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Full text of "Oberhessisches Wörterbuch ..."

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Tte  Neu?  Yorit  Public  Library 

Literaw  Society  Foundation 
German  Philology  CoUection 


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The  New  York  Public  Library 

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|xwie  eigner  «Materialien 

bearbeitet  im  Auftrag  beg 

ÜMp  IW»  flfc  to  toiflwtoi  Seifen 


Don 


D^illjclm  Crcrdiuö. 


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§r(ler    ^an6. 


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üarmpaM. 
3m    ©elBftöerlag    beg    herein  8. 

Ott  Sommiftlon  bet  SerfagS&udftanblung  Don  K.  SBetgftta&er.) 

1897. 


TUE  NEW  YOIIK 
PUBLIC  I5P.RARY 

ASTUU     l.i-.\'H\   A.VIl 

tilm:\  l       NUATI  INS 
K  1 .54/  L 


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-<$(o    «He  Siebte  üotfte^alten.    ©)@>- 


&otfiemetftutig. 


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mir  unfern  ÜRitöXtcber«  ein  2Börterbud&  als  95ereinS*$ublitotion 
barbteten,  mag  moljl  einiger  Sntfdfjulbigung  bebürfen.  Slber  geljn  mir  mdfjt 
tafdjen  ©drittes  einer  3eit  entgegen,  mo  bie  SBolfSmunbart  im  alten  Sinne 
ftirb  sur  Antiquität  geworben  fein,  bie  man  nur  nod)  aus  2luf  jeid&nungen 
fid&  bergegenmärtigen  tonn,  eben  feie  eS  ftd|)  mit  Sagen  unb  SDtärdjen, 
SoifSliebern  unb  SolfSfttten  behält?  «feines  biefer  Singe  tonn  üor 
unfrer  ©<$ulbilbung,  unfern  ÄommunifationSmitteln  unb  unfrer  Sfretyügig* 
feit  ftanbljalten,  alle  ftnb  fie  im  Ebfoelfen  begriffen.  33on  ber  SDtunb« 
ort  toirb  bieS  Jeber  ^lltc  bezeugen,  ber  Oljr  unb  ©hm  für  fie  Ijat;  jeber 
ttrirb  SBörter  unb  SBortgeftalten  ju  nennen  miffen,  bie  er  in  Jungen  Sauren 
Ijörte  unb  brauste  unb  bie  nun  üerfd&otten  ftnb.  S)er  ©ebraud)  beS  §odj* 
ober  @<ljriftbeutf<l)en  greift  in  ber  UmgangSforadje  immer  meiter  um  fid), 
unb  mo  mar  ftd)  no$  nid)t  baju  oerftefyt,  Ijat  man  bod^  ben  Snftinft,  üjm 
ntdjt  aOju  fern  bleiben  &u  motten.  3ft  bie  2Bat>l  amifdjen  ©tjnorüimerv, 
fo  fliegt  man  eines  üor,  baS  bie  SDtunbart  mit  bem  §od)beutfd)en  gemein 
jjat.  Aber  bem  Streben  nad)  bem  ©emeingültigen  üerarmt  unb  üerengt 
ba$  §od)beutfd)e  felbft,  toäljrenb  eS  unter  allerlei  Sinpffen  beS  mobernen 
SebenS  $ugleid)  in  eine  33erberbniS  gerät,  bie  fdjlimmer  ift  als  bie  munb* 
artftdje,  meil  fie  iljren  ©runb  in  ber  SDtobe,  nidjt  in  ber  Slatur  $at.  SQSir 
nähern  uns  bamit  einem  3uftanb,  mo  ftatt  aller  Sftunbart  nur  no<$  ein 
IjerabgefommeneS  §od()beutfdO  befielen  ttrirb ;  mo  bie  Qfreube  ntdjt  meljr  fein 
wirb,  in  ber  grembe  ben  SanbSmann  an  einer  tyetmattidjen  Sebetoetfe  $u 
erfennen,  ober  aus  ber  gfrembe  jurüdffeljrenb  üon  iljr  traulid)  empfangen 
ju  werben,  ©inftmeilen  befielt  biefe  Qfreube  nod&,  unb  auf  bie  enge  93er« 
ßedjtung  ber  SKunbart  mit  ber  §eimatliebe  grünben  mir  bie  Jpoffnung, 
ba&  unfre  ©abe  ben  SereinSmitgliebern,  menigftenS  ben  oberljeffifd)en  unb 
ben  aus  Oberljejfen  ftammenben,  nid^t  unmittfommen  fein  merbe.  Ob  bie 
üöhmbarten  unfrer  füblidj)en  SanbeSteile,  bie  ben  Übergang  jum  atteman- 
ntfdjen  3$t>uS  anbahnen,  einer  äljnlid)en  ©arftettung  fällig  mären  unb  fie 
berufnen  mürben,  fätne  auf  ben  SSerfud^  einiger  etnl)eimifd)er  SDlänner  an, 
bie  baS  Vermögen  feiner  Sluffaffuug  mit  ber  nötigen  ^tlologtfdfjen  2luS* 
rüfhing  üerbänben. 

©em  Bearbeiter  biefeS  SBerfeS,  unfrem  forrefoonbierenben  SDtitgliebe, 
toar  eS  nidfjt  belieben,  bie  lejjte  §anb  baran  ju  legen :  er  ift  am  12.  ©e* 
gember  1889  tum  einem  I)offnungSlofen  ©ied)tum,  baS  einige  SBod^en  bor* 
$er   plö$li<$  ausgebrochen  mar,  burdfj  ben  Stob  erlöft  morben.    Sr  tonn 


THE  NEW  Y0I1K 
PUBLIC  LIBRARY 


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Dotüemerftung. 


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wir  unfern  ÜRitgliebem  ein  SBörterbud)  als  95ereinS4ßublifation 

borbteten,  mag  woljl  einiger  Sntfd()ulbigung  bebürfen.    516er  geljn  mir  nid^t 

tafdjen  <3df)ritteS  einer  3t\t  entgegen,  wo  bie  SolfSmunbart  im  alten  Sinne 

nrirb  ivlx  Antiquität  geworben  fein,  bie  man  nur  nod)  aus  9Xuf jeid&nungen 

$$    fcergegenmärttgen  fann,  eben  wie  eS  fid|)  mit  Sagen  unb  SDtärdjen, 

SJotfSltebern   unb   SolfSfitten  berljält?     ÄemeS   biefer  S)inge  fann  üor 

unfrer  @d|)ulbilbung,  unfern  ÄommunifationSmitteln  unb  unfrer  Qfreigügig» 

feit   ftanbtyalten,    alle  ftnb    fie  im  abwetten  begriffen.    93on  ber  SDtunb« 

art  ttrirb  bieS  Jeber  Sllte  bezeugen,  ber  Oljr  unb  Sinn  für  fie  fyat;   Jebcr 

tmrb  SGSörter  unb  SBortgeftalten  ju  nennen  wiffen,  bie  er  in  jungen  Sauren 

Ijörte  unb  brauste  unb  bie  nun  toerfd&otten  finb.    S)er  ©ebraud)  beS  §od)= 

ober  ©djjriftbeutfdjen  greift  in  ber  UmgangSforadOe  immer  weiter  um  ftd), 

unb  wo  mar  ftd)  no$  nid)t  baju  Derftefjt  fyat  man  bodfj  ben  Snftinft,  tljm 

nidfjt  attju  fern  bleiben  &u  motten.    Sft  bie  äBafjl  amifdjen  ©gnongmerv, 

fo   gieljt  man  eines  bot,  baS  bie  SRunbart  mit  bem  ^od^beutfd^en  gemein 

fyd.    Aber  bem  Streben   nad)  bem  ©emeingältigen  üerarmt  unb  berengt 

baS  §od)beutf<ije  felbft,  wäljrenb  eS  unter  allerlei  Sinpffen  beS  mobernen 

fiebenS  sugleidfj  *n  e*ne  StoberbniS  gerät,  bie  fdjlimmer  ift  als  bie  munb» 

artfidje,  weil  fie  ityren  ©runb  in  ber  ÜJlobe,  nidjt  in  ber  5Ratur  $at.    SBir 

nähern  uns  bamit  einem  3uftanb,   fo0   ftatt  aller  Sftunbart  nur  nod&  ein 

IjerabgefommeneS  §od)beutfd&  befielen  wirb ;  wo  bie  Qfreube  ntdjt  mel)r  fein 

wirb,  in  ber  grembe  ben  SanbSmann  an  einer  Ijetmatlidjen  Sebeweife  $u 

erfennen,  ober  aus  ber  gfrembe  jurüdfeljrenb  öon  iljr  traulid)  empfangen 

gu  werben,    ©inftmeilen  befielt  biefe  Qfreube  nodj),   unb  auf  bie  enge  93er« 

fledjtung  ber  Sftunbart  mit  ber  §eimatliebe  grftnben  wir  bit  Hoffnung, 

bafc  unfre  ®ait  ben  SereinSmitgliebern,   mentgftenS  ben  oberljeffifd)en  unb 

ben  aus  Oberljeffen  ftammenben,  nid)t  unwittfommen  fein  werbe.     Ob  bie 

ajhmbarten   unfrer  füblid&en  SanbeSteile,   bie  bm  Übergang  jum  atteman- 

ntfdjen  2^t>uS  anbahnen,  einer  äljnlidOen  ©arftettung  fällig  wären  unb  fie 

&ertol)nen  würben,  fäme  auf  ben  Serfudfj  einiger  ein^eimifd^er  Sütänner  an, 

bie   baS  Sermflgen  feiner  9luffajfung  mit  ber  nötigen  ^ilologifdfjen  9luS* 

rüftung  üerbänben. 

3)em  Bearbeiter  biefeS  SBerfeS,  unfrem  forrefoonbierenben  SDtitgliebe, 
war  eS  nidfjt  befd^teben,  bie  lejjte  £anb  baran  ju  legen :  er  ift  am  12.  S)e* 
getnber  1889  üon  einem  I)offnungSlofen  ©ied)tum,  baS  einige  SBodfjen  bor* 
$er    plöfclidfj  ausgebrochen  war,   burdf)  ben  Stob  erlöft  worben.    6r  fann 


IV 

ben  ©anf  nid^t  meljr  bemeljmen,  ben  toir,  un§  fclbft  gu  trauriger  ©enug« 
ttjuung,  Ijter  auSfpredfjen,  bafe  er  eine  langjährige,  liebeöotte,  böttig  un* 
eigennüjjige  2ftüf)e  an  bie  bon  un3  geftettte  Aufgabe  gettwnbt  Ijat.  SSicIcn 
Ijätte  er  bietteidfjt  mefjr  ju  ®anfe  gearbeitet  toenn  er  über  bie  ifym  gu  ©e= 
böte  fteljenben  SSorarbeiten  frei  gefdfjaltet  unb  ein  eignes  SBerf  au%  einem 
©uffe  Ijergeftettt  f)ätte,  oljne  ben  Anteil  ber  SSorgänger  in  jebem  einzelnen 
gatte  Jjerbortreten  gu  laffen.  ®ie  Qfä^igfeit  ba$u  befafc  er,  aber  fein  pietät« 
tootter  ©inn  madfjte  e§  iljm  unmöglidf).  SDlit  SQßeiganb  unb  §atnebadjj  frü§ 
toerbunben,  f)atte  er  ttriffenfdjaftlid()e  Anregung  in  gütte  öon  beiben  em= 
pfangen  unb  tf)nen  nafy  geftanben,  folange  fte  lebten.  6r  f)atte  bie  $u§= 
Uuk  au§  eignen  ardfjtoalifd&en  gorfd&ungen  gu  SBeiganbS  beutfd&em  3Börter= 
bud(je  gefteuert.  @ß  mar  if)m  offenbar  ^er^enSfa^e,  bie  Anteile  jener 
SDlönner  forgfältig  an§  Sid^t  $u  ftetten ;  Soreng  2)tefenbad(),  bem  er  meniger 
nalje  $axü>,  fonnte  fd()on  nid^t  geringer  als  fie  beljanbelt  merben,  unb  bann 
»erlangten  aud&  tyfy.  Sttefenbad)  unb  Sinbemalb  glei<fje§  Sftedfjt. 

6ine  anbre  fjrage  fann  fein,  ob  KreceftuS  mofyfgetfyan  f)abe,  nid&t 
nur  SBörter  ber  lebenbigen  3Runbart  au§  alten  Utterarijd^en  unb  ard&toa* 
lifdfjen  Duetten  ju  belegen,  fonbern  audf)  nadf)  SßeiganbS  SSorgang  ben 
©dfjaj}  feinet  93ud^e§  au§  folgen  Duetten  ju  öermefyren.  2Ba§  baburd) 
Jjtnaufam,  !>at  bielfadf)  meniger  ben  ©fjarafter  be§  3bioti§mu§  als  be§  93eitrag§ 
jum  gemeinen  beutfdfjen  2Bortfd(ja£.  3)er  Umfang  be§  SßerfeS  ift  babei  ange= 
fdfjmotten,  of)ne  bajj  eta>a§  in  ftdfj  Slbgefd^IoffeneS  IjerauSfam.  ®ie  9lu3= 
maf)I,  bie  SSegren^ung  be§  ju  benuijenben  2RateriaI§  geftaltete  fidfj  einiger« 
mafjen  sufättig;  al§  größter  9ftangel  bürfte  erfdfjeinen,  bafe  ber  jtoeite  93anb 
be§  §effifd(jen  UtfunbenbudfjS  öon  Slrt^ur  SJfyfj  bi§  in  bie  Seit  ber  2)rutf« 
legung  überfein  marb  unb  faum  nodfj  benujjt  merben  fonnte. 

©en  ©prad&gelefjrten,  benen  btö  33ud()  in  bie  §änbe  fommt,  roirb  feine 
SRettjobe  aftmobifd(j=umftänblid0  oorfommen,  fie  roerben  eine  fnappe,  feft 
burdfjgefüljrte  2:ed^nif  unb  befonberä  bie  heutige  ffunft  ber  Sautbegeid^nung 
Dermiffen.  2)amit  aber  ^ätte  ba§  93ud^  eine  abfd^redfenbe  ©eftalt  für  bie 
S3erein§mitglieber  befommen,  unb  in  einer  ettoa§  breiten  Se^anblung  Uegt  für 
biefe  mo^l  e^er  etma§  ©emütlid^e^  mie  aud^  in  ber  Dom  ^Bearbeiter  ge= 
wünfd^ten  Qfrafturfdfjrift  ftatt  ber  loiffenfd^aftlid^er  auSfe^enben  Antiqua, 
©leid^mo^l  leben  loir  ber  Hoffnung,  aud^  ber  ©prad^toiffenfd^aft  mit  biefer 
^ublifation  einen  befd^eibnen  ®ienft  §u  leiften. 

3H§  angenehme  3ugabe  bürften  bie  bem  SJormort  beigefügten  groben 
öon  SBeiganbS  munbartlid^er  $oefte  unb  $rofa  aufgenommen  toerben.  2)ie 
SRunbart  im  lejifalifd^en  Herbarium  gewinnt  fogleidO  an  2eben  unb  3nter= 
effe,  menn  man  fte  baneben  toie  burd^  ein  ©udtfenfter  auf  grüner  Sfae  fann 
warfen  fefien. 


f  o  r  «)  o  r  t 


I.  Sammlungen  nnb  ©erarbeiten,  bie  bem  äBorterbud)  ju 

(Stombe  liegen. 

SBett  länger,  als  id&  eS  anfangt  anfd&lug,  §at  mtdfj  bie  83e* 
arbeitung  beS  oberfjefftfdfjen  SBörterbud&S  aufgehalten.  ©dfjulb  baran 
toaren  jum  £eil  IjäuSlidje  Störungen  mannigfad&er  Slrt,  ein  längerer 
Aufenthalt  in  Valien  unb  unabweisbare  arbeiten,  Wie  fie  mir  bie 
SRitljerauSgabe  einer  gefdfjidfjtlidfjen  Scitfd^rtft  unb  bie  Seitung  beS 
ffiergifcljen  @efd£jid£jtSöereinS  auferlegten.  Slber  ber  #auptgrunb  lag 
barin,  baß  ftdfj  bie  Sirbett  felbft  in  ungeahnter  SBeife  burdfj  Suftrömen 
neuen,  reichen  ©toffeS  ausbeute.  Site  in  ber  #auptoerfammlung  beS 
fyftorifd&en  Vereins  für  baS  ©rofjljergogtum  Reffen  am  6.  Dejember  1880 
ba$  ßrfdjetnen  beS  Don  SBeiganb  Ijinterlaffenen  SBetterauer  Sbio* 
iitonS  für  baS  folgenbe  3al)r  in  SluSfidEjt  geftettt  würbe,  §anbelte  eS 
ftdj  nur  um  biefeS.  Die  Vorarbeiten,  bie  SBeiganb  in  einen  ftarfen 
Sanb  in  ftreng  afyljabetifdfjer  Orbnung  eingetragen  l)atte,  waren  mir 
feit  S^ren  woljl  belannt,  unb  ba  baS  SKeifte  barin  fd&on  jiemltdfj 
verarbeitet  war,  fo  burfte  tdjj  ^offen,  in  öerljältniSmäjsig  furjer  3eit 
bie  Slrbeit  brudfertig  IjerfteHen  ju  fönnen.  @inS  freiließ  mad&te  mtdfj 
gleich  toon  Anfang  an  bebenflidjj.  3$  wufcte,  baf?  baS  &on  SBeiganb 
öerjeid&nete  für  ein  Sbtottfon  unöoüftänbig  fein  mufjte.  g$m  war  ja 
bie  SRunbart  öon  frülj  auf  geläufig,  unb  ba  er  im  Sanbe  lebte,  tonnte 
er  aus  ber  Duette  felbft  täglicfj,  \a  fiünblidj  fdjötfen.  SBietriel  burfte 
er  alfo  unöerjeid&net  laffen,  waS  er  bei  ber  Verausgabe  gleich  aus 
eignem  SBiffen  ober  nadj  leidet  eingebogenen  (Srfunbigungen  jufügen 
tonnte.  3>djj  felbft  bin  jwar  aus  ber  SBetterau  gebürtig  unb  ijabe 
tu  meinen  ftinberjaljren,  auf  ber  ©äffe  unb  in  SBalb  unb  glur  §ungenS, 
im  Sfcrfeljr  mit  meinen  SllterSgenoffen  nie  etwas  anbereS  als  bie 
bortige  SKunbart  geforod&en,  allein  fdfjon  im  f elften  gatjre  fam  id& 
nad)  äKarburg,  alfo  in  ben  93ereid&  einer  $war  derwanbien,  aber  bodjj 
and)  fel)r  öerfd&iebnen  äRunbart,  unb  erft  mit  15  Sauren  lehrte  id& 
)unäc$ft   nad)  ©iefcen  jurücf,   weld&eS  wenigftenS  an  ber  SKorbgrenje 

C&erljeff.  aBötter&ttdj.  I 


II 

bcr  SBetterauer  äRunbart  liegt;  foäter  lernte  idfj  burdEj  mehrjährigen 
Aufenthalt  in  Tübingen  einen  brüten  %ty\x%  ber  SDtunbart  fennen, 
ttmrbe  aber  bann  nad)  Dreien  unb  jutejjt  Ijierljer  in«  nieberbeutfd&e 
©ebict  öerfdjlagen.  3d&  tonnte  atfo  nnr  Ijoffen,  burdfj  meine  greunbe 
in  ber  Jpeunat  unb  bei  meinen  jäljrlidfjett  Serienreifen  2Rand)e£  nad(j= 
^uljoleu.  Da  idj  mid&  aber  balb  überzeugen  mufjte,  nrie  toenig  betbe 
SBege  auSreidfjenben  ©rfolg  fcerforadfjen,  war  tdj  bereits  nalje  baran, 
bie  ganje  Slrbeit  auf  jugeben  unb  mid&  barauf  ju  befdfjränfen,  nur  baS* 
jenige  au$  ben  Vorarbeiten,  toa3  nidfjt  fdEjon  für  ®rimm  unb  ba3 
eigene  SBörterbudj  Sßeiganb«  verwertet  toax,  in  ber  einen  ober  anbern 
SBSeife  befannt  ju  machen. 

83ebor  idfj  midfj  aber  Ijierju  entfliegen  mochte,  juckte  idf) 
junädfjft  bie  Sammlungen  Sorenj  ©iefenbadfjs,  toetdfje  baju  be* 
ftimmt  getoefen  toaren,  mit  benen  SBetganbS  jufammen  $u  erfdjeinen, 
jur  SBenufcung  ju  erhalten.  SBeiganb  l)atte  fte  biete  galjre  bei  fidfj 
ju  Jpaufe  gehabt,  itf)  Ijatte  fte  oft  bort  gefeljen,  fie  toaren  in 
gleichem  S3anb  unb  gormat  toie  beffen  Vorarbeiten  eingebunben, 
nur  Ijatte  idfj  fie  iljrem  3W)atte  nadfj  nid&t  fo  genau  fennen  gelernt 
ttrie  bie  festeren ,  unb  vermutete  au3  bem  Umftanb,  bafe  ber  SSanb 
weit  bünner  toar,  fie  ftünben  aud&  inljatttidfj  gegen  jene  jurücf. 
$af$  ftdfj  bie  beiben  Sammlungen  ergänzen  foHten  Ijatte  mir  Söei* 
ganb  oft  gefagt,  unb  er  tjatte  beSljatb  audfj  nidfjts  aus  ber  S)iefen* 
badfjfdfjen  in  feine  übertragen.  Site  1843  Äeljrein  (bamate  ®p» 
nafiatteljrer  in  SWainj)  einen  Slufruf  erlieg,  iljn  jur  Verausgabe 
eines  SBörterbudfjS  ber  SRunbarten  be8  ©rofctjeraogtumS  ipeffen  unb 
be3  iperjogtum«  Sftaffau  ju  unterftüfcen,  berljiett  ftd)  SBeiganb,  wie  er 
in  einem  ©riefe  öom  2.  Sejbr.  1843  *J$lj.  Sieffenbadjj  fdjrieb,  fcor= 
läufig  abletjnenb.  (£r  bemerft  barüber:  Da  ich  nicht  selbst  über 
das,  was  ich  zum  wetterauischen  Idiotikon  habe,  verfügen  kann, 
da  ein  Haupttheil  Lorenz  Diefenbach  angehört,  dessen  reiche 
Sammlung  ich  noch  in  Händen  habe,  so  habe  ich  an  diesen 
geschrieben,  "  aber  noch  keine  Antwort.  Wenn  ich  nicht  bald 
an  das  wetter.  Idiotikon  gienge,  so  wolle  er  selbst  daran  gehen, 
schrieb  er  unlängst.  Ich  muß  nun  abwarten,  was  er  schreibt. 
Jedenfalls  sammle  ich  zu  meinem  wetter.  Idiotikon  fort,  weil 
dieses  ein  abgeschloßnes  für  sich  bildet,  wie  ja  auch  schon 
der  Renner  (1300)  die  wetterauische  Mundart  als  eine  für  sich 
bestehende  betrachtet.  Seiber  lamen  beibe  SRänner  nidfjt  baju,  ifjre 
Slbfidjt  auSjufüfjren.  SBeiganb  I)at  biet  au8  feinen  Vorarbeiten  für 
fein  eigene«  SBörterbud)  unb  für  ba3  ©rimmfdfje  benujjt.  ß.  2)iefen* 
badfj  ließ  fidf)  foäter  feine  Sammlung  jurüdEgeben,  bamit  ba3  Geeignete 
barauS  für  fein  (SrgänjungStoörterbudfj ,  u>eldf)e&  SBütcfer  beenbigt 
l)at,   entnommen  werben  fönnte,  unb  bei  SBeiganb«  lobe  Ijatte  er  fie 


III 

notf)  in  $änben.  9113  idfj  mit  ©iefenbadfj  bie  Verausgabe  bon  SBeiganbS 
Vorarbeiten  befyradjj,  mar  er  bereit,  mir  aud)  feine  Sammlung  jur 
Setfügung  ju  ftetten  unb  äberfenbete  fie  mir  fpäter  burdj  Stieger.  811$ 
er  ftarb,  öerblieb  mir  burdjj  bie  Genehmigung  ber  (Sirben,  meiere  bie 
Stdjte  be3  Verewigten,  gräulein  3K.  Soft,  burdj  Sd&reiben  öom 
15.  3uni  1883  betätigte,  ba3  SRedjt,  bie  §anbfärift  bis  ju  öoUenbeter 
Semtfcung  $u  behalten.  Srft  jejjt  bei  genauerer  Surdfjforfdfjung  beS 
Snljaltö  erlannte  idfj,  welche  gütte  mm  Stoff  für  bie  wetterauifdfje 
SBunbart  barin  enthalten  tft,  unb  iä)  fonnte  tjoffen,  auf  ©runb  biefer 
beiben  Sammlungen  Don  SBeiganb  unb  3)tefenbad&  ein  nid&t  ju  lüden* 
IjafteS  SBörterbudj  biefer  äRunbart  Ijerjuftellen. 

Sine  bebeutenbe  (Erweiterung  unb  SluSbeljnung  audfj  auf  ben 
Sogeläberg  geftatteten  bie  gleichfalls  im  gatyre  1883  erworbenen 
arbeiten  bon  Sßrofeffor  Jpainebadj).  3)iefer  Ijatte  ftdjj,  feitbem  er 
t>on  feinem  9tmt  am  Oie&ener  ©tjmnafium  in  Sftuljeftanb  getreten  war, 
mit  bem  ganzen  @ifer  unb  ber  unöerbroffenen  Slrbeitefraft,  bie  er  fidfj 
audf)  im  Stlter  bewahrte,  auf  bie  (Srforfd^ung  ber  fjeimifd&en  2Runb~ 
orten  geworfen.  3roar  bon  (Seburt  gehörte  er  Dberfjeffen  nidEjt  an 
(er  flammte  au$  Seligenftabt),  aber  er  war  lange  eingebürgert;  feine 
früheren,  befonberS  auf  bie  flaffifdfjen  ©prad&en  angewanbten  fprad&* 
fcergleidfjenben  Stubien,  beren  SRefultate  er  in  einer  SReitje  bon  !J5ro* 
grammeu  niebertegte,  Ijatte  iljm  eine  fefte  unb  fidlere  Äenntntö  audEj 
bom  Saue  unferer  germamfdfjen  Sprachen  eingetragen,  unb  fo  fonnte 
er  tooljlgerüftet  in  bie  munbartlidfje  gorfdfjung  eintreten,  welker  feine 
legten  SebenSjaljre  mit  iljrer  botten  SKrbettejeit  gewibmet  waren. 
©r  bewieg  babei  biet  ©efdfjidE,  ben  Seuten  ü)re  Spradfjeigenljetten 
abjufragen;  ate  rüftiger  gufjwanberer  befugte  er  balb  Ijier,  balb 
bort  bie  Dörfer  in  ber  SBetterau  unb  im  SSogelSberg,  unb  ber 
weite  Srete  feiner  Selannten  unb  ber  burdfj  bie  ganje  5ßroöinj  ytx* 
preuten  Sd&filer  begünftigte  feine  gorfd&ungen.  3^m  OlüdE  ^at 
er  ben  weitaus  größeren  Seil  feiner  Sammlungen  nodfj  felbft  Der* 
arbeitet,  unb  jwar  gru^enweife  nadfj  ben  Sebeutungen.  hierfür 
tarn  e3  alfo  nur  barauf  an,  bie  betreffenben  Slrtifet  in  bie  älpija* 
betifdEje  Drbnung  be8  SBörterbudfjS  einjureüjen.  Die  unbearbeiteten 
Sammlungen  felbft  bieten  jwar  aud&  nodfj  Diel  fdfjönen  Stoff,  aber 
fie  finb  nur  jum  geringeren  Seil  $u  berwerten,  fo  eng  unb  un« 
fiberfid&tlidfj  finb  fie  burd&einanber  gefdfjrieben.  SKur  bem  Umftanb,  bafc 
idf)  mit  ber  SBeife  feiner  foradfjlidjen  Sammlungen  bon  Sugenb  auf 
vertraut  war  (fdfjon  afö  Primaner  be3  ®tjmnafium§  ju  ©iefjen  befugte 
idjj  üjn  öfter)  unb  ba&  id&  in  feinen  legten  Saljren  regelmäßig  in 
meinen  #erbftferien  mit  iljm  berfel)rte,  unb  er  mir  ba  audfj  feine 
jüngpen  Sammlungen  oft  öor^eigte,  nur  bem  ift  e8  ju  öerbanfen,  ba§ 
id§  bo$  nod^  3Ran^e^  au§  benfelben  ^erau^olen  fonnte. 

i* 


3Ktt  ©d&tufj  beS  Sa^reS  1883  war  atfo  crft  ba$  SRatcriol  ju» 
fammengefommen,  wetcJjeS  für  baS  S33örtcrbud^  verarbeitet  werben  fotlte, 
biefem  aber  war  babei  eine  fotdfje  äfaSbeljnuttg  geworben,  bafc  eS  aU 
ober^e fftf d^e§  SBörterbuc§  bejeidfjnet  werben  tonnte.  Senn  nun 
trat  audfj  ber  Vogeföberg  ju  einem  anfeljntidfjen  Seil  in  ben  SreiS 
beSfetben  mit  ein.  Sßeiganb  l)atte  il)n  nur  getegentlidjj  einmal 
angezogen  unb  fidj  in  bem  Vrief  Dorn  2.  Sejbr.  1843  an  $ߧ. 
Dieffenbadfj  geäußert:  Die  ganze  Provinz  Oberhessen  möchte 
ich  in  ihren  Mundarten  nicht  gern  bearbeiten;  außer  der 
wetter.  bin  ich  nicht  bewandert,  und  sie  sind  zu  viel  und 
zu  abweichend,  gfir  ben  Vogeföberg  tjatte  ber  im  2)ejbr.  1880 
berftorbene  Pfarrer  Sljeobor  |>.  Vinbewatb  biet  ju  ben  ©amm* 
tungen  #ainebadfj3  beigetragen,  ginige  Stätter  mit  Slufeeidfjnungen 
bon  feiner  #anb  überlief  mir  fein  Vruber,  §err  Sßrofeffor  Vinbe* 
watb  in  ©iefjen;  fie  finb  ebenfo  wie  feine  Sammlung  bon  Votfö* 
fagen  im  Streit)  für  §effif^e  ©efdjidjte  XII  6.  215  ff.  gewiffen* 
jjaft  benufct. 

$amit  Ijabe  idfj  alles  baSjenige  angegeben,  was  mir  für  bie 
heutigen  SKunbarten  $ur  Verarbeitung  vorlag.  Über  ©ebidfjte  unb 
©rjätjtungen  in  ber  SWunbart,  wetd&e  im  Srucf  erf dienen  finb,  wirb 
f^ftter  ge^anbett  werben. 

SBeiganb  bietet  in  feinen  Vorarbeiten  aus  Urfunben  unb  Sitten 
biete  ©inträge,  audf)  aus  SrudEwerfen  älterer  $t\t,  namentlich  aus  bem 
©impticiffimuS  unb  aus  Sßfjitanber  bon  ©ittewatb  finb  manche  ©teilen 
angemerft.  VefonberS  Ijerborjuljeben  ift  bie  ftarfe  Venufeung  beS 
©rüninger  $farrfird)en=3to3bud)eS  unb  ber  Sßotgönfer  Strdfjenaften, 
auf  wetdje  beiben  idj  iljn  nocij  wäljrenb  meiner  ©tubienjeit  aufmerffam 
gemalt,  unb  bie  tdj  j.  %.  fetbft  für  il)n  ausgesogen  Ijatte.  SReine 
Stuf  jeic^nungen  aus  bem  Vübinger  Slrdfjib,  bie  idjj  iljm  in  ben  3atjren 
1850—1854  fd&idfte,  finb  gleichfalls  j.  2.  in  ben  Vorarbeiten  eütge* 
tragen,  bie  meiften  berfetben  würben  inbeffen  bon  itjm  unmittelbar  für 
fein  SBörterbud)  unb  baS  ©rimmfdje  Verwertet.  3lm  widfjtigften  finb 
bie  ©inträge  aus  ©raSmuS  SltberuS,  bon  wettern  bie  gabetn  reid^* 
lidfj  ausgesogen  finb  unb  baS  Dictionarium,  wie  eS  fdjeint,  faft  er* 
fdjöpfenb  tjerübergenommen  ift.  SllleS  biefeS  wegjutaffen,  !onnte  tdfj 
mid)  nidjt  entfdjtiefjen;  anbererfeitS  war  eS  bodf)  su  wenig  jureidfjenb, 
um  bie  Slufnaljme  aud&  ber  älteren  ©pradfje  DberljeffenS  in  baS 
SBörterbudfj  ju  rechtfertigen.  Deshalb  trat  idfj  tjier  ergänjenb  ein. 
Von  ben  beutfdfjen  Urfunben  aus  Dbertjeffen  benufete  idfj  bie  bon  Vaur 
herausgegebenen,  bor  allem  bie  älteren  StrnSburger.  3m  allgemeinen 
aber  Ijiett  idjj  midfj  an  biejenigen,  bie  bon  mir  fetbft  ausgesogen  waren 
(Ijiertjer  gehören  bie  8luSjüge,  bie  idfj  1850—54  aus  Urfunben  unb 
Slften   beS  fürfttidfjen  SlrdjibS   in  Vübingen  madfjte,   unb  eine   Steige 


SMünjenbetger  unb  anbetet  Utfunben,   meiere  mit  be$  ©rafen  ju 

SoIm3*2aubad)  ©rfaud&t  teils   im  Original,   teils   in  äföfdfjtift   jut 

SSenujjung   mitteilte),   fetnet  an    alle   in    ben   33etöffenttidfjungen  be8 

Ijiftotifdjen  SSeteinS  unb  in  anbetn  SBetfen  enthaltenen,  auf  beten  audfj 

in  fotadfjftdfjet  93ejiel)ung  jufcettöffige  ?Biebetgabe  idj   ted&nen  lonnte. 

Son  befonbetet  SBtdfjtigfeit  jtnb  Ijiet  bie  bon  bieget  in  bem  ßeben 

ber  Ij.  ©tifabetl)   auf  @.  47 — 52    abgebtueften   inet    alten   Utfunben 

aus  bet  SBettetau  unb  bie  Sfafjeid&nungen  au3  Sltdjtoatien  bet  ©tabt 

griebbetg  au3  bem  15.— 16.  3aW)unbett.   ^c  Sotenj  3)iefenbacfj 

im  »tdjto  füt  ipeffif^e  ©efd&id&te  XIV  ®.  491—529  t>etöffenttid&te; 

jufefct  bie  Utfunben  au§  bem  ©tabtatcfjto  ju  2x6)  (in  ben  SSetöffent* 

Übungen  be§  ®efdfjid()tSt>etein£   ju  ©iefjen).     Da  bet  Umfang   biefeS 

juöerlaffigen  ÜÄatetiatS   nidfjt   getabe   bebeutenb  fein  lonnte,    fo   ttug 

idj  fein  Sebenfen,  füt  bie  ©ptadfje    bet    Utfunben    unb    bet    ©e- 

föidjtfdjteibung  bie  in  guten  SluSgaben  fcottiegenben  äfteften  äRainjet 

Ktftonifen  fotnie  bie  ßimbutget   (£f)tonif  ^injujujie^en,   öon    benen 

bie  erfteten  jugteid^  teid&eS  utfunbtidjeS  üRatetial  enthalten,  toäljtenb 

bet  leiteten  butdfj  91.  §S3^§  mete  fcon   bet  #anb  ifjteS   33etfaffet§ 

getriebene   Utfunben  in   genauerem   Slbbtucfe  beigegeben  finb.     3)ie 

gleite  Jftüdffidfjt    bestimmte    midfj   aud& ,    nad&    SRotben    übet   unfet 

©ebiet    ^inau^jugteifen    unb    äfafeetdjnungen    aus    ben    SKatbutget 

Utfunben  unb  Slften,  bie  idfj    teitö   felbft  machte  obet  butdfj  Dr.  333. 

Sücftng  etljtett,   in  baS   SBetf  aufzunehmen.     SSon  äftittetfungen  au% 

Sdpiftfiettetn  be§  16.  3a$tt).  befd&tänfte  id£>  midfj  auf  fold&e,  bie  un8 

ingbefonbete  angeboten;    bot   altem   getjöten   baljin  bie  ©tteitfd&tiften 

be$  ©eotg  5Rigtinu§.     SBitßommene  S3eil)itfe  gewägten  bie  SluSjüge, 

toetd>e  ©ittinget  im  Sltd&iö   XV,   @.    376-398   u.    545—570 

%(&,  1)  auö  bem  Sßatabei&gätttein  u.  bem  Sftofengätttein  be§  Conradus 

ßossbachius,    Sßfatttjettn   gu  Stiebet 'äRötten   unb  ©.   3o^ann§ 

Serg  in  bet  SBettetau  (gebtueft  ju  gtanffutt  1587  u.  1588),  2)  aus 

beut  33ud&e  Don  Reinardus  Hadamarius    (Sßtofeffot   bet   SRljetotif 

}u  Sötotbutg):    SBie  tunge  futften  unb  gtoffet  fetten  finbet  tedjtfdjaffen 

inftituitt  unb  untetmifen  mögen  toetben  (SRatbutg  bei  ©udfjatiuS  Set* 

öicorniuS  1537),   3)   aus  ben  8»e^  unb    btetjfftg   £odföeitytebigten 

be§  goljanneS  SBindEelmann,  Sßtof.  u.  Sßfattljettn  ju  ©iefeen,  (gebtueft 

in  ©ie&en  bei  SKtc.  §ampet  1616)  u.  a.     Slfö  Sßtobe  füt  bie  etften 

Setfud&e  in  Übetttagungen  atö   anbeten  ©ptadfjen   ftanb    mit    feine 

in  ©ebot,  bie  bei  un§  entftanben  toäte.    8$  tt)ä^lte  bafüt  bie  Übet^ 

fe|ung  eineg  ®iatog3  ton  SetoatbuS,  toetd&e  gafob  gtölinfint  1535 

in  ERainj  bei  güo  ©tröffet  fietauSgab. 

3dfj  weife  felbft  nut  ju  mofjl,  mie  mangelhaft  biefet  Seil  be3 
äBöttetbud^^  ift,  unb  id^  fann  mid^  nut  bamit  tröften,  bafe  menigften§ 
ein  Slnfang  bamit  gemadfjt  ift,  aud^  bie   Urfunben   bei  uu§  füt  ba% 


VI 

SBörterbudfj  ju  öertoerten,  unb  bafc  tt>enigften3  teittoeife  Ijierburdf) 
ein  (Stoffar  au  bcn  Veröffentlichungen  beS  ^iftortfd^en  Vereins  !jer* 
gepeilt  ift. 

SBaS  baS  Verfahren  Bei  ber  ^Bearbeitung  beS  SBörterbudöö  an* 
langt,  fo  Ijabe  tctj  fotgenbeS  ju  bemerfen.  Siegen,  tüte  biefeS  be* 
fonberS  bei  ben  Vorarbeiten  SBeiganbS  unb  öor  allem  bei  ben  Slrttfetn 
£ainebadf)S  ber  gatt  ift,  jufammenfjcingenbe  Ausarbeitungen  fc>or,  fo 
finb  biefe  mit  bem  SRamen  beS  Vf.  bejeidjnet;  Heinere  @inf Haltungen 
fielen  in  ecfigen  Stammern  unb  finb  gteid&fatts  mit  bem  SKamen  beS* 
jenigen  berfeljen,  beffen  arbeiten  fie  entnommen  finb,  fonft  rüfjren  fie 
öon  mir  Ijer.  8tud&  bie  fürjeren  SKufjeid^nungen  öon  Sorenj  3)iefen- 
badj  unb  $$itipp  2)ieffenbad&  (bie  lederen  lonnte  idj  nur  aus  ben 
Vorarbeiten  SBeiganbS  nehmen,  ber  mit  feiner  gewohnten  Sßünfttidfjfeit 
immer  bie  Slbfdfjriften  aus  frember  Slrbeit  genau  als  fotdjje  an* 
gibt)  finb  fo  bejeidfjnet,  bafc  toofyt  faum  irgenbtoo  ein  Steife!  ent* 
fteljen  fann,  toaS  einem  jeben  jugeljört.  SBo  idfj  Slrtifet  mehrerer  in 
einanber  verarbeitet  l)abe,  finb  beren  Tanten  am  ©dfjlufj  jufammen 
genannt,  ober  bie  einjetnen  Seite  beS  ©efamtartifetS  finb  getrennt  mit 
bem  tarnen  öerfeljen.  8u\ä%t  öon  mir  Ijabe  id&  nur  in  einjetnen 
gölten,  too  eS  barauf  anfam,  mit  meinem  SRamen  gejeidfjnet.  3)af$ 
teils  bie  rein  alptjabetifdfje  Drbnung  innegehalten  ift,  teils  bie 
SBörter  meljr  ett}mologtfd&  jufammenfte^en ,  toar  nidjt  ;u  öermeiben, 
ba  iä)  nadfj  ber  lefcteren  SRücffidfjt  gearbeitete  ausführlichere  Slrtifet 
bon  #ainebadfj  unb  Sufammenftettungen  öon  ß.  2)iefenbadfj  nid&t 
immer  trennen  unb  auflöfen  fonnte.  9iamenttid&  befjanbett  Siefen* 
baclj  getoöljntidfj  bie  mit  Sßräpofttionen  jufammengefefeten  Seittoörter 
bei  bem  einfachen  Seittoort  3«  biefem  gade  liefe  id)  meift  alles 
beifammen,  tote  er  es  jufammengeftellt  Ijatte.  S)iefeS  empfiehlt  fid& 
überhaupt,  too  ein  ®runbtt>ort  in  ber  Sufammenfefeung  feine  Vebeutung 
ntd&t  änbert. 

II.  Sie  Vorarbeiten  tföetganbs  unb  beffen  inunbartftdje  <$ebt$te  unb 

(Stjaljtungen. 

Sßeiganb  fammette  feit  1823  )u  einem  3*notüon.  S)ie  erfte  Sin* 
tage  ift  nodjj  borljanben;  fie  beftetjt  in  einem  Dftaöljeft  bon  32  Statt: 
„  Sammlung  fcon  SanbfdjaftStoörtern  ber  SBetterau.  Von  $.  SBeiganb. 
1827"  (fo  auf  bem  blauen  Umfd&tag;  im  Innern  fte$t  1823  bis 
1827).  3)ie  SBörter  finb  nadj  bem  SlnfangSbudjftaben  afyljabetifdfj 
eingetragen,  auf  bie  fotgenben  Vudjftaben  erftreeft  fidj  bie  atyljabetifdje 
örbnung  nid^t  meljr.  gebem  gßort  ift  nur  eine  furje  (Srlfftrung  bei» 
gefügt,  biStoeilen  fteljt  baS  SBort  aud£)  ol)ne  jebe  ©rffärung.  9Kit  81 
finbet  fitfj  (ein  SCBort,  bon  V  tautet  ber  Anfang: 


VII 

3)r  95reul,  fßxü%  oltteutfd)  99rogil. 

3)r  93ruftlawen,  bie  933efte. 

$r  931auel,  SS&fd^blauel. 

»r  93urfdj,  93orfcfj. 

93uj:teljube. 

93röbeln,  br  93röbel,  b3  ©rammen,  f.  im  5ß. 

dritten,  am  Streut:  berben,   bieten  j.  95.  einen  ©tubenboben. 
SBo  idj  ba3  £eft  anfügte  (j.  93.  unter  99ad>e3  unb  2)orngäfeer), 
fcejeidjne  tdfj  e$  mit  933.  1. 

hierauf  arbeitete  933eiganb  toenigftenS  einen  Seil  ber  933örter  aus* 
füljrlidjer,  mitunter  rec^t  weitläufig  atö,  meift  auf  einjelnen  931ättern 
öon  fdjmatem  unb  ljol)em  gormat.  @&  fottte  mehrere  £efte  geben; 
öon  einem  liegt  mir  nodj  ber  Xitel  bor:  ^  ^Beiträge  ju  einem  Idioticon 
ber  SBetterau  bon  23.  3toeite3  #eft.  g  btö  Ä.  1827".  3)ie  95ud&* 
ftaben  &  u.  3  finb  befonberS  ausführlich  befjanbelt  unb  in  ftreng 
a^obetifc^er  golge,  fottft  finben  fid>  nod)  28örter  atö  ®  £  ft  6  U 
SSB  3-  biel  fürjer  bearbeitet  unb  ofjne  ftrenge  afyljabetifdje  Drbnung. 
$iefe  jtoeite  Sammlung  (bon  mir  333.  2  bejeidjnet)  ift  feine^fad^  boH* 
enbet  roorben.  933eiganb  war  $unäd)ft  bollauf  mit  feinem  9Börterbudj 
ber  beutfdjen  ©tjnontjmen  befdjäftigt,  bon  bem  ber  erfte  93anb  1839, 
ber  fe|te  1852  erfdjien. 

3n#oifd)en  legte  er  eine  brüte  Sammlung  für  fein  gbiotifon 
an,  tueldje  bon  borotjerein  fo  eingerichtet  mar,  bafe  fie  il)m  bis  ju 
feinem  Xobe  ben  nötigen  3taum  für  Sftadjträge  bot.  3n  größtem 
8oKo  aus  ftarlem  bläulichen  ^anbpapier  befteljenb,  jttrifdjen  welkes 
l)ier  unb  ba  931ätter  ober  93ogen  bon  feinerem  Sßapier  eingellebt  finb, 
bauerljaft  in  tyappt  mit  SeintoanbrüdEen  gebunben,  bilbet  biefe  ©amm* 
lung  einen  ftatttidjen  93anb  bon  486  numerierten  Seiten  (in  Sßirflidj* 
feit  fmb  eS  weit  meljr,  ba  ntdjt  feiten  eine  3aljt  mehrmals  mit  b  u.  c 
nnterfdjieben  borfommt).  2lu3  ifjr  ift  meift  baSjenige  entnommen,  toaS 
mit  SB.  bejeidjnet  wirb. 

