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German Philology CoUection
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3m ©elBftöerlag beg herein 8.
Ott Sommiftlon bet SerfagS&udftanblung Don K. SBetgftta&er.)
1897.
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&otfiemetftutig.
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mir unfern ÜRitöXtcber« ein 2Börterbud& als 95ereinS*$ublitotion
barbteten, mag moljl einiger Sntfdfjulbigung bebürfen. Slber geljn mir mdfjt
tafdjen ©drittes einer 3eit entgegen, mo bie SBolfSmunbart im alten Sinne
ftirb sur Antiquität geworben fein, bie man nur nod) aus 2luf jeid&nungen
fid& bergegenmärtigen tonn, eben feie eS ftd|) mit Sagen unb SDtärdjen,
SoifSliebern unb SolfSfttten behält? «feines biefer Singe tonn üor
unfrer ©<$ulbilbung, unfern ÄommunifationSmitteln unb unfrer Sfretyügig*
feit ftanbljalten, alle ftnb fie im Ebfoelfen begriffen. 33on ber SDtunb«
ort toirb bieS Jeber ^lltc bezeugen, ber Oljr unb ©hm für fie Ijat; jeber
ttrirb SBörter unb SBortgeftalten ju nennen miffen, bie er in Jungen Sauren
Ijörte unb brauste unb bie nun üerfd&otten ftnb. S)er ©ebraud) beS §odj*
ober @<ljriftbeutf<l)en greift in ber UmgangSforadje immer meiter um fid),
unb mo mar ftd) no$ nid)t baju oerftefyt, Ijat man bod^ ben Snftinft, üjm
ntdjt aOju fern bleiben &u motten. 3ft bie 2Bat>l amifdjen ©tjnorüimerv,
fo fliegt man eines üor, baS bie SDtunbart mit bem §od)beutfd)en gemein
jjat. Aber bem Streben nad) bem ©emeingültigen üerarmt unb üerengt
ba$ §od)beutfd)e felbft, toäljrenb eS unter allerlei Sinpffen beS mobernen
SebenS $ugleid) in eine 33erberbniS gerät, bie fdjlimmer ift als bie munb*
artftdje, meil fie iljren ©runb in ber SDtobe, nidjt in ber Slatur $at. SQSir
nähern uns bamit einem 3uftanb, mo ftatt aller Sftunbart nur no<$ ein
IjerabgefommeneS §od()beutfdO befielen ttrirb ; mo bie Qfreube ntdjt meljr fein
wirb, in ber grembe ben SanbSmann an einer tyetmattidjen Sebetoetfe $u
erfennen, ober aus ber gfrembe jurüdffeljrenb üon iljr traulid) empfangen
ju werben, ©inftmeilen befielt biefe Qfreube nod&, unb auf bie enge 93er«
ßedjtung ber SKunbart mit ber §eimatliebe grünben mir bie Jpoffnung,
ba& unfre ©abe ben SereinSmitgliebern, menigftenS ben oberljeffifd)en unb
ben aus Oberljejfen ftammenben, nid^t unmittfommen fein merbe. Ob bie
üöhmbarten unfrer füblidj)en SanbeSteile, bie ben Übergang jum atteman-
ntfdjen 3$t>uS anbahnen, einer äljnlid)en ©arftettung fällig mären unb fie
berufnen mürben, fätne auf ben SSerfud^ einiger etnl)eimifd)er SDlänner an,
bie baS Vermögen feiner Sluffaffuug mit ber nötigen ^tlologtfdfjen 2luS*
rüfhing üerbänben.
©em Bearbeiter biefeS SBerfeS, unfrem forrefoonbierenben SDtitgliebe,
toar eS nidfjt belieben, bie lejjte §anb baran ju legen : er ift am 12. ©e*
gember 1889 tum einem I)offnungSlofen ©ied)tum, baS einige SBod^en bor*
$er plö$li<$ ausgebrochen mar, burdfj ben Stob erlöft morben. Sr tonn
THE NEW Y0I1K
PUBLIC LIBRARY
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wir unfern ÜRitgliebem ein SBörterbud) als 95ereinS4ßublifation
borbteten, mag woljl einiger Sntfd()ulbigung bebürfen. 516er geljn mir nid^t
tafdjen <3df)ritteS einer 3t\t entgegen, wo bie SolfSmunbart im alten Sinne
nrirb ivlx Antiquität geworben fein, bie man nur nod) aus 9Xuf jeid&nungen
$$ fcergegenmärttgen fann, eben wie eS fid|) mit Sagen unb SDtärdjen,
SJotfSltebern unb SolfSfitten berljält? ÄemeS biefer S)inge fann üor
unfrer @d|)ulbilbung, unfern ÄommunifationSmitteln unb unfrer Qfreigügig»
feit ftanbtyalten, alle ftnb fie im abwetten begriffen. 93on ber SDtunb«
art ttrirb bieS Jeber Sllte bezeugen, ber Oljr unb Sinn für fie fyat; Jebcr
tmrb SGSörter unb SBortgeftalten ju nennen wiffen, bie er in jungen Sauren
Ijörte unb brauste unb bie nun toerfd&otten finb. S)er ©ebraud) beS §od)=
ober ©djjriftbeutfdjen greift in ber UmgangSforadOe immer weiter um ftd),
unb wo mar ftd) no$ nid)t baju Derftefjt fyat man bodfj ben Snftinft, tljm
nidfjt attju fern bleiben &u motten. Sft bie äBafjl amifdjen ©gnongmerv,
fo gieljt man eines bot, baS bie SRunbart mit bem ^od^beutfd^en gemein
fyd. Aber bem Streben nad) bem ©emeingältigen üerarmt unb berengt
baS §od)beutf<ije felbft, wäljrenb eS unter allerlei Sinpffen beS mobernen
fiebenS sugleidfj *n e*ne StoberbniS gerät, bie fdjlimmer ift als bie munb»
artfidje, weil fie ityren ©runb in ber ÜJlobe, nidjt in ber 5Ratur $at. SBir
nähern uns bamit einem 3uftanb, fo0 ftatt aller Sftunbart nur nod& ein
IjerabgefommeneS §od)beutfd& befielen wirb ; wo bie Qfreube ntdjt mel)r fein
wirb, in ber grembe ben SanbSmann an einer Ijetmatlidjen Sebeweife $u
erfennen, ober aus ber gfrembe jurüdfeljrenb öon iljr traulid) empfangen
gu werben, ©inftmeilen befielt biefe Qfreube nodj), unb auf bie enge 93er«
fledjtung ber Sftunbart mit ber §eimatliebe grftnben wir bit Hoffnung,
bafc unfre ®ait ben SereinSmitgliebern, mentgftenS ben oberljeffifd)en unb
ben aus Oberljeffen ftammenben, nid)t unwittfommen fein werbe. Ob bie
ajhmbarten unfrer füblid&en SanbeSteile, bie bm Übergang jum atteman-
ntfdjen 2^t>uS anbahnen, einer äljnlidOen ©arftettung fällig wären unb fie
&ertol)nen würben, fäme auf ben Serfudfj einiger ein^eimifd^er Sütänner an,
bie baS Sermflgen feiner 9luffajfung mit ber nötigen ^ilologifdfjen 9luS*
rüftung üerbänben.
3)em Bearbeiter biefeS SBerfeS, unfrem forrefoonbierenben SDtitgliebe,
war eS nidfjt befd^teben, bie lejjte £anb baran ju legen : er ift am 12. S)e*
getnber 1889 üon einem I)offnungSlofen ©ied)tum, baS einige SBodfjen bor*
$er plöfclidfj ausgebrochen war, burdf) ben Stob erlöft worben. 6r fann
IV
ben ©anf nid^t meljr bemeljmen, ben toir, un§ fclbft gu trauriger ©enug«
ttjuung, Ijter auSfpredfjen, bafe er eine langjährige, liebeöotte, böttig un*
eigennüjjige 2ftüf)e an bie bon un3 geftettte Aufgabe gettwnbt Ijat. SSicIcn
Ijätte er bietteidfjt mefjr ju ®anfe gearbeitet toenn er über bie ifym gu ©e=
böte fteljenben SSorarbeiten frei gefdfjaltet unb ein eignes SBerf au% einem
©uffe Ijergeftettt f)ätte, oljne ben Anteil ber SSorgänger in jebem einzelnen
gatte Jjerbortreten gu laffen. ®ie Qfä^igfeit ba$u befafc er, aber fein pietät«
tootter ©inn madfjte e§ iljm unmöglidf). SDlit SQßeiganb unb §atnebadjj frü§
toerbunben, f)atte er ttriffenfdjaftlid()e Anregung in gütte öon beiben em=
pfangen unb tf)nen nafy geftanben, folange fte lebten. 6r f)atte bie $u§=
Uuk au§ eignen ardfjtoalifd&en gorfd&ungen gu SBeiganbS beutfd&em 3Börter=
bud(je gefteuert. @ß mar if)m offenbar ^er^enSfa^e, bie Anteile jener
SDlönner forgfältig an§ Sid^t $u ftetten ; Soreng 2)tefenbad(), bem er meniger
nalje $axü>, fonnte fd()on nid^t geringer als fie beljanbelt merben, unb bann
»erlangten aud& tyfy. Sttefenbad) unb Sinbemalb glei<fje§ Sftedfjt.
6ine anbre fjrage fann fein, ob KreceftuS mofyfgetfyan f)abe, nid&t
nur SBörter ber lebenbigen 3Runbart au§ alten Utterarijd^en unb ard&toa*
lifdfjen Duetten ju belegen, fonbern audf) nadf) SßeiganbS SSorgang ben
©dfjaj} feinet 93ud^e§ au§ folgen Duetten ju öermefyren. 2Ba§ baburd)
Jjtnaufam, !>at bielfadf) meniger ben ©fjarafter be§ 3bioti§mu§ als be§ 93eitrag§
jum gemeinen beutfdfjen 2Bortfd(ja£. 3)er Umfang be§ SßerfeS ift babei ange=
fdfjmotten, of)ne bajj eta>a§ in ftdfj Slbgefd^IoffeneS IjerauSfam. ®ie 9lu3=
maf)I, bie SSegren^ung be§ ju benuijenben 2RateriaI§ geftaltete fidfj einiger«
mafjen sufättig; al§ größter 9ftangel bürfte erfdfjeinen, bafe ber jtoeite 93anb
be§ §effifd(jen UtfunbenbudfjS öon Slrt^ur SJfyfj bi§ in bie Seit ber 2)rutf«
legung überfein marb unb faum nodfj benujjt merben fonnte.
©en ©prad&gelefjrten, benen btö 33ud() in bie §änbe fommt, roirb feine
SRettjobe aftmobifd(j=umftänblid0 oorfommen, fie roerben eine fnappe, feft
burdfjgefüljrte 2:ed^nif unb befonberä bie heutige ffunft ber Sautbegeid^nung
Dermiffen. 2)amit aber ^ätte ba§ 93ud^ eine abfd^redfenbe ©eftalt für bie
S3erein§mitglieber befommen, unb in einer ettoa§ breiten Se^anblung Uegt für
biefe mo^l e^er etma§ ©emütlid^e^ mie aud^ in ber Dom ^Bearbeiter ge=
wünfd^ten Qfrafturfdfjrift ftatt ber loiffenfd^aftlid^er auSfe^enben Antiqua,
©leid^mo^l leben loir ber Hoffnung, aud^ ber ©prad^toiffenfd^aft mit biefer
^ublifation einen befd^eibnen ®ienft §u leiften.
3H§ angenehme 3ugabe bürften bie bem SJormort beigefügten groben
öon SBeiganbS munbartlid^er $oefte unb $rofa aufgenommen toerben. 2)ie
SRunbart im lejifalifd^en Herbarium gewinnt fogleidO an 2eben unb 3nter=
effe, menn man fte baneben toie burd^ ein ©udtfenfter auf grüner Sfae fann
warfen fefien.
f o r «) o r t
I. Sammlungen nnb ©erarbeiten, bie bem äBorterbud) ju
(Stombe liegen.
SBett länger, als id& eS anfangt anfd&lug, §at mtdfj bie 83e*
arbeitung beS oberfjefftfdfjen SBörterbud&S aufgehalten. ©dfjulb baran
toaren jum £eil IjäuSlidje Störungen mannigfad&er Slrt, ein längerer
Aufenthalt in Valien unb unabweisbare arbeiten, Wie fie mir bie
SRitljerauSgabe einer gefdfjidfjtlidfjen Scitfd^rtft unb bie Seitung beS
ffiergifcljen @efd£jid£jtSöereinS auferlegten. Slber ber #auptgrunb lag
barin, baß ftdfj bie Sirbett felbft in ungeahnter SBeife burdfj Suftrömen
neuen, reichen ©toffeS ausbeute. Site in ber #auptoerfammlung beS
fyftorifd&en Vereins für baS ©rofjljergogtum Reffen am 6. Dejember 1880
ba$ ßrfdjetnen beS Don SBeiganb Ijinterlaffenen SBetterauer Sbio*
iitonS für baS folgenbe 3al)r in SluSfidEjt geftettt würbe, §anbelte eS
ftdj nur um biefeS. Die Vorarbeiten, bie SBeiganb in einen ftarfen
Sanb in ftreng afyljabetifdfjer Orbnung eingetragen l)atte, waren mir
feit S^ren woljl belannt, unb ba baS SKeifte barin fd&on jiemltdfj
verarbeitet war, fo burfte tdjj ^offen, in öerljältniSmäjsig furjer 3eit
bie Slrbeit brudfertig IjerfteHen ju fönnen. @inS freiließ mad&te mtdfj
gleich toon Anfang an bebenflidjj. 3$ wufcte, baf? baS &on SBeiganb
öerjeid&nete für ein Sbtottfon unöoüftänbig fein mufjte. g$m war ja
bie SRunbart öon frülj auf geläufig, unb ba er im Sanbe lebte, tonnte
er aus ber Duette felbft täglicfj, \a fiünblidj fdjötfen. SBietriel burfte
er alfo unöerjeid&net laffen, waS er bei ber Verausgabe gleich aus
eignem SBiffen ober nadj leidet eingebogenen (Srfunbigungen jufügen
tonnte. 3>djj felbft bin jwar aus ber SBetterau gebürtig unb ijabe
tu meinen ftinberjaljren, auf ber ©äffe unb in SBalb unb glur §ungenS,
im Sfcrfeljr mit meinen SllterSgenoffen nie etwas anbereS als bie
bortige SKunbart geforod&en, allein fdfjon im f elften gatjre fam id&
nad) äKarburg, alfo in ben 93ereid& einer $war derwanbien, aber bodjj
and) fel)r öerfd&iebnen äRunbart, unb erft mit 15 Sauren lehrte id&
)unäc$ft nad) ©iefcen jurücf, weld&eS wenigftenS an ber SKorbgrenje
C&erljeff. aBötter&ttdj. I
II
bcr SBetterauer äRunbart liegt; foäter lernte idfj burdEj mehrjährigen
Aufenthalt in Tübingen einen brüten %ty\x% ber SDtunbart fennen,
ttmrbe aber bann nad) Dreien unb jutejjt Ijierljer in« nieberbeutfd&e
©ebict öerfdjlagen. 3d& tonnte atfo nnr Ijoffen, burdfj meine greunbe
in ber Jpeunat unb bei meinen jäljrlidfjett Serienreifen 2Rand)e£ nad(j=
^uljoleu. Da idj mid& aber balb überzeugen mufjte, nrie toenig betbe
SBege auSreidfjenben ©rfolg fcerforadfjen, war tdj bereits nalje baran,
bie ganje Slrbeit auf jugeben unb mid& barauf ju befdfjränfen, nur baS*
jenige au$ ben Vorarbeiten, toa3 nidfjt fdEjon für ®rimm unb ba3
eigene SBörterbudj Sßeiganb« verwertet toax, in ber einen ober anbern
SBSeife befannt ju machen.
83ebor idfj midfj aber Ijierju entfliegen mochte, juckte idf)
junädfjft bie Sammlungen Sorenj ©iefenbadfjs, toetdfje baju be*
ftimmt getoefen toaren, mit benen SBetganbS jufammen $u erfdjeinen,
jur SBenufcung ju erhalten. SBeiganb l)atte fte biete galjre bei fidfj
ju Jpaufe gehabt, itf) Ijatte fte oft bort gefeljen, fie toaren in
gleichem S3anb unb gormat toie beffen Vorarbeiten eingebunben,
nur Ijatte idfj fie iljrem 3W)atte nadfj nid&t fo genau fennen gelernt
ttrie bie festeren , unb vermutete au3 bem Umftanb, bafe ber SSanb
weit bünner toar, fie ftünben aud& inljatttidfj gegen jene jurücf.
$af$ ftdfj bie beiben Sammlungen ergänzen foHten Ijatte mir Söei*
ganb oft gefagt, unb er tjatte beSljatb audfj nidfjts aus ber S)iefen*
badfjfdfjen in feine übertragen. Site 1843 Äeljrein (bamate ®p»
nafiatteljrer in SWainj) einen Slufruf erlieg, iljn jur Verausgabe
eines SBörterbudfjS ber SRunbarten be8 ©rofctjeraogtumS ipeffen unb
be3 iperjogtum« Sftaffau ju unterftüfcen, berljiett ftd) SBeiganb, wie er
in einem ©riefe öom 2. Sejbr. 1843 *J$lj. Sieffenbadjj fdjrieb, fcor=
läufig abletjnenb. (£r bemerft barüber: Da ich nicht selbst über
das, was ich zum wetterauischen Idiotikon habe, verfügen kann,
da ein Haupttheil Lorenz Diefenbach angehört, dessen reiche
Sammlung ich noch in Händen habe, so habe ich an diesen
geschrieben, " aber noch keine Antwort. Wenn ich nicht bald
an das wetter. Idiotikon gienge, so wolle er selbst daran gehen,
schrieb er unlängst. Ich muß nun abwarten, was er schreibt.
Jedenfalls sammle ich zu meinem wetter. Idiotikon fort, weil
dieses ein abgeschloßnes für sich bildet, wie ja auch schon
der Renner (1300) die wetterauische Mundart als eine für sich
bestehende betrachtet. Seiber lamen beibe SRänner nidfjt baju, ifjre
Slbfidjt auSjufüfjren. SBeiganb I)at biet au8 feinen Vorarbeiten für
fein eigene« SBörterbud) unb für ba3 ©rimmfdfje benujjt. ß. 2)iefen*
badfj ließ fidf) foäter feine Sammlung jurüdEgeben, bamit ba3 Geeignete
barauS für fein (SrgänjungStoörterbudfj , u>eldf)e& SBütcfer beenbigt
l)at, entnommen werben fönnte, unb bei SBeiganb« lobe Ijatte er fie
III
notf) in $änben. 9113 idfj mit ©iefenbadfj bie Verausgabe bon SBeiganbS
Vorarbeiten befyradjj, mar er bereit, mir aud) feine Sammlung jur
Setfügung ju ftetten unb äberfenbete fie mir fpäter burdj Stieger. 811$
er ftarb, öerblieb mir burdjj bie Genehmigung ber (Sirben, meiere bie
Stdjte be3 Verewigten, gräulein 3K. Soft, burdj Sd&reiben öom
15. 3uni 1883 betätigte, ba3 SRedjt, bie §anbfärift bis ju öoUenbeter
Semtfcung $u behalten. Srft jejjt bei genauerer Surdfjforfdfjung beS
Snljaltö erlannte idfj, welche gütte mm Stoff für bie wetterauifdfje
SBunbart barin enthalten tft, unb iä) fonnte tjoffen, auf ©runb biefer
beiben Sammlungen Don SBeiganb unb 3)tefenbad& ein nid&t ju lüden*
IjafteS SBörterbudj biefer äRunbart Ijerjuftellen.
Sine bebeutenbe (Erweiterung unb SluSbeljnung audfj auf ben
Sogeläberg geftatteten bie gleichfalls im gatyre 1883 erworbenen
arbeiten bon Sßrofeffor Jpainebadj). 3)iefer Ijatte ftdjj, feitbem er
t>on feinem 9tmt am Oie&ener ©tjmnafium in Sftuljeftanb getreten war,
mit bem ganzen @ifer unb ber unöerbroffenen Slrbeitefraft, bie er fidfj
audf) im Stlter bewahrte, auf bie (Srforfd^ung ber fjeimifd&en 2Runb~
orten geworfen. 3roar bon (Seburt gehörte er Dberfjeffen nidEjt an
(er flammte au$ Seligenftabt), aber er war lange eingebürgert; feine
früheren, befonberS auf bie flaffifdfjen ©prad&en angewanbten fprad&*
fcergleidfjenben Stubien, beren SRefultate er in einer SReitje bon !J5ro*
grammeu niebertegte, Ijatte iljm eine fefte unb fidlere Äenntntö audEj
bom Saue unferer germamfdfjen Sprachen eingetragen, unb fo fonnte
er tooljlgerüftet in bie munbartlidfje gorfdfjung eintreten, welker feine
legten SebenSjaljre mit iljrer botten SKrbettejeit gewibmet waren.
©r bewieg babei biet ©efdfjidE, ben Seuten ü)re Spradfjeigenljetten
abjufragen; ate rüftiger gufjwanberer befugte er balb Ijier, balb
bort bie Dörfer in ber SBetterau unb im SSogelSberg, unb ber
weite Srete feiner Selannten unb ber burdfj bie ganje 5ßroöinj ytx*
preuten Sd&filer begünftigte feine gorfd&ungen. 3^m OlüdE ^at
er ben weitaus größeren Seil feiner Sammlungen nodfj felbft Der*
arbeitet, unb jwar gru^enweife nadfj ben Sebeutungen. hierfür
tarn e3 alfo nur barauf an, bie betreffenben Slrtifet in bie älpija*
betifdEje Drbnung be8 SBörterbudfjS einjureüjen. Die unbearbeiteten
Sammlungen felbft bieten jwar aud& nodfj Diel fdfjönen Stoff, aber
fie finb nur jum geringeren Seil $u berwerten, fo eng unb un«
fiberfid&tlidfj finb fie burd&einanber gefdfjrieben. SKur bem Umftanb, bafc
idf) mit ber SBeife feiner foradfjlidjen Sammlungen bon Sugenb auf
vertraut war (fdfjon afö Primaner be3 ®tjmnafium§ ju ©iefjen befugte
idjj üjn öfter) unb ba& id& in feinen legten Saljren regelmäßig in
meinen #erbftferien mit iljm berfel)rte, unb er mir ba audfj feine
jüngpen Sammlungen oft öor^eigte, nur bem ift e8 ju öerbanfen, ba§
id§ bo$ nod^ 3Ran^e^ au§ benfelben ^erau^olen fonnte.
i*
3Ktt ©d&tufj beS Sa^reS 1883 war atfo crft ba$ SRatcriol ju»
fammengefommen, wetcJjeS für baS S33örtcrbud^ verarbeitet werben fotlte,
biefem aber war babei eine fotdfje äfaSbeljnuttg geworben, bafc eS aU
ober^e fftf d^e§ SBörterbuc§ bejeidfjnet werben tonnte. Senn nun
trat audfj ber Vogeföberg ju einem anfeljntidfjen Seil in ben SreiS
beSfetben mit ein. Sßeiganb l)atte il)n nur getegentlidjj einmal
angezogen unb fidj in bem Vrief Dorn 2. Sejbr. 1843 an $ߧ.
Dieffenbadfj geäußert: Die ganze Provinz Oberhessen möchte
ich in ihren Mundarten nicht gern bearbeiten; außer der
wetter. bin ich nicht bewandert, und sie sind zu viel und
zu abweichend, gfir ben Vogeföberg tjatte ber im 2)ejbr. 1880
berftorbene Pfarrer Sljeobor |>. Vinbewatb biet ju ben ©amm*
tungen #ainebadfj3 beigetragen, ginige Stätter mit Slufeeidfjnungen
bon feiner #anb überlief mir fein Vruber, §err Sßrofeffor Vinbe*
watb in ©iefjen; fie finb ebenfo wie feine Sammlung bon Votfö*
fagen im Streit) für §effif^e ©efdjidjte XII 6. 215 ff. gewiffen*
jjaft benufct.
$amit Ijabe idfj alles baSjenige angegeben, was mir für bie
heutigen SKunbarten $ur Verarbeitung vorlag. Über ©ebidfjte unb
©rjätjtungen in ber SWunbart, wetd&e im Srucf erf dienen finb, wirb
f^ftter ge^anbett werben.
SBeiganb bietet in feinen Vorarbeiten aus Urfunben unb Sitten
biete ©inträge, audf) aus SrudEwerfen älterer $t\t, namentlich aus bem
©impticiffimuS unb aus Sßfjitanber bon ©ittewatb finb manche ©teilen
angemerft. VefonberS Ijerborjuljeben ift bie ftarfe Venufeung beS
©rüninger $farrfird)en=3to3bud)eS unb ber Sßotgönfer Strdfjenaften,
auf wetdje beiben idj iljn nocij wäljrenb meiner ©tubienjeit aufmerffam
gemalt, unb bie tdj j. %. fetbft für il)n ausgesogen Ijatte. SReine
Stuf jeic^nungen aus bem Vübinger Slrdfjib, bie idjj iljm in ben 3atjren
1850—1854 fd&idfte, finb gleichfalls j. 2. in ben Vorarbeiten eütge*
tragen, bie meiften berfetben würben inbeffen bon itjm unmittelbar für
fein SBörterbud) unb baS ©rimmfdje Verwertet. 3lm widfjtigften finb
bie ©inträge aus ©raSmuS SltberuS, bon wettern bie gabetn reid^*
lidfj ausgesogen finb unb baS Dictionarium, wie eS fdjeint, faft er*
fdjöpfenb tjerübergenommen ift. SllleS biefeS wegjutaffen, !onnte tdfj
mid) nidjt entfdjtiefjen; anbererfeitS war eS bodf) su wenig jureidfjenb,
um bie Slufnaljme aud& ber älteren ©pradfje DberljeffenS in baS
SBörterbudfj ju rechtfertigen. Deshalb trat idfj tjier ergänjenb ein.
Von ben beutfdfjen Urfunben aus Dbertjeffen benufete idfj bie bon Vaur
herausgegebenen, bor allem bie älteren StrnSburger. 3m allgemeinen
aber Ijiett idjj midfj an biejenigen, bie bon mir fetbft ausgesogen waren
(Ijiertjer gehören bie 8luSjüge, bie idfj 1850—54 aus Urfunben unb
Slften beS fürfttidfjen SlrdjibS in Vübingen madfjte, unb eine Steige
SMünjenbetger unb anbetet Utfunben, meiere mit be$ ©rafen ju
SoIm3*2aubad) ©rfaud&t teils im Original, teils in äföfdfjtift jut
SSenujjung mitteilte), fetnet an alle in ben 33etöffenttidfjungen be8
Ijiftotifdjen SSeteinS unb in anbetn SBetfen enthaltenen, auf beten audfj
in fotadfjftdfjet 93ejiel)ung jufcettöffige ?Biebetgabe idj ted&nen lonnte.
Son befonbetet SBtdfjtigfeit jtnb Ijiet bie bon bieget in bem ßeben
ber Ij. ©tifabetl) auf @. 47 — 52 abgebtueften inet alten Utfunben
aus bet SBettetau unb bie Sfafjeid&nungen au3 Sltdjtoatien bet ©tabt
griebbetg au3 bem 15.— 16. 3aW)unbett. ^c Sotenj 3)iefenbacfj
im »tdjto füt ipeffif^e ©efd&id&te XIV ®. 491—529 t>etöffenttid&te;
jufefct bie Utfunben au§ bem ©tabtatcfjto ju 2x6) (in ben SSetöffent*
Übungen be§ ®efdfjid()tSt>etein£ ju ©iefjen). Da bet Umfang biefeS
juöerlaffigen ÜÄatetiatS nidfjt getabe bebeutenb fein lonnte, fo ttug
idj fein Sebenfen, füt bie ©ptadfje bet Utfunben unb bet ©e-
föidjtfdjteibung bie in guten SluSgaben fcottiegenben äfteften äRainjet
Ktftonifen fotnie bie ßimbutget (£f)tonif ^injujujie^en, öon benen
bie erfteten jugteid^ teid&eS utfunbtidjeS üRatetial enthalten, toäljtenb
bet leiteten butdfj 91. §S3^§ mete fcon bet #anb ifjteS 33etfaffet§
getriebene Utfunben in genauerem Slbbtucfe beigegeben finb. 3)ie
gleite Jftüdffidfjt bestimmte midfj aud& , nad& SRotben übet unfet
©ebiet ^inau^jugteifen unb äfafeetdjnungen aus ben SKatbutget
Utfunben unb Slften, bie idfj teitö felbft machte obet butdfj Dr. 333.
Sücftng etljtett, in baS SBetf aufzunehmen. SSon äftittetfungen au%
Sdpiftfiettetn be§ 16. 3a$tt). befd&tänfte id£> midfj auf fold&e, bie un8
ingbefonbete angeboten; bot altem getjöten baljin bie ©tteitfd&tiften
be$ ©eotg 5Rigtinu§. SBitßommene S3eil)itfe gewägten bie SluSjüge,
toetd>e ©ittinget im Sltd&iö XV, @. 376-398 u. 545—570
%(&, 1) auö bem Sßatabei&gätttein u. bem Sftofengätttein be§ Conradus
ßossbachius, Sßfatttjettn gu Stiebet 'äRötten unb ©. 3o^ann§
Serg in bet SBettetau (gebtueft ju gtanffutt 1587 u. 1588), 2) aus
beut 33ud&e Don Reinardus Hadamarius (Sßtofeffot bet SRljetotif
}u Sötotbutg): SBie tunge futften unb gtoffet fetten finbet tedjtfdjaffen
inftituitt unb untetmifen mögen toetben (SRatbutg bei ©udfjatiuS Set*
öicorniuS 1537), 3) aus ben 8»e^ unb btetjfftg £odföeitytebigten
be§ goljanneS SBindEelmann, Sßtof. u. Sßfattljettn ju ©iefeen, (gebtueft
in ©ie&en bei SKtc. §ampet 1616) u. a. Slfö Sßtobe füt bie etften
Setfud&e in Übetttagungen atö anbeten ©ptadfjen ftanb mit feine
in ©ebot, bie bei un§ entftanben toäte. 8$ tt)ä^lte bafüt bie Übet^
fe|ung eineg ®iatog3 ton SetoatbuS, toetd&e gafob gtölinfint 1535
in ERainj bei güo ©tröffet fietauSgab.
3dfj weife felbft nut ju mofjl, mie mangelhaft biefet Seil be3
äBöttetbud^^ ift, unb id^ fann mid^ nut bamit tröften, bafe menigften§
ein Slnfang bamit gemadfjt ift, aud^ bie Urfunben bei uu§ füt ba%
VI
SBörterbudfj ju öertoerten, unb bafc tt>enigften3 teittoeife Ijierburdf)
ein (Stoffar au bcn Veröffentlichungen beS ^iftortfd^en Vereins !jer*
gepeilt ift.
SBaS baS Verfahren Bei ber ^Bearbeitung beS SBörterbudöö an*
langt, fo Ijabe tctj fotgenbeS ju bemerfen. Siegen, tüte biefeS be*
fonberS bei ben Vorarbeiten SBeiganbS unb öor allem bei ben Slrttfetn
£ainebadf)S ber gatt ift, jufammenfjcingenbe Ausarbeitungen fc>or, fo
finb biefe mit bem SRamen beS Vf. bejeidjnet; Heinere @inf Haltungen
fielen in ecfigen Stammern unb finb gteid&fatts mit bem SKamen beS*
jenigen berfeljen, beffen arbeiten fie entnommen finb, fonft rüfjren fie
öon mir Ijer. 8tud& bie fürjeren SKufjeid^nungen öon Sorenj 3)iefen-
badj unb $$itipp 2)ieffenbad& (bie lederen lonnte idj nur aus ben
Vorarbeiten SBeiganbS nehmen, ber mit feiner gewohnten Sßünfttidfjfeit
immer bie Slbfdfjriften aus frember Slrbeit genau als fotdjje an*
gibt) finb fo bejeidfjnet, bafc toofyt faum irgenbtoo ein Steife! ent*
fteljen fann, toaS einem jeben jugeljört. SBo idfj Slrtifet mehrerer in
einanber verarbeitet l)abe, finb beren Tanten am ©dfjlufj jufammen
genannt, ober bie einjetnen Seite beS ©efamtartifetS finb getrennt mit
bem tarnen öerfeljen. 8u\ä%t öon mir Ijabe id& nur in einjetnen
gölten, too eS barauf anfam, mit meinem SRamen gejeidfjnet. 3)af$
teils bie rein alptjabetifdfje Drbnung innegehalten ift, teils bie
SBörter meljr ett}mologtfd& jufammenfte^en , toar nidjt ;u öermeiben,
ba iä) nadfj ber lefcteren SRücffidfjt gearbeitete ausführlichere Slrtifet
bon #ainebadfj unb Sufammenftettungen öon ß. 2)iefenbadfj nid&t
immer trennen unb auflöfen fonnte. 9iamenttid& befjanbett Siefen*
baclj getoöljntidfj bie mit Sßräpofttionen jufammengefefeten Seittoörter
bei bem einfachen Seittoort 3« biefem gade liefe id) meift alles
beifammen, tote er es jufammengeftellt Ijatte. S)iefeS empfiehlt fid&
überhaupt, too ein ®runbtt>ort in ber Sufammenfefeung feine Vebeutung
ntd&t änbert.
II. Sie Vorarbeiten tföetganbs unb beffen inunbartftdje <$ebt$te unb
(Stjaljtungen.
Sßeiganb fammette feit 1823 )u einem 3*notüon. S)ie erfte Sin*
tage ift nodjj borljanben; fie beftetjt in einem Dftaöljeft bon 32 Statt:
„ Sammlung fcon SanbfdjaftStoörtern ber SBetterau. Von $. SBeiganb.
1827" (fo auf bem blauen Umfd&tag; im Innern fte$t 1823 bis
1827). 3)ie SBörter finb nadj bem SlnfangSbudjftaben afyljabetifdfj
eingetragen, auf bie fotgenben Vudjftaben erftreeft fidj bie atyljabetifdje
örbnung nid^t meljr. gebem gßort ift nur eine furje (Srlfftrung bei»
gefügt, biStoeilen fteljt baS SBort aud£) ol)ne jebe ©rffärung. 9Kit 81
finbet fitfj (ein SCBort, bon V tautet ber Anfang:
VII
3)r 95reul, fßxü% oltteutfd) 99rogil.
3)r 93ruftlawen, bie 933efte.
$r 931auel, SS&fd^blauel.
»r 93urfdj, 93orfcfj.
93uj:teljube.
93röbeln, br 93röbel, b3 ©rammen, f. im 5ß.
dritten, am Streut: berben, bieten j. 95. einen ©tubenboben.
SBo idj ba3 £eft anfügte (j. 93. unter 99ad>e3 unb 2)orngäfeer),
fcejeidjne tdfj e$ mit 933. 1.
hierauf arbeitete 933eiganb toenigftenS einen Seil ber 933örter aus*
füljrlidjer, mitunter rec^t weitläufig atö, meift auf einjelnen 931ättern
öon fdjmatem unb ljol)em gormat. @& fottte mehrere £efte geben;
öon einem liegt mir nodj ber Xitel bor: ^ ^Beiträge ju einem Idioticon
ber SBetterau bon 23. 3toeite3 #eft. g btö Ä. 1827". 3)ie 95ud&*
ftaben & u. 3 finb befonberS ausführlich befjanbelt unb in ftreng
a^obetifc^er golge, fottft finben fid> nod) 28örter atö ® £ ft 6 U
SSB 3- biel fürjer bearbeitet unb ofjne ftrenge afyljabetifdje Drbnung.
$iefe jtoeite Sammlung (bon mir 333. 2 bejeidjnet) ift feine^fad^ boH*
enbet roorben. 933eiganb war $unäd)ft bollauf mit feinem 9Börterbudj
ber beutfdjen ©tjnontjmen befdjäftigt, bon bem ber erfte 93anb 1839,
ber fe|te 1852 erfdjien.
3n#oifd)en legte er eine brüte Sammlung für fein gbiotifon
an, tueldje bon borotjerein fo eingerichtet mar, bafe fie il)m bis ju
feinem Xobe ben nötigen 3taum für Sftadjträge bot. 3n größtem
8oKo aus ftarlem bläulichen ^anbpapier befteljenb, jttrifdjen welkes
l)ier unb ba 931ätter ober 93ogen bon feinerem Sßapier eingellebt finb,
bauerljaft in tyappt mit SeintoanbrüdEen gebunben, bilbet biefe ©amm*
lung einen ftatttidjen 93anb bon 486 numerierten Seiten (in Sßirflidj*
feit fmb eS weit meljr, ba ntdjt feiten eine 3aljt mehrmals mit b u. c
nnterfdjieben borfommt). 2lu3 ifjr ift meift baSjenige entnommen, toaS
mit SB. bejeidjnet wirb.
SBeiganb begann feit ©nbe 1844 burdj eine Steige bon Be-
arbeitungen toetterauifdjer Sßörter, bie er beröff entließe, fein beab*
jtdjtigteS 933erf borjubereiten unb für baSfelbe SSerftänbniS ju fdjaffen.
®3 erfdjienen junädtft 61 SKrtitel unter ber Überfdjrtft „Orthographie
foetteramfdjer S33örter" in bem „3ntelligena>93tatt für bie ^robinj
Dberfjeffen", toeldjeS im 9Serlag oon ftarl 93inbernagel in griebberg
herausgegeben mürbe (unter leilnaljme bon $lj. 3)ieffenbadj). S)en
Anfang machten 8 SBörter (©roppen, gülbene Schnitte, Üffel, ber*
anbern, 933et, $ünfet, ©ücfel, 811) in SRr. 95 bom 30. Sßobember 1844
mit folgenber Sinleitung: „38ir Ijaben in unferer toetterauifdjen Spraye
manche 933örter, bon melden üiele nid&t wiffen, tt)ie fie ju f ^reiben
unb fy)d)beutfcf) ju fprec^en finb. ©£ ift barum getoi^ uiefit uneben,
vm
wenn td) in biefem gemeinnüfcigen Statte öon Seit p 3*it eine 2ln*
jaljt folget SBörter angebe, um üjre Orthographie unb richtige §odj*
beutfdjje SluSfpraclje nebft ber eigentlichen Sebeutung jur Kenntnis ju
Bringen. 9luf fogenannte gelehrte gorfdfjung aber fann l)ier natürlich
ntd^t eingegangen werben, ba fie für baS Statt nidjjt pafjt ; nur f o öiel
bemerfe idj, bafc baS, waS idjj l)ier gebe, auf fixerer gorfd&ung beruht".
Den Slbfdjtufc fanb biefe S3eröffentlidfjung in SKr. 61 öom 8. «lug.
1846 mit bem Slrtifet #ermen. 3n 9ir. 72 würbe baS SBort Seife
be^anbett. ©djliefelicfj enthielten SKr. 73 u. 74 öon 1846 unb 5Rr. 70
toon 1847 bie SBeforedjung öon 36 gubenwörtern aus ber SBetterau.
Slbjäge öon biefen Stummem befamen mehrere ©ermaniften (außer
Safob ©rimm 5. 93. ©d&metter unb SSitmar), wol)er eS fommt, bafj
unS bisweilen |>inweifnngen auf biefelben in wiffenfdfjafttidfjen SBerfen
begegnen, wie in ©dfjmellerS SBörterbudjj u. in SilmarS 3btotiIon. 3d&
Ijabe mit ben nötigen SSeränberungen unb Sufäfeen alle biefe Slrtifel
im obetfjeffifdtjen SBörtcrbud^ wieber aufgenommen. Dabei finb bie
3ufäfce, welche SBeiganb in feinem ©semplar unb in bem an 2. Diefen*
badfj gefdjitften beigefd&rieben Ijat, ober foldjje, bie aus ben Vorarbeiten
ftammen, oljne weitere SSemerfung eingefügt, nur 3ufäfee, bie nid&t
t)on SBeiganb Ijerrüljren, finb in trieredfige Klammern gefefct. 3n bem*
felben Sntettigenjblatt beljanbette SBeiganb audfj eine Slnjaljt Ortsnamen
(1844—1846). Diefe ©tubien be&nte er fpäter auf bie gan^e Sßrobinj
aus unb tjielt über oberfjeffifdje Ortsnamen in ber ©efellfdfjaft für
SBiffenfdjaft unb Kunft ju ©iefeen 1851 unb 1852 jwei Vorträge,
weldje im VII. Sanbe beS Slrd&toS für ipeffifd&e ©efd&idjte abgebrudft
würben. (SinjelneS aus jenen Slrtifeln unb biefen Vorträgen wirb im
SBörterbudjj Slufnaljme finben muffen, foweit eS fidji babei um aj)petta=
tiöifd&e Veftanbteile fold&er SRamen Ijanbelt.
Da bie öon SBeiganb veröffentlichten munbarttid&en ©ebid^te
unb ©rjäljlungen noef) nirgenbS jufammengefteöt finb, fo gebe idfj
t)ier eine Überfielt barüber, foweit fie mir befannt geworben finb. Sie
erfdfjienen anfangs einzeln in £ageSblättern, bann j. S. in girmenidOS
SSöKerftimmen II 96, im §efftfdjen Didfjterbuclj , herausgegeben bon
Dr. 3. äRarbadj (griebberg 1857) ©. 147 ff., in £. Kün^elS @e*
fd&idfjte t)on Reffen (griebberg 1856) ©. 427 ff. Die 5 Siebten bei
SKarbadf) finb mit (Srflärungen öon SBeiganb felbft üerfetjen, fc>on benen
fidfj eine ausführliche gaffung nodj Ijanbfd&rifttidfj im Sßadjtafj fanb.
1) D'S Slmmidfje, mein ©d&äfei. Slnfang: S^r foHt emol
mein Hmmi fi^n. 14 ©tr. SRad^ ber Überfd^rift bei Sftarbadj im 9Rai
1830 gebidfjtet, erfd^ien eS juerft in ben SBödfjentlidfjen Unterhaltungen,
bem ©onntagS^eiMatt jum granffurter Journal 1830 9lx. 31 (SBb.
unterjeid^net), fpäter bei girmeniefj II 96 f., bei SWarbad^ 154 f., bei
Äünjet 428.
IX
2) 2Bäi axd) br Stmnü SBcrfd^t mad&e (©omtet). Anfang:
SKd) fym fu ate ämot fu bat mcr fealbft feboljdjt (2Bb. unterjeidjjnet).
63 ifk öielletdfjt audfj in ben 28öd&enttidien Untergattungen erfd&ienen,
ttrie baS toorige. SKir liegt e3 nur in Stbfdfjrtft bor.
3) 3)3 8äibdje öon b'r SBearreraf). Stnfang: 3)i SBearreral),
bi SBearreral), Däi ea& öom beutle SHci^ bi «§! 7 Str. ©3 er*
föien im Sntettigenjbtatt 1842 5Rr. 15 (ein früherer SlbbrudE — in
einem granffurter Statte? — ift mir nid&t befannt geworben), bann
bei girmeni^ üKarbactj, Äünjet, ßeljrein (SotfSforadje unb SSotföfitte
in Slajf au n 71 ff.).
4) SEBetterauer Carmen eroticum, ba$ ift: Owettdibdjje öom
»rauem fürfdjj Slnnttft. Anfang: ©d&toff muljt, fd&toff wul)l, main
leiber ®$a%l 12 ©tr. 3m Snteaigenjbtatt 1839 SRr. 28 (unter-
jeidjnet * g *), bann aU „Owebtftibdfje Dorn SBräuem filjrfdfj Slmmid&e.
6 SBearreraer ©tennd&e" bei SWarbadj 149 f., bei ®ünjet 430.
5) $r SäiweSoabfdjibb. Stnfang: 9to abjef)$, t&ib ®eaHe*
fdjnittd&e, Stiel) »in naut mi$n jou 5)r giljn! 12 ©tr. 3m gntettigenj*
Matt 1839 Sftr. 35 (unterjeidjnet * g *).
6) 3)3 äRännd&e uff'm Slft. (© Srjeljling.) Stnfang: (Safet
toeam'S brimm eafj, br !oam efür. 16 ©tr. 3^ 3«tettigenjbtatt
1840 9ir. 6 (unterjeid&net * g *); fobann bei 2Jlarbadj 156 (®fc wem'8
brim eag, ber fomm7 efi§r), Äünjet 431.
7) $eter uffm Äirfd&efeft. Stnfang: 8Rc§ woar 3)'r efct emol
fu Htm. 8 ©tr. (ol)ne Unterfdjrift). 3m 3nteöigenjbtatt 1846 SRr. 55.
8) Owebtäibd&e bon'm ßaibljoawmer. Stnfang: Sitten ea&
fu bemmrig fd&uijnb. 5 ©tr. Sei SRarbad) 151 ff. Sünjet 431 f.
9) #anne8 eaun SDläbteene. Stnfang: 7© war emoot e langer
Saan. 20 ©tr. girmentefj SSötferftimmen II 97 ff. Sünjet 429 f.
Sine Stufaeid&nung üon SBeiganbS Jpanb mit ber Überschrift „S)'3
Säibdje öoh ber SBafferfoaljrt" Ijat nodf) weitere 15 ©trogen.
$anbfd&rifttid£j tiegen mir ©ebtdfjte, meift Srudfjftücfe öon ange*
fangenen, öor, bie im 2Börterbud& teilweife Serwenbung finben werben :
10) 81$ wann aid) nuljrta e äRäutdje ^ätt' (2 ©tr.).
11) Stidfj feange üon maim ©dfjaj} e Säib (4 ©tr., ber
brüten festen 4 3eiten).
12) Bai Rürebach do stiht e Minn (4 ©tr. unb 2 Seiten,
baüon bie jweite burdfjgeftridfjen, fcon ber fünften). (Sine anbere Söffung
mit bem Stnfang : Be Rürebach do stir e Minn, bie Don ber 2. ©tr.
an abweidfjt, fjat 4 ©tr.
13) 3)ie 8lnnlt3 woar bm $annjer weanf (6 ©tr.), fann
allenfalls aU tooUenbet gelten.
14) Sie Äirb, bat eafj berbai, o wail)! (3 ©tr. u.
l1/* Seiten),
X
15) $* ännttfi eafe noad) eamm Seatt (l1/* ©tr.).
16) Ds Fröujör kimmt, di Vijel paife (2 Str.).
17) © gout Slaujo^r! e fdjitjn siaujoljr! (1 ©tr. u. einige
abgeriffene Seifen).
18) @fe Dtoädjt, toeam e ßfttb gefeattt! (10 ©tr. mit ber
Überfdjrift: S)'r Sauer fje grammfert). 2)ie 2 erften ©trogen in
anberer Saffung beginnen: @ajjt Darling, toem ntaiu Sätb gefeattt!
19) ©ebid&t mit ber Überfärift: 8flbif d) * beutf d>e SRunbart in
ber SBetterau. Stnfang: (Sftljer: 3fetf, iDtttfc^t Sc fort? 9Iu toail)
gefdjrieen! (4 ©tr.). SSoüenbet.
20) äRatn ämmtdje gong ean3 ©efröut (7 ©tr.).
21) ©e ©ternbad) ean ber Sird), bo ftiljn (4x/2 ©tr.).
@r$äf}lungen in ber SRunbart l)at SBeiganb folgenbe üeröffenttidjt:
1) ©agen au§ ber Umgegenb bon ©taben in ber SBetterau
bei gtrmenid) II 100 f. (toieber abgebrueft Sünjet 432 ff., ®e$rein
II 73 ff.).
2) Dr fuhrmann in ber geitförift ffa beutfdje ajhjtfjologie unb
©ittenfunbe, herausgegeben bon Dr. SB. SRanntjarbt III (©öttingen
1855) ©. 36—46.
III. Sie Sammlung ton fiorenj Stefenliadj.
SSon Soreuj Siefenbad} ift nod) ein SSerjeidjniS toetterauifdjer
SBörter auf einjelnen SBtättern in Dftab borfjanben, tt>etd)e3 aber nidjt
atö bie erfte Anlage angefefjen »erben fann, ba e£ offenbar eine faubere
SReinfdjrift borauSgeljenber Sotteltaneen ift. 2)ie SBörter finb in ben
einjelnen Sudjftaben be3 2lfyl)abetö numeriert; bie afyljabetifdje
Drbnung erftredt fid) im allgemeinen nur auf ben Anfangsbuchstaben
be3 3Borte3. Stadler übertrug S. 3)tefenbad| (teitroeife mit Beibe-
haltung ber Slufeinanberfolge ganjer Steigen bon SBörtern) auf ge*
brodjene Sogen in ©rofjfofioformat, im allgemeinen unter greilaffen
ber regten $älfte be3 83latte3. Sluf ben erften 106 bon Siefenbadj
fortlaufenb bezifferten ©eiten fielen bie SSofale, b u. p, d u. t, f (v),
g u. k, 1, w, m, n; bann auf 8 für fid) gejagten ©eiten r unb
hierauf jebeS für ftdj paginiert s (5 ©.), seh (8 ©.), schl (4 @.l
schm (2 ©.), sehn (2 ©.), sehr (2 ©.), schb = fp (2 ©.),
schbr = for (l ©.), schd = ft (4 ©.), schdr = ftr (2 ©.),
schw (4 ©.), z (4 ©.). SBeiganb, meldfjer bie Sammlung ganj gtetdj
feinen SSorarbeiten einbinben liefe (er trug auf ba8 erfte 931att ein:
Dr. Lorenz Diefenbachs Sammlung Wetterauer Wörter u. s. w.
als Vorarbeit zu einem Wetterauer Wörterbuch) unb ein Statte*
bergeidjnte borfefete, bejeidjnet biefen %exl atä «Wörterbuch. Erste
Anlage». 3)en gleiten Seit bilbet nadj SBeiganbS SJejeidjnung :
Auszug und Reinschrift der mit den Vocalen und der mit J,
XI
W und L anlautenden Wörter. ©S finb 86 tum 2)iefenbad& burdjj*
gejäfjße unb bejifferte Seiten. 2Bir Ijaben biefen Xeil als- eine für
baS ®anje in gleicher 8tuSfüI)rung beabfidjtigte Verarbeitung beS ge*
fammetten SRaterialS, gunädjft für bie obengenannten SJud&ftaben, ju
betrachten. SHefenbadj wollte biefe offenbar an bie SBurgeln anlehnen.
3o {teilt er auf ©. 29 bie „2Bj. wag; wak, wach; wig; wih, wich"
auf unb rei^t unter biefelben auf 4 Seiten ein: (belegen, wiegen,
macfeln, wanfen, fd&wanf, fdjwenfen, minien; wiegen, fid) berwiegen
= unterstehen, öerwegen; SEBidte = SBidtel 2BergeS, SBecf — SBagen
— SBeg — (ju wak, wach) waefer, SBac^t; Warfen, SEBafem, SBadjS,
topfen — (ju wih, wich) SBidje ober SBidte, SBicfel, Wicfeln; weisen;
toetd); SBedjfel; fid) weigern. Slud) Diele mit b, g, k, s, seh an*
(autenben SBörter werben Ijier beljanbelt, iubem angenommen wirb, bafj
biefe SudEjftaben toor 1 u. w weggefallen finb. ©o fteljt unter 2Bj. lat,
lut: Saute, ßuber, ©djlotte, fdjlottern, ^läutern, plott u. Mutt, blofcen,
Höbe, blasen, platte unb ©lafce u. f. w.; ferner ©laber, 3tatfd&,
öergtittera, lutfdjen, tatfd&en, blatfdjen. 2US britter $eit folgen auf
12 g. «Nachträge. Ungeordnet». S)ie Slnorbnung im ^weiten Xeil
bot für bie ^Bearbeitung befonbere ©djwierigfeiten; id& mußte Ijier erft
oDeS öerarbeiten unb unter bie betreffenben SBörter, foweit fie bon
SSeiganb unb §ainebac^ beljanbett waren, einorbnen (was nidjt feiten
eine Umarbeitung nötig madjte), elje iclj gur abfd&lie&enben Stebaftion
bcS ®au$en fdjreiten burfte. S)enn bie 9Renge beS Don 2)iefenbadj
berjeidfjneten ©pradjmaterialS ift fo bebeutenb unb wertooö, bajs burd&
fein $in$ufommen baS SEBerf ben SKamen eines Dberljeffifdjen SBörter*
hd)3 tragen barf. @S ift eben baburd) über ein auf einjelne SIuS*
brüde befdjränfteS Qfbiotifon hinausgehoben unb bemüht fid) wenigftcnS,
ben Umfang ber im Solle geläufigen Sprache in annäljernber Jöott-
jtönbigfeit wieberjugeben.
S)iefenbad& fammelte, wie er felbft @rg. ®. 145 angibt, teils in
bem füblid&en Oebiete ber SBetterau, teils in bem nörblidjen an ber
©renje anberer SKunbarten, wo er namentlich bem Äonreftor ©djjaab
ju Saubadj jaljtreidje ^Beiträge toerbanft.
IV. Sie &Hmmhm$m $$• Sieffen&adjs unb bie munbartlidjen
Srubicn ÄcIjreittS.
3$on ben munbartlidjen Slufjeidjnungen beS SßrofefforS $l).
©ieffenbadj in griebberg ift bie Siebe in einem ©riefe SBetganbS
an benfelben (2. S)ej. 1843), auS welchem iclj fdjou oben ©inigeS
ausgehoben Ijabe. SBeiganb f treibt: Wenn Sie Ihre Beiträge, die
Sie gesammelt und mir gütigst zugesagt haben, Kehrein
mittheilen wollen, so wäre es mir doch lieb, wenn Sie ihm
XII
dieselben in der Weise liehen, daß Sie dieselben wieder zurück
empfiengen und mir mittheilten. Nur bitte mir Ihren gesammelten
wetterauischen Aberglauben zuerst aus, ehe er in Kehreins Hände
kommt. Sttfo erft. nadj 1843 teilte *ßlj. 2)ieffenbadj feine Sammlung
an SBeiganb mit, roeldjer fie unter iebeSmatiger Angabe ber Quelle
in feine Vorarbeiten eintrug. SBaS nadf$er au$ ber Sammlung ge*
morben tft, tonnte idj nidjt erfahren. SBie mir ber Soljn, mein alter
©djulfreunb ®uftab 2)., toerfidfjerte, finbet ftdj nidfjte babon im SKacljtaß.
ÄefjreinS Stufruf Don 1843 Ijatte bie SBirfung gehabt, ba% er „tum
berfdjiebenen Seiten freunbti<f)e Sufage, audj batb einjetne fdfjäfcenS*
werte ©eiträge, befonberS atö ber SBetterau unb bem Dbemtmtbe"
erhielt. 5)urd() feinen Übertritt an ba3 ©gmnafium gu §abamar (1845)
hmrbe Äetjrein ben munbarttidfjen Siubien gunädjft entzogen unb erließ
erft 1854 einen neuen Stufruf, bieSmat mit ber Sefdfjränfung auf
Sftaffau. ©ein SBerf „SBoIfSforadje unb SBolfSfitte in SRaffau" erfdfjien
in 3 »änben 1860—64, bann in einer Sitetauftage ju Sonn 1872.
2)er erfte 83anb enthält ba% SBörterbucf) ber naffauifdjen SKunb*
arten, h)etd()e3 tum mir mit bem bloßen Stauten SeljreinS unb ber
Seitenjafyt angezogen wirb. SBirb ber jtoeite 83anb (Spradjproben,
Sinbertiebdfjen, SRärctjen unb Sagen u. f. h).) ober ber britte (5ßer=
fönen* unb Ortsnamen) benufct, fo hrirb bie Sanbjaljt beigefügt. Sei
ber natjen 33ern>anbtfdjaft ber oberljefftfdjen unb naffauifdfjen SRunbarten
tft eS natürlich, baß xä) SefjreinS SBerf banfbar benufct; benn modfjte
e3 il)m fetbft audj — trofc feiner tuetfadfjen Sefdfjäftigung mit ben
öfteren beutfdjen Sprachen — an einer feftbegrünbeten Kenntnis barin
unb an Sritif festen, fo Ijat er bodfj burdj feinen bienenartigen gleiß
ein reid&eg äRateriat gufammengebra^t. ®a ba$ bamatige naffauifdje
9tmt SReidjetSljeim mitten in ber SBetterau liegt, fo f>at er audj Don
bort mancherlei aufgenommen.
V. Sie 9taipannunbartctt.
Unfere oberljeffifdfjen SRunbarten gehören ber mittetbeutfdjjen Sprache
an. ®arum Ijabe idfj midf) bemüht, überaß ien «Sufammenijang mit
ben benachbarten unb berwanbten mittetbeutfdfjen 3Runbarten attfeufudjen.
SBie Ijierju nad) SRaffau tjin ba§ SBerf Don Sekret n biente, fo fonnte
auf ber anbern Seite baä Sbiotifon SSitmarS ben «Sufammenljang
mit ben nörbtidfjen Ijeffifdfjen 3Kunbarten unb benen ber 9tl)ön nadj*
weifen. Stoß Sd^metterS bairifdjeg SBörterbudj (in ber neuen S3e*
arbeitung Don grommann) fleißig benufct mürbe, ift bei ber allgemeinen
Sebeutung be§ SBerfeS fetbftoerftänbtidf); aber e$ reidjt audj burdj bie
tum ©djmetler aufgenommenen SBörter atö granfen, iuSbefoubere öon
Stfd^affenburg, in§ mittelbeutfd&e ©ebiet hinein. SBa§ ben Obenroatb,
Starlenburg unb SRtjeinljeffen betrifft, fo §abe xä) alles, toaS mir
xra
$u ®c6ot ftanb, gern Ijerbeigejogen. Beiber fear beffcn toenig. 3für
ben ßbentoalb unb ©tarfenburg fjatte $1). 3)ieffenbac^ mand&eS auf«
gejetdjnet, toaS in bie Vorarbeiten SBeiganbS eingetragen fear, einiget
teilte SHeljl im «rd&to XIII 118—137 au3 bem uorberen Oben*
ttolb mit. gür 9tl)einf)effen fjat berfelbe au« ber ©egenb Don
Oppenheim eine Keine Sammlung eigentümlicher SBörtcr unb 8lu$brüdte
im «rdjfo XKL 253—276 toeröffentlid)t. 2)iefe3 ift bie einzige ber
Art, meldte mir für 8ttjeinf)effen öorlag ; bodjj f onnte idj Ijier burdj Der*
toanbtfdjaftlidfje SBerbinbungen in SBormS eljer Ergänzungen befommen,
unb tote für ©tarfenburg gehörte gfirmenidjj bie eine unb anbere
JbtS&eute. SRandjeS bot aud& bie ©ebidjtfammlung bon Starb
öriegleb (SBie'ä Hingt am JR^ci'. 3Runbartlidje ©ebidjte au3 ber
^fefftfd^en Sßfalj. biegen, »erlag to. @mil SRotfc). S)ie äRunbarten
ber Sßafyegegenb unb ber §un$rücf toaren mir einigermaßen ju*
gänglidf), jene burdjj meinen Äoöegen Oberlehrer Stobenbufdf), biefe burdj
Iß. 3. SRottmannS ©ebidjte, beibe finb aud) in girmenid&S Söller«
fihmnen vertreten. 3)ie granlfurter SWunbart, toeld&e ein Ausläufer
ber toetterautfdfjen ift, Ijabe id(j nur ganj gelegentlich herangezogen, unb
5toar nadf) ben Suftfoielen Don SWalß (33olf Sweater in granffurter
SRunbart. 2. 2Iufl. granffurt am äRain 1850).
VI. Sie ©ejctdinMtg ber munbartli(f)cn ßmrtc in ber ©d)rift.
SBeiganbS Sßeife, bie munbartlidjen Saute in ber ©dfjrift ju
fcejeid&nen, toar leine gleichmäßige, julefct bebiente er fidj bafür
ber tateinifd&en ©d&rift mit Seifügung ber Duantttät$$eidf)en u. f. tu.
©0 gab er bie SluSfyradfje ber SBörter in ben Vorarbeiten an,
unb idf) Ijabe fie beibehalten. Slber felbft f)ier finb SBerfd&ieben«
Reiten Dorfjanben, fo bezeichnet er ben toetterauifdfjen Saut für
ml)b. i in früheren ©intrögen burdfj ai, fpäter burdj ei, ben für ml)b.
iu früher burdj äi, foäter burdf) ei. 3fn ben Veröffentlichungen feiner
ntunbartlid&en ©ebidfjte unb (Srjäljtungen toertuenbet er lange Seit nur
bie beutfdfje ©dfjrift; Ijier Ijat er ben nafalen Saut, toeld&en ba§ 11
öftere am @nbe Ijat, guerft burdf) nlj auSgebrücft, foäter ließ er iljn
unbejeicjjnet ober er fefcte bafür ba3 lateinifdfje ©dfjriftjeidfjen n, in
feinen Ijanbfd&riftlid&en Aufzeichnungen meift burd&ftrid&en. 3d& t)ftbe
bafür n angetoenbet. groben au3 ben toerfdfjiebenen S3ezeidjmmg3«
toeifen, bie SBeiganb nadjeinanber gebrauste, f ollen am Schluß be3
SortoortS gegeben werben.
S. 2)iefenbadf) ttmr bemüht, ben Saut aufä genauefte in latetnifdfjer
©d&rift toieberjugeben, befonberS bie bofalifdEjen Sttrifdjenlaute, fo tüte
er fie auffaßte, burdf) nebeneinanbergeftellte BeidEjen auSjubrüdten,
ferner aufs fdjärffte bie media unb tenuis naef) bem SSolfömunbe ju
Reiben. 3$ Ijabe feine Sejeidfjnungäroeife, roo id) fie aufnahm,
XIV
natürlich genau beibehalten, nur mu&te aus tedfjnifdjen ©rttnben ber
§afen, bcr über ben jufammengeljörigen SSofalen fteljt, roegfatlen. ©anj
fonfequent ift fetbft SDiefenbadj ntd&t, e3 finben fidj in ber tefcten 9lu3*
arbeitung Heine Slbtoeicljuttgett öon ber erften Slntage. 8lm ftörenbften
ift, ba§ e u. e in ber Siegel für ben ljöl)eren Saut, ben ©teHöertreter
öon a, ftefjen, mäljrenb man getoöljnlidj im 9Kittefijodf)beutfd()en mit
e ben tieferen, bem i entfyredjenben, bejeidjnet.
§atnebad) geljt ni<f)t barauf au$, in ben jaljlreidfjen Sßrobefäfeen,
bie er gibt, ben munbarttidfjen Saut durchgängig genau ju bejeidfjnen,
er gebraucht nidfjt allgemein ba$ Sängejeidfjen, unterfd&eibet bie öer*
fdjiebenen Slu3fprad(jen be3 e nur feiten u. f. tt). 9tur ba§ SBort,
h)etdje3 er gerabe bejjanbelt, mirb nad) feinen öerfdjtebenen 2lu3fprad(jen
genauer roiebergegeben. 3fd* öerfudfjte anfangs, bie 93ejeid)nung$roeife
SOßeiganbS audj bei &ainebad) burdjjufüljren, e3 mar aber nidjt mögtid),
ba ber teuere nidljt btofc eine ©egenb im Sluge fjatte, mie SBeiganb
feine §eimat. $i) jjabe alfo bie öon £>ainefcadf) angemenbete im ad*
gemeinen beibehalten. 3)odfj ift mitunter, namentlich in ben erften
Sogen, nodfj bie SBeife SBeiganbS audfj in §ainebad&3 Strtifetn fteljen
geblieben.
Sßf). 2)ieffenbadfj f<f)(te)3t fidj in feinen Sluf jeidfjnungen einigermaßen
ber ©d&riftforad&e an, er gibt bie 9lu3fprad(je toieber, ttrie fie in ben
©täbten ber SBetterau gebräuchlich ift.
YII. Sie tocttcrauifd)c SRunbart bt$tu$t unb littrarijd) angetoenbet.
1. ©rroäljnt mirb bie SBetterauer SWunbart als eine für fid& be*
ftefjenbe juerft im Kenner $ugo3 öon Srimberg um 1300: er fagt
bei ©etegenljeit einer Betrachtung über bie oerfdjiebene Slu§forad(je be$
3)eutfdjen in ben eingeht Sanbfdjaften, baß bie Wetereiber iljre SBörter
würgent.
2. Sine grofce Saljt metterauifdfjer SBörter unb Sßortformen ent*
f)ätt baä SBörterbudfj be3 <£ra3mu3 Sllberu^*), meldjeS bei ©Ijr.
GSgenofyf) ju gfranffurt am SRain im ga^r 1540 unter folgenbem
Site! erfdjien: Novvm Dictionarii genvs, in qvo vltimis feu ter-
minalibus Germanicaram uocum fyllabis obferuatis, Latina uoca-
bula, cum fuis quaeque fynonymis, additis loquendi etiam figuris
ac modis, protinus fefe offerunt. Ex uarijs authoribus collectum
per Erasmum Alberum. ©etoibmet ift e3 ben jtuei älteften ©öljnett
be§ Sanbgrafen Sßljility): Illustrissimi Herois, D. Philippi, Hessiae
et Finitimarum aliquot circa Gentium Principis, filijs, D. Gui-
*) Über btefeä berietet Söetganb in ber ©tofcljeraogltd) £efftfdf)en
3eitung 1842 ftt. 360.
XV
lieJmo & Ludouico, Erasmus Alberus. 3fn bcn SBorten unter ber
SKbmung fagt 9Hberu3, ba& er erregt burdj bie föomöbien be3
SüicentiuS ShtftinuS, toetd&e bor ben erlaubten ©rafen Don 3ffenburg
jur SBei^nadfjtSjeit (Saturnalibus) bargeftedt hmrben, fidj ber reimenben
Sic^tfunft ergeben Ijabe, toobei er, namentlich bei Übertragung ber
ffa&etn SifopS, ftd& be3 SteimS falben einen SBortoorrat gefammelt l)abe,
au8 melden Anfängen biefc neue 9lrt eines SBörterbud&8 hervorgegangen,
toeldjeS nadf) ben SReimfilben georbnet fei. Xitel unb SSorrebe füllen
einen Sogen. 3)a$ gan$e SBörterbudf) umfaßt 4 Slfyljabete unb 10
Sogen, jufammen 102 Sogen in föteinquart, toetdfjeS aber meljr ©rofj*
oftaö ffljnticlj fieljt, oljne ©eitenjaljten.
Sttberuö fear ber ©oljn eines ©d&ulmeifter3 ju ©prenblingen in
ber ©reieidj, trmrbe aber ju SKibba in ber SBetterau erjogen, be*
Hribete toäljrenb feines öielbetoegten SebenS u. a. ju Dberurfel ein
©d&ulamt u. war eine Seit lang Pfarrer in ©taben (oon Ijier au« er*
toarb er unter SutljerS SBorfifc ju Wittenberg am 24. Sluguft 1543
bie tljeofogtfd&e 2)ofiortt)ürbe). 2Mt ©toTj riiijmt 2Hberu3 feine
#eimat in bem SBörterbudj u. b. SB. „$ef$, Hessus": „bie Reffen
feinb freubig unb unuergagt, unb überaufc toernünfftig, unb ein«
treffttd&en §ol)en DerftanbtS. 8ttfo fdfjreibt Cornelius Tacitus bon in,
unb ift toar, bann audf) ju ber jeit, ba bie Poeten fetfcam toaren,
ba gab ba3 ipeffenlanb jtoen trefflicher Poeten, Helium Eobanum
Hessum, unb Euritium Cordum, xä) gefdjtoeig anber gelert männer,
bie nod& Ijeutig tag§ leben". 8tud() in feinen überfefcten gereimten
gabeln gebeult Sltberuä oft feiner §eimat. (Sr madfjt bie Gegebenheiten
in ben gabeln örttidj . S)a trägt fidf) mand&e$ auf bem SSogefäberg,
auf bem getbberg ju, ober an ben (Srenjen ber SBetterau; bie
gäbet üon ber SRauS unb bem grofdf) ftnett an einer ßadfje bei Steidfjen*
badj. 3)er Sauer fd&fie&t bie ©erlange burdfj einen Stein in iljr Sod)
ein bei bem ©taufenberg:
SBann man bon Sott gen ÜERarpurg ge^t,
©in Ijoljer 58erg jur regten fieljt,
8tm felben Serg herunter ba%
Set) einem Stein ein 83att)er fafc.
3. #an3 SBityetm ffiird&fjof erjagt im erften Seil be3 SBenb-
ltrnnutl} SRr. 205: ein brabenbifdjer ffrömer fyabe ju-granffurt am
Kain im SBirtöljauS „gebörrete unb Kein gefdjnittene toeiße Sftuben,
mit Suttern abbereitet" borgefefct befommen unb bie SBirtin gefragt,
toa$ ba3 fei. „Steuben, antroott bie SBirtin, meinet Stuben, benn
audj nodfj ju gfrandtfurt bie SBeberatoer fyraclj, bie atttoeg an ftatt
eine* uocate einen bipt^ongum madfjt unb mit ber guben tiSpen ju*
fammen fiöffet, gemerefet toirb."
XVI
4. am 15. 3TCärj unb 12. OH. 1641 führten 2 ©ö|ne unb 4 Softer
be$ Sanbgrafen ®eorg H. mit gleichaltrigen 8— 16iäf)rigen meift abe*
liefen Sinbem bor iljren (Jltern ein tateimfdjea ©tücf auf, toeldjeS
aföbann im 2)rucf erfdjien, unb jtoar unter bem Stiel : GERMANIA
| Luxurians, debeUata lugens. | COMOEDIOLA | Ab \ ILLV-
STBISSIMIS AG CELSIS- \ SIMIS PBINCIPIBVS ET \ DO-
MINIS, | DN. LUDOVICO | et | DN. GEORGIO, | fratribus
germ anis, | Hassiae Landgraviis, Comitibus in | Cattimeliboco,
Decia, Zigenhai- | na, Nidda, Ysenburgo & | Büdinga &c. | Ex-
hibita | Idibns Martii & iterata IV. Idus Octobris | Anno
CIOIOCXLI. | MARPYBGI, | Typis CASPARIS CHEMLINI. |
M.DC.XLIIL 146 ©. in 12*).
S)ie Personae Comoediolae finb auf ©. 4—5 berjeidjnet:
Epilogus. \
XT °7 * \ Ludovicus Haßiae Landgrauius, Vndecennis.
Nemesis. ° '
Pax. )
Prudentia. Georgius Haßiae Landgravius. Octennis.
Justitia. Magdalena Sibylla Haßiae Landgravia. Decennis.
Sobrietas. Sophia Eleonora Haßiae Landgravia. Septennis.
Castitas. Elisabetha Amalia Haßiae Landgravia. Sexennis.
Frugalitas. Louyfa Christina Haßiae Landgravia. Quinquennis.
Concordia. Antonius Burggravius k Sircperg, Dominus in Varnroda.
Tredecim annorum.
KoivoxpeXia. Georgius Ernestus Comes ab Erpach et Dominus
in Breuberg. Vndecennis.
Pietas. Anna Maria Don Sßleffen. Octennis.
Temperantia. Albertus Otto Volmar k Bernshoven. Tredecim
annorum.
Charitas. Iohan-Everhardus Volmar k Bernshoven. Octennis.
Fortitudo. Fridericus k Boineburg, dictus Honstein. Decennis.
Fides. Iohan-Ludovicus k äRüngerob. Octennis.
Germania. Ioachimus Fridericus k Kitscher. Sedecim annorum.
Mors. Caspar Haubold k Äurbifc. Vndecennis.
AotapTCsta. Everhardus Fabricius. Octennis.
Modestia. Vlricus de la Marche. Octennis.
S)te in ben beutfdjen 3totfd)enftneten auftretenben Sßerfonen hielten
Nobiles, Praeceptores et Informatores aulici.
*) Seforod&en ift btö 6tficf toon SBoItc in bem 3a^rbu$ be3 Shtetn«
für meberbeutfäe &prctd)forfd)ung XI €>. 162 ff. 9Jlir ftatte ber SHteftor
be3 6taatSat^it)3 in S)armftabt, SftetfjetT ©d)enf ju ©d)toetngberg, ba3
©jemplar beg 2trd)tt>8 jur Verfügung gefiettt.
xvn
(ES ift eines her allegorifd&en ©tfidte, mie fte jur (Einübung her
gugenb in ber fremben Sprache auf ben ©deuten unb an Sürftenljöfen
Wg aufgeführt tourben. SSon Snteteffc für und finb bie beutfdfjen
Stirifdjenftnele, Don benen jtoei audjugdtoeife Bearbeitungen atö 8tiftd
Irenaromachia finb, aber burd&aud in ©pradje unb Stafdjauung bolfd*
tömtidfjen (Eljarafter tragen. SKunbarttid^c formen lommen jtoar faum
einmal barin bor, aber für 9lu3brüdte unb SBenbungen Ijabe id& biefe
Stoifcfjenftriele tnelfadlj für bad SSörterbudfj toerluenben lönnen. &ld
$robe möge ber Anfang bon Act I Seen, m bienen.
SRiclad. 33ofc taufent! bort fteljet mein ©retgen. Suspirium. (Ed
geljt mir all falt and $er$. 2)er (Sott, mie ein fc|ön SRäbgen.
(Ed geljet fo fein hmcfelidfjt baljer, ald toann ed ein Sündern Softer
tuere. 3Kid& bündtet, id& felje einen gülbnen (Engel.
©reta. (Slj! fe$e \% bort meinen SRidtel? (Er ift ed. Seljüte ©ott,
toie bin idf) fo frofj! $)er Obern wirb mir fretj fo ftirfc, ba& id&
batb nit reben tan. (Ed uberlaufft midfj über mein ganzen Seib.
SfticlaS. ©ott gebe bir einen guten lag, mein fjerfcen ©retgen. SBie
Ijat midf) bodlj nadj bir verlanget, bie Seit ift mir redfjt lang toorben,
big id& bin hfy bid& fommen.
[©. 21.] ©reta. (St) lieber liefet, bu bift nun in jtoeen ganzen
lagen nid&t betj mir getoefen, i$ Ijab midf) frei) brumb gebräftet,
bafj id& mdfjt über jtoetyer Saufte bidte gleifdfc jum Unternbrob Ijab
effen lönnen. 3$ ^atte ald ©ebandten, bu toereft irgenb bei) befj
fdfjettyen ETCebed Softer.
Slictad. ©et) jufrieben, Ijerfcen gttlbeu ©retgen, idjj Ijab tool be|
fdfjeppen SReued Softer aud) lieb, aber bidf) Ijab idj boc| am liebften.
(8 reta. SRun fo lomme ban unb tüffe midlj einmal.
Stiel ad. SSon ^erfcen gem. Osculum. 3ft bein Satter baljeim?
©reta. Irinnen ftfct er unb märtet auff bidlj, ed Ijat iljn tounber
genommen, bafj bu iljn fo lang fcerfdjmäljt ijaft.
Stiel ad. SRun fo tnu§ idfj bann ein Duärtlein mit ifjm trindten. Intrant.
Intus canitur tibiä utriculari, post [©. 22] exit Niclas cum ©reta.
4?od&! Ija! Ija! Sujüg toie ©anet ©ocld. $ut)! Courante SRar*
gretgen im ©ommer macljt man #eto it. ljurtig unb excellent,
mie ein Srüppel auff bem Safjrmardti! fjeute mufc idf) fdjtoermen.
Sudfjt! Sudfjt! SBie büneft bid) bann ©retgen, toollen toir ban ein-
mal ein$ Ijerumb toifdjjen?
«reta. Sttoe 3a, Sftdtel, toie bu toilt.
Niclas canit. ©piel auff Settenljenn, mir unb bir ein 2)anfc, bram,
berlam, berlam, berlam je. choream agunt, post intrant, denuö
bibunt et voeiferantur, deinde exit ebrius.
3c§ %af) mid& iefet »iber fre^ fatt 83ier mit meined ©retged
©nan getrundten, mein IBaud^ ift mir auffgelauffen, wie ein $ßfeiffen=
xvm
Jadt, idfj glaub, es folte einer ein gubermeffer brauf toefeen. Sflbt
meinS ©retgeS Butter fjofirt mir audfj fo braf, mann idf) in baS £a«
fomme, ba§ einer befc Ijeimgeljen fcergiffet. SBaS mad&tS? 2)
loclj* [@. 23] ter ift mein, toie fie geltet unb fte^t, unb eS fo
mir fie audf) fein anber Ijaben, unb folte idf) aÖ mein £aab uti
©üter mit iljr fcerboljren. Steiges SRetoeS JobiaS toiH ftd& toi
aud) als ein toenig jubepfdfj machen, unb geljet umb fie lecfei
als toie ein ®afc umb einen Riffen Sretj, fftme id& einmal barji
idfj toolte iljm fagen Sa& t)om Söget ober: minitabundus man
capulum gladii prehendit. aber fie fcljildjt iljn nid&t über ei
Stufet an, bann idj Ijab iljr Ijintag einen frönen alten, toolt if
luiffen toaS? einen alten frönen bre^fö^ftc^ten 23)aler, unb eine
alten ©algenturnefj unb ein gettmänefcen unb einen ßreufcpfenmr
auff bie Ireto gegeben, ©eljet iljr ben? monstrat serviam. @
fpanne mir fie einer ah, Ijat er ein $erjj? stringit gladiun
3$ toolte ijjm eine gleme Ijinber ein Dljr Ijatoen, bie $unl
folten baS ÜBlut leefen. recondit gladium vacillans. (SS i
ju mofcen bog am 83ier, eS f djlägt einem ftradt [©. 24] in b
güffe, @S ift ju gar ein betrogener gedjter. $ui! toie toii
mirS fo grün unb gelb t>or ben 9lugen. @S ift mir eben, a
toan tdj burdfj ein bunb <S\pp felje. 3fdf) benefe, tdj getje Ijeim ui
lege midj auffS £elü, ob mir ber burmel fcergeljen toolte. intra
Serfaffer toar toofyf einer Don ben Srjieljero ober Se^rem fr
fürftlid&en Sinber, t>on ©eburt {ebenfalls ein Dberljeffe, tneHeid&t au
ben ©renjgebieten jtoifd&en bem äßarburger unb (Sieger Anteil beSfelbei
@S ift meljr als toaljrfd&einlidlj , toenn Dr. ©. ©d&enf ju ©dfjtoeinSbei
(brieflich 19. IV. 1887) bie Vermutung ausformt, eS fei 3o$amte
2>tyliuS au« »iebentopf (geb. 1612 9/VII, f 1686 3/XH) getoefen. IS
Ijatte Sura ftubiert unb unterrichtete feit 1638 bie Sßrinjen. ©triebe
IX, 340 ertoäljnt, bafe aföjliuS 1632 t>or Sanbgr. ©eorg lateinifdj
unb beutfdje ffomöbien mit anbern ©tubenten aufführte u. fi$ mit feine
StoHen fel)r empfahl 3$ möchte annehmen, ba| audf) bie gleich j
ertoäljnenbe Umarbeitung eines ©tüdfeS tum grifdjlin Don iljm ijerrfiljr
5. SSor Sartljolomäi 1642 tourbe ju SRarburg tum ©tubierenbe
ber Untoerfttät eine profaifd§e ^Bearbeitung ber grau SBenbelgarb De
SßicobemuS grifdjlin aufgeführt unb nodj in bemfelben 3fal)r bei ©afp(
©Ijemlin gebrudtt. S)er Xitel ift : Comoedia leutfd^ | gfrato | 2Benbe
aart^ | S)aSift: | ®in toar^afftige ©ef^t | SSon grato SBenbetgartl
Äetjfer ©enric^S beg (Srften auja | Saufen lod^ter, önb ftrem genta)
8raff | SSlrid^ bon Sudjljorn, §errn in Sife= | gato am SSobenfee it.
SBeld^e fidj 81nno ©^rtfti 915. önb 919. | mit ifnen jugetragen. | 93i
biefem ju ©tutgart ben 5.Martiil579. | öon ©erm Nicodemo FriTch]
no, SReimenroei^, | S^feunb aber toiberumb aujs Steimen in | profai
XIX
veTÜrt, onb jtt SRarpurg t>or Bar- | tholomaei anno 1642. geljjtften ,
toorben. | (Setrudt ju SRarpurg, bei} ©afoar S^emttn. | Anno eodem.
110 @. 8.
Die Personae interloquentes fitib:
übt Salomon, 3°5ön- ©antuet de Srindt Darmstadensis Hassus.
Sind), 3<>!Jönn WifiMMÄ ©tradt Megabuseccanus Hassus.
ffienbelgart!), 3o^ann ^ittypuS ®reineifen, Gissensis Hassus.
Äbefljarb, %ofyan 8teinl}arb Ärug Niddanus Wetteravius.
Oeconomus, 3oljan äBolffgang $edfman Feldensis Hassus.
$enri<i>, $enrid& Sranfc Marpurgens. Has.
jjriebridj, So^on ©onrob SBerner Gladebacensis Hassus.
Dagant, ©corg Sattel ©djjtoffer Sarapontanus.
Morio, 3ol>an ©bewarb 2Bitt, Lystranus Hassus.
Mendici [Settter].
Siorenj}, Soljan #enrid& ©benatt), Gissensis Hassus.
^etxt%, goft SBagner, Butisbacens. Has.
inbreaS, $enricl) ©d&mibtborn .Sarapontanus.
Mutae.
3ol)an ©ofpor Tonsor
Johann $enrid& Sßeter
Johann Statrib ©ottfd^alcf Jpöflring
3o^an @mft Surfing
Sop #erman ©d&fifc
3oijanne3 ©etfcer
Spannes SRoltljer
Spannes Sauer
Statutes Süngefljeber Caldernensis Has.
Conrob tilaäb Marpurgensis Hassus.
fcenridj ®rof$ Königsteinensis.
3n biefer »earbeitung be3 3frifd&tinfdjen ©lüde«*) finb e$ be*
jonberS bte ©efpräd&e ber Settier, ttetdje nid&t nur in SluSbrudt unb
Sorten biet §efjtfd(je3 aufnehmen, fonbern audf) tnunbartlt^e gornten
flmmfdjen. 3$ gebe beSljalb Ijier einige SluSjüge aus benfetben.
Actus n Scena HI. Mendici altercantes et nugantes.
Sorenfc, fttintitf) unb (Seörge.
Sorenfe. (£9 |a lieber Jpeinft, bu fagft toot bartum, [©. 16] toanS
Poppen an boben bädjt, tt)a3 fottä gelten, e$ toer nit über laufen,
fcidj fönt bir aud) nod& ettoaS IjübfdljeS gefauffen, Ijettftu oefern
ettoaS ein toenig geftubiret: Ijettftu tool batb reidf) fönnen werben,
batjjft Jefct nidfjt fo muffig gefjen unb fo ein alter Setler fein.
*) «in €scm^lar finbet fi$ im ©ammelbanb E 28 520 bet ©te&et
ttmtttjit&tsbibUottjef.
► Marpur. Hassi.
xvm
fad, idj glaub, e3 folte einer ein Subermeffer brauf toefeen. Stba
mein* ©retgeS Butter fjofirt mir audjj f o braf, mann idj in ba3 $aujj
fomme, ba| einer befe Ijeimgeljen fcergiffet. 3Ba3 madfjts? ®ü
Iod&* [©. 23] ter ift mein, toie fie geljet unb fielet, unb e3 foO
mir fie audf) fein anber Ijaben, unb folte idfj aÜ mein £aab unt
(Süter mit iljr toerboljren. 9Mge3 EKeteS JobiaS toiH fidfj fool
audf) als ein toenig jubepfdfj machen, unb gel)et umb fie ledfett,
al$ tüte ein Safc umb einen Riffen 83ret), Iftme idlj einmal barjit
tdf) trotte ifjm fagen Sa& t)om Soge! ober: minitabundus mani:
capulum gladii prehendit. Aber fie fdfjildfjt iljn nidljt über eh
Ädjfel an, bann idf) Ijab iljr Ijintag einen frönen alten, toolt ü>
toijfen toa3? einen alten frönen bretjföpfidjten Später, unb einei
alten ©algentumef? nnb ein gettmänefcett unb einen Sreu^fenniit«
auff bie Iren) gegeben, ©eljet iljr ben? monstrat serviam. ©
fyanne mir fie einer ab, Ijat er ein £erfc? stringit gladiunc
3fd& motte üjm eine gleme Ijinber ein D§r Ijatoen, bie §unfc
folten ba3 ÜBlut ledten. recondit gladium vacillans. @3 i
ju mofcen bog am 33ier, e3 f dalägt einem ftraef [©. 24] in t>
gfiffe. ©3 ift ju gar ein betrogener ged&ter. £ui! toie tori
mirS fo grfin unb gelb bor ben Slugen. @3 ift mir eben, *I
toan idf) burdf) ein bunb ©ipp felje. 3$ benefe, idf) ge^e Ijeim ur%
lege midfj auffS £eto, ob mir ber burmel bergeljen toolte. intre
SSerfaffer toar tooljl einer Don ben Srjieljern ober Seljrern fa
fürftlidjen föinber, t>on ©eburt {ebenfalls ein Dberljeffe, bieöeid^t a-i
ben ©renjgebieten jttnfdfjen bem SKarburger unb ©ie&er Anteil beSfetM
®8 ift meljr als toaljrfd&eittliclj , toenn Dr. ©. ©d&enf ju ©<$tt>ein3bc
(brieflich 19. IV. 1887) bie Vermutung auSfpric&t, e* fei So^anrt
SOtyliuS au« »iebentopf (geb. 1612 9/VII, f 1686 3/XH) getoefen. «
Ijatte Sura ftubiert unb unterrichtete feit 1638 bie Sßrinjen. ©triet
IX, 340 ermähnt, bafe 2Jtyltu8 1632 tn>r Sanbgr. ©eorg lateimf«
unb beutfd&e ff omöbien mit anbern ©tubenten aufführte u. fid& mit fein
Stollen feljr empfahl. 3$ möchte annehmen, bafc audf) bie gteidf) i
ertoä^nenbe Umarbeitung eines ©tüdfeS t>on grifdjlin bon iljm ^errfl^t
5. SSor Sart^olomäi 1642 nmrbe ju ETCarburg Don ©tubierenbe
ber Untoerfttät eine profaifd§e ^Bearbeitung ber grau SBßenbelgarb w
SlicobemuS grifd^lin aufgeführt unb nod& in bemfelben %a1)t bei ©afpa
©^emlin gebrudtt. S)er Xitel ift : Comoedia leutfd^ | gralo | aBenbef
laxif), | 2)a3ift: | Ein toar^afftige ©efd^ic^t | 9Son grato SBenbetgart^
ffe^fer ©enrid^S befe ©rften aufe | Saufen Softer, tmb ftrem gema|;
Sraff | SSlrid^ Don Suc^^orn, iperrn in Sife* | gato am Sobenfee k.
SBel^e fid^ änno ©^rtfti 915. önb 919. | mit ftnen jugetragen. | Sot
biefem gu ©tutgart ben 5.Martiil579. | t>on ©errn Nicodemo Frifchli-
no, SReimenroeijs, | 3efeunb aber toiberumb aufe Steimen in | profan
vertirt, üttb jtt SRarpurg t>or Bar- j th- 1 jn;:r ä:.:.
worben. | ®etrudt ju äRarpurg, bei) Eafocr GDrrür
110 6. 8.
Sie Personae interloquentes finb:
Sttt Salomon, 3°l)an. Samuel de 9?rinrf I^n^;^.-..
Sind), go^ann ^ilippu* ©traef Megabu---:::::. zl.
Benbelgartl), Sodann $t}iltftm* ®reineiirr.. -i-^; -.
«bewarb, 3foljan 9teinljarb Sxug Xiddar.ur V. n-^r. -
Oeconomus, Soljan SBolffgang $ecfman F^av;.- iL.
flmridj, $enrid& granfc Marpurgens. Ha-
Sriebrid^, Soljan ©onrab SBerner Gladvba'j**:— iL.-
Dagant, ©eorg Sattel ©djloffcr Sarajioi-i^.;
Morio, 3ol)an ©bewarb SBifl, Ly.stntr.u- Eu~.
Mendici [Settler].
Jorenj}, S^an £enridj ©benato, Gi«s<jn=i-
$einfe, 3°f* SBagner, Butisbacens. Har
ÄnbreaS, ©enridj ©d&mibtborn.SarapoiiU.:.
Mutae.
Soljan (£afoar Tonsor
Sodann $enrtd) Sßeter
Sodann Stotoib ©ottfdjalcf $5tyung
3o|on Srnft Sücfing
3oft $ennan Schüfe
SojjanneS Selber
Spönne« SRoltljer
SofanneS Sauer
SofymneS Älingelljeber Caldernen-fi* Ha-
Conrab Äaab Marpurgensis Haägu*
fyttridj ®rofj Königsteinensis.
3n biefer Seatbettung be3 Srifölmtir
MerS bie ©eforädje bet Settier, mlop.
Borten triel IjefjtfdjeS aufnehmen, itmter: **&
Äraiifdjen. 3d) gebe beSljalb Ijier raup
Actus II Scena III. Mendic' fc^w^-^
ßorenfc, ^etnriö im: fcäo^
Sorett^. St) ja lieber &ein$, hc iagr
Döppen an boben bätfjt, toa£ wiu # t- ^
iidj fönt bir audj nod& ettmi* w+s& ****#*?
etoafc ein toenig geftubiret: ^etüu «c ^
batffit iefet nieftt fo muffig gf^ Ä f ^ ...;
Mü.T
ßtfi- nr
;S5-
-^ **:
• - •
* _ r
. *) fei gjetnjrfar ftnbet fid :r %
Unnjetütät^ibltot^ef.
— »
XX
#einfe. 3Ba3 fagftu triel bu ungef d^idter fauler Siegel, fjettfiu bein
£aufc unb ©off nid&t toerfreffen unb öerfoffen, e3 gteng bir |ej}
audj beffer, bu geljft Ja felbft Ijerumb unb bettelft.
Sorenfc. 6t) toaS ift bir? ein SBurft bir gebraten, bu toeift Diel toa$
tdf) Ijab bermad&t, unb tüte e3 umb mtd) geftanben ift, ot) bu
bift audf) weit getoeft, bu Ja? ot).
©einfe. @tj bu fauler 2enfc, et) icfj bin toeiter getoeft als bu? (£&
ift bodfj fein SRardt ba toir nidfjt miteinanber getoeft fein. SBeifte*
ban nid&t, toie toir färm 2BirtSljau& bie Sein uff rafften, unb
tote toir bie alte geele 83rü fr äffen. SBafj toiltu bodfj tnel fagen,
idf) Ijab \a bodf) bein Slltlnen, unb bein fönen gefant.
[©.7] Sorenfc. S)u alter ®aud&, too Ijaftu pe bann gefeljen?
£etn&. 3u Stoff adf) falje td& bein Satter am (Satgen, bein ©ruber
toar audf) nidfjt loeit barbon — — —
Actus II Scena IV. [@& toirb berabrebet, £einj} fott feinen ©ofyt
ber Softer be§ ßorenfc jum SRamt geben.]
Sorenfe. 2Ba3 toiltu aber beinern äftibed jur Srautgaab mitgeben?
$ein&. 3$ tDtll iljm ein ftattltdfjeS bereden. ($r fott ganfc
gfrandffurt unb 5)armbftat inn l)aben.
Sorenfc. ©o toitt idjj meiner SRargretf) mit geben: Ddter$l)anffen,
unb SBraunfdjtoeig, ba e3 fo guten brü Sappamt gibt, matjn td)
bann, bie Seut fauffen fi$ atö t»oH baran.
£einfe. 2Ba$ ift ba$ für ein ftattlid&er 2Roft? barbon Ijab tdf) nie«
mal* nidjt* gehört. 2Ba3 iftS für ein Sing?
ßorenfc. SSiftu fo tüeit getoanbert, unb toeift ba3 nit? @t) e$ ift
brtjSappaun: ober nein, nein, i$ Ijet midfj balb mifjreb, Srtjeljan
Reifen« bie Seutlj, e$ fidfjt frei) auf* toie ber fimen SKoft: er ift
gar [©. 23] gut, aber er ift un3 ein toenig berfalfcen. §ör
freunb $einfc, e$ §at auc$ gar einen guten Stunnen ju DdterS*
fauffen, ald id^ einmaljl ba toar, mtdf) buncft e$ fetj nun ein
Qaljr, matjtt, id^ tfjet einen guten fuff baraufi. Unb ju 33raun*
fd&toig tftS aucfc ftattltd&, e$ §at fr et) groffen ©äffen ba, er
mag allenthalben ba betteln, e$ foQ iljm fein anberer bafpn fommen
ber iljm ein dbtrag tljut.
$ einfc. SBeil buS bann alfo gut meineft, fo toitt td) nodj barjugeben
bie fttrdfjmefj ju groffen Sinben, unb bie SRefj ju grancffurt,
für ber Sodtemer Sßfort, ober für ber gfriebberger Sßfort, ober
auff ber Srüdten, toanä gelebt fombt.
Sorenfc. $ein| fyob ad^t, ob irgent jemaub fomme, bag toir und
beljenb uff machen.
$ein$. Setjm \ä)lapptxmtnt \§ fe^ bort^inben einen 3Rann fommen.
2)u nimb gefd^toinb beine IrudCen unbern $trm, maä) birf) fertig.
XXI
2)u Sitten, nimb ben ©tecfen unb füljre mid(j, für midf) fort, idf)
fan fein fHdj meljr gefeljen, gebe nur »oder fort.
3>ic beiben aufgehobenen ©cenen entf^red^en Act II, ©cene 3
im Original (Strauß 2)eutfd(je $)idf)tungen fcon SRicobemuS Srifc^tin
6. 24—28).
2fa3 ber 5. ©cene be3 ^weiten 8lfte3 (= II, 4 be$ Original*),
too ine ©etiler bem afö SBetttcr fcerfleibeten (trafen Ulrid) bon Sudfföorn
fcgegnen, teile idj nodf) eine ©teile mit.
ll(rid). gürwa^r td& muß mit eudj betteln geljen, jufeljen, ob idj
midf) einmal möd&t fatt effen, unb mid& erlaben.
Sorenfe. (St) \a, fomm nur tyx, bu folt SBrob unb aKe$ fatt Ijaben.
Sarffft auff ber SBelt ntd^tö tljun, lanft bir gute lag mad&en.
SBaS mir im Sag ^aben jufammen gebraut, ba8 ge|et fester,
toann unfer SBeiber unb Sinberdjen fommen, faf)l uff, bann geljet
ber maafi ßrug braff Ijerumb, bi& wir nidjt ein fetter meljr im
Seiltet tjaben. 5)a gibtä frei; ftattlidfje fachen: 2)a fe^en bie
Slinben, ba reben bie ©tummen unb banden bie Samen, barnad)
gibts einen brafen 2)an|, ba fpringen toir attjuljauff braf mit*
einanber tyerumb. 3Ba3 Ijeltefta nun Don und armen ßeutljen.
Wri$. 3$r §abt3 in SBar^eit in biefem Sali gut, btt) un8 ift e3
Diel anberft: bann man ba feinem fein effen giebet, ber nidjt anä)
fidfj ber Strbeit befteiffet.
$einfc. (St) fo fott ber 2)ieb3ljencfer in ba8 Sanb jieljen: 3$ hritt
ottjeit fein fjufe barin fcertretten.
ttltid). 3Ba$ §abt ifjr fonft neroeS Vernommen?
[€. 27] ßorenfc. 3$ weife nidfjt meljr, als bafc e3 ju Seidig balb
ttrieber 9Ref$ ift, unb ju SSärnem bei) gfraneffurt iftS balb $irme&,
ba gibt$ fr et) guten SBein, ba getjen bie granef furter 33 üben
unb 3ungfratoen frei} ^äuffig Jjin unb f auf fett : ba gibt* ban
braf (Selb, allein ba$ bejtrt fid(j, bie ftät liegen aU ein wenig
toeit toon einanber, fonft wer e$ ein aufriefen firdfjmefc. 3$ weif
fonft nidfjte: weiftu etwas, fo fanftu e3 fagen.
UtrtcE». 3$ weife ganfc unb gar nid&t3. ©eljet nur gefd&winb, bamit
toir balb mögen baljin tommen.
$ein|. 95o| iä) feljeia bie Sßfort, wir feinb bod& fdfjon bei) ber (Statt.
2oren{}. 3$ bin ftfjier ein wenig müb worben. ©ielje ba finben
toir unfere ©ameraben.
tttridj. @3 feinb iljren fonft iiemlidfj Diel.
Sotenfe. ©ie Ijören fonft aHjufammen, fie muffen alle mit.
[S. 28] #ein{}. (S\) nun, mad^et nur fort.
Sorenfc. (St) Ja \a ge^et gefd&ttrinb fort, bafe wir balb baljin fommen:
bie erpe befommen attjeit bie gröfte ftüdter.
&«in|, ^a, grljet nur fort, id^ f)db fc^on lang baran gebaut.
XXII
6. S)er Serfaffer be« ©imtfictfjtmu«, $an« 3afob G^riftoffet
bon ®rimmel«ljaufen, mar au« ©einkaufen gebürtig ; ma« er in feiner
Ijeimtfdfjen äWunbart mitteilt, bürfen mir alfo ber metterautfdfjen im
weiteren ©inne jurecijnen. 3)arum gebe i$ bie folgenbe ©teile au«
33udfj I Sap. 2 Ijier mieber, in ttetdjer er feinen S3ater in ber SRunb*
art fored&en lögt: „Slber inbeffen mieber ju meiner $eerbe jn fommen,
fo miffet, ba& tdfj ben SBolff eben fo menig fante, al« meine eigne
Unttnffenljeit felbften; beromegen mar mein ®nän mit feiner Instruction
befto fteiffiger: @r fagte, 93ub big fliffig, lofc bi ©dfjoff nit je mit
unnananger laffen, un ftnfl macler uff ber ©adtpfiffa, bajj ber SBolff
nit fom, unb ©dfjaba bau, ban fje tjfi a folget bejjrboinigter @d(jelin
unb $)ieb, ber SKenf %a unb 8Sie|a frifft, un man bau amer farläffi
bifft, fo mitt eidf) bir ba SSucfel arauma. 34 antwortet mit gleicher
£olbfeeligfett. ftnäno, fag mir aa, met) ber SBolff fetyfjet ? (£i<| ljuun
nod) lan SBolff gejien : W) bau grober ©felfoty), replicirt er Ijinmteber,
bau bteimeft bein Semelang a Starr, geitlj meid) mutmer, ma« auf* bir
mera mirb, bi&t fdjjun fu a gruffer 2)öfyel, un maift nodjj neit, ma«
ber SEBoIff für e toe^rfeuffiger Schelm ig." 8lud(j ®ap. 8, mo irie
Unterrebung mit bem (Sinfiebel, ju bem ©implicifjtmu« naä) ber
Serftörung feine« Heimatorte« burdfj bie ©olbaten auf ber gtudjt
gelangt ifi, gegeben mirb, ift für bie SKunbart bon 3fntereffe. ®wt
Reifet e«: „(Sinfibet: SBie §eiffeftu? ©impl. 3d() Ijeiffe 83 üb. «in*
fibel : — mie Ijat bir aber bein SSater unb SRutter geruffen ? Simpl.
34 fjabe leinen SSater ober SKutter gehabt» (Sinfib. 28er Ijat bir bau
ba« $emb geben? ©impl. (St) mein SKcüber. (Sinf. SBie Ijieffe
bid& ban bein EMber? ©impt. ©ie Ijat midf) 93 üb gegriffen, audj
©<|elm, ungefdjidtter Tölpel, unb (Salgenbogel. — Sinf. SBie
Ijat bidf) ban bein ftnän geljeiffen? ©impl. ©r Ijat mid& audj 83u&
genennet. Sinf. SBie l)ie& aber bein Snän ? ©impl. (£r Ijei&t fön&n.
@inf. SBie Ijat Ujn aber bein SKeüber geruffen? ©intyl. Snän, unb
and) ajlciftcr. (Sinf. $at fie iljn niemal« anber« genennet? ©impl.
3a, fie Ijat. @inf. SBie ban? ©impl. 9lüH>, grober 33engel, öoUe
©au, unb nodf) mol anber«, man fie Ijaberte. ©inj. 33ifta
nie in bie Sircije gangen? ©intpl. 3<* tdfj fem madter fteigen, unb
Ijabal« ein ganzen ©ufern üoü Stiften gebrochen. Sin f. 34 fage
nid^t Don ®irf<$en, fonbern t)on ber Sirdjjen. ©impl. $a$a, Sriec^en,
gelt e« fe^nb fo Keine 5ßPäumlein? gelt bu? ©inf. Slc^ baß ®ott
malte, meift bu nid^t« bon unferm ©err ®ott? ©impl. 3<* ^r ift
ba^eim an unfrer ©tubent^ür geftanben auff bem feigen, mein
SWeüber ^at i^n t>on ber Äürbe mitgebrad^t, unb Ijin gef leibt."
3n einer anbern ©djrift t)on ®rimmel«^aufen : 2)e£ SBeltberuffenen
Simplicissimi ißralere^ unb ®e}>räng in feinem leutfd^en SKid^el (t>.
1673) ©. 709 mirb ber SBetterauer SRunbart mit folgenben SBorten
XXIII
gebadjt: „S)a foppt man bie ©d&foetfcer mit iljrem ftttd&a gljo unb
gar inb rüljra, meil e« tfjonet, al« toenn fie e« nodlj mitten im Ijalß
attff ^ebräifc^ gebären muffen. Die ©djfoaben mit iljrem Äuu &uu
Iami gann, bie SBetterauer mit ifjrem Staut im ©d&andt, unb
anbete mit etttm« anber«". 8fa« bemfetben SBerf ift nod& eine ©teile
auf ®. 721 ertoäljnen«tt>ert : „9tuff ber Keinen Seiten }u Sßrag toirb
fo gut Xeutfd) gerebet, at« irgenb«roo in ganfc leutfdfjtanb ; ba« madfjt,
ba& bie $eutfd&rebenbe leine bäuerifd&e Stacljbam auff ben umbtiegenben
Wrffern Ijaben, bie üjnen Hjre ©pradf) Derberbett; baljingegen bie
Jrandfurter Don ben SBetterauern, bie ©trafiburger Don ben
So^erf per gern, bie Tübinger Don ben ©dfjmaben, bie SRegenfpurger
ton ben Sofern, bie SKarpurger Don ben ©effen, bie Seliger
öon ben EReiffnern, unb atfo audj anbete Don iljren grobteutfdjrebenben
•ftadjbarn Diel ttnjterbe an fid& nehmen muffen, ob gleich tljrer
Diel jieraftdfj geteerte 2eut$ : ja gar Academien Dotter jungen Stubenten
Ijaben, bie fidlj alle eines jierfidjen leutfdfjen befleiffen".
7. fttoti ®ebid(jte in ber SKunbart ber Umgegenb Don Stibba unb
©atjljaufen Derfafjte ber ©atinenrat ffiarl griebridfj 2ang«borf (geb.
1772 ju $omburg, f 1852 ju ©atjljaufen) : 1. ber gfeifdjträger
9Bmer au« bem 3^te 1794 unb 2. ber 2)orfnadjttt>ädjter. S5eibe
erhielten \xd) lange im SWunbe Dieler unb in &6fdjriften, toetdfje audfj
Ijicr unb ba j. X. feljr entfteUt in öffentlichen Stättern gebrudtt
fcmrben. @ie fielen bei Äünjet 418—427, ba« jtoeite audj bei
girmemd&H, 103. 3n SRablof« SKufterfaat, 33b. 1 (Sonn 1821)
6. 347 ff. ift att Sßrobe ber SBetterauer SRunbart ber »rief eine«
@o(baten Don ben 8teidfj«truppen atö bem ftebeniäfjrigen Kriege gegeben,
emgefenbet Don 3afob ®rimm. S)iefer Ijat audfj (©. 345 ff.) ein ®e*
bid^t (Anfang: ®nn Jag main leib SWargritge, ad) felj aidjj gtab, fei
brofe) caii $anau mitgeteilt.
girmentclj in ©ermanien« SBötterftimmen II bietet außer bem
Won ermähnten ©ebidljt Sang«borf« unb ben ©ebidfjten unb ©rjäljtungett
SBeiganb« nur toenige«, nämliclj jtoet gabeln au« 33i«fird(jen im Ärei«
Sediat unb ber ©egenb jimfdfjen SBefctar unb ©iefcen; ba« belannte
SottMieb M fott jtdj batter« (?) «ainer (?) mit ber Sieb (?) ab*
getoe" angeblich in ber äWunbart ber Umgegenb Don ©ufcbadfj; ein
Sefetddj über „be« Ärftnst" a^if fyn ©ritt unb einer „SRoocjjberfd&e"
au« ber ©egenb jttrifdfjen Sufcbadfj unb gfriebberg. Hu« ©dtfifc bringt
« 6. 106 f. ein ©ebidfjt (ber ©djüfcer SSeteran) mit bem Slnfang ,,©on
«toettb Saeft! ©on Sltoenb, $la«l"
81« Sßrobe ber 33ogel«berger SKunbart gibt Sünjel eine @r*
ja^tung Don 6. SBieganb unb ben gereimten 93ricf eine« ©otbaten
MS bem ftrieg an feinen ©ruber in ber $eimat (eine SSerfärjung be«
öon Stabtof mitgeteilten), fonft ben ©d^Ii^er Veteran au« girme*
XII
dieselben in der Weise liehen, daß Sie dieselben wieder zurück
empfiengen und mir mittheilten. Nur bitte mir Ihren gesammelten
wetterauischen Aberglauben zuerst aus, ehe er in Kehreins Hände
kommt. SHfo erft. nadf) 1843 teilte Sßl). 2)ieffenbadf) feine ©ammtung
an SBeiganb mit, welcher fie unter jebeSmaliger Angabe ber Quelle
in feine Vorarbeiten eintrug. SBa$ nadfjljer aus ber ©ammlung ge*
worben ift, tonnte idj nidfjt erfahren. SBie mir ber ©oljn, mein alter
©djulfreunb ®uftaö 3D., öerftdfjerte, finbet pdf) nidfjtS babon im Stadfjlafc.
ÄefjreinS Slufruf öon 1843 fjatte bie SBirfung gehabt, ba§ er „bon
berfdfjtebenen ©eiten freunblidfje 3ufage, audj balb einjelne fdjäjjenS*
tt>erte ^Beiträge, befonberä au3 ber SBetterau unb bem Dbenroatbe"
erhielt. 2)urd(j feinen Übertritt an ba8 ©gmnafium ju &abamar (1845)
würbe föefjretn ben munbarttidfjen ©tubien junädjft entzogen unb erlieg
erft 1854 einen neuen 2lufruf, bieSmal mit ber S3efd^ränfung auf
SRaffau. ©ein SBerf „SMföforadje unb »oifäfitte in SRaffau" erfdjien
in 3 Sänben 1860—64, bann in einer Sitelauflage ju Sonn 1872.
3)er erfte 83anb enthält baS SBörterbudf) ber naffauifdjen äftunb*
arten, weldfje$ bon mir mit bem bloßen Slamen Sef}retn8 unb ber
©eitenjafjt angejogen wirb. SBirb ber jroeite 33anb (©pradjproben,
Sinberliebd^en, SKärd^en unb ©agen u. f. w.) ober ber britte ($er=
fönen* unb Ortsnamen) benufct, fo wirb bie Sanbjafjt beigefügt. 93ei
ber naljen SBerroanbtfdfjaft ber oberfjeffifd&en unb naffauifdjen äRunbarten
ift e3 natürlich, bafj idf) SeljreinS SBerf ban!bar benufct; benn mochte
e3 ifjm felbft audj — trofc fetner bielfadjen S3efd^äftigung mit ben
älteren beutfdjen ©prägen — an einer feftbegrünbeten Kenntnis barin
unb an Sritif fehlen, fo f)at er bodfj burdj feinen bienenartigen gleiß
ein reidjeS äRateriat jufammengebrad&t. ®a ba8 bamalige naffautfdje
8lmt 9teic!jel8f)eim mitten in ber SBetterau liegt, fo Ijat er audj öon
bort mancherlei aufgenommen.
V. $ie Uiaiparmunbartcn.
Unfere ober^ejfifd^en äRunbarten gehören ber mittelbeutfdjen ©prad&e
an. ®arum Ijabe idj midf) bemüht, überall ben gufammenljang mit
ben benachbarten unb berroanbten mittetbeutfdfjen SRunbarten auf jufudfjen.
SBie fjterju nadj Stoff au fjin ba8 SBerf bon Seljrein biente, fo tonnte
auf ber anbern Seite ba8 Sbiotifon 33ümar§ ben 3ufammenl)ang
mit ben nörblidfjen fjeffifdfjen äRunbarten unb benen ber Sftfjön nad)*
Weifen. Saft ©djmellerä bairifdf)e8 SBörterbud) (in ber neuen 93e*
arbeitung bon gfrommamt) fleißig benufct würbe, ift bei ber allgemeinen
SSebeutung be8 SBetfeS felbftberftänblidfj; aber e8 reidfjt audj burdfj bie
bon ©djmeller aufgenommenen SBörter au8 granfen, inSbefonbere bon
Mfdfjaffenburg, in8 mittelbeutfdje ©ebiet hinein. SBa§ ben Dbenroalb,
©tarfenburg unb Sftfjeinljeffen betrifft, fo Ijabe idfj alles, toa% mir
xra
$11 ®c6ot ftattb, gern J)erbeigejogen. Scibcr tnar beffen wenig. gür
ben Dbemoalb unb ©tarfenburg fjatte *ßlj. 3)ieff enbaci) mandfjeä auf«
gejeidjnet, tt>a$ in bie Vorarbeiten SBeiganbg eingetragen fear, einiges
trifte S)ieljt int Slrd&to XIII 118—137 au8 bem borberen Oben*
toalb mit. gür atfjeinljeffen tjat berfetbe au$ ber <8egenb Don
Oppenheim eine Heine Sammlung eigentümlicher SBörter unb ÄuSbrüie
im «rc&to Xni 253—276 beröffentüdf)t. S)iefed ift bie einzige ber
8rt, toetd&e mir für SMjeinfjeffen bortag ; bodfj f onnte idfj $ier burdfc Der*
toanbtfd&afttid&e Serbinbungen in SBormS efjer Ergänzungen befommen,
unb tote für ©tarfenburg getoätjrte girmenidf) bie eine unb anbere
ausbeute. 2Randje$ bot aud& bie ©ebid&tfammlung Don (Starb
SBriegleb (SBie'S Hingt am 3tl)ei\ äftunbarttidje ®ebidfjte au3 ber
Wfiföen 5ßfalj. ®ießen. »erlag b. ©mit Stotfj). 2)ie äRunbarten
ber Sftafjegegenb unb ber §un3rüdf waren mir einigermaßen JU*
ganglid^, jene buret) meinen föottegen Oberlehrer SRobenbufdfc, biefe burd&
$. g. SRoitmannS ®ebidfjte, beibe finb audf) in girmenid&S SBölfer*
(taten vertreten. Die granffurter äRunbart, toeldfje ein SluStäufer
ber toetterauifd&en ift, tjabe td& nur ganz gelegentlich) tjerangejogen, unb
Stoar nadj) ben Suftfpieten Don 2Ralß (Solfötljeater in granffurter
JRunbart. 2. Slufl. granffurt am äRain 1850).
VI. 3)te Sejeidjmmg ber immbartlidjen Säule in ber Sdjrift.
SBeiganbS SBeife, bie munbartfid^en Saute in ber ©d&rift ju
bejeid&nen, toar feine gleichmäßige, jutejjt bebiente er ftd) bafür
ber lateinifd&en ©d&rift mit ^Beifügung ber ßuantität$$eid&en u. f. to.
©o gab er bie 8lu3fpradje ber SBörter in ben Vorarbeiten an,
imb idjj fyaht fie beibehalten. Slber felbft Ijier finb SSerfd&ieben*
Reiten borfjanben, fo bejeidjnet er ben toetterauifd&en Saut für
ml)b. i in früheren Einträgen burdf) ai, fpäter burdfj ei, ben für mtjb.
iu früfjer burdj äi, fpäter burdj ei. Qn ben Veröffentlichungen feiner
munbarttidfjen ®ebidfjte unb ßrjä^Iungen bertoenbet er lange Seit nur
bie beutfdfje ©d&rift; f}ier fjat er itn nafalen Saut, toeldfjen baä n
öfters am Snbe Ijat, juerft burdj) nfj auSgebrüdft, fpäter ließ er ttjn
mtbe$eid)net ober er fefcte bafür ba8 tateinifd&e ©dfjriftjeidfjen n, in
feinen fjanbfdforifttid&en 2lufjeidfjnungen meift burdfjftridjen. 34 ^6e
bafür n angetoenbet. Sßroben aus ben berfd&iebenen S3ejeid^nungS»
toeifen, bie SBeiganb nadjeinanber gebrauste, fotten am ©d()faß be3
SortoortS gegeben werben.
ß. S)iefenbadfj tt>ar bemüht, ben Saut aufs genauefte in lateinifd^er
©dpift ttrieberjugeben, befonberS bie bofatifdfjen Sttrifdjeirfmite, fo ttne
er jte auffaßte, burdfc nebeneinanbergeftettte 3eidfjen au8 jubrüdfett,
ferner aufs fdfj&rffte bie media unb tenuis nadj bem SSolfömunbe ju
Reiben. 3^ ^abe feine 93ejeidfjnung3roeife, mo id^ fie aufnahm,
XIV
natürlich genau beibehalten, nur mußte au$ ted&nifdjen ©rünben ber
§afen, bcr über ben jufammengeljörigen SSofalen ftetjt, toegfatten. ®anj
fonfequent ift felbft 2)iefenbadf) nid&t, e$ finben fidj in ber legten 2lu3*
arbeitung Heine Slbtoeidjungen öon ber erften Slnlage. 3lm ftörenbften
ift, baß e u. e in ber Segel für ben fjöljeren ßaut, ben ©tetfoertreter
öon a, ftefjen, toäljrenb man getoöljnlicij im äRittelfjodfjbeutfd&en mit
e ben tieferen, bem i entfpredjenben, bejei^net.
§ainebadj geljt nid&t barauf auä, in ben }af}treid&en Sßrobefäjjen,
bie er gibt, ben munbartlidfjen Saut burdfjgängig genau ju bejeidfjnen,
er gebraucht nid&t allgemein ba8 Säugetieren, unterfd&eibet bie öer-
fdfjiebenen 2tu8fprad)en be3 e nur feiten u. f. to. 9lur ba8 SBort,
toetdfjeä er gerabe beljanbelt, ttrirb nadj feinen berfdjiebenen ÄuSfpradfjen
genauer toiebergegeben. 3fd) berfud&te anfangt, bie SJejeid&mmgSroeife
SBeiganbä and) bei ^ainebad) burdfoufütjren, e3 toar aber nid&t möglich,
ba ber legiere nid&t bloß eine ©egenb im Sluge l)atte, tt)ie SBeiganb
feine §eimat. 3$ Ijabe alfo bie öon §ainef>adj angetoenbete im aß*
gemeinen beibehalten. 3)odfj ift mitunter, namentlich in ben erften
Sogen, nodfj bie SBeife SBeiganbS audf) in §ainebad()3 Slrtifeln fielen
geblieben.
5J51}. Dieffenbad) fdfjließt ficlj in feinen Sluf jeidfjnungen einigermaßen
ber ©djriftforadje an, er gibt bie 2tu8fprad)e toieber, nrie fie in ben
©tobten ber SBetterau gebräud&lidj) ift.
VII. Sie toetterauifdje SRunbart bezeugt unb nttrartfdj angetoenbci.
1. ©rroö^nt toirb bie SBetterauer äRunbart atö eine für fidj be*
fietjenbe juerft im SRenner $ugo3 bon Srimberg um 1300: er fagt
bei ©elegenljeit einer ^Betrachtung über bie öerfd&tebene StuSfpradfje be8
2)eutfdfjen in ben einjeln ßanbftfjaften, baß bie Wetereiber iljre SBörter
würgent.
2. @ine große S^^l toetterauifd&er SStörter unb SBortformen ent*
Ijält ba8 SBörterbudf) be$ (SraSmuä SUberuS*), tt>eld£)e8 bei ©l)r.
ßgenofyf) ju granffurt am SRain im galjr 1540 unter folgenbem
Zittt erfd)ien: Novvm Dictionarii genvs, in qvo vltimis feu ter-
minalibus Germanicarum uocum fyllabis obferuatis, Latina uoca-
bula, cum fuis quaeque fynonymis, additis loquendi etiam figuris
ac modis, protinus fefe offerunt. Ex uarijs authoribus collectum
per Erasmum Alberuni. ©etoibmet ift e8 ben jtuei älteften ©öfjnen
be3 ßanbgrafen ^ilipp: IUustrissimi Herois, D. Philippi, Hessiae
et Finitimarum aliquot circa Gentium Principis, filijs, D. Gui-
*) Über btefeS berietet Söeiganb in ber ©roßljeraogltd) §cfftf(%en
3citung 1842 ftr. 360.
XV
lielmo & Ludouico, Erasmus Alberus. 3fn ^n SBorten unter ber
ffitbmung fagt SllberuS, bafc er erregt burdj bie Somöbien be8
SincentiuS ShtflinuS, toeldje öor ben erlaubten ©rafen toon gfenburg
jiir ffietynad&töjeit (Saturnalibus) borgeftellt ttmrben, fid) ber reimenben
JidSJtfunft ergeben ijabe, ioobei er, namentlich bei Übertragung ber
gabeln ÖfopS, fidj be3 SteimS falben einen SBortoorrat gefammelt tjabe,
au§ toeldjen Anfängen biefe neue Slrt eines SBörterbudfjS hervorgegangen,
tuel^eS nadfj ben SReimfilben georbnet fei. Xitel unb Sorrebe füttert
einen Sogen. S)a3 ganje SBörterbudf) umfaßt 4 Slfyfjabete unb 10
Sogen, jufammen 102 Sogen in föleinquart, tuetd^e^ aber meljr ®ro&*
oftao äl)nlid& fiefjt, oljne ©eitenjaljlen.
SllberuS tt>ar ber ©oljn eines ©d&ulnteifterS ju ©prenblingen in
ber ©reieid), ttmrbe aber ju SRibba in ber SBetterau erjogen, be*
fleibete ioäljrenb feinet öielbetoegten ßebenS u. a. ju Dberurfel ein
©djulamt u. ioar eine $eit lang Pfarrer in ©taben (öon ijier atö er*
toarb er unter SutfjerS Sorfifc ju SBittenberg am 24. Sluguft 1543
bie tljeologifdje 3)oftortoürbe). 2Rit ©tolj riiljmt «IberuS {eine
£rimat in bem SBörterbudj u. b. SB. „£ef3, Hessus": „bie Reffen
feinb freubig unb unöerjagt, unb überaufe öernünfftig, unb eins
treffßd&en flogen öerftanbtS. Sllfo fdfjreibt Cornelius Tacitus öon in,
unb ift toar, bann audj ju ber jeit, ba bie Poeten feljjam ttmren,
ba gab ba$ ©effenlanb jtoen trefflicher Poeten, Helium Eobanum
Hessum, unb Euritium Oordum, idfj gefdfjtoeig anber gelert männer,
bie nodj) heutig tagS leben". 3ludj in feinen überfefcten gereimten
gabeln gebeult SllberuS oft feiner &eimat. 6r madfjt bie Segebentjeiten
in ben gabeln örtlidfj. S)a trägt fid& mand&eS auf bem SogelSberg,
auf bem gelbberg ju, ober an ben ©renken ber SBetterau; bie
gabel öon ber 3Kau$ unb bem grofd& ftrielt an einer ßadfje bei Steidfjen*
bad&. 3)er Sauer fd^liegt bie ©erlange burdfj einen ©tein in iljr Sodj
ein bei bem ©taufenberg:
SBann man bon Soll gen äRarpurg geljt,
©n Ijoljer Serg jur rechten ftefjt,
2tm felben Serg herunter bog
Sei) einem ©tein ein Sanier faft.
3. £an3 SBityelm Äird&$of erjagt im erften Seil beS SBenb-
umnutl) 5Rr. 205: ein brabenbtfdfjer ffrämer fjabe ju granffurt am
SRain im SBirtSljauS „gebörrete unb Hein gefdjnittene toeifje SRuben,
mit Suttern abbereitet" öorgefefct belommen unb bie SBirtin gefragt,
toaS ba$ fei. „SReuben, anttoort bie SBirtin, meinet Stuben, benn
aud) nod& ju grantffurt bie SBeberatoer foradfj, bie atttoeg an ftatt
eines toocalS einen btpttjcmgum mad)t unb mit ber Suben listen ju*
fammen ftöffet, gemerdfet ttrirb."
XVI
4. 8lm 15. äR&tj unb 12. Oft. 1641 führten 2 ©öfyte unb 4 löd&ter
be3 Sanbgrafen ©eorg n. mit gleichaltrigen 8— 16jäf)rigett meift abe*
fidlen föinbern toor itjren Sltern ein tateinifdfjeS ©tütf auf, n>eld^e9
afäbann im Drutf erfd&ien, unb jtoar unter bem Xitel : GERMANIA
| LuxurianSj debeUata lugens. | COMOEDIOLA | Ab \ ILLV-
STRISSIMIS AG GELS IS- | SIMIS PBINCIPIBVS ET \ DO-
MINIS, | DN. LUDOVICO | et | DN. GEORGIO, | fratbibus
germanis, | Hassiae Landgraviis, Comitibus in | Cattimeliboco,
Decia, Zigenhai- | na, Nidda, Ysenburgo & | Büdinga &c. | Ex-
hibita | Idibus Martii & iterata IV. Idus Octobris | Anno
CIOIOCXLI. | MARPVBGI, | Typis CASPARIS CHEMLINI. |
M.DC.XLIIL 146 ©. in 12*).
Die Personae Comoediolae finb auf ©.4—5 öerjeidjnet:
Epilogus. \
XT • " > Ludovicus Haßiae Landgrauius, Vndecennis.
Nemesis. ö '
Pax. )
Prudentia. Georgius Haßiae Landgravius. Octennis.
Justitia. Magdalena Sibylla Haßiae Landgravia. Decennis.
Sobrietas. Sophia Eleonora Haßiae Landgravia. Septennis.
Castitas. Elisabetha Amalia Haßiae Landgravia. Sexennis.
Frugalitas. Louyfa Christina Haßiae Landgravia. Quinquennis.
Concordia. Antonius Burggravius k ®ircperg, Dominus in Varnroda.
Tredecim annorum.
KoivcDysXia. Georgius Ernestus Comes ab Erpach et Dominus
in Breuberg. Vndecennis.
Pietas. Anna Maria Don 5ßleffen. Octennis.
Temperantia. Albertus Otto Volmar k Bernshoven. Tredecim
annorum.
Charitas. Iohan-Everhardus Volmar k Bernshoven. Octennis.
Fortitudo. Fridericus k Boineburg, dictus Honstein. Decennis.
Fides. Iohan-Ludovicus k SKüngerob. Octennis.
Germania. Ioachimus Fridericus k Kitscher. Sedecim annorum.
Mors. Caspar Haubold k föurbifc. Vndecennis.
AoTdpxsia. Everhardus Fabricius. Octennis.
Modestia. Vlricus de la Marche. Octennis.
Die in ben beutfdfjen «Sttufd&enftrielen auftretenben Sßerfonen ftrietten
Nobiles, Praeceptores et Informatores aulici.
*) SBefyrodjen tft btö ©ttief t>on SBoItc in bem Safyxbuä) bc§ Söetetn»
für nieberbeutfdje ©pradjforfdjung XI ©. 162 ff. 2JUr ßattc ber ©iteftor
bcö ©taatSardjtbS in S)armftabt, Sfretljerr ©djenf ju ©djtoetnSfcerg, baS
(Sjemplat beS 2Ird)iö8 pt Verfügung geftettt.
N
xvn
(£$ ift eined ber aHegorifd&en ©tficfe, toie ftc jur (Einübung ber
Su&ettb in ber fremben (Sprache auf ben Spulen unb an gürftenjjöfen
Ij&ufig aufgeführt mürben. SSon 3ntereffe für und finb bie beutfd&en
StDtföenftuete, t)on betten jtpet audjugdtoeife Bearbeitungen aud 8Kftd
Irenarotnachia finb, aber burd&aud in Spraye unb Slnfdjauung öoltd*
tämfidjen Sljarafter tragen. aRunbartlid&e formen fomnten jtoar lautn
einmal barin toor, aber für Sludbrüde unb SBenbungen Ijabe id& biefe
Stoifc^enfpiete trietfad) für bad SBörterbudEj bertoenben tonnen. Slld
sßrobe möge ber Anfang i>on Act I Seen, m bienen.
2fticla3. Soft taufent! bort fletjet mein ©retgen. Suspirium. ®d
geljt mir aO fall and §erfe. 2)er ©ott, tute ein fdjön SRäbgen.
@d geljet fo fein toadfelid&t batjer, ald mann ed ein Sündern Softer
toere. äKtd& bändet, id& felje einen gülbnen ©ngel.
©reta. (S^! fe$e iä) bort meinen «Riefet? ®r ift ed. Seljüte ©ott,
tote bin id) fo frolj! $er Dbem ttrirb mir fret) fo furfe, ba& td&
balb nit reben lan. @d uberlaufft midfj über mein ganzen Seib.
9liclad. ©Ott gebe bir einen guten Jag, mein Ijerfcen ©retgen. SBie
ljat mtd& bod^ nadj bir verlanget, bie Seit ift mir redjt lang ioorben,
big id& bin bet) bidfj fommen.
[©. 21.] ©teta. (£t) Heber SRirfel, bu bift nun in jtoeen ganzen
lagen nidfjt bet) mir getoefen, iä) §äb midfj frei) brumb gebräjiet,
bafc id) nic^t über jtoetyer Saufte bidfe gtetfd^ jum Unternbrob fycfo
effen lönnen. 3$ Wte a^ ©ebanefen, bu toereft irgenb bei) befc
fd&eppen äftebed Softer.
9Hcl ad. ©et) aufrieben, tjerfeen gülbeu ©retgen, idfj Ijab tool befj
fd&eppen SRebed Softer au$ lieb, aber bidfj Ijab idfj bo$ am tiebfien.
©reta. 9hm fo fomme ban unb tüffe mic$ einmal.
SRiclad. SSon tjerjjen gern. Osculum. gfl bein Satter bafjeim?
©reta. Irinnen fifet er unb Kartet auff biet), ed §at iljn tounber
genommen, bafs bu tljn fo lang berfdfjmäljt jjafi.
Stiel ad. 9tun fo mufc td() bann ein ßuärtlein mit iljm trindfen. In tränt.
Intus canitur tibiä utriculari, post [©. 22] exit Niclas cum ©reta.
§od^! Ija! tja! Suftig tt)ie ©anet ©odd. §ut)! Courante 2Rar*
gretgen im ©ommer mad&t man #eto k. tyurtig unb excellent,
ftrie ein Krüppel auff bem S^tmarcft! ^e"te muß id& fd&toermen.
3udjt! Suc^t! SBie bündft bidfj bann ©retgen, tootten mir ban ein«
mal eind tjerumb ttrifdjen?
(Kreta, 8ta>e 3a, SRidfel, toie bu tritt.
Niclas canit. ©piel auff 3fettenl)enn, mir unb bir ein ©anfc, bram,
berlam, berlam, berlam it. choream agunt, post intrant, denuö
bibunt et voeiferantur, deinde exit ebrius.
%d) f)ab mid) \tfyt toiber frei) fatt S3ier mit meined ©retged
©nan getrundten, mein f8au$ ift mir auffgelauffen, mie ein ?ßfeiffen=
Dber^eff. 2B8rtertuc$. U
V
xvm
fadf, idfj glaub, e8 folte einer ein gubermeffer brauf mefcen. Wxx \
meinS ®retge$ Butter fjofirt mir aud& fo braf, mann t$ in ba$ $a«t ;.
fomme, ba| einer befc fjeimgefien bergiffet. 2Ba3 mad&t$? Ate
%oty [©. 23] ter ift mein, mie fie geljet unb fteljt, unb e$ foÄ
mir fie aud) fein anber tjaben, unb folte id& alt mein ftaab unb
©üter mit il)r »erbosen. Steiges StebeS SobiaS rntH jt$ mot
audj afö ein menig jubepfclj machen, unb gefjet umb fie ledfait,
als mie ein &a$ umb einen Riffen Sretj, fäme id& einmal barju,
idf) motte iljm fagen Soj} bom Soge! ober: minitabundus manu
capulum gladii prehendit. Stbcr fie fdfjild&t itjn md&t über ein
Stufet an, bann id& fjab iljr Ijintag einen frönen alten, moft t$r
miffen ma3? einen alten frönen bret)!öpfid(jten 23jaler, unb einen
alten ©atgentumefj unb ein gettmäne^en unb einen Sreu^pfennittg
auff bie £rem gegeben, ©etjet il)r ben? monstrat serviam. @S
fpanne mir fie einer ab, Ijat er ein §erjj? stringit gladium.
3$ motte ifjm eine gleme ijinber ein Dljr Jörnen, bie $mtbe
folten ba$ 331ut leden. recondit gladium vacillans. (gg ift r
ju mojjen böfj am 33ier, e3 f dalägt einem ftract [©. 24] in bte ;
3ffiffe. @3 ift ju gar ein betrogener gedfjter. $ntl mie mirb
mtr8 fo grün unb gelb bor ben Äugen. ®3 ift mir eben, oft
man idfj burd(j ein bunb @ipp fetje. gdf) benefe, id^ getje Ijeim unb
lege midf) auffä §em, ob mir ber burmel bergeljen motte, intrat
SSerfaffer mar motjl einer bon ben ßrjietjem ober Seljrern ber
fürfilid&en föiuber, bon ©eburt jebenfattö ein Dbertjeffe, bietteid&t aud 3
ben ©renjgebieten jmifdfjen bem SJtarburger unb ©iefjer Anteil be^felben. V
63 ift meljr afö ma^rfd^eintid^ , menn Dr. ®. ©d&enf ju ©djmetnSberg 'S
(brieflich 19. IV. 1887) bie Vermutung auäforidjt, e* fei Sofjamte» \
3Jtyltu3 aus Siebenfotf (geb. 1612 9/VTI, t 1686 3/XH) gemefen. 9t ;
Ijatte Sura ftubiert unb unterrichtete feit 1638 bie ^ringen, ©trieber i
IX, 340 ermähnt, bafj 3Jtytiu3 1632 bor Sanbgr. ®eorg lateinifd^e .
unb beutfd&e fiomöbien mit anbern ©tubenten aufführte u. fid& mit feinen
Stollen fetjr empfatjt. 3$ mödfjte annehmen, ba& aud& bie gleidfj ju
ermäljnenbe Umarbeitung eines ©tüdfeS bon 3frifdfjlin bon ifjm jjerrflljrt
5. SSor Sart^olomäi 1642 mürbe ju SWarburg öon ©tubierenben
ber Uniöerfität eine profaifd^e Bearbeitung ber grau SBenbelgarb öon
SRicobemuS grifc^lin aufgeführt unb noc^ in bemfelben S^r bei Eafpar
Etjemlin gebrudt. S)er iitelift: Comoedia leutfdf) | gram | SBenbet»
jartlj, | Sag ift: | ©in marljafftige ®efd^id^t | SSon fjram 2Benbelgart$,
föe^fer ©enric^^ be§ ßrften auf* | ©ad^fen iod^ter, bnb ftrem gema^l
8raff | SSlrid^ öon Suc^^orn, ©errn in Sife* I gam am Sobenfee ic. |
SBeld^e fid& Slnno S^rifti 915. önb 919. | mit ftnen jugetragen. | Sor
biefem ju ©tutgart ben ö.Martiil579. | bon ^erm Nicodemo Frifchli-
no, SReimenmeife, | 3>efewnb aber miberumb au§ Steinten in | profam
XIX
*
1
vertirt, tmb gu SKarpurg bor Bar- | tholomaei anno 1G42. gelten
tootben. | ©etrueft ;u SRarpurg, 6eQ (£afpar (HjemKn. | Anno eodem.
110 ©. 8.
3)tc Personae interloquentes finb:
ttt ©atotnon, Qo^an. ©antuet de SBrindf Darmstadensis Hassus.
JMrid}, Sodann $$ttip{m& ©trad Megabuseccanus Hassus.
Benbetgartl), 3o^ann ^itippuö ©reineifen, Gissensis Hassus.
Äefyarb, 3ol)an SReintjarb Srug Niddanus Wetteravius.
Oeconomus, 3oljan SBotffgang $e<fman Feldensis Hassus.
fymiä), $enrtdj ftxanfy Marpurgens. Has.
jriebrid), 3of)an Eonrab SBerner Gladebacensis Hassus.
Dagant, @eorg 93artel ©djloffer Sarapontanus.
Mono, 3ofjan (Sberljarb SBiH, Lystranus Hassus.
Mendici [Bettler].
Soren^, 3oljan #enridj ßbenatt), Gissensis Hassus.
$einfc, Soft SBagner, Butisbacens. Has.
ÄnbreoS, $enri$ ©d&tnibtborn .Sarapontanus.
Mutae.
Soljan Cafpar Tonsor
Sodann #enridj Sßeter
3o$amt fcatrib (Sottfdjald Jpöwing
Sofort Srnft Sücfing
Soft $erman ©djfifc
SojjarateS ©etfcer
3o$arate$ ERottfjer
3o§atrae3 Sauer
3o$amte3 ffltngettjeber Caldernensis Has.
Sottrob {Raab Marpurgensis Hassus.
fcenrid) (8rojj Königsteinensis.
3n biefer »earbeitung be3 grifdjlinfdjen ©tücfe**) finb e$ be*
lonbera bie ©efpröd^e bei Settier, toetöje nidjt nur in SluSbrudE unb
Sorten biet §effif{$e$ aufnehmen, fonbern audj tnunbarttidje formen
etramföen. 3dj flebe beSfjalb $ier einige 8lu3jfige au3 benfelben.
Actus II Scena HI. Mendici altercantes et nugantes.
Sorenfe, #einrid) unb ©eörge.
fiorenfc. £9 \a lieber $etnfe, tot f^Sft tool bartjon, [@. 16] \van$
Poppen an boben bfidjt, toaS fottd gelten, e$ toer nit über laufen,
ßidj fönt bir audj nod& ettoaS ^äbfd^e§ gefauffen, Jjettftu oefern
ttootö ein tuentg geftubiret: $ettftu toot balb reidj lönnen toerben,
barffft jefct nidjt fo muffig getjen unb fo ein alter Setter fein.
Marpur. Hassi.
*) €in G&mplaT flrtbet fi<$ im ©ammelbanb K 28520 bet ©te&er
UmoerfttätSbibttotSet.
XX
©etttjj. SßaS fagftu triet bu ungefdEjidtter fauler glegd, Ijettftu bein
#au& unb ©off ntc^t berfreffen unb berfoffen, eS gieng bir jefc
audfj beffer, bu getjft ja fetbft Ijerumb unb bettelft.
ßorenjj. ®tj maS ift bir? ein SBurft bir gebraten, bu ioeift Diel toaS
iü) tjab bermadfjt, unb tute es umb midj) geftanben ift, 09 bu
bift audf) tt>eit getoeft, bu Ja? 09.
$einfc. @t> bu fauler Seng, et) ic§ bin metter getoeft afö bu? @f$
ift bodfj lein ajlardf ba mir nidjt ntiteinanber getoeft fein. SBeiffceS
ban mi)t, nrie mir fürm SBirtSljaujj bie Sein uff rafften, unb
toie toir bie alte geele JBrü fraffen. 8Baf$ toittu bodf) triet fagen,
td& tjab ja bod& bein Sütfnen, unb bein ®nen gefant.
[©. 7] ßorenj}* 3)u alter ®aud&, too tjaftu fte bann gefefjen?
#etnfc. 3u SRuffadj) fatje id& bein Satter am ©atgen, bein ©ruber
toar audj) mcjjt toeit baröon — — —
Actus II Scena IV. [63 toirb toerabrebet, #einjj fotC feinen ©oljn
ber Xodjter beS ßorenjj jum SRamt geben.]
ßorenfc. 2Ba3 ttrittu aber beinern SDHbeS jur SJrautgaab mitgeben?
$etng. 3^ ttritt itjm ein ftattltd&eS bereiten. ®r fott ganfc
grandffurt unb 3)armbftat inn ^aben.
ßorenfe. ©0 ttritt id& meiner äRargrett) mit geben: DcferSljaitffen,
unb Sraunfdfjtoeig, ba e3 fo guten brü Sappaim gibt, matjn tdjj
bann, bie ßeut fauffen ftd& afö bofl baran.
$etnfc. S3a3 ift ba3 für ein ftattüd&er 3Woft? bartoon tjab id) nie*
mafö nid&fö gehört. SBaS ijfö für ein S)ing?
ßorenfc. SSiftu fo tteit geroanbert, unb toeift ba$ nit? ©) e$ ift
brtjSappaun: ober nein, nein, idfj fjet mid^ balb mifcreb, S3rtje$an
Reifen« bie ßeutl), e8 ftdfjt fre^ auj$ toie ber firnen SRoft: er ift
gar [©. 23] gut, aber er ift uns ein toenig berfatfeen. $ör
freunb $einfe, es tjat and) gar einen guten Srunnen ju Oders«
fauffen, afö id^ einmal ba fear, midf) bundtt es fet) nun ein
3atjr, matyn, id) ttjet einen guten fuff baraufc. Unb ju S3rauu*
fd&ttrig iffö aud) ftatttid&, es tjat frei} grojfen ©äffen ba, er
mag attentfjatben ba betteln, es foH itjm lein anberer batjin lommen
ber itjm ein dbtrag tljut.
$etn£. SBetf bu$ bann atfo gut meineft, fo miß idE) noc$ barjugeben
bie Ätrdjme& ju groffen Sinben, unb bie äRefj ju gtandfurt,
für ber SodEemer Sßfort, ober für ber griebberger Sßfort, ober
auff ber Srüdten, toanS gelebt fombt.
Soren^. $ein^ f>ab ad)t, ob irgent jemanb lomme, bajs mir uns
be^enb uff machen.
^ein^. S3et)m fc^lapperment id^ fe^ bort ^inben einen äftann lommen.
S)u nimb gefd^toinb beine fmefen unbern Slrm, mad) bidfj fertig.
XXI
Sit Sn$en, nhnb ben ©teden unb fü^rc mxä), für ntid) fort, td&
fatt fein fHd) meljr gefeiert, gelje nur toader fort.
Sie beiben aufgehobenen ©cenen entsprechen Act II, @cene 3
im Original (©traufc, 2)eutfdfje Sichtungen toon SiicobemuS gnfd&lin
6. 24—28).
»uS ber 5. ©cene be$ ^weiten «fte3 (= II, 4 be& Original«),
Jw bie ©etiler bem afö 93ettler toerfleibeten (Brafen Ulridj) toon SJud^orn
begegnen, teile id) nodfj eine ©teile mit.
lltridj. 3ürtt)o^r iclj mug mit eudj betteln getjen, jufeljen, ob i$
tmd& einmal möd&t fatt effen, unb midfj erlaben.
Sorenfc. (St) \a, fomm nur Ijer, bu folt 83rob unb alles fatt fjaben.
Sarffft auff ber SBelt nid&tS tl)un, (anft bir gute lag madjen.
88a3 toir im Sag ljaben jufammen gebracht, ba$ ge|et fester,
toann unfer SBeiber unb Sinberdjen fommen, faljl uff, bann geljet
ber maafi ßrug braff tjerumb, big ttrir nidjt ein fetter meljr im
S5eutel ljaben. 2)a gibtö frei} fiattlidje fad&en: 2)a fetjen bie
Slinben, ba reben bie ©tummen unb bangen bie Samen, barnad)
(jibte einen brafen 3)ang, ba ftmngen toir allju^auff braf mit*
einanber ljerumb. 2Ba3 tjelteftu nun Don un& armen Seut^en.
Ulridfj. 3$r IjabtS in SBarljeit in biefem galt gut, ttt) uns ift e3
Diel anberft: bann man ba feinem fein effen giebet, ber nidjt aud)
fidj ber Slrbeit befleiffet.
§einfe. @t) fo foll ber S)teb3ljend er in ba& Sanb jietjen: 3$ iwfl
attjeit fein 8fu& barin bertretten.
Ulridfj. 2Ba3 Ijabt itjr fonft netoeS öernommen?
[6. 27] ßorenfe. 3$ ^ei6 «itft nrcfo a*3 ba$ e3 ju ßeipjig balb
lieber SRefc ift, unb su Sürnem bei} grandfurt ift» balb SHrmefc,
ba gibt« fr et} guten SBein, ba getjen bie grandfurter 89 üben
unb 3ungfratt>en frei) l}äufjtg l}in unb fauffen: ba gibtfc ban
braf ®elb, allein ba$ öejirt fidO, bie ftät liegen aU ein toenig
toeit öon einanber, fonft toer es ein aufriefen fird&mefc. 3$ to«l
fonft nid&tö: toeiftu ettoaS, fo lanftu es fagen.
Ulric^. 3$ meig gang unb gar nid)t$. ®e^et nur gefd&toinb, bamit
toir balb mögen batjin lommen.
fceinfc. 93ofc idj felje ja bie 5ßfort, mir feinb bod& fd&on bei) ber ©tatt.
Sorenfc. 3$ W* fäk* ein roenig mflb toorben. ©ielje ba finben
toir unfere Eameraben.
Ulrid^. S& feinb iljren fonft jiemlid^ Diel.
Sorenfc. ©ie Ijören fonft aHjufammen, fie muffen alle mit.
[6. 28] #einfc. (St) nun, mad&et nur fort.
fiorenfc. (St) \a \a ge^et gefd&minb fort, ba§ mir balb bajjin fommen:
bie erfte befommen aüjeit bie gröfte ftäder.
^etng. 3^f 9f^et nur fort, ii) |ab fc^on lang baran gebaut.
XXII
6. 2)er äfcrfaffer be3 ©impliciffimuS, #an$ Safob Eljriftoffel
Don ©rimmetöljaufen, mar atö ©einkaufen gebürtig; maS er in feiner
Ijetmifdjen Wunbart mitteilt, bürfen mir alfo ber metterauifd&en im
weiteren Sinne guredfjnen. S)arum gebe id() bie folgenbe ©teile au$
83ud& I Aap. 2 tjier mieber, in melier er feinen SSater in ber 3Runb=
art fpred&en lägt: „Slber inbeffen mieber gu meiner $eerbe gu fommen,
fo miffet, bafj tdfj ben SEBotff eben fo menig fante, als meine eigne
Unmiffenfjeit felbften ; beromegen fear mein Snän mit feiner Instruction
befto ffetfpger: ffir fagte, S3ub bifj fliffig, log bi ©dfjoff nit je mit
unnananger laffen, nn fpitl madfer uff ber ©adtpfiffa, bajj ber SBolff
nit fom, unb ©d&aba bau, beut Ije t$ o folget beljrboinigter ©d&elm
unb 2)ieb, ber äRenf d)a unb SBtetja frifft, un »an bau amer farläfß
bifft, fo mitl eidfj bir ba Surfet arauma. 3d) antwortet mit gleicher
©olbfeeligleit. fihtäno, fag mir aa, mei) ber SBolff feilet ? ßtdfj ljuun
nod& f an SBolff gefien : 811) bau grober ©felf opp, replicirt er Ijinmieber,
bau bleimeft bein Semelang a Starr, geittj meid) munner, ma8 auf; bir
mera mirb, bifjt fd&un fu a gruffer SDölpel, un maift no<# nett, ma3
ber SBolff für e öe^rfeuffiger ©d&elm ifc." 3lud& Aap. 8, mo bie
Unterrebung mit bem ©inftebel, gu bem ©impliciffimuS nadf) ber
ßerftörung feine« Heimatortes burclj bie ©olbaten auf ber glud&t
gelangt ift, gegeben mirb, ift für bie äRunbart öon 3ntcreffc. S)ort
fjeifct eS: „©inftbel: SBie ^eiffeftu? ©impl. 3$ Ijeijfe» üb. ©n*
fibel : — mie tjat bir aber bein SSater unb aKutter geruffen ? ©impl.
Sdö tjabe feinen SSater ober SRutter gehabt, ffiinfib. SBer f)at bir ban
baS §emb geben? ©impl. ffii) mein SDteüber. @inf. SBie ljteffe
bid& ban bein SReüber? ©impl. ©ie tjat mid& 33 üb gegriffen, audj
©djelm, ungefdfjidfter 2)ölpel, unb ©algenöogel. — ®inf. SBie
l)at bidE> ban bein fön an ge$eiffen? ©impl. Sr tjat midj audj 83ub
genennet. @inf . SBie Ijiefj aber bein Änän ? ©impl. 6r Reifet fönfin.
ffiinf. SBie fjat iljn aber bein SKeüber geruffen? ©impl. Snän, unb
and) ÜReifter. Stuf. §at fie iljn niemals anberS genennet? ©tmpl.
3a, fieljat. @inf. SBie ban? ©impl. 3lütp, grober Sengel, öolle
©au, unb nod& mol anberS, man fie tjaberte. ©mf. 33ifta
nie in bie Äird&e gangen? ©impl. Sa i<$ fan toadter fteigen, unb
$abal3 ein ganzen S3ufem Doli föirfc$en gebrochen. (Sinf. 3c^ foge
ntdOt Don föirfd^en, fonbem Don ber föirdjen. ©impl. fycfya, föried^en,
gelt e$ feijnb fo «eine 5J5ftäumlein? gelt bu? ®inf. 81^ ba& ®ott
malte, meift bu mdfjts üon unferm ©err ©ott? ©impl. 3<* ** ift
ba^eim an unfrer ©tubenttjür geftanben auff bem feigen, mein
äReüber ^at iljn öon ber ßürbe mitgebracht, unb l)in gelleibt."
Sn einer anbern ©d^rift öon ©rimmeld^aufen : Seft SBeltberuff enen
Simplicissimi {ßralere^ unb ©epräng in feinem Xeutfd^en aMid^el (t).
1673) @. 709 mirb ber SBetterauer 3Runbart mit folgenben SBorten
xxm
gebadjt: „2)a foppt man bie ©djioeifcer mit itjtem Äildja gtjo unb
gar inb riüjta, toeil es trottet, als ioenn fie es nod& mitten im Ijalfi
auff Ijebtäifd) gebären muffen. SDie ©djioaben mit iljtem Äuu Sluu
Ia mi gönn, bie SBettetauet mit iljrem Staut im ©djand, unb
anbete mit ettoaS anbetS". ÄuS bemfelben SBerl ift nodj eine ©teile
auf S. 721 etto&ljnenSioett : „Sluff ber {leinen Seiten ju Sßtag toirb
fo gut Xcutfd) getebet, als itgenbSroo in ganfc Xeutfdjlanb ; baS mad)t,
bafc bie Xeutfdjtebenbe leine bäuettfdje SRad&batn auff ben umbtiegenben
Sförffetn Ijaben, bie üjnen iljte ©ptad) Detbetben; baljingegen bie
Jrancf furter Don ben SBettetauetn, bie ©tta&butget Don ben
Sodjerfpergern, bie Xübinget t)on ben ©djioaben, bie SRegenfputget
ton ben Sägern, bie aRatputget Don ben Reffen, bie ßeipfciget
Don ben SReiffnetn, unb alfo audj anbete Don ifjten gtobteutfdjtebenben
Jtocfl&atn Diel Unjietbe an fidj nehmen muffen, ob gleidj tljtet
toiel jiemlid) geteerte Seutl) : ia gat Academien Dotier jungen ©tubenten
tyüxn, bie ftc^ alle eines jietlidjen Xeutfd&en befteiffen".
7. ßtDei ©ebid&te in bet Wunbart bet Umgegenb Don Stibba unb
©atjljaufen Detfajjte bet Salinenrat Sart grtebrid^ ßangSbotf (geb.
1772 ju #ombutg, f 1852 ju ©aljfjaufen) : 1. bet gleifättäget
9t5met aus bem Saljte 1794 unb 2. bet SDotfnadjttoädjtet. 95ctbc
erließen fidj lange im SDhtnbe Dielet unb in Sbfdjtiften, toeld&e audj
l)iet unb ba j. %. feljt entfteflt in öffentlichen blättern gebtucft
tomrben. ©ie fteljen bei ßftojel 418—427, baS jmette audj bei
girmemdjH, 103. 3n föablofS SBufterfaal, Sb. 1 (S3onn 1821)
6. 347 ff. ift als Sßtobe bet SBettetauet SRunbatt bet »tief eine«
©olbaten Don ben Steid&Sttuppen aus bem jtebenjö^tigen Stiege gegeben,
emgefenbet Don %aloh (Stimm. 2)iefet Ijat aud) (©. 345 ff.) ein ®e*
Mdjt (Anfang : ®un lag main leib äßatgtitge, aä) felj aidj glab, fei
broft) aud $anau mitgeteilt.
Sitmenidj in ©etmanienS SSölfetftimmen II bietet äuget bem
fdjon ernannten ©ebidjt SangSbotfS unb ben ©ebidjten unb ßtjftljtungen
SBeiganbS nur toemgeS, nämltdj jtoei gabeln aus 93iSfitd)en im ®teiS
Sediat unb bet ©egenb jioifdjen SBefclat unb (Siegen; baS befannte
»oßSlteb „<gS fo« ftd& baltetS (?) flautet (?) mit ber Sieb (?) ab*
getoe" angeblich in bet äßunbatt bet Umgegenb Don SBufcbadj; ein
öefptfid) übet „beS Ätönji" ätoifdjen ©titt unb einet „^ood&betfdfje"
ans bet ©egenb jnrifdjen SJujjbadj unb gtiebbetg. 2luS ©djlifc bringt
er ©. 106 f. ein ©ebidjt (bet ©djlijjet SSetetan) mit bem Slnfang „@on
Jtoenb Saeft! ©on «toenb, ÄlaS!"
8HS Sßtobe ber SJogelSbetget SRunbatt gibt föünjel eine ©t*
j&lfang Don ©. Sßieganb unb ben geteimten 93ttef eines ©olbaten
au3 bem Ärieg an feinen Sruber in bet §eimat (eine SSetEütgung beS
öon Slablof mitgeteilten), fonffc ben ©c^lifcet Setetan aus girme«
XXIV
nidj*). SSon größerem SBert fütb bie Sßroben ber #tntertänber SKunbart bei
»iebenfopf toon Dr. 2. ©lafer (©.438 ff.), meiere i$ tnetfadj gut toer*
toenben lonnte, ba id) mid) außerbem nur bei meinem föoDegen Dr. Sari
©djmtbt aber bie Sßunbart bei ©tabenbad) fRat^ erholen fonnte.
33on bidjterifdjen Sßrobultionen finb außer SBeiganbS feinen ju nennen:
1) Sin ©tüd „bie Säuern" im granffurtifdjen „SSolföttjeater1'
Don aKatß, baä edjt toetterauifd) rebet.
2) S)er ©pengtermeifier Simbädjer. $offe aus bem ©ießener
SSolföleben in fünf Silbern, ©ießen. @mi( fftot^ (1880). Sie ^ßoffe
erfdjien juerfi 1845 unb ift öerf aßt öon ®ufiaö 8l8mu8 unb Dr.
ftrönlein. 3)ie äRunbart ift befonberS in ben äteben ber ©auptyerfort
trietfad) mit fdjrtftbeutfdjen formen burd)mifd)t.
3) $umorifiifd)e ©ebidjte in SBetterauer Sßunbart öon 5ß. ©etbef.
Stoeite Auflage, griebberg, (£. ©criba. ®§ ift bie SKunbartbon gfriebberg.
4) &eimatl)8ftänge aus ber §etmatf|. (Sebidjte in SBetterauer
SRunbart öon griebrtd) öon SraiS. SSeriag toon ©mit 9totlj in
®ießen. 3)er SRame auf bem Xitel ift ^ßfeubonijm.
VIII. gJrobcn m& SBciganbg inunbarttidjen ©ebbten unb ©rjä^lungen.
Sßadjbem ic§ oben alles jufammengeftettt l)abe, n>a$ — fotoeit
meine ÄenntniS reicht — öon Sßeiganb in ber SRunbart gefdjrieben
ift, teile idj fjier einiget baöon mit, Ijauptfädjltd) um eine Sßrobe ju
geben, wie er im Saufe ber 3faf}re bie SBejeidjnung ber 3tuäfprad)e in
öerfdjiebener SBeife in ber ©djrtft toieberjugeben toerfudjt §at.
1.
S)ie erftc aSeröffentlid&ung eines tnunbartlidjen ©ebidjtS ftnbet fid) in
ben äöödjentlidjen Untergattungen, @Etra*33eilage jum Sfrantfurter Sfournal,
t>om 1. Sluguft 1830.
$3 Slmmidje1), mainl) ©djäfei.
Sljr föttt2) ämol mainlj 8lmmi fi$n$,
2)oa3 SRabdje tjott fain$ SRucfe!
(Sann wann S)ou maljnji, fäi fear'3) näit fdjüjn,
3)o wirfst be batc^ berguefe.
2)oa8 eaß ämol ä SRenfdj, bat f)ott
®r 93acfe toöi ö Stufe,
'Sin #afö fcäi ©ealfebaljnt), ttmß ©oatt!
@ann tooaS fonn4) fäi fefämufe.
*) äBenn in bem äöörterbudj ßauterbadjer ^Briefe ertoäjnt toerben, fo
finb bieg jtoci längere Briefe in ßauterbad&er 9Jlunbart, toeldjje ein Unge«
nannter an $Prof. #ainebad& fdjrieb, öon benen mir mein öerftorbener fjreunb
Dr. (Sfjr. fRutnpf eine 2lbf<$rift besorgte. $u$ tfyten entnahm audjj £atne*
f>a$ nid&t feiten SBetfjriele.
XXV
Sann SKjge fjott fe br eamm Sopp,
3)äi locafft 5) fe ronbcrimmcr !
ffiann uff bm 6) ff ow 'nn f d&Ujntje 3oW !
Sann tooaS tad)t fät br immer!
2Boa8 foQ aidö br nod& t>äit bo fafyüj?
©äi eafc ä 8u**ftenget ! 7)
©afj näit §e grufj eann näit fce ftalptl),
@ann fingt8) — no? tt)äi en @nget.
Sficij faljntjS, aidf) l)unf> fe goar fje9) täib!
8tid& meljgt fe batjl fefreoffe!
ßon «IjgeMeatf — fa^n aidf) ö 3)öib! 10) —
Sonnt11) aid) br fdfje öergeaffe.
©äi tjott maidO oatoer atd^ räljdfjt gern12),
SRäljdjt gern — toafj ©oatt eamm ©immet! —
Dai)l toamm mir jtoa ä Sßärdje toär'n18),
3)o fear118) atd) br eamm ©imrneU
8T6 fäi maid) iäibt, fonn4) goar näit fe$n$;
Micij moad&t u) fu mainl) SBetroa^ting15).
®fe16) tog br ämot b'Spafc öeräefjnl),
(Sann geato ä Stffi Da^djting.
Stodf)17) gar näit lang, fatyntj mer groareann 18).
3)r ©oartg eanomter19) gange
©u ganj minafjnt)20), bo Ijorr oljm Sann
3)3 2Bättd&e ofjntjlefange.
S)o faljr aicl) groar oljm &ederaljnl) : 21)
„@ud, ©djäjji, attetoaitdfje,
®fe fatyntj mer ämol ganj 22) ätatjnf}23)
@fc geaft24) be mer ä WlMty."
3)o fa$t fäi: „WaW 3)o fa$r aic$: „So!"25),
„£)a$\ faljraid), geatle26) ©dfjäjji!
3)e geaft mer af}dE) ä 3Käuld(je, j[o!
©udt $äi, gutf uff boaS päfet."27)
3)o tooJft fe28) oatoer nodj)17) näit broljnfj,
@ann fal)t: „©üj nutjrts, baiclj fenn' td&;
§umt aid& br ämol b'SBeann29) fetljon30),
3)ann fimmft be mer beftönnig."31)
8tid() täte fe oatoer goar näit gifjnf}:
„Oadj) Slmmid&e, mainl) ©djäfei!"
©ann toup^bid^! iljnl}32) aid& matdj berfttjnf) 33),
£arr aid&34) br Jo25) ä ©d&mäfei.
XXVI
Oad), fu ä 3Kaut, txmi aidj al)nij& frog,
'® lonn naut ©eufjerfd) 35) geatoe;
Sltd) leacfe nod)17) b3 äßaul benojjd),
Site frrfjgt36) aidj'S ßeafemaul37) eatoe.
„Dadj 8lmmid)e, maütt) Slmmidje!
S)e beaft cann blaift38) maint) ©d&äfei!
®eatt Slmmidje, täib Slmmidje,
3)e geafi mer nod) ä ©djmäfei!"
JBemerfungen. 1) Sinne 90laried&en. 2) @S ift ntc^t ftar, ob ber ©tridj
über o ein ö bejeidjnen fotf übet $ru<Jfebfer tft. ©pftter fefct Söeiganb (bei
90tarba<b) foIU u. erftdrt biefe« bur$ fotttet. 3) bei gfirmeni<b toddr';
in einet fyf. Slnmerfung fejt Söeiganb „toer* (mit ^o^etn e au8auft>re<ben),
todre"; bei 90tarbad) ftebt toibr. 4) fo au<b bei gfirmenidj lonn; bei 90tar*
badj fann. 5) bei 3r. u. 90t. toearft; baS r toirb aber fo toenig gehört,
ba& bie ©d&reibung toeafft gang berechtigt ijt. 6) bei 901. uffem. 7) bei
gf. 3ucferfteangil, toie na^er (Sangil. 8) bei gf. f eangt, beibe SluSf pradjen
fommen oor. 9) bei gf. u. 9Jt. f d^e (toegen be8 borauSgebenben r); ebenfo
ftebt glei<$ na^er aus bemfelben ©runbe br f$e = bir fte. 10) es ift
eine SBefrdftigung in ber SSebeutung: i<b tottf ein S)ieb fein, toenn ed nid^t
fo ift, toie t<$ fage! 11) bei gf. u. 901, !ennt (ber 90tunbart gerndfi). 12) bei
gf. reedjt geern, bei 9Jt. reb$t gebrn. 13) bei gf. toddr'n unb toddr,
bei 901. toibrn unb toibr. 14) gf. mäbdjt. 901. moab<$t. 15) 901. »e*
broabdjting. 16) gf. @afct, ebenfo no<b gioeimaL 17) gf. unb 2ft. üftoad).
18) = grab-ein, b. i. genauen unb geraben 2öeg8. 19) ber §artig binunter;
bie § artig (bei 901. §oabrtg), oon altbeutfd) hart = toalbbebeefte Slnbölje,
tft ein früher toobl mit Söalb betoadjfeneS unb nod) jejt an 2öalb fto&enbeS
gfelb bei bem @eburt8orte bed 3)id)ter8, atoifd&en bem ju Unterftorftabt
gebörigen §tn$ba<b unb Sötcfftabt; ber 2öeg nad) biefem legten SDorfe
fübrt baran bin. 20) minnäfi ift altbeutfdj mit eine, b. i. mit einanber.
21) gf. §eacferaa(n), #edenratn. 22) gf. gaanj. 23) allein, aftb.
aleine. 24) gibft. 25) gf. 3&, 901. 3 oa. 26) gülben, b. i. teures.
27) gf. u. 901. »Idfci = $Idfc<ben. 28) gf. u. 901. f di (ift bie betonte gform).
29) äöitten. 30) gf. geboo(n), 3tt. gebobn. 31) gf. u. 901. befdjtennig.
32) ebe. 33) öerfebe. 34) batt' i<$. 35) 901. ©oifcerfdfc, ©üfcereS. 36) gf.
u. 901. fr dir'; öon toetterauifdj) frdie, altnieberb. kriegen, bilbet man ge«
tt)5bnIi(ber"^frdit^ b. i. friegte, aber au$ in glei(bem ©inne Irog ober
!roa, b. i. frag (20.). 5luffallenbertt)eife fübrt SOÖ. b«^ bie gform frdgt
gar ni$t an. 37) Äüfemaut. 38) 901. bleift, bleibft. — eine befonbere @igen=
tümti<bfeit ift bie £esei$nung beS nafalen fi am &fy\u% bur<b nf), toobur$
beim Snfammentreffen mit bebnenbem b gformen toie fibnb entfte^en, toofür
20. ft)dter ba§ bequemere sifi ^at. ©onft ift no<b auf f ftatt g im Slnlaut
binautoeifen, eine SBegeiibnung, bie ber 90lunbart ni<^t entf priest, wtlfy fogar
mandf)ed f in g ertoeic^t ^at.
xxvn
2.
D'3 ßftibdjeoon b'r SBearrerafj.
Die SBearreralj, bie SBearreralj,
Sfti eafc t>om beutfc^e 8teid) bie Sty!
So toiljft b'r SBafjg eann ®el)rfd)t eattn ftoarn,
(Sann at)d) bie 8tu8 oljm $e<feboarn,
Sann uff be «ppetbe^m b'r SBein
©o gout afj to&i e timmt t)om 8tljein.
Die SBearreralj fott leatoe!
Die SBearreral), bie SBearreral),
2)o Moift bie 2Biff' eann boft b'3 $al),
So ftfiigt b'S SBaffer IjeaU eann freafd),
Seann ^eappe can b'r 8adj bie geafd)
Sann uff be Sift eam groine SBatjtb,
So paife aSijel junf eann aljlt.
Die SBearreral) f od teatoe !
Die Se^rje ean b'r SBearreratj,
SBfti gteafcern bfii eam äRoarjeba^!
Sann toann feaft a$$ faljn Xraub müjn trifft1)
Sann bofir m'r bie Duetfdje tüjft,
Sann benft, fu güjtö noun tan b'r SBeaft,
S'3 Marx', boa3 fimmt, b'3 «l)ft boaS feaOt.
Die SBearreralj foO teatoe!
6e grüotorig •) ean b'r SBearreralj,
So frftit m'r ©adje allerlalj;
So trinft m'r Oon b'm befte SBein
dann eafjt m'r, toftrrttdj ! boa$ eafj fein ;
3oa fdjumt bie Hljle Ijunn gefaxt
@ea(t tum b'r goure ©djnoatotoütoaljb3).
Die SBearreralj foD leatoe!
8H)dj Xreu eann ffiljrtidjfat, bfti jtoa
Sät tooaljfe ean b'r SBearreralj.
Ul>n3 girrte fain '3 täib eann gout,
Sann fimmt b'r getnb, fe Ijunn m'r SRout;
3oa, tomm nuljrtö toirrer Ijer, granjuS,
Die SBearreralj giljr uff baidj lufc!
Die SBearreralj fott leatoe!
Die SBearreralj, bie SBearrerat),
Do leabt m'r aljdj nfiit jou genalj;
Do ^ott m'r no£)d!> b'r ©rtoet grab'
XXVIII
@ann uff b'r ®irb4) fein Soffberfat,
2)o graint bie ©ei eann brommt b'r Saf^
(Sann baljnjt faidj Sorfdj5) eann SKabdje nag.
2)ie SBearreraf) foQ leatoe!
(Sann giljt 'r au$ eann fudjt e gra^
@e giljt rorfjrtö ean bie SBearreralj!
©toatStnarerdjer6), gefc^eib eann fd^t^a,
S)&i feanbt 'r bo, tooaS toottt 'r miljn?
SBag ©oatt, af)n Seagmaul nuljrte fcon at)tn,
3^r giljt noljd) bem eann toeirer faljm7). —
2)ie SBearreral) foll (eatte!
©adjltdje SBemerfungen öon SBeiganb (tetig im Sntefltgenablatt 1842,
IJlro. 15, teils Ijanbfdjriftlidj). 1) S)ic meifien toetterautfdjen Slnljöljen unb
SBerge toaren früher mit ffteben bepftanjt, unb nod) 3. $. §fibner8 3eüungg*
lertfon öon 1708 rfifjmt öon ©taben neben ben beiben ©auerbrunnen (jefct
nur einer) ben guten aBein. Soljann 3uft Söinlelmann in feinet grfinbltd&en
löefdjretbung ber Sffirftentfimer Reffen unb §er$felb öom 3a$r 1697 rüljmt
bantbtn au<$ ben guten 2fteinttm$3 au ftforftabt, STlocfftabt, Slanftabt, dauern«
Ijetm u. f. to. @benfo bertdjtet 3o^ann löaltljafar ©4u$>:ptu8 (Doct. Joh.
Balth. Schuppü ©$rtften, §amb. 1663, ©. 98): „3<$ fjabe bie @ljre gehabt,
bafj tdj bem SBegrabnufc beS §od)begabten unb §o<$toetfen Surften, §errn
^P^Uif>fen be8 ©ritten ßanbgraffen &u Reffen, im tarnen einer öorneljmen
Umöerfitat betygetooljnet fcabe. S)a tourbe nad& bem I8egrabnu8 SQÖein auff
bie £afel getragen, toeW&en ftljre fjürftl. (Bnaben auf i^rem neuerbauten
©djloffe tytyüptäd Ratten pffanjen laffen, barüber fid^ jeberman öertoun-
berte, unb meinte, e8 fe^ ein Sftein, ber im Sttnfauto (Btljetngau) getoadjfen
fe^". S)erfelbe fagt 6. 266: „SBßann mir ein guter SBßetn auff ben %ifä
gebradjt urirb, fo trtndf id) i!jn unb frage nidjt, ob ber äöein &u ©ambad) in
ber SBetterau, su löad&erad) am 9t$ein, au 2öfirfcburg am ©tein, ober p klingen«
berg am 3ttat)n, getoadjfen fety? @3 tft mir genug, baf$ ber äöein gut fety."
2) S)ie alte ötelgerfiljmte §au$>tftabt ber SBetterau ift natürlid) öor ben
anbem ebenfalls gerühmten ©täbten genannt.
3) S)er genannte 3o^ann 3uft Söinfelmann fagt in feinem oben citierten
Shidje öom 3aljre 1697 öon Sfrtebberg: „Stte raumige S5Hrtlj8*§äufer flnb
toegen üjrer I8eqtoemit<$feit, guten fcraftamenten unb ahntidjen ^ßreifed iut
gangen Sftömtfdjen IRetc^ befannt. Söegen be8 tooljlgelegenen OrteS unb ljerr=
littet ©d)nabel*2öetbe (ba bie ©tabt auf einem Äernboben ber Söetterau
liegt) Ijaben fidj bie ^aifer öfters allster aufgehalten". [23ei gitmeni^
lautet bie 5. 3*tfe ber ©tro^e: 3d fdjuu(n)b bie Äaafer (b. i. Äaifer)
^u(nn) gefaat.]
4) ^ird))oei^e, ein stoettägtgeS S^anafeft am ©ebä^tnistage ber @in--
toei^ung ber Ortöftr^e.
5) SBurfd), ^ier überhaupt bie lebige SWannS^erfon.
6) ©taatsmäbd)en, b. i. 3Jläbd)en öon ^errlid^em, ftattlid^em Slnfeljen.
7) i^r ge^t na$ bem unb toeiter feinem (nad) einer geljn, b. i. bfterS
3U einem S0läba)en ge^n auf gfreterSfüßen).
XXIX
3$ Ijabe bett obigen £egt na$ einem oon SQÖeiganb burd&forrigterten
Gjemjrfar be8 StbbrutfS im 3ntefltgenablatt bon 1842 gegeben. 2)a biefer
o$ne Stocifcl &u ber fpftteren (Stnfenbung in Sftrmenidjs Jöölferftimmen unb
in SJtorbadjS S)idjterbudj gebient Ijat, fo fjabt tdj nadj bem festeren (bei
gfirmenidg ift bie SBeseidjnung ber Saute eine anbete) nodj einiges gcänbcrt.
2>ie 6d)retbtoeife bittet ben Übergang au ber fp&teren, eö ift bie früher all«
häufige Slntoenbung be§ gebrochenen ea ettoaS berminbert, ba« ai toirb —
toemt aud& nidjt fonfequent — bur<$ ei erfefct, enbftd& toirb ba« nafale n
am ©djlufc burdjj n gegeben (bie $eaeidjnung feljlt bei fdjunb unb §unn
©tr. 4, 5; fjfetnb 5, 4; graint 6, 5).
$ufter ber oben angegebenen Änberung bon 6tr. 4, 5 finbet fid) bei
3firmeni$ nur eine Keine &btoetdjung in 2, 5: oo(n) be Äft.
9JHr liegt bon bem ©ebidjt nod) einer ber erften (Snttofirfe bon 2öeiganb8
§attb bor, auf einem Ouartblatt, toeI$e8 jum 3ttffr. ber beutfd&en ©tynontyma
gebient Ijatie, 5tuf ber leergebliebenen, gebrochenen ©eüe fielen UnfS oon
ben foäteren 7 ®tr. bter, u. gtoar in biefer fjolge: 1, 7, 2, 6. S)iefelben
geigen fäon im ©angen bie fpfttere Raffung; nur lauten bon ©tr. 2 bie 3*
5 u, 6: S)o fläift bie ßear$ (bafür ftanb urfor. S)o giljt bie Äoub) eam
f)u$be (urfor. greune) @roa8, (gann graint a$$ eaun bm 2Ba§Ib ber $oag
— unb 7, 6 lautet: 3för tooflt oon bem eann toatrer faljm. äöaren biefe
4©tr. offenbar fd&on eine Slrt SReinfdjjrtft eines früheren ©nttpurfS, fo
fteljen redjtg baoon bier anbere im erften ©nttourf 5. %, nur mit SMeiftift
fKW&ttg Eingeworfen. S)te fpätere 4. Str. (Ijier alfo 5) lautet urfpr. in
' (Sann tooflt er mttjn, fo gi^t
9to$ 3frttorig eann bie SQÖearrera,
3)ie grifcte Äafer ljunn gefaxt
€>ealt bon ber goure 6d¬otoeltoaljb.
Sttefen finb mit »leiftift stoei fjinaugefügt:
S)o eafc e 3Jläftrt fu oofl eann fein,
(£afet faljt, tou fönt e feiner fein?
unb bie atoei erften finb mit SHetfttft fo geänbert:
€>e fjfritorig eann b. 3B.
S)o fäft mr ©adje aflerlÄ.
S)ie fydtere 3. ©tr. (Ijter 6) entfortdjt im gangen fdjon ber enbgiltigen
Söffung, nur ift in btn 2 erften, mit SBIeiftift tytngetoorfenen 3«üen biz
munbartltd&e Sform meift nodj nidjt gebraust, 3* 4 lautet: (Samt mer bofür
bit Ouetf d)e lift, unb jlatt beg ÄebrreimS ftef)t in 3. 7 • 2)oaS boun mr
a$$ erleatoe.
818 7. (Str., aber mit SBIeiftift burd^ftri^en, finbet fi(^ eine foftter
qani unterbrüdte:
©ann fu$t er ©ealb, nätt groab tDät $a,
6e fommt nu^rtS eann bie 38earrera$,
S)ann ^unn mer afjdj fa^n fRot^fd^ilb näit,
3Jler toaljf* boa$, tou merS bea^ii^ Mit.
3Rer fain feeftirre a$$ bomeatt,
SODöi '§ ubns u^nS läiber iperr ©oatt geatt.
S)ie äBearrera fofl leatDe!
XXX
2lm 6<$lu& ift nodj für bte oben angeführten 2 Seilen toon ®tr. 3
(foftter 2) eine ber foftter feftgeljaltenen ä$ntt<$en Raffung mit SMetfttft ljin»
aetoorfen: »
€n t)on be njl eam greune SBalb
S)o Ijört nir SHiel iwng en alt —
bann ebenfo ftfidjtig unb glei$fattg mit Stfeiftift:
$ud& 2reu u. <£ljrttd)fat bi stoft
$ie tooafe ean br SBearrerä.
§u$ leatoe Ijudj! und ßanbeSfcerrn
Sann ljuljd)! toajj @oatt, mr fjunn fe gearn.
3.
$eter uff'm Äirfd^efcft.
2lid) luoar 2)'r efct emol fu flou,
Uffr« SBöII^e ftnfegtyn,
Uff'« Äirf d&cf cft ; at$ Ijatt' taljn Sioul),
'S ju<f maidj, aidj mufjt' Ijin.
2)o gong aidj ljut. S)oa3 luoar e Srafjb!
Seim Stelle bo ea& gout,
2)'r Ältere eafj e Äofberfa^t,
2)'r SBein ber giljt eann'3 Slout.
(Sann SRuftt tooar eann tooar e 2)at)nj,
8Udj gucftT tneatt jou eann glaubt,
'S bteabb taljn @d)u<f eann ©tittrtoet galjnj,
©u Ijunn fe bo geftafybt.
(Sfct oatotoer bei ber Sofbertaljt,
2)o tooar e 8ftabd)e featt,
2)äi eafj, boaS ljunn aidj gleich gefatjt,
2)ie fd^tnft gloatt üon b'r SBealt.
S)o tnoar m'rfd) $erj baljt jtoafcelidfj
Sann tnoar nt'rfdj #erj baljt f<$tt>i§r,
(Sann föopp bo tooar m'rfd) jnrirtoelid),
(Samt aid) tonnt' naut beftyr.
5IidE» foalj fonft meinet, ate nuljrt fäi,
2)o toottt' aid) jou 'r gi§n —
SB« fimmft be jou'r, boljd&t' aid), toäi?
2lid& tonnt' näit eann bteabb ftiljn.
2td»! ^W aicfc, tönnft be nuljrt* e SBoart,
Slljn SBörtc&e jou 'r faljn! —
2)oadj ttmmmer Miljb eafj! Üftafjn, taljn SBoart
ßonnt' aidj gef$n>&fee, naljn.
XXXI
31$, SWobdje! mann 2)e hrirrerltmmft,
9Kd) ljat'3 tt&it mttjn ani,
SSann toann S)e m'rfdj afyd) xtoml nimmft,
2)oa3 SBoart, boaS mug erau8.
Sriebberger Sntefltgena - SBIatt 1846, fforo. 55. 2)a8 ©ebtd&t ifl stoar
ntdjt mit bei' fonfi fibltdjen ^iffre begei^net , aber bie fonft nur
ffojeigen entljaltenbe üJhtmmer ifi in bcm 2Beiganbfdjen (Sjetnptar feinet
SSeiträge &u bem :3ntefltgenj»2Hatt unb in bem (&itmplax Don ß. 3)iefenbadj
mit eingebunben, Söeiganb §at audj in bem feinigen $anbf$riftlt$ ben Kccent
übet ÜBluftf eingetrieben.
4.
©agen au% ber Umgegenb oon Stäben in ber SBetterau.
San b'r SBearreralj tair e ©t&btdje uff 'nt goar föiljne Stäfci
oljn b'r 9töib, boaS Ijalj&t @toare, boaS tooar firr Hljterfdf) e gruljfi
©toaljbt, föi ea& oarrer ean be ßrije joum grigte 3)aljt innergange.
Safct t)on bem ©t&btdje üergefjß m'r attertal). SBaun 'r bruff Sag
ljunn tooflt, fu tritt ei$ ud) e poaljr ©tea<fitd)er toerjeljn.
SBammer fe ©toare b'm Snnerboafjr erau$gü)t eann itotoe be SBrott,
fe fimmt m'r itottrig 'n ©t&tj! ean bi DfyJgafj; toammer noun toairer
gtyt be 3Jhtdfd)ter SBäljf b'r 9toaljdjttoaljb enuff itotoe be 3^eattitgroatx>e
ean be flaljue 83rud), fe fimmt m'r beleafct ean be SBiffe uff Senner,
bai fein be ©tearer, ffti laie oarrer e SSirtdftonn tum ©toare, eann
m'r Ijalj&t fe be SHjnljoljb. S)o, faljn bi Seut, bo Ijfttt firr «tyCerfd»
e ßfoljjier gejtanne. SW'r maljnt oarrer uäit, ajj miljtid) toäljr', bann
toaim'& SBaffer totyft eann gruljfj ttrirb, bo ea& feaft atle^ üotoer eann
bitütüer. 916 genun!! t)om 8fatt$au8 tan ©toare, boa$ oljn b'r SBreacfe
tait, mi) m'r tan'% atyt ©d&loafj giljt, bo giljr e ®anf innig b'r
Sare, ber, faljn fe, geang big ean be Stynljoljb, eann mammer b'3
Sfoaljdjte bi 9loaljd)ttt)aljb eann be ffafjne 8ruc§ enuffer gifjt, fe gtyr
alte e grolj äftenndje mearr a^m. Quft eafj näit; eafct Ijiljrt nufrte
oljn! '© tüoar emoljl, bo gräiroe fe eam SttjnljoJjb, eann bo gräib
afä e 8Ral)b b'3 ©teacf t)on irer #errfdjaft. SBoa« gefäid&t? SBfii
fe fu griljbt, eann aljn ©djeappe &ott @are noljdj b'r annem erimmer
toitft, bo blait 'r uff aljnmot bi ©djeappe Ijenfe, eann fäi bol)d)t ean
irem ©eann, fäi toätp' bo innig e kaid oarrer innig e $aE)mttor}in
gero^re. 9hmn ^ebt fäi eann ^ebt, a& mügt 'r b'r ^erjbeannil fra$e,
^ gi^r a^$ e Siffi ean bie §i^ oaroluer 'd tooar !a^n ©ebanle, a|
fäi ir @$eaw>e erauger bre^t. (Sagt tjott fäi gebort: 916, be mugt
boad& emotc^e gefea^n, tooa$ bo fir e Ungtead^bint innig b'r (Sare
lait. Sß&i fäi oarrer gudt, fe m&$t föi e *ßoat)r Sl^ge, toäi e Soacf
Joann'« fiffift; bann bo ^onl ir ©c^eappe o^n 'm $>enfil öon ?m
gru^ge grulföe fteaffil, eann ber rooar geftreac^e t»otI ®ealb. SBann
xxxn
fäi eafcet Bibic^emäufid^efteaU gefd)tt>el)'n l)ätt eann t)ätt alte ean tr
©djirrbudj enean gedörrt eann gerafft, fe §ätt fe tr Seatteboatjt ge*
nunl ljunn fonne, fu ^ott fc oarrcr gemannt, fäi tnüfct ben ßeaffit
eruff §etoe eann fräit toirrer tr ©djeappe eann boaljt getjetoe, afc fe
freaft. ©äi broljdj't 'n oattrtoer laljn SBiffi mtf)n eruff, eann bo freafö
fe oljne 3totoerteie3 Ämtern jou, bäi fealt ertntnt grähoe: „3r Seut,
Ijealft!" S)o boaljt'3 «ff aljnmot 'n Kappit, eann b'r Seaffit meatt*
fammt b'm ©ealb tooar innergefunle eann fe Ijorr 'n tr Seabbte naut
mi^n gefeatjn; nuljrtS b'r $enfit tooar bo gebteatotoe, itn ^att f&i
oljn b'r ©djeappe Ijenfe. —
(Safct toammer Don ©toare nofjd) Stoljtotfb git)t, bot) mufj mr
ean b'r aljle Soaljrmfteljrer Sfamettai itottrig be SBingitebeljr!. Stet
SBä^I giljt aljdj entöl e SRann ean b'r iKoaljdjt eann toäi Ijeljn
oV« eljrfdjt ©tead oljm SBingitöbeljrf fimmt, fu brennt bo e gauerdje
uff b'm Slcfer, boaS brennt fu galpj fteaß eamt'3 ftäijte goaljr !a^n
Sfftn beöon uff. $eljn Ijott fein Sebroaljdjting britotoer eann nimmt
fain ©teaefe eann fdjärrt e 93iffi Soljn beöon eann giljt fort. SBät
e noun be annern aftoarje toirrer fereef fimmt, fe benft e boadj: „ J)e
millft entölte filjn, tooaljS boafc firr e ftauerdje tooar", eann güjt
oljn b'$ Släfci. S)o finbt e oatotoer fafyn Äofjn eann naut, ag mann
goaljr naut bo getoeaft toäljr; tuäi Ijeljn oatotoer noljdj bene Soljn gueft,
bäi e etoecfgefd)ärrt Ijott, bol) taie bo laurer fdjüjne 2)uloate. —
Stotoig ben SBtngitebeljrf jäift aljd» b'r toeall' Safer. @ SKamt
aus Safjbljecfe eann e ©djuftergefeall au3 ©toare meatt faim ®d)dj,
bäi ljunn ean b'r SRoaljdjt uff b'm Sloljtoiller SBäljf bie Sanierter
Danne uff'm SBingitebeljrf ean at)tn gauer gefealjn, eann uff aljnmot
eafc fu e Särme eann e SBeanb getoeaft, afj m'r gemannt Ijott, bie
33eljm eann alles beljt innerfd)brel)toerfd&t getooarfe toäljrn eann b'r
jingft 2)oalji toäljr bo, eann bai bem all Ijott faid) faljn Saljm ge*
refyft. Slljdj toonn froierijinn annern Seut [bat] gefea^n ^unn, ajs bai
fu 'm SSrme, btn b'r toeall S^ier mäc^t, auS 'm oabbgefc^oaffene
2^oarn ean b'm aljle ©c^Ioag fe ©toare, ber benefjfft b'm SWcattil*
groame eag, e tanf ©tang eraud lomme ttätjr' meatt'r gru^6e gru^e
Realie Seudjte, eann böi ^ott bo geljonfe, bife b'r Qutt ö'rbei getoeaft
toäfjr'. — S)oa« ea| oatotoer tt)u^r, afe b'r a^It ©aunljeuneridj emot
ean b'r Sloa^t bon Slo^toilb fomme eag, eann bo ea& e $err fir'm
fjergange ean 'm rea^eru^re SRantit, bem eag e no^gange, eann
uff aljnmol tooar b'r $err naut miljn bo, eann b'r ^annVmterid)
^ot innigem ©alje gefeaffe. S)o freaft e beno^ eann bo Ijiljrt 'n e
gte^fc^ter SKann, ber !o^m au^ b'r ©tearer ättinn meatt 3Kea|l eann
Ijott be ^ann^enneri^ innigem ®aQe efirgejoue eann ^orr'n uff faim
@aul meattgenomme. (Sann noa^ toa^ß fa^n Wleanfä, tnäi b'r
©ann^enneri^ groarean bie ©töljf itotoig bie ®reatoe gefonne ^ott
xxxni
eann bie Sreacfe itottrig bie 5Räib# afc $el>n ean e gafrtj anner gfealb
innig be ©alje fommc eajj. — (Sann a$d) emol Ijorr c äRann aljn
Stoefrd) itototg bc SJd&r! fommc gefealjn eann ^ott firr faidf) gebort:
9tö, tou§ ttrifl ber Ijinn jtoeljrd) itototgeS gfealb? SBfti $el)n 'n
oatotoer fidfjt fomme oljn bie Saljbljeacfer #ofn [©oljte] bolj ftratt e groaljb
brtamrig etoecf eann eag alte fort gange. 2)o ^ott faid& oatmoer b'r
SRann !al>n ftaljn Sifft gefegt eann fjott faidfj Ijaljm gemottet.
3n 8firmemd&* »ölferfUmmen II 100 f. 3$ $abe bie ©d&reibtoeif e tiefet
SBerfeS (SJoWetoofal für SJetjnung, & für oa u. a.) auf bie t>on SGBeiganb
Jonftw beobadjtete 6$retbung ($ für 3>efjmmg jc.) aurüclgefüljrt, aufcerbem bie
im Übermaß angetoenbete SBredjung ea (biefeg nadj Slmoeifung etneg t>on
SGBeiganbS £anb Ijerrüfjrenben SUatte*) auf ba8 redjte 3ftafc fturücfgefüfjrt.
S)ie ©agen, toeld&e $ier ergäbt toerben, $at SQÖeiganb juerfk in htm 3nteütgena-
»latt toeröffentltd&t, Don too fte au<$ in 3. SB« SÖ&otp ^effifd^e Sagen über-
gegangen finb.
5.
D'r fuhrmann.
'S horr emöl e führmann geleabd, der war efü eräbber-
komme, daß e alles hodd verkäfe muße, deletzd noach fein
gauT eann fein wän. döbei war e krank eann ilennig, eann
das hodd lank gedauerd, eann e hodd gär neid geweaft, was e
fir e kränked hädd'. e brauchd' eann brauchd' eann doederd'
eann doederd', äwwer was e ach brauchd', 's holf naud; 's wolld'
neid ännerfchder wear'n eann wolld'. neid ännerfchder wear'n.
dö hird' e von 'm doeder, der weid von feim oard wohnd' eann
der fchund weaft, wuön ans krank wir' eann die kränked ach
curirn kennd1, wann e nürds ds walTer von dm kranke föh'.
zou dem mann kreir' e e zoudraue eann fcheckd an hin mead'm
glas voll von feim walTer. dr bodd äwwer, der ds glas bei fich
hadd', drucks allß eweil eann dr händ; do war e neid firfichdig
eann fchwabbeld' meadd dm glas, eann uff änmol fuhr dr Hebbel
eraüs eann alles, was dreann war, gong verfchidd. noun wolld
e doach dm doeder ds walTer brenge; was folld' e etzed önfange?
dö iah e grär e kouh, dei ean dm waek ftonn eann ihr wafler
leiß. he» befonn Jßich neid lank, häbbd' 'r ds glas inner eann
währdd', bis voll gelafe war. Meadd dem walTer körn e dann
zou dm doeder eann wolld' von dem hirn, was dr fuhrmann
fir e kränked hädd'. dr doeder nohm ds glas, heils noch 'm
lichd öws finsder, guckd' eann guckd', fchwenkd's emöl erimm,
riffeld' dann mearr 'm kobb eann brommd': «fü eabbes eaß mr
doach all mein leäbde noach neid baflird, daß eich fu 'n zou-
ftawd bei 'm menfehe gefehn hädd' ! der mann horr e kalb eam
leib, etzd gihd wirrer häm eann lad m das!» dr bodd gong
©betreff, aöörtetfc. in
XXXIV
ford, körn zou dm fuhrmann eann verzeld' 'm alles, was dr-
docder gedön eann gelad hadd', äwwer dövon, daß e ds glas ver-
fchwabbeld eann dann 'r kouh innergehäle hädd1, far e naud.
dr ährm' krank' fuhrmann kreir' 'n fchreacke, war nöchdenklich
eann lad' noch 'r weil fir fich: «ach eich ährmer mann! e kalb
'm leib? was muß eich meich hei fir all d' leud fchäme, wann
das eraüskimmd, was dr docder gefad hodd! eich will leiwer
ganz fordgihn, fü weid eich nürds kräwwele kann», dömeädd
nohm e fein mandel eann mähend' fich ford ean die weald
eneänn. wü e äwwer hin gilm wolld', das weaft' e fealwed noach
neid. fü gong e ford eann ford eann hadd' bäl naud mm ße
leawe; feiw geald war firnechfd all eann feiw fliwwel wollde naud
mm häwwe. dö körn e ean feim ilenn ön 'm galje verbei, o»
dem e deib uflfgehenkd war, der hadd' noach gäwze ftiwwel ön
d' feuß; öw feine äjne äwwer dö guckde vom veile mafchirn di
zie eraüs. zoudem war e graufamm käll' eann di eare war
härd gefroarn. «äch, döchd' e, dou kennft dem gehenkde fei«
ftiwwel auszeie eann dr fche meaddnomme; der brauchd fe doach
neid mm eann dem' fein verreaße.» e mähehd' fich ach gleich
dröw eann fong ön am fliwwel ön ; der gong rechd goud aus,
äwwer dr anner war fü feft ön d' fouß gefroarn, daß all ds
zeie naud badde wolld'. dö reaß e noach änmol meadd aller
gewäld eann reaß, weil dr gehenkd' fchüwd lank honk eann
ganz moahrfch war, ds ganz' bäw eraüs. was nouw? den äne
fliwwel harr e, eann etzed wolld e doach ach d' annern dezoü
hxrnn. dö befonn e fich e bißi eann nohm deletzd ds bäw meadd
eann weckeld's eann fein mandel; hew döchd', e wolld's eann
dm wirdshaus, wü e di nähehd bleabb, ön d' öwe flenn, daß's
ufidäd', eann dann wolld' e d' ftiwwel eräbbzeie. wei e noun
d' öwed ean e wirdshaus körn, kreir' e fem fträ hinnig d' öwe
gemähehd, dö lekd' e fich druff, lekd' ds bäw, das e ean d'
mandel gefchläe hadd, bei d' öwe eann hadd' bäl fü 'n goure
fchlöf, daß e fchnährkft'. ean d'r nähehd äwwer kreir' e kouh
vom wird e kalb, eann 's war fü [e] graufamm käll', daß di wirds-
leud das kalb neid ean dm ftall gedraukde ße loße aus angft,
's kennd' verfrirn. etzed heile fe röd, was fe mearr 'm öwfange
wollde, eann di frä fad: «eich häle fir'fch beft', mr leje ds kalb
zou dem mann uff di fträ hinnig de öwe, dö dour 'm di käll
naud». dr mann gäbb dr frä rechd, eann fü lekde fe ds kalb
bei d' fuhrmann uff die fträ. dr fuhrmann äwwer fchleif ean
am fteck ford, daß mr holz hädd' uflfm hacke könne, eann e
hädd' naud devön gefpird; drimm weaft' e äch neid, daß ds
kalb zou 'm gelekd war. gm moajend, wei fchünd fü e bißi
XXXV
dr däk graud, wendd e fich emol imm eann kimmd uff änmol
ön eabbes höriges; e foild hin eann guckd, fü veil e konnd'
eam dunkle, eann kreir 'n düresfchreacke. was läk bei m?
e kalbl etzed war e uff änmol monder eann döchd' bei fich:
«das eaß geweäß das kalb, von dem dr docder geiSd hodd, das
hoft d' heind kreid», raffd' fich fü fchwinn wei milich uff von
dr fträ eann mähchd' fich iwwer hals eann kobb ford zou dr
dir enaüs. zou feim gleck wär'fch nimed eam haus gewähre
woarnn, dann alles fchleif noach von dr nähchdünrouh, eann
fü konnd' e fich durchmache; äwwer d' mandel mearr 'm bän
war 'm ean dr eil' vergeaße, den leiß e neawig dm kalb 6m
öwe leije. wei 's noun healler war woarnn eann di leud eam
haus ftonne uff, dö war kän fuhrmann min ße hirn eann ße
fehn, eann ans frekd' ds anner: «wü eaß dr mann, der uff dr
ftra geleje hodd?» eann nimed wolld eabbes dövön weaße, wü
e hin komme wir', eann doach war fein mandel noach dö eann
läk neawig dm kalb uff der ftra. etzed mähchde fe de mandel
vöwänner eann fonne ds bän von dm gehenkde, das öm öwe
uffdäe folld'. das war e fchreacke fir di leud eam haus, eann
fe fire gleich all: «das kalb eaß e menfchefreaßer, dann das
hodd den mann, der uff dr fträ geleje hodd, ean dr nähchd
bis uff das an bän uffgefreaße; das kalb muß mr von dr weald
fchaffe, in's noach min unglecker önrichd». fe lankde ach gleich
'n brijel eann fchmeäßes düd. dr ährm' fuhrmann äwwer leif
drauß ean dr irr' erimm, eann weil e kän mandel min hadd',
fefroar'fch 'n, daß e bäl verkeift wir. fü körn e dann, wei e
von hunger eann dorfchd eann käll* bäl öm imfann war, ön e
klüfter eann war äch eneänngeloße. e kreid' ße eaße eann
beier ße drinke eann äch 'n blatz önge weaße, wü e di nähchd
fchlöfe konnd'. noun war 'n eam klüfterdr pirdener geftoarwe,
eann fe harre äch nimed dreann, den fe dezoü mache konnde;
drimm körn 'n der mann gräd rechd eann fei döchde gleich
drön, daß fei 'n zou ihrem pirdener mache wollde. dann döchde
fe äch, der mann, der 'n fü ährm firköm, wir' mead leichder
Dooih dezoü ße brenge, daß e bei 'n bleabb; doach fir alle fäll
eann daß e feich neid fperrn konnd' gonge fe gleich hin, wü e
fchleif, eann däre 'm e kudd' öw. d' annern moarjend, wei dr
fuhrmann uffwachd', körn e fich feälwed fü wonnerlich fir. e
guckd' fich ön bäl von deare feid' eann bäl von deare eann fsed :
«was eaß das? beaft ds oarrer beaft ds neid? dou beaft doach
kan mench eann hoft e kudd' ön! wei gihd das zou?» eann
weaft' neid, was e aus fich mache folld'. dö körne dann uff
äwmol di mench zou 'm, wei e fich noach verwonnerd, eann
XXXVI
faxe, ihr pirdener wir* geftoarwe eann e mift' ihr pirdener wear'n;
e wir' etzed emol e mench, dann e hädd' ja fchünd e kudd'
ön, eann dö mift' e ach e mench bleiwe. nön! rechd wärfch
'm neid, was wolld' e äwwer mache? di kudd' harr' e emol 6»
eann fü war e dr pirdener eam klüfler eann däd fein dinft fü
goud, daß di mench mearr 'm ßefrirre warn, äwwer 's gefeil 'in
neid, daß e bei däk eann bei nähchd kän rouh hadd' eann .
immer di poard' uflf eann zou mache muft'. drimm war e d*
dinft bäl moid eann mähcht feich uff äwmol ean dr nähchd, *
wei alles gefchlöfe hodd, uff eann devön eann nohm feich ach \
noach 'n lab brüd eann 'n kef meadd. etzed irrd' e wirrer e ■
weil ean dr weald erimm; äwwer 's dauerd neid lank, fe w&r \
alles all, was e bei fich hadd', eann 's gong 'm hondsiwwel,
dann e hadd' naud ße reiße eann ße beiße, dö war e fein leawe
iwwerdrißig eann e winfchd' fich, e wir' leiwer düd als leäwig.
wei fein ilenn noun fü gär fche grüß war, fe hird e uffänmol,
'm herzok wir' fein dreuring fordkomme eann dr ring wir' e
koßberkäd, der wir' von lauder gold eann meadd d' fchinnfte
eddelftän befetzd, eann kän menfch weaft', wü e wir', dr herzok
hädd fichs fchüwd veil koafte loße, imms eraüs ße brenge, äwwer
kän menfch kennd's 'm ßln. noun harr' e bekannd mache loße,
wer 'm eraüsbrenge kennd', wü dr dreuring wir', daß 'n wirrer
kreid', der folld' dr irfchd' noch 'm ean feim ganze herzogdumm
fein eann ean feim pallaft bei 'm wohne; wann äwwer äner
kern' eann firgeb', e weaft', wü dr ring wir', eann 's wir' falfch,
der mift' ohne gnäd' gleich fterwe. wei dr fuhrmann das all
hird, fe denkd e: «dou beaft doach dein leawe moid, — dann
was hoft d' uff deare weald! — dou willft zou dm herzok gihn
eann willft 'm fan, dou wollft eraüsbrenge, wü dr ring wir'.
brengft d's eraüs, nön! fe eaß goud eann d' hoft fir dein leäbde
genunk; brengft d's äwwer neid eraüs, fe eaß dein kobb ver-
fpilld eann d' beaft deiner mährdel uff deare weald lüs. d' willfts
browirn». e packd' ach gleich uff eann mähchd' fich ön d' hob
vom herzok. wei e beim herzok öngemealdt eann firgeloße war,
fe war 'm irfchd di bekanndmaching firgehän eann e war ge-
wärnd, wann e feich iwes neid draukd', dann harr' e etzed
noach zeid, wirrer fordßegihw; harr' 's äwwer änmol iwwer fich
genomme, dann kennd' e denöch neid min ßereck. hen bleabb
debei, e kennd's eraüsbrenge, wü dr dreuring wir', nürds mift*
e dezoü drei da zeit hunn eann ean d£ne fein goud eaße eann
drinke. «dann, döchd' hen, wann eich's neid eraüsbrenge eann
foll doach fterwe, fe will eich firher noach zoum winkfte goud
leawe.» daß hew's äwwer eraüsbrechd', wü dm herzok fein ring
xxxvn
wir', dö harr' e feälwed kän rechde gläwe min ön, eann ach
fir 'm hadd' fich noach käner drön gewökd eann wolld's eraüs-
' brenge, hen war dr irfchd'. d' nekfte däk, aß moarnn, wolld'
e öwfenge. dr herzok hird' d' mench (dann döfir horr e d' fuhr-
mann gehän, weil e fein' kudd' aus'm klüfter noach önhadd') ön
eann 's war alles leibs eann gouds; e leiß 'm ße eaße eann
goure wein uffdrän, denöch, weis 6wed war, fihrd' 'n ean e
brächdig ftubb' eam fchloaß eann gäbb d' befeahl, 's folld' 'm
vom befte eaße eann wein gebröchd wear'n, wei's uff fein däfel
kern', eann wei e von dem mench äbbfchidd nohm, fe winfchd'
'm ach gleck, daß e eraüsbrechd', wü dr dreuring wir. etzed
wei dr fuhrmann ean dr kößber ftubb' elän war, gong e allß
emol di ftubb' ertiff eann enönner eann fetzd' fich denöch wirrer
uff ds fchin cannebe, das dö ftonn, eann weaft neid, was 'e ön-
fenge folld', bis e fich ean's bedd lekd' eann ean fchlöf köm.
d' ännern däk gän öwed, wei di herrfchaft gefpeift hodd' gehädd,
bröchd' 'm äner von d' bedeinde fein herrlich ße eaße eann ße
drinke, eann wei der alles uff d' defch ean dr ftubb* geftelld
hodd' gehädd eann wirrer enaüsgihn wolld', ße fad' dr fuhrmann:
cdis war dr irfchd' I» hen mänd' dömeädd, dr irfchd' däk wir'
verbei; äwwer dr bedeind' gläbd', he» wir' gemänd' eann war
gewälds efchroacke. wei e von dr däfel nürds abkomme konnd',
gong e ach gleich hin eann reif hämelich zwin annern von d'
bedeinde — dann hen eann dei zwin, dei warn 's, dei harre d'
ring ßefamme geftohn eann verfteckeld — eann fad' zou dene
ean dr grifte angft: «denkd emol ön, der wäß, daß mr d' ring
huun: dann wei eich voar'd eneän köm zou 'm eann 'm ds
eaße eann d' wei» bröchd', fe far' e ja, eich wir' dr irfchd'.
wann e uns öngeadd, daß mr d' ring hunn, dann fein mr ver-
kam, dann dr herzok läßt 's uffhenke». «nön!» fad dr an
vo« dene zwin, «nürds emol gedold bis moarnn! dann wonn mr
weaß fein, oabb e ach wäß, daß mr d' ring hunn. weaßt 'r
was? moarnn will eich 'ms eaße eann d' wein eneän drän, eann
j dö will eich fehn, oabb e meich äch kennd. » das warn di annern
ßefrirre, äwwer 's war 'n doach gär fche angft. d' zwäde däk,
wei 's öwed wear'n wolld', gong dann dr zwäd' bedeind' meadd
dm eaße eann dm wein zou dm fuhrmann eneänn ean di ftubb'
eann ftelld' alles uff d' defch fir 'n. der guck'd 'n lank ön
eann lad dann, wei dr bedeind' wirrer di ftuwwedir enaüs gihn
will: «das war dr zwäd'!» dömeadd mänd' e wirrer d' zwäde
däk, daß der etzed verbei wir', äwwer dr bedeind' gläbd' fteif
eann feft, hen harr' ihn gemänd. drimm köm e, zoum düd
efchroacke, eraüs bei fein kommeräde, dei naufching warn eann
X
xxxvm
hauß fir dr dir ftonne eann uff 'n baßde, eann fad': «'s ea
richdig! der wäß alles! dann e hodd gefad, eich wir' dr zwäd' .
was fange mr 6n? mr fein verloarnn!» dei zwiw, weil fe glabde>
dr fuhrmann weaft', daß fei di deib wirn, wollde etzed ach gleich
zou 'm eneänn eann wollde 'm alles geftihw eann birre, e mechd's
fü ße mache fuche, daß naud uff fei eraüskem' ; äwwer dr dreadd'
heil fe noach fereck eann fad: hen wolld' doach ach emöli fehw,
oabb dr mench ihn gräd fü kennd', wei fei, eann dö wolld' hen
moarnn ds eaße eann d' wein eneänn dräw. d' dreadde däk
gäw öwed gong e alfo, wei di däfelzeid war, meadd dm eaße
eann dm wem ean di ftubb' eann ftelld 's fir d' fuhrmann uff
d' defch. dr fuhrmann äwwer guckd' 'n ach grüß öw, daß 'm
angft eann bang war, eann fad', wei dr bedeind' wirrer dr dir
enaüsgihw wolld', rechd herzhafdig: «eann das war dr dreadd'
eann dr letzd' ! » e mänd' äwwer wirrer d' däk, 's wir' dr dreadd'
eann dr letzd' däk; dr bedeind' herngäw gläbd' neid ännerfchder,
aß dr fuhrmann harr' ihn gemänd, hen efchroäck, daß e bäl
ohmächdig wir' woarnn, eann fad' zou feine zwiw kommeräde,
dei hauß fir dr dir ftonne eann uff'n baßde: «ihr hodd rechd!
der wäß alles! mr könne naud beßerfch douw, aß fü fchwinn
wei milich zou'm eneänn gihw eann 'm owleie, daß e üws neid
ean di grift' gefohr eann ön d' galje brengd». gleich gonge fe
ach alle drei ganz verzäkd ean di ftubb' eann fare iwwer d' fuhr-
mann, fe fehe wull, daß e alles weaft', eann ach, daß fei dm
herzok feiw dreuring harre; fei wolld' n ja gleich ebeibrenge, e
mechd' fe doach nürds neid aß di deib' öwgeawwe eann fehw,
wei 's meich (machte), daß föi neid ean uwgelejehäd kerne äwwer
gär ön d' galje gehenkd wir'n. dann wann's fir d' herzok kern',
daß fei di deib' wir'n, dö leiß fe der geweaß henke, dr fuhr-
mann war ganz rouig eann hird' fe öw, äwwer ean feim herze
war e rechd früh, daß dr dreuring ebeiköm; e ftelld' fich, aß
wann e alles geweaft hädd', eann gäww n ds verfchbreache, e
wolld' fchünd alles mache, daß fe neid ean ungelejehäd kerne,
fe follde nürds gleich d' dreuring lange, dei drei, dei wei ährme
finner dö geftanne harre, leife, fü fchwinn fe konnde, bröchde
d' ring, gäww'n dm fuhrmann ean di häwd eann harre e grüß
fräd, daß der ihm deibftähl vermimbele wolld'. dr fuhrmann
äwwer hodd fich etzed ön fein defch gefetzd eann hodd geaße
eann gedrunke eann war fü vergnigd, aß noach äranol ean feim
leawe. di nähchd horr e ach herrlich gefchlöfe. d' annern
moarjend ftonn e ean aller froih uff, nohm e wink weck, das
e meadd fleiß d' öwed firher vom eaße iwwerig geloße hadd',
kaud's e bißi wach, mähchd's dann imm d' ring, gong dömeädd
XXXIX
enäbber ean d' hob, wü ds fearrervieh war, eann warf s dem
griße welfche gickel fir, der dann ach gleich d' gekaude weck
meadd fammd dm ring enönnerfchluckd'. denöch eaß dr fuhr-
mann wirrer di dreabbe enüff ean fein ftubb' gange eann hodd
gewährdd, bis dr herzok uflfgeftanne war, eann der ftonn deatzmol
freier uff, wei foft, dann e war gär fche begierig ße erfährn, wü
fei» dreuring wir', eann dei drei da, dei dr fahrmann fich aus-
bedunge hadd', daß 's eraüsbrechd', warn ja ach erimm. dr
herzok war noach neid ganz öngedön, ße leiß fchünd dr fuhrmann
freje, oaww e bei 'n komme kennd', eann war ach gleich erean-
geloße. «nönl» lad' dr herzok, wei 'n Iah, «horr 's eraüs? wü
eaß dr ring?» dö gäww 'm dr fuhrmann zr andword, e wolld's
'm fan, e folld' nürds erfchd mearr 'm gihn ean d' hob bei's
fearrervieh. «bei's fearrervieh?» frekd' dr herzok eann war ver-
wonnerd, «was fonn mr dann dö doun?» «ja», fad dr fuhrmann,
döhin mift e meaddgihn, wann 's 'm tkn folld', wü fein dreuring
wir', dr herzok gong etzed meadd ean d' hob, eann wei fe^ean
den körne, fe deudd dr fuhrmann uff d' grille welfche gickel,
der dö war, eann fad' : «dö ean dem welfche gickel feim leib
eaß dr dreuring!» «ei was?» frekd' dr herzok eann wolld's neid
glawe, «ean dem welfche gickel? wei eaß das milich!» «ja», IM'
dr fuhrmann, «dö eaß e! loße fe d' gickel fchlächde eann fei
wear'n fehn, daß wohr eaß.» gleich mußt' e koach ebei eann
d' gickel greife eann fchlächde. richdig! ean dm welfche gickel
feim leib fonn fich dr ring, wei dr fuhrmann geßid hadd'. dö
war etzed di griff frad bei dm herzok eann eam ganze fchloaß;
dm fuhrmann äwwer war di grift ehr' öngedön eann dr herzok
harr' 'n rechd gern eann e muft von dö ön neawig der ftubb
vom herzok wohne, di leud eam. fchloaß hunn fich all fir dm
fuhrmann gefechd, dann fei gläbde feft, e weaft' alles, was fei dere;
dr herzok awwer frekd' 'n allß imm röd, eann dr fuhrmann, der
kä» dommes war, gäww 'm ach rechd gefcheide andworde. dö
drimm harr, 'n dr herzok bäl noach leiwer eann weil 'n von
weje feiner kudd', dei e noach immer önhadd', fir 'n mench heil,
fü harr' 'n gär fche gern emol prärrige hirn. 's dauerd ach
neid lank, fe Jär 's iwwer d' fuhrmann eann horr 'm öngeleje,
e folld' 'm doach änmol di fräd' mache eann folld' uff 'n fonn-
däk ean dr schloaßkirch prerrige, e mechd' 'n doach zou gern
emol prerrige hirn. äwwer dr fuhrmann wolld' neid eann brochd*
allerhand fir, imm d' herzok von dr prerrig äbbßebrenge. wei
folld' 's ach ännerfchder mache; dann hen konnd' ja gär neid
prerrige, eann daß e kan mench wir', das möchd' e neid fan,
weil e di kudd' ön hadd'. deletzd äwwer konnd' e neid lenger
XL
ausweiche, wann neid eraüs komme folld', daß e kän mench__
wir' eann e fuhrmann, eann lad' iwwer d' herzok, fe wolld'
e dann d' erfchde fonndäk, der kern' , ean dr fchloaßkirch«_
prerrige. dö driwwer war dr herzok frnh eann gong meadd^
all feim hofftäd d' fonndäkmoarjend ean di kirch. di orjel
war gefpilld eann ds leid gefunge, eann dr fuhrmann, den
fe fir 'n mench heile, gong uff di kanzel. wei noun alles fteU
war, fe drehr e fich erimm noch 'm herzogliche ftoul, wü dr
herzog meadd feim hofftäd ftonn eann winkd' dreimol lank-
famm meadd dr rechde händ eann baßd' dann e bißi; äwwer
ean dm herzogliche ftoul hodd fich käns gerekd eann all' guckde
fe ftür noch dr kanzel. do winkd' dr fuhrmann wirrer dreimol
lankfamm meadd dr rechde händ eann baßd' denöch wirrer e
bißi, wei ds erfchdmol, eann IM neid an wirdche debei; äwwer
ean dm herzogliche ftoul bleabb ach etzed alles rouig eann all'
harre fe di äge ftrack uff d' fuhrmann gerichdd. do winkd'
der, meadd dr händ uffänmol fü fchwinn, aß e konnd', veilmol
noch enänner, eann der herzok, wei e das iäh, war 'n am
fprunk aus feim ftoul hauß eann fein hofftäd mearr 'm, eann
knabb daß fe ean äner gefchwindigkäd all' hauß ean dr kirch
warn, fe feil dr ganz herzoglich ftoul ßefamme, daß fe all', wann
fe noach dreann warn, innig d' balke eann d' brearrer eann
was all öwe eräbb geftirzd eaß, düd geweaft wirn. dömeädd war
etzed di kirch aus; äwwer dr fuhrmann war von dm herzok von
dm firfall ön noach min ean ihm (Ehren) gehän, aß defir, weil
e dm herzok eann feim hofftäd durch fein winke ds leawe
geredd hadd'. fein kudd' lekd' e noun äbb eann däd 'n ännern
roack ön, eann dr herzok fad kän woard min, daß e emol prerrige
folld'. äwwer 6m ganze hob war an fteamm', daß dr fuhrmann
alles weaft', eann fü horre ön dm herzogliche hob geleabd eann
war hüchgeihrd eann vergnigd bis ön fein eann.
In der mundart an der Nidda (zu Florftadt) zwifchen Büdingen
und Friedberg in der Wetterau. -*- in betreff der laute merke man: 6
ea haben einen höheren ton als e und ea und ftehn ftatt kurzer i,
ü, auch ea in eann und (ahd. inti, indi); ei dagegen, fo bezeichnet zum
unterfchiede von ei in mein, dein, leib, leicht etc., ift wie äi auszu-
fprechen und Xteht ftatt des echten neuhochdeutfchen ie. ft fpreche
man wie fd, im anfange einer ülbe immer wie fchd und in gleichem
falle fp wie fchb. n lautet wie n in franz. on, vin, pain, brun etc. fs
(ß) zu anfang eines wortes oder einer filbe vertritt hochd. z. ' zeigt
nur die filbe an, auf welcher der ton ruht, aber in «now!» (nun!) die
kürze des vokals. [9lnmet!ung äBetganbg.]
Zeitfchrift für deutfche Mythologie u. Sittenkunde herausgegeben
von Dr. W. Mannhardt III (Göttingen 1855) s. 36—46.
Sag Ijelle a blieb in ber Siegel, roo eS fidj gefdjärft erhielt, 5. S3. all,
ball, Nächdigall, Narr, Damm, dann, wann. 2öo eS aber in ein gebeljnteS
überging, roarb eS &u I, einem ätoifdjen a unb o fdjroebenben Saut, roeldjer
bintHer als a, aber fetter als o Hingt; berfelbe Vertritt teils baS fd^rb« a,
teils baS fdjrb. o. (9DÖ.) — 2)aS & bejeidjnet teils ben furgen Saut, roie in ab,
Arzisse, äwer (awwer), teils ift eS lang unb bann beäeidjnet eS 3B. in bet
fyfttem $tit mit a. 3frür)er gebraudjte berfelbe meift oa obet ä für beibe
Sülle. 8. rjat für ben furjen Saut ä unb äa, 3. SB. f djreibt er ab, äwwer,
bagegen äalwer; für ben langen ßaut oertoenbet er a in achd, äa in
aardlich (artlidjj), waarn (roarnen). (Sbenfo oerfftrjrt ß. toenn & unb a für o
fieljen. £. fdjretbt meift oa orjne Unterfdjieb für Äürge unb ßftnge, bodj
nimmt er audj ä, für beibeS. (Sin Unterfdjteb in ber SluSfyradje fc^etnt
ni$t gu befielen, toenn ber ßaut aus a unb toenn er aus o geroorben ift;
8. unb #, beaeidjnen trjn in beiben fjötten gleich, 20. tr)ut eS früher audj,
julejt aber Ijat er für altes a baS 3^ic§cn a, für urfyr. o baS 3«c§cn 6
eingeführt, roeldje idj beibehalten tjabe.
A toirb bor 1b unb It gebefnxt, 5. S3. äld (äler), bäl, käld, Wald = alt
(alter), balb, falt, fflßalb.
6otoor)l urfprüngltdj langes als aus furjem gebetjnteS ä getjt oielfadj
in 6 über, 3. 95. örer (mrjb. ftder), öwed (äbent), öm (äme, Ojm), 6ne
(ane, oftte), ös (äs, SlaS), noch (nach); 6ne (anen, arjnen), 6fi (an).
$)te altere ©pradje r)at aus a (burdj ben ©influfj eines i in ber fol-
geren Silbe) ben Umlaut e erjeugt, ber erft fpät mr)b. audj mit ä bejeidjnet
totrb; es ift baS rjodjltegenbe e, roie roir eS in ebel (aus älterem adil)
fpre^en, aber in biefem Söorte, roie in bieten anberen, gebetjnt. Sludj ä er=
fuljr feit bem 11. 3a§rr). einen Umlaut burdj ben (Sinflufj eines i in ber
folgenbcn ©übe, ben man in ber ©djrift burdj ae ober a auöbrüclte; eS
unterföetbet fldg bon e ober ä, bem Umlaut beS furjen a, burdj eine breitere
unb tiefere, bem a fidj metjr närjernbe SluSftnadje. 3nbem e unb ä fidj tjöufig
bttlängerten, fiel ber Unterfdjieb aroifdjen ä (e) unb ae (a) in ber ©djrift roeg,
unb audj bie SluSfaradje tourbe nidjt met)r ftreng auSeinanbergeljalten.
Über ai ei unb äi ei toirb unter @ gejubelt.
2Bo man im §odjbeutfdjen au t)öTt, fegt ber Sftetterauer entroeber audj
au ober a; jenes (au), roo im SUtbeutfctjen ü, biefeS (ä) aber, roo im 2llt«
Ota$eff. SOßörterbu^. 1
2 a! dj! — a! a!
beutfäen ou gefunben totrb. S>er Umlaut biefeö &, für altbeutfdj ou, ift a
(ae), toel<$eg alfo infofern aud) für altbeutfö öu gefegt tft, j. f8. Frile
(3frftulein), Bam (löäume). ©onft o^nc Umlaut : fräje (freuen), Fräd ©reube),
glawe (glauben), Läwe (ßaube = oberfter SSobenraum beS #aufe8, ©petd&er),
käfe (taufen) *c. 2)aS auerft ertoäljnte au fte^t teils für m^b. ü tote in
§au8, #aut, ©d&aum (hüs, hüt, scüm), teils für mf)b. iu, ba8 aber fdjon
frülje in 3JUttelbeutf<$Ianb ü tourbe, toie in Ijaut = hiute (Ijeute), bauten =
biuehen. (So.)
o! ol)! (ä!), ml)b. ä, SluSruf beS 3ßol)lgefatfenS unb Staunens.
ö! (ä!) 3lusruf beS gfels.
o*, SBorfilbe in einigen Mortem, bie teils aus ab, teils aus
bem alten ar (aus) erflärt toirb, fo in Sil ei 6 e (f. Slbleib) unb
9lfdjtotnge. JBgX. aud& ab. (§.)
bie Ha, *a, fßefcenbeS SBaffer, Qflufc unb gtoar großer toie
Heiner; gotlj. ahva, aljb. aha, am ©djlufc ber 3flufc= unb ber ba=
Don hergenommenen Ortsnamen häufig jufammengejogen ä; mf)b.
ahe, hinten an glufcnamen, 3. 35. oberfjefftfdjen, oft berfdjtoädjt in
-ehe, toeldjeS bann burdj StuSftofcung unb 3ufammengie^ung -ee,
-§, -e toarb unb enblidj ganj abfiel. 2)aS SQBort entforidjt ber
ßautberfdjiebung gemäfc bem lat. aqua. Sie Ortsnamen, bie bamit
gufammengefe^t finb, tjat SB. im STrd&it) VE, 263 ff. aufgeführt.
SBeggefaüen ift eS im -Kamen ßa^n (Loganaha), in IWibba
(1187 Nithehe) toirft eS baS »o« ab, eS fori^t Neid; abgefämädjt
in e totrb eS 3. 35. in SlSplje (1253 Aspehe); Ijter unb ba gefyt eS
in -au Aber, 3.35. in ©rünbau (1262 Grindaha) unb SBallau
(1339 Wallft), ober in -eck 3. 35. SBiefetf (1150 Wisecho). 3fn
letfterem QfaÜe fortdjt baS SBolf nötiger SBiffidj (Wisicher marca
Cod. lauresh. 3, 259); aud) in bem tarnen ber ßinjidj (alt
Chinzaha) erfdjeint bieS aus -ach gefdjtoädjte -ich. S)aS fonp
oietfadj erfdjeinenbe -ach finbet ftdj im 35eretdj ber äßetterau nid)t.
9KS felbftänbtgeS SBort (bie 3la), toie eS 3. 35. in ben Sltyen unb
SQBeftfalcn feljr häufig, ift es in ber SBetterau unbefannt.
a! 0! audj a 0! gefdjrieben, aber immer 3toeifiI6ig gefprod&en
unb beibe SBofale fürs abgeftofeen unb betont. @S ift ein bloßer
SluSruf, ber burdj ben einf äfften, natürlidjften Saut bie ßinber
aufmerffam madjt auf eins ber puftgften 35ebürfniffe, an beffen
orbentlidje 35efriebigung fie ber Sfteinlidjfeit toegen getoöljnt toetben
%ai — ab. 8
muffen. S)ann toirb barauS ein ©ubftautto: 21 a machen toenbet
man in Vertrauter ©pradje toofjl audj (Srtoad&fenen gegenüber an.
