MV .ZMVYNVL E38, 18 TI 2387, 24. und
INT. Tor
Neues Opernhaus in Augsburg. 147
dad auch zur Ausführung kam.) Aus Münden ließ der Intendant
Garderoben und Dekorationen nad) Augsburg Ichaffen,?) da traf die
Rachricht von dem Scheitern des TFriedenskongreiles ein. „Au
befonderem Egard“ geftattete man ihm nun, einige „theologijche und
moralifche Stüde“ aufzuführen, eine Erlaubnis, von der jedoch auch
fein Gebrauch gemacht wurde, die ſich Seeau aber für |pätere Zeiten
vorbehalten Lieb.
In Dündyen brachte erſt das Jahr 1765 eine neue Wendung,
die als erftes Zeichen einer neuen Bühnenepoche zu gelten hat. Der
erſte Verſuch, ein regelmäßiges deutjches Drama zu pflegen, murde
unternommen! Wie jeltiam, daß er gerade in cine Zeit fiel, wo die
italienifche Oper glänzender ala in den legten Jahren zur Entfaltung
fam. Die erjten Sänger und Eängerinnen Italiens, die Mingotti,
Panzacchi, Eoncialini, Gaetano Ravannı, Maria Anna de Ferrandini
wirkten in den Opernaufführungen dieſes durch die Hochzeitsfeierlichkeiten
betonder3 feitlihen Karnevals mit!“) Weltliche und geiftliche Fürften,
der geſamte reiche bayerische Adel waren in München zufammengeftrömt,*)
1, Die Stadt:, Staats- und Kreisbibliothef Augsburg bewahrt in einem
ft: Seniuramt 1736—1750 auf:
„Sprud, der bey der Aufrichtung des neuen Opern-Hauſes
in der 9. R. Stadt Augspurg geiprochen worden. 1761.“
Der erjte der beim Richtefeft ausgebrachten Trinkſprüche lautet:
„Auf das hohe Wohl Ihro Excellenz des Herrn Herrn
Grajen von Seeau, ald hohen Stiffter3 dieſes Opern-Hauſes
vivat.
Es müjje diß Hochgräflich Hauß bey höchſtem Wohl-Ergehen
Sich unveränderlich in ſchönſtem Flore ſehen.“
Der zweite wurde ausgebracht
„auf eine glückliche Ankunft der auf den
Fridens⸗Congress hiehero bevollmächtigten vor:
treflichen Herren Herren Botſchaffter Excellenzien
Excellenzien. Vivant ...“
Ter dritte auf den Magiſtrat der Stadt Augsburg, u. ſ. w. bis zu den Zimmer—
leuten.
2) Laut Vermerk in den im Kreisarchiv aufbewahrten Garderobe-Inventaren.
7 Anton Johann Kriiger, Wahrhafft und gründliche Beſchreibung aller
Ereigniſſe, Begebenheiten und Feſtinen bey der Vermählungsfeyerlichkeit der
Prinzeſſin Joſepha mit dem röm. König Joſef .... 1765.
9) Das Kgl. Kreisarchiv Landshut enthält darüber noch manche Einzelheit
m dem Akt. H. R. fasc. 462 Wr. 97.
10*
%. F. v. Kurz in München. 149
zu dürfen, während Graf Seeau —, wie fi) jpäter herausſtellte, eigen:
mädtig — mit dem neuen Prinzipal einen Kontrakt abſchloß, nad
dem er ihm zunächſt bis Oftern 1766 die ungehinderte Benußung des
Hoftheaters einräumte, die oberjte Leitung als Intendant jelbit führte
und den ſechſten Zeil der Einnahmen beanſpruchte; dafür ließ er dem
Direktor Kurz völlig freie Hand in der Auswahl der Stüde, dem
Engagement der Künftler u. |. w.
Riefenpläne wurden gejchmiedet. Bernardon, der bisher ge:
mädlich in dem breiten Strome burlesfer Blattheit geſchwommen war,
wollte — oder beſſer wohl: jollte nun der ernften deutſchen Kunft in
Münden einen eigenen Lauf graben. Der tüchtigften Mitarbeiter an
diefem ſchweren Werke juchte er ſich zu verfihern. An Konrad Efhof,
den Eriten der Zeit, jchrieb er. Dieſer aber 320g es vor, nad) Hannover
zu Adermann zu gehen. Ehriftian Gottlob Stephanie d. A. (1733 - 1798)
trennte fi) nicht von Wien, das gerade die Stätte ſeines wachſenden
Ruhmes wurde, und fo lehnte einer nach dem anderen ab. Die
einzigen, die dem Rufe nad München folgten, waren Suſanna Mecour
und Johann Ehriftian Brandes mit feiner rau. Brandes (1735 — 1799)
war, nachdem er ın einer abenteuerlichen Jugend des Lebens bitterites
Elend durchgefoftet hatte, in Schünemann? und Schuchs Truppe ge:
bildet und bedeutete für das Münchener Unternehmen mehr mit
einem literariſchen Talente denn als Schaufpieler. Seine Frau dagegen,
Eſther Charlotte Brandes geb. Koch (1746— 1786) war eine junge durch
ihre Erſcheinung wirkende Schauspielerin, die dazu über ein ſtark—
leidenſchaftliches Temperament verfügte. — In Sujanna Mecour
(1738-1784), einer ber „liebenswürdigſten und amziehenditen Er:
Iheinungen“’) der damaligen Theaterwelt, hatte die Münchener Bühne
eine unvergleichliche Daritellerin gewonnen. In Soubrettenrollen,
namentlid) in Leſſings Franziska bezauberte fie mit ihrer zarten, ſchlanken
Figur, ihrer Grazie, ihren leuchtenden Augen; und was fie ald Su:
fanna Mecour adelte, ein echt meibliches feinfinniges Empfinden, fam
der FKünftlerin zu gute.
Mit einer Burleste begann die Thätigkeit der Truppe; dann aber
wandte fi) Kurz dem regelmäßigen Stüde zu und brachte u. a. Cor:
neilles Efſex, Boltaires Alzire, Cronegks Olinth und Sophronia, eine
Aunneh, ‚bie J die Zukunft Gutes verſprach. Beſtändig gefielen dem
aun Griedrich Ludwig Schröder, Hamburg u. Leipzig,
waie san, Würdigung zu teil werden.
152 Entitehung und Entwidlung der Nativnalihaubühne.
an den Kurfürjten (dd. 22. Sept. 1765) aufſetzte. Er beitritt Seeau
da3 Recht, mit fremden Wandertruppen Verträge abzujchließen, und
vermochte nicht einzufehen, „mit was Recht und Billigfeit derjelbe 9.
Gr. dv. Seeau ſodann den jo beträchtlichen 6! Theil der Einlage in
der Komödie von dem ... Deutichen Prinzipalen v. Kurz gewiſſentlich
abzunehmen habe; da ja nur ih ganz allein und nicht diejer jo
jehr eigennügige Hr. Graf, welcher mic ſchon durch jo viele Jahre
immer in groffen Berluft gejeßet, für die deutjche Spectaclen-Direction
. ausdrüdlid) decretiert bin“. Für Seeau war natürlich jener
Kontralt mit Kurz verlodender ala ein früher mit Wallerotti mündlich
getroffener, der dem Intendanten nur ſechs Gulden für jede Vorftellung
auf dem Hoftheater zuſicherte. Das Ende von diefen unerquidlichen
für beide Zeile nicht jonderlih rühmlichen Zänfereien war jener ſcharfe
dem „Intendanten erteilte Verweis des Kurfüriten, während Wallerotti
durch ein Schreiben vom 26. Oftober 1765 vor die Wahl gejtellt wurde,
entweder Hoffourier zu bleiben oder wieder Komödiant zu werden. Syn
diefem Falle ſollte ihm die früher erteilte Konzeffion mit der Einſchrän—
fung verbleiben, daß er weder auf ein privilegium exclusivum et
privativum zu rechnen habe nod) jemals auf das Hoftheater Anſpruch
erheben dürfe. Nach all diefem zog es Wallerotti vor, Hoffourier zu
bleiben, ein Amt, das er bis zu jeinem Zode 1781 beffeidete.
B. Vene Verſuche. Therefina von Aurz. Bemühnngen der Akademie.
Nießers Truppe. Graf Seeau übernimmt he. Sein Wirken.
Diefe an den Namen Bernardons fid) knüpfenden Ereigniffe, die
um jo trauriger waren, ala fie edle, ernite Abfichten zu ſchanden
machten und für die Unreife der Zeit ſprachen, mußten in erniten
Männern Gedanken einer ſyſtematiſchen Hebung der Bühne an—
regen. Mit der Pflege der deutichen Spradje, der Litteratur mar dem
geiftigen Leben ein fchnellerer, freudiger Gang gegeben, e8 mußte aud
die Schaufpielfunft und das Drama in den Dienst der großen, ſchönen
dee, ein Volk zu erziehen, geftellt werden. Endlich erwachte aud) bier
das Nationalgefühl, man wurde gewahr, was England und Frankreich
den Volke mit der Bühne bot, man wandte nad) dem verlorenen deal
der griechischen Bühne fein Auge. Im zehnten Monatsftüd der Bairiſchen
Sammlungen (1766) wies — meines Wiffens zum erſten Male in
Litterariihe Wirkſamkeit der Akademie. 153
Mäünchen — die Akademie darauf hin, daß es die Pflicht jeder ge:
ſitteten Nation fei, die Schaubühne zu pflegen! Mit dem Abdrud von
Pfeffels Philemon und Baucis begannen die Herausgeber das Anter-
effe Tür deutſche regelmäßige Dramatik zu wecken. Geßners Erajt und
Trerfel3 Schatz folgten in den beiden nächſten Jahren.
Die Auswahl diefer drei Stüde aus der gejamten bis 1766 vor-
liegenden Litteratur mag uns recht pfeffelich dünken, aber fie entiprad)
dem Zweck, und das Wichtigſte - der Anfang war gemadit.
Deinrih Braun griff fodann den Gedanken der Schaufpielpflege
wieder auf; in ſeinem 1768 erjchienenen nur den theatraliichen Stüden
eingeraumten VIII. Bande der „Sammlung von guten Muftern“ zc.
gab er zunädjt eine Einleitung in die Beobachtung theatraliicher Regeln.
An Nabeliegendes knüpfte er geſchickt an: die regel- und ftillofen
Schulaufführungen unterzog er einer Kritik. Tadelnd wies er auf da
türchterliche, gedanfenloje Bermengen von Sitten des einen Volkes mit
den Gewohnheiten eines andern, von Perjonen und Zeiten hin. Selbit:
verriändlich auf Ariſtoteles Tußend ftellte er jodann die Forderung auf,
der Inhalt eines Stüdes müſſe „eine einzige Haupthandlung jeyn,
die eine Sittenlehre in ſich hält, die ferner ganz oder vollfommen
und endlich von gehöriger Größe tft“. Um dann ein Mufter einer
eingehenden Kritik zu geben, die ein allfenthalben ala Meiſterſtück ge-
prieſenes Drama betrachte, drudte er die Beſprechung von Cronegks
Godrus aus der „Bibliothek der ſchönen Wiſſenſchaften und freyen
Künfte” ab.
Gleihjam ald Programm für eine Reform der Bühne Iprad) er
indireft feine Säge mit dem Abdrud von Cronegks Vorfpiel, „Die ver-
folgte Comödie”') aus. .
1) Zuerft in Cronegks Schriften (hrsg. v. Uz), 1760 veröffentlicht. Eine
ihwädlihe Nahahmung dieſes Vorſpiels war Löwens „Die Komedie in dem
Tempel der Tugend“; Adermann eröffnete mit ihm am 31. Juli 1765 das neue
Komddienhaus in Hamburg. — Bol. Litzmann, Fr. X. Schröder, Hamburg und
Leipzig. 1 (1890), ©. 318. Ähnliche Programme enthielten die ebenfall3 in Ale—
sandrinern abgefagten Vorſpiele Adam Gottir. Uhlichs, z. B. „Das von der
Reisheit vereinigte Trauer: und Luſtſpiel“ (1742), in dem die Weisheit, Die
Wahrheit, die Bejcheidenheit, das Trauerſpiel, da3 Luſtſpiel, der Fürwitz, der
Undant, die Dummheit, die Gelehrjamteit und der Handel auftreten, oder Uhlichs
„2er Sieg ber Schaufpielfunjt” (1747), das die Überwindung der dem Schauipiel
teindlihen Mächte behandelt. Da tritt die Schmähſucht als alter Mann, die
Heuchelei als Schulmeifter, die Dummheit als Bauer, der Undank als Stußer
154 Entjtehung und Entwidlung der Nativnalichaubühne.
Gegen da3 freche, toll lachende Later, gegen die Dummbeit, die
in bürgerlich übel gewählter Kleidung daher hinkt, gegen den Unverftand,
der in langem Gelehrtenmantel mit einer Allongeperrüde auf dem
Haupte einherjchreitet und die Komödie Verführerin der Jugend, die
Peſt der Stadt und Zeitverderberin ſchilt, hat fie fich zu wehren; das
alte Mtütterchen Heuchelei, das ala Frömmigkeit ihr in den Weg tritt,
bat ſie zu entlarven. Da naht ihr Harlefin, der mit heiterer Miene
und tollem Scherz einherjpringt:
Did habt halb Deutichland ſchon; mich fieht ganz Deutſchland gern,
Ben Sof bin ich beliebt und bey den jungen Herrn,
ruft er ihr zu. Stolz weift fie ihn ab. Nun ftürmen alle jene un=
laubern und finftern Geftalten herbei, um ihr das Leben zu nehmen,
da heilt ſich plößlich der Hintergrund auf, ein erleuchteter Tempel wird
jihtbar, in dem die Zugend auf ftrahlendem Throne, umgeben von den
neun Muſen, fitt. Beſtürzt fliehen die feindlichen Geftalten, die verfolgte
Komödie kniet nieder und die Tugend ſchreitet auf fie zu, ihr den Weihekuß
auf die Stirn zu drüden und fie mahnend ihres Schußes zu verfichern:
„Bergnüge, doch darbei befehr die frohe Jugend,
Dar fein Vergnügen jey, als nur im Arm der Tugend.
Gieb Lehren, doch dein Scherz verſüß den Unterricht.
Berachte deren Zorn, die Dich au Dummheit jchmähen
Ahm nad, und jey dod) neu; laß Deutjchlands Kenner jehen,
Tab wahre Schauspielfunft jowohl ergüßt ala nützt,
Denn feiner Witz fie ziert, und Tugend fie befhügt!”
Eine Kritik der beitehenden Zuftände und ein Programnı für die
Zukunft zugleidh. Durch den Abdrud von Gellerts Kranfer Frau, Geßners
Eraſt, Cronegks Codrus gab er für jeine Forderungen praftilche Beweiſe.
Uber er ftand ſchon nicht mehr allein. Im Churbairiſchen Sntelligenz-
blatt wurde anläßlich) des Todes Prehauſers!) in Wien die nationale
Forderung aufgeftellt: Wir Deutjche brauchen deutfche Schaufpiele! Fort
mit den franzöfiihem Wit abgeborgten Zändeleien! Sie verderben
Herz und Geichmad!?)
auf. Auch hier eröffnet jich plöglich der Blict auf den Berg der Mujen, auf dem
Apollo thront. Vgl. Heitmüller, Sottfr. Ad. Uhlich, Theatergefhichtl. Forſchungen
VII, ©. 35 ff. und 86 fi. — E. Mentzel, a. a. O. ©. 227.
) Gottfried Prehaufer, geb. 1699 in Wien, feit 1720 Hanswurſtſpieler,
zuerit in Salzburg, dann Wien, wo er Nachfolger Stranitzkys, Nebenbubhler
Bernardons war. Er jtarb am 21. Jan. 1769; vgl. d. Börner, Der Hanswurſt⸗
Streit, Wien, 1884.
) Nr. IV vom 5. März 1769.
Betonung des Nüslichen und des Nationalen im Schauſpiel. 159
Weniger mit der Betonung des nationalen als des allgemein
nützlichen, regelmäßigen Elementes im Drama feßte der Schulmanı
Heinrich Braun feine theoretiihen Erörterungen fort; getroft durfte er
deshalb auf das goldene Zeitalter Ludwigs XIV. (Racine, Corneille .. . ),
auf Shakeſpeare (1769!) und Otway, auf Goldoni Hinweisen. Er
that es in jeiner Wochenſchrift „Der Patriot in Bayern“ (1769),') der
ersten in jeinem DVaterlande; fie war nad) ausländischen Muſter ein-
gerichtet und jegelte unter der Flagge: „miscens utile cum dulei“,
alle Gebiete des menſchlichen Lebens außer rein theologijchen, juriftiichen
und mediziniihen Fragen umfaljend und in rationaliftiihem Sinne
alles beantwortend.
Schon während Braun feine Reformpläne über das Theater chrieb,
hatte er Gelegenheit, eine Verwirklichung derjelben erhoffen zu können.
Im Auftrage des Kurfürften war am 21. April 1769 zwiſchen
dem Grafen Seeau und der in München jchon befannten Thereſina
v. Kurz, Die zulegt in Frankfurt geipielt hatte, während ihr Gatte
nah Köln gezogen war, ein Kontrakt abgeichloffen worden. Kurfürftlicher
Schuß und Unterſtützung wurden ihr zugefichert, wogegen fie mit ihrer
Truppe wöchentlich vier Borjtellungen im alten Opernhauje (bei
St. Salvator) zu geben hatte. Der Hof ließ fich fünf Yogen refervieren,
wofür er eine Abgabe von monatlid) 500 fl. leiſtete. Zu allen Schau:
ipielen durfte fie ſich der Furfürftlihen Hofmuſik und der Hoftänzer,
wie überhaupt des ganzen im Solde des Hofes ftehenden Theater:
pertonnal3 gegen eine entiprecdende Entihädigung der Einzelnen bedienen.
Aus einer ihm vorzulegenden Auswahl beitimmte der Kurfürft
iſtets eine Woche vorher die aufzuführenden Stücke; bejonders ließ er
in den Kontrakt die Forderung guter Schaufpieler aufnehmen. So
tiherte er fi) vor einem ähnlichen Mißerfolg wie vier Jahre zuvor.
Zherefina v. Kurz erhielt darauf eine Spezialkonzeſſion für
ganz Bayern, d. h. ihr wurde für jede Stadt Bayerns, wo fie während
des Sommerd zu |pielen gedadyte, das erſte Anrecht eingeräumt; für
München wurde die befonbere Beſtimmung erlafjen, daß vom 1. Oftober
1769 an feine Truppe deutſcher Komödianten ohne ihre Erlaubnis
ıpielen dürfe, jene Mtarionetten- und Hüttenfpieler der Dult ebenjo wie
die Stadtmufitanten ausgenommen. Dieje wurden jedoh noch aus:
drũcklich auf das Paſſionsſpiel allein vermicien.
19 und 21. Stüd vom 8. und 22. Tezenber 1769.
156 Entftehung und Entwidlung der Nationalſchaubühne.
Noch ftanden übrigens die Reſte einer franzöfiihen Truppe in
furfürftlihem Sold, und jo wurde die Klauſel in den Kontraft auf:
genommen, daß Frau v. Kurz mit jener Truppe zu wechſeln habe,
falls der Hof franzöftiche Komödien einmal verlange; zwei Vorftellungen
wöchentlich wurden ihr indefjen garantiert, an den ausfallenden Tagen
durfte fie dann für das Publikum im „Herzog Maxiſchen Ballhaus“
ipielen, falls fie dort auf eigene Koften Theater und Logen herftellen wollte.
Dom 1. Oktober 1769 bis zum letzten April 1770 galt der
Kontrakt zunächſt.
In der erſten Oktoberwoche traf ſie mit ihrer Truppe in München
ein. Den Sommer über hatte fie in Augsburg geſpielt, wodurch wir
allein inſtand gejeßt find, über Spielplan und Mitglieder einige
Angaben zu madjen.!) Weder Zettel noch Perjonenverzeichniffe haben
id) in Münchener Archiven erhalten.
Im ganzen zählte die Truppe adhtundzwanzig Meitglieder; unter
den Damen befanden fih außer der Prinzipalin Mme. Kerner,
Mme. Köppe, Mile. Ingermann d. W. und d. J., Mile. Riſchar (die
ipätere Mme. Sacco), unter den Herren Bergopzoomer, Brodmann,
Cordan, Graubener, Grünberg, Kerner, Köppe, dv. Kurz jun., Pizl,
Schwager, Wahr u.a. -- Schon durch Namen wie Bergopzoomer,”)
Brodmann,?) Grünberg!) und Wahr?) mußte die Forderung des Kur—
fürften nach guten Schaufpielern erfüllt jein.
1) Stadtardiv Augsburg, ITheaterzettel-Sanımlung von 1743 bis 1834.
2) Sein Können hat Berthold Litzmann (Fr. Ludw. Schröder, II, 97.)
gewürdigt.
) Johann Franz Hieronymus Brodmann, geb. 1745 zu Graz, nad abens
teuerlihem Leben — zuerit Jeinitenzögling, dann eine ruheloje Zeit im jteben-
jährigen Kriege — 1760 in Xaibah auf die Bühne als Seiltänzer, dann
Klofterichreiber, darauf wieder zur Bühne, Streifzüge durch Ungarn und Sieben:
bürgen, 1768 zur Kurzſchen Truppe, 1771 zu Adermann, Schröderd Schüler;
fein Hamlet — 1776 — breitete jeinen Ruhm über Deutihland. 1778 nad ;
Wien, dort glänzende Stellung. Er ftarb 1812. — Bgl. über ihn Yigmann, >
a. a. ©. I, 1 ff.
% Grünberg, ein Meifter des Stegreifſpieles. Durch eine unerihöpjlidhe
Fülle neuer Einfälle belebte er jede noch jo oft geipielte Role. Erihütternd -
wirkte ſein Fauſt. Über Magie wußte er ftet? Neues, Feijelndes beizubringen.
Nie mißbrauchte er, dem Pöbel zu gefallen, feine Ertemporierfunft. Vgl. Litz⸗
mann, a. a. O. IL, 10. Bal. F. Raab, Joſ. 3. dv. Kurz, gen. Bernardon,
1899, S. 171f.
9, Er gründete jpäter eine eigene tüchtige Truppe.
Iherejina v. Kurz, ihre Truppe, ihr Spielplan. 157
Die Zetteljammlung des Augsburger Stadtarchives weiſt, ſoviel
nd über die Thätigfeit der Therefina v. Kurz vorfindet, ein immerhin
gejchmadvolles Repertoire auf. Gewiß finden fi italienische Burlesken
und tüchtige Hansmwurftftüde, wie etwa ‚Johann der Iuftige Scheren-
icjleifer, oder wie die opera-comique: „Die Philofophen auf dem
Sande oder die durch die Liebe überwundene Weltweisheit”, daneben
ftehen aber Etüde wie Leifings Freigeiſt, Brawes Freigeiſt, Cronegks
Olinth und Sophronia, Regnards Perjtreuter, Clodius’ Medon oder
die Rache des Weilen u. a. — Die rührjelige Richtung ift durch
Pamelens dritter Zeil, Pamela al® Mutter” (Therefina v. Kurz in
der Zitelrolle) vertreten, ein regelmäßiges Luftipiel des öfterreichiichen
Ritters Johann Nepomuk v. Riegger, nad) dem Stalieniichen des
Abtes Ehiari verfaßt. Es war gedrudt in der buntjchedigen „Neuen
Sammlung von Scaujpielen, welche auf der k. E. privil. deutjchen
Schaubühne zu Wien aufgeführet worden. Wien, 1764—1769”. Diele
Sammlung jcheint überhaupt den Grundftod des Repertoires gebildet
zu haben.
In Münden fand die Truppe Anklang; Heinrih Braun rühmte
von ihr, daß „eine jede der Perſonen durd) bejondere ‘Fähigkeiten zu
dieier oder jener Rolle fih Ichide”, daß man „die Ichönften Stüde
von Goldoni'!) und Molière jo vorgeftellt jehe, daß alle diejenigen
nothwendig einen Geihmad am Theater befommen müßten, die gegen
das Schöne und Reibende in den Künften nicht unempfindlich feien“.*)
Hier war zum erften Male, wohl unbemußt, äfthetiiches Gefallen
ohne Betonung des moraliſch Wertvollen auögejproden. Und e3 blieb
auh Tür geraume Zeit das einzige Mal. Die Schulmeifter-$deen
mußten überwucjern, dem Volke, das ſelbſt in der politifch und wirt:
Mhaitlich traurigften Zeit des Jahrhunderts für theatralifches Leben
Einn und Verlangen geäußert hatte, ınußte von der Bühne und durch
die Bühne gepredigt werden. Erziehung hieß die Lolung. Guter
Geihmad, Freude, nicht nur am Stofflichen, jondern an der Form,
torderten viele Vorbedingungen.
Zu diefer Erziehung durd) die Bühne, die ja in erſter Linie eine
Erziehung der Bühne felbit bedeutete, ſchien nach zwei jo unverkennbar
’) Eines der von Mme. Kurz am häufigiten geipielten Stüde Goldonis
war „la vedova scaltra“, in dem fie ſelbſt als Engländerin, Franzöfin, Spanierin
and Italienerin auftrat.
” Ter Patriot in Bayern, 19. Stüd vom 8. Dezember 1769.
Joh. Bapt. Nießer. 159
Dieſer Komödiant gehört zu den charakteriſtiſchſten Münchener
Typen noch bis ins 19. Jahrhundert hinein. Er ſtammte vom Lande,
von Dingolfing, zog aber ſchon früh in die Stadt, wo wir ihn bereits
1764 als Marionettenſpieler finden.) Er machte die Wandlung vom
Marionettenſpieler zum Prinzipal einer Schaufpielertruppe nachweis—
lich durd).
Für jene Zeit bringt ihn Lipowsky mit einem Schaufpieler Sartori
zuſammen. Vermutlich ift e8 der Augsburger Komödiant Johann
Gottfried Sartor, der in der Adventszeit 1768/69 in München
nachzuweiſen ift.”) Bon der Augsburger „Deputation über die Schau:
ſpiele“ war ihm das Zeugnis auögeftellt, er habe „in producierung
deren theatralijche ftüdh alles ordentl: observiret“ und es fünne ihm
und jeinen Leuten nicht? zur Laſt gelegt werden, „womit jie die an:
Rändigfeit beleydiget” hätten, jo daß fie „den Beyfall des Publici und
die Zufriedenheit der dahierigen obrigfeit gar wohl verdienet hätten“.
Lorenzonis Spielplan war, ala Nießer nad) Münden zurückkehrte, von
Hanswurſtiaden und Ertemporierfomödien, zum Teil im Wiener Ge:
Ihmade Bernardons, durchjeßt.) Mit den Schaufpielern, unter denen
hd fein irgendwie befannter Name findet,‘) die an das lodere Steg:
wifipiel gewöhnt waren, ließ ſich natürlich um fo ſchwerer ein Repertoire
mit lauter regelmäßigen Stüden erzielen. Und jo mußte „dad Er-
temporiren durch 3 /2 Monathe in 9 Komödien zur nöthigen Erholung
im Studium beybehalten werden“.?) Sonft aber drang Nießer energisch
vor: der gemädjliche Schlendrian des Stegreifipiele® war der ärgſte
deind des regelrechten Dramas, und alle Vorzüge, die namentlich für
— — —
'; Kgl. Kreisarchiv München, H. R. fasc. 462 Nr. 92: „fiat ein Schreiben
an den Lorenz Lorenzoni ihm Marionetten und andre actiones cumicas zu ge—
Hatten.”
?. Stadtarchiv Augsburg, Alten: Meijterfinger II, 1687-1776, Prod. Nr. 96.
’; Lipowsky, a. a. O. 5.36, führt folgende auf: Die Stiefmutter; Der
gebejlerte Sohn; Die drei Hanswurjte; Der doppelte Oktavio; Der Centaurus;
Bilipp der Schreiber (Lipperl?); Baron Gamsberg; ; Die adelidien Komödianten;
der Hund, Hahn und Eiel.
+ Die Gejellichaft beitand außer den drei Direktoren Xorenzoni, Sartori
Rieher aus den Herren: Sigmund Huber, Franz Aaver Huber, Schuler,
Ä Rexroth, Geiger, Aulinger (der Marivnettenjpieler, ipäter Hütten.
Sdiant?), Baumicdlager, und aus: Mme. Sartori, Mme. Seewald, Mme. Huber,
——— ** Bier! (die fpäter Nießer heiratete), Mlle. Rauchmann und
* stt, Nr. 45 vom 9. Nov. 1776.
162 Entſtehung und Entwidlung der Nationaligaubühne.
geneigt zu machen, erhot er fich, ihr den durch das Verbot der Spiele
erwachſenden Schaden zu erjegen. Sofort gingen Bürgermeifter und
Räte auf diefen Plan ein; die Stadtlammerrechnung wurde auf jähre
ih 104 fl. veranichlagt, die Einwilligung zu einem Verbote unter dem
Vorbehalte erteilt, daß dem Magiſtrat „die alte Markts-Freyheit vnd
hierdurch competirende Gerechtſame“ verbleibe, falls Graf Seeau den
Betrag nicht rechtzeitig einliefern oder mit feiner deutichen Komödie '
eine Anderung treffen follte. Diefe elende Krämerberechnung der Gtabk -
väter erfuhr fofort eine verdiente Zurechtweiſung. Der kurfürſtliche
Polizeirat Baron dv. Widnmann ſchickte an den Kurfürften einen :
Bericht, in dem er fcharf betonte, daß es die Pflicht aller Bes ı
börden jei, eine reine regelmäßige Schaubühne auf alle möglide-}
Art zu unterjtüßen, und die Hüttenfpieler, die nur Tiederlichem
Gefindel eine Zuſammenkunft verfchafften, auszurotten, auch wenn PR!
„allenfahls nicht jo gar ärgerlich zugehen jollte“, nur um des guten %
Geſchmackes willen. Die Forderung des Magiftrates von 104 fl ——
ihn; „wir glaubten,“ ſchreibt er, „daß der Magiſtrat fich eher ſelbſten
waſ folte often lafien, um unjern entzwed zu erreichen alj dab ai
verlanget ex re turpi gemwin zu Juden!” Außerdem ſei die ? or
von 104 fl. zu bo, da die in Frage ſtehenden Hüttenjpieler
Winterdult nicht erichienen.‘) Sein Borichlag lief ſchließlich daray
binaus, alle Marionetten: und SHüttenjpiele zu verbieten, den Drei WW
Münden jeit langen Jabren jpielenden Komödianten jedoch: Lore;
Hage und Aulinger noch ein Jahr Friſt zu gönnen, während de
je fih „um andere maninabrung umzuiehen“ hätten. I
vNad einer im Kgl. Kreisarchid Münden aufbewahrten
ergiedt ih die Summe von 104 N. jolgendermaßen:
das Stadtoderrichter Amt verlangte ald runde Abichlegätusmme für
die Wurtenetten’pieler un? andere auf dem Anger tpiefewde
Komidtunten Tierführer m. vergl wicht wit einbegrifew, Te
eve Date IR. Nr El en
die Smdetuingter verlungte für die auf dem Anger iz der Jafrlle-
Yalt augedlagenen Dutden die jührtich entriditere Geiihe
für Was. Wuier un) Rfundzoßt in der Höde. wie die ei
gelten Paärten’Dieler gezadlt datten. 2.3 für Yulmger . _
Seiler _
164 Entitehfung und Entwidiung der Nationalihaubühne.
von diejer Erlaubnis in den nächſten Jahren Gebrauch gemacht, ſchließlich
fand der Wechſel zwijchen Tyaberbräu und Opernhaus jo eifrig ftatt,
daß dem Publitum durch die Buchſtaben F und O jedesmal das be:
treffende Theater auf den Zetteln angezeigt wurde. —
In Gegenwart des Kurfürften, der Kurlürftin, des Hofſtaates
und des Adeld wurde am 1. März 1773 auf der Bühne des Opern:
baujes ein Stüd aufgeführt, das für die Entwidlung des Theater von
großer Bedeutung jein ſollte. Es war die Parftellung eines fran-
zöftichen Quftjpieles, „Der Nothleidende”, das die Kurfürſtin Maria
Anna jelbit überiegt hatte. Hiermit war der Anſtoß zu einer frucht⸗
baren literarijchen Thätigkeit des bayeriichen Adels und zugleich anderer
Kreije gegeben. Die Bühne wurde vor neue Aufgaben geftellt. Inner:
halb vier Jahren wurden nicht weniger ala 41 von Bayern gejchriebene,
für das Münchener Theater beitimmte Dramen aufgeführt. Dazu kam
die beträchtliche Anzahl der auswärtigen Stüde, die eins nad) dem
andern einftudiert wurden. Oft fanden in einem Monat ſechs bis
fieben erite Aufführungen itatt! ine arbeitsreiche, vorwärts führende .
Zeit! Nur durch das einmütige Zulammenmwirfen aller waren ſolche
Erfolge möglid. Endlich war der lebendige Zuſammenſchluß zwiſchen
Bühne und Trama einerfeits und Bühne und Publitum andrerjeits
erreicht. Zum Spiegelbilde der Zeit wurde das Theater — da8 werben
mir im legten Kapitel noch eingehend zu prüfen haben. Steine Frage
des geiftigen Qebens, ſoweit fie nicht undramatiih:r Natur war, bie
nicht von der Bühne herab erörtert wurde. Deutlich machte ſich bereil# .
cin patriotiiher Zug bemerkbar. der bei aller ſcharfen Betonung des :
Deutihen gegenüber dem Franzöſiſchen und aud Engliſchen doch
das Baveriſche als vornehmſtes Geſetz künſtleriſcher Thätigkeit bins‘
ftellte. Aut die vaterländiihen Dramen. die ſchließlich als Ausflug:
aller Dieter Beſtrebungen in Münden entitanden, jei bier nur kurz hin⸗
gewieſen.
Eine parallele Erſcheinung findet ſich für die äußere Entwidlung::
der deutſchen Schaubühne. Waren die eriten Jahre neben der V ;
treibung des Hanswurfts mit feinen Ertempores dem deutſchen Schau
jpiel gemidmet. d. b. traten deutſche Schaufpieler ım Gegenjaß zu
franzöttiben Komödianten aut, um eine emitere Kunſt zu pflegen, . fi
wurde am 21. März 1775 ven Der OderLandes-Regierung Graf-
Secau angeriecten, ‚dat Personate der Commedianten bey jedem abe;
geng nes ladividai oder den vorbabenter Vermehrung mit laute“
Hof und Adel; diktatoriihe Stellung des Intendanten. 165
Rational:Baiern zu erjegen“! Solces in feinen Folgen nicht be=
dachte Gebot ließ fich natürlich nicht durchführen. Die Münchener
Bühne hätte auf jede freie künſtleriſche Entwidlung verzichten müffen,
wäre fie nur auf den Nachwuchs aus dem engeren Vaterlande angemwiejen
geblieben.
Aber wie viel derartige Erlaffe wurden in jener Zeit gegeben!
Kedliche Abficht aus fozialen und nationalen Gründen war bei ihnen
unverfernbar, zur Durchführung jedoch waren faſt alle ungeeignet.
Bezeichnend ift dafür das Schidjal der Marionettenſpieler. Ein Jahr
nur bejtand das von Seeau erwirkte Verbot! Dann meldeten fich in
flehenden Gejuhen die armen Hungerleider (Charlotte Helleröperg,
Maria Schwaiger, Franz Aulinger), der Rat jah ihre erbarmenswerte
Armut, wagte aber des kurfürjtlichen Verbotes wegen nicht Ja zu fagen
und ftellte jchließlih dem Kurfürſten felbit die Enticheidung anheim.
Run folgte eine Ausnahme nad) der andern,‘) bi8 fchließlich durch aller—
höchttes Reſkript (dd. 3. Juli 1777)°) alle Mtarionettenjpiele, aber
andy nur dieſe wieder freigegeben wurden. Die Folge davon war, daß
mancher kleine Komödiant, der mit ein paar Gejellen umberzog, ſich
wieder in einen Marionettenſpieler verwandelte, auf die Zeit mwartend,
wo das Verbot der Hüttenpiele wieder umgangen werden konnte.
Seeau hatte übrigens troß diejer allmählichen Erweiterungen de3
Berbotes von 1772 nichts von den Mtarionettenjpielern zu befürchten.
Diefe Iodten eine ganz andere Zuhörerihar. Mit Leſſings Minna
md Emilia war ihr nicht gedient.
Für die Stadt war Seeau vor andern ihm Hinderlichen Wander-
truppen einmal duch das ihm mündlich übertragene Privileg der
Mme. Kurz geihügt. Sodann gelangte er in den Beſitz einer Boll:
| macht, die ihm für München wie für ganz Bayern eine Art Diktatur
m die Hände gab, die er leicht mißbrauchen konnte, aber nie — joviel
wenigftend den Akten zu entnehmen ift — mißbraucht hat. Am 21. März
1775 erging nämlich an alle Regierungen der Befehl, nur ſolche Truppen
m ihren Diftriften zu dulden, denen Graf’ Seeau ein Patent aus:
ellt hatte. Ob Seeau feinerjeit3 an irgendwelche Vorjchriften dabei
Ebnnden war — von ben ftereotypen Tyorderungen der Ehrbarfeit und
‚der Vermeidung allen Ärgernifjes abgejehen —, läßt fi) nicht beftimmen.
*) Der erfte war Aulinger, Bewilligung dd. 12. Juli 1775 Kgl. Kreis:
sin Münden, H.R. fasc. 462 Nr. 92.
"N gl. Kreisarhiv Münden, H.R. fasc. 461 Wr. 55.
166 Entftehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
Sowohl die Salzachſchiffer in Laufen mit ihrem bürgerlichen Dilettanten-
ipiel!) wie der Heine berufsmäßige Wanderkomödiant, der in irgend
einem Städtchen feine Komödien vorftellen wollte, hatten zuvor von
Münden fih Erlaubnis zum Spiel zu verjchaffen.
Eine ähnliche Einrichtung wurde im Laufe der nächſten Jahre mit
der Zenſur geichaffen. Seit 1769 eriftierte in München ein Zenfur:
follegium, das mit dem Aufblühen des Theaters einen ſchweren Dienft
erhielt. So lange unter Max Joſeph die Zenjur noch) milde gehand⸗
babt wurde, regelte fich der Verkehr zwifchen Intendant bezw. Wander
truppenführer und Zenſurkollegium leicht. Nicht alle Stüde, die irgend
ein Komödiant auf feinem Spielplan hatte, bedurften vorher der Zenfur.
Als dann aber die Zügel ftraffer angezogen und der freie Gang alles
Bühnenwejend gehemmt wurde, da war es für bie in Bayern auf dem
Lande und in entfernteren Städten jpielenden Prinzipale eine Qual,
jedes einzelne neue Stüd erft nad) München zu fenden und oft Wochen
lang auf bie Freigabe zu warten. Wie ſchwer durch dieje mittelalters
liche Einrichtung jeldft die Münchener Truppen — ſchon allein finanziell —
geihädigt wurden, das kam im Laufe der achtziger und neunziger '
Jahre oft in bitteren Klagen und heimlichen Verwünſchungen zum |
Ausdrud.
Noch regte ſich guttlob dieſes Gefpenft nicht; e8 war für die junge !
Bühne außerdem eine Fülle für Münden noch unbelannter, in religiöfer :
und politiiher Hinſicht unanftößiger Dramen vorhanden. Auch de
Moral ward noch nicht als Betſchweſter ausſtaffiert.
Nießer allein beſorgte in den erſten Jahren die Auswahl ber;
Stüde und Teitete die Aufführungen. Seine aufopfernde Hingabe:
wurde öffentlid) anerkannt, feine Verdienfte von der Akademie ber:
Wiſſenſchaften mit einer goldenen Medaille und einem Handichreiben x
be Bizepräfidenten Grafen Zopor dv. Morawitzky belohnt.)
1) Vgl. R. M. Werner, Der Laufener Don Juan, Litzmanns Tentergeräil,
Forſchgn., III, 6 7. n
2) gl. b. Akademie der Wiſſenſchaften, Correſpondenz pro anno 1774. —
Tas Schreiben hatte folgenden Wortlaut: _
An 9: Nießer
Teutſchen Schauipieler in München
d. 31 Aug. 1774.
Tie Churfürſtl: Bairiihe Afademie der Wiſſenſchafften, aufmerktjam—
auf Alles, was guten Geſchmack, feinere Empfindung, und verbefierte Siteffe
im Qaterlande befördern, und verbreiten fan, hat Ihnen die mitfolger*"—-
‘ Benfurfollegium; Nießers Rücktritt. 167
Im Jahre 1775 legte er die Direktion nieder. Über die Gründe,
die ihn dazu .veranlaßten, find wir nicht unterrichtet. Vielleicht war
es die auch von ber Akademie anerkannte Genugthuung, daß die Bühne
in fichere Bahnen gelenkt war. Blieben auch für die Zukunft noch
viele Zünftleriiche Tragen zu Töfen, galt e8, das Beſtehende nicht allein
zu erhalten, fondern vorwärt? und aufwärt3 zu bringen, jo war jein
kundiger Rat leicht zu erholen, da er ala Schaufpieler fernerhin in der
Zruppe verblieb. Sein Nachfolger wurbe der Schaufpieler Noufeul,')
der aber kaum ein Jahr in Mündyen blieb. Dann ging, am 23. Maärz
1776, bie Oberleitung in die Hände des Grafen Seeau über.
Ob dieſes eine glüdliche Loöͤſung der wichtigen Frage war, mag
man bezweifeln. Zu direften Befürchtungen lag allerdings damals
noch fein Grund vor. Seeau hatte fich in den vier Jahren nicht etwa
ala eine künſtleriſch bedeutende, Initiative ergreifende Perjönlichkeit,
aber als ein Geſchäftsmann erwiejen, der ohne langes Bedenken auch
ouf höhere Pläne einging. Selbitändiges zu Ichaffen, eigenen Idealen
beharılid) mehr und mehr Geltung zu erfämpfen, war ihm verfagt.
* ber der maitre de plaisir der fünfziger Jahre hatte ſich doch jo weit
m bie Höhe gewagt, daß er ein Unternehmen, das fi nicht jo kühl
wie ein Tyinanzprojeft erwägen ließ, mit eigenen Mitteln unterjtüßte.
In jener erften unficheren Zeit verjprad) die Bühne durchaus feine
ergiebigen Vorteile, fonft hätte Nießer fie nicht ohne jede Ver—
sätung ihm übergeben! Es gehörte herzlich guter Wille, ein Fünkchen
eigener Begeifterung immerhin dazu! Wir mögen das Maß ſo niedrig
bemeifen, wie wir wollen, leugnen läßt ſich's nit. Ja, und felbft
wenn wir ihm nur das Verdienſt zugeltehen, daß er mit feinem Titel,
kiner Hofftellung, feinem Berfehr in dem mit ihm verjchwägerten und
befreundeten Adel der um Anerkennung werbenden Bühne einen wert-
Gold’ne Medaille durch mich übergeben zu lajien beichloffen. Die Akademie
will dadurch die rühmliche Bemühungen krönen, und für das weitere
ermuntern, durch welche H. Nießer am erjten an Reinigung unſrer Schau=
bühne mit nicht geringen Schwürigfeiten und fichtbaren guten Erfolge
genrbeitet Hat. Möchte doc diejer Schritt die Bairiſche Bühne auf allzeit
don ieder Berunftaltung retten können.
Ich bin mit ꝛc. ıc.
Gr. Morawitzky Vice Praesident.
Johann Roufeul, ein Künftler von mittelmäßiger Begabung, der Mann
einer Frau, 1779—1781 in Wien, dann Hannover, eine Zeitlang Direktor einer
Sigenen Truppe, jpäter wieder in Wien engagiert.
Ballet; Repertoire. 171
O. Natisnalfchaubühne. Regelung der Thenterverhältniffe unter Karl
Theodor. Secaus Entreprife.
Eine tiefgreifende Veränderung im Bühnenweſen, eine neue Organi-
jation des Schauſpiels, der Oper und Kapelle bradjte der Regierungs-
antritt Karl Theodors. Zunächſt mochte der Tod Mar Joſephs
(30. September 1777) einen ſchmerzlichen Verluſt für die Kunſt be-
deuten. Wenn diejer Fürft aud) zum erften Male den Kampf um
geiftige Güter an die Stelle blutigen Ringens um Land und Krone
gejett Hatte, wenn er dem Volke diente, indem er es liebte, wenn er
führung. Sie fand laut Handichriftl. Zujag am 19. Dezember 1777 ftatt. Der
Zettel lautet:
Mit gnädigfter Bewilligung
Bird in dem Kurfürftl. alten Opernhaufe auf der hiefigen National-
Ihaubühne
Zum Erftenmale
vorgeitellet werden
Das nad dem Schalejpear von Herrn Heufeld bearbeitete
Trauer:Spiel
in ungebundener Rede, und fünf Aufzügen,
Betitelt:
Hamlet, Prinz von Dännemarl.
Berfonen:
Sörig von Tännemart « Hr. Nießer Geift von Hamlets Vater s Hr. Appelt
Somlet, Prinz von Danne⸗ Sr. Echitaneder Königinn, Hamlets Mutter = Mad. Reiner ı
* Ophelia, Oldenholms Tochter⸗ Mill. Koberwein
Eißenbotn, Bertrauter bes = Hr. Alt. Huber Ein Schaufpieler nebit andern
Gekav, Samletd veund - Sr. Müller Schauſpielern boritellend ben
— ein Söfling⸗ Hr. Reiner derzog . 9. Roleruß
Berafiib s &r. Meger Die Herzoginn ⸗ ⸗Mſl. Ferſtlinn
Eric) ee s 9. Euler Ten Zuclan . s 9r. Xav. Yuber
FIrenzen s Hr. Baumgarten Perfonen in der Pantomime
Herr Schitaneder ein hier angekommener Schauſpieler wird in der oben
angezeigten Rolle auftretten.
Den Beſchluß macht
von Herrn Conſtans verfertigter
Ballet
Betitelt:
. Das ſteinerne Gaſtmabhl
Der Anfang iſt um 6 Uhr.
In den Logen eriten und anderen Rangs zahlt die Perſon 48 Kr.
In dem erſten Parterre 24 Kr.
In dem zweyten Parterre 15 Kr.
Auf dem letzten Platz 6 Kr.
Die Logen können in dem Windenmacher Gaßchen im 2ten Stock in dem Hof—⸗
Iaminfegernhaus Rr. 91 beitellt werden.
172 Entftehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
auf dem Gebiete der Kunft jo Starkes nationales Empfinden bejaß,
daß er dem deutſchen Schaufpiel hilfreich‘ beiftand, jo lehrte ein
flüchtiger Blif auf Mannheim, daß Kunft und Wiſſenſchaft den neuen
Herrſcher nur freudig begrüßen konnten.) Schweßingen, das Pfälzer
Berjailles, hatte Karl Theodor im Verkehr mit Voltaire gefehen,*) dort
waren fühnzfreigeiftige Ideen zwiſchen beiden ausgetaufcht; in Mann—
heim hatte franzöfiihe Schaufpielfunft und Muſik, dann aber im Border:
grund ftehend deutjches Schaufpiel an Karl Theodor einen verftändnis-
vollen Förderer und Schußherrn gefunden. Jedem edleren Genufle
war am TFürftenhofe der jonnigen ‘Pfalz neben freudig-finnlicher Lebens—
führung Thür und Thor geöffnet. Daß freilich nur diefe in der neuen
Reſidenz auzarten follte, während die Pflege der Kunſt mehr und mehr
in Vergefjenheit geriet, fonnte faum jemand vermuten. Die Miſchung
des dicken bayeriſchen Blutes mit dem leichteren pfälzer ergab nichts
Erfreuliches. Karl Theodor blieb nicht einheitlich, nicht ehrlih. Sich
jelbit ergab er einem tollen Leben, das in einer ökonomiſch wie moraliſch
gefährlichen Mätreffenwirtichaft zum Ausdrud fam, jonft aber erftidte
er jede freie Regung auf Tünftleriichem Gebiete oder ließ wenigſtens
willig zu, daß die Zenjur immer engere Feſſeln der frei nad) Entwid-
lung ftrebenden Bühne anlegte, daß ſelbſt der wertvollſte Anja, Die
vaterländiiche Dramatik, erftidt wurde. Wie jorgte derjelbe Fürft für
das Mannheimer Theater, das er reich dotierte! Dem er eine geſunde
Organijation gab! Münchens Intendant wurde förmlich zur Wilffür-
herrichaft herausgefordert.
Wie alles geiftige Vormärtsftreben unter Karl Theodor Ichlieklich
ftehen blieb, dann langlam und ſicher den Krebsgang antrat, jo war
e8 mit dem Theater. Noch etwa vier Jahre ift eine Entwidlung zu
jpüren, dann verfällt die ihres ftolzen Namens unmürdige Nationale _
Ihaubühne in Lethargie. Es wird — ein Bolfsausdrud enthält die !
einzig richtige Bezeichuung — meiter fortgemurftelt! Wie die Kritik "
und die dramatiiche Dichtung, aus deren Anfängen Schubart Großes
Deſiderius Schneid, Ratriotiihe Bemerkungen übereden literariichen
Zujtand Baierns.., Münden 1775 ohne Seitenzablen‘, rief aus: „Was haben
wir und nicht von dieiem Bater Karl Theodor, zu veripreden, den die pfälzijchen
Mujen nicht genug preiien können? Bon deſſen pbilofopbiicher Regierung, in
der wir die alüdlihe Pralz anjtaunen, der ruhmtönende Ruf laut bereits bis
an unsere Ufer erihul?“...
* Bgl. Karl Theodor Heigel, Karl Theodor von Pialz-Bayern und Voltaire,
Weſtermanns Monatsbeite, 67. Bd. 1890), S. 40 fi.
174 Entitehung und Entwidlung der Nationalfhaubühne.
das Publikum, die mit ihrer Innerlichkeit das fchönfte Zeugnis ift, wie
eng das Verhältnis zwilchen Künftlern und Zuſchauern im Lauf der
Jahre geworden war.
Außer Mme. Heigel und ihrem anne, die ein Engagement am
Salzburger Theater angenommen hatten, blieben alle Künftler in
Münden.
Die neuen Theaterverhältnifje waren durch Dekrete vom 24. Auguft
von Mannheim aus geregelt.) Graf Seeau, ſchon im Sommer als
Intendant beftätigt und am 6. Juli dem Kurfürften durch den Obrift-
fämmerer Frhrn. dv. Zettwit vorgeftellt, hatte an den Verhandlungen
teilgenommen. Danach follte die Zeit vom 1. Oftober 1778 bis zum
letzten März 1779 dazu verwandt werden, um bie aus ber Über:
fiedelung der Marchandſchen Truppe nad) München entftehenden finan⸗
ziellen Schwierigkeiten zu überwinden, vor allem aber, um aus den
beiden den Winter über zufammen jpielenden Truppen bie tüchtigften
Mitslieder auszuleſen. Hier lag ſchon eine unlogiſche und ungerechte
— —
Bergen für den Beifall, den Sie ihr jo huldvoll geſchenkt haben. Es ift
Entzüden für den Künjtler in dem Gedanken, dem Kenner nicht gleichgültig
gemwejen zu jenn, und es ift grenzenloje Wonne für mid, in Ihren Bliden
zu leien, daß ich's Ihnen nicht war: wenigjt war volles Beitreben in mir,
Ihnen Walltrons leidende Gattin, Tellheims liebende Minna, Humbredts
unglüdliche Tochter, tyerdinandos glühende Stella nahe and Herz zu legen.
Und riß mic nicht Blut und Pflicht, und Redlichkeit von hier, ich wirbe
raftlo8 daran arbeiten, mid Ihres Beifall® ganz zu verfihern. Bielleicht,
daß mein Flag, vielleicht, daß ih — -- doc, Julie, was willit du? Die
Nielleiht, die du jagen wollteit, jind zu ſchmeichelhaft für di, daß bu
darauf jtolz werden künntejt, und ich möchte nicht gerne, Julie, dab du mit
einer Sünde zu Bette giengeit: aber jollte das eigenjinnige Schickſal mich
\
3
1
nie wieder dierder führen, o! dann vergeiien Zie wenigſtens nicht, daß Sie -'
eine Schauipielerin ſaden, die den Beitall der Kenner, und das Vergnügen *
des Publikums zum Endzweck ihrer Kunſt machte. Julie wird ſich Ihrer
ot. und mit Sedniuct, erinnern: eine jo gute Nation, die Karl Theodor,
der Shüper der Künite, beberridt, verläßt der icheidende Künftler weit:
jurüdgewandten Augen und wünſchendem Derzen. — Run magit du jchlafen, € 5
Aulie! Gute Nadıt!“
Tas Nudblifum ward gerübrt dur dieie Rede, und ichied mit Thränen;e
im Auge von der Weiellichaft.“
"gKyl. dever. Neidsurdin, Tehreteniammlung, Uarl Theodor, Jan. Bir:
Otted. ITS — Kal Kreivardiv Wünchen. VDeizadblamtsrechnungen, Band 190,
AO, 210, 211 u.) mw. Für die meiſten der in dietem Abſchnitt dortommenden:
Anangielen trugen.
Garderobe-Wefen. 177
2. der Diannheimer Garderobe, von Marchand angefauft,?)
3. der urfprünglich Seeauifchen Garderobe (Nießers Truppe),
4. der unter Mar Joſeph und Karl Theodor in Münden an:
geichafften Garderobe.
Die Verwirrung, die daraus entitand und deren einzelne Phaſen
bier belanglos find, wurde dadurch vergrößert, daß Karl Theodor dem
ʒrafen Seeau die vom Hofe angeſchaffte Garderobe 1796 ſchenkte
tt dem Auftrag, nun eine Erneuerung auf allen Gebieten ſelbſt zu
ſorgen. Daß Seeau, bamald ein Greiß in den adıtziger Jahren,
zig Neigung dazu verjpürte, wird man leicht begreiflich finden. Jeden⸗
13 war die Unordnung jo fürchterlich, daß fich bei der Regelung von
»eaus Teftament ein langer Streit zwilchen den Erben und dem Hofe
Hpann, und daß felbft Lipowsky, der in diefem Erbichaftsitreit ein
Hiliches Gutachten für den Kurfürſten aufzujegen hatte,?) zu Seeaus
stihuldigung anführt: „allein, wenn dieſes (die Aufbellerung der
arderobe) nicht geichehen, wer hätte ihn Hierzu anhalten, wer die
naufriebenheit hierüber äußern follen? Der höchftjeelige Churfürft und
e Soffammer, allein beide jchwiegen, und jo entitehet die Vermuthung,
ab er den höchſten Auftrag befolgt hat!“
Lipowsky verhehlt ferner nicht, daß Karl Theodor unzulälfig
handelte, indem er einem Privatmanne Sadıen ſchenkte, die nicht allein
us der Privatichatulle des Kurfürſten bezahlt waren. Wie richtig
‚W ferner feine Bemerkung. daß mit der Pacht eined Theaters ber
Auf nicht gedient ſei! „Ein Pächter drüdt immer, denn er will
'; Jnventarium Sämtlider aus der Mannheimer Garderobe nah München
förahter und in Mannheim zurücdgebliebener [!) wie auch jener Kleidungen,
Kihe von Herrn Marchand käuflich übernommen worden find. [Für 5000 fl.)
Ringen, den 1. Mai 1779, Spengel.
”) Bortrag über die Theater Garde des Robes (dd. 27. Oft. 1801), Kgl.
keisochiv, Geh.⸗-Raths Alta, fasc. 236 Nr. 179. Auf Lipowstkys Vorſchlag
fin erließ Max Joſeph IV. ein Reſkript (dd. 9. Nov. 1804), das die wechjelfeitigen
Anrüche auf die Theatergarderobe durch einen Bergleich befriedigen wollte,
den der Seeauischen Teftamentö-Ezefution (Graf Clemens Törring, v. Schneib)
ad den Seeauiichen Fideitommißerben (Oberleutnant Graf Ernft dv. Seeau als
) ein Anerbieten von 4000 fl. mit Verzicht auf alle weiteren Forderungen
au Öegenforderungen gemacht wurde. Die Teftaments-Erelution und Ernit
rei Serau willigten ein, und jo wurde unterm 8. Febr. 1805 die Allodialkafje
„Unfers Höchftfeligen Negierungs-Borfahrers, weldher zur Schänfung der aus
Etatömitteln angeſchafften Garderobe an einen Privaten nicht befugt war”
mgewieien, die Summe von 4000 fl. außzuzahlen.
12
178 Entftehung und
Nutzen ziehen, ganz anders verhält es ſich mit ei
Ein Hof kann Aufwand machen, kann Pracht
Pachters Verderben nad) ſich, und des Lobes wegen warnet
Pächter in Kunſtſachen Handelt mit ben Da ne nn Pa
Zuderplantage mit Sklaven.“ rs
Auf dem Gebiete des Dekorationsweſens kamen ähnliche um
Sachen vor. Kuliffen, die für das große Haus angejhafft wa
nun im Heinen gebraucht werden follten, wurden einfach al
u. ſ. mw. Näber auf alle dieſe großen und Heinen Verwirrungen
zugehen, ſcheint mir unnötig. Es bedurfte nur darum I ji
darauf, weil mit der immer ftärker zunehmenden Vernad
geichäftlichen Betriebe notwendigerweije aud) die künſtleriſchen
der Bühne ftets unbedeutende wurden. Wie weit Seeau ſelbſt
offenbaren Mipftände verantwortlic zu machen ift, wird ſich
micht mehr enticheiden laſſen. War es jdon ein Grumbdjehler,
Organiſation zu treffen, jo war es noch unverzeihlicher, bem
als er bereits 71 Jahre alt war, die deutihe Schaubühne
zeit zu übertragen. Je älter Seeau wurde, deſto weniger
er ſich perfönfich darum.
Eine Frage intereffiert hier noch, die Frage nämlid), ob
nun dank dieſer ihm ſcheinbar fo günftigen Theaterpacht reichen
einheimfte. Einnahmes und Ausgabe-Bücher find mit allen
papieren, die ja Seeaus Privateigentum waren, verloren
Aber e8 ift ein Urteil Babos erhalten, der ſich dahin
Seeau dabei hätte reich werden können und dod als
farb! Wie verſöhnlich wirkt diefer Schluß! —
Diefer vorangehenden allgemeinen Skizzierung von Seeau
bedurfte es, um die rechte Grundlage zu gewinnen, von \
Betrachtung des troß aller Unterdrücdung der Obrigkeit h vei h
faltenden theatraliſchen Lebens in ben legten zivei al
moöglich iſt. Es iſt ein unaufhörliher Kampf um
tums. Lorenzoni lodt mit Hanswurſtiaden auf |
truppen beim Faberbraäu vermengen bürgerliche 9
Tragddien, lafjen aber auch den Späßen des
freieften Spielraum — und ihnen gegenüber |
hängt an allem. Gelehrte und Ung
lehrte und Ungelehrte beim Faberbräu; ja
ſich mittlerweile ein eigenes Theaterchen ex
Dekorationsweſen; Teilnahme des Publikums. 179
nit ſeinen Kavalieren von einer eigenen Loge aus dem volkstümlichen
Infinn zu. Über Theatermüdigkeit ließ ſich im Münchener Volke nie
agen. Die erſten Jahre der neuen Entrepriſe gingen verheißungsvoll
r Seeau, für das Theater an. Er ſelbſt ritt auf ſeinem Stecken—
de und brachte das Ballet mehr zur Geltung. Der Balletmeiſter
ter Zegrand, der von Mannheim übergefiedelt war, gründete mit
ver Zuftimmung eine Tanzichule. Eine „neue Art von Spectacle,
tehend in Operetten, Cantaten, in seriosen und komiſchen Panto—
men,“ ſollte gepflegt werden. Junge Kräfte wurden, im ganzen 34
berlei Geſchlechts, verpflichtet. Legrand, die Scele diejes Unternehmens,
ete den linterricht in „serieusen Rollen, Ye Fevre, der franzöftiche
mödiant, Tänzer in hurfürftlihem Dienfte, lehrte Harlefins zierliche
rünge, und andere halfen im Eleinen nad. Zum „compositeur
) machiniste‘ wurde Pierre Conftant bejtimmt, die Kompofitionen
Operetten und Ballet? übernahmen Joſeph Mich! und Peter Winter.
ff alle mögliche Weife fuchte Seeau jeine Tanzſchüler anzufpornen.
bochentlich 3 mal wurden fie nebft den Lehrmeiltern ausgeſpeiſet.“
iufig wurden in den nächſten Jahren bejondere Summen für das
let vom Kurfürften erwirkt, von 15000 fl. ftieg der Beitrag
57 18000 fl., daneben Tiefen Eleinere Beiträge, ergaben fid) Neu—
gelungen der Tanzſchule u. ſ. w. Der Erfolg blieb nicht aus. Eine
ſtaunliche Anzahl von Balletten wurden komponiert. Winter, Erur,
egrand. Lauchery, Conſtant wirkten bejonders für die Erfindung und
tompofition neuer Bantomimen.
Das Schaufpiel nahm in den erften vier Jahren den gleichen
rheigungsvollen Aufſchwung. Die dramatiſche Dichtung gipfelte für
Ruinen in Babos Dtto von Wittelsbady, Törrings Agnes Bernauerin.
% traf das Verbot der vaterländiichen Stüde ein Movember 1781),
in reihte fich ein engherziges, nicht mehr jchulmeifterliches, Sondern prüdes,
vftlojes Verbot an das andere. Wie innig das Publitum an der
Shaubühne King, wie hoch jein Geſchmack bereit3 erhoben war, das
waten jene Abende im Mai und Juni 1781, als Friedrich Ludwig
Ohröder im alten Opernhaus bei St. Salvator gaftierte und von allen
Kreiien mit Jubel begrüßt, mit Beifall überfchüttet wurde. Ja, es
warden mit ihm Verhandlungen eingeleitet, die ihn ala Direktor dauernd
on die Münchener Bühne feſſeln follten. Gute Götter hielten indeſſen
dieſes Loz ihrem Liebling fern. Den Vorſtellungen einen einheitlichen
Charaltet verleihen, die Künſtler bilden, das Publikum mehr und
12*
180 Entjtehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
mehr erziehen, das hätte er freilich erreichen können, aber ein Repertoire
zu Schaffen allein nad) freier künſtleriſcher Wahl, ohne auf die Zenſur
zu achten, wäre aud) ihm nicht möglich geweien. Je ftärfer er mit
der Einficht- und dem Verlangen, für die Kunft völlige Freiheit zu haben,
vorgedrungen wäre, deſto lebhafterem Widerjprud) wäre er begegnet.
Selbft von Karl Theodor, dem Schüßer der Mannheimer Künfte, hätte
er ſich Eeine Hilfe verjprechen können. Das Münchener Repertoire wurde
nicht durch Seeauß oder feines Direktors Marchand Schuld zur ge
meinen Durchſchnittsware geftempelt! Solche kühnen, fortreißenden
und befreienden Offenbarungen wie Schillers Kabale und Liebe, Goethes
Götz Eonnten die Münchener nie im Theater verjpüren.
Seeau hatte hier etwas vor Schröder voraus, das allerdings nicht
zu Ungunften Schröders ausfällt. Mit aller erdenklichen Beharrlichkeit
und Lift ſuchte Seeau die Zenfurverordnungen zu umgehen,!) fuchte
fte durd) unaufhörliche Beſchwerden zu mildern. Eine leidenjchaftliche
Künftlernatur hätte hier längſt der Stadt den Rüden gefehrt, hätte
anderswo Freiheit geſucht. Es liegt ein rührender Zug in dem Weſen
des alten Seeau, daß er gegen den einen gemeinjamen Feind, die Zenfur,
feine Konkurrenten verteidigte. Wir werden im Folgenden ein be
zeichnendes Beilpiel dafür erhalten.
1) Das lächerlichſte, nur eine geiſtlos-ſchematiſche Zenjurthätigleit heraus⸗
fordernde Verbot war ficherli da 1791 erfolgte, das die Aufführung, den
Drud und Verkauf aller Kotzebuſeſchen Stüde — aud) der noch ungeſchrie⸗
benen! — unterjagte. Seeau Hatte darunter jchwer zu leiden. Kobebue war
für die Kafje der Theater in anderen Städten eine Goldgrube. Auch Seeau
juchte fie fidy zu eröffnen und reichte beharrlicd) nad) einander dagjelbe Kotzebueſche
Stüd unter drei verfchiedenen Titeln: „Der Bruderzwift”, „Die ungleichen Brüder“
und „Die Verſöhnung oder der Arzt” ein. Jedesmal wurde indefjen unglüdlicher-
weile von demjelben Zenjor das Stück gelejen und Kotzebue gemittert. Übrigens
ſuchte jhon 1792 das Zenjurktollegium vom Kurfürften eine Milderung des alle
Stüde Kopebues betreffenden Verbotes zu erwirken. Es bat in einem langen
[von K. Th. dv. Heigel in Reinhardftöttnerd Forſchungen, III, 179 ff. zum Teil
wiedergegebenen] Schreiben, die umgearbeiteten in politifcher und moralifcher
Hinfiht unanftöhigen, auf der Bühne wirtungsvollen Dramen Kobebued zu.
geftatten. Ein neues Verbot war die Antivort. In dad BZenjurfollegium zog
dann immer mehr der Geiſt derer, die dag Verbot erwirkt hatten. Zwar gaben
Weitenrieder und Babo im Oktober 1795 „Armuth und Edelfinn“ frei und Babe
bemerfte dabei, daß er nicht einjehe, ob und inwiefern der Name Kopebue ein
gute Drama verbanne, und er habe daS Verbot aller zufünftigen Kotze⸗
bueſchen Stüde nicht geleien. Jedoch ftand dieje deutlich Hinter den Zeilen
des erſten Erlaſſes und wurde jo in der folgenden Zeit aud) verfianden. Als
Schröder und Seeau ; Benfurweien. 181
Bon einer zulammenhängenden aftenmäßigen Wiedergabe ber
Zenjur-Entwidlung glaube ich bier aus verichiedenen Gründen abjehen
zu dürfen. Zunädft ift faſt das ganze wichtige Material, das hierüber
das Kreisarchiv birgt, bereit in zwei Aufläßen Karl Theodor v.
Heigel3 verwertet,') jodann wird mandjer in feinen Folgen wichtige
Erlaß nod) bei der Dramatik heranzuziehen fein.
D. Konkurrenz; der Nationalfchaubühne.
1. Lipperltheater, Hütten: und Marionettenspieler.
Es Tiegt nahe, die Frage aufzumerfen, ob Seeau wirklich die
Konkurrenz der Dultipieler zu fürchten hatte. Wir erinnern uns, daß
Ballerotti, der Wanderprinzipal, halb verächtlid) und Halb mitleidig
Hütten- und Marionettenſpieler neben fich buldete. Hatte ber Intendant
der Hofoper, der dem Schaufpielentrepreneur immerhin Glanz und
Anſehen verlieh, nicht ebenfo zu denten? Waren jene armen Gefellen
wirklich Eonkurrenzfähig geworden? Die folgende Betrachtung wird
darauf Antwort geben.
Durch Verbote war dem Bolksjchaufpiel jede Exiſtenz genommen.
Stadtmufifanten führten in diefen Jahren die letten geiftlichen Spiele
auf, von Weihnachtskomödien und öffentlichen Faſtnachtsſpielen einzelner
Handwerker verlautete nichts mehr. Damit ließ fich aber die Sehnſucht
des Volkes nad) theatraliichen Genüſſen nicht ertöten. Mit dem Ein:
Seean nun anonyme Stüde einreichte, wurden dieje, waren fie unanjtößig,
erlaubt, jedoch zuvor der Name des PVerfallerd erfragt. War ed Kotzebue, jo
genügte da3 zum Berbot de Stüdes, mochte e8 auch noch jo vorzüglich fein.
Je, als U. 3. v. Buttenberg 1798 fein Schauspiel „Die Verſöhnung“ einreichte,
erhielt er vom Zenſurkollegium [Zenjor war Weitenrieder!!] die Drudlizenz mit
der Anweifung „die beigefügte Dedilation an den Aug. v. Kozebue fort:
zulafien“, eine ähnliche Berfüigung wie die bei der Freigabe von „Armuth und
Edelſinn“, die Seeau unter der Bedingung gewährt war, daß er „auf dem
Antindigungszettel den Verfaſſer nicht beiſetze“. (Kgl. Kreisarchiv, Zenjuraften.)
Eenfurwejien in Altbayern, Neue hiftor. Vorträge und Aufſätze, Münden,
1883, ©. 231— 258. — Die Theaterzenjur unter Kurfürſt Karl Theodor, Forſchgn.
; Kultur⸗ u. Literaturgeich. Bayerns, hrsg. vd. Neinharditöttner, III (1895),
6.172 —185.
182 Entjtchung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
dringen geijtiger Kraft in das mittlere Bürgertum hatte aud) der Eleine
Mann etwas empfangen. Spurlos waren die Ichten Jahre, das lebte
Jahrzehnt an keinem Stande vorübergegangen. So oft ein Aſt des
fräftig ausquellenden Volksſtammes abgejchnitten wurde, ſtets ſtrebten
neue Zweige, neue Blätter hervor. War dem Bolfe fein eigenes
Schauſpiel genommen, io ſuchten nun Hütten und Wtarionetten-
ipieler mit der Aufnahme geiltlicher Dramen in ihr Repertoire das Alte
zu erjegen. Mitten unter den Kämpfen, die in den Jiebziger Jahren
gegen alles unregelmäßige Spiel, vom geiftlihen Rat gegen Pajjions-
ipiele, gegen religiöje Dramen geführt wurden, wuchs einer heran, der
für ein ganzes Menſchenalter dem volkstümlichen Verlangen nad)
dramatiſcher Koft Genüge jchafite, der die Keime zu dem Münchener
Rorjtadttbeater legte, wie es im eriten Viertel des 19. Jahrhunderts
topiih war. Es iſt Lorenz Lorenzont.
Er hatte, das haben wir bereits geſehen, jelbft zum Tyaberbräu
den Weg gefunden. Er hatte mitten in den Beitrebungen einer künſt—
leriichnationalen Reform geftanden. Aber er war in diejem Teuer
nicht geläutert, ihn 309 e8 wieder hinaus in jeine Bretterbude auf dem
Anger; mandyes mit Seeaus Eintreten für eine gereinigte Schaubühne
erfolgte Verbot hatte ihn zu vernichten gedroht. Stets entlam er der
äußeriten Gefahr. Ta rührte ſich 1783 der Geift der griesgrämigen
Herren wieder. Am 12. Februar erfolgte der Erlaß, alle in Bräu-
bäutern oder im Lechel von Handwerkern u. dergl. aufgeführten Spiele
zu unterjagen,) 1734 folgte am 26. Februar eine Berichärfung dieſes
Ediftes, einen Monat jpäter trat die Stadtmuſikanten das befannte
Verbot. Es wur eine allem volkstümlichen Spiel anicheinend jehr
getäbrlihe Zeit. Ta mochte es dem ſchlauen Fuchs Lorenz Lorenzoni
rätlih erſcheinen. die Bretterbude aut dem Anger zu verlafien und um
Auffũhrungslizenz auf der traberbräubühne nachzuſuchen Gereinigte
Schauipiele murden ihm geitattet.) Was aber lieferte er? Lipperl
und Dansimurft, Criſpin und Bernardon tollten in den Stüden umher,
prütentierten ih als nad der Mode curieuier Lffizier, verftellter -
Jude u. ĩ. w. ber zum Griake gab 3 Heiligen-Stofte, ſchlichte
Frömmigkeit rbetoriſch auäpelaunend. gab es Volksſtũücke wie Genoveva.
So kam er dem Volke und der Geiñlichkeit mit einem in feiner Ab:
" Sratrardir Münden, Naripreiofsäe, Deal. Nie folgenden Daten.
% Stahterä:r Münden. Rateorore? · T. TIM. IL
Lorenzonis Vorſtadttheater; geiftliche Dramen. 183
wechslung ſchlau erdachten Repertoire entgegen. Mochte diefe an den
Wiener Stüden Hafnerd, an den aus dem Stalieniichen ſtammenden
Boren Anftoß finden, jo beruhigte fie einigermaßen das Spiel von
der heiligen Nothburga,') ihrem geduldvollen und geiftreichen Leben,
ihrem glorreichen Tod. Es war eine „auferbäuliche mit jchönften Lehr:
tägen verjehene Aktion“. Und gar bei dem Drama vom heiligen
Benno, dem bayeriihen Stadt: und Landpatron! Da wurde „der
Leichnam des heiligen Benno unter einer prächtigen Auszierung und
Beleuchtung gezeiget, wobey Baierland, die fatholiiche Kirdje, die Andacht
und Treue dem großen Landespatron in gebundener Rede verehren und
mit Chorus fchliegen“!. Wie deutlich Iebte Hier das Jeſuitendrama
fort,?) das aud) im heiligen Johannes von Nepomuk diejelbe Schluß:
wendung zeigt, wie deutlich andrerjeit® war hier ein Erjaß für das
kaum vor Jahresfriſt verbotene geiftlihe Spiel der Mufiferzunft
gegeben !
Nach diejer Spielzeit, die vom 5. Dezember 1784 bis 16. März 1785
währte, fand fi Lorenzoni nie wieder beim Yaberbräu ein. Er
gab jeine Spiele fortan nur in dem Brettertempel am Anger. Dort
ftaufte er fih auch an. Mit feiner Frau Thereſia, geb. Pfeifer, der
!. Der Stoff war in Oberbayern und Tirol häufig in geiftliden Dramen
verwertet, 3. B.: Veſte Burg in der Noth oder die Heilige Jungfrau Noth—
bırga . . . In einem geiftlihen Schau-Spihl mufifaliih von einer ehrſamen
Kachtbarichaftt zu Ambrafj vorgeftellt den 15. 16. 20. 23. 24. 26. 29. u.
RD. Jung im Jahre 1748... Innsbrugg gedrudt bey Mich. Anton Wagner.
7, Die Jejuiten hatten den Benno-Stoff ſchon früh bearbeitet, 3. B.
ıgumentum oder Inhalt der Comedi von S. Benno Zehenden Bilchoff der
Sichen zu Meiſſen in Sachſenlandt, Welches heiliger Leib jegundt allhie in
Snier lieben Frawen Haupt-Kirchen herrlich auffbehalten. Angeſtellt von dem
®ysmajio Societatis Jesu zu Münden, Anno MDXCIX. (1598.) 4°. (Kal. Hof-
n. Staatöbibl. Münden.) — Faſt dreißig Jahre Hatte Lorenzoni dad Drama
vom heiligen Benno gejpielt, da wurde es ihm 1796 von der Zenfur verboten,
ala man ihn mit feinem „jo allgemein ichädlihen und für die Moralität fo
verderblihen, dann der ganzen Nation zur linehre gereichenden Sreußers oder
Lipperltheater“ entfernen wollte. Das Benno-Spiel mußte Lorenzoni aufgeben,
je jehr er auch beteuerte, da er feinen Lipperl mehr führe und wenn dies der
gel jei, ihn in ſolchen Stüden nicht auftreten laſſe. „Alſo Iehret mich meine
Religion: es ift eine Zeit zum lachen und eine Zeit zum Weinen.” Das Benno-
Drama in der legten von Lorenzoni gefpielten Form ift nicht erhalten: e8 war
von ihm ſelbſt „berausgezogen aus dem Büchl, fo 1780 gedrudt und zu finden
kei Johann Georg Rupprecht, Buchbinder auf dem Platz“. (Kgl. Kreisarchiv,
ferj.-Att H. R. fasc. 469 Nr. 646.)
186 Entftehung und Entwidlung der Nationaljhaubühne.
in der Rolle eined Wahrſagers oder Zauberer, von Franz Anton Nı
eingebürgert ſei.) Auf jeden Fall ift Lipperl eine der vielen Abarl
des Füddeutjch-öfterreichiichen Hanswurſttypus, deſſen Heimat Salzbu
und Wien waren.?) Lipperl erreichte als typiiche Figur in Münch
jeine Bedeutung. Lokale Züge, Dialeft nahm er bald an; wie w
jedoch diefe Anpaflung ging, läßt ſich nicht angeben, da offenbar fein
der Stüde erhalten ift. Ein Zujammenhang der Lipperlitüde n
den Wiener Bernardoniaden ift ficher. Hfter wechſelt auf den erhalten
Zetteln der Name Bernarbon und Lipperl für dasſelbe Stüd. Die
Zufammenhang verwundert um jo weniger. ala bereit3 währe
Bernardons Anweſenheit in München Lorenzoni ein Gaft der Jako
dult war und fodann die Wanderzüge der Heinen Komödian:
Bayerns ftet3 bis Salzburg und ins Ofterreichiiche hinein ſich erftredt:
Dem Lipperl ala einer ftehenden Figur begegnen wir in Münck
erft in den fiebziger Jahren. Das Churbairiſche Intelligenzblatt x
1776 nennt ihn. Daß er aber in diefer Zeit zu einer allgem
befannten Figur ſicher geworden war, erhellt aus einer Eingabe I
eriten Münchener Lipperlipielers, der ſich dem Kurfürften als „ro
Maria Schwaiger, in Theatro p. t. dictus Lipperl” am 20. Mi
1778 unterzeichnete.) Schwaiger blieb nicht bei Lorenzonis Truppe
dagegen bilbete ſich der Lipperl bei ihr weiter aus. Allen Zenfu
räten bot er Troß. Als im Jahre 1796 die Zenjurbehörde die Au
hebung des ſchädlichen, unmoraliſchen Lipperltheaters vom Kurfürfte
verlangte, gab Lorenzoni die „Erinnerung“ (dd. 7. Yuli) ab, da
weder Sipperl noch Hanswurſt in je einem Spiele mehr auftret
N Th. Hampe, a. a. O. ©. 203.
3) Söltl, Münden mit jeinen Umgebungen vorzügl. in geſchichtl. Beziehun
M., 1854, 5.241, meint, der Name Lipperle rühre „von dem Komiker dieje
Namens“ her. Wahricheinlih wird aber eine Rolle (Xipperl, Philipp) eine
Bedienten den Anlaß zu dem Namen gegeben haben. — Im Augsburg:
Buppenipiel Ton Juan... tritt ein Bote „Lippel“ auf (Scheible, Klojter, II
S. 103. Im Saufener Don Juan heißt der Piener Don Juans: Bhiliy
(Werner, a. a. C. S. 140, weijt dabei auf die ftehende Figur der Wiener Bühr
„Lipperl“. Unter den Rollen de3 beliebten, auch in München 'oft gejpielte
Stüdes Hunrich und Heinrih fand Werner S. 150f.) ein Stüd von Kipper
Role u. ſ. w. Freilich ijt hiermit noch nicht die erjite Anwendung und d
Herkunft des „Lipperl“ erklärt.
2) Kgl. Kreisarhiv Münden, H.R. fasc. 412 Nr. 848.
*, Es ijt mir unbelannt, wann er eine eigene Truppe gründete.
Kipperl, Herkunft und Charakteriftif. 187
fondern ſiatt deſſen ein Bedienter die Rolle übernehmen würde”.
Gipperl in der Verkleidung lachte der entjeßten ängftlichen Herren und
Wlüpfte wieder unter der neuen Regierung hervor. Unter Mar
Joſeph IV. tolften im Faſching die Harlefine der italienischen Komödie
in ihren alten Gewänbern wieder,') unter ihm erhielt auch Lipper!
meder volle Sreiheit. Die Kreuzerfomödie blühte wie faum zuvor.?)
Auf den hölzernen Bänken ſaß das Publikum dichtgedrängt. Lorenzonis
pei alte Schweftern Happerten in den Pauſen auf den hoben roten
I Nlüben ihrer Schuhe in der Tradjt der Renaiffancemode auf und
Wo, um den Aktkreuzer einzufammeln. Hermann Schmid (1815— 1880),
der Direktor des Münchener Volkstheatere, der gemütvolle Belaufcher
be Volkes, erzählt davon.) Er jchildert den Lipperl, der anftatt ber
fumurftjade einen „gelblichen Bedienten-liberrod mit kurzem Krägelchen“
ku. Er berichtet, wie Lipperl „als unjchuldig Verfolgter auf der
Sie an den Galgen gehentt, dann aber durch den Machtſpruch eines
Janberers wieder Iebendig gemacht wurde und zum fehallenden Ber:
gügen aller anmelenden Kanoniere, Kindsmägde, Lehrjungen und gar
ande ehrfamen Bürger zu zappeln und als erjtes Lebenszeichen
daer zu ſchlagen anfing“.“) Philipp Schwaiger wirkte ſchon an
barnonis Stelle. Er glänzte durch ein ſeltenes Improviſierungstalent.
Imentlih als Fauſts Famulus leiſtete er Bedeutendes. Da frug er,
Ber Fauſt auf dem Gange in die Hölle als Volontär und Touriſt
kaleitete, den von Satan ihnen mitgegebenen Teufel, einen auf Erden
lt grundgelehrten Profeffor, nad allem Möglichen und Unmöglichen
& und berichtete darauf feinen Zuhörern alles Erlebte getreulich
wer. Aber mit welcher unnachahmlichen Qaune! Dabei veranftaltete
Jzc ‚in förmliches Haberfeldtreiben gegen die Gebrechen aller Stände,
fJeler Gewerbe, deren Höllenftrafen wegen ihrer Sünden er fo hinreißend
ER ihildern wußte, daß er alle Augendlide von einem donnernden
N Darüber enthält das Landshuter Kreisarchiv (3. B. Hofämter, fasc. 155)
286 manchen Aufichluß.
_ kine Abbildung des Sommertheaters vor dem Karlsthore enthält das
er elegante Sonntagsblatt für da® Jahr 1809. Davon ein Eremplar
dr Raillinger--Sammlung.
) Allgemeine Rundſchau, Münden, 1865, Nr. 46 und (aber nicht von
id‘ 1866, Nr. 5b.
9 Wahrſcheinlich das Zauberluftipiel von 3. 8. (2): Der gehentte Lipper
Ber Luzifers Stodzahn oder Lipperl in der Verklärung. Gefpielt am 23. Juni
auf dem Schwaigerjchen Sommertheater.
188 Entftehung und Entwidlung der Nationaljhaubühne.
Hallo bes Publitums unterbrochen wurde, das ohne alle Mühe zu t
beichriebenen Strafen die geeigneten Perjonen fand”.
Lorenzoni war der einzige, der Ausdauer und auch Geichid gen
bejeffen Hatte, die Armlichkeit des Marionettenſpielers abzuftreifen. Obmwı
er gerade durch jeinen Anhang in faft allen Schichten des Volkes d
Grafen Seeau ber ftärffte Konkurrent wurbe, wandte diefer faum ı
Mittel zu Lorenzonis Belämpfung an. Er mochte einjehen, baß
mit dem Lipperltheater ala einer Thatjache zu rechnen hatte, die f
nun einmal nicht ändern ließ.
Anders lag e8 mit den Dtarionetten- und Hüttenfpielern, wahre
Gefindel, die Seeau weniger aus Brotneid als um ihrer Erbärmlid
feit willen verfolgte. Sie waren weniger feiner Safe, ala dem Au
fommen eines befjeren Geſchmackes jelbft in dem niederen Volke hinde
lich. Hier jegte Seeau die alte im Anfang ber Nießerſchen Bemühungı
begonnene Thätigfeit fort.
Es ift völlig unnüß und hieße die Geduld auf eine wertlofe Pro
ftelfen, hier die einzelnen nacheinander auftaudjenden hungrigen Komöl
anten mit ihren ewig gleichen Gefuchen und Abweifungen, ihren Spiel
und deren Verboten zu betrachten.) Das Bild verändert fi) kaun
wie e8 oben gezeigt wurde in feiner dem Volfsichaufpiel ähnlich
ı) Im Kgl. Kreisarhiv finden jih Perfonalalten der Marionetten- ol
Hüttenipieler :
Johann Georg Kandi, 1784 (H.R. fasc. 464 Nr. 255),
Barbara Stöhr (die den Erwerb ihres verjtorbenen Mannes fo
jeßte), 1788 (H. R. fasc. 472 Nr. 886),
Anton Heuberger, aud) Schattenipieler, 1790 (H.R. fasc. 468 Nr. 56
Joſeph Heuberger, jein Bruder, 1790/91 (H. R. fasc. 468 Wr. 56
Franz Xaver Wagner, 17% (H.R. fasc. 473 Nr. 907),
Franz Hirſchhorn, 1791 (H.R. fasc. 468 Wr. 561),
Joſeph Wieſer, 1792 (H.R. fasc. 474 Nr. 930),
Maria Regina Gräfin, 1793 (H.R. fasc. 467 Nr. 490),
Franz Paul Schmid, 1793 (H.R. fasc. 472 Nr. 842),
? Raufer, 1794 (Stadtarchiv, Ratsprotololl, 1794, TI).
Die voritebenden Jahresangaben bejagen nur, aus weldem Sabre |
Geſuche der betr. Spieler erbalten baben. Ihre Zhätigleit Haben wir für
achtziger Jahre ebenio anzunehmen, wie wir die Anzahl der damals in Münd
zur Dult erihienenen Komödianten wohl um dag Doppelte vermehrt und dem
dürfen. Auffällig und nicht jo ſehr dem lüdenbaft überlieferten Material, jondı
dem neuen jtrengen Berbot zujuichreiben ilt die Grenze 1794, nad ber fe
WRarionettenipieler für längere Zeit mebr auitauden.
Hütten und DMarionettenfpieler; Wunderer. 189
müßte es bier wiederholt werden. Ruhe und Seßhaftigfeit
fen fahrenden Komödianten unerträglid. So Hein ihr Wander:
var, jo häufig fie dabei in München erjchienen, jo wenig liefern
das reiche Bühnenbild Münchens einen neuen Bug.
n einziger mag bie Betrachtung fchließen, in dem deutlich Die
jucht des Volkes zu Tage trat, der dabei, je nach der Laune
ſickſals, d. 5. ber Obrigkeit, die Wandlung vom Marionetten⸗
um „Agenten mit lebenden Perjonen” und darauf zum Schatten-
n kurzer Zeit durchmachte.
3 bürgerlicher Maler und Vergolder lebte Joſeph Wunbderer‘)
Handwerk nad). Daneben verjah er den Dienft eines ZBettel-
) ein Dienft, der ihm freilich mit ber wöchentlichen Durchſchnitts⸗
Kol. Kreisarhiv Münden, Alt H.R. fasc. 462 Nr. 60: Das dem bürgerl.
und Bergolder und SHoftheaterzettelträger Joſeph Wunderer ertheilte
außerhalb der Stadt München feine approbierten u. cenfierten Komedien
u derfen — respec. das Entjtehen der Münchener Vorjtadttheater de
19.
In diejer Eigenichaft ihildert er ich in folgendem Neujahrswunſch. Hof-
t#bibl. 4°. Bav. 2120 (XVII, 28).
jahrswunſch ;auf das Jahr 1789. | Bon Kofeph Wunderer, |
ürftl. Nationaltheater und | Stadt-Zettelträger, ; dann bürgerl.
older und Mahler. | Münden, gedrudt mit Zängliihen Schriften.
nihen jind zwar alle gleich; Das Glüd ift no, bey Seel und Leib!
ihr Schickſal jehr verihieden: Ein Weib, jo wie es ftet3 geimefen,
au Fortunen unzufrieden, Wie man kann in der Chronik leſen,
ıandher ſeines Schidjal3 Streid. Go ift das Glück noch gänzlich Weib.
ch nidt irre, hat died Weib E3 handelt und weis nicht, warum:
iner Ehr jehr jeltne Yaunen: Führt Alerandern in ein Lager;
Bt ed dur die Weltpofaunen, Macht mich zu einem Zetteltrager —
ıem beugt e3 jeinen Leib. Zum Zetteltrager — das war dumm.
bt es Hin auf einen Thron, Dumm! — o das ward eben nidt:
nen dort auf den Satheder; Es gab mir ja dadurch zu leben
ht fih Brod mit feiner Feder, Und gute Menſchen werden geben,
pier macht fi Gold von Thon. Was mir an meinem Glüd gebridt.
er Menſch, der jucht jein Brod; Das Hoff ih. Ja! ihr jeyd fo gut
zt, der lebt, wenn andre fterben; Und fennet meines Scidfalshärte;
ater ftirbt, die Söhne erben; Glaubt, Zetteltragen ift Beſchwerde;
odtengräber nährt der Tod. Oft ftarrt vor Kälte mir da3 Blut.
t e8 fo wies geftern war, Denkt nur (und ift man glei gefund)
orgen wieder jo wie heute; Wie muß man nicht erbärmlich laufen,
vert fih wohl mandes Jahr, Und dann dazu brav Waſſer jaufen,
eiten ändern fi) die Leute. Und hungern wie ein Pupdelhund.
190 Entſtehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
einnahme von 1 Gulden 57 Kreuzern einen recht Färglichen Nebenern
verichaffte. Oft mußte fi) der Armfte ſchier zu Tode laufen, jo fl
er jelbit. Bis Nymphenburg und Tyürftenried (?) trage er die Ze
hinaus. In diefer ärmlichen Lage — ſein Handwerk konnte aus
zeitraubenden Nebenbeihäftigung aud; gerade nicht jonderlichen Vor
ziehen — kam ihm der Gedanke, jelbit fein Glück im Komödienſpie
zu verſuchen. Die Lodung dieſes Flitterſtaates, diejes ungebunde
Lebens, die Ausficht auf Elingende Münze, die nad) jedem Akt ban
den Beutel fiel, war zu groß. Ein Gelud an die Beichügerin
Künfte, die Kurfürftin- Witwe Maria Anna, hatte um jo eher Erf
als darin an das Herz der edlen rau ınit der Klage bitterfter Ar
appelliert wurde. Vermöge eines Patentes vom 3. Februar 1786 da
er, allerdings nur „auf verjuch und widerruf”, allerorten in Bag
in der oberen Pfalz, der Landgrafichaft Leuchtenberg MarionettenfI
aufführen. Mit feiner Ehefonfortin zog er los. Aber jchon zwei J
ipäter wußte „der hurfürftliche Nazionalzedlträger cum complicibus’”
von niemand anderm ala dem Grafen Seeau die Erlaubnis zu 5x
von Advent bis Oftern in der Au, dann aud) in München „mit gro
Perſohnen“ zu jpielen! Nun hielt er fich jahrelang in der S:
und der nächlten Umgebung auf und ſchickte „anftändtig und honne
\pille" zur Zenſur ein. Seine complices beftanden in entlaufe:
Studenten und Vaganten, die nun alle zu Künftlern geadelt wan
Beim Weinwirt Bauhof, beim Radlwirt in der Au, im Kreuzlgieß
garten, dann in Haidhauſen und dem gräflih Zörring: Seefeldild
Hofmarkfögericht Falkenau }pielte er zumeift. Nicht überall war er
gern gejehener Gaſt. Der Radlwirt verwies ihn aus feinem Sac
Die Stiegen immer auf und ab Denkt auf mein Schidfal doc zurik
Die Gallen immer bin und wieder; Denkt, dort der Menſch ganz bi
Die Arbeit legt jich in die Glieder, und bager
Glaubt mir, daß ichs empfunden hab. Der dürre arme Zetteltrager,
Ter wünicht euch Segen Heil und Gl
Wie geht! wohl in die Yänge mir.
Ich keuche halb aus meiner Yunge,
Und jtrede wie ein Bund die Zunge,
Und werde wie ein Windhund Dürr.
Das wünſcht er ja: dod ein Gedit
Kann er zum neuen Jahr nicht mady
Man weis, daß nie die Muſen lad
Senn es an Wein und Brad gebri
Ihr hoben Gönner! Denkt an mid Tod bey der Gottheit gilt ein W
Denn wer als Ihr, wer kann mihihügen: in ftrommer Wunſch, ein ftill Begeht
Wird Eure Huld mi unterjtügen, Ter Dimmel wird die Wünſche H8
Sp leb ich wieder jicherlid). Und wird euch lohnen bier und d
Wunderers Truppe und Scidjale. 191
Dort hatte er mit Franz Maria Schwaiger, dem früheren Lipperl:
ieler, ber nun eine eigene Komödiantentruppe führte, einen argen
Raufhandel, der nur deswegen hier intereffiert, weil er für die niedrige
Etellung folder Gejellen dharakteriftiich ift, weil der um jeden blanfen
Rreuzer entftehende Konkurrenzneid wie jo oft handgreiflichen Ausdrud
ind. Der Radlwirt buldete ihn nicht länger, weil er Schulden Hinter:
ließ, aufs Teuer ſchlecht achtgab, bis tief in die Nadıt Komödie
bulte — was ftreng verboten war — und „ſich andere Unanftändig-
kiten“ zu Schulden kommen ließ; Schwaiger ſchlug ihn mit feinem
Botent, und jo mußte Wunderer das Feld räumen. Aber wie viel
: Imgerechtigfeit erjchwerte diefem bettelnden Komödianten noch jein Los!
Yu demjelben Sabre (1793), wo der Hofoberrihter v. Hofitetten alles
Amödienweien durch neue Verbote unterdrüdte, „weil dadurd nur
‚ Babiggang, Trunfenheit, unanftändige und zu nahe Belanntjchaften ent:
Binden“, wurde ihm für München die Erlaubnis entzogen. Erſt auf
brfürftlichen Spezialbefehl wurde die Cher-Landes:Regierung angewiejen,
Bunderer vor allen Eingriffen kräftigſt zu ſchützen! Schwaiger dagegen
hatte von dem Hofoberrichter Sofort ein Patent erhalten, weil er
erfens verheiratet, verjchuldet, mit vielen Kindern beladen jei, dabei
er von guter Aufführung, weil er zweitens von der Gräfin Königs—
kb, der Fürſtin Breenheim, der Fürftin Lindau u. a. Empfehlungen
verwies ; daraufhin Tolgten noch einige jeltiame Begründungen, die darin
Shielten, daß Wunbderer „überhaupt ein büsartiger, verleumderiicher
Nenſch“ jei, der eine „ganz eigene Verſtellungskunſt“ befibe.
Wozu, wird man fragen, alle dieje Kleinigkeiten? Weil nichts
dertficher beweift, wie jehr es in allem, was Bühnenweſen betraf, an
einer einheitlichen Leitung fehlte, wie verwildert da3 ganze Exekutiv—
‚nien war! Wer hatte fchließlich die enticheidende Stimme? Weder
| Grau erwies fi) energiſch, noch die Behörde gerecht und entichloffen !
‚Bar ein bettelnder Komödiant hier abgemiejen, fo erhielt er dort Er:
laubnis.
Der Kurfürſt ſelbſt unterſtützte dieſe Leute. Wunderer erhielt die
Erlaubnis, in ber Orangerie zu Nymphenburg zu ſpielen, konnte jedoch
* keinen Gebrauch machen, weil der Hof 1796 wegen drohender
iegegefahri im Sommer nicht in Nymphenburg reſidierte. Noch einmal
ger nach Munchen und ſpielte beim Weinwirth Pögner im Thal,
‚aber nur als Inhaber eines mechaniſchen Theaters. Magne—
— —2yraſentationen und Geiftereriheinungen —
192 Entftehung und Entwidlung der Nationalihaubühne.
diefe in der Diode der Zeit — gab er zum beiten. Sobald er f
jedoch weiter hinweg begab, wie 1798 nad) Landshut, ſcharten f
wieder liederliche Studenten, zulammengelaufenes Gefindel um ihn, u:
er fpielte feine früheren Komödien. Zroß der ſcharfen Zenſur war
jeine Stüde voll von ertemporierten Unflätereien, und zwar dera:
daß der Landshuter Bürgermeifter in einer von dem Vizedom und d
Regierungsräten unterjtüßten Beſchwerde fie geradezu „eine Gefahr |
die Ruhe der Bürgerihaft und Sitte” nannte. Nun wurde ſcho
gegen Wunderer — der bier ſtets als Typus zu gelten hat — vo
gegangen. Ihn perfönlich traf noch das unverjchuldete Elend, an &
rechten Seite gelähmt zu werden, Krankheit und Not ftellten fid) ei
er begann wieder mit Dtarionettenjpielen, bis ihm auch dieſe ſchließl
wieder genommen wurden.
Wie viel nadtes Elend, wie viel Roheit miſchte fich in die!
Eriheinungen! Gerade in ihrer Fülle find fie bezeichnend für |
loziale Lage des Volkes! Als eines der vielen berührten Verbote
laſſen war, da jhidte die Regierung Burghaufen ein Schreiben‘) nc
München und bat troßdem um Lizenz für den Mtarionettenfpiel
Hirſchhorn. Sie wies darauf Hin, daß man ihn mit der Entziehur
feiner Erwerbsquelle zwänge, für Weib und Kind zu betteln od
gar zu ſtehlen! Wie oft ließen fich diefelben Herren, die ein Be
bot befürmworteten, dadurdy erweichen, daß die Supplifanten auf bi
abermalige Schwangerihaft ihrer Frau Hinwiefen! Welchen Ausbli
auf die moraliſche Belchaffenheit dieſer Geſellen öffnet die Angabe de
Marionettenjpielers Johannes Hage, der aus Mangel an Geld un
Nahrung jeine Kinder verjette!?) Sole Züge, die fich leicht ve
mehren laflen, jagen genug, um über die Leitungen diejer „Künſtler
ein Urteil zu ermöglichen. Das wirkſamſte Verbot, das dieſes Unweſe
betraf, erfolgte im Jahre 1794 am 12. November;?) alle Patente i
N Kal. Kreitarhiv Wünden, Ferionalaften, H. R. fasc. 468 Rr. 561.
?. Iodanne? Dage war der Sohn det oben (3. 99) erwähnten oje
Sage, deiien Spielkonzeſſion er ınadı vierundvierzigjäbriger Thätigkeit d
Naters: für fi ermarb. 100 fiel er mit jciner rau dem Armeninftitut z
Lan. — Kal Kreiiurdiv Wünden, Perſonalatten. H. R. fasc. 467 Rr. 61
2%, Stadrardin Münden, Natiprototol, 1734, IV.
Karl Tdendor Kurürit x.
2.&: Ta deſondere Umirände erfordern, dat alle non unjern Sammer
wir. sebeimen Ward dann Theater und Music Intendanten graf von See
rer furz und langer Zeit meridiedenen in: und auäländiidden Marionett
Berbot der Marivnettenipiele; Faberbräutheater. 193
ganz Bayern erlojhen auf einmal und nur wenige, vom Grafen Seeau
erteilte und von der Ober-Landes-Regierung ausgefertigte wurden in Zu—
funft vergeben. Seeau ſelbſt hatte um dieje Generalausfchreibung ge:
beten und ſowohl dem öffentlichen Leben ala dem guten Gejchmad einen
wertvollen Dienft damit geleitet.
2. Faberbräu (Stadttheater), Wandertruppen.
Die Bezeihnung „Stadttheater" für die Yaberbräubühne findet
hd) bereit in Akten der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts. Sie
entipriht nicht der Art von Zheaterunternehmungen, die wir heute
mier jenem Worte verftehen. Wir verbinden damit die finanzielle
Interftügung und den Schuß eines Kunftinftitutes durch die Gemeinde
md tellen -— mwenigftens theoretiich — die gleichen idealen Anforderungen
und andern Schaujpielern ertheilte Bewilligungen und Patenten von nun
an für gänzlich erloihen und ungiltig erflärt werden, auch vorgenannter
:Titl:) graf von Seeau jelbjt um eine diepfällige generalausjhreibung ge—
betben, io betehlen und verordnen wir anmit, jeden wo immer betrettenden
Marionetten oder Schaujpieler die in Händen habende derley Patenten-
and Erlaubnih-Certifikaten jogleih abzunehmen, und anher einzujänden,
iofort fürohin feine mehr für giltig anzujehen und zu respectiern, als
welhe von unjerer nachgeſetzten DO. 2. Regg. nad) jedesmaliger vorläufiger
Einvdernehmung unſers Theater und Music Intendanten (:T.:) grafen von
Seenu ertheilt und ausgefertigt worden, zugleich iſt unjer ernitgemefjenfter
Bilen, und Befehl, daß ſowohl in= al3 beſonders aujländiiche Commedianten
and Marionettenjpieller, welche mit den erforderlichen Patenten nicht ver=-
iehen find, nirgend wo geduldet, und leptere gleich auf den grängen wieder
zurüfgewieien werden jollen, endlih ift auch auf das betragen und Die
afführung der von unierer obern Lande Regg. wirfl. patentifierten
Commedianten und Marionettenjpieller, bejondere objicht zu tragen, forthin
äne etwa bemerfende üeble Conduite oder fonjtige Exzelse mit betteln
oder auf andere Art aljobald Berichtl. anzuzeigen, zugleich denen hierunter
iduldig erfundenen das Patent ohne weitern abzunehmen, und hiehero
äinzuihiden, dann noch beyzufügen kömmt, daß feine andern Spiele als
eenfiert und approbierte, am allerwenigiten aber unflättige, anftöfiende
oder verführeriiche irgendivo aufzuführen gejtattet werden därffe.
Bir verjehen und des durchgängig genaueften Vollzugs gegenwärtig
unierer höchſten Berordnung allerdingd® und bey Vermeidung jchiverer
Verantwortung. Sind auch anbey mit gnaden,
München, den 12ten Ibris 1794,
Churpfalzbayriiche obere 2. Regg.
Rchfrhr von Weichs.
Sek. v. Schmöger.