SBeiganb  begann  feit    ©nbe   1844    burdj   eine    Steige  bon  Be- 
arbeitungen toetterauifdjer  Sßörter,   bie  er  beröff  entließe,   fein  beab* 
jtdjtigteS  933erf  borjubereiten  unb  für  baSfelbe  SSerftänbniS  ju  fdjaffen. 
®3  erfdjienen  junädtft  61  SKrtitel  unter  ber  Überfdjrtft  „Orthographie 
foetteramfdjer  S33örter"  in  bem  „3ntelligena>93tatt  für  bie  ^robinj 
Dberfjeffen",   toeldjeS  im  9Serlag  oon  ftarl  93inbernagel   in  griebberg 
herausgegeben  mürbe   (unter  leilnaljme  bon  $lj.  3)ieffenbadj).     S)en 
Anfang  machten  8  SBörter  (©roppen,   gülbene  Schnitte,   Üffel,    ber* 
anbern,  933et,  $ünfet,  ©ücfel,  811)  in  SRr.  95  bom  30.  Sßobember  1844 
mit  folgenber  Sinleitung:  „38ir  Ijaben  in  unferer  toetterauifdjen  Spraye 
manche  933örter,   bon  melden  üiele  nid&t  wiffen,   tt)ie  fie  ju  f ^reiben 
unb  fy)d)beutfcf)  ju  fprec^en  finb.     ©£  ift  barum   getoi^  uiefit  uneben, 


vm 

wenn  td)  in  biefem  gemeinnüfcigen  Statte  öon  Seit  p  3*it  eine  2ln* 
jaljt  folget  SBörter  angebe,  um  üjre  Orthographie  unb  richtige  §odj* 
beutfdjje  SluSfpraclje  nebft  ber  eigentlichen  Sebeutung  jur  Kenntnis  ju 
Bringen.  9luf  fogenannte  gelehrte  gorfdfjung  aber  fann  l)ier  natürlich 
ntd^t  eingegangen  werben,  ba  fie  für  baS  Statt  nidjjt  pafjt ;  nur  f o  öiel 
bemerfe  idj,  bafc  baS,  waS  idjj  l)ier  gebe,  auf  fixerer  gorfd&ung  beruht". 
Den  Slbfdjtufc  fanb  biefe  S3eröffentlidfjung  in  SKr.  61  öom  8.  «lug. 
1846  mit  bem  Slrtifet  #ermen.  3n  9ir.  72  würbe  baS  SBort  Seife 
be^anbett.  ©djliefelicfj  enthielten  SKr.  73  u.  74  öon  1846  unb  5Rr.  70 
toon  1847  bie  SBeforedjung  öon  36  gubenwörtern  aus  ber  SBetterau. 
Slbjäge  öon  biefen  Stummem  befamen  mehrere  ©ermaniften  (außer 
Safob  ©rimm  5.  93.  ©d&metter  unb  SSitmar),  wol)er  eS  fommt,  bafj 
unS  bisweilen  |>inweifnngen  auf  biefelben  in  wiffenfdfjafttidfjen  SBerfen 
begegnen,  wie  in  ©dfjmellerS  SBörterbudjj  u.  in  SilmarS  3btotiIon.  3d& 
Ijabe  mit  ben  nötigen  SSeränberungen  unb  Sufäfeen  alle  biefe  Slrtifel 
im  obetfjeffifdtjen  SBörtcrbud^  wieber  aufgenommen.  Dabei  finb  bie 
3ufäfce,  welche  SBeiganb  in  feinem  ©semplar  unb  in  bem  an  2.  Diefen* 
badfj  gefdjitften  beigefd&rieben  Ijat,  ober  foldjje,  bie  aus  ben  Vorarbeiten 
ftammen,  oljne  weitere  SSemerfung  eingefügt,  nur  3ufäfee,  bie  nid&t 
t)on  SBeiganb  Ijerrüljren,  finb  in  trieredfige  Klammern  gefefct.  3n  bem* 
felben  Sntettigenjblatt  beljanbette  SBeiganb  audfj  eine  Slnjaljt  Ortsnamen 
(1844—1846).  Diefe  ©tubien  be&nte  er  fpäter  auf  bie  gan^e  Sßrobinj 
aus  unb  tjielt  über  oberfjeffifdje  Ortsnamen  in  ber  ©efellfdfjaft  für 
SBiffenfdjaft  unb  Kunft  ju  ©iefeen  1851  unb  1852  jwei  Vorträge, 
weldje  im  VII.  Sanbe  beS  Slrd&toS  für  ipeffifd&e  ©efd&idjte  abgebrudft 
würben.  (SinjelneS  aus  jenen  Slrtifeln  unb  biefen  Vorträgen  wirb  im 
SBörterbudjj  Slufnaljme  finben  muffen,  foweit  eS  fidji  babei  um  aj)petta= 
tiöifd&e  Veftanbteile  fold&er  SRamen  Ijanbelt. 

Da  bie  öon  SBeiganb  veröffentlichten  munbarttid&en  ©ebid^te 
unb  ©rjäljlungen  noef)  nirgenbS  jufammengefteöt  finb,  fo  gebe  idfj 
t)ier  eine  Überfielt  barüber,  foweit  fie  mir  befannt  geworben  finb.  Sie 
erfdfjienen  anfangs  einzeln  in  £ageSblättern,  bann  j.  S.  in  girmenidOS 
SSöKerftimmen  II  96,  im  §efftfdjen  Didfjterbuclj ,  herausgegeben  bon 
Dr.  3.  äRarbadj  (griebberg  1857)  ©.  147  ff.,  in  £.  Kün^elS  @e* 
fd&idfjte  t)on  Reffen  (griebberg  1856)  ©.  427  ff.  Die  5  Siebten  bei 
SKarbadf)  finb  mit  (Srflärungen  öon  SBeiganb  felbft  üerfetjen,  fc>on  benen 
fidfj  eine  ausführliche  gaffung  nodj  Ijanbfd&rifttidfj  im  Sßadjtafj  fanb. 

1)  D'S  Slmmidfje,  mein  ©d&äfei.  Slnfang:  S^r  foHt  emol 
mein  Hmmi  fi^n.  14  ©tr.  SRad^  ber  Überfd^rift  bei  Sftarbadj  im  9Rai 
1830  gebidfjtet,  erfd^ien  eS  juerft  in  ben  SBödfjentlidfjen  Unterhaltungen, 
bem  ©onntagS^eiMatt  jum  granffurter  Journal  1830  9lx.  31  (SBb. 
unterjeid^net),  fpäter  bei  girmeniefj  II  96  f.,  bei  SWarbad^  154  f.,  bei 
Äünjet  428. 


IX 

2)  2Bäi  axd)  br  Stmnü  SBcrfd^t  mad&e  (©omtet).  Anfang: 
SKd)  fym  fu  ate  ämot  fu  bat  mcr  fealbft  feboljdjt  (2Bb.  unterjeidjjnet). 
63  ifk  öielletdfjt  audfj  in  ben  28öd&enttidien  Untergattungen  erfd&ienen, 
ttrie  baS  toorige.     SKir  liegt  e3  nur  in  Stbfdfjrtft  bor. 

3)  3)3  8äibdje  öon  b'r  SBearreraf).  Stnfang:  3)i  SBearreral), 
bi  SBearreral),  Däi  ea&  öom  beutle  SHci^  bi  «§!  7  Str.  ©3  er* 
föien  im  Sntettigenjbtatt  1842  5Rr.  15  (ein  früherer  SlbbrudE  —  in 
einem  granffurter  Statte?  —  ift  mir  nid&t  befannt  geworben),  bann 
bei  girmeni^  üKarbactj,  Äünjet,  ßeljrein  (SotfSforadje  unb  SSotföfitte 
in  Slajf  au  n  71  ff.). 

4)  SEBetterauer  Carmen  eroticum,  ba$  ift:  Owettdibdjje  öom 
»rauem  fürfdjj  Slnnttft.  Anfang:  ©d&toff  muljt,  fd&toff  wul)l,  main 
leiber  ®$a%l  12  ©tr.  3m  Snteaigenjbtatt  1839  SRr.  28  (unter- 
jeidjnet  *  g  *),  bann  aU  „Owebtftibdfje  Dorn  SBräuem  filjrfdfj  Slmmid&e. 
6  SBearreraer  ©tennd&e"  bei  SWarbadj  149  f.,  bei  ®ünjet  430. 

5)  $r  SäiweSoabfdjibb.  Stnfang:  9to  abjef)$,  t&ib  ®eaHe* 
fdjnittd&e,  Stiel)  »in  naut  mi$n  jou  5)r  giljn!  12  ©tr.  3m  gntettigenj* 
Matt  1839  Sftr.  35  (unterjeidjnet  *  g  *). 

6)  3)3  äRännd&e  uff'm  Slft.  (©  Srjeljling.)  Stnfang:  (Safet 
toeam'S  brimm  eafj,  br  !oam  efür.  16  ©tr.  3^  3«tettigenjbtatt 
1840  9ir.  6  (unterjeid&net  *  g  *);  fobann  bei  2Jlarbadj  156  (®fc  wem'8 
brim  eag,  ber  fomm7  efi§r),  Äünjet  431. 

7)  $eter  uffm  Äirfd&efeft.  Stnfang:  8Rc§  woar  3)'r  efct  emol 
fu  Htm.  8  ©tr.  (ol)ne  Unterfdjrift).  3m  3nteöigenjbtatt  1846  SRr.  55. 

8)  Owebtäibd&e  bon'm  ßaibljoawmer.  Stnfang:  Sitten  ea& 
fu  bemmrig  fd&uijnb.    5  ©tr.     Sei  SRarbad)  151  ff.    Sünjet  431  f. 

9)  #anne8  eaun  SDläbteene.  Stnfang:  7©  war  emoot  e  langer 
Saan.  20  ©tr.  girmentefj  SSötferftimmen  II  97  ff.  Sünjet  429  f. 
Sine  Stufaeid&nung  üon  SBeiganbS  Jpanb  mit  ber  Überschrift  „S)'3 
Säibdje  öoh  ber  SBafferfoaljrt"  Ijat  nodf)  weitere  15  ©trogen. 

$anbfd&rifttid£j  tiegen  mir  ©ebtdfjte,  meift  Srudfjftücfe  öon  ange* 
fangenen,  öor,  bie  im  2Börterbud&  teilweife  Serwenbung  finben  werben : 

10)  81$  wann  aid)  nuljrta  e  äRäutdje  ^ätt'  (2  ©tr.). 

11)  Stidfj  feange  üon  maim  ©dfjaj}  e  Säib  (4  ©tr.,  ber 
brüten  festen  4  3eiten). 

12)  Bai  Rürebach  do  stiht  e  Minn  (4  ©tr.  unb  2  Seiten, 
baüon  bie  jweite  burdfjgeftridfjen,  fcon  ber  fünften).  (Sine  anbere  Söffung 
mit  bem  Stnfang :  Be  Rürebach  do  stir  e  Minn,  bie  Don  ber  2.  ©tr. 
an  abweidfjt,  fjat  4  ©tr. 

13)  3)ie  8lnnlt3  woar  bm  $annjer  weanf  (6  ©tr.),  fann 
allenfalls  aU  tooUenbet  gelten. 

14)  Sie  Äirb,  bat  eafj  berbai,  o  wail)!  (3  ©tr.  u. 
l1/*  Seiten), 


X 

15)  $*  ännttfi  eafe  noad)  eamm  Seatt  (l1/*  ©tr.). 

16)  Ds  Fröujör  kimmt,  di  Vijel  paife  (2  Str.). 

17)  ©  gout  Slaujo^r!  e  fdjitjn  siaujoljr!  (1  ©tr.  u.  einige 
abgeriffene  Seifen). 

18)  @fe  Dtoädjt,  toeam  e  ßfttb  gefeattt!  (10  ©tr.  mit  ber 
Überfdjrift:  S)'r  Sauer  fje  grammfert).  2)ie  2  erften  ©trogen  in 
anberer  Saffung  beginnen:  @ajjt  Darling,   toem  ntaiu  Sätb  gefeattt! 

19)  ©ebid&t  mit  ber  Überfärift:  8flbif d)  *  beutf d>e  SRunbart  in 
ber  SBetterau.  Stnfang:  (Sftljer:  3fetf,  iDtttfc^t  Sc  fort?  9Iu  toail) 
gefdjrieen!  (4  ©tr.).     SSoüenbet. 

20)  äRatn  ämmtdje  gong  ean3  ©efröut  (7  ©tr.). 

21)  ©e  ©ternbad)  ean  ber  Sird),  bo  ftiljn  (4x/2  ©tr.). 
@r$äf}lungen  in  ber  SRunbart  l)at  SBeiganb  folgenbe  üeröffenttidjt: 

1)  ©agen  au§  ber  Umgegenb  bon  ©taben  in  ber  SBetterau 
bei  gtrmenid)  II  100  f.  (toieber  abgebrueft  Sünjet  432  ff.,  ®e$rein 
II  73  ff.). 

2)  Dr  fuhrmann  in  ber  geitförift  ffa  beutfdje  ajhjtfjologie  unb 
©ittenfunbe,  herausgegeben  bon  Dr.  SB.  SRanntjarbt  III  (©öttingen 
1855)  ©.  36—46. 

III.  Sie  Sammlung  ton  fiorenj  Stefenliadj. 

SSon  Soreuj  Siefenbad}  ift  nod)  ein  SSerjeidjniS  toetterauifdjer 
SBörter  auf  einjelnen  SBtättern  in  Dftab  borfjanben,  tt>etd)e3  aber  nidjt 
atö  bie  erfte  Anlage  angefefjen  »erben  fann,  ba  e£  offenbar  eine  faubere 
SReinfdjrift  borauSgeljenber  Sotteltaneen  ift.  2)ie  SBörter  finb  in  ben 
einjelnen  Sudjftaben  be3  2lfyl)abetö  numeriert;  bie  afyljabetifdje 
Drbnung  erftredt  fid)  im  allgemeinen  nur  auf  ben  Anfangsbuchstaben 
be3  3Borte3.  Stadler  übertrug  S.  3)tefenbad|  (teitroeife  mit  Beibe- 
haltung ber  Slufeinanberfolge  ganjer  Steigen  bon  SBörtern)  auf  ge* 
brodjene  Sogen  in  ©rofjfofioformat,  im  allgemeinen  unter  greilaffen 
ber  regten  $älfte  be3  83latte3.  Sluf  ben  erften  106  bon  Siefenbadj 
fortlaufenb  bezifferten  ©eiten  fielen  bie  SSofale,  b  u.  p,  d  u.  t,  f  (v), 
g  u.  k,  1,  w,  m,  n;  bann  auf  8  für  fid)  gejagten  ©eiten  r  unb 
hierauf  jebeS  für  ftdj  paginiert  s  (5  ©.),  seh  (8  ©.),  schl  (4  @.l 
schm  (2  ©.),  sehn  (2  ©.),  sehr  (2  ©.),  schb  =  fp  (2  ©.), 
schbr  =  for  (l  ©.),  schd  =  ft  (4  ©.),  schdr  =  ftr  (2  ©.), 
schw  (4  ©.),  z  (4  ©.).  SBeiganb,  meldfjer  bie  Sammlung  ganj  gtetdj 
feinen  SSorarbeiten  einbinben  liefe  (er  trug  auf  ba8  erfte  931att  ein: 
Dr.  Lorenz  Diefenbachs  Sammlung  Wetterauer  Wörter  u.  s.  w. 
als  Vorarbeit  zu  einem  Wetterauer  Wörterbuch)  unb  ein  Statte* 
bergeidjnte  borfefete,  bejeidjnet  biefen  %exl  atä  «Wörterbuch.  Erste 
Anlage».  3)en  gleiten  Seit  bilbet  nadj  SBeiganbS  SJejeidjnung : 
Auszug  und  Reinschrift  der  mit  den  Vocalen   und   der  mit  J, 


XI 

W  und  L  anlautenden  Wörter.  ©S  finb  86  tum  2)iefenbad&  burdjj* 
gejäfjße  unb  bejifferte  Seiten.  2Bir  Ijaben  biefen  Xeil  als-  eine  für 
baS  ®anje  in  gleicher  8tuSfüI)rung  beabfidjtigte  Verarbeitung  beS  ge* 
fammetten  SRaterialS,  gunädjft  für  bie  obengenannten  SJud&ftaben,  ju 
betrachten.  SHefenbadj  wollte  biefe  offenbar  an  bie  SBurgeln  anlehnen. 
3o  {teilt  er  auf  ©.  29  bie  „2Bj.  wag;  wak,  wach;  wig;  wih,  wich" 
auf  unb  rei^t  unter  biefelben  auf  4  Seiten  ein:  (belegen,  wiegen, 
macfeln,  wanfen,  fd&wanf,  fdjwenfen,  minien;  wiegen,  fid)  berwiegen 
=  unterstehen,  öerwegen;  SEBidte  =  SBidtel  2BergeS,  SBecf  —  SBagen 
—  SBeg  —  (ju  wak,  wach)  waefer,  SBac^t;  Warfen,  SEBafem,  SBadjS, 
topfen  —  (ju  wih,  wich)  SBidje  ober  SBidte,  SBicfel,  Wicfeln;  weisen; 
toetd);  SBedjfel;  fid)  weigern.  Slud)  Diele  mit  b,  g,  k,  s,  seh  an* 
(autenben  SBörter  werben  Ijier  beljanbelt,  iubem  angenommen  wirb,  bafj 
biefe  SudEjftaben  toor  1  u.  w  weggefallen  finb.  ©o  fteljt  unter  2Bj.  lat, 
lut:  Saute,  ßuber,  ©djlotte,  fdjlottern,  ^läutern,  plott  u.  Mutt,  blofcen, 
Höbe,  blasen,  platte  unb  ©lafce  u.  f.  w.;  ferner  ©laber,  3tatfd&, 
öergtittera,  lutfdjen,  tatfd&en,  blatfdjen.  2US  britter  $eit  folgen  auf 
12  g.  «Nachträge.  Ungeordnet».  S)ie  Slnorbnung  im  ^weiten  Xeil 
bot  für  bie  ^Bearbeitung  befonbere  ©djwierigfeiten;  id&  mußte  Ijier  erft 
oDeS  öerarbeiten  unb  unter  bie  betreffenben  SBörter,  foweit  fie  bon 
SSeiganb  unb  §ainebac^  beljanbett  waren,  einorbnen  (was  nidjt  feiten 
eine  Umarbeitung  nötig  madjte),  elje  iclj  gur  abfd&lie&enben  Stebaftion 
bcS  ®au$en  fdjreiten  burfte.  S)enn  bie  9Renge  beS  Don  2)iefenbadj 
berjeidfjneten  ©pradjmaterialS  ift  fo  bebeutenb  unb  wertooö,  bajs  burd& 
fein  $in$ufommen  baS  SEBerf  ben  SKamen  eines  Dberljeffifdjen  SBörter* 
hd)3  tragen  barf.  @S  ift  eben  baburd)  über  ein  auf  einjelne  SIuS* 
brüde  befdjränfteS  Qfbiotifon  hinausgehoben  unb  bemüht  fid)  wenigftcnS, 
ben  Umfang  ber  im  Solle  geläufigen  Sprache  in  annäljernber  Jöott- 
jtönbigfeit  wieberjugeben. 

S)iefenbad&  fammelte,  wie  er  felbft  @rg.  ®.  145  angibt,  teils  in 
bem  füblid&en  Oebiete  ber  SBetterau,  teils  in  bem  nörblidjen  an  ber 
©renje  anberer  SKunbarten,  wo  er  namentlich  bem  Äonreftor  ©djjaab 
ju  Saubadj  jaljtreidje  ^Beiträge  toerbanft. 

IV.  Sie  &Hmmhm$m  $$•  Sieffen&adjs  unb  bie  munbartlidjen 

Srubicn  ÄcIjreittS. 

3$on  ben  munbartlidjen  Slufjeidjnungen  beS  SßrofefforS  $l). 
©ieffenbadj  in  griebberg  ift  bie  Siebe  in  einem  ©riefe  SBetganbS 
an  benfelben  (2.  S)ej.  1843),  auS  welchem  iclj  fdjou  oben  ©inigeS 
ausgehoben  Ijabe.  SBeiganb  f treibt:  Wenn  Sie  Ihre  Beiträge,  die 
Sie  gesammelt  und  mir  gütigst  zugesagt  haben,  Kehrein 
mittheilen  wollen,    so  wäre    es   mir    doch   lieb,    wenn  Sie    ihm 


XII 

dieselben  in  der  Weise  liehen,  daß  Sie  dieselben  wieder  zurück 
empfiengen  und  mir  mittheilten.  Nur  bitte  mir  Ihren  gesammelten 
wetterauischen  Aberglauben  zuerst  aus,  ehe  er  in  Kehreins  Hände 
kommt.  Sttfo  erft.  nadj  1843  teilte  *ßlj.  2)ieffenbadj  feine  Sammlung 
an  SBeiganb  mit,  roeldjer  fie  unter  iebeSmatiger  Angabe  ber  Quelle 
in  feine  Vorarbeiten  eintrug.  SBaS  nadf$er  au$  ber  Sammlung  ge* 
morben  tft,  tonnte  idj  nidjt  erfahren.  SBie  mir  ber  Soljn,  mein  alter 
©djulfreunb  ®uftab  2).,  toerfidfjerte,  finbet  ftdj  nidfjte  babon  im  SKacljtaß. 
ÄefjreinS  Stufruf  Don  1843  Ijatte  bie  SBirfung  gehabt,  ba%  er  „tum 
berfdjiebenen  Seiten  freunbti<f)e  Sufage,  audj  batb  einjetne  fdfjäfcenS* 
werte  ©eiträge,  befonberS  atö  ber  SBetterau  unb  bem  Dbemtmtbe" 
erhielt.  5)urd()  feinen  Übertritt  an  ba3  ©gmnafium  gu  §abamar  (1845) 
hmrbe  Äetjrein  ben  munbarttidfjen  Siubien  gunädjft  entzogen  unb  erließ 
erft  1854  einen  neuen  Stufruf,  bieSmat  mit  ber  Sefdfjränfung  auf 
Sftaffau.  ©ein  SBerf  „SBoIfSforadje  unb  SBolfSfitte  in  SRaffau"  erfdfjien 
in  3  »änben  1860—64,  bann  in  einer  Sitetauftage  ju  Sonn  1872. 
2)er  erfte  83anb  enthält  ba%  SBörterbucf)  ber  naffauifdjen  SKunb* 
arten,  h)etd()e3  tum  mir  mit  bem  bloßen  Stauten  SeljreinS  unb  ber 
Seitenjafyt  angezogen  wirb.  SBirb  ber  jtoeite  83anb  (Spradjproben, 
Sinbertiebdfjen,  SRärctjen  unb  Sagen  u.  f.  h).)  ober  ber  britte  (5ßer= 
fönen*  unb  Ortsnamen)  benufct,  fo  hrirb  bie  Sanbjaljt  beigefügt.  Sei 
ber  natjen  33ern>anbtfdjaft  ber  oberljefftfdjen  unb  naffauifdfjen  SRunbarten 
tft  eS  natürlich,  baß  xä)  SefjreinS  SBerf  banfbar  benufct;  benn  modfjte 
e3  il)m  fetbft  audj  —  trofc  feiner  tuetfadfjen  Sefdfjäftigung  mit  ben 
öfteren  beutfdjen  Sprachen  —  an  einer  feftbegrünbeten  Kenntnis  barin 
unb  an  Sritif  festen,  fo  Ijat  er  bodfj  burdj  feinen  bienenartigen  gleiß 
ein  reid&eg  äRateriat  gufammengebra^t.  ®a  ba$  bamatige  naffauifdje 
9tmt  SReidjetSljeim  mitten  in  ber  SBetterau  liegt,  fo  f>at  er  audj  Don 
bort  mancherlei  aufgenommen. 

V.  Sie  9taipannunbartctt. 

Unfere  oberljeffifdfjen  SRunbarten  gehören  ber  mittetbeutfdjjen  Sprache 
an.  ®arum  Ijabe  idfj  midf)  bemüht,  überaß  ien  «Sufammenijang  mit 
ben  benachbarten  unb  berwanbten  mittetbeutfdfjen  3Runbarten  attfeufudjen. 
SBie  Ijierju  nad)  SRaffau  tjin  ba§  SBerf  Don  Sekret n  biente,  fo  fonnte 
auf  ber  anbern  Seite  baä  Sbiotifon  SSitmarS  ben  «Sufammenljang 
mit  ben  nörbtidfjen  Ijeffifdfjen  3Kunbarten  unb  benen  ber  9tl)ön  nadj* 
weifen.  Stoß  Sd^metterS  bairifdjeg  SBörterbudj  (in  ber  neuen  S3e* 
arbeitung  Don  grommann)  fleißig  benufct  mürbe,  ift  bei  ber  allgemeinen 
Sebeutung  be§  SBerfeS  fetbftoerftänbtidf);  aber  e$  reidjt  audj  burdj  bie 
tum  ©djmetler  aufgenommenen  SBörter  atö  granfen,  iuSbefoubere  öon 
Stfd^affenburg,  in§  mittelbeutfd&e  ©ebiet  hinein.  SBa§  ben  Obenroatb, 
Starlenburg  unb  SRtjeinljeffen  betrifft,  fo  §abe  xä)  alles,  toaS  mir 


xra 

$u  ®c6ot  ftanb,  gern  Ijerbeigejogen.    Beiber  fear  beffcn  toenig.    3für 

ben  ßbentoalb  unb  ©tarfenburg  fjatte  $1).  3)ieffenbac^  mand&eS  auf« 

gejetdjnet,  toaS  in  bie  Vorarbeiten  SBeiganbS  eingetragen  fear,  einiget 

teilte  SHeljl  im  «rd&to  XIII  118—137   au3  bem  uorberen  Oben* 

ttolb  mit.     gür   9tl)einf)effen  fjat  berfelbe   au«   ber   ©egenb  Don 

Oppenheim  eine  Keine  Sammlung  eigentümlicher  SBörtcr  unb  8lu$brüdte 

im  «rdjfo  XKL  253—276  toeröffentlid)t.     2)iefe3  ift  bie  einzige  ber 

Art,  meldte  mir  für  8ttjeinf)effen  öorlag ;  bodjj  f onnte  idj  Ijier  burdj  Der* 

toanbtfdjaftlidfje  SBerbinbungen  in  SBormS  eljer  Ergänzungen  befommen, 

unb  tote  für  ©tarfenburg  gehörte  gfirmenidjj  bie  eine  unb  anbere 

JbtS&eute.     SRandjeS    bot    aud&    bie    ©ebidjtfammlung    bon   Starb 

öriegleb  (SBie'ä  Hingt  am  JR^ci'.     3Runbartlidje  ©ebidjte  au3  ber 

^fefftfd^en  Sßfalj.     biegen,     »erlag  to.  @mil  SRotfc).     S)ie  äRunbarten 

ber  Sßafyegegenb  unb  ber  §un$rücf  toaren  mir  einigermaßen  ju* 

gänglidf),  jene  burdjj  meinen  Äoöegen  Oberlehrer  Stobenbufdf),  biefe  burdj 

Iß.  3.  SRottmannS  ©ebidjte,  beibe  finb  aud)  in  girmenid&S  Söller« 

fihmnen  vertreten.    3)ie  granlfurter  SWunbart,  toeld&e  ein  Ausläufer 

ber  toetterautfdfjen  ift,  Ijabe  id(j  nur  ganj  gelegentlich  herangezogen,  unb 

5toar  nadf)  ben  Suftfoielen  Don  SWalß  (33olf  Sweater  in   granffurter 

SRunbart.     2.  2Iufl.  granffurt  am  äRain  1850). 

VI.  Sie  ©ejctdinMtg  ber  munbartli(f)cn  ßmrtc  in  ber  ©d)rift. 

SBeiganbS  Sßeife,  bie  munbartlidjen  Saute  in  ber  ©dfjrift  ju 
fcejeid&nen,  toar  leine  gleichmäßige,  julefct  bebiente  er  fidj  bafür 
ber  tateinifd&en  ©d&rift  mit  Seifügung  ber  Duantttät$$eidf)en  u.  f.  tu. 
©0  gab  er  bie  SluSfyradfje  ber  SBörter  in  ben  Vorarbeiten  an, 
unb  idf)  Ijabe  fie  beibehalten.  Slber  felbft  f)ier  finb  SBerfd&ieben« 
Reiten  Dorfjanben,  fo  bezeichnet  er  ben  toetterauifdfjen  Saut  für 
ml)b.  i  in  früheren  ©intrögen  burdfj  ai,  fpäter  burdj  ei,  ben  für  ml)b. 
iu  früher  burdj  äi,  foäter  burdf)  ei.  3fn  ben  Veröffentlichungen  feiner 
ntunbartlid&en  ©ebidfjte  unb  (Srjäljtungen  toertuenbet  er  lange  Seit  nur 
bie  beutfdfje  ©dfjrift;  Ijier  Ijat  er  ben  nafalen  Saut,  toeld&en  ba§  11 
öftere  am  @nbe  Ijat,  guerft  burdf)  nlj  auSgebrücft,  foäter  ließ  er  iljn 
unbejeicjjnet  ober  er  fefcte  bafür  ba3  lateinifdfje  ©dfjriftjeidfjen  n,  in 
feinen  Ijanbfd&riftlid&en  Aufzeichnungen  meift  burd&ftrid&en.  3d&  t)ftbe 
bafür  n  angetoenbet.  groben  au3  ben  toerfdfjiebenen  S3ezeidjmmg3« 
toeifen,  bie  SBeiganb  nadjeinanber  gebrauste,  f ollen  am  Schluß  be3 
SortoortS  gegeben  werben. 

S.  2)iefenbadf)  ttmr  bemüht,  ben  Saut  aufä  genauefte  in  latetnifdfjer 
©d&rift  toieberjugeben,  befonberS  bie  bofalifdEjen  Sttrifdjenlaute,  fo  tüte 
er  fie  auffaßte,  burdf)  nebeneinanbergeftellte  BeidEjen  auSjubrüdten, 
ferner  aufs  fdjärffte  bie  media  unb  tenuis  naef)  bem  SSolfömunbe  ju 
Reiben.    3$    Ijabe   feine   Sejeidfjnungäroeife,   roo   id)    fie   aufnahm, 


XIV 

natürlich  genau  beibehalten,  nur  mu&te  aus  tedfjnifdjen  ©rttnben  ber 
§afen,  bcr  über  ben  jufammengeljörigen  SSofalen  fteljt,  roegfatlen.  ©anj 
fonfequent  ift  fetbft  SDiefenbadj  ntd&t,  e3  finben  fidj  in  ber  tefcten  9lu3* 
arbeitung  Heine  Slbtoeicljuttgett  öon  ber  erften  Slntage.  8lm  ftörenbften 
ift,  ba§  e  u.  e  in  ber  Siegel  für  ben  ljöl)eren  Saut,  ben  ©teHöertreter 
öon  a,  ftefjen,  mäljrenb  man  getoöljnlidj  im  9Kittefijodf)beutfd()en  mit 
e  ben  tieferen,  bem  i  entfyredjenben,  bejeidjnet. 

§atnebad)  geljt  ni<f)t  barauf  au$,  in  ben  jaljlreidfjen  Sßrobefäfeen, 
bie  er  gibt,  ben  munbarttidfjen  Saut  durchgängig  genau  ju  bejeidfjnen, 
er  gebraucht  nidfjt  allgemein  ba$  Sängejeidfjen,  unterfd&eibet  bie  öer* 
fdjiebenen  Slu3fprad(jen  be3  e  nur  feiten  u.  f.  tt).  9tur  ba§  SBort, 
h)etdje3  er  gerabe  bejjanbelt,  mirb  nad)  feinen  öerfdjtebenen  2lu3fprad(jen 
genauer  roiebergegeben.  3fd*  öerfudfjte  anfangs,  bie  93ejeid)nung$roeife 
SOßeiganbS  audj  bei  &ainebad)  burdjjufüljren,  e3  mar  aber  nidjt  mögtid), 
ba  ber  teuere  nidljt  btofc  eine  ©egenb  im  Sluge  fjatte,  mie  SBeiganb 
feine  §eimat.  $i)  jjabe  alfo  bie  öon  £>ainefcadf)  angemenbete  im  ad* 
gemeinen  beibehalten.  3)odfj  ift  mitunter,  namentlich  in  ben  erften 
Sogen,  nodfj  bie  SBeife  SBeiganbS  audfj  in  §ainebad&3  Strtifetn  fteljen 
geblieben. 

Sßf).  2)ieffenbadfj  f<f)(te)3t  fidj  in  feinen  Sluf  jeidfjnungen  einigermaßen 
ber  ©d&riftforad&e  an,  er  gibt  bie  9lu3fprad(je  toieber,  ttrie  fie  in  ben 
©täbten  ber  SBetterau  gebräuchlich  ift. 

YII.   Sie  tocttcrauifd)c  SRunbart  bt$tu$t  unb  littrarijd)  angetoenbet. 

1.  ©rroäljnt  mirb  bie  SBetterauer  SWunbart  als  eine  für  fid&  be* 
ftefjenbe  juerft  im  Kenner  $ugo3  öon  Srimberg  um  1300:  er  fagt 
bei  ©etegenljeit  einer  Betrachtung  über  bie  oerfdjiebene  Slu§forad(je  be$ 
3)eutfdjen  in  ben  eingeht  Sanbfdjaften,  baß  bie  Wetereiber  iljre  SBörter 
würgent. 

2.  Sine  grofce  Saljt  metterauifdfjer  SBörter  unb  Sßortformen  ent* 
f)ätt  baä  SBörterbudfj  be3  <£ra3mu3  Sllberu^*),  meldjeS  bei  ©Ijr. 
GSgenofyf)  ju  gfranffurt  am  SRain  im  ga^r  1540  unter  folgenbem 
Site!  erfdjien:  Novvm  Dictionarii  genvs,  in  qvo  vltimis  feu  ter- 
minalibus  Germanicaram  uocum  fyllabis  obferuatis,  Latina  uoca- 
bula,  cum  fuis  quaeque  fynonymis,  additis  loquendi  etiam  figuris 
ac  modis,  protinus  fefe  offerunt.  Ex  uarijs  authoribus  collectum 
per  Erasmum  Alberum.  ©etoibmet  ift  e3  ben  jtuei  älteften  ©öljnett 
be§  Sanbgrafen  Sßljility):  Illustrissimi  Herois,  D.  Philippi,  Hessiae 
et  Finitimarum  aliquot  circa  Gentium  Principis,  filijs,   D.  Gui- 


*)  Über   btefeä  berietet   Söetganb    in    ber   ©tofcljeraogltd)   £efftfdf)en 
3eitung  1842  ftt.  360. 


XV 

lieJmo  &  Ludouico,  Erasmus  Alberus.     3fn  bcn  SBorten  unter  ber 

SKbmung   fagt   9Hberu3,    ba&   er   erregt   burdj    bie   föomöbien   be3 

SüicentiuS  ShtftinuS,  toetd&e  bor  ben  erlaubten  ©rafen  Don  3ffenburg 

jur  SBei^nadfjtSjeit  (Saturnalibus)  bargeftedt  hmrben,  fidj  ber  reimenben 

Sic^tfunft   ergeben  Ijabe,   toobei  er,   namentlich  bei  Übertragung  ber 

ffa&etn  SifopS,  ftd&  be3  SteimS  falben  einen  SBortoorrat  gefammelt  l)abe, 

au8  melden  Anfängen  biefc  neue  9lrt  eines  SBörterbud&8  hervorgegangen, 

toeldjeS  nadf)  ben  SReimfilben  georbnet  fei.    Xitel  unb  SSorrebe  füllen 

einen  Sogen.     3)a$  gan$e  SBörterbudf)  umfaßt  4  Slfyljabete  unb  10 

Sogen,  jufammen  102  Sogen  in  föteinquart,  toetdfjeS  aber  meljr  ©rofj* 

oftaö  ffljnticlj  fieljt,  oljne  ©eitenjaljten. 

Sttberuö  fear  ber  ©oljn  eines  ©d&ulmeifter3  ju  ©prenblingen  in 
ber  ©reieidj,  trmrbe  aber  ju  SKibba  in  ber  SBetterau  erjogen,  be* 
Hribete  toäljrenb  feines  öielbetoegten  SebenS  u.  a.  ju  Dberurfel  ein 
©d&ulamt  u.  war  eine  Seit  lang  Pfarrer  in  ©taben  (oon  Ijier  au«  er* 
toarb  er  unter  SutljerS  SBorfifc  ju  Wittenberg  am  24.  Sluguft  1543 
bie  tljeofogtfd&e  2)ofiortt)ürbe).  2Mt  ©toTj  riiijmt  2Hberu3  feine 
#eimat  in  bem  SBörterbudj  u.  b.  SB.  „$ef$,  Hessus":  „bie  Reffen 
feinb  freubig  unb  unuergagt,  unb  überaufc  toernünfftig,  unb  ein« 
treffttd&en  §ol)en  DerftanbtS.  8ttfo  fdfjreibt  Cornelius  Tacitus  bon  in, 
unb  ift  toar,  bann  audf)  ju  ber  jeit,  ba  bie  Poeten  fetfcam  toaren, 
ba  gab  ba3  ipeffenlanb  jtoen  trefflicher  Poeten,  Helium  Eobanum 
Hessum,  unb  Euritium  Cordum,  xä)  gefdjtoeig  anber  gelert  männer, 
bie  nod&  Ijeutig  tag§  leben".  8tud()  in  feinen  überfefcten  gereimten 
gabeln  gebeult  Sltberuä  oft  feiner  §eimat.  (Sr  madfjt  bie  Gegebenheiten 
in  ben  gabeln  örttidj .  S)a  trägt  fidf)  mand&e$  auf  bem  SSogefäberg, 
auf  bem  getbberg  ju,  ober  an  ben  (Srenjen  ber  SBetterau;  bie 
gäbet  üon  ber  SRauS  unb  bem  grofdf)  ftnett  an  einer  ßadfje  bei  Steidfjen* 
badj.  3)er  Sauer  fd&fie&t  bie  ©erlange  burdfj  einen  Stein  in  iljr  Sod) 
ein  bei  bem  ©taufenberg: 

SBann  man  bon  Sott  gen  ÜERarpurg  ge^t, 
©in  Ijoljer  58erg  jur  regten  fieljt, 
8tm  felben  Serg  herunter  ba% 
Set)  einem  Stein  ein  83att)er  fafc. 

3.  #an3  SBityetm  ffiird&fjof  erjagt  im  erften  Seil  be3  SBenb- 
ltrnnutl}  SRr.  205:  ein  brabenbifdjer  ffrömer  fyabe  ju-granffurt  am 
Kain  im  SBirtöljauS  „gebörrete  unb  Kein  gefdjnittene  toeiße  Sftuben, 
mit  Suttern  abbereitet"  borgefefct  befommen  unb  bie  SBirtin  gefragt, 
toa$  ba3  fei.  „Steuben,  antroott  bie  SBirtin,  meinet  Stuben,  benn 
audj  nodfj  ju  gfrandtfurt  bie  SBeberatoer  fyraclj,  bie  atttoeg  an  ftatt 
eine*  uocate  einen  bipt^ongum  madfjt  unb  mit  ber  guben  tiSpen  ju* 
fammen  fiöffet,  gemerefet  toirb." 


XVI 

4.  am  15. 3TCärj  unb  12.  OH.  1641  führten  2  ©ö|ne  unb  4  Softer 
be$  Sanbgrafen  ®eorg  H.  mit  gleichaltrigen  8— 16iäf)rigen  meift  abe* 
liefen  Sinbem  bor  iljren  (Jltern  ein  tateimfdjea  ©tücf  auf,  toeldjeS 
aföbann  im  2)rucf  erfdjien,  unb  jtoar  unter  bem  Stiel :  GERMANIA 
|  Luxurians,  debeUata  lugens.  |  COMOEDIOLA  |  Ab  \  ILLV- 
STBISSIMIS  AG  CELSIS-  \  SIMIS  PBINCIPIBVS  ET  \  DO- 
MINIS,  |  DN.  LUDOVICO  |  et  |  DN.  GEORGIO,  |  fratribus 
germ anis,  |  Hassiae  Landgraviis,  Comitibus  in  |  Cattimeliboco, 
Decia,  Zigenhai-  |  na,  Nidda,  Ysenburgo  &  |  Büdinga  &c.  |  Ex- 
hibita  |  Idibns  Martii  &  iterata  IV.  Idus  Octobris  |  Anno 
CIOIOCXLI.  |  MARPYBGI,  |  Typis  CASPARIS  CHEMLINI.  | 
M.DC.XLIIL     146  ©.  in  12*). 

S)ie  Personae  Comoediolae  finb  auf  ©.  4—5  berjeidjnet: 
Epilogus.  \ 

XT      °7  *    \  Ludovicus  Haßiae  Landgrauius,  Vndecennis. 
Nemesis.  °  ' 

Pax.  ) 

Prudentia.     Georgius  Haßiae  Landgravius.     Octennis. 

Justitia.     Magdalena  Sibylla  Haßiae  Landgravia.     Decennis. 

Sobrietas.     Sophia  Eleonora  Haßiae  Landgravia.     Septennis. 

Castitas.     Elisabetha  Amalia  Haßiae  Landgravia.     Sexennis. 

Frugalitas.     Louyfa  Christina  Haßiae  Landgravia.    Quinquennis. 

Concordia.    Antonius  Burggravius  k  Sircperg,  Dominus  in  Varnroda. 

Tredecim  annorum. 

KoivoxpeXia.     Georgius   Ernestus  Comes  ab  Erpach  et  Dominus 

in  Breuberg.     Vndecennis. 

Pietas.     Anna  Maria  Don  Sßleffen.     Octennis. 

Temperantia.     Albertus  Otto  Volmar  k  Bernshoven.     Tredecim 

annorum. 

Charitas.     Iohan-Everhardus  Volmar  k  Bernshoven.     Octennis. 

Fortitudo.     Fridericus  k  Boineburg,  dictus  Honstein.    Decennis. 

Fides.     Iohan-Ludovicus  k  äRüngerob.     Octennis. 

Germania.     Ioachimus  Fridericus  k  Kitscher.    Sedecim  annorum. 

Mors.     Caspar  Haubold  k  Äurbifc.     Vndecennis. 

AotapTCsta.     Everhardus  Fabricius.     Octennis. 

Modestia.     Vlricus  de  la  Marche.     Octennis. 

S)te  in  ben  beutfdjen  3totfd)enftneten  auftretenben  Sßerfonen  hielten 
Nobiles,  Praeceptores  et  Informatores  aulici. 


*)  Seforod&en  ift  btö  6tficf  toon  SBoItc  in  bem  3a^rbu$  be3  Shtetn« 
für  meberbeutfäe  &prctd)forfd)ung  XI  €>.  162  ff.  9Jlir  ftatte  ber  SHteftor 
be3  6taatSat^it)3  in  S)armftabt,  SftetfjetT  ©d)enf  ju  ©d)toetngberg,  ba3 
©jemplar  beg  2trd)tt>8  jur  Verfügung  gefiettt. 


xvn 

(ES  ift  eines  her  allegorifd&en  ©tfidte,  mie  fte  jur  (Einübung  her 
gugenb  in  ber  fremben  Sprache  auf  ben  ©deuten  unb  an  Sürftenljöfen 
Wg  aufgeführt  tourben.    SSon  Snteteffc  für  und  finb  bie  beutfdfjen 
Stirifdjenftnele,  Don  benen  jtoei  audjugdtoeife  Bearbeitungen  atö  8tiftd 
Irenaromachia  finb,  aber  burd&aud  in  ©pradje  unb  Stafdjauung  bolfd* 
tömtidfjen  (Eljarafter  tragen.    SKunbarttid^c  formen  lommen  jtoar  faum 
einmal  barin  bor,  aber  für  9lu3brüdte  unb  SBenbungen  Ijabe  id&  biefe 
Stoifcfjenftriele  tnelfadlj  für  bad  SSörterbudfj  toerluenben  lönnen.     &ld 
$robe  möge  ber  Anfang  bon  Act  I  Seen,  m  bienen. 
SRiclad.     33ofc  taufent!  bort  fteljet  mein  ©retgen.    Suspirium.    (Ed 
geljt  mir  all  falt  and  $er$.    2)er  (Sott,  mie  ein  fc|ön  SRäbgen. 
(Ed  geljet  fo  fein  hmcfelidfjt  baljer,  ald  toann  ed  ein  Sündern  Softer 
tuere.     3Kid&  bündtet,  id&  felje  einen  gülbnen  (Engel. 
©reta.     (Slj!   fe$e  \%  bort  meinen  SRidtel?    (Er  ift  ed.    Seljüte  ©ott, 
toie  bin  idf)  fo  frofj!  $)er  Obern  wirb  mir  fretj  fo  ftirfc,  ba&  id& 
batb  nit  reben  tan.    (Ed  uberlaufft  midfj  über  mein  ganzen  Seib. 
SfticlaS.    ©ott  gebe  bir  einen  guten  lag,  mein  fjerfcen  ©retgen.    SBie 
Ijat  midf)  bodlj  nadj  bir  verlanget,  bie  Seit  ift  mir  redfjt  lang  toorben, 
big  id&  bin  hfy  bid&  fommen. 
[©.  21.]    ©reta.    (St)  lieber  liefet,  bu  bift  nun  in  jtoeen  ganzen 
lagen  nid&t  betj  mir  getoefen,  i$  Ijab  midf)  frei)  brumb  gebräftet, 
bafj  id&  mdfjt  über  jtoetyer  Saufte  bidte  gleifdfc  jum  Unternbrob  Ijab 
effen  lönnen.    3$  ^atte  ald  ©ebandten,  bu  toereft  irgenb  bei)  befj 
fdfjettyen  ETCebed  Softer. 
Slictad.    ©et)  jufrieben,  Ijerfcen  gttlbeu  ©retgen,  idjj  Ijab  tool  be| 
fdfjeppen  SReued  Softer  aud)  lieb,  aber  bidf)  Ijab  idj  boc|  am  liebften. 
(8 reta.    SRun  fo  lomme  ban  unb  tüffe  midlj  einmal. 
Stiel  ad.     SSon  ^erfcen  gem.     Osculum.     3ft  bein  Satter  baljeim? 
©reta.    Irinnen  ftfct  er  unb  märtet  auff  bidlj,  ed  Ijat  iljn  tounber 

genommen,  bafj  bu  iljn  fo  lang  fcerfdjmäljt  ijaft. 
Stiel  ad.    SRun  fo  tnu§  idfj  bann  ein  Duärtlein  mit  ifjm  trindten.  Intrant. 
Intus  canitur  tibiä  utriculari,  post  [©.  22]  exit  Niclas  cum  ©reta. 
4?od&!   Ija!  Ija!  Sujüg  toie  ©anet  ©ocld.     $ut)!  Courante  SRar* 
gretgen  im  ©ommer  macljt  man  #eto  it.  ljurtig  unb  excellent, 
mie  ein  Srüppel  auff  bem  Safjrmardti!  fjeute  mufc  idf)  fdjtoermen. 
Sudfjt!  Sudfjt!  SBie  büneft  bid)  bann  ©retgen,  toollen  toir  ban  ein- 
mal ein$  Ijerumb  toifdjjen? 
«reta.     Sttoe  3a,  Sftdtel,  toie  bu  toilt. 