9ln mannen Orten gebraud&t man in berfelben SBeife audj &! &!
ber Sal (Öl), mty>. äl. (SB.)
bie flalrit|i|i (Ölrobb), gu ©iefcen Slalrüppe (Ölribb), tote
fdjrb. SCalraupe. (SB.)
baä «08 (6s, 9ttg. fiser): 1) t>ertoefenbe3 Sleifdj, bef. 2ier=
leid&nam. 93übinger §ejenaften t>. 1564: (ber aU ßiebljaber ber
&eje erfdjeinenbe Teufel) Ijat ftfjetä nitf) anberä ban ein fdjtylm oo§
gejtunden. 2) ©d&impftoort ber SBerad&tung. 3) SSerfdjlagener
tiftiger 9Äenfd); fo audfj ßuber, boß lejjtereä fig. nur Dom 2Beib§=
bilb. Stfjnlidj IjoÜänbifdj unb aadjenifdj prij = 9la8 von Stieren,
ein lofeS öerfdjtageneS 50lftbc^en. Slawen. 3biot. 188. (SB.)
at (&b, nadj bem SBogeteberg Ijin ab) 31 bt>., aljb. aba, ml)b.
abe, ab. Söle^r als im §b. gebraud&t für lötperlidje unb geiftige
Trennung, namentlidj Sluföebung tum Serbinbungen, 9lbl)ängig=
feiten (= lo§, befreit). 3fn 3ufammenfet}ung mit SSerben, bie ba=
burdj reflejiö toerben, bebeutet ab: big gur Srmübung. Sitte
neutralen 3eütoörter laffen biefe 3M- gu, toeniger bie aftben.
3fnff.: Ijerab, Ijtnab (fir- an- &b ober äbber), im 15. unb
16. 3aljrlj. audj abljer, abljtn.
äte 5prdpofition ifi ab feit bem 17. Sfaljrl). erlofd&en. tltereä
Seifoiel (in einer 83ebeutung, in ber e3 fdjon frülje mit Don t>er=
taufet tourbe): benen fo biefer meiner gelittenen gefengnuä unb
{traffen falben urfadjen gu fein ab mir berbedjtig gehalten toerben
(Urfe^be beS 6ung ©ngefljarb Don ©elbolt bon 1554 im SBübinger
ab (&b) fdjeint in 3ufammenfe§ungen btetoeilen gu ä (6) gu
toerben. Statin gielje idj Slname ©t>it}name, 2lmadjt Ojnmadjt
unb aleibig (öläibich), über toeldjeS ba§ genauere unten bei aber=
leibig ju erfeljen ift. ©8 §at Ijier ab biefelbe SBebeutung tote ba§
barauS fortgebilbete aber (©rimm ©r. 4, 787), über beffen 35er=
toenbung in 3uf ammenf efcungen , benen e§ beu Segriff Derart,
faljdj berieft, unten bie 3tebe fein toirb ; t>gt. in bief em ©inne lat.
amens = mljb. äwitzic, absonus unb iirqxfa mifttönenb. — 3fn
^er^en^ain unb anbertoftrtä f)ört man ögewäsche ftatt al-
4 afc&Iafett. — a&getointten.
getoafdjen, unb in ber ©egenb t>on ©djotten fagt man Snä, örä,„
für fjinab, Ijerab. (&.)
obblafen (äbblöse) 1) bcn ©taub t)on ettoa§ abblafen, 2) bie=
©tunben abblafen, b. i. burtö 95lafen auf einem 3fnftrumentr
angeigen, griebb. Urf. 123: bie tljornljubter tjaben abgeplofcett-
(gum Slbgang ber Softer).
abbtedjen (abbreche) 1) ein ©ebäube ic. nieberreifcen ; fdjon
mt)b., g. 95. 8. (£f). 75, 10: bi bürg toart toiber abegebrod&en
binnen gtoen jaren. 2) abgießen, weniger geben. Ur!. t>. 1373
in ß. (£§. 126, 44: fo fottcnt bt) teftamenttyre iglidjem abebred&en
unbe geben nadj ber mari}el,,bag fo gubeS Ijaben.
abbntdjlid) abstemius, entfjaltfam. grölinünt fft.: bietoeil
fie fidj abebrudjlidj unb on toetn trinden erhalten, ©rimm 1, 17
Ijat nur abbrüchig.
abbriufen: das Aid abdrecke lösse = abfegen, ©rünberg
(f.eib). m
ber Abgang (Abgang) 1) gu frülje 9iieber!unft, fo bafc bie
ßeibe§frud)t abgebt, nodj unauSgebilbet unb nidjt lebensfähig
gur SBelt !ommt. 2) defeetus: toaS an S5rüden, Sßegen,
©djlägen, Steinen, Steinen in Slbgang fommen. ßarber 9Karf*
orbn. t). 1657 <Krt. 3. (SB.)
abgeljn (äbgifi) 1) burd) bie ©ingetoeibe abgeljn. 2) 2)ie
SBare get)t ab, öerfauft fid) gut. 3) Sie Slrbeit get)t ab, b. i.
gel)t gut t>on ber §anb, loirb geförbert. 4) 2ln einer ©umme
ge^t ettoaS ab, b. i. toirb ettoaS abgegogen (für ©egenredjmmg
ober toegen barer 35egal)lung). 5) ant)b. fterben. Ur!. t>. 1371
(ß. (£f). 121, 63): ginge audj birre teftamentirer etynre ab ober
me t>on bobeg toegen. 2ludj t>om 33iel), g. 35. Qttebb. Uxt 116:
toeldjem burger ein öefye abgebet, foH baäfelbe Ijien ufc
fertigen. 6) mangeln, fehlen. Ur!. t>. 1346 b. S5aur 91. @. 461:
toeris bag bar ane (an bem ßrlös ber berlauften ©egenftänbe)
abe ginge bag fty bag gelt nit begalen motten. Ur!. t>. 1390 in
ß. (£f)r. 142, 61 : too in (iljnen) abeginge an ben burgenanten
unbetpanben.
abgewinnen, im SSolfömunbe faft nur t>om ©piele Dertoenbet :
einem ettoaS abgewinnen. S5om $rieg gebraust e8 ß. ©fjr.
Bfcgunft — ablehnen. 5
3. S. .42, 14: unbe getoan tme flofee, lant unbe lube abe.
6. angetmnnen.
bie HBgmtft, ml)b. abgünste, 3JU3gunft, 9leib, £afc, nodj
ö. grifdj l, 383 bergeidfjnet.
abgunfHg. ©djreiben bcr @r. $Pf)iliW unb §enrid) t>. 3fen=
butg an btc 5ßrebiger in Tübingen t>. 1588: fortbcm [burdj
foldje ©djjmäljreben auf btc ©almnijlen] toerben btc gemutfjer
ber juljörer audjj in bteltoege gegen einanber irrig, unruhig, ab=
götiftig unb fyalttg gemalt.
Älrtjrif djmtfl : unb barinnen — aüerljanbt ungebürlid&e
Ijänbel gegen bie SSnbertljonen bofelbften mit abljeifdjung brobt,
fleifd), etyer unb anberä berüben griffen. Urf. 0. 3o&. SBalbtfdjmibt
D. 1599 im SBübinger Strc^iö.
oiflittfleln abbetteln. Com. 108: metyneftu ©etf, bu tootteft
mir alfo bie [t>on mir entliehenen] gtoantfig ©ülben abflingeln?
Slntcbc an einen SBettler (btefe trugen eine ©djelle unb flingelten,
toetm fie eine ©abe Ijeifdtfen).
afttriegett (äbgrie ß.): etttmä abfriegen, b. i. ©daläge be=
tommen, ftdfc einen ©djaben, eine ßranfijjeü bei einer ©elegen=
Üeit Ijolen u. bgl.
obfihtben, abfünbigen auffünbigen. griebb. Urf. 44:
©clbgefätte Jollen abgelont toerben.
«Mroitarog Sluffünbigung. Urf. beS ©r. ^ilip§ gu 91inegf
t). 1467: foÜidje abfunbunge ber SBogttye unb beS ©d)irm§ Ijafy,
fo ber Slbbt SQBolff gu §irfoto bor 3faren uns gefd&rtfftlid) getljon.
ablauern (äblürn) 1) abtoarten, 2) einem ettt>a§ abmerfen,
ablernen, (ß.)
ablegen 1) einem Soften ablegen, b. i. erstatten, gfriebb.
Urf. 97. SBeif^iel aus 3Jiüngenb. Urf. f. u. Slnftöfcer. ©rimm
1, 70. 71. 2) »riefe beftetten unb ablegen (burd& bie Aetf.
Wen), gfriebb. «lufg. ö. 1644 Quartalbl. 1883, 11.
baS «Meto dnljb. Überbleibfei, Reft, mijb. bie äleibe
unb ableibe. $riebb. Urf. 2 : barfcu gab idj t)m 3 1)1. fflr baft
abletyb.
ablehnen, im 17. %df)tf). nod) ableinen g. 39. 3lften im
SJttbinger 3lrd&it> 1595: alfe iljm (bem 5ßfarrer SommentiuS in
6 afcloljnen — afcfäeutß.
SJübtngen) aber ein fold&eS (ber i)on iljm gemad&te .ätorttmrf)
ab gel ein et (gurütfgetoiefen nmrbe) ic.
abloten mit 2)at. Sftigrinus Slffcnfptel £) 2£: umb feines
§errn nriln es gefdjjid&t, 2)aS man feiner fo lang öerfdfjont, 3m
toer fonft Icngft redjt abgelehnt.
abmurffen (&bmorxe) einen aus ber SBelt fd&affen (me^r
fd&ergljaft gebraudjt).
baS Abnehmen (Äbnomme) ein geringer ®rab ber ©d&tinnb*
fudjjt ober 3e^rung. Sllb.: bie feul im ßeib, baS abnemen,
tabes. (333.) — 2tuf bem ßanbe finb bafür allerlei ©tjmpatljie-
SJtttteldjen, toobei ber ßranfe rüdKingS auf bie @rbe gelegt unb
Dorn ßopfe bis gur tfafcgelje un& öon e™et Sttigerfpi^e gur
anbem gemeffen toirb. (5ßf). 2).)
abneljtnlid) abneljmenb, deficiens : baS fte (bie Strunf enljeit)
bie gebenden beS menfd&en ganfc ungefdjidet unb abnemlid) —
berfd&affet. ftrölinfint e 2a. ©rtmm 1, 81 Ijat nur ein »ei=
friel aus ßird^of.
abrieten, entrtd&ten, begaben: ift ber butoe abgeridfjt btfc
uff 4 ß. fjriebb. Urf. 148. ©rtmm 1, 90.
abrufen abtyenftig madjen: baft etyner htm anbem fein
fonbe (ßunben) abruft. Sfriebb. Urf. 37.
abgaben (äbschäwe) tote fdjrb.
ab fdjobet. giöfelin im 6I)fianbS arfcneibu^ 35: Slbfd&abet t>on
§elffenbetn, abfdjabet bon ©el$f)orn.
abfdjaffett änl)b. in Weiterer SluSbe^nung gebraust g. 33.
griebb. Urf. 138 : bafc bie raupen allenthalben abgerafft unb
berbilgt toerben. Slnbere SBetfptelc f. SBilmar 2.
obfd^en ftnf)b. als ßöfegelb abnehmen, ß. 6^r. 83, 3:
bie foniginne bon 2)enmarl fing ben fonig bon ©toeben unbe
fdjjatjete ime abe me ban feSgig bufent marg filberS. Urf. t>. 1393
in ß. (£t)x. 145, 25: ober obe fty tyn (i^nen, ben S3ürgern bon
ßimburg) tyt abefd&afceten bon brantfd&afcunge.
aufreiben bei ©eite fetjen, oft formelhaft in Urf., tote einer
ßimburger b. 1379 (ß. ®)t. 129, 47): alle argelift abegefd&eiben
Don aüen bifen burgefd&reben bingen.
obf^euig 1) 2lbfd)eu empfinbenb: baS [bafe] fie baburdf)
afcf$euft($ — a&fäneiben. 7
im$ — erfdjretfen unb t>or ber trmufenljeit abfdjetirig mad&en
tootfen. Qfröttnfint ea. 2) berabfdjeuenätoert: bei bet gelerten
unb exfarncn oljren Don bcn burftigen unb trendern gu reben,
ertotegt man baffelbig nit fo gar auffertoege unb abfdjetoig.
Srötinfint c 3a. baS btc trund enfjetyt bei ben alten attgeit für
abfdjetoig unb fdjeufcltdj gehalten, gfröünfint e4b. 3fn legerer
Scbcutung Ijat ©rimm 1, 98 ein S3eift>iel au$ ßutljer.
tftöeitHdj, barbarifdj, unbarbarifd), furd&tbar,
fürdjterltdj, greulidj, graufam, graufig, grimmig,
fthninal, morbmäfeig biefe fämtlidjen Sibjelttoa toerben
Ijduftg oljne fdjlimmen ©tun gebraust, blofe um ete>a$ 3lufeer=
orbentltdjeä, 2lu§gegeidjnete3 auSgubrüden, g. 83. 6 abscheulich
schifi. Mädche; 's hot abscheulich Hä (£eu) gegeawwe;
6 grausamer Parre; se hot 6n grausam leib; es girr 6m
&ih noch net gär gräulich (gar befonberg). S3ilmar 135. 422.
ttyrein60. (§.)
atfdjiegett (äbscheiße) gerfdjiefcen. SBeiganb, CSrgäljiung über
Stäben bei Sarmenidj: aus m abgeschossene Torn (Sturm).
ber fttfdjlag abfdjlägftdje 3aljlung, nod) iefct allgemein.
ftriebb. Urf. 7: 4 % uff fine erbest in abeflatf fon3 ging.
dWftim (äbsehläfi) 1) im greife finfen; fdjon ml)b.
j. 8. Sttatng. 61)r. 224, 6 : unb toa$ ber Ijabern of bie git
abegeftagen , alfo ba§ er minner galt, bann er infauft toart.
2)mljb. unb ftnjjb. abgießen, in Slbgug bringen, ß. <£l)r. 84, 32:
fytte in iman toodjer gegeben, ben folbe !je abeflan an
bem Ijaubtgelbe. x^xubh. Urf. 3 ff: inname unb ufcgtfft getyne
eljnanber abgeflagen unb borredjent; Ijan idj eme aU geflagen
in ber redjenunge. 3ft bei ©rimm 1, 103 beigufügen. ©ort
ftytt audj: ein Stier abfragen = abfdjtadjten. SBgl. Orbnung
unb ©afcung fo auff tyefcigem 9teid)§tag gu 9tegen§t>urg gebogen
toirbet 1540: ein tyebeS triedj Cfott] nid)t ef)r abgef plagen ober
abgeftodjen [toerben].
afifdjtmt^en (abschmatze), ©eibel: &un ftd) bat 3^aa
noodj oabgefdjmafct.
riföneiben 1) t>om ßerbljolg, tilgen (f. anfd&neiben).
tfrtebb. Urf. 49: toeldjer Burger toein inlegt, fal ein f erben
8 abföneujen — afcfted&ett.
(ßerbtyotg) nemen; (ber berfaufte Sßein) fall inte abgefd&nittetr
»erben. 3fn gleicher 33ebeutung fteljt ba3 bei ©rimm fefylenbe
ab! erben in SifdfjartS SBinenforb 99a: fte [bie ßird&e] totf
furfcumb ©ott nidjts fd^uXbig Reiben, fonber teil ba§ Äerbljolt}
rein unb glatt abferben. 2) Com. 29 : iljr »erbet mir ja nidjt
bie ©fjr abfdfjneljben.
afifdjnettjen. Com. 32 : föntet er mir nodj einmal, fo torifl
iü) if)ti fo braf abfd&neufcen, b. 1). abfahren laffen, abtoeifen.
ai\$ta}pm. 91. &abamariu3 1537 (3lr*. XV, 389): gclbt
unb gut ben armen unberfafcen abfd)ra!pt>en.
oiWättm. 1) SBaffer g. 33. oom ©emüfe abfdfjfitten ; ßar=
toffetn abfd&ütten, b. % ba§ ©algtoaffer, toorin fie gefönt ftnb,
t>on iljnen abf Bütten, $nf)b. f. D. a. abf Rütteln, fo nod) im
33übtnger S3uftregifter fc. 1475.: f)at 5ßauel§ §enn fin bern
(JBirnen) getoelbedidfj abgefdjotte [für abgefdjott, b. i. abge=
fluttet].
aifein ungültig fein, g. 33. Url. be3 ©r. ^«ips gu 9iinegf
t>. 1467 : baS foflidje abfunbunge ber SBotyttye ©raftloS unb abfin
•fol; ebenbafelbft al§ ©egenfat}: crefftig fin unb beleben. Qfriebb.
ttrf. 62: (fott) ire fdjulbt bei) unb ab fein (erlofdjen fein).
atfoütten {\\%) ft$ au3=, Deinen. Url. t>. 1395 (ß. <£ljr.
147, 7), toonadj 6belfned&t 3fof). Sttme t>. ßangenau in bie Stfenfte
ber ©tabt ßimburg tritt: toereg aber fadje, bag idfj ober mtyne
fned&te gefangen ttmrben t>on ber ftebe trigenben, fo enfottent fty
(bie S3ürger bon ßimburg) ftd) n^t abefonen mtyt benfelben, b*j
uns gefangen fetten, tdfj unbe mtyne fnedjte entoorben bau mtyt
ber föne begriffen.
afifjmnnen (äbschbann), nötiger abflauen, burdjj Über=
rebung, SSerlotfung t>on jemanben abgießen; bon aljb. spanan
loden, überreben. Com. 23: e§ foanne mir fie [meine ©e-
liebte] einer ab, l)at er ein£ert}? 2)at>on [ß.] abfpennig (&b-
schbennich) im ©inne be§ fdfjrb. abflpenfttg, g. 33. abfoemtig
machen, toerben.
atfie(|en 1) ein 3Her fd&lad(jten , bef. t>. ©d&toeinen ge=
brauet 2) S)eu SQBeitt in ein anbereg gafc umfüllen, um
iljn t>on feinem trüben SRteberfd^tag gu befreien; baljer ber 21 6=
abtcbingcn — 5lbtoac^fi. 9
fHdj. Äeljrein 36. 3) (im Äartenfoiel) einen abftedjen, b. i.
iljm einen ©tief) burd) einen Trumpf nehmen. 4) flbertr.
aus 1. STCigrinuä SBiberlegung ?) 3b: alfo ftid&t im [fid)] 5RaS
bie ©urgel fetter abe, unb toiberleget feine eigene Streunt.
attefcingen burdj SBergletdfj (tagedinc, teidinc) einen 33er=
jtd)t herbeiführen : bie frato t>om Stljron (-Wonnenllofter) fott . .
Serben . . tyrer Ijinberftenbigen penfton Ijalbe, ob man ire
modjt berfelben ben merertetyl abtebingen unb mit ber jeit be=
jalen. Sfriebb. Urf. 57.
aMjim 1) ein oberes ßleibungSftütf , a- 33- SJtontel, Um*
fttogtudj ablegen, ober £ut unb SJtüfce abnehmen. 2) (SttoaS
toegtteljmen , bef. in ab= unb guttun. 9Kan mufc ttriffen
aB= unb guautljun, b. i. man mufc berftefyen, ba§ richtige 5Ber=
Wtntä, bie richtige 3Jtttte gu finben. »gl. au$ ß. 6^r. 121, 67
Urf. ö. 1371 : audj fo mad) (mag, barf) tdj ©rebe bit teftamentum
meren ober mtynnern, aj> unbe ju bun unbe tmrtoanbelen. 3) @in
SEier abfdjtad&ten, in berädjtlidjem ©um audj auf 3Jienfd)en über=
tragen. SMnaer 3Kefcgerorbn. t>. 1432 (Qu. 1883, 22): fe^ne
Waffe mee ftedjen aber abetfjun. 9tigrtnu§ SBiberlegung ?) 4b:
offc ©driften, ba groffe Verfolgung ber ©fjriftenljeit toar, muften
olle Sog toarten, toenn man fie toie bie ©djaffe abtuet. 4) (SttoaS
abmalen, bef eiligen, j. SB. bie ©adje tft abgetan, änljb. fjäufig
in Urf. formelhaft = bei ©eite fefcen, 3. 93. Urf. t>. 1387 in
8. %. 140, 36: alle argelift unbe geberbe abegetan. ©. ab=
Reiben. 5) ©id(j eine§ S)ing§ abtljun, b. i. e§ ablegen, aufgeben.
JtigtinuS SBiberlegung 6b : bar umb toil er fidj ber ßefterf djrtfft
oitijutt unb fortbin bie jeit beffer anlegen; baf.: foiltu ber
Jtorrentljeibigung bid) abtljun in ßerefdjrifften, ^6en toir§ gem.
abtreiben ab=, au§ bem Selbe fdjlagen. ß. @ljr. 63, 3:
unbe breben ben lantgreben abz unbe branten ime ftne laut.
bie Abtreibung Stuf Hebung, Untertreibung , 3. SB. etjns
I)au§fauff3. Sfriebb. Urf. 100.
ber Wtoadig (defectus) ©djaben. Jöiünaenb. Urf. t>. 1490:
toer [märe] ift aber fadj btö toir foltdjen aefer unb toiefcen inn
bertooftunge abtoadj8 aber befdjebigunge ane junen aber anber§
fönten liefen. CSbenfo in griebb. Urf. 70 abtoadjg unb fdjaben.
10 at>toet<$en — Stbeb.
abmityn. Sßrotoloff über bie §ulbigung in Tübingen 1596:
[als ber ©alplan StenbeltuS in ©egentoart beS ©tafen ju heftig
in feinen Angriffen auf bie ©afotniften ttmrbe] ttatte ber §err
^farljer ©IjrifioplioruS SommentiuS fyerju, judete ben Sa^elan
mit feinem SDtanbel ber Meinung ba§ er jurttdtretten unb ab=
toeidjen folte. 2)aS Slbtoeidjen, fcerljüllenber SluSbrud für
©urdjfall. Äefrein 36.
obtoefeu. Sßrotofoll i). 1597 über bie ^rebiger in Tübingen:
in ber toodjen iprebige, bie er $txx 3M)an abtoefenS befeen
SßfarljerrS getljan.
obmeftg abtoefenb, ml)b. abwesec: baS [baß] niemant ben
anbern jugegen nodj abtoeftg beleibigen foH. Urf. beS Sßeter 93eder
5u Tübingen tt. 1535.
oitmd)fcn, burdjljauen. SSitmar 451. ©djmeHer 2, 842.
ber Aue (Awe). 6in merftoürbtgeS Sßort für ©rofebater finbet
ftdj ganj in ber -Jtälje t>on ©iefeen, in bem 2)orfe ßeil^gefiern,
nemlidj Awe mit rein geforodjenem a, baS augenfdjeinlidj mit
bem lat. avus überetnftimmt. SSor 50 2fa^ren ift eS audj in
Slmterob üblidj getoefen, ebenfo bie 3faf. 21 to einen n (ttrgrofctoater,
eigentl. SSater beS ©rofcbaters). 3e^t fennen es nur nodj toenig
ßeute. [Sin ßrofborf toar eS t>or 20 — 30 3aljren, toie mir
ber t>on bort ftammenbe ^auptleljrer 2)refdjer 3U @lberfelb mit«
teilte, im SDtunbe Älterer ßeute nodj gebräudjlidj, aber bereits im
SluSfterben begriffen. (£.] ©puren btefeS SßorteS ^aben fidj audj
anbertoärts erhalten. SluS bem -ftaffauifdjen fütyrt ßeljrein 33
Slbbe, 2lbbo, Slua als ©rofctmter an (§abamar unb SßaÜmerob),
aus bem ©iegerlanbe ©djüt} 2, 8 Slbe als ©roftbater, Sltoe als
©rofcmutter, toaS tooljl auf einem 3rrtum beruht, ber ftdj barauS
erflören läfct, bafc bem SSolIe bie ^Begriffe auSfterbenber SBörter
ftdj leid&t berbunfeln. @o mag es fidj audj mit bem aus bem
£interlanbe t>on SSitmar 293 aufgeführten Owwe (SSater) behalten.
[Slbe = ©rofjmutter fenne tdj aus SBilferbingen im $futgtal. 9t]
2>ie ridjtige SBebeutung ©rofebater Ijat audj baS Ijolfteinifdje Obbe
betoaljrt. (§.) — Slbegnenne (Awegnenn) bie Urgroßmutter. 5Bor
ettoa 40 3aljren nodj ju Slnnerob. (SB.)
ber Weil (Öwed, 3Jtj. Öweder), n>ie fd&rb. 2lbenb. (SB.) — 3n
Venture - aber. 11
ßauterbad) Sfartoeb. — SBettS Slbenb ift bct S£ag bor 6. 33eit: uff
sant Vits obet, SBeiStum beS ©J>ejfart=3)orfe$ ßfdjau in ben
SBefel. 33eitr. 3, 64. ©o ift©onnabenb bet SEag bor ©onn=
tag. (».)
bte Wetttltre, mljb. äventiure, äben-, ebentür, SBegebenljeit,
bef. eine lounberbare, SBagniS, glüdlidjeS ober unglüdlidjeS @r=
eignis, ©$i<ffat. Urf. 0. 1462 (3lr$ib XI. 647): bo bur# (bur$
eine f?e^be) bie armen tube Ijinber uns betben ju 2)ubelf$eim in
jorglid)eit unb ebinture irer Kbe Ijabe nnb guter bifeljer gejianben.
ober (äwwer, owwer in ber SBetterau, SllSfelb unb Umgegenb;
ewwer in ßauterbadj, ©<$Kt}; öwer in ßanbenljaufen, ©tod^aufen,
£erbftein) 1) aber, 2) ober. Seift). : mör kann de Oiss wtil öfi's
Wasser gedraiwe, mfer kann ön äwwer net gezwenge ze säfe. —
Hoste äabbes (aut) äwwer naut? — Zwlfi ewwer drai. —
Du döst's, ewer du kröst Hieb (ßanbenljfn.). 2fn ber SBetterau,
im größten Seil beS SogelSbergeS, tote audj im ^interlanb iji
ober (orrer) erlofdjen. SRur Ijie unb ba trifft man nodj jemanb,
ber eS gu feiner SSertounberung aus bem SDhmbe eines Sitten ge=
l)6rt Ijat 3n ©djlifc, ßauterbad) unb bejfen nä^fter SWbe f)at
ftdj ober (odder) erljalten, jebod) ntd^i in bem iljm eigenen ©inne
Don lat. aut unb vel, fonbern für aber, toenn beffen SBebeutung
eine befdjränfenbe ift unb eS mit jebod) bertoedjfelt toerben fann.
Seif)).: das sinn e wink Ufibäde, bas kammer odder dergöje
mache? (ßauterbad).) — Min Fräu war odder £r6, bie mör
widder haim körne (©djlifc). — 2)ie SSermengung bon aber unb
ober ifl fd)on feljr alt unb toeit Verbreitet. Sgl. Silmor 289.
©d&mefler 1, 1717. äBeinbolb 2, 66. (§.) — aber Snterj. ber S5roI)ung,
lat at! atl (ß$.)
ober (awwer, owwer), untrennbare 5ßartifel, brücft baS 35er=
feljrte, ©dtfedjte, SWfdje beS SJegriffS aus, mit bem es berbunben
ift, fo in 2G6erglaube, Slbertoit}, aberfinnig (©talber 1, 85), ober
es fteigert ben fd)limmen ©inn eines SlbjeftibS toie baS lat. male,
j. 8. male raueus, b. i. arg, feljr Reifer. 3n letjterem ©inne
fieljt eS in ben bogelsbergifdjen 2Börtern aberljeflig, alierled) unb
tberlttbig, bie fonft nirgenbs angeführt toerben. aberljelüg über-
aus fdjtoadfc, häufiger als baS einfa^e Ijellig mager, fdjtoadj
12 aber — äfcfä.
($irtorf, 93ern§burg). 2>iefe3 ift eine gortbilbung t>on hal, tote
läffig t>on lafc, unb entftmd&t mljb. hellic matt, mfibe, tooraus fidj
nljb. behelligen enttoltfelt Ijat, ba§ gerabe fo gebraust toirb,
tote frang. fatiguer. 2lu§ bem SBegrtff trodett unb bürr, bet in
hal Hegt, ift fdjtoadj unb matt Ijerborgegangen, toie bei tat. aridus,
gr. ioxsXTfc. Über fettig t>gl. Silmar 163, ©djmefler 1, 1082,
fteintoalb 2, 60 (helk faft-- unb fraftloä), ^rif* 1, 441. aberledfc,
fe^r fdfjtoadj (©todfljaufen, ßanbenljaufen) Don ledj (toettet. leach,
mit gutturalem ch) berfdjmadjtet, matt, fdjtoadfj, g. 33. sei eass
Md Sann läach. 2)ie ©runbbebeutung ift: bertrodnet unb im
folgebeffen riffig. 93gl. SStlmar 240, 245. aberleibig (-libich,
-leibich, -lßbich) fetyr fdjtoadj, fd&toädjlid), fränflidj (ßauterbadj,
Oberbreibenbadj, ©d&otten). 2)a3 einfadje leib ig fommt nid)t mel)r
bor, e8 flammt t>on leiben, toeldjeS nljb. nur nodj im gufammen*
gefegten bleiben, b. i. be=leiben, borljanben ift. S)er 3urüd-
gebliebene, fei e§ im SBadjStum, fei es auf bem SÄarfdje, ift ber
fötoadje. 2)ie SBertoanbtfdjaft biefer S3egriffe geigt audj gr. Xeteetv
im SPafffo, befonberä ircoXewrscv, toeldjeS nidfjt nur gurüdEbleiben,
fonbern audj fdjtoad) toerben bebeutet, kleben aberleibig fommt
audj bor in gleicher 33ebeutung a leib ig (ölaibich, öleibich,
ölebich, ölibich, aud) nafaliert öfüebich) g. 93. in £erd)enl)ain,
8eÄ, ßeufel, «irtotf, 33ern3burg, ftomrob, ßljmeg. »ilmar 291
öleibig Hein, fdjmädjtig, fd&toädfjlid). Über ä (6) -ab t>gl. oben. (§.)
tMerfdjiiftlhtg, im ©egenfat} gu ben „guten, artigen unb frud&t=
baren ©c&ö&lein unb #ften". S. 2BincfeImann§ 32 #od&gett§t>rebtgten 261
(»rc^to XV, 545).
obig, aliig, abid)t, atMjt, afifdj (äwich, äwich, äwichd, äwichd,
in ber ©egenb bon fjriebberg, a3ut}badj, ©iefecn, ßidj, ©rünberg;
absch feiten, äbsch unb absch in gang Dberljeffen, aber in 33e=
beutung 1 nur ba, too bie guerft genannten formen nidjt borfommen)
1) abgetoanbt, umgetoanbt, t>erfe^rt, linf, linfifdj, einfältig. 2) böfe,
toel), befonberä bon eiternben, brennenben SBunben unb ©efdjtoüren;
übertragen audj bon fdjmergljaften unb unangenehmen (Smpfinbungen
be§ ©eifteS. S)iefe 2. 33ebeutung §at allein äbfdj, baljer ba$
SSerb abfdjen (feiten), äbfdfjen böfe fein, toel) tljun, fdjtodren,
eitern, ©d&merg berurfad&en. — SBetfp. : ein ab ig er (©iefeen, Raufen,
abig, ftMg, afctdjt, ftfcid&t, ftbfä. 13
©teinberg, ßeiljgeftern, SDiüngenberg, £int ertaub), ab ig er (9lnnerob,
SBiefed, ütöbgen, ©rofcenbufetf, &aitenrob), äbidjter (ßfifceUinben,
ßlimbadj), äbfdjer (ßangb, &ödjft, Sßetertoeü, Sftieberurfel, granf*
fürt, OberroSbadj) fierl ober 3Jtenfdj. ©teil btd) nit fo abig
(SBaljenborn), äbtg (Slnnerob), äbidjt (©ßmbadj). 2)ie ab ige
(Slmterob), abidjte (©rüningen, ßanggönS, 5potgön8, 9tedjtenbadj,
©aafen), äbtd&te (9iei8fird)en, SBeuern, Obenljaufen, ©taufenberg),
äbfdje (ßangb u. f. to. f. oben) ©eite. (Sr Ijat ben 9to<f äbtg
an (SBetterfetb), abid&t (filein - unb ©rofciinben), dbid&t (ßüfcel*
linben). Sie SBunbe ift Abfcft, dbfd&t, eine äbfdje SBunbe
(e äbsch Wonn) t>on f djmer jfyaften brennenben unb eitemben
SBunben, an bir äbfdjt alles, b. i. fdjtoiert aüeS u. bgl. finb in
ber SBetterau unb auf betn SBogeteberg ganä getoöljnttcije 2iu§brüde.
©elten fagt man: bie Söunbe ift abfdj, abfd&t (ßanbenljaufen,
ßuborf). SSgt. toeiter : die Wonn werd äbscher, f djtimmer (2lnne=
tob); e äbsch Haut, eine entyfinblidje &aut (ßlimbadj); e äbscher
Kerl, ein empfinbtidjer, reijbarer fiert (3lngentob); wos machste
fer e äbsch Gesecht, ein böfeS, finftereä ©efidjt (Stomrob, SBaben=
tob); e8 fdjmetft abfdj, unangenehm föreienfteinau) ; d&s eass mär
äbsch, dou beast mär äbsch, jutotber (fiirtorf); idj abfdj bag,
b. t. idj fdjeuebaS, fträube midj bagegen (ßanbenljaufen) ; ba£ fiinb
abfdjt 3um SBürgermeifter gu geljn, nadjbem e§ t>on iljm gejanft
toorben ift (@ifa). — 6aufatit>: Sie fiirdjenluft, bie fiirdje, ber
©ang ift äbfdj, dbfdjt, b. % tljut toelj, ift nachteilig, eine ganj
getooljnüdje SluäbrutfStoeife in 33egug auf einen, ber empfinblidj ift;
bie 9iäljnabel abfdjt, b. i. mad&t eitern, fdjtoären; e3 äbfdjt, b. i.
tljut toelj unb fränft, toenn man beleibigt unb berleumbet toirb
(ßauterbadj) ; er ift ge abfdjt toorben, b. i. empfinbtid) bor ©eridjt
beftraft toorben (ttlfa). — 3n &erdjenljain fagt man für äbfd) audj
ßbsch, für äbfdje n audj jibschen. Ob j vorgetreten ift, toie bei
3ammer, mufc idj baljin geftettt fein laffen. SBietteidjt f)at e3 fidj
aus g enttoidf elt unb ftimmt überein mit bem fdjtoäbifäen gäbsch
(©dpnib 6). — Slbig ift bon ab hergeleitet, toie obig bon oft, toie griedj.
äictoc öon 4*6 unb bebeutet junä^ft abgetoanbt, aversus. ©§
ftimmt ju m^b. abec, ebic berfeljrt. Sie öerfd^iebenen formen
beS SBortenbeS Der^alten fi(% ju einanber faft gang toie narr ig,
14 a$! — gffief*
narrtet, närri*t, närrif*, närrf*; äbf* ftc^t für äbif*, tote närrf*
für närrif*. S)a§ SBort firtbet ft*, allerbingS ni*t fo bielgeftaltig,
au* anbertoärts. »«mar 1 $at Abi4 äff, äff (oerfe^rt), 93 äbf*
(reijbar). ©*mibt 2 äbf* (berfeljrt) t>om SBeftertoalb. ßeljrein 34
bringt au§ -Kaffau bie fjormen abig, abg, atoig, äbf*, abf*, eebf*,
eepf* unb baS ÜBerb eebf*t; ©*mitj 2, 8 aus bem ©tegenf*en
3lb* bummer 9Äenf* (toaS er fälf*li* mit nieberb. 2fye, b. t.
Slffe jufammenbringt , toäljrenb e£ ba§ fubftantibif* gebrauste
abig ift, mit SBerluft bcS i, toie bei &ab* für &abi*). @*meller
1, 13 abe* unb abe*ig (berfeljrt). ©*mib 5 abi*, abig. 3fcein=
toalb 1 äffig, äfff. SBein^olb 1, 5 Miefe, äbi*t (oerfe^rt, Unfc),
äbf*, ejtytf* (albern). S)a§ 35 erb berjei*net SSilmar 2 ate abf*en
(meiben, fliegen) unb ßeljrein 34, f. o. (§.) 2lm SRedar: äbf* ben
©ad um, b. i. toenbe tljn auf bte anbre ©eite. (5ßf). SX) — Com. 109 :
toan einer meinet, er Ijabe ba3 befie 9te*t, fo Ijat er bo* barna*
ba§ äbige fRcd^t.
a*! (achl au* ach). 33ei ©*lii} ach düche, SluSruf be§
@*merje§ unb ber freubigen SBertounberung, ettoa toie: bu ©ott*en!
(SB.) SDtit 21* unb $ra*, b. i. mit genauer 3lot Äeljrein 36;
SHlmar 3 Ijat mit 3l*en unb ßra*en.
ber Äilje (Ache), ber 9ta*en (toie im 9tieberlänbif*en ake neben
nake). 9Jlan lennt ben 2lu8bru<f in ber SBetterau nur t>on ber
«ßinjig (bei §anau) unb bem 9Jiain f)er. 33or 50 3faljren, fo er=
jäljlt man, Ijabe ber SBirt §ammel ju ©taben einen !Wa*en ge=
Ijabt, ben er na* 2)auemljeim gef*i<ft, um «Kartoffeln ju Ijolen.
2luf ber 33ru*ba* aber fei er umgef*lagen unb fortbin ni*t meljr
gebrau*t toorben. (SB.) — SBie 2l*e oljne anlautenbeä n, fo au*
o
Slrjiff e (Arzisse) ft. ljo*b. Siarciffe, 2lnf! ft. Planung (3eugname)
unb gegen ben StuSflitfe be3 9Äain§ (fttörsljeim, 9ififfel§f)eim, &o*=
Ijeim k.) ber &rt ft. Starte (Solle), ßffeln f. Mein. 9lu* Ijöri
man 3lj>0le6n ft. SRapoleon.
o*eln (dchele) effen; ein teils f*erj^aft gebrau*te§, teils
unebleS SBort, ba$ jübif*e achele, b. i. §ebr. achäl (*»«) =
effen. (SB.) — SStlmor 3. ftetjrein 36.
o o
bie Äiljfel (Achsel, Aessel gu ©teinfurtl)). (Sr aber nam
es auff bie lei*te 9l*fel, ©imlpliciff. 159, ebenfo 403; baft bu no*
I
«<$t - «d)tel. 15
aHeS $in auff bie leiste Sljel nimmeft. Wl *. 6ilt«oaIb 1, 54. (SB.)
— @men über bie 91 d) fein anfefjen = toeräd&tlidj unb flcrmg=
jdjftijig Betrauten unb beljanbeln. 3afob Äöbel, $ud)bru<fer in
Dw>enljehn, in ber ätorrebe gu ©töffler 1522: nit mit fdjeelen
äugen über bie abfeiert angufeljen. Com. 23: fie fdjild)t iljn nidjt
übet ein Sldjfel an.
bie Ädjt (Achd) 2iuf merffamf eit ; meljr gebraust als im ©djrb.
2ldjt Ijaben, geben, paffen (hüfi, geawwe, basse), mit SSerneinung
käfi Achd hüfi etc. 3fnf. Dbadjt (Öwächd): ean der Achd
ober Öwächd hüfi. garber SDtarforbn. t>. 1657 9lrt. 5: bie alte
unb neue SDiartforbnung in guter Obadjt galten. (SB.) — Com. 94:
iljr foft jenen anbern Soften nadj beut Zfyox gu mamteniren,
galtet gute obadjt.
adjtett (mljb. ahten) abfdjäfcen, anfdjlagen, fommt oft in älteren
ttrUor, g. 33. Urf. t>. 1294 (bei Sieger, ßeben ber (Stif. 49): bie
geraubten unb gu ©djaben gekommenen SPferbe foüen begabt toerben,
alfo bie lube gu Slftljeim in beute borf attfjent (b. i. ahtent) —
uffe ben bag alfo fie geatt^ent §aint fo fulen fie Don beme
böge ubir öirgeljen natlj (naljt) irirgolben fin. 93aur 91. 468
D. 1348 : ben geljinbin, ber ba gealjtit ift toorbin fon ben nad)=
geburen an 8 malbir toei&en gelbis alle iar. — @in £au3forudj
lautet:
3ä) aä)te meine ©affer
gleich nrie baS SRegentoaffer,
bag bon ben ®äd)ern fleugt;
unb ob fie mir gleid) neiben,
fo muffen fie'S boä) leiben,
bag @ott mein Reifer Reifet.
llngead)ttt, ungeadjt nid^t abgufdjäfcen , unermefelidj, un=
fafcli<$. 2Jtainger ßljron. 104, 19: groffen gufeüigen ungeadjten
unfoften.
ai%t (ächd) bie 3<*$ 8. 9JH)b. fommt neben aht audj eht
unb äht bor, in Ijefftfäen Urf. meift eicht gefdjrieben. 9Äüngenb.
Urf. t>. 1451 toor 2ßd)t gulben; beSgl. t>. 1484 e^t fd&itling.
Sfriebb. Urf. 40 geto. etyd)t, eijdjteljalben gulben.
ba8 ttdjtel, mljb. ahteil, ein altes ©etretbemafe. Sin ber Urf.
16 a$tefte — Obebar.
t>. 1277 (SRieger, ßeben her §. ©KfabetI) 47): guety a^teil toeigeS, ttmf
aljteil rollen unbe ein aljteil Ijaberen.
adjtefie. Söcbcregtfter t). föomrob D. 1459: bog ad^tefte fafj.
©djmeHer 1, 26.
adjtgeljnfle. griebb. Url. 41 : neben betn adjtgeljenften.
ber Ärfebigaufel gu 33ut}badj ein ©<Sneffl£ügelc{)en, ba§ ntd^t bie
gehörige Sftunbung Ijat. 3$n bei fidj gu tragen, ift unljeifootf.
SBenn g. 35. ein <ßnabe fällt, fo fagt man gu S3ut}badj : ber Ijat
getoift einen Sltfebigaufel im ©ad! (SB.)
ber IWet ftatt Sltfer im ©tngular fagt man in ber 9tätje
bon ©iefeen g. 93. 3lnnerob, SBtefetf, $leinlinben, ferner in ©rünberg
unb ttmgegenb, toeSljalb ebenba gädfern für gadf ern gefagt toirb. (§.)
ba§ Wderotanndjen lieiftt bie Heinere, graufarbige 93adjftelge an
fielen Orten, befonberS be§ 5Bogel3berge§. Sin ber ©egenb öon
©rünberg fagt man Stfermänndjen (f. o). @ie toirb fo genannt,
loeil fie beftänbtg hinter bem 2l<ferer breingeljt, um in ben frtfdj
gegogenen Sairdjcn bie 2Bürmer gu fudfjen. 2)at)er audj 93radjfierge
unb ©djottentreterdjen. {$.)
2)er ftbebat, Obebar (aljb. odebero, udebero) ©tordj, ftnbet
fldfe ate O benbar in Com. 38 (f. bie ©teile u. DoUfc&ürig). @3
fommt Jonft Ijaulptfädjlidj in 9iorbbeutfdjtanb bor unb gtoar in ber
gorm Idebar. 9Jlan leitet e§ Ijer bon 6d (®ut) unb bern (in ge*
boren) tragen. @§ fott ben ©tordj al§ SSringer bon ©lüdtegütern
begeid&nen. ®er ätttoetg (Iwwerch, Iww&ich) Ijeiftt ber ©tordj in
ben Dörfern gbrifdjen ©iefeen, SBeijlar unb 33utjbadj. SBcifpicI (§.):
31 fagte gu 35, in ber SÄeinung iljm ettoaä 2Bidjtige8 mitguteilen:
aich hufi ewwe en Iwwerch of de Wisse gesefi; 33. fertigte üjn
ab: aich hufi ere* zwifi gesefi. #. f treibt: „2)a 3ftott>erg gerabe
fo lautet, nrie ba3 2lbj. übrig, unb biefeS ml)b. audj superbus
bebeutet (©rimm ©r. 2, 303), fo mödjte Stotoerg ber ©tolge, £od)5
beinige fein". @3 ift nur eine ©ntftettung aus udebero; bieS
SBort muft fidj bie ärgften SSerftümmelungen gefallen laffen, ber
obigen fteljt nalje: Öpper (in (Slberfelb), Äbär (oftfriefifdj). S)er
tttoer fjeifct ber ©tord) in 3ßiefe<f, befonberS im SJlunbe ber ßinber ;
in «ßrofborf, nadfj einer 9Jiittetfung be§ §auptle^rer§ 2)refdjer, ber
©tordfjfdjnabel (pelargonium) bie ttltoerfdfjnabe (Ulwerschnäre).
«bei - Slbu«. 17
®S tfi audj ttrieber in einer neuen ©ntftettung baS aljb. odebero,
udebero (©raff 3, 155), nb. adebar. SluS udebero mufcte
toetterauifdj Ureber, Urewer, Urwer foerben, unb nad)
bem fo häufigen Übergang beS r in 1 entjianb fdjltefclidj ba=
tau§ Ulwer. ßeljrein 419 füljrt au3 einem naffauifdjen
fcorfe Urwel an. Sgl. Silmar 4. ©d)meHer 1, 39. ©rimm
3Jty$. 638. (£.)
«bei 3fau$e, 3ttifHa$e aus bem Stbftu§ ber SJieljftolle,
fd)mut}ige3 SBaffer, ift in ben norbifd&en ©prägen (f<$tt)eb. Dftgot=
lanb ßo=abeI Äufy&arn; föott. addill, addle Urin), ben nieber-
beutfc^en üöhmbarten (Adel, Äl) unb ben iljnen öertoanbten (angel=
iid)jtfd) adelseadh, adulseadh ßloafe; norbfrtefifd) Ethel, auf
SBangeroge Iddel) toeitoerbreitet. 3fn Sllt^effen ifl nad) SKlmar 4
ba§ «bei für fi$ unb in ber 3fnf. «belfutte bur$au8 Mit).
SBom -ftieberrljein öerjei^net ber SEeutljonifta ö. 1475: 91 bei, Jump,
J)oil, onretjn, Cenum. 2lu<$ in oberbeutfdjien SJlunbarten ift ba8
JBort nid)t unbefannt: in Sägern ber Slbel bie 3Äiftiaudje, abetn
mit 3faudje bangen (©djmeller I. 34 f.). 2lu8 unferm Dberljeffen
iß ba§ SBort in feiner urforüngüdjen gorm unb SBebeutung
tt je%t nid)t öerjeidjnet; too^l aber ba8 guf ammenge jogene ber
81, 8t n (f. b.) in ber abgeleiteten SBebeutung SBinfel ättrifäen
Rufern.
bie ttoer (Örer, fibüdfjer Örefn, 3% Örefn), mljb. äder.
3fnf. bie Slberlafc (Örerloss). 2)aöon ba8 Slberla&männdjen (Örer-
lossmennche), ba8 9Jtänndjen auf ber legten ©eite bcS alten
ßalenberS mit feinen nadj) ben 3eidjen be3 SEierlreifeS geljenben
ßinien unb ber SBemerlung, toann gut unb bö8 «berlaffen fei. (SB.)
— SxaiS 35: bie Dljrern gefdjtaljn (Slbern geflogen), bagegen
©cibel 35: Uljrer luoffe («ber laffen).
ba§ Äbertnanndjcn (Örermennche) , audj Dbermftnndjen
(Ürermennche) ber Dbermennig, aus lat. Agrimonia. (SB.)
bie tUmdj (Öfldauche, Öfldauch, Öfidauke, Öfldauk in ber
SBetterau unb £erdjenljatn ; Erdauke, Erdauk Dorljerrfd&enb im
ätogeteberg; Öfidau in Battenberg, Äleinlinben,t5Bübingen;Äduck
ßanbenljauf en ; Aduch ©rebenljatn, ©rainfelb; Aduck ßauterbadj;
Adocke ßbenljaufen, ßtimbad); Adach ©teinbadj; Adack Sinne*
£fa$eff. JBMtatet&u<$. 2
18 *afa — Stftetme!)!.
tob; Aidack Sftöbgen, SIteit- unb ©rofcenbufedE ; Aidauch gttingS*
Raufen; Arache DberoI)men, SRilppertenrob; Äduch £tnterlanb,
loeldjeS aöetn im fädjlidjen ©efd&tcdE)t uorfommt) bebedter Slbjuflg»
fanal jeber 2lrt, audj) StbsugSgraben auf bem 3?elbe, Staffeßanal. —
SHlmar 4 Ijat ber, gutoeüen bas Slbudj, *>gl. JBedj), 33eitr. ju SHlmar 2.
$eljrein 44 bie Slnbau. Sgl. SBeiganb u. Slnbaudje. 9Rljb. bcr
aducht ßejer 1, 22 unb ba§ aduch berf. 5Rad&tr. 14. Dfyte
3foeifel Ijaben toir e§ mit lat. aquaeductus ju tljun, bem mljb.
aducht unb ba§ ^intertänbifcftc unb furljeffifdje Aduch, bogefe*
bergtfdje Äduck unb Aduck am näd&ften fteljt. 2)arau§ $at ft$
Öfldauch enttoidett toie bei öfileibich für äleibich. [@in 2Baffer=
burdjlafc in ber ©tabtmauer t)on jungen toirb in Slufjeidjmmgen
be§ 16. Saljrl). Slnbuce, b. i. Sfabufe, unb Stnbäudje ober Sin*
taudje genannt. Qu. 1885 2, ©. 11.] 2)ie übrigen formen
finb mef)r ober toemger auffattenbe SntfteHungen , unter benen
ba§ feljr Verbreitete Erdocke (SJttmar 94) eine ber fdjlimmften ift.
3tn Arache fteljt r an ber ©teile t>on d, tote in Presch für fidesck
(6ibed&fe). (iQ.)
*afa, =affa, jtoeiter STeil in jufammengef^ten SIufH*
unb barauS entftanbenen Ortsnamen (Strdjto VII 268 ff.), jet}*
ju -l sff# ztä* abgefdjtoftdjt, bebeutet SBaffer unb entforidjt nadj
bem ©ef et} ber öaut&erf djiebung bem inbif <$en ap SBaffer. Sttlmar 4 .
ber «ffe. SftigrinuS ßeft. b. 1. Genturie 8 3b: &ie ift ber
SJtündj feljr fünfteilig, toie ein IjüÜjern Slffe.
aftcr (afder). 1) sprapof. fcerfd&ttrinbet im 16. Saijrlj. 2) 2ibt>. =
a) hinten nadfj, ermatten in 3fttf. b) au&er. 3?riebb. Urt 96 : ba§
fie (bie SBirte) lehnen toein fdjentfen fotten, affter frembben. Sl^b.
aftar, mljb. after (af ift bie ältere, im -Jiieberbeutfdjen erfjaltene
3form t>on ab, beren f fidj Ijier in SBerbinbung mit bem t Be*
toaljrt Ijat).
ba8 »fterlom ba§ in ben Sßafferfurdjen nadjgetoadjfene
fiorn. 33gl. gäijrfdjei unter pljre. SDaS SBort füljrt audj
©djmetter 1, 46 an, aber in ettoaS berfdjiebenem ©inne. (&.)
baS Kftcrmdjl (Afdermäl), aud) -ftadjmeljl, ein bmtflere»
SBeijenme^l, bas jute^t gemalen toirb. Slfterplafc, Slfter*
gell ©ebadeneS aus Stftermeljl.
»fterffltoartn — Ägen. 19
her Äftetfdjttwrra (Afderschw&rm) ber !Wadjfdjtt>arm bei
bcn 33ienen, ber 9, 11, 15 SLage nadj bem £auj)tfdjtt>arm lommt.
ftefaem 38.
aftent, eftcrtt (efifdern, efifdern, ß. Ijat äfifdern unb
efifdern), früher afarön, afern, äferen tum afar, aver (toieber
abermals), alfo urfogl. f. t>. a. toieberljolen. 1) eine ©adje geljäffig
toieber Vorbringen, (beftänbig unb Ileinlidj) tabeln unb Ilagen, 3. 35.
heü efifdert iwwer alles, ©o audj im SHlgäu äfern („tabetn,
unredjt ober tabelnStoert ftnben"), ©djmetter. ß. gibt audj nod)
bic Sebeutung „beftänbig bitten" an unb fügt bie Ableitung ber
Äfifderer unb ba§ Geäfifder Ijutju. 2) 3fn ber 35ebeutung „rädjen"
unb nidjt feiten mit biefem berbunben lommt äfern, efern, effern
ftr häufig in Url. be3 15. unb 16. 3faljrlj. öor, g. 35. Urfeljbe
1. 1580 inSBübingen: biefe gefengnis nidjt effern. Oft ift eifern
gef trieben, offenbar burdj) 2tnlef)nung an 6ifer (SJilmar 84), 3. 35.
Urfc^bc b. 1500 in 35übtngen: foltdjs gefanglnuS an bem genanten
imferem gnebigen Ferren — nit ju anben juetjffero aber guredjen.
©rimrn ©2B. äfem.
bie Ägen, tßfnt (An) ober 35reAaljne, meift 3Jtj. Äne, ba§
Don £anf ober 3?ladj§ beim 35red)en abgefallene ©tengelfolitterdjen.
tfrfiljer unb nodj bor 300 Sauren bebeutete e8 bie leeren ©etreibe=
lülfen unb ©tadjelfplitter ber $Pfjren überhaupt, toaS toir ©fcreu
nennen. [£. l)at nod) als Ijeut übltd&e 35ebeutungen: 2) bie ab=
gcbrofdjenen ©tadeln ber $ljren Don ©erfte unb anberen ©etreibe=
arten, toie ©rane; 3) als Äolleltto, bie Stbfälle Don #l)ren unb
{fladjä, ©t>reu = fiabe, fo in ftomrob, 3efl, ßeufel.] 211b. : 91 un
minutia lini ; ©erfien fpretoer, ©erften aun. (Sr f djreibt baS SBort
fo ber $PfjnlidjIeit toegen, toeit ber SBetterauer audj 3. 35. Age,
Löge, läfe zc. für fdjriftbeutfdj Stuge, ßauge, laufen ac. f^rid&t.
S)ie urfrrünglidje 3?orm beS 2Borte8 ift nämlidj Stgen, eigene (aljb.
agana, gotlj. ahana). Slber foetterauifdj toerben bie ©üben agel,
agen in mehreren SBörtern in fil, &1, an jufammengejogen, fo
3. 35. Nfl, sM, kläfi, Wäfi anftatt klaget, fagen, Ilagen, SBagen.
2)ie8 audj in früheren Urlunben, 3. 35. 3Jto<fftäbter SBeiStum
t>. 1365 bei ©rimm m 436: ein toan fott Ijolfceä. SB. im 3ntefl.«
81. 1845 6. 22 unb ©. 208 SRoie. — S)a, too bei bem SBegfafl
2*
20 mpat — #f)tn.
eines ge ba3 Dor^erge^enbe a^gu ä Verlängert toirb, toie 3. 95. in
3ell unb ßeufel, fagt man An, nne für SBagen Waö, t»orau8
burdj Serfürjung Enn totrb; fo Ijörte id& in @uborf: du host
£ Enn eam 6k (Stuge). Studf) SHtmar 10 Ijat Enn neben An,
SReintoalb 1, 113 au3 bem &ennebergifd(jen Önn. (§.)
bie Wjm ober Dljm (6m), ein ^lüffigfeitSmafe. Slljmen
(6me) urfogl. nnb Ijeute nod& ba^erif dfj : ben lörperlid&en Staum eine«
Joffes meffen; bann übertragen ermeffen, guerft bei 9Kb.: „3<&
om conor expriniere aliorum facta seu mores [b. i. idj unter*
neunte anberer £anbtung unb ©Uten auSgubrüdEen], idj om nadfj".
3efct nur in ber 3fnf. nadfjaljmen. 3n bem urfor. ©inne nod&
im 83eberegifter t>. Sftomrob ö. 1459: uffe fente gerbrube tag Ijan
bie fotynmeifter geomt mit ßentpen bem fd&englen.
äljmcn, eljmcn (ame in ber fttblidf)en SBetterau; eme in
©tarfenburg, in SHsfelb unb Umgegenb; bei Sttefelb aud& eime)
ätjen, ben jungen gutter geben (t)on SSögeln). SBirb audjj, toie
dfcen, intranfitit) gebraust: bie SBunbe amt. (*ß.) — 9ttberu3 im
6ljbüdf)lein D la: nur feljen ia an ben bögeln toot, tt)ie fte fi<J)
gu niften befleiffen, ba fidf) etynS fein jum anbern Ijelt unb gefeltf
ein tegttd)§ ju feines gleiten, unb paren fid(j, unb jeugen jungen, unb
ernten bie felbigen, unb pflegen i^rer mit fonberüdfjem fCcife. 3JHjb.
ammen, ©rimm 2)2B. u. ammen. ßeljrein 39 bat als rljeinifdf)
unb mainif d(j : filmen, öljmen unb eljmen = eitern unb £)Ijm@iter
(6aub), fotoie äljmig unb ef)mig t>on fd&toer Ijeitenben ©efdfjtoüren.
a|tteti (öne)j 's önd mßr, e§ aljnt mir.
ber Wfjorn (Öfn), babon aljornen (ören, 6fn) j. 33. ä örener
Röache (Sftedfjen), dar örene Senseworf (©til ber ©enfe). 3m
SBeiStum beä Sübinger SBalbeä (©imon Urfb. 205): ein armbruft
mit etyme tybenbogen unb fine fute arnSbeumen.
ber Wfytn, tÜjrett (Am, Ern, Am, Em, Im — biefeS j. 33.
in ßeiljgeftern, ©belaufen a. b. ß. — , fetten Eren mie in ©Km*
bad&), getoöljnftdj in ber 3fnf. &au8äljrn, bie §au8flur. 3Äljb.
em, eren, aljb. erin. (#.) 2)ie SluSfpr. mit i finbet ftd& fdfjon in ber
Urgidf)t ber ßatljarina ©utttenbin in SSübinger ^ejenproje^aften
ö. 1596: bafj ir üttutter fie ©reinen, al& fte nodfj ein Hein
9JlagbIein getoefen, bie jauberetylunfi in iljrem Ijaufc in bem im
ai! - K. 21
gelernt Ijabe. — 2)aS SBort tft in 9JHttel= unb ©ttbbeutfälanb
fiblid), togl. SBitmar 94 @rn, @ren. Äeljrein 40 $l)rn, @l)rn, Öljrn,
3Ijrn, $l)ren. ©djmeQer 1, 129 @ren. 3fn ber ©djtoeij lautet es
6rm, f. unter 911. Überhaupt nähert es ftd) bem aus 311 ent*
toitfelten 9lln l)ie unb ba in ber 2tu8foradje fo feljr, ba§ ß.
beibe für urforünglidj ibentifd) Ijielt unb Arm, Afn = enger Staum,
©ang jtoifdjen jtoei Käufern, neben ern £auSflur aufftettte.
ai! tisiti! ßaut, mit bem man Keinen Äinbern gegen*
über baS ©treidjeln ber SBangen begleitet. 2)aljer baS 2liai,
Sljai, geto. in ber 33erfleinerungSform 2ljaidjen (Ajäche 2B.,
ijaäche ß.), in ber Äinberfyradje baS liebfofenbe ©treideln ber
Stange mit ber £anb. ($. unb ß.) — 68 ifi SBieberljolung ber
3nterj. ei, bie Ijier ai geförieben toirb, »eil ba« a im 2)oM)el=
tolal befonberS hörbar ifi unb faft als & lautet.
fttyen, ei^ett (aeche ß.), al)b. eichön [baS 50lafe richtig ftetlen
unb burd) Seiten als ridjtig beglaubigen], ©eeidjt (geaöchd) fig.
öon ftorlen SErinfern, bie t>iel Vertragen fönnen. (ß.) — Com. 26:
fo fürchtete idj mid) als, toeil i<$ mid) gimlid) geeist Ijatte, idj
modjte irgenb Ulridj ruffen. SSilmar 83.
ber Sil, ober toenn man bie Segnung beS 21 begegnen toill,
lal, 211)1, b. i. ber 3toinger ober SBinlel jtoifdjen ©ebäuben
[ber jur 2fofnaljme öon allerlei Unrat, häufig jum 2tbtritt bient,
ies^alb aud)A©djei§*al genannt £.]. 3)te toetterauifdje 2tuS=
foradje ift AI unb An. 2)aS SBort fommt fdjon öor [in einer
ltrf. t>. 1347 Säur 21. 739 : aud) Ijant uns unfe Ferren t)on 2trnS=
bürg bljfe fruntfdjaft getatyn, bag toir mögen berbufoen ben 2lten,
bü btye mure toinbet; in ber ßimb. ßljr. 27, 16: in bifer git ftunt
ßimjmrg in gar großen eren, nmnt aKe gafcen unbe alen toaren
öot lube unbe gubes] bei ßraSmuS 2tlberuS in feinem 2Börter=
budje Don 1540: 211 unb 2lln angulus, audj in ben fjabeln (2luSg.
1550, @. 44): S3i& er gieng auf* bem aln Ijerfftr; [in Säbinger
£ejenaften b. 1596 — Urgidjt 9ttargaretijen &enn ©djlegels
fjfrauen ju -Jtiebergrtnba — : aud) fie furterS in einen 2fljtn in&
fmfter gefurt; bei Sfolj. SBindfelmann 32 £od)jeitprebigten 1616 :
ba% man unter ben SEädjern, auff ben Soben, in finftern 2tf)ln
ÄmbS=ÄöJ>fe unb SEobten = SBeine gefunben]. ßs ift bie jufammen=
22 m — «Taut.
gejogene nieberbeutfdfje gorm Don einem im £odjbeutfdjen um
übttd&en SBorte Slbet (f. b.), toel^eS bie 5Pfttfce begeid&net. bie ft<$
ate Slbflufe aus ben »ieljftätten Biibet, unb fo bebeutet ber »1
eigentlidj ben SlBjugSfanat für unreine Qflüfftgleit, toogu Ja unfere
SBinfet ätoiföen ©eBäuben fytuftg bienten. 2B. im 3nteH.*93I. 1844
9lo. 95, ©. 378. SHtmar 7 ber unb baS Sit. ©d&mibt ber SC&Ie. —
2)ie Betben formen Sit (AI) unb mit Ijingutretenbem n Stln (mit
Slffimitatton be$ I gefprodjen An, fo bafc man hinter & ein r ju
Ijören bermeint) muffen ftreng gefd&ieben »erben, ba |ebe Ujr Be*
fonbereS ©eBiet $at. Sil geBraudjt man in ©d)tü}, ßauterBad)
unb an einjetnen anbem Orten be§ SSogefeBergeS, j. 35. in ßanben-
Ijaufen, ©todEljaufen, SflbeSljaufen, ©reBenljain unb ffibtid) bafcon,
aufjerbem an mehreren atoifdjen -Wibba unb ©ebem gelegenen Orten,
in Qfriebberg, ©tammljeim, ßaid&en, Sßefctar. Sin ift in ber
©egenb Don ©rünBerg, ©iefcen, Öidj, SJufcBadj, griebBerg üBlid).
ߧ tftfct fidj atfo fagen, ba& Sil faft auSfdjlie&lidj bem SBogeföBerg,
Sin Ijauptfftdjlid) ber SBetterau angehört, unb idj fann nidjt unter»
fdjreiBen, foaS SBeigänb in ber neueften SluSgabe be3 2BB. ©. 23
fagt: -Wodj toetterauifdj, oBerljeffifdj ber Sil, Sin, bogetsBergifd) ber
Sin. 3u Bemerfen ift, bafc man an nidjt wenig Orten, namenttidj
in ben jttrifdjen SBefctar unb SBujjBadj gelegenen 2)örfern, toie audj
im £intertanbe, btö n in Sin ju m gemalt Ijat (bgl. @rm für
ßrn £au3ftur ©talber 1, 346) unb tote Slrm (brachium) fprtdjt.
Studj bie #2Jerfleinerung3formen Sielten, Steudjen, teueres ge*
forodjen Afnche, ftnb im ©cbrautfe. 3n §erdjenl)ain ift Sil audj
ber fdjmale ©ang jtoifdfjen Dfen unb SBanb. — ©rimm 1, 199
unb Äe^rein 38 fteljt irrtömlidj Sit als fem. ©djmibt 3 Ijat
Slljte; toenn es bamit feine 9tidjtigfeit Ijat, unb idj Ijabe feinen
©runb, baran ju jfoeifetn, fo mufc man neBen Sil, Sltn ein Slten
annehmen, beffen n ntdjt gefprodjen toirb, tote e3 neben ©djmerj ein
©dfjmerjen, gefpr. ©djmerje gibt. JBitmar 7 Ijat ber unb baS Sit
als ben engen, bunfetn Staunt jtoifdjen Käufern, aud) innerhalb be3
£aufe§. ©tynontyma finb ßeng, SJJörj, SBinfet, 3 Finger. (£.)
ber Äfant, eine SPftanje (inula helenium L.), bereu SBurjet
als Slrjneimittel bertoenbet toirb, aus tat. helenium. QfrtebB.
Urf. 11 baj olanbfafc.
atter — aß. 23
öfter (älwer SB., äalwer ß., olwer, olwel £.) 1) Stbj. f. b. a.
albern, einfältig. 3Sn ^ranlfurt älwerich. 2lu8 mfjb. alwaere,
a^b. alwäri, b. i. gütig, freunblidj), gugeneigt. (SB.) — 2) ©ubft. ein-
fältiger 2Kenfdj, 3. 33. hefi eass ö Olwel. ©o toirb ba§ SBort
t>iel, aber ttidjt überall gebraust. 2)at>on olwern, einfältig fein, fidj
einfältig benehmen (SKoofer ©runb, ftreienfteinau); fo fyat ©rimm
$2B. albern (ineptire). 3fn Dltoel Ijat ftdj bog r in l ertoeid)t,
toie in SEötyel au8 mljb. dörper. (#.)
aleibig f. unter ab.
ber Klffttt), alfanjen, bie «Ifanjetci. SligrinuS ßeft. b.
1. Senturte §b : fo frage idj nichts nadj bergleidjen alle ftanfyxfy.
al (all). 21 II fein, »erben, madjen, b. t. 31t (Snbe fein, fo bafc
nidjtö meljr übrig ift, 3. 33. er ift all = er Ijat nichts mef)r im
SermSgen unb ju berjeljren, ober aud) e§ geljt mit feiner ßebenS*
faljigfeit, mit feinen Äräften 31t (Snbe, er ift fertig. — all all
gang gu 6nbe (fiinberforadjie). Qfür alle 3lugenblide, feljr oft ober
jebeSmat (allemal) Jjat man folgenbe SluSbrütfe: 1) alle ©ebott
(Gebodd), 3. S5. er teil! alle ©ebott ettoaS fyxben; e§ ift mdglidj,
bafj bieg Don bem geridjtlidjen ©ebot fjerfommt, t>gl. Senaifdje Mg.
Sitt.« 3. 1836. 3fr. 31. 5ß.; audj auf bem SBeftertoaib , ©djmibt.
2) alle Sftitt (Readd) ßefcein 41. 3) alle ©d&lag (Schlag)
= (auf) jeben ©djlag, alle ift Ijier @ing. (Sbenfo auf bem 3Befter=
toalb (Äeljrein a. a. £).) unb im Dbentoalb (9lrd)it> XIII 119, n>o
nodj alte ©djifc ^ingugefügt toirb). — allenbe (all-enn, -eanne)
an aßen 6nben, überall, in ©tarf enburg all - en. (*ß.) 3fn Stomrob
Üörte &. getrennt alle enge in bem ©äjjdjen : du saist alle enge.
68 ift SDatit) ber 3Ä3. für allen @nben, ©rimm ©r. 1, 137.
Sgl. attetoege. allemal (allemöl) 2lbt). gan3 getoifc, freilid), t>er=
fteljt fidj! Stud) in ©tarlenburg. (5ß.) alletoege, überall, ba§=
fette toie allenne, ift ber abfcerbial gebrauchte Slcc. *piur., ber
fdjon mljb. fo öorfommt. ©rimm ®r. 3, 142. (£.) allefoeil (alle-
weil, in ßauterbadj alle- will), eben, jeijt, im SlugenblidE. 2four=
nal 51* füljrt au§ ©iefcen an: alletoeil für jeljo. 93ilmar 8. ffeljr*
ein 41. Urforünglidj ift eS f. ö. a. alle 3eit, 3U jeber Seit. S)er
ällmein (all-meifi) ein eigennüijiger ÜDtenfdj), ber aöe§ für fidj
behalten toiH. ($.) — 3ludj im ßbentoalb (»rc^.XIlI 119). ffe^retn 41.
24 att — SHmofen.
all, früher oft abberbial gut JBerftärfunQ b. Slbj. gebraust, j. SB.
Com. 20: @S ge^t mir all falt ans &erfc; baf. 128 in ber 2lnt=
toort: Slttredjt, baS ift ber rechte JBogel. als, gcfütjt teils aus
bem ©enitit) alles, t)on all, teils aus bem Slccufatto beS -ReutrumS
allez, bie ml)b. abberbial gebraudjt ttmrben, unb atoar in ber 2te
beutung immer fort, immer, föon. 3n SDUttelbeutfölanb finbet
fidj bieS als 2lbt>. angetoenbete als in ber SSolfSforadje in tnannig=
fadjem ©ebraud) (f. SHlmar 9, Äeljrein 42) : 1) immer, beftänbig.
Com. 21: 3d) Ijatte als ©ebanden, bu toereji irgenb bei) befc
fdje^en 3JtebeS 5£od)ter; baf. 26: fo fürdjtete idj midj als, id>
mödjte irgenb Ulrid) ruffen; baf. 26: idj Ijab als forg, ber toetfc
bart erfahre eS; baf. 123: idj fttrdjtete als, es fftme irgenb einer
aufe bem ©ejirtyl) unb erbauet* tni$. 3llS 35eift>iel öon iefct
gibt 5ß.: ber toill als (immer) grofc fein. 2) namenttidj bei
Äomparatiben unb äljnlidjien SluSbrücfen gur SSerftärf ung , tote
immer. Com. 92: ban toiD id) nid&t aufhören, als meljr Sßferbe
ju gießen; baf. 126: es ift fo gar ein berberbter Ijanbel, bafc eS
als f djlimmer toirb. F W 24: als baljinauS auff 35ud$orn ju;
Ur!. t>. 1572 über eine ©renjbegeljung ber $mter -Wibba unb £)rten=
berg (Slrdjit) Xu 209) : als t>orm toalb ausbin, bis ber toalb beS
ortS ein @nbe Ijat. §eute bef. fjäuftg in als fort, als nodj.
3) einftoeiten. 3- 33.: @el) bu als I)tn; idj fomme nadj. 4) mandj*
mal, jutoeilen, öfter, getoöljnlidj). 3. 35.: (Sr gab mir als einen
ßreuger; bef. in ber SBerbinbung als einmal unb fonft als
(sost als). 5) fdjon, eben. 3. 35.: idj bin als bagetoefen, f. Äeljr*
ein 42 (SB. unb ß. Ijaben bie 35ebeutung m$t berjeidjnet, audj
nid^t SBilmar; mir ijt fie geläufig), ältere S)rudEe Ijaben als für
alles, au* beim Slbj. 3. 35.: ßönn f fäon ni$t als gu 35otfcen
breljn, @olt man barumb bie fiunft öerfdjmeljn? ®ill)aufen 59.
baS Wmofett ift jc^t nid# bot! Süblidj ; in mittetalterlidjen
Ur!. ber SBetterau toirb eS meift toeibtidj gebraust, j. 35. 1277
(Sftieger, ßeben ber Ijeil. Slifabetf) 47): ju einer lütteren alemufen,
1341 (S5aur 91. 694) unb 1347 (baf. 742): ju einer almufen
(etoigen almufe), 1351 (baf. 780): ju einre lutirn almufe zc.
Sludj im ßeben ber Ijeil. (Slifabetlj toirb almuse als Sem. gebraust
(f. b. SluSg. t>. Sieger 362).
mp$ - alt. 25
bcr *VA (Albch) 1) tote färb, her mp, ein böfer Jla^tgcift,
bet bie SDtenfdjen im ©djlafe quält unb bellemmt. $$.) — grüner
jdjrieb man iljm audj nodj anbete unangenehme ßrfdjeinungen ju.
60 berietet StlberuS in feinem Dictionarium, allerbingS aus bet
2)reteidj: 3Wel>ljiti8 ber gefiand unb fauler bampff, ber aus ben
jüntyffen ober fdjtoefelidjten toajfern lompt, in nemoribus gravior
est ex densitate sylvarum. 3fn ber SDrei etydj fpridjt mann, ber
Wp faß alfo. (B.) 2) einfältiger 3Jtenfä, @infalt31>infet, j. 35.
dos eass 8 recht schlechter Albch, b. i. ein redjt grofcer ©in«
foltejmtfel. Stfydj, in ber SBetterau bei »eitern häufiger als Stfy,
fyrt ein ch angenommen, toeldjeS jur Serjiftrfung oft an bag @nbe
ctttcS SBorteS tritt, befonberg toenn es auf p ausgebt, j. 33. Äropdj.
Sdjon mljb. bebeutet aJp nidjt nur ben -Wadjtgeift, fonbern audj
einen Sporen (Sejer). 95gl. ftefrein 42. (#.)
ttt, aus ml)b. also gelürjt, tautet toetterauifdj ass, äss (nadj
ß. audj eass). €3 ftef)t 1) bei Sergleidjung, 3. 33. @idj leade noadj
k'8 ÜRaul benoi$ ?l& frftir eidjs Äeafemaul eatoe, SBeiganb b'8
Stmtmdje. ©etoöljnlidj fteljt ass wäi als ttrie j. 33. (Sann uff be
#M)el6eljm b'r SBein @u gout afc tofti e fimmt Dom Sftljein, 3Bei="
ganb baS Siebten öon ber SBetterau. @S getoinnt wäi immer
meljr baS Übergetoidjt ; audj in folgen ©ftfcen : e stelld' sich, ass
wann e alles geweast hädd (Sßeiganb bei SJtannljarbt) tritt
wäi bafür ein. 2) Bei ber mittelbaren Sfypofition : 3ou, idj lumm'
itnn Ijout bidj afc mein Äalle, Sßeiganb Ijf. ©ebtd)t in iübifdj=
beutfdjer 3Jhmbart. 3) aböerbiate 3citbejtimmungen »erben nidjt
feiten burdj ass eingeleitet, j. 33. ass göst körn aich vüfi
Läbach här (SangSborf ber fjteifdjträger Körner) b. i. als geftern ;
d' nekste D&k, ass mornn, wold' e öfifange (SBeiganb bei
3Rannljarbt). 4) in SRebenffttjen ber 3*it jieljt tooljl !aum meljr
in ber ÜBolfSmunbart als, fotoeit biefelbe nidjt öon ber ©djrift*
foradje beeinflußt ift, fonbern Ijier mag wäi burdjgebrungen fein, j. 33.
6ami tofti ffti att oljm 33adjraljn tooarn, S)o tooarfdj 'n baljl,
af$ tofti e SEraljm (SBeiganb b'S Sftibdje öon ber SBafferfoaljrt).
•tt in ber 33ebeutung immer u. f. 10. f. u. all.
ölt (äld; t>or einer Stadjfilbe faßt d aus, toie bem, ben äle,
3Äj. bie äle). 9todj ber 9Jtunbart fteljt im ©rüninger Äirdjen*
26 »ttat - »mei&e.
3in3budj ©. 30 9lx. 98 (©intrag ö. 1474) Hartman aQe, bagegen
©. 10 3fa. 26 (ßintrag ö. 1471) Hartman atbe, b. i. bcr «tte.
Äontyaratiö: aller. (SB.) Sie tlte (All, AI), baS Stttcr natfc 3a!jl
bcr 3af)re, g. 33. @3 geljt nadj ber $lt\ 3ltb.: Vetustas, anti-
quitas bie alt, bog alter, «pijil. fc. ©ittetoalb 1, 399: Stufe ber
alte befe Slbefe einen Sljrlidjen SKann ju ertoetfen, baS totrbe
fdjnaubenS geben. [Die All zwingt aach en Eichbahm. 35.]
Sagegen baS Stlter (Aler), ba§ SHter als 33etagtfein, 3. 33. Sü ß
All' vofi 40 Jör eass noch käfi Aler. (SB.) S)er Stltetoetber*
fo mm er (Aleweiwersommer), bie im Selbe jur §erbftjeit fftegenben
gäben. S)er Slltetoetberfommertag ift ju ©iefcen ber 1. Stotoember,
ber 2lltemftnnerfommertag ber 2. -ftoöember (Stllerfeelen). (SB.)
ba§ «Itat (Aldär). 3U§ fteutr. föon in mittelatterlid&en
Urf., 3. 33. in einer SKfinjenberger ö. 1488: bie nun fotidjen garten
an ba§ altar unfeer lieben framoen ufcttrinbig be3 djore§ inn ber
pfarrefirdjen ju SJtynijenbergf gegeben Ijait. Site SJtaSc. fielet e$
bagegen in einer ttrf. UlridjS ö. £anau fc. 1346 (33aur 31. 736):
an ben elter in ber bürg ju £anau. 3m ßeben ber Ijeil. @lifa-
ttfy lommen bie Qformen altare unb alter öor, beibe ÜDtoSc. 3fn
Ur!. ift glter Ijdufig, 3. 33. 33aur 21. 724 (1345): ha* ber a*>t
ein (Slttr in beme 3Jhmftir 3U Slrnftmrg fal lajin butoin, ben man
toiljin fal — ju ener etoegin meffe obir bem fetbin 6ltir alle tage
ju Ijalbene. 3fnf. 6tterl)ut. 3?riebb. Urf. (©pitatredjnung beS
15. 3faf)rlj.) 273: vini ben elterljut gu bürgeren (toof)l nid&tS anbereS
als eine fdjüijenbe 2)e<fe über bm Stltar). (Sltertudj. g^ebb.
Urf. 12 elter bud).
ötnbcm f. u. Slnttoort.
bie Ämeifte, geto. Ätneife (Ämeze, 3. X., tote in ßauterbad),
mit faft nafal gefprodjenem ä, fimeze Emeße, aud) im SDloofer
©runbEmesche; fmeße, tmeze, Öfimeße, Ömeze, Ümeße, Ümeze;
bei biefen 33ariationen tritt faum ein Unterfd&ieb 3toifdjen SBetterau
unb bem 33ogeteberg ju Slag). -Jiidjt fetten erfdjeint ba$ SBort
öerbunben mit ©eidj, wegen be§ f Warfen unb beifeenben ©afteS,
toeldjen bie Heine gelbe Stmeifce auäfprifct; fo fommt *>or Säich-
(bogeteb. Sech-) §meße -imeße etc. 2ludj Säiches-, Sßches-
(b. i. ©enitb öon ber ©ei$) lommt fo öor, 3. 33. in SBetterfelb
Stmet — an. 27
uttb SfteiSfirdjen. SluffaDenb ift bie ßntfteflung Säichmotze in
©arbenljeim. ®ie grofce SBalbameifce nennt ba8 S5oH in bcr
SBetterau unb betn SBogeteberg Sftofcameifce, Ijie nnb ba aud&
SBftrameifce (Bärömeze, -ömeze), fo in Dberbreibenbadfj, SIngerob,
SernSburg. 3tofi unb SBftr finb btlbltcfe ju nehmen unb bejeidjnen
bic befonbere ©röfce, tirie griedf). ftwcoc OPferb) unb ßoöc (Ddjfe), 3. SB.
in fairooiXtvov einer großen Strt (£p:pid&, in ßooXtfiia £eif$unger.
3n äljnttd&er SBeife Ijeifct im Äurljeffifd&en ber £irfdfjlftfer Sßefcgaut
(Silmar 297) unb in ber SBetterau bie Himbeere ©ftuteerbbeere.
($.) — 211b.: ein emetjfc, ein eme$; formica ein emefc. Voc. Ex
quo: Formica eimS. ÜJll)b. ämeize, ämeiz, al)b. ämeiza. 93tf=
■01 422. ffe^reitt 43. SBet ©armftabt fimenz.
Ämer, fSmtl (mljb. unb ftnljb.) toeifcer 2)infel, ©ommerbinfet.
SdjmeDer I 73 Sinter-, 3lmeßern. 2lmer=, Stmelmeljl. SRöfr
litt im @l)ftanb$ arijneibudj 64: -Kirn Slmetmeel ober Ärafftmel,
jettreibs mit Stofentoaffer, legS bem finbe uff bie jung.
bie fbttfarjen (Amforze) ©tad&elbeeren. Ärofborf bei
Siegen. (6.) — ßeljrein 46 2Imtefäj. ©dfjmetter 1, 42 2Tffarisen
für ?[fyen=:3oljannt8beeren.
bie Ämfef, Umfiel (Omschel, Omschen, 3Rj. tote @g.;
Omschfln &), audj Dmfdfjet (Umilsche), fo in ©rünberg unb
Dmgegenb [SBtlmar 422 bejetdjnet Ummelfd&e ate bie im für*
Üeffifdfjen Dberljeffen auafd&tiefclidf) Ijerrfd&enbe 3?orm]. ©er ©efang
berämfet lautet nadj Sluffaffung be§ SSotteS (».): Gern Philipp,
wft witt de hifi? wü witt de hifi? Kalb käfe! Kalb käfel
Käfs neit, 's eass scheal.
tu (öfi) Sßrap. (aljb. ana, mljb. ane, an), toie fd&rb. Slu§ bem
tnittelatterüd&en ©pradjgebraud) ift ju t>er jeidjnen : befennen an
einer Urfunbe b. i. in, mittete einer Urf. (toie man bamate aud&
fagte: lefen, fdjreiben an einen? SBudfje), g. SB. SKüngenb. Urf. ö. 1347:
äßeit (mir) belennin uns an beifme getoftrtigin brljfe. an bem
^Üfcftt. öfi dorn mit ^Betonung bcö öfi, beinahe, nafje an: 's eass
öfi d§m 3 auer (fo bef. am 3Kain). 2) gefor. öfi dem mit SBe=
tonung be§ gtoeiten SBorteS : 's öass öfi dem, e3 ift toirfttdfj fo.
Stimm 1, 286 oben, au (öfi) Slbb., a$b. ana, mf)b. ane, an,
*riewH&«6.: id& greiff btdf) ane. SBerftärft Ijer-an (ör-öfi),
28 Hnfteginn — anfangen.
bagegen ift Ijinan nid^t gebräud&lidjj. 3m 15.— 17. 3aljrl). aud&
anljer (f. u.) unb anritt; aus bem lefctero ift tooljl annc (f. u.)
gebtlbet.
ber Anbeginn (Öfibeging), Stnbeginn, Anfang: pfjil. to.
©itteto. 1, 298: ßr toar, ber @r ift, unb bcr @r getoefen Don
anbeging, unb Bleiben toirb ettriglidfj.
anbei in bem Äanjlei* unb ©efdjäftsftil nod& geBrftud&tidfj,
früher Ijftuftger: @r [ber Sßfarrer] IjaBe toeiter gefagt, toann
@r &err toftre, toolte @r iljnen Äüfcen madjen lafcen, bafj ©ie
commode f d&taffen lönten, anbei) toeiter gefagt: S^riftuS IjaBe
im ©d&iff [er prebigte über ben Qfifdjjug 5ßetri] gefefcen unb
ba8 ÜBolf IjaBe gejianben unb nidjt gefdfjtaffen, jefco toäre e8
Ijerumgefeljrt, <£r productus ftünbe auff ber ©antjel unb feine
Suljörer fefcen unb fdjtiejfen (Sitten, Betr. Ätagen gegen ben
Pfarrer ©ietritij Sftöm^elb in ÄirdfjBerg Bei ©iefcen um bie
3Jiitte beS 18. Saljrlj.).
anMatten (öfibl&re) ©tüdfe £olg, SBrettcr an einanber
fügen.
bie Anbringung: Bitt unb anBringung. ftriebb. Ur!. 121.
anerregt angeregt oben ertoftljnt. SBrtef beg ©r. ß. t>. (Srbadj
1622: ftefHtution anerregter meiner $ferbe (Qu. 1886, 190);
beSgl. angeregter Leiter (192).
anerfterbcn mit Stcc, ba^er t>afftt>ifd& : ir gut baä fie t>on
irer mutier feltgen anerftorben toere. <£l)ron. b. üftainj 219, 18;
alj midj bie anirftorben unbe gefallen fint. Urt. t>. 1380
8. 6$r. 131, 21.
anfedjten angeben: midfj ftdfjt ein Raubet an. beginn eines
®efi«$§ in Sfrtebb. Ur!. 80.
anfuhren (öfifirn), 1) ju ettoaS anleiten. 9ltB. : Manuduoo,
id(j für an, letyb an, mtbertoeifc ; Capio auspitia, idj Ijeb an ju
lerne, la& midj anfüm. 2) tauften, an ber Utafe herumführen.
anfangen (dflfange) »ie fdjrb. SDMjb. gibt e8 neBen biefem
ftarfbiegenben anfähen audj nod(j ein fdjjtoadfjeS anfangen unb
anfengen, foeldje in gteid&er Sebeutung fteljen, aber audfj f. t>.
afe anfaffen bebeuten, unb inSBef. in ber ©eridjtsfpradfje : ein
©ut in SJefdfjtag nehmen, ©ie pnben fidfj nodjj ftnljb., j. 5B. Ur=
angaujen — angieren. 29
fe^bc t>. DStoalt Seljer b. 1504: audj umb bie begangen bait
te$t£, toie e8 ban angefengt, jutoarten unb bemfelben genügen
ju tljun. Url. t>. 1536 bei Xf«6a$ n 353: ©aS ttrir 3fratt>
3Kartba Don irem fumemen unb angefengter red)tfertigung
abjuejieljen guettidj vermögen f ölten.
öngaujen (öfigauze) : (5ty feljet bod), tote et einen angaufcet,
als toann einer ein &unb toer. SJtarburger ^Bearbeitung ber
Sfrau SBenbetgarb 79 (ba§ Original t>. grifdjKn Ijat : ttrie fdjneub
cm an, gleidj tote ein §unb).
murremti: bie 3"t tft furg angerennt, b. i. ber Termin
ifk furg anberaumt. Dbenroalb unb W^ein^ffcn. Strato XIII 254.
ber ÄngettMttMe, 9tnt>ertoanbte, f. aud) betoanbt: an meinem
6. &ern, ftrer g. ©emapn, Slngetoanten, biener unb unter*
tränen (Urf. ber flatyarina fflcmm t>. Smleben b. 1576 im Sübtnger
attgetoinnen 1) abgewinnen, 3. 93. etjnS derbes toegen,
ba§ idj angetminnen Ijatte mit fpielen etyme genant $etir.
Silbinger Ur!. t>. 1426 (f. unter angeln). 2) in Ärieg unb $eljbe
einem abnehmen, häufig in S. <£Ij.; (als) tyn etliche pljerbe unb
Ijamafd) angetoonnen ttmrben. Urf. t>. ßrjbifd&of ftonrab t>. SRaitij
U425 (Ouartalbl. 1882, 3-4. ©. 14). 3) abnehmen, ©rieSlj.
Sefd&iocrbefc^r. 50 : toer beS niljt enbuot, bem ttuel er (ber 9lmt=
wann) oudj bie buoge ane gtoinnen.
iisge$ett 1) einen ergreifen, erf äffen, einem gufiofeen; öon
ftranfljeit unb ßeibenfdjaft. ßimb. (Sljnm. 31, 6: toen bag [bie
W] aneging, ber ftarj) an bem breiten bage. JJfrölinfint f 2Ä :
Son ber jeit tft bei ben fterblidjen bie fcerljitjung be§ toeinS,
bie trmufenljetyi ac. entftanben unb fie angangen. 2) Com. 89:
toa§ bid) nit angebet, baS lafc bei) bir Ijingeljen.
tugefhuitt (öfigest&bt). ©eibel: Äimmt bat bolj Äaadje
o§geftaabt, 3fljr ßeut, bo tyftäfctS enoadtf genomme!
angieren (öfigtrn) in SEraig-^orloff ein 2lu§brud, ben bie
Suben gebraud&en, toenn fte fidj mit langen ©erten fdjlagen,
J. SB. wommer sich 8m61 öfiglrn? §., ber iljn allein öer=
»eignet, badjte guuftdjft an angieren, einen gierig ins Stuge
faffen, um iljm beigufommen (©rimm u. b. SB.) unb berglid)
80 angreifen — anfcenfen.
anfiarren, anftieren, fotoie ©d&mib 228 aufbegeren; beutete aber
audfj auf bie SÄöglid&feit einer ßntfteljung aus angerten Ijin.
angreifen (öfigreife) 1) Renten, ©elb ausgeben, angreifen : toeri§
baj bar ane abeginge, fo füllen fty griffen an unfern nrifettginä
baj ba Ijeijet baj eigen. Urf. b. 1346, Stour 91. S. 461. 2) £anb
an jemanb legen, beruften, mit SJefdjlag Belegen. 8. ©fjr. 69, 20
leinen burger anetaften ober anegrifen mit bem geriete; Ur!.
baf. 129, 6: bie unbetpant anegriffen unbe anetaften tntyt
geriete ober ane geriete. 3) aud& mit SBorten jemanb am
taften. »rief be8 @r. W^W <"t ©r. SInton t>. Sfenburg ö.
1555: mitt benen ßljrenrurigen toortten, toie mtd) berfelbige an=
grieffen Ijatt.
ber Anfang (mljb. anehanc) angefügte Sebingung, Älaufel,
barauS f d&eint fid& bie SBebeutung nachteilige ftolge ju enteric! ein :
ba8 ber ftat lein ansang ber Ijalbe gefd&ee. 8Wrt>b. Urf. 59.
ber ttntymg (Öfihang) 1) 3ln$ängli$fett. ©eibel 22: SD'r
D^anf ean bi &erjlid)faat, boaS moad&t üjrn St^le fealtoer
Sfraab. 2) ßiebf djaft. £rai3 42 : &en Ijorr en Dljnljangf f oft»
an^elirnbd : idfj toerbe anljebenbä alt. Obemoalb. »rd&.Xin 119.
anljeimfdj Slbj. gu &aufe, in ber &eimat. 3Äauertnfdjrift
0. 1550 auf ber Stonneburg:
©raff SÖßoIf bie *)öf) ber Sttatoren fanbt,
als er tarn ufS bem Üftiberlanbt,
in jeljen 3ar nie anljeimfö toar.
3um setzen bifen ftein legt bar
im Sar ba man aalt fünfzig atoar.
3m ©egenfat} gu ußlendig in grtebb. Urf. 133. SBgl, ©ritnur
anljeimifdfj, anfjeimä, anljeimfdfj.
anljeimfdjcn, ftdfj einem: 2Ba8 tft bodj ftindenber t)nb fdfjnöber,
benn bo etyner mit ber ljurtfd&en lieb Befeffen tft, ttrirbet tonfinnig,
toonet nit allein Mtber ben fdjlej)fetfen, fonber anljetjmfdjjt onb
• fd&afft fid& j[nen gant} bnberfoürfftg, Derfd&toenbet alfo fein ju=
geftanben erbfd&afft imb näljet fid& bem bettel tmb junger,
gfrölintint b2.
ankeiften auferlegen. Sßart. angeheißen, gfriebb. Urf. 73.
anljenfen (öfihenke) tote fdjrb. ginem ettoaS anljenfen,
b. i. einem ettoaS ©djled&teS nad&fagen. Sl^nlid^ ßauterbad&er
<ml)er — Sfalafc. 81
99t.: Sie nemme aach gar kä Lahr meh ah, bann merr
en ebbes sprecht, se hänke se am noch e los Mull ah.
aidjer 1) lofal : Ijierfjer. ©rabf djrifft breier Junger Ferren,
jo afljie (in ber ßird&e gu SBirftcln) begraben liegen:
£)er erfte t)on ©reffltdjer art,
ber naä) fehn £ob begraben toart
anljer in biefcö Äträ)elein,
ba§ tft ein junges fcerrletn fein,
«pijtliWS Söolffgang t>on 3fenberg,
©raff *pijUiW>3 fon, mid) eben meref (f 1546).
2) fyhtftger geitlidj. SDtünjenb. Ur!. 1488: aöe aneforberunge, fo
tdj btfc aneljer ju folidjer golt unb garten gehabt; baf. bifc andere.
irafitt. £ierljer gehört foaljrfdjemlicfj anne, l)in, IjinauS:
bo anne, ba l)inau8; ebenfo bortanne unb feltanne. ßangSborf ber
S)otfnadjttoädjter (©aljljaufen b. 9übba): feltanne fftljt fe laafe.
Stefe SluäbrfidEe lommen faft nur im ©übet* t>or, jum üftain
|in unb füblid) beSfelben, g- & im Dbentoalb («rd)iö XIII 119).
äuäfftljrlid) Rubelt über baS SBort JBilmar, ber audj 3 ©teCen
auä gfifd&art nadjtoeift.
andren (ml)b.) angehören. S5aur 9T. ©. 431 (1338): Don
luben blj unfe 3funcf)errin ane Ijortin. ßbenfo fteljt es mit bem
SSufatto in Dtte mit bem Sarte 35: bienftman, bie bag ridje
Wen an (ßejer 1, 60).
anfeilen antoenben. {Jriebb. Ur!. 59: fall er bletyfc anleren.
anlangen: un£ langt an, b. i. mir Ijaben gehört, e8 ift an
uns bie Äunbe gelangt; feit 15. ^faljrlj. ©djreiben ber @r.
Wftpp unb &enrid) t>. Sfenburg bon 1588: fo langt uns
glaublidj an, ba& *c.
ber Äulajj, ba3 Anlagen (mljb. u. ftnljb.) ßornpromifc,
6d)iebft>rud). SOlaina- ©I)r. 337, lff.: 1449 toart ein anlagen
befdjreben unb toerfegelt gtoeffen (gfoifdjien) unferS Ijern genaben
tom ÜÄenfce unb ber ftab ÜR. of beiber Dartiljen ir iglidjer bri
fixier frunbe, bi bar über gu ben feigen ffooren, bie gef penne
nad^ irer beften öirftentniffe intfdjeiben nadj lube beS anläge.
Ur!. be§ $falggr. Otto *. 1429 (Stritt) XIV 720): 8(8 unfe
lieben getrutoen — *>on fpenne unb gtoetyung wegen, bie gufdjen ine
tjttoeberftyt toaren, einen Slnlafc an un§ getan §ant, alfo ba§
32 Unteitc — annehmen.
toir ine Don beiben ftyten ehrten bag für uns unb unferS lieben
33ruber§ f)ertjog ßubtoigS Sftete befd&eiben folten *c. ßeget
aneläz, anläz. gfrifdj 1, 578 ftt^tt aus bet 6tet>ifd)en 9fled^tS=
orbnung an: SBan jtoo *|Jartljel}en um üjrer ©pftn toillen einen
3tnlaf$ ober (Sontpromifj auf eilige ^erfoljnen tljun. ©erfelbe
fcerjeidjnet bie 9131.: ftdj in einen 3lnlaj$ ergeben; ben 31. an=
nehmen; ber 31. ift aufgehoben unb ertofdjen, arbitramentum
rescissum est; einen 31. ftetten.
bie »nieite, Anleitung. 1) ßinfefcung eines um ©<$aben=
erfafc filagenben in beS »etlagten ©üter. 3Jtaina. ©fjron. 339, 20
(aus einem ©^reiben beS toegen beS ©omftifts Don ©peier in
Sann getanen States): fo fint uns bar ju me beftoerfeit
äugefuget, toant toir ju ad^te getan fint, bestatten toir beibe
anlait, aberaidjt unb anber beftoerniffe befurgen mufjen. ß. ©Ijr.
85, 25: Sftem in bem jare (1392) ba tmrbreben bi t>on ©tra3=
l>urg iren biföof, toant fi in anejigen (bejid&tigten), baj Ije bi
anleibe unbe ben jog Dur ft (ben &eereSjug beS fi. SBenjel jur
Seftrafung ber ©tabt) gemadjet (t>eranlaj$t) ^atte. 2) 3tnfdjreib=
gebühren bei fiauf, SJerfauf ic. ßejer 1, 75. SBeitereS bei
CJfrifä 1, 605.
anliegen (öfilaäS ß.) toie fdjrb. einem anliegen, b. i. einen
beft&nbig, angelegentlidj bitten; fo fdjon mljb. aneligen. ©aS
3lniiegen (ÖfiltS ß.), angelegentliche Sitte. Sludj baS 3ln=
lieg eng (Öfileies, oljne SDlj. SB.). 3tlb.: Scrupulus ein antigenS.
ber «nlieger (Öfiliär, Öfilöjer) ber mit feinem Selb an
baS unfere angrenjenbe ßanbbejtfcer. (ß.)
ber Anlieger ber ettoaS Ifignerifä gegen einen vorbringt:
utoer fdjriber, ben toir aller biefer unfruntlidjen fadjen einen
tre^ter unb anlieger galten. aKainger Urf. D. 1428 in ©&ron.
b. b. @t. XVH 374, 33 (too im ©loffar falf* an aneligen
gebadjt toirb).
amnerflidj bemerfenStoert. 3ung=@tilling, ©efdj. b. £errn
D. SKorgent^au 1 157 : befonberS ift es anmerHicty, bafc er unter
anbern audj bie SBorte gefagt Ijat.
annehmen (öfinomme) toie fc^rb. 3Kljb. anenöinen. IftefC.
1) ftdj aneignen, anma&en, übernehmen. ©rieSlj. 33efd)toerbe=
ansengen — Knfölag« 33
färift 16 : SJörbag clage toter, bag fid^ ierS IjobiS ammetman ane
ntmet getpalt guo Ijabene ober atttj bag i)eljmgerebe. ©onft mit
3lcc., feßener @en., ber letztere meljr nteberbcutfdö unb neuerer
S$>radjgebraudj, fo audfj toetterauifdf) sich dr Sach öfinomme.
2) fid) ftetten, Vorgeben, ßimb. <£l)r. 58, 20 : Ije (Oraf Sodann
t). ©olms) Ufc bi Don betn nutoen rabe (gu SBeijlar) lomen in
ein IjuiS unbe nam fid& an, Ije toolbe mit in gu rabe gen (er
naljm fie barauf gefangen). 2)af. 64, 15: ba t>on namen fi (bie
tanjenben ©d)toftrmer) fidj an bag fi genefen toeren; 64, 29: audj
namen bie tmrgenanten benger fid^ ane, bag fi fein rot getoant
motten gefeljen. iWigrtnuS SBiberlegung ß 3ft: ©internal @r fidj
annimmt, @r t>crftc^e es red&t, unb felfdjet es bodfj mutljtoifligüdj.
«ijicitgett (öfipenne unb öfipenge) angünben, g. 39, ein
ßidjt, bie pfeife u. bgl. 2)aS SBort ift ni$t aus anbrennen
berberbt, inbem biefeS nie öfipenne auSgeforodfjen toirb (öiel=
meljr: die Sobb eass öfigebrant ober öfigebränt), fonbem auS
mljb. enphengen, entvengen (angünben), beffen ©intptej
vengen, venken gu vanke ({Jwife) gehört. (SB.)- 3n &** föabenau
ift gebräudjKdj innerpenge (einzigen), fo O. ©laubredjt
in feiner ©rgäljlung 3igeuner: bie 2lmmi Ijat innergepengt, baf$
e§ eine ßuft ift für midj alten $erl Ijier in meiner Ofeuecfe. —
2)abon (£.) Öfipengsel = Öfipengholz, fleineS £olg gum {Jeuer*
anjünben.
antanjen (öfiranze) jemanb Ijart anfahren, anfdjnurren.
Ob jufammenljangenb mit ttal. unb protoeng. raneura, frang.
raneune (auS lat. raiicor ©roll) ? (SB.)
bie »nridjte (Öfirichd) ber Äüdjentifdj, auf bem bie
Steifen angeridfjtet toerben. 35ilmar u. b. SB.
antäten (öfirire) baS SBrot befeudjten, toenn es in ben
Sadofen unb aus bemfelben lommt (ßleinlinben, Stnnerob). (£.)
anrußten (öfirirn) toie fcftxb. @ 9toutnuoi} tou 'n 'S
&emb oljrüljrt, ©eibel 46, b. i. burd(j unb burdj.
anfallen, anfarfeln (öfisagge, öfisäggeln) anloden. (ß.)
ber Vnfdjlag (Öfischlik) 1) toie f$rb. für 95oranf$(ag
ber ftoften : beS re^S anfdfjlag (SRepartition ber 9tetd)8fteuer) griebb.
Urf. 75 unb ebenbafelbfi beS retydjS angefangen gelbt. 2) toie
ßtofcff. 9Qßörtcrbud&. 3
34 anfragen — anfeuert.
f*rb- für 5ßlan. 3n bct 3Kj. Slnfdfjläge (Öfischlä/) töric
glätte [beten SBert utib 23ebeutung, Soften *c. man ni
Dornet Beregnet]. ©;pridjtt>.: er tmtjj einen §unb Ijaben, 1
bie Stnfdjläge frifjt (8.) — SStmbä^cr 13: '» ig a An
mit fo ©orfyarreäleut! 2)ie Ijatoen nij tote Slnfdjläg, $inl
unb ©Kolben.
anfdjlagm unternehmen, Slnfdfjlag matten ju tfjt
Com. 41: fo badjte id(j fo, id) toolte ettoaS anfragen, b
idj mid) mit ©ott unb mit @Ijren burdfj — bringen fönte (b.
Unterhalt finben).
anfdjmtcrcn (öfischmirn) 1) einen betrügen, inSbef. öi
Slbleüjen t>on ©elb, ba& man nidf)t jurüdfgibt. ©eibel 46: @
Ijfti ean bo aljn oljgefdfjmiert. 2) ein SJtabdjen gu Satt brinc
unb ntc^t heiraten.
anfdjnaujcn (öfischnauze) grob unb heftig einen anfahren. (
anfdjnctbm (öfischneire) 1) toie I)b. 2) gur $erred&nu
auf ba§ Äerb^olj anfdfjneiben, ba8 früher aud& in ber SBetter
übtidfj toar. ßarber 9Jlarlorbnung fc. 1657 : unb fott — ber 2Bi
angefd&nitten unb abfonberlidfj fcerred&net. (SB.) — ©aljer früher ai
abfdfjneiben, oom Äerbljolg tilgen (©rimm u. b. SB!): i
Oerlaufte SBein fall ime abgefdfjnitten toerben. griebb. Urf. 4
3n ßauterbadj fagt man anfdjneiben nodj jeljt, toenn ein 3?e)
ober SBalbljüter ben Übertreter eines 35erbot§ gur 2lnjeige u
SBeflrafung bringt. (£.)
anf knurren (öfischnorrn, öflschnonn, b. i. öfischnoi
jemanben Ijart fdljeltenb anfahren, fcgl. f knurren 1.
anfdjärrm = anfahren. Com. 81: 9hm Ijab id) m
toader angefdfjört, nun jielje idfj in Ärieg.
anfeilen (öfislü) 1) toie fd^rb. ßiebeSanfang in ßimb. Gfyxi
51, 23: Don einer bi idfj gerne anfe (anfelje), too man Ijeute lie'
fagt: bie idfj gern felje. ©dfjreiben be§ ©r. SBilljelm £
t>. 2)fenburg fc. 1647: id& hiergegen bie graffdjafft $fenburg tt
bem rüden angefeljen unb erft nad(j meinem 8 ober JHäljri!
ejuürenben juftanbt bor 3 jaljren in ein toüft aufcgefogen \c
fommen. 2) e8 auf ettoaS abfegen. Com. 74: fo tnerdfte
' bafj es auf einen 6a:|tye3 angefeljen toere.
StnfetyenS — anflehen. 35
ba§ «itfdjett« (Öfisiüs oijne 3Ka) i><>8 Stnfeljen. 2Hb.: e8
f)ab ein anfeljenS feie e8 toöfle. 33gt. 2lnliegen8.
onjHetcn (önstüre). SBetterau, £üttenberg. (£.)
bie Rnfjwdjc, ml)b. anspräche 1) Slnfprud), fjorberung.
Urf. ö. 1347 bei SBaur 31. 747: umc atte anforadje, bt) id& ju
fored&en I)atte beme aWitfje (2lbt). Ur!. t). 1354 baf. 822:
baj nrir tnrjtygen Ijan aUir atte fyradlje gu beut (Stoftir. SBübinger
Urf. ö. 1426 in 3tfdtjr. f. beutle «ßij. 4, 321: unb jagen be$
ben borgenanten Ijerren ber anfprad&e unb forberunge quibt
IcMg unb loifc Söiainger ßljron. 81, 8: 2Ber e§ aud), ba§
ein$ burger — anfyradfj obir forberunge gu ber ftabt fetten. 2) 2ln=
Hage. 3Mnger Sngroffaturbud) ö; 1432 (ßuartatbl. 1882,
3—4, ©. 12): mit labebrieffen bar in be8 clegerS anfpradje öer=
ijeidfjent ftunben. 3n beiben SBebeutungen fommt im 1 5. Sialjrl).
aud) ber 2tntyrud) bor, t>gl. 3Kainjer ßljron. 174, 21 u. ö.
baruf bie gemeinbe ir anforod) bar nad) faijet.
antyradjig, antyredjtg, mljb. ansprächec (toofür audfj an-
spräche fcorfommt) angeforodfjen, angesagt. 3Kainjer 6I)ron.
206, 3 u. ö.: toir tourben anfpred&ig gemalt unb gefd&ulbiget.
2)af. 174, 22 ftef)t in gleidjem ©inne anfpred&tig: barauf bie
gemeinbe ben rab anforedjtig bar umb madjt.
anforedjen, mljb. ane- ansprechen 1) ettortä afä ©gentum
in Slnftmuf) nehmen. 2) einen mit SBorten angeben bittenb ober
fotbemb, einen anHagen. Ur!. b. 1338 bei SBaur 21. 680: baj bt)
lube ju SR. ane fpradjin bai ©lofter. Söiainjer 6ljr. 220 : Ijaben ber
gettteinben frunbe ben alten rat — anfored&en unb fdjulbigen lafjen.
anfteljen mit 3)at. ber 5ßerf. gefallen. Nu hot öm (bem
Jeufel) us Ganing iwweränzig ögestanne (93. au« bem 23ogefä=
berg). 3n ben SHten betr. klagen gegen ben Pfarrer 2)ietridfj
SRom^elb in ßird&berg (18. Sa^rlj.) fagt ein 3*uge au§: fein
(be§ 5ßfarrer§) 5ßrebigt fyxbe i$m tttd^t angeftanben, »eilen @r
Pfarrer in ber Sßrebigt mit angeffiljret Ijabe, btö 3lt% müfee
nur an ©iner @dfe jerrifjen feljn, fonften ©ie fein fjifdfj brin
Behalten Ratten, mithin an ber 2tttmad6t ©otteS gegtoeiffelt,
6r deponent Ijabe fidfj brüber geärgert. Sftömljelb ertoibert
barauf u. a.: SBan ja nadj feiner ÜRehtuttg ba3 SReg $etri
3*
36 anpeilen — Slntoa^fcn.
ganj unb gar jerriffen toäre, toie Ijaben ban bie ©efellen 5ßetri
Ijernadj no<§ jieljen Reifen lönnen.
attfteOen (öfischdäHn) 1) toie fdjrb. in fcerfdjiebenen SBc=
beutungen, inSbef. 2) ftd) gefdjidft ober ungefdjicft aufteilen, ganj
toie ftdj anfdjidf en (öfischegge), gr. tp^eiv. 2>at>on anfiellig
(öfischdällich) gefdjidt, getoanbt. (ß.)
ber «nftofj AranQeitSanfätt (ßauterbad)). 33gl. gfrifc$ 2, 341.
©rimm u. b. SB.
anftoftm befallen, ßranfljeit, ßeibenfdjaft ic. ftöfet einen an.
grötinfmt ca: ber JBuler (toirb) offt mit graufamer geburjttgfeljt
angeftoffen.
ber Änflofjer SBefitjer be§ anftofcenben, angrengenben ßanbeS:
©onrat fcon ©roningen ©djerer Ijanttoergfö burger gu UJtyntjen*
bergf unb Äatljerin fin eelidje Ijufjfrautoe pafytm einen ©arten
unb bebingen fid) aus, toenn bie SBetpädjter iljn toieber an fid^
nehmen, f ollen jte jutoorane uns nodj erlentnifj ber aneftoifeer
bo felbft unfjer befferunge ablegen unb lantSgetoonljeit bljun.
TOünjenb. Urf. b. 1499. ßejer anstoezer.
anpreisen (6fischdra£che) 1) toie fdjrb., bef. Dom Sünden.
2) fig. (bl6 6.) prügeln, (ß.)
antaftett 1) geridjtlidj zc. in 2lnfl>rudj nehmen: bi unber-
pant anegriffen unbe anetaften mt)t geriete ober ane geriete
Urf. *. 1377, S. K$r. 129, 6. 2) öon Singriffen unb 3n|urien
in Porten: ftriebb. Urf. 110. 9Äeine8 bruberS ftindE^e^t
anjutaften. fjfrölinfint c*. 2)o 6. ß. mitt benen ©fjrenrurigen
toortten t>on etjnem f nötigem £atoren angeteft tourben, toie tnid)
berfelbige tmljetyttlidj Dertoegene bube angrieffen Ijatt, es tourben
<£. ß. bie ftraff nid^t alfo gemefsigt Ijaben. »rief bes ©r. $ß$iliw>
5u $fenburg an ©r. Stnton ö. 1555.
antreffen betreffen, pertinere ad. 8. Kljr. 37, 12: 3tem fang
man ein gut lit f unberufen uf ein toty ju ©trafipurg, unb
triffet aud) alle gube toibe an.
anberfudjen. Com. 65: %ü) mufj baS lebbern SBamft ein
weil an&erfudjen.
baS »ntoadjfm (Öfiwachse) eine Ätnberfranfljeit, toeldje ber
ßanbmann baburdj gu feilen fudjt, bafe er bie ©eiten be8
Äranlen mit Öl fdjmiert unb reibt. (5ß.)
Slntoanb — anzapfen. 37
bie Äntoanb (Öflwafld) 2l<fergrenje, fftanb eines Slder-
felbeS, auf beffen lange Seite ein anbereS mit feinen fdjmalen
€nben ftöfjt, bie enttoeber gar ni$t ober nur fo gepflügt toerben
tonnen, bafj bie Surfen eine entgegengefeijte Stiftung nehmen
(SBetterau unb SSogelSberg). 9JlI)b. bie anwant ©renje, ®renj=
ftreifen, eigtl. 5ßflugtoenbe, versura. 5Bgl. ©etoanbe, SBanbftein. (£.)
ber Äntoenbel (Äflwengel) fdjmaler Streifen ßanbeä, ber
jum SBenben be3 5ßftuge§ bient unb nid&t bebaut toerben barf,
ober Steil eines 2l<fer8, auf bem ein anberer bag fRed^t Ijat
ju toenben, audj @<fftü<f eines Äudjenä (ßieberbadj, ßauterbadj).
6§ iji baSfelbe SBort toie Slntoenber, beffen nd jtoifdjen
SBofalen im 9It3fetbifd)en unb ßauterbadjifdjen in ng übergeben
tnu£. 2tufterbem l)at fidj r in 1 ertoeidjt. 93ilmar 15. (£.)
ber Antoenber (Öfiwenner) 1) ein 9l<fer, auf beffen breite
Seite anbere, bie man 31 uf ji öfter (f. b.) nennt, mit iljrer fdjmalen
Seite ftofcen (toetterauif d) ; f. glei$ Dörfer ba§ oogeteb. Sin«
tten bei). (£.) — Anwander im acker limes. Uno modo dicitur
limes qui limitat et terminat agrum: Voc. ine. teut. b la.
Item dimidium iugerum qui dicitur anewendere; dimidium
iugeram anewandere iuxta eigen; iugerum super ane-
wandere Gotsmani 2reburer Urf. ö. 1277, SBaur §. 84 ©. 54
». 56. 3 morgen an bem ^tnberberge unb ift etjn antoenber:
©rüninger Äird&jtnäb. 2, 9?r. 1. 2 morgen ein antoenner: baf. 132,
103, foäterer gintrag mm 1496. 8 morgen aderft gelegen uff
bem nibber feile unb ift ein antoenber: ©eligenftäbter ©üttb. 1508
7&. ©rimm 2lntoanb, SIngetoenbe, Slntoenbe. SHlmar 2lntoanb,
antoenber. ©djmibt 7. ©d)meller 2, 942. ©djmib 516. 2) fig. ein
Stfiä Äudjen, toeldjeS an einer langen unb einer breiten ©eite
»<mft$at. (SB.)
antoerfen (önwearfe) = betoerfen (bewearfe), tunken.
Saljer ber Slntourf (ÖfLworf) = Setourf (Beworf). (8.)
anjapfen (öfizappe) 1) toie f$rb., m1)b. anzapfen unb
anzepfen. 2) einen angaffen, b. i., toie anpumpen, einen um
eine Slnleilje erfudjen, tool Ijauptfädjlidj in ben ©tobten ge=
bräudjüd), aufcerbem am fft^etn. 3) (oeraltet) einen angapfen =
tabcln , fdjm&Ijen förifd) 2, 464: lacessere alqm. iniuriis
38 ansein — ^belage.
vel maledictis). gfrölinlint cb: bie trundEenljetyt angepffen
unb ftraffen.
anjeln um eine ©djulb anfpred&en, anHagen, fommt gtoar
fdljon al)b. bei Otfrtb als anazeljan bor, bann aber Ijb., fotoett
bis jeijt Befannt ift, erft toieber im 15. 3faljr$. unb gtoar in
einer Urf. Düppel SttyradfjtS t>. Tübingen Don 1426: alfo als
id& geanijelt Ijain ben Abelen Ijern Sfundjer Sitljern tum Sftem
bürg — als fcon etjnS pljerbeS wegen, baS id) angcttmnnen §atte
mit ftrielen eljme genant 5ßetir (abgebr. in ber 3tfd(jr. f. beutfd&e
*|JI)ilologie IV 320; f. aud) baf. V 65, wo nieberbeutfd&e unb
nieberlänbif dje 23eifpiele angeführt werben) ; ferner in ber ©Ijronit
t>. 9Jlaing 293, 4: als ber gemeinbe frunbe bar nadfj bie ob=
genanten brigeljen fcerfonen — geangelt unb gefdjulbiget f)ant.
anjicljcn (öfizihe) wie fd(jrb. ftrifdfj 2, 474: als ein
©jempel anführen, citare, allegare, adferre; änljb. in Weiterem
©ebraud) als fjeute, g. SB. QfrdKnfint eb: ®aS aber unfer bruber
ben »ein fo prad)tifd() angeuget, lobwirbiget unb ergebet. SftigrtnuS
Slffenfpiel Q 2a: 2IlS er fo grob unb greifftidj log, Unb fein
@efd)led()t fo tjod) angog, SllS wenS baS gröft unb ebelft Wer.
SBiberlegung 31 4b: als Wenn bie ©prüdjlein redfjt fetjen an-
gesogen.
anjüglidj (öfiziglich) angieljenb. §. getdfjnete aus Ufenbom
auf: d£s eass ö ganz öfiziglich Person,
bie Änbelage, »nbelange m£)b. unb änf)b. Übergabe, 3crt)lung,
unb anbelagen, anbelangen überantworten, überreifen.
@in bis gum ©c&luft beS 16. 3faf)rl). feljr häufiges SQßort, für
WeldjeS bei ©rimm (9ftedjtSaltertümer u. 3). SB.) triele 33eifpiele
gegeben Werben. Sludj in Dberljeffen toar es feljr gebräud&lid}.
Urf. t>. 1354 b. S3aur 3t. 820: blj anbern gwei eime fpitalmeiftere
ierltd^c anbelagen. 2)eSgl. fc. 1379 b. SBaur <£>. 1115: umb
alfolidl) paii) unb gulbe gu anbelagen an btye ftebe alfo Ijeroad)
gefdjriebin ftet. SfteberS beS (gfyßeiijin o. ©leen 1405: tjn mit
iem egenanten fd&lofj ©taben unb mit aller ftjner gugeljurbe
gu Ijanbelegen unb gu gewarten. 9Jlüngenb. Url. o. 1430:
bie felben golben fie uns audj gutlid&en geanbelagit tjant fcor
gifft bifeS briffeS. SJiarb. ©tabtredjn. ö. 1464 : ben buWemeiftern
anber. 39
bi&S jar ge an belaßt baj fie aud(j verbutoet Ijan, bag if$ tub 200 tf.
Sfriebb- Urf. 14: anbetagen unb anbetage ju tljun. 3faf.
üetanbelagen in gleitet SBebeutung. SJeberegifter v. SRomrob
1459: uff ©onabinb nod) S3artIjotomei Ijan idfj 3o$anne3 iWojje
utynS gncbigcn Ijern famerfdjriber viranbeloget 53 pfunb von
ben ungelbc unbc bebe. 3Jtttnjenb. Urf. V. 1484: umb foben
gulben, bie uns ber etfame Ijer SBigant Statt altarifta bej altaris
Sti. SoljanniS in ber pljarfirdjen gu SJtyncjenberg gutlidfjen vor*
enbelaget unb geliebert Ijatt von beS egenanten attarS toegen
uff etyt toieberfouff. Sftarb. ©tabtred&n. V. 1493: uff ©ontag
palmarum als ber SBurgemeifter mit etjlid&en beS raits Don
bevele beS IjoffemeifterS veranbetagt von ber facriftei eljlidje
brieffe antreffenbe unfern gnebigen Ijern von (Sollen. — 9luS
ber SBebeutung „£anbreid&ung tljun bei einer 3lrbeit" bilbete ftdj
baS neuere SBort £anbtanger. 3fn biefem ©tnne finbet fid(j
6ei Sllb.: anbeln ministrare unb baS ©ubft. 3lnbeler. 3ertid&
einfommenS unb gebraut ber J>farr unb faftenS gu SßolgunS 1536:
14 g. [gulben] gegeben baS ljaujj gu ftitfen unb fletjben, bret)
bön gufälagen unb bem bedfer gu anbeln. S5ilmar 11.
imfcer, hierfür Verjeidfjnet ß. als feiten annich (für bie
3 ©efdfjledjter) ber, bie, baS anbere. veranbem, fidfj (veränern,
verannern) fidfj Verheiraten, ift baS in ber SBetterau (im ©üben
toirb Verljeiere gebraudfjt) unb im SSogelSberg getoöljnlid&e
SBort. SB. im 3ntefl.*»l 1844, 3lo. 95: veranbern, b. i.
verheiraten (fidfj mit einem anbern eljelidj verbinben), ift
fdjon ein altes SBort unb toar ju ßut^erS Seit (2116.: Eloco
idj veranber, filiam scilicet) fel)r im §odfjbeutfd&en übtidlj, too man
aud& beraub em in ber Sebeutung von Verheiraten fagte. 9ladj
unfrer toetterauifdfjen SluSfyradje verannern unb verannern
aber mufe man Ijodfjbeutfdfj veranbem foredjen unb fdjreiben.
— Sttlmar 13 erflärt: feinen urfprünglidjen Suftanb, ben ber
©jeloftgfeit, anbern. (Sbenfo ß.: es ift tooljt alte {Jorm *>ott
verennern, veranbem. ®iefe ©rflärung Verlangt baS mljb. ver-
ändern, baS neben verendern Ijftufig Vorlommt (vgl. ßejer 3, 69),
J. 8. in ber S3ebeutung Verlaufen: gu Verfouffen unb ju ver-
anbem unfer bürg unb borf ßaupad) (Urf. UlridfjS Von §anau
40 anberft — Stoßet.
t). 1341, Streit) XV 431); fu$ beraubern uf, b. i. übergeben auf:
tft ju toiffjen too unb toann etliche Don ben Ijernodjgefdfjtfje&en
3tynfcen fidfj fceranberen uff anber lube baj mann ba8 fal fdjrljben
jju Icft (©rüninger ftird&enjinSb. $u 2tofang). 3für toerljeiraten frnbet
cS ftd& u. a. im Sßrürileg £einrid&§ t>. $fenburg für SBfibingen
to. 1353 (Simon Urlbdfj 152): baj fie burd) ir Diranbirn unj nit
entfrembit toerbin ; in bet gebr. (S^c^oHgeiorbnung ber ©r. to. $fen=
bürg t>. 1584: ba8 anber tljeü fo lebig unb unberanbert i% 3u
&eranbern toerljatt fidfj veränern unb verannern, toie wänern unb
wannern ju toanbern. Jte&rem420. ©<$mcllerl, 100. 3teinwalb 1, 180.
anberft, anberfter (annerschd, annefschder) anberS (anberft
fd&on Bei Sßljil. t>. ©ittetoalb, im ©imptteiff. unb Sßenbunmutlj). @S
ift nidfji aus änderest entftanben, fonbern burdj Stnfatj Don un=
organifdjem t aus anderes, tooran ftdfj in ber jtoeiten 3?orm, toie
in anbem 2Börtern, nodj ein er Ijftngt. (8.)
anbertoerbe (ml)b.), aud& anberttiarbe jmn jtoeitenmale, nrieber;
^duftg in mittelaftertidfjen Urf. 9Kainger 93udjbru<ferred(jnung t>.
1480 (Ouartattl. 1882, 3 u. 4, ©. 15) : biefelben brieff Ijan id& anber=
toerbe gefaxt unb gebrudt. SBaur 31. 742 t>. 1347 u. 755 t>. 1349
fteljt e$ im ©inne tum anbertoftrtS. 3fn ber erfteren Urf. Reifst
e§: unb feijen en (i^nen) bar t>or gu unbitpanbe 5 morgen bie
ba ftoijen an baj §ammelodj, anbertoerbe §eitman ©mitbis
ftude — , anbertoerbe 4 morgen — , anbertoerben 2 morgen toiffen.
3fn ber Urf. t>. 1349 fteljt: bag toir fcirfauft Ijan 6 morgen lanbij
— bej etjn ftudEe liget bor bem unretycten ©djirbedjere toege — ,
anbirtoerbe eljn ftudfe fy Dir Slgebeben SBljntljemeren ftjt, anbirtoeit
2 morgen btj ba gent obir ben 2tlftabir toeg. — 35on mljb. warp,
warf = ©reljung, SBenbung.
anbertocrtlidj ein anbermal ober in anberer SBeife. 3n 32B. 45
banft ber SBettter, ber bie ®dbz empfangen : 3dfj bebaut! midj, unfer
£err ©ott toötfe e§ eudj anbertoertüdj toiber befdljeren.
ba§ «nbiftje (Andeaftje, Andeaftche) gnbimen. (SB.) — 3fn
Stljeinljeffen 2lnbifje.
ber Ättgel (Angel, 2Jlg. Angele) 1) ber ©tadlet eines 3nfe!tS,
tote ber 2Be8J)e, in ©tarfenburg, nidjt [allgemein] in ber SBetterau
[in ©tumpertenrob lommt Singet 3. 23. Dom ©tadlet ber Siene
«ttflefteife — «nie. 41
bor, Binangel]. 2) ber tncift aus einet an bet ©püje umgebogenen
©tednabel gemad&te £afen jum Qfifdjfange, Cfifd&angel. 3) ber
§afen, toorin bie SEljüre Ijftngt, Türangel. 2>aljer angeln (angele)
1) Srifd^e mit ber Slngel fangen. 2) nadj jetnanb ober ettoaS bte
größte ©eljnfud&t äufcern. ©o angelt ber Äranfe nadj einem SErunf
SBajferS, na<$ jemanb ber fern ift. (SB.) ©3 toirb oft nodj meljr förper*
lid) gefaxt als in ber ©djriftforadje, faft = toieberljolt nad& ettoa§
greifen. (8.) — äKtmar u. angen vermutet nidjt untoaljrfdjeinlidj,
iafc ftdj angeln aus bem mljb. angen (^erlangen, fi<$ fernen) ge*
bilbet Ijabe. Slud) &. bemerft: 3fn ber 9tölje öon ©iefjen in ben
SDorfern jenfeits ber ßaljn fagt man angeln für angern, toaS
mit Singet nidjts ju f djaffen Ijat.
ber Kttgelfeii £autttmrm (ßanbenljaufen). ßeljrein 128 Singet =,
engelbifc. (&.)
ber Änger (Anger) nur in @d) in bang er (Schinnanger), (ß.)
ungern, angerdjen (angerche) nadj ettoaS reiben, taugen, t>er=
langen (SBiefed, Slngerob, SMnjenberg, ©rüningen, ßetygeftern),
j. 35. baS ßinb angert (angerdjt) nadj ber Söiutter. @§ ift ba§ t>er=
fldrftc mljb. angen. Sögt, angeln unb anlen. (&.)
bie «ngft (Angsd, 3% fingsde) 1) toie fdjrb. Stngft. 2) Unter-
gang, bermutlidj urftmingtidj eine Äranfljett, befonberS im fjludje:
hieg bie Slngft. 2>aöon ängftertidj (engsderlich). (ß.)
bie tttgPadett. Sftöfctin im CftfianbB arfcneibu<$ 29b: fo bringt
fein gfdjmad ber fratoen angftbarleit, Ijauptoee.
Mmuftigen. ftrotinfint ca: 3u biefem toirt ber 93uler offt
beängftiget.
Ante. (Suis unb @nift Stöfetin im @ljftanb3 artjneibudj. 6uba
baf. 80b: (Snifjßt unb Qfend&elfame genügt, bringet iril mtldj. 9lö§=
lin 56b: ®ife bing meren bie mtldj, als titlfraut unb fein fame,
Emfefamen.
bie Änlc (Ank) 1) ber 9lad£en (toeldjes SBort man toetter=
auifdj gar nid^t $at); 2) bie £aare im Fladen, befonberS bie langen
toeiblidjen &aare, infotoeit fie auf ben ßopf unter bie £aube
jurftägefdjlagen um ben Sßatfen Ijerum Ijoljt unb ettoaS baufdjig
unten an ber &aube Ijertoorfteljen, beftimmter bie <g>aaranfe genannt.
Sttbenß fiberfefct 81 nf burdj tatein. oeeiput, b. i. -Warfen [„Sind
42 %nlt — anttoebet.
Occiput" ; „toedjft in ber andEen" ndmlid) ein ©efdjtoür Ophiasis.
«Occiput, occipitium, bic antf, posterior pars»]. Slltljodjbeutfdj
fagte man „bic ancha" unb fcerftanb aud& aufteilen bic §irnfdjafe
barunter. 2)a§ ©emtf, tr>etc^eS ba§ £alstoirbelgelenf am hinter»
lo^fc bebeutet, lautet in toetterauifdjer 21u8f:prad&e ds Gneack,
audj bie unb ba ds Gnäck. ©otocit SB. im 3nteH.=SM. 1846
9io. 61. SJergl. SStlmar unb 2). SB. — SßerSd^en jur SSeruljtgung
ber ßinber beim Saufen: 3n ber Slnfe ©ifce bie $ranfe. (SB.)
3) Äritmme be3 SodjeS, toomit e§ auf bem iWacfen liegt.
&. bemerft: ®§ fteljt bem SScrb anken feljr nalje, unb id) toitt
Derfud&en, fie aud) Begrifflich jufammen gu bringen. £&ngt anken
mit enge gufammen, unb nimmt man für 2ln!e ben S3egriff £al§
ju £ilfe, ber ja audfj in cervix unb östpTj jugleid& liegt, fo !ann 2ln!e
urforünglidfj ben engen, fd&malen SEeil beg ÄörperS begeidjnen, ber
ben «ßopf mit bem Stumpfe uefbinbet. ®a§ Ijebr. IKJ?? (&ate, iWaden) er=
Hört ©efeniu§ in feinem SBb. ebenfo. Slnfe ift in ber SBetterau unb
im SSogelSberg nidfjt minber gebräuijjlidfj als im ©üben 2)eutfd(jlanbg.
«Hfl f. u. 2I$e.
tttifcn (anke) feufjen, ftö^nen, gebraust man in ber
Stabenau unb im Äretö SHCISfelb (9tul)lftrd)en) Dom SSiel) unb t>on
bem SJienfdjen, felbft t>om ©öugling, ber mit 33el)agen an ber
SJlutterbruft liegt. @e^r üblich ift ba§ 2Bort in ßurijeffen (»itouw 12).
SSergl. audfj ©rimm 1, 379. grifdj 1, 29. Stoiber 1, 106. anlern
mit r Derftörft, wie 3. 35. moiern, führen auf Steintoalb 1, 3 au§
£enneberg, ©djmeller 1, 110 aus granfen, im ©inne tum: nad)
ettoaS Verlangen, fid) fernen, 25ie SSertoanbtfdjaft ber S3ebeutungen
jeigt augenfd&einlidl) ba3 lat. suspirare unb franj. soupirer. 2tnf en,
baä offenbar mit enge gufammenljängt, bebeutet ju&örberft beengt,
bange fein unb nimmt toie at6v«>, baS fcon atsvtfc (enge) ntdjt ge=
trennt toerben !ann, ben Sinn Don feufjen an. (§.)
ber %ntra$ (Andrach, Öüdrach, 3Jtj. Endrach) Snterid),
btö 3Kannd)en ber @nte. SJiand&e foredfjen audfj ©nbrad^, unb
toieber anbere ganj falfd) (Sntebrad). 2116.: äfatradj, Anas mas.
91I)b. antrache, antreche. (SB.)
ontttieber (ambör) toie fdjrb. enttoeber, immer forrelatib mit
ober. ©djon m^b. !ommt in SJlittelbeutfd&lanb antweder (f. ßejer)
2tnttoet! — #nta>ott. 43
fiatt be§ getoöljnlitijen eintweder (au§ ein - deweder, b. i. eines
üon Beiben) Vor. (SB.) 3?rölinfint Bb: anttoeber ber eljn ober ber ember.
SBttmar amber.
baS Änttuerl 1) SJelagerungSmafdjine, von enttoürfen, ger=
löten. 2) jebe 3Jtafd&ine, SBerfgeug. SDaS 2Bott mifd&t fidlj fd&on
mf)b. mit §anbtoerl. ©aljer anttoerfen 1) mljb. ein Slnttoert
ernsten, Belagern. 2) üBIj. ein SBerfgeug anfertigen. Urf. V. 1413
(Quartattl. 1884, 56): ber felBen SBufjert (§anbbfid)fen) toir etyne
antoerfen füllen unferm Sungljem Von SffenBurg.
bie Änttomrt (Antword) toie Ijodfjb. Stauer antworten (and-
worde) toie I)od)b. (SB.). ®odj finb Beibe tooljl als Sinterungen an bie
Sdjriftforad&e angufeljen (©.); bagegen ift in ber gangen 5provutg Ober*
Reffen Voll SüBlid) a m B e r n (ämbern, embern) antworten, äufcern ;
fidj amBern, fid) ftuftern, regen; fid) veramBern, fidfj Verant=
»orten, Verteibigen. Söetf^J. : Heft hot gout geämbert. Dou
derfst naut ämbern, b. i. nidjtS äutfern, verraten (^leinünben,
§oljl)eim). Der Jong könnt gout ean der Kerch (in ber
ßated)i§mu§leljre) geembern. Der Boub kann gout embern,
ftd) gut au§brüdfen. Ich ember mich net, id& tljue ben SJtunb
nid^t auf. Wann de dich emberst! toenn bu btdj regft, mudft!
Ember dich ömöll rege ober rü^re btdj einmal (in fötper*
Itd^cr JBegiefjung), toie oib dich! unb olter dichl Dös Keand
embert sich, regt fidj, toirb toadj ober fängt an gu geljen. 35on
öeramBem ift e§ faum nötig Seifyiete angufüljren, e§ ift att=
gemein verbreitet unb toirb überall in berfetben SBeife geBraud&t.
3n ßanbentjaufen fagt man: Hä konn sich net verambeln, fo
audj eingeht in anbern Drten. 2lmBem ift hervorgegangen au£
mljb. antwerten, entwerten, toeldje für antwürten, antworten
botfommen (f. ßejer u. b. SB.), inbem ant, ent vor bem 8i^)^en=
laute in am, em überging, toie im at)b. ampaht 3tmt für got.
andbahti, toie im SBetterauifdjen embern für entbern (entbehren).
5)q§ w vertoanbelt fidj in b unb rt burdj Sljfinülation in rr, fo
ba$ werten gu berren unb bern tourbe. S5gl. bagu ebbes für
ettoaä, amber für enttoeber, unb worre für worte, wem für
werden. — (SmBcrn anttoorten ift Von bem eben ertoäljnten
embern entfielen burdj bie 2lu8ft)rad&e Völlig gefd&ieben, inbem
44 angeln — Stypeticf.
jcnc§ ben S£on auf her erftett ©ilbe Ijat, biefeS auf ber legten,
was SSilmar entgangen ift. SStlmar 9 $at aus bem furfjeffifdjen
£)berfjeffen unb gulba ambern, embern. ©djmibt 5 aus bem
SBefterWalb ambern, sich verambern, sich ämbern. SteinWalb
180 aus £enneberg sich veraambern. Äeljrein 128 Ijalt embern
für berfürjt aus empören, WeldjeS baS ätoll empirn fyridjt. (&.)
9121.: auch (eud)) üfigeämberd, b. i. ol)ne eudj entgegen reben ju
wollen, euer SBott in (Sljren. (ß.) — 6S Ijaben fidj ml)b. jwei 3eüwörter
gemifdjt : antwürten ober antworten, b. i. entgegnen, Derantwortlitf)
fein, 9te$enfd)aft geben, fid) gegen eine geridjtlidje «Rlage t>er=
teibigen, häufig mit be- unb ver- jufammen gefetjt, WeldjeS auf
wort (SBort), gotlj. vaürd, gurütfgeljt, fcon bem baS Hauptwort
baS antwurt ober bie antwürte Ijerftammt, unb antwerten, b. i.
übergeben, überantworten, WeldjeS Don bie antwart, b. i. ©egen=
toart !ommt. ©o fteljt 3. 93. in einer 3Jtün§enberger VLxt t>. 1355:
ein adjteil forngelbis, alle jar uf ©ente 3JtydjelS bag uf ein f)uS
ju ÜJKntjenberg ju antwurtene unb ju werene, b. i. gu liefern, Wo
alfo antwerten gemeint ift. 6benfo Ijat bie VLxt D, 1377 ß. ©tj.
129, 3: unbe fotten ime bt) (tmrgenante forngulbe) antworten ju
ßimjmrg in fine gewalt; SSeifyiele aus ber SJiainjer Gfyx. f.
©lojfar 381. Umgefeljrt wirb antwerten im ©imte Don ant=
Worten gebraust.
anseht f. u. an.
ber «Ufrl (Appel, 3% Eppil; au$ Abbel, 9Jlj. Ebbil).
3lljb. aphul, aphol; m^b. apfel; Voc. Ex quo 1469: appel.
SllSf. SlmtSredjn. fc. 1410: ber ©djütern 10 fetter t>or eMril. 2>at)on
3fnff. mit ber 3Jlg.: ber Apfelbaum (Ebbilbäm); baijer baS Stbj.
äpfelbftumen (eppelbäumen) im SBetStum beS Sübinger fRctc^S-
walbes t>. 1380. (SB.) ®ie 2lJ)felblumen, tpfelblüte. Urgid&t ber
SBarbara SJHdjael SJlofcen grau in SBübingen t>. 1597: fie felbften
Ijette Styffelblumen inn irem eigen garten Don einem fdjlütfljerlingS
bäum gebrodjen. 2)er $£felfroijen. 9121.: er gudEt wie bie ©ans
nadj bem $M>elgroi}e. (SB.). ®aS $:pfellaibdjen (Eppelläibche,
EppeUebche) mit Sfyfel gefülltes ©ebddE. 3n ©iefeen unb Um*
gegenb, Dberoljmen it. (§.)
ber ttyfctf' (Appedick) für Sljtyetit ift ganj gewöljnlidj, fo
Arbeit — ateiu 45
aud) aj^etttfltdj für a^etitlt^. 3. 35.: wer of e Meatzelsoppe
git eann lißtsaifi goure Appedick dehäm, basst höi neat of
die Welt (Dberljeff. Sing. 1878 3lx. 4). (£.)
bie Arbeit (Arwöd unb getoöljnlidi mit Umlaut Ärwäd,
Erwöd), oljtte 3% ®er Umlaut ift fd&on mljb., 3. SB. bei £ugo fcon
Jrimberg u. ö., in erbeit neben arebeit, arbeit, al)b. arapeit. [SRünjb.
M 1355 erbeit;2ßSf.2lmtire^n.t).1412:berfufi9eetbe^bttDeS mir
borfften; baf. lonerbeiber.] 9tlb. Ijat erbest, 3. 33. bex magt erbest
tfßt, obber ber magt nadj leuff t. ® aljer Subenarbeit ( Jirre - erwed)
ungefd&icfte 2lrbeit, toie fte ber an 3lrbeit nidjt getoöljnte 3ube ju
tfjun pflegt. (SB.) — 3ut ßürjung ber jtoeiten ©Übe in Arbeit
[fjftöünfint b3ft Jjat arbatfam] bgl. man ©titföet, &od)get,
Äranfet, toolfei. SDaS 3eittoort lautet ftrbeten (ärwede), toorauS
ärwern ober burd& Slffimilation ärwenn toirb; Dgl.. schnonn für
schnorren, rinn für rüren (rühren). SErifft baS jtoeite r &on ärtoern
mit einem t ber (Snbung gufammen, fo toirb es nidjt auSgefyrod&en :
er ärtoet ft. örtoert. 3m SttSfelbtfdfjen unb in beffen iWftlje (©tum*
pettenrob, &elperSl)ain) t>ertoanbelt man baS r in 1 unb fpridjt er
arwelt, ärwelt, er Ijat geartoelt, geartoelt, cbenfo ber Arweler
(Arbeiter). 3Jian fcgt. bamit er rillt für rirt (rüljrt). Ärwerer
für Arweter toirb gemieben, tDa^rfd^einlid^ toegen ber brei r, toomit
bie brei ©ilben fdjliefjen toürben. fcer&rbeten (verärwern) burdj*
bringen, toergeuben, toie fcerunnuijen. (§.) 8- nimmt an, baß ftdfr
jd&on im ©ubft. bie JJorm Erwefd auSgebilbet Ijabe unb fü^rt
bafür Arwerd aus ber Stter an.
bie Ärfje ein #oljftoß (iWetfar), £)rf e im §interlanb. ($.) —
Slrfe f. ein großer &aufe, gutnal £olj, audj ©trol), SSilmar 16;
regelmäßig, mauexartig aufgefd(jid)teter §aufe ©(^eit^olj (3lfdjaffen-
burg), §olgarfe ©d&meller 1, 142. 3KIjb. arche unb arke (aus-
lat. arca) bebeutet ^a^rjeug, $tfte, nodfj Ijeute be!annt burdfc bie
Slrdje 3toafy.
Uten ädern ; nidfjt allgemein (nur Don 8. als ären aufgegetdjnet).
Sßilmar bejeid&net aren als im 9luSfterben begriffen unb im
5ßartijij> nod(j in Dberljejfen Dereingelt fcorlommenb. ®S ift irr
ber älteren ©prad&e teils ftarf (aljb. aran, ml)b. aren), teils fd(jtoad>
btegenb (gotlj. arjan, mljb. eren).
.46 Slrfcl — arm.
bct Ärfcl f. u. ber Arm.
bie Vfglifi, §tnterlift, S3etrug. &äuftg in Utf., jebotij meifl
abjeftibifd) als arge ßift, bei bem SBertyred&en, aufridjtig unb oljw
SftüdEljalt in bem ©efd&äfte fcerfaljren gu wollen, g. 33. Uri. ö. 134(
(ö. Ulrid) ö. §anau): unb globen nummer bar wiber gu tun ii
beljein tt>eifef an alle argelift. 9Mngenb. Urf. fc. 1458: funbci
alle argelifte bofe funbe unb ge&erbe.
ber örgmaljn für baS heutige fd&rb. Slrgwoljn finbet fid) aud
bei un§ nodj änl)b., g. 33. ©djretben $I)tIiM>g b. ©roftm. an ben 2lmt
mann 3ßolf3feI)l in 33übingen 1534: berfelb Würbet nu ber argwani
unb Dermuttung weiter antgetge unb notburfftige beweift furberlid
fur^rengen. wo fid& nu ber argwann bergeftalt erfunben wurbt u
<£benfo ftef)t bie gorm nodfj im ©tntyliciff. Strgwäljnen ©implieifl
403: ban mein 2Betb argwäljnete, was idj iljrentwegen Dom ßnedj
gebaute. Sie Slrgwäijnigfeit Urf. t>. 1481 bei Stföbadfc b. ©r. t
Sßertljeim II 291: fyenne, gwitradjt, anforbrung, ardfwenigfeit
ungnab unb ungunft. Slrgwäljnigen beargwöhnen. 9Jiainj
<£t)ronif 85, 22 : niemantö [fott] auä) ben rat bar umb argwentge:
leibigen obir fdjebigen in feiner totfe. 157, 21: bog ber ra
bie 20 nit fal argwengen leiben, fonber in biftanb fdjuren un
fd&ermen. 3n gleicher 93ebeutung unb batnit tocc^felnb ftefjt i
berfelben ßljrontf argwelgen, argwilgen unb argwilligen
g. 93. 158, 14 u. 16: wir wollen bie obgenanten perfonen nit arg
welgen leibegen ober bringen, funber fie babi l)antljaben zc. -
unb wer eg fadje bag fie iemantS barumb bebetigen argtoilgei
leibigen engen obir bringen Würbe zc. 321, 23: bar umb fo foltet
fie nit geargwittiget unb ungeferlidj gehalten werben. (Sbenfi
finbet fidlj bie 3M- berargwilligen 77, 26: alfo ba§ bie anbert
bar umb nit fcerargwilliget follent Werben. 2>a3 leijtere SBort if
natürlid) Don 2lrgwille hergeleitet unb bebeutet gunädjft: cinci
mit ungünftigem ©inne anfeljen unb beljanbetn. arg willig Slbto
fjriebb. Urf. 110: argwiHig mit Worten antaften.
arm (arm, 8. äarm) wie fdfjrb.; audfj ein arm Safa (6 ira
J6r), worin wenig wäd)ft. Steuer ba§ 3lrme (des Arm), eil
2lrme§ (ö Armes), ein 9ftcnfd(j ber arm ift, g. 33. 's ßass 6 Arme
fir d6r Dir; ber unb bie Strme, ein 2(rmer unb eine Slrm
Strtn — 2trnc. 47
fagf man nidjt. 9161.: bie 2trmut, Sirmet (Armüd, Armßd), toie
föri>. [ß. Ijat bie unb baS Strmet in biefcm ©inne; bann nodj
ia* Sirmet lottcftiö für^bie Sinnen, toic 3ugenb für bic jungen
fieutg]. S)ie Strmetei (Armedal) Strmut in fjoljem ©rabe; g. 85.
die Armedai eass ße .grüß; bei beut ift nidjtS alä 21. [Sirmut
einer 3Jlaffe &,Äber Armedae fdjreibt]. SSilmar Slrmebei. (395.)
ber Ätm (Arm, 9Jig. Arm) toie fd&rb. 3)aljer ber Slrfel
(oft Arwel, 2flg. Ärwel) ber Slrmboü. »gl. Raffel unb SJiuffel.
Satom ärfelig, örf cltd&t maffenljaft (£erdjenljain), toie Ijambelig
Don Ijanbtoott. (£.) — ©er. $rmel, @rmel (Irmel), 3Jig. toie @g.
Sie toetterauifdje fjform audj in £ff., g. 85. ba8 12jä^r. 3Jlöndjletn,
ftranff. £f.: bie liebbe begunbe mid) retyfdjen in ben irnteln gu
bem finbelin. (233.) 2lftt>. 1383, ßu. 1880, 17: b^ irmeln mit bunte
gefubirt. 2)a3 $rmelbing ßamifol, bcf. ein geftridteS (©Rotten,
©<!)% Dberbreibenbadj), audj in &ünfelb nadj SJilmar 16. 3n S5at)ern
ift trmel oljne 3)ing eine furge 85efleibung beS Oberleibs bei
ben SBeibem, t>on ber bie $rmel ben größten Seil ausmalen
fcller). d»BI. Sing. (£.)
Htm (Arm) ift audj f. to. a. Slbam; Hann-Ärm Sodann
Slbatn. (SB.)
bie Armee (Armee) toie fdjrb.; die grüß Armee bie £oten,
o
bic SEotentoelt, g. 35. bei die grüß Armee seift geftorben fein.
»gl. ©rimm Sötyt^ol. 807. (SB.)
ber (bie, ba§) grmituft, ml)b. ba3 armbrust, armbrost unb
armborst, au§ frang. arbaleste unb biefeä auä lat. arcubaüsta.
2)atom ber Slrmbrufter, SBerfertiger berfelben. 2ll3f. Sltntäredjn.
fc 1412: 3tem fo gab idj bem armborfter 3 gulben toon fctoeu
(masc.) armborfte gu matten.
bie Arne (Arn, fo g. 95. in SOtelbadj) unb ©rne (Ern, £fn)
fette [ift Ijauptfädjlidj toetterauifdj unb am meiften gebraudjt in
ber 3121.: ean die Arn gifi, b. i. gur ©rntegeit als ©Knitter anber=
toärts ljingeljen, toa§ namentlidj bie $ulber unb &interlänber tl)un.
$.]. Ä^b. ber arn, mljb. ber arn, ern unb bie erne. SBilmar 94
Ijat ber Ern. 2llb.: @rn Messis. 3W.: bie «Kornernte (Kornern),
fic bient al§ 2ln^altö^)unft in ber Seit: man gätylt bi§ gur $orn=
ernte unb in ber ß. Sgl. Urf. ö. 1277 (95aur £. 155 unb bei
48 Slrfä — Urt.
fftiegcr, ÖcBcn ber Ij. ©ßfabetl) 48): 3)ar nadfj bor bct erne, fo ej
aller nutjefi fcerfijouft ift, fal man bog anbcrc fljorn gemale t)er=
fl)6ufen. crnctt (ern), ernten. Slljb. tnl)b. amen. (SB.)
ber ttrft (Afsch, 3Jtg. Äfsch) 1) n>ie ijb. 2) baä ftumtfe
@nbe beS (SieS im ©egenfatj gur ©Jntje; toenn man gu Dflern mit
ben gefärbten 6iern mit ber ©Julje gefixt Ijat, fo IiM>t man
audj mit bem 2trfd(j. 3fnf.: ber ©ebarfdfj (Geabäfsch), toer
gern, tt)a§ er Ijat, toeggibt. Sltt.: Aegyptii sunt reposcones geb
ar3, nem arg. (SB.) S)er ßrittelarf d(j ärgerfidfjer SfJlcnfc^ (91.) S)ie
SIrfdj fitfein (Ärschkeadziln ß.) plur. fem. bie Qfrud&t ber §ain*
butte, frang. gratte-eul; audfj ßitjelarfdj. Vocab. theut.: §t)ffen,
arfcfufcet ober Ijageripufc, cornu. (SB.) ©eljört ljierl)er ba3 t>ogefe=
bergifdje ©djingbärS, alte magere Ruf), toerädfjtfidfj audfj t)on
2Jienf<$en gefagt (».)?
ärfdjcn (earsche) ärgern, gum 3ome reigen, auf ärgertidfje
SBeife entgegentreten. (8.) ßeljrein aus ©dfjmibt: arfdjen, gum
Darren I)aben, hinten (um btn 2t.) herumführen. 3)a8 fdjleftfdfje
ärfdjen (ftdfj mjt «Rraft <pfirengen) geljört ^ tooljt ntdfjt bagu.
bie Art (Ardj ß. Aard) nrie Ijb. Ard hüfl fo fein, toie
e3 ber 33efttmmung gernäfc fein fottte, häufig mit SSerneinung,
3. S3. das hott käfl Ard wei doüs mächst ba§ pafft nidjt, ents
ft>ridjt nidjt bem, tt>ie e§ fein fottte; ean der Ard hüfl in ber
@ett>oI)nI)eit Ijaben. ©aljer artig (ärdich) 2Ü>j. u. 2Ibt>. Don freunb=
tidjem 33eneljmen. — artlidj (ärdlich) 2Ibj. u. 2lbt>. 1) fonberbar,
eigner 2Irt, in einem SBefen, toeWjeä auffällig t>on bem ©etoöljns
lidjen abtoeidjt, g. 33. ö ärdlicher Mann, ö ärdlich Wöarrer (ein
SBetter, in ba§ man fidj nidjt gu finben toetfe); 's werd in'r so
ärdlich e3 toirb mir fo fonberbar, toie bor einer OJjnmadjt.
2) niebüdj, angenehm, ö ärdlich Measser ein nieblidjeS, gterlid(je3
5öleffer. (SB.) — artiglidj. SiigrinuS, SBiberlegung be§ §anb=
büdfjleinS. 21 4b: als toemt bie ©prüdjtetn redjtunb artigtidfj fetyen
angegogen.
ber unb bie Art 2ldferbau unb beffen Ertragnis, £ftüg=
bares $elb (fcon htm 35b. aren f. 0.), namentüdfj in 3ufammen=
fefcungen, tt)ie 2lrtadEer, Slrtfelb, Strtlanb. S)iefe früher feljr
Ijäufig erfdjeinenben SBörter fdjetnen gang auSgeftorben gu fein unb
ariijafi — Bfötoingen. 49
jtdj nur in bcr 3M- SJorart erfjatten gu Mafien. (6.) 3)te SBor=
ari(Vorät) SSorpflugtanb , in bic Quere gefurdjteS @nbe eines
ier ßänge nadj gepflügten SlderS, toeldjeS, betoor es gepflügt totrb,
ofe SBenbefiefle bient (Sftomrob, Öieberbadj, SSrauerfd&toenb). 2)a8
SBort ift gufammengefefct aus bor unb 31 rt SPftügung, 5J>fIuglanb.
6in bor t fteljenbeS r toirb fc^r Ijäuftg nidjt gefyrodjen (togl. 3)ort,
^ajfart). Äeljrein 184 Ijat SBortat in bemfelben ©inne oljne
feßärung, SBümar 432 SBorreb (gefyr. 33or=eb) unb bringt es mit
riden in SBerbinbung, toaS nidjt angebt. SBgl. JBorer. (§.)
ftrtlßft (mljb. u. änl)b.) gum Sldferbau Dertoenbet. Urf. t>. 1333
bei SBaur 21. 644: 40 morgin tanbiS artljaftiS adirS. artljaftig
(arthaflec) ßanb füljrt ßejer aus SftoüjeS 2)üringifdjer Gljronif an;
3friW 1, 33 aus einer Urf. t>. 1350.
her «rt für Sßarte f. u. 2tdje.
«rang. 3ft fo baS SSogelSbergifdje Öaring Unloften angu=
fe^cn? Se höfi ach vill Öaring druff. (33.)
trjrartt, arjen, erjen ml)b. u. änljb. feilen, &ierl)er gehört
tooljl baS öogetSbergifdje 6arze: 6fl öm äle Bäm ias neit gout
ze öarze. (33.)
bte «rjifie SRarciffe. 2Iu<$ gu ©iefeen. (SB.) — Über ben
SBegfatt beS n f. 2t<$e.
bie «fäe (Esche) Stfäe. 2«6.: @fä C^s; in ber ftföen ge*
Baien; efdjfarb. $Iji!. t>. ©ittetoalb 1, 325 äfd&e [Osche in
Sfonerob §.]. 3Wf.: äfdjfaljl (eschfäl); äfdjgrau (eschgrö);
ber tfdjepubbel eine Sßerfon, bte in ber Slfdje {nibbelt, be*
flänbig bei 2lfdje unb ^euer lebt, in ßletbern unb am ßötper
fdjmuijig etnljergeljt (t>gl. $inber= unb ^auSmärdjen in 38). (SB.)
3Jtljb. bie u. ber asche unb esche, in 3M- audj ascherfar =
afdjenfarb. S)er Sfdjeridj bte bei bem 33audjen ber SBäfdje ge-
brauste Äfdje um bie Sauge gu ergeugen, bie ausgelaugte 2lfdje
(1477 ber @f$er f. SRone 3tf& f. b. @. b. DberrljeinS 16r 153).
Sfdjertudj baS babet gebraudjte 5£udj, toorauf bie SBäfdje liegt
2>atom äf djern unb einöfc^c rn mit 9lfdje beigen. (SB.) — «Reljrein 49.
bie Äf dringen 3Jig. (Öschwinge, Öfischwinge, Üschwinge,
Uftschwinge, Ürschwinge, Eschwinge, Üsöhwicke, fcerftümmeft
Üschin) Slbfätte beS gefdjttmngenen SfadtfeS, baS gröbfte SBerg.
50 »foc — ättc.
3)ie gtoei in her SQBetterau unb im 33ogeteberg am meiften üb*
üdjen formen finb Öüschwinge unb Uschwicke; ^schwing«
(ba§ audj 2Kb. anführt : Stupa, ba§ grobft am ffadjs, eljfdjöringen
totxd) finbet ftd) in §erdjenljain, gfreienfteinau; Ürechwing«
mit eingebrungenem r in ber ©egenb toon {Jriebberg; Uschii
in ©rüningen, SÄufdjenljeim , SDiüngenberg. SHImar 428 !ja
bic UStotd, Ufätotdf, ©djmefler 2, 639 tfd)toingen, ©djmib 157 bai
<£fdjtt)ing. — @8 ift mljb. ber äswinc (audj abeswinc), toaä Dorn giadjl
abgef djtoungen toirb : ä fieljt für ab nrie in äleibig. Über bic 5Ber
önberungen be3 anlautenbcn ä t>gl. Stmetfce, über bie SRafalicrum
beSfelben öfileibig für äleibig, öfidauch für äduch. (£.) — S)t
Sform Urschwinge bürfte ridjtiger mit 2B. als eine feffiftönbig
SBortbilbung angefe^en »erben , toenn audj ml)b. fein urswiix
neben äswinc borfommen fottte. @. u. ttrf$totitge.
bie Äfoe (Aspe) (Sfoe; afpen (aspe) efpen, g. SB. asp
Holz, aspe Welle (efoen SBetten). (395.) — Asp Umgegenb öo
©iefcen. (&.)
uffen baS gelb bauen, ein feiner (Sntfteljung nad) buntte
23erb, finbet fidj toorgugStoeife in oberljeffifdjen Ur!unben uni
SBeiStümem feit 14. Saljrlj. (f. ßejer u. b. 3ß.)> unb gtoar meifi
in SBerbinbung mit buwen (bauen), g. 33. toere audj fadje ba%
etjndje burger ober burgerffen gu ßaupadj gefefjen etyndje gube
fetten ober geformten in beme gmdjte gu ßaupadj unb biefetten
gube aften unb butoen toulben (Urf. ö. 1420); bag ire gemutet
unb nit aften nadj buroen mögen Ijan — , ire aller toonunge, übe,
I)abe unb guter gu 3)ubetfjl)eim it. gu befifcen gu gebrudjen gu
aften toibber uff gu brengen unb gu butoen (Urf. t>. 1462
2tr<$to XI 648). ©rimm 5)3ß. u. SSitmar u. aften.
Wem, Ätzern f. Obern.
atfdj (adsch) berljöljnenber 2lu§ruf, bef. in ber 3faf. cttf^
f^abc=9tüb(^cnf mit ober oljne ©ebärbe be8 Stübdjenf djabenS, gun
2lu3la^en. 3n S£o8cana fagen bie ßinber beim Sftübdjenfdjabei
lima! limal unb far lima bebeutet bie ©ebdrbe, eigentl. ein
Qfetle matten. (395.) ätfdjen, auäätfdjen Ijöljnen, ausljöljnen. (93.
ber Ätte b. i, SSater, unb bie Süiemme b. i. 50iutter. ©Kriftel
gebrauten in ber SQBctterau biefe beiben 2lu8brüde immer nur tooi
«tter. 51
$ubm, j. 39. toaä ma<$t bein Site? betne üDiemme? *c. ©ie finb
öBer fietbe ttid^t Ije&räifd), fonbern $tte ift gotlj. atta, al)b. ato,
atto 3Sater, toeldjeS bcm griedj. fora, lat. atta cntfjjrtt^t (3. ®rimm
in ^oupts 3ettfd^r. I 25.) 9tod) fagcn bie «Rinber in Sägern unb
Sdjtoaben jum SBatcr Sitte, Sltt, Stte, unb baä lautet bort gar
nidjt jübifdj toie bei uns SBetterauern. Süiemme ift ebenfo ein
Ämbertoort für SÄutter wie itn ©riedjifdjen unb ßateinifdjen
mamma. — 3m £ebräifdjen Ijeifjt ber SSater 2$ (äv) — toir
fennen ja Slb&a, b. i. SSater, aus ber SJtbel 3Jlarf. 14, 16 unb
®al. 4, 6 — unb bie SÄutter DK (em), toeldje aber bei unfern
3uben gar nidjt meljr gehört toerben. SB. Im 3ntelI.*93I. 1847, 70
S. 304. — «efjrein 51.
bie «tter, Otter (Odder, Orrer) Gatter (mit SBegfaü be§ n,
tote 31 dje toetterauifdj für 9iad)en fteljt) !ommt nodj im älteren
9Hjb.bor(©rimmS3ß. 1,595), inben3ufammenfej}ungenDtterbrut
unb Otterngejüdjte nodj in ber heutigen ©djriftforadje, unb
öudj fonft in heutigen S)iale!ten, togt. ßeljretn 50 Sitter, ©djmeller
1, 36 Slbern (Solange), 1, 171 Sitter, Slttem (Gatter); bei uns
W e§ fidj erhalten in ber 3ftif . : bie@djiefcatter (Scheißodder,
Schißodder; feltener Scheißorrer, Scheißorrern, fo in ©rofjen=
üufeif, (SKtnbadj; Scheßöder, mit 33etoaljrung ber urfprüngtidjen
Sänge beS SBofalS, in ßanbenljaufen u. a.) (Sibedjfe, eigentl. ©djiefc
natter, fo genannt t>on iljrem ©aljinfdjiefcen. Slnbere formen ftnb
1) Scheißedder (©teinfurt), mit unorganifd) eingefdjobenem d
Scheißdedder (Slnnerob). 2) Schöißecker, Scheißeckern (Sftob=
l)eim Bei fjfriebberg, O&erroS&adj, tttylje), too k an bie ©teile Don t
getreten ift wie in baZ Blouk (bie »tüte). 3) Scheißeckin, Schiß-
eckin mit affimiliertem r für Scheißeckern (ßidj, ©rüningen,
Sölünjenberg , S£rai3 = £orloff ). 4 ) Scheißoddersche , Scheiß-
eddersche (Tübingen), Scheißeddische (£erdjenl)ain, Oberoljmen,
§ödjji, ßaidjen). 5) Scheißellersche, öerberbt Scheißerellersche
(Ufenborn), beffen 11 nidjt bireft aus dd hervorgegangen ju fein
jdjetnt, fonbern burdj SBermittelung Don rr aus Scheißerrersche.
6) Schuttedder (ftibba), Schutteddern (ßaubadj, Ulfa), Schutt-
eddin (Sßallernljaufen, Ulfa), Schutteddersche, Schutteddesche
(Spotten, Utrid&ftein), Schitdesche, Schiddesche (SJtoofer ©runb),
4'
52 Stfcel — afcen.
too Schutt für ©djufc, Schit für ©djttfc fteljt unb ba3 tote d g^
fyrodfjene urforüngltdje t fid) ftatt bcS f)b. fcerfdjobenen ß auf nieber*
beutfd&er ßautftufe erhalten Ijat, tote in batten neben bafj, metten
neben meffen, blutt neben blofj. 2In biefe formen leljnt fidj btö
gang entftettte Zitdeinisch (©teinfurt bei §erbftein). 3)a8 an-
getretene sehe ftef)t für seil, sin (fcgt. Gevärrersche, ©etoatterin)
unb ^erfonifijiert gletdjfam bie Otter, toie man aus ©targebetndjen
(f. Sadjfielge) Stätzebainchesin gemalt I)at ((Srimm ©r. 3, 340).
3n ßauterbad) unb 2lt3felb Ijat man ba3 gemeinljb. (Sibedjfe (f. b.),
fonft togt. Sttergebetnge. (§.) — 9Jtan f)ält bie ©djiefjättern unb
baö SBiergebeing in ber SBetterau für giftig unb fd&eut fie, nodj
meljr bie erftere toegen iljreS grünen 2lu§feijen8 unb ber raffen
erfdjredfenben Setoegung. ©onft ift bie ©d&tefcättem 2Hlb be8
fd&netten 3)aljtntaufen8, g. SB. das Köand eass wei ö Schäißaddern.
3n ber £errfd)aft Stter Reifet fie ©djiefenabel ((Sntftettung aus
Ratter) (SB.) Sftod) met)r entfteHt ift ber 2. Seil beä SßorteS im
SBeftertoalb, t>gl. «Reljrein 346, unb im ©iegertanb (©djüije @djee§=
laber).
bte Ä$el (Atzel, Atzil, Atziln) 1) ©Iftcr; al)b. ägalastra, ägiza.
2) im ©d&erg bie SPerüdfe, aud& Stfcelbaridf genannt, tooty be=
fonberS bie 3oJ>ft)erü<fe, bann ©djopf, g. 85. ich kriö (friege) dich
6fi der Atzin (Slnnerob), b. Ij. am SBidfet, am SBifdj, an ber
fiarüjaufe, an ber «Rratoatt, am ©djlaffitdj. 3) ein gänlifdjer
3Kenfd(), tooljer adelig (atzelich) gänfifö, un&erträgttdfj , unb
a&eln nedfen. SSitmar 18. ©djmibt 9. ffe^rcin 50 f. — 3fn aSiHingen
Reifet bie elfter Mörgilbert, t>gl. ©djmeller 1, 901 ©Ufer (©freier).
(£.) — S)er JBoIfötoi^ I)at toon ber Slfcel fotgenbeS Iftatf ei :
vorne wei 6 Saul (©djuftetpfrieme), meadde wöi 6 Knaul, eann
heanne wöi 6 Pannesteil, was eass das? 33ei ©iefcen glaubt
man, Slfcetfdjrei bebeute UnglüdE. 9121.: florieren toie ein 2ltjel-
fdjtoang. (SB.) — afcelbunt. •JiigrtnuS Öeft. b. 1. ©enturie 8. 3b: §ie
ift ber SDtünd) audj gar 2ltjelbunb.
a$en u. ityen (mljb. atzen, etzen) 1) abtoeiben: Ijat §eincge
Slffen fin grumat ufe geaegt (SSübinger JBufctegifter to. 1475 ff.);
mit tyrem t>c^c (SJielj) abetjen (fjriebb. Ur!. 87); Ijaben bie trier
®orff — mit iljrem SSe^c — bief eibige {Jfrudjt gea^et: 6arber SJftarl*
\
afct — au$. 53
k$ fc 1643 (f. bie ©teile Bei ©rimm afcen). 2) füttern, treffen
löffen, foeifen. Seibe SBerfca fdfjeinen auSgeftorBen ju fein, nur
kg äijen tedjntfdljer 2tu8brudf für bie 83eljanMung ber 9Matte
mit ©äuren ift. 3Äit SSerföngerung beä Stofate Braudjt bie
3ägerft>rad(je äjen (eze) unb äfen (ese) öom SBeiben be3 2Bttbe3
[JraiS 11: SDr £erfd& oijm S3ärgf, bä SRil) eatnnt SBaljlb, bat
groab oljm Sljfe fein]. — 2)al)er baä nodj gebräudjltdje ©uBfi.
bie Sttjung (Adzing) -ftaljrung, 2Betbe. Sögt, ©arber üDtarforbn.
ö. 1657 2Irt. 2 : aBetten ober fidj Befunben, ba& bie 3*ljning toegen
beS unnötigen grofen 3ulauf§ unb StötragS Bei) bem festgehaltenen
3Jiär<fergebing fidf) feljr ljod& belauften unb fold&e grofe Stfcung ber
ftarif unerfdjtoingttdj fallen toürbe. ©o Ijäufig in ben 3B3t. baö
Stedjt ber §errfd(jaft unb ber Seatnten auf fjutter unb ©Reifung
6cf. Bei offtjietten 3ufammenfünften. (SB.) — ©rintnt ajjen,
ät}en, 2l£ung. SJilmar efcen.
a$ (adzi) 8aut beim Siiefen.
au, autoclj (mljb. ou, ouw§) SluSruf be3 ©djmerjeä; t>er=
jiörlt autfd&. 2)aljer autfdjen au rufen.
bie Ali, Alte (Ä, tooljt aud& Äö) urfor. nrnfferumfloffeneS ßanb,
8&#ifel; toafferburd&ftoffeneS, feudjteä, gett)ädj3reidje3 ©elänbe.
3n ber erften SBebeutung totrb e3 toon ben 9ü)eininfeln gebraust,
{. 8. bie 5ßeter3au *c. jtoifdjen SDiaing unb SBieberid). gür SBtefem
lanb ift e3 in OBerljeffen nod& Befannt — in Raufen bei ©iefcen
lautet ein ©{mdjtoort: die Häuser honn die Ä öann dör Perner
hott dös Ha, b. i. £eu (&.) — , öietfadj aber faft gum Eigennamen
getoorben, 3. 23. bie 2Jtotf fläbter , ©auern^eimer Slu (Ijeut ein
mit £odjtt)alb Betoadljfener feudjter ©runb); „Ijeimgu ber 2lu"
in ber -yiiebererlenBadjer ©emarfung; Bei *Polgön3 „bie ato"
fltolgönfer Äird&enaften ö. 1569). 2ll)b. ouwa, mljb. ouwe.
J)a§ SBort t)at ein h öerbren unb Ijängt mit ahva, aha
(Baffer) ^ufammen, urforüngttdb ahwja, b. i. ßanb am ober im
Soffer.
und) (äch) toie fd^rb. 3fn Äirtorf f^>rtd^t man each au§.
2)al)er bie Äirtorfer Each-männercher genannt toerben. Slnbere
Mjaupten, fie toürben ßchbamercher (6id)bäumd&en) genannt,
toeit fie fiche ft. Äche fyrädfjen. (£.)
54 auern — auf.
aitcm aus beut ifibifdjen ouern aufgenommen. 3)ariiBer 61
merft SB. im 3ntett.=33l 1846 Wo. 73, 6. 296: oren, b. i. lat
unb mit einer 2lrt toon ©efang beten (Bei ben Stuben). 2>i
3uben fyred&en baS 395ort öre au£; toir SQßetterauer aber fage
ouern (jtoeifilbig ou=ern). ®a8 SBort ift nid)t Ijebrätfdj, fonber
au§ bem tatemifdjen SQßorte orare (frangöfifdj orer) Bittet
beten in bie Sfubenfyradje aufgenommen, gerabe fo toie an
latcintfcft precari (ttalienifdj pregare) Bitten ba§ SBort braj
(mit langem a), toeldfjeS bie Stuben ftatt „gu ©aft Bitten, einlaben
fagen. — SSilmar 18 Ijat auern öergeidjnet = jammern, toel
Hagen, toeinerlidj Bitten (bo<$ oljne ben jübifdjen Urfyrung erfani
gu IjaBen).
auf (uf, in anbercn ©egenben of) Slbb. u. 5prä^of. im a'
gemeinen toie fdjrb. 1) mit S)attt> bef. Dom ©ein unb Söoljn-
in einem ©djtofc, &of, etngelnen 3ßoIjngeBäube it., Dom ©itg,
u. f. tt>. auf einem ©egenftanb. ^xü^cr Don SlbgaBen, bie ö
©eBäuben, ©runb unb S3oben rul)en, g. 33. Urf. b. 1347 Sc*
21. 740: anber^albe marg Reuige jerltcijer gulbe gelegen uf in
l)u§ unb fjoöe; häufig im ©rüninger «RirdjengtnsB. : ber ptyxx
[gibt] 4 meften fornS uff etym ftfldf; &utl)enn 1 feffter oletyS i
ftyner feuern, £ier geBraudjen toir Ijeute fcon. $D£)nü<$ a
m. 2kc, g. SB.' bag toir öirfauft Ijan etyne Ijalbe marg gelbis etoe*
gulbe uff unfer $u3, Urf. ö. 1344 93aur 9t. 717. ©odj ftef)t cti
^ier ber 2)ai, g. 33. baf. 720 (fc 9t. 1344) b. to. t). lj. eljne l>al
marg gelbis uf unfeme Ijufe; baf. 748 (1347) berfauftljet ein etr
marg gelbes — uf bem Buljel unbe uf btm erbe bag bar uf {
Butoet ift. (Sin anberer ©eBraud) ber 5prd^of., btn toeber ßcj
nodj ©rimm berührt, finbet fi<$ aud) in ber 3Betterau: auf tob
gefagt Don ber ßage an einem SQßaffer, wie frangöf. sur, fjebr. bl
t>gt. S3edj in ber ©ermania XVIII 213: fyrandEfurb uf bem 3fletj
(Säur 21. 1121 t>. 3t. 1369); 2 morgen totjefen gelegen unber be
gtyeljen morgen uff ber fymenbadj (<Sinnaljme= unb 2lu3ga6eberj
t>. SJtarienBorn to. 1465). $Ijnlidj: auf (an) bem 3ßeg: (eine
£ufe) uf bettle Ijoljm toege geljn fjribeberg — uffe beme toeridjt
J>abe, Ur!. to. 1348 33aur «. ©. 469 ftote; 27 ruben gelegin -
uffe bemt SribeBergere toege, baf. ©. 470 (baneben: an beme ^ranlei
aufbogen — aufMnbctu 55
furiere toege ©. 468 9?ote); 3 jugera sita ufme drisloch ttrf.
D.1306 33aur 21. 343. 2) mit Slccufatib bef. bei »erbiS ber
Setoegung, too e3 in ber ©d&riftforadje jejjt t>tetfad(j burd(j nadj
iifdjjränft ifi, fobalb bie Sttdjtung in S3etrad()t fommt, ögl. bagegen
Simjrticif fimu§ : fotd&er geftalt pafftrten toir burdfj gfanbern —
enbKd^ gar auff *Parifj; begab idfj tnidj gum nädjften auff ©eln=
Raufen, übertragen: unb toaS bergtetdfjen untoerfdjämbter ßügen
meljr uf jte erbaut toerben fönnen, ©rief beS ©rafen SBoIfgang
gu $fenburg (f. u. aufbagen). 3)a3 Slböerb toirb tneift toerjlftrft
burdj Ijer ober Ijin: Ijer*, Ijin* auf, = aufer (örüf, -üffer;
ßntif, -üffer), g. 93. enuffer öan die Schdäd (hinauf in bie ©tabt);
gemelter gemeinben SSatomeifter Ijerauffer gen SStyrjlein — be-
leihen (SBrtef b. ©raf SMfgang @rnfi t>. $fenburg an $p. ^ebianber
t). 1598). 3m 15.— 17. Saljrlj. fommt bafftr audfj aufljer unb
aufbin t>or. ©o: bie Slbftrubt ufljin bis oben an bie 33ur<£=
liarfcer luden (©renjbegeijung b. 1572. «rd)to XII 209). 3)ie ältere
©ircadje Ijat audj ein S^itoort aufen, mljb. üfen 1) erfjöljen, 2) fidfj
entyorBringen, 3) aufzeigen , load&fen, fidj mehren. 3)at>on bie
Shfung, g. 33. ttrf. bei 2tfdjbad(j 2 @. 308: gu nucge auffunge
unb merunge ber Ijerfdjafft. fjfrifdf) I 40 Ijat nod& auf fern (g. 33.
ein ©ut) unb afe fd&toeigerifdj auff neu.
aufbogen öon bagen, ganfen, ftreiten, toetöjeä im üftljb.
nic^t meljr toorfommt: nadjbem foldje aujtfenbifd&e -Kamen [toie
3tomglif(lj, Galtnnifdfj] bem gemeinen Solan burdfj aflerljanb t>cr*
toifjenc ufbagen unb begudjtigung toerljafjt gemalt, 93rief o. ©rof
SBolf ü. Sfcnburg an bie ©rafen $$üiw unb Sßolfgang 6rnft dd. «elfter-
bad& 5. 3Märj 1595. — S)a3 ©ompof. aufbagen fommt audfj mljb.
ntäjt t>or.
aufbieten, aufgebieten auffünbigen, g. 33. ^fdnber. griebb.
Urf. 128 pfanbe uff=, uffgebieten.
aufWnben (ofbeaiine) eine 33raut, berfelben bm ÄopffdfjmudE
mit ben Ijerabljängenben 33änbem (f. ©ebänbe) anlegen. 33on
biefem aufbhtben, ober trielmeljr Don aufgebinben, fommt ba3
Jufgebinbe (Ofgebeann) , toeldjeS benfelben ©inn $at tote
(Bebänbe. ©ebilbet ift Stufgebinbe tote Stngebmbe. 3ttljb. üf-
gebinden unb üfbinden (£.)
56 aufblähen — auferfterben.
aufWa^en. Sftö&Kn im @ftianb3 Strfcneibu* 44: fo be«
fratoen leib ftdfj uffbleljet, foannt unb I)ert toürt.
bcr Äufbranb (Ufbränd) ettoaS baä man einem auf =
brennt, toetämadfjt, ßüge: aber ber 3füb tootttS nid&i
glauben unb hielte für einen Slufbranb. Stnbettmlb SBolfsfagen
aus bem 93ogcISbcrg (2lrd)to XII 231). (Sbenfo fommt ba§
Sßerb aufbrennen t>or (£.), 3. 58. er hat mer ewwe ain uf-
gebränt ettoaS toetS gemalt (ßanben^aufen); er hot uf-
gebränt (£erdfjenljain). SInberS bei ©djmetter 1, 358: einen
aufbrennen b. 1). auflagen.
aufbringen (üfbringe) in bie #ölje bringen, grofcgieljen,
guftanbe bringen, aufridjten. Urf. t>. 1464 (Du. 1884, 54):
bomit bie brüdfe ju ber l$t uffbradjt, gebeert unb gemadjt
toorben toere.
aufbieten. SRigrinuS, SBiberlegung be§ §anbbüdjlein3 21 4b :
©internal bu in (ben @^rü$en au§ ber §. ©d&rtft) gar ein
frembben SBerftanb auffbidjteft, ben fie an fidj felber unb an irem
Ort nidjt gehabt Ijaben. SDerf. © 3a: SÄan ftnbet allerlei) 3*1)1
in ber ©djrifft, unb toer ba toü, !an jeher ein ©e^eimnis auff
bieten, nrie bu broben mit ber fünfften audf) getrau fjaft.
aufbonnern fe^r ftar! Ijerauälmfcen. SLraiS 5:
S)o foagf merr bann enn §ümntfftoat —
3üd) ljun mid) gloatt oertoonnert.
3e fjritotorg fein fc br off 31jr
STlätt Beffcr offgebonnert.
aufbringen f. auflügen. S)ie Aufbringung: unb [bifc
baljero] nid)t batt ein ©anerb bem anbem in beftellung fotdf)er
gemeiner ernster mit auftringung ober abfdfjaffung ber S)iener ein*
trag! ober befdjtoerung augefugt. Sefd(jtt>erung3=5Punft be§ ©r. §ein=
ridfj ö.Sfenburg gegen SBotfgang ©ruft (»übinger Strd&to) t>. 1597.
attferfteljen ml)b. u. änl)b. bitbl. f. ö. a. entfielen. SPfötger
Urf. t>. 1429 (Streit) XIV 724): ob ft$ ijinfur bljemerfe^
jtoetyung jufdfjen ben ^arüjien madfjen unb offerften tourbe.
auferfterben burd) ©terbfall an einen fallen: ire ufferftorben
famljabe. griebb. Urf. 44. S)afür audf) einem auffterben (uf-
sterben ß. ©Ijr.). ©. anerfterben.
auffallen — aufholen. 57
auffallen. Uffentlidj = auffallenb (©rünberg unb Uttt-
gegenb), 3. 58. e8 toar mir gang uffentltdj, tote i<$ bic Älag bei am ;
bie ftorm ift entfianben burd) SluSfatt beä e unb bic ganj ge=
iwtynlid&e Stfftmilatton öon lln. (§.)
bie «totfinrt £tmmelfart ffi&rifti. Urf. t>. 1347 SBaur 91. 741:
an bem manbage öor unferä Vetren uffatt. fjfriebb. Urf. 16
unfcr§ ijern of=, uffart.
aufgellen (üfgeawwe) 1) eine Aufgabe geben. 2) auftragen,
befehlen. (8.) aufgaben (üfhüfi) eine Aufgabe erhalten Ijaben,
eine 3Jiü£e auf bem Äopfe Ijaben. (ß.)
aufgeben 1) hinaufgehen, uffgehne griebb. Ur!. 125. 2) öer=
brauet toerben. 2Ba3 toir im Sag Ijaben jufammen gebraut, ba§
gc^ct fdjier, toann unfer SBeiber unb Äinberdjen fommen, faljl
uff gfSB 26.
ber Äufljalt mljb. üfhalt, Slufentljalt, SBerjögerung. Söiainj.
Urf. t). 1425 (Ou. 1884, 33): foll uns biefen unfern brieff toiber=
geben funber uffljalte unb on geüerbe. 9Jiljb. u. änfjb. ufhalten 1) er=
galten, beherbergen, fceranlaffen. ÜJtaing. Urf. to. 1425 (Du. 1884,
32): bie folidj ft>iele (©lüdffpiete) uff galten unb in iren Ijetofern
Sejtoten unb öerljengen ju tljun. {Jfriebb. Urf. 126: [nadj bem
bie §uren öicX Unfug treiben] audj alle buberl) uff galten. 2) jurüdE-
Wen, öerljaften. Urf. £einridj3 ö. $fenburg t). 1369: toeriS
Md) ba§ unfir burger tyrgen an etyndjen fteben ge^anb ufgeljalben
öbir gefommert tourben.
aitfteben (®elb) ergeben. Urf. 1308 (SBaur 21. 367): alfo lange
bij fl geredjinltdje ba fcone 400 mar! uf geljebin. Urf. 1346
baf. ©. 461: unb füllen baj (ben @rtrag be§ SBiefenjinfeS) uf
Üebin. griebb. Urf. 46: uffgeljaben gelte Ijalbe. 2)atoon ber 2luf=
Üeber ©rljeber toon ©eibern it.; 9Jlarb. ©tabtr. 1457—1490:
bie ufföebere bliben ber ftab nidjt fdjutbig; 1504 bie uffljieber.
aufholen, mljb. üfholn, in SBetterauer Ur!. audj uf halen, ift
ein getoöljnli<$er 2lu8bru<f in Urf. = an fidj jteljen, 33cft§
Don ettoaS ergreifen, ertoerben (mit ober oljne gertdjtlidje «Klage).
SJtünjenb. Urf. 1355: toeti<$8 jaris toir nit engeben b\) gulbe gu
ber egenanten jit, fo modjte ft) bty toorfdjrtyben unbirpanb ufljaten
ttadj be§ lanbeS getoonljeib. SJittnjenb. Urf. 1484: fo fotbe unb
58 8tuf6öxen8 — ouflaffen.
mod)t e^tt altarift fotidje unberpljanbe uffijoln mit geriet ober
ane geridjt unb gu fidf) nemen. SUlüttäcnB. Urf. 1490: SBer ifc
aber fadj ba3 toir fumtgf toorben, fottett unb modjten bet gnant
f)er ©onrat ober ftn nod&fomen foftd&en atfer for @ertd# uffljoln
ju ftdö netnen unb un§ fein abbrag beS Ijalbe gutljun $>fftdjtig fhu
griebb. Ur!. 17 ff. ir redjt unb ^Ijanb offljaten. 2)af. 33 uff=
Ijolunge.
ba8 ÄufJjiJrene. ©rief t). *p. ^ebianber an ©r. SBolfgan
@mft to. Tübingen t>. 1598: @o toitt bodj ba8 o^ncrtftlic^ con
bemnirn bei iljnen fein enbe unb uffljörenS Ijaben.
anffnü^feln (ufkneppele) = auff nöpfen. ©iutyttciff . 306 :
fing an, meinen ©djtaffbelfc auffgufnö^ffeln.
auffraßen tranf. 9K. Slbrafjam ©ator, toon (Jfranfenber
^etorica unb Gpifiel »üd&lein ©ranff. a. 3JI. 1597) 331. C
§er Ijer mit ffeifc, lieben Jüngern,
3)te eud) nadj toolrebn tljut Jüngern,
(Sin Üftüfegen Ijab id) auffgefradjt,
S)ie Äern &u effn eud) furgeladjt,
3* bitt, jtjr toöflt baffelbtg effen,
S)ie Äern tool feuton, unb ermeffen,
SGBte jför raödjt felbft ba8 aufffradjen,
Sfein aierlid) föpiftel madjen.
attftrtegen (üfgriS) 1) öffnen. 2) eine Aufgabe befomm^
eine SJtütje it. aufgefegt, ©djläge aufgegärt befommen it
bergteidjen. (ß.)
bie Auflage SSefdjulbtgung. •JKgrinuä, SBibertegung be
§anbbüdtfein§, SSorrebe : 3)a3 (ba&) man — bie SQBibcrfprcd^cr
irer unbefugten, unbilligen 2lufflag ni$t erinnern, fonbern gtei
billigen fol, fan idj im (Sfcangetio nidjt ftnben. 33gl. ber Uftag
in ber 3itnmer'fdjen (S&ronif. (fiejer 2, 1713.)
aitflaffett (uflosse) 1) einen, ben man gu Soben getoorfen
Ijat, lieber frei laffen unb tljm erlauben aufgufteljen. Com. 78:
9hm, fo tt)itt idj bid^ auff guten ©tauben aufflaffen. 2) alter, jetft
unbef amtier 9fte<$t8au3brucf : ein ©ut it. in bie §anb eines anbem
übergeben, bemfelben überlaffen. Urf. *. 1308 33aur JL 367: baj
toir bem clotyftere fon SIrnSburg ufgelagin $on alle unfe gulbe
unb geöette. Urf. t>. 1352 SBaur 21. 797: bog idj ban uf gelafen
Kuflauf — auflegen. 59
QÜeS be§ gubeS, bag id& getauft Ijan gu ßangte, mime ftoagere bru
beil. 3ttüngenb. Urf. b. 1355: bag mir — ^att ber erbern be-
ginen ®tfen ©toartjen — ein adfjtctf forngelbis üirfauft ufgetagen
unb berfelben gulbe toerj$gen. Urf. t>. 1363 S3aur £. 1366: t>ir=
lauft unb ufgelagen mit Ijatme unb mit munbe. SERüngenb. Ur!.
t). 1416: bog toir Ijain uff geladen etjme ^ernnere gu 9Äincgen=
beigebe Ijafefiabt. — 2)afcon bie Stuflaffung. Srrieb. Urf. 35:
fo) offtafjunge unb fcerfdjribunge biefer gulbe.
ber Auflauf (Ufläf) 1) 2Iufrubr, Tumult; mljb. ber uflouf
u. uflouft, aud() ba§ ufloufen. Urf. b. 1379 im SInljang ber
ßhnb. ©f)r. 130, 15: fo tot) bt) trigentfd&aff, gtoetjunge, ufflauff,
öebe unbe anfpradje fid& uns irtauffen unbe irgangen Ijat bit qu
btfen ljutybtgen bog. 2) Sufammenlauf, =ftrömen fcon Sftenfdjen.
3) eine ©peife, toeldje in einer 2luflaufform im 33adfofen unter
§it}e bon oben unb unten gebadfen toirb; fo benannt, toetf fie
aufgebt ober aufläuft.
auflaufen (ufläfe) 1) auf=, anfd&toetfen, fdfjon im 15.3fal)rlj. in
benftafenad&tfoielen. 2) (ftn$b.) 3Jtarb. Urf. t). 1529: SBtlljetm t>on
SeltetSljufen beilagt ßubtoig gu (Sappel, toie er inen (iljn) bor
%. Sdjuttljetfj ju SBtttefäburg beilagt, ati folt er ime gu 6a^et
fein tljor ufgelauffen unb mit einem ©tein barin getoorfen unb e3
toodjt tidjt er l)et ime feine frau troffen. §ier ift wba§ 33)or auf=
laufen" f. to. a. bei einem 2luf - ober anlaufen einrennen. 3) (mljb.)
ba§ auflaufenbe S)ing ein milberer SluSbrutf für Slufru^r, <Snt=
gtoeiung (e§ begeidfjnet ettoaä, baS gu Slufruljr unb (Sntgtoetung
füljrt). SSertrag ber Surgmannen unb SBurger gufjriebberg t>. 1301
(Säur £. 425) : ob biJ^ein [irgenb ein] uflaufenbe binc unber un§
gefdfje, ba3 ©ot nid&t engeben, ober ufloufen moljte, be§ Ijan toir
gefom fcier Surcman unb fcier Burgere, bie fulen be3 getoatt
Ijan Ijin gu legene. 4) (mljb. u. änljb.) antoadfjfen, entfielen; f. bie
Stelle unter 3 (t)cjl. ^erlaufen).
auflegen (üfleS ß.) 1) tote fd&rb. 2) fidj mit einem, b. i. in
©treit lommen (SBetterau). 3) änljb. ate ©djulb aufbürben, öor=
toerfen. -JUgrinuS, SBibertegung be8 #anbbüdjlein3, 23* : anbere
bejüdjtigen unb mit Untoarljeit inen aufftegen, baS inen nie
in iren ©tnne lomen ift. ©. Auflage.
60 aufliegen — aufnehmen.
aufliegen (üflaeä ß.) 1) fd&rb. einer ^erfon ober ©adfje auf=
liegen ift nid&t toolfeüblidfj, man fagt nur: auf einem liegen. 2) burd*
langes Siegen im 33ette ftdj Seile be3 fiötperä tounb reiben.
3) unperfönl. e3 liegt mir auf, b. %. idfj bin betpfüdjtet, id& lafffc
e3 mir angelegen fein, idf) befümmere midj barum, meift ironifd^
das laed mör üf! b. i. ba§ befümmert mid& nidjt!
anflögen, än^b. aufliegen. 9iigrtnu3 2B.£.n3a: SDeS SBa^=
ftumbs Slrtidfel festen mir an, toeld&e bie ÜJtündje unb Pfaffen
erbaut, unb ber ß^riften^eit auffgebrungen, auffgelogen unb
auffgeirogen Ijaben.
bie Aufwerfung. Uffmerfung Ijaben = 2ldjt Ijaben, auf*
merfen. fjriebb. Urf. 69.
attftneffen 1) fj). mljb. u. änljb. anrennen, übel aufnehmen.
SÄainj. ffifjr. 151, 33: mir trutoen, baj un3 audj folidljs niemant
anberS ofmeffen ober übel fcerftan folle. -JUgrinuS ßeft. b. Slnbern
©enturie f 4: 3Äidj tounbert, tote er (9iafu3) baju fome, ba§ er
bie ©Ijefd&eibung bem ßutljer auffmiffet, toeldfjer audj in biefem
Jmnct toiber bie fertige S£eufflifdje ©efefc be§ SapftS Ijefftig geftritten.
Urgidjt b. W\d)tl$ SgneS b. SRiberfloftat in 93übinger ^esenprojefjaften
b. 1596: eS foHte e§ audfj niemanb fagen, bafc fie etttoaS böfeg
getrieben, anbere ßeutt trieben bodfj audj gfauf (f. ©auf), ob
mang ban iljr eben fo Ijodfj uffmeffen foltt: <Si, bu lieber ©ott!
2) Ijeute in ber 9121. einem ©djläge aufmeffen. ^eljlt bei ßejer.
anfntn^en 1) alter nljb. für aufrufen, Don foät mljb. mutzen,
fdjmüdfen, gieren. 2) ettoaS (§. 33. jum SBerfauf) aufoufcen, bann
überhaupt ljerau§ftretd&en, j. 33. ber grofc 2flejanber, be3 ejem^el bu
Ijietoor üirtjltdjen gloriert unb auff gemutet, ^rölinf int ea ; tote man
bie Sing ju fehlem fauff auffmuejt, 3af. Äöbel in ber SJorrebe ju
©töffler 1522 («rd&tö XV 569). SßigrinuS SB. £. £ 3b: barumb
Ijaben fie iren ©Ijrefam fo Ijodj auffgemutjet. 3) nodj Ijeute im ©e=
braudj (ufmotze) = einem ettoaä aufmutjen, b. i. jum 33ortourf
madjen, biStoeilen mit bem -ftebenbegriff, bafc eine ßleinigfeit babei
unberechtigter Sßeif e Ijodj angef plagen toirb. «Rel)rein 52 Ijat audj 33e=
beutung 1 aU nodlj nidjt auSgeftorben, toenn audj feltener, fcer jeidjnet
aufnehmen. 1) annehmen. Qfriebb. Url. 63: jum rtdjter uff=
genomen. 9Äarb. ©tabtred&n. 1464: $eber totyngerter ift gu etym
aufneffeln — auffölagcn. 61
toedjter uff genommen. 3)ief. 1493: als ber fdjulemeifter uff-
gemmtmen toart unb mit bem f<$. ben ganzen lag aeffen, bertjert
1 8f 3 ß. 3)af . : ßunjjdjen 1 erfemedjer jcu finem irften tymbs ge*
fd&cntft 8 firtel toinS, ate er bor etyn treffen uffgenommen
toatt ©aneben 1491: tooe et>n toedjter angenommen. 3Äarb.
Stabtredjn. 1464: als man etybe unb globebe t>on ine uffge-
nommen Ijait.
mtfnrffeln f. t>. a. aufnefteln, b. i. burdj ßöfung ber 9tefiel
bie §ofen auf! nityfen. -JttgrinuS ßeft. b. Slnbem ©enturie a 3b : bu
(3olj. -KaS) bifl nidjt toertl) baS bu im (bem 3ol). ^omeranus)
etoan bie £ofen aufgeneffelt ober gefttdt foltefi Ijaben. 3fn ironifdjer
9fotoenbung fte^t es bei bemfelöen (f. bie ©teile u. auffterben).
aufraffen (ufbasse) f. paffen. S)ie Slufpafc (Ofbass) baS
aufraffen , g. 33. 3)orfnadjhoädjter ö. ÖangSborf: der äch (audj)
dem Fochs zor Offbass stann (ftanb).
aufräumen f. räumen. Simbädjer 14: räum mer an
Kädjen auf.
bie»ufrtd)hmg: na^ufri^tungfoId&eSSurlfriebenS. Sübinger
Wen *. 1598 (f. u. Aufbringung).
bie Aufruhr: in ber 3*it ber uffrure. Qfriebb. Urf. 112
(au§ 1518). @rft nljb. ber 21., f. 8. <£rg. 108.
ber «itffa* 1) ©afcung, Stuflage. 2) Sftac&fteüung, §intertift,
Wcrliftige »erebung, Setrug. SDiünjenb. Urf. *. 1420 in S3te
KngerS Alemannia X 85 : bar nribbtr folben abir molbin toir uns
nidjt Begriffen mit fetynerletye fr^eibe abir be^elffe abir audj mit
fynerlelje ufffaeje abir öofen funben btye tyemant gerbenden modjte.
3)&4 ©roß. auffäfcig (üfsädzich) m. SDat. b. $erf. feinb*
feiig. (8.) — <£benfo auffäffig.
«tffdjimrett. SftigrtnuS Affenfoiel O 3a: ©er all alte 21b*
götterc^ 9tufffdjar, unb bring toiber ans ßtedjt.
auffälligen (ufschlM) mirb in mannigfad&en Sebeutungen ge=
brauet, meift in Übereinftimmung mit ber ©djrtftforadje , bef.
1) einen S5au auffdjlagen, fo f$on mt)b. häufig, 3. 33. ßimb,
6ljr. 37, 19 : in ber felben jit toart Salfenftein in bem lanbe ju
§ejfen eine bürg ufgeflan. 2) im greife Ijöljer gelten: ber 33er=
föufer fdjlägt mit ber SBare auf, unb biefe fdjlägt auf, gef)t im
i
62 aufföneiben — auffegen.
greife ljinauf. 3) Bei einer ©trid* ober £ä!elarbeit bie erfte
2#af djenreilje ^erfieQen (©egenfat} : abfd&lagen). 4) mljb. u. änljb_
auffdjieben, fcerfd&ieben. 9Jlainj. @Ijr. 30, 20 : unb toolben bie clage
off lagen; 330, 7 : baj ir folidj antoort gtoen ober bri menbe of=
flagen toottent; 294, 25: bar na<% toart folidj gefaxter bag be£
orteils t>on bem nuen rabe ufgeflagen bit ju Umgänge ber alben
meffen. (Sbenfo ba§ £auptoort ber Stuffdjlag. Sölatng. <£ljr.
330, 12: toottent ir aber ben offlag nit tun, fo lunnen ttrir udj
ju bifer jeit nit anber§ antoort geben, ban nrir t>or ljaben getan.
5) ein 5ßflafter auf fdjlagen, audj brauffdjlagen, b. i. auflegen, Jjäujtg
fiei9toj}fia$ (1587, greift XV 383), ebenfo baä &auJ>toort 2luf=
f d^Iaft/ 3- 33- reiner 2)ü<%elein. 6) eine S^üre, stiege! auffdjlagen,
b. i. getoaltfam öffnen. Srief b. ®r. ß. t). ©rbadj 1622: bie
Siegel ufgef plagen. Du. 1886, 190.
auffdjneiben (üfschnaere) 1) bur<$ ©djneiben etoaS öffnen.
2) prallen; baljer ber Ufschnaerer, 5ßraljler. (2.)
auffätoänjen f. f^toanjen.
ba§ SuffeljenS: eljn ufffeljenS ljaben, e§ \t) nad&t ober tag
(2luffi$t führen), griebb. Urf. 132. gbenfo bie Stuffe^ung:
ufffeljunge ljaben ba§ folicf)3 gefdjee baf. 130. ©rimm 1, 734.
auffettt (üfsaen) aufcer 33ette fein; baS genfter, bie Slljüre
ift auf = ftei)t offen, (ß.)
auffegen 1) aufrichten, aufbauen: er Ijait bie tnuern ba ber
bade offe ift uff gefaft, ßinna^me- unb 2lu8gabet)erj. *. 2Karten=
born t). 1465. ©o fagt man tooljl nodj Ijeute: einen 33au auf«
fetjen, für ba§ getoöfjnlidjere aufrtdjten unb auffdjlagen. 2) auf*
erlegen: mit uffgefetjten beljben [Soeben], griebb. Ur!. 115.
3) eine jäljrlidje Stbgabe auf ein §au3 ober ©runbftttä auflegen
unb fo funbieren: Sodann fc. ßinben ftiftet 1404 jum©elgerebe
eine^oljmar! unb eine ©elbrente, bie leitete ift gefaft uff unfc
ljufc unb ljop; berfelbe ftiftet ju biefem3toei 1405 18 Slurnoä, bie
finb gefaft uff einen ©arten. SWünjenb. Urf. 4) (äfsädze) burdj
Stänfe plagen, (ß.) — ©djmeller 2, 343 ljat aus einem SBof.
t). 1618: ber fidj balb auffegen läfct, irritabilis; 3frifdj als ju
feiner Seit Veraltet: einem auffegen, itjm guttriber (b. Ij. tooljl feinb=
feiig) fein. 9JUr ift ein foldjer ©ebraudj aus ber heutigen 9Jlunb-
aufpeißen — auftrieben. 68
art DberfjeffenS nid^t befannt; tootyl aber iji feljr gebrdudjlidj :
einem auffiljen, einen ljart unb fcinbfelig befymbeln.
«wffWgen (äfschdaie &) 1) tote färb. 2) inSbef. für auf*
fteljen, g. SB. t>om ©oben aufzeigen (bem $inb, baS auf beut
Stoben filjt ober liegt, totrb gugerufen: stei' ufl), ftd& aus bem
Sett ergeben, g. 39. wann steiste uf ? 3) e§ fteigt mir auf , idj
&abe afofftofcen, rütyfe. fft^etn^effen.
aufwerten burdj ©terbfatt gufatten. S. @ljr. 82, 17: S)er
(®raf SßljiKW gu SKaffau unb ©aarbrücfen) faufte ein toty tum
Styanljem, ba ftarj) ime au<$ ein gut laut uf, bag ime toart tum
fime ttribe. Safelbft 82, 15 Reifet e§: 5ßljtlil>3 Ijatte au$ bi ©ra*
Maf Don ©arbruäen, bi toaS ime anirftorben t>on finer muber
(t>gl. oben ©. 28, too bieg SBeif^tcI für bie SSerbtnbung mit bem
Satto beigufügen ift). 9Ugrinu3 ßeft. ber 2lnbern ©enturie b 2 :
SBer toeiS nidjt tote £ergog Dtüj £enrtdj in armut unb fdjulb ge=
taten, audj ins Geifers ungenab beS ©fcangelii falber, baS er fc^ir
für einen Derborbenen dürften gehalten toarb. £alffe tw a&*r
nidjt ©ott tounberbarli<% totber auff, ba im bie Sßfalt} am Stein
auffftarb. Sarumb er ©ott fidj bantfbar juergeigen bafelbeft bem
äfttyji red&t auff neffelte, unb bie Sölilnd&e unb Pfaffen redjt gu
Gljor treibe. — häufiger fommt auf er fterb en toor (ßej:er 3, 1691).
aufftojjen (ofstüße) 1) uuperf. Stauungen Ijaben. 2) fränftidj
fein, Ijaujrtfftdjltdj Dorn SBief). 9Jtan fagt: des Vieh stißt of, eass
<%estüße (ift gebläßt, Iran!); ba^er 2luffto& (Ofstuß) »täljung,
SüfyS (toetterauifdj), aufftö&ig (ofstßßich, ofstetzich, ofstetzk,
im SBogelSberg). (©d&meller 2, 790. SSilmar 18. 396. gfrtfä 2, 341.
®rtmm 1, 752.) (£.) 2)er 2lufftöfcer (Ofsteßer) Slöer, ber mit
feiner fdjmalen ©eite auf einen anbern t>on entgegengefetjter
Stiftung ftfi&t. @. 2tntoenber. (&.)
aufflocht. SWtgrinuS ßefter. b. 1. Senturie 3la 4b: S)a§ ir
aber Derljofft etoer Verlogene unb auSgetoorffene SBaljr ben unfern
toiber etyngureben, unb baS Sapftfjumb auff gu jiöijetn, fol eu<$
fehlen. @S ift baS fdjrb. aufftutjen, toeldjeS nadj SQSciganb
etft im vorigen 3faljrl). t)orfommt. Cef fing f djreibt aufftüljen.
2>te SBebeutung ift urforünglidj = aufregt ftütjen.
aufbiegen f. auflügen.
64 auftrumpfen — Huge.
auftrumpfen. 9ligrinuS ßefi. b. 1. ©enturie ©b: SBtr IjaBen
unferS 5Dian§ Iriegt, ber red)t Ijinber uns auff brumt>fen totrb.
auf tarnen (ufwern) auf =, enttirirren. 3116 : es ift Beffer, bafc
mann baS Dertoorrn feubcrlic^ ufftoerr, bann flud&S jerfdjnetben;
Solubilis, dissolubilis, e. ba§ uff gulöfen, ober uff ju toerren
ift. (SB.)
auffeilen einem etoaS 1) einem ©treibe mit einer 5ßeitfdje
ober 9tute geben, ©djmeller 2, 842. 2) einer eins a. (ofwichse)
eine fdjtoängern (im ßauterBadjifdjen). (§.) 3) einen mit etoaS
regulieren. ©d^meHer 2, 841.
baS SbtfjridjniS 33er jeid&nis : bie obgemelten uff jetydjiniffe, ire
(ber ©olbaten) uffjtedjniS. ftriebb. Urf. 139. 8. 6rg. 112.
aufjieljen Ijinfialten, t>erf (^icBen : baS fulen bi aljte einbe
[@nbe] geben innetoenbic trirgeljen naljte unb fulen ig niljt
langer ufgiljen. Urf. ö. 1301 bei Säur £. 425. bie 3luf jielj=
brüde: eljn auffgiefje Brüden, S5om ©djlauraffen ßanbt,
SBormbS 1541, 31 2*; bafelbft 31 3a: bie auffjie^enb Brüden.
aufjurfig: unfer Berber fdjanbe unb lafter, als Berüdjtigi,
fdjantlafterli<$ unb auff judig, verleugnen toir ntt, fonber be=
fennen baS totlltglid&en. grölmfint f 5a.
ber «ttfjitg (Ufzugg^ufyug, SluSfe^n, Bef. ßleibung. (8.)
baS Äuge (Äge, Äg, ÄS, Ach ß.) urie ljb.; aud? t>on ben
ljert>orft>roffenben ßnofpen an ben Steigen, toenn fie nodj tief in
iljren 2Bin!eln fitjen; an ben Kartoffeln jeber fidj jeigenbe Äeim,
ber nodj in feiner Vertiefung fit}t; ein gettfreisd&en auf einer
»rülje. 3131. : baS fttdöt if)tn ins 3luge (es gefällt i$m, fo ba& er
eS IjaBen mödjte); bie 3lugen aufreihen (fidj ftarren S31id§ toer=
tounbern); 3lugen ober ein 5ßaar 3lugen madjen (fidj Dertounbern,
audj toorüBer Böfe toerben); einem alles tfjmt, toaS man iljm an ben
Slugen abfegen !ann (einem alles ju ©efaHenetf)un). (SB.) — S5er=
f leinerungSf orm : 31ugeldjen (Agilche, 3Jtj. Agücher). SErai§15:
S)ie Sittdjern t>ott ©reanb. Sie Slugenbraue (Ägebröfi, SKg.tme
%), mljb. bräwe, brä. ©djon Bei §el61ing Xu, 36 fteljt ougen-
brö im 3tetm auf blö, krö (ßräf)e) u. f. to. (SB.) 2)aS Slugengleff
(Agegleaff, baS ea ift baS tiefe aus a entfyrungene) Slugenlieb.
®as SSort „baS ©leff" ift alt. SllBeruS in feinem 2BörterBud()
außen. 65
(Vallecula ba$ tffyl jtmfdjen bem öberften gleff unb ber nafen;
©leff labium) unb ba§ mtttelr^einifdfje SBörterbud? t>on 1469
(Labium etyn gleffe ; Labram id est labium etyn gleff) Mafien gleff
in ber SJebeutung ßiW>e, Cef je. ßeff nämltdfj ift baäfelbe Cef lote
in ßef=je (latein. labium üippt), unb ©leff fd)eint baburdj ent=
ftanben, bafc man ge= bat)or feijte, alfo urfprünglid& ©eleff fpradj,
toie ©elieb, ©elaube it., toorauS unfer ©lieb, ©laube ac. getoorben
ftnb. pBergl. nodj gleif bei 3ferofd&in unb in ber ßimb. ©Ijron. 51, 9 :
mit geleffen etjlidjer mafjen bitfe, too aber bie Befte &f. gleffern lieft.]
SBeiganb im 3nielL-8l. ü. 1845 5Rr. 17, ©. 66. — Unter ben ßiefc
fofungätoorten, mit benen in Com. 32 ber Sauer -JüdaS feine ®e*
liebte anrebei, fteljt audj: bu 9lugenfteindfjen.
migen äugen, äugenen, engen, munbartlid) audj eigen,
tot äugen ftetten, jeigen (veraltet), aljb. ougjan, mljb. ougen,
öugen öugenen (im ßeben ber Ij. ©ftfabetlj 1685 audfj oigen:
imbe otgei fid& ben luben glidfj fro ben jungen bruben). Urf.
$$IiM>S t). Sfalfenftein 1354: ate ber brif befaget, ben ud& unfir
frottb eljgin unb tiriftn futtenb. 9iadj SHlmar 19 ift ba8 SBort
ate 9%efL fidfj eigen in §effen=ÄaffeI allgemein im ©ebraudj für
Mc „abergläubifdfje Slnbeutung, toeldje ein Stötoefenber, jumat im
Äugenblid beS SEobeS, ober audj ein SJerftorbener öon ber 2lmoefen*
Ijett feiner ©eele in ber §eimat gibt; ber 2lbtoefenbe (Sierbenbe)
äugt ftd(j, toenn ein §au8gerät ober bergleidjen, toeldjeS t>on iljm
mar gebraudjt toorben, fid& auf fdjeinbar unerflärüdje SBeife, metft
mit ©eräufdj, betoegt". 2tu8 unferm Reffen Ijabe idj hierüber feine
Sfafjeidfjnung gefunben. $eljrein 53 Ijat äugen, aber afö 2lu8bru<f
ber Sagbforac&e für feljen. — 2lu3 (fidj) eräugen, eräugenen
(fid& jeigen, barbieten), aljb. araugan, irougan, ift in mittelbeutfd&er
Äugforadje baS fdjrb. ereignen getoorben, toetdjeS nebft feinen 21b*
leitungen ber aSotfSmunbart fremb ift. ©d&meller 1, 50f. — S)ie 3fnf.
beäugen, eine foätere 93ilbung, bie fid& unmittelbar an Sluge anlehnt,
ift mir nur aus 3ung=@titting, ©efdj. b. £errn t). Süiorgen*
iljau II 221, befannt: id(j toünfdje, bafe biefe meine, trietteidjt lefcte
arbeit Don ber Slrt, toenigftenä ben -Wutjen fdjaffen möge, ben idj
bety ber SluSfertigung berfelben beäugt fjabe. Sie Sebeutung ift:
Beabftdfjtigen, ins 3luge faffen.
Dbet$efT. 2Börtcr&u<$. 5
66 Stufet — au*.
bie WM fltöte (©tunb a3reibenbad&. §.). 3Jtyb. bic ouke, |
öuche, üche. Sttlmar 3<Je, Stfdje, b. i. Ütfd&e. 3n SJübinger j
£ejenaften t>. 1596 nrirb t>on einer §eje Befamtt, bafc fic „eine j
Ärötten ober (Süden in einem fd&merfafj Ijeimbüd) gehabt". !
bie Äul (fcerattet) Zop] ; lommt meift nur nod) in DrtsBejeufc
nungen toor, 3. 35. Bei ©iefjen im Selb nad) ßteinlinben ju ijt ber
Äultoeg, b. i. %o$*, SEö^fertoeg nadj ben ßettengruben ; trietteidjt
gehört baljin audj ber Slulenpfab, ber Slulemoeg, beibe in ber @e=
marfung SRobljeim bei Sriebberg gelegen. 2)odj ift Bei ber 6r=
flärung fold&er -Warnen SSorfid^t anjutoenben, ba ber 3KannSname
91 ul nid)t feiten ift (j. 93. Aulnhenchin im ©rüninger ßird&en*
jinSB. 6. 16, 46), ber tooljl meift toon Slul, <£ule, Ijerrfiljrt. @o
fdjeint baS bon SSitmar (@uler) Ijietfjer gejogen'e Slulengäftdjen in
SJtarBurg nrirfltd) nad) einem SKann bes SWamenS Benannt JU fein.
Übrigens ift StuI, aljb. üla, eins ber ölteften lateinifd&en ßeljn-
toörter (tum olla, aula). 2)af)er ber ©uler, (Sulner, Utner^
£ö:pfer, toetdjes SQBort in ber SBetterau jetji nur als gfatniUennami
nod? fcorfommt, toäljrenb e§ im laff etfdjen DBerljeffen unb b
OBergraffd&aft &anau, fotoie in ßauterBadj (gefor. Iller, b. i. ÜUei-7)
als 3fy>effatit> fortlebt, tttere Seifoiele: ber Ulner [gibt SrniTJ
1 £f)unt loafä [SQSad&ö] t>on etym qutoibgam garten an 9ÄatI)e'f3
ÜJhifc unben an ber ©teinberger toefen (©rüninger Jftrd&en jin8& -
S. 18, 53); ein atfer — ftoffet über bie Brüden uff ber ato Bei ber**
eulner ($o(Igftnfer fftrd&enaften ü. 1569). S)ie Ulner i>on StteBurg,
ein 2lbelSgefd)led)t. 2tuS ßauterbad) toerjeidjnet §. nod) Ulldeppe ==
großer SEopf. — 3ft StoingenBerg a. b. S3ergftr. Ijeifjt ein Sljor, nebext
bem ein runber, mit einem gemauerten Äegel gebedter SEurris
ftelji — etgentli* tooty ber 2urm felbft — bie Slul. (9t)
aus (aus) «Prap. 3KIjb. uz. 2luS bem altem ©pradjgebrau cö
ift 3U merlen : baj toir t>irf auft Ijain — 4 fdjillinge Henninge jerltd^
golbe uj e^me garten unb Ijufe. Urf. ü. 1347, SBaur 21. 743. £ierfö*
ftelji getoöljnlid& auf (f. b.). SSeibe 5JJräp. fteljn jufammen in einer
SÄarburger Ur!. t). 1463 : toetöje je^in golben fattenbe fin ufj unb
uf ytoe^n Rufern ju 3Jlarpurg gelegen, aus (aus) 2üfo. 812t. •
s äass aus, e§ ift gu €nbe (in t>erfdjiebenftem ©inne) ngL 3ourn*
t>. u. f. SDeutfd&L 1792, 51a: aus fein = ausgegangen fei**-
autfafen — Aufenthalt. 67
Das 2lbt). tpirb öexftdrft burdj Ijer unb Ijin: Ijer*, hinaus
aber *aufcer (ßr-aüs, -außer; £n-aüs, -außer). 33gl. ältere
SBeifp. unter auslaufen unb auSfietfen. S)afür im 14 — 17. 3fal)rlj.
au$ ausser unb ausbin (b. legiere f. unten).
augittfen (ausbäfe) auf einen SBurf auStrinfen, g. 33.
eann bäfd saifi Kennche Korze aus (SBeiganb in bem ©e=
btc^t d's Männche uffm Ast). @. bafen.
ausbrennen: ausgebrannte SBftfferlein, Äonrab Sftofcbad)
1588 (Strd&ib XV, 383).
aurtringen in ber Sfced&tSfyr. = erttrirfen (©rimm 1, 838):
unb im angegeigt ber §err Dberamptman Ijette uns foldjeS
[baS SLaufen auswärtiger Äinber] fcerbotten, er foltte aber gu
©. 6. gelten unb uns befcen erlaubnufj ausbringen, ^rotofoü t>.
1596 (im ȟbinger Strato).
ber WuSbunb etoaS auSgefudjteS in feiner 9trt (toetl baS
gur 5ßrobe ljerauSgebunbene ©tütf eines SßarenbünbelS baS
befte gu fein pflegt). Com. 30 : 3)er ftoltje Sftang meinet je§t,
er fei) ein aufcbunb, toetl er baS -ftarrenbing auf bem £ut
ljat. — §eute tt)irb es meift in fdjergljafter Siebe t>on ehoaS
befonberS ©d)led)tem gebraust : ein SluSbunb Don @d)ledjtigf eit.
attSbünbig fcorgfigtid). -JtigrinuS, Sßiberfegung Sa: treffe
Kdje, föfilidje, auSbünbige Arbeit. Com. 106: ober einen
aufjbfinbigen geeinten ©atomagen.
ouöburgen burd) SHtrgfd&aft aus bem ©efängnis frei-
mad)en: ba& toir als bann benfelben jren ©naben toiberumb
an ben ortt, barauS er jt}t mitt fein ober anberer Ijilff unb
fdjtoerljeit frommen unb t>on uns auSgebürget ift, einteilen
unb bringen tootten (ungebr. Urfejjbe im SBübinger ^Trd&to ö. 1584).
ber «ußbwfdj. ©eibel 65: 23eim SluSbrufdj gebtS
©taabtoeif) @an Arepptt begou.
ber «nßentljalt ift ber Seil beS ©uteS (ober bie «Summe),
toeld&en ber Sauer bei ber Übergabe be§ lederen an ein
Äinb fid& als »efifc t>orbel)&tt, ber Altenteil. Oberfcff. Eng.
1877 5Rr. 50. 3m SBeftertoalb ber 8u8$alt, ©d&mibt 275
u. übergeben. ßin anbereS Sßort bafür ift SluSgug, f. b.
5*
68 ffagfart — ausgeben.
S£raiS 58: „Sför läitoe ßeu, br 2lu§etljal)lb toärt bauftgmol
begoarrn. fjerr SDtandjer SHjnS eafj buub berrbeft, bann bo
toärt 9We8 gloab. 33ei ßeabjett fcciltdö tooar procefct Do
toäjem ©ebbeboat." ®ie SluSjugSleiftung ttrirb 3)ejmtat
genannt.
bic «uöfart 3Iu§fd&tag, ©rinb. Obemoalb. 3tr$fo XIII, 119.
ausfertigen, einen 33oten: ba§ eljn bobe gen Sllcje^ ufc
gefertig ttmrben ift mit labebrieffen. SWainjer 3ngroffaturbud>
ü. 1432 (Ouartatbl. 1882, 3—4, 6. 12). @o mljb. üzvertigen
(8ejer 2, 2034), b. i, abfenben, abfertigen (©rimm 1, 38).
auöf orbern, fterauSforbern, jum 3toeifamj)f. 9U3 t>er*
breitete ©itte finben fi<% fotdje int 16—17. Sfaljrlj. bei ben
S3auern in ßamt>ertljeim (Du. 1886, 3, 147), 3. SL mit blanfer
SBaffe; 1595: 31. 31. ljat ben fdjmieb aufjgeforbert, 1600:
IjerauSgeforbert, et fott ^erausfommen. @ine Otom ber Storbe*
rung ift j. SB. 1593: er Ehalte iljn für einen ©djetmen, er
lief er iljm benn eine fd#ad)t; 1599: Ijerftu, Steint, gel) IjerauS,
liefer mir ein fdjladjt.
ausfuhren 1) jur Einrichtung hinausführen. 3Karb^
©iabtred&n. 1492: als man ine ufcfuerte (f. bei ©tal)^
2) heraus bringen, f Raffen, fftöfettn im SljjianbS artjneibud^*
19b: fol eS [bas Äinb] bie &ebamm mit ben f äffen aufcfüren^
auöfunbig auSfinbig. ftriebb. llrf. 70: bifc ufcfunbig^
toerbe. Seger 2, 2049.
ausgeben 1) eine Drtltdjfeit burdj Umgeben ber ©renjei*
nad) i^rem Umfang bejiimmen. Sgl. llrf. über eine ©renj^
bege^ung ber $mter Srtibba unb Drtenberg &. 1572 (Strdjto XII
209): Uff ber ©treibtljainer toeibe feinb bie bxtt) alte toiefen
ben Äonigfieinifdjen unbertljanen gu ©ebbern t)on ben §ef-
ftfdjen unb ßonigfteinifdjen auSgangen, auSgeftetnt unb ttnbe*
tumb jugeftettt. 3Jgl. ©rimm 1, 872. 2) hinausgehen: beS
gtyngin fi uj unt quamin totybtr. Säur 21. 350 (t>. 1306).
3) ju 6nbe geljn, t>on ber 3ett: bri ganje bage t>or uj gen=
beme meie. Urf. b. 1277 (Sieger % @tif. 48). 4) mit ©en.
fein 9led)i an etoaS aufgeben: (id)) §an beg umgegangen, Url.
t). 1377S.6Ijr. 128, 33; (ift) bin ber (gulbe) umgegangen, Urf.
ausgemalten — aud^i^en. 69
t). 1382 & &ß. 133, 27. 5) toertoeigern: toereS bag bt fjerren
— mit be3 ufcgingen, Urf. ü. 1379 8. <8&r. 130, 28.
mt&ßettwljttcn : toereS aber fadje bag er (ber gum 3?rottge=
bing ntdjt erfdjetnenbe SReijger) ee queme bann ber marcmetfler
bie anberen meiftere ufcgemanete uff tyren eljb, ÜWamger 3Refcger»
orbn. ü. 1432, Qu. 1883, 1 — 2, ©. 23. Sgl. ©rimm auSmaljnen.
•*0(ge)toegctt. 3Jtarb. ©tabired&n. 1464: fo toeil bag
anber botfdfjafft barumb ufjgetoeget unb etyn anber tottnuS
bradjt tft. S)te 33ebeutung ift offenbar: auSfdjtden, unb ge=
toegen, f. t>. a. betoegen = auf bie Steife fenben. ©odj
fann man audj auf ba§ 5ßart. t>on toegen felbft gurüdEgeljen.
bie ÄuSgieftung: 1) fÄö§lin im ©jftanbs arijnet*
kdj 30: bit aufcgteffungen beS geblüteS nadj ber geburt.
2) StuSfpredjen, 95erbrettung. ©d&reiben ber ©r. WliW w.
£etnridj t). Sffenburg t>. 1588: burdj §lu3gifeung foldjer
garten toort
bie «ußßift SluSgabe. 5ßoIjlgönfer Ätr^enalten t>. 1536:
„2)er batomeifier ober btacon aufcgiffi fcon 3 iaren".
ausübt früher neben f)inau§ gebrftudjlidj. ©in urhtnbl.
»eleg t>. 1572 f. u. aU. ©rimm 1, 887.
ausixen ausrotten, augf gelten: fid&t ba3 ftityün inn
unfern äugen ane, lan aber ben balden inn feinen nit er-
lernten, ljat fiberftfifftg unb IjöffUdj gnug bie trundenljeljt
totber baS §uren unb fpielen angezogen, aufcgeljipt unb
ekelet. iJfröünfint 331. b 2. — baruber fie [bie 5ßfarrer gu
Tübingen] audj obergelie ftenbe, ljolj& Ijaupter unb anbere
©ottfeljelige ©Triften mitt folgen Ijitjtgen Sarcasmis tljeifä
öffentlich aufkippen fdjuntyljiren fdjenben unb fdjmeljen lljetlfc
audj fcerfdjlagener budftfdjer toeifje burdj ben gaun bermafeen
abmalen, unb in iljren 5ßretigten Ijerumber gaufen. 93rief
b. ©raf SBolf i>on Stfenburg an bie ©rafen SßljUiM) unb
3Bolfgang @rnft t>. 1595. — nidjts anberS ban aufftUtyen,
leftern unb fdjmeljen, baf. — toiffen berljatb bie Sßajriften tool
aufjguljtypen unb med&tig i>il i>on guter ßere fdjtoetjen. Steint
&abamariu§, 2Bte junge furften unb groffer Ferren finber
U. f. tt). «Marburg 1537 ©. 104. («rd&iü XV, 389).
70 au^olffip^m — auslaufen.