13
194 Entſtehung und Entwidlung der Nationalfhaubühne.
an die Leiftungen einer ſolchen Bühne wie an die eines Hoftheatı
mitunter jogar wird die Erfahrung uns höhere, fünftlerifch frei
Anſprüche an ein Stadttheater jtellen laflen, da es nicht von d
Purpurmantel eingebildeter Würde und höfiſcher Rüdfiht umgeben
Das TFaberbräutheater war nur injofern Stadttheater, als feineı
Wünſche des Hofes dort berücjichtigt zu werden braudhten, ala
Hadtiihen Behörden das in diefem Haufe gepflegte Schaufpiel häı
als ein altes Privilegium in Schug nahmen und ſogar der Ver]
gemacht wurde, bier eine zweite ftehende Bühne im Gegenſatz
Kationalihaubühne zu gründen.
Das Faberbräutheater wurde allmählid) der gefährlichſte Konkurr
Seeaus, zumal das von den einzelnen Truppen im Laufe der le
zwanzig Sabre geipielte Repertoire an Güte zunahm und falt dem |
Nationalſchaubühne entiprad).
War Lorenzonis Lipperltheater im Sommer Seeaus arger 1
dränger (die Hütten: und Marionettenfpieler dürfen wir unbead
laffen), jo ſchuf ihm das Tyaberbräutheater im Winter Qual.
Das Bublitum in beiden Theatern war nicht jo jehr verſchied
Der Adel hatte allerdings im alten Opernhauje (d. h. der Seeautfd
Nationalihaubühne) jeine Logen, wo er zur Unterhaltung mehr
zum Sunftgenuß fi einfand. Es war eine Art gejellichaftficher V
pflihtung, fie zu befiten, und iyremde und Freunde abends dort
begrüßen. Das Bol jedod) unteridhied ſich faum in beiden Theateı
Der Bürger bejuchte beide, und von einem Gelehrten und Künftl:
ftande, der der Nationalihaubühne etwa ein eigene Gepräge in E
Zuſchauerſchar gegeben hätte, läßt ſich für jene Zeit noch nicht ſpreche
Nur inlofern ergab ſich ein Unterſchied, als die Bürgerkreiſe, die
jener Zeit dem Einfluß franzöliiher Sitte, Iururiöje
Sinnes ſich nicht entziehen konnten oder mochten, wenn fie ind
„Komödie” gingen, die Nationalihaubühne beſuchten. während der Fabe
bräu den aut Mündyneriih Gebliebenen, allem alamodiſchen abhold
Därgertum feine Pforten örnete. So könnte der Ausdrud Voll
tbeater eher noch paſſen. wenn mir nicht heutzutage damit einen
iharten Gegenſatz gegen Hot: und Stadttheater verbänden.
Einen einheitlichen Charakter weiſen die Spielpläne der u
ihiedenen Iruppen, Die zwiſchen 1780 und 1799 beim Tyaberbr
ipielten, mit auf Es it ſchon Darauf hingewielen, daß fich
Ipüterer Zeit das Nepertein dem der Nutionalihaubühne näher
Theaterpublifum; Wetzls Truppe. 195
Venigſtens verſchwand der Hanswurſt, der im erften Jahrzehnt faft
waußgelebt beim Tyaberbräu zu finden mar.
Gäufiger, ald uns die Akten melden, haben wir Wanbertruppen
kim Faberbräu anzunehmen.‘) Aber doc ergeben die Nachzumeifen-
im ſchon ein fo vielgeitaltiges Repertoire, daß Feine Lüde von der
osgelaffenften Hanswurſtiade über das heitere Singipiel und bürger-
ihe Luſtſpiel bis zur geiftlichen Tragödie, dem Ritterdrama erfcheint.
Inh aller Beichränfungen war München für den Winter ein zu ver:
himder Ort. Die Theaterluſt des Volkes erjeßte den pekuniären
Ynfall, den Zenſur und Obrigkeit verurſachten.
Die erſte Gejellihaft, die nach dem Scheiden der Nieker:Seeauifchen
iuppe beim Tyaberbräu auftrat, war für den Winter 1782/83
be WVetzlſche. Über ihre Mlitglieder berichtet „Der Zujchauer”,?) daß
ige Leute darunter waren, ebenfalls, daß der Direktor felbjt ein
begabter Künftler gewelen ſei.
Das Repertoire der Truppe kam dein Geſchmacke des Publikums
eitgegen.. Wurden regelmäßige Singjpiele, etwa Weißes „Die Liebe
en; dem Lande” (Muſik von Hiller) oder Andres „Töpfer“ aufgeführt,
Io Relfte fi) das Publitum immer fpärlic ein. Wetzl wurde auf
Die Weile gerabezu gezwungen, Hanswurjt oder vielmehr Bernardon
af der Bühne ericheinen zu laſſen, und das geſchah im Laufe des
Binters bedenklich oft. Bon den erhaltenen Zetteln weiſen etwa zwei—
mövierzig Prozent die tolliten Bernardoniaden von Kurz und Hafner
ei, dreißig Prozent find ungefähr vom Singſpiel ausgefüllt, für
Bıllet und Luſtſpiele (unter diefen wiederum einige, denen allein Die
asdrükliche Beiſetzung „Bernardon‘ fehlt) fommen faft ſechsundzwanzig
Progent in Rechnung, während nur zwei Prozent für Schaufpiel bezw.
Zraueripiel feftzuftellen jind. Unter dieſen ericheint der in München
überaus beliebte Stoff von Thomas Morus, dem Reichskanzler in
England. Jeſuiten, Stadtmufitanten, Mtarionettenjpieler haben ihn in
ken verichiedenften Jahrzehnten aufgeführt.”) Unter den Bernardontiaden
) Das gebt ſchon daraus hervor, daß ſich die Anweſenheit einiger Wander:
kruppen nicht aus Alten, jondern nur aus erhaltenen Zetteln oder Wochenſchriften
i ließ.
9 Der Zuſchauer in Baiern (hrsg. von Joſ. Milbiller und Ign. Ehmidt),
RI— 1788, Jahraang 1782, XLVIII. Stüd von Dezember.
— a af der Rationalihaubühne wurde der Etofji von Thomas Morus
ET Stoff Reinhardftöttner, Jahrbuch, IIT, 103.
13*
Binzenzid Truppe; „Die Räuber“. 197
Bumpdia.... u. |. w.] hat uns dieſe Gejellichaft auch mit regel-
wöigen Stüden zu unterhalten gelucht, und zwar — horresco
referens mit dem befannten Scaufpiel: Die Räuber.”
E&o nah dem Adjektiv und der lateiniſchen Kritif nach die Vermutung
Inst, daß es Schillerd Räuber waren, jo wenig glaubhaft jcheint mir
die Nachricht. Zwei Gründe Iprechen dagegen. Durch Zufall hat ſich
m einem auf der Kal. Univerfitätsbibliothef München aufbewahrten
Kttelhande Die anſcheinend lückenloſe Folge der Vinzenziichen Zettel er:
hilten, ohne daß darunter einer von Schiller Räubern wäre. Die
Möglichkeit befteht ja allerdings, daß gerade diejer Zettel durd) eben-
hlhen Zufall abhanden gefommen wäre, doc) ſcheint dies ausgeſchloſſen,
da jene Zettelbände dem Einband nad) offenbar in jener Zeit angelegt
ſud und auch fonft beim Vergleich mit Nepertoireangaben etwa bei
Betenrieder fich als durchaus vollftändig erweifen. immerhin jchernt
nir erft der zweite Grund innere Beweisfraft zu haben: Es iſt für
wen, der die GBeichichte der Münchener Zenjur unter Karl Theodor
kant, völlig undenkbar, daß Schillers Räuber über die Bühne gingen.
80 jeder politifch und religiös nur etwas freie Gedanfe geftridyen
wurde, da ſollte Schillers titanijche Treiheitsdichtung dem Volke ge:
geben jein? Kabale und Liebe, Don Carlos, beide waren, Jolange
Rarl Theodor und ſein Zenjurkollegium lebten, verboten.) Ber:
mmderlich ift die Aufführung des Fiesko im Jahre 1789 auf ber
Rıtionalihaubühne; wie viel hier die Zenjur in der für München be-
imder bearbeiteten Faſſung noch zu ftreichen und zu ändern fand,
entzieht fich allerdings unjerer Kenntnis. Der Schluß mochte mit dem
Bericht Tyieskos auf den Purpur und feinem „Sei frei, Genua, und
ih dein glüdlichfter Bürger“ den Zenfurräten ala reuevolle Umkehr,
fe nur moraliſch wirken fonnte, erjcheinen.”) Daß fie die Räuber
elaubten, kann jelbitverftändlich daraus nicht zum mindeſten gejolgert
werden. Entipricht aber das horresco referens der Wahrheit, fo fann
8 nur eine jämmerliche Verhunzung offenbar von Plümickes liebe:
voller Überarbeitung gewejen jein. Die erfte Aufführung der Räuber,
— —
N) Dagegen wurde „Kabale und Liebe” auf der Dreikönigsdult 1785 vom
Buchhändler 3. Lentner feilgehalten. Ebenſo Ton Carlos, zuerit 1789 auf der
Dreilönigsbult. (Buchhändlerkatalog von 3. Lentner, vorm. J. M. Fritz, die
Jaßrgänge.)
32 Der Mohr fehlt ganz. — Über Schiller und die Münchener Hofbühne
m — Manstland, I 186, einiges zujammengeftellt.
198 Entjtehung und Entwidlung der Nationaljchaubühne.
die mir in Bayern befannt ift, fand 1803 in Straubing durch ei
MWandertruppe jtatt. In München wurden fie zum erften Male 18:
bei einem Gaſtſpiel Veſpermanns im Iſarthortheater aufgeführt. Die Iel
Borftellung der Vinzenziſchen Truppe fand am 24. Februar 1784 fta
Im Winter desjelben Jahres 309g Lorenzoni mit feinen Lippe
ftücden vom Anger zum Faberbräu; wie er Verſchiedenes durcheinant
mijchte, it bereit? erwähnt. Dithmar und Wulfo, ein „jehr rührent
Schauspiel" von Profeffor Schumel in Leipzig, da8 Spiel von I
Genovefa, von Hirlanda, ein Schaufpiel „Judith und Holofernes
jelbftverftändlicd) die Tragödie vom Thomas Morus, dem Kanzler v
England, wechſelten mit den luſtigſten Qipperl-Bernarboniaden ab.
Seine Spielzeit währte vom 5. Dezember 1784 bis 16. März 178
— Bon April bis Juni und dann wieder im Oktober und Novem!
dieſes Jahres jpielte beim Faberbräu eine Truppe, die Seeaus Unt
ftügung fand, vielleicht weil fie Stüde fpielte, denen er perſönlich €
ihmadf und Berjtändnis entgegenbradhte. Es war eine unter der Leitu
de3 Kammerkompoſiteurs Birgilius Michel’) ftehende Gejellich
deutfcher Sängerinnen und Sänger. Der Ankündigung ihres erfi
Singſpiels gaben ſie eine „Nachricht“ bei, die befagte: „Die neu
richtete Gejellichaft verwendete allen Fleiß, das zu leilten, was fie
furzer Zeit leiſten kann. Muſik- und Schaujpielfunft — beide fi
zulammenhängende Laufbahnen — fie betritt Letztere das erl
mal, und wird zeigen, wie viel man einem einfichtvollen Publifi
ſchuldig ſei.“
Es war ſeit dem Fortgang der Seeau-Nießerſchen Truppe |
erfte, die ihre Sache ernft nahm und auf dem einmal eingefchlagen
Mege vorwärts ging, ohne durch die verfchiedenen Launen des Publikun
ſich verleiten zu laſſen.
Das Singſpiel wurde in München ſchon jahrelang gepflegt. Selb
Staliener wie Roſſi hatten jchon 1776 deutjche Arien in ihre italien
ichen Kleinen Opern eingelegt. Durd) Franz Reiner,?) den Brudı
der Schaufpielerin Karoline Heigel, und dann nad) dem Eintreffen d
Marchandſchen Truppe waren in München die Singfpiele eifrig 0
1) Er war Violoncelliſt in der furf. Kapelle. Gerber, Tonkünſtler-Lexikt
1513, 3. Teil, Sp. 425.
2, Franz von Paula Reiner, geb. 1749 in Kroatien, ging früh zur Bühı
1775-1773 in Münden als Mitglied der Nießer-Seeauiſchen Truppe, 1781
Wien (Nohl, Mozarts Briefe, S. 343).
Pflege des Singipiels. 199
plegt und im Publikum beliebt geworden, eine Erjcheinung, die in der
Stadt ſelbft Komponiften und Tertdichter zu eigenem Schaffen anjpornte.
Den höchften Triumph feierte die berühmte Mile. MWendling, ala fie,
lg erwartet, von Mannheim nad; München überfiedelte und in Bendas
Komeo und Julie am 14. November 1784 auf der Nationalbühne
aiftret.‘) Das allgemeine nterefje für die Singfpiele war dadurch
kırk erhöht, und jo mußte eine eigene Gefellfchaft vielen willkommen jein.
Die Singfpiele der Michelihen Truppe waren Hanswurftiaden,
ns Graziöfe, Feine überſetzt. Italieniſchen und franzöſiſchen Urſprungs
garen die meiſten. Piccini, Tozzi, dann aber auch einheimiſchen
Romponiften wie Franz Gleißner,“) Joſeph Michl,“ Moßmayr*) wurde
deachtung geſchenkt. —
Für die nächſten Jahre bieten die Münchener Archive und die
nedruckten Quellen jener Zeit nichts.
Aus Bertrams Annalen des Theaters (I, 1788) geht hervor, daß
tm 28. Oktober 1787 an die Teichmannſche Gejellichaft, beftehend
ws Bater, Mutter, vier Kindern und einigen „Nothelfern”, beim
deaberbräu ſpielte. „Die beiden älteften Stieftöchter, Dies. Grünberg,
hen Talent und verdienten ihrer beiferen Aufführung wegen ein
beſeres Schidfjal, die übrigen vom Direktor bis zum Lichtpußer ver-
‚denen das Nennen nicht, und mancher arme Autor wurde von ihnen an
den Branger geftelft,” jo lautet das Urteil des Münchener Korreipondenten.
In den Jahren 1788 oder 1789 muß der öfterreihiiche Schauspiel:
ieftor Karl v. Deorocz?) bier gefpielt haben. Im Dezember 1789
y „Ein Beifall, von dem die Kronik der hiefigen Bühne noch fein Beifpiel
afuimeilen bat.“ Ephemeriden der Litteratur u. d. Theat., 1785, I, 13.
) Franz Gleißner, geb. 1760 zu Neuitadt an der Waldnab, kam anfangs
er achtziger Jahre in da8 Münchener Seminar, ſpäter Hofmufifer in der Kapelle,
aan jeit 1811 bei der Kgl. Steuer-Vermeſſungs-Kommiſſion Inſpektor für die
Gteindruderei. Er ift der Erfinder des Noten-Steindrudes. — Als Komponift
beferte er heroifche Ballette und Singipiele. Seine Agnes Bernauer wurde —
ie berichtet Lipowaly, Mufit-Ler. 1811, S.422 — in Münden 22 mal nad:
Enander von der Moroczichen Truppe gegeben.
n Joſeph Mich, geb. 1745 zu Neumartt in der Oberpfalz, jtud. in München,
anögebildet vom Fürſibiſchöfl. Kapellmeifter Cammerloher in Freiſing, 1774
ned; Italien geichidt, verlor in Mar Joieph feinen Hauptgönner, jtarb arm in
ner Heimat 1818. Bol. Rudhart, a.a. O. ©. 152 ff., ©. 164.
9 Über ihn ift mir nichts bekannt geworden.
9 Genauereß über jeine Herkunft ijt mir unbekannt Zeuber, Geſchichte
ma IT, 184 f., fpricht von Carl von Morocz, „aus Baiern”,
Nechtöftreit zwiichen Seeau und dem Faberbräu. 201
Brunners Zuziehung]') abgefchloffene Verftändnis in betreff der hierher
tommenden Schaufpieler hierfür wieder aufgehoben wifjen wolle und daß
man dem Geſuch des Faberbräuers allerdings geneigt jet". Seeau
ſchien ſich aljo durch eine feiner beliebten mündlichen Abmadjungen
wieder ein Verfügungsrecht angeeignet zu haben, das er formell nicht
vertreten konnte. Zunächſt ſollte ſich der Stadtoberrichter in Güte
mit Seeau auseinanderjeßen, ſonſt aber gedachte der Rat „in favorem
des Faberbräuers und zur Aufrehthaltung der uralt ſtädtiſchen Be:
fugniß ulnterthänigften]. Bericht ad intim: zu erftatten“.?) Diejes
träftige Eintreten des Rates zeigte fich in demjelben Jahre noch darin,
daß er dem um Konſens nachſuchenden Scaujpieler Jakob Friedrich
Daber die Erlaubnis erteilte und davon dem Grafen Seeau Mit-
talung machen Tieß.?) Dieſer beruhigte fi) niht. Er war im Be:
fhe des alten Wallerottifchen Privilegg vom Jahre 1753, das er am
1.Oftober 1779 Zäuflich erworben hatte. Dieſes Privileg befagte, daß
kine Truppe neben der des ‘Privilegierten ohne deſſen Wiffen und
Billen zu jpielen habe. Dagegen ftand nicht? von einem Sonderrechte
ver Berfügung über das Lokal beim SFaberbräu darin. Hier mochte die
mindlihe Zuſage bes Bürgermeiſters nachgeholfen haben; der Rat
inte dagegen mit guten Gründen feine Forderung geltend machen,
pmal die Zheaterverhältniffe ſeit 1753 fi) völlig geändert hatten.
‚ Schließlich zeigte ſich Seeau zu Vergleichen bereit. Es wurde zwiſchen
Im und Brunner am 7. April 1793 ein Kontrakt aufgefegt und
interichrieben, nad) dem er gegen eine einmalige Abfindungsjumme
dem Faberbräuer das Wallerottiiche Privileg abtrat und ihm für feine
Bühne freiftellte, Schaufpieltruppen aufzunehmen „ohne jedermanns
kinrede oder Rückhfrage“, und „jo oft, wann und wie es ihm gefiele“.
Unglüflicherweiie fand dieſer Kontraft, der mit einem Male Klarheit
gihaffen hätte, die Beftätigung des Kurfürften nicht.) So blieb es
kim alten. Jeder fremde Schaufpieler hatte ſich zuerst bei Seeau zu
—
N Bezw. feines Vorgängers, des Faberbräuers Neig. über das zwiſchen
on und dem Bürgermeijter abgejchlojiene VBerjtändnis fehlt nach Zeit und
ndalt jede weitere Kunde.
) Stadtardiv Münden, Ratsprototoll, 1790, I u. II.
) Ebenda. Sigg. v. 6. Sept. 1790. Der Konſens wird ihm gewährt „mit
= Auftrag, daß er gereinigte Spiele aufführen, und ſich ſamt jeinen Leuten
Ghuldenmacens enthalten jolle”.
“ “Alt 1,798, IL Allergnädigſte Rejolution dd. 13. Mai 1793.
Boltolini; dv. Hofmann. 203
Sandrichteramt zu Burglengenfeld an. Bald zog es ihn jedoch aus
der Heinen Stadt fort; er wandte fi nah München, um dort „für
ſeinen emporſtrebenden Geiſt angemeßne Staat3beförderung” zu erhalten.
Aber dieſe Wünfche follten ihm nicht erfüllt werden; fein Vater konnte,
noh mit einer Reihe unverjorgter Kinder gejegnet, den Erwachſenen
nicht mehr ernähren, und jo ging Hofmann, mehr aus Berzmeiflung
und unftäter Ruhelofigfeit als aus innerm Trieb, „des Sollizitirens
überdrüfſig“, zum Theater. Er war einer jener vielen, die fi für
Heine, enge Berhältniffe zu groß dünken und für Großes zu Hein find.
Erziehung und Anlage berechtigten ihn zu Wünfchen, die er jedoch bei
ſeiner Zerfahrenheit und Reizbarkeit nie ſelbſt durchzuſetzen vermochte.
Trotdem war er in feinem neuen Berufe nicht ohne Glüd. Nach
lingerem Wunderdienft gründete er eine eigene Truppe, mit ber cr
Böhmen, Ungarn, Ofterreich, die Schweiz, dann die füddeutichen Länder
don Konftanz über Memmingen bi8 München bereifte.
jm November 1793 traf er in Münden ein; mit Seeaus
Erlaubnis begann er am 6. Dezember zu jpielen.) Aber kaum hatte
e fetten Fuß gefaßt und die Lage überichaut, da tauchte Schon in ihm,
ker des jahrelangen weiten Wanderns müde war, der Plan auf,
Minden als dauernden Spielort zu wählen. Von verftändnisvollen
Ninnern unterjtüßt — Karl v. Edartshaufen, Sebaftian v. Ritters-
hauſen, die beiden Dichter waren darunter — ſuchte er das Wallerottifche
Privileg ſich Käuflich zu erwerben. Zu diefem Zwecke bat er jeinen
Later um die Auszahlung des mütterlihen Erbteils in der Höhe von
600 fl.; als der Alte jedoch hörte, daß fein ungeratener Sohn das
Geh „zu einem folchen Brode, wie das Theater ſei,“ verwenden wolle,
" Kgl. Kreisarchiv Münden, H.R. fasc. 468 Wr. 575. Seeau jchloß mit
ün am 29. November den Kontraft ab, der in einzelnen Punkten beweift, wie
geihidt Seeau jeinen eigenen Vorteil zu wahren wußte. Ich hebe vier Punkte
ans dem Kontralt hervor:
1. außer den Sonntagen darf Hofmann an den Tagen, wo im National:
theater gejpielt wird, beim Faberbräu nicht Spielen;
2. für jede bis zu den hig. 3 Königen ftattfindende Vorftellung hat Hof—
mann dem Grafen Seeau 5 fl. zu zablen;
3. von ben big. 3 Königen an hat Hofmann im Nedouteniaal die masfierten
Alademien durch Aufführung mehrerer von Seeau zu beſtimmender
Speretten zu unterhalten;
4. die dabei entitebenden Koften für Muſik, Dekorationen ꝛc. bejtreitet Sceau
ex proprüs. (Die Deforationen waren meist vorhanden, die Mufit
foläete Fe-au nichts !!)
204 Enmtzeiung un) Ertwillenz !er Nationaliimubühne.
verweigerte er die Sendung und bob die Summe für feine Enkel aı
Zumit mar Dieter Plan zunächt vereitelt. Hoimann beichloß nı
aber. als im ;vrühjahr 1:94 das Gerücht unter den Schauſpieler
umging. Seeau babe die Faberbräubübne dem böhmischen Prinzipal Mihu
vergeben, mit einen fübner Sprung allen zuverzufommen. Er red
beim Surfürften verrönich an Geiuch cin. in em er ala ein Lande
find but. ibm das ausſchliezende Vrivilegium dabin zu ertheien
dass er wor allen andern Scarfrieldireftoren bereihtiget ten, nicht nun
das Neben: Theater win wwäberbröu. !o ort und to lange er wolle, mil
feiner genen Geietichan ın Arte zu belten. 'ondern auch in ander
r der Stadt gelegenen Vorèdten und Grinden Theaters zu errichten,
mern er das jwaderbränstdester zu gerißen Jabreszeiten zu jeinem
Vordeil mie mebr wurisih "Sn - Ir Falle der kurfürſtlicher
Innen mrrtibie Kb Hatmann. Shih 100. dem Armen
ionds zu Miten. Anden bare er mit Meter «aptatio benevolentiae
nicht den glaiden Erfäis ie Yorayom ar’tanzs bei den Stadtoätern
Yıd midte er bi imotem Ne Rodrunz obae den Wirt, aß er
wor Fsum wermatız Nut Sk Nr Slorüt Mess Geuh — mi
Me in Iiesteriaer der Brenn Samaz er Begutachtung über
gab Wü nın heEntieidang zustdl int rd leicht erraten. Seeau
8 ‚Lurh IE erseibenss Trirüos beitumsbrt”. meinte, daß ihm
Ar Grtäihzenı un lmtabtnen NIrur Me Volt einer zweite
Beenden Biber nr sutzekärtt mern Bunte und befrittelte dieſel
eig: Dumm Blut m alten Ertalg.
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Er Su 1,44 172° cd Sogar Das Nerbor. meiter zu jpielen.
Sdur: pri 8 Dior weeler aus wie zer Ir Rat für die Banker
mienn Ne Ni niit: Baer Sina arme. mi madtlos et
Kahn“ N Ürzurunz NE Nm Erst San aegemüber mar. Hop
mann Dame mm Mona zuvor seen br „elibe zelte. zwei Heine
Arzızın Same and mi Kon Wrtemzritbe zur VProducterung
Iris Sorkel.nun unter Tamm Brom on onen Gurten außer de
Zi su mean Der Kar ogmı ur 'rne Bitte ein und wid
3 Senımans an — nr he Emimantes Sonate er nicht erteilen.
Far ui dran Net der Sıterkten Nat an. Garderoßt
un: Telozerimen muss or zur Itauna NT Soulden veräußern, nel
San Telım S2 02. Weed un) bertäind meldete er ſich in
Shrur zur und erbidt Senn Tonute ikea im Karneval a7
gerauıiın - eium
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N
Aloys von Hofmann. 205
Da wurde im Februar 1795 die DVermählung Karl Xheodors
mit der Erzberzogin Maria Leopoldine gefeiert. Die allgemeine frohe
Etimmung wollte fih Hofmann nicht entgehen laſſen, den Hof ſich
' geneigt machen, und fo verfertigte er ein ländliches Feſtſpiel „Unter:
thanenglüd”, das er „Bavariend neuer, fürftlicher Mutter” meihte.”)
Ins Dorf Dinzelbad) führt das zyeitipiel, wo der Graf Sering
ſeinen Geburtstag feiert. Weniger jedoch diejes Feſtes wegen ala zu
Ehren des fürftlichen Hochzeitspaares beglüdt der Graf feine Bauern
duch GErlaffung eines Frontages und durch andere Geſchenke. Um
dem Tage obendrein die feftlichite Yyreude zu geben, dem Tage, an dem
Bayern Ausficht auf das Fortleben von Karl Theodors Stamm erhält,
genießt der Graf mitten unter feinen Bauern die Freude aller, das
Untertbanenglüd. Natürlich verwandelt ſich die Szene in einen Tempel;
‚ af einer opferfeuerflammenden Urne fteht die transparente Inſchrift:
„Unterthanenopfer”, über dem Tempel ſchwebt Fama; an dem „Abhang
ihrer Trompete ift eine Manns- und Yrauenhand ineinandergejchlungen
zu ſehen“, an einem in den Wind fliegenden Zettel finden ſich die
tanaparenten Worte: „Verbindung zum Unterthanen Wohl”. Gärtner
md Gärtnerinnen ziehen in buntem Reigen auf, fingen freudige Chöre;
md als fie darauf von den Bäumen Orangen pflüden, da find die
Bäume von der allgemeinen Feſtesfreude fo angeſteckt, daß fie für jede
genommene Frucht ein Wort in Transparentichrift ftammeln, bis
Wleplich unter Mufit und Gefang die Wünſche Hervorleuchten: Vater
lebe — glücklich — gejegnet — lange — Mutter blühe — glüdlih —
wiegnet — lange.
Dieſes ſchöne Feſtſpiel wurde dem Publifum bei freiem Eintritt
wochen. Das Theater war von Leuten aller Kreiſe überfüllt. Hof:
wann ließ das Stüd druden und allenthalben im Lande verjenden,
‚amdas patriotifche Gefühl der Baiern wieder aufzumuntern“!
Dem Kurfürften durfte er ein Eremplar des Stückes und einen auf
i Ws gedruckten Zettel überreihen. Man dankte ihn, dankte ihm
windlih, dankte ihm herzlich. Aber warım war das Stüd geichrieben ?
5 Die Zenjurliften enthalten den Titel eines andern aus gleihem Anlaß
Fricbenen Stüdes: „Die gute Landesmutter oder Unſchuld fiegt“, verfaßt
vn Siegmund Börnitein (?), Schaufpieler. Auch ein Qujtipiel von dem Ingol—
ir Landidaten der Rechte Blaſius Kindersperger „Theodor und Röschen
Ser die Vermählungsfeyer“, in dem „die Perſonen in patriotiihem Eifer
bendlen“, wird zu diejem Zwecke gejchrieben fein.
206 Entjtehung und Entwidlung der Nationalidaubühne.
Hofmann hielt es recht bald für nötig, dem Kurfürſten mitzuteil
daß der Drud des Stüdes und die Gewähr freien Theaterbefuches
ſehr in Schulden geftürzt hätten, aus denen aber etwa 150
ihn retten könnten. Seine unverſchämte Bitte wurde ignoriert. €
kurze, ihm für die Tyaftenzeit gewährte Spielerlaubnis für geiftli
Stüde ging zu Ende. Sorge und Not ftanden vor der Thür. N
einmal erinnerte er gehorjamft an fein Feſtſpiel. „Ifflanden in Ma
heim”, fchrieb er, „haben die verjammelten Fürften und Fürftin
über den unbedeutenden (!) Prolog: Liebe um Liebe?)
prächtiger Tyreigebigfeit zum reichen Manne gemacht, mir hat m
Unterthanenglüd, welches wahrlid an Patriotismus und war
Herzens-Sprache weit über jenen Prolog geht, ein Abweilungsde
über eine Kleine unbedeutende gratification zu wege gebradit; war
diefe Betrachtung ift Außerft ſchmerzlich für mich.” *)
Als Erſatz bat er um die Lizenz, die vier Laterlandiſchen Dra-
Ludwig der Bayer, Ludwig der Strenge, Hainz von Stein, Kaſpar
Thorringer nur einmal ſpielen zu dürfen, weil dann das Voll
dichten Scharen berbeigeftrömt wäre. Hier beftand jedoch das Zern
follegium mit ftarrer Miene auf dem alten ertötenden Verbote. -
mann griff in jeiner Not zu den Hiftigften Mitten. Er wählte
temporierfumödien, wie fie Lorenzoni auf dem Anger fpielte, er
alten, längit bekannten Stüden neue Namen, um Jo dad Publ
in größerer Zahl ins Theater zu Ioden. Da hatte felbit der Praf®
des Zenjurkollegiums, Freiherr v. Schneider, Erbarmen, und er |
an den Rand einer überaus harten Zenturforderung feiner Räte
Worte: „Es iſt unbillig, daß von diefem ohnehin halb verhunge:
Menichen für die Aufführung s-Lizenz jeiner elenden Angerkomöt
ein Zar genommen und jo demjelben da8 odiosum der Zenfur ra
mehr verbittert, und dagegen zu ſchreien Anlaß gegeben werde.“
In diefer bittern Not — Hofmanns Frau jah zudem ihrer ſechf
Entbindung entgeaen — legte jogar Graf Secau ein gutes Wort F
’ Seichrieben zur eier der Bermäblung det Herzogs Mar Joſeph v
Yweibrüden päteren Königs War I. von Banern mit der Prinzeſſin Aug
von Darmſtadt am WM November 1785 BRgl. Aland, Meine theatralije
Zantbahn, Yarpzia, 1798. 2.028. und Tagebuch der Wannheimer Schaubüh
(brög. vd. Trierweiler 1. 19.
Sdreiben dd. NS. Juli 1795. Kal. Kreisarchiv Münden, H.R. fasc 4
Xr. 575.
Kampf gegen die Zenfur. 207
Hofmann ein, gab es ihm doc) obendrein willftommene Gelegenheit,
wieder einmal tüchtig über die Zenſur zu ſchimpfen.
„Denn jeder Unternehmer oder Speculant”, jchrieb Seeau, „bei
Pinem angegebenen Erwerbszweck jo genau durchſplittert würde, fo
würde mancher fiher nichts unternehmen dürjen.“’) Hofmann fei in
kmem Fache trog allem „ein gejchüdter Mann”; die Lebenspreiſe,
De dadurch bedingten höheren Gagen würden durch die Einnahme längſt
nicht gedekt. Das befte wäre, dem Hofmann eine entfprechende Eivil-
J lung zu verfchaffen, die ihm und feine Familie ernähren könne. —
J torliufig erteilte Seeau dem Ärmſten wieder die Schaufpielerlaubnis
Mr den Winter 1795/1796, verpflichtete ihn jedod) zur unentgeltlichen
hiheleiſtung in den maskierten Akademien.
hofmann faßte Mut; während er beim Faberbräu weiterſpielte,
äte er ein ernſtes, langes Geſuch an den Kurfürſten (dd. 18. De—
sw abe 1795), das bittere Klagen über die Zenſur enthielt und den
Bet feiner Stüde gegenüber denen der Angerfomödianten betonte.
J dei Borihläge machte er dem Kurfürften: entweder erftens ihm zu
hatten, jährlich) vom 1. Oftober bis 1. Mai beim TFaberbräu zu
We Wen, ihm dagegen für den Sommer ein Patent für die pfälzischen
MW hneriihen Provinzialftädte auszuftellen, oder zweitens ihm eine
Biere Stootsanftellung (zu der er ſich fähiger als mandjer andere Kopf
A ke) zu verihaffen, oder drittens ihn nur nod) bis Mai 1796 jpielen
wa lefen, worauf er dann bei der Auszahlung von 500 fl. Reifegeld
E 0 verpflichten wolle, nie wieder in jeinem Leben Bayern zu
letrelen noch je Anſpruch auf kurfürſtliche Dienſte zu machen.
A Die Antwort kam wiederum von Seeau. Ein Patent für die
URL und Bayern empfahl er dem Kurfürften, riet dagegen „unnaap-
meh“ von ber Stabilierung der Hofmannſchen Zruppe ab!
Ian zeiten Dale aljo jIcheiterte an ihm die Gründung einer zweiten
= fehenden Bühne (denn zu nichts anderm hätte Hofmanns erfter Vor—
ag geführt)! Seeau zeigte fid) dabei großmütig; „je nachdem ich
Rebentheater”, berichtete er, „nad Umftänden von Zeit zu
Peit zu beießen für dienlich erachte, werde ich auf ihn |: dv. Hof:
Ban:|suppositis supponendis den Bedacht nehmen.” Diejen
AMadhtelten Slaufulierungen fügte Seeau dann einige billige lobende
bei: „Überhaupts wollte ich diefen Mann, der ein fähiger Kopf
' Schreiben vom 25. November 1795. Kgl. Kreisarchiv, ebenda.
A. v. Hofmanns Truppe und Spielplan. 209
Aber 8 waren doch tüchtige und geiftvolle Schauspieler darunter wie 3.2.
der Dichter Anton Crenzin, der Dichter und ſpätere Erfinder der Litho-
sraphie Aloys Senejelder (beide 1793/94), an Talent aber und Leidenichaft:
heit alle überragend, Hier freilich nod) ein Anfänger, Ferdinand EBlair!?)
Das Repertoire wurde vorübergehend auf plattefte Niedrigfeit
hrabgebrüct, hob ſich dann aber wieder zu einer Höhe — relativ
kertanden —, die der der Nationalichaubühne völlig glei ftand.
Bild Eurd von Spartau, Hübner Camma, Senefelderd Mathilde von
J Uenſtein, von Münchener Werken außerdem noch Rittershaufens „Tochter
Hatte“, Babos „Dagobert” und „Oda“, ferner Emilia Galotti,
Jhinlet, König Lear, Cymbeline waren darunter vertreten.
Käenmacdher, Johanna Rechenmacher. Soujleurs: Hr. Schunder und Huft.
ztiſenr: Hr. PBedner. Theatermeifter: Grünmald.“ — Soviel aus den
werigen erhaltenen Theaterzetteln ipäterer Jahre hervorgeht, blieb diefe Truppe
ut lange beilammen. Untontrollierbar iſt die Nachricht Lipowskys (Bair.
Kit-Leriton, 1811, ©. 318 f.), daß Katharina Schröfl bei Hofmann engagiert
sr. Sie ftammte aus Mofa, war 1767 als Tochter eines Schullehrerd ge-
heren, lernte vom Bater Geſang und Klavieripiel, von einem alten Jäger in
Imbauien bei Nymphenburg Biolinjpiel. Ihre weitere Ausbildung genoß fie
isch den Hofmufifer Mar. Geiß, den Zenoriften VBalefi, den Organiften Balthajar
Sahwiier und den SKapellmeijter Peter Winter. Sie jpielte zuerft in der
Seetihaft des Birgilius Michel beim Faberbräu, fam dann zum Theater
lei Strafen Erdödi in Preßburg, fpielte in Tfen, Peſt, Graz, Salzburg, fam
weder nach München, ohne an der kurf. Oper Anftellung zu finden, trat in
Seimanns Truppe ein, darauf Reifen nad; Augsburg, Nürnberg, Regensburg,
Yafan, Ealzburg, Innsbruck, bis fie in Wien als f. k. Hofopernjängerin an:
ghelt wurde. Sie Heiratete den Baſſiſten Joſeph Kainz.
y Folgenden Theaterzettel bewahrt der Hiftor. Verein von Oberbayern
9,2%, 14) auf: Faberbräu, 7. April 1797. Samfon oder Gottes Gnade und
Ike. Ein von und noch nie aufgeführtes, vortrefiliches, bibliſches Trauerjpiel
15 Aufz, vom Riccoboni. — Phanor, König der Philiftäer-Hr. Alsdorfer,
Web, eriter Heldherr - Hr. Helfert, Timnatea-Fr. Helfert, Dalila= Zr. Schad,
Imila- Mile. Georg, MRanoad, ein ijraelitifher Fürſt- Hr. v. Hofmann, Samjon,
bi Sohn-Hr. Eßler, Hazael-Hr. Kraus, Gerar-: Hr. Maier, Eine Stimme
u Simmel: %r. dv. Hofmann. Viele vornehme Philiftäer, Philiſtäiſche Priefter,
kiegslente;, Ein Löwe, mit dem Samfon kämpft. — Die gegenwärtige Er-
banungäzeit, wo Ehriften an der anſchaulichen Rüderinnerung der religidjen
ihte Bergnügen finden, mahnt aud ung, etwas zur Erwedung frommen
beyzutragen; wir werden daher jene allergnädigit von höchſten Orten
dermalen erhaltene Spielerlaubniß für die Charwoche dazu anwenden, Auszüge
ie bibliſchen Geſchichte anichaulih zu machen, ehrwürdig in der Darſtellung
erbanli in der Anwendung.”
14
tiſe auf Lebenszeit; Theatergefepe.
Reffripts vom 19. Juni 1784 follte dieſer
Theater-Jutendance erforderlichen Eigen-
N) mit kurfürftlicher Einwilligung „Thentergejeße“ 6)
Stüce, Austeilung der Rollen und die übrigen
heiten einen Ausihuß feitfegten, der aus ihm
or Marhand und vier andern Mitgliedern beftand,
(82) alle zur Aufführung vorgeihlagenen Stüde
dann durch Stimmenmehrheit zu entſcheiden. Jedes
fies hatte jodann die Bejegung der Rollen vor—
Stimmenmehrheit entichied. Hinfichtlich ber
Rolfenftudium gewährten Friſt (vierzehn Tage Mr
Tage für eine Nebenrolle), der gejchäftlichen
fichen Führung und anderer Punkte waren genaue
1, Die, wären fie alle beachtet worden, die Zukunft
Schlendrian überliefert hätten. So aber jdeint
wen ber Ausſchuß nicht mehr zufammengetreten
b allein nach jeinem Geihmad die Wahl der
der Nollen vornahm; häufiger ftellten ſich
ö Geſchmack des Direktors tadelten; in
d fich feine warnende Stimme, vielleicht weil jeder
fich unter, dem alten querföpfigen Intendanten,
212 Entftehung und Entwidlung der Nationalfhaubühne.
mochte er auch perſönlich ein gutes Verhältnis zu feinen Schaujpielern
haben, nichts Neues beginnen ließ.
In diejes allmähliche Eritarren hätte fait ein kühner Plan Vorenz
v. Quaglios!) neues Leben gebracht. Als im Jahre 1792 die Trage
einer Denkmalserrichtung für Karl Theodor erörtert wurde, reichte
Quaglio der Landichaft einen Entwurf ein, der zugleich die Errichtung
eine neuen Theaters ins Auge faßte.“ Die Notwendigkeit eines
Neubaues wurde von ihm mit praftifchen und äfthetilchen Gründen
dargethan. Die hauptſächlichſten waren Baufälligfeit des alten Opern-
haufes,’) Gefährlichkeit bei Bränden, Mangel an Bequemlichkeit, nicht
zulegt aber die durch ein ftilvolle8, monumentales Gebäude ſich ergebende
Verihönerung der Stadt. Quaglios Plan verlangte den Abbruch des
alten Franziskanerkloſters jamt dazugehörigen Gebäuden (Brauerei u. ſ. w.).
Den Einwänden, die hier am ficherften zu erwarten waren, begegnete
er im voraus, indem er für die Tranzisfaner das weit bequemere
Paulanerflojter in der Au vorſchlug und die Paulaner nad) Amberg
oder in ſonſt eines der vielen halbleeren Klöſter verjeßte, allwo fie
auh die „ihrem Stande angemefjene Ruhe“ hätten. „Die gleichfalls
unausbleiblichen Einwürfe,“ fuhr er fort, „welche in Nüdficht der
Religions Meinung von vielen der hiefigen Einwohner wegen Ber
tilgung eine® Gott geheiligten und eines von der bürgerlichen Klaſſe
geliebten Geiftlichen bewohnten Klofterd gemacht werden könnten, ließen .
fi) ohnmaßgeblich in aller Unterthänigfeit beantworten: daß es eben
nachts ſeltenes, auch nicht? Neues wäre, für die Ehre des Regenten,
und der ganzen Nation, für die Verjchönerung der Haupt: und Refidenz⸗
1) Lorenz Quaglio, geb. am 28. Juli 1730 zu Laino in Stalien, jeit 1768
in Mannheim angeitellt, für defjen Theaterwejen er viel that, 1778 zum Hof
fammerrat ernannt, fam dann mit nah Münden, two er mit feinem Sohn
Johann Maria und jeinem Neffen Joſeph Duaglio als Theatermaler und
Architekt wirkte. Er erhielt 2000 jl., jein Sohn 650 jl., jein Neffe 650 fl. (Hofe
zahlamt3rehnung). Er jtarb am 7. Mai 1804. — Bol. Walter, Geſch. d. Theat—
u. d. Muſ. am kurpf. Hofe, S. 174/175 und ©. 340. Skizzen zu Duaglio®
Dekorationen befigt das Kgl. Kupferjtichfabinet.
*) Kgl. bayer. Reichsarchiv Münden, Fürftenjadhen, fasc. 98 Nr. 822.
”. Am 11. Februar 1785 war das deutihe Schaufpielalte Opern-)Hauß
von Maurermeiltern und Zimmerleuten unterfucht worden, jo daß der Obere
baudireftor Lespilliez nad Hofe berichtete, ed „obwalte dermall mündeſte gefahme
eines unglüds oder Einjturzes“. Nur jei das Theater an einem unſchicklichers
Ort erbaut. — Kgl. Hausardiv, Akt 1712, 2.1, Hofhaushalt Karl Theodor
Zorenz v. Duaglios Plan eines Theaterneubaue2. 213
ſtadt. für, und um dem durchlauchtigſten Regenten eine annehmliche
auf die Stadtjeite hinausgehende Winterwohnung, der hohen Nobleffe,
dem edeln Bürgerftande, und überhaupt dem ganzen Publitum einen
ſchönen und bequemen, hauptſächlich aber fichern, ſittlich ergößenden
Aufenthalt eines Schaufpielhaufes, aus Mangel eines andern (um das
Ganze zu erlangen) ſchicklichen Plates, durch Demolirung einer Kirche,
und Berjegung eines Convents zu verſchaffen.“
Diefer Entwurf, der die Treilegung des heutigen Mar Joſephs⸗
Plages, die Errichtung eines etwa der Lage des heutigen Hof: und
Nationaltheaters entſprechenden Schaufpielhaujes und die Entfernung
alter — heute dur den Neubau der Refidenz erjeßter — Gebäude
vorherſah, erforderte zur Durchführung den Koſtenaufwand von
30000 fi. An diefem jcheiterte das ganze Projelt. Am 6. März 1792
erfolgte auf diefen „jo mühlam als trefflich verfaften Plan“ der ab:
lehnende Beicheid, „nachdem die bdermaligen politiihen Zeit umftände
| ide derley groſſe unternehmungen erſchweren und noch überhin das
vand auffer den genueser Zahlungen (?) mit einer Million viermal
Aimbertachtzig Taufend Gulden ſchwer verzinjlicher anlehen behaftet iſt“.
Wir mögen heute das Scheitern dieſes Planes in jener Zeit nicht
bedauern, da ohne eine durchgreitende fünftleriiche Reform des Schau:
pielß ein neues Gebäude nur betrügerifche Außerlichfeit geweſen wäre.
Das alte Opernhaus blieb bis 1795 noch in Benügung ;') das Refidenz-
enter diente darauf auch der deutſchen Schaubühne als Spielraum;
1801 wurde es vom Galeriedireftor v. Mannlich reftauriert, das alte
Opernhaus im Yrühjahr 1802 abgetragen. In diejen Jahren tauchte
dann der alte Plan, ein neues Theater zu errichten, wieder auf; aber
eat 1810 erteilte von Paris aus König Mar Joſeph den Befehl, nad)
dem Muſter des Pariſer Odeon mit einzelnen den lokalen Berhältniffen
etiprechenden Veränderungen ein Hof: und Nationaltheater zu erbauen,
daes infolge verſchiedener Hinderniffe erft am 12. Oktober 1818 ein=
geweiht werden Tonnte.
Der lebte Verſuch, den Seeau unternahm, um feiner Bühne wieder
ſtraffere Zügel anzulegen, war eine Erneuerung und Verichärfung der
7) „Der nahe Jungfern-Thurm wurde zur Aufbewahrung von Theater:
Eietten benügt, und als endlich das Theater gänzlich außer Gebrauch fam, jo
wurden auch die genannten Effekten aus dem Thurme genommen, und diejer
m einem Gefängniſſe für Wechſelſchuldner eingerichtet.” Beiträge zur älteren
Topographie d. Stadt Münden, von K. G. Nagler, Oberbayer. Ardiv, X, 12.
214 Entftehung und Entwidtung —
Theatergeſete von 1781. Die 6 u
fürftlichen Nationaltheaters‘“ ers. 793. |
een
nad) den förperlihen Gaben, die ihm die Natur verlieh, zum W
des Ganzen! Diefen Maßſtab zu beitimmen, über die Kur
ihre Ausübung zu beurtheilen, vermag nur der Künſtler,
jährige Erfahrung, Fleiß, Eifer und tiefes gründliches Nachdenken H
Waren diefe Worte feine leeren Redensarten, jo konnten vr * )
Selbfteinihägung Seeaus ein chrenvolles Zeugnis augftellen. Er
erfennen, wie wenig er jelbjt noch leiten konnte, mochte aud) noch e
mal den ehrlichen Verſuch wagen, über Geldgeichäfte hinaus etwas
erreichen. Ruhige Beratungen, ohne vorgejaßte Abneigung noch
fiebe jollte der Ausihuß pflegen. Das war ein ziemlich unver
Miptrauensvotum für die Direktion Marchands. Selbſt in Berl
Theaterzeitungen war zu leſen, daß die Rollen an der M
Bühne recht eigenmächtig beſetzt jeien, und es fiel allgemein auf, ß
alle Stücke, in denen Marchand ſelbſt mitjpielte, beſſer beſetzt und ein
ſtudiert ſeien als die, in denen er nicht hervortrat. Nun wurden
genaue Vorſchriften erteilt. Marchand behielt die Stelle eines Din
hatte die Funktionen eines Oberregiffeurs/zu erfüllen, war aber jo
mächtiger Auswahl ber Stüde und perjönlicher Rollenverteilung
In einem bejonderen Abfchnitte wurden allgemeine
Alles unfittliche, gehäffige Betragen der Künftler wurde
ihrer unmürdig vertiefen, empfindliche Gelditrafen auf
gefeßt; dagegen fam die Intendanz gerechten Wünfchen ı
ftattete das Alternieren in Hauptrollen u. j. w.
Wäre in der folgenden Zeit auf dieje den Geift 1
Würde und die künftleriiche Stellung des Thea
Verordnungen mit Energie und Berftändnis
Theater hätte immerhin einen Aufſchwung nehmen
Neue Berordnungen und Berwaltung des Theaters. 215
purden mit dem greifen Intendanten auch die Mitglieder alt. Für
wue, junge Kräfte wurde wenig gejorgt. Bor allem fehlte e8 an jugend-
chen Männern, die mit vorſchauendem Sinne und Willenskraft auf
Befierung innerhalb des Kreiſes der eigenen Kollegen gewirkt hätten.
Bon oben fam feine Anregung, von unten jedoch auch nicht.
Sechs Monate nad) dem Erlaß diejer Verordnungen legte Marchand
— es iſt unflar, aus welchen Gründen, — die Direktion nieder. Es
olgte eine unruhige Zeit, in der Lambrecht und zwei Jahre |päter
Zaccarini die Direktion übernahm. Wie lange der Ausſchuß wirklich
keitand und ob er jemal3 die von Seeau zugebilligte fünftleriiche Leitung
m Händen hatte, ob nicht vielmehr der Intendant jeine eigenen Wünjche
oft durchzuſetzen wußte, darüber laſſen fih nur Vermutungen anftellen.
Bom Kurfürften war jener Theaterausſchuß nicht nur gutgeheißen (das
wor ja lediglich eine formale wertloje Beitätigung), Jondern aud), „um
das ganze jeiner Vervollkommung näher zu bringen“, angeordnet, daß
elle Thentermaler, der Architeft Lorenz dv. Quaglio jomwie alle die—
jenigen Perjonen, die wegen der Aufgabe der italieniihen Oper ge—
Käftslos waren, ihre Dienfte „unentgeltlid) und unverweigerlich”" dem
Strafen Seeau zu leiften hätten.') Ihre Bezahlung, die bis 1787 aus
tem Opernfonds beftritten wurde, übernahm der Sturfürft weiter auf
agene Koften. Alle dieje Einrichtungen waren jedoch vergeblih. Seeaus
amiger Kampf galt den Konkurrenten beim Faberbräu und der
Seniur. Hier wußte er durch eine Beſchwerde nad) der andern am
neiten feiner Bühne zu nüßen.
Seit dem Verbot der vaterländiichen Stüde waren etwa zehn Jahre
wrgangen, in denen der Drud der Zenfur auf die freie Entwidlung
der Citteratur und die wertvolle Auswahl des Spielplans zugenommen
hatte. Endlich verlor Seeau die Geduld und er klagte beim Kurfürften
ve Ienfur an, daß fie ihm vollftändig zu Boden drüde. Er beftritt
‚len „zwar biedern, aber unter juridiſch- und theologifchen Folianten
md Atenftüden graugemwordenen, mit der ſanften Muſe und dem
Benter unbelannten Männern” °) die Fähigkeit, über Schaufpiele
em Senjur zu üben, die mit dem „Kopf und Herz“ des Publikums
;Kurfürftl. Befehl dd. 14. März 1793. Gehein. Hausardiv, Alt 1712, 8.1,
beſhauhalt Karl Theodor3.
_ N Shreiben an den Kurfürjten dd. 12. Dezember 1791. Kgl. Kreisarchiv
Ringen, H. R. fasc. 743 Nr. 48.
Zenſur in Münden und Mannbeint. 217
berricht, wo die Verſchiedenheit der Aeligion einer jeden bie äußerfte
Vorficht und Aufmerkſamkeit gegen alle aud) die geringfte Lächerliche
| ser gar ärgerliche Aufipielung auferlegt, wo die treuen Gefinnungen
der Einwohner einer jo nahen Gefahr ausgejegt find, eine noch forg-
jiltigere Thenteraufficht zu erheifchen,
Foeitens kann weder der aufmerkjame Ausländer noch das biefige
Bublikum wenn von Grundjäßen ausgegangen wird, eine Urſach biefer
Ungleihheit entdeden . . und fein Wunder alſo, daß mander auf
de falle Schlußfolge verfällt, ala müßte da8 Mannheimer Publikum
entweder eines größeren Zutrauens oder einer geringeren Aufmerkfamfeit
8 08 Münchener Publitum von Seitens des Staates genießen.”
DS Ienfurkollegium, das von feinem Standpunkt aus nur logiſch und
geht vorging, bat daher den Kurfürften, den Freiherrn v. Dalberg
enuiveilen, alle ältern und bereits gangbaren Gtüde ſowie
be nen aufzuführenden nad) München zur Zenſur zu jenden! Mann—
kim blieb gottlob von dieſer Plage verihont. Karl Theodor mochte
Ah Ferner in dem Wahn beglüct fühlen, die Kunft zu fördern. Scharf
Be dieſe charakterloſe Ungleichheit zwiichen dem, was München und
8 Mannheim gegönnt wurde, in der Anklagefchrift ausgedrückt, die
u Elle der vielen winjelnden Verherrlihungen zu Lebzeiten dieſes
Marken nad) feinem Tode erichien und ben guten Kurfürften Max
He mit Karl Theodor ein Geſpräch im Reich der Toten führen
E) Da antwortet auf Karl Theodors Frage:
j| EEE Bar ih nit in ganz
Europa als Mäcen der Wiſſenſchaften
und Künfte allgemein verehrt ?
Bar Joſeph:
Das warit
Du in der Pfalz, in Baiern aber that'jt
du grad das Gegentheil. Du jchräntteft alle
Denkfreiheit ein, und legtejt Sklavenfeſſeln
dem Geift der Unterthanen an. —
i) Inhaltlich dasſelbe erzählt Iffland: „Der Churfürft hatte zu München
fer Gattung Obergewalt der Umftände nacdhgegeben, vermöge deren Dort die
Sorkellung [des Figaro] nicht zugelajlen wurde. Der Hochwürdige in Gott,
Frank [F 1795), fol ihn zu Mannheim daran erinnert, der Churfürft
gelähelt und darauf geantwortet haben: „Das habe hier zu Mannheim
anf ſich“ Er jah die Vorftellung mit Vergnügen, und bemerkte, wie
öhnlih, jede Feinheit zuerft und laut.” U. W. Ifflands dramatiihe Werte,
Band, Meine theatraliihe Laufbahn, Leipzig, 1798, S. 134 f.
Tod Karl Theodor und Graf Seeaus. 219
unter denen Seeau, unverkennbar mit yuter Abjicht, dann aber ver:
litt und ſchwach, die Münchener Nationalſchaubühne geführt hatte.
Ruhige Erwägung der hiſtoriſchen Verhältniffe wird die ſchweren
Dängel in Seeaus Leitung, feine unkünftlerifche, nicht immer jelbft:
oie, unpraktiiche Disziplin nicht beſchönigen, wird aber nie außer acht
alien dürfen, aus weldyer Stellung heraus fich diefer Intendant ent-
ndelte, wie er troß der ſchwerſten Hindernifle und bei aller Zalent:
oſigkeit ſich redlich mühte, jeiner Bühne den Schimmer einer wahren
Bilegeftätte der Kunſt zu verleihen.
VIII.
öchauſpieler und Kritilk.
Sitte und Seßhaftigkeit waren die Vorbedingungen, die die
Schaufpieler zur ungehinderten Entwicklung einer ſtehenden Bühne
erfüllen mußten. Das Wanderfomödiantentum konnte im Volke nur
Neugier und Schauluft, allenfalls neidiiche Bewunderung erregen; feſte
Wurzeln in der Achtung des Bürgertums jchlug es nie. Im großen
und ganzen achteten die Wanderfomödianten, was ber Bürger veradjtete. .
Tür Norden und Süden, für Often und Weiten hatte fich ein gleicher
Begriff vom Komödianten geprägt, ein Begriff, den Diefer abſichtlich
verfchärfte. In den Mandertruppen fanden fi) abenteuerliche Gejellen :
mit einem unbefieglichen Hang ins Weite, einer Sehnſucht zur Unraſt;
e8 waren Leute darunter, die im bürgerlicden Leben Schiffbruch gelitten.
hatten, in denen Leidenihaft und Rohheit, Zügellofigfeit und Keckheit, |
ein ind Grotesfe und Bizarre verzerrter Zug von Genialität ſich milchten.
Bewußt und troßig verzichteten fie auf bürgerliche Moral und damit
auf die Segnungen eined im Gemeinwejen feitwurzelnden Zujammen
lebens. Sie waren faule Tagediebe oder wißig-zerfahrene Köpfe, geiftig
dem Bürgertum unterlegen oder überlegen. Armut verhüllten fie mit;
Flitter, Charafterlofigkeitt mit pathetiihen Worten.
Aber Ichon früh traten in Norddeutichland aus ihrer Mitte Män
hervor, die, mit allen geiftigen Vorzügen auägeftattet, auch in moralil
und fünftleriicher Hinficht ihrem Stande Anſpruch auf Achtung €
erzwingen ftrebten. Volk und Schaufpieler mußten einander menſchli
näher fommen, mußten einander verftehen lernen, dabei ein jeder nad
gebend und empfangend. Durch den glüdlichen Zuſammenſchluß von
Bühne und Drama wurden ihnen die neuen Wege gewieſen. Der
und die Unduldſamkeit der Geiſtlichkeit, die in dem Hamburgiſchet
Streit typiſch verkörpert find, die bei der Verweigerung des Abend
mahles an den Komödianten Uhlich fcharfen berechtigten Widerjprud
Stellung der Schaujpieler zum Bürgertum. 221
ſanden, fonnten nur von den Komödianten felbft befjeitigt werben.
Bald war jener Haß nur noch der Ausdrud vererbter hiftoriicher
Anſchauungen. |
In Münden war von diefem Streit in feiner Weiſe etwas zu
Ihüren gewejen. Die Beichwerden der Äbtiſſin des Frauenkloſters am
Anger führten zu feiner Befämpfung des Wanderfomödiantentums, die
Berbote des geiftlichen Rates trafen mehr den Anhalt der Stüde und
bier auch nur der religiöfen, als die VBerwilderung einzelner Truppen.
Andrerſeits ftellten aber au die in Münden aus und ein-
ziehenden Gejellihaften zu jener idealen Erhebung des deutichen Schau:
fpielerftandes und ihrer Kunft feinen Vertreter. Entweder bewiefen
fie durch elenbe Dürftigkeit in ihrem Aufzuge (wie etwa Johannes
Schultz), daß fie zur fahrenden Klaſſe gehörten, oder fie zeigten durch
geſchmackloſen und geminnjüchtigen Wechjel im Spielplan, daß die Be—
ſtrebungen, die Efhof in Roftod energiſch wieder aufgenommen hatte,
niht nach ihrem Sinne ausfielen, vielleicht auch, daß diefe gar nicht
zu ihnen gedrungen waren. In München artete das Wanderfomddianten:
kaum am roheſten in moralifcher und äfthetilcher Hinſicht in den zahl:
reihen Hüttenjpielern aus, die im Pöbel Anhang und Verwandtſchaft
fanden, dem Bürgertume jedoch ftet3 menſchlich ferne ftanden.
An diefer traurigen Wahrheit vermochte das Erperiment, das 1765
mit Bernardons Truppe unternommen wurde, nicht? zu ändern. Joſeph
Felix v. Kurz, mehr Kavalier und Wiener Lebemann als Künftler,
Fand namentlich der pifanten, Teidenfchaftlichen Frau Therefina zuliebe
im Adel Aufnahme und Verkehr; in feiner Truppe waren andrerjeits
auch Charaktere, die jeder katoniſchen Forderung ent|prachen, vor allem
Suſanna Mecour, für ihren Stand Mufter und Vorbild edler Frauen:
würde. Indeſſen ftellten ſich gerade bei diefer Truppe bald perjönliche
Zriſtigkeiten ein; die wenigen, die künſtleriſch und fittlid) aufwärts
Rrebten, fchieden bald, und auch Bernardon, zu dem ſich der Künftler
Joſeph v. Kurz wandelte, verließ München, ohne etwas pofitiv Wert:
volles geichaffen zu Haben.
Die Liebe und Achtung, das Intereſſe des Bürgers erzwang erft
Rieger. In einer Eleinen Stadt, die an dem perſönlichen Schidjal
aft jedes Bürgers noch Anteil nahm, mußte es Auflehen und Be:
wteilung hervorrufen, daß ein junger Recdtsfandidat aus eigenem
Intrieb ohne äußeren Zwang Schaujpieler wurde. Es mußte befannt
erben, daB die angeleheniten Bürger ihn unterftügten. Wer nicht
222 Scauipieler und Kritif.
freudig die erften Schritte Nießerd begrüßte, mußte wenigſtens aı
merkſam oder, war er ein vergrämtes, verbiffenes Gemüt, ein erbitterl
Gegner werden. Was die wadere Schar um Nießer in den fiebenzig
Jahren erreichte, dad war nicht allein die Pflege regelrechter Dramat
das war der Sieg, der die bürgerliche Achtung bedeutete! Dankb
wurde diejes fchon 1776 hervorgehoben; im Churbairiichen Intelligen
blatt hieß es von Nießer und den nächſten Freunden: fie praßten nid
fie prahlten nicht, fie machten für fih feinen Aufwand! Komödie
ipielen ward aus einem Iuftigen Zeitvertreib oder aus drüdender Arm!
zu ernitem Studium!
Aber wie unendlich ſchwer war der Kampf! Wie viel Charakte
feftigfeit gehörte dazu, um die Würde des Künſtlers nicht nur q
zwungen und äußerlich, fondern mit freudigem Idealismus zu wahre
Nichts ift für diefe vom Erfolg fo leicht verdunfelten Mühen, nid
für diefe in aller Heimlichfeit opferwillig ertragenen Sorgen bezeichnend«
als ein ausführlicher Brief Niekerd, der gewiß nur an eine einzi
Perion geichrieben war, der uns aber den wertvolliten Beitrag 3
Kunde des Menichen giebt. Der Brief iſt im Herbft 1779 geichrieb
und an die Gräfin La Rojee gerichtet. Karl Theodor dv. Heigel ja
ihn unter fFreimaurerpapieren,!) die aus dem Nachlaffe des Fa
fürftlihen Kanzlerd Grafen La Rofee, der 1779 Prior der Loge 3
Behutjamkeit war, in dad Münchener Reichsarchiv gelommen find.
Er hat folgenden Wortlaut:
Hochgebohrne Gräfinn, gnädige Frau Frau!
Sin einem Zeitraum von einem Jahre tft e3 beinahe dreigigum
daß ich, auch zum öfteren von Dero gnädigen Worten angefeue
mich) der Wohnung Euer hochgräfl. Gnaden näherte, um meil
gnädigen Wohlthäterin, der ich meinen Beifall, meine Belohn |
zu verdanken habe, aufzuwarten, und mid) ihrer Gnade nod) fi
zu empfehlen, meinem Herze die jo heiljame Erquickung zu verſcha
von einer Dame wegen meinen geringen Berdienften gejchäzet :
werden, die ganz Dtenichenliebe, ganz Gefühl, der Stolz der R
it: allein ich Hatte mich tederzeit nicht jo geichwind der Wohm
genähert, auch etlihemal nicht fo raſch die Glode ergriffen, als,
mit jchnellen Schritten zurüdwid) und aus einer beinahe unbel
1) Heigel veröffentlichte ihn in der Frankfurter Wochenſchrift „Die til
Ehronif“, 3. Jahrgg. Ar. 19 vom 7. Nov. 13%. |
Nießers Armut; Brief an die Gräfin La Roſée. 223
fihen Ehrfordht gegen Dero hohe Perjon mir im Entfliehen dieſe
Borwürje machte: Haft du wohl die Gnaden verdient, die man dir
zufliegen ließ? und wenn du einen Schein des Anfpruches niemals
gehabt Haft, bift du noch der vorige Menſch, der du ehedem warſt?
Haben nicht deine mißliche Glücksumſtände, der Abgang an nöthiger
Keidung, der erfaltete Eifer in Ausarbeitung deiner Rollen, den
ih aber leider nur vom innerliden Gram gedrüdt verlohren habe,
deine Perſon herabgewürdiget? Und was willft du bei diefer Dame
machen? ſagte ich ferner® zu mir; wird dir nicht bei ieder Trage
die Schamröthe ins Angeficht fteigen und fid) dein Elend erneuern?
oft du Sie mit Klagen, Weinen und Betteln belagern, und das
müßtett du doch thun? Diefe Vorwürfe waren e8, die id) mir
derzeit machte, da ich in Bram verjunfen von Dero Wohnung
hinweggieng, und entmwebers fürs Thor hinausfchlenderte, um meinem
bangen Herzen Quft zu madjen, oder mid) zu Haufe in einen Winkel
verfroch, weinte und mich) meinen melancoliſchen Gedanken überließ,
die mir meine Leibs- und Seelenfräfte rauben und mid) beinahe zu
enem Dummkopf machen.
Aber ietzt, gnädige Gräfinn, ift mein Elend auf das Hödhite
geitiegen, ietzt mus ich Hülfe juchen oder ich bin auf ewig verlohren,
md mus durch eine heimliche Entweicdyung meinen noch iederzeit
behaupteten ehrlichen Namen mit Schande brandmarfen. Und dieſer
Khredliche Gedanfe gab mir die Feder in die Hand, daß ich in
völliger Berzweiflung mich Hinjezte, mich unteritehe, Euer hochgräfl.
Gnaden mein Elend zu ſchildern und um Hülfe zu bitten. Die
Menſchenliebe, gnädige Gräfinn, die fie in vollem Wtaaje beſitzen,
wird ihnen die Großmuth verleihen, meine mißliche Umftände mit
Geduld zu leſen.
Ich und meine rau!) befamen von Tit. Herrn Grafen
von Seeau, als Selbe im Jahre 1772 das Theater übernahmen, einen
Gehalt von jährlichen 700 fl., und fo ftieg von Jahr zu Jahr fait ieder-
|
’, Nießer Hatte 1772 geheiratet; im Kopulationsbuch der St. PeterSpfarrei
471-1790) befindet fidy folgender Eintrag:
' Junins ao 1772 Dultgäjil
es 14. hora 7m» merid.
Sponsus Joannes Joachimus Nieser Comoedus Simonis Nieser Polz-
meflerd in Augſpurg et Mariae Ursulae ux: amb: defunct: filius legitimus.
Sponsa Virgo Elisabetha, Joannis Antonij Hierl [Yörl?] Anſtreichers albier,
224 Schauſpieler und Kritik.
zeit mit einer Vermehrung von 50 fl. unfere Gage biß an jener
ſchrecklichen Zeitpunkt, da unjer theüerſter, Tiebfter Yandesvater ſtarb
auf 900 fl.; unfere Bedürfniffe aber überftiegen iederzeit die Ein
nahmen um ein merfliches. Kleider machen Leüte jagt iener befandt
Satyrenjchreiber, und da wir aus Mangel günftiger Glüdsumftänd:
nicht viele hatten, jo jchaften wir uns ſolche an, um das einem Schau
Ipieler jo nöthige Anfehen zu erhalten. Mobilien zur Beitreitung de
häuslichen Bedürfniffe mußten auch mit nicht geringen Koften erfauf
werden. Es famen Kinder!) und da der Schauspieler zu feinem Studierei
ein eigenes Zimmer haben mus, jo mußten wir uns eine größer
Mohnung miethen, im Winter ftatt einem zwei Zimmer heizen, di
Dienftbothen vermehren, und das tägliche Marktgelt zur Anihaffun
der Victualien verdoppeln. Dem Schaufpieler ift auch die‘ Lektir
unentbehrlich), id) mußte mir allo Bücher anſchaffen. Da Tit. Her:
Graf von Seeau feine Frauenzimmerkleider für's Theater machen ließ
und der Qurus dermaßen ftieg, daß man von einer Schaufpielerin
den Anzug, den Pub, den eine Dame bat, forderte, jo verdoppelt
ſich die Rubrik: Anſchaffung der Kleider iedes Jahr um die Helite
jo wie nicht minder Schmud, Blumen, Hauben, Auffäge, Ruſch
et Catharinae ux: amb: vivent: filia legitima. Testes Georgius Sing
spiller geweſter burgl. Crammer, et Leopoldus Schielle Comoedus. D
licentia revmi D. Decani in meo cubili copulati sunt, et sponsus de manda1
D.D. Decani deposuit libertatis juramentum.
1) Taufregiiter der Pfarrei zu U.2. rau (1764—1775). Eintrag vo
19. Auguft 1773 (BI. 199):
Joannes Nieser Commediant. Elisebetha Hierlin uxor. Emanuela Graf
v. Seefeld per Theresiam Seiringerin Kriegs-Rhats Secretarin: Emanue
Theresia nat. hod. hor. 10 mat. —
Eintrag vom 15. Auguft 1774 (6Bl. 216):
Joannes Nieser Directeur der Teutſchen Schaubienne. Elisabeth Hörlin [2
Uxor. Antonius Gr. v. Törring-Seefeld, per Antonium Herndl dero Secretes
Antonius Maria nat. hod. hor. 6 mat.
Eintrag vom 27. Augujt 1775 (Bl. 232):
Joannes Niesser Teutſcher Schauipiller, Elisab. Hörlin Uxor. Maria Am
Herzogin von Bayern per Mariam Annam Lauterin Kammerdienerin: Mas
Anna Elisabetha heri 8. vespere.
Taufbuch (1776-1787) Eintrag vom 17. April 1778 (BI. 38):
Joannes Niesser Deutiher Schauipiller. Elisabetha Hörlin Uxor. Se DE
Herzog v. Zweybrüden Carolus Theodorus Augustus ete. per M. Ann
Zauterin Graf Seeau Rammerdienerin: M. Theodora Augusta Hodie !/s!
matut.
Nießers Brief an die Gräfin La Rofee. 225
Handſchuhe, Frifeur und andere Nothwendigfeiten fich täglich mehrten,
und fo wuchſen unfere Bedürfniffe jährlich auf 1000 fl. an, wovon
-ih, wenn ich in dieſer Schrift weitläufig werden bürfte, ein genaues
Berzeichniß liefern könnte, ohne im minbeften zu übertreiben.
Diele Bedürfniffe nun, die die Einnahme jo merklich überftiegen,
mußten natürlicher Weile eine Schuldenlaft nach fich ziehen, und dieſe
belief ſich ungefehr im Jahre 1776 auf 400 fl. Da fie in verfchiebenen
Boten beſtand, jo dachte ich beßer zu thun, einen Gläubiger zu
fuhen, und mit diefem einen monatlichen Abzug feitzujegen. Dan
drang von allen Seiten wegen der Bezahlung in mid), und ich wollte
mich niemanden anvertrauen, um die Achtung nicht zu verlieren, die
ih mir Zeit meines Hierfeins erwarb. Der Jud W — — — gelellte
Rh öfters zu uns im Hofgarten, ala wir dafelbft ſpazieren giengen.
Dielem vertraute ich mid) eines Tags in feiner Wohnung, und bath
ihn um ein Darlehen von 400 fl. Nachdem er viel Gegenambulums
machte, ſagte er endlich, daß er nicht ſo viel baares Geld in Händen
Bitte, wohl aber Pretioja bejäße, die er mir geben wollte. Er gab
mir alfo eine goldene Repetiruhr mit Steinen bejeßt, eine kleine
goldene Dofe und 80 fl. an baarem Gelde, und dafür mußte id)
ihm emen Wechſel von 400 fl. auöftellen. Ich lies die Uhr und
Doſe in's Verſatzamt tragen und befam 120 fl. darauf gelehnt.
Bie wenig mir mit diefem geholfen war, können Sie gnädige
Sräfinn, von felbften folgern. Ich flickte, jo gut ich Konnte, und
rettete mich ein ganzes Jahr durch. Inzwiſchen war der Wechſel
Kllig und die übrigen Schuldpoften, theil® durch Snterefjegeben,
theilz durch Verſezen beliefen fich ſchon beinahe um die Hälfte höher.
3 mußte aljo andere Mittel fuchen, und da führte mich das Un:
glüd über eine gewiße MWeiböperjon, bie, wie ic) nad) der Hand er-
kbren, eine Unterhändlerinn von der Gräfinn S* war, bie verjprad;
wir 600 fl. aufzutreiben, nannte mir aber niemalen die Quelle, wo
"das Kapital befam. Kurz! fie brachte mir 600 fl. in lauter
Dulaten ins Haus, zählte mir ſelbe vor, und ich mußte ihr ſogleich
dos Intereſſe pr. 10 Procent und für ihre Mühe vom Gulden 2 Er.
Iufbringgelt, in Summa alſo 80 fl. von dem Kapital zurüdbezahlen,
md da ich den Schuldichein auf ein und ein halbes Jahr einrichten
wellte, wurde mir folches abgeichlagen, und ich mußte die Bezahlung
wi 3 Viertel Jahr umjchreiben und ſelbe in monatlichen Friften
richten. So alfo führte man mich Schritt für Schritt von der
15
226 . Schaujpieler und Kritik.
äußerften Dürftigfett gedrungen meinem gänzlichen Untergang nähe
Sehen Sie, gnädige Gräfinn, ſolche Menjchen giebt es, die eine
jo bittre Wohlthaten erweiſen, um ihn defto ficherer zu Grunde ;
richten. Hätte ich das erftemal ein Darleiben von baarem Geld
mit kriftlichen Intereßen und einem gemäßigten Abzug erhalten könne
lo wäre ich nicht in diefe erbarmungswürdige Umſtände geratheı
Sind ſolche Geſchöpfe, die fi auf Unkoften ihrer Nebenmenfchen aı
eine jo graufame Art bereichern, nicht eine Peſt im Staate? un
doc werden fie dem Dürftigen unentbehrlich, To lange nicht öffen
liche, heiſſame Mittel zum Beſten bes Nothleidenden ergriffen werde
Dieß war aber nody) nicht die höchſte Stufe meines Elendei
Nein! Unfer theiterfter Qandesvater farb, und wir wurden auße
Brot gejeßt. Ich konnte mich auf fein anderes Theater verjchreiben
da es außer der Zeit war, der einzige Rath war aljo, auf unſen
Rechnung zu Spielen, und zu diefem riethen uns die Liebhaber de
Spektakel. Die Gejellichaft wollte und konnte ohne mich nidyl
unternehmen und fo mußte id) aus des Schickſals Grimm noch Dit
entrepreneur werden. Ohne weitläufig zu fein, kann ich mit eineı
Eide und mit meiner in Händen habenden Rechnung beweiſen, da
ich verfloffenen Sommer für meinen Theil 420 fl. eingebüßet hab
und da id) natürlicher Weiſe kein Gelt Hatte, jo mußten Kleider ur
Kredit die Stelle eines Kapitals erjegen. Man ſchmeichelte ur
ſogar fhriftlid) mit einem Erſaz: alleine weder eine Vergütung, ur
nit einmal das Einlaggeld vom gnädigiten Herrn, als er in D
Komödie war, haben wir erhalten. Ja, es ging nod) jo weit, De
man mid) troß des in Händen habenden Kontracts abdanfen wol!
— — Sann ein Menid) härter gedrüdet werden?! und te e
Wunder, wenn id) Geftalt und Vernunft verliere, zu meinen Be
richtungen untauglid und ein Menſchenfeind werde?
Der Zwiſt mit meinem Engagement hat ſich gelegt und Her
Graf von Seeau will mir den jeßt noch auf 2 Jahre und fün
Monathe laufenden Kontract halten, und dieß verichafft mir Gelege
heit, meine Gläubiger vermög eines monatlichen Abzuges pr. 40 fl.
wo ich nur 20 fl. zum unentbehrlichen Lebensunterhalt ziehe, zu bes
friedigen, denn eher will ich darben, eher wie ein Tagwerker leben;
als mir einft von einem meiner Gläubiger in da8 Grab nachflucen
zu laßen. Erwehnte 20 fl. alfo brauche ic) unentbehrlich zu Koft, Zinnk
Friſeür, Tobak etc., ohne auf Kleider, Wäſch etc. etwas verwendey
Nießers Brief an die Gräfin La Rojee. 227
zu Tönnen, und da meine vorerzehlt mibliche: Umftänden und be-
fonders die geführte unglüdliche Entreprise mic) nit nur alleine
meiner und meiner Frauen Kleider, Uhr und Schuhlchnallen beraubet,
fondern auch, da ich mir die leßten zwey Jahre nichts nachſchaffen
tonnte, an Wälh, s. v. Etrimpfen und allen derley Bedürfnäßen
dergeftalten biosgeftellet, da3 ich faum mehr aus dem Haufe zu
gehen vermag, vielweniger mich auf dem Xheater zeigen kann. Ein
alter Kaputrod und ein grün zeigenes Kleid ift alles, was ich an
Kleidern, ein paar mittere Hämbden und 2 paar ziemlich aus—
gewaſchene Strimpfe nebft 4 elenden Schnopftüdhern aber alles, was
ih an dieſen Bedürfnüßen befite, und damit mir alles abgeht, fo
muß noch die Scheid an dem Degen gebrochen jein, Haarbeutel,
Huth und s. v. Schuh und Stiefel wirklid) unbrauchbar werden.
Rünftige Pfingftfetertäge ſoll ich alfo in meinem Kaput zur Kirch
ud Probe gehen, und vor meinen Stameraden, die mid), da fie
md jo arm jehen, verachten, lächerlich werden! Ich ſoll mid) den
25.ten mit ſchlechten s. v. Schuhen, Strimpfen, Walch und Haarbeütel
auf dem Theater dem Publicum zur Schau außftellen? Ich foll,
wenn ich auf die Probe und Abends auf das Theater gehe, meil
ih feine Uhr im Haufe habe, entweder um ein paar Stunden früher
De Wohnung verlaßen oder des Tages etlichemal gegen die Petersfirche
laufen, um auf die Uhr jehen zu können! und wenn ich endlich eine
Rolle in Stiefeln oder mit einem Degen bekomme, mie werde ich e3
wohl da machen?
Dieje dringende Umstände alfo, diefe Bedürfnüfle, die ic) mir
don meiner gewiß geringen Gage nicht anſchaffen kann, und die ich
nt durch neue Schulden, die ich nicht mehr bezahlen könnte, er-
werben will, erfrechen mic), eine Bitte an Ihro Hochgräfl. Gnaden
zu wagen, die ic) an Jonft niemanden auf der ganzen Welt nicht
gewagt hätte: denn ich weis nicht, iſt es Stolz, Ehrforcht oder Scham,
oder alles zugleih, daß id) nicht betteln will, nicht betteln Tann,
und doch bin ich es bedürftig, dod) bin id) leider in Wahrheit arm,
recht arm. Bon ihnen aber, gnädige Gräfinn, von ihrer Menſchen—
liebe, von ihren großmütigen Karakter bin ıd) überzeügt, daß Diele
Schrift, dieſe meine geichilderten Umftände keinem Menſchen befannt
werben, daß ich in verborgenem bleibe und nur vor ihnen erröthen
darf, und das thate id) ſchon lange, denn jo oft Sie mir begegneten
oder mid) anredten, ftieg mir die Röthe in das Angejicht, und ich
15*
2
8 Schauſpieler und Kritik.
glaubte, Sie könnten mir in die Seele ſehen, und auf der Stirn
meine betrübte Umſtände leſen, und dann zog ich mich zurück und weint:
Ich bitte Sie aljo, gnädige Gräfinn, jo dringend nur imme
ein Armer bitten kann, ſich meiner zu erbarmen und mir biß fünftige
Freytag 30 fl. zu verihaffen, damit ich auf kommende Feüertäg
wenigjtend mein brauntüchenes Kleid (id will an das bordirte ga
nicht gedenken) auslefen und mir auf das Theater ein paar s. v
jeidene Strimpje und neüe Schuhe anſchaffen und mid) in jo wei
von ber Verachtung und öfentlihen Schande retten kann. Ihner
gnädige Gräfinn, find die Werke der Barmherzigkeit angeboren: wi
wäre es, wenn Sie ſich einem Elenden zu Liebe jo weit erniedrigte
und in der Gelellichaft guter Tyreünde für einen ungenannten wahr
haft armen jamelten, oder den Herrn Grafen von Seeau er
ſuchten, daß er für einen Hausarmen an einem Tage, wo fonft nid
geipielt wird, ein Schaujpiel mit aufgehobenem Abonement gebet
und ihnen die Einnahme zuicidte, oder — was weis ih — van
zeihen Sie mir! Die Noth, das Elend, die Armuth ift erfindjar
an Proieften, aber ich ießt ganz Kind, ganz ohne Beurtheilungskraf
dab ich die Möglich- oder Schielichheit nicht einjehen kann, nur |
viel kann ich nod) zufammenreimen, daß alle meine Sachen einzuleje
und mid), jo wie ich e8 brauchte, herzuftellen, ziemlich viel erforde
li wäre, und wenn nicht baldige Hülfe geichiehe, fidy die Interefſe
mehren und die bald verjallenden Kleider verkauft werden.
Dieſes Elend alio zum Theil oder zur Helfte oder ganz, x
es fi immer thun läßt, von mir abzuwenden, will ich Ihro ho«
gräfl. Gnaden nocdhmalen um alles in der Welt gebetben babe
daß Sie mir ohne Perihulden, nur aus Unglüd, aus Scham ax
gewordenen Elenden aus allen Kräften beiftehen und mid) wenigfte
in jo weit retten, daß ich ehrlich gefleidet auß dem Haufe geh
und meinen Verrichtungen vorfichen fann.
sh will Sie, gnüdige Gräfinn, nit mit einem erfünftelt
Period plugen, wie mein Dank werde beichaflen jein, was Sie fi
durch dieted Werk der Barmberzigfeit für Perdienfte ſamlen, nein
nur to viel tage id. daB ich und meine Kinder, denen ich, wen
ne es einmal begreiten fünnen, dieſe Wohlthaten tief ihren Herze
einprägen werde, daß wir bei ieder Gelegenheit Leib und Leben fi
dus Wobl Ihre Hochgräfi. Gnaden oder dero hoben Familie mi
Vergnügen au’opferm werden.
Nießers Brief an die Gräfin La Rojee; neue Pläne. 229
Ich wohne auf dem Anger im Goldichlagerhaus über 3 Stiegen
und erwarte mit beflemmtem Herze den Augenblid, wenn Sie
gnödige Bräfinn, durch eine wohlthätige Beihülfe beglüfen werden
den Ihro bocdhgräfl. Gnaden
unterthänig gehoriamften Knecht
Johann Nießer, teütjchen Schauspieler. ')
Die in diefem Briefe erbetenen 30 fl. wurden Nießer „im
Romen einer menjchenfreundlichen Geſellſchaft“ zugeſchickt; fein Los
beflerte fi nad) dem Eintreffen der Marchandſchen Truppe, jo daß
er feine Kraft wieder freudig den künſtleriſchen Fragen zuwenden
Ionnte. Als Schaufpieler trat er nie hervor. „Drollige Hauspäter
und alte jchnurrige, wadere Offizierd, wie überhaupt alle diejenigen
Gharaktere, welche ſich im Leben durch eine warme, gutherzige, alt=
deutſche (!) Reblichkeit auszeichnen”, darin lag nad) Weſtenrieders Urteil ?)
line Hauptſtaͤrke. Durch geiftiges Herausarbeiten und gewifjenhaften
Feiß erfeßte er, was ihm an Begabung und Temperament fehlte.
Zalent beſaß er nur auf organijatoriichem Gebiete; hier begrüßte
er jede Gelegenheit ſich nüßlid) zu zeigen. Als im Sommer 1788
der Augsburger Stadtmagiftrat in den Moyichen Zeitungen die übliche
Ansihreibung für die Belegung der Bühne im folgenden Winter erließ,
wandte er fich in einem längeren Schreiben ) an die Augsburger Depu=
N Darunter tft folgende Anmerkung eingetragen:
„Die hierinne gebettene 30 Gulden habe ich dem Niefjer auf verhuffende
Ratification der D im Nahmen einer Menjchenfreundlichen Geſellſchaft von
meinem Geld zugeihidt und find mir ſolche in der Deputation zur Er:
Öffnung der Armen-Cassae vergütet worden, jo hiermit beicheine den
2. Septembris anno 1779.
N Beiträge, I (1779), ©. 548.
5) Augsburger Stadtarchiv, Theateraften de 1733— 1795, Produft Nr. 172 !/s.
Wohlgeborne Almossenamts Deputierte
gnädige Herrn Herrn!
Endedunterfchriebener ein gebohrner Bürgers Sohn der freyen Reichs—
ftadt Augsburg Hat lezthin in denen öfentlichen Zeitungen ihre Aufforderung
an bie Unternehmers deutiher Schauſpiele gelejen, darüber reifer nad):
gedacht, und endlich gefunden, daß eine löbl: ältere Almvjenamtd Depu-
tation mit reilenden Directeuren niemals den Vortheil ziehen fann, den
die Tage der Sachen erheiicht, und der den dabey genommenen Abjichten
entipridt.
Weit entfernt Hochdenenselben Maaßregeln vorzufchreiben wagt es
dennoch ein in Direktions- und Schauipieler Kenntniß durch 20 Jahre reif
Bruder La Rosce.“
232 Schaujpieler und Kritik.
Don feinem der übrigen Schauspieler ift ein ähnliches elendes Lo
zu melden, und darum mag, jo peinlih aud das Scidjal gerad
diefes Mannes berührt, eine Schuld Seeaus kaum anzunehmen feir
Wie Nießer waren alle Künftler mit einem bejcheidenen, aber aus
reichenden Gehalte verjehen.!) Sie genoflen faft alle den Verkehr geifti
hervorragender, bürgerlich angejehener Männer. Die innigfte Beziehun
zwilhen Schaufpielern und Bürgertum ergab fich während der An
weſenheit der Heigelichen Familie. hr behaglicyer Bürgerfinn, ih
Berfehr mit Weftenrieder, ihre MWohlhabenheit waren der wertvolift
Beweis der geachteten und geficherten fozialen Stellung des Schaujpielert
Geboren 1752 zu Briſchatz in Syrien war Franz Xave
Heigel?) mit zwanzig Jahren zur Bühne und zwar zunädft an da
Privattheater des Fürſten Ejterhazy gegangen. Seine Wanderjahr
hatten ihn durch Ofterreih und Mähren geführt; in Olmüß hatte e
Karoline Reiner, die Schweiter des in München um die Pflege de
deutſchen Singſpiels verdienten Franz Reiner, geheiratet. Nach eine
furzen Spielzeit am Landſtändiſchen Theater in Graz, in Innsbruc
und Salzburg wurden Heigel3 im März 1776 nad) München berufen
und damit fand ihr unruhiges Wanderleben ein Ende, von jenen
Winter nad) Mar Joſephs Tode abzufehen, wo fie ohne fichere Ausſich
auf Erwerb in Münden wiederum in Salzburg für ein halbes Jah
fih verpflichtet Hatten. In München bildete die Heigeliche Yamil“
bald den Mittelpunkt der Bühne. Künftler und Menſch waren b
ihnen ungertrennlich in der Beurteilung des Publitums. Ihr Familien
) In den Archiven findet fid) darüber natürli feine Nachricht, da
Straf Seeau die Truppe aus jeiner Kaſſe bezahlte und feine Geihäft3papiem
wie alles an Briefen, Textbüchern, Ausfchußreferaten u. ſ. w., verloren gegang «
find. Zufällig hat ſich aber der „jährliche Bejoldungsetat des deutſchen Schaujpie
zu München, welches der Graf Seeau aus feiner Caſſa bezahlt“ erhalten, ı =
zwar in Bertramd Annalen des Theaters, 2. Heft, 1788, ©. 87 ff.: Es erhielt
Mme. Antoine 1200 fl., Mme. Brodhard 1500 fl., Hr. Caro 900 fl., Hr. Cara 100
Hr. und Mme. Heigel 2000 fl., Hr. Hud 1500 fl., Mme. Kammerloher 500
Hr. Lambrecht 1000 fl., Mme. Lang d. Ä. 400 fl., Mme. Lang d. 3. 800 fl., Hr. Lara
lois 1000 fl., Hr. und Mme. Marchand 3600 fl., Mme. Neuhaus [geb. PBiloty, w ı
1782 bis 1788] 1200 fl., Hr. Niefer 400 fl., Mme. Berrier 500 fl., Hr. Biloti 1100 1
Hr. und Mme. Pippo 1000 fl., Hr. und Mme. Beyer! 1300 fl., Hr. Schilling 400 1
Hr. Senefelder 1100 jl., Hr. Urban 600 fl., Hr. Weijje 120 fl.; Summa 2240 5j
2) Lipowsky, Bairifches Künjtlerleriton, I, 113. Allg. Dtſch. Biogr. 11, 308
wo ſich Hinfichtlich der Übernahme der Bühne durch Seeau (1776 ftatt 1772) u2
im Bornanmen Heigels Meine Irrtümer befinden.
Franz Xaver und Karoline Heigel. 233
leben mußte jebes noch jo Jpießbürgerlihe Gemüt überzeugen, daß
Romöddiant nicht gleichbedeutend mit Unfittlichleit und Charafterlofig-
fit war.
Oft wurde ihnen öffentlich Hierfür gedantt! Al im September
1778 die Akademie der Wiflenichaften der Mme. Heigel eine Medaille
zum Andenfen überreichen Tieß, da betonte Graf Savioli in einer Ant-
wort auf das Dankichreiben der Künftlerin, daß fie mehr als Schau-
ipielerin fei, daß ihr fittliher Charakter fie über diefen Stand
erhebe!!) Über dieſen Stand erheben! Alfo auch dort noch jene tief-
gemurzelte, Durchaus nicht unbegründete Anſchauung von der moraliſchen
MRinderwertigfeit des Komödianten! Der Kampf dagegen war ſchwer
‚ md ift e8 heute noch. Für ihre Zeit gaben Heigeld ein rühmliches
WBeiſpiel, das in folcher Öffentlichkeit allein daftand. Aus dem Rahmen
tem fünftlerifcher Leiſtungen fielen Abende, an denen Vater, Mutter
und drei Söhne (Ferdinand, Karl und Mar Heigel) auftraten. In
| ) Rgl. 6. Alademie der Wiſſenſchaften, Correfpondenz pro anno 1778.
| Briefder Shaufpielerin Heigelan die Akademie, dd. 26. Sept. 1778:
Hoh und Wohlgebohrne
Ercellenten
Hoch wirdige, frey Herren, gnädige, Hocdgelehrte
Herren, und gönner.
Die Stunde meines traurigen Abjchied3 war da, alf ich ihr groj>
müthiges geichende erhielt, meine Reife machte e8 mir zur Unmöglichkeit, bey
den uerehrungswerthte Sliedern ihrer Gefellihaft meine jchuldige Dank—
jagung mündlich abzulegen, dieſes blat, daj voll der wärmiten Empfündung
des tief in den Herzen gefühlten Dankes Bor ihren Auge ericheint, fol ftatt
meiner danken, e3 ift nicht der werth des gejchendes — es ift werth der
gebenden, den ich bejonders jhäße,
ein blojer Zorber Kranz war den Haupt eines figenten Römer, un
endlih ſchätzbarer, alj prächtige, mit Diämanten jchwer bejezte goldne
Kronen — — wie ſchmaichelhaft muf nicht Jeden Kinitler, der nicht wie ein
elender Taglöhner nur um daſ Brod arbeitet, der beyfall deſ Kenners
| iey[n], — wie mui er es nicht mir fenn, die ih von ihren perjönlichen
Verdienſten, von ihren jo ftrengen alſ einjicht3pollen Beurtheilung gänzlich
überzeigt bin,
| ih danke der ganzen Verehrungswerthen geſellſchaft fir den gütigen
beweij meiner nicht müſlungenen arbeit, in Triumph will ich ihr gefchende
ali daſ Zeugnii unpartheyiicher, und Vernünftiger Kunftrichter mit mir
dur die welt fihren, und, wen mich die Kabale verfolgt, wen mich Maul:
würfe Tadlen, jo will ih jie Kiſen [füllen] ihre Schaumünze, und fie ſoll
mir die Thränen abtrodnen, die mir die Ungerechtigkeit aufpreft,
234 Schauspieler und Kritik.
Weifſes Kinderichaufpielen war dies öfter ber Tall.) Auch in bes
Vaters eigenem „rührenden Luftfpiel” „Die glüdliche Jagd“ wirkten
die Finder an der Seite ihrer Eltern mit,?) und der Berichterftatter
einer Berliner Theaterzeitung Eonnte daraufhin bie Bemerkung nicht
unterdrüden, „vielleicht nur für den Autor jo rührend, der mit feiner
Frau und feinen Kindern darin fpielte“.?)
O möchte mich ein günftiges ſchickſal zu ihnen zurüd führen, um ihnen
mündlid danken und unter ihren Augen noch mehr ausbilden zu Kennen,
mir ift fo leicht — — O wärſt du eine glüdlihde ahbndung —
der gedanke erjtidt meine gedanfen — ich bin
Eur Hoch Wohl und Edelgebohrn
meinen Hochgelehrten Herren
ergebnefte Staroline
Salzburg, den 26ten Heigl deuſche
7bt 778: ſchauſpielerin.
Schreiben ber Akademie an die Schauſpielerin Heigl, dd.
14. Weinmonats, 1778:
Madame!
Talente ermuntern, Bemweife der Hochſchätzung denjenigen geben, die
fie befiten, ift die Pflicht der Alademie. Sie dachte fie zu erfüllen, da fie
Ihnen eine Denfmüng gab. — Sie fordert feinen Dank, dod nimmt fie
ihn als ein Zeugniß.an, daß Sie mehr als Schaujpielerinn find.
hr Sittliher Karakter erhebt Sie über diefen Stand, und aud) vom
der Bühne entfernt muß man fie hochſchätzen. Wir werden es ftet3 tun —
und ſoll einft das, was Sie glüdliche Ahndung nennen, Wahrheit werden _
jo wird fie für und Lohn der Erfüllung jeyn.
Ich bin
Madame
r gehorjamer
Ihr gehorf Gr. Savioli.
y Vierzehn Tage vor Oſtern 1787 fpielten z. B. drei Söhne Heigels urer U
das Töchterchen der Mme. Brochard auf der Nationalbühne „Edelmuth ur
Niedrigkeit“ und „Die überraſchung“. Am 24. April wurde dazu gegeben: „Dſ»A
Geſchwiſterliebe.“ — Die Oberdeutſche Staatdzeitung erzählt, daß ein jehsjährig er?
Söhnchen des Hrn. Heigel mit fo viel Empfindung geipielt habe, daß ihm Thrän =
über die Baden gerollt feien. Schließlich habe der ältefte Sohn, Ferdinıre D
dem Herausjubeln des Publikums folgen müfien. Die Ephemeriden d. tr
u. d. Theat., 21. Stüd, 1787, ©. 329 berichten ebenjalld hiervon. Im ef?!
Stüde wirkten die beiden Eltern und Joſeph, Ferdinand und Mar Heigel mt
im zweiten diejelben, nur daß wahrjcheinlich irrtümlicherweije ftatt Mar — Sar!
Heigel gedrudt ilt. E38 war „abonnement suspendu“.
2) liber die Beſetzung vermag ich nicht? anzugeben.
3) Ephemeriden der Xitteratur und des Theaterg, Jahrg. 1786, IV, 26.
Geordnete Verhältnifie der Schaufpieler. 235
Das war in denjelben Jahren, ala verfommene Wanderfomödianten
in München dem Rate mitteilten, fie hätten ihre Kinder verſetzt!
Heigelö traf bald nad jenen frohen Abenden ein ſchwerer Schlag.
Der ältefte, reichbegabte Sohn — faſt noch ein Kind — ftarb.!) In
den ungebrudten Papieren Weftenrieders”) finden fich über diefe Tage
Aufzeihnungen, die namentlich die ſeeliſche Größe der Mutter und bei
allem leidenſchaftlichen Schmerz über den Tod ihres Lieblings ihre
Faffung offenbaren.
Immerhin gingen ſolche ſchwere Stunden, die mit ihrem allgemein
‚ menihlichen Inhalt ernft berühren, vorüber, ohne das friedliche Bürger-
tum diefer Schaufpielerfamilie zu ftören.
Am 24. Yebruar 1804 ftarb dann Caroline Heigel und fieben
Jahre darauf (14. VI.1811) Franz KaverQeigel, der vom einfachen Schau:
ſpieler allmählich zum Regiffeur und Hofichaufpieldireftor geftiegen war.
Daß diefe an einem deutlichen Beiſpiele gezeigten bürgerlich-georb-
neien Berhältniffe der Münchener Schaufpieler nicht vereinzelt waren,
hepe fich Leicht des näheren nachweiſen. Hier fei nur ein Urteil hervor:
xhoben, das Urteil eines Mannes,') der fich fonft in extremer und
n Iharfer Behandlung alles Bayerifchen gefiel und der nad) einer Be:
teilung der aus hergelaufenen Studenten, Liederlichen Handwerfsburjchen
md anderm Gelichter beftehenden Wanbdertruppen den Münchener Schau:
Welern das in feiner Kürze und Schlichtheit doppelt wohlthuende Lob
pt: „Die Hiefige Geſellſchaft ift weit über dieſen Troß erhaben!“
& nennt fie „ſehr artige, gebildete Leute” und hebt rühmend ihren
vomehmen Umgang hervor. *)
y Ferdinand Anton Heigel, geb. 1777 zu Graz, ftarb 1788,
Kgl. Hof- und Staatsbibliothel Münden, Weftenriederiana.
8. Risbed,) Briefe eines reifenden Franzojen, I, 77.
) Dad Bürgerliche, Sittlicde der Münchener Truppe rühmen zwei andere
Ehrifffteller no: „ch ſahe in mander Stadt mit Berdruß, daß die dortigen
Ehanipieler fi) durch ihr äuſſeres Betragen, durch Kleidung, Liederlichkeit,
I Mierte Manieren u. dergl. außzeichneten, jo daß der deutiche Komödiant da-
kit zum Sprichwort ward. Nicht jo in Münden; bier find fie alle, fo zu
Isgen, auf bürgerlichem Fuß; Meiden ſich ehrbar, auch prächtig, aber nicht bis
am liherlihen; fie machen durch Schulden, Spiel und andere Ausichweifungen
kin Auffehen. Sie halten ſich's nicht zur Ehre als angenehme Plauderer oder
Eyekmader zur Tafel der Groſſen gezogen zu werden, ſondern befinden fidh
unter Bürgern, die fie achten.” (ſJoh. PBezzl,) Reife durch den Baierihen
bit. Mit vielen Zufägen und Beridhtigungen. [Nur in dieſer 2. Auflage.)
Ealzburg und Leipzig, 1784, ©. 225.) — Sodann rühmt F. L. Reifchel (Jafob
Stil und Theorie; Marhands Truppe. 237
tieders Kritil enthielt manchen wertvollen Sab, aber fie blieb ohne
Virkung. Er abftrahierte wie fein großes Vorbild von dem Spiel
der Künftler, er nahm dankbar von ihnen, ohne bei ihnen eine Gegen-
leiſung zu finden. Bevor daher jeine Ideen von dem Beruf und der
' bildung des Schaufpielers hier erörtert werden, ift e8 nötig, Diele
ft vor uns hintreten zu fehen.
Nur eine Heine Auswahl kann e3 fein, und jelbit da ift e8 jeher,
a8 dem wider|prechenden Durcheinander der damaligen Kritik unter
Hunlichfter Ausſcheidung des Übertriebenen, Subjektiv-Unwahren ein
Bild zu geben, das auf unbedingte Ähnlichkeit Anfpruc machen kann.
Die Marchandſche Truppe kam unmittelbar aus Mannheim.
Dort waren bei ber geplanten Gründung einer pfälziichen National:
Muubühne die Ideen aufgetaucht, die von Ekhof und Leffing ausgehend
eine Doppelreform von Schaufpielfunft und Drama bezwedten. Leifing
huhte man für Mannheim zu gewinnen; aber er wies ab, fowie er
der Heinlichen Umftänblichkeiten gemwahr wurde. Marhand trat an
kme Stelle. Er war bereit, auf höhere Anfprüche ala bloßes Komöbdien-
tielen einzugehen. Er hielt dramatiiche Vorlefungen und unterftüßte
heine recht primitiv eingerichtete Theaterfchule des Schaufpielerd Lorenz.))
Schon in Mannheim begann das Stilprinzip, dem er jelbft und
dem feine unter ihm herangewachſenen Untergebenen nachhingen, fich
A verändern.
Er war in Paris gebildet und hatte den Kampf um die „Natur“
im Epiele miterlebt. Aber er mar zu früh hinausgefommen, er
nahm das Prinzip der ſchönen Natur, die Grazie ala höchſtes Geſetz
mit fih. Sein Repertoire wies zahlreiche franzöſiſche Singſpiele auf.
Den Bauern und Schäfern, den Galanen, Seladons, die hier im Ro:
kboftil fangen und Sprachen, entſprach diefer Stil. Mit der Pflege
des deutichen bürgerlichen Dramas jedod), wie es in München mehr
ud mehr von jeiner Truppe gejpielt wurde, mußte fich notwendig
ein Umjchlag ergeben, zumal zu feinen Schaufpielern neue hinzu—
Iomen. Die Folge davon war eine Stilverwirrung, die fomwohl bei
der ganzen Gejellichaft ala aud) bei einzelnen Schaufpielern immer
empfindlicher hervortrat. Die einen bejaßen genügend gefundes Empfin-
den, um ohne alle Reflexion den natürlichen Ausdrud zu erreichen, die
1, Bal. Walter, Geichichte des Theaters u. der Mufit am Kurpfälz. Hofe,
jorſchan. 3. Geſch. Mannheims u. d. Pfalz, I, 272 ff.