Niclas  canit.  ©piel  auff  Settenljenn,  mir  unb  bir  ein  2)anfc,  bram, 
berlam,  berlam,  berlam  je.  choream  agunt,  post  intrant,  denuö 
bibunt  et  voeiferantur,  deinde  exit  ebrius. 

3c§  %af)  mid&  iefet  »iber  fre^  fatt  83ier  mit  meined  ©retged 
©nan  getrundten,  mein  IBaud^  ift  mir  auffgelauffen,  wie  ein  $ßfeiffen= 


xvm 

Jadt,  idfj  glaub,  es  folte  einer  ein  gubermeffer  brauf  toefeen.    Sflbt 

meinS  ©retgeS  Butter  fjofirt  mir  audfj  fo  braf,  mann  idf)  in  baS  £a« 

fomme,  ba§  einer  befc  Ijeimgeljen  fcergiffet.    SBaS  mad&tS?     2) 

loclj*  [@.  23]  ter  ift  mein,  toie  fie  geltet  unb  fte^t,  unb  eS  fo 

mir  fie  audf)  fein  anber  Ijaben,  unb  folte  idf)  aÖ  mein  £aab  uti 

©üter  mit  iljr  fcerboljren.     Steiges  SRetoeS  JobiaS  toiH  ftd&   toi 

aud)  als  ein   toenig  jubepfdfj  machen,  unb  geljet  umb  fie  lecfei 

als  toie  ein  ®afc  umb  einen  Riffen  Sretj,  fftme  id&  einmal  barji 

idfj  toolte  iljm  fagen  Sa&  t)om  Söget  ober:  minitabundus  man 

capulum  gladii  prehendit.     aber  fie  fcljildjt  iljn  nid&t  über  ei 

Stufet  an,  bann  idj  Ijab  iljr  Ijintag  einen  frönen  alten,  toolt  if 

luiffen  toaS?   einen  alten  frönen  bre^fö^ftc^ten  23)aler,  unb  eine 

alten  ©algenturnefj  unb  ein  gettmänefcen  unb  einen  ßreufcpfenmr 

auff  bie  Ireto  gegeben,    ©eljet  iljr  ben?  monstrat  serviam.    @ 

fpanne  mir  fie   einer  ah,   Ijat   er   ein  $erjj?    stringit  gladiun 

3$   toolte  ijjm   eine  gleme  Ijinber  ein  Dljr  Ijatoen,   bie    $unl 

folten   baS    ÜBlut  leefen.     recondit  gladium  vacillans.     (SS  i 

ju  mofcen  bog   am  83ier,    eS  f djlägt  einem  ftradt  [©.  24]  in  b 

güffe,    @S   ift   ju   gar  ein  betrogener  gedjter.    $ui!  toie  toii 

mirS  fo  grün  unb  gelb  t>or  ben  9lugen.     @S  ift  mir  eben,   a 

toan  tdj  burdfj  ein  bunb  <S\pp  felje.   3fdf)  benefe,  tdj  getje  Ijeim  ui 

lege  midj  auffS  £elü,  ob  mir  ber  burmel  fcergeljen  toolte.   intra 

Serfaffer  toar  toofyf   einer  Don  ben  Srjieljero   ober  Se^rem  fr 

fürftlid&en  Sinber,  t>on  ©eburt  {ebenfalls  ein  Dberljeffe,   tneHeid&t  au 

ben  ©renjgebieten  jtoifd&en  bem  äßarburger  unb  (Sieger  Anteil  beSfelbei 

@S  ift  meljr  als  toaljrfd&einlidlj ,  toenn  Dr.  ©.  ©d&enf  ju  ©dfjtoeinSbei 

(brieflich  19.  IV.  1887)  bie  Vermutung  ausformt,  eS  fei  3o$amte 

2>tyliuS  au«  »iebentopf  (geb.  1612  9/VII,  f  1686  3/XH)  getoefen.  IS 

Ijatte  Sura  ftubiert  unb  unterrichtete  feit  1638  bie  Sßrinjen.   ©triebe 

IX,   340  ertoäljnt,  bafe  aföjliuS  1632  t>or  Sanbgr.  ©eorg  lateinifdj 

unb  beutfdje  ffomöbien  mit  anbern  ©tubenten  aufführte  u.  fi$  mit  feine 

StoHen   fel)r   empfahl    3$  möchte  annehmen,  ba|  audf)  bie  gleich  j 

ertoäljnenbe  Umarbeitung  eines  ©tüdfeS  tum  grifdjlin  Don  iljm  ijerrfiljr 

5.  SSor  Sartljolomäi  1642  tourbe  ju  SRarburg  tum  ©tubierenbe 

ber  Untoerfttät  eine  profaifd§e  ^Bearbeitung  ber  grau  SBenbelgarb  De 

SßicobemuS  grifdjlin  aufgeführt  unb  nodj  in  bemfelben  3fal)r  bei  ©afp( 

©Ijemlin  gebrudtt.   S)er  Xitel  ift :    Comoedia  leutfd^  |  gfrato  |  2Benbe 

aart^  |  S)aSift:  |  ®in  toar^afftige  ©ef^t  |  SSon  grato  SBenbetgartl 

Äetjfer  ©enric^S  beg  (Srften  auja  |  Saufen  lod^ter,  önb  ftrem  genta) 

8raff  |  SSlrid^  bon  Sudjljorn,  §errn  in  Sife=  |  gato  am  SSobenfee  it. 

SBeld^e  fidj  81nno  ©^rtfti  915.  önb  919.  |  mit  ifnen  jugetragen.  |  93i 

biefem  ju  ©tutgart  ben  5.Martiil579.  |  öon  ©erm  Nicodemo  FriTch] 

no,  SReimenroei^,  |  S^feunb  aber  toiberumb  aujs  Steimen  in  |  profai 


XIX 


veTÜrt,  onb  jtt  SRarpurg  t>or  Bar-  |  tholomaei  anno  1642.  geljjtften  , 
toorben.  |  (Setrudt  ju  SRarpurg,  bei}  ©afoar  S^emttn.  |  Anno  eodem. 
110  @.  8. 

Die  Personae  interloquentes  fitib: 

übt  Salomon,  3°5ön-  ©antuet  de  Srindt  Darmstadensis  Hassus. 

Sind),  3<>!Jönn  WifiMMÄ  ©tradt  Megabuseccanus  Hassus. 

ffienbelgart!),  3o^ann  ^ittypuS  ®reineifen,  Gissensis  Hassus. 

Äbefljarb,  %ofyan  8teinl}arb  Ärug  Niddanus  Wetteravius. 

Oeconomus,  3oljan  äBolffgang  $edfman  Feldensis  Hassus. 

$enri<i>,  $enrid&  Sranfc  Marpurgens.  Has. 

jjriebridj,  So^on  ©onrob  SBerner  Gladebacensis  Hassus. 

Dagant,  ©corg  Sattel  ©djjtoffer  Sarapontanus. 

Morio,  3ol>an  ©bewarb  2Bitt,  Lystranus  Hassus. 
Mendici  [Settter]. 

Siorenj},  Soljan  #enrid&  ©benatt),  Gissensis  Hassus. 

^etxt%,  goft  SBagner,  Butisbacens.  Has. 

inbreaS,  $enricl)  ©d&mibtborn  .Sarapontanus. 
Mutae. 

3ol)an  ©ofpor  Tonsor 

Johann  $enrid&  Sßeter 

Johann  Statrib  ©ottfd^alcf  Jpöflring 

3o^an  @mft  Surfing 

Sop  #erman  ©d&fifc 

3oijanne3  ©etfcer 

Spannes  SRoltljer 

Spannes  Sauer 

Statutes  Süngefljeber  Caldernensis  Has. 

Conrob  tilaäb  Marpurgensis  Hassus. 

fcenridj  ®rof$  Königsteinensis. 

3n  biefer  »earbeitung  be3  3frifd&tinfdjen  ©lüde«*)  finb  e$  be* 

jonberS  bte  ©efpräd&e  ber  Settier,  ttetdje  nid&t  nur  in  SluSbrudt  unb 

Sorten  biet  §efjtfd(je3  aufnehmen,  fonbern  audf)  tnunbartlt^e  gornten 

flmmfdjen.    3$  gebe  beSljalb  Ijier  einige  SluSjüge  aus  benfetben. 

Actus  n  Scena  HI.     Mendici  altercantes  et  nugantes. 

Sorenfc,  fttintitf)  unb  (Seörge. 

Sorenfe.  (£9  |a  lieber  Jpeinft,  bu  fagft  toot  bartum,  [©.  16]  toanS 
Poppen  an  boben  bädjt,  tt)a3  fottä  gelten,  e$  toer  nit  über  laufen, 
fcidj  fönt  bir  aud)  nod&  ettoaS  IjübfdljeS  gefauffen,  Ijettftu  oefern 
ettoaS  ein  toenig  geftubiret:  Ijettftu  tool  batb  reidf)  fönnen  werben, 
batjjft  Jefct  nidfjt  fo  muffig  gefjen  unb  fo  ein  alter  Setler  fein. 

*)  «in  €scm^lar  finbet  fi$   im   ©ammelbanb  E  28  520  bet  ©te&et 
ttmtttjit&tsbibUottjef. 


►  Marpur.  Hassi. 


xvm 

fad,  idj  glaub,  e3  folte  einer  ein  Subermeffer  brauf  toefeen.    Stba 

mein*  ©retgeS  Butter  fjofirt  mir  audjj  f o  braf,  mann  idj  in  ba3  $aujj 

fomme,  ba|  einer  befe  Ijeimgeljen  fcergiffet.    3Ba3  madfjts?    ®ü 

Iod&*  [©.  23]  ter  ift  mein,  toie  fie  geljet  unb  fielet,  unb  e3  foO 

mir  fie  audf)  fein  anber  Ijaben,  unb  folte  idfj  aÜ  mein  £aab  unt 

(Süter  mit  iljr  toerboljren.     9Mge3  EKeteS  JobiaS  toiH  fidfj  fool 

audf)  als  ein   toenig  jubepfdfj  machen,  unb  gel)et  umb  fie  ledfett, 

al$  tüte  ein  Safc  umb  einen  Riffen  83ret),  Iftme  idlj  einmal  barjit 

tdf)  trotte  ifjm  fagen  Sa&  t)om  Soge!  ober:  minitabundus  mani: 

capulum  gladii  prehendit.     Aber  fie  fdfjildfjt  iljn  nidljt  über  eh 

Ädjfel  an,  bann  idf)  Ijab  iljr  Ijintag  einen  frönen  alten,  toolt  ü> 

toijfen  toa3?   einen  alten  frönen  bretjföpfidjten  Später,  unb  einei 

alten  ©algentumef?  nnb  ein  gettmänefcett  unb  einen  Sreu^fenniit« 

auff  bie  Iren)  gegeben,    ©eljet  iljr  ben?  monstrat  serviam.    © 

fyanne  mir  fie   einer  ab,   Ijat   er   ein  £erfc?    stringit  gladiunc 

3fd&   motte  üjm   eine  gleme  Ijinber  ein  D§r  Ijatoen,   bie   §unfc 

folten   ba3    ÜBlut  ledten.     recondit  gladium  vacillans.     @3  i 

ju  mofcen  bog   am  33ier,   e3  f dalägt  einem  ftraef  [©.  24]  in  t> 

gfiffe.    ©3   ift   ju   gar  ein  betrogener  ged&ter.    £ui!  toie  tori 

mirS  fo  grfin  unb  gelb  bor  ben  Slugen.     @3  ift  mir  eben,  *I 

toan  idf)  burdf)  ein  bunb  ©ipp  felje.   3$  benefe,  idf)  ge^e  Ijeim  ur% 

lege  midfj  auffS  £eto,  ob  mir  ber  burmel  bergeljen  toolte.   intre 

SSerfaffer  toar  tooljl   einer  Don  ben  Srjieljern  ober  Seljrern  fa 

fürftlidjen  föinber,  t>on  ©eburt  {ebenfalls  ein  Dberljeffe,   bieöeid^t  a-i 

ben  ©renjgebieten  jttnfdfjen  bem  SKarburger  unb  ©ie&er  Anteil  beSfetM 

®8  ift  meljr  als  toaljrfd&eittliclj ,  toenn  Dr.  ©.  ©d&enf  ju  ©<$tt>ein3bc 

(brieflich  19.  IV.  1887)  bie  Vermutung  auSfpric&t,  e*  fei  So^anrt 

SOtyliuS  au«  »iebentopf  (geb.  1612  9/VII,  f  1686  3/XH)  getoefen.    « 

Ijatte  Sura  ftubiert  unb  unterrichtete  feit  1638  bie  Sßrinjen.   ©triet 

IX,   340  ermähnt,  bafe  2Jtyltu8  1632  tn>r  Sanbgr.  ©eorg  lateimf« 

unb  beutfd&e  ff omöbien  mit  anbern  ©tubenten  aufführte  u.  fid&  mit  fein 

Stollen   feljr   empfahl.    3$  möchte  annehmen,  bafc  audf)  bie  gteidf)    i 

ertoä^nenbe  Umarbeitung  eines  ©tüdfeS  t>on  grifdjlin  bon  iljm  ^errfl^t 

5.  SSor  Sart^olomäi  1642  nmrbe  ju  ETCarburg  Don  ©tubierenbe 

ber  Untoerfttät  eine  profaifd§e  ^Bearbeitung  ber  grau  SBßenbelgarb  w 

SlicobemuS  grifd^lin  aufgeführt  unb  nod&  in  bemfelben  %a1)t  bei  ©afpa 

©^emlin  gebrudtt.   S)er  Xitel  ift :    Comoedia  leutfd^  |  gralo  |  aBenbef 

laxif),  |  2)a3ift:  |  Ein  toar^afftige  ©efd^ic^t  |  9Son  grato  SBenbetgart^ 

ffe^fer  ©enrid^S  befe  ©rften  aufe  |  Saufen  Softer,  tmb  ftrem  gema|; 

Sraff  |  SSlrid^  Don  Suc^^orn,  iperrn  in  Sife*  |  gato  am  Sobenfee  k. 

SBel^e  fid^  änno  ©^rtfti  915.  önb  919.  |  mit  ftnen  jugetragen.  |  Sot 

biefem  gu  ©tutgart  ben  5.Martiil579.  |  t>on  ©errn  Nicodemo  Frifchli- 

no,  SReimenroeijs,  |  3efeunb  aber  toiberumb  aufe  Steimen  in  |  profan 


vertirt,  üttb  jtt  SRarpurg  t>or  Bar-  j  th- 1  jn;:r    ä:.:. 
worben.  |  ®etrudt  ju  äRarpurg,  bei)  Eafocr  GDrrür 
110  6.  8. 

Sie  Personae  interloquentes  finb: 
Sttt  Salomon,  3°l)an.  Samuel  de  9?rinrf  I^n^;^.-.. 
Sind),  go^ann  ^ilippu*  ©traef  Megabu---:::::.    zl. 
Benbelgartl),  Sodann  $t}iltftm*  ®reineiirr..  -i-^;  -. 
«bewarb,  3foljan  9teinljarb  Sxug  Xiddar.ur  V.  n-^r.  - 
Oeconomus,  Soljan  SBolffgang  $ecfman  F^av;.-     iL. 
flmridj,  $enrid&  granfc  Marpurgens.  Ha- 
Sriebrid^,  Soljan  ©onrab  SBerner  Gladvba'j**:—    iL.- 
Dagant,  ©eorg  Sattel  ©djloffcr  Sarajioi-i^.; 
Morio,  3ol)an  ©bewarb  SBifl,  Ly.stntr.u-  Eu~. 

Mendici  [Settler]. 
Jorenj},  S^an  £enridj  ©benato,  Gi«s<jn=i- 
$einfe,  3°f*  SBagner,  Butisbacens.  Har 
ÄnbreaS,  ©enridj  ©d&mibtborn.SarapoiiU.:. 

Mutae. 
Soljan  (£afoar  Tonsor 
Sodann  $enrtd)  Sßeter 
Sodann  Stotoib  ©ottfdjalcf  $5tyung 
3o|on  Srnft  Sücfing 
3oft  $ennan  Schüfe 
SojjanneS  Selber 
Spönne«  SRoltljer 
SofanneS  Sauer 

SofymneS  Älingelljeber  Caldernen-fi*  Ha- 
Conrab  Äaab  Marpurgensis  Haägu* 
fyttridj  ®rofj  Königsteinensis. 

3n  biefer  Seatbettung  be3  Srifölmtir 

MerS  bie  ©eforädje  bet  Settier,  mlop. 

Borten  triel  IjefjtfdjeS  aufnehmen,  itmter:   **& 

Äraiifdjen.    3d)  gebe  beSljalb  Ijier  raup 

Actus  II  Scena  III.    Mendic'  fc^w^-^ 

ßorenfc,  ^etnriö  im:  fcäo^ 

Sorett^.    St)  ja  lieber  &ein$,  hc  iagr 

Döppen  an  boben  bätfjt,  toa£  wiu  #  t-    ^ 
iidj  fönt  bir  audj  nod&  ettmi*  w+s&   ****#*? 
etoafc  ein  toenig  geftubiret:  ^etüu  «c  ^ 
batffit  iefet  nieftt  fo  muffig  gf^  Ä  f  ^    ...; 


Mü.T 


ßtfi-    nr 


;S5- 


-^      **: 


•      -   • 
*        _  r 


.  *)  fei  gjetnjrfar   ftnbet  fid    :r   % 
Unnjetütät^ibltot^ef. 


— » 


XX 

#einfe.  3Ba3  fagftu  triel  bu  ungef d^idter  fauler  Siegel,  fjettfiu  bein 
£aufc  unb  ©off  nid&t  toerfreffen  unb  öerfoffen,  e3  gteng  bir  |ej} 
audj  beffer,  bu  geljft  Ja  felbft  Ijerumb  unb  bettelft. 

Sorenfc.  6t)  toaS  ift  bir?  ein  SBurft  bir  gebraten,  bu  toeift  Diel  toa$ 
tdf)  Ijab  bermad&t,  unb  tüte  e3  umb  mtd)  geftanben  ift,  ot)  bu 
bift  audf)  weit  getoeft,  bu  Ja?  ot). 

©einfe.  @tj  bu  fauler  2enfc,  et)  icfj  bin  toeiter  getoeft  als  bu?  (£& 
ift  bodfj  fein  SRardt  ba  toir  nidfjt  miteinanber  getoeft  fein.  SBeifte* 
ban  nid&t,  toie  toir  färm  2BirtSljau&  bie  Sein  uff  rafften,  unb 
tote  toir  bie  alte  geele  83rü  fr  äffen.  SBafj  toiltu  bodfj  tnel  fagen, 
idf)  Ijab  \a  bodf)  bein  Slltlnen,  unb  bein  fönen  gefant. 

[©.7]  Sorenfc.    S)u  alter  ®aud&,  too  Ijaftu  pe  bann  gefeljen? 

£etn&.  3u  Stoff adf)  falje  td&  bein  Satter  am  (Satgen,  bein  ©ruber 
toar  audf)  nidfjt  loeit  barbon  —   —   — 

Actus  II  Scena  IV.     [@&  toirb  berabrebet,  £einj}  fott  feinen  ©ofyt 
ber  Softer  be§  ßorenfc  jum  SRamt  geben.] 

Sorenfe.    2Ba3  toiltu  aber  beinern  äftibed  jur  Srautgaab  mitgeben? 

$ein&.  3$  tDtll  iljm  ein  ftattltdfjeS  bereden.  ($r  fott  ganfc 
gfrandffurt  unb  5)armbftat  inn  l)aben. 

Sorenfc.  ©o  toitt  idjj  meiner  SRargretf)  mit  geben:  Ddter$l)anffen, 
unb  SBraunfdjtoeig,  ba  e3  fo  guten  brü  Sappamt  gibt,  matjn  td) 
bann,  bie  Seut  fauffen  fi$  atö  t»oH  baran. 

£einfe.  2Ba$  ift  ba$  für  ein  ftattlid&er  2Roft?  barbon  Ijab  tdf)  nie« 
mal*  nidjt*  gehört.    2Ba3  iftS  für  ein  Sing? 

ßorenfc.  SSiftu  fo  tüeit  getoanbert,  unb  toeift  ba3  nit?  @t)  e$  ift 
brtjSappaun:  ober  nein,  nein,  i$  Ijet  midfj  balb  mifjreb,  Srtjeljan 
Reifen«  bie  Seutlj,  e$  fidfjt  frei)  auf*  toie  ber  fimen  SKoft:  er  ift 
gar  [©.  23]  gut,  aber  er  ift  un3  ein  toenig  berfalfcen.  §ör 
freunb  $einfc,  e$  §at  auc$  gar  einen  guten  Stunnen  ju  DdterS* 
fauffen,  ald  id^  einmaljl  ba  toar,  mtdf)  buncft  e$  fetj  nun  ein 
Qaljr,  matjtt,  id^  tfjet  einen  guten  fuff  baraufi.  Unb  ju  33raun* 
fd&toig  tftS  aucfc  ftattltd&,  e$  §at  fr  et)  groffen  ©äffen  ba,  er 
mag  allenthalben  ba  betteln,  e$  foQ  iljm  fein  anberer  bafpn  fommen 
ber  iljm  ein  dbtrag  tljut. 

$  einfc.  SBeil  buS  bann  alfo  gut  meineft,  fo  toitt  td)  nodj  barjugeben 
bie  fttrdfjmefj  ju  groffen  Sinben,  unb  bie  SRefj  ju  grancffurt, 
für  ber  Sodtemer  Sßfort,  ober  für  ber  gfriebberger  Sßfort,  ober 
auff  ber  Srüdten,  toanä  gelebt  fombt. 

Sorenfc.  $ein|  fyob  ad^t,  ob  irgent  jemaub  fomme,  bag  toir  und 
beljenb  uff  machen. 

$ein$.  Setjm  \ä)lapptxmtnt  \§  fe^  bort^inben  einen  3Rann  fommen. 
2)u  nimb  gefd^toinb  beine  IrudCen  unbern  $trm,  maä)  birf)  fertig. 


XXI 

2)u  Sitten,  nimb  ben  ©tecfen  unb  füljre  mid(j,  für  midf)  fort,  idf) 
fan  fein  fHdj  meljr  gefeljen,  gebe  nur  »oder  fort. 
3>ic  beiben  aufgehobenen  ©cenen   entf^red^en  Act  II,   ©cene  3 

im  Original  (Strauß  2)eutfd(je  $)idf)tungen  fcon  SRicobemuS  Srifc^tin 

6.  24—28). 

2fa3  ber  5.  ©cene  be3  ^weiten  8lfte3  (=  II,  4  be$  Original*), 

too  ine  ©etiler  bem  afö  SBetttcr  fcerfleibeten  (trafen  Ulrid)  bon  Sudfföorn 

fcgegnen,  teile  idj  nodf)  eine  ©teile  mit. 

ll(rid).  gürwa^r  td&  muß  mit  eudj  betteln  geljen,  jufeljen,  ob  idj 
midf)  einmal  möd&t  fatt  effen,  unb  mid&  erlaben. 

Sorenfe.  (St)  \a,  fomm  nur  tyx,  bu  folt  SBrob  unb  aKe$  fatt  Ijaben. 
Sarffft  auff  ber  SBelt  ntd^tö  tljun,  lanft  bir  gute  lag  mad&en. 
SBaS  mir  im  Sag  ^aben  jufammen  gebraut,  ba8  ge|et  fester, 
toann  unfer  SBeiber  unb  Sinberdjen  fommen,  faf)l  uff,  bann  geljet 
ber  maafi  ßrug  braff  Ijerumb,  bi&  wir  nidjt  ein  fetter  meljr  im 
Seiltet  tjaben.  5)a  gibtä  frei;  ftattlidfje  fachen:  2)a  fe^en  bie 
Slinben,  ba  reben  bie  ©tummen  unb  banden  bie  Samen,  barnad) 
gibts  einen  brafen  2)an|,  ba  fpringen  toir  attjuljauff  braf  mit* 
einanber  tyerumb.    3Ba3  Ijeltefta  nun  Don  und  armen  ßeutljen. 

Wri$.  3$r  §abt3  in  SBar^eit  in  biefem  Sali  gut,  btt)  un8  ift  e3 
Diel  anberft:  bann  man  ba  feinem  fein  effen  giebet,  ber  nidjt  anä) 
fidfj  ber  Strbeit  befteiffet. 

$einfc.  (St)  fo  fott  ber  2)ieb3ljencfer  in  ba8  Sanb  jieljen:  3$  hritt 
ottjeit  fein  fjufe  barin  fcertretten. 

ttltid).    3Ba$  §abt  ifjr  fonft  neroeS  Vernommen? 

[€.  27]  ßorenfc.  3$  weife  nidfjt  meljr,  als  bafc  e3  ju  Seidig  balb 
ttrieber  9Ref$  ift,  unb  ju  SSärnem  bei)  gfraneffurt  iftS  balb  $irme&, 
ba  gibt$  fr  et)  guten  SBein,  ba  getjen  bie  granef furter  33  üben 
unb  3ungfratoen  frei}  ^äuffig  Jjin  unb  f  auf  fett :  ba  gibt*  ban 
braf  (Selb,  allein  ba$  bejtrt  fid(j,  bie  ftät  liegen  aU  ein  wenig 
toeit  toon  einanber,  fonft  wer  e$  ein  aufriefen  firdfjmefc.  3$  weif 
fonft  nidfjte:  weiftu  etwas,  fo  fanftu  e3  fagen. 

UtrtcE».  3$  weife  ganfc  unb  gar  nid&t3.  ©eljet  nur  gefd&winb,  bamit 
toir  balb  mögen  baljin  tommen. 

$ein|.    95o|  iä)  feljeia  bie  Sßfort,  wir  feinb  bod&  fdfjon  bei)  ber  (Statt. 

2oren{}.  3$  bin  ftfjier  ein  wenig  müb  worben.  ©ielje  ba  finben 
toir  unfere  ©ameraben. 

tttridj.    @3  feinb  iljren  fonft  iiemlidfj  Diel. 

Sotenfe.    ©ie  Ijören  fonft  aHjufammen,  fie  muffen  alle  mit. 

[S.  28]  #ein{}.     (S\)  nun,  mad^et  nur  fort. 

Sorenfc.  (St)  Ja  \a  ge^et  gefd&ttrinb  fort,  bafe  wir  balb  baljin  fommen: 
bie  erpe  befommen  attjeit  bie  gröfte  ftüdter. 

&«in|,    ^a,  grljet  nur  fort,  id^  f)db  fc^on  lang  baran  gebaut. 


XXII 

6.  S)er  Serfaffer  be«  ©imtfictfjtmu«,  $an«  3afob  G^riftoffet 
bon  ®rimmel«ljaufen,  mar  au«  ©einkaufen  gebürtig ;  ma«  er  in  feiner 
Ijeimtfdfjen  äWunbart  mitteilt,  bürfen  mir  alfo  ber  metterautfdfjen  im 
weiteren  ©inne  jurecijnen.  3)arum  gebe  i$  bie  folgenbe  ©teile  au« 
33udfj  I  Sap.  2  Ijier  mieber,  in  ttetdjer  er  feinen  S3ater  in  ber  SRunb* 
art  fored&en  lögt:  „Slber  inbeffen  mieber  ju  meiner  $eerbe  jn  fommen, 
fo  miffet,  ba&  tdfj  ben  SBolff  eben  fo  menig  fante,  al«  meine  eigne 
Unttnffenljeit  felbften;  beromegen  mar  mein  ®nän  mit  feiner  Instruction 
befto  fteiffiger:  @r  fagte,  93ub  big  fliffig,  lofc  bi  ©dfjoff  nit  je  mit 
unnananger  laffen,  un  ftnfl  macler  uff  ber  ©adtpfiffa,  bajj  ber  SBolff 
nit  fom,  unb  ©dfjaba  bau,  ban  fje  tjfi  a  folget  bejjrboinigter  @d(jelin 
unb  $)ieb,  ber  SKenf %a  unb  8Sie|a  frifft,  un  man  bau  amer  farläffi 
bifft,  fo  mitt  eidf)  bir  ba  SSucfel  arauma.  34  antwortet  mit  gleicher 
£olbfeeligfett.  ftnäno,  fag  mir  aa,  met)  ber  SBolff  fetyfjet  ?  (£i<|  ljuun 
nod)  lan  SBolff  gejien :  W)  bau  grober  ©felfoty),  replicirt  er  Ijinmteber, 
bau  bteimeft  bein  Semelang  a  Starr,  geitlj  meid)  mutmer,  ma«  auf*  bir 
mera  mirb,  bi&t  fdjjun  fu  a  gruffer  2)öfyel,  un  maift  nodjj  neit,  ma« 
ber  SEBoIff  für  e  toe^rfeuffiger  Schelm  ig."  8lud(j  ®ap.  8,  mo  irie 
Unterrebung  mit  bem  (Sinfiebel,  ju  bem  ©implicifjtmu«  naä)  ber 
Serftörung  feine«  Heimatorte«  burdfj  bie  ©olbaten  auf  ber  gtudjt 
gelangt  ifi,  gegeben  mirb,  ift  für  bie  SKunbart  bon  3fntereffe.  ®wt 
Reifet  e«:  „(Sinfibet:  SBie  §eiffeftu?  ©impl.  3d()  Ijeiffe  83  üb.  «in* 
fibel :  —  mie  Ijat  bir  aber  bein  SSater  unb  SRutter  geruffen  ?  Simpl. 
34  fjabe  leinen  SSater  ober  SKutter  gehabt»  (Sinfib.  28er  Ijat  bir  bau 
ba«  $emb  geben?  ©impl.  (St)  mein  SKcüber.  (Sinf.  SBie  Ijieffe 
bid&  ban  bein  EMber?  ©impt.  ©ie  Ijat  midf)  93 üb  gegriffen,  audj 
©<|elm,  ungefdjidtter  Tölpel,  unb  (Salgenbogel.  —  Sinf.  SBie 
Ijat  bidf)  ban  bein  ftnän  geljeiffen?  ©impl.  ©r  Ijat  mid&  audj  83u& 
genennet.  Sinf.  SBie  l)ie&  aber  bein  Snän  ?  ©impl.  (£r  Ijei&t  fön&n. 
@inf.  SBie  Ijat  Ujn  aber  bein  SKeüber  geruffen?  ©intyl.  Snän,  unb 
and)  ajlciftcr.  (Sinf.  $at  fie  iljn  niemal«  anber«  genennet?  ©impl. 
3a,  fie  Ijat.   @inf.  SBie  ban?    ©impl.  9lüH>,  grober  33engel,  öoUe 

©au,   unb  nodf)  mol  anber«,  man  fie  Ijaberte. ©inj.   33ifta 

nie  in  bie  Sircije  gangen?  ©intpl.  3<*  tdfj  fem  madter  fteigen,  unb 
Ijabal«  ein  ganzen  ©ufern  üoü  Stiften  gebrochen.  Sin  f.  34  fage 
nid^t  Don  ®irf<$en,  fonbern  t)on  ber  Sirdjjen.  ©impl.  $a$a,  Sriec^en, 
gelt  e«  fe^nb  fo  Keine  5ßPäumlein?  gelt  bu?  ©inf.  Slc^  baß  ®ott 
malte,  meift  bu  nid^t«  bon  unferm  ©err  ®ott?  ©impl.  3<*  ^r  ift 
ba^eim  an  unfrer  ©tubent^ür  geftanben  auff  bem  feigen,  mein 
SWeüber  ^at  i^n  t>on  ber  Äürbe  mitgebrad^t,  unb  Ijin  gef leibt." 

3n  einer  anbern  ©djrift  t)on  ®rimmel«^aufen :  2)e£  SBeltberuffenen 
Simplicissimi  ißralere^  unb  ®e}>räng  in  feinem  leutfd^en  SKid^el  (t>. 
1673)  ©.  709   mirb  ber  SBetterauer  SRunbart  mit  folgenben  SBorten 


XXIII 

gebadjt:  „S)a  foppt  man  bie  ©d&foetfcer  mit  iljrem  ftttd&a  gljo  unb 
gar  inb  rüljra,  meil  e«  tfjonet,  al«  toenn  fie  e«  nodlj  mitten  im  Ijalß 
attff  ^ebräifc^  gebären  muffen.  Die  ©djfoaben  mit  iljrem  Äuu  &uu 
Iami  gann,  bie  SBetterauer  mit  ifjrem  Staut  im  ©d&andt,  unb 
anbete  mit  etttm«  anber«".  8fa«  bemfetben  SBerf  ift  nod&  eine  ©teile 
auf  ®.  721  ertoäljnen«tt>ert :  „9tuff  ber  Keinen  Seiten  }u  Sßrag  toirb 
fo  gut  Xeutfd)  gerebet,  at«  irgenb«roo  in  ganfc  leutfdfjtanb ;  ba«  madfjt, 
ba&  bie  $eutfd&rebenbe  leine  bäuerifd&e  Stacljbam  auff  ben  umbtiegenben 
Wrffern  Ijaben,  bie  üjnen  Hjre  ©pradf)  Derberbett;  baljingegen  bie 
Jrandfurter  Don  ben  SBetterauern,  bie  ©trafiburger  Don  ben 
So^erf per  gern,  bie  Tübinger  Don  ben  ©dfjmaben,  bie  SRegenfpurger 
ton  ben  Sofern,  bie  SKarpurger  Don  ben  ©effen,  bie  Seliger 
öon  ben  EReiffnern,  unb  atfo  audj  anbete  Don  iljren  grobteutfdjrebenben 
•ftadjbarn  Diel  ttnjterbe  an  fid&  nehmen  muffen,  ob  gleich  tljrer 
Diel  jieraftdfj  geteerte  2eut$ :  ja  gar  Academien  Dotter  jungen  Stubenten 
Ijaben,  bie  fidlj  alle  eines  jierfidjen  leutfdfjen  befleiffen". 

7.  fttoti  ®ebid(jte  in  ber  SKunbart  ber  Umgegenb  Don  Stibba  unb 
©atjljaufen  Derfafjte  ber  ©atinenrat  ffiarl  griebridfj  2ang«borf  (geb. 
1772  ju  $omburg,  f  1852  ju  ©atjljaufen) :  1.  ber  gfeifdjträger 
9Bmer  au«  bem  3^te  1794  unb  2.  ber  2)orfnadjttt>ädjter.  S5eibe 
erhielten  \xd)  lange  im  SWunbe  Dieler  unb  in  &6fdjriften,  toetdfje  audfj 
Ijicr  unb  ba  j.  X.  feljr  entfteUt  in  öffentlichen  Stättern  gebrudtt 
fcmrben.  @ie  fielen  bei  Äünjet  418—427,  ba«  jtoeite  audj  bei 
girmemd&H,  103.  3n  SRablof«  SKufterfaat,  33b.  1  (Sonn  1821) 
6.  347  ff.  ift  att  Sßrobe  ber  SBetterauer  SRunbart  ber  »rief  eine« 
@o(baten  Don  ben  8teidfj«truppen  atö  bem  ftebeniäfjrigen  Kriege  gegeben, 
emgefenbet  Don  3afob  ®rimm.  S)iefer  Ijat  audfj  (©.  345  ff.)  ein  ®e* 
bid^t  (Anfang:  ®nn  Jag  main  leib  SWargritge,  ad)  felj  aidjj  gtab,  fei 
brofe)  caii  $anau  mitgeteilt. 

girmentclj  in  ©ermanien«  SBötterftimmen  II  bietet  außer  bem 
Won  ermähnten  ©ebidljt  Sang«borf«  unb  ben  ©ebidfjten  unb  ©rjäljtungett 
SBeiganb«  nur  toenige«,  nämliclj  jtoet  gabeln  au«  33i«fird(jen  im  Ärei« 
Sediat  unb  ber  ©egenb  jimfdfjen  SBefctar  unb  ©iefcen;  ba«  belannte 
SottMieb  M  fott  jtdj  batter«  (?)  «ainer  (?)  mit  ber  Sieb  (?)  ab* 
getoe"  angeblich  in  ber  äWunbart  ber  Umgegenb  Don  ©ufcbadfj;  ein 
Sefetddj  über  „be«  Ärftnst"  a^if fyn  ©ritt  unb  einer  „SRoocjjberfd&e" 
au«  ber  ©egenb  jttrifdfjen  Sufcbadfj  unb  gfriebberg.  Hu«  ©dtfifc  bringt 
«  6.  106  f.  ein  ©ebidfjt  (ber  ©djüfcer  SSeteran)  mit  bem  Slnfang  ,,©on 
«toettb  Saeft!    ©on  Sltoenb,  $la«l" 

81«  Sßrobe  ber  33ogel«berger  SKunbart  gibt  Sünjel  eine  @r* 
ja^tung  Don  6.  SBieganb  unb  ben  gereimten  93ricf  eine«  ©otbaten 
MS  bem  ftrieg  an  feinen  ©ruber  in  ber  $eimat  (eine  SSerfärjung  be« 
öon  Stabtof  mitgeteilten),   fonft  ben    ©d^Ii^er   Veteran  au«   girme* 


XII 

dieselben  in  der  Weise  liehen,  daß  Sie  dieselben  wieder  zurück 
empfiengen  und  mir  mittheilten.  Nur  bitte  mir  Ihren  gesammelten 
wetterauischen  Aberglauben  zuerst  aus,  ehe  er  in  Kehreins  Hände 
kommt.  SHfo  erft.  nadf)  1843  teilte  Sßl).  2)ieffenbadf)  feine  ©ammtung 
an  SBeiganb  mit,  welcher  fie  unter  jebeSmaliger  Angabe  ber  Quelle 
in  feine  Vorarbeiten  eintrug.  SBa$  nadfjljer  aus  ber  ©ammlung  ge* 
worben  ift,  tonnte  idj  nidfjt  erfahren.  SBie  mir  ber  ©oljn,  mein  alter 
©djulfreunb  ®uftaö  3D.,  öerftdfjerte,  finbet  pdf)  nidfjtS  babon  im  Stadfjlafc. 
ÄefjreinS  Slufruf  öon  1843  fjatte  bie  SBirfung  gehabt,  ba§  er  „bon 
berfdfjtebenen  ©eiten  freunblidfje  3ufage,  audj  balb  einjelne  fdjäjjenS* 
tt>erte  ^Beiträge,  befonberä  au3  ber  SBetterau  unb  bem  Dbenroatbe" 
erhielt.  2)urd(j  feinen  Übertritt  an  ba8  ©gmnafium  ju  &abamar  (1845) 
würbe  föefjretn  ben  munbarttidfjen  ©tubien  junädjft  entzogen  unb  erlieg 
erft  1854  einen  neuen  2lufruf,  bieSmal  mit  ber  S3efd^ränfung  auf 
SRaffau.  ©ein  SBerf  „SMföforadje  unb  »oifäfitte  in  SRaffau"  erfdjien 
in  3  Sänben  1860—64,  bann  in  einer  Sitelauflage  ju  Sonn  1872. 
3)er  erfte  83anb  enthält  baS  SBörterbudf)  ber  naffauifdjen  äftunb* 
arten,  weldfje$  bon  mir  mit  bem  bloßen  Slamen  Sef}retn8  unb  ber 
©eitenjafjt  angejogen  wirb.  SBirb  ber  jroeite  33anb  (©pradjproben, 
Sinberliebd^en,  SKärd^en  unb  ©agen  u.  f.  w.)  ober  ber  britte  ($er= 
fönen*  unb  Ortsnamen)  benufct,  fo  wirb  bie  Sanbjafjt  beigefügt.  93ei 
ber  naljen  SBerroanbtfdfjaft  ber  oberfjeffifd&en  unb  naffauifdjen  äRunbarten 
ift  e3  natürlich,  bafj  idf)  SeljreinS  SBerf  ban!bar  benufct;  benn  mochte 
e3  ifjm  felbft  audj  —  trofc  fetner  bielfadjen  S3efd^äftigung  mit  ben 
älteren  beutfdjen  ©prägen  —  an  einer  feftbegrünbeten  Kenntnis  barin 
unb  an  Sritif  fehlen,  fo  f)at  er  bodfj  burdj  feinen  bienenartigen  gleiß 
ein  reidjeS  äRateriat  jufammengebrad&t.  ®a  ba8  bamalige  naffautfdje 
8lmt  9teic!jel8f)eim  mitten  in  ber  SBetterau  liegt,  fo  Ijat  er  audj  öon 
bort  mancherlei  aufgenommen. 

V.  $ie  Uiaiparmunbartcn. 

Unfere  ober^ejfifd^en  äRunbarten  gehören  ber  mittelbeutfdjen  ©prad&e 
an.  ®arum  Ijabe  idj  midf)  bemüht,  überall  ben  gufammenljang  mit 
ben  benachbarten  unb  berroanbten  mittetbeutfdfjen  SRunbarten  auf  jufudfjen. 
SBie  fjterju  nadj  Stoff  au  fjin  ba8  SBerf  bon  Seljrein  biente,  fo  tonnte 
auf  ber  anbern  Seite  ba8  Sbiotifon  33ümar§  ben  3ufammenl)ang 
mit  ben  nörblidfjen  fjeffifdfjen  äRunbarten  unb  benen  ber  Sftfjön  nad)* 
Weifen.  Saft  ©djmellerä  bairifdf)e8  SBörterbud)  (in  ber  neuen  93e* 
arbeitung  bon  gfrommamt)  fleißig  benufct  würbe,  ift  bei  ber  allgemeinen 
SSebeutung  be8  SBetfeS  felbftberftänblidfj;  aber  e8  reidfjt  audj  burdfj  bie 
bon  ©djmeller  aufgenommenen  SBörter  au8  granfen,  inSbefonbere  bon 
Mfdfjaffenburg,  in8  mittelbeutfdje  ©ebiet  hinein.  SBa§  ben  Dbenroalb, 
©tarfenburg  unb  Sftfjeinljeffen  betrifft,  fo  Ijabe  idfj  alles,  toa%  mir 


xra 

$11  ®c6ot  ftattb,  gern  J)erbeigejogen.  Scibcr  tnar  beffen  wenig.  gür 
ben  Dbemoalb  unb  ©tarfenburg  fjatte  *ßlj.  3)ieff enbaci)  mandfjeä  auf« 
gejeidjnet,  tt>a$  in  bie  Vorarbeiten  SBeiganbg  eingetragen  fear,  einiges 
trifte  S)ieljt  int  Slrd&to  XIII  118—137  au8  bem  borberen  Oben* 
toalb  mit.  gür  atfjeinljeffen  tjat  berfetbe  au$  ber  <8egenb  Don 
Oppenheim  eine  Heine  Sammlung  eigentümlicher  SBörter  unb  ÄuSbrüie 
im  «rc&to  Xni  253—276  beröffentüdf)t.  S)iefed  ift  bie  einzige  ber 
8rt,  toetd&e  mir  für  SMjeinfjeffen  bortag ;  bodfj  f onnte  idfj  $ier  burdfc  Der* 
toanbtfd&afttid&e  Serbinbungen  in  SBormS  efjer  Ergänzungen  befommen, 
unb  tote  für  ©tarfenburg  getoätjrte  girmenidf)  bie  eine  unb  anbere 
ausbeute.  2Randje$  bot  aud&  bie  ©ebid&tfammlung  Don  (Starb 
SBriegleb  (SBie'S  Hingt  am  3tl)ei\  äftunbarttidje  ®ebidfjte  au3  ber 
Wfiföen  5ßfalj.  ®ießen.  »erlag  b.  ©mit  Stotfj).  2)ie  äRunbarten 
ber  Sftafjegegenb  unb  ber  §un3rüdf  waren  mir  einigermaßen  JU* 
ganglid^,  jene  buret)  meinen  föottegen  Oberlehrer  SRobenbufdfc,  biefe  burd& 
$.  g.  SRoitmannS  ®ebidfjte,  beibe  finb  audf)  in  girmenid&S  SBölfer* 
(taten  vertreten.  Die  granffurter  äRunbart,  toeldfje  ein  SluStäufer 
ber  toetterauifd&en  ift,  tjabe  td&  nur  ganz  gelegentlich)  tjerangejogen,  unb 
Stoar  nadj)  ben  Suftfpieten  Don  2Ralß  (Solfötljeater  in  granffurter 
JRunbart.     2.  Slufl.  granffurt  am  äRain  1850). 

VI.  3)te  Sejeidjmmg  ber  immbartlidjen  Säule  in  ber  Sdjrift. 

SBeiganbS  SBeife,  bie  munbartfid^en  Saute  in  ber  ©d&rift  ju 
bejeid&nen,  toar  feine  gleichmäßige,  jutejjt  bebiente  er  ftd)  bafür 
ber  lateinifd&en  ©d&rift  mit  ^Beifügung  ber  ßuantität$$eid&en  u.  f.  to. 
©o  gab  er  bie  8lu3fpradje  ber  SBörter  in  ben  Vorarbeiten  an, 
imb  idjj  fyaht  fie  beibehalten.  Slber  felbft  Ijier  finb  SSerfd&ieben* 
Reiten  borfjanben,  fo  bejeidjnet  er  ben  toetterauifd&en  Saut  für 
ml)b.  i  in  früheren  Einträgen  burdf)  ai,  fpäter  burdfj  ei,  ben  für  mtjb. 
iu  früfjer  burdj  äi,  fpäter  burdj  ei.  Qn  ben  Veröffentlichungen  feiner 
munbarttidfjen  ®ebidfjte  unb  ßrjä^Iungen  bertoenbet  er  lange  Seit  nur 
bie  beutfdfje  ©d&rift;  f}ier  fjat  er  itn  nafalen  Saut,  toeldfjen  baä  n 
öfters  am  Snbe  Ijat,  juerft  burdj)  nfj  auSgebrüdft,  fpäter  ließ  er  ttjn 
mtbe$eid)net  ober  er  fefcte  bafür  ba8  tateinifd&e  ©dfjriftjeidfjen  n,  in 
feinen  fjanbfdforifttid&en  2lufjeidfjnungen  meift  burdfjftridjen.  34  ^6e 
bafür  n  angetoenbet.  Sßroben  aus  ben  berfd&iebenen  S3ejeid^nungS» 
toeifen,  bie  SBeiganb  nadjeinanber  gebrauste,  fotten  am  ©d()faß  be3 
SortoortS  gegeben  werben. 