Statteten fmbetftdj QuS^ol^tppen, auSfjolljiplJeln unb
auSljollji^ern, ©rimm 1, 888; baS unjufammengefetjte hol-
hipen iji fdjon ml)b., f. ßej:er. 2)at>on ba$ Subfl. ^flUjtppung:
@te!)t ntt tägli<% beS toerfjörten namtrten in gemeiner t>er*
matebeiung unb IjofljiMmng, Srötinftnt SBI. c. — 2)ie (Srflftrung
über bie @ntftel)ung be8 SBorteä unb fetner Sebeutung f. Bei
©rttnm. @8 Ijat jtd) baSfelbe fjeute nur in f djerjfttfter Umbeutung
unb Slnle^nung an §oljn in ben I)auj)tfftd)ttd) ftubentifd)en
SBorten hönipeln unb hönepipeln erhalten, bie ftd& iljrerfeite
mit hönlgeln Berühren, toeldjeS an § o 1) n e <f e n unb I) o l) n e <f e l n
angelehnt ift.
bie ÄuSflaubung: SBann toxi nu toiffen, tne§ lieb fletf*
unb neljgung @tt>er (Srntoejien ju jierlid)en unb nüljtidjen
bütfjern tragen, audj bar inn — mit tägltd&em tefen unb aufc
Maubungen ftd) faft übet, ^röltnfint in ber SBibmung.
auffingen: %a e§ is ä ©^t^bub, ben Ijot fäl) 9Äenfd)
auSgeflugt. SSimbädjer 75.
auSfommen Don ber 3eit: t>erflie&en, ju 6nbe geljen
©rimm 1, 896. ftrtebb. Urf. t>. 1430 (OuartatM. 1882, 1. 2_
©. 29): eer bau bie Dorgenanten brtye jare ufjquemet«
(= auSlamen). JBaur 3t. 710 (t>. 3. 1343): fmanne bie borg —
fe§ iar Ujfomen fint.
au§fojueren. 3#arb. ©tabtred&n. i>. 1492: als ber fdjribe»
ben fdjeitsbrteff jttufdjen ben butjfdjen Ijem unb ben Dor""
matpurgf ufccojnert (binftag nad? letare).
auslanfatg: ufclenbig, bie ufclenbigen (bie DrtSfrember-*
im ©egenfaij ju ben S3ttrgern). griebb. Urf. 66.
auölaffcn 1) änf)b. au§ bem ©efängntS herauslasen ^
Sfrtebfi. Urf. 83: bie fratoe fo im lodj leit fott man ufjloffett-
2) auf bem gfeuer gerge^en laffen. SEudjerS S3aumeifterbud&
270, 27: ein fmeli$ütt, barinnen bie fleif^ader ir ftoeinert
fmalfc unb unflit au&taffen.
auslaufen 1) ftdfj bem JBefud) ber OrtSfird&e entließen
unb anberStt)of)tn geljen: toie bem aufclauffen ber Don 39u<$ef*
unbt jforer gugeljörtgen Jn bie S3ubinger ßird) ju begegnen
(©rief beö ©r. 2Bolf(Jang grnft su ^fenburg t). 1598). 2) übertr.:
BuSleute — au$f#eibctu 71
Sttfc e3 ftd) in tiefen toedjfettoorben gu loeit ^tttaujtfauffen
fcottte ($rotoM über bie gulbigung in »übfagen t>. 18. 3Rai 1596).
bie ÄuSleute basf. toaS auSlfinbig (f. o.): tum bürgern
ober ufcleuben. griebb. Urf. 1 03. SBergf . ©rhmn 91 u 8 m a n n ,
toogu HuSleute als 2Äg. gilt.
ber ttuftnttfcr ber nid&t gut 2Jtarfgenoffenfd)aft ge=
prt. §äufig in Urf. nnb SBeiStümern be3 15—17. 3al$j.
nußntaflen: ein t)on SBeifcen aufjgemäfter ©6er, SWingenb.
Urf. b. 1652 (Slrc&ib XI, 416). ©rimm 1, 917.
ausrufen in ber Staferei gum Sufcerften f ommen. -WigrinuS
2B£ ! 3a: ©aS ljeift auff einmal gar auSgeroft, unb
Lariam an ©otteS ftat gefefcet.
austraten begaben, entridjten. ©rimm 1, 935 f. 1) eine
Summe (3üt8 n. bergt.) ausrichten, g. 35. Urf. beS @rgb. Äon=
rab b. 3Jtaing b. 1425 (Quartatöl. 1882, 3—4, 6. 15): bag
toir bem borgen. Sßaliljer foüd&e 701 gulben ufjridjien geben
unb bemalen f ollen; Sfriebb. Urf. b. 1430 (OuartalM. 1882,
1—2, ©. 29): ben borgenanten ginfce bor fotfe [bott] geben
unb ufcridjten; SRingenb. Urf. b. 1442: bar umbe uns bl)
formonbir — guilidjen unbe tool ufc geratete gegeben unbe be*
tjalet ljanbt etyn fomme gelbefc. 2) einen auSridjten, auSbe*
galjlen: umb eijn fumme gelbes ba an uns gnogltdjen getoeft
ift ber toir banne gütlichen unb toole ufcgertd&t unb betjatbt ftn
(3JUngenb. Urf. b. 1433); umb et)n fomme ber id) ban gutlid}
unb tool ufcgerad&t unb begatt bin (3Ringenb. Urf. b. 1477).
3n ufc getagt begeidjnet a tool bie heutige SJredjung twn i in ea.
auskämen aufhören fi4 gu fd)ftmen. SttgrimtS ßeft. b.
1. ©enturie 6 2b : 6s mus bodj ein abgefeimter SJube fein,
ber fidj gar auSgef kernet tyat. -Jtodj bei 5rifd> 2, 160.
austreiben ljäuftg in Urf. feit 14. 2ta^. in Ärmeln
toie: ba totber uggef Reiben (alte Qform beS ^axtigip = au$=
gefd)ieben) atterleie argeftft. Urf. Uiri<%8 b. \. b. §anau
b. 1341 ; alle geberte genijftdj ufcgefdjieben (sie?). Urf. b. grgb.
Ronrab t>. 3Raing t>. 1425 (OuartalM. 1882, 3—4, ©. 15). Slm
getoöljnttdtfien : nidjteS ufcgefdjeiben (SBübinger Urf. b. 1399,
©tmon 235) otyne ausnähme.
72 auäfäierig — ausfielen.
attöf djicrig (au-schirich ©iefcen, SRetSfird&en , Slnnerob,
SBeiterfelb, ßauterbad), Slngerob; au-schirrich Dberbreibenbad) ;
aus-schtrich 3efl, ßaubadfc) ungefügig, toiberfoenftig, eigtl. ein
Sftenfdj, ber aus ber Drbnung ift (t>gl. 3121. toie: aus beut
@efd)irr b. i. aus ber Drbnung lommen ober fdtfagen). 68
flammt fcon aljb. scerjan ab* unb jutetten, orbnen, beftimmen,
unb fd) irren fteljt für fdjern, toie ©djirn aus ©djarren,
©Ferren toirb (SHlmar 350). SfoSfdtfag geben bie fd&toeige^
rifdjen SBörter, bie ©talber 2, 318 anführt: unfdjir, un=
fd)ier ungeftütn; gefdjuren orbnen; ©efdjirr Drbnung
(fo audfj mljb. geschirre, ßejer 1, 903); Ungefd)irr Un=
orbnung; auSgefdjhren fid& mit einem entjtoeien (richtiger:
fid& mit einem nidtf Vertragen). Unfer nfjb. ©efd&irr, ©erat
ift aus jener 93ebeutung erft abgeleitet, tote lat. apparatus erft
Slnorbnung unb 3urüftung, bann ©eräte bebeutet. 2lud) in
§üttenberg, ©arbenljeim fagt man onfdjierig (onschlrich)
für unbänbig, ©d&mtbt 284 Ijat anfdjertg, b. i. unf gierig
für einen groben IjalSftarrtgen SDienfdjen, ßeljrein 418
of djertg ungeftüm, berbriefjlidj, übermäßig grofc. ftxifä 2, 185
füfjrt aus £ebion8 ßirdjenljifi. an: auf ©eljeifj <£aroU 9Ji.
Ijat er bie ^iftorien unb ßectionen burd) baS ganje 3aljr
angefd)irrt (georbnet unb Verteilt). (§.)
auflagen (ausschläft) 1) toie fdjrb. in mannigfacher
Slntoenbung. 2) 3luSf$Iag befommen. (8.) &nljb. $riebb.
Urf. 51 : bafc er ein ftnjier (^enfier) ufcgefdjlagen fyabt (toie
toir fagen, eingef plagen), ©o nod^ Ijeute: einem ein Sluge
ausfragen. Sgl. 2. 6rg. 132.
auefömcifecn. Com. 36 : fdjmeifc ben 33ter galjn au£ (jielj
ben SB. aus).
auSfdjittieren (ausschmirn) einen tüdjtig abprügeln.
aitsfdjtoftrmen in ber ©d&toärmerei jum äufeerften fommen.
•ftigrinuS 2B& ! 3a : S)amit aber ber 3Kündj gar auSf djtoerme,
raffet er 9Jlariam nidjt allein an, fonbern foridjt audj, freioe
btd) Sölaria, bu bringeft alle Äefcer umb in ber ganzen SBelt.
ausfielen (ausschdeache) 1) eigtl. [3. 33. ein 2luge,
fangen, SuttergebadCneS mit einer 331ed)form *c.]. 2) aus
audftetnen — ■ ausstehen. 73
ber ©unfi brftngen, burd) eigenen SBert ober burd) ©djein
fcerbunfeln. 3) auStrinfen. (ß.)
attöftebten eine Örtlidjfett burd) ©etjen t>. ©renjfteinen
in ifjrem Umfang bejeidjnen. SSeiftriel f. u. ausgeben.
attöfteDen: toaS fdjon aljn ©ommerfrüd&ten, audj aljn ge*
müfj unb anbetm — Ijetoer ^inauftgcftclt — burdj bie 5ßoIa<fen
— jugebradjt, Derberbet unbt gftntjlidjen fceröfet toorben. 93ittf<$r.
ber ©tabt Tübingen an Sbgr. ®eorg t>. Reffen t>. 1636.
ftuStipttt (ausdüfi) etoaS bis ju <£nbe üjun, fertig Ijer*
jiellen, j. 93. se war maifi Paifche ausgedöfi (f. pfeife).
ber Austrieb baS austreiben beS SSie^cS aus bem Orte:
audj fobalben ber §irt Ijeimtreibet, ein ieber bog feinige
[bie ©djtoeine] eintljue unb bis gum austrieb im ©tall galten
fott (garber SWarforbn. ü. 1657 Hrt. 49). Sergl. ®rimm u. b. SB.
attStr&mtg aus einer ©tobt entotdjen. 3omS SBormfer
©jjronif 6. 183: Unter bifdjof Sriebrid&en Ijaben audj — bie
Bauern ju §et>:penljeim bei SBormS, unter toeldje fidj audj etliche
austrftnntge burger eingemengt — einen aufruljr gemalt.
außtunfen (ausdunke): 3lo Ijot er ben 33rei angerührt,
lann ern audj auStunlen. 93tmbädjer 69.
atsfttiettben auf=, öertoenben. 9Rarb. ©tabtredjn. 1492:
bafc [baS] jeu brnoe ufcgetoani unb fcerbutoei ift (1491 fieljt
ufgetoant unb umgelegt).
ausmettbig Stbt). aufcerljalb. &äuftg in Urf. a. 33. 1342
S3aur 21. 701 : baj ba Kget uStoenbig fror 3Kenjir Porten (gu
^riebberg); 1347 Säur 91. 743 ugtoenbig beS borffiS go grofcin
ßinbin gelegtn; SKüngenb. Urf. t>. 1499: e^nen ©arten inn
ber langen ©äffen för bem ©tetjmoege ufctoinbtg; Urf. b.
1464 (Qu. 1884, 54): ufctoenbig iren ufcerften graben (93e=
feftigungSgraben t>. S3übingen).
ber 8u8tmtrf = äfosfdjufc. #. öer jetd&net aus Ufenborn :
mör warn all schlne Leu, 's war käfi Ausworf inner
ufls. {jffir ©eftifulatton Dertoanbte ein 33auer eben biefeS
SBort, toie ein anberer baS gretnbtoort burdj SluS-
fdjtoeifungen gu fcerbeutfdjen fcerjudjte.
auSjteljen IjerauSjieljen, «treiben. IRöfeUn im (SljftanbS
76 ba! - »abbeir.
2öattenrob,!Rotnrob, ßanbenbaufen, StngerSbaä), Stoef Raufen, 3Ibe^aufen (§.)•
2)iefe 3luSft>raä)e fefct fid& aiu$ in beut furbeffifd&en ®ä)tt>alma.runbe fort, ©ie
ftnbet ftä) im §intcrlanbc (f. bie groben ber SJlunbart um SBiebenfopf f>ti
Äünael ©.438 ff.) unb in ©übtoeftfalen (®raffä)aft Sttarf).
bä! (ba§ & furg abgefto&en). 3fnterj. be§ StbfdjeuS unb ©tö3;
bä! bä! toirb htm «ßtnbe jugerufen, baS fid) ober bcn 35oben
befdjmutjt Ijat. ®aljer in bcr Ämberfpradje audj fubftanttoifd) S9c-
jeidjnung für Äot unb Unrat jeber 3trt: ba3 ift bä bä! 35 ä 6ä
madjen (©djmetter 1, 377 pfc pfc). 3n SKorbbeutfälanb Ijäuftg 6 a
(ba§ a Ijart unb gebeljnt) j. 33. in 35ranbenburg , DftfrieSlanb
(Soornfaat 1, 73), SBeftfotcn (SBoefte ba, babä!); ©Ibcrfclb unb
Umgegenb bis gur Sftuljr (ba). gine (Srtoetterung batoon ift
bäfß ! bef onberS in fui bäks I toetdjeä bei fiinbern in gleicher
SBetfe gebraudjt totrb tote ba$ obige. @8 ftnbet fid) in Reffen,
•Waffau (©d&mibt 11), auf bem &un8rfi<f, an ber 9lafy u. f. to.
35gl. in SRotttnannS ®ebid)ten in &un8rfi<fer SDtunbari (3. Stuft.)
6. 152: $ui bääfeS! toatt Sigoriebrie^. SBoefte ijat bäks,
©djmibt baai, baafeS, bafö, in ©töerfelb unb Umgegenb bafö.
Sie 8attc, $appe (Babb) 1) bitfer 3ttePret, ßinbsbrei. 2)
bider 9fleljlfleifter jutn pappen. 2)al)er 35abbebe<fel, Sßappbed ei ;
babben (babbe), mit 5ßappe Heben, bann überhaupt Heben, an»
Heben (SB.) Äe^rein 302 ber 5ßappdj (r$etnifd&) = 3RePrei,
Äletfier, breiartiger Äot. Sei ©d&mibi 5ßapdj unb Sßampdj. Studj
in Oberljeffen ift Babch, befonberS in ber 33ebeutung einer toeidjen
breiartigen SDtaffe belannt unb toirb j. 35. auf toiberlid) fette SDtenfdjen
übertragen. 2)at>on babche, ftd& anpappen, aufleben (ß.)j bab-
bich Heberig. SUItnar 294 f)at audj 33app§.
»atored (Babdregg ß.) fiot.
©abfad (Babsagg) ein ©djtmpftoort im ©tnne be$ obigen
35abd). 8. <£rg. 157.
ber ©abbeget, qjappegei (Babbegai) Papagei. 2116. : 35appege^
Psittacus (SB).
ba§ ©abbetr (Babbeier) tote fdjrb. Sßapter. 2llb. Bapyrus,
bappetyer; 35apeier Papyrus, Charta; 35apeier mfitt Mola car-
tharia; papyraceus bapeiern (9B.) — SWigrinuS ßeft. b. Slnbern
©enturie: 3Bo toollte man 5ßape^er genug nemen?
toaUtl — »a<$. 77
I. bie Sattel fytyptl (Babbel, Babbinn) bie 2)edfe eine« 23ud)eS,
toetl ftc getoöljnUdj aus $ßaW>bedfel befielt (SB.)
H. bie «attel (Babbel, Babbiln; 3Äj. Babbitnbem) tote
jdjrb. Rappel , tytypdbaum , aus lat. populus. StraiS 18: toät
bie 23a}>innbeljm bie gruufce roornn oabgeljage eann berrbraljnt.
S.grg.157. ©anj gleicfctautenb mit »abbefMIMtoe (bgLa3aM>el),
toetdjeS letztere fdjon aljb. (papula, pappala) borfommt, toäfjrenb ber
Saum mljb. nur poplboum, papelbaum fjeifct unb erft 1475 im
leutljomfia baS einfadje popel bafttr borfommt. 2ftit Stedjt be«
merft 8. babei, bafc hybiscus populneus an bie 9lf)nlidjfeit mit
bem Saume erinnert, unb eS mag alfo beffen -Marne auf baS
Äraut übertragen fein.
toibtltt J)aJ>Jieln (babbeln, babbele, babbiln) 1) anfangen
reben ju lernen, Don fiinbern: meifi Kallche babbelt schund;
2) biet unb of)ite fonberlidjen SSerftanb reben, gleidjfam tt)ie ein
fiinb; 3) aus Sftebetuft bezaubern : m'r derfr naut säü, se
babbelt's wirrer, ©tttewatbl, 75: ritfdjen, tt>ifd)en, ioftfdjen, Hauern
unbbaWeln. (SB.) fte&retn 57. - berbabbeln ju etwas befd&toaljen
(8). — bie SBabbetei ©tttemalb 2, 152: mit fo läM>ifd)en »abbe^en
(SB.) — ber »abbeler (SB.) - bie 23abbei, baS Söabbcld&e,
Me Sabbelbafdje, baS 33abbelmaul Zauberhaftes $inb (8.)*
2Ife 3ntcrj. jur Slbtoeljr bon ©efdjroälj gebraudjt man babberlebabb !
habbelebabb! (8. 6rg. 158).
kbberiababb! Snterj. beS SlbtoeifenS, 3. SE. mit bem 3lthm*
begriff: baS ift \a bummeS ©efd)toä§! unb barum aud) Don 8.
unter iahMn geftettt. 2M6, Sürger = Äapitän 16: 21 baM>er*
hhab, teer roerb fo fril) ijeiratije ! beS ljäfct fidj jo bie fdjenft 3«t
Don feim ßetoe berbertoe. 3n äljnKdjem ©inne bertoenbet man
äbä, beibe SSofale furj abgeftofcen.
ber »nie tyapt (Bäbe, Babbe, Bäpe, Bappe) Steter. 3ft
aus bem franjöf. papa eingebrungen, oljne jebod) ben Slccent auf
bie ©djlufcfilbe ju verlegen, tt)ie biefeS in ber ©pradje ber ©e*
bilbeten gefdjieljt, bgl. 9Jtamme (#.).
bie 8a$, 3% W [31». „bed& toafferbed&" SB.], tote färb,
ber S3adj. 3)er ©ebraudj beS SBorteS als Sern, geljt nodj Ijeute
burdfj baS gange ©ebiet burdj, toie er überhaupt in 3Jiittelbeutfd^
78 SBafcaut — S8a$e8.
lanb bcr $errfd)enbe ift; [fo Ijat aud) regelmä&ig 2ttb., j. 33. im
2B6. ein nibriger ort, baburd) ba8 toaffer aufc bcr badj inn bie
ttrifc, obber anbern ort gelebt ift. ©o Reifet e§ audj in ber 41. ftahtl
tum bcr llrf el :
2)ann biffe 25a$ geljt nimmer ab;
unb gletd) barauf:
@in frönen toifengrunbt bie ftabt
3ur regten unb gut linden f)<xt,
S)em ift bie bad), gleidj mie ber mift
Uff einem magern acfer ift.
SB.]. @d)oit im ßeben ber (Slif. 5110 fteljt: toufcft ir cteiber in
ber bad). llrfunbl. SJeifp. ftnb galjlreid), toie Sttbinger Urlunbe
1377 bei ©imon 6. 201: baj toa&er baj ba Ijeljfjet btye Sßl)rgen=
bad); 3leid)3toalbtoet3tum 1380 bei Simon 6.208: Ijie biefit ber
badj; S3übinger3in3budjl427: ^nftt ber affijulber badj ; S3rudjflüdf
eines ©üterberjetdjniffeä 1482 in Tübingen: unb ftoift mit bem anbcrn
enbe uff bie badje. [Sfn ber ßinberfpradje : eine 23adj madjen, b. i.
in bie ©tube piffen ober überhaupt Riffen SB. 1. 8. <£rg. 147.]
ber ©adjtain (Bachräfi). SBeiganb b'3 ßätbdje t)on ber
SBaff erf oaljrt :
@fct roai erau8? 2)oa8 Ijatt' fein 3JUulj;
SBoar näit b'r SBadjraljn, mainer Sreu'!
®e bleabb b'S Äliebloat ean b'r »a<$,
©u foljm'3 erauä meatt 91$ eann Äraä).
ba3 8ad>mof|ef bei 2Kb. für Fluvialis aqua (SB.)
bie ©adjttnefc SBiefe an einem 33adj. 6om. 37 : bie JBadj*
toiffe fei) nodj nidjt toerfe^t. 8. 6rg. 147.
ber ©adjer (ba3 a ttnrb lang geforodjen) ift ber angeljenbe
jfibifdje ©eleljrte in ben ©ebräudjen feiner Sftetigton. SJtan fprtdjt
ba§ SBort bei un§ getoöljnHdj $ager au§. (£3 ift ba8 Ijebrätfdje
bächür, toetdjeS ben Düngung als bm auSertefenen (auSertoäljlten)
unb baljer fdjöngeftatteten, bann aber im SSefonbern in ber 3labbiner=
©pradje ben ©tubenten bebeutet. Senn Ijebräifdj bachar Ijei&t:
au§toäljten, bann ©efaüen an 3emanb Ijaben. SB. im 3nteKigen3=
Matt 1846. 6. 301.
ber fi*$e8, anbertoärts SJadjulfc, ein bidfer Sölenfdj. Stte
in ber SBetlerau Ijodjbeutfdj reben tootten, fagen SJadjuS. (903. 1.)
&a$ffcelfte. 79
@ä ift badfelbe tote ba8 rljeinifd&e Bäkes (bider unbeholfener, meift
unflätiger 2Renfdj), toeldjeS Don «Reitern 57 ju ber 3nterj. bafs,
bäf§ (f. o* unter bft) gefteüt toirb.
bte Sagßelje (toettcr. Bachstealz, 3)imin. Bachstealzche) ift
toenig im ©ebraud): DolfStümtidj ift bafür ©larjebeind&en, ©telge*
Beindjen, iBeinftelje, JBadtfier je, SBrad&fterge, Sldfermftnndjen, ©Rotten-
tretenden* 2)ie beiben Slrten, Don bmm bie ge!6far6tge größere
t^rc Staljrung Ijaupifädjlid) am SBaffer, bie Heinere graufarbige
auf bem ßattbe fudjt, unterfdjeibet man burdj 2Baffer=©tarjebeind)en
unb 2ltfers©tarjebeindjen. ©tetge iji bie Ijod&etnfiergeljenbe; fdjon
ml)b. fommt stelze für stelzaere (ber Steiger) Dor. Sie $5a&
jhrje (Bachstearz Bachsteafz, 2)im. Bachstearzche) in ber -Jläije
ton ©iefcen (SBiefedf, ©ro&em u. Äteinünben, ßetljgeftern, ßang=
göns). ©terge gehört gu ftergen, einer Nebenform Don ftargen,
unb Sanfter je ift, lote SBadjftetge, baS mit feinen Seinen ftolg auf=
trctenbe S&ögeldfcen. 2tudf) in -ftaffau fommt SBadjfterg Dor (Äeljrein
58). 2JUt bem SJeftimmungStoort Sein fagt man audj: bte SB ei n-
fielje (BaifLstelz, 2)imin. Baifistelzche) — ©djlitj, ßanbenljaufen,
Stodftjaufen — unb bie SBetnfierge SBitmar 30; ber Seinfterj 3tetn=
toalbl,9. Ober umgef e§t : ba3 ©telgenbetndjen (Stelzebäifiche,
Stealzebäifiche, audj Stalzebäifiche) in Oberoljmen, Dberbreiben*
Badj, ßauterbadj, 3Koofer ©runb; fotoie ba3 @targebeind)en
(Stoarze-, Stoarze -bäflche ober bäflche) Don ftargen (stoarze,
stoafze) 1) ftarr, fteif, ftolj fein, 2) mit ben gfifcen feft auftreten,
aufftampfen, bef. beim Stange (baS SQBort gehört toefentlidj ber
SBetterau an), einem SntenftDum Don ftarren, ttrie mljb. barzen
finden bem aljb. parran fteif fein entftmdjt. 6ine Sßeiterbilbung
ift bie ©tatjebeindfjefin (Stoatzebäfichesin) , mit bem perfoni=
Üjierenben -sin, -sen, toie ©djiefjotterfdje (f. Sitter). 2tu3 9Ki§=
berftanb Ijat baSJBolf mandfjmat ©torfsbeindjen (Stoarksbänche)
barauS gemadjt, toie Ijie unb ba (g. SB. ßangb) audj bie ßufufö*
blume genannt totrb, too!)l toegen i!)re§ Ijoljen unb bflnnen
Stengels. — 3)ie Sradjfterge (Bröchsterz, metfi S>tmin. Bröch-
sterzi), fo genannt, toeil fie beim bradjen (f. b.) hinter bem
Sßfllüger Ijerfiotgiert, um fu§ iljre Sftaljrung gu fudjen. ßleinlinben.
2ln8 bemfelben ©runbe toirb ba3 SBögeldjen audfj ba& ©djotten=
80 fcacfen — SBacfen.
treterdjen (Schonndrederche) genannt, ©rüningen, 2)orf ®üff.
SJgl. audfj Sldfermännd&en (£.) — 2)er ältefte SWamc für bie Stodfc
fielje tft aljb. wazzarstelza, mljb. wazzerstelze, finbb. fommt bann
1429 pachstelcz bor. 2)iefe8 bebeutet, ttrie oben erftört ift, bünn=
unb IjodjbeimgeS, am SQBaffcr unb an JBäd&en laufenbeS SJögeldjen
(fo SBeiganb im beutfd&en SBörterbudj). S)a§ SSoß bad&te aber,
weit ba§ SEterdjen feinen langen ©djtoang beftänbig Ijin- unb fjer*
betoegt, bei biefen tarnen t>ielfa<§ an ©terg (meberbeutfdj ©tert)
unb bübete iljn, bor altem in iftieberbeutfdjlanb, mit Slnle^nung
baran um, fo SBafftert, Quidftert, SBiJ^ftert (3frif<$ 1,45.
©ootnfaat 3, 558. «Bilmar 455).
Htm (backe SB., bagge ß.) 1) intr. burdj £i§e ober fjroft
feft aneinanber Itebenb Ijart toerben, 3. 35. biefe !Jladf)t baden ©teine
jufammen (©djmibt). 2) tranf. burdfj £iije in furjer 3^tt feft unb
Ijart madjen, tote Srob badfen. — 9121.: einem ettoaS baden =
einrühren, einen ©treid) fielen, toojju 23eif}>iele au§ bem 9lteber=
tänbifdjen bei ©rimm 1, 1066. ß. ®rg. 147 erftärt bie SR2I. in
bem ©inne Don „einem ettoaS abfd&lagen, nidjt getoäljren".
bie ©atfßbtrn (Backsbirn) bebeutet urfo. gebadfene b. i.
gebörrte S3irnen, fo nodj im öfttidjen fiurljeffen (SSUmar 23),
bann Heine ©erätfdfjaften, <g>abfeltgfeiten, f. 33ir.
ba§ ©atfljauß, in fft^ein^effen Backes, Ijier ba3 $au8 beS
»fiderä (2)ie$t im Strato XIII, 255). Slnberto&rtä ift »aefeS
ein fteinereS £au§ neben bem <g>au§ ber größeren Sauern, toorin
gebadfen toirb unb baS ©efinbe ober SEaglöIjner too^nen. 2)urd&
llrfunbe fcon 1350 (bei »aur 91. 762) nimmt eine SBtttoe aus
Shtljbadj eine ©umme auf unb toerpfänbet bafür ein IjuS, §ob
unb fd&uren, ane [ofjne] ba§ bagljuS.
ber ©atfofen. üftarienborner Sinna^meberj. 1465 : ber badf e
offe. S. 6rg. 148 f.
ber Safttalg (Backdrok, 3Jlj. Backdro) toie fdfjrb. Sttb.:
badtrogf (SB.).
ber ©atfen (Backe 2B., Bagge ß.) toirb burd&auä für SBange
gebraust. 3fl)b. paccho, m!)b. backe. 9iadf) SB. au§ einem
öfteren braccho (fiinnlabe) entftanben, toetöjeS nod^ im bair.
b radfei bidfbaefig borfommt. SBerfdjteben tum 23adfe unb SJacfen
»ftcfcr — »ab. 81
tu Sltfd)- unb £tnterbade, toeld&eS aus bem 9tb. eutgebrungen
tjt unb mljb. bache (nod& jefct bair. Sadjett) lautet.
ber »Wer. 3tyem§eff. 3131.: 6r ift feinS Aopfs, tote ber »ftdfer
üon @td&. SBie fo? ©er baät nic^t f toann er fein 2ÄeIjl Ijat.
8r<$to Xm 255.
tittfern (becksern), einen unangenehmen ©erudfj unb ©efd&mad
IjaBen, g. SB. ber Äaffee bftdfert ober ijl bftdferig, toenn faule
Sorten barin finb. 3n SfÜjeinljeffen bftffeln unb bftffelig
(bekseln). @o ift in SRaffau (SBeitburg) bftdfig ber Äaffee,
toenn er unangenehm nad&fd&medt (er bftdfert), ober bie ßuft in
einem lange gefdjtoffenen Sitnmer. Sin ber 9ftofel, auf bem §un3=
rttdE toirb bftdfeln befonberS Dom Sßeine gebraust, ber nadfc
fdjmedi; in ©aarbrttden Ijei&t eSbidfeln. % Dergeid&net: bö'dfern
ben ©erudfc ober ©efd&mad Dom Sode §aben, g. 33. bie 3Rildf)
Bötf f ert. @r meint oljne 3toeifel baSfelbe SBort, ba ö in ber
SSetterau überhaupt nidf)t gefprod&en toirb. @benfo Ijat aud& 2Bet=
ganb bödfern = bodarttg, bodDertangenb rieben als lanbfd&aft=
%n SluSbrud in fein SBörterb. aufgenommen. Sßenn bieS SBort
toitflid) bm obigen SBörtern gu ©runbe liegen foKte, fo ift bie
Sebeutung, tooljl burdf) Slnte^nung an bie 3fnter|. bftfs (f. oben
unter bft), ertoeitert. 3u Beamten ift audf) ba$ batrifd&e pftdeln,
Verlegen , faul rieben (©dfjmeller 1, 381), ba§ an bie Snterj.
Saal (©d&mibt 6. 11) unb an bftferlidfc, gum (Srbredfcen übet
(baf. ©. 12) erinnert.
ba8 »ab, mljb. bat, ©en. bades, 2Jtg. beder. 3m 3JHttefc
alter unb aud& no$ fyater toar e§ ^au^terforbemis einer S5e=
toirtung ober ^Beherbergung gunftd&fi bm ©afte ein Sab gu reid&en,
toogu man, toenn e3 jtd) um eine größere 3^1 ber gu SJetoirienben
frmbelt, in bie öffentlichen SBabe^fiufer ging. 3m SBeiStum ober
ben SBilbbann in ber ©reieidf) Don 1338 (Simon 6. 129) ift
befthmnt, bafc ber Sogt Don 9Jtingenberg , ber iljn Dom Sfteid) gu
ßeljen Ijatte, toftljrenb ber 3Reffe gu gfranffurt burdfj feine 3ftger einen
£irfd(j fangen Ift&t, biefe führen üjn nad& ffranffurt „unb toan foe
fomen gu ©afenljufen, fo fullent fye blafen burdf) btye ftabt unb
fttÜent Ijne bem @d&ultljet)f$en Ijetym füren , ber fal fee gu babe
Cberljeff. 8öörtetbm$. 6
82 Sabe.
furcn unb fal ftje etlichen laffen unb fal ben Ijtyrtj mit bett f djeffen
teilen, ate fin ere ift". 3n SJiarburg ttmrben bie ütatsljerro,
tum ben !)ö!)ern tanbgräfliäjen ^Beamten im 15. Saljrl). oft gum
33abe unb gum gemeinf amen SErinlen emgelaben, toorüber folgenbe
2lufgeid)nungen aus ben ©tabtred&n. (mitgeteilt t). Dr. SB. aSftdhtg)
2tuffd)lufc geben: 1) 1452 uff montag nad) ©ebafiiani ate ber
lantfoit gum babe ben StatI) gemetyntid) Ijait tljun bibben unb ge=
laben, fin fte ben abint bie etynanber bieben in beS burgemetfierS
Ijufe, berfcert baffter bag man fcon berbtynten tonnen fcor jtd) gehabt
Ijait, bag ifc tub 3fc. 2) 1453 uff fonnabint nodj vocemjueun-
ditatis ate ber lantfoit ben 3tatlj gum babe gelaben Ijatte unb
befcmate bm ©ancgeler unf$8 gnebigen Ijern audj mit im gehabt
unb barnadj jum tttyne gegangen fin, Ijat ber burgemeifter öon
befcele be§ Stabte bie babie getoefi t>or benfetben ©anegeter unb
fitten fnedjt gegulben bag ife tub 2fj. 3) 1457 uff fonnabinb
nadj misericordias domini ate ber lantfoit !)ir fommen unb lange
tn^le ufcgetoeft ift, Ijat Ijee ben fftat^ gum habt gelaben, bie alfcban
mit im jum tttyn gegangen unb im gu eren nadj bettele be$ rabte
bag geladj abgetan unb gegulben. 4) 1474 uf mittoodjen öor
Äatljrine, ate ber 3tatlj mit bem Ijofcemeifter ein frubabt geljalbei*
Ijaben unb alfeban mit im in #endjen SßernerS Ijufc jum fctyne
gegangen fin, ift bag geladj abgetan unb gegulben ^c. 5) 1477
uf mitttoodjen nadj fontag Cantate ate ber Ijobemetfter ben Sftatlj
gum babe gelaben Ijatte, bie atfcban gu im fam^t bem marfdjalgfe
©ancgeler unb anbem gu getane gegangen fin *c. 6) 1477 uff
unffjS Ijern lidjam abint ate ber Ijobemeifter bm 9tatlj jum babe
gelaben unb ein geladj in ^eter feemerä Ijufj geljalben Ijabtn —
im unb anbern unfcs Ijern btjnern bag geladj gu eren gegulben. —
3fnff.: »abebütte. 9l!t ober ben Sftadjtafe be§ 2Jt. ßonrab in
3Kaing 1383. (Qu. 1880 19): babe bubben. »abefeffel. SDaf.
18: einen babefeffil mit ber rören.
bie öabe, Bote, Satte, mljb. bäte, agf. gibada = -Wutjen
Vorteil, §ilfe, fommt nodj in Äurljeffen in ber gform B^e *>o*r
äJitmar 21. ©djmibt ijat ber JBatt. 3n ber SBetterau toürbe
ba§ SBort B&re lauten. Obgteidj idj e8 nidjt toergeidjnet gefunben
Ijabe, mödjte idj bodj begtoeifeln, ba§ es fcöKig erlofdjen ift. 9ttdjt
Untaten. 88
gehört Ijierljer baä fcon ß. berjeidjnete : bie Badde, Bf. 3Jtg., aud)
in bcr 3fnf. Desche-badde, b. i. Atomen, 2)edfel über bcn Stock
tafdien. @S iji franj. lapatte. 2)er Unbaten (Ufibäde Umbäde,
Ufiböde Umböde in ßauterbad), @d)li§, Sffloofcr ©runb unb Um«
gegenb; Ufiböre Umböre in ber SOBettcrau r ©djotten, ©rünberg,
ttlridtfiein , Sltefelb, §omberg a. b. £).) 1) Unzeit, Unfug, böfer
©treid), Ungezogenheit; 2)ungejogener,boferÄnabe; 3) 2fterftoürbig=
feit, SBunber; 4) Unmaffe. — Slbgefeljen fcon SBebeutung 2 nrirb ba§
SBort faft nur in ber 2fteljrf)eit gebraust, toeld)e ba, too t in r übergebt,
entoeber Ufiböre Umböre, ober Ufibörn, Umb6rn lautet, je
nadjbem n ober e auSgelaffen toirb. — 3)ie fonfrete SBebeutung
ungezogener 3unge ift aus ber abftraften Ungejogenljeit !)erborge=
gangen, ioie Bei Unflat, SBut, pemicies. SBcifpicIc : das sinn e
wink Ufibäde, bas kammer odder derg&je mache? Stall käfi
Ufiböde öfi (ßanbenfjaufen). Wos seiü dos fer Umböre? (Steig*
fachen). Bos hotter ftabt i§r) fer Umböre Öfigestält? (3eH).
Dou stellst alsfort Umbörn öfi (©rüningen). Dos seifi Umböre
doch ach, 2lu§brud) be§ UntoittenS ob einer Arbeit, bie nidjt ge=
fingen tooKte, etoo: baS ift bodj abfdjeuüd), ju Qrg (ßottar). Du
seist e röchter Umböre Don einem böfen ©üben (Sflünjenberg,
SIeiSftrdjen). Es eass gl&dd e Umböre (23ingen!)eim). Wos
sein dos fer Umbörn Don jungen bie -ftefter aushoben (©rüningen).
Aich hufi Umbörn gesehfi (©iefcen) ober ich hufi meifi Um-
börn gesehfi (ßleinlinben) b. i. Ijabe mein blaues SBunber ge=
feljn. Wos muss ich för Umbörn hirn (2lnnerob). Er hot
Umbörn voll Hä (£eu) krit. — S)aS 2Bort ift aud) in Äurljeffen
gebrdudtfid) (SBilmar 422) unb in JJlaffau, too e§ Unbabem lautet
(Sdjmibt 280), aber md)t mit ber üftannigfaltigfeii ber formen
unb SBebeutungen loie in ber SBetierau unb auf bem 33ogel§berg.
3tn 3ÄI)b. entft>rid)t bem mftnnttd&en Unbaten btö toeiblidje un-
bate (@<$aben, Unmaffe) als 3W . öon bie bäte (iftuljen, 3Kaffe), jü
toeldjem ba§ 35erb baten, hatten (nüljen) gehört. S)em Unbaten
ift bie no<$ im -ftaffautfd&en gebräudjüd)e ftoxm Unbatem boran=
gegangen, beren m ftd) in n Dertoanbelt fjat, toie in ©oben, SBefen
(£.). - S)er U n b a t e (Ufibäre, Unbärre, aud) Ufiblxn). 1) UnglüdE ;
2) Jöerbrufc, UnerträglidjeS; 3) #anbtung bie öffentliches Ärgernis
6*
82 SBabe.
füren uttb fal ftje erlid&en lajfen unb fal ben I^rfc mit bett f djeffen
teilen, als fin cre ift". 3n üftarburg tourben bie Sftatsljerro,
Don ben Ijöljern lanbgräftid&en ^Beamten im 15. Saljrlj. oft gum
SJabe unb gum gemeinfamen SErinlen emgelaben, vorüber folgenbe
Stufgeid&nungen aus ben ©tabtred&n. (mitgeteilt t). Dr. SB. SBftdEing)
2tuffdf)luf$ geben: 1) 1452 uff montag nad) ©ebaftiani als ber
lantfoit gum Babe ben SRatlj gemetynltd) Ijait tljun bibben unb ge=
laben, fin fie ben abint bie etynanber Heben in beS burgemetfierS
Ijufe, Derart baffter bag man fcon fcerbtynten tD\)mn bor jtdfj gehabt
Ijait, bag tfc tub 3fc. 2) 1453 uff fonnabint nod) vocemjueun-
ditatis als ber lantfoit ben Sftatlj gum babe gelaben Jjatte unb
befcmatö ben ©anegeter unfcs gnebigen Ijern audj mit im gehabt
unb barnad) gum totjne gegangen fin, Ijat ber burgemeifter t)on
befcele be§ StabtS bie babie getoefi fcor benfelben ©ancgeler unb
finen fnedjt gegulben bag ifc tub 2fe. 3) 1457 uff fonnabtnb«
nad) misericordias domini als ber lantfoit Jjtr fommen unb lange-
nde ufcgetoeft ift, !)at !)ee ben SftatI) gum babe gelaben, bie alfcbatr
mit im gum toijn gegangen unb im gu eren nad) bettele bes rabis
iag geladf) abgetan unb gegulben. 4) 1474 uf tnittoodjen fcor-
Äatljrtne, afö ber fftat^ mit bem Ijobemeifter ein frubabt geljatbem
Ijaben unb alfeban mit im in §endf)en SBernerS !)uf$ gum fctytua
gegangen fin, ift bag gelad) abgetan unb gegulben ^c. 5) 147*
uf mitttood&en nadfj fontag Cantate als ber Ijobemeifier ben Sftafcz
gum babe gelaben Ijatte, bie al&ban gu im fautyt bem marfdfjalg*!
©ancgeler unb anbern gu getadje gegangen fin *c. 6) 1477 url
unffcs Ijern tidjam abint als ber ljobemeifier bm Sftatlj gum batte
gelaben unb ein getad) in peter feemerS lju§ geljalben §abtn —
im unb anbern unfjS Ijern bijnern bag geladj gu eren gegulben. —
SM.: »abebütte. 2Kt über ben 3^ad&Iafe bes 2tt. ßonrab in
3Kaing 1383. (Qu. 1880 19): babe bubben. »abefeffel. SDaj.
18: einen babefeffil mit ber rören.
bie öabe, 8ate, Satte, mljb. bäte, agf. gibada = -Wutjen
Vorteil, §ilfe, fommt nod) in Äurljejfen in ber gorm Bade &or,
»«mar 21. ©djmibt Ijat ber JBatt. 3n ber SBetterau toürbe
ba§ 2Bort B&re tauten. Obgtetdf) id) es nidf)t bergeid&net gefunben
Ijabe, mödfcte td& bodj begroeifeln, bafc es völlig ertofdfcen ift. 9ftäjt
SM
Untaten. 88
(jeljort Ijierljer ba$ Don 8. t>ergei(^nete : bie Badde, bf. 2Jtjv aud)
m bet 3fnf. Desche-badde, b. t. Rlctypm, 2)e<fel über bzn 9totf=
tajdjen. @8 tji franj. lapatte. 2)er Unbaten (Ufibäde Umbäde,
Ufiböde Umböde in ßauterbad), ©d>% 2Äoofer ®runb unb Um*
gegenb; Ufiböre Umböre in ber SBetterau, ©Rotten, ©rünberg,
Unififbtn, Sasfclb, §omberg a. b. O.) 1) Unzeit, Unfug, böfer
Streif Ungejogenljeit; 2) ungezogener, böfer Änabe; 3) 2Jterftoürbig=
feit, SBunber; 4) Unmaffe. — Slbgefeljen Don SBebeutung 2 nrirb ba$
Bort foft nur in ber Süle^r^eit gebraust, toeldfce ba, too t in r übergebt,
enttoeber Ufiböre Umböre, ober Ufibörn, Umbörn lautet, je
fladfbem n ober e auägelaffen toirb. — S)ie fonfrete SBebeutung
ungezogener 3unge ift aus ber abftraften Ungezogenheit !)ert>orge=
gangen, ttrie bei Unflat, SBut, pernicies. SBetfptelc : das sinn e
wink Ufibäde, bas kammer odder dergeje mache? Stall käfi
Ufibödeöfi (ßanbenljaufen). Wos seifi dos fer Umböre? (9tet3=
fird&en). Bos hotter ftabt tljr) fer Umböre öfigestält? (3eH).
Dou stellst alsfort Umbörn öfi (©rüningen). Dos seifi Umböre
doch äch, 2lu§brud) be3 UntoittenS ob einer Arbeit, bie nidjt ge=
Xingen toottte, ettoa: baS ift bodj abfd&eufidj, ju arg (ßottar). Du
seist e röchter Umböre Don einem b&fen SSuben (9Künjenberg,
SteiSfirdjen). Es eass glädd e Umböre (SBingenljeim). Wos
sein dos fer Umbörn Don jungen bie Hefter aushoben (©rüningen).
Aich hufi Umbörn gesehfi (©ie&en) ober ich hufi meifi Um-
börn gesehfi (ßleinünben) b. i. Ijabe mein blaues Sßunber ge=
feljn. Wos muss ich för Umbörn htm (3lnnerob). Er hot
Umbörn vofi Hä (§eu) krit. — 2)a§ SQBort ift audj in Äurljeffen
gebräud^ltd^ (SSilmar 422) unb in -Jlaffau, roo e§ Unbabem lautet
(6d)tmbt 280), aber nid)t mit ber SÄannigfaltigfeit ber formen
unb Sebeutungen lote in ber SBetterau unb auf bem 33ogeteberg.
3m 9JU)b. entft>rid)t bem mftnntid&en Unbaten ba$ toeiblid&e un-
bate (Stäben, Unmaffe) ate 3M . bon bie bäte (Uhiljen, 9ttaff e), ju
toeldjetn ba§ SJerb baten, hatten (nütjen) gehört. S)em Unbaten
ift bie nod) im 9iaffauifd)en gebräudjüd&e gorm Unbatem boran=
gegangen, beren m fid) in n toertoanbett Ijat, toie in Soben, SBefen
(£.).~2)er Unbate (Ufibäre, Unbärre, aud) Ufibärn). l)Ungtüd;
2) SBetbrufe, Unerträgltd⪚ 3) £anblung bie öffenttidjeä Ärgernis
6*
84 baben — baf.
gibt ober ber öffentltd^en Sitte fdjabet, grobe UnfdjitHid)feit. 4)
©etotrre aus SHelem, Samt, SJlenge. (SB.)
laben babben , taten batten (barre), *ßart. gebatt (gebart),
Reifen, nfiijen, fronten. 3. 35. das batt naut; 's horr alles
naut gebatt; batt's naut, su schädd's naut. @tn Söolföliebdjen
lautet : Was batt maich d'r Appel, Der rond'rimm äass faul t
Was batt maich maiü Schätzi, Wann's mächt e scheappMaulI
2Mb.: batt proficit. (SB.) — @d)on im ®ot. gabatnan (nütjen);
ba8 t tft geblieben, ftatt ftdj in z ober ß gu berfdjteben , toie in
blott für btofc. SSilmar 22. ©<$mibt 14. ©^melier 1, 300. ba§
©ebatt, &ilfe, 9htfcen. 3- 23. dö hufi aich käfi Gebart devöfi. (SB.)
baben (b&re SB., bäare &) 1) tote f$rb. baben; 2) toaten
(toetdjeS bie Sühmbart nidjt fennt). $rftt. büd, 2Jtj. büre, ^art
gebäre (gebaben). ß. unterf Reibet jtoif d)en gebäare (gebabet) unb
gebäad (getoatet), benterft aber, bafj biefe ©Reibung nidjt atfge*
mein burdjgefüfyrt fei. (®rg. 150 füljrt ß. nur bie fiarfe Siegung
an). 3m ßiebd&en Don ber SBafferfaljrt (Don SBeiganb) lautet einer
©troplje (bon brei ins SBaffer gefallenen, bie man mit einer ©taugt
IjerauSjog):
(Sann toai fäi att oljm Sad&raijn tooarn,
316 to'di m'r saift 'n 2fraij?<$ oljm ©oarn,
®o tooarfä) 'n baljl, afc toai e 3)raljm,
(Säi buljre noutt eann fofpne Ijafyn,
(Sann tooaxn b'r fu fteatt toai e 3ttauft.
SEraiS 4:
'© ijott miä) mein ©efcoarrermann
Sefct off bie Äerb geloare.
©erahnt ljott'8, tooaä nuttä raljne lann,
3)oaä) mir fein bordjgeboare,
3ludj in Stljemljeffen Ijat baben beibe SBebeutungen unb toenigftena
im 5Jkrt. ftarfe S3iegung.
baf (bäf) Snterj. beä 3?atte8 unb ©djtageS: bäf dach! (too^l
lsg. pr.) 9lfe ©ubft. ber 33af (Bäf), 2)at)on bafen (bäfe) 1)
ftarf fd)lagen (baf bte Xfyüx nidjt fo ju); 2) jiarf trinfen [baf,
b. i. auf einen ©dfjlag, austrinfen. SBeiganb in einer Sinnt, ju
einem ©ebidjt bei 9Karbadö 157: S)rim gong e erfeftt ean'S
bafter — bfUjen. 85
tßtrrerfdj $au£ (&ann 6aE)ft fein Äennd&e Aorje aus]. 2SgI. 3lrd&h>
Xin 255 aus Sftljeinljeffen bafen = ftd) fatt cffen unb trinfen.
Saljerber Safer SBafferfftufer 8. <£rg. 150. 2)a8 ©ebafe (Gebäf)
ba§ 3ufd(jlagen ber SE&üre. — @3 fommt ber Slblaut buf (f. b.),
anberft&rtS aud& bif fcor.
fafto aus lc* unb aftct (f. oben @. 17) 1) na$; in ber
Serbmbung ba bafter regelmäßig in bm 9Jlarburger ©tabt*
redjnungen be§ 15. Saljrlj. 3. 35. 1457: unb bltbet ber fumme
babaffterben nutoen burgemetftern ju bereden 100 ff; 1477: bie
uffljebere bliben ba baffter nid(jt fd^ulbig (1491: bie uffljebere
Wibcn bar affter nit fd&ulbig. 1492: Gliben barubir audf) nit
fdjulbig. 1504: bie uffljieber bliben furter nit tner fdjultig).
1492: Stern uff fritag nadf) conce^tionis SÄarie ift fdfjoltljeifj uxtb
rait in ßubtoig 2BemI)er8 ljufj getoeft in fad&en ©iferts ÄodfcS
Wer, — ba ba^ffter 4 ff berfcert ift. 2) aufeer, SStlmar 22.
ba§ ©agafdjt (Bagäschi) toie fd&rb. bie 35agage 2. @rg. 151.
Jafru, Mtoett 1) Sorot in ber Pfanne röften (baewe in 35or8=
borf); baljer 35ftljbrot 3. 35. in ßauterbadj, ßieberbadf), Sftomrob,
ßberbreibenbadj; 35äljf<§nite £erd&enljaut; ber Baewes SSilmar
29 im ©djmalfatbifd&en; audj Stöfterbrot genannt. 2) (baehe,
Sßott. gebät in §er3enljain) burdjprügetn: der hat seifi wärme
freit. 3) allgemeiner burdjtoärmen 3. 35. er hat sich om Öwe
gebebt, SEratSljorloff. (£.) SSilmar 22 fcerseicijnet aus bem öft=
%n Reffen baljen = ©töde im Ijeifcen 35adfofen röften/fo bafc
bieftmbe ftdj *>om ^olae löft. ©d&meHer 1, 183. 3ieintoalb 1, 8
baeben beben. üftljb. bau burdj Umfd&tftge ertoärmen, too^I audj
burdj Ijeifje ©ämtfe, benen man ben teibenben ßötyerteit ausfegt.
H ftöfetin 27* : 2lud& ift gut, ba§ fid& bie fratt) [3Ü weitern
bie bermutter] bege, ober ein fdfjtoabem ober bampff mad& mit
Säbeln, 3bif& 35ernfta, fteien, Ober bab barin, ober tegS mit
fwfltn uff bie gemäd&t. S)af. 32a: ob ber fratoen nadfj ber geburt
jufiet leibtoee unb francfeit ber bermutter unb ber gemedfjt, ©0 fott
fte fidj beljtoen obber baben ob ben bingen, bie ben fdfjmerljcn
mtttetn. SDaf.: 3?im 5ßote^en, ^löljlraut, fedjä ßorberbtetter, ßafc
bie alle fteben, bar ob fol fidfj bie frato beljtoen, unb fdfjtoabmen.
3)aton bie 35äljung, fööfjlin 44b: mit bäbern, beljung, falben.
86 »afjre — fcalb.
ausbauen, ©pringinSfelb 17: 3$ fetjte mid) feljr nalje 31
Ofen, umb mi<§ red&tfdjaffen au33ubftljen.
8a|re f. 33are.
ber öojer 8e|er (ä, e) 1) eine 9lrt Sremfe, her fog. fßii
hmrm ober -Kiffer (©djmetter 1, 1761), burdj beffen ©ttd) oi
©efummebaS 3ttnbbiel) toilb gemalt totrb; 2) SQBut, in toeldje
baburd) berfe^t toirb. 2)abon baiern bejern (Dom ülinböi
burdf) ben 33i&, felbfi burdj ©efumme biefer SJremfe totlb unb toüte
toerben, mit aufgehobenem ©d&toanje lote rafenb fortrennen, (man
mal audj bon SDtenfdjen) über §ate unb Äotf babon eilen. SBeifi
der Bäjer kemmt, iss öfi der Kü, K6 (ßanbenljaufen); der Bej
hott die Kou gestoche (3lnnerob); mör ment, dieKouhätt
BSjer (SBiefeif); die Kü bäjert (ßirtorf) ; bejert (Slngerob, Ofate
wo bäjert der hifi? (©djti§). Sajern, tote audj ba8 gteidfjl
beutenbe biefen, gehört Ijauptfädfjlidj bem 33ogeteberg an, u
nidfjt fetten toerben beibe SBerba nebeneinanber gebraust. SWur 25ilm
30 fyridjt Don 23 ei er unb b eiern, fonft niemanb. Sötljb. bei
beiern ober beiger beigern, ioetdfjeS bie toetterauifdfjen SBörter toi
ausfegen, finbet fidj tttd^t. Sttefelben S3ebeutungen Ijaben grie
olorpog unb olotpdco. (§.)
ba$ Sajcö £au$; |übif dj - beutf dj , au3 fjebr. bajith.
@rg. 151.
un i u. n.
baf&ieren (balwirn) barbieren; babon ber SBalbierer (B;
wirer), fo fdfjon in ßutljerS £au§redjnung 1542 (3eitfdjr. f. Iji
SUjeol. 1846, 417). Übertragen im ©inne Don betrügen (ai
über bm ßeffet batbieren). Äeljrein 59. ©treff bei Äüngel 45
©dfjtoernoiljä Stoß, als be Olbe itotoer'n ßeffel baltoirt! ßenni
Site Ijfttt eidfj fe baltoeert, bebrolje un gefdjunne.
balb (bäi) 9lbj. 1) fd&nett, in toinbbalb (f. u.); 2) früij 3-
bäl Obst 3frü$obft, bäle Äppü frühreife 9tfA, bftl Fröijär 3eitiS
grttljialjr. S)a§ 3lbj. balb ift fdjon im älteren ifteuljodfjbeui
feiten, iefct in ber ©djrtftforadje erlofdjen (©dfjmeffer 1, 234).
Slbb. balb (bäl, füblidlj am 3Jtain aud& b«l6 ?p.) toie fdjrb.; Go
j>ar. baller unb bäller (better ßeljrem 69) eljer, lieber 3. 23. bäU
ich 6 Kriizer fir e Meßer üsgeb , eß ich miil Brut us d
»albtion — löaflebitt. 87
Kepp rüs ({jfulbaer ©renae). toinbbalb (weambäl) abj. ttrinb=
föiteff, fdjnetf tote ber SBinb in »ermubsljain. (£.) - Stuf bem
ftmto* ball unb ballS, 3. 33. SRottmann (5. Stuft. 241) : Satt
ijott bcr SlmbeS in bcr ©d)tmtt ©0 frielj nitt melj geflung, unb
Aaf.; ÄabeJjrlidfj atoer Ijott aag batt SSaKe^ en @tm genumm.
ber fiftlbriatt (Baldriöfi), aus tat. Valeriana, gehört ju ben
Äräutern, bie am &ünmelfal)rtstag gefammelt »erben. Gr toirb
nebji Soften jum ©dfjufc gegen S^uberei in bie ©tube unb über
öie ©taötyüren geengt. Streit) XII 314. mtyin 30b rennet
„SSalbrian ober SEennmard genannt" ju ben Ärftutern, bie ben
^>am austreiben. 2tudj fßod bergeidjnet unter ben -Kamen für
fcen „gemein 33atbrian" (fonft Äafcen=, Stugen«, 2Benbtt>urfcel)
2)enmaref.
ber 8*!g (Ball, 2Jtj. Ball') baS toeidje £aarfeK mandjer SEiere,
3. SB. QfudjS*, §afen=, Äafcenbalg. Sagegen tautet baS SBort Balke
in Blösbalke (»tag balg). (SB.) »gl. ß. ®rg. 152 u. b. 2B.
SJalg: toett. »aßen, OrgelbtaSbälge. 3JUjb. als ©dielte fcertoenbet.
4?terljin gehört tt>of)t, tomn in SBübinger £ejenaften 1564 bor*
tnrnnt: @i bu bald, baS bid& ©ots fünfimmben fdjenben! Sgl.
8. (Srg. a. a. £). 33al g als pellex, Sßfaffenfelterin ; audf) b. Sttb. @l)eb.
ber »all (BaU) u>ie fd&rb. 1) ber ©*>ietbalt; 2) baS Saüfeft.
bas öafl (Ball) eingetner ftumpfer Sßunft an einer Ältnge.
(ß. dagegen @rg. 153 toirb baS SBort als masc. bejetc^net.)
ber öatfatfdj ^attafc^. SEraiS 61: SDr SBaHatfd& tooar aadf)
tonn br 3teüj.
fcaffatfdjen (baMdsche) unfcerftänbtidj, audj bumm fd)foa§en
8. grg. 153). SBo^t Dom frans, parlage, ©efätoftfc. JM&rein 59.
ber »alle, »allen (nur 3K3. Battn Ball ß.) runblid&e, bau«
ö§ntu$e ©rljöljung an $anb unb gu§. 2tudj in ber SBebeutung
eUter in einen Umfdf)lag jufammenge^ad ten üftaffe toirb es gebraust.
ber ©aflebin (i) 5JJatatin. SEraiS 40: 's frur Stljm mner'm
SÖaltebtljn, 'S frur Stljm bordj bie §enfdje. 2)aS franj. la palatine
^eljfragen) fott feinen Urfyrung bon ben ^ffttjif^en §ofbamen
ber #erjogm ßifetotte toon Orleans Ijaben, toeldfje biefe §ats=
VEleibung an ben franjoftfdjen §of braute. 33ei uns beaeidjnet
88 SBattttttftern — bamMn.
es eine (geftritftc) ftreifenartige, Dorn Ijerabljangenbe, toeid&e §ate*
befleibung. (SB.)
bie Saffititjtern eigentt. attmobifd&e unb gefd&madKofe fßtt-
Sterungen an ©atterien, SlreWengelänbern k., übertr. ftörenbe Sieben-
binge. 3lu8 franj. balustre. (?p.)
btttnbelu (bambele, bambitn; ß. f treibt bambeln unb bam-
befn) 1) fjängenb !)in= unb Ijerfd&toanten, fdjtoeben, betoegltd) ober
fdfjtaff Ijerabljangen, bammeln. 3- 39. wer's lang hot lißt's
bambele, wer's länger hot lißt's schleife (#.) 3tlte3 2anj=
ttebd&en: SBiebambelt mir mein Sftödfeld^e! SBiebambelt mir mein
Sftocf ! @o Ijab idj ja mein ßebeStag fein SJambetrodf ge§ott!
2) übertragen langfam geljn, träge arbeiten; ettoas haxtibdn
taffen, b. i. toernadfctäffigen, bie ©efc&äfte Rängen taffen, toofür audfj
bas Äontpof. etoaS berbambeln(ß. f djreibt ferbambefn) gebraust
toirb. 2)er unb (namentlidf)) bie 33 am bei, eine ^erfon bie affeS
nad&täfftg ^fingen läßt, eine f djtottrtge, nadjtftffige unb träge ?Perfon;
in berftärfenber 3fnf.: ber §annebambel, £ambambel,
§ambet, ein gutmütiger, einfältiger 9ttenfd), ber atteS gefjen lä§t
toie e§ geljt. S)er erfte SEetl ift ba8 abgeftumjjfte 3oljanne8, örie
^annjer für Sodann ©eorg, $ampU für Soljann $eter fte^t.
@o Ijat Äeljrein59 33ambel^anne§. 3n£ambet ift bie mittlere
©übe ausgefallen. S)afür f treibt 8. audfc Haännebambel, toaä
auf Haenne (§emrid&) jurüdfjufttljren toftre (®rg. 155). ber
SSambeter SErenbeler. — bambeltd& 1) gu toeit, bon Äleibern,
2) unorbenttid& in Äleibern unb Haltung (ß. <£rg. 155). — baS
©ebambet 1) ba§ fdfjlotterige £ängenlaffen unb 33efoegen ber gfü&e
beim ©i§en unb baS unorbentlidje herabhängen ber Äleibung8=
ftüdf e am ßeib, namentlidf toenn fie ju toeit finb ; 2) ba§ langfame
©eljen unb arbeiten. — ©rimm bammeln unb baumeln. SSitmar 24.
@$mibt 12 f. ftetmoalb 1, 117. 8?rifö 1, 74. SBeiganb leitet ba8
SBort Don ft>an. bambolear (fd&toanfen), §ainebadj benft an lat.
pampinus (9£anfe, Siebe), toofür in £err3 überf. 6olumetta 95t. 36 b
33am}>el borfommt. 33eibe8 ift toenig ioaljrfd&einlidf). 2ftan barf
bambeln unb bammeln faum trennen fcon bimbeln, bimmeln,
bumben, bumbfen, bummen unb bummeln (bgl. ©oornfaat 1, 168),
toetdje bie 33ebeutung l)in= unb Ijerfdfjttringen mit bem Segriffe
tönen unb fraßen Dereinigen.
ttanb — SBant 89
bat öanb (Band SB., Bann §.), 3Rj.a3ftnber (Benner, Beanner),
totefdjrb. — 2)a8 ©ettinbe (Gebeann) SBanbtoerf, toeld&eS Dom Staut*
featij Ijerab ober bcn Stttdf en Ijftngt, ober Sanbtoerl mit @inf djtufc be8
Srautfeanjeg. ©in nidjt nur in ber SBetterau, fonbern aud) int
£interlanbe fteljenbe SK3L ijl „mit ©äja^et unb ©ebftnbe" b. i. mit
$ab unb @ut, mit Äinb unb Äegel [richtiger : feierltd) ge£ut[t
tote jur §od)jett (©.)]. ©gnontyma: Stufgebinbe, &ang. 3JM)b. ge-
bende, ßofleftto bon 33anb, tote ©elftnbe bon 8anb. SBeiganb 1, 395.
©d&meöer 1, 247. »itmar 25 Ijat »ftnbertoerf für ©ebänbe. (£.)
bat 8ai*BW8 (B&ndgr&s). SraiS 3: 9t$ft (fftöSlctn), fftt^fi,
fe ftolj cQnn fein Söeaft bou ^ann 33aljnbgroa3 eann SftoSmerain.
Mnbig, xnfyb. bendec, Dom §unbe an bm SJanbe, ber Äo^feel,
feftgeljaften. fjfriebb. Urf. 239: bie metjler fotten iljre §unbe
benbig galten. 9iur nod) erhalten in unbänbig, toeldjeS rljeinifdj
ttrie unbarbarifd) u. a. gur S&erfiftrfung bor 9tbj. gefegt toirb
(Äeljrein). 3n ber SBetterau tntrb üfibensch, b. i. unbänbifdj,
geft>rod)en toie jochbensch, b. i. nur erft an§ 3o<$ getoöljnt.
ber Sattgert (Bangerd, 3Jlj. Bangerder) Saumgarten. $n
ber SBetterau feiten: Sangert mit einem Sförfterljaufe jtoifdjen
©iefcen unb Raufen. Urf. 1405: etjnen bangarten gelegen in
9Ämt}enberg in ber toebtr gafcen unber beme burgtoege bt) beute
®<far§ bore, ©rflninger Äird)enjin3b. ©. 19 : 5 fdj. cjtynfc uff
beut bengarten, ber pendeln toaj. 3ludj Saniert gef trieben,
3. 35. Sftfer auf bem Saniert, -Jiteberurfet granffurter ©eite (SB.)
9Jtoberne bornefjmtljuenbe Slbgefd&macltljeit verfolgt baS SBori unb
mad)t aus ber Sangertegaffe in 2)armftabt eine 5ßanlratiu8ftraf$e. (SR.)
8an! (Bank SB., Bang 8.) ift in ber SBetterau unb im S5ogel§=
Berg meift mannftdj, toie aljb. unb mljb. (©rimm ©r. 3, 433),
audj franj. le banc. (§.) 9131.: dorchdie Bang öderch (burdj bie
Sani, oljne Unterfdjieb ber auf ber San! fifcenben, ©rimm SBb.
1,1108), fdjon mj)b. ßejerl, 119. (8.) StttgrinuS 8eft. b. Slnbern
ßettturie ©b: ben nu§ unb ben braudj Ijat man unter bie SJandf
faden laffen. — 2)abon ba% 2)imin. btö (audj ber) 35 ä nie I (Ijäufig
gefprod^en Bänkiln, fo in Sangäborf, ©rüningen, &otjljeim) (£.);
in ber SBetterau audj ein Ijötjerneä ©ejiett jur Slufftettung Don
Sttfyrn u. bgl. (baijer S3ü(3&erbftnlei). 3n ben Käufern ift e§
90 »anfhufc — »ann.
getDö^nltd^ aber ber Stljür ober am 2)urd)gug angebracht (5JJ.) 2)er
(fetten bic) Äammbanf ober baS Äammbret (Kammbreat) unb
2)tmtn. baS Äammbänfel (t>ielfad& gefpr. Kammbänkitn) ift ein
in ber Sftälje ber ©tubenbetfe, getoöljnttdfj am SEragbaßen ober über
ber SDfjüre angebrachtes 83ret, too ber Äamm, ber in ber gtomilie
eine ttrid&tigere fftoffc fyiett als mandfje glauben, fobann einige SSüd&er,
toie SSibel, ©efangbud), ßatedfjtSmuS, ©ebeibud) aufbetoaljrt »erben.
9fteimoatb 1, 75, SSitmar 192, £iibebranb im 3). SQBb. 5, 166
meinen, bafc flammban! unb fiammbret tljren Flamen Ijaben Don.:
ben Äannen, bie barauf ftünben. S)aran ift aber nidfjt ju benfen-
S)enn ber fdjlid&te SSauerSmann l>ai bis auf ben heutigen S£ag feine
fiannen, unb toenn er toeld&e Ijätte, fo toäre für fie auf btm Äamm=
bret lein 9taum. SBo bie föeidjeren Äannen Ijaben, flehen fie im
ber ßttd&e ober in einem ©laSfd&ranf in ber ©tube. (&.) S)e*
ÄammbanfSljülpfer (-hepper) ober Springer ein 3Renf dj ber 31t
allerlei möglid&en unb unmögüdfjen ©ienften unb fünften bereit iflr
eig. einer, ber anbern ju gefallen ftd) fo brütft unb fdjmtegt, baf=
man t>on iljm fagt, er Ijttpfe auf einer fiammban! Ijerum, freüidE
ein S)ing ber Unmöglidfjfeit. (£.) ©anftud) S£ud) über eine SBanE
ju bedfen. 2Mnj. ftoiariatSaft 1383 (Du. 1880 6. 16): eic
grone bangbudfj an deinen ftutfen, bitem ein angbudj mit fd&überi
(SBaM>en). SSergl. 8. grg. 155. 8antyftt|l, 5ßfü!)l auf eine JBanE
3Kainj. 3«t. 1383 (a. a. D. 6. 18): ein bang^ul. Sgl. S.
(Erg. 155.
baS öanlenett (SEon auf ber legten ©übe) f^rid^t unfer 8anb=
t>olf für SBa^onett, oljne redfjteS aSetoufctfein, gleidfjfam an San!
angelehnt. (SB.) SSangenet 2. 6rg. 151.
ber Saniert, 2Rj. Sanierter, uneljelidjeS ßinb. SSerfiärft
§etfenbanfert; ein meljr befd&imlpfenber SluSbrutf: unter ber
§etfe erjeugteS ßinb. (SB.) — Sanfert aus Saniert bejetcljnet
ben auf ber SSanf (im ©egenfaij jum ©fjebett) erjeugten.
ber Bann ©ebiet, Sejir!; fo in Slnnerob, ©ieinberg, ÄIein=
Knben. (£.) — ©onft ift baS einfi t>ielgebraud)te SBort meift aus
ber SSoßSfpradfje gefdjttmnben. (SSümar 24 f.) ©S bejeidfjnet bie htm
Sftidfjter jufteljenbe ©eridfjtsbarfeit (fo 3. 33. SBIutbann, bie <£nt=
fdjetbung über ütbm unb SEob) unb beren SBejirf, ferner ein ©ebot
tfat Serbot unter ©trafanbroljung, enbüd^ bie guerfannte ©träfe.
$tt SBUbbann ift ber SSegirf, innerhalb beffen eg btn Unbe*
flifenen Verboten iji gu jagen. Sine SSannau, ein SSannljolg
unb 33anntoalb ober SBanmoaffer Reiften fold&e Sluen ac, in
benm e3 iebem, ber nidjt gu ben 33ered(jtigten gehört, verboten ift
du jagen, £olg gu fällen, gu fifdjen u. bgl
OatracS, ein reifer, angefeljener 2Äann, bef. ©utsbejtfcer, grofeer
33auer; oljne 3toeifel aus SSarneS, toas ©dfjmibt in gleidjer SBe*
beutung aus bem SBeftertoalb anführt. @3 ift ba§ pibifdfje $ar*
*iofc, 2Jamo8, Storfteljer (©dfjmefler 1, 405). 3)iefe8 fommt tum
^ebräif^talntubifdö parnäs, fguii, Surft, SBorfteljer, toeldjeä bie
feeutfdjen 3fuben Barnös ober Barnes auStyredfjen. 2. ßrg. 161.
banden bantfdjtn (bansche bandsche), audfj mit p, atte3
imrd&einanber mengen beim (Sffen, bann triel unb gierig effen ober
trinfen. 2fl8 Ijanauifdj bergeidjnet ba§ Sfourn. t>. u. f. Sttfdfjl. 479 b ;
$autfd(jent>iel trinfen (SB), ©o fagtman ein Sierbantf djer Don einem,
ber triel 33ier trinft. 2lu$ ber erften Sebeutung entfyringi aud&
bie be3 ÜBerfälfdjenS t>on ©etränfen, ba^er ber Sßetnbantfdfjer,
3BeuU>erfälfd(jer. ©d&mibt fteüt bie SBörter unter bamfdjen, eig,
anjb&en, bafi e8 einen bumpfen ©dfjatf gibt, bann toatfer effen
unb trinfen. Sludj ©rimml, 1119 gibt SBerü^rung mit bamfd&eu
(Hen, fdfjlagen unb beljagttdj effen, fdfjtoeigerifdfj bei ©talber) gu,
benft aber gunädjft an SBanfdj, JBantfdö, ?ßanfe 2Ragen (urfor,
erftcr SDtagen ber toieberfäuenben SCiere). 95gl. ß. <£rg. 157. 2)aS
®e6anfdfj, ©epantfdfj (Gebansch) 1) ba§ 2)urdjeinanbermengen
Don ©peifen; 2) baS ©urdfjeinanber ber ©peifen felbft, j. 33. Was
mächsde dann do fir e Gebansch? Willde dann das easse?
(SB.) 3) ba§ ftarfe Strinfen geiftiger ©etränfe.
bie Satyiel, getoöljnftd& in ber 3Äg. f8apptln, 3Mt>e. SSon
ben toilb toadfjfenben ift befonberS befannt bie ßäfebappel (93ocf
139: au§ ben röftfin, bie an ben ftengeln toad&fen, toerben Heine
tunbe feftfin, ba§ ift ber famen, barmit bie finber auff ben gaffen
foielen). Über ben 9lamm bemerft SodC : Rappel ift im Sßefteridfj
ein gemeiner nam, bann es toerben atte breitte freütter, fonberlid)
bie man nit tool fent, mit bem namen Rappel genent, aber gu
unberjdjeib ber anbern nennen fie bie Hein SJlaloam umb be§ fdjeü*
92 Bar — »atbie.
beledfjten famenS toitten föfc Spateln unb &afen ober ©enfftaWel.
2)ie anbcr unb gröffer nennt man titotyalppü. Stöfettn 11 jftljlt
ju ben Kräutern bie ba Knbe madfjen föappän, Sfbfdfjen, ©anritten
blumen, SSingelfraut. 33gl. SSabbel.
tat fid&tbar, unbebedft, aljodfjb. par, mljodjb. bar, nodfj in bot
(baat) ©clb unb in ber 3fnf. barfuß unbar (ufiboar) un=
jtdjtbar j. 35. ufiboar mache. 3fn SEraiSljorloff (&.) 9ftit bar
jf ngef efct ift Ut fit§ (b&rrwäs) 1) toie f dfjrb. ; 2) oljne 3ugebröte g. 33. h§fi
ößt seifi Brut bärrwös. Überhaupt oljne ba3, toaS bagu gehört,
j. 33. de Kaffi b&rrwSs trinke, oljne 3udf er unb etnjutunlen (SB.)
-9lu<$ b&rfoisich (8.). SraiS 24: £ott 3t^n§ featt (fett, in 3frieb=
berg) gou feim aoartoefe 33ruub ® SOßofdJt bo gtoa eann breifeig
ßuutlj @ann e ?ßonb $ty:pifa>ein eamm @loa§, 2)oa3 Ijaafc id(> mer
e (Jroiljftedf boas!
Jiir in alfo bar foar) 1) alfo fort, jeijt gleid&, 2) foeben.
Qrinbet fidj im 16. u. 17. Sfaljrlj. befonberS, toie e§ fdjeint, in aleman=
nifdfjem ©ebiet (f. ©ermania 19 r ©. 99 f.), fteljt audfj bei ©tthtger in
ber £esen=6oWet, gebrutft ftranffurt 1629 (Slrdjto XV 568):
tootteu biefelbigen (eine toegen 33erbadjt3 ber 3auberei gefangen
gefegte Sßerfon) in continenti alfo pax mit ©dfjulj unb ©trüntyff
uff ben ©dfjeiterljauffen gefegt Ijaben.
sjat (-ber) g. SB. ftreitbar (streibber), t>gt. SEraiS 73: 3»a
ftreibbere Sebetter fiompe fidfj. S)te 33erfürgung fommt fdfjon frülje
bor, toie frudfjtber im Voc. Ex quo.
Üatat (b&rad) parat, bereit; au§ tat. paratus. ©etbel 125:
ffi'r 5ßubbil tooar iljr ©dfjlofcßomm'roab, ®er lodf) beim ßeffe ftetS
boaroat.
barbarifd) (barwäresch bärwlrsch) unb berftärft unbar =
barifdj (üfibarwäresch) übermäßig grofe. 33gt. abfdfjeulidj.
Sattel (Berwel) bebeutet in bem &interlanb eine bumme
toeibtidfje ?ßerfon (&.); e§ ift ber fjrauenname 33arbara.
barbau j! (bardaüz) ^nterj. be3 gatteS, g. 35. bardaüz doch,
d6 lÄk aich! 2. grg. 159.
bie öarbic (Bärd! mit bem SEon auf ber legten ©übe, 3Jtg.
B&rdiö) l)2eil; 2) Slngaljt bon Singen gleicher 9Irt ; 3) Abteilung
Barbieren — Store. 98
ton ^erfonen als ©cf ettf d&aft ; 4) beabftdfjtigte gemetnf ante ßufi*
forfeit in ©piel, 3agb, ©ang, Qfaljrt ac, fototc biefe fettfit; 5) be=
aBftd^tigte betrat unb bicfe fettft. (SB.) — SEraiS 31 : 2Rerr moadfjte
ftdj erof)n bet'S ©Jrätf 6ann Ijun SJoabbie geftoad&e (e$ ift bie 9lebe
ton einem (Saruffel). SluS franjöf. partie.
krblercu (boardifn) unb berbarbieren Ijeimüd& enttoenben,
Set Seite fd&affen, tote Rudeln, ^aitytfddfjüdj t)on grauen gebraust
(3Rfinjenberg, Utp^e, ßangSborf, ßangb, &arbad&, Dberbretbenbadj).
Station ber SJarbierer unb bie SJarbierern. ©djon tnljb. lommt
parkieren betrügen fcor, entlehnt aus aftfranj. bareter taufdfjen,
itn Xaufd&ljanbet betrügen, »«mar 294. ©d&meller 1, 407. (§.)
terbti (barrdü mit bem SEon ouf ber legten ©itte SB. ; bärdü
ß.) Stbto. burd&auS, aber nur bei befonberem 9tad(jbrudf , toenn man
feinen SBitten mit Snergie gettenb madjen tottt, j. 35. 's muß
barrdü seifi, b. i. es mu§ in jebem ffattc gefdfjeljen. Ston franj.
partout überall. (SB.) ß.@rg. 160. ©dfjmetter 1, 403. fle^rein302
$arbu SratS 29: 2)ie fjfra fal)t: fdfjuljn'S oarm SHelj e toingf
€ann toottfs boabbu ndit teire.
bie 8tte SJaljre (Boar, meift mit Umlaut unb am @nbe
burdfj n erweitert, tote Äärrn ft. Äarrc) 1) SErage, 2) irbener SJUlefc
na£f (©egenb Don SttSfelb unb ßauterbadj, O&mgegenb, aud) ßoffar).
SHImar 26 Ijat SJare aus -ftieberljeffen im ©tnne bon 9Äild(jioJ)f.
©d&metter 1, 261 bie Seren = SErage, SEraggefiett. föeintoaib 1, 10;
2, 28. 3)aS SBort erfdjeint meijt in folgenben 3uf ammenfe^ungen :
1) SEotenbarn (Dödebarn, Dürebarn), feljr verbreitet. 2)Äud}en*
bare (Kuche-boar, -boarn, -barn) IftngUdfje, trieredEige Pfanne
t)on ®ifen, S3ted) ober SEIjon jum Äud&enbaden. (Boarkuche Reifet
ein in foldjer ^Pfanne gebadfener Äudfjen g. 35. im SflSfetbifd&en unb
in ber Ojmgegenb.) 3) 2Ji ift barn (Mestbäm) eine Shtjaljl au*
fammengeffigter 33reter, auf benen ber ÜDtifi in Keinen Quantitäten
fortgefdfjafft toirb (©egenb t>on SttSfelb unb üJloofer ©runb). 4)
Slabbarn (Radbarn) ber mit einem ßajien berfeljene ©djubfarrn
(©egenb Don StlSfelb). 5)SBagenbarn (Wäfibarn) SBagenfdjere,
©abelbeidfjfel (Dberbreibenbadfj). 35are mit feinen toerfdfjiebenen
Sonnen bejeidfjnet ein ©erat, auf ober in toetdjem ettoaS forige*
tragen toirb, in SBagenbam ift es gletdjfam baS SÄittet ber gort«
921 .Bar — »atbie.
belebten famen3 toitten föfc Spateln unb &afen ober ©enfcl>aM)el
S)ie anber unb gröffer nennt man Stoftpappel. fftö^Im 11 jftljlt
ju ben ßrdutero bie ba tinbe madfjen Säbeln, Sfbfdfjen, ©anritten
Humen, 33ingeßraut. SBgl. ©abfiel.
fort fid&tbar, unbebedft, aljod&b. par, mljodfjb. bar, nodj in bar
(baat) ©etb unb in ber 3fnf. barfuß unbar (ufiboar) un=
ftd^tbar j. 35. ufiboar mache. 2fn SEraiSljorloff (&.) 9ftit bar
jfngefefct ift bat fit§ (b&rrwäs) 1) toie f dfjrb. ; 2) oljne 3ugebröte g. 33. h§fi
ößt seifi Brut bärrwös. ttberljaujrt oljne ba§, toaS baju gehört,
j. 33. de Kaffi bärrwSs trinke, oljne 3utf er unb einjutmrfen (SB.)
-9tu$ b&rfoisich (8.). Sraig 24: $ott Stljng featt (feit, in 3frieb=
berg) jou feim aoartoefe 33ruub ® SOßofdfjt bo jtoa eann breifeig
ßuutlj Sann e ?ßonb $ty:pittoein eamm ©loas, 3)oa3 Ijaafe tdj uter
e Qrroüjftetf boas!
Jur in alfo bar foar) 1) alfo fort, ieijt gleidj, 2) foeben.
fjfinbet ftdfj im 16. u. 17. Saljrlj. befonberS, tote es fdfjeint, in ateman=
nifdjem ©ebiet (f. ©ermania 19, @. 99 f.), fteljt audfj bei ©ttinger in
ber £ejen=6oM)et, gebrudt ftranffurt 1629 (3trc^it) XV 568):
tootteu biefelbigen (eine toegen SSerbadjte ber 3auberei gefangen
gefegte Sßerfon) in continenti alfo pax mit ©dfjulj unb ©irüutyff
uff ben ©dfjeiterljauffen gefegt Ijaben.
siüt (-ber) j. 33. ftreitbar (streibber), bgt. S£rai3 73: 3^a
ftreibbere 33ebetter ftomlpe fidfj. S)te 95er!ürjung fommt fdjon frülje
bor, toie frudfjtber im Voc. Ex quo.
batat (bärad) \>axat, bereit; au§ lat. paratus. ©eibel 125:
3)'r 5ßubbil tooar tljr ©djlofsßomm'roab, ®er loalj beim fieffe ftetS
boaroat.
barbarifd) (barwäresch bärwlxsch) unb berftärft unbar =
barifdj (üfibarwäresch) übermäßig grofc. 33gt. abfdjeutidfj.
©arbcl (Berwel) bebeutet in bem £interlanb eine bumme
toetbltdje 5perfon (§.); e§ ift ber fjtauenname 33arbara.
bartau j! (bardaüz) Sfnterj. be3 Falles, 3. 35. bardaüz dßch,
d6 lÄk aich! S. grg. 159.
bie öarbic (B&rdi mit bem SEon auf ber legten ©übe, 3Jtj.
B&rdiö) l)2eü; 2) Xngaty ton Singen gleicher Slrt ; 3) Abteilung
Batbieten — Store. 98
tum ^crfonen als ©efettfdjaft; 4) beabftdjtigte gemetnfame ßuft*
fiarfeit in ©Jriel, 3agb, ©ang, ?jfal)rt ac, fottJtc biefe felbft; 5) be«
aBjtdjitigte §eirat unb bicfe felbft. (SB.) — StratS 31 : 2Jierr moadjte
ftdj eroljn bet'8 ©J)dtt (Sann Ijun SSoabbie gefioadje (e$ ift bie Siebe
tom einem (Saruffel). 2Iu8 franjöf. partie.
ktbicrctt (boardlfn) unb berbarbteren Ijeimlid) enttoenben,
bei ©eite fdjaffen, tote putfeln, ^auptfddjüdj Don grauen gebraust
(2Rünjenberg, tttplje, ßangsborf, ßangb, £arba$, Dberbreibenbadj).
SDaöon ber JBarbierer unb bie SBarbterem. ©djon mljb. fommt
parkieren Betrügen bor, entlehnt aus altfranj. bareter taufdjen,
itn Saufdföanbel betrügen, »«mar 294. ©d&meller 1, 407. (§.)
Jatbtt (barrdü mit bem S£on auf bet legten ©übe SB. ; bäxdü
ß.) 2lbt>. burd&auS, aber nur bei befonberem SKadjbruef , toenn man
feinen SBitten mit Snergie gettenb madjen toitt, j. 35. 's muß
barrdü seifi, b. i. e8 mu% in jebem fjaffe geföeljen. 5Bon franj.
partout überall. (SB.) ß. ®rg. 160. ©djmetter 1, 403. fle^rein 302
portal. SratS 29: 2)ie 3ra fa^t: fdjuljn'S oarm ättel) e toing!
(Sann toottt' 8 boabbu nfttt leite.
bie 8tte JBaljre (Boar, meijt mit Umlaut unb am @nbe
burdj n erweitert, tt)ie Ädrrn ji. Äarre) 1) Strage, 2) irbener Sttilefc
itaj>f (©egenb bon 2tt8felb unb ßauterbadj, Ofjmgegenb, audj ßottar).
SSttmar 26 Ijat SSare aus -ftteberljeffen im ©inne bon 9JKldjtoJ)f.
©djtnetter 1, 261 bie Seren = Strage, Sraggejiett. Sftemtoalb 1, 10;
2, 28. 3)a8 SBort erf djeint meijt in f olgenben 3uf ammenf ejjungen :
1) Stotenbarn (Dödebarn, Dürebarn), feljr verbreitet. 2)Äudjen=
bare (Kuche-boar, -boarn, -barn) Idnglidje, bieretfige Pfanne
t)on @ifen, JBled) ober Stljon jum Äudjenbad en. (Boarkuche Reifet
ein in foldjer ^Pfanne gebadener Äud&en j. 93. im 2Il8felbifd)en unb
in ber Ofjmgegenb.) 3) 2Riftbarn (Mestbarn) eine 2tnjaljl ju»
fammengeffigter 33reter, auf benen ber ÜDtift in Keinen Quantitäten
fortgefdjafft toirb (©egenb bon Sttefelb unb Sttoofer ©runb). 4)
Stabbarn (Radbarn) ber mit einem ßaften berfeljene ©djubfarrn
(©egenb Don StlSfelb). 5)SBagenbarn (Wäfibarn) SBagenfdjere,
©abelbeidjfel (Oberbreibenbad)). SSare mit feinen berfdjiebenen
^formen bejetdjnet ein ©erat, auf ober in toeldjem ettoaS fortge*
tragen totrb, in SBagenbam ift e§ gleidjfam baS SDUttel ber gtot*
94 »are — »am.
betoegung, tote ba$ abgefürjte =ber in 3uber. SBtcIfad^ trifft ©am
in ber SSebeutung mit Aar jufammen. (&.) — SRid&tju t>ertDec^feItt,
aBcr öieffei^t in etljmofogifdjem 3Wg. mit ber 35 am (f. b.). ß.
fcerjetdjnet bic BSarn 1) S3aljre j. 33. Düreb§arn, 2) ©djere am
SBagen; baju ftettt er bdambaisich (@rg. 162 bämbeiszig) =
friWenbetfcig , toeldjeS nadj SB. bon S3är (ursus) Ijerfommt unb
tooljt ju unterfd&eiben ift Don barnbeifcig (f. SSarn 2).
bie 8a« (Bare) alte flu$ (giimbad&, fteislird&en). SSümar 26
twS bem norböfH. Dberljeffen. (£.)
I. bäten, in gebären f. beren. ©tammtoort ju SBare.
IL Haren fdjreien, beulen (SBeftertoalb it., fle^rein 60). 2.
6rg. 160.
ber 8atg (B&rk SB., Bäarg 8.) baä berfönittene männttdje
©<%toein. SSerHetner ungSf orm : basSSärgeldjen (Bärkelche, Birkel-
che). 3n ber fübüdjen SBetterau; in ber nörblidjen fagt man
»itfe. (SB.). 2lm ftedfar Bark {%)
tarieren (barirn) 1) geljordjen aus tat. parere ; 2) toetten aus
franj. parier. SJlalfj 51 : atotoer ber Sohlte SBetgenanb nemutts
getot§ net, bo getran i<$ mi<% je barrire, bann in bene ©tiefe i§
er e bifjt e ©djaube.
bie Bari (Boarl) irbene, längtidje, trieredüge Pfanne jum £ud)en=
baden, Ijat inj ßauterbad&ifdjen biefelbe SSebeutung toie Äud)en=
barn im SßSfetbtföen (f. 33are). SSarl berljält ftdj ju 33am, tote
Äringel jn bringen. 2)aljer ber 33 ar tefudjen (f. SSarnfudjen
unter Äudjenbarn, SSare) unb ber SSarleljeina, bitfer, aus ro^en
Äartoffeln gebatfener Äu<%en. (£.) — Borl bei SB.
bie Barttttttter ©ebärmutter, mljb. bermuoter. Sftöftfin ber=
muter. ©djmetter 1, 260 f. 2JHt & ftatt e, f. beren.
I. ber 8ant (Boarn, meift Häboarn b. i. &eubarn) tum ber
Senne abgef onberter , Ijaujrtfädjlidj jur Stufbetoaljrung beS £eueS
beftimmter SEctI ber ©djeuer (SDtoofer Orunb, Sreienfteinau, öifcberg,
Ufenborn unb Umgegenb). ©djon mljb. fommt höubarn als §eu=
boben fenile bor (33en. SJlütter 1, 89). ©o toirb S3arn audj im
{Julbifdjen (SSilmar 477), in*ftaffau(ßefjrein71), im §ennebergifd&en
{Sfteintoalb 1, 7) gebraust. 3m (Snglifdjen beifct barn ©djeuer,
im Sftnrifdjen unb in ber ©djtoetj «Krippe, Iftaufe, audj im 2KIjb.
»am — »art. 95
(Sd&tnetter l, 278. ©tatber 1, 122. fieser 1, 130). SHetteity fyingt
es mit bie Stom (f. Store) gufammen unb bebeutet btn SEräger,
SSeljälter be8 §eue3. S*gl. Äor, ©turg, Sttertel. (£.)
II. ber »um ßrtppe, SRaufe. 2Ji#>. baren barn. SBaljrfäl-
basfette SBort tote ba3 borige, f. ©d&metter 1, 278. Stoljer ber
SBarnbeifcex = Ärijtyenbtff er , öerfd^ieben t>on Särenbeifcer.
ß. fd^etbet ba3 SBort nid&t Don SJare (f. bort) , toeldjeS oft ein n
annimmt unb toergetdjnet fo @rg. 161 toett. Barn f. (eig. Bar?)
fftaufe, Ärtype; ©d&ere am SBagen; Stoljre (Dürebam f. S£oten=
baljre), aus SMngenljetmer Slrdjtoaüen be3 16. unb 17. Sfaljrl).
SBaarn (Stoljm, Stoaljren, SJorn) unb Sftauffen (Staiffen, Staffen).
S)agu jiettt er bie in fjfranffurter §anbtoer!erred)mmgen be3 14.
unb 15. 3faljrlj. borfommenben SBörter ber unb bie Sern unb
gibt ju, bafc Ijeute ftdfj Don biefem Barn toietteidfjt örtlidfj rid&tig
ber Bärn (Sftaufe) fdjeibe. 3dfj bemerfe nodfj, ba§ bie ©djreibung
Bearn, bie ß. in ben abarbeiten gebraust (f. Store), benfelben
Saut beseid&nen fott, ben er mit Barn in 6rg. auäbrüdi. 2)ie
fcerfdjiebenen Angaben t>on SB., ß. unb &. pnb offenbar auf ein
Vermengen ber betreff enben SBörter tm Stoß Smunbe nadfj ben@egenben
gurftd^ufü^ren.
m. ber «am (?). SBübinger SSuferegifter 1475 ff.: £enn SrbenS
®ele Ijat bem SBeftertoaft etyn mt)id&eborn frebelidj ju rt)feen.
S)af . : (JfoßerS Rennen frautoe Ijat *Peterd)in gef d&ulbtget, er Ijabe ir
inn iren mildjeborne gefd&ifcen. SUtmar 26 jieljt ba3 SBort gu
8are, toeldjeS in -Kieberljeffen einen 3JttIdfjiot)f bebeutet unb nad&
feiner SJermutung eine (Sntfiettung t>on 35 am (ßrijtye) ift. 3fm
Stogeteberg bejeidjnet Sdrnd&en ba§ JRad&tgefdjirr.
ber Satrap (Barrach) SidEfopf, t>om Sttenfdfjen. Sin ins
SBott übergegangener ifibifdfjer ©aunerauSbrud: parrach, eigentl.
©rinb, bann ©rinbfopf, ©laijfolpf, t>on Ijebr. pärach auSfdfjlagen
(tomt Slu^fa^), eigentlich Ijerborbred&en. SBeftyreufjifdfj f agt man nod&
parrach, ©rinb, unb polmfdfj parch, SluSfaij.
ber 88tWJ (Barsch, 2Äj. Birsch) ein 8ftuf»fifd&, ber StorS
ober SörS, perca. 2Kb. : Persicus, perca ein berfdj. (SB.)
ber 8art (B&rd) toie fdfjrb. S)er SJartmann, toett. Sttennonite.
2. % 162.
96 »arte — Safe.
bie Starte (Boart) iurjeS »eil, unb bie äterflemerungSform
baS SBärtd^cn (Bärtche) tft im SUsf eXbif *cn , ©#ifcif<$en unb
ßauterbadjtfdjen fc^r getoöljnltd). ©:prid)tt>ort: mer gett net die
Boart, mer gett erst des Bartche. SDiljb. barte. 2Ittgemein im
Süeberljeffifäen, äWmar 26; audj in »aiern, @<$meller 1, 283. (£.)
bic »aritte (Barick) 1) 5JJcrürfc 2) ber ©d&otf , Ijaarbi<$te ©teile
j. 93. Krieg'n an der Barick I b. i. jaufe iljn. ($.)
ber 8arj (Boafz) 1) ©djafbotf, ©ciSbocJ, 2) ßotfruf für benfetten
j. 93. d& boa?z boafz (ßauterbadj). 3fd) bermute, bafc baS SBort
toon ml)b. barzen (ftrojjen) fommt unb ben 33odf als ben Don
Äraftgefüljl ftroijenben, geilen bejeidjnet. Sgl. ^ernten. (§.)
I. ber 8a§ (Bass), fdjrb. $a§, baS jutreffenbe SDiafc, bie Wx*
gemeffenljeit, bie re<%te 3ett, fommt t>or in ber abberbialen 918t.
gu 33aff e, j. 35. (§.): hefi. kimmt zebass (eben redjt), hefi eass
näit zebass (er tft nid)t fo imftanbe toie es fein fottte, fd&toädjer
alS: er iji naut notz). 3fn bem lederen ©inne enttottfelten ftd&
barauS bie 2Ibt>. unbafc unb unbäfcltd) (üfibass, üflbässlich),
bie aber btelleidjt erji aus ber ©djriftforadje , too fie unpafe un*
päfcttdj lauten, in bie 3Kunbart eingebrungen finb. SSitmar 294.
©djmetfer 1, 408 (bairifd) u. a. mit einem gut z'pass fein, gut
guredjt fommen). ©djmibt 284 (mit einem ju Unjmfj b. i. in
©treitigfeiten lommen; au- b. Ij. umpafc unb s))ä[fig b. i. nid)t
redjt tüol)l). 3m Jftieberb. ift ber abberbiale ©ebraud) audj be8
ipofititoen pas feljr ausgebreitet (©oornfaat 2, 704) unb bon bort
aus fdjeint baS SBort burdj 3JUitetbeuifdjlanb bis in ben ©üben
Dorgebrungen ju fein. 3u ©runbe liegt iljm tooljl ein aus lat.
passus in ber ertoeiterten SBebeutung t>on SKafc abgeleitetes £auj>t=
toort ?ßa§ (nieberl. dat pas in Sfteinefe 33oS 5914). £b. ift pafc
lid), päfjtid), unbafc feit bem 17. Sfaljrljunbert berjeidjnet, 3. 2.
mit Slnleljnung an baS Ijb. bafc (gut, beffer), toomtt aber iene
SBörter nidjts au tljun Ijaben. 3JUt biefem ©ubft. 5pafc Ijängt gu»
fammen bas 3eittoort Raffen in ber 93ebeutung t>on angemeffen
fein unb angemeffen madjen, toeldjeS SBeiganb t>on franj. passer
ableitet.
n. ber 8a§ (Bass) Slufmerffamfeii, Stdjtung, fdjeint nur fcer*
bunben mit ben 3eit»örtern Ijaben, geben unb fdjlagen, unb jtoar
Baffteren — Satfd&e. 97
meiji mit ber SJerneinung käu Bass uf ebbes hüfi, gewwe, schläft,
j. 3}. aich hufi käfi Bass drof b. i. id(j lege feinen 2Bert barauf,
obex in 3?rif d)born : dö hö ich ken Bass drof geschlä. [SEratS 23 :
Sftdf) fd&lugf iljrfdjt fo Idfyn Saft nftit broff, benood&b bo faljr idj:
So $i(tf 8 off.] SBeiganb bei ^irtnenid) (©taben) gebraust audj
oljne SSemeinung: wann er druf Bass hufi wolt. 3u biefem
5ßa§ gebort Baffen 1) beim Äartenfoiel ein Spiel an fid& bor*
überge^n laffen, aus bem franj. passer entlehnt, 2) auf etwas
»arten, feine Sfofmerffamlett barauf ridjten, adjtfam fein, 3. 35.
acht basse, mit btn 3W- ab=, auf«, berbaffen. SBie ftd& bie
Segriffe toarten, lauften, aufmerfen berühren, geigt lat. attendere
gegenüber franj. attendre; t>gt. aud) lüern. (£.)
itfftemt (basslfn) 1) gefc^e^en, fidfj autragen, begegnen. 3jt
im SBolfSmunbe fj> allgemein getoorben, bafc es tooljl ebenfo häufig
gebraud&t tntrb tote gefdfjeljen, mitunter unb t>on mannen nodj
häufiger. 2) un^erfönlidj, eS gelji fo leiblich an, es ift erträgKdj.
2lu3 franj. passer.
infflerltdj aiemftdfj, ift bem franj. passablement nad&gebilbet:
es hot bassirlich Quetsche gegeawwe. (§.)
»ofirfetottb (Bassletäfi SB., Bässeletang 8. @rg. 163) 3lr=
beiten t>on Äleinigfeiten jum 3eitöertreib, wenn man mdfjts anbereS
ju tljun toeifc. Sei &ebel allemannifd& SSajfeftang (Sfllemann. ®eb.
€>. 62). 33on frang. passe le temps (3eitoertretb, eig. S3ring=bie=
3eit=ju), ital. passa-tempo. (SB.)
fatfö (batsch SB., badsch &), fd&rb. Jmtfdj, Sfutcrj. 1) beS
fdjattenben ©dfjlagenS unb auffdjtagenben %aUe§, 2) beS hörbaren
drittes in (JtüffigeS unb SBeid&eS (eig. Smperatit) beS 3eittt>ortS
batfdjen); badsch doch! do läk aichl [Nebenform budsch dich!
Sgl. wadsch unb wudsch ß.]
ber 8atfdj, fd&rb. ?Patfdfj, toirb anbertoaris audfj für ben
föattenben ©d&lag gefagt (©djmetter 1, 415), bei uns faft nur
für ftot unb ©djmui} im SBege, j. SS. im 2)orf ift ein barbarifdfjer
Satfo.
bie 8ötMJc (Batsch, 3Kä. Batsche) 1) föattenber ©d&lag ins
©eftdjt. 2) bie §anb (SSerlleinerungStoort Betschi), meift bon bm
IWenben §anbfd(jlag gebraud&t unb bann Ijäufig in ber 3fnf.
Oforljefl. »Börterbu(&. 7
98 Satfdjcl — Batten.
SBatf djljanb (Batschhäfid , SBerfleinerungSform Batschhendche),
g. 35. geabb dorn Mann 6 Batschhänd ; bodjj tft bieg titelt Äinber=
foradje, fonft fagt man ed)t toeiterauifdj geaw 6m 6 Hand. 3) f.
t>. a. bcr SBatfd), aber meift nur in übertragenem ©inne = unan=
genehme ßage, SBertegenljeit, g. 35. hefi. eass ean d6r Ba,tsch.
ber Satföcl (ä) 1) ftufj, berädfjtüdfj 3. SB. geb mer en Gäns-
bätschel; 2) 8aM>enföi$ (afefettofdfj). ©d&meHer 1, 415 Ijat 5ßatfdjen
ftufc, Pantoffel. SBgt. SB(etfd&e, Äommobfd&ulj, 6d0toty>er. (£•)
iatfdjen (batsche, *ßart. gebatscht) 1) einen fd&attenben Sd&lag
auf ettoaä SHJeidfjeS geben, fdfjattenbe Ohrfeigen geben, g. SB. batsch
äanl gib burdfj §anbfd)lag beine 3uftimmung, toie beim &anbel;
einen, abbatfdjen, einem tüdjtige Ohrfeigen geben. 2) burd)
SffiaffertoeidfjeS ober SBäfferigeS gelten, barin Ijerumtoaten, fo bafc
ber Stritt gehört totrb uub ber feuchte SBoben ober ba3 SBajfer
auffyriljt; audfj mit ben Rauben im SBaffer baifdfjen, namentüdf)
unnötiger SBBeife. 3. 35. dorch de Dreack batsche ober hörge-
batscht komme. 9Jian fagt audj (5p.) 's batscht, toenn e§ beim
Streten in fJeudjteS einen lauten ©dfjatt gibt. 3fnf. abbatfdjen
(ß.) 1) fdfjergljaft = abreifen, abgießen, weggeben. 2) fig. bott
erfolgtofen SBemü^ungen. — Sfteim, toenn man mitßinbem fpielt
unb üjnen bie &änbdjen gufammenf erlägt (SB.):
Batsche batsche Kich eiche!
Mir eann dir 8 Schickelche!
Mir eann dir 8 Heallerche!
Seifi mör zwä, Geseallercher!
£. bergeidjnet: ber SBatfd) = baä auflegen ber Steine beim
doppchen (@todf Raufen) unb b&tfdfjen (ßauterbad), ßanben^fn.) =
fdjtagen, werfen als SluSbrutf, ben bie 9Ääbctyen beim ©fielen mit
Steinen gebraud&en. Sie ßcmge be§ a gibt «£>. audfj bei SBatf d&el
föu§) an, f. b. SBgl. bitfd&en.
ber ©atfdjcr, meift in b. 3M- 2) reib. (Dreggbadscher, ß.)
fortfäig (badschich) 1) gutäpjnfdfj, gubringlidfj, 2) fe^r fd&mufcig
unb nafc, Don ©äffen, Sffieg, $ot unb SDBettcr. (ß.)
I. bie »atte ftufeen, f. SB ab e.
II. bie Satte mittelbeutfdj, toett. Badde, Deschebadde, geto.
3Kg. Zaf^enBa^en am ftodf (ß. @rg. 165). 6. SBabe.
Hatten Ijelfen, nütjen, f ruhten. ©. baben II.
8afc — Bafctg. 99
I. bet 8tt = Saifd) (f. o.) Dergeidjnet £. in bct 3fnf.
Sredtyafc aus 9ted)tenbad) , toetdjeS audj in 2)re<ff£afc Derun*
ftattet toirb. @S iji baS fonft übliche ber unb bie SredEbaifdj,
eine SJJerfon, bie gern im Äote fjerumtoatet. 2tud) ©djmetter 1, 314
l)at bdfceu Ijerumbdtjen (in etwas ©djmierigem ijerumgreifen).
n. ber 8a$, 9Rj. SSatjen, ©Jriijname ber ©olbaten in
(Sieben 1820, angebüdj Dom ©otbe (f. Saijen); boc^ f. ©rimm
3>2B. »afce SÄr, 2 (2. 6rg. 165). 23gl. audj SBafcen unter bafctg.
ber 8i$el (Batzel) ©emüfe aus ©Reiben Don Äartoffetn,
3tfiben u. bgl.; ha tjeln Äartoffeln, Slüben k. in ©djeiben fdjneiben.
SJgl. ©djmetter 1, 314 ber SJatjen b. i. Alumnen Don toeidjer
2ttaterie. ©talber 1, 175. (£.)
ber fBatpn früher eine toeitDerbreitete ©djeibemünse im SBert
Don 4 Äreujern, bie iljren Flamen nadj bem SBa^en Don Söern,
bem 33dren (SB ft %), erhalten Ijaben fotf, toeil fie bort juerft geprägt
worben todre (©(^melier 1, 313 Dergleidjt Denetiamfdj bezzo, bie
£älfie eines ©olbo). Sei uns ttmrben bie f urljeffif djen guten ©rofdjen,
Don benen 24 auf ben SDjaler gingen, &effebaijen genannt.
fe$tg Jmfcig (badzich beadzich ß.) 2lbj. unb 2tbD. mit ßetfc
Ijeit MdEtljuenb, mit aufpodjenber ßedßjeit gegenübertretenb (SB.);
Vorlaut unb unbefdjeiben Don einem, bem es nidjt jufommt (5ß.);
jum ©treit bereit (8.)- SSetftnel: mach dach neit (ße) badzich.
3fn ©torfenburg bätzig ($.). (£om. 30: SBie mad&te ftd& ber alte
ßräifer juDor fo baijidjt über midj. 3)af. 82: fo batjidjt unb
fo tnauftd&t. -JltgrinuS ©rünbtl. beridjt 1591: 3fn biefer tJrage
mad)t fidj ber neue fjedjtmeifter funberüdj gar baijet unb unnüije.
StigrinuS ßeft b. 1. ßenturie 33b.: ba mad)t er fid) feljr bunb
unb ba|et, leget bodj lein gut @fyge, toie feljr er geijet. ^Beiträge
ju einem Sbiotifonber ©rffd&. §oIjenftein (Sournal D. u f. 3)eutfdjl.
1786 ©t. VI, ©. 116): pafcig nafetoeiS. ß. <£rg. 165. »«mar
27. Äe^rein 63. ©djmeffer 314 ftettt eS ju »afcen, §anb =
toerfsbafcen, einer Benennung beS &anbtoerfSgefetteu „Don ©eiten
ber Qfeber* ober ©egentyerren, infof ern btefe ein unge jiemenbeS ©rofc
unb Sreittljun eines foldjen jurüdEmetfen tootten", eig. jufammen=
Hebenber filum^en , toetdjeS teuere SBeiganb auf baijen (aus batfjen
b. i. Heben) jurüdfüljrt. §. Dergleidji ml)b. barzen ftroijen.
7*
$£&&
100 fBavL — SBaumeifter.
ber 8ött (Bau) tote fd&rb. ; fdjon ml)b. bü büwe, mittelbeutfdje
Sorm für bou. 3121.: ein §auS (Selb) in Sau unb Säefferung
galten, Dorn £aufe audj: es in 2)ad) unb Sadj, in Söau unb
SBefferung Ratten. 2)urd) Urf. bon 1350 bei SBaur 31. 763 fdjenfen
&at>pel 3unmemtann ju 33ui}bad) u. feine Srau htm ©iedjljaufe ju
2trnSburg „aüin unfinbu unb bejjerunge bie toir Ijan an bem Ijabe
(&of) ba nrirtnnetoonen", unb empfangen iljn für SebenSjeti gegen
ein &erbftljuljn jäljrlidjen 3ittfeS. — Janen (bau-e), bu bauft
unb baugft (baukst), er baut unb baugt (baukd), toir bauen
(bau-e), iljr baut u. baugt (baukd), fie bauen; 5JJtdt. td)
baut' u. baugf (baukd'); *ßart. gebaut unb gebaugt (ge-
baukd), toie fd^rb* SB. — 9JMjb. büwen, biuwen unb bouwen
intr. angefeffen fein, tooljnen, als JBauer leben, unb tranf.
baS gelb befteÄen, Ijaufig in Urf., j. 33. in SJerbinbung mit
aften (f. b.).
feattfaIHg. Übertr. auf baufälligen gfa&eu fteljn. <£rfl.
ber Pfarrer ju Tübingen 1595: @ie beibe Ijaben 12 finber,
Dermeräen toott, bafc bie fad) auf batuf elligen fuefjen ftelje, unb
ir abfdjieb in turpem fcor ber tljür fein mödjte, bodj muften fie
tl)un reben unb toieberlegen, tote ir getmfjen unb ©ottcö toort gu=
borberft fie toeifen.
baulidj, ml)b. büwelich u. büwenlich, in gutem, feftem Sau.
»übinger Urf. 1390 (Du. 1884, 51): ®t) foln audj ir Porten
brudfen unb flege butoelidj falben.
bie öauJjcic ©djmaufc unb SBeluftigung ber 3ittttnerleute nadj
Slufrid&tung eines SBaueS. ®aS SBort ift in ber ©egenb tum
©ieften nidjt minber üblidj als SBalbStag, f. b. (<£>.)
ber öaumeiftcr, anljb. Sutoemeifter, bejeidjnete eine ^ßerfon,
toeldje bie 2tuffid&t über baS Sautoefen eines DrteS ober einer
ßtrdje führte, meift toaren es jtüei, bie bagu auf ein ober mehrere
Sfa^re beftimmt mürben. @o gab es in Harburg j[ä^rlt^ jtoei
„Sutoemeifter t>on ber ©tab toegin bon beS felben ireS butoe amfcteS
wegin" (fo in ben ©tabtredjnungen feit 1457), femer „SButoemeifier
beS butoeS unfc lieben frauen iparfirdjen". Sriebb. Ur!. 156 brnoe*
meinfter. 2. ®rg. 166.
Saurat — »aud&e. 101
ber öaurat, ml)b. büwerat, n>a§ ju einem 33au gehört, üim*
burger Urf. 1371 (ß. ©fjr. 121, 18): m^n l>u^ mt)t allem bem
^utSgerebe unbe butoerabe ber bar in ift. 2. €rg. 166.
baS Bauteil, mljb. büteil, ein Seil beS t>on einem @rbtel)tt=
mann Ijinterlaffenen fa^renben ©uteS ©rudjt, §eu, Qfutter *c),
ben fid) ber §err nehmen barf (ßejer 1, 401). 2lmt8redjn. tum
3ll3fetb 1412: Stern fo Ijan idj uff geljabin Don SKigfeln fd&or-
toefcelS, bu (ba) Ije ftarb, 20 gulben ju butotetle unb 10 gulben
ju beften Ijoubiie. 2)at>on buteiten 1) ba3 SBautcil geben;
2) einen mit bem ^Bauteil betaften, iljm baS 93. abforbew. Urf.
1356 (SB^fc M- Urf. I 2, 935): baj toir bie feibin 3rmen=
brub nit fofftn buttern.
ber 8au^ tote fdjrb. 9itgrimt$ ßefi. b. Slnbero ßenturie
b 3b: ©od) toöllen ttrir ©otteS ©enabe räumen, toenn fdjon
allen SBtberfadjern ber 33audj baräber juriffe. Com. 22 : mein
SBaudj ift mir auffgelauffen toie ein ^feiffenfaä. SSitmar 27 unb
Sdjmibt 16 (ßeljrein 63) berjeidjnen nodj 1) einen böfen S3aud),
b. Ij. 2)urdjf all Ijaben ; 2) leinen guten 33aud) 3U jemanb Ijaben,
b.i. mit iljm nidjt gut fielen, ber öaudjbijj (Bauchbeaß) in ber
SUSI.: e§ (ba3 jemanb getljan Ijat) fommt iljm jum S3audjbif3 b. i.
jum Stäben. [Dftfrief. bükbit SSaudjtoelj.] (SB.) fomdjMafig
(bauchblesig) öon Sßferben Ijerjfdjlftdjtig, bann audj bon 9Äenfdjen
engbrftfltg. ©djmeller 1, 332 Ijat audj baud&blftftig. (SB.) ber
ÖQiuJjbom, ba3 33audjbörnd&en, ein SBiefenbrünndjen im Unter«
ftorjiäbter ©ebiet ; nadj bem Äinberglau6en f ommen bie Keinen Äinber
baraug. (SB.) langbäudjifd). Com. 80: ber langbäudjif<$e ©itfmanft.
bie öau^e (Bauch) ba§ SBetdjen ber SBafdje in Sauge. 2)atoon
Bauten (bauche, audj beuche) in Sauge toeidjen; gunödjft tooljl
au§ nteberbeutfdj büken eingebrungen , obtooljl es Ijb. juerft im
Slfafc bei ©eiler Don ßetfer&perg als bauten toorlommt. (SB.) S3ei
3Jtatljeftu3 fteljt J>eudjen förifdj 1, 73). ®aS SBort ift in Reffen
Stanfen ©djtoaben tooljtbefanni , bagegen nidjt in 2lttbaiem, too
manbafür fedjteln fagt (©djmeller 1, 195); in ber ©djtoeia fommt
neben legerem au<% buchen t>or. ©a§ SBort ftammt aus franjöf.
buquer buer, ©ubft. bu£e; ital. far la bucata. SSilmar 58
bü^en bähten, ßeljrein 63 S3audj unb bauten.
102 Sauer — Daumen.
bcr Ätttttr tote fdjrb. bet öaucrniart. Com. 99: 2Ba§?
bu ^aft gar einen langen Ijefilid&en SSatoernbart, ben muftu
bir ein toenig tnuftern laffen. bie öauentgtct (Bauern - Gritt)
Sauernbirne, ungefdjliffene SBeibSperfon. ©int^Xiciff . 395 : bu totlft
bifc eljrlidje a3aurn=@retlem Zuraten. (SB.) ba§ 8aiterttf(rfe( ein
ßartenftnel, in toeldjem ber Sauer (33ub) bie Ijödjfte ©eltung
$at (SB.)
ber »aitw (Bäm, 3% Bdm SB.; Bäm, 3% Barn 8. grg.
169) toie fdjrb., als ©etoädjs unb als gubereiteter Seil eine? SBerfc
■jeugS in Saumgeftalt. 9191.: 6 Kerl wei 6 Bäm, b. i. ein großer
unb parier (Baumjlarfer) 3Äenfdj. (SB.)
ber öaumgarten f. 33angert. 2. 6vg. 169.
bie öaumfanfe ÜJtaifäfer, in ©ebern; Söaumfletten in
©elnljaar. ($.)
ber ©aumläufer (Bämlefer) gpljeu in ßangb unb an ber
ßumbba. (&.)
ba§ öaumol. S3rud)ft. einer mljb. Sammlung t>. Heilmitteln
(S3äbingen) : §ilfet baj ban nitlj, f o niem Dil bitfeg bireS unb bar
ju ejjegeä baj biertetjl unb bag atljetel)! boumoleS unb fut bie
alle mitetjnanbir unb falbe bt) geftolft ba mite ju Ijant toirt bir
baj. SKöfjlin 55 b: bod) fol mann ben leib borljin falben mit
Baumöl, ba§ e§ (ba3 5JJflajter) nitt jefaft auflebe.
bie Saumpffanjimg. aÄünjenb. Utl. 1499: alfo ba% toir unb
unfer erben folidjen garten ane junen unb bauntyflanjjung einn
rebelidjen butoe unb beffcerunge jemelidjen onbefdjebiget unb onbe=
fdjtoeret galten.
ftd> bäumen (bäme) tote fc^rb. bäumen (SB,). SCraiS 29 : 2)oa<$
toann e (ber Heine Sfunge) fretf<$t eann baljmt ftd) rä<%t, ©ann
mu§ merr'fd) 33el)md)e baje. 3)erf. 31 : @ann mein ©etooarrer fiel
t>om ©aul <&am beat fidj itotoerbaljme.
Räumen (-bäme) Slbj. in Sfnf., 8. 33. btrm, ftrfdh nufibaumen.
(SB.) arnäbeumen (f. oben ©. 20); lorbaumen t>on ßorberljolj,
SBeiStum ber ®reiei$ 1338 (Simon @. 129): er fal Ijan e^nen
tytoanbogen mit et)tne lorbaumen ijetjne.
fcaunjtfciß — fcufjen. 103
baunftyig aufgeregt, unruhig, jtoafcelig. 3m ßbentoalb,
3(rdjh> Hü 119. ©djmefler 1, 183. SBoljl faum aufammenljangenb
mit SöaumfudjS, bem tarnen beg @idjljörndjen8 in einigen
©egenben &effen8, SBilmar 29.
ber ftatffi (Pausch Bausch, 9ftj. Peusch Beusch) 1) ©ebunb
ßom- ober SBeijenftrolj ; bie ©troljgebunbe onberer ©etreibeorten
^etfecn Strter b. i. @tri%r. (£.) »ilmar 29 u. ©d&mibt 16. 2) SQBulft
bcS ÄleibeS an einem fjrtecfen. SDafcon baufdjen (ftdj), baufdjtg,
Saufdjftrmet. SBeiganb bringt ba$ SBort in JBerbinbung mit
mljb. biuschen (büschen) unb biuzen (büzen) fdjlagen, ftofcen,
toorauS fidj bie SSebeutung „ttmlftartig fdjtoeflen" entmitfelt ijaben
fofl. 3tn ber legten Sebeutung fommt büzen t>or, baS audj auf
lierbortretenben SBaudj unb ©lofcaugen (Ijerfür paujenbe äugen,
ßejcr 1, 406) angetoenbet ttrirb. ©aljer ber ©ausbilde (Bausch-
backe) tote fdjriftb. $au8ba<fe. Sgl. ß. GJjr. 51, 8 mit pufcenben
ktfen; 51, 13: toanne baj Ije jornig toaä, fo jmfceben unbe
Roberten ime fine baden. $n JBraunfdjtoeig Püstbacken ju Püst
(»tljem, äBinb); im ßfifriefifd&en (Soornfaat 2, 777) fd&eibet fid&
Pusbacke unb pussig (aufgebläht) tum Püst.
bie »attfe (Baus') »eule. ^ein^effen, £ungrtt<£ 9Sergt.
©rimm 3)2B. baufen 1) ftar! fdjtoeffen, 2) ftarf trinfen, too=
für mljb. büschen unb büzen borlommt; toertoanbt ift nb. büsen
(braufen, ftfirmen, eilen, ©oornlaat 1,262); nbl. roezeboezen
9wj$en ßdrm fcerurfadjen , mnlb. boesen (ungeftüm f djlagen) unb
buysen (ftar! trinfen). 35gl. Saufdj, JBufemann. — Sitte bie ge=
nannten formen finb entftanben au$ ber SBurjel bhru bhur
ftefttg Betoegen, toben, toaffen), bie im grtedj. rcoptp&pa) unb ypfexp
galten ift unb t)on toeld^er bei uns brauen (mljb. brüwen)
iraufen (mljb- brüsen) unb Sraufdje (mljb. brüsche) Ijer*
flammen, beSgl. Srunne. 2lnbererfeit3 fönnte fidj raufdjen (mljb.
rüschen) bamit berühren.
taugen, tuften, mljb. büzen, au§ be ober bi üzen, 2lbt>er6.
unb $ßräl>of. mit ©en. = aufeen, au&erljalb, ofjne. ßimburger
M 1390 in ß. <£f)r. 143, 1 u. 4: ju ßimjmrg ober bufeen ßimj)urg.
8uij iufemenbig in ß. ©Ijr. 103, 31: Ijert bufjtoenbtg bie sune. 93ei=
104 fcau3 — bebafcpeln.
fptele t>on bauffent, butffent, 6uif fett ic. aus ben äBeiStttmern
be3 9Äittelrl)eittg gibt Äeljrein 64. Solan ftnbet biefe (jrormen
^auptfäd<iij in ben ©egenben, bie ftd& bem Sfttcberbeutf^cn näljem,
benn in btefem tft büten (agf. bütan, engl, but) getoöljnltdj.
SSilmar 63 fü^xt büten aus bem ffid&fifdljett unb tDeftfalifd^ctt Reffen
an, bauten nur aus filteren pbetfjeffifdjen ©dfjriften. ß. @rg. 171.
®. bafter unb boben.
bauj (bauz, aud& baudsch) 3nteri. be8 ftaUtä, bemnädfjfi
audf) beg @djlage8, Ijftufig bauz (baudsch) dechl 2)at>on baujen
(bauze, hifibauze) fluten, Ijinftttrjen. (ß.) — 33gl. bar bau 3!
tt* untrennbare Sßrftp., abgefdjtofid&t au3 bi (bei), aber im @e=
braudfj meift bafcon gef djieben, obtooljl fidj SQßörter mit be= unb
bei= gufammengefe^t trielfadj berühren. 3fn mannen filteren Urf.
ttrirb be- unb bf oljne Unterfdjieb toertoenbet, 3. 33. Urf. fcon
1306 SBaur 31.350 (f. u. beweiben); btfefctn (befeffen) Urf. t).
1340 baf. 689; bineben uub beneben ß. ©Jjr. promiscue. ®iit
auö be gefttrjteS b trnrb im &interlanb lofalen SParttfeln t>orge=
fd)oben, fo binne unter (binne'm wßgk unter bem 2Beg), biwwe
über (biwwe'm w§gk).
beänöfHgen. SBrtef ©raf 2Bolff3 3U ?)fenburg an bie ©r.
5ß^ilip§ u. SBolffgang @rnft 1595: baf$ unaufljörlige Rannen
unb beengftigen vieler armen gettriffen.
bearbeiten. 9ftarb. ©tabtr. 1464 : uff fonnabint nadj om-
nium sanetorum al$ ber ratlj in be§ burgemeifterS jjufc t>ers
bott — , beSmalS audlj gert)bbet (berabrebet) bie fad)e tum be8
ftiffts 3U Srirgler toegin in bem gutlidjen anfteljut be8 tottnuS
obgemelt furber mit unfjen gnebigen £ern gu beerbetyben ine
3U frebe 3U Ijelffin gehabt 3 ma&3 totynS unb etyn ma§8 biereS
tub 4 fe 2 5ßf. »gl. audlj S. grg. 171.
beatmen, grölinftnt fa: ba§ (bafc) fyn trunrfner mit
ftindCenbem maul bie t)erflfirli$en fdjenfungen unb getrende be=
atljmet.
ieba)i|ieln(bedabbele, bedabbein) f äffen, begreifen, berftelju,
in übertragenem @inn; überall üblidj. @S ift abgeleitet toon
Sappe (£afce, §anb, bgl. ftrifdfj 2, 362) unb ftimmt überein
Betagt — Siebenten. 105
mit engKfdfc dab leicht berühren. (§.) ß. @rg. 212 $at au*
bedebbeln.
Bebtet, mljb. bedäht, toeldjeS fid) t>on bedaht (mit einem
®ad> toerfeljen) ftrenß fd&eibet. 1) forgfftltig überlegenb unb be=
benlenb. @o unjaljKgemal in Ur!. be3 14.— 17. Saljrlj., toorin
bie 3fcr!äufer erltären, ba£ fte ben SBerfauf mit reiflicher Über*
legung eingegangen finb, j. 53. mtyt tool tmrbebad&ten ftnnen
unbe berabeng mube3, Ur!. 1384 ß. 6Ijr. 135, 48; mit t>or=
bebautem mubef Ur!. 1390 in Du. 1884 @. 51; bag toir
femnbecttd&en mit t>or beb altern mube — uff geleifcen, SWünjenb.
Urf. fcon 1416; mit gubem fortoolbebadfjtem mube unb
freiem toitfen, aftünjenb. Ur!. t>. 1488. SDafür fteljt aud)
mit toole bebradjtem mube, 3Jittnjenb. Ur!. t>. 1430; mit
famenbir Ijanb unb mit gubem borberabtn mube, SJtünjeub.
Ur!. t>. 1355; mit gefunbem leibe, finnig unb mit t> erbautem
mube, Ur!. Utrid&3 gu £anau t>. 1340 Strd&to XV 431. 2) auf
etoaS bebaut fein ober toerben; mljb. eines dinges bedäht sin;
in Sfriebb. Ur!. Strdjib XIV 502, 289 no<$ (na<$) eljnem
önbern bebaut toerben. ß. @rg. 172 f. ber ober bie Setmdjt
(mljb. bedäht), bie 33ebädjtni3 (mljb. bedsehtnüsse, -nus) ßr=
toägung, a5eben!jeit. Ur!. ßubtoigS t>. $fenburg 1464 (Du. 1884,
54): baS (eine (Sntfdjetbung über ©treitig!eiteu) ttrir audj alfo
}u uns genommen, jt)tlidj bebedjtnis unb rab ber unfern bo
inne gehabt.
tebettfett Ijat mljb. audj bie Sebeutung in SSerbadjt f»aben
(einen eines ®ingeS) unb bei etttmS SSerbadjt fd^öpfen (m. ©en.
ber ©adje). ß. <£ljr. 70. 1 : obe man einen bebedjte, baj Ije eine
getoaft getan unbe begangen Ijette, fo toaj ber ben Ferren fdjulbig
toere (Slnfrage an bie ©Reffen t)on ßimburg, toorauf biefe ant*
toorten, bafcfie !ein Urteil forädjen „uf geban!e", b. i. auf einen
angenommenen ffcfl Ijin).
baS Sebenfett 1) (Srtoägung, Stoeifel. »rief t>. %
?ßebianber an ©r* SQßolffgang @rnft t>. $fenburg 1598: ob
idj tool beb endend gehabt @. g. biffals j$u moleftirn. ©.
SlufljebenS, StuffeljenS. 2) 95eben!jeit, 3. 95. ein 39eben!en nehmen.
2.gtfl. 172.
106 bebenflidü — bebumfcfen.
üebenttidl fürforglidfc, forgüdj. 3Äaing. Urf. 1332 (2Ä. ©jr.
31, 35): afe bieben (bitten) toir udj bebenfltdjen, baj ir
fpredjent ic.
bebolbeu (bedolwe) vertragen, fcertounben. 3. 35. ich kanns
net b. in Stnnerob, SBufcdE , ©taufenberg, SBiefed, ßlimbadj, JftetS=
ftrdjen (&.). Hilmar 75 füijrt aus @ftor auf: bebolben, ber
mage vertragt eg; e$ !ann e§ bebolbe. 6r fteflt eg aber mit
Unredjt ju beb elben (begraben). @3 ift bolben trielmeljr ba§
aljb. unb mljb. dolen doln (ertragen), erweitert burdj antretenbeS
b (w), toie bagfelbe burdfj angefügtes d ju bulben nrirb. ©leidje
SSebeutung Ijat fcerbollen (verdolle), wofür §. folgenbe 35ei=
fpiele anführt: ich kann de Kerl net verdolln ober verdonn
(ßangb); ich kanns net verdolle (ßauterbadj). ©aneben fomntt
audj t> er bolben (verdolwe) fcor, 3. 35. ich kanns net ver-
dolwe (9iieberbef fingen, Slnnerob). 23gl. ©djmetter 1, 501bolen
Verboten, bulben.
ber Sebrang. SJtatnj. GJjr. 345, 13: ba§ tum unfern
toegen nie lein bejtoang ober betrang an udj gelabt ober beganen
ift. ß. @rg. 174, too audj ber 95ebrangt nadjgetoiefen ift.
bebrangen fpätmljb. unb ftnljb. unb bebrengen. 3to ber
35übinger Urf. t>. 1428 (Du. 1884 ©. 52) fcerfortd&t SDtetljer
t>. $fenburg, er tooÄe bie 35ürger in Sllt= unb Srteuftabt 35. über bie
beftinttnteu ßeifiungen IjinauS „nidjt Ijoljer bebrangen abirbe f teeren
mit gefdjofce abir Übt", ©onjt ift mljb. ba3 ftarfe 3cittoort
bebringen gebräudjlidj.
tebnufett 3eug mit xSaxbm k. bebruefen. ©eljört Ijier=
Ijer ^riebb. Urf. 181 (au§ 1473): 4$ ben gögeler (einen 3eug=
ftoff) 30 bebroden?
iebudjt, ml)b. bedüht, 5ßart. t>. bedünken, ftnljb. bebauet,
fdjeint fidj mit bem pibifdj - beutfdjen bebudje unb bebudjt ju
mifdjen, toenigfteng ber allgemeineren Verbreitung be3 letzteren
»orfdjub äu leiften. ß. @rg. 374 u. b. SB. 35ebudjtent8.
bebirotyfett (bedompe bedombe) 1) buntpfig, t>on ber Suft
im 3immer ober ber ßage t>on Käufern, 2) t)on eingenommenem
ßotf, 3) ettoaS engbrüftig. SWmar 66. ße^rein 65. ß .@tg. 174.
»ebunfnt* — befKcfen. 107
©rimm 3)2B. Ijat aus ©djuplmtS: bem alten ÜÄann tft feine
Stimme bebuMpft.
öcbuufttis ßtnbilbung, Schein. 33om ©djlauraffen ßanbt
1541 <£2b: ob e3 etyn redjt gefielt ober bebunlnufc toare, toetyfc tdj
mt. 2Kljb. fommt fo ba3 ©ubftant. bedunken bor (ßejer).
S. grg. 174.
bebtet betroffen, aufjer {faffung = toerbujft (f. b.).
ber »tfeflt fpätmljb. unb ftnljb. 93efeldj. %u$ Ijeute toirb
Segen ©tefcen Ijin, 3. 33. in ©arbenteidj, no<§ Befelch gefprod&en,
fonft Beföal (SB.). 33ottSübltd& ift eä bef. im ©trote toon geri$t=
lidjer SBorlabung, 3. 33. ftd) einen 33efe^l Ijolen b. Ij. einen gerid)t=
Udj borlaben laffen. Äeljrein 66. @3 tft eine erft feit 15. Saljrlj.
borlommenbe Slbleitung fcon
befehlen, mfjb. bevelchen bevölhen bevölen 1) be=
graben, 2) übertragen, übergeben, anempfehlen (gum ©djufce).
®ie Ijeute geläujtgfte unb audj t>olf3ttbßd)e 33ebeutung (jubere)
beginnt fpfttmljb. erft fidj 3U entnrideln. 3- 33. ßidjer ttrf.
1416 ©. 124: toer Ijertoibber tebe htodtn toir (@rjb. SBerner
t>. SErier) udj (ben 33eamten ber §errfdjaft Sfaßenftetn s 9Jlünjen=
berg). ßidjer Urf. 1480 @. 134: Sarunter ttrir (©raf Dtto 3U
©oIm§) berfelben (unferer SJlünbel) ampttube unb feiner ernft=
Kdje befolgen gepotten unb gereiften Ijaben (baf. toir befefljen
gepietljen unb Ijetfeen). 9tigrinu3 Ijat fdjon ba3 jefct übliche
befehlen, befohlen, 3. 33. SBiberlegung fjf 3: ©IjrtfhtS Ijat
befohlen man fot im Slbenbmal feinen ßeib effen.
bie »efe$fofe, mljb. bevelhnisse, 33efe*»l. ßid&er Ur!. 1480
S. 134: burdj ferner urfadje befdjetjt befetniffe geboit abber
Derbott.
teftttbett mljb. u. änljb. ift berftärfteS finben, erfahren,
leimen lernen; audj f. t>. a. empfinben, 3. 33. SftöfjUn 3b: 3)te
(ber ßntbinbung entgegenfeljenbe) frato befinbt bfdjtoernuä
irnben im leib unberm nabel unb im rügfen. ©af. : 3um merbten,
fo etnpfinbet fie in iren gemedjten, ba§ ?c.
fiefttdett (beflicke) burdjljauen. 33imbädjer 75: 3ßann aidj
en nor Ijätt, ben Spion, atdj toöttt en beflidfe.
i
108 ftefretnben — fcegftmmertQ.
iefremben (feljlt Bei ßejer). ßidjer Urf. beS ©r. Sfoljann
in ©olmS 1480 @. 136: @oKd)3 befrembt un§ nit toenig fcon
udj. S. ®rg. 177.
bte öcfreunbc. Sei iijrer befreunben b..t. {frwnbin, 35er*
toanbten, 33ingenljeimer Strdjtoalten t>. 1664 (ß. @rg. 177). 35gl.
befennt.
befriben, tnljb. bevriden, gett). tranf. — ^rieben u. 6djui}
toerfdjaffen (ß. @rg. 177). SDann audj 1) einfriebigen. fjfriebb.
Urf. 201: befribben unb bejeunen; fttät tnljb. fommt fo audj
fd&on bevridigen t)or; bafcon bie SBefrtbtgung (f. ©teile t).
1584 unter 33efferung). 2) befriebigen, bejahten, Sfriebb. Urf.
200: rebbelidj befribben.
tefrSttdjen. fjröltnünt c 4b: mit bem fafft ber bie götter
unb ntenfdjen befröltdjet.
iefroloden. gfrölinfint cb: fo one ba§ ber fdjeltanrbigen
fit ift bie untttdjtigfetjt nit Ijodj gu ertoegen, fonber aus irem
laftcr unb fdjentlidjen leben jubefrolodCen.
bcgabeln toett. f. b. a. befratypetn, bef. bei Sfrage unb 35er*
neinung (bgl. ©ritnm ©335. u. b. 335. 9tr. 1). 2. <£rg. 177.
Begann, sgeljn tnljb. unb ftnlj. 1) ettoaä besorgen, ertoerben ;
tn3 SBer! fefcen, tljun. ßejer 1, 143. 33urgfrieben t>on 9Mjetn=
berg 1374 (Qu. 1883, 3u. 4, @. 24): baj toir einen borgfrteben
gemadjt gerebit gefaxt unb begangen Ijan of unferm IjuS 9tyn=
berg. 35gt. ß. @rg. 178. 2) gu ©rabe geleiten, Totenfeier Ratten.
9Jtarb. ©tabtred&n. 1464: uff binftag nadj ©antäte aU man
Ijern Soljan ßetybenit ferner ju tnatpurg, bem gob gnabe, be=
gangen Ijat. SDaf . : uff binftag nadj omnium sanctoram als
Ijern ©itbidjs t>on 33erleubefdjen frautoe Ijie getoefi ift unb im
fon begangen l)at, ire gefdjengft 1 fyrtel totynä. ©aljer baS 35e=
gftngnis. Sötarb. ©tabtredjn. 1493: uff fritag bar nodj (nadj
Dculi) ate fnedjte jcunfftemeifter unb f ertjentneifier berboiten jcunt
begengnifj unfcer gnebigen f rautoen, fint etjlidje beS rate jcu
mittage nodj begengnifc ins burgemeifterS Ijufj gegangen, Derart
21/2#3&.
begihnmerig begeljrlid), lüftern (ßauterbadj, ©trebenborf).
2ludj begätnmert j. 33. he eass ganz begämmert droff
Begaten — Begnügen. 109
(&ufel, O&erbretbenbadj). (&.) — 9JM)b. gamen bebeutet ©d&etg,
Spiel, Sluägetaffenljeit; goumen (Sdjmetter 911 ©aum, 912
gaumen) ©orge tragen, tomtadj trauten. ße^tereä müfcte
»etterauifdj gäme, im Utnlout gseme lauten.
begaten, begatten (mljb.) finbet fidj in ^effifeften ©Triften
unb ttrf. in trielfad&em ©ebraud), meift in ber mittelbeutfd&en
Qovm begaben. 5Bgt. Stieger, ßeben ber Ij. ßlifabetij ©. 363:
1) erlangen, ftdj t>erf djaffen, 3. SB. ttriroudj (Sßetljraudj). 2) be=
totrfen, ju SBege bringen, 3. 33. baj ft begetten toi ft gebauft
mürben. 3) beforgen, berfeljen, 3. 35. mi mol man fi begatte mit
bienfte; begat mit atmufe. 4) nriebegan unb beftaben = ju ©rabe
geleiten, 3, 33. gu grabe begaben; lobelid&e begat. 5) einem etooaS
getoäljren, fcerf Raffen 3. 33. ba3 idj bir gubeä td»t begäbe; almufe
fremben unbe funben begaben. 6) übereinkommen. 33aur 31. 327
(1318) füljrt 3^u &ebttrig t>. SDtorle unter iljrem ©etgerebe auf:
1 Werbung penninge ben tdj faufte 3U ber fcrotoen meffe in ber
bürg, ben min bruber fal begabin (gehört 3U 3). 23gl. S. @rg. 177.
begeben, gell), refl. mit ©en. fidj eines 9ted)te3 entaufeern;
aber audj mit ®atit> b. $erf., 3. 33. {Jfriebb. Ur!. 198: erljabe
finer Ijufjfrato nidjtS 3U begeben. Sögt. 2. 6rg. 178.
bie öegeljr, mljb. beger (baneben begerde, begirde), 33e=
getreu, 3Bunfdj. Studj neutrat daz beger unb begir, f. Sieger,
8. ber Ij. eiif. ©. 364. 3m toett. Äinberf artenfoieTe : 3ßa§ ift
euer 33egeljr? (2. 6rg. 178).
begehren, mljb. begern, mit bem ©en. ber ©adje. ßeben
ber Ij. ®Kf. 842: 33Be§ man an fi begerte. SDaf. 5084: ®i
ftoutoenfi geteerte, 3Be§ fi 3U ir begerte. — 3M- aufbegehren,
fein 33egeljren auf ettoaS rieten, ©eibel 14: 9toadj toeirer
beare (tljat er) ufbegeljrn: „©an foaft midjä noadj fu tritt —
ty ßerfe mufft be $arrer roern; 2Jtol)8 aadj noodj gil) todiö tritt !"
bie Segeljnmg 33egel)ren, Sßunfdj. SEeftament 1371 in ß.
%. 120, 57: mt)t ganzer redjtlidjer begerunge. ßidjer Url. 1479
6. 130: uff unfere gutlidje bebe (33itte) unbe begerunge.
2. 6rg. 179.
iegenügen, begnügen fommt ftatt be3 alteren benüegen gu=
«tjt Bei 33oner t>or (Slnfang beS 14. Sfaljrlj.), attgemein ttmrbe
110 SSegier — fcegliffen.
e§ erft fett 17, Sfaljrlj. in bie ©d)rtftf:prad)e eingeführt. 2luf=
fattenb tft in ber »übinger Urf. 1426 (3tfd&r. für beutfd&e
*ß!)tlol. IV 320): tttye uns bie entf Reiben beS toolbe idj etyne
begenugen Ijain. 2)aS ©ubft. tft fonft immer neutral, es ttrirb
alfo Ijter baS e öon etyne als unedjte 2lnfttgung fieljft. JBgL
2. ßrg. 180.
bie öegier (Begir) fommt als begir nidjt fetten im ßebett
ber Ij. ©ßfabettj oor, fonft fdjeint mljb. nur beger öorgufommen;
erft feit 15 — 16. Saljrlj. ift SBegir unb Segler Ijduftger
(ß. @rg. 179). »gl. oben 23egei)r.
Begierig (begirich) erft feit 16. 3a$rlj. üBUd& (8.@rg.179
tocift beging aus einem gebrudCten 5Bof. ö. 1516 nadj, begerig
fdjon aus bem 15. Saljrl).). ^rölinftnt a 3b: ©itmaln i$
bann begtrig unb geneigt bir gerinn toittenfarig gu erfdjeinen.
tegierßdj, fpät mljb. unb ant)b. begirltdj. Sröttnf int SBibm. :
Ijat midj bie begirlidje netygung bargue geredet. 3)er Voc.
Variloquus Ijat als Übertragung öon cupiditas begirlidjeit u.
bo§ begirb beS fteifdj. ©pdtmljb. erfdjeint audj begerltdj
(15. Saljrlj.), toeldjeS bie nl)b. ©djriftforadje beibehalten Ijat,
toftljrettb fte begierlidf) nidjt aufnahm.
begtfttgen botieren. SJtüngenb. Urf. 1488 : baS altar unfjer
lieben framoen ufetoinbig beS djoreS inn ber pfarrefirdjen gu
SQftynfcenbergf nultdjs uffgeridjt begtfftiget unb gu befteiigen unb
3U totyljen geoerttget.
belauften unb beglaubigen; Seifoiele aus 17. Saljrlj. bei
2. <£rg. 180.
begläuben (beglöie) g. 33. sie (bie Sfuben) beglöie sich, habe
sich beglöit, totrb t>on ben Sfuben bei einem §anbel gebraust
= befd)toören. Sijnlidj begtdubeln (beglöiele) g, 35. er be-
glöielt sich = er fudjt mit bieten SBorten ettoaS glaubhaft
gu madjen. 3ür ben SBegfaÄ beS b t>gl. blei (bleib), geleit
(geleibt), gelot (gelobt). 3n §erdjenljain (£.)
begliffen (begleasse), 5ßart. öon g teilen, mljb. glizen;
eigentt. alfo glängenb, bann fdjergbaft f. ö. a. befdjmuijt, bef.
burdj ©jfremente (ß.). ©enauer Äeljretn 66 ; toirb nur gebraudjt:
Segtdfc — begreifen. 111
in htm ©Jmdjtoort: 2)e eft t)om (audj oben) begliffe un Ijenne
(audj unten) befdjiffe.
ba§ Scgtäb «Beerbigung. R^eht^effen. 2lrd)to XIII 255.
3n einem mtttelbeutfdjen 33ofabular beS 15. Sfaljrlj. begreb Bei
2. grg. 180.
begrabbeto Begreifen, 3. 23. ba§ !ann i<$ uidjt begrabbeln
(SB. 1). befrappeln 8. 6rg. 188. @. begabein.
begrafen reft. tüdjtig (ber ©peife unb) btm XxanU ju*
foredjen. g2B. 46 : @ty ja, id) be!am audj einen ftatltdjen ©uff,
tdj begraft miefc aud» ftatltdj. ©rimm ©SB. 1, 1306. ß. (Srg. 180:
jtdj begrafen, reidj toerben.
begreifen (begreife) ift Ijeute öolföübltd) nur im ©inne beS
geiftigen (SrfaffenS unb SSerfteljenS. 3)ie ältere ©pradje öer=
toenbet e8 in melfadjer SBeife 1) berftärfteä greifen, ergreifen.
ftöfclin @3: ©0 fol bie §ebamm be3 tinbeS Ijailpt begreiffen
unb imbarnadj gu aufcgang Ijelffen. 2) nehmen, ß. @Ijr. 75, 30:
35on ben Ijifdjen fx fture unbe gelt unbe unberftonben gu t>il gu
begrifem 3) ergreifen, ertappen, ß. ®(jr. 78, 31: unbe gafc ime
ein bofe enbe, toant I)e in ben fadjen begriffen toart, unbe gefdjadj
ime barumb fin red&t. 4) einnehmen. §erbort ton SfrttSlar:
i>en berg begrifen. 5) in beftimmte SBorte faffen, gufammenfaffen,
3.». 2Jtaing. ©Ijr. 223,35: barnad) begreif ößrSt.) ber toor=
genante 5JJIjili:p3 ein anber nottel. fjriebb. Urf. 107 : bem be=
griffen etybt. ß. <£Ijr. 70, 19: ber bife orteil bon ftunt in ein
notel begreif. 6) mit 9Wauern umfdjltefeen, befeftigen. ß. <£Ijr.
43, 20: (1355) toart «ßirjmrg in ber grafäaf gu 3% be=
griffen gu einer ftat. 3)af. 92, 5: bag &ofte gu eime ftebed&en
begriffen ift toorben mit graben ^laufen unbe bergfriben. 3)af.
87, 32 : ein bürg , bi nanten fi ^Palmenftein, toant eg gu palmen
(am 5ßalmfonntag) begriffen toart. 7) einbegreifen, umfaffen.
Ut!. 1395 in ß. &)t. 147, 8: idj unbe mtyne Inerte entoorben
ban tntyt ber föne begriffen (in bie ©üljne mit eingefdjloffen).
Sftbmger Url. 1390: toer in bem borgefdjribin (bie 33egrengung
bex Sdeuftabt) begriffin fiijet. 8) einen mit einem @ibe begreifen
b.t. binben; ettoaS mit 6ibe begreifen, b. i. eiblidj fcerforedjen.
112 Begriff - Bellten.
ber Begriff Inbegriff, Scret^, Umfang, Sejir!. grüljer
allgemein unb in ttr!. fe^r Ijäufig. 9ttainj. ©Ijr. 121, 24: Un=
getoerlidj begriff ber gemeinben frunbc bcr ftcttc SDlencge, b. t.
gufammenfaffenbe SDarfteffung, 33erid)t (über bie Finanzen ber
©tabt). $riebb. ttr!. 189: begriff unb jcugeljorunge (eines
Kaufes), ©rüninger Äir$enjin§bu$ @. 16: ©dljefferljen (gibt
3in§) 7 f$ 7 Ijlr. uff ber Ijobretybe mit allem begriff jufdjen
SfoIjanneS (Sonijdfjm unb ©oijen Stulln gelegen.
teguifen (begucke) baS allgemein üblidje 3eittt>ort für be=
feljen. Sinbetoalb : er dät en zwor ian healle Verzweifling
vu vorn en vu heanne begucke.
besagen (behage), mit S)atit> ber $erfon, tooljltljuenbe @m=
pfmbung erregen (nadj SBeiganb tum besagen = umhegen, bann
baS ©efüljl be§ ttmljegtfeinS, ber ©td&erljeit getoäljren), ml)b. u.
nljb. allgemein; audj fcolfSübltdfj.
teljagel mljb. (j. 95. 2thm b. %. ©lif. : ij toa§ in alles
tool besaget) tooljlgefälltg, angenehm. ÜHod^ im Familiennamen
SBeljagljel; fonfi aber bur$ baS fdfjon mljb. auftretenbe be=
$agelt'4J unb beljägettdj (behagelich unb behegelich) t>er=
bröngt. Prolin! int SBibm : Sitt bemnatf) bienftltdfjS ftetfe 6. @.
gerufen bife faft geringe fd&anäung mit billigem beljäglid&em
gemüt t)on mir anjunemen. 9iodfj Frifdj 1, 395 toerjeidjnet
beljdglidj als giltige Form, es ift biefe alfo erft im vorigen
Saljrl). auSgeftorben.
ber »eljatt in ber 9*31. meines »e^alts, b. i. fofciel i$
midj erinnern fann, meines 33ebünfen§, (SradjtenS; ober: eS ift
au bem jungen nidjt Diel Seljalt, b. i. CJaffungSlraft, Öern=
fäljigfeit; ferner: ber Sunge Ijat einen bei) alt fdjen $oj>f. ©iefe
SBenbungen Derjeid&net äHlmar 146 aus Stltljeffen. StuS unferem
©ebiet Ijabe idfj fie nidjt öerjeidjnet gefunben. 3Jtljb. fommt ber
u. baS behalt = 2luf enthalt, ©td&erljeit bor, f. ©ntljalt.
begatten (behäln) tote fdjrb. 3)ie altere ©pradje fcertoenbet
eS mefjrfad), too totr jeijt erhalten gebrauten, 3. 33. rein, un=
toerfeljrt behalten, ferner für beherbergen, betotrten. 3tu Urftxnben
k. finben fidj befonberS no$ folgenbe Sebeutungen : 1) ettoaS
geridjtlidlj erlangen, beljaityten, erljärten, t)or ©eridjt gewinnen.
Seiltet - begebt. 113
& <£f)i. 57, 6 : berfetöe beeilt audj ein incorporatien ber firdjen
uttb paftorien ju SBredjen. 9Mnj. <£l)r. 33, 20 : tote fctf ber
Behaltet (nad&toetft) ungeferüdj baj ime fm ijarnefdj ber ime nit
»eher toorben toer, tpert ft, olfo ftt futtent im bte inern geben
mit gelbe, Urf. 1429 (9lr^tt) XIV 723) : toaS bie frautoe mit
bem eibe beweibet, ba§ ir be8 ober irem manne, al8 man in
©tat gefallen ift, genomen toorben ft), ba§ fal ire an ire
redjenunge abegen. 2) überhaupt ettoa3 gewinnen ober behaupten,
j. 33. btn @ieg, ba8 {Jelb, ben ©treit, ben SBiüen behalten =
obftegen. 8. ©fjr. 87, 25: bie gemeine ju ©ollen beljilt iren
toitten unbe öurbreben ben ebiün foit (Sogt) t)on Sotten. 3) eine
SÄeinung beftimmt auäfpredjen, toofttr Ratten, ß. ©fjr. 81, 15:
2fodj be^ilben fi, toer in ir fecten toere, baj ein pur feige (ßaie)
tnod)te alfo toot confecriren ate ein paffe.
ber ffeljalter, mljb. beheiter, Snljaber, feljr häufig in Urf.
für ben jeittoeiligen Snljaber einer JBerfdjretbung, j. 93. ßidjer
Urf. 1417 ©. 125: toer ban beljelbtr ift biffeS br^ffeS ber abir
bt) fulben barumme mt)b uns reben.
beljattfUf), ml)b. beheltlich, 9lbö. unter SJorbeljatt. ßidjer
Urf. 1408 ©. 122: beljelttidj audj ung unfern nafomen grafdjafft
unb ijerfdjafft unfer Ijerüdjetb friljeib unb fjerfomen an berfelben
unfer ftab au ßljedje.
bedangen, mljb. behähen, fangen bleiben unb bedangen,
ftemarb £abamariu3 1537 (Streit) XV 389): bie ©leopatra
toöff in ju ftdj loden, ba§ er fidj mit tyfjr bedinge. ©. aud) u.
Bcfroten.
UtyU, bereit (beheb, behebt, audj behe 3. SB. im 3Äoofer
©runb, ©rebenljain, unb behet §erdjenljain) 1) feft fdjliefcenb,
Bef. Don SEIjüren, ^enftern, ©djubfaben) ; 2) fdjtoerfättig, langfam.
Ottmar 155 Ijat geljebe, beljebe unb befjebt = genau anpaffenb
unb fötoerfättig (fo au$ im Dbentoatb begebt 2lrdjit)Xm 119).
Sdjmtbt 18 beljeb genau anpaffenb, Äeintoatb 1, 41 unb 3?rif<$
lf 432. 2JtIjb. beheb jufammen^altenb (ßejer 1, 152). 2lbge=
leitet ift eS öon tylin im ©inne t>on galten (©djmetter 1, 1036).
$en 3ufammen^ang ber JBegriffe beranfdjautidjt lat. continens,
Obetfjeff. SBöttertud). 8
114 »eljelf - Behelfen.
tenax, lentus, baS frang. collant. 33ei begebt tft t ange-
treten, tote bei &abidjt (§.). — behebd fdjtoer geljenb: 1) t)on
®elen!en her äßerfgeuge, Spüren k. ; 2) t>om Sltljem. 3u Ijeben
(hewe) ober gu häwwe b. i. galten, ergreifen (ß., t>gt. 6rg. 183).
ber ©eljelf Sluäfludjt, 33ortoanb; mljb. unb änljb. fef)t
häufig in Url.f g. 33. ©djreiben ber 33ürgermeifter Don 3Borm3
unb ©peier 1437 in 2Jiatng. <£Jjr. 87, 34: alle argetifi nutoe
funbe bereif unb geberbe ufegef djeiben. 3oIj. SBinfeltnann 1616
(Strato XV 546): e§ Ijatte gtoar baS Sßetb [<&>a] fein 33eljelf
unb 33efd)önung für ©ott gebraudjt. 3fn gleidjem ©itm ftnbet
ftdj Se!jelfnt3, g. 33. ffriebb. Ur!. 194: an (oljne) aßen gorn,
intrag unb an allerlei bereif eniffe ; 33eljelfung unb in ber
^ortfeijung ber ß. ®(jr. 115, 32 auä) 33eljolf: mausern alben
franlen menfdje gu beljolf unb ftuer.
bereifen refl. fidj einer @ad)e gu feinem 33orteil bebienen,
g. SB. um Sluäftüdjte 311 mad)en, fid) einer 33erbinbltdjfeit gu ent=
gießen. &äufig in Urf. g. 33. 33er!auf3ur!. UlridjS t>. §anau
1340: unb bergeifjen (fcergidjten) audj uff redjt getoönbe unb
geriete, geiftlidj ober toerlntlidj, ba mit toir uns motten bar
totber bereifen. Urf. 1332 in SDtaing. ©l)r. 354, 3: ber infulbe
fid) mit ber gefeHefdjaf nit beljelfin. ßidjer Ur!. 1480 ©. 134:
fidj bartotbber nit fefcen abber bereifen, beljolfen beljülflidj; mljb.
einem eines bingeä beljolfen fin, fonft mit ^Jhrä^of. SDfcatng.
©fjr. 11, 12 (1332): toeber (toiber) ben füllen toir b. ftn;
14, 30: fo fal bem ganzen rabe bie gemeinbe beljolfen unb
beftanben fin; 15, 4: bag bar toeber bie gati^e gemeinbe b. unb
biftenbig fullent fin. 33urgfr. t>. Weinberg 1374 (Qu. 1883,
3 u. 4, ©. 25): bar gu foHent eme bie anbern gemeiner alle be=
Ijolffen ftn bit rabe unb bit Ijolffe. ^riebb. Ur!. 1430 (Qu_
1882, 30): unb füllen inen audj beljolffen fin gu allen ire
Bulben. Ur!. be§ @r. $$li|>S t>. ffttncgf 1467: fo toollen toimz
inen gu iren anliegenben fadjen getruttdjen beljolffen unb gerauteir^
fin. ßidjer Ur!. 1480 @. 134: toere ine bargu beljolffen toere.
SeljöIfHdj beftilftidj. Ur!. über bie 33erj)adjtung be3 öffent
©lütffoiefe in SJtaing fcon 1490 (Qu. 1884, 31): Sludj fott b«
beftenber unb fin frtedjt feiner :perfone bie ba oben fielen tour
Be^enbe — beingefigeln. 115
für bett anbern toiber gXtd^ unb billidjeit beljolfflidj unb gu=
legelid) fin on alles get>erbe. SDie ältefte Urf. t). 1425 (SJtaing.
©Ijr. 18, 2. 9lbt. @. 226) l)at bafür Jjulfeti<$.
te^ettbe toorftdjtig, fdjlau, gefd^tcft. 2. 6rg. 184.
bie öeljcnbigfeit, mljb. behend-ec(ic)-heit, ©djnetfigfeit,
©efdjtcfltdjfett, ©djlauljeit, wirb tn ä. Urf. Ijäufig gebraudjt für
gcfd^tcttc StuSflu^t, ginrebe, g. 33. Urf. 1395 in ß. ©f)r. 147,21:
bargu abgefdjeiben alle argetift get»erbe unbe attc beljenbidjeit.
baS (?) »djinber SBeljinberung. 3Küngenb. Urf. 1488:
attc (oljne) mtyn £enS obgebadjt unb mtyner erben inbrag unb
beljmber. ©eSgt. 1490: fonber toir unb unfeer erben foKen nid&tö
bemtnner allen ufeftant beljinber bobenlone fafien (ßoften) unb
fdjaben gubegalen unb aud) alle toertooftunge befdjebigunge gu
feren unb bijunge nodfj gubljun fdjulbig fin. 3$ Ijabe baS SBort
fonft nidjt gefunben. <£s ift tooljl ber fubftanttbifdj gebrauste
3Snf. beljtnbern mit Stbftofeung öon n.
ber Seljut, ©cljnf, mljb. behuof, mtttelbeutfdj behüf, ®r*
forbemis, förbernber 3toetf, SSortett; aus beut Siieberbeutfdjen,
too es Behöf lautet, Ijat eS fid) nadj Sölittctbeutfd&lanb Verbreitet,
oljne bort eigenttidj bolfSüblidj gu toerben. 5ülarB. ©tabtredjn.
1471: ftuergelb [toeldjeS] gu beljuff finer gnaben bruber unfes
Ijern tantgrafcen £erman als ber biffdjoff gu «grilbenftljeijm toerben
folte, gefaji tourben ift. ©oornfaat 2, 93 leitet es t>on haban,
hafan (ijaben) ober bon hafjan (Ijeben, ergeben) ab, fo baf$ es
utforünglidj bebeutete: toaS man Ijat ober toas man faftte, nal)m,
ergriff, alfo §abe, SBefiij, Vorteil. 2ludj bie Ijodjbeutfdje 8aut=
fhife mit b fommt eingeht bor.
behüben bebürfen, nötig Ijaben. Vernarb &abamariuS 1537
(ärdjto XV 389): er beljubt nidjt ftubtrn, baS ©tubium madjet
fdjettidj föpff; baS (©taatSgefdjäfte) toeldjeS bie batoern nidjt
beforgen unb beSljalb feinS (SrebengerS behüben. 2. 6rg. 185.
begnüg. 9teinarb ^abamariuS a. a. £). : ber ©enaben unb
Sarmljergigfeit ©Otts beljubidj fein.
beingefigeltt (geto. mljb. besigeln): beS Ijan toir — bie
offenen unb ber rab tum fjfranfenborb biefen brif beingefigelet
8*
116 bejahen — betommen.
i
mtb unfir ftebe itiflcfigele. ttrf. toon 1294 bei fftieger , ß. ber
5. (Stifabetlj @. 50.
bejajen bejahen, mljb. bejäzen. ^rölinfint a3b: bietoeil
ber ©ocrattfdjen unb Stcabemier gebraute tfi, burd) ire rebe
nidjtö entUdjä ju betätigen unb ju betauen, ©rimm berjeidjnet
lein nf)b. Seifjriel. SJtunbartlidj fommt t>or Beiolfcn (t>on Äelp
ein als rljetnifd) berjeid&net) unb belogen auf bem £un§rüd
Oftottmann 5. 2tufl. 290: (Sin JBurjer belogt et). 8, @rg. 185
bejadjjen.
befemten ift, nebft erfennen unb funb tljun, in ben
alteren ttrfunben ba§ getoöf)nüd)fte SBort für: erflären, au3=
fagen, bejeugen. ©o Urf. öon 1328 bei 3heger, ß. b. Ij. @tif.
50: 3fdj ßune toon 3)una befennen an biefeme brtoe allen ben
bie tyn fe^en abir Ijorin tefen, bai ic. 2)af)er: bie unb baS be-
kant- unb bekentnisse.
iefennt (bekennt), b. i. belannt, bebeutet in ber SBetterau
Derttmnbt, angeheiratet. 93tlmar 198.
bettelten, mljb. bekliben, haften bleiben, SBurgel faffen,
gebeten. ftofebadö 1588 (3trd&it> XV 383): unb toürbe ber
ßuftgart ©otteg in ^retoben unb gfrudjtbarfett junemmen unb be=
Herben. S5gl. S. @rg. 187.
befleiben, mljb. bekleiben, befdjmieren, beftreidjen (mit ßeljm
unb ©red). Äeljrein -ftad&träge 4 (bekläbe) aus bem SBeftertoalb.
»gl. S. 6rg. 187.
beHeiben. SfttgrinuS SBiberf. ß2b: muffe @r ben Orben
©anet Senebicti annemen unb ftdj barein beHeiben.
befmmnen (bekomme) ift im ©inne Don ermatten, erlangen ,
— tote e3 bie ©djriftfpradje gebraust — nidjt üblidj, e§ fieljt d
bafür friegen (fo au<f) ©djmetfer 1, 1247, äSitmar 226). 9lurzj
ber fdjrb. ©ebraudj = einem gut ober fdjledjt (bis b. i. böfe)^
befommen ift audj bem Solle geläufig, ©eljr trielfeitig ift bi
Slntoenbung be3 SBorteä mljb. unb anljb.: 1) ift es öerftfirfte
fommen. 2) Ijerfommen. ßeben ber Ij. (Stifabetlj 2562: betw~3
furften Ijattc nmnber , Don toai Ijanbe mere bai cleit befomen^i
toere. Urf. 1352 bei Sauer 91. 796: ba Don t)ne groj fdjab* -
\t) befomen. 3) fidj jutragen, ereignen (feljr Ijäufig). @lif
fceföfcfen — befürmnern. 117
2427: §i fcon ij btrfc alfo bequam, baj *c. 4) eines 2)tnge8
befommen = ettoa§ erlangen, gewinnen, ©üf. 6394: fi toere
iefo ju ftunben nad) toerltlidjer girbe befomen grojer ttrirbe.
hieraus entoicfelt fid) foät mijb. bte heutige tranfttiöc 9lnmenbung
fcon befommen, ju toeWjer anbererfeite gotlj. biqiman mit 9lcc.
ber $erfon (über einen fommen) unb afjb. biqueman mit 2lcc.
(einen überfommen, ergreifen) ben Stnlafc gegeben Ijat. ©onft
fteljt fyät ml)b. nod) fid& eines 2)ing8 bekommen unb Jjtnber
ein ©mg be!ommen im ©inne t>on erhalten, gewinnen. 5) mit
®ath> ber $erfon a. begegnen, b. ju SEeil werben, ttriberfaljren,
c gejiemen. @Hf . 9990 : (toeld&eä) ir toirbe (tljrer SBflrbigf eit)
me bequeme; d. ju §ilfe fommen. @(tf. 2258: in fujer minne
funber Ieit bequam er ir anbedjtefeit. 6) ju ftdj fommen, fid)
erholen, ©nabenbrief beS 95ifdjof8 ßubwig öon SJlünfter für
Harburg 1811: obe SWarpurg mit branbe obir mit anberme
ungtucfe vorginge, fo futtin fi be3 (ber jäljrlidjen ©elbabgabe)
lebig fin atfo lange bij baj fi toiber bequemen ( in ber SBteber*
Rötung 1329 fieljt: bij ba3 fi fidj toibir bequemen).
beföjifen (bekeppe bekebbe) 1) begreifen 3. 95. ber bef eltyt
leidet, ©eljört ßeljrein 68 beladen Ijierljer? 2) reff. (Dom
Salat) fid) in Äöpfen fdjUefeen, j. 33. di Blanze bekeppe söch.
»gl ©rimm 3)2B. fötfen. ©djmeffer 1, 1144 fi$ ^Suptein. (&.)
beftiinten, mf)b. bekrenken oft in ttrf., j. Z. mit ver-
swechen = am 9ted)t, am ©ut beeinträchtigen, ©djreiben Ä.
gfriebridjs HL t>. 1445 (SBübtng. Strdjto): un§ ift furpradjt tote
ba§ fcorftergebing in feiner befitjung anberS bann redjt unb
mit alter ijerfomen ift merflidjen nibergelegt unb befrenfet toerbe.
tefmtett beträten beläftigen, befdjtoeren, beljinbern. SJtainj.
ßljr. 340, 1 : toer bamit befrobet. Äeinarb §abamariu§ 1537
(%x$\t> XV 389): mtd& mit t)t bedinge unb befrüt. 6. Ärot.
ber öefwmner Kummer, ©armftabt. Streff bei fittnjel
444: 2Bte idj noodj ©tefce bin fumme, bo Ijatt td) immer mein
Sefummer, bafe idj fo toeit bun Sfljne etoef toor.
btfmmnern befihmnern, mt)b. unb änljb. bekumbern be-
faimbern (mittelbeutfdj bekümmern) in -Kot bringen, beläftigen,
J.8. ß. (£ijr. 61, 4: ber toart mit rechtem geriete alba befomert
118 befaben — fcemaufen.
umb lip unbe gut unbe toart tmrorteilet, bag man ime baj Ijaubt
folbc abeflan. SBefonberS Ijftuftg fteljt es audj = in SBefdjlag
neunten, auf Strrefianlage Hagen. Silmar 232. ©. Äummer.
befoben (bel&re) tote fd^rb. fjrtebb. Urt 241 : etjn armer
man mit ben bofjen blättern belaben. S. 6rg. 188.
Mmtfro refl. fidj jutragen. SBaur 21. 679 Urf. ö. 1338:
fo getane frig als fidj Belaufen Ijatte unber bem Hofter ju
3lrn3burg unb un§. 3)ie 33ebeutung fefyft Bei fieser.
Metten f. bleiben.
belettjiidjten. ©erftenbergerä SE$üringifdj=§effifdje ©frronif
472 : Otto ber III. tyatte ju ber ee Sfrauurin ©lifabetlj t>. <£let>e,
bt) toaS beltptgü^tet mit gfrantfenberg.
beleibigen (beleidige) 1) betätigen, bemühen j. 35. in ©rün=
berg: ich muß ine wirrer emöl beleidige. ©d&meKer. 1, 1438.
2) fein ßeib Hagen, bebauern j. 33. in 2Jtittelfeemen. (£.)
belerneu = Belehren, ©pottoerfe auf einen gräfl. Beamten
1596 an ber SDtittefy forte bei bem SBirtS^auS jum ©djtoaueu in
SBübingen gefunben (am ©djlufj):
S)odj mag er, ob er toifl, bieg brteflein Hein
©leid) ber «Sprengern pasquill §infd)itfen fein,
©idj beS 9tedjten8 belernen lafcen,
Unb bieg reb tool gu oljren fa&en.
beleumben einen in ben 9tuf bon ettoaS bringen (ßejer be-
liumden). 9?igrinu§ ßeft. b. Stnbern ßenturie gb: 3)iefer
SSettel Hage fol fo Diel gelten, ba3 man baS (ätoangeltum be-
leumbbe fampt ben Sßrebigern.
belüften beluftigen. Sfceinarb §abamariu§ 1537 (Slrdjto XV ^
389): attes toaS inen belüftet midj belüftet, gfrölinftnt c 4b:rr
one ben (SBein) fetyn fretobe bei ben totrtfdjafften mag erfdjeinenm j
erquiden unb belüftigen.
bemänteln bemänteln. -Jitgrinuä ßeft. b. Slnbem ©enturie g : ,
alfo toolte er Ijin gern ber $al)iften SEtyrannety unb ©eil*
bemänteln.
bemaufen. Com. 64: ttrir fjaben iljm bm fie^efad no<
nid^t bemaufet.
benagten — fceraftyen. 119
benagten, tnljb. benahten, über üftadjt Bleiben, bie 9taä)t
beherbergen. SBeiStum beä SSübinger SBalbeä 1380 bei ©imon
©. 208: etyn forfier, ob ber bened&te, bem foln foe geben
etjn fjun.
fetteten, foät mljb. unb ftnljb. 1) Slbb. = gur ©eite 3. 93.
ß. <£I)r. 52, 16: ba (1362) ging audj an, bag bi manne fid)
Ijinben, dornen unb benebenfidj ju neftelben unbe gingen Ijart
gerannet. 2) <J}rftpof. mit bem 2)at. ß. S$r. 114, 42 (1431):
bte J>ljerbe ftoemmen beneben ben fd&ieffen. 3ttgrtnu8 ßeft. b.
3lnbem ßenturie b 3 : ßanbgraff SBitljetm beneben feinen 33unb=
genoffen. 33übinger $irdjenaften 1595: 3u Tübingen tjaben
3). 5ßebianber unb iä) SBet)>red^t ©djmtbt beneben ©raff £enridjg
Slätijen beibe 5ßfarljer toorfommen fofcen.
benoten, mljb. benceten (j. 33. einen mit ©eridjte benoten
b. i. toorfoben), unb benötigen (fpftt mljb.) fielen tranfitit) in
ber SBebeutung bon jtoingen, in 9tot bringen. 9lber in ber ttrf .
tum 1358 bei ©imon (®ef<i b. §. 3)fenburg 3, 6. 166) fann
baS festere nur unj>erfönüd(j fielen: toerä baj (toäre e8 bafc)
bte fcorgefdjriben ßutfarb — unb ire erben benobigen (b. Ij.
in 9iot finb> genötigt finb) , baj fie btö egenante gerate t>or=
fetjen (berfefcen) tootben. ßbenfo in bem SBeiStum über bie
S)retei$ 1338, baf. ©. 127: benobiget fye ba3, fo ba3 foe
ite (&ufe) toerleuffen muften, fo futtent ftje fcerfeuffen ober ftdj
irnb nit unber ftdj.
bemigen, mljb. benüegen, mittelbeutfdj benügen, l)unperf.
mit ©atto: genügen, ßeben b. Ij. ©tifabetlj 3314: ben rittern
audj benugete mit gäbe unb an ir folbe. 2) mit Stccufatiö.
3Rainj. 61jr. 144, 16: fo fot unb teil fie toole benungen, an ben
erfamen ber ftette SBormfc, ©Jner unb ffranffurt frunben ju
erfennen, toaS bar in geburüdj unb bittidj fi. ßidjer Urf. 1480
6. 136: baran ir tje, aU totr meinen, bittidj benoeget getoeft
teert. SBgl. S. grg. 192.
bekäme™ (bepärnern) einem bte Dljren bott prebtgen,
SBogetsberg. (33.)
ittfyptn besagen. Srtegleb 66: Un butt met' ©adj
berctj)fte.
120 S&erat — üered&nen.
ber »erat »etat*, mfy. berät, 1) föat, »ebad&t. 3Kaina.
ßljr. 275, 13: mir einen berat in ben fadjen gu geben, ß. ©fjr.
68, 23 : ba gingen bi fd&effen ufc unbe nanten einen berat.
Urf . 1382 in ö. <£ljr. 133, 39 : m^t tool mtrbebadjten fanntn
imbe berabe. 2) SBebenfjeit. SJlainj. <£ljr. 63, 5 f.: ba baben
(unfer frunbe) be§ ein berat ein ad&t bage. beS toolben pe nit
bun. bodj gaben fie in ben berait bit of ben neften beu&bag
barnadj.
beraten beraten, tnljb. beraten. 1) von rät = fftat: über=
legen, anorbnen (einem beraten fein, b. i. mit fftat betfteljn,
öejer); Ijftuftg reft. mit ft$ ju fftate geljen, fid) bebenfen. 2Bei3=
tnm 1372 in ß. <£ljr. 123, 18: 3)e8 gingen bt) vurgenauten uf$
unbe beriben ftdj. SKainj. ©fjr. 1445 (275, 15): alStdjmidj
ein jit barof beraben Ijatte, antworte idj. 2) von rät = SBorrat,
Unterhalt: einen auSrüften, unterhalten j. 93. alles (®eu.), mit
ftnfe u. bgt. ß. <£ljr. 27, 5 : unbe berit fi (bie ©emaljUn ©er*
ladfjs V. ßimburg) einer bodjter (®en.) 3fn8befonbere ein Äinb
beraten = auSftatten, Verheiraten. Urf. §einrid)8 V. ?)fenburg
über bie freiljeiten für bie ©tabt Tübingen 1353: SBir gebin
oud) unfir virljangnijje bar ubir, unb uuftrn guben toittin, baj
bie vorgenantin unfir burger bie in ber ftat SBubingin gefefjtn
fint, mugiut unb foffint ire fint berabin, toar fie tootttut unb
gut bunftt alfo, baj fie ire fint mit irin gemeljelm toibir bie
unj jieljint unb toanljaftig madjint, baj fie burdj ir vtranbire
unj nit entfrembit Serbin.
beräumen beräudjern, mljb. berouchen. Sftöfcftn im @ljftanbS=
arfcneibud) 23 b: berftu<§ ir gemadjtemitt tauben mift. 27 b: fot
ftdj bie fratoe beräumen unbenuff mit f djtoefet. 2)af . : bie frato
fol fid) beräumen ju ben mftcfjten ob bem ratod) Don efete
puffen gemalt.
beregnen, mljb. berechenen u. berechen, abregnen, ettoaS
beredjnen, über ettoaä Slbredjnung tljun. 3Jtarb. ©tabtr. 1463:
uff bonerftag nad) atterljeiKgen tage Ijan §einrid) ©etynljart unb
§endjen Reffen burgemetfter baj vergangen jar ire redjenuuge
getrau uff beme ljufe Vor fdjeffen unb rabe unb Ijan beredjeut
2200 ff 63 ff 3l/t i 1 4. innemenS unb 1500 ff 26 ff 41/* 4.
»eredjtfame — Bereit. 121
u§geben$ — unb Ijan genfctidj unb tool beredjent. 2)afetbft 1466 :
©o Ijat man ufc bemfelben antyte unfern gnebigen Ijern taut=
graben §erman geteert 60 golben bie fine gnabe ber ftab
fdjulbig tft nad) tube etynS BrtffeS fin gnabe ber ftab bar über
gegeben Ijat unb bte teurem burgermetfter bte gelten (fielen,
eingingen) aber beejatet tourben ber folte bie ber ftab fürber
bereden. S)afefl>ft 1471: ©o foln bie burgemeifter ber ftab
bifcer redjenunge falber furber beredten unb becjaln 312 U 4 f$
2V2 4 (btefe ©umme Ratten iljnen bte „ufffjeber be$ graben= unb
feljfergelbis" abgeliefert). Studj redjnen allein toirb für abregnen
gebraudjt, fo in ber 9ttarb. Sfcedjnung ber butomeiftere unfer
lieben frottoen parfirdjen butoeS 1477 : fent (fett) ber jetyt als
jte am teften geredjenb Ijan bon ber ftetjnfutljen bte 2Berbe.
Sbenfo in ber Slfäf. SlmtSredjnung 1410: ipso die Margrethe
redjmten nrir ml)t §enn §offeman beut lonerbeibir.
8ere$tfame. garber 3Jtarforbn. b. 1637 2lrt. 5 : auf ber
3War<f ©rSn|en unb Ijerbradfjte 33eredjtfame fteiftge Sluffidjt Ijaben.
(SB.) ß.@rg. 193. 2)af. 194 totrb 1694 audj SBered&tfamfeit
au3 SBingenljeim nadjgeioiefen.
tereben 1) fcerabreben. aWttnjenb. Urf. b. 1430: unb ift
audj bertbt (berebet). 2) burdj münbtidje Siebe beilegen, er=
retten. 3) gertdjttidj betoeifen (burdj @tb ober Äampf), einen
eines 2)inge8 überführen, j. 35. Sftainj. <£Ijr. 14, 7 : toirt er be3
uberfomen unb berebet of ben eib mit bem merteil ber edjt unb
Jtoenjig, fo fal er ufc bem rabe fin, u. ö.
bte ©etetotug 1) SBerabrebung, Söertrag. ßtdjer Ur!. 1411
©. 123: Joanne ben Don ßiedje ntjt lenger ebent befe berebung
fo ju falben, gfriebb. Urf. 500, 207. 211 : ein ljienti$8 be=
rebbunge (@ljeberebung, SSerlöbniS); bei) ber elje berebbunge getoeft.
SJlünaenb. Urf. t>. 1451: ty biffer beribbunge. 2) SBetoeiSfüljrung,
SBerteibtgung.
beregen in ber Siebe berühren, erlognen, lote anregen
(j. oben @. 28 unb ein SBeifoiet au§ gfrölinfint u. b. SB. bi$tli<$).
Steuer 2, 72.
bereite bereit u. gereite gereit mljb. u. ünljb. fertig, jur &anb,
beteittoittig bef. 1) aum ©treit j. 33. ß. Sljr. 27, 18: lool bereite
122 bereiten.
tube mit ganger unbc mitljarnafdfje; baf. 85, 23: tool getoapent
unbc gu bem ftribc Bereit» 2) Dom ©etbe = baar. 3Jtaing.
&fc. 216, 1: 3toeUjunbert gutben an beretbem gelbe, fjrcmff.
91. 1576: an gereibetne gelbe (ö. @rg. 613). Site 3fted(jt3au3bruif
ift gerette &abe berjenige Seil be§ SSefi^eS r über ben man
fofort toerfügen fann, alfo fcornemlid) ba§ baare ©etb, bie ba=
Itegenben ^rüd&te *c, im ©egenfafc ju ben 3mmobilten (lefeter
SBiUe be§ ßimburger ©Reffen Sorgen^ 1382 in ß. ©Ijr. 132 :
llnbe toel id), bag men btjt geregt gelt unbe forn alleg gutlidjen
unbe funtlidjen gebe unbe begale bon bem geretjben gube unbe
fcon ber geretyben Ijabe bt) idj taften, bog fo an frudjten ober an
tmjne unbe tot) man bt) geretyben gut Ijaben unbe finben madj
nadj mtime bobe). 91b. fteljt für bereit u. gereit meift nur rede
r6d. 3m 9iljb. ift gereit työdjftenS im Sftedjtöaugbrutf ge reite
§abe nodfj be!annt; bereit mit bem 3^ttoort bereiten ift
fdjrb. allgemein üblidj ; ba3 mljb. u. änljb. gereiten ift Veraltet.
3m SBoItemunbe ift bereit in ber Sluäfpr. berät befannt, e§ Ijat
ftd) aber mit paxat (barät) fo gemengt, bafj man ba3 festere
faft allein Ijört. ©benfo ift e3 in Saiern (©d&meller 2, 172). —
9Jian leitet bereit Don reiten = gum leiten b. i. gur Steife
fertig; gu bemerfen ift babei, bafc reiten, tote jefct nod) im 3tolf3=
munb, überhaupt fahren bebeutet, e§ ift alfo bereit gang bem
fertig (Don mljb. fart ga^rt) entforedfjenb.
I. beretten 1) einen Siftrift abreiten, um iljn gu beaufftdjttgen :
bag mtjn Ijerre Ijer 3o^an tum ^fenburg — e^nen fned&t Ijatte
uf bem Subenger toalbe, ber Ijtyefje £enne 2Jtef$, ber Don mtjneä
Ferren toegen be3 toalbe§ Ijutte, ben bereit unb ftutoet, teeret
unb audj erleubet. 3^ugni§ be§ ©edfjanten 5ßetru8 fjulljaber gu
©almünfier 1445. 2) bie Sßferbe gureiten, baöon ber ^Bereiter.
2. grg. 194.
II. bereiten, audfj beraiten gefdfjrteben, beregnen, 3fite(%nung
ablegen (©djmeller 2, 170 ff. SBeiganb 2Bb. u. Stauer neunten
SBerüljrung mit bereit, bereiten an). S)er SlmtSname 33e=
raiter (9ted(jner, (Sinneljmer Don ©elb unb anberen ©ef allen)
retdjt bis in unfere Seit hinein. 3$ fannte nodj redjt gut ben
beriet — betätigen. 123
33eraiter bcr ®eutfd)orben§=6ommenbe in Sötarburg, @rnft 33uff,
einen 33ruber bon ßljarlotte.
beriet = beridjtet b. i. unterliefen , f unbig. £fr öKnf int
Sßibtn.: benen fo be8 (transferierend) beriet berftenbig unb geübt.
ber unb bie ©erui)t mljb. unb änljb. 1) nrie nljb. ber 33eridjt,
33eleljruug. 8. @rg. 195. 2) Vertrag, gütltdje ^Beilegung, 33er=
följnung; fo fommt au<§ mljb. 33erid)tigung, 33eridjtnuffe,
33ertd)tung Ijftuftg in Urf. fcor, unb in 3fnf. 33erid)t=, 33e=
ri<%tung3=brief (33rtef = Urfunbe).
beruhten mljb. unb änljb. 1) einrichten, orbnen, 2) unter*
toeifen, belehren, 3) fdjlidjten j. 33. ben Ärieg burdj Vertrag
beilegen. 4) öerfetyen, in86ef. mit ben ©terbefaframenten, 3. 33.
ß. ®(jr. 79, 10 : einen ß^rtftenmenfdjen beridjten. 5) bellen,
mit ©en. ber ©adje ober bo^eltem 2lff., tote nljb. berichtigen.
6) ientanb einem b. = einen mit einem anbern berföljnen, Ijftuftg
ftdj b. = ft<§ auSföljnen, Vertragen.
beringen bewältigen, 3. 33. idj fann eine 9lrbeit ntd^t be=
ringen (Slnnerob, JDbenffjn. a. b. 8., 33ufetf *c.); er fann ba§
ßapital aber bie 3infen mdjt beringen (ßberbreibenbadj u. Um=
gegenb feljr getoöljntidj). Äeljrein 96 Deraeidjnei in biefem ©tnne
Bringen, mit bem 5ßart. gebrodjt, ba§ er nieber = ju 33oben
bringen beutet (fcgl. audj berieten 5). allein fdjon mljb. fommt
beringen = übernrinben fcor. (Sin anbereS beringen fommt
in bem Sfcedjtäfprudfj bor: 3ft bie Sungfer beringet, fo ift
bie @Ije bebinget. (§.)
betonen (Don 9toij b. i. Sftafenfdjleim) in übertragenem ©inn
f. t). a. begeifern. -WigrinuS Slffenftnel <£ 2b: 33eroljet mannen
fromen Sttan. S)erf . 8eft. b. anbern ßenturie 2) 3 b am Stanb :
8$ fan ben fromen $omeran bie 9la% ntdjt unberoijet lan.
6§ ift baS SBort gebilbet mit 33ejieljung auf ben -Kamen be§
©egnerS (3olj. ftafus).
beriidjtigen änljb. in bofeS ©erüdjt bringen. -ftigrinua 8eft.
b. Stnbern ßenturie 8 lb : ©ietoeil bu bie @toangelif djen 0%^n
berttdjtigeft, aU toenn fie fidj toiber ben Äaifer auffleljneten aus
mutant. ©at»on bie 33erttdjtigung. grölinf int b 3 a : bie
ljurifdien liebungen bringen berüdjtigung Ijerju. 33gl. 8. grg. 195.
124 Berühren — fcefageto.
beruhten, mljb. beruoren u. berüeren. 2)a§ *J}arttcip toirb
foät mljb. u. änljb. oft bertoenbet in bem ©nute bon „oben, unten k.
genannt, erloätjnt", 3. So. Urf. 1338 bei Simon @. 130: ben
toittbanne berorenbe. Urf. b. @r. ^Ijiltyg ju fftinegf 1467: ber
9fet berurt forudj. ©0 fommt obberurt Bef. im 16. 3faljrfj.
oft bor. häufiger unb früljer gerurt j. 35. SJlainj. ©fjr.
9,12: als obgerort ift; 12,19: als ba bor gerort ift. Sttbing.
Urf. bon 1390 (Du. 1884 ©. 51): als Ijer nad) gerurt toirb.
SBgl. ö. @rg. 196, ber aus *ßaltljen (1595) aud& „mit bem
©d&tag berljürt" = bom ©dfjtag gerührt, anführt. — 3Em
JBolfömunb toirb für berülj r en in feiner nodfj Ijeute fd&riftgemafcen
©runbbebeutung anrühren (öiirirn) gebraust.
bejabetn befäbetn (besäwele bessewele, jübifdf) beseiwele)
mit ßot befd&muijen, befubeln, meift reftejib bon flehten ßinbern
gebraust, ©rimm 1, 1609 nimmt beutfd&en Urfyrung an unb
benft an bef eifern; ebenfo ©d&mtbt 20, ber e8 mit fäbem ju=
fammenfteKt. SRidfjttg erfannte SKeiganb im 3fnteÄ.=93l. 1847
3tr.70©.304 bie @ntjleljung aus einem ittbifdHabbinifdfjenSSort:
sabb§l (^31) bebeutet miften, f. Buxtorf lex. breve rabbinico-
philosophicum p. 896. @S gibt audfj eine ^rm mit einge=
fd&obenem m: besambeln, bgt. rambastern neben rabastern.
©tynon. besambeln u. beljammetn f. §ambel.
Sefageti (besäfi) 1) berjfärftes fagen, bon ober über ettoaS
auSfagen. üebm b. Ij. ©lifabetlj 3904: fuS Ijat er in ber fdfjrift
befaget. SBaur 21. Urf. 350 Don 1306: Stucfc btfabin fo, baa
ftoer ba mtjffebebe baj toir bar naid) fulbin rljd&tin alfe bt)
m^ffebait toere. 2)a fo tyt eimunbetid&e b^fabin, ba lad&tin fo
bt) Ijenbe uffe bl) Ijeilegin unt ftourin , baj toir btjt fulbin Ijabin
3U rechte in bem forgenantin borfe. (£s fteljt alfo Ijter befagen
bon ber feierlichen befdfjtoorenen @ntf$eibung. 2) einen befagen
= gegen einen auSfagen, iljn auflagen ober anzeigen. SJlainj.
<£fjr. 14,5: toer ef$ fadje, baj ber einer toorbe befaget mit
feinertei (irgenb toeldjen) bingen, baj ber ftab unb ber gemeinbe
fd&entlidjen ober fdjebetidjen toere u. 5. Com. 66: ein öaur, ber
ben anbem befagt. 3n biefer 23ebeutung ift es aud) Ijeute nidfjt
unbef annt. §. füljrt aus ßanbenljaufen an : oi ewer, ich be-
befamen — »efäeib. 125
säfi dich b. i. td) Hage bid), g. SB. beim SSater, an. 3) einen
befagen mit ©en. be8 ©egenflanbeä = einen mit ettoaS belannt
tnadjen, einem ettoas betätigen, begeugen. 9Kaing. &)x. 72, 14:
fte unb äffe ir nadfjfommen gu etoigen bagen aller toorgefdfjreben
binge gu befan.
befamen, mljb. bessemen, mittelb. besemen, befäen. {JfrtebB.
Urf. 226: be3 leljen tenfeen unb befemen. ß. @rg. 196 befamen.
befummelt, befummelt, befamen mljb. u. anljb. toerfammetn,
refL ftd) burdfj SSerfammlung ber Ärieger gum ©treit bereiten,
}. 33. ß. Gfyx. 71, 30: unbe befameten ft$ bi furften. Stabon
ba3 *ßart. befamt befament inggefamt. Urf. UlridjS b. j. to. §anau
1341: äffe unfer erbin unfcerfdfjetbenlidfje an gefcerbe befamt
unb befunber. 33urgfr. ö. Weinberg 1374 (Du. 1883, 3 u. 4
6. 28) : Sitte biefe ftugf e unb igtidjen bifunber unb bifament
gtoben toir. 9K. <£ljr. 52, 12 befamt ober befunbert. — bie 33 e=
famunge, 33efammlung, 33efamenung SSerfammtttng, audj
e^eltdge »erbinbung- Seser 1, 201. 2. grg. 196 f.
bie ©efdjung, ©cfajjung 1) ba$ 33ermad)en burdj SLeftament.
ßefcter SBitte Don ©rete 3Jteljn$arb 1371 in ß. ©fjr. 121, 51:
alfo bag fy bit teftamentum unbe bife befaijunge fottent botten
füren unb Ijantljaben. ©af. 121, 55: atte bt) gutjt bt) ober
bife öurgefdjreben befafcung fynt, bt) fottent mljne Ijantgetrutoen
geben tmx mtjne unbe m^ner albern feie. ©. befemen 4. 2) 33 e=
faijung unb 33efefeung S3efeftigung (ßejer 1, 202). 33ergl.
S. 6rg. 206.
begaben abfdjaben, mljb. ftarf biegenb, fo nodfj ba§ SDKttet
toort befd&aben bei iftigrinuS ßeft. b. Slnbern ©enturie r 2b:
toir toenben ben befdjabenen 9tocf umb. S. 6rg. 197.
befdjeljeit mljb. u. änljb. f. b. a. gefdfjeljen unb mit biefem
medjfelnb. 9tö&ttn 5b: ba3 bie fratoe bor ben gtoölff iaren fdjtoanger
ifi toorben, toietool bag fetten bfdjidjt. S. 6rg. 198.
ber Sefdjeib (Beschäd) 1) ridfjtertidje ober amtlidje <Snt=
fdjetbung; 2) 33eftimmung, 33ebingung, Slnorbnung. Slffgemein
in Urf. be§ 13 ff. Sfctljrlj. ©. 33efd(jeibenf)eit (mljb. audj diu
bescheide). 3) toa§ einem belieben, gugeteilt ifi, g. 33. meines
126 fcefdjeiben — 3feWetben$ett.
SBefd&etbS == für meinen Stntetl, fo biet midj angebt, fo biet id)
toetfe. SStlmar 344.
ftefdjeiben 1) entfdfjeiben, bom Otid&ter zc, Ijäuftg in Urf.
2) einen beleihen mit ®en. zc. b. i. einem 93efd&etb (Sluffdjlufc)
über ettoaS geben (namentlich Ijäuftg offigiett). Urf. 1306 bei
93anr 21. 249 : unb btybafijin tjn, bag ft) uns btyfdjljbin, toag totjr
gu redete Ijabin futbin fon ber ^erfd^efte toegin. S. 6(jr. 56, 11:
be3 bu bon ©alomon befdjetben bift. 3) (einen Stag, SEermin)
anjagen, ein ©eridfjt berufen. 9Jt. &§x. 66, 1: bie ben borge«
nanten bag bef djeben Ratten. ß. 6fjr. 56, 7 : ©rebe ©erfjart bet
ein lantgeridjte befdjeiben gu SledCenforft ; 69, 28: fo fol Ije
befd&eiben ein geriete fcon ber Ferren toegen. — befdjeiben
$art. Don bef Reiben in ber alten tJorm, toetöje jefet burdj
befd&ieben berbrüngt ift, bann 2lbj. 1) beftimmt, feftgefeijt;
fo Ij&uftg in Urf. „eine bef Reiben ©umme ©elbeä", ober „gu
finen befdjeiben 3faren fomen" b. i. münbig toerben. 2) öer=
ftftnbig, ftug, einfidfjtig; oft ate eljrenbeS SBeitoort neben
biderbe (bieber) unb erbsere (ehrbar) für SDMmter unb grauen
bes S3ürger= unb SBauernftanbeS, g. SB. ß. <Sf)t. 127, 40: bij
befdjeiben lube SMjanne Don @lfe unbe Slgnife fine elid&e Ijut)3=
fratoe bürgern gu ßimpurg. 9Ä. 6Ijr. 11, 7: fo modjten bie
gemeinbe bie gtoen unb gtoengig meren ufcer eren gonften mit
biberben befdfjeiben luben.
bie »cfdjeibcnljrii 1) SBefcftetb; ^äuftfl in Urf. g. ». Sütüngenb.
Urfunbe 1277 (bei Sieger, ß. ber Ij. ©tifabetlj ©. 47): td& -
Ijan gegeben ben brotoen bon ©djiffenburg gu einer lutteretu
atemufen gu aller ber befdfjeibenljeit unbe beme unberfd&eibe^
alfe I)ie nadj gefdfjriben ftet. 2>ie befdjeibenljeit unbe ber befreit
ift atfoüd): man fal — brot — ben nemelidjen brotoen — gi«^
pfrünben geben u. f. to. (es folgen nun bie genaueren 33e=^
ftimmuugen). 9JI ßljr. 381. 2) toaä für btö SebürfniS au3*^
reicht, Sftotburft. ß. 6Ijr. 57, 9: bar ober fo Ijat nodj eir*
bicariuS nodjbant gnud) gu befdjeibenljeit. 3) SBerftänbtgf eit ^
Älugljeit, ©infidjt, gebüljrtidjeS u. flugeö §anbetn. 9K. (£ljr. 9, 3 ~
tote bag ben Ijerren fcon rabe leit unb ftoer toag, fo folgeten fi ^
eg bodj burd& befdjeibenljeit.
befdjeibetrfid) — befälagen. 127
bcföeibeiüi<$, fccföeibeHdj Slbj. 1) feftgefeW, beutlid); 2) »er;
ftänbig, gebürlidj ; 3) merflidj , bebeutenb. ß. ©&r. 90, 32 : ba
(1396) toa§ ein grofce Befd&ctbeHd^e flxiit-
licfdjeibettHdje, *tn 3tbb. 1) mit ber SBefttmmung, unter ber
33ebtngung; häufig in ttrl, bef. in ber Formel „alfo befdjeiben*
Itd^c41 (toorauf bann bic genaueren SSeftimmungen folgen), j. 39.
Sßiebertoeifeler Urf. 1328 (Sieger ß. ber $. glifabetlj 6. 50);
alfo befdjeibelidje, SDHlnjenb Urf. 1355; alfo befdjeibelid) ©et
botber Urf. 1350 bei ©imon ©efd&. b. §. 3)fenburg 3, 6. 149. 3Jt.
Sljr. 44, 17; fo befd&etbelid&en 3K. ©fjr. 189, 7; alfo bef$eibiclid&
3Jlünsenb. Urf. 1484. 2) nad) ©ebü^r, mit »erftanb, einjtd&tig,
mftfeig. ß. Sljr.82, 31: (»ifd&of 5Ricolau3 t>. @^etcr t 1396)
regtrete finen ftift befdjeibelidjen unbe tool. ^rölinf int e 2 a : fo
ferr man inen (ben SBein) befdjetybenltdjen unb lütjell fd^ö^ffet.
bie ©cföeümng mljb. = SBefdjäbigung. Urf. be3 <£rjb.
3lbolf t>. 3Mnj 1468 bei 2tfd&bad& 2, 283 : afeS ob unfer ieber
felbft bie befdjeibunge in finem getaitlje toiberfaljren toäre.
befdjeiften (beschSiße) betrügen. ©abon Sefdjeifferei
Setrug, bei Wl- *>• ©Wem. I, 322.
I. tefdjeren, mittefljodjb. beschem, faljl fdjeren. -JitgrinuS
SBtberl. ß2b: ©rlieffe fid) befdjeren, joge bie (3Köndj3=) Äa^e
an. 2. 6rg. 199.
II. Üefdjmtt (beschem mit fjoljem e) 1) einen befdjenfen,
Bef. jum ©eburtstag, ju 2Beiljnad)ten ; man fagt: einem eüoaS
fieberen, id) ^ab Diel Befeuert befommen, id) bin befeuert toorben.
SRljb. ift beschem guteilen, unb toirb namentlidj Don ©ott unb
bem ©djicffal gebraust, toeldje oljne 3utljun be§ SDienfdjen biefem
juteilen, toa§ fie tootten. ©a§ einfache schern (aljb. scerjan)
Bebeutet abteilen unb orbnen, unb ift bon ©$ar abgeleitet.
2) 3fm JBolfömunb ift baä SBort befonberä in fdjlimmem ©inne
üBlidj, j. 93. ber Ijat mir einmal ettoaS IjübfdjeS befdjert, b. I). einen
Stäben jugefügt ober eine Unanneljmlidjfeit bereitet; ba& ift eine
Ijftbfdje 23efdjerung (•$. 33. toemt ein Äinb in bie ©tube einen
§aufen fefct). 33efdjerfel 5ßlunber. (S.grg. 209.)
befragen (beschlafi), mljb. beslahen, beslän, tote fdjrb.,
H 1) einen ©egenftanb burdj ettoa§, ba§ man baran= ober
128 befd&letmen — fcefäöntn.
barumfdfjlägt (einen ©cfd^Iafl) fdf)üfeen, befeftigen ober auSfdfjmütfen.
2) bie ?ßferbe befragen. SllSf eiber 2lmtSredf)n. 1412: 3ftem
fo gab idfj SBtyganbe fmebe 51/* pljunb bag Ije uns beflaljn
unb gemalt Ijatte toes toir borfften ober \ax. ©benba: 3tem
fo gab td(j ©nnfeen fmebe 2x/2 pljunb bag Ije uns beftatjn ^atte
bie motten Jjljerbe. 3) toeibmänmfd) = trächtig mad&en. 4) ftnljb.
©ad&en mit Sefdjlag belegen (2. grg. 201). — beklagen 5ßart.
Sin ettoaS befd&lagen fein b. i. in einer ©adje gut gu §aufe
fein, tool übertragen fcon bem Sßferbe, toeld&eS gut befragen
fraftig auSfdfjreiten fann.
üefdjletmm. 3toffbad& 1588 (Xrd&to XV 383): mit ©eig,
SBudjer, ttngud&t, llnfeufdfjljeit befdfjleimt.
bie ©efdjliejjung. iftöfjlin (SljftanbS arfcne^budfj: bleibt baS
büfd&elin baljinben bon enge, befd&lieffung unb gfdfjttmlft ber
bermutter.
bcfämcifjen befdfjmufcen, bon mljb. smeizen. SBricf ber ©r.
^Utpl) unb §enridj gu 3)fenburg an bie Pfarrer gu Tübingen
1588: bafc, fonberltd) iljr Sodann Tendeli, gubielmal bie ge=
nante ©afoinifdfje leljr bafc fie ein teuffelifd& biebifd& mörberifdj
mit lauter lugen unb fd&elmeret) befdfjmeift toerd, uff ber ©anfcel
aufcfdfjreten fotten. 3n gleidfjem ©inne fann es audf) ein ftarf=
biegenbes SSerb befd&meifjen Don mljb. smizen geben. ©ett>öljn=
tidjer ift mljb. besmitzen befd&mifcen.
befdjnarfcn. 3ttgrinuS ßeft. b. Slnbern ©enturie § 2 : 2Btltu-s
mandfjerlei) 33relj in einem gefefS gefodfji feljen, fo befd&narcf beSE
SBabftS ©recfreta, unb befilje bie alten unb netoen ©anoneS.
befdjneiben. 3121. bie Stftgel befdjneiben b. i. gehörig auSganfen- -
Com. 26: Sfdfj Ijab als forg, mein 3mmel SlnbreS ber toeifcbarfc-^
erfahre es, unb madje toieberumb ein ©affengejrtärr, ba& mar*
es über baS neunte §au& Ijöret, als toie Ijintag — ba er mir
bie !ftagel aud(j fo befdjnttte, unb es toar bodj nit einer ßaufc toeljrtJ
bcfiljiteibefo im ©arten. 3toffbad& 1587 (2trc&to XV 383)
impfen, pfropfen, befdjneljbeln, begießen.
betonen, betonen mljb. u. änljb., befdjömgen. -Jtigrtnu- -*-
SBiberl. 31 4 : baS er beS SBabftS ©acraments Siaub befdjo
unb Derteibtge.
JBeffi&nutiß — fceföfoerett. 129
bie SefdjSmmg. SWgrinuS 3) 3: 9tafu§ fudjt ein fein
betfet unb befdfjönung in toergleid&ung beS ©(jeftanbä unb ber
^rieftet SQSct^c.
fteförriliilj 2tt>j. u. Stbfc. r>on befdfjreien diffamare, heftig
auflagen (©rimm 1, 1594). 6fyn befdjreijlidj gebiete rebefiirung
breier gebrüber, 8fyn3 SBeinfaufferS, §urer$ önb ©Bieters (S£itel
tum ^rölinlints Überfefcung eines 3)ialog3 Don SBeroalbuS): auff
ba§ er innen (tljn) aljb baburd) mit befdjretjlidfjem getane ju
guter fttlidjetjt unb judjt toiber bringen mödfjt (baf. b 4a),
befdjulben 1) Derf Bulben, berbienen, Vergelten. 9Jiainj.
Sljr. 344, 33: beS tootten toir in ber glidfjen fadfjen bef Bulben.
2) befdfjutbigen. 2. 6rg. 203.
bcfdjüJWgen = befdjulbigen, Don fdfjülbig für fd&ulbig;
ba le§tere8 audj toetterauifd) scheallich lautet, fo rnufc be=
jdjütbigen, toenn e3 DolfSüblid) tfi, beschealliche lauten.
?ligrinu§ ßeft. b. Slnbem (Senturte r2b: bietoeil unä ben ber
2Jiün<$ befäütbigct.
befäureu, mbb. beschiuren u. beschüren, befd&fifcen, Ijäufig
in alteren Urf., meift in SSerbinbungen , ttrie beschuren und
beschirmen (8. (Sljr. 44, 17). SDaju ba§ ©ubft. ber (?) 33efd)ur
(M 1419 bei 2tfd&bad& 2, 119) unb bie »cf dfjurung (f. ßejer).
SBenn ba3 SBort notjj erhalten toäre, toürbe es toetterautfd) tooljt
bef dauern lauten; fo fteljt in einer Urf. 1435 bei 2lfd()bad§
2, 251: ben cleger Ijanttjaben fdfjuljen fdjiermen fdjatoren.
tefdjutten, ml)b. beschüten beschuten, befdfjüfcen. -ftidfjt
feiten in Urf. be§ 14. — 15. Saljrlj. 3n ber SSebeutung „einen
^Belagerten entfern" ß. ©fjr. 38, 12: qtoetne ber btfdfjof binnen
eime manbe unbe befdfjotte fi, fo jblben fi lo3 fin ber tmrlafjunge.
SluS biefem flutten Ijat fid) foät ml)b. unb jtoar in 3ttittel=
beutfdtjlanb fdfjüfcen gebilbet. 2.6rg. 203.
Üefdjtoertn, mljb. beswseren, ift beim 33olfe allgemein üblid)
nur als refl. 3eittoort: fidj befdjtoeren b. i. über ©rütfenbeg
Hagen, eine SBebeutung, bie fidj erft nl)b. gebilbet Ijat. Slud)
bas ^aupttoort bie SBefdfjtoerbe toirb Doräugätoeije afe Älage
über SBefdfjtoerben gebraust. 9DW)b. finben toir alg ©ubft. in
bex SBebeutung SBebrüdung, «Kummer, Saft bie beswserde (mittelb.
Dberfjeff. aSBöttetbu^. 9
130 BefeMn — 33e|e&.
beswerde); bic beswsere; bie beswßrkeit (SDtatng <£Ijr. 339, 19:
fo fint un$ bar gu me beftoerleit gugefuget); btc beswsernisse;
ba$ beswernis (30flaing. (Sf)T. 123, 12: bifc ift baS crftc beftoerntfc
u. ö.); btc beswärunge, beswerunge (SDlaing. (K&r. 124, 7: bic
trierbe beftoerunge u. ö.)-
befebeln (beseweln) ref(. fid) befdjmutjen (bef. Bei Äinbem) ;
fidj betrinfen; fcgl. nnb. besabbeln, besawweln = befeibern.
2. grg. 204.
lieferen 1) im ©inne be3 Ijeute gebTftud)lidjen bcftd&ttgcn
= amtlid) tnftrigieren , tJriebb. ttrf. 219 ff. SKarb. fftec^n. ber
23uttroteiftere unfer lieben froutoen pljarlirdjen butoeS t>. 1447:
unfer lieben froutoen ljufc ba3 Rennen ©ijtyeln toirerbet tt>a8 be*
feljin, unb ba3 Don itne als ba3 trirgenglidj nmrben ift uffge=
nomen. 3)at>on bie 93efel)ung, ber Sefeljer, gfriebf». KrI.
a. a. £).: bie brot=, buben=, ftetyfdje*, Ijaufc, gale=befeljer (boS
teuere Sottreöiforen?); 3K. ©fjr. 382: befeljer u. beftefcr. 2) be=
forgen. 5DI. (£ljr. 366, 25: ba§ bie fouflube, bie bor bem gotte
mit ir faufmanfd&aft uf ober abefuren, gu regten giben bogent*
lidj befielen unb geholfen toerben (== abfertigen). @o aud):
einen eines 2>inge3 befeljen ober einem ein S)ing befeljen =
einen mit ettoaS öerforgen.
befeuern bejeifern (besääwern) begeifern (o. Äinbem), nieberb.
beseiwern, besSwern. 2. 6rg. 205.
Sefeit ftefettö, mljb. bestt besite besiten besltes, 2lbö. au§
bi site, beifeits, gur ©eite. 33rud#. einer mljb. Sammlung ö.
Heilmitteln (Slrdjib Tübingen): Siiem esulam maiorem, grap
ba bi gu unb fudje fte ben mit ber ttmrgelu burdj bie erben beftt
ug. Sföfclin 28 b: fie fol e§ ftttiglidjen gießen ober befette gießen
Don einer feitten gu ber anberen, bifc e3 tool lebig toerbe.
baS u. ber ©ejeft, mljb. besej, bebeutet SBefifc unb 23e=
lagerung. 3n legerem ©inne fteljt e§ in ber Url. be§ @rg=
biföofS Slbolf toon 2Jtaing r>. 1385 (Qu. 1882, 1 u. 2, ©. 26):
t)or beute befefce, ben ercgbifdjoff ©ertadj unb bie Sölarggrafen
gu SÖUffen taben fcor bem ©altfa. 3fn ber 33ebeutung 2ftt§toadj§
fommt bisej t)or.
fafe&tt<& — befiraten. 131
fceftfftilj 2lbö. in ber SBeife eines redjtmftfcigen a3eft|e§, bej. in
berftormel „befefclid) inne Ijaben", b. i. als redjtmftfjtgen 93eftfc
innehaben. 3Künjenb. llrf. 1458: als toir bte (3infen) gerutoe*
lidje unb befefclid) Ijer bradjt Ijan. ßejer besäjlich u. besitz-
lich, »gl. S. grg. 206.
tefeffett, mljb. besehen, ift mljb. unb j. %. nodj änljb. in
»eiteret 2fasbeljnung gebraust g. 33. 1) angef eff en, 2) belagert ;
3) Srölinfint b 2b: bo etyner mit ber ljurifdjen lieb befeffen ift;
t>om Zeufel befeffen ift fAon mljb. g. 93. 8. <£ljr. 64, 27: bag ft
befefjen teeren Don betn bofen trigenbe. @. beftfcen.
lieferen 1) ein ßanb b. = befteHen, bef. mit 23eamten &er=
feljen, ßeben b. lj. ©ItfaBct^ (STuSg. t>. Sieger 365). 2) eine
§ufe, ein ©ut befeijen = *Pädjter u. ßeljnSleute barauf einfeljen.
3) baS Jftedjt ober ©eridjt b. = gufammenfefcen, fifcen laffen,
abgalten, ß. (Sljr. 101, 2 : bu ber Ijer fcon ßimpurg mit ftnen
mannen baS geridjte befaßt. 4) einem ettoaS ausfegen, Dermalen.
ßimb. SEeft. 1371 (ß. ßljr. 120, 58): 3u bem erften male fo
gcbcit unbe befefcen tdj nadj mtjme bobe ben Ferren uff bem ftiffte
jeneti ©eorgen gu ßimpurg eljne ettrige marg gelbes u. ö. S)af.
121, 60: alle bi) gutyt, b\) idj lafjen nadj mijme tobe, fl) ftn
befaft ober befdjriben.
iefMjteit u. SefMjtigem 3ttarb. ©tabtredjn. 1493: uff binftag
neljjt nodj martini als ber 9tait mit fambt fdjultljeifien bie
getoidjt cleen toagen ©eredjtoertigeten unb befidjtigt. S)af. 1492 :
Stern gegebin ßubtoig Ort unb ©ifert ©mebt als fie ungelber
unb befidjtiger in ber moln getoeft, fin 2 marg!. ©. befeljen.
Seflgeto, in ft. Urf. oft befegeln. 3Mng. Urf. 1477: ber
Befegelung.
Sefbmen (besinne) fommt, toie fdjrb., nur reflejito bor; mljb.
ift e§ audj tranfith), fo SDtaing. ©Ijr. 8, 10: S)a nu bie fune
(©üljne) gemalt toart, ba befunen bie Don ben alten rabe unb
betradjten, toie fie bie fune ge^ielben. S)ie 33iegung ift mljb.
fiarf unb fdjtoadj ; baljer $art. besinnet besint (mit Überlegung
begabt, befonnen, unb mit Überlegung ausgebaut, auf öerftänbige
SBeife gemadjt) unb besunnen, audj besonnen (9tiebertoeifel
Urf. 1464 STrdjto XII 528 : mit tooit befonem mube).
132 tieften — fcefonber.
fiefi^cn urfpr. an einem £)rte fitjen, tooljnen, bleiben; bann
gu trgenb einem 3toede an einem £)rte fttjen, g. 35. baS Ifted&t
ober ©erid)t befitjen = als SRic^ter gu ©eridjt fttjen, ß. 6ljr. 68,12:
ba befafc Ijer ©one b. 5- ergebifdjof gu £rire unbe iungtyer
3o$att Ijerre gu ßimpurg ein ftrenge geriete gn ßimjmrg uf
bem berge mit irme felbe§ übe (b. Ij. in eigner 5ßerfon);
ÄinbeSfoiel befiijen = iljm obliegen (ätbm b. Ij. (Stifabetl): ft
befag ünbeS ftril); eine ©tabt befttjen = belagern (Urf. 1339
in Monum. Zoller. 3, ©.61: SBere eg, bag toir mittenanber
©tetbe ober 23ürge befytfen toolten); einen Slltar beftljen b. 1).
iljn mit Stteffelefen beforgen (ber 5ßriefter §enridj IR^ff gu
altar 33äbingen berftmdfjt burdj Ur!. 1479: ben borgenanten
gcubefiijen felbft unb btn mit fingen ufc gen rieten); anf
cttoaS al§ feinem ©igentum fttjen b. Ij. baffcIBc in SSeftij nehmen
ober Ijaben. 3fn ber lederen Sebeutung Ijeute allein ge=
bräudjtiä).
bejonber, mf)b. besunder, 2lbb. 1) abgefonbert. 2) befonber§,
borgügüdj. Oft mit befamt (f. b.). 2lu$ btö 5ßart. befunbert
toirb fo bertoenbet (f. eine ©teile n. befamt).
befonber, mf)b. besunder, 2lb|. ba§ erft feit 14. %df)X§.
fidj an§ bem Stbb. gebilbet l)at. -Jliebertoeifeler Ur!. 1385:
Ijan fnr fie bie befunbere fruntfdjafft getrau, ßidjer Ur!. 1408
@. 121: bag toir bon befonberen nnfern gnaben nnfere bürge
nnb ftab ßtjedje fulicfye gnabe nnb friljeib gegeben f>an. Sübtnger
Urf. 1428 (Qu. 1884, 52): bag toir ane gefeljen Ijan folid&e
liebe nnb gnnft nnb befnnbere fmntfdjafft. ©eit bem 15. 3al)rl).
tonrbe bon dürften nnb regierenben ©rafen befonber als au§=
geidjnenbeS 33eitoort namentlidj für foldje bertoenbet, bie nidjt
abellicfye *ßräbifate erhielten. @o ftmdjt g. 39. ©raf Otto gu
©olmS in bm ßidjer Urf. 1479 f. @. 130 u. 132 bon 93ürger=
meifter u. ©Reffen ber ©tabt ßid^ als feinen „lieben befonberen",
toäfjrenb er fte in Segieljung gu feinen Söiünbeln, ben ßanbeS=
Ferren in ßidfj, beren „lieben getrutoen" nennt, $rötinftnt
rebet aber audj ben „©blen unb ©rnbeften SBolffen bon SDiörlin
genannt 33eljem, SJietjnijifcfyen unb ßljurfürfttidjen Sttarfd^altf"
in ber SBibmung „Sefonber grofcgünftiger gebieter" an.
befonberlig — befiehlt. 133
bcfonberlidj, ml)b. besunderliche u. -en, = befonber 2lbt>.
ß. <£Ijr. 98, 4 : an allen enben unb befonbertidjen ba bcr fyittail
fielet. 2ludj abfonberlidj fommt nl)b. fo bor (f. unten bie
Stelle au§ ben SSübinger SKten t>on 1597).
bcfmtbmt, mljb. besundern, 1) Slbb. befonberS. 3Jlatnjer
•äfteijgerorbn. 1432 (Du. 1883, 23): an allen unfern redjten unb
befunbem an ben frtjljeiten bie fie bon uns Ijan. 2) $onj.
= fonbern. SSefdjtoerungSJmnft beS @r. §einridj b. 5)fenburg
gegen ©r. 2Mfgang ßrnft 1597: fo Ijatt bodj foHid) begern
6ei ©raf äßotfgang (Srnften t). 3. leine [tat finben motten, be=
fonbren es Ijaben f. 1. abfonberlidj allein unb o§ne guttuen
©rafen §etnridjen t). 3t., als beS iDiitljern, bei)ben Pfarrern ire
gemeine binfte auffagen lafcen.
bcforgen (besorge, besorke) toie fdjrb., bodj in ber eigentl.
23ebeutung weniger gebräudjttdj als baS einfadje 3^ttoort. 5016b.
u. änljb. 1) beforgt fein mit (jetjt um). QeUn b. I). 6ttf.: 35e=
forget toaS fi güdjeS 3Jtit ben gobeS armen. 2) ettoas beforgen
= befürchten u. auf Slbtoenbung bebadjt fein. Srötinfint b 2a:
mir fott bie brüberüdj beregne nit fo Ijodj gu eljren fteljn, als
ben Ijunger unb bettet ju beforgen.
bcforglid) (besörklich) fürforglidj, ängftltdj. ©eibel 118:
©etlj ©ötl), bat goar befoarHid) tooar, ©toppt mandjen joarte
tBroade boar, S)oaS beat oljm S3oub gebeilje.
fiefjirtyt bonäßein = betrunlen. SSriegleb 63: 2JVr maant
net, 'af$ fennt müljtidj fei', SBamm 'r net efc beforitjt bom SBet',
35a§ aljm fo toaS baffiert.
liefhdjn beftcljn, mljb. bestän besten u. änljb. I. intranf.
bleiben, ftanbljaften mit ©atib ber 5|}erfon. II. tranf. 1) ettoas
befefcen, einnehmen; bef. bon ettoas beftanben fein 3. 33. ß. <£l)r.
113, 11: 2Jiofel unb Iftine bon ife ((Eis) atteS Ijart toaren be=
ftanben. 2) entgegentreten, feinblidj angreifen, überfallen (bon
$ranf Ijeiten u. bgl. = befallen). SDiaing. ©Ijr. 320, 1 : S)en gee gu
fhmb baj ljuerubel an Unb befte in ganj mit ftner traft. §ier=
Ijer gehört folgenbe ©teile einer mljb. Sammlung bon §eil=
mittein (Strdjib S3übingen) : Ad vomitum provocandum fanfte
Recipe retidfj rubenfamen tittefamen metbenfamen. tue ban beS
134 Jöeftanh — Jöeftänber.
alles ftc [ben?] et adde satis de aqua, diu coque et adde in
et quando coctum est sorberi debet alfo toarm. si med
cina valet. et valet habentibus cottidianam vel tercianair
et debet eis dari quando fte bie fuegc beftet. ©djmefler 2, 711
3) ettoaS auf fidj nehmen, unternehmen, toagen, beginnen. Url
1370 in ß. G%x. 119, 36: Unbe toanne mir bag teben obe
beftunben bag gu bune; 8. <£ljr. 72, 25: SBengetauä Sftomejdje'
fonig bretp alfo Dil buberie, bag alle bi toerni (Sßelt) in beftott
gu Mafien. 4) ettoaS padjten, mieten, in SSeftanb nehmen, Der
tragSmäfcig übernehmen, g. 33. Sirbett, ein ©ut u. bgl. 33ilmar397
?to$ bei S. ©adj Seitoertreiber (1700 6. 380): @ine Sfungfe
t>erHagte gu Slmfierbam Verblümter SBeife einen «ßauffmamt be
Urfadjen, er ^ätte ir ein ©etoölb abbeftanben. Urf. 1353 b(
S3aur St. 803: 3fdj belenen, ba§ idj entnummen unb beftanbe
f)an umme ba§ ©lojier gu Slrnäpurg gu ßantfobelme re$
t\)n l)Uä in ber ftab gu $ri)beberg. 5) ettoaS, urfyr. eine
®tnge§, befteljn = bei etmaS bleiben, es eingefte^n, nidjt teugner
audj einbefteljn. ©djmetter 2, 711. 6) ettoaS unb einer <&ai
(®en.) beftanben fein bebeutet: gu ettoaS g. 33. einer 3^lun<
SSufce betpfltdjtet fein, ßejer 224. 7) einem beftanben fein i
f. t). a. einem beljülflidj fein, beifte^en. ß. <£ljr. 39, 19: toa'
ber lantgrebe §einrtd) btfdjofe ©erlabe fere l^alf unbe beftanb«
toaS gen btfd)ofe 33ufemanne. SJlaing. 6^r. 14, 30: fo fat be
gange rabe gu allen fadjen bie ©emeinbe beljolfen unb beftanb
fin. 8) nl)b. fd&rb. auf ettoaS befteljn ift nadj SSilmar 397 Doli
üblid) mit bei ftatt auf berbunben.
ber ©eftanb, m^b. bestant 1) tote nodj nl)b. 33eftanb, S)au
(toetter. Beschtänd). 2) 33eftanb einer fjeljbe k. ift ©tillftar
©inftellung. 3) 5j}ac^t, 3JUete (f. befta^n II 4), ©^melier 2, 76
4) ©tdjerfteffung, 33ürgfdjaft, Kaution; 33eftanb t^un = 33üi
fdjaft leiften. 5) 33eftanb tljun = eine £f)atfadje amtlid) fcftftettc
griebb. Ur!. 232:
ber 8eftimbtr, mf)b. bestander, bestender, *|}adjter, SJiiete
Url. über ben ©picl^ad^t be$ Ijetfcen ©tetneS gu 2Kaing (ßi
1884, 31). ©a§ 2Bort Ijat fufc bis in unfere Seit erhalte
(»«mar 397). ©djmeffer 2, 711 $at bafür 33efteer.
fceftänbtg — BefteÜen« 135
bcftäubtg (bestennig) tote fd)tb. (SB.)
baä unb bie ScftimtmiS, mljb. bestantnisse 1) SScfeftigung 39e=
fläKgung. Ut!.1332tn2ttain3. <£f)t. 15, 14: gu einer etoegen fefte!eit
unb beftentniffe bitte ftudfe Ijan toit bifen Brief ficfcgelt. ßejet 1, 227.
2) SPadjt, SJliete. Ut!; übet ben ©ptefyadjt beS Ijetfeen ©teineS (Du.
84, 32): binnen ben bttyen jatn beS beftentnifi; f. S3eftanb 3.
beftaten, ml)b. bestseten, mittelb. besteten, besteden (*ßtftt.
bestatte, ?|}att. bestsetet u. bestset), feft madjen, beftättgen, be=
fräftigen, ©idjetljeit füt ettoaS leiften, ettoaS mit SSefdjlag be=
legen. ©pftt ml)b. !ommt audj fdjon baS toeitet gebilbete be =
ftätigen, mittelb. bestetigen, bestödgen, bestegen bot, 3. S9.
Sftbinget Ut!. 1369 (Du. 1884, 50) toonadj §etntidj Don
Nienburg bie bet ©tabt SBftbingen erteilten Privilegien Detfpridjt
ju „Beftebgen itnutoen unb befeftigen". SDHinjenb. Ut!. 1488
(f. begiftigen).
bie »eftötrotg- Ut!. 1411 in attainj. <£fc. 45, 16: au
metet beftebtnge aller Dotgefdjteben binge Ijan nrit unfet inge=
fegel an bifen btief bun §en!en.
icftatten, m^b. bestaten 1) auSftatten, Derf otgen, toetljeitaten;
fdjon ml)b. gebtäudjlidj unb in Reffen nadj ättlmat 396 bis in
unfet 3faljrij. hinein ganj geläufig, nun abet im SluSftetben
begriffen. 2tuS unfetm ©ebiet ljabe idj !eine 2lufjetd)mmg t>ot=
gefunben, es nritb abet nod) befielen, fo gut toie im 2Beftetn>alb
beftaten, beftote (Äeljtein 73). 2) gut (Stbe beftatten, begtaben.
Slifabetlj 9986: baj fi bet ftoutoen teine it cotjrit, it gebeine
fdjone etljeben toolten unbe ij beftaten fotten toitbeclidjet
anbetStoa. Ut!. 1373 in ß. Sljt. 126, 22: als men mtdj au
bet etben beftaben fal. 9la$ SSilmat 396 ift in Reffen biefe
Sebeutung niemals DoßSfiblidj getoefen.
icftaubcn, mljb. bestouben u. bestäuben, beftaubt Be=
tauf d)t. ^ölinünt e 4 b : mit bem mitten toein beftaubt. 3immet=
föe ffi&ton. 2, 529 befteubt.