238 Schauſpieler und Kritik.
andern gelangten durch folgerichtiges Nachdenken über die Grenzen
die Aufgabe ihrer Kunſt zur gefünftelten Manier, die fie oft
durch leidenichaftliches Temperament zur tiefen Wirkung zu bri
vermochten.
Marchand ) ſelbſt verleugnete nie, daß er in altfranzdf
Schule gebildet war, und trotzdem bot auch er Leiftungen, die jid
durch das natürliche Empfinden des Augenblides, nicht als Aus
jeiner theoretiſchen Erkenntnis erklären Tießen. Er verlangte von
Kunft des Schaufpielerd, daß fie ſowohl dem Dichter ala dem M
und Bildhauer Intereſſe verleihen müſſe; aus Scheu vor dem als na
wahr ausgegebenen, aber zur Berwilderung entarteten Spiel in
Ritterdramen betonte er um jo energilcher die Echönbeit in aller Lei
ſchaft. So war er neben Iffland in dieſer Hinfiht ein Borlö
Goethes. Nur die Wege, auf denen fie zu dieſer Einficht faı
waren verichieden. Der Dichter der Yphigenie näherte fih aus im
Berwandtihaft mehr und mehr dem antiken Ideale abjoluter Sc
heit und ließ ſchließlich nur ihre rein formale Entfaltung auf 8
der Naturwahrbeit gelten. Goethe freute fih ihrer ala bilde
Künſtler. Marchand war durch die Praxis verleitet und verteit
ja verichärfte erft jeine Anfichten, als er den kraſſen Gegenfaß j
Spielgewohnheit in den neuen ſtürmiſchen Dramen erblidte.
Deflamator und Poſeur wurde er troßdem nicht. Dazu bejaß er
zu ficheres inftinktives VBerftändnis für den Gehalt feiner Rollen. 8
ihm der dramatiihe Zenjor das Lob zu teil werden ließ, er habe
der Darftellung eine8 deutichen Juftizrates ein wahres Origin
bild geichaiten, jo fihert ihm dies Urteil die Berähigung kennzeich
der Natürlichkeit. Für das Koſtüm forderte er früh Individualifier
" Tpeobald Marchand. geb. 1741 zu Straßburg, fam mit 17 Jahren
Raris, trat dann in Sebaſtianis Truppe, die er 1170 übernahm; mit ihr reif
ven Wainz aus durb die Rbeinlande und die Fiat. Am 6. Mat 1777 m
er in Wannbeim zum Dortbeaterdiretor emannt Er jtarb in Münden
22. Non. INW. Seine frau, Wagdalene Wardband geb. Brodard, war
liedenswürdiae Zoubrette, als Künitlerin weniger ausgezeichnet denn als d
Der Gotdaer Tdeaterlalender von 1ĩ7& nennt ñe eine „glüdlide Gattin, M
und Wenidenircundin“. Sie mwirtte von 1778 dis 1791 in München,
17%. Nat. über Wardand Ko! Kürichner. AUg. Tri. Biogr. IX, 296—-
iodann en dort nidt verzseidineten längeren Aufiag im GChurpfalzbair. Re
u. Anteliaenzblatt. M. St vom 18. Texember 100, wo übrigens das Geb
jadr 1747 angegeden vit.
Theobald Marhand und Frau; Mme. Antoine. 239
Dielen dem Stil des franzöfifchen KMaffizismus widerftrebenden Zug
Meint Marchand für die bürgerliche Komödie im Lauf der Jahre
immer mehr ausgebildet zu haben, jo daß 3.8. die Schilderungen
eines Einfiedler8 in Kotzebues Johanna von Montfaucon, des Grafen
von Winterfee in Menſchenhaß und Reue, des betrunfenen Soldaten
in Stephanie Werbern und anderer Rollen ftet3 die ausdrüdlichen
Iufäge der Natürlichkeit und Wahrheit enthalten.) Auf bas
Gebiet der Tragödie ftellte ihn feine ftarfe Figur mit den Jahren
immer unglüdlicher hinaus, aber er ließ bier nie von dem Prinzip
der Ihönen Mäßigung. Weſtenrieder jchildert feinen Odoardo Galotti
alß eine Leiftung, die nicht mit Außerlihen Mitteln und Sprüngen
bie tiefe Wirkung erreichte, und folgert aus diefem eben nicht natura-
ififchen Spiel den „Sat für Künſtler aller Arten, daß Toben und
Rafen und mit den Füßen ftampfen und Auffchwellen und blau werden
vor Aerger, jo wenig Geifteskraft jey, jo wenig Werthers wilde Auf:
heaufungen und Iosgelaffene Sünglingsgeheule überall wahre Genie:
jäge find”.
Am reiniten und einheitlich kam das ftilifierende Prinzip in Dime.
Antoine zur Geltung. Sie hatte Marchands Schule genoffen, war
nmähft Tänzerin geweſen — ein wichtiges Moment ihrer fünftlerijchen
Entwidlung — und 1776 zum Scaufpiel übergegangen. Von ber
) Daß Marhand in ber bürgerliden Komödie und dem Singfpiel ſich
keinifher fühlte al® in der Tragödie, wo er durch Kunft die Natur erjegen
mußte, beweift auch Goethes Urteil (Wahrheit und Dichtung, 17. Bud): „Das
Behagliche, Weichliche fchien bei ihm vorwaltend ; feine Gegenwart auf dem
Theater war daher angenehm genug.” — Schubart, dem bei aller erfrifchenden
Lernigkeit manche Deutichtiimelei begegnete, beurteilte den Schaujpieler und
Üiretor Marchand ftet3 zu fraß. In der Deich. Chronik (70. Stüd vom 28. No—
bember 1774) nannte er ihn einen feichten Französling, der fih Mühe gebe, das
biſchen Deutichheit an den Ufern des Rheins und Mains wegzudetlamieren,
kiner Truppe zollte er das Beiwort: Goten und Bandalen im Reiche des guten
beſchmackes. Über Marchands Ballette, wo die Tänzer „wie Fröſche, die man
mein Seil gebunden, die Füſſe bis zur Stirn empor ziehen“, wetterte er im
5. Stück der Dtſch. Chr. (vom 15. Dezember 1774). Üüber die Vorliebe Mar:
ande für franzöſiſche Stüde bradte Schubart im 20. Stüd vom 6. Juni 1774
ne „fühle Neuigfeit“. Marhand Hatte vor einem deutihen Fürſten zwei
anzöſiſche Stüde aufgeführt: „Weg mit den Stüden des dramatiichen
tämpers Leſſing, Göthe, Wieland, Brandes, Weiße, Gabler (vertragt euch hier,
- Herren). Erftiden möcht’ ich vor Argerniß. Es lebe hoch und abermal hod)
d abermal hoch der uniterbliye Mardhand. Klopitod, gib’ ihm das Eichenlaub.“
Mme. Antoine d. A., Mme. Nouſeul, Mme. Lang d. 4. 241
An Mme. Nouſeul') Hatte Münden, nod) während Nießers
Iruppe fpielte, bereit3 eine VBorgängerin der Mme. Antoine bejeflen.
Rur kurze Zeit, vom 11. Juni 1774 bis zum März 1776 Hatte dieſe
bedeutende Künſtlerin hier gewirkt.?) Auch fie war urjprünglich in Mar:
hands Schule gebildet. aud) das große Geheimnis ihres Spiels lag darin,
daß fie, im Beſitze äußerer glänzender Mittel, eine vollfommene Gewalt
iber ihr Organ und ihren Körper befaß. Die Lady Macheth,’) „das
übermenjchliche Ungeheuer, den einzig gigantesfen Karakter unſers Be:
‚Vintens, der Schafeipear’n entichlüpfte”, „vermenfchlichte” fie, d. h. Ab:
Wen vor diefem Dämon wandelte fic zu inniger Teilnahme und Mitleid
wit dem „Weibe, das im Zaumel der durch die jchmeichleriichen Bilder
Beigliher Gröfſe erhitzten Phantafie Plane durchtreibt, vor denen fie
ba fülterm Blute zurücbeben würde . . .“
Eine Rivalin der Mme. Antoine in den Rollen ftolzierender Frauen,
dem aber für ernfte Ciebhaberinnen hauptſächlich im Singfpiel verwendet
wo Dime. Lang db. A.) Sie war eine der Slünftlerinnen, die
"item Spiele nicht einheitlich blieben. Die Bildung in der Mann—
hiner Tanzſchule, andrerfeits leichtes, ungeziwungenes, dabei eindring:
Dh Spiel lafſen ſich aus den vorhandenen Beipredjungen nachweiſen.
) Rofalie Noufeul, geb. 1750 zu Graz, get. 1904 in Wien, wo fie von
an für das Fach der Heldinnen und heroiihen Mütter engagiert war.
Beiod, Chronik des kak. Hofburgtheaters, 1876, S. 48 berichtet, dab Leſſing
rm Bien empfohlen habe. Ih habe 3. 9. Fr. Miller „Abjchied von der
ne“, Bien 1802, woraus diefe Angabe entlehnt ift, weder in Münchener
hfithelen, noch in Göttingen, Berlin, Hamburg, Mannheim und aud auf
Peindlige Anfrage nicht aus Wien erhalten fünnen. Sicherlich enthält Müllers
noch manchen Aufichluß über Münchener Bühnenmeien. — Mme. Nouieul
‚Aelt zugleich mit dem Schaufpieler Appelt 1776 eine Medaille von der Akademie
fr Bifienichaften. „Herr Apelt ift von der Güte der Accademie auff daß vol-
ete gerührt. Madame N. Hingegen danket für die ihr gegebene Medaille,
Hi fih durch den beyfahl der Accademie belohnet genug.” (Brief des
a Seeau an Graf Savioli.)
) Falſch ift die Angabe in R. Proelß' neuer „Geſchichte d. deutih. Schau:
käunft” (1900), ©. 214, dag Mme. Noujeul (Proelß fchreibt ſtets: Nonſeul)
2 Marhands Truppe 1776 nah München berufen worden jei.
) Litteratur- und Theaterzeitung, 1779, 2. Zahrgg., 1. Zeil: Titeltupfer
owiedis: Mme. Nouſeul als Lady Macbeth in der Scene: 5. At, 1. Auf:
— „Bu Bett! Zu Bert! Zu Bett!“
) Franziska Lang d. X. geb. Stamig, aud) als Tänzerin verivendet. Sie
‚don 1778 bis furz vor ihrem Tode — 4. Februar 1800 — in Münden thätig.
16
Mme. Brodard, Mme. Antoine d. %., Legrand. 243
Sucht erfennen, „einen neuen idealifchen Menſchen zu bilden”, fo fchienen
audrerjeits ihre reichen von der Natur verliehenen Gaben für die Zukunft
en Abftreifen dieſer künſtlichen Zuthaten zu verſprechen und die fonft
ht Trittligen Ephemeriden konnten mit gutem Grund die allerdings
nt geſchmacklos ausgedrüdte Prophezeiung thun,') daß in ihrer Perſon
ie abgefallene Roſe einer verblichenen Yaquet?) an Melpomenens Bufen
weder aufblühen würde. Leider erfüllten fich diefe Worte nicht. Eine
ke am reichften begabten Künftlerinnen der Münchener Bühne, jung,
Win, leidenichaftlich, ließ fie ihre natürlichen Gaben verfümmern, fette
Ile Bole an Stelle warmer Empfindung, jo daß zehn Jahre fpäter
weber ein Berliner Blatt gleich geſchmacklos von ihr berichten konnte,
fe falle ihrer Schwiegermutter wie ein Automat nach, ohne die Kunſt
Reihen.) —
Unter den männlichen Mitgliedern der Münchener Nationalbühne
ud fi Feiner (außer Marchand), der nur theoretijcher Erkennt:
Wis zuliebe fein natürliches Empfinden auf ein jchönes Maß in
u leidenſchaftlichen Affekten reduziert hätte. Don dem ſchöngewachſenen
Beletmeifter Qegrand‘) und feinen Gefährten billig zu jchmweigen,
SEM bei der für jene Zeit jo wichtigen Stellung des Ballets und ber
melomime. Die eifrige Pflege dieler zum äußerjten Formalismus
"zur Unmwahrbeit, zur Geiſt- und Gefühlsarmut hinweiſenden Kunft:
fing mußte auch auf die Schaufpieler ſchädlich wirken, die ohne
Bere ausgeiprochene Yndividualität zwifchen zwei Stilarten Hin und
Pr ümankten. Immerhin waren als Gegengewicht Schaufpieler an
⁊ Münchener Bühne, die den „Ideal-Naturalismus“ Schröders nad)
en Sträften vertraten.
Übertreten wurde diefer Fünftlerifch geadelte Naturalismus nur
Unvermögen einzelner Schauspieler, nicht meil fie theoretifch ihre
nel ala beabfichtigte Vorzüge anerkannten.
more Doktor und Apotheker). Sie verlieh Später die Bühne und heiratete
Ra Nuditeur des „weiten Chevauxlegersregiments. Lipowsty — Both. Theaterkal.
), 5.168. Allerdingd vermag ich nicht mit Sicherheit anzugeben, ob dieſe
gela Antoine mit Mode. Antoine d. J. identiich iſt.
N) Ephemeriden der LRitteratur und des Ihenters, 1786, IV, 26.
N Eatharina Jaquet d.%., ſeit 1774 am Wiener Burgtheater engagiert, ſpielte
fe tragiiche Heldinnen, ftarb ſchon im 26. Lebensjahre, 1786.
9) Annalen des Theaters, 1796, 17. Heft, S. 75.
9 Blaten erzählt in feinem Tagebuch, daß er in der Ragerie einen achtzig—
igen Balletmeiiter — e3 ift dieſer Legrand — gehabt habe.
16”
Peter Senefelder, Piloti, Langlois, Heigel. 245
wie por mehr ala einem Jahrhundert die reilenden Franzoſen zu ver:
melden haben. „Marchand“, heißt e8 da, „kämpfte lange dagegen (gegen
bie tragiſche Wut), mußte aber doch endlich dem Strom nachgeben.
Da die Zungen jeiner Leute an gewöhnliche Menfchentöne gewöhnt
waren und die ftarfen Erſchütterungen nicht aushalten konnten, welche
a der neuen Riejenipracdhe, zu den erjchredlichen Rajereyen und all dem
Geheule nöthig waren, jo mußte er ſich bey feiner Ankunft in München
ei Berlangen des Publitums (?) einige neue Subjekte (?) bejchreiben,
Kim ftundenlangem Heulen und Sterben geübt find und im
Insreiben ihrer eingeftedten faljchen Haare, im unerträglichiten Gebrülle
wd Händeringen mehr beklatſcht werden als die andern im feinften
härud ihres Gegenftandes!“
Diefe „neuen Subjekte“ waren Heigel und rau, dann Später
mbrecht; Der greulichen Übertreibung und dem unwahren Sachverhalte
ig, wie Schon betont, das eine Körnchen Wahrheit zu Grunde, daß
Ationales, Bürgerliches mit einer vielleicht etwas nachdrüdlichen Be—
sen dem franzöfiihen Beftandteil in Stil und Repertoire entgegen:
pet wurde.
4 Rah Franz Xaver Heigel und jeiner Frau Hatte das Publifum
Zedings verlangt; der KHurfürft und Graf Seeau ſchloſſen fich dieſen
Muiſchen an (Marchand Hatte nicht? damit zu thun), und jo famen
Fdeee nach Ablauf ihrer Salzburger Verpflichtung wieder nad) Münden.
Heigels Charakter, eine Miſchung ſchlichter Natürlichkeit und
Bebermänniicher Geradheit, verleugnete ſich in jeinen künſtleriſchen
engen nie. Jenes Gebrüll und Händeringen mit feiner aufdring-
hen Forderung, beachtet zu werden, war ihm ebenjo fremd wie
Marhandbs überlegte Grazie. So wie er war, gab er ih. Lag darin
h eine gewille enge Begrenzung des Rollenfaches, da3 jeiner Indivi—
Ralität entipradh, jo blieb ihm innerhalb desjelben nod) genügend Ge—
enheit, um durch Ausarbeitung feiner Züge künſtleriſch etwas zu
Men. Heigel war ein Künſtler, der fich auf fich jelbft verlaſſen fonnte.
es brachte den einen Fehler, den er nie im Leben ablegte, mit fich:
R lernte jeine Rollen berzlih ſchlecht. Und troßdem bewegte er ſich
Bends während der Borftellung jo ficher und gewandt, führte das
rät, das er mit den erften Strichen entwarf, jo ficher durch, daß
Be Schwäche ihm gern verziehen wurde. Kernige, etwas abjonder-
alte Soldaten, Bäter, die mit dem Muſikus Miller ſprechen Eonnten :
bin haft ein plumper, gerader, deuticher Kerl! — daS waren Heigeld
Lambrecht; Zuccarini; Mme. Lang d. J. 249
wie Hand haben mußte, der den Augiasftall zu reinigen unternahm.
Die Schaufpieler ſahen fich ſchließlich vor jo langweilige, ewig gleiche
Aufgaben geftellt, daß jeder die Luft verlor. Zuccarinis Wirkſamkeit
begann erft unter Babos — künftleriich auch recht nachläſſiger — Leitung
des Hoftheaters. Als Regiffeur konnte er mande Erfahrung ver-
werten, dann aber erwarb er fich das ſchöne Verdienft, eine Charlotte
Birh- Pfeiffer, Joſepha Cannabich, Anna Altmutter u. a. für bie
Nünchener Bühne erzogen zu haben.
Nicht mehr im Banne der alten Schule, wie Mme. Antoine, aber
ah nicht überall bedingungalos volle Natürlichkeit im Spiele entfaltend,
mbt fi) unter den Künftlerinnen Mme. Lang db. 3.) dielen Ber:
trtern einer wahren ungeſchminkten Schaufpielfunft an. Sie war eine
der erften naiven Liebhaberinnen ihrer Zeit. Mit entzüdender Friſche
md dabei ohne alle Aufdringlichkeit *) ſpielte fie Soubretten, Kammer:
fühen, zu denen ihr graziöfes, ſchlankes Figürchen, ihre luſtigen,
Kelmifchen Augen wie geichaffen waren. In foldden Rollen war fie
„Ratur, wenn je durch eine Künftlerin die Natur mit den lebhafteften
erben gemalt worden ift”.”) Aber wenn fie Bauerndirnen jpielte,
dann fuchte fie auch hier wie über alles Grazie zu breiten, dann ftilifierte
ft, wie der Rokokoſtil derbe Bauernmädchen zu zierlichen, der Natur
wenig entiprechenden Geſchöpfen modelte. Hier war fie die Schülerin
Narchands, unter dem fie noch ala zartes Kind die Bühne in Mann—
kim betreten hatte. Das Publikum war von ihr entzüdt, nicht zum
wenigften, weil fie mit ihrer mädchenhaften Weiblichkeit auch als Frau
y Marianne Boudet, geb. 1764 zu Mannhein, betrat 1776 die Bühne,
beitatete 1782 den Hofmufifus Martin Yang und wurde zum Unterſchiede von
Franziska Lang, geb. Stamig, Mme. 8. d. Jüngere genannt. Lipowsky, Bair.
Rufil-Lericon, S.29, hat über fie zwei faljche Angaben: Wejtenrieders Begeifterung
über Mme. Rang gilt der älteren; dieje jpielte die Ariadne. Sodann ift Marianne
Lang nicht 1784 nah Wien engagiert, jondern bis zu ihrer Penfionierung
— im Mai 1821 — in Münden thätig geweſen. 1784 gaftierte fie ſechsmal
in Bien (50 fl. für die Reiſe, 100 fl. für jede Gaſtrolle erhaltend). Nach ihrer
Senftionierung fiedelte fie 1821 mit ihrem Schwiegeriohne Karl nah Wien über,
wo fie 1835 ftarb.
2, Die Annalen de3 Theaters (1796, 17. Heft) rühmen ihre „Delikateſſe“.
Rie jah ich fie Naivität mit Ungezogenheit verwechieln. In der Franziska
laubt man ihr aufs Wort, daß fie mit der Minna eine gleihe Erziehung
mofien babe, und demungeadtet ging von dem Mutwilligen nicht ver:
ren.“
s, Rheiniſche Muſen (1794), I, 1, 2.53.
250 Schauſpieler und Kritik.
noch bezauberte. Dieje perlönliche Wirkung aufs Publikum, die n
ihrem Talent nur mittelbar zufammenhing, teilte fie mit einer Scha
ipielerin, deren Beliebtheit ſchon oben betont wurde.
Karoline Heigel war eine Klünftlerin, die durch ihr fanfte
fraftlojeg Organ, durch ihre ſchlanke, etwas magere Figur auf d
Darftellung 'leidender, empfindjamer Frauen hingewieſen wurde. U
glückliche, die fich in heißer Sehnjuht und Qual verzehren, jpielte |
mit tiefer Empfindung. Eine Marie Beaumardais, Ophelia, baz
Rollen des bürgerliden rührenden Dramas gab fie meifterlid. D
gegen fanden ſich Stimmen, die ihr eine Desdemona verfagten. D
„unihuldige, gute Herz", das „Naive, Ungefünftelt
vermißte man bier. „Wir wollen ein junges, unjchuldiges, lie
Figürchen ſehen. Wie kann eine große hagere Frau uns täufchen?“
Solch Urteil jcheint mir pfychologiich durchaus begründet. Zur Desdemo
war fie — man folgere hieraus nicht den Gegenſatz — eine zu Hu
Schauspielerin, eine Schaujpielerin, deren Empfindungswelt durd) |
Ehe — fie hatte bereit? drei Söhne geboren — zu tief und zu fe
ausgefüllt war, ala daß fie jene unbejorgte, unerjahrene Unſchuld 1
Mädchens mit unbedingter Sicherheit verftanden Hätte. Sie mul
wiederum künſtlich erjeßen, wollte fie in den Geift der Rolle $
hineinleben. Jene Kritif Tann uns nur ein Zeugnis fein, daß
nicht über das Maß von Fünftleriihem Geftaltungsvermögen verfüg
da3 einen Schaujpieler jede feiner Individualität noch jo fremde Ro
natürlich Spielen läßt. Wo fie nachempfinden. und verftehen konn
entfaltete fie ein reiches Sinnenleben. Konventionelle Regeln gab
für fie nit. Häufig liefen harte Züge in der Charakteriftif ihr
Rollen mit unter. Hier zeigte ſich die Grenze, die ihrer Leidenjcie
durch die äußeren Mittel gejet waren. Ihre Julia erinnerte Wefte
rieder in der Szene des Erwachens im Sarge an ein Bild des Ha
maler8 Dorner und er fagt:*) „Es ift hier feine Zeichnung,
die Kunft nad) Regeln feſtſetzen fünnte, möglich. Alle Linien, meld]
fi ziehen laffen, find Karikaturen, in Unordnung abgerifiel
Trümmer der Hoffnung, des Schredens, der Liebe, Verzweiflung, Rem
dumpfer Sinnlofigfeit, aufgetrieben mit der höchiten Gewalt und w
Wogen in dem Augenblid, da fie beginnen, Schon wieder im Fall, |
einander zu überwälzen.” Faſt will es fcheinen, als ob hier die Leide
1) Ephemeriden d. Litt. u. d. Theaters, 1786, IV, 26.
2) Sämtliche Werte, II, 228.
Karoline Heigel. 251
Kalt recht in Fetzen geriffen fei, aber auch in dem Bilde waren nur
Me einzelnen Linien Karikaturen, deren Gejamtheit einheitlich den
Hohten leidenfchaftlichen Grad ausdrüdte. Weitenrieders unglüdliches
hinweiſen auf Gemälde, ba8 der tranfitorischen Kunſt des Schaufpielers
nie als zutreffendes Maß angelegt werden Tann, wird durch feine
gene Schilderung diefer Julia wenigftens nicht falſche Auslegung
Inden. „Überzeugend und gewaltig“ nennt er die Übergänge vom
Darft nah Entzüden zur verlaffenften Hoffnungslofigkeit, zum Elend
3 kr Elendeiten aller Kreaturen!
Zu jolhem aus der Fülle des Herzens niedergejchriebenen Urteil
halte man die kühlere Beſprechung der Wahnfinnsfzene, wie fie Karoline
heigel ala Ophelia ſpielte: „Sie wußte das Grauenvolle mit einer
"Wkten Vermiſchung von Mäßigung und Wohlftand anzubringen, daß
re Luſtigkeit Mitleid und Thränen erwedte. Dieſes Befinnen und
Seäcrufen dunkler entflohener Ideen in dem ftarren Bingehefteten
Inge, diefe Angst und Berwirrung in jedem zerrütteten Teil auf dem
gendhafter Angeficht!” ) Das Irreguläre, Fladernde des Wahnſinns
hdarzuftellen, war feinfinnige Verſchmelzung von harter Wirklichkeit
MW veiblichem Zartfinn, es war feine aus theoretiicher Erkenntnis
Behende abfichtliche Stilifierung. Aus den verftreuten Bemerkungen
: Wölenrieber über diejes Spiel hebe ich nur nod) einen Zug hervor,
wen für Schaufpielerin und Kritiker an große Mufter erinnert. In
MR Sterbeizene der Sara Sampjon überrafchte Mme. Henfel den feinen
Abebachter durch das gelinde Zuden der Finger des erftarrten Armes.”)
on der Ohnmachtsſzene der Rutland, wie fie Mme. Heigel jpielte,
ht Weitenrieder, daß zunächſt die Arme ftarr geworben feien. „Sie
Mzten fich, blieben ftill und feit. Nur noch in den Fingern gingen
Aber Tlüchtig und einjam aufzudende Bewegungen...”
"Bar Veitenrieder die Dramaturgie eifrig ftudierte, beweiſen zahlreiche
ihleiten und direkte Hinweiſe; aber es drängt fich auch faft die
Benmulung auf, Daß die Schaufpielerin, in deren Hauſe er ein eifriger
GR war, hier bewußt Belehrung annahm. —
Bildungsfähig und bereit, in ihrer Kunft zu dem Ausdrud über:
engender Natürlichkeit und imponierender Schlicytheit zu gelangen, waren
Bee neben der Mme. Heigel. Aber wie unmöglich war e8 in ein-
Stüden, nur annähernd einheitlid” darauf Hinzumirken! Im
Zämtl. ®erfe, II, 235 a.
!, Hamburg. Dramaturgie, 13. Stüd.
Stilvermengung; Weftenrieder ala Kritifer. 253
Imerſte aufwühlende Leiftung, für den Geſchmack des Münchener
: Publilums kann e8 und leider fein gültiges Zeugnis fein. Gewiß wurde
. Chröder ehrlich und mit zunehmendem Enthufiasmus aufgenommen,
. Bolf und Gelehrte wetteiferten, ihm ihren Jubel und ihren Dank aus:
pbrüden, Weftenrieder begrüßte ihn in feiner mehr empfundenen als
Mar ausgebrüdten Art und widmete jeder Rolle längere mit fichtbarer
Liebe geichriebene Betrachtungen, ala dann aber diefer glänzende Komet
wrübergezogen war, da war dasſelbe Publitum wieder kritiklos wie
por. Heute entzüct über ſüßlichen Schnörkelftil franzöfilcher Sing-
hiele, morgen in deutſcher Empfindſamkeit hinſchmelzend vor Thränen.
Die mangelnde Stileinheit wurde durch dad Publikum eher vergröbert
ala beſeitigt.
Schwer war bei diefer Lage der Dinge der Standpunkt eines
Rrititers mie Weftenrieder.
Ein Dann, der mit fo heißer Liebe fein Volk umfaßte, der auf allen
Gebieten, ein Prediger in der Wüfte, auf die Segnungen geiftigsfittlicher
Rultur Hinwies, dem fein Mittel zu heilig war, daß er es nicht ver:
wandt hätte, um fein bayerifches Volk zu neuen Lebensbedürfniffen, zu
&ht und Freiheit zu führen, der als folches Mittel die Kunft, das
Theater freudig erkannte, ein folder Mann konnte nichts mit der
foren, nüchternen Schärfe des Theoretifers Leifing gemein haben. Ihm
galt die praftiiche Leiftung in ihrer Wirkung mehr als alles noch jo
kinfinnige äfthetifche Urteil, das für das große Volk wertlos war.
r menn man dieje in ihrer Art gleich wunderbare und hohe Stellung
Betenrieders im Auge behält, kann man feine Schriften über Kunft,
beionders über das Theater, mit ihren Widerfprüchen pſychologiſch erflären.
Der Schaufpieler intereifierte ihn zunächſt ala ſoziale Erjcheinung.
Vas er durch feinen perjönlichen Verkehr bewies, Achtung und Ehr—
firht vor dem Künftler, forderte er in feinen Schriften. Wie viel
Rölte dazu noch! „Beinahe jeder Vater würde ſich entrüften, wenn
der Sohn fich einfallen laſſen wollte, die Schaubühne als den Stand
feines Lebens zu wählen!” jchrieb er 1781, und mie mancher unter un
denkt auch Heute noch Jo in aller Stille! Unmillig fragt er, warum
5.25. Bon dem wunderbaren, das Innerſte erjchütternden Spiele Schröders
vird noch eine andere den naiven Kunſtgenuß jchön kennzeichnende Wejchichte
zählt: „Als Schröder in München den Hamlet fpielte, war fein Schreden, wie
e den Geiſt erblidte, jo meiiterhaft, dab er ſich dem Parterre mitteilte, und
me Stimme rief: Jejus Maria!” {Woth. Iheaterfalender, 1781.)
Weitenrieder als Kritiker. 255
wig jolde abftrafte Tyorderungen des großen Volfspädagogen find,
haut ja nicht erft gejagt zu werden, zumal fie in jener Zeit gang
‚uud gäbe waren. Dasfelbe, was MWeftenrieder vom Schaufpieler ver:
Ianate, forderte er vom Tänzer. Beide follten moraliſch auf den Zu:
Wauer mit ihrer Kunſt wirken, beide innere Seelenregungen äußerlich
durch Gebärden und Wort darftellen. Bom Tänzer forderte er bie
gehe Bildung und — im Sinne Noverres — Reform der Tanzkunft.
D du Kunft der Fünfte,“ rief er aus, „wie weit bift du herabgejunfen
zu Rietimagd in den Zeiten, da fich deine Priefter nit ſchämten,
wen man ihnen jo oft fagte, daß ihr Beruf bloßes Vergnügen
ud eine Gattung des ſchädlichſten Luxus ſey!“ Gegen bie zahl:
when Ballette, die nur auf Sinnlichkeit mit ihren Bewegungen, auf
Acunenrauſch mit ihrem SFlittergold abzielen, konnte er in tieffter Em-
lung eifern. Er wollte mit allem den praftifchen Zweck der Befler-
mg verbunden willen. So ftellte er — ein ſchlechter Schüler Leſſings
#8 Dogma auf, das die [im Laofoon fcharf abgewieſene] Ber:
weung von Dichtkunft und Malerei, andrerjeits von Schauspiel: und
Mizhmft mit der Malerei wieder vornahm. Nicht ala Üſthetiker,
Meder als bayeriſcher Batriot betrachtete er die Kunſt, unglüdlicher:
Rie mie dieſe Eigenſchaft ganz abftreifend, wollte er jenes fein. Oft
er in glüdlichem, ficherem Geſühl das Rechte, aber nicht ala Er-
pri einer rein verftandesmäßigen Entwicklungsreihe, jondern aus
nt Seine prächtige Schlichtheit und Kernigkeit macht ihm alle
verhaßt, und fo lobt er den Schaufpieler, der Gemaltiges mit ein-
en Mitteln zu erreichen weiß. Jene genialiſchen Schreier und
Mirmer, die die Leidenichaft in Segen reißen, waren ihm gründlid)
haßt, und er fchreibt die Worte, die uns ihn fo ſchön erkennen lafjen:
D verewigter Raphael, wenn du jetzt kämeſt und malteft deinen
Brates in ber einfachen ruhigen Stellung, und dem Ausdrud, wie
ler Seigefinger feiner Iinfen Hand zmwilchen dem Daumen und Zeige:
æ feiner rechten hält; und Jchriebit deinen Namen nicht dazu, wie
i ie wäre vielleicht die Anzahl derjenigen ſeyn, die es der Mühe werth
1, Dich anzufehen, und wie bald mwürdeft du gegen einen andern
sen jeyn, der den Einfall hätte, feinen Sokrates den Mantel von
weg in die Luft jchlagen, und mit ereifertem erhitztem Geficht,
tie, die von Bol zu Bol erichallten, herausdonnern zu laſſen.“ —
ra Gefühl der Einfachheit, das MWeltenrieder von Natur aus beſaß,
ihn zur Betonung eines gewiſſen ftilifierenden ‘Prinzips
256 Schauſpieler und Kritik.
kommen laſſen, das auf bie ſchöne Natur, das ev ro&mov der Griechen
nur ungern verzichtete. Uber er war doch zu wenig fühl abmägenber
Beurteiler als daß er ftändig dieſes deal betont Hätte. Er wollte alß
Kritiker fein Syftem aufftellen nod) verfechten, jondern nur anfpornen
und antreiben zu dem, was ihm der Endzwed aller Kunft hieß. Nur
furze Zeit wirkte er jo. Dann fchrieb er mit bitterm Schmerz: „Ich habe:
nun vier Jahre über das hiefige Theater geichrieben, und wenn ich num:
dieje Stunde den Auftrag erhielte, etwas zu fchreiben, wobei man mir‘
die Hoffnung machte, daß mans befolgen würde: jo würde ich!
wieder von vornen anfangen. Eo wenig ift in der Hauptiache etwas.
das ein reifeg Nachdenken, oder einen männlichen litterarifchen Geſchmack
verräth, geichehen, und das Publitum iſt eher zurüd als vorwärts ger
gangen!” Fortan wandte er fih namentlid) in den Beyträgen zur
vaterländiichen Hiftorie andern Gebieten zu, auch dort faft als Eins!
ziger unermüblich thätig. Das Theater war einer begleitenden unb
beobadhtenden, warnenden Kritik beraubt. Strobel Dramatijcher Zenlor
beitand nur ein Jahr, der Zufchauer in Baiern wurde unterdrüdt,;
nachdem er auch über das Theater zu berichten ſich entſchlofſen Hatte,
Nur die Münchener gelehrte Zeitung verfolgte in dieſen Jahren bi
Leiftungen der Künftler, ohne jedoch einen Einfluß in irgend einen
Meile zu gewinnen. Dann wurde noch einmal — 1797 — von SYalok
Klaubauf — em Pſeudonym, Hinter dem ſich der Hofbibliothefar‘
5. L. Reifchel verbarg — der Verſuch gemacht, über das Münchener
Theater fortlaufende Berichte zu verfallen, ein Unternehmen, das ohne;
Geſchick geleitet wurde und in jener Zeit des völligen Stilljtandes ber
Bühne zwedlos war. Nad) dein ſechſten Briefe — 1798 — ging aud
dieje Zeitiehrift ein. —
X.
Iramatiihe Litteratur von 1772 bis 1799.
Bon der dramatilchen Litteratur Bayern, wie fie in den lebten
dreißig Jahren des 18. Jahrhunderts von München ausging oder,
wohl richtiger gejagt, auf Münden ala Meittelpuntt ſich im mejent:
lichen beichränfte, ift bisher jonderbarerweife nur eine Seite beachtet
worden: die unter Einwirkung und Nahahmung des Göß entitandenen
vaterländiichen Ritterdramen. Zeitlich ift diefe Gruppe durch die “jahre
1780 (Agnes Bernauer) und 1785 (Kafpar) begrenzt. Schon hieraus
und aus dem rein äußerlihen Zahlenverhältnts — die vaterländiichen
Nitterdramen verhalten ſich ihrer Anzahl nach zu den übrigen der (uns
erhaltenen) bayeriichen Dramen wie 1:10 — ergiebt fid,, daß eine
Würdigung der bayeriſchen Litteratur, ein Urteil über die Teilnahme
Boyernd an der gefamten Entwidlung des deutichen Dramas nicht
wöglih ift, wenn allein jene kleine Gruppe einer näheren Beſprechung
unterzogen wird. Daß diejes bisher allein geichah, dafür mag man
een Grund mit Recht beftehen laſſen. Das verhältnismäßig Wert-
vote nämlich ift Damit hervorgefehrt, das bei aller Anlehnung und
Unelbftändigkeit doch wiederum Eigenartige, das ebenjo reichlid) nad)
anden ipendete wie es von außen empfangen hatte. Ja, Törrings
Ans Bernauer und fein Kafpar, Babos Olto von Wittelsbad) haben
im übrigen Deutichland und in Hſterreich länger und tiefer auf Zu—
ſhauer und ſonderlich auf Dichter gewirkt, ala es ihnen in ihrem
®ıterlande dank der befannten Zenſurverordnung möglid) war.
Benn wir nun aber auch von vornherein auf poetiiche und formale
Ehönkeit ber bayeriſchen Dramen verzichten, wenn wir feinen einzigen
water den bayeriſchen Dichtern antreffen, der irgendwie die Entwidlung
ber geſamten beutjchen Litteratur hilfreich gefördert oder auch nur
wertvoll bereichert hätte, wern wir den meiiter Ideen, die in bayeriſchen
Dramen ausgeſprochen werden, vorher oder gleichzeitig anderswo be—
17
258 Dramatiſche Litteratur
gegnen, ſo liegt hierin noch immer kein Grund, das reiche Material
unbeachtet und ungeprüft zu laſſen. Nur ein Fingerzeig mag darin
liegen, auf welche Art allein eine Betrachtung bayeriſcher Dramatik
fruchtbar und gerechtfertigt ſein kann.
Dichteriſche Individualitäten treten uns nirgends entgegen. So
wäre es alſo ein müßiges Beginnen, die Dramen jedes einzelnen Autors
im Bufammenhange zu betradten. Was ein Babo und Karl von
Edartshaujen geichrieben haben, Dichter, deren Dramen noch die größte
Mannigfaltigkeit unter den bier interejlierenden aufmeilen, das find
feine Markſteine auf ihrem Wege geiftigsfittlicher oder gar Fünftlerifcher
Erziehung. Der Dichter des Götz murde zum Dichter der Iphigenie,
der Dichter der Räuber zu dem des Wallenftein, das läßt fich ohne
aufmerfiames Verfolgen der langjam fi) wandelnden, fünftleriich und
philoſophiſch ſich klärenden und vertiefenden Anſchauung beider Männer
nicht verftehen. Daß aber der Verfaſſer des Otto von Wittelsbach ein
behagliches, breites Bürgerftüd und recht harmloſe Luftipiele jchrieb, daB
Eckartshauſen das Thema einer mweitherzigen Aufklärungsidee verjchieden
pariterte, das find Thatſachen, zu deren Begründung der Hinweis auf
die großen geiftigen Strömungen der Zeit allein genügt. Co viel
Goethe und Schiller ihrer Zeit verdanken, mit jo viel ftarfen und zarten
Wurzeln fie im mütterlidhen Boden auch hafteten, fie riffen ſich früh
los und offenbarten ihre Größe und zufünftige Bedeutung dadurd), daß
fie mit ihrer eigenen Innenwelt, mit perjfönlicher Zuthat neue Werte
ihufen, daß fie, die Summe alles geiftigen Lebens ziehend, in fünft-
leriſcher Form über ihre Zeit Hinaus vorwärts wielen. Arm an all
dieſen perjönlichen Zuthaten und eben darum Feine dichterifchen In—
dividualitäten, bewegten ſich die bayerifchen Echriftiteller auf der breiten
bequemen SHeerftraße, mo ohne Anſehen der Perſon der große Haufe
hintrottet. Ihre Dramen erſcheinen lediglid) als ehrlich gemeinter,
künſtleriſch recht anſpruchsloſer Ausdruck allgemeiner philojophilch-ethijcher
Grundanſchauungen jener Zeit, insbeſondere als Spiegelbild der kulturellen
Zuſtände des bayeriſchen Volkes. Dieſe werden wir darum bei unſerer
Betrachtung in den Mittelpunkt ſtellen.
Gleichzeitig gewinnen wir ſo eine Erklärung für die auffallende
Erſcheinung, daß vor dem Jahre 1772 kein einziges bayeriſches Drama
zu verzeichnen iſt, wenn wir — wie billig — von den Kloſter- und
Sefuitendramen, aud) von öffentlid) im Druck erjchienenen Dramen
3. B. des Jeſuitenpaters %. Reisner (1721— 1789) abjehen. Das erite
Gründe der kulturhiftoriihen Betrachtung. 259
Jahrzehnt der von der Akademie ausgehenden Befruchtung alles geiftigen
Lebens Hatte, da8 haben wir bereits gejehen, auf jede Unterftüßung
durch die Bühne verzichten müffen. Und darum waren aud feine
Dramen gefchrieben. Nicht wie im Norden vollzog fid) hier die Ent-
widlung. Dort Hatte feit Gottjchede Tagen das Drama an der freien
fünftleriichen Entfaltung der Litteratur teilgenommen, dort war, bevor
ftehende Bühnen zur dramatiſchen Thätigkeit einluden, nicht nur ein
regelmäßiges, in fteif-franzöfilche Kleidung gehülltes Drama gehegt und
gepflegt, jondern e3 war jchon längit der Verſuch gemacht, das dem
deutichen Volksempfinden zufagende Drama zu finden, ein Verſuch, der
als praftiiche Löſung theoretiſch gewonnener ragen dem Dichter ber
Miß Sara Sampfon, der Minna von Barnhelm, endlich aber der
Emilia Galotti gelang. Dort Hatte die Entwidlung des Dramas
förmlich eine Reform der Bühne, vor allem die ſtehende Bühne ver:
langt, denn mit der Säuberung der Wandertruppen von Hanswurſt—
fomödien und fittlich-fünftleriicher Erziehung der Schaufpieler war es
nicht gethan.
In Münden dagegen griff niemand zur Tragödie oder zum
Schauſpiel, aud) dann noch nicht, ald die von der Akademie herauf:
beſchworene geiftige Belebung wider Erwarten gelang und über Die
Leſewut ſchon früh Klagen laut wurden. Da geſchah, ohne jeg-
lihen Zujammenhang mit einer einheimiihen Dramatit, auch ohne
Ausficht auf eine Ausfüllung diefer empfindlichen Lücke, die Gründung
der ftehenden gereinigten Bühne durch Nießer, und faum ein Jahr jpäter
gingen auch ſchon die erften bayeriichen Originalftüde über die Bretter.
Mit einem Dtale jchoflen aus dem einheimijchen Boden Dramen her-
vor, der beite Beweis, wie reif die Zeit für eine Bühnenreforin in
Bayern war, andrerjeitS aber auch, wie wenig reine Kunſtwerke —
denn dieſe hätten nicht notwendig die jtehende Bühne zur Voraus—
jegung gefordert — die bayeriichen Dichter zu jchaffen innerlich ge-
mungen waren. Wären fie Dichter geweſen, fie hätten, um ihre
Leiden zu jagen, nicht diejes äußeren Anlaſſes bedurft; nun aber, wo
die Gelegenheit jedem halben Zalente entgegenfam, überjegten und
‚dichteten“ Für die Munchener Bühne Kurfürftin, Adel, Gelehrte,
Regiftratoren, ja in den nächſten Jahrzehnten glaubten jelbjt Gevatter
Schneider und Handſchuhmacher ihre Familienweisheit dramatijieren zu
mäflen. Der Leibheidud des Kurfürjten, Franz de Paula Gruit-
uifen reichte, 1796 der Zenfur „Die Braut in Mannskleidern“ ein. —
17*
260 Dramatifche Kitteratur.
Die ftattliche Anzahl der hier zu befprechenden Dramen ließ eine
Icharfe Dispofition der leichteren Überficht wegen nötig erjcheinen. Mit
den daraus ſich ergebenden Vorzügen ftellten ſich jedoch auch einzelne
Nachteile ein, die Hier kurz berührt werden mögen. Zunaächſt iſt es
die Thatfache, daß manches Drama, ala ein Gemiſch der verjchiedenften
been, fi) kaum auf eine unzweifelhaft hervortretende Grundidee
zurüdführen ließ. Die Titel konnten nicht ausſchlaggebend fein, da,
wie die nähere Betradytung erweilen wird, diejelben thöriht und un⸗
verständlich, ja oft geradezu faljch gewählt wurben. In ſolchen zweifel:
haften Fällen habe ic dann, zumal aud) der Dtangel zeitgenöffilcher
Kritik und eigener Aufzeichnungen der Dichter jeden Anhaltspunkt ver:
weigerte, den Inhalt der Dramen und die nötigen Zuſätze an der
Stelle eingefügt, die mir nad) wiederholter Prüfung der Grundidee des
betreffenden Stüdes zu entſprechen ſchien. Sodann mußte, auch inner:
halb der einzelnen Unterabteilungen, die chronologiſche Reihenfolge
außer act gelaffen werden und 3. B. Dramen, die den neunziger
Jahren angehören, ihrem deengehalt nad; mit Dramen der fieb-
ziger Jahre verwandt, vor den Dramen der achtziger Jahre beiprochen
werden.
Die Scheidung in reine und angewandte Dramen ergab fid
notwendig, wo es fih nun einmal darum handelt, aus den vorhandenen
Merken die Ideen der Zeit zu ziehen. Jene reinen Dramen haben
feinen für ihre Beurteilung wichtigen Zufammenhang mit der Zeit, in
der fie entitanden. Sie weiſen in ihren einander gegenüberftehenden
Charakteren wohl die übliche Färbung auf, die Gut und Böſe ſtets
ftarf hervorleuchten Tieß, fie lehnen ſich wohl auch namentlich in der
Schürzung und Lölung dramatiſcher Konflikte an Vorbilder ihrer Zeit
an, aber fie erheben ſich doc) jo weit über die nur ihrer Zeit ver-
ftändlichen Ideen, ſie beleuchten jo wenig und durchaus unbeabfidhtigt
die fulturellen Zustände ihres Zeitalters, daß fie auch) heute noch wirken
müßten, wäre ihr poetilher und formaler Wert nicht jo elend und
würde die Piychologie näherer Betrachtung nur einigermaßen ftanbd:
halten. Bei diefen reinen Dramen, die ja ala folhe das bedeutfame
Wollen und Handeln von Menjchen innerhalb einer frei gewählten
Zeit darftellen, oder wenigftens darftellen wollen, madjt fid) der Mangel
eines Starken dichteriſchen Talentes um ſo Ichmerzlicher fühlbar, als wir
mit einem allgemein menjchlichen Intereſſe, nicht bloß begierig, kultur—
biftorifche Spiegelbilder zu erbliden, den Perſonen nahetreten. Was
262 Dramatijche Litteratur.
Reine Dramen.')
1. Das erſte der hierher gehörigen, eine frei erfundene Fabel
behandelnden Dramen ftammt aus dem Jahre 1774. Es ift Ludwig
Fronhofers Schaufpiel Mathilde, das am 6. und 8. Mai, dann am
7. und 17. Juni 1774 auf der Bühne des alten Opernhaufes auf:
geführt und in demjelben Jahre gedrudt wurde.“) Fronhofer, Damals
Schullehrer an der Hauptichule bei U. 2. Frau, hatte ſich ſchon einige Jahre
Zuvor durd) feine Oden und eine von Heinrid) Braun eingeleitete Sammlung
von Gedichten befannt gemadht.”) Weniger aus Neigung und Beruf, jondern
aus der dem Schulmeifter in ihm entiprechenden Erfenntnis, daß die junge
Bühne und die aufftrebende Litteratur als wichtiges Kampfmittel in
der gärenden Zeit unterftügt fein wollten, griff auch er zum Drama.
Es war ſein erites und blieb fein einziges. Er mochte jelbft erfennen,
wie wenig feine Begabung ihm geftattete als Dramatiker aufzutreten.
Leifings Emilia war erichienen. Aus ihrer Lektüre, jo ſcheint es, gewann
Fronhofer die nächſte Anregung zu feinem Drama, wenn er aud) in
Handlung und dee meiterformte und umbildete. Nicht die großen
Züge, die offen vor aller Augen liegen, jondern zahlreiche Heine Wendungen
verraten das Vorbild Leſſings.
Das Stüd jpielt in Rom. Mathilde und Bellarini find zwei
jung verheiratete „adelihe Stands-Perſonen“, Lejfingg Emilia und
Appiani entipredhend. Während diefe, eine Häufung des Tragilchen,
furz dor ihrer Vermählung alles Unglüd erleiden, jet die Handlung
in Fronhofers Stüd drei Monate ſpäter ein. Der Prinz liebt Emilia
und heißt alle Schritte Marinellis gut, um Emilias Liebe genießen
zu können. Hier find Prinz und Marinelli in einer Perjon vereinigt:
Ruggerio liebt Mathilde und ift, von ihr verichmäht, Satan genug,
um durch Lift und Gewalt in ihren Beſitz zu gelangen. Seine finnliche
Leidenschaft führt ihm einen Helferähelfer in die Arme: Senfaline, eine
!) Die hier zu bejprehenden Dramen, eine verhältnismäßig fehr Heine Anzahl
(15), hängen natürlich nicht durch Ideen zufammen und mögen de&halb rein
äußerlich durch Ziffern getrennt werden.
2) Mathilde, ein Schauspiel, in drey Aufzügen von L. F. (Vignette) München,
bey Joſeph Aloys Cräß, in der Kaufinger-Gaſſe im von Ruffiſchen Haufe. 1774.
s) über Fronhofer ſ. Ludwig Muggenthaler, Jahrbuch f. M. &. II, 363—
374. Sehr ſchön und geichmadvoll jagt Muggenthaler von Fronhoferd Mathilde:
„Das Kind jeiner dramatiihen Mufe entfhwand durchaus nicht im großen Haufen
gleichzeitiger dramatiiher Geburten”! (Seite 390.)
264 Dramatifche Litteratur.
möglichfte Figur des ganzen Stüdes, die von der geiftigen Bedeutung
ihres Originals nicht das Geringfte geerbt hat, von ſich jelber: „Ich bin,
ich bleibe die Gehilfinn des Satans in menſchlicher Geftalt“, und jucht
ſich ſelbſt pſychologiſch zu erklären: „Mein ſchwaches Herz ift gefeflelt,
und kann das doch nicht abjchütteln, und Jucht die Rechtfertigung feines
Thuns in der Unmöglichkeit, fi) von feiner Leidenſchaft Ioszuarbeiten.”
(1, 4.) Solche eigenen Beteuerungen über ihren Charakter, den Zwie—
Ipalt ihrer eigenen Seele giebt fie noch öfter. Auch Ruggerio erklärt
in Monologen (3.8. IT, 5) fein Handeln. So ſchwarz er jedoch ge-
Ichildert wird, fo wenig ift er feiner felbft ficher. Ofter muß er fich
ſelbſt ermannen, dann betäubt er (ſtets durch Selbſtgeſpräche) feine
Gewifſensbiſſe und langt in Worten auf der Höhe Satans an (I, 3),
ja er befennt ſich jelbft jeine Größe: „Stehe ih nicht da, unerjchüttert
wie Satan, ald er den gräßlichen Gedanken zur Aufruhr im Himmel
dachte, mit vollfommener Erfenntniß der Bosheit jeiner Sünde dachte”,
um troßdem einige Augenblicde darauf zu folgern: „überdieß bin ich —
ich überlege es, wie ich will — famt allem, noch fein Böſewicht; wirklich
— id) bin feiner. — Meine Neigung ift ja unbezwinglich ...“ (III, 1).
Solche Verſuche zu charakterifieren erfegen nur notdürftig wirkliche innere
Entwicklung; fie verraten, daß Fronhofer feine einzige Geftalt plaſtiſch
geihaut Hat. Auf: und Abgänge find fait ſämtlich unbegründet.
Das ganze Drama ift ein plumpes Ränkeſpiel äußerliher Natur.
Wandlungen der Charaktere in leidenſchaftlichem Kampfe find vermieden ;
von Senjaline abgejehen, deren plößliche Reue wegen der letzten Szene
des Stüdes und um der allgemeinen Auferbäulichkeit willen erfolgt.
2. Oda, die Frau von zween Männern. Ein Trauer:
ſpiel. Aufgeführt auf dem furfürftlichen Nationaltheater in München.
Münden, 1782, bei Johann Baptift Strobl.
mit Unrecht — jeden Begriff von Pialog abiprah. Darauf erihien, wieder in
den Materialien (1774, S. 141), eine Antwort Fronhofers und eines andern
angegriffenen Dichterd „Die Verfaſſer der Schaufpiele in Münden an den Ber:
fafier der Deutihen Chronif in Ulm“. Wiederum mit vollem Redt erbaten dieie
ih für ihre eriten Verjuche mildere Beurteilung, ſchlecht ftand ihnen aber der
Hohn zu Bejicht, wenn fie Schubart zuriefen: „Ihren Monarchen unter den Dias
logijten, den wollen wir auch ftudiren, und follte die Lectüre eine® Götz von
Berlidhingen, und des Hofmeiſters dazu nicht genug jeyn, jo wollen wir
Hleihig die Bierhäujer beiuchen, um die ungeichliffenen Ausdrüde des Pöbels
- zu lernen, und dadurch veriprehen ir uns, den Ton aller guten Geiellichaft
vollends zu vergefien, und den ihrigen zu treffen.“
266 Dramatiiche Litteratur.
jenes Stüd zum Vorſchein fam.” Gerade diefe Bemerkung Babos —
eine Bemerkung, die ſich nach der 1781 in München erfchienenen Aus-
gabe der Erwine von Steinheim förmlich aufdrängte — beftärft Werner,
das umgefehrte Abhängigkeitöverhältnis anzımehmen, das allerdings
den Vorteil eines ſyſtematiſchen Ausbildens vorhandener Motive zuläßt.
Hauffens Parentheje, Babo habe („troß feinem ausdrüdlichen Wiber-
ipruche”) deutlich von Blumauer entlehnt, ift nichts weiter als eine
Wiederholung von Werners Angabe.
Wenden wir und nun dem inhalt des Stüdes zu.
Oda, die Battin des Ritterd Hermann, hat fih nad) deſſen im
heiligen Lande erfolgten Tode zum zweiten Male mit dem Ritter Abel-
burg und zwar auf Wunfch ihres Vaters vermählt. Lieben kann fie
jedody ihren zweiten Mann nit; er macht ihr oft buch fein auf:
fahrendes Wejen jede tiefere Zuneigung unmöglich, zudem hat die Liebe
zu ihrem erften Gatten die Tiefen ihrer Seele erſchöpft. Adelburg rüftet
fi) zum Kreuzzug, er will Oda und ihren Sohn aus erſter Ehe, die
er beide heiß Tiebt, verlaffen. Währenbdeflen hat Oda Kunde erhalten
von einem Einfiedler Richard, der ihren erjten Mann vor vierzehn
Tagen erft begraben hat, während fie ihn ſchon fünf Jahre tot wähnt.
Schwert und Kette ihres Mannes werden ihr gebradt, in ihrem
Innerſten regt ſich ein entſetzlicher Verdacht. Im Walde trifft fie einen
zweiten Einfiedler, der dort ſchon vier Jahre hauft; es ift dies ein alter
Mann, den jchmere Reue drüdt: ihr eigener Vater, der ihrem Gatten
Meuchelmörder nachgeſandt hatte, um feine Tochter dann mit dem
reihen, angejehenen Adelburg zu vermählen. Bald ftirbt der alte
Mann. Unterdeifen hat ſich der erfte (oder andere) Einfiedler, Richard,
ald Odas totgeglaubter Gatte entdedt. Er war den Mördern auf
die Spur gelommen und nad) langen Srrfahrten vor zwanzig Tagen
heimgekehrt; unerfannt hatte er Nachrichten über fein treulofes, in
Wahrheit aber betrogenes Weib eingezogen. Hermann (Richard) ver:
zeiht jeinem Weibe und Adelburg, der ja auch nur als Betrogener ge:
handelt hat. Diefer entjagt allen Anſprüchen auf Oda und fährt zum
heiligen Grabe; Oda aber zieht ſich in die Einfamkeit zurüd, fie will
ein Franenklofter im Walde gründen. An der Seite ihres erften Gatten
kann fie nicht mehr leben und reines Glücd genießen. „Jedes Gefühl von
Lieb und Zärtlichkeit iſt aus meinem Herzen getilgt — nur die Mutter—
liebe nit . . . Mein Bufen ift falt und hart von den wiederholten
Schlägen des Schickſals!“
Löſung des Oda-Problems; Schlichtheit der Sprache. 269
(Pauſe.) Ich möchte gern gelafjen und ruhig
mit Dir ſprechen, Oda, wie mit einem fremden
Weib. — Bon wen wär’ ich noch geichieden? Bon
meinem Baterlande? ih hab ihm genützt, es bedarf
in dieſer ftillen Zeit meiner nicht mehr. Und wen hätt’
ich noch?
Oda: O Adelburg! bedarf denn mein Sohn keines Vaters?
Adelb.: Er bedarf eines ſolchen Vaters, der feiner Mutter ein
liebwerther Gatte wäre.
Ode: Und Du —
Adelbe: Und ich?
Dda: Willſt ihm nicht Vater fein?
Adelb.: Er ift mein Erbe ........
Nody mehr beweiſt dieſes die Kleine Szene I, 6 mit ihren Ein-
gangsworten, der wirffamen Verwendung des ftummen Spiels, oder bie
Szene (II, 17) zwiſchen Adelburg und Oda u. a. Daß dazwiſchen echte
Ritterdramen-Pathetik ſich findet, ift bei dem Stoffe, der Zeit und dem
berfüömmlichen Stil nicht zu verwundern. Wie ſchlicht und natürlich ift
dann wieder die Abichiedsrede Adelburgs an feine Knechte (II, 20):
Menn einer unter euch auf der Reije etwas bedarf, jo red’ er frei
mit mir; ich will nicht, daß meine Gefährten Mangel leiden. Bor
allem empfehl’ ich euch Einigkeit und Brüderliebe; ein jeder jehe ſich
zum Beihüger de3 andern an. Wenn wir zum großen Heere fommen,
jo zeigt, daß ihr treue bieder teutiche Männer ſeid. Unſere Reile ift
groß, mühelfam und gefährlich, deshalb frag’ ic) euch nod) einmal: Iſt
es euer freier Wille, mich ins gelobte Land zu begleiten?
Alle: Ja! u. ſ. w.
Die Betonung des Nationalen findet ſich übrigens fonft in dem
Stüde nicht, jo daß es hier nur als ein ſchwach betontes Motiv zu
gelten hat. —
3. Männer Stolz und Weiber Rache. Ein Ritter Schau-
ipiel aus den Zeiten der Kreuzzüge in vier Aufzügen von Adolph Anton ')'
deutichen Schaufpieler. München bey Yofeph Lindauer 1792.°)
n Adolph Anton, geb. 1767 in Wien, Schaufpieler.
3) Bei Brahm, a. a. D., nicht behandelt: Werner, a. a. O. S. 438, nennt
e3 unter den ihm dem Titel nach befannten Dramen.
270 Dramatijche Litteratur.
Siegfried, Knappe des Ritters Heinrich von Stauffen, weiſt bie
Merbung der Gräfin Kunigunde von Steinach zurüd und hält, da er
fih aus edlem Geblüt entjproffen weiß, beim Ritter Heinrih um beflen
Tochter Mathilde an, wird aber zurüdgemwiefen. Aus Rache, von Sieg:
fried verſchmäht zu fein, läßt Kunigunde die Mathilde entführen und
Ienft den Verdacht auf Siegfried. Diefer fommt vor das heimliche
Bericht, wird jedod) al unſchuldig befunden, und zwar durd) das Zeug-
nis eines Pilgerd, der fih als den totgeglaubten, nach langen Jahren
aber glüdlich heimgefehrten Grafen von Steinad) zu erkennen giebt, zugleich
als Bater Siegfrieds und Gatten der Kunigunde, die ihren Sohn ſchon in
feinem dritten Jahre von ſich geftoßen hatte. Dazwiſchen hat Mannhardt,
der Stallmeifter und Helfershelfer Kunigundens, aus Furcht, nun von
ihr verraten zu werden, jeine Herrin vergiftet. Der Heirat Mathildens
mit dem nunmehrigen Grafen Siegfried von Steinady fteht natürlich
jeßt nicht mehr im Wege.
Das Stüd ift für die Münchener Bühne geichrieben. Anton war
bier eine Zeitlang Schaufpieler. Einkleivdung der dee — wenn man
von einer dee überhaupt jprechen darf — und einzelne Züge, 3.3.
die Verweigerung der Tochter an einen nicht ebenbürtigen Freier, Die
aber jofort aufgehoben wird, ſowie diejer ala ebenbürtig erwieſen ift,
reihen das Stüd unter die angewandten Dramen. Aber es find doch
nur unabfichtliche Züge, die Form des Ritterdramas vollends nur etwas
rein Nußerliches, jo daß das Stück nicht als Ausdrudsmittel fittlicher
Seen der Zeit oder ala Spiegelbild beftehender Kulturzuftände erfcheint.
Es iſt ein Theaterſtück jchlehthin. Alle äußeren Mittel des Ritter:
dramas find verwertet. Bon Motiven finden fih: Pilger, Abſchied,
MWeiberraub, Köhler, Gefährdung eines geliebten Lebens, Gift, Kerker,
heimliche Gericht, Streit zweier Männer um eine Frau; von Namen:
Heinrich, Mathilde, Kunigunde (Typus des boshaften, Tiebegirrenden
Weibes). —
4. William Buttler Baronet von Workihire, ein Trauerſpiel
in ungebundener Rede und fünf Aufzügen. Ein Verſuch für die Schau:
bühne in Baiern, von Joſeph Valentin edlen von Spedier auf Pilhofen,
x. — Münden, gedrudt mit akademiſchen Schriften, 1772.°).
N Zum eriten Male am 18, dann am II. Dezember 1772 in Gegenwart
des Hofes aufgerührt.
Bam
272 Dramatifche Kitteratur.
die eine, von den politifchen Verhältnifien der Zeit um jo dringender
gefordert, die vaterländifche, von der weiter unten die Rede fein wird,
die andere, lediglich aus der Erkenntnis entſprungen, daß für Dichter
und Zufchauer, beide gleich intereifierend und belehrend, die Gefchichte
ein neutrales Gebiet fei, auf dem Menſchen im Kampfe ihrer Pflichten
und Leidenſchaften fiegend oder fallend gejchildert werden konnten.
Meift diente dem dramatifchen Vorwurf das Hiſtoriſche nur als Hinter:
grund, auf dem ſich Geftalten erhoben, die leicht ihres Hiftoriichen Namens
und Gewandes ſich entkleiden ließen und aud) dann noch mit ungeſchwächter
Wirkung dasfelbe thun und laffen durften. Bon hiſtoriſchem Sinne
dürfen wir — zumal bei dem erften Drama von 1772 — nicht ſprechen.
Oliver Cromwell tritt in ihm auf, ohne daß e8 gerade Oliver Crom—
well fein müßte, der fo handelt. Mehr äußerlich ift die Verbindung
mit dem Hiftorischen hergeſtellt. Bor der Handlung des Dramas liegen
die Kämpfe, in denen Cromwell als Führer ber geharnilchten Reiter
die Rechte des Parlaments gegen Karl I. von England verteidigte,
vorher das Jahr 1649, in dem Cromwell den König aufs Blutgerüft
ſchickte. Aus jener Zeit ftammt die erbitterte Feindichaft zwiſchen William
Buttler, einem verdienten Günftling und Helfer Karla J. und Cromwell.
Heimlich hält Buttler troß aller herben Schickſalsſchläge zu der Partei
des vertriebenen Karl II. In Stratford glaubt er einen Freund zu
befigen, dem er wichtige Pläne und Staatspapiere anvertraut. Strat:
ford jedoch, „das Laſter, das fid) unter der Larve der Tugend un:
erfänntlih macht”, ein alter Anhänger Crommells, mißbraucht Buttlers
Bertrauen. Er weiß um die Rüdfehr von Buttlers Sohn Eduard,
der wichtige Papiere von Karl II. mitbringt; er unternimmt auf ihn
einen Mordverſuch, der jedoch vereitelt wird. Seine niedrigen Pläne
und Rachegedanfen, die er in einem Monolog (III, 7) zufammenfaßt,
werden belauſcht und jo entlarvt. Um aber nicht ganz unbefriebigt
vom Leben zu jcheiden, erftiht Stratford noch jeinen ‘Feind und feines
Vaters gefürchteten Nebenbuhler Buttler. In dem Augenblide, da er
id) dann jelbit töten will, ergreift ihn Cromwell und überliefert ihn
als niedrigen Schurfen der Rache. Großmütig jeßt er Eduard, den
Sohn ſeines Tyeindes, wieder in den Beſitz aller Güter. Mit diejer
Haupthandlung nicht parallel laufend, jondern in fie verwoben, ift eine
Liebesgeihichte. Buttlers Tochter Julie iſt heimlich) mit Catesby, dem
Retter Eduards, vermählt. Schließlich ftellt ji) heraus, daß Catesby
fein anderer als Richard Crommell, der Sohn des Protektors ift, für
274 Dramatiiche Litteratur.
fünffüßigen Jambus aufweiſt. Lelfings Nathan war ja noch nicht
geichrieben.” Die Anwendung dieſes Verſes, ſchon feit Bodmers und
Johann Elias Schlegeld Verſuchen belannt, hatte troß Brawe, Weiße
und €. v. Kleift im Drama nod längft Fein Bürgerrecht erworben.
Spedner, aud) hier neu anregend, verwendet den Jambus bereits recht
geihidt. Wie Leifing bis dahin läßt er ihn ſtets in flumpfen Silben
ausklingen; vom Enjambement madjt er freien Gebrauch; ein ftarres
Feſthalten der Caeſur liebt er nicht; dagegen laufen einige Hiatus
unter. Für die bier zu behandelnde Zeit, alſo bis 1799, blieb Sped:
ner? Verſuch, eine höhere KHunftform mit einem jambiſchen Vers ein-
zuführen, in Bayern der einzige. Im Darius waren Form und In—
halt dem Publiftum (in Münden) jo fremd, daß es die Aufführung
fühl ablehnte. Schubart dagegen hielt den Darius nicht nur für
das befte aller bayeriichen Dramen, fondern — der Unterſchied dieſes
„ſondern“ iſt ſehr charakteriftiih! — für ein „gutes deutiches Schau:
ſpiel“.)) Gering ift die aus Qu. Curtius Rufus entlehnte, aber etwas
veränderte Handlung: Darius ftirbt, nachdem er noch einmal dank der
Großmut Wleranders feine Mutter und jeinen Sohn gejehen und auf
den edlen Macedonierfürften den Segen der Götter berabgefleht hat.
Es find nur Heldenflagen, Rüdblide auf Kampf und Sieg, Lob-
preifungen ftrahlenden Edelmutes, Abjchiedsflagen und Alexanders
Schwur, Darius zu rächen. Mit feinem königlichen Purpur dedt er
jih in der Recht- und Schönidreibefunit, dann in der chriſtl. Glaubens- und
Sittenlehre vor den übrigen auszeichneten, mit offentlihen Ehrenzeichen be⸗
lohnet wurden, den 19. Zag des Herbſtmonaths i. J. 1774. — Der Ausgabe
war folgendes Sprüdlein beigedrudt:
Dem tleinen Städtchen, das mit verwegner Hand
die jtolzen Füße in den Cothurnus zwingt
und ohne Noujelt "Roujeuf), obne Nießer
obne bewundernder Tamen Beyfall
Auf eigner Bühne, nit durch Berzierungen
und Muſik, oder durch labyrintbilche
Yuftiprünge reizend, kühn bervorttritt,
ſchuff das geichene Haupt Meduſens
Tas Herz zum Stein um! — Strafe nidt, Pieris!,
Tie fühnen Spieler! Noch bat fein Bernardon,
Kein Grünbut jemals, gleich in arößern
Städten die ländliche Vühn' entbeiligt. —
” Deutihe Gbronit, 1779, 3. Stüd vom 1. Man.
276 Dramatiiche Litteratur.
liegen vor. lementina ſoll zwiſchen dem Tode ihres Sohnes und
dem Berluft der Stadt, die fie für den König verteidigt, wählen. Ganz im
baroden Heroismus läßt der Dichter fie To fort den einen Ausweg wählen:
Serimour (Abgefandter la Chatres): Er begehret die Stadt,
dieſes allein kann das Leben ihres Sohnes retten.
Clementina: Du zerreißeft mein Herz auf die graujamfte Weife! —
Mas ſoll ich thun? Mein König! Höre mid, und
Sage dem Marſchall meine Entihließung; e8 liegt ganz
Frankreich daran, daß Bourbon regiere, aber nicht,
daß mein Sohn lebe. (Der folgende Zuſatz bemeift
die Tiefe des feeliichen Schmerzes:) Das Opfer, jo id
darbiethe, ift zwar jehr groß, aber Heinrichs Tugenden
find weit größer. (IV, 3.)
Der zweite Konflikt, die Liebe eines jungen Helden zu der Tochter
feines tyeindes, ift nur in der meiblidhen Seele angedeutet. Ihrem
Vater gegenüber ſucht Rojalie den ſchweren Kampf durchzufämpfen
(U, 6); übrigens ift auch fie mit dem Schimmer heroiſchen Helden:
tumes umgeben. Sie ift enticjloffen, fühn ihrem Vater die Nichts-
würdigkeit jeined rebelliichen Thuns vorzumerfen. Nicht nur die Liebe
zu d'Aubigny, Jondern auch die Erkenntnis treibt fie dazu, „daß ich
als eine gebohrne Franzöfinn denjenigen für meinen König zu erkennen
gelernt habe, welchen das Recht der Geburt und feine Tugenden zum
Throne ſeiner Vorältern berufen bat ..... (Zu einem Herold)
Sage meinem Bater im Namen feiner Tochter: er ſoll von feinem fo
fträflidhen Unternehmen abftehen, oder fie wird auf diefen Mauern,
unter feinen Augen, von den Händen feiner eignen Krieger ermürgt,
dahin ſtürzen“. (II, 3.) So ftark wirft das Heldentum diejed jungen
Weibes, daß der Herold jofort jene Schmad), einem Feinde bes Königs
gedient zu haben, einfieht. Der dritte Konflift endlich in la Chatres
Seele, beleidigter Stolz, von einer Frau befiegt zu fein, Rachgier und
Herrihluft gegenüber dem eingeborenen Unterthanenbewußtfein und
die Liebe zur Tochter, wird nach wenigen Kämpfen gelöfl. Schon im
vierten Alt giebt ih la Chatre überwunden. Der fünfte At ıft
dramatiſch völlig überflüſſig; er ift die Gloriole, die ſich über jo vielem
Edelmut und Heldentum mwölbt. — Einheit der Zeit ift nicht gewahrt,
noch weniger Einheit des Ortes. Selbſt innerhalb der Afte wechſelt
der Schauplag. — Die Spradje ift nicht ungefchidt, in der Wahl ber
Worte natürlich dem Stil des Stüdes cutiprehend. In einem Dialog
278 - Dramatiſche Kitteratur.
gedrudten. Es wird gezeigt, wie PB. Cornelius Ecipio vor Neu-Starthago
dem für „einen Süngling und Heiden und Überwinder” gefährlichen
Reize der Liebe widerfteht, wie er jogar dad Weib, dem fich flüchtig
feine Neigung zumendet, das aber bereit? verlobt ift, in Gelbft-
überwinbung feinem Feinde freiwillig überläßt, worauf diefer, beſchämt
durch ſolche menſchliche Größe und Entfagungsfähigkeit, zu Scipio über:
tritt. Nicht dur Schwert und Kampf, jondern durch die Größe von
Roms erftem Feldherrn ift Spanien jo gewonnen. — Der Stoff if
wypiſch für alle Jeſuitendramen, deren Piychologie nie natürlicher, freier
Entwidlung folgt, jondern der Tendenz zu gehordyen bat. In der
Periohe finden fi die techniſchen Eigentümlichkeiten aller Yejuiten-
Dramen: das Bordeuten und Hinausdeuten der einen Haupthandlung
dur) Prologus und Intermedium. Geſchichtliche Weisheit dient dazu,
um dem fittlihen Gedanken der vorgeftellten Fabel in jenen Barod:
Ihnörfeln eine größere Mannigfaltigkeit zu verleihen, um ihn zu heben.
So ftellt ber Prologus vordeutend dar, wie „die von dem Mercurius
aus den eliſiſchen Felderen beruffene Vor-Elteren des Publ. Scipio mit
Freuden deflen über Neu:Carthago erhaltenen Sieg jehen; fie werden
aber auf ein neues beftürket, da fie hören, daß eben diſer Scipio
noch heut jolle überwunden werden“. Der Chorus nad dem crften
Akte deutet auf die Gefahr ſchon näher: „Die Göttin Juno Ieget dem
Ecipio gefährliche Maſchen / weil fie nit unbillich beforget / er ſeye eben
der Jenige, der zu feiner Zeit / auch das alte Carthago / ihre Liebfte
Stadt zerftören werde.“ Nach dem zweiten Akt folgt ala allegorijches,
binausdeutendes Intermedium: „Die alles überwindende Liebe
von der Tugend überwunden“, nad) dem dritten Akt desgl. ein
ntermedium / und am Schluß: „Eneas aus Liebe der Ehr und Glory
verlaflet grogmüthig Eharthago, und die Königinn Dido.” — Diele
Zuthaten mußten natürlich in einer deutichen Überfegung des Jahres 1775
fortfallen. Schenkel verzichtete jedoch nicht ganz auf das altgewohnte
Element. Er flocht Chöre in fein Drama ein, Chöre eigener Er:
findung. „Ach verbethe mir's, daß fie zur Überfegung gehören“, fagt
er in der Vorrede. Sophofles, Euripides und — Fri!) in Wien müſſen
N Andreas Friz. 1711- 1790. Jeſuit, Lehrer am Therefianum in Bien
für Geſchichte und griechiſche Zprade, dann an der Univerfität Lehrer der
heiligen Schritt. Er ſchrieb Dramen: „Andrae Friz der Gejellihaft Jeſu
Prieſters Traueripiele von einigen bemelter Geſellſchaft aus dem lateinijchen
überiegt. Wien, Auguitin Bernardi, Univeriitäts:Bucdhbandler, 1762. (Enthält:
280 Dramatifche Litteratur.
teriftif der einzelnen Perſonen erjcheint in den Streliten, 3. B. in ber
Figur des Zaren Peter, weit mehr vertieft, als es die Pathetik des
Dagobert zuließ.
König Dagobert, von Grimoald bes Throne beraubt, ericheint
als Bettler nad) zehnjähriger Abweſenheit wieder unter feinem Bolte,
juft an dem Zage, da der jetzige König Childebert, Grimoalds Sohn,
de3 totgeglaubten Dagobert Gattin Adelgonde freien will. Dagobert
giebt fid) für einen Wahrjager aus und gelangt jo ins Schloß, wo ihn
fein Weib erkennt und ihm in die Arme fintt. Dan nimmt ihn ge:
fangen. Unterdeflen richten einige feiner alten Anhänger, denen er fi)
zu erfennen gegeben bat, eine Verſchwörung an, e8 fommt zu Kämpfen,
Adelgonde wird von dem feiner ſchändlichen Pläne überführten Grimoald
ermordet, er jelbit getötet, während Ehildebert, von diefem nur ver:
führt, fid) Dagobert zu Füßen wirft und nicht nur volle Berzeihung,
ſondern — Adelgondens Tochter, die ihn liebt, auf die Bitten der
fterbenden Mutter zum Weibe erhält.
Die Stelle Grimvald3 vertritt in den Strelitzen Soukaninn, das
Oberhaupt einer gegen den Thron des Zaren Peter Alexiowitz gerichteten
Verſchwörung. Wie Dagobert in der höchſten Not (— durch die Heirat
Childeberts mit Adelgonde ſoll dem Uſurpator Recht- und Geſetzmäßig—
keit verliehen werden —) erſcheint, ſo tritt der Zar, der von der Ver—
ſchwörung Kunde erhalten hat, ganz allein unter die verſammelten Ver—
ſchwörer, wehrlos, ihnen das Wort Königsmord in ſeiner Fürchterlich—
keit vorhaltend. Der Plan Soukaninns wird wie der Grimoalds ver:
eitelt, auch Soukaninn büßt für feine Pläne mit gewaltſamem Tode.
Fedor Oſſakof jedoch, ein junger, noch wenig feſter Charakter, der wie
Childebert an die Spitze geſtellt wird, der faſt willenlos die verlockende
die Strelitzen. Wirkungsvolle Aktſchlüſſe Lund IH. Die ſzeniſchen Bemerkungen
verdienen Beachtung (z. B. S. 17, 53, 67, 70, 71 der benutzten Ausgabe) Sie be—
weiſen, wie ſehr Babo das Stück für die Aufführung berechnet hat, überſchreiten
andrerſeits die Aufgabe der ſzeniſchen Bemerkungen; jo z. B. l, 4 (S. 17:
„Soukaninn und Iwanof entfernen ſich und beginnen eine eigene Unterredung.
Sie gehen während dem Geſpräche des Oſſakowa und Fedors in die Straſſen,
kommen zurück, nehmen theil an demjenigen, was ſo eben geſagt wird, gehen,
kommen wieder ꝛc. ꝛc. Es geſchieht ruhig und ernſthaft, nicht um von den Zu—
ſchauern bemerkt zu werden, ſondern weil es die Lage und Umſtände
und perſönliches Intereſſe ſo erheiſchen. Hier iſt es nehmlich
wo Soukaninn dem Jwanof den Plan ſeiner Verſchwörung
entdedt,wovdon dieſer in demzmweyten Aufzug Gebrauch macht.“
284 Dramatiſche Lirteratur.
Und das hatte es ficherlih nur feiner Leidenſchaft, nicht feinem mangeln-
den Kunftwerte zu danken. Über dieſen kann fein Zweifel beftehen.
Wohl Hat der letzte Akt, in dem Paläfte brennen, Mordgeſellen die
nächtlichen Straßen durchziehen, von Mord! und Teuer! die Rufe
wiberhallen, natürliches Leben, umjomehr fehlt e8 aber ben erften
vier Alten an Kürze jowohl in der Gelamtanlage als im Dialog.
Oft kann die Sprache darin nur gelefen werden. Eeiten find häufig
von der Rede einer Perfon angefüllt, wenn auch hierbei die Abficht des
Dichter zu charakterifieren unverkennbar ift. Die Tragif, die erſchütternd
wirkt, beruht faft nur im äußerlichen Gefchehen, darin liegt die große
Schwäche des Stückes. Wir ſehen nur lange Vorbereitung und jähen
Schluß. Die Erpofition, die in den erften Szenen des erften Aftes
bereit3 gegeben ift, wird in der zweiten Szene des zweiten Altes
mit einer techniſch recht unbeholfenen, ja unmahren, außerdem über-
Hüffigen Rede des Grafen Woldemar fortgefegt u. |. w. fter wird
(3.8. IV, 2) das Drama mit Epifoden ausgefüllt, die nur Fülljel find,
nicht3 zur weiteren inneren oder äußeren Entwidlung beitragen. Andrer:
ſeits find SKontraftwirkfungen und Konflikte teil® nur angeregt, ohne
weiter verwertet zu werden, teil nur flüchtig geftreift. Zu diejen gehört
der Kampf zwiſchen Päpftlichen und Kaiferliden, der für da3 Drama
durchaus belanglos, aber troßdem betont ift, zu jenen gehört der Gegen-
lag von deutſchem und italieniſchem Weſen; das eine repräjentiert der
blondhaarige, blauäugige Graf Woldemar, das andere Bondelmont.
Sm erften Teile des Dramas ift von deuticher Kühlheit und Berftandes-
mäßigfeit gegenüber unbejonnener Glut des Italieners öfter die Rede,
aber wozu? Es ift hier nicht meine Aufgabe, näher auf den Aufbau
und die ardjiteftonifche Umrahmung des Stüdes einzugehen; der Hin:
weis muß genügen, daß dem Mangel piychologiicher Schärfe das äußer-
liche lockere Gefüge entſpricht.
11. Marie von Burgund. Ein Schaufpiel in fünf Hand:
lungen. Frey bearbeitet. — (Schaufpiele von Joſeph Ant. v. Destouches
u. |. mw. 1791.)
„In den Stunden, da Du und id) jaufen und uns luftig machen.
findet mein Vater Zeit, Trauerfpiele und Oden zu jehreiben,” gab der
jüngere Dionyfius dem König Philipp von Macedonien auf feine vor:
wißige Frage zur Antwort. Mit diejer Stelle aus Zimmermann
Einfamfeiten, die der erften Sammlung von Destoucdjes’ Dramen voran:
288. Dramatiſche Litteratur.
brauchte, nannte ihn Zadig und ließ ihn drei Akte lang in einem
Schauſpiel ſeine alten Witze, nur zahm und möglichſt flach ſagen, ließ
ihn tollen, fo viel der Ärmſte noch tollen konnte, und verſchonte ihn,
an der Handlung teilzunehmen. Diele aber dichtete er folgendermaßen:
Zelmire, Tochter des Zauberer Merogaft, und Haffan, ein türkischer
Jüngling, haben fih von fern gejehen und glühen für einander. Mero—
gaft will das Glüd feiner Tochter fördern und verfpricht fie dem Haſſan.
Zugleich zeigt er diejem ſeine unterirdiſchen Schäße, die ihm alle einft
zu eigen fein werden. Haſſan erzählt feinen Eltern von des Zauberer
Güte und führt fie zu dem wunderbaren Orte. Die Schäße an ſich
zu bringen, den Zauberer deshalb zu töten, ift der Eltern einziger
Gedanke. Doc der Zauberer weiß ihren Plan und verwandelt fie zu
Stein. Dem Haffan giebt er feine Tochter Zelmire zur Frau. Beide
flehen nun, Haſſans Eltern wieder zum Leben zu erweden. Unter
einer Bedingung verjpridyt es Merogaft: Haſſan joll von der faum er:
rungenen Zelmire laffen. Er gewinnt es über fih und jchenft feinen
Eltern das Leben wieder. Bon fo viel Selbjtüberwindung und Kindes:
liebe jedod) gerührt, giebt Mlerogaft dem Jüngling feine Tochter zum
zweiten Dale.
Hanswurſt-Zadig ift unverihämt (Xiebesantrag, den er, der Be:
diente, feiner Herrin macht), Hansmurft prahlt („Nun kommen Sie
nur Ihro Excellenz, Herr Mepiftophorus mit dem Pferdefuffe und dem
flammenden Auge, Sie follen an mir einen unüberwindlichen Helden
finden“ [L, 4)), it dann aber jämmerlid) feige, Hanswurſt jpielt den
lächerlich Dienftbeflifjenen, Hanswurſt als Zauberer (Blitz und Donner,
dann in einen Ejelsfopf verwandelt, durch Prügeln wieder entzaubert,
feine fünftige Geliebte erjcheint ihm in Geftalt eines alten häßlichen
Weibes u. |. w., bis Schließlich der Teufel erfcheint und ihn ftraft; Hans—
wurjt giebt das Zaubern für fein Leben auf), Hanswurſt ala Liebes-
poftillon, wird für Berftellung geprügelt (III, 1).
Neben diefen Albernheiten und anderm reichlich verwerteten Zauber:
ſpuk nimmt ſich der ethiſche Gedanke des Stüdes um jo ſchüchterner
und jonderbarer aus. Nicht Menſchen, jondern Puppen find feine
Träger.
14. Iſak ein Sinnbild des Erlöfers. Ein geiftliches Sing-
ipiel in zwo Handlungen, aus dem Italiäniſchen des Herrn Abts
Metaſtaſio nad) der Muſik des Herrn Misliwecek überlebt. Bon Karl
290 Dramatiſche Kitteratur.
Wenige Jahre nad) dem eriten ficheren Erfolge der Bühnen:
reform wurde dem Spielplan das Singfpiel einverleibt. Durch Rouſ—
ſeaus Pygmalion angeregt, hatten deutiche Komponiften und Dichter,
allen voran Gotter und Schweizer, Brandes und Benda die Zwitter⸗
forın des Melodramas zur Geltung gebracht. Parallel mit diefer Ent:
widlung ging die gleichfalls auf Roufleau (Le devin du village)
zurüdzuführende Neubelebung des Singſpiels. Geftaltete Rouffeau die
Operette feiner Individualität und dem franzöfiihen Volkscharakter
entiprechend, jo erfuhr auch das deutiche Singipiel eine neue Wendung. _
Weißes Aufenthalt in Paris hatte zunächſt mit den nad) franzöfiihem —
Mufter gebildeten Operetten (Lottchen am Hofe [1767], die Liebe auf.
dem Lande [1768]) den Erfolg, Volkstümliches geichaffen zu haben. —
In Verbindung mit dem tüchtigen Johann Adam Hiller wurde das —
deutſche Singipiel geihaffen. Den Nachbildungen franzöſiſcher Tert>-
folgten deutjche Originalterte, zu denen Wieland, Goethe, Klein u. u
beifteuerten. Sollten aud) der jpäteren Entwidlung der deutſchen Op
hieraus feine Früchte reifen, jo daß lange nad) der Zeit, wo Mozar —
die deutſche Mufil der Oper gefchaffen hatte, die Forderung na
wertvollen, als Drama an id) beachtenswerten Zerten auf neue gr»
ftellt und erfüllt werden mußte, jo ergab fich doch für jene Zeit Erik
ſchöne Erfolg, daß die öde, poefieloje Phantafterei der italienifchen Fe m
oper mit ihren verlogenen Empfindungen und geipreizten Attitud⸗
feinen Geihmad mehr fand. Nicht unwichtig war bei diefer Beränderu” =,
der Anteil der italieniſchen opera seria, die namentlih in Metaftafk_ os
Cchöpfungen ernitere, auf innere Entwidlung nit im voraus vez
zichtende Zerte bot. Mit der Verdeutſchung diejer Singfpiele erwarb
id) Karl Ignatz Förg') ala eriter in München Verdienſte. Er wählte, -
nachdem er Piccinis Filchermädchen übertragen hatte?) zwei geiftfihe
Stoffe Metaftafios: Joas, König von Yuda, und ak, ein Sinnbild
des Erlöjers. Eine Wiederbelebung des geiftlihen Dramas war
) Karl Ignatz Förg, geb. 1755 zu Fürftenfeld (Brud), kurf. Kriegs-Haupt-
buchhalterei-Rat in Münden, ftarb 1799. Vgl. Goed. VI, 360; Baader, J,
A-K, Sp. 335 f.
2) Auch von ihm, obwohl nicht bei Baader u. j. w. verzeichnet, ift: „Der
Baron vom vejten Thurme. Ein Singjpiel in zween Yufzügen. Eine freye
Überjegung aus dem Italieniſchen [il barone di torre forte] von C. J. F. Auf:
geführt auf dem Churfürſtl. Deutihen Theater in Münden. Gedrudt bey Franz
Thuille, 1777.
Geiſtliche Singipiele; Förgs Iſak. 291
hiermit jedoch nicht gegeben, wenn auch Förg in ber Wahl der Stücke
das Religiöje im Auge haben mochte.
Deutiche geiftliche Singjpiele waren ja ſchon früher in München
aufgeführt. Im weiblihen Erziehungshauje der engliihen Tyräulein
wurde 1714 eine deutjche Oper, deren Dichter und Komponiſt zwei
Benediltiner waren, gejpielt;‘) aud die Sefuiten fügten ihren Bor:
Fellungen deutſche Singjpiele bei;?) in andern Klöftern gab man gar
Singfpiele im Dialekt?) Die Waijenkinder zu St. Andre und Johann
Dem Täufer in ber Au führten im felben Jahre (1778) ein Singfpiel
auf „Der gerettete Iimael”, das den Streit der Sarah und Hagar (dem
Inhalt nach für Kinder allerdings nicht gerade geeignet, es ift der
Streit um die Mutterfhaft), die Verftoßung Hagars und Iſmaels in
Die Wüfte und Iſmaels Rettung durch einen von Gott gelandten Engel
behandelt.
Tiefer ift der Gehalt und ſymboliſch ausgedeutet in Förgs Iſak.
Er enthält die biblische Erzählung von dem Erjcheinen des Engels,
Abrahams Gehorfam und Gottes Lohn. Dadurch, daß Sarah von
Dem Befehle Gottes erfährt, ift in das Drama ein tragifcher Konflikt
gelommen, ber natürlich der biblifchen Gefchichte fern liegt.*) Abraham
Tügt fih ohne Klagen dem Willen Gottes und vergießt gern das Blut
feines eigenen Sohnes, in Sarah lebt nur die Liebe zu dem Kinde,
Dos fie felbit geboren hat. Wenn fie fi) aud) dem Willen des Höchſten
Fügt, fie thut e8 nur unter taufend Schmerzen, ja, fie fragt zuvor,
und darin liegt eben das rein Menſchliche, das mit feinem Verſtande
und feinem Gefühl jolche Forderung nicht verfteht: „Gott will den
Sohn todt haben, den Sohn, ben er fo ſehr liebt! der feine Gabe ift?
Barum?“ Die Deutung diefer mütterlihen Klagen und der Opfer:
freudigfeit des Vaters liegt nahe: Maria, die leidende, fchmerzhafte
Mutter Jeſu CHrifti, und Gott, der feinen eigenen Sohn der Welt
freudig opfert. Iſak, ein Sinnbild des Erlöfers!
n Spiele der göttlihen Vorjicht, Tert von P. Gregor Zödl, Mujif von
P. Gajetan Kolberer, vgl. Caroli Meichelbeck Chron. Benedictoburanum, I, 377.
8.8. „Die vom "Himmel gefeegnete Liebe zwiſchen Iſaae und Rebecca”
(er Vermählung Karl Albert? mit Marie Amalie v. ſterreich), 1722; Tobias
uns Sarah (zur Bermählung Mar Joſephs III.), 1747.
9 3.8. „Die Fasnachtwochen“, 1754 aufgeführt, ganz in bayerijchem
Dislelt (Hof und Staatsbibl, Cod. germ. 3173), Pavonius, Faſtnachtſpiel, drei
Eade som Kell, im, Bialelt. (of und Staatsbibl. Cum. 3175) u. v. a.
eh nicht erwähnt.
19%
292 Dramatiſche Litteratur.
Das Singipiel ift in Profa — allerdings in einer recht naiven,
ſprachlich unreinen — abgefaßt. Bon Zeit zu Zeit find Strophen ohne
Reim und ohne ftrenge Rhythmik, au ohne poetiihen Wert ein:
gefügt. Zwiſchen Profa und Geſang fallen öfter ſymphoniſche Süße.
Das Opfermotiv, wie es nicht nur in Förgs Hal, ſondern in
allen geiftlihen Dramen als Grundmotiv wiederfehrt, erfcheint in dieſen
Jahren in Neubearbeitungen älterer Dramen noch einige Male; id
erwähne die Alerandrinerüberjegung von Tolomeis Aloyfius von Gonzaga
(bereits 1769),') in der der junge Aloyſius freiwillig allen Freuden des
Leben entjagt und nad Rom geht, Yeluit zu werden; auch feine ihm
zugedachte Braut Violante vermählt fi) dem Himmel. Das Opfer:
motiv bejteht natürlich nicht immer in der Aufopferung des Lebens,
ſondern oft in dem Berzicht auf die meltliche Seite desfelben.
Die alten unaufhörlid) bearbeiteten Stoffe vom Johann von Nepomuf?)
) Der Beruf de3 heiligen Aloyſius Gonzaga in die Gejellichaft Zeju ein
von Nikolaus Tolomei der nämlihen Geſellſchaft Priefter in welſcher Sprache ver-
fertigtes® Schaufpiel, vierte weliche Auflage [1749]; in deutſche Verſe und Reime
überjeget von Ferdinand Reiner ©. %. Prieſter. Innsbruck, gedrudt und ver:
legt von Zoh. Nep. Wagner Univerfitätbuchdruder und Handler. 1769.
2) Durd Anton Nuth, 1783 von den Stadtmujifanten gejpielt (S. 71).
Gedrudt liegt mir vor — ohne Berfafierangabe: „Johann von Nepomul, ein
Trauerjpiel in fünf Aufzügen. Zum Gebraude der neueren Nationalbühne ganz
ungearbeitet und in Proja verfaßt. [Bignette, der Hl. Koh. v. N. von der
Moldau getragen.) Augsburg, bey Albert Friedrich Bartholomäi, 1780." —
Anhalt: König Wenzel von Böhmen will fih von jeiner Gemahlin trennen, um
die im Kriege erbeutete jerbijche Brinzeifin Achalibama heiraten zu können. Zu
dieſem Zwecke verdädtigt jein VBertrauter Zytho den Mundichenlen Guido eine
geheimen Berhältniiieg mit der Königin. Beide werden gefangen genommen,
Guido zuerit hingerichtet. Bevor die Königin dasjelbe Schitjal erleidet, wird
Menzel Ichwantend und Foricht den Beichtvater der Königin, Johann von
Nepomuf, aus, ob die Königin reinen Herzen? fei. Johann verrät natürlich
fein Beichtgeheimmnis. Wenzel iſt darüber erzürmt Nachdem ihm auch die
hübſche Achalibama mit ihrem unverdorbenen Gemüt einen Korb gegeben bat,
beichließt er, „Nero zu übertreffen”. Inzwiſchen ift die Königin in dem ihr zum
Gefängnis dienenden Hundeſtalle geftorben. Nepomuk wird erjt ind Gefängnis,
dann in die Moldau geworfen. TDarob ergrimmt das Bolf und will dad Schloß
ftürmen. Zytho fällt der Wut der Menge zum Opfer. Wenzel ſtürzt fi in die
Moldau. — Nepomuk ift eigentlih nur Nebenperion, bat aber wirkungsvoll
über Gottes Gnade und Zuctrute, über Kreuz und Leid, über Dornen hiiben
und Roſen drüben zu reden. — Auf die zahlreichen Bearbeitungen durch die
Zejuiten kann hier nur verivieien werden. Bgl. Karl Weiß, Die Wiener Haupt-
und Staatsaftionen, Wien, 1554, S. 111, R. M. Werner, Der Laufner Don
294 Dramatifche Kitteratur.
in den PBalaft, den Säumenben an fein Gelübde zu mahnen. Er ent-
ſchließt fi, zücdt den Dolch, da fallen ihm Priefter in den Arm und
ihr erfter ſpricht den Feldherrn des Gelübdes frei, da er wie Abraham
das Opfer des Willens gebradyt Hat. Jemina weiht fi) dem Dienite
des Herrn, um ihm feufh und jungfräulic zu dienen. Bon ihrem
Geliebten Abdiel jagt fie ſich Los. |
Der Jephthe-Stoff mit feiner freudigen Durchführung des Opfer:
motives war von den Jeſuiten ſchon früh aufgegriffen und in bibliſch
ftrengem Sinne behandelt. Einer ihrer größten und reichften Dichter,
der zugleich nad) Herders Ausiprud) den Boden Bayerns zu einem
klaſſiſchen machte, Jakob Balde, hatte ihn (1637) zu einer im Stile
Senecas verfaßten und mit mächtigen Chören ausgeftatteten Tragödie
verwendet. Tür Balde, den gläubigen Jeſuiten, konnte die Bibelftelle
„Und er that ihr, wie er gelobt hatte,“") feinen Zweifel in der Aus:
legung bieten, für ihn mußte diefe Opferung des eigenen Kindes durch
den Vater nichts Graujames, jondern den Sieg des unerjchütterlichen
Glauben? an den Willen des Höchften bedeuten, für ihn war dieſer
Ausgang des Dramas ein neues im Geiſte dargebrachtes Opfer, das ſich
den Märtyrerſchickſalen willig anreihte, die in fernen Ländern noch zu
Baldes Zeit die jefuitiichen Miſſionare erlitten. Sein Drama ift er:
fült von den allen Werfen der Jeſuiten notwendig eigenen ſymboliſchen
Beziehungen. Jephthes Tochter ftirbt für das Voll. Durfte der
Dichter am Bibelworte ändern? War nicht Chriftus für die ganze
Melt geftorben? So iſt Mtenulemas Tod ein Vorbild bes Todes am
Kreuze, den der Erlöfer erlitt. Auch in Förgs Übertragung Iſaks
und in andern Dramen ließ ſich diefe Beziehung ala Eigenart aller
geiftlihen, vor allem der jejuitifchen Dramatik erklären. Und meiter.
In Baldes Drama liebt Menulema (Anagramm aus Emanuel!)
den ägyptiſchen Prinzen Ariphanafjo (Anagramm aus Pharaoniſſa!).
Auch hier liegt, wie ſchon Baldes trefflicher Biograph Georg Weftermayer ?)
andeutet, ein — Gleichnis! „In ihrer gegenjeitigen Liebe ift ähnlich
wie im Hohen Liede die Liebe Chrifti zur Kirche der Heiden vor-
gebildet.“ Diejer im tiefften Welen wunderbar an Inhalt, Sprache und
Aufbau des alten ZTeftamentes erinnernde Parallelismus, der in ewig
neuen DBeränderungen ewig die alte einfache Beziehung alles Menſch—
N) Das Bud der Richter, 11, 39.
2) Georg MWeftermayer, Jacobus Balde, jein Leben und feine Werke,
Münden, 1868, ©. 68.
x
296 Dramatiiche Fitteratur.
terner Alltäglichkeit gejunfen war, dasjelbe Jahrzehnt jah Bayern noch
lange nit im vollen Befite einer allgemeinen Bildung des Volkes.
Die Entwidlung, die im proteftantiichen Norden länger als ein Menſchen⸗
alter gedauert und in Lejfing ihren höchſten Ausdrud gefunden Hatte,
begann für Bayern erft, ala im Norden Nicolai die umfaflende Be-
deutung und durchaus nicht gemütsarme Tiefe dev angeftrebten Auf:
Härung zu verfladhen unternehmen konnte. War Nicolai nur der
Typus des unendlich nüchternen, zum erften Male ala berlinifch fich
harakterifierenden Bildungsphilifters, der aber längft nicht auf Berlin
allein beichränft blieb, jo hatte Bayern noch nicht einmal den Mann
aufzumweilen, der troß aller Ungleichheit der Verhältniſſe und der
geiftigen Bedeutung Leſſings Stelle einnahm. Erft in der Mitte ber
ftebziger Jahre begann Weftenrieders Thätigfeit. Wie wenig dieſer die
durchdringende Verſtandesſchärfe und Fühle Kritik Leſſings bejaß, ift
bereit3 angedeutet. Hier ift es vielleicht möglich, für diefen Unterfchied
die hiſtoriſchen Bedingungen aufzubeden, die um jo wichtiger find, ala
fie jich nicht auf Weftenrieder allein beichränfen.
Boltaire war die Vorausſetzung Rouſſeaus. Verhieß Voltaires
aufgeklärte Vernunft einen Fortſchritt der Geſittung, ſuchte ſein un—
barmherziger Spott und ſein Haß nur die Auswüchſe der Kultur,
namentlich die vernunftloſen Mißbräuche der Kirche zu beſeitigen, ſo
daß taufend Heine Nacäffer bald das ſelbſtgefällige Urteil abgaben,
wie herrlich weit man es doch danf der Vernunft gebradht, jo wies
Rouffeau auf die Erbärmlichkeit eben diefer Kultur hin und riß die
bunten Lappen herunter, in die ſich die Menjchheit gehült Hatte. Nun
ftand der Menſch nadt da, und König, Edelmann, Bürger und Bauer
ſahen, daß fie ale Menſchen waren. Menſchen, wie die Kindheit
ihres Gejchlechtes jte gekannt hatte, nebeneinander, nicht geordnet nad)
Rang und Stufe, unverbildet, frei.
Nirgends traten die Gegenjäße diejer beiden Weltanſchauungen
ftärfer zu Tage als in Deuticdhland, nirgends fanden fie geiftes-
getwaltigere Kämpfer, nirgends entarteten jte elender, nirgends kam
ihre hiſtoriſche Abhängigkeit von einander deutlicher zur Geltung. Eine
andere Generation war e8, die für Aufklärung im englifchvoltairifchen
Sinne eintrat, eine andere, die das Naturevangelium des Bürgers von
Gent predigte. Zwei Generationen, die, wie ftets alt und jung, ein-
ander nicht verftanden, deren jchwädjite Geifter gerade am lauteften
lärmten ımd einander befüämpften.
302 Dramatifche LKitteratur.
Sachwalter diefes ihm fremden Unglüdlihen aufwerfen. Er I
dem Richter feine Schlechtigkeit vor. Diefer mißbraucht jedoch je
Amtögewalt noch weiter und läßt Liebrecht und Hörwald obendrein ı
ihren Familien durch feine Schergen abführen. Liebrecht entkommt.
geht zum Miniſter, der den vertrauenerwedenden Namen Helden]
führt. Und jo werden die Böjewichter entlarvt, die Tugend belohnt.
Liebrecht ift, da8 wurde ſchon betont, - jchlechthin nur „Menjd
Über Menſchenwürde philojophiert er mit jedem. Auch der alte Nac
wächter „Ehrenwerth“ muß es fi) gefallen laſſen und thut es ge:
Der Richter Steinern dagegen ift — nicht ſchlechthin ein Menſch, ſonde
Yurift! Damit verknüpft Eckartshauſen praktiſche Aufklärun
beftrebungen. Wider die „jogenannten bloßen Yuriften” ift in d
Drama eine fcharfe Anklage enthalten, und jo werden wir ihm n
einmal begegnen, wenn e8 fih um die Beleuchtung Jozialer Zufta’
handelt.