ß.  S)iefenbadfj  tt>ar  bemüht,  ben  Saut  aufs  genauefte  in  lateinifd^er 
©dpift  ttrieberjugeben,  befonberS  bie  bofatifdfjen  Sttrifdjeirfmite,  fo  ttne 
er  jte  auffaßte,  burdfc  nebeneinanbergeftettte  3eidfjen  au8  jubrüdfett, 
ferner  aufs  fdfj&rffte  bie  media  unb  tenuis  nadj  bem  SSolfömunbe  ju 
Reiben.    3^    ^abe   feine   93ejeidfjnung3roeife,   mo   id^    fie   aufnahm, 


XIV 

natürlich  genau  beibehalten,  nur  mußte  au$  ted&nifdjen  ©rünben  ber 
§afen,  bcr  über  ben  jufammengeljörigen  SSofalen  ftetjt,  toegfatten.  ®anj 
fonfequent  ift  felbft  2)iefenbadf)  nid&t,  e$  finben  fidj  in  ber  legten  2lu3* 
arbeitung  Heine  Slbtoeidjungen  öon  ber  erften  Slnlage.  3lm  ftörenbften 
ift,  baß  e  u.  e  in  ber  Segel  für  ben  fjöljeren  ßaut,  ben  ©tetfoertreter 
öon  a,  ftefjen,  toäljrenb  man  getoöljnlicij  im  äRittelfjodfjbeutfd&en  mit 
e  ben  tieferen,  bem  i  entfpredjenben,  bejei^net. 

§ainebadj  geljt  nid&t  barauf  auä,  in  ben  }af}treid&en  Sßrobefäjjen, 
bie  er  gibt,  ben  munbartlidfjen  Saut  burdfjgängig  genau  ju  bejeidfjnen, 
er  gebraucht  nid&t  allgemein  ba8  Säugetieren,  unterfd&eibet  bie  öer- 
fdfjiebenen  2tu8fprad)en  be3  e  nur  feiten  u.  f.  to.  9lur  ba8  SBort, 
toetdfjeä  er  gerabe  beljanbelt,  ttrirb  nadj  feinen  berfdjiebenen  ÄuSfpradfjen 
genauer  toiebergegeben.  3fd)  berfud&te  anfangt,  bie  SJejeid&mmgSroeife 
SBeiganbä  and)  bei  ^ainebad)  burdfoufütjren,  e3  toar  aber  nid&t  möglich, 
ba  ber  legiere  nid&t  bloß  eine  ©egenb  im  Sluge  l)atte,  tt)ie  SBeiganb 
feine  §eimat.  3$  Ijabe  alfo  bie  öon  §ainef>adj  angetoenbete  im  aß* 
gemeinen  beibehalten.  3)odfj  ift  mitunter,  namentlich  in  ben  erften 
Sogen,  nodfj  bie  SBeife  SBeiganbS  audf)  in  §ainebad()3  Slrtifeln  fielen 
geblieben. 

5J51}.  Dieffenbad)  fdfjließt  ficlj  in  feinen  Sluf jeidfjnungen  einigermaßen 
ber  ©djriftforadje  an,  er  gibt  bie  2tu8fprad)e  toieber,  nrie  fie  in  ben 
©tobten  ber  SBetterau  gebräud&lidj)  ift. 

VII.   Sie  toetterauifdje  SRunbart  bezeugt  unb  nttrartfdj  angetoenbci. 

1.  ©rroö^nt  toirb  bie  SBetterauer  äRunbart  atö  eine  für  fidj  be* 
fietjenbe  juerft  im  SRenner  $ugo3  bon  Srimberg  um  1300:  er  fagt 
bei  ©elegenljeit  einer  ^Betrachtung  über  bie  öerfd&tebene  StuSfpradfje  be8 
2)eutfdfjen  in  ben  einjeln  ßanbftfjaften,  baß  bie  Wetereiber  iljre  SBörter 
würgent. 

2.  @ine  große  S^^l  toetterauifd&er  SStörter  unb  SBortformen  ent* 
Ijält  ba8  SBörterbudf)  be$  (SraSmuä  SUberuS*),  tt>eld£)e8  bei  ©l)r. 
ßgenofyf)  ju  granffurt  am  SRain  im  galjr  1540  unter  folgenbem 
Zittt  erfd)ien:  Novvm  Dictionarii  genvs,  in  qvo  vltimis  feu  ter- 
minalibus  Germanicarum  uocum  fyllabis  obferuatis,  Latina  uoca- 
bula,  cum  fuis  quaeque  fynonymis,  additis  loquendi  etiam  figuris 
ac  modis,  protinus  fefe  offerunt.  Ex  uarijs  authoribus  collectum 
per  Erasmum  Alberuni.  ©etoibmet  ift  e8  ben  jtuei  älteften  ©öfjnen 
be3  ßanbgrafen  ^ilipp:  IUustrissimi  Herois,  D.  Philippi,  Hessiae 
et  Finitimarum  aliquot  circa  Gentium  Principis,  filijs,   D.  Gui- 


*)  Über   btefeS   berietet   Söeiganb    in    ber   ©roßljeraogltd)   §cfftf(%en 
3citung  1842  ftr.  360. 


XV 

lielmo  &  Ludouico,  Erasmus  Alberus.     3fn  ^n  SBorten  unter  ber 

ffitbmung   fagt    SllberuS,    bafc    er   erregt   burdj   bie   Somöbien   be8 

SincentiuS  ShtflinuS,  toeldje  öor  ben  erlaubten  ©rafen  toon  gfenburg 

jiir  ffietynad&töjeit  (Saturnalibus)  borgeftellt  ttmrben,  fid)  ber  reimenben 

JidSJtfunft   ergeben   ijabe,   ioobei  er,   namentlich  bei  Übertragung  ber 

gabeln  ÖfopS,  fidj  be3  SteimS  falben  einen  SBortoorrat  gefammelt  tjabe, 

au§  toeldjen  Anfängen  biefe  neue  Slrt  eines  SBörterbudfjS  hervorgegangen, 

tuel^eS  nadfj  ben  SReimfilben  georbnet  fei.    Xitel  unb  Sorrebe  füttert 

einen  Sogen.     S)a3  ganje  SBörterbudf)  umfaßt  4  Slfyfjabete  unb  10 

Sogen,  jufammen  102  Sogen  in  föleinquart,  tuetd^e^  aber  meljr  ®ro&* 

oftao  äl)nlid&  fiefjt,  oljne  ©eitenjaljlen. 

SllberuS  tt>ar  ber  ©oljn  eines  ©d&ulnteifterS  ju  ©prenblingen  in 

ber  ©reieid),  ttmrbe  aber  ju  SRibba  in  ber  SBetterau  erjogen,   be* 

fleibete  ioäljrenb  feinet  öielbetoegten  ßebenS  u.  a.   ju  Dberurfel  ein 

©djulamt  u.  ioar  eine  $eit  lang  Pfarrer  in  ©taben  (öon  ijier  atö  er* 

toarb  er  unter  SutfjerS  Sorfifc  ju  SBittenberg  am  24.  Sluguft  1543 

bie    tljeologifdje    3)oftortoürbe).      2Rit    ©tolj    riiljmt    «IberuS    {eine 

£rimat  in  bem  SBörterbudj  u.  b.  SB.  „£ef3,  Hessus":     „bie  Reffen 

feinb    freubig    unb    unöerjagt,    unb   überaufe  öernünfftig,    unb  eins 

treffßd&en  flogen  öerftanbtS.     Sllfo  fdfjreibt  Cornelius  Tacitus  öon  in, 

unb   ift  toar,  bann  audj  ju  ber  jeit,  ba  bie  Poeten  feljjam  ttmren, 

ba  gab  ba$  ©effenlanb  jtoen  trefflicher  Poeten,   Helium  Eobanum 

Hessum,  unb  Euritium  Oordum,  idfj  gefdfjtoeig  anber  gelert  männer, 

bie  nodj)  heutig  tagS  leben".     3ludj   in   feinen  überfefcten   gereimten 

gabeln  gebeult  SllberuS  oft  feiner  &eimat.    6r  madfjt  bie  Segebentjeiten 

in  ben  gabeln  örtlidfj.     S)a  trägt  fid&  mand&eS  auf  bem  SogelSberg, 

auf  bem  gelbberg   ju,    ober    an    ben   ©renken   ber   SBetterau;    bie 

gabel  öon  ber  3Kau$  unb  bem  grofd&  ftrielt  an  einer  ßadfje  bei  Steidfjen* 

bad&.    3)er  Sauer  fd^liegt  bie  ©erlange  burdfj  einen  ©tein  in  iljr  Sodj 

ein  bei  bem  ©taufenberg: 

SBann  man  bon  Soll  gen  äRarpurg  geljt, 
©n  Ijoljer  Serg  jur  rechten  ftefjt, 
2tm  felben  Serg  herunter  bog 
Sei)  einem  ©tein  ein  Sanier  faft. 

3.  £an3  SBityelm  Äird&$of  erjagt  im  erften  Seil  beS  SBenb- 
umnutl)  5Rr.  205:  ein  brabenbtfdfjer  ffrämer  fjabe  ju  granffurt  am 
SRain  im  SBirtSljauS  „gebörrete  unb  Hein  gefdjnittene  toeifje  SRuben, 
mit  Suttern  abbereitet"  öorgefefct  belommen  unb  bie  SBirtin  gefragt, 
toaS  ba$  fei.  „SReuben,  anttoort  bie  SBirtin,  meinet  Stuben,  benn 
aud)  nod&  ju  grantffurt  bie  SBeberatoer  foradfj,  bie  atttoeg  an  ftatt 
eines  toocalS  einen  btpttjcmgum  mad)t  unb  mit  ber  Suben  listen  ju* 
fammen  ftöffet,  gemerdfet  ttrirb." 


XVI 

4. 8lm  15.  äR&tj  unb  12.  Oft.  1641  führten  2  ©öfyte  unb  4  löd&ter 
be3  Sanbgrafen  ©eorg  n.  mit  gleichaltrigen  8— 16jäf)rigett  meift  abe* 
fidlen  föinbern  toor  itjren  Sltern  ein  tateinifdfjeS  ©tütf  auf,  n>eld^e9 
afäbann  im  Drutf  erfd&ien,  unb  jtoar  unter  bem  Xitel :  GERMANIA 
|  LuxurianSj  debeUata  lugens.  |  COMOEDIOLA  |  Ab  \  ILLV- 
STRISSIMIS  AG  GELS  IS-  |  SIMIS  PBINCIPIBVS  ET  \  DO- 
MINIS,  |  DN.  LUDOVICO  |  et  |  DN.  GEORGIO,  |  fratbibus 
germanis,  |  Hassiae  Landgraviis,  Comitibus  in  |  Cattimeliboco, 
Decia,  Zigenhai-  |  na,  Nidda,  Ysenburgo  &  |  Büdinga  &c.  |  Ex- 
hibita  |  Idibus  Martii  &  iterata  IV.  Idus  Octobris  |  Anno 
CIOIOCXLI.  |  MARPVBGI,  |  Typis  CASPARIS  CHEMLINI.  | 
M.DC.XLIIL     146  ©.  in  12*). 

Die  Personae  Comoediolae  finb  auf  ©.4—5  öerjeidjnet: 
Epilogus.  \ 

XT         •  "    >  Ludovicus  Haßiae  Landgrauius,  Vndecennis. 
Nemesis.  ö  ' 

Pax.  ) 

Prudentia.     Georgius  Haßiae  Landgravius.     Octennis. 

Justitia.     Magdalena  Sibylla  Haßiae  Landgravia.     Decennis. 

Sobrietas.     Sophia  Eleonora  Haßiae  Landgravia.     Septennis. 

Castitas.     Elisabetha  Amalia  Haßiae  Landgravia.     Sexennis. 

Frugalitas.     Louyfa  Christina  Haßiae  Landgravia.    Quinquennis. 

Concordia.    Antonius  Burggravius  k  ®ircperg,  Dominus  in  Varnroda. 

Tredecim  annorum. 

KoivcDysXia.     Georgius   Ernestus  Comes  ab  Erpach  et  Dominus 

in  Breuberg.     Vndecennis. 

Pietas.     Anna  Maria  Don  5ßleffen.     Octennis. 

Temperantia.     Albertus  Otto  Volmar  k  Bernshoven.     Tredecim 

annorum. 

Charitas.     Iohan-Everhardus  Volmar  k  Bernshoven.     Octennis. 

Fortitudo.     Fridericus  k  Boineburg,  dictus  Honstein.    Decennis. 

Fides.     Iohan-Ludovicus  k  SKüngerob.     Octennis. 

Germania.     Ioachimus  Fridericus  k  Kitscher.    Sedecim  annorum. 

Mors.     Caspar  Haubold  k  föurbifc.     Vndecennis. 

AoTdpxsia.     Everhardus  Fabricius.     Octennis. 

Modestia.     Vlricus  de  la  Marche.     Octennis. 

Die  in  ben  beutfdfjen  «Sttufd&enftrielen  auftretenben  Sßerfonen  ftrietten 
Nobiles,  Praeceptores  et  Informatores  aulici. 


*)  SBefyrodjen  tft  btö  ©ttief  t>on  SBoItc  in  bem  Safyxbuä)  bc§  Söetetn» 
für  nieberbeutfdje  ©pradjforfdjung  XI  ©.  162  ff.  2JUr  ßattc  ber  ©iteftor 
bcö  ©taatSardjtbS  in  S)armftabt,  Sfretljerr  ©djenf  ju  ©djtoetnSfcerg,  baS 
(Sjemplat  beS  2Ird)iö8  pt  Verfügung  geftettt. 


N 


xvn 

(£$  ift  eined  ber  aHegorifd&en  ©tficfe,  toie  ftc  jur  (Einübung  ber 
Su&ettb  in  ber  fremben  (Sprache  auf  ben  Spulen  unb  an  gürftenjjöfen 
Ij&ufig  aufgeführt  mürben.    SSon  3ntereffe  für  und  finb  bie  beutfd&en 
StDtföenftuete,  t)on  betten  jtpet  audjugdtoeife  Bearbeitungen  aud  8Kftd 
Irenarotnachia  finb,  aber  burd&aud  in  Spraye  unb  Slnfdjauung  öoltd* 
tämfidjen  Sljarafter  tragen.   aRunbartlid&e  formen  fomnten  jtoar  lautn 
einmal  barin  toor,  aber  für  Sludbrüde  unb  SBenbungen  Ijabe  id&  biefe 
Stoifc^enfpiete  trietfad)  für  bad  SBörterbudEj  bertoenben  tonnen.    Slld 
sßrobe  möge  ber  Anfang  i>on  Act  I  Seen,  m  bienen. 
2fticla3.     Soft  taufent!  bort  fletjet  mein  ©retgen.    Suspirium.    ®d 
geljt  mir  aO  fall  and  §erfe.    2)er  ©ott,  tute  ein  fdjön  SRäbgen. 
@d  geljet  fo  fein  toadfelid&t  batjer,  ald  mann  ed  ein  Sündern  Softer 
toere.     äKtd&  bändet,  id&  felje  einen  gülbnen  ©ngel. 
©reta.    (S^!   fe$e  iä)  bort  meinen  «Riefet?    ®r  ift  ed.    Seljüte  ©ott, 
tote  bin  id)  fo  frolj!  $er  Dbem  ttrirb  mir  fret)  fo  furfe,  ba&  td& 
balb  nit  reben  lan.    @d  uberlaufft  midfj  über  mein  ganzen  Seib. 
9liclad.    ©Ott  gebe  bir  einen  guten  Jag,  mein  Ijerfcen  ©retgen.    SBie 
ljat  mtd&  bod^  nadj  bir  verlanget,  bie  Seit  ift  mir  redjt  lang  ioorben, 
big  id&  bin  bet)  bidfj  fommen. 
[©.  21.]    ©teta.    (£t)  Heber  SRirfel,  bu  bift  nun  in  jtoeen  ganzen 
lagen  nidfjt  bet)  mir  getoefen,  iä)  §äb  midfj  frei)  brumb  gebräjiet, 
bafc  id)  nic^t  über  jtoetyer  Saufte  bidfe  gtetfd^  jum  Unternbrob  fycfo 
effen  lönnen.    3$  Wte  a^  ©ebanefen,  bu  toereft  irgenb  bei)  befc 
fd&eppen  äftebed  Softer. 
9Hcl  ad.    ©et)  aufrieben,  tjerfeen  gülbeu  ©retgen,  idfj  Ijab  tool  befj 
fd&eppen  SRebed  Softer  au$  lieb,  aber  bidfj  Ijab  idfj  bo$  am  tiebfien. 
©reta.    9hm  fo  fomme  ban  unb  tüffe  mic$  einmal. 
SRiclad.    SSon  tjerjjen  gern.    Osculum.    gfl  bein  Satter  bafjeim? 
©reta.    Irinnen  fifet  er  unb  Kartet  auff  biet),   ed  §at  iljn  tounber 

genommen,  bafs  bu  tljn  fo  lang  berfdfjmäljt  jjafi. 
Stiel  ad.  9tun  fo  mufc  td()  bann  ein  ßuärtlein  mit  iljm  trindfen.  In  tränt. 
Intus  canitur  tibiä  utriculari,  post  [©.  22]  exit  Niclas  cum  ©reta. 
§od^!  Ija!  tja!  Suftig  tt)ie  ©anet  ©odd.  §ut)!  Courante  2Rar* 
gretgen  im  ©ommer  mad&t  man  #eto  k.  tyurtig  unb  excellent, 
ftrie  ein  Krüppel  auff  bem  S^tmarcft!  ^e"te  muß  id&  fd&toermen. 
3udjt!  Suc^t!  SBie  bündft  bidfj  bann  ©retgen,  tootten  mir  ban  ein« 
mal  eind  tjerumb  ttrifdjen? 
(Kreta,    8ta>e  3a,  SRidfel,  toie  bu  tritt. 

Niclas  canit.  ©piel  auff  3fettenl)enn,  mir  unb  bir  ein  ©anfc,  bram, 
berlam,  berlam,  berlam  it.  choream  agunt,  post  intrant,  denuö 
bibunt  et  voeiferantur,  deinde  exit  ebrius. 

%d)  f)ab  mid)  \tfyt  toiber  frei)  fatt  S3ier  mit  meined  ©retged 
©nan  getrundten,  mein  f8au$  ift  mir  auffgelauffen,  mie  ein  ?ßfeiffen= 

Dber^eff.  2B8rtertuc$.  U 


V 


xvm 


fadf,  idfj  glaub,  e8  folte  einer  ein  gubermeffer  brauf  mefcen.    Wxx  \ 
meinS  ®retge$  Butter  fjofirt  mir  aud&  fo  braf,  mann  t$  in  ba$  $a«t  ;. 
fomme,  ba|  einer  befc  fjeimgefien  bergiffet.    2Ba3  mad&t$?     Ate 
%oty  [©.  23]  ter  ift  mein,  mie  fie  geljet  unb  fteljt,  unb  e$  foÄ 
mir  fie  aud)  fein  anber  tjaben,  unb  folte  id&  alt  mein  ftaab  unb 
©üter  mit  il)r  »erbosen.     Steiges  StebeS  SobiaS  rntH  jt$  mot 
audj  afö  ein   menig  jubepfclj  machen,  unb  gefjet  umb  fie  ledfait, 
als  mie  ein  &a$  umb  einen  Riffen  Sretj,  fäme  id&  einmal  barju, 
idf)  motte  iljm  fagen  Soj}  bom  Soge!  ober:  minitabundus  manu 
capulum  gladii  prehendit.     Stbcr  fie  fdfjild&t  itjn  md&t  über  ein 
Stufet  an,  bann  id&  fjab  iljr  Ijintag  einen  frönen  alten,  moft  t$r 
miffen  ma3?   einen  alten  frönen  bret)!öpfid(jten  23jaler,  unb  einen 
alten  ©atgentumefj  unb  ein  gettmäne^en  unb  einen  Sreu^pfennittg 
auff  bie  £rem  gegeben,    ©etjet  il)r  ben?  monstrat  serviam.    @S 
fpanne  mir  fie  einer  ab,   Ijat  er  ein  §erjj?    stringit  gladium. 
3$   motte  ifjm   eine  gleme  ijinber  ein  Dljr  Jörnen,   bie    $mtbe 
folten   ba$    331ut   leden.     recondit  gladium   vacillans.     (gg  ift  r 
ju  mojjen  böfj   am  33ier,    e3  f dalägt  einem  ftract  [©.  24]  in  bte   ; 
3ffiffe.    @3   ift   ju   gar  ein  betrogener  gedfjter.    $ntl  mie  mirb 
mtr8  fo  grün  unb  gelb  bor  ben  Äugen.     ®3  ift  mir  eben,  oft 
man  idfj  burd(j  ein  bunb  @ipp  fetje.   gdf)  benefe,  id^  getje  Ijeim  unb 
lege  midf)  auffä  §em,  ob  mir  ber  burmel  bergeljen  motte,   intrat 
SSerfaffer  mar  motjl  einer  bon  ben  ßrjietjem  ober  Seljrern  ber 
fürfilid&en  föiuber,  bon  ©eburt  jebenfattö  ein  Dbertjeffe,   bietteid&t  aud  3 
ben  ©renjgebieten  jmifdfjen  bem  SJtarburger  unb  ©iefjer  Anteil  be^felben.  V 
63  ift  meljr  afö  ma^rfd^eintid^ ,  menn  Dr.  ®.  ©d&enf  ju  ©djmetnSberg  'S 
(brieflich  19.  IV.  1887)  bie  Vermutung  auäforidjt,  e*  fei  Sofjamte»  \ 
3Jtyltu3  aus  Siebenfotf  (geb.  1612  9/VTI,  t  1686  3/XH)  gemefen.  9t  ; 
Ijatte  Sura  ftubiert  unb  unterrichtete  feit  1638  bie  ^ringen,   ©trieber  i 
IX,   340  ermähnt,  bafj  3Jtytiu3  1632  bor  Sanbgr.  ®eorg  lateinifd^e  . 
unb  beutfd&e  fiomöbien  mit  anbern  ©tubenten  aufführte  u.  fid&  mit  feinen 
Stollen   fetjr   empfatjt.    3$  mödfjte  annehmen,  ba&  aud&  bie  gleidfj  ju 
ermäljnenbe  Umarbeitung  eines  ©tüdfeS  bon  3frifdfjlin  bon  ifjm  jjerrflljrt 
5.  SSor  Sart^olomäi  1642  mürbe  ju  SWarburg  öon  ©tubierenben 
ber  Uniöerfität  eine  profaifd^e  Bearbeitung  ber  grau  SBenbelgarb  öon 
SRicobemuS  grifc^lin  aufgeführt  unb  noc^  in  bemfelben  S^r  bei  Eafpar 
Etjemlin  gebrudt.   S)er  iitelift:    Comoedia  leutfdf)  |  gram  |  SBenbet» 
jartlj,  |  Sag  ift:  |  ©in  marljafftige  ®efd^id^t  |  SSon  fjram  2Benbelgart$, 
föe^fer  ©enric^^  be§  ßrften  auf*  |  ©ad^fen  iod^ter,  bnb  ftrem  gema^l 
8raff  |  SSlrid^  öon  Suc^^orn,  ©errn  in  Sife*  I  gam  am  Sobenfee  ic.  | 
SBeld^e  fid&  Slnno  S^rifti  915.  önb  919.  |  mit  ftnen  jugetragen.  |  Sor 
biefem  ju  ©tutgart  ben  ö.Martiil579.  |  bon  ^erm  Nicodemo  Frifchli- 
no,  SReimenmeife,  |  3>efewnb  aber  miberumb  au§  Steinten  in  |  profam 


XIX 


* 


1 


vertirt,  tmb  gu  SKarpurg  bor  Bar-  |  tholomaei  anno  1G42.  gelten 
tootben.  |  ©etrueft  ;u  SRarpurg,  6eQ  (£afpar  (HjemKn.  |  Anno  eodem. 
110  ©.  8. 

3)tc  Personae  interloquentes  finb: 
ttt  ©atotnon,  Qo^an.  ©antuet  de  SBrindf  Darmstadensis  Hassus. 
JMrid},  Sodann  $$ttip{m&  ©trad  Megabuseccanus  Hassus. 
Benbetgartl),  3o^ann  ^itippuö  ©reineifen,  Gissensis  Hassus. 
Äefyarb,  3ol)an  SReintjarb  Srug  Niddanus  Wetteravius. 
Oeconomus,  3oljan  SBotffgang  $e<fman  Feldensis  Hassus. 
fymiä),  $enrtdj  ftxanfy  Marpurgens.  Has. 
jriebrid),  3of)an  Eonrab  SBerner  Gladebacensis  Hassus. 
Dagant,  @eorg  93artel  ©djloffer  Sarapontanus. 
Mono,  3ofjan  (Sberljarb  SBiH,  Lystranus  Hassus. 

Mendici  [Bettler]. 
Soren^,  3oljan  #enridj  ßbenatt),  Gissensis  Hassus. 
$einfc,  Soft  SBagner,  Butisbacens.  Has. 
ÄnbreoS,  $enri$  ©d&tnibtborn  .Sarapontanus. 

Mutae. 
Soljan  Cafpar  Tonsor 
Sodann  #enridj  Sßeter 
3o$amt  fcatrib  (Sottfdjald  Jpöwing 
Sofort  Srnft  Sücfing 
Soft  $erman  ©djfifc 
SojjarateS  ©etfcer 
3o$arate$  ERottfjer 
3o§atrae3  Sauer 
3o$amte3  ffltngettjeber  Caldernensis  Has. 
Sottrob  {Raab  Marpurgensis  Hassus. 
fcenrid)  (8rojj  Königsteinensis. 

3n  biefer  »earbeitung  be3  grifdjlinfdjen  ©tücfe**)  finb  e$  be* 
lonbera  bie  ©efpröd^e  bei  Settier,  toetöje  nidjt  nur  in  SluSbrudE  unb 
Sorten  biet  §effif{$e$  aufnehmen,  fonbern  audj  tnunbarttidje  formen 
etramföen.    3dj  flebe  beSfjalb  $ier  einige  8lu3jfige  au3  benfelben. 

Actus  II  Scena  HI.    Mendici  altercantes  et  nugantes. 

Sorenfe,  #einrid)  unb  ©eörge. 

fiorenfc.  £9  \a  lieber  $etnfe,  tot  f^Sft  tool  bartjon,  [@.  16]  \van$ 
Poppen  an  boben  bfidjt,  toaS  fottd  gelten,  e$  toer  nit  über  laufen, 
ßidj  fönt  bir  audj  nod&  ettoaS  ^äbfd^e§  gefauffen,  Jjettftu  oefern 
ttootö  ein  tuentg  geftubiret:  $ettftu  toot  balb  reidj  lönnen  toerben, 
barffft  jefct  nidjt  fo  muffig  getjen  unb  fo  ein  alter  Setter  fein. 


Marpur.  Hassi. 


*)  €in   G&mplaT  flrtbet  fi<$  im   ©ammelbanb   K  28520  bet  ©te&er 
UmoerfttätSbibttotSet. 


XX 

©etttjj.  SßaS  fagftu  triet  bu  ungefdEjidtter  fauler  glegd,  Ijettftu  bein 
#au&  unb  ©off  ntc^t  berfreffen  unb  berfoffen,  eS  gieng  bir  jefc 
audfj  beffer,  bu  getjft  ja  fetbft  Ijerumb  unb  bettelft. 

ßorenjj.  ®tj  maS  ift  bir?  ein  SBurft  bir  gebraten,  bu  ioeift  Diel  toaS 
iü)  tjab  bermadfjt,  unb  tute  es  umb  midj)  geftanben  ift,  09  bu 
bift  audf)  tt>eit  getoeft,  bu  Ja?  09. 

$einfc.  @t>  bu  fauler  Seng,  et)  ic§  bin  metter  getoeft  afö  bu?  @f$ 
ift  bodfj  lein  ajlardf  ba  mir  nidjt  ntiteinanber  getoeft  fein.  SBeiffceS 
ban  mi)t,  nrie  mir  fürm  SBirtSljaujj  bie  Sein  uff  rafften,  unb 
toie  toir  bie  alte  geele  JBrü  fraffen.  8Baf$  toittu  bodf)  triet  fagen, 
td&  tjab  ja  bod&  bein  Sütfnen,  unb  bein  ®nen  gefant. 

[©.  7]  ßorenj}*    3)u  alter  ®aud&,  too  tjaftu  fte  bann  gefefjen? 

#etnfc.  3u  SRuffadj)  fatje  id&  bein  Satter  am  ©atgen,  bein  ©ruber 
toar  audj)  mcjjt  toeit  baröon  —   —   — 

Actus  II  Scena  IV.     [63  toirb  toerabrebet,  #einjj  fotC  feinen  ©oljn 
ber  Xodjter  beS  ßorenjj  jum  SRamt  geben.] 

ßorenfc.    2Ba3  ttrittu  aber  beinern  SDHbeS  jur  SJrautgaab  mitgeben? 

$etng.  3^  ttritt  itjm  ein  ftattltd&eS  bereiten.  ®r  fott  ganfc 
grandffurt  unb  3)armbftat  inn  ^aben. 

ßorenfe.  ©0  ttritt  id&  meiner  äRargrett)  mit  geben:  DcferSljaitffen, 
unb  Sraunfdfjtoeig,  ba  e3  fo  guten  brü  Sappaim  gibt,  matjn  tdjj 
bann,  bie  ßeut  fauffen  ftd&  afö  bofl  baran. 

$etnfc.  S3a3  ift  ba3  für  ein  ftattüd&er  3Woft?  bartoon  tjab  id)  nie* 
mafö  nid&fö  gehört.    SBaS  ijfö  für  ein  S)ing? 

ßorenfc.  SSiftu  fo  tteit  geroanbert,  unb  toeift  ba$  nit?  ©)  e$  ift 
brtjSappaun:  ober  nein,  nein,  idfj  fjet  mid^  balb  mifcreb,  S3rtje$an 
Reifen«  bie  ßeutl),  e8  ftdfjt  fre^  auj$  toie  ber  firnen  SRoft:  er  ift 
gar  [©.  23]  gut,  aber  er  ift  uns  ein  toenig  berfatfeen.  $ör 
freunb  $einfe,  es  tjat  and)  gar  einen  guten  Srunnen  ju  Oders« 
fauffen,  afö  id^  einmal  ba  fear,  midf)  bundtt  es  fet)  nun  ein 
3atjr,  matyn,  id)  ttjet  einen  guten  fuff  baraufc.  Unb  ju  S3rauu* 
fd&ttrig  iffö  aud)  ftatttid&,  es  tjat  frei}  grojfen  ©äffen  ba,  er 
mag  attentfjatben  ba  betteln,  es  foH  itjm  lein  anberer  batjin  lommen 
ber  itjm  ein  dbtrag  tljut. 

$etn£.  SBetf  bu$  bann  atfo  gut  meineft,  fo  miß  idE)  noc$  barjugeben 
bie  Ätrdjme&  ju  groffen  Sinben,  unb  bie  äRefj  ju  gtandfurt, 
für  ber  SodEemer  Sßfort,  ober  für  ber  griebberger  Sßfort,  ober 
auff  ber  Srüdten,  toanS  gelebt  fombt. 

Soren^.  $ein^  f>ab  ad)t,  ob  irgent  jemanb  lomme,  bajs  mir  uns 
be^enb  uff  machen. 

^ein^.  S3et)m  fc^lapperment  id^  fe^  bort  ^inben  einen  äftann  lommen. 
S)u  nimb  gefd^toinb  beine  fmefen  unbern  Slrm,  mad)  bidfj  fertig. 


XXI 

Sit  Sn$en,  nhnb  ben  ©teden  unb  fü^rc  mxä),  für  ntid)  fort,  td& 
fatt  fein  fHd)  meljr  gefeiert,  gelje  nur  toader  fort. 
Sie  beiben  aufgehobenen  ©cenen  entsprechen  Act  II,   @cene  3 

im  Original  (©traufc,  2)eutfdfje  Sichtungen  toon  SiicobemuS  gnfd&lin 

6.  24—28). 

»uS  ber  5.  ©cene  be$  ^weiten  «fte3  (=  II,  4  be&  Original«), 

Jw  bie  ©etiler  bem  afö  93ettler  toerfleibeten  (Brafen  Ulridj)  toon  SJud^orn 

begegnen,  teile  id)  nodfj  eine  ©teile  mit. 

lltridj.  3ürtt)o^r  iclj  mug  mit  eudj  betteln  getjen,  jufeljen,  ob  i$ 
tmd&  einmal  möd&t  fatt  effen,  unb  midfj  erlaben. 

Sorenfc.  (St)  \a,  fomm  nur  Ijer,  bu  folt  83rob  unb  alles  fatt  fjaben. 
Sarffft  auff  ber  SBelt  nid&tS  tl)un,  (anft  bir  gute  lag  madjen. 
88a3  toir  im  Sag  ljaben  jufammen  gebracht,  ba$  ge|et  fester, 
toann  unfer  SBeiber  unb  Sinberdjen  fommen,  faljl  uff,  bann  geljet 
ber  maafi  ßrug  braff  tjerumb,  big  ttrir  nidjt  ein  fetter  meljr  im 
S5eutel  ljaben.  2)a  gibtö  frei}  fiattlidje  fad&en:  2)a  fetjen  bie 
Slinben,  ba  reben  bie  ©tummen  unb  bangen  bie  Samen,  barnad) 
(jibte  einen  brafen  3)ang,  ba  ftmngen  toir  allju^auff  braf  mit* 
einanber  ljerumb.    2Ba3  tjelteftu  nun  Don  un&  armen  Seut^en. 

Ulridfj.  3$r  IjabtS  in  SBarljeit  in  biefem  galt  gut,  ttt)  uns  ift  e3 
Diel  anberft:  bann  man  ba  feinem  fein  effen  giebet,  ber  nidjt  aud) 
fidj  ber  Slrbeit  befleiffet. 

§einfe.  @t)  fo  foll  ber  S)teb3ljend er  in  ba&  Sanb  jietjen:  3$  iwfl 
attjeit  fein  8fu&  barin  bertretten. 

Ulridfj.    2Ba3  Ijabt  itjr  fonft  netoeS  öernommen? 

[6.  27]  ßorenfe.  3$  ^ei6  «itft  nrcfo  a*3  ba$  e3  ju  ßeipjig  balb 
lieber  SRefc  ift,  unb  su  Sürnem  bei}  grandfurt  ift»  balb  SHrmefc, 
ba  gibt«  fr  et}  guten  SBein,  ba  getjen  bie  grandfurter  89  üben 
unb  3ungfratt>en  frei)  l}äufjtg  l}in  unb  fauffen:  ba  gibtfc  ban 
braf  ®elb,  allein  ba$  öejirt  fidO,  bie  ftät  liegen  aU  ein  toenig 
toeit  öon  einanber,  fonft  toer  es  ein  aufriefen  fird&mefc.  3$  to«l 
fonft  nid&tö:  toeiftu  ettoaS,  fo  lanftu  es  fagen. 

Ulric^.  3$  meig  gang  unb  gar  nid)t$.  ®e^et  nur  gefd&toinb,  bamit 
toir  balb  mögen  batjin  lommen. 

fceinfc.    93ofc  idj  felje  ja  bie  5ßfort,  mir  feinb  bod&  fd&on  bei)  ber  ©tatt. 

Sorenfc.  3$  W*  fäk*  ein  roenig  mflb  toorben.  ©ielje  ba  finben 
toir  unfere  Eameraben. 

Ulrid^.    S&  feinb  iljren  fonft  jiemlid^  Diel. 

Sorenfc.     ©ie  Ijören  fonft  aHjufammen,  fie  muffen  alle  mit. 

[6.  28]  #einfc.    (St)  nun,  mad&et  nur  fort. 

fiorenfc.    (St)  \a  \a  ge^et  gefd&minb  fort,  ba§  mir  balb  bajjin  fommen: 

bie  erfte  befommen  aüjeit  bie  gröfte  ftäder. 
^etng.    3^f  9f^et  nur  fort,  ii)  |ab  fc^on  lang  baran  gebaut. 


XXII 

6.  2)er  äfcrfaffer  be3  ©impliciffimuS,  #an$  Safob  Eljriftoffel 
Don  ©rimmetöljaufen,  mar  atö  ©einkaufen  gebürtig;  maS  er  in  feiner 
Ijetmifdjen  Wunbart  mitteilt,  bürfen  mir  alfo  ber  metterauifd&en  im 
weiteren  Sinne  guredfjnen.  S)arum  gebe  id()  bie  folgenbe  ©teile  au$ 
83ud&  I  Aap.  2  tjier  mieber,  in  melier  er  feinen  SSater  in  ber  3Runb= 
art  fpred&en  lägt:  „Slber  inbeffen  mieber  gu  meiner  $eerbe  gu  fommen, 
fo  miffet,  bafj  tdfj  ben  SEBotff  eben  fo  menig  fante,  als  meine  eigne 
Unmiffenfjeit  felbften ;  beromegen  fear  mein  Snän  mit  feiner  Instruction 
befto  ffetfpger:  ffir  fagte,  S3ub  bifj  fliffig,  log  bi  ©dfjoff  nit  je  mit 
unnananger  laffen,  nn  fpitl  madfer  uff  ber  ©adtpfiffa,  bajj  ber  SBolff 
nit  fom,  unb  ©d&aba  bau,  beut  Ije  t$  o  folget  beljrboinigter  ©d&elm 
unb  2)ieb,  ber  äRenf d)a  unb  SBtetja  frifft,  un  »an  bau  amer  farläfß 
bifft,  fo  mitl  eidfj  bir  ba  Surfet  arauma.  3d)  antwortet  mit  gleicher 
©olbfeeligleit.  fihtäno,  fag  mir  aa,  mei)  ber  SBolff  feilet  ?  ßtdfj  ljuun 
nod&  f an  SBolff  gefien :  811)  bau  grober  ©felf  opp,  replicirt  er  Ijinmieber, 
bau  bleimeft  bein  Semelang  a  Starr,  geittj  meid)  munner,  ma8  auf;  bir 
mera  mirb,  bifjt  fd&un  fu  a  gruffer  SDölpel,  un  maift  no<#  nett,  ma3 
ber  SBolff  für  e  öe^rfeuffiger  ©d&elm  ifc."  3lud&  Aap.  8,  mo  bie 
Unterrebung  mit  bem  ©inftebel,  gu  bem  ©impliciffimuS  nadf)  ber 
ßerftörung  feine«  Heimatortes  burclj  bie  ©olbaten  auf  ber  glud&t 
gelangt  ift,  gegeben  mirb,  ift  für  bie  äRunbart  öon  3ntcreffc.  S)ort 
fjeifct  eS:  „©inftbel:  SBie  ^eiffeftu?  ©impl.  3$  Ijeijfe»  üb.  ©n* 
fibel :  —  mie  tjat  bir  aber  bein  SSater  unb  aKutter  geruffen  ?  ©impl. 
Sdö  tjabe  feinen  SSater  ober  SRutter  gehabt,  ffiinfib.  SBer  f)at  bir  ban 
baS  §emb  geben?  ©impl.  ffii)  mein  SDteüber.  @inf.  SBie  ljteffe 
bid&  ban  bein  SReüber?  ©impl.  ©ie  tjat  mid&  33 üb  gegriffen,  audj 
©djelm,  ungefdfjidfter  2)ölpel,  unb  ©algenöogel.  —  ®inf.  SBie 
l)at  bidE>  ban  bein  fön  an  ge$eiffen?  ©impl.  Sr  tjat  midj  audj  83ub 
genennet.  @inf .  SBie  Ijiefj  aber  bein  Änän  ?  ©impl.  6r  Reifet  fönfin. 
ffiinf.  SBie  fjat  iljn  aber  bein  SKeüber  geruffen?  ©impl.  Snän,  unb 
and)  ÜReifter.  Stuf.  §at  fie  iljn  niemals  anberS  genennet?  ©tmpl. 
3a,  fieljat.    @inf.  SBie  ban?    ©impl.  3lütp,  grober  Sengel,  öolle 

©au,   unb  nod&  mol  anberS,  man  fie  tjaberte. ©mf.  33ifta 

nie  in  bie  Äird&e  gangen?  ©impl.  Sa  i<$  fan  toadter  fteigen,  unb 
$abal3  ein  ganzen  S3ufem  Doli  föirfc$en  gebrochen.  (Sinf.  3c^  foge 
ntdOt  Don  föirfd^en,  fonbem  Don  ber  föirdjen.  ©impl.  fycfya,  föried^en, 
gelt  e$  feijnb  fo  «eine  5J5ftäumlein?  gelt  bu?  ®inf.  81^  ba&  ®ott 
malte,  meift  bu  mdfjts  üon  unferm  ©err  ©ott?  ©impl.  3<*  **  ift 
ba^eim  an  unfrer  ©tubenttjür  geftanben  auff  bem  feigen,  mein 
äReüber  ^at  iljn  öon  ber  ßürbe  mitgebracht,  unb  l)in  gelleibt." 

Sn  einer  anbern  ©d^rift  öon  ©rimmeld^aufen :  Seft  SBeltberuff enen 
Simplicissimi  {ßralere^  unb  ©epräng  in  feinem  Xeutfd^en  aMid^el  (t). 
1673)  @.  709   mirb  ber  SBetterauer  3Runbart  mit  folgenben  SBorten 


xxm 

gebadjt:  „2)a  foppt  man  bie  ©djioeifcer  mit  itjtem  Äildja  gtjo  unb 
gar  inb  riüjta,  toeil  es  trottet,  als  ioenn  fie  es  nod&  mitten  im  Ijalfi 
auff  Ijebtäifd)  gebären  muffen.  SDie  ©djioaben  mit  iljtem  Äuu  Sluu 
Ia  mi  gönn,  bie  SBettetauet  mit  iljrem  Staut  im  ©djand,  unb 
anbete  mit  ettoaS  anbetS".  ÄuS  bemfelben  SBerl  ift  nodj  eine  ©teile 
auf  S.  721  etto&ljnenSioett :  „Sluff  ber  {leinen  Seiten  ju  Sßtag  toirb 
fo  gut  Xcutfd)  getebet,  als  itgenbSroo  in  ganfc  Xeutfdjlanb ;  baS  mad)t, 
bafc  bie  Xeutfdjtebenbe  leine  bäuettfdje  SRad&batn  auff  ben  umbtiegenben 
Sförffetn  Ijaben,  bie  üjnen  iljte  ©ptad)  Detbetben;  baljingegen  bie 
Jrancf furter  Don  ben  SBettetauetn,  bie  ©tta&butget  Don  ben 
Sodjerfpergern,  bie  Xübinget  t)on  ben  ©djioaben,  bie  SRegenfputget 
ton  ben  Sägern,  bie  aRatputget  Don  ben  Reffen,  bie  ßeipfciget 
Don  ben  SReiffnetn,  unb  alfo  audj  anbete  Don  ifjten  gtobteutfdjtebenben 
Jtocfl&atn  Diel  Unjietbe  an  fidj  nehmen  muffen,  ob  gleidj  tljtet 
toiel  jiemlid)  geteerte  Seutl) :  ia  gat  Academien  Dotier  jungen  ©tubenten 
tyüxn,  bie  ftc^  alle  eines  jietlidjen  Xeutfd&en  befteiffen". 

7.  ßtDei  ©ebid&te  in  bet  Wunbart  bet  Umgegenb  Don  Stibba  unb 
©atjljaufen  Detfajjte  bet  Salinenrat  Sart  grtebrid^  ßangSbotf  (geb. 
1772  ju  #ombutg,  f  1852  ju  ©aljfjaufen) :  1.  bet  gleifättäget 
9t5met  aus  bem  Saljte  1794  unb  2.  bet  SDotfnadjttoädjtet.  95ctbc 
erließen  fidj  lange  im  SDhtnbe  Dielet  unb  in  Sbfdjtiften,  toeld&e  audj 
l)iet  unb  ba  j.  %.  feljt  entfteflt  in  öffentlichen  blättern  gebtucft 
tomrben.  ©ie  fteljen  bei  ßftojel  418—427,  baS  jmette  audj  bei 
girmemdjH,  103.  3n  föablofS  SBufterfaal,  Sb.  1  (S3onn  1821) 
6.  347  ff.  ift  als  Sßtobe  bet  SBettetauet  SRunbatt  bet  »tief  eine« 
©olbaten  Don  ben  Steid&Sttuppen  aus  bem  jtebenjö^tigen  Stiege  gegeben, 
emgefenbet  Don  %aloh  (Stimm.  2)iefet  Ijat  aud)  (©.  345  ff.)  ein  ®e* 
Mdjt  (Anfang :  ®un  lag  main  leib  äßatgtitge,  aä)  felj  aidj  glab,  fei 
broft)  aud  $anau  mitgeteilt. 

Sitmenidj  in  ©etmanienS  SSölfetftimmen  II  bietet  äuget  bem 
fdjon  ernannten  ©ebidjt  SangSbotfS  unb  ben  ©ebidjten  unb  ßtjftljtungen 
SBeiganbS  nur  toemgeS,  nämltdj  jtoei  gabeln  aus  93iSfitd)en  im  ®teiS 
Sediat  unb  bet  ©egenb  jioifdjen  SBefclat  unb  (Siegen;  baS  befannte 
»oßSlteb  „<gS  fo«  ftd&  baltetS  (?)  flautet  (?)  mit  ber  Sieb  (?)  ab* 
getoe"  angeblich  in  bet  äßunbatt  bet  Umgegenb  Don  SBufcbadj;  ein 
öefptfid)  übet  „beS  Ätönji"  ätoifdjen  ©titt  unb  einet  „^ood&betfdfje" 
ans  bet  ©egenb  jnrifdjen  SJujjbadj  unb  gtiebbetg.  2luS  ©djlifc  bringt 
er  ©.  106  f.  ein  ©ebidjt  (bet  ©djlijjet  SSetetan)  mit  bem  Slnfang  „@on 
Jtoenb  Saeft!     ©on  «toenb,  ÄlaS!" 