Befielen eine 9Jtauet mit ßal! unb ©anb betoetfen. ©tat!en=
bürg unb 8tljeinljeffen. Sttdjto XIII 255. Sludj in bet ©djtoeij.
icftctten (beschdelle, beschdelln) baS ^elb befteEen, jemanb
ju fidj obet an einen beftimmten Ott !ommen laffen, einem
136 SBefteflung — betatteht.
ettoas mclben ober bett Sluftrag eines Slnbern ausrichten. 3n
ber alteren ©prad&e in Diel mannigfacherem ©ebraud&e : 1) be=
fetjen, fäumen. ütbm ber 1). ©Kfabetl) 1889: beftettet an ben
orten mit gabeltn unb mit borten. 2) anorbnen, beftimmen,
emfeijen. Urf. bon §enricus Ort in Tübingen 1448: unb bag
(bie ßapette in ber SBurg mit ©ingen unb iDieffelefen gu be=
forgen) mit n^mant beftetten gu tljunbe fo id&S felbtft Vermag.
8. Kljr. 93, 2 : ber beftalte, bag eg gefd&adfj (bafj SBitlid) toerfcrannt
lourbe). SDtatng. <£l)r. 63, 19: bag toir naä) lube ber funebriefen
einen falben rait gu beftetten unb gu befitjen l^an. 3) in ©tanb
fetjen, orbnen, einrid&ten. ß. <£t)r. 85, 22: bi tum Strasburg
Ratten bie ftat tool beftalt, torne, horten unbe muren (in 95er=
tetbigungSguftanb gefegt). 9Jtaing. <£Ijr. 8, 14: unb Ijiefdfjen bie
Ijeren tum bem rabe oon ber gemetnbe gloolf bi fid) gu fomen,
bag fi Rolfen beftetten bi fdfjult. ßidfjer Urf. 1417 6. 125: bie
almufe beftetten (ausrichten, geben); baf. : Sludf) fotten toir be=
ftetten (aufraffen) ad&tgeljen Irufe (ßrüge) btn armen luben ben
totyn brtyn gu fd&engfen. 4) fidj b. = fidj rieten, ruften, ß. (£Ijr.
84, 11: Unbe beS beftalte fiefc ber bif d&of , bag Ije Ijatte me ban
feSljonbert ritter unbe fned&te.
©eftettung, bef. im ©inne Don Sinfetjung, ift fdjon ft>äl
nt^b. Sine auffattenbe SSilbuug ift bas in gleicher Sebeutung
fteljenbe beftelbileit in SJiaing. dÖfor. 63, 14: beftelbileit eins
nuen rabeS.
beftremmt beengt, g. 33. auf ber ©ruft (©tefjen); baS §erg
toar iljm tote b. (Dberljeff. 2lng. 1869, 31). 3n <£>erdjenf}ain
fagt man: ber 9to<I ftremmt mid). 35on ftramm. ©d&metter
2, 813. §. — »gl. berftrempfen.
ietagen auf einen beftimmten S£ag borlaben. SKarburget
©tabtredfj. 1492: uff bonerftag nad(j letare ift ber rait in bte
©antjlie (beS ßanbgrafen) betaget ge^n bie butfd^en f)era u. ö.
93gl. 2. grg. 211.
ietatteltt befteefen. 3teinarb £abamariuS 1537 (9lrd&it) XV
389): bzn tobt ©fjrifti täglidj erneuern unb fidj mit netoen
laftern tägltdj betatteln unb tote ein getoafd(jen ©am toieber in
ben SDredf fallen, »on £abel (m^b. tadel 3?e$ler, 3ttafel).
betebigen — oetra<$tltdj. 137
fcetebtgen, Üeteibigen, ringen aus betegediugen 1) auf bem
Jagebtng et»a3 toerljanbeln unb bertragSmäfctg feftfetjen.
ftriebb. Urf. 208: eine Ijienltdjä berebbunge betebingt. 2)araus
entftanb burd& 3Rt§t>erftänbni3 ba% heutige bet tätigen. 2) bor
©eridjt anflogen, attahtj. ßfir. 158, 16: iemants bebetigen arg=
ttJtlgen letbtgen ober bringen. 2. ßrg. 212.
itti^mu 9131. : er ftat fitf) betljan b. i. betrunlen. 33ogel§berg. (93.)
betradjtcn, mljb. betrahten, Ijeffifdj bedrachten, 1) bebenfen,
ertoogen. SJtatnj. Gfyx. 9, 14: bo befunen fie ber ftebe not unb
notje unb betrad&ten (betrad&teten), hrie fie eintnubig mit ben
ätocin unb jtoenjig toorben. Studf) reft. j. 35. ßeben b. f). (Slifabetl)
1157 : ir fmiger begunbe iegu bebrad&ten fidj , fi toolbe bi maget
lobeüd) ju nunnen in ein clofter geben. 2)a&on ba3 5j}art.
betiaht (ijejf.bedracht) = bebadfjt, 3. 85. ßeben b. f). ©Itfaßet^ 7910 :
ji toa§ geroon unbe oudf) bebrad&t, bai fi bod) nit gu f^erlic^e gab
mit alju frier fyntt. 35gl. bebaut. 2) burd) Überlegung finben,
ou§benfen, beforgen, bereiten. ©djmeHer 1, 644. Sie finnlid&e
Scbcutung fd&eint erft nijb. allgemeiner getoorben ju fein. S)ie
mittelalterliche ©pradjc enttoidelt mehrere §auj)ttt)örter in ber
Scbeutung Don ©rroägung: bie betrahte unb betraht, bie be-
trahtnüsse unb bie betrahtunge. £)a§ leitete ^at fid) allein
erljalten unb ift audfj bolfeüblidj. 93gl. ©'S Slmmidje mein
@d)ätji t)on SBeiganb ©tr. 7:
216 fät meidj läibt, fonn goar natt feljn;
@idj moa<$t fu mein SSebroaljdjttng,
@fc lo& b'r eutol b' ©pafc oersefjn,
@ann geatotü c SBifjt £)a!jd)ting.
&ai§ 9:
2)3 tyrfät 2TloI off br @tfebo*jn:
@ ©leef, bie ßtäbetf) faß et(af)n,
S)o Ijatt Äaljitg off fe ßadjbing.
(Samt üotoer e SBeil tuoarf<$ ftett eamm SBatjn,
(borljer tjatte fie, als ber 3ug abfuhr, laut gefd&rieen)
2)o ntoadjt fe ftdj SSebroadjting.
bettadjtig, mljb. betrehtec, überlegenb, berftänbig.
betrad)tUdj unfer neuljod&b. beträdjttid(j b. i. in 35ctrad)t
fommenb, toid&tig, anfefjntid) (nidjt t>olf§übtidj bei un§). ftrö*
138 beträchtlich - betrüfcettdj,
Itnfint b3a: ©gn menfd) Ijat nidjtg betrad)tltd)er3 ober liebe
bann ftd) felbft.
betrad)tlidj, ml)b. betrehtecliche, mit Überlegung. SDiai-
61jr. 344, 25: betredjtlidjen bar über gu fc^en.
ber ©ctrag, mf)b. betrac (®en. betrages) 1) Vertrag, S
gleid). 2)aljer in ofterr. llrf. oft betragen auSfßljnen, 5
legen, ßejer 1, 238; 2) ©orge. ß. ©Ijr. 99, 10: unb qtoam
be§ in großen bebrad) unb in nott.
betragen, mf)b. betragen, tum träge (mljb. trsege), latt(
toetlen, berbrtefcen — mit ®en. ber ©ad)e ober mit um. SJlain
<£l)r. 57, 4: unb toaren unfer frunbe ettoaS fafte bar umb bebragei
betreten ertappen. Sübtnger 33ufcr. 1475: (Sberljart öc
231el)djenbad) Ijat ben nadjbern ju Sftorbad) in irem toalbe g
Ijautoen unb ift uff toarer bait bebreben. 2)af. : bie felben Ijc
geforodjen bebreben mir ben lamen fdjalfe im gartten mir tooln i
mit fic^n bar u§ toerffen. 8. Krg. 213.
betriegen, mljb. betriegen, loofilr bann in 3lnflang (
lügen in unferer ©djriftfyratfje betrügen auffam. -JUgrini
SBiberlegung 3 4b: ßinber unb einfettige ßeute magftu betriege
2)a8 5jJart. betrogen ^at mljb. unb änf)b. aftiöen ©um g. S
ß. (Sljr. 59, 2: mit fufcen unbe betrogen reben; baf. 64, 2
atfo nam ej ein betrogen enbe. ß. @rg. 213. 2)at>on betrie
lidj b.i. jum SSetriegen geneigt, 3. 33. l)f. geiftl. ßieb be§ 17. Saljx
(SBübingen) ©tr. 4 a. <£. : 95on loegn ber ©unb, barin toir (
©eratten fein burd) 2lbam§ fall Unb bie ©^langen betriegli
betrüben, mljb. betrüeben, in 9Jtittelbeutfdjtanb betrübe
Ijat 1) ml)b. nod) bie urfor. S3ebeutung trübe matten, berbunfel
fdjtoärgen; 2) änf)b. beunruhigen, turbare (©djmeller 1, 642) bat
@tifabetf) 1296: loie ftet umer ebel mut, ift er betrübet (b.
erogt, jorntg) ober gut gein miner torotoen (Sltjabet; 3) t
jetjt fdfjon mf)b. in Äummer toerfetjen. S. @rg. 214.
betrubel«) 2Tbi., betrüb elt^e 8b*. (ß. Sfc. 64,
baj gebogene fang audj betruplidjen) ; betrübeclidj 2lbj., 6
trübecüdje unb =djen Slbt). (@ltf. 4398: betrubecüdjeS ^erje
baf. 1176: bi fi bebrubeltdje leit — fo fte^t im £ejt bei 9tieg
ba§ 2Bb. f)at bebrubecliäje), betrübt; jetjt veraltet. — bie u. t
»ettftbtyeit — fceto&fjrli«. 139
SetröbniS, ml)b. betrüebenisse, im ßeBen b. I). @lif. bedrab-
nisse, betrupnisse. ßlaglieb beS 16. 3(al)rl). (Tübingen): bie
fjertflicb Reifen tragen baS grofe Betrübnis mein.
bte 8etritttlj{tt, ml)b. bie betrüebede u. betrüebecheit,
im ßeBen ber (Slif. I)äuftg bedrubekeit.
bie ©ctriibung, foftt mljb. betrüebunge. ße^er 1, 242.
$töltnftnt c4b: bie fterbltdjen mttquelung, betrfibung, fümmer*
ntfc unb notturffttfett befd)toert.
beurlauben än^b. aus bem 2)ienft entlaffen. Srief beS
P. Pediander an @r. SBolfgang ©rnft gu $fenburg 1598:
©eftem abenbts fl>ätl) f)at 3JiartinuS SrenljiuS mi<$ angufyredjen
fiegeret, toie aud) gefc^c^en, unb gang Betrübt mir referirt, teurer
gepattt ber toolgebome ©rafce §enrid) bon $fenburgf geftern
morgen bie prebiger gu Ubenljain, ©jnlBergf, SBedjterSBadj,
SÄitelau unb 3ölc^rol^ BeurlauBt, unb tljnen innerljalB 14 tagen
ju toeidfjen unb iljre pfarrtooljnungen gu roumen mit emft uff=
erlegt. S3rief beS ©r. SBolffgang gu $fen6urg an feinen ©ruber
®r. §enrtd) 1597: @S I)at ©raff SReinljarb fertiger Bei) unferS
§errn SSatierS leBgeitten ©tonifium BeurlauBt, oBfdjon unfer
§err Satter fertiger lieBer i^nen Behalten Ijete. 2. 6rg. 214.
betoorab BefonberS, ^Qu^tfdd^Iicft , gumal; Ijäufig 15, — 17.
3al)rlj. in ber ßangleif:prad)e. 2. 6rg. 214.
bie ©etoabelung (Bewaweling) lebhafte 23etoegung, 8tttl)rig=
feit. §erdjen!jain. 33on to aBein ftdj I)tn unb Ijer Betoegen.
Sgl. ßebrein 449: 2Bomeling (Uftngen), mehrere ausgebeizte
©efdjäfte im §aufe, g. 8. Sßirtfdjaft, SDtetjgerei 2C. ©agegen
mirb baS aus StöfdjBom bergeidinete Bewageling (Setoegung,
riÜjrigeS SEretBen, SBagntS) tt)of)l auf Betragen = Betoegen (ße^er
u. b. SB.) gurüdgufü^ren fein. (&.)
betonten, ml)b. bewsereo, als toaljr bartljun ober Betätigen,
beioeifen, als toirflidj bartljun, etproBen. SSiclfad^ in ber Stents»
tyrad&e, Ijeute tttd&t bolfSttBlidj. Sludj otjne Umlaut Betoaljren
in bemfelBen ©inne, 2. @rg. 215.
betwHjrfMj BetoeiSfräfttg, toa^aft. ftrölinfint a 3b: alfo
jetjen gemeljntidj SBarro unb anbere gum letften roefc fie für baS
fcetoeljrlidjft unb löBlid)fi eradjten.
140 betoeifcn — begoßen.
betoeifen (beweise) toie fd)rb. 3Qftf)b. bewisen biegt fdjtoadj,
aber fdjon im 15. 3fal)rf). beginnt ber Übertritt in bie ftarfc
Siegung, toeldje Ijeute ausfdjliefetid) fjerrfdjt. SDiljb. unb än^b.
fommt baS SBori in ben manigfadjften Sebeutungen bor: 1) auf
ettoa§ antoeifen 3. 8. eine Stbgabe auf ein ©runbfiüd. Säur
tK. 681 (1338): 2 malber forngelbiS jctlidjir gutbe bewtfit offe
8 morgen ctyginS artaderS gu Sudfinljeim. S)af. 753 (1348):
6 malbir forngelbiS jerüd&er lorngulbe betoifet of alme beme gube
baj toir Ijan gu ßangingunfe. 2Bittum3t)erfd)r. be§ ©r. tJritj
b. a. fcon §o^engoIr 1407 (Monum. Zollerana 1, 501): Unb
betoijfe fl) ber (100 fR^eimfc^er ©ulben) uff mine guter u. ö.
2) ©etb übertoeifen, begaben. Ur!. t). 1382 (Monum. Zoller.
1, 385): bie jtoain pljunben geltet bie td& bem ©lofter geben unb
betoifet fyan u. ö. dPjron. b. beutfd^. ©täbte 1, 207: mit bem
erbtet! betoeift toerben, b. i. es auSgega^lt ermatten. Üttßl. ßidjer
Ur!. 1408 6. 122, toorin bie jäljrUdje »ebe ton ßtd) auf 300
rljein. ©ulben gefegt toirb, toeldje fie ben Snljabern ber §err=
fdjaft SKünjenberg felbft ju jaulen Ijaben ober „an anbere enbe,
bar toir fie bie betoifen ju geben". 3) bestimmen, ßetjter 2öiHe
ber eifa Suben 1373 (ß. 6Ijr. 127, 6): i<j& (Stfe betoifen unbe
gebingen, bag tdj bit teftamentum mad) meren ober mljnnern.
4) einen eines £)inge§ betoeifen b. i. über ettoa§ belehren.
betoenben (toetter. bewenne) fommt mljb. unb än^b. nodj
in tuelfeitigem ©ebraudje bor, fo 3. 33. für unfer nljb. toer =
toenben. @3 finbet ftd& auä) fdjon = gum dmbe toenben, gu
<£nbe bringen unb fommen, toorauS fidj unfere 3121.: „idj taffe-
e§ babei betoenben" unb „babei Ijat e§ fein Setoenben" erflärt.
Stefe ift aud) öolföüblidj 3. ». ©treff bei ßünjel 454: too§ tefr
emol foog, bobei Ijot'S fei Setoenne. ©djmeKer 2, 945.
betoanbt, ml)b. bewant, f. t>. a. ge- u. verwant, öerbunben ,
beteiligt (mit, an einer 5ßerfon u. @ad)e). ©üb. Urfeljbe 1500 z
feiner gnaben untljertonen aber betoanten.
bewerfen tunken, f. antoerfen. (ß.)
bejahen besagen, $riebb. Url. 191: fumig tourben unb
bie gutbe nit ficcgcltin* 3Kf)b. mifdfjt ftd) aud) bezaln (über-
3äl)Ien, beregnen, erlaufen) u. bezeln (er3äljlen, ertoerben). 35gt
fcegäunen — begtoongIid&. 141
ß. grg. 217, toetdfjer angibt, bafc nodj im fübl. ©rof$. Reffen
bejahten gebräudfjttd) fei.
iejaunen etngäunen. ^riebb. Urf. 202 : befriben unb begeunen.
©rimm gibt eine ©teile atö Surfarb SalbiS. 2. grg. 218.
bejcüjen (5ßart. *ßrät. begigen) befdjulbigen. Sftölinfittt
c4b: fürtoar toölt idfj je lieber eljn SBetynfauffer gereiften unb
Bejigen »erben, Sabon bie Segeiljung criminatio ^riebb.
Urf. 214; ber Segtg, »egieg baf.; bie »egid&t 9Jt. ©&t.
355,28 (t). 1332); bie »egic&tigung (Següc^tigung 1595,
f. aufbagen). Urfeljbe t). Saft ßerd& au§ §aingrinb 1586 : fo
i(§ ber begidjtigung nadj berfauft Ijaben fotttc.
iejtclen. 2fung ©titting ©efdfj. b. §errn o. 9Jtorgentf)au
1184: prüfen ©ie auf 3 fdfjärffte, ob bie Stiftung ber menfdj*
Üdjen Statur überhaupt eine Slnnäljerung gur ©ottljeit begiete.
icjieren ausgieren, ßejer 1, 259. gröltnfint a3a: (Sljnem
gaft^altcr gegiempt, bafc er aud) bebaut fei, bie totrifdjafft mit
Üoltfäligem unb ltej>ltd)em gefored) gubegieren. 2. 6rg. 218.
bejtrfeln umgrengen, nad) feinen ©rengen befd&reiben: biefe
nadjgefd&rieben begirfeltl) fabel) (33ogtei), 3Bei3tum ber SSogtct gu
SBetben^an b. 1476 (ännalen b. SB. f. Kaff, «ttertutnst XX 56).
3)aöon bie SSegirfelung: Stfe nad&gefd&rteben bie begirfelungfy
b. i. ©rengbefdjreibung (baf.).
kjunjen (bezonze) 2Ü>i. nieblid), Ijauptfädjüd) toetterauifdf)
j. 35. das Mädche sieht bezonze aus. 33on gleichem ©tamme
mit gingein (gart, gärtlid) tfjun), tooljer norbfranüfd^ zinzerlichv
b.i. gärtlidf), bann niebtid^. ©djtneüer 2, 1141. (SB.)
ber ©ejtoang, mljb. betwanc, 1) 3^>cingf SebrangniS. Süiaing.
%. 345 : begtoang ober betrang (Sebrang). §äuftg bei Steinarb
§abamar (1537), g. 33. all ©eiftlid) begtoang t)on fid) toerffeit
Wto XV 389). 2) ©erid&tsbegirf, häufiger 3toang unb m^b.
twanc. 2. @rg. 219.
iegiooitgli^. griebb. Urf. 683: nod&bem ba§ natoljaufj
(9teuljau§) uff ben tyiel tag gu enge unb begtoonglidfj ift. 9JiIjb.
betwungenlich bebeutet ergtoungen, mit SebrängniS behaftet;.
Ijtex fteljt e§ tooljl im ©inne Don eingtoängenb.
142 SBed) - &etu#.
baS 8edj (Bech, Beach) tote fdjrb. *ßedj: ift ba8 getoöljntidje
SJtittel, toomit bie ©djafe gejeidjnet toerben, unb totrb übertragen
auf einen ©jrifcnamen, burdj toeldjen man jemanb fennjeid&net
(©egenb ton ©rünberg), 3. 39. er Ijat fein ?Pedj ; bem Ijabe id) fein
Sßed) gegeben. (§.) 3DW)b. bech unb pech. 3ftöftftn 55b: ein
Jrfafter gemaäjt tom 3Beiraud), 3Jtaftij unb beä). 35er ?Je$farjer
(Bäachfärzer) ©d&imfcfname für ben ©djufter, toie nieberb. pekfister,
pikfister (Srcm.-SRiebcrf. 2Bb. V 437). ©imtfictff. 330: folte nun
einer belegen ben 5ölan§f eiber felbfl bor einen ?Pedjfart}er freiten,
ben toolte id) bor einen 5ßljantaften galten. (SB.) btdjen (biche)
fdjrb. Jridjen mit $edj beftreidjen, in ber SBetterau üblicher aU
Ij argen. SBic btefeS toirb e3 im ?Partigi)) audj bon einem
SÄenfdjen unb SJiagen gebraust, ber biet vertragen fann, j. S.
saifi Mäge äass gebicht. 5Bon ?Ped) ift Jndjen abgeleitet ttrie
britten Don 33rett, fiHen bon {Jeff. (£.)
I. behüben (bedüche) ftiff in ftdj gefeljrt, ftiff bebad&t für ftd^-
3. 33. bebud&e ba fteljn, fiijen ic; ein bebudjener 2ftann, eine
bebuäjene fjrau ac. SDtan fagt aud) bebuäjt (ü) in gleicher
33ebeutung. 2)te§ ift ba3 im Sftottoetfdjen botfommenbe betud&t
(©djmeffer 1, 491 unter bebufft). 33ebud)e ift jübifd), Don
Ijebräifä) tJW$ (bätüaeh) b. i. Vertrauen Ijabenb, fiä) fi^er füljlenb,
bem SDtttteltoort bon WD^ (bfttech) Vertrauen, ruljig unb ftd&er
fein. @8 ift gang berfäjieben bon bem mittelnieberlänbifd&en
bedocht befümmert, bange ju 9Jiute, bem 9Jiittettoort bon
bedoghen (Horae belg. V. 41, onbeducht unbefümmert, 2tltb.
331ätter 1, 66, neumeberl. beducht bgl. Sfteinaert eb. SQBtttcnS 84).
Sßetganb im Sntefl.-SIatt 1847 SRo. 70 ©. 304 unb in ben Vorarbeiten. —
Über nieberb. betucht, betücht bgl. S)orn!aat 1, 125 u. 350.
II. fatoty (bedüch, mit 35etonung ber legten ©itte) ber=
mögenb unb tooljfljabenb, bas bon betudtf ftreng gefd&ieben toerben
mufj, ift ein bon ben Sfuben entlehntes 3Bort, ba§ auf bem ßanbe
überall berftanben toirb, too Sfuben tooljnen. @3 ift ba3 Ijebr.
bätüaeh 35ertrauen Ijabenb, fidjer, forgloS. 3- 8. e bedücher
Mann, der Mann eass bedüch. 9Kand)mal toirb eS mit bem
folgenben betudjt Vermengt, toaS faft allen ©eleljrten toiberfaljren
ift, bie über beibe Sßörter getrieben fjaben. (SSilmar 33; SBetganb
&etu<$t — Bei. 143
SBi. 1, 184*; fle&rein 74; 9to£ Sallemanb, baS beutfd&e Gaunertum
4,524). (£.)
teiltet (bedücht) nad&benf üdf) ,• rul)ig, fdjtoetgfam; ift faft
ilBeraff im ©ebraud). 3. *B. e saß so bedücht dö b. i. in fid&
gefeljrt, nadjbenflid), ftitt. 3u Stomrob fagte eine SDiutter ju
iljrem in bie ©d&ule geljenben jungen: sai bedücht, deaß de wos
lernst. €§ ift baS SParttjip be§ xrifyb. betüchen eintaudjjen, ber»
finfen: ü fte^t für au, tote lüsen für lausen. 3u ergangen ift
»in ©ebanfen", toa§ mitunter audj bei m^b. versinken gefdjeljen
tnu{$ (bgl. ßejer 3, 229); „in ©ebanfen, in ftd) berfunfen" fteljt
bem nad&benfftdj fefo nalje. 3lud) ©rimm 1, 1740 leitet ba§
SBort fo ab. (§.)
tegent, Jicgera fterben (im beräd&tlidjen ©inne), freieren.
3n her SBetterau l)ört man ba§ SBort nur mit ber babor gefegten
Sitte ge=, alfo gebegern, toeldjes aber bafelbft immer gebftijern
au8geforod&en totrb. @8 ift ba§ §ebräifd&e peger, loeld&eS „I)tn=
fötttg fein" bebeutet unb bon unfern 2fuben bätjern auSgefprodjen
toirb. SBetganb im 3ntelI.=?BI. 1846 9lr. 73 ©. 296. ©6enfo £el)r=
ein 66 bSgern unb ©djmeffer 1, 215. SSümar 30 beiem toiÖ es
ton perire herleiten.
M (bae 8.) ?Prät>of. urfpr. räumlidj, mit ®atib gang gen>öljn=
Kd); in Slbljängigfeit bon Serben ber SBetoegung mit bem 2lff.
So fdjon tn^b. in 3Ätttelbeutfd&tanb. Urf. 1347 »aur 21. 741:
ba} bruber ßobetoig teere lumen bl) eignen morgen artaefhß;
SüMnger Urf. 1353 b. ©tmon 2, 152: alfo baj fie ire fint mit
iljren gemedjeltn toibtr bi unj ji^en unb toan^aftig madjen;
StteruS gabeln 49 : ba weiften fie midf) bei) bie ©eto ; Com. 20 : bie
3eit tji mir redjt lang toorben, bifc idf) bin bei) bid) f ommen. — SSon
8&gaben = bon, 3. 39. 9ttarb. ©tabtred&n. 1491: entfangen bij bem
agier bl) ber ©farinSmolen l1/* fc. 2 j>. — bei ein (beiäfi, JBogelSb.
bei efi), Ijott. bij een, beifammen (beisomme). ßeben ber Slif.
(8u3g. t>. Sftteger ©. 350): (bat) ummer me uf erben gefeljen möge
toerben alfo bil lube me bi ein, fa (fo, als) bi ein anber
ba erfd&etn. SJiarb. ©tabtred&n. 1493: als ber fRait bie eigne
getoeft tfi. SBeitere SSilbung ift bei einanber (bei näß). —
Bei 2Ibb. SluffaHenb ift in gfriebb. Urf. 61: (foö) ire föulbt
144 Söctamttnann — beilegen.
bei) unb ab fein ; fonft ift beifein unb beitoefen f. ö. a. gegen=
toärtig fein.
ber ©ciomtmonn -Jtebenamtmann. 8. 6l)r. 1007: bt=
amptman.
ber ®cifuft eine als «ßüdjengetoürg gebrauste 2Irt 2Ber=
mut. 2fi)b. bipöz, öon pözan, b. i. fragen, ftofcen, alfo
©etoürge, toetd^eö afe Seigabe gu ©Reifen geflogen ober gefdjlagen
totrb. SSodC 130b: 6§ feinb aber bie gebörrte Seifufc blutnen
am nütjlid)ften, nit allein gur artjnei, fonber auä) in ber fudjen,
@en3 unb anbere f^>ei§ barmit gefüllt unb abbereit. <£r tourbe
audj als ©djut} gegen ©efoenfter unb Sauberer aufgehängt
(Sto&Ms 5parabe^gärttin 254, f. Stritt) XV 377). »gl. Süden,
bie ©eigere^tigfeit eine ©eredjtfame, bie neben einer anbem
bebeutenbern befteljt, g. S. mufcte ba$ SlrnSburger ßlofter nadj
einer Urf. 1652 (3lr^. XI 416) nad) 3Jtttngenberg einen @ber
beneben breiten lebernen §anbfdjuf)en liefern. S)iefe letztere
Stbgabe toixb in ber Ur!. bie Seigeredjtigfeit genannt.
ber ®eü)äger 1) ein 9ttann fcon madigen SJlitteln, bea
ntd&t gerabe gu ben 2Bof)U)abenben geregnet werben fann (©tefcen,
©arben^eim). 2) ein, Sauer, ber fein Siel) gu anberm fpannt :
3) früher für Seifaffe. (§.
©eifänfer (Beikafer) bie jüngeren Surfdjen bei ben ßirmeffei«
in $ftiebertoetfel, toeldje fid) erft beilaufen muffen, unb in be»
borbercitenben Serfyanblungen nur eine beratenbe ober gar leutr
Stimme f)aben. Sie t>oEbered)ttgten ÄirmePurfdjen Ijeifce^:
bie SWtttiftter. «rd&fo xn 574.
beiläuftig (beiläfftig) annäljemb in ber 3^1, beinahe, urr-
gefftfjr. ©djon ©intpltciff. 32 Ijat: gumalen (idj) betneS ßebenS
fünfftige Segegnüffen fitytftupg felje. (SB.) — Sgl. Morien
öon ßagaruS be £orme§ 40: ber foftete betjleufftig brel) freutet;
baf. 43: be^täufftig fed&B 3Konat.
beilegen einem eine Softer zc. gur <£f)e geben, bef. bie
£odjgeit§feter toeranftalten. 9Karb. ©tabtredjn. 1492: als ber
fioffemeifter ftn binftiunffer geu ber 3toenf£ait bii getagt Ijait,
oon beöeln be§ 9tat§ tre gefdjentft 2 golben geu gtoetyn tt.
/
fcetmeffen - Beibe. 145
bcimcffen. 2lften Betr. Älagen gegen ben Pfarrer 2)ietrid)
^töm^etb in Attdßerg bei ©iefcen (SKitte beS 18. 3oW-):
„inbem er (testis 13) mit feinem oljnbttfig genommenen Srger=
rtn§ mir betreffen miff, td) Ijätte an ber 2ltfmad(jt ©otteg
Segtoeiffelt". ©er 3enge Ijatte auSgefagt: „fein 5ßrebigt f)abe
xljm ntdfjt angeftanben, toeilen @r (^Pfarrer) mit angefü^ret §abe,
ba8 9ietf müfce nur an <£iner ©dEc gerrifcen fetyn, fonften ©ie
lein 3?tfd& brin behalten Ratten, mithin an ber 2Wmadjt ©otteS
gegtoeiffeft". Sftömljelb ertoibert barauf: „3Jian bürfte biefen
Hftann nur fragen, SBan ba8 gange Utetj *ßetri nadj feiner
9Het)ttung bötfig gerriffen toäre, toomtt fie bann bie JJafdje
ljerauSgegogen f)ftiten".
beinahe (beinöh) im ßbentoalb oft in ber SBebeutung tum
beftimmt, genau, beutltdj; g. 93. mer siht 'n beinöh. (5JJ.)
ietyafien (beibasse) baS am ©elbe SJlangelnbe gulegen,
J. 39: 3$ Ijabe mtd) bergäljlt unb mu& nun bag, tt>a8 feljft,
betyaffen. (SB.)
beifamm (beisämm) beifammen (SB.) — ©djmefler 2, 276.
3fttf. mit sam, sament (2tbt>. u. ?ßrä:pof. m. Satib = gu=
fammen mit).
ba§ ©ettoefen, mljb. blwäsen, Seifein, Stntoefenljeit, @efeÜ=
fdjaft. SDtarb. ©tabtred&n. 1464 : in btetoefen etlicher be§ 9tabi3
[baf. mit bietoefen anber me]. 2)ief. 1492: in bietoefen ber
öicre; in btett>efen§ @erf)art§. Sriebb. Urf. 161: in bljtoefen.
ttrfeljbe t). 1581 im SSübtnger 2Tr^it> : beS SBtrtS Softer in
bejjen §of behoefenä gtoeier erbar leutten — an i^re eljren —
angegrieffen. ßid&er Urf. 1884 ©. 138: in biitoefen.
tobe, 3fn ber SBetterau, nur auänaljmStoeife im SSogeteberg,
toerben bie brei ©efdjledjter nodj öielfad) gef djteben, ö)ie bei gtoen,
ßo, gtoei (masc. zwifi, fem. zwü ober zwo, neutr. zwä). 3lux
iji ber ©ebraudj beS SBorteä überhaupt meift auf bie SSerbtnbung
olle beibe befdjränft. 9Jtan toirb g. 33. beibe Ddjfen auSbrüden
die zwifi Ochse ober die Ochse alle bid, unb bem entfpred&enb
fagt man die zwü (zwo) Koi ober die Koi alle büd (böd), die
zwä Keann ober die Keann alle bäd. ©odj gibt e§ auef)
Setfpiete Don ber Slntoenbung be§ SBorteS für fid) teils oljne
Ofcer^eff. XQbxttxbuä). 10
146 beibc.
^aitpttDort, 3. 39. bte betben (bare), toa§ aber feiten ift, teils mit
bem £au}>th)ort ©ette: büre, büde (bore, böde) Saire, meift afc
gängig bon betn 33ortoort auf ober bon, Sßenbungen, bte nid)t
feiten audf) ba nodj borfommen, too fidfj im Übrigen bie ©efd)led)t§=
unterfdjiebe fdjon t)erh)ifdf)t Ijaben. ©te ©Reibung ber ©efdjledjter
Verliert ftdj, tüte ber ©ebraudj be§ 2BorteS überlaufet, im
33olf8munbe immer meljr. @S ift beSljatb an ber 3eit, bie
heutige Stuäbeljnung toenigftenä einmal feftjufteUen. 3fm 33ogete=
berg gilt ber ttnterfd&ieb nod) g. 33. in Ulfa, <£id(jelfad&fen, §erdjen=
Ijain, SftübtngSljain. 3fn ber 2ßetterau freuten Utylje unb Xxaifr
&orloff bie nörblidjften fünfte gu fein; fonfi Ijat Ijaufetfäd&üdj
ber ©üben baran fefigeljalten, 3. 33. 5|}etertt)etl, 8tobf)eim, £)ber=
ro§bad(j, £elbenbergen, «ßaidjen, Sflbenftabt, Slffenljeim, SJMbadfj,
unb in ber -Jtälje bon Sfttbba g. 33. ©eifcüftibba, SDUd&elnau, £)ber=
unb Unterlaß, Sauerbad), ©d&toidfartgljaufen, ttfenborn. ©otoett
Ijat §atnebad& feine 9ladjforfd(jungen aufgegetd&net. ©urd) bie
§errn ©treftor 33igeliu§ in ©iefeen unb ©eminarteljrer ßirdfjner
in griebberg finb mir nod) folgenbe ^Mitteilungen geworben. ©er
erftere bejeidjnet Dfarben unb ^lorftabt als £)rte, in benen fidj
bie brei formen nodj ftnben. ©er letztere Ijat burd) Söglinge be$ ^
©emtnarS bid, büd, bäd in ©orljeim, bid, böd, bäd in Ulfa^
©etfe=9itbba unb 33ingenl)eim ermittelt. SBon 3ßid)ttgfett ift, bafr=^
berfelbe baS SSorfommen ber berfd&tebenen ©enusformen aud) fü«-
©tarlenburg unb 9W)einljeffen feftgefteHt Ijat. ©ort Ijört man itr»
«ßreiS ©teburg in lieber =9ftobau alle bede, bode, bade, i«-
@d)aaff)etm alle baid, böd, bäd, in ©djlierbadj bei ©d&aafljeim
alle bäd, böd, bäd. 33telfad) ift audj in fft^ein^effen bie ©dfjetbun ^m
ber ©efd&ledjtsformen nodj nadjgutoetfen. 3fn «KrtegS^eim m
©imSljetm ($r. SBormS) alle bed, böd, bäd, ebenfo in §iHe3ljeii
(Ar. D^enljeim) unb in ©tein=33o<f enljetm (ßr. Siläel)), in Sßenbefer
tjeim («Kr. Sttje^) alle baed, böd, baed, in SßonSljeim (ßr. Sllge
alle boet, bot bat, in ©unterSblum ($r. Dfefeenljeim) alle bat'
böth, beth u. baeth. Studj bairifdj unb fdjtoäbtfdj finbet fidfj no §
bte ©Reibung bereingelt (©rimm 1, 1361. ©djmeDet 1, 209). ©*rtf
Neutrum (metter. bäd, bogel§bergifdj bed) bertritt ba, too fid^ fc>cr
Unterfdjieb ber formen nidjt erhalten fjat, alle ©efdjledfjter.
Jöeibertoanb. 147
ber ©cibertottttb 3eug aus jtoei berfd&iebenen ©toffen, aus
Jimwanb, toeldjeS ben 3*ttet, unb aus SBofle, tr>elc^e bcn ©infdjlag
ütbet. SDaS 2Bort ift überall übtidj, in bet SBetterau, bem S3ogeIS=
Jerg unb bem £interlanbe, aber nidji in feiner urtyrttnglid&en
©efialt. ©eine meljr ober toemger entfteHten formen finb : Bäirer-
Bärer-wen, Bärerwel, Bärerman, Bäidenne Bäderme, Bederme,
Bererme, Bärerum, Bererum. -wen unb -wel gehören ber
SBctterau an, jenes ber nörblidjen, btefeS ber fübüd)en; Bärerum
fotmnt in ©tefcen juni äJorfdjein unb gefit nteift mit bem bogelS=
Bergigen § an ber ©teile beS toetterauifdjen ä bon ba bis in bie
©egenb bon ©rünberg unb nod) toeiter öftlidj. Sie übrigen formen
fitiben fid) in berfdjiebenen Seilen beS SSogelSbergeS. — SSon
Bärerwen, Bärerum, Bäiderme Ijat ftd) ein fonberbareS, abj[ef=
tibifd) gebraustes bärerwenser, bärerumser, bäidermser gebilbet,
ä. 8. ein bärerwenser SflodC , eine bäidermser SBammS. ®S ift
tote eS fdjeint, eine Dom @en. auSgeljenbe Stbiefttbbitbung, toie
sonnigser für sonntigser, wertesser für toerftagfer, j. 33. sonnigse,
Trertesse Kläirer. (©djmtbt 220. 326.) JBtfmar 29 §at Seiber=
mann masc. u. neutr., ©djmibt 12 äJaberem, nod) anbere formen
^eljrein 58, ©rimm 1, 1366 neutr. ob. fem. 3fä) Ijabe baS
SSort nur mannlidj gebraust gefunben. [311b.: Vestis e lana
lignoque contexta bebertoen.] — Seibertoanb ift jufammen=
Qefeijt aus Beiber gen. pl. neutr. unb aus 2Banb S£ud) (f. $rifdj
2, 421. SStlmar 441), toeldjeS in ©etoanb, Öeimoanb nod) im
^etoöl)nüdjen ©ebraudje ift. 3luS btefem SQßanb ift =toen, = tt>enn
Qetoorben, intern a in e gefä)toäd)t tourbe unb b abfiel (bgt.
<§etoann für ©etoanb). 2lffimüation beS nb lann um beS toiEen
*itd)t angenommen toerben, toeü bie SSebingung berfelben feljlt,
Wmlidj ein auf nb folgenber SSofat. Sei =toeI, =toeH Ijat fidj
n in I bertoanbelt , toaS aEerbingS nid)t getoöljnHd), aber
iüd)t ol)ne JBeiftriel ift; bgl. etoele ftatt ebenen, regele ftatt
tedjenen. 33ei Bärerman ift to in m übergegangen, tote bei
§d)tootm, ©djmolrn für ©d)toatbe (f. b.). 2)iefeS für toan
Ite^enbc man Ijat ftdj bei faft allen übrigen formen in men, me
StöiTjt. 3utet}t totE tdj nod) ein mit Bärerwenn gemaltes 2Bort=
W anführen, baS idj in ber ©egenb bon ßaubad^ gehört Jjabe:
10*
148 »eil - »eifeaange.
Bärerwenn eassgoud (toenn fann nemlidj audj für SBitten fielen).
(&.) — ©eibel 10: ©eil) §uofe tooarn t>ot) Saretoett 2lu§ ttmotte
@anfd)loaf, leine 3eK. 3)erf. 90: §elj (trögt) baljretoettfe «gmoje.
bo§ 8rfl (Beü, 3Jlj. Beüer; SDimin. Beuche) tute färb.
ber, bie u. ba§ öetment, mljb. pigment(e), ptment(e) biment^e),
au§ lat. pigmentum ©etottrj. ÜÄerünger im @f)ftanb3 ar<jnei*
bud) 99: 3n feinem bab fieb man 9fcofen, ©arntÜen unb SBei=
menten in eim fedttin.
ba§ »ein (Bäfi, 2Jij. ebenfo) toie fdjrb. (SB.) auäbeinen baS
Sfleifd) tum ben ßnod&en loSmadjen ($.). 9£2l.: mit ljunbert
Seinen laufen, j. SB. gtrmemdf) II 98: ®oo läiffe fe meatt
donnert S8aa(n).
bie 8et§ (Baiß) entpftnblidjeS SJiäbdjen; toeniger ftarf unb
audj weniger gebräudjlidf) afe bie 3fnf. ©reinbetfj, toeldjeS Bef.
t>on ßinbern gebrannt toirb (©egenb t>on ©tefjen). Refyretn 173.
@. greinen. (§.)
bie Seite (Baß im SJtoofer ©runb, B&ß in ßanbenljaufen)<
§alje, (Site, @ifer, Aufregung, 3. SB. er is in der B. @§ ift bifc
ältere gorm be3 nljb. SB ei je. SBgl. ©djmeller 1, 288: in ber:
SBaij fein, b. i. in äufcerfter SBerlegenl^eit (&.). — ßeljrein 65:
Sag, SBäj, 5pö^g = 2Tngft, ©Freden.
beiden (beiße, beaß, gebeasse) aud) ftarf Juden: es beiß",
mech. ®af)er: beifcbar toa§ gebiffen toerben fann (©iefcen §.) «
ber SBifc (Beaß); biffig (bessich ß.); SBiffer (Besser ß.)<
3fnff. ßrippenbiffer ( Grebbebesser ß.) unb SBambiffe -
(Bearnbesser ß.); ein SBifcdjen = ein toenig (6 Bessi ß. u.
Bissi Sfiß.). 9121. (Com. 31): idj glaube er biffe elje in eine=
Ringer, elje er einmal einen ©retjer an fidj tuagt.
ieifetg. 3Wgrinu3 ßeft. b. 2Inbern ßenturie % 2b: @o ift er
(ßutljer) audj nidfjt beiffig ober leibig, tote fie iljn freiten, feiner
Gfyx, ober geitltd&eS @ut§ falber, ©onbern er ftreit unb fidjt für
©otteS ©£jr, unb ber 9Jtenfdjen $etl unb ©eligfeit.
bie ©eiftjange (Beißzange u. Beißzang, üütg. Beißzange)
3onge mit breitem fdjarfem Sftanbe gum ^eftljalten unb SIbfneipen.
«ßurlje ©rgeljt. @. 4: SBeigel 2tdern gu SBerftatt eifern SBeifcgangett
übel gepfäijt unb gepeiniget. (Sfiß.)
betten - JBenebiften«9lofen. 149
fetten toarten; ml)b. beiten u. biten. 9Jad) SBilmar 29
beden m>$ in Dbcr^effen. SJtarb. ©tabtr. 1464: ba felbS ber
Jnedfjt brtye böge gelegin unb nadj etmer toibberanttoerie gebetybet
I)at Com. 25: Ijie toitt idj betyben, bift er mid) fielet.
btc »ette (Bell, 3Jtj. Belle) $attyel. ©tarfenburg, 3. 33. bei
SDarmftobt unb in ber ganjen ©egenb. ($.) — SluS Selbe, t>gl.
Cerer beldenzapfe (5rud)tja:pfen ber 23ette). 23gl. ©djmetter 1, 228
*33effenbaum.
Seilen (belle) gilt t>om bumpfen Sßtberfdjlagen beS &oljfd)legelS.
^SMefer barf beim ©djlag ntdjt betten, fonft jieljt ber ßeil im «^olge
ntdjt. (2B.) — 23on ber Stimme beS §unbeS gebraust man gaujen.
©efferdjen, SBellerc^cr 2Äj. Sejeidjnung beS 3af)nfleifdjeS
Bef. bon ßinbern. Sfö&lin 58b: ©0 bie jungen linber gefdjtoer
Reiben in ben 3^n bellerlin, ober in ben gelegen ber linboden fo
ixten bie jene beginnen gu toadjfen. 3Jlfjb. u. änfjb. ber 23t lern, Stier
(sctD.SÄj.), aud) S3tllem, Silbern, aljb. pilarn. ©djmetter 1,230.
^eljrein 69 fflljrt baS Söort als rfjeinifdj auf. 3n ^ein^effen unb
<Starlenburgift es belannt ; ob aud) in Dberljeffen, fann id& ntdjt fagen.
ber öelj (Beiz) feudjter Überäug, ©Fimmel an §olj u. bgl.
LSdjtoammiglett, fehlerhafte Sßorofität ber innern ©ubftanj bei
9tüben, fettigen u. bgl. ©djmcüer 1, 389.] bcljtg, beljidjt
O^lzich) 1) fdjimmlidj, audj bumpfen ©efdjmacfeS, bafcon beljen
(beize) uitperf. 3eittt>. 2) 3%, tum ©bft, baljer »eljäpfet
(Belzebbel). <£s ift $b. Steig, f- *>• (8.)
ber Stadler (Benner) ^afcbinber (Faßbenner). 2llb. SJenber
Bieter. Sludj Ijaufig als Familienname. (SB.) — 3fn einer Url.
1484 &artmanbt Senber burger gu 2Jhjngenberg. SSilmar 31.
ber öengel (Bengel) 1) abgehauener ftarler 2lft, baljer bas
Sengelljolg, bef. Sßrügel. @o fdjon mljb. bengel. 2) als ©djelte,
«tober 3Jienfd). (ß.) - SBeiStum beS »übinger SBalbeS 1380 bei
fjj Simon ©. 209: toer eijnen fleljt mit etjner fufte ober mit bengeln
unb in nidjt tount fleljt, ber fal bufcen 3 pljunt pljenge.
Benignen^ unb Senebiften^Wofen 5ßäonieu ober Sßftngftrofen.
€uba 76b: 33eningen förner in rot toein unb getrunden benimmt
feige flüfj ber mutter. (Jfratoen, ben ir mutter ufferet t>on einer
feiten jur anbern, fotten 15 Seninienlörner bünn madjen mit
t
150 fcenföen — fccrnen.
Ijonig unb Nein, unb bcn getrunden fjtlfft toaft tool. SBod 222
®ie ttmrijel unb förner fol man anwenden filr atterlet böfc gefpenfl
fonberüd} aber für bie grofc faücnbc lrau<If)ett.
bmfdjen tuirb baS getoöfytlirfje , tägtid&e Seien bcr Sfube
genannt. 3)a8 Söort bebeutet aber eigenttid) „fegnen" un
ttrirb t>on ben Sfuben burdjget)enbs gebraust, toenn fie bie $inbe
fegnen unb toenn fie nad) bem Sffen ba§ ©anlgebet f^rcdEjet
(£3 ift nid)t Ijebräifdj, fonbern aus fateinifdj benedicere (fegnei
mit tetd)t begreifüdjet SluSftofmng be§ d gujammengejogen unb j
in fcerberbter Sluäfpradje iübifd) getoorben. SBetganb im 3ntefl.*33
1846, 73. @. 296. — Senf $en benedicere, bretjen == einlabe
(t)on precari) unb oren = beten (fcon orare) fteben fdjon t
3o$. 3ac. @$ubt3 iübifdjen 2Jterfu)ürbigfeiten Seit 2. ©. 29<
©d&meHer 1, 251.
bereu, mt)b. bern, tragen, bringen, gebären Qeijt nur m
biefer 8fnf. betoa^rt, bie falfd) mit ä ftatt mit e gefd&rieben toirb
®a§ ©runbtoort, toeld&eStine gebären ftarl biegt Oßrät. bar, 3tt
baren, 5ßart. born), ftnbet fidj in mittelalterftdjen Url. fjäufig i
ber {formet: leinen fdjaben bringen nodj bern.
bag $erefi, ©mSmänndjen (B6resi, Beresmennche) Heine
IjagereS 2Äännd)en. (ß.) ße^rein 61 33äreS SBereS (Heiner Shtb
ber nodj @d)läge befommt?).
ber 8erg (Berk, 5% Berje). Söeiganb b'8 ßäibdje üon b
Sßearreral) ©tr. 3: 3)i Söe^rje ean b'r Sßearreraf) 2Bät gteatjei
bäi eam aJloarjebaf). 2tt3 2. Seil einer 3fnf. t>erfürjt j. £
Friwwrig, Friwwörg fjriebberg.
ber ©erfel £raubenbeere. Slm 9Jlittelrljein befonberä übli
ßeljrein 71 (o^ne ba3 ©efdjtedjt anzugeben), ©djmetter 1, 2»
ber 33ir!el (Slfdjaffenburg). 5ß. bie Serfel (aber bie tua^rf
ßntfteljung au§ 33erlern toeift auf ba§ männlidje @efd)ted)t t)i
©emttJolf = SBertoolf. UtigrinuS Söiberlegung S: babu~
fie bisher in ber ßtrdjen getofitet Ijaben, afe bie regten 33e«
tootffe unb unb grimmige ßötoen.
bernen (berne, beafne), aud& birnen (bifne) fommen ne6
brennen (f. b.) u. bornen (f. b.) bor. ®§ !ann bernen fototf
au§ birnen tote au§ bem umgelauteten börnen entftanben fei
JBertoer — beffem. 151
Sertoer ein jottiger, toottener ßleiberftoff. 2lft übet ben
^a^lafc bc§ 2tt. Äonrab in 3Jtaina 1383 (Qu. 1880) ©. 17:
ein grae bertoer unbirrog, ©. 18 : ein grae bertoer bapfjarb. 2ejer
(berwermantel unb berwerin 2lbj.) benft an tat. berbicinus
<S<HfeH.
öerj £annapfel, j. 33. in 3Jiünfter, Utieberbeffingen. (&.)
SefömS (fo ßeljrein 72, ©djmetter 2, 460 fdjreibt b.schores),
^>fd)oreS toaS man bei etwas auf mdf)t ganj efjrttd&e SBeife
für fidj als ©etotmt jieljt. ©iefeS jübtfdje SBort ift äljnlid) neben
betn iübif dö = ra&Btnif d^cn Sßorie bie pschäräh (gemein = jübifd)
ftdefat pschöre), b. i. Sßergleid), gebilbet, Nie laporeS neben fapore
(t b.), unb „pschöre matten" jagen bie Stoben anftatt „einen
aßergleidj tnad&en". Übrigens ift pschäräh abgeleitet oon jübifd)*
rabbinifd) pischscher ©treittgfeiten beilegen, ftreittge Parteien
fcergleidjen, beffen d&albätfd&c Stammform pöschar „auslegen, auS=
beuten" bebeutet. Unfer iübifdj=beutfd)eS psehöres gefyt alfo toof)l
ouf btn nidjt ganj et)rlid)en ©etorinn, ben einer Ijeimlidj aus einem
Sergleidje, toeldjen er jutoege bringt, für fid) jie^t. Sßeiganb im
SWeMM. 1847 9h. 70 ©. 304.
ber Sefem (Beasm, 2Dlg. tote <£j., in ber SBetterau, 2B.;
Bese b. i. SJefen im ätogelsberg) 23efen. ©tlljaufen 39: 9iem
ftn ben SBefem ; baf. : Ob iljr bem 23efem fetjb ju fdjloadj. 2fi)b.
besamo, ml)b. besme. (2B.)
ieffer (beasser), mt)b. be^er, bient im SSollSmunbe oft ab=
^rbiell jur SSerftärfung, bei örtltdjen Slngaben j. 33. lomm beffer
fcran, Ijerab; gel) beffer fcoran, hinauf; bu mufct beffer bran
(ftrifdj 1, 68: plura tibi praestanda sunt), ©djmefler 1, 289.
beffern, mljb. bejjern, 1) aufbeffern, emporbringen, 8. <£l)r.26, 3:
&er lantgrebe §enridj bewerte gar fere fin laut mit lanbe unbe
Uiit luben. 2) einem ettoaS beffern, b. f). vergüten, einen ent=
fd)äbigen, einem für ettoaS 33u§e jaulen, ©d&ityftin Alsatiadipl.
5ftr. 785 (1293): ber fol ime jet)en fd&iHinge be^ern. ßeben ber
1)1. ©tifabetl) 6195: ir tooKet benne ben ungetoal beeren unbe
tujen mit liebe ber tri! fugen. 3) ettoaS beffern, b. i. ©träfe
bafür leiben, büfcen. Urf. t>. 1401 (Monum. Zoll. 1, 462): baj
\A er löfen unb beffern mit Jensen pfunb Rattern, ©djityftin
152 »effetunß — befi.
Alsatia dipl. 9ir. 1241 (1399): ber fol Beyern 14 tage in bem
tum. 4) einen beftrafen. ttrf. t>. 1403 (Monum. Zoll. 1, 483):
umb tob fdjleg, umb btc^ftal unb umb fölid^ gros fad) füllen toir
bie armen lut beffran mit bem redeten. — 5) rljetmfdj = bftngen.
ffeljrein 73. 6) fcerbeffem in ber 9121.: er fjat bie &anb öer=
beffert, b. i. er Ijat einen 5ßrfigel ober fonft eine Söaffe in ber
$anb; audj in ©tarfenburg. ($.) 5Bgl ö. ®rg. 165 befcern.
bie $effentng, mt)b. bezzerunge, 1) ®ntf$äbigung, Sufce.
ßeben b. t). ©lifabetf) 6225: fa null idj toetggot allen bac ir gu
bejjerunge ften. 2Jtaing. <£l)r. 18, 14: toelidje befferunge bag mertetl
be§ rabeö bar uf feijen, bie fal er üben. 2) (Bessereng ß.)
SDiingung be§ 2ltferfetbe§. 3Jlüngenb. Url. 1490: alfo ba§ toir
uns folidjer toieften unb artadterS inn gemetidjeit gebrudjen, in
rebelid&em teeren tfjunge befjerunge unb gunen onfcertooeftet unb
onbefdjebtget galten. 3) 3nftanbfet}ung unb Unterhaltung Don
©ebauben, 23ef eftigungen , 3&unen unb ©runbftücfen, häufig in
»erbinbung mit Sau, g. 93. befielt burdfj Uri. 1584 ©raf §. 21.
gu ©olmS ber ©emeinbe gu -Jiiebertoetfel (2lrd&iö XII 512) bie
§äge unb 3äune, „fo gur SSefriebigung be§ 3)orf3 bljtenen, in
guter befferung unbt bau" gu galten. S. grg. 164.
beft (beast) tote fdfjrb. 2JW)b. begast, best. ®a§ Seftc
toar ber befte unter ben bei einem SBettfd&iefeen ober fonfligen
SBettfpiel gefegten greifen; ba3 SJefte friegen bebeutet alfo ben
SSorgug erhalten, allen anbern t>orangef)en; ettoaS gum Seften
geben, eigtl. eS als 5ßrei§ für aKe, bie barum fielen toollen,
ausfegen, bann in toeiterem ©inne ettoaS gu gemeinfamer ©rgefcung
fpenben förifd) 1, 68: dare aliquid ut edendo et bibendo
consumatur), toaä gunädjft tooljl t>on ber leiblichen ©rquidung
öerftanben, bann aber audj auf geiftigeren ©enufc, g. S. fdjergljafte
(Srgätjlungen, ©efang u. bgl. übertragen tourbe. ®ie 9121. einen
gum beften Ijaben ift ironifdj = einen fein aufgießen, bafc er es
felbft nidjt merlt. — 2Ba§ bebeutet im beften an folgenben
©teilen ber 3ttarb. ©tabtredjnungen ? 1464: Stern al§ ber ©tab
fdjocgen eijnen gebredjen unbereijnanber gehabt als t>on flegertye
toegtn, bar umb bann ber burgemeifter im beften biefelben in
•JtumanS ljufc Verbot unb gufdjen ine mit bietoefen anber me eljne
*8eji!jaut>t — 28ete. 153
gitflidfj futte unb Vertrag gemalt Ijan, ift ba felbs im Beften gulben
btö ifc tub 4 f$. 3)afelBft: 3ftem uff ben fontag bar na$ als
ber Burgemetfter mit ffme gefeilen toon Bebete beS rabtS unfce
gnebigen t)em als fcon ber fadje beS ftiffteS ju gir&lar uff ber
Burg gefudjt unb finc gnabc nidjt ba funberen in •JhtmanS Ijufte
mit fmer gnaben Bruber funben, ba felbö an finen gnaben erljolet
baj ©enant Don SBtyterSfjufen mit beS fftabis frunben gen Gaffel
rl)ben folte, ift im Beften bafetbs t>or Betybe unfc gnebigen Ijern
gegulben 2 ffrtel tttynS tub 8 f$. ©afelBft : Stern uff mittoodjen
nadj omnium fanetorum als ber Burgcmeifter ßubenrig im IjoBe
unb &einrid) Stewart ju un&S t)ern reben in ben ßancglerS Ijufe
gegangen fin, mit ine als tum ber Beftoerunge unb Bannes toegen
bes jliffteS ju {firftfar fo ber perner Ijatte fcerfonbiget gertybt Ijan,
bor bie felBen im Beften unb umB furberunge nullen, aB man ufc
km Banne mudjte lummen, gegulben ba% ifc tub 8 fc.
baS SefMjmißt, mt)b. daz beste houbet, besthoubet, baS
Beftc ©tud (SKelj ober ©etoanb) , toeldjeS ber ©utsljerr aus bem
ftadjtafc eines ©igenmanneS fid& auStoäljlt. (Sejer 1, 227.) ©.
eine ©teile unter Sauteil.
öete (ml)b. bete, bet), häufig in ber nieberbeutfdjen gorm
»ebe, 1) Sitte, ©ebet, Sefef)l, ©eBot; l)äufig in Urf. „umB Bebe
toillen" mit folg. @en. = auf Sitten t>on jemanb, g. 35. ßimburger
Urf. (ß. <£{jr. 120, 22). 2) 2I6gaBe (urfor. üon ben Ferren als Unter*
jiüjjung er6eten);©teue£pflid)t. Sei bem Serfauf beS ©eridjteS ©rün=
bau (Simon, ©efdj. b. §. 9)fen6urg 2, @. 165 f.) an ßudarb grau
Don ßppenftein toerfpredjen Äonrab §err ju £rim:perg unb feine 3* cm
6lfe: alle bie lute, bie totr in beme ©erijdjte Ijan ober Ratten
imb ujtoenbig beS ©erstes — ob fie in bie ©tebe toem gefaren
ober anberS toa, bt) bor in unfer Bebe Porten in ba% fcorgenante
gerate ju ©rtynba, too btj quemen, bie fulben ber borg, ßudarb
Beben unb bijnen unb nidjt uns unb ntyman anberS. ®as in
btefer ©teile toorlommenbe Seittoort Beten (Sete jaulen) ift Bei
ßejer nidjt fcerjeidjnet. 2)ie SBetterauer SluSfpr. für Sebe ift
Bead. (ß.) — Sßäljrcnb aljb. beta unb bita nebeneinanber t>or=
fommt, erfdjeint mljb. bete allein, nljb. ift bann Sitte auS=
fd<efjKcf) im ©ebraudj. — Betig, m^b. betec, unb Betraf tig,
154 beten — SBettfpan.
mfjb. betehaftec, berSBete unterworfen. ßtd)er Urf. 1416 @. 124:
binftbore aber bebeljaufftige gube in unfern lanben.
Mm (beare SB., b§are ß.) tüte fdjrb. [veraltet aud) für lefen].
®at)on ba3 ©ebet (Gebeat 2B., Gebead ß.; 3Jlj. Gebearer).
9131. : einen tn3 ©ebet nehmen (eens Gebead nomme), einen übel
auSfd&etten. (ß.) — 3JH)b. böten, in 2JUttelbeutfötanb beden
(Sßrät. betete, bette, *ßart. gebett) 1) bitten, SHmofen bitten.
2) anbeten: einen ©ott beten, einen anbeten unb an einen beten.
SDaneben mljb. ba3 ftarfe Seittuort bitten (bat, bäten, gebeten)
ganj allgemein, wie nbb. bitten. 5ftod) UiigrinuS fcerioenbet beten
im ©inne t>on bitten, j. 33. ßeft b. 1. ßenturie 21. 3: 2lu§ foldjem
gretolidjen ßiegen unb ßeftern ber Reiben toarb 2luguftinu§ üer-
urfadjt, ben Drofium jubeten unb anjuljalten, ba$ er aus attetu
aften §iftorien ber Reiben sufammen joge, it>a3 grerolidjer ßaftecz
bei} inen gefdjefjen.
ba§ SBett (Beatt; SJtj. Beatter, nidjt Bearrer, tote fidj toetter-
auifdj vermuten liefce) 1) bie toeidje ©d&lafftfttte. S)a§ 93et^:
mit langen Sfebern (Beatt meat lange Fearrefn) ift ein ßage—
t>on Joggen = ober Sßeijenftrolj. 2) S3eet, ©artenbeet (G&rdebeatf
Steuer ba% Söette (Bedde) bie §od)fIädje (nad) bem SBogeteber —
f)in). (2B.) — SDtyb. bette, gotl). badi.
»etttardjtttt 23ar<$ent 3U Seiten. ($.) £rai§ 23 (üb
fjriebberg) :
2öoa3 oljn 2Jlonbutjr 9Ujm nüjrtg bout,
6$oulj, §oiffe, ßeiB^e, ftoaef eann §out,
gferr SOÖciBöIcu §atncmn, SJtereno;
3ou Settgejeug! ea& S3oarjent bo.
«ettfobe. 3Jlaing. Uri. 1383 (Du. 1880, 16): lectera in
volgari dieta bettelabe.
ftettriß Iran! (nodj im 16. Safyxi). bei Stofcbad) im 5ßara=
beiftgärttein SSorrebe Strdjh) XV 381). 9Ji§b. betterise, bou
risen = fallen, ©djmeüer 1, 302 f.
»ettfeatt SSettgeftett. Aurfee Stge^I. 6.8: *ßeter Lügnern
an ein SBettfyan angefangen. (SB.) — 35gt. ©pannbett,
©djmefler 2, 672.
»ettated&e — Beut. 155
»ettjiedje. 3Mna. Urf. 1383 (Qu. 1880, 16): ein ftugfe
bettegiedjen.
ber ©cttel (Beall), her unbebeutenbe »efilj eines »ettlerg,
[j. ». ftmdjtoörtlidfj : raid) bei raidj unb »örl Bei »örl, »im=
bdd)er 32, too ungut »örl für SBeatt gefd&rieben ift]; bann über»
Ijaupt etoaS SBenigeS, UnbebeutenbeS: dö äass d'r ganz Beall I
(%) SSilmar 33.
ber öettelmamt (Beallmann) 1) »etiler, 2) (£.) früher
eine Slrt ©ebäd in ber ©egenb Don ©iefcen. [©ine fü§e ©Jjetfe,
Sfranffurt.]
»etteUente (Beall-leud, Beall-leu) 1) 3Kg. t>on »ettel--
mann. 2) Slbfatt be§ ?Jflad)fe3 beim hoffen, ju ßdfftabt aud)
Sdjneujer. (SB.) — 35gl. »uljen.
»cttelfc* (Beallsack) 1) ber @atf eineä »ettlerS. 2) ber
»etiler felbjt, SraiS 15: »eattfftdfilc&e, »eallfft<fil$e, 2Böi frmrt
eafc boad) bein »rub! (»ettelfäddjen ein bettelarmes ßinb.)
Betteln (bealln, bealle). S£rai316: ©eafe merr emm Darme gett,
toann'S beattt, (Safc merr bm &ei(anb fettig, ©eibel 43 : '91 f djmeifct
bat 3tt>aa joum ®in! enau§ (San fat)t: et} gtljt 'x bealle!
bie öc^efatmner, ba3 »efcelodj. @o ttrirb ba§ getoöljnlidje
3)orfgefängni§ an Dielen Orten genannt, im &übin ber SBetterau
(audj im Dbentoalb), im Sorben Reifet es Slarrenfammer. $}.)
«r^iü XIII 119. [»on »efc, »äfc, ßofename für »ftr: alfo
eigentlich »ärenfäfig. 91.]
bie 8e$el (Betzil, Betziln, Beatzel) 1) grauen = unb ßinber=
faube. 912t. fic ift unter bie »eljel gelommen, fjat fidj Verheiratet.
{%) 2) t>eräd)tltdjer SluSbrud für bie ßopfbebetfung beiber @e--
jcf)led)ter, 3. 35. eine fdjledjte »etjel. ®a§ SBort ift mit Keinen
Unterfd)ieben be§ »egriffä in 3)eutfd)lanb fe^r Verbreitet, fdjon
mfjb. bezel (im Sßarctoal). Silmar 35. ffe&retn 34. gtcmtoalb 2, 154.
6c$meHer 1, 315.
©e^elbiere eine Slrt 2Binter6irne , nad) iljrer $l)nlidjfeit
mit ber runben grauenfjaube benannt. Dbentoalb. Slrd). XIII 119.
Beul (Beul) toie fdjrb. bie »eule (mf)b. biule). Sllb.: ein
gefd&ttmlft, betoel, fnoll; ber fo£ff ift mir gefdjtootten, ober voll
betoelen fo übel bin id) gefdjlagcn. »gl. »raufdje (SB.).
156 SBeunbe.
I. ©eunbc (ßeune). @o fdjretbt man unfer toetterauifdjeS,
tum bcm folgenben tooljl gu unter|djetbenbe§ 2Bort: bic 93eune,
ttenn nrir botuntcr ein gefdjloffeneS Slderfanb ic. berfieljen. ©oldjeS
33eunbegut ift nodj j. 33. ju SBingentjeim. Slud) gu Unterftorftabt
bidjt am Orte, too bcr Sßeg nadj griebberg füljrt, ift eine SBeunbe,
tteldje an ©arten ftßfct unb gettrifc früher felbft umjäunt toar.
35ie§ entfpridjt bem alibeutfdjen bie piunt biunt piunda biunda,
tcetdjeS einen eingelegten 2IÄer ober ©arten auäbrütft, ber gu ge=
ttriffer SBenutjung fcerfdtfoffen werben fann. SBeiganb im 3nteK.»93I.
1845 3lx. 52 ©. 208. - 3m Wittetaiter unb im 15 .— 16.3a$r$-
häufig bunde, fo im glorftäbter Sßetetum 1416 Bei ©rimm SßeiSt.
3, 448. [Url. 1277 bei 33aur §. 154: mine bunbe bie in ben
fjoff Ijorent. SBübinger 3in3regifter 1427: tum beme toingarten
uff ber bunben, in ßatbadj. 33rudjftüdf eines ©ütertoergetdjniffes
1482: 3tem 2 morge unber bem bunben retyne an ben Ferren t>on
2Irnftmrg.] ©rüninger ßirdjenjütöb. ©. 14: ©ted SBencjeln Ijrben
(geben) 1 mefte ole§ uff bem garten gufdjen ©tyfert 9Jiuf$ unb
3d&* .... Met uff ber Ijernbune; baf. ©. 15 t>. 3- 1533
eingefdjr. unter -Jir. 43): @in ©arttenn — ftoft unben uff ber
Ijernn 33eunenn; baf. @. 29: Sßeter fdjabeder 2 meften fornS uff
etjm garten jufdjen bem jungen Hartman unb ber burgbunen.
©eügenftäbter ßlofterginSbud) 1508: t>on eijnem atfer uff ber rabe-
bunben gelegen (331. 5 a) ; ein morge an ber ©utoern bunben (931. 5 b) ;
tarn eime firtet aeferfc gelegen uff ben biep:p toeg gljen bem toalbe
gu neben ber franden bunben (331. 6b). ©rimm 1, 1747 (2B.)
«»mar 37 33inbe. ffe!)rein 75 33eun 33eunbe. ©d&meller 395f. 5JJeunt.
II. bie fBtmibt. ©o fdjreibt man ein jtDeiteS roetterauifdjeä
2Bort, toeldjeS bie 33eunc aufgefangen tmrb unb ben 33a<Jtifd),
b. i. ben SEifdj in ber 33ad ftube, toorauf ber Steig gu 33rot, «ßudjen
u. bergt. Verarbeitet toirb, bebeutet. IRtd&tiger fagt man ju ©ieften
unb in ber Umgegenb: bie 33eub, unb wirb bamit fotooljl ber
33a<ftifdj, atö audj, unb jroar äumetft, ber 33acftrog begeidjnet. SBir
3Betterauer tjaben alfo jtoifdjen u unb b nodj ein n etngefdjoben.
Srüljer fagte man audj anbertüärta in 2)eutfdjlanb ber 33iet
[@$mefler 306 bie 33iet, SBetnletter. ße^rein 78 baä 33tet, ßelter*
boben, u. 75 bie 5Beut, Stifdj auf toeldjem ba3 Sorot geteuft tuirb].
Sr
fc
JBeute — »cge. 157
®ct§ 2Bort fommt Don altbeutfd) ber piot, toeldfjeS SEifdfc bebeutet,
Don bieten b. i. barfegen, bargeben; benn biefeS altbeutfdje 2Bort
piot (bei ben ©otljen i. 3f. 350 nadfj Sljrifit ©eburt ber biuds)
ijt eigentlidfj ber £)pferttfd&. 3)ie tr>etteraxtifd&c 9teben3art „uff br
Seune fein", b. i. auf ber 5Beunbe fein, ifi fofciel al§: an ber
Steilje ju baden fein im Stadthaus. Sßeiganb im 3ntell.*99l. 9ir. 52
6. 208. — SBilmar 34 bie »eute, 23ädfertifd& auf toelc&em ba§
Stot genrirft toirb, 9Jlarburg. ®erfelbe jiet)t 35 bie 93iebe, b. i.
Sretterboben auf einem 3itnmergerüft, mit Sftedjt ebenbaljin.
bie »ettte »adüfä f. »eunbe IL
ber Sattel (Beul, Boil), mt)b. biutel, toie fd&rb. bient aud&
jum ©ieben be§ 9Jtet)le3 (baljer beuteln, mljb. biuteln baä
maß. mittete eines beutete fieben). 3)emin. bei SraiS 23: 2li$
toofft aad& faafe, oatotoer ad&, b3 SJeuldje boaS tooar goar fe fdjtoad).
- 3Mf. ber ©elbbeutel, §aarbeutel (Hörboil), ein am
Wen Ijerunterljangenber SBeutel, tuorin man bie $aare trug;
jetjt in biefer Sebeutung unbefannt toie bie Stradjt fetbft, aber nod>
gebraucht für einen Keinen Sftaufdj (Äeljrein 178). @djnit}en=
Beutel (Schneatzebeul), toorin ba§ ©d&niljobft aufbetoaljrt toirb
(StaiS 73). [ßeid&beutel (Kaichboü) ein 2Iftf)mattfer, 8td&. ».]
Beuten mljb. biuten, in 3JUttelbeutfd&lanb büten 1) austeilen,
2) taufd&en Ijanbeln herlaufen, fo feit Slnfang be§ 15. 3(at)rl). oft
Mefftfäen Urf. »«mar 34: «fcf. SlmtSr. t>. 1411: Stern fo
geömmten toir ben fijgenben 4 pljerbe ane, ber butebe idj gtoet),
tyn fd&emeligen t>or 1 orb unb 11 gulben unb etynen tjetber t>or
8 gulben- «ftf. Stmtöred&n. t>. 1412: 3tem fo butebe idfj etyi
fnar| adferpljerb bor 91/», baj Ratten toir oudj bor ber Ututoen*
fltab genomen. Com. 64 fagt ein Sauer, ber einen Quartiermeifter
burdjgeljauen unb feiner JBarfdjaft beraubt Ijat, inbem er iljn fort=
lägt: 9hm jie^e t)in unb fage e§ beiner 9Jhttter. ©ielje! idj toill
nod^ rebltdfj mit bir Ijanbeln, idj toitt mit bir beuten, ba! bafr
bu nidjt bloftföpftg geljefi, fo fetje mein &ut auff.
bie öeje (Beze) 1) ©djimpftoort unjüdjtiger SBeiber, urfpr.
£flnbin, 2) eine 35. anhängen = eine ßlette (Glearre) anhängen,
b. t. JBöfeS nadfjfagen (ß.) — 33ege SBeule unb bejen f. böjen.
158 fctben - 23icfel.
Mfren, M&fen (bibe bibse) töte fd&rb. piptn ^ipfcn 1) abge=
brodjene, fd)tt>adje ober feine ßaute tum fidj geben, tote 33ögel, SJiäufe.
2) beftänbig über ßranßjeit Hagen, aud) bafüx etnpfänglidj fein.
®aöon bag Slbj. bibftd) (bibsich) it. btberidj (biberich) unb
toerbibeln (verbibeln) fcergärtetn. ß. — Äeljrein 76 btberlidj
toeidjlid), äärtlidj, empfinblid^ bei ben Iteinften ©djmerjen.
©ibgtoöridjm, nur mit Verneinung, 3. 35. man fjört lein SB.
ßefjrein 76. bib$e füll 3. 35. ßeufel (£.)
bibdjemnäuSdjmfHfl. 333. 6ei ^irnteni^: Sann fäi eatjet
btbtdjemäufidjefteafl gefd&tt)el)ie Ijätt, fe ^ätt fe ir ßeatoeboaf)!
genunf fjunn fonne.
ber öiibel, ©tbbe§ (Bibbel, Bibbes unb 33erfteinerung§form
Bibbel-che Bibbes-che) mentula. ßinbertoort. SBeftf. pippel
bei SBoefte. £. fa&t e§ afe $U>t>el unb xoxU e§ als 2tbl. t>or
nb. pipe, Sßfeifc u. 9töt)re neunten (toie 3tpfel fcon 3tyf)-
ber «itoeS (Bebbes Beabbes) Sßips, eine £ül)nerfranfijeit. 2ß)fc
phiphij, 15. Sfaljrl). pfippfeß; t>om ital. pipita au3 lat. pituiU
(©d&Ieim). Sllb. : Pituita, ber piMriS, laboranti pituita eximencL
est pellicula sub lingua. £err in ©otumetta 351. 92: ba
tftttffi*. (».)
WM! jrf|ri! (bibi!) ßodruf für £ü$ner, ba^er in ber. JKnbM
ft)ta^e baä 35iJ), $il>t, 35ibi (Bib, 3JI3. Bibercher) §u$n. (3&.
— Äefjrein 307.
ber 8üf (Bick SB., Big ß.) boS fcerfd&ntitene mdnnüdje ©djtoein.
3(n ber nörbüd&ern 3ßetterau, betn 2Imt £üttenberg, bei ©tefcen.
3fnf. ba$ 35i<fferfel, im Battenberg. (SB.) SSilmar 36 ber*
3eid)net bie SBidfe als fcerfd&nitieneS 9ftutterfd&tt)ein. SSgl. ©oom=
faat 1, 162 nieberbeutfdj u. nteberlänbifd) Big Bigge (3fetfel),
englifd) pig (©^anferlel, ©djtoein).
ber »üfel (Beckel 333., Beggel ß.) 1) fytye £atfe gum 2Tuf=
bredjen bc§ *ßflafter3 unb fteinigen 35oben§, t>mt ber Sftobfjaäe
baburd) unterf Rieben, ba% bie leijtere flauer unb breiter ift ; baljer
bidelfeft, Mdfcfl&art. ($.) 2) furjeS, fpi%eB £0*3 jum @in=
tt)erfen in ben 35oben bei einem ßinbcrfpiel. (SB.) 3) ©d)neÜ=
lügeld&en; an anbern Orten ßlider, ©üeffern, toieber anber*
todrts ßnttfer, Änidfern (©tarlenburg, l)ier u. ba in Dbetljeffen)
SBidcIba^n — biegen. 159
onbertoärts aud) ©aufel, ©djtefcer, ©rfjuffer, in Sufcbadf)
SBimnSber, fonftnodjSDiörbel, SDtärmel, b. i. 9Jtarmel, Sttarmor.
$.). »idel auä) im Dbentoalb, STrd&it) XIH 119. 1 u. 2 Don
bidfen (f. u.); 3) tnelleidjt na<$ bem erlofd&enen mljb. 33idel,
SBürfel, toeil fic tote biefer früher audf) au3 ßnodjen Verfertigt
fein motten? 3)at>on bideln (beggeln), aud) tum 2Ijtfd^l&gen
gebraust (ß.).
bie SideCbaljn ©etoann bei ßangfiabt im Dbentoalb, too
tote in «ßleeftabt nodj t>or 40 3(aljren bie Grtoadrfenen, fogar
bte alten SKänner um ßreuger bt (feiten b. i. mit Stdeln (3)
hielten. 2tr$tt> XIII 119.
WÄen fdjlagen, ljaden, ljauen, ein fceratteteS fdjon mljb. fcor=
fcmtmenbeS 3etttoort, ba§ in neuerer 3*it lieber in ber nieber*
beutfdjen unb nieberlänbtfdjen fjform Juden aufgenommen ift. 63
tourbe früher audfj tum ber 3ubereitung be§ &ädfete gebraust, baS
man auf einem ßlofce mit bem SHder (f. Sttlmar 37) Hein Ijadte,
tuo^er e§ felbft ©ebide genannt tourbe (nod) Ijeute im S^lbifdjen
Q&ebod). S3gl. Silmar 36. ©o in bem @innaf)me= unb 2lu3gabe=
fcerjeidjntS fcon 9Karienborn 1493: ftro biden unb ber ©tro=
Tntfer. Stöfclin 6I$anb3 arljneibudj 55 b: bie frato foll Sßentufen
obber föpfe feljen on biden obber Ratten unber iljre bruft.
ber Siege Siegelt (aty. piuko sinus) toirb t>on SBilmar al§
häufiger ©igenname üon ftlurftüden unb SBiefen angeführt, bie
an ber «Krümmung eines SluffeS u. f. to. gelegen finb. ^terljin ge=
Üiitt tooljl ber glurname in ben bigen (Säur 21. @. 368 t>. 1323),
teeren SBetganb im Slrd&to VII 291 gu m^b. bige £aufe ftellt.
ft geigt mtttelbeutfdjeS i ftatt ie. 3n einer Url. ö. 1437,; au8=
geftettt gu 3ugelijeim (Du. 1882, 27), begeid&net e§ Snfeln ober
£albinfeln, t>on einer glufefeümme ober einem Nebenarm einge=
föfoffeneS ©elänbe: alle fine autoen, biegen unb toerben.
Wcgett ate ftarfeS Setttooxt f ommt toetterauifdj nidjt fcor ; biefe
ÜDhmbart Ijat bloS btö abgeleitete fdjtoadje beugen (bäje, 5ßrät.
bäjkd, Sßrät. gebäjkd) im ©inne be§ fdjrb. beugen unb biegen.
[3n ©iefcen ftnben fidj beibe unb toerben tooljl als SSerftärfung
nebeneinanber gebraust, g. 35. Simbädjer 74: er f)ot fidj neit
itefie unb neit bailje loffe]. 2JMjb. böugen (böigen) unb bougen.
160 »ten - Siertie&el.
Voc. Ex quo : Flectere i. e. curvare Beugen ober frummen. [9toff=
6adj 1588, f. Streit) XV 383: in biefem ©arten mu§ man feen
pftanjen — auffrtdjten, lendf en unb bergen]. 2llb. : bergen (j. 83.
id) betjg bie Inte); idj beljg, beug; Ijart, eijgenfinnig, ba§ fidj nit
beigen lafct. (SB.) <ßet)rein 58 bäjen (rt)einifd&). — Sßeiganb l)f.
in ben Slnfangäftr. eines untootfenbeten @ebid)t§:
Ds Fröujör kimmt, die Vijel paife,
Mr sain dm Eann vom dreatte Mund,
Eann drause uff dr Breacke schlaife
Die Leut die Scheapp zoum Grawe schund.
Se gin eann singe öfi de Heacke
Eann suche sich die Merzvaiün;
Dr Hannes nürts der schnaid 'n Steacke
Eann baikt 'n rond eann mächt e Krün.
bie Sien (Blfi, SUig. ebenfo) toie fdjrb. Siene. Slber ber SBien
(Bin) 1) S3ienenfdjtt>arm 2) JBtenenftod. 2116.: Sien apis; toann
e§ toedjft, fo IjengtS im bienfafc tote ein ftrinmoeb. ©djmibt unb -
SBtlmar SJien.
bie ©ienjauge, mf)b. binsüge, 9lame t>erfd)iebener SJJffonäM..
toeld&e gern tum Sienen auf gefügt toerben. Sfcöfclm 32 a: SBinfjauge«.
bie man nent Unfer fratoen fd&ülin, gleist ben Slobtenneffeln
mitt toeiffen, gelben blumen ; baf. 32 b: Stnfaugenfraut!}. 5Bod2
l)at ber Sinfaug (nad) ber 3eid)nung lamium album).
ba$ «Her (Betör) toie fd&tb. äBetSt. ni 379: beier.
bie 8iera$el »ierfäufer. 3o$. SBinÄelmann 32 ^oa^geit
prebigten (2lrd)it> XV 546): 3n foldje 3unft gehören bie SBeit*
unb 5Bier=2lljeln, bie alles fcergeuben unb t>erfd)toenben.
ber öterlümmel ©djtmpfname für einen SBiertrinfet Don
Sßrofeffion. ($.)
bie Bierrieliel (Beiör-riwwel) eine Sterfaltfdjale aus jet=
runter 3toetf$en= ober Sirnlattoerge, S3ier, SDtildj unb mit ben
Singern jerriebenem unb Hein gebrodftem Sorot, ©ie iji eine
beliebte 2lbenbfyeife im ©ommer. ßletbungäftüde t>on brftunlidj=
tt>eiftgemtfd)ter gfax&e benennt man bat)er, 3. 33. ein 33ierriebel*
rod, 93terriebelwamme§. (5ß.) ©äjtntbt 24 §ai 33eir= Stummel.
33gl. aud) Sßilmar ribbeln.
»terja^n — »ilbgcug. 161
ber tKerjalpt in ber 9131.: ben 93. augjieljen b. i. jtdj ba§
SJiertrtnfen abgetoöljnen. Com. 29: bu muft ben SJierjaljn
aufjfdjmeiffen.
öirfrtt (bise) 1) fummen, braufen 2) tote rafenb baljin ftürtnen,
fortrennen, befonberS Dom ffttnbüie^ , toenn es an Ijeifjen Sogen
ton betn 23ie8tourm ober JWiffer, einer STrt 23remfe. geftodjen
toirb ober iljn nur fummen Ijört (in ber jtoeiten SJebeutung häufig
auf bem ÜBogefeberg). JBcifp, : bie Äut) bieft; er ift fcorbeigebteft
(ßauterbad)); 08 biefi (&erdjenljatn) Dorn SBetter. 3KIjb. bisen,
fdjtmrren, rennen (33en.=3Jlüffer 1, 168). Silmar 38. ©djmibt 24.
^melier 1, 291. 1761. gfrif* 1, 101. 671. »gl. bajer. (£.)
Siefeljerj b. i. S3iefenljirfd), &irfd)läfer f. &trfd). (£.)
ber 8Heft (Biest, fetten Beist, Bies, Beis, Biez, Beiz, ba§
ledere bie getoöljnlidjfte {fattn in ber SBetterou) bie erfte bide
3JHId^ Don ber Stuf), unmittelbor nadj betn Äalben. Saturn bieften
(bäize) bie Äulj b. i. berfelben bie erfte 9JUtöj neunten. S3teft=
tnildj ift baSfelbe toie S3ieft; aud) mit Sutter, ßäfe toirb es ju=
fommengefeljt, um bie 33utter unb ben ßäfe gu bejeidjnen, toeldjer
ans foldjer SJtitdj bereitet toirb. 9Jlljb. erfdjetnt bie nafalierte
fjorm bienst neben biest (ßej:er 1, 269), ebenfo in ber ©d&toeig
(©talber 1, 170). @$mibt 30 Ijat nur »öifefäS b. i. Beisekos,
©4ftfc 2, 9 »eesmel*. Über Sienft unb SieS für »ieft t>gl.
Stdnft unb $lan8 für 3*aft. Sei 33iej ift j an bie ©teile t>on
i Betreten, toie in Sftijeforb für Stifeforb. (£.) SBeiganb gibt ate
toetterauifdje SluSfpradje Biss an; bie§ toibcrf^rädöe aber bem
SBofafiSmuS be3 SDialeftS. 3n Söenjenrob $at Beis ftd^ in ber er=
toeiterten SBebeutung t>on üDUldj überhaupt erhalten, toäljrettb e§ in
ber Umgegenb rtid&t meljr toorfommt, unb e§ toirb bort felbft bfö
Serb beisse für melfen gebraust.
Wetett (beire, *ßrät. bodd, 5|}art. gebärre) faft nur in ber
Sebeutung auf ettoaS bieten. 3fnff.: anbieten (öfibeire), auf=
Bieten (ufbeire) = jur SSerljeiratung £rof lautieren, ausbieten
(ausbäife), verbieten (verbeire) u. a. (SB.)
ba$ »iftsei« (Bäildz&ig, Beldgezäig ß.). gfrtfdj 1, 96: 33«b
JjetBt Bei ben SBebern ein jebeS ©etoebe, ba3 eine Sagur Ijat unb
mdjt gerab burd) in Äette unb (Sinfdjlag toie S£ud) gefjt. 3)ann im
Obet$eff. 2Böttetbu<$. 11
162 »Ue — Stttöctoanb.
£ud) ift feine {Jtgur, toa§ Sigur ljat, toirb 3eug genannt. SSgl
@<$meHer 1, 234f.
bie »tte (i), »itte junge (Snteunb ©ans (Sttsfclb, ©djlifc, ßautei
Bad^ unb Umgegenb); ®imtn. Silben (i): e Gans mit klein
Bile ober Bflercher. ®a§ SBort fcergeidjnen SStlmar, @d)üfc, Stein
toalb, ©rimm, aber nur in ber SBebeutung <£nte. SBci ©djmette
finbet fid) in ben -Jtadjträgen 1, 1781 bie S3itte, nodj junge, geli
@an§. 2ln ber 9tid)tigfeit ber legten Slngabe ift md)t gu gtoeifelr
ba 23tle, Sitte aud) anbertoärts (g. SB. in Sanben^fn) nur bo
jungen ©änfen gebraust toirb. ättlle SHlle ift ßodruf fä
junge ©nten unb ©änf e ; bafür SBitte 2Bitte (2lngerob , Sftomrob
3fn ber SBetterau lodEt man bie jungen ©änfe tneift mit SBuC
SBulIe, bie alten mit SBifS 3Bif8, ober man gebraust SBuI
SButte für junge unb alte. Stuf bem SSogelSberg erfd&eint baff
l)ie unb ba SBurre SBurre (Suborf, Stuljlftrdjen). ©tatt SB*
SBifS (be§ SodrufeS für bie alten) lommt t>or SBufS 2Bu
(Öanbenljfn, fiirborf). »gl. SSilmar 461. Sn SBitte ift to an i
©teile öon 6 getreten, in 2Burre r an bie ©teile öon 1. (£.) — 33 i
toerben nad) $. im ÜBogelSberg bie jungen ©anfe genannt. ÜBiltrt
füljrt Bile für ba§ innere unb nörblidje §effen als allgemein
■Kamen für bie 6nte auf.
bie Bitte §a<fe (Querbetl) gum ©Warfen ber 2JiüI)lftetTi
SDatoon Biilen föfafen. 06 in ber SSolfeforac&e ? (5ß.) 2JH)b. bc
bil ©pil$acfe, biilen mit fpifcem SBerfgeug Ijauen ober ljaden.
ba& öittet in ber Sebeutung §anbbriefdjen fennt unfer Sani
Doli nidjt, nur tum ben «Kriegen l)er in ber Sebeutung beS ©r
quartterungSgettelS, too e8 bie Bollet, Bollete ausgebrochen toiri
(SB.) — Com. 61 fagt ber Ouartiermeifter gu bem toiberftrebenbet
^eimbürger : 3f $ toerbe bir ben Breiten Sudel falben, trolleftu bid
nidjt t>on ftunb an, unb madjft bie ballet unb fcerfdjaffeft atte<
gur §anb. S5gl. SJottetten. 3fn ber neueren 3eit gebraust mal
eS audj üon ben Sitteten ber ©ifenba^n. £rai§ 10: Off \\
Sottet^ bo moa$t fe Ijaam.
bie öttfgetoanb lommt in glurbüdjern t>or. (?JJ.) S3gl. mljb
bil 2lugenblid too baS gejagte SBilb fte^t unb fid) gegen bie §unb
gur SBeljr feijt, Umftettung burd) bie bettenben &unbe. (SB.)
Um — öinbricmc. 163
HIKdj tutrb nodj im 17. Saljrlj. ftatt be8 jeljt gebrftudjlidjen
fcilltg gefdjrieben. 3)a§ SQSort iji nur in ber3fnf- unbillig bem
Mk toenigjtenS nidjt ungelftufig. 33übinger Sitten (33efdjtoerung§=
5ßimft beS ©r. &enrid) gegen SBolfgang (Srnft Don Sfenburg): @o
Ijatt bodj follid) billidjmeffig! begern unb trielfelttges errieten bei
®raf SBolfgang (Srnften feine ftat finben tootten.
bie öilfe (Bealse) ©djlelje. 3Kb.: Pruna sylvestria, bilfen,
}nnferling ober fd&leljen. ©rüninger ÄirdjenjinSb. @. 13 3lx. 38:
$eber SDtufc 1 # toaS (SBadjs) uff beut garten an ber bt)lfenlje<fen.
<SBB.) Äeljrein 78 Silfe, ©d^enpflaume. ß. bie Bolze eine 9lrt
tauber Pflaume.
bimieln (bimbele), audj bembeln ($.) in feinen Ijetten SEönen
läuten, batjer baS @e bim bei; bim bam ift bie -Jtad&aljmung
be§felben. JBon vielem ©eläute fagt man: '§ bembett ben gangen
Sag. (*ß.) SBgl. audj bambeln. ©djriftbeutfdj bimmeln. Äeijr«
tin 69 bembeln (rljein.) baS einfeitige 2lnfdjlagen ber ©lode
Seim 3lnfang be3 ßftutenS; bimmeln iji fonft in feinem gellem
Xwte (bim bim) läuten.
bie ©itmne^aiBadjtel als ©djintpftoort: bie lurjleibtge SBadjtel,
furjleibige $erfon. 3u ©taben. (SB.)
btnbtn (beande, 5ßräf. er beandt, *ßrät. bonn, 5ßart. ge-
wönne), toie fdjrb. (SB.) — baä ©ebinb (Gebeand, Gebend, in
€>d)Kfc unb ßauterbadj audj Gebeind, toie Köind, Weind) 1) ©e=
iunb g. 33. ©trolj, &aber. 2) ©ebünbdjen gewonnenen unb ge=
gelten ftladjfeS, bo^elt fo grofe als ein ©etfäfc (f. b.). 9Jtt)b.
gebint JBerBinbung. (&.)
bas ©inbgarn (Benggarn) in ßanbenljaujen , too ba$ fonft
fleBräudjltdje Vorbei (f. b.) nidjt gefagt toirb. (&.)
ber ©inbfiwttel. Sübinger Sitten fc. 1596 betr. 3<*uberei in
$(fart§ljaufett: fie ber magt nadjgefolgt, ein gelten mit SBafcsr
getragen mtb einen binbtfnuttel; baf. a. a. £).: baS fie (Slfa ba=
mate — leine ©eltten, trieltoeniger einen binbtfnuttel getragen.
ber ömbrtcme (Beandrtme) Giemen jum Sinben. SJHjb.
Hntrieme. 3131.: @3 geljt an ben Sinbriemen b. !j. e§ geljt bir
<m ben ftragen (ans ßeben), ober toenigftenä: bu fdjtoebft in ©e=
164 SBinbtoibe — »im.
fafjr. €>4uM>iuS ©. 610: 3K§ id) falje, ba§ es an ben Sttnb-
riemen geljen tooflte, fagtc idj. (SB.) — Com. 132: toann
c§ an ben S3inbriemen geljet, nimbftu allemal am erften ba&
Steifcaufc.
bic ©tnbtmbe (Beandwidd, 3ftg. Beandwirre) ba§ gum um*
faffenben S3anbe gebreljte 33aftrei3, bic SOBibc gum SStnbcn.
SBeningfer UtI. *. 1597: SReiffig tmb »inbttoitt. (SB.)
ba§ ©ingelfraut mercurialis, &on fRöfelin 11 unter bie Kräuter
gegäljlt , bic ba linbe madjen. S3orf 72 fdjreibt SBengelfraut.
SBeiganb erflftrt c§ aus büngel, toeldjeS übrigens eine anbere
^flange begeidjnet. SRIjeinifdj ber SSingerletI, ßef)rein 78.
©tnflelmttt ift ein ©etoinnftriel ber «ßtnber 3. 23. in ©taben*
Sin ßinb nimmt baSjenige, toorum geftrielt toirb, in eine §anb,
fo bafj ba3 anbere e§ nid^t fiefjt, Ijdlt beibe £änbe gu unb-
fdjlägt fie ein paarmal in Greifen fdjnell um einanber, toäfyrenb*
e3 gu bem anbern «ßinbe fpridjt; Binklebank ean welcher Hand?5-
§ierauf gibt ba§ anbere bie £anb, in toeldjer ber toerfteefte ©egen—
ftanb nad) feiner Meinung ift an unb gtoar mit ben SBorten eariL
dere. trifft e§ bie §anb, in toclc^cr ber ©egenftanb ift, fo fagt
e§: Geab's here (gib'S Ijer!) unb Ijat iljn gewonnen, trifft e&
bie leere $anb , fo mufj e3 bei bzn SBorten be§ erften ßinbeS:
Geabs here einen gleiten ©egenftanb als SScrtuft bagegen geben.
3m 2Il3felber 5paffion3fotel ift »indenbangf [2Iu§g. öon ©rein
©. 9] ber -Käme eines Teufels ; e3 fönnte ber ©pielteuf et fein. (SB.)
Kinnen innerhalb, mljb. bin unb binnen. SDiüngenb. Utk
1354: bar nad) binne adjte bagin.
bie 8fr, au<$ 8frn (Bir, au<$ Birn, 9Jig. Bifn &), a^b. pirft.
mljb. bir, 1) 23irne. Urf. 1315 bei SBaur ST. 301: bi beme bir=
botyme. 9ttb.: Pyrum pirulum, ein bir; ein fü§ bier, rot bir,
groß bier; Pyrus, birbaum. Slrten bei 3Kb.: Pompeianay
Mammosa, bide groffe bim, odjfenbirn, flöpffelbirn. Amabilia
meren ins anber jar, bretbirn. Authumnalia, Tyberiana, £erbft=
birn ac. (SB.) — 2) gutoeilen audj fcon einem fräftigen, angenehm
in bie ©inne faßenben 9Jtäb<$en, g. 39. des is e Bir ! ($ß.) —
©ebatfene S3irnen (gebaggene Bifn) ©eräte, &abfeligleiten, tu
Ijerabfetjenbem ©inne. (8.) 3fn legerem ©inne füljrt S3edj OPrgr.
»irföelin - bifpent. 165
D. 3«ö 1868) aus ber Umgegenb Don 3etfc ein : nim deine ge-
backen Bern zam'n ! ©. 33ad gbir. — JBilmar 38 Bire u. Bere.
ßeljrein Bier.
ba% »irfdjeKtt (Birschelin) $Porgellan; 2lbj. birschelinefn
>or jcttancn , bann aud) tooljl figürlid), bodj gumeift im ©djerge f.
i.a. gebredjli$. (2B.) -- 2rai3 4 : @ berf d&elinern ©äffe. Sölalfe 30 :
tooJ is for c borfdjelinern Stetterfoiel bruff gange!
WS, beut Urforung nadj Mjj (beaß), 2lbt>., ßonj. u. Sßrftpof.,
nt$b. bij u. biz, erftereS nadj 2B. SBadfernagel aus bi u. aj,
letjtereS aus bi u. ze entftanben (aj, nieberbeutfdj at, u. ze, nieber=
beutfeö te, Ijaben beibe bie Sebeutung „gu"), brang aus 9torb=
beutfölanb feit bem 12. Saljrlj. immer toeiter in baS ^odgbeutfd^c
®cMet Dor unb Derbrängte aümftljlidj baS l)ier gebräudjlidje unze
unz. 3n bem mittelbeutfdjen (ätoangelienbudje SeljeimS D. 1343
fommt nur bij Dor, in bem Ijeffifäen ©ebidjte Don ber Ij. ©lifabetlj
toiegt bij toeit Dor, unz ftnbet fid^ nur einmal als ßoni», 4 mal
in ber SJerbinbung unz an. ©o fteljt fdjon in ber ^ranlfurter
Urf. *. 1294 (Sieger, ßeben b. % @lif. 6. 49) big ig gefdjelje,
in ber Urf. Ulrid&S D. &anau D. 1308 (Säur 21. 357) alfo lange
bi} fte 400 mar! ufgeijeben, in ber Urf. D. 1338 (33aur St. 680)
# blj lube geban Ratten big bare. S)ie nieberbeutfdje fjorm bit
fcmmt in 3Äittelbeutfdjlanb neben ber Derljodjbeutfdjten big nodj
lange *>or, g. S3. SJtaing. Urf. 1332 (Qu. 1880, 44) bit fjer,
lain|. 6§r. (1338) ©. 9, 1 bit bag bie fd&ult begalt toorbe u. ö.,
baf. 6. 24, 16 bitter; ß. G§r. biennal bitter; baf. 69, 15
Sit uf bie f Reffen (6is gum Urteil ber ©djeffen); 33urgfr. D. 9l^cin=
Berg t). 1374 (Du. 1883, 3 u. 4 ©. 25) als lange bit bag jener
gebefjert zc. ^üx bit fommt audj mit Dor, fo g. 33. Sfflaing.
% 12, 14 mit (Bis) oftern, 42, 16 mit bag (bis bafe) u. ö.;
Surgfr. D. Weinberg ©. 24 mit in bie SBiergfe, mit gu SJHtteliet.
Umgefe^rt toirb bit für mit gefegt, »gl. bie 9Jiaing. Uri. 1332
(Qu. 1880, 44) bit rabe unb bit tabe, toftljrenb ein :paar 3eilett
»etter in berf. Urf. toeber mit rabe nodfj mit babe fteljt.
bityeln u. Kiffern (bischbefn pischbern ß. ; pischpern, pis-
peln u. pischpel, baS Gepischper u. Gepischbel in ber SBetterau,
bespeln in ©rofcenbufecf, pespiln in Slnnerob §.) leife reben, bafc
166 aStffetn - SBifce.
man nur baZ ©auf ein bcr ßautc fcernimmt, bann überhaupt
fidj in§ Ofjr raunen (5ß.). ©eibel 34: zart bifdjfittt bic brei I)i<J)jh
•Jloome (beim @egenfyrud(j). @3 fdjeint Umbilbung *>on toifoeln
unb toifoern, wofür int Journal 52b fifd&pem oergeidjnet tfL
2)od& fommt audf) blifdjpern bor, j. 33. in &ödfjft, 3armenidj2, 78:
Segtaid) Ijot er tner Ijamtid(j ins Oljr gebtifd^ert.
ber Ziffern Söifant. 911B. : Muschus, btff emmaufc , ober ber
Mffem. (SB.)
ba§ »iffi f. beifeen.
ftitfdjm (bitsche) 1) Dom ©fielen mit Steinen, toie bie $Jläbä)m
Pflegen (SBefclar, 9tei3ürdjen , ©rofebufetf). S)a3 SBort bebeutet
eigentlich : mit ©eräufd) in bie £ö!je fahren laffen (ober nieber*
fahren). Slblaut ju batfdfjen bätfd&en (f. b.); 2) mit einem
©teindjen fo über§ SBaffer toerfen, baf$ btefe§ möglidjft oft auf bie
SBafferftädje auffährt (aufbifdjt) unb ein ©eräufdj babei toerurfadjh
©. Jntfdjen.
Httm (bidde, «JJrftf. bidd' b. i. bittet, $art. gebidd b. i^
gebittet) toie färb. (SB.) 33gt. beten.
bie ©ithutg {Jriebb. Urf. 228: uff ber freunbe bittunge (in-
tercessio). S. 6rg. 254.
bie SBtye (Beatz, 2Jtj. Beatze) SSaumgarten, toie es fdjeint
nur nodj in Eigennamen. Urf. 1290 betr. ©ecfbadj in 23öljmer&
Urfunbenbud) ber ©tabt {Jranffurt: baj Verteil ber boume bie ba
Ijeigjent S3ilje; bie ©teile Ijeifct nodf) Ijeut gu SEage bei ©edfbad) „an
ber 33ifce". Urf. 1335 S3aur 9t. 664. ^otgönfer Äir^enaften *%
1569: 3 adjtel Iorn§ etoiger gulbe, toon brei trirtel lanbtä genant
bifcetlanb, toeldjä too e3 lieget, fpredjen bie benante J)fed)tfeutlj,
fonnen jie nid)t anzeigen; baf. a. a. £).: au§ ben gtoeien hoffen uff
ber bi£ gunedjft unber bem ^farr^off ju OjtyerSljoffen gelegen.
Stuf bem £un3rütf bie S3i§ (3Jlj. Si^en) ber ©ra3= unb Obft*
garten bei bem &aufe, an ben fidj ber ^ftanjengarten anlehnt,
SB. D. t). £orn rljein. ©orfgefd&ic&ten (1854) I 54. (SB.) — SSiele
»etfeiefe bei SSilmar 38 f. ßeljrein 79 23ifc, 23% 33ö§. SDa§
SBort fommt toon 33ijaun eingefriebigteS ©runbftütf, aljb. pizüni
(©dementer 2, 1130). ®a3 23i§engerid()t ein ©erid&t, baS i%lid&
für bie Orte fftodenberg, Dttyer^Ijofen unb Sfttebertoeifet, beren ©e*
btfceln — ©laden. 167
marfwtg bie Sit} ober ber Siljengraben burdjfliefct , bie fid) bei
©WerSljofen mit ber SBetter bereinigt, gehegt ttmrbe. 5ß. im (Jrieb-
Berger SttteUCigengblatt 1835 Sftr. 47 unb Äatfer im 2trd)iD Xn
537 ff. S)a es fid) um abgaben für ©ttter in einem bestimmten
Stftrift Rubelte, bie nadj Keinen SDlorgen berechnet ttmrben, fo
gehört ber SRame Ijierljer. ©er 33ifcengin8 betrug guletjt 4 Äreuger
bomüDtorgen unb für jebe8 33ifcenerbe ein 35iljenl)uf)n, ba$ auf
10 ßreuger Deranfdjlagt toar.
ityebt (beadzeln bedzeln ß.) 1) einen ftedjenben ©efdjmad
Ijaben, 2) meift gebraust Don ber fein ftedjenben ©m^ftnbung in
&&nben unb 3^^, toenn man au3 ftarfer Äfttte Jrföljlidj in bie
SBärtne !ommt. ©eljört toot ju beiden, ©djmefler 1, 315.
SSilmar 39 bizein.
Wfiify (beatzlich) fluntpentoeife. SQßeiganb in einer nidjt auf=
genommenen ©tr. beg ßiebdjenS Don ber SBetterau: Storni Ijunn
tner aljdj faljn Stotljfdjitb nftit, 2Äer tt>aljf$ boadj, tou mer§ (ba$
Selb) beafclidj irftit. @S jteljt für büfceii<$ (f. Su^en).
Habbem mie fdjrb. pla^ern; änljb. audj blasen; im 2tt8f.
$affum3ft>iel: bineS ^U^en^IappenS ift ju Diel. 2)aDon ($.) bie
Slabberbäfd) b. i. *ptaM>ertafd)e 1) ber ftdj forttoäljrenb be=
toegenbe 2Jhmb im ffteben, 2) 5ßerfon, toeldje ju Diel :ptaubert, ber
ber 2Runb nid&t ftitt fte^t.
ber »latfen (Bkcke 2B. , Blagge ß.) Fladen 1) ein ftied
Srbe (g. SB. Sttb.: ber ptaä baruff mann bm iato fetjt), inSbef.
ein ©tütf ßanb ober SBiefe. ©djon in Ur!. be§ 15. 3af)rfj. häufig,
toie ttrf. 1350 bei SBaur 3t. 768 : b\) toefin Jrfadin , bai toefin
J)leditfd)tn; baf. (1351) 775: etyn Jrfafen toifen; @innal}me= unb
äuggabeDergeidjniS Don SWarienborn 1465 : Don etyme toiefen plad en
in bem Stymfcenbejjd); ©rüninger ßirdjen ginsbudj : Don e^m toefen=
feladen (@. 13) -- Don etym Jrfaden toefen (©. 22) — c^n tfedeldjitt
(XderS, 6. 27) — uff e^m toefeptedeW&in (©. 29); 5J)olgönfer
fiirdjeuaften 1569: ju ßangunS Don breien bladen lanbts bafelbft
(6. 31) — Don breien tfaden lanbts (ebenbaf.). 2) Sappen, Süden,
Sebcn b. ©Kfab.: Daa ir cleit gurigfen, ptaden fagte fie ba für.
3Ub.: assuo , insuo id) nelje an, fei} ein pladen an. 3) JJfled,
anbexsfarbige ober Derfdjabte ©teile, ©djmutjfled. SHb.: ein rot
168 Macfen - SBlätje.
fcledlin Dorn am fo:pff. — 9Weberbeutfd(j Plack ober Placke.
SKtmar 39 »laden, ßeljrein 307 $lade. — 9tn 3 fd&liefct ftd&
an: Madig (blaggich), gebladt (geblaggd), in 23erfleinerungä=
form biäderig (bleggerich) bunt, geftedt. (ß.)
Klaffen (blacke) 1) ftiden; Don 33laden 2. Qtbtn b. Ij. @lif.
7011: ©aj fi bie (Srmel) toiber ^ladete, 9Jtarienb. @innaljme= u.
3lu§gabet)erj. 1465: ber un§ bie öfteren (9löl)ren) be3 borneS Jrfadet.
5ßolgönfer $trd)enaften 1536 @. 7: bie gebett) unb fd&ornftetyn ju=
madjen, fdjetor unb ftett jüpladen. 9Kb.: Reconcinno resarcino
idfj ptad. 2llberu8 fabeln XVI ©. 59: ©r toolt fie (bie jerbrod&ene
3Jlefferfd(jeibe) gleidfjtool laffen Jrfaden. 2) (ß.) befleden. — Siel
ausgebeutet ift ber ©ebraud) be§ 3eittt)ort§ int JWieberbeutfdEjen.
©ans t>crf(^tebcn bafcon ift jrfaden = plagen, beffett d ju be=
urteilen ift, toie ba& fcon jadern neben jagen.
Klaffen laut »einen, SJHjeinljeffen. 2lrdjto XIH 255.
ber ©labet (Blarrer, SJlj. Blarrern) fdjrb. 5ßlaber ober ^laben,
eine toetd&e flabenartig jerfloffene SJlaffe, audj toenn fie t>er§ärtet
ift, g. 35. ber Koiblarrer ßuljflabett. (SB.) — §. fd&reibt bie Kou-
blatter (ßleinlinben , SBaÖern^aufen , &erdfjenl}ain) , Koublätter
(©iefcen unb Stnnerob); er t>erglcid^t einerfeitg platte, anbererfeits
engl. flat. SSgl. 33larjer. Sßeftf. ber Plädder (Sßoefte), bän.
pladder b. i. toeidje SJiaffe, ßot. ßeljrein 81: Slatter zc. ber=
bietete {Jlüffigfeit, bünner fiot, bef. bünner ßuljflaben.
Wabern (bläarren) plabetn, plätfdjetn (ß.), flatfdjen, niebet=
fallen (bef. t>on Siegen), plätfdjen.
blaffen, bläffen (blaffe, bleffe) 1) Ijett bellen; baljet bet
33läffer (Bleffer) ein Heiner Vorlauter §unb obet Sflenfdj. ©er
33läf (Blef) ßaut be3 33läffen3; fft3l.: er Qat feinen 33lef meljr
(6 däad kaön Bleff miß), bef. Dom SEoten. (ß.)
bie JBlälje (Bie) ber fjenfteröorljang. 3u ^riebberg, £)ffen=
badj ; bod(j im SBol!e nidjt üblid^. 2Jlljb. bie blähe grobes ßinnen=
tud&, unb derreblahe SEud) jum ßnottenllingen fcon derren
(trodnen). ©rimm Blähe. (333.) — ßeljrein 80: 33lalje 33lalj ba§
jum ©djutj gegen ©omte unb Siegen über einen SBagen ober ein
©djiff gekannte SEudj. [3fn gletdjem ©inne 33lälj an ber 23erg=
ftrafce. RJ
bfityen — Ma&. 169
' Wäljen, tnljb. blsejen uttb blsewen, burdj ßuft auäbeljnen, auf»
Mofen, bertoanbt mit blafen. 2)at>on erbläljen j. 35. 9töf$lin 4a:
So bie bieginen (93üge) fidfj faft erbleen; 3b: baS bic bermuttcr
anhebet empfinbtlidfje erbleiung uttb feudjtigfeit.
bcr Sitttier (Bläarjer uttb Bläarrer) breiter 3le<f, ©dfjmufc;
lief, ßuljflaben. (8.) — »tlmar 303: ber *piärie naffer unb
fämutjiger fjterf, audj Äuljflaben. ©dfjmetter 1, 460: ber
Ferren breite, anberäfarbige ©teile an einer Sfädje, bef. an
bcr menfd&lidfjen §aut. SQßie ücr^ätt fidj ba§ SQßort ju beut
rljeinifd&en : ber 33latter, 33letter? ß. gibt für ba$ fdfjrb. bie
Statt er Bläarrern als toetterauifdje StuSfpradfje an. ©. 23laber.
Harren, plärren (blarn) fd&reien Dom SRittbt>ic^. (ß.)
Herren, gierten (blerre, plerre §. ; blearrn ß.) baS üöiaul
üitfreifeett, laut fdfjreien, befonberS fcon ungejogenen, laut toeinenben
Äinbern, [t>on ßälbern, ©djafen unb Sftinbern; audj = fdjled&t
fingen, 8.]. ©abon ba% ©eblerr lautes ©djreien, ©eljeul,
Slerrmaul, JBlerrfadE ©d&reiljate. ©3 ift tnljb. Herren ober
bleren blöfen, fdjreten. SJiltnar Ijat blarren unb blerren. Sa
meiner 35ertnutung nadj flerren eine fyätere 33ilbung bon blerren
ift, toie fjlaft D. 33laft (man fagt 3. 93. in gleicher SBeife: ba§
Äinb blerrt ober flerrt), fo füljre id(j mit auf flerren, mit unb oljne
ba§£)bjeJt Söiaul, 3ä$tte 1) ba§ SJlaul auffoerren, bie 3^ne
fletfdjen, 2) l)öljnifd(j ladjen, 3) laut toeinen. SDaöon ba§ glerr=
maul (©rofjmaul, nid(jt ju toertoedjfeln mit 33lerrmaul), ber
SflerrieS gflegel, ©djlingel. Hilmar 106. (£.) ~ flarrn, flearrn,
flerrn bie 341}ue fletfdjen; baljer Flearrmaäl (audj ein Sttenfd)
bamit gemeint, ß.). — 33ilmar 106 flerren. ©dfjmeller 1, 794.
Mag (blas) toie fdjrb. 30)b. blas (toeifc, toeifclidj, bef. an ber
©tirne). ®aljer bie S3läffe 33leff e (Bless, Blesse) toeifcer ©tirn=
ffedE bei Stieren; altn. bless, tyät mljb. bie blasse; unb ber 331 afj,
Blefc (Bless) SEier mit einer 33leffe. 3ßeil ein foldjeä toilb unb
tfldfifdj fein foll, fagt man toon Sötenfdjen „er Reifet 33lefc". ®a=
gegen baS ©prto. „er tyeiftt einmal 33lef$" nrirb fcon folgen
gebraust, bie toegen einmal begangener geiler fidj 3llIeS muffen
nadfjfagen laffen. (ß.) — Über ba§ ©efdfjlcdjt fcon 33lef$ bemerft
170 fclafen — S31atf<f).
%, es ift gleichfalls fym.; jutoeilen aber, Bef. toenn ein 5ßferb
gemeint ift, l)ört man audj ber Släfc.
Hafen (blöse 3. !ßräf. blisd; $r&t.blüs, bleis, blis; SJJart
.geblöse), tote fd&rb. (ß.) — ber »iaSÄttlo (Blösbalk). 2116.: FoUis,
foUiculus uffgeBlafen fad, Btapald. (SB.) — ber »fos (Blüs) ba§
33lafen, bef. ber einmalige ©tofe ins £orn. (ß.)
ber JBfaft, mljb. blast, bie Stauung, ber Saudjtoinb, lommt
audj nodj änljb. t>or, 3. 33. fRö^Itn im (gfjftanbs arjjneibuclj 44b:
©o [im ßeiB ber fdjtoangem f$xavi] lauffen bie Btäft I$n nnb Ijer
toiber, nnb befunber fo ber Blaft teeret fo bie frato iffet ober
trindet bie bing bie bleuen, ba§ ift ein jet)djen, baS ber fratoen
mißlingen möd&t, öon Böfen Btäften ober toinben.
Mafbrn, lilaffern (blastern 2lmterob, 2HBadj ; biestern ©iefcen),
fotoie Slafterer, Släfterer fommen in ber 2Betterau für
pftaftern öfterer (f. b.) toor. (#.) 2tud& Slafier §ört man
im ©inn t>on emplastrum.
I. Matfdj (blatsch 2B., bladsch ß.) färb, tfatfdf)! 3nter{.
Beim ^att: bef. in SBaffer nnb anbere ^eucljtigfeit — nnb bev
»latfdfr, »Ifttfdfr (Blatsch, Bletsch) ein fd&aüenber ©$lag unb
Satt, Bef. in glüffigfeiten (@d)tnibt 141 Ijat bie $latfdfje nnb ber
SPtotfdfr = ©c&lag auf ben 2Jhmb). — bie »latfdje (Blatsch),
ajiiftBlatf(|e(Meastbladsch)[ober»iatfd&= ober *BUtfd)6rett
£.] ein Breites BretartigeS Sßerfjeug, tooburdj ber Ijod) aufgetabene
Sfftift auf bem fjuljrtoerf in ftntjem SBinfel glatt auf= unb fcft=
gefdjlagen toirb, bamit er nidjt tjerunterfatte. 2lm Sftedar 9JHft blaft.
(2B.) — lilatfdjen, litatfdjen (blatsche bletsche) nrie fdjrb. ))latfd(jen,
1) intranf. mit ©djatt auffatten j. 33. er fiel auf bm 83oben, ba&
eS geBtatfdjt fjat; fo fd&on in einem fübbeutfdjen ©ebid&t tum 1486:
®er man Blatfdjt in bie eft (Sfte) ©aran IjuoB (l)ielt) er fidj beft,
3)a£ (ba%) er baran bezeug. 2lud) ü&ertr. j. 95. ©iutyliciff. 1. Seil
2. ßa:|). ©. 11: ®u merds, ber bu toilft hoffen fdjreiben Unb
lerne Bei) bem 3foed gu bleiben, 5ßlatfd(j nidfjt herein mit 5ßraleret)en.
23gl. Blasen I 33ebeutung 1. SefonberS Ijäufig toirb baS SBort
Don bem auffdjlagenben Stegen toertoenbet, baljer ber Sölatf d®en
(Blatsch-, häufig Blädsch- unb Blodsch-rän §.) fdjrb. Sßlatjregen.
2) tranf. mit breitem ©djlagioerfjeug, mit £ftnben zc. auf SBetdjeS
»latfö - Watt. 17t
fdjjaffenb auffälagen, fXa<^ fragen, g. 33. Sßäfäe u. bgl. fragen,
bm 3Rift blatfäen (f. o. 23latf<$e), bic §ftnbe gufammen Blatten
(besamme blatsche SB.), »gl. blasen I S3ebeutung 2 (2Ilb. fjat
Ijier platten: Complodo tdj treib obber ftoft aufc, unb jag ljinad>
mit groffem gefärety, plafc bic Ijenb gufammen, treib mit ungeftümm).
3) fdjtoätjen , f. platjen n. 3m 9üeb b. ©armftabt; in 9lljein=
Reffen blatten, am -Wedar Metfäen. Äeljrein 308. — @s ift
Matfdjen SRebenform gu blasen, toie SEatfäe gu Statje. §. ftettt
nodj f)ierl}er flatfdjen (flatsche) fälagen, toefäeS ftdj gu 6Iatfd&cn
üerfjäft tote flerren gu Herren, fjftatfänafe gu 23tatfänafe (©rimm 3,
1729). 3u ffotfäen gehören nodj bie 5latf<$e ©djlag ins @e=
fidjt, unb ber ^latfdjen ein breites grofceS ©tüd, einten bef*
Don Sfleifä unb §aut. — ber Slatfdjer (Bietscher) [ein lurger leidjter
6djlag, namentlid)] ber -Wafenbiätfdjer (Näsebletscher) ein
Äartenfälag auf bie 9lafe uadj verlorenem ßartenfpiet, toenn man
um SRafenbiätfäer foielt. (SB.)
H. ber »tatfö »ß*W# bie »latfd^e »lätfdje, jebeS breite
unb platte ©tütf , g. 33. ^etb, @tS, £olg, ßot, ©runb ac. ©o
ßeljrein 308 5piatfdj. 2luS Dberljeffen ^be idj eS nidjt toergefänet
gefunben. Slber ©d&metter 1, 333 f»at bie a3iätfdjen 1) grofceS
unb breites $Pffongenblatt, 2) ein unförmlidj breites ©ing überhaupt.
3u biefem Sßorte gehört blatfdjig (bladschich) f)äfjlidj breit
(8.) unb ber 93letfdjfu§ (Bledschfouß) Sülcnfcft mit einem
breiten, gumal mfrüppelten Saifc. (ß.) ©eljört liierter bie SBlötf d&
SJeuIe ($.)? S)ie angegebene 33ebeutung ift mir fonft nidjt auf*
geftofeen.
baS »latt (BlÄad, 3Jtg. Blärer 8.) tüte färb. R«. baS »latt
(331ättd^cn) Ijat ffä getoanbt, es ift anberS geworben. £rais 18:
toat jtdj eljt met be fjranguufe S)S 23läbd)e Ijorr erimm getoaljnb.
ülatt toie färb, platt, toefäeS aus nieberbeutfä plat (biefeS
W frangöf. plat unb mittellai platus) eingebrungen ift. SB. fcer=
jeidjnet bie 3131. „ettoaS platt fälagen" am ©elbe, b. Ij. Don ©elb,
4aS einem anbern gehört, ettoaS unredfjtmäfeig für ftdj behalten,
o$ne baf$ es ber (Eigentümer merlen fotC. (Sbenfo ßeljrein 308.
Soomfaat fjat im Öftfrief. 3ßb. allgemeiner: sin Geld uu Göd
plat slän = fein ©elb unb ©ut toertf)un.
172 »lattc — »lattern.
bie »iatte (Blatt' 2B., Bladd' ß.) fdjrb. platte b. i. ettoaS
toaä platt ift, inSbefonbere 1) eine SDtetaltytatte , fdjon al)b. platta,
mljb. blate plate, fcorguggtoeife früher fcon ber etfcrnen 33ruft=
befteibung gebraust, ß. @Ijr. 39, 8 f (greifet gum Sfaljr 1350:
Stern in ber felBen git ba fcurgingen bi t>Iatcn in bifen tauben,
unbe bi reifige lube, Ferren, ritter unbe fnedjte fürten äffe fd^en
(3a<fen), ganger unbe Ijuben (©turmljauben). 3eijt toirb e3 Don
bm eifemen §erbt>latten gebraust. 2) ein auf beiben Seiten
flaues, nid&t feljr bttfeS, ein ©anges bttbenbeä ©tütf ©tein ober
§otg; in legerem ©tnne aud(j fädjtidj, namentlich ba% Sifd&btatt
(Deschbl&ad ß.), toa§ audfj fdfjrb. fcorfommt. 3) fladfje ©dEjüfjet;
baljer bie 9191.: bie Statte buijen (putjen) b. i. bie ©djüjfel rein
madfjen, leeren unb bann fort geljen. @d(jon bei «Reif ersberg : bie
Statte; bei ©tieler (1691) bie statte unb ba§ *ptatt. ©e^ört #er=
fjer: bru deine btette, im -Jtadjlafc be§ 2Ji. ßonrab in Söiaing
1383 (Du. 1880, 19)? ©ie befanben fid) bort super coquinam.
4) eine ebene, natfte fjftäd&e g. 33. eine &od)fIädfje. *Potgönfer <ßird(jen=
alten 1569 (SB.) ertoäljnen unter ben ädern be§ *Pfarrgut8 metjrfadlj
„ein btatt" unb „ein btatdjen", unb an einer ©teile erljettt, bafc Jenes
Femininum ift. 5) faf)te ©teffe auf bem ßopf, baljer ber Pattefopf
(Bladdekobb ß.), f d&on mljb. bef. tum ber 5£onf ur ber ©eifttidjen unb
SJiöndje, bie baljer blatenaere blatner genannt toerben. (SfttgrinuS
nennt biefetben 23letting.) 6) tote fdfjrb. bie platte ober glätte
bie fpäd&e ber ©egenflinge begeidjnet, fo Ijört man in ber SBetterau
Säebl&id für ©ögenllinge (ß.), t)gt. oben 3 SEifdjbtatt. Stile biefe
2Borte ftammen au§ bem fftomanifd&en unb bem mittettat. platus.
©o ift g. 23. mittettat. platta ©latje, frangöf. Ie plat ©cijüjfel, fpan.
la plata bie aWetattpfotte. [Stber bie Neutra St f «platt unb
©ägenbtatt gehören gu Statt folium, t)gt. ©rimm 2, 76. 9t.]
ber Statte (Bladd, SDtg. Bladde) 1) ber IjeimattoS umtjer=
gieljenbe Sünbetjube, f. ©afdfjt. 2) ber umijergieljenbe Sigeuner,
eigenttidj ber mit ben 3igeunern {bzn Häre b. i. Reiben) umljer=
gieljenbe, ber fetbft nidjt gum -©lamme gehört. 3) ©dfjintpfroort
für (Srgtump, ober einen, ber fid(j mit niemanb Verträgt. (SB.)
bie ÜBtattero 3ftg. (Bläarrern ß.) toie fdjrb. W)b. bie blätere,
ba§ blseterlin. fftö^Itn 67: toann ba% finbt an feinem teibe t)off
»lafc. 17E
ilktexlin toürbt (unter bcr ttberfdjrift: 33on Spiatertin be8 teibs).
•äfterlmger in ©Jjftanbs Strfcneibudj 114: man foü audj grojfen
ffet§ Ijaben bj bie üttb bic Matern ntt jerreiffen, »an fie toerben
Slattermafet, — 23gl. Slaber, 33larier.
I. ber »tofc (Blatz, 3JI3. Bletze) fd&rb. *pio$, fd&aKcnb auf=
fa^renber flauer ©djlag, ba§ ©erftufdj be3 SßtafcenS, audj tooljl
©^ringen eines ©efä&eg. — btc SBfa^e (Blatz, 3Rg. Blatze), aud)
bie SSlatffdjnur (Blatschnur u. -schnour mit unterbrüdttem z)
ba8 3tt>tmenbe be§ $eitfdjenriemen§ , jum Slawen, ober Ätatfdjen
beftimmt. 3fm öftlidjen Reffen bie ©djmtije. (SB.) — SBeiganb bei
3*rmenid& H 98: ©ii^t, beanbt u$ bie 33la§ oo(n) bie ©aafinf
— blasen (blatze) toie fdjrb. J)lafcen 1) intr. laut fraßen,
f tatfdjen, f natfen, toie eine gef djtoungene 5ßeitf dje ; mit fettem ©djatt
berften, toie eine gepreßte ©aubtafe, ein fteifeS ßleib ba% jerreifct,
ein ju Ijart angerannter Giemen; toeidjer Seimen, bm man mit
©etoatt auf ©teine ttrirft, btatjt. [9ligrinu§ ßeft. b. 1 ©enturie
i 4: toenn man fdjon ber ©ato ein SJiuficam ober Orgel juridjt,
fo Ijöret fie bodj lieber einem Motten 33atoern bie §ofen blasen,
ober bem Ulridj ruffen.] Übertr. unvermutet, Jjlöjjtidj irgenbtoo
hineinfallen, Ijinfommen. 3Kb. fabeln ©♦ 99: 2)er ©fet fyrang,
unb platjt hinein (in ben 33ad&), 2lte ob ein ftoij gefallen toer.
©itttyttciff. 270: fie toarb mir aber fo fleißig Vergütet, ba§ tdj
lein ehtjig mal mit iljr jureben lommen fönte, fo borffte idj audj
fo unberfd&äutyt nidjt Ijineinlrfajjen, toeil idj mit iljren ©tteru feine
ßimbfdjafft Ijatte. 2) tranf. einen foldjen fdjlagenben ©dfjaff ljer&or=
bringen, 3. 33. blaijt man mit gefdjtoungener ©eifel, burdj 9Tuf=
toerfen fcon toeidjem ßeimen auf ©tein; man bringt ettoaS jum
SerMatjen, 3. SB. bie «ßnotten, toemt fie geflengt toerben. 3) mit
flauer §anb fragen, j. 33. ein $inb auf ben ^intern Jrfaljen.
(SB.) — ©dfjon mljb. blatz ©dfjlag unb blatzen fdfjlagen. ©er
Urforung iji unflar. SBitmar 4 SBIa^. 2Beiganb 2, 390 $iafc 3
u. planen 1. ©djmeüer 1, 463. 33gl. oben SSlatfdj. — Mä$en
(bletze) blasen (f. oben 33ebeutung 1) madjen, jum 5ßtafcen
Bringen. Sfaftitio Don Matjen. 3fm SSogeteberg : mör sein gebletzd
b. i. toir jtnb angefdjmiert, abgeführt; in biefem ©Urne Ijat 33it
tnax 304 als allgemein übtidjen 2(u§bru<f J)tätfd&en pletfdjen*
174 Sfafc — SBiafee.
— bläijern (tranf.) einem jum ©djerj ober beim ©Jnele mehrere
leife ©djläge mit ber flachen §anb auf ben dürfen toerfeijen. Oß.)
— ber ©lityer (Bletzer) 1) ©djlag bef. auf ben ^intern üon
planen 3. 2) ber etferne ©ttft unten am ©tiel be3 3*frroneffer§,
mittelft beffen bie fjfeber gehalten toirb, ba$ fie blafft, in ©iefcen.
(SB.) 3) ba3 mit einem lauten ©djall Dorn ^a&pel abf^ringcitbe
»retten. (&.) 4) »lauel, f. blauen. (§.) — ba% ßeMafc (Gebiete)
Heiner Siinbeldjen ©arn, bie &älfte eines ©ebinbs (f. b.). Senn
nidjt ©ebinbe ftettt ba3 fteinfte ©arnmafj bar, toie ©rimm 4, 1773
angegeben ifi, fonbern ©ebläfc, tDeld^eS 60 gäben enthält, toäljrenb
jeneä 120 jäljlt. ©einen Flamen Ijat es toon bem Slatj, bem ©djlag
ber am Igtöpd befinblidjen Qfeber, toeldjer erfolgt, toenn berfelbc
jenes Quantum aufgenommen Ijat. 20 ©eblätje ober 10 ©ebinbe
madjen eine 3g1}I ober 3ö§pel aus. SJilmar 304. (£.) — bie
©laifbüdjfe (ßladzbesse ß.) ein ßinberf^ieljeug. — blaurot (bladzrüd),
fcerftärft blatjfeuerrot (bladzfäierrüd) grellrot. (8.)
II. ber 8la$ (Blatz, 5% Bletz) toie fd&tb. $lafc, ein büttner,
breiter u. glatter Äudjen, nad) ben ©egenben in Sorot unb nad*
Jöeftanbteilen berfdjieben. 2llb. Placenta eljnn lud), Hat}. 2Hlmar40-
Äeljrein 309. ®a§ SBort ift feit bem 15. Sfaljrlj. nadjgettriefen-
%kan f)at e§ t>on lat. placenta, poln. placek u. a. hergeleitet-
©djmeller 1, 464.
HI. ber »14 (Blatz, SJij. Bletz) toie fd&rb. 5J)lafc, t>on fr.
place, lat. platea. SBerfleinerungStoort Bletzche, Bletzi. 35at>on
JBlätjtoeif e (bledzwääs ß.) an unb in einzelnen teilen unb Orten,
Jrfafctoeife, teiltoeife. — SB. ©'S 2lmmidje ©tr. 10:
£)a<$! faljr etdj, geatte ©<§äfct!
3)e gcaft m'r aljdj e 3ttäuldje, joa!
©utf Ijat, autf, uff boaS SBlafci!
bie SBla^e (Blatz), ba§ Slatjmaul ein gefd&toäljigei
9Äenfdj, ber ein ©eljeimnis auSJrfaubert ober ber ftdj ein ©efdjäf
barau§ mad)t, baS toa§ gefdjieljt ober gerebet toirb auftragen; ei
toirb t>on 3ttännern unb grauen gebraust, fcon lederen audj bfc
23lafc=@lfe. 2Benb=Unmutf) I 9tr. 375: jtoo böfe sandljafftige-
Wa&n. (SB.)
blasen — blauen. 175
Wa^ett (blatze) fdjtoaljljaft plaubern, leeres ©efdjtoftlj madjen,
auäptaubern, g. 93. td) ljab'3 il)m im SSertrauen gefagt, aber er Ijat'S
geblaßt. «D6.: td) btafc, blatero. (SB.) — 3Wf.: ausblasen;
berblatjen toerlftumben [Com. 91: @ty ber ©ott! toie fetynb ein
fyeil SBetber fo fcortoifcig unb fo t>ert>tat}t, bas 2Jiaul geljet iljnen
frei) tote ein SBinbflaWer. &ier ifi öer^la^t = fdjtoal$aft];
IjerauSbla^en unbebaut unb fd^ttett ausfyredjen. — bie Slatjerei
bas ^hiäplaubero unb austragen beffen toaS gefdjicljt ober gerebet
toirb. (SB.) — €>djon ml)b. baS gebletze, ber plätzer (f. ßejer).
Stlmar 40 f. blasen u. blähen bejeidjnet baS SBort als faft gänglid)
ausgestorben. SBeiganb u. a. betrauten eS als entlehnt aus lat.
blattire, toie nieberb. bladren pladdern (toorauS burdj bie 3toifdjen=
fhife blödem feit Cutter fidj unfer plaubern gebilbet Ijat) aus lat.
blaterare. §. fteÖt es gu beut t>orattSgel)enben planen unb bergleidjt
trätfd^ett, Hatfd)en; ebenfo ©djmibt 142. SBie planen I Ijat audj
biefeS bie JJtebenform blatfdjen (f. b.).
blau (blö, in ber Seugung ber ©efdjledjter bioer, blö, blöes).
Sic SBetterauer $usft>radje blö entfyridjt genau betn mf)b. 9lom.
bla, toftljrenb blau baS in ber Söeugung Ijertoortretenbe w (®en.
bläwes) in fein au mit aufgenommen Ijat. SJerftärfenb fagt man
BU^blau (blitzeblö blöatzeblö SB., bledzeblö ß.) gleid&fam toie
ein bom JBlitje ©etroffener, unb bliijjtoiebelblau (blitzzwiwwelblö
ob. -zwiwwinblö). (SB.) — Com. 120: btfe man fteiff unb wiwel-
blaw erfroren ifi. 33gl. baju rijjrot, griijgrau. — blauer 3^itn
(bioer Zworn) Reifet Verblümt ber Srannttoein, toeil er, toie man
fdjerjljaft fagt, getoidelt b. I>. nadj unb nadj auSgetrunfen toirb. (SB.)
Samt fu e bioer 3tt>orn ber toirmt (toärmt). SBeiganb bei Sttarbad)
157. SSlofelb (im SSottSmunb Blöw'lt) SKame eines Keinen SDorfeS
Bei Sauernljeim, früher Bläfeld, alfo blaues Selb. Sfiid&t feiten toirb
ber 3iame felbji tum S3auern in S3laufelb fcerfdjriftbeutfdjt. (SB.)
blauen (blaue) mit einem flauen ©egenftanbe fdjtagen, faft
nur bom naffen SEudj unb SBäfdje, fotoie bon bem nadj htm Soften
unb ©tauten ober SSreiten getrotfneten fjladjfe gebraust; baljer
bet »tauel (Blauel), ber SBäfdjblauel unb giad^Sblauel,
WteS, fladjeS §olj jum ©plagen ber SBäfdje unb beS SladjfeS,
unb bas babon abgeleitete blaueln Hoffen. 3n ber ©d)riftfyradje
176 SBläum^cn — SSIee.
Ijerrfdjt bie {Jorm Bleuen (bläuen) unb SIeuel (Släuel) t)or
bie fidj an df)b. pKuwan, mljb. bliuwen anfdjKefct. üftadj Sfttmai
ift biefe in ßurljeffcn neben ber anbexn audj tooßSüBlidj, beSgl. fyai
©djmibt 26 Btäueln, »tauet unb Hauen. 2U6. Ijat: Vapulo ty
platt), fd)tag; 33tatt>el malleus; malleus lotorius toafdjBlatoel;
scutulum ein runb Ijotlj bamit mann ben tJladjS Btatot ; stupaiius
malleus bamit mann baS toertf Blatot; ic^ Biete, crassa docere
Minerva, einBtetoen. ©impticiff . : aBer man Braute uns attcrcrp
auff eine 5ßlaul (b. i. eine aSorrid&tung jum 3?tadjS= ober £anf=
fragen); als ein tt>o^lgep(auleter unb gefdjtoungener ^anff. —
baS ©lauftrol) (Blaustrü) baS burdj ©plagen unb ©reffen ab-
gefallene ©trotj (©rofcentinben, ^Petertoeit, £erdjenf)ain), toas fonft
Pleckstrü genannt ttrirb. (&.)
baS ©läumdjen (Bl&emche) 3Jiunboott «SautaBaf ; f. Stemmen,
©onft Bebeutet Stäumdjen nodj ©tüljtourm (Gehansbläemche),
ben 3^tgcfinQcr in ber ßinberformel, ift ber -Warne eines 3toerge§
in ber gfafiet unb enbttdj JBerfleinerungStoort toon Blaüme =
gfaumfeber. (ß.)
I baS SBfcdj (Bleach) tote fdjrb. 3)afcon Bleuen (bleache)
1) mit Stedj Beilagen, 2) Bejahen (in t)era6fet}enbem ©inn) (ß.)
-- tooljl nad) ben früher gebräuchlichen aftünjen aus bünnem
©itBerBledfc. (SB.)
H. baS »ledj (Bleach) Breites ©tüd »roteS u. bgl. (ß.) —
@S ift bas t)on ßejcer in bm -Jtadjträgen III, 90 aufgeführte ml)b.
blech, ©eljr häufig fommt es im Sftieberbeutfdjen bor, früher dat
Bück föeute tocftfälif^=mär?if(^ Bleck ober Bliäk; Bergt fä BMk).
@§ Bejeidjnet ein ©artenftüd, einen Stder, ©raSJrfaij ober üBer-
Ijatipt einen Patj 3. 33. jüm Sftieberlegen beS SautjolgeS, fofern
biefetben offenen, nidjt bon ©eftrap^ ober SBatb bebetften S3oben
barftetten. @S lommt toie S9Iec% I bon nb. bllken, tjb. blichen
(gtänjen, ins 9luge fallen), ju beffen ©tamm audj blinfen uni
Bian! gehören. (SreceliuS in 3tfdjr. b. S3erg. ©.=$. 17, ©. 82. —
ßeljrein 81 Ijat bas 2lbj. Bted u. Btätf in nb. Oform (blafj, nactt
faljt, t)on Sßiefen, SBegen, ßopf, ^üfeen zc).
bie «lee (Bie) ©c&matte (btefc ift ein in ber SBettera
unBefannteS SBort), aus franj. bleu d'azur. ®aoon Ble^
bleiben - »tinbefölei«er. 177
(blfo) bie SBäfd^e burdj ©djmaftetoajfer gießen. 2tudj obentoftt
tif& (SB.)
Heften (bleiwe; *ßrftf. tdj bleib, bu bleist, er bleit, 501g. toir
bleiwe ic, 3mp. blei', SJtg. bleit; ^M*. bleabb SB. — blaewe;
$räf. bu blaösd; er blaäd; ^rdt. bläib, blib; ^art. gebliwwe 8.)
tote fdjrb. @. leiben.
tiefte ge$n f. Pete.
ber »lemiel, ©lerntet ijt ein Heines ©ef äfe gum Äoften beS SBeinS
am@punb; baljer bas3eittt>ort blembernbenSBeinaufbiefeSBeife
lojien. (ß.) — hieraus I)at ftdj bie erweiterte Sebeutung gebilbet, toeldje
Rempeln am SMjein fytt: tum einem SBein oft trinlen unb ben Keinen
Utefi in offenen ©efft&en aufbetoaljren, tooburdj er t>on feiner ©üte
berltert (Äeljreiu 309), toeSljalb man Sßlempertoein einen leisten
SBein nennt (fieljrein baf.). 2tudj ©djmetter 1, 457 toergeid&net
|)lempetn u. plempern triel unb oft trinlen; ber 5ßlampel,
Stempel fdjledjteS Ster, fdjtedjteS ©etränf. S)aS gfngefefcte 3eit=
©ort fcerplempern ift in bie ©djriftfpradje übergegangen. 3fft
Sufatnmen^ang mit blumb (f. b.) anguneljmen?
ber Sletfdje (Bletsch) ßappenfdjulj, SEudjpantoffrf mit gefteppten
Sohlen (ßauterba*, ©$ttfc). 9Jtt* bünft, ba§ es für »tefcfdju^
m, örie §ännfdje für §anbfd)ul), unb ba% z ausgefallen ift,
toie bei Slatfdjnur (togl. planen). 9tti)b. blez bebeutet ßappen;
bas SBort fommt audj in 33aiem toor (©djmefler 1, 464). SBgl.
»atfäel, ©«läpper. (£.)
öbitr Stege. SBerningS. (§.)
blitmnerid| in blö in blimmerich b. i. t)or ben Stugen
fßtnmernb, bef. aus @d)toftdje zc; toertoanbt mit flimmern ober
ön ba§ aus bleu mourant (mattblau) entftanbene blimmerant
wjegüdjen. (S.) — (Sine unmittelbare Segieljung beiber SBorte
toitt SB. nidjt annehmen , er betrautet blö eann blimmerich als
eine Serboppelung, toie brifi-braufi-brenzelich.
«tob (bleend) toie färb, (ß.) bUnbtooll (bleend-, blinnefoll)
!) gattj fcott, f o baft man ben ©runb, bie (Srbe nidjt fieljt, 2) gang
ietrunlen. (ß.)
ber ©tmbefdjleidjer (Bleanneschlächer §., Bleenneschläjer ß.)
to Sünbfdjteidje (Sftöbgen, Sftabenau, (Suborf). ©djon mljb. fommt
CMeff. aößöTter&iH$. 12
178 Minien — Mobettt.
sllchaere neben suche, sleich (©d&leidjer) bor; bie Sttnbfdjteidje Ijeife4
her blintsliche blindesliche. (§.)
Hintat (blinke, ?ßrdt. blunk, 5|}art. geblunke) 1) glänjenbeji
©d&etn toon fid) geben, 2) mit ben Slugen jutoinfen. (SB.)
blfttfcln (audj blenkeln) S)imin. t>. blinfen, SBetterau uni
SSogeteberg, j. 93. es blinldlt ber SDtonb (Oberljeff. Sing. 1873 Str. 7);
bie ßidjter, bie ©terne blenkeln (©berbreibenbadfc). ©rtmtn 2, 127
fdfjeiut ba§ SBort nur aus einer ©teile ßutljerS gu lernten. (#.)
bttttfeht, Mtejeln bie Slugen jd&nell nad) einanber öffnen u.
fd&liefcen. S)al)er 99ltnjelmäu8d&eng f fielen (5p.) ein ©Jriel, too
einer mit toerbunbenen Slugen bie anbern Ijafdjt. ©dfjmibt ©. 27
Strato Xm 119.
©li^lemettt ein glud&toort. SllberuS fabeln 34 ©. 168: bie
britte [99üd&fe] $ie§ 99liEelement. (SB.)
ber ©Ü^ioflctt (Bledzbde, -b&ge) ©d(jie§bogen, u. ber S3lij}s
^>f eil (Blödzpael) *Pfeil, nadfj einer bei abfierbenben SBörtern &e*
lannten 3lrt be§ Peona§mu§. (8.) Stidjtig glitfd&bogen (f. b.), in
Slnleljuung an S9li§ entftettt.
bie fßU&t ttrirb in ber SBetterau für Qflode geforodjett,
j. 99. ©d&neeblotfe, ebenfo im faffelfd&en Reffen nadj SSilmar 804.
S3gl. SBtaft mim fjlaft, Herren unb fterren, blinfen u. fftnJen,
bälgen unb falgen. (£.) — ©il^aufen @. 105: Qfrel) bafeffer {jer,
gant} unerfd&roden, S)rauff gfd&lagen, bafc ftüben bie Sßlodöjen.
Mobe (in ber SBetterau bltd; meift bli mit abgeworfenem d-
toie moi für moid mübe) 1) tote fd&rb.; batoon fidö Mobeti (bli-e]
fidj genieren j. 93. aich blie mich neit. gfrölinfint c4: ©ag an
(bit id(j) bu feiler blöbeft bidfj nit ober meiftu bidlj nit ju fdjemen
@8 ift ba8 ©egenteil toon fid) entblöben b. i. feine ©djeu Ijaben, fidE
nidjt fd&euen. (&.) [Com. 37: 93töbe &unbe toerben feiten feift."
— 2) fd&toadfc, abgejtumpft , burd& 2Jtübigfeit gelernt; äljntitf
a!}b. plödi, mljb. bloede. (8.)
bie »töWgfett Ärftnflid&feit, ©ebred&lid&feit, feit 15. Safclj
nidjt feiten, je§t Veraltet. Srölinfint im SSortoort: ongeadjte:
meinä letbä blöbigfetyt.
ttobern (blorrern) reff. fid& Rubeln b. i. beim 93aben uni
SBafdjen fid& fo belegen, ba§ ©erftufdfj entfielt, j. 99. hau
Mofc — Wofr. 179
wammer uns ßinöl recht blorrern. Stoljer ba8 ©e biober
(Geblorrer). ßaubad), SBetterfelb, StetSfirdjen, Slnnerob. 93lober
(ßlorrer) ober S3loberarfdj (Blorrerarsch) , SBetterfelb. (£.) —
Stlmar 44: blubbern begeidjnet ben ßaut, melier burd) bie ftofc
toetfe erfolgenbe (Srfdjfitterung ber ßuft, be8 SQBafferS, be§ ©anbeS
mittelft einer größeren Stngaljl Heiner 93etoegung8tt)erf§euge Ijerbor*
{|ebrad)t toirb: ber Sßinb Hubbert, toenn er in einzelnen ©töfcen,
Junta! burdj ba§ Saumlaub fäljrt; baS £ul)tt blubbert (fidj) im
6anbe. Äeljretn 307; J> labern, J)lubern, Blutern mit ber
#anb laum merlbar im SQBaffcr herumfahren. ©djmeller 1, 456:
)lobern 1) plaubern, 2) rauften, ^raffeln; Jobbern (2lfdjaff.)
cacare, mit triel SDStnb unb bünnem $ot; 1, 457: plubern
flattern mit mü^famem Sliigelfdjfoge , *™zn ßaut toon fidj geben,
tote eine Offöfftgfeit beim StuSgtefcen aus einem engmünbigen
©efdjirr; 1, 463: pleitem toieberljolt fdjtagen mit ettoaS 93reitem,
Icf. mit ber ffodjen £anb ; bas §ul)n, bie ©ans plettert fidj burdj
toieberljolte Ölfigelfdjläge aus. 3Jtljb. blödem rauften.
»lag (blüß) toie färb. 3JHjb. au<$: unbewaffnet 3. 95. ß. <£$r.
80, 13 bloße buben b. i. unbewaffnete Slroftfnedjte. — 3lbt>. ib§
nur (in ber SBetterau meift nürts). blöfclidj nur, ©tar Jenburg,
Stljeinljeffen. Statteridj : 2)eS is aadj bleeSlidj ber ©runb. 93rieg=
le& 54: Sem fdjtidft \o bodj fei' £aaj)toegnie -Korr bleSlidj ttm'S
Ijaafct 2Bei' un £rumb.
fthtföett f. blofc.
Matt, fthttt (blodd) blo&, entblöß, W&I, g. 93. wirb „blutt
unb blinb" t>on jungen SBögeln gebraudjt (5p.); bas ßartenblatt
eines ©Jnelenben ift blutt, toenn er Don berfelben Qfarbe feines meljr
Ijat. @S ift baS auf ber nieberbeutfdjen ßautftufe (blott) flehen
gebliebene Ijb. blofc, ift aber in ffibbeutfdjen üflunbarten allgemein
Derbreitet. ©<$meller 1, 333 blutt, blutttg, bluttet. — ©outen
trielleidjt bie Sfaff. bloudäarm, blouds-wing (gang arm, ganj
toenig) urforünglt<!j Ijierljer gehören? ©odj t>gl. bis aufs 93lut
<mn, beraubt u. bgl. (ß.)
VMf (blodz , audj blaudsch ß.) fdjrb. tfofc, 3nterj. beim
Satten (fcgl btatfdj), unb ©ubft. ber 931 ofc (Blodz) gefdjtoinber mit
€#clb auffdjtagenber gall 3. 93. ber Ijat 'n gehörige 93lo§ getljan!
12*
180 S3Io| — blühen.
— Honett (blodze) 1) laut auffd)lagenb nieberf äffen, bef. Dom
£)bft, toeldje§ baburd) befdjäbigt toirb (geblodzd Obst, e§ liegt
geblodzde voll auf einer $täd)e); audj tranfitito ba§ Obft bloßen,
b. ij. Obft abföütteln ba§ e§ Btofet. 2) tüchtig bur^rügeln. (%)
@im{>ticiff. 105: bamate legten fxe mid) in ein ßetylad) unb ger=
fclofcten mid) unbarmljergig ; 3) in ftarfen 3ügen trinlen, raudjen.
©eibel 93: SDo toern — fomm aid) noodj ufgebuofct — ©edj§=
l)efferfdj=@itfa nur gebluofct. ©aljer ber SBlotjer ftarler Staudjet.
Sftif. aufblühen (ufblodze) aufftofcen, rülpfen, ebenfo toie auf=
:ptum:pen. (ß.) @3 ift bloßen nidjts anberS als blasen mit ge=
trübtem Jöofal; ftljnlirf) fagt man Blodschräfi für 5J}la§regen, trotfdjen
für tratfdjen. (§.) 5ß. f djreibt in äffen SBebeutungen blotfdjen.
ber 8fo$ (Montabaur), »fotfö (©oarsljaufen, ßönigftein)
Zoloft, bef. infofern er in ©efefffdjaft getrunlen toirb, unb gang
bef. Styfelmoft. ßeijrein 83. »gl. Suff. — ber »iotfrug (Blodz=
grug), aud) Söloijer, ein bitfer toeiter firug. (ß.)
bluffen (bleffe) mit einem t>löt}lid)en, förderlichen ober geifiigen
©djmerge ober ©Freden treffen; audj fdjlagen. 3fnf. fceritföjfen
(verbleffe) , toie bor ben <Ko{>f fdjlagen , toie bor ben $o£f ge=
f plagen fein, (ß.) — Sftb. bluffen burdj ©eberben unb SBorte $urdjt
einjagen; verbluffen fdjeu unb furdjtfam madjen.
bluten (bloie, bloije, 3. @g. ?ßräf. es bloit, es bloikt
u. es bloukt, 5J}art. gebloit, gebloikt, gebloukt, beffen k
an ber ©teile Don g fteljt) entfpridjt bem mljb. blüegen u.
einem toorauSjufeijenben mljb. bluogen. ©afcon ba§ Slut (Blout,
Blouk) l)ba§ Sollen , toie bie Bloit, Bloi, 2) »lüte als @e=
fammtljett, toäljrenb bie einzelne SBlfite Blomm ober Bloisem ift.
Seifj).: es stit alles eam Blout =ean der Bloit; des Bämblout
eas schifl; des Blouk stäbt wei Räfi dorch's Feald (Oberlj.
Sing. 1869 SWr. 25). Blouk, beffen ©ebraudj ein feljr befdjränfter
ift (SDtüngenberg, £raiS=£orloff, SDMbadj), Ijat k anftatt t, toie
35rou! für Srout 23rut. SBilmar 45 fcerjeidjnet Slut als fem.;
aud) mljb. ift bluot (Slüte) toeiblidj. (£.) — @*)ri<f)tt>ort : Abröll-
Blouk halb goud, Mäi-Blouk ganz goud. (2B.) — '2fn mannen
©egenben ©tarlenburgS fagt man audj blümen (blime) 3. SB.
der Bäm blimt. (5ß.)
»Ifitfel — blfimbern. 181
ba& »Ütyfei (Bloisel, Bloigsel, im SHöfclbifc^en Blisel) »tüte
üfe Äotfeftto, bef. Don ben abgefallenen Baumblüten. -fteunieberl.
bloeisel (©rimrn @r. 2, 107). SDaS SQBort fd&liefet fid& an mljb.
blüegen an; über bie 33ilbung8filbe fei bgl. ©iebfel. (£.)
bet ©lüljfattt (Bloisem) bie einjelne 33lüte, tote Blomm
(ßleinlinben, ©arbenljetm, £ütteuberg). 33eifp. : die Bloisem seifi
erfrorn. =fem ift 33ilbung8filbe toie im m^b. brosem (33rofam).
6ngl. blossom. SBeber Bloisem nodj Bloisel Ijabe tdj in einem
beutfd&en 3Bb> gefunben. (§.) «ßeljrein 84 berjeid&net als rljeinifdf)
ba§ SBlütfcI bie abgefallenen 33lütenblätter.
Hund» blumig (blomb blombs ) nrie fd&rb. plump plumbS
3nterj. be§ Sattel unb ate £aupttoort ber33lumb,93lumb§ fdjtoerer
Sfatt. 3)agu ba§ Seittoort blumben, blumbfen (blombe,
blombse) fd&toer auffdjlagenb ober audfj ungefdjidEt tooljin fallen.
Skljer toirb e§ audfj Dorn fetteren, ungefdjtcEten ©ang gebraust.
m. ftabei 20 ©. 86: SDie Sröfdj bie £afen balbt Demanten,
Unb plumpten in bie badj beljenbt. @. 87: llnb plumpen in ba§
SBajfer nein. Com. 131: bafj er uff bie erben blompt. 3fttf. (ß.)
oufblum ben (üf blombe) 1) nrie blumben, 2) unperfönlidj mit
3)atu> es blumbt mir, tdj muß rütpfen. — ber ©lumbjatf (Blombsack
2B„ Blombsagg ß.) l)ein jufammengebrefjteS S£ud(j, beffen manfidlj
ieün Spiele jum ©plagen bebient (*ß. ß.), 2) ein grober, unbef)ülfüdf)er
9Renfdfj. — blumbijd) (blombsch) 1) nrie fd&rb. plump j. 33. ein blomb-
ßcher $erl , eine blombsche Slnttoort. (3ß.) ß. Ijat audj blomb
öö munbartlid^. — 2) blömsch, in ftrifdbborn blümpsch fd&tot=
tcrig , nad&täfftg, oberffödjlidj g. 33. aech ho's se blömsch
zesamme gerechent = gerechnet. (£.)
Mttmtertt (blimbern blembern) gifdjerausbrudf, fd^rb. plüm=
tym b. i. im SQBaffer mit einer langen ©tange rühren, um
fc tftfdfje in ben ftromabtoärts eingefetjten §amm ju treiben;
toofflr man ml)b. pfalsen t>on lat. pulsare, altfr. poulser
(pousser) entlehnt Ijatte. [33ejeid^net audj abfd&todd^enb f. t>. a.
Mumben.] Sie lange ©tange mit einem ^oljlnopf am bünnen
ßnbe, bie man jum plumpem gebraust, Reifet 33lümberftange
(Blimber-, Blemberstange), bei ®öbel 3, 48 plumper ober
%impftange, nteberbeuifdj Plumpeküle (=leule) unb Plumpstock,
182 SBfottte — Münbero.
tote benn au<$ plumpen nieberbeutfd) für plümpern gebrauch/
toirb. (SB.)
bie ©lutne (Blomme, ebenfo 3Jlj.) ttrie fdjrb. (Sin Äinberliei
beim Uladjljaufegeljen ber «ßülje lautet: Koie, Koie komme,
Brenge m'r die Blomme. (SB.) 2) Sülertftruatton. Sföfjlin 31» als
9ttafc: 3)ann bie fratoen getoonlid) baS gebet anflogt nad) ber
geburt, bon Ijinberung toegen be§ Blumen, ber bur<§ foKid&e Söffe
(2lberlaf$) gefürbert tottrt ju auggang. ÜJtljb. ber u. bie bluome,
mittetbeutf<!j blüme (fo im ßeben ber Ij. @ltf.), toorauS ftd& bie
heutige SluSforad&e erflärt.
ba§ ©lümlem ironifdj = ein fetner Surfte, ein Sauge«
nidjtö. — Com. 24: ba iji (beim ©aufen) mein 3fmmel 9ti(fel
attejeit ber gröfte £an im Äorb, idj meljne e§ ift ein Jölfimletn.
ilümen (blöime) refl. fidfj gütlidj tljun, unb jtoar nid)t nur
im (Sffen unb Slrinfen. ßaubad). 9ttf)b. blüemen fd)tnü(fen,
fcerljerrtidjen. (&.)
ber ©lunber (Blonner) toie fdjrb. 5J}lunber: allerlei 3«ug
Don geringem SBert j. 95. Mr wonn de Blonner verkäfe;
urfpr. Don «ßleibungäftüden , Settjeug u. bgt. gebraust. (2B.)
2)te Url. t>. 1354 bei Säur £. 1351 (fotan Sobengut als bo
felbeS gu Qfribeberg gefclunbert unb genummen mart an IjuSrabe,
an ptunbern ober an anberre gerettfdfjefte) unterfdjeibet SJJlunber Dom
§au3rat, oerfteljt alfo oljne Stoeifel Kleiber, Seiten it. bgl.
barunter. 9ÄI)b. plunder, blunder; nieberb. Plunde, Plunne
ßleibung.
tttönbertt (blinnefn) 1) töte fdjrb. alles jufammen (ben
Stunber) fortfc^Ie^cn^ ©ad&en als Seute toegneljmen. [Com. 92:
unb toitt in bie ßanbe Ijerumb regten, ba mit id) rauben unb
flimmern, unb spumiliren, big baft idj Ijunbert SfteidjSäjater
ertoorben Ijabe. 2)af. 93: SQßenn id) irgenb über bem plümtnero
erbafcpet toürbe.] ©djtoeigerifdj bejeid&net plünbern nod): beim
Letten ober ttmjug t>aS &auSgerftt anberätooljtn fdjaffen. (SB.) 3m
15. 3al)rl). fommt oljne Umlaut blundern t>or; bem entftmdjt
bei fftablof 1, 347 blonnem {au% einem toetterauifdjen Srief).
3n bem »ogeteberg (ßüngel 416): Jüngern. — 2) oberflftd<dj
brefdjen, bie ©arben fo f djlagen, bafc ein £eil t>on ben ßörnem
®fo« — bobbeht. 183
herausfällt. 3n5BorSborf jagt man in bemfelben Sinne Ijanbfen
b.u mit ber §anb Hopfen. SJgl. brifdfjeln 6<$mefler 1, 570.
8to8 f. blafen.
baS 8öii (Blout SB., Bloüd ß.) tote färb. SM.: bie »tut=
Mafe bte mit SBtut unterlaufene ßuetfdjung. (5p.) — blut=
geizig blutgierig bei SfcigrinuS ßefL b. Slnbern (Senturie $2: @r
(Butler) l)at ftdj nie aujfer feinem beruff ftnben laffen bety ben
auffrfijjrifdjen uvb Slutgetfcigen. — bluirtffig (bloüdrässich
Mutrünftig, ift Slnleljttung an 9tifc ober edjte Ableitung batoon
jiatt blutrifig t>om mljb. rlsen fallen, (ß.) — ber Slutfjng
S9tutft>eien bei Stoffbadj 1588 (3ird&it> XV 383). 3n mannen
8M« bient SJtut nur gur Serftftrfung beS ^Begriffs, ©o in blut*
arm (bloudlarm ß.), blutfauer (fdjon bei ©djilplriuS), blut*
tocnig (bloudswing &). fjftr blutfauer finbettnan im 16.3abrlj.
audj Mutti dj fauer bei 3folj. SBintfelmann 32 £od)geityrebtgten
(»rdfa XV 546): iget fein »rob mit fiummer unb täffets iljm
bMßdj fator toerben; JJHgrinuS ßeft. b. 2lnbern ©enturie g2b:
Sie bergBttnen uns ben SHffen 33rob ber uns blütlid&en fatoer toirb.
- baS ©eMöt (Gebloid Gebloi SB., Gebloed Gebloegd ß.)
1) Slutmaffe, 2) SBlutffofj, monattidje Reinigung.
baS »tot unb bie ©töte f. u. blühen.
U (bö) unb tag (büz) 3nteri. um bie fiinber bange gu
tndfon. 3tu$ ©ubft. ber »o (Bö). @. Sufc.
I. isMeltt fidj fdjnett unb oft betoegen, beben, gittern
J. 89. Dorn bergen, ©treff 120 : baS £erg bobbett mer t>or
Staljb. SJefonberS häufig in ber 3faf. baS §erggebobbet
(8.) unb ber, bie, baS §erggebobbette b. i. ber ßiebling (ß.),
ber unb bie ©eüebte, toobon einem baS £erg fo boK ift,
iafc es aufquattt, aufgebt (SB.) ober bei beren Slnbltd uns baS
#erg fcor Qfreube gittert. SBeiganb in 3Äarbad)8 Ijeffifd&em ©td)ter=
iu$ ©. 152: £)adj, eid) Ijunn beid) loa fu laib, £erggebobbett
©d&äiji! 2)atteridj 10: !fto, toaS fang id) ol), ßifettdje, 2)eibd)e,
€ngetdje, ^erggebo^elteS. 3n fft^ein^effcn (SBormS) mei #erg=
bobbeldje. — 3m SKieberbeutfdjen ift b üb 6 ein toetten, f Räumen, SBlafen
toerfen, Heine SBetten ergeugen. ©djmetter 1, 400 bergeidjnet \>opp ein
l>of ein unb pöbeln = quaKen, toirbeln unb pokern gittern.
184 fcobfcefct — f8od.
IL ftoMettt (bobbele, bobbeln SB.) bte gftföe mit »obbet^
förnern (©ante bcr £erbftgeitlofe) fangen. SJefanntttd) geraten
fie, toenn fie Jene gcfrcffcn Ijaben, in eine 9trt toon ©dfjttmtbel,
wobei man fie leidet fangen fann. (5p.)
toiitn (bobbe boppe) bie ©pifcen ber ©ter auf einanber ftofcen,
ttrie fip{>en (3tngerob, 3cÖ). @3 ftimmt ju engl, bob fdfjlagen. (£.)
bie Sonett (Bobbe) unb Jöobbenerbe (Bobbe-eare) eine
Strt gelber, mit @rbe gemifdfjter ©tetne. (ß.)
Sotten $inberau8ft>radje für SBroden, im 9ttärd)en. @ine
©djlange mit golbener ßrone ifct mit bm ßinbe aus einer ©d&fijfel;
als fie aber bie SJroden ntc^t effen toitf, ruft ba8 ßinb: widde
Broi, se eass äch Bobbe! (toittft bu 33rülje, fo ift audj Jöroden!)
unb fdjlägt if)r bie «Krone ab. (ß.)
ber »oieL Sllb.: ber böbet vulgus. (SB.)
Sollen unb bober, fdfjon ml)b. aus be ober b! unb obene ober
jfngefeijt, in ÜJHttelbeutfdfjlanb aud) in nteberbeutfdjer Qform boven
= oben, oberhalb, über. SJeifpiele fielen mir bef. aus SDlarburger
Uri. gu ©ebot: ©nabenbrief beS Söifd&of ßubtotg t>. Sötünfter für
SDtarburg 1311: bobin bag ttorgenante gelt fuKin toir fi ntdj
Ijol)ir fdfjetjen ober fefcen obir bringen (in ber Erneuerung 1329
fteljt: bobe ba§ t>ornante gelt). Urf. 1533 betr. SSerfauf ber
„beljufung genannt ba§ attyarabifc ju SDtar^urg am üftergte ge=
legen, pober Gafyar Iird(jI)oiff3\ ß. @l)r. 106, 20: unb ftedj ben
SDteteridj boben ein aug. SDaf. 98, 5: 3tud(j toerbranf manidfj manne
in ber ßäne (ßaljn) botoen ber brutfen. 2)af. 79, 15 (1389) : toart
geborn ein fint ju SBoparten uf bem Sftine, baj toaren jtoei menfdjen
bober bem nabel unbe unben ein menfd^e. 3m £interfanb ift nod&
bowwe ftatt oben im ©ebraudfj, aber affmäfjlid) gegen owwe gurüd=
tretenb unb j. %. nur in dö bowwe nodj ttblid) (fo bei ©laben=
bad)). «ßeljrein 84 toergeidjnet: böber, betoer Ijter unb ba in
bem 31. ©ißenburg unb §erborn ; JBUmar 46 als überall bräudfc
ttd) bober, geforod&en bower (fäd)fifd)eS Reffen), büwer, büwwer,
bewwer, derbüwwer = oberhalb, barüber. S)ie SBetterau lennt
biefe SBerfd^leifung mit be nidjt.
I. ber ©otf (Bägg ß.) töte färb. 9131. : 1) SBeiganb bei
{Jirmenidj : SBdi f äi oarrer gudt, f e mädfjt fäi e SJJoaljr 30jge, toäi
»od — »oben. 185
e?toa<f toann'ä ftffttt (t>or (Srftaunen unb ©dljred). 2) erjagfn ins
Sodfetyoro b. t. t>erfe^t üju in 5urd)t unb ©Freden, 0121. Don bunHem
6tmt, fdjon im 15. 3faljri). (@r. 2, 207). — ber ^lemtlio* unb geufe
Mt (Häilbägg ß.). — ber ^erlebod eigentl. gehörnter Jöod, fommt in
ber SBetterau als ©djimpftoort bor, toie ^ernten (f. b.). §erle fteljt für
hürnen (gedornt) mit Übergang beSntnl. ©d&meller 1, 1165. (£.)
— bätffen 1) nadj bem 33od verlangen, 2) nadfj bem 83od ftmfen,
bef. Dorn fjleifdfj gefagt. 3ÄI)b. bocken unb bocken toie ein Söotf
ftofcen unb nad& bem 5Bod ftinfen, bockezen, bückezen nne ein
$od bringen unb flogen, ffefaein 85. — bätffem betffem fd^Ied^t
ticken, 3fca<Jjgefd(jmad Ijaben 3. 33. tom 9ftüd), Äaffee (5p. u. ß.);
öom SBeine, einen toibrigen, fdjimmeligen ©erudj unb ©efdfjmad
Ijaben. ße&rein 85. ©.oben bädfern.
II. ber 801t unangenehmer 33erftofe, unb bo den einen foldfjen
tnadjen, fommt tum ml)b. bocken nieberfinlen, ju SJoben fallen,
toeldjeS toie buden u. bilden eine Ableitung t>on biegen ift. (SB.)
68 fommt bief e§ leijtere 3. 33. in Ortsnamen bor : bei SUlainj toar
„baä bodenb ©rufc", baS juerft in einer Itrf. t>. 1321 oorfommt:
bij an daj bockend Crütze, mit ber latein. Überfefcung usque
ad cracem inclinatam. 9h)d& 1492 bl) bem budenben (£ruij, fd&on
1535 aber ba$ 33odenI)etmer ßreuij. @. ©dljenf gu ©djtoeinäberg Qu.
1882, 1 u. 2 ©. 25 f. ©ort toerben nod) 2 Orte mit bemfelben »erb
itadjgetoiefen: inde ad Bockendun eicho (812) unb inde ad
bockenden birchen (825?) in ©renjbefd&reibungen unb bie un=
JtoeifeHjaft richtige (Srflärung gegeben, bafc e§ fidfj Ijier um auf=
fällig gebogene, geneigte ©renjbäume unb um ein toafjrfdfjeinUdf)
ieifoeife niebergefunfeneS «ßreuj Ijanble.
ber Sohem Sohen (in ber SBetterau Börem Borrem Burrem
Buirem; im Stogeteberg mit Übergang be§ m in n, ba& aber
ntd&t gefprodjen nrirb, nadfj 33erfd)iebenf)eit ber ©egenb enttoeber
Bore Borre Bure Burre im Sltefetbifdjen, 2ty:penrob, {JWba, £)ber=
oljmen, ober Bude Budde in ßauterbad), ©djKfc, ßanbenljaufen)
tote fd^riftb. ©oben, namentlich öom oberen Seile be§ £aufe3. (£.)
— 9ttgrinu3 ßeft. b. 1. ©enturie 21 3b: ©eljet barüber bem 5af§
ber bobem au§, mu3 idj§ gefd&e^en laffen. — 3fnf. ßeljlboben
bebeutet im 9lt§f elbif djen , in ber Dljmgegenb, in ßanbljnfn. ben
184 bobMn — »od
IL bobbctn (bobbele, bobbeln 2B.) bie 3?tfd&e mit S3obbel=
förnern (©ante ber £erbftgeitlofe) fangen. SJefanntltd) geraten
fie, toenn fie jene gef reffen Ijaben, in eine Slrt t>on ©djttmtbel,
toobet man fie letdjt fangen fann. ($.)
toiitn (bobbe boppe) bie ©Jnijen ber @ier auf einanber fio&en,
tote fippen (Stngerob, 3eÖ). @S ftimmt ju engl, bob fotogen. (&.)
bie Sotten (Bobbe) unb SJobbenerbe (Bobbe-eare) eine
Slrt gelber, mit @rbe gemixter Steine, (ß.)
©obben ßinberausforadje für SJroden, im Sölftrd^en. (Sine
©djlange mit golbener «Krone ifct mit bem Äinbe aus einer ©djüffet;
als fie aber bie ©roden md)t effen «ritt, ruft baS ßinb: widde
Broi, se eass äch Bobbe! (urillft bu SJrüIje, fo ifc audj 23roden !)
unb fd&ldgt tljr bie «Krone ab. (ß.)
ber »BieL Sllb. : ber böbel vulgus. (SB.)
toten unb iolier, fdjon mljb. aus be ober bi unb obene ober
jfngefefct, in ÜJtittelbeutfdfjtanb aud) in nieberbeutfdjer Qform boven
= oben, oberhalb, über. SJeiftriele fteljen mir Bef. aus Sftarburger
Itrf. gu ©ebot: ©nabenbrief beS SBifdjof ßubttrig t>. Sötünfter für
SDtarburg 1311: bobin bag ttorgenante gelt futtin toir fi nidj
ljol)tr fdjetjen ober feijen obir bringen (in ber Erneuerung 1329
fteljt: bobe baS t>ornante gelt). Urf. 1533 betr. SSerfauf ber
„bef)ufung genannt baS altparabifc gu SDlarpurg am ÜJtergte ge=
legen, t>ober Gafyar !ir<$Mff§\ ß. ®^r. 106,20: unb fto<$ ben .
©ietertdj boben ein aug. SDaf . 98, 5 : Slud) fcerbranf mauidj manne ^
in ber ßäne (ßaljn) botoen ber Brüden. SDaf. 79, 15 (1389): toartzJ
gebom ein fint gu Solarien uf bem fftine, bag toaren gtoei menfd&ei
bober bem nabel unbe unben ein menfdje. Sm £tnterlanb ift not
bowwe ftatt oben im ©ebraudj, aber affmftfjltdi gegen owwe gurüd=
tretenb unb g. %. nur in dö bowwe nodj übltdj (fo bei ©laben=
badj). ßeljrein 84 fcergeidjnet : böber, betoer Ijier unb ba tm
bem 31. ©ittenburg unb §erborn ; JBilmar 46 als überall bräudj= *
ltdj bober, gefprodjen bower (fädjfifdjeS Reffen), büwer, büwwei
bewwer, derbüwwer = oberhalb, barüber. Sie SBetterau !enn
biefe Jöerfdjleifung mit be nidfjt.
I. ber 8o* (Bägg ß.) tote förb. 9191.: 1) SBeiganb b<
ftirmemdj: SBfti fäi oarrer gudt, fe mädjt fdi e $oaf)r Slljge, tri
»od — »oben. 185
t SJoad toann'S f iffitt (t>or (Srftaunen unb ©djred). 2) er jagt'n ins
Sodsljoro b. t. berfefct Ujit in Qfurdjt unb ©d&reden, 0121. t>on bunllem
©tritt, fd&on im 15.3a$r$. (@r.2, 207). — bcr ftleratiotf Uttb gcufc
toif (HMbägg ß.). — bcr &erW>od etgentt. gehörnter 33od, fommt in
bcr SBettcrau afe ©djimpftoort t>or, tote ^ernten (f. b.). £erle ftefjt für
hürnen (gehörnt) mit Übergang beSninl. ©d&meller 1, 1165. (£.)
— bötffen 1) nad) bem JBod: verfangen, 2) nad^ bem 23od ftutfen,
bef. Dom fjleifd) gejagt. SDtljb. bocken unb bocken toie ein Söotf
ftofcen unb nad) bem 23od ftinfen, bockezen, bückezen tote ein
33od foringen unb ftofcen. ffefrein 85. — iärffem betffern fdjtedjt
rieben, SKadjgefdjmad Ijaben j. 33. toon SJlitdj, Äaffee (5ß. u. ß.);
Dom Sßetne, einen toibrigen, fdjimmetigen ©erudj unb ©efdjmad
Mafien, ßc&rcin 85. ©. oben 6 d d f e r n.
II. ber ©od unangenehmer 23erftofc, unb bo den einen foldjen
tnad>en, fommt toon mljb. bocken nteberfinfen, gu 23oben fallen,
toeldjeS toie Buden u. büden eine Ableitung Don biegen ift. (2ß.)
6$ lommt bief es testete 3. 93. in Ortsnamen t>or : bei SUlaittg toar
*ba8 bodenb <£rufc", ba8 juerft in einer Itrf. t>. 1321 oorfommt:
bij an daj bockend Crütze, mit ber latein. Überfefcung usque
ad crucem inclinatam. 3iod& 1492 fy bem budenben ©ruij, fdjon
*535 aber baS 33odenI)etmer ßreuij. ©. ©djenf gu ©djtoeinSberg Qu.
1882, 1 u. 2 ©. 25 f. 2)ort toerben nod) 2 Orte mit bemfelben »erb
**cdjgetoiefett: inde ad Bockendun eicho (812) unb inde ad
*>ockenden birchen (825?) in ©renjbefdjreibungen unb bie un=
%*seifefl)aft nötige @rfidrung gegeben, ba§ es fid) fjier um auf=
Völlig gebogene, geneigte ©renjbäume unb um ein toaljrfdjeinlid)
^ittoeife niebergefunleneS ßreuj Ijanbte.
ber Sobem Stoben (in ber SBetterau B6rem Borrem Burrem
uirem; im 33ogeteberg mit Übergang beS m in n, baS aber
"fcitdjt gefyrodjen toirb, nadj SBerfdjiebenljeit ber ©egenb enttoeber
iiöre Borre Büre Burre im 2nsfetbifdjen, 2ty:penrob, Qfulba, £)ber=
o^tnen, ober Bude Budde in ßauterbad), ©djtifc, ßanben^aufen)
t»te fdjrtftb. 33oben, namentlich Dom oberen Seite beS Kaufes. (£.)
— S«igrinuS ßeft. b. 1. Senturie 21 3b: ©e^et barüber bem 5afS
^>et bobem aus, muS tdjs gefd&eljett laffen. — 3M- «ßeljlboben
bebeutet im 2ll§f etbtf d)en , in ber Ojmgegenb, in ßanb^nfn. ben
186 SBo^ne — »ottc.
oberften Steit beS SobenS, ©peidjerS, tote aubertoftrts Dberlo
(f. ßaube).(£.) — SobenjinS ©runbjinS. ßid&er Itrf. 1486 ©.
bobentgt)n&.
bic ©ofjne (Büne, bei ©iefceu Bunne SB.) 1) tote färb.
Serneinung: feine Soljne toert (kaüBüne wSardß.); 2) fdfjera
in ber 3Äg. für ben $ot ber 3tesen unb ©djafe, audj toegen fe
2luSfe^ctt§ Kaffeebohnen (Kafflbüne). (SB.) ©<$afbo§
(Schöfbüne). (ß.) 3)rf)einifd& t>tcl ©elb. Sriegleb 81: 3to<*r'S
tnid) gefofdjt beel Soljne. Äeftetn 86. — bte Solptettftattgt üb<
eine Ijodjauf gesoffene SPerfon, bef. toeiblidjen ©efdjledjts, (
§oj)fenftauge unb ßatte. ($.) — ber Soljnenfieden (Bt
schdegge). (ß.) — baS »o^nrnftni^ 9131. grob tote S., fo f<
bei SKtgrtnuS ßeft. b. Sittbern ©enturie ß 4b : toietool ir fonft gri
feib benn Sonftro. — Angelehnt an Soljne ift Dorn Solle
Tanten SJonaparte (Bünebärd).
bohren, mf)b. boren, aljb. porön u. porjan. ßefctereS trn
mljb. in bören umlauten, toeldjeS jtoar nidjt nadjgetoiefen ift, <
beftanbett Ijaben mufc benn auf eine foldje gform ift unfer bei
jurttd jufüljrett, baS &. aus ber nftljem unb toeiteren Umgeb
t>on ©iefcen fcerjeidjnet.
ber ©oljrer (Börer u. Berer), mit ben 3fnff. SWagelbo^
unb SBenbelboljrer. 3)er lefctere ift ein Soljrer, an bem
eiferner Sogen angebradjt ift, man foridjt baS SBort aus 1) Win
berer in ßleinlinben 2) Winnelberer in Slnnerob u. flleinlir
3) Wingelb§rer in ßlimbadj, ©rofjenbufed, ßanggönS.
bie ©olejct, ©ottejet 5|}olijei; ber 95. = Spolijetbtener. SIraiS
©o foljm oljm @nn br Sottegei.
bie öoffe (Boll, Bonn b. i. Bolln af fimiliert , toie Sch<
aus ©Rotten, Wenn aus SBetten unb SBiKen) IjoIjlrunbeS ©i
toie 9Äulbe (f. b.); baljer baS SerfleinerungStoort baS Solle
(Böllche). [3116.: Alveus ein boK, nart, tieff fäüffel.
•ftetfar bie Soll ein SBafferfdjötfer, audj ©djintyfname für SBei
©djmeller 1, 231. Sgl. item bier botten gu toafjir, 3lft über
ftadjlafc beS 3tt. Äonrab t>. £agenau in 3Äaing t>. 1383 in
1880, 16.] 3lgf. bolla (vas), mljb. bolle ßnoSR fugelförm
boflero. 187
®efög (ßejer 1, 324). Sietteidjt entlehnt aus tat. bulla, toeldjea
fcerfdjtebene Ijoljlrunbe Singe bejeidjnet. Set ©rünberg ift eine
39olnba<ij (Bonnbach), bei SBetterfelb eine Solntotefe (Bonn-
wfe). Silmar47. Äeljrem 87. ftrifdj 1, 118. ©gnon^m: Sparte.
(«£.) — 8. f djreibt Bultn unb Botin ; er bemerft, ba8 SBBort finbe
fidj meljr im 3Jhmbe ber ©ebilbeteren. 3n fft^etn^effen ift bie
SBoll ein fupferneS ober bleiernes mit einem ©tiel *>erfeljene&
©efftfc jum SBafferfd&ö^fcn («rd&to XHI 255. fteftein 87).
toBertt (bollern bollefn) lärmen, toben, Ijerumtoerfen, baS
Unterfte ju oberft feljren = fdfjrb. foltern. 2llb.: 3$ polier
detono; Protelare fiberbollern. [Stehtatb £abamariu8 1537 im
3lrdjto XV 389: ein 5Pebagogu3 faltfmnid) fein mu§ — nidjt
Meru, nidjt greuliiij Ijanbelu; baf. ber 2Bolf julief, bollert unb
fäalt. Com. 38. 305er poliert fo? nrirb einem jugerufen, ber an
ber 2$üre flopft.] SDaljer ber So Her (Boller) einmaliges foltern.
& SB. toaä ift baS für 'n Soller; es Ijat 'neu Soller getljan.
Meftto ba8 ©eboller ©epolter. (SB.) — Setfoiel: bas boUert
da (benn) 6 so! (ßauterbacfc). 3fnff. Sollerfopf (BoUerkopp),
Soll er ja n (Bollerjän, gebilbet toie ©robian) Sßolterer, aud) öon
Vieren gebraust (ßauterbad)). — ber Sollerftar j (Bollerstoarz in
Stiebberg, Ojfenljetm, üteisfirdjen, SBetterfelb, Wfa, 5£rai3=£orloff,
Sßflnjenberg, &erbjiem, ßauterbad), Slföfelb ; Bollersterz in ©iefcen,
©rünberg, ßaubadj) unb umgefteKt ©tarjeboller (Stoarzeboller
Slobenau) Surjelbaum. ©djon mljb. fommt starz neben sterz
*>or, ebenfo im Sairifdfjen (Sd&meller 2, 785), unb bebeutet
*U<j&t blofc @d)toanj, fonbem aud) bm ^intern (Qfrtfdj 2, 333.
^djmibt 234); ba3 SBort bejeidjnet bemnadj ben umgefeljrten,
in bie §öl)e gerid)teten ^intern. (§.)• — Stteberbeutfdj bullern
(,T>robetn Dom lodjenben SBajfer, braufenb toben t>on ber @ee,
bumpf rotten Dom 3)onner, taut unb heftig fd&reien unb freiten),
im ftlteren 9Heberbeutfd) aud) buldern, in einem l)b. Soc. t>.
1420 bulbem, einem b. 1482 bolbem poltern strepere. Sil*
xxiat 47 bollern unb Sollrian. «ßeljrein 86 bollern SotterianeS.
1?oltered)t bollerig. SRigrinuS ßeft. b. 1. ©enturie 3 2a: toa8
fagen unb flagen fie benn über in, er fei) beiffig unb polterest
getoefen?
188 fcöttera — Sommer.
ftSffertt tüdfjtig fdjlagen, j. 35. er Ijat iljm ben 2lrf<$ gebollert.
8ludj in ©tarfenburg. OJJ.)
©ottettrn (SinquartierungSjettel. Sftljeinljeffen. Stritt) XIII 255_
@. »illet.
bas »ottmefjl Slftermeljt, 9lad&meljl, ba* julefct aus ben 3Jittljl=
ftetnen läuft. Dbemoatb (2lrd)it> XIH 120). Äe&rein 87.
ber Soljett (Bolze) 1) tote fd&rb. SBolj, Jöoljen. 2) geraber
SSalfen, namentlich in einer Ölmühle. 2)aljer, ober öon be :
Stiftung beS Soljenfd&uffeS , boljenftradf ( bolzeschdragg
bolgengerabe [toie ferjengerabe, j. 33. ber ©aul ftieg bolgefirad i_
bie £öfje. % 2lrdjit> XHI 120 aus bem Dbentoatb. fiel&rein 8£
SBilmar47]. 3) $uls. SDaljer bie 5ßulSaber (Bolzeörern). (SS
tomltarbterett (bumbaddirn) tüdjtig braufloSf plagen ober toerf e—
namentlich toenn es Don fielen gcfdjieljt. Jöriegleb 19: SSorr*
SHotlftauS Ijemt fe fidj SBeje bere SBafjt trafbiert Itn mit gäuf«
fdjun merberlidj 9ln bie ßöb6 gebumbabbiert.
bie ©ombclem (Bombelaiö) 5PuM>e; ital. bambolina. (ß.) —
Bombeifl in 9lnnerob unb fileinlinben für Bopp ($PuM>e), toeldEzj
teuere früher ungebräud<dj toar. (£.)
ömneö (Bornes, mit bem S£on auf ber legten ©Übe). S
ber 9lame beS bei Qfranffurt liegenben OrteS SSonameS (ze Boucle
wü di Gaiiis Hörboil trau), ber fyrid&toortltdfj für eine unerrei$
bare Qfrembe angetoenbet wirb, mie audj, meniger Ijäufig, f8u%te=
Ijube (Boxdehüd) gebraust toirb. (ß.) — ßeljrein 88: „23omeS
33omeeS33omiS: idfj mollt, bu toürft in 93., am ©algen ober
fonft too, nad& filein audlj in SBürttemberg gebräudjttdj". Offen5
bar Ijat ber -Kante, toeldjer ftetS toegen feiner ungetoöfjnlidjet*
33ilbung auffiel, SBeranlaffung ju ber forid&toörtlidjen Slntoenbung;
gegeben. 3)erfelbe ©runb liegt bei 33uj:tel)ube bor.
bie ©ommc (Bomme) auf bem SJogelSberg ein £ängetud),
toeldjeS toie eine Hängematte an gtoei Stingen in ber ©oljne be=
feftigt tft, um barin fleine fimber, bie nodj genudelt finb, ju legen
unb gu fdjaufeln. ßr Vertritt ganj unb gar bie SBiege. (SB.) —
3)at)on bommen miegen. Sögt, bammeln, bummeln.
Sommer (Bommer) Slannapfel. Slnnerob. S5gl. 9Ku<fe,
3tto<!e. (£.)
SBoneS. — SBom. 189
ber ©üiteg (Bönes) ein ©djtmpftoort um SSerad&tung auSgu=
dürfen. 3n Sfnff.: ©djnullboneS, b. i. ©djnubelboneS (tooljl
fo ju f äff cn , tote man gu einem Sftofcnafe fagt); ©retfboneS*
©rtaberg. (338.) — SBon & ift Bönes u. Bönest = Heines,
IjogereS ÜJtämtdjen (f. t>. a. Beresi, f. b.) bergeidjnet.
Qmdfam (Bonifäcius). 3u ltnter=3*orfiabt ift bie $ft9t.:
^?ier Ijat SBonifattuS geruht (häi hott B. geroukd) = ber 3tder ift
aeljtttfrei. ©eSljatb fpridjt ber Sinter an einem Stder: £ier Ijat
33. geruljt, Ijter bürfen toir nidjtS nehmen (häi hott B. geroukd,
tiei dirfe m'r naut nomme). (SB.) Über bie Sfteifeftattonen bei
aßerbringnng ber Reliquien beS Ij. SontfatiuS nadj Qfulba üergl.
aBo$mer=2Bia, fteg. b. Sötaiuger ©rgbifööfe I, @. 33.
©omteödjen (Bonnes-che) nrirb in @d)Kt} unb ttmrbe früher
and) auf ben ©örferu ein Slang genannt; toie §. meint, eine 6nt=
fkllung aus Polonaise mit ber SerffeinerungSenbung. «Keljrein
toetjeidinet SJonneSdje unb 23uuneSd)e, SunSdje aus 2Baffmerob =
Seine Satfcretfe, SöergnügungSreife.
ber ©mm (Born Bonn, 9Jtg. Bern Birn $.) 1) allgemein
mittelbeutfd) für SBrunnen [ml)b. burne borne fdjtoadjbiegeub, unb
t» 2Ktttelbeutfd)lanb audfj ftarfbtegenb burn born. Qibzn b. ^
ßßfabetl) 8649: bi geljere — bi ug ir ougen flüggen unbe alfe
*t burne to>ielen.# VLxl 1344 95aur 31. 720: big an ben burnen
unb ber burne bar gu. ©af. 1348 @. 469: uffe beme Hingen
6tttne. ©af. 1350 3te. 768 : b^ £udjtt!jeimer burnen. ©af. 1354
^r. 811: an bem toefebumen. @inna^me= u. 2luSgabet>ergei^ni§
*>. 3Jtartenborn 1465: bie SReren be§ borneS]. ©eligeuftäbter ©ttlt»
&udj 1508: ty bem oben born; Don etynem garten aim ©dfjtyfcborne,
5tlb.: born, brunn, füeffenb born; toedjfi in ben bömen; Canalis
B.qua rljörboru; Aqua aeida fatoer born; Puteus giegborn,
Viva aqua constat; Puteal bomb edel [ber ©edel auf einem
Brunnen, bamit nid&t§ Ijmeinf äüt] ; Trochlea, trochalia, poHa
We fdjeib, roll, baran bas bomfetyt geljet, vel dicitur tota illa
ma^hina, quae continet rotulam; Rotula striata, ba8 rfttlin
ober roll; Funis duetorius, giegfeü, B.ornfetyl; Celonion,
xsXövtov, ber fd&toiugel, Ixabp, bamit man toa ff er geugt ; Tollo,
Cicemia, ber fdjtoengel, einn lang Ijoltf, bamit man toaffer geugt.
190 bornen — SBorfttoWel.
Ijatljinbeu fein getmdjt, ba§ e8 toibber uff fett; fiornrljor, ob
jott, toaffer rljor, baburd) ber Born ftmnget; aqua fontana boi
»äffet. (SB.) — 9191. : in ben ätoro fallen, öerforen geljn. Com. 8
unb tft mir mand&er anfd&lag in ben Sorn gefallen. — 2)£rit
toaffer aus bem Srunnen, im ©egenfafc ju SB äff et b. i. fftefjenb«
unb Sftegentoaffer, ober ju 33 a d) b. i. Stodjtoaffer. 33eifiriele: Trses
Wasser? Näß. Born: Meifl Wasser hufi. ich gehoilt, etz tri
ich noch de Born. H61 Bach, en Ämer voll Bach, ©o
Born überall im ©ebraud), auf bem Stogeteberg tirie in i
SBetterau. SJrunnen unb 5J}uun>e finb nidjt öoKfeüblidj. (&.) p
fdjon im 17. 3fal)rl). in Com. 106 : 2Ban mir einer bor ein Ijc
ftetyge Sfaljrn gefagt Ijette, bafc td) trutfene §o§eIn effen unb 33<
bagu trintfen folte. Com. 37: 9hm, folt id> bann SJoro trlndC«
fo laufft mir beS SDtaul öott SBaffer.] — SJerfleinerungSform l
SJörndjen (Bernche, Birnche). 3fuff- ßeierbom, ©auerbot
3id}born (aud) Zeihborn); 33om* ober SoroSlrug, S3orngelg
©elte), SoweKer (f. 611er). SJHmat 48. (§.) — »mmfegtr. J
ber 2ftainjer ©tabtredjnung t>. 1444 (©fc. 110, 8) fteljt unter b
ausgaben: S)en bornfegern unb leienbedern, fo fte ju bem fu
laufent. ©o gern man Ijier an bie ©djorufteinfeger benfen möd)
fo fönnen biefe bod) faum burdj SJornfeger bejeidjnet toerbe
— bie ©ütnfraffc 33ruunenfreffe, tocil fte an SJrunnen unb Qu<
toaffer mft<$ft. (SB.)
bornen (borne, *ßrftt. bornt', 5ßart. gebornt) = brennen (f. i
S5gl. aud) burnen.
bie ©orfie (Borschte, toeldje Stugf^rad^e für bie ©djreibu
Surfte fprtdjt) toie fdjrb. 2lljb. burstä, ml)b. börste; baml
ein mäunttdjeä unb fftdtfidjeS aljb. burst, ml)b. borst. 2Hb.: 33ui
seta. (SB.) 6. 33ürfte. 3121. : an ben »orpen (öfi de Bersch(
b. i. an ben paaren j. 35. faffen. — toibertürfttg (wirrerberschdic
1) Don einem ©djtoetue ic. gefagt , beffen £aare gegen ben ©tt
fielen 2) toibertyenftig. ©aljer: bieSBiberbürfte (Wirrerberschc
toiberfyenfiiger 3Äenfdj. (ß.)
ber ©ürfhrajijiel jfngejogen aus 33or§borfer Sfyfet. (5JJ.)
SBetterauifdj aud) ber Borschdrofer für 33orSborfer, unter §tn
benJevt>on %>fd. (SB.)
»ort - böfe. 191
ba$ ©art (Bord) lommt Ijte unb ba ne6en Söret t>or. 2(tt.:
As8er ein bort. 2tft über ben Slaßtafc be3 501. ßonrab t>. &agenau
itt Sftaing (Qu. 1880, 18): item Ijunbirt borte, bie liegen in bem
Ijofe, item ftyben grofce biet. ©ßmibt: „ein tftnneneS SJret. 9laff.
jebeS SBrett". 3)a8 SBort lommt aus meberb. B6rd, toelßeS bie
gtoei SJebeutungen toon SJret unb SJorb (Sftanb) Ijat ; aljb. unb mljb.
bort Ijat nur bie festere. 3fnff.: bie SBetterborte (Wearrer-
boarte) quer über bie SDedfetbreter u. SB&tbreter (f. b.)
gelegte Sttelen, bamit ba8 SBaffer t>on iljnen Ijerabrinnt (§erßen=
Ijain. SDtüngenberg). 2)a3felbe begetßnet SBetterbretter. bie 3Binb=
Borte (Weamboarte, bogeläbergifß) ift baäfelbe tote 3Binb=
Berge, f. b. (§.). — 3n 9tl)einl)effen Reifet ber für ©emüfepflangen
benu^te Staub eines SlderS SJorb, g. SB. ein Äa^eSborb. Slrßto
Xm 255.
Ufe (bis) Slbj. u. Slbt). 1) tote fßrb. böfe g. SB. e blser Mann,
e bis Frä, e bis Käand, 9Jtg. bise Menner Weiwer Köann.
[äßitunter lommt ba8 SBort noß in feiner älteften SJebeutung,
itömliß för untüchtig, fßleßt, ntßt toert bor, g. 5B. ein böfeS
SJieffer, ba$ nic^t fßneibet. ©ßmefler 1, 293. ßirßenaften t>.
?tolgön3 1536: 6 mefcgetoanbt Bö§ unb gut.] 2) ungehalten,
dornig vorüber, aufgebraßt g. 33. hefi öass bis iwwer meich.
SßerSßen: Böast de bis, beiß ean de Klist (£lo§); böast de
gerat, beiß ean de Hout. 3) l)ößft unangenehm, toerberbliß g. SB.
<ils öass e bis Sach. 4) ein böfer ßeib (e biser Leib) = SDurß*
faH g. SB. meifi. Leib eass rechd bis, tß Ijabe einen ftarfen
^Dur^f aSC ; [SJrußfi einer mljb. Sammlung tum Heilmitteln aus
beut Slrßib in Tübingen: aber niem fie — esulam maiorem —
in eijme toeißen et)te, eg maßt biß tool gu ftule genbe . . fuffeS
bu aber fie oben mit bem frube ug fo get bir bag boefe gu
beute munbe ug.]; ba§ böfe ©mg ift ber Umlauf am Sanger.
5) ber böfe 3?einb (d'r bis Feind), auß fßleßtyin ber 23 öf e
(d'r Bis) ift ber Teufel. 3fnff. bie Soweit (Bussed SB.,
Bussefd, toie Erwefd Slrbeit, ß.), S3o3ljeit [©eretgtljeit , 3orn,
§$merg in ber SBetterau unb im SSogelSberg, §.] — ber 33 ö 3=
tot$t (Biswicht in @g. unb 3Jtg.) toie fßrb. SBöfetoißt. (SB.)
— Wmenböfe (bifibis) überaus böfe auf jiemanb ober toorüber,
192 oofen — »offen.
eigtl. böfe tote bie geftörten SBtenen finb. (SB.) — ©o faßt ma
aud& bififoll, toetd&eS aber 8. mit JBüljne (f. b.) gufammenbrin
Bofen (böse büse §., busse buisse ß.) eitern, fdjtoäre
(ßauterbad), ßanbenljfn., £erdjenl)atn) j. 33. es böst (bust) bü (toc^^)
ich mich geschnette hafi. 2)er JBofal toirb oft Derfftrjt ml 3)
man fpridjt es busst (©arbentetdj, 2Betterfelb, Slnnerob, 9tet^^=
firdjen, Dberoljmen). @3 ift ml)b. bösen Böfe fein. 5Bgl. äbfd^^m
unter obig. (#.)
böfern, mljb. u. änljb. boesern, fdtfedjter toerben unb mad&e^i.
9fcö§Iin 55: 2)amt bie böfen fttten, geberb, unb gorn (ber ©eitgr
amm) feinb bem finb fdjäbttdj, unb böferen bie mtld).
b off ein, audj Büffeln, ftd^ eifrig unb umftftnblidj, aud& mit
©efdjicf um eine 2lrbeit bemühen, fo jebod), bafj es eine Hofe
ßiebl)aberei unb eine 2lrbeit t)on untergeorbneter SBebeutung ifl
(namentlich aber Hopfen, jammern unb bef . fdjnttjen, Sttlmar 49J;
bann audj aus großer ©efdjäftigfeit Rubeln, pfufdjen (Äe^rein 90).
©djmetfer 1, 410: popeln pöbeln pojieln pöfetn pöfdjeln = Heine
arbeiten toerridjten; bat)on ber 5ßo& b. i. ber ßnedjt, ber bie
nieberen arbeiten Oerridjtet. 2lud) nteberbeutfdj poefein puffein
Büffeln, f. ©oornfaat 2, 746f. u. 2, 777.
I. ber Soffen (Bosse Busse mit Oerfürjtem 23ofaI aus Bößen,
bgl. es busst ftatt büst unter bofen) gfla^Sbttnbel , ba§ gemalt
ttnrb, toenn ber fjtadjs gerupft unb toenn er nadj ber Sßäfferung
heimgefahren toirb. 2)at>on bie SDetmnutiobilbungen ber Soffel
Söffe! »uffel »üffet, bag»offeI$en23öffeId&en Süffelten
Süffel djen Heiner gfla^Bb&nbel, ber gemadjt toirb, toenn ber QfodjS
in bie Sftofce fommt. ©otd&e fjtadjsbünbeldjen madjen Reifet b off ein
böffeln büffeln büffeln (gefpr. bissein) g. SB. mer mosse etz
de Floas bissein, toetter. bissin mit affimiliertem In. (£.) —
9la% »tlmar 48 f. unb ©djmeller 1, 294 befdjränft fö in Äur=
Ijeffen unb SBaiem ber ©ebraudj t)on Soften, toie mljb. böge,
auf ben giadjs ; bagegen ift nadj ßeljrem 90 Softe unb Sufte
rljetnifdj ein ©ebunb ßangftrolj t>on Joggen, SBeijen unb ©pelt,
nid&t tum ©erfte, £anf unb i$la$8. 2ludj 5ß. bergeidjnet Sofen
unb t)om -ftedar Söoufe als Saufd) ©trolj, unb #. fagt: Suff et
fommt auä) t>or als ©troljbiinbel , toeld&eS unter bie £o!)Igieget
»offen — »ot. 193
&*S Sadjeg gelegt toirb, tote ©djaub (©tumpertenrob). Sgl. nodj
^fitfregifter ber Sßfarr ßautternbadj 1583 6. 28 (SB.): 9lad(jbetn
meine Qundljern auff il)r ©jrnb. Söffen bie nad&bar lein feiert
(f&m) laffen, Ijab idj brf$ ja^r ungefeljrlidj 2 ©efdjod Soffen auff
freut Selbe befommen.
n. ber ©offen (Bosse) totefd^rb. hoffen, nedftfdjer©treidj, ©djetmem
Tticeidö* 9151- einem einen Soffen ftnelen. 501 j. bie Soff en (Bosse),
fdjrb. hoffen, ft>af$afte ober alberne ©ebärben, Sieben unb ©treibe,
©eibet 5: ©oadjg Wjge fonnt Ije goar näit luoffe, #at naut eam
&opp tofti ©etttriföbuoffe, (San tooar aadj ütoeratt babei Sei ßornpe*
ftraadj ean 9iarrebei. über bie ©ntfteljung be3 SBorteS, bas im
16. 3faljrlj. afö ber Söffe ober $offe auftauet, f. SBeiganb ©SB.
u. b. SB. bie 5ßoffe (biefe @j. als Sern, ift im 18. 3tal)rl}. auf=
Sefommen). — ber ©offetnädjer Ijiefc ber £an§tourft bei btn 3fuben=
Ijo%tten, bei benen er fonft nidjt fehlen burfte. @r madjte feine
lufKgen ©treibe bei bem Slbljolen ber Sraut fottrie be3 Srftuti=
gatns jum ©tynagogenl)ofe unb fefcte fie jur großen Seluftigung
ber Äntoefenben toäljrenb ber SErauung fort. Sei bem £odJ3eit3=
tnaljle fang unb intyrotnfierte er unb tourbe retdjltdj befdjenft
entlajfen. ©eit ettoa jtoei 3fal)rjel)nten Ijat biefer ©ebraudj auf=
geljflrt. SiS um 1820 toar afö ein foldjer Sßoffenmadjer ber
3ube 3Jiofe8 (3Jioufdje) ©ärtner tum ©einkaufen mit Sftedjt
fcräljmt, fo bafc man einen, ber fidj in albernen hoffen gebftrbete,
föitttyfte: Du Mousche Gärtner ! (SB.) — bie ©offerel -ftigrinuä
8e|l, b. 1. CSenturie 8b: tote 9lafu3 brauset SituUnifdje Sofferety.
ft5mtte nodfj iefct im SoffSmunb borfommen. — fcnfflg (bossich ß.)
Mfierlidj. — fcflfflerftöj (bosstrlich) :pofftertt<$. SftigrimtS ßeft.
b. 1. ßenturie Sb. : ßteber ift ba8 nidjt fein boff erüdj unb
tettoeilig.
ber »nt (Bodd) tote fdjrb. Sote. — Sotenfrau. £rai8 24:
Sie SJoirrefra tftäft noodj bem 3ugf — D toailj, bo leit br ®(jte=
bug!! 9Äarb. ©tabtr. 1464 fteljt unter ttfcgebin audj bobbenlon.
- tetMett einen etoaS burdj münblidje Sotfd&aft toiffen laffen,
tuten burdj einen Soten rufen laffen, einen borlaben. &äuftg im
H Saijrlj. 2Karb. ©tabtr. 1464: afö ber »at in be§ burge=
öfters Ijufj Derbott (= Verbotet). SDaf. 1493: uff fritag bar
CMejf.aB6xtexbtt^. 13
194 SBounem — &ra$.
nod& (nadj Dcuft) afö Inerte gcunfftemetfter unb ferijenmeifier te
botten (berboteten) gcum begengnifc unfcer gnebigen frautoen.
ba3 ©mmetn jübtfd) = beutf dj aus Ijebr. p&nim 9Tngeft<
SBeiganb ©eb. 19: 2lfc idj füff Sein S&ounem no<$ etmy
SSttmar 48 Sonum.
bet Sonic für 33oge = fdjrb. Sogen, g. 33. 6n Bowe Babi
(©djlifc), tote engl. bow. Sljnttdj bei ©d&mefler 1, 1046 §oeto
neben £oedje. (£.) ©eljört Ijierljer folgenbe ©teile aus SDlarl
Sftedjn. beS 15./16. 3a$rV(3Jtttteilung SB. SSüdKngS): 9Reifh
Sötartin Ijat gearbeitet an ber brugf unb an btn Boben?
»Ofljortt. 3lad& einem aWainger 2l!t 1387 (Qu. 1880, 23) f an
fidj im Stadjlafc be§ Sekanten ^ermann Dom StebfrauenfKft d*
phardus coloris boxhorn cum vario et capucio simplici eiui
dem coloris — item tunica boxhorn et tunica alia viridi
Stanad* begeidjnete e8 eine Stobe unb ift in bem 2lft 1383 übt
ben Sladjlafc beS 501. ftonrab in 9Äatng (baf. 17) ebenfo gu faffei
item ein bojcljorn unbtrrog, item ein anbir blae unbirrogt
Bogen (beze) 1) tranf. bie ©ptfcen ber (Sier auf einanb»
fragen, toie fippen (Stlsfelb, Slltenburg, Dberbreibenbad)), 2) ft
bögen fidj toedjfelfettig ftofcen (Dberbreibenbadj, Sßetterfelb). 2)ato
bie »ose (Beze) Seule (O&eroijmen, tttri#ein). @3 ift ba§ m
gelautete m$b. böjen fragen fto&en, mit bem fo Ijftuftgen Übe
gang be§ toetdjen £ in baS Ijarte z. ©d&meller 1, 294. (§.) [2Bt
au<$ im @inn t>on neden, foppen gebraust, g. 39- in ffioti
ftabt. »gl. »«mar 50. ».]
ber ©rabrei, audj ©rabbcSbret unb blofc SBrabbeS, 33ra'
ÄinberauSbrud für SBrci unb toeidjen ßot. (SB.) — Sörabrc
SSrapS, SBrabrapS (audj bon SJtaurern). (£.) Äeljrem 91. 3
Dbentoalb ber Srapps toetdjer ßot bei ausgefahrenen SBeg
(Streit) Xm 120).
brad) (bröch) tote fd&rb- — brauen (bröche) bie Sradje (Bröcl
ädern, baS Sanb, toeldjeS längere ober fürgere 3eit bradj gelege
Ijat, pflügen, toas getoöljnKdfj im Sunt gefdjieljt, tooljer biefer bi
Flamen SJradjmonat Ijat. Sradjen ift t>on SBradje abgeleitet, tt
atfem t>on Slder. SSgl. fiürgen, rouern, breiern, gadern. (§.) -
53ra«t — »ram. 195
3m 2B6. gibt SB. bem SBort bic »ebeutung: bcn ©oben J>pgen
jum Suljen nad& ber 6rnte.
bic 8ra$t (Brocht) tote fd&rb. 5|Jrad(jt. SBeiganb Dtoebläibdje
tont 33räuem (9Jlarbad(j 151): Sför Iftitoe Äeann, SßaS fidfjt m'r
k e SSroa^t!
karpfd). fjrölinfint a 3: bradfjtifdfjey effcn au aurid&ten; berf.
e: 2)a§ ober unfcr bruber bcn focht fo prad&tifdfj ergebet.
ber Sraif bider unförmtidfjer ©aul (Älemünben). 39t ad 3
Stades bider JBube (ßauterbadfj) ; anbertoftrts j. 3J. Slnnerob aud&
Don ©rtoadjfenen. (£.) — ©d&metter 1, 346 SBrad unförmige ober
fefjr beleibte 5ßerfon; bradet bidbadtg, btdteibig.
ber Stallen (Bracke) bie beiben 2lrme an bem £intertoagen
(ton bem JBorberteil fagt man Slrme) 3. 23. in Sftöbgen, Slnnerob,
fltrdjfcerg; trielietdjt t>on braechium, tooljer ©rimm im 252B. audf)
»ratfe = Safce leitet. (£.)
bie »raifro, 3%, SDifteln. ft$ein$effen. 2lrd&t* Xffl 255.
Aar fü^rt 29räf e , masc, Sornretfer , aus bem toeßf&I. Reffen
an. -Kieberbeutfdfj Brak ©eftrityj) , toeld&eS man nur mit großer
SRüIje burd&bred&en fann (Soornfaat 1, 218).
karfen (bracke) bei ben ©d&af en bie fd&tedfjten öon ben guten
auäjdjeiben unb für baS nädfjfte 3fa^r jurüdftetten (ttal. sbrancare).
<Rn Sradfdfjaf ober gebradteS ©dfjaf ift ein als ju geringhaltig
auggefd&iebeneS unb für baS näd&fte Sfaljr aurüdgeftellteS. (SB.)
kaf (bräf) 2lbj. tote fd&rb- brat), feljr fibttd& für gefdfjtdte,
örtige ßinber, tote fein. — 2lbt>. biel, redfjt, tüd&tig j. 85. e§ Ijat
fatoßorn gegeben. (&.) — Com. 62: td& felje, bu geljeft ntd&t, idfj
Wigete Mdfj bann praf ab u. ö.
ber 8ral (Broal, 5% Brfl) einmaliges »rüllen, ©d<fc. (£.)
Beben ber I). ©ßfabetlj 4719 : baj mere modfjte ieju erbiben öon
ie§ rufeS bratte. SSttmar 50: „brauen breiten, laut unb heftig mit
<%fiofeenem Saute rufen. SJrall, lauter heftiger 8tuf, nadfj bem
We Oljren gellen, ©etyr übltdfj". ©teljt im Slbtaut ju brüllen.
ber 8tattt (at)b. brämo, mljb. bräme) bebeutet SDomftraudfj,
im 9Keberbeutfd(jen bräme u. breme aud& ben ©infter. 3fet}t ift
eS nur in ^Brombeere = ml)b. brämbere erhalten. SllS ^elb*
ttame fommt eS t>or im ©rfininger Äird&enginSbud) 4, 9 : 3 ruben lantj
13*
196 Sfranb — drangen.
gelegen in bem ftyrnfaften gun bremen ; 11, 81: 3 ruhen lanbis gu be-
bremen. Äeljretn93 toergeidjnet MeSreme ranfenbe unb ftad&eltdjl
©träume, bef. JBrombeerfjetfe u. ©tnfier, als rljettt.
ber Storni) (Brand Brand, 9ttg. Brenn) 1) brennenbeS ©tik
&olg, Äoljle u. bgl. 2) fjeuersbrunft. 3) 3uftanb beS Srennett
cig. unb unetg. als Äranfljett bei SJtenfdjen, SEierenvU. Sßflange-
4) Ort einer ehemaligen fJeuerSbrunji, als ©trafeenname g. 93. i*
»ranb gu ©iefcen. (SB.)
ber ©ranbmeijler toar eljebem bei ben Ärtegsbeeren ber gw.
Slbbrennen t>on Drten ernannte SefeljlSljaber. «ßurtje <£rgel
©. 16: als man fidfj anfangs gu biefer branbtfdjatjung nfci
öerfteljen tooflen, ift ber Sranbttoagen burd) btn fonberba
beftettten General SJranbtmetfter, fo belaubt tfi, borieji
SlbenbS uff bas 3Jtar<J gu -ftibba gefüljret, bie ßunten ang,
günbet, unb fd)on alles gum 33ranbt angeftettt getoefen. (SB.)
©nmbrettc. Sßt über ben 9lad)la& beS 3K. Äonrab t>.
&agenau gu SJtaing 1383 (ßu. 1880 ©. 18): gtoo brantreibeit
in ben ofenen, b. i. eifern e 9töfte. ßejer nimmt eSfürS3ranb=
eifen; toenn biefeS baS ©djüretfen beb euten fott, bann £af$t ba&
toenigftenS für obige ©teile nidfjt. SBeiganb erflart bm 2. Seil
als reita, »erettföaft, 3u=, S3orrid)tung. 2Ird(jit> Xni 256,
©rantetoetn (Brandeweifi) gfngerüdt aus (der) brante Wein-
1) bas ©etr&nf felbft, 2) ber Srüljtrunf beS ©eftnbeS unb ber Sag
löljner um 9 ttljr 9JtorgenS unb ber Jla^mittagStrun! berfelber
um 4 Wjr. @o erhält ein SEaglöljner neben feinem SEagloljn ar
©elb nodj btn Sranntetoetn. 3) SErinfgelb: „ba Ijabt tljr einer
Srantetoein!" (SB.)
bie Stange (Brange) eine ftar Je Jurge bitf e ©tauge gum ©d&lagett
SBiberbinben (SBagenprange) u. f. tt). Um ©rünberg unb bei ©iefeett
■Jiieberbeutfdj Prange ©tange.
ber ©ränget (Brangel, fo im £interlanb unb bei ©iefjeti
ober 33renget (©tarfenburg, insbef. 2)ieljenbadj 5ß.) berber f djtoere:
Sßrügel, bann übettr., tote Sengel, ein feljr berber SDienfdj. Slieber
beutfd) Prangel. ättlmar 51.
frrangen, mljb. brangen unb prangen (guerft bei Reibung'
!ommt audj nad) Cutter, burdfj beffen (Sinftufj bie ©djreibung m:
&rcmQen — SBraft. 197
P burdjgebrungen ift, nod(j mit b bor. @o Bei SRetnarb £aba*
warms 1537 («rd&to XV 389) : ntc^t gu ftolcgtrn, großen gfretoel
trctBcn/ gu Diel Brangen unb }>audEatieren.
kaffefo, fd^rb- £ raffeln, ift aus mljb. brasteln geBübet,
niifdji fidj aber mit einem Brafcetn, toeldjeS ftdfj an Brennen u.
Braten anlehnt; bgl. ©dfjmetter 366, Sßeiganb unter praffcln. Sie
fdjrb. S3ebeutung beS SBorteS ift in DBerljeffen Befannt, namens
Kdj Ijört man es t)om auffdfjlagenben 5ßlafcregen, tum bem unter
Oerdufd^ juSoben fattenben DBft, baS gerüttelt ttrirb (S&ilmar 306
pr&zeln aus ©dfjmalfalben). £. bergeidfjnet Br äff ein aus Utfa =
gelten unb fcergteidfjt lat. increpare.
L ber Stuft (Brast SB., Brasd 8.), oljne 9Jig., brüdenber
Äummer, »efdfjtoerbe. [9toPad> 1588 im 2lrdf)tt) XV 390: bg
er Braft Ratten toeber effen nodfj brinden mod&t.] ©ifijaufen 16:
Stoburdfj (burdfj 2tu3ft>redjen gegenüber einem ^reunbe) toerb gringr
fein noljt unb Brafi. SßenbunmutI) I 3lx. 329: SBalb aber Ijer=
nadj ift bie Sftutter, befcgleidjen burdfj fd)U>ermutI> unb Braft ge=
jbrben. £ergenSBraft, £). ©lauBredfjt Seiningen @. 67. — SDer
Anfang eines SSotlStiebeS Bei ©te§en lautet:
2flein §eta ift öottet Sraft,
Ijat toeber 3fculj nod) fflaft.
3d) bent, ob bu mid) liebft
unb fiets getreu mir bliebft.
3to ©dfjrb. ift nur baS unb ber ©eBrefien nod) üBtid). (SB.) —
^Öcn Breften (bresde) franlljaft feufgen; Bef. refL Bekümmert fein.
(ö.) Com. 21: idfj IjaB midj frei) brumb geBräfiet; iromfdfc
**>ie aud(j 30: 3a toann er toüfte, ttne id) midfj brumB Gräfte.
Äeljrein 94. SSilmar 53. 9JtIjb. bresten (auSeinanber Bremen,
liebredjen, ermangeln) ift in ber nljb. ©d&rtftforad&e nur in ber
*ueberbeutfd(jen gorm Berften ermatten. — BrcfHjaft (bresshafd ß.)
*tut ßeibeSgeBred&en Behaftet. 3lud(j fcrefjljaft gefdfjrieBen, tootjl
unter Anlehnung an treffen. 3fn ber älteren ®j>rad&e überhaupt
Sefoe$id& mangelhaft g. SB. ȟbmger Urf. 1464 (Qu. 1884, 54):
btcfelBe 93rudEe Breftljafftig ift — ber #ofenbrafi (Hassebrasd)
tht ftnaBe, bem bie &ofen §eraB fangen (©djergtoort). (ß.) — ber
^ bie ©ruft, ml)b. brast, ©eBredjen, Solange! g. 33. 9Jtaing.
198 lötaft — Brauen.
©fjr. 122, 1: fo ift nad& lube ber rad&tunge bt§ fed(j§ jare [ir
ftftbtifd&en Subget] jufammen geladfjt broft getoefl 40000 gulber
II. ber ©ruft unb BrafS SDienge (mit bem Slebenbegriff be
ßftfttgen ober Unnüfcen. SBet SBenbunmutl) nodfj SörafS. 2H
mar 51. ©d&meller 1, 366. #u8 bem 9lieberbeutfdfj«n ; bon 21
mit htm vorigen ettjmologtfdfj bereinigt.
braten (bröre, ^rät.bräit, <Part. gebröre) toie fd&rb. (».)-
©at)on brätfetn (brötseln) ein toentg anbraten, (5p.) [3fad& in!
im @tmt öon b rebeln, granlfurt. SR:.]
ber Statten (Bröre) tote fd^rb. ; ml)b. brate. 3fnf. ta
Sratenrod (Brörerock) ©taatSrod; befter 9to<J be8 SBefitie*:
ber bei ben bratenreid&en 3unft= unb Steffen getragen umrbe. (333
— ©tatenal, an einanber gehobenes braten (gebraten) unb 91
(2lal), fommt in einer 9Äünjenb. Urf. 1330 im Seinamen einer
fjfrau t)or: Conegund consanguinee dicte Bradenales (toaljrfdj.
f)ie§ iljr 2ftann Bradenal). — gtattettfar (Broadekoar in ©reben*
f)ain) unb SBratfar (Brakoar §erd&en!)atn) Sratenpfanne. $n bet
legieren fjorm fteljt Bra für Brat, toetd&eS eine Nebenform für
©raten ift, bie j. 33. im Sairtfdfjen borfommt (©djmetter 1,369'
unb ftd& in Sßübbret mit berfürgtem SSofal erhalten Ijat. (£.)
brausen (brauche), tDte fdjrb. 2lbfolut fteljt „er brauet'
im ©inne öon er nimmt 3Jtebtjin, fjat ben 2lrjt gerufen, ober, toi
im Dbentoalb, öon 2lntoenbung f^m^at^etifc^cr 9JtttteI. ßüngel 476
3$ Ijab mer a fdjun braud&e loffe. 3fn ber SBetterau (gföebberg
lommt aud) ber Umlaut bor: mer brauche' s net, urir braudjet
e$ nidfjt. ($.) Äe&rein 92.
bie fttatttdjitng, erft foftt mfyb. in ©loffaren bruchunge. fjrfr
ünfint a3b: burdfj braud^ung ber f ebbern; berf. c4a: 3)affelbic
bret toftrffeftg fyiel allenthalben inn übttd&er braud&ung; berf. a3b
ju lufibarttdjer gebraudfjung ber fyeife geredet. Seljt berattet.
Staute, Statute f. Augenbraue.
brauen ift aus ber mittelbeutfd&en fjform brüwen entftanben
toogegen bie ml)b. = oberbeutfdfje 3orm briuwen brewen fidj in
bairifdjenbreuen erhalten Ijat (©d&mellerl, 336). ©aneben loutm
mf)b. audfj brouwen bor. 2)aS mittetbeutfdje ü jeigt fid& fd&oi
in Ur!. 816 t>. 1354 bei 23aur 21.: birbruljer unb bruljuä
»taumeln — pxbptln. 199
ß&enfo in her Sltef eiber 3lmtgre<$nung 1411: Sftem fo Ijan idj
bot Ijojtyen gegebtn an 4 turn. 6 pljunb ju Ijtoeen gebrutoin.
«3ftem fo gab idj bem brutoere bon ben ^toeen gebrutoin 13 turn,
3tt forte; baf. 1412: 3tem bem brutoere 14 tum. t>on iftoetyen
gefirmoen ju brutoen; baf. baj brutoljuS. Sie anbete ^orm
Ijat Stlb.: Cerevisiarius bierbretoer.
bie 8r«tmcfo Räumen, ^ein^effen. Streit) XIII 256.
aSiltnat 500 Stamme. »gl. Sßraume unb Sremdjen.
faraim (braufi) toie fdjrb. Übet btaun unb brinjelid^ Ufil.
bienjeln. 3fnf. braun blau in einem JDlainjet 2lft t>on 1383
(flu 1880 @. 17): ein brunblae fommirbapljarb (ftel)t I)ier braun,
i\ toie ml)b. brün borfommt — f. ße^er — für glängenb?). — »raun =
>£| bojlen = Sofien, im »ogeläberg, gehört ju ben am £immel=
-1K| faljrtstag gefammelten §eilfräutern, er ifi audj befonberS toirffam
gegen Säuberet. Streit) XII @. 314.
kaufd) Slbj. 3fn Sftyeinljeffen: ba§ §olj , ber Sßeijen ift
faaufd), b. i. nid&t glatt getoadjfen. 3m Dbentoalb = ju toitb
Sefoad&fen unb ba^er unbrauchbar. 2lrd&it> XHI 256.
bie ©raufte (Brausche) eine Don einem ©$lage ober ©tofee
^idf aufgelaufene ©teile, »eule. 3. 85. e hott vofi d'r Schmeißerei
e Brausche devongeträfi. SQftljb. brüsche. (JB.) — ©d&tneller 1, 366.
bie Shunt (Braut, in ßauterbadj unb ©d&lilj Brut) toie fdjrb.
C^.) ber Sräutigam (Breujem, Bröiäm; Britjem in ©djlifc,
^Quterba^, ßanbenljfn. ; Braitjem in ©teinfurt bei §erbftein). 3fn
*^r Sfcftlje öon ©tefeen, fotool)t in ben fübltd^ gelegenen SDörfern,
**l§ in benen jenfeits ber ßaljn, audj an mannen Orten be8
^ÖogeteBergS j. S. in ©idjenljfn. unb ßaulfiofe l)ürt man ^odjaeiter
***b £odjjeitern (»«mar 172). (£.) — Bräiem ß.
bie «taute (Broi SB., Bräi ß.) ^o^eit. 3JHjb. briute. »gl.