Auf dem Titelblatt gab Edartshaufen feinem Schaufpiel den /
laß: „bearbeitet nach Shafelpear”. In der Handlung erinnert höchft
der Grundgedanke des erften Aufzuges, die Vertreibung eines Sch
loſen aus feinem Befit, an Shakeſpeare; in „Wie es euch gefä
findet fi) die ungerechte Behandlung Orlandos durch den Herzog,
ihm jein väterliches Erbe vorenthält. Wir haben den Zujag dar
wohl nur auf Außerliches zu beziehen. Faſt in jedem Drama Edar
haufen fehren Szenen wieder, die in Wendungen und Gedantlen,
der Führung des Dialog volllommen dem großen Briten nachgeahı
find. Sehen wir von Eleineren Einzelheiten ab, jo ift e8 in „Liebre
und Hörwald“ die ganze fünfte Szene des zweiten Altes, die aus zu
Hamletizenen (II, 2 und III, 2) zuſammengeſchweißt ift.
Liebrecht: Guten Morgen, Meifter Franz! Wie gehts?
Steinern: Meifter Franz? — Hm! hm! wißt ihr wohl, wer id) bin?
L.: O ja! ich kenne euch: ihr ſeid ein Weisgärber.
St.: Ein Weisgärber? Der Menſch muß feinen Verftand ı
ohren haben .... Ein Weisgärber? —
L.: Ja, ein Weisgärber ſeid ihr! hr zieht den Bauern
Haut ab, und gärbt fie, wie Hundsleder.
St.: Vergiß er fih nicht, ich ſag's ihm; mad er mir da Eı
Spaſſe, er weiß, wer ich bin.
L.: O ja lieber Freund! Es fällt mir ein; ihr feid der Sei
hader.
304 Dramatiſche Litteratur.
Auch der Yude iſt Menſch. Sind Chriſt und Jude eher Ehrift u
Jude als Menſch? fragt Nathan, und kaum will uns bei Erörteru
diejes Punktes Leſſings tiefites Bekenntnis aus dem Sinne komme
Aber wir thun gut nicht daran zu denken. Bon der weltumjpannend
Liebe, von der weiſen Einfiht in das Weſen aller echten Dtenihlichk:
ift hier wohl die Rebe, aber es ıft eben nur die Rede davon. In alleı
was Edartshaufen in guter, redlicher Abficht über die Juden gefchrieb
hat, liegt ein jo billiges, ſchönſeliges Pathos, Liegt jo viel Trivialit
und Schablone, daß ein Vergleich mit Leifings religionsphilojophiidh
Seen das poſitiv Wertvolle in Edartshaufene Schriften nur heral
drüden müßte. Die Stellung der Juden in Bayern war um die Mit
des 18. Jahrhunderts menſchenunwürdig. Rechtlich ftanden fie Hint:
jedem andern Bürger zurüd; den unreinen Henkern wurden fie bs
gezählt. Noch dauerten dieje Zuftände fort, als bereits in den Dram;
für fie ein Wort eingelegt wurde. Der Jude Iſaak in Neflelrot
„Der adlige Taglöhner” (1774), ein bettelarıner Kerl, läßt ſich nm
vom Präfidenten beftechen, jo daß dieſer feiner Schurfereien überfü_
wird. Am Schluß bes Stüdes tritt der Statthalter für die Ju
ein auf die vermunderte Bemerkung eines Bauern: Ter Yud Iſaak
beym Blitz doch ein ehrlicher Kerl, indem er jagt: Sie würden
vielleicht, wo nicht alle, doch die meiften feyn, wenn nicht ein harkı
Gele fie gleichjalls wie das Vieh behandelte, fie von allen Handwerfen
wodurch fie ihr Brod verdienen könnten, ausſchlöſſe, und ihnen dadurd
Gelegenheit an die Hand gegeben würde, durch Wucher ihr Leben ;ı
erhalten. „Diefer Jude beweiſet, daß auch ein Jude ein ehrlicher Dan
feyn fann.” (III, 22.) In Sronhofers Mathilde erzählt der eine Bandi
er habe auf Befehl eines riftlihen Kaufmanns einen Juden ermorde
der den Kaufmann mit feinem letzten Gelde vom nahen erderbe
gerettet habe, dem aber die Rüdzahlung von dem Chrilten vermweige
ſei. „Das ift himmelſchreyend!“ ruft Ruggerio aus, von ſolcher Uı
menjhlichkeit empört (Ill, 2). — In dem Quftfpiel „Der theure Ring
des Grafen Klemens Törring tritt dagegen ein Yude, Abraham Melſce
auf, der als geriebener Gauner gezeichnet ift. Er jucht fi) beim Gel
auszahlen zu verzählen; die beiden Junker, „auf deren Ruinen er jei
Aernde findet”, willen, mit wem fie e8 zu thun haben. Als fie ein
Ring auslöfen und ihn vorher betrachten, ob es noch der nämliche fi
lagt Abraham: „Du lieber Gott! für wen halten Ste mid?“ worauf ih
„bedeutend“” geantwortet wird: „Für einen Juden!” (II, 17.) 8
Stellung der Juden in Bayern. 305
einer Tendenz ift Hier jedoch nichts zu ſpüren. Mit eben demſelben
Humor, mit dem der Leihtfinn der geldbedürftigen Junker gezeichnet
wird, ift der Jude ſkizziert. — Ernſt wird die Judenfrage erjt wieder
und zum erſten Male mit nadydprüdlichem Pathos von Edartöhaufen
behandelt. So folgerichtig er aus rein ethijchen Zendenzen auf die
Betonung des Menſchlichen im Juden fommen mußte, foziale Gründe
miſchten fich jeinen Forderungen bei. Und das verwundert nicht! Wurde
Doch erſt durch Oberlandesregierungsbefehl vom 17. Auguft 1784!)
„den Sudenweibern die Abhaltung der Entbindung und das Wochen:
Bett in der Stadt erlaubt”, da die Ausmeilung aus der Stadt furz vor
Der Niederkunft „der Nächſten Liebe und Menjchlichkeit zu wider laufe“ !
Edartshaufens Juden find einer dem andern ähnlich; der alte red—
Iıdhe Abraham Windiſch, der Grei® mit dem Seidenhaar, ift dielelbe
Erideinung, wie der ehrwürdige Iſaak Harruſch, der, „wenn aud nicht
Den hellen Kopf Natans des Weilen, jo doch gewiß Natans edles wohl-
tätiges Herz und geraden, Ichlichten Menſchenſinn beſaß“. Nicht den
Hellen Kopf Nathans! Aber diefelben Ideen! Bezeicdhnender läßt fich
Edartshauſens Toleranz nicht erklären.
Abraham hat eine Tochter, Marie, die ſchön ift und rein wie eine
Zaube, unjchuldig wie ein Lamm. Auch Iſaak beſitzt eine Tochter, die
«der Stolz unter den Schönen Iſraels und die Alter-Wonne des Vaters
mar. Schön war fie, wie Rahel in der Jahre: Blüthe, und gut wie
Die Braut im hohen Liede“. Mit biblijch-pathetiichem Tonfall, in einer
Sprache, die üppig geziert ift mit altteftamentlichen Bildern, fchildert er
Dann die unduldſame Verfolgung der Liffaboner Juden. Mit leiden:
Tchaftlicher Erregung und hier durchaus in edlem Pathos läßt er den
Hodhfinnigen Rabbi David ben Anrou einen Hymnus auf die Nädjiten-
Uxebe fprechen, wie fte Chrijti Lehre ift, eine Liebe, deren göttlicher Strahl
oom Aufgang der Sonne bis zum Untergang alle Zonen durchftrömen,
alle Menfchen erfüllen joll! Mit dem Dreiflang: „Corſar, Jud und
Shift lebten auf einem Landgut fortan, liebten Gott und thaten Gutes!“
„ichließt die Erzählung. So mächtig wie hier hatte Edartöhaufen im
Drama nie das Evangelium von der Menjchenliebe gepredigt. Juden
Tommen in feinen Dramen „Der Hofrath” (1783) und „Das Unkraut
unter dem Weizen“ (1793), wenn auch nicht ala Hauptperſonen vor.
dert Toll Moyſes, ein unbequemer Gläubiger, dadurch fortgeichafft
*Sprotololl, 1784, II.
306 Dramatiſche Litteratur.
werden, daß man ihn einfadh ind Gefängnis jet. „Er ift nur ein
Yud, ic) bethe täglich pro extirpatione diefer Leute,“ meint der
Advokat Schleihwurm, worauf der Hofrat Seltenmann entgegnet: „Der
Jud hört aber doch nicht auf, Menfch zu ſeyn“ (8. Auftritt). Übrigens
ericheint bier der Jude, jo ehrlich und brav er ift, ſowohl durch An:
deutung des Judendeutſch als durch die Art und Weile feines Benehmens
als verängftigter und dabei noch vorlauter Charakter, weicht alſo von
den Juden in Eckartshauſens Geſchichten dadurch vorteilhaft ab, daß er
ein wenig gefennzeichnet ift. — Sn dem Drama „Das Unkraut unter
dem Weizen“ läßt fich ein geheimer Rat beitimmen, einen armen un:
Ihuldigen Juden zu verurteilen. Ein junger von edelſter Nädjitenliebe
erfüllter Referendar enticheidet noch in leßter Stunde zu Gunften des
Juden. Schließlich fieht der Rat fein Unrecht ein; zu dem Juden ge
wandt, der hier vielleicht nicht zufällig den Namen feines ganzen Volkes
trägt, jagt er: „Vergieb mir Iſrael! ich Hab dich ungerecht behandelt!”
Und als darauf der Yude ausruft: „Gottes Wunder! Ich weiß nicht
vor Freude, wo ich bin,” da entgegnet ihm der Vater jenes jungen
Ntenichenfreundes: „Wo wirjt du wohl jeyn, Iſrael, unter Menichen,
zu deren groſſen Familie auch du gehörft.... Im groffen Reiche der
Gottheit giebt e3 nichts als Gottes Kinder... Liebe, darauf gründet
ih alle Stärke der Religion; Liebe verjöhnt, gleicht aus, Liebe macht
una zu Meenichen und Brüdern, zu Sindern eines Vaters, der im
Himmel iſt.“ Hier mag ſich unjer Blid wieder auf den weten Nathan
lenfen. Dort ift es ausgeſprochen, was hier im Schlußafforde anklingt:
Es eifre jeder feiner unbeftodhnen,
Von Vorurteilen freien Liebe nah! —
Den Menſchen ala einheitlihen, am höchſten entwidelten Typus
der Schöpfung hatten die im PVorftehenden erwähnten Dramen aus der
Philojophie der Zeit heraus nach feinem Werte zu beftimmen verjudtt.
Ob Mann oder Weib, Bürger oder Edelmann, Ehrift oder Jude, Arm
oder Reid), Jung oder Alt — das war nur injofern von Belang, als
fie mannigfache Erjcheinungen des einen Typus waren. In dem Begriff
Menſch ging jede Sonderexiſtenz unter oder, um das Wertvolle hervor-
zufehren, fie ging in ihm auf. Das Zeitlich- Zufällige, dem dieſer
Menſch angehörte, war nur eine nun einmal nicht wegzuleugnende Not-
wendigfeit. Für Gemeinweſen und bürgerlicj-politiiche Thätigfeit beſaß
diefer Menſch Fein Interefie. War er auch in jeinen einzelnen Wer:
tretern daran gebunden, jo ſchweifte fein Geift darüber hinaus und er:
310 Dramatiſche Litteratur.
Fanni“) ift troß aller Rechtfertigungäverfuhe ein taktloſes W
Goethes Werther blieb nicht die Geſchichte Jeruſalems; für ihn bedeu
Merther Untergang, Überwindung; Neſſelrode nahm den vielerdrter
Stoff, „um in einem Roman allgemeine Grundjäße zur Berbeffer
der Trauenerziehung“ ?) auszuſprechen. Dabei jchämte er ſich nicht, |
Werk, dad ihm zur Vorlage diente, mehr oder minder deutlich
Schuld an dem Tode des Fräuleins von Ickſtatt zu bezichtigen. Ni
minder taktlos — einerlei, ob dem wahren Sachverhalt ent|prechend o:
nicht, — waren Neffelrodes Beicyuldigungen gegen die unglüdliche Muti
die in München lebte. Mar Koch hat ed wahrſcheinlich gemadit, dd
fi” Schubart zum Verteidiger der Mutter, die tief verlegt war, a
warf.”) Bezeichnend ift übrigens für Nefjelrodes Geſchichte, daß nur ihı
wegen fo lange ber Staub aufwirbelte, während Wekherlin in jein
Grauen Ungeheuer nah einer Erklärung der Frau von Heppenſt
(Fannys Mutter) formal fein Bedauern, fie gekränkt zu haben,‘) aı
ſprach. Gegen die übrigen zahlreichen Gedichte und Erzählungen,
Mar Koch zum Teil anführt und die daher hier übergangen werd
fünnen, wurbe feine Klage erhoben. Bemerkenswert erfcheint noch €
(von Koch nidyt angeführtes) „Epitaphium auf den jo unverhoften To:
fahl der gnädigen Fräule Maria Franziſka Freyin von Ickftätt
1) „Die Leiden der jungen Fanni. Eine Geſchichte unſerer Zeiten
Briefen von F. &. von Nefjelrode. (Bignette.) Augsburg, bey Conrad Heinr
Stage 1785.” Fannys unglüdliches Los gab der Wertherlitteratur neuen Stu
fo in Münden: Fanny die den I4ten Wintermonat 1785 in Münden de
Frauenthurm ftürzte. Ein Traumgefiht von Anton Baumgartner Auditor d
kurf. Leib-Regts. 1785. — Vgl. darüber G. Laubmann, „Fannys Sturz Dt
Frauenthurm am 14. Jan. 1785," Münchner Neuefte Nadrichten, 1885, Nr. 1
18 und 19. — Mar Koch, Eine Münchener Wertheriade, Jahrbuch f. M. €
II (1888), S. 149— 168. Als Ergänzung beider Aufjäge: C. M. Plümides Brii
auf einer Neife durch Deutichland i. J. 1791. Zweiter Theil, Liegnig, 17
©. 347 ff., Beilagen, ©. 124 ff. — ©. Reinhardftöttner, Bayer. Forſchungen, IL, 2%
2) Salzburger gelehrte Zeitung, VI. Stüd, Juni 1785.
2) Mar Koch (a.a.D. ©. 163) teilt ein Gediht Schubarts mit, das zı
Trofte der Mutter einem Briefe beilag.
9) Wetherlin Hatte in feiner Zeitihrift „Da graue Ungeheuer“ (17
III. Bd., 9. Nov.) gegen die Mutter Partei genommen, vor den unfeligen Fol—
des Kloſterzwanges gewarnt, hatte aber dann die Erflärung der Frau von Hepp
jtein zur Berichtigung abgedrudt.
5) Handihriftlih, Hof und Staatsbibliotbef Münden. Cgm. Xiana
Wie ih nachträglich ſehe, auch abgedrudt in den Berliner Ephemeriden
Kitteratur und des Theaters, 1785, ©. 195. (Ohne Berfaflerangabe.)
312 Dramatijche Litteratur.
ihrer Deenichlichfeit zu berauben, der Krieg erklärt. Auch das Drama
brachte noch einmal einen Nahhall davon. Das Nähere wirb bei der
Beſprechung der kirchlichen Zuftände zu erörtern fein, bier bebarf es
de3 Hinweiſes, daß alle Dramen, die von der Einſchließung junger,
lebensunfundiger Mädchen in enge Kloftermauern handeln, jenes maß-
loſe Echmwelgen der Liebesleidenichaft aufweiſen, das durch Rouffeau
und die Stürmer und Dränger geheiligt war. Hier lautete das Pochen
auf die umveräußerlihen Rechte des Herzens am vernehmlichften, bier
wurde am bitterften alles Herkommen verachtet.
Noch eines Werkes ift zu gedenken, das mit Rouffeaus Saint-PBreur
befennt, wie gejährlicd) die Himmelsgabe einer gefühlvollen Seele ift,
wie viel bittere Schmerzen und Qual fie haft. In München entftand
„Senardo und Blandine”,') ein Melodrama de3 ala Kunft:
theoretifer und Künſtler bereits erwähnten Baron von Götz. Der Bud:
ausgabe des Melodramas fügte Göß eine einleitende längere Erzählung
bei, die allein die nötigen VBorausfegungen des Melodramas giebt. Diefes
ift nur das lebte Ausklingen ſüß-ſeliger, mit aller Eraftlojen Weichheit
erzählter Vorgänge.
In einem Lande — Heilig nennt es Götz --, deilen Bewohner
Unveritand, Müßiggang und Lieblofigkeit nicht kennen, da8 dem aller
Kultur fernen Idyll Rouſſeaus entſpricht, in einer Zeit, die vom
Schimmer halbhiftoriicher Ritterromantif umgeben if, lebt Blandine,
des Fürſten Tochter, die Wunderichöne und Strahlenreine. Durch ihre
Adern rinnt jedoch Ichon leiſe zerftörendes Gift. Oft belauſcht fie in
heimlicher Einjamfeit, wie fi) die Vögel Füllen. Heißer wird ihre
Sehnſucht, erhikter ihre Phantafie. „Reiner aber jpiglt fid) der Morgen⸗
ftern in der kriftalnen Kwelle nidyt als der natürlidde Hang nad) Liebe
und Kus in ihren entflamten Bliken und Rofenwangen glänzte." (©. 74.)
— Da hört von ihr, deren Ruf in alle Yande gedrungen ift und um
die die Edelften und Zapferiten werben jollen, Zenardo, ein Jüngling,
„uchtbar und ſchön, wie der blüthenreiche tyrühling“. Er hört von
N Yenardo und Alandine, ein Melodram nah Bürger, . . . von J. F. von
Göz 1783. -- Tas Melodram, ſchon 1779 entitanden, gab dem als Kupferftecher
befaunten Autor Belegenbeit zu „160 leidenichaftlihen Entwürfen“. Es eridhien
in feinem Werke „Verſuch einer zablreihen Folge leidenichaftliher Entwürfe für
empfindiame unit: und Zcarnfpieliteunde Eriunden, gezeichnet, geäzt und
mit Anmerkungen begleitet von X. F. 0. Göz. Vignette. Augsburg, zu finden in
der Alademiiben Dandlung. Wir allergnädigiten Kaiſerl. Privilegium.“
314 Dramatiihe Litteratur.
Blandine: Gatte! fiehft nicht in des Mondes Dämmerung me
Augen funfeln? ... Gott, ih kann nicht von d
... willft nicht verziehn, Geliebter ?
Lenardo: .. Ich muß! Horch auf den Ton —- die Schwalbe ı
fündet den Morgen! ..
Blandine: Ach nein, es find nur liebeflötende Nadhtigallen! .
Lenardo: Nein, laß mid — der Hahn Hat gefräht! Sieh, ı
die Bergſpitzen fi) röten — es wird Tag! .... x
Einundzwanzig Stunden fpäter,’) aljo in ber folgenden Nac
ipielt die zweite Abteilung. Blandine liegt in einem fchleiernen Gewar
mit aufgelöften Haaren auf dem Ruhebette. Sie wartet auf den (
Tiebten, deſſen Tod fie nicht weiß. Stunde auf Stunde wartet jie
Ihon in Heißer Sehnſucht. Es ift eine grauenvolle Naht. Dun
ſchlägt die Glode zwölf, das Gewitter fauft, der Sturm fegt wüte
um3 Haus. Da bringen Männer in düfterer Kleidung, Leichenfad
tragend, verhüllte Schüfleln, die die Todesnachricht und das blut
Herz Lenardos enthalten. Nach kurzem Kampfe finkt Blandine tot
Boden. Der König eilt Hinzu, verflucht feine That und erfticht ?
Prinzen ala Anftifter.
Gerade biejes Melodram fand im Jahre feiner Entftehung — 1779
in München begeifterte Aufnahme. Weftenrieder widmete ihm eine lar
ı) Diejer Dialog ift, wie überhaupt das Melodram ſelbſt — die vorh
gehende Erzählung weniger — im engen Anſchluß an Bürgerd Ballade
fchrieben. Dort heißt es:
„Wach auf, Prinzeſſin! Der Hahn hat gekräht!
Nun lab mid, bevor fih der Morgen erhöht!” —
„Ad, Xieber, ad) bleib noch! Es fündet der Hahn
Die erjte der nädtlihen Wachen nur an.” —
„Schau auf, Prinzejiin! Der Morgen jhon graut!
Nun laß mid, bevor uns der Tag erihaut!” —
„Ah, Trauter, ad bleib noh! Der Sternlein Licht
Berrät ja die Gänge der Liebenden nicht.“ —
„Hoch auf, Prinzeifin! Da wirbelt ein Ton,
Da wirbelt die Schwalbe das Morgenlied Ion!” ---
„Ach Süßer! Ach bleib noch! Es iſt ja der Schall
Der liebeflötenden Nachtigall.” — ıc.
Vgl. über Lenardo und Blandine Gedichte von G. A. Bürger, hrsg
A. Sauer, Kürſchners Nationallitteratur, 78. Bd., &. LXff. und ©. 192.
2) So wird die Einheit der Zeit gewahrt; vierundzwanzig Stun
„erlaubt“ die franzöfiihe Theorie.
316 Dramatiſche Litteratur.
Akt länger feufzen laffen. Und dann der Abſchluß? Jene marternde
Empfindung, ein Leben qualvoll und unthätig ohne gewiſſe Ausſicht
auf ein Ende fortgejeßt zu willen? Soweit Weltenrieder das Theatra:
liſche eines plößlichen Zodes, wie der Blandinens immerhin ift, empfand,
ſoweit mag man ihm beipflicdhten, bedenklich aber erjcheint jeine (Forderung
umjomehr, al3 er fogar jpäter, in dem Traum dreier Nächte, fein
Trauerſpiel auf feiner geträumten Idealbühne duldet, „worin jemand
ermordet würde oder in einer Ohnmacht ftürbe”. Schon Dielen
zweite Zujaß, dann aber jene zuvor angezogene Erörterung jcheint mir
zu beweilen, daß ihn nit „moralijche Bedenken”, wie Max Koch
annimmt,') jondern allein recht fonderliche Begriffe von dem Weſen de--
Zragiihen zu ſolcher Forderung führten. Als Parallele zu dem ven
Iangten Zerdehnen des Schmerzes Tann eine andere Bemerkung Wefterr.
riederd dienen. Ihm wollte Vieles im Hamlet den einheitlichen St:
ftören. Ohne e8 genau zu bezeichnen, meinte er ficherlich die Totengräber
ſzene, wenn er fagt: „Sch weiß nicht, ob ſich nicht [im Hamlet] etwc
Unzufriedenheit einmilcht, wenn man in einer Empfindung, der ma .
ganz nahhängen möchte, von einer andern geftört wird.” Eben ,
forderte er bei einem andern Stüde,*) daß man ſich ganz dem gegex;
wärtigen Schmerz überlaſſen Fünne.
Erſcheint und — nicht das fortdauernde und in biefem Falle nur
entjeßliche, Teineswegs tragijche Leiden Blandinens, fondern ihr Tod
al ernfter Genuß, jo werden wir aud den Einwand als unvereinbar
mit dem Weſen des Tragiſchen zurückweiſen, den Weſtenrieder über den
Zod des Prinzen macht. Er möchte ihn vermieden ſehen, weil die
Beitrafung des Böfewichts durch den Tod „unfern Schmerz (um Blandine)
ſehr vermindere, indem dadurd) ein gewiſſes Vergnügen in unjer Herz
fümmt, das ung glauben madıt, das Unglüd ſey nun auf eine gewiſſe
Art gemildert, weil es geräcdhet it“. Nur die Anſchauung von der
poetiſchen Gerechtigkeit fonnte Weftenrieder zu diefer ſeltſamen Auslegung
don dem Tode des Prinzen führen, obendrein noch das zuvor erwähnte
Moment, den Schmerz um Blandine auf alle mögliche Weile verzerrt
und zerdehnt anftatt zu einem fünftlerifch-wertvollen, befreienden Ab—
ſchluß gebradjt zu wiſſen. Daß übrigens Weſtenrieder fich bei einem
ſolchen, innerer Entwicklung völlig entbehrenden Machwerk auf jo ſchwere
) Jahrbuch, IV, 22. Wejtenrieders Forderung fteht im 13. Kapitel (Schau:
bühne) der erjten Nacht.
?) Der Deſerteur, Zert von Sedaine, Muſik von Monfignn.
Weſtenrieder und die modifche Litteratur. 317
Fragen einließ, die ſich ja mit diejen Perſonen gar nicht in ihrer
Tiefe beantworten laffen, zeugt von ber ehrlichen Abfiht, auch einige
tbeoretijche Punkte im Vorübergehen zu beachten, deutlicher aber, wie
wenig er mit feinem perfönlic-zufälligen Urteil geeignet war, Abſtraktes
rein ſachlich zu entwideln. —
Wir hörten, wie freudig Weftenrieder das Erjchließen der Innen:
welt durch die Dichtung begrüßte; wie auch er der lockenden Verſuchung
nicht widerftand und fein Bekenntnis der Seele niederlegte. Aber es
bedarf gerade hier einer Ergänzung, um Weftenrieber nicht als Ver:
Zünder eines Subjeftivismus hinzuftellen, deifen er durch Anlage und
Meltanfhauung nicht fähig war. An eben dieſes Melodrama knüpfte
er nämlich bald darauf eine längere Bemerkung, die er, wohl um feine
warmherzige Freude über die auch für München erſchloſſene Empfindungs=
welt nicht jofort wieder Lügen zu ftrafen, eine „Grille“ nannte. Er
erfannte die Gefahr, die das rüdfichtslofe Echwelgen in der eigenen
füßen Qual, die völlige Abkehr vom realen Leben in fi) trugen. Und
e3 erwachte in ihm wieder die Liebe zu feinem Volfe, das er auf ſolche
Weiſe nicht ber mühfam anerzogenen geiftigspraftifchen Lebendigkeit wieder
beraubt ſehen wollte. Als erfter wies er öffentlich — 1779 — darauf
bin. „Ic bin voll freundſchaftlichen Kummers für die Seelen dieſes
glüdjeligen Alters,“ ſchrieb der Sehgundzwanzigjährige, „denn fie ſchweben
immer am Abhange, treten immer in die Mitte von Glüd und Un—
glüd.” Dann fingiert er ein Geſpräch zwiſchen einem „ehrlichen alten
gefunden Mann mit arauem Bart und Haaren“ und einem „Modell
unferes Zeitalters”, einem Jüngling jener überſchwenglichen Geniezeit.
Dieſer Hat den Alten um die Hand feines lieblichen, ſchamhaften Töchter:
leins gebeten, aber der „grauföpfige Pedant“ ift wenig geneigt. Er
ihimpft auf die modiſche Literatur, auf die Romanenſucht. Hier ſpricht
Weiienrieder: „Ein Dichter ſoll das Gefühl für die wirklichen
Mlihten des Lebens ins Herz legen.” Schüchtern wendet ber
Yingling ein, aber die Liebe? Auch fie foll behandelt werden. „Sie
it die Gefährtin jedes Lebens und Fleiſches, und ihre Falten und Ge
beimniffe find unerſchöpflich.“ Nur nicht unnatürlich und wollüftig
gauſam ſoll fie geiteigert werden. „Da fommt ihr immer mit euerm:
it Geirie darin. Dies ſpreche ich diefen Produkten keineswegs ab.
Bar denn Dichter die Folgen diefer Leidenſchaft zerlegte, bie Ver:
ich daß man ſich ſchamte, fie Bis ins Übermaß zu
N Dichter ein großer nüßliher Dann, jo gut,
2
318 Dramatijche Litteratur.
als ein Miniſter, ein Prediger, ein General!” Und darauf bricht bei
diefem ehrlichen alten Graukopf die heiße Liebe für fein Kind durch,
und er poltert wie jpäter der Mufifus Miller die prächtigen Worte
heraus: „Herr, wenn mir der erite Kopf der Welt in mein Haus fäme
(allen Reſpekt vor ihm!) aber er wollte mir mein Kind jo ruiniren,
bei Gott! Ich prügelte ihn die Treppe hinab!“ Leidenſchaft kann
eine verzehrende, Stand, Familie, Ehre veradhtende Gewalt annehmen,
und man jchildere fie jo. „Eure Dichter aber gehen ber, errichten einen
großen Holzftoß, jeßen das wehrloſe Kind mitten hinein, zünden an,
und gehen davon, und fchreien, wenn es zudt, und ſich windet, und
Flammen trinkt, von weitem: das hat Empfindung!” Fort mit dem
Liebkränfeln und Hinfterben! „Wer jollte nicht lachen, wenn er die
Krüppeln fo von feinem Fenſter anfieht, eingeſchrumpfte, verwelfte, ſaft⸗
loſe Leichname, in denen faum die fchluttihte Haut noch hängt, und
das in Jahren, wo ihre Vorältern mit Löwen kämpften, Bäume aus:
riffen und in den Sturmwind jauchzten .... Und die Töchter! Die
ſollen Mütter werden mit ihren abgeftandenen giftausdünftenden Säften !
Ha! Ha!“ ... Gefühl, Gefühl! Der Alte ging haftig auf und nieder,
griff nad) dem Horaz und ſagte: „Kennet er den Gejang: Angustam
amice pauperiem x. Was meint er, daB er werth it? Mehr ala
zehn taufend eurer Romane.” —
Nicht ſchrankenloſes Gefühl, ſondern Sinn für das wirkliche Leben
bei aller Echtheit der Empfindung. Sinn für die unabweisbaren harten
Forderungen des Daſeins. Aufgehen der Sonderexiſtenz in Familie
und Staat.
Mir ftehen auf dem Boden des jozialen Dramas. Hier ift der
Haupttummelplag all der Dichter und Pichterlein, die, wenn nicht auf
der Bühne, jo doch in dramatiſcher Form ihre Freunde und Nachbarn,
die große Heine Welt abkonterfeiten und hinftellten ala ſchier unübertreff-
liche Muſter oder arg unaufgeflärte, meift moralifch verkommene Geftalten.
Gleich in den erjten Jahren hatten fi) die Mündgener Dramatiker
der Schilderung des eigenen Lebens zugewandt; da8 kannten und ver:
ftanden fie, damit fanden fie Verftändnig und — formal wurden nicht
ſolche Anjprüche geitellt. Als dann die Kritik ihre Wirkſamkeit begann,
hier vor allem wieder Wejtenrieder, da wurden auf neue die taujend
Thorheiten und Schwächen, Vorzüge und Tugenden des eigenen Volkes
dem Dichter ans Herz gelegt, da wurde unaufhörlicd das Luftipiel und
Schaufpiel als Spiegelbild von Sitte und Unjitte gefordert.
geftöberten Ameijenhaufens glich, wie mußte Ye
lebigleit den höher und weiter hinausdenfenben Gei r
Weſtenrieder und Strobel weiſen oft auf Einzelnes
der Menſchengeſchichte fordert jener „feinere“ ;
thörichte Erziehung behandeln, „ic bitte Euch),
ziehung mit der Caravane von Tanten, Mamſellen, jog
Hofmeiftern“. Strobel jekundiert ihm tapfer. Wider b
ahnigen Narren, wider die ſchändlichſte — er 3
zum Ausländiihen, wider die Ärzte, die hippokratiſcher
Zeit, gegen die Moliere und Goldoni Köriesen, wider
„Verdreherzunft ber hlg. Rechte”, wider den Mangel an
Betragen der Hausmütter und wider lauter Heine und große
Thorheiten trete der Satiriker auf. Aber es fand ſich
Volt jo liebte und dabei fo wenig unfrei und fo vor
ducchglüht war, daß er erbarmungslos die Geißel der
hätte. Der Bühne fehlte ein Dichter mie der prächtige
Und daran waren zum Zeil die Zenfur, zum Zeil Männ
rieder und Strobel ſelbſt ſchuld. Schmählid war
nicht leugnen — das Pasquillenummejen zur Zeit Karl
es war doch nur die notwendige Reaktion gegen die
drüdfung aller freien Meinungsäußerung, es war der
um auf eiternde Wunden den finger zu legen.
richteten nichts aus. Um jo mehr ſchlich ſich bei
vor allem ein, was nur annähernd an ein Pasgı
„Perfönlichteiten find die Bankerte jeder Did
dramatifchen,“ ſchrieb Strobel,') „die Mitte
Genius der wahren Satyre, und jeder
beißt Pasquill, Brandmal der Nedtichaffer
ging damit für die Satire verloren.
Narren veripottet jehen, ſetzte aber jofort äng
») Der Dramatiiche Eenfor, Erſes Set,
zu holen, die einen werden nicht geprügelt in d
ein Spanferfel, die andern werden um jo beb
als Diktat giebt er ihnen die Worte: „Morgen
Laurentius, welcher mein heiliger Namenspatron
trocken Hinzu: „Rinder! jaget zu Haufe nichts d
Aeltern Feine Ungelegenheit machen“ u. |. w. In
nun die ungelegene Kunde, dab ein Herr aus
jei und ein neues ABE einführen will. Die Be
Lehrer, pochen auf ihre Erziehung, auf ihre Rechte,
gewinnt einen jungen Adftanten, der auf den
) Die Dorfſchule, von 9. B. Münden.
Buchhändler nächſt dem ſchönen Thurm
biftorifch ein getreues Spiegelbild der
berauögeg. u. mit Einleitung und Yı
K. Seminarlehrer in en —
328 Dramatijche Litteratur.
Handelte es ich in dieſen beiden Dramen daru
gerourzelte Übel des bäuerlichen Lebens auszurotten,
Dramen, die ſtaͤdtiſche Verhaltniſſe behandelten,
maß der Neuerungen zu wenden. Was dort eiı
wurde hier meiftens ſchon befämpft, weil es
bedenklich erichienen.
Don der Familie gilt dieſes vor allem. it 1
bier eine ftrenge Sonderung ——
Wenn auch die Dramen, die die Zerrüttung der
größtenteils in Adelskreiſen ſpielen und ſo der
entſprechen, daß die Auffaſſung von der Heiligkeit der
dem Adel recht locker geworden war, jo ſteht dem nicht nur
Drama, jondern aud die Klage 3. B. eines Mel A
daß auch im Bürgertume manch freie Sitte und leichtfertige
von dem Wert und der Bedeutung der Ehe und der
gefunden hatte. Und jo wird gerade eine wer
ergeben, wie die Schilderung ber Familie und
der Kinder für Bürgertum und Adel dasjelbe
regelmäßig fehrt der Vater als der ehrliche, bi
wie für die Familie Beſorgte wieder, faft rege
zwar guten Herzens, aber doc) pußjüchtig, der
unter eines galanten, verführeriichen Stutzers allzu Leicht
faft immer erſcheint das eine Kind, die Toter, als Er;
der Mutter, während der Sohn vom Vater erbt oder
dem verlockenden Genialifchen der Zeit etwas an fid) ha
bindung mit dieſer Schilderung der Familie ericheint h
Tendenz, indem z. B. der Vater irgend einem beſon
gehört und hier nun wieder Kontrafte geihaffen werden.
zahlreiche Variationen jenes einen Leitmotives h
tlarung an, die in andern Dramen wiederum als
erſcheinen. Ich erwähne nur die Stellung ber
wenn es fi) um die Heirat handelt. Faſt b
Tochter blind den Wünjchen der Eltern, ji
von der Autorität erfüllten Perjonen.
und rührt ſich nur ſchüchtern, jo daß jd
des Dichters die Eltern das Unrecht einfehen
Kindes wie über ein Stüd Ware zu hanbel
Freiheitsdrang des Individuums
330 Dramatiſche Litteratur.
liche, wenn auch ſchablonenhafte Charaktere auf. Rieſelbach erfreut
durch ungeſuchte Einfachheit; nicht motiviert iſt ſeine Schwäche gegen—
über ſeiner Frau. Ihrem Willen gehorcht auch die Tochter. Als dieſe
gegen die Heirat mit Schludersheim ſich zu wehren verſucht, wird ihr
jedes weitere Wort durch die Mutter abgeſchnitten: „Dieſe Frage haſt
du nicht zu entſcheiden!“ Sonſt artet die Tochter nach dem Vater,
ſie hat Herz und Vernunft. Gellert und die deutſche Schaubühne pflegt
fie zu leſen.
Genau diejelben Yamilienverhältniffe in bürgerlichem Kreiſe,
aber eine herbere Konjequenz in dem Schickſal der Tochter finden wir
in Babos „Sittengemälde aus Münden”: „Das Fräulein Wohl:
erzogen.“')
Auch bier iſt der Vater, Sefretär Klipper, ein rechtichaffener, auf
Sitte und Ehre bedacdhter, ſparſamer Dann, während die Frau leicht⸗
finnig ift, für Puß und Vergnügen das Geld hinauswirft und einen
Liebhaber, den jungen Stußer Herrn von Afflıng um fi) herumtänzeln
läßt. Hier gehorcht aber nicht nur die Tochter ihrer Mutter, fondern
Thereſe, das „Träulein MWohlerzogen“, ift ganz nad) ihr gebildet,
plappert franzöfiich, tanzt, Spielt Klavier und Ekofettiert mit dem Zanz-
meifter Dir. Leger. Unterbeffen ift der Sekretär zum Hoffammerrat
ernannt, feine Frau brüftet ſich mit dem „von“, Thereſe wird aus
einer Mamſell ein Fräulein, beide wollen neuen Put und dergleichen
anichaffen; auch der Papa joll feine „altfränfichen” Manieren ablegen,
ftatt eines Krabfußes eine DVerbeugung machen lernen, Modeperrüden
tragen u. f. w. Aber aud) er hat einen wahren Haußfreund, den
waderen Zoller, der ihm einmal recht deutlich die Thorheiten zeigt, die
feine Frau und Tochter zumal nad) der Standeserhöhung begehen.
Sofort bittet der Hoffammerrat Klipper um feine alte Sefretärftelle
und erhält fie wieder; feine Tochter will er dem jchlichten Zoller, dem
er die Hoffammerratsftellung gefichert hat, geben. Dieſer verſchmäht
jedoch beides. Nun ſoll das Fräulein Wohlerzogen den Tanzmeiſter
heiraten, der aber auf ſolche altväterifche Streiche, wie das Heiraten
nun einmal ift, nicht eingeht. Weiter Eüffen, weiter darmieren, warum
niht? Das Ende vom Liede: Wütend ftedt der Papa fein Fräulein
MWohlerzogen ins Klofter. Die Mutter wird von dem leichtfertigen
Charakter ihres von Afflıng überzeugt und ſchämt fich ihres Betragens.
1) Das Fräulein Wohlerzogen ein Zuftipiel in drei Aufzügen. Ein Sitten—
gemälde aus Münden. Münden, 1783. Bey Johann Baptijt Strobl.
332
Dramatiſche Litteratur.
Ausblick auf eine gewiſſe Geſellſchaftsklaſſe eröffnet ein Geſpräch zwiſchen
Mutter und Tochter, wie es Babo — ohne zu übertreiben — im
zweiten Auftritt des erſten Aufzuges führen läßt:
Mutter: Hm! mit dem Zoller weis ich nicht recht, wie's gehen
wird. Für ein Tyräulein gäb's wohl noch eine beſſere
Partie.
Tochter: Freilich, Mamachen, er ift gar fo bürgerlich, fein bischen
galant. ch werd’ ihn wohl weg au jchieben fuchen,
meynen Sie nicht?
Mutter: Haft du einen andern im Bifter?
Tochter: Ich will gleich einen haben.
Mutter: Komm mir nur nit mit deinem Lieutenant Dormling,
der könnte eine ſchöne Wäſche mit dir anfangen. Meynſt,
ich wüßte nicht, daß er neulich erft um zwölf in der
Nacht aus deinem Zimmer geichlichen ift?
Tochter: O Jorge nur die Mama für fo was nit. Ich bin
fein tölpelhaftes Jüngferchen mehr.
Mutter: a, du weißt viel, du! man meynt oft — und kurz
und gut, das leid ich abjolut nicht.
Tochter: Ei, die Mama ſoll auch nicht leiden, daß der Herr von
Affling erft um zwei Uhr nach Mitternacht aus unferm
Haufe jchleiche.
Mutter: Wer jagt das?
Tochter: Ich. Er tft mir in der Hausthüre begegnet.
Mutter: Dir? Und wo wart du bis zwei Uhr? ...
Tochter: Nun, was thuts, wo ich war ... Sch war ein biächen
Ipazieren.
Mutter: Pfui! in der Nacht! Fönnteit ja den Schnuppen be:
kommen (!), die Nachtluft verdirbt die Haut erſchrecklich (!).
Sey nur geicheid und vorfichtig, Thereſel!“ ...
Daß diejes Fräulein Wohlerzogen mit dem Fähnrich delle Spada
auf deffen Logis Schokolade trinkt, daneben für ihr geiftiges Bedürfnis
jtd) Lenardo und Blandine, das „allerliebfte” Melodram, ausleiht, dat
fie mit dem franzöliichen Tanzmeiſter recht Iuftige Tänze tanzt, ferner,
dab die Mama über ihren Ehegatten mit dem milchbärtigen Stußer
fi) amüfiert und der Herr von Aftling die ganze Qage mit den Worten
bezeichnet: Es iſt ein luſtig's Leben heut zu Tage! ıft von Babo nicht
ohne Bitterfeit und ohne leichte Satire gezeichnet, und Babo ift es,
334 - Dramatifche Litteratur.
twindigen Franzoſen ift, tritt der Hofrat Seltenmann gegenüber, der
feinen Beruf mit fittlihem Ernſt auffaßt und ala Richter tieffte Genug:
thuung empfindet, den Menſchen Gutes zu thun, in diefem alle eine
Tamilie vor dem völligen fittlihen Ruin zu bewahren.
Diejes fittlihe Pathos entſprach dem Zone, den Edartshaufen in
feinen projaifhen Schriften „Die beleidigten Rechte der Menſchheit oder
Richtergefchichten aus unferm Jahrhundert“ (1783) und in dem „Bänd-
hen Erzählungen zur Bildung junger Leute, die fich richterlichen Ge—
Ichäften mweihen,” (1782) angelchlagen hatte. Nicht minder von fittlicher
Entrüftung erfüllt, aber in der Form leichter und realiftiicher führte
er diejelben Gedanken in dem bereit? erwähnten Drama „Liebredht und
Hörwald” durch. Gegen die „Maffe von unbeichreiblicher Ignoranz
und altfiftematischer Faulheit', die im bayeriſchen Richterſtand noch
tief wurzelte, gegen die Later, „zu welchen Eigennug und Dlangel am
Gefühl und juridiihe Trägheit den bloßen jogenannten Suriften hin:
ziehen“, war fein „Liebrecht und Hörwald“ gerichtet. Und es tft in
der That ein fauberes Baar von Auriften, die da als Oberbeamter und
Unterbeamter auftreten. Ihre Rohheit und Geriebenheit ift nicht ohne
Humor dargeftellt. Über die neumodiſchen Belletriften ſchimpfen fie
weidlich.) Die Halten nichts mehr „aufn Prarin“. „Sie willen Herr
Kollega! daß ich meinen Buben auf dD’Univerfität geichict Hab. Der
Bub hat mir Gall g’madt. Da hat er mir'n Gellert, Haller, und
was weis ich wie die Kerls all heiffen, lauter jo verfluchtes lutheriſches
papier'nes G'ſchmais ins Haus bracht“ ... Bor alter war das nicht
jo. „Ein menig lateinisch g’lernt, die Inftitutiones und Pandekten
durch g'ſchaut, 's Corpus juris recht "rum g’riffen, und im Praxi praf
g’notelt; und g'nug war's“ (I, 8). Lange zu unterfuchen ift nicht ihr
Geihmad. „Dieb’ braf g’henkt, und Bauern braf g’itraft” ... „Ach
ichere die Kerls, daß fie der Teufel reiten möchte. Können ſchon zahlen,
die Hund, die! Warum ſind's Buuern worden? Wären’3 große
Herren worden, jo dürften in der Kutſche fahren; das willen aber
unfere jungen Leder nit. Warum? Weils ’3 in Prari fehlt“ u. j. w.
Ihre Praris nügen fie nun tapfer aus, willen Accidentien und
Amtsſporteln fchlau zu verwenden und treiben mit ihren juridijchen
) Val. in den Beyträgen zur vaterländ. Hiltorie, Geograpbie..., hrsg. v.
Kor. Weftenrieder, III (1790), S. 370ff., den Aufiag: „Woher fümmt es, daß
Dilafterianten feinen Geſchmack an der Litteratur bejipen, oder denfelben vers
lieren ?”
336 Dramatiſche Litteratur.
daß es iemanb gut gehe, ober fid) betrübet, wenn es iemand jhlEmn
gieng, und gewünſcht haben, fie möchten es ändern können?" (IE „8,
©. 114.) Gewiß ergiebt ſich nad) einer Analyje bes Satzes hir
Sinn, aber in dieſem Stil — der fic mit zahlreichen andern Beifpwrln
3. B. auf bderjelben Seite belegen ließe — reden | „die Perfonem des
Stüdes. Für Weftenrieders Schaffensart find ſolche Säge, die fi in
allen Schriften finden, ungemein charakteriſtiſch. Im feinem In men
jammelt ſich ein Kompler von Vorftellungen, von Gebanfen, der aber
bereit8 duch einen ambern verdrängt wird, noch ehe bie
Form, den erften ausdrüden zu können, gefunden ift. So brüdt cin
Sat den andern, jagt eine Vorſtellung die andere, ohne dafs ein
fritifch-äfthetifches Urteil das Geſchriebene überwacht, und
prüft, ob der Gedanke jo jeine ihm einzig angemeffene formale Be
handlung erfahren Hat. Gerade das Ineinanderſchachteln der Eühe
iſt ein Beweis für das Unfertige; es läßt ſich pſychologiſch dahin er-
Hlären, daß Weftenrieder nur notgebrungen ſchrieb, was er dadıte, da
er aber eben doch reiben mußte, um feinen Landsleuten davon mit
zuteilen, wovon jein Herz erfüllt war.
Indeſſen — jehen wir von der äußeren Form ganz ab, jo ve
lockend es auch ift, über Wejtenrieders Stil, der die
Stimmungen des Schreibenden jo getreulich mit allen Gegenfäge
mwieberjpiegelt, eine nähere Betrachtung anzuftellen.
Inhaltlich haben wir in diefem Drama dasſelbe Chaos von GE
banfen, das ſich aͤußerlich in der ausladenden und überladenen Kor
Tundgiebt. Es ift feine tiefe Philojophie, die hier vorgetragen wird, al
praltiſche Weltweisheit, wie fie der Schüler der Aufklärung hegte⸗
Brauchbarer, zufriedener, menſchenfreundlicher ſoll der Einzelne werden
läßt er durch feine Perfonen verkünden. Seine Frau von Sentauer ei
ein Typus der unbrauchbaren, wertlofen Frau, die von den Neuerunger—
von geiftiger Belebung nichts erfahren hat. Dabei ift fie thöricht foi
auf ihre Erziehung und jucht ſich vor dem gewaltig herandrängende —
neuen Zeitgeift zu rechtfertigen: „id) habe freylich nichts gelernet, ic⸗
will auch nichts lernen, ich bin, GOtt Lob, recht dumm, wie fies itet
nennen, benm man hat mic) ehrlic) erziehen Taffen; und wenn es möglicd
wäre, wünſchte ich nur, id) wäre noch zehnmal dümmer.“ Das ift pe=
men leider wirklich nicht möglich; bafür ift die gute guäbige
— von Lentaner, gebohrne von Offmann, wie fie jtets mit
Genauigkeit betont, — recht bigott; der Kirche ſchenkt fie ihre „faulenben ”"
Weſtenrieder ald Dramatifer. 337
Kleider, Ihre Tochter darf nichts lernen. „Das Mädchen wär
frenlic gleich dabey. Sie hat mid) ſchon oft gebeten, aber da ſetz ich
fie auf den Boden, jo groß fie ſchon ift, ober prügle fi.“ Ein
mwürdiges Pendant zu dieſer alten Dame ift ihr Ehegemahl. Er iſt
eim unbrauchbarer Jurift — wenigitens jagt Weitenrieder jo, und er
oe es zu jagen, da wir ſonſt nur einen elenden Trottel in ihm
erbliden würden. Seine Lektüre ift das „Blümlein Juris“, für feine
Familie und den Diener Anton bilden die Haymonskinder und der
Robinfon die einzige geiftige Nahrung. Diefen rüdjchrittlichen Elementen
‚gegenüber vertritt Seltmann-Weftenvieder das Pofitiv-Wertvolle, das mit
dem neuen Zeitgeift ſich einftellt. Ihm zur Folie dient der zweite
Kandidat, in dem bereits die Keime zu den verführeriichen Stugern
amd halbgebildeten Modenarren liegen, die ums in den andern Dramen
— zeitlich etwa ein Jahrzehnt jpäter — begegnet find. So läht ſich
überhaupt diejes Luftipiel als erſte Entwiclungsftufe zu ben bisher
betrachteten erklären. Hier tritt an die einzelnen Perfonen die Frage
Beran, ſich in dem Kampf zwiſchen Alt und Neu zu enticheiden; die
Böjung ift einfach: die Eltern bleiben eigenfinnig beim Alten, Lentauer
Tchimpft über die „Weltverbefferer und Planenmacher“, ja ihrem Eigen:
Firm joll das Glück der Tochter geopfert werden; durch einen der
F ungen Generation angehörenden Verfechter der Aufklärungsideale
mich diejes verhindert. Ihm hilft einer der „Alten“, Excellenz von
GSulheim, der weniger aus perjönlicem ntereffe an den neuen
Forderungen der Zeit, als vielmehr aus Güte (Gutheim!) und herz:
Licher Menfchenliebe an dem Schidjal der beiden jungen Leute Anteil
rimmt und den ernten Kandidaten eben jeines fittlichen Ernſtes wegen
Mehr in den Vordergrund gerückt erſcheint das Thema der Töchter:
Erziehung in einem ungefähr gleichzeitig entitandenen Luftjpiel des
Iehuitenpaters Joſeph Zimmermann,‘) „Amalie oder die gute
) Iojeph Ignatz Zimmermann, geb. 1737 in Schenton (Kanton Luzern),
kat 1755 in den Sejuitenorden, lehrte die Mhetorit ein Jahr in Münden,
dan in Sofothurn, ſchließlich in Luzern. Er ftarb 1797 zu Meriſchwanden.
‚bei Goed. V, 353 aufgezählten Werfen ſ. als Ergänzung Bader
Sommerbogel, I, 8, 1505—1507. — Laut Zenfurbefgeid (dd. 18. Aug. 1770)
Bit dem P. Fofeph Zimmermann, $.J., öffentl. Lehrern der Nedehunft, Drud
feiner Endfomödie Boiorix erlaubt. (Kgl. Kreisarchiv, H.R.
Iite 461 Mr. 54); in der Bibliogr. de In Compagnie de Jesus fehlt dieſes Dranta.
»
338 Dramatiſche Kitteratur.
Erziehung”,') das nad) Lipowskys Angabe für die Münchener Bühne
gedichtet worden ift und 1773 geipielt wurde.
Zwei rauen Stehen einander gegenüber, beide noch jung. Die
eine, Amalie von Gutendorf, ift zu einer vorzüglicden Wirtichafterin
erzogen, dabei bewandert in mancherlei Tyertigkeit, im Zeichnen, in
der Mufif ꝛc. Gern Tieft fie ein gutes Buch, fie lobt den „mahleriichen
Frühling“ des „Herrn Oberft Kleift”; ein ſtets Hilfsbereites, liebens⸗
würdiges Weſen und echt mweibliches Gemüt vervollftändigen die Vorzüge
dieſes „tugendhaften” Mädchens. Die andere, Charlotte von Mosbach,
it dagegen putz- und gejalljüchtig, ohne Kenntniffe, ohne Wirtſchafts-
finn. Nun ericheint im Schloffe zu Beſuch Graf Rofenfeld, ein tüchtiger,
ritterlicher, edler Offizier; zugleid) verkehrt dort der Junker Kanefas,
ein jechzigjähriger Landedelmann, der vom Zipperlein geplagt und
‚durch eine Vorliebe für Fräftige Flüche gekennzeichnet ift. Beide machen
fi) Hoffnung auf Amalie. Natürlich zieht der ſchöne Graf mit ihr ab.
Das Stüd, äußerlid durchaus Schablonenarbeit, vielleicht nur
darin nicht ganz ungeſchickt gearbeitet, daß die überaus dürftige Hand:
lung fünf Akte hindurch verjchiedene Stufen der Spannung durchmacht,
tritt für die fittliche und geiftige Bildung der rau ein und verheißt
den Erfolg Joldyen Beitrebens in dem Satze: „Ein wirthſchaftlich und
bejcheidenes Frauenzimmer findet ihr Glüd, ohne daß fie es juchen
darf.” (V, 8.) —
Die bisher behandelten Themen — Familie, Stellung von Mann
und rau, Erziehung der Kinder — erſchienen nie ohne jcharf aus:
geiprochene Tendenz, die ſelbſt derart unkünſtleriſch verwendet wurde,
daß der Dichter jeine Perfonen nur ald Sprachrohr benutte. Anders
liegt e3 bei den folgenden vier Dramen, die, von einem Autor ftammend,
faum ala fulturhiltoriiche Zeugniffe angelprodyen werden können. Es
find vier Quftipiele, die der Schaufpieler Matthias Georg Lamb:
recht?) aus dem Franzöfilchen und Engliſchen übertrug, deutſch zuftußte
und feiner Münchener Bühne lediglich als wirkſame Repertotreftüde
!, Amalie, oder die gute Erziehung, ein Lriginalluftfpiel in fünf Hand—
lungen, von P. Joſeph Zimmermann, Lehrern der Redelunft. Aufgeführt auf
dem churfürſtl. deutichen Iheater zu München 1773. Zufinden in der vötterijchen
Hof: und Landſchaftsbuchdruckerey. (Fehlt bei Goedeke, V, 353.) — Auch JZat.
Baechtold, Geſch. d. dtich. Kirteratur in der Schweiz, S. 196/197, nennt es nidt.
N, Rambrecht reichte feine Stüce unter den Namen „Friedrich Laub“ der
Zenjur ein.
Lambrechts Luftipiele. 341
ee Ur Ste: des Haufes mit dem zugedachte n Bräutigam
d davon gegangen, um Soldatendienfte in der
Stadt zu nehmen. ein uch Bier Ausficht auf Befferung froh ber
1 fo fhal und unerfprießtic, freilich mit einer an das
tück erinnernden jämmerlichen Löſung ift ein ſittlich-ernſtes
ndelt in dem Luſtſpiele „Der alte Junggefelle“,)
‚wieder einmal nur die unbebeutendere Seite der Hand—
‚benennt. Das Problem liegt hier jo: Der Ehrbegriff ift durch
i e Geſellſchaſt jo ſtark ausgeprägt, daß er die Perſonlichteit
will nicht heiraten, weil er mafelhajter Geburt iſt.
nn Drang ift längft verrauſcht, und jo führt nicht die
i die Loſung herbei durch Verachtung des von der Geſellſchaft
e , Jondern — der Zufall! Leining wird adoptiert,
allgemeinem Ehrbegriff heiraten, und vollzieht, von keinen
Sr mehr geplagt, dieſen Schritt. Auch „der alte Junggeielle“
ſich durch die Adoptierung diefes jeines natürlichen Sohnes zu
der Anficht, daß die Che ein gar Löbliches Inſtitut fei.
Das Verhältnis von Mann und Frau innerhalb der Ehe ber
Hambelt das Luftipiel Lambrechts „Und ex ſoll dein Herr jeyn,
nn Ueberrafhung nad) der Hodzeit”.’) Eine reiche,
Witwe fucht einen Mann, der aber reht dumm und ges
wenig eiferfüchtig ſein ſoll. Sie findet ihm in dem Bruder
Nach der Hochzeit wendet ſich jedoch das Blättdhen.
— wahres Weſen hervor, befiehlt und beherriht. Sie ift
anfıngs empört, beginnt indeſſen ihren Gatten gerade dieſer Männlichkeit
u lieben und auf alle egoiftiichen Wunſche zu verzichten. Neben
Handlung rinnt noch das Wäflerchen einer zweiten:
der Witwe giebt ſich einem Glüdsritter gegenüber
reicher Befigungen aus, heiratet ihn, um dann mit einem
eil feines Vermögens zu verſchwinden.
E Bi e alte Junggejelle. Ein Lujtipiel in fünf Aufzügen. Nach dem Fran-
fen [Le vienx oclibataire des Gollin d’Harleville) freu bearbeitet don
breit. Aufgeführt auf der Schaubühne zu Augsburg unter der Direction
Deren Schopf des ältern. Nugsburg, ben Conrad Heinrich Stage. 1785.
— ‚er ſoll dein Herr ſeyn. Oder: Die Ueberraſchuug nad) der Hochzeit.
Ein in fünf Aufzügen, nad) dem Engliihen für das Deutjche Theater
bearbeitet von Lambrecht. Augsburg, bey Conrad Heinrich Stage. 1786.
344 Dramatifche Litteratur.
fulturbiftoriiche Dokumente zu betrachten und den Gedanken völlig zu
ignorieren, ein Drama ſei doch wohl in erfter Linie ein Kunſtwerk, das
una in aller Konzentration das Wollen und das Handeln nicht gleidy:
gültiger Perſonen — einerlei mit welchem Ausgange, einerlei ob auf dem
Hintergrunde einer bejtimmten Zeit oder nicht, einerlei ob mit tenden—
ziöſem Beiwerk oder nit — darſtelle. Der Erfolg von Babos
„Bürgerglüd” bewies indeſſen, wie jehr es dem Volfe gerade in dieſer
Form, zu Herzen ſprach.) Jährlich erſchien e8 auf dem Spielplan und
erfreute durd) die zahlreihen Ausführungen über die Vorzüge des
Bürgertums, über jeine gute alte Sitte, feine ſchlichte Tracht, jeine
ernften Pflichten und Heiteren Feſte. Die Geftalten des Stüdes lebten
jo in aller Gedächnis, daß Alois Senefelder 1798 eine Yortjegung
von Babos Luftipiel, „Die Tifhlerfamilie“?) ſchrieb. Der Meifter
Zinngießer mit der Frau Mutter Iebt in der Ferne, Konrad Wollrad
jedoch, der Tiſchler, fit in München mit Lotte, feiner Frau und feinen
Kindern Anton und Hannden. Zwei Söhne verdienen tüdhtig in der
Fremde, der eine in Dresden, der andere — fo bejagte wenigſtens jein
legter Brief? — in London. Da trifft eines Tages ein Fremder bei
Wollrads ein, der ſich Huber nennt, vom Meifter Felix Grüße und
50 Dufaten bringt, ſich überrafchend ſchnell heimisch fühlt, und wie ein
Sohn und Bruder aufgenommen wird. Er bemeift jeine hilfreiche, edel-
mütige Gefinnung auf mandherlei Art. Anton und Hannden lieben
Julie und Jakob, die Kinder des Kaufmanns Brudmann. Die Doppel:
hochzeit iſt beichloffene Sache. Da trifft den Meifter Wollrad unver:
Ihuldete Not. Vom Heiraten kann nun nidht die Rede fein, denn es
wiberftrebt dem redlichen Bürgerfinn, an Feſte zu denken und ein Haus
zu gründen in Zagen der Not. In dieſe traurige Lage greifen zmei
ein: der Herr Regierungsrat Bonifaz von Wollrad und Huber, der
isremde. Jener hat bereits, um ſich vor einem einfamen Hageltolz:
dajein zu retten, bei Brudmann um deifen Tochter Julie angehalten.
Das bürgerliche Element muß er wohl oder übel mit in Kauf nehmen,
da feine Finanzen in den leten Zügen liegen. Julie weift ihn ruhig
) Eine Flugſchrift von 1802 „Ausſichten, Wünjhe und Beruhigung fürs
Baterland” (Univ.“Bibl. Boica, 7) bejagt auf ©. 22, es fei feine Schande
mehr, Bürger vder Bauer zu ſein: „Das Bürgerglüd von Babo und der Bürger-
freund von Destouches (1797, 1800). . und andere ähnliche Schriften haben in
Baiern ihren Zweck nicht verfehlt.” —
2 Kgl. Hof- und Staatsbibliothet Münden, Cod. germ. 6236.
346 Pramatiihe Litteratur.
als dramatijches Motiv. Schon lange kehrten in den deutſchen Dramen
\olche Reichgewordenen aus fremdem Lande heim, auch in den Münchener
Dramen war dieſes Motiv ſchon zweimal verwendet, und zwar jede;
mal in Stüden, die die bürgerlichen Zugenden und Vorzüge prielen.
Das eine aus dem Jahre 1776 war des Grafen Anton von Törung
Seefeld Luftipiel „Der Schufter und fein Freund“”.')
In recht einfachen Verhältniſſen lebt der Schufter Thomas, jedoch
unverdroffen und von morgens früh bis ſpät abends emfig bei der
Arbeit. Er ift der Typus des rechtichaffenen, aufgeflärten, aber nicht
„gebildeten“ Bürgers. Seinen Lehrling Hans erzieht er väterlich und
weiſt ihn zurecht, wenn der im Grunde brave Kerl ab und zu in
MWirtshäufern nur zu gern auf das Gerede und Gezeter der zurüf-
gebliebenen Philifter über neue Einrichtungen und Verordnungen hordt-
In dieſe Ichlichte Häuslichkeit fommt eines Tages ein Unbelannter, der
nad) dem Stande der Dinge fieht und fi ſchließlich als des Schuſters
alter Freund zu erfennen giebt. Vor zwanzig Jahren war er nad
Amerifa als Soldat gegangen, hatte dort den Beruf gewechſelt, viel,
viel Geld erworben, geheiratet, und Ffehrte nun in feine alte Heimat
zurüd. Dem braven Yugendfreund ſchenkt er Haus und Vermögen,
verheiratet ihn mit der Schwefter feiner Frau, den Lehrling Hana aber
jet er in die freimerdende Schufterägerechtigfeit ein und läßt ihn feine
Liele befommen. j
Zur wirfungsvollen Belebung diefer einfachen, ſchlicht durchgeführten
Handlung hat Törring einen Adligen, den Herren von Luftheim erfonnen.
Das iſt ein windiger, tändelnder Gefelle, der mit jedem Tyrauenzimnier
Liebeshändel beginnt, aber von dem Lehrling Hans barſch abgefertigt
wird, als er mit der Lieſe Schön thut. „Herr! das ıjt mein Mädel,
und eim ehrliches Mädel! Sie läßt ſich nicht Jo herumſchmudeln; das
it ein Billen, der für mich allein gehört. — Wilche er fid) dad Maul
ab.” Luftheim: „DBerdammter Flegel! ich will dir mores lehren!“
Hans: „Mores hin, mores her! laß er nur meine Liefe ungejchoren,
und jcheer er fi zum Teufel!" Quftheim: „Nicht jo grob, Kerl!
oder mein Degen joll — —.“ Hans: „Ahr Degen? der thut mir
nichts; der ift nur auf die Nachtwächter abgerichtet. Luftheim:
„Kerl! den Augenblid halt's Maul, oder —" Hans: „Er hat mir
"Der Schujter und Sein Freund. Ein Qujtipiel in zween Aufzügen,
geichrieben für das Hurfürjtliche deutihe Theater in Münden von A. G. v. T.
3. S. Im Jahre 1776.
W - a Ph
=. vr
Der Schufter und fein Freund. Vergeltung. 347
| Weis ers, da bin ich
n benußt, un bie guten Eigenſchaften des Bürgertumes
, ift Lambrechts (io viel mir befannt) Orig inal ſchauſpiel
ung“)
— Not und Armut lebt Mme. Dornburg mit
Ihr Bruder Fümmert fid) nicht um fie, troßdem er
: Frau il in üppigftem Wohlftand Lebt. Zu ihnen kommt eines
armlicher Menſch, der ſich als ihr Vetter zu erkennen giebt,
(fe bitten muß, da er auf der Heimreije von Surinam
en durch einen Schiffbruch verloren hat. Gefühllos, ober—
Gemüt und Bildung, weiſen fie ihn ab. Iffler (jo heit ex)
zur Dime. Dörnburg, die troß eigener Armut den Linglüds
— Sier iſt Herzensgüte und Charakter — Iffler wirft
*5 und ſetzt Mme. Dörnburg als Univerſalerbin ſeines
icht durch Schiffbruch verlorenen Vermögens ein. Nun kommen
ofort an, beſuchen, ſeit Jahren zum erſten Mal — die „liebe
“, werden aber von Iffler tüchtig beihämt. Vergeltung.
in feinem Teſtament aus.
£ ift in diefem Drama das ſpezifiſch Bürgerliche nicht betont,
fommt dennoch zur Geltung. Dazu tragen Nebenzüge wie
1, daß die Tochter der Frau Dörnburg einen einfachen
dem duch Ifflers Geld Gelegenheit geboten ift, ein
jeichäft im größeren Stile zu gründen. Mit dem zweiten
bie Handlung bereits erjchöpft, d. h. die barmherzige Mme.
als Erbin eingejeßt; der dritte At dient nur zur Beſchämung
igigen Verwandten. Faſt bis zum blaffen Typus,
ualität verwiſcht ift, find hier die einzelnen Perjonen
— r ing ein Schauſpiel in drey Aufzügen. Von Lambrecht. Auf—⸗
‚geführet auf dem churfürſtlichen Nationaltheater in Münden. Bey Joſeph
{ 1789.
348 Dramatiſche Litteratur.
icon verallgemeinert; Ideen von Menſchenwürde, Nächftenliebe tauchen
bereit3 auf. Einen Schritt weiter, und wir find nicht mehr auf dem
Boden des Bürgertum oder fonft eines Standes; charakteriſtiſch dafür
das Singſpiel des Augsburger Kaufmanns Johann Chriftoph von
Zabueinig „Bhilemon und Bauciß oder Gaftfrenheit und
Armuth”,') zerflatternde Naturpoefie, die nur zeigen kann, wie leicht der
Berlodung nachgegeben wurde, bei den in den legten Dramen ent-
baltenen Ideen ſich zu gegenftandalofen Schwärmereien zu verlieren.
Energiſch und mit dem vollen Etolze des Patriziers iſt der höchſte
Mert, die höchite Stufe des Bürgertumes zum Ausdrud gebracht in
dem Schaufpiel des bayeriſchen Rentfammerrates Joſeph Anton von
Destoudyes: „Die Patrizier“,“) da8 mir gerade für Mänchener
Berhältnifie viel Bemerfenswertes zu enthalten jcheint.
Die beiden Patrizier Thoma und Heinrich) Prämer ſuchen mit
einigen tyreunden aus dem inneren und äußeren Rat das durch Kriege
und andere ſoziale Mißſtände arg verjchuldete Land auf alle Weite zu
retten. Ihre Feinde find der Bürgermeifter Edler von Hart und deſſen
Eohn Friedrich, die mit Hilfe eines gewiflenlofen Kanzliften (Strang)
das dem ausgelogenen Lande abgemonnene Geld für ſich verwenden, fi
mit ihrer Stellung brüften und dummitolz auf ihren Adel pochen, ohne
in irgend einer Dinficht dem alten würdigen Gejchlechterruhm des Bürger:
adels gleihzufommen. Des Thomas Prämer Tochter Kunigunde bat
ein Kind von einem andern Eohne des von Hart, Terdinand, der jedoch
jeit mehreren Jahren auf Kriegszügen abmweiend ift. Seine Briefe an
jein (ihm heimlich längft angetrautes) Weib werden von feinem Vater
unterichlagen, da dieler die Heirat mit einer „Dirne“, noch dazu mit
der Tochter eines Bürgers, der aus niedrigem Handiwerferftande uriprüng:
lich hervorgegangen iſt, nicht zugeben, ſondern jeinen Sohn mit einer alt:
adligen Dame vermäblen will. Als die beiden Prämer in der höchiten Rot
die Vage des Nolfes durch Herausgabe alter, durch ihre Vorfahren müh—
ham ermworbener Schäge lindern wollen, da willen der Edle von Hart
27 Yemen und Baucis, oder Gaitirenbeit und Armutb. Eine Driginal-
Oderette in zween Aufzügen: von Jodann Chriitopb von Jabueinig. Cura
pii Dis sunt, et yui coluere. coluntar. Orid Metam. L.8. — Auigeführt auf
MT Schaubübne zu Auaäbura. unter der Tireftion Herrn ®Boltolini. Augs—
dura. ben Conrad Deinrid Stage 192 Fedn bei Goed.
* Die Katriiier. Ein Sdauſdie! in drey Dandlungen. Zuſammen mit
Qondelmont un! Warie von Nuraund in dem 191 eridienenen Band: Schau⸗
izle von IN. nt.» Dedroucdes u’ IS. MW.
350 Dramatijche Litteratur.
daß die Reſidenz jeither mehr einer Fürftengruft als einem reuden:
pallaft gleicht.”
Der Fürlt: Diefe Klage las ich in den Finanzberichten niemals,
Und dann noch weiter?
Kammerdiener: Daß die Hirſchen, Füchſe und Schweine auf den
Aeckern der Landleute größere Privilegien haben als
die Stände des Landes in ihren Zerritorien.
Der Fürſt: Was fchadet das den Stadtleuten? Soll id auch
Dieje einzige Neigung den Grillen eined Bauern
aufopfern?....
Verräteriicher ala jenes „jeither” und dieſes „auch“ kann kaum
etwas für die Abficht des Dichters fein. Und eine Seite darauf findet
fi) folgendes in feiner Umkehrung der beitehenden Verhältniffe doch nur
allzu deutliche Geſpräch:
Kammerdiener: Es giebt ja nod) andere Leidenſchaften. . So eine
Herzensjagd wäre doch ungemein amujanter; und es
fehlte doc) Euer Durchlaucht ganz gewiß an ſolchem
MWildprät nicht —
Der Fürſt: Das Eoftet gar zu viel Geld! —
Kammerdiener: Und gejezt, gnädigfter Herr! Es erfordert ein bischen
mehr Aufwand! jo wäre e8 doch dem Hofleben an:
gemeffener, wenn Euer Durdjlaucht fi) die Freude
madten, in einer Aflamblee den Wetteifer aus
Diamanten und Rojenwangen glühen zu jehen, als
wenn fi) Euer Durdjlaucht den ganzen Tag durd
Wald und Moos müde laufen, und am Abend in
der Geſellſchaft eines Wildſchweins nad) Haufe kommen.
Der Fürlt: Geh! ich will nichts weiter hören!...
Dann macht der Kammerdiener den Fürften auf einen „welchen
Grafen, der vor acht Tagen an dem Hofe ſchmarozte,“ aufmerkſam, der
die „berühmten und unberühmten Schönen“, begeiftert wie Metaftafio,
bejungen habe. Der Kammerdiener nenut Namen, adlig und bürgerlich.
Der Fürſt Ihaudert: „mie! auch Bürgerblut ift ſchon vergiftet!” wo—
rauf ihm der glatte Gejelle entgegnet: „Warum foll das Blut eines
bürgerlichen Mädchens froftiger jeyn, als einer Leoninn?” Und als er
dann dem Fürſten wieder einen von Sinnlichkeit durchglühten Vers
jenes welſchen Grafen vorlieft, antwortet dieſer mit feiner ftereotypen
Redensart: „Geh! und ſage mir nichts mehr davon!“ (II, 7.)
394 Dramatijche Litteratur.
das nun einmal an die Erde gebunden ift und minbeftens ein Anrecht
auf einen Blick in dieſes Dafein hat, allem Menſchlichen zu entziehen,
fam den Eltern und ihren Beratern natürlih nit zum Bewußtjein.
Sie wiegten dad junge Ding in myſtiſche Vorſtellungen von geiftiger
Brautichaft ein, fie jpielten mit einem unentwidelten, bilf- und wehr-
(ofen Weſen. Hier feßte darum, auch auf dem Gebiete des Dramas,
der Kampf ein, al8 der Ruf nach TFreiheit ertönte. In Frankreich
batte de la Harpe mit feiner Melanie 1770 eine Kritik an dem Kloſter⸗
gelübde geübt. In Deutichland fand Gotters Mariane tiefgehenden
Erfolg, zuerft in proteftantiichen Ländern. Sobald das Stüd aber erft
in katholiſchen Gegenden Eingang gefunden hatte, wirkte es um jo nadj-
baltiger, weil es den Meiſten eine Lebenserfahrung bedeutete. In den
erften Jahren der Regierung Karl Theodors wurde e8 öfter aufgeführt ; ?)
ala dann aber die Dunfelmänner immer eifriger ihre Maulwurfsarbeit
tortjeßten, auf Stillſtand Rüdjchritt folgte, da verbot im Jahre 1794
das Benfurfollegium die weitere Aufführung von Gotterd Mlariane,
„ba wir es für die jegigen Zeitumftände nicht mehr räthlich finden“ !?)
Mochte man e8 aud ängftliher Scheu nun auch verbieten, es hatte
längft im Derein mit andern Stüden feine Schuldigfeit gethan, es
hätte vollends im Jahre 1794 nichts mehr „geichadet“. Jeder ſchmerzlich⸗
leidenjchaftliche Ruf nach Freiheit war ja längft unterdrädt, eine neue
Aufführung hätte nur neue leiſe Seufzer hervorgerufen.
Die Beten der Nation hatten jogar die alte {Forderung nach der
Ehe der Fatholiichen Geiſtlichen gejtellt, Schuhbauer hatte „dringende
BVorftellungen an die Dienfchlichkeit und Vernunft um Aufhebung des
ebelojen Standes der katholiſchen Geiftlichkeit“ (1782) gerichtet, der frei=
finnige, als Menſch und Schriftfteller glei vornehme Berfafler ber
„Wertrauten Briefe eines Geiftlihen“ (1736), Georg Alois Dietl,’) Hatte
die traditionelle Pflicht der Eheloſigkeit bitter beklagt, von der Erziehung
durch die Ehe geiprodden und fie indirekt gefordert.
1) Strobel nannte e8 im Senior I. 33) ein „berrlies, dem Geiſt unirer
Zeiten angemejieneg Stüd“.
?) Kal. Kreisarchiv Münden, Schreiben dd. 2. April 1794. Am 17. Oftober
1792 war es dem Intendanten Graf Seeau nod freigegeben.
” Bul Karl Tbeodor Heigel, „Ein Schöngeiſt in der Soutane vor
hundert Nabren“, Hijter. Norträge u Studien, Tritte Folge, Münden, 1887,
S. 76 - 85.
|
Die geiftligie Braut. 357
Inter Kein Geld mit, jo wird man ihr ohngeachtet der Aufnahm
zporte vor der Nafe zufperren. Sieh, eine jolde Bewandnik
hats mit dem Kloſterberuf der Mädchen.“ (Il, 5.) Daß fie reich ift,
kleichtert det Frau Moferin ihre Frömmigkeit. Voller Schadenfreude
ihlt fie ihrem Manne, daß die Tochter einer andern Handelsfrau
ſei. Dabei „weht fie den Daumen und Zeigefinger
Iereinanber“. „Sie ann nicht jo aufdaumen wie wir.” Freilich
t fies, daf man über ihre Kinderzucht abjällig ſpricht. „Aber
dem gut, ſchon gut! ich wills dem Pater Prediger jagen, der muß
Air nächftens wider die Verläumdung, wider die Leutausrichterey und
Aber das üble Nachreden Losziehen.“ Und dann beginnt fie ſich in
her wahren Geftalt, wie fie jchwerlih in Hamburg oder Berlin jo
tnfbar wäre, zu zeigen: Will mir ſchon einen Frieden ſchaffen, weis
Kon, was mir die Kerzlerinn von der didwwampeten Melberinn, von
ie budlichten Bädinn, von der Eropfihten — — bier unterbricht fie
Be „let wird die der Welt Fleiſch- und Teufelsteufel mehr
‚jemals zujegen, hat er gejagt; wird dir die heiligen Kloſtergedanken
it feinem verdammten hölliien Blasbalg aus dem Herzen blaſen
ofen, hat er gejagt; wird deine Seele mit dem ſchwarzen Kleid der
ang und Traurigteit anthun wollen, hat er gejagt” u. j. w. (III, 1.)
Neeicher an ſolchen Heinen Zügen, die das Bürgertum Münchens
d die Geiftlichteit charakterifieren, ift feines ber beſprochenen Stüde.
hmerkungen über Diode, Erziehung, politiiche Weisheit des Bürgers
% bergleichen finden ſich noch zahlreich.
So mafvoll bei aller Energie Hier die Bekämpfung kirchlicher
geſchah, jo maßlos hatte ſchon fieben Jahre zuvor ein
dasſelbe unternommen. In Form und Inhalt von feſſel⸗
Be: und Drang erfüllt, rüttelte das Schaufpiel „Die neuen
Ber !) an dein Bau des Kloſterweſens.
einem „Prolog an die Schönen“ warnt Lengenjelder‘) — cr
x Verfafer — die jungen Mädchen davor, ins Kloſter zu gehen
Schleier zu nehmen, um Liebesqualen zu entgehen. Er ſchildert
N) Die Neuen Veſtalinnen ein Schauipiel in trochaiſchet Versart. 1777.
% Johann Nepomut Sengenjelder (Längenfeld), geb. 1153 zu Straubing,
ubin Ingolftadt, ging dann zur Bühne; zerrüttete Gefundheit zwang ihn
Heirat mit dem
und e
Ba:
N 1
Um der Reinheit des Blutes willen
opfern, das iſt der ernſtere Gedanke der ko
») Rgl. Hof- und Staatsbibliothet München, G
aus dem Jahre 179.
Adelsvorurteile; Savioli gegen Nefjelrude. 369
franzöfifcher Technik, beide weiſen einen pſychologiſch recht dürftig
motwwierten Schluß auf. Aber das, worauf es dem Grafen Sapioli
anlam, iſt immerhin erreicht. Bei ihm erjcheint der Adelsſtolz ab-
eituft und gemildert, ohne darum an Thorheit zu verlieren. Nefjelrode
bringt poffenhafte Szenen 3. B. II, 10 und 11, wo ber alte Ahnen:
ſiolz feinem ziemlich unbegabten Herrn Sohn beizubringen verſucht,
wie er ftandesgemäß die Damen hereinzuführen habe: „Du mußt
deine Hand unter die alte von deinem Rod ſtecken, und dann legt
de Dame ihre Hand darauf, und fo führft du fie.” (Er madıt es ihın
dver.).. . Der junge v. Ahnenftolz: „Da, ha, ha, ba, was zum Teufel!
rum muß ich dann die Damen auf dem Rod führen? Das ift ja
gar zu ſpaßhaft. ..“ In der folgenden Szene probiert er dann zur
Yduftigung des lieben Pöbels dieſes ftandesgemäße Führen mit dem
-- berrichaftlicden Kuticher u. ſ. w. Savioli weiß den Adelsſtolz ala
verwerflich, aber zugleich als verftändlich Hinzuftellen. Er giebt dem
ahnenfüchtigen Grafen Karl einen Bruder zur Seite, der, demjelben
rubmreichen alten Adel entiproflen, dennod) das rein Menſchliche feinem
verblendeten Bruder ftet8 und ftändig vorhält. Auch der Bruder ift
kines alten Adels ftolz, aber er ift der Dleinung, daß man ich deſſen
würdig zu zeigen babe und ihm nicht das Glüd einer Tochter auf:
opfern dürfe; er ift es auch, der den Grafen Karl darauf aufmerkjan
macht, daß er nur feiner Adelsvorurteile wegen die Flucht und wahr:
ſcheinlich Not und Elend der Tochter verichuldet Habe. „Ein Vater
muß die Leidenichaften feiner Kinder leiten, aber nicht vernichten.”
(IH, 4) So it wenigftens einigermaßen die plößlihe Umftimmung
des ahnenſüchtigen Vaters in der letzten Szene vorbereitet: er fegnet
das Paar und fügt Hinzu: „ch billige euer Bündniß; doch foll es
andern nur jo weit ein Beyipiel jeyn, daß jeder, dem das Ungefähr
Ahnen ſchenkt, fich derjelben würdig zeige.“
| In bemfelben Jahre, 1774, in dem die beiden lebten Dramen
Aber die Münchener Bühne gingen, ließ ſich ein dritter Adliger, Anton
Graf von Zörring:Seefeld, über „Das VBorurtheil der Geburt
und Berdienfte” ') vernehmen.
— — nn
Das Vorurtheil der Geburt und Verdienſte. Ein Luſtſpiel in unge—
bundener Rede, und fünf Aufzügen, geſchrieben für das churfürſtliche deutſche
Theater in Münden von A. G. v. T. z. S. im Jahre 1774. Gedruckt mit churfl.
alademiſchen Schriften.
24
30 Tramatijche Litteratur.
Der Baron von Kriegsburg Ichuldet dem Herrn von Hodhitein
(junger Geichäftsadel) 100 000 fl., die er aber nicht zurüdzahlen kann.
Hochſtein ſchlägt darum eine Heirat feines Sohnes mit des Barons
Tochter vor, ein Ausweg, den der bedrängte Baron Jofort freudig
begrüßt. Allmählich aber ftellen fich die Vorurteile ein, die auf dem
Alter des Adeld und auf Kriegsabenteuern der Vorfahren allem
beruhen; die Zochter Friederike unterftügt die Bedenken des Vaters
und läßt den alten Hochftein mit den Plänen für feinen Sohn ftol
und fred abfahren, als ſich ihr Vater angeficht® der traurigen finanziellen
Lage doch bereit finden läßt. Es folgen einige Verwidlungen, die mit
der Hauptidee nicht? zu thun haben. Hochſtein, Vater und Sohn,
verlieben fich nacheinander in des Barons Schweiter. Diele ift jedoeh
heimlich verheiratet mit einem Grafen, der eines Duell wegen feinen
gräflihen Namen verbergen muß und erft dann um des Barond
Schweiter öffentlid) werben kann, wenn er feinen Grafentitel wieder
getroft führen darf. Das geihieht, der Baron milligt des gräfficen
Namens wegen in die Heirat. Nun fucht ſich der Graf erfenntlich zu
zeigen und die 100 000 fl. zu tilgen, da — übertrumpft ihn der alte
Hochſtein und erklärt feine Forderung für null und nichtig. Solch
fühlbarer Edelmut heilt den Baron — für immer? — von jeinen.
Vorurteilen; er bietet mit Tochter und Sohn den Hochſteins wahre
Freundſchaft an. Die geplante Hochzeit wird einer |päteren Enticheidung
anheimgeftellt, wohl aber nie zuftande fommen, da der alte Hodhftein
jelbft in der legten Szene jagt: „Doc wegen der Heurath verjchonen
jte uns, Herr Baron! Denn mir fällt jett die Schwierigkeit zu flar
in die Augen.“
Hier haben wir zum erften Male eine in ihrer Löſung durchaus
ehrliche, ohne Schönrednerei gegebene Anfıht. Hinter dem Gemirr ber
unglaublich unwahrſcheinlich durchgeführten Handlung liegt der eine
Gedanke, daß der Geburtsadel nun doch einmal feine Sonderrecdhte hat,
daß er fi} ihrer nicht brüften, fondern die „minderbürtigen” Menſchen in
berzlicher Freundſchaft ehren und achten, auch jelbft nad) Würde ftreben
ſoll, — daß aber den vernünftig denfenden Minderbürtigen von jelbft
der Gedanfe fommen muß, die im Laufe der Jahrhunderte geprägten
Sonderrechte zu reipeftieren, ſie nicht aus perjönlichem Intereſſe zu durch⸗
breden. Daß ein Graf Törring, der auf viele Jahrhunderte feines
Geſchlechts zurückblicken konnte, zu diefer durchaus loyalen Anſicht Tam,
wird man nur begreiflid finden. Er half fi, indem er den alten
Graf Törring und K. v. Edartöhauien. 371
Hochſtein jenes Wort von der „Schwierigkeit“ ſprechen ließ, geſchickt, ja
wit einem gewillen Kompliment; für ihn wäre es lediglich eine leere
Redensart geweſen, nun für die Heirat zweier ftandesungleicher Menſchen
mergilch einzutreten.
Ganz ander? mußten fih die Anſchauungen über den Wert des
Wels bei einem Manne ausnehmen, der, obwohl jelbft adlig, die Ber:
Andigung aller chriftlihen Humanitätsideen (reine Humanitätsideen
waren es bei ihm nicht) fich zur Lebensaufgabe geftellt hatte. In drei
damen nahm Karl von Edartshaujen hierzu Stellung. Sn
pen verband er diejes Thema mit dem Problem der natürlichen Kind:
Kalt, einem Problem, das ja bejonders geeignet war, um einen gleidj:
km vaterlojen Sohn alle die Vorzüge erringen zu laffen, die der Älter—
ein feines adligen Erzeuger als Vorbedingung wahren Adels erfüllt
fette, natürlich hier nicht Körperliche, Sondern fittliche Kraft und Über:
keenheit. Das eine Drama — zugleih Edartöhaufens erſte Schrift —
erkhien 1778 unter dem Zitel „Das Borurtheil über den Stand
and bie Geburt“.') |
, Braf Sigmund Nelfenburg ift die verkörperte Tugend und Menſchen—
Debe. Einem armen alten Manne ift die Tochter entführt, Sigmund
wiſl — ein zweiter Liebrecht — den Miffethäter ausfindig maden. Sein
Bruder Friedrich ift dagegen hochfahrend, ftolz, und entwidelt ſich fajt
auf einmal zu einem kaltherzigen, betrügeriichen Gejellen, indem er das
Teſtament de verftorbenen Vaters mit Hilfe eines (— bei Eckartshauſen
ſelbſwerſtaͤndlich —) gemeinen Advokaten fälſcht und den älteren Bruder,
. ber allerdings ein natürliches Kind ift, völlig leer ausgehen läßt. Er
mit nun auch die Braut ſeines Bruders mit Geld anzuloden, wird
| jedoch abgewiefen. Auch mit dem unehelicy geborenen, verarmten Ge—
Gebten will fie zulammen leben. Friedrich weiſt darauf jeinen Bruder
es dem Haufe; noch einmal durchjichreitet dieſer zum Abſchied die
: viterlichen Räume, um Gottes Verzeihung und Segen für den irre:
‚ gdeiteten Bruder bittend. Heimlich — hört Graf Friedrich dieſes Gebet,
| bereut plößlich, befennt die Faͤlſchung des Teſtamentes und baß er bie
Tochter jenes alten Mannes entführt habe. Sigmund verzeiht alles und
beiratet Sophie, Tyriedrich aber ift ſoweit von feinen Vorurteilen über
N Das Borurtheil über den Stand und die Geburt. Ein Yujtipiel in drey
Eufzägen, von C. von E. Münden, 1778. Berlegt3 Joh. Nepomuk Friß, Buch—
händler nächſt dem fchönen Thurm.
DE
Weitere Schilderungen des Adels. 375
neue Baronin vom Lande”) die Abdeldfrage, und zwar — ab:
weichend von den bisher beiprochenen — nicht durch die Berteidigung
wer Abwehr alter Standesvorurteile, jondern indem es das Beltreben
plozlich Erhöhter veripottet, fi in adlige Marimen oder adliges Thun
a ſchicken.
Baron Lichtenburg iſt erſt Fürzlic in den Treiherrnitand erhoben.
Seiner Frau fteigt dad zu Kopf; fie ahmt die adligen Deutſch—
Hranzöfinnen nad und läßt fih ſtolz von dem ruffiihen Grafen
Biramow, der franzöfiiches Weſen durd) und durch kennt, den Hof
nachen. Auch daß ein anderer Kavalier ihrer Tochter Amalie Artig-
titen jagt, beglüdt fie, jo daß der einzige Wunſch noch unerfüllt bleibt,
ki in Diejen feinen Kreifen zu glänzen und fpäter gräfliche Enkel
af dem Schoße wiegen zu können. Ihr Gatte ift anderer Art; er
mil gelunde Erziehung feinen Kindern beibringen. Schneller als er
& hoffen darf, wird der Unverſtand jeiner rau befeitigt. Diele be-
laujcht nämlich ein Geſpräch, das die beiden Grafen im Nebenzimmer
"8 Bafthojes führen und in dem fie ſich über die neue Baronin, die
auf den dümmften Rat tapfer eingebe, luſtig madjen. Sofort geht die
Umwandlung in ihr vor. Sie ſchämt fich ihrer Schwäche und milligt
mit Freuden in die Erziehungspläne ihres Gatten, die einen gediegenen
Unterricht in erfter Linie bezweden. Amalie wird einem Gelehrten,
den fie längft liebt, zur Frau gegeben.
In der Schilderung der Familie haben wir die befannten Gegen-
läge und die befannten Motive, die uns jchon oben entgegengetreten
' md. Aber über diefe mangelnde Originalität läßt die mwohlthuenbe
Einfachheit und jchlichte Erörterung des Themas hinwegſehen. Selbft
im den Anreden, dem Gebrauch von nterjektionen, dem Ausdrud der
Affekte mutet uns das Stüd nicht gar zu fremd an.
Der Adel ift bier durchaus ohne Übertreibung in feinen Schwächen
und Borzügen gezeichnet. Dadurch, daß die Schwäche an der Frau
aufgedeckt wird, ift zugleich eine gewiſſe liebenswürdige Entichuldigung
gegeben, denn weibliche Schwäche, Eitelfeit hat die neue Baronin zu
den unüberlegten Thorheiten verleitet. Baron Lichtenburg weit dagegen
nur die lichten, in jeder Hinficht ſympathiſchen Züge eines Adligen auf.
1) Der Berfafier iſt H. Wahrſcheinlich Huber, der Profeſſor und Hand:
langer Seeaus in füngtleriihen Fragen zur Zeit, ald Seeau aud die fünft-
leriihe Leitung des Theaters führte. 1777 gab er eine Zeitichrift „Der Theater-
freund“ heraus, von der ſich aber Icheinbar nichts erhalten hat.
376 Dramatiſche Litteratur.
Er iſt der Freund eines Gelehrten, er will und wird „kein Haar breit
vom geraden Menſchenverſtand abweichen“, er bemüht fich mit ſchönem
Erfolg, ſeinen Kindern die gleichen Anſichten beizubringen. Sie erfreuen
ſich geiſtigen Adels. „Man giebt heute Emilie Galotti von Lefſing!“
jubeln fie und warten ſehnſüchtig auf den Abend, um in das „Deutſche
Theater” gehen zu können. Als darauf die neue Baronin aus Ge
ſellſchaftsrückſichten ihre Tochter in der „Opera“ zeigen will, da ift
die liebe Seele traurig. Ihr Bruder trifft fie gerade, ala fie „Goethes
Götze von Berlidjingen” zum Troſte lief. „Welh ein Dann, der
Held!" Sie will das Buch zu fi nehmen, „um den zwey zuckerſüßern
Herrchen ein neues Ärgerniß zu geben“. (I, 1.) Über die Geſchmack—
[ofigfeit der reigenden Demoijelle werden dann diefe beiden |pötteln,
fie werden mit ihrem fi donc! Goethes Götz von Berlichingen ver-
nichten, fie werden von einer Opera in die andere, von einem graziöfen
Divertiffement zum andern tänzeln. Sie find die Junker, die ſtets in
der Litteratur jener Zeit miederfehren, fie Spiegeln die Stärfe de
franzöfilchen Elemente wieder, das in allen größeren Städten ftändig
in Erſcheinung tritt. Ihre Weltanfchauung war die größte Gefahr
für den Abligen, der ſich aus der Einſamkeit feines Landfiges in die
Öffentlichkeit begab, der nicht auf Vertiefung feiner oberflächlichen
Bildung drang. Die leichtfüßige Moral eines Riccaut de la Vtarliniere
war zu verlodend für junge, lebenzluftige Adlige. Halb mit Entrüftung,
halb entichuldigend ſchildert den Einfluß fol franzöſiſchen Getändels
ein Quftipiel des Grafen Törring: „Der theure Ring“.‘)
In dem Gafthofe einer großen Stadt treffen der Chevalier de
St. Gris, ein leichtlebiger, aber dabei ehrlicher Franzoſe, und ſein (Freund,
der Baron de Rue-en Fleur, beide aus Paris fommend, mit dem Baron
von DBlumenau, feiner Frau und Tochter zufammen. Die beiden
Kavaliere fangen eine Liebelei mit Mutter und Tochter an; der alte
Baron, eine fernige, rechtichaffene Natur, ift empört über das tolle
Beilpiel, da3 die Mutter ihrer Tochter giebt. Abends beſuchen alle
einen Ball, nad) dem es zu den beftigiten Auseinanderjegungen in der
Familie fommt. St. Gris, von der Todesnachricht eines reichen Onfels
freudig überrafcht, hält darauf allen Ernftes um die Tochter an; der
Bater befürdjtet Verführung und warnt feine Tochter. Sie zeigt ihm
9 Der theure Ring. Ein Luſtſpiel in vier Aufzügen, von Klement ©. v.
Törring-Seefeld. Nufgeführt auf dem furfürjtl. Hoftheater in Münden. —
Münden, bey Johann Baptijt Strobl, 1783.
378 Dramatiiche Litteratur.
Zugendapofteln aus der Hand gelegt, ehe nicht durch mannigfade
Hinz und Herwenden die abichließende Gruppenwirfung erreicht mar
Eine jegnende Hand über reuigen Sündern, wie beglüdend und behaglid
Nirgends tritt diefe Umkehr auffälliger und unmahrjcheinlicher hervo
ala in den Dramen, die einen Adligen zum Wüftling ausarten lafſen
Wo it unter ihnen ein jo genialer, bis zum Tode troßiger Frevle
wie Don Juan? Wo eine jo Träftig und innerlich Eonjequent durch
geführte Individualität? Es ift, als ob diele Theaterwäftlinge, diei
wandelnden Begriffe nicht dem täglichen Leben entnommen find, ſonder
als ob wir in ihnen eine Weiterbildung eines in den engliſchen Roman
einmal in aller Breite und Unmahrheit aufgeftellten Typus zu erblick«
haben. Gewiß haben aud) die dünfelhaft-thörichten und die vorurteiL
loſen Adligen, die koketten Modedamen und tändelnden Stußer, ja al
die bisher aufgetretenen Perjonen ihre Bettern und Bajen in Di
gejamten deutjchen Litteratur und fie find nicht ohne Einwirkung dieje
Modeitrömung entftanden. Aber indem die einzelnen Münchener Dichte
ihre Originale in München vorfanden, indem fie ihren Stüden mehr
oder minder deutlich heimiſches Gepräge aufdrüdten, indem fie ihre
Münchener bejfern wollten dadurch, daß ſie ihnen einen Spiegel ihrer
Schwäche vorhielten, ſchufen ſie unabhängig und Eigenes. Ihre techniſche
und formale Abhängigkeit von denen da draußen im Reich hatte ja
nichts zu bedeuten. Anders jcheint e8 mit den beiden Dramen, die
den ausgebildeten Typus des adligen Wüſtlings aufweiſen. Sie
ipielen weder in München, noch in Deutichland, jondern in England,
fie find obendrein beide nur Dramatifierungen von Romanen. Si
find mehr ein Beweis für die Wirkung von englifchen moralphilofopijcher
Anihauungen, als daß ſchmerzlich erfannte Übel in der fozialen Lagı
Bayerns einem Dichter die Feder in die Hand zwangen, fie find meh:
ein Ausfluß einer Iitterariichen Strömung als ein fonderlid) für München
bezeichnendes kulturhiſtoriſches Dokument.
Nach Sophie von La Roches Geichichte des Fräuleins von Sternhein
ilt da3 rührende Drama des Grafen Zörring „Sophie oder Groß
muth und Reu“') gearbeitet.
Sophie von Sternheim — in den wejentlichen Punkten ſchließt ſich da:
Drama an den Roman an — wird von dem Wollüftling Lord Derby in der
— — —
) Sophie oder Großmuth und Neu. Ein rührendes Drama in zmee:
Aufzügen. München, 1773.
Figur des Wüſtlings. 3179
ihottiichen Bleigebirgen verborgen gehalten ; jie lebt dort unter fremdem
Ramen. Ebenjalls unter fremden Namen halten ſich Yord und Lady Watſon
auf, die durch Unglüdsfälle und königliche Ungnade ihrer Güter beraubt
on dem ihnen zu Dank verpflichteten Derby einen Wohlthäter finden.
Durh Zufall ftellt ji) Heraus, daß Sophie die Enkelin der Watſons
ft, die nun für fie eintreten wollen. Watſon fommt auf den Einfall,
dem Lord Derby den Tod Sophiens zu melden. Terby ift darüber fo
eihüttert, daß er Gewiſſensqualen befommt und zu bereuen anfängt.
Echließlich ſtellt Fich natürlich) heraus, dak Sophie lebt. Sie heiratet
den Lord Seymour, der, früher von ihr geliebt, ein Dorn im Auge
Derbys war, nun aber mit ihm fich ausſöhnt. Derby erkennt nod
ein junges Sind als das jeinige zur vollften tugendhaften Auferbäu-
lichkeit an.
Bon Individuen ift in dem Rührdrama, das von den fentimentalften,
wöllerig aufgelöften Ideen erfüllt ift, nichts zu fpüren, um jo mehr nicht,
al in den zwei Akten nur ber leßte den Lord Derby, hier aber ſchon
als gefnicdten veuigen Sünder auftreten läßt. Eine Schilderung diejes
Wüſtlings ift alfo nur indireft gegeben, indem von ihm die Rede ifl.
Aber gleichwohl ift er die wichtigfte Perjon des Stückes.
Faft genau jo verhält es fid mit dem zweiten Derby, der als
Lord Beaumont in Courtins!) Schaufpiel „ Der Wohlthätige“ 2)
auftritt.
Dort nimmt Lord Worti, ein mohlthätiger edler Menſch, ein
junges Mädchen, Julie, in feinem Haufe eines Morgens früh auf,
ala diefe vor den Nachftellungen des lüſternen Beaumont fi) zu retten
fuht. Worti hat dafür unter rafender Eiferfucht jeiner Frau zu leiden.
Ter Diener John und das Kammermäddhen ſchüren durch liſtig erfundene
Briefe dieſe Eiferfucht und erhalten von Beaumont Geld, Julien entführen
zu helfen. Während diejes vorbereitet wird, ift die Eiferfucht der Lady jo
’) Friedrich Auguſt von Gourtin, geb. 27. Auguſt 1740 zu Dresden,
tom 1747 mit feinem Vater nad München, ftud. in Jngolftadt die Rechte,
1:61 Hofrat, dann Wechſel- und Merkantilgerichtsrat, 1799 Hofratsvizelanzler.
— Baader, I(A—K), Sp. 196 f., wo auch Litteraturangaben. Courtin ichrieb
nur died eine Drama; außerdem überiegte er Voltaire Amalie oder Der Herzog
von Foix (1774).
2; Der Wohlthätige, ein Schauipiel in ungebundener Rede und fünf Auf:
zügen von F. A. v. C. Münden, 1774. Im Berlag bey Johann Nepomut
Fritz. Churfürſtl. afademiicher und bürgerl. Buchhändler nächſt dem ichönen
Zburme.
380 Dramatiſche LKitteratur.
leidenschaftlich geworden, daß fie auf die Scheidung von ihrem Gemahl
dringt. Da kommt die Kunde, daß der Diener John bei der Ent:
führung Juliens angehalten und zu Zode verwundet jei. Worher Hat
er jeine Schuld befannt und die faljche, geldfüchtige Sallı Pries. da3
Kammermädchen, der Anftiftung bezichtigt. Julie iſt gerettet, ihr
Retter Lord Folki, der zufällig heimfehrende Sohn Lord und Lady
MWortis. Bon Lord Beaumont trifft ein Brief ein, der die Reue des
MWolüftlings meldet und die Enthüllung bringt, daß Julie die Tochter
eines Lords ſei! Heirat zwiſchen Julie und Lord Folki. „So ift aljo
aus einer eiferjüchtigen eine Vernünftige (Lady Worti), aus zween laſter⸗
haften reumüthige Männer (Sohn und Lord Beaumont), aus einem
betrübten ein vergnügter Bater (Lord Welldon, Jultens Vater) geichaffen.“
Größer konnte die Zahl von Gefchmadlofigfeiten, Zufällen,
romanhaften Verwirrungen nicht jein. Nur mit Hilfe franzöfiſcher
Technik, mit Briefen, Lift, Entdedung, Kammerdiener u. j. w., nicht
durch innerlie Wandlung der Charaktere ließ fi die Löjung er:
reichen. Lord Beaumont tritt wieder faum hervor; tft aber troßdem
die Angel des Stüdes, um die fi alles bewegt. Wie er „das Later"
ift, jo fann ‚er plößli „Die Tugend“ werden, ohne daß wir eine
ernfte Beunruhigung jeiner Gemütswelt anzunehmen haben. — Leicht
angeſpielt ift in dem Stüde auch auf die Vorurteile der Geburt; als
Lord Folki feinem Water von der Rettung Juliens berichtet und zu—
gleih den Entſchluß ausſpricht, fie zu heiraten (er kennt fie einige
Stunden erſt und hat fie nur gerettet!), fragt der Vater nad) ihrer
Herkunft, worauf der Sohn mit offenbarer Nachläſſigkeit entgegnet:
„Muß erhaben jeyn. Ihre Gelinnungen zeigen es. Sit fie es nicht,
fann man das jonft gewöhnliche Vorurteil der Geburt der
Zugend opfern!“
Mit diejer bezeichnenden Redewendung werden wir wieder an das
erite Drama Netjelrodes erinnert, von dem wir bei der Betrachtung
des Für und Wider in allen Adelsfragen ausgingen. Mir jcheint
darın troß oder gerade wegen der kärglichen Ausnahmen die Grund:
ftimmung des Adelö zu liegen, ber den einen Wunj nach Standes:
gleihheit der Viebenden, die Vorftellung vom Vorzug des Adels jtets
im tiefjiten Kämmerlein der Seele bemahrte und, weil es nun einmal
Menſchen waren, die hier dachten, wohl auch bewahren mußte.