8HS  Sßtobe  ber  SJogelSbetget  SRunbatt  gibt  föünjel  eine  ©t* 
j&lfang  Don  ©.  Sßieganb  unb  ben  geteimten  93ttef  eines  ©olbaten 
au3  bem  Ärieg  an  feinen  Sruber  in  bet  §eimat  (eine  SSetEütgung  beS 
öon   Slablof  mitgeteilten),    fonffc  ben    ©c^lifcet   Setetan  aus   girme« 


XXIV 

nidj*).  SSon  größerem  SBert  fütb  bie  Sßroben  ber  #tntertänber  SKunbart  bei 
»iebenfopf  toon  Dr.  2.  ©lafer  (©.438 ff.),  meiere  i$  tnetfadj  gut  toer* 
toenben  lonnte,  ba  id)  mid)  außerbem  nur  bei  meinem  föoDegen  Dr.  Sari 
©djmtbt  aber  bie  Sßunbart  bei  ©tabenbad)  fRat^  erholen  fonnte. 
33on  bidjterifdjen  Sßrobultionen  finb  außer  SBeiganbS  feinen  ju  nennen: 

1)  Sin  ©tüd  „bie  Säuern"  im  granffurtifdjen  „SSolföttjeater1' 
Don  aKatß,  baä  edjt  toetterauifd)  rebet. 

2)  S)er  ©pengtermeifier  Simbädjer.  $offe  aus  bem  ©ießener 
SSolföleben  in  fünf  Silbern,  ©ießen.  @mi(  fftot^  (1880).  Sie  ^ßoffe 
erfdjien  juerfi  1845  unb  ift  öerf  aßt  öon  ®ufiaö  8l8mu8  unb  Dr. 
ftrönlein.  3)ie  äRunbart  ift  befonberS  in  ben  äteben  ber  ©auptyerfort 
trietfad)  mit  fdjrtftbeutfdjen  formen  burd)mifd)t. 

3)  $umorifiifd)e  ©ebidjte  in  SBetterauer  Sßunbart  öon  5ß.  ©etbef. 
Stoeite  Auflage,  griebberg,  (£.  ©criba.  ®§  ift  bie  SKunbartbon  gfriebberg. 

4)  &eimatl)8ftänge  aus  ber  §etmatf|.  (Sebidjte  in  SBetterauer 
SRunbart  öon  griebrtd)  öon  SraiS.  SSeriag  toon  ©mit  9totlj  in 
®ießen.     3)er  SRame  auf  bem  Xitel  ift  ^ßfeubonijm. 

VIII.  gJrobcn  m&  SBciganbg  inunbarttidjen  ©ebbten  unb  ©rjä^lungen. 

Sßadjbem  ic§  oben  alles  jufammengeftettt  l)abe,  n>a$  —  fotoeit 
meine  ÄenntniS  reicht  —  öon  Sßeiganb  in  ber  SRunbart  gefdjrieben 
ift,  teile  idj  fjier  einiget  baöon  mit,  Ijauptfädjltd)  um  eine  Sßrobe  ju 
geben,  wie  er  im  Saufe  ber  3faf}re  bie  SBejeidjnung  ber  3tuäfprad)e  in 
öerfdjiebener  SBeife  in  ber  ©djrtft  toieberjugeben  toerfudjt  §at. 

1. 

S)ie  erftc  aSeröffentlid&ung  eines  tnunbartlidjen  ©ebidjtS  ftnbet  fid)  in 
ben  äöödjentlidjen  Untergattungen,  @Etra*33eilage  jum  Sfrantfurter  Sfournal, 
t>om  1.  Sluguft  1830. 

$3  Slmmidje1),  mainl)  ©djäfei. 

Sljr  föttt2)  ämol  mainlj  8lmmi  fi$n$, 
2)oa3  SRabdje  tjott  fain$  SRucfe! 
(Sann  wann  S)ou  maljnji,  fäi  fear'3)  näit  fdjüjn, 
3)o  wirfst  be  batc^  berguefe. 

2)oa8  eaß  ämol  ä  SRenfdj,  bat  f)ott 
®r  93acfe  toöi  ö  Stufe, 
'Sin  #afö  fcäi  ©ealfebaljnt),  ttmß  ©oatt! 
@ann  tooaS  fonn4)  fäi  fefämufe. 

*)  äBenn  in  bem  äöörterbudj  ßauterbadjer  ^Briefe  ertoäjnt  toerben,  fo 
finb  bieg  jtoci  längere  Briefe  in  ßauterbad&er  9Jlunbart,  toeldjje  ein  Unge« 
nannter  an  $Prof.  #ainebad&  fdjrieb,  öon  benen  mir  mein  öerftorbener  fjreunb 
Dr.  (Sfjr.  fRutnpf  eine  2lbf<$rift  besorgte.  $u$  tfyten  entnahm  audjj  £atne* 
f>a$  nid&t  feiten  SBetfjriele. 


XXV 


Sann  SKjge  fjott  fe  br  eamm  Sopp, 
3)äi  locafft 5)  fe  ronbcrimmcr ! 
ffiann  uff  bm 6)  ff  ow  'nn  f d&Ujntje  3oW ! 
Sann  tooaS  tad)t  fät  br  immer! 

2Boa8  foQ  aidö  br  nod&  t>äit  bo  fafyüj? 
©äi  eafc  ä  8u**ftenget ! 7) 
©afj  näit  §e  grufj  eann  näit  fce  ftalptl), 
@ann  fingt8)  —  no?  tt)äi  en  @nget. 

Sficij  faljntjS,  aidf)  l)unf>  fe  goar  fje9)  täib! 
8tid&  meljgt  fe  batjl  fefreoffe! 
ßon  «IjgeMeatf  —  fa^n  aidf)  ö  3)öib! 10)  — 
Sonnt11)  aid)  br  fdfje  öergeaffe. 

©äi  tjott  maidO  oatoer  atd^  räljdfjt  gern12), 
SRäljdjt  gern  —  toafj  ©oatt  eamm  ©immet!  — 
Dai)l  toamm  mir  jtoa  ä  Sßärdje  toär'n18), 
3)o  fear118)  atd)  br  eamm  ©imrneU 

8T6  fäi  maid)  iäibt,  fonn4)  goar  näit  fe$n$; 
Micij  moad&t  u)  fu  mainl)  SBetroa^ting15). 
®fe16)  tog  br  ämot  b'Spafc  öeräefjnl), 
(Sann  geato  ä  Stffi  Da^djting. 

Stodf)17)  gar  näit  lang,  fatyntj  mer  groareann 18). 
3)r  ©oartg  eanomter19)  gange 
©u  ganj  minafjnt)20),  bo  Ijorr  oljm  Sann 
3)3  2Bättd&e  ofjntjlefange. 

S)o  faljr  aicl)  groar  oljm  &ederaljnl) : 21) 
„@ud,  ©djäjji,  attetoaitdfje, 
®fe  fatyntj  mer  ämol  ganj  22)  ätatjnf}23) 
@fc  geaft24)  be  mer  ä  WlMty." 

3)o  fa$t  fäi:  „WaW  3)o  fa$r  aic$:  „So!"25), 
„£)a$\  faljraid),  geatle26)  ©dfjäjji! 
3)e  geaft  mer  af}dE)  ä  3Käuld(je,  j[o! 
©udt  $äi,  gutf  uff  boaS  päfet."27) 

3)o  tooJft  fe28)  oatoer  nodj)17)  näit  broljnfj, 
@ann  fal)t:   „©üj  nutjrts,  baiclj  fenn'  td&; 
§umt  aid&  br  ämol  b'SBeann29)  fetljon30), 
3)ann  fimmft  be  mer  beftönnig."31) 

8tid()  täte  fe  oatoer  goar  näit  gifjnf}: 
„Oadj)  Slmmid&e,  mainl)  ©djäfei!" 
©ann  toup^bid^!   iljnl}32)  aid&  matdj  berfttjnf) 33), 
£arr  aid&34)  br  Jo25)  ä  ©d&mäfei. 


XXVI 


Oad),  fu  ä  3Kaut,  txmi  aidj  al)nij&  frog, 
'®  lonn  naut  ©eufjerfd) 35)  geatoe; 
Sltd)  leacfe  nod)17)  b3  äßaul  benojjd), 
Site  frrfjgt36)  aidj'S  ßeafemaul37)  eatoe. 

„Dadj  8lmmid)e,  maütt)  Slmmidje! 
S)e  beaft  cann  blaift38)  maint)  ©d&äfei! 
®eatt  Slmmidje,  täib  Slmmidje, 
3)e  geafi  mer  nod)  ä  ©djmäfei!" 


JBemerfungen.  1)  Sinne  90laried&en.  2)  @S  ift  ntc^t  ftar,  ob  ber  ©tridj 
über  o  ein  ö  bejeidjnen  fotf  übet  $ru<Jfebfer  tft.  ©pftter  fefct  Söeiganb  (bei 
90tarba<b)  foIU  u.  erftdrt  biefe«  bur$  fotttet.  3)  bei  gfirmeni<b  toddr'; 
in  einet  fyf.  Slnmerfung  fejt  Söeiganb  „toer*  (mit  ^o^etn  e  au8auft>re<ben), 
todre";  bei  90tarbad)  ftebt  toibr.  4)  fo  au<b  bei  gfirmenidj  lonn;  bei  90tar* 
badj  fann.  5)  bei  3r.  u.  90t.  toearft;  baS  r  toirb  aber  fo  toenig  gehört, 
ba&  bie  ©d&reibung  toeafft  gang  berechtigt  ijt.  6)  bei  901.  uffem.  7)  bei 
gf.  3ucferfteangil,  toie  na^er  (Sangil.  8)  bei  gf.  f  eangt,  beibe  SluSf pradjen 
fommen  oor.  9)  bei  gf.  u.  9Jt.  f d^e  (toegen  be8  borauSgebenben  r);  ebenfo 
ftebt  glei<$  na^er  aus  bemfelben  ©runbe  br  f$e  =  bir  fte.  10)  es  ift 
eine  SBefrdftigung  in  ber  SSebeutung:  i<b  tottf  ein  S)ieb  fein,  toenn  ed  nid^t 
fo  ift,  toie  t<$  fage!  11)  bei  gf.  u.  901,  !ennt  (ber  90tunbart  gerndfi).  12)  bei 
gf.  reedjt  geern,  bei  9Jt.  reb$t  gebrn.  13)  bei  gf.  toddr'n  unb  toddr, 
bei  901.  toibrn  unb  toibr.  14)  gf.  mäbdjt.  901.  moab<$t.  15)  901.  »e* 
broabdjting.  16)  gf.  @afct,  ebenfo  no<b  gioeimaL  17)  gf.  unb  2ft.  üftoad). 
18)  =  grab-ein,  b.  i.  genauen  unb  geraben  2öeg8.  19)  ber  §artig  binunter; 
bie  §  artig  (bei  901.  §oabrtg),  oon  altbeutfd)  hart  =  toalbbebeefte  Slnbölje, 
tft  ein  früher  toobl  mit  Söalb  betoadjfeneS  unb  nod)  jejt  an  2öalb  fto&enbeS 
gfelb  bei  bem  @eburt8orte  bed  3)id)ter8,  atoifd&en  bem  ju  Unterftorftabt 
gebörigen  §tn$ba<b  unb  Sötcfftabt;  ber  2öeg  nad)  biefem  legten  SDorfe 
fübrt  baran  bin.  20)  minnäfi  ift  altbeutfdj  mit  eine,  b.  i.  mit  einanber. 
21)  gf.  §eacferaa(n),  #edenratn.  22)  gf.  gaanj.  23)  allein,  aftb. 
aleine.  24)  gibft.  25)  gf.  3&,  901.  3 oa.  26)  gülben,  b.  i.  teures. 
27)  gf.  u.  901.  »Idfci  =  $Idfc<ben.  28)  gf.  u.  901.  f  di  (ift  bie  betonte  gform). 
29)  äöitten.  30)  gf.  geboo(n),  3tt.  gebobn.  31)  gf.  u.  901.  befdjtennig. 
32)  ebe.  33)  öerfebe.  34)  batt'  i<$.  35)  901.  ©oifcerfdfc,  ©üfcereS.  36)  gf. 
u.  901.  fr  dir';  öon  toetterauifdj)  frdie,  altnieberb.  kriegen,  bilbet  man  ge« 
tt)5bnIi(ber"^frdit^  b.  i.  friegte,  aber  au$  in  glei(bem  ©inne  Irog  ober 
!roa,  b.  i.  frag  (20.).  5luffallenbertt)eife  fübrt  SOÖ.  b«^  bie  gform  frdgt 
gar  ni$t  an.  37)  Äüfemaut.  38)  901.  bleift,  bleibft.  —  eine  befonbere  @igen= 
tümti<bfeit  ift  bie  £esei$nung  beS  nafalen  fi  am  &fy\u%  bur<b  nf),  toobur$ 
beim  Snfammentreffen  mit  bebnenbem  b  gformen  toie  fibnb  entfte^en,  toofür 
20.  ft)dter  ba§  bequemere  sifi  ^at.  ©onft  ift  no<b  auf  f  ftatt  g  im  Slnlaut 
binautoeifen,  eine  SBegeiibnung,  bie  ber  90lunbart  ni<^t  entf priest,  wtlfy  fogar 
mandf)ed  f  in  g  ertoeic^t  ^at. 


xxvn 


2. 

D'3  ßftibdjeoon  b'r  SBearrerafj. 

Die  SBearreralj,  bie  SBearreralj, 
Sfti  eafc  t>om  beutfc^e  8teid)  bie  Sty! 
So  toiljft  b'r  SBafjg  eann  ®el)rfd)t  eattn  ftoarn, 
(Sann  at)d)  bie  8tu8  oljm  $e<feboarn, 
Sann  uff  be  «ppetbe^m  b'r  SBein 
©o  gout  afj  to&i  e  timmt  t)om  8tljein. 

Die  SBearreralj  fott  leatoe! 

Die  SBearreral),  bie  SBearreral), 
2)o  Moift  bie  2Biff'  eann  boft  b'3  $al), 
So  ftfiigt  b'S  SBaffer  IjeaU  eann  freafd), 
Seann  ^eappe  can  b'r  8adj  bie  geafd) 
Sann  uff  be  Sift  eam  groine  SBatjtb, 
So  paife  aSijel  junf  eann  aljlt. 

Die  SBearreral)  f od  teatoe ! 

Die  Se^rje  ean  b'r  SBearreratj, 
SBfti  gteafcern  bfii  eam  äRoarjeba^! 
Sann  toann  feaft  a$$  faljn  Xraub  müjn  trifft1) 
Sann  bofir  m'r  bie  Duetfdje  tüjft, 
Sann  benft,  fu  güjtö  noun  tan  b'r  SBeaft, 
S'3  Marx',  boa3  fimmt,  b'3  «l)ft  boaS  feaOt. 

Die  SBearreralj  foO  teatoe! 

6e  grüotorig  •)  ean  b'r  SBearreralj, 
So  frftit  m'r  ©adje  allerlalj; 
So  trinft  m'r  Oon  b'm  befte  SBein 
dann  eafjt  m'r,  toftrrttdj !  boa$  eafj  fein ; 
3oa  fdjumt  bie  Hljle  Ijunn  gefaxt 
@ea(t  tum  b'r  goure  ©djnoatotoütoaljb3). 

Die  SBearreralj  foD  leatoe! 

8H)dj  Xreu  eann  ffiljrtidjfat,  bfti  jtoa 
Sät  tooaljfe  ean  b'r  SBearreralj. 
Ul>n3  girrte  fain  '3  täib  eann  gout, 
Sann  fimmt  b'r  getnb,  fe  Ijunn  m'r  SRout; 
3oa,  tomm  nuljrtö  toirrer  Ijer,  granjuS, 
Die  SBearreralj  giljr  uff  baidj  lufc! 

Die  SBearreralj  fott  leatoe! 

Die  SBearreralj,  bie  SBearrerat), 
Do  leabt  m'r  aljdj  nfiit  jou  genalj; 
Do  ^ott  m'r  no£)d!>  b'r  ©rtoet  grab' 


XXVIII 

@ann  uff  b'r  ®irb4)  fein  Soffberfat, 
2)o  graint  bie  ©ei  eann  brommt  b'r  Saf^ 
(Sann  baljnjt  faidj  Sorfdj5)  eann  SKabdje  nag. 
2)ie  SBearreraf)  foQ  leatoe! 

(Sann  giljt  'r  au$  eann  fudjt  e  gra^ 
@e  giljt  rorfjrtö  ean  bie  SBearreralj! 
©toatStnarerdjer6),  gefc^eib  eann  fd^t^a, 
S)&i  feanbt  'r  bo,  tooaS  toottt  'r  miljn? 
SBag  ©oatt,  af)n  Seagmaul  nuljrte  fcon  at)tn, 
3^r  giljt  noljd)  bem  eann  toeirer  faljm7).  — 

2)ie  SBearreral)  foll  (eatte! 

©adjltdje  SBemerfungen  öon  SBeiganb  (tetig  im  Sntefltgenablatt  1842, 
IJlro.  15,  teils  Ijanbfdjriftlidj).  1)  S)ic  meifien  toetterautfdjen  Slnljöljen  unb 
SBerge  toaren  früher  mit  ffteben  bepftanjt,  unb  nod)  3.  $.  §fibner8  3eüungg* 
lertfon  öon  1708  rfifjmt  öon  ©taben  neben  ben  beiben  ©auerbrunnen  (jefct 
nur  einer)  ben  guten  aBein.  Soljann  3uft  Söinlelmann  in  feinet  grfinbltd&en 
löefdjretbung  ber  Sffirftentfimer  Reffen  unb  §er$felb  öom  3a$r  1697  rüljmt 
bantbtn  au<$  ben  guten  2fteinttm$3  au  ftforftabt,  STlocfftabt,  Slanftabt,  dauern« 
Ijetm  u.  f.  to.  @benfo  bertdjtet  3o^ann  löaltljafar  ©4u$>:ptu8  (Doct.  Joh. 
Balth.  Schuppü  ©$rtften,  §amb.  1663,  ©.  98):  „3<$  fjabe  bie  @ljre  gehabt, 
bafj  tdj  bem  SBegrabnufc  beS  §od)begabten  unb  §o<$toetfen  Surften,  §errn 
^P^Uif>fen  be8  ©ritten  ßanbgraffen  &u  Reffen,  im  tarnen  einer  öorneljmen 
Umöerfitat  betygetooljnet  fcabe.  S)a  tourbe  nad&  bem  I8egrabnu8  SQÖein  auff 
bie  £afel  getragen,  toeW&en  ftljre  fjürftl.  (Bnaben  auf  i^rem  neuerbauten 
©djloffe  tytyüptäd  Ratten  pffanjen  laffen,  barüber  fid^  jeberman  öertoun- 
berte,  unb  meinte,  e8  fe^  ein  Sftein,  ber  im  Sttnfauto  (Btljetngau)  getoadjfen 
fe^".  S)erfelbe  fagt  6.  266:  „SBßann  mir  ein  guter  SBßetn  auff  ben  %ifä 
gebradjt  urirb,  fo  trtndf  id)  i!jn  unb  frage  nidjt,  ob  ber  äöein  &u  ©ambad)  in 
ber  SBetterau,  su  löad&erad)  am  9t$ein,  au  2öfirfcburg  am  ©tein,  ober  p  klingen« 
berg  am  3ttat)n,  getoadjfen  fety?    @3  tft  mir  genug,  baf$  ber  äöein  gut  fety." 

2)  S)ie  alte  ötelgerfiljmte  §au$>tftabt  ber  SBetterau  ift  natürlid)  öor  ben 
anbem  ebenfalls  gerühmten  ©täbten  genannt. 

3)  S)er  genannte  3o^ann  3uft  Söinfelmann  fagt  in  feinem  oben  citierten 
Shidje  öom  3aljre  1697  öon  Sfrtebberg:  „Stte  raumige  S5Hrtlj8*§äufer  flnb 
toegen  üjrer  I8eqtoemit<$feit,  guten  fcraftamenten  unb  ahntidjen  ^ßreifed  iut 
gangen  Sftömtfdjen  IRetc^  befannt.  Söegen  be8  tooljlgelegenen  OrteS  unb  ljerr= 
littet  ©d)nabel*2öetbe  (ba  bie  ©tabt  auf  einem  Äernboben  ber  Söetterau 
liegt)  Ijaben  fidj  bie  ^aifer  öfters  allster  aufgehalten".  [23ei  gitmeni^ 
lautet  bie  5.  3*tfe  ber  ©tro^e:  3d  fdjuu(n)b  bie  Äaafer  (b.  i.  Äaifer) 
^u(nn)  gefaat.] 

4)  ^ird))oei^e,  ein  stoettägtgeS  S^anafeft  am  ©ebä^tnistage  ber  @in-- 
toei^ung  ber  Ortöftr^e. 

5)  SBurfd),  ^ier  überhaupt  bie  lebige  SWannS^erfon. 

6)  ©taatsmäbd)en,  b.  i.  3Jläbd)en  öon  ^errlid^em,  ftattlid^em  Slnfeljen. 

7)  i^r  ge^t  na$  bem  unb  toeiter  feinem  (nad)  einer  geljn,  b.  i.  bfterS 
3U  einem  S0läba)en  ge^n  auf  gfreterSfüßen). 


XXIX 

3$  Ijabe  bett  obigen  £egt  na$  einem  oon  SQÖeiganb  burd&forrigterten 

Gjemjrfar  be8  StbbrutfS  im  3ntefltgenablatt  bon  1842  gegeben.    2)a  biefer 

o$ne  Stocifcl  &u  ber  fpftteren  (Stnfenbung  in  Sftrmenidjs  Jöölferftimmen  unb 

in  SJtorbadjS  S)idjterbudj  gebient  Ijat,  fo  fjabt  tdj  nadj  bem  festeren  (bei 

gfirmenidg  ift  bie  SBeseidjnung  ber  Saute  eine  anbete)  nodj  einiges  gcänbcrt. 

2>ie  6d)retbtoeife  bittet  ben  Übergang  au  ber  fp&teren,  eö  ift  bie  früher  all« 

häufige  Slntoenbung  be§  gebrochenen  ea  ettoaS  berminbert,  ba«  ai  toirb  — 

toemt  aud&  nidjt  fonfequent  —  bur<$  ei  erfefct,  enbftd&  toirb  ba«  nafale  n 

am  ©djlufc  burdjj  n  gegeben  (bie  $eaeidjnung  feljlt  bei  fdjunb  unb  §unn 

©tr.  4,  5;  fjfetnb  5,  4;  graint  6,  5). 

$ufter  ber  oben  angegebenen  Änberung  bon  6tr.  4,  5  finbet  fid)  bei 
3firmeni$  nur  eine  Keine  &btoetdjung  in  2,  5:  oo(n)  be  Äft. 

9JHr  liegt  bon  bem  ©ebidjt  nod)  einer  ber  erften  (Snttofirfe  bon  2öeiganb8 
§attb  bor,  auf  einem  Ouartblatt,  toeI$e8  jum  3ttffr.  ber  beutfd&en  ©tynontyma 
gebient  Ijatie,  5tuf  ber  leergebliebenen,  gebrochenen  ©eüe  fielen  UnfS  oon 
ben  foäteren  7  ®tr.  bter,  u.  gtoar  in  biefer  fjolge:  1,  7,  2,  6.  S)iefelben 
geigen  fäon  im  ©angen  bie  fpfttere  Raffung;  nur  lauten  bon  ©tr.  2  bie  3* 
5  u,  6:  S)o  fläift  bie  ßear$  (bafür  ftanb  urfor.  S)o  giljt  bie  Äoub)  eam 
f)u$be  (urfor.  greune)  @roa8,  (gann  graint  a$$  eaun  bm  2Ba§Ib  ber  $oag 
—  unb  7,  6  lautet:  3för  tooflt  oon  bem  eann  toatrer  faljm.  äöaren  biefe 
4©tr.  offenbar  fd&on  eine  Slrt  SReinfdjjrtft  eines  früheren  ©nttpurfS,  fo 
fteljen  redjtg  baoon  bier  anbere  im  erften  ©nttourf  5.  %,  nur  mit  SMeiftift 
fKW&ttg  Eingeworfen.    S)te  fpätere  4.  Str.   (Ijier  alfo  5)  lautet  urfpr.  in 

'  (Sann  tooflt  er  mttjn,  fo  gi^t 

9to$  3frttorig  eann  bie  SQÖearrera, 
3)ie  grifcte  Äafer  ljunn  gefaxt 
€>ealt  bon  ber  goure  6d&nototoeltoaljb. 
Sttefen  finb  mit  »leiftift  stoei  fjinaugefügt: 

S)o  eafc  e  3Jläftrt  fu  oofl  eann  fein, 
(£afet  faljt,  tou  fönt  e  feiner  fein? 
unb  bie  atoei  erften  finb  mit  SHetfttft  fo  geänbert: 

€>e  fjfritorig  eann  b.  3B. 
S)o  fäft  mr  ©adje  aflerlÄ. 
S)ie  fydtere  3.  ©tr.  (Ijter  6)  entfortdjt  im  gangen  fdjon  ber  enbgiltigen 
Söffung,  nur  ift  in  btn  2  erften,  mit  SBIeiftift  tytngetoorfenen  3«üen  biz 
munbartltd&e  Sform  meift  nodj  nidjt  gebraust,  3*  4  lautet:  (Samt  mer  bofür 
bit  Ouetf  d)e  lift,  unb  jlatt  beg  ÄebrreimS  ftef)t  in  3.  7  •  2)oaS  boun  mr 
a$$  erleatoe. 

818  7.  (Str.,  aber  mit  SBIeiftift  burd^ftri^en,  finbet  fi(^  eine  foftter 
qani  unterbrüdte: 

©ann  fu$t  er  ©ealb,  nätt  groab  tDät  $a, 
6e  fommt  nu^rtS  eann  bie  38earrera$, 
S)ann  ^unn  mer  afjdj  fa^n  fRot^fd^ilb  näit, 
3Jler  toaljf*  boa$,  tou  merS  bea^ii^  Mit. 
3Rer  fain  feeftirre  a$$  bomeatt, 
SODöi  '§  ubns  u^nS  läiber  iperr  ©oatt  geatt. 
S)ie  äBearrera  fofl  leatDe! 


XXX 

2lm  6<$lu&  ift  nodj  für  bte  oben  angeführten  2  Seilen  toon  ®tr.  3 

(foftter  2)  eine  ber  foftter  feftgeljaltenen  ä$ntt<$en  Raffung  mit  SMetfttft  ljin» 

aetoorfen:  » 

€n  t)on  be  njl  eam  greune  SBalb 

S)o  Ijört  nir  SHiel  iwng  en  alt  — 
bann  ebenfo  ftfidjtig  unb  glei$fattg  mit  Stfeiftift: 

$ud&  2reu  u.  <£ljrttd)fat  bi  stoft 
$ie  tooafe  ean  br  SBearrerä. 
§u$  leatoe  Ijudj!  und  ßanbeSfcerrn 
Sann  ljuljd)!  toajj  @oatt,  mr  fjunn  fe  gearn. 

3. 
$eter  uff'm  Äirfd^efcft. 

2lid)  luoar  2)'r  efct  emol  fu  flou, 
Uffr«  SBöII^e  ftnfegtyn, 
Uff'«  Äirf d&cf cft ;  at$  Ijatt'  taljn  Sioul), 
'S  ju<f  maidj,  aidj  mufjt'  Ijin. 

2)o  gong  aidj  ljut.     S)oa3  luoar  e  Srafjb! 
Seim  Stelle  bo  ea&  gout, 
2)'r  Ältere  eafj  e  Äofberfa^t, 
2)'r  SBein  ber  giljt  eann'3  Slout. 

(Sann  SRuftt  tooar  eann  tooar  e  2)at)nj, 
8Udj  gucftT  tneatt  jou  eann  glaubt, 
'S  bteabb  taljn  @d)u<f  eann  ©tittrtoet  galjnj, 
©u  Ijunn  fe  bo  geftafybt. 

(Sfct  oatotoer  bei  ber  Sofbertaljt, 
2)o  tooar  e  8ftabd)e  featt, 
2)äi  eafj,  boaS  ljunn  aidj  gleich  gefatjt, 
2)ie  fd^tnft  gloatt  üon  b'r  SBealt. 

S)o  tnoar  m'rfd)  $erj  baljt  jtoafcelidfj 
Sann  tnoar  nt'rfdj  #erj  baljt  f<$tt>i§r, 
(Sann  föopp  bo  tooar  m'rfd)  jnrirtoelid), 
(Samt  aid)  tonnt'  naut  beftyr. 

5IidE»  foalj  fonft  meinet,  ate  nuljrt  fäi, 
2)o  toottt'  aid)  jou  'r  gi§n  — 
SB«  fimmft  be  jou'r,  boljd&t'  aid),  toäi? 
2lid&  tonnt'  näit  eann  bteabb  ftiljn. 

2td»!  ^W  aicfc,  tönnft  be  nuljrt*  e  SBoart, 
Slljn  SBörtc&e  jou  'r  faljn!  — 
2)oadj  ttmmmer  Miljb  eafj!   Üftafjn,  taljn  SBoart 
ßonnt'  aidj  gef$n>&fee,  naljn. 


XXXI 

31$,  SWobdje!    mann  2)e  hrirrerltmmft, 
9Kd)  ljat'3  tt&it  mttjn  ani, 
SSann  toann  S)e  m'rfdj  afyd)  xtoml  nimmft, 
2)oa3  SBoart,  boaS  mug  erau8. 

Sriebberger  Sntefltgena  -  SBIatt  1846,  fforo.  55.  2)a8  ©ebtd&t  ifl  stoar 
ntdjt  mit  bei'  fonfi  fibltdjen  ^iffre  begei^net ,  aber  bie  fonft  nur 
ffojeigen  entljaltenbe  üJhtmmer  ifi  in  bcm  2Beiganbfdjen  (Sjetnptar  feinet 
SSeiträge  &u  bem  :3ntefltgenj»2Hatt  unb  in  bem  (&itmplax  Don  ß.  3)iefenbadj 
mit  eingebunben,  Söeiganb  §at  audj  in  bem  feinigen  $anbf$riftlt$  ben  Kccent 
übet  ÜBluftf  eingetrieben. 

4. 

©agen  au%  ber  Umgegenb  oon  Stäben  in  ber  SBetterau. 

San  b'r  SBearreralj  tair  e  ©t&btdje  uff  'nt  goar  föiljne  Stäfci 
oljn  b'r  9töib,  boaS  Ijalj&t  @toare,  boaS  tooar  firr  Hljterfdf)  e  gruljfi 
©toaljbt,  föi  ea&  oarrer  ean  be  ßrije  joum  grigte  3)aljt  innergange. 
Safct  t)on  bem  ©t&btdje  üergefjß  m'r  attertal).  SBaun  'r  bruff  Sag 
ljunn  tooflt,  fu  tritt  ei$  ud)  e  poaljr  ©tea<fitd)er  toerjeljn. 

SBammer  fe  ©toare  b'm  Snnerboafjr  erau$gü)t  eann  itotoe  be  SBrott, 

fe  fimmt  m'r  itottrig  'n  ©t&tj!  ean  bi  DfyJgafj;   toammer  noun  toairer 

gtyt  be  3Jhtdfd)ter  SBäljf  b'r  9toaljdjttoaljb  enuff  itotoe  be  3^eattitgroatx>e 

ean  be  flaljue  83rud),  fe  fimmt  m'r  beleafct  ean  be  SBiffe  uff  Senner, 

bai  fein  be  ©tearer,  ffti  laie  oarrer  e  SSirtdftonn  tum  ©toare,  eann 

m'r  Ijalj&t  fe  be  SHjnljoljb.    S)o,  faljn  bi  Seut,  bo  Ijfttt  firr  «tyCerfd» 

e  ßfoljjier  gejtanne.    SW'r  maljnt  oarrer  uäit,  ajj  miljtid)  toäljr',  bann 

toaim'&  SBaffer  totyft  eann  gruljfj  ttrirb,  bo  ea&  feaft  atle^  üotoer  eann 

bitütüer.   916  genun!!  t)om  8fatt$au8  tan  ©toare,  boa$  oljn  b'r  SBreacfe 

tait,  mi)  m'r  tan'%  atyt  ©d&loafj  giljt,  bo  giljr  e  ®anf  innig  b'r 

Sare,  ber,   faljn  fe,   geang  big  ean  be  Stynljoljb,   eann  mammer  b'3 

Sfoaljdjte  bi  9loaljd)ttt)aljb  eann  be  ffafjne  8ruc§  enuffer  gifjt,  fe  gtyr 

alte  e  grolj  äftenndje  mearr  a^m.    Quft  eafj  näit;   eafct  Ijiljrt  nufrte 

oljn!    '©  tüoar  emoljl,  bo  gräiroe  fe  eam  SttjnljoJjb,  eann  bo  gräib 

afä  e  8Ral)b  b'3  ©teacf  t)on  irer  #errfdjaft.    SBoa«  gefäid&t?  SBfii 

fe  fu  griljbt,  eann  aljn  ©djeappe  &ott  @are  noljdj  b'r  annem  erimmer 

toitft,  bo  blait  'r  uff  aljnmot  bi  ©djeappe  Ijenfe,  eann  fäi  bol)d)t  ean 

irem  ©eann,  fäi  toätp'  bo  innig  e  kaid  oarrer  innig  e  $aE)mttor}in 

gero^re.    9hmn  ^ebt  fäi  eann  ^ebt,  a&  mügt  'r  b'r  ^erjbeannil  fra$e, 

^  gi^r  a^$  e  Siffi  ean  bie  §i^  oaroluer  'd  tooar  !a^n  ©ebanle,  a| 

fäi  ir  @$eaw>e  erauger  bre^t.    (Sagt  tjott  fäi  gebort:  916,  be  mugt 

boad&  emotc^e  gefea^n,  tooa$  bo  fir  e  Ungtead^bint  innig  b'r  (Sare 

lait.    Sß&i  fäi  oarrer  gudt,  fe  m&$t  föi  e  *ßoat)r  Sl^ge,  toäi  e  Soacf 

Joann'«  fiffift;   bann  bo   ^onl  ir  ©c^eappe  o^n   'm  $>enfil  öon  ?m 

gru^ge  grulföe  fteaffil,  eann  ber  rooar  geftreac^e  t»otI  ®ealb.    SBann 


xxxn 

fäi  eafcet  Bibic^emäufid^efteaU  gefd)tt>el)'n  l)ätt  eann  t)ätt  alte  ean  tr 
©djirrbudj  enean  gedörrt  eann  gerafft,  fe  §ätt  fe  tr  Seatteboatjt  ge* 
nunl  ljunn  fonne,  fu  ^ott  fc  oarrcr  gemannt,  fäi  tnüfct  ben  ßeaffit 
eruff  §etoe  eann  fräit  toirrer  tr  ©djeappe  eann  boaljt  getjetoe,  afc  fe 
freaft.  ©äi  broljdj't  'n  oattrtoer  laljn  SBiffi  mtf)n  eruff,  eann  bo  freafö 
fe  oljne  3totoerteie3  Ämtern  jou,  bäi  fealt  ertntnt  grähoe:  „3r  Seut, 
Ijealft!"  S)o  boaljt'3  «ff  aljnmot  'n  Kappit,  eann  b'r  Seaffit  meatt* 
fammt  b'm  ©ealb  tooar  innergefunle  eann  fe  Ijorr  'n  tr  Seabbte  naut 
mi^n  gefeatjn;  nuljrtS  b'r  $enfit  tooar  bo  gebteatotoe,  itn  ^att  f&i 
oljn  b'r  ©djeappe  Ijenfe.  — 

(Safct  toammer  Don  ©toare  nofjd)  Stoljtotfb  git)t,  bot)  mufj  mr 
ean  b'r  aljle  Soaljrmfteljrer  Sfamettai  itottrig  be  SBingitebeljr!.  Stet 
SBä^I  giljt  aljdj  entöl  e  SRann  ean  b'r  iKoaljdjt  eann  toäi  Ijeljn 
oV«  eljrfdjt  ©tead  oljm  SBingitöbeljrf  fimmt,  fu  brennt  bo  e  gauerdje 
uff  b'm  Slcfer,  boaS  brennt  fu  galpj  fteaß  eamt'3  ftäijte  goaljr  !a^n 
Sfftn  beöon  uff.  $eljn  Ijott  fein  Sebroaljdjting  britotoer  eann  nimmt 
fain  ©teaefe  eann  fdjärrt  e  93iffi  Soljn  beöon  eann  giljt  fort.  SBät 
e  noun  be  annern  aftoarje  toirrer  fereef  fimmt,  fe  benft  e  boadj:  „  J)e 
millft  entölte  filjn,  tooaljS  boafc  firr  e  ftauerdje  tooar",  eann  güjt 
oljn  b'$  Släfci.  S)o  finbt  e  oatotoer  fafyn  Äofjn  eann  naut,  ag  mann 
goaljr  naut  bo  getoeaft  toäljr;  tuäi  Ijeljn  oatotoer  noljdj  bene  Soljn  gueft, 
bäi  e  etoecfgefd)ärrt  Ijott,  bol)  taie  bo  laurer  fdjüjne  2)uloate.  — 

Stotoig  ben  SBtngitebeljrf  jäift  aljd»  b'r  toeall'  Safer.  @  SKamt 
aus  Safjbljecfe  eann  e  ©djuftergefeall  au3  ©toare  meatt  faim  ®d)dj, 
bäi  ljunn  ean  b'r  SRoaljdjt  uff  b'm  Sloljtoiller  SBäljf  bie  Sanierter 
Danne  uff'm  SBingitebeljrf  ean  at)tn  gauer  gefealjn,  eann  uff  aljnmot 
eafc  fu  e  Särme  eann  e  SBeanb  getoeaft,  afj  m'r  gemannt  Ijott,  bie 
33eljm  eann  alles  beljt  innerfd)brel)toerfd&t  getooarfe  toäljrn  eann  b'r 
jingft  2)oalji  toäljr  bo,  eann  bai  bem  all  Ijott  faid)  faljn  Saljm  ge* 
refyft.  Slljdj  toonn  froierijinn  annern  Seut  [bat]  gefea^n  ^unn,  ajs  bai 
fu  'm  SSrme,  btn  b'r  toeall  S^ier  mäc^t,  auS  'm  oabbgefc^oaffene 
2^oarn  ean  b'm  aljle  ©c^Ioag  fe  ©toare,  ber  benefjfft  b'm  SWcattil* 
groame  eag,  e  tanf  ©tang  eraud  lomme  ttätjr'  meatt'r  gru^6e  gru^e 
Realie  Seudjte,  eann  böi  ^ott  bo  geljonfe,  bife  b'r  Qutt  ö'rbei  getoeaft 
toäfjr'.  —  S)oa«  ea|  oatotoer  tt)u^r,  afe  b'r  a^It  ©aunljeuneridj  emot 
ean  b'r  Sloa^t  bon  Slo^toilb  fomme  eag,  eann  bo  ea&  e  $err  fir'm 
fjergange  ean  'm  rea^eru^re  SRantit,  bem  eag  e  no^gange,  eann 
uff  aljnmol  tooar  b'r  $err  naut  miljn  bo,  eann  b'r  ^annVmterid) 
^ot  innigem  ©alje  gefeaffe.  S)o  freaft  e  beno^  eann  bo  Ijiljrt  'n  e 
gte^fc^ter  SKann,  ber  !o^m  au^  b'r  ©tearer  ättinn  meatt  3Kea|l  eann 
Ijott  be  ^ann^enneri^  innigem  ®aQe  efirgejoue  eann  ^orr'n  uff  faim 
@aul  meattgenomme.  (Sann  noa^  toa^ß  fa^n  Wleanfä,  tnäi  b'r 
©ann^enneri^  groarean  bie  ©töljf  itotoig   bie  ®reatoe  gefonne   ^ott 


xxxni 

eann  bie  Sreacfe  itottrig  bie  5Räib#  afc  $el>n  ean  e  gafrtj  anner  gfealb 
innig  be  ©alje  fommc  eajj.  —  (Sann  a$d)  emol  Ijorr  c  äRann  aljn 
Stoefrd)  itototg  bc  SJd&r!  fommc  gefealjn  eann  ^ott  firr  faidf)  gebort: 
9tö,  tou§  ttrifl  ber  Ijinn  jtoeljrd)  itototgeS  gfealb?  SBfti  $el)n  'n 
oatotoer  fidfjt  fomme  oljn  bie  Saljbljeacfer  #ofn  [©oljte]  bolj  ftratt  e  groaljb 
brtamrig  etoecf  eann  eag  alte  fort  gange.  2)o  ^ott  faid&  oatmoer  b'r 
SRann  !al>n  ftaljn  Sifft  gefegt  eann  fjott  faidfj  Ijaljm  gemottet. 

3n  8firmemd&*  »ölferfUmmen  II 100  f.  3$  $abe  bie  ©d&reibtoeif  e  tiefet 
SBerfeS  (SJoWetoofal  für  SJetjnung,  &  für  oa  u.  a.)  auf  bie  t>on  SGBeiganb 
Jonftw  beobadjtete  6$retbung  ($  für  3>efjmmg  jc.)  aurüclgefüljrt,  aufcerbem  bie 
im  Übermaß  angetoenbete  SBredjung  ea  (biefeg  nadj  Slmoeifung  etneg  t>on 
SGBeiganbS  £anb  Ijerrüfjrenben  SUatte*)  auf  ba8  redjte  3ftafc  fturücfgefüfjrt. 
S)ie  ©agen,  toeld&e  $ier  ergäbt  toerben,  $at  SQÖeiganb  juerfk  in  htm  3nteütgena- 
»latt  toeröffentltd&t,  Don  too  fte  au<$  in  3.  SB«  SÖ&otp  ^effifd^e  Sagen  über- 
gegangen finb. 

5. 

D'r  fuhrmann. 