"Unten »reute.
brebeln pvtptln pviptln (brdbele brebeln brebeln), b refein
fcteieln (brökele brekeln) in »erbrufe toieberljolt unb bis jum
tibetbrufe fletnlidje »ortofirfe ergeben, ettoas jönüfA foredjen,
] djmülen. 3. 85. er brebelt ben ganjen Sag. [Com. 74 : SBenn
« barnadj lang geja^elt unb ge^röppelt §at — über ben Äaippeg,
te tljtn jum Sffen toorgefefct toar — fo frift er e§ bodj aufg
200 Bremen — brevem.
lefcte rolje, tote ein Äulj.] 2)at>on ber JBreBeler, BreBetidj
ba§ ©eBreBel unb ©eBrefel, bic f8xthtl\nppt (Br§belsobb€
b. t. ba8 Bejidnbige läftige Sanltn mit iemanb. ©djmetter 1, 35
Brdfein unberftftnbftd) reben unb pröbeln grftmttd& baljer rebei
ganfen (Untetpf alg) ; 1, 352 Bregeln ein ©eräufd& mad&en tm
etoaS ba$ Brdt ober geltnb auflodfjt, Beim 2Itljemgieljen raffet
fdtfoäljen, murren. (SB.) — px&Uln in DBerljeffen, toas fübftdfi
pxäpdn. (5p.) — Äeljretn 311 preBeln priBeln, Brtetoele = anljaliei
grämlidfj reben. SStlmar 52 BreBeln unb Breleln.
Bremen (bröaehe, *Prdt. brach, 5ßart. gebroche) tote fdfri
Stefl. unb nidfjt reft. audfj = ftd&erBred)en. Äeljrem 93. gär ge
Bredfjen geBraudjt ba§ 35oH nur fcerBredfjen. — (Sine feljr g
Bräudfjftdfje formet Bei ÜBertragung t>on SBeft^ toar früher Bred&e
unb Bfifcen (SSitmar 52), e3 toixb bamit ben ßäufern bas 9tet$
gegeben, benfetten gu Bremen (gerteilen) unb gu Büfcen (toteber ju
fammen gu Bringen). Urf. to. 1358 Bei ©imon @ef<$. b. £. $fen
Burg 2, 166: (bie Ääufer) füllen mit bem borgenanten gerate
guten unb luten tun unb la&in, Bremen unb Bufcen aU mit irtn
etygen gube. ßimBurger Urf. 1371 (ß. 61>r. 121, 3): alfo bag §
nad) mtyme bobe bar mit madfj bun unbe lafeen, Bredfjen unb
Bufcen, feljen unbe entfefcen, afe anberS mtjt ftjme etygen gub<
SDiüngenB. Urf. 1477: unb mag ber ftritale mit btn Ijulcgmarfe
tljun unb lafcen Bremen unb Bufeen afä mit anber ftn etygen guten
— getrogen (gebroache) einen SBrud) IjaBenb. (ß.)
Bremen (breache) gaftitto be3 vorigen unb au§ beffen $rä:
Bradfj hergeleitet = Bredjen matten, tum SladfjS u. £anf geBraudfc:
toofttr mBb. dshsen gefagt totrb. Saturn bie Sredje (Brech
ba§ SBerfgeug gum »redjen be§ StodtfeS. (SB.) — 9t. 3tofi6a<
5Parabei&gftrtiein (2lrd&it> XV 381): ba toirb er (ber 3?fodj8) er
geröftet redfjt, @l)e benn man in gur SBred&e bredfjt. Sann ran
er burdfj bie Sred&e ga^n Unb groffe ©efa^r ba aufeft^u. 3ui
©djtoingen bmn erft tft Bereit, barnad) man auf bie §ed(jel Xci:
— 3fn ftleinünben fagt man Sredjegaul für SBredfje. (§.)
Bredjent 2)efiberatit>Btfbung toon Bredfjen in ber SBebeututi
vomere: e3 Bredfjert mid&, toie fofcern im ©tutyUciff. 143: toeldfje
fo garftig aufefa^e, ba§ midfj baroB loderte. (SB.)
fcrebal — Stemmen. 201
hebal (bröd&l) brutal.
ber 8rri (Brei) 1) toie fdfjrb. 2) breitster ßot. 3n ber
£| Äinberft>rad(je Brabrei *c. (f. b.) 3121.: (et) geljet umb fie (ba3
2Räbd)en), afö tote ein ßafc umb ein Riffen 93re^ (Com. 23).
— ba$ Stetmeljl 9Jieljt um SBrei bafcon ju lodfjen, früher Ijftuftg
fccmd&net für bic ©rntearbeiten. 2Il8f. 2Imt3red(jn. to. 1410: ber
©djftlern 20 fetter t>or br^met. SSilmar 52,
freibeto gäljmen, bänbigen. Sfibinger Sufcregifter 1475:
$enn ©irljart Ijat inn ber rüge totbber Sttofaljenn geft>rod&en
*l er toutte ime t>or fin äugen breben unb tootte en Br^betn , ber
Fl ottyttnan lonbe en nit gebrljbeln. Com. 132: tocil idfj tljn
xn nid^t allein gepreiteln fcmte, mufte id^ iljn geljen taffen. S3on
'^1 aljb. pritil Saum, ©rtmm breibetn unb Britein. SSitmar bribeln.
*| Stynettcr 1, 373.
keim (bräje), jübtf d& = beutfdfj, einlaben. 2lu8 altfr. preier,
tat. precari, bgl. auern. 3fn äljntid&er SBeife bilbeten bie 3fuben
feten lefen aus tat. legere. SSgl. SSBagenfetfö 93eleljrung ber
ÄffcSeutfäen 9teb= unb ©dfjreibart ÄöntgSberg 1699 ©. 88.
föß.) — 3tn Oflfriefifd&en (Stoorntoat 2, 752) ifi gteieftfatt*, aber
°§ite bafe eine SSermtttelung burdfc bie jübtfd&e ©ipradje Vorläge,
aU$ berfetten Ouette praien entlehnt g. 33. 'n Schip praien b. i.
^H ©dfjiff aus ©ee anrufen; eBenfo finbet fid& niebert&nbifdfj praijen,
^cknif(% praye, fdfjtoebtfdi) praja.
Itrit (brät äBetterau, brSt Sauterbadfj) tote fd&rb. — 9121.:
ev*tem ein Brett 2ftaul mad&en (em e bret mull mache) b. i.
^vtten mit geöffnetem 5Dtaut anladfjen, anflanjen. (£>.) 9121.: ftd&
madfjen (mit eteaS) = superbire, gloriari (3rifd&). S5rieg=
65 : @ie Ijenn uff aamot uff geftettt 2H)n8, gtoaa, brei Sanbibate
(%ro SBttrgermeiftertoaljt), ttn \tby SJabbte Ijat forr eljr ©elb ©id&
^>*aat geleet aa'n Habt.
bie ©reite (Bräre) 1) toie fdfjrb. 2) ba§ ausgebreitet liegenbe
^eu. (5p.)
ba3 Sktmtytn (Bremche, SDij. Br&nercher) ein 93tfc SEaBafe
ym ftauen. 2lad&enifdfj bie 5ßrumm, eig. Pflaume, bann 3Jiunb=
*ott Sabal gum Äauen, ijollänbtfdfj pruim: 2lad(jen. Sfbiot. 189.
(SB.) SSilmar 306 5ßrem. ßetjrein 93 »reimte. 3*gl% ^raume.
202 »reine — »renfe.
bte ©reute (Breame 8.) tote fdjrb. 33remfe. 3ÄIjb. ber br&Tm^mo
toon brimmen, brummen; atfo bie Srummfliege. (JB.) Äe^reitt^fc^
SBreme unb SBrime. S. fteflt Ijierljer Breame ftg. Sdjfog, triejf:
leidet unmittelbare unb eigentlidje Sebeutung t>on aljb. primma^n
brummen, ©djer breamse bef. ftg. gebröamsd = in ©c&aken
gekommen. Äeljrein 94 jiettt bremfen fel>r fdjlagen, quälen 3u
Sremfe = §emmt>orrtdfjtung. SMtmar 53 bergeidfjnet aus ber
3)iemelgegenb bremfdjen teilten, toben. 5|J. Ijat: bremfdjen in
bie fjludjt fdjlagen au§ bem Sftobgau.
btttmn toirb in ßauterbadj ic. f ür toarum getyrodjen. Stoöcn
btfbete man bort einen Äomperatto bremmer, j. SB.: Ich w&iß
bremmer b. t. meljr toarum. (£.)
faemfdj (bremsch) brummig, fcerbrtefcftd) (toetterauifd) u. toogeß*
bergig), toedjfelt mit morfdj ah (f. b.). @3 fommt öon m$i.
bremen brummen, lat. fremere, unb entftmdjt bem tat. freme-
bundus. (£.)
bie Srcmfc (Breams) SRafenflammer jur JBänbigung toifter
5J)ferbe, SSorridjtung jum &emmen an einem Stabe. Süüjb. bie
bremse unb baS premis. 2ßb. : Postomis (entjiettt au8 epistomis)
vel pastomis ein gebtfc, ober bremeS i. eifern ober ljöÜ}em tnjftu*
ment, bafc man bem pferb an bic nafen legt. (SB.)
frrengen (brenge; bröchd, Conj. brechd; gebröchd) toi*
fdjrb. bringen. @§ ift ml)b. (in 3Jftttelbeutfdjlanb gebräuc#ßdie&
brengen. Stieger im Qthm ber I). ffißf. ©. 366: etgentl. Qfaftitit^
ju bringen, bem e8 aber ba§ 5ßrät. br&hte u. baS 5JJart. bräht^*
leiljt. ß. 6fjr. 69, 30: S)t Hage uf einen brengen. SBeiStuui^^.
über ben SBitbbann in ber SDreieidj 1338 (i?oj)ie be3 15. 3M$j.)« »
bei Simon ®. 130: Ijeget etjn Sorftmeifter ba3 Sttetjgertdjt — unb
toan btö ge^eget toirt, fo gibt e^n f. btn £obenem uff ben etjbt,
ba§ fie ufcgeen unb fcor unb inbrengen alles ba3, baS ba rodßiai
unb fd&ebeüdj unb unrait toere htm toiltbann.
bie öreitfc (Brenk) lufcnartigeS fernes ©efäfc mit ntebrigettu^1
Stanbe. 3tn fft^cin^effen : ©pütbrenf; ßäfebrenf (Stattet jui
2tbbriitfen ber SJtolfen); im Dbentoalb 33renl jum ©djtoenfen b<
©täfer. Streit) XHI 256. Äe^rein94. ©djmeffer 1, 362. 9ia$2Bei=
ganb 2Bb. au§ älterem SBrente (t>gl. ©djmeKer a. a. £). bie JBrenten).
brennen. 203
tränten (brenne, bräfid' gebräfld) tote fdfjrb. StedfjtS ber
nadj bem SSogelSberg unb fonft, g. 23. in ©iefcen, ©ambadfc,
8cr6enljeim, ßanggönS audj Bornen (borne) unb b erneu (berne).
5(jon mljb. Jommen fo brennen, bernen, bornen u. burnen t>or.
I. flettt böfn unb brenn mit btm 5ßart. verbofnd auf. £. toer=
»idjnet aus Äirtorf brenne, verbralit, aus ßangb birne unb
•inne, aus ttlfa bonne, oljne Ortsangabe baS 5ßart. gebornt,
;ebrafit unb bronn(en). 9121.: einem baS gebrannte ßeib ans
ljun j. 2J. toogelsbergifdj : ber Ijatte iljr baS gebrannte £ergefetb
itgetljan (2lrd(jit> XH 276). 9ligrmus ßeft. b. 1. Senturie (S. :
liefe jtoen ©priid&e, bie uns fonft baS gebrannte ßeib antljun.
3om. 73 : @r tljut mir baS gebrante ßet)b an. @m mljb. 39ei=
|>tel f. bei ße^er: fi tuont mir gebrantiu feit. 68 fteljt Ijier ge=
•rannt intranf. = brennenb. ©pridfjtoort Com. 28 : SQBaS einen
tidjt brennet, baS fott einer nit lefd&en b. i. toas einen nidfjts an*
eljt, bafcon fotf er bie Sieger taffen. — Sie ältere ©pradje Ijatte
nt intranf. SBebeutung baS ftaribiegenbe brinnen, Sßrät. brau,
art. gebronnen ; bie nl)b. ©d)riftfl>rad(je Ijat btefeS gang aufgegeben
ib bem früher nur tranftttoen fdötoad&btegenben brennen (aus
"anjan, einer 2lbl. t>on bem 5ßr&t. bran) aud& bie intranf. 5Be=
utung beigelegt, hierin ftimmen unfere SSoHSmunbarten mit
t ©d&riftfyradje. 3n SJaiern ift ber olk ttnterfdjieb gttrifdjen
innen unb brennen geblieben (©dfjmefler 1, 357 f.). Übrigens
ginnt bei uns bie SSermifd&ung ber beiben 3^ttt)örter fdfjon frülje,
im ßeben ber Ij. (SKfabetf), too brante intranfitito toorfommt,
ie 2239 : ba bi ein ßerge braute. 33gt. bornen, burnen. — ber
rtmter 1) mljb. u. änljb. 9Jtorbbrenner. 2) ßnedfjt in einer
rennerei, toeldfjer bem 33ranttoeinbrennen fcorfieljt. (SB.) 3) SDer
•eft%cr einer 93rantoeinbrennerei. — ©retmrifen, fd&on fyät mfyb.,
mtrnt im SJübinger Sufcregtfter 1475 als SBeiname fcor (ßunege
henken1). — »retmljolj. 2Jtaing. (Urf. 1383 Du. 1880, 19):
mfafyljunbert borne^otijeS ; SR. 6^r. 55, 23 (1422): »orn^oieg.
- ©remtneffcl (redfjtS ber -fttbba SSornneffel ß.; Bofnessiln
au$ ba, too man brennen fpridjt, baneben Bernnessiln, ß.). 9ttan
\*§i im ©d&erg: bie Srenneffel brennen den Mund n&t b. Ij.
204 faenjeln — SJret.
i
toöljrenb beS 9Äonats nidjt, ober audj ben 3Konat felBft ntdjt. (SB.) |
£rat3 14: Sonneffin Beann bs gange 3(oljr. i
fcrenjeta (brenzeln), nadj Sranb rieben ober fdjmetfen. ®aljer
brenzich u. brenzelich (ftnf)b. Brmgettdjt). (8.) — Braun unb
Bringeüdj nennt man ©ttoas, beffen ffarbe man ntdjt angeBen
toitt ober fann. (2B.) (brifi- braufi- brenzelich ß.)
faefdjen Brofdjm (bresche, brösche) fdjtoäfcen, prallen, ganlen, j
Beleibigenbe Sieben führen. 2)at>on ber SBrefdjer SBrof^er ]
©djtoäljer, Sßraljter, SEaMer u. bie SBrefdjern ©d&tt)&%crttt *c, ba8
©eBrefdfj ©efdjtoälj. @S gehören biefe Sßörter toerfdjtebenen Seilen
beS SSogelsBergS an. — Sttlmar 43 Ijat Brefdjen unb Breiten
laut unb triel reben, ftta^len it. Äeljrein 92 Srätfdjer einer
ber tuet ©efdjtoä|} um nidjts madjt. ©djmeller 1, 374 BrStf d&eln
fdjtoäfcen. ftehtttalb 1, 15 SBrafdjer 5jJra^ler. (£.) »«mar 306
prafdjen au§ ©djmaßalben.
Jrefg in BrefS bruff (©trefft 2Bo als Bre& bruff ttotoerfdj 3Jleet
ennitotoer gef djummme is ; berf . : 2tte Brefc bruff ©efette genumme,
bafe'S fradjt), uf SJrefS (SEraiS 6: ßaljm fein merr Ijftt Derr* m
Dart, ©e raljnt'8 f<$ul)nb toirrer als off prefc). Äeljretn 312. <£§
ift treffe, frang. la presse, ital. pressa, toeldje Beibe ©rueftoerfc
geug u. SKenfdjengebränge, Site Bebeuten; alfo baS gemeinüblidje
„auf 5Pre§" = in brängenber @tle, o^ne 3Jtafc.
Brcflen, mljb. bresten 1) Bredjen, reiben, Berfien, 2) uttyerf.
mangeln, geBredjen. @. Sraft. Brejienliall), mf)b., aus 9Jtanget
SRtebertoeifeter ttrf. 1464 (Streit) XU 529) : ©o I»an toir Breften*
Ijaft) etjgenS fiegels geBeten u. f. ti>.
SrcfH|irft f. Sraft
baS 8rct (Bread SB., in ber 9id^e beS gWbtfäen Brät £.)
tote fdjrb. 2116. : Bret ; Asseres finb bitf , tabulae jtnb bün, tieL
Planca, plur. Plancae, ffodje tief. SJtljb. bret. SDatoon Britten
(bridde), *parttgt:p gebritt, bieten: eine ©tuBe neu Britten taffen;
geBilbet toie pid&en t>on 5ßedj, fyiden t>on @})etf. (2B.) — baS
ßammbret f. ÄammBanf. baS 2)etffelBret f. 2)edfel. — bie
SBätbreter (Wetbreater in £erdjenljain, £trgenl)ain; WSt-
breter, Watbräter im 3Äoofer ©runb, in Slltenfdjttrf, San*
benljfn., Wettbreter in fjreienfleinau, Webrearer in Wridjfteht)
»reiel — »reute. 205
lange Steter, mit toetöjen bie 2lufcentt>änbe eines £aufeS befteibet
toerben, um fte gegen SBinb unb SBetter gu fd^ü^en. ®aljer toftten
(wate wSte) mit fotdfjen Uretern toerfd&tagen g. 23. der Giwwel is
gewat (SÖtenfd&lirf). 2)aS 2Bort gehört bem SSogelSberg an.
Sdjmeffer 2, 857 Ijat baS 2Beb toaS gum Sebeden ober *Ber=
fdjliefcen bient, baS 2lugentoeb 2lugenlib. 2)agu fügt er aus bem
tJulbifdjen SBettbretter bie in einanber greifenben SJreter an
ben SBänben ber ©dfjeune. SBät u. toäten fd&eint mljb. wät u.
waeten SiUib u. Heiben gu fein. (£.) — bie 2Betterbreter (toetter.
Wearrerbrearer) f. u. 33orb. bie SBinbBreter f. Sßinbberge.
bie 8te$el. Com. 93 : mttfte an eines ©eljlerS 23ret}el ertofirgen
b. t. fofirbe gelängt ; beS ©eilerS 33refcel ift ber ©trid.
bie ©reute (in einem großen Seil beS SSogetSbergS Breut ob.
Breud, in ber SBetterau u. in ber ©egenb tum &omberg a. b. £).
breu, toie leu für leute) 1) &od(jgett, 2) Verlöbnis. 2)iefe beiben
Sebeutungen fd&liefct audfj §ilid) ein (f. 3ttfd&); es ftnb biefelben
übrigens nie an bemfetten Orte gleidfjmäfctg im ©ebraudfj, fonbem
entoeber ift bie eine ober anbere toorljerrfdjenb , unb ba too beibe
torfomtmen, nrirb bie &od(jgeit als bie gtoeite SBreut begegnet. 3m
allgemeinen töfct fid& fagen, bafc baS SBort in ber SBetterau u. in
ber Dljmgegenb £odjgett, im ßauterbad&ifdfjen unb 2flSfelbifdjen
Verlobung unb ©f)etoertrag bebeutet. Breut mache ober häle ift
bemnadfj enttoeber Verlobung galten nad& 2Ibfd(jlufj ber ©galten
ober §od&geit feiern. — SJreut ift baS mljb. bie briute £od&geit=
feiet. 3m ©inne t>on SSerlobungSfeier ift es ©tjnonljm t>on £anb*
fdjlag, 3a, SBeinlauf. 3)aS über bie gange SBetterau unb bm
Sogeisberg Verbreitete u. viel gebrauste 2Bort finbe td) auffattenber
Seife in feinem Sbiottfon; nur ©rimm 2, 933 erto&ljut es,
fdjreibt aber JBräute, toaS gu mljb. briute nic^t ftimmt. — 3u=
fammenfefcung : 83reuborfd& ober Sreulnedfjt ber gur £o#gett ge=
labene Surfte; bie 33 re um ab baS gur &odjgett gelabene 3Jtäbd(jen ;
bie SBreuteu &odjgeitSleute (= gafte); baS SBreutieb £odjgetts=
ober SJerlobungSlieb; ber 35reugo^^) (Stdbd&en, ©teinberg) $odj=
gettbfifd⪙ nadfj einer jefct faft abgefommenen ©itte laffen fidfj
ÜBräute gu iljrer Verheiratung 33üfd&el gladfjs fd&enfen, bie S3reu-
$pp genannt toerben. (&.)
206 breuten - $ntf<$e.
breuietu Com. 100: 9tic. SBottet iljr midj armen §inb
Iftnber bann allein baljinben laffen. Leg. 9htn fo breute bidj fo
2H8 fort, fort, €s ift Ijie nid&t faumenS geit it. 8Sgl. Äeljrein !
brcnten brcuen 1) Rubeln toejieren, 2) ftürgen treiben jagen g. S
ben breut ber SEeufel, 3) burdj Setoegen, treiben ic. ettoaS Ijube
unb baburdj fcerberben. ©<$meHer 372.
ber »rief (Bröif, 501g. ebenfo SB.; Brib Breib in niebe
beutfdjer 3form ß.) 1) fdjriftlidje Urfunbe, fo regelmä&ig mljb.
ftnljb., audj Ijeute nodfj im äiolfSmunb. Url. 1277 bei SRiege
ßeben ber i @lifabetl) 47: 3$ 2tte$tilt bun funt allen ben i
biefen Brief geljörent ober gefeint, ß. ©Ijr. 85, 1: unbe (bie 3fube
gaben ire bribe (©djulbtoerfd&reibungen) gar fere toiber. Urf. 134
SBir Ulridj ber junge $erre gu &anouto bun funt allen ßuben, b
toir nadj ber madjt unb getoalt, bie uns Ijer Ulrid? unfer liel
faber unb Ijerre gegebin fyxt, als ber brief ftmdjet, ber uns b
über gegebin ift it. SSerfaufSurfunbe toon Sftüngenberg 1458 :
biefem offin brief e,. bor gtyfft bifjS brieffeS. 2) 3nSbef. 3ufd)t
an eine Sßerfon, epistula, toie allgemein n^b. 3) jebeS 331«
5ßa:pier, es fei befdjrieben ober bemalt ober audj ntd&t (©djmel
1, 350), fo g. ». ein »rief Nabeln, b. i. ein SBIatt Rapier, c
toeld&em bie Nabeln gum SBerfauf reiljentoeife aufgefterft finb; (
SBrief SCabad, b. i. ein Sßftdfdjen S£abadf in Rapier gefüllt. Zu
76: ©eraad&t tooar toäi off Äerb, e Sräibdje goarte broodjt a
merr met. ©eibel 90 : !ftoodj bdutyt Ijel) bann fein Änfttter, 3
Sräifdje triergel) fetter.
ber JBriB (Bräll) toie fd&rb. bie »rille. SRigrinuS ßeft.
Slnbern ©enturie 3 3b: @fy 9iafe too Ijaftu ben ©ritten, baS
biefe toort nid&t fe^en lonteft.
ber SrifSlaudj (Bressläch unb Brässel) ©djnittlaudj. (ß.)
Äe^rein 96 SBriSladj, 39riSlof aus bem SBeftertoalb. SBolil a
lat. prasinus. Bock 283: Sfttyfjlaudj (ober ©djniblaudj) tJ
feinen fcfeifflin gibt ein toolgefdjmatften fafc (eine falfen?), ti
effig abberett, gu atter foeifj.
I. bie »ritfdje (Bridsch SB., Bredsche ß.) fd&rb. 5ßritföe, b.
SBerfgeug gum ©d&lagen, baS breit unb mit flatfdjenbem ßaute a:
fällt (©d&metter 1, 375). £äufig ift es in mehrere bttnne »lätttf
a&ritfäe - 33to#e. 207
polten, bannt es beim ©plagen befto meljr Hadert* 39efannt
ijt bte 35ritfdje, toomit ber als &anStourfl gefleibete 35rttfd&enmeifter
ehemals bei ben ©djütjenfefien Drbnung tjielt. 3n fjlorftabt (SB.)
ift bie 39ritfd)e baS 3eidjen beS Äirbburfdjen. 3)aljer britf djen =
Jmtfdjen 1) mit ber 35ritfd)e fdjlagen. 2) bte (Srtoartungen jemanbs
jdjmäljlidj täufd&en, tote :pletfd)en SJilmar 304 unb prellen;
gejjritfdjt fein in ein nadjteiltgeS SJerljältniS bei einem 25or=
gang gebraut fein, fidj in ber Älemme, in Verlegenheit beftnben.
%u§ baS &am>toort 35rttfdje lommt fo bor j. 35.: er ift in
ber S5ritf#.
II. bie »ritf^e 1) ertöte ßagerftätte t)on 35rettern, 2) eine
gleid) gemattete SJorridjtung aus SBrettern, um ben SlrbeitStifdj
ne&ji ©tuljl barauf ju ftellen, bamit man burdj bie fjenfter feljen
!ann, aud) toenn biefe ettoas Ijodj angebradjt finb , 3) Heine työljerne
luppt aus ber &auSffor in bie Stube (2 u. 3 Veralten attmftljltdj
mit ber neueren (Sinridjtung ber Käufer).
feitfdjett (bridsche) unruhig l)in= unb tjerlaufen, 3. 35. toas
Wtfdjbe fo? 3)aS ift ein ctoig ©ebritfdj. &. bergeidjnet es
au$ ßauterbad), es ift mir als IjeffifdjeS SBort gang geläufig, fommt
aber getoifc audj fonft bor. 3)enn £^rtfd6 1, 140 fcerjeidjnet „ein=
unb auSbritf djen , Ijin* unb toiber brttfdjen, intrando saepius et
exeundo foribus crepare" unb ftefft eS jufammen mit „britfdjen,
bie Spüren gufdjmeifjen, tmlg. crepare foribus". 35ei ber Unter=
fudjung über ben Ursprung beS SBorteS ift baS Don SSilmar 54
berjeidjnete 35rig ©efdjäft, 3ciuf ju ertoägen, toeldjem er bteurfor.
Sebeutung unruhige ©efdjäftigleit gutoeift.
bie örodjc (Bröche) ber ©egen; bann audj bei ben 3uben
baS bei ©elegenljett einer £anblung, 3. 35. beS ©djädjtenS, ge=
fotogene, ©egen genannte ©ebet. 2)aS SBort ift gemeinjübifdje
Suäforacge beS Ijebräifdjen bie nyj? (berächäh) ©egen, t>on §eb=
tdijdj rro (bärach) bie ßnie beugen, fegnen. SHSetterauifd^ f^rtd^t
man SSroudje aus unb gebraust es in ben Lebensarten: @S ift
lein SBrodje bran, toenn man toon einem ©egenftanb (SDtenfdjen,
Stete, einer ©adje) fagen toriff, es fei ntdjtS an iljm, er fei oljne
©e^aft, Stüdjtigf eit ; ben 35rod)e Don ettoas Ijaben, b. i. in fcer=
^edftem ©potte fo Diel alS: nidjtS barauf geben, leinen SSorteil
208 fcroben — ötofoc.
t>on ettoaS feljen ober erwarten. SBeiganb im 3fnteff.=aM. 1847
3lx. 70 @. 303 (©d&metfer 1, 341). — Über bie lefcte StebenSart
f. genaueres unter 83 rülj.
Brokat. -Wigrinuö ßeft. b. Slnbem ©enturte f 3 am Staub:
3)ie ©je ben ©eiftüdfjen verboten, §at gemadfjt mannen Ijetf broben.
Sülan fönnte an eine Sttleitung Don baS SBrob (auffteigenbe 2Baffer=
blafe, 83rülje) beulen, tooljer brobeln brubeln (tönen unb qualmen
loie fodfjenbeS SBaffer; mit Qflüfftgfeiten, befonberS lodfjenben, gu tljun
l)aben, brüten, fodfjen, toafdfjen) fcgl. ©d&metter 1,348 f. Slttetn e§
ift mir ein foldjeS broben fonft nidfjt fcorgelommen. -JtigrinuS
fcerftanb broben tooljl afe braten, beffen heutige 9lu8ft>. bröreift.
fcogeS Derbroffen, aufgebraßt über ettoaä. Unfre Suben
fpredjen bröges, toir 2Betterauer brouges. 2)a8 SBort ift baS
Ijebräifd&e bröges, toeld(je3 „im 3o*n" bebeutet, unb aus b£ (b. i.
in) unb röges (b. i. 3om) gufammengefefct iji. SBeiganb im
3ntett.48t. 1846 9lr. 14 6. 300 (©d&mefler 1, 352). ©eibel 42:
9Äeü) SSoatter ljat Stoud&eS, mei Sötuotter tooar broudfjeS.
bie »rambeere (Bröbef, 3Kg. Bröbern, Bröbern). 9ta$
2Betterauer 2lu3ft>radf)e ljat 2ßb. Morum dumi, braubeer. (SB.) —
3u 2)ietfenbad& Slembern. (5ß.) ©dfjmetter 1, 355. Äeljrein 93
SBrember. — ©eibel 35: Äoadjt 9ladje=ßulj ean Stfoljbernblearer,
©onft eafj b'r Sorfdfj bertoarn.
trommeln (brommein) toie fd&rb. brummein; aud(j brombeln,
biefeS fcorguggtoeife für murren, mit bem ©ubji. Srombeler.
63 ift eine Slbleitung bon brommen (bromme), toeld&eS bem
fdfjrb. brummen entfjmdljt. Com. 30 : toan er fo grunzet, unb
murret, unb brommet, toie eine toefoe in einem ©tiefet.
ber Srommelodjg (Brommelochs SB.; Brommeläess ß.)
ber £erbod&8. 3)ie Äinber nedEen üjn mit bem 3uruf: Brom-
mele brommele Beattsächerl Buff buff Wacher (b. i. SBeidfjev
ber fein ©troljbett burdfj &tnemt>iffen bertoetdfjt). (2B.) — Sludf^
Brommeler allein toirb fo gebraust, (ß.)
bie ©rofatnen (Bröseme), 2Äg„ nidfjt allgemein; bafür ge=
iDö^ttlid^ liebeln (Riwwitn). (ß.)
bie Srotye, 2Äj. toie @g., Änofoe (toeldfjeS SBort nidfjt t)olfö=
üblich ift). 3KIjb. bro? »lütenlnofoe. (SB.; trietmeljr probs, ba
»rot — »rotfad. 209
ßejcer u. broj beibringt.) — ©o nodj im ^aungrunb SBroije,
3Mmar 57. Sdjmeffer 1,365 33ro§. 33rofte (Broste) 23lüten*
ftwfoe, £attenrob. (£.)
baS Start (Brüd), in ber SSerfleinerungSform baS Srotdfjen
(Bradche) als DorneljmfteS Nahrungsmittel mit bcm Söetfa^ lieb:
d's leib Bradche, ober cmdj fdjledfjtljin Bradche. SBer ein ©tüdfdfjen
Srot Quf einem SBege ftnbet, ber §ebt es auf unb legt es auf
einen ©tein ober Saum, bamit eS nidjt mit gfifcen getreten toerbe.
3)te ajerüemerungSform baS SBrötdijen (Bridche) ift baS Heine
tunbe 9Äild&brot, jum Unterfdfjiebe Don SBedf unb 23ubenfdfjenfel. (SB.)
- ®öfJcnbroi, jfngerüdt aus gc^en (begeben) bröt, eine ßteb=
KngSfoeife alter 3eit: toarmeS JBrot mit (jett begoffen. Slud&
{Jamilienname (SSilmar, bermifdfjte Sluffäije I ©. 45). — SdjSn?
Him SllSfelber 5ßafftonSfoiel (©rein 383) ©d&onebrott, in
ber Sllsf. SlmtSred&n. 1411 ©dfjonebrob, SBetfcbrot Don feinerem
3Jlel)l, nad& ber urfpr. SBebeutung Don fd&ön b. i Ijell, glftngenb.
Stf. Urf. 1277 bei Sieger ßeben ber Ij. glifabet^ 6. 47: man
fal Brot, fo man eg Don toetjge aller fdjoneft gemadfjen maf, ben
brotoen öon ©dfjiffenburg gu pfrünbe geben. SDiarb. ©tabtr. 1492:
uff ©ent Sacobstag als gunffte unb gemetjnbe mit bem burgemeifter
Üetym gingen, §an fic uff bem ljufce an birnen fdfjonbrott !efe tote
fiiere gehabt bag es but geufamen 9 # l1/» fc 2 4. — bmtett einem
Orot toerf djaffen , einen im Sienft Ijaben. Sftaing. 6Ijr. 185, 1:
gebrot gefinbe ober binftbotten. ßejer breeten. — baS Sugcbrötc
(Zougebröt in Slnnerob, ^töbgen; Zougebrit in SEraiSljorloff u.
Sßatternljaufen $), 3ugebrötS (Zougebrets in SDiüngenberg,
Zougebrits in SEraiSljorloff £.), 3ugebrötfel (Zougebredsel ß.)
toaS gum Srote (ben Sienftboten) gegeben toirb. Äeljrein 456. [3fm
ß.b. Ij. @ltf. jubrobe (©. 429); 3ubrob Familienname in Slls=
taft a. b. 23ergftr. $.]
berönrtefie SJiener, ©efinbe. ^fjb.bröte^e.fjriebb. Ur!.1430
(du. 1882 ©. 29) : ire ünbe fnedfjte metjbe gefinbe unb brotef fjen.
»rutfriimd (Bradgriinmel 9Jlg.) SBrofamen. SLraiS 47 : S8rub=
Wmmelige £oiffefäd.
©rotfarf (Brüdsack) ©ad in toeldfjem man baS Sorot tragt. SllS
ttomilienname in ber SDiarb. Stedfjnung 1447: §erman SBroetfagf.
210 S3rotf$atn — fcrofcett.
btc «wtWttrti, »rotfdHm Sädferfoben, gfriebb. Urf. 154 f.
3Sn einer ßimburger Urf. (ß. <£ljr. 132, 17) t>. 1382: an beute
mardfte gen btn brotfd&eren. 3Jtarb. 9ted(jn. 1447 : u§ be broet=
fd&erne 1 margf gibt bie ftotb.
fabeln (brotzele SB., brodzeln ß.) = fd&rb. p rodeln, unter
fdjtoadfjem Sluftoatten langfam fodfjen ober braten. 3121. : [6r fyirt
fein eigen 2)iM)djen brodeln (5ß.) ober] Meifl äje (eigens) Deppche
brotzelt, b. i. id& Ijabe einen eigenen £au8ftanb. (SB.) — SJUmat 57
brodeln u. bröjeln. ßeljrein 97 brodeln brufceln Britein.
©djmetter 1, 378 brugeln. -yHeberbeutfdfj prötteln pröteln, nieberf.
preutelen (2)oornfaat 2, 762). 3)aS SBort lafet ftdfj Don Broten,
^roijen faum trennen, im -Kieberbeutfdfjen lauten beibe pröteln.
üDitt ffted^t [teilt beSljalb SBeiganb im 2Bb. beibe jufammen mit
fd&toeig. brausen (auflohen, in 3ett bratenb raufdfjen) u. braujen
(in Söutter baden), bie auf mf)b. brieten (Sßräf. tdf) briuje, *ßtftt.
idfj bröj, toir brüten, *ßart. gebrojjen) b. i. jum SBerften fd^toeffett,
in bie £ölje treiben, btäljen, u. altn. briota, bredjen, jurütfju*
führen finb. [§ierljer gehört bas oben gu braten angetnerfte
brezele f. t). a. :prebetn.]
bie 8roi?clfuJjJ>c (Brodzelsobb) anbauernbeS , aber tnit feinet
befonbem Aufregung berbunbeneS , ärgerfid&eS ©d&mftlen. 0{O
©djmetter 1, 378 Ijat $8rojelfu:p:pen aud& in ber SBebeutung bat*
@uWe aus ju 23rei toerfodfjtem 23rot.
btoifcn (brotze SB., brodze ß.) fdfjmotten, toerbroffen fein ^
fd&rb. ^roijen. 3)aS Journal b. u. f. 2)eutfd&t. 479 berieidfjnei
als Ijanautfdj: proben, über etoas öcrbrüfeltd^ fetyn, ober bas, toaS
man in anbern 5ßrot)injen fdfjmotten nennt. Äeljrein 97 brofcett.
SSilmar 57 brotjen (urfor. too!)l: bie ßi^en fcorftredfen) unb SJrotje
f. borfteljenbe ßtitye, £ängmaul (für toeldfjeS letztere bie SBetterau
Srutfd&e Ijat). ©d&metter 1, 376 toergetdfjnet brogen bie 2tugen
aufreißen u. baS SDlaul auSeinanberjieljen ; brogen fdjmotten
nebft brotjig aus Slfdfjaffenburg ; ferner 1, 374 bratfd&ig brat-
fdfjet brotfdjet = breit gequetfdjt, aufgebunfen, btdE (SB. granfen).
- 2lbl. u. 3fnff. brofcig (brodzich ß.), SBrofcgefi^t (Brodz-
gesechd ß.), Srotjmaut. Sgl. oben brodeln.
fcrr — brubcln. 211
ttt, im 1) tieftönenb mit toenig toieberljoltem r 0luf an
Sterbe gum ©teljenBlei&en, tote ohi; 2) ljod&tönenb mit öfters
ürieberljoltem r ßodruf für bie ©dijafe, tote Heinz, sick. 9Jlandj=
mal toirb tefcieteS ^itijugefügt: sick brrr! 3(n ber erften Sebeutung
jtyt brr bei ©rimm 2, 543. (£.)
ber imb ba3 83tttdj (Bruch, 2Jtg. Bruch) feuchte fumpfige
SBiefe, jefct meift nur ate Eigenname befannt. ©o Reiften g. SB.
Bei ©taben nadj UntermoEftabt gu, feittoärte gur -JUbba, gtoei große,
leidjt naffc SBiefen ber große unb ber Meine SBrudj unb bie -Jtibba
Qn biefer ©teile, fotoeit ber große SBrudj geljt, bie 23rudjbadj.
[2)od) bergeidfjnet ß. audfj ber Bruch unb bie Bruchwisse =
SJioraft unb ©umpftoiefe, fotoie bruchich = morafttg, unb §.
8ntdjl>füt} (Bruchpetz unb -pötz) = SBaffer in funtyftgem
Stoben, fotoie Srudfjgftrten (Bruchgerte) bei Sßetterfelb.] Voc.
Ex quo: Palus, udis etjn Brud&e. (SOS.) — W)b. ba§ bruoch
wüßte toetterauifdj Brouch lauten, unb fo toergeidjnet audj ßeljr=
ein 97 S3roud& neben Srudj. S)ie heutige gorm ift mittelbeutfd^eS
Bruch, mit berfürjtem 33o!at. SRteberbeutfd^ lautet baä SBort
Br6k, f. »«mar 56. $m Dbentoatb ber 23ru<ij ntdjt feiten als
Setoanname, unb in 3faff. JBrud&toiefen unb SBrudjtoeg (vÄrd)to
Hü 120). — ?fW.: in bie »rüd&e fallen b. i. gu nid&te toerben.
hiUjttt (briche breche) bie SBagenlettern vermittels ©triden
unb ftetten feftbinben , Bei $eu=, &0I3- unb ©teinlabungen. 3(n
fileinltnben, Raufen, Slnnerob, SBiefed, $trd)Berg, Dbenljaufen,
%enrob. — 2)aljer SJridfjereibel (f. Deibel), SBridjefteden bas
§olg, toomit bie Äette ober ber ©trid angezogen toirb. 2)a8 SQSort
fmbe idfj nur nodfj Bei ©d&metter 1, 344, toeldjer e§ brüechen
jdjreibt. @s ettymologifdj gu erllären Bin idj außer ©tanbe. ©talber
1, 232 Ijat brächten in ä^nlid^em ©inne. (£.)
fcritdjig, m!)b. brüchec, toort= ober treubrüchig. ßid)er Urf.
1417 @. 125: too toir Brod)tg tourben, ba ©ob bor fo.
bie Sritffe (Brecke Breacke) toie fd&rb. (SB.) — SlufgieljBrüde,
Shmt ©d&lauraffen ßanb (SBormBä) 31 2b: e^n auffgielje Brüden.
fntbrln (bruddeln) 1) mit lautem ©eräufdj, fodjenb auftoallen,
2) in {Jflüfftgfeiten ober in ©taub, 3lfd)e u. bergl. Blafen ober
barin plätfdfjern, baß ein ©eräufdj entfielt unb biefelben burdjeiu=
212 »tubern — ähülj.
anber fidj betoegen unb auffliegen, 3) ($el)rem 98) mit bem 9Jh
ein foldfjeS ©eräufdj matten. 2)a§ gu ©runbe liegenbe £auj>tt
ber 35 rubel (laut auftoattenbeS Sßaffer. ßualm t>on Ijei1
Sßaffer) ftnbet ftd) j. 33. Ijennebergifdfc unb bairifdf) (©d&meller 1, c
SSilmar 58). (Sine anbete ^orm iji 6 tob ein (f. oben Btobi
tooburdf) es ftd& mit 33robem unb 33roben bertttjrt.
©rubcln, brubbeln fc^ted^te fehlerhafte Slrbeit madfjen, bef. i
•ftftljen unb ©triefen. 3)atoon bas ©eb rubel Slug bem 3lii
beutfdjen, j. 33. Sßeftfaten brubbeln, Dftfr. bröbbeln brubbeln broi)
unb Bröbben, nieberi. brobbelen. (Äe^rein 98 brubeln 4).
ber ©ruber (Brourer, 9ttj. Bröirer ober ftatt beffen te
mä&tg Gebröirer, in ber SBetterau unb in einem groften 2
beS SSogelSbetgS ; feiten Brouder, 9Jlj. Breider Gebreider, j.
in ©idjenljfn. unb 33urfl)arb§ ; Brüder, 2ftj. Brider in ßautert
Bröder, 9Jlj. Breder in @d&litj; Brurrer, 3Jlj. Brirrer, Gebrii
in HBftfb). (§.)
bet «tägel (Brljel 3B., Briel ß.) tote färb, trüget, 3% <
f. t). a. betbe ©djläge. 3)at>on prügeln. @£ät mljb. bri
(feiten), ba3 3eittoort fommt erft ntjb. bor, aber afyb. allerbt
meljrfad) prugilön.
bie 8rit$ (Broi) tote fd&rb. 33rü$e. 2ttl)b. brüeje, brüe (<
fagte man bafür baS bröd). 3ftöfjlin 61jftanb8 arfcneibudfj : Ijftnerl
ein Brü Don gerfien ic. hieran leljnt ftdj eine StSl., bie gar nidjts
bem Sßorte gemein §at: Aich hätt die Broi devon b. i. mir )
nichts baran, bu fannft mid& bamit berfdjonen, td& tottt nid&t3 bc
gu tljun Ijaben. (SB.) — ©dfjmtbt 38 Ijat au8 bem Sßeftertoalb :
§&W bir bie 33röi$ broff, b. i. bafftr banfe idj bir nid&t,
nemlidj lauter 5ßlage unb ©d&ereret bamit fcerbunben tft.
leitete ©rflärung ift bie tidjtige. 3)a§ Sßort flammt aus
Sftteberbeutfdfjen. Sßoefte toergeid&net aus bet ©raff^aft 9ttarf
Brud u. Bran (Saft) unb bie 9131.: ek hef den Brud der
b. i. idj fjabe bie Saft batoon = id& toitt nidjts babon toi
3)ootn!aat (Dftfr. 2Bb.) gibt al§ 3eitoort bruen u. braden
unruhigen, quälen, ärgern) unb ba§ £au:ptto)ort Bru u. Bi
(©djererei, SSerbrufj) mit einer Steige Don 9121., barunter : Tk
de Bnie df fan um di latld to helpen, b. i. idf) Bebanfe
brütjen - 23tfitjt. 213
fd^önfienS , bir fteis ju Reifen, toeil id) bodfj nur ©d&ereret
tmb SSerbrufc bafcon Mafien toürbe. SBte fid& baS 23olf bie SSe*
beutung bcS iljm unbefannten SluSbrudte jured&t legte, geigt folgenbe
SBenbung : 3)u $aft bie SBroden gegeffen, td& fott nur bie (bftnne)
Stülj Mafien, bafür banfe id&. @benfo tourbe er an baS jübifdfc
beutfdfje SSrodje (f.o.) angelegt (idfjfjabe ben 83rod(je batoon), toeld&eS
baburd^, ate toäre es tromfd& gebraust, in fein ©egenieil umfd&lug.
Slodj toeiter nadg ©üben Ijin ttrirb bie SSertoirrung immer gröfcer,
D&1. ©cSmeffcr 1, 336 »ttt; 1, 341 S3rod()e; 1, 350 »rief. SBei«
pb in einem l)f. erhaltenen untoottenbeten ©ebtd&t:
,©ttj, faljt fftt, 6<$mufer, güj nurtS, gif)!
2U<$ ljumt bi Jörot toon bir!
2U<$ fa^u b'r efcet goar naut tnitjn.
©fct gilj nurtä, eonn mafdjir/
2)o foljm ai<$ ortet eanS fRagic
@ann faljt: 2öoa8 Ijoft bc für?
SöoaS fä^ft bou übet mtd) bann: gilj!
2>ou tjättji bie »rot öon mit?
trugen (broie, 2 5ßräf. broikst, 3 5ßräf. broikt unb broit,
ißart. gebroikt u. gebroit, bei 8. aud& gebroud) 1) brüten,
2) brüten (toeldjeS teuere SBort toetterauifd) nid()t gebort toirb.
815. : glocitat, glud ft, toann es (baS ljun) brtten teil, ober gebrttt
H W)b. brüejen f engen, brennen (SB.) — Uri. 1372 in 8.
% 123, 38: baj ftj ntymane bar umbe foüent ftan, faljen, roben
ober brüten. — Mljljei§ Ijetfc jum S3rüf)en. 9121.: er !jat'8 iljm
brfi^eife era^It. {%)
ber ©tül, ©tiiljl (Broil) ttefUegenbe, urfor. meljr ober toenig
fum^ftge SBiefe ober ©runb, jet}t toielfadfj burd) Äunft trodEen ge=
legt, ©oldje SBtefen finb in ben ©rünben ber SRibba, 9iibber unb
#orloff Ijäuftg , toeSljalb audj bort ber SWame oft borlommt j. 35.
Bei ©taben, Slorftabt, Sinbljeim, ©eitenau, SMofelb, 23ingenljeim,
Sdjjjett. Sei SBeningS ift eine 33rüf)eltt>iefe, bei bem SBingenljeimer
ftorftyaufe eine $rftulemoiefe föriebb. 3ntett.-4Bi. 1846 ©. 174).
tjflurbejeidjnung ju SDiarlöbel „im großen 5Preut" [Sötünjenb.
ttrf. 1484: ftocjt an ben broel]. ©eligenftäbter ©üttbucfc 1508:
fcon etyter toiffen Ijinber bem bruljel. SHb. : SBrüel Palustris locus.
(SB.) — SSümar 58. ftefrein 98. ©<$meHer 1, 354,
214 Jötutf ~ fcntnfetn.
bte ©titfl (Brüll §., Bruttn ß.) bide, aufgeworfene ßtyj>
(Älemlinben, ©arbenljeim, Stomrob £.) ©djmibt 147 aus bei
3ßefiertt>alb. 5ßrutt unb großes (teueres f. D. a. tooljlbelei&te;
9ttann, bideS fettes ßinb, fcgl. ©djmetter 1, 354 brollab \oof)b
Beleibt, fett). 3fn ber S3ebeutung bertoanbt mit 33rutfdje (f. bj;
aus ©rubel? 33gl. aud) oftfr. prülen unb niebert. pruilen,
maulen, fdjmotten, murren, toetdjeS 3)oornfaat 2, 763 mit prötteln
b. i. anljaltenb tabeln, murren *c. jufammenjtettt.
ber «tütter (Brüler SBetterfelb u. SBiefed, Bräller ßeufet,
Broiler ßauterbadj) £erbodjS (&.).
ber ©tütfodjS (Brellochs, Brealloss 3B., BreMess ß.) #erb=
o$S, $afelod)S. 3m Dbentoalb Reifet er Söterj (atemannifdj ftnbel
ftdj SDlerj als Ddjfenname, f. &ebels ©ebidjt bie 33ergangenl)eit) $.
in ber ©egenb Don fjranffurt a- 351- 33rummelodjS.
bie ©runfei (mit 33ud#abenoerfetjung 33lunfer) ein fumfcftget
toafferreidjer Drt, tiefer naffer SBiefenla^en. -iftodj 2tyJ)eflatti
3.33. bei ©iefjen: 'S ift 33run!el, b. i. quettburd^ogeneS ©elänb
mit SBieStoadjS. £aufig ift es ©igenname geworben 3. 33. bc
SJingenljeim, 33reibenbadjer ©runb. (Sin ©raSgarten gu Siainro
bei 2Hsfelb Reifet 33runfelSgarten. (303.) — 3n ©tarfenburg (Sieger
badj) 33 tun! er. (<p.) — 33ilmar 58 ber u. baS S3runfel. ßeljret
bie u. baS 33runfel. £. ber u. bie 33run!et (ber 33r. Sinneroi
bie 33r. ©iefjen) 3. 33. Hoste die Brunkel schuüd gesehfi , de
Wiss eass voller Brunkeln; dö seifi Brunkeln. (§.) 5)at>oi
brunfclig (brunkelich) 3. 33. dei Wiss eass ganz brunkelich
(#.) 3n einer ßic&er Urf. to. 1306 (33aur 21. SRr. 343) ttrirb Bei
ber SBtfemule b. i. 3ßiefenmüljle eine !Örun!ett)ife unb eine 9tore=
toife ertoäljnt.
brmtfeln (brunkeln) 1) toallen, grübeln Dom SBajfer in einer
Duelle, 3. 33. es brunkelt b. i. forubelt (©iefcen, Slnnerob), es
brunkelt eraus (©teinberg). 2) Don ßinbern, bie beim SErinfen
mit ben ßtjtyen ein ©eräufd) machen. 3) aus Unjufrieben^eit
brummen [bronfeln u. brunfeln, bef. in ben 33art brummen
ß.], 3. 33. brunkel doch net als fort (Uiieberoljmen). ®abon ber
33run!eler 3. 33. erechter Brunkeler (ßtd&, ©tetnberg). 33r onlet-
fupH (£.)
örunnc — JBruftlaWen. 215
«ttttmr ift ni#t fcolföüblidj, bafür SBorn (f. b.).
itumdmittt. StigrtnuS ßefc b. 1. Senturie 313 a: SBtetoeit
nun bie ^a^iften dbm alfo heutiges tags t^un ben (Suangetifdjen,
ofe toenn bei) iren JBorfarn nie lein SBaffer getrübet toorben, unb
fte fo brunlauter unb rein teeren, unb als toenn ba§ böfe all Dorn
ßuangelto entjianben. W)b. brunlüter = gtänjenbljett liegt ju
©rmtbe, baS mit bran (traun) in ber SBebeutung glänjenb gfngefetjt
ift; 3ligrinu§ badjte aber oljne 3toeifel an brunne, ba er fonft
braun gefdjrteben Ijätte.
brunjcn (bronze) gemein für Urin laff en. Äurje @r jeljl. @. 6 :
audj einer fommen, fo iljme in 3Jhinb unb Slngeftdjt gebrunijt.
Mjer bie SBrunjfadjel, 1) ber -ftadjttopf, baS -ftadjtgefdjtrr,
2) alte ?$frau, 3) jebeS SBeibSbilb. Sllb.: Micturio, midj brüniert.
(SB.) — JBilmar 58 (in §ejfen faft nur Dom toeibltdjen ©efdjledjt
unb Don fleinen Änaben). ßeljrein 98. 9Jlljb. branzen Don brunne
(Srunnen, &arn).
irimjcln JBogetneft 370: ba§ bie ßödjin !ur§ jutoor in bie
M ober SQSafferf^apff gebrünfcelt. ©d&meHer 1, 360.
Wiffcln ift fcermuttidj au$ b raufen getoorben, tt)ie süffeln
öu§ jaufen. SB. £auff Ijat an gtoei ©teilen (©lauren nadjaljmenb)
»brfijfetnber ©djaumtoein" (2, 83. 3, 302) ; fonft finbe idj nur
brüfflic^ für ungeheuer unb fdjredlidj, toelc^eS ©djüij 2, 10 anführt.
- betküffeln, fid) (sich verbrisseln) fe^r aufbraufen, auffahren fcor
3orn ober SSertounberung ; feljr üblidj im $rei§ SllSfctb unb in
ber Dfyngegenb. 3. 33. er Ijat ftd) ba brüber berbrüff ett ; er Ijat fidj
ober einmal toerbrüffelt, tote er ba§ Ijörte (Dberoljmcn). (§.)
ber ©rufHaJJjien (Brost-, Bross-lappe -labbe) ßleibungSftüd
ber grauen, ba% ben Oberleib bedt unb SBefte ber Sölänner, 3. SB.
in ajtünjenberg unb ßanbenljfn. ; nodj allgemeiner üblidj ift ßeibdjcn
(Ib.). ©djon mljb. brustlappe. ßeljrein 99. ©djmibt 39. ©onft
iommt in bem ©inn fcor: SBruftfletf (»ilmar 58; fcgt. ©oetljc'S
ßiltan SBrujifleÄ) unb »tuftlafc. (£.) baS SBruftftüd (Bros-
steck) ein jur SSerjierung in baS Swuenleibdjen eingefetjteS brei=
e%§ ©tücf (Umgegenb Don ©iefeen). ©djmtbt 39 (£.) baS
Srufttudj (Brossdüch) baSf. toie SBruftftüd; im »reitenbad&cr
®mb im £interlanbe. (£.)
216 »rutfäe — S3it$.
bie ©rutfdjc (Bratsch SB., Brudsch 8.) bideS aufgetoorfert
SÄaul, aus SBerbrufe belogenes unb aufgetoorfeneS 9Äaul, ^änj
maul (6 Brudsch mache, drögge, b. i. brütfen, ß.). Sludj
^ein^cffen. Äefcetn 92 »rfttf* »rietftfc »rutfdfc toibri
gezogenes SDiaul, ©eftd&t. JBilmar 307 Sßrutfdje, bidfeS, trotjtge
Sütaui ober ©eftd&t. gs tu basfette tote SBrofce.
ber ©ttSe (SBetterau Boub, f eitertet Bou 3. SB. in ©djotteti
unb Ufenborn, 9ftj. Bouwe, jtoifdjen ©ieften unb ©rünberg, au$
in Utfa Bubb, 9Jtj. Buwwe) 1) ßnabe bis jum 20. Saijr. 2) 6o(n.
3n ber SJlälje Don ©rünberg toedjfeft baS SBort ab mit Stmge
nörblidj unb öftttd^ batoon Ijört es ganj auf. 2tn feine ©teil
tritt auSfdtfiefjtid) 2(ung, 2(ong, 3fang, toon bem ftd) an mandjei
Drten 3. SB. in &erd&enljatn unb ßanbenljfn. baS 3>iminutito 3en&
d&en ftnbet (bgi. 3üng$en ©rimm IV 2, 2375). (£.) — 3121.: bei
SBuben bufcen b. i. tote einen SBuben auSganfen. Com. 30: 2>
!am er, unb toolte mir ben SBuben bufcen, eben als toann tdj fon
nidjts )it fdjitfen Ijätte. 3fnff. bas 2Jubenred)t (Bouwe-, Buww<
reachd) breimaüge Sßieberljolung beSfelben SEljunS: draimc
eass Bouwerachd (SB.); ber 33ubenfdjen!et (Bouwe-, Buww
Schenkel) ein ©ebätf aus SBeijenmeljl in fjorm jtoeier ©ttyenfe
»ilmar 58. ©<$mibt 41. Äeljreitt 99. (SB.) - 2tt$b. buob
in Sölittelbeutfdjtanb bübe (ber erfteren ftoxm entfprid&t toett. Boul
bie jtoeite ift in Bubb übergegangen) bebeutet audj 3)iener ur
SErofjfttedjt (fcgl. tat. puer = Änabe unb ©Habe) j. SB. ß. 6l>
80, 13: unbe toorfen ber btofjen HUn (unbetoaffneten SEroftfnedjl
funfjig in ben faßoben.
feuken (biwwe) 2tbto. u. ^Präpof. über, oberhalb. 3fm &tnte
lanb (33iebenfo:pf). Äünjet 438 : dribb biww'm Eschebergk noh«
de diffe Lache 'nib (brüben überm 6f$enberg nadj ben tief
ßödjern hinüber). 3)af. 439: biwwe'm Schwotzebachs Wähg
gläiche binne'm Gäierschoß (Überm ©djtoarjenbadj'S 2Beg, gle
unterm ©eterfdjufc). Sgl. boben unb bunten.
baS Shtdj (Buch; in ber ©übtoeiterau b. i. Stftcnftabt unb c
anbern Orten fttter Bouch). 3n einem SBriefe 5ßIjiliM)S beS ©rof
mutigen 1557 (2Befclar. »eitr. 2 S.809 ff.) „baS bou*" u. „boic$" . (SB.
<Bu<$ftcrtc - <Bfi<$fe. 217
ber Shtdjfialie (Buschtäwe). IR91. : das eass e growwer
Buschtäwe b. I). ba8 ift oljne Äunft gu tljun. Voc. Ex quo:
Siflabicus etyn bufiabe; Sillabicare i. e. sillabas coniungere
bujtaben (SB.)
bie ©udjel grudjt ber Söudje, in ©tarfenburg. ($.) Äeljrein 99.
3n bcr 2Betterau ßdcrn (f. b.).
I. bte Surfen 33u<ffen SBuecii (Buxe Äird&berg) u. SüdEfen
(Bexe Äird&berg unb ©runb JBreibenbadfj) 9% &ofen. (§.) 3)a8
ffiort tft etgeniltdj niebcrbeutfd&, too Boxen u. Büxen borfommt
(nieberlänbifdj boksen, ist. buxur, fdfjtoeb. böxor, byxor, bän.
buxer). 2Jtan leitet es toon bem ©enetto 33 od 8 unb ergänzt babei
ein regierenbeS &au})ttt>ort , fo bafj e8 bebeutet: ©egenftanb t>on
Sotfsleber. @§ ift giemtid) überall toerftänbliiij, aber nidjt eigene
lidj üMidf), fonbern totrb meljr im ©d&erj fcertoenbet: togt. SBilmar 58.
%eml03: »UE(e), SBos(e), »ofc. 3fnf. SBüdfjSljofe. Com. 65:
Sßie bündet eud& iljr 9tad&barn umb bie SBeute? fetten toir bem
Sdjelmen bod^ bie 33üd&8ljofen audfj auftgejogen.
IL bie Shtdjfe 35uje (3. SB. £)benf)aufen, SBatternrob) eiferne
Sitöung ber SIqBc, in toeld&er bie Slje liegt. (&.) — 68 ift ba$
fotgenbe SBäd^fc (f. ©rimm SB2B. unb S&dtfe).
bie ©üd)fe (Bicks) tt)ie fdfjrb. £terljer gehört too^l: 3 § 4 §!.
umb etjn toürt} hb^tn (für böffen) 6tnnal)me= u. 2lu3gabebud& t>.
SÄorienbom 1465. 6benbafelbft finbet ftdfj: 6J3 bem buffen
w elfter ber un§ bie Floren be8 borne8 ^latfet. 2)ie§ ip tooljt
ein SBerfertiger Don fjeuer* ober £anbbüd)fen, ber toa^rfd^einltd^ in
Tübingen feinen ©ifc Ijatte. ©ort erlieft fdtjon 1413 (Du. 1884
6.56) #an§ ©<$oi}e Don Sieger Don Nienburg eine Sßiefe ober=
fyttt 33übingen jtoifd&en bm jtoei öädjen an feiner ©dfjmitte, unter
ber Sebtngung, ba§ er iäJjrlidfj gtoei &anbbüd&fen (£anbbüfjen),
eine bem Ferren Don $fenburg, bie anbere bem Sürgermeificr
üefete unb beiben iljr „©efdfjofc, JBufeen (JBüd&fen), Slrmbrofte
unb Golfer" befelje unb fcerfud&e ob e8 Sftot fei unb iljnen ba8
bejle barauf felje unb rate. — ©dfjon aljb. buhsa aus mittellatein.
toxis b. i. gried&ifdfj rcofo (pyxis), 33üdjfe au% Sudfäbaumljolä.
218 Buffett — buff.
— büd&fen: „bie pfeife ift mit 9Jteerfdj<mm gebüd&ft", geläufige!
SluSbrud im ©efd&ftftsleben in ©tarlenburg. (5ß.)
budrftn in ber 3fnf. toegbudfjfen einem ettoas Ijehnüd) unb
gefd&idt toegneljmen, ein fd&ergljafter StuSbrud für abfielen Don
Äteinigfeiten. SRand^e bringen es in 3fnljang mit bugfieren
(f. b.). &. fcertoeiji auf ffrifdj 1, 150: „büdfjf en ifl vulgär, u
einigen Compositis, als nieberbüdfjfen, Ijerabbttd&fen ictu glob
plumbei e bombarda sternere, dejicere", unb fcergleidjt bie äljti
lidfje Slntoenbung bim einem ettoaS fdljtefjen = tieimltdj toegneljmer
ber »uifel (Bockel, 3Jtj. Bickel 303., Boggel 8.) 1) STuStoud)
beS Südens 2) gemeinhin ftatt SRüden 3) ftüdenteil beS ßletbei
6in erft im 15. Sfaljrlj. auftaudfjenbeS SBort tum oberbeutfdfj bude
= bilden. [Com. 61: 3fd) toerbe bir ben breiten Sudel falbe
b. i. bidj burdfjljauen.] ®atoon gebüdelt inb. Äurtjen ßrjel)
©. 12: &an& ßfdjenröber ju 3lbeSl)aufen fein ®aumen unb Utafe
gefd&raubt, ben Stüden fo gerfd&lagen, ba& er frumb unb gebüde
toorben. Äefrein 99.
Kufen (?Prät. i<ij bucht' xniü), toie idj druchte brftdte &.
SJHjb. bücken Sßrät. buete. Dberbeutfdfj buden. (©d&metter 1, 205f
©o fdfjon rt)einifd&. JM&reut 99.
öutfen Seifufc (artemisia vulgaris), afib. buggila. Stöfjlin 30 ]
Setfufj ober Süden genannt, ©djmeHer 206 bie Sudel, audj b
Sude, unb 217 ber Sug. Sod 130: eins Uebüdjen gerud&S ut
gutten gefd&mads, ju Dil bingen breudjlidfj, unb fonberltdfj ift
ein gut fftlfal in bie gebraten ©enfe.
foiff (buff 2B., böff, böff dech 8.), in ber @$riftfora<
meift puff, 3nterj. beim lauten ©d&all, ©djlag, SBurf it. Si
baf. 3)agu baS £auj>ttoort ber Suff (Buff) $uff, lauter ©d&a
©dfjlag, befonberS ftaufifdjlag. »«. ($.): es i)ält ettoaS ein
Suff aus, man fann barauf Ijart flogen ofjne es ju befdfjftbtgi
bann überhaupt eS ifl ettoaS feljr ftarf. ©tmplieiff. 179: obgte
biefe Stoffen (ber $ürife) tljren 5£rager bor f einbüßen SBüffen
befdjüijen, erfunben toorben. 9t$l.: ettoaS auf Suff nehmen (i
Buff nomme) = auf Sorg; ebenfo auf *PumJ) (©dfjmetter 1, 21
u. 392). buffen (buffe) puffen, einen lauten ©dfjatt fcon ft(
JBuff — bugfleten. 219
jeüen, tranf. einen mit her fjaufi fdfjtagen ober flogen. 2K6.: id&
Sflff oppuvio. @o in bem 3lu3ruf (&. aus ßauterbadfc) : daß mich
dfe Elsche buff'l (f. @lfe). 3M- abbuffen: ein tot Äatb ab*
buffen b. i. ibm bie £aut abgießen, toeldfjeS größtenteils burdf)
6to§e mit ber Sauft gefdfjieljt. ©eibet 6: gern fö&i&t b'm 3»ito«=
Suft feüj Äatj, San bufft fe oab. 2(n gleicher SBebeutung Ijat
^melier 1,213 auSbuffen.
I. ber «Jttff «puff, 2Iufb(ä§ung insbef. an Seilen ber
Äleibung, 3. 35. am (Srmel (33uffermel). Saljer ettt>a§ auf»
Buffen (ufbuffe) aufbauten, mit SBuffen toerfeljen (©rimm 1, 701);
• öerbuffen (verbuffe) ein ßleib unförmUdf), fel)lerljaft madjen, j. 33.
ba§ ßleib ift fcerbufft.
n. ber öttff -ftad&moft, fd&led&ter 9tyf eltoein : über auSge*
folterte Äpfel ober SBirnen ober über beibeS gugteid) toirb ettoaS
SBaffer gegoffen; ift biefe S3rülje fäucrlidj geworben, fo toirb fte
unter bem -Kamen Söuff getrun!en. ßeljrein 99. — 2lud& ber
Sj>felbuff (Ebbelbuff) unb ber Ebbelbloedch (8.) 35gl. »tofc.
ber «iiffel (Beffil ß.) SBüffelrotf, ein Rod Don grobem,
Sottigem 3eug.
bieöuffittfc 9tngleidjung für 33ud&finfe, tote audj fdfjrb. £of=
fort au§ £od()fart toirb; in ber gangen Umgegenb. (£.) JWjrein 100.
ber fing 1) SBiegung, Einbiegung, ©teile mo ettoas gebogen
ift 2) gefrümmter Stoßen, 3) ©elenfe (ß.), befonberS ba§ obere
ber S&orber« ober Hinterbeine bei SLieren; ber ganje 35orber=
fdjenfel, bem £tnterfd|jenfel ober ©dfjlägel entgegengesetzt (©djmetter
1,218). 216er au<$ Don 3flenfd&en, j. SB. Rö&Iin 3b: (bie ber
ßntBinbung nalje f^rau) befinbet toee in ben bügen, neben ben ge=
tttedjten ; baf. : ©0 nun bie bieginen neben ben gemedfjten ftdj faft
etMeen, fo ifts an ber jett ber geburt. — 3fn ber erften Sebeutung
finbet fid^ ba§ 3Bort guerft 1537; in ber brüten lautet e§ rrif)b.
tmoc (3Äg. büege) unb müfcte atfo toetterauifd6 Bouk, ober nadf)
bet SBejeidjnung Don ß., Boug geforodfjen toerben. ©otoofjl Bug
ate Bouk führen auf biegen jurüd; togl. ©rimm 2, 494.
faigftcten (buxirn) in ber 3fnf. unb 35erbinbung: einen
f)mau§=, fort-, toegbugfieren (enaüs-, ford-, 6weck-b.), iljn burd)
Pforte (fein toie grob) ober in Ijanbgreiftid&er Sßeife l)tnau8=,
220 »ftftf - »ütjne.
fort*, toegbringen. (SB.) — 2tu8 bem 9Ueberbeutfd)en , urfpr. ein
©djiff mittelft eines am 23ugfj)riet befeftigten SEaueS toon bcr ©teile
föaffen. Dftfr. nieberl. boegseren, fdfjtoeb. bän. buxera. JBef. in
ber 3fnf. mit toeg trnrb bugfieren im ©dfjerj audj ffir Ijetmltd)
unb gefdjidt enttoenben, peilen gebraud&t unb bafftr audj bie 3fotm
bugfen gebraudjt (©djmetter 1, 218). ®odj ift es fragftd;, ob
teueres nidfjt einen anbern Urforung Ijat, benn im Dftfrtef. j. 9.
(3)oornfaat 1, 196 u. 247) lautet jenes bögsSren, biefeS buksen.
©. oben budjfen.
ber »filil (Bi& Bijöl) Keine gr^ung, £ügel, Stolpe. «fc
htm feljr gebräudjlidj, aljb. puhil, mljb. bühil, in SBetterauei
Urf. bohü bohel boü boel. »aur 2t. 416 1312: firSbotyl
557 1323: amme fteinbuljile in ber ©emarfung 3ttingiSl)ufttt
575 1325: an beme SBttcjinboljele bei SEraiS = 9ttün jenberg
758 1349: uf bem boljele toege, t>or beut boljele fytynbir be-
tragen bi) ben monidfjen bon Slrnftmrg; 759 1349: in mont
Stoafebo^it. £eberotte *. 1434 bei *ß. SBiganb 2Be#. »eiti
£eft 1 ©. 72: plus retro bem ©tetynboel versus &ult$uffc
in campis ville SubilingeSljufen. @in ausgegangenes 3)orf fc
ber ßonborfer 9Äarf Ijiefc gleid&fatts ©tetnboit (SBagner 2Bi
ftungen Dberljeff. 88). 3l(S Flurname !ommt Steinbutt (SchdM
bijel ß.) nod& Jjeute meljrfadj t>or. «r$to VH, 284. [S)er 5Bot
ate Flurname an ber 23ergftrafce. 9t]
bie «ffljtte (Bifi) 1) ber obere SBoben auf Statten für $&
Spreu u. bgl. unb bie @rl)öl)ung ju beiben ©eiten ber ©d>eue
tenne für £eu, ©trol) u. bgl. (SB.) 2) gniporbüljne in ber ßirÄ
(2B.) 3) 3iuimerbede; fo in &erdjenl)ain unb ©rebenljain, too
Bing geforodjen toirb ; bie Segriffe gatfeboben unb 3immerbe<fe t> *
einigt aud& baS franjöf. plancher. (£.) 2116. : Laquear, ein jtoei
baldf, trome, t^ile obber bie gant} büne über ber ftuben. 4) £
©tarlenburg ber oberfte ©oben beS &aufeS (f. Slrdjto Xm 13 C
ber in ber SBetterau ßaube unb Dberlaube Reifet. (SB.) — 3n be
älteren ©pradfje Sön. ßurtje @rjel)l. ©. 8: 5ßljtli:ps ©alman fl
Älein=@eratt> übel gefttebelt unb gefdjlagen, audj mit ©poren ge*
ftodfjen, uff bie 33ön gefdjletfft, unb tljme bie Slrm creut} feeifc
übereinanber gebunben. ©telje audj baS JBetfptel ju anbelnau^
»utte - Buntheit. 221
fUfaltofer Äird&enaJten. (SB.) — 3fnflL: &eubüljne (Häbifi) £eu*
foben. S£aubenbül)ne (Dabbifi, too Dab üerfürjt für Daub
ffeljt, toie ablabern für ablaubern) SEaubenfdtfag, in Äleinlinben,
©wtjenbufedf. (£.) — büljutJoli (biflfoll) gang boß, gleidtfam bis
an bte Sü&nefcotf. »gl. bttttenfcott u. »ütte. (ß.) »ilmar 59 bftlj*
Doli aus Dberljeffen. 2)agegen bringt SB. btfibis mit SBiene ju-
fammen, f. u. böfe. JBilmar 61 üergeid&net Bönne u. Bünne aus
betn fäc^fxfd^en Reffen; ßeljrein 101 aus beut SBcftcrtoalb Bünn
für ©peidjer, Kammer int obern ©todtoer! unb Gebünn für
3tmmerbe<fe. ©d&metfer 1, 246. 9JlIjb. bün büne.
bie »litte (BuU) in ber 913t. : die Bull ober seifi Bull Der*
ttdjten b. i. bas befte ober fein befteS bei einer ©a<$e tljun. (335.)
Itttni, JutnbS (bomb, bombs), aud) pump, £umj)S ge=
förieben. 3fnterj. für einen ftarfen, bum^fen Qfatt unb ©djlag.
S)aju baS £au#toort ber SBumb, SBuntbs 1) bumtfer, ftarler
6<$lag unb gfaff. 2) in ber 3ttj. »üntbe (Bimb') ober »umbfe
(Bombes) buutyf fdjattenbe ©d#ftge 3. SB. mit ber Qfaufi: 's geadd
Bombes, b. i. eS gibt, es feljt SJJrügel; 6 hodd Bombes kreit.
Simtficiff. 84: £attS 2ttaut! antwortete ber Pfarrer, bu börffteft
fonjl greulid) ?fhtntpeS triegen, Ijier ift leine jeit ju Jrcebigen.
3) Saud&toinb (nur in ber fjorm Bombes).
bumben, bumbfen (bombe bombse) ftarf f Ratten ober
einen buntpfen, fiarten @<$afl hervorbringen, tüdjtig burdj«
^aiien, unter buntpfem ©dtfag fallen. 3fuf. aufbumben (uf-
bombe) auff plagen j. SB. auf ben SSifdj; (nur in ber gorm
bombse) einen SBaud&toinb lajfen. ©d&ntibt 31 Ijat hierfür
aud) bombehe. — SSietfeidjt an lat. bombus bombisare
onjeleljnt, aber bas nteifie ift bod) toolji ber bottstfintlid&en
SBeife fd)aflnad)aljmenber ©J)rad)biibung äugutoeifen. ©djon
ßätoalb t>. SBoßenftein Ijat ein bummen, baS tooljl ebenfo
fettftänbig fid) gebttbet Ijat, tote bie anbern SBörter mit mb. 2)aS
9Uebetbeutfdje Ijat nodj Ijeute bie Qformen mit mm, fo Dftfriefifdj
(S)ootn!aat 1, 253) bummen bumms bummsen. ©agegen ift
9Nm}>e im ©inne eines burdj einen ©djtoengel unb fiolben in
Setoegung gefegten SRöljrbrunnettS, toie es fdjeint, erft im 16. Sfaljrlj.
öu$ famjöf. la pompe entlehnt; üon biefem SBorte lommt
■v-
Ja
222 bumbbtel — »unb.
bann baS nidtf eigentlid) oolfstümiidje pumpen unb anpumpen
für Borgen. 6 um Bern (bombern) ift ein Sfteratto fcon obigem
bumben, baS fdjon mljb. als pumpern unb pumpern in ber
SBebeutung oon Hopfen unb jammern üorfommt. 3)afjer bei SÖB. :
SBomber ßdfißoc id est sonus. 2luS ber SBetterau ift es mir
nid&t befannt, bagegen lebt es in ©übbeutfdjlanb fort (©djmefler
1, 391), unb gtoar burd) ade SSofale Ijinburd), je nad)bem ber
©djafl meljr Ijefl ober bumpf ?c. flingt. @ine gleichartige Silbung
ift bumbeln (bumpele) im ßbentoatb Streit) Xffl 120.
bumbbtrf (bomb-deack), bumbfatt (bomb-s&d): ftd^ BumBbid
effen, Bumbfatt fein. 33gl. fnüppelbitf. SJteuerbingS leljnt man
biefe SluSbrücfe an pumpen an, inbem man fagt: ftd£» ober
einen anbem öott pumpen (mit ©peife ober SSranf). £)b bic
SluSbrücfe aber fo ju erflären finb, ift mir jtoeifelljaft; eljer: fc
gefpannt, bafc man barauf Bumben fann.
bie «ttmliei (Bombel, 3Jlj. ßombele) toeiBUdjeS ©efdjledjtS
glieb. ©^melier 1, 392 pumpet. (SB.) — ©d&eraljaft für 3Kftbd&er:
©eibet 122:
Sfreu bidj Soinbü inoaxn güjts luljs,
SDÖann bie fjrcicr foinmc;
%$, bo bleuffte toftt c «taf,
SDÖäi c ©tratfci SBIommc.
baS ©unb, ©eBunb (Bond, Gebond) ettoaS 3ufamm^:
geBunbeneS, j. 33. ©trolj u. bgl. 9RIjb. unb nod) Ijeute f <$rb. tt *■
ber 33unb (m^b. bunt, @en. bundes) ober baS ©eBunb (m^
gebünde). 9luS bem ml)b. SSerfleinerungStoort btö gebündeliz
u. gebündel ift nljb. baS SBünbel (toetter. Binnel) getoorbe/r.
ß. 6Ijr. 81, 5: alfo toart ber bunt (ber fd)toäbif djen ©tftbte) umfc
getoorfen als ein bunt ftrotoeS. — ttber bie Siebenform ©eBinie
f. oben Binben.
I. ber SJitttb Bereinigung bon einjelnen 5ßerfonen ober ©e=
noffenfd&aften, ©taaten ju einem 3toed. — Sunbgef etle 33unbe8=
genoffe. ß. ©fjr. 80, 11: (1388) ba ftreben bi Ijerjogen üon Seigetn
mit ben öon SDienge unb mit iren buntgefetten öon bem Sftine.
Sunbgenoffe, buntgenöje (ml)b. u. änljb.) f. t). a. nl)b. 33unbe8=
genoffe. SftigrinuS ßeft. b. Slnbern ©enturie b. 3 : ßanbgraff 3BH=
Ijelm BeneBen feinen Söunb genoffen. Söunbljerren bie ber=
»unb — »unt. 223
bünbeten Ferren. S. 6l)r. 76, 18: (1384) ba gogen bic fRtnfd&cn
uttbe bet ©toebfdjen buntljerren Dur 33urgfolm3.
H ber Äitttb toirb bef. rljeintfd) (Äeljrein 100), toegen ber
Ißjttttdjfett feiner ©eftalt mit einem tttrfifdjen 33unbe, für ba3 in
Oberljeffen gebräud&üdje 9tatonfud&en ober Sftaton (frang. raton)
flefagt.
biß Bttttfe 33unge (Bons, 2Jlg. Bonse), audj Sßunfe 1) toeib*
tidje§ ©efdtfed&tSglieb, gilt ate einigermaßen anfiänbiger StuSbrutf.
Stminutiü baS 5ßünfi (Blnsi, 2Jtg. Binsercher) g. 33. ein ßinber*
(Jünfi ( Keannerbfnsi ). 33ilmar 62. ©aljer 2) bie toeiblidje
^erfon, bef. eine ertoadjfene, g. 33. bie &odjgeitt>unfe (Huchzet-
bons), toeldje 33rftute gur &odjgeii tyerguridjten (aufgujmtjen) pflegt.
(SB.) - Äefcein 101 (rijein.) äR&btften. ©djmeffer 1, 398: ber
jungen, vulva, Pflaume, furge unb bitfe 5ßerfon ober ©adje.—
thmgntgelb ©djfirgenginä. ©rimmS beutfdje SftedjiSattertümer 384.
ba$ Srott, 33unttoert eine Slrt Sßeigtoerf, fdjtoarg (ober grau)
imb toeifc geftretft, urfor., toie man annimmt, öon bem grau ge=
ränberten 33aud)feff be§ @id$örndjen§. 9Öt über ben 9lad)ia& beg
SDR. ßonrab ö. £agenau gu 3Jlaing 1383 (Qu. 1880) ©.17: bt)
trmeln mit bunte gefubirt, baf. 18: brt) Ijube (&üte) gefubirt
mit bonte. ß. (Sljr. 36, 16: gefubert mit fleinefoalbe ober
mit bunte. 2)arau§ bilbete fidj ba§ Stbj. bunt, b. i. fd&toarg,
(ober grau) unb toeifc geftreift, g. 33. 9ßt 0. 1383 @. 17: ein
fcunftlae fommirbapljarb mit bunten irmeln. ©J)äter erft nimmt
bü8 2Bort bie Weitere 33ebeutung unferS Slbi- bunt an. SRigrinuS
öejl ber Slnbern ©enturie §3b: ©rön unb ©eff unb afferiet)
färben bringeftu gufamen, unb meineft toenn e8 nur 33unb unb
%led)t fetj, Ijabeftu es tool auSgeridjt. 3)a 33unt fein t in äffen
Sitten behält, fo ift bie Slbteitung bon bin ben, toclc^e audj 2ßei=
ganb gibt, ntc^t möglidj. SDlit toenig 3Baljrfdjeinttdjfeit leitet
eä SB. Sßadernagel t)om tat. punetus. — $21. ba geljts bunt
ljet, ber madjt'S bunt fönfd) 1, 154 f.). Stynlidj fdjon bei SftigrinuS
Sejt. b. Slnbern ©enturie b4b: -ftafuä mad&i ftdj tounber bunb
mit Sjmdjtoörtern, als toenn bie ©ato ein SJkntjer an Ijette, reimen
W) aber gemeinigüd) toie ein $auft ciuff ein äuge. — buntig
(bondich) toie fdjrb. bunt, toeldjeS toetterauifd) ntd^t Oorfommt. (338.)
224 Bunten — Shttgfriebe.
ttmten (binne) 2lbt>. unb ^Jr&pof. unten, unter. Sftn hinter
lanb (SBiebenfo^f). Äünjel 439 : binne'm Roßbergk häwwe mei
aach kräije, die 'born gütt (unterm Stofeberg Ijaben mir audf
— SBeeren — gefriegt, bie toaren gut). JBgl. büben. SBümar 61
toergeidjnet bunter (bunger) als in ganj Reffen übüd) (aberntet
in unferm ©ebiet).
bie ttattye (Bopp, Boppe, 3Jtj. ßoppe) ^JuJ)pe. Voc. Ex quo:
Pupa etyn boJ>. (308.) — 2)a3 SOBort tritt Ijier unb ba (@ium--
pertenrob, 3Keid)eS, ätobenrob, Dberbreibenbad)) ein 1) für @d&au6
b. i. ©troljbünbel, ber unter bie &o!jigiegel beS 2)adjS gelegt tohb,
2) für SBöfeel b. i. 3ftad&Sbünbei<$en (f. Soften). Offenbar Beruht
biefer ©ebraudj auf ber Sljnlidtfeit mit einer 5J}uW>e, nne ja au$
baS mljb. tocke 5ßu^e unb Sünbel bebeutet, unb fo iji es mit
©od e bis auf ben heutigen Sag in SBeftfalen. 5PgI. ^fiebern. (§.)
ber Surfte* (Birwfe, 3Rj. ebenfo) ber ftftige grofee fdjtoete
efebare @id)fdjtoamm, ber übrigens nidjt ^äuftg toortommt (Poly-
porus frondosus). 3fm Dbentoalb Ijeifct er SBirnbitjel. Sltö.:
Lacinia, ein grofc fdjtoam, ber unber ben etydjen obber fejtett
bäumen toed&ft, bürbijfer, Ijirijfd&toamm. Sftadj 5ßoj)ottritfdj (33erfu$
102) fjeifet er in ber SBetterau Sßerbefa. ®iefe gorm toirb
aber bafelbft nid)t gehört; aud) ift bie @nbung a metterauifdj
unerhört. (2B.)
bie «Mbbe (Berd) Sraglaft; aljb. burdi, mijb. bürde. 3fl
ni*t allgemein übti*, es fteljt bafür Saft. ®odj fü^rt £. j. ».
aus ©iefcen unb SKünjenberg auf: eine SBürbe ßeber (ö Bord
Learrer) = eine SEradjt ßeber, b. i. fe<$S bis ftcBcn &äute.
ber ©fites (Bires) ßoljn in gutem unb böfem ©inne, j. 8.
dou kreist deifi Bires. ©ambad), SDterlau, SBurf^arbSfelben. 2ton
mljb. bürn = gebürn, gebüren. (&.)
bie «urg (Bork, 3Jtg. Burje) toie fd)rb. [j. SB. in griebBerft .
in6d&Kfc]. SO^b.burc, SMj. bürge. »16.: »urd Castrum. (2B.)
ber ©urgfriebc, ntijb..burcvride 1) bie ©tc^cr^ett unb IRu^e
innerhalb beS SBurggebieteS. 2) Vertrag jur Slufredjterljaltunj
besfelben; f. bie Urt. über ben Surgf rieben öon Weinberg 1374
(Qu. 1883, 3 u. 4, @. 24 ff.): baj tuir einen ganzen fteben (je» ;
meinen borgfrieben gemalt gerebit gefaxt unb begangen Ijan of
fctttgtt$ — aSurgetmeifter, 225
unferm IjuS 3tynberg. 3) bcr SBurgbegirf, innerhalb beffcn bcr
SBurgfrieben gilt, 3. SB. in ber Urf. fc. 1374 »erben bie ©renjen
beS JBurgfrteben3 angegeben unb befiimmt, bafc bte 23urgbeftfcer
„ein bm anbetn fd&irmen nnb fluten fal in beme borgenanten
borgfrieben".
httfßä), mljb. burclich, einer 33urg gleidj. @oIm8=ßau-
Bad^tfd^e Urf. 1420: toere audj fad^e, baj totr unfer erben unb
nadjfommen etynd&en burdjlidjen butoe ttmlben ober ttmrben bon ju
ßmtyadj. 9Jt. 61)r. 4, 17: (Sifdjof ©ifrib orbnete an) baj man
umB SDlentje bi einer müen feinen Burglidjen Butoe fuüe madjen.
bie ©urgel, ba3 33urjel!raut (ßejerbie burzel u. purzel) aus
portukea. fftöfclin 66 b: lege int $urijetfraut Bieter uff baS Ijaufct.
6uba 74b: SBurgel geffen in ber fyeife benimmt baS gefdjtoer ber
geute^t. £ierontjmu§ 23o(f Ijat ba§ Surgel, SSör^el f SBurtjel
baut unb unterfd&eibet ba§ jam SBurgel (ift netolid) auf* ©affia
ju uns als ein fatfat gefenbt toorben) unb ba3 gemein unb
oder Sörtjel (fittbt man fcon im felb auff ben feilten ädern unb
gärten toadtfen).
ber ©urger (Borjer) toie fdjrb. SSürger, 9Jlitglieb einer ©tabt-
gemeinbe, urfor. 33etool)ner einer Surg. 2)abon bie SBurgerfen,
Surgerf e, SBurgerf dje(Borj ersehe), mljb. burgersinne, Bürgerin.
8. ßljr. 36, 21 : Sludj trugen bi frautoen bi Burgerfen in bm
lieben gar gemelic&e ^eufen, Urf. 1371 (ß. tyx. 120, 53): ©rebe
fei. äftetjnljarbeS bodjter bürgerte gu ßimlmrg. ©olm3=ßau6ad). Urf.
H20: eijndje SBurger ober SBurgerfen ju ßaupad).
baS «itrgergefiljra. SDiarb. ©tabtaften 1534 (Mitteilung 2B.
Surfings): Slbam ßunbfer beflagt, (£ont} ©djonBed&er, £an3 ©otS=
Wer IjaBen bor ber stoben tljor geftanben, fei er vorüber gangen,
bo IjaB er ein Burgergefd&ret unter fein gelotf (©elage) gefetten
ge^rt, bo fei er ju Reiben Ijinau gangen, bo IjaBen bie oBge»
imtm unb Sonij ©djmibt uf ine mit meffern geljatoen unb einer
Surfen gefdjlagen unb ine fdjtoertidj berttmnt.
ber ©urgetneiftcr unb 33urgermeifier SSorfteljer einer @tabt=
[emeinbe. SSilmar 62. 3fn btn 2ÄarBurger ©tabtredjnungen fommt
ort 1457 — 1496 regelmäßig burgemeister t)or, feitbem ebenfo
ffnbig öon anberer §anb burgermeister.
Dber^eff. SBötterfc. 15
224 Bunten — Shttgfriebe.
Hnttn (binne) 2lbt>. unb 5Präj>of. unten, unter. 3m £inter*
lanb (SSiebenloipf). Äüngel 439 : binne'm Roßbergk häwwe mer
aach kräije, die 'born gütt (unterm Stofeberg Ijoben mir audj
— 33eeren — getriegt, bie toaren gut). 33gl. bttben. 3&tlmar 61
bergeid&net bunter (bunger) als in gang Reffen üblidj (aberntet
in unferm ©ebiet).
bie ®uppt (Bopp, Boppe, 3Jtg. ßoppe) 5ßu^e. Voc. Ex quo:
Pupa etyn boj). (SB.) — 3)aS SBort tritt Ijier unb ba (@tum=
Jjertenrob, 3fteid)eS, 33abenrob, Dberbreibenbad)) ein 1) für ©d&aub
b. i. ©troljbünbel, ber unter bie &oljlgiegel beS 2)adf)S gelegt mirb,
2) für 33ö&el b. i. 3ftac&Sbünbel$en (f. Soften). Offenbar beruht
biefer ©ebraudfc auf ber Sljnlidtfeii mit einer tyvtypt, tote \a au<$
baS ml)b. tocke 5ßu^e unb 33ünbel bebeutet, unb fo ift es mih-
2)ode bis auf ben heutigen Sag in SQBeftfalen. 5PgI. fiebern. (£.Jfc
ber Surfte* (Birwßs, 3Jtg. ebenfo) ber ftftige grofce fd&toer^
efjbare @id)fd)toamm, ber übrigens nic^t häufig borlommt (Poljr -
poras frondosus). 3m Dbentoalb Ijei&i er 33irnbit}el. 2lft.
Lacinia, ein grofc fdjtoam, ber unber ben etydjen obber fejte-»
bäumen toedtft, bürbiffer, Ijirijfd&toamm. ÜRadfj ?ty)otoitf<ij (33erfuc^
102) fjeifet er in ber SBetterau Sßerbefa. 2)iefe Qform tob
aber bafelbft nid&t gehört; audj ift bie dmbung a toetterauif
unerhört. (335.)
bie ©ürbe (Berd) Sraglaft; aljb. burdi, mljb. bürde,
niflt allgemein ttblidfr, es fieljt bafür Saft. ®o<$ füljrt $. g.
aus ©iefjen unb SJiüngenberg auf: eine SBürbe ßeber (6 Böi
Learrer) = eine Stradjt ßeber, b. i. fed)S bis fieben &äute.
ber SNtreS (Bires) ßotyn in gutem unb böfem ©tnne, g.
dou kreist deifi Bires. ©ambad), ÜDlerlau, 33urfljarbsfeiben. 33-
mljb. bürn = gebürn, gebttren. (&.)
bie ©itrg (Bork, 2ftg. Burje) toie fd)rb. [g. 33. in griebbei
in©d&ßÖ. 2ttf»b.burc, 3ttg. bürge. 2llb.: 33urd Castrum. (!
ber ©urgfricbc, ntfjb..burcvride 1) bie ©idjerljeit unb 9fa
innerljatb beS SBurggebieteS. 2) 33ertrag gur Slufredjterljaltii^r/J
besf etben ; f. bk llrf . über ben Surgf rieben tum Weinberg 13P 74
(Qu. 1883, 3 u. 4, @. 24 ff.): bag toir einen ganzen fieben g*
meinen borgfrieben gemadfjt gerebit gefaxt unb begangen §an of
butgft$ — Surgermeifter, 225
unferot I)u§ 3tynBerg. 3) her SBurgBegirf, innerljalB beffen bcr
Surgfrieben gilt, j. S. in ber Url. t>. 1374 toerben bie ©rengen
be§ SBurgfriebenä angegeben unb beftimmt, ba£ bte SBurgbejtfcer
„ein ben anbetn f dornten unb fluten fal in beme öorgenanten
borgfrieben".
kurgftdj, tn^b. burclich, einet 33urg gleidj. ©oItn8=ßau=
Badjifdje Urf. 1420: toere au<$ fad^e, ba% toir unfer erben unb
ntu^Iommen etyndjen Burdjlidjen Butoe tuulben ober tourben bon ju
ßaujmd). 9Jt. (Sljr. 4, 17: (Söifdjof ©ifrib orbnete an) baj man
utnB SÄenije Bi einer tnilen leinen burgltd^en Butoe fülle madjen.
bie ©urgel, baS35urgel!raut (Öejer bie burzel u. purzel) aus
portulaca. Stöftfin 66 b: lege int $urijetfraut Bieter uff baä Ijaupt.
<£uba 74b: SBurgel geffen in ber tyeife benimmt ba§ gefd&toer ber
Jjentedtf. £ieroni)mu§ 23od Ijat ba§ Surgel, SBörtjet, Surijel
ficaut unb untertreibet ba§ jant SBurgel (ift netolic^ aufc ©allia
du un§ als ein faüat gefenbt toorben) unb ba$ gemein unb
acSer SJörtjel (finbt man fcon im fetB auff ben feilten ädern unb
Qärten toad&fen).
ber ©urget (Borjer) toie f<$rb. Sürger, SJiitgüeb einer ©tabt=
S«tneinbe, urfor. Setüo^ner einer Surg. ®at)on bie SBurgerfen,
93ur gerf e, SBurgerf d)e (Borjersche), mf)b. burgersinne, ^Bürgerin,
ß. ®&r. 36,21: Sludj trugen bi frautoen bi Burgerfen in bm
lieben gar jemeüdje Ijeufen. Urf. 1371 (ß. 61jr. 120, 53): ©rebe
f «L JÄetjnljarbeä bodjter Burgerfe gu ßimpurg. ©olm3=ßaubadj. Url.
X420: eljndje Surger ober Surgerfen ju ßaupadj.
bas »ttrgergefVti* 3Äarb. ©tabtaften 1534 (Mitteilung 2B.
SJSüdingS): Slbam ßunbfer Beftagt, ©ont} @<$onbed)er, £anä ©ots-
^6e<fer IjaBen bor ber Sieben tljor geftanben, fei er vorüber gangen,
i>o IjaB er ein Burgergefd&rei unter fein gelod (©elage) gefeüen
Qeljort, bo fei er ju Reiben ^inju gangen, bo IjaBen bie oBge»
nanten unb Sonij ©djmibt uf ine mit meffern gefyatoen unb einer
tupfen gefdjlagen unb ine fdjtoerlid) bertount.
ber Shtrgemeifter unb ^Bürgermeister 25orfte^er einer ©tabt=
^emeinbe. SBilmar 62. 3fn ben 2Äarburger ©tabtredjnungen fommt
ton 1457 — 1496 regelmäßig burgemeister bor, feitbem ebenfo
^rj /fctobig t)on anberer tganb burgermeister.
CMeff. aßöttetb. 15
226 JBurgerfd&aft — SBwtfö.
bie »tttgrrfdjaft (Borjerschaft) tute fcä^rb. 35ürgerfd&aft. & tyx
101, 32 (1335): 3u btefcn jiben toaren innc ßimjmrg biefe Ijex
nalje gefdjreben mit irtne gejuge unb filbern befd&lage, burgerfd(jafl
bie ridje unb feiig toaren unb hielten ftat als rittet unb Inerte k
ber Bitrn u. Surne mljb. = Srunne, f. SBorn, too aud
übet bie fd()toad(je unb ftatfe Siegung baS nötige bewerft ip
ftodj in einem @J)rud& Von 1443 (2Jtatng. 6Ijr. 316, 32): ©ue
butn bten!et et gern.
turnen, audf) botnen mljb. u. ftnljb. = btennen (f. b.), ttanj
u. intranf., tote fjeute in bet SDhmbart borne neben brenne u
berne Vorlommt. ßejet 1, 397. ©lifab. 6961: bog felbe bi tri
teine lieg Verfumeclid&e (nadjläffig) an ben Ijaven burnen. SBeiS
tum übet ben SBilbbamt in bet ©reteid^ 1338 (Simon S. 126)
folen botnen — unb fott barju bunten jtudfe unb tjetylen; efdje
botnen — unb bet (fttaff äöige , toeldfoer mit ben Ruften öu et
freuet gelegt toirb) fall alfotange botnen bifc tjme ftne folen t>ei
btenten Von finen füffen. »übinger Urf. 1369 (Qu. 1884 6. 50
uS gefd)ei)ben bt) uns toibbir red&t feigen butnen motbeu ab:
taubem. 3Künjenb. Ut!. 1404: et>n pfyunb toadjfc bag botnen f<
uff unfc iat get$be.
bet Surfdj (Borsch, 3Jlj. ebenfo 2B., Borscht §.) 1) bie e
toadfjfene männlid&e 5ßerfon, ettoa Vom 17. Sfaljre an, fo lange 1
lebig ift. Sie Verheiratete Reifet ein 2Jtann: 's eass käfi Börse
mlfl, 's eass e Mann, et ift nid&t meljt lebig, et ijt Verljeirat«
2lud& bet ©reis jtirbt als Sutfdj, toenn et nie verheiratet too
unb befommt bie Ärone auf bas ßeidjentudfj über bem ©arg
toeldje biejenigen, bie nodj nid)t Verheiratet toaren, betommen. 3)
SSerlleinerungSform d's Birsclii (39ürfdjd&en) giebt man bem bt
©djule enttoadjfenen b. i. 14 jährigen ßnaben nadj ber Konfirmation
bis er me^r einen @rtoad()fenen vorftettt, b. Ij. bis er SSurfdj ge=
nannt toerben fann. 3m toeiblidfjen @efd(jled()t entftmd&t bem SJurfä
baS SJläbdjen (Mädche). 2) ber nodj nidfjt Verheiratet getoefene
©eliebte, in fröftigem SluSbrudt; bie ©eliebte ift baS SWetiW
(d's Mensch) ober ber ©d&alj (der Schatz), toeld&eS legiere 2Bort
aber au$ ben ©eliebten angeigen !ann. (SB.) — Urfor. bie
SBurS ober Surfdj b. f). eine beifammen tooljnenbe ©enoffenfW
JBürfte - »ufö. 227
männüdjer Sßerfonen, fo benannt bon bursa b. i. SBeutet, gemein*
fame ßaffe. ©aljer no<$ foäter in ber @j. für mehrere gebraust
}.S. Com. 84: £ugenben? toaS ift ba§ öor SBurf eft ?
bie »firffe (Birschte 2B., Befschde ß.) unb bic »urfte
(Borschte 2B., Bofschde ß.) 1) tüte fdjrb. Surfte, 9teinigungS=
toerfjeug aus SBorfien, ml)b. bürste aus borst (f. JBorftc). 2) ba§
ßotfijaar g. 39. krei 'n ofi dr Borschte ober Birschte 1 (2B.) —
bie Äratjbürfte (Gradzbärschde) ganffüdjtiger SDlenfdj. ©aüon
Iraijbürftig. (gradzberschdich ß/) — bürften unb burften
(birschde u. borschde) 1) ttrie fdjrb. 2) futuere. (SB,) — Surften5
binber (Berschdebenner u. Borschdebenner) tote fdjrb. ©eibet:
Ja junge 23orfd& meat fantmt be 9Jtänner 2)äi foaffe toäi btc
SBotfdjiebenner.
ber ©ürjcl (Berzel ß., Birzel u. Berzel 2B.) eigentlich toon
Sogein, im ©djerg bon 3Jienfdjen. @el)t gurücf auf mljb. bürn
in bie £öl)e reden, fie^rein 89 Sorget. — 3121.: die Nacht
lammt ons off de Berzel (£.) b. i. fie fommt un§ nalje, ttber=
raföt uns.
burjeln (bofzeln ß.) topfüber fiürgen, fidj überfragen; aud)
HxiUn, pnx getn. ßeljrein 89. ©djmetter 1, 285. @ine§ ©tammeS
mit betn Vorigen 2Bort.
ber Surjelbaum (Bofzelbäm) ©turg fopfüber, ba3 gefüffent=
Itd^c Überf plagen; aud) Bollerschderz , Schdollerberz , Bofzel-
schdoüer (teueres &interlanb). (ß.) — ©eibel 121 : 2lid) ijorr'n
Ämtmeroab beljaam, @ furger bider Surgitbaam &att boadj b'r
35orfd& fet( »
ber »uW toirb toetterauifd) Pusch, 3Jtg. Pisch b. i. ^üfd)',
gefrrodjen, felbft als gfamilienguname. 1) ©traudjtoerf , ©eljötge,
SBaib, fo [in ber 1. gortf. ber ß. Gijr. 98 ff.: ber ßtnt^er puff],
ber bidE Sßufä, ein SBatbbegirf bei Unterflorfiabt (&in8bad&), toet^er
ehemals bidjt mit JBüfdjen betoadjfen mar. 2) ber Äotf be§ ©alateS ;
man fagt ber ©alatyufd), ein $ufdj Salat. (SB.) — ®a§ S5er!Ieine=
tuttgStoort ift »ttfdjet (Beschil &, Bischel) mit anlautenbem b.
(8.) - 3fnf. ber $uf<$fot>f ein ßotf bitty mit paaren beberft.
% »ufd&ig, toie f*rb. bufäig. (SB.) - (fi$) *ttfd}en, fi<$ in
Metern SBudjS entfalten: btd^tcS £aar Jmfdjt fidj; ©alat, ber
15*
228 $ufd&el — bü&ett.
ftdj in bidjtem SBlätterttmdjS entfaltet unb fdjliefet, }mfd)t ftd*
ebenfo fagt man cS öon Ärautpftangen. (SB.)
bie ghifäel baS toeibli^e ©lieb. (203.)
baS »ufdylein Stadjgeburt. SRöfclin gljftanbs ar^neiburf) 3)2
&ie tft ju tmffen, baS gu feiten baS 93üfd)elin ober nadjgeBut
lompt tnitt bem linb, gu geiten Bleibte baljinben.
ber ©ufern (ßussem) 1) tme fdjrb. SSufen. 2) ber obere ©djli
beS £embe8, toeld&er am £als gugefnüpft toirb nnb fidj toor beti
SBufen Befinbet. SBet ben 2JlannSJjemben tft biefet ©d)ltt} ^auft«
auf bem Sftüden, bennod) Beljält et ben 3lamtn ähtfem. (SB.) -
2ll)b. puosum, agf. bösum, engl, bosom, frief. bösm, bagegei
Bilbete fid) mljb. neben buosem fd^on buosen. SWgrinuS ßeft. i
1. ©entUrie <£b: bie finb inen ein 3)om in iren Slugen, unb gleit
toie gttoer im 33ufem.
öufetnamu 9tadj ß. @jr. 38 befam ber @rgbifdjof to. Sötainj
£einridj bon SKrneBurg (1328 — 1353) ben Seinamen Busenut
„barumb baj Ije gern branf". 3fn ber 2lnm. gu ber ©teile fül>-
äßtyfe aud) einen „&erman genant Söufeman ebilfned&t, felgin Ijet
§erman ^ittegin fon ritterS öon ßordje" aus einer Urf. b. 137
auf unb leitet eBenbaljer ben tarnen ber Sufer Don 3fngelljeiT
»gl. Saufe.
bie Stoffe (aljb. puoza puoz, mljb. buoze buoz, mittelbeutf
büze) flammt bon Bafe, toie gotl). böta SRu^en üon bötjan nü£
unb nieberbeutfdj Böte 33u§e Don baten nütjen, Reifen. ©8 t
beutet Sefferung, Heilmittel, Vergütung, Vergeltung, ©träfe; früt
toar es namentlidj in ber 9ted)tsft>radje in mannigfachem ©ebraud
iefet gebraust baS Stoß Bouß faft nur als 23uj$e, bie für go^i
ober für Qfelbtoergeljen auferlegt ttrirb, baljer SBufctag (Boußdi
^orjigeridjt, unb im fird&ttdjen ©inne. ©d&mefler 1, 296.
Bügen (ml)b. büezen, mittelbeutfdj büzen) 1) auSbeffern g.
3Mng. (£Ijr. 109, 31: ber ftabt flefdjen gu Bufcen unb au mad?
2) gur ©enugtljuung für ettoaS ©träfe erleiben, jaulen, nodj boX
üBlid) eabbes boiße ; audj fonft f. t>. a. genügten g. 33. de Los
boiße (bie ßuft Bü§en). Urf. 1338 Bei ©imon ©. 129: ber fc
buffen htm forftmetfter adjten falben fdjillin. 2>af. ©. 127: foe
baruber an tyne griffe, ber fulbe ifc berbufcen als bie IjuBenr
»ut« - JButtcI. 229
betten. 3) ftrafen. 3Watrtg. ©Ijron. 77, 20: ber etnmubiae rait
maa alle frebete unb miffebat ber bindet ftrafen unbe buffen.
ber »ttWj $ßutd& ein Heines, f^tDäd^lid^eS ©efdjöpf, fei es
3Wenfd) ober Stier, öon bem nieberb. butt abaefiuntyft , fcer=
trttppelt, Kein, fdjtoftdiUdj, toetd&eS bis Saiern reidjt, t>gt. ©djmetter
1, 310 ber Sott u. 312 ber »utt, baS »utitein. ©rimm 2, 579.
ßefcein 314. ©d^mibt 150. 3JUt ijb. ßautberfd&iebuna »ufeeu
(f. b.). ©aüon Jmtdjen (budche) fränfeln, nid&t redjt aefunb fein,
ofyte bafcman eiaentfid) Iran! toöre, unb öert>ut<$en (verbudche)
bur$ Ärftnfüd&Ieit ober fdjtedtfe ^JfCegc in 2Bu<ijS unb gnttoidfeluna
jutttibleiben; ftdj Derjmtd&en fidö üerjärtetn; üer:putd)t t>er=
l&tfdjett, toerborben, befonberS im SSoaetSbera oiel aebraud&t, @g=
nottym oon toerljutdjt unb Derpcfd&t. S)aau baS Sntenfb putd&ern;
bie 5ßutd&ern eine forttoftljrenb Irdnlelnbe, Haaenbe grau (3ett),
toie SRoiern. (&.) — @<$mibt Ijat aud) futdfjen bie ^lügcl toeaen
Me, ÄrftnHidjfeit *c. I)ftnaen taffett, übertr. auf 9Jtenfd)en fröfteln,
fränfeln, toeld&eS er irrig an Sittidj anlehnt.
bie Outte (Bidd, 9Jtj. Birre) arö&ereS oben offenes @tanb=
äeföfe aus Stauben, 3Baf<pütte. Slljb. putina, mljb. büten büte
(mittelbeutfdj audj oljne Umlaut bute), aus mittellat. butina, aried).
ßoxtvTj {Jflafdje entlehnt. (SB.) 3)aljer birrefoll b. i. aana bofl, atei<$=
{am bfittenfcott. (ß.) ©eibet 82 : ®äi fätat b'S gtaafdj *<*nS Söüttc^e
(toirb aber §z\px. Biddche). — ätttmar 63 toerjeidjnet auS bem
innern unb öftlid&en Reffen SButte als ^raaaefäfe für 3flüffia=
fetten, bef. baS Dom SBrunnen gu Ijolenbe Sßajfer, bon ber ©eftalt
eines abgefürgten ßeaels, beffen offene SBafiS nad) oben, bie ab=
flelftrjte ©Jritje nadj unten acrid^tet ift unb ben ©oben bilbet, es
toirb mit jtoei SEraabdnbern aus SBera auf bem Etüden aetraaen.
Sdjmefler 1, 310. 3fn bem SBeiStum über ben SBilbbann in ber
Sreict* bei ©imon 6. 127 t>. 3. 1338 (ßojne beS 15. Saljrlj.)
jieljt ©oben: unb fal tyne toerfen in eljn metyfdje boben t)on brljen
fuber toafcerS, fallet er fcu arunbe, fo ift er fdjutbia, ftoebet er
enbore, fo ift er unfdjulbia. §ier liegt tooljt eine ÜBermenauua
mit Sott id), mljb. boteche, t)or.
bie öuttel, nb. Buddel u. Büttel, enal. bottle, 3*afd)e, ©e=
Wi für fjtüffialeiten. Sntle^nt aus mlat. botilia (buticula), ital
230 »uttelei - »ufc.
botigla, frang. bouteüle. 3fn DBerljeffen (ß.) Bod&l, tx>eld^e§ be
franj. angepafet ift, unb als SerfleinerungSform : bas Puddelch
toeldjeS fidfj an $ubel (f. b.) angelehnt Ijat.
bie «ittteiri, in ber SttSf. StmtSredjnung 1411 f. buttelye, B
geid&net offenbar ben JBorratSraum, tnetteid&t einen @d)ranl, toori
in Sutteln bie ©etränfe aufBetoaljrt nmrben, bagu tooljl audj no
SBrot zc, btö man gum SErinfen borgefetjt Betam. 9la$ ber 9ted
nung t). 1412 tourbe „in bie Buttelye" angefd&afft Brob Bl
u. tt)in; in bie Äfidje (kuchin) !u lalB etjgere fenff Ijeriti
ejtyet u. Bim. ®ie to. 1411 enthält ben Soften: 3ftem in b
butteil) e Stiefeln fud&enmeiftere 4 turnofc bor jdjoneBrob. $n b(
lederen fte^t nod): 3ftem ber Bub eiern 61jetter bor engere. 3
biefeS bie ©ienftfrau, toeld&e bie Sßuttelei in Drbnung gu ^altc
Ijat? 33gl. bagu oftfrief. Buddele, ©d&ranf gum Slufbetoaljren b\
@Ia8= unb *Porgetfanfadjen (Soornfaat 1, 242). 2lud& ber SWati
be§ ©efdjted&teS SButtlar gehört Ijierljer (urfunblid) Budeler).
bie, aud& ber Butter (Bodder 2B.), tote fdjrb. SiStoeilen tri
im üBogeläBerg audEj n an g. SB. bie Buttern in &erdl)enljain, Büdei
in (Srainfelb, Burrefn in &efyer3l)ain u. Stujtyertenrob. (£.) 3Jtar
©tabtredEjn. 1463: ®a gu Ijait man nod& aud& bor fidf) et>n l)a!
fafc SBottern ift etlidjer mafce gebred&Iid& ttmrben. — 3fn ber ttti
gegenb t)on SÄarBurg g. 33. gu Stmönau, Äalbern, 9JUd()eIBad), @Ii
Raufen nennt ber Sauer jebeS gefdjmierte SBrob Sott er, at
fdjtoarge (mit üölufj Beftrid&ene), toeifce, Äa3matte=S5otter. 3fnf. fc
SßutterBIume (Bodderblomme SB.) bie 33Iüte Don ranunculi
ober öon ber 9tiugeI6Iume (leontodon taraxaeuro). ber SSutte
wcdE 1) bie gum Verlauf in eine Beftimmte, an Beiben ©eiten j
gefaxte ftorm gebraute »utter (SBedf = ßeit). Com. 132: 2
Ijaft bodj ein £ert} toie ein Suttertoect 2) ber mit 93utter ■
baclene SBedf, im ©egenfaij gum 9JUId&= unb SBaffertoedf. Butte
(boddern ß.) SButter madjen. 3fn följeinljeffen: e§ Buttert =
förbert. 2ird(jt& Xffl 256.
ber SBufc in ber 9131. an Budz drewe (Bremen) unb schbe- -
(fielen), b. i. betrügen, ftettt ß. gu Suijen (toertoorrener ßlum^
oBgleid) letjtereS immer Bodze gefyrodjen foirb, unb bergteid&t
SBufee. 231
mit fdjrb. eine 9tofe breiten („jumal ba Bodze bef. aud) 3tot}f lumpen
bebeutet").
ber 8tt$e, 33 ut} (Bodz in Mübodz u. Bodzemann ß.; Büz
SB., toetdjeS ß. nur als Sfntexjeftion beS ©djrecfenS nimmt), meift
SBufcemann vermummte ©djredgefiatt , gum ©Freden ber
flinber unb als 33ogetfdjeud)e. 2Kb.: Larva, mania, einn üer*
jlettt antlifc, Ijefelidj bitb, butjen man; larvatus berbotjt, *>er=
(ieHt; Mania, botjen man, req. Ijefelid). (335.) — Mübodz u.
Bodzeding bebeuten ein ©efyenft (f. 33 o); Bodzemann fteljt aud)
für SJogelfdjeudje, üblj. 33ermummter, fo nennt man ferner bie
Settetleute (Bealläi), bef. toenn man fiinber bamit fdjretfen toitt
(8.), aber aud) baS toaS fidj bie Äinber aus ber SRafe Ijolen.
— Bözemann in ©tarlenburg (Slnfang eines ßiebdjenS: (£3
geljt ein 33. in unferm &aus Ijerum bum bum), babon baS 3eit«
toort bezen f ürdjten madjen ; ber Bouz ©efoenft für Heine fiinber,
am -Retfar; B6z [ber unb bie Booz Ijat ©djmeller 1, 316 aus
3toeibrfl(fen] in ber llniertfalj. ($.) — W)b. butze ffapfenber
Äobolb, nrirb öon bözen (fd&lagen, ftofcen) abgeleitet. — öetbu^cln
(fidj), Dermummen, namentlidj baS ©efidjt. Urgidjt t). Slnna @uln
ßunfcen ^u in 33übinger &e$enaften ö. 1597: bann fie (bie
taorneljmen &e$en) jtdj mit ben ©bleiern umb ba& maul gar üer*
bügelten. Hilmar 64.
232
her daltml eine Spfelart, aus franj. calville. 33eüebt ijl in
ber SBetterau her rote Saltotl; aus calville rouge Ijat fid) bie
9luSft)rai^c Cawwßlßrtisch, unter 2lniel)nung an (£abatferte, ge=
bittet. (SB.)
baS danajie (Cannebe). SB. bei SDtannljarbt : eann setzd*
sich denöch wirrer uff ds schifi cannebe, das dö stonn. Sluö
franj. canap£.
codieren (kablrn) berfteljen, begreifen, aus tat. capere (faffeit) .
Slllgemein audj am Stljein gebrftudjüdj, ße^rein 215.
ruinieren (kabinifn) umbringen, öernid&ten (SB.)/ entjtt>e:
machen (Ö.) ; &. treibt f avouieren (f. b.) unb fteöt eS au Ictypt-mn
ßeljrein Slnljang 27 fa^enieren, öertoeift auf faporeS. ©treff de
Äüngel452: SDeS fdjled&t DoS buljt, als Ijet er be £unb fabeni*rt
dapiUdc (Kabbedäl-) als SSerftärfungStoort 3. SB. GatfME»
burfd), ©apitalsläufer = tüchtiger SSurfdje, ßäufer ($.), Dom toi.
capitalis in ber Sebeutung borjügtid). Slbberbial: 3)oaS fyot
nu bie 2lle fapetoal geärgert/ Qfinnenidj II 95.
baS Supitel (Kabbiddel) 1) toie fdjrb., faft nur toon ben
Äajnteln ber SBtfect gebraust; bafjer capitelfeft, urfor. f. t>. a.
bibelfeft, bann überhaupt feft, bcf. Don fefter ©efunbljeit, unb ge«
fidjertem SSermögenSftanb. ©eibel 15: 9JleiI) Äapebäljler bis joum
IReft, 2)äi Ijorre (ber ©oljn) berfturirt; (&an jluonn id) nftit
fa^ibilfefi, ©o tooar id) rungenirt. 2) fdjarfer SSertoeiS, namentHä)
öon ©eite eines Dbern; ba^er einen abcapitetn tüdjtig abJanjeln,
herunter madjen, ©d&mefler 1, 1268.
ber titappcS (Kabbes) brassica capitata, toeifter ßopffolji.
©rüninger ßirdjenginsbud) ©. 2: 20 Ijlr, uff etym tappeSgarten;
baf. ©. 19: jhttf jufdjen ©oijen 3foljanneS fom ftoäger unb ben
fa^eSgarten. 5ßoljtgönfer «ßirdjenalten 1569 ©. 29: t)on einem
caput — Saffrofl. 233
fa^eSgarten urtber ber firaffen bei ber moljr an ber fcfarr. Com. 74:
SBor beutete et (ber frangöf. ©olbat) mir, er mödjte gern ettoaS gu
fäarben Ijaben, fo mertfte idj, bafc es auf einen ©appeS angefeljen
toere, unb Ijab iljm ba einen geriet 2)af. 32: id) bftrffte iljm
toot aud) ben ÄaJtyeS toftffern, toann er mirS gu triel madjte (b. i.
ju arg triebe). 3n ber 33aumeijter=9tedjnung ber Sßfarrfirdje gu
larburg 1447 fommt ein *ßeber Äafcpeftrungf am 33ild)enfiein
bor. — £eutgutage ttrirb baS SBort faft nur t)om eingefalgenen
SBeifefraut ober ©auerfraut gebraust, bgl. Sßilmar 193. — W)b.
kabez, aljb. chapuz aus tat. caput.
eojmt (kabüdd) nebjt 2lbj. kabuddener (ß.), eigentl. Äaputje,
boljer gugebedft, Verloren, gu ©runbe geridjtet, fraftloS, tot, entgtoei.
Äu8 frang. faire capot b. i. einem (im Äartenfoiel) äße ©tidje <A-
nehmen, ©djmeffer 1, 1270. SSerfdjieben babon ift faporeS
(f. unter ß). STrupmplej 297: toann bie Sffiengc meines ©eltS
nidjt gimlid) grofc getoefen toäre, fo toäre id) geitlidj ca^ut toorben.
bie Sarferttabe ober Gartnenabe, geto. 9ttg. — bnt (Car-Cär-
wenade ober -menade) eigentlich auf bem 9toft über flogen ge*
bxateneS ©tüd Sfcifd), au§ frang. carbonnade; getoöljnlid) im ©inn
t>Dn Kotelettes. 3n Jftorbbeutfdjlanb ift Sarmenabe fiblid). — ©eibel
107: Äarmenabe, gealbfeloat, &etoefliljft ean ©djneatje. . . . 2Bil>r
m'r nur fu bafjt näit foat — be^t m'r näit fu fdjtoeatje — !
careffteren, franj. caresser, Ijat baS beutfdje lieben (gum
Siebten $aben) bei unferm 33olt faft gang Derbrängt (©djmeller
1, 1280). Com. 32: 3<Jj tan aber audj au§ ber maffen tool
gecargesiren (b. i. ben ßiebljaber ftnelen). Sgl. SSilmar 193
ÄateS. Sludj ß. üergeidjnet ßareS als ßtebljaber nebft Karesse
unb karesslf n • £. ffiljrt aus ßanben^aufen an Käreslit ßiebenbe,
aus ©djlitj in die Kaeres g§fi gum ©djaij geljn, aus bem SDtoofer
©tunb Käress = ßiebfdjaft.
bie &tftvm unb dafern Äaferne, aus ital. caserma, frang.
caserne, öon casa glitte, urfor. ©olbatenljütte am 2Baü (2B.).
Äeljrein SInljang 27 Äaffarm unb ßafferm.
baS &affrofl, gemeinüblidj ftatt bie ßafferolle = ^Bratpfanne,
iuid) einer audj in gfraniretdb üblidjen munbarttid)en Qform
castrole (SB.).
ßbetljeff. 2Börtertu<$. 16
234 ©atJjattna — <£fo*.
ßattjariaa toirb fdjerjljaft, mit 9lüdCfid&t auf bie Slbftammung
*>on xa^apöc (rein), als „fdjnefle ©atfjrine" im ©um toon 3)ur<fc
faß aertoenbet, fo fdjon im ©tmpttciff. 117: 3fl er (Ujr ßeib) m$t
fo jart, fdjmal unb anmutig, als ttatt fte adjt ganzer SBodjen
bie fd&nette (Satljarina gefjabt ^ätte? ßbenfo in bett ßngltfdjen
(Somöbien Z 3b: 3enety, jenel), tft ber alte 2)teb nidjt ein greto»
Udjer -Karr, er Ijofft auff ©tbonien, ia ja er fol fte Wegen, bie
fdjnette (Satljarinen, metyne id), fcier SBodjen an einanber.
ber ©antoerjm, auSldnbifdjer Kaufmann, ©elbtoedjfeler, Su-
merer, mljb. kawerzln, kauwerzln zc. au§ mittellateimfd) caver —
cinus, protoenjaüfd) chaorcin, b. i. ßintooljner fcon (SaljorS tw
©übfranfreid), baS bei ©ante bem Ijöflifdjen ©trafort ber Sßudjere™
ben tarnen gibt, 33urgfr. t>on Slljeinberg 1374 (Gu. 1883, 3 u. 4=
@. 26) : bat gelt ju iuben obir ju fautoerjinen nemen. Urf. 144=
in 2Jiainj. ©fjr. 261, 15: bie gulte entnemen ju criften, jubei
cautoerjenen ober too fie bie gewinnen mögen.
bie teljanffee (Schosse) = franj. chaussöe; ba8 (Sljauffee =
©jauffeegeib (SB.).
sdjcn. 2)ie bem nieberbeutfdjen -kin entforedjenbe Serflein
rungSenbung ber §auj)ttt>örter, bie mljb. nur eingeht Dörfern
unb jtoar juerft als -chin, Ijat bie retnljodjbeutfd&e ßnbung =Iefc n
(lin) in SDUttelbeutfdjlanb jurütfgebrdngt. 2)aS ©rüninger 3it*^
Budj au« bem (Snbe beS 15. Saljrlj. Ijat: toefegertdjin (SBief
gdrtdjen) neben gartd&tn, gefcdjin, ederdjin unb bie @ig
namen (£te3<%in unb (SlSdjtn; baS ©eligenftdbter ©üttbudj D.
1508: gartgljin, ©rebigljin (©retten), ljufedjin (SB.)
$dje$ (chäs), fi. sdjetts aus bem ©enittto tum sdjeti, finbet f-id)
in Flamen öon ©pieten, j. 33. Frößches ein Äartenfotel, Faa-g-
chäs ein Amberfriel, bag fonft Krieges Jjeifct, Spannhfrtcfcmis
(f. b. SB.), Versteckelches (SB.).
ber teljorrod. 3fn Sttebb. Urf. 562 koruck, choruk, korra^^k.
bag <£lanettdjc ©forutette. SExaiS 4: Stdj Ijtljr emol bS
©fanettdje.
©Ia« = »UfotauS. ©a§ Voc. theut. 331. 25* ftettt folgextbe
formen btefeS 9tamen3 jufammen: ©fouS ©fotoeS 9ticla§ 3itct^
©fototein -KicotauS. 3fm 15. Saljrlj. finbet ftdj bei uns, toie
datieren — Gomraiffar. 235
föetnt, am metften ©lag, baS aus Clawes (ßlat)tt>e3, SBljfe, §eff.
ttrf. I, 2, 952 tont 1357) gufammengejogen tft. 3m Sübmger
Sufcregifter toixb <£la8 £ulcjf d)u<%3 frautoe, aber audj ein Elidel
genannt 3m ©rflninger $Pfarrjtn3bu<% !ommt bor 61 a§ Orten*
ierger (©.22), Sie 3$ in ßlog (©. 3 u. 8); ber ©enitto lautet
©lefen: t>on ber toonunge Clefen ©djabetferS (@. 6); ber S)atü)
ßlefe: uff etym garten jufdjen Slefe ©djabeder gelegen unb ber
Ijern bunen. SSilmar 205: &lau£, audj toot Äläs, am gett>flljn=
Iid#en ÄlötoeS, Slbfürjung Don SftifolauS, bodj ntd&t, toenn btefer
Sftatne als Sftufname fcertoenbet ttnrb, inbem in btefem Satte bie
€>tfbe Ni nid^t unterbrütft ju toerben pflegt. @o ruft aud) im
2Beiganbtf<%en ©ebtd)t bei Öfirmentd) n, 98 bie SERuttcr iljrem
©oljne ju: 2ld)! JieaHeefi, fe blaib m'r boa<%! 3n ber Com.
!ommt nur 9licla8 &or unb als Rufname -Kid et.
datieren (Slamer foielen. Sriegleb 69: 2ld) toaS! feet fte, fte
fofl'n m'r Ijibfdj clatrier'n, @o SDiäljb bie toönn eljr ßetoe aadj
genieße.
bie Goflafc, £ofla$, mljb. colläcie, aus tat. collatio, bejeitfcnet
urforüngüd) bie 33eft>redjungen, nrie bie 3Äönd)e fte am Slbenb gu=
fammen ju galten pflegten, toobei ba$ öeben ber alten SBäter ober
fonji ein erbaulid&er ©toff beljanbelt tourbe. 2tu<% tourbe babei
borgelefen, namentltdj ein 33ud& bes 2lbt3 (SaffianuS (Collationes
patram). Stonad) tourbe im ©petfefaal eine (Srfriföung Don Dbft
unb fjrü^ten gereift (@. ©djmetter 1, 1237). 2)anad) Jjetfct
iebeS Heine, frugale, nur au§ !alter ßüdje befieljenbe 2lbenb=
effen eine ©ollat}, unb collatjen ein foldjeg einnehmen. JBogete*
tteft 2. Seil, 6. 598: 2Bann toir cottaaten ober fonft müfetg
ffcatjterten.
©oramiffar, ber mit einem 2lmt, ©efd)äft, Sluftrag SBetraute.
>Sm breifcigiäljrtgen ßrieg hielten bie ßommiffart eine grofje
^Hotte, jte ttmrben jum Überbringen öon SBefe^len, jur ffieobadjtung
**nb Unterfudjung, jum SBertröften, toenn fein ©elb jur 2lu§lö^nung
*>Drfymben toar ic, ju ben beeren gefenbet. S5gl. ba§ ©olbaten*
lieb aus bem ßrieg gttufdjen §effen=ßaffel unb ©armftabt (9lr<%tb
l, 649):
16*
236 (Sotmnif&brot — £ontplet.
2)te Commissari tonten au<$ algeit fjer,
©te bringen und ber ortter metyr,
bann ba ftebt gefäreben,
tote ba$ fie ©oltaten attefantyt
3 ober 4 tnonat lang
tollen fidj patientiren.
3fn Sägern toirb (Sommiffari no<% Ijeute aud) für bte ©ingaljt
öertoenbet. ©djmetter 1, 1246.
©ontmiprot, ba§ in größerer 3#enge für bte Solbaten ju
liefernbe 33rot, öon committere = auftragen. 3n bem @olbaten=
lieb aus bem 30jö^r. ßrieg Slrdjto XI, 649 :
ßomm'n toter in ein borf gemarf$iert,
bie bauern fydbtn alle« oerfübrt,
ba ift ni$tS au (eben.
2)en hoffen totr auf <Sommi8brott,
erft erhöbt fi<$ gro&e notb,
nientanbt toilfe unf& geben,
ßornpeg (Kombes) eingefalgener, toeifcer ßopffoljl, ©auer==
fraut; nadj SHlmar 218 in @<f)malfalben, too man kumpes u.
kaumpes fortdjt, baS übliche 2Bort bafür, au8 lat. compositum —
(baS <£ingema<%te). 9lad) ©d&meüer 1, 915 ber ©umpeft unb ba§Ä
©umpeS fraut, ßoljU)äu:pter, bie in atoei ober trier Steile jer==
fd&nitten., gefodjt unb Ijernadj eingemad&t unb gefäuert toerben
2lu<% in ßauterbadj ift baS SBort befanni: Bas hat ener sonst>
Sonntags gegässe? Kombes onn Hutzeln. Das war immer
mie Leibesse 1 Allewill sahn se, sie kenntes net geriche,
bann des Kombesfaß offgemacht werd. Es is oder net e so /
Se könne kenn rechtige Kombes meh gekoche. Se mache
en Starabes onn enn Matsch zerecht, daß mer mahn, es war
fir die Sau. 2Bte mir (£Ijr. Stumpf mitteilte, toäre e§ nadfj 2lu§=
fage eines ©tenfimäbdjenS aus ßauterbadj Sßirfing, ber ganj tote
©auerfraut eingemadfjt toerbe. ß. erflärt ben Kombes Kombus
für unjerfdjmttenen eingemadjten Äoljt.
bie ßomjilet, ßomjilete 1) bie letjte fanonifdje £ore, 2) bie
3eit in ber fie gefungen toirb, Slbenbjeit (au<% in 3fnf. ßom =
^leteaeit). Urf. 1371 in ß. @f)r. 122, 30: umB antrete gift
Ur!. 1545 in Sölaing. @l)r. 275, 37: umbe comfclete jit ober bo bi.
©oncubtnctt — Vorbei. 237
Konrobinen, namenttidj ber $riefier, toerben oft in ben 3*tebb.
tttl. (590 ff.) genannt.
Konfirmation SBeftättgung (tnSbef. öon ?ßrit>ilegien) finbet fidj
jeljr Ijäuftg in mljb. unb änljb. Urf. unb Ijat bie mannigfachen S3er=
jtümmelungen erfahren, mte confirmatie, conftrmacie, contoermacie,
amfermacie (biefc ^Formen fomnten j. 39. fämtlidj in SJlainj. 6Ijr.
bot, f. ©loffar 390).
contont (condant) aufrieben, aus frang. content. SEraiS 40:
Sic Sdfer ftimmte, aiemlidj SBoar (eS Ijanbelt ft<% um ein @lje=
berlöbnis), ©o morrn nterr räd)t conbani
baS Konterfei Slbbitb. ©djon mljb. finbet fidj kunter-,
gunter-, conterfeit aus lat. contrafactum, frang. contrefait ent=
Mjnt, aber in ber Sebeutung: unreines, toermtfd&teS ©olb, etmaS
frügerifdjeS unb falfdjeS, ©egenfatj ; fottrie baS 9lbj. kunterfait =
fta4gemad)t, falfdj. ©päter nimmt baS 2Bort bie SBebeutung $or*
**at an unb ift nodj Ijeute in biefem ©inne öolfsüblidj (©djmeüer
1, 1267), ebenfo abfonterfeien. -KigrinuS ßefi. b. Slnbern 6en=
*Urie C 2b: @o toirftu befinben, baS bie ©eiftlidjen beS SBapftljumbS
**xdjt baS unb fd&öner fetten lönnen abcontrafetyget merben.
conöitieren (convediern ©. % 1877, 87) tmritieren, einlaben
VSKalfc 56: #eint Slmenb toäm einige gute Sreinb inuentirt).
Koronjen, euranjen quälen, unterbrüät unb in errungenem
^^eljorfam galten, audj fragen. SBeiganb nimmt te^tcreS als
^^runbbebeutung unb leitet baS SBort Ijer t>on mittellat. currentia
^€>trom) = Prügel auf einen regnen laffen. Söriegleb 30: Un
^>er !ann bie Seit curranje Un benoljb, toaS fdjmeifct ber bruff!
©aS unb bie Korbcl SBinbfaben. 9116.: Retiolum ein £ar*
^djnur, ab Italicis virginibus cordella dicitur, mir fyredjen audj
Chorda ein für bei ober fdjnur; ferner: bie Ijeut, riemen ober
corbeln, barin ober bamit man baS geped jufammen Binbt;
Hurbel Chorda, filum. 3luS lat. * grtedj. chorda = ©arm,
©armfaite, ©tridf ; tooöon mittellat. cordella (SB.). — ©er Stoben
ift bünner, baS ©eil btdfer als bie ßorbel. 3m Dbenmalb nadj
btm -ftedar Ijin nennt man ben SBinbfaben &erfel ($.). — Sludj
rljeinifdj (Stljeinljeffen unb in Sftaffau) bie Vorbei, fcgl. ßeljrem 240.
Ö*iebb. Urf. 564 in ber 5% fürbetn.
238 (Sorbuan — £ujon.
ßortmatt, mljb. kurdew&n, aus frang. cordouan, 1) 3tegen=
lebet aus ©orbotoa, baS BefonberS ju ©djuljen toertoenbet toirb, 2) ein
@d)ulj aus biefem ßeber. ©aljer mljb. kurdewaner ©djuljmadjer.
3fn einer Urf. 1332 in 9Kainj. (£ljr. 15, 39: bie fortoenber.
6ourage, geto. Kuräschi gefprodjen, bodj fo, bafc ber erfie
SBofal einen unbestimmbaren ßaut Ijat, j. 33. Bei SBetganb im
ßäibdje toon br SBafferfoaljrt @tr. 8 : 6a^t Ijiljrt maidj oljn, ©e=
noljdj ©uraljfdji, eann bann broljn! (Bei Qftrmenidj n, 98 $u=
raafd&i). SCratS 8: ©oas Ijaafe i<% mer ftarafdjt. 3m SSogeiS*
Berg (93.): @r Ijot fildjeS ßoräfdjt, bafe er mit ber ©tang bei e
bot &uljn gtljt.
ber ßotient, ftofent ©ünnbier, toie es fidj bie SSürger früher
felBft brauten, jejjt S9ejetdjnung für geljaltlofeS 33ier (£.). ttrfyr.
93ter, toie eS für bie ÄlofterBrüber (conventus b. i. Älofter, ©tift)
gebraut tourbe, gum Unterfdjiebe fcon bem ftärferen 33ier, baS bie
Oberen im ftlofter erhielten (SB.).
rrejrferen toerreäen, Dorn SJtelj unb t>eräd^tlid& audj Don 3Jtenf<$en
gebraudjt, Don lat. crepare Iradjen, ital. Berjien (SB.).
mminal (kriminol) aufcerorbentlidj, in gutem unb böfem ©inne.
SEratS 34: ®e 9hmt$Iaaf Ijarr e crimenoal. 3n 3fnff. toie cri-
minatsbid aufcerorbentüdj bitf; ein (SriminalSburfdj, ein.
tüd&tiger 33urfc&e ($.). SSgl. abfäeulidj. 3Mfe a3ürger-6apitdtt
58: ©er Ijot fidj ben gange SOjrm friminal toerBrennt.
crifHerm für Hinteren. SRöfelin gljftanbs arfcneibudj 83 2a:
ein fenfft ©riftier öon einer Rennen Brü. 31b: 3Äer finb gut ©ri=
jlierung, gemalt Don btn ©ingen bie ba Blftft unb toinb fcerjeren
unb Vertreiben. S3gl. ßejer kristier jc. Stitdö Ijeute fprtcä&t man
nodj in Dberfaffen tnelfa« ßriftier für ßlifiier. ©<$mefler 1, 1384.
erufielieren eine ßleinigfeit jtotfdjen ber 3«t ejfen. <ßeljrem
Slnljang 32. 5Bon lat. crustulum, Keines Sutfertoerf.
ber ßujon (Cujön, mit SCon auf ber legten ©ilbe), aus franj.
coyon b. i. ©djuft, ein feljr getoöljntidjeS @<%elttoort = ©djurfe,
©püjbube, fnifftger 2Jienfdj. ©atoon cujjonieren einen fort=
gefegt empftnbtid) plagen, Rubeln (SB.). Äeljrein Slnljang 32.
ß. kujonnifn.
cumpobel — curfen. 239
tnmptätl, toerberbt aus franj. capable, j. 95. äich seifl's nit
cumpabel (§.). — ©eibel 102 : 2Boa8 Ijelj fomboatoit fe fcerjiljrn,
3)o fottt i$r efc e 5Pro6fie<I Ijtrn.
mmpltt in etoaS tjoflfommen SBcfdöeib ttuffenb. aSriegteB 82 :
Stomt bobrenn (im Slufgic^en ber ftälber) fein tdj cumblett.
bie curfen, djurfen, furfen ober furfen mljb. *Peljrotf, aus
tnitteßat. cursina, crusina, t>on unbekannter £er!unft. fjriebb.
Urf. 560 furfcen. ©aneben kursät ob. kursit mljb. SPeljoberrodf,
ber Don ben Stiftern über bem &arnifdj getragen tourbe, aber audj
ein furjer anfdtfiefjenber ßeibrotf als Qtouentrad&t, j. 33. @ttf. 2556 :
3rt bem furfite irfdjem bie froutoe bougen t)or birre Ijerre ougen.
hiermit Ijängt franj. corset, @<%nürleib, nidjt jufammen, es ftammt
ton corps. — ®er (Störfeuer, mljb. kürsenaere, ftfirfdjner. 2Bl$,
§efi.Urf.I, 2, 819 (1348): (Sobelin beS curffenerS. 3n fjfriebb.
M 561 forfcenmedjer.
240
s.
1) ©ie urgermanifdje 3Äebia d Ijat in unferm ©prad&geBiei
bic oberbeutfdje 33erfd)ie6ung in t nidjt mit burd)gemad)t ; felbft
bie IjerttBergenommenen Qfrembtoörter mit ber SCenuiS t finb aixf
bicfe 2Betfe Ijerabgebrütft. SB. gibt nur bcm Sßorte SEurn = Sturot
SCljurm (gefor. Tom) im Slnlaut bic SEenuiS, unb ß. üerjeid&rrct
allein Stümpel (Stempel) unb tirmen neben bitmen (in heu
•ftad&trägen aud) Tofn = Stljurm). 316er gerabe bei biefen
SBörtetn Ijat $. aus bem Obentoalb Dempel (jefct ebenba fcielfadjj
Dimbel), aus bex fübltdjen SBetterau unb ©tarfenburg Dorn. @3
ift alfo, oljne 9tftdfidjt auf bie @<%riftfyra<%e, Ijier nad) ber 3Äunb
art alles unter d gefegt, toaS btefe fo auSforid&t.
2) 3n ber SBetterau, toie im SSogelsBerg, geljen d unb dd (t uiti)
tt) in r unb rr über, toenn ein betonter 33o!al Dorljergeljt unb
ein furgeS e ober i folgt. 6ine SluSnaljme Bittet baS ©djli|er*
lanb, baS ßauter6ad)if<f)e, ber 9Äoofer ©runb unb bie ©egenb öoit
£er$enljain (§.). ©aSfelBe gilt in bem Obentoalb, in Sfcljeinljejfen,
im £unSrüä, fotoie (ßeljrem 16) im fübltdjen SEeil t>on SRaffau
bis nad) ßimburg unb §abamar hinauf.
3) 3n bem ßauterBadjifd&en, im ©djütjerlanb, fotoie in ber
©egenb fcon SHSfetb geljt nd unb nt in ng über, 3. 93. bange
binge (btnben), hanger hinger (Ijtnter), ungern (unbern). Sonft
toirb eS bor einem SSofal unb am (Snbe in nn t>ertoanbelt (§.).
I. ba IjtntoetfenbeS 9lbö. beS Raumes, aljb. dar unb da. @s
Ijat fidj bar im -fttjb. nodj in 3fnf. toor SSoIalen erhalten (barauS,
barin, barum), äntjb. aud) nod6 bor ßonfonanten. 3n unferer
23ol!smunbart lautet baS SBort d6 (einzeln, toie in ßauterbadj,
audj da), gbenfo toenn eS Betont ift in 3fttf. J. 23. döfir bafür,
döhifi baljin, dömead bamit; bagegen toenn eS unbetont ift d6,
ba. 241
33. döhäm baljehn, dSnöch unb dänöched banad), däneawe
meBen, dövofi bafcon. 3n ber (Srgäljtuiifl öom Suljrmann bei
?atmfjarbt Ijeifct eS: dr herzok hlrd' d'mench (dann döfir
rr e d'fuhrmann gehän, weil e seifi kudd aus'm Muster
ach öfihadd') 6fi; bagegen im ®ebtd)t 2>er $eter aufm ßirf$e=
: (Sann ai<% fonnt naut beftljr — ober bei SKiamttjaxbt g. @.:
fuhnnann war vofi dem herzok vofi dm Firfall öfi noach
i ean ihm gehäfi ass döfir. (Sbenba: döbei war e krank
n illennig unb a. a. £).: eann säd' nöid äfi wirdche döbei.
biefen 3Mf. tnifd&t fidj übrigens baS äßort fo feljr mit bar
baljin (f. b.), ba§ totr Ijier Betbe Sitten tum Silbungen jufammen
mbeln. 2)aS eben Beforodjene d£ ift ido^I aus ber SlBfd&mäd&ung
dar unb dar entftanben, bie ftdj fdjon im SDNjb. als dir- unb
- ftnbet; in ben heutigen SDiunbarten fteljt der- öor fonfonan=
i anlautenben SBörtern 3. 33. dernöch, dervofi, bagegen faßt
öofalifd) anlautenben baS a toeg, wie draus, drimm (barum),
ian (brin), dröfi (bran), drüf, driwwe driwwer (brüben sc),
tt baS ba Bei ben legieren formen IjertoorgeljoBen »erben,
tritt eS nod)tnalS öor fie, 3. 95. d6 dermead kann eich
ch neid uffhäle; dö dervofi hunn eich naut gehird;
ntcrb. S3riefe: Bas hat mer dah sonst gehatt? Owelappe,
iter nischt. Onn daderzu hat mer fir e gaanz Spennstubb
tt meh als e Kännche Lihfätt nähme därfe; baf. : Dader-
?e (gegen baS SQBcrfcn tomt Seppen t)or bie SEljüre) hann ich
cht, so äbbes geharrt sich beim Schlachte. — Slufcerbem
t eS t)or toofaltfdj anlautenben $artifeln füracfic ^formen, in
cn Don dar u. dar nur d üBrtg geblieben iji. @ie finb ent=
tbcn aus 3fnff., toie da abe, da an, da inne, da üz (fielje
*jer, ßeBen ber Ij. (SlifaBetlj, @. 367); ba umB (3Jtatn3. Urf.
52, Qu. 1883, ©. 21: Binnen ber Baumölen baumb; baf. 22
t barumb), ba üben ($$U. to. ©ittetoalb 1, 63). 2B. toer=
jnet aus ber heutigen 9Jhmbart bauft (dauß) neben drauß,
uße b. i. brausen; binn (deann), baS leitete als fettener,
brinn (StraiS 11: S5ie &oJer beann eamm &ojerIjau$). ß. gibt
ße, döwe, dünne, diwwe für brausen, broben, brunten,
Jen an. @o ftnben totr fd&on in ber Urf. t>. 1308 bei S5aur
242 ba.
3L 367: bt) wir §on in bem borfe ju SButSbadj oijber nod) bi
getoinnin muljgen; baf. 627 Urf. 1332: unb nidjt binne enfili
ÜDiautj. (£l)r. 14, 36: ber binne (barin b. Ij. im State) fefcet l
Setfoiele au« bcn ©d&riftficttern bei ßejer 1, 438. 3m SBefter*
fagt man dauße, dönne, dübe (ßeljrein f. b.).
n. ba, ^tntoctfcnbcS 9lbt>. ber 3ett, aljb. itnb mljb. dö, bag<
agf. unb altnorbifd) th&, toäljrenb e§ altfäd&jifdj th6 unb d6 lai
3n ber SBetterau lautet e8 dö unb toirb gang gett>öljnlid& jur ©inlcti
ber ©äjje Bei bem Sortfd&ritt ber (Srgäljtung gebraust. Site SBei'
biene ein Ijf. erhaltenes, m<f)t ganj t»oüenbeteö ©ebidjt Don SBeigc
$ie SlnnltS tooar bem #annjer toeant,
2)o tooar e gjtoat beneatoe.
,Oaä), fatyr $e, Slnnlifi, oaä) beanf,
Sann bou'8 boaä) nfttt! 2öirfä)t bou tnr toeanf,
©u mofyt ata) naut ntt^n leatoe, jftait leatoe."
2)o faljt f&i: „#annjer, nuljrt« ©ebolb!
2)ou beafi eann blatft eam #earge!
2)er #annfrtb, ber Ijot maiä) getoottt ;
tllä) moljn en nait! §oabb nuljrt8 ©cbolb!
Sann madj br nulpts faljn ©ä}mearae, Starrt ©(fcmearae*.
2)o fdtyr e: »Qersegeatte fteanb!
2)ou toitlfl maiä) nait oerloffc?
@af$ bann a^dj tooljr? eafe atyä) fafjn Sßßeanb?
ftaljn fafj mrfä), Ijergegeafle ßeanb,
6ann madj int nu$rt8 faljn IBoffe, Äafyt Söffe!"
2)o faljt fät: „#annjer, log br faljn,
Kia) boun ntaia) nait öerannern,
2118 nutyrt« tneat bir, nteat bir efaljn;
2)rimnt $ör maiä) otjn, eann lofe br fal)n:
2U$ nomine joa fafrt Innern, ßaljn Innern".
(Siafct foljm br §annfrtb oaä) bejou
6ann tooar fu loaifj toat ßraire:
„2lt Slnnli8, at! tooa8 mdä)ft bann bou?
©call, 9Rab$e, fu fimmt mr begou,
6ann boaS fofl aia) gelaire, ©efaire?"
SCßöt tooar bie $nnlis oatoer bo
Uff afjnmol fu erfd&roacfe!
(Sann fd)toinn bo Ijett fe toirter ÜJtout
Sann fd&toäfct bem §annfrib feuß eann gout,
©u fain als toät e ©loacfe, e ©loacfe.
ba — 2>abe. 243
9ßfe ßonjunftion in geitüd&en 9lebenf ä£en , in toeldjen bie
S$rtftfpradge biefeS ba fo Ijäuftg toertoenbet, brauet es unfere
ItoHfcmmtbart nidjt, fonbern fetjt ass ober wei bafür; bagegen
ftefyt es gang getoöljnüd) im 9ia<ftfai} eines geitüd&en SSorberfatjeS,
toie m ber ©age fcon ©taben (bei Sfamenidj): „9Bäi Ijeljfi 'n
uatotoer fid)t fomme, oljfi bie 8al)bl)eaäer &oljfi, bbl) ftreit (fd&ritt)
e groafjb brttotoig etoedf eann eafc aus fort gange".
ba! (däl mit furg abgeflogenem a), tote freut j. tiens; in ber
Stnrebe an mehrere dadl (8.)
baS Sud) (Dach), 1) toie fdjrb., 2) fto^f g. 95. einem aufs
2>ad& fywen; er Ijat im ®ad) b. Ij. ift betrunfen Oß.).
bie $ad)fafce (Dachkatz) ©djtmpf toort : bie auf ben ©ädjern
Hetternbe ftafce? (SB.)
ber $adjh£ger. 9Äarb. ©tabtred&n. t). 1491: als t>on an=
tegunge ber getoelbigen nadj fant anbreS tag uf bm frtytag etyne
l>roceffton gehalten ijl, gefd&entft burgemetfter unb bie bafe badj
getragen Ijain unb ben fnedjten 2 firtel totnfc. ©tabtr. t). 1493:
uff unferS Ferren üdjnamStage ben tadjtregem it. gegebht 2 firtel
Toinn. 2ln anbem ©teilen bad)treiger, tadjtreiger.
ber Sadjtraitf (Dachdräf , aber audj Dachdrä), 1) ber 9tegen=
fall beS ©adjeS, 2) ber £)rt^ too er auf ben 93oben fällt unb
©fcuren Ijinterläfct. 3ll)b. baS dachtrouf, mljb. bie dachtroufe.
£>aS SBort SErauf lommt im SSolfSmunb nur in ber 3fnf. bor (SB.),
bie Sadjtcl (Dachtel) ©d&lag mit ber flauen £anb an ben
ßopf; baljer basteln (dächdeln) Ohrfeigen geben. 9Jil)b. tahtel,
aus ttal. dattilo Don lat. daetylus (Ringer), toie audj Qfeige in
Ohrfeige (SB.).
ber $atfet anftedenbe Äranfljeit, g. 93. der Dacket eass eam
Dorf; aud& Don jebem fd&toeren Untooljlfein, baS man mit fidj
herumtragt (3lnnerob). SSitmar 65. ßeljretn unb Sud SBofyt bon
£ebr. *pi (£.). 3)aS SBort mtfät ftd) aber mit 2)ud, ©utfeS
(f. b.).
ber $itbe, $ttfte (Dääde) JBater, in ber ßtnberfyrad&e, an
mandjen Orten (ß.) fteljrein 105 aus bem SBeftertoalb. — (Sin
Äinbertoort für 95ater ifi an trielen Orten beS SSogelSbergS unb ber
SBetterau Däde (meifi Däöde mit nadtftingenbem !urgen e). $n
244 Stag — bogen.
Sägern erfd&eint es in ber ©eftalt Don Satt, Statten (©d&metfer), ^m
@d)tt>aben lautet e8 2)atte, ©ätte (@<$mib 116), in ber ©$to«^
S)äbi *c. (©talber 1, 255), im @nglifdjen tat, tatta ober da<£
dady. @s ftimntt überein mit griedjtfdj tita tfara, tat. taty
fanSfr. täta, toomit aber md&t blofe ber üBater, fonbern audj \k
33rüber, ©öljne unb Stounbe angerebet toerben (&.).
ber Sag (Däk), 3% ©a(g)e (Da'), tote färb. Sag. Urf. 1334
in 33aur 31. 652: baj mir Borgin (6ürgen) fcor Slnt^onijin min
®il6rad)ti§ fan, ber unbir finen bagin (mtnberjäljrig) ift, baj
audj Ije öirji^in (öerjidjten) fal, alfe Ije ju finen bagin fummet
(münbig toirb). 33efonber3 fyäufig ift mljb. unb änljb. bie 33ebeu*
tung : ber ju einer Unterrebung, SJerljanblung, 3ufammen!unft an*
gefetjte Sag, bann bie Unterrebung, SSertjanblung jc. felbfi, fte maj
einen ober mehrere Sage bauern. ©atjer Sagebtng, Seibtng
(f. 3)ing); Sagfart eine anberaumte bcf. gertd&tlidje 3nfammen*
fünft unb SSerljanblung (au<% = Sagereife 3. 33. @lif. 4431: ®i
felege unbe bie reine SBolgete aber eine 2)ageöart ir Ferren nadj);
SEagpfltc^t in 3ttarb. ©tabtr. 1492: uff SDinflag nai* ©atti iji
ber burgemetfter mit Imoig Ort unb Gilbert ftattfnedjt gegen Dmefc
bürg! in ber bagpfüdjt getyn SSotyert Sfcugfel getoeft
£agbiel>, eigentlich einer, ber bem lieben Herrgott burd) SRidjtS*
tljun bie Sage toegftieljlt ; bann überhaupt ©djelttoort. ©treff Bei
ßünjel 453: ©u ttriüft mei 2)od)ba? 3* ttriü ber beS SKaut
fautoer Ijalte, bu ^ergeloffener ©oogbteb, bu!
2aflIo$n (D&klüfi). ßangsborf bei Äüngel 425: Uff baufij
oorme ©ooglutjns - ßnäädjt (geljen) Starts gtoanjig raidje 33auem
fiebtag (Leddich £erbjlein; Laddich ©toefljaufen, ßanbett*
Raufen ; Lebde j. 33. SBtefetf, Dbenljaufen a. b. &, ©rebenljam,
Qretenfteinau). Sag ftetjt Ijier im ©inne öon 3eit unb ba§ ge=
toöljnlidj borangeljenbe gfürtoort mein, bein, fein *c. ift als ©en.
anjufef)en (§.). SSgl. au<% unter ßeben.
Sonntag *c. 3n einem Seile be§ 33ogel§berge8 , j. 33. in
3Äeid)eS, ©toäljaufen, ßanbenljaufen unb gfreienfieinau, fetgt man
Sonndich, Mondich, Densdich, Frßdich, aber Donnersdoak (§.).
bagen, mtjb. unb änljb. tagen 1) intr. ©eridjt galten, Vermitteln,
toeruntertjanbeln, einem einen Sag ober Sermin beftimmen. 9Jlarb.
Stajaf — Statte*. 245
©tabtred&n. 1492: bte brij tage jcunfften gemein in ber ©anjjlte
iagete getjn bem comptore (3)eutfd)orbenS*ftomtur) antreffenbe
Uerfaffen muern. ©Kf . 4238 : 2Kba toaS lube ein tntd&cl fdjar, ben
er grtmget Ijatte bar (um fid& Don iljnen ju Derabfd&ieben). 2) tranf.
jinen Dorlaben, ettoaS Dor ©ertd&t Bringen.
Sofaf @infaitSl>infel. Dtfftabt (».). @S ift ©ntftettung öuS
£eigaff, ©d&impfname gegen einen feigen ober unbeljülftid&en
Renfd&en. ©dfjmetter 1, 595.
balen, baljleu (daln) albern reben, hoffen (bef. Verliebte)
«tben (ß.). — äStlmar 65 aus bem fäd5ftfd&en Reffen, ^rifd^
, 361 ans ©djleften: nid&t red&t reben fönnen, lafeföen, lauen;
tüfä nidjt redjt bei SSerftanb. ©djmeller 1, 498.
balfig furnier ig, Dorjugstoeife Don unauSgebadfenem 33rot ge*
taudfjt (SSilmar 65). ßbenfo in Ift^etn^eff en , in Slfd&affenburg
bdjmeller 1, 505). SluS bem JBogelSberg Derjeidjnet 35. ballig =
)onartig (?). 3m Sßeftertoalb ift ber Stall baS UnauSgebadfene
n Srot ober Andren (ßeljrem 401).
bie Solle, 3>fiBe (Dali; Dell, aud? DeUe 2B. unb Delle ß.)
[eine äJertiefung, fei es eine natftrüdje g. 39. ein SCljäldjen ober
itte Don einem ©djlag, ©tofj, 3fatt u. bgl. Ijerrüljrenbe, [baljer
ud) eine ßadje ß.]. ©ie fjorm oljne Umlaut lommt na<Jj 3B. nur
t Stodfenberg Dor; ß. füljrt beibe formen neben einanber auf, oljne
inen örtltdfjen Untexfd&ieb gu bemerf en. 3n 9todfenberg fingt man :
RÖckebßrk äann Obbershowe,
Minzebark leit ganz do drowe,
Gambach äann der Dali,
Do seifi di Schdömber (©tfintyer) all.
Silmar 69 ©eile: ©d&meller 1, 498 bie Stolen.
ber SaflcS b. i. bie 2lrmut, größte ©firfttgleit. ©aS SBort
baS Ijebrätfd&e dallöth Sirmut, -fttebrtgfett, toeld&cS unfere 3uben
Uoss auSfyredjen, aber fo, bafr baS o faum Ijörbar ift, loeSljalb
i anbern ßeute ©alles fagen. Dalloth aber ift bie 50le^rja^l
t dalläh 2lrmut, 9liebrtgfeit, unb biefeS ftammt Don Ijebrätfdj
lal, toeld^eS fd(jtoadj, gering fein, bann niebrig, elenb fein be*
itet. SB. im Sntett. 331. 1846, 3lx. 74, 6. 300.
246 $afy$ — bänteln.
bcr $afydj (Dalbch) plump cwftretenber 3Äenfdj; fdjtoäbtf*
©alpe ©djmib 118 (SB.). — baldig (r^eintfc^) plump, ung^
fdjidt, mit bcn gffifcen fd&tocr auftretenb (ßeljrein 106); bcr Satpe«
(toeftertoälbifdj) SColpatfdj (Achtem baf.).
bafydjtn (dalbche, dolbche), balpfen (dalbse), bolpen
(dolbe), 1) plump auftreten, 2) plump mit ber &anb tajlen, W.
bedalbche. Slngeleljnt baran ifi Dolbatsch (SEolpatfdj) imb
Doldabch. Slbj. dalbsich plump (8.). — 2)a audj formen mit
ö Dorlommen, tote ©ölp ungefdjtäter, täpptfdjer iWenfdj (£an3
6adj§), bölptg unb bölpif dj unbeholfen (Sofua SDiaaler), fo mifdien
fidj bie formen mit ©ötpel (f. b.). ©d&toetjertfd) ftnbet ftdj ttod&
talpen 1) langfam unb ungefdjitft ar6eiten, 2) mit ben fjü^en
ferner auftreten, plump unb fdjtoerfäütg geljen. 3m 3ufamtnem
$ang bamit ftei)t Salpe = $fote, SCafce, 3. 93. ©tmpltciff. 357:
toeil fie (bie ßa£e) bifeloeiten bie §unbe auff bie 9lafe fd&lugr be*
füffen ftdj btefelbigen, fie mit iljren Stalpen herunter ju bringen,
©djon mljb. fommt bie talpe Oßfote) öor unb nodj Ijeute fo in bcr
Dberpfals (©djmeller 1, 603). 2lber tooljer? 5Bgl. ©olpatfdj.
SSilmar Ijat balgen, balmen, belpen u. buldjen = meljr ober
minber unfanft unb täpptfdj betaften. 2Jtljb. dalpen unb telben
ift graben.
tränten (däme) qualmen, bunftig fein, mljb. toumen (örnt ber
toum, doum b. i. 3)unft, Qualm, ©uft) ifl Bei toeitem feltenet
als bie baöon abgeleiteten dämeln unb dämern. [9Jtan fann jos
gar gloeifetn, ob es überhaupt als oberljeffifdj angefetjt »erben
barf, ba 1 unb r, tote audj fonft, in biefen letjteren burdj 2autj
angleid&ung an n in ber Slusfpradje unljßrbar toerben lömten.,
(Sben fo öerljält eS fi<% mit dime eann däme (DberroSbadj) ftat^
beS allgemein üblidjen dimern eann dämern. [Qfür baS toitfc
lidje SSorfommen eines dämen fprddje baS (SigenfdjaftStoort:,
bamig (dämich) bämmeridj (§.). — §ierju gehört baS in bii
©d&rtftfpradje eingebrungene bämifdj.
bämcln (dämele, damele) taumeln, f<f)läfrig, einfältig fein
ift feiten unb erfdjeint getoöljnltdj abtautenb mit bim ein (dimel
unb dimmele) unb abhängig öon laffen, um baS alberne ©djtoätje
blmeln — bftmern. 247
tmb (Sebaren ju malen. 33eiftriele: e dämelt de ganze Doak
erim (er geljt bcn ganjen Stag mflfcig unb bämelig Ijerum); ich
ldß se dimele eann dämele (tdj laffe fie tollen unb iljre S)umm=
Reiten madjen); e läßt alles dimele eann dämele (er täftf atteä
irunter unb brüBer geljen). 2)aöon baS ©igcufd^aftötoort bamelig
(dämelich, dämelich) fdjläfrig, tröge, einfältig (gletdjBebeutenb
mit bormetig). - »gl. ©ritnm DW 2, 703. ©d&meHer 1, 508.
Steimoalb 1, 18 (§.).
blmeln (dimele) oljne b am ein finbet fidö in ber 3fn|.
SHmelbetndjen (f. ©einten). S5gl. aud) ßeljrein 111 unter
3)immelbetndjen (£.).
bämern (dämere) bunftig fein, bämmern, taumeln, fdjläfrig,
einfältig fein, oljne 3toedf umljergeljn ; ift Nebenform bon b am ein,
unb in ber SBetterau toie im 23ogel§Berg tnel gebraust, häufig in
Serbtnbung mit bem aBlautenben bimern. Söeifpiele: 's dämert
mer fer meifl Äge (e§ toirb mir fdjttrinblig, fc^toarj öor ben Slugen) ;
e dämert erim eann brengt naut firdig (er taumelt Ijerum unb
Bringt nidjtS fertig) ; e dämert eann krimert (er taumelt unb taftet
Ijerum); w&s dämerschte so lang? (nmS mad&ft bu fo lang?); 16ß
se dimere eann dämere (lafj fie f afein, tollen); e läßt alles
dimefn eann dämefn (er löfct alles geljen tote eS geljt, be=
lümmert fidj um gar ntdjts) — in SllSfelb, OBerBreibenBadj fagt
man bafür e lißt alles donnern onn dämern — ; e leiß alles
dimern eann dämern eann gung foart. ©abon bamerig
bammerig, taumelig ac. unb btö ©ebamer j. SB. Gedimer eann
| Gedämer tolles ©ebaren. 3u Bemer!en ift, bafc a unb i in biefem
SSorte, eBenfo tote Bei bameln unb bimeln, nidjt immer lang ge=
I forodjen toerben. [@8 tritt fo eine 33erüljrung mit bämmern ein.]
[ (fr) — SBeiganb ftettt im SBörterbudje bämifdö mit toum gu=
fammen; aber taumeln, toeld)e§ er als fdjrb. ^orm öon bameln
I unb bamern anfielt, füljrt er auf aljb. tümön, mBb. turnen (ftd&
im ßreife Betoegen) jurüdf , tootoon audj fdjon mljb. (aber nur in
3Rittelbeutfdjlanb) tümeln toorfommt, toomit au<% tummeln j*u=
fcmmenljängt. 2>a fotooljl toumen als turnen einen Slnforudj auf
bie SBörter ju IjaBen fdjeinen, fo nimmt man am Beften an, bafc
/Jd& nljb. Beibe ©tämme gemifdjt IjaBen.
248 Stomp — battbetn.
ber $amj> (Damb) tüte fdjrb. ©ampf. 3Kljb. dampf (bo
dimpfen bantyfen, raud&en, baS tirir nljb. nur im Spart. Bc
bum^fen übrig IjaBen). SHImar 66 Ijat es au8 OBerljeffen ffl
engbxüfliflleit (D&mp).
b am Jim, bämjifeu (dembe) tranf. 1) ftarlen ©ampf §ert>oi
Bringen g. 93. pari SCaBaf raupen, 2) eine ©peife bäntyfen b. i. ji
in bem Äocfetopf mit üBergeftürgtem ©edel im eigenen ©djtoabe
(©am:pf) abfodjen, g. 33. gebämtfter ßrautfalat. — 9JHjb. dempfe:
Bebeutet 3*uer unb SlnbereS erjiidfen madjen, fdjtoädjen. 3fn biefc
33ebeutung Ijat ber SBetterauer büfd&en, ber JBogelSberger büj)
fd^cti. ©a3 tntranf. mljb. dimpfen, *ßrät. dampf, *Part. g<
dumpfen (f. o.) ift toerfd&ttmnben, unb totxb burd& ba3 bafcon al
geleitete ©ämpfen erfejjt.
bfhnjifdj (demsch) engBrüfitg, fdjtoeratmig ; mljb. dampfei
dempfec Don ber dampfe unb bie dempfe <£ngbrfifttg!ett. ßeljrei
106 bämlrig (eBenfo im Dbentoalb).
biuttfiig (dombich) buntyf b. i. bie ©inne, 6ef. ba8 ©el)ö
ben ©djatt Beengenb, fdjtoer Quf ber 33ruft liegenb = bebumpf €
(bedombe) f. o. 3JlIjb. dümpfic engBrüftig. — SStlmar 66 I}<
aus Sftieberljeffen ber Domp unb Dump = (Sngbrüfttgfett (mljb. bt
dumpfe ift 1) ©ampf t)on toarmem 33lut, 2) ßngBrüjligfeit g. 2
dumpffe ein franäljett. catharrus ober ftraudj, 33oc. Don U8i
331. f 3b). ßeljretn 114 bomben ftarf raupen (f. o. bömpfen);
bieg geljt auf mljb. dumpfen, toeldjeS bort in 33ebeutung: Slam:
men *c. unterbrächen borfommt.
battbeltt (däfideln) bogelSbergifdj unb banbem (däfidere, dän
defn) metft in ber SBetterau = tänbeln, fafeln, alBern fein, un
nüt}e©inge treiBen unb fo bie 3ett bertljun. 3fnf.: t>erbanbeln ac
g. 5B. bie 3*it verdäfideln. ©aöon ber ©anbeler (Däfideler) «
©anbetyeter (Däfidelpeter) , ber SCänbter, ber nidjte @wjie
tljut, Safel^anS, 3<*uberer; ba§ ©ebanbel (Gedäfldel) unb ©e
b an ber (Gedäfider) ©efafel, bummeS 3eug, unnütje 3eitt)ergei
bung; banberig (däfiderich) einfältig; bie©anberei (Däfidere
S£änbelei, mljb. tenterie. Slljb. tantarön (in ben Gloss. Jui
mit delirare erfitärt) ; 1475 im Teuthonista tantelen mit Sßorte
bann — Stolpe. 249
fen. 3u ©runbe liegt: bcr SEanb, mljb. tant b. i. leeres
G#d4&, geljalttofeS treiben, toerttofer ©cgcnftanb (SB. unb £.).
kann (dann) tote fdjrb. bann unb benn. 2)er Ausruf 2BaS
bannl (Wäas-dänn) bebeutet : eifreilidj! toaS bann anberS ! (ß.).
Strois 33: „(Sann mann bie ßeu berinnoergtljn, bann toärrn je
faljn getoeafc: <S ftet^tg 2Jtabd)e ea&". 2>erf. 47 (SH3ie ftdj ber
©ulben befdjtoert Ijat) : SßoaS uljnfer 2Iljner bordj aU mädjt, 2)oaS
fidjt 2lljm ßaljner oljn, S)ann eljnber als aidj. jung! fein tooarrn,
5Do tooar atd^ fdjuljnb gefdjlofjn.
bie Sonne (Dann') toie f$rb. Spanne; tneift ber Dannebäm
Tannenbaum. 2)aS 2lbj. lautet mljb. tennin tennen j. SB. fjriebb.
Url. 822 etyn benne fparn.
bannen (nodj in Don bannen fdjriftgemöfc), mljb. dannen
danne dan, toeg bon ba. 3m SSogelSberg (B.) banntoärtS =
Don ba feittoärts. — 2luffattenb ift bie 5orm bamigf in SUtarb.
©tabtr. bes 15. Saljrlj. (f. unter bar), aus bamoeg?
ber $anj (Dänz), banjen (dänze), tote fdjrb. SEanj, taugen.
2anjbär. ©impliciff. 280: brügelte tljn tote einen Sangbar,
ber 2)apljart Jawort, mljb., aus mittellat. tabardum ent=
ftanbcn, eine 9irt 2Jiautel. ß. 6$r. 59, 13: SDarnadj (1370) ju=
Üant gingen gemeinltäien bi tapparben ane, bi brugen manne unb
frautoen. (Sine große 9Jienge foldjer 35apljarbe, bar unter allein
9 Sommirbapljarbe, fanben ftdj im -ftadjlaft beS 9K. ßonrab
ju 3Rainj (Ou. 1880, 6. 17 f.). SDapparb grtebb. Urf. 253.
%etn 402. ©djmeller 1, 613.
ber $appe (Dabbe) SEappe 1) breiter, toeidjer unb ungefdjicfter
Sierfufe unb ©pur eines folgen, mljb. bie täpe (SB. gibt im SBb.
Qudj n!jb. bie S£appe als toetblidj an; in bcr SJhtnbart toirb eS
tooljl nur in ber 2Jtj. fcorfommen, fo audj im Journal 51b: bie
Saltyen f. Satfjjlapfen), 2) toeite plumpe ©djulje aus ©albenben,
ßumpen zc. (SSilmar 409 bie Zappt unb ber SEappen. ßeljretn 402
ber Zappt), 3) ©djlag (ß.: leifer ©djtag, audj fig., baljer audj
mandjmat für leisten fftauf d&) ; franj. la tape, ©djlag mit ber
£anb, flammt aus btm ©eutfdjen. 3ftif. SEappfdjaf = plumper
2Wenfd), im SSogelSberg. ©pätmljb. fommt fo audj ber tappe oor
(f. ßejer). ßeljrein Ijat audj SEapp ins 2JtuS unb Sapper, £ap=
ß&erijtff. aöörter&ud&. 17
250 bapper.
pert in gleidjem ©inn. ®aöon Sappen (dabbe) unjtdjer ober
plump, ungefdjidft, taftenb auf= unb eingetreten (aud) auf bie
§änbe übertragenb) unb bappig (dabbich), toofür bie ©d)rtft«
fpradje täppifd), mljb. tapisch unb tepisch Ijat, g. 83. er fteHt
jtdj fö babbtdj an. 3lffe biefe SBörter erleiben eine öerftärfenbe 6r=
Weiterung burdj ch ober s unb eine beminutioe SBeiterbitbung burdj 1:
A) ber ®apd) (Dabch) 1) faft nur in ber 3Jij. Dabche ftufcfpur:
(oon ßefjrein 402 als fem. angegeben), 2) tölpelhafter, plumpec
3Kenfö, mit ben Sfnff. Dolldabch unb Düldabch (in »aiern Dill-
tapp unb Dideltapp ©djtneßer 1, 499 ; in ßurljeffen Dilltop 23il=
mar 72) — fotoie ber 2)appe3 (Dabbes, Dabbs) in 33eb. 2 =
tölpelhafter, plumper 3Jtcnf d& ; aud) $an8 SappeS u. §. bapfc
in bie ©d)üffel. &iergu gehören bie 3eittt>6rter bapdjen (dabche=
unb bapfen (dabse unb dabsche, teueres rljeimfdj, Äe^rein 4055
fiarf, toteberljott ober anbauemb bappen (SSilmar 409. @d>mtbt 25C
Äeljrein 402), mit bem 2lbj. bapfig (dabsich, dabbesich ß.) in
©tnne oon bappig (f. o.). ®aöon:
bappeln (dabbeln, dabbele), befonberS unruhig auf= uttfc
nieberge^n Äe^rein 402; oerbappeln burd) babbeln gertrete/r
(99ß.); ber SDappelptafc (Dabbelblatz) ein $pia&, auf btm atte8
burd) Ijäuftge Stritte ger= unb niebergetreten ifi (SB.); bappelig
(dabbelich) unruhig, bef. in alterfdjtoadjer SBeife, Äeljrein 402;
ber ©appeler (Dabbeler ß.) ein 9ttenfd), ber in unruhiger ©e=
fd)ftfttgfett nichts rechtes ober toemgftenS nur langfam ettoas juftanbe
bringt. SSgl. ©djmeller 1, 613 tappeln, ß. öergeidjnet debbiln
mit ber 2tbl. bedebbeln (audj tooljl bedabbe unb bedabbeln) =
betaften, ftg. begreifen.
bapper (dabber, dapper unb däpper; 6omp. dapperer unb
dapperer, ogl. ©djmeller 1, 614) fdjrb. tapfer, 1) ftar!, tfidjtig,
g. 35. der Boub war so dapper [b. i. Ijerangetoadjfen, bgl.
Äeljrein 402], daß e schund läfe könnt ; audj Don ©adjen, g. 33.
doas Duch eass ebbes dapperer wei 's anner, 2) tüdjtig, g. 35.
e hätt dapper gedrunke, der Boub kann dapper läfe; fleißig.
3) tote knapper unb bezunze : mebtidj, giertidj. Sie 3. 33ebeutung
ftnbet ftdj nur im #interlanbe unb in einigen Orten be3 35ogefe=
bergg, toie 33obenIjaufen unb Umgegenb. äfodj im ©nglifdjen Be=
bot — Unbat. 251
beutet dapper ntd)t nur tapfer unb flinf, fonbern auä) nett unb
nublxä) (ößl. fnitfdj unter fnaw). 2fn ftfrtltd&er 2Beife ift toll
tiiäfi nur tüd&tig, tapfer, fonbern audj fd&ött. ©in dapper (däpper)
Ad&dche tft nadj SBcrfc^iebcn^ett be§ DrteS ein fleißiges ober ein
3ierßd)eS 2Jtftbd)en. 3fn allen SJegieljungen tft tapfer htm fed
Äljnli<j&. ©d&mibt 251/ Äefcetu 402. SBeinfatb 2, 97. ©.(mit
Hetnen ©infdjaltungen aus 2B.). — Com. 124: @ffet bapffer bar=
*ioiber JBetter. SBrtegleb: 3fd) lofe fe (meine ftrau) gef)' un fdjtoei'
ctU ba^er fd&titt.
bar IjintoetfenbeS 2lbt>. beS DrteS, aljb. dara, mljb. dare dar,
bebeutet baf)in. @& Ijat fid) ufyb. in ben 3Wf. baran, barauf,
batein, bargegen, barnadj, barüber unb bartoiber erhalten. Solan
timjj es toon dar, ba (f. b.) unterf Reiben. 216er e§ mtfdjt fid) in
3jnff. fo mit ba I. (f. o.), bafc bie heutige ©ipradfje fein SSettmfetfetn
nteljt bon bem urforüngüdjen Unterfdjieb Ijat. S5om Drte toirb
bat auf bie Seit übertragen 3. 33. Urf. 1328 bei 93aur 9T. 680:
alfc bty Iube geban Ratten bij bare. — 3fn 3Jlarb. ©tabtr. 1451—63 :
Site ber JBurgermeifter in ftrandfurt ßetricftr Ijat Don ©efjeifce beS
9tabi8 bar unb bamigf (b. Ij. Ijin unb Don ba gurüd) mit einem
?ferb Derjert 5 ©otben; in gleidjem ©inne fteljt bafelbft ufce unb
ljet)me, Ijenne unb Ijetyme, Ijenne unb toibber. 3m 16. Sfaljrlj.
tfi ber ©ebraudfc t>on bar nodj nidjt fo Befdjrftnft, j. 35« 2ttberu3
pöbeln 1590 331. 15: 2118 er barfommen toar, faub er ein
bie $)at, Xai 3Hjat (Däd) tft nidjt Blofe baS ©etljane, fonbern
aud) baS SEljun (§.).
bas ©ebatS, tättyato (Gededs) ba$ Slljun im fdjlimmen ©inne
Don unnötigem SEljun, ßftrm, unnüfcem Sluftoanb *c, ifi in ber
SBetterau feljr übüdj. 33eifpiele: Wos eass dos fer e Gededs t
©eBilbet ift e8 Don S£f>at, ttrie ©erat Don Sftat, mit ^ingutreten-
bem s, baS ben f stimmen 33egriff fcerftärft, tote in ®öbs (f. b.).
€6enfo am Sötittetrljein, ßeljrem 162 (§.).
bie ttttbat, ttitfljat (Ufidäd) bebeutet nidjt Hofe ftSrftyat,
2WtffetIjat, fonbern audj fjeljler, fttedfen, Sötafet. [ftrölinfint
f 3a: no<$ etynig anbere untljate be§ leibs an im gefyürt toarb.]
SSefonberS Ijäufig ift überaß baS SSerlleinerungStoort Untljätdjen
17*
252 3)Atf<$ - Stotfäel.
ttn ©tnne Don f feinem Segler, gtedfd&en, toeriefcter ©teile. Son
ettoag Untabettjaftem l)5rt man ganj getoöljnüd): dd eass käfi
Ufidedche dröfi; 's kimmt dör käfi UfidMche dröfi bebeutet:
bie @ad)e toirb bir nidjt im SOlinbeften befdjäbigt. ©o fotnmt
Untljat fd^on im aljb. öor (©raff 5, 330), unb bem Untljätd&en
entforidjt baS ml)b. untatelin, bejfen Stidjtigfeit ßejeer 3, 1944
nidjt Ijätte Begtoeifelu fotten. Un Ijat tt)ie in Untoetter ic. bew
»egriff be§ ©djtimmen. SBgl. ©djmeffer 1, 630. SBttmar 425
©djmtbt 285. ßefjrein 418. SRehttoatb 1, 178, bet untätig Un.
table ft. Untätte fdjreibt. Dberbeutfdj Untätertein (SB. unb £.).
ber Sätfdj, $utf$ „ein 33rei Don 9fyfeln, Äartoffeln ac, aucE
SBatftoerf toon Sfleljl mit folgen 3utljaten, bef. toenn e§ ettoa
teigig unb gufammengebrüdt, nrie mit ber fladjen §anb (3)atfdE
gefdjtagen unb mißraten ausfällt" (fo au& bem SBefiertoatb ©djmifc:
unb Äe^rein 107). ätttmar 67 t>at nur baifdjig, batfdjidjt utt
bätfdjig (ßeljrein batfd&ig unb batfdjerig) unangenehm toeidE
na$ = toeidjlidj anjuf fixten. 2lutf) in Stljeinljeffen bätfd&ig. $9/
SDatfdjet unb ®afc.
bie Satfdje (Datsch 2B.; Dadsche unb Dedsche, im JBer«
fleinerungStoort Dedschl ß.) bie breite toeidje Sßfote eines SEiereS,
bie tnenfdjüdje £anb, fdjrb. SEafce. 2ttb.: 1) SEatfdj Manus,
2) Manus pro anterioribus pedibus ursi etc. tattfdj. 3fn
©tarfenburg Dötsch. 3fnff. ber ßinfbatfd) b. i. ber bie tinfe
ftatt ber redjten &anb gebraust. ®aöon toaljrfdjeinüdj bätfdjeln
ifttfdjetn (dadscheln dädscheln ß.) mit ber £anb fanft berühren,
ftreid)etn, liebfofen (allgemein übftdj) SBilmar 67. Äefjrein 107.
@<j&mtbt 253. Retmoalb 1, 161.
batfdjcn, tatfdjen (datsche) mit fünf ©tetndjen fielen, tum
benen bie einen in bie £ölje getoorfen unb aufgefangen toerben,
toäljrenb man mit berfelben §anb anbere tornn SBoben aufnimmt.
SBgt. tot>pen (SB. unb &.).
ber Satfdjel (Dätschel) Steig, «ßudjen aus geriebenen Aar*
toffeln unb 2Jtef)t (Oberbreibenbadj, ßauterbadj). 68 iji eine 2lfc
leitung toon tatfdjen (mit ber £anb berühren, brüden, Ineten, toeid^
madjen) unb fcertoanbt mit tätfd&eln. 3n ganj äfjnlidjer SBeife Ijat
fidj ba§ griedj. \Lzt\La 2eig au3 [idooco, mit ben &änben brüden
battetn — bottern. 253
tntb fnetett, enttoitfelt. 3n 33aiern, ©djtoaben unb ber ©d&tt>etg toirb
«Datsch unb Dätsch tum allerlei 33adftoerf gebraust (ögl. audj
@<$mibt 252. gftemttmlb 1, 162). ©enfelben ©um tote SDatfdjel
$at Ätatfd& (f. b.) (£.).
I. bottern, babern (därrern) fdjnattern, t>tcX unb einfältig
xebeit, g. 33. ben gangen SEag battern b. Ij. fortyla^ern [toeidjlidj,
Idjttett unb unbeuttidj reben, leife gufammen ptaubern, bodj battertc^
üietljaulrt f. t). a. toetdj], S)aljer ba3 ©ebatter (Gedärrer). 2ÄI)b.
tateren fdjtoaljen, todern unbeutüdj reben, ftottern. 2tudj Dorn @e=
fötei ber ©änfe, toie in bem bei annten SSoßSüebe (ttljfonb SWr. 206) :
2öaS Ijaben bo$ bie ©änS getan,
2>af$ fte fo mfifeenS ßeben lan,
yu S)te ©än§ mit tljrem S)abetn,
üütit iljrem ©efdjtet unb 6$nabern
©t. ÜJlartm fjan betraten,
SJarumb tut man fte braten.
SKeberbeutfd) unb nteberlänbiftf) tatern, tottern f knattern,
kumtneS unb unt>erftänblidje§ 3eug reben ; aud) tatein, tätein unb
töten (©oornfaat 3, 396. 427). SStimar 67. ßefjrein 108 bie
hattet (©d&toftfcertn).
II. battern, buttern fidj $tn unb Ijer belegen, gittern, in 2lngft
*etu: e§ bottert mir ba3 §erg. Äeljretn 115 bottern unb botern.
^talber bottern unb botern. 2lu§ Dberfjeffen toergeidjnet §. bottern
t^ioarrern) Ijin unb Ijer toanfen, erfd^ttttert toerben, g. 33. dr
^^nrrem doarrert t>on toetdjem 33rudjlanb bei Sßiefed ; ber @d)toärn
^ottert b. t. totrb toeidj, unb fo meljrfatf) in Ableitungen mit bem
egriff beS 3ßeid)en unb fteudjten. S)af>er battertg (dadderich
^*itb darrerich) toetdj, g. 33. ba§ {Jleifdfj, bie ©trumpfe (toeidfj unb
t ^udjt), bie Ätnber toemt fte bergftrtelt, toerpefdjt ftnb; fo in ber
*^mgegenb oon ©iefcen, Slfäfelb, ßauterbadj. 3fn ©tarfenburg unb
^Hljetnljeffen toirb battern für gittern toertoenbet. ©aoon ber
hatten dj- (©armftabt) : ben 2). IjaBen = mit ben £änben nerböä
gittern ; unb ber ©atterarf<$ (Därreräf seh) , toeldjeS leitete SB.
»etgetdjnet = SÄann, bem bie £ofen hinten toadetn. §. fyat nodj
Y>utttg (dudeh) = toei$, g. 33. bie 33utter, baS Steift tft dudeh
L (fcetdjenljain), dodeh (ßanbenfiaufen). ®ie§ rotefe Quf ein butten
254 $afe — baufen.
ber $0$ (Dadz) £eig; babon baljen (dadze) unauSgebacfeta
fein; ba|ig, batfd&ig teigtd&t, unauSgebadfeu (ß.). 93gl. Statfdfer
ber $au (Da) tt)te färb. SHjau. SBetganb im ßiebdjen bon be=r -
SBetterau ©tr. 3: 3)i SBe^rje ean b'r SBearreraf), SBfti gleaijer-i
bat tarn SDtoariebal)! ©erf. im 2tbenbliebd)en be8 ßiebljabetr*
©tr. 3: @u<f, tofti al)d& Dom Dtoebbaf) 931infe att bi Slomm^
3)aöon baS 3*tttt>ort bauen (daß, es däkt). 3M.: aufbaue i
(uffdäö) auftauen. SBeiganb Bei SDlannfjarbt : das (ettoaS ©e
froreneS) 6m öwe (Ofen) ufifdäe solid', ©eibel 129: frirtä
fe baaftS aad) »irrer uf.
baub (däb), 1) fdjrb. taub, 2) gef d&macf lo3 , fabe (im eigt 1
©inne), 3) leer, ofjne Äem, Don ©etreibe unb ben öertbanbti
©raSarten. ß. 9Jtyb. toup toub, baöon touben, taub madje-
aud& f. &. a. bämpfen, fraftfoä unb gu nid&te mad&en, bermd&ten.
nod) änljb. tduben, g. 33. Ultgrinuä SBiberlegung beä §anbbttä£
teing £ 2b: bie Unfern Ijaben mit Ijettiger ©grifft, bargu ntü
guten getuiffen ©rünben unb @d&tu§reben, bie Sßieberteuffer &e=
teubet, eingetrieben unb fie fibernmnben. 3fm eigtl. ©inne (bie
Oljren bauben) fteljt es aud) bei JJUgrinuä (f. bie ©teile unb
f^eßen).
bxt Sattle (Dauwe, Daub) unb ber Sauber (Dauwer), tele
fd&rb. SEaube, Sauber, mljb. tübe, tüber. 8Kb.: ein Sauber,
Seubner (3B.). 35erfteinerung3form ®äubd&en, 2lnrebe an bie
©eliebte, g. 95. in SBeiganbS 2lbenbliebd&en be8 ßiebljabers ©tr. 4 :
ßättoer joa bann att bi 2BeaIt SJeajle m'r, mein 2)äibd)e!
ber $aubenfdjlag (Dauweschläk) SEaubenljauä. ftriebb. Url.
827 Subenlor}) unb 2)auj)lju&.
ber $au6enftöjjer (Dauwestißer) £abid&t. ßeljretn 403.
boubeln (daubele, daubeln) betäubt fd&foanfen unb fo gu
fallen broljen, g. 35. er friegte einen ©d&lag auf ben Äopf unb
baubelte babon. 9lid&t Don taub (toub), ba eS fonft mit ä ge=
forodfjen toerben mttfete (SB.). äHetfetdjt au§ taumeln?
baudjtett (däichde), toic fdjrb. bttnfen (ß.). 2lu8 bem 33ogete-
berg es ducht meich (95.).
baufett (däfe) wie fdjrb. taufen, mljb. toufen ; tum einem @in=
faltigen fagt man, er fei mit fd&ledjt SBaffer getauft (9B.). S)agu
$aufbu<$ — bauflcn. 255
bie Saufet (Däfed), Staufljanblung unb her ßtnbbettfdjmauS, in
ßauterba^ (SB.) — fonft bie ®aufe (Däf), mljb. ber touf unb bie
toufe, Bei ftigriuuS STffcnf^tcX, 3t 2b ber Sauff ; feit 15. 3faljr§.
oud) bie teufat, teuft (fdjon bei -Kotier touft).
*1 baS SHmfMi. 3?riebb. Ur!. 831 : 16 ty. baa bauff bu<$ 30
1:11 töfen Don ben Sfuben (tourbe Don ben ©eifttidjen fcerfetjt, tote an«
bercS ßirdjengut).
bangen (däge; ?JJröf. 2 däkst, 3 däkt). ©eibel 14: 3oum
@djufter=§anbtt>erf ba^lftc naut. 2)aS 3eittt>ort tft im JBolfSmunbe
toenig gebräudjlidj, unb fdjeint etft in ber neueren 3*it, bcf. in ben
©tobten, aus ber ©djrtftfpradje mef)r eingebrungen ju fein. 2Jüt
ber Verneinung fägt man bafür, urie bei ©eibel 14 gleichfalls
fteljt: 3oum ©dufter beaft be boadj naut nuot}; fonft toertoenbet
man gout bafür. — ©ie ml)b. Atomen beS *ßräfenS, toeldfje
?hrftteritatform Ijaben (idj unb er touc, nur ic. tugen), tDOju ein
Präteritum tohte gehört, finbet ftdj nodj Bei -ftigrinuS tauge =
*<*ug (ßeft. b. 1. (Seniurie @b: tr ßeben ift Böfe, unb iljr Regiment
*auge mdjtS. S)af. © 2: S£I)umfal|} baS nidjt Beiffet tauge nidjts);
Bei 3HB. ber Äonj. $räf. tflge. 2fn Com. 132 fteljt baS 5JJart.
9 ebaugt (e3 Ijette tool Beffer gebaugt). JBon ben Ableitungen ift
^xir bfidjttg (f. b.) bolfSüblidj. ©agegen finbet ftdj in älteren
^>d)riften nodj 1) tfiglidj, työt mljb. tügelich = taugtid), braudj*
^Qr, 3. SB. m$in im ©IjftanbS ar£neibu<$ 31 2b: bie nit tügli$
ober nttljtidj fein, toeber jur narung obber meljrung beS finbeS.
\5riebB. Urf. 841: tljugltdj, buglidj nodj im 16. Sfaljrlj.; 2Beiganb
füljrt im 3B6. aus einer 3Kebefelifdjen Ur!. Don 1492 an: bie
VutS iertidjen an guten bugelidjen frudjten gu liebem. 2)tugent=
Udj = redjtfdjaffen, tfidjtig, orbentlidj, freunbfdjaftlidj 3. JB. SDlainj.
©fjr. 43, 27: bomit folidje erunge unb fyene fruntltdjen bogent=
fidlen unb gutlidjen gefunt (gefüljnt) modjt toerben. 3Jlatn3. Urf.
1432 (Ou. 1883, 1 u. 2, ©. 23): berfelben unfer geriete geiftli$
unb toerntlidj gebrudjen togcntltdöen unb fruntlidjen. S)aS Der*
breitetfte ^aupttoort bon taugen ift S£ugenb (mljb. tugent,
tuged im ßeben ber Ij. @lifabetl) 64 dugend), baS burdj bie ßirdje
bem JBolfe feljr belannt, aber nidjt eigentlid) toolfstümlidj getoorben
ift ©onft Ijat man mljb. nodj 1) bie tuljt bnljt, tooljer tühtec
256 baufein — bauftg.
(f. ©ttdjtig) flammt unb 2) bie tilge, btefeS bef. im ©trtne toon
©ütttflleit in Url. bcr Monumente boica g. SB. 1345: bic toer-
gilnuffe fut nit tilge ttodj traft Ijaben. 5Bon teuerem ftnben ftdi
nodj SBeifpielc in ber Comoediola Germania Luxurians 77: {joL
ban mufc id& bid) gu töge flogen (tüchtig abprügeln) unb 78
Stiebe id) tljm aber ben Pfeffer nidjt gu tu gen? 6$ ift ber Satt
ber @g. unb 2flg. in Slbljängtgfeit Don gu.
häufeln Ijehnlidj fdjleidjen, Ijeimtidj tfym. fR^etn^effen (JDjtyer-
faim) Srrdjto XIII, 256. ©d&meller 1, 487 aus 3?ranfen bautfe
fdjleidjen. 5Bgl. budfeln.
Bouffiern , Sattle $Mtdj = ©udftein, baS eine Umtoanfc
fang toon SEufftein ift, bie fdjon al)b. als duchistein unb 144<
als tugstein toorfommt; es ift eine Slnleljnung an taud&en urti
nieberbeutfdj buden. 3)aS fdjon af)b. auftretenbe tufstein ift enf=
leljnt aus lat. tofus unb bebeutet einen fallartigen, löd>erigen ©tein,
flallfinter. 2B. toergeidjnet aus -Jttebertoeifel 2)audj als eine fdgled^te
€rbart, Ijalb ©tein, Ijalb ßetten, bie unter bem ßetten liegt.
ber Räumen (Daume), SBerfleinerungSttwrt ©äumdjen
(Däimche). ffiaS lefctere g. 95. in bem befannten bie Singer
aufgäljlenben ßinberforudj : Däimche, Bl&imche, Langmann,
Schdeffegehann (Stefan Sodann), Gehann Päefersch, Scher che.
3n einem ßinbermärdjen !ommen gtoei 3toerge (Däimche ber
§elb, Bläimche bie §elbin) bor. LD.
ber SaumUttg (Däimleng) leberner ftbergug über ben 2)aumen,
äljnli<$er Seil an einer Slrt §anbfdjulj. Öfters fommt ©ftumling
als -Käme für 3»erg fcor. SJgl. bie 9t% fo grofe als ein ©aumen LD.
bebäwncln (bedäimeln) mit ben Singern befühlen LD. —
Äeljretn 108 bau mein (rljeimfdj) leife brüden, g* SB. ntd&t gang
reife 3roetfdjen, um fie fo roeidj gu madjen.
toufenb. SWigrinuS SBiberl. ß 3 : ba @r audj baS Ijunbert in
baS taufent menget.
häufig (dausich) taufenb; fdjon im Mittelalter atemannifdj
unb mtttelbeutfdj tüsinc düsing tüsig. SluSrufe ftarler SBer=
tomnberung finb: der dausich 1 dausich Angsd I (ß.). 3fn einem
@lmu$e, ber an ber ©renge beS fjulbifdjen toett verbreitet if}
«Surkrüt met Lifatt geschmalzt is min dussig Labe, do kom-
be — beten. 257
mer sich üsgefraß, deß mer s' Maßer am Lib konn gewatz»
ijl dussig wol f. b. als dausig mit berfürgtem SBofal (£.).
fcc, abgefd)toftdjt au§ bem SnftrumentaliS beS $ürloorteS ber,
weites al)b. diu lautet unb t>or Äomparatiben um fo, befto 6e=
beutet. 3n bem ßeben ber I). ©Itfabct^ lautet er die, di unb de g. SB.
tttt bie minre (mdjts befto toemger); bag er bi lobeüdjer (befto, umfo
löbUd&er) bag ammet (2Imt) üoüebredjte ; beS idj bebag (um fo beffer)
nu Ue. @benfo in einer Urf. 1385 in ß. <£r. 137,57: uff bag
ftyi Warner bl) fofie bt) bag möge gebragen; Sflüngenberger Urf.
1490 nichts bemmner. Unfer befto (anljb.: befta, befte) ifi aus
a])b. des diu, ml)b. des de entftanben, too ber ©enitib beS als
®nmb angebenb Dortritt, ©o fdjon im ßeben ber Ij. @lif.: @i
Sab ber ftutfe beS beme (befto meljr).
de! de! ßodtoort für bie ©djtoeine; audj wudze del LD.
bie Sedletter ßeiter gum ©adjbeden. SJtarb. Siedln, ber *Pfarr=
lircfte 1447 : bor begfeletjtbern uff bie f irdjen 4 ß.
ber 5Deifel 1) ©erat gum 2)e<fen eines ©efä&eS, SeljälterS u. bgl.,
2) »erft<$ttid& für £ut (t>gl. ©djabbeSbedel), 3) übertr. 3KannS=
tyrfon, bie als ©rgeuger öon eines anbern Äinb bient ober fidj
Ijergibt. @o totrb ber £aljnrei im ©djimpfen ©edel gereiften (SB).
betfein (deckele deckeln 333.; deggeln ß.) tüd)tig abprügetn
(SB.). — Äeljrein 108 bergeidjnet audj beden in biefem ©inn.
betfen (decke SB., degge ß.) 1) toie fd&rb. 2) inSbef. audj oljne
ßbjeft baS ®adj beden. 3) einen betfen b. i. betrunlen madjen.
ber Seiler ©adjbecfer. 2lmtSr. t)on 2llsfelb 1412: $tem fo gab
id) bren beefern 28 turnofc bag fie uns badjten (betften) gu9tum=
tobe bag brutofjuS. 2)e<ferfned)t fjriebb. Ur!. 255.
2)etffel (Decksei, Dessel), meift ©edfelbrett (Deckselbret,
Desselbret) ©d&inbel; ift im SJogelSberg feljr übüd) unb toirb ge«
toöljnlid) in 9Jtg. gebraudjt. S)at>on bedtfeln (decksele, dessele)
mit Sdjtnbetn beden, baS ©ebetffet ©djinbeltoerf. 3um Übergang
ton chs in ss togl. drechseln dresseln (©rimm SBb.) (§.).
btjer feft, ftarl; 2tbt). begerlidje feljr, mljb. SBtyfc, £>eff.
Utf. I, 2, 898 (1354) : genfclid&in unb tegerli^in behaut.
beim (deie) gum ©djtoeigen, gur 0tul)e bringen (toie huppen),
fotnmt Ijte unb ba auf bem SSogelSberg bor (Ulfa, 3lainrob). «Den
258 $eig — teilen.
well ich owwer deie», fctgte ein Ulfer Sauer in bejug auf einen,
Don bem et gehört, bafc er ifyt Derleumbet Ijabe. 3fn ber Slabenau
Reifet eS: Dem well ich owwer ömöl en deue (einen ©d&lag
Derfefcen) met dem Brul (Prügel). — @8 ift mljb. degen, ba§
tfaftitiD öon dagen (fdjtoeigen), baS genau mit lat. tacere fiimmt.
(Sbenfo ftel)t heien für hegen (f. verheit), weien fflr wägen, mljb.
verdeit für verdeget (©rimrn ©r. I8, 184). ©djmeller erti>Äl)tit
dagen, gedagen (fdjtoeigen), ebenfo ©d&mib 118, Sttlmar 64 unb
Sfteintoalb 1, 18 fidj badjen gefüllt toerben, nadjlaffen, jener abet
baneben tagen unb gedaeg (nad&giebig, burd) Unglfidf gebemütigt),
SeljtereS ift tool baS 5ßart. gedagen, baS bie (Snbung Verloren
unb ben SJofal a Verlängert l)at (£.). — 8- treibt deje unb füljrt
als »eifoiel an: baS ßinb läfet fi<$ nid&t dSje.
ber Sein (Däßch) tx>te färb. £eig. 9HS 9lbj. toirb teig,
teigig am Stfjein (g. 58. in fft^cin^effcn) Dom £)bft gcfagt, bat
toeid) unb fiebrig getoorben ift (Äe^rein 403. ©djmeßer 1, 595).
ber Seigfdjer, SEeigfdjer längliches fudjenartigeS SBrötdjen av&
gemifdjtem 2fleljl ober aus 9lftermel)l. 3u ©iefcen unb ftranffutt
Dädscher, auf ber Stabenau Dädscher. SBilmar 69 Ijat Deitscher,
DStscher unb auS ©djmalfalben Ditscher. 3fn einer SlrnSburger
Urf. Don 1279 (Sßaur 91 171) toirb ein »rot, getoöljnlidj genannt
Dekserre, ertoÄljnt, 1395 ju Sarmftabt eine wynacht Deit-
scher (<£ojrialbud& ber ©rafen Don Äafcenelnbogen im ©armft.
2lrd)iD f. 140) ©.; im 15. 3fal)rl). fommt teyg- unb deyck-
scherre Dor (8. ©iefenbadj Glossar.), unb ber Ältere ©iefjer Sin*
jeiger Ijat gleichfalls nodj SEeigfdjer. @8 bejeid&net ben mit bem
$rat}eifen ober ber ©djarre (mljb. scherre) abgefragten, im £rog
fangen gebliebenen Steig, aus bem nodj f leine SBrötdjen gebacfen
würben (2B.). — Journal 53b SEaigfdjer.
baS Seil (Däel), toie fd&rb. Seil, £$eil 3131: er Ijat fein
Seil (toeggefriegt) b. Ij. er f)at gehörig mitgefriegt, nur Don
©djlimmem; eines S£eilS, ju einem SEeile (ö Däel).
teilen (däöle), toie fdjrb. 3fn bem ©ipradjgebraudj ber Älteren
Urf. fteljt eS bef. in folgenben SBebeutungen : 1) Don ber SEeitung
einer (Srbfdjaft ober eines gemeinfamen SSefiijeS dy vorgenante
Hedewig saz in geteiltme gude (auf einem @ut, baS if)r burd)
Iß
'f'
3)em<$en — $eife. 259
©rbtetlung als (gtgen gugefallen toar) Säur 3t. 734 bon 1346 : 3 hlr
uff dem garten zu Birnckhem, waz (toax) Kuse Guntrams
und ist eyn gedeiltz ©rüntnger ßird)en§gin3bud& @. 11, 3lx. 31;
und ist eyn gedeyltz von sim eyden (feinem <£tbam) Kulchin
baf. 6. 19, 5Kr. 56. 2) SDurdfc Urteil entfdjeiben g. SB. waz wir
[bie ©djeffen bon ©rünberg] dar ume teilten, daz wolden sy
[bie ^arteten] sich lazsen genugin JBaur 31 734 Don 1346 ; dy
han ez zu rehte geteilet baf.; Wir — scheffenen zu Grosen
Buchsecke — bekennen daz wir gedeylet han vor gerichte,
daz dye Herren von Arnsburg von yren hoben — nyt schuldig
ßint keyner Dorfschaf — keine sture ader helfe zu dune 33aur
«Don 1351. — 3) 2JUt SDatto bet *ßerfon: einem burdj Urteil
etoag gufored&en ober auferlegen. ©rieSljetmer 33efd)tt)erbefd)rift beS
13.3fal)rfj.: daz zuo tuone, daz ier geswornen scheffenen und
eier (Ujre) hoebenere uf den eyt teilent. Sötainger Ur!. 1365
(% b. b. 6t. 17, ©. 350): audj beute man bem erfcbifdjof ein
mottle gu in ber monfce gu SUtentje gu flogen. @o toirb audj er*
teilen unb Verteilen gebraust.
. $eitt$en (Deifiche), JBerfleinerungStoort beS feltener öor»
femmenben Dein, tft in ber SBetterau ein geringfügiger SluSbrutf
für ein langfameS, einfältiges 2fläbdjen. 3fn 33aiern gebraud&t
man in äljnlidjer SBeife Deinl (©djmeller 1, 513). ®em 3eittoort
dienen nalje toertoanbt bebeutet e§, tote SHerne, urforünglidj
#iagb, Sötäbdjen. häufiger unb ftärfer ftnb bie 3fnff. Duddel-
deifi unb Duddeldeifiche (f. buttein), Dimeldeifiche, meifl Dimmel-
^eifiche geforod&en (f. bameln). SBon letfterm ifi abgeleitet Dimmel-
^«iüerei fd&läfrige 3lrtiett oljne 3totgang (2Jtüngenberg , £olg=
§*tm) (£.). — rDillaindaifi 1) bummeS SBetb, 2) vulva 8.].
^ine anbere Vermutung fießte SB. auf: bie Dein, alberne gut=
"Gütige SBeib&perfon ; meift fagte man Annedeifl b. i. Anne-Deifi,
To bafe man toerfudjt ift, ©ein als Slblflrgung t>on ßatljrine
CKathreiü) gu nehmen, toeldjer 5lame mit 3lnna tnie Annekadeiü
auggeforodjen toirb. ©djtocibifdj bie Dai (@d)mib 118). »gl.
'Siunfelbeindjen unter S)unfel.
bie Seife (toetterauifdj Däise, Däis, Däse, Das ; oogelsbergtfd)
Döise, Deis, Däse, Des, nid&t feiten aud) toie in ber SBetterau
260 Seife.
Daise, Das, fo in Sauterbad), SDloofer ©tunb, gfretenfleinau,
©d&otten, U(ridjfletn) Gebeutet 1) ©ejieff im ^taudjfang ober in bet
Sftäud&erfammer, too fjleifd), SBurft, ©^etf geräudjert toirb, bann J
3taud)fang, 2) ©eftett über bem Dfen jum SErodncn t>on allerlei
©egenftänben, namenttid) &olgfdjettd)en unb ßidjtfyftnen, 3) £fil)ner=
ftangen, Sluffafjftangen. 3fn ber SBetterau ift Däise, Däis (ni<$t,
tote SBetganb fagt, Däse, Das), auf bem JBogetSberg ifi Dese,
Des bie übltd&fte 2tu8forad)e. ®ie jtoeite unb brüte 33ebeutun$
gehört nur bem SJogelSberg an (Slfäfelb, ßauterbad), SDtoofet
©runb, fjreienfteinau , §erdjenljain , ©djotten unb Umgegenb).
Schreib's ean die Däis tft f. b. q. fdfjreib'8 in ben ©djornftein;
die Hinkel setze off der Deis, Des (©trebenborf bei 2H§feIb).
Sfnff.: £üf)ner* (Hiner-), ©pftn= (Späfb), £ftfe= (Kas-), öuetfdjt*
betfe. 3fn §erdjenljain tyrtd)t man Spandasse, t>gl. Gessel fflr
©eifel. — 3m &tnterlanbe gebraudjt man neben bem toetterauifdSJM
Das ba3 in Satern (©d&metter 1, 155) unb in ber @(j&tt)eij
(©talber 1, 114) toorfommenbe 9lfe (Oase), tom bem ftdj eine
©pur aud) in bem furljefftfd&eu ©täbtdjen SBetter erhalten Ijat
(SSümar 17). 3fn ber ©egenb Don Stebenlopf unb ©labenbad>
fingen bie ßinber, toenn fie auf {Jafinad&t mit ©gießen Ijerumjieljen,
um ©ped unb SBurft ju fammeln:
Liebe, liebe Woase,
stock ean de Oase,
nomm's Messer ean de Hafid,
schneid e Steckche oarmeslafig.
3n Springen (15. Sfaljrl).) im ©feiet Don ber I). ßatljarina
(in ©tefefjanS neuen ©toffüberüefermtgen für b. beutfdj. ©efdj.,
£eft 2, @. 173):
Stabon fol u$ cju lone toerbe
bty flet)8 bet)fe an bellte flat berge (b. t. ber ©algen).
Voc. Ex. quo Eltvil 1469: Succinium etjn berre vel etyn
betyfe. ßurfje, ergebt. @. 3: uberö gfetoet, im ©djornftein unb
2)eiff en gelänget ; baf . ©. 5 : Staus 9leuntngen ju §ier$enljatn
Ijaben fie e^tffmaljl an bie ffieiffen uberä getoer gegangen. Slufn
ber £tabenau fortefci man Daese (30.). SSilmar 17. ßeljrein 109^
rr
T
©eifern — Senn. 261
bcr »eifern (Däsem in ^ein^effen 2lr$io XIII, 256, Äe^rein
107) ©auertetg. 3II)b. deisnio, mljb. deisme. ©d&metter 1, 546:
frftnfifdHennebergtfd) Daes'n.
ber Seitfdjer f. ©cigfd&er.
bctttmem (demmefn) mit ben Süßen fjart unb oft auf= ober
toiberfdtfagen, fo bafe es tote ein fiarfeS 5ßodjen lautet, aufftampfen
unb treten, baljer Derbemmern burdfj IjSufigeS unb ftarfeS 2Iuf*
iiampfen behäbigen j. SB. ein ©artenbeet, ben 0tafen; audj ein
Seit burdfc SBäljen auf bemfelben. ©d&mibt Ijat bammern aus
bem 2Befiertoalb , ebenfo unb bampern ©djmetter aus SBatew,
Stoiber aus ber ©djtoeij bammern unb bammern, SSilmar 69
bemmetn unb temmetn mit Derbemmeln. @S ifttooljl $lthm*
J fotm ju tappeln unb juuädjft aus tampeln entftanben (fcgL
l\ trampeln neben trafen).
i« bettrottüfc. Urf. 1462 im Streit) XI, 647: bemutlid&e anruffen
kl unb bieten.
bengeln (dengele, dengeln = dengiln) burdj Klopfen mit
einem ftrifcen Jammer ©enfen unb ©tdjeln fdjärfen. 9116.: 3d)
beitgel Malleo cudo. 2flljb. tengelen (2B.). ßeljrein 111 bingeln.
Com. 79 : 3f<6 Ijabe ifjm ietjt baS 3JiauI jubengett (jerbengett) tote
«in Sutterfafe.
bettlet! (denke, LD denge), 5ßrät. döchd', *ßart. gedochd.
®t%ufen ©. 49 fagt ber Sauer: S)aS bodjt idj toarüdj in meim
fi*tn. — e3 benft mir ('s dengt mör) = iclj erinnere mtdj.
gebenfett (gedenge) ettoaS ju tljun oorljaben (feljr gebrdu^Ud^) ;
e*Mem ettoaS gebenfen ober gebenlen tootten = einem ettoaS nid&t
^tgeffen, pdf) an tfjm rädfjen tootten. LD.
ber ©ebanfe (Gedange), toie f djrb. 9191 : auf ettoaS Gedange
**öfi ober geawwe = aufmerlen, feinen ©inn ridfjten. LD. —
^efjrein 154.
baS 5Detm (Denn), 3Mf. baS ©dfjeuerbenn (Schau6rdenn)r
**>ie fdfjrb. bie SEenne. 2Ub.: Area baS ®enn. £err'S ©otumetta
3EM. 16 a: 2Jtan fäet es gteitf) toie manS öom tljenn ntmjjt. 2fl)b.
äaz tenni unb denni, mljb. daz unb biSto. audj fdjon die tenne.
3ftS.: das Land eass sü feast wei ö Denn (SB.).
262 2>elmtat — ber.
bat Deputat (Debbedäd) t>on lat. deputatum baS 23eftimmte,
totrb gebtaudjt für bie SluSgugSteiftung SEraiS 57: (Sfc fefct c off
br 2ltoertaab @amt leabt Dom ©ebbeboat.
I. ber, Mc, bog 1) IjintoeifenbeS {Jürtoort: ?tom- der, dei, das;
SDaih) dem (deam), dere (deare), d&n (deam); 2lff. den, da,
d&s; 2Jig. Sftom. unb 2Ki dei, S)at. dene (g. ». 2B. bei SRann*
Ijarbt : vofi dene zwifi, bon bief en gtoeten). S)ie heutigen formen
dere unb dene ftnb aus deren unb denen entftanben, <£rtoeite=
tun gen Don der (al)b. dero) unb den, toeldje jtdj im 15. 3af)T!j.
«tttoidfetten unb bis in baS 18. 3a^r^. hinein toemgftenS in ber
©d&rtftforadje aud) als Slrttfel gebraust tourben. 2) begüglid)eS
Qfürtoort, in benfelben formen tote baS fjintoeifenbe gebraust;
toetdjer toirb nid^t fo toertoenbet, fonbern nur fragenb ober in
ber Sebeutung „toaS für". 3) 3lrtt!el: -Korn, dr, di, ds; S)atto:
dm, dr, dm; 2tß. d6 ober d', di, ds; 2Jig. 9lom. unb 9lff. di,
2)at. dfe ober d\
H. ber (der, der) = i!jr, als SRom. 501g. oon bu, ftnbct
fidj 1) in Oer SJtunbart beS ^unSrüden, unb gtoar mit langem e,
toenn es fcor, mit f urgent e, toenn es Ijinter bem 3eittoort fieljt,
fo g. SB. in % 3. aiotttnanns ©ebid&ten (5. 2IufL 1877) 6, 2: Unn
nteegt uljs £eergott feine ©e!je (©egen) genn, 3)att 3)el)r nodj lang
flefunb finnt britoer lad^e; @. 9: 93ifj 3)eljr (fo rebet ber ©oljn
bm SSater an) bat (tratet) in be SluSljatt !umme; ©. 14: £el)!
^ot SDer't gebort föabt 3fc'8 gehört)? 2) ©aS 2Bort reicht über
bie SRalje nadj Stfjeinljeffen hinein, fo in ber SUtunbart Don §eibeS=
Ijeim gtoifdjen Singen unb 2flaing (ßeljrein II, @. 4) : „3)o fei ©ott
bertoor, bafc mer eid) in ber Ulaadjt, unn nodfj bergu in fo er ftermifd)
SRaa^t forttojfe folle. 3) er mißt bei uns Weitoe, morge fennt er
toeirer raafe (reifen)." 3) 3n -Kaff au (ßeljrein 207) toirb aus iljr,
toenn eS bem 3eütoort angehängt toirb, tonlos ör (2BaS fa§t= er?),
toenn eS toor bemfelben fieljt, er unb der ober er unb der. §iergu
fügt jtd) 4) de (angehängt dö), toetd&eS in iftiebcrljeffen allgemein
für bie 2. 5ßerfon ber 2Äg. gebraudjt toirb (SBilmar 67). ©iefeS
finbet jtdj fdjon in SManberS Jocoseria (©djmaßalben 1611. 2)
©. 215, too ein SBauer ben ergürnten dürften anrebet: ©nftbiger
$err, toie bube, toie bebebe? (Hui Clementissime Princeps, ut
ber*. 263
saevis et tumultuare?) unb ©. 739: ©e Itcben ßütfdjen. <£nt=
toeber Ijat fid^ d aus bcm ©ingutar angefd&oben, ober toenn in
uralter 3eit biefeS abgefallen ift, fo fann e3 eine jdlje bett>a§rte
Urform fein, ©rimm (®efö. b. beutfd&. Gpx. 2, 974 ff.) ^ölt biefeS
d6 für einen in bie S3ebeutung ber 3Jij. übergegangenen ©ual unb
jtetlteS bem djierreid&ifdjen dös döz, bair. tiss (tiöz ©djmeHer 1, 130)
gleid). ©af$ ein ©entat Dorn abgefallen ift, tnadjt ba§ attnorbifd&e
ihidh (tljr beibe) toaljrfdjeinHd) ; audj bie 3Jig. lautet fjier neben
er (iljr) nodj ther, freitidj ift bie leitete 5orm erft in fpdteren
Senfmälcrn nad)jutt>eifen.
HL ber* ift bie Stbfdjtoddjung Don dar (f. b a I.) ober Don
dar (f. b.) in 3fnff. mit einer nadjfolgenben Sßartilel, bie fdjon
ml)b. als dir unb dar toorfommt. @o j. 93. ber beb er eann ber=
binner (Äirtorf) ober berbeber onn berbtnger (SlrnSfjain) ; ber=
fi*9en(SErai§ 5: ©oad) föi tooar filjr berrgdje); berneben (£rais 9:
ÄießtSbetlj tooar berrneatoe; bagegen 41: © ßoljmer ftifjt beneatoe);
bet^ftT^ig (SErai« 6: ©dt ftaljlt fidj noadj berrjefdjig). Sludj am
%tn fpridjt man bernodjt k. ßeljretn J.09. 2Beiganb f treibt
deneawe, denöch, devofi, dezou.
IV. ber* bor bem ©uperlattö beö 9lbj. unb 2lbü. 3. 93. id)
mufj bererft effe pp.)- 2rat8 42: 3Jlerr toeljr berrbeft geftoartoe.
$erf. 13: @ann beafc fe att fjibftf) meutern fein, boa§ eafe berr=
offcrBcfi. ©erf. 25: Wä) toaafe e ^tdfci off br 2Bett, 2Bu merrfä
berratter&eft gefdKt. ©erf. 27: ©er Oart, tou merr gejoage eafc,
Scr todrt berrmi^nft geirrt, ©djon im ßeben ber Ijetl. ©Kfabetlj
fmben ftd& einige ©teilen für biefen ©ebraudj (Sieger 368) j. 33.
741: Su8 majen fidj bi magebin SBeldje bir lengeft toere; 8612:
3u ben brubem fie nu foradj, ©t fi ber neljefte bi ir fadj. 2llberu§
femtt ben ©ebraud) gleidjfatte: ein linbt, bafc mit ben füffen ber
erft t&mpt 9Äan erlldrt es ate ein ©enitito ber 2Jtj. ettoa: ber
©tnge am beften. 3n einer SBemerlung ju feinem ©ebidjt: ©8
SRenndje uffem «fc ©t. 13 (©etefct, bo freud&t e oljn be JBaljm)
fagt SBeiganb: ©eleljt jule|t (eigentfidj, aber feiten: b'r*let}t) b. i.
ber tefcte, gleich als toenn bie 5ßerfon hinter anbern breinlommi,
wenn bieg audj gleich nidjt ber 3?att ift.
264 berenttoegen — bert.
beretttoegen (deardwäe, deamdwäe, audj fofi d.) beötüegci
(8.), eigentlidj ber ©adjen toegen. 3Mfj bie SBauern 4: £)lj
berntoege Ijette wer ©paS geljott.
berlidj (derrlich) ifl ein im 5l(Sf clbtfd&cn , ©djtitjifdjen ui
ßauterbadjifdjen unb toon ba füblidb bis Otoiwfleinau triel g«=
braudjteS Slbjeftifc, baS allerlei unangenehme ©efüljle auSbrücPi,
toie reijbar, empfinbUdj, frittetidj, tounbertidj, ungeftüm. 3.
e derrlich Keind ein emlpfmblidjeS, frittelidjeS ßinb (ßanbe
Raufen); e derrlicher Kerl ein tounbertidjer $. (©rofcfetba) ; des
iss e derrlich Dier eine timnberlidje ^erfon (SBinbljaufen) ; e derr-
licher Mann ein tounberltdjer, unfcerträgtid&er, trübfettger, unju--
friebener 9Jlann (©trebenborf, Sftainrob bei 2ltSfelb); du best so
derrlich toerbrtefjüdj (ßeufel); es dinkt mer derrlich tounberlf#
(ßauterbadj) ; er seht derrhch aus ttübfelig, ttmnberüdj (freien*
fteinou); der dout derrlich ftögüdj (©trebenborf); sie hot gorze
derrhch gedöß. gar gu flftgtidj getljan (3Jieid&eS, 9tomrob, Bautet*
badj); dou doch net so derrlich (SttSfetb, ßeufel); dout mer net
so derrlich, nemmt ouch Zeit, tljut nidjt fo IjafHg (fftu^lfird^en);
dout net so derrhch, fcon einem ungeftümen ©laubiger (bafelbft).
3m ©inne trifft es manchmal mit ntebltdö jufammen. 2)aS SQBort
fommt fonft nodj in ßurljeffen bor (SHtmar 70 derlich). ©s
flammt fcon ml)b. taren tarn, teren tern, terigen b. t. beriefen,
engl. dere. 2)arau§ ift terhch im ©inne t)on Derlc^fiar, reijbar
f)ert>orgegangen, unb aus reijbar Ijaben ftdj bie übrigen Segriffe
enttoidfelt (§.).
berneben (derneawe) b. i. barneben (f. ber III.) in ber StA.
berneben fein ober fommen b. i. nicfct in bem regten 3uftanbe, ber
regten SSerfaffung fein. S£raiS 9 : 6ann toäi'S (bie (Stfenbaljn) udj
oljngugf, bo gabb'S ßrefdj, Sie ßtSbctlj tooar berneatoe = fie toar
aufcer ftdj toor Slngft, berlor faft iljre Sefinnung. Äeljretn 106
t>ergeid)net es in bem ©inne „ben SSerftanb verloren Ijaben" als
rljeinifdj. 3Jlan gebraudjt es audj fcon foldjen, bie in fd)led)tere
5BermögenS&erf)ättniffe fommen.
bert (derd), toie fdjrb. bort; mljb. fommt dert, dert neben
bort toor. 3n ber SBetterau ift felbt (seit) fiblid&er (SB.).
Seubel — beuten. 265
ber $mftel (Deiwel unb Deuwil, f. SHebljenfer L), tote fd&rb.
Äaftf. 3n abftd&tltd&er @ntfleßung S)eid)fet SDcijcl (ßeljrein 109.
6fyne0er 1, 589), SDeutfdjer (Däidscher iß.).
SRan fdjeute fid) früher nid&t, Seufet unb 3Wf. bamtt als
SJeinamen gu führen unb felbfi urfunblid) gu gebrauchen; fo fteflt
ber SRüngenberger 33ürger 6ungf)e gen. 2)ufltSl)eubit 1351 eine
M aus (Säur 31. 787).
■ tatet (deuer, in Sftljeinljeffen deier), toie fdjrb. teuer, bodj
mcifl nur in ber 33ebeutung „Ijodj im 5ßreiS". S£raiS 18: 2)ea&
bie Sotter toirrer beuer. Journal 53a: gum t^euerften für fogar.
%lid) SraiS 41: ©ann galjn SJlebboagf, bo beat'S enn 9tal)n,
3oum ©euerfdfcte (mit ber 9lnm.: gum Sßemgften) aadj met
Sd)tuufe. SDHjb. tiure, tiur. 3Jiarb. ©tabtre^n. 1456: uf ©t.
Safo&Sbag in beS 33urgm. £auS an Sßetn, als ber beSmal bure
9*toejt ftfir SEeurung gebraust baS SSolf ein teuer 3aljr
(ß. 6ljr. 55, 24: in bifer git toar Ijarte gtt unbe bure jar) ober
eine teuere 3*it; ml)b. fommt t)or bie tiure (in SDtittelbeutfdjlanb
<tore, g. 93. Qu. 1882, 1 u. 2, ©. 32: eodem anno — 1456 —
tottU etyn groifje bure off ber üftalje unb in aüen lanben) unb bie
tiurde (8. 6l)r. 83, 1: barumb — toegen beS bäntf d& - f d&toebtf d&en
ßriegeS — toart grofje burte in bifen lanben toon gejalgen ftfdjen).
WL: ausfegen tote bie teure 3eit (33riegleb: ©er falj aus, eljr
Ketoc ßeit, ©rab aSS toie bie beier 3eit). — 9JH}b. das durste
(teuerfie), baS toerttooßfte ©tüdf eines SRad^IaffeS bei nidjt freiem
Sefitj, toeldjeS ber <£rbe bem Ferren gu galten Ijat, um bie 33e=
tedjtigung gur 9?adjfolge gu erlangen (93eftl>au:pt) ; Urf. fcon 1344
(*& M- WrI. I, 2, 760), beSgl. toon 1347 (baf. 814): ginge
idj ßonrab abe toon bobis toegen, fo fat man ben Ijirren beS
SDugmljuftS (gu ©d&iffenberg) gebin etjne Ijalbe marg tour etjn burfte.
ber $eut (Däid) bie fletnfte Äupfermünge in ber 9121. „feinen
S)eut meljr Ijaben, geben zc." (ß.). Dftfriefifd) deit, nieberl. duit,
engt doit.
beuten (deure SB., däire ß.) fteljt aud) für fd&rb. Bebeuten
in wäas däids? toaS fofl'S, bebeutet eS? — Bebeuten g. 33. noud
ze bed&ire hufi b. i. nidjt bie ermattete fdjäblidje 93ebeutung
$aben (ß.).