Wir verlajten den Adel nicht, wenn wir uns nun der Betrachtung
der in den Dramen geichilderten höfiſchen Zuſtände zuwenden. Nur
Eckartshauſens Arthello. 383
Genf, geiprochen hat. Darin unterjcheidet er ſich von ſeinem engliſchen
Borlahren. Er ſoll dem König wieder in die Stadt folgen. Indeſſen,
„in Paläiten wohnt ja der Tod. Ich lebe nur, jeitdem ich auf dem
Lande bin und die Natur wieder ſehe“. Er möchte des Königs Freund
km, wenn diefer nur nicht der König wäre. Warum das? „O dann
würden euch die Menſchen als einen natürlichen Menſchen behandeln,
je belügen euch, und lieben eure Gröſſe, und nicht euch.” Gleichwohl
geht er mit, er liebt ja den König. Bon jeiner friſchen Waldfuft
ninnt er ein gut Teil mit in das höfiſche Treibhaus, wo die Menſchen
"5 ‚nie Champignons auf den Miftbeeten wachſen“ (I, 3). Das gemiffen:
de Treiben diefer Höflinge, die mit frommem Augenaufichlag zum
himmel dem König und dem Lande alles mwechjelfeitige Vertrauen und
He Wahrheit untergraben, wird dann geichildert. Oft zu flarf und
ohne Wahrſcheinlichkeit. So muB des Kontraftes wegen ein ehrlicher
Bediener dem allmächtigen Minifter und dem frömmelnden Doftor
Ediwarz ind Geficht fagen: „ch vertaufche meine Seele mit der Ihrigen
nicht, weil Sie viel bethen und wenig Gutes thun, und id) weniger
betbe, und mehr Gutes thue!“ Doktor Schwarz rechtfertigt feine
mederträchtige Verläumdung mit der jchönen Moral: „Wir können
mit gutem Gewiflen verläumden, denn unfre gute Abſicht
entihuldigt uns daran, und wann ihm ein wenig zuviel geichieht, jo
wollen wir ihn dafür in unſer Gebeth einſchließen“. .. (II, 1). Der
Minifter ift mehr der Einwilligende, Doktor Schwarz erfinnt alle
abgefeimten Pläne. Es ift das Baar Präfident-Sefretär Wurm, das
Rh jaft typisch durch alle Dramen zieht, die höfiiche Zuftände auf-
deden. Arthello verjpottet einen Höfling nach dem andern, was ihm
freilich durch die Qualität diefer Papillons — jo heißt ein Höfling der
Bortipiele wegen — ſehr leicht gemacht wird. Ihm will der Wahl:
Wrud) des Minifters — am Hofe muß man leben und leben laffen —,
em Wahlſpruch, der in feinem erften Zeile recht eigentümliche Aus:
kgung findet, nicht zu Gemüte dringen. „Mein Amt ift, Wahrheit zu
bgen” — das ift Arthellos ftolzes, furchtlojes Bekenntnis. Er ver:
Khmäht die Gnade des Königs, denn „Fürftengnade macht Neider“.
kr will dem König freiwillig und ehrlich dienen. Bald hat er diefen
iberzeugt, daß jeine Höflinge ausgemachte Schurfen find, und nun ver:
einen fich beide, die jämmerlichen Gejellen zu beſchämen. Im dritten
and vierten Auftritt des dritten Aufzuges geichieht e8, zugleich in un—
——
—
— —
384 Dramatiiche Kitteratur.
aufhörliher Benugung Shakeſpeares. Ein Beijpiel mag genügen,
jeicht jelbft hier die Veränderung geworden ift. Hamlet läßt fid ı
den Muſikanten eine Flöte geben und bittet Güldenftern, darauf
ipielen, bittet ihn dringend, als diejer fein Unvermögen gefteht, ı
Ihließt in bitterftem Sarfasmus und tiefer Empörung: „Nun, jeht i
welch ein nichtswürdiges Ding ihr aus mir macht? Ihr wollt auf ı
Ipielen — — — ihr wollt mid) von meiner tiefften Note bis zum Gy
meiner Stimme hinauf prüfen: und in dem fleinen Snftrument 5
it viel Muſik, eine vortrefflihe Stimme, dennod) könnt ihr es ni
zum Sprechen bringen. Wetter! denkt ihr, daß id) leichter zu jpiel
bin ala eine Flöte? Nennt mid) was für ei Inſtrument ihr wol
ihr könnt mic zwar verftimmen, aber nicht auf mir ſpielen.“
Aus diefem wunderbar durchgeführten Bilde und feiner in jede
Zeile innerlich beziehungsreichen Anwendung macht Edartshaufen nı
folgendes: Im Anfang der dritten Szene fteht die Bemerkung: „Arthel
trägt ein Kleid.” Das wundert uns. Bald lenkt fi) nun d
Geipräd, des Königs mit feinen Höflingen Papillon und Klender a
da3 Finanz: und Kommerzienweſen, für das beide eine hohe Stelle erbet
haben. SKlender verfteht nichts vom Finanzweſen, wie bald durd) billig
Mit beitätigt wird. Indeſſen bewilligt der König dennoch ihre Gejud
aber „es ift eine Kondition dabey, sine qua non. Sie müflen n
eine ganz unbedeutende Kleine Gefälligkeit erweilen“. Er läßt Arthe
das Kleid auf den Tiſch legen.
König: Iſt diefes Kleid nicht prächtig?
Klender: O ja von unendlihem Werth . ...
König: Ich Stelle nun eine Bitte an Sie: ich möchte gern die
Kleid geändert willen; jeyn Sie jo gütig und ändern mi
Klender: E. Majeftät belieben zu ſcherzen — — —
Bapillon: — — Wir würden eine elende Arbeit maden.
Klender: Ja wahrlich! denn ich bin ein armjeliger Schneider,
alles verpfuſchen würde.
König: Es thut nichts zur Sache. Ich bitte Sie, ich verlang
als Gefälligkeit.
Klender: Ich ſchwöre es E. Maj. bey meiner Seele, daß ichen
einmal die Nadel führen kann.
König: Sie würden ſich alſo Vorwürfe machen, wenn Sie ı
diejes Kleid verdürben ?
Klender: O gewiß! es wär ein unerjelicher Schade.
Shafejpearismen. 385
König: Sie würden ſich alſo Vorwürfe machen, wenn Sie mir
dieſes Kleid verdürben; und Sie würden fid) feinen Vor:
wurf madjen, mein ganzes Land zu verderben? Sie ge-
jtehen frey ein, daß Sie feine Schneider find, und find
keck genug ſich einzubilden, daß Sie Staatsmänner find?
Ich bitte Sie, machen Sie mir dieſes Kleid; ih will Sie
beyde ala meine oberjte Lerbichneidermeilter mit einem herr:
Iihen Gehalte anftellen; es ift befler, Sie verpfufchen mir
alle meine Kleider als mein Land. Sie verftehen mid.”
Wie wenig ift bier von der dem Augenblid entiprungenen, dazu
in ihter Kürze und Innerlichkeit wundervollen Vergleihung Hamlets
geblieben. Die Feinheit ift hier abgeftreift, wie Glanz von den Flügeln
ki Schmetterlinge.
Eigentümlich ift dem Stüde, daß dem Ende zu die fittlihe Ent-
üftung Eckartshauſens wächſt und fein Arthello, der anfangs mit feiner
Sarrenpritiche den Unverſtand und die Niedertradht Iuftig geprügelt
hatte, mehr und mehr zum Verkünder diefer Entrüftung wird. Sa,
en Schlußmonolog, der aud) das Stüd beichließt, trüge beſſer des
Dihters Namen als ſzeniſche Überſchrift. „Schredlicher Irrwahn von
Benihen! Abicheuliches Bild eines Bigotten! Der gefährlichite aller
Charaktere, bejonders am Hofe! Sie fehen die Religion gleich einer
Beide an, die ihre Seelen immer wieder weiß madt, fo oft fie felbe
lbeſhmutzen, und fündigen fe auf die Güte der Gottheit ..... . Dant
dem Himmel, daß dieſes Tagewerk vollendet ift . .. Nun bift du mir
doppelt werth, meine Kappe, und du jollft mich täglidy erinnern, daß
der Dienfcher Weisheit in deinen Augen, Gütiger! nur Thorheit iſt.“
Bon diejer religiöjen Färbung war bei dem Arthello des eriten
Ifzuges nichts zu ſpüren.
Noch einmal wandte Edartshaufen das „abicjeuliche Bild eines
Biyotten” an, um die Gefahr für den Hof und die demgegenüber
mätlofe Stellung eines ſchwachen Fürften zu zeichnen. Wiederum
kerden wir dabei an die Umgebung Karl Theodors leife erinnert. Es
Kein Theaterſtück „in Geſprächen und drey Abteilungen“: „Das
Blıtraut unter dem Weißen oder Religion und Bleifnerey‘.')
1) Das Unkraut unter dem Weiten oder Religion und Gleiſnerey, be=
ebeitet in Geſprächen und drei Abtheilungen, zum Gebrauch der Schaubühne.
Son dem Hofrath Karl v. Eckhartshauſen. München, bei Joj. Lentner nächft dem
könen Zhurm. 1793.
25)
386 Dramatiiche Kitteratur.
Der Meagilter Blum, Haustheologe des Miniſters, ein Frömm
und Heuchler, hat ſich eine ſolche Stellung zu verichaffen gemußt, d
alles zwifchen Fürſt und Minifter, zwiſchen Minifter und Volk dur
feine Hände geht. So weiß er auch einen Staatsrat zu verleite
einen unſchuldigen Juden zu verurteilen. Der Prozeß wird jedoch vo
einem jungen, wahrheitsliebenden und von Nädhitenliebe durchdrungene
Referendar noch rechtzeitig zu des Juden Gunften entichieden. Nu
fällt auf diefen Referendar die niedrige gehäflige Wut Blums. €
weiß beim Fürſten die Entlaffung von des Referendars Vater durch
zufeßen, bis fich in einer leßten Unterredung des Fürſten ınit dielen
Abgeſetzten herausſtellt, da der Fürft belogen und betrogen ift uni
wider beſſeres Willen unrecht hat handeln müfjen. Blum wird de
Landes verwieſen, der zum ungerechten Richten verleitete Staatsra
leiftet dem Juden Abbitte. Daß der Referendar zur Belohnung jein
Amalie erhält, nebenher.
Der Fürſt dieſes Staates ift ein bedauernswerter Mann; er thron
auf einem unterminierten Throne. Geheimes Denunziantentum iſt di
einzige Möglichkeit, mit der ſich der geiſtliche Magiſter Blum übe
Waſſer zu Halten vermag. Eine Lifte von „verbädhtigen und ihre
Grundjägen nad) höchſt gefährlichen Leuten” wird von ihm geführt
Die Unbequemen und Verdächtigen außer Landes zu fchaffen, d. h. di
Tüchtigen, Guten, darnach ftehl fein Sinn, aber er hat zu ftarl
Gegenftrömung, jeine Pläne fcheitern. Ein Fehler des Stüdes liec
darin, daß über allem Predigen von Nädjftenliebe und Selbftiofigte
die ftraffe Handlung verloren gegangen ift, daß wir daher auch went
von dem wirklich jchädlichen Einfluß des Magiſters fehen, ſondern mef
durch Kleine Züge (mie das Berichten von dem Denunziantentum) od«
dur) Epifoden (eine Frau von Turnau bittet den jungen Referende
um Schuß vor dem Magifter, der ihre Tochter verführt Hat) von jein
Schlechtigkeit erfahren. Blum ift nicht ohne Geſchick, wenn auch eu
tönig mit kraſſen Farben gemalt, der Fürft tritt jedoch nicht aus al
gemeinen Umriſſen jchärfer hervor. Er erfährt in dem Geipräde m
dem abgejegten Rat mehr ala wir von ihm erfahren. Güte und Mil:
find ihm eigen, aber jeine Schwäche hat ihn leichtgläubig und ungered
gemacht; es ift das bekannte durch feinen Zug bereicherte Bild d
Fürſten, wie er in den Theaterjtüden Ifflands und feiner Richtung ſte
ericheint, ohne jeden individuellen Zug. Nur das Ringsum iſt vı
hiſtoriſchem Werte für uns, nicht dieſe Geſtalt des Fürſten. —
F. &£. Heigels „Slüdlihe Jagd“. 387
Ein Höfling, deſſen ſchwarze Seele nicht ſchwärzer fein kann, ein
wmecht unterdrüdter Unterthban und ein Fürft, der nur durch Zufall
von der Niederträchtigfeit feines Höflings überzeugt wird, iſt dann
weiter der Dreiflang, der aus dem Luftipiel „Die glüdlihe Jagd“ ')
dei Schauspielers Franz Xaver Heigel und entgegentönt.
Mutavento, ein betrügerifcher Höfling, hat die Abdankung des
datons von Walter erreicht. Nicht nur das Vermögen hat er ihm
nommen, Sondern er ſucht auch durch gefäljchte Briefe Walters
tin von ihm zu trennen. Dieje iſt jedoch von der Treue ihres
Betten zu feſt überzeugt; da greift Mutavento zum äußerften Mittel,
ea liht fie mit ihren Kindern entführen. Zufällig begegnet Diele
Rıtige dem Fürften, der fid) gerade im Walde auf der Jagd befindet.
& wird auf das Hilferufen aufmerkſam — und jo entwidelt ſich alles
pm guten Ende. Der Fürit erjegt dem gekränkten Walter reichlid)
des erlittene Ungemad) und ſchickt den Betrüger ins Gefängnis.
Das Stück enthält lauter jelbjt in jener Zeit altbefannte Per:
imen und ift mit recht primitiven techniſchen Mitteln gearbeitet. Wert-
voll ericheint allein der warmberzige Ton, in dem es abgefaßt ilt.
dom Fürften ift genau dasſelbe wie in dem vorher beiprocdhenen Spiele
a fogen: verblendet, aber innerlih gut. Um ſo ſchwächer iſt hier
Kine ganze Figur no, ala er nur durch die Duldung ſolch eines
Bifewichtes, nicht durch eine eigene ungerechte, wider beſſeres Willen
md Wollen ausgeführte That ſchwach ericheint. Dieſes iſt wiederum
der Fall in zwei Dramen, die die Abjegung eines verdienten Diannes
bach den Fürſten als geichehene, vor dem Beginn des Dramas liegende
Datſache Hinftellen und nur die Enthüllung allen Unrecht und die
Belohnung des Unfchuldigen durch den Fürſten bezmeden. Sie jind
don einander abhängig und behandeln denlelben Stoff. Das eine iſt
an Schauspiel Rumhold?) des kurfürſtlichen Hofkammerkanzliſten
Emanuel Mayer,“) das andere „Emilie Waldegrau” von Anton
Uolph von Erenzin.
) Die glüdlicde Jagd. Ein rührendes Luftjpiel in zween Aufzügen. Auf:
führt auf dem EHurfürftl. Theater zu Münden. Augsburg, Bey Conrad
deinrich Stage. 1781.
N Rumhold, Ein Driginal-Schaujpiel in fünf Handlungen von E. M.
Ründen, gedrudt bey Maria Magdalena Mayrinn, verwittweten Stadt:
buhdruderinn. 1776.
9), Baader, Meuſel u. a. erwähnen ihn nid.
Emanuel Mayer und 4. v. Erenzin. 389
reinen noch nicht gänzlich ausgearbeiteten Rumhold der Preſſe zu über:
eben.“ Sie lafjen fich deshalb nicht damit entichuldigen, weil fie
wilde Schwächen der ganzen Zeitlitteratur find. Das Einzelne
m Mayers Drama, da8 bei reiferer Ausarbeitung hätte ſchwinden
Önnen, ift für uns in feiner mangelhaften Form nicht von Bedeutung.
-Barum nun der Dichter gezwungen ward, jein Drama zu ver:
öfentlichen, da8 giebt er felbit an. Häufiger wurde 1776 auf ber
Keperihen Bühne „Emilie Waldegrau”') gegeben, ein Drama, das
hieſelbe Fabel enthielt und leicht den Verdacht erwecken konnte, Mayers
Drama ſei daraus entlehnt. „Allein mein Rumhold war vor etlichen
Jahren eben das, was er jebt ift.... Mein Manuffript, das ich nur
wenigen Perſonen (bald hätt” ich gejagt : guten Freunden) zum Durch—
kien gab, kam ohne mein Wiffen, und wie ich’3 exit nachher erfuhr, in
verihiedene Hände. — Welch Wunder aljo! daß zween Köpfe jo auf
Eins Hinausdenken konnten.“ Um aber feinen Zweifel an der Wahr:
kit feiner Entichuldigung auffommen zu laffen, veröffentlichte Mayer
das Drama in der vorhandenen Form.
Emilie Waldegrau jchließt ſich denn auch in der Hauptſache an
Kumhold an. Hier feien nur die Unterſchiede und die auffallenditen
Übereinftimmungen hervorgehoben.
Sn beiden Stüden liegt die unſchuldige Verurteilung und Ein:
jehung der Güter Wanners bezw. Waldegraus ſchon um viele Jahre
zurückk. Während aber in Rumbold der Verurteilte längft wieder im
Bande lebt, unerkannt, felbft feinen Kindern untenntlih, kommt in
Smilie Waldegrau — viel mwahricheinlicher — der Vater ala „alter
Mann” angewandert (II, 4), nad) einer abenteuerlic) verlebten Zeit,
die ihn betteln und darben ließ. Durch dieſe plößliche Ankunft, die
allerdingd darin wieder recht zufällig ift, daß fie einen Tag vor der
angejeßten Verhandlung des alten Prozeſſes erfolgt, wird das Glüd
der Tochter jofort gerettet. Wallburg nämlich, der Graf Rumhold
dieſes Stüdes, will Emilie Waldegrau mit dem v. Sergignon verheiraten,
ım den Prozeß für Emiliens Vater um Jo ficherer durchzubringen.
Sergignon ift Schleichheim, nur daß er hier noch einen gewiſſenloſen
Behilfen bat, eine Zmeiteilung des Prinzips des Böſen, die dramatiſch
berflüffig, ja Hinderlih it. Während nun aber Rumhold Schleid)-
1) Emilie Baldegrau, Ein Drama in fünf Aufzügen von Anton Adolph
ın Erengin, Nördlingen, bey Karl Gottlob Beder, 1776.
390 Dramatiſche Litteratur.
heim ſofort durchſchaut und ihn mit aller fühlen Borfiht behandelt, if
Wallburg unbegreiflicherweile von Sergignon ſo eingenommen (alfo wieder
eine Zmeiteilung, denn auch der König traut ihm), daß er Emilien ihm
zur Frau geben will. „Ihre Hand muß eure Feindſchaft tilgen“ (I, 3).
Wallburg glaubt gewiß zu fein, daß Emilie Sergignons Hand annimmt,
ja, er haftet (!) jogar dafür und liefert Sergignon, dem vermeintlichen
Freunde und Schwiegerjohne des alten Waldegrau, alle Waffen in einem
Geſpräche in die Hand. Hier greift der zurückkehrende Bater ein, je
fort nad) der Erfennungsizene mit der Tochter (IM, 5): Er fieht in
Eergignon den Heuchler. Nicht ihn, fondern ihren Geliebten Rovar foll
Emilie heiraten. Sergignon ſchwört Rache an Bater und Tochter
MWallburg tritt mehr in den Hintergrund und kommt auch nicht ſelbſt
— mie Rumbold — fo nahe feinem Sturz. Genau wie Wanner wird
Waldegrau durch Tiftig vom Könige erwirkten Befehl ind Gefängnis
geichleppt. In Rumhold geht darauf der Bräutigam, bier die Braut
(Emilia), jodann wie dort Rumhold, hier Wallburg zum König. In
beiden Stüden wird der Heuchler durd) Briefe entlarvt, die abgefangen
werden, in beiden erfolgt die Rettung in dem theatraliſch wirkſamſten
Augenblide, ala Karl und Sophie auf Schleichheims Befehl erhoffen
werden Jollen bezw. ala Emilie ſich das Leben nehmen will.
Auf zahlreid) übereinftimmende Einzelheiten einzugehen Lohnt fid
nit. Crenzins Stüd ift bühnenmwirkfamer, einfacher; man merft den
Schauſpieler. — Über das Abhängigkeitsverhältnis kann in dieſem Falle
fein Zweifel walten; indeffen hatte Erenzin in feinem für die Mündener
Bühne gejchriebenem Erſtlingswerke ſchon 1774 einen ſehr ähnlichen
Stoff — in halbhiftoriihem Gewande — behandelt. Zur Zeit Karls Il.
von England jpielt das Trauerfpiel „Derbi oder Treue und
Freundſchaft.“)
Durch die Ränke und Lügen zweier Höflinge iſt Graf Derbi, de‘
treuefte Freund Karls II. von England, geftürzt. Jene find Sandwid)
ein Mann von Jataniicher Bosheit, und Palfy, ein franzöfiiher Mar
', Derbi oder Treue und Freundſchaft. Ein Trauerjpiel in fünf Abhand
lungen. Ein Berjuch für die deutihe Schaubühne von A. X. v. Cr. Aufgeführt au
dem churfürjtlichedeutichen Theater zu Münden. Im Jahre 1774. SALZBURE
gedrudt in der Dofzafademiihen Buchdruckerey. — Die zweite Ausgabe eridie:
1776 in Graz. „Bey Eröfnung des neuerbauten Schanjpielhauje® aufgeführ
von der Jakobelliſchen Geſellſchaft den 9. Sept. 1776.” (Exemplar der Steier
märkiſchen Yandezbibl., Joanneum, Graz).
Höfiiche Verhältniſſe in hijtoriicher Verkleidung. 393
aller gemütlichen Familiendramatik der englifch=gellertichen Aufklärung
überordnet. So überihäumend die Leidenichaft, jo ſchaurig ift Die
‚ tumpfe Klage, öfter durd) tönende Worte ausgedrüdt. Als fie den
hochzeitstrunk genommen, fühlt Amalie, die faft im ganzen Stüde in
ſüberiſchem Wahnfinn und geängfteten Vorſtellungen lebt, ihren Tod.
‚Die Kerze loſch aus, brach ab; die Eule, fie heulte, mein Fürft!”
‚Sie wird heulen, über uns alle heulen” — — (V, 2). Vergils
Aestuat ingens
Imo in corde pudor, mixtoque insania luctu
et furiis agitatus amor — —
war das Leitmotiv des Dichters. —
Es erübrigt, noch zwei Dramen zu betrachten, die in halbhiſtoriſchem
Zuſchnitt höfiſche Verhältniffe behandeln und wie die vorlegt beſprochenen
den Syürften „in der Klemme”, d. h. willenlos, machtlos zwischen
Rinifter, Höflingen und dem Bolfe darftellen. Das eine, „Die
Najeſtät in der Klemme”, ein Trauerjpiel des Grafen Klemens
Zorring, tft genau nad) dem Schema Derbi, Rumhold u. a. gearbeitet
und läßt die Büte des Fürſten am Schluffe über jeine höfiichen Heudjler
triumphieren, das andere, das einzige von einer Frau gejchriebene
Drama, „Prinz Egid von Bretagne” von Catharina von Hefje, weift
den energifcheren Schluß auf: Der Schwächling wird abgejekt.
In Törrings Drama!) ift König Heinrih * von England das
willenloſe Werkzeug feines hberrichjüchtigen, betrügerifchen Miniſters
Sudney. Diefer hat mit Hilfe des ſchurkiſchen Leibnrztes Butt den
König durch geheime Arzneien fo entkräftet, daß er körperlich und geiftig
zu jeder That unfähig ift. Die geplante Heirat des Königs mit einer
ſpaniſchen Prinzeffin weiß Sudney zu bintertreiben, das englifche Volt
dich Ausfchreibung fchwerer Abgaben zu knechten und den jür ben
König eintretenden, vom Volke geliebten Herzog von Budingthal durch
einen Spruch des beitochenen Staatärates (William Buttler!) zu ver:
damen. Durch ein Billet, in dem er den Arzt auffordert, dem König
eine Ichärfer wirkende Arznei einzugeben, wird jein Komplott verraten;
das Volk murrt und Steht auf. Es dringt in den Palaft, Sudney wird
erftochen, der Herzog Budingthal wieder eingejeßt, und jo die Majeftät
aus der Klemme gezogen.
1) Die Majeftät in der Klemme. Ein Originaltrauerjpiel in fünf Auf:
ügen. Bon G. K. v. T. S. Aufgeführt auf dem hurfürjtl. Nationaltheater.
Ründen, 17186 bey Joh. Bapt. Strobl.
Katharina v. Heſſes Prinz Egid. 395
ergangen zu jein. Sudney fommt, um Budingthals ihm gefährliche
den Zügen zu ftrafen. Haltlos wie ein Rohr im Winde ſchwankt der
onig. Bier liegt ein Borzug gegenüber all den bis jeßt beiprodjenen
o- Dramen, indem die Umftinmung des Fürſten nicht Hinter den
ulifen durch irgend welche plößliche Enthüllung, jondern vor unfern
ugen Schritt für Schritt vorbereitet wird. Endlid) fieht er aus den
m verheimlichten Originalpapieren die finanzielle Mikwirtichaft, hört
m dem unheimlichen Drängen und Murren des Volkes, das nad)
abe an Sudney Jchreit, wieder ftellt ſich leiſe Ipielender Wahnfinn
nem Berlangen nach klarer Einficht in das Qügengewebe entgegen, er
ent — da dringt das Volk in den Palaft, Sudney zu töten; der
önig hört aus Sudneys Munde allen Betrug; alte Kraft und neue
uverficht regen fich Ieife in jeinem Innern, er trat, lohnt und ſorgt
ir jeined Volkes Wohl.
Das Drama der Katharina von Helle) „Prinz Egid von
jretagne“?) ift gleichſam nur als ein Anfang zu dieſer Gruppe von
stüden zu betradhten. Es ift zeitlich das leßte von ihnen und ver-
xndet das Motiv eines ſchwächlichen, von Jedem zu lenkenden Yürften
md eines ehrſüchtigen falſchen Höflings. |
Prinz Egid von Bretagne ift der Bräuligam der Elifabeth von
dinant. Er hat zur Heirat die Einwilligung feines Bruders, des
ierenden Herzogs, erhalten. Diefer hat jedoch in ſchwacher Stunde
u dem Höfling Arthur von Montaubon jeine Nichte verſprochen.
Nontaubon ſucht nun auf alle Weile den Prinzen beim Herzog zu ver-
Vihtigen, worauf diejer in feiner Schwäche hört. Prinz Egid wird ins
" Katharina Reichsfreiin Boſſi von Löwenglau, geb. 1756 in München,
in eriter Ehe vermählt mit dem preuß. Hauptmann Graf Morazani, in zweiter
zit Rildelm von Hefie, gab in Gemeinſchaft mit-ihrer Schweiter heraus: „Unter:
halungen in Abendftunden, Baterlands Töchtern geweiht,“ München, 1792, ſchrieb
‚Eimas für meine teutihe Schweitern, für Mädchen, Gattinnen und Mütter“,
dann, wie Baader, Das gel. Baiern, I, A-K, 5p.500 angiebt, mehrere Trauer:
diele und Luſtſpiele.
2) Prinz Egid von Bretagne. Ein original-Schauſpiel in vier Aufzügen.
lus der franzöſiſchen Geſchichte bearbeitet von Catharina von Heſſe, Witt(w)e,
bohrne Reichsfreyen von Boſſi. München, 1798. Bey Joſeph Lindauer. —
.— Aus den Zenſurliſten im Kgl. Kreisarchiv geht hervor, daß das Drama ſchon
ı 10. Dezember 1794 vom Kurfürſten die Aufführungslicenz erhalten hatte.
n Mai 1797 ſucht Lindauer um das Imprimatur nad).
396 Dramatiſche Litteratur.
dem Hartherzigen auf die Knie, beichwören ihn und erhalten die Frei—
laffung des Prinzen. Abermals gelingt den Höflingen die Überliftung
des Herzogs: Prinz Egid ſoll nun hingerichtet werden. Da tritt Graf
Richemont für ihn ein, befreit ihn, macht ihn an Stelle des jämmer:
lihen Herzogs zum regierenden Yürften und ftraft die höfiſchen Betrüger.
So der Schluß, den die Dichterin wählte. Dem geichichtlichen Her:
gang entiprechend ift eine zweite Schlußwendung in einer angehängten
Szene gegeben: Die Hilfe Richemonts kommt zu ſpät, Prinz Egid wird
im Gefängnis erdrofielt.
Die oben gemachte Bemerkung, der Schluß ſei energiicher als der
anderer Dramen bleibt mit Recht beſtehen, auch wenn wir jonjt dem
Stücke nur weichliches, ſchwülſtiges Pathos zufprechen können. Daß hier
der Fürſt einmal feine Schwäche nicht bereut, jondern daraus die ver
nünftige Konfequenz zu tragen bat, ift um jo bemerfenswerter, ala der
Schluß der Erfindung der Dichterin, nicht der geichichtlichen Überlieferung
feine Wendung verdankt. Von geſchichtlichem Colorit ift überhaupt ın
dem Drama nichts zu ſpüren. Daß die Perjonen im vierzehnten Jahr:
hundert eben, melden eben nur die Namen und Ereignifje, nicht der
Gehalt der Worte. Da ift von Menfchenliebe und Vernunft ganz im
Tone des Aufflärungszeitalters die Rede. Einen originellen Eindrud
macht das Drama nicht. Überall befannte Motive und Wendungen.
- Aus dem Ritterdrama der Streit zweier Männer um eine rau, Kerker,
Dazu der mitleidige Kerfermeifter, jodann aus andern Dramen leiſe an:
Eingend: Die Szene zwiſchen Egid und feinem Freunde Tangui (I, $)
an Julius von Tarent (Julius — Aspermonte); die Szene I, 1 an 1,3
und II, 1 (Amalie und Franz) der Räuber; verichiedene Wendungen (I, 6
und II, 1) an Don Carlos (II, 5 und II, 1); die Charakteriftif namentlich
am Schluffe an Fiesko u. |. w., kurz, ein nicht abfichtliches, aber deutliche?
Berarbeiten lebendiger Eindrüde aus andern Dichtungen.
Überbliden wir nun einmal furz die ftattliche Reihe von Dramen,
die die Verhältniffe der Gejellichaft erörtern. Bon der Grundbedingung
alles ftaatlichen Lebens, dem Zuſammenſchluß zweier Individuen zu
Schaffung der neuen Einheit-Familie gingen wir aus. Dabei mußt:
notwendig dad Bürgertum in eriter Linie in Betracht kommen, da da;
A und O der Gefundheit oder Schwäche des Bürgertum3 mit der Stärf
oder der Zerjegung der Familie gegeben iſt. Alle Fragen der Zeit, di
Nationaler Gehalt der Dramen. 397
| Bildung des Einzelnen, Hebung des gefamten geiltigen und praftifchen
bens abzielten, wurden, betrafen fie Bürgerfreife, innerhalb der Familie
gehandelt. Diefe Enge, die in ihrer ſchönen Bedeutung die Poeſie des
ürgerhaufes ausmachte, mußte erweitert werden, ſollten Standesfragen
ne beim Adel durch das Drama eine Antwort finden. Gewiß mußte
uch hier die Familie noch eine auf ihren engften Kreis allein ſich be-
jehende Darftellung erfahren, da ja der Adel eben als Glied ber Ge:
kllihaft nad) der Art und Weiſe feines Familienlebens beurteilt werden
tote, und da die Anjchauungen, die der Adel aus Standesbemußt-
in begte, innerhalb der Tyamilie, dem Wohnfig alles rein Menjchlichen,
berbe Auseinanderjegungen hervorrufen mußten. Aber e3 zeigte ſich doch
an neuer Zug. Nicht nur für die einzelne Familie, jondern für die
giomte joziale Lage waren die verlegenden Sondervorredhte des Adels
von Bedeutung. Und darum wurde für oder wider den Adel geichrieben,
und die Familie nur als Einkleidung, ala Ausdrucksmittel der dee
m des Drama hineingenommen. Dieje Berüdfihtigung ſchwand ganz
m den höfiichen Dramen. Da tauchte der Begriff der Familie in dem
Slamtbegriff Volk unter und des Volkes Wohl oder Wehe, abhängig
von guten oder jchledhten, gut oder jchlecht beratenen Fürſten bildete
dad Brundthema einzelner Dramen. Verlaſſen wir aud) diefe Grenze,
nme wir Bauern, Bürger, Adel und Hof ala Einheit, jo kommen
Bir zu ber Beiprechung des lebten Teiles der Dramen, die das nationale
Beußtfein der Bayern im endenden 18. Jahrhundert zum Ausdrude
hingen. Selbftverftändlich werden aud hier die Dramen innerhalb der
damilie, oder in der Gegenüberftellung von Ständen und dergleichen
Den Stoff behandeln; die Grundidee ift aber ftets das Nationale, das
dertihe, öfter verengert, wenn aud) ohne Gegenjaß zu dem Deutichen,
ie Baperifche. Auf doppelte Weife wurbe der Stolz, ein Bayer oder
Zaticher zu fein, ausgeſprochen. Durch Stoffe, die der Gegenwart, und
Ehoffe, die der Vergangenheit entnommen waren. Nur in leßteren
im das ausdrüdlich Bayerifche neben dem Deutichen oder vor dem
Deutihen zur Geltung.
Die Betonung des Deutichen lag ſchon in den Dramen nahe, die
die Berjegung der Familie durch einen modiſchen Stuger, der meiftens
ein Franzoſe war, behandeln. - Faſt überall finden fih dann kurze im
Borübergehen gejprochene Worte, aus denen die Biederfeit und männ-
he Befinnung des Deutichen gegenüber dem windigen, oberflächlichen
tanzojen |prechen. Um nur ein Betjpiel anzuführen: in Edartshaujens
398 Dramatiſche Litteratur.
Hofrat treibt der Avanturier Mer. la Broche jein Weſen. Er ſpricht
halb deutſch, halb franzöſiſch und ſucht auch mit feinen Partnern
franzöfiih zu reden. Den Hofrat Seltenmann fragt er, ob er dieſe
Sprache verjtehe. „Ja Herr Baron,” entgegnet diefer, ähnlich wie Leſſings
Minna, „da Sie fich aber eben jehr gut im Deutichen ausdrücken, jo werden
Sie mid) verbinden, wenn Sie deutſch reden wollten.“ Kaum aber
iit der ihm in der tiefiten Seele verhaßte Franzoſe fort, da madt er
jeinem Aerger in einem Selbitgeipräh Luft: „Ein Dann nad ber
Mode! Ein mwahrhaftes Original! Armed Baterland, wo ift dein
Stärke? einft hatteft du Männer, aber jet wollen deine Yünglinge |
elende Kopien elender Originalien feyn; fie eilen nad) Paris, werden ı
dort Weichlinge und Narren, und bringen die Thorheiten, Lafter und |
Krankheiten zurüd. O armes, armes Vaterland! was wird aus dir |
werden!” (9. Auftr.) |
Zum ſcharfen Gegenjaß erhob die Bewunderung für ausländiide |
und die veradhtete Gediegenheit deutichen Weſens Babo im jeinem
Zuftipiel „Die Maler.” ') Er geißelte Damit zugleich eines der geifl: -
loſeſten Vorurteile des Adels und lenkte die Beachtung auf den Künſtler,
der nicht ein Franzoſe zu fein brauchte, um ein guter Künftler zu fen. .
In Münden lebt der Bürger und Maler Ebrecht, deſſen Kunſt
von der Gräfin Herrbad), dem Typus des Alamodiichen, verachtet wird,
weil jie eben gar nichts Ausländiiches an fi) Hat. Die Werke des
Maler? Glimour dagegen, der zuleßt vier Jahre in Paris lebte, lobt
fie mit den jchmeichelhafteften Worten. Glimour ift über dieſe Ver:
achtung Ebrechts tief empört, denn er liebt die Kunſt und fjchäht daß
Talent des Meifters Ebrecht. Er überliftet nun die Gräfin, indem er,
feine Werke für Ebrechts, und deſſen neue für die feinigen ausgiebt.
Als nun die Gräfin über diefe entzüdt ift und die vermeintlich von
Ebrecht gemalten abfälfig befrittelt, da wallt in Ebrecht der Zorn auf,.
er erflärt der Gräfin den wahren Sachverhalt und jchließt mit den.
ehrlih:polternden Worten: „ch Sudler, id) ex voto - Bildleinmaler,
ic) Hanns Ebrecht, Burger und Maler allhier, ipse fecit!“ Peinlich
beihämt zieht die Frau Gräfin von bannen. Glimour giebt fd
vordem noch als Schüler Ebrechts zu erfennen, dem er alles in de
) Die Maler, ein Qujtipiet. Aufgerührt auf den churfürſtlichen National
theater zu Münden. Münden, 1783. Bey Johann Baptift Strobl. — Goel
V, 262 erwähnt als erjte Ausgabe die Berliner von 1791. Nah Goed. zitier
Haufen.
Die Maler von Babo. 399
Jugend gelernte zu verdanfen habe. Noch innmer hängt er voll Liebe
an dem Ichlichten Meifter, aber nicht nur als Künftler, ſondern aud)
as Menſch, denn er Tiebt Röschen, Ebrechts Tochter, und führt fie als
rau Liebfte heim.
Gerne überfieht man in diefem Luftjpiel die völlige Unmöglichkeit,
5 Blimour (ein Münchener Kind, das früher Glimm gehießen) un:
tannt von Vater und Tochter (nad) nur vierjähriger Abweſenheit!)
ieder im alten Kreiſe weilt und fich erſt felbft zu erfennen geben muß.
ir die achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts, für das München diefer Zeit,
dad Stüd wertvoll. Voller Stolz und Freude nennen wir unjer
tündgen eine Kunftftadt. Nun, aud) in jenem Kleinen München, das
um vierzigtaufend Seelen zählte, das fih aus aller Dumpfbeit erſt
ngiam berauswinden und dehnen mußte, lebte jchon ein freudiger
inn für die Malerei und Bildhauerkunft. Auf eigne Fauſt hatten
tanz Kaver Feichtmayr, ein Bildhauer, und Ehrifttan Wink, ein Hof:
aler, 1768 eine Malerakademie gegründet. Ste wurde 1770 durd)
e Errichtung einer öffentlichen Zeichenſchule, an der beide ala Lehrer
irkten, erjeßt. Der Bildhauer Roman Boos, ſodann der greife Ignaz
eiele, aus eigener Anichauung mit Italiens Kunftihäßen vertraut,
irtten außer jenen beiden als Lehrer mit. Nach der Natur wurde
ter ihrer Leitung gezeichnet, jeden Winter hindurch Abends von fünf
3 fieben. Wöchentlich ftellte Defele einen neuen Alt. Männer wie
deftenrieder juchten die Künftler zu ermuntern, ihnen Achtung im
olfe zu erzwingen. Berühmte Werke der Gallerie beichrieb er, die
eiſtungen bayeriſcher Maler, Kupferſtecher und Bildhauer fuchte er zu
ärdigen. Eifrig trat er für öffentliche Kunftausftellungen ein. Dort
nnte das Volt — Adel und Bürger — lernen, wie viel „natürliche
eftesanlage, Bildung, Fleiß und Berftand. dazu gehöre, um etwas,
8 fih auch nur über das Mittelmäßige erhebt, zuftande zu bringen“.
ann würde man aud) anfangen, hoffte Weftenrieder, „unjern Künftler
d jein Geſchäft mit andern Augen zu betrachten als man thut und
mcher würde mit heimlich zerfnirichtem Herzen davon geben, und
teen, daß er nicht werth jey, dem Manne, aus welchem er ſich
her nichts machte, Die Shuhriemen zu löjen!”') Eine ähnliche
age von der verlegenden Geringadjtung der Künſtler, die Weltenrieder
3 „Salz der Nation” nennt, läßt nun Babo verlauten und ebenfalls
y über den Zuftand der Künſte in Bayern (1782).
Babo8 Dramen. 401
Babos „Maler“ ift das einzige Drama, das Münchener Berhält:
ale bei der Betonung bes deutichen Elementes zum Borwurf nimmt.
Die übrigen behandeln den Deutichen im Ausland.
In Babos Luftipiel „Das Winterquartierin Amerika" ’)ift
der Deutiche dem Engländer gegenübergeftellt, ohne daß übrigens ein
keonderer Nachdrud auf dieſen Kontraft gelegt wäre. Es ſchildert mehr
de Freude der Zujammengehörigfeit zu einer Nation, indem zwei
deutſche in Amerika ſich nach langer Zeit wiederfinden.
Bernau, Hauptmann bei den deutichen Truppen in Amerika, ift
fir das Winterquartier zu einem deutichen Koloniften, Frank, gefommen.
der Hauptmann und fein Korporal Werner lieben des Koloniften
Iohter Wilhelmine. Um das Mädchen den frechen Nachſtellungen eines
agliichen Kriegskommiſſärs zu entziehen, will Frank fie dem braven
beutſchen Korporal zur Frau geben. Zugleich befennt er dem Haupt-
mann reumütig, daß er vor 22 Jahren in Deutichland unter dem
Amaligen Leutnant Bernau gedient habe, fahnenflüchtig geworben fei,
ber ehrlich bereue. Der Hauptmann verzeiht ihm nicht allein, ſondern
gebt ihm in dem Korporal Werner feinen — Sohn wieder, den er
vr 22 Jahren in der Pfalz als Hilflojes Kind zurüdließ. Geſchwiſter⸗
feude und Hochzeitsfreude, denn nun heiratet der Hauptmann Die
Edmelter feines Korporals.
Bill man diefem mit den unglaublichiten Erkennungsſzenen und
Iuföllen gelöften, im einzelnen nur ſchwach ſtizzierten Spiele etwas wie
eme Idee entnehmen, fo ift es die Mittelftellung des Deutichen zwiſchen
dem entarteten Engländer und dem Naturmenfchentum der Amerikaner.
der Hauptmann meint von feinem Korporal, er fei „durd) die Politur
mirs gefitteten Baterlandes fchon etwas verpfufcht”, — den Gegenjat
‚bet natürlich die reine Unschuld der Pflanzerstochter. Daß diejer Haupt:
een, der mit jenem SKorporal ebenjo herzlich und vertraulich fteht
we Tellheim mit Werner, fchließlic des Korporals Schwefter heiratet,
Meint auch wie ein Zugeftändni® an eine nur rein theoretiſch halt:
te Forderung des Naturmenjchentumes, die Gleichheit.
Der Engländer in Babos Stüd ift nur in einem Syarbenton ge—
Anders und ehrlicher Ichildert ein Luftipiel Heigels die
- HEN.
) Das Binterquartier in Amerika, ein Original-Qujtjpiel in einem Aufzug.
Berlin 1778. — Mir liegt diejer Nahdrud vor. Die erſte Ausgabe, die Goed.
0,262 verzeichnet, erichien in demjelben Jahre in Münden.
26
402 Dramatiiche Litteratur.
Engländer; dem deutſchen Manne, dem hier ein Lied gejungen wird,
mögen fie nachſtehen als gefühllofe, nur auf Erwerb bedachte
aber e3 ift thöricht, die Engländer wie die Franzoſen in Bauſch
Bogen zu verurteilen,
„Der engliihe Kaper“ ) ift ein Londoner Kaufmann,
Rich, der zwei Kaperichiffe während ber Kriegszeit auf See halt.
diefer Seeräuber meldet ihm einen bedeutenden Yang, zugleid
auch, daß der Mann, dem die Beute abgenommen jei, ihm, dem
das Leben gerettet habe. Durch diefe am Feind bewieſene edle de⸗
— beſchamt, beſchließt Sir Rich, den wackern Mann
und ihm alles Geraubte wieder zuzuſtellen. Der wackere Dann
ein Deutjcher, Pirk. Freimütig geht er zu Sir Ric, ihn einen
zu heißen und verzichtet auf die Auszahlung des ihm geftohlenen
Pirk gewinnt durch jeine Redlichteit und feine fernige Gefinnung
Kaufmann jo, daß dieſer den Befehl erläßt, beide Kaper von ber Ser
zurüdzuziehen. Schließlich erhält Pirk des Kaufmanns Tochter zur Frau.
Der Schluß vor allem ift mur für das Theatraliſche berehnek,
aber der damaligen Zeit gerade durch feine Zufälligkeiten nicht un
ſympathiſch gemejen: Pirk hat den Kaufmann zur Surückziehung der
Schiffe bewogen und auf diefe Weiſe ein größeres Zutrauen zu dem
Engländer gefaßt; darum erzählt er ihm jofort, er habe auf der
eine wunberihöne Unbekannte geſehen, die er Tiebe. Auch fie liebe ihn.
So handelt es ſich denn nur noch um die Feitftellung, daß jene [cine
Unbefannte des Kaufmanns Tochter ift.
Häufig wird von dem einzelnen Perjonen über die Vorzüge DB‘
Deutjchen geiprodhen. Miß Fanny teilt ihrem Kammermäddhen mit,
ein Mann fei ihr auf der Straße begegnet, ber einen tiefen Einbrud
auf fie gemacht habe. „Diejen Mann, Betfy, oder nie einen!"
muß ein Deutſcher jein! „Sein denfender, feiter Blick, fein weblide,
offenes Geficht, diefer männliche Ernſt!“ (I, 1.) Der Bericht, den
Kaufmanns Kaper über die Lebensrettung durch Pirk jendet, enthält‘
viele Hinweile auf Pirks Nationalität. Er ift „in aller Betradikung
ein Mann, edelmüthig, ohne Pralerey, groß mit Selbftgefühl, ohne
Stolz, im Unglüd nicht niedergebeugt, ſich gegenwärtig in jeder Gelege:
heit. Er liebt die Lektur, und weis jehr vieles ohne damit Staat ji
’) Der englifche Kaper, ein Original-Luitipiel in einen Aufzuge Münden,
bey Johann Yaptift Strobel. 1781. =
Deutihe und Engländer im Drama. 403
en. Unjere Schriftiteller feine Lieblinge, und überhaupt fcheint er
er Nation gut zu ſeyn.“ Der Bericht entzüdt den Londoner Kauf:
1 fo, daß er ihn ftet3 unterbricht: „Willkommen, braver deutjcher
"2. „Sollit’s erfahren, braver deuticher Mann, daß ich ein
ihenfreund bin” u. ſ. w. Als Pirk den Kaufmann aufjudt und
Diener den fremden meldet, fragt Sir Rich: „Ein Fremder? Iſt's
Franzos?“ worauf der Diener antwortet: „Nein, Sir, ein Franz:
ı fann’3 nicht jeyn, er trillert und pfeift nicht, ob er gleich jchon
Weile im Borzimmer iſt“ ... Als Rich und Pirf über die ſchöne
fannte |prechen, da macht der Deutiche dem Britten gegenüber feine
yauungen von Liebe und Ehe geltend. Sir Rich Jucht den ent-
mten Deutjchen zu beruhigen; er meint ſehr vernünftig: „Iſt's mir
junger Mann, ala beftünde Ihr Unglüd nur in Ihrer Einbildung3-
. Sie haben das Mädchen nur ein einzig Dial gejehen, nicht ein=
geiprochen, werden Sie kalt, Freund, und überlegen Sie“... Da
t die Flamme in dem Deutichen auf. Fannhy tft ein „Engel des
mels“. Kalt überlegen? „Wem beym erjten Anblick feines Mädchens
Herz nicht jo gewaltig pocht, daß es alle Adern zerichlagen möchte,
ihm nicht laut ruft: Steh, bier ift die Gefährtinn deines Lebens,
mag wohl jeiner Familie Erben geben, feine Glüdsumitände ver:
m, mag ein ruhiges Pflanzenleben führen; aber jene jegenvolle,
greitliche Wonne, die Gottes Huld in gegenfeitige eheliche Liebe ge—
bat, kann er nie fühlen; der falte Britte mag wählen, und
len, und feine Glüdfjeligfeit nad) Guinen und Sterling berechnen,
deutfhe Mann liebt fein Weib, und weis auch im Elend glüd-
zu ſeyn.“ Berjöhnlicher indeſſen Eingt, was jpäterhin der Deutiche
den Engländern jagt. Er mödjte „ein Engländer ſeyn, wenn er
Deuticher wäre”. Die englische Tapferkeit, die engliſchen Schrift-
er leuchten als Muſter voran. Nur die „verdammte Kaperey” Toll
hören. Pirk schließt das Stück mit einem fräftigen Lob feiner Lands—
e. Sie find Männer wie die Britten. Und damit dem Bunde der
te nicht fehle, hat Pirf kurz zuvor dem Kaufmann die gehäffige
einung über die TFranzofen genommen und hinzugefügt: „Wenn die
anzojen fich ihre Gattinnen in London wählten, wie ich, jo würde die
imonie unter den zwey braven Nationen dauerhafter hergeftellt werden,
3 durch alle möglichen, noch jo hoch garantirten Friedensſchlüſſe.“
rutliher tritt nirgends zu Tage, wie ſehr das Stück aus feiner Zeit
aus geichrieben ift.
26*
404 Dramatiſche Litteratur.
Nicht fo günftig lautet das Urteil über die Franzoſen in dem Luft: _
ſpiel eines mir unbekannten Berfaffer® „Der Baier in Paris“.)
Ä
l
Herr Haßtrug, ein biederer Münchener, hat fi mit feinem Diener
Anton, einem ehrlichen handfeſten Kerl, nad) Paris begeben, um das
vielgerühmte Leben dort fennen zu lernen. Trotz jeiner Berficherungen,
er werde fich nicht betrügen laſſen, Jällt er in die Hände zweier Beutel:
Ichneider, des Abbe Sabre?) und Chevalier Moine, die mit Hilfe einer -
Iuftigen Grifette, Mme. Larufa, dem vertrauenzfeligen Bayern einen wert:
vollen Ring und 30 Louisd’or entloden. Schließlih merkt Haßtrug
noch vor weiteren Betrügereien, wie dumm er fi hat fangen laſſen. -
Er verläßt ſchleunig das Hotel und zieht zu einem Kaufmann, derifm
empfohlen war, um Paris acht Tage von anderer Seite fennen zu lernen.
Es iſt unnötig, einzelne der zahlreichen Gegenſätze zwiſchen dem
ſoliden Deutichen und dem leichtfertigen Franzoſen hervorzuheben. Auch
auf München ift Bezug genommen, indem der Diener Anton erzählt,
in jeiner Vaterftadt gäbe es aud) leider „eine Menge Geden, bie unſre
alten Landesfitten gegen Prunf und Tand vertaufcht haben. Sie find
jo a la mode, daß fie ſich eine Ehre daraus machen würden, wenn
man fie über der Verführung eines ehrlichen Weibes oder Mädchens
ertappte” ... Der Kern der Deutichen, Hier befonders der Bayern,
wird jedod) ala durchaus gejund gejchildert; und wenn fi auch
Herr Haßtrug eingeitehen muß: „was für ein Rindvieh war ich doch,“
jo wird diefe Derbheit, die gut bayeriſch ift, aufgemogen durd) das Be
wußtjein, daß es „beiler jei, betrogen zu werden als zu betrügen“.
Diejer Hinmeis auf die Ehrlichkeit und weiterhin auf die Strenge
und Einfachheit der Sitten kehrt ala Grundzug in allen Dramen wieder -
die deutiches Welen rühmen. Er verjöhnt, wenn er nicht gar zu ſeh F
in Deutjchtümelei ausartet, wenigſtens einigermaßen mit der entjeglihest
Bebürfnislofigfeit nad geiftig wertvollerer Nahrung. In ihm Tiegt dee
a. 4. 2
») Der Baier in Paris. Ein Luftipiel in drey Aufzügen. Münden, 178-8--
Bey Johann Baptift Strobl.
2) Zenjurfchreiben dd. 17. März 1784 (Kgl. Kreisarhiv Münden): „I €
unnütze Perſonnage des Abbés ift auszulaſſen und in eine weltliche zu über”
tragen; der ehrwiürdige Stand eines Minifter® des Altar gehört jelten, rt
diefer Gejtalt aber gar nicht auf da3 Theater. — Die anjtoßenden Stellen ID er
den Charatter der deutichen und franzöfiihen Nation ſowohl als Montgolfie 8
LKuftball . .. find zu Streichen.
Erwachendes Nationalgefühl. 405
Parallele zu der großen nationalen Bewegung, die fich auf einem andern
Gebiete des Dramas und der Litteratur als Vorläufer der gewaltigen
politiichen Entfaltung des deutſchen Nationalgefühls zur Zeit der Frei—
beitäfriege geltend machte. Mit dem Namen Klopftod und mit Goethes
Göß ift diefe Bewegung bezeichnet. Sie umfaßt die Erwedung des
deutſchen Altertums und des beutjchen Mittelalters. Auf wifjenichaft-
ı ihem Gebiete hat fie in der Herausgabe und Überfegung alter Dichtungen
ihren Ausdrud gefunden. Nicht etwa hiftorijches Antereffe, jondern eine
fat perfönliche Fühlung und Spentifizierung des Einzelnen mit den
Helden und Geftalten der Borzeit jchaffte diejer geiftigen Strömung
freien, vorwärtsdrängenden Lauf. Ein Mifbehagen an den Zuftänden
der Zeit, ein Mangel an fernigen, gewaltigen Naturen half diefe ver:
tunfene Welt wieder beleben. Das Nationalgefühl, das durch Friedrid)
den Großen, den Helden des fiebenjährigen Krieges, im proteftantifchen
Rorden genährt war, und neben den Fräjtigen Kriegaliedern das un:
erfreuliche, ungefunde Ballen deutſchtümelnder Barden hervorgebracht hatte,
dad, mit dem Sturm und Drang, mit Göß in eine neue Form gegoffen,
immer nachbrüdlicher die politisch = fozialen WVerhältniffe der Gegenwart
mmfierte, dieſes Nationalgefühl ließ fich nicht wie eine litterarifche
Etrömung auf ein Volk ableiten, das kaum aus Ketten und Banden
befreit war und das Haupt noch nicht in eigenem Stolze erheben konnte.
De Aufllärung, die ſich Bayerns erft annahm, al im Norden die für
dad Baterländifche in jeder Form eingetretene Dichtung längft tiefe
Burzeln geichlagen hatte, war ohnehin für die Pflege des National:
gejühls nicht günftig, ja fie ftand ihm fogar in gewiſſer Hinficht feind:
ih im Wege, fo dab ſich 3. B. ein fo ehrlicher Patriot wie Babo in
tn „Gemälden aus dem Leben eines Menſchen“ gegen die Aufklärer
Kandte. Für Bayern mußte erit die doppelte Forderung erfüllt fein,
de der Sturm und Drang erfüllt ſah. Es mußten das Bewußtfein
68 perfönlichen Wertes, die Erſchließung der Gefühlswelt einerfeit3 und
detbayeriſche fiebenjährige Krieg andrerfeit3 erfüllt fein. Dieſes
Kihah mit dem bayerijchen Erbfolgefriege, der mit der Exiftenzfrage
in großen Landesgebietes den Bayern ſtark berührte und zugleich durd)
ve Pläne Karl Theodors, die den Unmut des Volkes, des treu be—
Ingten, patriotifchen Volkes hervorriefen, jenes war durch die allem
Mhtern-doftrinären abholde Rouffeauiiche Philofophie allmählich erreicht.
Run ſann der Bayer mit Herz und Berftand über feine Vergangenheit
ua und entdeckte eine reiche Fülle ſchönſter Eigenfchaften in der Ge-
406 Dramatijche Litteratur.
ihichte jeiner Vorfahren. Daß diefe Eigenichaften, die an einzelnen
Geftalten typiich wahrgenommen wurden, die vermöge ihrer fittlichen
Qualität ala Muſter und Vorbild dienen fonnten, daß fie für bayeriſch
ausgegeben wurden, eben weil fie aus bayeriicher Geſchichte genommen
waren, darf man nicht ala thörichten Partikularismus auslegen. Es
war befler, daß fi) da8 aus geiftiger Unthätigkeit erwachende Bolt
feines eigenen einftigen Ruhmes bewußt wurde, ala daß es für eine
deutihe Nation geſchwärmt hätte, die ja nur ein fragmwürdiges Aus-
ſehen hatte und die ja nur auf dem einen Gebiete der Literatur etwas
wie einheitliche nationale Empfindung zuließ. Dazu fommt, daß diejen
Dichtern, die Bayerns alte Herrlichkeit, bayerifche Tapferkeit, bayeriſche
Zucht und Sitte, bayeriiche Treue priefen, häufig genug das Wort
„Deutſch“ in die Feder fam. Mit der Bezeichnung „Ausland“, „aus
ländiſche“ Fürſten war an ſich durchaus feine Geringſchätzung verbunden!
Die Ablonderung Bayerns in allen religiöjen und geiltigen Fragen
wirkte bier nad. Daß daneben diefe Bezeichnung den tadelnden ab-
urteilenden Sinn bier und da annahm, fällt faum in? Gewicht. Es
gefhah nur aus einem lÜbereifer, der für jene Zeit auch den Nicht:
bayern nicht unſympathiſch berührt. Wer aber hätte, wenn er bayerijdy-
patriotiiche Dramen ſchrieb, auch im Ernit „das übrige Deutſchland
als ‚Ausland‘ herunterjegen” jollen, wie Hauffen glauben machen will?
Ein Bayer Deutichland berunterfegen? Und das in einer Zeit, wo
Friedrich der Große die Selbftändigfeit Bayerns gerettet hatte? Tyriedrid
der Große aber, aljo Preußen bedeutete Deutichland. Die Intereſſen,
die er vertrat, waren nicht ſowohl preußiſche ala deutliche. Und Friedrich
der Große genoß bis zu feinem Tode in Bayern dankbare Verehrung. ’)
Meftenrieder fliht nit aus Zufall in den Roman vom üngling
Engelhof die ſympatiſche Figur des preußiſchen Offiziers; Friedrichs
Zod aber erit Tieß die wahre Stimmung laut werden, die in Bayerra
') Kitterariiche Reifen vom Geheimrath Zapf,. Erſtes Bänden, Nu,
umgearbeitete, vermehrte und verbejlerte Ausgabe, Augsburg 1796, 8.3: „Scho m
unter dem Thore [in Münden im Auguft 1780] hörten wir fingen und w ür
wunderten ung über den frohen Muth der Soldaten und wunderten un? nd
mehr, da ſie voll Enthujiaim ein Lied zu Ehren des Königs in Preußen
Friedrichs II. des Einzigen fangen. ... Fünf Jahre vorher hätte Yıch
diefes feiner in Baiern unterfiehen dürfen, was damals laut und Öffentlich
geihah. Allein eben dies ift ein Beweiß, wie oft eine einzige Begebendeit auf
die Denkungsart ganzer Nationen wirft und ſie völlig umftimmt.“
Bayern und Deutichland. 407
über den „ausländiichen” Fürſten Herrichte: Oden und herzliche Nach—
rufe feierten den Retter von öfterreichiichem Joche,
Der Keiner war von Witteldbad)
Und doch jv gut den Bayern.
Gegen Öjterreich allein kehrte ſich die Spite einzelner Ritterdramen,
was aber wiederum nicht, wie Hauffen anführt, der Grund zu dem
Berbot der Aufführung aller Ritterftüde in Bayern war. Wir werden
darauf noch zurückkommen müſſen. Auf die einzelnen bayertich-patri-
otiihen Dramen einzugehen, jcheint mir in Rüdjicht auf Brahms Studien
über das Ritterdrama, die diefer Gruppe ein eigenes Kapitel einräumen'),
unnötig; aud) über den Grafen Zörring, neben Babo die anziehendite
dichteriiche Perjönlichkeit finden ſich bei Brahm und in anderen Werfen ?)
genügende Aufſchlüſſe. Wenn auch manche Einzelheit in jenen Studien
nicht befriedigen kann, fo giebt doch das Gejamtbild einen flaren Über-
blick. Hier könnten höchſtens noch die einzelnen Abtönungen der mehr
oder minder jcharf Hervortretenden vaterländiichen Tendenz aufgededt
werden, indeſſen fcheint auch hier das Wichtigfte geſagt. Über verfchiedene
Veränderungen des einen Grundthemas fommen ja alle diefe Dichter
niht hinaus. Während aber aus den Dramen des Grafen Zörring,
deſſen Beichlecht den Wittelabachern an Ruhm und Alter kaum nachſtand,
fark die perſönliche Meinung und der perjünliche Stolz jpradhen, mußten
die Bürgerlichen allem das Ehrenwort bayeriſch leihen, was ihnen in
den Stoffen der bayeriſchen Geihichte an großen und edlen Thaten
ud Gefinnungen auffiel, fie mußten ihre Empfindung dem Stoffe
anpaffen, fie ſuchten zu unterftreichen, wo eine vornehme Natur, wie
Graf Zörring durch die Schilderung der That allein wirkte. Und
darum führte das ehrliche Beitreben, den Ruhm des DBaterlandes zu
fingen und durch Schilderung ber Vorfahren die Zeitgenoffen zu vater:
indiidem Empfinden und Stolze aufzumeden, ja durd) die Thaten
der Vorfahren moraliſch auf die Landaleute zu wirken, zu jenen kindlich—
miven Übertreibungen, die einen tapjeren Helden einen bayerifchen
helden, eine züchtige Frau eine bayerifche Frau, ein treue Herz ein
) Otto Brahm, Das deutiche Ritterdrama de3 18. Ihdts., Quellen und
derungen, 40 (1880). Fünfte? Kapitel: Bayeriſche Patrioten
2 Über dag Nitterdrama, über Babo und Törring vgl. Adolf Haufen,
das Drama der klaſſiſchen Periode. I, in Kürfchners Nationatliteratur, Wand
18, &. VIL ff. S. 3 ff. — über Babo vergl. Allg. D. Biographie, 1, 726. Beilage
Rt Allg. Ztg. 1886, Wr. 283 (12. Oftob.).
408 Dramatifche Litteratur.
Bayernherz u. |. w. nennen. Wie weit jene Einfühlung ging, bemeift
Babo. Er war fein Bayer und doch legte er feierlichen Nachdrud auf
bayeriijde Stammesart, auf bayeriſches Blut. Es ift dabei
nit möglih und hieße aud) ungerecht urteilen, Babos Batriotismus
unehrlich und gefünftelt zu nennen. Immerhin bleibt aber die Wandlung
in feinen Dramen auffällig und zugleich charakteriftiich dafür, wie ftarf
die Zeitftrömung in Bayern auf eine Verherrlichung bayeriichen Weſens
namentli) in der Vergangenheit den Einzelnen bindrängte. In dem
militäriihen Drama „Arno“ (1776) war ein Haud) von dem im Norden
durh den alten Fritz erfämpften und erwedten Nationalgefühl zu
jpüren, das „Winterguartier in Amerika“ — in Dtannheim verfaßt,
in Münden gedrudt — wies einen pfälzischen Offizier, einen Pflanzer,
der früher in der Pfalz gedient hatte, auf, das Heldengediht „Die
Römer in Teutſchland“ ließ politiich wertloje, recht verſchwommene natio-
nale Ideen im Bardengeheul ertönen, dann folgte auf den Übergang,
nachdem Babo in Münden heimiſch geworden war, das bayerilch-
patriotiide Drama: „Otto von Wittelsbach.“ Hier bildete mit einem
Male das bayeriſche Element die Krone alles Deutſchtums. Bayeriſche
bezw. Münchener Sitten behandelte Babo ſodann noch in jeinem Luft:
Ipiele „Das Fräulein Wohlerzogen“. Als aber in München die jo plötzlich
aufgeloderte Flamme vaterländiicher „inländiſcher“ Dichtung eben Jo
plötzlich erloſch, da jchrieb aud) Babo nichts Vaterländiiches und In—
ländijches mehr. Aber er jchrieb weiter, während die Zörring, Nagel,
Mayr, Lengenfeld mit ihren vaterländiſchen Dramen zugleich von der
Bildfläche ſchwanden. Das iſt für Babo bezeichnend. eine erften
Dramen hatten nichts von bayeriicher Ehre und Größe gewußt, feine
nun folgenden wußten aud) nichts mehr davon. Offenbar jchien e8 ihm
gleichgiltig oder ausfichtslos, was er jo warm verteidigt Hatte, weiter
zu verfünden. —
Dem plößlicdien Aufhören der vaterländiihen Dramen entiprad)
die ftet3 in den Superlativ erhobene Begeilterung. Ihr Ton war von
Lengenfelds „Ludwig der Bayer” (1780) ausgegangen, wurde möglidjit
laut und vernehmlid) aufgenommen (jo vor allem von Beda Mayr in
„Zudwig der Strenge”, Einzinger von Einzing in „Ludmillens zu Bogen
Brauttag”, Anton Nagel „Der Bürgeraufruhr zu Landshut”) und ver:
hallte jchließlic in Hübners „Gamma“, wo der Heldengeift Bojariens
noch einmal ziemlid) unverhüllt in einem vaterländiihen Stoffe gepriefen
werden fonnte. Die einzelnen diejer Dramen hat Brahm beiprochen.
410 Dramatifche Litteratur.
fteigt von Welt zu Welt auf Diamantleitern der grauen Emigfeit
inan” .... Doc vielleicht bringen Eriegerifche Beratungen den echten
Stil. Da übergiebt Pfalzgraf Otto von Bayern das „Ereditivfchreiben“,
nun zwar nidjt der verbündeten Regierungen, aber aller Kreuzfahrer
(l, 4), meldet die „Strapazen der Garniſon“, verfihert dem Türken,
Herzog Gottiried biete „ſehr reipeftable Accordspuntte”, ftellt anheim,
zwei Offiziere „als Geifel auf ſichern Paß und Repaß in? Lager hinaus
zu Ichilen, und zu beitimmen, welche Commiſſarien zu den vorhabenden
Tractaten fommen ſollen“ ...., fichert einen „bonorablen” Abzug
zu, u. ſ. w. u. ſ. w. Bon „forcierten Märſchen“, „Pontonsbrüden“,
„Bagage“, „Fouragierern“, „Marquetendern“, „Poſitur des Feindes“,
„Ordre der Schlacht', und anderm muß der ehrliche bayeriſche Held
des elften Jahrhunderts in einemfort reden. Der Sprache entſpricht
der Gehalt, jo daß ich hier feine weiteren Proben zu geben brauche. Wich—
tiger ift die Betonung des Bayeriichen, die in diefem Drama in größter
Treigebigfeit angebracht iſt und zugleidy ala Beiſpiel für die andern
bayerifch-patriotifchen Dramen bier furz betrachtet werden mag. Das
PVerjonenverzeichnis weiſt Otto, Pfalzgrafen von Bayern, und jeinen
Bruder Edard, Grafen von Scheyren, der Bundſchuh zugenannt, auf.
Unter den Kreuzfahrern find „Longobarden, Lothringer, Teutiche und
londerbar Baiern“. Kühnere Helden als diefe Bayern find jchlecht-
hin undenkbar. Graf Edard jpriht: „Ich und alle Batern brennen
wie die Löwen, uns um die orientalische Chriftenheit verdient zu machen.”
„Der Baier ift gewohnt, Hunger und Durft. Hi und Kälte zu er-
tragen, und das wenige, was er zu jeinem nöthigen Unterhalte braudıt,
mit den Säbel in der Hand einzuärndten, und dem Feinde abzujagen.“
„Was wir Baiern Gott zu Liebe mit angebohrner Großmuth anfangen,
dad endigen wir auch mit Standhaftigfeit,” oder „Wenn der Baier
etwas Großes zu unternehmen fich einmal feit in Sinn gejeßet, jo
vergibt er Eſſen und Zrinfen darüber: Er fann jodann Qunger und
Durst leiden, daß ihm die Gedärme einſchnurpfen möchten, ob er jonft
ichon brav effen und trinken mag.“ Nur „eben diejer martialiiche
Enthuſiasmus“ läßt den Bayer alle Strapazen ertragen. Vom Grafen
Eckard heißt es: „Er hat ein baierijches Herz und das ift mir genug.”
Im Lager will Gottfried von Bouillon dem Pfalzgrafen Otto „einen
Becher Chocolate, oder ein Schälhen Caffee“ anbieten; doch Pfalzgraf
Otto Sagt: „Herzog! ich bin ein Baier! Wie der größte Theil meiner
Landsleute bin ich von Jugend auf gemöhnt einen friihen Trunk
Forderung einer Nationalihaubühne. 411
Waſſer . . . oder höchſtens eine warme Bierjuppe zum Frühſtücke zu
beftimmen.” Auf diefe Weiſe wird die Raubheit und Zapferfeit der
Bayern nod) oft gepriefen. Beim Sturme auf die heilige Stadt kämpfen
fie an den gefährliditen Stellen. Sturm auf Sturm iſt unjer Wunſch
— rufen die Bayern, worauf alle Lothringer und Teutſche rufen:
„auch wir wollen nicht die legten jeyn: Baiern und Teutiche
gehören zujammen. Ein teutſches Blut, ein bairiſches
But! Ein Schurf, der nicht mitlauft!” (Ill, 7.) —
Mit diefem Rufe nehmen wir Abſchied von den einzelnen Dichtern
und ihren Dramen. In dieſem Aufe ift die Grundanſchauung ent-
halten, die fie alle bejeelte, auch wenn da8 Wort Bayern im Border:
grunde Stand.
But bayeriſch, aber nicht zum Nachteile des Deutichen. Auf jeden
Tall national im Gegenjag zu allem Ausländiichen in unferem Sinne.
Nun erft können wir die Trage betrachten, die praktiſch und theoretiſch
zu löjen verjucht wurde, die Frage nad) der Nationalfhaubühne. Bei
ihrer Betrachtung faſſen wir zum Schluffe die Entwidelung bes Bühnen:
weiend in München und die einheimilche Dramatik zufammen und meſſen
den Erfolg an dem durch die Theorie aufgeftellten Maßſtab. Zu diefem
Zwecke ift es nötig, ben Blid auf die Bühnen und Litteraturgefchichte
ganz Deutichlands zu richten und in Kürze die Hauptvertreter der
yorderung einer Nationalihaubühne zu nennen.
Gottſched hatte die Vorausſetzung geichaffen, die allein die Frage
einer Rationalichaubühne ermöglichte ; er hatte Drama und Bühne wieder
änander genähert und zu gegenfeitiger Erziehung Dichter und Schau:
Irieler berufen. Aber Gottiched „der Deutſche“ hemmte mit feiner
nüchternen Vorliebe für franzöfiiche Korrektheit, für unmahre Leiden-
haft jede nationale Entfaltung der Litteratur. Wollte er nur Gegen:
fände der alten Gefchichte und Sage in den Dramen behandelt willen,
fo trat kurz darauf Johann Elias Schlegel zum erjten Male mit der
Forderung nad) nationalem Stoff und Gehalt auf. Er ftellte ſich be:
wußt Gottſched gegenüber und begann deſſen „verfehrte Begriffe nieder:
zureißen“. Schon 1747 verfaßte er die — allerdings erjt 1764 ge-
druckten — „Gedanken zur Aufnahme des däniichen Theaters”, die das
Weſentliche feiner Forderungen enthalten. Er wendet fich gegen die
Deutichen, die aus ihrem Theater nichts anderes als ein franzöfiiches in
deutſcher Spradye gemacht hätten. Er erkennt zuerſt die und billig
dünfende Wahrheit, daß „ein Theater, welches gefallen joll, nad) den
412 Dramatiſche Litteratur.
befonderen Sitten und nad) der Gemütsbeichaffenheit einer Nation ein-
gerichtet jeyn muß, daß Schaufpiele von franzöſiſchem Geſchmacke in
England, und von engliihem in Frankreich gleid) übel angebradyt jeyn“
würden. Sofern freiliy fremde Stoffe — urteilt Schlegel mit Recht
weiter — allgemein menſchliche Züge aufweilen, find fie durchaus nicht
zu verbannen und ein großer Dichter wird fie überall mit ficherer Aus-
ftcht auf Erfolg behandeln dürfen. Wie jehr iſt gerade hiergegen in den
nächlten Jahrzehnten gefündigt worden! Man verwarf auf einmal alles,
wollte um jeden Preis national jein und geriet in dem fyeuereifer,
volfstümlich zu fein, auf den Irrweg einer unmwahren, rein phrafen-
haften Deutichtümele. Man übertyrannte den Tyrannen. Nur als
überhaftige Reaktion gegen franzöfiiche Geziertheit ift diefes Symptom
zu erklären. Für die Bühne hätte die Hermannsſchlacht nur jchäd-
lihe Folgen haben müſſen, wäre nicht der gelunde und weit ftärfere
Gegenjag mit Leſſing erichienen. Leifings Streben war durchaus national.
Aber er wußte, daß fich die Trage nad) einer Nationalichaubühne weder
von hente auf morgen, noch überhaupt durch abfichtliche Wahl von
lauter nationalen Stoffen löſen ließ. Daß „wir noch immer die ge-
Ihmorenen Nachahmer alles Ausländiichen, beſonders noch immer die
unterthänigften Bewunderer der nie genug bewunderten Franzofen find“,
bradhte ihn zu der heilfamen Ausrottung alles franzöſiſchen Bühnen-
plunder8 (leider aber auch der Meifterwerke); dagegen wies er auf
Shafejpeare nachdrücklich hin. Da lag Nationales in tieferem Sinne,
da jand er leidenjchaftliche Jünger. Shafejpeare war für Herder das
Muster, dem unfer deutliches Drama nadyzuftreben habe. Auf Herders
Mahnen hörte der junge Verfaffer der Schrift über Erwin von Stein:
bad), der Sammler von Bolfsliedern, der Dichter des Götz! So ent:
ftand neben Leſſings fünftlerifch= vornehmer Wahrung des Formalen
wieder eine wilde Gärung. Die Jungen wollten wieder klüger jein als
die Alten; als Entihuldigungs: und Schlagwort griff man Gerſtenbergs
Genie auf und nun ftampfte über den achtſam und fein vorbereiteten
Boden der deutichen Litteratur eine wilde, zügellofe Schar, deutſch bie
ins Mark, oft „undeutſch deutih” (Tied). In diefem Jahrzehnt tauchten
die eriten „National: Schaubühnen” auf, wenn man von der Hang
burger mißglüdten Unternehmung abfieht. Leſſing jpottete über mi,
Mannheimer Nationalſchaubühne. Schon in der Dramaturgie hatte or
ausgerufen: „Über ben gutherzigen Einfall, den Deutichen ein Natiorn al⸗
theater zu verſchaffen, da mir Deutiche nod Feine Nation find.” Max ın-
Bayerische Nationalbühne. 413
heim konnte ein pfälziiches Nationaltheater allenfall3 fein eigen nennen.
Richt von der „politiichen Verfaſſung, jondern bloß von dem fittlichen
Charakter“ der Deutichen Hatte Leſſing nationale Einheit als Vor:
bedingung einer Nationalbühne verlangt. Bier werden mir einen
Bideripruh und eine Parallele bei zwei bayeriichen Xheoretifern,
Weſtenrieder und Strobel, finden. Jener glaubte allerdings, daß dem
fttlihen Charakter nad die Deutichen eine Nation Jeien. Bon der
Komödie — um dieje zunächſt zu betradjyten — forderte er inländiſche
Stoffe, wie wir bereit3 gehört haben. Aber er glaubte damit feine
provinzielle, jondern eine Nationalbühne zu ſchaffen. „ES barf nur
jede Provinz diejenige Charaktere und Sitten, die bei ihr angetroffen
werden, bearbeiten, um am Ende etwas Nationelles, etwas, dag in
ganz Deutichland zu Haufe ift, herzuftellen.“ Und nun madıt er eine
ſehr feine Bemerkung: „Unſere Berfchiedenheiten im Sittlichen ver:
halten fi faſt immer, wie die Berfchiedenheiten unjerer Mundart,
welhe überhaupt im Weſen der Spradje nichts ändern.“ ') Für ihn
war aljo die dee, eine Nationalſchaubühne zu Ichaffen, durchaus fein
„gutberziger Einfall“. Ganz anders Strobel. Er hielt eine allgemeine
deutiche Nationalichaubühne in jeiner Zeit für unmöglich, „weil beutjche
Bitte, nad) Erdftrichen betrachtet, mehr ala in einer Rüdficht, bunt:
Khedigt und mannigfaltig, an Grenzgegenden bejonders fo ſehr ver:
manciert, und in Nachbarsfitten verflößet it, daß es beynahe un
möglich ſcheint, alle dieſe Verflößungen, Nuancen und Sittenarten aus-
gleichen, und eine allgemeine deutſche Nationfitte herzu—
Rellen.“ 2) Beſchränken wir unjere Wünfche mit dem einzigen, daß
wigft unfer Baterland Baiern cine Nationalſchaubühne,
me baierifhe Schaubühne befigen möchte,“ fügte er dann hinzu,
ducchaus im Banne Iofalpatriotiicher Gelinnung. Bald darauf geriet
a mit Marchand in einen öffentlichen Streit, in dem er dem Direktor
dr Nationalſchaubühne die Schuld an der Verwelſchung des Theaters
wihrieh. In diefem an ſich fruchtlofen Kampfe befehrte fi) num aber
Ötobel mehr gezwungen als willig zu der Anficht, daß doch eine
Mlle Nationalbühne nötig und möglich jei. Es galt ja, dem weljchen
Eafufle Marchands gegenüber das Nationale zu wahren, und es galt
) Son dem Zuftand des Theaterweſens in München (1782), Werte,
ı %2a
) Allgemeine Begriffe von einer Nationalihanbühne, Dramat. Lenior,
L heit, Beinmonat 1782, ©. 16.
Preisausſchreiben für nationale Dramen. 415
auch fie dem Luſtſpiel (Schaufpiel), d. h. den meiſt in der Gegenwart
Ipielenden, einer Nationalfitte entſprechenden Stüden ihre Beachtung
geichenkt haben. Einjeitiger wurde die theoretiiche Forderung, wenn fie
auch dem Trauerjpiele nationale Stoffe vorjchreiben wollte. Da war
nicht nur der Mangel einheitlichen fittlichen Charakters, jondern der viel
ſchwerer ins Gewicht fallende, handgreifliche Mangel an politiicher Ein—
heit ſchuld, daß jedes Land ſeine provinzielle Nationalbühne zugeiprochen
erhielt. In dem Beltreben, vaterländiiche Traueripiele gleichſam ala
Offenbarung aller Dramatik zu erreichen, waren Weftenrieder und Strobel
einig. Jener duldete, wie wir bereitö gehört haben, von fremden
Zrauerfpielen nur ſolche, deren Empfindungswelt, deren Sitten und An—
ſchauungen feinem bayeriichen Volke nicht unverftändlich waren, war aljo
nicht Afthetifer, fondern wie immer und überall Pädagog. Hatte er
ſelbſt in feinen Trauerſpielen Stoffe wie König Saul und Marc Aurel
behandell — ohne daß wir freilid) wiffen, ob er fie mit rein menſch—
fihem Gehalt, völlig verzichtend auf hiftoriiche Färbung im Denken und
Handeln, erfüllt bat,!) — jo war das immerhin zu einer Zeit geichehen,
wo er jelbft noch in der Entwicklung ftand und feine Theorien kaum
in aller Schärfe gefaßt, mwenigftens nicht ausgejprodyen hatte. Sobald
er jedoch öffentlich in feinen Zeitjchriften das Volk zu erziehen unter-
nahm, forderte er nationale Stoffe für das Trauerfpiel. Obwohl nicht
mit Glücksgütern gejegnet, jeßte er jelbjt 25 Dufaten aus für das befte
dramatiſche Gedicht, das
1) eine rühmliche, erweisfiche That eines oder mehrerer Bayern
in Kriegs- oder TFriedenzzeiten behandelt und
2) in Anbetraht der Schaubühne unfrer Zeit und in Rüdficht
auf die Völker, mit denen wir in guten Einveritändnis leben,
einer ungehinderten Aufführung fähig ift.
Der inländifhen Denkungsart ber Vorfahren ſollte das Preisitüd
entiprechen, es jollte den Zeitgenoffen Stolz und urjprüngliche Tugenden
einflößen, follte „mit Enthujiasmus für Recht und Baterland hinreißen“.
„Wem das Herz glüht, wenn er den Namen heroiſcher Baiern hört —
Der foll dichten! Vielleicht fchärft er den Blid, daß wir das Wenige,
) Bom König Saul ijt nicht? erhalten; gedrudt ift er niemald. Von dem
Bersiiden Schaufpiel Marc Aurel (1776) gibt Franz Munder Inhaltsangabe
und Berfonenverzeihnig nach bandichriftlichen Aufzeichnungen in der Hof- und
StnatöbibliotHef München in Mar Kochs Aufiap über Weitenriederd ſchönwiſſen—
Khaftlihe Thätigkeit, Jahrbuch, IV, 19 und 40, Anm. 10a.
418 Dramatiihe Litteratur.
Kreittmayr abgefaßtes, vom Kurfürften unterzeichnetes Schreiben (vom
26. November 1781), das den ferneren Drud, Verlag und Auf:
führung des „Otto von Wittelsbady” unterjagte und das Aufführungs-
verbot aller vaterländiichen Dramen enthielt. Die Beranlaffung dazu
bot dem um die Glorie feines Haufes bejorgten Kurfürften die Ver—
herrlichung des verbrecherifchen Otto von Wittelsbad) in Babos Drama.
Befremdlich Ichien e8 dem Kurfürften, „daſ man aus der bayerijchen
Hiſtorie ſolche Thaten, weldhe dem Churhaus zu feiner Ehre ge
reichen, mithin mehr in die Vergeſſenheit ala Gedädtnus
gebracht werden jollen, hervorſucht und nicht nur hier auf das offent-
Yiche Theater bringt, jondern aud) durd) approbirten Drud authoritate
publica zu verbreiten hilfft“. Künftighin durfte das Cenſurkollegium
fein Drama in Bayern zum Drude freigeben, das nicht vorher die
perfönliche Genehmigung des Kurfürften erhalten hatte, falls es
Gegenftände behandelte, „welche da8 Ehurhaus oder den Staat angehen”.
Erit am Schluffe dieſes Schreibens wurde dem Cenſurkollegium befohlen,
auch „in anfehen anderer in= und auffer Deutichland regierenden Hohern
Häufer all mögliche Behutfamkeit zu gebrauchen und unangenehme An—
ftößigfeiten dadurd) zu vermeiden“.
Daß der ausfchlaggebende Grund nicht dieſe Angftlichfeit vor einex
Berftimmung am Wiener Hofe, jondern allein die Aufredhthaltung Dear
„Würde“ des eigenen Ehurhaufes war, geht aus einem zweiten Schreiben
des Kurfürften hervor (vom 23. Januar 1782), das dem Cenſurkolleg
aufs neue anbejfahl, „jene Stüde, welde in die geſchichte des
durhlaudtigiften Ehurhaufes Pfalz:Bayern, oder der
pfalz=bayrifhen Nation einſchlagen, allemal vor dem Drud
mit der censur nad) Hof einzufchiden und die approbation von
dort zu erholen“ .... Und warum diefe neue Verordnung? Hübners
„Hainz von Stain der Wilde”, der Verräter des PVaterlandes!, war
erſchienen. „Injonderheit hat das letztere Stüd feine geringe Ver
wunderung erweckt, daß man eine fchrift ſolch scandalosen Inhalts *
des offentlichen Drucks würdigen und dem authori ftatt der verdienten 1
andung die approbation ertheilen möge.”
So Itand es damals — 1782 — ſchon wieder in Münden!
So begann die geiltige Unterdrüdung, die alles freie und wertvolle |
Schaffen einihüchternde, ja unmöglich” machende polizeiliche Aufficht im
I) gl. Kreisarchiv Minden, H.R. fasc. 743 Nr. 48.
420 Dramatiſche Kitteratur.
Was nad; langer Verwilderung und geiftiger Armut durch die made
Männer, die fih um Nießer fcharten, durch MWeftenrieder und and
erreicht war, mit diefem Ruhm hatte es feinen Lohn dahin. Die %
funft konnte nicht erfüllen, was unter Max III. Joſef die Beſten j
hatten. Es traf eine ſolche Fülle von Hinderniffen freier, künſtleriſch
Entwidlung zufammen, daß auch ein tüchtigerer, das Idealbild ein
Bühne ebenjo mie ihre Gebundenheit an reale Berhältnifie bes
Ichauender Intendant diejes „Nationaltheater” faum über die harmle
Mittelmäßigkeit hätte erheben können.
Als die geiftige Entwidlung Bayerns in einem neuen Jahrhunder
unter einem neuen Kurfürften und König wieder einjeßte, wo fie &
einem Menfchenalter abgejchnitten war, als Münden immer näher g
dem Ruf und Ruhm gebracht wurde, eine Stadt der Kunſt, der ebeifk
und reinften Blüte aller Kultur zu heißen, da begann aud) das M
tionaltheater eine neue, freilich noch oft bedrohte Blütezeit zu err eiches
Anhang.
I. Repertoire der Nationalfhaubühne 17721799.
Vorbemerkung.
Der Verſuch, in chronologiiher und alphabetiicher Anordnung den
Spielplan der churfürſtlichen Nationalihaubühne von ihrer Gründung bis
zum ode des Grafen Eeeau, bzw. des Kurfürſten Karl Theodor (1799)
wiederzugeben, ſtieß von vornbein auf die größten Schwierigkeiten. Mehr
als für den voraufgehenden Text galt bier die in Vorwort ausgeiprochene
lage, daß der Mangel an zuverläfligem und umfangreichem Material manche
Lücke und Unrichtigkeit zu entichuldigen habe. Konnten C. U. 9. Burk—
bardt in feiner Publikation des Weimariſchen Spielplang unter Goethes
Leitung und 3. Walter in jeiner Veröffentlihung des Mannheimer Reper-
toirs al3 vorzüglicdhite Tuelle eine Fülle von Theaterzetteln benußen, die
forglich aufgehoben fich vorfanden, jo bot jich bier die gleiche Duelle nur
für die Jahre 1782-1785 in Geſtalt jener Zettelbände, die die Münchener
Univerjität-Bibliothef unter der Signatur P. germ. 212 aufbewahrt. Für
die übrigen zwanzig Sabre war id), von einzeln erhaltenen Zetteln ab—
geieben, nur auf Beitichriften und Zeitungen bayerischer und nichtbayerischer
Herkunft, auf gelegentliche Korreipondenzen und Briefe, auf die Zenſurakten
des Königlichen Kreisarchivs und andere zufällige Funde angewieſen. Sinmer:
bin Lie ſich aus diefen Quellen das Verzeichnis der Stüde von 1779—1799
in ſolcher Bollftändigfeit gewinnen, daß eine Veröffentlihung desfelben ein
durchaus zutreitende® Bild von dem literariſchen Gepräge Münchener
Theaterlebens in jener Zeit bietet. Denn wenn auch der auf Wechjel und
Zufälle ſtets angewielene Theaterbetrieb die Abjegung manchen Stüdes im
legten Augenblicke nötig macht, die Aufführung diefes Stückes aber in dem
vorher abgedrudten Wochenjpielplan angekündigt war, fo entjtehen aus
folchen Veränderungen und VBerichiebungen doch nicht To fchwere Fehler in
dem abgedrudten Spielplan, daß die literarifche Silhouette merklich ver:
ändert würde. Den beiten Beweis dafür boten jene drei Jahrgänge, die an
“ der Hand der zuverläfligen Bettelbände eine Prüfung des aus Zeitichriften
gewonnenen Spielplan: ermöglichten und nur geringfügige Anderungen ergaben.
Weit ungünftiger freilich Steht e3 mit dem Spielplan der Jahre 1772
bis 1778, den ich überhaupt nur bruchſtückweiſe zu Lieten vermag. So wert:
voll ein Blid in jene eriten Jahre des Kämpfens und Ringend auch fein
würde, wir müflen und mit dem dürftigen Material beicheiden, das ſich wohl
faum verniehren lafien wird. Gerade das jiebente Jahrzehnt iſt arm an
bayeriſchen Zeitichriften. Und in morddeutichen Yiteraturblättern wird nur
25
Dezember 1772 bis Oftober 1775. 423
I. Dez. 1772: Der Hausvater (dedgl. am 10. Mai 1773), Sch 5 (Diderot),
. Zeiling. — Mai 1773: Der Dejerteur aus Kindesliebe, L 3 Stephanie d. j. —
27. Mai 1773: Der Frauengünftling (deögl. 22. Juni 1773, — ? —. —
21. Okt. 1773: Die Liebe für den König, Stephanie d. j. — 11. März 1774: Der
wohlthätige Murrkopf, 83 Stephanie d. j. — 12. Juli 1774: Die drei Brüder
alS Nebenbuhler, & 1 n. Lafontaine v. Faber. — 29. Juli 1774: Die drei
Sultaninnen oder Solinan II, &3 n. Favart v. Raſpe. — 26, Hug. 1774:
Mimnna von Barnhelm, & 5 Leffing. — 23, Sept. 1774: Der Ehrgeizige, L 5 Weid-
mann!) — 1774 ferner: Der befheidene Ehemann, & 1 Savioli. — Die
Ahhnenſucht, X 1 Savioli. — Die unglüdlihen Grafen von Bontis, Tr2v. W.
Rothbamer. — Der Vohlthätige, Sch 5 v. F. 4. v. Courtin u.a. —
1775.
— Der Menſchenfeind, n. Moliöre vd.
Kepner.
— Der Schap, Leſſing ?], Pfeifel.
— Die zween Kandidaten, X 3 We⸗
ftenrieder.
— Lottchen am Hofe, S 3 Weiße, Hiller.
— Der Geburtstag, X 2 Heufeld.
— Pygmalion, Melodr. 1 Roujjeau
(Gotter), Benda.
— Das Spiel der Liebe (und des Zu:
falls), 2° 3 Marivaur (fiehe aud
Maske für Maske) v. Jünger.
— Der entlarvpte Philofoph, X 5 Ste:
phanie d. j.
— Die falſcheMutmaßung, L, Marivaur.
— Der redliche Bauer und der groß:
miütbige Jude, X 3 Pauerdbad).
— Der Univerjalerbe, n. Regnard v. ?
— Der Edelknabe, 2 1 %.%. Engel.
21. April: Die Liebe will gezantt jein, ?
23. April: Der Bettler, L 5 Bod.
— Der Veltindier, X 5 %. %. Bode.
2. Mai: Der dankbare Sohn, X 1 Engel.
— Die jeltjame Eiferjudt.Stephanied;j.
12. Mai: Die Probe der Zärtlichkeit
und Treue, 2 5 Destoucdes.
— Der Seheimnisvolle, .E.Schlegel ?
23. Mai: Der Eigenjinnige, Stepha-
nie d. j.
1) 3. Goedetes Grundr. 4, 71, Nr. 33. 2) &t. Th. Ktopp? Graf Salern?
— Die ſchöne Lüge oder die Stimme
der Natur, L 1 n. Arnaud v.
Brahm.
— Tartüffe, & 5 Moliere.
18. Juni: Der Bauer aus dem (es
birge, 82 Heufeld.
— Der verlorene Sohn, L 5 Kepner.
— Die Menähmen, Len. Regnard, ?
— Der allzugejälige Ehemann, 8 3
Stephanie d. j.
— Bräjentirt dag Gewehr, 22%. 9.
Fr. Müller.
— Die unverjehene Wette, X 1 Se—
daine, Gotter.
— Der Deierteur, Tr 5 Mercier [oder
S 3 Sedaine, Monfigny ?].
— 2everley, Trd n.Saurin vd. Schröder,
— Die Freundſchaft auf der Probe,
S 2, Favart, Sretry.
10. Sept.: Der Zänfer, Un. Balaprat.?)
— Die Widerſprecherin, Shakeſpeare.
— Der Berihiwender, Y5n. Deftouches.
— Der Schubfarren des Eifighändlerg,
L 3 n. WMercier dv. Brahm.
24. Sept.: Oreſt ımd Elektra, Tr 5
n. Voltaire d. Gotter.
— Die Wölfe in der Heerde, X 5
Stephanie d. j.
— Die Verführung, Sh3 Ign. Hübner.
29. Oft.: Verwirrung über Verwirrung,
28*
424
2 3n. Calderon (vgl. Goed. Grundr.
4, 71, Nr. 52).
— Die gelehrte Frau, C5 Ayrendoff.
— Thorheit und Betrügerei, & 2°).
— Der Schneider undjein Sohn, E2Fuß.
— Der Gefälige, ?
Oftober 1775 bis März 17
— Eiferſucht u. Muthwillen, Scimanue®.
— Die Vormundiaft, Nautenfteaud. FE
22. Dez; Der Philoſoph ohne es zu =#
wifien, & 5 n. Sedaine vd. Bfeffel.
— Gräfin Tarnow, J. 9. F. Müller.
— Nanine, n. Voltaire d. Dufresne
_ı
Aufjerdem find 1775 noch aufgeführt:
15. März: Diderots Hausvater, über!.
v. Leſſing.
30. März: Der Kapellmeiſter, © 2 n.
Gimaroja$ Il maestro di capella, ?
18. April: Pierre und Narcih, ?
21. Juli: Henriette oder darf man
jeine Frau lieben, & 5 Gebler.
Liebe für den König.
19. Nov.: Eugenie, Sch 5 nm. Beau—
mardais v. Schwan.
%. Nov.: Graf Olsbach. 5 Brandes.
9, Dez.: William Butter, Tr 5
Spedner auf Pilhofen. (Son früder 1
aufgeführt: f. oben 8, 270.4
1776.
Januar.
1. Der Schubtarren des Eifighändlers.
5. Die Belanntihaft im Bade, Ste
phanie d. j.
7. Der Philoſoph ohne es zu wiſſen,
Sch 5 Pfeffel.
10, Der redliche Bauer und der groß⸗
miütige Jude.
12. Der Kavalier und die Dame, L
n. Goldoni
14. Die Wölfe in der Herde, Ste
phanie d. j.
17. Trau jhau wem, 2 5 Brandes.
21. Der Umiverjalerbe,
24. Die Hauspaltung nad) der Mode,
& 3 Heufeld
%. Die faljchen Entdedungen, Gotter.
2. Die Belannticaft im Bade
Februar.
2. Der Geizige, & 5 m. Moliöre d.
Kepner.
4. Der Furdtjame, L 3 Hafner.
Der Geburtötag, & 2 Heufeld.
7. Der Gefälige.
11. Der Kavalier und die Dame.
14. Die falſchen Entdedungen
2) Bat. Goed. 4, 70, Nr. 30.
*) Schon 1774 aufgeführt, |. eben S 208.
16. Die Hausplage, C5 Pelzel.
18. Der Liebhaber nal) der Mode, 23 4
Heufeld.
23. Agatha oder das Prädifat, be =
ler ?
2. Nanine.
27. Mathilde, Sh 3 Frondofer.”)
Mär.
1. Der adelige Tagelöhner, SH 5
Nefjelrode.
3. Die Hausplage.
5. Die Kriegägefangenen, Stephanie
d. j.
8. Der Herzog von Foix oder Amalie,
Tr 5 Eourtin,
10, Die falſche Muthmafung.
Der Schuſter und fein Freund,
Sch 2 Anton Graf Törring,
12. Oreſt und Eleftra, Gotter.
15. Der adefige Tagelöhner.
19. Der Gropmüthige, 8, F. W. Wepel
22. Die Vetalinnen, Tr 3 Crengir.
24. Der Galeerenilave, U 5 Falk
26. Durimel(n. Lipowsty: D. Schwäj
28. Alzire, n. Voltaire v. Stepner,
April bis Auguft 1776.
Ayril.
8. Serena, Tr, Pfeffel.
Der Schneider und fein Sohn
(n. Lipowsty: Die in Tyrol ver-
liebten Räuber) ?
Die Hausfreunde,L3 Morawitzky.
Die Mütter, ?
Der Hufihmid, S 1 Andre.
Der Schublarren des Eſſighändlers.
Das Prädikat.
Die Vormundſchaft (n. Lipowsky:
Der Bhilofoph) DB ?
19. Die Stärke der väterlichen Liebe.
21. Der Schwäger, 25 Weidmann.
23. Der Herzog von Foir.
26. Sie liebt in der Einbildung, Ste-
pbanie d. j.
23. Die Freundihaft auf der Probe.
9.
12.
14.
15.
Mai.
2. Der Schuiter und fein Freund.
3. Eiferfuht und Muthwillen.
Der Adel des Herzens, J. H. Müller.
SD. Bräjentirt das Gewehr. — Arlequin
als Gentaur, B, Conjtanz.
16. Johann Fauſt, ein allegoriiches
Trama 5 Weidmann.
Der Zauberpalaft der Xicbe, B ?
1. Johann Fauft.
19. Der Adel des Herzen?.
Die Räuber, Sch 1 Weidmann.
A. Sie liebt in der Einbildung.
24. Der adelige Taglöhner.
31. Straf Walltron, Sh 5 Möller.
Juni.
4. Graf WBalltron.
7. Tartüffe.
9. Die Wölfe in der Heerde.
11. Beverley.
14. Peter Zapfel, Stephanie d. j.
Siri Bari Kanari Manari Schar
riwari, Bantomine vd. Konftanz.
18. Straf Walltron.
—
2) Wohl fen 1774 aufgeführt; 1. oben S.
425
| 21. Die Jagdluſt Heinrichs IV., L
| Schwan.
| Der bezauberte Brunn, B.
ı 26. Der Geheimnißpolle.
| 27. Serena.
Der Freund der ganzen Welt, n.
| Legrand v. Otterwolf.
Der Geizige (n. Lipowsky: Die
beiden Geizigen)S, Muſ. v. Gretry.
| 30.
Juli.
2. Das Spiel der Liebe.
| 5. Die Widerjprecherin.
Die Sitten ber igigen Beit.
. Der adelige Tagelöhner.
. Ter Zänter.
. Adelſon und Salpvini, Tr
Daun.
Vierundzwanzig Stunden, 3.
.Adelſon und Salvini.
| . (Auf dem Theater im Herzoggarten :)
| Der Deſerteur, Sedaine, Monfigny.
. Die Stärte der väterlichen Liebe.
. Der geadelte Kaufmann, % 5
| Brandes.
. Die Sitten der igigen Zeit.
| Die Räuber.
| . Die Haudplage.
. Der Schuſter und fein Freund.
. Der adelige Tagelöhner.
. Der geadelte Kaufmann.
. Graf Walltron.
| Anguft.
4. Frau Dlariandel, Stephanie d. j.
. Der Schneider und fein Sohn.
9. Tie Mediceer, Sch 5 Brandes.
. Der Teufel ftedt in ihm, 22 Kepner.
| Ter dankbare Sohn.
. Die Mediceer. — Jäger-Ballet.
. (Der bejdeidene Ehemann.)
| Die Ahnenſucht.,) — Die Herr:
ſchaftsküche, B.
23. Der Weſtindier.
329. *) Umgearbeitet.
426
25.
27.
30.
13.
29.
. Der wohlthätige Murrtopf.
Der mwohlthätige Murrlopf.
Der Kaufmann von Lyon, Sch 5
%. Ch. Bol.
Die Stimme der Natur.
Der Kübehirt, X 2 Weidmann.
September.
. Die Schwiegermütter, X 5 Brandes.
Das Orakel, B.
. Bräfentirt da3 Gewehr.
. Die Schule der Väter, 2. Andre.
. Alzire.
. Die
ihöne Münchnerin (n. der
ihönen Wienerin). Goed. V, 355.
Der große Baud, B.
. Die falihe Muthmaßung.
Der Kühehirt.
. Der Philoſoph ohne es zu wiljen.
. Der Freigeift, Brawe.
. Der engliihe Weije, U 3 Steigen-
teſch.
. Die Veſtalinnen.
. Der Lehnsherr.
. Die Ihöne Mündnerin.
April.
Die Entführung der Projerpina.
Das falihe Kammermädcden, X 3 14
n. Marivaux — Die Nymphen, 2. >21
|
uni.
Der Haudvater (Bid als Gall). 19
Don Juan, B Cruz, Muj.v.Glud. | 21.
1778.
|
2. Die Sitten der igigen Zeit.
Der Kühehirt.
4. Ulzire.
6. Emilie Waldegrau.!) Dr 5 Erengin.
8. Die Schwiegermütter.
11. Der Stolze, U 3 Weidmann.
| 13. Der Freigeiſt.
15. Emilie Waldegrau.
18. Die reihe Frau, (8. G. Leiling ?)
20. Nanine.
22. Die reihe Frau.
25. Eraft. ’
Der Zurift und der Bauer, 82:
Rautenſtrauch.
27. Die Subordination.
28. Die Wölfe in der Heerde.
. Die Nebenbubler,
Auguft 1776 — Ottober 1778.
Ofteber.
. Die reihe Frau.
November. |
2 5 Engel
bredt.
Nrlequin in Sclaverey, 2.
September.
. Das Fiſchermädchen, S v. Chieri.
Muſ. dv. Biccini.
. Dezgl.
. Desgl.
Dezember.
. Hamlet?) (Schitaneder als Gaftı.