'S  horr  emöl  e  führmann  geleabd,  der  war  efü  eräbber- 
komme,  daß  e  alles  hodd  verkäfe  muße,  deletzd  noach  fein 
gauT  eann  fein  wän.  döbei  war  e  krank  eann  ilennig,  eann 
das  hodd  lank  gedauerd,  eann  e  hodd  gär  neid  geweaft,  was  e 
fir  e  kränked  hädd'.  e  brauchd'  eann  brauchd'  eann  doederd' 
eann  doederd',  äwwer  was  e  ach  brauchd',  's  holf  naud;  's  wolld' 
neid  ännerfchder  wear'n  eann  wolld'.  neid  ännerfchder  wear'n. 
dö  hird'  e  von  'm  doeder,  der  weid  von  feim  oard  wohnd'  eann 
der  fchund  weaft,  wuön  ans  krank  wir'  eann  die  kränked  ach 
curirn  kennd1,  wann  e  nürds  ds  walTer  von  dm  kranke  föh'. 
zou  dem  mann  kreir'  e  e  zoudraue  eann  fcheckd  an  hin  mead'm 
glas  voll  von  feim  walTer.  dr  bodd  äwwer,  der  ds  glas  bei  fich 
hadd',  drucks  allß  eweil  eann  dr  händ;  do  war  e  neid  firfichdig 
eann  fchwabbeld'  meadd  dm  glas,  eann  uff  änmol  fuhr  dr  Hebbel 
eraüs  eann  alles,  was  dreann  war,  gong  verfchidd.  noun  wolld 
e  doach  dm  doeder  ds  walTer  brenge;  was  folld'  e  etzed  önfange? 
dö  iah  e  grär  e  kouh,  dei  ean  dm  waek  ftonn  eann  ihr  wafler 
leiß.  he»  befonn  Jßich  neid  lank,  häbbd'  'r  ds  glas  inner  eann 
währdd',  bis  voll  gelafe  war.  Meadd  dem  walTer  körn  e  dann 
zou  dm  doeder  eann  wolld'  von  dem  hirn,  was  dr  fuhrmann 
fir  e  kränked  hädd'.  dr  doeder  nohm  ds  glas,  heils  noch  'm 
lichd  öws  finsder,  guckd'  eann  guckd',  fchwenkd's  emöl  erimm, 
riffeld'  dann  mearr  'm  kobb  eann  brommd':  «fü  eabbes  eaß  mr 
doach  all  mein  leäbde  noach  neid  baflird,  daß  eich  fu  'n  zou- 
ftawd  bei  'm  menfehe  gefehn  hädd' !  der  mann  horr  e  kalb  eam 
leib,    etzd  gihd  wirrer  häm  eann  lad    m  das!»    dr  bodd  gong 

©betreff,  aöörtetfc.  in 


XXXIV 

ford,   körn  zou   dm   fuhrmann  eann  verzeld'   'm  alles,   was   dr- 
docder  gedön  eann  gelad  hadd',  äwwer  dövon,  daß  e  ds  glas  ver- 
fchwabbeld  eann  dann  'r  kouh  innergehäle  hädd1,   far  e  naud. 
dr  ährm'  krank'  fuhrmann  kreir'  'n  fchreacke,  war  nöchdenklich 
eann  lad'  noch  'r  weil  fir  fich:  «ach  eich  ährmer  mann!  e  kalb 
'm  leib?  was  muß  eich  meich  hei  fir  all  d'  leud  fchäme,  wann 
das  eraüskimmd,   was   dr  docder  gefad  hodd!    eich  will  leiwer 
ganz  fordgihn,   fü  weid  eich  nürds  kräwwele  kann»,     dömeädd 
nohm  e  fein  mandel  eann  mähend'    fich   ford   ean   die   weald 
eneänn.    wü  e  äwwer  hin  gilm  wolld',  das  weaft'  e  fealwed  noach 
neid.     fü  gong  e  ford  eann  ford  eann  hadd'  bäl  naud  mm  ße 
leawe;  feiw  geald  war  firnechfd  all  eann  feiw  fliwwel  wollde  naud 
mm  häwwe.     dö  körn  e  ean  feim  ilenn  ön  'm  galje  verbei,  o» 
dem  e  deib  uflfgehenkd  war,   der  hadd'  noach  gäwze  ftiwwel  ön 
d'  feuß;  öw  feine  äjne  äwwer  dö  guckde  vom  veile  mafchirn  di 
zie   eraüs.      zoudem  war  e  graufamm   käll'   eann   di  eare  war 
härd  gefroarn.     «äch,  döchd'  e,  dou  kennft  dem  gehenkde  fei« 
ftiwwel  auszeie  eann  dr  fche  meaddnomme;  der  brauchd  fe  doach 
neid  mm  eann  dem'  fein  verreaße.»    e  mähehd'  fich  ach  gleich 
dröw  eann  fong  ön  am  fliwwel  ön ;    der  gong  rechd  goud  aus, 
äwwer  dr  anner  war  fü  feft  ön   d'    fouß  gefroarn,   daß   all   ds 
zeie  naud  badde  wolld'.     dö  reaß  e  noach  änmol  meadd  aller 
gewäld  eann  reaß,   weil   dr  gehenkd'  fchüwd  lank   honk   eann 
ganz   moahrfch  war,    ds  ganz'  bäw  eraüs.     was  nouw?    den  äne 
fliwwel  harr  e,  eann  etzed  wolld  e  doach  ach  d' annern   dezoü 
hxrnn.    dö  befonn  e  fich  e  bißi  eann  nohm  deletzd  ds  bäw  meadd 
eann  weckeld's  eann  fein  mandel;    hew  döchd',   e  wolld's  eann 
dm  wirdshaus,  wü  e  di  nähehd  bleabb,  ön  d'  öwe  flenn,  daß's 
ufidäd',   eann  dann  wolld'  e  d'  ftiwwel  eräbbzeie.     wei  e  noun 
d'  öwed  ean  e  wirdshaus  körn,  kreir'  e  fem  fträ  hinnig  d'  öwe 
gemähehd,   dö  lekd'  e  fich  druff,   lekd'  ds   bäw,   das   e   ean   d' 
mandel  gefchläe  hadd,  bei  d'  öwe  eann  hadd'   bäl  fü  'n  goure 
fchlöf,  daß  e  fchnährkft'.    ean  d'r  nähehd  äwwer  kreir'  e  kouh 
vom  wird  e  kalb,  eann  's  war  fü  [e]  graufamm  käll',  daß  di  wirds- 
leud  das  kalb  neid  ean  dm  ftall  gedraukde  ße  loße  aus  angft, 
's  kennd'  verfrirn.     etzed  heile  fe  röd,  was  fe  mearr  'm  öwfange 
wollde,  eann  di  frä  fad:    «eich  häle  fir'fch  beft',  mr  leje  ds  kalb 
zou  dem  mann  uff  di  fträ  hinnig  de  öwe,   dö   dour  'm  di  käll 
naud».     dr  mann  gäbb   dr  frä  rechd,  eann  fü  lekde  fe  ds  kalb 
bei  d'  fuhrmann  uff  die  fträ.     dr  fuhrmann  äwwer  fchleif  ean 
am  fteck  ford,  daß  mr  holz  hädd'   uflfm  hacke  könne,  eann  e 
hädd'  naud  devön  gefpird;    drimm   weaft'   e  äch  neid,   daß   ds 
kalb  zou  'm  gelekd  war.     gm  moajend,   wei  fchünd  fü  e  bißi 


XXXV 

dr  däk  graud,  wendd  e  fich  emol  imm  eann  kimmd  uff  änmol 

ön  eabbes  höriges;    e  foild  hin  eann  guckd,    fü   veil   e   konnd' 

eam  dunkle,    eann    kreir  'n  düresfchreacke.     was  läk  bei    m? 

e  kalbl   etzed  war  e  uff  änmol  monder   eann   döchd'    bei   fich: 

«das  eaß  geweäß  das  kalb,  von  dem  dr  docder  geiSd  hodd,  das 

hoft  d'  heind  kreid»,  raffd'  fich  fü  fchwinn  wei  milich  uff  von 

dr  fträ  eann  mähchd'  fich  iwwer  hals    eann  kobb  ford  zou  dr 

dir  enaüs.     zou  feim  gleck    wär'fch    nimed  eam  haus  gewähre 

woarnn,    dann  alles  fchleif  noach  von  dr  nähchdünrouh,    eann 

fü  konnd'  e  fich  durchmache;   äwwer  d'  mandel  mearr  'm  bän 

war  'm  ean  dr  eil'  vergeaße,   den   leiß    e   neawig  dm  kalb  6m 

öwe  leije.    wei  's  noun  healler  war  woarnn  eann  di    leud    eam 

haus  ftonne  uff,  dö  war  kän  fuhrmann  min  ße  hirn  eann  ße 

fehn,  eann  ans  frekd'  ds  anner:    «wü  eaß  dr  mann,  der  uff  dr 

ftra  geleje  hodd?»    eann  nimed  wolld  eabbes  dövön  weaße,   wü 

e  hin  komme  wir',  eann  doach  war  fein  mandel  noach  dö  eann 

läk  neawig  dm  kalb  uff  der  ftra.    etzed  mähchde  fe  de  mandel 

vöwänner  eann   fonne  ds  bän  von  dm  gehenkde,    das   öm   öwe 

uffdäe  folld'.     das  war  e  fchreacke  fir  di  leud  eam  haus,    eann 

fe  fire  gleich  all:     «das  kalb  eaß   e  menfchefreaßer,   dann  das 

hodd  den  mann,   der  uff  dr  fträ  geleje  hodd,   ean  dr  nähchd 

bis  uff  das  an  bän  uffgefreaße;  das  kalb  muß  mr  von  dr  weald 

fchaffe,  in's  noach  min  unglecker  önrichd».    fe  lankde  ach  gleich 

'n  brijel  eann  fchmeäßes  düd.     dr  ährm'  fuhrmann  äwwer  leif 

drauß  ean  dr  irr'  erimm,   eann  weil  e  kän  mandel  min  hadd', 

fefroar'fch  'n,    daß  e  bäl  verkeift  wir.    fü  körn  e  dann,  wei  e 

von  hunger  eann  dorfchd  eann  käll*  bäl  öm  imfann  war,   ön  e 

klüfter   eann  war  äch  eneänngeloße.      e  kreid'    ße   eaße   eann 

beier  ße  drinke  eann  äch  'n  blatz  önge weaße,   wü  e  di  nähchd 

fchlöfe  konnd'.    noun  war  'n  eam  klüfterdr  pirdener  geftoarwe, 

eann  fe  harre  äch  nimed  dreann,  den  fe  dezoü  mache  konnde; 

drimm  körn  'n  der  mann  gräd  rechd   eann  fei   döchde  gleich 

drön,  daß  fei  'n  zou  ihrem  pirdener  mache  wollde.    dann  döchde 

fe  äch,  der  mann,    der  'n  fü  ährm  firköm,   wir'  mead  leichder 

Dooih  dezoü  ße  brenge,  daß  e  bei  'n  bleabb;  doach  fir  alle  fäll 

eann  daß  e  feich  neid  fperrn  konnd'  gonge  fe  gleich  hin,  wü  e 

fchleif,  eann  däre  'm  e  kudd'  öw.    d'  annern  moarjend,  wei  dr 

fuhrmann  uffwachd',   körn  e  fich  feälwed  fü  wonnerlich  fir.     e 

guckd'  fich  ön  bäl  von  deare  feid'  eann  bäl  von  deare  eann  fsed  : 

«was  eaß  das?   beaft  ds  oarrer  beaft  ds  neid?   dou  beaft  doach 

kan  mench  eann   hoft  e  kudd'  ön!    wei  gihd  das  zou?»    eann 

weaft'  neid,    was   e   aus  fich   mache  folld'.     dö  körne  dann  uff 

äwmol  di  mench  zou  'm,    wei    e    fich   noach  verwonnerd,    eann 


XXXVI 

faxe,  ihr  pirdener  wir*  geftoarwe  eann  e  mift'  ihr  pirdener  wear'n; 
e  wir'  etzed  emol  e  mench,    dann  e  hädd'  ja  fchünd  e  kudd' 
ön,  eann  dö  mift'  e  ach  e  mench  bleiwe.     nön!    rechd  wärfch 
'm  neid,  was  wolld'  e  äwwer  mache?  di  kudd'  harr'  e  emol  6» 
eann  fü  war  e  dr  pirdener  eam  klüfler   eann  däd  fein  dinft  fü 
goud,  daß  di  mench  mearr  'm  ßefrirre  warn,    äwwer  's  gefeil  'in 
neid,    daß   e   bei   däk   eann  bei  nähchd  kän  rouh   hadd'  eann   . 
immer  di  poard'  uflf  eann  zou  mache  muft'.     drimm  war  e  d* 
dinft  bäl  moid  eann  mähcht  feich   uff  äwmol  ean   dr   nähchd,    * 
wei  alles  gefchlöfe  hodd,   uff  eann  devön  eann  nohm  feich  ach    \ 
noach  'n  lab  brüd  eann  'n  kef  meadd.     etzed  irrd'  e  wirrer  e     ■ 
weil  ean  dr  weald  erimm;    äwwer  's  dauerd  neid  lank,  fe  w&r    \ 
alles  all,    was  e  bei  fich  hadd',    eann  's  gong  'm   hondsiwwel, 
dann  e  hadd'  naud  ße  reiße  eann  ße  beiße,    dö  war  e  fein  leawe 
iwwerdrißig  eann  e  winfchd'  fich,  e  wir'  leiwer  düd  als  leäwig. 
wei  fein  ilenn  noun  fü  gär  fche  grüß  war,  fe  hird  e  uffänmol, 
'm  herzok  wir'   fein  dreuring  fordkomme  eann  dr  ring  wir'   e 
koßberkäd,   der  wir'  von  lauder  gold  eann  meadd  d'   fchinnfte 
eddelftän  befetzd,  eann  kän  menfch  weaft',  wü  e  wir',    dr  herzok 
hädd  fichs  fchüwd  veil  koafte  loße,  imms  eraüs  ße  brenge,  äwwer 
kän  menfch  kennd's  'm  ßln.    noun  harr'  e  bekannd  mache  loße, 
wer  'm  eraüsbrenge  kennd',  wü  dr  dreuring  wir',  daß  'n  wirrer 
kreid',  der  folld'  dr  irfchd'  noch  'm  ean  feim  ganze  herzogdumm 
fein  eann  ean  feim  pallaft  bei  'm   wohne;    wann   äwwer   äner 
kern'  eann  firgeb',  e  weaft',  wü  dr  ring  wir',  eann  's  wir'  falfch, 
der  mift'  ohne  gnäd'  gleich  fterwe.     wei  dr  fuhrmann  das  all 
hird,  fe  denkd  e:    «dou  beaft  doach  dein  leawe  moid,  —  dann 
was  hoft  d'  uff  deare  weald!  —  dou  willft  zou  dm  herzok  gihn 
eann  willft  'm   fan,    dou  wollft   eraüsbrenge,    wü   dr   ring  wir'. 
brengft  d's  eraüs,  nön!  fe  eaß  goud  eann  d'  hoft  fir  dein  leäbde 
genunk;    brengft  d's  äwwer  neid  eraüs,   fe   eaß  dein  kobb  ver- 
fpilld  eann  d'  beaft  deiner  mährdel  uff  deare  weald  lüs.    d'  willfts 
browirn».    e  packd'  ach  gleich  uff  eann  mähchd'  fich  ön  d'  hob 
vom  herzok.    wei  e  beim  herzok  öngemealdt  eann  firgeloße  war, 
fe  war  'm  irfchd    di   bekanndmaching  firgehän  eann  e  war  ge- 
wärnd,    wann    e   feich   iwes   neid   draukd',   dann  harr'  e  etzed 
noach  zeid,  wirrer  fordßegihw;  harr'  's  äwwer  änmol  iwwer  fich 
genomme,  dann  kennd'  e  denöch  neid  min  ßereck.    hen  bleabb 
debei,  e  kennd's  eraüsbrenge,  wü  dr  dreuring  wir',  nürds  mift* 
e  dezoü  drei  da  zeit  hunn  eann  ean  d£ne  fein  goud  eaße  eann 
drinke.    «dann,  döchd'  hen,  wann  eich's  neid  eraüsbrenge  eann 
foll  doach  fterwe,   fe  will  eich  firher  noach  zoum  winkfte  goud 
leawe.»    daß  hew's  äwwer  eraüsbrechd',  wü  dm  herzok  fein  ring 


xxxvn 

wir',  dö   harr'  e  feälwed  kän  rechde  gläwe  min  ön,    eann   ach 
fir  'm  hadd'  fich  noach  käner  drön  gewökd  eann  wolld's  eraüs- 

'     brenge,  hen  war  dr  irfchd'.     d'  nekfte  däk,   aß  moarnn,  wolld' 
e  öwfenge.    dr  herzok  hird'  d'  mench  (dann  döfir  horr  e  d'  fuhr- 
mann gehän,  weil  e  fein'  kudd'  aus'm  klüfter  noach  önhadd')  ön 
eann  's  war  alles  leibs  eann  gouds;    e   leiß  'm   ße   eaße   eann 
goure  wein   uffdrän,    denöch,    weis  6wed  war,   fihrd'   'n  ean   e 
brächdig  ftubb'  eam  fchloaß  eann  gäbb  d'  befeahl,    's  folld'  'm 
vom  befte  eaße  eann  wein  gebröchd  wear'n,  wei's  uff  fein  däfel 
kern',  eann  wei  e  von  dem  mench  äbbfchidd  nohm,  fe  winfchd' 
'm  ach  gleck,   daß  e  eraüsbrechd',  wü  dr  dreuring  wir.     etzed 
wei  dr  fuhrmann  ean  dr  kößber  ftubb'   elän  war,   gong  e  allß 
emol  di  ftubb'  ertiff  eann  enönner  eann  fetzd'  fich  denöch  wirrer 
uff  ds  fchin  cannebe,  das  dö  ftonn,  eann  weaft  neid,  was  'e  ön- 
fenge  folld',   bis  e  fich  ean's  bedd  lekd'  eann  ean  fchlöf  köm. 
d'  ännern  däk  gän  öwed,  wei  di  herrfchaft  gefpeift  hodd'  gehädd, 
bröchd'  'm  äner  von  d'  bedeinde  fein  herrlich  ße  eaße  eann  ße 
drinke,  eann  wei  der  alles  uff  d'   defch  ean    dr   ftubb*  geftelld 
hodd'  gehädd  eann  wirrer  enaüsgihn  wolld',  ße  fad'  dr  fuhrmann: 
cdis  war  dr  irfchd' I»  hen  mänd'  dömeädd,  dr  irfchd'  däk  wir' 
verbei;   äwwer  dr  bedeind'  gläbd',   he»  wir'  gemänd'  eann  war 
gewälds  efchroacke.    wei  e  von  dr  däfel  nürds  abkomme  konnd', 
gong  e  ach  gleich  hin  eann  reif  hämelich  zwin  annern  von  d' 
bedeinde  —  dann  hen  eann  dei  zwin,  dei  warn  's,  dei  harre  d' 
ring  ßefamme  geftohn  eann  verfteckeld  —  eann  fad'  zou  dene 
ean  dr  grifte  angft:  «denkd  emol  ön,  der  wäß,  daß  mr  d'  ring 
huun:   dann  wei  eich  voar'd    eneän    köm  zou  'm  eann   'm   ds 
eaße  eann  d'  wei»  bröchd',  fe  far'   e  ja,   eich  wir'   dr  irfchd'. 
wann  e  uns  öngeadd,  daß  mr  d'  ring  hunn,  dann  fein  mr  ver- 
kam,  dann  dr  herzok  läßt  's  uffhenke».     «nön!»     fad    dr   an 
vo«  dene  zwin,  «nürds  emol  gedold  bis  moarnn!  dann  wonn  mr 
weaß  fein,  oabb  e  ach  wäß,  daß  mr  d'    ring    hunn.      weaßt  'r 
was?  moarnn  will  eich  'ms  eaße  eann  d'  wein  eneän  drän,  eann 

j  dö  will  eich  fehn,  oabb  e  meich  äch  kennd. »  das  warn  di  annern 
ßefrirre,  äwwer  's  war  'n  doach  gär  fche  angft.  d'  zwäde  däk, 
wei  's  öwed  wear'n  wolld',  gong  dann  dr  zwäd'  bedeind'  meadd 
dm  eaße  eann  dm  wein  zou  dm  fuhrmann  eneänn  ean  di  ftubb' 
eann  ftelld'  alles  uff  d'  defch  fir  'n.  der  guck'd  'n  lank  ön 
eann  lad  dann,  wei  dr  bedeind'  wirrer  di  ftuwwedir  enaüs  gihn 
will:  «das  war  dr  zwäd'!»  dömeadd  mänd'  e  wirrer  d'  zwäde 
däk,  daß  der  etzed  verbei  wir',  äwwer  dr  bedeind'  gläbd'  fteif 
eann  feft,  hen  harr'  ihn  gemänd.  drimm  köm  e,  zoum  düd 
efchroacke,  eraüs  bei  fein  kommeräde,  dei  naufching  warn  eann 


X 


xxxvm 

hauß  fir  dr  dir  ftonne  eann  uff  'n  baßde,  eann  fad':  «'s  ea 
richdig!  der  wäß  alles!  dann  e  hodd  gefad,  eich  wir'  dr  zwäd' . 
was  fange  mr  6n?  mr  fein  verloarnn!»  dei  zwiw,  weil  fe  glabde> 
dr  fuhrmann  weaft',  daß  fei  di  deib  wirn,  wollde  etzed  ach  gleich 
zou  'm  eneänn  eann  wollde  'm  alles  geftihw  eann  birre,  e  mechd's 
fü  ße  mache  fuche,  daß  naud  uff  fei  eraüskem' ;  äwwer  dr  dreadd' 
heil  fe  noach  fereck  eann  fad:  hen  wolld'  doach  ach  emöli  fehw, 
oabb  dr  mench  ihn  gräd  fü  kennd',  wei  fei,  eann  dö  wolld'  hen 
moarnn  ds  eaße  eann  d'  wein  eneänn  dräw.  d'  dreadde  däk 
gäw  öwed  gong  e  alfo,  wei  di  däfelzeid  war,  meadd  dm  eaße 
eann  dm  wem  ean  di  ftubb'  eann  ftelld  's  fir  d'  fuhrmann  uff 
d'  defch.  dr  fuhrmann  äwwer  guckd'  'n  ach  grüß  öw,  daß  'm 
angft  eann  bang  war,  eann  fad',  wei  dr  bedeind'  wirrer  dr  dir 
enaüsgihw  wolld',  rechd  herzhafdig:  «eann  das  war  dr  dreadd' 
eann  dr  letzd' ! »  e  mänd'  äwwer  wirrer  d'  däk,  's  wir'  dr  dreadd' 
eann  dr  letzd'  däk;  dr  bedeind'  herngäw  gläbd'  neid  ännerfchder, 
aß  dr  fuhrmann  harr'  ihn  gemänd,  hen  efchroäck,  daß  e  bäl 
ohmächdig  wir'  woarnn,  eann  fad'  zou  feine  zwiw  kommeräde, 
dei  hauß  fir  dr  dir  ftonne  eann  uff'n  baßde:  «ihr  hodd  rechd! 
der  wäß  alles!  mr  könne  naud  beßerfch  douw,  aß  fü  fchwinn 
wei  milich  zou'm  eneänn  gihw  eann  'm  owleie,  daß  e  üws  neid 
ean  di  grift'  gefohr  eann  ön  d'  galje  brengd».  gleich  gonge  fe 
ach  alle  drei  ganz  verzäkd  ean  di  ftubb'  eann  fare  iwwer  d'  fuhr- 
mann, fe  fehe  wull,  daß  e  alles  weaft',  eann  ach,  daß  fei  dm 
herzok  feiw  dreuring  harre;  fei  wolld'  n  ja  gleich  ebeibrenge,  e 
mechd'  fe  doach  nürds  neid  aß  di  deib'  öwgeawwe  eann  fehw, 
wei  's  meich  (machte),  daß  föi  neid  ean  uwgelejehäd  kerne  äwwer 
gär  ön  d'  galje  gehenkd  wir'n.  dann  wann's  fir  d'  herzok  kern', 
daß  fei  di  deib'  wir'n,  dö  leiß  fe  der  geweaß  henke,  dr  fuhr- 
mann war  ganz  rouig  eann  hird'  fe  öw,  äwwer  ean  feim  herze 
war  e  rechd  früh,  daß  dr  dreuring  ebeiköm;  e  ftelld'  fich,  aß 
wann  e  alles  geweaft  hädd',  eann  gäww  n  ds  verfchbreache,  e 
wolld'  fchünd  alles  mache,  daß  fe  neid  ean  ungelejehäd  kerne, 
fe  follde  nürds  gleich  d'  dreuring  lange,  dei  drei,  dei  wei  ährme 
finner  dö  geftanne  harre,  leife,  fü  fchwinn  fe  konnde,  bröchde 
d'  ring,  gäww'n  dm  fuhrmann  ean  di  häwd  eann  harre  e  grüß 
fräd,  daß  der  ihm  deibftähl  vermimbele  wolld'.  dr  fuhrmann 
äwwer  hodd  fich  etzed  ön  fein  defch  gefetzd  eann  hodd  geaße 
eann  gedrunke  eann  war  fü  vergnigd,  aß  noach  äranol  ean  feim 
leawe.  di  nähchd  horr  e  ach  herrlich  gefchlöfe.  d'  annern 
moarjend  ftonn  e  ean  aller  froih  uff,  nohm  e  wink  weck,  das 
e  meadd  fleiß  d'  öwed  firher  vom  eaße  iwwerig  geloße  hadd', 
kaud's  e  bißi  wach,  mähchd's  dann  imm  d'  ring,  gong  dömeädd 


XXXIX 

enäbber  ean  d'  hob,  wü  ds  fearrervieh  war,  eann  warf  s  dem 
griße  welfche  gickel  fir,  der  dann  ach  gleich  d'  gekaude  weck 
meadd  fammd  dm  ring  enönnerfchluckd'.  denöch  eaß  dr  fuhr- 
mann wirrer  di  dreabbe  enüff  ean  fein  ftubb'  gange  eann  hodd 
gewährdd,  bis  dr  herzok  uflfgeftanne  war,  eann  der  ftonn  deatzmol 
freier  uff,  wei  foft,  dann  e  war  gär  fche  begierig  ße  erfährn,  wü 
fei»  dreuring  wir',  eann  dei  drei  da,  dei  dr  fahrmann  fich  aus- 
bedunge  hadd',  daß  's  eraüsbrechd',  warn  ja  ach  erimm.  dr 
herzok  war  noach  neid  ganz  öngedön,  ße  leiß  fchünd  dr  fuhrmann 
freje,  oaww  e  bei  'n  komme  kennd',  eann  war  ach  gleich  erean- 
geloße.  «nönl»  lad'  dr  herzok,  wei  'n  Iah,  «horr  's  eraüs?  wü 
eaß  dr  ring?»  dö  gäww  'm  dr  fuhrmann  zr  andword,  e  wolld's 
'm  fan,  e  folld'  nürds  erfchd  mearr  'm  gihn  ean  d'  hob  bei's 
fearrervieh.  «bei's  fearrervieh?»  frekd'  dr  herzok  eann  war  ver- 
wonnerd,  «was  fonn  mr  dann  dö  doun?»  «ja»,  fad  dr  fuhrmann, 
döhin  mift  e  meaddgihn,  wann  's  'm  tkn  folld',  wü  fein  dreuring 
wir',  dr  herzok  gong  etzed  meadd  ean  d'  hob,  eann  wei  fe^ean 
den  körne,  fe  deudd  dr  fuhrmann  uff  d'  grille  welfche  gickel, 
der  dö  war,  eann  fad' :  «dö  ean  dem  welfche  gickel  feim  leib 
eaß  dr  dreuring!»  «ei  was?»  frekd'  dr  herzok  eann  wolld's  neid 
glawe,  «ean  dem  welfche  gickel?  wei  eaß  das  milich!»  «ja»,  IM' 
dr  fuhrmann,  «dö  eaß  e!  loße  fe  d'  gickel  fchlächde  eann  fei 
wear'n  fehn,  daß  wohr  eaß.»  gleich  mußt'  e  koach  ebei  eann 
d'  gickel  greife  eann  fchlächde.  richdig!  ean  dm  welfche  gickel 
feim  leib  fonn  fich  dr  ring,  wei  dr  fuhrmann  geßid  hadd'.  dö 
war  etzed  di  griff  frad  bei  dm  herzok  eann  eam  ganze  fchloaß; 
dm  fuhrmann  äwwer  war  di  grift  ehr'  öngedön  eann  dr  herzok 
harr'  'n  rechd  gern  eann  e  muft  von  dö  ön  neawig  der  ftubb 
vom  herzok  wohne,  di  leud  eam. fchloaß  hunn  fich  all  fir  dm 
fuhrmann  gefechd,  dann  fei  gläbde  feft,  e  weaft'  alles,  was  fei  dere; 
dr  herzok  awwer  frekd'  'n  allß  imm  röd,  eann  dr  fuhrmann,  der 
kä»  dommes  war,  gäww  'm  ach  rechd  gefcheide  andworde.  dö 
drimm  harr,  'n  dr  herzok  bäl  noach  leiwer  eann  weil  'n  von 
weje  feiner  kudd',  dei  e  noach  immer  önhadd',  fir  'n  mench  heil, 
fü  harr'  'n  gär  fche  gern  emol  prärrige  hirn.  's  dauerd  ach 
neid  lank,  fe  Jär  's  iwwer  d'  fuhrmann  eann  horr  'm  öngeleje, 
e  folld'  'm  doach  änmol  di  fräd'  mache  eann  folld'  uff  'n  fonn- 
däk  ean  dr  schloaßkirch  prerrige,  e  mechd'  'n  doach  zou  gern 
emol  prerrige  hirn.  äwwer  dr  fuhrmann  wolld'  neid  eann  brochd* 
allerhand  fir,  imm  d'  herzok  von  dr  prerrig  äbbßebrenge.  wei 
folld'  's  ach  ännerfchder  mache;  dann  hen  konnd'  ja  gär  neid 
prerrige,  eann  daß  e  kan  mench  wir',  das  möchd'  e  neid  fan, 
weil  e  di  kudd'  ön  hadd'.    deletzd  äwwer  konnd'  e  neid  lenger 


XL 

ausweiche,  wann  neid  eraüs  komme  folld',  daß  e  kän  mench__ 
wir'  eann  e  fuhrmann,  eann  lad'  iwwer  d'  herzok,  fe  wolld' 
e  dann  d'  erfchde  fonndäk,  der  kern' ,  ean  dr  fchloaßkirch«_ 
prerrige.  dö  driwwer  war  dr  herzok  frnh  eann  gong  meadd^ 
all  feim  hofftäd  d'  fonndäkmoarjend  ean  di  kirch.  di  orjel 
war  gefpilld  eann  ds  leid  gefunge,  eann  dr  fuhrmann,  den 
fe  fir  'n  mench  heile,  gong  uff  di  kanzel.  wei  noun  alles  fteU 
war,  fe  drehr  e  fich  erimm  noch  'm  herzogliche  ftoul,  wü  dr 
herzog  meadd  feim  hofftäd  ftonn  eann  winkd'  dreimol  lank- 
famm  meadd  dr  rechde  händ  eann  baßd'  dann  e  bißi;  äwwer 
ean  dm  herzogliche  ftoul  hodd  fich  käns  gerekd  eann  all'  guckde 
fe  ftür  noch  dr  kanzel.  do  winkd'  dr  fuhrmann  wirrer  dreimol 
lankfamm  meadd  dr  rechde  händ  eann  baßd'  denöch  wirrer  e 
bißi,  wei  ds  erfchdmol,  eann  IM  neid  an  wirdche  debei;  äwwer 
ean  dm  herzogliche  ftoul  bleabb  ach  etzed  alles  rouig  eann  all' 
harre  fe  di  äge  ftrack  uff  d'  fuhrmann  gerichdd.  do  winkd' 
der,  meadd  dr  händ  uffänmol  fü  fchwinn,  aß  e  konnd',  veilmol 
noch  enänner,  eann  der  herzok,  wei  e  das  iäh,  war  'n  am 
fprunk  aus  feim  ftoul  hauß  eann  fein  hofftäd  mearr  'm,  eann 
knabb  daß  fe  ean  äner  gefchwindigkäd  all'  hauß  ean  dr  kirch 
warn,  fe  feil  dr  ganz  herzoglich  ftoul  ßefamme,  daß  fe  all',  wann 
fe  noach  dreann  warn,  innig  d'  balke  eann  d'  brearrer  eann 
was  all  öwe  eräbb  geftirzd  eaß,  düd  geweaft  wirn.  dömeädd  war 
etzed  di  kirch  aus;  äwwer  dr  fuhrmann  war  von  dm  herzok  von 
dm  firfall  ön  noach  min  ean  ihm  (Ehren)  gehän,  aß  defir,  weil 
e  dm  herzok  eann  feim  hofftäd  durch  fein  winke  ds  leawe 
geredd  hadd'.  fein  kudd'  lekd'  e  noun  äbb  eann  däd  'n  ännern 
roack  ön,  eann  dr  herzok  fad  kän  woard  min,  daß  e  emol  prerrige 
folld'.  äwwer  6m  ganze  hob  war  an  fteamm',  daß  dr  fuhrmann 
alles  weaft',  eann  fü  horre  ön  dm  herzogliche  hob  geleabd  eann 
war  hüchgeihrd  eann  vergnigd  bis  ön  fein  eann. 

In  der  mundart  an  der  Nidda  (zu  Florftadt)  zwifchen  Büdingen 
und  Friedberg  in  der  Wetterau.  -*-  in  betreff  der  laute  merke  man:  6 
ea  haben  einen  höheren  ton  als  e  und  ea  und  ftehn  ftatt  kurzer  i, 
ü,  auch  ea  in  eann  und  (ahd.  inti,  indi);  ei  dagegen,  fo  bezeichnet  zum 
unterfchiede  von  ei  in  mein,  dein,  leib,  leicht  etc.,  ift  wie  äi  auszu- 
fprechen  und  Xteht  ftatt  des  echten  neuhochdeutfchen  ie.  ft  fpreche 
man  wie  fd,  im  anfange  einer  ülbe  immer  wie  fchd  und  in  gleichem 
falle  fp  wie  fchb.  n  lautet  wie  n  in  franz.  on,  vin,  pain,  brun  etc.  fs 
(ß)  zu  anfang  eines  wortes  oder  einer  filbe  vertritt  hochd.  z.  '  zeigt 
nur  die  filbe  an,  auf  welcher  der  ton  ruht,  aber  in  «now!»  (nun!)  die 
kürze  des  vokals.    [9lnmet!ung  äBetganbg.] 

Zeitfchrift  für  deutfche  Mythologie  u.  Sittenkunde  herausgegeben 
von  Dr.  W.  Mannhardt  III  (Göttingen  1855)  s.  36—46. 


Sag  Ijelle  a  blieb  in  ber  Siegel,  roo  eS  fidj  gefdjärft  erhielt,  5.  S3.  all, 
ball,  Nächdigall,  Narr,  Damm,  dann,  wann.  2öo  eS  aber  in  ein  gebeljnteS 
überging,  roarb  eS  &u  I,  einem  ätoifdjen  a  unb  o  fdjroebenben  Saut,  roeldjer 
bintHer  als  a,  aber  fetter  als  o  Hingt;  berfelbe  Vertritt  teils  baS  fd^rb«  a, 
teils  baS  fdjrb.  o.  (9DÖ.)  —  2)aS  &  bejeidjnet  teils  ben  furgen  Saut,  roie  in  ab, 
Arzisse,  äwer  (awwer),  teils  ift  eS  lang  unb  bann  beäeidjnet  eS  3B.  in  bet 
fyfttem  $tit  mit  a.  3frür)er  gebraudjte  berfelbe  meift  oa  obet  ä  für  beibe 
Sülle.  8.  rjat  für  ben  furjen  Saut  ä  unb  äa,  3.  SB.  f djreibt  er  ab,  äwwer, 
bagegen  äalwer;  für  ben  langen  ßaut  oertoenbet  er  a  in  achd,  äa  in 
aardlich  (artlidjj),  waarn  (roarnen).  (Sbenfo  oerfftrjrt  ß.  toenn  &  unb  a  für  o 
fieljen.  £.  fdjretbt  meift  oa  orjne  Unterfdjieb  für  Äürge  unb  ßftnge,  bodj 
nimmt  er  audj  ä,  für  beibeS.  (Sin  Unterfdjteb  in  ber  SluSfyradje  fc^etnt 
ni$t  gu  befielen,  toenn  ber  ßaut  aus  a  unb  toenn  er  aus  o  geroorben  ift; 
8.  unb  #,  beaeidjnen  trjn  in  beiben  fjötten  gleich,  20.  tr)ut  eS  früher  audj, 
julejt  aber  Ijat  er  für  altes  a  baS  3^ic§cn  a,  für  urfyr.  o  baS  3«c§cn  6 
eingeführt,  roeldje  idj  beibehalten  tjabe. 

A  toirb  bor  1b  unb  It  gebefnxt,  5.  S3.  äld  (äler),  bäl,  käld,  Wald  =  alt 
(alter),  balb,  falt,  fflßalb. 

6otoor)l  urfprüngltdj  langes  als  aus  furjem  gebetjnteS  ä  getjt  oielfadj 
in  6  über,  3.  95.  örer  (mrjb.  ftder),  öwed  (äbent),  öm  (äme,  Ojm),  6ne 
(ane,  oftte),  ös  (äs,  SlaS),  noch  (nach);  6ne  (anen,  arjnen),  6fi  (an). 

$)te  altere  ©pradje  r)at  aus  a  (burdj  ben  ©influfj  eines  i  in  ber  fol- 
geren Silbe)  ben  Umlaut  e  erjeugt,  ber  erft  fpät  mr)b.  audj  mit  ä  bejeidjnet 
totrb;  es  ift  baS  rjodjltegenbe  e,  roie  roir  eS  in  ebel  (aus  älterem  adil) 
fpre^en,  aber  in  biefem  Söorte,  roie  in  bieten  anberen,  gebetjnt.  Sludj  ä  er= 
fuljr  feit  bem  11.  3a§rr).  einen  Umlaut  burdj  ben  (Sinflufj  eines  i  in  ber 
folgenbcn  ©übe,  ben  man  in  ber  ©djrift  burdj  ae  ober  a  auöbrüclte;  eS 
unterföetbet  fldg  bon  e  ober  ä,  bem  Umlaut  beS  furjen  a,  burdj  eine  breitere 
unb  tiefere,  bem  a  fidj  metjr  närjernbe  SluSftnadje.  3nbem  e  unb  ä  fidj  tjöufig 
bttlängerten,  fiel  ber  Unterfdjieb  aroifdjen  ä  (e)  unb  ae  (a)  in  ber  ©djrift  roeg, 
unb  audj  bie  SluSfaradje  tourbe  nidjt  met)r  ftreng  auSeinanbergeljalten. 

Über  ai  ei  unb  äi  ei  toirb  unter  @  gejubelt. 

2Bo  man  im  §odjbeutfdjen  au  t)öTt,  fegt  ber  Sftetterauer  entroeber  audj 
au  ober  a;  jenes  (au),  roo  im  SUtbeutfctjen  ü,  biefeS  (ä)  aber,  roo  im  2llt« 

Ota$eff.  SOßörterbu^.  1 


2  a!  dj!  —  a!  a! 

beutfäen  ou  gefunben  totrb.  S>er  Umlaut  biefeö  &,  für  altbeutfdj  ou,  ift  a 
(ae),  toel<$eg  alfo  infofern  aud)  für  altbeutfö  öu  gefegt  tft,  j.  f8.  Frile 
(3frftulein),  Bam  (löäume).  ©onft  o^nc  Umlaut :  fräje  (freuen),  Fräd  ©reube), 
glawe  (glauben),  Läwe  (ßaube  =  oberfter  SSobenraum  beS  #aufe8,  ©petd&er), 
käfe  (taufen)  *c.  2)aS  auerft  ertoäljnte  au  fte^t  teils  für  m^b.  ü  tote  in 
§au8,  #aut,  ©d&aum  (hüs,  hüt,  scüm),  teils  für  mf)b.  iu,  ba8  aber  fdjon 
frülje  in  3JUttelbeutf<$Ianb  ü  tourbe,  toie  in  Ijaut  =  hiute  (Ijeute),  bauten  = 
biuehen.    (So.) 

o!  ol)!  (ä!),  ml)b.  ä,  SluSruf  beS  3ßol)lgefatfenS  unb  Staunens. 

ö!  (ä!)  3lusruf  beS  gfels. 

o*,  SBorfilbe  in  einigen  Mortem,  bie  teils  aus  ab,  teils  aus 
bem  alten  ar  (aus)  erflärt  toirb,  fo  in  Sil  ei  6  e  (f.  Slbleib)  unb 
9lfdjtotnge.    JBgX.  aud&  ab.  (§.) 

bie  Ha,  *a,  fßefcenbeS  SBaffer,  Qflufc  unb  gtoar  großer  toie 
Heiner;  gotlj.  ahva,  aljb.  aha,  am  ©djlufc  ber  3flufc=  unb  ber  ba= 
Don  hergenommenen  Ortsnamen  häufig  jufammengejogen  ä;  mf)b. 
ahe,  hinten  an  glufcnamen,  3.  35.  oberfjefftfdjen,  oft  berfdjtoädjt  in 
-ehe,  toeldjeS  bann  burdj  StuSftofcung  unb  3ufammengie^ung  -ee, 
-§,  -e  toarb  unb  enblidj  ganj  abfiel.  2)aS  SQBort  entforidjt  ber 
ßautberfdjiebung  gemäfc  bem  lat.  aqua.  Sie  Ortsnamen,  bie  bamit 
gufammengefe^t  finb,  tjat  SB.  im  STrd&it)  VE,  263  ff.  aufgeführt. 
SBeggefaüen  ift  eS  im  -Kamen  ßa^n  (Loganaha),  in  IWibba 
(1187  Nithehe)  toirft  eS  baS  »o«  ab,  eS  fori^t  Neid;  abgefämädjt 
in  e  totrb  eS  3.  35.  in  SlSplje  (1253  Aspehe);  Ijter  unb  ba  gefyt  eS 
in  -au  Aber,  3.35.  in  ©rünbau  (1262  Grindaha)  unb  SBallau 
(1339  Wallft),  ober  in  -eck  3.  35.  SBiefetf  (1150  Wisecho).  3fn 
letfterem  QfaÜe  fortdjt  baS  SBolf  nötiger  SBiffidj  (Wisicher  marca 
Cod.  lauresh.  3,  259);  aud)  in  bem  tarnen  ber  ßinjidj  (alt 
Chinzaha)  erfdjeint  bieS  aus  -ach  gefdjtoädjte  -ich.  S)aS  fonp 
oietfadj  erfdjeinenbe  -ach  finbet  ftdj  im  35eretdj  ber  äßetterau  nid)t. 
9KS  felbftänbtgeS  SBort  (bie  3la),  toie  eS  3.  35.  in  ben  Sltyen  unb 
SQBeftfalcn  feljr  häufig,  ift  es  in  ber  SBetterau  unbefannt. 

a!  0!  audj  a  0!  gefdjrieben,  aber  immer  3toeifiI6ig  gefprod&en 
unb  beibe  SBofale  fürs  abgeftofeen  unb  betont.  @S  ift  ein  bloßer 
SluSruf,  ber  burdj  ben  einf äfften,  natürlidjften  Saut  bie  ßinber 
aufmerffam  madjt  auf  eins  ber  puftgften  35ebürfniffe,  an  beffen 
orbentlidje  35efriebigung  fie  ber  Sfteinlidjfeit  toegen  getoöljnt  toetben 


%ai  —  ab.  8 

muffen.    S)ann  toirb  barauS  ein  ©ubftautto:   21  a  machen  toenbet 
man  in   Vertrauter  ©pradje  toofjl  audj  (Srtoad&fenen  gegenüber  an. 
9ln  mannen  Orten  gebraud&t  man  in  berfelben  SBeife  audj  &!  &! 
ber  Sal  (Öl),  mty>.  äl.  (SB.) 

bie  flalrit|i|i  (Ölrobb),  gu  ©iefcen  Slalrüppe  (Ölribb),   tote 
fdjrb.  SCalraupe.  (SB.) 

baä  «08  (6s,  9ttg.  fiser):  1)  t>ertoefenbe3  Sleifdj,  bef.  2ier= 
leid&nam.  93übinger  §ejenaften  t>.  1564:  (ber  aU  ßiebljaber  ber 
&eje  erfdjeinenbe  Teufel)  Ijat  ftfjetä  nitf)  anberä  ban  ein  fdjtylm  oo§ 
gejtunden.  2)  ©d&impftoort  ber  SBerad&tung.  3)  SSerfdjlagener 
tiftiger  9Äenfd);  fo  audfj  ßuber,  boß  lejjtereä  fig.  nur  Dom  2Beib§= 
bilb.  Stfjnlidj  IjoÜänbifdj  unb  aadjenifdj  prij  =  9la8  von  Stieren, 
ein  lofeS  öerfdjtageneS  50lftbc^en.    Slawen.  3biot.  188.  (SB.) 

at  (&b,  nadj  bem  SBogeteberg  Ijin  ab)  31  bt>.,  aljb.  aba,  ml)b. 
abe,  ab.  Söle^r  als  im  §b.  gebraud&t  für  lötperlidje  unb  geiftige 
Trennung,  namentlidj  Sluföebung  tum  Serbinbungen,  9lbl)ängig= 
feiten  (=  lo§,  befreit).  3fn  3ufammenfet}ung  mit  SSerben,  bie  ba= 
burdj  reflejiö  toerben,  bebeutet  ab:  big  gur  Srmübung.  Sitte 
neutralen  3eütoörter  laffen  biefe  3M-  gu,  toeniger  bie  aftben. 

3fnff.:  Ijerab,  Ijtnab  (fir-  an-  &b  ober  äbber),  im  15.  unb 
16. 3aljrlj.  audj  abljer,  abljtn. 

äte  5prdpofition  ifi  ab  feit  bem  17.  Sfaljrl).  erlofd&en.  tltereä 
Seifoiel  (in  einer  83ebeutung,  in  ber  e3  fdjon  frülje  mit  Don  t>er= 
taufet  tourbe):  benen  fo  biefer  meiner  gelittenen  gefengnuä  unb 
{traffen  falben  urfadjen  gu  fein  ab  mir  berbedjtig  gehalten  toerben 
(Urfe^be  beS  6ung  ©ngefljarb  Don  ©elbolt  bon  1554  im  SBübinger 

ab  (&b)  fdjeint  in  3ufammenfe§ungen  btetoeilen  gu  ä  (6)  gu 
toerben.  Statin  gielje  idj  Slname  ©t>it}name,  2lmadjt  Ojnmadjt 
unb  aleibig  (öläibich),  über  toeldjeS  ba§  genauere  unten  bei  aber= 
leibig  ju  erfeljen  ift.  ©8  §at  Ijier  ab  biefelbe  SBebeutung  tote  ba§ 
barauS  fortgebilbete  aber  (©rimm  ©r.  4,  787),  über  beffen  35er= 
toenbung  in  3uf ammenf efcungen ,  benen  e§  beu  Segriff  Derart, 
faljdj  berieft,  unten  bie  3tebe  fein  toirb ;  t>gt.  in  bief em  ©inne  lat. 
amens  =  mljb.  äwitzic,  absonus  unb  iirqxfa  mifttönenb.  —  3fn 
^er^en^ain   unb    anbertoftrtä    f)ört  man   ögewäsche    ftatt    al- 


4  afc&Iafett.  —  a&getointten. 

getoafdjen,  unb  in  ber  ©egenb  t>on  ©djotten  fagt  man  Snä,  örä,„ 
für  fjinab,  Ijerab.  (&.) 

obblafen  (äbblöse)  1)  bcn  ©taub  t)on  ettoa§  abblafen,  2)  bie= 
©tunben  abblafen,  b.  i.  burtö  95lafen  auf  einem  3fnftrumentr 
angeigen,    griebb.  Urf.  123:   bie  tljornljubter  tjaben  abgeplofcett- 
(gum  Slbgang  ber  Softer). 

abbtedjen  (abbreche)  1)  ein  ©ebäube  ic.  nieberreifcen ;  fdjon 
mt)b.,  g.  95.  8.  (£f).  75,  10:  bi  bürg  toart  toiber  abegebrod&en 
binnen  gtoen  jaren.  2)  abgießen,  weniger  geben.  Ur!.  t>.  1373 
in  ß.  (£§.  126,  44:  fo  fottcnt  bt)  teftamenttyre  iglidjem  abebred&en 
unbe  geben  nadj  ber  mari}el,,bag  fo  gubeS  Ijaben. 

abbntdjlid)  abstemius,  entfjaltfam.  grölinünt  fft.:  bietoeil 
fie  fidj  abebrudjlidj  unb  on  toetn  trinden  erhalten,  ©rimm  1,  17 
Ijat  nur  abbrüchig. 

abbriufen:  das  Aid  abdrecke  lösse  =  abfegen,    ©rünberg 

(f.eib).  m 

ber  Abgang  (Abgang)  1)  gu  frülje  9iieber!unft,  fo  bafc  bie 
ßeibe§frud)t  abgebt,  nodj  unauSgebilbet  unb  nidjt  lebensfähig 
gur  SBelt  !ommt.  2)  defeetus:  toaS  an  S5rüden,  Sßegen, 
©djlägen,  Steinen,  Steinen  in  Slbgang  fommen.  ßarber  9Karf* 
orbn.  t).  1657  <Krt.  3.  (SB.) 

abgeljn  (äbgifi)  1)  burd)  bie  ©ingetoeibe  abgeljn.  2)  2)ie 
SBare  get)t  ab,  öerfauft  fid)  gut.  3)  Sie  Slrbeit  get)t  ab,  b.  i. 
gel)t  gut  t>on  ber  §anb,  loirb  geförbert.  4)  2ln  einer  ©umme 
ge^t  ettoaS  ab,  b.  i.  toirb  ettoaS  abgegogen  (für  ©egenredjmmg 
ober  toegen  barer  35egal)lung).  5)  ant)b.  fterben.  Ur!.  t>.  1371 
(ß.  (£f).  121,  63):  ginge  audj  birre  teftamentirer  etynre  ab  ober 
me  t>on  bobeg  toegen.  2ludj  t>om  33iel),  g.  35.  Qttebb.  Uxt  116: 
toeldjem  burger  ein  öefye  abgebet,  foH  baäfelbe  Ijien  ufc 
fertigen.  6)  mangeln,  fehlen.  Ur!.  t>.  1346  b.  S5aur  91.  @.  461: 
toeris  bag  bar  ane  (an  bem  ßrlös  ber  berlauften  ©egenftänbe) 
abe  ginge  bag  fty  bag  gelt  nit  begalen  motten.  Ur!.  t>.  1390  in 
ß.  (£f)r.  142,  61 :  too  in  (iljnen)  abeginge  an  ben  burgenanten 
unbetpanben. 

abgewinnen,  im  SSolfömunbe  faft  nur  t>om  ©piele  Dertoenbet : 
einem  ettoaS  abgewinnen.    S5om  $rieg  gebraust  e8  ß.  ©fjr. 