Oberen. SOBörterfcu<$. 18
266 bibbern — bttf.
bibietn b. i. ettoaS angelegentlich befpred&en. 3Jtan fpridjt
toetterauifd) bitotoern (bie 3fuben fagen bitotoere) g. 39. Was
diwwern dei mead ßnanner? unb bilbet bafcon audj baS SBort:
ba8 ©ebttotoer, toeldjeS ©ebibber gu fdjretben ifl unb „ange=
legentlidje 33eforedjung mit einanber" bebeutet. 3)tbbern ifl ba3
Ijebrätfdje SBort dibbßr reben. SB. im Sntett.=SBI. 1846, *Rr. 73,
6. 296.
btdjten, mljb. tihten, au§ lat, äietare, urforünglidj fdjriftltdjj
abfaffen, bef. fcon SBerfen in gebunbener Siebe gebraust; bann
überhaupt 1) filnftlerifdj unb fdjöl>ferifdj hervorbringen, 2) toorauf
finnen. 8. 6I)r. 49, 4: in bifent jare (1360) tmrtoanbelten fidj
dietamina unbe gebiete in Sufdjen libern (aus ßiebern mit 5 Bis
6 ©efefcen tourben foldje mit breien).
bidjtlidj (Sejcer toergeidjnet mljb. eine ©teile: tihtliche kunsfc.
SDidjtfunft). Srölinfint a 3b : Ijab idj angeregt f djiml>fflidj btfoutattort
unb frage inn form eljner ©idjtlidjen unb befd^re^tid^en rebeffitim
gerietet.
birf (deck, deack £.; dägg 8.) toie fd&rb. — 3ttittetbeutf
gilt bide Sreunbfdöaft unb bide 3**unbe toon enger, befonberS gu
©djau getragener {Jreunbf djaft (8. @rg. 346) ; tote ber ©tammbudj
DerS fagt: Unfre ^eunbfd&aft bie foff brennen, toie ein btäe
ßreugertidjt. — 2>a§ Slbo., im ©inne bon oft, Ijäufig, ift übetalt^
in lebenbigem ©ebraudj, g. 33. e kimmt deck, Dcrflörlt deck- -
maßig b. i. aufeerorbentlidj oft (&.). 9H)einl)effett unb füblidjer £)ben= ^
toalb decke (Strdjto XIII, 257). ©o lommt dicke fdjon al)b. unb *
mljb. bor, g. 33. SJtüngenb. Urf. 1490: fo bid folidjer adCer bradjtf
lljgen tourt. Com. 28: einmal iji nid&t bid. SJilmar 71. Äeljrein^
108 beä. — §ftufig in SSerbinbung mit mal in ben mannig*33
fadjften SBenbungen, g. 58. gu begfemale (3Äarb. ©tabtr. 1451 ff.£
gum bidemal föriebb. Urf. 259), gu bidmalen, gu bidermale, gutt*~~
bidermale, gum bidernmalen, gu biden malen (8. @rg. 346. 522). «
fRöfelin (Sljftanbs artfneibudj 83 8b: bie muter fol fidj gum biderr^
mal umbf djieben. fR^einifd^ ^eute bedmols (Äe^rein 108). 3to^
15 ff» Saljrlj. Ijftufig urfunblidj in ber 3fnff. bidgemelt, bid
genant ac. (8. @rg. 346) unb in ber Ijäufenben SSerbinbung bid
Diel (baf. 347).
Sidffcein — Sicfttmra. 267
ba& SuHiebt ba8 33ein t>om ßnie aufwarte; in SWjetnljeffen
„ba§ bide Seit" (2Irdj. XIU, 257). 33eibe3 ift umgebeutet aus
utljb. diech, al)b. dioh, toie btefer «Körperteil nodj jeljt in £)ber*
beutfdjlanb genannt toirb, f. ©djmeßer 1, 482 2)iedj. ß. (Srg. 347.
Sfafljaut $iifljitt, t)ier unb ba 5amttien= ober 3uname (ß.
€rg. 346). 2Jtan fagt „es Ijat einer eine bide §aut (geto. ffeH)"
= es lögt einer biel über fidj ergeben, elje er fidj regt; e§ tft
«tner unentyfinblidj gegen Säbel.
ber $uftaj)f (Deckkopp) 1) tote fdjrb«; audj für einen I)art=
ttitftgen 2Jtenfdjen unb ©djelitoort für ßutljeraner (Strdjit) XIII,
256). 2) Guabbe, junger Qxo^. ßeljrein 110. — SB. t>eraeid)net
folgenben ©prud) aus ber 9tabenau bei ©iefcen : SBenn bie SBeiBer
auf Safobstag (25. 3ult) btö erfte ©emüfe Ijolen, fo f topfen fie
ort baS erfte tgaupt unb fpredjen «Jokkob Deckkobb! Haber
wei mei Kobb, Blärrer wei mei Scherze, Strink wei mei Ba'l»
ber Sühtuuljer Sidmadjtr 5ßral)ter. ßeljrein 110 f. btd=
%n.
btrfmä§tB SBerftärfung Don btd ate Slbj. unb 9tbb. 33. im
3tt<$to XII, 220: SDie Slngft fiel bidmafeig auf il)n. 9tuc& für
Hx oft (f. o.).
bie $iifmiMj bidgetoorbene 2JUtöj, ©auermttdj; allgemein
mittelbeutfdö. ß. @rg. 346.
bidnäflg grofctljuerifdj, praljterifdj. ©. bidtljun.
ber Sutfad bideS ßinb, als ©d&tncic^ctoort ; toett. tnctfl in
*>cr ajerHetnerungSform Stdfädeld&en (ß. <£rg. 347).
bWfatt (deaksäd) 1) gang fatt, 2) überbrüffig, leib, mübe,
3.33. idj btn'S bidfatt, immer baSfelbe ju Ijören. Siwf) bidE allein
**trb fo oertocnbet, g. 33. ©attertd) : be§ leer ©trolj bräfc^c bufdjur
hin idj bitf ; in gleid&em ©inne fagt man: idj Ijab'S bid bis an
fcen §al8.
bfattlpttt prallen, attg. mittetbeutfdj ; batoon ber 2)idtljuer.
«efrein 110 unb bid.
ber $tdtgattji ©djtmpftoort gegen einen, ber einen biden S3aud)
¥ ($.).
bie $üfmurj (Deakworz), 9Jlj. toie 6j., 0lunfetrü&e. ßeljr*
ein HO.
18'
;68 2)ieB — bienen.
ber SÄci (Däib) tote fdjrb. 3n SBeiganb» ©ebid&t „£> ^
Stmntic^e , mei ©djä£i" ©tr. 5: ßaljn SlIjgeMeacf — fein etdj e
Säib! — fennt eid5 b'r fdje t>ergeaffe finb bie eingefd&obenen 2Bor*
(= Bin idj ein 2)ieb!) eine 33e!rftfttgung in ber Sebeutung: 3fc$
toiß ein Sieb fein, toenn e§ nidjt fo ift, toie idj fage!
$iei8griff. Com. 109: ba bu gu mir famejt, unb ijatteft ben
3)teb8griff im ©inn.
I. ber $ieftl}enter als üftame beS Seufete, toenn man filier
ettoaS t>ertofinfdjenb ausruft unb ftdj ba§ SBort Teufel ju nennen
ffirdjtet, g. 33. 2)er Siebten! er ! toa8 madjji bu! S)er ©eibljenfet
foff midj Ijoin! 2Bir SGBetterauer foflten etgentüdj Däibhenker
auSforedjen, toeit toir Däib fflr 2)ieb fagen ; aHein tote fagen Däib-
henker unb Deubhenker, tocil toir babei an ben SEeufel beulen
unb biefeS SBort SEeufet in unferer SDlunbart Daiwil unb (ba toir
e§ bodj aus bem £odjbeutfdjen Ijaben) Deuwil auSforedjen, alfo bte
Saute ai unb eu barauS beibehalten, ©er Teufel Reifet behalt
Siebljenfer, toeil, toie Safob ©rimm fagt, ber SBolföglaube iljn ftdj
ate ben ©d&ergen ber £öHe ben!t. SB. im aSnteHigengsSlatt 1845,
9lx. 52, ©. 208. SBtlmar 68. ©$mibt 253 (£.). — 3?2B 26 : <gt>
fo foß ber 2)ieb8ljenfer in baS öanb gießen. 3$ toitt attjctt lein
5u§ barin toertretten. Com. 80: Stein ba8 mag er fclbft fauffen,
unb fegne e§ iljm niemanb als ber 2)iebljen<fer. ©ntfiettung babon
ift tool 3)iebljunb in Com. 78: Sann toarte bir ein Sttebljunb.
ber Siebter, @n!eL 3)tljb. unb änljb. 9iigrinu3 ßefter b. 1.
ßenturie £) 2a : SBie er (5ßaJ)ft SBencbtlt) mit ©djtoeflern, Softem,
SEiedjtern unb anbern SJlutfreunb in fdjanbe getoirdfet. 3?rieb6. ttrf.
257 (16. 3a5t5.) SWmar 71.
Wcf (deif), toie fdjrb. tief, aljb. tief, mljb. tief.
ba8 3>icl (Döil, Dein), 2ftg. toie @g., We SDiele ate »rett
911b.: Zid Assis (SB.). — SDHjb. bie unb ber du, bie dille ober
dele, toetdjeS letztere toorgugStoeife einen Sufcboben bon S3rettern
unb ben oberen S3oben be8 §aufe8 bebeutet.
bienen (deine; gu Dftljeim, 3Jlünfter deine), toie fdjrb. 2)ie
Sluäfpr. deine entforidjt (mljb.) mb. dinen; bie anbere ift bie
regelredjte, mljb. dienen gemäße.
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btenli<$ — S)iet. 269
Wenlid), erft mljb. gfröünfint SQßibm.: ntt toenig frud^t6arlt($,
btenHd^ unb furtftoeitig ju lefen. ß. @rg. 348.
her Straft (Dinst, gttufdjen 33utfbadj unb SEaunuS, mitunter
Deinst), tote fdjrb. Sie SluSfyradje dinst ftnbet ftdj fdjon 1429
(Sejcr 1, 426); toettere SBctf^ielc f. bei ß. @rg. 348.
btettfUjaftig. SHberuS fabeln 1590 831. 5: gr (Gfa|ms) toar
feljr bienftljafftig , toarju man in braudjen toolte, ba toar er ge=
M«ft äu.
bie 2>irtiftj[uttgfer. 3Äarb. ©tabtr. 1492.
bie Stenfbnagb. ßeben ber I). ©üfaBet^ 1192: (Sage, ©ßfabet,
toaj tnad&e (madjft) bu, 2)aa bu in ftetecüd&er frift 93t ben 2)ienft=
meben bift?
Stattferg, SRame eines Ijoljen 33erge§ bei ©iefeen, ber einen
Scbcutenben Sftingtoatt füljrt, 1519 ber 35ienf$berg, toirb in einer
M bon 1324 SDenäjmrg (feine gtoei ©tyfel ©ro§= unb SQSentg»
Sentyurg) genannt. Dr. ©. $rljr. ©djenf gu ©djtoeinsberg toeift
imQu.=33l. 1882, 1 u. 2, ©. 18 f. unb 1884, 6. 29 nodj folgenbe
Widje Tanten nadj 1) bie 2ttatn3tfd)e 33urg 3)en8berg bei 3eS=
teg (1085 Denisburc, fp. Densburg), 2) ber SDönSberg bei
Äloftcr £aina mit anfeljntidjen UmtoaKungen, 3) Stljeiaberg*
Stegen am ©(an (992 Deinesberge, 1253 Denisberg, 1321
Densberch)J, in beffen 9iälje fid) eine f. g. alte 33urg befinbet.
©ne (Srftärung be8 Samens ift nodj nidjt gefunben.
$ira8tag (Dinsdäk, f. unter Sag) fommt fdjon im 13. 3a$rl).
wt furgem i bor, fo in ber Urf. 1294 bei Sieger, €>. 50: an beme
2)in§bage, ba man geljen bage Ijatte getmftit; regelmäßig fteljt
2)injtag in bem 3Jtarb. Stabtr. 1464 ff.
btö 3)ier (Deier) b. i. fdjrb. Stier SEljier toirb in ber SBetterau
1) mit einem quaüftjierenben W>1 (3. 33. ß grüß DeiSr) Derbunben
Don einem Ijod&fteljenben SDtanne, einem großen £errn, 2) bon
einer ftottftdjen 3QBeib§l)erfon (Wos eass dos f£r e Deier!) ge=
brauet Stuf bem 33ogel§berg toirb SQßeibStier, toie 3Beib3=
perfon in ber SBetterau, oljne geringfügige -ftebengebanfen für
SBeibSbilb gebraust; 3. 33. e sch§fi Weibsdier (©todljaufen),
e keck (präd^tig) Wibsdier (ßauterbadj) , e hesch (Ijübfdj) Wis-
dier (ßanbenljäufen, Ubenljaufen) 33ilmar 411. 3n ftljnlidjer SBeife
270 Unbier - biefer.
toirb 2)ing unb -Warne toertoenbet (§.). — baS ©ebierge (Gedir-^
unb Ungebierg (Üfigedirz) 3fnfeften unb ©etoitrm, audj \>o xn
eingeln 6j:em:plar, oljne fofleftifcen ©inn (8.).
baS Unbier (Üfidir) grofee, Dlumpe, audg unfreunblidje *ßerfon (ß.Jl
biefer (masc. deasser, fem. deass', neutr. deaß, getoöljnüdjer
deatz unb deatt); mljb. masc. diser ober (bur<& 8autangleid&u?y
au§ disre) dirre, in JDUttelbeutfdjtanb aud) deser, fem. disiu,
n. dij diz unb ditze. 2116. btffcr hie unb biffe haec. ©djon
in ben älteften beutfdjen Urfunben DberljeffenS finbet fidj bte aus
bem -JUeberbeutfdjen bereits feit beut 11. Saljrlj. einbringenbe
33redjung beS furgen i gu ie neben ben urforünglidjen formen.
3ur SSeranfdjaulidjung möge Ijier eine überfidjt aus einer Slngafjt
Don Urfunben folgen, bte gutoerläffig abgebrudt ober Don mir felbft
eingefe^en finb: 1) 1277 auSgeftettt gu SKüngenberg Bei 9tieger,
ßeben ber Ijetf. (Sttfabetf), ©♦ 47 f.: biefen brtef, toon birre toertbe,
bifen fclben torotoen, birre binge (®en. ber 9Kg.), birre brief*
2) 1294 ausgefteßt t>on ben ©Reffen gu ^ranffurt ebenba @. 49 :
biefen brief, unbe jtnt bit bie Burgen, biefe toorgenante rebe, biefen
Brief, bit ift gefd&efcn. 3) 1328 aus 9ttebertoeifet baf . 6. 50 : an
biefeme Britoe, birre binge. 4) 1331 eBenbaljer baf.: bifen Brif,
bag bit toar fo. 5) 1334 bei »aur «. 653: an befme laufe.
6) 1340 auSgefteßt Don Ulridj b. ä. £errn gu £anau (3trd&it>
8au6adj): an bifme Brief, bifen brief. 7) 1341 toon Ulridj b. j.
gu &anau (baf.) an bifem brief, birre lauf, birre brief. 8) 1420
aus SDiüngenBerg , in SSirlingerS SHemanma X, 85: in biefme
briffe, an biefen Briff. 9) 1423 aus SKüngenBerg : in biefme briffe,
geeguge biefer binge. 10) 1430 aus 9Jtüngen6erg : mit bifme Briffe,
bifen Briff. 33on ben fcerfdjtebenen formen beS Neutrums ifi dit
(ded deed 8.) bie reine nieberbeutfdje, bte ftdj in ben obigen Urf.
toon 1294 unb 1331, ferner g. 33. in einer Don 1283 (Säur §. 244)
unb in einer Don 1349 (93aur 91. 758) finbet, aufjerbem übewiegenb
im SltSfelber ^afftonSfoiel als dit dith unb dijt (nur eingeln
baneben dijts diez unb diß). 3fm griebberger SßafftonSftriel Reifet
eS : Lucifer venit et dicit ad Sathan 2Ber ifi btjt, toer ifi bag ?
S5on ben ijb. formen lautet big (mit roeidjem 3) ietft deaß unb
ditz deatz (dez 8.).
2)itt* unb 2>oUtap$ — hingen. 271
Ms unb SoDtojidj (Dill- unb Dolldabch) ein ^lutnp unb
untorfidjttg gu* unb gertretenber 2Jtenfd&. 3fn {JidfjarbS ftranff.
Strdjto 3, 284 Ijeifct ein plump tangenber 33auernburfd&e eine diele
t J (läppe (JB.). — 6s ift eine SSermifd&ung &on batpdfjen unb bapd&en
^1 (f. &.) in fcerboppelter tJotm mit ablautenben SSofalen, toemt ntd&t
*J 3fnf. mit Siele.
bitneln, bttttmt, $imett>ettt$en (meift Dimmeldeifiche ge-
fangen §.) f. bamen.
I ba$ Sing (ml)b. dinc, ©en. dinges) 1) redgtttc^e unb ge=
xt^tltd^e SSerljanblung, Vertrag, 2) @ertd)t, ©erid&tstag , ©erid()t=
fiätte, ©erid&tspflid&t. ßbenfo ©ebing. ©<$meHer 1, 518 f. SDaljer
bingen 1) intr. ©eridjt galten, bor ©erid&t Derljanbetn, einem bor
©eridjt feine ©adje führen, befpredjen, unterljanbeln, einen SJertrag
aber SBergleidj abfdjttefcen. 2) tranf. toor ©eridjt laben, appellieren,
butd) SSerljanblung feftfefeen, ablaufen, toerfaufen, überlaffen.
ber SDhtgtoart, JBorfitjenber be§ ©ertdfjtg, ©d&effe, jebe 5ßerfon,
Mc bem ©ertd&te beigutoof)nen t>erpfüd()tet ift. Urf. 1306 bei SBaur
St- 350: tol>r fegin nljbir mljt beme Singtoarte.
ber unb baS Sagcbing (ml)b. aud) tege- unb tei-ding) unb bie
ajcbmge ober Sagebing (mit ben Nebenformen SEaebing, SEäbtng,
ebing, Sleibing, Reibung, SCaibigung) 1) bie auf einen
^eftimmten Sag anberaumte gertdjtlid&e ober audj befpredjenbe unb
^«ratenbe SBerljanblung ; 2) ber bafür beftimmte S£ag; 3) über-
haupt ein beftimmter S£ag g. 58. gum 3toeifampf, gur &od&geit zc.
tagebingen, tegebingen, teibingen, tfe i& fingen unb *bigen,
fierid&tftd& ober audj fonft fcerljanbeln, ftbereinfunft treffen; t)or
©eridjt laben (mit Satto) ; bie ©ad&e jemanbeS führen. 6. be= unb
berteibigen.
ber Sagebtngcr zc. ©adfjtoatter, ©d&ieb§rid&ter.
IttgebittgSinim (9KS- sleute), geto. Zt* %t* 2et* bfatgSwatt
SDKitefemann, ©d(jieb8rtd)ter.
bingen (dinge) mit fd&toad&er Siegung, bu fidfj fdjon bei 9H6.
im 3tort. finbet: ein toeib gebingt gu toe^nen; gebingte fnedjt.
1) allgemein übltdj bom 9JUeten beS ©efinbeS. [2) f)in unb Ijer
Ijanbeln, um ben *ßret§, mit ber 3fnff. ab bin gen burdö §anbeln
ben $Prei$ abminbern Ö.] 3Wf. fxd) berbtngen. $21: ftd& auf
272 2)ing — btnfen.
bie 5ßoft fcerbingt Ijaben b. I). feljr Diel gu arbeiten Ijaben, fo bc*fi
man eS faum fertig bringen famt. SEangreim: Aich hatt maioi
öan die Kecli vßrdingt, öann sollt die Bräre wenne; aich hatt
maich bei de Koch gelekt, öann läiß die Br&re brenne (SB.j.
II. baS $htg, 9Kg. Singe (nid&t Singer) toirb auf bem
SSogetSberg geringfdjätfig toon 9Kenfd(jen unb Sieren gefagt, bef. in
3fnff.r toie Sungebing Süngetöjen, 9Käbd&eSbing unanfeljnKdj
SDtäbdjen, SfrauSbing (Fräsding) unanfeljnUd&e 5rau, §unb8=
bing u. ä. 2ludj Sing allein ttrirb fo gebraust, g. 35. Was das
Ding krischt (fcon einer SBeibSperfon , in ßauterbad&). 2tud& gu
©ad&en tt>irb Sing mandjmat gefügt, um ©eringfd&ätjtgfeit auSgu*
brüdfen g. 58. ßappebing fd^Ied^te Äa^e (Sufenborn). SSgL
Ärmelbing, Stetbing. — 3fn Sfungebing ift baS erfte SBort ©enitto
für jungen; 3M>d&eS fteijt für 3Ääbd()enS, unb Fräs für Fräöns,
biefeS aber ift gu erflären, toie bie gtetdje Sorot in 3*<*uenS=
perfon (&.). 2tud& in ber SOBctterau tji es üblidj, 3Jtäbd&en unb
Öeine Äinber teils in ettoaS toegtoerfenbem teils in fdjmeid&elnbem
Sinne Sing gu nennen, ©obamt toirb es &on ettoaS gebraudjt,
baS man fidj fdjeut, gerabegu IjerauS gu nennen, tote ettoaS ©e=
fpenftifdfjeS, baljer Bodzeding, Wänerding b. i. SQßanberbing (2.).
III. Sing, SfatgS, SfatgStird}, ^ingeri^ u. ä. totrb gebraust,
menn man fid) nidjt gletd& auf ben tarnen ober bie 33egeidjnung
einer 5ßerfon, eines DrteS unb einer ©adje erinnern fann. SaS
©efdjted&t richtet fidj bann nad& bem ber 5|}erfon ober ©adje, bie
man nennen toiff. ßeljrein Ulf.
IV. SingSmiidjen Sünfte, ßügen fcormadjen. fft^ein^effen.
Streit) XIH, 257.
binfeu (dense, feltener dinse), in &erd}enljain, ©idjenljaufen
diense), $räter. bans (dons), 5JJart. gebunfen (gedonse), »irb
auf bem SSogetsberg affgemein für gießen gebraudjt, toenn es mit
Slnftrengung toerbunben ift. ©ein SSegriff ifi ein anberer als ber
Don fdjürgen fortfd&ieben. Sludj in ßurljeffen affgemein gebräud&Udj
(SJilmar 73), ebenfo im ©iegerlanb, gefor. dease, ©d&ütf Slblj. 2, 11),
auf bem SBejlertoalb (ßeljrein 107 unter bäfcen). 9Jif)b. dinsen
unb dönsen. 33eifj)iele: ich kann dich net witersch (netter)
gedense, als ich dich gedonse haß (Sauterbadf)) ; die ene donse,
2)infe. 273
die annern schorgte an em, bis e mit gung (baf.); nier donse
-*| onn der Bäm kom läufisch b. i. fiel raf<$ (Slbenrob); bann
kf mer on em Seuche dons, do schloag des Engelche mit de
i\ Btelche (©djütj); bie 3ettung werd vördonse b. i. t>erfd)leift,
Äf berjottett. 2)a3 SBort nurb aud) Dom getoaltfamen 2tn= unb 2tu8=
gießen ber ©d)ul)e unb (Strumpfe gebraust, g. 35. denste schofi
wider die Stremp us (ßanbenljaufen), unb bott ungehörigen, be=
fonberS lang bauernben SiebeSberljäftniffen, 3. 33. se hot sich
lang met em erim gedonse (Stfefelb), ebenfo ba§ ©ebenfe
(Gedens) ba3 &erumgieljen, g. 33. bos (toa§) hoste fer e Gedens
met dem Kerle. [Com. 28: mid) bündfet als, bu f)abft ein
gebenfc mit Stuarts ©eleu 5£o$ter.] 3fm SKoofer ©runb Ijat
man ben Steint :
Heiderlei (SluSruf ber 3freube, toie ntfjb. heia hei!) Kartoffelbrei,
Erwes sein käfi Lense;
bann der Gaul käfi Howwer krigt,
kann er net möfi (mef)r) dense.
3fnff. abbinfen (fid&) fid) ah unb mübe gießen, fobann aßg.
fW) abmühen (©eemen); toerbinfen t>erfd)leW)en, toergotteln (SBcif^iet
f. 0.). ©atom
Me $infc (Deafise Ulfa, Ouedborn; Dease Ufenborn, ©djotten,
äBmgerSljaufen, §erdjenljain; Deaste gfdfcenrob, Utrid&ftetn, 2Jfei(i)e8,
Strebenborf) &anbfd)litien. Sie StuSfpradje Deafise ac. gegenüber
densen dinse finbet fid& ebenfo bei Feanster ac. gegenüber Fenster
finster. 2Ba8 ben 3utritt Don t in Deaste betrifft, fo Dgl. Most
für Mos (3ttoo§), Kist £)f cn=S5atf früdf e für Kiss, Geist für Geiß u. a.
Sfbleitungen: baS 2)in§ = djen (Deas-che) ein Heiner £anbf dritten;
bas 3eittoort binf en (dease) auf einem §anbf glitten fahren (Dease
reire f. reiten). 3fnff.: (Sggebinfe (Eggedease) (Sggef glitten,
@9S«Wlctfc (SBeiterSljam, audj ßleintinben). SluS bem SSegriffe
gießen enttoidfelte fidj Sinfe, tt)ie im lat. traha @d)leife aus tra-
here unb im frangöf. traineau ©glitten aus trainer (§.). —
9ttgrtnuS, SBiberlegung beS &anbbüdjteinS, 9lb: SBeldjer [33ruber
9ta$] fo un&erfdjaMpt alle ©c&rifften mit btn £aren binfen [b. i.
getoaltfam Ijerbeigteljen] barff auff fein ^ürnemen, too er nur f)in
teil ober gebenäet: 211$ toenn bie ©grifft nidjt beffer toere, benn
274 3)infcl — binnen.
bie gäbet ®fopt, unb gemeine ©pridjtoörter, bie man beuten mb
beljnen mag oljne ©efaljr beS ©taubenä, auff mand&ertel) Sinne
unb SDteinung. 3)erfetbe gebraust es (ßeft. b. Slnbern (Senturie 2) 4)
in htm ©inne fcon Ijerumgerren, Ijcrumftretten : bte Äeifer Ijaben fid^
mit ben 33ebften barüber (über beren untregtidje Scannet)) gereufft
unb gebonfen; ßeft. b. 1. ßenturie 6 3b: SBoIan mit biefem ©prud}
benfe bid& aud), unb mad&e ein netoe (Sentonofcet bafcon.
Shtfel $ettfel fommt im tarnen ßotbenbenfet, b. i. ßotten-
träger, bor, toeldjen ein 3^etg bc§ abelidjen ©efdjtedjts t>on SBelberS*
Ijeim trug, bereits 1248 (Säur 21. 53) unb bis 1373 (©raubt,
gfamitie bon 33efler3ljetm).
bie $httc (Deande); baS 2)intenfa§ (Deandefass) ; ba§
2)intengla8 (Deandegläs), ein ©las mit 2!inte, tote e§ fonji bie
©djutfinber mit gur ©djule gu nehmen unb Dorn an einen ßnopf
ber SBefh gu Rängen pflegten (2B.).
trippeln begasten; Surfen mit bem Ringer matten, fonfi ribela-
^ein^effen. 9lrd&ib XIII, 257. ©. Suppen.
bipfdjrn = tupfen, auälöfd&en, g. 33. ber Streit, ba§ {Jeuer \f
gebipfd&t. Dbentoalb. Strd&to Xin, 120. ©. büpfd&en u. b. 3£
Suppen.
birmen (derme) unb Firmung. Sei Cutter fommen bie 2tu§^
brfiäe birmen unb ©irmung toor, fotote audj in anberen beutfd&et«
©Triften beS 3Äittelalter8, unb gtoar in ber Sebeutung : beftimmeti
(destinare), BefonberS: gu einem ^eiligen ©ebraudje befthnmen,
toeiljen, als aud& Segrengung, ©nbe angeigenb. Cutter gebraut
©irmung toon bem SEeile ber fattjolifdjen SDieffe, toeld&er Actio
Ijeifjt, unb erflärt felbft in feiner ©djrift „5Bon ber SBinielmeffe
unb 5ßfaffenmeffe 1533" birmen burdj toanbetn, unb alfo ©irmung
burdi SBanbelung (transmutatio). 2)ie ©teile, tote fie $onfifiorial=
rat SJloljnife in ©tralfunb anführt, inbem er ben aus ber @djrift=
fpradje längft toerfdjttmnbenen SluSbrudf in ben Sljeol. ©tubien unfc
ifritifen 1833 £eft 1 in Segug auf Dr. ßfitfe ebenbaf. 1831 §eft 1
befpridjt, ift biefe: „2)a8 inerte ©tüdf, nemlidj Ministerium, baS
Stmt beS SBorteS, unb Vocationem , ben 33eruf gum Pfarramt
ober ©eelforge (toeldjeS fie bie SBetjlje ober Drbiniren Ijeifcen) me^ne«
fie gettufc, fie Ijaben fold&eS allein, unb fdjtofiren tool einen @ib am
■asrrt
binnen. 27&
itrai t§ren Sftattenfönig, e$ fönne niemanb oljne iljre SBe^e unb ßljrefem
p gl baSSacrament toanbeln, ober, toie fie fagen, ttrmen, er fei) tote
rie-I Ijetlig ober groß er tootte. Senn tote fie rüljmen, bte (Sngel im
ifei #hmnel, aud) SDtaria felbft, Ijaben foldje ©etoalt nidjt, bte ein ge=
Mieter SPriefier Ijat, ja audj fein Verdorbener Sfyoftel, 33ifdjof,
Sttotyrer, audj bte gange ©f)riftenljeit, fo ntdjt Sßriefter finb, nern*
K<6 gu tirmen ober toanbeln, toenn er gteidj unljeilig u. f. to.
toSrc, foldje grofje ßraft Ijat ber (Sljrefem." ÜKoIjnife aber fudjt
5ßrof. Dr. ßfldfeS Verleitung beS SBorteS gu befreiten, toeldje
biefer, unb getoifj mit 9ted)t, nadj &attaus, ©djerg unb SWfdj,
in bem tateinifdjen ternrinare finbet. Sem ftimmen audj bte
äJhmbarten Bei. ©djon Sßrof. Uttmamt erinnert in ienem §eft 1
tom Starre 1831, ©. 123 in einer 9?ote, bafc birmen in ber 33c-
Deutung: beftimmen (destinare) im filblid^en Seutfdjlaub, nament*
fidfj in ber 5ßfalg, nodj gebraudjt toerbe. 2)a§ ift audj in meiner
fotmatlidjen Sttunbart, nemlidj ber SBeiterauer, ber ftaU. S)a
fcift birmen (ober, toie bafelbft mand&e ^odjbeutfdj Stebenbe
fagen: bermen, barmen, toäljrenb an ber 33ergftrafee g. 58. termen
Silt = terminare) beftimmen, metftens aber nur mit bem hieben*
**eQriffe eines broljenben 33ejitmmen3, g. 35. „3fdj Ijab'S Ujm ge-
kernt, bafe er bafür ©djläge befommt!" Oft auä) blofc: M ift
x*J*m gebirmt, ober: tdj Ijab'S if)m gebirmt" = angebroljt, feft be=>
trimmt (in fdjlimmer Slbfidjt). 3fnbe8 fagt man audj g. 33. „3fd>
benne bir lein (Sffen biefen 9JHttag" = idj glaube feft, ba§ bu
liefen 2Jttttag fein @ffen erhalten toirft; „3fdj birme e§ iljm ntdjt
*l*t, baf$ er'3 toeifc, ober ba§ er bie ©adje ausführt" zc. = idj
*^caue e8 Ujm nidji gu, bafc zc; „3fdj birme iljm, bafc er ftirbt" =
*cjj glaube feft, bafc er ftirbt; „3dj birme iljm feine gtoei Sage
"fctteljr" = id) glaube ntdjt, bafc er nodj gtoei Sage lebt, u. f. to.
^flit aber fagt man g. 33. „3fdj birme bir ben brüten Sag, bafc
bu bei mir erfdjeineft" = id) beftimme bir ben britten S£ag, bafc
bu bei mir erjdjeinen mu§t ; btö toürbe nur t>on einer SWöglid^feit
gebraust fein; = idj traue bir gu, ober idj glaube, ba§ bu am
britten Sage bei mir erfdjeineft ober erfd&einen fannft. 2!urd) alle
bieje Seiftriele übrigens toe^t, toie man leidjt erfe^en toirb, ber bei
Mfmen gu ©runbe tiegenbe SBegriff beS 33eftimmenS ober 3u*
'l-*i
rit
276 bitte — btt.
benfena. — ©onfi nennt man audj in ber SBetterau ein ®thiet:
«ine SEirmenei ober Stermenei, unb termeniren unb tixme*
niren ttrirb Don bem bettetnben ttmljerftreidjen gebraust, toegJjafli
tin umljerflreidjenber (ba8 gange ©ebiet burdjlaufenber) JBettler ober
aScttlcrtn : SSermenirer ober Sermentrerin genannt ttrirb, b.t.
toeldje bie Stermenei burdjbettetn, gleidjtoie eljebem bie SEerotimret*
SJlönc^e (terminarii), b. t. 33ettelmöndje, benen tljre ©renjen
(lermeneien) angetoiefen toaren, toie toeii fie geljen burften. 3w
SfSlftnbifdjen übrigens Ijeifjt nadj Süioljmfe a. a. £)., ©. 155 ber
33ettler thermingr, thirmingr, thirinir, tatein. terminarius. SB.
in ber allgemeinen ©d&ulgeitung 1833, Stbteil. I, 3lx. 50, ©p. 401f.
bitte mljb. = bifer als SUlaSc. 9tom. unb gem. ©en. unb
3)at. in ber Sg. unb als ©en. aller ©efdjled&ter in ber 2ftg. Sgl.
23eif})iete unter bief er. fjfriebb. Ur!. 252 (1448 geu birregljt bürgtet
gu griebeberg).
biSeurtetn toolfäübltd) = über einen ober mehrere ©egenftönbe
^tn unb Ijer foredjen. Srais 42 : Sann befdjferirte beag eann boa8
<Sann frooge ruljre 33a<fe. 2)af. 69 : 2)ou fäljfi (fagji) joa goat
naut goum ®efdjfofd&. ©djmeller 1, 549. ßeljrem 112.
bityutietn (dischbedirn) toolfäüblidj getoorben. £rai8 42 -
•Jioodjb genge tner e SBetttng eann, ©ein befd)6ebirltd) tooartr*
<£ann Hafner geng näit t)0 feim ©eann.
bie 2>ijtcl (Dessel, Dössin) 1) SDtftel, 2) fig. ba§ furge Seiten ^
$etoel)r be§ gufcfolbaten (SB.). — 9Jlljb. ber unb bie distel. ©prid)
toort: Besser e Diassel als e leer Schpriassel (£erdjenljain 33.)
bifklfaget, =feit, mljb., eine Slrt SBoffengeug, au3 mittellat
sagetum, frang. sayette. 3m 9todjla§ beä M. ßonrab gu 9Jtain
1383 (Ou. 1880, 16 f.) fanb fid& g. 23. ein fiügfe biftilfagit, blaeä
ferner ein biftilfagit bap^art mit toifjcn lemmtrn gefubirt, ein toty
biftilfagit f ommirrog! ; ein blae biftilfagit mantel. 9?adj ber SBott
tteberorbnung ber 2ttarfgraffd)aft 23aben 1486 (9Äone, 3tfdjr. 9, 15]^T^
toerben bi ft eifert unb en geifert einanber gegenübergestellt. 8. iSfyc.
36, 22: unbe was bag Keine gefoenS (©efoinjt) toon biflelfait.
btt (deat), b$ (deatz), SReutr. be§ 3?ürtt>ort8 biefer (f. b.
3fn 3fnff. deatzmöl = bief eämat, fteljt au$ für bamals g.
Sifcen — hoben. 277
JraiS 10: Slad) beagmol off br ©ifeboljn, 2)oa§ Ijott merr fdjifin
jefann.
I. bcr 3>i$ett (Ditze) unb $% (Ditz Detz) 3i|e, <£uter,
föuiterbruft ; fic ftnb im JBogeteberg üblidj, in ber SBetterau feiten
8. bejeidjnet fie Ijier aU ber ßtnberforadje angeljörig]. ßul)=
>iijen bejetdjnet im Sauterbad&ifdjen bie Stutzt ber #erbftgeitlofen
fr). 3fn SR^ein^effen ber 2>efc guter ber fiul), 8fa$fo XIII, 256
mb ben 2>etj läppen = faugen baf. 257.
H. bie 3% (Dedze) toeibtidje SSruft, bef. »ruftoarge (8.).
Jeljrem 113 bie 2)itf unb ®efc. SSilmar 81 ber Sutjen aus bem
falbtfdjen unb &er§felbifdjen, bie (aber audj ber) 2)itj aus Ober*
jejfen. Üftieberbeutfd) unb altenglifd) tit titte, aljb. ber tutto unb
►ic tutta, mf)b. bie tutte; baljer oberbeutfdj ber ©utten (©djmetter
, 554), wogegen gerabe in 9JUttelbeutfd)tanb am @nbe bie ober*
eutfäe SScrfd&icbung in tj eingetreten ift.
ber Solad Tuwwäck (Duwwäck), oljne 2Äg., S£abaf ; fdjledjt*
n nur Dom 9tau$tabaf gebraust, ba ber ©djnupftabaf nur
ihnöbbdöwäck genannt toirb. S)er gemeine Sauer raupte früher
ix IRotttabaf (Rolltuwäck unb Krolltuwäck) au§ einer toeißen
>enen pfeife, bie jiemüdj Hein toar, ba§ fie iljm audj bie 5iafe
trm f)ielt, oben am 9Jhmbe mit 3toirn umtoidfelt toegen ber
:ljne ; jefct raudjt er audj gern ein 5Pä<f etdjen SEabaf (ö Päckelche
lwwäck). SQB. — Com. 98 : fianftu bann audj SLubadf trindf en f
if. 95: ©o tiritt tdj eine 5ßfeiffe Stubad trinden.
ber $8M Äitiel (Diwwel mufe e§ toett. lauten, idj Ijabe eS
ix ntdjt Dergeidjnet gefunben), klaget, 5ßfIo<f, 3apfen au§ ^oljj
ib. tübel. „2)öbet finb bei ben 3a§6inbern ober SBöttdjem
[gerne -Wäget, toomit fie bie S3oben=©tüdte aneinanber fügen",
ifd& 1,200. 3n@lberfelbift2)übbelno<$befannt. ße^rein lia
)beL ©djmeffer 1, 529 2)ü*>er.
böbeln (diwweln) SBretter burdj ^oljnägel toerbinben. &
cg. 354.
hoben (döwe) tote fdjrb. toben, bobig, mljb. tobic. 2Jlarb.
Stabtredjn. toon 1493: gegeben bem fd&arprtdjter afö er bie bobidj*
unbe geftagen Ijait 12 ß. 9totttnannS @eb. in £un3rfidfer SDtunb*
«t 4: Sobi$ 3Kenfdj! toatt braud&fle fo fe britfe?
278 2>öb8 — 2>o$ne.
ber 2>St9 28fe (Debs Dewes), ba§ ©eböbs @etSb8 (Gede
öedewes) arges S£oben (Ufenborn), 3. 33. mach so käfi Gedewe
@8 ift ba8 burdj s (für l)b. z) abgeleitete unb utngetautete tnjjl
top (für t6b) SBut unb @etöb8 ba§ Soffecttoum bagu. Sfodj i
©djmaßalben (SWmar 412) unb ©fiepen iommt SEöbS *>or (ß
bie Stoßet (Döchter, SDig. 3)edjter) ifl in ber SBetterau ül
üdj, baneben Mäd (Mad) Mädche (Mädche), 501g. Märe (Marc
Märerche -eher (Märerche -er), nteift mit iurgent ä. Stuf bet
33ogel8berg gebraust ntan nur ba§ leitete 2Bort in ben attgi
<jebenen ^formen, nur ba§ ba, too d gnnfdjen SBofalen ntd^t in
libergelji, bie 3ÄJ. Mäderche Mäderche -er tautet. 3fm ©im
Don Softer fomtnt übrigens ba8 einfadje Mäd (Mad) meiji q]
Äofeform bor, toie ßnedjt für ©oljn (&.). — Com. 31: feine br(
S£öd)ter.
ba§ $o<J)terfmb (Dochderkeand) Ijört man gutoeilen in b
SBetterau (SB.).
ber $ödjtermantt (Dochdermann) ift ein neben (Stben (Ar
üblidjer StuSbrutf (SB.).
bie $o4c (Dock) 3Kutterfd)toein. 3n ©djtifc, Stngerob, Dbe
fcreibenbad) ic. (&.). — 9iadj Sttlmar in gang Slttljeffen unb i
Satlbifdjen fottrie in ber Dbergraffdjaft £anau gebräud&tidj, nur
Harburg unb beffen füblidjer Umgebung fommt bafür SÄucf e tu
toie man in unferem ©pradjgebiet affgemein fagt. (Sljebem g(
3)o<fe aud& in Springen, S8ed& (1880) ©. 5.
bie $fri}ne (D6n) 1) ber Slragebaßen (^auptquerbaßen) l
3immerbede. 3fn Dberljeffen affgemein gebräud)lid&. 2) bie 3twm
bede felbft, g. 33. bie SDoIjn mufc getoeifjt toerben, Dom ffafsbot
6i§ an bie Soljn. Stud) im Siergbau Ijeifjen bie quertiegent
^otgftüdfe ©o^nplger. 3Ätt mljb. bie don, done (Spannung) u
ber überdon (übermäßige Spannung, 33al)rteid)entud)), tum toeld
tin 3rittoort donen, fidj ausbeizten, Ijerfommt. 3u ©runbe li
i>ef>nen (SB.). - SWmar 75. ßefjrein 113.
bie $ol}ne (Dön), ©prenfel, JBüget mit ©d&Knge gum Sog
fang. Ston aljb. thona, mljb. done, ©djofc ober 9lanfe:
3toeigfd&o§ fcon SBalbbftumen toirb gu einem S3ügel umgebog«
alfo, toie borigeS, gum Seittoort beljnen (SB.).
2)ofe8 - Sott. 279
ber $nle8 (Dökes, in bcr iübifdjen StuSforadje Doukes unb
Douches) ber Wintere beS SETlcnfc^en. 2luS l)ebr. nnn (tächat) baS
Untere abgeleitet (SB.). — Sföfouw 75. Äe^rein 113.
bie ®nilet (Docked) lötperlidje unb geifttge ©djtt>ad$eit, 3. 35.
der (dei) hot di Docked. 3u unb bei ©rünberg, ßidj (SB.).
ber Softer (Docder SB.; Dogder ß.) aud) häufig Softer
(um baS SBort an Softer anjute^nen unb fo beutfd^ ju tnadjen),
bei Strjt (Doctor). ©aS SBort Slrjt lennt ber gemeine üDiann nur
in 3Jlü^Iar3t (SB.). — ©afcon boltern (dogdern ß.) ben Slrgt
(Ijdufig) brausen unb berboltern ©elb für ben Slrjt ausgeben.
SB. Bei SDlann^arbt: e brauchd' eann brauchd' eann doederd'
eann doederd', äwwer was e ach brauchd', 's holf naud.
trien, aufgeben; SBetterau. PD.
ber SuM) (Dolch), ber obere, betoeglidje Steil ber SladjSbred&e,
toeld^ex aufgehoben unb niebergelaffen ttrirb, bamit feine jtoei fc^arfen
©Reiben bie gtadjsfiengel jerbredjen.
bie ®nlbe (Dolle Doli) Ärone einer 5ßffonje, SBipfet eines
Saumes ; ift mf)b. tolde. gfrtfd) 1, 200. SStimar 75 bie Dolle,
fulb. Düle in Reffen 33aumtoipfel, in gulba audj baS gefammte
©eftfte beS SSaumeS. ße^rein 113: ber unb bie ©otf unb ©ofle
(toejlerto. unb rljeinifdj) &aut)taft beS SBaumeS; ein an beut Stamm
%nber 2lft mit atten kleben jtoeigen; bann aud) Jeher 2lfi, bef.
toenn er bürr ift.
bie $nle 3töl)re, Heine aus ©tein ober &olj gefertigte 23rüdEe ;
Roffelbol = Drainage. 9tyein$efTen. Streit) XUI, 257. —
Äeljrein = unterirbifdjer Slb jugSgraben , bef. in naffen $äern.
©(Imetter 1, 501 t>erjetd)net aus Slfdjaff. ber Soul; 1218 SBüra*
bürg: aqueduetus subterraneus qui thol vocatur (Mon. Boica
37,202) S. 2tyb. dola, m#>. toi.
ber $ott Collen 1) Sßflotf ober 9iaget aus &0I3. Sftljeinljeffen.
Streit) XIII, 257 (©otten unb ©ottenboljrer = ber am Saßen
tootjteljenbe 3<tyfen, in ben ber Ouerbatten gelegt, eingebottt toirb).
SBUmar 75 füljrt aus ftulba an bie ©olle ober ber ©oünagel
Wer Ijöljerner Stagel, toeld&er Ijalb in bem ©urdjgug unb §at6 in
beut Satten befeftigt toirb. 9tu$ in <£lberfelb ift ber ©0» f. t>. a.
$*W (f. b.). 2) giuberpftoÄ, in ben ßänbern am SJteer, tt>o eS
280 bott — Sonnet.
ftdj Bis gu bcm agf. thol, engl, thole, altn. thollr Sßfaljl, vni
ftnn. tulla erftredt. 3fn -Waffau (Äc^rein 405) Ijeifeen bic 3<#fl
Dornen Qm Slawen, um toeldje bie ©eile befeftigt toerben, Sollen,
ß. @rg. 356.
bott (doli) tote färb. toll. Com. 57: 3* bin fo bott, ty
toeife Bolb nidjt, toaS idj tljun fott, eS toirb einer auf* einer @(fett
in bie anbere getagt.
ber JoDöJurm (Dollwurm). 9tad) ber SDieinung ber Sanbleute
beftnbet jtdj unter ber 3unge beS $unbe§ ein SBurm, toeld&ex bie
Sofftout fceranlafct unb barum Sofftourm Reifet. SBenn man i|n
gur regten 3cit IjerauSfdjnetbet, fo toirb ber §unb nid&t ioff ($.).
ber SuDetoäller (Dollewäller) einer ber alles 3)urd&ein<mbet
fdjtoäfet. 3)er gtoette Seit ift entftanben aus ber Walch (SBälfdjer)
b. i. toer nid)t beutfdj f^rid^t , too^er fdjtoeig. walen reben, bafe
man'S nid&t toerjleljt (SB.). — ©et gtoette Seil bttrfte als =toftlber
gu fcerfteljen fein, baS gange alfo fdjergljaft = einer ber im Sötte55
toalb gu §aufe tft (91.).
totteritren unb toflifteren es toll treiben. SJogelSberg (93.).
$otyaifd), aus bem ungarifdjen talpas, brettfüfcig, gunädjft i
Skiern als Solbatj (ungarifdjer, flatufdjer ©olbat) eingebürger
unb in Slnle^nung t>on ballen (fdjtoer unb ungefdjicft auftreten
affgemein Verbreitet (f. ©afydje). ©djmeffer 1, 603.
I. ber $Styel (Deibel) toie fdjrb. Söfyel, aus ml}b. dörper
dörpel, urfpr. SDorfbetooljner, Steuer, bann uttgcftttctcr SJteufdj
SJerfiljrt fidj fcielfad) mit tatyen (f. SDafydj). 9116.: gar ungefdfjidt
ein tölpel, &rcpaxt<$TaToc ein grober töfyel (905.). — -JKgrinuS SBiberl
(ÜBorrebe): ein grober Söfyel unb 6jel.
II. ber SStyel (Deibel) SBinterfame, brassica napus (SB.),
ßeljrein 114 ©öfyet aus Slei^elS^eim. ©eibel 4: 2)'r SDöfyil
bleuft beneatoe. ß. @rg. 356 (1663 aus SMngenljeim nadjgetoiefen)
buttern. Journal 52b: boltern für ftofyern.
bie dornte toie fdjrb. Sonne. Sriebb. VLxt 830 bonne. ÜDtaing
Slft. 1383 (Qu. 1880, 19) : ein bunne mit alanbe, eine bonne oleigt
ber Sonnet (2)onner, am fjelbberg Dunner) 1) ber 3)onnen=
2) ber ©onnerfdjtag (SB.). SKelfad) in gtüdjen, g. 93. ©onner, be
(ßeljretn). ©onnerbefen (93.).
2)onner*tag — Poppen. 281
ber Donnerstag. 3n mittelalterlichen unb änl)b. Utlunben
finben ftc& bic manmgfadjften formen tote bunberStag, bonberStag,
)unre8tag, burnStag, bornStag, borstag (fo in einer aKfinjenb. Urf.
1484 Don borftag nad) mitfajlen. ftriebb. Urf. 501). ©er ®rün*
Donnerstag (f. b.) Reifet im 8eben ber l)eit. ©lifabet^ ber grüne
mnreSbag, in einer Urf. 1372 in ß. <£I)r. 125, 4 ber gube bonerS*
ag in ber fartood&en, in einer Urf. bei 3Jlone, 3tfdjr. 1, 148 ber
)0<$e bunStag. 2llS 3ludj tft im Dbentoalb üblidfc „©onnerfiag
»4 ijinein" (Streit) XIII, 120).
ber $onnerftttel (Donnerkill) ein Mittel, ber t>orn herunter
flftt offen ift, gegen SBinb unb Siegen. 8. <£rg. 357. ßetjrein 114
m bem 2Beflertt>alb. SSilmar 76.
bie Snitjel b. i. 1) (me^r als fdjerjenber StuSbrutf) ein fleinereS
unteres ÜÄäbdjen ; 2) (als ein nidjt eben ftarl geringfdjfttfiger 3luS*
u<f) ein 2Kftbd)en, an toeldjem nidjt Diel ift, infofern es i^m an
idjtigfeit fttr })raftifd)e 2luSbilbung mangelt, ©o fdjreibt man
§ fttbtoetterauifdje : irie Donzil ober, ttrie man ftäbtifdj, j. 33. ju
iebberg, Ijört, bie Dunzel. SDaS SBort ift ein ftrembtoort, *nt=
)nt aus franjöftfdj doncelle, toeld&eS SDSort — ftljnlidj unferm
utfdjen — im ©djerj unb in böfer SJebeutung bas ^^uengimmer
jeidjnet unb t>on italienifdj donzella, f^>antfd& doncella bie
*ngfer aufgenommen ift. SDiefe SBörter finb 33erfleinerungS=
Jrter unb tofirben lateimfd) dominicella lauten, Don domina
i Herrin, $rau. — ©djmibt in feinem toeftertoftlbifdjen Sfbiotifon
treibt falfdj: bie 2)onfel, toetl er eine falfdje Ableitung Ijat.
i. im 3ntett.=S31. 1845, 9ir. 81, 6. 325.
bas Sippen, Söffen (Dibbe, Debbe, Deabbe, toeSljalb mandje
djbeufdj rebenbe Stt^en fagen), SDtj. ttrie @g. 1) SEopf, tootoon
öppen eine SBeiterbilbung ift. Voc. Ex quo : Fictite e^n erben
;fe ober bu^en. griebb. Urf. 820 bo^en Sttg. bö^en. 9llb.:
ti bopff, böpffen; fodjböpfen. ßoniceruS ßreuterbudj: Stößen.
J2B 6: »ans bbpptn an boben bftdjt, toaS folfs gelten, es toer
it über lauffen.] Äinberreim: Männche mead de Deabbe
lonn nöit weit geheabbe. 2) &irnf<$äbet mit bem £irne (SB.).
Wjrem 112. — SSerfleinerungSform : SDöplxijen (Dibbehe,
Deppche) ein Heines Seppen, inSbef. audj ein 9iadjttopf (5JJ.)-
282 2>öWeguder — £orn.
IR9C. 1) einem baS ©itypdjen aufbetfen, b. i. bisher UnbefannteS,
meift ©(jrenrüljrigeg toon i!)m auSfagen (ßeljrein 112). 2) e§ iji
!ein Stößen fo ftöeM u. f. to.
Sä)i|iegiuler (Dibbegucker) ein SJtenfd), ber ftdj um bie Äüdje,
überhaupt um ©adjen belümmert, bie nidjt in fein 3?adj einklagen
OJJ.). — Äe^rein 112 SDiM>e= 3)iWd)e8gutfer.
2)S^efaute (Dibbekaut) Drt, tooljin jerbrod&ene S£öJ>fe ge*
toorfen »erben (5JJ.).
SäMiebattt (Dippekraut) ©auerfraut, toeldjeS in Sfttyfen eins
gemalt totrb.
ber Sfttyiidj (Dobbch) ßreifel jum ©piele für ßnaben. Ser
einfad^fte ifi ein beinerner ßnotf mit einem mitten burdjgefiedten
gefdjnifcten §ötadjen; man breljt i^n mit bem Singer, $n 3ttar=
bürg Reifet biefer, fotoie ber aus &olj gebreljte, toeldjer mit ber
5Pettfd&e jum 3)rel)en gebraut unb barin erhalten ttrirb, Dill-
dobbeh (f. SBilmar 72 Dilltop). <£in größerer Ijetfit Bnimm-
dobbeh. ÜÄIjb. ber topf. 9121.: fidj uffm Dobbch Ijerumbreljen
= fidj runb Ijerumbreljen, j. SB. Don ÜÄenfdjen, gerben ac. (SB.).
boj^en (dobbe) bejeidjnet ein ©Jnel, tt>eld&e§ Don ber toeiblidjen
3ugenb mit Steinten gefjriett toirb, unb an anbern Orten ratfdjen,
Sang* ober GpitU (Spül-) ftein fielen Reifet ($.). — SSgl.
tatfd&en.
ber Xüt £ljor, bie SSrbt. Com. 84 : feljb iljr nit Söjörinne ?
Surenffiiel. Com. 95: SE^orenfpiel toil räum Ijaben.
ba$ $ör (Dor), toie fdjrb. SEor S£I)or. 3m ©eligenfiäbter
©filtbfid) 1508 thar j. 39. *>or bem ätobertljare (SB.). 2ttl)b. tor,
altfftd&fifd) dor. gineS ©tammeä mit SCljttre (f. ©ür).
borfein (dorkeln in ber SBetterau, dorkele im SSogelSberg)
taumeln (mljb. torkeln) tft in Dberljeffen feiten, häufig bagegen
ba3 bafcon gebilbete bor jeln (für borfjeln). 2)at>on ber Vorfeier
(Dorkeler), ba8 ©eborlel (Gedorkel). 3u ©runbe ju liegen
fd)eint ein 3eittoort borlen, baS mit tat. torquere jufammen
^ngen lönnte. »gl. (jfrifö 2, 377. ©djmeller 1, 920. ©d&mib
134. fteimoalb 1, 20. ©#mibt 258. ßefcein 114 (£.).
ber ®om (Dorn, SäÄj. Dernar). 2rai§ 43 : S)rimm erimmer
bie Särner 2)äi firefte iljr £ftrner, — ©er fiedjt, fo e ©oarn!
Sorngüfcer — Sofe. 283
a^[ ber 2>omgityer bie ©raSmfitfe, f. gäfcen (SB. 1), (Sin ßnabe
toei|i beut onbetn ein SorngfttjerSneft, inbem er ifjn in eine
Smfcie fiöfet. ß. <£rg. 359.
^1 baS StönteS, ©orngebüfö in SBetterfelb (£.) SDörneS Ijat fidj
ouS tnljb. domach gebilbet, toie (SidjeS (ber alte -Kante be3 SorfeS
leufces) aus eichach. JBqX. ßinbeS unb SBibeä (2lr$to VII, 256).
bte Sarfdje b. i. ßoljlftengel, fcoweljmlid) ber ausgelaufene.
©o fdjreibt man unfer toetterauif d&eä SBort : bte Dorsche, (gigent*
li$ fottte mon ©orfe ^reiben, tote toir SBetterauer aud) $irfe,
€our$ (©etbumtauf) zc. &trfdje, ßurfdj it. foredjen. ©enn ba§
SBort lautete früher bcutfd& ber torso unb turso, unb ifi t>er»
mittelft italienifdj il torso au§ tatctntf d& = grtec^tf d^ tyrsus (thyrsus)
wtleljnt, meldjeä im fräteren ßatein ben 5ßflan3enftengel, ben ßol)t*
ffengel bejeidjnet. S)aS tocit Verbreitete SBort ©orfe fam alfo
ftetnb Ijer mit bem Äol)l (t>ou latein. caulis, colis), welkes SBort
**t ber SBetterau nidjt fcolfefiblid) ift, fonbern bie Stauten ber $ol)t*
orten: «Kraut b. i. £äut)terfoljl, SBirfd^ing b. i. SBirfcing, unb
ft^l fiatt mfy, b. i. ArauSioty. SB. im 3ntettigen3=S31att t>on
1846, 9*r. 61, 6. 247. borf^idjt (dorschich) mit SDorfd&en
fcurdjtoad)fen. börfdjen 3. 35. scheier wömmer Möhrn dörsche
i>- !j. SOtö^ren fcon Äraut unb Stebentourseln reinigen. 3n
<^iefcen ($.).
ber ®nrt (Dott nur an einem Orte, in 3ßfl, ^be idj r gc=
*Jürt, feiten Duert Dü6t, tote in &erd)enljain, ©idjenl)aufen), oljne
^Ety., Unfraut im ©etreibe, toeldjeg Sljren tragt unb fo beut lt%-
teren ä^ttltd^ ifi, ttrie Strebe unb ßold). ®at>on bortidjt t)ott
^)ort. ST^b. turd, mljb. turt. 9lthzn Dort l)aben ©djmeffer unb
^eljrein Durt, SSilmar Dürt. ©a§ ©efd&tedjt ifi überall männlid),
ntix SSilmar gibt es audj als fftdjlid) an (§.).
borjetn (dorzeln in ber SBetterau, dofzele im SSogeläberg)
fW) bre^enb fdjtoanlen, taumeln, trunfen fein; ift abgeleitet t>on
Worfeln, toie bügeln, mutzen t>on blinleln, müden (&.). —
$atom Ijinborseln 3U S3oben taumeln (SB.). @. borfein.
bie ®nfe (Düs) toie fdjrb., SSerfleinerungSform Disi. ©eibel:
•ww floppt fe uf iljr SDi^fi, Stimmt aad& ifo 3Jlann e 5J3rifi.
19*
284 böfen — boun.
böfett (doase £., däese &) fd&lummern ; toirb an Stelen
gebraud&t (SfteiSfirdjen, S3urfarb8felben, igaxbatb, £ctttenrob, 9ltcb-^r
beffingen, 2)orf ©üfl, Ulfa). @S ift m^b. dösen unb fommt tiM^dj
im 83airif<$en t>or (©djmefler 1, 548). 3)a8felbe fle^ött jur SBuxr^/
dus, toie losen ju lus (hlus), f. laufen. 93gl. englifd) doze (£>.j
ber ®ot (Düd), nrie f#rb. Stob. S5on einem, ber fortgefd>frf/
ift, jemanben ju bringen, aber ju lange ausbleibt, fagt man:
©er ift gut nadj beut Stöbe fdjitfen. 33gl. ßadjmann, gu ben
Nibelungen 486, 6.
Stot (düd), toie fdjrb. tot tobt.
ber Sottet (Doarrer, meifi Doarrefn) 1) (Sibotter, 2) ßeim*
botter, ein Unfraut im ftladjfe mit langem, rauhem ©tengel, baS
tooljl ben tarnen toon feiner bottergelben SSlüte $at. 3m ÜÄoofer
©runb unb in beffen 3l&fy Reifet es 3)otteri<$. 3)a8 angefügte n
lommt ebenfo in Hawwern (§aber) unb Schauern (Steuer) bor.
3?rifd& 1, 203 (§.).
bie $ote (Det mit langem unb fjoljem e, lote in Gret b. i.
9Jlargarete) Sßatljin (f. ©ot^e) ; im ©djlitjerlanb, im ßauterbadjifdjen,
in ßanben^aufen, ©teinfurt bei 2Htenfdjtirf. <£§ fieljt fftr Dot, toie
Get für Got unb ift ba§ umgeleitete ml)b. tote, ba$ aud) im
masc. für Sßatlje borfommt. 2tud& SBtlmar ^at Doede für Sßatlje
unb 5ßat{jin (§.).
boun (doufi) toie fdjrb. tljun, xtiijb. tuon. Sfn ber 2Jlunbart—
ber Sßetterau tautet ba§ 5ßräf. 1. 5ßf. doufi (doun eich) 3. douU=
(bor SBofalen dour) ; 3mper. dou. *ßräter. dot (oor SSoIaten dor),«
3Ä8. dore. $art. gedöfl (SB.), »ergebene ber SDtunbart feljr=
geläufige SBenbungen I)ebe idj Ijerfcor : 1) unperfön. mit Verneinung, —
e§ t^ut mdjts b. I e3 fdjabet nidjt (ß.). 2) feine -Jiotburft t>cx==
rieten, fo ttrirb audj madjen fcertoenbet (ß.). ©djmetter 1, 576.^
3) e§ einer tljun ('s äner doufi) b. i. fie befölafen; fo fd)on beiJ
Sodann Tafelberg! in feinem ©ebidjt Don ben »elften $JJurJ>j)eln*"
(1533): 3)amadj lumenS gen üKemmingen, — 3)a tljut ntanS^
©reten ©tenblingen (SB.). 4) SERit ©ubft. jur Umfdjreibung botr~
3eittoörtern, 3. 23. es dout all die Refi, er dout all die HeulT-
b. i. e§ regnet, er Ijeult feljr heftig; die Stafi dede KnäU eanr^=
Doufi — brad&tbar 285
Rimpel bic ©teine Inaflten unb tummelten ; die Kou d§d Sehnen-
eann Brimm bie Äul) brummte. Ufenborn (&.). SEraiS 56:
bann bour l)en ßrefd). 5) 9Jtit 3nf. gang getoöI)uUd& gur Um=
färeibung be$ 3eittoort§, g. 33. SEratS 5 : 2)o befjr (tljät) id& midi)
fcebanfe. 2)af. 18: S)ie Sungefra bout ÄM>tt fd&eele. ©eibel 46:
'91 loalj emuol be SJtoarje noadfj (Sam 33ett ean bcat ftd& jiretfe.
— Sdjon in ber älteren ©pradje oft gu Umfdjreibungeu t>ern>enbet,
g. 58. griebb. Urf . 837 : geBeben fin infegel an biefen brieff tun
^cn&n. Sludj gum Srfaj} für beftimmtere 3ctttDßrter fteljt e8 nidjjt
feiten, g. 33. tJfriebb. ttrl. 195 : ben S3ad)anten faß geboten toerben
ufj ber ftat fidj gu tfcun b. i. fid) l)inau8gubegeben. 8. @rg. 874.
Sfnff. öfidoufi anlleiben; einem ettoaS ober e§ antljun b. i. be-
ten (ß.) — äendoufi, aud& haemdoufi *ßrobufte ober 33iel) an
t&ren Drt bringen (ß.) — eraus doufi 33t e^ aus bem ©tatte
freifcen; bagegen enaus mache Setbfrüd&te fäen unb fangen (ß.)
— ferdoufi öerbraudjen, berfdjtoenben (ß.); batoon ber SSertfjuner
(f. b.) — (ftdj) zoudoufi fidj tüd&tig an ettoaS Ijeraumadjen, g. 33.
^rais 5: Äorgimm merr Ijott fid& gougebolju (beim Äaffee) —
zoudedich (gut^fttig) gut!junüd&, anfd&miegenb (ß.).
Bonn. baS SEljun, b. i. bie fattenbe ©udfjt. @o f treibt
^ait unfer toetterauifdjeS, redete Don ber üftibba unb ün!s t>on ber
&?a fibftd(je8 SQBort: d's Doufi (ba8 n ip fiumpf auäguforedjen).
®8 ifi ein fcerljflttenber SluSbrurf für biefe fd&toere Äranfl&eit, t>on
tJjun hergenommen, too^I im ©ebanlen an bie ftarlen Äörper=
6en>egungen. SB. im 3nteff.=S3t. 1846, 9tr. 26, 6. 102.
ber $radje (Drach) 1) fabefljafteä Stier, ba§ feurig 3fteid)tfimer
*>Ur<i) ben ©djjornfiein bringt, 2) ©d&etttoort bef. gegen bösartige
(<&iftbrad(j=) ober gefräßige 9Äenfd&en, audjj Stiere, 83).
ba8 $rad)enlodj : SBiefe in bem ©rad&entodj bei 6id&el3=
*>orf (SB.).
bie $radjt (Drächd) nrie fdjrb. Straft, SEragtaft, g. 33. §o!g,
©am zc, eine SErad&t ©djtöge, bef. fdjjtoere (ß.).
bridjttg (drechdich), nur toon Stieren; nieberträd&tig (nirrer-
drechdig) Ijerabtaffenb, teutfelig.
btadjttar (dr&chber) trftd&tig. Sßetterau (ml)b. tracht ©d(jtoanger=
ffcfl). 2lud& t)on 33ftumen gebraust in ber ©arber SDlarforbnung
286 bragen — braffeln.
toon 1657 SIrt. 14: JWieberfättung ber hingen unb anbem tradjf
baren ©tämuten (SHB.).
bragen, tragen (dräfi, gufammengegogen nad) Slusftofcen bc§ g)<
$räf . et trftßt (drät ; ©illjauf en @. 93 : bie arme Äul) bargu ietjir^
trä<$t), 5JJrät. trug (druck SB.; drugg ß.), 2Jtg. toir trugen (dreije),
*Part. getragt (gedräd) unb getragen (gedräfi, fo g. SB. Bei ©ie&en).
©eibel 125: 'r Ijuott fe uf be &enn getraat: bte SD rage (Dräe)
langes S£ragegerüfte; feiten (8.). — JBilmar 414.
baS SragetS, fot>teI als ber 9Äenfdj gu tragen pflegt, tote
$o<$etS (f. b.). 2ludj in ©tarfenburg unb ^ein^effen.
baS Sragfel (Dr&gsel) 1) baS, tooran man trägt, 2) baS, toaS -
3U tragen fcerfpridjt, toie g. 39. bie Änofyen eines Saumes. 2Bet= -
terau ($.).
bie Srabeln (2Kg. beS fem.), gefor. Drädeln, fagt man im^-
ßauterbadjifdjen, mit Setoaljrung beS reinen unb langen a, fur^*
SErobbel unb begeidjnet bamit 1) bie gäben, toeldje toon bem nid)*-
bertoebteu 3ettel beS SDufceS abgefdjuitten unb Ijauptfäd&lid) gtrj
Sinbfaben bertoanbt toerben (ßeljrein 116 SDrarl). 2) bie prangen
eines gerrifenen SBetberrotfS. 3ur SSegeidjnung ber abgefdjnittene
gäben beS 3ettelS §at man in ber ©egenb t>on SHSfelb (ßeufe
SIngerob) Droareln, in bem größten Seile beS JBogetSbergS abe~^
unb in ber SBetterau Drdre, meifi mit berlürgiem SSofale Drorr»
ober Drorrn b. i. Srobben, toeld&eS ftdg audj Bei grifdj 2, 38^
ftnbet unb für m^b. träden (bom ©ingular trade) fielet. Sasfet
Behält man audj für prangen bei, ober man gebraust, toie in b
Umgegenb bon ©iefcen unb im ßreiS SllSfelb, mit ©rtoeidjung b
d gu s (t>gl. Simese Sinfen für Simede) Droasseln, toomit b
furljeffifdje Drasseln (JBümar 77) jiimmt. &iert>on Ijat fidj g»
bittet bas Setttoort (£.)
braffeln (droassele) ausgefafet fein, prangen Ijaben, g. 33. b»
Stod braffett, unb braf fetig (droasselich). SeibeS ettoaS ftärl^
als ftffeln unb fiffelig. grifä 2, 389 Ijat auStröffeln unb au
trotteln im ©inne bon auSfafen (§.)• — 9WT.: &m ö Dräss
öfihenke b. i. einem einen ©djaben gufügen, befonberS am Äörp
($.). - 2tlb.: Fratilli, ftitffli bie brabeln an ben tej>i$en. Sltt
trügü^ — bröngen. 287
btefen SBörtcrn liegt gu ©runbe aljb. thrädo unb drädo ©e*
toanbfaum.
troglidj, fpftt ml)b. trage- unb tregelich, ertröglidö, -WigrinuS
Seft. b. Slnbern ©enturie b 4: toon feinem 3fodj unb untreglidjer
Styrannei.
ber Jrafletoatfdj (Trällewadsch), plumper ungefdjtdter 2Kenfd).
@$tt>äb. daUewatsch ©c^nttb 118 (SB.). - ßefcein 407 Sralatf*
*mb £raratf<$=@d)toftfcerin unb tralätfdjen, b. i. fdjfcätjen, fönnen
Saum bamit gufammen!)ängen.
ber 3>rihit Xtam (Drem gflorflabt SB., Dröfi ß.) Söfferbett,
Sagerballett für Raffer. 2Jtf)b. dräme, 2Jtg. drämen unb trame,
Stoßen. ©. 3)remel. Äeljrein 407 (im Sßeflermalb unb rljeinifdj)
%xam unb SEräm.
bie 2rampel (Drambel) plump geljenbe SBeibäperfon ; t>on bem
mit trappen toerttmnbten trampen b. i. mit ben 5üf$en treten,
ftampfen ober ftofjen, btö nieberbeutfdj, nieberlänbifd), englifdj unb
norbifd) allgemein üblidj ifl unb t>on got. trimpan (bringen) Ijer=
ftemtnt. SDaS gfrequentatitmm
trampeln (toetter. drambele) b. i. plump auftreten, langfam
geljen, tft feit bem 16. 3al)rlj. aud& ins &odjbeutfdje übergegangen.
ftefcem 407.
Trampeltier ift eine Uutbeutfdjung fcon 2)romebar, tüte man
fdjott 1482 trummeltier unb nodj früher dromeltier bafür auf=
Braute. 3efct fcirb Trampeltier audj tum plumpen SBeibern im
Sinne beS obigen Trampel gebraust.
bie Srettbel (Dräfidel) ber fdjmufcige ©aum eines ÄleibeS
(Ceufel, 2ftoofer ©runb, greienpeinau). S)at>on fidj branbeln
ben ©aum be3 ÄleibeS befdjmufcen. JBilmar 417. 9fteimoalb
2, 127 ($.).
bringen (drenge) &ie fdjrb. ; mfcb. drengen unb drangen. —
tjebranget, Url. Don 1409 bei 3lfäba$, ©efd). b. ©r. *. SBert*
Ijetut: ungeljinbert , ungeanget, ungetranget; ©d&reiben t>on
^ttnaße @r. gu $fenburg an 5P^ilipp b. ©rofcm. t>on 1535: midj
In meiner poffeffton onbeintrangt gu laffen. ©a8 unb ber ®e*
fcrang, mljb. ba§ ©rängen, Sebrängung, SDrangfal. ©^reiben
Ä. 8friebri$§ HI. an ©f. ©ietljer Don Sfenburg t>on 1448 : Ijat
288 ©ebrünge — $rat.
un§ furbradjt, toie bu im gebrang unb ertrag tuefl an feinem
2lmpt unb regten.
baS ©ebtimge (Gedreng), tote fdjrb.
btangfalieren einen unangenehm brftngen, unabtftfjig quälen
OJJ.)- ©laubr. 31. <£r j. &effent. 6 : bafj er ben bewerte unb brang*
falierte, bet fein &aupt nidjt fcor iljm beugen fcottie, baS toeife
id) aud).
ber $rappe Jrappe (Drabb) gufjfpur. SBetterauifdj. SaS
Voc. Ex quo Ijat: etyn fu^fe brap ober futyfj fpatyre (b. i. ein
iJfufjtrap ober Qfufefpur). allgemein nieberbeutfdj unb nieberlänbifdj
ift ber Trap unb Trappe für ftufcfour. Srifdö 1, 981 Ijat eine
SErappe als bulgäreS Sßort für tJatfefpur, b. 1). als nieberbeutfdjeS,
ba er in Serlin lebte* @r Ijat ftdj aber tooljl im ®efd)ledjt geirrt
unb bas SBort fcertoedjfelt mit bie SErappe, b. i. SEreppe, ba5
gleidjfalls im Stieberbeutfdjen fet)r Verbreitet ift, aber audj mljb.
neBen treppe borlommt. 3n ber SBetterau mufc Strapse für:
SEreppe gleidjfalls früher borgefommen fein, t>gl. {Jriebb. Urf. 825:
domus uff ben trappen. StlberuS: SErapp, Bistarda, Gradus,
ein trapp, req. fieig.
btappen (drabbe) ettoaS Ijart unb ftar!, mit SDrurf treten, ben
ftufc flofcenb ober fiampfenb auffegen; allgemein nieberbeutfdj.
nieberlänbifdj, friejtfd) (audj norbifdfc trappa) unb toon bort nadji
9JUttelbeutf<$tanb borgebrungen (mljb. lommt eS nidjt bor). @ä
Ijat in ber SBetterau biefelben ^ortbilbungen erfahren toie bappen.
nämlidj: brapdjen (drabebe) SBitmar 414. brappetn (drabbele*
ßejer 2, 1498. brapfen (drabse). brapfd)en (drabsche). ®ie
fämitidjen SBBrter Rängen jufammen mit traben (mljb. draben),
toie Stabe unb Etappe gteidjen ©tammeS jinb. Sßgl. baS im 916=
laut ju trappen fteljenbe trippen unb bripfdjen.
ber $rat, $raljt (Dräd), toie fdjrb., audj ©djujteratotrn. 2JtIjb.
ber drät, aus drähad guf ammenge jogen, t>on aljb. drähan un*
ferm breljen. — breibräiig, aus 3 gäben gebreljt; ftg. linftfdj,
unbeholfen, j. SB. ber fteHt ftdj fo breibrä^ttg f bafi man meint,
man müfst tt)m Reifen (iß.). 3fn ber teueren Sebeutung Braudjl
man audj bas §aupttoort ber ©reibraljt (ßc^rein 116).
brate — brattdn. 289
brate (drate) 2lbt>., fdjuetf nadj etnanber, Ijäufig, bid&t; ßom=
iparatb drater; üblidfj in ber SRö^e t>on ©djlifc unb ßauterbadj
(SBittofS, SDtaar, ^rifd&born, ßanbenljaufen, Sllteufd&lirf). SBcifptcI :
Se hot die Keng goar drät b. i. fic $at bie ßinber gar fd&nctt
Iptereinanber befommen; ar kemmt drat zo uns (ßanbenljaufen).
Stf. MdL SSilmar 415 $at trede (2lbi. unb 2lbt>.) unb unter
feilten SBeifpielen ein fefjr toitf fommeneS : bte ©dtfäge fielen trede ;
Sfynetter 1, 571 fjat drät Balb. ®S ift ba3 mf)b. draete dräte
WneK. 3)ie Segriffe fdfjnetf unb häufig bereinigt audj ba§ engl.
Sb*. fast ($.).
bratfdjen, bratfdjett (dratsche, drotsche, dretsche), auf bem
Sogeteberg unb in ber SBetterau übüd), bebeutet 1) gefdjäfiig unb
förmenb I)in unb Ijer laufen, tote brtyfdfjen, meift toon ßtnbern unb
grauen; 2) gefd&toäijtg -fteutgfeiten herumtragen, &eimtidjfeiten au3=
Waubern, ögl. blasen; 3) (t)om Siegen ober 2Baffer, ba3 ausgefluttet
tottb) fo ftar! nteberfallen, bafc man ben ©dfjatt Ijort. ®ie erfte
33ebeutung gehört nur bem 33ogel3berg an. ©er bunÜere SSofat
in drotsche (Slnnerob) fdjeint ba8 ©erftufdj ftdrler auäjubrfitfen,
*>gl. Blotschräfi für »latfdjregen (f. blatfd&en), toWd&en für tajtydjen
Sei ©d&mibt 257. 23etfoiete: es räfit deaß es dratscht. ®aä SBort
^ommt Don treten unb bebeutet äunöd&fi : fo auftreten, bafs e§ Hatfd&t,
Td^attt. 3fn äljnftd&er SBeife ift Inatfd&en Don Ineten gebilbet. SSgt.
^53ratteln. 3fnf.: auSbrfttfd&en (ausdretsche) au&plaubern. —
^> rätfdfjnafc burd) unb burdfj nafs, toie brtWelnafe, ^utfc^= brätfd&=
4>i:iM>etna&. — ber ©ratfd&er ©räifd&er ßlatfdfjer. [Sie ®rät=
T c$erei ©efd&toäfcigfett mit ^ufljejjerei berbunben (5ß.).] — S)ie
S£)ratfd&e (Dretsch) [1) in ber 9121.: er lommt in bie ©tttffl',
i>. i. in eine unangenehme ßage, fteljt baä SBort für Traufe],
2) ftiatfdfjbafe. - SDaS ©ebratfdfj ©ebrötf* ©efd&toftfc; auf bem
SßogelSberg audj für ©eläufe, 3. 33. in ßanbenljaufen : Wos hältste
& e Gedratsch. JBilmar 415. ©dfjmibt 263. ©djmetter 1, 681.
©talber 1, 298 (£.).
bratieltt (draddele) maffentoeife auf Ijarten Soben herabfallen
unb mit ©eräufdfc auffd&lagen ; meift t>om Dbfie, ba§ t>om Saum
tok Sftjrotförnern, @rbfen, Sonnen u. bgt., felbft tum toten 23ienen,
U£P Äüttelt toirb, bodj audj fonft t>on Reinen runbltd&en ßötpern,
290 3)ratteI&oljne — $)tt&.
bie aus bem Äotbe auf ben Stoben fallen; ifi toettetauifdj
DogetSBergif dj ; 3. 39. ich well de Bäm zissele, deass 6s dradc
@3 jiefjt bem dratschen nid)t toeniget nafje, tote btijtyetu
btipföen unb bajtyelu bem batfdjen (Äeljtein 402). 2lud& im S
fauifd&en !ommt btattetn fo öot (Äeljtein 408), — 3fn ßautetl
tft Draddelquatsch Ijöljnifäe Sejeid&nung eines SBeibeS, bog
oft mebetfommt. Sögt. ©djmettet 1, 1398. (&. mit Seinen d
Haltungen aus SB.)
bie ^tattetboljue (Draddelbüne) eine Sttt Heinet runbli
Sofjnen, bie an ben nidjt Ijodjtoadrfenben ©tödten in 9Jtajfe
beiden; toaljtfdfjeinttdj fo genannt, toeil fie Bcffer bratteln
anbere (SB.).
bie Sranltel (Drauwel, Drauweln, Drauwiln), toie fd
Staube. 2116. : Uva ein ©taub, 2)taubel ; audj nennt et baS sed
minus obet ben „matoetpfeffet" : iubenttaubel, faljenttaubet.
bie SoIjannSttaubel (Gehansdrauwel zc.) toie fd)tb. StoljaTi
ttaube (2B.). — ßeljtein 408.
brauen gebauten (draue, 3. 5ßtäf. draugd; *Ptät. drauj
toie fdjtb. trauen (ß.); gebtau leidet ttauenb (&.) unb ungebi
(üügedrau ß.) mi&ttauifdj. SBeiftriet: ufigetrau getraut s
Lebtoag nit (£.). SB. 6ei 9Jlann^atbt : 's war sü e grausar
käll, daß di wirdsleud das kalb neid 6an dm stall gedraul
ße loße aus angst, 's kennd' verfrirn.
brüten, SSetfidjetung&pattifet, mljb. triuwen unb in 2Wit
beutfdjlanb truwen; n^b. ttaun, ifi ©atit> bet 2Rj. Don m
triuwe (S£teue). SRigtinuS ßeft. bet 1, ©entutie $4: @t me
e8 benn btatoen aubetS, benn bas toott giftet. SDetf. ßefi. b. 9
betn ©entutie p 3: &at e§ (baS (Sfcangelium) in ba8 gefo
Stauen nein, ba§ letet niemanb bettiegen unb teuften. 3li
bolfSübtidj.
$rattm (Dräm), toie fdjtb. S£taum. SEtatS 10: ljaut no>
eafe ett toäi e ©taljm.
bet 2>reil (Dreck 2B., Dregg ß.), toie fdjtb. 3fn§6ef. ai
bet $ot t>on bieten unb Sflenfdjen, lefcteteS meift in bet 31
©djeifebtetf. 9ttgtinu§ ßefi. b. 1. ©enturie 5 4b: Hie nos poi
natamus, fagt bet 5Pfetbebte& ßejt. b. Slnbetn ©entutie 3Jt
bebretffen - STieff. 291
3t efl fir Ijonig §ünerbtedf, Unb @fete fleifd) für guten ©pedE.
3)af.: 9iein lieben gefcttcn feib ir fo cinfeltig ba§ ir #to$bredf
f&t feigen effet, fo tljut c§ immerhin, ir toerb unä ba§ tangfam
uberreben. 3121. : bu friegft 'n ©redE b. i. fobiet als nid&t8 ; © enf»
fätift bie §errfd&aft äafcfelb betr. 1866, 6. 38. Teilung ber
Surg $a^felb im 3faljre 1331: ,,©te ett futen etne oud& nit mee
barumute geben ban gtoengtg mar! pennige unb einen toiggen
IjunbiS bredE unb bargu nid)t me". ©. (Sbenjo tt)trb audfj ©än§*
breä gebraust (5ß.). bredfidfjt (dreggichd) breiig; ftg. eigennüljtg,
J«M(ß.). SM-: ©redEt>oget (Dreckfuel), ©redEljanS, ©redf=
}eter, ©redEfadE, ©redEfau finb ©djimpftoBrter für fd&mut}ige
SJtenjd&en, namenttidfj Bei ßinbern angetoanbt. ©redffrofd). 9191.:
die Dreckfrasch kreische, berljütteuber 9tu3brudf , toenn jetncmb
farjt(9B.). ©redEfinf. 9tigrimtS SBibert. $2: bargu ein grober
SredEfindf. ©redEfadE unb ©redEfadE Reifst an mehreren Orten ber
Sterling, btc (Slfebeere ($.). ©redEtoerf, ettoaS oljue ieben SBert.
SWgrinuä ßeft. b. SInbern ßenturie b 4 : ©u nenneft alle ©djrtfft
Sut^ert ©redEtoerf.
iebredfen (fidj) befdjmuijen (ftdj). fcerbredEfen burdjauä be=
fömuijen (ß.); Unteres audj in Sft^ctn^cffen.
treffen (drecke) gießen, in bie ßänge gießen, gögern, trage
fein (Dberoljmen, SHsfelb, Stngerob, ßanbenljaufen), ml)b. trecken
gießen (Sfntenfit) gu trechen tote ftedEen gu fielen), ieijt allgemein
fiMidj im SRieberbeutfdjen, audj im ©djleftfdjen (SBcin^olb 2, 99).
9etfj)iete: Wos dreckste so lang? Dreck dich net sol ©afcon
ber ©redfer (Drecker) ©rudEfer, fauler Sflenfdj; ba§ ©ebredES
(Gedrecks) ©cbrudfs, ßangfamfeit (§.).
brerfeln (dreckele) bebeutet baSfelbe ttrie bredEen unb ift tote
biefeä nur bogetebergifdfj (Stuljlfirdjen). ©atoou ber ©redEeter
(Dreckeier), »gl. ©talber 1, 301. ©djmeffer 1, 646. ©djmib
139. 3tu3 bem finnlidjeu SBegriff gießen ift ber abftrafte „in bie
ßängc gießen, Ijinl)aften" hervorgegangen, toie bei bem tat. trahere,
bem frangöfifdjeu tralner (§.).
ber 3Jreff (dreaff), tüd&tiger ©djlag; mljb. ber unb ba3 tref.
Ärfjrein 408. treffen (dreaffe), bef. t>om tüchtigen ©urd(jf)auen
292 biegen — $reiet<$.
angeloenbet; fid) treffen = fidj red&t fatt effen unb trinfen.
Äeljrein 409. LD.
breljett (drewe) tote fdjrb.
ber 3)re^etcr (Drepeder), toetterauiföeS ©d&etttoort gut 2te
geid&nung eine« Sftenfdjen, ber im Sieben nnb &anbeln nidjt bon
ber ©teile fommt, tote Stantetpeter, Sumerer, Strenteler, £renfer,
©rutffer. ©d&meffer 1, 671. ßeljrein 116 Ijat aus <£aub ©re$=
toabbel. ©er erfte Steil beg SßorteS ift offenbar breljen im
©inne t>on taumeln, fd&tftfrig fein, t>gl. bameln (£.).
brei (drei 2B., drai 8.). Sllttoett. brij b. i. drt nodj 1530
in ©auernl)eim (too überhaupt bamalg no<$ mljb. 33ofali3mu8);
©en. drier, fp. dreier; ©atit) drien, drin, .fp. dreien, drein, ;
drewn, dren (8. <£rg. 364). 9121.: 1) aller guten ©inge ftnb \
brei. 2) leine brei jaulen lönnen b. i. fe^r befdjränft fein. 3) brei- !
mal (rljeinifdj breimal brei) ift 83ubenredjt, fagt man, um ftd) ju .
btm, toaS man bereits jtoeimat toerfud&t, aber nid&t burd&gefüljrt
Ijat, gum brittenmal ju ermuntern (ßeljrein 116). — 9H6eru8
gabeln 1590, 33t. 5 : ©a fiel bem ©fopo ber alte ©prudj ein toott
breljen böfen ©ingen, nemlt<$ brei) böfer ©ing finb auf 6rben,
SBaffer, SBeib nnb getoer.
ba3 2>rei6orb, ein gang leidster, nur au§ brei Sorben jus :
fammengefe^ter Äaljn; l)ier unb ba audj ©eelenberfäufer (am 2Jtain
unb Stljein), um ba§ ©efäljrltdje anzeigen, fidj einem folgen
Sa^rjeuge anvertrauen ($.).
Sfreibrat f. ©rat. 8. <£rg. 364. 3fn Sftaffau in gleidjer 8e*
beutung audj ©reifdjlag (ße^rein 117).
bie SreieMj, ein föniglidjer gorft, Sannforft unb eine &errfdjaft,
mit einer S3urg §agen ober &ain (audj &ain in ber ©reieidj ober
©reieidjenljain genannt), toeldje bem gräfl* &aufe Sfenburg auftel.
©a§ SBeiStum über ben SBilbbann „gu ber ©r^e" ift t>on 1338
(abgebr. bei ©imon, @. 125 ff.). 2ltberu3 lebte eine 3eit lang bottf
barum Verlegte er bie O^bel öon ben §afen (in ber 3lu§g. 1590,
331. 63 ff.) borten unb bef treibt bie ©egenb: Mba Ijebt ftd) an,
Stuff einem gleiten Sanbt, fo balb, @in fdjöner unb luftiger
SBalbt, 3m ©ommer ber SSögel ©efang Söiad&t eim bafelbft bie
3e^t nidjt lang".
Sreifotfc — 2>tentel. 293
$reifjity, ein ©tütf ßanb, na<§ ber ©eftalt Benannt : 5ßotgönfer
Ätrdjenalten tum 1569, @. 11: <£in breifoitj, uff ber Ijoten ge»
legen — ift oBen 8 ruten minus 1 birtet Brett, unb unben nidjtS
Breit, unb 20 ruten lang, fielt 1 morgen minus 2 ruten (SB.)-
8udj fonfl fomtnt ber SKatne t)or (ß. @rg. 366).
breiten (dreiwe), 5ßrät. trieb (dreib), *ßart. getriben (ge-
driwwe), toie fd^rb. treiben.
bie Srettfdjintr, in einigen ©egenben für @d)tmtfe geBräudj*
B* CM.
breidjeltt (dreichele) in bie ßftnge gießen, f)iu!jafteu (j. 95. mit
einer ju liefernben Slrbeit ober ju gebenben SluSfunft) fagt man
im ßauterbadjtfdjen unb beffen üftälje, äljnüdj toie anbertoftrts breäen
unb bredetn. SBcifpicIe : Was dreichelste so lang (madjjt bu fo
lang)? — so dreicheln em [b. i. einem, ber ßauterb. 33r. f djreiBt
ämm] mit der Erwet (Ratten einen mit ber Slrbeit Ijin) — mör
hau 6n 6 wink gedreichelt (ein toenig Eingehalten), tt)o ba§ SBort
im Sinne be§ frangöjtfdjen amuser gebraust ift. [ßauterB. 23r. :
Ich sahn Enn — Sfljnen — , daß — bie §anbtoerf§teute — sinn
Dreicheler, es hat kä Art meh!] 6§ fteljt breidjetu für
hebeln, ba3 ebenfalls ijie unb ba (j. SB. DberBreibenbadj) bor*
fommt, unb ift SßerHeinerungSform bon ml)b. trechen gießen, ba§
fid) ttod) im Sairifdjen finbet. ©djmeffer 1, 642 (&.).
bteiettt gum brittenmal bor ber (Sinfaat pflügen, toaS Ijie unb
to in ber SBetterau gefdjtel)t (Otfjlabt, 5ßetertoetf unb Umgegenb,
fcttttenBerg). ®a§ e$ bon brei gebilbet ift, berfteljt ftd) bon fetBjl ;
ebenfo tat. tertiäre, ital. terzare bon tertius, frang. tiercer bon
tiers. Sögt, ©rimm DW 2, 1378 (£.).
ber 3)rei§igpe ber 30. Sag nad) ber Seerbigung be§ SBer=
florBenen, an toeldjem ehemals ber letjte ©eetengotteSbienft für iljn
gehalten gu »erben pflegte (©djmetter 1, 562). Slud) ber SD reinige
j. 8. SKaing. SSerorbnung bon 1422 in ßl)r. 54, 23 : toaun iemantä
toxi ein Ud&e begen ober ein ftebenben [too ber 2. ©eetengotteSbienft
gehalten ttmrbe], ein bringen ober ein jargegit.
ber $remel Stemmet (Dremel, Dremmel) 1) 5ßrügel. Mmar
416. Äeljrein 409 audj = ©tangenftüd, baS als &e6el bienen
!ann (fötoftbifö »alle, m$b. dremel SaKe, Riegel). — [2) bttfeS
294 ttemmeln — brenfen.
ftarfeS Äinb. 8. — berbe fette 5ßerfon, peifer unbeholfener 9ttenfd&.
Äeljrein]. 3)at>on
ttemmeln (dreniniele) prügeln, 3fnf.: burdjtremmetn. 2Benb
SSnmutI) II, 43 : „3)erfelb aber rieff jtoeljen feinen Änedtfen, jeben
mit einem guten SEremmet julommen unb fagt gu iljnen: Sftemme
etoer einer biefen, ber anber jenen 2Äündj bor" (SB.)*
brettbellt trenbefa tränbeln (drendele, 8. audj dräfidern) mit
ber Arbeit nidjt Don ber ©teile fommen (namentlid) burd) 33e*
fdjäftigung mit Unnötigem), gögern; in ber SBetterau unb anber=
toärts boltetttmtidj, baton ber ©renbler, brenbelig, ba8 ©e=
brenbel ic. 33gl. treäen, tretfein, ireidjeln. 3)a8 2Bort bebeutet
etgentlidj : fidj in ber Spirale Ijerumbreljen. SSilmar unb Äeljrein
u. tränbeln (#.). 2JM}b. trendel fem. = Äreifel.
bie $renfe (Drense) toie fdjrb. SErenfe (8.). 3luS fyanifdj
trenza bur<$ bie Sftteberlanbe ju uns gekommen.
brenfen (im 33ogel8berg drense, in ber SBetterau dreifise,
feiten dreise) 1) mit verhaltenen, lang ausgesogenen SEönen ädjjen,
feuf jen, feudjen, 2) gum Erbarmen gebeljnt unb langfam im ©eljen,
©predjen unb SEIjun fortfommen, unluftig fein, lange madjen,
Sögern. 3m ©inne t>on feufeen ip es fd&toädjer als Irenen
(f. b.) unb toirb Weniger öon 2Kenfdjen gebraust als btefeS.
S)ie Äulj brenfet, toenn fie jubiet gefreffen Ijat, toenn pe fid)
nadj bem entrinnen Halbe feljnt, ber junge £unb brenfet, toenn
er nad& feiner 3Kutter Verlangt; ber 3Äenfdj brenfet bei feljr
anprengenber Arbeit. SRtd&t überall Ijat ba3 SBort bie beiben
SBebeutungen ; ju ber erpen pnb finnbertoanbt anfen, jemetn,
f raupen, f reiften, moiem; gu ber jtoeiten breidjeln, brenbeln.
3)aöon ber ©renfer (Drenser, Dreifiser) Araber, ©rudfer,
hautenger; bie 3)ren8 unb ©renferin (Dreifis, Dreifisern) eine
gum Älagen geneigte träge 5ßerfon; ba§ ©ebrenS (Gedreifis) ©e=
fräd&ge, ©ebrutffe; b renfein (dreifisele) toinfeln mit ben £auj)t=
toortern ba8 ©ebrenfel (Gedreifisel) unb ©renfeler (DreifLseler);
brenpern (dreifistern) ädjjen, brutffen mit bem ^aupttoort ba§
©ebrenfter (Gedreifister). 3)a3 2Bort ip bas mljb. trensen ädjjen,
flögen, ©djmeller 1, 670. Silmar 78 trenfen. ©djmibt 261
aus bem SBeftertoalb tränfen. ßeljrein 407 tränfdjeln Dom allein
2)teppe — S)refenet. 295
b tränftern aus Ufingen. ©d&mib 136 trähnsen (©d&toaben).
alber 1, 303 treußen, treißen (©d&toeig). 3)aS nafalierte
eifisen fcerljält ftd& ju dreinsen toie fleifisen ju flensen. §.
ttt flehten ©infd&altungen aus SB.).
Me treppe (Drebbe), tote fdjrb. Sirene. 3n früherer Seit
td) Stalle (f. ©rctpt)e). 2)er eingehe £ritt (©tufe) Reifet £repp*
ng, masc. (Herein 409), auf ber 9tabenau bei ©iefcen Drebbe-
lowe (*>gl. mi)b. klobe ©palt, SOS.)-
btefdjen (dresche dreasche), *ßrät. b r ef cft t e (dreschd'
reaschd'), 5ßart. gebrefd&t (gedreschd gedreaschd) unb ge-
refdjen (gedresche gedreasche) 1) tote fd&rb., grüßte, (Srbfen,
fad)S ^c. brefdjen, 2) berb prügeln (303.).
$ref$er, als SBejetdjnung eines fiarfen ©ffcrS. ©pringtnSfelb
7: ber STrefd&ermäffiger toeis mit betjben SBatfen getoaltig guljiebe.
brefdjafen (meift drischäke, feiten dröschäke, toie in ßauter*
t$, ober drischäke, toie in ßanbenljaufen) burdjprttgeln, quälen
oie bürangeln unb ejern), ein in 2)eutfd&lanb feljr Verbreitetes
Bort. ÜBilmar fd(jreibt traschäken, ©d&mibt traschaiken, 2Bein=
olb dreschaken, ©d&meller drischäken, ebenfo ©rimm SD2B. @S
leint eine SBeiterbilbung bon brefd&en, tote fabaden b. i. burdfc
rttgeln, Don läppen (SBeinljolb 1, 39), ptfatfen bon tat. pisere
fl&en. @S ifi bemerlenStoert, baf$ btefe brei 3eittoörter mit bem
begriffe prügeln burdj äken unb otfen fortgebilbet unb öerftdrlt
öorben finb (&.). — ßeljrein 408 Ijat aus ©d&mib traschäken
reschaken trascheken unb erflört: eigentlid) £refd(jaf, Strifd&al
ßartenfptel) fpielen.
bie Srefter (Dresder), nur in ber ÜÄg., toie fd&rb. £refier,
tfcetbleibfel ber auSgef eiterten Trauben, fotoie beS DbfieS. 9ll)b.
:estir (n.) unb trestirä (m.). 9llb.: Strefter, Floces. Sßadj &
eljt es aud& für ßaffeefafc.
$refenei S3efifc, &auSgerät, oft fpötttfdf), 3. 33. alter Dressanei
iomrob); die hat emäl en Dresenei (ßauterba$) ; Dressanei in
Berbreibenbadf). 93ilmar 78 ber 35refen (&.). — S3on mljb.
3Sor, tresel, tresen it. ©djat}, aus franj. tresor (©d&meller
675). 3n einer Url. 1373 in 8. 6$r. 123, 40: in ber trifc
nern beS ftiffteS ju ßimpurg.
296 breten — 2>riefä.
breten (dreare ß.) tote fdjrb. treten. Sf nf . : fcertreten f. t>.
«Mrtttel. @t>ringtn3felb 141: 3* ttam ein Slbtrtttel auffS
©ecret.
breit (dreu SB., dräi ß.) tote fdjrb. treu, Bef. aufridjtig, eljr*
lidj, fanft; untreu (üfidräi) uneljrlidj, bagegen ungetreu (üfi-
gedräi) ungetreu, unterfdjieben fcon ungetrau (üfigedrau) mifc
trauifdj. S)te S)reu (Dräi) £reue; 3) reu I) ei t (Dr&ihaed) 3luf=
ridjtigfeit, ©utmüttglett (ß.) — ber ©reuring (Dreuring) tote
fd&rb. Trauring, SBctganb bei 3Äannljarbt. 3n einem unbotfenbeten
©ebid)t (aus ben 30er Sauren) fdjreibt SB. SDrai (fo!):
S)tc Ätrb, bat eafc öerbat, o toatlj!
3)ai eafc gefd&totnb bergange,
dann ai$, atdf) in&ne, maincr 2)tat!
Sat Ijftrr e^rfd^t ontefange.
bribelieren (driwwälifn ß.) brängen, otogen, 3- 33. wä-ss
driwweliste mich? S3on lat. tribulare $}.). — 3)aS lat. SBo^rt
ift aus ben ßirdjenbätern unb ber SSutgata (5ßf. 3, 2 unb 22, Ä)
im Mittelalter allgemein Befannt getoorben. Com. 60: §alt, ii
toitt bir ©djelmen einen fdjiden, ber bid) tribuliren fott.
ber Stäb (Dribb, Dreabb, LD Drebb) toie fdjrb.
1) $la£, tooljtn baS 93ielj getrieben totrb, 3. 33. bei ©iefcen b«^8
SEriBB, 2) SBeg, auf bem baS SSielj getrieben gu toerben J>fteg.^
j. SB. Bei ©taben.
$rid)ter (Drechder) toie fdjrb. Slridjter. 211b.: Cataracta^
bredjter, gtoirbel; ©regier Infundibulum. 2tuS mittellat trao
tarius Don trahere (gießen) entftanb ml)b. trachter unb mit UtfX'
laut trechter (SB.).
ber unb baS Sriefd) (Dreisch) unb $rif4J (Drisch) unbebaute
als SSteljtoeibe bienenbeS ßanb. 2)aS SBort fommt Bei uns als 83c*
geidjnung einzelner SSobenpdfoen bor, feltener in ber SBetterau unb
im &interlanbe, auf bem SSogelsBerg überall, unb ijl faft jum
©igennamen getoorben. SBirb aber ietft nidjt attgufelten angebautes
3Wer= ober SBiefenlanb fo genannt, fo barf man ntd)t fcergeffen,
bafc bie fultbierenbe 9ÄenfdjenIjanb im ßaufe ber Seiten Ijierut
Dielen SBanbel gefdjaffen Ijat. SJJUttelnieberl. (14. Saljrl).) dr§sch
S3ergtoalbung mit SSie^triften, saltus (gloss. bern. in §offmann§.
3)rene. 297
hör. belg. VII, 5a. Diut. II, 228b), toeftfät. dreesch (©hobt«
mann, idiot. osnabrug. 42), friefifdj dresk dresch (ten S)oom-
laat Äootman 1, 332). «uffattenb bleibt bie bereits ebenfalls im
14. 3al)rl}. boneben borfommenbe üblidjere alttoetterauifdje gorm
. daz drisch (3lrnSb. Url. 614. 1007), drissch (baf. 447) drizsch
(baf. 477), audj driß (1 placken an den drißern gilt 7 heller
by der schhngken ©rflmnger Sßfarrfird&engingbudfo Dom 3. 1471,
S. 10, 9ir. 27. — 6 jugera trisses SBiirbttoetn III, 361. —
2 jugera an dem breyden trisse ebenbaf. 362), toeldje mit bem
tnütelnieberl., toieberum in ©loffen bes 14. Safyxf). borfommenben
driesch = saltus (gloss. trevir. in §offmann§ hör. belg. VII, 8b),
oltdeDtfd^ [1475] dryesch = ongebuwet acker (Teuthonista)
ftfiereintrifft. Offenbar ift drisch au3 bem SRieberb. in bie SBetterau,
ül>erl)aul>t in Dberljeffen eingebrungen, nnb toa8 bie gorm mit i
utib ie neben ber mit e anlangt, fo fann man tneffetdjt ben fdjon
int SHtfädjfifdjen Dorf ommenben , freilidj feltenen SBedjfel jttrifdjen
i unb § (©rimm ©r. I8 235), bann mittelmeberb. de hilgen =
bte Reliquien neben attfädjf. hßlag Ijeilig (ebenbaf. 256), fotoie ba§
einigemal eben audj im 2lttfädjf. auftaudjenbe ie = § al)b. ei
(elenbaf. @. 245) einigermaßen in 9tnfdjlag bringen. SB. in £)ber=
*jeff. Orten. 330 f. — !ftadj &. matf)t man in £interlanb gttrifdjen
ber unb ba§ Dreisch ben Unterfdjieb, baß man ba3 masc. Don
©tQ§= unb 9lderlanb im gangen, baS neutr. Dom einjelnen 3lder
SeBtaudjt. 2tu3 bem 23ogel3berg toergetdjnet 35. Srifft = §ut am
99etgtoalb.
bie $*enc (Drene), eine träge 5J3erfon, ift tooljl baSfelbe toie
Srine (f. I.). dagegen $atte SB. im 3nteffigena=a31att 1846,
9tr. 61, 6. 248 folgenbeS barttber auf geftettt : bie £r§ne, b. i.
eine langfame 5ßerfon, überijau^t toer langfam gutn unb im 5EIjun,
jum unb im arbeiten ift. ©o f treibt man ba3 toetterauif dje Sßort :
bie ©re^ne, toeld)e3 t>ietteid)t ein btlbltdjer ©ebraud) Don altbeutfdf)
treno b. i. ©roljne, SBrutbiene (toetterauifdj Reifet inbeffen biefe
Sienc nur Broukbifi. b. i. SSrutbiene) fein lönnte, ober trielmeljr
eint Ableitung bon frangöfif$ trainer (tyrtdj: träne) b. i. gießen,
in bie ßänge gießen, bergögern, bie SBorte bcljnen. Sn ben 33or=
arbeiten fügt SB. nod) I)ingu : 3ll§ toerftärfteS, fd&mufctgeg @<J)impf=
C&er^eff. 9ÖÖörtertud&. 20
298 btenfern — bringen.
toort fagt man bte ©rel)nefutt, beffen obfcöne 3fnf. beuttidf) tp,
©djmetter 1, 666 Ijat Steint, b. i. ßatreinl als *>eräd)tlid&e f&t
nennung einer unerfahrenen SBeibäperfon. 23gt. Ottmar 416 SErine.
brettfent (drenkern) fomtnt im 33oget8berg (ßanbenljaufen,
audf) in Stnnerob) unperföntidj gebraust bor: es drenkert mich
id) füljle ba8 SöcbürfntS ju trinfen, idfj Ijabe ©urji. 3n äljnltd&er
SDBeife fagt man : es fdjläfert midj, lagert midj. ©iefetbe SSebeutung,
nrie ba3 r ber (Snbung, Ijat tat. -urio. ©afcon trenferig lufüg.
©rimm @r. 2, 305 (&.). — Com. 123: midf) tjat lang naä) ge=
badenem 3Keet getründert.
®tiff (drill) in bem fiinberreime „©rofe brofj britt" (f. broffen)
@$on im Voc. theut. S3t. hh 1*: Sr^ttfingen als tritt triX
trillare finbefiiffen.
ber Stille« (Drelles, Drillis) 1) Heiner «reifet, 2) Strt brefj
baren ©d&lagbaume$, 3) ein getoiffeS 9tab in ber 2flüt)te (ß.). —
SBon brüten, geto. tritten gefdjrieben, baS mljb. nod& im ftar
biegenben 5JJart. gedrollen (b. i. bratt, ftarf, runb, gehäuft) toor
fommt unb 9t6Ieitung Don breljen ift; e8 bebeutet freifenb Ijerum
betoegen, fdjtoingen, bohren, ba^er ber ©ritlboljrer, ber©rillei
(»itmar 416 ©ritt= £rilter=I)äu3d&en, ein ©itterbe^ättnis, in
toeldjeS Siebter eingefoerrt unb mit toetdjem fie Ijerumgebrety
toerben). ©arauS entoidett ft$ bie SSebeutung: einen ntdjt jur
9lul)e fommen taffen, übermäßig plagen. Com. 73: er [ber beim
ft>re$enben Sauer im Quartier tiegenbe franjöfifd&e ©otbat] trifft
mid) frei) auff SRo§ttt)eIfd&.
®rtite b. i. Strtne unb ©rind&e. 2lbfürjung Don Äattjrine,
bejeidjnet in ber SBetterau eine träge, einfältige Sßerfon; ttrie ©ein5
dfjen, ©uWettattd&en u. a. Sitmar 416. ©d&mibt 266. ©djmeffer
1, 671 (£.). SBgt. ©rene.
bringeiteren, aus bringen nad) Slnatogie bon SBörtern tote
bribetieren u. a. gebitbet. 3Äalfe, §err Hampelmann fudjt ein
ßogiS 4 : je£t bringetirfdfjie midf) in äljm fort mit eme grofce ßogtä.
bringen (dringe) n>ie fdjrb. intranf. unb tranf. für brängen.
©rieäl). SJefdfjtoerbefdjr. 25: daz sie die luyde, die ieris hohes
guodis niht enhant, tringint in ieren hof zuo gene zuo dinge.
33efdjtoerung8l>unlte be§ ©r. &einridj t)on Sfenburg gegen ©r. 2Bolf=
aufbringen — bri^eln. 299
gang (grnfl öott 1597 im 33übinger 2lrd)ib : batnit fte beS l)tnber*
^dienen KbtloI)n8 falben ire fteöe guberlafjen nidjt getrungen
tourben.
aufbringen für aufbrängen, 3. 33, 5Befd)toerung3l>untt *c.
Don 1597: unb nid&t balt ein ©anerb bem anbem in beftellung
joldjer gemeiner ernster mit auftrtngung ober abjd&affung ber
biener eintragt ober befdjtoerung gugefugt.
brinfen (drinke, nbrbtid) dreanke) 5ßrät. trunl (drunk), 5ßart.
getrunZe (gedrunke), tote fdjrb. trinfen. SEraiS 5 : Stidj trunf finf
Sdjülerd&en getoeafc.
3>rtolefa§ Strtnfgefäfc. llrf. Don 1346 (Säur 31 736): alle
unfe trinfefaj gulbtn aber filberin.
ber $rnnf (Drunk). Com. 65 : 9luff ben ©d&reden folte einem
ein SCruntf fdjmeden. 3m 30jaljrtgen $rteg foradj man bom
fdjtoebifdjen SErunf. Com. 80: ober folte nur einen (äfymer Doli
ß%ebrflW)et, ben tofen ©<$toebtfdjen SErund, tote fte e§ nennen,
ju fauffen geben.
bte StSnle (Drenk SB., Dreng ß.), SErief ober Srunnentrog
[au$ eine ©teile in bem fjftufi ober ber S3a<$] jum 5Eränfen ber
Siere (8.).
brirafen (drenke) bas SSiel) tränlen, eintränfen. Com. 64:
%tn toir muffen ben ©djelmen tob fd&meiffen, fonft trönlet er eS
uns toiber ein.
brisen (dribsche), in ber äöetterau unb auf bem SBogete=
betg f. t>. a. gefdjafiig, aber nidjt immer mit beftimmtem 3*>etf
^umlaufen, $auj>tfädjlid) um ju fdjtoäfceu, JReuigfeiten ju erjagen
ober ju $ören, au<$ aus Ungebulb. 3fnff.: ausbrijjfdjen aus»
fonbf djaften; fidj abbripftöcn fidj aHaufen, bur<$ herumlaufen
«tmüben; ber ©ripfdjer unb bie 2)Ht>f<$ern; ^S ©ebripftö
(fr), — 3. S3. SßaS ber mit bem ein ©. $ai! b. I). er läuft Ijin
unb Ijer unb berljanbelt mit ü)m, o^ne bafj fie ettoaS SBefentlidjeS
untereinanber abjumadjen Ijaben (SB.).
briMefa (dribbeln) trippeln 1) mit furjen raffen ©djritten,
2) toieberljolt unb anljaltenb bor Ungebulb mit ben Sttfcen auf*
treten, 3. 58. toeun man ein Heines, aber bringenbeS SebürfniS
f/at ©3 fommt, tote brtyfdjen, Don trippen treten, auftreten,
20*
300 Srty&brttt — brödfenen.
ba8 im ablernt gu trappen (f. brauen) fte^t. SBtr ftnbe
trippen im älteren JWieberlänbifdjen (engl* trip, fdjtoebifdj tripp*
bänifdj trippe bebeuten Ijütfen, bringen). Sludj im ©impliciff. 9
ttrirb ein ftarfer SEang ate ein rafenbeS „triM>en unb trafen" Bi
geid&net. §ier erfdjeint ba8 SBort nur im Stbtaut, unb nrir Ijabe
fonft fein 33eift>iel, ba& e8 ftdj in 3JltttcI - unb ©übbeutfdjlan
eingebürgert Ijabe. dagegen ftnbet fidj trippeln fdjon feit ber
Slnfang be8 16. 3taljrl). in gang ©eutfdjlanb.
SrtySbrill (Dribsdrill), erbidjteter Ortsname; toenn jeman
fragt, too man Ijingelje unb man toitf i^m bebeuten, ba& er ba
nidjt gu toiffen brause, fo toeiji man iljn ab mit ber ffotoort
SRacfc Sripätriff (SB.), ©eibet 129: ©djtoeafct eam ©äulflatf b'
öearrer, fimmt b'r SBeanb bol) SEribbSbritt, ©e ge&ts annc
SBearrer — '© mol) fu lanf bauem ate toiff.
2>riJ)8bttttt (Dribsdndl) 1) trübe, fd&ale fttüffigfeit, f. t>. c
S£rutl (f. u. brotein), burdj dribs fctetfeid&t auf trübes auffielen
unb gugleid) anHingenb; 2) fdjmuijigeS SBeib (ß.).
brijfcln in einem aSolföreim, f. 3iffcl.
ber 2>rityel (Drisbel), audj SDrif^el brafpet (Drisbel
drasbel) träger 2ttenfd& (SB.). — Äeijrein 410: Sri^Stria 2 =
gteidjgiltiger, tangfamer Sötenfdj (SBejiertoalb).
baden = trotfen. £rate 6: 3)ann ea& br Äud&e aljnm
nafc, ber toärt näit toirrer troafenn. ©eibet 3: 3)i ©onn fd&eh
tooarm, '8 eaS broafil braus. Stornadj toäre drokil unb drokil
ate 2Betterauer Slusforadje angufeijen, benn auf tetjtereS toeifl toi
troafenn Ijin.
brörfenen brörfclen (dreckene dreckele) ttodfnen; iji in ge
toöljnlid&em ©ebraudje, ebenfo dreckener für troefener, Dreckeninj
für S£rocfnung. Söeiftriete: es dreckent, dreckelt, Dreckelducl
unb Dreckelhuddel (lefctereä g. 35. in Öanbenfjaufen) £anbtudj
3)er Uebergang beS n in 1 bei Srittoörtern auf -enen geigt fid
aud) bei ebelen, rechelen, zeichelen (£.). 3m fdjrb. trodenei
finb gtoei SBörter gufammengefatten, nemlidj baS tranfittoe mlji
trückenen (trotten madjen) unb baS intranftoe truckenen (trode
toerben). 3la§ SBeiganbS Stngabe im 2Bb. beftünbe in ber SBettera
nodj ber ttnterfd&ieb gtoifd&en dreckne (e für ö) unb drockne (6 für o
2)rog — Stoppen. 301
%Q>. Ijat: 3<fc trüdene, madj truden, bore; ehtgetrüdenet ; baS
tritöeuen. Set ©eibel 110 fte^t ibdreckele (6i goarr ffir lauter
§erjclaab San Ijorr 'n oabgetredilt) gteidjfaffS tranfitto. Sber
& gibt in ben Seifoielen dreckenen unb dreckelen aud& für
baS Sntranfttto, unb ©d&meffer 1, 646 Ijat trudenen, trudenen,
triWeten = trodnen, fotool)! troden toerben als troden mad&en.
her $t*g (Drok, SCRa. Drek) toie fdjrb. £rog. 3fnff.: ber
Satfbrog (Backdrok, 3»3. BackdrS), Bei 2ttb. badtrogf (SB.).
hoffen im Sinne Don broftern iji Ijie unb ba übtidj (j. 89.
in #er$en!)ain, nad& beut {Jfulbifdjen ljin), fonft im £aungrunb
imb in £er8felb (SBttmar 417). 2Bo e§ gebraucht toirb, lautet ber
Anfang be$ ben Äinbern beim ©<$aufeln auf bem Änie gefungenen
Reimes :
DroU droll droll,
der Herr der kemmt vo Foll (JJuIba)
Mb bann:
der Herr der kemmt vo Isenach
onn bann e kemmt, do muß mer lach. (§.)
3n ber affgemeineren Sebeutung „fidj in furjen ©djritten
foufenb Betoegen", §at es Äeljrein 117 als broltern aus Sbjiein
Jtttb Montabaur, unb 410 aus bem SBejiertoatb. 3n ßberljeffen
ift th nur reft. „fW& broffen" im 3mt)eratto = mad) bidj fort!
*&lid& [unb bieSfnf, abtrotten (äbdrolln) &]. 2Ilb. Ijat „troff
bttfj" = päd bi$! 2B. toergeidjnet nur SErotterlodj, ein ßinb
*><« biet tauft. Com. 61 : 3$ trolle $in, ober tröffe $er [b. $. id&
Wag herumlaufen unb fud&en, toie idj toiff], fo ifi nid&ts Ijie für
tudj gu Bekommen, ©o fagt ber Sauer jum Duartiermeijier, ber
tynt ju gerufen Ijatte: 3$ toerbe bir ben breiten Söudet falben,
troEeftu bidj nidjt Don jiunb an, unb madjjt bie ballet.
ber Sttjtyen (Drobbe, nadj ß. audj Drobb) toie fdjrb. Zxotft.
SexfteinerungStoort baS 3)röl>l>eldjen (Drebbelche). 2)abon
brofcpen (drobbe) tropfen; Voc. Ex quo broW>e — bröseln
{drebbele, drebbeln, drebbiln), j. SB. 's drebbelt e§ regnet in
einzelnen Ijie unb ba faffenben tropfen ; 5131. Lafts neit, se dreb-
belts doch (SB.). — 3fnf. fcerbröWeln in tropfen übertaufen
laffen; bie 3121. „berbröWelt fommen" bon einer in emjelnen 5ßar=
302 $to|dJeI — btoffen.
tien aufommenben ©efefffd&aft tft afe 3Retaptyx Ijierfjer gu gielje
(ß.). JBfll- audj 3)ruM>. — 3)a8 ©ebrö^el (Gedrebbel) i
Ausgebrütet (Com. 80) ift: Dom Urin ber Äu(j gebraudj
bxb\>ptlna% tta§ bafc es tröpfelt, f. brätfdjnafc unter bratfdjer
S£rai3 28: brebbilnafc.
bie Stoffel (in ber SBetterau weift Drouschel, Drouschili
meljr im SBogelSberg Druschel, Druschiln, feiten g. 23. in Singen
unb 9tul)lftrdjen Drassel) 1) bie ©roffel (im ßauterbad&ifd&en un
im ©dtfifcifäen Sipp) Äeljrein 118. [SRigrtnuS SefL b. »nbet
©enturie, 3) : ba% ein ©udgutf nidjt fingen fan, toie ein SKadjtiga
unb ber Stabe nidjt ruffe toie ein ©ruf d&el] ; 2) übertr. eine f djmufcig
faule SJJerfon faoljl Don bem SRefte be8 SBogete, ba8 ftdj burdj feine
©djmutj au§geid&net) ; 3) bef. in ber 33erfteinerung3form ©rufd&e
d&en, «Rofetoott für ein bi<Je$, D)oljlau8fel)enbe$ 2Käbd)en, to
3)rutf<$el (I)ie unb ba, g, SB. in Slnnerob, ßauterbad)). SSitmar S
bringt biefeä mit ©rufdjel, bider, runber SBufd) gufammen. -
Slljb. Reifet ber SSogel drosca, droscila, ntljb. droschel (nii
druoschel, nrie man nadj toetter. Drouschel gu ertoarten fyit
2llb.: Merula ein brof<$et unb ©rufdjell Turdela. §elbenbw
SBormbS 1545: Sie sungend wol nach preyse — Troschl«
und nachtgal. ^ Heber SRefibroffet Dgl. SRefl (£.)•
btufien (drösse) ljin= unb Ijertraben, trabenb umherlaufen, 1
fonbers gleidjfam im SErabe reitenb ben Dberförper Dom S
im Safte rafdj auf unb ab beD)egen faenn man bie Äinber o
ben Änieen fdjaufelt.) ©aDon lommt ber SmfeeratiD in beut 1
fannten fiinberreim Dor:
Droß droß drill*
D'r Bauer horr e Fill*
D's FUlche will nett läfe,
D'r Bauer will's verkäfel
Droß droß drill 1
D'r Bauer horr e Fill! (20.)
[3n ttlfa nadj §.'8 Sluf jeidjnung :
Droß droß drillche,
der Bauer hott e Fillche
eann führ 'seh off de Märt,
wör k&fi Heller wert.
aufbroflen — brutefa. 303
S)erfcI6e giebt ben Slnfang aus Dberbreibenbadj fo:
Droß droß droll,
der Bauer hott e* Foll.]
oitfbrofftti (uffdrösse) nadj ettoaS f)in= unb Verlaufen urtb e§
jo aufbringen, 3. 93. 2Bo ^aft bu ba$ aufgetrofft (SB.).
hapern (SBetterau unb SSogeteberg), bmfteltt (ßauterbadj,
Stomrob, £erdjenf)ain) fid& auf unb nieber betoegen, fei e§ auf
ettiem trabenben sterbe einem über polterige SBege rottenben
SBagen, ober auf einem Änie, toenn man ein ßinb reiten läßt;
j. 59. des Keind off dem Gern drosteln ßauterbacfy. @8 iji
Stetatib Don broffen (f. b.) unb gebttbet ttrie freistem, lauftem
bon freifcen, laufen. S)ie bem broftern gu ©runbe üegenbe 3tow
ktofien ftnbet jtdj in ßanben^aufen unb beffen 9t&ty. Ueber ben
SBedjfet beS r unb 1 t>gt. tanbern, tanbeln. ©djmetter 1, 676.
Sifotar 417. Herein 117 (§.). — bruftern (drostefn): SEru=
Sern Vannare id est ventilare pabulura aut frumentum vel
fötoingen, Voc. ineip. teut. ante lat. 581 gg 4b (2B.).
brotclit, brotteltt (droddeln) langfam arbeiten, mit ber Arbeit
fttety boranfommen ; fdjrb. tröbetn, aus nieberbeutfdj drötelen =
ftd) toomit aufhalten (3. 33. wat drötelst un drückst du altid so
J*fck?), niebert. dreutelen. ©oornfaat 1, 343 nimmt ate ©runb=
&ebeutung b rüden an unb beult an gotlj. thriutan in us-
ttxriutan (beföftigen, brüden) = lat. trudo (flogen), toeldje£ toir
**od() in fcerbriefcen Ijaben. ßeljrein 411 unb 117 Ijat trotteln
C^tjeinifd)), trutteln (Ufingen) aud) nodj in ber SBebeutung Ijüpfenb
Qeljen ttrie Heine Äinber ober langfam mit Keinen ©abritten,
^ci^er STrottetdjen Heine ßinber; ebenfo bebeutet neunteberlänbifdj
^a-eutelen Heine ©djritte ttne ein 3»>erg madfjen. — Sttl. ein
roteler ein langfamer 9Äenfdf) unb brotelig tangfam in ©ang
nb Arbeit. Sntoiefern
brutein (druddeln) 1) beim <£ffen unb Srinfen Steitcften bat>on
onf. bie fileiber fallen taflen, häufig in berbruteln, baS audj in
^ein^effen Derbreitet ift [ljieri)er gehört ba§ Don ÖS), berjeidjnete
droddeln tropfen]; 2) druddeln, fdjledjt, unorbenttid) f^reiben;
draün fdjledjt toafdjen, baljer bie drullwesch trübe 2Bäfd)e, bie
304 2>rüd — Stumme.
drull trübe fdjale 3ftüfftgfeit ß3X] mit bem obigen SBort jufammett«
l)änge, (äffe idj unentfdjieben.
ber $rit4, tote fd&rb. 3)rud. SEraiS 40: 2)o foljm fäi §eann=
erimtn boaS flammt, (Sonn e§t be läffie 2)röd.
brüllen (drecke SB., drögge ß.), tote fdjrb.; fidj brüden^.
aud) abbrüden fortgeben, befonberS leife unb unfcerridjteter ©adie^
einbrüden (öendrigge) befonberS SBäfdje einlegen (ß.).
ber »«Wer (Dregger) S^firflinfe (ß.).
baS SrndeS (Dreckes) bie «ßraft Ijergljaft gu brüden. ©er
fragt man fd)ergtoeife bei ©elegenljeit, too mit ber £anb feft auf==
gebrüdt toerben mufc, ob man für gtoei Äreujer 2)rfideS Ijotet-
fotte (SB.).
ber 2>rüdbranf (Dreckdruff) 1) ein 3)rud oben brauf, 2) ftgfitr=
Iidj, ein nad)brüdli<$eS SBort gum SSefäfafc, g. SB. hefi göatt immex
de Dreckdruff! (SB.) — SJilmar 78. Äeljrein 118.
ber $ritiffttr$ ber einräbrtge «Karren, ber Don bem SJtamt ge =
brüdt toirb. ßbentoalb. STrdjib XHI, 257.
briitffen (dreckse) tangfam boranfommen, langtoeiüg gaubertt ;
SBeiterbilbung aus brüden, toeld&eS felbft in biefer löebeutung bor*
fommi. 3)abon ber ffirttdfer (Dreckser) ein langfamer 2Jtenfd>
unb 3auberer, einer, ber mit ber©t>radje nidjt red)t IjerauS fann
ober toitt (SB.). — SJilmar 78. Äeljrein 118. 3n 8QetnM»
unb am Sftedar bridfen unb ©ridfer. 3)ie ftom oljne Umlaut
brudfen, bie SSilmar allein anführt, fdjeint bei uns Jjaujrtfäd&lidj
nur in ben ©tobten toorgufommen, bei folgen, bie ©djriftbeutfdj
reben tootten.
bie Grübet (Drüder) Sadtfatte; bei ©iefcen. 9JMjb. ber, bie
unb baS traoder ßatte unb ßattenbergäunung, druder, dradel (SB.),
bie Srumme (Dromm, 2ttg. Dromme) 5Erommet. 3DD6.:
tromet, £eertrumme (bei tuba duetilis); 5Crumm tympanum,
crepitaculum, bauck, pulsatur baculo. Journal 51* : bie Srumtn
ft. bie StrommeL 3n einem Slbgaljlretmd&en : D6s Kätzi schickt
die Dromme (SB.). — iDlljb. bie trumbe trumpe trumme trume
für Strompete unb Strommel, für leitete baneben trumbel unb
trumel, aus ital. tromba, frang. trompe. Äe^rein 410. ©aljer
trommen (dromme) trommeln (ß.). ©rombel fommt bor in
brummen — $>rump. 305
SUultrommel (Mauldrombel 8.). SErummenfdjläger. Com.
1S2: einem feigen jublet, ber bei) einem Ijelt, tote ein §aafc bet)
tintm SErumutenfdtfäger.
brummen (dromme, feljr ^&uftg drombe) in bie Quere teilen,
burd&fdjneiben, befonberS mit ber ©äge — toäljrenb fpdlten
(spellen) bebeutet ber Sänge nadj teilen — Don oljb. drumön,
tnljb. drumen drümen dromen (le^tercS in 9Jtittelbeutf<$lanb) in
€5tftd£e bredjen, Ijauen ober fd&tagen) [einen Saum ufdromme 8.].
^&ierju gehört ba8 ©ubft. ba3 2)rumm (Dromm, Dromb) gnb*,
fHefi=f »rudjfiütf, befonberS ein ©tttrf SBauljota, ba% nid)t in ©palten
jerlegt ift (Sllb. Strom Trabs), ba3 @nbe eines gabenS (Journal
*>. u. f. Steutfdtf. 51a). SBHjb. drum, Sülj. drum unb drumer
(Cnbfte*, ©tficf, ©Ritter); in ber nljb. ©dbriftfpra$e ift nur bie
2Jtj. Irilmmer gebräud)li<$. 2)a§ SBerlleinerungStoort ift ©rümm=
ä)en (Drimbche für Drömbche) unb tro£ be8 männlidjen ©e=
|djled)t8 audj
3fnf.: bie 3tatmmfage.
ber Stumptl (Drombel) b. i. ein abgefdjnitieneS ©tütfd&en,
bas feinen SBert Ijat, ßteinigleit, in toeldjem ©inne audj fdjon
Stumm Dertoenbet toirb (Ottmar 418); 3. 33. das Zeuk eass för
& Drombel (ö pär, drei Dr.) värkäft worn; ettoa8 im (um) drei
Dr. kräie, geawwe, käfe (2B. unb £.).
#ierl)er gehört tooljl bie Stumm (Dromb) unb Stummel
(Drombel) btrfe« furgeS SBeib (8.). — fie^rein 411 Strumpf,
Stompel.
ber 2>rump (Dromp, Dromb) tote fdjrb. Strumpf [aus tat.
triumphus Sriumpl}, toetd)e8 im 9Jtittetatter audj eine Slrt ©piet
mit gemalten Aorten bebeutete). 3)aoon brumpen drombe 1) im
Äartenfpiet toie fd&rb. trumpfen; 2) ttbertr. einem ettoaS trumpfen,
b. %. einen furj abfahren laffen, abtoeifen (aud) f. fc. a. nidjts
geben); in gleid&em ©inne: einen abbrumpfen (rljeintfdi)) ; [einem
aufbrumpfen (uffdrombe) Jemanb in feine ©d&ranfen toeifen 8.].
Äeljrein 411 Ijat audj trümpeln. §ierljer gehört tooljl drombe
burdjprfigein (8.), toenn man e8 nidji lieber mit ©romme
(Srommet f. 0.) in 35erbinbung bringen toiff. @in SBeifpicI au§
btvx 16. Saljrlj. jie^t im Seridjt be8 ^Burggrafen auf ber Stonne*
306 3)ruW — bu.
Burg toon 1577 (S3übtnger Strd^iD) : toen er ben Ijerum gefeljen*
Ijatt et iljm auff bem mautf getruntyt.
ber 3)ntW> (Drobb SB. ; Drobb ß.) toie fd&rb, %xvl\)\>. [SJei
fteinerungStoort Drebche ß.], Bair. Xrfittyel, ©d&metfer 1, 67ES3
3. S3. 'n Drobb Sold&te, Mensche, Märercher, Koi, Ende etc ^ ;
die Gaifis uff an Drobb dreiwe. SB. leitet fd&toerlidfj mit 9ltü&f
baljer t>erbrül>t>elt (verdröbbölt) aufgelöflen SEru^S, eingeht ober
toenige gufammen, nad&einanber, g. 33. die Däliner (SEagtöljner) gin
neit minnanner, se komme sü verdrebbelt; versprengte Soldäte
gin verdreppelt (SB.).
bie $nttfdjel (Drutschiln ß.) ein ßiebfofungStoort für ein
bidfeS, tooljlauSfeljenbeS 9Jläbd&en, namentlidfj in ber SSerHeinerungS*
form, ifi nid(jt t>oßStümlid&. (Sfjer l)ört mon ©rufd&etf ®rufd|el5
cöen (f. ©rofdjel) in biefem ©inne, toaS barauf Ijingubeuten fd&eutt,
ba§ t in 2)rutfd&el eingefd&oben ifi, toie in futfd&eln für fufdjeltt,
unb baf$ ber Sftame beS bidten ©ingbogels auf tin bidfeS 9Kftbdjett
übertragen ifi, toie ber iftame ber £aube auf ein fanfteS gierlidjeS
9M>d&en, SBenn meine Slnftdjt ridfjttg ifi, fo mufc baS SBort im
anlaute mit d gefd&rieBen toerben, toomit atferbingS baS engl,
drotchel (faule ?ßerfon, ©dtfampe) nid&t fibereinfiimmt, ba engl, t
im §od&beutfd(jett t verlangt (§.)• — 3)rutfd&et fommt audi in- \^
einem meljr fdjlimmen ©inne bor, unb es ifi bafür bie §ex6ci^
gieljung beS engl, drotchel gerechtfertigt. @8 Begeid&net audfj eine
bidfleibige, plumpe, bann eine Ijerumgieljenbe SBeiBsperfon, f. Stäp
ein 118. §anS ©adfjS f>at: SBitt bie mein Ijoiber Stützet
fein? 2)ieS täfet fid(j aber toon mfyb. ber trutschel (KeBefd&tetettbet
S3lidE, fofette ©eBarbe) unb trutschelloht (gu ßieBeSBlidf reigenb,
KeBenStofirbig), nid&t trennen, SBorte, beren ©ntfieljung afferbingS
unflar ift, ba bie (Srflärung aus trutschel (trautfd&ielenb) foradj-
lid(j faum möglieft erfd&etnt
tot, mljb. du du unb, toenn eS tonlos angehängt ttrirb, de
ober d\ SBetter. in ber nad&brüdßid&en Stnrebe, überhaupt toenn
eS nid&t tonlos ifi, dou (bieS ifi gleidj einem ml)b. toirttidj
borfommenben duo für du); tonlos unb o^ne §er&orI)eBung
fagt man dö (mit furg abgeflogenem e), g. SB. Betont böas-
dou (Bift bu), tonlos beasde. 3)iefeS -sdö ber 2. @ing, Ijftngt
buaeu — 2)ud. 307
ftdj in abhängigen ©ätjen unmittelbar an bic ßonjunfiion an;
3. 33. daßdö (bafc bu), öbsdä (ob bu), wannsdö (toann bu),
Weilsdö (tocil bu), audj wüsdö (too bu). ©enfetben Untcrfd^ieb
geigt ju: zou, zö ober ß6 (2B.). — FW 6: SBeifteS ban nidjt?
©tmjrficiff. 11: bau blettoeft a Starr. — 2)er SatiD bir lautet
betont dir, tontoä dör. 3n ber tetjtern 2lu§ft>rac^c toirb er oft
tn bie Siebe eingefdjaltet, um ben Slngerebeten gur S£etlnaljme für
baS @rgäl)lte auf juf orbern , 3. SB. ba8 ift bir aber einmal ein
fdjßneS 2Räb<$en, ein Ijetjjer Sag (audj mir toirb in äljnlidjem
©inne öertoenbet). — 2)er SKI. bidfo lautet betont deich (ei = i ift
tooI)l burdj ba§ nieberbeutfd&e di beranlafet), tonlos dich ober doch.
— Über bie 3Kj. ber (ifyr) f. ber IL — @ine 3lrt S3erfteinerung§=
form bud&en f. u. adj.
bujen (douze), Don ml)b. duo ft. du gebilbet. ß. 6rg. 373.
ber (8.), ba§ (SB.) Surtj (Düch, 5ÜI3. Dücher; alttoett unb
uod) Ijeute ju SHtenftabt unb in ber ©übtoetterau Douch) 1) SEudj,
bann 2) inSbef. SBottentudj. Journal 51b: S)er £udj, ßinnetuä)
fflr ßeintoanb (SBS.)- 3$m leinenem Zu$ toirb e§ getoBl^nltdj als
masc. gebraust, toenn man Don ganjen ©tüden rebet (§.).
Äeljrein 411: 3n 6aub ift ber S£ud) Don ^lad^S ober §anf, ba3
$ud> bon SBotte. 50Ü)b. baS unb ber tuoch.
2tb|. 1) bitten (düchen) t>on SBottentudj ; bei 2116. : panneus
tfidjern);
2) bendjern (eu ift Ijier Umlaut Don ou). ©eibel 9: SBfti
fäiljn iljr bo b'8 ©djltypdje ftiljt O&m blolje beudjern SDiouije.
ba3 f^lanbud) fagt man in ©tarfenburg im Sinne Don ©err=
Sefd)irr, f. b. (£.).
ba$ @mfbu$ ift ber getoöljnltdje -Käme für SEafdjentudj.
bü$ttg (dichtig), toie fd)rb. tttdjtig. S5on bem ml)b. ©ubft.
bic duht tuht (f. unter baugen). ©eibel 31: (San f>uott fe bidjttg
oabgefdjmaijt. ßeljrein 412 Dergeid&net: tüdjttg regnen, t. arbeiten,
t. [plagen.
ber $utf (Duck), $n48 (Ducks) Ijinterlifitg, Derftedt boshafter
©treidj, Ijeimlidj unb lifttg zugefügter ©d&abe, ©djabernacf ; g. 33.
einem einen 3)ud(S antbun Oßoffen fielen), einen 3). geben (©djaben
fcfüitn, tote einem ben ßra<$ geben). 2JM)b. ber tue, 2Jtj. tücke
308 bfidifö - budfen.
fcfinelle heftige SSetoegung, gefdjttrinber heftiger ©djlag, liftiges 9
nehmen, Äunftfertigfeit, Derftedt boshafte £anblung. SBci ßut^c«r
fommt nur bie 9% Sude Dor; Stlb. bcr tfid; ©imtficiff. 123 r
bcm 5cinb einen S£ttd gubetoeifen, ein ober anber Ort gu übec=
rummeln, unb in ©umma faß alles guttun, ti>a8 anbere ßeute ge=
%etyet. ©d&rb. jetjt nur ba8 fem. bie SEüde, baS ftdj aud) fd&on
tn^b. bei 3erofd&in unb im 5ßaf pönal als tucke unb tücke ftnbct
unb gtoar meift in gutem ©inne (SB.). — Äeljrein 119. 3)ie 3fnf.
§ ei m tu de O&eim = geheim), toetdjeS SBort erß im 17. 3aljr§.
auftritt, ift ntdjt Dolföübtidj, tooljl aber ber §eimbudfer (Häm-
duckser), toeldjeS fi<$ mit ©udmäufer (f. budein) unb budfen
{f. buden) berührt, ß. Dergeidjnet aud& §eimbüder (H&md^jger).
bfi«W. »rief be8 @r. SBolff Don ©ifenbergf Don 1595
(SJttbinger 9Crd^tt>) : fl&eils öffentlich fdjmeljen, tljetfe aud& oerfd)fa*
gener budtfdjer toet^c burdj ben 3<*un abmalen.
budeltt in unrealer SBeife Derbergen, mit Ijeimtid&em SBettug
umge^n (©djmetter 1, 490). »ei ©tieler (1691) tudeln. 3n Ober*
Reffen too^l nur in ber 3fnf. Derbudeln (ferduggeln ß.) = Der*
Ijeimlidjen, bemänteln. 3n 9Mjeinljeffett (SBormS) aud) budein =
Ijeimltd) tljun. SJgl. b auf ein. 3)at>on ftammt mljb. ber duckel-
tockel-müser b. i. Ijinierliftig Ijeimtidjer ©dtfeidjer unb §eud)tet,
unb ber afe ^auptoort gebrauste 3nf. ba$ tockelmüsen (öon
müsen maufen b. i. langfam unb leife geJjen, gteidjfam toie bie
Äaije auf bem 9Ääufefang). Unter Slnleljuen an buden nieber*
beugen (f. b.) unb 3)ud 3)fide (f. b.) Ijat ftd) nfcb. barauä gebilbet:
ber Siufmaitfer (Döggemäiser &), bei &an$ ©adjs 3)od=
mäufer, 2116. SEüdmettfer; budmäufig (©intyliciff.), bud*
utäufern unb budmäuferig in ber SBetterau (SB.).
buden (ducke) nieberbrüden ; ftdj buden = fid) niebertoärt«
^ufammenbiegen, fidj bemtttig bereiten. 3Jtljb. tücken unb tucken,
too^l Don tüchen, unferm taud&en (SB.). — Derbudt (ferduggd)
«igentlid) niebergebüdt, jetjt in ber Sebeutung: burdj SBertoeidj-
ftdjung unDottfommenen 3Bad)8tum3 (ß.). — atfo = Derbofct fcer=
iümmert. Äeljrein 422 aus SBraubadj.
budfen (duckse) nieberbrüden, nieberfd&lagen, bemütigen, jur
tftulje bringen (toetterauifdj), tote tu^en (f. budfen). @3 ift 5Ber=
|3>uft — Stetig. 30»
jlixfungsform toon budten, tote brudffen Don brudten u. a. (£.). —
ßefrein 119. «rdjte XIH, 120.
ber Stoft (Dofd) 1) ftrojhtebel, 2) ber bei ßölte jtd& an Säume
unb anbete florier anljängenbe gefrorene 2)unft (bgl. ©djmeBer
1,491 Snbuft). SLraiS 38: SDie 33eljm geraftefteiff fco 2)offt
Sa^er buftig (dofdich) unb buften (dofde) (ß.). — SBeiganb
b'S ßäibdje toon b'r SBearreralj, ©tr. 2: 2)t SBearreralj, bt
SBcorrera^ So Btoift bt 2Biff eann bofft b'8 £alj (£eu).
büftrln (deafdeln, deafteln, defdeln), ?ßart. gedeafdelt
1) Äleinigfeiten arbeiten, toeldje freie 3eit unb auSljarrenbe ®e*
4 bulb erfotbem, g. 35. Bappkästercher deafdeln. D. Don §oro,
Giebel (1847) @. 177: SKandje ©tunbe bet 9ia$t fafe tdj unbe*
obadtfet ba unb biftelte an ber f djtoiertgen Slrbeit ; 2) etmaS nadj*
benlenb Bis ins Jtleinfte mit Sorgfalt auSfinbig madjen unb aus*
arbeiten, g. 35. wann hefi reachent, su deafdilt hefi alles aus,
i. 8r. ßubto. 3a§n b. 6. San. 1847: @o neuflug bin id) aber nidjt
■ jetoorben, um gu ertifteln, toenn fid& eine £enne gum 33rüten auf
bic gier feijt, toaS für Buntes ©efieber bie Ättdjtein einft Be!om=
men. — 35ilmar 79. ©djmeHer biffteln = nadjbenfen, ftnnen,
rennen (SB.).
bwttm (domm) 1) bumm, 2) gefdjmadfloS, fabe (ß.).
Summe? Stomas ; bann, an domm b. i. bumm angelehnt,
fr Diel als bummer 3Äenfd). Sögt. ©tad)e8 b. i. närrifd&er ÜJienfdj,
eigentfidj ßtlrgung Don ®uftedjiu8 (2B.).
bummeln (dommele SB.; dümmeln ß.) reft. = fid& eilen,
g.8. bummel bid)! Com. 131: <&\) bummelt eud)! @8 toirb mir
in lang. SEraiS 8: @|t bommelt udj! 23ilmar 418. Sludfc im
ßbentoalb 2ird&to XIH, 120.
ber Zümpü (Tempel) SBaffcrftrubel, tiefe ©teile in einem
3Ju& ; ml)b. ber tümpfel, aljb. ber tumphilo ß3). — ber Stempel
(Simpel) ein Jteffel in fliefcenbem SBaffer; fübt. Dbentoatb 5ßSD. —
SSttmar 419.
I. bie ®ttng (in Dberbeutfdjtanb ber SX, fo audj in Sttjein*
Reffen, g. 33. 33riegleb 82 : un be raggjenetfe SX) = Sünger. 3n
einer 3Rüngenb. Urf. 1490 berfpredjen SlaiS Söeder unb feine {Jrau
bie gu ßanbfiebelredjt erhaltenen SBiefen unb Sdfer „in rebetid&em
310 S)wig — bügeln.
toeften tljunge befcerunge unb gunen" gu galten, ferner toollen fte
„eljn falben borgen be3 f eibigen adferS gu toeift b jungen unb
jerttd) gu tjrem (ber SBerleiljer) gepnnen bie ©Ijunge betonen.
Slljb. bie tunga, ml)b. tunge. ©d^metter 1, 521.
II. bie $ung (Dong) in ben 3faff. Sottcr*, §oin!= unb J?äS=
mattebong = Butterbrot *c. in ber Umgegenb toon SJtarburg, g. 39.
£ermer3ljaufen, SBeimar, gnmljaufen, ßoljra (Silmar 80 füljtt
aus einem 5ßrotofott toon 1655 bie 2)ung unb Sutterbung an).
Sludj im &interlanb unb ©iegertanb, fotoie im SBeflertoalb (Jteljr*
txn 114) ift 33otterbong Befannt. 3m §intertanb fennt man auä*
«ine „bonbige Song", toeldje mit 33utter unb w£oinf" befirtd&en ift.
bttttfel (dunkü) tote fd&rb. ©eibel 10: ©et SBamft DoIj 3to«4
ean bunülbtol). 2)erf. 101: 6i bleatoe bo bis bunftlnoadji
£rais 6: 'S tooar bunfil -Woadfjt eann naut toäi Staljn.
Smtfelung (Dunkeling) Sunfelljeit ; toetterautfd), togl. Duste-
™W (£•)• 3lu$ abtoerbtell, g. ». SratS 15: SeaKfädfild&e feft
bunleting (im Sunfel).
taufen (dunke) unb eintanfett (eandunke) (*ß.). S£rai8 5:
Slid) trunf ftnf ©djälerdfjen getoeafe Sann tooar näit btiljb beim
3)un!e. — 9JM)b. tunken, aljb. tunkon, eines ©tammeS mit
tüchen (taudfjen). 3n Äurljeffen tudfen (budfen) Söilmar 418.
tarnt (dinn), tote fdfjrb., aud) f. b. a. feidfjt, g. 83. bie S3adj ift
bünn (ß.).
ber Sitmtf $i§, S)urd(jf au, Slbtoetdjen. 3}erf djönernb : ber f Anette
2Kad&auf pß.).
bie Sitttfel auf gebtafeneg ÜJiäbdfjen ; Sunfelbeindjen gugleidj
nodj befdfjrönft. Dbentoalb. 2Trd&it> XIII, 120. Äeljrein 119:
©unfel, Songet, Sungel = eine ettoaS einfältige, audj leid&tfertige,
Ijoff artige SßeibSperfon. Jögl. Songel.
bügeln (ßauterbad)), tajtyent (Dberbretbenbadj, ©d)lii}, ßanben=
Raufen) taumeln, toanfen; toirb Don Sitten unb SCrunfenen ge=
braud)t, bie leinen ftd&ern Stritt Ijaben, 3. 33. e iss dö erem ge-
duppert. S)at)on b Upper ig taumetnb, toanfenb. Über ben Ur=
forung Don buppern toeife tdj nid)t3 3ut>ertäffigeS gu fagen.
SHetfeidjt Derljdtt e8 fid) gu buäpern, tüte luppern gu tuSpem.
— SSilmar 80 Ijat „buppern roanfenb unb jiofyernb geljen, gleidj=
$uM>eHati)4en — £)uWen. 311
fatn mit 39eforgni3 bor betn fjattc"; Steintoalb 2, 36 „bufclpern
tntt £änben unb Qfüfeen fdjtoanfen" (£.).
$ujij)elfatl)djen (Duppelkattche) ein langfameS, fdjläfrigeg,
sittf<igeS SDtäbdjen (im SBogelgBcrg). (Sä ift eine 3fnf. bon bu£=
l Wn (taumeln) unb ßatljdjen, einer Slblürjung aus Jtatljrindjen.
\ %t. ©eindjen (&.).
bttmien (dubbe; döbbe ß.) toie fd)rb. tupfen 1) mit bem
Singer geltnbe foH} ttriber ettoaS fto&en, j. 33. mit bm Ringer auf
einen 5ßlat} tupfen, um Sßaffertropfen ju entfernen ober einen
SintenHedfe mit bm Qfinger auftupfen (6.); 2) ft* unb ba
(SRafienau, Slngerob) = Itypen (§.); 3) ßinen burdj @d)lagen ober
foitftige ©ctoalt bänbigen, bann allgemeiner gur 9tulje bringen,
juredjttoeifen. @o im 33oget8berg (§.). 3n biefer britten 33c=
beutung giebt e3 eine erweiterte 3form bupdjen (dubche), bie
au$ in ber SBetterau gebräud)lidj ift [gedubchd ift audj gefledft,
bunt &, togl. getüpfelt]. 3)amit Ijangt sufammen als 3ntenfib=
iilbung
Mtfifdjtn (dibsche debsche) bäntyfen, füllen, löfd)en, befonberä
tont gfeuer unb @d)tnerg. 2)tefe8 ift auf bem 33ogel8berg btö üb=
lid^e Sßort, j. 33. es hot lang gedauert, bis des Feier gedebscht
wor (§erbftein); der hat die Wede (©djmergen) gedibscht (ßauier=
badj). 3n ber 3ßetterau fagt man bafßr büfdjen (§.).
ber Stupptn (Dobbe ß.) 5ßun!t, ^ted, Supf (aljb. dopho
topho, in!)b. topfe) mit ber SSerfleinerungSform ber ©üppel
(Dibbel 2B.; Debbil ß.) unb baS SDüppeldjen (Dibbelche SB.,
^äbbelche ß.), befonberS in ber 3131. : e8 ift lein SDttWeldjen (Un=
*§fttd)en) baran, toofür in ©übbeutfdjlanb Sttpflein (bei Sdelfamer
£tyflein) gefagttoirb. 33on buppen (f. o.) hergeleitet (gludjtoort :
Ätieg ben 2)üM>el! 33gl. Sropf = ©d&lag ?ß.) bügeln (dibbele
<Hbbiln, *ßart. gedibbelt) 1) mit $ünftd)en Derfe^en, g. 33. e ge-
^Übbelt Hinkil b. i. ein &uljn mit flehten anberSfarbigen 5ledd)en
Bezeugt; 2) figürli« mit einer triebest *>k 3um <Pun!tieren
fcttnadjten 33etoegung be3 auägcftredten 3eigefinger3 bebenfen unb
befyredjen, 3. 33. hefl dibbelt wirrer eabbes; barauS enttoidelte
?4 bie 33ebeutung: in pebantifdjer SBeife auf UnbebeutenbeS Diel
Snt unb 2Jtül)e bertoenben, bie ftdj gar nid)t loljnt, Ileinlidj genau
312 $ür — burdjfleljenb.
befonberS in SBegug auf Sftetnlidjfeit unb Drbnung fein, eine
beutung, toeldje befonberS in ben Stbtettungen Dibbiler unb dil
lieh (debbelich S.) borfommt. »gl. £et)rein 112 (SB.).
bie $fir (Dir) tüte fc^rb. SEljüre; mljb. tür türe, aljb. 1
(StneS ©iammeS mit SHjor (f. ©or). @s ftnbet fid) ml)b. in 9Dti
beutfdjlanb audj tur dure dore, g. 95. üftaing. ©jr. 4, 10 : bie m<
(mef jingene) bore gu unfer frautoen of ben gteben. 3friebb. Urf
bör unb bördjen. 3fnf. bie Haus-, Öwe-, Stuwwedir. SEraiS
'S fCäit faljn ©iljr miljn gou toäi foft.
bürangeln bürangeln (dirangeln in £erbjlein, ßanbenljau
dirängela ©trebenborf, @tod (jauf en ; dßringeln ßangb, SBei
felb, ßteintinben), eigentlich gtoifd&en Stljüre unb Stngel brin;
bann prügeln, quälen, aud) in feljr abgefdjtoadjter S3ebeutung, 3.
toon einem «ßinbe, baS feine 9Kutter quält, Don einem SSater,
feinen @of)n aüd&tigt. ©ie Slbleitung beS SBorteS aus SEljürai
ift faum gu begtoeifeln. SSilmar, ©djmibt unb SBeiganb Ija
nur bie ^orm türängeln, @d)tnetfer türangeln. ©rimut 2
f djreibt, burdj eine faXfd&e Ableitung beranla&t, bürange
buringeln (£.).
burd) (dorch), toie fdjrb. SEraiS 38: adj, tooaS toärt'S
faljtb, SBer mädjt bean SBeanter bordj? 9JÜ)b. unb änljb.
f. t). a. um — toiHen, g. 83. SfrtebB. Urf. 256 : gebenf burdj <
burdjbringen. 33riegteb 70 : SBann f ' exfd^t bie ©adj efe gl
lidj bordjgebrunge.
burdjbrüdjig. (SljefianbS artjneibudj Da: @o geljn auffg
toöHen, fo fteljt ben ßinbern mandjerte^ gu, als gefdjtoulfi u
bie betterlin unb Ijaljj toerben gern burdjbrttdjig unb fünft Ire
Surdjebtanb (masc. ober neutr.). SEraiS 41 : ©0 gabb'S
iljrfdjt enn ©ordjenaljn. ©djmeller 1, 536 ber ©urdjeinanb, SB
toarr (aboerbieK SEraiS 20 : SDte Sttuftf giljt eann bordjenaljn @t
bo met baujig 3Jtenfd)e). 2ludj ©ordjenanner, g. 33. SErais
Äorgimm 'S eafe e ©ordjenanner.
htttdjgcljcttb in ber Ijeuie üblidjen Söebeutung toon burdjgelje
b. i. burdjauS weift ß. aus 3?riebb. Urf . 246 nadj : 2l<f er 2 t\)
bretyb burdjgenbe.
33}
butgjagen — burmeln. 313
bttritfagen burd&bringen. Com. 109: toie gab mir bcr Der»
logette £unb fo gute SBorte, ba er ba8 feine fo toe^blt^ Ijatte
burd&geiaget.
burdjmtdjen, reff., Ijeimtidi) batoon geljn. SBeiganb bei 2Jtann*
tjarbt: alles schlöif eann sü konnd' e sich dorchmache.
hutä)tiai)üiä). gfrötinünt c 2b: 3fi f*>iel ttit e$n burd&nft$t=
lt$e toadfjungen? ß. €rg. 379 ffiljrt burd^ned^ttg pernox au$
2 ©loffaren an.
bttriftfefat gu @nbe fein, ettoaS fiberftanben fabelt. £rai§ 58:
%a$ tötle Slljle fein eamen SBägf. „$& toeljrfd) nurtg aljnmool
? bordj!" ©o l)ä!jrt tnerr ate bie $uf*ering S3o 3lre (ßtbam) eann
Do Sdjnordj.
kitr$tettftlt. SWgrhtuS ßcji. b. Slnbem (Senturie g 4 : id(j !jab
i-'j fein gifftigem feinb gehöret unb gefeljen, benn biefen burdjteufelten
■* SRünfr
ber Stodfc (Dork, SWj. Dorke) Surfe; im 15. 3aljr!j. Türe,
Türke nnb Türke (SB.).
^J ber Sittmel (Dormel) 1) ©djtoinbel, SEaumel, ©d&läfrigf eit ;
iC\ 2) fälftfriger, matter, einfältiger SDtenfdj ; in ber SBetterau unb
im ätogelsberg, ttrie überhaupt in einem großen Seite ©eutfdjlanbs
ttQttbfift. ©d&meKer 1, 621. ©*mib 149. ©dfjmtbt 258. Herein
114. Stetntoalb 1, 166 (£.). ©tmjrfictff. 82: ba& i<fc ni$t toufte,
too^er tljnen ber Sürmel fam, fintemal mir bie SBürdung befe
Seins, ober bie Srundfenljeit felbft, nodj aHerbingS unbefant ge=
toefen. Com. 36 : folte eine SBodfj vergangen feljn, bafe idj nit ein
tytr bormet gebotet Ijette; baf. 24: id(j gelje Ijeim unb lege miA
ouffs §ett>, ob mir ber burmel fcergeljen loolte (an beiben ©teilen
ton ber Srunlenljcit gebraud)t). 3lbj. burmeltdj (dormelich)
fötoinblig, fd^tnad^ an ©eift unb Äßrlper (§.).
butmeln (dormele) taumeln, fdjtoinbelnb l)in unb Ijer fdfjtoan*
fen; fo burmelt ein 33etrunlener, ein bon ©dfjtoinbel befallener *c.
W)b. türmein, ©intylieiff. 86: gutefct bürmelten fie (bie £run=
fenen) allljerum; baf. 334: id& traff in bergeftalt an ber ©tirn,
bafy er Ijerum burmelte, unb enblid& ju boben fiel (2B.)* ®<*ljer
bcr Surmeter (Dormeler) = ©urmel, ein fd)läfriger zc. 3Kenfd(j,
3. 58. du beast e rechter Dormel ober Dormeler (SB.).
©betreff. 3Böxtetbu($. 21
314 SumoS — Ferring.
ber Zttnttf, 2*nt<t8, eine früher audj in toetterauifd&en Ui
iunben Ijftuftg toorfommenbe 9Künge; fte flammt aus ^ranlreid
too fte Turnois ober grossus Turonensis, solidus Turoneu
b. I ©rofdfjen Don StourS genannt toirb. SllberuS u. b. SB. 3Küt
im SBörterbudj befttmmt ben Stornos ju 1 SHbuS unb V* ^Pfennig
in 5JJoIgönfer ßtrd&enaften Don 1569 ift ein alter SEurnoS ?
20 Pfennigen geregnet, unb ber gfreiljerr Stau Don unb gu £ol,
Raufen Beregnete unter bem 24. ©ej. 1841 nadj feinem alte
Setyenljetmer JBogtei = SBeiStum eine ©träfe Don 15 SturnoS für b
fftumigen ßieferer beS StogteitoetjenS, ^aferS, sjinfeS, =l)u!)nS i
371/« Ät. (3friebb. 3nteKigeng4Bl. 1842, 9fa. 19, 6. 83), alfo be
SturnoS ju 21/* Ar. ber bamaligen SBftljrung (SB.)»
ber 3tont Ztytrtt (Dorn), 3Kj. Stfirn, audj SEürner (Dan
Dörner) = fdjrb. Sturm. Wtb.: Sturn turris; alle Ijolje tljflm
2fl)b. baS turri unb bie turra, mljb. ber turn (3ftj.) turne ml
baneben fdjon türm. 3lu$ tat. turris. 3fnf. ber Sturnmanr
(Dornmann) Stürmer (SB.).
2imi$ttte?. Urf. toon 1343 (»aur 21 710): Stynrntyibe*.
SBedjtere unb portljenere.
tatrr Witt (dorr SB.; dorr unb darr ß.) 1) bürr, oljne Sfeud&tig-
fett, j. 33. bürr gfletfd), ©emüfe (geräudjert, getrotfnet). Urt 137*!
in 8. ©fc. 129, 1 : bru malber forngelbeS borre unbe gut. SKünjenb
Urf. 1490: 9iun (9) 2ttoit gute born (troefnen) fornS geben ©laii
»edfer unb ©onfcel ©(jeteute Jäljrt. ?ßadjt für 8 SWorgen SBiefei
unb 2(rta<ferS, bie fte t>on ber Ätrdje ju SDtüngenberg ju Sani
fiebelredfjt empfangen Ijaben. Com. 36: baS 9Jtaut ift mir fre
bürr [ber Stebenbe Ijat ntdjts gu trinfen gehabt], mann mir eine
barauff fdfjmiffe, idj glaube ber ©taub füljre gerauft; 2) magei
Com. 38: SBie fteljeftu fo bürr aus? »erftärft: ra^elbor
(rappüdorr). 33ilmar 80. fleljrein 107 bürr (SBeftertoalb). 2Ji#
dürre, in 2ftittelbeutfc&lanb dürr; erflerem entfjmd&t derr, h\
terem dorr.
$uttgeimtfe$anbler (©errgemi&ljenneler) S0laI6 SBürger-6(
jritän 30.
Ferring 2)ürre, Strodenljeii. SJogetSberg (».)• SJHjb. b
dürre unb dürrecheit.
borten — bufäen. 315
bmrmi, inttanfttifc bfitte unb ttodfen toetben, aljb. dorren,
mljb. dorren; Ijeute meifi in ben 3fnf. au§= unb fcetborten.
berren borten (derrn, *ßtäf. derr, *ßtät. derrt\ *ßatt. ge-
derrt SB. ; dorm, derrn nnb derrn ß.), tranfttixi btttt unb trotten
mad)en, aljb. derran, mljb. derren; Ijeute BcfonbetS Dorn ÜDtatg;
unb DBftttotfnen gebraust. Voc. Ex quo: Tostus gebettet a
torrere. 2116.: 3dj bett, Torreo. 3n JWiebetljejfen barren 2ftt=
mar 66.
bie 2>cm 2>8ro (Derr Derr ß.) 1) nrie fdjtb. Satte 3tnftatt
jum SEtotfnen beS DBfieS unb 3Mge8 ; 2) ©djttrinbfudjt, meljt Don
Steten als SDtenfdjen gebtaudjt. SHlmat 66. ßeljtetn 110. 3lx-
firitmS ßefi. b. 1. ©entutie : bte tljun inen bie §ellifdje bette an.
bits (düs) Pill, leife, fanft. StefeS toeit fcetbtettete Slbieftto
# audj in bet SBettetau unb im Stogeföbetg toolteübltdj, aber
mdjt in beut ©inne Don büßet, ben e8 anbettoätts nodj Ijai: ein
bufer ÜKenfdj (ein fanftet füllet SUlenf <%) f ein bufet Sag (ein
iajtetet Stag), f. ©djmeffet 1, 548. ©timm ©SB. ©iefe »e=
beutung unb bie toeite SSetbteitung beg, BefonbetS ben Sitten ge=
läufigen SßotteS fptedjen, abgefeljen Don allem anbetn, gegen 3HI-
*ttat8 annähme, baft es ba$ ftangöftfdje doux fei. [ß. fteHt düs
unb düsma gu doux unb doucement, unb leijteteS fann audj
*Udjt anbetS etftätt toetben.] 2Bet dus leife unb dus büfiet toegen
bet gang fcerfdjiebnen SBegtiffe fflt fcetfdjiebne SBöttet Ijäli, be«
finbet ftdj im 3tttum. ßeife fteljt bem bunfel nidjt fetnet als
taut bem Ijefl. 23gl. audj aljb. timbar bunfel unb baS toettomnbte
tumb ftumm. — @S ift dus gugleidj bie SButgel, aus bet duster
Unb deuster, dustern unb deustern, duspern, duseln, dösen
entfotoffen ftnb. Sie liegt einem fcettotnen ftatfen 23etb got.
diusan gu ©tunbe, aus beffen ©tunbbebeutung „bunfel unb bunftig
fein" ftdj bet 33egtiff Betäuben, intt. Betäubt, fdjläfttg fein ent=
toitfelt Ijat (§.). — Slm Sledat Begeidjnet düs einen gebämipften,
trautigen SCon, Don nidjt greller fJarBe (SB.).
bufdjen (dusche), faft immet büfdjen (dische, desche, desche,
dösche) ftitten, bämpfen, löfdjen unb in ettoeitettet Sebeutung
einen tüdjtig f plagen; vertritt in bet SQBettetau bie ©teile beS
DogelSbetgifdjen büpfdjen unb tottb tote biefeS Ijaupifädjtidj Dom
21*
316 buföur — buffraa.
geuer, bann toon 3ont, ©treu, SJlut, ©d&merg *c. gebraucht. 638
ifi aus älterem tüfcen getoorben, toeld&eS mljb. für fd&toetgen mad)enk
Bef djtoidjiigen Dorf am ; f djon aljb, erf dfjeint bei Dtf rib in biefer 33e=
beutung oljne Umlaut duzzan. daneben gibt es ein intranf"
tüjen, fid& füll berljatten. ßeljretn 112 bifd&en, büfd&en, bdfdje»
(£.). Statoon baS audj fd&riftgemd§c toertufd&en (©tmpliciff. 146
biefe @efdjid)t ifl aber fcerbufdjt geblieben). 3n ber SDtunbart fas
man in bicfem ©inne meift Der bu dein.
bufdjur immer, franj. toujours. ©etbet 104: §elj mufft!
immer bufdjur bruf.
ber $nfd (Dussel #., Dossei ß.) ^Betäubung, ©d&tt>inb&
ljalbe Sruulenljeit, ©Plummer, ©eifteSbumpftett (2.). 3lrd&to XTT]
120 aus bem Dbentoalb Sufel (angetrunfener 3upanb). ©. obe;
buS. 2)atoon bufelig (dusselich, g. 2J. Ulfa) fd&totnblig (es tf?
mir fo bufelig im Stop]), fd&laftrunfen, audj unflar, Don gemifd&tar
Ofarben (#.). bufeln (dusiln SB., dossein ß.) fdjlaftrunfen ober
tDte fdjlaftrunfen geljn (jtoifdjen fjfranffurt unb £anau SB.), ^äufig
audj gerabeju für fdfjlummern gebraust neben bofen, buSpern unb
buflem (£.). ftd) bebufeln = ftdfj fo betrinken, bafc man f<$timi=
bett, bann überhaupt fidj betrinken (5JJ.). ßeijrein 1, 120 f. Slrdjto
XIII, 120 bufeln (ein toenig fdjtafen) aus bem Dbentoalb.
tttüptvu [dosbern ß.] unb bistyeltt 1) bunfelfein, hämmern;
2) taumeln, fdjläfrig fein, fdjlummern toirb neben buftern Diel
gebraust, tote lautyern neben lauflern. Sludj bie 3fnff. ein=
bu8J>ern leife einfdfjlafen, IjerumbuSpern Ijerumtaumetn, ba§
#aui>ttoort ber 2)u$J>erer fdjlftfriger, einfältiger 9Jienfd(j unb baS
(StgenfdfjaftStoort bu$J>erig bämmerig, fd)totmeltg, fdfjtoinblid) (£s
eass mer dusperich fir de Äge) lommen Dor. Über bie @nts
toitfelung ber Segriffe bgl. bameln. — ©d)ütj 2, 21 Ijat dospeln
taumeln, ftotyern, ebenfo ©djmibt 47; Äeljretn 121 gibt büspig,
bü$J>erig, bissig, bisherig für bämmernb. &terljer gehört
audfj bügeln langfam geljn, Ijerumfdjleidjen bei SHtmar 81 aus
bem £aungrunb (£.).
buffma. SraiS 1: ©o fung fe berr fo joart eann fdjiljn,
3^rf(ftt buffma eann bann ljuudj ennoff. 3luS franj. doucement.
»gl. bus.
bufler — butfäebu 317
taflet unb beufter fmb in bet äBettetau unb auf bem S3oget§=
Berg bic fibttd&en gönnen für bfiftet [Com. 67 butdj ben bftuflem
SBBalb]. 3Bo betbe gugletdj gebtaudjt toetben (O&etoljmen, Ober=
B*etben6a<$), bebeutet jenes bämmetig, biefeS bettoffen, bettootten,
t> erlegen, ftngflli<$, tote ba§ ftanjoftfdje confus, 3. 23. es iss e
<3eusterer Mensch; stell dich net so deuster. @s ftintmt
beulet, ba3 audj im SBeflettoalb öorfotnmt (Äeljtein 110), in
tnerfwürbifler SBetfe mit bem altfädjftfdjen thiustri unb geigt beut*
ltdj, baft bafter unb binfkt, tootauS ftnftet getootben ift, toeW&e
(Stimm (®efdj. b. beutfdj. ©J)t. 337) unb anbete fflt jufammen-
gcljötig gehalten Ijaben, fd&on toegen bet Unbeteinbatfeit bet SBofale
nid^t in ßinf lang gebraut toetben iönnen. Sludj ba3 anlautenbe
& bon beufiet ift in f fcettoanbelt in geufiettoalb (f. b.). 3n
3)eutfetlodj SJcuijettod) b. i. Sfcifdje im Heuet (ßlein= unb
%ffinben) fd&eint st in ts betfefct ju fein (togl. SWefce füt SDlcfte,
SRefcefotb). Übet bie ßntfteljung be3 2Botte8 bgl. bofen (£.).
J $ttßerbtg. Sämmetung, fommt toettetauifdj bot, tote Sunfe»
f ««««.).
taftent unb beuftern bebeutet ntdjt bfofc bunleln unb b&m-
*tettt, fonbetn aud) f d&tummexn, unb jtoat gang allgemein, nidjt
*ttr, toie es bei ©timm 2)SB. 2, 1766 in 33egug auf bie SBetterau
^tfct, toenn einet fdjon auggefdjlafen Ijat, abet nodj im SBette liegt,
obet öom !Wadjmittag3fdjlaf. 2lud& bie 3fnf. einbuftetn ift üb«
**<$. 3fteijt nodj als buftetn lommt in biefcm ©inne buS^etn
^ox (£.). gjlan fagt audj „e$ bufiett midj", b. Ij. e3 fätäfett mt<$
1$fc.). 8. betgetdjnet dosdern dosbern taumelnb gefyt. Äeljtein
110 beuftet (SBeflettoalb), 121 buftet (Äönigftetn). ^ein^effen unb
£>bentoalb bufdjtet unb baufiet (Sttdjü) XEI, 257).
bittiji (ba8 ift mit butdj) einerlei, gleidjgültig; in mittelbeutfdjem
©tubententoelfdj, aus ftang. tout-, tote toettet. buttmäm aus tout
de meme (8. @tg. 383). ßeljtein 412 tutmen unb tutmem*
^08 (tout de meme chose) rljetnifdj unb toefiettoälbifdj.
butföeln $eimtid& Rubeln. Dbentoalb. Sttd&to XIII, 121.
SHlmar 81 butfdjeln, meift fcetbutfdjeln = Ijeimltdj ettoaS tljun,
bergen, toetnafdjen (§aungtunb).
818 2>utte — bauen.
I. bie $ittie (Dott), tote fdjrb. ©fite ober ®eute, ein tridfjtet
förmig gerolltes 5ßaJ)ier; aus nieberbeutfdj tute tüte (urfyrünglic
SBlafeljorn) aufgenommen. 311b.: *S)ott Cucullus" unb „Scapu
ein ölen bott" (SB.)- — 3fnf. Dlebotte, Öltotf, aWo^nfotfel
3121. : 3n ber legten ©utte finbet e8 ftd& (SLraiS 14 : boaS fean
ftdj eann br läffte Sott!).
II. bte Statte (Dutt) ©d&nauge, aud& berädjtlid) ftafe, 3Jhtr
(ßauterbadj), g. 33. butz der die Dutt; ich schmiß der off d
Dutt. <3& ift tooljl basfette tote baS öortge unb fo genannt Don b
ftufjern Äljnltdtfeit mit einer Sflte (§.). 3lud& Äeljrein 121 t>e
getdjnet biefe JBebeutung.
HI. ber Satten unb bie $tttte = toeibtid&e Sruft, 3t^e fdjeü
in unferem ©ebiet nidjt fcorgufommen, fcgt. S)t|). Äeljrein 12
Ijat bie ©utt unb S)ott, 33rufitoarge.
I. ber Sfittei (Diddel, getoö$nti<$ Döddel Deddil ß.) %mtt
SEintenlledfS. 5Bon 3)utte 33rufttoarge, mit 33egietjung auf ber
©augpunft berfetöen, abgeleitet (SB.). Sttttetyaluer (DeddeL
babaiör) ßöfdftojrier (ß.). ©d&meKer 1, 634 baS SMein, baS
Süttet = 5ßunft. 3WgrinuS SBtberl. 5ßb: Siefe »efd&retbung fagl
nidjt ein Sötlein toon bem SScrföneo^ffcr.
II. ber Sfittcl jleljt im @rbad)ifd)en ffir @utcr : SDtttel trinlcn
2trd&h> XIII, 256. »gl. ©utte HI.
buttefa (duddele duddeln) taumeln, fd)läfrig (langfam, ein
fättig) fein, mit einer Arbeit lange madjen; ifi toetterauifdj un
bogetsbergifd). SDatoon Geduddel ßangfamleit, langfameS Sit
beiten; [duddelich langfam]; Duddel [ßeljrein 121], Duddelch«
Duddeldeinche eine feljr langfame 5ßerfon (f. ©eindjen). JBeifpiele
Wos duddelste so lang erim? Wos eass dos fir e Geduddel
Du beast e röcht Duddeiche! SSttmar 79 fd&retbt duidel
gögern, gaubern. S)er Urfprung be8 SBorteS ift mir bunfel. 6
fd&eint mit htm englifdjen daddle (taumeln, toanfen) toerioanbt g
fein. SBie fid& bte 33egriffe taumeln, fdjläfrig unb langfam fei
berühren, geigt bamern unb buspern. Sögt, ©talber 1, 302 (§.
bütten (dette) tuten, mit bem §orn blafen, toom Wirten un
üftadjitoädfjter. SSogetSbergifdfj. 3. ö. du kannst net gedette on
bustoUt. 319
kannst net geblatze (ßauterbadj) ; der Keihert dett (£erd)enljattt)
(#.)• — 3^$ SBetganb aus bem nieberbeutfd&ett tute tüte SMaS*
|om unb tuten tüten blafen, bodj reicht tfltcn bis nadj 2ftatn*
franfen (©djmetfer 1, 634).
bttjtottt btttßtottt, ba8 franj. tout de suite fofort. ©treff bei
Äüttgei 453: 211M&, bujtottt, Sic ftmt 3Irreftant! 8. <&xq. 383.
Ämtern 412.
820
Übet baS aus a entftanbene e ift bereits unter 31 geljan
Su biefem Umlaute toon a fommt nun ein jtoeiteS e, baS u
beut ßinffofe eines a ber folgenben ©ifte aus i entfielt;
nennt es bie SBredjung eines i; feine SfaSfyrad&e ift eine tic
meljr bem a genäherte; man begeidjnet eS im 9JUjb. neuerb
burdj e. SBirb nun ber Unterfd&teb gtmfdjen e unb e, toeldje \
bei genauem Steinte niemals miteinanber reimtoeife gebunben
ben, Ijeuie in ber eigentlidj §odK b. 1). oberbeutfd&en SluSfoi
ttodj feftgeljalten, fo treten bod) mannigfad&e JBerfd&iebungen
namentlid) infolge ber unorganifd&en Segnung ber ©tamm&o
tooburdj ä unb ae gufammengefatten ftnb. 2ludj ber folgenbe i
fonant mad&t ftdj babei geltenb, 3. SB. r unb 1 führen bie ti
SfoSforad&e eines urforünglidj Ijoljen e gerbet, ©er Umlaut
ä, ben man mljb. mit ae bejetdjnet, ift in aJUttelbeutfdj
fd&on frü^e § getoorben, alfo mit ber Softer gelegenen SluSfyrc
mandje SBörter finb mit biefem mtttelbeutfdjen § in bie n(
©djriftforadje übergegangen, tüte fd)toer (mljb. swaere, aus ftlti
swäri); in ber SBetterauer Sühmbart gilt im allgemeinen £
mljb. ae. ©onft madjt fid& Ijier ber gebrodjene ßaut ea fol
für e toie für e geltenb. Über iljn teile idj gunädjft gtoei ■
geidjnungen bon SQBeiganb mit:
I. ber ©elbftlaut ea ift ein gtoifdjen e unb a fdjtoebe
ßaut, in toeldjem fotooljl e als audj a burdjgeljört toirb. ©r
in fielen SBörtern für baS Ijodjbeutfdje e, i, ö unb ü. ©te^
für i, ö, ü unb baS aus i entftmtngene e, fo lautet er in
Siegel, bodj nidjt immer, Ijöljer, als toenn er für ein aus a
forungeneS e (ä) jieljt, toeldjeS aber audj in ntdjt toenigcn SBöi
ben Ijöljern S£on §at. 3dj fonnte in bem ßiebertejte felbft
321
SFufeeidinung toar für bic in SJlarbadjS £effifd&em 3)id)terbudj,
tfriebberg 1857, abgebrudten munbartlidjen ©ebtd&te 9BeiganbS be=
ftimmt, ift über nid)t abgefdjidft toorben] an betn ea feine unter=
fdjetbenbe 93eäeid)nung für beibe {^öffc madjen, toeil fie Jjättc leid&t
| fcertoirrenb »erben fönnen, unb Ijabe nur l)ier in ber SBorterflärung
bog !)öl)ere ea mit ea, baS tiefere mit ea begeid&net, eingeflammert
in foteinifdjer ©djrift betgefetjt. 93ei unferem SBetterauer ea läfct
fidj erinnern an angelfftd)fifd& ea flatt a unb eo ftatt i.
n. Unfer toetterautfd&eS ea ift ein breifadjeS : ein tiefes, toeld&eS
t#. ö, ein fiö^ere^, meines ml)b. e, unb ein noefc IjöljereS, toeldjeS
^\ tnt)b. i entft>rid)t; für e unb i aber tritt es f^drlicfter ein. [3n
e\ einem ©ntttmrf ju einem Sricfe an Sßeinljolb.]
m SBetganb Ijat in feinen früljeften ©adjen ea in triel Weiterer
*f Stusbe^nung angetoenbet als fpäter. 3dj Ijabe mid) meift nadj
ben SBejeidjuungen in ben Vorarbeiten gerietet.
S)er Umlaut Don a ift bemnad) burd) e, ä, too er gebeljnt
ttfdieint, burdj §, too er in ben tieferen ßaut übergebt, burd) ö
A A
unb in ber Segnung burdj ä e bejeidjnet; ber Umlaut fcon ä toirb
in ber bieget burdj § gegeben. ©aS tiefe e toirb als e unb in
*et 2)e!jnung als ä unb ae (ä) gegeben, ©agu lommt nodj ea in
feinen toerfdjiebenen SBebeutungen. @S ift biefeS atterbingS ein üttifc
fcfcxftfftniS; allein tdj fonnte nidjts baran änbern, ba es mir un=
***ögltdj ift, bie loirltidj befieljenbe SluSfpradje, bie nadj ben Ort=
f haften oljnebieS bie ftärfften SSerfd&ieben^eiten auftoeift, burdj 9lb=
**>cmberung nodjmals ju erforfdjen. 3fdj mufe bas anbern überlaffen.
^>ie 93egetdjnungen, loeldje ß. gebraust, toedjfeln in feinen 3luf=
%^idjmmgen, idj modjte aber nidjts baran änbern, mub nur be*
"Werfen, baß er baS Ijöljere e, toie es SB. bejeidjnet, gerabe
*>itrdj 8 toiebergibt. ©ottfl Ijat er bie 93redjung als ea ea, unb
*soenn fie für i fteljt, als äe, j. 93. een = in unb inb (b. i. unb),
^Vöenn = SBinb.
SBetterauifd) e = i ift nidjt feljr Ijäufig, aufeer in ben ©täbten,
getoöljnlidj tritt ea ein, in anbern SBörtern bleibt i, fo j. 93. in
©efdjirr, ©djirm, ßirb (= ßirdjtoeilje), Stint, ©ebirg, §irt (üb=
64er £orb), SBirb (übli^er 9Borb), £irfc&, ßirfö, £immel, SDinf,
finge, 3inS, Stifter u. a. m.; e 3. 93. in 3Jieldj, f^ede, jtoedfe,
822 eben — ebetifc.
£efc (nljb. $tyt), etoöfd&c (nljb. ertoifäen). SB. (im (Snttourf gu
einem SJrief an SBeinljolb).
eben (öawwe, äwwe, awe) 21 bj. 1) gteid^, äl)nlidj, 2) forg=
faltig, fauber, retnlid); bie erfte SJebeutung gehört bem JBogeß*
Berg, bie gtoeite bet SBetterau an. SBetf ptcle : es gett (gibt)
nischt äweners als die zwä Geschwister (ßanbenljaufen) — das
eass 8 öwwe Mädche (2lnnerob). [©eibel 21: 'r tooar b'm
©ritdje Ijergegout, fät ea$ aadj f<$il) ean eatotoe.] 5luf bem
Siogefeberg (g. 33. in 3Äetdje8, 0tomrob, 3etf, ßauterbad), ßanben*
Ijaufen, ©todfljaufen) bebeutet eben mad&en, tote ebelen (ewwele)
b. i. ebenen, 1) guredjt madjen, in Drbnung bringen, 2) gu ©rimbe
rieten, toerberben. ßetjtereS iji tooljl ausgegangen Don ber 918.
htm Stoben gleich matten, g. SB. so hon's all öwwe gemacht,
b. i. ruiniert (3eÜ) [nidjt uneben (nöid üftöawe) 1) Ijfibfd) ge=
arbeitet u. bgl., 2) redjtlidj ljuman (ß.). — Com. 74: baS totrb
iljm nit uneben gefallen]. — 21 bb. totrb mit Doli toerbunben, tote
radt: öwwevöl ift im ßauterbad&ifdjen, in ßanbenljaufen, ©to&
Raufen = gang boH, ntdjt nur toon ©efä&en, fonbern audj Don
SRenfdjen, bie gutoiel getrunfen §aben. [ß. fafct es in folgen 8Mf.
toie eawweglaöch = einerlei, eawwegoud, eawwelang in ber
SSebeutung gletdj.] 2ludj ein erweitertes ebig (ewwich) fommt fo
bor, g. SB. dös kläfi Stibbche w&r öwwiche voll (Ufenborn). SJgl.
SJilmar 96. Stor 3ö^ltoörtern bebeutet eben in ber SBetterau toie
im StogelSberg „nur". 2ludj fonft ftreift es biefen Segriff an, toie
toenn man fagt: SBir ftnb then 3Äenfdjen unb feine @ngel. 3fn
biefem ftaXLt Ijört man nidjt feiten, befonberS in ber ©egenb Don
©rünberg, eber (ewwer), toeldjeB auf mljb. newer (nur) Ijintoeift,
unb baS antautenbe n Verloren Ijätte, toie eben ftatt neben, bei
©d&meKer 1, 15, Stier jt. Gatter (£.). — *fta<$ ß. lautet baS
2lbj. &twe, baS 2lbb. eawwe.
ber (Sberty (Sbrty (Ewörez, Eawörez) bie ©tabtourg, 2ß>er=
raute (artemisia abrotanum), ein SCIjeefraut, baS um ^immel*
faljrtstag im SBalbe gefudjt toirb. ©etoöljnltdj aber totrb eS als
IjetlfameS firaut für $ferbe gefammelt unb getrottet. 3)er beutfdje
■Warne ift aus abrotanum entftettt, ebenfo toie Aberraute; im
13. 3aljrlj. lommt bor ebereize (Sumerl. 53, 4). (SB.) — ß. ber*
<£6u$ — eilen. 323
jeicfcnet bie iWerredze mit bem Zon teil« auf ber 1., teils auf
ber 3. Qüie.
ber CM* (Ebäch SB., Epch $., Ebch in Sftomrob unb
Ewich im £htterlanb §.), epljeu. 3tyb. epfi unb epfich, ml)b.
epfe eppe unb epfich ifi tat. apium, toetdjeS 2)olbetU>ffangen be=
jeidjnet, gu betten ©etterie, ^eterfilie ac. gehören. S)tefe8 Sel&ntoort
jdjehtt ftdg mit einem aljb. ebich, angelf. ifig, ba§ mit apium
ftatnmtoertoanbt fein fönnte, gemtfd&t gu Ijaben ; ba§ testete bebeutet
bas SBintergrfin (6^cu). SBeiganb im 3Bb.
bie Ctfe (Eck) toie fdjrb. ÜJiljb. bie ecke unb feltener ba&
eck, baljer nl>b. nidjt nur bag SDretedE *c, fonbem audj lanbfd^aft-
lid) nod) baS Sleutr. für bas nid&t gufammengefetjte 6cf, 3. SB. in
©tarfenburg unb in SBaiem (©c&metfer 1, 33). (SB.)
fdjtftreifS (schewwerecks, scherwecks, fcgt. grefet für Werfet)
8bb. überjtoerdj, quer, toerfeljrt. Slud^ !jat man baraug ein 2tt>i.
gemalt. S3eift>.: er gudft fdjefere<fö, b. i. er fdjielt; es eass
schewwerecks gestält (gefieflt); 6 schewwereckser mensch, tote
*in abiger (f. b.) ÜÄenfdf). Über ba3 gentttoifd&e s f. ©rimm
®r.3, 131; basSBort ifi genau gebilbet tote beiberfeitS: fdjef ift
Üc nieberbeutfd&e, au$ fünft üblidje Sorm Don fdjief (SBetnljotb
2, 82. gfrif« 2, 156). (£.)
fiferttff (iwwerecks) Slbö. ttbergtoerdj, ftief, toerfeljrt. 3n ber
^Betterau. [3* ©. h^fi mächt immer alles iwwerecks. 's eass
J^werecks gen§t, &erfeljrt genäht, 's git alles iwwerecks, bunt
&Urd(jemanber unb toerfeljrt. SB.] SBie baS Vorige totrb es aud)
abjeftU>tfd) gebraust, 3. SB. 6 iwwereckser mensch, ©rimm
2, 529 $at „über g<fe" in bie Quere (©d&mefler 1, 33). ©um
Wiciff. ... tote aßeS fo fd)ön bunb unb über @<fö fielen toirb;
i>of. 101: Sfotgenbe Sage gingS Ut) ber 3Äuflerung bunt über 6<f
^er. 3)er etgentlidje SBegriff beS SBorteS ift tooljl: über bte @dte
fyr, feittoärtS, als ©egenfat} bon gerabe (£.) [ober: ©eite über
€<f, Patt ©eite über ©eite unb M über <&ä. 3*.]. — 3)aS Slbj.
lautet audj überedtftg (fwwerecksig) (SB.).
fidj etat, ftd& fd&miegen (Wfa, SBetterfelb). (£.) — SStlmar 88
Ijat baSfelbe aus -Wteberljeffen, aber in ber JBebeutung: fidj eilen,
emftg arbeiten.
324 tiefet — «Gelfee.
bie (Bttt (Ecker, Eacker, 3Hg. Eckern) bie »udjel, 3*ud&t ber
23udje, aud) Sudjetfern genannt. 9116.: glans fagina Budjedfem.
©ot. akran bebeutet 3fruc$t, ml)b. ba3 ackeran (audj fem., ge*
toöljnlid) aber in ber SÄj. eckern) tft bie fjfrudjt ber <&d&e unb
Sucfce ; in ber SBetterau fjeute, tote in Äurljeffen (Sfölmar 88), auf
bie leitete befdjränft. Oft in ben SBeiStümern als ©d&toetnemafl
aufgeführt, 3. 93. Eckernshalben weisen sie ime zu recht, ist
der oberste merekermeister in der marg gesessen, so sal he
so viel wer in das eckern hän, als drei ackermenner Sitten*
ftäbter SBeiSt. Don 1485 in ©rimmS SBeiSt. 3, 454 f.; daz Eckirn
3Ibenfi.-3lffen^eimer Urf. Don 1405. 3für ferngefunb fagt man
tooljl ederngefunb, inte int SSogelSberg eidjelgefunb (SB.). — baS
6 tfern bebeutete früher regelmäßig bie int SBalbe gefallenen
unb als SDiaft für ©djttteine Dertoenbeten (Statin unb Stapeln,
als ©rtrag ber fogen. frud&tbaren Söäume, j. So. im SBeiStum
beS ȟbinger 9teid&Stt>albeS Don 1380 (Simon 3. 206): Aach
wan eyn eckern ist, daj man hude bestellen mag, so soln
die swine gen bij off den zwilften ungehindert, und saln
uggen zwschen dem zwilften unde dem achtzehnten, unde
wag eckerns ist ubir dem achtzehnten, da; ist des forst-
meisters unde der forster. 3*ugniS ber ©Reffen unb 9la&
gebum beS ©erid&tS fa SBäd&terSbad) Don 1445: baS 6gfern uff
beut 93ubinger ttmlbe mit ftortjn befialt Ijan.
ctftntgefmtb ferngefunb ($.).
bie <Sge (fije SB., Eje 8.) n>ie fd&rb. @gge; mljb. egede.
ber ffigmdjen (fireache), 311b.: Pecten egred&en. @r foielt
feine Stoffe in einem beliebten SSolfStoifc. Sagt man einem &etrat§=
t anbibaten, er tooffe je|t auefc ein 8 Ij mann toerben, fo antwortet
er, ob man tfjn benn mit einem Ereache Ijabe geljen feljen.
ber ffigejinfen (ßjezinke), ©ggenjaljn.
*W* (eje) eggen; mljb. egen (SB.).
ber «gel, getoöljnlid) ©uggegel (Suggäjel), SMutegel. Sllb.:
Hirudo, fug egel. Slud) bie 3lu8ft>rad&e Suggeul SB., Suggäöln
S., fommt Dor, inbem öfters &e für ae (ei) eintritt. 3JMjb. ögele,
aljb. ögalä.
ber (Egelfee gfarname in einer Url. Don 1353 S3aur % 801.
e$, e$c, e|er, altbeutfd) er, gefürgt in e (in bem ätogeföberg
unb in bcr SBelterau nafaliert efi Ifi, f. in bcm 2trt. nedjt unter
9tad)t). ©abon
djnber (Ifider) etjer. [ß. tjat irer, ifcnder unb aud) ier; ba&
erpe ift eine Äomparatibbilbung, mtjb. Srer.] ©d&uWiuS @. 883 :
3P tootjl eljenber gefdjeljen, bafc einer bermeint, er p§e fdjon; häufig
eljenber im ©intylicifpmuS. 3fn ber §otjenemfer £anbfd>rift be&
SltbelungenliebeS petjt end für §, „toobon toir no<$ ben ©omt>ara*
ttou§ eljnber Ijaben" (ßadjmann jum SHBelungenlieb 204, 4). ©ine
tynlitfce Sttlbung ip naljenb p. nalje (j. 39. ©intylictfpmuS 145:
naljenb ber ©tat Senetoento). (SB.) ©ine anbere ©rflärung ber=
W £. a. a. 0. 3)a8 mfjb. § tP 9tbt>., Äonj. unb $rftl>of. 3«
bem legten ©inne pnbet pd) in Urf. Sgift jufammengefdjrieben für
» gift, fo in SttünaenBerger Urf. Don 1433 ünb 1477 egifflt dieß
bryffs, b. i. t>or ©rteitung biefer ttrfunbe, toofür eine anbere bon
1458 vor gyfft dißs brieffes $at. S)ie fdjarfe ©d&eibung jtoifdjen
elje als Äonj. unb elfjer als 3tbt>., toie pe bie heutige @djrift=
fotadje Ijat, fannte baS Vorige 3atjrtjunbert nodj nidjt. ®en frü=
%eren ©ebraud) lehren folgenbe JBcifptctc aus Com. 30: bu toirft
itod) elje ju mir fommen, als t<$ gu bir; 31: id) glaube, er biffe
d)t in einen pnger, elje er einmal einen ©retjer an p<$ toagt; 80:
*$e id) midj ttriber in eine foldje ©efatjr toagen toiff, td) tottt elje
#$en 2ftet)le in bie ßanb jietjen.
elgemelbet, ermannt, e$gefdjtietett ic, mljb. er- ^gemelt,
^genant, Sgeschriben, bor genannt (gef djriefien), feljr tjftupg in
tttf., j. SB. einer SülüngenB. bon 1484: bon beS egenannten altarS
*>egen, ber egefd&riben eljdjt (8) fdjifling ierlidj; beSgl. bon 1477;
toir föultljeif* unb ©d&effen egemelt.
3n gleid&em ©inne peljt oügcmclt, obgraant, borgramri it.
bie <&% (£ im JBogelSberg, I in ber SBetterau) toie fdirb. ©Ije,
bamit gufammengefefct bie ©Ijebeteibing (-bedeiding) ©Ijebertrag,
Don beteibingen, b. i. einen Vertrag auf rieten ober fd&liefcen
(/. Sagebing). 3m JBogelsBerg. 3n berfelben SSebeutung fommt
©5eli« (IUich) t>or, Dgl. ^tllt« unb 31* (SB.). — Se 3^=
ganb eann fein Stotd, SEraiS 40.
326 <ifytt — et.
g|re (Ir), 821.: ft$ mit €&ren fcmrtf) bie 3BcIt bringen (a
ftönbigen Unterhalt ertoerben), Com. 41: bafe idj midj mit @i
unb mit ©fjren burdj ben bauftern SBalb bringen fönte.
cljtbat (erwer) bebeutet an Verriebenen Orten be3 Soge!
bergS (Utfa, Dberbreibenbad)) toorneljm, fein, Ijeifel im 6ffen im
trinfen, j. 33. der mocht sich erwer (bet nimmt eine borae^tm
feine, aud) ftttfame ÜDliene an), der eass erwer (ein fjfetnfd&meder]
©gnontyma: fpeifig, niebüd& (§.). 3n ber dltern ©prad&e (mfy
erbare) oft ate auägeidjnenbeS 33eitoort, namentlich für 2lblige
©d&effen it. toertoenbet, j. 39. Urf. Don 1333 (SBaur » 644): öoi
ber erbem toroutoen tiorn Stynen ©emmen. 3Jtüngenb. Urf. toi
1423: 2ty ^rbern topfen ©d&effen gu ©ambadj. SBiüngenb. IM
Don 1433 bon ben toejten unb erbim luben Styeln Don 33elbirjj
Ijeljm *c.
er$aft, mljb. erhaft, auäjeid&nenbeS 33eitoort, tote ehrbar, j. 35
Urf. Don 1292 bei 33aur 21 239 und ander erafte lute.
cljrfam, mljb. ersam, auSgeid&nenbeä 33eitoort, namentlich fS
©eifilidje. 2Äüngenb. Urf. Don 1484 ber erfame Ijer SBigant 3ta
altarifta.
etyrtmtrbig, m1)b. erwirdic, bef. als SEitel geiftlid&er SPerfow
(oft fubftanttoifd) : ©eine, (Euer ©Ijrtoürben).
e^ttoirbiflung : 33om ©d&lauraffen ßanbt (SßormbS 1541 93 41
ruljm, geriet, abel, efcrtoirbigung, frib, freub, madjt.
(&tfttnpttti, Veronica chamaedrys, totrb am &immelfaljri
tag als tjeitfameS ©efräut im SBalbe gefammelt unb getrotfn
befonberS gu SUjee (SB.).
ehrenrührig« ©djreiben be§ @r. ^P^ilipp öon Sfenburg
"©raf Slnton bon 1555 : bo ©. ß. mitt benen ©fjrenrurigen toorW
Don etynem fnolfcigen jmtoren angeteft tourben.
ei! (ail), bte berbreitetfte 3fnterjeftion in Reffen, fte brfl
aSertounberung, (jfreube unb ©pott au$, fefcr Ijftuftg fie^t fte j
Einleitung einer Stnttoort ober einer toeiterfüljrenben fRebe
v3toiegefpröd6, audf) einer Slnrebe, toobei fie ben 2lngeft>rod)enen glei
fam auf bas fommenbe aufmerffam madjen toill. 33eift>iele fii
4m ©ef^rd* be§ (SinfieblerS im ©imjrficiff. 23 ff. ©e^r \)&u
in ber TOarburger SGBenbelgarb unb in ber Comoediola. i
6i - eid&el. 327
jum SluSbrud bcr 33ertounberung in i$2&: Gfy &etnfc — @fye
toer fotnbt ba. Com. 91: 69 bcr ©ott! tote fetjnb bo<$ ein tljeil
SBeiber fo fcornrifcig. (Sty ja! begeid&net 3uftimmung, g. 33. gfSB. 46:
65 ja tdj belam au<$ ein ftatlidjen ©uff ; bof . ©j ja, mein ©eel,
«3 toar ein guter Sßein. 65 nein! in toemeinenber Stnttoort, g. S3.
$2B.: £. ©aljeftu ettoaS? ß. 65 nein, id) falje nidjtS. 3n Com.
fteljt mehrmals Sttoe ja, 3. 33. 22: 31. SBie bündt bid) bann
Steigen, tootten tirir ban einmal eins Ijerumb toifd&en (taugen)?
8r. Stoe 3a, Elidel, tote bu teilt. 3)af. 66: 3lic. 3^r toerbet
tä audj fo madjen? Omnes unä voce: Sltoeja! S)af. 96: Frid.
<8e6e bidj gefangen. JRtc. Sltoe ja, idj bände ©ott, bafc id) ein-
mal unter SEadj fomme. 2)ie8 Sitae begeid&net bie Stugfyrad&e be§
et, toobei a fdjftrfer für ftd) gehört ttrirb, toie eä ß. mit ae aus*
jubrüden berfud&t Ijat.
ha* W (Aeg, 3flg. Äjer). (Sin gang fleineS @i fott Unglüd
Heuten, baljer nennt man e3 Üfigleggsäeg. (Sin @i oljne ©djate
$eift Schläglösäeg, b. i. fäalloS @i (ß.).
9131. faule @ier = Böfe SSerljältniffe, unangenehme 3u=
ftätibe. 3oij. SBindelmann 32 £o$geityrebigten 116 (9lr<$it> XV,
S 48): too biefelbe (nftrrifd&e ©öljne unb Böfe gftnfifd&e SQBeiBer) in
Ottern &aufe gufammen fommen, toie faule ßfyer unb fttndenbe
Butter, toaS fönnen fte einem frommen &aufcmann fttr Unluji
f Raffen? &. füljrt an aus 3tteid)e8 Eg; aus £erd)enljain für bie 6g.
-*Ver, äx, für bie 9ttg. Oar; auS SDiüngenberg Äier; fonft Äk, Äjer;
^lk, Ejer. Sllsf. 3tmt3re<$n. »on 1411: @lfen SBinterS 10 fetter
*>*)r engere u. 0.
bie Gidj (Äch SB., Äeche ß.), toie fdjrb. (Sidje.
ber (SUjapfel (Äch- Äechabbel), ber Don bem ©tid& ber ©att=
^efoe &errfif)renbe, einem flehten Sfyfel äljnelnbe 3tu3toud)3 auf
bem ©c&blatt, ©aHatfel. 9116. : Glans, xvjxtg, e^atffel (SB.).
bie «tyel (Ächel). S3ei ©ie&en als 33oß Srätfel : Vom Bäm
do föil der Huckepack, Doch harr 6 uf d'm Kobb di Kabb',
Do kom e Deank mead veier Bäfl (ein ©d)toein), Eann druck
(trug) den Huckepack noch häm (SB.). — eidjelgefunb fem=
gefunb (33.).
328 (Strafe - Gtbem.
ber tfidftafe (Äöchh&as) 2lrt e&Baren ©d&toammeS an 6i5
Bäumen (8.).
baS «tyfatättt (Aächkedzi), gicfcenBlfite (8.)*
baS (SidjtSntdjett (Achkernche), (Sidjljorn ; mljb. ber eichorr*
eichorn, nb. eker, angelf. aciern, altn. Ikorni (SB.). — SC
SieBfofungStoort, toomit bie ©elieBte angetebet toirb, fteljt j
Com. 32: bu @^<J&ljörnd)e.
baS Gib (Ad) toie fd&rb. ber @ib (SB.); bagegen fü^ct 8. ba
SBort als masc. unb neutr. auf, baS leitete fofl BefonberS v
ber JBerBinbung des Aed erklöfn borfommen. £• toerjeidjnet am
©rttnBerg bie 91X: der soll mer des Jireäid (3ubeneib) ab-
dricke lösse (ablegen) unb des Aid b§re (beten) lösse.
bte <Sibe (Oide) 2Kutter. 9tuf beut Ijoljen SSogetSBerg, in
£erdjenljain, ©idfjenljaufen, §artmannSljain, unb in ber ttmgegenb
bon SUsfelb, in SBinMjaufen, JBabenrob, ©treBenborf, 3eff, 8eufel,
SReibertenrob, (Suborf, StuljRird&en rufen junge Äinber üjre 3ftutter
fo an. Offenbar ift eS baS bei ben ©oten für SÄutter geBräudjfidje
SBort aithei, toetdjeS Bereits a$b. als eidi unb mljb. als eide feiten
toorfommt. ehalten ijt eS audj im furljeffifcfcen DBerljeffen (SKI*
mar 6) als Slibdjen, Siebten unb im ^ulbifdjen ött 3tid)e,
Sieche (6.). — S)ie lefetere fjform berjeidjnet 29. audj aus betn
StogelsBerg: Aije SDfcutter ober ©rofjmutter; Ahl- Aeche ©rofc
mutter.
bie ßibedjfe (fidesch 8auter6adj, findetsch ©djtifc, firesch
Eiresch Heresch Höiresch im SllSfelbifdjen, ßlesch fileasci
SteiBertenrob unb ©uborf). 3ln ben genannten Drten ftnbet fitf
baS SBort für baS anbertoärts üBlidje ©djte&otter mit feinen tier
fdjiebenen SSilbungen. 3n H&resch ijt ein unBeredjtigteS h bor
getreten, toie in Ijeif djen unb §elf enBein ; Edesch ip enttoeber burd
aSoranfteHung beS s entftanben, toie SBefoe aus SBetfe, ober ba
burdj, bafe nadj bem SBegfatt beS ch (*>gl. Oss für £)d(js) baS i
fidj, toie öfters, gu seh berbitft Ijat (&.). — Aedäsche (Sibedjfe
in ©ifenbadfj (SB.).
ber <Sibem (gtbett (in ber SBetterau Aire Are mit unten
brütftem n; Äere 83); Aide Ade in ©d&Kfc unb ßauterbad
Ctfet — eigenen. $29
-»» ^
Eire Ere im größten Seil be§ JBogelSbergeS) Sibam, Sd)tüieger^
foljtt. SÄljb. f$on eiden (io jdjreibt audj Cutter). Säur #. Urt
505 D. 3. 1323 : 3o$an Don SBeletoile (SKttel) min eljben. Voc
Ex quo Don 1469 : Gener est maritus filie eyn eyden. ©rü=
nhtger Äirt&en jinSbudj 6. 15, 9h. 44 : Gryebenhen Karterhens
eyden unb €>. 16, 3h. 46 : Niclas Emmelnhen syden. Sttt. :
Gljben, gener; Gener, etjben i e. filiae maritus, todjterman.
ßtben ift aus €ibam (al)b. eidam eidum, ml)b. eidem, eiden)
cntjlonbcn toie gaben, SBefen k. aus 3fabem (toett. färrein), Scfcm
(toett. beass&n). Sibam toürbe toetterauifd^ ävem lauten. SBilmar
83 f., fco ni$t genau ridjtig angegeben ifi, bafc in Cberljeffen Sde
ober ere mit abgeworfenem m gefprodfjen toerbe ; audj bief e {{formen
entjteljen aus eiden. ßeljrein 48 Stre. ©djmeffer 1, 37 (SB. unb §.)•
ber ttifer, tote fdjrb., nidjt gerabe fef)t üblid& beim 25otf. #.
tetjeidjnet aus UfenBonT: £r dout sich ß Gewalt eann ß Wih
ßann hot £n Ernst eann £n Eifer, owwer for's Lerne öass
&nit.
eigen, toag einem als S3ejtfc angehört, tote ©runbeigentum
ober porige; in teuerem ©inne finb eigene ßeute (eygenlude
Ort Don 1338 Bei 39aur 91 680; bie 63. ift eigenman) ben
Steten entgegengefetjt, eS finb foldje, bie einem anbem eigen
Pub unb angehören.
baS ©igen, audj eigengut, ein Seftij, ber unfer t>otte§ ©igen*
**nt ifi, im ©egenfatj ju ßeljen ober ©emeingut, 3. S3. ttrf. Don
1340 (Saut 21 690) : unfern toalt, ber ba ift gelegen bi bem borf
l*b Ijeljjt baj et) gen.
eigenen 1) tranf. einem ettoas eigen madjen ober ju Dottern
Eigentum guforedjen, Urf. Don 1292 bei Säur 91 239: daj wir
sogetan gut, daj her Heinrich Weise und sines Bruders
sun . . . von uns zu lehene hant gehabet, daj wir daj
selbe gut eigenen Hartmanne Leideleben und wollen, daj
der selbe Hartman und alle sine erben besizen ewielichen zu
rechtem e eigene daj selbe gut; wider deme gute daj wir
alsus geeigenet han, dawider ist geleit . . . (gelegt, als (Srfafc
jegeben) daj gut halp zu Usungen, daj Hartmannes was, daj
nilen di vorgenanten erben her wider zu rechteme lehen
330 dgenföfcftg — etgentljftttg.
han von uns an jenes gutes stat; 2) intranf. einem als ticken
gufommen unb gebühren. Urfeljbe Don ©darb Äleinfdjmibt Don IS 77
tut SlrdjiD ju Sübingen: alles baS ienig fo einem 33urgfgraöen
eignet unb gebueret ju tetften unb ju t^un. Sfrifdj 1, 219.
eigetttBjiftg, eigenftnnig. 3fa 2Bindelmann§ 32 §oc$aett&
fcrebigten (Slrd&iD XV, 547): eigenlöpfige (Eltern (es ift Don ge=
jttmngener ßiebe bie 8tebe).
rigcnliil), mljb. eigenlich als 3lbj. unb eigenliche -en oö
SlbD., feit bem 16. 3aljrljunbert audj eigenflidj unb etgenttid^,
toeld) leitete gorm je^t bie au8fd)tte&Ud& gebrftud&lidje ift. i
1) toie eigen, als (Eigentum ange^örig. SÄünjenb. Urf. ton :
1405: 3ol)an Don ßinben 9titter unb ©übe feine £au§frau jii|tett
18 SturnoS jum ©elegerebe bem 5ßfarrer unb ftinbemeijier (ßeljtec)
ju 501. auf einen ©arten, ber nad) intern SEobe „eigenflidjeT*-
unb etoeftidje etyme Werter tju 9Ä. bliben" foff, toogegen biefet ben^-
Äinbemeifter jäljrKd) 6 S£urnoS gu geben Ijat. ®en ertoftljtttes^
©arten ljatte Dorljer &enne Don Safljeim an Stitter Soljan Don 2£ -
„redjt unb etygenflidjen etynS etoigen Dirfauffte" mit Url. Do
1405 Derfauft. Sffi^, £eff- Utt I, 2, 553 (1331): bag fte fülle
eigentliche unftrs Ijerrin Don SÄenfce fin unb futtn eme bine
mit lieb unbe mit gube.
bie Gigettfflaft 1) Eigentum, Sefifc, g. SB. Url. be8 ©rafen %^*
XipS ju Sftinegf Don 1467: ty bem fouff aljgentfdjafften geredjtifaite^1
unb juge^örenben foflen ttrir ftye Ijantljaben; 2) ßeibetgenfd&aft ein^^*
Sßerfon ober Unfreiheit eines ©uteS, auf bem porige fiijen, 3. 33^
Urf. Don 1338 bei SBaur 31 680: von eygentschefe wene (toegertO
dej gudis; 3) genaue Äunbe, !Kad)rid)t Don ettoaS. ©Ijron. DoTt
Sötaing (©Ijron, b. b. ©t. XIV, 233, 16) : bie toarljeit unb eiger**
fdjaft baDon gu Derljoren unb finben ju laffen.
eigettt$attg, eigenmächtig, ©treiben beS ßanbgr. ©eorg Don
Reffen Dom 25. 3M 1646 an ©r. SBilljelm Otto ju 3fenbarj
(Säbinger Slrd^iö) : fintemal)! meljr angeregte Contributions assigaa*
tion nidjt Don uns atgentljätig, fonber im nahmen 3!jrer $at)fc
ma\). felbft Ijergerütjret. 3frifd& 1, 200: eigenartiger SBeife. #3/.
©djreiben be§ 3lbtS SDtarceflinuS Don ©eßgenftabt an ben ©t,
eigentDtHif« — eütl&uftig. 331
ßubttrig ju 3fenburg bon 1509: bafc bcr Äudjenmeijter fclbft
tijgne tljate.
rfgeitmilHfdj. ftigrinuS Slffenfoiel D3a: Sargu äff $rote*
jltrcnb ©tenb, bie ber 3tff eigentoiffifd) nent.
ettittg* (aelings 82).) 3tbt>. tote etlenbö (Sßetterau unb S3oge{8=
Berg), ©rimm @r. 3, 235. Achtem 124 (§.).
ber <£imer (Amer, in JJriebberg Amer).
rbt (äfi), in ftarfer Siegung einet (äner), eine (äfi), ein«
(ans SB., aefis ß.). 3fn ber unfleftierten gorm mit bem §au:pt-
toort berbunben, in ber fleltierten nid&t. SllS unbeftimmter Slrtifel
ftyt nur ein tonlofeS S, j. 33. ö Mann, 6 Frä, £ Käand ; audj
etnanber ift önänner unb einmal, im ©inne Don irgenb ein*
mal, lautet Smöl (SB.). — Semanb toirb bur<$ baS neutr. aefis
auägebrüdEt, tt>ie 9Uemanb burd) kaefis, bo<$ fieljt au<$ nadf) bem
Utiterfd&tcb ber ©efd&ledjter baS masc. aöfier (äfier) unb baS fem.
aefi; Don fein kaefier (käner) unb kaflmensch (ß.). — in einer
tfrülj = in affer ffxtifyt. ©eibel: 2)e SWoarjc fdjunb ean aijner
9reu^ 2)o tooar br 2)eitoil lul)S.
Bei ein (baejäfl, im JBogelSberg baijen) gufammen, berfdjieben
Don baönäfi bei einanber (ß.). — 3fn ber Sebeutung fommen fie
ÜBetein, toenn audfj bie Silbung eine anbere ifi 3fn bei ein ift
«in als neutrales ©ubp. ju faffeu. JBeiftriele beS ©ebraudjeS finb
im 2JH)b. feljr häufig r audj mit anbem 5ßräJ)oftt. Sieger 370
torjeidjnet aus bem ßeben ber lj. Glifabetl} bl, mit, under, von,
wider ein. *Bgl. Ur!. t>on 1326 S3aur 21 586: aller ere (iljrer)
kty, bie fie mit ein ju fd^affen Ijan, mit ein gefunt (gefügt).
eins: I. 1) äefis, übereinflimmenb, übereingefommen; 2) einer-
lei, fcerjlärft aläefis.
II. aefis in ich will dör aefis säfi, b. i. id) toiff bir ettoaS
fagen (ettoaS mit !Kadjbru<f), aljb. ih sagen dir ein.
ber Gittborm erbärmlicher SBtd^t Don hagerem «Körper, ©djintyf*
toort; baljer einbärmig ($.).
ber Einfalt (Äfifäld), einfältiger 2Jtenfä (ß.).
ebtlauftig (äfileaftig SB.), aud) einläufig (m!}b. einlöufic),
einer, ber oljne 3ugt>iel) iftr alfo leinen irgenb etfjeblid&en ©runb-
22*
332 eintof) — eintraft.
Befifc Ijat. Urf. 1250 (Saut § €>. 74) : nullum enim nobis so
vicium preter id, quod vulgariter dicitur Eynluphdcret
de omnibus aliis bonis, ad idem predium pertinentibus, um
debet nee debuit exhiberi. 3tto<fjlftbter SBeiät. 1365: bie ct^
lef fügen lütlje, bic tut uff iljrem aigen ober iljrem erbe fijjfc
3n ber ©arBer SÄarforbn. 1657 fte^t ber (SmlAufftige ober 6i
Iftuffige bem §übner gegenüber, jener madjt ein SEeil 2Betten, bie^
gtoei (SB.)- — »«mar 85. Äeljrein 125.
Ghtblj. Urf. Don 1 323 bei Säur 91 : in campo dicto gau
einlote (in ber ©emarfung Sttingisljuftn).
einlud eintönig, mtjb. einlütze einlützec, etnjeln ; nodj Baieri/ij
(@$metter 1, 90) unb rfjeinifd) (Äeljrein 125). 2iu8 Reffen nur
Don 5ß. toergeidjnet : ©inlefcige ftnb foldje ©emeinbeglieber, toeldje
nidjt fcotten ©enufc beS Drt$6ürgerre<$te8 IjaBen, fonbern Bei 35er*
teilungen nur einen Steil eines 8ofe§ erhalten.
eimmmbig unb ehuwmbig, 3. 99. ein einmunbiger b. i. ein-
jtimmig getoftljlter 39if<$of; 2lbt>. einmünbig (3. 33. fagen), ein«
munbeclid&en unb einmunblid&en, mljb. SimBurger SBeiStum
1372 (ß. Gfyx. 123): forad&en -etynmonbelidjen (anbere ßeSart: etyn«
monbeflidjen).
eitntmte, einmütig, feltener einmutlicfc unb einmutiglid
(audj mit d) ftnb bie alten mittelbeutfdjen (formen für bie ober
beutfdjen einmuote, einmüetec ic = nljb. einmütig. SWaing
(Sljr. 23r 11: ttrie jte einmubig mit ben jtoen unb jtoengig toorben
— Urf. breier ©rafen Don Solm3 Don 1353 (Styfe I, 2, 891):
baj toir eljmubec toorbin fin mit ein anbir. Urf. bon 1356 (baf
935): 2Bir Befennen, bog toir etjnmubiglidje ubirfumen ftn mii
beme comtur.
bie eintragt, ift ni<$t toolfSüblidj, man fogt baffir @inig=
feit. 3lud) in ber ©djriftfyradje fommt e§ erji foftt toor, uni
jtoar guerft in SDUttelbeutfdjlanb ; etoaS früher finben jtd& bie W>-
leitungen einträchtig (8. ©&r. 55, 18: 1367 toaren bi gtoei
ftoerte öon ber toernbe eintredjtig, u. ö.), ©ititrftd^tid&eit (8* <£ljr
35, 10: 1351 Ijatte bi ftat gu ßimjmrg ein tourBunbeniffe unbi
ein einbredjtidjeit mit greBen 3So$anne öon -Jtaffautoe), einträgt
tid) (ffi^f M- UtL I, 2; 891 Urf. breier ©rafen ton ©olmi
«intoatt — einig. 383
ta>m 3al)re 1353 : ba j to>ir etjnbredjfüd&in erlaubit Ijon. ttrf . bon
1354 baf. 904: btje etyntred&teßidjen gefyrodjen !)an, u. 9. @.:
toit fpredjen etyntredetic&e. ttrf. bon 1356 baf. 930: bag toir
gruntlid&e unb einbreidjlid&e gefunit unb geridjtit fin. ttrf. gtoeier
$einridj 3Jtoni$ toon 1383 in ß. ©!>r. 134, 37: bag toir cinbre$t=
lu&en Durlauft §an).
baS (gtttftart, ©infart, gefyr. §wert, ebert, efert; im faffeliföen
ßbetfjeffen früher allgemein Verbreitet unb aud) je^t nodj nidjt
* -| flönj auSgefiorben. Set und fommt ba§ SBort noi) im Sufedfer
3^al bor unb gtoar in ber Sebeutung Don ©toertftrafc. er hot
itil en ebeft gemacht (§.). Sgl. (Sinung. SBilmar 85. 1335 bie
*7 ©eburen Don §eimert8ljaufen befennen fein 3ledjt auf ben
$eutfd)orben8tt>atb &aninberg gu ijaben; bie barin genommenen
$fanbe f ollen fte $alb bertrinfen, Ijalb fallen fie au ben Pfleger
3U Seibefeborf dar nach da; dan unsir einworte stet. 1339
®*unbs©d(jtt>atljeim: Wer; auch das das vehe us der molen
e in worte virwochte, so . . . sal man nemen ... ein kulschen
Pennig . . . 1340 ©djiffenberg. ®ie Stmtfeute ber ©anerben
*>*$ SBiefeder 2Balb3, ber ©d&uttl)eifj ^u ©arbenteid) unb baä ßanb*
***>!! gemeinlid) ,rbie ba gefagt Ijant etjn etyntoirtfje, alfo Ijie ge»
J Breton pat41 (folgen ©traffftfce für Prebet im Seutfdjorbenätoalb).
^^ie etjntoirte foffte l)afl> ben Amtleuten , I)alb be3 DrbenS fein.
^ 343, ©d&iffenberg, festere Ausfertigung berfelben ttrfunbe, überall
— c$nn>orte\ [31. SJtyfj, Urfunbenbudj ber 2).*D. Sattei Reffen II,
^22. 668. 688. 741.]
2)agu ftimmt ba8@intoort, bie fiftbtifd&e Drbnung gegen
^$elb= unb SBalbfretoet gu &ettigenftabt in SU)ttringen, feit bem
X 4. 3a$r$. erahnt (SBotf, ©efä. ber ©tabt £. 228; ttrf. ©. 31. 75).
3)a8 altefte ©tabtredjt Don ilttüljfljaufen, See. 13. ex.: eden
*3*1 man vür sogetan eynvürte phendin alse da gesazt wirt»
• . . 2 phenninge an einworchte (§erquet, U. 33. ber 9teid)3*
ftabt aÄüfyßjaufen 629 ff.). Überall Ijier in ber Sebeutung toon
©ttafanfäfcen gegen Qfelb« unb Sßalbfrebel
ein Slbfc. unb feine 3ufammenfefcungen f. unter in.
einig (änich) 1) eingig; 2) einig; 3) übereinftimmenb, j. 33.
, .. « Sorben, £anbei8abf$üffen k. (ß.).
384 einaeX — eitel.
eittgel (äfizel, mit Qflejion äüzeler) etngel, im 9tbto. ein je
(äüzeln) (8.). — Stotoon mit gleicher S3ebeutung
eittgettng (änzeling SB. ; äfizeling, mit tJflejion äfizelinger «
Slb|. utib 3lbt>. 3116. ijat eingelig, g. 33. eine SBefoe, bie ei
gelig fleud&t (SB. unb 8.).
efatjig (änzich unb inzich). S)aöon miteingig unb et
onbet (minnffizichfen&fl) allgufammen; Jmreingig (pürtnzk
gong allein (SB.). — Über letjtereS togl. put.
bie (Jüwng, angefetjte SSufce, ©träfe. ©rieSlj. SSefd&toerbefc
39 : toanne ein arm man eine etjmmge toerlutjfit, . als jte bie c
metynbe Ijat gefaxt. ttrforttnglid) Bebeutet es tooljl bie ©emein
mit iljrer gemeinfamen fjfelbmarf, bann bie SSerfammlung b\
SDiarfgenoffen unb gulefct bie toon biefer beringte Strafe. SBe*
1868, ©. 6.
baS m (las 8.?) Sfttff.: ber @i$f$il6el (Eisschelbel, i
©iefcen Eisscholbe), ©Sfd&otte (SB.). — @i$ ift t)on % als mm
bergeid&net.
«ife, ÄftiBd&en (SurHjarbS, Äaulfiofe) (£.).
baS ftifeti (Aöse) toxt f<$rb., inSbef. für §ufetfen unb in bi
3ttg. fttr fdjarfe eifeme Snftrumente, g. 33. SDieifel, am S-Pf(ug
01Ä: in bie Gifen fommen (ins 3ud)tljauS, bie eifernen SBanben
einem in bie @ifen geljn (aem een di aese gifi) einem füt)n eti
gegentreten (l)ier fteljt @ifen too^l für SBaffen). (8.)
bie (Kfeit (Äöse), nur 501g., unBänbigeS SBeneljmen, to1
©treidfje ; Äese schdeün = unBänbig toerben, Don SDienf djen ui
Vieren (8.).
ber ober baS <Si§, mljb. ber eig, ©iterbeule ; in Skiern u
gfranfen nod) ttblidö (©djmefler 1, 157); Bei uns unBefannt. fRöfel
im ©fjftanbs arfcneibud) 58: ©efdjtoer ober etjffen.
eitel = lauter, rein. 3m 14. unb 15. Sfaljrljunbert Ijerrfd
audj in ber SBetterau Bei mand&en 8titter= unb fiäbtifd&en 9ta:
gefriedetem ber ©eBraudj, einem ©oljn in ber Saufe leinen 1
fonberen SSornamen gu geben, fonbern Blofi ben Sfamiliennam
felBft als folgen angufefjen. S3efonberS Ijäufig !am bas Bei fold£
Familien fcor, beren JRame nid&t öon einer Örtlidjfeit entlel
toorben toar, bei benen fid) ber perfönlidje Slnname beS Sl^ei
Citex - Clement. 835
cmf bie !Wad)fommen fortgc^ftatigt Ijatte; g. 99. &unb (bon £otg«
fyntfen), ©djelm (öon 93ergen), Sßaife (t>on fjauerbadj), SBolf
(t)on ©ubenburg unb bon ©ponljeim). 3)ie in biefer 2Beife oljne
SEaufnamen borfommenben SPerfönlidjfetten toerben nun fjftuftg
jur Unterfdjeibung bon iljren ©efcä&IecfttSgen offen als ©itelljunb,
ßitelfd&elm, ©iteltoaife, ©itcltoolf *c. begeidjnet. «Wolf von
Spanheim genant Ydel Wolf», 1372 (@auer Cod. dipl. Nass. I,
3, Nr. 3392). 3um erftenmale fanb idj 1298 «Itel Gecze», einen
ätofaH ber ©rafen Don »etd&Ungeu (2T. S5ty&, £eff- Urfunbenbu* I,
641). 3fn ber Familie ber ©rafen Don 3oflern bebeutete ©itetfriij
einen gfriij oljne fcerföntidjen in biefer Qfamilie häufigen 3lnnamen.