Yariko, Tr 1 Pegel.
Legte Vorstellung der alten Truppe: 15. Sept. Romeo und Julie, Tr 5, Weiße.
Seit dem 6. Oftober 1778 (Eröffunng der Schaubühne)
bis zum 18. Dezember 1778.
— Eduard Montrofe, Tr 5 Dieride.
Die Liebe des Kortes und der The—
laire, BLauchery, Muſ.v. Cannabich.
— Die Wirthſchafterin.
Sylvain, S In. Marmontel von
Faber Gretry.
1) Oder: Das redende Gemälde, Tert von Anfeaume, Muſik von Gretry. *) S. oben ©. 171.
%.
so.
St
Oftober 1778 bis Februar 1779.
Graf Eſſex. Tr 5 n. Banks.
Der Edeltnabe, X 1 Engel.
Der prächtige Freigebige, © 3 a.
d. Franz. v. Faber, Min. v. Gretry.
Henriette, Großmann.
Minna v. Barnhelm.
Die Einihiffung nad Cythere, ein
„epiiches Gedicht“, B Lauchery.
Der poetiihe Dorfjunker, a. d.
Franz. des Destouches v. Dyk.
Die eiferſüchtige Ehefrau, L 5n.
Colman v. Bode.
Der Schubkarren des Eſſigſieders.
Die Sklavin, S1 Piceini (j.8. VI.79).
Eugenie.
Die drei Brüder als Nebenbußler.
Der Freund vom Hauſe, S 3 a.
d. Franz., Öretry, Text v.Marmontel.
Der Eheſcheue, a. d. Franz. des
Dorat v. Gotter.
Der Schein betrügt.
Die Bürgerſchule, X 3 a. d. Franz.
IX. 79. Zucile, S 2 Gretey,
Zert v. Marmontel.
Der Bhilofoph ohne e3 zu willen.
Der Lügner, L 3 n. Goldoni.
Das Duell, X 1 Jeſter.
i. 5
427
— Anton und Antonette, 5 2 Des—
boulmiers-Faber, Muf. v. Groſſec.
Ines von Caſtro, Tr 3 a. d. Franz.
des de la Motte, überſ. v. Marchand.
Nov. Trau, ſchau, wem! Brandes.
Der heſſiſche Jahrmarkt, pantom.
Ballet.
Criſpin als Diener, Vater und
Schwiegervater, 2 3 Romanus.
Der verftellte Gärtner (j. 9. IV. 79).
Elfriede, Tr 3 Bertud.
Der Haußvater.
Der Triumph der guten Frauen,
L 5 Schlegel.
Graf Treuberg, Tr 5 Czechtizky.
— Zemire und Azor, 5 4 Marmontel-
Faber, Muf. dv. Gretry.
— Nancy oder die Scdyule der Ehe—
leute, X 5?
18 De;.: Der Barbier von Sevilien,
2 4 Beaumardais.
20. Dez.: Der glüdlihe Geburtätag,
L 3 Scletter.
22. Die Reifenden.
27. Der Diamant, a. d. Franz. des
Collet, Engel. — Der betrogene
Vormund, X 5 Bufendorf.
22.
1779.
R binter dem Datum bedeutet Aufführung im Redoutenjaal.
Januar.
. Der Grafvon Olsbach, Lñ, Brandes.
. Der allzugefällige Ehemann.
Das redende Gemälde, S 1 Bretry.
. Die Belagerung der Stadt Aubigny,
Sch 5, Anton Graf Törring-See-
feld. — Ballet.
. Die Werber.
. Die Juden, XU1, Leſſing. — Ballet.
. Die Sandidaten, X 5, Krüger. —
Ballet.
. Die Holländer oder Was vermag
ein vernünftige® Frauenzimmer
nit? 8 3, n. Boldoni v. J. Chr.
Bod. — Ballet.
20. Zemire und Azor, S 4 Gretry.
22. Die abgedantten Offiziere, & 5
Stephanie d. j.
Die Müller, B ?
Die Holländer.
Die Miller, 2.
Der Barbier von Sevilien,
Julie, S 3, Tert v. Monvel-Faber,
Muf. v. Dezede?.
Der Neugierige, L 5.
Das Matrofenfeit, B.
24.
26.
29.
31.
Februar.
3. Der Deſerteur, S 3 Sedaine—
Schwan, Muſ. v. Monſigny.
Mai bis Auguft
T. Walwais und Adelaide.
I. Die Mediceer, Sch 5 Brandes.
1. Die unvermuthete Zujammentkunft.
4. Das Intelligenzblatt, Sh 3 Yſen⸗
burg von Buri.
Die große Batterie. 21 Ayrenhofl.
16. Der dankbare Sohn, X 1 Engel.
Die Liebe Heinrih8 IV. u. der
Gabriele.
18. Die zwo Gräfinnen, S 2 Chiari
(Boinfinet), Muſ. v. Paefiello.
21. Tie Verfleidung, L 3 Schwan.
Ter würtembergiihe Pachter, B ?
. Die Hausplage.
Zi. Die Wirthichafterin, X 3 Stephanie
di.
Kriadne auf Naxos, M, Brandes.
Ruf. v. Benda.
3. Der Haußvater, Sch 5 Diderot.
D. Der Barbier von Sevilien.
Juni.
l. Ter Schublarren des Effigfieders,
! 8 n. Mercier, B. M.v. Brahm.
Ber verftellte Gärtner.
4. der Berftreute, X 5 a. d. Franz.
des Regnard, Graf Anton Törring.
b. der allzugefällige Ehemann, X 3
Stephanie d. j.
Die arkadiſchen Schäfer, 8 ?
8. Der Triumph der Freundicaft,
23 Pfeffel.
Die Sklavin oder der großmüthige
Seeſahrer, & 1 a. d. tal. v.
Schwan, Muf. v. Piccini.
11. Die Werber.
13. Die Drillinge, 24 Chr. Fr. v. Boni.
Die arkadiſchen Schäfer.
15. Der wohlthätige Murrkopf.
Iriadne auf Naxos.
18. Die zwo Gräfinnen.
20. Der wohlthätige Murrkopf.
Der Tod Hektors.
22. Seihwind, ehe es jemand erfährt,
oder der befondere Zufall, X 3 Bor.
1779. 429
25. Lenardo und Blandine, M2J F.
27.
29.
25.
. Die zwei Geizigen.
v. Götz, Muf. v. Winter.
Der Bettler, 2 5 Bod.
Die Drillinge.
Der Fakbinder, S1 Audinots Faber.
Die abgenöthigte Einwilligung, E1
Gebler.
Ali.
. Die Berkleidung.
Lenardo und Blandine.
. Der Weſtindier.
. Zom ones, S3 Boinfinet-Gotter,
Muſ. v. Philidor.
. Emilia Galotti. — Ballet.
. Der Hufichmied oder der Dorfarzt,
S 2 Andre, Bhilidor.
Die verliebte Unſchuld, X 1 Pfeffel.
. Geihwind ehe es jemand erfährt.
. Der Faſchingſtreich, U 5 Gotter.
„ Die feidenen Schuhe.
. Graf von Walltron.
. Die zwei Geizigen, 5 2 Falbaire,
Muſ. v. Gretry.
Das Winterquartier in Amerika,
L 1 Babe.
Die Holländer.
Die abgenöthigte Einwilligung.
. Die Reifenden, &1.
Ines von Eaftro, trag. B, Legrand,
Mui. v. Winter.
Ananit.
. Zenardo und Blandine.
Der Triumph der Freundicaft.
. Die junge Indianerin, 21 Pfeffel.
nes von Gaftro.
. Der Deierteur aus Kindesliebe.
- Tas Milhmädchen und bie beiden
Jäger, S 1 Unjeaume » Schwan,
Mus, v. Duni.
. Die Meine Ährenleſerin, U Weiße. —
Rob des Bauernftandes zur Aernte—
zeit.')
’) Aufgef. im Hurfürftliden alten Cpernhaus von den Waiſenkindern vom bin. Geift.
27.
28.
10.
12.
August bid November 1779.
.Walwais und Adelaide. — Ballet.
. Der Zeritreute.
3. Medea, M Gotter, Mu}. v. Benda.
Der dankbare Sohn.
. Der Kobold.
. Der redlihe Bauer und der groß:
müthige Jude, X 3 Pauersbach.
Der Straßburger Bäder, B ?
. Röschhen und Colas.
Der ungegründete Verdacht, 3 1
P. M. v. Brahm.
. Die Römer in Deutſchland, D 5
Babo.
5. Der Lügner, L 3 n. Goldoni.
Die Römer in Deutichland.
Der gerettete J3mael!), 52 Vitus
Lerl.
. Der poetiſche Dorfjunker, 83 n.
Destouches.
September.
. Meden.
Grijpin als Diener, Bater und
Schwiegervater, 25 Romanu2.
. Soliman IL oder die drei Sul:
taninnen. — Divertiljement.
. Die Bürgerfchule, L4n. d'Aleinval,
v E. E. G. (7)
. Die verliebte Unſchuld.
Der Faßbinder.
Der Philofoph ohne es zu wiſſen.
Der franzöjiiche Quftgarten, B, Crur,
Muſ. v. Winter.
Die Freundſchaft auf der Probe,
5 2 Favart, Muſ. v. Gretry.
Die große Batterie.
.Der Faſchingſtreich.
24.
26.
⸗ ⸗
Hamlet. — Balle
Der Juriſt und
Rautenſtrauch.
Ariadne auf War
. Der TDejerteur.
Oftobe
. Eugenie, Sch 5
5. Julie. Sh 3 Mo
> IV DD
m. IV
16.
18.
vd. Dezede?.
. Der engliide ®
Franz. v. Faber.
Der franzöſiſche
.Graf Eſſex.
. Die Freundſchaf—
Die drei Brüder
. Vie man eine F
a. d. Engl. v. J
. Henriette.
. Das redende Ge:
Der Bettler.
. Der Minifter, T
. Die Wölfe in de
. Der Hufihmied.
. Wie man eine \
. Die eiterfüdhtige
Colman, Bode.
Novemt
. Zemire und Azor.
. Das Kaffeehaus
länderin, 25 8
. Geihwind ehe ei
. Sir Heinrid ot!
Gleichen, L 5.
Lucile, S 1
Muj. dv. Gretry
. Emilia Galotti.
Der franzöſiſche
. Minna von Baı
. Der Berjchiwende
Tie zwei Geizige
Ter Tiamant.
Der ZJauberer.
1) Aufnef. im alten Cpernbaus von den Waiſenkindern zum big. Andreas
17. Romeo und Julie, Tr 5 Weihe,
— Ballet.
19, Der Berichwender, 2 5 n. Des:
touches.
21. Der Kaufmann von Smyrna, S1
Chamfort- Schwan, Mui. v. Vogler.
Tie junge Wittwe.
in der Au.
November 1779 bi März 1780. 431
19. Clavigo, Tr 5 Goethe. — Ballet. |; 6. Die Sklavin.
21. Der Jurift und der. Bauer. Der Schubtarren des Eſſigſieders.
Meden. | 10. Tie Werber.
23. Ter glüdlihe Geburtstag, 2 3 12. Der Eheſcheue, L5 n. Dorat, Gotter.
Schletter. — Ballet. | 13. Anton und Antonette.
26. Guſtav Waſa, Tr 5 n. Broofe v. Das Winterquartier in Amerika.
Ehmid. — Die Heirath duch | 17. Merope, Tr 5 n. Voltaire, Gotter.
Gelegenheit oder die baierifche Luft» — Ballet.
barkeit, B Lauchery, Muf. v. Winter. | 19. Der Deferteur aus Kindesliebe.
28. Die Wölfe in der Heerde. | Der franzöfiiche Ruftgarten.
Tie Heirath durch Gelegenheit. 21. Sylvain oder das bejiegte VBorur:
D. Eir Heinrich. | theil, 51 Marmontel, Muſ.v. Gretry.
Der Kaufmann von Smyrna. | Die Wirthichafterin.
| 22. Wie man eine Hand umtehrt.
Dezember. 27. Die Freundſchaft auf der Probe.
3. Bamela oder die belohnte Tugend, Die Widerfprederin.
! 3 n. Goldoni, Weiskern. 28. Der Schein betrügt.
d. Henriette. Die Reifenden.
1780.
Jannar. | Februar.
> Die heimliche Heirath, &5
n. Eolman u. Garrid v. Schmid.
Cortes und Thelaire, her. Ballet.
4. Die jeidenen Schuhe. 6. Der Zauberer.
_ der dankbare Sohn, & 1 Engel. 10. Der Bojtzug oder die noblen
ı 4. Der Barbier von Sevilien, U 4
|
‘ Die Römer in Deutichland. | Baffionen. X 2 Ayrenhofi.
|
n. Beaumardais.
Der Tod Heltors.
9. Tie abgedantten Offiziere. Die Sklavin.
12. Die zwo Gräfinnen. 11. Die Erbichaft, 23 Gemmingen.
14, Graf Efier — Ballet. Ines von Caſtro.
16. Das Rendez⸗vous oder die eifer— 13. Merope. — Ballet.
ſüchtigen Liebhaber, & 3 a. d. 15. Die Juden.
Franz v. ©.
Dex franzöſiſche Luſtgarten.
Der Kaufmann von Smyrna.
18. Der engliſche Weiſe.
19. Der Deſerteur. 20. Der wohlthätige Murrkopf.
Der Tod Hektors, B, Legrand. 22. Die unvermuthete Zuſammenkunft.
An gela oder der Sieg der Un— 25. Eugenie.
ſch uld, rühr. & 5, ?
27. Der Spleen.
Darius, Tr 1 Spedner.
21. Dag Kaffeehaus. | Die Heirat durch Gelegenheit.
| 29. Die Erbichaft.
Der Sreund vom Hauſe, 3 | Die zwei Geizigen.
armontels;zaber, Muf. v. Gretry.
2 Das Rendez-vous. | März.
te Liebe Heinrichs IV. und der 5. Der Faidingftreih, O5 n. Mont
@briele. | fleury, Gotter.
. Die Drillinge. | 7. Die Madferade oder die dreifuche
uni bi8 Oftober 1780. 433
Die Krönung der NRorelane, B.
. 8. Der Schein betrügt, & 5 Brandes.
©. Der Kobold.
VB. Der Jurift und der Bauer.
Tas redende Gemälde.
30. Tie unähnlihen Brüder.
Crpheus und Eurydice, B.
Inli.
2, Elfriede, Tr 3, Bertuch.
Irpheus und Eurydice.
3. Die fhöne Arjene, S 4 Favart,
_ Ruj. v. Monfigny.
‘. Wie man eine Hand umtehrt.
9. Juliane von Lindorat, Sh 5 n.
Gozzi v. Schröder und Gotter.
11. Die ſchöne Arfene.
14. Der Unterfchied bei Dienftbewerb-
ungen.
16. Juliane v. Lindorat.
Narciß, 8.
18. Die junge Indianerin, L 1 n.
GC Hamfort, Pieffel.
Anton und Antonette.
21. Die verftellte Krante, 23 n. Gol-
doni, Laudes.
23. Merope. — Ballet.
>. Stella. — Ballet.
*. Das Duell oder das junge Ebe-
Paar, & 1 Zefter.
Röschen und Eolas.
%. Rache für Rache.
Anguſt.
2. Die große Batterie.
einold und Armida.
Die Bürgerſchule, L4n d'Alein⸗
Dal, E. E. G.
Eduard IV., König von England,
heroiſch. Ballet, Legrand.
Ser Adjutant, L 3 Brömel.
ie verſtellte Krante.
er verſtellte Gärtner.
1, tan, ſchau, wem!
15 er Freigeiſt.
j er Adjutant.
.
SO X Q@
— eh
ss oO X nn & m
Die verlaffene Kalypfo.
. Das Duell.
Die Kolonie, S 2 a. d. tal. v.
Andre, Muſ. dv. Sacdini.
. Die Kolonie.
. Graf Walltron.
. Alle irren ſich oder die Eifer-
füdtigen, X 3 n. Murphy.
. Die Maskerade.
Das redende Gemälde.
September.
. Criſpin als Diener, Vater und
Schwiegervater, X 5 Romanus.
Der franzöfiihe Luftgarten.
. Die heimliche Heirat.
. Die unvermuthete Zufammentunft.
. Eduard Montrofe.
. Der Barbier von Sevilien.
Orpheus und Eurydice.
. Das Rofenmädbden von
Salency, 53 a.d. Franz. dv.
Yaber, Muſ. vd. Gretty. — Dazu=
gehöriges Divertiflement.
. Mahomet. — Ballet.
. Die verliebte Unſchuld.
Die zwei Geizigen.
. Alte Liebe roftet wohl, 4 2
Ayrenhoff.
. Mahomet.
. Auliane von Lindorak.
. Der Freund vom Haufe, S 3
MarmontelsFaber, Muſ. v. Gretry.
Die verlaffene Kalypfo.
. Athelſtan, Trdn.d. Engl. v.
Leonhardi.
Oktober.
. Der Faſchingſtreich.
. Der Deſerteur.
.Das Kaffeehaud.
. Alte Liebe rojtet wohl.
. Die Schöne Arfene.
. Julie und Belmont, Tr 5
Sturz. — Ballet.
434
15.
88
en
. Der Zauberer.
Die beitrajte
Stephanie d. j.
Neugierde, 8 5
. Die Kolonie.
. Die janfte Frau.
. Der Reftindier, X 5 n. Cumber⸗
land, Bode. 1.
Andromache, heroiſch-trag. B.
Crux, Muſ. v. Winter.
Die beiden Hüte.
. Die verſtellte Kranke. 3.
. Die gute Tochter, 85?
Rovenber.
. Der Unbejonnene, &1in.
Moliere, ?
Das Milchmädchen und die beiden
Jäger.
. Die Drillinge. |
. Der Bettler, X 5 %. Chr. Bod. 13
Ariadne auf Naxos.
. Athelitan. ı 2
. Zemire und Azor. |
. Die gute Tochter.
. Der Uinterjchied bei Dienſtbewer- 17
bungen. Ä
. Befir und Gulroui, Sh 1| 19
Ratſchtky. 22
Die ſeidenen Schuhe. 27
. Race für Rache. 28
Die verlaſſene Kalypſo. 31
. Der ſtürmiſche Liebhaber, ı
n. Monvel, Meißner.
1781.
Jannar. I.
. Die Kolonie.
. Der jtürmiiche Liebhaber, 10
Der Namenstag des Herrn vom
Dorfe. 12
.Juliane von Lindorak. 1
Die glüdlih gewordenen Bettler 17.
und Bettlerin.
28.
Dftober 1780 bis Januar 1781.
Die drei Pächter, ©
Franz. v. Beder, Muf.v. 3
Die indianifhe Wittwe.
Dezember.
Der Eheſcheue, 25 n.Dorat
Die glüdlih gewor
Bettler und Bettler
Eonftant. (Bgl. bair. 2
I. Stüd, 1781, ©. 76 f.)
Der glüdlide Geburtst
Schletter.
.Julie.
. Der Philoſoph ohne es zu
L 5 n. Sedaine, BPieffel,
Die glüdlih gewordenen
und Bettlerin.
. Oda die Frau von
Männern ,')Zr5Babo. -
. Die drei Pächter.
Das Winterguartier in Ar
. Der Adjutant.
Die vierundzwanzig Stun
Conftant.
. Der Weſtindier.
Narcip.
. Hamlet.
. Das Rojenmädcdhen von «
. Oda.
. Betrug für Betrug, L38
. Geihwind ehe e3 jemand
R Der Töpfer, Kom. Ope
und Muſ. v. 3. Andre.?)
. Die Verlobung, 2 1 Brör
Der Freund vom Hauſe.
2. Die janfte Frau.
. Damlet.
Die Erbſchaft.
Der verjtellte Gärtner.
') Am 10. Dezember? Val. oben S. 265. ) Masktierte Akademie im Redoutenfaa!.
Januar bi8 Mai 1781. 435
19. Ehrſucht und Schwatzhaftigkeit,
Sch 5, n. Destoudhes v. Dyk.
21. Der wohltätige Murrkopf.
Das dur ein Donnermetter zer:
jtörte Bauernfeft oder Laurette,
das zur Dame gewordene Bauern«
mädhen, B (in. Marmontel3 Er—⸗
zählung) dv. Conſtant.
24. Die beiden Fächer, X 1 Scholz.
Die zwei Geizigen.
26. Betrug für Betrug.
R. Henriette.
Februar.
2. Ehrjuht und Schwatzhaftigkeit.
4. Die gute Tochter.
ĩ. die Menächneer.
9. Die Nebenbuhler, 85 n. Sheridan
v. Engelbredt.
1. Tie Wölfe in der Heerde.
14. Die beiden Fächer.
Dad redende Gemälde.
I6. Juliane von Lindorat.
das dur) ein Ponnerietter zer:
ſtörte Bauernfeit.
18, Die verftellte Krante.
Lie Menfchenliebe der Wilden
oder der dankbare Engländer, B.
21. Die Nebenbuhler.
3. Vie Verlobung.
Tie drei Pächter.
25. Ter Beburtätag.
Joſt von Brenn, 2 2 Edert.
März.
2. Die abgedantten Offiziere.
4. Merope.
Die Menfchenliebe der Wilden.
6. Ter Geburtstag.
Das durch ein Donnerwetter zer:
ſtörte Bauernfeft.
8. Die Wirthſchafterin.
Röschen und Colas.
11. Der Schein betrügt, & 5 Brandes.
. Die glüdlih) gewordenen Bettler
und Bettlerin.
13.
27.
Mahomet.
Der Tod Heltors, B, Legrand.
. Die Berkleidung.
Medea.
. Der Minifter.
. Der Deferteur aus Kindesliebe.
Das Milhmädchen und die beiden
Jäger.
.Julie und Belmont.
. Zu gut iſt nicht gut, 25 n. Gold⸗
ſmith v. Schmid.
Der alte verliebte Narr oder dag
lujtige Liebeslager, B, Conſtant.
Betrug für Betrug.
Der alte verliebte Narr.
April.
. Sulie und Belmont.
. Edwin u. Enıma, Sh 5 Schrämbl.
. König Lear.
. Der König und der Pächter, S 3
Sedaine, Muſ. v. Monfigiy.
. Die Holländer.
. Alle irren ſich.
. Eylvain.
Die Erbichaft.
. Zu gut ift nicht gut.
. Natur und Liebe im Streit, Tr 5
d'Arien.
Mai.
. Der König und der Pächter.
Der Liebhaber als Schriftiteller.
. Der Spieen.
. Emilia Galotti.
. Zemire und Nor.
. Natur und Liebe im Streit.
. Der Dejerteur aud Kindesliebe.
. Die jeidenen Schuhe.
Die indianifhe Wittive.
. Minna von Barnhelm. — Ballet.
. Die unähnlicden Brüder. — Ballet.
. Mrmida.
. Die falihen Bertraulichleiten, 2,
1. Marivaur, Gotter. — Ballet.
436
29.
31,
Der Hufidmied, S 1a. d. Franz.
v. Andre, Muf. v. Philidor.
Das Winterquartier in Amerifa.
Juni.
. Der Faſchingsſtreich.
. Ulte Liebe roftet wohl.
. Der ſtürmiſche Liebhaber.
Der verliebte Werber, X 1 a. d.
Yranz. d. Dt.
2, Der Verſchwender.
5. Criſpin
al8 Diener, Bater und
Schwiegervater.
Der Faßbinder, S1Audinot-Faber.
. Der Arreſtant, 2 3 Anton⸗-Wall.
. Der prädtige Freigebige.
Der Diamant.
. Edwin und Emma. — Ballet.
. Betrug für Betrug.
. Die zwei Geizigen.
Inli.
. Vie man eine Hand umkehrt.
. Anton und Untonette.
Die große Batterie.
. Die falihen Bertraulichkeiten.
. Der Poſtzug.
Lucile.
. Der Adjutant.
. Die Römer in Deutjchland.
. Die Holländer.
. Das Roſenmädchen von Salency.
. Das Loch in der Thüre,
25
Stephanie d. j.
. Der Barbier von Sevilien.
. Die abgedantten Oifiziere.
. HRade für Rache.
Azor und Girze, B.
. Die glüdliche Jagd, rühr.2 2 Heigel.
Der Karneval von Benedig, B,
Conſtant, Muf. v. Peter Sloner.
Zemire und Azor.
Anguft.
. Die glüdlihe Jagd.
. König Lear.
7.
21.
24.
Mai bis Oktober 1181.
Der Holzhauer, Sla.
Muf. v. Bhilidor.
Die indianiihe Wittwe.
. Zrau, fhau, wem! 2 5
. Dag Loch in der Thüre.
. Der Tote ein Freier, L
daine dv. Pauersbach.
Die Freundſchaft auf dei
. Der Weftindier.
. Die doppelte Kindeslie
Neilelrode
Der Holzhauer.
Der verliebte Werber.
Juliane von Lindoraf.
Die vierundzwanzig St
Gonitant.
. Die Nebenbupbler.
. Die Wölfe in der Heerde
. Der Dejerteur.
September.
. Geihwind, ehe es jeman:
Die vierundzwanzig Stu
. Wer wird fie kriegen ?
vd. Edardt.
Die drei Pächter.
. Graf Ralltron.
. Der Spleen.
Vertumnus u.Bomona, B,
. Die jhöne Arjene.
. Die verjtellte Kranke.
. Henriette oder der Hufı
Sch 5, Plümicke.
. Die Bürgerſchule.
Die jpanifhe Nacht-Muſi
. Die abgeredete Zauberei.
. Der allzugefällige Ehema
Arlequin Centaur, B.
. Athelitan. — Ballet.
8. Die Kolonie.
Die junge Jndianerin.
. Die gute Tochter.
Oftober.
. Henriette oder der Huſar
. Wer wird fie friegen ?
Oftober 1781 bis März 1782.
437
Die abgeredete Zauberei. 6. Minna von Barnhelm.
7. Natur und Liebe im Streit. | Arlequin Sentaur.
Der Tod Hektors. 9. Tie zwei Geizigen.
9. Die janfte Frau. | Die aroße Batterie.
12. Die Wirthichafterin. 11. Die eiferfüdhtige Ehefrau.
Das redende Gemälde. Bertumnus und Pomona.
14. Trau, jhau, wem! 13. Eugenie.
18. Der Miniſter. |! 16. Belmont und Conftanze oder bie
. Die abgeredete Zauberei.
Entführung aus dem Serail, S 3,
21. Der ‚argwöhniihe Ehemann. Bretzner, Muſ. v. Andre.
23. Die doppelte Kindegliebe. 18. Der Schmud.
26. Die beiden Hüte. Der Sieg Amors über die Zauberei.
Der Freund vom Haufe. 20. Eugenie.
30. Der Juriſt und der Bauer. 23. Otto von Wittels bach, Pfalz-
Röschen und Colas.
graf in Bayern, Tr 5 Babo.!)
Mebember 25. Otto von Wittelsbach.
" 27. Belmont und Eonftanze.
4. Der Schmud, 8 5, Spridmann. Belmont und Conſtanze
Der Sieg Amors über die Zauberei, B.
1782.
Jannar. — Der Furchtſame.
3. Die Gefahren der Verführung, — Clavigo.
Sch 5 n. Mercier, Schröder. — Das Loch in der Thüre.
Juliane von Lindorak. — Medea.
Der Juriſt und der Bauer.
Der Verſchwender.
— Henriette.
Die Läfterfhule, Un.
Sheridan v. Leonhardi.
—
Der Freund vom Hauſe.
Die heimliche Heirath.
Nicht mehr als ſechs Schüſ—
jeln, L 5 Großmann. '
Der Neugierige. |
Die beiden Hüte. — Julie. |
Die Gefahren der Verführung.
|
|
Die Drillinge. |
|
März.
Der eiferfüchtige Liebhaber.
Die Läfterfchule.
Hamlet.
— Edwin und Emma.
— Der Freigeiit.
— Der eiferjüdhtige Liebhaber.
Der Tote als Freier.
Der argmwöhniihe Ehemann. — Betrug für Betrug.
Tie abgeredete Zauberei. | — Die jeidenen Schuhe.
Die junge Andianerin. | Die verliebten Werber.
— Rache für Race. — Die Familie, 2 5 Gemmingen.
nr
1) Das Publikum forderte am Schluffe der Vorſtellung — welcher der Kurfürſt Karl Theodor beis
WoBnte, — laut die Wiederbolung des Stüdes. Diefe fand am 25. ftatt, worauf das bekannte Verbot
erfoigte.
Die Holländer.
Der Deſerteur.
Der Schein betrügt.
Der Barbier von Sevilien.
Februar.
29
Augujt 1782 bis Januar 1783.
— Die Nebenbubler.
— Die Entführung, & 3 Jünger.
— Tie Holländer.
September.
— Tran, fhau, wem!
— Die Kolonie.
— Die Yadefur, 2 2 Jünger.
aurette, B.
— Tie Werber.
— Das Fiſchermädchen.
— Das öffentlihe Geheimnis.
— Suliane von Lindorak. — Eutimus
und Eucharis, B Legrand.
— Liebe mat Narren (?).
- Die Mütterfchule.
— Der Holzhauer oder bie
WBünide, S 1 Gotter, Benda.
— Der Beftindier.
4. Die beiden Fächer.
DR elide, cder der Schiffer, S 2
a. d. Franz. v. Schuhbauer.
— SLüd beffert Thorheit.
— Die Bantelmüthige.
drei
Oltober.
Anon und Antonette.
WMariane.
- Die Wankelmüthige oder der weibl.
Betrüger, & 3 v. Schröder.
3. Das redende ‚Gemälde.
Doc. u
Die Abgebrannten. S 1 Strobel, 13
1. Der englifche Weiſe. — Der fran-
3ð ſiſche Dejerteur, B Legrand. 15
3. DieSchule der Damen oder waßfeljelt | 17
, amd Männer, 25 Stephanie d. j.
. Dos Fiſchermädchen. 20
3. Die Menächmer.
I. Die Gefahren der Verführung. 2.
2. Die zwei Geizigen. — Die Maler. | 27.
1783.
Jannar.
2. Rarlivon Freyſtein, oder die
—Scule der Jünglinge, Sch 5 3.
— —
— —
25.
27.
29.
439
Emilia Galotti.
Der Hausvater.
Das Duell.
Der Freund vom Hauje.
November.
. Doktor Guldenſchmitt, 85
Heufeld.
. Die Sreundichaft auf der Probe.
Der betrogene Ehemann, B Erur.
. Clavigo.
. Der Hausvater.
. Der Deierteur aus Kindesliebe.
. Die Maler.
Rucile.
.Adelſtern oder der beitrafte Ehrgeiz.')
. Die Erbichaft.
Die Sfapin.!
. Beverlen.
. Der jeltene freier.
. Die Wirthichafterin. — Sylvain.
. Die drei Töchter.
Dezember.
. Die neuefte Frauenſchule (= Die
Schule der Damen).
. Zom ones.
. Die gute Tochter.
. Doktor Guldenichmitt.
.Seanette, % 3 n. Woltaires
Nanine, Gotter.
. Der Hofrath, 21 Edartdhaufen.
Die abgeredete Zauberei.
. Die drei Töchter.
. Derverlogene Bediente, 2 2n.Garrid
vd. Ratihfy. — Der Faßbinder.
. Natur und Liebe im Streit.
Der franzöf. Dejerteur, B, Legrand.
Jeannette.
Fayel, Tr 5 n. d'Arnaud.
n. Gozzi v. Scletter. — Divert.,
Legrand.
Die Maler X 1Babo.
2) Nach Goed. 5, 325 von Traun ; nad) Strobel, Tramat. Cenſor 1782, ©. 82 dagegen v.; Graf
8 Törring.
29*
440
58
31.
. Die
Die jeidenen Schube.
. Amtmann ®raumann. — Ballet.
.R Der frumme Teufel, ©2.
Die doppelte Berfleidung, Li.
. Der Hofratb.
Die Sklavin.
. R Heinrih der Bierte oder die
Yagd, S 3 Weiße, Hiller,
. Die Familie. — Divert. Legrand,
Muſ. v. Dimmler.
. Der argwöhniſche Ehemann.
. R Le diable a quatre oder die
verwandelten Weiber, © 3.
Der Eiel ald Dejerteur.
. Die junge Indianerin. — Melide.
. R Bernardon der Inſulaner oder
der Weiberfeind, S 2. — Darauf
ein Luſtſpiel a. d. Ital.
. Der adelige Tagelöhner.
. Die Läfterfchule, 24 n. Sheridan,
Leonhardi.
. R Der Soldat oder der liederliche
Spieler, S 1. — Die neuefte Art,
Schulden zu bezahlen oder der ver-
zauberte Ring Eynthio, 22a.d. Ital.
. Die Abgebrannten, Sh2 Edardt.
Die Sklavin.
. R Die Lyranten oder das luftige
Elend, S 3 ?
Der beſtrafte Hochmuth, Divert.
. Karl von Freyitein. — Divert.v. Crux
. Blüd beſſert Thorbeit.
. R Die bezauberte Inſel oder die
lächerlihe PBarforce-Jagd mit Ber-
nardon, L a. d. tal.
. Der Dejerteur.
. R Der Dorfbarbier oder die lächer⸗
lihe Haushaltung, S2 Michaelis.
— Darauf ein LZuftipiel 1.
Die Nebenbubler.
Februar
bezähmte Widerbel—
lerin, LAn. Shakeſpeare v. Schink.
— Divert. v. Crux.
. R Zauberei über Zauberei oder
DD 0
.R Das Mondenreich,
Januar bis März 1783.
der begeiſterte und neubelebte
nardon, 2 3 a. d Ital.
. Helena und Paris.
. R Die lächerliche Gouvernante
. Die Liebe nad der Mode.
. Die Bantelmütbige. — Dive
Legrand. Muj. v. Toöſchi.
. R Der zu jeinent Glüd geb
Bernardon.
2. Der Barbier von GSevilien.
. R Die Apotheke, S 2 Mid
Muſ. dv. Blainhoffer.
Die Kiebe unter den Handwerke
. Dergenadelte Kaufmann, 23 Br:
— Divert. v.Legrand, Muf.v.T
. Die bezähmte Widerbellerin
Divert. v. Crux.
. Die Liebe auf dem Rande,
Weihe, Muf. v. Hiller.
. Die beiden Fächer.
Der Zauberer.
S 2
niſch, Muf. dv. Holi.
Die verwandelten Bauern, %
. Der adelige Tagelöhner. — T
v. Erur.
. Der zweimal verheiratete Bern:
. Die drei Töchter, 23 C. 9. €
— Divert. vd. Crur.
. R Lotthen am Hofe.
. Belmont und Conftanze.
. R Beter u. Hannchen od. dir
zauberten, S 1.
Prinzeflin Evakathel und
Schnudi, oder die lächerliche
große Bataille, B 2 Link.
. Moleshof und Sylvie
Riebe u. Treue, Trd Graf a
Leon. — Divertiffement.
Mär;
. Der Geburtstag, 8% 2
ner. — Divert. v. Crur.
. Damlet.
. Eugenie, Sch 5 Beaumardai
Ballet.
März bis Mat 1783.
11. Julie, S 3.
12. Cömin und Fatime oder die liber-
raſchung, Sch 3 Nefjelrode.!)
13, Die unähnlihen Brüder. — Ballet.
14. La fausse Agnes, 2 3 Destouches.
Le tableau parlant, S, Muſ. v.
Gretry.?)
16. Das öffentliche Geheimnis, U 5 .n.
Gozzi v. Gotter.
17. Le Barbier de Seville.
Le servante maitresse, S Per⸗
golefi.?)
18. Die unvermutete Zufammentunft.
— Tivert.
N. Das Loch in der Thüre. — Ballet.
21. Jeannot ou les battus payent l’a-
mende, & 1.
Leesprit de contradiction, 2 1
Legrand.
La Clochette, ©.?)
2. Moleshof und Syivie. — Divert.
4. Le jeu de l’amour et du hasard,
L 3 Marivauz.
la guinguette du Nord, Divert.,
Muſ. v. Binzent Macepue.?)
5. Die zwo Gräfinnen.
A. Emilia Galotti. — Divert. v. Erur.
8. Le Francais à Londres, & 1 Boifiy.
L’Amant auteur et valet, & 1.
| La guinguette du Nord.?)
DO. Das Kaffeehaus.
Tie wüſte Infel, Divert. Crux.
- On fait ce qu’on peut et non ce
on ne veut, 2 u. Parodie der
Tper „Der Deierteur“.
Rose et Colas.?)
April.
. Der Tote ein Freier.
er betrogene Bormund.
amlet.
a fausse Agnes.
—— argent fait tont, Divert, Muſ.
—_Salgera.)
6.
7.
26.
27.
441
Der teure Ring, L4 Clem.
Graf Törring. — Div.
Les pr£&cieuses ridicules, 2 1 Mo-
liere.
Le maröchal ferrant, ©. PBhilidor. -
L’argent fait tout.?)
. Die indianiſche Witwe.
Die drei Pächter.
. Il ne faut jamais jouer du Violon
devant les Sourds, ou le Comé-
dien Bourgeois, ®.
Crispin rival de son maitre, 2
Le Sage.
La guinguette du Nord.)
. König Lear.
. Die Shwedenin Baiern oder
die Bürgertreue, Sh5 Blumhofer.
— Dazu geböriged PDivert. v. Erur.
Monfieur Fips oder Alter
ſchützt vor Thorheit nit, L 1.
Der prächtige Freigebige, S 3 a.
d. Frz.
Die Familie.
Die wüſte Inſel, Divert v. Crux.
. Zemire und Azor. — Divert.
Mai.
. Nicht mehr als ſechs Schüffeln (mit
Abänderungen). — Ballet.
. Der Freigeiſt. — Ballet.
. Die bezähmte Widerbellerin. —
Divert.
. Die Dorfdeputirten, © 3
n. Goldoni, Muſ. v. Schuhbauer.
. Die Schweden in Baiern.
. Die Dorfdeputirten.
. Die verftellte Kranke. — Ballet.
. Die Dorfdeputirten.
. Die väterlide Rade
oder
Liebe für Liebe, X 4 n. Congreve
v. Schröder. — Ballet.
. Die Holländer. — Ballet.
27.
30.
Die zwo Gräfinnen.
Seannette. — Ballet.
R |
te Zum Beften der Armen. !) Bon den eben angelommenen lindern der franzöf, Schaufplels
—5) Bon den Rindern der franzöſ. Schaufpielichule.
442
1.
[4
18
W.
Juni.
Die drei Töchter.
Amor und Piycdhe, B.
. Die Dorfdeputirten.
. Die väterlide Rache.
Die wüfte Inſel.
. Imogen, Sch 5 aus Shalipere.
Apollo und Daphne‘), B, Erur.
. Der Hofrath. — Die zwei Geizigen,
S 2, Muf. v. Gretry.
. Das Findelkind. 25 Graf Brühl.
— Dipvert.
. Henriette oder der Hujarenraub.
Das Urteil des Paris, B, Legrand.
. Xiebe wirft jhnell, & 1()
Schletter.)
Anton und Antonette.
. Dereiferſüchtige Ungetreue,
L 3n. Imbert v. Schröder.
Militär. Symphonie, Kospoth.
Die Entführung, B, Legrand, Muſ.
v. Cannabich.
. Die Dorfdeputirten.
. Der Eheſcheue. — Ballet.
Inli.
. Robert und Kallifte od. der Triumph
der Treue, S 3 a. d. tal, Muſ.
v. Guglielmi.
. Kiebredt und Hörwald oder
io gehts zuweilen auf dem Lande,
Sch 3 Edartshauien.
Die gronländiihepeirat, BLegrand.
. Der Winiiter. -— Ballet.
. Ter Juriſt und der Bauer.
Sylvain.
. Ter Ierihwender. — Ballet.
Liebrecht und Hörmwald.
Ter Glüdshaien, A Crur.
.Liebe wirft ſchnell, X 1.
Die jeidenen Schube.
. od. 18. 2) Tie Vatergrille.
L 3nG.d. Enal. — Divert.
Die Torideputirten.
Der eiferſũchtige Ungetreue.
25.
33
24.
Juni bis September 1783.
Die verlafiene Kalypio.
Juliane von Lindorat.
Der Glückshafen.
. Die väterlihe Rache. — Ball
. Die eingebildeten Ph
fophen, S 2a. d. Stal,
v. Baefiello.
Auguſt.
. Graf Eſſex.
Der belohnte Schäfer, B Leg
. Die Schwiegermütter,
Brandes.
Die gewünſchte Zurüdtunfi
Legrand.
Die Toorfdeputirten.
. Henriette.
Die Bachanten, B, Erur.
. Der argwöhniſche Ehemann.
Die Bachanten.
. Die Dorfdeputirten.
. &ronau unb MNWibertine, <
Monvel. — Ballet.
. Die Schwiegermütter.
Die Entführung.
. Die Maler.
Die eingebildeten Philojophe
. Kiebredt und Hörwalb.
Der eiferjühtige Zaun, BC
Kronau und Albertine.
Der Glückshafen.
. Die Frau als Jungfer und W
L1v.?
Melide.
.Molesbof und Sylvie. — R
. Amtmann Graumann.
Roger und Bictor oder die
Mebenbubler, B Legrand, V
Dimmler d. ä.
September.
. Tie Tortdeputirten.
. Edriudt und Schwaghaftigl-
Nollet.
. Tie Nürgeridule.
'. Sum Weiten der Armen. *Rach andrer Angade. in ? Alten fen am 3. L S au
September biß Dezember 1783.
Die wüſte Juſel.
5.
443
Das Duell.
9. Die zwo Gräfinnen. Die drei Pächter.
12. Die väterliche Rache. 7. Der wohlthätige Murrkopf.
Der eiferſüchtige Faun. Vertumnus und Pomona.
14. Wie man eine Hand umkehrt. 9 Die Glücksritter oder die Liebe
Die Schäferſtunde, B Crux, Muſ.
v. Falgarat.
. Der Tote ein Freier.
Der Faßbinder.
. Zanajja, Tr4Plümide. — Divert.!)
. Die bezähmte Widerbellerin.
Der weibliche Deierteur, B Legrand.
. Eugenie. — Ballet.
. Die Frau ald Jungfer und Wittwe.
Anton und Antonette.
10.
fteht ihren Günſtlingen bei, X 5
n. Farquhar.
Die unvermutete Zujammentunft.
— Divert.
. Hamlet. ?)
. Und er ſoll dein Herr fein.
Die Schäferftunde.
. Der Eilfertige.
Das redende Gemälde.
. Nicht mehr als ſechs Schlüfjeln.?) —
28. Die Schwiegermütter. Divert.
Die Schäferftunde. | 28. Der Schein betrügt. — Ballet.
30. Der Beftindier. — Divert. 25. Philotas, Tr 1 Leſſing.
Meden.
Ottober. 28. Der Geizige. — Ballet.
3. Die eingebildeten Philoſophen. 30. Geſchwind ehe es jemand erfährt,
9. Der Spleen. — Ballet.
Der großmütige Korjar, BLegrand.
T. Monfieur Fips.
Die abgeredete Zauberei. 2ejember.
10. Das öffentliche Geheimnis. 2. Soliman II. — Divert. \
12. Der ftürmifche Liebhaber. 5. Der Philoſoph ohne es zu wiſſen.
Die gerechte Tugend, B Legrand. — Divert.
14. Der Schublarren des Effigfiedere. t. Die Wölfe in der Heerde. — Ballet.
DasMilchmädchen u.die beiden Zäger. 9. Die Wirthſchafterin.
17. Athelftan. — Ballet. Ariadne auf Naros.
19. Der Faſchingſtreich. — Ballet. 12. Der ſeltene Freier.
21. Der Eilfertige, & 2 Schletter. Die militäriihe Liebe, B Legrand.
— Lucile.
. Atbelitan.
Die verlafiene Kalypio.
- Helena und Parid. — Divert.
- Der Eilfertige.
Rucile.
- Der Adjutant. -- Divert.
. Die Kolonie.
. Camma oder Die Heldin aus
Deutichlands
Hübner.
VBorzeiten, Tr 5
. Das Findelkind.
Der Glückshafen.
.R Muſikal. Alademie zum Vorteil
der Dad. de Paradis.)
November. 21. Der eiferfüchtige Ungetreue. — Die
3. Und er foll dein Herr fein, PBriejterin der Diana, B Erur.
25 n.d. Engl. v. Lambrecht. — 23. Minna von Barnhelm.
Ballet v. Erur. 28. Camma.
— —
) Zum Beften der Armen.
») Hamlet u. Ophella: Hr. u. Hr. Brofe. *) Leutnant Altdorf
n. Wilhbelmine Reichard: Hr. u. Fr. Brote.
444
x
=]
11.
13.
1.
1784.
Jannar.
. Der argwöhniſche Ehemann.
. Kronau und Albertine — Ballet.
. R Die drei Jackerl, ©.
Der Irrtum, NRadipiel.
. Die Dorfdeputirten.
. R Der Soldat auf Urlaub oder
der blinde Lärm, © 1.
Der banquerottirte Schweflhölzl-
främer, Nadjipiel.
. Die verdädtige Freundſchaft,
X 4n. d. Engl. v. Leonhardi.
Eutymus und Eucharis.
Die bezähmte Widerbellerin.
R Xoft von Bremen, 2 2 Edert.
Weiß und Rofenfarb, S 1.
. Die Toripedutirten.
. R Der Bodagrift, 21 Weidmann.
Die Gouvernante, S 1.
Engl. Tanz.
. Zanafia. — Tivert.
. Die verdädtige Freundſchaft.
Die unvermutete Zurüdtunft, BCrux.
. R Die wohlthätige Witwe, L 3.
Weiß und Rofenfarb.
. Tie Torfdeputirten.
. R Die getreue Prinzeſſin Pumphia
undder tyranniſche Zartar Kulikan.
Der blinde Lärm.
Die Läfterichule.
Die militärifche Liebe.
Glück befiert Thorheit.
Die Korſaren. B. Legrand.
.R Ton Juan oder der ſteinerne
Saft. Sch 3. — Ungariſches Solo.
. Die drei Räder.
. R Ser dert Gevatter, 2 2.
Waitien und Bairienne 1 Reit
term ?
. Tie Nebenbubler.
TDieunmöglideZzadr od. der
ERfindier Yin. Trown v. Schröder.
Tau Zemel den Dee MR 0 Olverıı Bimergrän: Mad. Bärtin ) 6
ardu: fr. Miner: Claudia: Mad rim Sam Arte der Rren
Er u —
Januar bis März 1784.
Die ſchöne Bäuerin, B Crur.
. R Der doppelte Oktavio, L 2.
Die Gouvernante.
. Die eingebildeten Philoſophen.
. Die unmöglide Sadıe.
Die ſchöne Bäuerin.
. Das Kaffeehaus. — Ballet.
. R Die drei Kaderl.
Die drei Bräjenter, Nadip.
. Die Weinleſe, S 2 Beede.
. Das Loch in der Thüre.
. Die heimliche Heirat.
. R Das Rei der Toten m =
der Lebendigen. L.
. Die Dorfdeputirten.
. R Die getreue Prinzeifin Punaz .
— Nachſp.
. Doktor Brummer, ya
ftüd 3.
Die Schäferitunde.
. Der Geburtötag ')
Die wüfte Infel.
Mariane.
Cora und Alonzo, B Crux,
v. Lebrun.
. Und er ſoll dein Herr jeist-
Ballet.
Mär;
Liebe wirkt ichnell.
Tie zwei Geizigen.
. Merope. — Ballet.
. Derliebbaber ohne Name
X 5 n. Mad. Genlis v. Gotter.
Tie beglädten Liebhaber, 8 2
grand.
. Tie Weinleſe. — Divert.
. Tie Liebe nad) der Mode?)
Waller.
. Emilia Salotti”) — Divert.
. Die drei Brüder als Rebenbuble
Tom Jones.
Ericia oder die Beftalin, Tr
a‘ Frz.
März bis Juli 1784.-
19. Die Glücksritter.
die Korjaren.')
21. Die Bantelmütbige. — Ballet.
23. Erwine von Steinheim.
%. Der engliihe Kaper, & 1
Heigel.
Das Hirtenmädden,
Binter.
Der Maibaum, B Legrand.
28. Liebreht und Hörwald.
Sl,
Florine, B, Legrand, Muf. v. Toeschi.
30. Der Hausvater.
April.
1. Lanaſſa.
13. Er hat fie alle zum Beſten
oder die Mütterichule, Kön. Gold:
fmith v. Lambrecht. — Ballet.
15. Tom ones.
16. Er hat fie alle zum Beſten.
18. Die Schwiegermütter.
Euymus und Eudaris.
N. Der englifhe Kaper.
Das Hirtenmädchen. — Divert.
D. Die Familie.
Cora und Alonzo.
5. Der Kaufmann v. Venedig,
23 n. Shakeſpeare. — Ballet.
2. Die Dorfdeputirten.
HD. Tie Gefahren der Verführung.
Die Entführung.
Mai.
2, Ericia.
4. Tie verdädtige Freundſchaft. —
Ballet.
7. Helena und Baris. — Divert.
I. Die Erbſchaft.
Die Belagerung der Stadt Paris.
11. Der Zauberer.
Die Widerfprecderin, L 1.
14. Der Kaufmann von Venedig.
Die beglüdten Liebhaber.
16. Die unähnlichen Brüder. — Ballet.
|
18.
2.
4,
6.
. Die Dorfdeputirten,
. Der
415
Die undermuthetegufammentunft.’)
— Dipert.
. Eodrus, Tr 5 Eronegf.
. Juliane von Lindoraf.
Der Herr vom Borfe, B, Erur.
. Felix oder der Yindling © 3,
Sedaine-Andre, Muſ. v. Monfigny.
. Die väterlide Rache oder Liebe für
Liebe. — Chineſiſches Ballet, Erur.
S 3, ®ol-
doni, Mu. dv. Schuhbauer.
uni.
. Die eiferfüchtige Ehefrau, 2 5, —
Chineſ. Ballet von Cruz.
. Helena und Paris. — Divert.
Legrand.
. Codrus.
Die verlaſſene Kalypſo.
. Die drei Töchter, U 3 Spies. —
Ballet.
. Die Läſterſchule.
Die beglüdten Liebhaber, 2.
. Zanafla.
. Kederfege vorfeiner Thür.
Spridwort in 1X. a. d. Franz.
Die zween Geizigen.
. Das Findelfind, & 5.
Die belohnte Wohlthat, B Erur.
. Die Freundſchaft auf der Probe,
S 2
Die beiden Fächer, 2 1.
argwöhniſche
haber, L 5 Bregner.’)
Lieb⸗
. Der Miniſter, Dr 5. — Ballet.
. Nicht mehr als ſechs Schüfleln. —
Ballet.
. Die Mütterſchule, & 1.
Die abgeredete Zauberei, S 2.
Juli.
Der argwöhniſche Liebhaber.
Er hat ſie alle zum Beſten.
Die Maler, & 1.
1) Hr. Horſchelt und Dad. Maresquella, durdhreifende Tänzer. ) Hr. Mayer, ein durchreiſender
Singer, wird die Rolle des Uli fpielen. ) Zum Beiten der Armen.
446
25.
26.
Das Hirtenmädchen, S1. — Dipvert.
. Ratur und Liebe im Streit. —
Ballet.
. Die bezähmte Widerbellerin. —
Ballet.
. Die Dorfdeputirten.
Die Schäferftunde.
. Die Läfterjchule.
Cora und Alonzo.
. Der Geburtötag.
Die verlajiene Kalypfo.
. Belir.
. VBerbreden aus Ehrjudt,
ernſthaftes Familiengemälde, 5,
Iffland. — Ballet.
Die gute Tochter, L 5. — Ballet.
Jeder fege vor feiner Thür.
Die drei Pächter.
. Die Familie. — Ballet.
Auguſt.
. Er hat fie alle zum Beſten.
.Das Yuftlager, S 2, Mui. dv.
Schuhbauer. — Divert.
. Verbreden aus Ehriudt.
. Die Werber, U 5 Stephanie. —
Ballet.
. Selir.
. Sophie oder der geredte Fürſt,
sh 4 Möller. — Ballet.
15. Der Kaufmann von Benedig.!)
B, Erur.
17. Die Schöne Arjene, Romant. © 4.
20. Jeannette.
Die belohnte Tugend, B, Legrand.
. Berbreden aus Ehrjudt.
. Die Weinlefe. — Divert.
. Die fanfte Frau, L 3 Goldoni. —
Ballet.
. Das öffentliche Geheimnis.
. Robert und Kallifte.
September.
‚ Amtmann Graumanın.
Die belohute Zugend, B.
Suli bis Oktober 1784.
. Der Weftindier. — Ballet.
. Die Dorfdeputirtent.
10. Glück befiert Thorheit. Bam
12. Der argwöhniſche Ehemann —
Ballet.
14. Liebe wirkt ſchnell.
fer
26.
. Zulie
Die jeidnen Schuhe oder die ſcẽ
Scuiterin.
. Edwin und Emma, Trd. — Be
. Die Wölfe in der Heerde. — Bau
. Geihwind, ehe e8 jemand eıf «
— Ballet.
oder die dantin
Tochter, S 3 Neffelrode, 7
v. Kirzinger. — Divert.
.Sophie.
Die Schäferſtunde,
. Die Bürgerſchule, L 3. — B
. Diedürftigegamilie, &
Mercier.) — Alzire und Ze
oder die Amerifaner, B leg ı
Muf. dv. Toeidi.
Dftober.
. Der Dejerteur.
. Der argwöhniſche Liebhaber.
. Der abgedantte Offiz
SH 1.) — Sylvain.
. Die verdädtige Freundidari
Ballet.
. Der Ehejcheue, 2 5 Dorat.
Der Tod ded Orpheus, pani
Ballet v. Crux, Muſ. v. Danz
. S$ulie oder die dankbare Tocht
15.
Die dürftige Yamilie.
Die belohnte Tugend, B.
. Der Graf von Eſſex, Trda
Engl. — Ballet.
. Der Schubfarren des Eſſigſied
Sylvain.
. Eugenie, Sch 5 Beaumarchais
Der Tod des Orpheus, pant. B
. Nicht mehr als ſechs Schüflelr
Die Schäferitunde.
Zom Jones.
) Herzog: Herr Nießer. ) Zum Beſten der Armen. °) So! al. 22. I. 78.
Oftober 1784 bis Januar 1785.
9. Damlet.
31. Wie man eine Hand umtlehrt oder
der flatterhafte Ehemann.
Rovember.
2. Tie Schwiegermütter. — Ballet.
4. Zemire und Azor, rom. S 4.) —
Divert.
5, Der Hausvater.
1. Ter Barbier von Sevilien.
Eduard der vierte, B Legrand.
9. Der eiferfücdhtige Ungetreue, 2 3.
Ter Jurift und der Bauer.
2.Romeo und Julie,
Gotter, Muſ. von Benda.?)
Ter Tod des Orpheus, B.
14. Tie Nebenbuhler. — Ballet.
16. Die Dorfdeputirten.
D, Die philoſophiſche
Gozzi v. Schletter.
A. Glück beſſert Thorheit.“) — Ballet.
2. Romeo und Julie. — Ballet.
26. Die philojopbiiche Dame.
3. jmogen. — Ballet.
Januar.
2 Das vermeinte Kammer-
mädden, L 3 n. Marivaux. —
Ballet.
3. Der Beftindier.
5. Er Hat fie alle zum Beiten.
6.R Der ſich felbft zum Schaden
tedende Plauderer, & 1.
Der Zant auf dem Lande, fcherz-
bafte Operette.
J. Die eiferfücdhtige Ehefrau, X 5 a.
d. Engl.
I. Das Kaffeehaus.
Liebe wirkt ſchnell.
12. Der argwöhniſche Kiebhaber. °)
Sch 3
Dame
oder Gift und Gegengijt, X 5n.
|
|
447
30. Der prädtig Freigebige.
1785.
13.
19.
20.
Cora und Alonzo.
Dezember.
. Die Dorfdeputirten.*)
. EHrjudt und Schwaphaftigfeit.
Die verlafjene Kalypfo.
. Romeo und Julie.
Die Schäferftunde.
. Der Strich durch die Red:
nung, L 4 Sünger. — B, Crux.
. Robert und Kalliſte.
Ulter Hilft nit vor Thorheit.
. Die Liebe nad) der Mode. — Ballet.
. Der allzugefällige Ehemann.
Die belohnte Tugend.
. Der Adjutant, L 3. — Ballet.
. Durimel oder die Einquartirung
der Franzoſen, Sch 5 Mercier.
. Minna von Barnhelm.
. Der Freigeift, 2 5 Leſſing. —
Ballet.
3. Monjieur Fips, & 1.
Die Freundſchaft auf der Probe.
R Xipperl, der geihwäpige Papagei,
L 1. — Philint und Laura oder die
ihlaue Liebe, © 2.
. Henriette. — Ballet.
. Der Strih durh die Rechnung.
— Ballet.
. R Der galante Stall;neifter oder
der durch einen Zauberring ver-
wirrte Liebhaber, vom Xipperl, dem
Gefretair und Stallmeilter, aber
übel gehaltenen Bedienten.
Der ihwarze Mann, Poſſe 2.
Röschen und Colas.
R Lipperle, der deſperate Spieler,
L mit Nrien.
) Mad. Lange, vormal. Mill. Weber, Mitglied der f. k. Nationalbübne, wird die Rolle der
Jemite fpielen. *) Mflle. Wendling, eine neu angelommene Sängerin, wird die Role der Julie
fpielen.
) Doftor Flappert: Hr. Reinike.
2) Mad. Wallenftein wird die Rolle der Barbara fpielen.
) Auf allerböchſten Befebl.
448
25.
&®
18.
2.
22.
25.
27.
Hrn. Lambrecht beftimmt.
Philint und Cleone, 2 2 mit Arien.
R Die Liebe in der Teufelälappe,
2 1 mit Arien.
Der großmüthige Herr vder der
beihämte Gerichtsvogt, © 1.
. Die Dorfdeputierten.
. Die Blüdßritter.
Der Teufel in allen Eden, tom.
B Crux, Muj. v. Dani.
. Er hat fie alle zum Beſten.
. R Das Bauberypfilon des Pytha-
goras, X 1 mit Arien und Ber-
kleidungen.
Der Schatz, Operette 1.
Februar.
. Der Bettelſtudent oder daß
Donnermwetter, S 2, Wuf. v.
Winter.
. R Der bölliihe Doupelamm (?)
oder der verzauberte Fingerhut
der PBroferpina.
Philint und Laura.
. Die Werber, X 4 Stephanie.
. Die Römer in Deutſchland. — Ballet.
. Die philofophiihe Dame.
. Yelir.
. König Lear.
. Heureusement, % 1.
La Servante Maitresse, S Pers
goleje.')
Der alte $unggejelle, 85
n. d. Franzöſ. v. Rambredt.*)
Eſakus und Heſperia, Divert. v.
Crux.
Hamlet.?)
Der Deſerteur, S 3 a. d. Franz. *)
Der Kaufmann von Benedig.
Alerander und Kampaſpe, B
Legrand, Muj. v. Timmler.
Lanaſſa.
1.
3.
Januar bis April 1785.
März.
Die Holländer.)
Das Roſenmädchen von
4. Der Strich durch die Rech
25.
Ballet.
.Graf Efier. ®)
Eſakus und Hejperia.
. Bemire und Azor.) — 7
. Der Fähndrich, 3:
Die militärifche Liebe.
. Robert und Kallifte.?)
. Durimel.
Felix.
. Ratur und Liebe im Str
. Erziehung madi
Menſchen, % 5 Ayren
Die zween Brüder als Nebı
B, Legrand, Muf. dv. Dim
. Die Schwiegermütter. —
April.
. Die Entführung aus dem
S 3 n. Bretzner bearbeite
v. Mozart.
. Kronau und Albertine, ©
Die zween Brüder als Nel
. Die Entführung aus dem
. Graf Walltron.
. Erziehung madt den Meı
Der Teufel in allen Eden
. Tom ones.
. Henriette oder der Huja
— Ballet.
. Suliane von Rindoral.
Die Capricen der Liebe, B!
Muſ. vd. Dimmer.
. Die Entführung aus dem
. General Schlenzhei
feine gamilie, 4 €
Ballet.
Der ſtürmiſche Liebhaber. -
n Baftfpier einer durchreifenden franzöf. Gefellfhaft. N) Die Einnahme ift zum |
”) „Herr Lange, Mitglied der & k. Nationalſchaubühne, wir!
des Hamlet fplelen.“ *) Hr. u. Mad. Lange von der LT. Nationalſchaubühne als Alexis
(Bnife ?)
®) Hr. Lange als Heinrich Lernach.
) Mad. Lange als Kallifte,
*) Hr. Lange als Effer.
) Mad. Lange a
April bis Juli 1785.
N. Tie Dorfdeputierten.
W. Tas Loc in der Thüre.
Go. Eoncert der Mad. Cataldi Biuliani.)
Mai.
2. Tie Familie, 2 5 Gemmingen. —
Ballet.
3. Die Entführung aus dem Serail.
6. Der Geburtstag.
Der Teufel in allen Eden.
8 Der alte Junggeſelle.
Ejafus und Heiperia.
10. Ber wird fie friegen?
Die abgeredete Zauberei.
B. Emilia Galottt.
Konzert fremder Birtuofen auf
Koiten der Direktion.
I6. General Schlenzheim. — Divert.
B Julius von Tarent, Tr
‚nad einer neuen Bearbeitung.“?)
19. TerallzugefälligeCpemann. — Ballet.
0. Der Strich durch die Rechnung.
R. Der Barbier von Sevilien. —
Tie Hochzeit des Figaro, B Crux.
Ruf. v. Winter.
A. Ter Edeltnabe.
ter Bettelftudent. ?)
27. Julius v. Tarent.°)
29. Der argwöhniihe Ehemann. —
Yallet.
31. Ter ſchwarze Mann.
Das Milchmädchen und die beiden
Jäger. .
Anni.
3. Der wohlthätige Murrlopf.
Die Korfaren. *)
5. Der Fähndrich.
Die Hochzeit des Figaro, B.
| ĩ. Der prächtig Freigebige.
|
10
12,
14.
17.
19.
O0
449
Der offene Briefwediel, 85
Sünger. — Engliihes Ballet.
Nicht mehr ala ſechs Schüſſeln.
Die Schäferitunde.
Die drey Pachter. — Divert. v. Crux.
Die Gefahren der Verführung. —
Ballet.
Der offene Briefwechiel. — Engl.
Ballet.
. Belir.
. Der Better aus Lifjabon,
Hamiliengemälde 3 Schröder.
Die belohnte Tugend.
. Merope. — Divert. v. Legrand.?)
. Die Maler.
Das Hirtenmädchen, S1.°) — Divert.
Juli.
. Der Fähndrid.
Die Backhhanten.
. Das Öffentliche Geheimnis.
. Die eingebildeten Philojophen. —
Divert. v. Legrand.’)
. Der Better in Liſſabon.
Die Eapricen der Liebe.
. Das Findellind, X 5 Brühl.
Vertumnus und PBomona.
. Die zween Geizigen.
Wer wird fie kriegen ?
. Der Eheicheue. — Ballet v. Cruz.
17. Der Adjutant. — Ballet v. Crux.
. Zeder fege vor jeiner Thüre.
Das redende Gemälde.
. Der Minifter. — Ballet v. Yegrand.®)
. Der Freigeift.
. Die unähnliden Brüder.
. Bellerofon. Ernithafte® S 3
Binder, Muf. v. Winter, Ballette
v. Legrand.’)
') Zum Beiten der Armen. °) Zum Schluß wird Hr. Sillant, ein durchreiſender Tänzer, ein
englifches Solo tanzen. *) Zum Beichluß wird Hr. Sillani, ein Durdhreifender Tänzer, ein englifches
. Eolo mit neuen abwechſelnden Schritten tanzen. *) Hr. Silant wird ala Korſarenhauptmann tanzen.
: % Pas de deux v. Hrn. Gillani. *) Die Büchel hiervon mir den Porträten der Mad, Brodard
(Kmaryllis) und Mad. Lang d. j. (Chloe) find In der v. Crätziſchen Buchbdlg. an haben. ') Hr. Sillani
un. ) Sr. Sillani. *) Da die heutige Vorftellung frei gegeben wird, fo dient den refpect. Hrn,
fm. Abonnenten zur Nachricht, daß ihnen die gewöhnlichen Yogen und Plätze bleiben; die Übrigen
Bifere, zum Eingang, werden bei Er. Erzellenz Hrn. Grafen ven Secau ausgegeben.
45
0
Juli bis November
1785.
31. Viktorine oder Wohlthun 18. Der Bürgermeiſter. — Kom. Bal
trägt Zinſen, & 4Schröder.) 20. Die Entführung aus dem Ser
Die Zurüdkunft Jupiter® in den
Olymp, mytholog. B, Erur, Muf.
vd. Dimmiler.
23.
25.
2.
Lanaſſa. — Tivert.
Der Ring. — Kom. Ballet.
Erifpin, der Tiener, Bater u
Schwiegervater, 2 Romanud.’)
Auguft. Der vermeintlibe Dejerteur,
2, Bellerofon, Legrand, Muſ. v. Dimmiler.‘)
3. Biltorine.
Die Zurüdtunft Jupiter in den Ottober.
Olymp. | 2. Die Läſterſchule. — Engl. del
7. Der Better in Lifjabon. — Ballet.) | 4. Die unvermutete Zufammentux
9. Der Zauberer. — Divert.
Die beiden Fächer. 6. Rleopatra und Antoniıx
12. ®eneral Schlenzheim. — Ballet Tr 4 Ayrenhoff.
vd. Erur. 7. Erziehung madt den Menide:
14. Der offene Briefwechſel. Der vermeintliche Deferteur.
Die Hochzeit des Figaro, B. 9. Juliane von Lindorat. — Div
16. Die Weinleje. — Divert. 11. Der engliſche Baife.
19. Der Lügner, L 3 Goldoni. Pygmalion.
Der großmüthige Korfar.?) 14. Erwine vd. Steinheim. — Dive
21. DerBürgermeifter, 25 Brühl. 16. Die bezäßmte Widerbellerin. —
Der großmüthige Korjar. Engl. Ballet.
23. Bellerofon. 18. Tom ones.
26. Codrus. 21. Die dürftige Familie, Sch 3
Pygmalion oder die dur Liebe Mercier. — Die eroberte Iniel, :
belebte Bildfäule, B Legrand. Legrand, Muf. v. Ritichel.’)
28. Der Yähndrid. 23. Der Bürgermeifter.
Pygmalion. Der Ball.’
30. Der Bürgermeifter. 25. Kleopatra und Antonius.
Der belohnte Schäfer, B Legrand. 28. Die Schwiegermütter.
September.
. Eugenie. — Engliſches Ballet.
. Die verftellte Kranke. — Ballet.
. Die Wölfe in der Heerde.— Divert.,
Regrand,
. Die Entführung aus dem Gerail.
Don Juan oder daß fteinerne Ga
mahl, Bv. Legrand, Muf. v. lu
. Die Wankelmüthige.
Don Yuan oder dag fteinerne Gaj
mal.
Rovember.
11. Der Spleen. — Pivert., Xegrand. 2. Soliman I. — Pivert.
13. Der Faſchingsſtreich. — Divert. 4. Gerechtigkeit und Rache
16. Der Ring, L 5 Schröder. — Sch 5. Brömel. — Divert.
Tivert. 6. Der Minifter.
ı) Frei⸗Vorſtellung; fiche vorige Anm. *) Hr. Sillani. ) Hr. Sillani tanzt. *) Herr Silla
tanzt. ?) Mille. Frank, eine angehende Schauspielerin, welche heute zum erften Male die Bübne beir
wird Die Rolle der Liſette fpielen. ) Herr Sillani. ) Herr Strobel, ein fremder Baffift, wird |
Rolle des Kalenders fpielen. ») Zum Beften der Armen. °) Sr. Sillani tanzt als Matroſe ein ı
de deux. '9 Hr. Eillani.
November 1785 bis Mär; 1786. 451
Die ländlihe Probe, B Legrand,
Muſ. v. Ritichel.
8. Der jeltne Freier, X 3 Gernnald.
Pygmalion.
11. Mariane.
Die Capricen der Liebe.
13. Der argwöhniſche Ehemann.
Der Ball.
DR ©. 28 ff.
Lie ländliche Probe.
15. Gerechtigkeit und Rache. | 12.
Die Entführung, B, Muſ. v.
Cannabich.
. Der Vetter in Liſſabon.
Die Hochzeit des Figaro.
. Der Strich durch die Rechnung.
Der Sceerenjdleifer, B®..
. Die philofophiihe Dame — Engl.
Ballet.
Die neue Emma.
Der großmüthige Korfar. *)
18. Die Dorfdeputirten. 14. Das Findelkind.
N. Die Familie. Die belohnte Tugend.
der erfte Schiffer, pantom. B | 15. (Concert des Mrs. les Amateurs.)
Era, Mu. v. Dimmier. 16. Verbrechen aus Ehrſucht. — Divert.,
2. Der Deierteur aus Kindesliebe. v. Erur.
Ter erfte Schiffer. . 18. Die Nebenbuhler. — Divert., Erur.
A Der Edellnabe. | 20. Die Nebenbupler.
Ariadne auf Narvs.') 9. Othello, der Mohr von
V. Sittorine. — Ballet. ! Benedig?),Tr 5 n. Shafejpeare.
9, Felix. | 23. Die Liebe nad der Mode. — Ballet.
: 27. Der allzugefällige Ehemann. —
Dezember. Divert., Erur.
> Tieneue Emma), 83 Unzer. |
1786.
Abichnitt Januar—Juli fehlt in der Münchner Zeitung.)
AFannar. | 6. Die Hausplage, Faſchingsſtück 5.
— er ſtürmiſche Liebhaber. ı 10. Die Römer in Deutfchland.
| 13. Die philoſophiſche Dame.
Im Carueval: 18. König Lear.
— Die verlaſſene Armida, O v. Prati. 19. Der alte Junggeſelle.
— der venetianiſche Jahrmarkt, O 20. Hamlet.
d. Salieri. (Beide in ital. Sprache 22. Der Deſerteur.
aufgeführt.) | 25. Der Kaufmann von Benedig.
27. Lanaſſa.
yebruar.‘) |
2. Der Bettelitudent. | März.
4. Die Werber. 1. Die Holänder. _
9. VieAbenteuerdes Herzens | 3. Das Roſenmädchen von Calency.
oder Euhen macht Finden, 25 : 4. Der Strid dur die Rechnung.
Hofmann. | 6. Graf Efier.
) Nſlle. Antoine wird die Role der Ariadne fpielen. ) 1781 war bei Frz. Joſ. Thuille ein
Belohram „Emma*, von Sajetan Braun, erſchienen. Pal. Annal. d. bair. Litt. 2 Bd. 1781 ©. 340,
Ye Eitani. *) Hr. Sillani. *) Zum Beten der Armen. *) Tas folgende nad) dem Goth. Theat.s
Bin 1788, außgenommen die Aufführung vom 5. Februar. Über diefe f. Kritik in d. pfalzbater. Mufe
452
Eſakus und Hefperia.
. Der Fähndrich.
Die militärifche Liebe.
. Robert und Kallijte.
. Durimel.
. Felir.
. Natur und Liebe im Streit.
. Erziehung madt den Menichen.
. Die Schwiegermültter.
April.
. Die Entführung aus dem Sernil.
. Kronau und Wlbertine.
. Die Entführung aus dem Serail.
. Graf Walltron.
. Erziehung madt den Menſchen.
. Tom Jones.
.Die Schwiegermütter.
Juliane von Lindorak.
. Die Entführung aus dem Serail.
2. General Schlenzheim.
. Der ftürmijche Liebhaber.
. Die Dorfdeputirten.
. Das Loc in der Thüre.
li.
. Die Schwiegermütter, X 5 Brandes,
Die Bachanten.
. Die väterliche Rache.
Der großmüthige Korjar.
. Der Barbier von Sepvilien
oder die unnüge Vorjidt, S 4
Paeſiello.
.Das Blatt hat ſich gewendet.
Die Entführung.
. Emilia Galotti.
Die eiferfüchtigersrau, Divert.v.Erur.
. Die
reihe Freierin, 25
Stephanie d. j.
. Der Barbier von Sevilien.
. Graf Eifer.
Der großmütige Korjar.
. Die Abenteuer des Herzen?.
23.
. Der Schmud.
. Die reihe YFreierin.
Der Strid dur die Rechnung.
|
|
|
|
|
17.
19.
. Der
"März bis September 1786.
Die Hochzeit des Figaro.
doppelte Lieb!
8 3 Jünger.
Der erite Schiffer.
Auguſt.
. Die drei Töchter, L Spies
Don Yuan oder das fteiner:
mahl, B Legrand.
. 3m Trüben ift gut filchen.
. Die Majeftät in der Klenu
. Die fanfte Frau.
. Und er fol dein Herr fein
. Der doppelte Liebhaber.
Die Schäferftunde.
. Die drei Pächter.
Die eroberte Inſel.
. Die Mündel, Sh 5 If
. Der Schmud. — Divert., 2
. Die Maler.
Die zwei Geizigen.
. Die dürftige Familie.
Jack Spieen oder ich erſchie
nit, 2 1.
. Die Mündel.
. Der Ring.
September.
. Das Weiberfomplott, X 5 n
court d. Jünger.
. Kronau und Wlbertine.
Die Hochzeit des Figaro, 9
. Die Entführung aus dem |
. Die Quftbälleoderder
haber à la Montgoflfi
2 Bregner.
Das Luftlager, 3.
. Die bezähmte Widerbellerii
Die ländliche Probe.
. Das ſechzehnjährige Mädch
Der erite Schiffer.
. Die Yuftbäle,
Die eingebildeten Bhilojop
Viltorine.
Die gute Tochter.
Die Entführung.
September bis Dezember 1786.
21 Adelheid von Salißbury,!)
Tr 3 n. Arnaud dv. Schröder.
22. Der offene Briefwechſel.
24. Veritand und Leichtfinn,
Jünger.
26. Gerechtigkeit und Rache.
Die Bachanten.
29. Tie treuen Köhler, S 2 Ber:
mann, Muf. v. Schubauer.
L dv.
Oftober.
1 Ta8 Blatt hat ſich gewendet.
Pyrrhus und Polyrena, B, Erur.
3. Tie Wirtſchafterin. — Sad Spieen.
6. Ter Deierteur aus Kindesliebe.
Tie Lapricen der Liebe.
8 Der Weftindier.
10, Die treuen Köhler.
13 Bayard oder der Ritterohne
Furcht und Tadel, Sch 5
Berthes.
15. Das Teftament, X 4 Schröder.
Tie indianiſche Redlichkett.
17. Welgeid von Salisbury.
Pyrrhus und Polyrena.
W. Jeannette. — Die buchſtäbliche
Auslegung, & 1 Brömel.
22. Bayard. — Die indianiſcheRedlichteit.
21 die Dorfdeputirten.
A. Der Sonderling oder beſſer
ſchielend als blind, L 5
Beidmann.
29. Die treuen Köhler.
30. Der engliihe Waiſe.
Die buchſtäbliche Auslegung.
November.
2. Der Fähndrich.
>. Die Läfterjchule.
Tie zween Brüder ala Nebenbupler.
7 Ter Barbier von Sevilien.
|
|
|
|
|
10.
12.
14.
1%.
19.
21.
24.
26.
28.
453
Der eiferfühtige Ungetreue.
Die Heirath durd ein Vo:
henblatt, B1 Schröder.
Der Sonderling.
Ranajja,
Die Belagerung, X 5 Kretid-
manıt.
Berbrehen aus Ehrſucht. — Die
Verzweiflung aus Liebe, B Legrand.
Die feidenen Schuhe.
Stolz und Liebe, Sch 6
Wagner.)
Nicht mehr als ſechs Schüffeln (mit
Abänderungen).
Die Wankelmüthige, n. Eibber v.
Schröder. — Phylas und Chloe,
B, Crux, Wui. v. Sud.
Dezember.
. Henriette.
. Die eiferfüchtige Ehefrau.
Eſakus und Hejperia.
. Im Trüben ijt gut filchen.
. Mariane.
— Die Hochzeit des
Figaro.
. Umſechs Uhr iſt Verlobung,
L 5 Schröder.
Die Amazoneninſel, B, Erur.
. Die Gefahren der Verführung,
Die zween Brüder ald Nebenbuhler.
. Der Schublarren des Ejligfieders.
Die Berjuhung (& n. Marivaur
d. Vteyer ?)
. Das öffentliche Geheimnis.
. Romeo und Julie (Gotter),
. Haß und Liebe, Sh4Bonin.!)
. Um jeh8 Uhr ift Verlobung.
Die Verzweiflung aus Liebe.
. Camma oder die Heldin aus
Deutſchlands Borzeiten.
. Haß und Liebe.
') Zum Beiten der Armen. *) Bermutblih Heinrich Leopold Wagners „Reue nad) der That”
| (er Jüngers gleichnamiges Zuftfpiel?)
30
April bis September 1787.
2. Das Findelkind.
Der großmüthige Korſar.
23. Edelmuth in Niedrigkeit.
Die Ueberraſchung.
Die Geſchwiſterliebe, v. Weiße.
B. Zemire und Nor.
N. KEleopatra, Tr 5 Soden.
9. Robert und Kallifte.
Mai.
l. Der Kaufmann von Venedig.
Der liederlihe Schäffler, tom. B.
4. Berftand und Leichtſinn.
6. Berbrehen aus Ehrſucht.
8. Der Hausvater.
1. Z artüffe, oder der fcheinheilige
Betrüger, &5 n. Moliere.
Die Schäferftunde.
B. Die reiche Freierin.
B. Sraf Balltron.
18. Der jeltne Freier, & 3 Gernmald.
Die gute Ehe, & 1n. Florian
Oo. Antons®Ball.
MD. Tortüffe.
22. Um ſechs Uhr iſt Verlobung.
5. Julius von Tarent.
I. D as Spielerglück, 25 n.
FRegnard und Goldoni v. Dit.
Die vergeblide Vorſicht oder der
Txan leide einer Prinzeffin ver-
Eca ninte Achilles, her⸗pantom. B,
grand.
genie.
Die gute Ehe.
Juni.
> Murmuth um Liebe.
ED üe vergeblihe Vorſicht.
— Die Läſterſchule.
> er beſtrafte Undant, B. (v. ?)
Das Beiberlomplott.
— Bene Schlenzheim.
Das Spielerglück.
Der glückliche Zufall. (v. 9)
"> Zum Beiten ber Armen. *) Zult fehlt.
455
— Der Deſerteur.
— DerEinjiedlervonfarmel,
Dram. Ged. Hin Jamben, Dalberg.')
— Der allzugefällige Ehemann.
— Die Familie.
— Die ſeidnen Schuhe.
— Der eiferſüchtige Ungetreue.
— Der Einſiedler von Karmel.
— Der Schmuck.
— Die zween Geizigen.
Auguft.?)
— Der Spleen.
Der erite Tod, B.
Und er fol dein Herr jein.
Emilia Galotti.
Die zween unähnlidhen Brüder.
— Bemire und por.
— Beitvon Solingen oder ber
Egoift, Charaktergem. v. Gotter.
Der beitrafte Undant.
Wind für Wind.
— Die Capricen der Liebe.
-- Die Abenteuer des Herzen?.
— Die glüdlihe Jagd.
Der Inſtinkt oder wer ift Vater
zum Kinde? % 1 Jünger.
— Beit von Solingen.
Medea, B.
— Die Schwiegermütter.
— Die Entführung aus dem Serail.
— Armuth um Liebe.
Der erite Tod.
-- Mbdelheid dv. Salisbury.
Der erite Sciffer.
September.
— Die Dorfdeputirten.
— Das Räuſchchen, U 4 Brepner
— Die Glüdßritter.
— Der Schein betrügt.
— Biltorine.
Das Räuſchchen.
-- Die drei Töchter.
30”
45
6
September bis Dezember 1787.
Die vergeblihe Vorſicht.
DasKleidausXyon, L Jünger.
Die eingebildeten Philoſophen.
General Schlenzheim.
— Das Kleid aus Lyon.
— Der wohlthätige Murrtopf.
Der erite Tod.
Die Jäger, ländl. Sittengem. 5
Affland.
Oftober.
Die Brandihagung.
Die Hochzeit des Figaro.
Juliane von Lindoral.
Die verdädtige Freundſchaft.
Pyrrhus und Polyrena.
- Die Werber.
Der WUpotheler und der
Doktor, S Stephanie d.j.
Das Teftament.
Der Apothefer ınd der Doktor.
Die Mindel.
Der ehrliche Berbreder oder Die
Belohnung der findlidhen Liebe,
Sch. ')
Der engliihe Weile. — Die beiden
Billet3, Nachſpiel 1v. Anton-Wall.
Der Fähndrid.
Die treuen Köhler.
Der ehrlihe PVerbreder, Sh 3.
A. v. Wieland.
— Wiſſenſchaft geht vor
Schönheit, X 3 Goldoni, Bock.
Im Trüben iſt gut fiſchen.
Veit von Solingen.
Verſtand und Leichtſinn.
Felix.
Der Einſiedler von Karmel.
Wiſſenſchaft geht vor Schönheit.
Die gute Ehe. — Die Kolonie.
) Zum Beſten der Armen.
Die Schule der Kiebhab
! n. Whitehead v. 3. 3. Chr.
Die eroberte Inſel.
Glück beſſert Thorbeit.
Den ganzen Kram und
Mädchen dazu, X 1 Brühl
Romeo und Julie, ©.
Die Familie Eichenkron.
Kkronau und Albertine.
Nina oder Wahnſinnu
Liebe, Sh m. Bei. n. d. Fr
dv. d'Arien.
Der engliihe Kaper, L.
November.
Tie Schule der Liebhaber.
Tie modernen Amazonen.
- Die Nebenbußler.
- Der jeltene Freier.
- Ten ganzen Kram und das W
den dazu.
Die Römer in Deutfchland.
Der Bürgermeijter.— Engl. Di'
- Tas Kleid aus Lyon.
Die wüfte Inſel.
Der Juriſt und der Bauer.
Mina.
Der Choleriſche, X5 Dalt
Das Urtheil de Midas. (?)
- Der argwöhniihde Ehemann.
- Die Abenteuer des Herzens.
Montesquieu, oder die u
tannte Wohlthat, Ch 3 Dalt
Die beglüdten Liebhaber.
Dezember.
Der mißtrauiſche Liebhaber, X
Die unvermutete Zujamment-
- Der Better in Liſſabon.
Nacht und Ungefähr, O1 Reid
Sewußtjein, Sh 5 Sfflar
Januar bis April 1788. 457
1788. )
Iaunar.
— Das öffentliche Geheimnis.
— Dos Rauſchchen
— Die Wantelmuthige.
9. Julius von Tarent.
— Der Apothefer und der Doktor.
— Rinne von Barnhelm.
— Der Apothefer und der Doktor.
— Per Brief durch Rechnung
— Die Phyſiognomie, &5 Brepner.
— Ben ganzen Sram und das Mäds
hen dazu.
Nina.
— Bemußtjein.
— Die Brandfgagung.
Die drei Budligen aus Damaskus.
— Verſtand und Leichtſinn.
Februar
— die Liebtaber, wie ſie ſind
und wie fie ſein ſohlen.
Die drei Budligen aus Damaskus.
— Emilia Galotti.
— die Dorfdeputirten.
— die drei Töchter.
Nacht und Ungefähr.
— Lanaſſa.
— Die Wölfe in der Heerde.
Derliederlide Shäffler,®.
— Der Apotheler und der Doktor.
— Der Minifter.
Der verlafiene Kalypio.
— Die Laſterſchule.
Die modernen Amazonen.
— Die Entführung aus dem Serail.
— Dlint und Sophronia, Tr 5
Eronegt.
— Das Findeltind.
Der erfte Schiffer.
März.
— Eduard Montroje.
Die glückliche Zurüdtunit
— Die eingebildeten Philoſophen.
Die militäriſche Liebe.
— Vergeltung, Sh 3 Lambrecht
Die beglüdten Liebhaber.
— Glüd befiert Thorheit.
— Die Mündel.
— Dlint und Sophronia.
König Theodor in Venedig,
O. n. Eafti v. d’Arien, Muf. v.
Paeſiello.
— Der wunderliche Franzos
oder der eiferſüchtige Ehemann,
tom. O, Biccini.
— Die Expedition oder die Hochze it
nad) dem Tobe.
— Bergeltung.
DasLebeneinTraum,B.v.?
— König Theodor in Venedig.
April.
— Der offene Briefwechſel.
Die vergeblihe Vorſicht.
— Die philojophiiche Dame.
-- Di: Erpediton.
— Der Deferteur.
— Die Seeoffiziere oder Tugend
und Ehre auf der Probe, X 5,
Tode.
— Die Familie
— Zemire und Azor.
— Graf Eiier.
— Bifjenfhaft geht vor Schönheit.
Theieus od. Tapferteit ber
darf der Jahre niht,® v.
Legrand, Muf. v. Dimmler.
— Der Apotheter und der Doktor.
— Die Mitternadtsftunde,
S 3 Lumbregt-Danzi.
Die Hochzeit des Figaro, B.
— Der Better aus Lifjabon.
Der erite Tod.
— Der Schubtarren des Eifigfieders.
Nina.
*) Das folgende nach dem Churfürftl. Inteligenzblaet.
458
Mai.
— Die Mitternachtsſtunde.
Don Juan, B.
Die Seeoffiziere.
Die Gefahren der Verführung.
Theſeus, B.
Die buchſtäbliche Auslegung.
Der Alchymiſt, S, Meißner,
Muj. v. Schufter.
Das Teftament.
Sad Spleen.
Der Alchymiſt.
Die weiblide Eroberungsjudt.
Ter Revers, L 5 Jünger.
Der verliebte Zauberer, B.
Felix.
Veit von Solingen.
Der verliebte Zauberer.
Der Revers.
Der verliebte Zauberer.
Armut und Liebe.
Der erſte Tod.
Ottilie, Tr 5 Brandes.
Liebe wirh fchnell.
Die eingebildeten Philoſophen.
Juni.
— Der mißtrauijche Liebhaber.
- Gereditigleit und Rache.
Die glückliche Zurüdkunft.
Jeder fege vor feiner Thür.
Der Bettelftudent.
Ottilie.
Tom Jones.
Das Freicorps, 8 (f. Goed.
8 259, 115).
Viktorine. — Tie Entführung.
Der Apotheker und der Doktor.
- Die dürftige Familie.
Die Heirat durh Irrtum,
x 1 Schröder.
Das Freicorps.
Die Maler. — Die drei Rächter.
Die Jäger.
Der Revers.
Mai bis Auguſt 1788.
Juli.
Die buchſtäbliche Auslegu
Der Bettelſtudent.
General Schlenzheim.
Der Fähndrich.
Der liederliche Schäffler.
Die Schwiegermütter.
Lilla, O, Martini.
Der Kaufmann von Ven
Der beſtrafte Undant.
Lilla.
Der ſeltene Freier.
Der Schreiner,L2W
Die väterliche Rache.
Im Trüben iſt gut fiſche
Die Nacht zu Abente
Töffels u. Dortchen
zeit (oder die Folge
Pächter), B.
Die Vergeltung.
Lilla.
Auguſt.
Die Brandſchatzung.
Die Capricen der Liebe.
Der Apotheker und der 3
Der Adjutant.
Der Schreiner.
Die Mitternadtsftunde.
Don Juan.
Merope.
Der verliebte Zauberer.
- Die Schule der Bäte
Traun.
Den ganzen Sram und bo
hen dazu.
Romeo und Julie, O.
Die Werber.
Die Schule der Väter.
Die eroberte Inſel.
Der engliihe Kaper.
Der Bettelftudent.
Eugenie.
Julius Cäjar oder d
ſchwörung des Brutus, Tı
berg.
September 1788 bis Januar 1789. 459
— geh September. — Der Apotheker und der Doktor.
R. Die große Toilette, L v. ©.
— Zulius Cäſar. 3. Echröter.
— Juliane von Lindorak.
Das Luſtlager, B. Novemnber.
— die Entführung aus dem Serail. — Und er ſoll dein Herr ſein.
— Kronau und Albertine. — Lilla
Die Droſſel, L Unzer.
— Der Bürgermeiſter.
— Lilla.
— Richard III., Tr 5, Weiße.!)
— Die Schule der Väter.
Die amerikan. Wilden, B.
— Der Deſerteur aus Kindesliebe.
Der Schiffbruch der Qu äker, B
— Die junge Wittwe.
Ariadne auf Naxos.
Die Droſſel.
—— Der Einſiedler von Karmel.
Wie man eine Hand umlehrt.
— Der Raudfanglfehrer, Auer-
brugger, Muj. v. Salieri.
Ofteber.
— Richard IIL — Divert. Dezember.
— Der offene Briefwechſel. — Die Familie.
— Ranafja.
— Der Raudfangfehrer. — Naht und Ungefähr.
— Der bejtrafte Unbant.
— Die große Toilette.
— Der Raudfangfehrer.
— Das Herz behält jein Recht,
Sh 5 Bed.
— Die Übenteuer de3 Herzens.
— Der Barbier von Sevilla, O.
— Die Erbihaft. — Die Rechnung
ohne den Wirt, L Scletter.
-— Gamma. \
— Die Reijenden.
Der Bettelitudent.
— Das Herz behält jein Recht.
Liebe vermag alles.
— Die Glüdßritter.
— Das Räuſchchen. Luftbälle.
— DdDer Strich durch die Rechnung. — Nicht mehr als ſechs Schüſſeln.
Die amerikaniſchen Wilden. — Die Heirat dur Irrthum.
— Der engliihe Weile. Die eingebildeten Philofophen.
Medea. — Berbreden aus Ehrjudt.
— Dank und Undant, 2 Jünger. — Die Glüdsritter.
Töffels und Dortchens Hochzeit. — Zemire und Azor. J
— Das Kleid aus Lyon. — Der Wechſel, & Jünger.
Die beiden Billets. Liebe vermag alles.
— König Theodor in Venedig. — Das Teftament.
— Der mwohlthätige Murrtopf. — Die Dorfdeputirten.
Die Reijenden, L. — Der WVedjel.
— Dant und Undant. Die Capricen der Liebe.
1789.
Januar. — Adelheid von Salisbury.
— Der Vedjiel. | — Die Drofiel.
__ Die Eapricen der Liebe. Ä | Die Mitternachtsſtunde.
2) Zum Beten der Armen.
460 Sanuar bis Juni 1789.
— Nacht und Ungefähr.
Der Bettelftubdent.
— Die Yäger.
— Die Bormünder, L Scletter.
— Die große Toilette.
— Die junge Wittive.
— Nina.
— Mariane.
Die drei Budligen von Damaskus.
— Der Revers.
— Dank und Undant.
Der Namenstag oder bie lebenden
Marionetten, B. von ?
— Das Freicorps.
Februar.
— Die Vormünder.
— Armuth und Liebe.
— Der Triumphder Treue, O,
Danzi.
— Der Bürgermeiſter.
— Der Apotheker und der Toltor.
— Um 6 Uhr ift Verlobung.
— Der Triumph der Treue.
— Der Minifter.
— Berftändnis u. Mißverftänd-
nis, L.
— Der Geburtstag.
— Der Triumph der Treue.
— Der Vetter in Liſſabon.
Die militäriſche Liebe.
März.
— Verſtändnis und Mißverſtändnis.
— Der ſchwarze Mann.
— Thusnelda ober der Ritter vom
goldenen Sporn, Sch Vohs.
— Die Brandihagung.
Der großmüthige Engländer.
— Hamlet.
— Romeo und Zulie, ©.
— Thusnelda.
— Die Schwiegermütter.
- Die beiden Billets.
Die eingebildeten Philoſophen.
— Der Fabrikant, L3 Weidmann.
Der erite Tod.
-- Hamlet.
— Glüd bejiert Thorheit.
— Der Fabrikant.
Die Entführung.
— Der Apotheler und der ‘
April.
— König Near.
— Die Streligen, Sch
— Lille.
— Veit von Solingen.
Die Batrioten.
— Der argwöhniihe Ehema
— Im Trüben ift gut file
— Der Wechſel.
Die modernen Amazoner
— Die Streligen.
Der Namenstag.
— Die reihe Freierin.
Mai.
— Die Eiferſucht a
Probe, O3 Eſchenburg)
— Thusnelda.
— Die Eiferſucht auf der Pr—
— Die Verſchwörurn
Fiesko, Tr 5 Schiller.
— Die weibliche Eroberung?
— Die Entführung aud dem
— Die Schule der Bäter, S
Die Schäferſtunde, B.
— Die Berihwörung des Fi
— König Theodor in Bened
— Der Bizelanzler,
Kratter.
— Die Streligen.
— Felix.
— Der Ring.
Juni.
— Der Fabritant.
Die Hochzeit des Figaro,
— Der englüde Kaper.
Der Betteljtudent.
— Mlbert von Thurn
Tr 4 Iffland.
Juni bis Oftober 1789. 461
— Lilla.
— Die große Toilette.
— Der verliebte Zauberer.
— Der Advokat oder wer wird
den Prozeß gewinnen ?
— Im Trüben it gut fiſchen
— Die väterlihe Rache.
— Die Rechnung ohne den Wirt.
— Der jeltene Freier. |
Die Capricen ber Liebe.
— Die Läfterichule. |
Der großmüthige Engländer, B.
— Jeder jege vor feiner Thüre.
Nina. |
— Wbert von Thurneiien.
— Berftändniß und Mißpverftändniß.
— Robert und Kalliſte oder der Der Duafimann.
Triumph der Treue. — Das Kleid aus Lyon.
— Thusnelda. — Der mwohlthätige Murrlopf.
— Tie große Toilette. Das Lager, B.
— die Streligen.
— der Fabrifant.
Nriptolome, Königin von .
Seleukos.
— Die Kriegsgefangenen.
— Die Kriegsgefangenen.
— Die Maler.
— Romeo und Julie, O. |
|
September.
— DerMagneti3musg, 1
Iffland. — Wieden.
— Die Familie.
Liebe vermag alles.
— Daß Landmädchen, Lv. Wicherley
(Schmid).
— Der Bürgermeifter.
— Betrugdurh Aberglauben,
S 2 Eberl, Dittersdorf.
— Die verdädtige Freundichaft, 2.
Juli.
— Verbrechen aus Ehrſucht.
— Die Mitternachtsſtunde.
— VBilla.
— Reue verſöhnt, Sch 53Iffland.
— Dank und Undank.
—- Der Apotheker und der Doftor.
— — Der Strih durch die Rechnung.
— Die Vergeltung.
— Robert und Kalliſte.
Oftober.
— Die Macht der findliden
Liebe, Sch Seidel.
Der erite Schiffer. Der Bogelfang. ®.
— Denganzen Sram und das Mädchen — Die große Toilette.
Dazu | Der verliebte Zauberer.
Die drei Pächter. ' — Betrug duch Aberglauben.
— Die Bormünder. — Der Rever?.
— Der Wechſel. — Ballet. Die verlaſſene Kalypſo.
— Bemire und Azor. — König Theodor in Venedig.
— Er Hat fie alle zum Beſten. — Die Verſchwörung des Fiesko.
Auguſt. | — Armuth und liebe.
— Neue verjöhnt. Ä Die wilden Amerifaner, B.
— Naht und Ungefähr. | — Berbrehen aus Ehrſucht.
— Ber Duajimanı, O 2Yam — Bemußtjein.
breit, Danzi. — Reue verjöhnt.
— Die Streligen. — Das Finbelfind.
Der erfte Tod. Die modernen Amazonen.
— Die Dorfdeputirten. — Der ANpothefer und der Doltor.
462 DOftober 1789 bis Februar 1790
— General Schlenzheim. | — Der Optimift.
Der großmüthige Englänber. Die Jagd Heinrich IV.
— Die Abenteuer des Herzen?. — Natur und Liebe im Streit
— Derfromme Betrug, Seidel. — Die Gefahren der Berführu
Der Bettelftudent. — Die Bauberböhle des Trop!
— Graf Eſſex. — Der Schublarren bes Eifig
— Der Spleen. Der Bauer mit der Erbſche
Eduard IV., 8. — Henriette.
— Der Fabrilant.
Der Magnetismus. Dezember.
— Die Zauberhöhle des Tro- — Der Dejerteur aus Kindes!
phonius, ©, Kafti, über‘. v. Der verliebte Zauberer.
Faber, Muſ. v. Salieri. — Die unvermuthete Zuſamm
— Die Seeoffiziere.
November. — König Theodor in Benebic
— Der Kaufmann von Benebig. — Juliane von Lindoraf.
Der Ramenstag. — Im Trüben ift gut filchen.
— König Theodor in Benebig. — Der Taumel der Lieb
— Der Optimift oder Es ift ihm — Merope.
alles recht, 255%. 9. %. Müller. Die militärijche Liebe.
— Der mißtrauijche Liebhaber. — Glüd beflert Thorbeit.
— Der Apothefer und der Doktor. | — Per fromme Betrug.
— Die Familie Eichenfron. Die eingebildeten Philoſop
Der erfte Schiffer — Nicht mehr als ſechs Schü
— Lilla. — Die Dorfdeputirten.
17%.
Januar. — „Helena und Paris.
— Menihenhaß und Neue, — Der jeltene Freier.
Sch 5 Kopebue. Die eroberte Inſel.
— Lilla. |
— Mariane. — Sie Grazien, 23. Februar.
Crux, Muſ. v. Dimmler. — Der Revers.
Der Fähndrich. — Helena und Paris.
Die wilden Amerilaner. — Tie Stiefiühne, Sch €
— Ser Bettelftudent. Den ganzen Sram und d«
— Menſchenhaß und Reue. den dazu.
— Lie Räjterichule. — Tie Schwiegermütter.
— Ter gutherzige Alte, in — Dank und Undant.
Florian dvd. Lambrecht. Die modernen Amazonen.
Teer Jurift und der Bauer. — die Trillinge.
— Wenſchenhaß und Reue. Ter Namenätag.
— Tier Eptimifl. — Die junge ®ittwe.
Der großmütbige Engländer. Nina.
Die Brandidagung. — Tie Streligen.
Februar bis Zuli 1790.
Wie man eine Hand umtlehrt.
Der Ramenstag.
Der gutberzige Alte.
Romeo und Julia, ©.
Die Macht der kindlichen Liebe.!)
Der Better in Lifjabon.
Der Bauer mit ber Erbidaft.
der Strich durch die Rechnung.
Die eroberte Inſel.
März.
— Robert und Kallite.
Das Kleid aus Lyon.
— €urd von Spartau, Sch 4
Beil. — Divert.
Curd von Spartau.
Die Grazien.
Das Teftament.
(Wegen Trauer um Kater Joſef II.
Dom 14. März bis Sonntag nad
O ſtern geſchloſſen.)
—
—
—
—
April.
It 5
—
Tankred,
(Don Bode?)
Die geraubten Waffen, 8.
Menſchenhaß und Reue.
Die Schule der Eiferjudt
oder Liebe haft allen Zwang, S,
VBregner, Muf. v. Salieri.
Der Weltmann oder der ab:
gedrungene Betrug, & n. Boiſſy.
Don Duichote, B.
— NMacht und Ungefähr.
Der Duafimann.
— Die große Toilette.
n. Boltaire
—
—
Mai.
— Verirrung ohne Laſter, Bed
— Die Schule der Eiferſucht.
— Albert von Thurneijen.
— PViltorine.
Die verlafiene Kalypſo.
— Der Beltmann.
— — ⸗J1 —
) Zum Beſten des neuen Armeninſtitute
|
|
463
Tie Hochzeit des Figaro.
Berirrung ohne Laſter.
Die junge Wittwe.
Die zwei Geizigen.
Die Dündel.
Tie Stiefjöhne.
Der Narr fürs Geld oder
Peter Proſch, 2.
— König Theodor in Venedig.
— Die Werber.
— Die Macht der kindlichen Liebe. —
Ballet.
Inni.
— Tankred. — Ballet.
— Der Betrug durch Aberglauben.
— Zieh auß, Herr Bruder, L.
Die Eapricen der Liebe.
— Bemire und Azor. — Divert.
— Der Taumel ber Liebe.')
— Der argwöhnijhe Ehemann.
— Die Wankelmüthige oder der weib-
lie Betrüger.
Die vergebliche Borficht.
— Der Schmud:
— Der Eremit auf Formen=-
tera, Sch 2 Kotzebue.
— Der offene Briefwecjel.
Der großmüthige Korfar.
— Das öffentliche Geheimnis.
— Der Eremit auf Formentera.
— Die Jäger.
— Die Entführung aus dem Serail.
Inli.
— Verſtand und Leichtſinn.
— Die Indianer in England,,
L 3 Koßebue. — Ballet.
— Lie Schule der Eiferjudt.
— Die Indianer in England.
— Thusnelda.
— Die drei Tödtter.
Das Lager.
— Der Rauchfangkehrer.
464
Eurd von Spartau. — Divert.
— Der Bauer mit der Erbichaft.
Der Betteljtudent.
Der Taumel der Liebe.
— Die Indianer in England.
Alderjon, Tr 5 Brande2.
Der Namendtag.
Der Apotheker und der Doktor.
Anguſt.
Die Streligen.
Die Schäferftunde,
Der Eremit auf Formentera.
Gerechtigkeit und Rache.
Der Narr fürd Geld.
Die Glücksritter.
Der Fabrilant.
Die modernen Amazonen.