Bfcgunft  —  ablehnen.  5 

3.  S.  .42,  14:  unbe  getoan  tme  flofee,  lant  unbe  lube  abe. 
6.  angetmnnen. 

bie  HBgmtft,  ml)b.  abgünste,  3JU3gunft,  9leib,  £afc,  nodj 
ö.  grifdj  l,  383  bergeidfjnet. 

abgunfHg.  ©djreiben  bcr  @r.  $Pf)iliW  unb  §enrid)  t>.  3fen= 
butg  an  btc  5ßrebiger  in  Tübingen  t>.  1588:  fortbcm  [burdj 
foldje  ©djjmäljreben  auf  btc  ©almnijlen]  toerben  btc  gemutfjer 
ber  juljörer  audjj  in  bteltoege  gegen  einanber  irrig,  unruhig,  ab= 
götiftig  unb  fyalttg  gemalt. 

Älrtjrif djmtfl :  unb  barinnen  —  aüerljanbt  ungebürlid&e 
Ijänbel  gegen  bie  SSnbertljonen  bofelbften  mit  abljeifdjung  brobt, 
fleifd),  etyer  unb  anberä  berüben  griffen.  Urf.  0.  3o&.  SBalbtfdjmibt 
D.  1599  im  SBübinger  Strc^iö. 

oiflittfleln  abbetteln.  Com.  108:  metyneftu  ©etf,  bu  tootteft 
mir  alfo  bie  [t>on  mir  entliehenen]  gtoantfig  ©ülben  abflingeln? 
Slntcbc  an  einen  SBettler  (btefe  trugen  eine  ©djelle  unb  flingelten, 
toetm  fie  eine  ©abe  Ijeifdtfen). 

afttriegett  (äbgrie  ß.):  etttmä  abfriegen,  b.  i.  ©daläge  be= 
tommen,  ftdfc  einen  ©djaben,  eine  ßranfijjeü  bei  einer  ©elegen= 
Üeit  Ijolen  u.  bgl. 

obfihtben,  abfünbigen  auffünbigen.  griebb.  Urf.  44: 
©clbgefätte  Jollen  abgelont  toerben. 

«Mroitarog  Sluffünbigung.  Urf.  beS  ©r.  ^ilip§  gu  91inegf 
t).  1467:  foÜidje  abfunbunge  ber  SBogttye  unb  beS  ©d)irm§  Ijafy, 
fo  ber  Slbbt  SQBolff  gu  §irfoto  bor  3faren  uns  gefd&rtfftlid)  getljon. 

ablauern  (äblürn)  1)  abtoarten,  2)  einem  ettt>a§  abmerfen, 
ablernen,  (ß.) 

ablegen  1)  einem  Soften  ablegen,  b.  i.  erstatten,  gfriebb. 
Urf.  97.  SBeif^iel  aus  3Jiüngenb.  Urf.  f.  u.  Slnftöfcer.  ©rimm 
1,  70.  71.  2)  »riefe  beftetten  unb  ablegen  (burd&  bie  Aetf. 
Wen),    gfriebb.  «lufg.  ö.  1644  Quartalbl.  1883,  11. 

baS  «Meto  dnljb.  Überbleibfei,  Reft,  mijb.  bie  äleibe 
unb  ableibe.  $riebb.  Urf.  2 :  barfcu  gab  idj  t)m  3  1)1.  fflr  baft 
abletyb. 

ablehnen,  im  17.  %df)tf).  nod)  ableinen  g.  39.  3lften  im 
SJttbinger  3lrd&it>  1595:  alfe  iljm  (bem  5ßfarrer  SommentiuS  in 


6  afcloljnen  —  afcfäeutß. 

SJübtngen)  aber  ein  fold&eS  (ber  i)on  iljm  gemad&te  .ätorttmrf) 
ab  gel  ein  et  (gurütfgetoiefen  nmrbe)  ic. 

abloten  mit  2)at.  Sftigrinus  Slffcnfptel  £)  2£:  umb  feines 
§errn  nriln  es  gefdjjid&t,  2)aS  man  feiner  fo  lang  öerfdfjont,  3m 
toer  fonft  Icngft  redjt  abgelehnt. 

abmurffen  (&bmorxe)  einen  aus  ber  SBelt  fd&affen  (me^r 
fd&ergljaft  gebraudjt). 

baS  Abnehmen  (Äbnomme)  ein  geringer  ®rab  ber  ©d&tinnb* 
fudjjt  ober  3e^rung.  Sllb.:  bie  feul  im  ßeib,  baS  abnemen, 
tabes.  (333.)  —  2tuf  bem  ßanbe  finb  bafür  allerlei  ©tjmpatljie- 
SJtttteldjen,  toobei  ber  ßranfe  rüdKingS  auf  bie  @rbe  gelegt  unb 
Dorn  ßopfe  bis  gur  tfafcgelje  un&  öon  e™et  Sttigerfpi^e  gur 
anbem  gemeffen  toirb.  (5ßf).  2).) 

abneljtnlid)  abneljmenb,  deficiens :  baS  fte  (bie  Strunf enljeit) 
bie  gebenden  beS  menfd&en  ganfc  ungefdjidet  unb  abnemlid)  — 
berfd&affet.  ftrölinfint  e  2a.  ©rtmm  1,  81  Ijat  nur  ein  »ei= 
friel  aus  ßird^of. 

abrieten,  entrtd&ten,  begaben:  ift  ber  butoe  abgeridfjt  btfc 
uff  4  ß.     fjriebb.  Urf.  148.  ©rtmm  1,  90. 

abrufen  abtyenftig  madjen:  baft  etyner  htm  anbem  fein 
fonbe  (ßunben)  abruft.    Sfriebb.  Urf.  37. 

abgaben  (äbschäwe)  tote  fdjrb. 

ab fdjobet.  giöfelin  im  6I)fianbS  arfcneibu^  35:  Slbfd&abet  t>on 
§elffenbetn,  abfdjabet  bon  ©el$f)orn. 

abfdjaffett  änl)b.  in  Weiterer  SluSbe^nung  gebraust  g.  33. 
griebb.  Urf.  138 :  bafc  bie  raupen  allenthalben  abgerafft  unb 
berbilgt  toerben.    Slnbere  SBetfptelc  f.  SBilmar  2. 

obfd^en  ftnf)b.  als  ßöfegelb  abnehmen,  ß.  6^r.  83,  3: 
bie  foniginne  bon  2)enmarl  fing  ben  fonig  bon  ©toeben  unbe 
fdjjatjete  ime  abe  me  ban  feSgig  bufent  marg  filberS.  Urf.  t>.  1393 
in  ß.  (£t)x.  145,  25:  ober  obe  fty  tyn  (i^nen,  ben  S3ürgern  bon 
ßimburg)  tyt  abefd&afceten  bon  brantfd&afcunge. 

aufreiben  bei  ©eite  fetjen,  oft  formelhaft  in  Urf.,  tote  einer 
ßimburger  b.  1379  (ß.  ®)t.  129,  47):  alle  argelift  abegefd&eiben 
Don  aüen  bifen  burgefd&reben  bingen. 

obf^euig   1)  2lbfd)eu   empfinbenb:    baS   [bafe]  fie  baburdf) 


afcf$euft($  —  a&fäneiben.  7 

im$  —  erfdjretfen  unb  t>or  ber  trmufenljeit  abfdjetirig  mad&en 
tootfen.  Qfröttnfint  ea.  2)  berabfdjeuenätoert:  bei  bet  gelerten 
unb  exfarncn  oljren  Don  bcn  burftigen  unb  trendern  gu  reben, 
ertotegt  man  baffelbig  nit  fo  gar  auffertoege  unb  abfdjetoig. 
Srötinfint  c  3a.  baS  btc  trund  enfjetyt  bei  ben  alten  attgeit  für 
abfdjetoig  unb  fdjeufcltdj  gehalten,  gfröünfint  e4b.  3fn  legerer 
Scbcutung  Ijat  ©rimm  1,  98  ein  S3eift>iel  au$  ßutljer. 

tftöeitHdj,  barbarifdj,  unbarbarifd),  furd&tbar, 
fürdjterltdj,  greulidj,  graufam,  graufig,  grimmig, 
fthninal,  morbmäfeig  biefe  fämtlidjen  Sibjelttoa  toerben 
Ijduftg  oljne  fdjlimmen  ©tun  gebraust,  blofe  um  ete>a$  3lufeer= 
orbentltdjeä,  2lu§gegeidjnete3  auSgubrüden,  g.  83.  6  abscheulich 
schifi.  Mädche;  's  hot  abscheulich  Hä  (£eu)  gegeawwe; 
6  grausamer  Parre;  se  hot  6n  grausam  leib;  es  girr  6m 
&ih  noch  net  gär  gräulich  (gar  befonberg).  S3ilmar  135.  422. 
ttyrein60.  (§.) 

atfdjiegett  (äbscheiße)  gerfdjiefcen.  SBeiganb,  CSrgäljiung  über 
Stäben  bei  Sarmenidj:  aus  m  abgeschossene  Torn  (Sturm). 

ber  fttfdjlag  abfdjlägftdje  3aljlung,  nod)  iefct  allgemein. 
ftriebb.  Urf.  7:  4  %  uff  fine  erbest  in  abeflatf  fon3  ging. 

dWftim  (äbsehläfi)  1)  im  greife  finfen;  fdjon  ml)b. 
j. 8.  Sttatng.  61)r.  224,  6 :  unb  toa$  ber  Ijabern  of  bie  git 
abegeftagen ,  alfo  ba§  er  minner  galt,  bann  er  infauft  toart. 
2)mljb.  unb  ftnjjb.  abgießen,  in  Slbgug  bringen,  ß.  <£l)r.  84,  32: 
fytte  in  iman  toodjer  gegeben,  ben  folbe  !je  abeflan  an 
bem  Ijaubtgelbe.  x^xubh.  Urf.  3  ff:  inname  unb  ufcgtfft  getyne 
eljnanber  abgeflagen  unb  borredjent;  Ijan  idj  eme  aU  geflagen 
in  ber  redjenunge.  3ft  bei  ©rimm  1,  103  beigufügen.  ©ort 
ftytt  audj:  ein  Stier  abfragen  =  abfdjtadjten.  SBgl.  Orbnung 
unb  ©afcung  fo  auff  tyefcigem  9teid)§tag  gu  9tegen§t>urg  gebogen 
toirbet  1540:  ein  tyebeS  triedj  Cfott]  nid)t  ef)r  abgef plagen  ober 
abgeftodjen  [toerben]. 

afifdjtmt^en  (abschmatze),  ©eibel:  &un  ftd)  bat  3^aa 
noodj  oabgefdjmafct. 

riföneiben  1)  t>om  ßerbljolg,  tilgen  (f.  anfd&neiben). 
tfrtebb.  Urf.  49:    toeldjer  Burger  toein  inlegt,  fal  ein  f erben 


8  abföneujen  —  afcfted&ett. 

(ßerbtyotg)  nemen;  (ber  berfaufte  Sßein)  fall  inte  abgefd&nittetr 
»erben.  3fn  gleicher  33ebeutung  fteljt  ba3  bei  ©rimm  fefylenbe 
ab! erben  in  SifdfjartS  SBinenforb  99a:  fte  [bie  ßird&e]  totf 
furfcumb  ©ott  nidjts  fd^uXbig  Reiben,  fonber  teil  ba§  Äerbljolt} 
rein  unb  glatt  abferben.  2)  Com.  29 :  iljr  »erbet  mir  ja  nidjt 
bie  ©fjr  abfdfjneljben. 

afifdjnettjen.  Com.  32 :  föntet  er  mir  nodj  einmal,  fo  torifl 
iü)  if)ti  fo  braf  abfd&neufcen,  b.  1).  abfahren  laffen,  abtoeifen. 

ai\$ta}pm.  91.  &abamariu3  1537  (3lr*.  XV,  389):  gclbt 
unb  gut  ben  armen  unberfafcen  abfd)ra!pt>en. 

oiWättm.  1)  SBaffer  g.  33.  oom  ©emüfe  abfdfjfitten ;  ßar= 
toffetn  abfd&ütten,  b.  %  ba§  ©algtoaffer,  toorin  fie  gefönt  ftnb, 
t>on  iljnen  abf Bütten,  $nf)b.  f.  D.  a.  abf Rütteln,  fo  nod)  im 
33übtnger  S3uftregifter  fc.  1475.:  f)at  5ßauel§  §enn  fin  bern 
(JBirnen)  getoelbedidfj  abgefdjotte  [für  abgefdjott,  b.  i.  abge= 
fluttet]. 

aifein  ungültig  fein,  g.  33.  Url.  be3  ©r.  ^«ips  gu  9iinegf 
t>.  1467 :  baS  foflidje  abfunbunge  ber  SBotyttye  ©raftloS  unb  abfin 
•fol;  ebenbafelbft  al§  ©egenfat}:  crefftig  fin  unb  beleben.  Qfriebb. 
ttrf.  62:  (fott)  ire  fdjulbt  bei)  unb  ab  fein  (erlofdjen  fein). 

atfoütten  {\\%)  ft$  au3=,  Deinen.  Url.  t>.  1395  (ß.  <£ljr. 
147,  7),  toonadj  6belfned&t  3fof).  Sttme  t>.  ßangenau  in  bie  Stfenfte 
ber  ©tabt  ßimburg  tritt:  toereg  aber  fadje,  bag  idfj  ober  mtyne 
fned&te  gefangen  ttmrben  t>on  ber  ftebe  trigenben,  fo  enfottent  fty 
(bie  S3ürger  bon  ßimburg)  ftd)  n^t  abefonen  mtyt  benfelben,  b*j 
uns  gefangen  fetten,  tdfj  unbe  mtyne  fnedjte  entoorben  bau  mtyt 
ber  föne  begriffen. 

afifjmnnen  (äbschbann),  nötiger  abflauen,  burdjj  Über= 
rebung,  SSerlotfung  t>on  jemanben  abgießen;  bon  aljb.  spanan 
loden,  überreben.  Com.  23:  e§  foanne  mir  fie  [meine  ©e- 
liebte]  einer  ab,  l)at  er  ein£ert}?  2)at>on  [ß.]  abfpennig  (&b- 
schbennich)  im  ©inne  be§  fdfjrb.  abflpenfttg,  g.  33.  abfoemtig 
machen,  toerben. 

atfie(|en  1)  ein  3Her  fd&lad(jten ,  bef.  t>.  ©d&toeinen  ge= 
brauet  2)  S)eu  SQBeitt  in  ein  anbereg  gafc  umfüllen,  um 
iljn  t>on  feinem  trüben  SRteberfd^tag  gu  befreien;  baljer  ber  21  6= 


abtcbingcn  —  5lbtoac^fi.  9 

fHdj.  Äeljrein  36.  3)  (im  Äartenfoiel)  einen  abftedjen,  b.  i. 
iljm  einen  ©tief)  burd)  einen  Trumpf  nehmen.  4)  flbertr. 
aus  1.  STCigrinuä  SBiberlegung  ?)  3b:  alfo  ftid&t  im  [fid)]  5RaS 
bie  ©urgel  fetter  abe,  unb  toiberleget  feine  eigene  Streunt. 

attefcingen  burdj  SBergletdfj  (tagedinc,  teidinc)  einen  33er= 
jtd)t  herbeiführen :  bie  frato  t>om  Stljron  (-Wonnenllofter)  fott  . . 
Serben  . .  tyrer  Ijinberftenbigen  penfton  Ijalbe,  ob  man  ire 
modjt  berfelben  ben  merertetyl  abtebingen  unb  mit  ber  jeit  be= 
jalen.    Sfriebb.  Urf.  57. 

aMjim  1)  ein  oberes  ßleibungSftütf ,  a-  33-  SJtontel,  Um* 
fttogtudj  ablegen,  ober  £ut  unb  SJtüfce  abnehmen.  2)  (SttoaS 
toegtteljmen ,  bef.  in  ab=  unb  guttun.  9Kan  mufc  ttriffen 
aB=  unb  guautljun,  b.  i.  man  mufc  berftefyen,  ba§  richtige  5Ber= 
Wtntä,  bie  richtige  3Jtttte  gu  finben.  »gl.  au$  ß.  6^r.  121,  67 
Urf.  ö.  1371 :  audj  fo  mad)  (mag,  barf)  tdj  ©rebe  bit  teftamentum 
meren  ober  mtynnern,  aj>  unbe  ju  bun  unbe  tmrtoanbelen.  3)  @in 
SEier  abfdjtad&ten,  in  berädjtlidjem  ©um  audj  auf  3Jienfd)en  über= 
tragen.  SMnaer  3Kefcgerorbn.  t>.  1432  (Qu.  1883,  22):  fe^ne 
Waffe  mee  ftedjen  aber  abetfjun.  9tigrtnu§  SBiberlegung  ?)  4b: 
offc  ©driften,  ba  groffe  Verfolgung  ber  ©fjriftenljeit  toar,  muften 
olle  Sog  toarten,  toenn  man  fie  toie  bie  ©djaffe  abtuet.  4)  (SttoaS 
abmalen,  bef  eiligen,  j.  SB.  bie  ©adje  tft  abgetan,  änljb.  fjäufig 
in  Urf.  formelhaft  =  bei  ©eite  fefcen,  3.  93.  Urf.  t>.  1387  in 
8.  %.  140,  36:  alle  argelift  unbe  geberbe  abegetan.  ©.  ab= 
Reiben.  5)  ©id(j  eine§  S)ing§  abtljun,  b.  i.  e§  ablegen,  aufgeben. 
JtigtinuS  SBiberlegung  6b :  bar  umb  toil  er  fidj  ber  ßefterf  djrtfft 
oitijutt  unb  fortbin  bie  jeit  beffer  anlegen;  baf.:  foiltu  ber 
Jtorrentljeibigung  bid)  abtljun  in  ßerefdjrifften,  ^6en  toir§  gem. 

abtreiben  ab=,  au§  bem  Selbe  fdjlagen.  ß.  @ljr.  63,  3: 
unbe  breben  ben  lantgreben  abz  unbe  branten  ime  ftne  laut. 

bie  Abtreibung  Stuf  Hebung,  Untertreibung ,  3.  SB.  etjns 
I)au§fauff3.    Sfriebb.  Urf.  100. 

ber  Wtoadig  (defectus)  ©djaben.  Jöiünaenb.  Urf.  t>.  1490: 
toer  [märe]  ift  aber  fadj  btö  toir  foltdjen  aefer  unb  toiefcen  inn 
bertooftunge  abtoadj8  aber  befdjebigunge  ane  junen  aber  anber§ 
fönten  liefen.    CSbenfo  in  griebb.  Urf.  70  abtoadjg  unb  fdjaben. 


10  at>toet<$en  —  Stbeb. 

abmityn.  Sßrotoloff  über  bie  §ulbigung  in  Tübingen  1596: 
[als  ber  ©alplan  StenbeltuS  in  ©egentoart  beS  ©tafen  ju  heftig 
in  feinen  Angriffen  auf  bie  ©afotniften  ttmrbe]  ttatte  ber  §err 
^farljer  ©IjrifioplioruS  SommentiuS  fyerju,  judete  ben  Sa^elan 
mit  feinem  SDtanbel  ber  Meinung  ba§  er  jurttdtretten  unb  ab= 
toeidjen  folte.  2)aS  Slbtoeidjen,  fcerljüllenber  SluSbrud  für 
©urdjfall.   Äefrein  36. 

obtoefeu.  Sßrotofoll  i).  1597  über  bie  ^rebiger  in  Tübingen: 
in  ber  toodjen  iprebige,  bie  er  $txx  3M)an  abtoefenS  befeen 
SßfarljerrS  getljan. 

obmeftg  abtoefenb,  ml)b.  abwesec:  baS  [baß]  niemant  ben 
anbern  jugegen  nodj  abtoeftg  beleibigen  foH.  Urf.  beS  Sßeter  93eder 
5u  Tübingen  tt.  1535. 

oitmd)fcn,  burdjljauen.  SSitmar  451.  ©djmeHer  2,  842. 
ber  Aue  (Awe).  6in  merftoürbtgeS  Sßort  für  ©rofebater  finbet 
ftdj  ganj  in  ber  -Jtälje  t>on  ©iefeen,  in  bem  2)orfe  ßeil^gefiern, 
nemlidj  Awe  mit  rein  geforodjenem  a,  baS  augenfdjeinlidj  mit 
bem  lat.  avus  überetnftimmt.  SSor  50  2fa^ren  ift  eS  audj  in 
Slmterob  üblidj  getoefen,  ebenfo  bie  3faf.  21  to einen n  (ttrgrofctoater, 
eigentl.  SSater  beS  ©rofcbaters).  3e^t  fennen  es  nur  nodj  toenig 
ßeute.  [Sin  ßrofborf  toar  eS  t>or  20 — 30  3aljren,  toie  mir 
ber  t>on  bort  ftammenbe  ^auptleljrer  2)refdjer  3U  @lberfelb  mit« 
teilte,  im  SDtunbe  Älterer  ßeute  nodj  gebräudjlidj,  aber  bereits  im 
SluSfterben  begriffen.  (£.]  ©puren  btefeS  SßorteS  ^aben  fidj  audj 
anbertoärts  erhalten.  SluS  bem  -ftaffauifdjen  fütyrt  ßeljrein  33 
Slbbe,  2lbbo,  Slua  als  ©rofctmter  an  (§abamar  unb  SßaÜmerob), 
aus  bem  ©iegerlanbe  ©djüt}  2,  8  Slbe  als  ©roftbater,  Sltoe  als 
©rofcmutter,  toaS  tooljl  auf  einem  3rrtum  beruht,  ber  ftdj  barauS 
erflören  läfct,  bafc  bem  SSolIe  bie  ^Begriffe  auSfterbenber  SBörter 
ftdj  leid&t  berbunfeln.  @o  mag  es  fidj  audj  mit  bem  aus  bem 
£interlanbe  t>on  SSitmar  293  aufgeführten  Owwe  (SSater)  behalten. 
[Slbe  =  ©rofjmutter  fenne  tdj  aus  SBilferbingen  im  $futgtal.  9t] 
2>ie  ridjtige  SBebeutung  ©rofebater  Ijat  audj  baS  Ijolfteinifdje  Obbe 
betoaljrt.  (§.)  —  Slbegnenne  (Awegnenn)  bie  Urgroßmutter.  5Bor 
ettoa  40  3aljren  nodj  ju  Slnnerob.  (SB.) 

ber  Weil  (Öwed,  3Jtj.  Öweder),  n>ie  fd&rb.  2lbenb.  (SB.)  —  3n 


Venture  -   aber.  11 

ßauterbad)  Sfartoeb.  —  SBettS  Slbenb  ift  bct  S£ag  bor  6.  33eit:  uff 
sant  Vits  obet,  SBeiStum  beS  ©J>ejfart=3)orfe$  ßfdjau  in  ben 
SBefel.  33eitr.  3,  64.     ©o  ift©onnabenb  bet  SEag  bor  ©onn= 

tag.  (».) 

bte  Wetttltre,  mljb.  äventiure,  äben-,  ebentür,  SBegebenljeit, 

bef.  eine  lounberbare,  SBagniS,   glüdlidjeS  ober  unglüdlidjeS  @r= 

eignis,  ©$i<ffat.    Urf.  0.  1462  (3lr$ib  XI.  647):  bo  bur#  (bur$ 

eine  f?e^be)  bie  armen  tube  Ijinber  uns  betben  ju  2)ubelf$eim  in 

jorglid)eit  unb  ebinture  irer  Kbe  Ijabe  nnb  guter  bifeljer  gejianben. 

ober  (äwwer,  owwer  in  ber  SBetterau,  SllSfelb  unb  Umgegenb; 

ewwer  in  ßauterbadj,  ©<$Kt};  öwer  in  ßanbenljaufen,  ©tod^aufen, 

£erbftein)  1)  aber,  2)  ober.    Seift). :  mör  kann  de  Oiss  wtil  öfi's 

Wasser  gedraiwe,  mfer  kann  ön  äwwer  net  gezwenge  ze  säfe.  — 

Hoste  äabbes   (aut)   äwwer  naut?  —  Zwlfi  ewwer  drai.  — 

Du  döst's,  ewer  du  kröst  Hieb  (ßanbenljfn.).    2fn  ber  SBetterau, 

im  größten  Seil  beS  SogelSbergeS,   tote  audj   im  ^interlanb  iji 

ober  (orrer)  erlofdjen.    SRur  Ijie  unb  ba  trifft  man  nodj  jemanb, 

ber  eS  gu  feiner  SSertounberung  aus  bem  SDhmbe  eines  Sitten  ge= 

l)6rt  Ijat    3n  ©djlifc,  ßauterbad)   unb  bejfen  nä^fter  SWbe   f)at 

ftdj  ober  (odder)  erljalten,  jebod)  ntd^i  in  bem  iljm  eigenen  ©inne 

Don  lat.  aut  unb  vel,  fonbern  für  aber,  toenn  beffen  SBebeutung 

eine  befdjränfenbe  ift  unb  eS  mit  jebod)  bertoedjfelt  toerben  fann. 

Seif)).:   das  sinn  e  wink  Ufibäde,  bas  kammer  odder  dergöje 

mache?   (ßauterbad).)  —  Min  Fräu   war   odder  £r6,    bie  mör 

widder  haim  körne  (©djlifc).  —  2)ie  SSermengung  bon  aber  unb 

ober  ifl  fd)on  feljr   alt  unb  toeit   Verbreitet.    Sgl.  Silmor  289. 

©d&mefler  1,  1717.  äBeinbolb  2, 66.  (§.)  —  aber  Snterj.  ber  S5roI)ung, 

lat  at!  atl  (ß$.) 

ober  (awwer,  owwer),  untrennbare  5ßartifel,  brücft  baS  35er= 
feljrte,  ©dtfedjte,  SWfdje  beS  SJegriffS  aus,  mit  bem  es  berbunben 
ift,  fo  in  2G6erglaube,  Slbertoit},  aberfinnig  (©talber  1,  85),  ober 
es  fteigert  ben  fd)limmen  ©inn  eines  SlbjeftibS  toie  baS  lat.  male, 
j.  8.  male  raueus,  b.  i.  arg,  feljr  Reifer.  3n  letjterem  ©inne 
fieljt  eS  in  ben  bogelsbergifdjen  2Börtern  aberljeflig,  alierled)  unb 
tberlttbig,  bie  fonft  nirgenbs  angeführt  toerben.  aberljelüg  über- 
aus  fdjtoadfc,   häufiger  als  baS   einfa^e  Ijellig    mager,   fdjtoadj 


12  aber  —  äfcfä. 

($irtorf,  93ern§burg).  2>iefe3  ift  eine  gortbilbung  t>on  hal,  tote 
läffig  t>on  lafc,  unb  entftmd&t  mljb.  hellic  matt,  mfibe,  tooraus  fidj 
nljb.  behelligen  enttoltfelt  Ijat,  ba§  gerabe  fo  gebraust  toirb, 
tote  frang.  fatiguer.  2lu§  bem  SBegrtff  trodett  unb  bürr,  bet  in 
hal  Hegt,  ift  fdjtoadj  unb  matt  Ijerborgegangen,  toie  bei  tat.  aridus, 
gr.  ioxsXTfc.  Über  fettig  t>gl.  Silmar  163,  ©djmefler  1,  1082, 
fteintoalb  2,  60  (helk  faft--  unb  fraftloä),  ^rif*  1,  441.  aberledfc, 
fe^r  fdfjtoadj  (©todfljaufen,  ßanbenljaufen)  Don  ledj  (toettet.  leach, 
mit  gutturalem  ch)  berfdjmadjtet,  matt,  fdjtoadfj,  g.  33.  sei  eass 
Md  Sann  läach.  2)ie  ©runbbebeutung  ift:  bertrodnet  unb  im 
folgebeffen  riffig.  93gl.  SStlmar  240,  245.  aberleibig  (-libich, 
-leibich,  -lßbich)  fetyr  fdjtoadj,  fd&toädjlid),  fränflidj  (ßauterbadj, 
Oberbreibenbadj,  ©d&otten).  2)a3  einfadje  leib  ig  fommt  nid)t  mel)r 
bor,  e8  flammt  t>on  leiben,  toeldjeS  nljb.  nur  nodj  im  gufammen* 
gefegten  bleiben,  b.  i.  be=leiben,  borljanben  ift.  S)er  3urüd- 
gebliebene,  fei  e§  im  SBadjStum,  fei  es  auf  bem  SÄarfdje,  ift  ber 
fötoadje.  2)ie  SBertoanbtfdjaft  biefer  S3egriffe  geigt  audj  gr.  Xeteetv 
im  SPafffo,  befonberä  ircoXewrscv,  toeldjeS  nidfjt  nur  gurüdEbleiben, 
fonbern  audj  fdjtoad)  toerben  bebeutet,  kleben  aberleibig  fommt 
audj  bor  in  gleicher  33ebeutung  a  leib  ig  (ölaibich,  öleibich, 
ölebich,  ölibich,  aud)  nafaliert  öfüebich)  g.  93.  in  £erd)enl)ain, 
8eÄ,  ßeufel,  «irtotf,  33ern3burg,  ftomrob,  ßljmeg.  »ilmar  291 
öleibig  Hein,  fdjmädjtig,  fd&toädfjlid).  Über  ä  (6) -ab  t>gl.  oben.  (§.) 
tMerfdjiiftlhtg,  im  ©egenfat}  gu  ben  „guten,  artigen  unb  frud&t= 
baren  ©c&ö&lein  unb  #ften".  S. 2BincfeImann§  32  #od&gett§t>rebtgten  261 
(»rc^to  XV,  545). 

obig,  aliig,  abid)t,  atMjt,  afifdj  (äwich,  äwich,  äwichd,  äwichd, 
in  ber  ©egenb  bon  fjriebberg,  a3ut}badj,  ©iefecn,  ßidj,  ©rünberg; 
absch  feiten,  äbsch  unb  absch  in  gang  Dberljeffen,  aber  in  33e= 
beutung  1  nur  ba,  too  bie  guerft  genannten  formen  nidjt  borfommen) 
1)  abgetoanbt,  umgetoanbt,  t>erfe^rt,  linf,  linfifdj,  einfältig.  2)  böfe, 
toel),  befonberä  bon  eiternben,  brennenben  SBunben  unb  ©efdjtoüren; 
übertragen  audj  bon  fdjmergljaften  unb  unangenehmen  (Smpfinbungen 
be§  ©eifteS.  S)iefe  2.  33ebeutung  §at  allein  äbfdj,  baljer  ba$ 
SSerb  abfdjen  (feiten),  äbfdfjen  böfe  fein,  toel)  tljun,  fdjtodren, 
eitern,  ©d&merg  berurfad&en.  —  SBetfp. :  ein  ab  ig  er  (©iefeen,  Raufen, 


abig,  ftMg,  afctdjt,  ftfcid&t,  ftbfä.  13 

©teinberg,  ßeiljgeftern,  SDiüngenberg,  £int  ertaub),  ab  ig  er  (9lnnerob, 

SBiefed,  ütöbgen,  ©rofcenbufetf,  &aitenrob),  äbidjter  (ßfifceUinben, 

ßlimbadj),  äbfdjer  (ßangb,  &ödjft,  Sßetertoeü,  Sftieberurfel,  granf* 

fürt,   OberroSbadj)  fierl  ober  3Jtenfdj.     ©teil  btd)  nit  fo  abig 

(SBaljenborn),   äbtg  (Slnnerob),    äbidjt  (©ßmbadj).      2)ie  ab  ige 

(Slmterob),   abidjte  (©rüningen,  ßanggönS,  5potgön8,  9tedjtenbadj, 

©aafen),  äbtd&te  (9iei8fird)en,  SBeuern,  Obenljaufen,  ©taufenberg), 

äbfdje  (ßangb  u.  f.  to.  f.  oben)  ©eite.     (Sr  Ijat  ben  9to<f  äbtg 

an  (SBetterfetb),  abid&t  (filein -  unb  ©rofciinben),  dbid&t  (ßüfcel* 

linben).     Sie   SBunbe    ift    Abfcft,    dbfd&t,    eine   äbfdje   SBunbe 

(e  äbsch  Wonn)    t>on   f djmer jfyaften   brennenben   unb   eitemben 

SBunben,  an  bir  äbfdjt  alles,  b.  i.  fdjtoiert  aüeS  u.  bgl.  finb  in 

ber  SBetterau  unb  auf  betn  SBogeteberg  ganä  getoöljnttcije  2iu§brüde. 

©elten  fagt  man:   bie  Söunbe  ift  abfdj,  abfd&t  (ßanbenljaufen, 

ßuborf).    SSgt.  toeiter :  die  Wonn  werd  äbscher,  f djtimmer  (2lnne= 

tob);  e  äbsch  Haut,  eine  entyfinblidje  &aut  (ßlimbadj);  e  äbscher 

Kerl,  ein  empfinbtidjer,  reijbarer  fiert  (3lngentob);  wos  machste 

fer  e  äbsch  Gesecht,  ein  böfeS,  finftereä  ©efidjt  (Stomrob,  SBaben= 

tob);  e8  fdjmetft  abfdj,  unangenehm  föreienfteinau) ;  d&s  eass  mär 

äbsch,  dou  beast  mär  äbsch,   jutotber  (fiirtorf);  idj  abfdj  bag, 

b.  t.  idj  fdjeuebaS,  fträube  midj  bagegen  (ßanbenljaufen) ;  ba£  fiinb 

abfdjt  3um  SBürgermeifter  gu  geljn,  nadjbem  e§  t>on  iljm  gejanft 

toorben  ift  (@ifa).  —  6aufatit>:  Sie  fiirdjenluft,   bie  fiirdje,   ber 

©ang  ift  äbfdj,  dbfdjt,  b.  %  tljut  toelj,  ift  nachteilig,   eine  ganj 

getooljnüdje  SluäbrutfStoeife  in  33egug  auf  einen,  ber  empfinblidj  ift; 

bie  9iäljnabel  abfdjt,  b.  i.  mad&t  eitern,  fdjtoären;  e3  äbfdjt,  b.  i. 

tljut  toelj  unb  fränft,  toenn  man   beleibigt  unb  berleumbet  toirb 

(ßauterbadj) ;  er  ift  ge  abfdjt  toorben,  b.  i.  empfinbtid)  bor  ©eridjt 

beftraft  toorben  (ttlfa).  —  3n  &erdjenljain  fagt  man  für  äbfd)  audj 

ßbsch,  für  äbfdje  n  audj  jibschen.    Ob  j  vorgetreten  ift,  toie  bei 

3ammer,  mufc  idj  baljin  geftettt  fein  laffen.    SBietteidjt  f)at  e3  fidj 

aus  g  enttoidf  elt  unb  ftimmt  überein  mit  bem  fdjtoäbifäen  gäbsch 

(©dpnib  6).  —  Slbig  ift  bon  ab  hergeleitet,  toie  obig  bon  oft,  toie  griedj. 

äictoc  öon  4*6  unb  bebeutet  junä^ft  abgetoanbt,   aversus.     ©§ 

ftimmt  ju  m^b.  abec,  ebic  berfeljrt.    Sie  öerfd^iebenen  formen 

beS  SBortenbeS  Der^alten  fi(%  ju  einanber  faft  gang  toie  narr  ig, 


14  a$!  —  gffief* 

narrtet,  närri*t,  närrif*,  närrf*;  äbf*  ftc^t  für  äbif*,  tote  närrf* 
für  närrif*.  S)a§  SBort  firtbet  ft*,  allerbingS  ni*t  fo  bielgeftaltig, 
au*  anbertoärts.  »«mar  1  $at  Abi4  äff,  äff  (oerfe^rt),  93  äbf* 
(reijbar).  ©*mibt  2  äbf*  (berfeljrt)  t>om  SBeftertoalb.  ßeljrein  34 
bringt  au§  -Kaffau  bie  fjormen  abig,  abg,  atoig,  äbf*,  abf*,  eebf*, 
eepf*  unb  baS  ÜBerb  eebf*t;  ©*mitj  2,  8  aus  bem  ©tegenf*en 
3lb*  bummer  9Äenf*  (toaS  er  fälf*li*  mit  nieberb.  2fye,  b.  t. 
Slffe  jufammenbringt ,  toäljrenb  e£  ba§  fubftantibif*  gebrauste 
abig  ift,  mit  SBerluft  bcS  i,  toie  bei  &ab*  für  &abi*).  @*meller 
1,  13  abe*  unb  abe*ig  (berfeljrt).  ©*mib  5  abi*,  abig.  3fcein= 
toalb  1  äffig,  äfff.  SBein^olb  1,  5  Miefe,  äbi*t  (oerfe^rt,  Unfc), 
äbf*,  ejtytf*  (albern).  S)a§  35 erb  berjei*net  SSilmar  2  ate  abf*en 
(meiben,  fliegen)  unb  ßeljrein  34,  f.  o.  (§.)  2lm  SRedar:  äbf*  ben 
©ad  um,  b.  i.  toenbe  tljn  auf  bte  anbre  ©eite.  (5ßf).  SX)  —  Com.  109 : 
toan  einer  meinet,  er  Ijabe  ba3  befie  9te*t,  fo  Ijat  er  bo*  barna* 
ba§  äbige  fRcd^t. 

a*!  (achl  au*  ach).  33ei  ©*lii}  ach  düche,  SluSruf  be§ 
@*merje§  unb  ber  freubigen  SBertounberung,  ettoa  toie:  bu  ©ott*en! 
(SB.)  SDtit  21*  unb  $ra*,  b.  i.  mit  genauer  3lot  Äeljrein  36; 
SHlmar  3  Ijat  mit  3l*en  unb  ßra*en. 

ber  Äilje  (Ache),  ber  9ta*en  (toie  im  9tieberlänbif*en  ake  neben 
nake).  9Jlan  lennt  ben  2lu8bru<f  in  ber  SBetterau  nur  t>on  ber 
«ßinjig  (bei  §anau)  unb  bem  9Jiain  f)er.  33or  50  3faljren,  fo  er= 
jäljlt  man,  Ijabe  ber  SBirt  §ammel  ju  ©taben  einen  !Wa*en  ge= 
Ijabt,  ben  er  na*  2)auemljeim  gef*i<ft,  um  «Kartoffeln  ju  Ijolen. 
2luf  ber  33ru*ba*  aber  fei  er  umgef*lagen  unb  fortbin  ni*t  meljr 
gebrau*t  toorben.  (SB.)  —  SBie  2l*e  oljne  anlautenbeä  n,  fo  au* 

o 

Slrjiff  e  (Arzisse)  ft.  ljo*b.  Siarciffe,  2lnf!  ft.  Planung  (3eugname) 
unb  gegen  ben  StuSflitfe  be3  9Äain§  (fttörsljeim,  9ififfel§f)eim,  &o*= 
Ijeim  k.)  ber  &rt  ft.  Starte  (Solle),  ßffeln  f.  Mein.  9lu*  Ijöri 
man  3lj>0le6n  ft.  SRapoleon. 

o*eln  (dchele)  effen;  ein  teils  f*erj^aft  gebrau*te§,  teils 
unebleS  SBort,  ba$  jübif*e  achele,  b.  i.  §ebr.  achäl  (*»«)  = 
effen.  (SB.)  —  SStlmor  3.   ftetjrein  36. 

o  o 

bie  Äiljfel  (Achsel,  Aessel  gu  ©teinfurtl)).  (Sr  aber  nam 
es  auff  bie  lei*te  9l*fel,  ©imlpliciff.  159,  ebenfo  403;  baft  bu  no* 


I 


«<$t  -  «d)tel.  15 

aHeS  $in  auff  bie  leiste  Sljel  nimmeft.  Wl  *.  6ilt«oaIb  1,  54.  (SB.) 
—  @men  über  bie  91  d)  fein  anfefjen  =  toeräd&tlidj  unb  flcrmg= 
jdjftijig  Betrauten  unb  beljanbeln.  3afob  Äöbel,  $ud)bru<fer  in 
Dw>enljehn,  in  ber  ätorrebe  gu  ©töffler  1522:  nit  mit  fdjeelen 
äugen  über  bie  abfeiert  angufeljen.  Com.  23:  fie  fdjild)t  iljn  nidjt 
übet  ein  Sldjfel  an. 

bie  Ädjt  (Achd)  2iuf  merffamf  eit ;  meljr  gebraust  als  im  ©djrb. 
2ldjt  Ijaben,  geben,  paffen  (hüfi,  geawwe,  basse),  mit  SSerneinung 
käfi  Achd  hüfi  etc.  3fnf.  Dbadjt  (Öwächd):  ean  der  Achd 
ober  Öwächd  hüfi.  garber  SDtarforbn.  t>.  1657  9lrt.  5:  bie  alte 
unb  neue  SDiartforbnung  in  guter  Obadjt  galten.  (SB.)  —  Com.  94: 
iljr  foft  jenen  anbern  Soften  nadj  beut  Zfyox  gu  mamteniren, 
galtet  gute  obadjt. 

adjtett  (mljb.  ahten)  abfdjäfcen,  anfdjlagen,  fommt  oft  in  älteren 

ttrUor,  g.  33.  Urf.  t>.  1294  (bei  Sieger,  ßeben  ber  (Stif.  49):  bie 

geraubten  unb  gu  ©djaben  gekommenen  SPferbe  foüen  begabt  toerben, 

alfo  bie  lube  gu  Slftljeim  in  beute  borf  attfjent  (b.  i.  ahtent)  — 

uffe  ben  bag   alfo   fie   geatt^ent   §aint  fo   fulen   fie  Don   beme 

böge  ubir   öirgeljen  natlj   (naljt)  irirgolben   fin.      93aur  91.  468 

D.  1348 :  ben  geljinbin,  ber  ba  gealjtit  ift  toorbin  fon  ben  nad)= 

geburen  an  8  malbir  toei&en  gelbis  alle  iar.  —  @in  £au3forudj 

lautet: 

3ä)  aä)te  meine  ©affer 

gleich  nrie  baS  SRegentoaffer, 

bag  bon  ben  ®äd)ern  fleugt; 

unb  ob  fie  mir  gleid)  neiben, 

fo  muffen  fie'S  boä)  leiben, 

bag  @ott  mein  Reifer  Reifet. 

llngead)ttt,  ungeadjt  nid^t  abgufdjäfcen ,  unermefelidj,  un= 
fafcli<$.  2Jtainger  ßljron.  104,  19:  groffen  gufeüigen  ungeadjten 
unfoften. 

ai%t  (ächd)  bie  3<*$  8.  9JH)b.  fommt  neben  aht  audj  eht 
unb  äht  bor,  in  Ijefftfäen  Urf.  meift  eicht  gefdjrieben.  9Äüngenb. 
Urf.  t>.  1451  toor  2ßd)t  gulben;  beSgl.  t>.  1484  e^t  fd&itling. 
Sfriebb.  Urf.  40  geto.  etyd)t,  eijdjteljalben  gulben. 

ba8  ttdjtel,  mljb.  ahteil,  ein  altes  ©etretbemafe.  Sin  ber  Urf. 


16  a$tefte  —  Obebar. 

t>.  1277  (SRieger,  ßeben  her  §.  ©KfabetI)  47):  guety  a^teil  toeigeS,  ttmf 
aljteil  rollen  unbe  ein  aljteil  Ijaberen. 

adjtefie.  Söcbcregtfter  t).  föomrob  D.  1459:  bog  ad^tefte  fafj. 
©djmeHer  1,  26. 

adjtgeljnfle.   griebb.  Url.  41 :  neben  betn  adjtgeljenften. 

ber  Ärfebigaufel  gu  33ut}badj  ein  ©<Sneffl£ügelc{)en,  ba§  ntd^t  bie 
gehörige  Sftunbung  Ijat.  3$n  bei  fidj  gu  tragen,  ift  unljeifootf. 
SBenn  g.  35.  ein  <ßnabe  fällt,  fo  fagt  man  gu  S3ut}badj :  ber  Ijat 
getoift  einen  Sltfebigaufel  im  ©ad!  (SB.) 

ber  IWet  ftatt  Sltfer  im  ©tngular  fagt  man  in  ber  9tätje 
bon  ©iefeen  g.  93.  3lnnerob,  SBtefetf,  $leinlinben,  ferner  in  ©rünberg 
unb  ttmgegenb,  toeSljalb  ebenba  gädfern  für  gadf ern  gefagt  toirb.  (§.) 

ba§  Wderotanndjen  lieiftt  bie  Heinere,  graufarbige  93adjftelge  an 
fielen  Orten,  befonberS  be§  5Bogel3berge§.  Sin  ber  ©egenb  öon 
©rünberg  fagt  man  Stfermänndjen  (f.  o).  @ie  toirb  fo  genannt, 
loeil  fie  beftänbtg  hinter  bem  2l<ferer  breingeljt,  um  in  ben  frtfdj 
gegogenen  Sairdjcn  bie  2Bürmer  gu  fudfjen.  2)at)er  audj  93radjfierge 
unb  ©djottentreterdjen.  {$.) 

2)er  ftbebat,  Obebar  (aljb.  odebero,  udebero)  ©tordj,  ftnbet 
fldfe  ate  O benbar  in  Com.  38  (f.  bie  ©teile  u.  DoUfc&ürig).  @3 
fommt  Jonft  Ijaulptfädjlidj  in  9iorbbeutfdjtanb  bor  unb  gtoar  in  ber 
gorm  Idebar.  9Jlan  leitet  e§  Ijer  bon  6d  (®ut)  unb  bern  (in  ge* 
boren)  tragen.  @§  fott  ben  ©tordj  al§  SSringer  bon  ©lüdtegütern 
begeid&nen.  ®er  ätttoetg  (Iwwerch,  Iww&ich)  Ijeiftt  ber  ©tordj  in 
ben  Dörfern  gbrifdjen  ©iefeen,  SBeijlar  unb  33utjbadj.  SBcifpicI  (§.): 
31  fagte  gu  35,  in  ber  SÄeinung  iljm  ettoaä  2Bidjtige8  mitguteilen: 
aich  hufi  ewwe  en  Iwwerch  of  de  Wisse  gesefi;  33.  fertigte  üjn 
ab:  aich  hufi  ere*  zwifi  gesefi.  #.  f treibt:  „2)a  3ftott>erg  gerabe 
fo  lautet,  nrie  ba3  2lbj.  übrig,  unb  biefeS  ml)b.  audj  superbus 
bebeutet  (©rimm  ©r.  2,  303),  fo  mödjte  Stotoerg  ber  ©tolge,  £od)5 
beinige  fein".  @3  ift  nur  eine  ©ntftettung  aus  udebero;  bieS 
SBort  muft  fidj  bie  ärgften  SSerftümmelungen  gefallen  laffen,  ber 
obigen  fteljt  nalje:  Öpper  (in  (Slberfelb),  Äbär  (oftfriefifdj).  S)er 
tttoer  fjeifct  ber  ©tord)  in  3ßiefe<f,  befonberS  im  SJlunbe  ber  ßinber ; 
in  «ßrofborf,  nadfj  einer  9Jiittetfung  be§  §auptle^rer§  2)refdjer,  ber 
©tordfjfdjnabel  (pelargonium)  bie  ttltoerfdfjnabe  (Ulwerschnäre). 