- Später Ijat tnan biefeS ©ttel mifcberfianben unb als befonberen
ätomamen toertoenbet. (93gl. ©rimm, 3). SB. III, 384.) 3n ber
nieberljeffifdjen ifcmüie Don Sötoenjtein tourbe biefer 93urgname fd&on
Dor 1315 unbfoäter öfters als Slaufname bertoenbet: Lewenstein
von Lewenstein; biefe Sßerfonen ttmrben ebenfalls mit „©itel Sötoen*
fein" begeidjnet. (@$.)
ber (Siitt (Aeder) fommt faft nur in 3fnff. *>or, fonft fagt
Mm tneijt baS ober bie Madöri (SDlateric) bafür (8.).
ber (Siierbtffet (Äöderbesser) §unb, beffen 39i§ eitert (8.);
tot oljne Diel Seilen Ijerbeifdjleidjt unb ljeimtüdfifdj berttmnbet, bajj
® ttadjljer eitert; uneigentfidj ein Ijeimtüdfifdjer Sütenfdj. Staljer
eiberbiffig (%).
dein ©fei entyfinben, audj mtyerföntidj : es efeft midj. SluS
tnljb. unb änljb. erkeln, einer SBeiterbübung Don erken (baS aller*
Wngs erft im 16. 3aljrlj. nadjtoeisbar ift). Sie 3tuSfiofeung beS
\ ftnbet ftdj fdjon 1462 (echelen Bei 2ttone Sing. 7, 299). 2)a8
tiefe e beS 2JMjb. ifi iefct ju einem Ijoljen 6 geworben.
efetyaft (ögelhaft) unb eflidj (ägelich) 1) gu ©fei geneigt;
2) eiel ertoedfenb (8.).
bie (Sie (fil unb En), toie fd&rb. ©He. 9lu<3& ©ittetoalb treibt
®f)lt (SB.). — ©(fcmetter 1, 60 bie ©len.
Clement 1) SiebttngStljfttigfeit, SieblingSgeridjt. 3. 93.: ber
ift in feitn ©., toann er im ©elb tottljlen fann; 2) gftudjtoort,
wetjt in SSerbinbung mit anbern toorauSgeljenben, toie Äreug*
836 Gtenb — tttermuttet.
dement. 6s ift toof)l ©ntpcttutig für ©aframent Com. 68: ^;
eiementifdje SDiebe!
baS ffilenb (Denn), inte fdjrb. 2)abon elenbig (ilennicti
3. SB. döbei war e krank öann ilennig. SBeiganb bei 3Rannljax:bf(
(glfettfteitt lautet im Sühutbe beS SBetterauerS Helftebäfi, enf
foredjenb bem aljb. helphentbein mit borangeftefltem t : h ift bot=
getreten toie in Ijeiföen, in Heresch für ©ibed&fe. 5Bgl. ©d&metter
1, 1093 (£.).
bie eimc dlntftattm (Elme Elmbäm) Ulme; mljb. elm,
elme (ß.).
bie @Ife (Eis) Slbfürjung beS SRamenS eiifabetlj (aud) Liss-
bett), bann in oeräd&tlidjem ©inne eine einfältige k. SBeibfc
perfon, befonberS in 3Mf. toie QflennelS (Äeljrein 127). 3n
fjflorfiabt ic. Bebeutet „ber eis iljr ßodj" ben norbtoefilid&en S£aumtS=
tomfei, 3. 33. ber eis iljr So* ift trübe (SB.).
bie Clfctt (Else), ber SBermut, ©rünberg unb Umgegenb. SDtit
eifen buffen b. i. mit SBermutfiengeln fdjlagen, toaS bei folgen
3ttenfd)en gefdjieljt, bie man beriet glaubt, um fte bafcon §u be=
freien. 3)ie Slntoünfd&ung „bafj bidj baS Elsi bufft!" bebeutet,
bafj bu berljejt toäreft, bamit man bid& mit SBermutfiengeln fragen
müfjte! (SB.) — Sie oben angefefcte fjorm ift tooljl bie Sülg. SJilmar
$at ©. 9 bie Sllfe, ©. 90 bie eife; Äeijrein 43 Sllf^itt (©*toal=
ha$), Sllfe, (SIS.
elfettMtter (elsebeatter) bitter toie SBermut (SB.).
bie «tterti (Ellern Ellefn, meifi Eallern Eallefn) tote fd&rb.,
bie Voreltern Ijeifien Ürellem; II für It toie ©djeffer (Siegel)
für ©d&elter, baffer für bölber. 3für ©ro&eltern Ijabe id) fein
befonbereS SBort entbedfen fönnen. SDian Ijilft jtdj burdj Um-
fdjreibung mit ber $lterbater unb bte $ltermutter (§.).
ber «ttettmier (toett. Ellerv&rrer, Ellervädder), tUtoatar (All-
v&dder, in ben jenf eits ber ßaljn jtoif djen ©iefcen unb SBetflar
gelegenen preufcifdjen Dörfern), »Uergnenn (Ellergneann , Eller-
kneann) ©ro&toater.
bie tttterrntttttr (Ellermodder, Eallermodder, au* Eller-
moid), metft gefürjt bie Älter (eller, ealler), beffen 35erfleinerung8s=
form Ellerche bei Äinbern ein feljr beliebtes Äofetoort ifi.
£mmeg. 337
*.
©otooljl Sit erbater, als 3tltet toirb für ©d)tt>iegerbater unb
Sd&toiegermutter gebraust, ober nur im SÄunbe beS ©<$ti>ieger=
fafytS unb ber ©djtoiegertodjter, 2lu&erbem fagt man $Üer fttr
feie Äinberfrau (köannfrä), b. i. bie Hebamme, bic in ber ©egenb
^>*1 *<m SKsfelb aud) Kinnereller unb Kingeleller genannt toirb,
^ 4 anbertoärts 3. 33. in SÄünjenbcrg, 3Äeid)e$, fjfreienfieinau, 39ufen»
^| tarn SSornftlter (borneller), b. i. bic 3frau, bic bie ßinber
aus bem Srunnen Ijolt. ©onft Reißen nod) mand&e Sßtäfce bie
tltermutter, fo 3. 39. einer am ©tammljeimer SBalbe in ein=
fatner SBalbgegenb an einer Stnljölje untoeit ber §ainbadj.
®ie tarnen $ltert>ater ic. ftnb altoetterauifdj. ©djon
SöberuS Ijat „eltermutter"; bei ©ifljaufen 97 fpridjt ber Sßiber:
60 bit idj in ben Fimmel faljr 33nb felj ob fei) mein 611er brin,
Hitb bei bemfetben 99 fieljt: 33on SßiberS 611er toegen. 6benfatf§
aIttoettcrautfd& unb toogetSbergifdj erfdjeinen ber £errd)en (Herrche)
uttb bie $raudjen, 3?rftud()en (Fräche, Fräche) für ©ro&toater
***tb ©rofjmutter, bodf) Ijaben fid) biefe Benennungen an mannen
^**ien gan3 verloren unb toerfd&ttrinben immer metjr, toeil man fie
fti* altoftterifä $ätt. 3flan }ftrt fie 3. 39. nod& in Sftobljeim fübU*
***% griebberg, in ber ©egenb t>on 9Ubba unb ©ebern, in §erdjen=
^Qtn, ©id&enljaufen. @o toirb §err<$e unb ^errfe in Äurljeffen
vSJKImar^ 165) unb in 39aiern £arte (©(^melier 1, 153), im Oben«
***alb £ftrdje gebraust, »gl. ©rimm ©r. 3, 677. ©ro&tmter
VVuetter. grüßv&dder) unb ©rofjmutter (graßmodder) finb nidftt
**Dß8üblidj, fonbern too man fie Ijört, aus ber ©djrtftfyradje aufs
genommen. 3)o<J& toirb bie ©rofjmutter $ier unb ba, 3. 39. in DIarben
"Matb ©ebern, ©rüfji genannt, toorin baS i eine in ber SBetterau
~*\a<$ einem auStautenben s, ß, z feljr getoöljnlidfte biminuttoe
SÖUbungSptte tft, tote in ©Idft, ©trdu&i, *ptftfci. 6s fke^t bemnad&
%ro ©eite baS nieberf)effifd)e ©rftutefe, eine 35erfIeinerungSform
*>e8 2Borte8 grot (grofc); togt. ©rimm ©r. 3; 677. Über ein mer!=
tsütbigeö SBort für ©rofitoater *c. bgl. »toe (£. unb 3B.).
ber <Entme8 SBaljrljeit, 3. 39. das eass dör emmes (baS ift
bie äBaljrljeit). 6in jübifdjeS SBort aus ijebr. flöK (ämfeth) SBa^r-
W (SB.).
338 empengen — en«.
etstyengen, angfinben, nad) JBtlmar 91 im furfjefftfdjen Ofe*
Reffen unb im toefifdl. Reffen an ber ©iemel (too man ober fafr
nur i meinten työre). @8 ift gleich ben bei uns öorlommenben
an= unb er=J>engen (f. biefe) unb gtoeifelloS bem m^b. entvengen
entflammt, toie no* Bei ©erfienberger entpfengebe gu lefen ift.
S5gl. 8. @rg. 435. 3lu« im ßeben ber lj. (SUfabett) 2403 fU|tr
6in Kd)t er ir enpljengete, 2)aj ir §erge fengete 3ftit Ijeijet
minnen glube.
tmpoxtn, ftdj (embirn, emb§re) fi* ergeben, auSbeljnen, eutyor*
f dringen (SBetterau unb JBogeteberg). SSeifr.: der düre (totge*
glaubte) hot sich embirt; des Geschwir embirt sich; wann
des Bamche saifi Grondsatz gefaßt hot (tiefe SBurgetn gefdfjlageti
Ijat), dann embirt sich's ; des Werkelche embirt sich (bie junge
©aat toftdjft in bie &ölje); wos die fremme (fremben) saifi, dei
embirn sich, eann die eanhämische gifi ze Grond (ßidj); ei^
will sich empöre, entyorf dringen (ßauterbadj). 3n allen biejet*
©fttjen tft bem SBorte ber fdjümme Segriff beS fdjriftbeutfdjet*
empören fremb. 3JH)b. enboren ergeben, ©djmeffer 1, 266 (£.)-
bat 6m§ (fimß, Imß, Imß, Imeß, Immeß, Jochimß)-
ber Sfodjring , b. i. ber leberne ober jetjt getoöljntidj eifeme Stincg
unten am 3odj, ber bie ©eidjfel baran feftljfttt. 3fn SßeibmooS
bei ßauterbadj ber fimez (er tft bort öon ftarfem ßeber, foftete 1 fL
12—45 fr.), ebenfo in ber fjefftfdjen Stedfargegenb bie jtoei an*
einanber befefttgten eifemen Sfttnge, bie bie ©eidjfel an ba3 3odi
fehlten. SB. (f. au* ©*meffer I, 75). — 3m SBb. benft SBeiganfe
an flat>tfd)en Urforung: JBitmar 90 ber (SmeS unb 184 bas SmmeSj
fieijretn 127 (Smet *c. »gl. ©imefc.
eit? (au* in-) ift mljb. unb änljb. bie JBemeinung, bie fidi
bem 3«ttoort toorfdjob unb mit bemfelben ein Söort btlbete. @5
ift bie burdj SSerfe^ung ber JBudjftaben, bie in ber 2lnlel)nuncr
an ba§ folgenbe SBort iljren ©runb Ijat, entfianbene Stebenfortr
ber alten SJerneinung ni ober ne: au« idj ne mag toutbe i<£
enmag, b. i. idj mag nidjt. ©djon im Slljb. tourbe biStoeiter:
niowicht (fein 3)ing, abb. in feiner SBeife) als SSerftdrfung hinter
baS 3eittoort gefegt, im Sttljb. gefdjalj bieS fo allgemein, bafc bi
eigentliche SSerneinung ne ober en gang iljren !Wad)brucf fcerlo~
en-. 339
b fett bcm 13. Sfaljrl). toegjufatten Begann. 3m 9lljb. ip nidfjt
ein übrig geblieben unb gilt je^t als bie einjtge SSerneinung,
Ijat iljre ©teile ljinter bem 3eitioort beibehalten, toftljrenb alle
beten ©pradjen bie Verneinung Dor bemfelben !>aben. SluS id&
mag niedjt (nidfjt) tft alfo nljb. getoorben: tdj mag nidjt.
ne Steige 33eiftnele aus mittelalterlffl&en Ijefpfdjen Uriunben mag
t ©ebraudj !lar madjen; idfj I)abe nur gu bemer!en, bafc in
benffttjen, too baS 3etttoort an ba3 @nbe treten mufc, bamit
ij btö Derftär!enbe ntdjt Dor baSfetbe ju flehen !ommt, eben fo
i bie befonbern Verneinungen, toie nie, lein, baS ur*
üngtitf) „irgenb ein" bebeutet u. a. Urf. Don 1294 (bei Siieger,
ien ber ^ett. JSItfaBet^ 49): [bie ?Pferbe,] der man nith [b. t,
it] han inmag, beren ober bie man nidjt Ijaben mag, b. i. bie
n nidjt meljr Ijaben (belommen) mag ober (nadj ledigem ©pradj«
raudj) !ann. Ur!. Don 1320 bei 23aur 91 511: daj Cunrat
i Elkirhusen an derselben Molen (SJtüljle) keyn reth (reht,
ä)t) inhat. Ur!. Don 1328 (bei Stieget a. a. £>.): swanne der
idir Heinrich niht lenger en si, b. i. toenn SSruber £einrtdj
it länger (meljr) fei (ip b. Ij. lebt). SKttnjenb. Ur!. Don 1347 :
I insal der selbe Werner Gele sin wirtin noch ere irbin
• ubir von uns noch keynin unsirn irbin an der
>ereyde mit keynin sachin gehindirt noch gedrangit
mmir werdin. Notariats =Ur!. Aber bie ßanbfdjeibung beS
binger SQBalbeS (Simon ©. 200 ff.) : bo foradjen bty brty forpere
c baS Ijinber Slm^t, fy entotyften nit (b. i. pe toüfcten nidjt),
ftj gen aber topfen (gelten ober toeifen) fulten, unb ir (iljre)
s (ßeute) ba [f pradjen], baj fo es nljt entttypen (nidjt toüfcten),
tt (ba) fl) jung toaren; bafelbft: unb foradjen audj b\) brty
fter ubir baj fjinberampt , fo en bellten 2Bed(jter8bad& toeber
bem SBalbe, nodj Don bem toalbe (b. i. pe teilten 2Bädjterg=
ij loeber bem SBalbe ju, nod& toottten pe e3 iljm abforedjen)*
ünjenberger Ur!. Don 1433: STudj enfolen aber entoolen toir
mmer me !etyn forberunge abir anforadje barju bun (tljun)
ix Ijan (Ijaben) in d)etyngetoif$e (b. i. in irgenb einer SBeife). —
i bemerfen ift nodj, bafc ein «ßonjunftiD mit en für einen ©atj
;t „aufcer toenn" peljt, j. 33. Ur!. Don 1304 (Quartal«. 1883,
340 en — $nbe. I
9ir. 3 unb 4, ©.21): aud) t>trft>redgen [\$] bag, bag td& nid&t enfaC f^"*
unbber butoen ütinberg in btefcen ad&te 3aren, tfj enfte (fei) baime fr i0
mit mineS £errn Don Sttenfce ttritten. £ier fallt nljb. bie Set» 1 «to
netnung o^nc alten (äSrfafc toeg. SBiele SBcifpicIe biefet 33erbinbung ken.
bietet ber 33urgfriebe Don ütljeinberg Don 1374 (baf . 6. 24 ff.), % int
g. 35. ©. 26: fo fotbe er* (ein 2Jiitbefii;er ber 33urg, ber ben jje.
gemeinfamen Slngeftettten bie 33efolbung nid&t ausgabt) fin heil »ct.
IjufeS gu Stinberg oerloren Ijan unb fein gemeiner (SRitbeft^ex) nit sabrn
me ba fin, eg en toere banne (e8 toäre, b. t. gefd^&^e, benn) mit o*1
ttritfen alle unfer gemeiner gu Stinberg. 'ant
polt«
ett (ön) ettoaS, bafcon. @3 Ie^nt ftd& an ba8 t>orf)ergeljenbe f" t
33erbum an, g. 33. horr-ßr (Ijabt 3för) kläfi geld? ich huü 8n. I- A^
®8 toirb gebraust toie sen (f. b.) unb toie ba8 au8 inde übge* ^^
jiumfcfte frang. en, mit bem es aber burd&au8 nidjts gu tljuit
ijat. $ijnlid& toie sen au8 fein, ift eB aus ein gefürgt, baä in*
SJtyb. aud& für ba3 fubjianttoifdj gebraudfjte eines fieljt unb ettoa^
bebeutet (&.).
ett* Dor ÜUUtlautern aud& es 1) für in finbet ftd^ in ben Sftiff- —
a) enge gen (öngäfi), toie fdjrb. entgegen, toeld&eS festere fid& burdf^i
2Jiifet)erftänbni3 aus mljb. ingegen unb engegen, aljb. i
ingagan enttoidelt Ijat, b) entgloei (önzwä, özwä), tote fd&rb
-entgtoei, baS au8 aljb. inzwei, mljb. enzwei, b. i. in gtoe
§>tütfe, entftanben ift. Com. 27: idjj toötte mtdfj entgtoel) ladjen
c) etoeg (öweck SB., öwegger ß.) au$ mljb. enwec (= in we
auf ben SBeg), fort, bodj finbet fidfj mljb. audjj hinwec fdfjon
toie nljb. Ijiutoeg. Verlängert öwecker (£.) in ber SBetterau un
im Battenberg; 2) für Ijin in endb (önäbb), enauf (önüff)
enauS (Snaüs) k. 2Jitt Sluäftofcung beS n fagt man eljtnte
(öhinner) für Ijinljinter, g. 33. öhinner gäfi; fo fdfjon bei 2Hb.;
Recessim, enljibber (2)rud fehler für enljtnber). 33ertängerte gorme
jtnb enäbber önüjffer (^.). 2)ie gleid&e Slbloerfung beg h fomm
audfj bei ben 3fnff. mit Ijer Dor, g. 33. öräb öräbber, öruff eruflfer
eronner (§.).
ba§ Snbe (Enn Eann Eng) Ijat überall feine alte 33ebeutun
Ort, $pfofc betoa^rt, ba^er Kerche-Enn ßird&enftuitf, all-
3!
jtst
m
enben — -ening. 341
4t » ober all-eanne überall omnibus locis, öfl kam Enn mrgenbStoo
i) i | nullo loco. Silmar 92. ©djmeller 1, 106. ©rimm 3, 448..
wi enben, mljb., Beenbtgen, burd& Serljanblung erreidfjen, t)ott»
feif Bringen. SJfyfj, £eff. Urf. I, 2 (©. 608, 20) toon 1355: queme
min fon Soljan gu lanbe unb cncnbetc id^ nit mit im, bag er
öeqige. £äufig mit 3tfld£umlaut, g. 58. baf. St 609, 35: SBir
Betennen, bag Ijer ätofyredjt mit uns geanbit ljatt, alfo bag toxt
tonnen.
ettrti (ene) entgegnen; feiten. &, ber nb. andern antern^
b.t. antworten, toergleidfjt (Soornfaat 1, 36); biefeS ift inbeS aus,
icfc| önttoorten entjtenben.
c J ber Engerling toirb burdfj ßautangleidjung Engelinger unb.
ßngellönner geforod&en. [@8 ttrirb aud) bon anbern Ääferlarben
als benen be8 3Äatlftfer8 gebraust ($.).]
seitbtg Bittet eine Slngaljl Don Serben abgeleiteter Slbiefttoe»
bte nadj meiner 33eoBad()tung nur Jjrftbifatfo gebraud&t toerben unb
&etn SBogeteBerg angehören, ©te ftnb 1) Bltngening Blingelnb,
nttt gefd&loffenen Singen; 2) Blutrifcening neben Blutriijtg^
3) ffird&tening (förchtening förtening förchtening fechening);
*) fod&ening; 5) lad&ening; 6) lebening lebenbig; 7) mirge=
**ing, f. mtrgen, 3. 35. e8 ried&t mirgemng; dar käs is merzening
(QEifa); 8) riedfjening; 9) fdfjlafentng (schlaffening), g. S3. fie
§Qt baSÄinb fd&lafentng gemad&t (ßauterbadfj) ; 10) fdjtoebening,
8~ 18. er hot das wisdier (SßeibStier) schwabening dorch's dorf
^r^träfi (ßanbenfymfen) ; ll)ftinfening; 12)tragening (träning)*
*~fcagenb, trftd&tig; 13) toätening. Ston biefen Slbj. fjat Hilmar
**iirgentng, Blingening, aufeerbem müffgening, mttdfjgening,
^lü^ening. 9tehmalb 1 JBorr.IX Dergeid&net aufeer förd&tening,
^ ad&ening audf) törmeling turmelnb. hervorgegangen jtnb bie
^Sü>i. aus bem $art. 5ßrftf., gu toeld&em ig getreten ift; fobann
**mrbe n etngefd&oben unb d fiel aB. ©0 nmrbe aus leBenb gu*
~*iftd&ji leBenbig (Slccent auf lä), bann lebenbing unb gulefct leBening.
^d^on mljb. ttmrbe wüetendic in wüetendinc toertoanbelt (©rtmrn
%&t. 2, 356 a). 3lud^ Ijeute nod& fommt merzenig neBen möfzening
*>or (@uborf, Slngerob), glühenig (f. b.) neben glühening, blinzenig
(SBeinljolb 1, 10) neben blinzening. Sgl. =ing (§.).
342 en!e — Gntel.
etile ml (enk) gebrang, nalje, genau, etnpfmbttdj (in timm
Otogen Steil beS StogelSbergS unb be8 £interlanb§, audj in ber ©egettb
Don ©rünberg, felbft in ber nörbl. SBetterau, g. 33. in SBetterjelb,
^olgljeim, ßanggönS, Sufcbadj; bei ©rtmm 3, 484 nidjt gang
rid&tig angegeben). 33eifl>.: mör saifi ganz enk öfi önanner vörbai
gange; mör saifi enk vferwäfi(d)t; wos guckste mich so enk
ofi ; er hirt nit gär enk ; ich wäß ober weß enk ; er eass enke
« schnoppduch öfizegraife ; se eass gär sehe enke (nieblidj f. b.)
3n Äirdjberg unb Dbenljaufen a. b. ß. Ijabe id) efikelich Der
Kommen, g. 35. ich weß ganz efikelich; ich sä dersch gaa:
«fikelich (gang befttmmt, ernftltd)). — ©nfe ift Don enge fo toenti
gu trennen tote anfen (f. b.) Don angen, ttrie Ijenfen Don länger
JBertoanbt ift es mit griedj. ärx1» &r(»s wty, toorauS fid& bie Si
beutung genau entoitfelt, tote bei beut frang. de prfes, bem eng^
uarrow, narrowly (#.).
ber (Snfc, unter bem ©rofefnedjt fteljenber 33iel)= ober 2l<fei
f ned)t ; al)b. enko encho, ml)b. enke. Sludj in Reffen früher üE
lidj, 2Htmar92. 2TlSf. SlmtSredjnung 1411: Äobolbe bem engfe
1 pfunb gu lone. ©d&metter 1, 112.
ber (Sttfel (SBetterau enkil, enkelche) fiinbeSfinb ; ijt übera
im ©ebraudj, fd&eint aber aus ber ©djriftfprad&e aufgenommen g
fein. 9Kan Ijört gutoeilen ©oljnSftnb (toetter. sünskeand), fc^o
Weniger SEodjterfinb (dochderkeand). £ainebadj Ijielt ©nlei fll
>ba% aSerfleinerungStoort Don ©nie Äned&t, afyb. encho, ml)i
<mke (©rtmm 3, 483. ©d&mefler 1, 112), toie ©otel Don ©ot
§enfel Don &enfe, ßinbel Don Äinb u. a. 2)ie3 toäre eine at
fpredjenbe ©rflärung be8 nodj nid&t red&t aufgehellten SBorteS, i
mtdj Stutzt unb Änedjtdjen für ©oljn unb <£nfel gebraud&t nur
Wenn ntdjt bie älteften formen tt>iberft>rftdjen. ©ie lauten alj
eninchil, mljb. eninklln eninkel. 2)tefe3 finb üBerfleinerung
formen Don enf toie esilinchilin Don esil (6fel). SBtr Ijaben al
<xuf 21 n, ©ni (aljb. ano ©ro&Dater unb ana ©rofemutter; mlj
ber ane, an, ene unb bie ane) gurftdgugeljen. 2B. SBatfe
nagel erllärt banad) ©nfel als Heiner ©ro&Dater, ©rofcDat
4tadj unten.
entäu&ern — entnehmen. 343
miirojjern, fidj entäußern mit ©en., etwas ablegen, abtyun.
ftröttnfint in ber SBibm.: bamit eljn ieber ber breier lafter fid^
#ni}lidjett guenteuffern nrifeen.
ästeten, fidj, b. i. fid) erbredjen. ftröltnftnt f 3a: bann für
el)tt tounberbarltdj 2)ing angefeljen toarb, baS er feinem fo unge=
föitften trinefen nadj — ftdj nit entebte ober foijte. — ©eljört
}u ml)b. beteben einfdjlftfern, verteben untertaudjen.
mifuljrtn 1) toegfüljren, g. 33. ftriebb. Urf. 15.-16. 3a^.
{[ bie ©teile u. flögen) das ire uß der stat geflöhet und
«ntfuret.
entgegen^ aus en gegen getoorben (f. en = in). @8 Ijat mljb.
Mb ftnljb. audj bie 33ebeutung gegenüber, g. 33. Urf. Don 1351
8aur % 777: entgein bem Ijufe SBenijeln. 3n gleidjem Sinne
ftnbet fid& entgegen über; 3. 33. 35tyfc, $eff- Urf. I, 2, 938 (1356):
flelegm entgein ubir htm Ijobe ber guben tube.
ber (gntyatt, mljb. enthalt, aSerttmljrung. Sttttngenb. Ur!. bon
H89 ine (iljnen) folteren gulben ierlidjä erpgenfte gu tyber g# inn
we Ijenbe unb fidjern enthalt tieBern fotten.
entölten 1) gurüdffjalten. 3ftaing. ffl&t. 126, 30: fo Ijat ber
tat ettoe manidj gelt umgeben in t)tcl loege, baS er bodj toote ent-
halten gehabt Ijette; 2) Slufentljatt , 33etoirtung, Unterhalt ober
^djufc getoäljren. ßimb. <£ljr.: 2)ag baben (es ift Don Sfuben*
Verfolgung bie Siebe) bi furfien zc. ane (oljne) ber &ergoge t>on
C)|ierrtd6, ber enteilt fine iuben. Urf. Don 1395 im Sln^ang ber
$imb. ©fjr. 147: 2ludj ift geret, bag idj blj ftat unb blj bürgere
>>on ßimpurg entljalben fat gu Sftifftnberg toebber ire Digenbe
^fjeittbe). griebb. Urf. 502, 296: fotten biefelbigen finber Don
ien almufen ber ftat Derbingt unb enthalten toerben; 3) fidj ent=
galten = fidj aufhatten, feftfjalten, behaupten. Qfrölinfint c 4a:
iaflelbig brei toürffelig ftriel entljelt fidj letjber jefco Ijie unb aflent=
falben inn üblicher braudjung.
ettttplptten aufnehmen, entleihen, g. 23. ©elb, ©üter in ©rb*
ober Seitpadjt *c: g. S3. Urf. Don 1347 33aur 91 738 bag toir
tntnomen Ijan gu redjtme eröeredjte um (bon) ben appit unb ben
Gonbent gu Stmefpurg eren groffen toingarten gu ©btrftat ; baf.
$03 (1353): baS idj entnummen unb beftanben Ijan umme baS
344 enttauben — enttoenen.
Stoßet gu 9trn3t>urg gu ßantfobelme red)te etpt $u3 in ber /?^
gu fjfr^beberg. 2Bl)fe, £ejf. Urf. I, 2, 919 (1355): bag id& et*
nomen Ijan mtyr unb ©erlabe tn^tne föne bie IjoBeflat an iem
ßecf trBerge umme ben ftritelmetfier beS ©ufdjin IjuftS U 2Äar}mrg.
eutranBen: bet Icftertid^ft auf} meinen ©onen fott metnS Der-
IaffenS erB§ enttauBt unb aufjgefdjtoffen fein 3frölinfint b*; ba-
neben: beS erbs entfefct unb Betäubt baf.
entretten, ettetten (6cf. ^Belagerte): be§ Ijelffen Befdjügen ent-
tetten unb »übernehmen, ttrf. beS ßrgbifd&ofs Slbolf Don SDlaing
(2tfd&ba# n, 283) Don 1468.
entfdjlagen (endschläfi), tüte Ijb. fidj einet ©ad&e entfdjlagen,
b. i. fid^ ettoaS aus bem ©inne fdtfagen (8.).
tntfdjtoeflen intranf. unb tranf., Don bet ©efdjttmlji frei fein
ober Befreien. 9töfclin int ©fjftanbS arfcneibudj 36 b: oB ber äffte*
barm gefdjtootten toere, foff fie ungefotten Buttern in »ein ger-
laffen, unb barinn Baumtootfen nefcen, unb ben affterbarm bamU
umbiegen, unb IjeBen Bifc er entfdjtoület. Ober man fol ber
gefdjtooHenen affterbarm entfd&toetlen mit JBaumtoolI, in toarmei
mtld) genest. Unb fo er entf^toollen iji, fol man in Ijinetm-
trudfen.
euttoadjfen, entgegen, Derloren gelten, ttrl. Don 1347 Bei
S3aur 31 741: bag bag gut allen erben intljtoafen ttere. SBeiSturr
Don 1372 im StnJjang ber ßimb. ®(jr. 123, 34: too in ba$ en*
nmfe (entoüd&fe, entgtenge) unbe be8 nit gu moid)ten fomen.
enttoälbigen: $e$en «&en§ 3facoB Ijat &ert SBeBern unDex
fdjulter binge uff e^ner fr^en ftrafcen uberlauffen unb en bai
n^bber geftan unb en unberfianben tibeS unb gubeS gu enttoelbiget
(©uBrcgtfter Don »ttbtngen 1475 ff.).
enttorifen, foät mfyb. entwisen, 1) für Derluftig erflären, öe*
rauben. 9Jtaing. ®(jr. 7, 14: feifer ßubtoig enttoifet (1332) bie
ftab SfJlcn^e alle tr friljeit; 2) m. ®en., aus ettoaS austoeifeit
9Äaing. <£ljr. 24, 29 : fo fulten fie ber Dorgenant unfer gefelefdjaft
inttoifet fin.
enttoieuen, mljb. entwennen unb entwenen, fommt nodj änljb.
Dor für baB jc^t fdjriftbeutfd)e enttoöljnenr g. 33. Stöfclin im 61}*
ftanbä arijnetBudj 57: ba3 Jtnbt enttoenen Don ber mild).
er — et«, 345
er (meiji in ber Qform hefi, unbetont 6), Qffirtoort ber
S. $erfon.
etjett, einem mit @r anreben, toie ityrgen, bugen gebtfbet
{%). — 2>iefe Stnrebe !am gu Stnfang beS 18. Saljrlj. auf.
(St, aus £err gefttrgt unb oft in @Ijr entfteflt, getoöljnUd&
t>ot einem Kamen ober Xitel (in ben abhängigen Ratten: ©m,
ßl)rn, ©Ijren); fd&on m!jb. fo geBraudfjt. Sljnttdj Brauste man
3fer 35 er 33ir für fttau (m!jb. vrouwe). ®aS Don ß. Ijierljer=
gezogene „mljn ottmubige bl)b umb er 3föu ©Ijrtfti gu toerBibben
ben bürgern bie aptgottrty" (griebb. Urf. 309) ift tool)l = umb
er (um ber ©Ijre toitten). ©er SEitel tourbe befonbers feit bem
16.3aljrl). ben ©eiftlidfjen gegeben* 33itmar 93.
er* 2töf<$toäd)ung aus Ijer, g. SB. erdb (Sräb), er auf (6rüff),
eraus (öraüs) ac.
ser als SlBleitungSfilBe an Kamen Don ßänbern, ©tobten, Dör-
fern *c. bilbet f d&einBare Slbielttoa, bie bor ein anbereS ©uBfi. treten ;
tö tjt ber fcerfteinerte @en. ber 9Äg. Don ©uBft. auf mljb. -are, nljb.
set, toetöje 33ett>o1)ner eines DrteS Begeid&nen. Sßenn g. 33. im
Srötiinger Äird&enginSB. @. 10 fteljt „an ber ©ta^nberger toefen",
fo ift baS bie SBiefe ber ©teinberger. ©af. ©.11: 5 ruben lanbis
ön bem ßinberberge; @. 12: uBer btye 33irndfl)emmer gaffen. Sludf)
anbete ©igennamen unb iljnen gleidj geBraud&te ©attungSnamen
Silben fold&e Stbieftfoa aus fid&. ©d&metter I, 123 f.
ser aBgefürgt aus ober, Bei einer anttftljemben 3^lBeftimmung,
toie ein (6) Solarer geljn, ein 3Kann=er fjunbert, ein ©poppen = er
&djt, ein 5Punb*er Dier, ein ©ffen^er brei. SSoÖjiänbtg auSgebrüdft
häufig im ©impüriff., g. 33. 38 : faljen ttrir ungefähr einen 33auren
ober gelten; 341: toofte idf) midfj ein S£ag ober adfjt Bei) tym auff=
galten; 365: bafj id(j nemK(§ ein £ag ober biergeljen mtdfj bei)
«mem Äerl auff gehalten , ber audf) burdfjgangen ; 554: mein
€ammerab Ijatte gtoar ein ©ucaten ober breiffig Bei) fidfj. Com.
41: idj badete fo, toan iljr mir fettet ein ©ulben ober gtoanfcig
fürgeftretfet ; 43: fo toitt idf) bir ein ©ülben ober gioantfig tljun.
er*, got. us, aljb. ur, ir-, ar- nur in untrennbarer 3ufammen=
fe^ung mit Sterben unb batoon abgeleiteten SBörtern.
Obex^eff. äBftrtet*u$. 23
346 erb&utyfen — ergfafteiu
ert>amj>fen. Com. 77: idj toitf bidj erbempfen, b. t. burd) ©e=
toatt gu grieben unb ütulje gtoingen.
erfahren (fid)) erfahren mit 3lcc. ober abhängigem ©afc, g. 93.
da? wir uns des irvarin han, da? hir Cunrat — an der
seibin Molen keyn reth (0ted)t) inhat, Säur % 511 Don 1320;
rettl) (Stedjt) erDaren nad) ere (iljrer) Betber fad)e unb rebe, baf.
586 Don 1326.
(ftd)) erfahren fidj erhmbigen, BefonberS Dor ©ertd^t State
erholen, g. 33. in einer Urf. Don 1346 (33aur 9t 734) erftären bte
©Reffen Don ©rünBerg, e8 mären bte Parteien Dor üjnen er*
fdjtenen, sich tzu irvarne (erfahren) an uns ume ein gud.
(JfriebB. Urf. 280 läufig nadj etmaS erf., g. 35. als er gen Solan!}
(2Äahtg) ginge unb erfore nad) glafe go ben finfter; 7 ${. Än^Beit
gu ^randffort gu erfaren pro 5 mensuris vini bte ljutien; fatC
man nod) (nad)) eignem anbern erfarunge IjaBen, fo ber ... niS
geben tnttl fall nod& eljnem anbern Bebaut toerben.
rrfSrt (erfart) erfdjrocfen. ßauterBad). 2Äl)b, ervaren, na
ftetten, Derfolgen, erfdjrecfen (§.). SHImar 98. Äeljrein 130.
erfotbrrn Dor ©eridjt forbem, gertd&tltdj Derfolgen. gfrteb
Urf. 300 erfurbern.
erftrfdjen auSftnbig madjen, unterfudjen (f. erfud)en).
drforfdjwtg. ^riebB. Ur!. 503, 304: nodj (nadj) ttyntm a
bem SDjom Ijubter erfurfdjunge IjaBen, bte Ijubt guDerfeljn.
rrfrBlidfem Sammergebrüdfte atljeintfatg 1691 («rd&tD XIV,
556): ber fonft aller ©Ijrifiett-SBett erfröüdjte ©(jrijlmonat.
bie (grfrSlidjung. 3f. SBindelmann 32 §odjgeityrebigten 246
(SlrdjtD XV, 547): ber SBein gur ©rfröttdjung befj SDtenföen cr=
fdjaffen.
ergeben 1) (mljb. unb änljb.) intr. unb reff. Derlaufen, ge«
fdjeljen, gu @nbe gefyn, ftd) Dottenben. 33eifp. Don 1379 f. 2luf=
lauf 1.
erglaßen ergl&ngen : ber ©onnenjletyn, ber tote ba8 t»eU gejttm
erglaftet unb robtfarB erfdjemet, 33om ©djlauraffen ßanbt (SBortnbS
1541 S3 3b). 2JMjb. erglesten, im 5]Jrät. erglaste erglftngen madjen.
ergießen — erfetten. 347
ergreifen, gomig madjen. JWigrinuS Slffenftriel 6 3b: 2>ie
Ratten ben Slffen ergreit. 2)af. *P 2b: ©rumb ttrirb baS Steter
<mff fte ergrölt. 9Kl)b. grellen, bor 3otn fdjreien.
ergri>§en bergröfcern. griebb. Sitten 502, 292: fetjn aale gu
«rgroffen.
er^ettfett tniranf. Com. 73 : fo toolte tdj, bafc bu bie SBitt
am £alf$ Ijetteft, unb müffeji bran erbenden.
trafen, DerftftrfteS Ijolen. Warb, ©tabtr. 1464 : als ber bürge»
meiper an finen gnaben erholet (beim ßanbgrafen burd) Sitten
«treibt, ben 35efel)t eingeholt), bag ©enant Don SStyterSljufett mit
beS Stabes frunben gern ©äffet rljben folte.
erteilen, Herleifett (erkaise, värkaise) erftarren fcor ßftlte (intr.
itnb reflej.), in ber SBetterau, in ben Dörfern gnrifdfjen ©iefcen unb
SBeijlar jenfeits ber ßaljn, im §interlanbe, mie auf bem 5BogelS=
fcerfl überaß im lebenbtgen ©ebraudj, befonberS als SPartigty, g. 93.
lefi eass ganz erkaist; hefi hot sich d&s Gebloi erkaist (baS
SBlut iji t^m in ben Stbern erjiarrt); du wörsch-dich vßrkaise.
Hilmar 197 Ijat baS SBort aus ßberljeffen. 3fn ben Älteren 2>ia*
Letten lommt keisen, bem mljb. klsen entforedjen toürbe, nid^t
*>or. SBertoanbt fdjeint flies unb Äiefet; baS Derjtftrfenbe kiss in
Üssalz; baS batrifdje Kes ©letfdjer, verkesen fidj mit ©letfd&er-
eis anfüllen, Dergletfdjem (©djmetter 1, 1300); afyb. ches gelu
{©raff 4, 500); aljb. keiseni sterilitas (©raff 4, 267); ml)b. kes
fefter glatter SSoben (ßejcer 1, 1560). Sitten biefen ©Übungen
fäeint ein got. keisan mit bem Segrtffe ftarr unb Ijart fein gu
©runbe gu liegen. ©arauS entmidfelt ftdj einesteils frieren (togl.
irffivu\t.i) , anbernteils unfrud&tbar fein (togt. tat. sterilis, griedfc.
ra#ö<;, got. stairo). SBie fidj bte »egriffe 3?rojl, (StS, ©lätte
berühren, geigt grtedj. leblos, tat. gelu, baS fcogelsb. ©lanber, be=
fonberS Ijebr. ttp (§.). — @t>ridjtoort: SBoaS ©ott toett erljaljle
fonn net erfetfe ean erlabe (33.).
erteilen, Verfetten (erkölle, vörkölle, *parttg. erkolle, v6r-
kolle) erfftlten, berlülten, in Dberbreibenbadj, Sfcomrob, Slltenburg,
Sfogerob, guborf, 9tuljlftrdjen. Hilmar 217 t)at verfallen 2tbj.
fear Äftlte erftarrt aus SWeberljeffen. SBeinljolb 1, 49 erfüllen
erfaltet, erfroren. SSgl. ©rimm 5, 511. <£s finb merftoürbtge
23*
348 «Tennen — erläutern.
ttberrefte beS alten parfen 3«ttoort8 kellen frieren, meldjeS ßejer
1, 1541 aus ©djerg 772 anfuhrt, baS tute quellen ablautet. SDie
33ertoanbtfd&aft beS lat. gelare ip augenfdjeinlidj. 2Ran barf er*
fetten nid&t jufatnmentoerfen mit erfftllen für erfftlten, toeldjeS
festere erft t)on bem 2lbj. fall abgeleitet ift (&.).
erfetraen. Oft in Urf. für baS nodj Ijäupgere befennen =
erflären, !unb tljun, 3. 58. bei S3aur 21 613 (1330): SBir irfennen,
baj zc; 649 (1333): 3dj erfennen, baS zc 2lud& in bemfelben
6inne reff. pd& erfennen, j. 58. JBaur 21 663 (1335): ba& @erfod&
unb *Petirfdje, unfe bürgere, pdj irfanten, baS pe fetten birfauft;
718 (1344): 3$ £einri<$ ÖOtt Äctfemunb unb ©erbrub irfennen
uns, baS zc; 785 (1351): 3$ 3fbe — irfennin midj, baS idj —
gegen (gegeben) Ijabe; 821 (1354) SBir — irfennen, baj £erman
SRorid) — pdj irfante, baj Ije Dirgifftiget Ijette.
erfobern pdj (erköwern) pdj toieber erholen, tirieber ju pdj
fotnmen, ju Äraft gelangen, ©ttnpttciff, 106: als idj midj beffer
erfoberte, falje idj; baf. 6.S5udj toon 1683, @. 827: fobalb er pdj
tirieberum erfobert Ijatte unb ju feinen peben ©innen fommen toar, ^
fniete er. 2llte SSilbung aus lat. recuperare.
erfroren (ärkrazze) pg. getoinnen, ©ilijaufen 104: ©arübea
er julefct jerblafct, ©oldjS Ijat er burdj fein polfc erfragt (SB.).
erfrimmen in ber 9121 „er fannS ntdjt erfrimmen unb er=
fragen" (erkrimme öann erkratze), b. Ij. er fannS trofc allein:
3Äülje nidjt ^erbeijdjaffen unb aufbringen. 95on mljb. krinimei=
mit ben ßlauen ergreifen. SSgl. Deutsch passion (fjranff. £f~i
beS 15. 3al)rlj.): Sie (bie 3uben) kratzten und krommen yn»
(Sefunt), das sein haudt bleyb hangen an yren negeln (SB.)^
erlauben (erläwe), bagegen ber SSerlaub (f. b.) (8.).
erlaufen, reff, herlaufen, gefdjeijen. Urf. 1338 (33aur 21 680) <*
von der zith dy sich bis here erloufen hat. Urf. 1356 (Sßtyfe
2, 930): frig unbe anforodje, als pdj bis Ijere an biffen bag i
loufpn Ijat. S3eifoiel aus 1379 f. 2luPauf 1.
erläutern, mljb. erliuteren, erlüteren, lauter unb Ijett madje
bargegen nintbt ber »ein bie traurigfe^t Ijin, unb erleuttert b
toerbuntflung bes menfdjltdjen gemüts Qfrölinftnt da.
erleiben — erzeugen. 849
erleibeu (oeraltet im ©dfjrb.) = ertragen, ütöfclin im @l)ftanb8
orfcnetbud) 34: toann ber fratoen Blumen juDil fetnbt, fo fott
mann ir bie arm Daft §ert btnben, foDil fie ba3 erleiben mag.
erleudjteit, mljb. erliuhten, in SDiittelbeutfdfjlanb erlühten.
%u& bem abgefttrgten *Part. beS lederen (erlüht für erlühtet), baä
fdjon im 14. Saljrij. audj in ber Dollen (jform geläufiges fürftlid)e§
Siteftcitoort ttmrbe, bitbete fidj bie heutige ^oxm erlaudfjt (ttrie
aus mljb. hüs §au3), bie in fubfiantiDifdjem ©ebraudj burdfj
SBefdjlufi be§ ©eutfd&en SBunbeS ben 9tetdj8grafen, bie früher ©ifc
unb Stimme im SieidjStag Ratten, als Stitel beigelegt ttmrbe, j. 83.
€eine ©rlaudjt ©raf gu ©olm$. 2ludj als Stbj. ift e§ nodj in ge=
toöljnlidjem ©ebraudj, j. 33. ein erlaubtes ©efdjledfjt.
ahm bem abgeleiteten @igenfdjaft8toort erleudjtig (mljb. er-
Jiuhtic) finbet fidj im älteren -Jiljb.
<Stlett4ttfi(ett erlaubte ©eburt unb Slbftammung : S3om ©djlau*
Waffen ßanbt (äBormbs 1541 33 4a): l)errfdfjafft, efcr, gunft, er=
tcudfjtigletyt, freub.
erneuen. Urf. £etnrtdj3 öon $fenburg Don 1369 (Ouartalbl.
3880—84, 50): btj felben brife fceftebgen, irnutoeu unb befeftigen
^Dir gn (i^nen).
trafen, mljb. erosen erosen, leer madjen, Derttriiften: i<$ ljer=
^egen bie graffdjafft $fenburg mit bem rüden angefeljen, unb erft
^*tad) meinem 8 ober 9jftljrigen exulirenden juftanbt Dor 3 jaljren
"in ein tüftft aufjgefogen Derberbt ganfc eröfeteS ruinirteg lanb
iommen. ©d&reiben Dom ©r. SBtlljelm Otto Don ?)fenburg dd.
-4. 3uni 1647. 23gl. Deröfen unb öbe.
2)aDon @röfung ber ^rfid&te, ©impliciff. 576; uneröslid&
= unerfdjöpflidj : golbts unb filberS erfctä uneröfctidj genug SBom
€d)lauraffen ßanbt SBormbS (1541 91) 3b.
erzeugen, refl., Dom geuer = angeben, 3. 35. des Fauer er-
pengt sich. 2Äan fagt Dom franfen 33ielj, baS fid) erholt, 3. 23.
die Kou hot sich erpangt. Sttefelben S3ebeutungen Dereinigt
erlobern. 68 ift gleiten UrforungS toie ansengen b. i. am
Jünben (f. b.), toeMjeS letftere in ber gangen 5ProDinj Dberljeffen
fiebt&ud^lid^ , aufcer ber füblidjen SBetterau, ben Umgegenben Don
2H$felb, ©djlit}, ßauterbadj unb §erbftein. SDagegen ift ansengen
350 erfötenen.
im £interlanb üBlidj; bort $ört man überall: pengs Fauer
(Feuer, Feier) 611; aich hufi des Licht dfigepengt (öflge-
pangt). — 3$ pettc Mengen gufammen mit bcm Don ©rimm
©r. 2, 61 Vermuteten bingen, gu toeldjem baS engl, bang €>d)lag
unb [flogen, baS fdjtoeigerifdje bangen flogen, baS beutfdje JBengel
gehört, unb tooljl aud) baS mljb. unb nljb. pinken fragen, Sfuer-
fragen, fotote bie 3nteri. pinkepanke gehört, €>d)on m^b.
toedjfelt baS b mit p ab, unb oBfd&on ber SBetterauer unb 5Bogel§=
berger anlautenbeS p in ber Siegel nodj tüte b fpridjt, fo gibt es
bod) {jfftffe ^m ©egenteil, tote $aufd), $ufdj. 2(ud) baS nieber-
beutle Boeten angfinben ift = engl, beat fd&lagen. SWIjb. an-
säen bebeutet angttnben (ßejer 1, 63); fo g. 35. ß. ©$r. 47, 23:
ftudeben (mit brennbaren Stoffen) bie Äafcen (33elagerung$toer!~
geuge) unbe fKfjen fie ane unbe Durbranten bie; baf. 92, 32: bag
füre bet aneftofjen ein ritter. SBilmar 91 Dergetdjnet em^engen
unb inpinfen neben anhängen = angünben (infcinfen unb
})in!en an ber SDiemel), unb gieljt eS gu mljb. entvengen em-
pfengen (angttnben), toeldjeS gu mljb. vengen (günben), eigentlich *
föeuer) fangen machen, gehört. SIBer ein aus f entftanbeneS pfü
!ann nadj an ober ent nie gu p »erben ; unerhört toftre einpähei
empinden für entvähen entvinden (§.). — 33gl. ß. @rg. 68,
SErofc ber lautlichen ©djtoierig!ett fann man baS 2Bort !aum Doi
bem mljb. vengen unb entvengen trennen. ®ie Don §. be-
hauptete Unmögltdtfeit, bafc aus entvähen ein empähen (em-
pfangen) ttiürbe, ift ntdjt fo unbebingt. 3n Ijefftf djen Urf. Bei
Säur £. fteljt inpangin 512 unb inpaljtn 519 neben intfangii?
755 ; audj im ßeBen ber Ijeil. ©Kfabetlj fie^t p für baS eupljonifdje
pff g. JB. enpangen unb enplöhen (Sieger ©. 32). SBoIjl tnödjte
idj aber eine unflare üttengung Don vengen, venken unb pinken
annehmen.
erfdpenen, *ßart. Don erfc^einen, häufig in mf)b. unb änljb.
Ur!. Don 3infen unb Stbgaben = abgelaufen, Derfaffen, rfitf=
ffönbig. Ur!. Don 1380 im SInljang gur ßimb. <$f)t. 130, 48 ff.:
toag ber gulben gelbes ir flennen mere — mtjt ber Ijinberftenbig
unbe irf djennen gulbe. 3Äaing. Sljr. 91, 30 (Ur!. Don 1437):
Stern ift man fdjulbig irfdjinen gulbe bis of fant SÄedjelb bag„
erf<$te&en — erftreden. 351
bie nod& unBegalt iji; baf. 122, 5 (Urf. Don 1444): 4000 ©. als
Don erfdjienen gulten unb 1000 ©. Don Derfeffener gulten toegen.
3n ftriebB. Urf. 505, 386 fiety bafür: bie Derfd&ienen 45 gulben
Don bcr £erbftmef$.
• erfdjiefpn Kufcen Bringen, SBirfung $aBen. Sftöfelin im ©fj*
ftmbs arfcnetBud) 33: ob nun baS nitt genug toolt erfdjieffen, fo
mm 51 Don ©picanarbi.
erfdjtnet§eu. Com. 29 : bafc eudj bann ber ©djelm erfdjmetfj,
mit etorem $enfeln (b. i. ba% eud) bie $eft umbringe).
erfdjretftfl, leidet gu erfäreäen. SJterlingerS Regiment im @l|*
jtonbä arfcneibudj 93b: [bie Slmme foE] nit fordjtfam obber er*
predig [fein].
erfroren. Com, 31: e§ geljet tijm bodj auffs letjte, toie man
fagt: 2Ba§ einer erfparet an feinem SDiauI, ®a8 frifct Ujm ent«
toeber ein Äat} ober ein ©aul.
erffrigtn fteigern, erljöljen. fJrtebB. Ur!. 502, 298 : nodj bem
toenig taglöner inn ber ftat, unb bodj biefelBigen bie gejmrlidjen
teglöne erfte^gen unb erfetjen (hinauf fetjen?). 2>af. 514, 667: bie
*neljler Begeren baS fteljfdj an gelbe mit ber Seit gu erfte^gen.
erftetlien burd) S£obe8fatt an jemanb !ommen (f. an-, auf*
«rjbrBen). Urf. Don 1333 (95aur 91 644): bie ba uf mtdj er=
"porBin pn Don ber erBern Droutoen; baf. 594 (Don 1328): fat
uffc fie (mine föne) irfterBin. 3JlarB. Ur!. 1357: alle unfe gube,
bl) gu unfme teljle off uns irftorBin unbe gefallen fin.
<JrfHtfmtg Bei Sftöfctin im ©fcftanbs artjneiBudj 26 b: in er-
ftödung ber Bermutter, baB man gu tatin nennet Suffocatio
matricis.
e*fh>§ett. gSQß 82 : 3tö tooÄt fre^, bafe fie bie f rentf erftiefe.
erfhedm ftreden, ausbeizten; 1) eigentlidj: Stöfctin im ©fj*
flanbs arfcnetbudj 53b: fo man§ finbt toit einBinben (toiefetn), fo
man iebeS glib erftreefen, fügen unb orbnen als e§ fein fol; 9b:
barumB bte fratoen gemädjt fidj tut toeiteren unb erftreden mögen;
10b: in alten fratoen finb bie gemalt unb Bermutter minber aufj
etnanber erftretfltdj, benn in iungen fraroen. 2) 2Jiljb. unb äntyb.
geitt. Derlängern, IjtnauSfdjieBen. üJiaing. S^r. 240, 24 (Ur!. Don
352 erftrentyfen — ertappest*
1445): ba tnne (in einem fiBerreidjten ©d&rtftftüdfe) bte red&tbage
erftrcrfet unb Don einem ju bem anbem gelenget fint. JJrriebB.
Urf. 503, 314: jett (3frift) erftreden.
erfhrem|)fen erftidfen u. %n\$ 2, 343 ftramm. 33. Dergeid&net
aus bem SogelsBerg erftremBen erftidfen. ßeljreitt 396 ftremmen
(auf ber S3ruji Beengen).
erftrfafen (i meift ttrie ö, äa) ftatt erftidfen fagt man in ber
SBetterau, auf bem SogelsBerg unb im §interlanb. Sfterftofirbig
ift bie ^JartigttrialBtlbung erstrucht, bte ftdj an ben Orten ftnbet,
too geschucht an bie ©teile Don geschickt tritt (f. fd&idCen). 3. 39.
er ift bäl (balb für Beinahe) erstrucht. Sie (EtnfdfjieBung beS r
IjaBen toir aud) in ©ramafdje ft. ©amafdfje unb in ftrenjeu. Stud)
©d&mibt 54 I)at erftridfe (£.). — SHB.: Strangulo ift erftridf, er=
ftidf. Äurtje ©rgel)l. ©. 4: leijlid&en iljme aud& baS 2Jiaul auff=
getyerret, unb SBein fo Jjlifctidfj eingegoffen, bafy er anberS nit
gemetynet, als toürbe er erftridfen (SB.). 2lud& Derftridfen.
erfudjen 1) aufs Befud&en. 9ÄarB. ©tabtr. 1491: 3tem be
fomgeS Don Ungern fengern, bljtoile fie ben rattl) mit fingen trfudfjt,
Don BeDeflje befc raitljS 1 fC. ; 2) burd(h unterfudfjen, ^rtebB. Urf
503, 302: förembe follen am Slljore) erfud)t unb erforfdfjt (toerben)
erfudfjt unb unerfudjt ift eine in mljb. Urf. unenbli<$ Ijftuftg
Formel Bei Verläufen, 3. 83. Ulridfc Don #anau Derfauft 134C^
ßauBadf) S3urg unb ©eridfjt mit altem SuBeljör, „toie ej Don unferr«-
Dorbern unb Don uns Ijer Brad&t iji trfudfjt unb unirfud&t\ 3tt
einer Urf. Don 1377 im Stnljang gur ßimB. 6fjr. 128, 30: fo too
ober ttrt) bt) le^en gelegen fint an allen enben irfudfjt ober un*
Dorfudfjt. @S Begeid&net alle ©üter zc, fotoeit man fie fennt ober
nodfj auffudfjen mufc.
ertönen. Com. 93: SBann idf) irgenb uBer bem plümmern
(plünbern) erbauet ttmrbe, unb mttfte an einer ©etyterS 93refcel
ertourgen? Com. 123: idj fürdfjtete als, es fäme irgenb einer au&
bem ©eftriw, unb erba^ete midf). gfrifdfc Begeidfjnet baS SBort
nod& als Dulgär. 8. füljrt audfj erdrabbe, ofidrabbifn in gleid&er
SBebeutung auf; leijtere gform ift eine SBerbeutfdjung beS franj.
attraper. 23gl. ©appe unb ©rabBe.
eitoaföen — erMt$. 353
ertoaföm (mljb. unb änljb.) tud&ttg toafdjen. ftöftfin 56 b:
tölfraut toolertoefdjen.
erjeugm (mljb. unb ftnljb.) 1) bejeugen, befennen. Urf. Don
1382 im 2tnljang ber ßtmb. ®(jr. 132, 42: 3lud) ir!enncn unbe
it^ugen i<$ in bifem injirument unbe brtffe, baj i<$ bit tejiament
mad) meren unb mljnren. 2) burd) 3eugni8 betoeifen, überführen.
3Jiatnj. ©&r. 174, 18: ba bie 20 fagen [faljen], baj fie ubirttrifet
irjuget toareti mit foüdjer gruntredjnunge ; 3) auSrüflen. ßimb.
%. 54, 6: jogen gen ©tfafeen mit großer Ijerlidjeü ber toapen,
alle tool irjuget, einer ober ben anbern, mit gulben unbe filbern
jefmibe.
ber (Erlie (Irwe) unb baS ürBe (Irwe) ttrie fdjrb. 3rbe finbet
ftdj fdjon im 14. Safjrlj. urfunblid), g. 33. in einer Sttünsenb. Urf.
*>on 1347 $u regime irbe, unb eren irbin, unfirn irbin k.
ötiebb. Ur!. 502, 277 t>on 1426. ©rüninger Äirdjenginäb. 6. 14:
Steck Wenczeln yrben. ©an erbe, aljb. ganarpo, kanerbo,
**il)b. ganerbe, bebeutet eigentlidj 3Äiterbe, 9Jttt=©rbberedjtigter.
er erfte Steil be8 SBorteS gan ift f. D. a. mit, gefamt, ganj unfere
orfitte ge-, toeld&e al)b. ka-, gan-, gi- ic. lautet unb bem tat.
<^*m- co- entforid&t, fo bafe alfo ©anerbe f. D. a. coheres todre.
5Q5. in ber ©ro^ergogl. #eff- 3eitung 1842, 9lr. 2, ©• 7. —
später Ijat SBeiganb richtiger an ba§ im 9. 3fa^r^* fcorfommenbe
geanervo anfnüpfenb e3 als S0lit=2tncrBe erflftrt, an ben mit
anbern bie <£rbfd)aft fällt, inSbef. SQWterbe einer ©emetnbefitfung
mit bem 0ted)te jum ©intritt in bie SBerlaffenfd&aft ausflerbenber
SRitglieber. ©eerbe, mljb., immer in ber 2Rg., bie 6rben, Ijftufig
in Ur!., 3. ». äätyfe, fceff. Urf. I, 2, 938 (1356): id& Sljomaä
genant ©r^be, ©übe, Soljan genant beraub *c. geerben <£onrabi$
SBelferiS. erben (irwe) 1) als ®rbe erhalten; 2) als @rbe einem
f Ijinterlaffen. SMünjenb. Url. t>on 1458 folidje jenfe nUjn ©rafften
Daber unb muber feiigen uff midj geerbet unb bradjt Ijan. auf*
erben 2Äarb. Urf. 1437: gub unb erbe anbreffenbe, ba§ uns t>on
un% mume feiigen uffirftorben unb uffgeerbit futbe fin getoeft.
erilidj. 3Jlünjenb. Urf. tum 1458 fo Bereden (berjidjten)
toir grüntltdje genfclidj erbitte unb etpigllidje nummer me fein
►
354 (Et(e8 — (Erle.
forberunge ober anforadje bar gcu gcu Ijan. SÄfinjenb. ttrf. Don
1489 folteren ©arten erjrtidj gebrudjen (in ©rbleilje Ijaben).
bie «tbeS (Erwes, 3% Erwese SB. ; Earwes ß.) grbfe. «Ib.
t)at erbetjS, erbeS unb erbs. ©illjaufen 84 : @o Ijab t$ Ijeut fein
GrbeS geffe. 9Htf. arawei^, ml)b. erewei^.
bie (Srbt (£are ß.) tote fdjrb. 3fn toerftärfenber SBebeutung
Ijäufig bie 3fnf- ©tbbobem (AfdburrSm). ©atoon
erben (6re SB. ; earener, audj §arern ß.) irben, g. 95. erben
©efdjirr (ere Geschirr). 9Kb.: ein irben gefdjirr; idj tnadj erben,
gefefc. 2ludj im Steutljomfta, 3. 35. erben fdjottet (SB.)-
bie «rMeere (EabSr Eabärn, 3Äj. EabSrn SB. ; Ebern ß.);
Voc. Ex quo : Fraga eljn erper. SÄIjb. ärtber, erdber, ärper (SB.).
ba§ (Stbfitrnfafjdjen (EabSrnfässf) , ein aus um= unb gu=
fammengebogenem SBaumbafl gemaltes Sfäfcdjen, in ba3 bte
Äinber (Srbbeeren im SBatbe fammeln. (58 ift biefc ein alter
Sftaud), ber f<$on im StuobKeb (13,85—87) toorfommt (©ritntn
unb ©d&metter, tat. @eb„ 6. XVI). (SB.)
ber «rWrcte, bie 3ÄaultomrfSgrifle, am 3Rain (?*.). 2)afür
audj bie ©rbpet}, in ©armftabt ©pitjname für einen 9Renfdjen mit
©ftbelbeinen (91.).
ba3 (Stbreidj (fiafdräech), ber SBoben in feiner foejiftfdjen
»efäaffen^eit (ß.).
ber «rbftilegel (ßardschbiSl) = 33ergfotegel (ß.).
ber (Stbtoolf (ßrewolf), ©Raffer, ©eijljafe, eigentl. 2Waufamtf,
©rbtoüljler, talpa (Sortar). (fr)
ttm, mljb. eren, adfern. SB^fc, £eff. Urf. I, 2, @. 621, 10
(1356): toa xedjt artadfer ftgent, bie toon alber artedfer getoeft fm,
bie füllen toir alle ern unb fetoen. @. aren.
ere iljrer, batoon, ©en. @g. Sern, unb ©en. $1. Don er, ijl
bie aus ml)b. ire hervorgegangene enftitifd&e 3?orm, tt>eld&er ber
@g. sen (f. b.) entfpridjt. 9Äan fagt aich hun ere fei eS in
»esug auf Sfyfel, »irnen, ober 3ÄiK&, »utter. »gl. ©d&metter
1, 123 (fr).
bie (Srie (Erle, in mannen ©egenben Eller), aus aljb. erila.
3)at>on ba3 2tb|. erlen (erle) unb baS @rle, audj (SrleS, Ort,
Crne - Gfel. 355
too @rlen fielen ober ftanben, aus mljb. erlehe. ßSX gibt bem
SBort biefetbe SluSforadje tote bem tarnen beS Saumes, SB. Ijat
3rle als tarnen bon fotdjen SBiefengrünben tote ber großen SBiefe
jtoifäen Oberfforflabt unb ©taben.
bie «rtte, mljb. erne, (grnte. 3B#3, £eff. Urf. I, 2, @. 621,
20 (1356): gu ge6ene ei)tne in ber erne t>or fyne foft. @. Strne.
ber (Stuft tote färb. JJefttgfeit im Senfen, Sieben unb £anbeln,
lein feljr üblfäeS SBort Beim Stoffe, £. Ijat aus Ufenborn auf*
jcjei^net: ö hot Sn Ernst eann 6n Eifer. S)ie urfyrünglfäe
SBebeutung Äampf unb gtoar ernftlidjer Äampf, lein ßamj>ffl>iet,
jetgt jtdj nur nodj im ©egenfafce gu ©djerg, ©£a&, ©£iel.
erfler =e =eS (erschter SB., Irschder ß.), toie färb, ©uper*
latto toon eljer elje, mljb. er, bagu als 2tbt>. erft (6rscht SB.,
ifschd ß.), guerft, Dörfer, anfangs. 2hfä bererft (dörerscht
»v dSrtfschd ß.). 2llb.: ein Knbt, bafc mit ben füffen ber
etjl lümpt ©itljaufen 42 : 3a ©oljn, tdj Ijab mein tag gehört,
SBer ber erft fomme gu bem £ert, S)er fet}t fein bityfflein, tooljin
et ttril SJeifpiete : hßfi kimmt dßrörscht [% t>er geidjnet audj :
E der kimint örßrst, b. i. erft jefct]; idj mufj bererft ejfe; bererft
(anfangs) toar es eine Qfreube. 5ür guerft Ijat man mljb.
tnannigfadje SluSbrütfe, bte gum Steil nodj Ijeute im StolfS*
tnunbe gebräudjlidj finb, toie am Ersten, von ßrste ober ersten,
ze Srst ober zem Ersten (zu irst im ©rüninger ÄirdjenSgtnSb.,
6. 11), des Ersten ; alle lommen feljr oft mit aller gufammem
gefegt toor (allererst, alrörst, alrest, alrest). 9ln mannen Orten
toirb bann a gu S abgefätoädjt ober toeggetoorfen, g. 33. eierst,
gefor. elörscht (StogetSberg , g. 33. Qfrtfäborn £.), lerst *c. ßeljr=
ein 263. teuere ÜDiunbarten, tote bie oberljeffifäe, Ijaben nodj:
in ber 6rft ober ©rften (een der irschd, r nfät fortgetaffen ß.),
fcgl. ©djmetter I, 122. bie erfte SDleffe, ber erfte ©eelengotteS*
btenp für einen SJerftorbenen. 9Äaing. 61jr. 54, 21: erfie meffen
madjen, b. t. eine SeftUd&leit toeranftalten, toenn bie erfte Söieffe für
einen toerftorbenen Stnbertoanbten gehalten toirb.
ber «fd (ftsel). ber ßellerefel (-Ssel SB., äsil ß.), bie
STffel (oniscus asellus). 2116.: Onychus, ein efjeltourm.
856 ßflei — etltd&.
bie «fiel (Essiln), Steffel (8.). — ÜBer ben SBegfall beS n
tofll. 2W&e.
ber ftfet (Eser) SEafdje im QfrauenKetb, bog mljb. eser Steife*
fad unb Stafdje, Ijat jtdj an einigen Drten beS SSogelsbergS, j. ». in
©reBenljain, ©rainfelb, SBermubSljain unb im SRoofer ©runb, er*
galten, ©d&mefler 1, 155 Ijat Slfer (&), ©d&mtb 32 »unfer,
©talber 1, 113 Slfer unb Dfer (©ad, tooraügtidj für e&toaren,
in toeiterm ©inne SEafdje) ©rimm 1, 586. S)aS SBort ift tooljl,
toie fdjon anbcrc Vermutet IjaBen, toon eff en aBjuleiten unb fdjüefjt
fidj enge an mljb. aß Steife in bem ©inne Don ©petf ebeljftlter ;
bemnadj toftre bie ridjtige ©djreiBung äßer (£.).
effen (easse, geasse ß.), ?Pr&t. afj (äas ß.), *Part. geffett
(geasse ß.). 9t2T : wer nöit kimmt, hott göasse, b. i. toer nid)t
fotnmen ober baBei fein ttrifl, bleibe toeg (2B.) trietmeljr: Bleibt tm=
Berfltfjtdjtigt (91.). — ungeffen (uflgeasse) nüdjtern. fürgeffen
(firgeasse), g. SB. Brüd, b. i. toorgegeffeneS SBrot. — f reff en (f. b.)
aus t>er*effen.
ber «ffe, mljb. e^e, ber @ffer, ©aft. 3Jtoinj. ©jr. 54, 22:
unb iji ir meinunge batoon, toann nu iemants Brube aber erfietneffen
madjen ttmflent aber ein Kdje Ijetten, baj bie uBer jtoencjig efeen
nit laben futtent. Sttsljer toar baS SBort nur in ber 3fnf. Srots
efce (f. b.) Belannt.
bie (Sffenftieifc auS: effenbe, b. i. ©peife, bie gegeffen toitb,
efeBare. ß. ©fjr. 98, 6 : innebeS (toäljrenb ber toieriljalbiäljrigen Se*
Iagerung) en^atten bie tobe inne ber {tat ßimjmrg leine J>roj>ljanbe,
fo baS en an ejfenftneS abeginl. Sludj ©ffelfoeife, 3. 58. gfriebb.
Ur!. 324: mit effelfaljfi jum martft tagen fomen.
baS ßffc (Esse) = tat. esse fein, Seftanb. <£arBer 3Jtar!orbtt.
1651: einer folgen Drbnung ju toergleidjen, tooburdj bie gemeine
3Kard toieber au Aufnehmen foutmen, audj ins fünftige Bei gutem
SBoljlftanb unb Esse conserviret unb erhalten toerben möge (SB.).
tU, mljb. öte- etes, eine 33ttbungSfU6e toon unBelannter §er=
lunft, tritt t)or einige SBörter im ©inne beS UnBeftimmtlaffenS.
eflMj, mljb. audj ete- unb eteslich, irgenb einer; bie lefcte
(Jorm ift in ber ©djretBung et}Udj Dom 15. 3aljrlj. ab feljt üBtid)
getoefen, gilt aBer jetjt als veraltet.
et- — eud&. 357
et- eteswer, irgenb jemanb, Ijat fidj im Steutr. nodj 6i8
auf ben heutigen SEag in getoöljnttdjem ©efiraudj erhalten.
etoaft (burd& SBerljärtung be3 w unb Slffimilatton be3 t:
öbbes, öabbes, öbbes, 3. SB. in ©taben, 3?rieb6erg) SWeutr. gu
beut ehemaligen ete-, eteswer. SDlandjmat tritt aut (f. b.) an
jehte Stelle. 3n ber SBebeutung „nur im geringften ettoaS" fagt
man iwes (f. b.). *
etwanne, eteswanne unb -wenne mljb. = mandjmat, toor*.
tnate, feljr Ijäufig in Urfunben be3 14. ff. 3al)rl}., 3. SB. in ben 3lm§=
krger Urf. meiji Bei ©rtoftljnung SBerjtorBener, fo SBaur 31 367
Don 1308: unfe fertige t>abir Ijer Ulridj ettiftoanne eljn tyerre gu
fymautoe ober 653 Don 1334: morgen SanbeS, baS ettoanne toas
[toar] ©djübeS. 2)ie ©d&reibung ijt feljr mannigfaltig: et}tt>anneÄ
ettistoanne, etftoan, etjftoanne, etoanne, ettoan.
dtamfn, ein auger 9Jiobe gefommeneS 3*ug, franj. etamin,
9tod) im alten toerfdjoflenen SBolföftebe : Macht m'r e schifi edde-
minern Mötzi Für meifi herzegealle Schätzil (2B.)
ber über, (Bter (firer Arer) großer. §aufe t)on 3?rudjtgarBen
ober ©troljgefifinben, bie in ber ©djeune ober im ^Freien auf»
fiefdjidjtet finb (im Sltefelbifdjen überall ü6tidj). ©abon etem
(Srern ärern) gtatdjt ober ©trolj in ber ©djeune ober im freien
Quffdjtdjten. 5Betfp. : er hot ön große arer dö sözze; es ward
alles z&söme gearert; frecht-, strö-ärer. SBtfmar 83 Ijat ©ber
(frmfe §eu, ©trolj, ©etreibe, infofern bagfelBe in ber ©djeune
aufgefdjidjtet torirb), mit bem SScrB ebern; ©djmibt 50 ©ber
Seter toon iebem georbneten Raufen. 3m 9Äljb. Bebeutet eter
ttmjdunung unb ©infriebigung. SBermutKdj 6e3etdjnet unfer ©ter
junftdjft tttotö, toa§ eingefdjtojfen, geBorgen ift (§.).
ber ©tergraien (Ettergr&we) Ijiefi ein breiter unb tiefer
©raBen an ber ©djtoarjentadj Bei ©iefjen. 3efct ijt nidjts meljr
ba&on gu fefjen. 3fdj Vermute, bafj er fo genannt tomrbe, toeit er
an umgftunte ©arten fliefe (£.).
bie d^miefett (Etzwisse) 2Jtj. Bei Tübingen. 5Bgl. mljb. bie
etze, SBeibe^tat}, etzen, toeiben.
ettdj (uch unb, toenn mit SWadjbrucf geforodjen toirb, auch),
S)at. unb Slcc; mljb. S)at. iu, Stcc. iueh, unb in S0lttteIbeutfd&=?
358 Gut — Gulenlodft.
fonb ü, üch; [bodj ifl ft>ät*m!jb. Bereits ber 2Ccc. für b(
Satto eingetreten; fo jiet)t im ßeben ber Ijeit. ©ftfabetlj itnm
üch audj als ©atfo, ebenfo im SCtefefber 5PaffionSfotel]. S)c
Sßoffeffto euer, mljb. iuwer, in 3Äittelbeutfdjlanb üwer, ür, laut
in ber SBetterau für bm ÜRom. aller ©efdjtedjter au, 2)atiD roas«
unb n. auem, fem. auer, 2lcc. masc. auen, fem. au, 9Äj. ai
[@o im Äben ber Ijeü. ©ßfabetlj üwe, üweme, üwen nebe
üwer, bagegen Ijat baS Slfefelber SPafftonSftuet nur üwer, ewei
euwer.] (SB.)
ftul, Äürgung aus (Malta, toeibttdjer Saufname auf ©örfer
bei ©rünberg (SB.).
bie «ule (Eul, Ael ßSD; Eiel in ßauterbacfc, Oifi i
üDiüngenberg §.) als masc. unb fem. bei ß®, audj £. fülj
ber Oil aus ßangb an. Ilbertr. 1) ein SRadjtfdjtoärmer, getoöl)*
«d&er bie SRad&teuie (Nächdeul); 2) ein Heines SBefen (SB.). -
S)ie mljb. 3tomen ftnb iuwel unb iule, in SDtittelbeutfdjtaT
mit ü ftati iu geforodjen, baljer nodj im lurljeffifdjen £)be
Jjeffw (S&ilmar 19) Slutoel unb Stul. ©djon mljb. fommt ab<
audj bie hiuwel hüwel unb ber hüwe für bie SWadjteuIe tooi
©ieS ifl als Heuwel in ber SBetterau unb auf bem SSogeföberj
Verbreitet, oft in ber 3fnf. mit £)ljr= (Ür-heuwel): §erbjiettt
§erdjenljain. Übertragen bejeidjnet bie Heuwel ein ttribrig, fttt^ei
belogenes ©ejtdjt (Äeljrein 118 bie §äubel Rängen laffen, beti
Äopf Rängen (äffen unb ein toetnerlidjeS ©ejtdjt machen; audj aß
masc. einen §eutoel madjen, toobei man ben biden 3Jlunb be«
SSerbroffeuen meint. 9t.). 9Äan f djreibt es £äubel unb toitt ei
mit §aube jufammenbringen ; ©talber mag aber red^t ijaBeti
toenn er 2, 67 bei §ütt>et (Ulju) beifügt: SBeit biefer Sog«
ftraubig ausfielt, fo Ijeifct audj £fitoet eine Sßerfon mit ung<
fftmmten, ins ©eftdjt Ijerabljangeuben paaren, tote fetbfl bie ftxai
bigen §aare. ©afür gebraudjt man in ber SBetterau (unb foti
3. 33. SRljeinljeffen, Äeljrein 178) audj bie §aareut (Häreul).
baS ßuleulodj (Eulnloch) Öffnung am ©iebel ber ©djeue
burdj toeldje bie (Sulen einbiegen, um fid^ bie SDtäufe ju Ijole
©S lommt audj (SuUodj Dar (Utfa, ßangb) unb ©ulslodfj (ßelj
e$ew. 359
ein 131. ©rimm 3, 1193). 3n ßanbenljaufen fagt man Küz-
loch b. i. ßaujlodj (§.).
ejent, ejtertt reigen, Jrfagen, quälen (SBetterau unb JBogefe-
fa*8)> 8- 33- hefi. hot mich böas ufs blout geextert. Station
ber ßjerer Oufttgeift; ba$ ©eejter llemlidjje nedfifd&e ßuftlerei.
SBtlmar 96. @<fcmibt 54. ©d&üfc 1, 22. fteintoaib 1, 2. 2Bein*
Jjolb 1, 7. aSerotutlidj ift cjern ausgegangen t>on ecken, toomit
hohnecken gufammengefefct ift unb ba$ bcm engl, edge (fdjärfen,
erbittern, reijen) entfpridjt. 2tu8 biefem ecken Ijat fidj juerp
ecksen, n>ie netffen aus neden, unb bann edfern, edftern ent*
toWelt (togl. laufen unb lauftern). ®ie Segriffe „fdjärfen, erbittern,
reijen" bereinigt audj gried). ä£6va>. ©^non^ma: brefdjafen, t!jür=
oitfieln, gargeln, ftrengeliern (§.).
360
Sf.
bie 5aicl (Fäwel) gabel, @rbid)tung. ©atoon fabeln
(fäweln) (Srbtdbtungen reben, irre reben (ß.).
*M) in 3fnff. lote einfach gtoiefadj je. ift vierter gfatt ber (fc
ober 3Äj. toon fjfadj, b. i. Abteilung; aus ber abberbtaten 3fa»
toenbung bilbeten ftdj fpäter bie je^t ^dufig gebrausten (aber nidjt
tootföübtidjen) ßigenfdjaftsmörier. grüljer famen aud& ©Übungen
mit =fadjt unb =fadjtig Dor, g. 35. Voc. ine. teut: 3totfad)
duplicius; 3toifa$tig duplex. ?pijit. toon ©ittetoalb I, 344:
mit ben (Stnfadjten bingen (938.) [bierfedjttg Qfrölinfint c 4a].
bie i$aä)t (Facht) ber Sfidjer, in ber 3ftif. ©onnenfadjt
(Sonne-, Sunne- facht, ß. Ijat Sonnef&chdern), b. i. Sonnen5
fftd&er häufig (SB.). - Äefcein 143 fü§rt aU mitteW&emifiSe
©onnefodjtan. ߧ gehört jn vochen, b. i. Hafen, toeljen (im
SEeutljonifta), unb audj für Dberljeffen ift tooljl Qfodjt afö bie
ridjtige 3form aufjufteflen. SJgl. bagu fdjtoäbtfdj 3?odjer (©djtmb
198), nürnbergtfdi g?udjer für gädjer. Auf bem SBeftertoatb (Äeljr-
ein 143) ift bie 3?odj ober {Jodjt audj bie SBinbfegmüljte. §ier
für Ijat ©imptteiff. 476 SBinbfadj: bie ftalfdjljeit mit iljrem fiet*
tidjen Stödjterlein ber ©djmeidjeletj, bie anftat ber SBinbfadj einen
ftusfdjtoantj trug. SSon fod&en barf fftdjeln unb fadjen in an*
fadjen nidjt getrennt toerben.
fmfeln (fackeln SB., faggeln ß.) urforüngfidj Ijin unb Ijer 6e*
toegen, fdjütteln, fo 35oorn!aat 1, 413 mit bem SBeifotet: h6 fak-
keld hum, b. i. er nimmt iljn beim ßragen unb fdjüttelt iljn,
fet}t tljn guredjt zc. unb Äeljrein 132 au3 ©djmibt : et fädelt (audj
fautelt) mir t>or be Slge; baljer 1) unftät brennen, bom ßtdjte (8.);
2) 2Iu§ftüdjte madjen, bie SBaljrljeit fcerljetmKdjen (ß.), nidjt auf
fjadfc — gfaljte. 861
einer Siebe bleiben, unguDerläfjtg fein (ßeljrein 132), einem ettoaS
Dorfadeln (8.); 3) ntd^t lange fädeln, b. t. nid)t Diel gebet*
'efenS, nidjt t>tele Umfiänbe mad&en, 3. 33. mit {emanb (fo audj
auf ein Äeljretn 133 f.); SDoornfaat erftärt bie IR3C he fakkeld
let lank fo : ber SSater fätotngt bie Stute ntdjt long unb broljt
lamit, fonbern er fdjlägt oljne Dtel Umftänbe barauf I08. Stnteljnung
m ba3 fjrembtoort bie 3? ad et (tot. facula) ift gtoar toaljrfäetn*
td); allem facfeln ift oI)ne 3^eifel SBetterbilbung Don faefen nnb
tc^t im 2flrtaut gu fiden (f. b.). 2)aüon
bie 9mffe, tneifl nur 9Äg., audj fjaje getrieben, 2Cu8flüdjte,
eere hoffen; au<$ {JidEfcfacIfc (SiEcfaje). 35gl. {Jag.
ber ^abritt (Färrem) gaben, überall mit älterem m: mljb.
radem. 35aDon fäbemen (ferreme) fabeln, toie ml)b. vedemen,
}fnf. einf öbemen (SB.)- — & unterfdjeibet ftdj fäbemen (ferreme),
'.Lfidj auSf afern, unb einfäbemen (eanferreme), b. i. einfäbetn.
fahren (f&arn) toie fdjrb.; audj un^erfönli^ e§ fäljrt in ber
toft, b. i. e§ fängt an gu regnen. 3faff.: ausfahren u. a. au§=
plagen (t)on ber &aut) unb heftig reben gegen einen. Derfaljren
) ben 3ofl Derfaljren ; 2) fid) Derfaljren, b. i. irre fahren ober fidj
# fahren (8.).
5<mt$ate in fjriebb. Urf. 15. bis 16. Saljrk (2lrd&tD XIV,
)4, 346) für faljrenbe (mljb. varnde) £abe.
bie ftaljrc, tfraljre (Snttoäfferungäfurdje, bie um ben 3rudjt=
fer ober quer burdj iljn gegogen toirb. föaljre für gurdje Ijat
eifdj 1, 238.) SDaDon fahren, fähren 1) eine SBafferfurdje
iljen, 2) ba3 in iljr toadjfenbe ©etreibe abfdjneiben unb bem
ieij gum Qfüttern geben, in toetdjem ©inne audj abfahren ge=
aud^t toirb (Äirdjberg bei ©iefjen, Slnnerob, §attenrob, SBurg*
münben). 35a8 {Jäljrfdjel, b. t. {Jäljrfet, ba$ in ben SBaffer*
rdjen abgefdjnittene ©etreibe. — 3W.: 3?aljrfurdje (Färforch
Ännerob, S£roIje, £tnterlanb). — Qfaljre flammt Don fahren,
eldjeS bem grtedj. ireipeiv (SBurget rcap) entfpridjt unb urforüng»
Jj burdjfdjneiben bebeutet, toie frang. traverser. SDemnadj toäre
aljre eigentttdj f. D. a. ©urdjfdjmtt burdjä Slderfetb. Stttmar 97 f.
at au8 Dberljeffen Faere unb faeren. 95gl. 3?urdje (£.).
Ctofyff. SÖdrierbud&. 24
362 gaftfänut — famen.
bte tJaljrjdjmtr (au* Förschnür) ©*mt<Ie aus geflochtenem
©am, toirb im 9llSfelbif*en unb in ber ©egenb Don ßirtorf füi
$ptatjf*nur (f. tfafcen) gebrau*t 33gt. SBilmar unb ©*mit} (&.)•
ber Saß (Fall, 2Jtg. Fell), tote färb. 9Ibt>erBiat gebrauster
Stcc. ber 3Äs. alle 3fätl (älle-Fell), b. i. auf alle 3fätte, jeben=
falls (ß.), aber au* off alle Fäll iji fibii*.
fallen (falle, falln), 5ßrät. fiel (feil); *om 33ie$ f. t>. a.
toerenben. Satoon baS ©efälte (Gefell) ber SBinbfatt; äljnli*
mljb. da; gevelle in walt gevelle 3fn>ein 7821 (SB.)- — 3fn|.:
baS 9tbgefäti (Abgefelle) bie 9lBfätte (ß.). — 3n älteren U&
ift häufig: eine 9l6ga6e fällt, b. i. toirb erhoben, 3. 35. 1 marg
gelbtS etoiger gulbe fattenbe uff unftr broumen bag alj jte ge=
Boren toart (Säur 91. 746 toon 1347); au* mit aus Der*
Bunben ober mit auf unb aus gufammen tote SDtarB. Urf. ton
1463: toet*e jeljm golben fattenbe fin ufc unb uf gctoetjn Rufern
ju SÄatpurg. Ober bie 9I6ga6e fällt einer Sßerfon, jte iji an btefe
gu entrt*ten, 3. S3. S3aur 31. 736 t>on 1346 : b$ gutbe b$ ©ofce ge*
fallen fal.
baS ^atteifeit, ber fattenbe S^ürriegel, bie Älinfe (%).
falf* (falsch), toie f*rb., au* erjürnt (ß.) [in ber 3491. auf
einen falf* fein, BefonberS t>on einem ni*t offen auftretenben, Jon*
bern jurüdgeljaltenen, a6er um fo na*ljaltigeren ©rott].
faweii (fäme) unb fomern (fämem) mit ber $anb *c. Ijerutn5
tajien, 3. 23. ettoaS bur* SEaftcn ber £anb, einer @erätf*aft, bie
man in ber &anb Ijält, ober bur* Saften mit bem fjufce ju
finben fu*en, namentli* in einem ftttffigen ©egenjianbe: hefi
fämt eam Wasser örimm, bis $ de Ring, der 6m öneaa
gfalle öass, wirrer findt; 6 muss ean dßr Linsesopp lang
örimm fäme, bis 6 6möl e Linsi kreit. ©afcon baS fjfamcn
(Fäme), ber Qfamer (Fämer), bie Römerin (Famern), Ijerutn*
famern (örimm famern). SB. 2, too er baS SBort als fäumen
ober feimen faßt unb baS Bei 3rif*, @. 252 jleljenbe gfäutnex,
b. i. 3uggarn bei ben 3if*ern beisteht, bejfen 3uget)örigfeit ju
Seim = @*aum er ni*t annimmt. Spätere 9luf3ei*nungen
Don SB. finben fi* ni*t. — ßeljrein 132 Bringt unter fämen utib
fäm*en ben 3tal)m abfeimen au* als 2. SBebeutung: ins SDunHe,
Sfant — fangen. 368
Ungettriffe greif en ; ferner 133: f am er n in einem unruhigen ©djlafe
laut träumen, audj Setoegungen mit ber #anb babei mad&en (ßim-
bürg, Stunlet, 3bftein). JBilmar 99 fcergetdjnet f am ein 1) ine
i teben {an ber ©temel), 2) unfid&er, jumal im Sunleln, nadj ettoaS
Ijerumtaften, neben fappeln (tm ©djmaßalbifdjen unb £aungrunb).
3)aS Sßort ift toortoiegenb nieberbeutfd). 3m ©übtoeftfölifd&cn
(Sßoejie 285) ift fiblidj Fämelerigge (Jafclet, Unfinn; fameln im
3ficber pljantafieren ; fämmeln manipulieren ; ©djambad) Ijat vam-
mein, vimmeln unb vummeln = betaften ober befühlen, befon»
ber§ ein ^rauenjimmer in obfcöner SBeife anfaffen unb an iljr mit
ber^anb Ijeruntertaften unb fireidjen; fo fflljrt ©oornfaat 1, 483
ofifr. fimmeln an unb 1, 482 fimeln, b. i. ftreidjeln, fc&ön, fanft,
fein unb fromm tljun, !)eud)eln. 35er leitete toeift aud) auf bftn.
famle (Ijerumtappen, mit ber §anb Don einer ©teile nadj ber
anbern fahren), fotoie auf fdjtoeb. famla unb fumla (mit ber
fladjen §anb umljerf üljlen , tappen) Ijin unb betrautet biefe als
ttmfefcungen aus altn. falma (bte §änbe tappenb nad) ettoaS aus*
freien, nadj ettoaS Ijtnfdjtoanfen). 35aS festere Ijängt offenbar mit
altn. falm, altf. unb angelf. folm folme unb aljb. folma (flache
^anb) jufammen. Sanadj toftre baS 2Bort aus ben norbifdjen
©fragen ins Jftteberbeutfdje eingebrungen. <£s mögen fidj aber
anbere SBörter auf feiner Säuberung mit biefem gemtfdjt Ijaben*
Sgl. fummeln.
ber ftant junger unerfahrener SÄenfdj. SBar früher in Reffen
feljr fiblidj, aber in ber $orm £5entf unb ift es gum Steil nodj;
f. SBilmar 100 f., ber audj aus ber älteren ßitteratur Seifpiele
fitbt, ju benen nodj Ijingufommen mag Com. 84: baS feijnb audj
jtoei) toetyblidje junge SBenbe. SllS Familienname lommt Stab,
3fent, Qfenbt unb SJent Ijftuftg bor.
fangen (fange), $ßrät. fong, Spart, gefange. S)er 3?ang, meift
m ber 3% 8?önge (Feng) ©d&läge, ^rttgel (».). — Äe^rein 133,
Xudj in Sftljemljeffen. anfangen, b. i. anfangenb, abgefdjliffeneS
$artijij>, ttrirb aböerbieH gebraudjt, 3. JB. er toirb anfangen alt
(SP.). fidj verfangen, t>om SSielj, fidj fo fcerbeifcen, ba$ es ni$t
mttyc treffen lann ($.).
24*
364 8fat — Safe.
bie ffriir, ffaljr, mljb. vär väre (9to<f)ftetfwtg, $tntetlifi, 2te
trug, ©efäljrbung, ©efaljr, Sladjteil) ; jefct Veraltet unb nur in bct
3fnf. ©efaljr nodj gefirftudjlid).
farlidj, ferH^ faljTlidj, mljb. varlich (IjinterlifHg, toerfänglidj,
gefällt*), Jommt änljb. nodj bor, 3. SB. Bei SRigrinuS (2B£ 3Jt 4a):
feljrlidjern, unb muttoittigern SftauB Mafien fte [bie ©eijilidjen] nie
au iuen [ben ßaien] Begangen benu in biefem ftüdCc [ber @nt-
gie^ung beS Äeldjg].
bie durfte (Ftob), toie fdftrb. ©a§ 3lbi. ift färfiig (fär-
wich); fo audj im ©impliciff., 3. 93. toetterfärHg. 3M- ba$
{JarbljauS, b. i. bie Färberei. 3. 93. im ©rttninget ßtrdjensinäb.,
©. 24, 9?r. 73: ba3 toerbljuf* 3 fdjillinge; ßimtiurger Urf. Don
1385 in ß. Gljr. 136, 54: gelegen an Rennen ©tjbolbej feiigen
fertt>e$utfe; (Jfriebb. Ur!. 15. Bis 16. $af)tfj. (9tr$it) XIV, 504,
333): Ijtynber fljm fer6e Ijufcdjen.
farjat (färze) einen lauten 93audjtoinb laffen; aljb. ferzan,
mljb. verzen, bagegen fdjon am ©dtfufc be3 15. 3aljrlj. mitteltljein.
fartzen. ©agu ber gor 3 (SB.)-
bie ffrurje (Färze, Färz) bie aus ber 9Beibenrinbe gemalte
pfeife oljne ©topfet unb mit bem Qfagotton, mit ber ftd& bie
ÄnaBen Begnügen, toenn bie orbentlidje pfeife, bie fie fidj im
Qfrflljialjr madjen, baburdj mifcrät, bafj fte Beim Stölöfen Dom £olj
toerfel^rt toirb. 2)aljer ba$ ©prtdjtoort : Geräts se geatts (gibtö)
e Paif, gerats net se geatts e Färz. @ie toirb fo genannt öott
bzm farjenben SEon, ben fie Don fidj giBt. 3n jenem ©jmdjwrt
finbet fid& an ber ©teile t>on 5ar3e Ijte unb ba (3. 93. in Äittorf)
$nppt (§-).A— Äeljrein 133 3&r3 unb fjör^ ß®. Dehnet
bie SFargc* (Fäarze) afö ßinbertroutyete au§ 3»ie6elf$loten.
ber $a\an, mljb. fasän unb fasant. gamtlienname im
93übinger JBufcregifter Don 1475: Cuncz Fasant.
ber unb bie tfrufo *n$b. fase, ber 3faf en (nur nljb.) unb bie
^af er, mljb. faser, b. i. fidj abfonbernber ftabm ober ffabenarttje?,
$ranfe. 3n Dberljeffen f feinen bie 9Borte nirgenbS tootteübfidj,
fie toerben burdj bie in i afilautenben x^oxmm (f. b.) erfefct. Slu^
Äeljrem unb 33ilmar führen fie nidjt auf. üRur 3?afel für Qrafct
gfafel — 3fa*na<&t. 365
törntte t>orfommen, toenigftenä berjeid&net 82). ba3 3eittoort faf du
in ber 3W- auSfafetn (ausfäseln), b. i. au§f afern.
ber tJafel (Fässel) 3ud&t junges SöieljS (£. aus Oberbretben*
8ai$: dör Fässel ist naut notz). SOjb. vasal fasel, 3. SB. -Kotier
$f. 20, 11: iro fasel scheidest du föne mennischen chinden,
b. i. iljren ©amen f djetbeft bu toon ben 9Äenf dfjenfinbern ; mljb.
vasel fjortyffangung burd& junge 9iad(jfommenfd(jaft. 9tlb.: 3afel
semen. req. gebeer (SB.)» Stobon
fafefo (fässele) frudjtbar fein, gebeten (Sßettertoeit, 9töbgen,
Menborf a. b. ßumba, Utfa, Cberbretbenbadj), 3. &• döi Sort
Kartoffeln fässelt gout ; der fässelt die Arwet (ber geljt bie 9lts
Jeit bon ftatten). ©im^liciffimuS 150: bafc fte getoöljnltdj baS
weifte ©elb erfd&na^ten, bodfj fafeft es nid()t, bann fte toerfoieltenS
gemeinlid) toieber. W)b. vaselen. 2SgI. Äe^rein 133 (ftdj t>er=
mehren, befonberS fcon $nottengetoäd)fen). ©d&mefler 1, 763.
6$mib 182. 3?rifd& 1, 249 (£.). auöfafeln in auSgefafett,
b. i. ausgeartet (ßSX).
fafelig, fafelljaft (fässelich, fässelhaft, in O&erbreibenbadj auf*
faflenbertoeife fäxelhaft gefyrodjen) frudjjtbar, finberreidf), g. SB. 6
fisselig Ross, 8 fässelhafter Mann, fässelhaft Wearrer (£.).
3faf.: gafelodjs (in DberBreibenfcadj Fäxelochs). (#.) — S)ie
Äürje ber ©tammfilfie bejeid&net §. burd&geljenb burd& ss ; SB. Ijat
nirgenbö eine auSbrüdfttdfje 9Ingabe barüber, er ffiljrt nur bie
föriftbeutfd&en formen an; bagegen ßSX bedangt ßänge, er
treibt fäasel.
bie tJafel (fässel) eine unüberlegte, einfältige SPerfon, bie trofc
tyrer äHeigefd&äftigleit nid&ts Sfted&teS auftanb bringt, toie gfufel
«nb ftadel. 35atoon
fafelti (fässele) oljne Überlegung Rubeln, reben ober benfen (£.).
3fnf.: ber QfafelljanS. 3u ©runb liegt tooljt ein 3*itmort fafen,
bas aljb. als fasön in ber SBebeutung auffudjen, auffpüren bor*
Jommt, aber tnljb. nid&t nad&toei$bar ifi. @rft nljb. fommt es
toieber t>or unb bebeutet ftie ba3 abgeleitete fafeln : mit bem ©eift
unftät unterfahren ac. a 95on bemfelben fommt toaljrfd(jeinlid& au$
gaßna^t (Fassenächt) fjaftnad&t. 2W&b. vasenacht, vas-
tacht, aber aud& fdjon in Slnleljnung an faflen, vastenacht unb
366 Sfafiettineffe — faufetn.
vastnacht. Sßaljrfdieinlidj bon einem toorauSjufetfenben t>afen =
umherirren, fdjtoftrmen (f. oben Qtofel).
bie ^afteititteffe, bie Dftermeffe ju g?ranffurt, in ^riebB. Urf.
15. big 16. 3o$r$. (Streit) XIV, 504, 359).
ba3 $a§* ®ie alte 9Äg. Fasse ftnbct fid& nodj bei 2116. : ein
fdjaB, mott, in ben Bienfaffen. 3n ber 33ebeutung ©efäfc fommf
eS no<$ in ©djlodferfafc toor (f. b.).
fa§ett f äffen (fasse), 1) ©etretbe, inSbefonbere erfaufteS, in
©ade Bringen ; 2) tfjrer (ör6) faffen, b. i. ©djjläge Befommen (83).).
faß, 2lbt>. Don feft (jenes Reifet in ber alten ©pradje fasto,
btefeS fasti), toirb nodj ftnljb. im ©ume Don „feljr, redjt, fd&nett, jc=
toaltig" geBraudjt, Ijeute nur für Beinahe; es ip aber in biefer
SBebeutung nidjt Beim Solle üBlidj, ba3 leitete toertoenbet Beinahe
(beinäh). 3Rljb. fteljt vaste an unb audj bie abiefttoifd&e t$om
veste an nid&t feiten = nalje Bei, berftärlt alveste (f. ßejer u.
b. SB.), j. S. ffitf, £eff. Ur!. I, 2, 923 (1355): e^neS (ein &Ü
ßanbeS) att>cfte an ben galgen (gelegin).
bie ftatfrf flatterhafte, poffierlW&e $erfon (£erd&enl)ain) ift ab*
geleitet t>on fafcen (ftrifd) 1, 252. ©d&meller 1, 780) unb wXjL
beSfetben UrforungS toie Qtoj (f. b.)> 5Bgl. 3ö*el (§.).
ba§ Rätter (Fauer), toie f d)rb. $euer ; m!)b. viur, viuwer, in
SDiittelbeutfd&lanb vür, vüwer, toorauS fid) bie tt>etterauifd(je ^oxvx
gebilbet Ijat. 35at>on ba§ JBerfleinerungStoort ba§ gfauerdie,
fauern feuern unb faurig (faurieb) feurig. (Sin fauriger
9Äann ift na<$ bem SBoßSglauben ein Sftann, ber für Setrug unb
SReineib nad) feinem %obt in feuriger ©eftalt umljertt>anbeln tnufi;
namentlidj fott es ©träfe fein für fotdjje, bie falfdj gemeffen, bie
©renjjieine toerrütft ober burd) SlBpflfigen baS Selb be§ SRadjbarö
toerfürjt Ijaben. 5Bon einem folgen fagt man audj, er muffe faurig
ge^n (2B. 2).
ber ftetterjifeU, m§b. viurpfil, »ranbtfeit, S^afete. Sil
Familienname in Sübinger JBufcregifiern t>on 1475: Fuerphils
stifsone.
faufeln (faukele faukeln) mit Öügen, ^Betrügereien unb 3tuä*
ftnd^ten umgeljn, BefonberS falfä unb Betrügerifdj ftrieten. 2)at>ott
faul - 5&|. 367
her gaulter, bie bullern, bte {Jauflerei, baS ©efaufel (SB.).
— Äeljrein 134.
fintl (faul) tote fd&rb. 1) faul b. i. toertoefenb; 2) träge. 3n
2. SBebeutung gel)t batoon aus faulengen, mit einer SlbleitungS*
enbung =engen (al)b. -enzön) gebitbet # unb baljer g?autenger,
toorauS man audj madjt: fauler ßang (g. S. 3#B 6, audj im
Original Don gfrtfälin M* W. 9Wd)t allgemein ip faulengig
lySQS 18: bu fautlenfciger ©ieb). faultragen (fauldräfi) ben
jerefften g?la<$S aus ben £ftnben ber Steffenben fammeln unb jur
Biffelbanf tragen, bamit er bort gebiffelt toerbe. ©aljer bie
Jaultrager, bie gaultrftgerin (Fauldrajer, -drajern), bie
Petfon, bie in biefer äßeife bie 3flad)Sftengel abnimmt unb $in=
trägt, toaljrfdjeinlidj beStoegen fo genannt, »eil fte gegen bie
übrigen Strbeitenben faul gu fein fdjeint. ©etoöljnlid) toerfeljen
au<§ Äinber biefeS ©efdjäft, bie gu ben übrigen Arbeiten nod& gu
fätoa$ jtnb (SB. 1827).
ber [ß©. bie] $äj (Fäz, ß©. F&az) einfältiger 2ftenfä (Älein*
Knben, ©riebet, ßlimbadj), g. S. das eass 6 schlächter Fäz, ein
tedjter einfaltsptnfel. fBlan fagt audj als toerjiftrlteS ©dumpf*
toort §ammfag, too §amm, b. i. Sfoljann, tirie £ans, als
berädjtlidjeS Stppellatto für 3Äannsperfon fteljt, togl. gafelljanS
föfagl^anS 8©.]. 3fuf.: Qfagepoffen (Fäzebosse) Jftarrenpoffen,
n SllSfetb. @S tji baS tat. fatuus (albern, getfenljaft), frang. fat,
tttt ßautoerfd&iebung ttrie bei furg, lat. curtus, frang. court (£.).
— Ueljrein 133 Ijat (Jafc, gaag unb (JaatS aus Sftajfau. ©aS
Settoort fa§en, b. i. fdjergljaft, poffenljaft reben obei; Ijanbeln,
iUm bejien Ijaben, foppen, lommt im 15. bis 17. Saljrlj. oft toor
ttib flammt tooljl gunftdjft aus ital. fazio *Poffenmadjer. ©atoon
tä baS obige SBort ausgegangen; ebenfo bie 5afce 5ßoffe, ©rimajfe
mit ber 3fnf. \$a1$pofy; unb f an Jen hoffen treiben unb bie {Jan}*
hoffen (SHtmar 99). SHeffetdjt gehört Ijierljer audj baS tocitDcr-
breitete Qfadffen ober {Jagen, b. i. Sßoffen, fpaf$afte einfalle unb
[ftdjerlid&e, untoaljre (Srgäljlungen , alberne SluSflüdjte unb imbe«
jrünbete, leidet gu burdjfdjauenbe SSortoänbe; berftärlt ^idfefadfe
)ber tJfijefaje (ßeljrein 134). ©odj iji hierbei in Setradjt gu
ie$en neuniebert. fikfacken tänbeln, müfcig umljergef)en, mittet
368 8faa - feitu
niebert. fickfacken Ijin= unb tyerbetoegen, nieberbeutfcl) fickfacken
ungubertäffig ober närrtfdj tcben ober Ijanbeln, einem ettoaS t>or=
madjen, fickfack unb fickfacke unjutoerläffiger, mettertoenbifd&er
SDlenfc^, 5Proieftenma<I)er, -Karr (3Sitmar 102 ©d&mänlemadjen, 9luj*
fdjneiben, 33etrüger, f. unter fiefen).
ffraj &MJ, ftaafy, fjamtüenname, Äfirgung t>on 33onifagiu8,
tote Ärat} öon $Panlrattu3, 5iaj bon SgnatiuS (SB.).
bie ^eber (Fearrern Fearren, 2Jtg. tote @g.). Voc. Ex quo^.
Penna etyn f ebber (SB.), ber 3feberfu<$fer, t>eräd&ttid& fü*c
©Treiber ($2).). ba8 5eberrö3d)en für ^Jebernelfe. 3fourtt- ^
D. u. f. 2). 51b. ber gfeberftraufc. Com. 92: bann toiH t<
mir einen fdjmudfcn ftebberftraufj fauffen, unb toitt i^n auf meine-
netoen £ut jieefen. feberidj (firrerich) faferig (ßS).). feber
(fearrern), ftdj, b. i. fid& maufern (ßS).).
fegen (fä£), 5ßart. gefägd, aud& für fdjetten (ß.).
fegen (faje, 5|}art. gefäkt) toixb in ber SBetterau unb auf btwm
33oget3berg für fieben gebraust, toenn baS ©etreibe toon feljr feine xit
Unrat befreit toerben fotf. 2>aljer fjege = fjegfieb (Faksibti)
eins ber feinften ©iebe (f. ©ieb). 3fn ber SBetterau »irb fegou
aud) Dom Stangen, SBalgen gejagt, toenn es mit befonberer ße£*
Ijaftigfett gefdjieljt. ©djon ml)b. lommt vegen tum rafd&er 3*e*
toegung bor unb audj ietjt fagen toir: bie ©türme fegen über t>ie
Selber (£.).
fe|(ett (fefi); Sßröt. faulte (föld unb föl); $art. gefaxt (s*
föld) unb gefegt (gefeld), mte fd&rb. (SB.). - f6In (ß3).).
ber jtnb btö ^rfg (ml)b. vic), ber 33lutfnote am 2tf ter ; aiAÄ)
©efetg, fo 9tö&lin im ©fjftanbä arfcneibudj 45: ate ob ba§ toem^w
gefdjtoer, gefyg, fttoartjen, bie Ijarntoinb it. 3efct nur in fcer
3fnf. Setgtoarge. S)er SWame fommt nadj SB. bon {feige, 3fcw
jene ßnoten in ber ©eftalt gu Ähneln fdjicnen. ©d&mefler 1.
fettnett (fäme) abfdjäumen, au<$ (btö 33efte) oben toeg ejf*ft
abgefeimt im moral. ©inne f. b. a. burd)trieben, raffiniert; xyon
ber Seim fid& obenauf fefcenber ©djaum, befonbers ber 2fttfd&.
fein (feifl) 1) $übfä, fäön; 2) brat), artig (SBetterau unb
SSogelSberg), g. 33. das eass ö feifi Mädche (Ijübfd) SR.), e feifi
Boibche (brat) 33.); das hossde feifi gemächt. [Sludjj mit
3felb - gfcnPet. 369
einem ironifd&en Slnftridj, j. 35. ber fommt fein (gar) alle S£age;
ber toitt fein SRed^t $aben ($2).). 3faS älterer Seit bietet Com.
»eifoiele, j. 35. 20: ®S ge$et fo fein toacfelidtf baljer; 27: SBetm
tdj tanfce, fo tljue i<$ fein eine Äappe umb; 40: 3fdj !onte ja
iool bewfen, ba& mir fo ein feiner alter toerftänbiger 2Jlann nichts
ubtU tagten toürbe; 126: idj effe mid) fein fatt; 97: er (ber
©ptefe) Ijat lang im 9taud& gegangen, brumb ift bie ©tang fo
fein leidtf]. Sabon bie ftetnigfett, b. i. SPradjt, j. 35. es eass
fe Feinigkeit. 2)ieS fefct ein 2lbj. feinig DorauS (£.).
baS f^elb (Feald). 2)aS 33erfleinerung3toort !ommt im 15.
Bis 17. 3al)rl)uttbert audj mit ausgeflogenem d bor. ©rüninger
Ätrd&enjtnSb. ©. 17, 3lx. 49: 1 sechter oleys uff 2 morgen
landis gelegen uff dem lutzelfelchin. *Polgönfer Äirdjenatten
t)on 1569: @in ader im Hein Steigen (SB.), bie gelbbufee:
veltbuß gfriebb. Sitten 15. bis 16. 3aH- (Stritt) XIV, 504,
345) nnb bie g^lbrüge: velt rüge baf. ber ^elbfc^er (Feald-
schär, 82). Fealdschear) SBunbarjt (CS).), fclbfiedj auSfäfcig,
toeil biefe bor ber ©tabt in gefonberten Käufern too^nten: ein
veitsicher mensch gfriebb. Uli 15. bis 16. 3aijr$. (3lrd)to XIV,
504, 348). bie Reibung fjelbbejirl Qetft Veraltet): in Straßheimer
feldunge gfriebb. Urt 15. bis 16. 3afc$. (Strd&ib XIV, 504, 34).
fcntel (femel), bömmerig. 3. 35. 's iss femel wörn. 2lm
äJioittr in einem großen Seil Don ©tarienburg ($3).).
ber Beutel (Femmel, anbertoärtS Fimmel) ber mftnnlid&e
€>anf. Stauer fem ein, ben männlidjen &anf ausrupfen, bamit
b*x toeiblid&e ftdj me^r entnadele unb jur Steife gelange ($3).). —
*Öoir. Sfemel, fätoetj. ghnmel bei Sofua Sflaaler mit ber ©rflftrung
"Girier £anff" unb bie gammele (©talber 1, 370). @S ift baS
lat. femella, b. i. SBeibdjen : man Ijielt bie mftnnlid&en ©tengel beS
€>anf früher, toeil fte Heiner unb gärter finb, für bie toeiblidjen.
Sßeiganb ©SB. u. gimmel.
baS fünfter (Finster, g. 35. in ßidj, {Jtorftabt; Fäanster,
%• SB. in ßangsborf, ©teinberg, Sltmbad), 3Mbad) unb ©öbel; mit
Utiterbrüdtem n: Feaster in §olgl)etm, ©üll, ©tein^eim, 9tedjten=
Tba$; Fister in ©idjelsborf), — pictori bon ben fünftem gu mad&en
Sriebb. Urf. 15. bis 16. 3al)r$. (Slrd&it) XIV, 503, 332).
370 Serger — fefk.
bcr $rrgrr (Förjer) Ruberer, ©Ziffer, Serge. 3tm üftain
($3).)- — 5fl>b. verigo, verjo, ferro; mj)b, verige, verje, verge, ^
vere, ver (Don fahren, ml)b. vam). gljronif Don SKaing (©fcron. _
b. beutfä. 6t. XVII, 15) bie feren Urf. Don 1332. Äefcem 135. _
baS ftattl ifi in ber SBetterau tote auf bem Stogelsberg toentger
übltd) als Bredel. @s fommen fotgenbe formen t>or: gferfe
©tt!el), Sferfil, Scrütt, greifet, x$rtä\l, ^reefin (£.). — ©a&oi«-^
f erfein (freggiln) gerfel werfen unb fcerferfeln (verfreggiln~
beim Serfetn abortieren (83).). — Com. 74: lauft Ijin unb ^er^m
tote ein Sflogf, bie toerfercfeln toitt.
fentfdjen (fernsehe) toon ferne fd)ön erfd&einen; toentg toolf
fiblid) (ß.). ße^rein fernfen. ©d&mefler 1, 743 ferrlen = i
ber Qnm fidjtbar fein, fKmmem.
ber «erft (Värscht) »erS (SB.).
bie tJerfle (Farschde, nad) ßS). Fdarschde), tote färb. 3ferf~*.
Über ft ftatt f fiefc ©d&metterS 2)iunbart, ©. 158. »gl. oben
SBerft £anft, Älöfct (SB.).
fertig (fefdich), toie fd&rb. 1) gunt ©eljen (jur 3fart, Qfaljxrt)
Bereit; 2) mit ettoaS ju 6nbe ge!ommen; -3) jt<$ bem @nbe naljetxb,
in f djlimmem ©inne, j. 35. ber ifi fertig (au<$ mit 3ufftfcen, toie :
bis aufs Sluspufcen, 3luSblafen; bis aufs ßeimen — legerer in
SBormS), b. i. ber Ijat baS ©einige balb aufgebraust, ifi mit
feiner Äraft gu 6ube, bem SEobe nalje.
fertigen, mljb. vertigen, jur Saljrt auSrüfien, abfertigen, ettts
fenben. SB^fe, £eff. Urf. I, 2, 888 (1383): £)uä) foffint i>9
Ijanttebtgtn (SEotfc&lftger) gen ju 3W&e; toere, baS ft baS ntdjt gc-
bun in modfotin, fo folbe ir ^{lid^er eintn für ftd) bare öertifli«
mib guber funtfäaf, baS bty für beS bobin feie ba getoefl toertn.
unfertig fteljt ml)b. (unvertec) Ijäujtg für franf, baljer w
verteckeit, b. i. Itnfertigfeit f. t>. a. Äranfljeit. UnfertigunS/
Äranfljeit. 3*Minftnt f 2a: Bilis ift eljn feudjte Don unfertigtmfl
ber galten entftenbe.
feft (feast). baS 5eflmad)bud), ein 23ud), toorin bie ©flfe*^
Verträge ber OrtSeimooIjner, als ju 9ted)t befieljenb, eingejetdjn^^
»erben. 6in fotdjeS toar ju 3Mbad& (SB.), feftlidj, foät m|
unb önljb. = feft, befonberS als Jfto., 3. 33. Urf. t)on 1384 ß. (ty
feften — gfcuftettomlb. 371:
36, 10: umbe bog bife gifft gent}U*en unbc t>efl(i*en gehalten
»»erbe. Sefii gleit, f*on ml)b. vestecheit vestikeit (©tärfe,
^tanbljaftigfeit, au* SBefcftiflung) in ^rtebb. Wrl. 360 ift 6n>er
SSeflifett Äntebe an Surggrafen unb 23ürgermeifter ; t>gl. etyrenfefL
feftcn, feftencn, mljb. unb änljb., aljb. fastjan unb festinön
= feftma*en, beftätigen, t>erf*anjen.
9*Pmt' ml)b. vestunge, unb ^eftcmmg, m!)b. vestenunge,
33eftötigung, Scfcftigung. SMarburger ©tabtre*nung t>on 1464:
uff fonnabint na* toincula petri 2K§ bcr Stentmeifter ber bürge*
mctficr unb etli*e beS rabeS bie gebre*en bcr öcftenunge Ijinber
SBe^ben^ufcn befu*t, 3lu* e^nen ljgli*en ba felbS gereiften, f)inber
im ba« fhte fcertoerü* ju ma*en.
fett (fedd) unb ba8 ffrett (Fedd) finb aus bent nteberbcutfdöen
At (altfä*f. feitid, feit unb fet) erft feit Cutter in bie ©*rifa
fetale aufgenommen unb Ijaben toenigjienS in 3ttittelbeutf*lanb
J>g$ §o*beutf*e feift (aljb. feijit, mt)b. feij unb feijt) in ben
3$*>lfgmunbarten fcerbrängt. 3n Oberljeffen finb au* bie meber=
^eutf^cn SK31. baS gfett (93efie) oben abf*öpfen, er ^at fein fjfett
öefriegt (©träfe, ©*elte, trüget) boßsübli*. Soorniaat 1, 472.
^^ 3fett Mt au* für Öl [8SD.].
ber t^ett (Fätze) ein abgetrenntes ©tü<f t)on einem ©äugen,.
**^fonber8 toenn es giemU* grofc unb abgeriffen tft. 9121.: ein
*^?efcen 3Jiann8fert, Äerl ober üftann, au* f*le*ttoeg ein Seifen,
^. i. eine tfi*tige, ftarie SÄannSperfon. [5et}enmenf*, eine grofee,
^erbe SBeibSperfon CS).] ©o au* in ftljnlidjen 5Berbinbungen mit
^etn Siebenbegriff t>on ftari unb tü*tig. SB. 1827. — ßeljrein
^36. 3JU)b. der vetze ge^en, ßumpen.
fefcett (feadze) jerfetfen, bur*prttgeln, BefouberS im $ßart. ge^
^eazd); jerfe^en (sefeadze) ba$f. (83).). — 2Äljb. vetzen reiben,
^erfefcen.
frnfttmulh (-wäld) ber, Smftertoalb, toirb auf bem 5Bogete«
>bexg unb in ber SBetterau allgemein wie ein (Sigenname gebrau*t,.
~*un einen un^eimli*en f*re<Hi*en Drt, eine f*Umme ßage ju be»
^ei*nen. Der äass äch schufld dorch d6 Feusterwäld komme
Gebeutet : ber f)at au* f *on biet erfahren unb erlebt. Den breng;
ich dorch de Feusterwäld, fagte ein Sauer aus ber ©egenb Don
372 ftid&te - gfibel.
©rünberg toon einem, mit bem er projeffierte. 6r toirb nodj biel
lernen unb burdjmad&en muffen: hefi werd äch schufid dorch
dö Feusterwäld komme eann gescheid wem. 2)aS SBort ifi
nadj beufter bufter (f. b.) gebilbet (§.). — Com. 41 fagt einer,
ber baS ©eine all fceriubelt Ijat: fo backte i<$ fo, idj toolte ettoaS
anfragen, bog \A) mid) mit ©ott unb mit ©fjren burd) ben bau-
ftern SBalb bringen fönte; baf. 67: 3$ metyne bann, toir jagten
ben burdj ben bäuftern SBalb, er toirb uns tool fo balb nit toiber=
fommen.
bie m*< fte^t ftatt Siebte, toie ßtd&t fi. ßie<fct. 3n »dem
lommt Sichten unb fjeid&ten mit angetretenem n fcor (©djmefler
1, 688). 3m SllSfelbtfäen (Oberbreibenbad&, 9tomrob) forid&t «a
Feichte unb Feichte, togl. freier für fd&ier unb ©efdjleier für
©efälier ($.).
fitfett (ficke) 1) mit einem feinen, bünnen SBerfjeuge, j. 35
ber Sßeitfdje, ©erte, Stute fdjlagen, mit ber ©Weiterung fidtern
fo fdjon 1475 im SEeutljonifta. — 3)ie allgemeinere SBebeutung ifi
furje unb rafd&e SJetoegungen I)in unb l)er mad&en, baljer Juden
fragen, reiben, al)b. au<$ mich vikchit midj judt (über bie 5Ber
boppelung fief faden o^ne beftimmten 3toed l)in unb Ijer laufe
eifrig Sftftnfe fdjmieben, f. oben unter ftaj); 2) futuere (SB.),
SHlmar 101, ©oornfaat 1, 477. — ©er Stamm ifi audj in bei
norbifd&en ©prägen Dor^anben : altnorbifd) fika (eilen, rennen, fii
beeifern) unb ebenfo in ben neueren norbtfdjen 2Äunbarten.
bie ftidumyit (Fickmill) 1) eine 2)oM>elmü$le im SDlü^lei — i5
ftriel, fo bafc man mit jebem 3uge „SJiüljl ju!" madjen fam
2) ein 3uftanb, in bem einem redjt tooljl unb beljagüd) ift.
fagte ein Sauer t>on ©ftuen, bie ftd) bei Ijeifcem SBetter bi
Ijagltdj im SBaffer ^erumtummelten, bie Ratten ba eine redete 3fi<
müljle. — Ston fiden, b. i. I)in unb I)er fahren (SB.).
^uferment im glucke, ©tmpliciff. 74: *Pofc giderment, toi
fül)rt un§ ber SEeufel l)ier jufammen! (SB.). — Slbfidjtlid&e @m
ftellung aus ©ottS ©aframent.
bie ftibel $i*M (Fiddel) ©eige ; ieijt meift in ettoaS fceräd)*^
li$em ©inne gebraust. Sltb.: gfibbet Fidicula. 2l§b. fidula^
mljb. videle, im älteren -Jtieberbeutfd) bereits gebrodjen viedel
Stehern - gif*. 373
SJtatt leitet es mit bem mittellat. fitula ober fidula toom tat.
i
vitulari fyringen toie ein Äalb, fid& luftig geberben, ©oornfaat
1, 474 bagegen ttrill baS SBort für baS ©eutfdfje in Stnforudfj
nehmen.
bie fiebern (fidern) ©troljbüfd&el, bie unter bie ^o^Ijiegel
fceS ©ad&eS gelegt »erben (Ubentyaufen , ßanbentyaufen, Sftoofer
©runb, fjreienfieinau). 2ln anbem Orten beS ätogelSbergS l)at
man bafttr tyvippe, 93uf[etn, ©d&aub. ©atwn baS 3ctttoort fiebern
<StroIjbünbel unter bie $o!jljiegel legen. SSilmar 343 l>at in ber
Sieben SBebeutung Sieber. SlHein n barf nic&t fehlen, ba eS
ittdjts anberS als bie 3Jia- *><>n fteber (t>gl. ©efteber) ift; toie
4ie gfebern gur fjüüung ber SBetten, fo bienen bie fiebern gur
Sfiflung ber ^oljtjiegel. 2ludj baS ml)b. videren bebeutet nid&t
mir mit fiebern fcerfeljen, fonbern audj mit Sßeljtoerf befetjen. @s
fdjeint W Ijier fiebern mit Butter unb füttern gu mifdjeit.
ifrxfd) 1, 265 Ijat fiebern für Gebern am &ols ber Sßfeile (£.).
fhmnern (femmern) tmr ben Slugen flimmern (ß©.). — ©o
5<*t audfj ©djmefler fi(e)mmern unb fi(e)mmejen im ©inne toon>
Ammern, funfein; $ef)rein fimmern 1) leid&t bor, über ober
^fcien *ta>°8 l)in unb Ijer fahren ; 2) bie Slugen auf unb ju madfjen.
^S ift too^I aus flimmern Üertoorgegangen, toeldfjeS teuere nad&
^5^etganb ©SB. t>on flimmen, einem im 18. Sfaljrl). als Slbtaut.
^On flammen entftanbenen 3eittoort, toeiter gebitbet ift.
baS ^fatgerlrbt ber Sling (mljb. vingerttn), noij in füttern
&^rfl (ß©.).
bie ftfrfte (Firschde, nadfj ß©. Färschde) bie ftirft, b. i. bie
^J6erfte ßftngenlinie beS ©adfjeS. 9lljb. baS first (©ipfel, Sinne,
ergiocfc), tnljb. ber unb bie first. ©d&on im 15. 3fal)rlj. beginnt
«m SWteberbeutfd&en aus bie 3rorm forst unb fürst fid& nadfc
^Öttttelbeutfd&lanb ausbreiten, bie audj in ber SBetterau als bie
-*5^orschde (nad& ß©. Fofschde) neben ber obigen mit i md&t
Titten ift (j. 35. in ©iefcen), ebenfo in ber 5ßfalj. ©aljer ber
tiftenjiegel (Firschde-, Forschde-zije), ein Ijoljlrunber Stegel,
«t bie ©ad&firfte bedft (SB.).
ber fjifdj (Fesch in @j. unb 3Wj., nad) ß©. feiten audk
Mensch), toie färb.
374 Sifcl - gip.
bie fttfel (Fissel, Feassel, nad) 83). Fössel) bic Heine 3?afcr
Don 3eug, 3*ugjioff, Sßffangenfioff *c. 3ÄI)b. ber vase. 3lfl6.: bte
fafeln ober gafeln an ber tourtjel. Sei ©tteler 1691 {Jäferlein.
3n ber SBetterau unb auf betn SSogelSberg Qrtfel mit beut 5Ber=
HeinerungStoort 3rifel<$en (Fisselche, Feasselche), baS ©efifel
(Gefissel) eine SWaffc Sofern. (Jifelgeug unb QfifelrodE, 3eug
unb 9totf aus alten auSgegogenen 3Üben bereitet, ©djon mljb^
tommt visel neben vase bor : eS ift als beffen a&erfletnerungStoo
mit gefd)toädjtem JBofal angufel)en. ©atoon
fifeln (fissele feassele, nad) 8©. fessiln) ftd) fafem; 3fnf.
aus fifeln, g. 33. dör Rock feasselt, eass ausgeföasselt; baS1
was d&r Rock dr&sset (ftelje ©rabel). (&.) — 3n Slljeinljeff
(2BormS) bte Ziffer unb fiffern.
fifeln (fissele, nadj 8©. fössiln) bebeutet audj fein regne^-i
{»«mar 103. Äe^rein 138); t>iellet(^t rü^rt biefer ©ebraudj t>c=*n
einem 93ergleid)e ber feinen ^Regentropfen mit bünnen fjafern 5er (£ _).
ftfelig (fesselech) ftdj auSfafernb. ©a§ £aupttoort (Jif cf
(Fessel) bebeutet audj einen §autau8fd#ag (82).).
fiffeln (fesseln) futuere, in einem (totetteidjt nodj Befiele n*
ben?) Äartenfoiele, too bei getoiffen fiarten ©prttdje unb ©trafen
toorfommen. ©er bei ber ©ante Reifet fessel di Hür! SBleift
toirb baraus f. d. Hör (£aare)! gemalt unb an ben paaren cje*
^upft, toeld&e Sebeutung ftdj an bie obigen Sorte anlehnt (82I>.)-
ÜBon mf)b. der visel = penis, rcSoc, tooDon audj fifeln in obiger
gtoeiter 33ebeutung lommen bürfte (91.).
fifett (föasse) totrb in ber SBetterau t>om ©djaben unb $Puigcn
ber Stuben ober ßartoffeln gebraust. 68 totrb aud) auf ?Perfo»ncn
übertragen, bie um üjr ©elb gebraut gepreßt »erben, g. 39. *3r
soll ömöl gefeasst waern (ber foK einmal $aare Iaffen). Qfi T*en
fte^t abtautenb gu f afett, beffen a urforünglid) audj furg ift, *w
fümtnen gu flammen, unb bebeutet gun&djft „bie Qfafern entfernest"/
toie fd&äten „bie ©djate entfernen", fobann fetubern, jmtfen, reiniQM
"»Bi. 6*ttj| 2, 12 ($.).
ber ftifl (Feast, in Oberbreibenbadj Feist), tetfer 39audjtt>ittb ;
ifi fcogelsbergifd?, tote ©djlid&er (f. b.) toetterauifd). Äfjntid) *>em
^laft toirb e§ aud) toon jebem Übeln ©erudje gebraust. 5D&
fcipen - fa. 375
©pinufhibe ben Sift toerfen ober madjen Ijeifct : in ber ©pmnjiube
burdj allerlei in ben £)fen geworfene ®inge, tote Summen, §aare,
©eflanl exregen, toaS toon feiten ber Surften gefd&ieljt, toenn eine
©jnnnftube toertaffen unb in eine anbere gejogen toerben fott. 3)at>on
fiften unb fijiern, ba§ ©efiftcr. S)ie gorm ^eift, bie bem
inljb. vist ctttfprtd^t unb aU ^ubenname tooriommt, l>at fid) audj
in SBaiern erhalten. 3fttf . : ber ©aufift SBirbeltoinb (Orofr unb
Äleinlinben) ftatt be8 iibtidjen ©aujal (f. Saget). Äeljrem I)at
©aufiä (b. i. -fiss). (£.)
feigen einen geift madjen f. u. Slfydj.
ber ffifler (Fister), einer ber jtdj mit ettoaä leibenfdjaftlidj
Sefoftftiflt. Sttur in Sfnff., 3. 35. ber 3ttöbd>enfifter (Märerches-
fister), einer, ber ben SDtäbdjen leibenfdjafttidj nadjläuft. Db ba§
Sßort mit bem in ^ilanberS toon ©ittetoalb ©efdjtdjte toerjeidjneten
Jtgeunerifdjen 5 et} er guf ammenfjängt ? @§ toirb bort ben ©adjen
Mgelj&ngt, toomit bie £anbtoerler umgeben, um biefe letftern ju
foaetdjnen, 3. 33. SBriefelfetjer = ©Treiber, ÄlaffotfeJjer = ©djneiber,
©oföartfefcer = 3fleif$er (».).
ber ftittMj (Fitch, gRj. Fitche unb Fitch' 2B.; Fedch ß.)
1) toie fdjrb. 3JH)b. vitech vetich; 2116.: ftetfä ala; 2) läufig
&on 2Renfdjen, ein unju&erläfjtger, Icicfitfinnigcr 9Jieufdj [lofcr
Siegel, SBinbbeutel]. Com. 108: bu verlogener 3ütidj; 111: idj
fiele meinem Setter -JlidEel bem gütid) gute SBort, ob id) irgenb
**odj ettoas in ber ©üte bet) iljm erhalten lönne. 2)at>on 9tbj. fttc^ig
(ffedchich) 8.; 3) ber 3tocf ober 2Bam§. 3- ». 6 nom 'n om
^itch eann warf 'n d r Dir enaus (2B. 2). ß. Derjetd^net bünneS
fö^lcd&tc§ Äleib. 2lm rid&ttgften toirb man tooljt al8 33ebeutung
«Umeljmen : S£eit ber «ßleibung, ber ettoaS fliegenbeS Ijat, bafc man
fcequem baran faffen fann. @o befonberä in ber 3W. ©djlag*
f tttidj (Schlöfedch ß.) in ber SBenbung: einen am ©djl. Ijaben
ober Iriegen. — 3u ©runbe liegt berfelbe ©tamm toie in Seber.
aSgl. 3?littid). - Äeijrein 138 in ber 2. 33ebeutung.
tigerten bagf. toie ©tidgerten (f. b.).
fa, aus tat. fixus (feft) aufgenommen; befonberS am SDlittel-
rfjem unb SJlain DolfSübltdj 1) munter unb gefunb; 2) bereit,
. f CJ% J. 33, ju etwas fig (gleidj bereit) jein ; 3) rafdj in ber Sir-
376 3f(a$S — tjlapdj.
beit, fßnf. ßeljtein 138. 3lu8 bct SBettetau toetjetdjnet 82).
fögs = Ijuttig unb [ba8 allgemein üblid&e] ftj unb fettig, b. t.
gang fettig ; abet and^ im übern ©inne tote leidjtfettig, g. 35. bat
ift fo ein Qfij uttb fettig.
bzt $ladjg (Fläs SB., Fläas ß.) toie fdjtb.; fäon füt mljb.
vlahs gilt in 3JHttelbeutfdjlanb vlas vlasses. Voc. Ex quoi
Linum flaljffe obet Une; Paga toetg t>on ftaffe. 2)aljet flädjfert
(fleckse unb flesse), ml)b. flessen füt flessin flehsfn. (JleffeneTC
Äudjen ift £u<$en fcon 3BeijenmeI)l, im fd&etg^aften ©egenfafce &wl
bem t)on $orn= unb ©etfienmeljl gebaifenen, ben man toitf en (b. \.
toetgen) nennt. 3rläd)fen* obet fteffen S£udj ift SEudj aus bött-fcg
butdjgeljecljeltem fJtadjS ; bagegen Reifet SEud), toeld&eS Don bem Bei
©djtoingen beS 3?lad)fe§ abgefallenen gcmad&t toitb, toitfen %u
unb ba§ aus bem SlbfaH beim &e<$etn fleintoitfen (SB.).
fläije pßtäfenä: ich fläije, dou fläikst, er fläikt; SPattifc-fc})
gefläikt ; Sntyetatt* fläik §. ; fläeje, 5ßatt. gefläägd ß j, »ogeC*
betgifdj fleje pßt&fenS: ich fleje, dou flekst, er flekt; Sßatti^i})
gefldkt; Sfmpetatto flek: e überall feljt bteit unb gebeljnt 3#
fytodjen] 1) ftteid&eln, fd&meidjeln, loden; 2) täufd&en, jum SBeften
galten, I)inlja(ten. ©abon bie Fläije täufdjenbe, nidjt etnftttety
33tautbetoetbung (ßaubad)). JBctfptcle : h6fi hot 8m gefläLkt
Worimm hoste den Mann häiher geflekt? Fläik doch das
KSand net esö toutbe jemanb gefagt, bet einem Ätnbe ettoa£
Ijinljielt, abet nid)t gab. Wette (toittfi bu) mich fläije? Den
hüfi ich rfecht geflekt. Er hot mich dös gäfize Jär erimm
gefläikt. — ©aä SBott entfptidjt . bem göt. thläihan ftreid^eXtt,
tiebfofen, fteunbtidj juteben, beffen th an bet ©teile Don f fieljt,
toie in thliuhan fliegen; h ift öot einem SSofal in j, bot einem
ßonfonanten unb im SluStaute in k übetgegangen, toei Bei tiuhan
Stehen, beffen SßtöfenS toettetautfdj ich zeije, dou zöikst, er zöikt,
beffen Smpetatto zeik lautet. 3)ie S&ettoanbfd&aft bet angegebenen
SJegtiffe jeigt aud) ba§ gtiedjifd&e #a>rcs6a>, ba§ ftanjöf. amuser.
Äe^tein 139 flaifen (beljnen, IjinauSjteljen, leete SBetttöftungen
madjen) ifi nidjt tedjt toetfianben (§.). SSgl. fielen.
bet $laj>dj (Flabch) unb fytappti (Flabbes) ein teid&tfumiget,
djataftettofet SJlenfd), bet SBotte mad&t unb ntdjt jutoettäffig ift (SS.)*
gftawc — gflan«. 377
— Achtem 139. ©oornfaat 1, 500 f. - 3>a$er Stbj. flapsig
\flabchich). 3Jlan öergleid&e tappen II imb fd&lappen II; afle
btefe SBörter Rängen nmrgelljaft jufammen.
bie floppe (Flabb) ffatfdjenber ©d)lag, befonberS Oljrfeige,
audj fjlapdje (Flabch); oftfr. Aap uttb flaps ©oornfaat 1, 500,
mebert. unb engl. Aap. 3)at>on flapdjen (flabche) fd^tagett, be=
ohrfeigen (SB.). — ©• 2>oornfaat lf 500.
bie plante $laljme (Flame; Fläeme ß.), beim SHnbfciel) bie
toeidje §aut jloifd&en 33aud) unb §interfdjenfeln, toaS bei Steten
uttb 2ttenfdjen au<$ bie SBeidje genannt toirb. SOWjb. bie fleme;
fdjtoeigerifdj bie Qflamme ©eite ©djtoeinefd&tnalj. ©djmibt 58.
SBittnar 104 gibt an, es toerbe audj in erttiebrigenber SBetfe
tjom SDtenfdjen gefagt, befonberS in ber 9121. einen in bie gtdme
hatten, b. I). einen nadjbrütfltdjen £teb berfetjen. Stamit Ijängt
aufantmen Com. 23: 3fdj »ölte tljm eine Oriente ^inber ein
£% Ijatoen. §ter begetdjnet baS SBort alfo überhaupt einen ge=
porigen 5£reff.
ftötnifdj (flemisch, flamisch SB. ; flämisch ß.) trotfig, mutig ;
Qfö 2lbt>. tüd&tig (S.). — SBeiganb in SD3B. fcerbrie&tid), mürrifd),
urfprünglidj flftmifd), b. i. aus Sfamlanb (Qfanbern) Ijerftammenb,
Äe^rein 139.
flamten (fläne) unb ffannent (flänern), b. i. ben Sffiunb t>er=
Jteljen, fd&on aljb. flannen, f. flennen (8.).
ba§ ^latmerj ßetdjenfdjmauS, ift feiten (ßaubad), ßauterbad)
uttb Umgegenb); meifi gebraucht man bafür „baS ßeib" (f. b.).
®8 gehört gu flannen (f. {JlanS unb flennen) unb ift fcertnutlidj
*>on flannergen, einer breiten ^requentatibbilbung, tt)ie mljb.
griinmerzen, ausgegangen. 6S fommt in ©tarfenburg häufig fcor
t%3). ftt^tt es Dom 9Jiain an, aber als 3Jiaf$]. ßeljrein 141 ^at
bas SBort toom SBeftertoalb als gtenneS, SlanneS, gflammerg (£.).
ber $lan8 (Flänz) ber belogene, aufgefperrte SRuitb, geto.
übertragen auf einen SKenfdjen, ber baS ©efidjt t)ergief)t, berbriefc
fidf) unb untuftig gur Slrbeit ift (§). — bie ^fottS (Fläns) ber t>er=
jogene SÄunb, 3. SB. bei bem SBeinen. 3fnf. baS ^lanSmaul;
mfjb. ber flans (vlans) SJiunb (SB.). — Saju
©Betreff, aajörterbud^. 25
378 ffonfcn — glaft.
I. flanfen (fläfise unb fläfize) 1) ben 2Jiunb unb bas ©eftd&t
toerjieljen; 2) aus §oljn ober 2)umml)eit lacftcn, fdjmunjelnb unb
jarttljuenb ben 3Äunb berjieljen (SQBetterau), mit bcn Ableitungen
Qftanfer (Fläfiser) einer ber aus £>oljn, ©djabenfreube ober
ffiumtnljeit lad&t; ftanfifl (fläflsich) albern tftdjetnb; ba§ ©eflaitj
(Geflftfis) ©e!i*er; [bie gtanfd&el (Fläüschel) ba§ 8?Ictfd&mauI,
ber {Jlanfer (Fläfiser) unb ^tanfd&cler (fläfischeler) ber ein
foldfjeS mad)t, Ijäuftg am Sflain ($.)]. SBeiterBitbung ift flan=
ftern (flaustem) bumm lädfjeln, in ber ©egenb tum -JHbba. ßeljr=
ein 139. — S^nfen ip öon bem al)b. flannen ben 9Wunb t>er=
jieljen, fei e§ gum ßad&en ober SBeinen (bei dotier), abgeleitet, toie
grinfen Don greinen, winsen (ßejer 3, 912) unb toinfeln m
toetnen (£.)•
II. flettfen, ffatfeln (fleifise, fleifiseln) einfältig ober I)öf)ntfdj
ladjen, bon flanfen baburd) t>erfd&iebcn, bafc es me^r ba§ Ijeitnlidje
ßadjen bejeidfjnet (2Btefetf, Strolje, Stöbgen, Raufen). Qflenfen
ftammt t>on flennen, toet$e§ im ßurljcffifdjen lad&en unb toeinen
bejeid&net (SBilmar 105). fjleinfeler ift ein Ijeimtfitfifd&er Qflan5
fer, ©efleinfel ein IjeimtttdfifdjeS ©eflanS. ättlmar 106 1)0*
flenjen unb fleiffen. &gl. ©cfymeller flenfdfjen (§.).
bie t$faf$e ift nur t)on ©d&riftbeutfdfjrebenben gebraud&t. Ä
ift bafür ba8 franj. bouteille als SBobell eingebrungen. 2H&^
aber Ijat „fjlefd) vasculum" unb „vascularius flefd&cttmädjet'',-*-
toaä in bie SJtunbart paßt, t>gl. gfdje für Slfd&e, toefdjen für -
toafd&en (2B.).
ber ftlofl (Plast), ftlonf* (Fläfist), frlanS (Fläfis) Quafot,
übeler ©erudj jeber 9lrt, mag er bon 2Jienfd)en ober ©adjen Ijer*
rühren, 3. 33. ©d&nappsflaft; ba&on flanfen (fläfise) qualmen,
übel rieben, 3. 23. Dom angebrannten gett, Dom 3£algli<$t ober
t)on SBläljungen. ©d&mibt 59 glaft, SSilmar 104 glana unb gian§.
— 35on ben brei formen, beren ©renje !aum gu beftttnmen ift,
fommt fjtaft tooljl am meiften t>or. 2Bie es fdjeint, ift biefeä tooljl
ba§ mljb. bläst t>on blafen (flatus, audj flatus ventris Skudj3
toinb), mit Übergang t>on b in f, toie bei blerren (f. b.) unb
fterren. S3ei Qflanft ift n bor st getreten, toorüber S3ienft neben
ffotd&ern — Raufen. 379
SÖteft gu t)crglcid&en ift, Bei QrlanS ift t abgefallen ttrie in 33ieS
fax SteP (£.).
flottem (flad- ß„ flat-chern SB.) tyin unb l)er fttegcrt, j. 33.
die Flöarrermaus flatchert, dör Spatz flatchert ärimm (SB.). —
S§ ift eine 33erftftrfung Don flabern flattern, toie fd)toabd)ern
toon fd)tt>abern. ßeljrein 140.
ber fffotW* ftlatföett (Flatsch unb Flatsche SB.; Fladsch,
Fledsche unb Flandsche ß.) breites, afigeriffeneS ober fonft ab=
getrenntes ©tücf, 3. 33. 6 hot ö Flatsche Reanne äbgereasse;
€ hot sich en ganze Flatsche Haut vom Fenger äbgeschnearre.
%t. ßeffing, Sörteftocd^feX mit feinem 33ruber, 23rief 152: 2)u er=
ftfltjt Ijierbet) bie $ortfetfung meines ©tütfS bis ju ©eite 74.
SBenn 9tamler in biefem neuen fyiatfd&en audj nur toieber eine
fcd&öfüfetgc Seile entbetft, fo ift es mir fdjon lieb (SB.). — SSilmar
104 bie fjtatfdje (aud& fcon einer anfefjnUdjeren £iebttmnbe). 2)at>on
Ketfdjen (fledsche) fragen, bafe £aut ober Sfleifdj abreifet (ß.).
flattieren (flattirn, flattirn) einem burdj SBort unb SC^at
fönteidjeln, gu ©efatten fein, 3. 33. was hun aich 'm geflattirt.
Sd^on mittelnieberi. flatteren (Willems Reinaert, ©. 228), aus
canj. flatter, ttield&eS übrigens felbft auS bem ©eutfdjen ftammt (SB.).
ber f$laitau8 (Flaü-aus) lodferer, (eid&tfinniger Sttenfd), ber
IteS in ben SBinb fdjlägt unb feine ©ebanfen nidjt jufammeu
t"*nmt; 3. 33. das eass e rechter Flauaus I 2)at>on baS Slbj.
Ccuaufig flatterhaft, leidjtfinnig , 3. 33. sei net so flauausich!
Meüeidjt ift flau l)ier alt--mittelbeutfä fluch = ffte$ (3Jlarien=
>Scnben, ©. 261, 10). (SB.). — Äc^rein 140 Ijat audj giaugauS.
ber $lait& (Flaus), $IauSrocf (-rock, ß. -rag), bider 8totf
•Ott SBoBenaeug. SR$b. baS Aus (©(fcaffeß), im Styutonifta
Iviesch, nieberbeutf<% flüs, nieberl. vlies, moljer aud) nljb. 5UeS
tammt.
bie ^laufen 3Kg. (Flause) 1) 2luSpd)te, unrid&tigeS 33orge&en;
^) Staunen, toie Sauden (f. b.), j. 33. So Marte huü ir Flause
OJety «ng. 1875 9ir. 1 (£.). — Äe^rein 140. ©c&metter 1, 796
ht aus Nürnberg baS 3eittoort flausn unb baS Hauptwort bie
^iausn unb t>ergleid&t bamit baS al)b. flösari lügnerifd). 3n ber
25*
380 gftta - Sflcdctt.
SOSettcrau iji ba3 3eitn>ort mdjt befannt, man fagt bafftr : fJTaufcn
madjen. Stoljer ber Slaufenmftd&er (Flausemecher). Sfadfj bte
Raufen fommt bor (g. 35, im SBeftertoalb, Äeljretn 134).
ber tJtöj, rtdjtiger fflej (Flgz) ein refefljafter, träger 3Jlenfc§;
f legen (fl£ze) fidj nadjläfjtg unb flegelhaft l)tnfetfen ober Einlegen,
jtdj refeln. 3m 3KIjb. bebeutet vletzen breit baliegen unb aus*
breiten, Don einem flaz (breit), baS mit flah (ftad)) gemeinfamen
Urforung Ijat. SBefanntltd) badete man früher gur ©rflärung beS
SBortS an ben ©treittljeologen 9ttattljta8 gflacius, ber fid) eine 3«t
lang in Qfranffurt auffielt, unb bejfen SRame bort jtd) afö 2te
geid&nung eines groben 2Jienf<$en erhalten Ijaben fottte (SB.). S)cr
^leger (FlSzer) unb jtd) flegern in gleicher Sebeutung: Stotm*
ftabt (31.).
p^ten (flächte), SPartigty geflächt (geflächt) für geflüchtet,
fdtfagen, burdjljauen (in ber gangen Umgegenb Don ©teften). Sei»
fpiele : Ich well 6n 8m61 flöchte ; den hufi ich owwer geflächt.
©a§ SPartigty geflächt ift gebilbet tote gelägt für geleget, ©djon
»egen biefer Silbung unb ber Sftnge beS e tfi e£ oon flehten
(ftodjt, geflößten) gu trennen. SBie e§ fdjetnt, Ijängt e8 jus
fammen mit ml)b. vlecken plagen, befteden (ßejer 3, 390) unb
ift öertoanbt mit griedj. rcXTfJfca) (SBurgel n\<x.i), tat. plango,
plaga. gür bie SBeiterbilbung burdj t bgl. fdtfad&ten bon fd&lagen.
S3gl. ©djmetter 1, 785 (£.). — 3n einer alten Slufgetdjnung auf
einem eingelnen 331att gibt 2B. als $r&t. flocht, afe $art. ge-
flecht an, ftettt es aber nodj mit flehten plectere gufammen.
ber %M (Fleck SB., Fleg Flagge 8.) ©tüd eines ©attjen,
glidlappen, befonberS auf ber Sufefoljle, ©tüd SanbeS ober SJobenS,
mljb. ber flec (beS fleckes) unb ber flecke (beS flecken). ©*
ninger Äird&engtnSb., ©. 16, 9tr. 46: 1 engi von dem flecken da
das gademchin uff steet vor sym huyße (SB.). S)at)on f lidfctt
(flegge) 1) einen Sied auffegen; 2) ftg. bur^rügeln; 3) refl. ftd)
vollauf fättigen (8.).
ber ftltdtn (Fleake SB., Fleagge 8.) eine anberSfarbige ©tetfe
als Segler. — 3)ie fd&rb. SBebeutung Don fjleden =■ Ort tfi fc*
ber SJolfämunbart nidtf getoöljniid). 2)odj f. ©algtede (8.).
2flebbcrlu<$cn — 3ftcif<$, 381
^lebberfudjcn (Flearrer- Flirrer -küche ober -kouche), toon
i §o#eutfdjrebenben tneifi fjlieberfudjen genannt, ein gang
iner, aus Vrotteig unb barunter gemengten geriebenen gefönten
trtoffeln gebadener Äudjen, beren man auf bem ßanbe bei einem
:ba<f 93rot eine 3htjal)l ju mad&en pflegt. SB. in ber erften %n-
je Don 1827.
bie $(cbermau§ (metter. Flearrermaus) Ijetfet an Dielen Orten
l Vogelsbergs unb ber 2Betterau ber !ftadjts©<j&metterling unb
eratt im ©bentoalb ber ©d&metterüng überijaufct, toftljrenb
8 fd)rb. gflebermauS burd& ©pedEmauS auSgebrüdt totrb (j. SB.
6erbreiben6ad&, @ifa, Quetf, Öanbenljaufen, Veltersljain, 2BaHern=
iu[en). Siefen ©ebraud) ffiljrt au<$ SBeiganb aus ber ©reieidj
tb ©rimm aus ber 5ßfalä unb bem Obenmalbe an, ebenfo $eljr=
» 140 tumt 3i^ein (fr). 3llb. fat beibeS 1) Papilio, flebermaufc,
ber jtoetyfalter, fleugt umS liedjt; 2) Vespertilio flebbermaufj.
jL flattern, gfßtti«.
ber Slcbctttrifdj (Flearrerwisch) ein ©ftnfeflügel, ber jutn 2lb=
Wen fcertoenbet tmrb.
fteijett [©egentoart : aich fläje, dou fläjkst, hefi fläjkt, mär
je, ir fläjkt, sei fläje. Vergangenheit : aich fläjkt', b. i. idj
igte. SDlitteltoort ber Vergangenheit gefläjkt, b. i. gefleigt.
eratt ift l)ier langes a unb baS i I)ört man faum, toeSljalb idj
burd) j auSgebrüdt Ijabe. Vor t tritt eittAk, toofür I)ier Ijod)=
rtfö S Scfc&t »erben mufc. CS), fd^rctbt fläeje, *part. gefläigd]
3n tljun, fdjmeidjeln, um einen Vorteil bei jemanb ju erlangen,
t für fidj ju gewinnen ; nadj 8. 2)iefenbadj (moljl in ber ©egenb
t ßaubadj) audj: jemanb Ijinljatten unb baburdj täufdjen. @o
ceibt man unfer Ijte unb ba in ber SBetterau fcoriommenbeS
ort fläje: am fläje (einem ftctcn) bebeutet einem fd)ön tljun;
fläje (einen fleien) bebeutet einen burd) ©d&öntljun fttr ftd) ein=
teljmen fudjen. ®aS SBort ift aus 9tteberlanb ju uns einge*
imgen; im £>ottänbifd)en bebeutet vleijen fdjmeidjeln, jemanb
4 bem 3Jiunb foredjen. 20. im JJntett. = 331. 1845, Jftr. 52,
. 209. Vgl. fläije.
baS SWfö (Fläsch), tote f#rb. ber {Jleifd&befe^er f. befeljen.
■ {Jfletfdjblume (Fläschblomme), bie Vlüte beS 2Biefenfd)aum=
382 flennen — fferren.
IrauteS (cardamine pratensis). 2115. : TrifoKum pratense, totefen*
flee, fletjfdjblumm (2B.). — Äel)iem fü^rt ben tarnen 141 am
§abamar für ben 2Biefenftord)fd)nabel (geranium pratense) an
unb Bemerft, baft in anberen ©egenben bie Äutfudtsblume (Lychois
flos cueuli) fo genannt toerbe. Qfür bie letjtere !ennc idj ben -Kamen
aus SDkrburg. (©itt aud) im Dbentoalb.) ber fjfleifdjljauer in
{Jriebb. Utf. 15. big 16. 3aljr$. («reftto XIV, 504, 343) fleyßhauwer.
bie 3?leif$f d&irn gtoo Murren (in ftriebberg) fflaux 91. 701 (1342),
bet $leifdjtag (Fläschdäk, 2ttg. = däö) ber Sag an beut
gfleifd) gegeffen gu loerben pflegt. 5R21.: 's eass neit alle Däk
Fläschdäk, b. i. es gel)t nid&t immer l)odj Ijer. 9laä) alter ober-
^effifefter §au3orbnung toaren Sonntag, ©ienStag unb S5onner§=
tag 3fleifd)tage. SffiontagS tourbe nid)t frtfdß gelobt, fonbern Dom
©onntag getoärmt. ©amStagS §atte man SKeljlfpcifen. SDUttood)
unb fjreitag toaren an& alter firdjlidjer Drbnung ^tfe^tase (SB.).
fleifd)en (fläesche), burdjprügeln ; ©runbtoort fcon gerfleifd)en (&),
flennen (*ßrät. tdj flennt unb fläftt, >|3art. geflennt unb g*
fläfit) toeinen, ift befonberS ba iibtidj, too gerren nidjt gebraust
ttrirb, toie in ßirtorf, im ßauterbadjifäen. 3)ie formen flaute
unb geflaut, bie fidj gu flennen behalten, tt)ie bräfite gu brennen,
fommen Ijauptfädjlidj im ßauterbad&ifdjen toor. Slljb, vlannen
f. flanuen. 2llb.: porrigo vel exsero linguam id) flenne. SStlntar
105 (ber flennen audj in ber Sebeutung „ben 3Jhmb gum ßadjen
bergieljen" aufführt). Äe^rein 141. SDabon bie gflennels ein
gum SBeinen geneigte» SJtabdjen, ber giennbod, #oljntoort für
toeinerlidje ßinber ($.).
bie filmt (Flerr) ettoaS baS ftaffenb Doneinanber fteljt unb
fidj nidjt gufammen geben tottt, g. SB. ein breites grofeeS 9Kaul öon
SJienfdj ober Stier, bon bem bie Unterlippe Ijerabljängt ; aueft
ein SDienfdö ober £ier mit einem folgen 2ttaul. 9Jtf)b. bie vlarre,
vlerre breite unförmlid&e SBunbe (fo nod) Ijeute plärre Slatt
»ilmar 104. ßeljrein 139). 2)at>on
fterren (flerre) geöffnet boneinanber fielen, befonberS toon foldjen
Singen, toeldje f fließen f ollen. 3)a§ 93uc^ flerrt, toenn eS infolge
eines fdjled&ten ©inbanbs beim Einlegen Ilafft; fi# flcrren be»
ffettern — fliegen. 383
beutet fid) öffnen, um tooncinanber flehen gu bleiben, j. 35. baS
8uc& fterrt ftdf), ber 9to<f flerrt ftd& hinten, Wenn er fidj in ben
beiben teilen fconeinanber ftettt unb fo fielen bleibt. 9tud& tum
^flanjen, bie fid& fo, bafc es unbequem Wirb, auSetnanberbreiten,
gebraust man fterren. [Jöilmar 106 flerren = bie 3d$ne blecfen,
ljöl)mfd& lad&eu.] ba§ 5t er r äuge (Flerräge 2B., Flirräge 8.)
Sluge, beffen unteres ßib Ijerabljdngt unb einen S£eil be3 Slugeä
blofc Idfet. 2Mb.: Ectropium, cum inferior palpebra cum
superiori non committitur fterrauge; Strabo qui oculos habet
distortos flerraugen, ftörrige augeu. Sludj eine Sßerfon mit folgen
äugen wirb fo genannt, bie glerrljute (Flerrhude) ein Sing,
bas flaffenb fconeinanber ftel)t unb fidfj nidfji jufammengeben Witt,
ba§ ftd& ju fe^r ausbreitet unb ben Spiat; fcerfperrt; etwas baS
fl(}j breit mad)t. Sludf) als ©d&intpfwort gebraust. @. §ute.
bog gfterrmaut Sffiaul baS fidfj nid&t fdfjltefct (f. oben \5Htttt),
audj 5ßerfon ober £ier mit einem folgen SDlaul (SB.). — 5Bgl.
Ferren.
ffettern fßttent (flearrern flirrern flirrern) im SBaffer jum
9lu3wafd)en Ijin= unb f)erfdjwenfen, Don S£udj, Sleug u. bgl., j. 93.
einen ©püllumpeu flittern. Srtfdö II, 54 pflettern. — 2fn fft^cin-
Reffen fletfdjern, in ber ©d&weij fldtfdfjen unb pfldtfd&en. 23gt.
Splatfdj, worunter audfj flatfd&en aufgeführt ifi.
bie bleute (Fläede), 3Jiunbgefd&Wulft (ß.). 33gl. bie ftlöte.
fliegen (fleije; 5Jkdf. aich fleije, dou fleist unb fleikst, hefi
fläit; 5jMt. fluck; 5|Jart. gefloue), wie fd&rb. 9121.: fliegen Wie
ein bleierner SSogel (wei 6 bleierner Vuel), b. Ij. jum fliegen
\mtaugltd& fein, ftatt ju fliegen gut @rbe fallen. S)abon bie
^fliege (Fleije), 3fnf. ber ftliegenfndpper, Wie fd&rb. fliegen*
fänd^er (museipeta); ber ftlug (Fluck); glügel (Flijel); flügge
(So. fleack, ß2). flegg) (SB.)- flugS (flögs), mi)b. fluges, @en.
t)on fluc in abtoerbialem ©ebraud^ (ßSX). nid&t eine fliege,
b. i. wenig ober nichts ; in ber ßimb. ©fjron. 49, 10 jum 3a^re
1360: wer vur fünf oder ses jaren ein gut pfifer was ge-
heißen in dem ganzen lande, der endauc itzunt nit eine fliege.
fliegen ift in ber SBetterau nid^t gebrdud&lidf), ba es in ber
8Tu3fJ>rad&e mit fliegen jitfammenfatten Würbe (SB.) wie Com. 39:
384 gflictc - 3fIo$.
toan man btd) in einen SBeitjenader fetjte, e$ ftölje auff eine gange
3Jtet)Ie lein SSogel barbel).
bie ffliete (Flire, Flit) baS Slberlafceifen ; nur in ber fftST.:
fdjneiben toie eine Sliete (schneire wöi 6 Flire) Don ©djneibe--
toerfjeugen, bie feljr fcfiarf finb. 9JH)b. bie vliete ift gefflrgt aus
fliedeme unb entftanb aus mittellat. flebotomum Don griedj.
yXeßdTO{iov (SB.).
ber gHtti^ (Flitch, 3JI3. Flitch unb norbtoetterauifd& aae&
Flittche; Fledch ß.) 1) ber gfitttd&, giügel (in biefem ©utxie
häufiger Dertoenbet als Sittich); 2) ber fliegenbe Steil eines ßleibe§,
als SlodliWen, »ruftteile beS StotfS u. bgl., j. S3. Krei 'n öxd
Flittch! ©0 toirb audj fjlügel Dertoenbet, 3. So. ©impliciffimu.3:
SDa ertaste mid) einer aus iljnen betym Flügel unb fdjleuberfe
midj fo ungeftüm auff ein leer 33aurenj)ferb ; 3) toie 3itti& ein
leidjtfinniger 2#enfd), lofer SSogel. 9ÄIjb. vlitich unb vletach.
®S gehört ju fledern flattern, baS in QUbmaau^ unb glebertoifö
Dorfommt (2B. unb §.). ßeljrein 142 gibt ju 1) nodj als r$eimfd}
bie Sebeutung 2trm beS 9Äenfdjen; bieS fommt tu fdjerjljaftem
©ebraud&e audj bei uns Dor. SSerfleinerungSform fjlittd&el.
ber 9IoI| (Flük, ©ß. Flugg), 3K3. giö^e (Fit). 9t». ©un=
Jrficiff.: ©JmnginSfelb fjatte mir einen unruhigen Slolj ins ßljt
gefegt [sein Fli hüü, b. i. Steigbarfeit, Surfe Don 3Renfdj unb
5Bie§, ©djttnerigfeiten Don ©adjen ßj. 9Äljb. flöch. 3fnff.: bie
glöljljaube (Flihauwe) 1) ein SRenfdj ober Stier Doller Slölje;
2) ein einfältiger, aud) ein feiger, mutlofer SRenfdj. ber gflöljljutd)
(Flilmtch) ein 3ttenfd& ober Stier, toelc&eS bi 3?lölje ^utdftt (f. §ut=
d&en). ber gflö^fadt (Flisack) ein 3Jienfdj ober Stier Dotter glöfc
ber iflöM^iB (Flischeaß) ber in ben fileibern, auf ber §aut
ober im 33etttudj gurörfgelaffene Unrat beS SloljeS, bie in ben
Äleibem unb bem SBettgeug baburdj entftanbenen Sletfen (SB.). —
flogen (fluche) Don glöljen reinigen (ß.). — 3iigriuuS Seft. b.
1. ©enturie ß 3b: toie ein §unbnafe, ber ftd) thtn fo tool Ijinben
als forn geflogen ian. abflogen, b. i. einem baS ©einige ab»
nehmen: Com. 59: unb toitt bie ©emein jufamen blafen, unb
tootten toir fie £raf abflogen.
flögen — gfloft. 385
ftityett, ftityttett, burdj gflud&i ettoaS in ©td&erljeit bringen,
>b. flohenen unb flohen, fommt nod) in filtern ©djriften Bei
S Dor. 3. ». Äurt(c ßräeljl. ©. 20: 3u SRibba — bie Äird&e
b Staljtljauft fooliirt, unb toaS in fettiger ßitd&e geflö^net ge=
fen, geraubt; ©. 22: beneben benen hinein geftöljeten ©ütem;
f.: bit Äird&e [ju Sreungesljain] unb baS barin geflößte ©ut
)tiirt ; ©. 23 : alle Äafien, f o barinn geftöljnet, uffgcfc^Iagcn (SB.)«
• 3n ftriebb. Urf. beS 15. bis 16. »§. (2tr$iö XIV, 504,
t9ff.): die Burger inn der stat, so das ire uß der stat ge-
Jhefc und entfuret, soll derhalbe (beSljalb) noch dießen leuff-
m gestrafft werden, dann yhe solicher sorge on noth ; baf . :
as vor wein in die stat dießer ufrur halbe geflohet und
tfurt wurdt, soll fryhe inn und ußgehen.
baS fffoft (Flöß) bejeid&net in ber SBeiterau nur bie Straften»
we jum Slbfliefeen beS SBafferS, bie ©offe, tteld&eS leitete
;ort fid& ju gießen fcerljält toie Qfloft gu flieften. SDaS o ift
clürjt, mljb. ber unb baS flöj bebeutet Strömung, Stuft, toirb
er nljb. nur Don Heineren fßeftenben SBajfern öertoenbei (2Hb.:
oft Rivus; in ben bornftöffern), toftljrenb gröftere fyiüffe ge*
nnt »erben (mljb. flu^). SDaS leitete SBort ift bei uns nid&t
IfSttblidf), bie gröfteren SBafferläufe »erben beim Stoß nur mit
:en befonberen 5iamen bejeidjnet.
ber f£toß (Floß), ein Dortt£ergeIjenbe8 Reiften burd& ein ©lieb,
5B. aich hun 6 Floß eam Arm. 3Jtfjb. ftet)t gleid&faUS bereits
% unb bie flöje in biefer SBeife für rheuma, baneben fommt
bemfelben ©inne ber flu?; öor unb nljb. ift fjluft in ber ©djrift*
cad&e allein bafür im ©ebraudj. — SDie 3Ää. giüffe (Flöaß
iß) begeicfjnei 1) ©lieberreiften, nie aber Don einem ©liebe allein,
tibern toenn es burdf) mehrere geljt; 2) Ijartnätfige, em^finbli^c
dfjtoierigfeiten, toofür toir etoa aud& Raupen f agen, in ber 9121. :
us hott seifi Fleaß, b. Ij. baS Ijat feine nid&t balb gu über=
nbenben ©djtoierigfeiten. 3)aS SBilb beruht barauf, baft baS
[ieberreiften tjarinädig ift unb nidfjt leid&t bergest (SB.). —
• SSilmar 107 fagt mit Sftedjt, man Ijabe alle rljeumatifd&en unb
tarrljalifdfjen ßranfljeiten, ©djlagfluft, ©lieberreiften, ßungcn=
tjänbung u. a. als fjlüffe' begeid&net, toeil fie früher auf bie
386 2flo6 — 8ftud&.
böfen humores, bie ftd) baljtn ober bortljin getoorfen, gurücfgefü^
tourben. 3)enn öon humores ift g?tu& bie Überfetjung. 2llS £bbee
urfadje tourbe angegeben: „€s ift tl)m ein fftufj gefallen", für er
Ijat einen ©d&lag* ober @te<f flufc gefriegt ; bei) Äinbern : es ift il/m
ein Stufen gefallen. Journal 53a. ß. toerjeidjnet baS 25er»
fleinerungStoort Flessi unb Flössi unb bie 3frf. Ärampfflufj
(Grambflüs) für ©dtfagflufe.
baS 5(o§ (Fluß) unb bie Stöfce (Filze) 8®. - 3t§b. unb tn^b.
ber flöj unb ft>ätml)b. bie flöße, nljb. ber unb baS 5lofc, unb btc
Srlöfte = gufammengefügte SBaumftämme gum SBeiterfü^ren auf
fliefcenbem SBaffer (SB.), ba&on flögen (flise, fläze) toie färb.,
mljb. flojen (ß.).
bie ftlii&en (Flüße), 2K3. @#toimm$aut beS gifd&eS. S(b.
bie flöjä, bodj ftnbet ftdj bereite tnljb. flo^je, tote audj uljb. Qrloff e
mit f urgent SSoIal auftritt. Sie 8g. toirb faum gebraust. — ß-
fdjreibt bie Fl&esse, Fläessern, baS toäre Flässe, Flässern.
bie f^ISie (Flide), aus ber ©djriftfpradje überfommen ; e§ if"
altfrangöftfd& flaute, b. i. lat. flatus (baS Slafen). ß. ftettt baj*
bie Fläede 9Jhmbgefdjtoulft, toeldjeS SBort mir nidjt toeiter auf
gefiofcen ift.
flöten geljn, b. i. 1) brauf geljn, Verloren geljn; 2) fidj au§
bem ©taube madjen, burebbrennen, ift eine Umbeutung beS iübifd)*
beutfdjen pleite gehn (f. b.). 2Bte man eS ftdj zurechtlegte, fann
2fean Sßaul, Qflegeljaljre, 9tr. 14 geigen : ©o oft idj audj nadlet
gieng unb flötete (auf ber 3flöte blies), baS ©elb ging au$ flöten,
Soornfaat 1, 506 fieüt bie &91. (hfl ging fleiten) gletd&falls untei
fleiten fleuten, b. i. flöten. SJilmar 106 fdjreibt fteuten geljn
CSD. fleide gifi unb benft an eine bem Ijott. vlieden enttyredjenb
ftorm Don fliegen.
ffott (flodd) aus nieberbeutfdj flot, b. i. ftiefcenb, fdjttrimmenb
ins ^o^beutfd^e aufgenommen unb befonberS in übertragener SBe
beutung allgemein üblidj, g. SB. es geljt ettoas flott (leidet, glatt
rafdj), eS lebt einer flott (leidjt, munter unb luftig, er läfct Die
braufgeljen), ©oornfaat 1, 520.
ber ftlud) (Flouch). Stofcon fluten (flouche). 3)te SluS
fpradje mit ou entfjmdjt bem mljb. fluoch unb fluochen ; bagegei
11*
* m
*H
8flu<$t - 8forfe. 387
acf ^ött man audj nad) bcm nttttelbeutfd^en fluchen in mannen
Äegenben (j. 33. in 2Htenftabt, am g^bbcrg) fluche (mit toer-
ifajtem, fd^arf geft>rod)enem u). 9tadj bcm SSoßSglauben bringt
man bic ©efoenfter, bic ben 2Beg fcerfoerren burdj ftfudjen gum
3Beti$en, »gl. ©impliciff., 6. 33ud& Don 1683, @. 798 f. (SB.).
bic fHttdjt, bic gcrabc ßinie, in ber etoaä ftc^t. 3- 23. die
Häuser stlfi all ean äner Flucht; bic Qflud&t (bic gcrabc ßinic
bcr Drbnung) einhalten (SB.). — allgemein mittelrljetnifd), $ti)x*
sei ein 142.
bic fptot, 3fclb. SDWjb. bcr unb baS vlür, g. 33. in bcm
neberflurc, oberflur, SRcgiftcr bcr 3tnfen be§ ßloftcrS Slufen gu
8or$ (Slnnalen bcr S5. f. »off. SHtertumSf. XX, 54 f.). 9to$
iefct in Jtaffau meift masc. (ßeljrein 143); ebenfo in Sfranfen
(Sdjmeffer 1, 795) unb im Dbentoatb. bic 3?lurfdjetbe: flur-
unb flor-scheyde ftriebb. Urf. 15. big 16. 3a$rlj. (2lrd&tü XIV,
504, 335).
\opptn gum SScjicn Ijaben, nerf cn. Com. 38 : 3a Kcbcr 33etter
^TttbreS, toer ben ©djaben l)at, barff öor ben ©poit nidjt forgen.
Sttjr Ijabt gut too^en.
bic ffordjt (Föeht), toie fd&rb. 3?urdjt ; fdjon ml)b. f ommt neben
horcht QU(jj tnit 9tu3faff be§ r bic ^orm vocht öor. 23gl. Voc.
-*S:x quo: Metus i. e. timor fodjte. ©afcon
fSrdjten (föchte; «prftt. focht; $art. gefecht, feftener ge-
mocht), ftrie [djrb. färbten. Er föchte daj ym untrüwe Sia ge-
^^lle tede bcr Später Don SBirfceburg, ftranff. §f. 331. 26c; Des
^V)cht sich das Kindelin baS 12 jährige 3Köncl)tein, 5ran!f. §f.
Voc. Ex quo 1469 : Pertimescere fud&ten (SB.). — 3m $art.
ibt ßS). geföchd als beraltenbe gorm an neben geferchd unb
^efofehd. SDerfelbe fü^rt neben bem 3nf. fechde audj fechde,
^tort. gefächd auf. 6inc biefen gleiten formen enttyredjenbe für
^>a8 £au})toort ift nadj iljm Fächd. $f)ntidj Derbält ftdj
bcr §8tftar (Feschder) (ßSD.).
bic fjartc Heugabel, in ber §errfdjafi 3tter (bic 9Ätftgabel
Ijctfjt bort ©reibe). Sbenfo in ben nieberbeutfdjen Seilen &effen$,
Hilmar 108. 2luS bem lat. furca (@abel), baS nodj jefct in
3ticberbeutf<$tanb als Forke unb Förke affgemein befannt ift unb
388 ^oxUUxppt — gfretterei.
e3 früher audj in Dberbeutfdjlanb toar; Bereits mf)b. furlrc;
furgge (SB.).
ftorfentyjte (Forkelleabbe), ein ©djofc beg leinenen 93auem-
ro<f8, her gtoeiteilig ausläuft. 8lu8 lat. furcula (Heine ®abd)
übernahm man ml)b. Furkel (SB.).
ber ffurj (Forz, 3Kj. Firz), rote fd&rb. 3furj, SK3. fjürje, ¥•
farjen. Gin 93oIf3rfttfel lautet:
Siebet »ruber, ttmS ift ba8?
G« ift lein 8fud&8 unb ift lein #af,
cS l)at leine §oarc unb $at leine $aut
unb freist bog immer immer laut (SB*).
bie $ofce (Fotz, Fotze) 1) ba« toeiblidje ©ef dglec^tdglieb ;
2) fcerft^tlidj für SBeibtyerf on , g. 33. bie SBcttelfofee (Beallfote)
bag 33ettelmenfd), eine SBeib8})erfon, bie nid)t§ im Vermögen fyat.
Voc. ine. teut: 331. g 3b: fjo^en Vulva — vulgariter fub (ber
Eigentümer be§ gjemplarS in SDarmfiabt um 1500 fcfjrieb bei:
vel maufc) ; baf . : ftofcel vulvula. Voc. theut. 951. 2b : gfofcenljat
ober ftfelljar lartago ; baf. 331. 996b : 3totyborn als ein menfd) ber
jagel unb fotjen Ijai, hermaphrodita (SB.). — -ftieberbeutfdj bie
Fotse, Fots (f. ©oorulaat 1, 548) unb Fott (let)tere§ toitb aud)
an mandjen Orten, toie in ©Iberfelb, Dom ^intern gebraud&t, DgL
SBaefte unter fu6t).
^tanlfutt (Framfert) Host de Framfert? Slnfrage beim
Äartenftriel, ob einer mit ben §aupttrüm})fen toerfeljen fei (SB.).
bie f$ranfen (Franse). 3fn ©rünberg unb Umgegenb ge*
brauet man ftranfen unb -ftebenfranfen aud) im ©inne öon
Stnljftngfel, 3. 33. es war alles gout, wann norz die Franse not
waren, b. 1). ben SProjefc fönnte man ftd) gefallen laffen, toeun nur
bie Äoften ni$t »ftren. 3fn Battenberg, ftleinlinben unb Sfonerob
brauet man bas SBort für 9lebenfad)en (&.)•
fratt, tounbgerieben. SRö^Iin in 61)fianb3 artjneibudj 72:
SBann ein iinbi ferr frat ttürt. W)b. vrat, l)albfaul, ger=
brödelnb, »unb gerieben, entjünbet.
bie ftxtttcttl, ©cfcererei unb Quälerei, 15. bis 16. 3fa^r^.;
Jörief tum Peter Pediander Don 1599 (33übinger Strd&ito): o!jn=
erad&tei foldjer bertrag ber §errfd)aft feljr nütjlid) getoefen unb
Sfrau — fte<$. 389
mon feitti&ero vieler turbationum unb fretteretyen toäre überhoben
getoefen. Slnbere 33eifpiete bei ßejer vreterie. SSon mljb. vreten
vraten nmnb reiben, quälen.
bie fftratt (SBetterau Frä; SSogefeberg Fra, Ijie unb ba aud>
Frau) toie fd^rb. 2HS SJij. baVon gebraust man SBeiber (Weiwer),
toeldjeS feinerfeits ntd&t in ber <£§. Vorfommt. 3n 3faff. bittet
Srau ftetS ba8 ©runbtoort unb 2Beib mit bem s ber 3ufammen*
fe|ung ba$ S3eflimmung$toort, 3. 33. bie Beallfrä (Settelfrau),
Stätsfrä (©taatSfrau), Kreufrä (ßrügfrau); aber Weibs -mensch,
•steak, -geschwätz, -rock, -motze, in toeldjen SBerbinbungen man
aud& läufiger ftatt Weibs- bie SCR3. Weiber- antoenbet. Slnjlatt
«bie gnäbtge 3i;au (gnerich Frä)" für eine abelige fttau fagt
man fdjledjtljin oft bie gnäbig' (di gnörich). (SB.) grauen-
>erfon. 3n Qfriebb. Ur!. 15. bis 16. 3afjr$. (SUrd^tü XIV, 504,
357): die frawen persone. bie^ungefrau (Jungefrä) bie 3?rau
bes £aufeS als £errin beS ©eftnbeS. SDer Äned&t unb bie 9Jiagb
nennen fie tljre Sungefrau, unb audj anbere bejeid&nen fie fo in
Sejie^ung auf baS ©efinbe. SDodj nimmt bie S3ejeid)nung ab unb
&a3 ©efinbe pflegt feine §errfd)aft me^r mit bem 3unamen unb
tant Sütel $txx unb 3*au bavor ju benennen (SB.); M* (audj
*>a§) Staunen (Fräche) ©rofcmutter, n>ie $exxä)tn für ©rofc
bater (f. ©ttervater), immer meljr veraltenb (aud) im Stieb unb
ft*n SRetfar, Ijier bie Fräche ober Fräla, früher gebrftucfclid)).
®- V. ©t 1, 546: fjreulein quoque nonnullis in locis avia
^ppeUatur. ©rimm in £au#3 3tfd)r. I, 25 (SB.).
bie tfrihtlrin (Frale), g^rentitel eines unverheirateten Bauens
ivtnmerS Dom 3lbel ; f 0 lange baSfelbe nod) nid)t ertvadjfen ift, fagt
**tcn baS Fralche, b. t. StÄutein^en. 3121. : ftd) wei 6 Frale be*
Otiten,, b. i. fteif unb affeltiert. 5ür Stauenjimmer nidjtabeligen
©tanbeS gebraudjt man Jomfer, b. i. Sungfer, ein aus 3ung-
fam abgefdjliffeneS SBort, j. SB. bie Parrjomfern, b. i. bie Pfarrers»
tSdjjter, ober nritt man einen Vornehmeren SEitel geben, fo nennt
man ein unverheiratetes S^uengimmer Mamsell (SB.).
fredj (freach mit gutturalem ch) bebeutet l)ie unb ba (ttlfa,
ßangb, Sfteisfirdjen) lebhaft, üjtytg, frtfdj, fdjön, befonberS von ber
©efid&tSfarbe. @in freach ober freachfarb Mädche ift ein frifdj
390 fregen — * freien,
unb gefunb auSfeljenbeS 9Jiftbd)en, 6 freach keack Mädche ein
SJtftbd&en Don frifdjem, Ijfibföem Slnfetyn ; die Fricht (grudfjt) stit
freach (fltyrig). Stffd) unb gefunb bebeutet fred) audj in k
©djtoeig (©talber), in 33aiern lebhaft, fdjön, Don ftaxte, 2M--
reien ac. (©d&metfer) (£.).
fregett (SB. begeidjnet bie StuSfor. einmal als fr§je, bann
als fraje, 8®. fröje); *ßrftf. er frekt [8®. bu fräsd unb fregsd,
$rät. frugg, fröed, frögd, $rät. gefröed, gefrägd] ^röt. fret
— in bem ©arber SßeiStum frede, als Äonjunttio — ; 5ßart. ge-
fret unb gefrSkt; bafcon baS Gefre (©efrage). 9ÄI)b. vregen,
fd&toad&biegenb, neben vrägen. 3u ©rünberg forbert ber SBurf«^
baS Söiftbdjen gum SEange auf mit ben SBorten: Seiste gefrekt
{bift bu gefragt)? 2lnttoortei basfelbe mit -Rein! fo forbert ber
33urfdj toeiter auf : No, se henk dich ean (9tun fo Ij&nge bidj ein,
uämlidj in ben 9trm)I
frei als berftärfenbeS Slböerb im ©inne Don red)t fe^r, gang
unb gar, Diel ift befonberS auf bem SSogelSberg feljr übiidj. Sei*
fpiele: Seifi Möasser wör frei stomp; der is frei langsen*
(Ufenborn) ; das alt Ellerche fror frei (ßauterbad)) ; er is frei 05
Seffer (©rebenljain) ; ich hun ön owwer frei schlacht gemocht
id) fyabe iljn gehörig herunter gemadjt (©onterSfird&en) ; geh her*
in miß Hafid, werr frei groß on frei alt on fröi fromm, fagen
bit alten O^ucn in ©d)lil}, toenn fie ein neugeboren $inb gum
erftenmal in ben 2lrm nehmen, ©o aud& 33ilmar 109. 2)ie
grangofen toenben il)r franc faft ebenfo an, g. 33. c'est im franc
menteur er ift ein 8rglügner; il sauta le fosse franc er fefcte
gang unb gar über ben ©raben (&.). — ©iefer ©ebraud) finbet
fidj in ber SRarburger 33earbeituug ber x$xau SBenbelgarb feljr
häufig, g. 33. ©.18 idj toitt bir bie Meinung frety ftattlidji fagen;
©. 22 es (33r*)eban) fietjt fre^ aufe tote ber ftrnen 3Koft ; ©. 23
eS (öraunfd&toeig) Ijai frei) groffe ©äffen ; ©. 25 idj fei) bir'S frei)
an ben hoffen an, bafy bu audj ein 33ettler bift u. f. tt>. 3faft
nod) häufiger finbet eS firfj in ber Comoediola Germania, g. 33.
id& Ijab midj frei) brumb gebrdftet.
freien (freie). 2116. : Sperata bie gefretet toirt (SB.). —
®at)on bie freite (Freid) (SBerbung um ein SQBeib), getoöljn«
treffen - friebWftfl. 391
Sc
, i:
fr-
an.
\ m . „ ., - . _ _ _
:t 1 twfct Mofj »erben, fonbern aud) heiraten (j. 33. «ßtrborf, 9lieber=
gemfinb) ; aud) faßt man ein ©ut freien für erheiraten. Sllgfelb (£.).
treffen (fräasse). 3fnff.: ber gfrefspaul unb ber ^refefad,
gemeine ©d&imtftoörier für einen, ber überm ftfjig frifet ($2).).
bog grefc nnb bie Qfreffe (Freass) bag 3JlauX bei 2ftenfdjen nnb
Steten (in berädjiüdjem ©inne), g. 50. aich gäawwedör äfl. ean
di Freass, b. i. tdj gebe bir einen ©djlag auf bag 3Jiaul. (2S.
1827.) - Äe^rein 145 bag ftrefc. »ilmar 109 bag Srefc unb
v^| bic treffe, 110 bag ©efräfc. bag g^^B^^- Com- 32 öon bem
tölpelhaften Sauer alg ßiebf ofunggtoort gebraust : ©ott grüfe btd&
arerl tod) einmal, bu gülben Srefegen. bie Srefferei, mljb. vrezzente,
enl vrSzzerie. 33emerfengtoert ift bie fjlurbejeidjnung im ©rüninger
iif ßirdjengingbudj ©. 17, 9lx. 49: Item 3 firtel im steynfelde
zusehen der fresserye und pedre muß (SB.).
ber tfrreunb, Äcfremib (Fräifid, Gefräifid), §aupt= unb
Sifienfd&aftgtoort, ein Söefreunbeter unb SBertoanbter. ©aljer bie
ffteunbf djafi (Fräifidschafd) 1) 3*eunb=, S3ertoanbtfd)aft; 2) bie
©efreunbeten, SBertoanbten (iotfeftiö). gut freunb fein (goud
fr&ifid seifi) befreunbet fein. 3fnf. öerfreunb (v&rfräifid) öer=
toanbt (SS.). — ®ie fd&rb. SSebeutung fcon ffreunb tritt beim
93 elf e gurücf unb ift erft in ber neuern 3eit allgemeiner üblidj
öe^orben. »gl. »ilmar 110.
freufeu (freuse, nad& 82). froise) frief en, bie alte Storm für
frieren Ijai ftd) an fielen Drten ber SBetterau unb beg SSogelg*
**^rgg erhalten, 3. 33. es freust, es freust mich. SDaöon er*
^>ceufen erfrieren, freufern fröfteln. ©djmetfer 1, 828. 3Bein=
^Klfb 1, 23. ßbenfo öerleufen f. Verlieren, feufen fiefen (#.). —
^tag $art. lautet gefroren (gefr&arn). 3fnf.: Verfroren (v6r-
*x£afn) fein, b. i. 1) erfroren fein; 2) leidji frieren (öon 3Jlen=
Icjen). (82X)
grebel nid)t öolfgüblicfe. fjreöetung: seiner frevelung
liaiber griebb. Urf. 15. big 16. Sa^rt». (9Ird&it> XIV, 504, 362).
friebljäf fig : burd) Unfer ttuebertoertigfj unb frieblje&igg gebett.
©rief öon ©raf SBolff öon ?)fenburg an bie ©r. $fyiiM>B unb
ÄBolffgang @mft öon Nienburg öon 1595.
392 frifd&bacfen - Qnäß.
frifdjiatfttt, $art. toie IjauSbaden. SDaDon ba3 ©ubft. fc*j
3frifdjba<fen. 3n ©iefcen, too an ©onn= unb gfeiertagen ttn
einjelne, bejlimmte S3ft<fer frifdj Baden, fagt man: der und de
hat das Frischbacken (§.).
fromm (from) fommt nur in ber nl)b. allgemeinen SSejieljunj
auf ©otteSDereljrung Dor unb bann als fanft unb friebliebenb.
ber $ttfdj (Frosch, metfi Frosch), 2Jt§. {Jröfdje (Fresch,
b. t. Frosch) tote fdjrb. Dft lautet <% unb 3ttj. Fr§sch, too $
ebenfalls für 6 fielet (©egenb Don ©rfinberg, Ulfa, ßangb, %xafc
§orloff, 2Jiünäenberg). ber Fräsch (3Rg. tote 63.). 3u ©rofr,
Atem* unb Dfarben Reifet ber ftrofd) Fraker, ju 2)orteltoetl
Frökel. 3fnf.: ber Fraschgieker 1) altes, f<f)te<fjte8 STOeffer,
©Abel u. bgl.; 2) Spottname ber Sfretenfeener, Don einer alte«
©age hergenommen. Sie ÄaulquaWen feigen 2)i<fföj)fe (Dick-
köpp) (SB.).
bie §ritd>t (Fricht) oljne 2ttj. ift nur ©etreibe; bie 5Dlj.
fjfrüdjte toirb Don jeber Slrt Ö?rud)t gebrannt. SSon ber Sfclb»
frudjt Dertoenbet fdjon 2llb. in ber 6j. Srüd&t: Arvales fratres,
qui sacra publica faciebant, ba§ bie früdjt tool geriet ; tdj ma$
bie früd&t tljetoer; allerlei fummerfrüdjt (SB.). — Com. 42: ein
SÄalter Srüd&t ober brel) geleitet ; baf • : @o Ijab i<$ aud) fein £jfrüd)t.
fntdjtigen, fritdjtigen, mljb. 1) ^rudjt tragen; 2) frud&tbat
madjen; 3) mit 5rudf)t beftetten. SB*$, £eff- Urf. I, 2, @. 621, 7
Don 1356 : toa toir biefetynen arfer ungefrud&tiget liejen Hgen, bat
gein fulben fie etynen anbem gefrndjten nemen.
ftruljem (b. i. ^rüfcljerre) mW„ toofflr fonft tfrumeffet
gefagt toirb, b. i. ber ©eiftlidje ber bie 3?rüljmeffe Kcfi. 9ta$
einer SJKnjenberger Urf. Don 1347 toar bamafe in StraiS eiti
pernher unb ein priester der de frfimisse haid ; ber teuere toiri
in berfelben Urf. Frfiherre (im SDatiD eyme fruhemn) genannt.
ber ftttdj* (Focks). [9131.: ben 3?ud&8 über 2if« Ijejjen,
b. i. fidj über ben S£ifd) l)in übergeben. Com. 26: fo fürdjtetc
tdj midj als, id) mödjte irgenb Ulrid) ruffen, ober einen 3?ud)S
ober SEifd) Ijetjen.] Sfnf.: baS ftudjSlod), aud) als Statue Doti
3elb= unb SBalbteilen Dertoenbet, 3. 93. in ber lieber =©rlen=
bad&er ©emarfung (SB.), ber 5ud)3fdjtoan3 1) in ber ffiSC.: beti
fügten — fummeln. 393
§ud)gfd)toana ftrei*en, toofür man au* fagt fu*3f*toän3en
(fogsschwenze), b. i. niebrig f*met*etn mit bcr 3fnf. t>erfu*8*
iäjtoftnjen, b. t. jemanben babei berleumbeu ; baljer ber 3^*8=
fdjtoftnaer (ÖS).). — 2) eine S3aumfäge oljne Säget, au* bei
Stetoern gebräu*li*. fieljrein 146. fu*fen (fuckse) 1) Um
m mit einem SBeibSbilb treiben. @*mib 208. 2) e§ fu*ft
midj, b. i. es ärgert mt* peinli*, mittetrljeinif* (be§ tjot mi*
ßang f*toernotI)8 gcfud&ft, ßiebe mit §inberniffen, SDarmfiabt 1859,
6. 9). Äefcein 146. (SB.). SDaS m$b. bie Fohe (b. i. 3?ü*fin
ober au* allgemein 3fu*§) ift ertof*en. SDamit Ijftngt tooljl ju=
fammen bie £)rt8begei*nung an der Fohemolde Söaur £ 527,
6. 360.
füllten, meift gefpr. fiern (i mit na*flingenbem f*toa*en e),
daneben fouern unb föiern. ßeljtereS gebrau*t man befonberS in
ber ©egenb t>on ©te&en unb ©rünberg, jebo* nur im 3fnf. unb
«Snb. Sßräf., ttäljrenb baS 5ßari. gefouert unb gefürt lautet, g. 93.
**i*r wonn 6n häm föiern; £r äass häm gefouert worn. S)en
öfeten SCetI ber SBetterau unb be3 SSogelgberg fagt man fiern,
er au* ba fommt ba3 5ßart gefouert unb gefürt öor. S)ie
Drmen fiern unb föiern f*lie&en fi* an mljb. vüeren, fouern
a&b. fuoren (©raff 3, 592) an (§.).
bas %üü (Fill Fell) mit bem SSerfleinerungStoort Süll*en
illche Fellche) ift bie in ber SBetterau unb auf bem S3ogel8=
rg üblidje fjorm für Süllen, 3üll*en. ©aneben Ijört man
it affimUiertem In au* Fönn [ÖS). f*retbi Felln] Fennche.
^lerzfiU, Merzfenn toirb auf einen fteifen, unbeholfenen 9Jienf*en
übertragen (SBetterau unb SSogelsberg) (&.). ©*on ml)b. vül, in
^errS Überf. be§ ßotumella ba§ p^ütte. — ©aljer ber füllen -
^aul (Fellngaul) eine ©tute, bie ein Süllen Ijat ober fyitte (ß®.).
füllen (fille). ba§ Süllfel (Fellsil, in ber ©egenb öon ßi*
Pennsin). 2ltb. ftülfel Fartilia plur. ßS). öerjei*nei Fensil,
toatjrf*einti* auä ßauba*.
fummeln, toieberljolt unb ftar! reiben. SDaS fjummelljolä
tp baSjenige #olj, beffen man ft* bebient, um ben alten ©*muij,
bie alte 3Bi*fe fcon ©tiefein unb ©*uljen abzubringen (5ß2>.). —
3lu* in 9tljeinl)effen M* fummeln = tü*iig reiben (j. 33. bie
ßberljeff. Sßörter&u<$. 26
394 fünf — für.
§ftnbe beim SBafdfjen) üblid), am 3Äitietrl)ein aud& in ber 93
beutung fdjlagen. SSilmar 112 bejeid&net es al§ allgemein üblti
in ßurljeffen für: unftdfjer an ettoas Ijerumtaften unb ungenau
Slxbeit mad&en. @3 geljt burdj ba3 gange nieberbeutfd&e ©ebie;
Ijinburdj, bis gum engl, fumble (mit ben ^önben an eta>a§ ljer=
fahren) unb bem fd&toebifd&en fumla. ©ort Ijat e8 bie ablautenben
Seittoörter fammeln unb fimmein gur ©eite (Soornfaat 1, 571).
©ielje famen (<£.).
fünf (finf in ber SBetterau, fenf auf bem SSogeteberg) XX.
ettoaS an ben fünf Sägern ah jftljlen, abfuggeln fönnen, b. i. e$
ift ettoaS fo flar, bafj man es oljne -ftad&benfen ftnben laiin.
funfgeljn (fuffzehe unb foffzehe) (SB.).
funfein (finkele), toit fd&rb. beatzele unb sinkele Don ber
fogen. eingefd&lafenen ©liebem gebraust. SB. 1827. — Äeljreti
137: finfeln unb funfein, Don mljb. vunkel = vunke, b. i. Qfunfe
firafelttett (funkelnau), nod& ganj neu, toie mljb. fiwerniuwe
mittelnieberl. viernuwe, engl, firenew, b. i. feuerneu. ©rimm D
572. £offmann, hör. belg. HI, 160. Rubere 3M-: fünf er
nagelneu, am -ftedar funfelfaalteneu, b. t. neu Don £olj g<
madfjt (SB.).
bie ftunfel (Fonsel), audfj Ölfunfel (ßlefonsel), fd&tedj
ßantye. 9Jlit got. fön (®en. funins), altn. funi Qfeuer gufammei
Ijängenb. S5gl. »SRSBibdf). I, 468 (ÖS).).
für (ftr, flr; Ijter unb ba aud) fer ober för, bie legiere 3?or
befonberS in Sfuff. fcor ber Stonfilbe, toie fßrbei, ober in S3e
binbung mit bem Slrtifel, g. 39. föm Wirt, b. t. für ben SBh
toirb in ber SBetterau als für unb bor gebraudjt. SBeibe SBört
ftnb baSfelbe unb unterfd&eiben fid) nur burdj bie Ableitung
fitbe: für, ml)b. vür, lautet urforünglidf) furi unb Ijat beSlja
ben Umtaut ü; fcor, mljb. vore vor, lautet aljb. vora m
Ijat baljer ben gebrochenen Saut o. [ßejer erflftrt vor als l
mtttelbeutfdje 5orm fcon vür.] 9todj ju ßutfjerS 3eit toar b
©ebraud) ber beiben SBörter md&t unterfd&ieben. ßrft fyftter
eine toiKfürltdje Slbgrenjung in ber ©djrififprad&e eingeführt, u
toeld&e fidö aber bie SJolfSmunbarten nid&t fümmern. @o fagt mi
in ber SBetterau ftr dös ober firsch Dor giß. (öor ba§ S£Ij
52
Ttt
für unb für — fftrndjnten. 395
jelju); wei Idmmste mör fir? (tote fommft bu mir Dor?); dßfir
ober deferr bafür; 6fir tjertoor; flröfi öoran; ftmem (borneljm) *c.
@$on in einer Urf. Don 1334 (23aur 31 653) fir Rulin bürge
&| (Sürge) wordin. 21m SRIjetn toirb umgefeljrt bor an ber ©teile
tom für unb bor gebraust; es finben ftdj beibe Sßorte nirgenbs
iteBen einanber im ©ebraudj. ßeljretn 434.
für unb für immer fort, in einem fort; ein SBeifpiel aus
1535 f. unter fürbilben.
ffirbilben, eigentlich als 33ilb toorfüljren, b. 1). öorfdjreiben, er«
mahnen. 3m 15. bis 16. 3fal)rl). nidjt feiten. grölinfint in ber
SJorrebe: ©eitmale baS göttlidj toort unb bie Ijetylig gefdjrifft unfc
fütbilben, fyodjlidj unb tretolidj Germanen, nit muffig jugeljn, fonber
ber arbeit für unb für fleiffiglidj anfangen.
ber 5ürfu§ (Firweß, Ferweß, Forweß) ber abgefdjnittene
torbere Seil beS Strumpfes (allgemein üblidj). SSilmar 112
fdjreibt ftürbeS. 6s ift baS m!)b. vürvuoj ©ode (£.). —
Ffrwes, b. i. SSorfufc, ber untere Seit beS Strumpfes bis ju ben
#nöd&eln. S^i^t feiten trägt man biefe untern Seile ber ©trumpfe,
Halbem fcon iljnen baS Oberteil, toeld&eS bie 2Babe bis gum finie
äeiedt, abgefd&nitten toorben ift, nodj über bie ©trumpfe unb ge=
fr*aud)t jte auf bem gelbe beim arbeiten als ©d&ulje, inbem man
***« Sfufjfoljle nodj mit Sud) ober §utfilj unterlegt, toeldje am
^anbe aufgenäht toerben. SB. 1827.
ber tjürmünber, toie fdjrb. SJormunb. ©d&on mljb. fommt
Vormünder unb vürmunder neben Vormunde unb vürmunde
{"Vormunde) bor. 3n ber ßimb. ©&ron. 49, 17: da was der
^rwerdige Cone von Falkenstein vürmunder unde beschirmer
*les stiftes zu Trire. 3fn einer SRüngenBerger Urtunbe Don 1442 :
*iy formondir (procuratores) deß spitalis. Sllb.: tJürmünber
T?utor, curator; Curatorium munus fürmünberfdjafft. 5Bormönber=
fäaft in #riebb. Ur!. 15. bis 16. Safat). 9Ir$to XIV, 505, 400.
fürneljmen, toie fdjrb. borne^men. {Jrölinftnt in ber S5or=
rebe: ju toaS nufcen foldj toerd gebidjtet unb fürgenommen.
einen geridjtlidj Dorneljmen, bor ©eriefet gießen, j. 33. btefelbigen nit
anberS bann mit Sftedjt furjunemen, Urf. Don 1502 im 33übtnger
Slrdfjtt).
26*
;i.
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E2ß
396 2fürf<$rift - fufeln.
bie fjürfdjrfft SBorförift. «IB.: Archetypus fürfärifft.
bcr ftütfdjuli (Firschubb) SSorf^ub. 2116.: gürfäuB Su6
sidium.
bie ftütftot, 9Sorftabt, «16.
fürfhcrfen letzen. Com. 41 : toau iljr mir fettet ein ©ülben
ober jtoant|ig fürgeftretfet.
bie $ürfld)t (Firsicht) SBorfid&t, babon fürftdjtig (firsich-
dich). 9116. $at OrAr ftdgttgf e^t ; e6enfo Srölinfint f 5* etor für=
ftd&tigfe^t (prudentia). Sßi$, £eff- Ut!. I, 2, 551 (1331): ju
ber groiften fidjirljeit unbe fürftedjtefeit btrre fürgefd&rteBen ^anbe=
lange geben toier unfern Brief unbir ber fiat ingeftgele gu ben
@%en.
furtragen 1) vortragen, einen Vortrag galten; 2) nütjen (im*
J)erfönli<§). ^rölinünt e 4a : 6§ traget ttienig für, t)or eudj ri(f)tertt
geridjtlid) ju allegieren unb fürgutragen, ba§ [baft] ftriel uns
äimüdj fetj.
fürträglidj. gfrMinitnt in ber SSorrebe : @S toer toorlid) n Vt
toänig fürträgtidj eljrlid) unb fätigtid), ba8 fotdjs eljm ffi&urfllrpt'
lid&en Ijoffgefinb fcorgetyiegelt unb eingebilbet toürb.
bie ftürtreffüdjfett. $gom @($iaurQffcn ßanbt, SBormS 154
93 4b: nad) fürtreffenltdjetyt ber tugenben.
ber fpitmrit (Flrwetz) 1) 9Sorti)ilj; 2) ^Benennung eines SBo
teigigen, in biefer ?Imoenbung fagt man aud) {Jürtoolj (Flrwotz *)•
Sfljb. 6ebeutet firiwizzi unb virwizze, mljb. virwitz ba8 eifri
ÄenntmSneljmen, bie Neugier, fd)on mljb. fommt baneben ber vürwi
unb bie vürwitze bor (SB.). — 1827 t>ergeid)net SB. aud) fjürtoor _ *
als -Warne für bie fteberneße unb baju bie 3H- ^ürtooljfto
bie ftuxfyt (Forch) nimmt in ber SBetterau häufig ein t a
(t)gl. §a6idjt für £>a6idj). S)at)on furzen (forche) unb fürdje
(ferche), f orgeln unb fürd)eln (ferchele) baS in ben SBaffe
furdjen toadjfenbe ©etreibe abfdjneiben, tote fähren (f. b.). 95g
ßefjrein 147 furdjeln unb förd^cln (§.).
fufeln (fussele, u furj), fufdjeln (fuschele, fuscheln),
fdjrfn 1) an ettoaS mit ben §änben ober ettoaS anberm $in un^— "
ljer faljren, audj ungültig betaften, ?ßf)itanber Don ©ittetoalb VZ^>
585 : 93anbe ber $nedjt bem SJleifter bie 3fager mit S£rei6=@djnüre======n
e
n
n
fuffen - fü&ig, 397
Rammen uttb bamad) mit einem ßabe=@tecfen aufy einem langen
tofr fufelte jtotfd&en ben S^gem fo lang auff unb ab, bife bie
Wut abgieng, unb ba§ rolje 3fleifd& erl)i§et als ein 3*mr, Ijimoeg
erje^rctc btfe auff ba8 33ein; 2) fcielgefdjftftig fein, oljne ettoaS
aftanb au bringen, toie fädeln, bie Sfufel (Fussel), gufd&el,
futfd&el, eine fcielgefdjäftige, einfältige Sßerfon, bie mit nidjtS
ed&t fettig toirb, ttrie ftaUl unb gacfel. ba3 ©efutfd&el ober«
äd)lid)e, fdjledjte Arbeit, unjüdjtigeS 33etajien. — ber Übergang
tft s in seh unb btefed in tsch ift nid&t feiten. JBgl. touffeln,
uffeln, fcerpefd&en, SDfiofdjet fte^rein 147 (£.).
fitffett fagt man in ber ©egenb tum ©te&en unb 33ufcba<$ Don
tiem, ber fid) erholt l)ai unb toieber gut ausfielt, nad&bem er jt$
tljer übel befunben unb fd&ledjt auSgefeljen l)at, 3. 33. der hot
A owwer gefusst. 6§ fteljt ablautenb ju fafen unb fiffen,
c fdjttmppdjen gu fdjtoaltydjen unb fd)ttHM)d&en. ßigcntlidj be=
utet e§ fäubem, puljen, reinigen, tote fiffen (£.).
fuftern (fustefn) ettoaS in bem ©piel, 3. SB. bem Satfd&en
cfe^len unb bieg unmerflid) gu mad&en fud&en. -Rieberbeutfdj
ttftcrn = »fufften (339iSBtbd&. I, 468). (2B.). — »gl. fufeln
Lb 2)oorn?aat 1, 572 funseln, etoaS Ijaflig, übereilt unb un=
bentlidj fcerridjten, Ijeimlidje £anbgeberbe tljun, Ijeimlidje ©etoerbe
eiben.
ber &u§ (Fouß, SQfig. Feuß ober Föiß) fürjt pdf) in mehreren
fnff. in weß : barweß barfuft, Drtweß [Driwwes ÖS).] SDreifufc.
irweß, b. i. ber öorbere Seil beS Strumpfes (£.). — 9121.
)m. 119: toan einer bie pfiffe balb ftumpff abgelauffen I)at;
II: *JJadEe bidj, ober idj ttritf bir fjüffe madjen. S)aöon fufcen
>uße) feften 3?u& Ijaben ober faffen, feft unb ftd&er auftreten, g. 33.
innste onne ufföm Burrem fouße? (SB.).
fuftetn (föißele) 1) mit furgen ©djritten gelten ober laufen,
ib gtoar gefd&toinb; 2) (feiten) mit ben Sfü&en ftd^ Ijeimlid) unb
t ein 3eid&en geben, toenn man einanber nat)e ftfet; fo 3rifd& I,
10 fuffeln; 3) fd&led&t gu gu& fein, furgtrittig geljen, bftppeln
. b.). <£s ift 33er!leinerung8toort öon fufjen (SB.).
fugig (föißich) nur in Sfnff., 3. 33. väirföißich, f. ©im*
[.11: toag ber SBolff für a öetyrfeuffiger ©d&elm t&.
398 fuftfUljena — futfd&eln.
fu§fidjett8 = fieljenbeS SufceS. Com. 108: Bejahe midj
fteljenS.
bic $ut baS toeiblid&e ©cfc^Icd&töglieb. ©pridjtoort : 6 ,
6 Fudd eann £ Ijel, das seifi drei bise Vijel (2B.). — 5
bic fut (®en. ber füde). ©. Sofce.
baS ffttter (Fourer; ßSX fdjeibet stoifdjen Fourer 9la$
unb Fodder Unterfutter), toie fd&rb. 3?utter 1) SRaljrung, bef
Stiere; 2) Unterfutter, Sefalj. 3n beiben 33ebeutungen mljb.
vuoter (in SÄittelbeutfdjlanb vuter). 3fm Journal D. u. f. ©.
Sutljer fflr gfutter. SDaDon fütern (feurern feuern) 1) Stiere
im DeWdjilid&en ©inne aud^i 9Äenfdjen — Butter geben, i
■Wahrung fett mad&en. ©intyliciff. : trantfen fte perlen, toie
ober tDcicftflcfottcnc Sfyer aus, als toeldje nodj nidjt erwartet toi
unb trefflid&e ©tärte gaben, ober (toie bie Sauern fagten) fütei
2) mit Unterfutter befleiben (28.). bie 3?uterung (ml)b.). 3
§eff. Urf. I, 2, 904 (1354): ben fdjaben ben finc fnecfcte
futerrunge getan Ijaben unb mit aj^unge unb mit obirtrebe
pferben unb mit lutoen. baS fjutermeffer. Com. 22: :
33audj ift mir auffgelauffen — tdj glaub, e8 folte einer ein 3fi
meffer brauf toeljen. bie ^utrafdje (Futräsch; Foureräsch
baS 23iel)futter, namenilidj ber SBebarf an Swttcr für bie $r
pferbe. @3 ift eine Utmoanblung be§ franjöf. fourage, n>e
feinerfeitS aus bem barbarifd^=Iatein. foderagium (bieg, aus
vuotar) ftammt (2B.).
futfdj (fudsch) in SSerbmbung mit fein unb to erben:
Derloren, ju ©runbe gegangen, jerbrodjen zc, Don 5ßerf
bankerott, in ben SBermögenSDerljältniffen jerrüttet zc. $el
147 Dom 3ttitteltf)ein.
futfdjefa (fudscheln) Ijin unb Ijer taften (8®.). ßeljrem 1
mit ben £änben fdjnett Ijin unb Ijer fahren, bef. aud) Dom
Ijaltenben §in= unb £erbetoegen unb fomit Dom «Knallen mil
3ailjrmannSl>eitfd)e. SBilmar 112 Ijat aus ©d&malfalben futf
Dom 5ßlätfd)ern, b. f). bem herumfahren im SBaffer mit ben §ä
ober mit bem gangen ßötper. (Nebenform pfätfd&etn unb pfütfd
»gl. fufeln.
gfiittcr — futtettt. 399
bag.gittter, 5ülg. gut t er unb gütter ©tro^büf^el als Unter«
ge ber ^o^ljiegel be8 ©adjeS, toirb in ber ©egenb tum -SQsfelb
ieufel, (Suborf, 33rauerfdjtoenb, Dberbreibenbad) , 3Jteidje3), tote
ibertodrtS fiebern (f. b.), gebraust, bat>on futtern unb füt=
sn, mit foldjen ©troljbüfdjeln fcerfeljen, j. 35. ich well dös
•ach Addern löße; dös Dach iss gefuddert (gefiddert unb ge-
rrert) (£.).
futtern (fuddern, fuddefn) ffudjenb lärmen. 33on franjöf.
>udre, nadj ättlmar 112 feit bem franjöf. StebolutionSfrieg tum
en ©olbaten mitgebradjt, bie in geinbealanb toaren. S)oorn»
lat 576 füttern.
«.
In
bie ®aM (Gäwwel). 9131.: auf bic ©. nehmen, bett ©Vi
annehmen; auf bic ©. Iriegen, bcn @ib gugefdjoben befommen, Don
bcr ©eftalt ber brei jum 6ibe aufgehobenen Ringer ber red)t«fl
£anb ($.). ©. ©djmetfer 1, 863 306 ein (jt<$), in Drbnumr«8
lommen, fid) juredjifinben, fidj fdjiden (SBetterau, Don ©adjen uwrü
5JJerfonen). »ilmar 113. ßeljrein 148. ©benfo ft$ ftiefeln (SÄ*
mar 400), fi$ [Reiben (scheire, SBetterfelb), fidj eden (&.).
gadeln [gaggeln &] 1) f freien toie eine ©ans [audj toie & "fr
£u$n, üblicher gadern SB.]; 2) forttoäljrenb lachen unb fidjer=~ ^
fei e8 aus ©ummljeit ober ©l)ott; 3) f d&nattero, unaufljörl-
fdjtoatjen [nteberbeutfdj kakeln, neunieberl. gagelen gaggelf
engl, g&ggle]. S)aju gehört bie ©adel, eine befiänbig ladjenl
fdjtoat$afte, einfältige äßeibsperfon [audj übertragen ein gedE«
IjafteS, fidj tounberlidj HeibenbeS Sfrauenjimmer, 8- 35- das 81
6 röcht Gackel SB.], Dgl. fteintoalb 1, 39 ©adel fafelnbe $v '**
fon, unb gadelig, b. i. in einem fort fidjernb unb fdjnattern^ntk'
bei. *m jungen «labten [au« tounberli* närrifä unb buntfdjed&ftS
Don närrifdjer Stobenmifdjung SB.], einfältig nadj SHlmar ll^di
fotoie baS ©egadel, b. i. unaufljörlidjeS ©elidier, ©efd&natt rJ«;
©efdjtoätj. ©ie ^Begriffe forttoäljrenb ladjen unb einfältig fein ^-A*
rühren fidj Ijier, toie bei flenfen (f. b.). 33gl. baS im 2ö>la^»tfr
DerljältniS fieljenbe gidein (&.)•
baS ©adel, audj ©adelet, baS @i, in ber Äinberforadje (2$?.A
gadern f djreien toie bie &üljner, f. gadeln 1.
ber ©adc$, b. i. ein fafelljafter, einfältiger unb gugleidj hoch-
mütiger 9ttenfdj, ift baS SDtaSf. ju bie ©adel. ©djmetter Ijat L
©adS, ©dömib 214 ©ad. ©adeS ift baS Derfiärlte ©ad, tote -
gocfefen — gaflcnt. 401
ßa\tye$ eine SBerftärfung öon üapp, unb abgeleitet fcon gagen
freien toie eine ©ans *c, fdjnatiern (©djmetfer 1, 877) (£.).
gadefen gadfen 1) f. t). a. gadern, Don £üljnern ; 2) fidj ein-
fältig, getfenljaft Benehmen (Ulfa); batoon garfefig. 63 fd^eint
für gadejen ju fteljen, toeldjeä ©d&meffer 1, 882 anführt, unb
SBerjtftrfungStoort t)on gagen ju fein. $P®. fü^rt audj gatf=
fern auf.
garten gatett (gäke gäke) rüfyfen, ftd) erbredjen; bat)on ba§
Dcrftärlenbe gaeffen (gäkse ßauterbadj) unb ber ©ä!s (gaks) ober
ber ©öctf er (gakser) 9fiülp8. JBilmor 216 föfen. ©djmetter 1, 885
gSglen. 91eintoalb 2, 53 gölen. ©talber 1, 462 gögen. ©rimm 5, 49
fafen. 23gl. engl, keck Sleij jum ©rbredjen §aben (£.).
gafett (gäge), freien toie bie ©änfe; mljb. gägen. Stauer
©igaf (Gigäg) 1) ©änferuf; 2) ©anä (in ber ßinberforadje) ;
3) flg. bummeS SBeib (ß.).
galjttttg, jiÜjling (galing) 3tbfc. jteil, gierig (SQBetterou unb
SJogetSberg), 8. 33. eaß nfct so galing. ©djmeffer fü^rt gftljling
Wötjlid) an. @§ ift bie ältere Storni be$ fdjriftbeutfdjen jählings.
ftber bie Slbfcerbtalbtlbung ing, ling fcgl. ©rimm ©ramm. 2, 356;
3, 235 (£.). — 3n älterer 3eit audj gädjltng, a* ». Slöfettn 43b:
*&onn ber framen brufi fdjnell unb gftdjling abnimmt (Ijier = fe^r
fernen).
ber ©algen (Galje). 3131.: Com. 30: lauff Ijin an lidbten
folgen, b. i. fd&er bidj jum genier! Com. 38: SBie geljeftu
Fo fcfcmutjig unb jerriffen? als toan bu fcom ©algen gefallen
^erefi. Com. 61: ©en ©algen auf beinen ßofcf! ©oll id) bir
Babeuf Reimen nodj ju ©ebott fielen?
©algenbicb, ©algenfhrid [Com. 30], ©algentoogcl, gemöljnlidje
^djtmpftoörter ($2).).
®algrol)un. Com. 69 : %oü mit bir, bu ©algenljun (e3 tottb
-inet abgeführt, um ge^enftsu toerben). Com. 77: bu ©algenljun
~«xt8 blofjeS ©d&iml>ftoort). S5gl. SSilmar 115 ©atgenljünlel.
göDcm laut f freien, t)on Ijeulenben £unben (j. 33. fftu^I=
^ttäjen). 33on gallen flauen (©djmeller 1, 889) unb na^e Der«
fcioanbt mit gellen. 3m Slblaut baju fieljt gittern (göallern),
Vxdd)e$ in ber SBetterau unb im SSogeföberg gebrftudjlid) ift unb
*. --
~..ti.
402 galpen — gangen.
nidjt nur öoit toinfelnben £unben, fonbem audj fcon fdjreienben
ßinbern gebraust mirb. SBie i fd&toftdjer tft als a, fo tft cmdj
ber ^Begriff toon gillern fdjmftdjer al§ bcr fcon gallem. 5Bgl.
gilben unb galpen. 3)em ©inne nad) ftc^t gittern bem jimtnem
fc^x na$e, teueres tft eljer nod) etmaS fätoftdjer. Saft oljne Unter-
fd^ieb fogt man: 2)er &unb gittert ober jimmert (f. b.) (§.). \r&
galten (galbe), galpdjen (galbehe) betten, taut fdjreten, aud&
fcom ©freien be§ Sfteljbodfe OKomrob, 3etf, Slngerob, IRu^Rird^en) _ \P
2)at>on ber ©atpdj unb baS ©egal^cftc. 8116.: Galb latratus —
Gannitio gannitus ber galb ber 6unb, beß tiriberbettn. SHlma %
115 galpen unb galp<f)en. ©d&mibt 63 galbdjen (Ijart rufen }
Äe^rein 150 gatbfen (togl. trappen, trappten unb trappfe
©djmetter 901 gelfen unb gülfen. W)b. galpen Hoffen. @8 fie
feljr nalje bem gilpeu (f. b.). 3Jtf)b. galpen Hoffen. Singe?
gealp sonitus. Stltn. giälp strepitus. ©rimm ©r. II,
9h. 345 (äB. unb £.).
ganfen ljetmlidj enttoenben, befonberg Äleinigfeiten. 2)al)
bie ©anfe, b. i. «ßteinigleitäbtebin ; ber ©auf er, b. t. Älein ig
leitsbieb; bie ©anfterfe, b. i. „fo biet afä man mit eine#
©riffe in bie £anb f äffen fann". @o f treibt man bie f^r
ü6lidjen toetterauifd&en SQBörter: gamfe, bie Gamf, ber Gamfer,
bie Gäfiftersche. ©anfen unb ©anf finb jübtfdj unb ntdjte anbetf
als $ebräifd& gänabh fielen unb gannäv Sieb. 2B. im 3ntett.=$t X^
1846, 3fa. 74, ©. 301.
gangljaft in ©ang befinbltcf), 3. 33. Don einer SDtüfyfe bei 2Bl$,
£eff. Urf. I, 2, 930 öon 1356; baj totr bi feibin molen fcor fente
üDiertinte bag toibir butoin unbe madjin futtin, baj bi) ban gangljaf
fty unbe toottinbraidjt toerbe; baf.: gangljaft madjin.
gangen toirb fjier unb ba auf bem SSogeföberg unb in ber
SOBetterau für ftauben fortjagen gebraust (2Äoofer ©runb, Äleim
linben, ßanggönS, §eud&ell)eim) ; 3. 33. wann hefi kimmt, well
ich ön gänge ; er werd gegängt warn. @8 tft ba§ tfaltitiö fcon
ge^en, got. gaggan, »ooon audj ©ang unb gong ein abgeleitet
ift, unb ftimmt ttberein mit mljb. gengen ge^en madjen. SBil*
mar 123 (£.).
©anö — ©arge. 408
bie ®an$ (Gäfis, 9Jtj. Gaifis), JBerHeinerungSform Gaifisi.
£er ©önferid) Reifet Gaiflser unb Göfizer (82).). 3121.: um ber
®&nfc mitten, b. i. umfonft, für nidjtä unb toieber nid&ts. Sfti»
ftriuuä 3B&. Db: baS pEeftament ©ijrifii] ift ja umb ber ©enfe
toißen nidjt eljngefefct. ©intytteiff. 445 : badjte tdf), er mirb ja um
ber ©ftnfe toitten mdjt Ijinjiei)en. Com. 91: ©ie fönten ja tool
tontfen, bafy idj ber ©ftnfe falben mein 8eib unb 8eben nic^t
toagen toürbe.
ber ©änfrierg. ©rüninger ÄirdjenginSb. @. 18, 52: 6 hlr
uff eyn gertchin gelegen uff des Slos graben uff dem gense-
*>erge (SOS.)-
bie ©änfcWume (Gaifisblomme) 9Jta&ttebd)en, bellis per-
«*mis (82).).
bie ©änglicg, ©e^impftoort für eine einfältige Sßerfon (82).).
baö @an8J>fanitfljeit (Gaifispennche), bie mulbenartige 2Äufd)el
*U ben öftren unb gtüffen ber SBetterau; audj Sad&fdjftldje gu
<&roJ3larben ic ; 5if#büUd&e(Feschbillche, 2Kj. Feschbillercher),
to^> SBttfdje 25erfteinerung8tt)ort tum Solle ift, ju Söttbingen; flrebs*
f ö)üffel (Krawösschessil) ju ©iefcen; ©djtt^e (Schebbe, 3Jtj.
eBcnfo) Ijerau ftodenberg (SB.). — äWmar 115 ©änfelöffel (im
Cfeilbifdjen).
gonj ttrirb mit lurjem a unb beuttid) gehörtem n geforodjen,
^iDcnn es abfcerbial bor einem Slbjeftit) fteljt; aber mit langem a
~**nb nafalem n, toenn e§ abjelttoifdj gebraust toirb. Seityiete:
äass ganz schifi; Alles eass gäfiz (£.).
bie ©utile (gärb) nrirb in ber SBetterau unb im 33ogel8berg,
ganj öereinjetten SluSnaljmen, nur toon SBeigen, ©erfte unb
>afer gebraudjt, j. 33. SBeijengarbe (wäßgärb). 2)a8 ©ebunb
Jörn Reifet ©idjting, bei (Srbfen, SBiden unb Sinfen fagt man
icfcaub ober SBifdj (£.).
ber ©artelur. SRigrinuS Sßiberl. 8 3: ba er audb baS ljunbert
"%.n ba8 taufent menget, unb ben alten ©arbelur unb 3Jleufebred
^mber unter ben Pfeffer menget.
ber unb bie ©arge (gärje) 1) ber 3toerdjfadr b. i. ein SErage*
*Vad Don gtoei über bie ©djulter ^ftngenben §ftlften, bereu eine auf
iem Btüdfen, bie anbere auf ber 83ruft getragen toirb; meift in ber
404 ©dröelfacf — ©arft.
Sfnf. ©ftrgelfacf (f. u.), meldte ba% einfache 2Bort fcon ber -ftibbi
Ttadj bem alten Dberljeffen l)in fcerbrftngt Ijat, mo es nadj ber
gäbe fcon ßSX j. 93. in unb um ßaubadj nodj gäng unb gäbt
ebenfo toie in ©tefeen. 3ttb.: ©arg Mantica; Manticulari
gargen Betaften ; 2) (in ©iefeett) bie imoenbige SBrufitafdje
SJiannSrodeS, toelc&e toetterauifdj ©dtfupffad (schlubbsakk) ^
toett man fceimüd) mit ber £anb I)ttteinfd&IiH>fcn lann; 3) SEc
iebod) nur bie angebunbene, mie fie bie grauen auf ben ©örfer:
tragen pflegen, nidjt bie angenähte; im f äff elften Dber^effen attgei
übtiefc, fo SMmar in 3tfd&r. beS »ereinS für $eff. ©cfd&id&tc IV
unb Sbiotiton 115; ebenbafetbft bejeid^net baS SBort aud& im 3JI
ber S3auern ben ©triifbeutel ber Ijöljeren ©täube.
ber ©ärgtlfarf (girgelsakk) 3toer<$fa<f (in ber Sßetterau,
£interlanb unb in ber Dljmgegenb); im laff elften Dberlj
©argefatf (SSUmar 115). Sie gorm ©arg Bringt uns
bie Verleitung beS 2BorteS. 63 lommt &on bem foanifdjen
mittelalterlich = lateinif d&en SBorte carga (franj. charge, altfi
audj cargue, ital. cärica), toeldjeS Sßürbe, Slradjt (foDtel als
SDtenfdj ober ein ©tuet SHel) tragen fann), ßaft bebeutet,
forünglidj ßabung, galjrlajt &on lat. carrus (ßarren). 3fd&
übrigens baS 2Bort ©arg, fo feljr idj mid) aud& barnadj ui
feljen, fonft nirgenbs im ©eutfdjen gefunben, als eben bei um
Reffen. SOS. im 3ntetf.=33t. 1845, 5Rr. 9, ©. 34 unb 9lr.
©. 325, fotoie in ben SSorarbeiten. — ©arge ift in ©i
masc, in ßurljeffen fem-> £ainebadj fagt, bafy iljm in ber 2Bett
baS feminin nidjt öorgetommen fei, ebenfotoentg bie 3form ©&
fad, toofür er ©argefad aufführt.
ber ©arfl (garscht gascht, gärscht gäscht) abfdjeut
3flenfdj, namentlid) grober Riegel, fd&muljiger ©eijljals. 3fn
SBetterau unb im SSogelSberg, g. SB. einem ben ©arft machen,
einem berb bie SReimmg fagen. 2)a&on gar füg abfd&eulidj, 1
ü<$; bie ©arftigteit Slbfdjeutidjfeit ; ber ©arftbogel ©täi
gemeiner Äerl. 2)a3 r &or s bleibt ungeforodjen ; aber feinen <
flufj auf bie StuSforad&e beS s übt es unter allen Umftänben
tote in SBorfdjt, S)orfc3^t u. a. ©arft ift eigentlich ein abftre
©ubft. mit ber Sebeutung „ttubriger ©efiant" unb toirb auf e
©afd&t — ßafcett. 405
toibrig fiinfenben Süienfdjen übertragen, anlieft ift e§ mit Unflat,
ttnleib unb 9ßul. ©arft Ijat nidjt btö geringftc gemein mit bem
folgenben ©aft, mit bem es mand&e ibentifijiert fjaben. 95it=
mar 116 (&.).
ber @afdjt 1) ber heimatlos um^ergie^enbe arme Sfube ; 2) als
©djtmfcftoort f. fc. a. Srjlump ; 3) bodj feltener, unfauberer SDtenfdj
in SluSfeljen ober §anblung. S)ie 2Jtj. lautet bie ©äfdjt', unter
toeWjer ^Benennung bie heimatlos umljerjieljenbe 93ettelj[übin mit
einbegriffen wirb, für toeldje man leinen eignen fcon ©afd&t ah
geleiteten tarnen l)at. 2)as 2Bort ift lein IjebräifdjeS, fonbern ein
beutfdjeS, nämlidj ber ©aft, mit jübifd&er SluSfyrad&e, toeld&e ba§
ft im Innern unb am @nbe ber SQBörtcr in fdjt fcertoanbelt, toie
toxr in £)ber= unb SKittelbeutfdjlanb ba$ ft am Slnfang ber SBörter
foxedjen. ©o fpred&cn unfere Sfuben j. 93. fafdjte, Ijafdjt, ßafdjt ic*
ftettt fafien, lafi, ßaft. 2)er arme, um^erjie^enbe, Ijeimatlofe 3fube
^Ber tourbe bis jur neueren 3eit t>on ben anfäffigen Stuben t>on
*^rt ju Ort als ©aft aufgenommen unb beherbergt. 9ß. im
^*7tteH.=93l. 1846, »r. 47, a©. 300 f.
gaffaten ge^n (gassäte gifi), fidj in 3Äüf$iggang auf ber
>trafee untertreiben, fi<$ als 5ßflaftertreter geigen, ift neben
T cijnorn unb ftronjen geljn allenthalben in ©ebraudj. 9lnber=>
Ȋrts gebraust man audj gaffieren, gaffatim unb gaffatum
e^n (©djmefler 1, 945). SSon ben jtoei legieren formen fd&eint
ie 9131. auSgugeljen: gassatum ift ©u^inum, gassatim ein nad)
~"^icatim Dom ^ßartijip gebilbeteS Slbb. öon gassari, baS fcon
taffe, toofyt im £inbü<I auf grassari, gebitbet ift. ©rimm 2)905.