Die Entführung aus dem Serail.
Alderion, 2 Theil, Tr 4
Brandes.
Der Rauchfangkehrer.
Grat Balltron.
. Der Wediel.!)
Don Juan, B.
Jeder fege vor feiner Thür.
Die zwei Geizigen.
Der Bürgermeiiter.
Das PBorträtderMutter od.
Die Privattomödie, X 4 Schröber.
Yelir.
<chtember.
Das Borträt der Mutter.
Die Mitternachtsſtunde.
Eduard IV.
Der Betrug durch Aberglauben.
Suliane von Lindorak.
Der erite Zod.
Lilla.
Mathilde Gräfinvon Gies—
bad, Tr 5 Ziegler.‘)
Der Miniſter.
Der Qujtgarten.
) Debur der Mad. Brochard (Nenner).
!
|
- — — — — —
Juli bis November 1790
— Das Freicorps.
Alderſon.
— Die Dorfdeputirten
— Kronau und Albertine.
Die verlaſſene Kalypſo.
— Der Einſiedler von Karmel.
Ottober.
— Die Wölfe in der Heerde.
— Pſyche, S, Müdler, Muſ.
Winter.
— Die Entführung aus dem Ser
— Die Eiferfühdtigen od. fe
hat Recht, 2 4 Schröder.
Der grogmüthige Engländer.
— Binde.
Die Verirrung ohne Laſter.
— Die Schwiegermütter.
Die Briefterin der Diana.
— Der Ring.
— Der Tote ein Freier.
Der Faßbinder.
— Der Ring oder die ung!
lihe Ehe durch Delicatı
(= Der Ring, 2. Tyeil), L4n.
qubar, Schröder.
— Die Indianer in England.
Der Ruitgarten.
— Sad Spleen.
Die drei Pächter.
— Die Eiferfüdtigen.
Die Entführung.
.— Alderſon, 2. Theil
Rovember
-- er Ring, 2. Theil.
— Die Liebe im Narrendhaı
S, Stephanie d. j. Muſ. v.
tersdorf.
— Tie dürftige Familie.
Ton Juan, B.
— Fa? Rorträt der Mutter. — Ti
— Wderion,3.Theil, TZr5 Bra
— Tie Liebe im Narrenhauie.
t) Zum Weiten der Armeninitituts.
November 17% bi8 März 1791. 465
— Verftändniß und Mißverſtändniß. — Ber Eremit auf Formentera.
- Alderſon, 3. Theil. ' — Die väterlihe Rache.
— Wenſchenhaß und Reue. Der glüdlidde Xiebhaber.')
— die treuen Köhler. — Freemann oder Wie wird das
— Fürſtenglück, L (Albrecht?“ ablaufen? Sch v. Jeſter.
— Ballet. Der bezauberte Strauß.
— ie Heirath durchs Wochenblatt. ı — Der Beitinbdier.
-— Tie eingebildeten Philoſophen. — Zemire und Azor. — Divert.
— Freemann. — Ballet.
Dezember. — Der Statthalter, Tr 5 Reh:
-- Athelitan. | diger.?)
Liebe vermag Alles. — Der Ring, 2. Theil.
— Die weiblide Eroberungsfudt. | — Im Trüben ift gut fiſchen.
1791.
Januar. — Der Juriſt und der Bauer.
Das Porträt der Mutter. Der Jahrmarkt oder Lukas
- König Theodor in Venedig. und Bärbchen, S 2 Gotter, Muf.
— Der Feldwebel, L. v. Benda.
Hippomenes und Atalanta. — Der Unabhängige.
— Die Indianer in England. —— Die magnetiihe Wunderkraft.
— Die philofophiiche Dame. | Der Narr fürs Geld.
Die Eiferfüchtigen. — Der Betrug durd) ‚Aberglauben.
Hippomenes und Atalanta. — Die Läſterſchule.
— Der Unabhängige, L, Römer — Die Liebe nad) der Mode.
Wind für Wind. |
Die Koſaken, 8. | März.
Die beiden Billets. — Der gutherzige Alte.
Der Betteljtudent. Ter Jahrmarkt.
Er hat fie alle zum Beſten. — Bürgerglück, 2 3 Babo.
— Die janfte Frau. — Divert. Der Luſtgarten.
— Der Geburtstag.
Febrnar — Der Betrug durch Aberglauben.
WVitebe wirkt ſchnell. — Hamlet.
Die zwei Geizigen. — Bürgerglück.
_ Ver Ring. Die Priefterin der Diana.
Die magnetifhe Wunder: — Der Npothefer und der Doktor.
keraft oder Aller Welt zum Trotz — Die Liebesproben, L, Bul-
doch ein Arzt, Ya. d. Franz. v. pius. — Ballet.
_ 8. F. Huber. — Der Luftgarten. — Hamlet.
Die Erbſchaft. — Der Rauchfangkehrer.
__ Der Faßbinder. — Mathilde Gräfin dv. Gtesbad.”)
__ Der Zeldwebel. — Die Familie.
Bu Die Indianer in England. | Pyrrhus und Polyxena.
) Die bealückten Liebhaber? *) Zum Beſten des Armeninſtituts.
466
Die Liebesproben.
Pyrrhus und Polyrena.
Emilia Galotti.
April.
Der Eremit auf Formentera.
Vergeltung.
Die AUmazoneninfel.
. Die Wilden, S 3 Schmieber,
Mus. v. Talayrac. — Divert.
Freemann.
Die junge Wittwe.
Die Wilden. — Divert.
König Lear.
Da8 Ehrenmwort, X 4 Spiek.
Die Toilette der Venus, B.
Die Entführung aus dem Serail.
Fürſtenglück.
Die Toilette der Venus.
Eugenie.
Die Amazoneninſel.
Mai.
Das Räuſchchen.
Die Wilden. — Divert.
Das Ehrenwort.
Die Yuftidhlöjier,') 24 Lam:
brecht.
Pyrrhus und Polyxena.
Die Liebe im Narrenhauſe.
Die Strelitzen.
Die Luftſchlöſſer.
Zephyr und Flora, B.
Der Rauchfangkehrer.
Das Findelkind.
Jack Spleen.
-- Die Wette oder Treue ſiegt, L3
Leo. — Ballet.
Den ganzen Kram und das Mädchen
dazu.
Tina.
Beit von Solingen.
Der Luftgarten.
Der wohlthätige Murrkopf. —Ballet.
) Eonft unter dem Titel „Hirngelpinfte“.
März bis Juli 1791.
Juni.
— Ber Upothefer und der 9
— Bürgerglüd. — Ballet.
— Wohlthun madt gl
Sch 5 Senf.
Der Betrug durch Abergl
Der Statthalter.”)
Die reiche Freierin.
Die Berirrung ohne L
Ballet.
Felix.
Die Schule der Väter.
Die beglückten Liebhaber.
Die große Toilette.
— Jeder fege vor ſeiner Th
Der Quaſimann.
24. Bruder Moritz der
derling, X 5, Kotzebue.
Der Feldwebel.
Nicht mehr als ſechs Schi
Inli.
Im Trüben iſt gut fiſcher
Die Seeoffiziere. — Balle
Zemire und Azor. — Dü
— Mathilde Gräfin v. Giest
—— Die Macht der kindlichen
Ballet.
— Lilla.
Die Engländer in Ar
| Sch 4, Albrecht.
Dorothea, B.
Die Werber.
Die Ungetreuen.
Die zwei Geizigen.
— die Luftſchlöſſer.
Die wüſte Inſel.
Die bezähmte Widerbell
Ballet.
| — Die Engländer in Amerila.-
— Der Bauer mit der Erbid
| Der Betteljtudent.
|
De — — — — — — — — —
-— Liebesproben.
Dorothea.
') Zum Beſten des Armeninſtituts.
Auguſt bis Rovember 1791.
Ansuft
— König Theodor in Venedig.
— Bürgerglüd.
Diana und Endymion.
7. Don Juan, DO, Mozart.
Die Dorfdeputirten.
Die Bflegetodter,
Arnftein? Qambredt ?)
—— Der Bürgermeifter.
— Die Wilden. — Pivert.
— Thusnelda.
— Das Borträt der Mutter.
— on Juan,
— Ehrgeiz und Liebe.
Diana und Endymion.
- Die Pflegetodhter. — Ballet.
- Die budftäblie Auslegung.
Der Betteljtudent.
Sch. (v.
September.
- Der Beftindier.
FPkatur und Liebe im Streit.
Die beglüdten Liebhaber.
— Der Taumel ber Liebe. — Ballet.
— De Barbier von Sevilien.
— Der Ring, 2. Theil.
— Ehrgeiz und Liebe.
Das Lager.
— Elsbeth von Sendhorſt, Tr,
Böſenberg.!)
— Die Entführung aus dem Serail.
— Der Bedjiel.
Die Capricen der Liebe.
— 2er Unabhängige.
— Pſyche.
— der Strich durch die Rechnung.
der großmüthige Engländer.
— Die päterliche Rache.
iana und Endymion.
2 Dltsber.
"Die yerftellte Kranke.
Der bezanzberte Strauß.
" e und Azor. — Divert.
) dum Weften des Armeninftituts.
467
— Die Engländer in Amerika. —
Divert.
— Unbefonnenheit und Irr—
thum, Sch 5, Brandes.
11. Die eingebildeten Philoſophen.
— Und er fol dein Herr jein. — Divert.
— Unbejonnenbeit und Irrthum.
18. Der Schreiner, X 2 Paul Weid-
mann.
Der Alchymiſt.
— Der Adjutant. — Divert.
— Der Better in Liſſabon.
Diana und Endymion.
25. Der gutherzige Alte.
Die beiden Savoyarden.
— Liebhaber und Nebenbuh—
ler in einer Berfon, L 4,
Biegler.
— Die Abenteuer des Herzen?.
November.
— Die Stiefjöhne.
Die beiden Savoyarden. — Divert
— Die gute Tochter.
— Amurat IV., B.?
— Liebhaber und Nebenbuhler in
einer Perſon.
— Der Raudfanglehrer.
— Die Pflegetocdhter. — Ballet.
— DerTuchfabrikant von
London, Schein. Falbaire v. J.
A. von Wieland.
— Amurat IV.
15. Liebe wirkt ſchnell
Die drei Pächter.
— Verbrechen aus Ehrjudt.
— Ber Tuchfabrilant von London.
Der erite Tod.
— Bewußtſein.
— Ber Barbier von Sevilien.
— Die bezähmte Widerbellerin.
Der Narr fürs Geld.
— Die Maler.
Die beiden Savoyarden.
468
3.
8.
Dezember.
Liſt gegen Bosheit,
Lambrecht. — Ballet.
Juliane von Lindorak.
Diana und Endymion.
Die Liebe im Narrenhauſe.
Reue verſöhnt.
Liſt gegen Bosheit.
Zephyr und Flora.
x 3,
1792.3)
Januar.
. Bürgerglüd,
Dorothea.
. Das wütende Heer oder das
Mädchen im Turme, S, Breßner,
Muſ. v. Lafer.
. Berirrung ohne Laſter.
. Liit gegen Bosheit.
Die eroberte Inſel.
. Der Wedhjiel.
Die junge Wittiwe.
. Don Juan,
. Die findlihe Liebe, Sch 3,
Brüpf.
Der Namendtag.
. &urd von Spartau.
Der franz. Luſtgarten.
. Die Wilden. — Divert.
2. Die findliche Liebe.
Das Lager.
. General Schlenzheim.
. Die buchftäbliche Auslegung.
Die eingebildeten Philoſophen.
. Da8 Borträt der Mutter.
. Der Unabhängige.
Febrnar.
Nacht und Ungefähr.
Der Quaſimann.
Felix und Hannchen,
Bretzner.
Der Feldwebel.
L84
10.
28.
Dezember 1791 bis März 1792.
Der Bürgermeiſter.
Der Apotheker und der Doktor——
Die große Toilette.
Tie Grazien.
Ehrgeiz und Liebe.
Nina.
Elsbeth von Sendhorft.'\
Das Teftament.
Im Zrüben ijt gut filchen.
. Riebeöproben.
Der grogmüthige Engländer.
. Felir und Hannden.
. Der Geburtötag.
Ter Nanıenstag.
. Die Zwillingsbrüder,
Schröder.
. Nicht mehr als ſechs Schüfjeln- sr
. Die Mädchentenner oder —
ein Selchrter und nur Zamulu m.
L 3, Senefelder.
Die jhnelle Wendung?)
>. Beit von Solingen.
Ter verliebte Zauberer.
Liebe wirft ſchnell.
Der Bettelſtudent.
März.
. Der Better in Lifjabon.
Diana und Endymion.
. Zie Zwilling3brüder.
Don Juan,
. Belir.
. Erjagp für Jugendfeble
SH 5, Kotzebue (= Das Fi
der Liebe).
Die Grazien.
Der Weftindier.
(Wegen Trauer für Kaijer 6
pold II. geichlojien.)
) Zum Beften des Armeninftituts. *) Tune der Auffübrung aus Schmieder® Ally. Tb —
journal. ») = Die unvermutbete Wendung, & n. Sheridan v. Jünger?
BEREEEE
I II
|
April bis Juli 1792. 469
April.
Klara von Hoheneihen, Sch 4,
Spieß.
Der Liebhaber und Nebenbuhler
in einer Perſon.
Juliane von Lindorat.
Die Jäger.
Orpheus und Eurydice,
pant. D.
Der Taumel ber Liebe.
Der Beitindier.
Helena und Baris.
Die Entführung aus dem Serail.
Orpheus und Eurydice.
Der Revers.
Die Liebe im Rarrenhauje.
Der Fähndrich.
Die Maler.
Orpheus und Eurydice.
Der Revers.
Die Liebe im Narrenhauſe.
Der Fähndrid.
Die Maler.
Orpheus und Eurydice.
Mai.
Kronau und Albertine.
Die junge Wittive.
Das rote Käppchen od. hilft's
nicht, fo ſchadt ed nicht, S, Muf. v.
Dittersdorf.
Die Macht der kindlichen Liebe.
Die Kokarden, Tr 5 Iffland.
Die Seeoffiziere.
Das Luftlager.
Der gutherzige Ulte.
Der Alchymiſt.
ara von Hoheneidhen.
Die Kolarden. — Divert.
Das rote Käppchen.
Die Goten im Orient, Tr,
Senefelbder.
Der Ring, 2. Zeil.
Die Stiefföhne.
Die beiden Savoyarden.
, Zum Beften des Armeninſtituts.
Juni.
— Verbrechen aus Ehrſucht.
— Die Goten im Drient.
— Lille.
— Armut um liebe.
Der Tod Heltor2.
— Der jeltene Freier.
Der Tod Heltors.
— Die Bilden. — Divert.
— Die Shauspielerfhule, %3,
Beil.
— Eurd von Spartau. — Pivert.
— Betrug dur Aberglauben.
— Otto der Shüg, Prinz von
Heſſen, Sch 4 Hagemann.')
— Die Schaufpielerjchule.
—- Otto der Schüß.
Die wüſte Inſel.
— Die Dorfdeputirten.
— Lanaſſa. — Divert.
— Die Schwiegermütter.
Don Juan.
Juli.
— Otto der Schütz.
Der großmüthige Engländer.
— Die väterliche Rache.
Diana und Endymion.
6 Der Gutsherr oder Hannchen
und Görge, S, Muſ. von Ditters⸗
dorf.
— Otto der Schütz. — Ballet.
— Die Mündel.
— Der Gutsherr.
— Die Engländer in Amerila.
Hippomenes und Atalanta.
— Leichtſinn und gutes Herz,
X 1 Hagemann.
Die eingebildeten Bhilojophen.
— Lanaſſa.
— Die Schule der Väter. — Dorothea.
— Das rothe Käppden.
27. Die unruhige Nadt, ©. n.
Goldoni, Muf. von Laſſer.
— Dtto der Shüg. — Ballet.
31
470 Juli bis November 1792.
— Leichtſinn und gutes Herz. — Sal Spleen.
Die beiden Savoyarden. Die drei Pächter.
— Die Folgen einer eir
Lüge, Sch 4, Spiep.
— Die Goten im Orient. — Der Strich durch die Ned
— Klara von Hoheneidhen. Diana und Endymion.
Angaft.
— Die unruhige Nacht. — Der Wechſel.
|
— Bürgerglüd. Das Beipenft oder ber liſti
— Der Adjutant. — Divert. baber, 8.
— Die Luftihlöfjer. — Divert. — Betrug dur Aberglauber
— Maria Stuart, Tr 5 Spiek. — Mariane.
— Das rothe Käppchen. Die Briefterin der Diana.
— Die Entführung, 23 Jünger.
Ines von Caſtro.
— Die Entführung aus dem Serail.
— Die Folgen einer einziger
— Der Barbier von Sevilien
— Liſt gegen Bosheit.
— Die Entführung. | Die Priejterin der Diana.
Ines von Lajtro. | — Otto der Schüß.
— Die Kofarden. | Das Beipenft.
— Maria Stuart. 0 — Zöffel und Dortchend
31. Die Straßburgerin, % 1, | S a, d. Franz., Muſ. v.
J. v. Destouches. | Zeichtfinn und gutes Her;
Die Thomasnacht, S, J.
v. Destouches, Muſ. von F. November.
v. Destouches. — Eugenie. — Ballet.
— Er hat fie alle zum Beſte
September. | — 2er Zabrilant.
— Der Revers. — Divert. | Das Bouquet.
— Der Better in Liſſabon. Romeo und Julie, ©.
— Albert von Thurneijen. — Der Bauer mit der Erbji
Der Luſtgarten. — Die Familie.
— Der Barbier von Eevilien. Das Lager.
— Emilia ®alotti. ‚ — Töffel und Dortcden.
— General Schlenzheim. — Ballet. Die beiden Billets.
— Bemire und Azor. — Divert. — Die Folgen einer einzige
— Die vier Bormünder, &. — Der Liebhaber und Ne)
Schröder. in einer Perjon.
Die eroberte Inſel. Der Tod Heltor3.
— Die Schauipielerichule. — Vergeltung.
— Das rothe Käppchen. | = Helena und Paris.
. — Die zwei Geizigen.
Oftober. | Die junge Wittwe.
— Die vier Vormünder. | — Bürgerglüd.
Daphnis und Daphne. - — Der großmüthige Englär
— Neue verjöhnt. : — Die Dorfdeputirten.
— Die Entführung. — Frauenftand, 25%
Daphnis und Daphne. Ä
Dezember 1792 bis April 1793. 471
Dezember. ' — Daß rothe Käppden.
— Kronau und Albertine Die Streligen.
Der töniglide Schäfer. : — Die Abenteuer des Herzen?.
— Die Drojiel. : — Der Rauchfanglehrer.
Kine. — Frauenitand.
— Der Rever?. — Die Werber.
— Die verbädtige Freundſchaft. — Betrug duch Aberglauben.
Das Bouquet.
— Der Apotheler und der Doktor.
— Die gwillingsbrüder.
— Graf von Santa Veechia,
Tr 5 Burdard.
1793.
Jaunar. — Leichtſinn und gutes Herz.
— Die Folgen einer einzigen Lüge. Tie drei Pächter.
— Die Entführung.
Der großmüthige Engländer. Rärz.
— Denriette. | — Thusdnelda.
3. Die BWandernden. I — Die Entführung.
— Dasunvermuthete®ieder- Medea.
Teben, S. | . Die buchftäbliche Auslegung.
— Die vier Bormünder. Romeo und Julie.
Diana und Endymion. —— Der Herbittag, L 5 Iffland.
— Inez de Caſtro, Tr 5 Soden.) | — Veit von Solingen,
” Die eingebildeten Bhilofophen. Der königliche Schäfer.
” Otto der Schütz. : — Inez de Caftro.
” Der jeltene Freier. — Liebe wirkt jchnell.
Jeder fege vor ſeiner Thür. — Der Bettelſtudent.
— Die große Toilette. — Herbſttag.
Life. — Hamlet.
— Don Juan.
Februar. |
— Die Liebe nad der Mode. April.
|
— Wind für Wind. | — Armuth um Xiebe.
Die modernen Amazonen. Das Leben ein Traum.
— Der Geburtötay. — Zemire und Azor. — Divert.
— RBanafa. — Glück befjert Thorheit.
— Der Better in Lifjabon. — Graf von Santa Becdia.
Das Milchmädchen. 12. Hieronymußd Rnider, O 2
— Die Eiferfüchtigen. Dittersdorf.
Der erfte Tod, Muf. von Ditterdorf.
— Emilia Galotti. — Der Taumel der Liebe.
on Juan. — Hieronymus Knicker.
Braf Efier. — Die Streligen.
"> Zum Beften des Armeninitituts.
31®
472
— Das Findelfind.
— Der Raudhfangfehrer.
— Merope.
Carſis und Zelio, ?
Die Abenteuer des Herzen.
— Betrug durch Aberglauben.
Mai.
Geſchwind ehe es jemand erfährt.
Die polniihe Jagd.
Die Dorfdeputirten.
— Das Inkognito, L. Biegler.')
Herbſttag.
Die Läſterſchule.
Das Leben ein Traum.
— Hieronymus Knider.
Graf von Santa Becdia.
— Otto der Schüß.
Die verlafiene Kalypio
— Sm Trüben ift gut filden.
Das Inkognito. — Divert.
Der Dorfprediger, SH n.
Goldſmith v. F. E. Jefter.
Ehrgeiz und Liebe. — Nina.
— Die Gefahren der Verführung.
Der erite Tod.
Juni.
Die drei Töchter.
Der Luitgarten.
Der Apotheker und der Doktor.
Die Duälgeiiter, X 5 Bed.
Ballet.
Der Torfprediger.
— Mathilde, Gräfin von Griesbach.
14. Der Talitman, S2_Öoldeni‘,
Salieri.
— Winna von Varnhelm.
Das Kleid aus Rnon.
Garii® und Zelio.
. Sant und Undank.
Die beiden Savpovarden?
— Scheinverdienit, Sch I Ir
larıd.
— Tas Inkognito. — Rantem. Tivert
*
Antrine d. ijñna. ale Minigin der Rache
— — — — — —— — — — — —— — — — —— — —
c
11.
—
April biß September 1793.
Juli.
Glück beſſert Thorheit.
Die Mündel.
Der Strich durch die Recdhnum
Ballet.
Scheinverdienit.
Die Zauberflöte, 2 L
Der Ring, 2. Teil.
Die väterlide Rache.
Der gropmütige Engländer
Das rote Käppdhen.
Die Entführung.
Daphnis und Daphne.
Klara von Hoheneichen.
Der fromme Betrug.
Die Wilden. — Divert.
Die Zauberflöte.
Albert von Thurneiſen.
Die Ouälgeijter.
Die Amerikaner in Spanier
Die Pilger, Sc, Bieglen
Anguſt.
Das Inkognito.
Die Amerikaner in Spanien
Die Zauberflöte.
Die unähnlichen Brüder.
Das Geſpenſt.
Das große Loos, Li
meiſter. — Der Bettelſtuder
Graf Eſiex.
Bürgerglück. — Divert.
Die Pilger.
Helena und Paris.
Derbittag.
Die beiden Billet3.
Die Wilden. — Divert.
Liſt gegen Bosbeit.
Die Amerilaner in Spanien
Tie Kolonie, S2ad.!
Das rote Käppchen.
September.
Scheinverdienit.
Carũs und Yelio.
N Zum Meder der Armeninditund. * verses Zo’ıseren der Mad. Verrier. ) Debut d
September bis Dezember 1793.
Der Better in Lifjabon.
Die Zauberflöte.
— Berirung ohne Lafter.
Die Amerikaner in Spanien,
— Robert und Amalie od. die Kolonie.
Diana und Endymion.
— Lila.
Elavigo.‘)
— Die Streligen.
— Die Bantelmütige.
Salons und Phrynens Liebe.
— Wariane.
Das große Loos.
— Graf von Santa Vecchia.
— Der Bürgermeiſter.
Die Ameritaner in Spanien.
- Der Dorfprediger.
> Der Deierteur, .
” Das Ehepaar aus ber Bro-
» inz, 24 Jünger.
Die Grazien.
\
ı
Oftsber.
Elavigo.
Die Grazien.
Das Intognito.
Das Milchmädchen.
Der Kaufmann von Venedig. —
et.
Der Deferteur.
= Die Zauberjlöte.
— Die Jäger.
— Das Ehepaar auß der Provinz.
Diana und Endymion.
— Der Barbier von Sevilien.
— Raria Stuart.
— De Schwiegermütter.
Ver Luftgarten.
— &la,
Atiadne auf Naxos.
Der offene Briefwediel.
— Armut um Liebe.
Der verliebte Zauberer.
— Allzuſcharf macht ihartig,
56 5 Ifland.
"3 Zum Belten der Armen.
473
— Der Reverd.
— der Talisman.
November.
— Die Werber.
— Das Mädden von Marien-
burg oder die Liebſchaft Peters
d. Gr, Sch 5 Kratter.
Die Mujen, 8.
— Der Deferteur.
— Alzuicarf macht ihartig. — Divert.
— Dos Mädgen von Marienburg.
— Der Taliman,
— Der Fabritant.
Pſyche.
— DieKriegstliit,L 1 Reigenftein.
Romeo und Julie.
— Robert und Amalie.
— Selig.
— Die Zauberflöte.
— Die Entführung.
— Ninaldos Rüdtehr zur Armida.
Dezember.
— Die philoſophiſche Dame.
— Das rote Käppden.
— Das Räufhcden.
— Die Zauberflöte.
Glück befiert Thorheit.
Der Barbier von Sevilien.
Das Ehepaar aus der Provinz.
Carſis und Zelio.
DerKerkermeifter von Nor—
wid, Sch 4 Beliid.
— Daphnis und Daphne.
— Die Zauberflöte.
Das Mädchen von Marienburg
— Der Apotheler und der Doktor.
— Lift gegen Boßheit.
Das Luftlager.
— Die eingebildeten Philoſophen.
Der fromme Betrug.
— Die Abenteuer bed Herzens.
— Bergeltung.
Dorothea.
474
1794.
Januar.
— Der Talidman.
— Alte und neue Zeit, & 5
Iffland.
— Die Zauberflöte.
— Der Ring, 2. Teil.
— Die Engländer in Amerika.
Die modernen Amazonen.
— Alte und neue Zeit.
— Die Hochzeit des Figaro, O,
Mozart.
— 2er Kerfermeijter von Norvich.
Daphnis und Taphne.
— Helena und Paris.
— Die unvermuthete Wend—
ung, %, n. Mrs. Sheridan,
d Jünger.
— Die Zauberflöte.
— Lanaſſa. — Divert.
— Liebe wirkt jchnell.
Tie beiden Savoyarden.
— Die Eiferfüchtigen.
Leichtſinn und qutes ber.
— Tie Hochzeit des Figaro
— Tie Yuitichlöjfer.
Die Capricen der Liebe.
— Tie junge Wittwe.
Die zwei Geizigen.
r.
— Emilia Galotti.
— Tie Zauberflöte.
— Die Hageitolzen, Xä
— Hieronymus Knider.
— Sind für Wind.
Tie Toilette der Venus.
— Tie Hoczeit det Figaro.
— Klara non Ücdeneiden.
— Tie bucpizählide Austegung.
Tie beiren Savovarden.
— Tie Fanmrilie
Tie Toitette der Venus.
— Tie Sugeisolien.
Sum arkıı N
an
Aitland.
serttTeraen QenNinier
Januar bis April 1794.
— Otto der Schütz.
— Die Werber im dor @ |
Gleißner.
— Das Inkognito.
Rinaldos Rücktehr zur Arm € da.
— Die Zauberflöte.
— Der Adjutant. — Ballet.
— Lilla.
März.
— Er mengt ſich inalles - !
Jünger.
— Der Narr fürs Geld.
— Die Hochzeit des Figaro.
— Graf von Santa Vecchia.
— Juliane von Lindorat.
Die modernen Amazonen.
— Dad Mädchen von Marienbure=
— Die Zauberflöte.
— Der Bürgermeiiter.
— Er mengt ji in alles.
Tas Leben ein Traum.
— Allzuſcharj macht ſchartig.
— Die unvermuthete Zuſammenkunf
— Tivert.
— Alles aus Eigennup,L, de
— Tie Hageitolzen.
— Die Zauberfjlöte.!)
— Jad Spleen.
Kino.
— Die Streligen.
Die Amerilaner in Spanien.
Upril.
1. Der ieltene Freier.
Teer Yuitgarten.
4. Hieronymus Knicker.
6. Alles aus Eigennup.
Ss. Ter Apotheker und der Dokto
0. Curd von Spartau.
21. Tas Liebesgeſtändnis,
Goed. V. 338 N. 11H. —
Ritter NAmadis.
April bis Auguſt 1794.
Alte und neue Zeit.
. Das rothe Käppchen.
Der Wedjel.')
Der Ritter Amadis.
Der Einfiedler von Karmel.
Mai.
- Don Juan.
Das Liebesgeſtändniß. — Divert.
- Nicht mehr als ſechs Schüſſeln.
9. Der Deierteur.
11. Berirrung ohne Lafter. — Divert.
1:5. Weſtindier.
16. Der gutherzige Alte.
Die beiden Savoyarden.
18. Er mengt ſich in alles.
Der verliebte Bauberer.
20. Julchen oder liebe Mädchen
ipiegelt euh! 85 F. £. Huber.
23. Die beiden Billets.
Die drei Pächter.
25. Alles aus Eigennup.
Die Grazien.
27. Die Hochzeit ded Figaro.
30. Das Porträt der Mutter.
i.
1. Julchen. sur
3. Meit von Solingen.
Pſyche.
6. Der Talisman.
1O. Sie Entführung.
Diana und Endymion.
3 Verbrechen aus Ehrſucht.
Derneue Demokrit,S.
Schmieder, Muſ. von Dittersdorf.
15. Die große Toilette.
Der Ritter Amadis.
-Freundſchaftund Arg—
wohn, L, Jünger.
20. Der Bauer mit der Erbſchaft.
Die eingebildeten Philoſophen.
Das Inkognito.
Die maskirte Akademie.
—___(Ba nad der Zorftellung bei den P. P.
) Hr. Wolſchowsky deb. ald Joſeph.
475
Theatinern ein Brand auskam, und dadurch das
Tbeater in Gefahr gefegt wurde, blieb es, da
ed ausgeräumt werden mußte, bis zum 29. ge=
ſchloſſen.)
29. Freundſchaſt und Argwohn.
Inli.
—
. Sulcen.
4. Richard Löwenherz, ©, Ste-
Phanie d. j, Muſ. von Gretry.
6. Der Better in Liſſabon. — Pivert.
8. Die bezähmte Widerbellerin.
11. Richard Löwenherz.
13. Scheinverbrechen, Sch 5.
Medea und Jaſon, B, Legrand.
15. Hieronymus Knider.
18. Natur und Liebe im Streit.
20. Bürgerglüd.
Die mastirte Akademie.
22. Der Strich durch die Rechnung.
Das große Loos.
— Die Zauberflöte.
25. Scheinverbreden.
Die Amerikaner in Spanien.
27. Richard Löwenherz.
29. Alles aus Eigennup.
— Der Baum der Diana, © 2
da Ponte-Neefe, Muj. von Martini.
Anguſt.
1. Juliane von Lindorak. — Divert.
3. Wülfing von Stubenberg,
Sch 5, Kalchberg.
5. Der Taumel der Liebe.
7. Der Baum der Diana.
8. General Schlenzheim.
Das Yuftlager.
10. Die Schaujpielerjchule.
Medea und Jaſon.
Die Hochzeit des Figaro.
Die Hageſtolzen.
Die väterliche Rache.— Die Grazien.
Die Heirath durch ein Wochenblatt.
Der Bettelſtudent.
(Wegen des Todes der Kurfürſtin bis
September gefchlofjen.)
12.
15.
17.
19.
476 September 1794 bis Januar 179.
September. oder der Weg, in der Liebe
283. Wahrheitund Bruder- gefallen und zu mißfallen, *
liebe, Sch. Dyl.
30. Curd von Spartau. — Die Gefahren der Verführung
Telemad). Zelemad).
— Der Fall ift noch weit jeltene,
Ofteber. — Der Minifter.
— Rudolf von Erefy, S3n. Pyrrhus und Andromade.
Monvel v. Schmieder, Muf. von — Beltton und Herzensgüte.
Dalapyrar. — Betrug durch Aberglauben.
— Der Liebhaber und Nebenbuhler — Die Zauberflöte.
in einer Perſon. — Hamlet.
Pyrrhus und Andromache. — Der liebenswürdige Alte.
— Rudolf von Creky. — Rudolf von Creky.
— Weltton und Herzensgüte, — Die Schauſpielerſchule.
Sch 4, Ziegler. — Der ſeltene Onkel, L, ic
— Thusnelda. Hippomenes und Atalanta.
— Lilla.
— Die Zauberflöte. Dezember.
— Der argwöhnifche Ehemann. — Die Kriegstlift
— Graf WValltron. Die Wilden. — Divert.
— Die Brandidagung — Wahrheit und Brubderliebe.
Der Ritter Amadis — Der Fähndrid.
— Der Fall ift nod weit jel- — Tas große Loos.
tener oder die geplagten Ehe— Romeo und Julie.
männer, S, Sciltaneder, Muf. von — Die Läfterfchule.
Schack (= Lilla, 2. Teil). Der großmüthige Engländer
— Reltton und Herzendgüte. — Er hat fie alle zum Beiten.
— Richard Löwenherz. — Der Bauer mit der Erbidhnit-
— Wülfing von Stubenberg. Der Betteljtudent.
— Die gute Toter.
Rovember. Pſyche.
— Kronau und Albertine. — Freundſchaft und Argwohn.
Der Ritter Amadis. — Die Hochzeit des Figaro.
— Liebe wirkt ſchnell. — Wahrheit und Bruderliebe.
Die beiden Savoyarden. — Camma.
— Der liebenswürdige Alte — Weltton und Herzensgüte.
1795.
Jannar. — Die Macht der Kindesliebe.
— Das Inkognito. Die Amerikaner in Spanien.
— Siri Brahe oder die Neugierigen. — Die Zauberflöte.
Sch 3, n. Guſtav IH., Gruttſchreiber. — Der Taumel der Liebe.
— Hieronymus Knicker. — Jack Spleen. — Nina.
Sanuar bis Juni 1795. 477
lien. — Lanaſſa.
trät der Mutter. — Pſyche.
Jerjlöte, — Der Weitindier.
thefev und der Doktor.
an Spul, L.
| — Stille Waſſer find tief,
| Der erite Tod.
— Die Werber.
Februar.
jiel. Mai.
ffiziere. — Betrug durch Aberglauben.
nd Azor. — Divert. — Der Fähndrich.
Spul. Medea.
r. Carſis und Zelio.
ꝛx. — Divert. — Die Wette oder Weibertreue
er in Liſſabon. — Divert.
uberzither, tom. O,
Mufit v. Wenzel Müller.
feine Treue (Cosi fan tutte), fom.
S 4 Mozart.
— Ter Jude, Sh 5 nah Bumber-
land v. Brodmann.
März. — Güte rettet. .
und Herzensgüte. — Das rothe Käppchen.
|
born, Sh5 n. Rahbeck — Stille Wajjer find tief.
|
yerzither. — 2er Jude. — Dipert.
ligen. — Natur und Liebe im Streit.
thätige Murrkopf. — Die Bette.
ıd Belio. — Otto der Schüß.
erzige Alte.
n Savoyarden.
hen von Marienburg.
— Der Strih durd die Rechnung.
— Divert.
— Der feltene Freier.
rifant. Der Luftgarten.
ıd Zelio. — Das Teitament.
yerzither.
ognito. Inni.
3, 2. Teil. — Sebaſtian Spul.
bibl. Sn. Apoſtolo Zeno,
imon Mayr (Goed. 8 200, 40).
— Die Dorfdeputirten.
— Der Jude. — Divert.
— Glück beſſert Thorbeit.
— Die beiden Billet3.
Die zwei Geizigen.
— Die Erbſchaft oder der junge
Geizige, X 4 Brandes.
— Der Schmud.
„Müchler, Mut. v. Winter. — Richard Löwenherz.
lie Rache. — Die Geſchwiſter vom Lande.
ück. — General Schlenzheim.
Hektors. — Die Geſchwiſter vom Lande.
jaft und Argwohn. Diana und Endymion.
elſtudent. — Ballet. — Siri Brahe.
April.
:ttet oder der Weg zum
a, 25 n. Holeroft, 8. F.
478
Juli.
Die Familie.
Der verliebte Zauberer.
- Der Barbier von Sevilien.
Nichard Löwenherz.
Die Hageftolzen.
der ſchwarze Mann.
Der verliebte Zauberer.
Da8 Mädchen von Marienburg.
Der wiedergefundene Sohn,
X
Tie Zauberflöte.
Armuth und Liebe.
Zelemad).
Die Zauberflöte.
Stille Waſſer find tief. — Divert.
Alte und neue Beit.
Der Apothefer und der Doktor.
Der Jude.
Maria Stuart.
Die Zauberflöte.
Tie Gefahren der Verführung. —
Divert.
Auguſt.
Helena und Paris.
Die Schwiegermütter.
Hippomenes und Atalanta.
Lilla.
— Die Geſchwiſter vom Lande.
Das Luſtlager.
Bewußtſein.
Richard Löwenherz.
Sebaſtian Spul.
Jack Spleen.
Alexis und Juſtine, kom. O.
Monvel⸗Neefe, Muſ. v. Dezedes,
Vergeltung. — Divert.
Die Schauſpielerſchule.
Der fromme Betrug.
Alexis und Juſtine.
Klara von Hoheneichen.
September.
Ter Schublarren des Eſſigſieders.
Zer Bauer mit der Erbſchaft.
ı) In der Titelrolle debürirte Te. statb. Lang.
Juli bis November 1795.
Die Entführung aus
- Er Hat fie alle zum
Zemire und Azor. -
Das Yindelfind.
Die Jäger.
Die eingebildeten Pl
Die Amerikaner in (
Maske fürMast
vaux, dv. Jünger. —
Der Revers.
Lilla.
Camma.
Die Abenteuer des |
Dftober.
Die budjtäbliche Aus
Alexis und Juſtine.
Maske für Maske. —
Die Mündel.
Die Wilden. — Divi
Yanajla.!)
Wind für Wind.
Der ihwarze Mann.
Die Hochzeit des Fig
Graf Walltron.
Minna von Barndelı
Die Dorfdeputirten.
Der Triumph der Fr
Die Liebe vermag al
Die Eiferfüdhtigen.
Die Liebe vermag al)
Der Juriſt und der $
Alexis und Zuftine.
Rovember.
Der Triumph der Fr
Pſyche.
Dienſtpflicht, Sc
Zemire und Azor. —
Vie Liebe nach der I
Tie Entführung aus
Emilia Galotti.
Mathilde Gräfin von
(Straf von Santa Becı
Die Zauberzither.
November 1795 bis April 1796.
— Vie Yauberzither.
— Tas Inkognito.
— Vie Zauberflöte.
— Tienftpjlicht.
— Vie Glüdßritter.
Dezember.
— Armut und Edelfinn.
Die drei Budligen au Damaskus.
— Die Hochzeit des Figaro.
— Der Geburtdtag.
> Alzuſcharf macht ichartig.
479
— Die Zauberzither.
— Curd von Spartau.
Die Capricen der Liebe.
. — Dienftpflidt.
| — Die zwei Geizigen.
Die Capricen der Liebe.
— Armuth und Edellinn.
— Die drei Töchter.
Der Yujtgarten.
: — Die Wilden. — Tivert.
| — Glück bejjert Thorheit.
Die Entführung aus dem Gerail.
1796.
Januar.
Der Paria oder der indianifche
Meise, SH.
— Maäte für Mastke.
ie modernen Amazonen.
” Die Zauberzither.
Liebhaber und Nebenbuhler in
einer Berfon.
Die modernen Amazonen.
Der Baria.
Dieronymus Knicker.
a3 dem einen redt iſt, iſt
emandernbillig,% 3
Brandes.
Medea und Zajon.
Die Wankelmüthige.
Betrug dur Aberglauben.
Armut und Edeljinn.
Der Boftzug oder die noblen
Baifionen.
Die modernen Amazonen.
D FSelix.
Februar.
Die Nebenbuhler.
— Der Apotheker und der Dottor.
Wülfing von Stubenbeig.
Die Entführung aus dem Serail.
— Wahrheit und Bruderliebe.
D Die große Toilette.
/
Die Wilden. — Divert.
— Juliane von Lindorak.
Pyrrhus und Andromache.
— Der Vormund, Sch 5 Iffland.
— Der Talisman.
| — Kronau und Albertine.
| Pyrrhus und Andromade.
März.
| Der Bormund.
— Die Entführung aus dem Serail.
— Die Engländer in Amerila.
Die drei Grazien.
— Lille.
— Die Zauberflöte.
— Die Brandihagung.
Die drei Grazien.
— Gebajftian Spul.
— Das rothe Käppchen.
— Hamlet.
— Die Zauberjlöte.
— Die Advolaten, Sh5, Iffland.
— Bürgerglüd.
Medea und Jaſon.
April.
— Die Dorfdeputirten.
— Der mwohlthätige Murrtopf.
Der erite Tod.
— Der Bormund.
480
— Don Yuan.
— Die Advokaten.
April bis Auguft 1796.
— Armuth um Liebe. — Pivert.
— Die Zauberzither.
— Merope.
Binde.
— Armuth und Edelfini.
— Richard Löwenherz.
— Don Juan.
— Der Spleen.
Diana und Endymion.
— Die Hageftolzen.
Mai.
— Er mengt fih in allee.
— Biltorine.
— Die Zauberflöte.
— Die Advokaten.
— Divert. |
— Divert.
— Rind für Wind. — Telemad).
— Der Spleen. — Ballet.
— Das rothe Käppchen.
— Die Entführung aus dem Serail.
— Wrmuth um Liebe. — Tivert.
— Die väterlihe Rache.
Medea und Safon.
— Bürgerglüd,
Das übel gehütete Mäd-
den, B.
— Alles aus Eigennup.
|
'
— Ber Fabrilant. — Ballet. |
|
Die Amerilaner in Spanien.
— Don Juan.
— Der Fähndrid.
— Die Gefchwifter vom
Ballet.
— Albert von Thurneiſen.
— Romeo und Aulie.
— Der fromme Betrug.
Das übel gehütete Mädchen. |
|
Lande. —
Der Strih dur die Rechnung.
Pſyche.
— Das Vermächtniß, Schs Iffland.
Inni.
— Das rothe Käppchen.
— Der Vetter in Liſſabon.
!
Eduard IV.
— Das Porträt der Mutt
— Oberon, König de
S 3, Giejele, Muf. von
— Oberon.
— Oberon.
— Das Bermädtniß.
— Die Luftichlöfier.
— Graf Ejier.
— Die Abenteuer ded Hei
— Die beiden Billet3.
— Romeo und Aulie.
— Die Entführung.
Deufalion und PBı
die bevölferte Erde, 8.
von Lipowsky.
— Alte und neue Zeit.
li.
— Richard Löwenherz.
—- Die Wölfe in der Hert
-—- Das Mädchen von Mo
— Betrug dur Aberglau
— Das Inkognito.
Die maskirte Alademie.
— Die Folgen einer einzi
— Die Bauberzither.
— Ermwine von Steinheim
— Der Bürgermeifter.
— Die Wette.
— Lift gegen Bosheit.
Der Tod Hektors.
— Oberon.
— Er hat fie alle zum B:
Auguſt.
— Die Zauberflöte.
— Der Paria.
— Die Hochzeit des Figar
— Freundſchaft und Argw
Deukalion und Pyrrha.
— Die Zauberflöte.
— Der Spieler, SH 5
— Die Heirath durd ein Ü
Der Bettelftudent.
— Die Läjterjchule.
Auguft bis Dezember 1796. 481
November.
— Bemire und Azor. — Divert.
Daphnis und Daphne.
Der Spieler.
Die Bette. | — Berirrung ohne Lafter.
De Raufmann von Venedig. — — Die bezähmte Widerbellerin.
Mivert. Der Ritter Amadis.
— Dienftpflidt.
— Don Juan.
September. — Die Leihtjinnigen, Sch 4
Flitterliebe, Gemälde a. d. | F. Meisner.
Sagen d. Vorzeit, v. Anton Frhrn. Die militäriſche Liebe.
». Streit, Muſ. von Dimmler. — Der Jude.
Das Räaͤuſchchen. —
Scheinverdienſt.
Mitterliebe.
Der fromme Betrug.
Der Bettelſtudent.
Der Deſerteur aus Kindesliebe.
Zöfel und Dortchen.
Die Macht der Kindesliebe.
Tößffel und Dortchen.
Betrug durch Aberglauben.
Die Schachmaſchine, L4 Bed.
Wie man eine Hand umtehrt.
Die Zauberflöte.
Die Advofaten.
Oltober.
Die Schachmaſchine. — Divert.
Der Revers.
Der Apothefer und der Doktor.
Die verbädtige Freundichaft.
Der Luftgarten.
Die Kriegstift.
Die zwei Geizigen.
Die Pilger.
— Die Eiferſüchtigen.
Rinaldos Rückehr zur Armida.
Das rothe Käppchen.
Die Familie.
Eduard IV.
— Inez de Caſtro.
Im Trüben iſt gut fiſchen.
— Geſchwind ehe es jemand erfährt.
Die Wilden in Amerika.
— Der Triumph der Freundſchaft.
Alexander und Kampaspe, B.
Der Schmuck.
Die Zauberzither.
Jeannette.
Deukalion und Pyrrha.
Otto der Schütz.
Die wüſte Inſel.
Dezember.
Öberon.
Stile Waſſer find tief.
Alerander und Kampaspe.
Der Spieler.
Don Yuan.
Beit von Solingen.
Diana und Endymion.
Aechter AdelundächteLiebe.
L, — Ballet.
Bemire und Azor. — Divert.
Vergeltung.
Die Toilette der Venus.
Der Einfiedler von Karmel.
Rina.oder Wahnſinn aus Liebe.
Hechter Adel und ächte Liebe.
Pyrrhus und Polyrena.
Der argwöhniſche Ehemann.
Die buchſtäbliche Auslegung.
Nina.
482 Januar bis Mai 1797.
1797.
Januar. | ber.fom. O 2, Schilaneber, 9
— Die Schadhmaidine. | v. Sübmaper.
Eduard IV. Klara von Hoheneichen.
— Biltorine. — Beltton und Herzensgüte.
— Der Barbier von Eevilien.
— Das Räuſchchen.
— Amtmann Graumann.
Pyrrhus und Polyxena.
— Liebe "wirkt ſchnell.
Nina.
— Armuth und Edelfini.
— Er mengt fid in alles.
— Der Barbier von Sevilien.
— DOberft von Steinau, © 5
Koller.
Eduard IV.
— Maske für Maske.
Die junge Wittwe.
— Die Wette.
— Glück befiert Thorbeit.
— Armuth um Siebe.
Das Heine Heilelohe, B.
Febrnar.
Die unerwartete Zuſammenkunft
— Ballet.
— Bürgerglück.
Die verlaſſene Kalypſo.
— Das öffentliche Geheimniß.
— die beiden Billets.
Richard Löwenherz.
— Die Gefahren der Verführung.
Das kleine Heſſelohe.
— Die Gefahren der Verführung.
Das kleine Heſſelohe.
(Wegen des Todes der Kurfürſtin⸗-Wittwe
Maria Anna Sophia geſchloſſen.)
März.
— Die Freundſchaft der Weiber.
Der Stammbaum Erſte ort:
jeß. der Beyden Billet3) X Anton—
Rall.
— Das rothe Käppchen.
— Der Spiegel von Arfadien,
Ä
— Redt und Wohlthat ji
Sch 5 Kotzebue (= Die Berläus
Der Spiegel von Arkadien.
— Der Apotheker und der Do
— Der Unterjhieb bei DienitEm
bungen.
Telemad.
Die Freundſchaft der Weib—
Medea.
— Lilla.
— Der Spiegel von Arkadien—
— Recht und Wohlthat fiegt.
— Athelſtan.
— Nina.
April.
— Da: Vermächtnis.
— Betrug dur Aberglaube wer
— König Rear.
— Die gelehrte Frau.
Der erite Tod.
— Die Entführung.
Der erite Tod.
— Die beiden Savonarden.
Das Meine Hefielohe.
— Die Schahmajdine.
Wlerander und Kampaspe —
— Gebajtian Spul.
— Gebajtian Spul.
— Der Spiegel von Arladiez
— Die gelehrte Frau.
Daphnis und Daphne.
Mai.
— Berbreden aus Ehrſucht.
— Don Juan.
— Die Gefhmwifter vom Lan E
Ninaldos Nüdkehr zur WE =
— Bewußtſein.
— Der Baum der Diana.
— Die Glücksritter.
Mai bi8 September 1797. +83
und Pyrrha.
öhnt.
muthete Zuſammenkunft.
elkind.
d Jaſon.
n der Diana.
Eigennup.
rafte Entführer, 3.
nd Freundſchaft, 44
ıfte Entführer,
yelfer uud der Doftor.
Inni.
Ilerin oder die Launen
tom. S. 3 n. „La Mo-
uf. v. Baniiello.
inder in Amerika.
) Dortchen.
n einer einzigen Lüge.
rin.
Freundſchaft.
»Dortchen.
Spartau. — Divert.
18 Knicker.
nach der Mode.
tolzen.
zeit des Figaro.
uſpielerſchule.
ikaner in Spanien.
irg und Maria, X5
tzner.
en. — Divert.
Inli.
iche Rache. — Divert.
und Maria.
tr mit der Erbſchaft.
öwenherz.
ı Bo8heit.
e Heſſelohe.
Schlenzheim.
e Heſſelohe.
16.
31.
Der Kaufmann von Benedig.
Der erite Tod.
. Der Weftindier.
. Die Entführung aus dem Serail.
. Suliane von Lindoraf.
. VWeiberlaunen und Männer:
ſchwäche, % 5 Ziegler.
. Der Apothefer und der Doktor.
. Kiebe und Freundſchaft.
Die verlafjene Armida, 8,
Erur.
Die Zauberflöte.
Augnuſt.
. Weltton und Herzensgüte.
. Der Spiegel von Arkadien.
. Weiberlaune und Männerſchwäche.
. Heimburg und Maria.
. Der Magnetismus.
Die beiden Savoyarden.
. Die Schwiegermütter.
Das Roſenfeſt von Salency.
. Sie Wilden.
. Da3 Räuſchchen.
. Das unterbrodene Opferfeſt.
22. Die Duälgeifter.
. Der argmöhnifhe Ehemann.
. Die Schachmaſchine. — Divert.
. Das Mädchen von Mearienburg. -
September.
. Jeder fege vor feiner Thür.
Die drei Pächter.
. Der Strih durch die Rechnung.
Divert.
. Die Freunde, Sh 4 F. W.
Biegler.
Der Ruftgarten.
. Den ganzen Kram und dad Mäd-
hen dazu.
Der Bettelftudent.
. Der Liebhaber und Nebenbuhpler
in einer ®Berfon.
Diana und Endymion.
Die Freunde.
Sad Spleen. — Die drei Pächter.
484
17. Armuth und Edelfinn. 7
19. Die Streligen. 10.
22. Die Zauberzither. 12.
24. Henriette.
26. Die Wölfe in der Heerde. 14.
29. Der Barbier von Gevilien. 17.
19.
Ottober. |
1. Die Erbihaft aus Oſtindien, | 21.
Sch 4 Bregner.
3. Viltorine. 24.
6. Die Hochzeit des Figaro.
8. Kronau und Nlbertine. 26
Die modernen Umazonen. 28
10. Recht und Wohlthat fiegt. !
13. Hieronymus Knider.
15. Die Gefhwifter vom Lande. — Divert
17. Die Erbſchaft aus Dftindien. 1
20. Leichtſinn und gutes Herz. | 3
Derßudlajten, kom. S, Thüm— | 5
mel, Muſ. v. Dimmler. 6.
22. Der Better in Liſſabon.
Der verliebte Zauberer. 10.
24. Das Teftament. 1
27. Don Juan. 15
29. Der Yabrikant.
Der verliebte Zauberer.
30. Die Erbichaft aus Dftindien. 17.
November. 19.
. Carteſius, hiftor. Gemälde der 22.
Borzeit 2 a.d. Franz. des Vouilly. 27.
Undromade.
. Oberon. 28.
1798.
Jannar. —
Natur und Liebe im Streit.
Leichtſinn und gutes Herz. —
Der Gucktkaſten. —
Sitah Mani. —
Die Erbſchaft aus Oſtindien. —
Das unterbrochene Opferfeſt. —
- Die Zauberflöte. —
September 1797 bis Januar 1798.
. Der Ring, 2. Teil.
Der Baum der Diana.
Carteſius.
Theſeus.
Albert von Thurneiſen.
Das unterbrochene O:pferfe Ü
Die drei Töchter.
Töffel und Dortchen.
Die Eiferfühtigen.
Töffel und Dortchen.
Die buchſtäbliche Auslegur®
Nina.
.Wülfing v. Stubenberg.
. Sitah Mani oder Karl
Bender, Sch, Bulpiu?.
Dezember.
Dad rothe Käppchen.
Sitah Mani.
. Die große Zoilette.
Naht und Ungefähr.
Der Gudfajten.
Das unterbrodhene Opferfe]
2. Allzuſcharf macht ſchartig.
5. Der Schubkarren bes Cjjigi
Der Rammerhujar, £
Koller.
Der Wedel.
Deufalion und Byrrha.
Der Ring, 2. Teil.
Felix.
Romeo und Julie, S.
Der Kammerhuſar.
Merope.
Die Mutter, X 5 Gotte
Das kleine Heſſelohe.
Die Freunde.
Don Juan.
Die Schachmaſchine.
Der Vormund.
Geſchwind ehe es jemand ı
Nacht und Ungefähr.
Januar bis Juni 1798. 485
ınd Juſtine.
gt fih in alles.
iben ijt gut filchen.
adelfind.
Februar.
zwöhniſche Liebhaber.
tter.
berzither.
akelmüthige.
srifaner in Spanien.
ofaten.
itternadt2ftunde,
nbredit, Muj. v. Danzi
urtstag.
Schlenzheim.
ternachtsſtunde.
nteuer des Herzens.
März.
8man.
d Freundſchaft.
üd.
ckt Schnell.
falten.
ognito.
inge.
ernachtsſtunde.
id Dortchen.
rhrochene Opferfeſt.
ı0 oder der große Band
hotte.
chmaſchine.
n.
öhniſche Ehemann.
e Heſſelohe.
it, |
ıhaber und Nebenbubler
3erion. — Der Luſtgarten.
mlidhe Ehe, S 2
n.
bearb. dv. K. X. Gieſecke,
Cimaroſa.
April.
— Die Verjöhnung!).
— Alte und neue Beit.
— Die heimliche Ehe.
— Das Borträt der Mutter.
Die modernen Amazonen.
— Emilia Galotti.
— Don Juan.
— Die Streligen.
— GSebajtian Spul.
— Die Berföhnung.
— Hieronymus Knider.
— Nichts über Mädchenliſt, P.
Der erfte Tod.
Mai.
— Liebe und Freundſchaft.
Die drei Grazien.
— Die Entführung.
Der Luſtgarten.
— Die Bauberzither.
Pas de deux.
— Ber Strih dur die Rechnung.
Der Ritter Amadi2.
— DerSchiffbrucd oder die Erben,
L 1, Steigenteid.
Nina.
— Der argwöhniſche Liebhaber.
— Nbällino.
— Ger Schiffbruch.
Nina.
— Die Läfterjchule.
Diana und Endymion.
— Minna von Barnhelm.
— Lilla.
— DieglüdligeRettung, Sch 3
v. ?
— Reue verjöhnt.
Juni.
— Die Liebe nach der Mode.
— Der Talisman.
— Heimburg und Maria.
Ih: Der Bruderzwiſt oder die Verſöhnung, Sch 5 v. Ktotzebue. Sonſt: Sch4v.
32
486
I)
Betrug durch Aberglauben.
Die glüdlihe Rettung.
Der Jude. — Divert.
Lilla.
Liſt gegen Bosheit.
Das Räuſchchen.
Das rothe Käppchen.
Die Entdeckung, 2 2n Mr.
Sheridan v. Schmid.
Die Rückkehr des Soldaten
ausdem Felde, 8.
Das Vermächtnis.
Die Wilden.
Inli.
Die Entdeckung.
Die Rücktktehr der Soldaten aus
dem Felde.
Weltton und Herzendgüte.
Die heimliche Ehe.
- Bergeltung.
Telemach.
Die Glücksritter.
Das unterbrochene Opferfeſt.
Otto der Schütz.
Die Entführung aus dem Serail.
Die Müllerin.
Der Taumel der Liebe.
Die Hageſtolzen.
Der Spiegel von Arkadien.
HPauilet.
Die Ausſteuer, <h5 Iffland.
Angnft.
Die Yauberflöte.
Der Spiegel von Arkadien.
Die Wölfe in der Herde.
Die Ausfteuer.
Curd von Spartau.
Die Macht der Liebe
der Tonkunſt, B.
Die Luftſchlöſſer.
Die Wacht der Liebe und der Ton—
tun.
Dar Bürgermeilter.
gliie Gräfin von Hilburg,
und
uni bis Oftober 1798.
S 2n.d. tal. v. Giei
von Winter.
— Sceinverbienft.
— Er Hat fie alle zun Bei
— Die beiden Billet2.
— Der Ring, 1. Teil.
— Der Ring, 2. Teil.
— Elife Gräfin von Hilbun
September.
— flofetterieu Schw
Sch 4.
Zelemad).
— Die Erbihaft aus Oſtin
— Die Mitternadhtsftunde.
— GStille Waſſer jind tief.
Der Ritter Amadis.
— Der Fähndrid.
Der Schiffbrud).
— Die Hochzeit des Figarı
— Slofetterie und Schwärn
— Die glüdlihe Rettung.
— Im Trüben ift gut fiidh
— Die Geſchwiſter vom La
— Klara von Doheneiden.
Der Mann von vien
ren, & 1 Kotzebue.
Richard Löwenherz.
— Die edle Bergeltun
Oktober.
— Viltorine.
Der Mann von vierzig
Die zwei Geizigen.
Die Entdeckung.
Der ſchwarze Mann.
Die edle Vergeltung.
— Leichtſinn und gutes He
Der Guckkaſten.
— Der Revers.
— Graf Eſſex.
— Der Sturm, gr. O.
ſpeare v. Fr. X. Caſpar,
Winter.
— Armuth und Edelſinn.
— Armuth um Liebe.
Oktober 1798 bi Februar 1799.
Ter Bauer mit der Erbichaft.
- Der Sturm.
— ie Ausſteuer.
— Die Hochzeit des Figaro.
— Die väterliche Race.
— Graf von Santa VBecdia.
Rovember.
— Zie eingebildeten Philoſophen.
— Zie Quälgeifter.
— Die Brüder als Nebenbuhler.
- Pie Familie.
Der erite Tod.
— Die Berjchleierte,@4n. Fe
derici v. Vogel.
— Die Mutter. — Divert.
= Der Spieler.
— Oberon.
= Die Verſchleierte.
- Klara von Hoheneicdhen.
—Die Brüder als Nebenbuhler.
Jannar.
—Der brüderliche Contraſt,
Sch 4
Die Zauberjlöte.
Sind für Wind.
Paul und Virginie, B Cru,
Muj. von Gleißner.
— Der Milzjüchtige.
— Die edle Vergeltung.
— Der brüderliche Contraſt.
487
— Die Zauberzither.
— Verirrung ohne Laſter.
— Die Verbannung, Sch 5 Gut—
tenberg.
-- Betrug durch Aberglauben.
Dezember.
— Der wohlthätige Murrfopf.
Die Macht der Liebe und’ der Ton=
kunſt.
— Die Verbannung.
— Der Milzſüchtige.
— Das unterbrochene Opferfeſt.
— Glück beſſert Thorheit.
— Recht und Wohlthat ſiegt.
-- Der Deſerteur aus Kindesliebe.
Eduard IV.
-- Samma.
— Der Milzfüchtige
— Dienitpjlicht.
— Lanaſſa.
Februar
— Die Füchſein der Falle, Pa.
— Lanaſſa.
Alexander und Kampaspe.
— Die Mitternachtsſtunde.
-Thusnelda.
— Bürgerglück.
Paul und Virginie.
11
. Die Liebe
Derzeihnis der auf dem Saberbräu aufgeführten Städe')
1782.)
Anguft.
auf dem Lande, S
Weiße, Muj. v. Hiller. — Divert.
22.
12.
19.
22.
.Das
Dasſelbe.
Dezember.
Hrizl von Mannheim, 2 2 Edardt.
Luſtſpiel 1. — Divert.
. gelmor und Ermide, M Wegl,
Muſ. vd. Heindel. — Das Wert
von einem Mugenblid, 22a. d. Frz.
Das Totengaftmahl, dargeftellt in
Don Juan einemrudlofen Spanier,
und defjien darauf erfolgte Ende,
Sch 3 n. Moliere. — Divert.
„Nimia Doctrina Interitum Parit,
oder daB laſtervolle Leben und
darauf erfolgte Ende des Weltbe-
27.
1783.
Januar.
Dtondenreih od. die ver—
liebten Kunſtgriffe, charafterifiertes
S 2 Heniſch, Muſ. v. Holy. —
Divert.
. Liebe wirft jchnell, 22. — Der
Ejel als Dejerteur od. die Zigeuner
und.der Hufihmid, B Link.
. „Die bezauberte Inſel, vder
die lächerliche Par Tyorce Jagdt mit
Bernardon einem Zauberer von
23.
26,
|
|
|
|
fannten, Johannis Fauſt,
Doctoris Theologie et Profesoris
Wittenbergensis, mit Bernardon
einen von den Geſpenſtern übel
fexirten Paſagier, unverhoften
Zauberer und lächerlichen Stunden⸗
Ausrufer, wobey auch verſchiedene
Vorſtellungen zum vorſchein lommen
werden “*)
Der Großmüthige, Sch 3 F. V.
Weßzl. — Div.
Heinrich IV. oder die Jagd, © 3
Weiße-Hiller.
Der von 3 Schwiegerlöhnen ge
plagte Odoardo od. die lächerliche
Verkleidung, & 3 Haffner. — ?ie
Bauernhochzeit, Div.
ungefähr, lächerlichen Nachtwächtem
Euriöfen Docter, und prutalen
Baron von Erdtzeißl. Auch Arien
u. Veränderungen.“ °)
. Die Miliz pd. die lächerlige Ver
bung, S 2 a.d. Frz. — De Kiel
ala Dejerteur.
. Bernardon der liederliche Spieler
oder jo pflegt es zu gehen, 88
a. d. Ital. — Der Scherenidleiltt:
komiſch⸗pant. 8.
1) Die im folgenden abgedrudten Spielverzeichniſſe Karafterljieren Die Truppen und du} Fu
blitum der Faberbräu-Bühne in einer von dem Spielplan der Nationalſchaubübne fo ar ab
weichenden Weije, daß ihr Abdruck trog der überaus großen Lüden ein zutreffendes DI ergibt
und dadurch gerechtfertigt erſcheint. ) Vom 7. Auguft 1782 His 4. März 1783: Wegliſche Show
ſpielergeſell ſchaft. 3) Tie in Anführungsbäkchen („ ”) gefegten Titel geben im folgenden fe} ven
genauen Wortlaut der Uriginal=gettel wieder.
Januar bis Februar 1783.
10. Der jehende Blinde, 2 2 n. Le⸗
grand. — Luſtſpiel 2 a. d. Frz.
12. Bernardon der Zauberer ohne es
zu willen oder der beglüdte
Bräutigam, L 3 a. d. tal.) —
Der gedrojhene Liebhaber oder
Bleib bei deines Gleichen, B Lint.
13. Bernardon der Zerſtörer aller
guten Abfichten, L 3a.d. Frz. —
Der Ejel als Dejerteur.
B. Ruftipiel 1 a. d. Frz. — Der
bayriiche Hiejel. tom. Pant. Link.
N. Bhilint und Lucinde oder Eins
juht da Andere, S 2 Erdtmann.
— Ruitipiel 1.
19. Der begeiſterte oder neubelebte
Bernardon,?) L 3 a. d. tal.
N. Der bayriiche Hiejel.
22. Der Dorfbarbierer oder die lächer-
Ihe Haushaltung, S2. — Ballet.
A. Die Komödie in der Komödie, L
la. d. Frz. — Der reihe Prafjer
mit fremdem Vermögen, mit Ber:
nardon, einem fpikfindigen Be—
dienten ziweier Herren. 82a. d.
Ftz.
%. „Cui Fortuna favet, Sponsa petita
manet, das ift Wenn auch Schickſall,
Berhängnig, und alle Gewalt der Eltern
darıwider ftreber, fo befommt doch der die
Braut, dem Sie von dem Glüde beftimmt
it beiviefen. Deinen bis in Todt ge
tteuen, und nad feinen zweymahlig ver=
meinten Todt erſt beglüdten Bräutigam
ben defien Leben ſich folgendes Sinngedicht
wahrhafft macht.
Nunquam bella Piis nunquam certamins
desunt,
Et quocum certet mens Pia semper habet.
mit Bernardon einem in der Liverey ver⸗
—
|
27.
31.
9.
489
achteten, als Cavalier aber beglückten Lieb⸗
haber, und letzt verſtellten Juden.“
— Hanswurſt Doktor nolens vo—
lens, Div.
Die Apotheke, S 2 Michaelis, Muſ.
v. Blainhoffer. — Divert.
. Der Lederhändler von Salzburg,
oder der durch feinen vermeinten
Geift in Berwirrung geiegte
Bräutigam, jonjten die lächerlidye
Judenſchul, 2.3. — Ballet.
Der affektirte Stallmeifter zu Fuß
oder die durch einen Zauberring
entftandene Berwirrung mit Ber-
nardon, einem Stifter aller Ber:
wirrung. 23. — Die betrogenen
Bauern, Div.
Februar.
. Zauberei über Zauberei oder der
begeifterte u. neubelebte Bernardon.
(= 19183.) — Divert.
. Da Erntefeft od. die Schnitter,
S 3 WVeiße-Hiller.
. „Der Baron von Raucdhenberg. oder
Betrug, Liſt und Rauberen, fann wahre
Tugend nit unterdrüden, mit Bernardon
und Criſpin, zwey boßhaften und durch⸗
triebenen Straſſenräubern, und nacher⸗
kannten und entdeckten Betrügereyen auf
die Gallere verdamten Ertzſchelmen.“ L 3
a. d. Ital. — Der grobe Bettler
od. der liſtige Liebhaber, Div.
.Die Wagſchale engliſcher Gerechtig⸗
keit oder Thomas Morus, Reichs-
kanzler in England, Tr 3. — Divert.
Megära die fürdhterliche Here od.
das bezaub. Schloß des Herrn d.
Einhorn, ſonſten die lebendigen
Wandleuchter,) X 3 Haffner.
1, Bernardon erfcheint in folgenden Seftalten: 1) ala Ehavaller, 2) als eine Böhmin, 3) als
Reittnedht, 4) ala Hausknecht, 5) als alter, 6) ala Wirtbin.” *) „Beſondere Vorftellungen : 1 tens
pird Bernardon erſchoſſen, 2tens in einem Mörfer geftoffen, Stend® Verwandlet fih ein feuriger
deifel in verfchiedene Figuren. Bernardon erſcheint als Geift, ald Straßburgerinn, als Democrit
ad ald Bauer. E3 werden auch verfchiedene Arien gefungen.“ ?) „Befondere Zurftellungen er⸗
beinen iten unterfchledliche Geiſter. 2ten fliegt Leander und Bernardon durch Die Luft und
erden heruntergeſchoſſen. Sten Berwandelt fi ein Würthsbauß In einem Parukenmacherladen wo
7 Hr. von Einhorn und Erifpin auf lächerliche Art friſirt werden.
Aten verwandelt ſich ein
tes Gebäu in ein Zimmer alwo Hr. von Einhorn, Erifpin, Anfelmo als Wandleuchter bängen.
i werden auch verichicdene Arien gejungen werden.
März 1783 bis Januar 1784.
30. Der jähfiihe Prinzenraub od. die
von dem Himmel beihütte Un-
ſchuld, Sh 3 v. H. Porſch.
April.
2Aloyſius Gonzaga, od. die Wir-
hing eines wahren Berufs, Sh. |; 11.
d v. F. R. |
6. Johannes von Nepomuf od. die 15.
bellglänzende Sonne der Beidhtiger, 17.
Tt 5 v. U. Nut. |
I, Die Sündflut od. das in dem
Waſſer erjtidte Lajterfeuer der da | 19.
mals jündigen Welt, Tr3v.B.R. |
| — Der reihe Praſſer und der |
' arme Lazarus, Tr 2. 21
14. Dasſelbe. 22
16. Genovefa oder unauslöſchliches
Zugendlicht eheliher Treue, Tr 5 23
J. Braun.
11. Margaritha von Cortona oder das
verlorene doch twiedergefundene 26
Zchaf, Tr 3 0.3.8. 38
Dezember. 30
41) Der Schneider und jein Sohn, |
22. — Joſt von Bremen, 22.
1784.
Jannar. 14.
2. Der Poſtzug od. die nobeln Paſ-
lionen. — Der Schreiber, Nachſp.
4, Die verfappte Braut oder die gnä— 16.
dige Baterftrafe, U 3. — Der ı
banquerottirte Schweflhölzlkrämer,
Nachſp. 19
9. Die unähnlichen Brüder oder wie
mans treibt, jo gehts, 25. |
11. Der Podagrift, E11 Weidmann. — |
Darauf S 1 v. Ratſchky. — Tanz. |
12. Der doppelte Oktavio oder der 21.
Bediente als Herr, 2 2. — Georg
Dandin, Nadip. 1. 23.
7.
8.
10.
491
Die Poeten nach der Mode, L 3
Weiße. — Engl. Tanz.
Der Hofmeiſter od. das Mutter⸗
ſöhnchen, L3n. Goldoniv. Schröder.
Die Drillinge, 24 n. d. Frz. v.
Bonin.
Der Edelknabe, X 1 Engel. — Der
Surijt u. der Bauer.
Gianetta Montaldi, Tr 5 Scint.
Die drei Yaderl od. die luſtige
Spazierfahrt aus der Hölle. —
Herzog Michel, Nachſp. 1 Krüger.
Die große Batterie, X 1. — Die
unerwartete Zuſammenkunft oder
der Naturalienfammler, L 2.
. Der Furchtſame, L 3 Haffner.
. Der blinde Lärm od. das Geſpenſt
auf dem Lande, S 1. — Nachſp.
. Burlin, der Diener, Bater und
Schwiegervater in einer Berjon,
83.
. Nicht mehr als ſechs Scüjjeln.
28. Die drei Kader. — Der Irrtum,
Nachſp. 1.
. Die Wohlgeborne oder Heiraten
macht alles gut, 25 Stephanie d.j.
Der hochzuehrende Herr Better,
23. — Die reifenden Komöddianten,
Nachſp. 1.
Die wohlthätige Witwe oder Kaſperl
die lächerlihe Zwergldame, L 3,
— Nachſp.
Der PBlauderer oder Was der eine
gut madjt, verdirbt der amdere,
2 3. — Die Gouvernante oder
die lächerlihe Hofmeifterin, S 1.
Die getreue Prinzeffin Pumphia.
Barodie in Berjen.
Doktor Guldenihmitt, L 5.
) 4. Dezember bie 24. Februar 1784: Vinzenziſche Geſellſchaft deutſcher Schaufpieler.
Januar bi Yebruar 1785.
1785.
| Jannar.
1. Dithmar und Wulfo oder So vers
zeiht ein Chriſt, Tr 5 Schumel.
2. Der Kühehirt oder der Bettler ein
Dieb, R 2. — Die Berwirrungen
oder Ripper! in der Sala, 2 2.
1. Verihwarze Mann, P 2. — Nachſp.
9. Der beichäftigte Hausregent oder
da3 in einem unvdermutenden Tod-
fall verlehrte Beilager der Fräu—
fein Fanille, 2 2 Haffner. — Die °
Hauszänkerin, © 1.
10. Die drei Lyranten. — Nachſp.
12. Philint und Laura oder die jchlaue
Liebe, S 2. — Nachſp.
14. Derartige Komödiant oder diegroß-
mütige Freundin, 2 3. — Nadjip.
16. Immer was Neues, felten was
Gutes oder die galante Englän=
derin, 2 3 a. d. tal. — Nachſp.
N. Der künſtliche Lügner, a. d. Span.
v.d. F. Sauderjt. — Lipperle der
der dejperate Spieler, 8.
2. Der Zankſüchtige oder die redt-
mäßige Erbin, 23. — Nadip.
%. Die ungleiche Heirat oder die zärt-
lihe Kranfe in der Einbildung,
22. — Wahre Liebe verlacht die
Verläumdung, © 1.
D. Cupido in der Sklaverei oder die
duch Sturm und Klippen, Juden
und Türken verfolgte Bellanda,
mit Lipperle, einem Vetter, nad)
der Mode ceurieujen Offizier und
veritellten Juden. 22. — Bhilint
und Cleone.
Februar.
. Die in den Tod gehende Unſchuld
. vorgeſtellt an Genovefa. —
Nachſp.
—
4.
13.
14.
16.
18.
21.
25.
493
Die unglüdfelige Gelebrjamteit oder
... . Johann Fauft.!)
Die Folter oder der menjchliche
Richter. — Judith und Holofernes
oder da3 befreite Bethulien, Sch 3.
Die durch vergiftete Läfterzungen
zum graufamften Tod geſuchte,
dur die Vorjedung des Himmels
aber von dem eigenen Sohn glüds
lich errettete Unfhuld in Hirlanda,
einer engliihen Herzogin. Sch.
Die Eroberung von Sant Lucia.
Dr. a. d. Franz. vom Berf. der
„Schlacht bei Margareten”. — Tho⸗
mad Morus, Reichskanzler von
England, &ch 3.
Die meißneriſche Tugendfonne oder
der baieriihe Stadt und Land-
patron heilige Benno, ein bilf-
reicher Bater und Ausſpender jeiner
Schäge gegen die Armen.”)
Die glüdiihe Jagd, L 2. — Der
Nachtwächter oder Wer Hat die
Wette verloren? Nachſp. 1.
Albert und Röschen, X 2 Bod. —
Die beiden Fächer.
. Die Wagſchale römiſcher Geredhtig-
feit, dargeftellt in Tito, ehemaligen
Burgermeifter zu Rom. — Inkle
und Yariko, Tr 1 Pelzel.
„Der wahre Qugendipiegel aller
frommen Sungfrauen, dargeftellt
durch das geduldvolle, und geijtreiche
Leben, aud) glorreihen Tod der
heiligen Nothburga. Ehemals gewe⸗
fenen Befchltefferin in dem uralt gräflichen
Schloß Rottenburg in Tyrol. Eine fehr
auferbäulihde auß wahren Hifturien ge
nommene mit fünften Lehrſätzen ver⸗
febene Aktion. Unter andern Auszierungen
wird eine berilide Wolken⸗Glory unter
fhöner Beleuchtung erfeben*.
%) Den genauen Wortlaut des Zettels jiehe S. 499; nur wo dort „Hanswurſt“, fteht bier
ipperle” und während dort durch Marionetten, wurde bier von Schauſpielern das Stüd geipielt.
„Darauf wird der Leichnam des heiligen Benno unter einer prächtigen Auszierung gezeiget,
ben Baierland, die Statbolifhe Kirche, die Andacht und Treue dem großen Landespatron in yes
ıdener Rebe verehrten und mit Chorus ſchließen.“
494
27.
28.
16.
Die jeidenen Schuhe oder die Schöne
Schufterin. — Die Goldmader, 21.
Miß Jenny oder die Uneigennüßig-
feit, 22. — Der Nahtwädter.
März.
. Die Wirkung von Natur und Liebe,
L 3. — Die Eroberung von Sant
Rucia.
Die in den Tod gehende Unſchuld.
April.
17.!) Die ſchlaue Magd, S 3a. d. Ital.,
28.
17.
10
Mus. v. Tozzi.
Dasſelbe.
Mai.
. Das Spiel des Zufalls, S2 a. d.
Ital., Muſ. v. Piccini.
.Leonhard Ritt, der Bänkelſänger,
S 2, Muſ. v. Gleißner.
Das Spiel des Zufalls.
19.
2.
6.
9.
16.
24.
23.
1793.
April!.)
. Der Familienpokal oder der mili-
täriiche Hausvater, Sch 5 Schletter.
. Der Gutsherr oder Hannchen und
Görge, O 2 Dittersdorf.
. Der blinde Harfner. Ritterſchau⸗
jpiel aus den „Sagen der Vorzeit“
von Beit Weber.
. Die Abentheuer einer Nadıt oder
die zwei lebenden Toten, X 3. —
Die Dorflicchweih oder Gelegenheit
macht Diebe. Ballet v. Jungheim.
Wer ift fie? 83 Schröder. — Die
reiſenden Schauſpieler vder Arle-
fing Reben und Tod. Schattenpan=
tomine vd. Jungheim.
|
24.
28.
*
Februar bis November 1785. — April bis Dezember 1793.
Hans der Schuhflicker, S 2 a. d.
Frz.
uni.
Dasſelbe.
Milton und Elmire, S 2, Muſ.
Joſ. Michel,
Das Spiel des Zufalls.
Der Erntefranz, S 3, Wui.
Gleißner.
Auguſt.
. Der König auf der Jagd, S 3
Muf. v. J. Midel.
Oftober.
Die Dorfgala, S 3 Gotter, Muſ.
v. Moßmayr d. j.
Rovember.
Das Fiſchermädchen, S2a.d Jul
Mus. dv. Piccini.
Rache für Weiberraub, Tr4 Ziegler.
Aurore, das Find der Hölle, Sh5
Soden
. Oberon, König der Eifen, C 3
Wranitzky.
Mai.
. Das Galeriegemälde, Schs Hensler.
, Der dumme Gärtner, S2 öchilan⸗
eder.
Dezember.
6.) Curd von Spartau, Sch 4 Beil —
8.
Herzog Michel oder die Radtigad,
Rom. S 1.
Der Gutsherr ala Schiffäpatten,
D 2 Ditterddorf.
Voltoliniſche Geſellſchaft. *) Mus: „Theaterbothe von der furpfalzbaterifhen Haupt: und Reiter
ftadt München während des Aufenthalts der v. Hofmanniſchen Schauſpielergeſellſchaft am Fu"
bräutheater dafelbft vom 6. Dez. 1793 bis den 26. Juli 1794. Herausgegeben von Gettlit
Köldel, Mitglied diefer Geſellſchaft. — Gedrudt auf Koiten des Verfaſſers“. (Hofe und Staau⸗⸗
bibl. München, Bavar. 1482 p.)
y!
Dezember 1793 bi8 März 1194.
<
Der Waffenſchmied von Worms,
24 Ziegler. — Die böſe Zeit oder
der Teufel Hat ihm zum Weib ge—
holfen. S 1.
. Graf Walltron.
. Die beiden Antons oder der dumme
Gärtner. — Die Komödie in der
Komödie.
. Ctto der Shüß, Prinz von Heſſen,
Sch 5.
Die eingebildeten Philoſophen, DO 2.
— Die Komödie in der Komödie.
Jannar.
1. Doktor und Apotheker.
3. Bucentaurus, Tr 5.
5. Hana Dollinger.
6. Die getreuen Unterthanen, X 3. —
Der Nachtwächter.
. Medea und Jaſon, M 1. — Her:
zog Michel.
. Stadt und Land, 83.
- Kunz; von Raufungen oder der
ſächſiſche Prinzenraub, Sch 5 Neu-
mann.
- Qutsherr als Schiffspatron.
- Hamlet, Prinz von Dänemark, Tr
6 ().
6. Zwei Uhren und kein Geld im
Sad, L 5.
.Philippine Welſerin.
- Die getreuen Unterthanen. — Die
böje Zeit.
4. Die Poſtknechte oder die Hochzeit
und feine Braut, 25 Scilaneder.
>. Tito der Schüß.
6. Mathilde von Altenftein, Nitter-
ſchauſp. 5 Senefelder.
8. Die hrijtliheZudenbraut, Kom. DO 2.
- Desgleichen.
1. Rache für Weiberraub, Zr 4.
19.
20.
1794.
Ba
495
Die kindliche TYiebe, Sh.3 — Der
Kinderſpiegel.
Das liſtigeBauernmädchen oder das
Tulipanengeſchlecht, Kom. O 2.
. Die geiſtliche Braut als weltliche
Hoczeiterin, 25 Blumbofer.
. Das liftige Bauernmädcen.
. Hanna Dollinger, Sch 4.
. Philippine Weljerin, Tr 3.
Ariadne auf Naros. — Der Nadıt-
wädter, S 1.
Februar.
. Stolz und Verzweiflung, Sch 3. —
Die Gouvernante, S 1.
. Ignez de Caſtro.
rend
Die beiden Savoyarden, 5 2. —
Die Rache, X 2 Graf Brühl.
. Kamm, die Heldin Bojarien?.
. Erziehung madıt den Menſchen, 25.
. Der Edellnabe. — Nina od. Wahn⸗
ſinn aus Liebe.
. Der militärische Bejenbinder, L 3.
. Die Yuftichiffer, X 3. — Die beiden
Savoyarden.
. General Schlenzheim, Sc) 4.
23.
. Kamma.
. Der luftige Hausknecht oder fie
Der Stadthalter, Tr >.
träumten von Paris. — Die Gou⸗
vernante.
. Doktor und Apotheker.
März.
. Das rote Käppchen.
. Der von drei Schwiegerjöhnen ge⸗
plagte Odoardo, U 2.
Der Furchtſame.
Klara von Hoheneidhen.
Skizzen rauher Sitten unjrer guten
Vorältern, Sc 5.
496
10.
12.
14.
. Der militärifche Bejenbinder, L 3.
. Männerihwur und Weibertreue,
Das rote Käppchen.
Mathilde von Wltenftein.
Die Rache. — Herzog Michel.
Ritterſch 9.
. Männerftolz und Weiberehre, Sch 4.
. Männerihwur und Weibertreue.
. Ranajja.
. Die Schellenfappe vd. die Zauber=
trommel, O 4 Scilaneder.
. Desgl.
April.
. Der taube Liebhaber, 2° 2. —
Röschen und Colas, O 1.
. Die drei Töchter, L 5.
. Die Baubertrommel.
. Emilia Galotti.
. Die Baubertrommel.
. Klara von Hoheneicdhen.
. Nabuchodonoſor, od. der Feuerofen
zu Babylon. Eine bibl. Geſchichte
in 4 Abhdlgn. m. Muſit.
.u.15 Desgl.
. Genovefa, Sc 5.
. Der fterbende Jeſus und der Tod
Adams, Sch 2.
(18.—24. Theater geſchloſſen).
25.
27.
28.
IA —
Die Entführung aus dem Serail,
O 3.
Genvpefa.
Der redliche Landmanu, L 5 Scdi-
faneder.
Mai.
. Die Zaubertrommel.
. Kroof, Tr 5.
. Sophie od. der gerechte Fürft, Sch 3.
. Die Tochter Jephte.
Bibl. Tr 5
von Rittershauſen.
. Der Schneider und fein Sohn, 22,
Evafathel und Schnudi, Poſſe 2.
. Dagvbert. König der Franken, Tr.
12.
14,
16
18.
19.
21.
22.
25.
26. Desgl.
29.
30. Der Maitag.
März bis Juli 1794.
Adelheid von Beltheim, D 4.
Die Zigeuner 8 5.
Johann von Nepomul, Zr >.
Der Teuerbär oder Sormet
Zauberer, Sch 4.
Ndelheid von Beltheim.
Johann von Nepomuf.
König Lear.
Die Ordendbrüder, Tr 4.
Die Zaubertronmel.
Juni.
. Die ihöne Banije, 8 5.
. Der redlihe Yandmann.
. Zaura Roietti, Sch m. Bei. 3.
. Soliman I., 2 3.
. Der Maitag.
. Ottofar, König in Böhmen, Sı
. Der Sturm, X 3.
. Die Komödie in der Komödie
Der Nachtwächter.
. Amors Bauberpfeife, PBantom
— Er fol ſich jchlagen, L 1.
. Der Theaterligel, X 1. — An
Bauberpfeife.
. Fernando und Yariko, Sch m. ©ı
2. Andromeda und Perſeus, M 1
Der Eichenkranz, Sch 1.
24. Megära od. die fürchterliche F
P 3.
. Der Juriſt und der Bauer. —
böſe Zeit.
. Die Zaubertrommel.
. Der Stein der Weiſen, L 3.
Juli.
. Xaura Rofetti. — Der von
Schwiegerſöhnen geplagte Odoa
. Das Armeninflitut, Sch 3.
. Der Dejerteur aus Kindesliebe
. Die beiden Unton2.
. Die glüdlihen Bettler.
1794—1798. 497
Die Thätigkeit der v. Hofmannifhen Gejellihaft in München läßt ſich
für die nächſten Jahre (1794— 1798) nicht durch eine lüdenlofe Folge von Theater-
zetteln veranihaulichen. Dagegen enthalten die Cenjur-Atten des kgl. Kreis-
erdidd interejlante Angaben über verbotene und erlaubte Stüde, die Hofs
mann einreichte.
Berboten wurden ihm, 1794: Die Wiedereroberung von Mainz. — -
"Die Birthin mit der fhönen Hand. — Alf von Dülmen. — Agnes auf Falken⸗
ftein. — Wer war wohl mehr Jud?
Erlaubt wurden ihm, 1794: Vater-Freuden und Leiden. — Der -
vamilienpofal. — Graf Bergwald. — Amazilie. — Meßner der Zweite. — Das
Regenäburger Schiff. — Die liebreihe Stiefmutter. — Das Nrmeninftitut.
Berboten wurden 1795: Die Fürftin. — Cuenna und Biponne oder
Rode und Untreue. — Minnefpiel und Rittervort — Edelmuth und Rahjudt.
— Zoffieri und Blanla. — Karl von Etralenberg. — Leidenichaft und Pflicht.
— Nargaretha die Maultaſche. — Viel Lärm um ein Strumpfband. — Alerander
Renzikoff. — Sriedrih Graf von Werthenthal. — Die verftoßene Tochter oder
Edelmutb ftärfer als Liebe, Sch v. Joh. Gnad. — Das Einverfrändnig oder
duch unter den beften Fürften kann jo etwas gejchehen. — Clara oder der
Triumph erfter Liebe. — Deuticher Biederfinn und deutiche Liebe. — Die Iuftigen
Seiber in Wien. — Der Page. — Liebe und Religion. — Maria von Kollenau
oder die deutfhe Haugmutter, Tr von B. E. — Leidenihaft und Liebe, Tr v.
Bulpius. — Clara von Lauenftein oder die Tempelritter und dad Vehmgericht.
Erlaubt wurden 1795: Doktor Flappert, L 5 Brezner (zuerft 1. IIT. 95).
— Noch gut, daß es fo fam oder Hoffe man auf Verwandte. — Die neue Emma.
— Der Freundichaftsdienit. — Die Erbin. — Liebe und Reue. — Die jchöne
Sünderin. — Catharina oder die vornehme Bäuerin. — Karl von Eichenhorft.
— Nechtihaffenheit und Betrug. — Nuriad oder der gute Genius. — Die be
lohnte Baterlandsliebe. — Der Inſtinkt. — Der ieltene Onfel. — Die Königin
der jchwarzen Inſeln. — Der Qumpenfammler oder ein gutes Herz ziemt jeden
Stand. — Thomas Moore.) — Der Auditor, Sch Eremeri. — Die Erbichleicher,
d Gotter. — Graf Wipreht von Groizſch. — Lotthen und Eloife oder die zwei
Dochzeiterinnen. — Fanfan oder die Milhbrüder, X n. d. Franz dv. Joh. Jakob
FHr. von Ned. — Doltor Fauſts LKeibgürtel, B 1 Mylius-Scint.
Berboten wurden 1796 und 1797: Der unruhige Wanderer oder
dasſperls lepter Tag (v. 8. F. Hen3ler). — Naamah. — Die fteinerne Brüde
u Regensburg. — Die zivei Ringe, ein perfiihes Märden (= Kopebues, ‚Sultan
Bampum‘; vgl. das Verbot aller kotzebuiſchen Stücke, S 180). — Schad Huſſein
der das redende Schoßhündchen. — Wind und Wetter vder Julie auf der Inſel
Thamos. — Graf Ulrih von Achalm. — Die Grafen Guiscardi, Tr 5 Ehren-
erg. — Der Sturm von Borberg. — Der Beifterbefhmwörer, dv. Brezner. —
Rohamed Quirly. — Tie Negerjflaven. — Tugend und Laſter, Tr 5 A. W.
2) Gleichzeitig mit dieſem Stüd reichte Hofmanı am 19. Tez. 95 Ifflands Schaufpiel
Friedri von Oeſterreich“ ein, Doch finder jih fein Kenfurbeiceid darüber. — Ohne Cenfurerlaubnis
äsrte Hofmann auf: „Liſt und Liebe“. Zur Rechenſchaft gezogen, niebt er an,das Stüd ſei der in der
ipperihütte des Lorenzoni über hundert Mal gefpielte „Nachtwächter von Bordorf“, deifen „geſchmack⸗
eleidigenden Titel“ er blos geändert babe.
498 1775— 1798.
Heidemann. — Die Frau eine Schlange, tragif. Märhen. — Das grüne
Bögelden, philoj. Märchen. — Der König der Geniufie oder die treue Magd. —
Bobeid. — Der Triumph der Freundſchaft. — Das Unglüd der Donna Elvira,
Königin von Navarra. — Die entwaffnete Rachgierde. — Die philofopdiide
Prinzeſſin oder daS Gegengift.
Erlaubt wurden 1796 und 1797: Schalt Amor oder die gejciedene
Frau. — Die Galoppade. — Die Reife nad der Stadt (Zffland). — Winnona
oder die Angeljahien. — Die Waffenbrüder, Tr v. B. Stein. — Margarethe
von Thüringen. — Lohenftein und Hohenburg. — Don Duirote der zweite,
tom. Singip. — That und Reue oder Berbreden aus zerütteter Defonomie Sch
4 Tilly (5. Ott. 96 aufgef.). — Lohn und Strafe, v. Scletter. — Es iſt Friede,
ländi. Dr. von 3. C. Bold. — Rahfuht im Tode. — Das Glüd iſt kugelrund
oder Kajperl3 Ehrentag. — Der Soldat von Cherion. — Vendelino, Zr d.
B. Pfeufer. — Die Verichreibung, X 1 Du-Fresny. — Die Grafen von Foggen:
burg, Tr v. Crauer. — Der Rabe; Turandot; König Hirſch, von Gozzi. — Tie
Schwärmereien des Haſſes oder der Liebe (v. X. Hempel). — Der Richter. — Das
Sntelligenzblatt. — Die Grafen Baldau, Tr v. F. ©. Frühwürth. — Tie
Deutihen in Parid. — Die Wette oder Treue fiegt, X v. Friedr. Leo. — Der
Gelbftbetrug. — Die deutihe Haugmutter. — Der Wilde in Frankreich, Sc v.
Hriedr. Bieting. — Dad Mibverftändnis. — Marianne von Lindheim oder
Veibergröße und Männerihwäde, Sch v. Fr. Chr. Braun. — Die Geifterburg.
— Der gute Kaijer, Sch 3 Tremeri. — Die Tochter der Finfternis, Sch nad
Soden Aurore. — Ymogen („au8 dem Shalefpeare”). — Der jämmerlide Lauf
mann. — Der Fürft und fein Rammerdiener, L von Hagemann. — Tobi
Löwenherz oder Waſſer- und Feuerprobe. — Der edelmüthige Soldat. Sch 1 au?
d. Franz. — Laura Molife Tr 5 von Fr. 3. — Weiberlaunen und Männer:
ſchwäche, Sh 5 Ziegler. — Die Freunde, Sch 4 Ziegler. — Eugen der Zweite,
der Held unſerer Zeit. (Hensler.) — Blinde Liebe ftürzt in Gefahr. — Der gut:
berzige Sohn, En. Florian v. Schmieder. — Der Tag der Freuden. — Kein
Plag im Gafthofe, Poſſe v. M. H. Arvelius. — Der Alte überall und nirgends,
Sch v. Hensler. — Unermwartete Hülfe, Sh v. W. Ehlers. — Juliane ven
Ullern. — Die Ausfteuer (Iffland). — Die doppelte männliche Rache oder de?
Abenteuer.
Am 13. April 1797 führte Hofmann auf: Die Verzweiflung ded Judas
Sfcharioth und die Freunde Jeſus an feinem Grabe. Bibl. Trſp. 5 von X.
II, Derzeichnis einiger auf dem Bauhof aufgeführter Stüde.
(Marionettenftüde.)
1788.
Dezember.
%. (0d. 23) „Mit gnädigfter Bewilligung
wird bier der Schauplag eröffnet, auf
ielben, mit prächtig gefleideten Marionetten
aufgeführt, cin aus der wahren Geſchicht
gesogenes Schauspiel, betittelt :
Der aus dem Waſſer bervor-
brennende Tugendftern, dargeitellt
an dem grofien Blutzeugen und
böhmischen Schugpatron Johann
von Nepomuk. Wobey nebit anderen
Telorationen, der Leihnam des heiligen
Johannes unter einer prächtigen Aus⸗
jitung u. Beleuchtung gezeiget und ſodann
’
t
“
.
30.
1784.
Jannar.
AN „Die über Vernunft, und alle
menihlihen Leidenſchaften herr—
ſchende Eiferſucht, dargeſtellt in dem
affaiſchen König Arideno. Sonſt aber die
in Mitte der Todtengruft beglückte Braut
Rofibella, mit Hanns⸗Wurſt einen liſtigen
Supler, und für feinen eigenen Nuten und
Bortheil fehr beforgten Diener. Woben
ih im Garten, ein herrliches Trauergerüft,
und endlich eine beſonders fehenswürdige
deleuchtung zeigen wird.“ — Nachkomödie.
2 (od, 3?) Der galante Stallmeifter
zu Fuß oder der durch einen be—
jauberten Ring gänzlih um den
Leritand gebrachte Liebhaber, L
ıd. tal.
6. (00.79) „Der Orakelſpruch zu Del:
phis oder der unwiſſende Vaters—
mord. Sonſt der Streit zwiſchen Edipus
and Leus König der Athenienſer, worinn
mit einem Chorus geſchloſſen wird. —
Den Beſchluß macht ein modeſtes Nachſpiel.“
(od. 312) Der durch weibliche Vor:
ſichtigkeit der Hölle entriſſene Me—
nandro, eines reihen WWechiel-
herrns Sohn aus Leipzig od. der
ſchön u. tugendhafte Wittibſtand
einer ſinnreichen Dame Dorimene,
mit Hanswurſt, einem verzagten
Reijegefährten, zur Höll intriganten
Beutelichneider, lächerlich verftellter
gnädiger rau u. letztens beglüdten
Bräutigam der jichönen Fiameta.
Hanna Wurft Vorſtellet einen verzagien
Soldaten, läderliden Proviant :Meifter,
luftigen Schagaraber und einen unbarms
berzigen Kindermörder.”
Der Spieler oder Colombina po-
lita, oder die tugendvolle Ehefrau,
Sur.
„Mit prädtig gefleideten Marionetten wird
aufgeführt: ein mit vielen Auszierungen
des Theaters verjehened, recht ſchönes
Schaufpiel: Die unglüdielige Gelcbrfam:
feit, oder Ubi Intelectus, ibi etiam doc-
trina, Wo das Licht des Verftandes glänzet
Dort blühen auch die Wilfenfchaften. Dar:
geltellt in dem zu feinem Untergang gelebrten
Johann Fauſt doctore et Profensore
Theologiae Wirtembergensi. Worinn
Hannswurſt vorſtellet einen übel aus—
gezablten Studenten, den von vielen Geiſtern
geplagten Famulus, einen Drachen⸗Reiter,
zuletzt aber einen luſtigen Nachtwächter.
NB. An dem Hofe zu Parma werden
gezeigt 1. Die römiſche Lucretia, 2. Judith
IV. Alphabetifches Verzeichnis.
4. Die anf der Rational:Schanbühne und im Nedontenfaal anf:
geführten Etüde.
(Son den mit einem * verfehenen Stüden ließen fich die Verfaſſer entweder gar nicht oder nur
unfidder Beftimmen.)
Wbälino III 98; V 98,
Abenteuer des Herzens, die 5 II 86;
21 VII 86; 2 III 87; VII 87;
XI 87; XI 88; X 89: X 91;
XI 92; IV 93; XII 93; IX 9;
VI 96; IT 98.
Ahgebrannten, die (Edardt) 22 I 83.
— (Strobel) 8 X 82.
Achilles, der im Kleide einer Brinzeffin
erfannte j. Borficht, die vergebliche.
Adel des Herzens, der 3 V 76; 19 V 76.
Welheid von Salisbury 21 IX 86;
17 X 86; VIII 87; I 89.
Adelſon und Salvini 12 VI 76;
14 VII 76.
Adelſtern 17 XI 82.
Wjutant, der 6 VIII 80; 15 VIII 80;
15 XII 80; 10 VII 81; 30 X 83;
21 XII 84; 17 VII 85; 13 IV 87;
VIII 88; X 91; VIII 92; II 9.
Adjutanten, die V 82.
Abvolat, der VIII 89.
Adnolaten, die III 96; IV 96; V 96;
IX 9%; I 98.
Agathe, ſ. das Prädikat.
Agnes, la fausse 14 III 83; 4 IV 83.
Abnenftolze, der ſ. S. 367.
Ahnenſucht, die 74; 21 VIII 76.
Ügrenleferin, die 7 VIII 79.
Aademie, die maskirte 2Z VI 94;
20 VII 94; VII 96.
Albert vd. Thurneiien VI 89 (2); V 90;
IX 92; VII 93; V 96; 14 XI 97.
Alchymiſt, der V 88 (2); X 91; V 9.
Alderjon 1. Teil: VII 90; TR %.
— 2. Teil: VOII 9; X X.
— 3. Teil: XI WM (2).
Ulerander u.Rampafpe 25 II 85; XI 96;
XII 96; IV 57; II 9.
Alerid u. Juſtine VIII 95 (2); X 95
(2); 1 98.
Alle irren fi) 27 VIII 80; 22 IV 81;
9 IV 82.
Aller Welt zum Troß doch ein Arzt
ſ. Wunderkur, die magnetiſche.
Alles aus Eigennutz III 94; 6 IV 94;
25 V 94; 29 VIL94; V96; V 97.
Allzu ſcharf macht ſchartig X 93; XI 93;
II 94; XII 9; 12 XII 97.
Alte, der gutherzige 190; IT90; III 91;
25 X 91; V 92; 16 V 94; III 9.
Ulte, der liebenswürdige XI 94 (2).
Alte Liebe roftet wohl 19 IX 80;
8 X 80; 4 VI 81.
Alte und neue Beit 1 94 (2); 23 IV 94;
VII 95; VI 96; IV 98.
Alter Hilft nicht vor Thorheit (C 5 Mylius)
14 XII 84.
Alter ſchützt vor Thorheit nicht ſ.
Monfieur Fips.
Alzire 28 III 76; 10 IX 76: 4.X 76
Ulzire u. Zamor 30 IX 84.
Umalie, ſ. Herzog von Yoir.
’Amant auteur et valet 28 III 83.
Amazonen, die modernen 25 II 87;
4 III 87; XI 87; II 88; IV 89;
33
Alphabetifhes Verzeichnis.
r redlide — und der groß-
e Sude 1775; 10 I 76;
I 79; VII 82.
der Erbichaft, der (X1 Maris
XI 89; II 90; VII 90: VII
(I 92; 20 VI 94; XII 94;
; 7 VI 97; X 98.
ie verwandelten 20 II 83.
‚ da3 duch ein Donner:
zerftörte 21 I 81; 16 II 81;
81.
Diana, der VII 94; 7 VIII
97 (2:; 10 XI 97.
ie jhöne 1 II 84; 6 II 84.
X 86; 22 X 86.
er verlogene 17 XII 82.
ten auf dem Marich f. Amt-
Graumann.
ıft im Bade, die 5 I 76;
[6.
ulroui 21 XI 80.
\, die 17 XI 86; 28 I 87.
\ der Stadt Aubigny 81 79.
j der Stadt Baris 23 II 79;
79; 4 IIL 79; 9 V 84.
n 29 VII 85; 2 VIII 85;
I 85.
ınd Conftanze 16 XI 81;
- 81; V 82; VII 82 (2);
83.
der findlihen Liebe, die
recher, der ehrliche.
. der begeifterte u. neubelebte
berei über Zauberei.
inem Glück gehängte 11 1183.
eimal verheiratete 22 II 83.
julaner 16 I 83.
ı des Reichtums, die VII 72.
fend als blind |. Eonder:
ıerT.
abgedrungene j. Weltmann,
nme X 89; XII 89; VII 93;
3; VIII 95; V 96; XI 96.
yerglauben IX 89 (2); VI 90;
; IT 91; MI 91; VI 91;
903
VI 92; X 92; XII 92; IV 93;
XI 9; V 95; I %; VII 96;
IX 96; IV 97; VI 98; XI 98.
— für Betrug 28 XII 80; 26 I 81;
27 III 81; 24 VI 81; III 82;
VI 82.
Betrüger, d. fcheinheilige |. Tartüffe.
—, d. mweiblihe |. Wanfelmütige, die.
Bettelftudent, der 2 II 85; 24 V 85;
21186; VI 88; VII88; VIII 88;
XT 88; 189; V189; X 89; I 90;
vI%;19; VI 91; VIII;
28 II 92; III 93; VIII 93; 19
VIH 94; XII 94; IV 95; VID 96;
XI; 8 IX 97.
Bettler, der 23 IV 75; 25 VI 79; 19
X 79; 10 XI 80.
— u. Bettlerin, die glüdlich gewordenen
1 XII 80; 6 XII 80; 7 I 81;
11 III 81.
Beverleyg (Schröder) 1775; 11 VI 76.
— (Hud) 22 XI 82.
Bewußtiein XII 87;188; X 89; XI 91;
VII 9; V 97.
Bezauberten, die ſ. Beter und Hannden.
Bildfäule, die durch Liebe belebte f.
Pygmalion.
Billets, die beiden X 87; X 88; III 89;
191; XI 92; VIII 93; 23 V 94;
VI 95; VI 9; II 97; VII 98.
Blatt Hat fi gewendet, daß (RL 5n.
Cumberland v. Schröder) 9 VIL86;
1 X 86.
"Bouquet, das XI 92; XII 92.
Brandichagung, die 10 IV 87; 20IV 87;
X 87; I 88; VIII 88; III 89;
19%; X 94; IH 96.
* Brief durch Rechnung, der I 88.
Briefwechſel, der offene 10 VI 85;
19 VI 85; 14 VIII85; 22IX 86;
IV 88; X 88; VI 90; X 9.
Brüder als Nebenbubler, die (Rom.
Op. 2 v. B. Winter) XI 98 (2).
Brüder ala Nebenbuhler, die drei (X)
12 VII 74; 1778; 13 X 79; 15
III 84.
33°
Alphabetiiches Verzeichnis.
Diana u. Endymion VII 91 (2);
IX 91; X 91; XII 91; 2 II 92;
VOL 92; X 92; 193; IX 93; X 93;
10 VI94; VI; IV 96; XI 3%;
10 IX 97; V 98.
ienſtpflicht XI 95 (2); XII 95; XI 96,
XI 98.
Doktor Brummer 20 II 84.
oktor Buldenfchmitt 3XI82; 9 XII 82.
Don Juan (B) 29 VI 77; 28 X 85;
30 X 85; 1 VIII 86; 13 III 87;
V 88; VIII 88; VIII 90; XI 90;
4 III 92; VI 92.
(8) 7 VI 91; VIII 91; 13 I 92;
I 93; IT 93; 2 V 94; IV 96 (2);
V 9%; XI 96; XI 96; V 97;
27 X 97; 198; III 98; IV 98.
(Sch) 27 I 8.
Don Quirote IV 90.
Dnnerwetter, das j. Bettelftudent.
orfarzt, der f. Hufſchmidt.
orfbarbierer, der 30 I 83.
otfdeputierten, die 8 V 83; 13 V 83;
20 V 83; 3 VI 83; 22 VI 83;
20 VII 83; 5 VJII 83; 12 VIII 83;
21X 83; 7184; 14184; 21184;
18 II 84; 27 IV 84; 31 V 84,
14 VIE 84; 8 IX 84; 16 XI 84;
3 XlI 84; 26 1 85; 27 IV 85;
18 XI 85; 27 IV 86; 24 X 86;
31 I 87, IX 87; 11 88; XII 88;
VIII 89; X11 89; IX 90; VIIL 91;
Vl 92; XI 92; V 93; VI 9%;
X %; IV 96.
Dorfjunfer, der poetiihe 1778; 29
VIII 79.
:orfprediger, der V 93; V193; IX 3.
Dorothea VII 91 (2); 2192; VIL 92;
XxII 93.
Doupelanım, die hölliiche 3 Il 85.
Drillinge, die 18 VI 79; 27 VI 79;
31 I 80: 18 V 80; 5 XI 80; I
82; II 90; III 98.
tofjel, die IX 88 (2); I 89; XII 92.
nell, das 1778; 28 VIL 80; 18 VIII 80;
29 X 82; 5 XI 83.
|
505
Durimel [26 III 76;] 22 XIL84; 18 IH
85; 13 III 86.
Echter Adel u. echte Liebe XII 96 (2).
Edeltnabe, der 1775; X 78; 16 III 79;
24 V 85; 24 XI 85.
Edelmut in Niedrigkeit 27 III 87;
23 IV 87.
Eduard IV. 4 VIII 80; 7 XI 84;
X 89; IX 90; VI 96; X 96;
197 (9; XII 98.
Eduard Montroje 6 X 78; 23 III 79;
8 IX 80; 19 I 87; 111 88.
Edwin u. Emma 4 IV 81; 22 VI 81;
III 82; 17 1X 84.
Ehe, die gute 18 V 87; 31 V 87;
X 87.
—, die heimliche 30 III 98; 1V 98;
VII 98.
— durch Telikatefje, die unglüdliche
j. Ring, der (2. Teil).
Ehefrau, die eiferfüchtige 1778; 81V 79;
31 X 79; 11 X1 81; 1 VI 84;
7185; 3 XIl 86.
Ehemann, der allzugefälige 1775;
5 1 79; 6 VI 79; 23 IX 81;
VI 82; 19 XII 84; 19 V 8;
27 XII 85; VI 87.
—, der argwöhniihe (K 5 Gotter) 21
X 81; 11 82;12 188; 10 VIII 83;
2 1 84; 12 IX 84; 29 V 85, 13
XI 85; 9 III 87; XI 87; 1V 89;
V190; X 94; XII 96; 25 VIII 97;
111 98.
—, der bejcheidene 1774; 21 VIII 76.
—, ber betrogene 5 XI 82.
—, ber eiferfühtige ſ. Franzos, der
wunderliche.
—, der flatterhafte j. Wie man eine
Hand umkehrt.
*— aus Irrtum, der 21 1 875 7 II 87.
Ehemänner, die geplagten j. Fall ift
noch weit feltener, der.
Ehepaar, dag junge f. Duell.
— aus der Provinz, dad IX 93;
X 93; XII 9.
806
Eheprokurator, der ſ. Liebe nad der
Dtode, die.
Eheiheue, der 1778; 12 XII 79;
1 XII 80; 29 VI 83; 10 X 84;
15 VII 85.
Ehrenwort, das IV 91; V 91.
Ehrgeiz u. Liebe VIII 91; IX 91;
XII 91; V 9.
EHrgeizige, der 23 IX 74.
Ehrſucht u. Schwaghaftigkeit 19 1 81;
21181; VII 82; 51X 83;5 XII 84.
Eiferſucht auf ber Probe, die V 89 (2).
— im Serail, die 30 IV 80; 26 V 80.
—, die feltfjame V 75.
Eiferfuhtu. Muthwillen) X 75; 3 V 76.
Eiferfüchtigen, die X 90 (2); I 91;
1193; 194; X 95; X 96; 21 X1 97.
Eigenfinnige, der 23 V 75.
Eilfertige, der 21 X 83; 28 X 88;
18 XI 83.
Einer hat zu viel, der andre zu wenig
ſ. Spleen, der.
Einquartierung ber Franzoſen |. Du—
rimel.
Einidiffung nah Eythere 1778.
Einfiedler von Karmel, der VI 87 (2);
X 87; IX 88; IX 90; 29 IV 94;
XII 96.
Einwilligung, die abgenötigte 29 VI 79;
28 VII 79; 19 V 80.
Elend, das Iuftige f. Lyranten.
Elfriede XI 78; 25 IV 79; 2 VII 80.
Elife Gräfin v. Hilburg VIII 98 (2).
Elsbeth v. Sendhorft IX 91; XII 91.
Emilia Galotti 5 III 79; 9 VUI 79;
11 X1 29; 21 IV 80; 6 V 81;
25 X 82; 27 111 83; 14 III 84;
13 V 8; 11 VII 86; VIII 87;
I 88; 111 91; IX 92; 11 9;
II 94; XI 95; IV 98.
= Emilie oder die glüdlihe Reue 20
IV 72.
Emilie Baldegrau 6 X 76; 15 X 76.
Emma, die neue 2 XII 85; 12 XII 85.
Alphabetifches Verzeichnis.
Engländer, d. dankbare j. |
liebe der Wilden.
* Engländer, der großmütige
89; X 89; 190; X 90
12 11 92; VII 92; XI:
vn 93; XI 9.
— in Amerika, die VII 91 (
VII 92; 1 94; Il1 96;
Entdedung, die VI 98; VII
Entdedungen, d. falichen 2617
Entführer, der geftrafte V 9
Entführung, die (3) VII!
83; 17 V111 83; 30 IV
85; 9 VII 86; 19 IX
III 89; X 90.
— (% VII 92 (2); X 92; 11
Vil 93; XI 93; 10 VI!
IV 97; V 98.
— der Projerpina, die 4 T'
Entführung a. d. Serail, di.
1 IV 85; 51V 8; ]
3V8; 9 IX 8; 2
1 IY 86; 5 IV 86; ]
5 IX 86; IL 88; IX 8
v1 90; VII W; X
IX 91; IV 92; VII 9
XI 95; XII 95; II 9
V 96; 21 VII 97; VI
— (Andre) ſ. Belmont u. €
Eraft 25 X 76.
Er Hat feines Gleichen ſ. Si
Er Hat fie alle zum Beften
16 IV 84; 4 VII 84; ]
5185; 30 185; 1518
191; XI 92; XII %
VII 96; VIII 98.
Er mengt fih in alles I
18 V 94, V 96; I 97
Erben, die ſ. Schiffbrud.
Erbichaft, die (Gemmingen)
29 1I 80; 27 IV 80:
25 1V 81; VIII 82;
9V 84; 6 III 87; XI
Erbichaft, die (Brandes) VI
) Nah anderer Quelle zuerit am 3, Mut 1775,
—__
Alphabetiſches Berzeichnis.
Srhihaft aus Djtindien 1 X 97; 17
X 97; 30 X 97; 198; IX 98.
Cremit auf Formentera, der VI 90 (2)
VII %; XI 9%; IV 91.
Ericia 22 IIL 76; 28 IX 76; 16 III 84;
2 v 84.
Eroberungsſucht, die weibliche V 88;
V 89; XII 90.
Erjag für Jugendfehler 9 ilI 92.
Erwin und Elmire!) 1777.
Erwine vd. Steinheim IV 82; V 82;
23 IIi 84; 14 X 85; VII 96.
Erziehung macht den Menſchen 29 II 85;
10 IV 85; 7 X 85; 28 Ilı 86;
10 1V 86.
Es iſt ihm alles recht ſ. Optimift.
Eſakus u. Heiperia 18 11 85; 6 III 85;
8 V 85; 6 III 86; 3 XII 86.
Eſel als Deierteur, der 14 T 83.
Esprit de Contradiction 21 III 83.
Eugenie [1774]; 19 XI 75; 1778;
I X 79; 25 1I 80; 13 XI 81;
20 X1 81; 9 III 83; 21 IX 83;
22 X 84; 2 IX 85; 31 V 87;
VIII 88; IV 91; XI 9.
Eutymus u. Eucharis IX 82; 9 I 84;
18 IV 84.
Erpedition, die (K 3 v. Collé u. Anton
Wall) III 88; IV 88.
Fabritant, der III 89 (2); VI 89 (2);
X 89; VII 90; X1 92; X1 93;
u1 95; V 96; 29 X 97.
— von London, der XI IL (2).
Fächer, die beiden 24 I 81; 14 I] 81;
24 IX 82; 19 1I 83, 22 VI 84;
9 VIII 8.
Fähndrich, der 10 III 85; 5 VI 86;
1 VIl 85; 28 VIII 85; 10 III 86;
3 XI 86; X 87; VII 88; I 90;
IV 92; XII 9; V 95; V 96;
IX 98.
Wall ift noch weit jeltener, der X 94;
X1 9.
07
Familie, die IIL82; IV 82 (2); VII 82;
10 I 83; 27 IV 83; 23 IV 84;
30 VII 84; 2 V 85; 20 XI 86;
VI 87; 1V 88; XII 88; IX 89;
III 91; "XI 92; 11 94; VII 95;
X 96; XI 98.
—, die dürftige 30 IX 84; 15 X 84;
21 X 85; 25 VIII 86; VI 88;
X1 90.
— Eichenkron 26 187; 9 II 87; X 87;
XI 89.
Faſchingſtreich, der 16 VII 79; 14 1X 79;
5 III 80; 1 X 80; 1 VI 81;
19 X 83; 13 IX 85.
Faßbinder, der 29 VI 79; 8 IX 79;
11 IV 80; 15 VI 81; 1V 82;
VIII 82; 17 XII 82; 16 IX 83;
x %; II 91.
Faun, der eiferiüchtige 22 VII 83;
12 IX 83.
Fauſt (Johann Fauft) 16 V 76; 17 V 76.
Fayel 27 XII 82,
*Feldwebel, der 1 91; IL 91, VI 91;
8 II 92
Felix 25 V 84; 20 VIL 84; 10 VIII 84;
15 IL 85; 15 II 85; 21 VI 85;
29 X1 85; 15 Ill 86; 27 II 87;
X 87; V 88; IX 88; V 89;
vıl 90; V191; 6 11192; X1 93;
I 96; 14 VII 97; 22 XIL 97.
Felix u. Hannden 5 II 92; 15 I1 92.
Findeltind, das (R 5 Brühl) VI 82 (2);
13 VI 83; 19 XIl 83; 20 VI 84;
10 VII 85; 14 XII 85; 22 1V 87;
IT 88; X 89; V 91; IV 98;
IX 5; V 97,198.
Findling, der ſ. Felix.
Fingerhut der Projerpina ſ. Doupe-
famm, die hölliiche.
Fiſchermädchen, dag 11 IX 77, 14 IX 77;
21 IX 77;9 1179; IX 82; 15 X 82.
Slorine 28 IIL 84.
Folgen einer einzigen Lüge, die X 92 (2);
XI 92; 1 93; VIL 96; VI.
») Meber diefes goetheſche „Schaufpiel in zween Aufzügen” vgl. Goedeke IV. 166,
508
Frangais à Londres, le 28 III 83.
Franzos, der wunderliche III 88.
Frau, die eiferfüchtige 11 VII 86.
—, die gelehrte 1775; IV 97 (2.
— bie reihe 18 X 76; 22 X 76;
30 X 76.
—, bie janfte 28 1IT 80; 20 X 80;
12 1 81; 9 X 81; VII 8;
27 VIII 84; 8 VIII 86; I 91.
— als Jungfer u. Witwe 26 VIII 83;
23 IX 83.
Frau Mariandel 4 VIIL 76.
Frauengünftling, der‘) 27 V 73; ®2
VI 73,
Frauenſchule, die neueſte 1 XII 82,
Frauenftand XI 92; XII 9.
Freemann XII 90 (2); IV 91.
Freicorps, das V1 88 (2); 189; IX 90.
*Freier, der jeltene VI 82; 24 X1 82;
12 XII 83; 8 XI 85; 18 V 87;
XI 87; VII 88; VI 89; 190;
VI 92; 193; 1 IV 9; V 9.
Freierin, diereiche 14 VII 86; 28 VII 86;
13 V 87; IV 89; VI 91.
Freigebige, der prächtige N 78; 20 1V 79;
20 VI 81; 25 IV 83; 30. XI 84;
7 v1 85.
Freigeift, der 20 IX 76; 13 X 76;
11 VI 80; 13 VII 80; 111 82;
4 V 83; 27 XII 84; 24 VII 86.
Freund der ganzen Welt, der 27 VI 76.
Freund vom Haufe, der 1778; 26 180;
9 V 80; 26 IX 80; 10 I 81;
236 X 81; 182; 29 X 82.
Freunde, die 5 IX 97; 13 IX 97;
198.
Freundſchaft, die verdächtige 9 184;
18184; 4 V 84; 8X 84; X 87;
IX 89; XII 92; X 96.
— auf der Probe, die 17
12 IX 79; 18 X 7
15 VIII 81; V 8
22 VI 84; 28 XII 84.
28 IV 76;
7 X11 79;
5 XI 82;
z dem Ziter diefe Bit, auf & 498 I Hnfänig; dos Sie
nton Zörringr&tefeld bearbeitered Euffplel.
alp habetiſches —
*Freundſchaft der Weiber III 97 (9.
— und Argwohn 17 VI 94; 29 VI;
xu 94; IV 95; VIII 96.
*Füchje in der Falle, die I 99.
Furchtſame, der 4 1176; IT82; 161188
(laut Zettel).
Fürft, der Gerechte j. Sophie.
Fürftenglüd XI 90; IV 91; IV 95.
Galeerenjtlave, der 24 Ill 76.
Ganzen Kram u. das Mädchen dazu,
den X 87; X187; 188; VIILSS; 21
VII 89; 11.90; V 91; 8 IX 97. 3
Gärtner, ber verftelte XI 78; 9IV 4; _T
1179; 13 VI 80; 8 VIII 80; S
17 181.
Gaſt, der fteinerne j. Don Juan.
Geburtötag, der 1975: 5117651181; —
6 BL; 2 ul ss; 2 HI
18 VIL 84; 6 V 85; 1189; IT 91
17 11 92; 11 93; XII 96; U
Geburtötag, der glüdliche 20 NIT —
23 X1 79; 3 XIE 80,
Geburtstagsſeſt, das zerſthrie |. So
in der Herde, bie.
Gefällige, der 1775; 7 II 76,
Gefahren am Hofe, die j. Ehrfurdt u.
Schwappaftigteit,
— der Verführung, die 3 1 6%; 1 82;
20 X 82; 30. IV 84; 17 VI 8;
13 XII 86; V 88; XI 89; V 98;
X1 94; VII 9; 11.97 @).
Geheimnis, das Öffentliche V 82 (d;
IX 82; 16 II 83; 10 X 8;
29 VII 84; 3 VIL 85; 17 XU186;
188; VI 90; 11 97,
Geheimnisvolle, der V 75; 26 VI.
Geizige, der 2 II 76; [80 VI 762]
28 X1 88.
—, der junge |. Exbfehaft Brand).
Geigigen, die zwei [30 Vı 762] 3 VD:
28 VII 79; 16 XI 79, 89 1180;
17 IX 80; 24 181; 97 VI dl
Alphabetijches Berzeichniß.
9 XI 81; IV 82; 2 X 8;
12 VI 83; 2 III 84; 17 VI 84;
12 VIl 85; 22 VIII 86; VI 87;
V 90; VIII 90; I 91; VII 91;
xX1 92; 1 9; VI 9; XII 9;
X 96; X 98. |
Semöälde, das redendet) 5 1 79; 19 X
79; 27 VI 80; 29 VIII 80; 14
II 81; 12 X 81; 8 X 82; 18 XI
83; 19 VII 85. (gl. tableau
parlant, le.)
General Schlenzheim 22 1V 85; 16 V 85;
12 VIII 85; 22 1V 86; VI 87;
IX 87; VIT 88; X 89; 25 I 92;
IX 92, 8 V111 94; V195; 11 VIL 97;
IT 98.
Seredhtigteit u. Rache 4 XI 85; 15 XI 86;
26 IX 86; VI 88; VII 90.
Gerichtsvogt ˖ der beihämte |. Herr, der
großmütige.
Geſchwind ehe es jemand erfährt 22 VI
79; 14 VII 79; 7 X1 79; 31 X11 80;
2 IX 81; VI 82; 30 XI 83;
21 IX 84; V 93; X 96; I 98.
Geſchwiſter vom Lande, die (R 5 Jünger)
VI 95 (2); Vlll 95; V 96; V 97;
15 X 97; IX 98.
Beichwifterliebe, die 23 IV 87.
*geipenit, das X 92 (2); VII 98,
— auf dem Lande f. Lärm, der blinde.
Gift u. Gegengift |. Dame, die philo-
ſophiſche.
Girigari Kanari Manari Schariwari
14 VI 76.
Glück Hefiert Thorheit VIII 82; IX 82;
26 1 83; 25 I 84; 10 IX 84;
21 XI 84; 18 I 87; X 87;
III 88; 111 89; XII 89; IV 98;
VII 98; XII 93; VI 95; XIT 96;
I 97; XD 98.
Glũckshafen, der 13 VII 83; 25 VIL83;
24 VIII 83; 19 Xıl 83.
Slüdsritter, die 9 XI 83; 19 III 84;
28 I 85; 23 II 87; IX 87;
) Bgl. ©. 426, Anmerkung.
509
XI 88; XII 88; VIil90; XI 9;
V 97; VIE 98.
Goten im Orient, die V 92; VI 92;
VIII 92.
*Gouvernante, die 15 I 84; 3 II 84.
—, die lächerliche 6 II 83.
Graf Efier X 78; 7 TI 79; 10 X 79;
14 180; 1 VIIL 83; 17 X 84;
6 III 85; 6 III 86; 18 VII 86;
IV 88; X 89; II 93; VII 93;
U 95: VI 96; X 98.
Graf Olsbad 26 XI 75; 3 I 79;
30 1V 79, VIL 82.
Graf von Santa Bechia IV 93 (2);
v93; IX 93; III 94; XI %;
X 98.
Graf Treuberg XII 78.
Graf Walltron 1774; 31 V 76; 4 VI 76;
18 VI 76; 31 VII 76; 27 X 76;
21 VI: 79; 24 VIIl-80; 6 IX 81;
8 IV 85; 8 IV 86; 15 V 87;
VII 90; X 9; X %.
Grafen von Pontis, die unglüdlihen
1774.
Gräfin Tarnow X 75.
Gräfinnen, die zwei 18 V 79;18 V179;
12 180; 25 III 83; 27 V 83;
9 IX 83.
Srazien, die I 90; 11190; XII 91;
9 111 92; IX 93; X 93; 25 V 94;
17 VIIE 94; III 96 (2); V 98.
Großmütige, der 19 III 76.
Gudtaften, der 20 X 97; 6 All 97;
198; III 98; X 98.
Guinguette du Nord, la 24 Ill 83;
28 111 83; 9 IV 83.
Gunft der Fürften, die |. Graf Eſſex.
Buftad Waſa 26 XI 79.
Güte rettet IV-95; V 96.
Gutsherr, der 6 VII 92, VII 92.
Sageftolzen, die II 94 (2); 111 94;
15 VII 94; VI 95; IV 96;
VI 97; VII 98.
Alphabetiſches Verzeichnis.
Holzhauer, der 7 VIII 81; 21 VIII 81;
IX 82.
Hufihmidt, der 12 IV 76; 11 VI 79;
26 X 79; 29 V 81.
—, der (8) 12 IV 75.
Hupfarenraub, der j. Henriette.
Piite, die beiden 9 V 80; 24 X 80;
26 X 81; I 82.
Ich erſchieße mich nicht |. Jack Spieen.
Ignez, ſ. Ines.
Il ne faut jamais jouer du violon de-
vant les sourds 9 IV 83.
Im Trüben ift gut fiſchen (5 3 Sarti)
4 VIII 86; 5 XII 86; 16 III 87;
X87; VII 88; IV 89; VIII 89;
XII 89; XII 90; VII 91; 10 I
92; V 93; X 96; 1 98; IX 98.
Imogen 11 VI 83; 28 XI 84.
Indianer in England, die VII 90 (3);
X9%; 191; I 91.
Indionerin, die junge 18 IV 79;
4 VIII 79; 18 VII 80; 28 IX 81;
II 82, 15 I 83.
Ines v. Eaftro (B) 30 VII 79; 4 VIII79;
11 II 80; VII 92 (2).
— (Tr Marchand) XI 1778; 14 III 79.
Inez de Eajtro (Soden) I 93; III 93;
X %.
Intognito, da8 V 93 (2); VI 93;
VII 93; X 93; II 94; 22 VI 94;
195; III 95; XI95 ; VII96 ; III 98.
Inſel, die bezauberte 28 I 83.
——, die eroberte 21 X 85; 15 VIII 86;
X 87; VOII 88; I 90; II 9%;
8 1 92; IX 92,
—, die wüſte 30 II 83; 27 IV 83;
9 VI 83; TIX 8; 2 I 84;
XI 87, VII 91; VI 92; XI %.
Inſtinkt, der VIII 87.
Intelligenzblatt, da8 14 V 79.
*Irrtum, der 6 I 84.
Siat 28 III 87; 2 IV 87.
Ismael, der gerettete 28 VIII 79.
Dat Spieen 25 VIII 86; 3 X 86;
21 II 87; V 88; X %; V 91;
511
X 92; III 94; 195; VIII 95;
15 IX 97.
*Jackerl, die drei 6 I 84; 10 II 84.
Jagd, die (©) ſ. Heinri IV.
—, die glüdfihe 29 VII81; 3 VIII81;
VII 82; VID 87.
*—, die polnifhe V 98.
— Heinrichs IV. 21 VI 76; XI 89.
Jäger, die IX 87; VI88; I89; VI 90;
IV 92; X 93; IX 9%.
Jahrmarkt, der II 91; III 91.
—, der heſſiſche 22 XI 78.
—, der venezianiihe: Carneval 86.
Seanette 11 XII 82; 22 XI 82;
30 (27?) V 83; 20 VIII 84;
20 X 86; XI 96.
Jeannot 21 III 83,
*Jeder fege vor jeiner Thür 17 VI 8A:
27 VII 84; 19 VII 85; VI 88;
VI 89; VIIL 90; VI 91; 19;
1 IX 97.
Jeu d’amour et du hazard, le24 III 83.
Johann Fauſt, |. Fauſt.
Soft v. Bremen 25 II 81; 13 I 84.
Sude, der V 95 (2); VI 95; VII 9;
XI 96; VI 98.
Juden, bie 13 I 79; 20IV 79; 15 I180;
VI 82.
Julchen 20 V 94; 1 VI 94; 1 VII.
Auliane v. Lindorak9 VII8O; 16 VIL8O;
24 IX 80; 7 I 81; 16 O 81;
24 VIII81;182; IX 82; 25 VII 83;
23 V 84; 17 IV 85; 9 X 85;
17 IV 86; X 87; IX 88; XII 89;
IX 90; XI 91; IV 92; II 94;
1 VIO 94; II 96: 23 VII 97.
Sulie (DMonvel-Faber) 29179; 5X 79;
6 VI80;5 XI 80; 182; 11 III 83.
-— Mefjelrode) 24 IX 84; 12 X 84.
Julie u. Belmont 13 X 80; 22 III 81;
3 IV 81.
Julius Cäjar VIII 88; IX 88.
Julius dv. Tarent 18 V 85; 27 V 85;
25 V 87; 9188. "
Sunggejelle, der alte 18 IL 85; 8 V 85;
19 OD 86; 25 II 87.
Alphabetiſches Verzeichnis.
ronau und Albertine 15 VIII 83;
24 VIII 83; 4 1 84; 3 IV 86;
31V 86; 3 IX 86; X 87; IX 88;
IX 90; V 92; XI 9%; XI 9;
II 96; 8 X 97.
fönung der Rozelane 20 VI 80.
ühehirt, der 30 VIII 76; 15 IX 76;
2 X 76.
ager, daß VIII 89; VII 90; IX 91;
22 I 92; XI 92.
ons u. Phrynens Liebe IX 93.
ınafla 18 IX 83; 16 I 84; 1 IV 34;
15 VI 84; 27 II 85; 23 IX 85;
27 II 86; 14 XI 86; II 88;
XI 88; VI 92, VII 92; II 93;
I94; IV95;X 95; XI1 98; 1199.
aindmädchen, das IX 89.
irm, der blinde 22 I 34.
„ — ſ. Soldat auf Urlaub.
ifterjchule, die II 82; III 82; IV 82;
VIII 82; 19 I 83, 23 I 84;
13 VI 84; 16 VII 84; 2 X 85;
5 XI 86; VI 87; Il 88; VI 89;
I 9; II 91; V 93; XO 94;
VII 96; V 98.
ıunen der Liebe, die j. Müllerin, die.
ıurette IX 82.
aurette, das zur Dame gewordene
Bauernmädden ſ. Bauernfeit.
>ben ein Traum, dag GB) III 88;
IV 93; V 93; III 94.
ehnsherr, der 27 IX 76.
eichtfin: u. gute® Gerz VII 92 (2);
X 92; II 93; I 94; 20 X 97;
I 98; X 98.
eichtſinnigen, die XI 96.
-enardo und Blandine 25 VI 79;
2 VO 79; 1 VIII 79; 27 IV 80.
Diebe, die findliche 15 | 92; 22 I 92.
—, die militärijche 12 XII 83; 231 84;
10 Ili 85; 10 III 86; II 88;
Il 89; XII 89; X! 96.
—, die fchlaue ſ. Philint u. Laura.
— des Kortes und der Thelaire X 78;
2 I 80.
513
Liebe auf dem Lande, die 18 II 83.
— für den König 21 X 73; 3X1 7.
— für Liebe ſ. Rache, die väterliche.
— haßt allen Zwang j. Schule der
Eiferjudht.
— Heinrichs IV m.
16 V 79; 28 1 80.
— Heinrih8 IV. f. Belagerung der
Stadt Paris.
im Narrenhauje AI 90 (2); V 91;
XII 91; IV 92,
— in der Teufeläfappe 25 I 85.
— macht Narren IX 82.
— Mädchen fpiegelt euch ſ. Zulden.
— nad der Mode, die VII 82 (2);
711 83; 12 III 84; 17 XI 84;
23 XII 85; 11 III 87; IT 91;
11 93; XI 95; VI 97; VI 98.
der Gabriele
— ſteht ihren Günſtlingen bei, die ſ.
Glücksritter, die
— und Freundſchaft V 97; VI 97;
30 VII 97; III 98; V 98.
— und Treue ſ. Moleshof u. Sylvie.
— unter den Handwerlern, die 13 I! 83.
vermag alles XI 88; XII 88;
IX 89; Xll 90; X 95 (2.)
will gezankt jein 21 IV 75.
— wirkt ſchnell 17 V1 83; 16 VII 883;
2 11I 84; 14 IX 84; 9 1 85;
25 11187; V 88; IT 91; 15 X191;
28 II 92; Ill 93; 1 94; XI 94;
I 97; III 98.
Riebesgeftändnis 21 IV 94; 4 V 94.
Liebeslager, das Iuftige j. Narr, der
alte verliebte.
Niebesproben, die IIl 91 (2); VII 91;
12 11 92.
Liebhaber, der argmöhnifche 24 VI 84;
2 VII 84; 3 X 84; 12 I 85;
4 11 87, X1187; V1 88; \T 89;
Il 93; V 98.
—, die beglüdten 7 1II 84; 14 V 84;
13 VI 84; X1 87; III 88; V191;
IX 9.
—, der doppelte 30 VII 86; 13 VIII 86.
—, d. eiferſüchtige (O 3 Gretry) 11182 (2.)
Alphabetiſches Verzeichnis. 515
XB82; 15 X182; 3183;
83; 6 VII 84; 29 V1 85;
[ 86; VI 88; VI 89,
IV 92.
ijerne 13 IV 87.
arze 19 185; 31 V 85;
1:189; V1195; X 95; X 98.
ig Jahren IX 98; X 98.
rrant, le 7 IV 83.
rt VIII 92 (2); X 93;
2; V182;4X82;25 Il 84;
5; 6 X\11 86; 189; I 90;
X 9.
die lebendigen ſ. Namens—
Naske (j. auch: Spiel der
X 95; X 95; 1 96; I 97.
jie 7 Til 80; 4 IV 80;
80.
11 76.
Giesbach IX 90; III 91;
v1 93; X1 9.
‚daß 31 179,5 I 79.
1179; 11X 79; 21 X1 79;
0; 15 III 81; II 82, 25
X 88; IX 89; ]1II 93;
Il 97.
"II 87.
‘on 13 VII 94; 10 VIII 94;
I 96; V 96; V 97.
e 9 vIll 76; 18 VIII76;
ache des Weijen.
ı 82; 15183; 26 VIII 83.
ie 1775; T1V 80; 71181;
2 [vgl. Zwillingsbrübder.)
d, der 1775.
u. Reue [90 (3); 1V 90;
e ber Wilden, die 18 II 81;
1179; 13 1180; 23 VII 80;
31; IV 82; 5 III 84;
35; 23 II 87; VII 88;
IV 93; 1V 96; 28 X11 97.
Milchmädchen u. die beiden Säger,
das 6 "111 79; 3X1 80; 20 11T 81;
IV 82; 14 X 83; 31 V 86; 1193;
X 9.
"Milzjüchtige, der XII 98 (2); I 99.
Minifter. der 22 X 79; 9 VI 80;
18 111 81; 18 X 81; 6 VII 83;
25 VI 84; 22 VII 85; 6 XI 85;
li 88; Il 89; IX 90; XI 9.
Deinna vd. Barnhelm 26 VIII 74; X
od. XI 78; 19 IN 79; 12X1 79;
18 V 81; 6 XI 81; 23 XII 83;
23 XII 84; 1 88; V1 93; X 96;
v98
Miß Sara Sampfon 18 VILL 72.
Mitternadtsitunde, die IV 88; V 88;
vlil 88; 1 89; VII 89; IX 90;
11 98 (2); IIT 98; IX 98; Il 99.
Moleshof u. Sylvie 29 1183 ;23 11183;
29 VII 83,
Mondereih, das 20 TI 83.
Monfieur Fips (L 1 nah Dufresny)
25 IV 83; 7 X 83; 28 XII 84.
Montesquteu XI 87.
Müller, die 22 I 79; 24 I 79.
Müllerin, die VI 97 (2); VII 98.
Mündnerin, die ſchöne 13 IX 76;
29 IX 76.
Mündel, die 18 VIII 86; 27 VIII 86;
2 1 87: X 87; 111 88; V 90;
VII 92; VII 93; X 9%.
Murrkopf, der wohlthätige 11 III 74;
25 VII 76; 41V 77; 111V 79;
15 VI 79; 20 VI 79; 20 II 80;
21 181; V 82; 7 X183; 3 VI 85;
IX 87; X 88; VIII 89; V 91;
III 95; IV 96; XII 98.
Diuien, die XI 93.
Muthmapßung, die falfche 1775; 10 III 76;
15 IX 76.
Mutter, die 1 98; 11 98; XI 98.
Mütter, die 12 IV 76.
Mütterſchule, die (Ekhof) 30 VI 84.
— (Lambredt) j. Er hat fie alle zum
Beten.
*— |V 82; IX 22.
Alphabetiſches Verzeichnis.
ie lächerliche ſ. Inſel,
rte.
(2); VIII 96.
ı j. Helena u. Paris.
nobeln ſ. Poſtzug.
IV 89.
jerächte | Tod Hektors.
ie 1 99; II 9.
Narr fürs Geld, der.
ben 27 II 83.
VI 76.
e VII 91 (2): XI 91.
one 20 I 85.
ıra 13 I 85; 3 II 85.
15 IV 76.
willen, der 22 XII 75;
X 16; 1778; 10 IX 79;
5 XII 83.
» 1779.
eingebildeten 29VI1 83,
3; 8 X 83; 4 II 84;
; 15 IX 86; IX 87;
88; XII 88; II 89;
I 90; X 91; 27 I 92;
33; XII 93; 20 VI94;
98.
83.
re 28 XI 86; 15 IV 87.
die I 88.
zip 18 IV 75.
93; VIII 93; X 96.
efta ſ. Zuſammenkunft,
lutete.
ſich ſelbſt zum Schaden
I 85.
15 I S4.
tter, da3 VIII9O; IX 90;
11; VIII 91; 29 I 92;
I 95; VI 96; IV 98.
II «9; 10 II 80;
8 VII S1; 13 III 87;
3 II 76; 15 IV 76.
yrei 10 II 84.
dewehr! 1775; 5 V 76;
517
Pr&cieuses riducules, les 7 IV 83.
Priefterin der Diana 21 XIT83; X 90;
III 91; X 92 (2).
Prinzeifin Evafathel u. Prinz Schnudi
27 II 83.
Prinzejlin Pumphia, die getreue, u.
d. tur. Tartar Kulikan (ſ. Goed. V,
303) 22 I 84; 19 II 84.
Privatlomödie, die ſ. Porträt der
Mutter, das.
Probe, die — der Zärtlichkeit und
Treue 12 V 75.
—, die gegenjeitige 16 III 80.
—, die ländlihe 6 XI 85; 13 XI 86;
10 IX 86.
Pſyche (S) X 90 (2); IX 91; 3 VIY4;
IV 95 (2).
— (8) XI 93; XII 94; XI 95; IV
96; V 96.
Pygmalion 1775; 26 VIII 85; 28 VI
85; 11 X 85, 8 Xi 85; 20 IV 87.
Pyramus u. Thisbe 19 11179; 25 III 37.
Pyrrhus u. Undromade X 94; X1 94;
11 96 (2).
Pyrrhus u. Bolyrena 1X 86; 17 X 86;
10 IV 87; X 87; II! 91 (2);
V 91; XII 96; I 9.
Quälgeifter, die VI 93;
22 VIII 97; XI 98.
Duajimann, der VII 89 (2); IV 90;
v1 91; 3 II 9.
VII 98;
Nache, die väterliche 23 V 83; 9 VI 83;
27 VII 83; 12 IX 83; 28 V 84;
4 VII 86; 51 87; VI1 88; VIIL89;
X1 90; IN 91; VII 92; VII 93;
17 VII 9; IV 9; V 96;
2 VII 97; Xx 98.
— des Weiſen, die 6 XI 72.
— für Rabe 28 IV 80; 7 V 80;
30 VII 80; 24 X1 80; 27 V11 81;
11 82. |
Rang u. Liebe ſ. Familie Eichenfron.
Räuber, die 19 V 76; 23 VII 76.
34
Alphabetiſches Verzeichnis.
| 85; 13 VIII 86; 11 V 87;
; VII 9.
der liederliche 1 V 87; II 88;
8.
: 1775.
1 85.
erihule, die VI 92 (2);
‚10 VI11 94, XT94; VII 99;
| 97.
-ügt, der15 111 72; 24 VI 74;
. 28 X1I 79; 23 VI 80;
81; 182; 23 X183; IX 87.
reden (Sch 4 Gayn; j. Goed.
8) 13 VII 9; 25 VII 9.
ienjt VI 93; VIL 93; IX 93;
3; VII 98.
.eifer, der 6 XII 85.
, der V 98 (2); IX 98.
äder, der IX 88.
er j. Melide.
fte 20 XI 85; 22 XI 85;
186; 12 IX 86; 12 IV 87;
87; I1 88; VII 89; XT 89.
der 4 XI 81; 18 XI 81;
I1 86; 20 VIII 86; VI 87;
); VI 95; XI 96.
und jein Sohn, der 1775;
716; 6 VIII 76.
der j. Erntefeit.
erin, die ſ. Kaffeehau?.
ber VIL 88; VIII 88; X 91.
n des Eſſigſieders, der 75;
; 14 1V 76; 1778, 1 V179;
. 79; 25 1V 80; 28 V 80;
83; 19 X 84; 15 XII 86;
; X189; IX 95; 15 XII 97.
:jeidenen 13 1V 79; 18 VIl79;
30; 21 XI 80; 15 V 81;
2; 3 1 83; 15 VII 83;
ı 84; 21 XI S6; VI 87.
t Damen, die 30 IV 80;
82.
ferfudht, die IV 90; V 90;
Ww.
jeleute, j. Nancy.
519
Schule der Zünglinge, die ſ. Karl v.
Freyſtein.
— der Liebhaber, die X 87; XI 87.
— der Bäter, die (X 3 Traun) 8 IX 76;
VII 88 (2); IX 88; V89; VI91;
VII 9.
Scuiter, der fleikige V 282; VI 82.
Schuſter und fein Freund, der 10 III 76;
1 V 76; 26 VII 76.
Schufterin, die ſchöne j. Schuhe, die
feidenen.
Schmwärmerei, die j. Mahomet.
Schwäger, der [26 III 76) 21 IV 76.
Schweden in Bayern, die 22 IV 83;
11 V 83.
Scweflhölzlträmer, der banquerottirte
8 I 84.
Schwiegermütter, die 1 IX 76; 8X 76;
3 VIII 83; 17 VIII 83; 28 IX 83;
18 IV 84; 2 XI 84; 31 III 85;
28 X 85; 31 III 86; 15 IV 86;
2 VI186; VIII 87; VII 88; III 89;
1190; X 90; VI 92; x 93; VIII 95;
13 VIII 97.
GSebaftian Spul!) 195; II 95; VI 9;
VIII 95; II 96; IV 97 (2); IV 98.
Seefahrer, der großmütige j. Sklavin.
Geeoffiziere, die IV 88; V 88; XII 89;
VII 91; V 92; I 9.
Gerena 8 IV 76; 27 VI 76.
Servante Maitresse, la 17 III 83:
17 II 88.
Sie iſt ſchon verheiratet j. Henriette.
Gie liebt in der Einbildung 26 IV 76;
21 V 76.
Sieg Amors über die Zauberei, der
4 XT 31; 18 XI 81.
Sieg der Unſchuld ſ. Angela.
Silvain X 73 f. Sylvain.
Sir Heinrich 9 XI 79; 30 XI 79;
8 III 80.
Siri Brahe I 95; VI 9.
Siſara III 95 (2).
Sitad Mani 28 XI 97; 3 XII 97; I 98.
Herr Spul oder Echtheit ohne Schimmer. Bon U. Frhrn. v. Klesheim. Wien 1794.
34*
920
Eitten der igigen Zeit, die (j. Goed. V,
355)5 VOL 76; 23 VII76; 2X 76.
Der Stlavenhändler von Smyrna, |.
der Kaufmann von Smyrna.
Sklavin, die 1778; 8 VI 79;6 XII 79;
10 Il 80; 19 XI 82; 8 I 83;
22 1 83.
So ein Gelehrter u. nur Famulus ſ.
Mädchentenner, die.
So geht3 zuweilen auf dem Lande j.
Liebredt u. Hörmwald.
Sohn, der dantbare 2V 75; 11 VII 76;
16 V 79; 13 VIII 79; 4 I 80;
18 V 80; 28 V 80; VII 82.
— , der verlorene VI 75.
—, der wiedergefundene VII 9%.
Soldat, der 21 I 83.
*_ auf Urlaub, der 8 I 84.
Soldatenglüd, dag j. Minna vd. Barn⸗
helm.
Soliman I. 29 VII 74; 3 IX 79;
2 IV 80; 20 VI 80; IV 82;
2 XII 83; 2 XI 85.
Sonderling, der 27 X 86; 12 XI 86.
Sophie 13 VIII 84; 26 IX 84.
Spazierfahrt aus der Hölle, die Iuftige
j. Jaderl, die drei.
Spiegel v. Arfadien, der 111 97 (3);
IV 97; 4 VII 97; VIE 98;
VII 98.
Spiel der Liebe (und des Zufall), das
[f. a. Maske für Maste] 1775;
2 VII 76.
Spieler, ber V11196(2); XII 96; X198.
—, der liederlihe |. Soldat, der
Zpielerglüd, da8 29 V 87; V1 87.
Spleen, der 12 111 79; 27 11 80;
4 V81; 9IX 81; V182; 5 X 83;
I1 IX 85; VIII 87; X 89; 1V 96;
v9.
*Stallmeifter, der galante 18 I 85.
Stammbaum, der III 97.
Stärke der Liebe, die (Schip. v. Frhrn.
v. Hartmann) 24 1 72; 19 1V 76;
19 VII 76.
Statthalter, der XII 90; VI 91.
Alphabetiſches
Verzeichnis.
Statue die belebte ſ. Pygmalion.
Stella 14 IV 80; 25 VII 80.
Stiefjöhne, die II 90; V 90; XI;
v9.
Stille Wafler find tief (L 4 Schröden
IV 95; V 95; VII 95; XII %;
IX 98.
Stimme der Natur, die ſ. die jhöne
Züge. |
Stolz u. Xiebe 24 XI 86.
Stolze, der 11 X 76.
Etraßburgerin, die 31 VI 2.
Strauß, der bezauberte XII 90: X 9l.
Gtreligen, die IV 89 (2); 789; VI189;
VLII 89; II 90; VII 90; 791;
XI 92; 1V 93; 1X 93; III %;
1 95; 1II 9; 19 IX 95; IV g8.
Strich durh die Reechnung, det
12 XII 84; 16 1 85; 4 111 85;
20 V 85; 6 XJI 85; 4 II 8;
23 VII 86; X 88; vII 89; 11%;
IX 91; X 92; VI193; 22Y11%;
V 9; V 96; 3 IX 97; 7%.
Stunden, die vierundzwanzig 12 VI
76; 15 XII 80; 24 VIII 81;2
IX 81,
Sturm, der X 98 (2).
Subordination, die j. Graf Walltron.
Suchen macht Finden ſ. Abenteuer
des Herzens, die.
Sultaninnen, die drei ſ. Soliman I.
Sylvain X 78; 21 XII 79; 4 IV &
25 IV 81; VII 82; 26 XI 82; 8
VI 83;5X 8; 19X 4.
Tableau parlant, le 14 III 83.
Tagelöhner, der adlige 1 III %;
15 III 76; 17 111 76; 24 V 10;
7 VII 76; 28 VII 76; 17 18;
21T 883.
Talisman, der 14 VI 93; X #
XI 98; 19; 6 V19; I %
II 98; VI 98.
Tambour bezahlt alles, der ſ. Birk
ichafterin, die
Zanfred IV 90; VI 90.
seiten —— — — *
Alphabetifches Verzeichnis.
-artıfe 1775; 7 VI 76; 11 V 87;
2 V 87.
-aumel ber Xiebe, der XII 89; VI 90;
VO 90; RX 91; IV 92; IV 93;
5 VIH 94; I 95; VH 98.
‚elemah 30 IX 94; XI 94; VII 9;
V 96; III 97; VII 98; IX 9.
‚eftament, da8 15 X 86; X 87; V 88;
X 88; HI 90; XUH 91; V 9;
24 X 97.
eufel, der frumme (|. Goed. V, 303;
%0j. Fel. dv. Kurz) 7 I 83.
-in allen Eden, der 28 I 85;
10 IV 85; 6 V 86.
eufel ftedt in ihm, der 11 VIII 76.
heſeus IV 88; V 88; 12 XI 97.
homasnacht, die 31 VIII 92.
-borheit u. Betrügerei 1775.
-uönelda HI 89 (2); V 89; VI 89;
VH 90; VHI 91, III 93; X 94;
H 9.
Löhter, die dantbaren |. Julie.
Lochter, die gute 29 X 80; 17 XI 80;
4 H 81; 30 IX 81; IV 82,
6 XH 82; 25 VH 84; 19 IX 86;
XI 91; XII 9.
Löhter, die drei 29 XI 82; 15 XII 82;
23 11 83 (bier der Autor genannt);
ı VI 83, 11 VI 84; 1 VIII 86;
IX 87; II 88; VII 90; VI 93;
XII 95; 19 XI 9.
Eod, der erfte VIII 87 (2); IX 87;
IV 88; V 88; III 89; VII 89;
RX 90; XI 91; II 9; V 93;
IV 9; IV 9%; WV 97 (2%;
16 VII 97; IV 98; XT 98.
— ald freier, der III 82. (= Tote ein
Sreier ?)
- de8 Orpheug, der 10 X 84; 22 X 84;
12 XI 84.
— Hektors, der 11 IV 79; 18 IV 79;
% VI 79; 21 I 80; 4 TI 80;
13 IN 81; 7 X 81; VI 92 (2);
XI 92; IV 95; VII 96.
feld u. Dortchens Hochzeit VII 88;
X 88; X 92; XI 92; IX 96 (2);
4
521
VI 97 (2); 19 XI 97; 21 XI 97;
III 98.
Toilette, die große X 88; XI 88; I 89;
v1 89; VIII 89; IX 89; IV 90;
VI 91; XO 91; 1 93; 15 VI 94;
II 96; 5 XII 97.
— der Venus, die IV 91 (2); II 94 (2);
XII 96.
Tom Jones 6 VO 79; 3 XI 82,
15 III 84; 14 IV 84; 26 X 84;
12 IV 85; 18 X 85; 12 IV 86;
VI 38.
Zöpfer, der 9 I 831.
Tote ein Freier, der 15 VII 81;
1 IV 83; 16 IX 83; X 90.
Trau jhau wem! 17 I 76; 22 XI78;
11 VIO 80; 10 VOII 81; 14 X 81;
IX 82.
Treue fiegt, |. Wette, Die.
Triumph der Freundichaft, der 8 VI 79;
1 VOII 79; 18 IV 80; X 95;
XI 95; XI 96.
— der guten Frauen, der XII 78;
12 II 79.
— ber Treue, der (Danzi) II 89 (3);
VI 89. (©. auch Robert und
Kallifte.)
Zudfabrilant von London,
Yabrilant.
Zugend, die belohnte (8) |. Pamela.
—, — (8 20 VII 8; 3 IX 84;
15 X 84; 19 XII 84; 24 VI 85;
14 XII 85.
—, die gerechte 12 X 83.
— und Ehre auf der Probe |. See
offiziere, die.
der |.
Weberraihung, die (Weihe) 27 III 87;
23 IV 87.
— (Nefjelrode) |. Osmin u. Fatime.
Um ſechs Uhr ift Verlobung 11 XII 86;
22 XII 86; 22 V 87; 1189.
Unabhängige, der I 91; IL 91; IX 91;
31 I 92.
Unbejonnene, der 3 XI 80.
Unbejonnenhbeit u. Irrtum X 91 (2).
Alphabetifches Berzeichni2. 523
t, die 1775; 15 IV 76.
ie 1 89; II 89; VIL 89.
2; X 92, 1 93.
ınnüge ſ. Barbier dv. Se-
blihe 29 V 87; VI 87;
V 88; VT 90.
3 bejiegte j. Sylvain.
(23a. d. franz.) 1772
jeraubten I\ 90,
Riebe j. Nina.
Bruderliebe 28 IX 94;
); II 96.
‚belaide 2 \ 79, 7 V 79;
.
‚die 18 I 93.
‚die IX 82; 6 X 82;
21 III 84; 30 X 85;
; 188; VI 90; IN 93;
98.
nen recht iſt,
illig ı 96.
is Männer j. Schule der
Jie.
in vernünftiges Frauen—
iht ſ. Holländer.
{11 88 (2); 1 89; 1V 89;
22 VIII 90; IN 91; 111
; 27 IV 94; D 95; 17
ift dem
Ldiebe zu gefallen u. zu
. der f. Alte, der liebens-
rben, der j. Güte rettet.
vermandelten ſ. diable
le.
ber ſ. Bernardon ber
t, das 1 IX 86; VI 87.
u. Männerihbwäde 25
5 VIII 97.
eine Treue ſ. Wette, die
tutte).
Weinleſe, die 11 II 84; 9 IIT 84; 24
VIII 84; 16 VIII 86.
Weiſe, der engliiche 22 IX 76; 8X 79;
18 II 80; 13 VI 80; 11 X 82;
11 X 85; 30 X 86; X 87; X 88,
Weiſe, der indianifche ſ. Paria, der.
*Weiß u. Rofenfarb 13 I 84: 20184.
Weltmann, der IV 90; V 90.
Weltton u. Herzensgüte X 94 (2);
XI 94; XII 94; III 95; III 97;
1 VIII 97; VIE 98.
Wendung, die fchnelle 24 [LI 92.
—, die unvermutete I 94.
Ver ift Vater zum Finde |. Inſtinkt,
der.
Wer wird den Prozeß gewinnen f. Ad⸗
vokat, der.
Wer wird fie kriegen? 4 IX 81;
5» X 81; IV 8; 10V 85; 12
VII 8.
Werber, die 4 VIII72;10179;11 VI 79;
10 X11 79; IX 82; 8 VII 84;
4 [185; 4 U 86; X 87; VIII 88;
V 90; VI 91; XI 92; XI 93;
IV 9.
—, der verliebte 6 VI21; 21 VIII 81;
III 82.
— im Dorfe, die 11 94,
Weftindier, der IV 75; 23 VIII 76;
4 VII 79; 22 X 80; 17 XIl 80;
17 VIII 81; IX 82; 30 IX 83;
5 IX 84; 3 185; 8X 86; XIJ 90;
IX 91; II 92, IV 92; 13 V 94,
IV 95; 18 VII 97.
Wette, die (Cosi fan tutte) V 95 (2);
v1 96; VII 96; I 97.
— oder Treue fiegt (VW V 91.
—, die unverjehene 1775.
Widerbellerin, die bezähmte 2 II 83;
16 II 83; 6 V 83; 19 1X 83;
11 I 84; 11 VT 84; 16 X 85;
10 IX 86; VIL 91; XI 91; 8 VO
94; XI 96.
Wideriprederin, die (auf ©. 423 fteht irr⸗
tümlih Sbakeſpeare als Autor) 1775; 5
Alphabetiſches Verzeichnis.
VII 96; X1 96; 22IX 97; 11 98;
v9; Xi 98.
ire u. Azor XII 78; 20 I 79;
21 II 79; 27 IV 79; 3 XI 79;
14 III 80; 14 XI 80; 8 V 81;
31 VII 81; V 82; 29 IV 83;
4 XI 84; 8 III 85; 17 IV 87;
25 IV 87, VIIL 87; IV 88; XI1 88;
VO 89; VI 90; XU 90; VII 91;
X 91; IX 92; IV 93; I 9;
IX 95; XI 95; X1 96; XII 96.
hyr u. Flora V 91; XII 91.
treute, der 4 VI 79; 10 VII 79.
ih aus, Herr Bruder VI 90.
ngießer, der politiihe 18 II 87.
jut ift nicht gut 25 111 81; 27 IV 81;
IV 82.
ill, der befondere j. Geſchwind ehe
ed jemand erfährt.
929
Zufall, der glückliche VI 87.
BZufälle, die ſ. Glück bejjert Thorheit.
Burüdlunft, die gewünſchte 3 VIII 83.
*—, die glüdliche III 88; VI 88.
—, die unvermuthete j. Zauberer.
—, — B Erup) 18 I 84.
— des Aupiter in den Dlymp, die
31 VII 85; 5 VIII 85. |
Zufammentunft, die unvermutete
9 III 79, 21 I 79; 11 V 79;
22 II 80; 5 IX 80; VII 82; 18
III 83; 10 XI 83; 18 V 84; 4
X 85; XII 87; XII 89; II 94;
II 97; V 97,
Zwillinge, die j. Menächmer, die.
Zwillingsbrüder, die 19 1192; 4 II92;
DH 93.
Die anf dem Yaberbran und im Bauhof angeführten Stücke.
(Die Bauhofftüde find mit einem * bezeichnet.)
ntheuer einer Nacht, die 7 IV 93.
[Heid von Veltheim 12 V 94.
rt u. Röschen 21 II 85.
Mu Gonzaga 2 IV 83.
r hilft nicht vor Thorheit 14 XII 84.
8 Zauberpfeife 15 VI 94; 16 VI 94.
ons, die beiden f. der dumme
Gärtner.
tomeda und Perſeus 22 VI 94.
{dieb, der 12 II 83.
thefe, die 27 I 83; 10 II 83.
dne auf Naxos 30 XII 93.
env ſ. Eiferfudht, die über Ver—
nunft . . . herrichende.
eninftitut, da3 3 VII 94.
Schulden zu bezahlen, die neuefte
j. Ring Cynthio, der verzauberte.
us in der Sflaverei 13 XII 84.
ra, das Kind der Hölle 28 IV 93.
Hterlift, die 24 II 84.
je, die ſchöne 1 VI 9.
Baron v. Rauchenberg 5 H 83.
Baftien u. Baftienne 1 II 84.
Batterie, die große 19 XII 83.
Bauern, die betrogenen 31 I 83.
Bauernmädcen, das liftige 20 XII 93;
23 XI 93.
Bauernhochzeit, die 27 XII 82.
Bediente ald Herr, der j. Oktavio, der
Doppelte.
Benno, der heilige |. Tugendfonne.
Berindo, ber eiferfüdhtige 19 II 83.
Bernardon, der begeifterte u. neubelebte
19 1 83. (S. aud Bauberei über
Bauberei.\
—, der zweimal verheiratete 26 II 83.
—, der lädherliche Präceptor von Runt-
pelsdorf j. Montag, der Scuiter
blauer.
—, ber liederlihe Spieler 8 I 83.
—, der Zauberer aus Rache ſ. Berindo.
—, der Zauberer ohne es zu wiſſen
12 I 83.
Alpbaberiiches Berzeichnid.
Furchtſame, der 21 XII 83; 16 II 84;
4 III 94.
S ürſt, der gerechte |. Sophie.
&Saleriegemälde, da3 2 V 93.
Gärtner, der dumme 5 V 93; 13 XT1 93;
23 VII 94.
&elegenheit madt Diebe ſ. die Dorf-
firchweib.
Bez nad) großen Ehrenſtellen u. }. w.,
der I 84*.
Selehrſamkeit, die unglüdjelige I 84*;
4 II 85.
Seneral Schlenzheim 20 II 9.
Seovefa 16 IV 83; 16 IV 94;
27 IV 94. (S. auch Unſchuld, die
in den Zod gehende.)
Georg Dandin 12 I 84.
Geſpenſt auf dem Lande ſ. Lärm, der
blinde.
Sianetta Montaldi 15 XII 83.
Goldmacher, die 27 II 85.
Souvernante, die 19 I 84; 2 II 94;
2 HD 94.
Sof Waltron 11 XII 93.
Großmütige, der 23 XII 82.
&utögere, der 3 IV 93: 8 XII 93;
14 T 94.
Hamlet 15 I 9.
dans Dollinger 26 XII 93; 5 I 9.
dannden und Görge f. Gutäherr.
Hans der Schubjflider 19 V 85; IL VI 86.
Hanfel u. Gredl |. Wäſchermädel, das
europäijche.
Hanswurſt Doctor nolens volens 26 183.
Sarfner, der blinde 4 IV 93.
Safenjagd, die lächerliche ſ. Schwaben,
die fieben.
Hausknecht, der Iuftige 25 II 94.
Saushaltung, die lächerliche ſ. Dorf-
barbierer.
Hausregent, der beichäftigte 9 I 55.
Hansvater, der militärijche ſ. der Fa⸗
miltenpotal.
Hanäzänterin 9 I 85,
927
Heinrih IV. 26 XI 28.
Heirath, die ungleiche 26 I 85.
Heirathen macht alles gut, ſ. Wohl:
geborne, die.
Herr im Hauje, der 5 XI 84.
Herr Better, der bochzuehrende 14 I 84.
Herzog Michel 17 XU 83; 6 XI 93;
8194; 14 III 94.
Hiefel, der bayrijche 15133; 20 I 83.
Hirlanda ſ. Unſchuld, die glücklich
errettete.
Hochzeit und keine Braut, die ſ. Poſt⸗
knechte.
Hof v. Belvedere, der verwirrte 22 II 84.
Hofmeifter, der 3 XI 83.
Hofmeifterin, die lächerliche 1. Gou⸗
vernante, die.
Hunrich j. Veritä dell’ Inganno.
Immer was neues, jelten was gutes
16 I 85.
Ines de Caftro 4 II 94.
Inkle u Yariko 23 II 85.
Inſel, die bezauberte 5 I 83.
Irrtum, der 28 XII 83.
Saderl, die drei 17 XII 83; 28 XII 83.
Sagd, die f. Heinrich IV.
—, die glüdlide 20 1I 85.
Jeſus, der fterbende 17 IV 94.
Joas 19 III 83. .
Johannes vd. Nepomuft 6 IV 83; 16
V 94; 21 V 94.
(S. auch Tugenditern.)
Joſeph 19 III 83.
Soft v. Bremen 4 XII 83.
Sudenbraut, die chriſtliche 28 I 94;
30 I 94;
Audit u. Holofernes 13 II 85.
Juriſt u. der Bauer, der 11 XII 83;
26 VI 94;
Stammermädchen, das verichmitte ſ.
Kaſperl d. unglüdliche Bräutigam.
Käppchen, das rote 2 IIT 94; 10 III 94.
Kaſperl als Fürſt ſ. Hof v. Belvedere.
928
Kajperl, die läcdherlihe Zwergldame |.
Witwe, die wohlthätige.
— der übelbelohnte Briefträger 1 II 84.
— der unglüdliche Bräutigam 23 II 84.
Kinderjpiegel, der 19 XII 93.
Klara von Hoheneihen 6 III 94; 10
IV 94.
Komöddiant, der artige 14 I 85.
Komödianten, die reijenden 14 I 84.
Komödie in der Komödie 24 I 83;
13 XII 93; 17 XII 93; 12 VI 94.
König auf der Jagd, dev 8 VIII 85.
König Lear 22 V 94.
Kranke in der Einbildung, bie zärt-
liche 26 I 85.
Kroot 4 V 9.
Kühehirt, der 2 I 85.
Kunftgriffe, die verliebten j.Mondenreid).
Kunz von Kaufungen (j. Brinzenraub)
12 I 9.
Lachet wer lachen fann 26 II 83.
Lanaſſa 28 III 9.
Sandmann, der friedlihe 28 IV 94;
2 VI 9.
Lärm, der blinde 22 XII 83.
Laura Rofetti 4 VI 94; 2 VII 9.
Lederhändler dv. Salzburg 29 I 83.
Leonhard Ritt 8 V 85.
Liebe, die kindliche 19 XII 93.
Liebe, die jchlaue ſ. Philint u. Laura.
— aufdem Lande 7 VIII 82;22 VIII82.
— wirft ſchnell 3 I 83.
Liebesgefängnis, die vierfadhe I 84*.
Liebhaber, der argwöhniſche 13 II 84.
—, ber begeifterte I 84*.
—, der gedroſchene 12 I 83.
--, der taube 3 IV 94.
—, der verziweifelnde 10 XII 84.
Lipperl in der Sala ſ. Bermwirrungen.
— der dejperate Spieler 17 I 85.
Ruftichifter, der 18 ı1 94.
Lügner, der fünjtliche 28 II 83.
Luxemburg, der Feldoberſt j. Geiz nad
großen Ehrenitellen.
Lyranten, die drei 27 XII 84; 10185.
Alphabetiſches Verzeichnis.
Magd, die ſchlaue 17 IV 85; 28 IV S
Maitag, der 30 V 94; 6 VI 9.
Mann, der jhwarze 7 I 85.
— lauft uns felbft in die Falle, 3
9 XII 84.
Männerihwur und Weibertreue 19
94 ; 25 III 9.
Männerftolz und Weiberehre 23 II
Margarita dv. Cortona 17 IV 83.
Marianne 17 XII 84.
Mathilde von Altenftein 26 I 945
III 9.
Medea und Jaſon 8 I 9.
Megära 9 II 83; 21 II 83; 24 VI
— 2. Teil j. Freundſchaft, die
verwandelte.
Menandro, der... der Hölle entrifjen
XI 83*.
Miliz, die 6 I 83.
Milton und Elmire 6 VI 8.
Miß Senny 28 II 8.
Mibtrauen, das beftrafte 16 XII 4
Mondenreih, daß 1 I 83; 17 118.
Mutterſöhnchen, das |. Hofmeifter.
Nabuchodonoſor 13 IV 94; 14V;
15 1V 94.
Nachtwächter, der 20 II 85; WB;
30 XII 93; 6 I 94; 2 VI.
Naturalienfanmler, der ſ. Zuſammen⸗
funft, die unerwartete.
Nicht mehr als ſechs Schüffeln 26 XII&3.
Nina 13 II 9.
Nimia doctrinainteritum parit 2X.
Nothburga j. Tugendipiegel.
Oberon, König der Elfen 29 IV %-
Dda 6 II 84.
Odoardo, der von drei Schwiegerjöhne
geplagte 27 XIl 82; 3 I1 9
2 VII 94.
Oktavio, der doppelte 12 I 84;
Opfer der findlichen Liebe, das 23XIIS
Orakelſpruch zu Delphis I 84*.
Ordensbrüder, die 25 u. 26 V 94.
Orimena j. Standhaftigfeit.
Alphabetiiches
der Schüg, Prinz dv. Bellen
XIl 93; 23 I 9.
‚König in Böhmen 9 VI 94.
ejagd, die lächerlihe |. Inſel,
: bezauberte.
en, die nobeln j. Boftzug.
u. Cleone 14 XII 84; 30 185.
daura 12 I 85.
tıcinde 17 I 83.
ine ®eljerin 27 XII 93; 19194.
phen, die eingebildeten 17XII 93.
ter, der 19 I 84.
fich jelbft zum Schaden redende
XII 84.
lt, 11 I 84.
nad der Mode, die 7 XII 83.
te, die 21 I 94.
\, der 2 I 84.
mit fremdem Vermögen, der
he 24 I 83.
u. der arme Lazarus, der
he 9 IV 83; 14 IV 83.
Dusgardus j. Liebesdefängnis.
waub, der ſächſiſche 30 III 83.
fin Evafathel u. Prinz Schnudi
II 83; 16 II 83; 8 V 94,
fin Pumphia, die getreue 21 I 84.
die 6 IT 94; 14 III 9.
ir Beiberranb 24 IV 93; 31194.
gel, die 6 XII 84.
der menſchliche ſ. Folter, die.
ynthio, der verzauberte 30 784.
ı und Colas 3 IV 93.
ı 14 III 83; 23 IIT 83.
ırden, die beiden 6 II 94, 18 1194.
räber, der j. Üpfeldieb.
jieler, die reijenden 10 IV 93.
ıfappe, die 30 IIL 94; 31 III 94;
IV 94; 9 IV 94; 1 V 94,
V 94; 27 VI 94.
tichleifer, der 8 IT 83.
ver u. fein Sohn, der+ XII 83;
II 84; 8 V 84.
Verzeichnis.
929
Scnitter, die 184*. (S. auch Erntefeft.)
Schreiber, der 2 I 84
Schuhe, die jeidenen, 27 II 86.
Scdufterin, die ſchöne j. Schuhe, die
feidenen.
Schwaben, die fieben 28 II 83.
Schweilhölziträmer, der bangquerottirte
4 184.
Servo Giocco, il 28 I 84.
Sie träumten von Paris, |. Hausknecht,
der luftige.
Sieg des Kreuzes, der j. Brigitta.
Skizzen rauher Sitten 9 III 94.
So pilegt e3 zu gehen f. Bernardon,
der liederliche Spieler.
Soliman IL 5 VI 94.
Sonne der Beicdhtiger, die hellglänzende
j. Johannes v. Nepomutl.
Sophie 5 V 94.
Spiel des Zufalls, da8 IV 85; 17 V 85;
9 VI8.
Spieler, der I 84*.
Stadt und Land 9 I 94.
Stallmeifter zu Fuß, der affeltirte
31 I 83.
—, der galante I 84*.
Standhaftigkfeit, die unüberwindliche
1 84*,
Statthalter, der 23 II 94.
Stein der Weijen, der 31 VI 94.
Stiliko 16 III 83.
Stolz und Berzweiflung 2 II 94.
Sturm, der 10 VI 94.
Sündflut, die 9 IV 83; 14 IV 83.
Teufel hat ihm zum Weibe geholfen,
der ſ. die böje Zeit.
Theaterfigel, der 16 VI 94.
Thomas Morus 16 II 85.
— ſ. Wagſchale englischer Gerechtigkeit.
Titus ſ.Wagſchale römiſcher Gerechtigkeit.
Tochter Jephte, die 7 V 94.
Töchter, die drei 4 IV 94.
Zote ein Sieger, der ſ. Samſon.
Zoten, die zwei lebenden f. die Aben—
theuer einer Nacht.
530
Totengaftmahl, das 19 XII 82,
Tugendjonne, die meißneriiche 18 I 85.
Tugendſpiegel aller frommen Jung-—
frauen 25 II 85.
Zugendftern, der aus dem Waſſer
hervorbrennende XII 83*.
Tulipanengeſchlecht, das ſ. Bauern=
mädchen, das liſtige.
Ubi intellectus, ibi etiam doctrina j.
Gelehrſamkeit, die unglückſelige.
Uhren, zwei und fein Geld im Sack 16 194.
Uneigennügigfeit ſ. Miß Jenny.
Unschuld, die glücklich errettete 14 IL 85.
—, die in den Tod gehende 2 II 85;
16 III 85.
Unterthanen, die getreuen 6 194; 20194,
Baterftrafe, die gnädige |. Braut, Die
verfappte.
Verita dell’ Inganno, Ir I 84*.
Verkleidung, die fächerliche j. Odoardo.
Berjchivender, der zur Beſſerung ge—
brachte 21 XII 84. |
Bermirrungen, die 2 I 85.
Waffenihmid von Worms, der 10XII93.
Wagſchale engliſcher Gerechtigkeit, die
T 11 83.
— römijcher Gerechtigkeit 23 II 88.
Wahnſinn aus Liebe ſ. Nina.
Wahre Liebe verlacht die Verläumdung
26 I 85.
Alphabetifches Verzeichnis.
Was einer gut madjt, verdirbt der
andere ſ. Plauderer, der; Servo
Giocco, il.
Was thut nicht Frauenliit? j. Colom-
bina polita.
Wäfchermäbel, das europäiſche I 84°.
Weder einer noch der andere 16 ATI.
Ver iſt fie? 10 IV 93.
Werbung, die lädherlidhe ſ. Miliz.
Werkvon einem Augenblid,das 18 XII 3.
Wie man treibt jo gehts j. Brüder,
die unähnlichen.
Wilhelm u. Marianna 10 XII 8%.
Wirkung von Natur u. Liebe 211.
Witwe die ſpukende f.dame invisible, la.
—, die wohlthätige 16 I 84.
WoHlgeborne, die 30 XII 83.
Sant auf dem Lande, der 23 XII &.
Zankſüchtige, der 19 I 85.
Bauberei über Zauberei 2 II 8.
Baubertrommel, die ſ. Schellenfappe.
Baubertrommel des Phöbi 28 XI.
Beit, die böfe 10 XII 93, 20 1%;
26 VI %.
Zelmor u. Ermide 15 XI 82.
Bigeuner, die 14 V 94.
Zigeuner und der Hufichmid, ber i.
Ejel al3 Dejerteur.
Zufanmentunft, die unerwartete 19
XH 83.
Bwergldame, die 8 HI 8&4.
C. Alphabetifches Verzeichnis der in den Zenfnrliften genannten teil}
verbotenen, teils erlanbten Stüde, über deren Aufführung jedef
nichts Näheres feſtſteht.
(Zu Eeite 497 ; F bedeutet Faberbräu, die Zahl dahinter das Jabr.)
Hbentheuer, das — Rache, die doppelte
männliche.
Agnes auf Fallenftein F 94.
Alerander Menzitoff F 95.
Alf von Dülmen F 94.
Ulte überall und nirgends, der F 96.97.
Amazilie F 94.
Angelſachſen, die ſ. Minnona.
Armeninftitut, das F 94. |
Auch unter den beften Fürften fann jo
etwas paffiren ſ. Einverjtändniß.
Auditor, der F 9.
Ausſteuer, die F 96/97.
Bäuerin, die vornehme j. Katharina.
Biederfinn, deutſcher — und deutid
Liebe F 95.
Brüde zu Regensburg, die fteinerne F
Alphabetifches Verzeichnis. 531
»d.die vornehmeBäuerin F 95.
’
Lauenſtein F 95.
d Bivonne F 95.
n Paris, die F 96:97.
ppert 1 III 9.
te II. F 96/97.
tärfer als Liebe, |. Tochter,
jtoßene.
ind Rachſucht F 95.
nis, das F 96.
neue F 9.
F 9.
r, die F 95.
de F 96/97.
zweite F 96/97.
tal, der F 94.
r die Milchbrüder F 95.
ibgürtel.
Schlange, die F 96.
zeihiedene j. Schalt Amor.
ie F 96/97.
t3dienft, der F 95.
raf von Werthenthal F 95.
on Oeſterreich F 96.
Kammerdiener, der F 96/97.
» F 9.
‚ die F 96/97.
dad — Prinzeſſin, die phi—
ſche.
wörer, der F 96.
‚die F 96/97.
r gute, ſ. Nuriad.
gelrund, das F 96/97.
vald F 94.
von Adalm F 96.
scht von Groizſch F 95.
iscardi, die F 96.
ı Toggenburg, die F 96:97.
Idau, die F 96:97.
tr, die deutihe ſ. Marie
lenan.
Hausmutter, die deutſche F 96'97.
Hilfe, unerivartete, die F 96/97.
Herz ziert jeden Stand, ein gutes ſ.
Zumpenjammler.
Hochzeiterinnen, die zwei — Lottchen
u. Eloiſe F 9.
Hoffe man nur auf Verwandte f. Noch
gut, daß es jo kam.
Imogen F 96/97.
Snftinkt, der F 95.
Sntelligenzblatt, da8 F 96/97.
Juliane von Allern F 96/97.
Julie auf der Inſel Thamos — Wind
und Wetter.
Kaiſer, der gute F 96/97.
Karl von Eichenhorſt F 96.
Karl von Stralenberg F 9.
Kaſperls letzter Tag |. Wanderer, die
unrubigen.
Kaſperls EHrentag, ſ. Glüd ift ugelrund.
Kaufmann, der jämmerliche F 96,97.
König Hirſch F 96/97.
König der Geniufje, der F 96.
Königin der ſchwarzen Inſeln, die F 9.
Zärm, viel — um ein Strumpfband
F 9.
Laura Moliſe F 96:97.
Reibgürtel, — Doktor Fauſts F 95.
Reidenichaft und Liebe F 9.
Reidenichaft und Pflicht F 95.
Liebe, blinde — ftürzt in Gefahr F 96:97.
Liebe und Religion F 95.
Liebe und Reue F 95.
Liſt und Liebe F 96.
Rojenftein und Hohenberg (Sch v.
Gremeri) F 96/97.
Kohn und Strafe F 96/97.
Rotthen und Eloiſe F 9.
Zumpenfammler, der — oder Ein
gutes Herz ziert jeden Stand F 95.
Magd, die treue = König der Beniufie.
Margarethe die Maultafhe F 95.
Margarethe von Thüringen F 96:97.
Regiiter.
Abraham a St. Clara 82.
Academia Carolo-Albertina 5. 16. 17.
Adermann, €. 85. 149. 153. 156.
Adami, Cajetan 128. 132.
Addifon 120.
Adelaide dv. Savoyen 35. 36.
Agatha und Frau 103.
Akademie der Wiſſenſchaften 120 ff.
153. 414.
d’Ylainville 103.
Albert, Cafpar 42. 48. 49. 55.
— Franz 42. 43. 50. 53. 54. 5b. 67.
— Maria Anna 50.
Albrecht 465. 466.
D’Xleinval 430. 433.
Aletha, Dile. 103.
YAltmutter, Anna 249.
Aldorfer, Schaufpieler 209.
Amort, Eufebius 16. 28. 30. 32. 122.
André, Joh. 195. 425. 426. 428. 429.
433. 434. 436. 437. 445.
D’Angeville, Marie Anne 109.
Anfoſſi 460.
Angertheater 178.
Amnolied 26.
Anſeaume 426. 429.
Untoine 428.
— Mme. d. ä. 232. 239 fi. 241. 252.
— Mme. d. j. 242 f. 451. 472.
Anton, Ndolf, Schaujpieler 296. 270.
Anton-Wall (CHr. Lebr. Heyne) 436.
455. 456. 482. 492. 507,
Appelt 171. 175. 241.
d'Argenſon 108.
d’Arien 246. 435. 456. 457.
Ariftoteleg 22. 23. 153. 275.
Arnaud 423. 439. 452.
Arvelius, M. 9. 498.
Arzt als Schauspieler 90. 94.
Urztengipiele 82 ff. 327.
Aſchylos 23.
Audinot 429. 436.
Auerbrugger 459.
Augufte, Tänzer 103.
Aullinger, Franz Paul 90. 93. 100.
159. 162. 165.
Augsburger Theater 146. 229.
Ayrenhoff 160. 196. 424. 428. 429,
431. 433. 448. 450.
Baader, Ferd. Maria 120. 394.
Babo, Joſ. Dar. 178. 179. 180. 196.
218. 252. 258. 266. 279 ff. 330.
360. 377. 399. 405. 407. 408.
428. 429. 430. 432. 434. 437.
439. 460. 465.
„Arno“ 408,
„Bürgerglüd“ 342. 343 ff.
„Dagobert“ 209. 267.
„Fräulein Wohlerzogen” 330 ff. 408.
414.
„Kora und Alonzo“ 359 f.
„Die Maler” 398 ff.
„Oda“ 209. 264 ff.
„Dtto von Witteldbach“ 246. 257.408.
„Die Römer in Deutſchland“ 408,
„Das Winterquartier in Amerika“
401. 408.
Der Baier in Paris 404.
Bajazet 185.
534
Balde. Jacob 9. 294.
Ballet 175. 179.
Balletti 103.
Banks 427. 428.
Barth, Hol. Kunſtmeiſter 50.
Bauhof, Weinwirth 190.
Baumgarten, Schaujpieler 171.
Baumgartner, Anton 310.
Baumfchlager, 159. 160.
Bayle 175.
Beauchamps 111.
Beaumarchais 424. 427. 430. 431.
440. 446. 502.
du Beaur, Ville. 103.
Bed 423. 459. 463. 472. 474. 481.
Beder 434,
Beeke 444.
Beil 209. 463. 469. 494.
„Bellerofon“ 286 f.
Belliſſens 102. 103.
Benda 199. 290. 423. 429. 430. 439.
447. 465.
Berberid, Baron vd. 231.
Bergmann, Bürgermeifter dv. 200.
Bergopzoomer, %. 3. 150. 156.
Bernardon 115. 159. 182. 186. 195.
196. 274.
Bernasconi 43. 72. 115. 142. 148.
Bernhandtsky, Joſ. v. 133.
Berni, Francesco 96.
Bernier, Mille. 103. 105. 113.
de Berjac 104.
Bertuch 116. 427. 428. 433,
Bidermann, PB. Zatob 25.
„Bienenftod”, Der 131.
Bienfait 103. 115.
— Mme. 103. 107.
Binder, Joh. Friedr. Frhr. v. 286f. 449.
Bird- Pfeiffer, Ch. 249.
Blainhoffer 440. 489.
Blumauer, U. 265. 438.
Blumbofer, Di. 200. 323. 355. 441.
„Die geiftlihe Braut als weltliche
Hochzeiterin“ 355 f. 495.
Bod, J. Ch. 423. 426. 427. 429. 430.
434. 456. 492. 493. 498.
Regiſter.
Bode, J. Chr. 160. 170. 423. 427. 2
430. 434. 456. 463.
Bodmer 274.
Böhm 490.
Boindin 111.
Boiſſy 110. 111. 113. 441. 463.
Bonin 429. 453. 491.
Boos, Roman 399.
Börnſtein, Sigmund 205.
Böfenberg 467.
Bourfault 110.
Brahm, M. v. 422. 423. 429. IT,
Brandes, Koh. Chrſtian 82. 148. 49
150. 161. 290. 422. 424. 425. —
427. 429. 433. 436. 440. 442. 52
458. 464. 467. 477. 606.
— Eſther, Charlotte 149. 150.
Braun, Heinrich 58. 126. 129f. 13.
138. 153. 155. 157. 319. 32 j.
„Die Dorfichule” 326 f.
‚„Der Dorfbader”“ 327 f.
— Fr. Chr. 498.
Brawe 157. 274.
Bremer Reiträge 131.
Bretzenheim, Yürftin 191.
Bretzner 196. 487. 438. 445. 448_ 492.
465. 457. 463. 468. 483. 484.
490. 492. 493. 497.
Brigitta oder Sieg des Kreuzes 1%.
Brodain und Frau 103.
Brodard, Georg Paul 242.
— Mile. 234.
— Mme. 232. 242. 449, 464.
Brodmann 156. 477.
Brömel 433. 434. 450. 452. '
Broole 431. |
Bronner, Frz. Xav. 358. |
Brühl, Graf v. 449. 450. 454. 456. °
468. 495. 507.
Bruneval 103.
— Mode. 105. 113,
Brunian 92. 244.
Brunius, Joh. Heinr. 38.
Brunner, Joſ., Faberbräuer 200. DEF —
— Wittwe des FYaberbräuers 208.
Bucher, Unton 59. 118, 322. 54.41
Regifter. 539
luguſt 23.
Balthafar 209.
8.
71.
. Aug. 314.
O.
124. 438.
ıer, Kapellmeijter 199.
232.
: 113.
426. 442. 451.
ı 249.
uſpieler 232.
232.
. &. 486.
caf 108.
ad 27.
Jenfur.
24. 485.
‚ 103. 105. 115.
430. 433.
103.
bate 157. 426. 429.
der Einjamleit” 131.
tie. 109.
on 71. 72. 73. 277.
277.
. 106.
03.
7. 161. 422.
ırleville 339. 341.
7. 428. 430. 431.
Mile. 103.
147.
jierre 171. 179. 425. 434.
36.
3
ß. 110. 149. 155. 490.
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A. v. 379. 423. 424.
‚hlthätige“ 379 f.
10, 111.
1. 493. 532.
— — — — — — —-- —
Crenzin, A. A. v. 208. 209. 390. 424.
426.
„Derby“ 390 f.
„Emilie Waldegrau“ 389 f.
„Der Hochzeitstag” 392 f.
„Die Beltalinnen“ 360 f.
Erispin 182. 196.
Cronegf 131. 149. 153. 154. 157. 445.
457,
Crux 179. 426. 428. 430. 434. 440.
441. 442. 443. 444. 445. 446.
447. 448. 449. 450. 451. 462.
453. 454. 462. 480. 483. 487.
Cumberland 434.
Euvillier, Frz. 36. 142.
Czechtizky 427.
Daber, Jak. Friedr. 201.
Dalberg, Frhr. dv. 175. 176. 217. 339.
428. 455. 466. 458,
Dancourt 109.110. 111. 112, 428. 452.
Danzer (242), lie: Danzi.
Danzi 242. 286. 446. 448. 457.460. 461.
485. 521.
Daun 425.
Defforges 102.
Delisle 111. 112.
Deneffl 169.
Denis, Michael 133.
Desboulmierd 427.
Desrones, Mme. 103. 104. 105. 109.
Deitouches 88. 423. 427. 430. 482.
435. 441.
— Joſef Anton 110.111.282. 344. 348.
470,
„Bondelmont* 282 ff.
„Die Patrizier” 348 ff.
— F. v. 470.
Devrient, Ed. 185.
Dezedes 427. 430. 432. 434. 478.
Diderot 161. 320. 423. 424. 429. _
Dieride 426. 428.
Dietl, Georg Alois 356.
Dietterich v. 218.
Dimmler 440. 442. 448. 450. 451. 457.
462. 481. 484.
350
Serie a
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Gehner 135.
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Gebler 424. IE. 199_ 1% 2 31
Geiger, Sheuirieler 136.
Geis, Marim IE.
Geiftliches Treme 28 i.
Geiktihe Simg’swie 173.
Selert 129. 1 131 132 154 30.
33. 30. 3 52
Geumingen 131. 431 335. 112. Fe
Sensor 9. 172. 1.
Sehner 131. 132. 134. 153. 14. 2
Seritenberg 412.
Sperardi-Sering &. 111. 112.
Siejele 480. 485. 16.
Sleifenpöd, Maria Anna 49.
Gleigner, Zranz 19.474. 7. 400 193.
Gluckt 425 43. 430. 453.
Goethe 105. 180. 238. 239. 238. 357.
290. 298. 29%. 301. 307. 310.
311. 376. 405. 412. 431. 432. 507.
7. 196. 32. 424. 427.
430. 431. 432. 433. 41. 45.
Soldoni 155. 15
44€. 450. 455. 456. 469, 491.
Goldſmith 340. 435. H5. 472
Görgslener, Joh. Matth. 83.
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Dagedorn 10. 131. 13.
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Defer. Aber. 151 158 IH AM
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Hartmann, Aug. 79. 80
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„te Stürte der Liece TUT!
Regiſter. 539
uden 333 ff.
ünger 423. 439. 447. 449. 452. 453.
455. 456. 458. 459. 468. 470. 473.
474. 475 4718. 509.
ungheim 494.
uventius, P. Joſephus 25.
'ager, Anton, Student 50.
ainz, Joſeph (Baſſiſt) 209.
alchberg 475.
andi, Joh. Gg. 188.
andler, Agnellus 16. 27. 28. 30. 142.
- Sobann 6.
arl Theodor, Kurfürft 60. 136. 171.
112. 174. 177. 180. 184. 197.
205. 212. 217. 218. 224. 322.
349. 354. 381. 405. 417. 422.
ennedy 120.
epner 423. 424. 425.
erl, Bitus 430.
erner, Mme. 156.
indersperger, Blaſius 205.
rindertruppe 97. 163.
"irzinger 446.
"indlerihe Truppe 231.
klein, 3., 50. 70. 290.
Pleiit, Ewald v. 131. 134. 274. 338,
Plemens, Franz de Paula, Herzog v.
Bayern 141.
klesheim, U. Schr. v. 519.
"Ioner, Beter 436.
"Iopitod 32. 69. 70. 295. 405.
-Iofterfomödie 289.
lojtermeyer, Matth. 196.
nüppeln („Thomas Morus“) 293.
oberwein, 92. 148. 151.
- Mile. 171.
och, Dar 310. 316.
ochſche Truppe 246.
Denig, 305. Ulr. 50. 134.
Önigsfeld, Gräfin 191.
Ölbel, Frau 208.
Öppe, Mme. 156.
ogler, Baul 55. 60. 62. 69.
ohlbrenner, Joh. Frz. Ser. v. 137.
133. 236
Kohn, Joh. Balth. Carl 83.
Stolberer, P. Kajetan 291.
Koller 482. 484.
Kollmann, Geiſtl. Rath 44.
Kotolind, Maria Bonaventura de 56.
Kotzebue 180. 181.239. 340.345. 462.463.
466. 468. 482. 485. 486. 497. 502.
Kratter 460. 473.
Kraus 209.
Krebs, Schauspieler 208.
Kreittmayr 120. 418.
Kretihmann 453. 454.
Kreuzigießergarten 1%.
Krüger 427. 491.
Kurz, 3. F. v. 88. 89. 92. 148 ff. 151.
152. 156.195. 221. 488. 490. 521.
— Therejina v. 150. 155. 157. 158. 165.
Labat, Mile. 103. 105.
Rafont 111.
Rafontaine 111. 423.
La Grange-Chaucel 113.
Lambrecht, M. &. 232. 245. 248. 252.
298. 338. 443. 445. 448. 464. 457.
461. 462. 466. 467. 468. 485. 515.
„Er hat fie alle zum Beiten“ 340 f.
„Der alte Junggeſelle“ 341.
„Hirngeſpinnſte“ 339 f.
„Das jehzehnjährige Mädchen“ 365.
„Und er foll dein Herr jein” 341.
„Bergeltung“ 347 7.
Lang d.ä., geb. Stamig, 232. 241 f. 248.
249,
— d. j., geb. Boudet 232. 249. 449.
— Katharina (j. Zuccarini) 242. 478.
— Franz, Hofmufitus 248,
— Martin, Hofmuſikus 249.
— P. Franciscus 25. 26.
Lange, Mme., geb. Weber 447. 448.
Langlois, Anton 232, 244. 252.
Lauchery 179. 426. 427. 431.
Laudes 432. 433.
Laſſer 468. 469.
Laurent, Wwe 103.
Lavoy, Schauſpielerin 114.
Lebrun 44.
542
Batraz 103. 115.
„Batriot in Bayern“, Der 188. 155.
Bapte, Joh. Sam. 70.
Bauli 490.
Pauersbach 423. 428. 430. 436. 510.
Baufer und Frau 160. 169.
Belzel 424. 498.
Bemble, P. Joſeph 124.
Bergolefe 448.
Berinet 477.
Berriere, Mme. 232.
Pettendorf, Baron v. 146.
Bepel 426.
Peyerl, Herr und Mme. 232.
Pieffel, Gottl. Conr. 127. 128. 180.
132. 153. 160. 423. 424. 42.
428. 429. 432. 433. 434.
— Ehr. Friedr. 121. 127. 128.
Pfeufer 498.
Philidor 428. 429. 436. 441,
Piccini 199. 290. 426. 427. 428. 429.
457. 490. 494.
Bierre, femme 103.
Piloti, Mar 232. 244
— Eliſ. Clara 244.
Bippo, Herr und Mme. 232.
Biron 110. 111.
Pize, Schaufpieler 156.
Plümide 97. 436. 510.
Pocci, Graf 81.
Bod, P. Edmund 117.
— Joh. Iof. 117. 118,
Boinfinet 428. 429.
Poiſſon 111. 113.
Bope 120. 131.
Vorſch, Hein. Arnold 71.73.92. 98.491.
Brati 451.
Braun, 3. 69. 491.
Prehauſer 154.
Brugger, Corbinian 42.
Prunian, Jod. Jol. %.
Bufendorf 427.
Purmann, Jof. Heinr. Kafim. 94.
Ouaglio, Lorenz v. 212. 287. 428.
Quinault, Mme. 107. 108. 109.
. Regiſter.
Nabner 131. 134. 321. 323.
Racine 110. 111. 113. 155.
Radlwirt in der Au 190.
Rahbed 477.
Ramler 199.
Raſpe 423.
Rathhausſaal 52. 54. 55. 91. 9. 114.
115.
Natichty 434. 489. 491.
Rauch, P. Leo 122.
Raudmann, Me. 159.
Raufer 188.
Rautenftraud; 424. 426. 430.
Ravanni 147.
Red, 3. 3. v. 497.
Rechenmacher 169.
— Johanna 209.
Regensburg 231.
Regnard 110. 111. 157. 433. 499.482.
455.
Nehdiger 465.
Reichhard 456.
— Beier 169.
Reimarus 125.
Reiner, Raroline, ſ. Heigel.
— Franz Baul 160. 171. 198. 33.
Reinhard 454.
Reinhardftöttner 34.
Reifchel, 3. 8. 235. 256.
Reisner, Ferdin , 8. J. 70.73.29 2.
Reitz, Faberbräuer 160, 201.
Reipenftein 478.
Refidenztheater 142.
Reuling, Carl 70
Rexxoth 159. 160
Mile. 159,
Riccoboni 71. 209
Richardſon 311.
Riederer, P. Aleg 118.
Riegger, Joh. Nep v. 157.
Riesbed, K. 244.
Rifhar, Me. 156.
Ritſchel 450. 451.
Nittershaufen, Joſ. Geb. v 208.
„Die Tochter Jephtha“ 293 f-
Rob, Alphons 100
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Regifter. 543
11.
7. 430. 433, 450.
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nit. 196.
103 104.
3. 423.
Antoni Xaver 64.
3.1.125 126. 285. 290.
98 f. 307. 311. 312. 326.
. 405. 423.
de. d. 211.
09. 111.
von 103. 104.
151. 459. 462. 463. 472.
cia Franzista 106.
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1 Unger 53.
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h. Gottft. 159.
iv. 168. 233. 234. 21.
. 423.
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209.
13. Fel v. 78.
ele?) Mme. 160.
3. 11. 73, 277. 278.
2 159. 160.
1.223.
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180. 197. 258. 261. 298.
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Schink 196. 440. 491.
Schlegel, Joh.E1.274.411.423. 427.428.
Schleich, Martin 144.
Schletter 427. 431. 434. 439. 442. 443.
447. 459. 460. 494. 498.
Schmieber 466. 475. 476. 498.
Schneid, Defid. v. 206.
Schneider, Frhr. d. 206.
Schmid, Frz. Paul 188.
— Chr. 9. 431. 435. 461. 486.
— Herm. 187.
Scholz 435.
Schönemann 149.
Schopfs Truppe 231.
Schrämbl 435.
Schröder, Fr. 2.32. 88. 156. 179. 210.
243. 248 252. 339. 432. 487.
438, 439. 441. 442. 444. 448.
449. 450. 453. 458. 464. 468.
470. 491. 494. 503. 520.
Schröfl, Katharina 209.
Schröter, E. F. 459.
Schubart 140. 172. 239. 310.320. 391.
Schuch, Franz 149. 150. 202.
Schuechbaur, Frz. Simon 6.
Scueller Gajet. 50.
Schuhbauer, Joach. 289. 354. 439.
441. 445. 446. 453.
Säuler 159. 171.
Schulz, Joh. 87. 89. 90. 9. 95. 96.
97. 9. 221.
Schulze, Karoline 96. 97. 101.
Schunder, Souffleur 209.
Schumel, Prof. 198. 493.
Säufter 458.
Schwabe 134.
Schwager 156.
Schwoiger, Frz. M. 165. 186. 191. 208.
— Phil. 185. 187.
Schwan 424. 425. 427. 429. 430.
Schwarz, Joh. Chriſtoph 70. 71.
Schweizer 290.
Sebaftiani 93.97 f., 98. 238. 242. 244.
246.
Sedaine 423. 424. 425. 427. 428. 434.
435. 436. 445.
Regiſter.
-oejihi 440. 445. 446.
-Örring, Graf v. 179. 257.
Örring=Seejeld, Graf Ant. Elemen? v.
210. 275. 287. 301. 304. 346.
369. 376. 378 f. 393.424. 427. 429.
441. 508.
„Die Diajeftät in der Klemme“ 393 f.
„Sophie oder Großmuth und Reu“
378 f.
„Der Schufter und fein Freund“ 346 f.
„Der theure Ring“ 376 f.
„Das Vorurteil der Geburt und
Berdienite” 369 f.
xaun 422. 458, 519.
Teſcho 131.
Teu, Mid. Dan. 37.
IHlig, X. ©. 153.
‚abo 208.
‚zizer 451. 459.
ixban, Schaufpieler 232.
[a 131. 134.
Saterländiſche Dramen 415 fi.
Balefi 209.
Zelten, Johannes 37.
Seipermann 198.
Billeneuve, de 103. 104. 105. 108
Binzenzi 196 f. 491.
Bogel 487.
Bogler 430.
Voß 460.
Gollsſchauſpiel 34. 5.29. -
Boltaire 108. 110. 113. 149. 160. 296.
423. 424.430, 431. 432. 439. 463.
524.
Boltofini 202 f. 348. 494.
Borftadttheater 181 ff.
Youilly 484.
Bulpius 465. 484. 497.
Wagner, Franz Xav. 188.
— Heinr. Leop. [174.. 453.
Sahr 156.
Sallerotti, T. G. v. 51. 53. 56. 66.
67. 86 fi. 97. 99. 146. 151 f. 201.
— Thereſe Elijabeth 92.
|
945
Wandertruppen 34 ff. 46. 48. 66. 74,
85 ff. 98. 119. 193. 220 5.
Weber, Beit 494.
Weidmann 423. 425. 426. 444. 453.
458. 460. 467. 491.
Weihnachtsſpiele 75 ff. 78 f.
Weiskern, 5. W. 71. 431. 444. 4%.
Weiße, Ch. %. 173. 195. 196. 234.
239. 290. 423. 426 429. 480.
440. 454. 455. 459. 488. 489.
491. 518. 521.
— (Scaujpieler) 232.
Weiſſenegger, Georg 43.
Weitenauer %. 133 f. 135. 138.
Wekherlin 310.
Weliſch 473.
Wendling, Dorothea 199. 248. 447.
Werthes 453.
Weftenrieder 17. 31. 69. 81. 126. 1277.
169. 180. 190. 218. 232. 235.
236. 239. 240. 242, 246. 247.
249. 251. 253 ff. 275. 297 311.
314 f. 316 ff. 320. 323. 325. 328.
331. 335 ff. 415 f. 420. 423.
„Die zween Gandidaten“ 335 ff.
Wetzl 196. 488.
Wepel 424.
Wezel, 3. 8. 414. 432.
Wicherley 461.
Wieland, Chr. M. 239.
— J. A. v. 456. 467,
Wieſer (Wiljer) Joſ. 70. 100. 188.
Wilhelm V 47.
Winter, Beter 179. 242. 359. 428. 429.
430. 431. 432. 434 438. 446,
448. 449. 464. 486. 502. 508.
Wiſſer j. Wiejer.
Wiſſenreider, Franz 49.
Wittmann, Matth. 146.
Wranitzky 494.
Wunderer, J. 189 fi.
Yſenburg 429.
Zabuesnig, Joh. Chr. von 348.
Baderiae 131.
546 Regifter.
Zeh v., Stadtlämmerer 54.
Zeitungsweſen 136 ji.
Zeno, Apojtolo 71. 477.
Zenſur 197. 216 f. 418 ff.
Benfurcollegium 166 f.
Zettwiß, Freiherr vd. 174.
Biegler 464. 467. 472. 476. 483. 494.
495. 498.
Zimmermann, Joſ. Ign. 3377.
„Amalie oder die gute Erzieh:
337 f.
Buccarini, 3. 4. 214. 242. 248 |.
Zſchokke 485.
— Kath, geb. Yang 242.
Zünfte, Münchner 38 ff.
Zwackh, Zenſor 69.
Oberbaneriſches Archib
für
vaterländiſche Geſchichte
Herausgegeben
von dem
Kiſtoriſchen Bereine von Oberbayern
Einundfünfzigiter Band
Münchener Bühne und Litteratur im 13. Xahrhundert von Paul Legband
München 1904
Berlag des Hiſtoriſchen Bereins von Oberbayern
In Kommiſſion bei ® Franz
Münchener
Bühne und Litteratur
im achtzehnten Jahrhundert
Von
Daul Legband
Münden 1904
Verlag des Hiftorifjhen Bereins von Oberbayern
Sn Kommiſſion bei G. Franz
II.
III.
VII.
VIII
Inhalt.
Vorwort.
Einleitung
Litterariſche Unfruchtbarkeit und Reformverfuge vor der Gründung der
Alademie.
Gejellihaft der vertrauten Nachbarn am Siarjtrom.
Parnassus boicus . en
Ueberblid über die älteren Bandertruppen .
Volksſchauſpiel.
Geſchichte der Stadtmufitanten- Zunft. Pflege und Schickſal des
Paſſionsſpieles. Aufführungen geiftliher Dramen, ihre Unter-
drüdung.
Weihnachtsſpiele der Handwerker. „Arztensipiele”
. Deutiche Wandertruppen im zweiten Drittel des Jahrhunderts (17371766)
Wallerotti, Stephan Mayr, Nicolini, Johann Saul Sebaltlant u u.a.
Hütten- und Marionettenſpieler
. Die legte Blütezeit des franzöſiſchen Schaufpiels .
VI.
Die Wiedergeburt geiſtigen Lebens und die Pflege der Literatur nach
der Gründung der Alademie . nn
Entftehung und Entwidlung der Nationalihaubüßne.
a) Vorliebe des Hofes für Mufit. Graf Seeau Antendant der
per und des Schauſpiels; erjter Verſuch des Hofes, eine ftehende
Bühne zu errichten (1765) .
db) Neue Berfuhe. Therelina von Kurz (1769). Bemühungen der
Akademie. Nießers Truppe. Graf Seeau übernimmt ſie (1772).
Sein Wirken..
c) Nationalſchaubühne; Regelung der Theaterverhältniſſe nach dem
Regierungsantritt Karl Theodors (1778). Seeaus Entrepriſe,
ſeine Leitung. . .
d) Konkurrenz der Nationalſchaubühne: 1. Lipperi⸗Theater, Hütten-
und Marionettenipieler, 2. Yaberbräu Siaditheater) Wander⸗
truppen
e) Aeußere Entwicklung der Nationalfhaubigne bis zum Tode Rarl
Theodors (1799): Graf Seeaus „Entreprije” auf Lebenszeit.
Zheatergejege. Verwaltung. Plan eines neuen Theaters. Zenſur—
ſchwierigkeiten. Seeaus Tod on 0
Schauipieler und Kritik.
Soziale Lage, fünftleriiche Leiſtungen.
Weſtenrieder und die übrige Mritit
Selte
En
39
85
101
117
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152
171
181
210
220
IX. Dramatiiche Kitteratur von 1772—179.
Einleitung . » ren
a) Reine Dramen .
1. mit frei erfundener Kabel ..
2. mit gegebener Fabel (Hiitsrifche, mythologiſche, bibliſche Stoffe)
b) Angewandte Dramen, d. 5. joldhe, die Ideen ihrer Beit tendenziss
zum Ausdruck bringen. Ihr Gegenſtand iſt:
1. der einzelne Menſch und zwar
als „Menſch“ ſchlechthin (Rouſſeau) *
als Mann und Weib (Verhältnis der Geſchlechier zu einanber;
Liebe) . . . nn
2. Der Menid als ſodiales Giied; (oziale Satire) .
Bauern (325), Bürger; Familie (328), Geijtlichleit (352) Adel
(361), Hof (381).
. Der Menſch feiner Nationalität nad (Bayern, Deutichland)
Dieje Dramen Spielen:
in der Gegenwart . .
in der Vergangenheit Waterländiſche Dramen. mit hiſtoriſcher
oder frei erfundener Fabel Ritterdramen).. ..
80
Anbang
1. Chronologiſches Repertoire der Nationalſchaubühne (1772—1799)
2. Verzeichnis der auf dem Faberbräu aufgeführten Stüde .
3. Verzeichnis einiger im Bauhof aufgeführter Stüde .
4. Alphabetiſches Verzeichnis
a) Nationalſchaubühne
b) Faberbrüu und Bauhof . .
c) In den Benfurliften genannte, teils erfaubte, teilg verbotene
Stüde, über deren Auffütrung na näheres Teittent .
Berjonen= und Sad-Regiiter . ..
ne = use
ui ;
LL05 015 92b DO of
3
DATE DUE
STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES
STANFORD, CALIFORNIA
94305