1, 1435.
ga$en $fytn (geatze, getze, *J}artijil) gegeatzt unb ge-
fasst) 1) fdjreien, Don bem £u^n, nad) gelegtem @i; ba^er öon
Einern mannfüdjtigen ^rauenäimmer, ba§ über bie Sfa^re beS @e*
Harens ift: sei geatzt noch, sei lekt äwwer neit miß. ©il=
Raufen ©. 100: „9ßamt i$ toeg bin ©efd&effte toegn, $anft toeber
^jetjn nodj @t)er legn [bu fannft nidjts oljne mid) t^un], $eüt
thttfl 9ßörtlein bringen an", ©o fagt man nod) jeljt: sei hot
aiet gegeatzt eann net gelekt, b. I). fie Ijat nidjtS gefagt unb
itid)t3 getljan; — 2) überljaulrt einen Ijeßen, fdjlagenben SEon, tüte
406 (Staupe — ©ebrang.
gätz! gätz! Ijören laffen; audj bie ©raSmfitfe gd^t (ber 3)orn=
gäfcer); — 3) fdjtt>ftt|en, fclaubern, 3. SB. w&s dehäm die Ale
schwätze, d&s douü die Bouwe weirer gätze. — S)at>on bte
Sinterieftion gätz, toeldje in beut ©äfcdjen gätz gätz gätz gelek
baS ©efdjrei beS &ul)neS, toenn eS 6ier legt, nadjaljmen unb in
2Borten auslegen fott. — SBeiterbilbungen ftnb gätjeln unb
gätjern [gadzern, gedzern, gedziln 2.]. 33ilmar 118. ©a§en
iji aus mljb. gagezen gagzen (ßejer) entflonben tote ftrenjen atifc
firengjen (SB. unb £.).
bte (Banpt (Gaub) 1) SSorfprung auf ber S)adjflä($e mit eiaex
ober mehreren Öffnungen (©iefeen unb Umgegeub); 2) Heines 2)Ädj-
fämmerdjen (ßangb). 3)at>on ©auplod) (Gaubloch) SDadjfenjter,
S)adjlule; fciel Verbreitetes Sßort, audj Oberlaubslodj genannt
(f. ßaube) (§.).
baS ®tM 1) einen ins ©efcet nehmen = einem gehörig bie
IJÄeinung^fagen, i^n emfttidj toarnen ; 2) ins ©efcet geljen, in bett
ßonfirmanbenunterridjt (anbertoärtS bafttr aud) SBetßunbe). ÄeJJr*
ein 153 (£.).
I. baS ©cbiif, ml)b. gebicke, eine jur ©djuijtoeljr gegen bett
3?einb angelegte, bidjt toertoad&fene §e<fe. SSon einem folgen fyijjt
nod) jetjt ein ©ang um einen Steil ber ^ejtungSmauern &<w Sübinget^
baS ©ebtdf. 3n -Kaff au toaren mehrere ©ebide (ße^rein 153), bott
benen baS rljeingauifdje am belannteflen ift, toeldjeS Don -ftieber*
toaöuf nadf) ßordj ging. 95gl. Sftanfe, SD. ©. im 3ettalter ber
Deformation, 2. 9fofl. II, 208: „Sie Herstellung beS ©ebitfeS,
toeldjeS ben Dljeingau in eine 2lrt Don ^eftung fcertoanbelte".
S5gl. in der gebückten hegemarg Dberurfeler SBeiStum bei
©rimm III, 488. 33on bücken, toeil es aus niebergebeugten
jungen Säumen Ijergeftellf toirb.
II. baS @etid, &ft<J fei (^erdjenljatn, ßauterbadj unb Umgegenb).
SHlmar 36 S3i(fe unb ©ebide. @S fommt toon mljb. bicken ftedjen,
fdjneiben, toie £ä<ffel öon Ijadfen (&.).
ber unb baS ©ebrang SBebrängung, ©rangfal (mljb). S5ty&,
£eff. Urf. I, 2, 912 (1355) ©. 608, 4: ane (ofyte) ^inbimijfi
unb ane allen gebrang unfer unb aHir unfer erbin.
ßebrange — @cfrä&. 407
gebrangc (gedrange) eng beifammen (gebrdngt), enge (82)). —
SJtyb. ifi gedrenge 9lbi. unb gedrange 3Hrt>. ; jefct tirirb bie gorm
oljne Umlaut für beibe gebraudjt.
ber ©ebunf =nfe§, b. t. 33ebünfen. Urf. Utri<f)3 §errn ju
§anau Don 1340: nach sinem besten gedunke.
bie unb btö ©efärbc, ©efäre, bie ©cfare, mf)b. gevarde ge-
rne geväre, in Söl tt tclb eu tf c^Ianb audfj geverde geverd gever,
nod) änljb. ©eferbe ©efere, jetjt ungebräud&lidj 1) 33ettug, ^intex=
fift, BöfeSlbfidjt; 2) ©efftljrbung, ©efa^r. 3m erfteren ©inne fte^t
oft in Urf. äne (oljne) geverde ober äne alle geverde, b. I). oljne
€>tnterljatt, aufridjtig. 3. 2*. Ulrich b. j. fcon $anau öerforidjt
in ber Urf. fcon 1341 2Berfd&aft ju t^un be§ $aufe§ (bon ßauba<§)
.»ote in bem ßanbe redjt unb getoönttdje ift angeöerbe". 3fn
Steiger 33ebeutung totrb ein Slbj. unb 2lbt>. ungefar, ungefdr,
Ungefärli$ ober ungeferlidj öertoenbet (mit einer audb fonft
**idjt feltenen aSermedjfelung fcon oljne unb un). 3. 33. Sölttngenb.
^Xxl. öon 1477 e^n fomme (Summe) ber i<$ ban gutfidj bejatt bin
*xnget>erlidj. 3lu§ ber urforünglid&en Sebeutung „oljne böfe 2fl>*
fxdjt" enttoitfett ftd) änljb. bie Sebeutung „abfid)t§lo8, unfcerfeljenS,
%*tfäÖtg" unb „ber Sßaljrljeit unfcorgreiflidj, ettoa" teils in ber
C5form „on= oljngefar, =gefdr, =gefer\ teils mit Übergang fcon oljn
^it baS fcemeinenbe un, als „ungefar, =gefdr, =gefer".
jeffa, itfafft (gefer) unb gefityrlid) (geferlich), mljb. gevare
^etntlidj auf etmaS bebadjt, nadjfteßenb, allgemein üblid) in ber
^R2l. einem gefftljr ober gefftljrlidj fein, iljm nadjtradjten, be«
"^onberS fcon ßbft unb fonfiigem 6ffen, j. 83. ber ©patj ift bem
Jtef gefdljr. ßeljrein 155.
baS . ©efäljrt gfufrtoerf , SBagen nebfi ©efoann (SBetterau unb
SBogelSberg). ©djmeller 1, 761. Übertragen „ein grof$ ©efftljrte"
1ür „Diele Umfiänbe" Journal t>. u. f. ©eutfdjl. 1792, 331. 52 (aus
©iefjen).
baS ®efrä§. Com. 107 : feiger ber ©djelm bie fremBbe 33ögel
ins ßanb gefdjmiffen Ijat, benen einer Sluftern, Slrtif^oden, 2Jk=
Ionen, ßantyreten, (Srbftpfel unb allerlei toelfdj gefräfj mufe
Waffen ac.
408 ©e^imwelge — ©elerr.
ba§ ©eljimtnclje ein afö S)ecfe auSgefoannteS SEud), 33albadjin.
3et|t ni<f)t meljr gebräudjlid), tnl)b. da; gehimelze unb himelize.
SRod) im 16. 3Sal)rIj., 3. 35. 33om ©d&lauraffen ßanbt (SBorm&S
1541, 33 4b: Dil gefiül mit geljimmelfcen) (6.).
bas ©cftabbcl (Gekrawweln) ba3 £erumfrabbeln (f. frabbeln),
3. 33. idj fann ba§ beftänbige ©. nidjt auäfteljn. Solan fann, toie
©cjä))pel neben (Sejafypel, audj ©elräbbel beulen, toas bann
äljnlidj jenem ©egftjtyel, bie Sölcnge ber Ijerumlrabbelnben SOBefen Be=
beuten fönnte, unb idj jtoeifle nidjt baran, ba$ e§ toirflidj im 3SoIfe=
munbe fo Dorlommt. ©0 mödjte idj ©elrö^el lefen in folgcnber
©teile Don 2)fenburger ^ejen^rocefeaften (Urgtdjt Don 33ar6ara,
3Jtidjael 331oJ3en 5rau hinter ber 33urg ju 33übingen, 1597): ®a
feie fie uff einem fdjtoartjen SBodE^ ju bem fdjomfiein IjinauS uff
bm 5Pfaffentoalb jum 3)antf gefaren, S)a feie ein Ijeuffgen leut tmb
alfo ein gefror eil getoefen, unb burdj einanber Vergangen, SOBctfe
fdjier felbften nidjt toaS fie getljan ((£.).
baS ©clajiji toirb in ber ©egenb Don ©iefcen unb ßidj (SBiefei,
SBetterfelb, -ftieberbeffingen) für alt ©elerr (f. b.), unb jtoar tneiji
neben bemfelben, gebraudjt. @8 ift abgeleitet Don laltyen, b. i.
fürten, unb bebeutet eigentlich ettoaS 3ufammengefli<JteS. 33gl. ©e*
reffet, ©erö^el (&.).
gelegen (gelee), gelegen jur regten 3eit, 3. 33. lommen, fein
(ß.). — 33gl. ungelegen.
bie ©elegetüjeit (Gelöjehäd) 1) tote fdjrb.; 2) gu 33ufcba$ bie
©eliebte, 3. 39. aich giß. zou meiner Gelejehäd (SB.).
gelernt (gelim, meiji glim) toeid), gelinb, fdjmtegfam. 2fn bei^
SBetterau feljr Derbreitet, 3. 33. baS SBetter ift g., bie ©djulje merbet^
fd)on g. toerben. SSilmar 128 ijat glim aud) im ©inne Don feudjtr
in 33egug auf ©etreibe, ba% nodj nic&t troden genug ift, toorüber""
moll 3U Dergleichen, ©djmibt 67 unb Äeljrein 166 fdjreiben
gleljm, gläljm, glüljm unb Ileljm. SDtljb. (mittelbeutfdj) gel§me
fdjmiegfam. 33gl. ©djmetfer 1, 973 gleim (Ina^, gebrengt, bidjt) J
unb 1, 1471 ßeim (£.).
baS ®t\tn, (Btlitx (Gelärr, Gelirr, audj 3. 33. in Stein«8*5
berg, ©rofclinben, SßedeSljeim, O&erroSbadj, ftriebberg Gelurr)^
erneuert ©elerdj (fo neben ©elerr 3. 33. in ©iefcen, xSxant**-
©elttntf — ©emädjt. 409
fürt); burdjgängig mit alt fcerbunben bejeicfcnet eS nufct blofj ein
altes, baufälliges £auS, fonbern aud) allerlei burdj baS SÖter un*
braudjbar unb toertloS geworbenes 8*ug, toie 2Bag*n, ©efdjtrr, ja
jogar fd)led)te Ader unb SBiefen (fo l)örte id) es in ßangb brausen)
unb 3Äenfd&en. @S ift at)b. giläri SBoIjnung (©raff 2, 243) tntt
Derlftrjtetn JBofal. Unferent toetterauifdjen unb fcogelsbergifäen äld
Getarr entfernt genau baS aljb. alt giläri bei Dtfrib 1, 11, 11.
SBie id) t>ermute, ijängt baS SBort aufamnwn mit aljb. läri leer
unb bebeutet junftdtft eine leere, nidjt betoalbete, jur -JUebertaffung
unb jum SBoIjnen geeignete ©teile, tote 9taum, baS mit bem
Bot Sübj. rums (geräumig, ausgebest, leer) unb mit räumen
vacuefacere, leer matten gufammen^ängt. [Ober ift eS ein ßottettib
ft»S bem in Dielen, befonberS Ijefjtfdjen Ortsnamen erfdjeinenben
lar, baS £au8, SBoljnfifttte bebeuten mufc? 3t.] SWmar 256 fyrt
Mofe ©elfirre unb erllärt biefeS burdj ©erfimpel, b. i. unbrauäj«
fareS, bei ©eite gefteQteS £auSgerftte, aud) baufälliges ©ebftube
(fr). — Gelirr (SB.); Gelärr, Gelearr, Gelearch (8.).
ber (Whnjif, (Btlmtf 1) angemeffeneS SJeneljmen (aud) 23e=
*e$men überhaupt), Stngemeffenlptt, Befugnis, 8tedjt. SDtaing, <£ljr.
125, 27: Stern fo ift ber rat in ein getoillort redjt mit unferm
intbigen Ijerren Don 3Äencje getretten, toeldjeS redjten ftc mit ge=
ttttfcf unb befdjeibenljeit toole fiberig getoeft motten fin; 2) guter
tatmuttb. 9ftainj. ©Ijr. 67, 33 : mit beljelteniffe ir aller eren unb
elhnj)*. 93fibinger ähifcregijler Don 1475: £albeis £enn Ijat
^ir^art <g>atffyare an ere unb geltymp gefdmlben.
baS <Uelüng (Geling, 3Jlj. Gelinger), bie ßunge mit bem
*G3 bagu gehört in bem gefdjladjteten SEiere. 311b. überfetjt exta
Uta) ©elfing: 1) Extispex ber a\i§ bem gelflng toeiffagt; 2) Exta
lur. baS gelang, i. lung, leber, l)ertj, unb toaS aneinanber Ijengt (SB.),
baS ®emä#i (Gemäch, GemSchd 8.), 3eugungSglieb beS
RanneS, bann ßberljaupt Unterleib. [©efdjledjtSglieb, befonberS
*m ÜKSnnern, in anftftnbiger ©J>redjtt>eife (8.).] SKljb. bie (fo.
QS) gemacht gemecht; öon 9Jlad)t (urforttnglidj alfo 3eugungS=
ermögen), ßeljrein 158 (aud) ©emäcfc). ©djmeffer 1, 1564 (baS
üetnadjt unb 9Jlj. bie ©entarten). Stöfclin unb <£uba in @l>ftanbs
^neibudj gebrauten baS SBort regelmäßig audj Dorn @ef<#ed)tS=
Cbet^eff. äBöttertu$. 27
410 ©emattgtont — geräbe-botl.
glieb beS SBeibeS, unb gtoar als ©emadjt ©erneut ©erneut
toeldje, tote es fdjeint, in bcr 2% öorfommen. ©. 2Jia<$t.
baS ©emangtorn, tum ber gemanc (@en. gemanges) ©
menge, SSermtfdjung. 2Btfj, £eff. Url. Ir 2, 892 (1353): b<
anbir matbir gutes gemanglornS.
gemein (gemäß, gemefi) 1) allgemein, einer ©emeinbe obe
einer ©efamtljeit gehörig, j. 33. stosset uff dye gemeyn weid
daselbst ©rüninger ÄirdjenginSb., ©. 25, Str. 81; 2) Ijerablaffeni
leutfelig, wie nteberträdjttg.
gcmüljen bemühen. 3frölinKnt 62a: bamit id) eudj burdj
lange umbfätoetyffenbe einfürung femer nit gemülje.
genau (genä) 1) toie fdjrb. genau; 2) foarfam, in tabetnbem
Sinn (8.). — Stauer ber läufige Sfamtlienname Uiau, ©tum.
Sgl nau.
getuwtoen (genauwe) jerfto&en, j. 33. in ber ©djtagtnftljle
(Dberbretbenbadj) (£.)• — 2W$&. niuwen (mtttelbeutfdj nüwen)
ftampfen, jerftofjen. ßejer 2, 95.
genug lautet überall, mit eingefdjobenem n, gnunk ober gä-
nunk, toie fdjtm ml)b. genunk neben genuoc fcorfommt. 66enf°
in 9taffau ßeljrein 159.
baS ©cjitul gröbere ©preu, alles toaS Dorn ©etreibe Bein
SDrefäen abfällt unb im ©iebe gurflcftleftt, toftljrenb bie fiöme
burd&fatten. 33gl. §el unb Äabe. ©tefeS auf bem SSogelSberg tot
in ber SBetterau allgemein übliche SBort fcerjei^net nur SSilmat
ber ©. 300 ©epfül neben ©e^eul Ijat. 3n SBerbinbung bringe ic
eS mit engl, pull gießen, pfCüdEen, rupfen, abreißen, unb erflfti
es 3unä# als fftupfftro^, Sßflüclflrol). 3ft meine SJermutun
richtig, bann tft ©epfeul ju fdjretben, ba an bie ©teile eine
engl, p im 3Wjb. pf tritt (§.).
baS ®tpl'äii Heines 33anbel<$en ©am, f. platten I.
bas ®tp\ai}t, <&tp\a$ ©efätoäfc f. planen IL SllberuS gl
bftd)ltn 331. © lb: baS folt baS toeib audj tljun, ia fie folt gc
feljn gej>lefc $ören, fonber immer bie merntreger auf; btm f)au
Weifen, laut beS ©prudjS: Susurronem ex aedibus ejice.
genutt (gera<fte=t>oll), f. ratf.
gcriibcstooß, f. reben rftben.
©crawel — ©eriffel. 411
bag ©eta^cl, @eraj>J>el 1) her Saut beS Sta^elnS; 2) atteS
toertlofeS 3*ug. 3n festerer SBebeutung ift nur bie umgelautete
Soxtn fiblidj, toie ftdj in äljnlidjer SBeife ©ega^el unb ©ejä^pel,
©erumpel unb ©erftmpel unterfdjeibet. ©eräflpet ift eigentftd)
*ijebredjttd)eS 3eug" (£.)., — bad tadelt, toenn man eä anrft^rt.
baS ©etil! (Gerick, Gereack) Drbnung, ©efügigfeit in bte
Serfj<niffe (bon 9Äenfdjen tt)tc t>on ©adjen), 9Injiefligfeit, ©e-
toanbtljeit in 33enel>men unb SL^ätigteit. 3. 33. c8 mufc alle« fein
®. J)aben ; tx Ijat lein ©. unb lein ©ef d)id bagu. ©egentett :
ttnjerid (Öfigerick, Öfigereack), g. 33. es ift afleS im U.; bu
Mft gang aufm U. @3 ift mljb. gerech unb ungerech. 33tl=
mar 326 ©erid. ©*mibt 69 ©ridj. ßeljrein ©erüd, ©rid. gS
finb bie fcerfdjiebenjien 33erfu$e gur 3Iufftärung beS UrforungS ge=
madjt toorben: SB. naljm als ©runbbebeutung an „ßeidjtigfeit ju
rüden". £. benlt an SRicf toagre<j&te8 ©efteff, fortlaufenbe Steige
(6djmetter 2, 45) unb Dergleidjt bamit frang. ric-ä-ric ber Drbnung
ptäfj, orbentfidj, genau. 3)a§ mljb. gerech toeift entföieben auf
Seroanbtfdjaft mit redjt ml)b. reht Ijin. ©o nimmt audj 33U=
mar 324 als ©runbbebeutung tum IfttdE an : gerabe Stiftung, begto.
ein 3)mg (©erftte), baS gerabe Stiftung §at. 6§ ift alfo genau-
bas tat. rectus, baS ja audj mit unferem redjt in 33ertt>anbtfdjaft
fte$t, unb toie rectus ein 5ßart. tum regere ift, fo müjfen toir
fite redjt ein verlorenes 33b. got. rikan annehmen, bem bie 33e-
toütungen be§ tat. regere mit dirigere, erigere unb porrigere
iujutoeifen finb, toie ©djmetter 2, 42 tljut; [bodj ift audj baS
jemals fiarle reiben, aljb. rihan nidjt gu überfein, bon bm
toenigftenä gfttd fidj nid^t trennen lä&t 9t.]. 2)te formen ©erid
**ttb jftid ftnb auf nieberbeutfdjer @l)radjftufe flehen geblieben.
^- 3ted. — Com. 130: 3Jtit gett)alt tljun toir iljm nidjts, mir
pfiffen iljn mit ©erüd angreiffen.
baS ©eriffel (gereaffil) 1) baS ©eri^e, g. 33. ©änfegeriffel
^as ttberbleibfet einer gebratenen ©ans, nadjbem bie beften 33rat=
fttlde toeggefdjnitten finb; [2) baS gange 3^ntöerl im üftunbe,
i* 93. fdjmeifc iljm ins ©eriffel $Ij3).]; 3) altes, abgemagertes
5QBetb, oft mit bm Siebenbegriff ber böfen 3unge; 4) mandjmat
****$ öon einem abgemagerten 2Jtanne ober £ier gebraust, felbfi
27*
412 ©ettnnc — ©cfd&tter.
öon alten toertlofen ©adjen, toie ©crft^el. 3fnf.: 3al)ngeriffel
(Zöfigeriffel) alte, magere Sßerfon mit Ijerfcorfieljenben Söhnen
PPIj® : SDtenfdj, ber im ©Jjredjen totberftö&t unb fo unberftänbltdj
ttrirb]. — ©eriffel ift bur<$ fcerfleinernbeS, 5Beräd)tlid)feit ante
brüdenbeS el mit 6rtoei<$ung be8 b ju f [fcielmeljr : unter (Knflujj
be3 nieberbeutfdjen, too rif unb ref für ffttppe fte^t] t)on ©eri^e
gebilbet toie ©eftnbel tum ©ejtnbe. »«mar 326. ße^rein 159 (§.).
baS ©erinnc Stinnfal. 2)atnm ©ingerinne (eangerinn)
Aanal in ber 9lö^e beS SBog (f. b.) bei ©iefjen; SluSgerittne
(ausgerinn) in ber -Jtftlje beS ßenjifdjen 3?elfen!etter8 bafelbji (§.).
gerfifl (geröst, geröast), 5ßart. Don ruften, iji als Slbj. im
Sinne bon rüftig t»ict gebraust; ebenfo gereftig (Dbenljaufen a.
b. ßafjn) unb mit toerberbtem Stolal geraft (3)orljetm). Alt-
ern 159. SDem Sinne nad) entforid&t gumeift lat. promptus (#.).
— 9116.: Horaum, ein bant}, ba bie iungen gefettn gerflfi mit
iren toaffen Dor^in banden, barnad) bie mägb Ijinad); bereit 8*5
ruft, rüftig; ungerüft, ein ©ötyel, ungefüg, Ijinlefftg.
genttoeltfj, ruljig, mljb. geruowelich unb geruoweclich (SB.).
2Btö, M. ttrf. I. 2, 912 (1355): etoeclidjin unb gerutoelW&en
•bejtfcin.
baS «eföaft 1) f. t>. a. @ef$ötf (%.); 2) n>a3 man fäafft;
mljb. baS (feltener bie) gescheffede, geschefte, Don fdjaffen ab*
geleitet mittelft ber «ubung -ede (aljb. idi). Urf. um 1338 (Saut
2t 680): Ich Johan von Beldersheyme Plegere geschefedis
myner Juncherrin Philippis und Kunen von Falkinsteyn.
baS ®ef$ere (gescher) bie ©d&ererei, Page f. fdjeren.
baS ©cföirr (geschörr) 1) SEöfcfertoare; 2) aus 3eug gemadjte
ÄleibungSftüde, toie ©errgef djirr (f. b.), b. i. Xrauerfdjürje. ©o
Ijat Äeljrein 161 ©djerjegefdjerr fttrSdjürje; 3) ftuljrtoerf, tote
©efä^rt ben SBagen famt bem fonfiigen SWjra^arat umfaffenb.
SBilmar 351. ©d&meffer 2, 457 ($.).
gef$la$t (geschlächd), geartet, audj fcon ädern, am Ijäufigftett
mit Slbfcerbien ber 2lrt unb mit ber SBerneinung ungefdjlad&t (üfi-
geschlächd); baljer gejtttet (ß.).
ba% ©efiljlier, audj Geschleier, Geschlaier gefor., ©efdjtoür,
©efättmlft (toetterauifdj). Über bie Verriebenen SluSforadjen fcgt.
Geförift — ©eflecf. 41S
er. 3fnf.: Srrofd&Qcf d&Iier, 3frofd&Iaid(). 33on m$b. ber slier,
fdjtoür, JBeule, befonberS an bett ©d&amietten unb unter ben
frfeln, toeld&eS ftd& ebenfo im JBairifd&en jtnbet (©d&metter).
ttnar 355 unb grifd) 2, 198 Ijaben ber ©djlter, ©d&mibt 189
^Uer unb ©efd<er. 3für grofdfcgefdfcKer $at SSUmar baS f^rof d&=
glittet unb bie ßrftärung „toeid&e, fd&ietmtge Sttaffe" für @e*
jlitter (&.).
bie ©efötift ift namentü^ feit 14. 3al)rlj. häufig neben
^rift im ©ebraudf) (aud& für bie JjeUige ©d&rift); Urf. aus
'ottauefdfjingen fcon 1475 (ßejer 1, 905): deshalb du mit minem
ihultheißen in geschrift komen bist.
geförifttUJ. Urf. beS ©r. %W\>& au fftineg! fcon 1467: ab=
tnbunge, fo ber 3tbbt SBolff — gefdjrifftidj getljou §aben.
baS @efeif, ®efeifdjeS SBortfd&toatf, langes albernes ©efd&toäfc
lltenfd&tirf, Sauterbad)) ; abgeleitet Don mljb. seifen, btm ßauf atto
m sifen, b. i. triefen, tt)irb es, toie griedj. p&*>, &on ber Sülle
flb bem ©dfjtoatte ber IRebe gebraust. Über bie SBilbung fcgt.
esänches unter fegnen (£.).
bas ©efttmen, Snfhmen. $riebb. Urf. 501, 236: uff beS
rgelerS gefinnen.
bas ®efSff 1) ftarfeS ©aufen. Com. 24: 2Bie ift bodfj ftetS
n gef off in bief em 2)orf ; 2) f djmäljenbe 33ejetd&nung für fd&ledjteS
►ettänfe.
bas ©ef^ierre (Geschbärr) 1) toaS Diel 0laum einnimmt;
1 SBiberfetjüd&fett (fid& gegen ettoaS foerren) (ß.).
bas ®efoli§ (geschbleass) 1) ©itter t>on Keinen £oläftftben,
mjrtfädjlidf) für junges 3?eber&ielj (©egenb fcon Cid) unb ©rün=
rfl); 2) &cmb&ofl gefdjtoungenen 3ffod&feS (&erd&enl)ain) ; Äeljr*
t 162 ©efplefc, bie &fttfte einer £anbfcoff gehechelten Sfac&S*
:neS (2Beftertoatb). SSon fpteifcen, bebeutet aunädjft ettoaS W>-
trennteS, ein ©tücf ober einen SEeit (&.).
bas ®effof (gestek) 1) berädjtlid&e Benennung einer SBeibS-
rfon, getoöljniidj öerbunben mit einem 3lbj., j. 23. dos lang, alt
rschtich gestek ; 2) 3uftanb, in bem fidj ein 2Äenfd§ ober eine
tdje befinbet, 3. 33. er, es stitt gout öam gesteak, er, eS be=
bet fidf) in gutem 3uftanbe. ©eftetf ift gebUbet toon ftedEen
414 getrau — getoofcnen.
ftidfen, ba8 im mljb. au$ geftalten bebeutet (ßcjer 2, 1187).
©ein urforünglidjer SSegriff fdjeint ©eftaft gu fein. JBitmar 125
Ijat ba8 ©efttele als fdjmftljenbe JBegeidjmmg einer ffrauenSperfon.
Äeljrein 162 • toergeid&net ©eftetf (£.).
getrau (gedrau) leidet trauenb; mtgetraa ^ (üflgedrau) mifj-
trauifdj. 3« 33« üfigedrau gedräut saifl Lebdäch nit, ber 3JK§--
trauifdje traut fein ßebtag nidjt (£.).
ber ©etmttermann (gevärrermann ; in ßauterbadj, @djfij|
u. a. O. gev&ttermann), bie ©etmtterfen (gev&rrersche, ge- ,
v&ttersche) ber ©ebatter unb bie ©ebattertn. ©§ begeid&net Ijier
gu ßanbe nidjt bo§ SJerljältniS be3 SEaufgeugen gum SCäuffing,
fonbern gu beffen ©ttern. 2)a8 in ©ebatterfdje angetretene sehe,
toomit ber SBetterauer unb ber SBogelSberger fo gern männlidfje auf
r auSgeljenbe SBörter gu toeiblidjen mad)t, fieljt für sen, inbem
einer feftfteljenben Siegel gemäfe s nad) r ft<$ gu seh berbidjtet
(©rimrn @r. 3, 340) (£.).
getoatft, in SJerBinbung mit Doli, berfiärlt biefeS, toie geradt
(f. ratf) unb gerftbe (f. reben rdben). 2Kan fagt in ^erdjenljain,
©todljaufen mit einem be§ SBo^IIautS angetretenen e: gewackte
völ, b. i. gerüttelt Doli. @§ ift 5ßartigty Don wagen, betoegen,
Rütteln (ßeser 3, 636) (£.).
©etomlte (Gewälds) in 3fnf. mit ©ubft unb Slbj. fk$ fftt
„feljr, aufeerorbentlidj", toie im @<$rb. audj getoaltig berroenbet
toirb. SHeffeidjt ©en. bon 2ll)b. ber giwalt, toenn nidjt neuert*
UrforungS (8.).
bie unb baS ©etoonbe (Gewann), ßomtfej Don Scfern obe^
SBiefen mit ber gleiten *ßfIugtoenbe. S)ie Slfjtmilation beS n<3
beruht auf bem folgenben e, unb ber 3form entfaridjt mljb. ge-
wände (©renge, UmfreiS, 3tder, Slcferbeet). Sgl. Slntoanb (§.). —
Äeljrein 162 ©etoann. SBitmar 448 ©etoann.
getoüljnen (gewüfin, *ßart. gewüfid), aljb. giwonön, unb
getoöljnen (gewifin), aljb. giwenjan, giwennan; beibe toie fdjrb.,
baS 2. audj f. b. a. ßinber, junge Stiere entfoöljnen. ©aljer ba§
©etoöljnbrot (Gewinbrud), JBrot für ben &irten beim ©ntoöljnen
ber fiälber. Dljne bie »orfilbe ge in SBöJjnjjtafc (Wifibladz),
©egeug — geier. 4L5
5ßtat} für bie Äülje, um fic an bie 2Beibe im freien ju ge»
toöljnett (ß.).
ba§ ©ejeug (Gezääg), Äotfeftitmame für Sölcnfd^cn (befonberS
ßinber), Äteiber, gelber u. bgt. in Ijerabfetjenbem ©inne (8.).
baS ©ejtefer (Geziffer), im Dbenfoalb an mannen Drten ber
SBie^ftanb (an Rmbrid&, gerben, Siegen ic). 3lr<$iD XIV, 6. 73.
3n $ranfen unb SDjfiringen bejetdjnet 3iefer unb ©egiefer baS
§au§febert>telj unb begreift aufteilen audj Siegen unb ©<$toeine
(SReintoalb 1, 49 unb 2, 52). 68 ift ba$ aljb. zebar, angelf. tifer,
b. i. Dpfertier unb bebeutet alfo ba§ reine, jum Opfer taugliche Stier
(f. Ungegiefer). ß. berjeidjnet Hein ©ejiffer (gläfl Geziffer) für
Heine Äinber, Heine JBögel.
geHfdj, getfdj (geabsch) freigebig. 3116.: gebifdj, ber gern
gibt JBilmar (at ba3 SSoxt 120 aus bem ßaffelfdjen Dberljeffen.
Sfnf/: bie ©ebfdjljofen (Geabschhöse) in ber 0121. : di Geabsch-
höse öfihufifi, b. i. freigebig fein (SB.).
gebfdjntyifl (gebschneatzich) freigebig, gern gebenb (SBetterau) :
fd)tti$ig bebeutet junädjft gepufet, jierlid) (f. ©d&nafc) unb nimmt
bann, toie galant, bm ©inn Don artig, guborfommenb an. SBeiganb
fd&reibt gebs=nütjig unb erfldrt gejttmngen: ber burd) geben nfifct
(3)3B. I2, 536). SSilmar 120 Ijat gebschneppisch, Äe^rein 154
fiebfdjnijjig unb geffänefcig. SBgl. audj gebjdjniljig bei ©$metter (£.).
geitr (gaier) todljlertfdj beim ©ffen unb Strinfen, mafcleibtg,
itrfarünglidj efcbegierig, aljb. giri unb ml)b. glr gierig. 2)ie Rötere
SBebeutung ift aus ber altern erflärlid); toer aus gu großer 33e*
gier nad) einer ©l>eife jubiel bon iljr genojfen Ijat, bem ift fie nadj*
Ijer verleibet. SltberuS Ijat: 1) ©eier avidus, aviditas getjerljetyt ;
2) Catillo liguritor, catillorum liguritor fdjfijfeltetfer, ber fidj
guttut toie langmaul, geier; 3) Avide gulose geierlidj. Staub»
mann in Plaut. Trinum. II, 1, 25. 13 erfldrt cuppas burdfj
ganeo cupediarumque amans unb überfetjt „ein ©etyermaul".
S)aljer bergetert berledert (2B.). Statt geier I)ört man audj
geier ig (j. 83. ßanggönS, ©üll, Ulfa, ©ebern), baS bem ml)b.
giric entfpridjt, toie nljb. gierig bem ml)b. giric. 211s Slbö. fdjeint
geierling borgufommen, j. 33. eaß doch net so geierling (Slnnerob),
416 ©tieri* - ©tifet.
toie man au<$ fagt : eaß net so gaehling. 3! nf . : ©eiermagcn
(©ebern), fcgl. grifd) 1, 348. SSgt. ©orrmaul (£.).
ber @eieti$, ein Ätnberfoicl im ßauterbad&ifAen, baS bartn
befielt, bafc bie ßtnber mebergefauert fortljttyfen, mftljtenb fte bie
£änbe auf bie beiben Seiten legen, Dom unb hinten iufammenfd&lagen
unb babei fingen: „$<$ fofft mit bem SSatter be ©eieridj §ej)pe;
ba lonnt i<$ net. S)a fdjmtfc er midj, ba flennt (flaut) tdj. Sa
gab er mer e ©tedf ©djmänbebrüt, ba fd)toteg tdj mtber fM."
»ilmar 120 (£.).
geilem (gälern, gälern), geil, b. i. üj>l>ig unb mutmittig tJjutt,
inSbef. audj Üppige Äörperbetoegungen matten, mit einanber fUb
gerrenb herumtreiben (t>on ^erfonen fcerfd&iebenen @efd&led)t8), beii
ftuelen, audj Don Sieren. ©prtdjtoort: Wann sich die Esel gälern,
dann getts anner Werrer (SBetterfelb). £>ie ftafce gälert (ftlctn--
linben). -Jiörbltd) t>on ©iefcen Ijerrfd&t bereits gelern, j. SB. ßpffar;
die Esel gelern sich, b. i. weigern sich, ebenfo in ütöbdjen. IBSenb
Unnmutl) I, 85: (bie SSögel) fyrungen, fungen, Mieteten unb gel)*
lerten mit einanber. Journal 53a: gälern für fämatjen, fdjerjen.
bie ©eifet 1) (gefyr, in ber SDßetterau gäisil, meift gäsil, obet
mit SBertoanblung beS 1 in n gäisin, gäsin; im SSogelSberg göisil,
meift gesel, gesü gesin; in §erdjenl)ain, too für mljb. ei ä ein«
tritt, gassei) Üßeitfdje. 2fll)b. geisel unb geischel. 9Clb.: ©etyjfel
Scutica. ©tarf enburg : ©dfd&el. 3u ©runb liegt bem Sorte ein
verlorenes Sßurjefoerb got. geisan fd&lagen, bgl. ©rimm ®r. 2, 46.
— 2) (baS ei, gefpr. ai, bleibt überaß, nur ba nidjt, too mljb. i
ftd& erhalten Ijat, im ©d)lil}tfdjen, ßauterbad&tfd&en, im ©rebenauer
©runb, in ßanbenljaufen, ©todf Ijaufen ; Ijier fagt man mit ber=
Ifirjtem ÜBoIal gissel; bie @nbung el unterliegt berfelben S5er=
ftnberung tote oben) ©eid&fel. ©o fdjon 211b.: ©eiffel Temo;
Temo bie beiffel beidjfel. — 2Bo bie beiben SBörter gleidfc lauten,
Ijtlft man fid& baburdj, ba$ man bie *ßettfdje Qfaljrgeifel, bie
2)ei$fel SBagengeifel nennt. @ine anbere 3fnf. ift ©eifel»
ftetfen *Peitfäenftiel. Söilmar 127 füljrt aus Äur^effen ©eifd&el
©efd&el unb ©tfdjel an, bemerft aber nid)t, ob ber S5ofal nadfr
ber ÜBerf d&iebenljeit ber Söebeutung abtoetd&t ; bodj f dfceint bie« wenig»
ftenS gum Seil ber Qfatt gu fein, ba aus ©djmallalben einerfeits
«eift — ©etg. 417
nfc^el, anbererfeita ©ifd&el in gtoeiter Sebeutung angeführt nrirb. 3$
ifj leinen anbeten Iftat als anguneljmen, baft ©eifel aus 2) et fei
Ifteßt tft, tt>eld)e 3?orm fdjon ml)b. afe dlsel neben dfchsel bor*
mmt. SDleine Slnnaljme möd)te barin eine ©tüfee fmben, bafc
>idjfel bem Stolle auf bem SSogetefcerg unb in ber SBetterau
rdjauS fremb unb ©eifel gerabegu an feine ©teile getreten ift.
@e$ = SErieb toergetdjnet £. au8 lllfa: das Fauer, .die
*be (§efe) hat Geist, oljne bie SluSforadje angugefcen; man er»
rtet Gast.
bie @ei|t (Gäßd, Gäißd in ber SBetterau, Geißd, Geßd im
igefeberg) 1) bie 3tege (toeld&eS 2Bort im Stolle nidjt fcefannt ift).
ti Stangüebdjen lautete gu Sid*> in ben Saljren 1814 f.:
Seifi m&r drei Gäßd verreckt
eann d8r Bock äch,
se hummer d&s Lamm vorstreckt,
das kreblrt äch.
©aS JBerlleinerungStoort lautet Gäßdche. @in 3Jtann aus
n ÜÄoofer ©runb, beffen 3?rau iljr ©eiferen gu berfaufen broljte,
t ©elb für bie Ätrd&toeil) gu befommen, fagte gu iljr: VSrkäf
s Gäßdche bü de witt, vörkäf des Gäßdche bann de witt.
rljretn 148 Ijai aus 9tei3>el8l)eim ©aap. — 2) ©r^impftDort für
Ijneiber (Schneirergäßd). ®in 5ßedf- unb ©d)im:pf liebten ber
nber ate 3uruf an bie ©djneiber unb beren fiinber ift:
Schneirergäßd,
mach Soppe haß!
Kreuch unnern Deasch,
Such Flearreweasch !
Mach ma mä mä!
3)a8 Ijingutretenbe t nad) s Dergl. in 2floft für 2Jtoo8, SBamft
t SBamS zt. (2B. unb &.).
ber ®eij, älter neu^od^beutfd^ nod) ©eit, geiten unb .geitig,
jb. glt. @rfi am ßnbe be$ 15. Sa^unberts pnbet fid6 ©eit}
tfcen unb geizig, bie fid& tooljl au8 ber Slbteitung gitesen,
tsenfürglten gebilbet Ijaben. ©er ©eiger (bmt geigen, mljb.
ten), toofür jetjt ©eigfjalä allgemein ge&raud&t toirb, fommt
1 16. 3aljrlj. öor (t)om ©djlauraffen Sanbt SBormbS 1541 C la:
418 ©etjtoanfi — ©etaenteid&ter.
tote etjtt mutend unb geiler §annibal getoefen tfl). (Jrüljer fa ^te
man gitegäre unb gitesare (6.).
bcr ©rfjtocttft. Com. 31: ber alte ©eifctoanft — ift fo fü^ig.
®ele, toetblidjer Äofename aus ©ertrub. Set 2Bt$, £2* eff.
Urf. I, 2, 765 (1344) fotnmt ©ele (Don ^ufttr^etm) als aBL-f*
SttarfelinS toon JBfibingen toor, toftljrenb fie 1345 ©erbrub $ e$f
(ebenba 781).
gelt (gell) 1) trodfen fteljenb, nidjt mildjenb, tote ßülje, 3te Qett,
©3>afe, bie beut ©ebären nalje finb; 2) ntdjt träd^ttg , unfru#
bar, tote gfifl, baS jebodj ntdjt überall gebraust totrb. 3. &
bte ßu§ ift ober fteljt gelt. 2)a8 allgemein germanifdje SBort
lautet in Saiern unb ber ©djtoetj galt, ebenfo mljb. SSitmar 123.
9iemtoalb 1, 42. ßeljretn 157 (£.).
bte ®ette (gelt) fommt Ijie unb ba (j. SB. SBaflernijaufer^
Ufenborn) anftatt beS toett häufigeren ©elje bor, gu htm e3 fic^^
Oerljalt tote ©pelt ju ©pelj, j. 93. lang 8möl ö gelte frischt'
born. @S tft mljb. gelte, baS jtc& aud) im Äurljefftfd&en unb £enne^^
bergifdjen finbet, aufcerbem in ©Rieften, tod es ben SDtelHübel be^^
jeidjnet (§.).
bie ®el$e (geiz) baS unten breite, obenhinaus ftdg öerengenbe^ ^
intoenbig oerljarjte Ijofje Ijöljeroe ©efftfj mit ©riff (&en?el) unfe^
S)edel; feljr toett verbreitet, 3. 35. ßidj, ßaubad), ©Rotten, Ulridj==^<
ftein, ßauterbad), Süioofer ©runb. 3M-: JBorngelge, SBier- -
gelse. SJgl. ©elte unb ©ifye (£.).
ber ©eljenlctdjter @3>toetnefd)netber. £>er SluSbrud, toetterautfäfc
©elgeteudjter auSgeforod&en , ift um @d)getl unb nadj bem SJogete ^
berg Ijin übtidö [2B.]. 3fm 33ufe<fer SEljal unb anbertoärts toar i— -
nod) bor 50 Saljren befannt (&.). ©onft fagt man ©aufdjnitte ^*
(säuschnearrer). 3ufammengefet}t aus 1) ©elje, aljb. galzä geiz
geriet, angelf. gylte castratus, altn. göltr gber, f<$toeb.=bän. gaF£
ber berfdjnittene (Sber, unb 2) leisten, ml)b. lihten, glatt mad&ett,
!aftrieren (ßeser 1, 1920). »«mar 123. ©djmeffer 1, 910. 3e#
ift baS SBort erlofdjen unb nur nodj als Sömilienname (®ölgen=
leudjter, latinifiert Castratorius , Castricius) aorljanben. @in
5Peter ©elijenleudjter !ommt t)or ßurtje ßrgeljt. ©. 6. SB. im
3nteH.=a31. 1845, Sttr. 9, ©. 34 unb Vorarbeiten (£.).
©erbetfamm — gerrett. 419
©erfieHamm, toeiblid&eä ©d&aflamm. SBttmar 124 („l)tn unb
»ber fo genannt"), ßeljrein 160: ©ermdjen, ©erm=, ©ernte-
am, ©ßrmtamm (au§ bem 2Beftertt>alb). §. berjetd&net Kerwel-
i> Kirwellamm aus ©arbenteidj, 3tnnerob, 9tei§ftrdjen, Oben*
ifen, bem £interlanb, £omberg a. b. Dljm, Ulfa, £erdjen§ain ;
teben bie Sntftetfung ßälberlamm (SBiefecf, Sufetfer £Ijat,
tbertenrob, 3eö). 9iieberl. gherme, toetblidjeg ©djaf. ©d&meller
39. SSilmar 197 Äelber. Sgl. ßirbetamm unb ßamm.
©crnegrofj, ate 33etname einer Sßerfon, fdjon in einer 3Äarburg.
f. Don 1344 (35ty§, £eff. Urf. I, 2, 769: an Jensen ©eme=
)Jt§ lju3).
gemn (gern, gearn), *ßrftt. i$ gorr, urfor. garr (gärr), *ßart
jorren (gegorrn) unb gegerrt (gegärrt) laut »einen. 6s ift btö
ber SBetterau unb auf bem SSogelSberg am meiften gebrauste
ort für toetnen; nur im ©<f)lit}if<$en unb ßauterbad&ifdjen, fofoie
)lidj babon in £erd)enljain , «ßirtorf unb beffen üftälje, aud) in
; ©egenb toon §ö$ft in ber SBetterau ift es nidjt übttdj unb
cb meifi burdj flennen erfetjt. 3Jlan gebraud&t e$ aud) fcom
nfelnben £unbe. 3fnf. : begerren unb öergerren. Söetfp. : so
ß dö eann gärr faustdekke droppe; der ausenthält werd
usig niöl begorn Dberlj. 2Tnj. 1877 -Jir. 50; die äge wörn
k värgorn baf. 1869 3lx. 31. SBilmar 124. Aeftrem 160.
tfcon ba§ ©errgefdjtrr (gerrgescherr) SErauerfd&ürge (glitten»
:g, ©riebet, ^ol^eim, ßangb, Ulfa); ba$ ©erriudj Strauertudj
rofcenlinben), tote 3ftanntud(j in ©tarfenburg; ba% ©err=
inteldjen SErauermänteldjen (3Jtünjenberg). @§ ift eine fdjmarge
^ürje ober ein fleineS fdjtoarjeS SDlänteldjen , baS Don ben
duften toeiblid)en Stngeljörigen beS Sßerftorbenen beim ßeidjen*
jängniS über ben ßo^f gejogen toirb, um baS 2tngefidjt ju
Bütten (§.)• — ba§ ©egerre: bejonbern ben ©teinroed ijerab
rtgen, fyab er ein ©efdjrei unb gegerre Don fluten unb fdbetten
jört, Slufgeidjnung t)on 1539 im üftarburger ©tabtardjib. 3ttl)b.
rren kerren kirren, baneben garren gerren girren, einen
ißen Ston öon fidj geben; im nlb. fommen bie brei formen
t g für feufjen bor («ßüian), nb. giren gieren laut fdjreien.
420 ge|tert — ©ie&en.
9Hjb. $at ftdj in bct ©d&rtftfyrad&e nur flirten ermatten, unb jtt>a~.
in ber SJefdjränlung auf ben ßodfruf ber Sauben.
geftert (geastert SB., geasdefd ß.), nrie fdjrb. geftern. 9ltb_
©eflert Heri. Voc. Ex quo: Pridie quasi priori die, egeftert
9tud) geftern (geastefn) nrirb gefügt, aber feltener. • ©efler
Slbenb (geastr-öwSt), am Slbenb beS toorljergeljenben SEageS (SB
— Über bie anbern ^formen, ^e geäst, geaster unb über b ~t
3fnff. firgeast zc, inergeast *c. (innergeasderd &); inig-, enig^-—
6nig-, öndig-geast zc. bergt. £. ne<$t (unter -Jiadjt).
baS <3iä)t (aljb. bie, ml)b. bie unb baS giht) nrirb urfprüng*
Kdj t)on Verriebenen, mit Ärftml>fen, ©lieberretfeen ic. öerbunbenen
Seiben gebraust. IRöglin im ©jftanbS arfcneibudj 47: toann ftc
(bie 3frau) baS gid&t anfumpt. (Eine in Krämpfen jidj äu&ernbe
ßtnberfranfljett, toirb in ©übbeutfdtfanb unb am 2JUttelrfjein bie
©td)ter unb ©idjtern (2Kj. bon baS ©td&t) genannt, ße^rein
164. 3JHjb. unb ftnljb. baS ©egidjte. fRöfeftn 61b: flutet im
(bem Äinb) aber ber Ärampff ober ©egidjt mit htm es bie gliber
Don im ftreät, fo foltuS baben in toaffer barinn SButffraut ge=
fotten fei.
@ie§en, 9lame ber größten ©tabt in ©berfjeffen, bie jur
Sejeid&nung iljrer ßage an ber SBiefed unb in ber 3?ä^e ber
Sa^n ze den gießen = ju ben Qflüffen, ad fluenta, ad amnes
{©rimmS ©ramm, in, 420. 423) genannt toorben toar, t>on bem
aus bem 3«ttoorte gtefcen, aljb. gio^an, entfproffenen aljb.
•Jiom. ©ing. der gio^o, mljb. gieje = ftfofc, Srtofedjen. SDodj
fd)on frülje tourbe ber S)at. 5ßlur. ntdjt meljr gefüllt unb man
fagte fdtfedfflm die Giessen (Ur!. Don 1363 im 2lrd&h> H, 132 f.),
ja — dar Gieje &on ber ©tabt ebenfalls im 14. Saljrlj., j. 33.
Bischof Matthias von Megentze — hatte ouch einen grossen
kriec mit dem lantgräven Otte von Hessen und lag mit ge-
walt für dem Giessen und gewan die festenen (©rieSljaberS
oberrfjein. ©fjronif, ©. XI unb 29. Darnach gewan der junge
lantgräve den Giessen wider (ebenbaf.). SB. Ortsnamen ©. 252 f.
— ©iefcen toirb nidjt nur regelrecht Gieße, Geiße geforod&en,
fonbem audj Gisse (im ßreiS SllSfetb) (£.).
gicfeln — gtfett. 421
gitfeltt, bte ©icfet, baä ©egidel [gidern *ß®.], ber ©ideä
[itn Dbennmtb für ©3>ludfer] ftnb bte ablautenben Qformen gu
S ad ein *c, mit betten ftc nidjt fetten toerbunben toerben, g. 33. was
gackelst eann gackeiste eso? was öass das för ö Gegeackel
äann Gegackel? ®a§ i toirb in ollen biefen 3Börtew gn ea ge*
E>-*odjen unb baburdj unterf Reibet fi<$ biefeä ©idel toon ©tdel =
*€?a§n, toeldjeS Gickel ober in ber SBetterau Geckil gefprodjen
xxjirb, ba e§ für ©üdet fteljt (§.).
ber ©ufgaif, getoöl)nlid& geforoefcen Gikgäk [ß. Glgäg]
befonberS tum fd&toatjljaftett, bnmtnen 5Perfonen. ÜDlljb.
;ägäg (f. ßejer). ©. gidetn unb gadefa (£.). — Sto^er tt>of)t ber
familienname ©ig ad im @lfafc. ©o fjiefj einer Don brei Staub*
-»törbern, bie am 19. 2)eg. 1862 gu Strasburg gum SEobe toerurtettt
»würben.
ber @igad 1) ein Stragreff, ba8 aus einem auf bem Stüden
Äer Sänge nadj aufliegenben 33rett mit gtoet ©tftbdjen befielt,
Sjnrifdjen benen unb jenem ba8 gu SEragenbe eingefügt ift. @r
Jient befonberS, in ©taben nur, gum Stragen in ©Reitern au8=
gemadjter ©tümpfe im 3Balb, bie aufeinanbergefd&idjtet gtoifdjen ben
©tabuen unb bem SBrctt eine ßage bilben. 3u Stodcnberg tourbe
früher ein ©idgadSgetb erhoben (SB.). — 5ßa<$ ß. ift baS
SBort Neutrum, ©erfelbe Dcrgctc^net nodj 2) StoWelfiange gum
fragen bei einem ßinberfpiel mit ber Formel: Schdeagge,
Schdeagge Gig&g; 3) äBerfgeug gum Sufammenf Rieben beg au$*
gebrofdbenen ©etreibeS = Kesd.
ber ober baS ®ift (Göaft) 1) tüte fdjrb.; 2) Ijeftiger, innerer
3orn, g. 39. ö hott n Geaft uff n. Stoljer baä @igenfdjaft8toort
giftig (göaftich) 1) ©ift entljaltenb, in toeld&em ©inne jebod) lieber
bergiftig (vergöaftich) gefagt toirb ; 2) Doli heftigen inneren 3orne8,
g. SB. der öass äwwer gäaftig (SB.).
gifett (gike, gicke) mit bem Shtger, einem ©teden ober fonft
etoaS Stumpfem fo flehen ober ftofcen, bafj es nur berührt, ntdjt
fdjmergt, befonberS um gu neden; baljer audj übertragen ftid&elnbe
Sieben führen («ßeljrein 164). SDabon abgeleitet giffen (gikse,
gickse), btö feljr Verbreitet ift (aud) in SRljeinljeffen, am -Jiedar
(gikse), im SBeftertoalb ©djmibt 67 unb in -Jiaffau), unb gidein
422 ©ifye — ©imber.
(©djliij), toeldjeS leitete berfd&ieben ift Don einem anbern gide!3C
(f. b.). SHtmar 126. Steimoalb 1, 50. ©djmeffer 1, 883 (gidEemr ^
giäfen, gtdfeln) (§.). — 3fa 23übinger §ejenaften Don 1596 : ^=^
ift aud& xoafyc, bafj fte ©Ifa afl&balbt botuf bie Äulje mit eine--»
Ringer geflogen ober geflirtet xmb gefagt, feljet ju, bie lulje ¥-
lifcel. £>abon ber ©idfer (Giker), meift in ber 3W. f^rofö^
güer (Freschgiker), ein Heiner, fdjted&ter Segen, ein atteS, fiumj>f *$
Sfteffer, mit bem man f)ö$)fteng nur nod) einen Qfrofd) gtfen tatr/z
bie ®Ujie (Gilp, Gälp, Gealp) §olje8 runbeS Srinfgefäfc öo/r
£olj mit JBledjreifen , einem fernen ©edel unb §enfel, baS
imoenbig gekargt ift. 2)arin trögt ber ßanbmann feinen 33orn,
ben er aufs Qtlb jur Slrbeit mitnimmt. @3 ift baSfelbe toie bie
©elte unb ©elje, unb toirb in ber ©egenb Don ©iefcen, ©rün»
berg, in ber Stabenau, in ber Dljmgegenb, im SllSfelbifd&en ge*
braudjt. 3Jiand()mal bient bie ©ilpe gur 3tufbewa^rung be3 ©algeS
unb Ijeifjt bann ©aljgelp (Jtletntinben, 3lnnerob). 9lu<f) in
Äurljeffen SJitmar 127 (§.). — 2lu<$ bie 2iu3ft>ra<j&e Gealwe &er=
geidjnet 2B. — Com. 25: 3<$ Ijab midj frei) jutrunfen, bafc idfj
üuffs teijte bie 3autengefye nid)t meljr Ijaben fönte ; baf . 107 : tljäte
idj einen excellenten 3ug aufc ber groffen Sotengel^c.
gityen (gilbe), gilpd^en (gilbche göalbche) einen fdjroadjen,
feinem SEon t)on fidj c[tbtn, ttnrb überall gebraust, ntdjt nur Dom
SBtnfeln ber jungen §unbe, bem 5pieJ>en ber jungen §üljner unb
Oänfe, bem 3i£pen ber ©Jmtjen, fonbern audj bem SBtmmern Heiner
ßinber. Saturn ber ©ilj>d) (gilbch) ber einzelne £on beS ©ifyenS,
i>a§ ©egtfydje (gegilbch). SBic btö i föioädjer ift aU a, fo fce=
geidjnet aui gilben einen fd&toädjeren, bünneren Saut, als galpen
(f. b.). Sögt. nod) gallern unb gillern. JBilmar 127 Ijat nur
gifyen (£.).
ber (Starter, eine &üljnerart oljne ©djtoanj; anbertoärte
Äuller ober Äeuler (f. b.) genannt. 2)er -Warne ift in ber ttm=
$egenb Don ©iefcen gebräuchlich [toirb aber aud£) t)on 5ß®. (bodfj
oljne Slngabe berDrte) aufgeführt], «ßeljrem Ijat ©imbert (§er=
bom), ©ömber (SJKarienberg) unb ©umpel. SDiefe leljtern
formen laffen barauf fdjliefccn, bafy audj'©imber für ©ümber
©Icmber — glau. 423
bte ©lauber (meift Glöner, audj Gläner, Glanner) Siäbaljn,
©d)leife. S)at)on glanbern (glönern, aud& glänern, glannern)
auf bcm @tfe fdjleifen. 2)iefe SBörtcr finb in ber ©egenb Dort
SllSfelb, £erbftcin, Ulridjftetn, ©rünberg, £omberg a. b. £)§m in
getoöljnlW&em ©ebraudje. 3n Äirtorf ljat fidö neben Gläner zc.
ba$ urtyr. Glander u. erhalten. 2)a3 SBort fommt fd&on ml)b.
t>oi (daj glander) unb bebeutet ©tcmj, ©Idtte. äUImat 128,
SOBeiganb 2)3ß. u. ©tanber, Äeljrein 167 glennern (in S)iej). 33gl.
öXeiten, gtitfdjen, föuppttn, reiten (&.).
glänjen (glenze) 1) nne färb.; 2) glänjenb madjen. bie ©lanj=
f> firfte (Gläfizborschde), Surfte gum 3ßid)fen ber ©tiefet (ß.).
baS ©las (GlUas) an mannen Orten für btö Qfenfter (8.).
glatt (gladd, glädd, glöd £.; gläad ß.) ttrirb tt)ie frei al§
fcerfiärienbeS 3tbt>erb gebraust, metjr auf bem 33ogel8berg aU in
ber SBetterau. SSetfoiele : es is gladd 6 Schann, es ift eine toaljre
©djimbe (£erd&enl)ain) ; es is glädd 6 Wonner (Ufenborn); es
3ass glädd 6 Umbare, es ift ein burdjauS ungejogener ©Klingel ;
fcich huü mich glädd verwonnert (33ingenl)etm) ; es get alles
ßlöd dorchenanner (ßauterbad)) ; das is glöd zum schibbele,
^8 ift rein 311m SBäljen bor Vergnügen. Oft wirb biefeS glatt
ttoclj gu einem berftärfenben fd&ön gefügt, 3. 33. die is odder glädd
°***i schifi (glädd schifi) garschtich (ßanbenljauf en) ; der hott
sxch glädd onn scheu gorscbtich betrau (§erbftein). 2tudj be=
läjtänfenb im ©inne bon „faft" fommt glatt öor, 3. 33. ich sin
Slöd reit, idj bin betnalj fertig (@d)tife), fo audj in ©djtoaben
^d&mtb 232). »gl. ©c&meffer 1, 977. ftrif* 1, 351 (£.). —
Journal 51: „gang unb gar", 3. 35. er ift glatt närrifdj (£anauifdj.
Journal ©. 479 a).
glatt 1) lau, lautoarm (Slnnerob, 2llbadj, ©rüntngen); 2) an-
genehm, tooljl, getoöljnlid) mit tljun berbunben unb in finntidjer
Segie^ung gebraust (©egenb fcon ©iefcen, ©rünberg, ßaubadj, ßidj,
Slibba). 2lud) melchglau für mtld)lau fommt bor, 3. 33. die
Melch eass glau; das dout mar owwer glau, b. i. baS tljut
mir aber gut. ©djmibt 67 §at au§ bem 3Beftertoalb bie jtoei 33c*
beutungen, ©djmeßer füljrt au§ 2lfdjaffenburg an glau t^un für
toofjl tljun. @8 fdjetnt glau für gelau, tote ©laube für ©elaube 3U
424 mault — gletcf).
fteljn. SDie öotte ftorm gelaw überliefert StlberuS (f. ftrifdfj 1, 5S3).
3)a§ lau unb angenehm öertoanbte ^Begriffe finb, geigt u. a. griedj,
Xtapdc (£.). — gür glaü doüfi. toirb audf) göal doüfi gebrctxjdft
(geal = gelb) (8.)- — 3to ©rllärung Don glau aus gel au fle#
entgegen, bafe af)b. glau glou gilau gilou fid& in ber Qform t>on
läo (tau) fd&eibet unb baS gletdjbebeutenbe got. glaggvu nodfj toemgw
bamit flberetnfommt. 2lu$ bie SBebeutung toeid&t ah, benn a#.
glau bebeutet flug unb einfid&tig. Unb fo toertoenbet nod& freute
baS 9Heberbeutj<ije fein glau (Ijelt, Ijett« unb fd&arfbltäenb, fing/
fd&lau ©oornlaat 1, 632).
ber ©lauie (Gläwe) baS SefenntniS, tooburdf) eine Stete
gtonSgemetnfd&aft gebilbet toirb unb gufammengeljört (Äonfeffton).
3. 33. öom ©lauben abfallen ijt f. t>. a. feiner SReltgionSgemew
fd&aft untreu toerben ; ber lutljerifd&e, latljolifdje zc. ©laube. SBenn
man ergäbt, baft ein fd&lidtfer ßanbmann t>or ©ertdjt auf bie
grage beS Ülid&terS, toeldfjer Äonfeffion er angehöre, geantwortet
tjabe, er fei ein ©d&ufter, fo Ijat ber 2flamt baS iljm un&erftftnbs
ltd(je ßonfeffion mit bem iljm geläufigen Sßrofeffton Dertoedjfelt;
er toürbe richtig geantwortet ijaben, toemt ber Stifter nad& feinem
©lauben gefragt Ijätte. ©taube in ber Sebeutung ber @ott Der»
trauenb gugeneigten ©efinnung brüdft ber SBetterauer burdfc baS
3frembtoort Religion aus. glauben (gläwe), tote färb. S)ie
912t. Gläbstßs näit, sä mauer d'rsch (glaubft bu e$ nidfjt, fo
maure bir'S); warsch neit gläbt, kanns mauern (toer*S nid^t
glaubt, fann'S mauern) beruht auf einem SBortfptel gtoifd&en
glauben unb lleiben (b. i. mit ber ÜDtauerfelle ßeljm ober @J>eiS
totberjlreid&en), bie beibe toetterauifd) gläwe gefprod&en toerben. ©o
fd&on im ©tnipliciffimuS 146: „ban es gilt mir gletdfc, eS mag'S
einer glauben ober nid&t, unb toer*S nid^t glauben toil, ber mag
es mauern ober einen anbern SBeg erjtnnen, auff toeld&em id& auf*
bem ©tifft §irfd)felb ober gulba in fo furfcer Seit ins (Srfcfttfft
9Jtagbeburg mardjirt fet)". 3n bem Slbbrutf ber StnSg. Don 1669
(§alte 1880) fehlen bie SBorte „es mauern ober" (SB.).
gleid) (gläech) Slbj. 1) eben (in biefer Sebeutung meljr ge*
bräudjtidj als im ©d)rb.); 2) gleidf). 9ll)b. galih, mljb. gellch
(8.). — baS ©tetdje, Flurname in ber Jlieberurfeler ©emarlung;
Qtei<$ - ©Utfäet. 425
in her 3^nlutf auf bem ©letzen, fjeimju bct ©teinbad) Quf bem
©teilen, l)ingu bcr 8ad) auf bem ©teilen (SB.).
glrfdj (glaech) 9lbb. fogtcid^ , gleid). 9flljb. geliche unb
glich (8.).
gleiten (gläeche, gleech, gegleeche) 1) (fötperlidj) glcidj,
eben matten; 2) gletd^ fein, gleiten (8.). ausgleiten 1) gleid)
tnodjen (lörpcrltd^) ; 2) ausgleiten (Stngelegenljeiten unb ÜDienfdjen)
(öl). Dergleichen 1) ftd& einem ö. = äljnlidj fein; 2) fidö mit
einem to. = geridjtlid) übereinlommen. Salier ber SSerglidj (Ver-
a^lcech) 1) S3ergleid)ung bef. in ben 9131. de V. geawwe (mache);
23 geridjtlidje 3luSgletd)ung, ttbereinfunft (8.).
gleiten (fi<$ glatt unb leife über ettoaS Ijinbetoegen, aus«
~v*tfd&en) toirb im Sauterbadjfdjen für fdjleifen (auf bem <£ife) ge*
>XTüud)t unb gute gefprodjen, übereinftimmenb mit mfjb. gliten.
aöon bie ©leite (Glite), (Sisbaljn, ©pfeife. 2)abon glitfdjen
:letsche) fdjleifen auf bem <£ife, in mehreren Sörfern gtoifd&en
iefeen unb ©rünberg, tote Stöbgen, ©rofcenbufetf, 0teistird&en, in
ber ©egenb Don ©djotten unb ftreienfieinau. 2)at>on bie ©litfdje
.Oletsch) ©d&leife. Äeljrein 166 Ijat gli(ei)tfdjen für Kettern aus
^Setters k. ©onft ift glttfdjen auefc fdjrb. im ©inne Don aus*
ileiten; babon glitfc&ig fdjlftpfertg, too man tt)egen Sßaffer, 6iS it.
-«d&t ausgleiten fann (§.).
baS ©lieb (Glidd 2B., Gleed unb Glid 8.), tote färb., au<§
c-tt ber SSebeutung ©elenf, Rettenring, fjingerglieb. ©liebslang
^^lidslang), 3lbt). eines fjtngergliebs lang. 3m einzelnen genommen
St3lg. ©üebmafcen (Glidmäase) (8.).
(Ihnen (glime), funfein, glönjen (Sauierbad) ic.) do glimed
V^nd glänzt sein Gesecht 3Jil)b. glimen unb glimmen (§.). —
^Jlummen (glömme) (SBetterau). 3116.: i$> glimm, glumm, brenn
ein wenig (SB.). — SDafcon glimern (glimern), flimmern (8.).
3JM)b. glimmern. — glimmfen, Nebenform fcon glimmen ($.).
baS ©litfdjet (in ßberbreibenbad)) öuerljolg, baS bie ©abel«
i cnben beS ÜBorberttmgenS tterbinbet unb fid) unter ber 8angtoitt
* fjin unb Ijer beroegt. @S fdjeint aud) glitfdjen unb ©djeit 3u=
fammengefeljt mit SSerfürgung beS ei gu e toie in Kranket ($ranf=
ljett). JBgl. baS gteid)bebeutenbe 9tetfd)et unter Stütfdje (£.).
Ofax^eff. 2öörter6udj. 23
426 flftfcet — gtucfern.
gltyer (2B. gleatzer, £. glitzer, jenes ido^I toetterauifd), b^Mteg
&ogel$bergifd&) 1) glftngenb, Man!, fauber; 2) ttbertr. geheuer. 3- 58.
hei eass Ss nöit glitzer f)ier ift e3 nidjt blinf utib blan!; £=*an
dör Schödder Kerch eass ös net glitzer, b. i. in ber ©d)0 — ^iter
Ätrdje tft es nidjt geheuer, e§ [foult. 3)a8 SBort tfi abgeleitet ""^on
glitzen glängen (ßejer; Sfrifd) 1, 356; ©djmefler), baS jt<W ^
gteifcen Detroit tote riijen 311 reiften, unb gebübet toie mc^rfer
üon toadjen. @3 toirft, toie midj bünft, ein IjetfeS ßidjt auf ge-
heuer, beffen erfte Sebeutung ebenfalls glftngenb, fetter ifk (@rt_T%
2Jtyty. 866) (£.). — ©atoon güfcern, gttternb gtänjen. 3Tß.;
$ufoer, ba§ gittern madjt; es bünft, gittert; Niteo idj tvatf
güfcertdjt. ©impltciff. 297: meine Ijalb fraufe §aare, bte ton
©djtoärfce glitjerten; baf. 451 eine ftäljlerne ©treitlolbe, bie gitterte
tote ein Spiegel, ©oetlje ljat baS SBort in bie ©d&riftforadje eit**
geführt. — SDatoon glttferig [gledzerich ß.] (SB.).
bie ©foife (glok). glotfenljeU (glokkehSall) bebeutet nidy
nur Ijetftönenb, fonbern aud& Ijellteudjtenb, g. 33. dör waifi, dfe
himmel eass glokkeheall. @<$att unb ßid)t berühren fidj oft; id)
brause nur auf Ijell felbft gu fcertoeifen. S3gl. ©djüfc 2, 15 (§.).
glo^en (glotze SB., glodze ß.), fiter unb fiarr anfeljen. ©aljer
bag ©totjauge, ber ©totjfopf (Glodzkopp ß.). 3fnff. beglofcen
unb anglotjen. Söranttoeinlieb öon 1493 in S3ecfmamt8 ©efdj. — *
ber (Srfmbungen II, 286 : und glotzt sam ein erstochen kalp. — ^
§enne ©lotjauge, 3euge einer Urf. bon 1377 (©rengbegeljung be8
S3fibinger 3fteid)3toalbe§).
bie ©lutfe (Glugge ß.) S3rut§enne. 2)al)er gluden unb ge-
toöljnltdfj gtutffen (glugge, glugse ß.) öom ßaut ber eterlegenben
£enne unb ber S3rutl)enne. 3llb.: glocitat, gludft, mann e3 [baS^^-*
ljun] brüen toil, ober gebrftt ljat. 2ludj mit i, fo im Dictionar.^
Gemma gemmaram (©trafcb. 1520): Glocire, Hudtjen, fd&rlje
ate bie Ijtyener; in §err§ ttberf. be3 ©olumeffa 931. 92a: bie fjer
ber fludfenben Rennen (SB.). — ©djmeller 1, 980 glühen.
glurfcnt gibt ben SCon einer {Jlfiffigleit an beim Sto^ge^etr^^
burdj eine enge Öffnung [%). — ©dömetter 1, 1325 Ijat \tm~-*n
gleid^em ©nute Iludejen.
ffocffett — ©nenn. 427
flutffen, ben ©djluden Ijaben, ift bei uns nieftt meljr flbtid)
(©d&meller 1, 970 fyat glud^en aus £)nom. Don 1733). Adam
JLonicerus im ßreuterbudfc (1582) »L 239 b Dom ©ei&blatt: 3fft
sut fürs flujen unb feigen.
glulj (gloe ß.) 9lui bei Sürger; glüfcnb (SB.). [9i3t. gloi gifi,
c*l§ glüljenber 9Äann faulen: befanteS ßoofc beter, bie bei ßeb=
3citcn ©renjfteine betrügerifd) Derrüdt §aben 9t.]
gliiljett (glöie SB., gloee ß.), baDon gtüfjenbig (gloinich)
cglüljenb, in ber ©egettb Don Sediat, 3. 39. dar Öwe eass
gloinich. (£s ift ml)b. glüendic, beffen üe, wie regelmäßig ge=
-fdjteljt, im 3Jlunbe ber SBetterauer gu oi wirb; nd ift 3Wifd)en
SSofalen afftmiliert. SKlmar Ijat glüewening, ßeljrein glühnig
£rf)ein.) unb gleunig (wefterw.) (£.).
glunfeln (glungiln) bejei^net ben S£on beS ©etrdnfeS im
Sfafäenljalfe, cmdj too^I in ber ©urget, bemnädtft baS langfame
Stinten, ffiabon bie ©lunfel (Glungiln), Stall. beS £tunfeld)en
(Glungelche) eine Slrt f leiner JBranntweinflafdje (ß.). — S3et 2llb.
fommt fo glündeln Dor: Bauculum, ein gljubborf, flefd^ *c;
cjuod effundendo sonitum facit, bafc glüntfelt ; Phiala, ein gla§
*ntt etjm engen l>ats, glütfelglafc. 2(uS bem Jur^efftfcfecn Dberljeffen
5at SSilmar 209 ber unb baS ßlunfer, ßrug mit engem &alfe.
ber ®nenu (Kneann) Steter. 2)aS SBort Ijat fidj in einigen
öftUdj Don ©Rotten gelegenen Dörfern, in 9tübing3l)ain, 30Wdjel=
*><*#, SJufenborn, (Sfdjenrob, JBreungeSljain, £erdjenljain, ©i^en*
^Qufen, &artmannSl)ain, ferner im £interlanbe meljr ober weniger
^Benbig erhalten unb war Dor etwa 50 3ia^ren in einem großen
Sfcetl beS StogetSbergS bis in bie Siälje Don ©iefcen, 3. 25. in fltein«
Uttbett, Slnnerob, Üiöbdjen unb ©rofcenbufetf üblidj. @S lautet al)b.
ginanno, affimiliert aus ginamno, mljb. genanne, gnanne, unb
bebeutet 3und(ä6ft cognominis gleichnamig, ©nenn fagen bie ßinber
3U ttjrem unb Don iljrem Stater, ©nenn nennt bie 3Jiutter ben
Sßatcr ben ßinbern gegenüber, 3. S3. latt (laftt) dem kneann d6
bom (baS SBaffer); äwwer wärt, wann dö kneann kemmtl
SEBenn ber SJater Don feinen ßinbern ober in beren ©egenwart
t>on anbern ber gleichnamige genannt wirb, fo liegt barin gewife
28*
428 ©nenn.
nid)t8 StuffaffenbeS, tote £ilbebranb ©SB». V, 1337 meint. 2T32)te
ßinber tragen benfetten tJamiliennamen, unb toenn ba8 SBort fä» ^on
aljb. t>or betn SlufJotnmen ber Sfatntfiennatnen erfäetnt, fo ift bar»-^an
gu erinnern, bafc bamate gur näheren SSejetdjnung beS ©oljneS tat ber
9tame be8 SBaterä im ©enitto §injugefügt tourbe, fo bafe berfeür^^j^
audj in btefer JBejieljung mit Vollem Siedet als ber SJUtgenant»- ~mnh
bejeidjnet »erben fonnte. 9iodj Ijeute ift bieS im äJoKStnuir^- n ^
üMid). Lepse Georg ift ©eorg ber @o!jn tum W^W ; man fl
brauet biefe SBenbung ftatt be3 gamitiennamenS. 3)a8 SB <^Soh
finbet fic^ aud) nodj im furljeffifdjen Dberljeffen (SSilmar 132) t-j//^
toirb im ©imtfieiff. 7 (2flein ßnän, ban alfo nennet man ^
SJftter im ©^effert) als im ©peffart übüdj aufgeführt. @§ f*:^/
im ©impliciff. Balb ßnän, Balb Änan für ba§ gebrod&enc ea. ^Jfr/
SltteruS fteijt ©nenne (tuibber SBifcetn © la „ijat er — SBifcel -
feinem bater ganj Ijönifdj geanttoürt: 3a gnenne, bu Ijaft vuj%
etjn gefatbten, gefdjmirten tmb tootgeötten Pfaffen, toa§ toilttx-
meljr Ijaben"). SBenn SJUmar a. a. £). fagt, bafe ©nenn m^
StogelSberg ©ro&bater bebeute, fo fann ba§ nur auf einem 3ri* ^
tum berufen, toie fi^on barauä Ijerborgeljt , bafj an äff ben
Orten, tuo ©nenn ftdj finbet, ber ©roffrater Ellerkneann Ijeifct,
entforedjenb bem (SItertoater (f. b.). Slufcerbem fommen nod) &or
bie 3ufammenfei}ungen : Urgnenn, <£ffergncnndje3gnenn, fotoie ?ttt>c=
gnenn (f. Sltoe) (§.). 3n einem SRfttfet, btö auf ber ©renje ber
SBetterau nadj bem SJogefäberg $in öorfommt, fieljt ungetoöljnlid)
bie (Sffergnenn für ©rofcmutter: Drai gebröirer, 6 hol möirer,
eann 6 kromm ellerkneann, b. i. brei ©ruber, eine Ijoljte 3Äutter
unb eine frumme ©rofjmutter. S)ie STuftöfung ifi ber ©rojtyen
toegen ber brei Seine, beS Ijoljlen ©efäfceS unb beS frummeu
§en!els oben, ber mit einem ©rofjmfitterdjen, baS frumm gel)t,
fcerglidjen wirb. 93gl. baS nieberlänbtfdje Stätfet in ÜDioneS Hnj.
1838, ep. 267 (SB.). — 3n ber Sölarburger Bearbeitung be$
SramaS grau SBenbetgart^ 6. 7 fteijt: idj Ijab ja bodj bein 9llt=
!nen, unb bein $nen gefant, too ba% Original oon 91. Srifd&lin
I)at: ijab fennt bein @ne, bein Stoter audj. ©aS SBort Slltfnen
für ©roftfcater erinnert an 2lltt)ater für SfferDater (f. b.), baS
in ben Dörfern jenfeits ber ßaljn gtoif(ften ©tefeen unb SBe^Iar
©ogelarfä — ©olidjt. 429
>*>rIommt. SMeKetd&t fü^rt btcfc Slnatogie auf bett ober einen ber
umarbeitet beS ©tüdeS (©.)•
ber ©agelatf^, eine §ül)nerart oljne ©d&toanj (&erd)enl)ain).
2)a3 erfte SBort ber 3[nf. ift fiugel (bgl. bagu ©ogcl^o^f unb
3ugeli)ut>f für Äugelljopf bei ©djmeller). ®6enfo füfct 3H(=
mar 231 aus Sllt^effcn Äullarfdj, neben Äullmui}, in bem=
fclben ©inne an. ©d&meller Ijat bafür ©ogelljenn (£.).
flrf (göl, göäl, goul) ranjtg, toibrtg tum ©eruefj unb ©e*
fdjtnatf, auef) fcon abgejianbenen Slüffigfeiten (Dberbreibenbad),
Stomrob, DljmeS, ßirtorf). 2)abon goltg (gölich, goulich) baSf.
SBilmar 132 $at göl bttterfd&medfenb; ©djüfc 2, 14 göl unb gäl
XUefyrein 168 goljl); ju goltg ftimmt ba% fdjtüeijertfcfje goulig
<©talber 1, 430). »gl. ©offiefct (£.).
bog (Solist ba§ Unfd<ttlid&t ober, tüte man toeiterauifdj fagt,
3nfcf)lidjt. 2Bir foredjen foetterautfdj ©ülid&t, baS bann natür=
U<$ Ijoc&beutfd) ©oltdjt ift, tnie g. 33. toetterautfdj ttmljl, fu, rul),
tont, £urcadf («gmdjread) k. int §od&beutfc$en toofjH, fo, rol), fco,
£od&rüä 2c. gefyrodjen toerben. 3fn ftranfen unb ber Dberpfatj
fagt man ©ollied&t (©djmetter 1, 893). ßeineStoegS jebo<$ lautet
unfer SBort ©ultdjt int £od)beutfd&en ©utltdjt, tote einige bei
uns Dorne^m fpredjen tooüen. SBenn tefj nid&t irre, fpridöt man
audj an mannen Orten bei unS: baS ©oultd)t, baS l)od)»
beutfeij auSgefyrod&en ©utidjt lauten toürbe. Slöein ©oulid&t
fd&eint mir nur eine fcerborbene SluSforadje beS SBorteS, toeil biefe
mit feiner anbern beutfdjen SDiunbart ftimmt. SB. im 3nteö.=S3t.
1845, 3lx. 45, ©. 180. — Siel häufiger als ©ullid&t, beffen u
Balb furj, balb lang geforodjen toirb, ift Äullidit (ü unb ü),
toeldjeS man in ber ©egenb fcon ©tefcen, SBefelar, Sfttfcbad), Öidj,
©rünberg, £omberg a. b. £)., audj im #tnterlanbe burdjgängig
^Brt. Rubere gformen finb ©oltid&t (»tefelb, ßeufel), ©olled&t
(ßanbenljaufen), ©öllidjt (Slngerob, 9htl)lfirdjen), ©aulttdjt
(ßauterbadj, ^reienfteinau) , ©äutlidjt (©todljaufen), ©oullidjt
(©reben^ain, §erbjiein, ®ifa, ©uborf, Dberbretbenbadj, Slomrob),
2lud) in ber SBetterau fommt §ie unb ba ©oullidjt toor, baS
aber anberS anjufeljen ift als baS toogelsbergifd&e. Hilmar 119
(>at ©aulidjt, ©äuttdjt, ©olic&t; ffteintoalb 1, 52 aus bem £enne«
430 ©otmer — @ote. 1
bergifdjen ©ol)l=ßidjt; ©djmib aus ©djtoabcn ©oljlidjt, @aulid)t; Jwi^
grifdö 1, 324 @euli$t, ©oltd&t. 9luS bcm 15. 3aljtf). »ergebet |wr
Sejcr 1, 1045 gollicht. SDie ©rflftrung beS SBorteS Ijat if)te lüt
©djttrierigfeit. SHcttcid&t ift eS gufammengefefjt mit göl ranjij, JF^
unb begeiti&net ein ßidjt, aus rangtgem fjett bereitet (§.)• — ®«>W l1'1^
begetd&net audj ben aus beu Stafenlödjern Ijangenben 9iofc (SB.). If*
ber ®olmet ©olbammer. 2)er toetterautfefce JBolfettnl} nannte 1 ^
fdjerjtoeife bie grofjljerjogt. Ijeffifdjen ©olbaten beS SWebBetget \«?*
Regiments mit ben gelben Sluffdjlägen unb Äragen fo, g. 33. d&s \*<
muschi eass ö golmer wörrn, bog SJhifdjdjen (fleingetoadjfene* \
50ienfd&) ift ein ©olbammer toorben, b. i. ift gu ben ©olbaten g£^ \
fommen (SB.). '
©ürrtmml (ßauterbadj Gorrmull) ßedermaut unb Treffer, ^qB^^
id& nur aus bem SJiunbe Don ©ebilbeten gehört. ©3 fdjeint mr"^ ^
eine ©ntfteöung Don ©ei er maul (f. 0. geier), bte trietteidjt \r^
bem frangöf. gourmand tljren ©runb Ijat. -Jtod) näljer lag^ -*e
©trmaut, bem baS Don $rtfd) 1, 348 angegebene Gyrmag^^-6
stomachus avidus gur ©eite ftünbe (£.).
bie ®ote, ©otlje, @Stlje (Got, Gotche in einem SEett be§^ '*
SSogelSbergS, g. 95, in ©fdjenrob, 23urff)arbS, £erdjenljain, §erbfteuw
Slltenfd<rf, im üDtoofer ©runb, in ^reienfteinau ; Got, Gotche^
Gät, Gätche, Gättche; tooljt aud& G§t, GStche l)auj>tfäd&lid& in ber^ -1
SBetterau, fonft g. 33. in ber ©egenb tum tttridjftein, ©djotten unb*^ *
©ebern) 1) bie $attn, bie aus ber Slaufe Ijebenbe ; 2) baS auSS^ --
ber SEaufe gehobene üDtäbdjen in 33egiel)ung gur ?Pattn; in ben3*~— 1
gtoeiten S3ebeutung »erben borgugStoeife, gum Seit auSfd&liefcltdjc^3^
bie SSerfleinerungSformen getoftfytt. SDie festeren lauten audj ©otljeOT —
©Mljel (Gorrel unb Gurrel im ÄreiS 9llSfelb; Göll in ber ©egen
Don ©iefcen, ©rünberg bis gut O&m ; Göll im §intetlanb, too e
unter berf elften 33ebtngung, toie fetter ben ©rofcbater, aud& bi
©rofcmutter begeidjnen !ann. Sitte biefe formen geljen Don ©otljeOF
aus ; in ben erften ift t gtoifdjen SBolalcn ber Siegel getnäfc in r*
übergegangen, in ben anbern Ijat ftdj t ober baS hieraus ent»
ftanbene r bem 1 annuliert, tüte g. 35. in SBettet (Beall), Äitte^
(Kül), ^abbel (Hall neben Härrel). ©impliciff. 403: nam i
©Ott — graben. 431
meinen fetter S0lcld^tor bor einen 33atter, meine ©ötlj, feine Stau,
t)ox meine 2Jiutter (&. unb SQB.). — 9ll)b. fommt bie gotä, ml)b.
bie gote (gotte), göte (götte) Dor, toeld&e bem 90t. gudja, altn.
godhi, aljb. kotiuc, b. t. 5JJtiejier entfpredjen. SB. 3ßa<f ernaget
CSlltb. *|}rebigten, ©. 297 f.) nimmt nid)t oljne große 3ßaljrfdjetn*
Iid)feit an, ber Umftanb, bafe bem Slaufgeugen eine ^atb|>ricftcrlic^c
<Stettung gegeben tourbe, Ijabe bewirft, bafc ber Ijeibnifd&e SWame
le§ SßriefterS auf iljn übergegangen fei. 2Jil)b. fommt audj ber
.gote Dor, baS fid) in Dberbeutfd&lanb nodj finbet; bei uns ift es
Ttidjt be!annt. »«mar 133. Äefcein 169. ©<I)metter I, 962.
®ott (Gott). 3m SluSruf: ber ©ott! Com. 25: ©er ©ott!
SQßann es jeijt aud& einmal fo ge^en folte [toie bei ber @ftnb*
fful)t], nrie toärbe mein Sßetter Stielet gappeln, ban eS ift tljm fo
gar nid&tS umbs toaffer fauffen. Com. 91: (St) ber ©ott!
®ott unb ®atts flehen ntt^t feiten toerftärfenb fcor anberen
SBörtern, fo g. 33. gottsjämmerltdj, gottSerbärmltd), gott=
fträftid). 2lm gebräudjtid&ften ift bieS am 9ll)ein, 3. 33.: er I)at
fein gottSbefteS ßteib gerriffen. ©atteridj 73: un fdjmeifct en
flang gottfträflid&. Aefretn 169 f.
(Satt »alte es! nrirb, als toenn es nur ein 3Sort toäre, ju=
/amtnengejogen : Gottwäls! unb im 2)imtnutit> Gottwälsil ©en
flehten «ßinbem burdj 3uruf angetoünfd&t, toenn fie niefen unb
benn fie fd)lafen gelegt toerben (SB.).
baS ©ottsicljeit, eigene ßeute, g. 33. Ur!. 1356 (35tyfc, £eff.
Xxl . I, 2, 935) : bod)ter finer elidjin totrtin, bie ber ©utjfdjtn Herrin
totjleljtn ift ; 3Jtild)eling Don ©djönftäbt unb ßonrab t>on 9JUd)elbad)
xtiäxtn : baj ade bie f inber, bie bie feibin £toei lube mit etynanber
)on geljat, f ottin Ijalb unfir redjte gofcleljtn fin unb bai anbere
jaXbe beil ber 2)ucjfd)in Ijerrtn.
gtamaufen, Ijabem [33ilmar ©. 134]. @in gu ?Praunl)eim
xnfäffigeS Sltttergefdjledjt führte ben 33einamen „©ramufcer"
rctt bem @nbe beS 13. SfaljrljunbertS [SteujaljrSblatt beS ^ranf-
furter ©efd&.=33ereinS pro 1878, 10].
graben (grabbe) Saftig äugreifen, ift ablautenb ju grippen,
rate [trappen ju ftrippen (f. b.). @S gehört mit feinen Der*
432 ©rat — ©rabeL
ftärfenben ©Übungen grajxfcen, grapfen, grafcfd&en, gr ^z
fd&eln, b. t. fcerneljmlid) l)in unb Ijer greifen [ettoaS mit frum^Mten
Ringern hörbar an fidö reiften: toaS unter Änaben auSgetto ^^fcn
toirb, grabfdjen fie; ber ©terbenbe grabfdjt an ber SDetfe SÄE8.1
fjauptfädjlid) ber SBetterau an, ebenfo gravid) # rafdj gufaljr mnb
jöljgornig, ljänbelfü<$tig (biefeS aud) im SogelSberg, 3. S. SScLiteti:
rob) unb bie ©ra^en, 3Jtg. beS fem., £ftnbel, ©trett, 3. ö. er
fudjt Grappe. Silmar I)at graben, b. i. gugreifen, er^afd^^;
grasig, Ijabfüdjtig ; Ira^fd&en, gierig unb eilfertig einen ©egenftawi
an fid) reiften, ßefjrein t>ergeid)net grab(w)djen unb grab(^)f($ert
(§.). — ßutljer in f. &auSre$nung Dom Saljre 1542 (3tfd)r. f. Ijifi-
SEIjeol. 1846, ©.412): 3ft aud& bis auff biefen tag, ni*t auff gc^
fjoret, toeggufcf)teiffen fannen, ©Düffeln, bratftrieS, großen tut
toaS tjbermann Ijat ergraben fonnen.
ber ©tat !ommt nur in ber StebenSart toor : bis auf ben @ra
fcerberben, einen ausgießen u. bgl., b. i. bis aufs äufterfie, gan
unb gar toerberben u. f. to. SBetterautfd) fyrid&t man bis uff
Gröd aus. S)ie Lebensart lommt fd&on bei Cutter bor, toenn
3. S. an bie Sürgermeifter unb StatSlierrn aller ©täbte beutfdje
ÖanbeS fdjreibt: Unb ber auftlftnbifd&en SBaren, bie uns toebe
•ftotlj nodj nüfce finb, bagu uns ftfjinben bis auff ben ©rab, be
toollen toir nidjt gu geraten. ©aS SBort ift baS ältere beutfdje
ber grät, baS bie ©:pit}e ttwfcon, ben f djarfen Sftanb u. bgl. b
beutet unb baS toir nodj in tJifd) gräte, SRüdgrat k. ljaben. 5EB —
im 3nteH.*»L 1846, 9ir. 61, @. 248.
bie ©rabel (Gräll) ©abel, bie gtoei Slfie eines SaumeS i
ber ©eftalt beS lateinifdjen V bilben, getoöfjnlidj 3tütefcl genannte
©egenb fcon {Jriebberg, ©ieften, ©rünberg, £interlanb. Slu
»erben bie beiben auSgetyreigten ober fdjief getoadjfenen Seine be
menfd)lid)en «Körpers fo genannt. Sgl. Stadel. S)at)on 1) be
©rabelarfd) (grällärsch) einer/ beffen Seine feitfoärtS gelehrt ftnb
ein fd&iefbeiniger Sttenfdj; 2) ber ©rabelredjen (grällreache
grälnreache) ber ©abelred)en, im ©egenfafc gu Sogenred&en (bog
reache) ober Sügelredjen (bigel- begelreache), toeld)er lefcte
fo genannt toirb t>on bem Sogen, ber am Qtnbt beS ©tils ei
gefügt ift. -— ©raü ift aus ©rabel getoorben, toie §all aus &ab
gt&beln — grätfätn. 433
f. b.) nadj bem in ber SBetterau l)errfd)enbeu ©efetje, bafc, loenn
in SBort auf -del ober -tel ausgebt unb Dornet ein SSofal fteljt,
* abgeworfen unb dl, tl affimiliert toirb. SBgl. ©otel, ©oll unter
*>t>ti). SUltnar 133 gibt bie ©ntfieljung aus ©rabel rid&tig an.
Sdjmtbt 88 Ijat ßraal unb Äratt, Äeljrein 172 ©ratel, ©raal.
Beiganb 1, 452 fdjreibt ©ralle, ba ü)tn ber Urforung bcS SBorteS
rttgangen ift. ©cfcmeller 1, 1017 ijat bie ©ritt, ©rittel = ©abel,
ie bie beiben @d)en!cl am Stumpf bilben (fo aud& J?eljrem a. a. £).)
:nb 1016 graiteln, bie Seine auSeinanberfperren.
grübeln grauen bie Seine preisen, audj übertragen auf bie
id) auäbreitenben Sfte bcS 23aume§, 3. S3. die bem dei saifl so
•telz gegrällt (Ober*. Sing. 1869, 3lx. 25). ©c^mibt 88 fat
ratteln, Äeljrein 172 gratein unb graiteln, ©djmib 240 gratteln,
Silmar 134 baS SPartiäty grabbeling, gratting in bemfelben @inne.
Bfll- grätfe^en (Aefrein 172) unb bei SBeinfalb 1, 29 ©ragel,
hageln, grägeln (&.).
bie (Sramafdjen (gramasche) Ijört man feljr häufig ftatt ©a=
*afd)en, BefonberS in ber SBetterau; mit eingefdjoBenem r tote in
cfititfen ft. erftitfen (&.).
bie ©ranne (gröfi. gr&fi), 3Kj. ©rannen (gröne) 1) ©pifce,
^tad^el ber ©etretbeäljre, befonberS ber ©erftenäljre, ttrie 2ll)ne
• b.). 2116.: Spica mutila baä äljer on gran; Spica cornuta
&3 äljer mit ben grauen; Arista, cornu, bie grau, bie fjnij am
§er. 3fnf. bie ©erftengranne (gerschtegrön) ; 2) bie ©rate
CS Sifd&eS (feschgrön). 211b.: ©ran Spina, req. fif$. SSeibe
iebeutungen fdjon mljb. Utadj ber SBetterauer 2lu8fl>rad&e müfete
*an ©raun ober ©raljne fdjreiben, fo Bei $rifdj 1, 368 unb
=>d(jmeöer 1, 998. 2)ie neuere 21u8f^rad&e ift ©ranne, eBenfo in
et f^leftf^eti 3ttunbart SBeinljolb 1, 29.
grafen. 3ligrtnu§ 2B&. 9t 2b : SQBie fönt ir eud) biefen lofen
^utten^engft [gr. 3la§] fo laffen auff bem üütaul truntyffen, unb
^ SBart grafen, unb fo für aüer*SBelt auSruffen, für einfeltige,
ntonijige, 2lbergleubige ßeut.
gratfdjen, genttfdjeln, b. i. bie Seine ausforeijenb, mit au8=
ivtanbergefoerrten Seinen geljn. 2)atoon grdtf^elig (toofür 2Betn=
-oft 1, 29 grägli* ^at) fdfcief, fdjtoerfäHig, Dorn ©ang. 3. 33.
434 grau — gtauetn.
baS Stinb grätfd&elt, ge^t grätfd&elig (£.). — Äeljretn 172 fyt in
biefem ©inne gratf d^en , gratein uttb graiteln; SStltnar grätfdjen.
2)aS SBort ift tooljl nidjt mit SBetganb auf got. grids, Ijodjb. krit
(©djritt) unb ein 3eittoort grätan (freiten), audj nid)t mit SBitmat
auf ©rabel (f. b.) jurüdgufüljren [beffen SBcrtoanbtfd&aft nid&t fee«
ftrttten »erben foff; es ift tirie gräbein gebitbet aus änljb. greteti
(mit ben 93etnen), bie ©eine auSeinanber ftreefen, baS ftd) in
Cutters »tbel ftnbet SR.]. Sgl. aud& ßradfel.
grau. Unfer toetterauifdfjeS grö ift genou altbeutfd) gra, n>i€
blö altbeutfdj blä. S3eibe lange ä ber altbeutf d&en SBörter fpre^e **
nur ttrie langes 6 aus, nidjt baS neubeutfd&e au. 3fnf.: grfit}^ :
grau, b. i. im l)öd)ften ©rabe grau, eisgrau, 3. 33. ein grüfc
grauer Äopf. ©0 fd&reibt man baS toetterautfdje 2Bort greatz
grö. Urfyrünglidfj bebeutet ber SluSbrudE : grau toie ©rfifce. 2Jg
rtfcerot unb btifceblau, b. i. im l)ddjften ©rabe Hau wie et-»
Dom 23% getroffener. SB. im 3ntefl.=23l. 1846, 3lx. 61, 6. 24S.
— «ßeljretn 175 grttjegrau. SBilmar 138, ber grttjgrau, grtfjgntxj
unb griefegrau aufführt, begtoeifett mit Siedet bie obige (grffäruncj,
ba baS SBort ©rüjje in beut bortigen ©ebiet Döttig unbefanwt
fei. @S ift griJj nid&ts anberS als eine Sftebuplifation toon grau,
ß. fe^t gredzegrö unter ©rütje, bejeid&net es aber als ein Ijal&eä
3laut=5Bort. 3n Si^ein^effen (SBormS) fagt man fitjegrau unb
ftljegro, ebenfo in 93aiem (©djmetter), t>gt. bagu fafcengrau bei
Äeljrein 218.
grauetn grauein (im SBeftertoatb, 3W)eingau unb an ber 9lafy
graule graule gefyrod&en) fd&aubern toor <£fel, Slbfd&eu ber fjurd&i
2Jtit bem ^anptvooxt ©raul ©räut (fd&riftbeutfd& ©räuel
©reuel, mljb. griuwel unb in 9Jhttelbeutfd&tanb grüwel) burdj '
abgeleitet fcon grauen (al)b. grü§n, ml)b. grüwen unb in SÖttttel*
beutfd&tanb audfj grüen), b. i. ©Räuber unb ©rauen entyftnben. —
SJilmar 135 Ijat grautoeln unb aus Uiieberljeffen grütoel^
Äefyrein 172 Ijat folgenben Unferfd&ieb, ber aber tootjl nidf)t überall
burdjgefüljrt fein wirb: graulen xoixb unperfönlid) gebraucht
graulen perfönltdj, aber meljr im ©inne Don meinenb befürchten,
3. 23. id& graule, bafj es Siegen gibt (SBattmerob). — Sine leitete
Slbleitung fcon ber SBurgel grü ift ber ©raus (mt)b. grüs) unb
graufam — Stilen, 435
jtaufen (ml)b. grüsen) f. grufeln. bie ©raulfafc, audj) bcr
SraumaufeS, tft ein ©djredgefyenft, mit beut man ben fiinbern
>ange madjt: die Graulkatz krit (friegt) dichl (@obernl)eim).
graufam, häufig toerftärlenb für fc^r, aufjerorbentlidj, g. 23. er
fl graufam gemadjfen ÖJ33).). (Sbenfo SJilmar 135. Äeljrein 172.
Btatrftattfdj 1) ernft, ftotg; 2) ^o*mütig (fo in Slnnerob). 9luS=
pradje: grawwedetsch, in Strai8=£orloff grabbedetsch (£.).
bie ®mf, ©reift (Graf, Graft) breiginfige SDUftgabei (SBefter*
Dolb). ße^rein 171. 3fn nieberbeutjdjer fjorm ©reipe (nörbl.
^urljeffen) SSilmar 136; ©rebe (Grewe) in Sattenberg (£.).
greif««, Ijanbgreiflic^ förifö 1, 369). JtttgrtnuS, 3B&. 2*or=
:ebe : fo greifflid&e ßügen auSguftremen. S)erf. ß 4a : 3<$ mil aber
nidjt auff baS fd^erpffeft unb gnaueft alles fudjen, fonbern baS
grobfte unb greiffüdjfte im miberlegen.
greinen (grame, graifie) !ommt Ijie unb ba, gum Seit in
einem etmaS Deränberten ©inne („toornämlicl) aus SSoSljeit meinen"
&attauifd&. Journal 479), ober als vornehmeres SBort für baS
lang ungebräudjltdj) meinen &or, neben ben lanb= unb t)olfs=
Mtdjeu 2Börtem gerren unb flennen. 2)at>on greinig f ritte»
id) unb baS 3ntenfit> greinern (SEraiS=§orloff). Sttljb. grinen
en 2Kunb toergerren. ©illjaufen ©. 84 : ©ott geb bu möitft grein
ber lad&en. SSilmar 136. ße^rein 173. ©d&meller 999.
bie ©reinbeife f. SBeiß. «ffeljrein 173 aus £erborn, aber, mie
3 fd^eint, als fflto«.
bie ®reins(£te, mie 8:tenn=@I§, ein SBiäbdjen, baS leidet unb
ft meint, ßeljrein a. a. £). (ber nodj ©reinarfd) unb ©rein*
ad Ijat).
ber ©mnljafe (graifi-häs) baS fianind&en, nadj bem fnurren»
ert S£on, ben es fcon ftd) gibt; allgemein üblidj, mie audj in fiur=
icffen (SSilmar 136).
grttyien [greappe, *ßrät. tdj greapt', 5|}art. gegreapt 2B.]
:c*f$ gugreifen, IjeimUd) entmenben, ift in ber SBetterau unb auf
>em JBogelSberg üblidj. ©atoon lommen bie toerjiärfenben SBilbungen
Jttpdjen, griffen, grt^fd^cn; ferner grippig, grippfd) (lauter=
><*d)tfd)), b. i. rafdj gufaljrenb, jäl)gorntg, furg angebunben. §ier=
)er gehört moljl aud) bas nodj feiten (£erd)enljain, Sanbenljaufen,
I
436 ®tib* — ©tiefe.
d
freien jteinau) toorlommenbe ©pftn=@rips, ßeud&ter, auf bcn bie
8id)tfpäne geftedtt toerbett, eigentlich ©er dt, bas ben Sidfjtfpan
feftljätt. — SDaS SBort Dort frangöfifdf) gripper Ijerguleiten, tfi
burd&auS lein ©runb fcorljanben: e8 tfi ba8 gu greifen (mljb.
grlfen) gehörige t>erfiär!enbc gripfen [bgl. er — ber SBolf — er-
kripft daj lainb und vlöch Öieberfaal III, 605, 30], »etöjeS
auf ber nieberbeutfdjen ßautftufe [gripen, b. i. greifen; grippen,
fcgl. Steutljomfia : ©rljppen, grabben, rapen, com- de- ap- pre-
hendere, capere, rapere etc. ®ie romanifd&en SBorte ital.
grippo Siaub unb franj. gripper flammen aus btxn 2)eutfd)en
SB.]. 3m Slblaut ju grippen fteljt grappen mit benfetten
Silbungen. — ©talber 482 Ijat grippen, SSitmar griffen unb
gripfdj (tnit g unb k)f ße^rein grippen, gripd&en unb gripfdjen (£.).
ber ©rite, ®?8te, ©riite (Gribs, Grebs) 1) baS ßerngeljftufe l
beS DbfteS; 2) feljr Kein gebliebenes Dbft, baljer aud& fpott- unb
fd&impftoeife ein Heiner Sftenfd), ein im SBadjStum jurüdfgebliebeneä f*
ßinb, j. SB. 2BaS ttritt ber ©ribs? 3) ßetjlfnopf, j. ©. Ariern am
©ribs ! ©er ätotfinoife fagt : 3tlS Slbam ben 9lpfet a§, blieb ty«
ber ©ribS im £als ftetfen. Sitte SBebeutungen finben ftdj audj Bei
©rofcen (f. b.). SBeiganb 1, 457 ©riebS, Äeljrein 174 @rip3*c.
ateintoalb 1, 54. SBeinljolb 1, 30. ©d&meUer 1, 984.
bie ©riebe (Greiwe) eigentlich bie feften Überbleibfei t>on einem
©tüddjen auSgelaffenen QfetteS, bann überhaupt Meine ©tütfdjen
gefönten ober gebratenen fettes. SDaljer bie©pe<fgriebe (Speack-
greiwe), bie in einer S3lut= ober ßeberttmrft enthaltenen Keinen
©tüde jjerfdjnittenen @d)tt>einefetteS, baS blofe gelobt ift. 3Bet |'
einen ©rinbbart I)at, Don bem fagt man : ö hott mead dorn Paff
Greiwe geasse (er l)at mit bem Pfaffen ©rieben gegeffen), idoju
man audj tooljl nodj feijt: eann so saifi öm 6m Bär& heange
bleawwe (unb fie finb tljm am S3art Rängen geblieben). 2ltt.:
Cremum vel Cremium ein grieb. ©d&on al)b. ber griupo,
griebo, mljb. ber griebe, griefe, greube, gribe, im mittelrljeimfdjett
2Bb. Ex quo tum 1469 bie griebe (9B.). Über bie Ableitung t)gl
©roppen.
ber ©riefe, aljb. grioj, ml)b. griej 1) groblömiger ©anb;
2) grob gemahlenes ©etreibe, ©rütje (f. b.), getoöljnlid) in ber 3fttf-
©rinb — ©rowen. 43?
:iefcmel)l (Grism§al), tote für ©rütje, an mandjen Drten aud)
: Stftermeljl gefagt toirb; ©riefefudjen (Griskuche), audj f. b. a.
terludjen (&).
bcr ©rinb (Greand) 1) tote fdjrb. ©rinb. ©aljer ber ©rinb«
tt (Greandbart), b. i. mit ©rinb ausgefahrener SBart unb
enfd), ber einen foldjen fyrt; ber ©rinb fopf (Gröandkopp) ;
tnbig (greandich); 2) bie ßräfce [fieljretn: ber ftritje ©rinb,
:bgrinb] ; 3) fcerädjtltdj ber Stopl toie ml)b. der grint, g. 35. ha
i äfis iwwern Greand, Ijau iljm eins übern ßopf (SB.). —
c ©rinbmage, bcr toilbe ÜJtoljn, toeil fein ©aft auf ber§anb
ten leisten ©rinb Ijertoorruft (rljeinifd)). Äeljretn.
ber ©rinbe (Gringe) ber ben 5Pftug bie Sänge burdjgteljenbe
rffen, tooran hinten ber 9tel) unb nad) unten baS ©ed) ftijt, ber
lugbaum; fd>rb. (fd>on mljb.) ber ©renbel ober ©rinbeL
Imar Ijat unter ©renbel Grennel, Grengel unb Gringel;
$rein biefelben formen unb ©rinnet (rl)etn.), aber als 9teutra (2B.).
ber (?) ©ringel ©rttnbling. ©teinberg bei ©iefcen.
grtnfett (grinse) bie ©eftd&tSjüge bergenen, ba§ bie 3ö^ne
«fen. 2)at>on grinfeln einem nicbrig fd)tnetd)eln [einem mit
itten läftig toerben *J}.], eigentltdj aus übertriebener 3reunblid)=
tt bie Sötienen toerjerren. Sögt, quefeln (SB.). — Äefyrein Ijat
inf(ä)eln, groingeln (als rljetnifdj) = fdjmetdjeln, befonberS mit
:lbtocinerlidjen Sönen. 3>aS SBort gehört ju greinen (mt)b. grinen).
baS ®titom**$tatotot& 1) ©efrifcel; 2) SSortoänbe, Umftftnbe (8.).
groll (grobb), im 21% toie fdjrb. 9131.: ©aS ift ein grober
udjftabe. 211b. fjat unter ber toerfdjiebenen Sebeutung Don grob :
diter grob, fd&ledjt Ijintoeg (SB.). ©atoon ber ©roberenj ber
ute 23aud)toinb (©tefcenbad)). ($©.)
ber ©ro^ieit (Grobbe, Groppe 3Jig. tote ©ingaljl), b. i. ber
S ©tfen ober gemixtem SJietall gegoff ene ßodjtopf ; ml)b. grope
b toegen ßürje beS o audj groppe; ßut^er in feiner §auS»
fcnung treibt großen (3ettf$r. f. l)ift. Sfyol. 1846, @. 412);
b.: ©ro^ Tripus aereus (in ber ©egenb, too SllberuS Sßfarrer
tr, in ©taben, t>at ber ©rojtyen brei Sfü&e). SJlan fdjreibe nur
$t &ropptn, tote in einer SBefanntmadjung beS Qfranffurter
)lijeiamts 16. fttbruax 1848 „ein eiferner SSügelfro^en" t>or*
438 ©tomrncg — ©rofcen.
fommt. 3fn 9iieberbeutfdjlanb fagt man bcr ©rafeen, tote aud)
mand)e Sinter, als Sodann £einrid& $Bo&, SoljanneS Saß *c.
tu iljren ©ebidjten gefd&rieben Ijaben. (SngelljufenS beutfdHatein.
2Bb. in SötoneS Sing. 1838, ©i>. 300 l)at ©ro^ener, offener
lutifigulus, uub: ©ru^en, u% fnt)ben cavare. ©ro^en tft, lote
at)b. bcr griupo aiöftpfanne unb baS nljb. bic ©riebe (f. b.), au$
ber ätorfafcfilbe ge unb beut borauSjufefcenben riopan roften ge=
bilbet, toobon baS abgeleitete roupan einfad) unb mit ge- afe
geroupan, grouban borfommt, SB. im 3fntett.s©t. 1844, 3lx. 95,
©. 378, in ben Vorarbeiten unb im SBb.
©tümtneS, gntftettung aus £ieront)mu8 (SB.).
großen (grozze) raffen, aufftofjen; aufgrotjenfaogelsbergifdj),
3. 33. er hott gegrozt; es hot mör ofgegrozt (Dberoljmen). SaS
SBort fommt bereingelt fd&on mljb. bor (Öejcer 1, 1093). ©djmefler
1, 1019 (£.).
ber ®ro$en, ©rufcen (Gruzze, Grozze, S. Grodz Grodze
Gr&edze) 1) ©amengeljäufe beS fiernobfteS, tote ©rfibS; 2) t>et*
fdjrumtfteS Dbft, beffen &auj>tbcftanbteil ber ©rofcen ift; 3) alle«
SJerlrü^elte, fileine, fei es ein lebenbeS SBefen, fei es eine ©ad&e;
4) ber fiepfnotf, audj SlbamSgrotjen, 3. SB. %a% 'n am ©ro|e.
S)at)on baS ©röfcdjen, ©rüfceldjen, SReft « grölen unb
*grüt}eld)en als ©eminuttoa ; ferner grotjtg berftüdelt, Der»
fiümmelt, toerfrüppelt unb gruben, grüben, großen, grotjeln
1) bie unbrauchbaren Seile Don ettoaS abfdjneiben unb Verfüttern
ober toegioerfen, j. 33. bie 33lätter ber 9tfiben bid&t an ber SBurjel
abfdjneiben; 2) in Heine ©tüddjen fdjneiben unb fo toerberben; Ders
grofce(l)n 1) in fleine ©tüddjen ^erteilen, bie man nidjt tneljt
brausen fann; 2) üerftümmeln, Der! rü^eln ; 3) baS befte w»
Sutter auSto&ljlen unb baS anbere Derftreuen, toie urefcen; [4) eine
Arbeit, befonberS ©arn burdj 3erftüdEclung toerberben (8.). —
©djmefler 1, 1392 Derlrotjen]. [angro^en in ber Sägerforadje,
baS SBilb nur toerttmnben 81 J SWmar 229 firofcen. ©d&mibt 92.
firofc unb froren, fieljrein 175 ©ro§ ac. ©djmeller 1, 109 Ijat
©rofcen, ©rofcen unb @röft(l)ing als ©proffe, befonberS
SBtyfetfyroffe beS ^iabel^oljeS, $n$m in ©alat unb fiofyl, jebet
3tt>eig t)on immergrünen ©etoftdjfen (SB. unb §.).
grefcen — grün. 439
gre^en (gredze), in unregelmäßige ©tütfe fd)neiben, befonberS
trtoffeln für baS SHelj; baljer bergrefcen, unregelmäßig ger=
neiben (8.)- SBoljl baS vorige grüben.
baS ©rummet (Grommet), gufammengejogen aus mljb. grüen-
at, b. i. ©rün = 3Jtal)b (f. mäljen), ©ras, baS grün ober un*
f gemäht tt)irb, nid)t reif tote baS £>eu (Ha), bejeitfjnet baS
ras ber gtoeiten ©djur im 3ial)re, ttrie #eu baS ber erften ©djur.
nent freier um bie jüngere Slod&ter mit SBorbeigeljn ber altern
6 ber SSater bie länbtid) teigige Slnttoort: mär mächt dös
:ommet neit fir dorn Ha. SBeningfer ttrfunben t)on 1603:
rummcttlj, SHlmar u. ©rummet. fie^rein 176 gibt bie Ger-
iebenen formen aus -Jtajfau. 2Jgl. Dmet (908.).
grün (groifi) Dorn 3leifd& f. b. a. frifd), j. SB. groifi Schweine-
,sch. Sludj öutfjer Ijat in feiner £auSredjnung tum 1542 „fifdj
rr" unb „fifd& grün" (Seitför. f. $tft 3$eol. 1846, 6. 416). (SB.)
cünbonnerStag. 9iidjt leidet finb über bie (Sntfieljung eines
rnicnS unhaltbarere 2lnftd)ten aufgeteilt toorben, als über bm
ftnamen ©rttnbonnerStag. 3fc& barf fie füglidj übergeben
b toitt midj !urj ju bem eigentlichen Urfprunge toenben, tote id)
t aufgefunben l)abe. SBefanntltdj nennt man biefen £ag aud&
peispfinjtag ßßfmgtag, nidjt ?Pfingfttag, ift oberbeutfdj jeber
onnerStag als fünfter SBodjentag, if) ic<|tOTi], quinta sabbati,
ria quinta), SBei^finjtag (b. i. ^eiliger SonnerStag, Don
tb. wih, älter =neul)odjb. toeil) = heilig), Stntlaßpfingtag,
ntlafctag (mljb. der antläjtac Sert^olbS Sßrebigten, S. 172).
aljer nod) in baierifdjer SKunbart bas Stntlaßei = @i, am
rttnbonnerStag gelegt. S)iefe beiben legten Benennungen Ijatte
barum, toeil getoöbnlidj an if)tn, als bem ©infefcungStagebeS
iligen 2lbenbmaI)leS, ber Slntlaß (= ©ünbenerlaß), b. i. bie
>Sfore<§ung ober ©ntlaffung öffentlicher Süßer Don üjren 5Ber=
jungen unb ßtrdjenftrafen unb SBieberaufna^me biefer ber
:d)lid)en 33uße ©ntlaffenen in bie ©emeinfdjaft ber Triften ftatt*
tte, um fie gum ©enuffe beS Ijeil. 9lbenbmaIjleS jujulaffen. Die
ridium, fagt &ilbebranb (de diebus festis, p. 67), Poenitentes,
d in capite Quadragesimae, sive die cinerum ab ecclesia
int eiecti, in ecclesiam redueti sunt, cum ecclesia recon-
440 gtfin.
ciliati et ad S. communionem denuo adinissi, unb 3)uranbu8
(de divin. offic. lib. VI, c. 76, p. 226) fefct unter bcn toter
©tüden, toorin bie ©igentümtidjfeüen unb JBorgüge biefeS Sage«
befielen [in quatuor principaliter privilegiata est], guerfh
poenitentes reeipiuntur. 3)amtt Ijftngt nun bet 2(u8brutf ©rün*
bonnerStag gufammen, tote benn audj in bem 1677 31t 9tom
erfdjienenen Hierolexicon ber beiben SJtacer (T. I, p. 120) ftcljt:
Viridis dies Jovis, nam in eo die reconciliantur Poenitentes.
33or allem aber ift @etoid)t gu legen auf bie ber römtfd&en £)fftcial*
f^rad^e frembe ^Benennung Dies viridium unb iljr Sflter, fotoie
auf bas 2llter unfereS 2lu8brudfe8 ©rünbonnerStag. Dies
viridium gehört beut SKittetalter an unb lammt Bei feinem alten.
©^riftfteüer fcor (togf. g. 93. Slugufti, d&rijlt. 2trd&ftologie IL 112);
unfer ©rünbonnerStag, grftner SDonnerStag finbet ftdj im
2»ittetalter feltener unb guerft (um 1200) in ©t. Wrid&S Seber*
534. [Sludj in bem Seben ber Ijeil. ©ItfaBct^ Dorn SBf. ber @r—
töfung, ba$ in ben Anfang beS 14. 3a^r^. fällt, fieljt S5. 2921 x
an den grünen dunresdag]. @§ ift offenbar ttberfeljung bei
alteren lateinifdjen 2tu3brucfe3 mit attributiver Stellung be§ 2Borte«
grün. SSa§ Reifet nun f)ter viridis? 2)arüber geben gtoei SBörtetr^
büdjer ber $irdjen= unb ßangelfyradje, bie beiben bem 15. Saljir-
ljunberte angefangen vocabularii predicantium oon (ätyd&man (gea
brutft 9lürenberg'l8. Sluguft 1483) unb 3Mber (gebrudft ©traf^
bürg 1. 3uni i486), treffenbe Stuäfunft. 3fener S3ocabulariu§ ^at :
„ Viridis . ein grunenber . ber ba on funbe ift . grün". S)er boxt
9Jiefl>er, nad) jenem gearbeitet, füljrt ebenfo auf: Viridis . etTt
grunenber . ber ba on funb iji . grün. S)ie Stntoenbung be§ 9e-
griffet t>on viridis — grün auf „ber ba oljne ©ünbe ift" lag
nadj ßulaS 23, 31 nalje, tt)o bie JBulgata Ijat: Quia si in viridi
ligno haec faciunt, in arido quid fiet? SDarau8 erflärt ftd& nutt
Dies viridium, ber mittelalterlichen Äirdjenfyrad&e unb bem Sfu£
brutfe Slntlafetag gemftfj aufgenommen, als ber SEag ber t>on ber
©ünbe Slbgetljanen, weit fte afä foldje, bie gebüfet Ratten, toieber
in bie $ird)engemehtfd)aft aufgenommen toaren. S)arum audj ber
©enitit) viridium. S)er erjt foäier aufgenommene, ungetoöfyt* -^
liiere SluSbrutf Dies viridis trögt burdj eine Segrtpfigur Me L
grünen — gtungen. 441
Segetdjnung ber bie toieber aufgenommenen SSü&er auf bctt Stag fclbft
über. Unfer ©rünbonnerstag aber Derbrftngte alle anbere 33e»
nennungen btefeS SlageS, unb man fnüpfte an ben foäter untoer«
flaubeneu Manien, in beut man grün in bem getoöljnlidjen pro*
fönen ©inne naljm, mand&erlei ©etoofjnljeiten unb Deuteleien an.
SDtan a§ g. 33. grüne Äräuter, unb ber abergläubifdje ßanbmann
föet am ©rünbonnerStage gern unter bem Äirdienläuten feinen
Äoljfyflangenfamen, bamit er tootjH aufgebe unb bte junge 5ßflange
gebei^e. ©iefeen, am ©rünbonnerStage 1843. SB. in ber 2(11*
gemeinen Äirdjen=3ettung 1843, 9h:. 95 (mit einer Snberung na<$
öem S)2B.)- Übrigens forid)t bas 33oll nur Dom grünen 3)onner8tag
tt-nb enthält ftd& ber neumobifdj ft>rad)toibrigen 3ufammenfeijung
rünbonnerstag (9t).
grünen (grüne) für grünen, ftnbet ftdj Ijier unb ba auf bem
ogeteberg (ßirtorf, ßeufel, 3^11, £erd)enl)aut) = mljb. gruonen,
grünen. £äuftger ift ba% 3fntenfiD gründen (grunze), fo in
njjerob, Dberbreibenbad) , ©trebenborf, 9Äetdje8, Stltenfdtfirf,
efd&enbadj : es grunzt alles, tote es grünt alles, über bte
.^ntenftobitbung Dgt. ©rimm ©ramm. 2, 217 (#.).
BtrortHdje, grwttfWi, 2lbD. (mljb.). SBiüngenb. Urf. Don 1458 :
so verzyhen (Dergid&ten) wir vor uns und unser erben grunt-
Xiche gentzlich erbliche und ewigkliche nummer me kein
f orderunge oder anspräche darzcu zu hann. S)eSgl. Don 1477
«flaz ich solich zwo hulczmarck nu gruntlich erblich und
ewiglich verkaufft han.
grwtjtn (gronze) toirb nid&t nur Dorn ©freien be3 ©djtoeineS
fiebraudjt, fonbem audj Don bem ÜDhtrren beS SÄenfdjen unb Don
bem SEone, bm irgenb ein Seil eines gufammengefetjten ©egen*
HanbeS, g. 33. bie ßeljne eines @ot>I)a8, burd) 2)rutf Don ft<$ gibt.
StaDon ©runger (Gronzer, bei ©impUciff. ßronger) SDlurrlopf.
9tudj ba8 Dertoanbte gried&. ?p6Cü> bebeutet n'tdjt blofc grungen,
fonbern audj murren (&,).
grunjen (gronze) unangenehm nad) Srbe (©runb) fd&mctfen.
3)aDon grungig (gronzig). ßeljrein 176 Ijat grungig aus bem
Äljeingau, befonberS Dom 3fteerrettig. ©djmeller 1, 1003 (2B.).
Cberljeff. 2Börterbu<$. 29
442 ©rufet — ©fidel.
ber ©rufel, gtttfelidj unb gntfeln (in SR^eitt^effen grusselich
unb es grasselt mich), ©djauber *c, eine Sßeiterbilbung Don
©raus, mljb. grüs, toie ©rauel, graultdj unb grauein Don mljb.
ber grüwe (baS ©rauen) unb grauen (f. o. grauein). 3JKt Um*
laut, 3. 33. §anS ©a$S: 3$ jitter, unb grüffelt mein Slut,
bafe td) faum auff mein Süffen ftelj (<£.). ©rüfel, gruffetidj,
grüfeln fdjreibt man Ijod&beutfdj unfere metterauifdjen SBörter
Grissel, grisselich, grisseln, grisselt, bie mir fo auSfpredjen
ljören, aber Ja ntdjt fo fd&reiben bürfen, toenn mir nidjt falfö
^reiben motten. 3fn biefen SBörtern nftmlid) ^at jtdj baS alt»
beutfdje lange u megen ber fdjarfen Slusforadje beS s mie ein s&
[in toerfürgtem Umlaut] erhalten ; fonft ging jenes u Ijod&beutfdj uut>
metterauifcfc in au über, meSljalb mir audj $od&beutfdj, g. 93. ©rau^
für attbeutfd) ber Grüs fagen. 3?rüljer fagte man für grüfeleit
mit langem ü grüselen (SÄftrdjen mm einem, ber SluSjog, ba$
©rufein gu lernen bei ©rimm) Don altbeutfd) grüsen, b. i. graufeit.
SB. im 3ntett.=a31. 1845, ftr. 17, ©. 65. 3m 2Bb. ftettt SBeigani
bie mettcrauifd&en formen mit nieberrljeinifdj grislic (Teuthon.
1475), angelf. grislic unb engl, grisly fdjredtlid) jufammen uiti
lägt fie aus einer SBurgel mit meberbeutfd) gräfen f djaubern ent»
fielen. 2tttein bie burdjgeljenbe Analogie t>on ©rufet unb grufeln
empfiehlt bie früher tum iljm gegebene (Srflärung. Sßljil. Don ©itte=
ttmlb n, 62 Ijat ©räufaljl für ©raufen : fo balb fam midj ein
©räufaljl an. ß. fttljrt aud& bie 2tuSfor. Grössel an.
ber ®rity (GrSdz), bie ©rütje 1) grob gemahlenes, auSge-
llülfteS ©etretbe unb Srei barauS; 2) ©rufe im Äotf = SBet»
ftanb; baljer, gebanfenloS entftettt, bie feljr getoöljntidje SR81. : titelt
redjt bei ©rofd&en (fiatt bei ©rüife), b. i. berrüdt, fein. Sögt
©riefe (ß.). — grüfcegrau f. bei grau.
ber ©urfel (Gickel, in ©iefjen Gickeler) 1) ber auSgetoadjfene
£aljn. 211b.: Gallus galinaceus, exeubitor ales ein Ijan, gütfel.
SDian barf nidjt nadj toetterauifdjer SluSforadje ©itfel fdjretben.
S)aS ftefjt man f$on aus ben Siebenformen: ber ©odfel, ber ©ötfeU
Ijaljn [@öfel, ©odfel $©.]. Sttefe atte ftimmen überein mit bem
frangöftf^en -Kamen beS &a!jneS : le coq. SB. im 3fntell.=a31. 1844,
*ttr. 95, S. 378 unb Vorarbeiten, »ilmar 126. 2) fig. £odj=
ßülben — guttem 443
mut, ©tofy, au<$ 3cm, 3. 33.: c8 fieiget iljm bet ©., tote: e8
fattrittt iljm ber Äamm. SDaljer 3fnf. ber 3orngidfel, b. i. ein
jorniger SDlcnf d& . (SB. unb ßeljrein 164.)
gülben (gealle) ein übliches Sieben unb ©djmeid&elmort (Hil-
mar 140), 3. 95. dou beast mör herjegealle gout, b. i. bu Bifb
mir ljer3egülben gut in einem Siebten f. bei SB orte. SHcte 93ei«
fpiele finben fidj in Com., 3. 93. 32: baS 9Jtägbgen l)at tnid&
frei) gülben lieb; 37: unb Ijat e§ feine Sage I)ertjen gülben
fiut gemeint. 9lud) abjelttDifd) fieljt e8 fo, 3. 99. Com. 20 : id& felje
ein gülbnen finget (gemeint ift bie ©eliebte); 21: Ijerfcen gülben
ISrctgen; 41: 2ldj UeB Ijeqe gülbe SSetter; 120: 9ldj if)x #er£e
Qülben ßeute, ftetoret bodfj einem armen 2Äann audj ettoaS umb
<Sotte8 »itten.
bie gülbene ©djnttte, b. i. eine breite ©emmelf djnitte , bie
in aBgctto^fte 6ier getunlt unb in @djmal3 gebadfen toorben ifh
^0 f djreibt unb fprid&t man Ijod&beutfdj unfer toetterauifdjes „bie
gealle Schnitt"; batrifdfj fagt man „ba8 gulbene ©dfjmbl". 2)er
•Warne gülbene ©djnitte fotnmt maljrfd&einlid) baljer, toeil fte
CJaftenfpeife toar unb man 3. 93. bie latljolifd&en ßuatemberfaften
aud(j bie ©olbfaften nannte. SBir pflegen in ber SBetterau unfere
©ftfte mit gülbenen ©djnitten 3U e^ren. $Pfjnlidf) ift es audj toeit
Don uns bor bem Söljmer SBalb in 93aiern; bort pflegt man, toenn ^/ ry
man fefjr eljren toitt, mit „gülbenen ©d&nibln" unb Branntwein 3U ".>;/,,/
betoirten. SB. im 3ntett.=93l. 1844, *Rr. 95, ©. 378. ,,»,//*
gußem (gullefn) luttern, lottern, Don Ijoljl unb abfafctoeife *'
laut rottenber Slüffigleit, 3. 93. 's gullert mar ean maim Laib ;
's gullert baim Farn föaljren) eam halb volle Faß (2B.). 93it=
mar 231 leitet es Don Kuli, b. i. ßugel ab unb erllärt rotten,
Don allen fugeläljnlidjen ©egenftänben. ©agegen toitt SBeiganb e8
mit nieberbeutf$ kullern an eine 2Bur3et kul ober kol an-
lehnen, Don ber ba$ af)b. kolz ßräufel, b. i. Greifet Ijerftammt.
SDaS fd&riftbeutfdje loltern beseidjnet aud(j ftdj forttoä^en, ber
Übergang in bie 33ebeutung „rottenbe Saute l)ören laffen" finbet
fu$ ebenfo bei rollen. — £. füljrt lullern aus bem Sauter=
badfjifdfjen auf für rotten, rumpeln k. mit bm JBeifpielen: 's kullert
em im Lib; da muß S Quell sin, hoerstes net kullern?
00 •
444 Günter — gurren«
bcr ®mrfer (Ginder), b. t. her mit SOBurflfttttfcI gefüllte unb
bann gejrce&te ©djtoehtSmagen. 3Äit Sluttourftfüllfel ^etgt er
SBlutgfinter (Bloudginder). SaS SBort ift in ber SJolfSmunbart
Dom Steine an burdj ©tarlenburg (am SÄaine), bie SBetterau,
ßberljeffen bis auf bem JBogelSberge üblidj ; aber in ©djrtften Ijabe
idf) es nirgenbs, toeber im 211t = nod) im SWeubeutfdjen gefunben,
ausgenommen im SBörterbudj unfereS 2tlberuS, ber baS lateimfd&e
2Bort faliscus ertlärt: „ber gljünter, gefüllter mag, fetofatf", unb
bann toieber „©unter" burd) faliscus fiberfetjt. 2tlS fdjergljafte
SBerftd&erung fjört man «'s soll £ Worscht seifl, wann's käfL
Ginder öass», b. i. eS fott feft fein. 2ludj rüljmt man ben Ser
eines 3Jtet}gerS auf -Jiajjoleon: „fflapoUon ifi unter ben Surften
toaS ber ©unter ifi unter ben SBürften ! " Ser -Warne lommt toolj
mit JBejieljung auf ben ©toff beS 3füllfelS oon guntra ßeber (na
©djmellerS brteflid&er SJUtteilung polabifdj), baS aus flau.
(3Jij.) entfteüt ift.
ber ©üntetleift (Ginderläst), ein im ©djerj fingiertes 3tta
jum ©unter, um Setdjtgläubige, bie man bamadj auSfd&ttft,
täufdjen unb bem ©elädjter preiSjugeben. 2B. im 3ntett.=SI. ura:l>
Vorarbeiten.
gunnen (gönne), 5ßrät. gunnte (gönnt'), ?ßart. gegunrxt
(gegönnt), toie fdjrb. gönnen; mljb. gunnen aus ge-unnen (2&_)«
gurgeln, gorgeln, gurgeln (gorjeln, meift görjeln) quäle« ;
allgemein üblidj; j. 33. mär gorjilt seifl Vieh äch neit uinsosi
(Dber^eff. Slngeiger 1875, 9tr. 1). S)aS SBort bebeutet eigentii«^
einen an ber ©urgel faffen, iljn tourgen. SarauS Ijat fid), toi«
bei tourgen, ber Segriff quälen enttoitfelt. 9tur ift nid&t ju übe^*
feljen, bafj gurgeln tranjtttto, toorgen intranfitiö gebraud&t toirb. — -
fidj ab gurgeln (äbgerjeln) fidj abquälen, abarbeiten. — 3JQ*
SSilmar 133, ber görgeln fdjreibt, unb SRetntoalb 2, 53 (£>.).
gurren (gurrn) Inurren im ßeibe. 211b. : Venter latrat, ru^i*
gurrt; Latrator intestinorum baS gurrn. ©im})lictffimuS &^
aber mein 93aud) lurrete unb murrete bie ganije Sftadjt IjmbuxrA
bafc idj nidjt fcfylaffen lonnte. SSilmar 141. 9JM)b. fommt gurxrei
Dom ©freien beS @fels bor (338.).
fififi — ©uf. 445
gfift (gist gest) ntd)t mildjgebenb, unfruchtbar, in toetdjem
©inne häufiger nod) gelt gebraudjt toirb. 91idjt fetten toerben beibe
SBörter oljne trgenb einen Unterfdjieb an einem unb bemfelben
Orte angetoenbet. »«mar Hl. ©talber 1, 502. ©djfifc 2, 14.
3frifd& lf 385 (£.).
gut (gout, goud). SUSI.: gut tljun (goud doun) einem
ettoaS g. tl). 1) vergüten, erfetjen, begasten; 2) nadjfeljen, Der»
Seiten eine 3eitlang (ßSX); — 3) flut tljun fidj brat) galten,
-ettoaS taugen, öon ?ßerfonen, 3. 39. hefi doud goud; fein gut
if)un nid&tSnufcig fein Don Sßerfonen, 9?a<$tetf unb Unglütf bringen,
3. SB. im 33olf Stieb : @o geht'S, toenn man liebet jtoei 33urf<$e, baS
iljut getoöljnttd) lein gut; 4) gut t^un angenehm fein, 39eljagen
bereiten, j. 33. nadj fetterer Sirbett t^ut es gut ftc% Ijtnjulegen unb
3u fdtfafen.
baS ®ut (Gout), üon ®runbbeft§. SSerHeinerungStoort ba3
<5ütdjen (Geutche, 9Jtj. Geurercher), j. 35. 33ittf ^reiben Unter*
ftorftäbter abgebrannter fcon 1707: ben erlittenen ©djaben nid&t
anbers alfc mit berpfftnbung, berfdjreib* unb öerfauffung unferer
\ Wenigen ©aterger unb laum eines tljeite erfefcen fönnen.
446
».
baS §aat (Hör) audj Don langen ©djimmelfäbeu. 9Ä.
Com. 30 : 68 ifi fein gut §aar an btr, ber SBinb toelje es botm
an btd). ®af. 127: gemeiniglidj, toann fte (bie Ferren) ftdj rauffen
tootten, muffen toir arme ßeute bte §aare ftreden, b. % bte £aare
laffen. S)af. 79: i<$ Ijette midj mit iljm Ijerumb gerauft, ba§ bte
§aare geftftubt fetten. Com. 74: 3$ toolte, bafc er ba§ bttift
mit §aut unb §aar gantj im SBanji Ijette. 35er §a artend
toirb in SBormS ein im gfleifö jurüdfgebliebeneS, einigermaßen
bideS ©tüd Don ©eljnen genannt, baS in DBer^effen Äaijenfletfd)
Reifet. SJtan fagt ben Keinen Äinbern, fie füllten baDon effen,
bamit tljnen ba§ §aar toadjfe (<£.).
IjaSett ßßr&fenS: aich hüfi, dou höst, heü hott, mör hüfi,
ir hott, se hüü; banefien audj, tooljl namentlich in ©täbten unb
unter bem ©inftufj beS ©djrtftbeutfdjen : ich heb, häb, häwwe,
mar hewwe unb häwwe, ir habt, si hewwe unb häwwe.
Präteritum: hott. 5ßartiji:p: gehott). [Ich heb, tote im Oben3
toalb gebort tirirb (SDle^rj. mer hen, ir hett, si hen) ijt too|l
aHemannifdj , tdj bejtoeifle, bafc e§ in Dber^effen Dorfommt $.]
Ijaben (häbbe; ?ßräfen§ aich häbb, $art. gehäbbd) 1) trott*
fittD galten, feftljalten; 2) un:perfönlidj flodfen, fangen bleiben,
»eifotele: Häbb-ßn fest! Häbb-dich! Häbbste dich? Häbb-
dich öfi die weire (SBeiben), deaß de neit eans wasser
fällst! (SBetterauer SEanjlieb). Der boub häbbt sich om werk
(f. b.). Aich hufi das schnoppduch ffcr di nös gehäbbd.
Er eass gehäbbd ftedt feji, lann nidjt toeiter. Wü häbbt's?
too ftodft e§? 211b.: Fulcio, id& fabS i. e. IjaltS bafc tut
fall. §. fd&reibt Rappen unb bemerlt: „@8 ift intenfiD Don
fcabel — fcagel. 447
\abm, tote trappen gu traben, unb berljält fidj gu btefem, tote tat.
captare gu capere. Qu ©runbe liegt bie 33ebeutung ergreifen,
toeld&e aud) baS engl, hap unb baS frang. happer l^at, unb Don
ber man aud) bei bem fd&riftbeutfd&en Rappen ausgeben mufc."
JBilmar 142. ©«meöer 1, 1030.
ber £abcl $abbel (toetterauifdj hall, atsfelbifdj horrel) grobes
toirfenes SEudj, ßumpen; bie £abel, gerlumpteS Sßeib, g. 33.
£ arm hall (©egenb t>on ©iefcen unb ©rünberg). 2)abon bie 3fnf^
§änbljabel (hännhäll) §anbtud) (§interlanb), toie SErödfelljubbel
(f. träien) unb §anbtudj (hännduch toetterauif <fi) ; 33 a dljabel
(backhorrel) ßumpen gum Segen beS S3adfofenS [8iü), tote §ubel=
lumpen. §abel ift eine Nebenform gu §aber (©rimm ©ramm.
2, 1 1 9), au§ ber audj baS frang. haillon (ßumpen) hervorgegangen
ift, unb, tote es fdjeint, abgeleitet öon §aben (f. b.). S)emgufolge
toürbe es urfprünglidj ein SEudj t>om gröbften Sßerg begeidjnen.
3m «blaut gu £abei fle^t £nbel (f. b.). 33gl. Hilmar 177.
©«melier 1, 1050. 1055. (£.)
bie fabelt 9Jtg. (häde mit reinem ä in ßauterba«, mit ä im
üftoofer ©runb unb ßanbenljauf en ; hodde in jftomrob, StU, 33ittertS=
Raufen) Abfälle beS gefd)toungenen SfadjfeS, gröbfteS SQßerg, toie
Slfdjtoingen (f. b.). S)aDon baS Siminutfo £>obdjen (hödehe,
hüdehe), ba§ meljr ber SBetterau angehört, g. 35. dös hödehe
äass gout. 33ilmar 176 Ijat Rotten als 2flg. in berfelben 33e=
beutung. ©djmibt 73 ber £>otg; ßeljrein 199 ber §6bdj, §6tg,
£obe aber mit ber unnötigen (Srflärung, bafc es ben Slbfatt beim
£edjeln bebeute. 2)aS Sßort Ijat benfelben tourgeßjaften 33eftanb=
teil toie £abel unb §aber (ßumpen). (&.) — 3m &interlanb ber
&otd() (mit fdjarfem o), ebenfo füljrt 5ß®. aus ber SBetterau an
„ber §utd) ober 2lljnf<$toingen als ben fdjledjteften 3l6fatt Dom
SBerg, toenn es unter bem ©d)toingfto<f getoefen iji, ben man gur
Verfertigung öon ©ädfen u. bgl. öertoenbet.
ber $aber, 3^n!, ©treit; nidjt fcolfSüblidj. bie § ab erntet},
jänfifdjer SJienfd). -JHgrinuS, SBiberlegung beS £anbbtt«lehtS, cb :
)aS er nidjt allein eine ^aberntet} unb §einij totberburfi fei).
#agrf totrb mf)b. au« gu &eil, fo in ber Urf. beS ßanbgr.
j?einri<$ (1330) bei 335^ I, 2, 543: 3ßere ou« bag brant $eil
448 fal — fc&lef Ale.
Ijernotlj ober mtffetoaj in bog tant queme, uttb Urf. tum 1333
baf. 582: gemein unb fimtlid) Ijetl unb fcernot. 35fll. Urf. 1332
baf. 572 : brant, ^agtl unb Ijernoit ftnb uj genomin.
|tl $a|t (h&l) unb $a!jlig (h&lch) trafen, bfirr, mager, um
gemattet, j. 93. Ijaltf SBetter (tjefleS, trodeneS SBetter, in «fefelb);
ba£ 33rot tft )a$l; ber SBoben tft ganj Ijaljltg. 3nr ©rtoeiterung
Don Ijaljüg aus Ijaljl fcgl. quer unb querdfc, fdjel unb fdjeld) (fieser
2, 690). daneben fommt audj Ijftljl (hsel) unb Ijftljltg (hselch),
ja fogar Ijäljlb (hseld) &or, ba8 festere meifi höal, häalch, heald
geforodjen, aber faft nur bout ©dfjtoein unb Ddjfen als ©egenfaij
ju bem gemftfleten SEiere. SDlan fagt ö hseler Ochs (Oss) ober
Hselochs. 3u häl berljält ftd& hsel, tüte schsel ju schäl,
hseld tft d angetreten, tote bei Held ©preu (f. b.). Hsel (glatt)^
ba8 in Söatem, @df)toaben unb ber @d&toeij toorfommt, ift
unferm SBorte nid&t ju trennen. 3)te ^Begriffe ftnb md&t fo un=r_:s
Vereinbar, tote e$ ben ^nfd&ein Ijat ©eljt man bei Ijaljl Don beir ^mi
SBcgriffc „Ijetf" aus, fo liegt „glatt" nidjt fern. 3)a3 Betoeift ebei
ba3 Stbj. glatt, ba3 im mljb. aud& Ijetf glänjenb bebeutet,
ättlmar 145. Äeljrein 181. — Saturn ijaljten, auäljaljlen aui
börren, abmagern (befonberS auf bem SBogeteberg), g. 93. er ij
ganj auSgeljafytt ; c§ ift alles auSgeljaljft (&.).
bie $algim8, §a!jlgfm8 bie toilbe @an8, ©d&neegans; b «r>a
fd&on aljb. hagilgans, hagelgans t>orfommt, fo ift unfer Ijeuttge^» &
SBort als barauS jufammengejogen au betrachten. 68 tntfd&t ft» -üä)
ba8 legiere aber mit obigem Ijaljl unb man toerfteljt barunter au»~K-id)
eine magere, ungemftftete, bfirre ©an8 (toie £aljlod()fe unb £aljr ^1:
fd&toein ba8 ungemöftete Stier bejetdjnet), toorau8 bannba8 @d&hn}jr^ -$1
toort für eine magere ober bumtne SBeib^erfon ftdE) gebilbet IJMQ- Ca'
Sie toilbe ©an§ ljat ben tarnen £aget= ober @d(jneegan8 too"^» ol
baljer, toeil man meinte, bafc fte &agel ober ©d&nee anjeigte.
$&lefäle, Slufforberung bie ßftereier ju ftypen, b. i. an b<J^i>e\
beiben @nben aufeinanber ju fdtfagen, toirb an berfd&tebenen Ort*" ~tw
be8 SJogeläbergS (©rünberg, ßaubadj, ßeufel) gebraud&t. 3R>^&t<M
fagt audj: &alefale machen. ©8 fdjeint au8 halt of halte £. ju*
fammengejogen unb biefeS für halt auf halten ju flehen, b. &
§at)it — fymbiftttg. 449
fjalt (beut Ei) ljui auf mein «guthatten, b. i. nad&bem i« eS l)in*
Wie (£.).
$01», f. ©ödfel. Com. 24: ba ift mein 3mmel ftidet alle«
jeit ber große £aljn im Äorb (nämltdj bei bem ©eföff im 2)orf).
I. ber £am&tl, $amme(, ßot, ©djmuij [befonbers befd&mufcter
Äotranb hinten am Äleibe, ben man fid) beim ©eljen mad&t Äeljr=
ein 183], baljer be^ambeln, betiammetn "mit Slot befdjmuijen,
basfelbe toie befambeln (f. befabeln). @S ift öieKeid&t h an bie
©teile eines urfprüngltdjen s getreten toie in Gummen l^umfcn für
fumrnen fumfen (§.). — Slm SDtittelrljein toeit Verbreitet.
II. ber gattritel, ein SBtenfdj, ber ft« alles gefallen läfct, be*
fonbers als ©Ijemann untoürbtge 3förberungen feines SBeibeS; in
bcm legieren ©inne audj &ambelmann. 3- 39. dou beast ö
rechter Hambel (au« Hamballe), ein einfältiger SDtenf«. 2)abon
ljambelig (hambelich) einfältig, g. 39. 8 stellt sich gär hambe-
lich. @s gehört ju §ambel, ©«rnuij am ©aume beS ÄleibeS,
einer Nebenform Don ©ambel (3ß.).
bie $mtb. 9lbt>. 3t2T. mit gefamter £anb (ffietterfelb, 8t«,
®rflningen) ift basfelbe ttrie mit ber Ij eilen &anb, b. i. mit ber
Ö^tijen gamilie, inSgefamt; fo f«on mjjb. (£.). — ze Hand, fo*
filei«; zer Hand beljenb, füljn, tapfer (95.).
bie $anfc|a1te (Haödhäwwe) ber ©tiel am 2)ref«flegel. 2llb.:
^üsa, capulus, manubrium §anbljab (2B.).
ber $attbf$(ag (Hafidschlok, Hafischlok) 1) ©«lag mit ber
^>Qnb in bie Eingehaltene £anb beS anbern als ©tymbol ber ©ilttg-
**it eines ÄaufS ober Vertrags; 2) 3SerlobungSfeier, ttrie 95reute
**"*tb SBeinfauf (toetterauif« unb öogelsbergif«), j. 35. £anbf«tag
Beriten (£.).
bie #änbf«ulj* (Hensche, anbere fprc«en Händschich, b. i.
önbf«ü«). 2llb.: Chirotheca ein fiau«. i. benbf«u«; anber=
**>ärts l)at er au« Ijanbf«u«. Sßolgönfer fiirdjenaften t>on 1569,
^♦26: f)enb}«ue. 2lu« ber §änf«e torirb öergei«net (338.).
ber ganbjhreM) (SljeberlöbniS mittelft 2)arrei«ung ber &anb ($.).
Ijcmb tätig, ml)b. in 2)itttelbcutf«lanb hanttedig, fonft hant-
*»etec, einer ber eine ©etoalttljat, befonberS einen S£otf«lag, be*
450 §anb&toefjt — Ijar.
ge$t. 35tyJ3, £eff- Ur!. I, 2, 888 (1353): ®a8 b^ borgenanth^
^antebigin gen foflin bon ber ftat, ba bruber ^einridö irflen (e*^
fragen) toart, bis uffc ben lirc^op, in erin Ijemebtn, mit Bfoffxff
Ijotybitin nnb mit barin ftoertin.
£anb$tocl|l (Häflsbei) §anbtud). 3n fjrctcnftctnau. Äud&cw-
betfer t>. b. §eff. 6rb=§of* Slmtcrn fommt in ben Urff. 6. 95
3toetn unb ^onbjtDcIn (1565) bor ($.).
ber $<rag (hank) ba§ über bm Stütfen ber 93raut ^erab»
Ijangenbe SBanbtoerf, fetten, j. S3. in ßanggönS. ©etoßljnlidj ge«
brauet man bafür ©ebftnbe (f. b.). (§.)
Cannes unb §an&, 2lbfürgung bc3 Samens 3fotjanne8. Sie
erftere ift bie auf bem ßanbe übliche. 3n ber 3fnf. bejeidjttet
£anS einen Sftenfdjen, an bem man ettoaS auSjufetjen ^at (Sfrtjd)
1, 415: gabelban§, $rall)an§); ebenfo ©ro&IjanS für einen,
ber gern grofc tljut; t>gl. Com. 109: bie reid&e &anfen; [@djmals
Ijans, toenn man öon einer färglid&en 3Jk^tjeit fagt, ba \A
@d)malljan3 ßüdjenmeifter. 81.]. S)ie jitfammengefetjten -Kauten
£anntit)g (Sodann Sptjilipltö), &anmtd&el unb §anni<fel be-
jeidjnen einen SEotyatfd) , £annjerg (Soljann ©eorg), #annjer
einen unbeholfenen 9Äenfdjen, j. 39. dou steifer Hannjer. 3)öS
auSlautenbe g ift abgefallen, toie bei Berber für §erberg (f. u.),
Ijat! (här) 9tuf an ba$ 3ugt>ielj gum ßinfSgeljen, ©egenfatj
bon bott (f. b.). Slud) Ijört man är oljne h (Stnnerob, fyetba,
<£uborf, 2lngerob, Stypenrob). 3m ©djlitjtfdjen unb ßauterbadjifdjen,
in SSabenrob, ßanbenljaufen, §erbjlein, alfo nur in einem Keinen
Seile be§ SBogelSbergS, gebraust man toift (meift geforod&en west!
weist!) neben här }ebod) mit bem Unterfdjiebe, bafc leijtercS ben
?Pferben, erftereS bem 9tinbt)ieb gilt. 2ludj tr»irb här wist gu=
fammengefefct. SSgl. ^ ift. Sie SluSforadje weist ift biefelbe, toie
t>on Weind Köind. £)b här är mit griedj. apiarspöc Huf unb
toift [ttrie Sfofua ßifelein, 3)eutfdje ©pradjlebre für Sdjulen ©.214*
ttntl] mit winster (lin!) jufammen ju fietten ift (©djmetfer 2, 962
©rimm ©ramm. 3, 630), laffe idf) babingeftetft. Sei tetjterm
muffte man ein eingetriebenes n annehmen, toie bei ^tanft (f. Sfltafl).
Über toift! ögl. ©djmetter 2, 1044, fteintoalb 1, 196, »ilmar 150
fjapern — fcaffätt. 451
C&-)* 9ÖL der wäß neit här eann wäß neit hott! 3)er toeif*
"tocbcr ItnfS nodj redete, b. t. toeifc feinen Sefd&eib (SB.)-
Ijojimt (häbem) ftodfen, fangen bleiben, nidjt toetter fönnen;
immer unperföntidj : es Ijapert. 68 ift eine SSerftärfungäform Don
Ijaben, Rappen, ba§ unperfönlidj in berfelben SBetfe gebraust
ttrirb, unb $at ben 2$ofat Derlängert. SBilmar 150. 35a3 2Bort
ift befonberS in 9tieberbeutfdjlanb feljr üblid) (&.).
ber §axn, in unferm ©ebiet nitbt DotlSüblidj. bie &arn=
toinbe, m§b. harn winde, §arnjtt>ang. fRö^ltn im 6I)fianb3
arljneibuä) 46b: fo bie frato bie Ijarntoinb on unberlafc Ijat.
$ärjen (herze, hirze) mit £arj bejireidjen, ftatt Ijarjen, ijt
auf bem SSogelSberg fiblidjer als pid)en. S)a§ Sßartijtp ge^firjt
(nidjt ju Dertoedjfeln mit geljer jt cordatus) toirb audj Don leben*
ben SBefen gebraust, um auSjubrfiden, ba& fie feft unb bauerljaft
finb unb biet Vertragen fönnen, befonberS in S3ejug auf (Sffen unb
Slrinfen. Söeifpiele: Das eass £ gehirzter Ochs. He horr en
geherzte Mäge. ©djon im mljb. fommt herzen neben harzen
Dor, beibeS mit furjem SSofal (£.).
ber #afe (Häs). — ©pridjto. Com. 132: mit einem feigen
§ubler, ber belj einem Ijett, ttrie ein §aafc bei} einem Strummen*
fd&läger. ba$ §afenbrot (H&sebrüd) 1) Sfteft Don 33rot, ba§ ber
Säger ben Äinbern Don bem 3Beibgang in feinem 93ü<$fenranjen
mit heimbringt (2B.) ; 2) im 9Kunbe ber Äinber bie braune S31üte
einer ©raSart (aud& 3ittergra3, Fleum pratense?), bie fie bor
Djiem forgfältig fammeln unb in bie &afennefter legen, bamit Dom
£afen re^t Diele §afeneier hinein gelegt toerben OßS).)» ^afen-
fpiel: amme (b. i. an bem) hasinspile in ber ©emarfung Don
Ittingishusin 1323 SBaur 21. 367.
ber $affärt (häufig Hassät, Hassöt, Hass&t, Hasset),
SSagniS, blinbeS SDraufloSgeljen, §aft, ©el)äf figfeit, ©roll ; überall
feljr fiblid). SaDon Ijaffärtig zc. toagljalftg, brauf lo8gef)enb,
§öfK9/ g^öffig; j. 33. das git owwer wirrer öan 6m Hassät;
der war owwer ean 6m Hassert; was dör 8n Hassöt ean
sich hottl der hott owwer ön Hassöt offen (auf iljn)! dar
Schätz (©djtttj) hott die Öfizeig aus Hassät gemocht; £n
452 Rubeln — §)äufel.
hassärtiger Mensch ein ungeftämer 2Renf$ (oljne fd&timme 9teben=
bebeutung) ober ein geljäffiger SDfeenfä ; ös eass e hassätiger blser
Mensch ; ör körn ganz hass^rtig off mich zou. — 3)a£ #auj)t=
toort ermähnen aud) ©djmeller, Sttlmar, Dfleintoalb, aber nut in
betn Sinne tum &afc. <£g ift bog franj. hasard SBagmS, 3ufaÜ,
angelehnt an ba8 beutle §afc. £ierljer gehört audj Ijaffartteren,
Ijaffatieren, Ijaffetieren, aufä ©piel fefcen, toagen, baS ent=
lehnte franjöftföe hasarder (§.).
^auteln (haiwele, Sßarttjty gehaiwelt) einem ben flopf taufen.
SBenn gu Unterflorftabt ein ßnabe bei anbern finaben einen lauten
SBinb Preisen läfct, fo eilen btefe Ijinju, raufen Ujm bie #aar
unb fingen baju:
Hai wel', haiwe)', äbgedöfi!
War näit zou d8r Haiwel kimmt,
muß gehaiwelt werrn!
Maus örrer Höfi?
■ Sagt nun ber ©eljäubclte Höfi, fo ge$t ba8 §ftuBeln &01
neuem an, mä^renb gefungen totrb Glt [geljt] die Haiwel gleicl
wirrer ofi! unb fo geljt btö £äuBeln unb jener ©efang toeitc
Sagt aber ber ©eljäubelte : Maus, fo enbigt ba$ §ftubeln mit bei n
©efang: Git die Haiwel stomp stomp aus! ©eljt nun eine "t
ber amoefenben Knaben nid)t jum &ftubeln, fonbern Bleibt aBfeitaÄt*
flehen, fo toirb er unter allen ben gormalitftten gejubelt, nr~ «t
jener, ben e§ juerjt traf. Sgl. houwe, b. i. Ijauen in @d)tnib*~ *tt
toeftertoälb. Sbiotifon, 6. 74 (SB.).
flauen (hä-e SB., häge ß.) 5ßräf. tdj Ijaue (M-e), butjäugjö&ft
(hakst), er § äugt (hakt), toir, fie Ijauen (hä-e), Ujr Ijaugt (hfik^-^s*)»
$rät. l)te (hei 335., higg, heegg t>or Stofaten, hugg ß.); $aor^3tt
genauen (gehä-e SB., gehäge ß.), tote fdjrb. (SB.). — 3191. über-* «er3
£5l)r §auen, b. i. betrügen.
§mtt toirb im Sftugprotolott Don ßampertljetm 16. hJ *'*
17. 3af)tfj. (Qu. 1886, 147) öfter als SBerfgeug genannt), beffip'W*'*
ftd) bie SJauern audj jum 3toetfam:pf bebienen.
ba§ gattfei (Hiffel) toirb im ©djlifcer ßanb befonberS x^mon
ben £äufd)en £cu gebraust, beren mehrere jufammen eine SB ebe
$cnme — fjedeln. 453
^itben. S)aöon hiffeln, b. t. ba8 &eu in foldje £äufd)en ober
^egel legen, &äufel ift eigenttid) fübbeutfd&e gorm für Häuf-
lein (§.).
ber $amte Sftiefe. @o ttmrbe früher in ©iefeen ein unge=
**3öljnlidj großer SDtenfd) genannt, in ettoaS berädjtticljem ©inne;
Xu ber lltngegenb (ßottar, aflainjtar, ©limBadj, ©eifäljaufen) fommt
i*a3 SQBort Bis auf ben heutigen Sag nodj fo bor, g. 33. was 3ass
^3&s för 6 langer (grüßer) Haune. @g ift mljb. hiune, hüne,
5). i. §eune, Sftiefe (§.). Stgentüdj 33ejeidjnung für bie borge*
f d&tdjtlidjen Säetoofjner S)eutfdjlanb§ unb für bie SSöHer ugro=
~ftnnifdfjen Stammes, tote &unnenf Stoaren, SJiagtjaren (9t.).
ber Rauften (Hauste Hausde) ein im freien 3*lbe aufge*
jteKter gruäjtl^aufe, toie §eud)el (f. b.); 2) &aufe §eu ober
©rummet wie SBebe (f. b.). Sfn ber erften SBebeutung ftnbct fid&
baS SBort in ber SBetterau, in ber gtoeiten auf bem 33ogelSberg,
jjebod) audj in ber Stftlje tum ©iefcen. 33itmar 154 f. ßeljrem 189.
W)b. huste. 9Äan Ijat baS SBort mit einem in s bertoanbetten f
aus Raufte, b. t. §aufe herleiten tooKen ; aber für eine foW&e Um=
toanbelung gibt eS lein toeitereS 33eifotet. 3fdj ftalte es für toeit
etnfadjer, ein früheres §aud)fte für &üdjfte anjufetjen unb bieS,
tote §eu$el, aus bem Don ©rimm angenommenen got. hiuhan,
b. t. ergeben aBjuleiten. ©in ch fdjnrinbet l)äufig, BefonberB bor
s (&gl. Oss für Dd&S, Fläs für fJIad&S, wäsen für toadjfen). <£in
^auptoort beöfelbcn Ursprungs unb berfelben 33ebeutung, baS got.
iuuhma (§aufe), Ijat bie Nebenform hiuma (£.).
bie §ttt (Hewe) nrie fdjrb. §efe; nrtjb. der hefe, tooneBen
cäer hefel ©auertetg, f. ftrifd) 1, 430; fo noef) fyeute lanbfdjaftüd)
cfel unb §efling ©d&metter 1, 1057; §efel, §etDeüngf
eloleng ßeljrein 191; §efltng (Umgegenb Don ©iefcen, j. 58.
^eudfjefljeim 305.) unb §etoeüng (33euern 3ß., Slnnerob, $lein=
Xtnben, 3ßtefetf §.)•
Ijeienbig, in fixerem 33efiij BefmbUd), Don $a6en. üttfinjenB.
"Xtrf . t>on 1484 : uff bag etyn altarift bej altarS ber ei$t (8) fdjifling
jj[etlid& alfo fidjer unb Ijebinbttf fty.
Ijcrfeln (heckele, öornetim hickeln 3B.; höggiln ß.) 1) auf
einem S3ein Ijftpfen in ber SBetterau 338.; aus Stfd&affenBurg
454 Ijeljt — fjeüig.
©djmetter 1, 1050; aus JRaffau Äeljrein 196; fo aud) in Weltt-
reffen unb überall int £)bentoa(b; 2) la^m geljen ($.), Ijinfen (ß.),
ettoaS Linien SSilmar 167; nad) §. fagt man audj in Stnnerob
heckilt = fdjna^t, b. i. Ijinft. ß. benft an Ijinfen als ©runb=
»ort; ©djmeller f treibt Rudeln, toie man nadj SStlmar im
nieberbeutfäen Reffen toirfti<$ forid&t. @S toäre alfo aud) Ijudfen
(f. Ijotfen) in (Srtoägung ju gießen.
Ijeljr (hir, hif) 1) tote fdjrb. $od)l)eüig, befonberS hirer Faier-
däg, ß., mf)b. her, Dielleidjt urforünglidj = gtättjenb, Ijett, gu,
got. hais gatfel; 2) fein, bünn, j. 83. hir räfi, schbinn, b. i^
fein regnen, Rinnen (ß.), Don bem fetten Älang ber ©lotfe (ß.)
Don ber ©timme ber grauen: dei Mannsleut singe grob, des^^
Weibsleut singe hir, in SllSfelb Holz hir mache, Dom ©anb^»e
(ßeiljgefiern, ßid)), Dom ©arne (©arbenfyeim, 9te<$tenbadj, ©djelli
Raufen) u. f. to. SBegen ber 2luSforad)e Dgl. sir für feljr (§.).
Ijeiett, geheim plagen, Dej:ieren, ärgern; na$ Hilmar 157 u
lurljeff. Dberljeffen I)ier unb ba fiblidj, aber im 3l6fterbcn begriffe!
3n unferm Dberljeffen lommt nur baS SPartijty Derzeit (f. trs.)
nod) Dor.
IjeiKg, eng Derbunben mit einem folgenben ©ubftantiD, fei es
als SlbjeftiD ober als fubftantiDifd&er ©enitiD, erleibet manmgfa«dje
SBeranberungen. 3nDörberji toirb ei in e gefürjt unb i au3^Qe=
ftofeen, tooburdj helg entfielet, tote weng aus toenig, fobann fflfettt
g ab unb es toirb hei hell aus helg in äljnlidjer SBeife ferste
weller aus meiner, j. 93. die helge (helje) drei Koenig ^^an
Dielen Orten); Allerhelge (-helje) SHlerljeiligen; Helld&k gefh^tag
(©d)litf, ßanbenljaufen); der helle Sunnäwed ©amStag Dor Oft ^tn
(ßauterbadj) ; er erwet (arbeitet) am helle Sonndak (ßauterba^^);
das helle Kreuz bei SDarmftabt; der Hellekreuzberg bei 3ug^S*n=
Ijeim. Sie ©ntftefjung ber neueren formen jeigen Ältere Urfunfc=3M>
j. 33. baS ©rüninger fiird&enjinSbudj, @. 25: Gredenhen [g^SBt]
1 seffter oles von eym garten hynder dem helligen hi ^e
daselbs [nömlidj ju Golle ©üH] unb an einem anbern £> rfe,
©. 29 : da^ helliSe Crutz ; ^S alte ©eligenftäbter ©ültbudj : V^"ffl
margen ackerß gelegen herwerterß deß croczenburger helli^g"^
huß; bie 5Polgönfer ßirdjenalten Don 1569 ertodljuen öfters *«•
fjehit — §eimgereite. 455
r
Jjeffige §au8 bei 5ßolgön3, fotoie ©. 20 einen 2Tder „unber bem
Ätrdjgonfer fettigen ©toi", ber &elgen6otn unb ber £elgen=
#raudj (Heljeborn unb Heljestrauch) Bei Ulfa. ©in §etge-
6oxn ift in ber ©emarfung SRobljeim Bei Sfriebberg. ber feigen*
ietd) (Heljedeich) ein SEeid) bei 3ett, too früher eine Keine ßa^ette
*tüt einem &eüigenbübe ftanb. ber §etlgarten (Hellgärde) Bei
SQBetterfelb. ba8 £elgengut (Heljegout) ©etoamt Bei Slnnerob.
i>a§ §elgel)au8 (Heljehaus) 1) ein &äu3d&en ober «ßapettdjen mit
einem £eiligenbilb barin. ©oldje ftanben Ijäufig bor ben Drten,
3. f&. bor Unterflorftabt nadj Stetd^elS^etm ju; 2) ein ©elänbe, too
trüber ein £eiligenljau8 geftanben fjat, ttrie g. 35. bei Dtöbgen,
Slmterob, Sölünjenberg, 9tu$Kirdjen. bie £elgenlje<le (Heljeheck)
Bei SßolgönS. ber &elgentoalb (Heljewäld) in ber ©emarfung
bon ©teinBadj Bei ©iefcen, ©etoann Bei SBurfl&arbSfelben, bei Slnnerob.
^elletoalbbei Utfa. bie£etgentoiefe (Heljewiss) SBiefengetoann
6ei fftöbgen, feavhaä), O&erbreibenbadj ; HeUwiss bei SBetterfelb.
93itmar 164 Hei- unb Heitag, b. i. gefttag; SReintoatb 1, 65
BEell-Dse bie Ijoljen fjefttage (t>gt. audj engl, holyday). £el)r*
ein 192 Helljehäuschen.
Ijrim (häm) Slbt». nadj £auf e ; eigentlidj Slcc. beä §auphoort3
^>eim, b. i. §aug, äßoljnort (got. bie haims ©orf; angelf. ber häm,
engl, home &cm§, SSaterlanb ; altnorbif^ ber heimr £au§, SBelt).
.Qfnf.: Jjeimju (hämzou) in ber Stiftung nadj bem Drte, j. 39.
tu ber ©emarfung -Jhebererlenbadj Don ber fjelblage „Ijeimsu in
kern $udj8lodj, Ijeimju ber ©teinftrafee, Ijeimju bem ^olgtoeg,
Xjettngu ber 2lu" ; im 3lb= unb 3ufdjreibbudj ber ©emeinbe !Wieber=
xirfel 3?ranf furter ©eite „Sltfer Ijeimgu bem ©teinbadj auf ben
«Steigen" (SB.).
bie £mmat (Hämet, 2ttj. Häineter). Voc. Ex quo : Patria
Xmtter lant ober lernet (2B.).
bas geimgeteite, rntjb. audj heingereide, heimgerede 1) bie
gemeine SBalbmarf. @rie§l). 33efdjtt>erbefdjr. 18 hrirb geffogt, ba$
3>er Slmtmann be§ 2Jiarienfiift£ in aJiains fidj anmafce ober alli^
<laj heym gerede, daj zuo deme dorfe hoerit ©etoalt ju Ijaben.
-SBeiStum ber 33iberer SDlarl Don 1385. ©rimm I, 512: 2Bir
456 Ijeint — Reiften.
tttyfen bie mar! Dur ein red&t Ijaimgerebe; 2) bie ÜDtarfgenoffen*
fd&a7t f. 2Äone in 3eitfd&r. f. b. @efd&. beS DberrljetnS 8, 128 f.
Ijetnt (haint, audfj mit unterbrüdftem n hait; im SttSfelbifd&en
neben haint gefürjteS hint, g. 93. in 3*tf, 9lngerob, ßeufel, ßuborf,
9tul)lftrdjen) biefe Stad&t, fotoofyt bie vergangene als bte fommenbe.
©eljr Ijäufig tritt bagu ein fiberflüffigeS Stad&t. SQBirb bie Der«
floffene -Jiadjt ber lommenben entgegengefetjt, fo brfidft man jene
burdfj heint Nacht, biefe burdj desse Nacht aus. Seifjuete
haint hufl dich gout geschlöfe (toetterauif df)) ; haint N&cht denk
äich gout je schlöfe; hint ober hint N&cht hofi ich schlöch
geschloffe (Slngerob). £etnt Slbenb (haint Öwed) tft foöiel at
schöier Öwed, fjeute afienb (f. fd&ier). — ©djon m1)b. fom
hint, gefürgt aus hi-nacht (biefe !WadE)t) t>or, StuS bem letjteretr-^
ift guerjl hinecht, bann hinet hint . getoorben. 9116. : Ijeint h
nocte. ©implicif jtmuS : er [ber §afe] ift mir Ijeunt -Jiad&t D
meinem ^enfter Ijintoeg gefifdjet toorben"; berfette (6. 33udj öo
1683, @. 802): ijeint 3laä>L — *Rad& »«mar 160 foH $eint t
Äurljeffen nur bie Vergangene SWadjt begeidjnen. ©oetfye §at fymrtt
3la§t Von ber lommenben (£. unb SB.).
§ein$ (Häinz Hänz, Heinz Henz), Äofeform Von £einr^_d&
(©rimm ©r. 3, 691) 1) baS 3Jtännd&en getoiffer Stiere, namentl^fcdj
beS £afen, beS ÄanincfcenS, ber ßatje als ©egenfafc au 2Kutt er
(Mourer). Sttlmar 160. 2) ßodruf für bie ©d&afe, getoöf)nLJId()
öerbunben Häinz komm, H&inz da! (£.).
djett (-hat) ift baS alte §aupttt)ort bie £eit (»efdjaffenljeti,
Strt unb SBetfe, ©taub), g. 93. lebiger &eit (learriger Hat), b _ i.
lebiges ©tanbeS; junger £eit, b. i. in ber3ugenb; befoffereer
§eit in betrunfenem 3uftanbe, Heiner (kläner) unb großer
(grußer) £eit, b. i. als fiinb, als ertoad&fener 2Kenfd& (SB.).
Ijctjjett (häße). ©rfetjt nennen, ant^eifce, mtyb. anthei^e,
burdj ein SSerfprecijen (der antheij entheij ©elilBbe, 33erf})re(£?en)
gebunben, gu ettoaS t>er£fCid&tet. 2>urd& Urf. 1347 toeift Äonig Statt
bie 3uben gu Nürnberg an, tljre fd&ulbigen Sfteid&Sfteuern an bie
SSurggr. Sodann unb 2llbrecijt bon Nürnberg gu jaulen: baj fr
ben SSurdjgrafen ber felben SEaufent pfunbe Ijafler ©ülte cttfo
antbetgge »erbet unb in ba mit ieriftidfj bient unb gekartet.
Ci
$el - Ijeff. 457
»rt, M. Url. I, 2, 906 (1354): £ir um (ont bte tyrge*
nanten (£eutfdjorben§I)errn gu Harburg) uns toibir gegebin uff
im Ijobe gu Sanginftetjn fe§ matbir todin etoiger gulbe, bcr uns
ialtd) lanbfibel, ber bcn Ijob beftfcit, fal anreiße toerbin. Dr.
SQB. SBüdftng toeift eine ©teile aus einer 3Äarb. Url. Don 1398
it ttdj : fünfte Jjaty }mnt Ijettir, ber toir er antljeifee fin toorben unb
f d|ulbtg fin Don $eng$en SBettirmanS toene. 35on bem gleich»
fcebeutenben tn^b. antheizec ftammt nl)b. anljeifd&ig.
ba§ §tl (hal heal; tneift mit emtretenbem d ober ch hald
Ixeald, halch healch) bte feinere ©t>reu, bte fi<$ beim SBorfeln
ctifonbert, toäf)renb ©epeut bie gröbere ift. S)a§ 2Bort gehört
^<uiptfädjlid& ber SBetterau an; auf bem SBogetSberg tritt meift
«Rabe an feine ©teile. <£s ift mljb. helwe helw ©preu mit ab=
Qetoorfenem w, tote in toetterauifdj gal, b. i. gel für ml)b. gelw
(gelb). 2Baf)rfdjeinüdj ftammt e8 t>on mf)b. heln Verbergen, füllen
unb feine erfte Sebeutung ift §ölfe. ©rimm unter £elbe. SJil-
mat 162 £eib (&.).
geling Ijalittg (häing) 3lbj. unb «bt>., g. ». jünger 2Bei{\
&. t. Ijeimlidjer SBeife (SBetterfelb, Dberbreibenbadj) ; er gel)t geling,
*>- i. am Slbenb ober in ber !Wad)t. Safcon ba§ 2lbt>. fjelings
Sebilbet toie eilingö (f. b.). SJtljb. hälinc [hälinges hälingen
*>oit hale hal — in mittelbeutfd&er Sluäfprad&e hele hei — b. i.
**erljel)tenb, beraten, fdtfilpfrig, glatt, Don heln, nljb. Ijeljlen]
(*€>.)• — <ßef)rein 191, ber au$ l)eljl galten für beraten an=
f ttljrt, toetdjeS baS oben ertoftfjnte m$b. hal ift.
Ijed (heall, hell) «bj. unb «bö. l)3fnf. $eIUid&tifl (heall-
lioLdig), g. 33. 's eass healllichdiger Däk, b. i. fetter lichter Sag,
©egenfatj gu STiad&t unb ©ämmerung (SB.). — 2) 2Bie in ber
rifttyradje öon gellen Raufen gefyrod&en toirb, fo fagt ber £)ber=
^ejfe med d&r healle Herd bei's Ha gifl, b. i. mit ber gangen Familie
x*t $ &eu gefjn s£ seifi med d6r healle Herd fort (#arbadj, 9teii=
^ixdjen, 3lnnerob, SBiefedf, ßirdjberg, Sidj, ©rüningen, £interfanb).
tiefes hell ift gefürgt au8 heil, loie helg aus heilig, unb heil
bebeutet nid&t nur gefunb, unöerfe^rt, fonbern au« gang, loie baS
l^m entfpredjenbe engl, whole, bejfen w unorganifd) angetreten ift
Hnb ntc&t gehört nrirb (angelf. häl). ©djmibt 71 (at de häle
Cfcerljeff. aDßörterbu($. 80
458 #ette — #etme.
(feilen) Tag unb de ganze häle Tag, SMlmar den heilen __
durch. ©6en baljin gehört hele Haut bei 9%eintoalb 1, 64 (§, ^
Slbto. !R2t.: Ijell auf, 3. 33. se seift hell off ober dö geng1 a
hell off, ba toarb alles berjeljrt. »gl. ©djmeller 1, 1081. S)2B^3
4, 2, 967 (£.). — Ijell au§, b. i. gang aus (red&ts ber Sftbba). (3B_ .
bie gefle (Hell) #ßfle, wofür jenes bie alte unfcerfälfdjte Öforac: — j
ifl, fcgl. aljb. hella, engl, hell, meberl. hei. Sin mannen Orte- ^
Ijeifcen Sanbftfitfe bie £öll (Hell), §. 93. in ber 9ttebererler-*t.-
badjer ©emarfung „hinter ber §öll auf bem 5piat}", ebenbafelW -f
bie grofce unb Heine £öttttuefe; eine £ett an einem £elleberg i_-ß
bei ßfiijellinben, ßleinltnben, Slmterob; bei ßaubadj gibt eS ber ^71
jtoet, eine grofee, bie als 2Bafdjbleid)e, unb eine Seine, bie cLXi
©artenfelb bient. <£s jtnb tiefliegenbe ©rünbe am tfaö eim.es
SergeS. SaS SBort §6lle (alt £elle) ftammt Don Ijeljlen (a^l.
helan) Derbergen, toie griedjifd) xsöftoc Don xso$g>) unb bejeidrnet
eine berborgene SEiefe (SB. unb £.). — 3fdj ttritt ntd&t Ieugit«t,
bafc mandje OrtS= unb Flurnamen in ber angegebenen SBeife cje=
beutet toerben fönnen; inbeS mufc audj £albe £elbe (oft gef^r.
&alle, &elle) berüdftdjtigt »erben. Siefe bebeuten ben StbfytTtg,
bie SergeS^albe, unb felbft tiefe, am Sfufce foldjer §alben liege nie
Sanbftfidfe fönnen fo benannt fein, als an, unter, bor *c. $er
£albe gelegen ((£.).
IjcDe SBettn, meift Ijcmte SBettn, mit borljergeljenbem Äofc ober
Saufig, ift SluSruf ber JBertounberung. Äoij fteljt für @otie$
{©rimm 9Jtyt$. 14), SBenn für SBillen (f. b.), $elle für ^eiligen
(f. b.); Ijenne unb fjelle behalten ftdj gu einanber toie Mlenn
unb Meli (f. SDtüIjle). S)ie gange gformel ifl bemnadj nidjts axibtä
als „©otteS ^eiligen SBiHen!" (£.)
Ijcflig mager, fdjtoadj; fommt in ben Sttaleften Ober« unb
•Jiteberbeutfdjlanbs gletd^mäBtS bor. @S toerljftlt ftd& ju ljö§f
(f. b.) toie läfjig gu laß. @. unter aber (aberljeüig).
£enfcl. Seit bem 14. Saljrljunbert bei uns getooljuttdje Äofe- I ,
form beS SSornamenS £einridj. (©.) Ii
#rnnc. Seit bem 14. Saljrljunbert bei uns getoöljnltd)e Äofc I ^
form beS SBornameuS SfoIjanneS. (@.) K|
§erberße — $ermen. 459
bie $cjic, §tlt (Hewe mit Ijoljem e), IrummeS §anbbeil jum
Suaden bünner Sfte, langgefiielteS ©arienmejfer. Slljb. hepä
habbä, mljb. hepe. 2llb.: &ep, falcicula. £err im überf.
ßoIumcÄa: Ijäpe, ljepe. Äeljrein 190. ©d&rb. £ippe (SHS.)- —
3 m 9tugprotofott öon ßampertljeim, 16. bis 17. Saljtljunbert.
Du. 1886, 147.
bie Verberge (herbrich). 3n einer Eingabe beS SDlagi»
ftrai§ bon gulba an ©rj^erjog 9ftajcimiüan 1601: „Ijcrberig jum
pröltd^en man"; „unbt alfo fold^e Ijerberig nul) me!)r burdj
fte bie 3fuben ganij ni ebergelegt ". 2lud& aadjenifd) herberich
[Stadjener Sbiot. 80). Sftodj läufiger bort man § erb er (hirber),
aud) bilblidj J. 33. bai beall-leut (Settelleuteu) hunn di laus ir
hirber. Über ben 2Begfaö beS g bgt. äBinbberge. ©djmetter 1,
1149 (SB.). Verbergen (hirbern), toie fc^on m^b. hirbern für
herbergen toorfommt (ßejer 1, 1252), aud) im §ennebergifd)en
CfReintoalb 1, 66) (£.).
Ij ergeben, in lofalem ©inn unb übertragen bon ben gün-
ftigen ober ungünfligen SSerijältniffen, bie bei einer Sßerfon, an
einem Drte it. eintreten. 2Ba3 ftdj ber Sauer be§ 17. Saljrl).
als baS ^od&fte Vergnügen DorfteÄte, leljrt -KicIaS in Com. 93,
inbem er erjagt, ttrie fein ßeben fein toerbe, »enn er fteinreid) ge=
toorben : ba toiÄ idj eS bann Iaffen Ijergeljen unb etytel Sßerf e unb
£onig effen, unb toitt midj auf einem SBagen £>ett> über bie SBijfe
Iaffen führen, baS ttrirb mir fein fanfft tljun. 2Ben erinnert biefeS
nid^t an bie Sßünfdjie ber jtoei SBeibbuben, bon benen O. ©laubredjt
in ben -freuen <£rjäl)tungen aus bem &effenlanbe melbet. S)em
einen erfdjien es baS Ijödjfte, toenn er fid) bürfte auf einem £eu=
toagen burd)S ganje ©orf fahren Iaffen. 9)er anbere §ätte ftd)
lieber eine ©uppe bon lauter SBaumöl befteÄt.
§tvmtn. ©o fd&retbt man regetredjt baS toetterauifdje SBort
#irme [aud) herme gefpr. £.], toeldjeS ber Rufname beS 3ieg*n=
botfs [unb ©djafboils £.] ift. 3- S- §irme but)! b. Ij. Hermen
(©eifcborf) flofc (toiber bie toorgeljaltene fladje £anb)! 3Han Ijat
baümt audj baS ©djimpftoort für eine fteife männlidje 5ßerfon:
fteifer #irme, toeldjeS man alfo . „fteifer Hermen" gu fd^reiben
l)at. 6s ift baSfelbe ganj fo gebübet, toie man audf) fagt: „fteifer
30*
460 #etr — £era.
39o<f". ©er Stufname ber 3iege ift £etj (f. b.), unb man fagt
bcnn audj fdjled&tljin für 3tegenbo<f : bcr Hermen, unb fttr3tege:
bie §z%. — ©djon in bem alten irtattbeutfdjen ©ebid&te Sleinetfe
ÜBoS tft ber Warnt beS SiegenbodeS Hermen ober aud) (in bem
3T6brude öon 1549) Härmen. ®a8 2Bort ift baS altbeutfd&e: ber
herman (jufammengefeijt aus unferm £eer unb SJtann), toeldjeS
fo triel tote ÄriegSmann, Ärteger bebeutet [mit toeW&em ber lampf*
luftige 33od toergltdjen toirb]. Sifd&art fagt in feinem im Saljr
1575 erfdjienenen ©argantua: „Sßolt idj barumB nidjt toöflen
§erman ober ©erman Ijeiffen, toeil man bem 93od : ^ermann ftofc
mW fagt?" SB. im 3nteH.=93I. 1846, ftr. 61, ©. 248. — SDer
?Perfonenname § er mann toirb fdjon in mittelalterlichen Urf. in
ber SBetterau Hirman mit mittelbeutfdjem i ft. e gefdjrieben, ^ .,
g. SB. aSaur 31. 689, 9lr. 1138; ©rüninger ÄirdjenainSb. 6. 11, ^ .,
9lr. 33 (Hirman beckart). 3m ßauterbadjifdien toirb ber -Warnen» je
^ermann £erme, im 2)iminutü> §ermd)e, gefprodjen, gerabe toie» Sit
bort SSeiberme aus JBeiberman toirb. Sie 3lufforberung an benr-a^^tt
33od lautet bort: Herme stuz! Sie ©timen toiber einanbear- » ei
ftofjen, toie bie Keinen Äinber t^un, Reifet: Herme - härme -stuzze-i^^ie
bokk-mache. — SBilmar 165. Steintoalb 2,60. ©djmetter 1, 1163 ^^ «3
©djmib 262.
ber #crr 1) ber (Sbelmann, ©raf, ftürft, ßanbeS^err in 5Be»C3<
jieljung auf bie Untertanen ; fo Ijeifct ber ©ro&ljergog ht ben tljtrr* c^ti
untergebenen Orten uüs Herr; 2) öorneljmer SKann : 's eass kät^^äi
Bauer, 's öass 6 Herr; ö git so stolz wei 6 Herr; 3) SEit#:Ä~-ite
einer ertoadtfenen männlidjen 5J}erfon in ber Slnrebe. SDaS S)iminutir ^r~ti\
ba§ § erregen (Herrche, Härche) 1) £err, ber über toenig jg* $u
gebieten Ijat; 2) ©rofctoater (togl. grausen), gleidjfam ber altÄ~Jffe,
liebe £err. 3m SRteb unb am SRedtar (ber Hörrche, HörrLÄT-rie/
ebenfo. 3n ber SBetterau toar biefe S3ebeutung beS SBorteS ö «zw
50 Sauren nod) feljr üblidj, toeidjt aber immer bem 3TuSbrud (Sit»* tt*
Dater unb bem Vornehmeren ©rofetoater (SB.). Sögt, aud) unfc~=#r
SJlann.
ba§ gerj (Herz). «RS!.: Com. 79: ba idj baä falje, J>a
lag mein £>ett} im ©retf. JöerlleinerungSform : Hörzi. £^ r:\
toirb fjäuftg aKetn ober in 3fnf. als StebfofungStoort fcertoeni>
&*fö — §effenlanbgef<$ret. 461
g. 23. ^erggepoppetteS (f. bobbeln); ljergengülben (herze-
gealle) f. gülben; ^ergtaufig im befannten SBotfSlieb: SBas foff
idj bir Hagen, Ijergtaufiger ©<$at}? Com. 20: ©ott gebe bir
einen guten Sag, mein Ijertjen ©retgen. geljergt (geherzd),
beljergt (ßS).). ber &ergbenbel (Herzbennel). 2Kb.: Ilia, bar-
barfc involucruni dieuntur, bg Hein gebftrm, ber Ijerfcbenbet. IR9t. :
einem ben £ergbenbet abfd)neiben (äbschnäere) , b. i. einem ein
grofjeS ßetb, ben SEob ant^un. SSilmar 165.
ber #cfdj, baS f ranf Ijafte @<$lud)gen ; mljb. ber hesche. Iftöfetin
im ©IjftanbSarjjneibudj 68b: gür ben &ef<$ ober -Jiefd).
$effenlanbgef$ret. 2lt§ in bem 9led)tsftreit gtoiföen ber ßanbeS=
Ijerrfdjaft unb ben abeligen ©anerben beS ©eridjtS 33ufetfcr %f)al im
3faljre 1574 3cugen barüber abgehört würben, bafj toann im 3firfien=
tum Reffen bie Untertanen burdj bm ©lorfenfd&lag gur -Wadjfolge
auf gemannt »erben, audj bie Untertanen im SBufeder Sljal gu
folgen fdjutbig feien, fagen toiele berfelben über baS ©efdjrei „§cffen=
lanb" aus. <£in ftebgigiäljriger Sauer aus 33urfljarbSfelbeu g. S3.
berid&tet : Ijab f o(c^e3 toon ben 2tlten gehöret unb »ann man £effen=
lanb fdjreie unb bie Untertanen ni$t folgen, fo Ȋren fie in beS
Sanbgrafen ©traf unb follte fie tooljl ber SEeufel befd&eifeen, unb
Ijabe no$ neulich . . . Sfunler ©eorge toon %xofy einen Sungen
... um etjlid&er Säuern nullen angefeilet unb ins ©efängnifc legen
»offen, Ijab beS jungen @lben ©ret^e gu Surlljarbsfelben £>effen=
lanb gefd&rieen; feien bie 9?ad)bam, fo eS geljöri, IjinauS gelaufen
unb ba fie ben 3Sunler alfo nod) betraft Ratten, Ȋre eS iljme
übel bekommen; ber Sunler Ijab aber ben 3ungen, als er foldfjeS
gehört unb gefeljen, laufen laffen. . . . (©rünblidje 3)emonflration,
ba$ htm f. £aufe Reffen in unb über bem 33ufetfertl)al bie lanbeS*
fürftl. Ijolje £)btigfeit .... competiret . . . ., ©armfiabt 1723,
©. 163—170.) — SBir Ijaben Ijier alfo ben SBortlaut beS alten
$efjtf$en ßattbfdjreis, ber nachträglich audj als SRotfdjrei ge-
fäljrbeter Reffen, ftatt beS §eilatgefd&reieS üblidj getoorben gu fein
fd&eint.
3n ber alten an Äurpfalg toetyfänbeien 9tei#Sjlabi Oppenheim
lautete, beiläufig ertoäfyni, baS SRotgefdfjrei „dlom unb 3teidj!M
462 £effenluft — £eu$el.
(#au3 = unb ©taatsardjto, Äopialbüdjer, DppenÜeimer Sfofjetfy
mmgen über bic 9te<$te ber ©tabt Don 1614.) (©.)
bte $effenluft (Hesseloft) SKorboftoinb, ift in ber ©egenb Don
©iefcen feljr üblidj. @8 begeidjnet eigentlidf) ben Don ßurljeffen Ijet
lommenben SBinb. ©onberbar ift, bafc man ftatt k&le Hesseloft
audj Ijört hessekäle Loft, tote wiseweiße Blomme für toei&e
2Btefenblumcn (f. fdjier) (£.).
btö #ctfdj $Stf$, ba« Don ber Stuf) entmannte StaVb (freien* fe 3
fieinau, O&erfeemen), wäljrenb 3Jlonfd& unb SRotfd^eld^en baS ^^$
Timalb ift Hilmar 176 Ijat, £>ötfdj als ba§ §attertoa<6fene -* M
#Don ber Äulj enttoöljnte Halb, ©djmetfer £ötfdj als 3uruf be$^^~$
§irten an ba8 Äatb (§.).
bte #efc (hez, audj hiz) ©eifc, eigehtlidj ßodt- unb ©d)meid&el**;jrdfs
ruf für biefelbe. ©aDon ba8 SiminutiD &et}dje unb §ifcd&e -s e.
3. 33. die hez gätt (gibt) ganze kar voll melch. 3m ßauter*-ar::r»
badjifdjen ift ber getoöljnUdje ßodruf für bie 3kg* höz &1 (alte^^te)
da! im 2Efefelbif<$en höz alt komm! 2tud& §e§ebred (hözz€^Äe-
brek) lommt bor (j. S3. ßaubadj, StlSfcIb, ßauterbadj), g. 35. e:^» ez
komme die hezze-brekke). ßbenfo in Äurljeffen §i§ unb §e-^<?e§
(SBUmar 171), im ©iegenfd&en (©djütj 2, 15), in SSaiem £ett uitZYuttb
§ettet (©djmetfer 1, 1188). SJred ftnbe id& fonjl nirgenb« De^Ä'er«
jeidjnet. Sollte es ba8 Don ©talber 1, 214 angegebene 35 ra :x>a<f
(SDtenfd) ober Stier Don unDerljftttntemä&iger ©itfe fein? (§.)
$gl. £ermen.
bas §tu (toetterauifd) hä; auf bem SSogeteberg audj ham^ ai,
hau, he), ©pridjtoort : hätt die Wearrerä b& eann hol: C-lz,
so war se noch 6mol so stolz, ber §euljtt}>fer (häheppe^^^J
§eufdjredfe. 3n ber SBetterau (baljer tt>aljrfd)einlid& ßeljrein 18L3^jr
bei ©iefcen im §interlanb. ßeljrein 196 Ijat au$ ßhnbur< i.
Uftngen, £>ödjft, ßönigftein ^eu^ipper, aus ©etterS, Sbffctn ux^b
9tunfet £eufpringer (£.).
ber §tnä)tl (Heichel) ein im freien gelbe aufgepellter 3fru$ "* ==—
Ijaufe, getoöljntid) aus aefjn ©arben befteljenb, ift im StlSfelbtfdjr *
allgemein üblid) [ju 9tob^eim bei SKibba SB.]. 3n ber SBettera
(audj in ©^toeinSberg für bie $eul)aufen) gebraust man bafli
Rauften. SSilmar 176 ^at §ü^el, §eudjel (§idöel) am Obe-r:
fjeuer — fctmrael, 463
Reffen unb 3tegen^ain. €8 ift baS SBort Don einem anju=
lte^menben got. hiuhan ergeben (©rimrn ©r. 2, 50) abgeleitet,
ttrie SBIeuel toon mljb. bliuwen, unb toertocmbt mit got hiuhma
Raufen (£.).
Ijcuetr bebeutet an mannen Orten, 3. 23. in Sfonerob unb
namentlidf) im SBogelöBerg (SBinb^aufen, Äeffrid), ©tumpertenrob,
Äobbtngen, (Sngetrob, Utridrftein, £erd)enljain) nid^t in bem gegen»
tofirtigen, fonbern im berfloffenen 3aljr, früher 3. 33. heuer de
lenz Voriges gfrüljialjr; heuer wärsch esö früher toar'S fo. 3n
biefem Ijeuer, baS aus aljb. hiü järü (hoc anno) gefttrjt ift, mufc
ba8 Ijintoeifenbe Pronomen nidjt toom gegenwärtigen, fonbern Dorn
vergangenen 3aljr gebraust fein, tote in Ijeint, aljb. hia naht
(lianc noctem) Don ber tefct öerflofcnen SRadjt. ©djmibt 72 Ijat
dauern baS toerflofcne 3aljr, offenbar baSfetbe SQBott (§.).
ber §tnnt (Hoifi) riefenljaft gebauter SJienfdj ber SSorjeit,
mljb. liiune. 3)a!jer bie £eunengräber (Hoißgreawer) bie
Sliefengräber ber SBorjeit, beren man nodj mandje in ben SBälbern
ber SBetterau als Heine £ügel antrifft (83).)- — @. £anne.
ber gfflilj gttdj (lieh in ber 3KüIjIgaffe 3U ©tefcen als SJer=
lobungSfeier SB.); ^sc^ in ber JWälje bon £omberg a. b. ßljm,
in SRauifdj «golg^aufen £.). SSilmar 168 Ijat £itdj unb 31$ als
©fjeberebung, Äeljrein 196 §iÄid6 unb §itd) als ©IjetoerlöbniS,
©djmib 278 £ifydj unb £#adj als §eirat. @S ift baS mljb.
hileich, toetdjeS aus hia hiwa (SljebegängniS, baS no<§ in §eirat
enthalten ift, unb leieb, b. i. ßieb jufammengefe^t, urforüngKdj
ba§ §odJ3eitStieb unb bann bie £odjgeit8feier begeidjnet. §itidj
I)at ftdj aus SJttfeoerftänbniS ber erften ©übe in @ljelidj t>er«
tamnbelt unb fo begetdfjnet man audj bie ©fjeberebung in ber SBetterau
unb im SSogelSberg mit 3Id& unb 3lf$.
ber #hnmcl. SBtrb oft 3Ibieftib jur SSerftftrfung t>orgefe^t,
3. 33. fjimmelangft, Ijimmeltoeit, IjimmeHang («ßeljretn 197); ebenfo
§3?lüdjen u. bgt. 3lm auffaKenbften ift ber ßauterbadjifdje 2lu8*
"ruf ber SSertounberung himmel hagel henge he — , fcertoanbt
iem anbern koz henne wenn (f. b.) (£.). ber §immetfaljrt8s
lag (himmelfArdsdäk). SRadj bem SSoKSglauben Ijaben Ärftuier,
cn biefem Sage gefammelt, befonbere Ijettfame Äraft, toeSljalb in
464 HinberniS - $>i|e.
ben fjrüljftunben unb nadjmittagä nad) ber Äirdje ins ©ehflut
(eans gekräud) gegangen toirb. 3ttan fammeli 3. 33. (Ehrenpreis,
<£6crt|, ^flnfefeboÄe unb anbete SLljeefrftuter. 3n ^ranffurt fu$te
man in ben grüljftunben bie ^etlfame 3faron3ttmrget. 2)aljer nod)
t>ie 2BalbtoatIfaI)rten gu Himmelfahrt, aber jeijt Ijäuftg oljne jenes
ßrftuterfud&en unb =p\lüdm (2B.). — Fimmeln (himmele) in ben
Fimmel fommen, fterben, g. 93. er eass gehimmeld. Slawen j-t
hömmele, neunbl. hemelen. Äeljrein 197. ©d)metter 1112.
ba§ $inberm8, m^b. hinder-nisse unb -nüsse, JBerljinberung, ^ ,
Störung, häufig in Urf. ba§ ^inberfal- ^inbernis, feit bem (£nbe :^«ß'
beS 13. 3faf)rf). nic&t feiten in Urf. 2$ty&, Heff. Url. I, 2, 898 (1354)^^*)
Derfauft ßanbgr. Hätmdj 93urg 9teidjenbadj bem beutfd&en £<m^^ j§
gu ÜHarburg „etygintlid&en tju befifcene am (oljne) aflirfletye Ijinbtrfarjail
unb gebrang unfir unb unfir erbin". 3)urdj Url. Don 1377 (8^38.
©jr., ©. 128) gibt 5ßatje Don SEiefenbad) bie fielen iljreS @atte«~:sen
an ben ©rafen Don ßimburg gurttrf, gu freier Verfügung „ane alEÜ'tte
mljn »eberfpradje ober Ijinberfal".
Ijhtterfdjtagen (heannerschläfi), Vereiteln (8.).
Ijtrncn, nur im Simper. gebraust (8auterbadj), j. 93. hirrrjcimit,
bas wolt er? b. i. 2Bie? toaS tooKt Ujr? (toenn man etoaS nidjt Der^ *er*
ftanben Ijat ober Derftanben Ijaben toitt [audj hirt geforodjen: 8id) 8t" _zSV|.
93gl. ©d)tnetter 1, 1163 kirnen (aus ber ßberpfalg) = nad&ftnnen (H- ^3p.j.
ber #trj, #erj, bie alte gorm Don Qitfi), begeidjnet Ijie ur*-jmnb
ba (@di)litj, SBiKingen) ben §irfd&läfer. Häufiger ift in biefem ©inr ^nnt
$lamm= filemm^irg (im 3fl8felbif<$en), 93iefeljerg (im ßaute^~#r
ba<$ifd)en) [93eif enljirg ift ber Warnt eines grifclarer SftatSgefd&led&t' ~=$]
feiten ßni^e^ä (Äittorf). ßlammljirg unb Änip^erg Reifet et
Don feinen getoeiljartigcn 2Jtanbibeln, mit benen er gtoieft unb fneE£V
(f. 5ßlamm). SBilmar 297 ffl^rt ben gleidjbebeutenben 9lamm 3$ef--
gaul an. 93iefel)erg Ijetfet er Don bem fummenben S£on, ben er Don
fi$ gibt (f. biefen). 6in anberer -Warne be$ HirfdjIftferS in ber 2Bet=
terau ift ©d&röter (Schrerer). »gl. 93Umar 171. ßeljrem 198 (HJ. f *ge
Ijtft! (hist! heist) 3uruf an btn 6fel, ba& er Unfö gelje,
93gl. Ijar unb toift.
bie §i$t toirb toetterautfdfj Hetze gefyrodfjen, fo au$ ^i|ij
hetzich. ©aDon ba8 Htfc** (Hetzil), ^eiamaterial für ben 93ad=
$0$ — fcocfe. ' 465
in (SBetterfetb, ZxaiS = £orloff , 8anggön8, Raufen), ©o Ijat
»Ijrein 198: bie &ii}et = #olg, um bcn SBatfofen gu Ijeigen.
enn alfo im 2)3B. 4, 1583 §i£el für SBadwaren erlfört »erben,
\ auf einmal in ben Dfen lommen, fo ift bieg offenbar falfd) (§.).
$!)$ (hüch), ßomp, f)ö^er (hicher), ©upert. (hikst) »ie
rb. 6in SBolMieb ^atte au<§ bie toerlöngerte gorm ftodjtg:
x broben auf Ijodjtgem 33erge, ba fielet ein prädjtigeS £au3.
baS #8djft (Hikst) bie Ijödjftgelegene ©egenb. ©o bei Unter»
rftabt ba§ 2)ornaffenIjeimer £ödf)ft ; w ber 9ttebererlenbad)er ®e=
trfung „Ijingu auf bem £ödtften".
ber #od)rü(f (hüchreack, 3Jig. ebenfo) fftürfgrat. Voc. iuc.
it. 331. 1 8b Hochruck Spondalium i. e. Spina dorsi vol-
riter ruckbain. 2T16. : Spina, ^oc^rüdE, rttd meiffel, rürf grab (SB.).
ber §oä)\ciä)tx (hüchsäicher), au<$ £odjbrunger (hüch-
onzer) ^offärtiger, I)od)trabenber 2ttenfdj, ber fidj ein Ijoljeä Sln=
len gibt. 2)er StuSbrudE ift alt: Der aber muot und hoffart
t, Wie nider im sin sach gät, Der haist ain hoch saicher,
ß ist ein selzen mar ßafjfcerg ßieberfaal HI, 329, 81 ff. 2lud)
SRieber^effen SSilmar 381 (SB.).
bie $i)d)}ett (hüchzäd, höchzöd ; audj hö-zSt, hü-zöt Sanben*
ufen, £>eud)efijeim; im ©üben audj hiiksöt nad) 5P2).; hus-
üi §intertanb). 3n ber SBetterau weniger üblidj als SSrftute
b.). ©atoon ber &odjgeiter SSräutigam unb bie §odjgeiterin
caut. SSilmar 172. SBet S^tfanber tum ©ittetoalb I, 108 bie
)c()geüterin, I 109 ber &odjgeitter. Urfprüngttd) bebeutet &od)=
it (fjolje 3^it) überhaupt ein ljof)eS Qfejl, inSbefonbere bie
Ijen djrifittdjen Qfefte (toi* ^ir SBetterauer fagen: ä Hirnfeast,
i. ein &eljrfeft, Ijereä Qfeft), unb man Derftanb barunter fcor
'ters ütSbefonbere 3BeiljnacI!)ten, Dftern, 5Pftngften unb Sltter*
iligen. S5gl. bie ©teilte am bem 3Jlo<Jftabter SBetetum, bie unter
jen abgebrudt ift. (SB. im 3nMl.«»L 1845, »t.42, @. 208).
ber unb bie §ott, ber £iufet, bie £öi!in, §iätthu ©dfjon
5b. hucke, m. u. f., hucker, m. Äleinljftnbler ; bie hucke 5Ber=
ufslaben; baneben audj {formen mit o. §örfin unb £udertn
be id) aus einem fraget S)rud t»on 1591 nad&getmefen. SDie
Reibung &öfer, um es t>on£ö<fer (9ftü<fenau8toud>$) gu unter-
466 Torfen — Ijomett.
Reiben, ift unbegrünbet. Äeljrein 199 ber bie #od, ^odfc (ebenfo
in gfranf fürt) ; ß. t>ergeid&net btc £>ode unb §odefrau (Hogge,
Hoggefrä), ©oornlaat 2, 97 Vermutet, baS SBort fftme bon Hök
Huck, b. i. gde, SBtnfel, «einer »erfdjlag, ©ela& (jum 3WI*
galten toon @&toaren) ; einfacher benft man an ba8 §oden auf bem
Soben, auf betn audj bie SBare ausgebreitet tft.
Ijotfen (hocke SB., hogge 8.) 1) jufantmengeaogenen ßetfie*,
f rumm meberfitjen, fauern ; baljer 2) aKjulang ftdj trgenbtoo ru!)ig
aufhalten, toerbunben: Ijoden bleiben [audj übertr.: nidjt boran
lommen, 3. 5B. in ber ©djule. Äeljrein]. ©imbliciff. 386: idj
toitt folgern SDtutljttHllen woljl bereit fteuren, unb fte im ßrieg
Ijoden taffen (fpäterc SluSg.: unb fie im Ärieg eine gute 3eü
fümmerlidj Ijuden laffen). (SB.) au fljo den, auflaben (ß.). ber
Stejlljod unb =l>üdel (Neasdhogg, -heggel), junger SSogel, ber
nodj nidjt flügge ift (f. 9ieft), ftg. 9)tenfdj, ber immer gu £<mfe
bleibt (falf* $b. 9ieftl)ftW&en). (ß.). jodeln (hockele SB. hog-
geln ß.), aufluden, ein lebenbeS SBefen auf bem Stüden tragen,
fo bafe eS am Stüden nteberljängt, 3. 33. Ijodef midj, b. i. nimm
midj auf ben Stflden! audj ftdj einem auf ben Stüden fe$en, ©im»
plieiff. 12. (£ap. ©. 55 : SÄandjer Starr mag gar nidjts t>on bem
£ob reben ober gebenden Ijören: unb meinet bafc er gleidj befr
tocgen lommen, unb iljme au ff Rudeln »erbe. ÜHanSfelb. hucken,
auf bem SRftden tragen (SB.). — Äeijrein Radeln unb ljodetnr
auf bem Stüden tragen.
Ijofieren, ben #of madjeu, courtoifieren. Com. 22: Stöe
meines ©retgeS ÜHutter Ijoftrt mir audj fo braf, toann idj in baj
&aufc fomme, ba§ einer befj Ijeimgeljen toergiffet.
baS §mt (Hörn SB., Häarn ß.) toie fdjrb.
ber £örocritcger (Hirnerbejer) in ber SBetterau ein ©dielt*
toort, an mannen £)rten tote SInnerob fdjon faft auSgeftorben ober
ganj unbefannt. 3)ie &örner ju biegen ift ba8 ©efdjftft ber
©djmtebe (§.).
Ijorocn (häarne, ntdjt aüg. ß.; horn'n ober hure, lote in -*
S£rai3=£orloff §.) buten, 3. SB. är hat gehörnt (SJogelSberg). Sgl. —
©talber 2, 27 (£.). SWmar 175 unb Äeljrein 201 Jörnen.
Wt ~ §orbe. 467
Jjott (hott unb hott hoitt SB., hoitt §.) 3uruf an baS 3ug=
^ äum fRcd6t0gc^cnr ba$ ©egentetl Don Ijar, toift, Ijifi. [3us
iten §ört man ben fonberbaren 3uruf här ä hoitt $1)2).]
ber $9ljraud), b. i. ber trodfene, nebelartige Sunfl in bem
ftJretS ju Ijeifcer ©ommerSjeit. ©o fd&reibt ntan unfer tt>etter*
ifdjeg SBort Hihräch, gufammengefetjt aus Hih, b. i. £ölje
b ber Räch, b. i. fftaud). 9Jhn barf alfo nadj unferm toetter-
ifdjen SBorte nid)t I)od(jbeutfd& §eerraud&, £aarraudj ober audfj
»fjenraudj fd&reiben, tr>ie mand&e in 93üdjern t^un. SBir Ijaben
^Benennung ^ö^raudö tooljt belegen, toeit n)ir jenen trodenen
Bei nadj ber §ö$e (fyöljern ©egenb) Ijtn feljen. — 3<§ erlaube
r gerbet eine Srage. ©pridjt man irgenb too in ber SBetterau
>r in Dber^ef jen: ber Haräch anftatt ber Hihräch? 3)aä toäre
creffant! 2>enn ber Häräcli toäre bann Ijod&beutfd) ber &ei=
uü), tote jener trodene S)unft eigentlich Ijeifcen müfcte unb audfj
cflidj nod& bairifdj Reifet. §eiraudj, jufammengefetjt au§ alt=
ttfdf) baS £ei, b. i. ©onnenbranb, §i§e, IjeifceS SBetter, unb
lud), bebeutet eigentlidj: 9taudj toon Ijeifcem Setter. SB. im
teffigena=33latt 1845, Kr. 43, 6. 172. ®a biefe atmofr!)ftrifd&e
Meinung mit einem brenjlid)ten ©erudje Derbunben ift, ber an
brannten Olafen gemannt, bürfte man bei &eiraud& eljer au baS
e Ijeien = brennen beulen.
Ijotta (hölla). 3uterj[. um 3lufmer!fam!eit 311 erregen (8.)
£ommfittt, Ijornrndjc jttff, 2lbt>. gang [tili, mäu8d&enftitt, in
jug auf fdjreienbe ßinber, benen man ©djtoeigen gebietet — iji
2ll§felbifdjen unb im JJafcenberg fefyr getoöljnlid&, j. 93. ©ei
tnmfiiÜ, fcljtoeig (schwei) Ijommdje füll. ©oÄte Ijomm ntd&t bie
tterj. hura fein, roeldje ben SEon eines unterbrüäten @d)ludf)äen8
Sbrttdft. ©rimm ©SB. 4, 2, 1902 (£.).
ber £ojifen (Hobbe). RS. Com. 24: id& fage e3 iljm alle
ige, er folle fidfj bodf) ein toenig repetirlidj galten, unb ni$t fo
Suber liegen, aber topfen unb 2Jtalfc ift an iljm verloren (toie
einem mißratenen 83ier).
bie #orbc (horr, 3Jlj. horrn) unb &ürbe (hird ßanben=
ufen) 1) 3tedjttocrl gum ßbftbörren [3m Dbentoalb, too ba8
468 fjören — fcubel.
Stoetfdjenbörren fel>r getoßljnlid) ift, pflegt man nadj alter SBeife
gang grofce Sorben auf toeite Öffnungen in ber <£rbe gu fieEfett,
tooljin ein ßanal ffil>rt, in iDeld^em Qfeuer unterhalten toirb. ?P2).];
2) aus fjffedjttoerf ober Ijölgernen ©tftben befhljenbe @infriebtgung
beS «Pferdje«. SSgl. audj ©ungljorbe (£.). *- @ot. hatird 2$fir
(tooljt geflochtener S£§ütt>crfd&Iu6) ; aljb. mljb. bie hurt, 2flg. hürde
©atter.
Ijören (hern, ?Prät. hefd, *J}art. gehörd; auf betn SBogeÖ»
Berg hörn it. SB.)- 3m ©inne Don gehören toirb e3 him ge»
tyrodjen, g. 93. e Geldblös hirt eann jerer Haus ; er hirt noch
bei die junge (£.). — ÜHljb. bebeutet bas intranf. Ijören 1) im
SBerljftltniS ber Stöljängigfeit ober Sugeljörtgfeit Don einem fein;
2) gu ettoaS gehören; 3) erforberlidj gu etwas fein, ©iefetöen
Sebeutungen Ijatte unb Ijat nodj ietft gehören.
ber #omtrfel (Hörnickel), ©tange mit einem ^adten, tpeld&c
bie 3itnmerleute gum &eben unb Umtoenben ober gum &eranjte!jen
ber SSauftfldfe antoenben (Sauterbadj). 9ludj fagt man fpridjtoort*
lidj: Hornickel öbei! b. !j. rafeft, gemeinfam geljanbelt. SSifawt |
175. »gl. Reibet (£.). \
gurren (horre), g. 33. es horrt, b. t. brummt im Dfen, tote ;
man anbertoärts fagt (§erdjenljain). @S entforidjt bem tn^b. j
hurren, fidj fdjnett betoegen, unb Ijat äljnltdj tote griedj. &i>® ben ,
JSegriff bes ßobernS [ober beS S£önen3? (<£.)] angenommen (£•)• j
— SSilmar 179 öergeidjnet hurren, nrilb öortoärts rennen, au$ l-
bem Sfulbtfdjen. 33gl. SSürger: Unb ljurre ljurre fyopp IjoW IjoW :
ging'S fort im faufenben ©alo^p.
ber gubcl gubbrf (hüll) 1) Summen (©djlifc); 2) Unterlage \
unter bem 3fodj (SBermubSljain). 9HS fem. tji e3 eine unfau&ete,
gerluntyte $erfon ober, toeniger fd&arf, eine foldje, bie nur obetrijfo
unb fdjledjt arbeitet, ©djon mljb. ber hudel unb huder neto
hader unb bie hudel fdjledjte Sßerfon. ber&ubellumpen (hudel-
lompe hullompe) ©tütf 3eug gum StuSfegen beS Satfofenä, we
JSatfljabbel. Sgl. S£rö<felt)ubbel unter trürfenen. Ijubbeln (hülle
toetterauifdj , hurrele alsfelbifdj 1) mi&Ijanbeln , befonberS tritt
SBorten; 2) oberflächlich unb fdfjledjt arbeiten. ®abon &ubbelet
^uf^amtnct — §uf)n. 469
5ßfufdjer unb bic Sfnf. berljubbeln in Unorbnung bringen, ber«
berben. 3. 33. 6r hot alles verhüllt (#erdjenl>ain, Qreben^ain);
dör jong iss verhurrelt (Dberbreibenbad), (Suborf). Sfrifdf) 1, 471.
SWmar 177. $et)rein 203 (£.). £ubler als ©djimtftoort für
einen Feigling in Com. 132: ©o geljetS, toan einer e8 fo mit
einem feigen $ubler ju tljun Ijat.
ber ^ufljammer, Jammer jnm Slnfdjlagen ber £ufetfen, toirb
in bm SBeiStümexu oft jur SBefiimmung ber ©renje angeführt,
j. 93. 2Bei8tum ber SSogtei gn SBeibenljan tum 1476 (SInnaten
be8 Vereins für Haff. SatertuntM. XX 56): S)ie firafe in bife
ju Sftüfyfem im %i)aU in bm W)ün, urie man toirft mit einem
ljuffljammer.
ber kugelet, b. i. &ügetauftoerfer, Reifet im 33ufeäer Stljal
unb in beffen -Jtälje ber üflaultourf, im ©egenfafc ju 9teit)er. 68
ift tum &ügel abgeleitet, toie ßefcler bon ßeffel (&.).
ba§ $utyt (Houfi), 2ftj. &fil)ner (HoifiSr) bie $emte (toetdjer
SluSbrurf toetterauifö unbefannt ift); aSerfteinerungStoort : btö
^üfcnd&en (Hifiche). — Sfnff . : £ünerfüt zc. 3lIBeru8: Cunila
agrestis, clinopodium, saturei, „Ijttnerfüt", audj „quenbel, Ijüner*
ferb, Ijünerlöl. §üljnerHeber (Hoinerkleawwer) ÜMfftfer, toeil
irie £ül)ner bamit gefüttert toerben, bie bann um fo fceffer @ier
legen. 9121.: 6r hot silches Koraschi, daß 6r mid dör Stang
"bei ö d6t Hüft git (SSogeteberg). ©o fdjon Com. 133: 3ljr fe^b
fo ein ßerf, toan iljr e§ eben toiffen tootttet, i^r nehmet einen
€>teden, unb ge^et bei ein tob £mt. baS £ünlel, b. i. ba8
4?ulm ift fdjon bor faft taufenb 3aljren im ©ebraud) getoefen.
€d)on altljod&beutfdj finben toir huonichlin unb huonichli ober
liuonicH, mit boppelter 23erHeinerung burdj ch (= <fien) unb lin
(= lein). 9tud& fommt im 8. 3aljr!)unbert huaninchili für ba8
3unge fcon ber Staube bor (zwei iungi huaninchili tubono @t.
fauler ©loffen in ber 3tför. f. beutle« Sßtertum HI, 464).
gra§mu§ SllberuS fdjrteb fd)on Ijünd ei. 3n bm 1523 ju SBafel
gebrutften neuen Seftamente Cutters toirb Äüdjlin als ein unter*
ftftnbüdjeS SBort bur<$ „#ün<JIen, Junge #ünlin" erflftrt (Stadjener
Sbiot. 85). 3m ©robianus (1572 S31. 90b) — es ift bon ©ternen
470 $ut — $ut.
bic 9tebe — Reifet es : 2Bo ber SQßagen fte^t — mib too bic ©lue!
mit §ftn!etn ge$t. @3 ift alfo baS SßerlleinerungStoort Don
&uljn; aber mir fügten biefc SSerfleinerung fo toenig, bafj »ir
uod) meJ>r toerfteinernb foredjen §ünfeldjen. SBer nad) toettcr--
auifd&er 2luSfj)radje &infel fd&rcibt, fdjreibt fatfd). ©8 ftnbet jtdj
aflerbtngS fd&on bei ©Uljaufen 6. 93: 3)u lofer SJatoer, ©algen=
IjincH. SB- im 3ntcfl.»Sl. 1844, Sir. 95, 6. 378 unb 2Jor=
arbeiten. — 9121.: bietoeil nod) eine ßlato im ©tatt, unb ein
findet auf ber 2Kiften, fo tljut es fein gut (b. i. fo toirb es nidjt
beffer, gibt es leinen ^rieben). — §infelftcin, in Reffen Ijäuftge
Sejeidjnung für alte unb toid&tige ©renjfteine, beren geljehne
Unterlagen als „&infel" begcidjnet tourben. (@.)
ljui! (meift hoi!) ift in ber SBetterau nidjt btofc 3nterjeltion,
fonbern au<% 2fl>ieftto unb 2lböerb, unb bebeutet bann 1) flüdjtig,
übereilt; 2) rafdjj, im 9hl. SJeifpiele: Sr eass ä hoier kerl; ör
eass ze hoi; gesond eann hoi (©egenb Don ©rünberg); 8r
wör hoi wirrer dö. 23gt. ©rimm 4, 2, 1885, too audj be§ ab»
jeftibifdjen ©ebraudjs ©rtoäljnung gefdjte^t. @d)tmbt 276 Ijat baS
3eitioort fiberljoien (übereilen), ebenfo ©djmetter 1, 1030 (£.).
Ijungcln (3ett, ßeufel, 3?rif$born), Ijongeln (Stotnrob), ljoitts
gern (£)berbreibenba<§), Tongern (baf.), toieljern (§.). — SBtlmar
167 Ijidjeln, ttrieljern, tt>ief)ernb lagert, ßeljrein 196 Iji^etn
fjödjetn, basf. ©djmetfer Ijidjegen Ijedjegen, feigen unb toieljetn.
2luS 5rifd)born fü^rt &. audj ljubern auf.
ber junger. 9121. : junger unb ßummer leiben, fo bei #an$
@ad)S 1612 V, 2, 26: ba& iü) mufc leiben junger unb fummer.
Dbfd&on 2llberuS junger unb junger ig f treibt, fo Ijat er bo<&:
Famelicosus, gar toer^üngert. ©in 3eittoort ivx ©eutfdjen Ijat er
bei «Farnes, famesco i. e. faniem patior» rttd^t (2B.).
ber gmufletmagen ©eigljals, toie §ungerleiber, g. SB. in Stein* •
badj (£.).
bie &uppt Heine fd^led^te pfeife aus SBetbenrinbe, bie einen
irontyetenäljnlidfien Zrm gibt. 6. Sarge. ©djmetfer 1, 1W1«
SBeinljotb 1, 37. @<$üfc 1, 27 (£.).
ber $ut (Hout), 3Rj. bie £üte (Hoit). SBerHcittcrungS-
toort bas §ütd)en (Hoitche). 9121.: Sa fifct'S unb $at ein
#ut — ljut<$en. 471
#ütdjen auf, ironifdj f. b. a. 3)a »artet es auf bid) bis bu
fommft, ba ift es bir gu ©ef allen (b. I). es ift nidjt ober ntd&t
meljr ba). A fragt : SBarum ^aft bu benn bie 2)örner gum #eden=
binben nidjt auf bem 33erg genauen. B antwortet: S)a fifcen fte
aber unb l)aben ein §ütdjcn auf (b. §. ba ftnb leine). 3fnf.:
Ülegenljut, b. i. 9tegenf<$irm (SB.)-
bie §nt (Hout) begeidjnet nid)t nur baS &üten beS SSieljeS
bon feiten beS Wirten, fonbern aud) einen grafigen 5ßlatj gum 216=
toeiben für baS 23ielj, toie £uttoeibe (Houtwäd). ©abon Ijüten
(hoire), auf bie SBeibe treiben, toetben, ^>irtc fein, unb bie 3M.
Behüten (behoire), abtüten (abhoire) abtoeiben laffen, g. 33. bie
SBtefe, baS Selb, letjtereS getoöljnlidj toom unred}tmä&igen 316=
reiben. Sibpten Ijat gfrtfö 1/ 480.
fyuttytn (hudche) 1) tranf. bellen, befonberS mit ben Slügeln,
tüetdje bie £>enne unb anbere Söget über iljre jungen aus»
fcreiten, um fie toarm gu galten unb gegen SBinb unb SBctter
3u fd)üfcen, tt)ie lat. fovere; 2) intr. fi<§ »arm galten, &ertoeidj=
lidjen, toergartetn, mit ben 3faff- jtdj einljutd&en einbüßen, fidj
Derljutdben t»er^ätf d&eln , toertoöljnen, toerberben (tote fid) ber*
:pefdjen, toerputfdjen). 3- 39. bie ©lud Ijutfdjt bie 3unge; bie
£üljner §utd&c (ijoden nebeneinanber) in bcr <£d; er Ijutdjt bm
gangen Sag Ijinterm Dfen. 2)agu gehört baS. £aut>ttoort ber
#utdj 1) ein burd) 33ertoetd)ltd)ung fcerborbener üflenfdj, ©djtoftd)*
ting, im 35ogels6erg; 2) ein leidjtfinniger, fittlid) toerlommener
SDlenfdj, SEaugemdjtS. 3fn legerem ©inn gehört baS SBort fafi
nur ber 3ßetterau an unb gilt bort meift für ein arges ©djimpf»
»ort, bas fdjon mandjem eine 2lnflage toegen 33eteibigung guge*
gogen Ijat [aud) ßäuSljutdj], Unfdjulbiger ftnb bie 3fnff. ©tuben»
Ijutd) (Stuwwehutch) ©tubenljoder; Dfenljutdj unb Dfen»
Ijutdjer (Öwe-hudch, -hudcher) Dfenljütcr, »er immer am ober
Ijinterm Dfen Ijodt; 9ieftl)utdj baS jüngfte ßüdjtein. SSitmar ljat
^utdöcn unb buttern; Äeljrein §utdjen unb £utdj. — 2)a8
SBort ift, toie futtern, eine SBeiterbtlbung Don einem Verlorenen
Butten, bem ein got. hiudan = griedj. xeoftstv, angetf. hydan
gu ©runbe liegen mflfcte unb baS beden, fdjüfcen bebeutete.
2ftit berfelben SBurgel Rängen gufammen §ütte, &ut (Sedel)
472 fcute.
unb §aut (urfj>rttngltd& SJetfe); 3fadj lat. cutis (£aut) Qtfybxt
(jierljer, ba§ an ©teile beS £audjlaute8 # (th) ein t Ijat unb
Ijaben mufcte, tnetl jener ßaut bem ßateintfd^en abljanben gelotmnen
bie gute (Hüde, Hüre) 1) eine 2lrt Äinberfdjalmei, öon
hülfen, ©dualen, Stoiebeljlengeln unb «blättern; 2) ber Stoiebet-
ftengel felbft (SB.).
-rt*
1-tB 7 - 1950