«bei  -  Slbu«.  17 

®S  tfi  audj  ttrieber  in  einer  neuen  ©ntftettung  baS  aljb.  odebero, 
udebero  (©raff  3,  155),  nb.  adebar.  SluS  udebero  mufcte 
toetterauifdj  Ureber,  Urewer,  Urwer  foerben,  unb  nad) 
bem  fo  häufigen  Übergang  beS  r  in  1  entjianb  fdjltefclidj  ba= 
tau§  Ulwer.  ßeljrein  419  füljrt  au3  einem  naffauifdjen 
fcorfe  Urwel  an.  Sgl.  Silmar  4.  ©d)meHer  1,  39.  ©rimm 
3Jty$.  638.  (£.) 

«bei  3fau$e,  3ttifHa$e  aus  bem  Stbftu§  ber  SJieljftolle, 
fd)mut}ige3  SBaffer,  ift  in  ben  norbifd&en  ©prägen  (f<$tt)eb.  Dftgot= 
lanb  ßo=abeI  Äufy&arn;  föott.  addill,  addle  Urin),  ben  nieber- 
beutfc^en  üöhmbarten  (Adel,  Äl)  unb  ben  iljnen  öertoanbten  (angel= 
iid)jtfd)  adelseadh,  adulseadh  ßloafe;  norbfrtefifd)  Ethel,  auf 
SBangeroge  Iddel)  toeitoerbreitet.  3fn  Sllt^effen  ifl  nad)  SKlmar  4 
ba§  «bei  für  fi$  unb  in  ber  3fnf.  «belfutte  bur$au8  Mit). 
SBom -ftieberrljein  öerjei^net  ber  SEeutljonifta  ö.  1475:  91  bei,  Jump, 
J)oil,  onretjn,  Cenum.  2lu<$  in  oberbeutfdjien  SJlunbarten  ift  ba8 
JBort  nid)t  unbefannt:  in  Sägern  ber  Slbel  bie  3Äiftiaudje,  abetn 
mit  3faudje  bangen  (©djmeller  I.  34  f.).  2lu8  unferm  Dberljeffen 
iß  ba§  SBort  in  feiner  urforüngüdjen  gorm  unb  SBebeutung 
tt  je%t  nid)t  öerjeidjnet;  too^l  aber  ba8  guf ammenge jogene  ber 
81,  8t n  (f.  b.)  in  ber  abgeleiteten  SBebeutung  SBinfel  ättrifäen 
Rufern. 

bie  ttoer  (Örer,  fibüdfjer  Örefn,  3%  Örefn),  mljb.  äder. 
3fnf.  bie  Slberlafc  (Örerloss).  2)aöon  ba8  Slberla&männdjen  (Örer- 
lossmennche),  ba8  9Jtänndjen  auf  ber  legten  ©eite  bcS  alten 
ßalenberS  mit  feinen  nadj)  ben  3eidjen  be3  SEierlreifeS  geljenben 
ßinien  unb  ber  SBemerlung,  toann  gut  unb  bö8  «berlaffen  fei.  (SB.) 
—  SxaiS  35:  bie  Dljrern  gefdjtaljn  (Slbern  geflogen),  bagegen 
©cibel  35:  Uljrer  luoffe  («ber  laffen). 

ba§  Äbertnanndjcn  (Örermennche) ,  audj  Dbermftnndjen 
(Ürermennche)  ber  Dbermennig,  aus  lat.  Agrimonia.  (SB.) 

bie  tUmdj  (Öfldauche,  Öfldauch,  Öfidauke,  Öfldauk  in  ber 
SBetterau  unb  £erdjenljatn ;  Erdauke,  Erdauk  Dorljerrfd&enb  im 
ätogeteberg;  Öfidau  in  Battenberg,  Äleinlinben,t5Bübingen;Äduck 
ßanbenljauf  en ;  Aduch  ©rebenljatn,  ©rainfelb;  Aduck  ßauterbadj; 
Adocke  ßbenljaufen,  ßtimbad);  Adach  ©teinbadj;  Adack  Sinne* 

£fa$eff.  JBMtatet&u<$.  2 


18  *afa  —  Stftetme!)!. 

tob;  Aidack  Sftöbgen,  SIteit-  unb  ©rofcenbufedE ;  Aidauch  gttingS* 
Raufen;  Arache  DberoI)men,  SRilppertenrob;  Äduch  £tnterlanb, 
loeldjeS  aöetn  im  fädjlidjen  ©efd&tcdE)t  uorfommt)  bebedter  Slbjuflg» 
fanal  jeber  2lrt,  audj)  StbsugSgraben  auf  bem  3?elbe,  Staffeßanal.  — 
SHlmar  4  Ijat  ber,  gutoeüen  bas  Slbudj,  *>gl.  JBedj),  33eitr.  ju  SHlmar  2. 
$eljrein  44  bie  Slnbau.  Sgl.  SBeiganb  u.  Slnbaudje.  9Rljb.  bcr 
aducht  ßejer  1,  22  unb  ba§  aduch  berf.  5Rad&tr.  14.  Dfyte 
3foeifel  Ijaben  toir  e§  mit  lat.  aquaeductus  ju  tljun,  bem  mljb. 
aducht  unb  ba§  ^intertänbifcftc  unb  furljeffifdje  Aduch,  bogefe* 
bergtfdje  Äduck  unb  Aduck  am  näd&ften  fteljt.  2)arau§  $at  ft$ 
Öfldauch  enttoidett  toie  bei  öfileibich  für  äleibich.  [@in  2Baffer= 
burdjlafc  in  ber  ©tabtmauer  t)on  jungen  toirb  in  Slufjeidjmmgen 
be§  16.  Saljrl).  Slnbuce,  b.  i.  Sfabufe,  unb  Stnbäudje  ober  Sin* 
taudje  genannt.  Qu.  1885  2,  ©.  11.]  2)ie  übrigen  formen 
finb  mef)r  ober  toemger  auffattenbe  SntfteHungen ,  unter  benen 
ba§  feljr  Verbreitete  Erdocke  (SJttmar  94)  eine  ber  fdjlimmften  ift. 
3tn  Arache  fteljt  r  an  ber  ©teile  t>on  d,  tote  in  Presch  für  fidesck 
(6ibed&fe).  (iQ.) 

*afa,  =affa,  jtoeiter  STeil  in  jufammengef^ten  SIufH* 
unb  barauS  entftanbenen  Ortsnamen  (Strdjto  VII  268  ff.),  jet}* 
ju  -l  sff#  ztä*  abgefdjtoftdjt,  bebeutet  SBaffer  unb  entforidjt  nadj 
bem  ©ef et}  ber  öaut&erf  djiebung  bem  inbif <$en  ap  SBaffer.  Sttlmar  4 . 
ber  «ffe.  SftigrinuS  ßeft.  b.  1.  Genturie  8  3b:  &ie  ift  ber 
SJtündj  feljr  fünfteilig,  toie  ein  IjüÜjern  Slffe. 

aftcr  (afder).  1)  sprapof.  fcerfd&ttrinbet  im  16.  Saijrlj.  2)  2ibt>.  = 
a)  hinten  nadfj,  ermatten  in  3fttf.  b)  au&er.  3?riebb.  Urt  96 :  ba§ 
fie  (bie  SBirte)  lehnen  toein  fdjentfen  fotten,  affter  frembben.  Sl^b. 
aftar,  mljb.  after  (af  ift  bie  ältere,  im  -Jiieberbeutfdjen  erfjaltene 
3form  t>on  ab,  beren  f  fidj  Ijier  in  SBerbinbung  mit  bem  t  Be* 
toaljrt  Ijat). 

ba8  »fterlom   ba§  in   ben  Sßafferfurdjen   nadjgetoadjfene 

fiorn.    33gl.  gäijrfdjei  unter  pljre.    SDaS  SBort   füljrt    audj 

©djmetter  1,  46  an,  aber  in  ettoaS  berfdjiebenem  ©inne.  (&.) 
baS  Kftcrmdjl  (Afdermäl),  aud)  -ftadjmeljl,  ein  bmtflere» 

SBeijenme^l,  bas  jute^t  gemalen  toirb.    Slfterplafc,  Slfter* 

gell  ©ebadeneS  aus  Stftermeljl. 


»fterffltoartn  —  Ägen.  19 

her  Äftetfdjttwrra  (Afderschw&rm)  ber  !Wadjfdjtt>arm  bei 

bcn  33ienen,  ber  9,  11,  15  SLage  nadj  bem  £auj)tfdjtt>arm  lommt. 

ftefaem  38. 

aftent,    eftcrtt    (efifdern,   efifdern,    ß.   Ijat   äfifdern    unb 

efifdern),  früher  afarön,   afern,   äferen  tum  afar,  aver  (toieber 

abermals),  alfo  urfogl.  f.  t>.  a.  toieberljolen.   1)  eine  ©adje  geljäffig 

toieber  Vorbringen,  (beftänbig  unb  Ileinlidj)  tabeln  unb  Ilagen,  3.  35. 

heü  efifdert  iwwer  alles,    ©o  audj  im  SHlgäu  äfern   („tabetn, 

unredjt  ober  tabelnStoert  ftnben"),  ©djmetter.     ß.  gibt  audj  nod) 

bic  Sebeutung  „beftänbig  bitten"  an  unb  fügt  bie  Ableitung  ber 

Äfifderer  unb  ba§  Geäfifder  Ijutju.    2)  3fn  ber  35ebeutung  „rädjen" 

unb  nidjt  feiten  mit  biefem  berbunben  lommt  äfern,  efern,  effern 

ftr  häufig  in  Url.  be3   15.  unb  16.  3faljrlj.  öor,  g.  35.  Urfeljbe 

1. 1580  inSBübingen:  biefe  gefengnis  nidjt  effern.   Oft  ift  eifern 

gef trieben,  offenbar  burdj)  2tnlef)nung  an  6ifer  (SJilmar  84),  3.  35. 

Urfc^bc  b.  1500  in  35übtngen:  foltdjs  gefanglnuS  an  bem  genanten 

imferem  gnebigen  Ferren  —  nit  ju  anben  juetjffero  aber  guredjen. 

©rimrn  ©2B.  äfem. 

bie  Ägen,  tßfnt  (An)  ober  35reAaljne,  meift  3Jtj.  Äne,  ba§ 

Don  £anf  ober  3?ladj§  beim  35red)en  abgefallene  ©tengelfolitterdjen. 

tfrfiljer  unb  nodj  bor  300  Sauren  bebeutete  e8  bie  leeren  ©etreibe= 

lülfen  unb  ©tadjelfplitter  ber  $Pfjren  überhaupt,  toaS  toir  ©fcreu 

nennen.    [£.  l)at  nod)  als  Ijeut  übltd&e  35ebeutungen:  2)  bie  ab= 

gcbrofdjenen  ©tadeln  ber  $ljren  Don  ©erfte  unb  anberen  ©etreibe= 

arten,   toie  ©rane;   3)  als  Äolleltto,  bie  Stbfälle  Don  #l)ren  unb 

{fladjä,  ©t>reu  =  fiabe,  fo  in  ftomrob,  3efl,  ßeufel.]    211b. :  91  un 

minutia  lini ;  ©erfien  fpretoer,  ©erften  aun.    (Sr  f djreibt  baS  SBort 

fo  ber  $PfjnlidjIeit  toegen,  toeit  ber  SBetterauer  audj  3.  35.  Age, 

Löge,  läfe  zc.   für  fdjriftbeutfdj  Stuge,  ßauge,  laufen  ac.  f^rid&t. 

S)ie  urfrrünglidje  3?orm  beS  2Borte8  ift  nämlidj  Stgen,  eigene  (aljb. 

agana,  gotlj.  ahana).    Slber  foetterauifdj  toerben  bie  ©üben  agel, 

agen  in  mehreren  SBörtern  in  fil,  &1,  an  jufammengejogen,  fo 

3.  35.  Nfl,  sM,  kläfi,  Wäfi  anftatt  klaget,  fagen,  Ilagen,  SBagen. 

2)ie8  audj   in  früheren   Urlunben,   3.  35.  3Jto<fftäbter  SBeiStum 

t>.  1365  bei  ©rimm  m  436:  ein  toan  fott  Ijolfceä.   SB.  im  3ntefl.« 

81. 1845  6.  22  unb  ©.  208  SRoie.  —   S)a,  too  bei  bem  SBegfafl 

2* 


20  mpat  —  #f)tn. 

eines  ge  ba3  Dor^erge^enbe  a^gu  ä  Verlängert  toirb,  toie  3.  95.  in 
3ell  unb  ßeufel,  fagt  man  An,  nne  für  SBagen  Waö,  t»orau8 
burdj  Serfürjung  Enn  totrb;  fo  Ijörte  id&  in  @uborf:  du  host 
£  Enn  eam  6k  (Stuge).  Studf)  SHtmar  10  Ijat  Enn  neben  An, 
SReintoalb  1,  113  au3  bem  &ennebergifd(jen  Önn.  (§.) 

bie  Wjm  ober  Dljm  (6m),  ein  ^lüffigfeitSmafe.  Slljmen 
(6me)  urfogl.  nnb  Ijeute  nod&  ba^erif dfj :  ben  lörperlid&en  Staum  eine« 
Joffes  meffen;  bann  übertragen  ermeffen,  guerft  bei  9Kb.:  „3<& 
om  conor  expriniere  aliorum  facta  seu  mores  [b.  i.  idj  unter* 
neunte  anberer  £anbtung  unb  ©Uten  auSgubrüdEen],  idj  om  nadfj". 
3efct  nur  in  ber  3fnf.  nadfjaljmen.  3n  bem  urfor.  ©inne  nod& 
im  83eberegifter  t>.  Sftomrob  ö.  1459:  uffe  fente  gerbrube  tag  Ijan 
bie  fotynmeifter  geomt  mit  ßentpen  bem  fd&englen. 

äljmcn,  eljmcn  (ame  in  ber  fttblidf)en  SBetterau;  eme  in 
©tarfenburg,  in  SHsfelb  unb  Umgegenb;  bei  Sttefelb  aud&  eime) 
ätjen,  ben  jungen  gutter  geben  (t)on  SSögeln).  SBirb  audjj,  toie 
dfcen,  intranfitit)  gebraust:  bie  SBunbe  amt.  (*ß.)  —  9ttberu3  im 
6ljbüdf)lein  D  la:  nur  feljen  ia  an  ben  bögeln  toot,  tt)ie  fte  fi<J) 
gu  niften  befleiffen,  ba  fidf)  etynS  fein  jum  anbern  Ijelt  unb  gefeltf 
ein  tegttd)§  ju  feines  gleiten,  unb  paren  fid(j,  unb  jeugen  jungen,  unb 
ernten  bie  felbigen,  unb  pflegen  i^rer  mit  fonberüdfjem  fCcife.  3JHjb. 
ammen,  ©rimm  2)2B.  u.  ammen.  ßeljrein  39  bat  als  rljeinifdf) 
unb  mainif  d(j :  filmen,  öljmen  unb  eljmen  =  eitern  unb  £)Ijm@iter 
(6aub),  fotoie  äljmig  unb  ef)mig  t>on  fd&toer  Ijeitenben  ©efdfjtoüren. 

a|tteti  (öne)j  's  önd  mßr,  e§  aljnt  mir. 

ber  Wfjorn  (Öfn),  babon  aljornen  (ören,  6fn)  j.  33.  ä  örener 
Röache  (Sftedfjen),  dar  örene  Senseworf  (©til  ber  ©enfe).  3m 
SBeiStum  beä  Sübinger  SBalbeä  (©imon  Urfb.  205):  ein  armbruft 
mit  etyme  tybenbogen  unb  fine  fute  arnSbeumen. 

ber  Wfytn,  tÜjrett  (Am,  Ern,  Am,  Em,  Im  —  biefeS  j.  33. 
in  ßeiljgeftern,  ©belaufen  a.  b.  ß.  — ,  fetten  Eren  mie  in  ©Km* 
bad&),  getoöljnftdj  in  ber  3fnf.  &au8äljrn,  bie  §au8flur.  3Äljb. 
em,  eren,  aljb.  erin.  (#.)  2)ie  SluSfpr.  mit  i  finbet  ftd&  fdfjon  in  ber 
Urgidf)t  ber  ßatljarina  ©utttenbin  in  SSübinger  ^ejenproje^aften 
ö.  1596:  bafj  ir  üttutter  fie  ©reinen,  al&  fte  nodfj  ein  Hein 
9JlagbIein  getoefen,  bie  jauberetylunfi  in  iljrem  Ijaufc  in  bem  im 


ai!    -  K.  21 

gelernt  Ijabe.  —  2)aS  SBort  tft  in  9JHttel=  unb  ©ttbbeutfälanb 
fiblid),  togl.  SBitmar  94  @rn,  @ren.  Äeljrein  40  $l)rn,  @l)rn,  Öljrn, 
3Ijrn,  $l)ren.  ©djmeQer  1,  129  @ren.  3fn  ber  ©djtoeij  lautet  es 
6rm,  f.  unter  911.  Überhaupt  nähert  es  ftd)  bem  aus  311  ent* 
toitfelten  9lln  l)ie  unb  ba  in  ber  2tu8foradje  fo  feljr,  ba§  ß. 
beibe  für  urforünglidj  ibentifd)  Ijielt  unb  Arm,  Afn  =  enger  Staum, 
©ang  jtoifdjen  jtoei  Käufern,  neben  ern  £auSflur  aufftettte. 

ai!  tisiti!  ßaut,  mit  bem  man  Keinen  Äinbern  gegen* 
über  baS  ©treidjeln  ber  SBangen  begleitet.  2)aljer  baS  2liai, 
Sljai,  geto.  in  ber  33erfleinerungSform  2ljaidjen  (Ajäche  2B., 
ijaäche  ß.),  in  ber  Äinberfyradje  baS  liebfofenbe  ©treideln  ber 
Stange  mit  ber  £anb.  ($.  unb  ß.)  —  68  ifi  SBieberljolung  ber 
3nterj.  ei,  bie  Ijier  ai  geförieben  toirb,  »eil  ba«  a  im  2)oM)el= 
tolal  befonberS  hörbar  ifi  unb  faft  als  &  lautet. 

fttyen,  ei^ett  (aeche  ß.),  al)b.  eichön  [baS  50lafe  richtig  ftetlen 
unb  burd)  Seiten  als  ridjtig  beglaubigen],  ©eeidjt  (geaöchd)  fig. 
öon  ftorlen  SErinfern,  bie  t>iel  Vertragen  fönnen.  (ß.)  —  Com.  26: 
fo  fürchtete  idj  mid)  als,  toeil  i<$  mid)  gimlid)  geeist  Ijatte,  idj 
modjte  irgenb  Ulridj  ruffen.   SSilmar  83. 

ber  Sil,  ober  toenn  man  bie  Segnung  beS  21  begegnen  toill, 

lal,  211)1,   b.  i.  ber  3toinger  ober  SBinlel   jtoifdjen  ©ebäuben 

[ber  jur  2fofnaljme  öon  allerlei  Unrat,  häufig  jum  2tbtritt  bient, 

ies^alb  aud)A©djei§*al  genannt  £.].     3)te  toetterauifdje  2tuS= 

foradje  ift  AI  unb  An.    2)aS  SBort  fommt  fdjon  öor  [in  einer 

ltrf.  t>.  1347  Säur  21.  739 :  aud)  Ijant  uns  unfe  Ferren  t)on  2trnS= 

bürg  bljfe  fruntfdjaft  getatyn,   bag  toir  mögen  berbufoen  ben  2lten, 

bü  btye  mure  toinbet;  in  ber  ßimb.  ßljr.  27,  16:  in  bifer  git  ftunt 

ßimjmrg  in  gar  großen  eren,  nmnt  aKe  gafcen  unbe  alen  toaren 

öot  lube  unbe  gubes]  bei  ßraSmuS  2tlberuS  in  feinem  2Börter= 

budje  Don  1540:  211  unb  2lln  angulus,  audj  in  ben  fjabeln  (2luSg. 

1550,  @.  44):  S3i&  er  gieng  auf*  bem  aln  Ijerfftr;  [in  Säbinger 

£ejenaften   b.  1596   —    Urgidjt  9ttargaretijen  &enn   ©djlegels 

fjfrauen  ju  -Jtiebergrtnba  — :   aud)  fie  furterS  in  einen  2fljtn  in& 

fmfter  gefurt;   bei  Sfolj.  SBindfelmann  32  £od)jeitprebigten  1616 : 

ba%  man  unter  ben  SEädjern,   auff  ben  Soben,  in  finftern  2tf)ln 

ÄmbS=ÄöJ>fe  unb  SEobten = SBeine  gefunben].   ßs  ift  bie  jufammen= 


22  m  —  «Taut. 

gejogene  nieberbeutfdfje  gorm  Don  einem  im  £odjbeutfdjen  um 
übttd&en  SBorte  Slbet  (f.  b.),  toel^eS  bie  5Pfttfce  begeid&net.  bie  ft<$ 
ate  Slbflufe  aus  ben  »ieljftätten  Biibet,  unb  fo  bebeutet  ber  »1 
eigentlidj  ben  SlBjugSfanat  für  unreine  Qflüfftgleit,  toogu  Ja  unfere 
SBinfet  ätoiföen  ©eBäuben  fytuftg  bienten.  2B.  im  3nteH.*93I.  1844 
9lo.  95,  ©.  378.  SHtmar  7  ber  unb  baS  Sit.  ©d&mibt  ber  SC&Ie.  — 
2)ie  Betben  formen  Sit  (AI)  unb  mit  Ijingutretenbem  n  Stln  (mit 
Slffimitatton  be$  I  gefprodjen  An,  fo  bafc  man  hinter  &  ein  r  ju 
Ijören  bermeint)  muffen  ftreng  gefd&ieben  »erben,  ba  |ebe  Ujr  Be* 
fonbereS  ©eBiet  $at.  Sil  geBraudjt  man  in  ©d)tü},  ßauterBad) 
unb  an  einjetnen  anbem  Orten  be§  SSogefeBergeS,  j.  35.  in  ßanben- 
Ijaufen,  ©todEljaufen,  SflbeSljaufen,  ©reBenljain  unb  ffibtid)  bafcon, 
aufjerbem  an  mehreren  atoifdjen  -Wibba  unb  ©ebem  gelegenen  Orten, 
in  Qfriebberg,  ©tammljeim,  ßaid&en,  Sßefctar.  Sin  ift  in  ber 
©egenb  Don  ©rünBerg,  ©iefcen,  Öidj,  SJufcBadj,  griebBerg  üBlid). 
ߧ  tftfct  fidj  atfo  fagen,  ba&  Sil  faft  auSfdjlie&lidj  bem  SBogeföBerg, 
Sin  Ijauptfftdjlid)  ber  SBetterau  angehört,  unb  idj  fann  nidjt  unter» 
fdjreiBen,  foaS  SBeigänb  in  ber  neueften  SluSgabe  be3  2BB.  ©.  23 
fagt:  -Wodj  toetterauifdj,  oBerljeffifdj  ber  Sil,  Sin,  bogetsBergifd)  ber 
Sin.  3u  Bemerfen  ift,  bafc  man  an  nidjt  wenig  Orten,  namenttidj 
in  ben  jttrifdjen  SBefctar  unb  SBujjBadj  gelegenen  2)örfern,  toie  audj 
im  £intertanbe,  btö  n  in  Sin  ju  m  gemalt  Ijat  (bgl.  @rm  für 
ßrn  £au3ftur  ©talber  1,  346)  unb  tote  Slrm  (brachium)  fprtdjt. 
Studj  bie  #2Jerfleinerung3formen  Sielten,  Steudjen,  teueres  ge* 
forodjen  Afnche,  ftnb  im  ©cbrautfe.  3n  §erdjenl)ain  ift  Sil  audj 
ber  fdjmale  ©ang  jtoifdfjen  Dfen  unb  SBanb.  —  ©rimm  1,  199 
unb  Äe^rein  38  fteljt  irrtömlidj  Sit  als  fem.  ©djmibt  3  Ijat 
Slljte;  toenn  es  bamit  feine  9tidjtigfeit  Ijat,  unb  idj  Ijabe  feinen 
©runb,  baran  ju  jfoeifetn,  fo  mufc  man  neBen  Sil,  Sltn  ein  Slten 
annehmen,  beffen  n  ntdjt  gefprodjen  toirb,  tote  e3  neben  ©djmerj  ein 
©dfjmerjen,  gefpr.  ©djmerje  gibt.  JBitmar  7  Ijat  ber  unb  baS  Sit 
als  ben  engen,  bunfetn  Staunt  jtoifdjen  Käufern,  aud)  innerhalb  be3 
£aufe§.  ©tynontyma  finb  ßeng,  SJJörj,  SBinfet,  3 Finger.  (£.) 
ber  Äfant,  eine  SPftanje  (inula  helenium  L.),  bereu  SBurjet 
als  Slrjneimittel  bertoenbet  toirb,  aus  tat.  helenium.  QfrtebB. 
Urf.  11  baj  olanbfafc. 


atter  —  aß.  23 

öfter  (älwer  SB.,  äalwer  ß.,  olwer,  olwel  £.)  1)  Stbj.  f.  b.  a. 

albern,  einfältig.    3Sn  ^ranlfurt  älwerich.    2lu8   mfjb.  alwaere, 

a^b.  alwäri,  b.  i.  gütig,  freunblidj),  gugeneigt.  (SB.)  —  2)  ©ubft.  ein- 

fältiger  2Kenfdj,  3.  33.  hefi  eass  ö  Olwel.    ©o  toirb   ba§  SBort 

t>iel,  aber  ttidjt  überall  gebraust.   2)at>on  olwern,  einfältig  fein,  fidj 

einfältig  benehmen  (SKoofer  ©runb,  ftreienfteinau);  fo  fyat  ©rimm 

$2B.  albern  (ineptire).    3fn  Dltoel  Ijat  ftdj  bog  r  in  l  ertoeid)t, 

toie  in  SEötyel  au8  mljb.  dörper.  (#.) 

aleibig  f.  unter  ab. 

ber  Klffttt),    alfanjen,    bie   «Ifanjetci.     SligrinuS   ßeft.   b. 
1.  Senturte  §b :  fo  frage  idj  nichts  nadj  bergleidjen  alle  ftanfyxfy. 
al  (all).  21 II  fein,  »erben,  madjen,  b.  t.  31t  (Snbe  fein,  fo  bafc 
nidjtö  meljr  übrig  ift,  3.  33.  er  ift  all  =  er  Ijat  nichts  mef)r  im 
SermSgen  unb  ju  berjeljren,  ober  aud)  e§  geljt  mit  feiner  ßebenS* 
faljigfeit,  mit  feinen  Äräften  31t  (Snbe,  er  ift  fertig.  —  all  all 
gang  gu  6nbe  (fiinberforadjie).    Qfür  alle  3lugenblide,  feljr  oft  ober 
jebeSmat  (allemal)  Jjat  man  folgenbe  SluSbrütfe:   1)  alle  ©ebott 
(Gebodd),  3.  S5.  er  teil!  alle  ©ebott  ettoaS  fyxben;  e§  ift  mdglidj, 
bafj  bieg  Don  bem  geridjtlidjen  ©ebot  fjerfommt,  t>gl.  Senaifdje  Mg. 
Sitt.« 3.  1836.  3fr.  31.  5ß.;  audj  auf  bem  SBeftertoaib ,   ©djmibt. 
2)  alle  Sftitt  (Readd)  ßefcein  41.     3)  alle  ©d&lag  (Schlag) 
=  (auf)  jeben  ©djlag,  alle  ift  Ijier  @ing.   (Sbenfo  auf  bem  3Befter= 
toalb  (Äeljrein  a.  a.  £).)  unb  im  Dbentoalb  (9lrd)it>  XIII  119,  n>o 
nodj  alte  ©djifc  ^ingugefügt  toirb).  —  allenbe  (all-enn,  -eanne) 
an  aßen  6nben,  überall,  in  ©tarf  enburg  all  -  en.  (*ß.)    3fn  Stomrob 
Üörte  &.  getrennt  alle  enge  in  bem  ©äjjdjen :  du  saist  alle  enge. 
68  ift  SDatit)  ber  3Ä3.  für  allen  @nben,  ©rimm  ©r.  1,  137. 
Sgl.  attetoege.    allemal  (allemöl)  2lbt).  gan3  getoifc,  freilid),  t>er= 
fteljt  fidj!    Stud)  in  ©tarlenburg.  (5ß.)    alletoege,  überall,  ba§= 
fette  toie  allenne,   ift  ber  abfcerbial  gebrauchte  Slcc.  *piur.,   ber 
fdjon  mljb.  fo  öorfommt.  ©rimm  ®r.  3,  142.  (£.)   allefoeil  (alle- 
weil, in  ßauterbadj  alle- will),  eben,  jeijt,  im  SlugenblidE.    2four= 
nal  51*  füljrt  au§  ©iefcen  an:   alletoeil  für  jeljo.  93ilmar  8.  ffeljr* 
ein  41.    Urforünglidj  ift  eS  f.  ö.  a.  alle  3eit,  3U  jeber  Seit.    S)er 
ällmein  (all-meifi)  ein  eigennüijiger  ÜDtenfdj),   ber  aöe§  für  fidj 
behalten  toiH.  ($.)  —  3ludj  im  ßbentoalb  (»rc^.XIlI  119).  ffe^retn  41. 


24  att  —  SHmofen. 

all,  früher  oft  abberbial  gut  JBerftärfunQ  b.  Slbj.  gebraust,  j.  SB. 
Com.  20:  @S  ge^t  mir  all  falt  ans  &erfc;  baf.  128  in  ber  2lnt= 
toort:  Slttredjt,  baS  ift  ber  rechte  JBogel.  als,  gcfütjt  teils  aus 
bem  ©enitit)  alles,  t)on  all,  teils  aus  bem  Slccufatto  beS  -ReutrumS 
allez,  bie  ml)b.  abberbial  gebraudjt  ttmrben,  unb  atoar  in  ber  2te 
beutung  immer  fort,  immer,  föon.  3n  SDUttelbeutfölanb  finbet 
fidj  bieS  als  2lbt>.  angetoenbete  als  in  ber  SSolfSforadje  in  tnannig= 
fadjem  ©ebraud)  (f.  SHlmar  9,  Äeljrein  42) :  1)  immer,  beftänbig. 
Com.  21:  3d)  Ijatte  als  ©ebanden,  bu  toereji  irgenb  bei)  befc 
fdje^en  3JtebeS  5£od)ter;  baf.  26:  fo  fürdjtete  idj  midj  als,  id> 
mödjte  irgenb  Ulrid)  ruffen;  baf.  26:  idj  Ijab  als  forg,  ber  toetfc 
bart  erfahre  eS;  baf.  123:  idj  fttrdjtete  als,  es  fftme  irgenb  einer 
aufe  bem  ©ejirtyl)  unb  erbauet*  tni$.  3llS  35eift>iel  öon  iefct 
gibt  5ß.:  ber  toill  als  (immer)  grofc  fein.  2)  namenttidj  bei 
Äomparatiben  unb  äljnlidjien  SluSbrücfen  gur  SSerftärf  ung ,  tote 
immer.  Com.  92:  ban  toiD  id)  nid&t  aufhören,  als  meljr  Sßferbe 
ju  gießen;  baf.  126:  es  ift  fo  gar  ein  berberbter  Ijanbel,  bafc  eS 
als  f djlimmer  toirb.  F  W  24:  als  baljinauS  auff  35ud$orn  ju; 
Ur!.  t>.  1572  über  eine  ©renjbegeljung  ber  $mter  -Wibba  unb  £)rten= 
berg  (Slrdjit)  Xu  209) :  als  t>orm  toalb  ausbin,  bis  ber  toalb  beS 
ortS  ein  @nbe  Ijat.  §eute  bef.  fjäuftg  in  als  fort,  als  nodj. 
3)  einftoeiten.  3-  33.:  @el)  bu  als  I)tn;  idj  fomme  nadj.  4)  mandj* 
mal,  jutoeilen,  öfter,  getoöljnlidj).  3.  35.:  (Sr  gab  mir  als  einen 
ßreuger;  bef.  in  ber  SBerbinbung  als  einmal  unb  fonft  als 
(sost  als).  5)  fdjon,  eben.  3.  35.:  idj  bin  als  bagetoefen,  f.  Äeljr* 
ein  42  (SB.  unb  ß.  Ijaben  bie  35ebeutung  m$t  berjeidjnet,  audj 
nid^t  SBilmar;  mir  ijt  fie  geläufig),  ältere  S)rudEe  Ijaben  als  für 
alles,  au*  beim  Slbj.  3.  35.:  ßönn  f  fäon  ni$t  als  gu  35otfcen 
breljn,  @olt  man  barumb  bie  fiunft  öerfdjmeljn?  ®ill)aufen  59. 

baS  Wmofett  ift  jc^t  nid#  bot!  Süblidj ;  in  mittetalterlidjen 
Ur!.  ber  SBetterau  toirb  eS  meift  toeibtidj  gebraust,  j.  35.  1277 
(Sftieger,  ßeben  ber  Ijeil.  Slifabetf)  47):  ju  einer  lütteren  alemufen, 
1341  (S5aur  91.  694)  unb  1347  (baf.  742):  ju  einer  almufen 
(etoigen  almufe),  1351  (baf.  780):  ju  einre  lutirn  almufe  zc. 
Sludj  im  ßeben  ber  Ijeil.  (Slifabetlj  toirb  almuse  als  Sem.  gebraust 
(f.  b.  SluSg.  t>.  Sieger  362). 


mp$  -  alt.  25 

bcr  *VA  (Albch)  1)  tote  färb,  her  mp,  ein  böfer  Jla^tgcift, 

bet  bie  SDtenfdjen  im  ©djlafe  quält  unb  bellemmt.  $$.)  —  grüner 

jdjrieb  man  iljm  audj  nodj  anbete  unangenehme  ßrfdjeinungen  ju. 

60  berietet  StlberuS  in  feinem  Dictionarium,  allerbingS  aus  bet 

2)reteidj:  3Wel>ljiti8  ber  gefiand  unb  fauler  bampff,  ber  aus  ben 

jüntyffen  ober  fdjtoefelidjten  toajfern  lompt,  in  nemoribus  gravior 

est  ex  densitate  sylvarum.    3fn  ber  SDrei  etydj  fpridjt  mann,  ber 

Wp  faß  alfo.  (B.)     2)  einfältiger  3Jtenfä,  @infalt31>infet,  j.  35. 

dos  eass  8  recht  schlechter  Albch,  b.  i.  ein  redjt  grofcer  ©in« 

foltejmtfel.    Stfydj,  in  ber  SBetterau  bei  »eitern  häufiger  als  Stfy, 

fyrt  ein  ch  angenommen,  toeldjeS  jur  Serjiftrfung  oft  an  bag  @nbe 

ctttcS  SBorteS  tritt,  befonberg  toenn  es  auf  p  ausgebt,  j.  33.  Äropdj. 

Sdjon  mljb.  bebeutet  aJp  nidjt  nur  ben  -Wadjtgeift,   fonbern  audj 

einen  Sporen  (Sejer).    95gl.  ftefrein  42.  (#.) 

ttt,  aus  ml)b.  also  gelürjt,  tautet  toetterauifdj  ass,  äss  (nadj 

ß.  audj  eass).  €3  ftef)t  1)  bei  Sergleidjung,  3.  33.  @idj  leade  noadj 

k'8  ÜRaul  benoi$  ?l&  frftir  eidjs  Äeafemaul  eatoe,  SBeiganb  b'8 

Stmtmdje.    ©etoöljnlidj  fteljt  ass  wäi  als  ttrie  j.  33.  (Sann  uff  be 

#M)el6eljm  b'r  SBein  @u  gout  afc  tofti  e  fimmt  Dom  Sftljein,  3Bei=" 

ganb  baS  Siebten  öon  ber  SBetterau.    @S  getoinnt  wäi  immer 

meljr  baS  Übergetoidjt ;  audj  in  folgen  ©ftfcen :  e  stelld'  sich,  ass 

wann  e  alles  geweast  hädd    (Sßeiganb  bei  SJtannljarbt)  tritt 

wäi  bafür  ein.  2)  Bei  ber  mittelbaren  Sfypofition :  3ou,  idj  lumm' 

itnn  Ijout  bidj  afc  mein  Äalle,   Sßeiganb  Ijf.  ©ebtd)t  in  iübifdj= 

beutfdjer  3Jhmbart.    3)  aböerbiate  3citbejtimmungen   »erben  nidjt 

feiten   burdj    ass    eingeleitet,    j.  33.  ass  göst  körn  aich   vüfi 

Läbach  här  (SangSborf  ber  fjteifdjträger  Körner)  b.  i.  als  geftern ; 

d'  nekste  D&k,   ass  mornn,    wold'    e   öfifange  (SBeiganb   bei 

3Rannljarbt).    4)  in  SRebenffttjen  ber  3*it  jieljt  tooljl  !aum  meljr 

in  ber  ÜBolfSmunbart  als,  fotoeit  biefelbe  nidjt  öon  ber  ©djrift* 

foradje  beeinflußt  ift,  fonbern  Ijier  mag  wäi  burdjgebrungen  fein,  j.  33. 

6ami  tofti  ffti  att  oljm  33adjraljn  tooarn,  S)o  tooarfdj  'n  baljl, 

af$  tofti  e  SEraljm  (SBeiganb  b'S  Sftibdje  öon  ber  SBafferfoaljrt). 

•tt  in  ber  33ebeutung  immer  u.  f.  10.  f.  u.  all. 

ölt  (äld;  t>or  einer  Stadjfilbe  faßt  d  aus,  toie  bem,  ben  äle, 

3Äj.  bie  äle).    9todj  ber  9Jtunbart  fteljt  im  ©rüninger  Äirdjen* 


26  »ttat  -  »mei&e. 

3in3budj  ©.  30  9lx.  98  (©intrag  ö.  1474)  Hartman  aQe,  bagegen 
©.  10  3fa.  26  (ßintrag  ö.  1471)  Hartman  atbe,  b.  i.  bcr  «tte. 
Äontyaratiö:  aller.  (SB.)  Sie  tlte  (All,  AI),  baS  Stttcr  natfc  3a!jl 
bcr  3af)re,  g.  33.  @3  geljt  nadj  ber  $lt\  3ltb.:  Vetustas,  anti- 
quitas  bie  alt,  bog  alter,  «pijil.  fc.  ©ittetoalb  1,  399:  Stufe  ber 
alte  befe  Slbefe  einen  Sljrlidjen  SKann  ju  ertoetfen,  baS  totrbe 
fdjnaubenS  geben.  [Die  All  zwingt  aach  en  Eichbahm.  35.] 
Sagegen  baS  Stlter  (Aler),  ba§  SHter  als  33etagtfein,  3.  33.  Sü  ß 
All'  vofi  40  Jör  eass  noch  käfi  Aler.  (SB.)  S)er  Stltetoetber* 
fo mm  er  (Aleweiwersommer),  bie  im  Selbe  jur  §erbftjeit  fftegenben 
gäben.  S)er  Slltetoetberfommertag  ift  ju  ©iefcen  ber  1.  Stotoember, 
ber  2lltemftnnerfommertag  ber  2.  -ftoöember  (Stllerfeelen).  (SB.) 

ba§  «Itat  (Aldär).  3U§  fteutr.  föon  in  mittelatterlid&en 
Urf.,  3.  33.  in  einer  SKfinjenberger  ö.  1488:  bie  nun  fotidjen  garten 
an  ba§  altar  unfeer  lieben  framoen  ufcttrinbig  be3  djore§  inn  ber 
pfarrefirdjen  ju  SJtynijenbergf  gegeben  Ijait.  Site  SJtaSc.  fielet  e$ 
bagegen  in  einer  ttrf.  UlridjS  ö.  £anau  fc.  1346  (33aur  31.  736): 
an  ben  elter  in  ber  bürg  ju  £anau.  3m  ßeben  ber  Ijeil.  @lifa- 
ttfy  lommen  bie  Qformen  altare  unb  alter  öor,  beibe  ÜDtoSc.  3fn 
Ur!.  ift  glter  Ijdufig,  3.  33.  33aur  21.  724  (1345):  ha*  ber  a*>t 
ein  (Slttr  in  beme  3Jhmftir  3U  Slrnftmrg  fal  lajin  butoin,  ben  man 
toiljin  fal  —  ju  ener  etoegin  meffe  obir  bem  fetbin  6ltir  alle  tage 
ju  Ijalbene.  3fnf.  6tterl)ut.  3?riebb.  Urf.  (©pitatredjnung  beS 
15.  3faf)rlj.)  273:  vini  ben  elterljut  gu  bürgeren  (toof)l  nid&tS  anbereS 
als  eine  fdjüijenbe  2)e<fe  über  bm  Stltar).  (Sltertudj.  g^ebb. 
Urf.  12  elter  bud). 

ötnbcm  f.  u.  Slnttoort. 

bie  Ämeifte,  geto.  Ätneife  (Ämeze,  3.  X.,  tote  in  ßauterbad), 
mit  faft  nafal  gefprodjenem  ä,  fimeze  Emeße,  aud)  im  SDloofer 
©runbEmesche;  fmeße,  tmeze,  Öfimeße,  Ömeze,  Ümeße,  Ümeze; 
bei  biefen  33ariationen  tritt  faum  ein  Unterfd&ieb  3toifdjen  SBetterau 
unb  bem  33ogeteberg  ju  Slag).  -Jiidjt  fetten  erfdjeint  ba$  SBort 
öerbunben  mit  ©eidj,  wegen  be§  f Warfen  unb  beifeenben  ©afteS, 
toeldjen  bie  Heine  gelbe  Stmeifce  auäfprifct;  fo  fommt  *>or  Säich- 
(bogeteb.  Sech-)  §meße  -imeße  etc.  2ludj  Säiches-,  Sßches- 
(b.  i.  ©enitb  öon  ber  ©ei$)  lommt  fo  öor,  3.  33.  in  SBetterfelb 


Stmet  —  an.  27 

uttb  SfteiSfirdjen.    SluffaDenb  ift   bie  ßntfteflung  Säichmotze  in 

©arbenljeim.     ®ie    grofce  SBalbameifce  nennt  ba8  S5oH  in  bcr 

SBetterau  unb  betn  SBogeteberg  Sftofcameifce,   Ijie  nnb  ba  aud& 

SBftrameifce  (Bärömeze,  -ömeze),  fo  in  Dberbreibenbadfj,  SIngerob, 

SernSburg.    3tofi  unb  SBftr  finb  btlbltcfe  ju  nehmen  unb  bejeidjnen 

bic  befonbere  ©röfce,  tirie  griedf).  ftwcoc  OPferb)  unb  ßoöc  (Ddjfe),  3.  SB. 

in  fairooiXtvov  einer  großen  Strt  (£p:pid&,   in  ßooXtfiia  £eif$unger. 

3n  äljnttd&er  SBeife  Ijeifct  im  Äurljeffifd&en  ber  £irfdfjlftfer  Sßefcgaut 

(Silmar  297)  unb   in  ber  SBetterau  bie  Himbeere  ©ftuteerbbeere. 

($.)  —  211b.:  ein  emetjfc,  ein  eme$;  formica  ein  emefc.    Voc.  Ex 

quo:  Formica  eimS.     ÜJll)b.  ämeize,  ämeiz,  al)b.  ämeiza.    93tf= 

■01 422.   ffe^reitt  43.    SBet  ©armftabt  fimenz. 

Ämer,  fSmtl  (mljb.  unb  ftnljb.)  toeifcer  2)infel,  ©ommerbinfet. 
SdjmeDer  I  73  Sinter-,  3lmeßern.  2lmer=,  Stmelmeljl.  SRöfr 
litt  im  @l)ftanb$  arijneibudj  64:  -Kirn  Slmetmeel  ober  Ärafftmel, 
jettreibs  mit  Stofentoaffer,  legS  bem  finbe  uff  bie  jung. 

bie  fbttfarjen  (Amforze)  ©tad&elbeeren.  Ärofborf  bei 
Siegen.  (6.)  —  ßeljrein  46  2Imtefäj.  ©dfjmetter  1,  42  2Tffarisen 
für  ?[fyen=:3oljannt8beeren. 

bie  Ämfef,  Umfiel  (Omschel,  Omschen,  3Rj.  tote  @g.; 
Omschfln  &),  audj  Dmfdfjet  (Umilsche),  fo  in  ©rünberg  unb 
Dmgegenb  [SBtlmar  422  bejetdjnet  Ummelfd&e  ate  bie  im  für* 
Üeffifdfjen  Dberljeffen  auafd&tiefclidf)  Ijerrfd&enbe  3?orm].  ©er  ©efang 
berämfet  lautet  nadj  Sluffaffung  be§  SSotteS  (».):  Gern  Philipp, 
wft  witt  de  hifi?  wü  witt  de  hifi?  Kalb  käfe!  Kalb  käfel 
Käfs  neit,  's  eass  scheal. 

tu  (öfi)  Sßrap.  (aljb.  ana,  mljb.  ane,  an),  toie  fd&rb.  Slu§  bem 
tnittelatterüd&en  ©pradjgebraud)  ift  ju  t>er jeidjnen :  befennen  an 
einer  Urfunbe  b.  i.  in,  mittete  einer  Urf.  (toie  man  bamate  aud& 
fagte:  lefen,  fdjreiben  an  einen?  SBudfje),  g.  SB.  SKüngenb.  Urf.  ö.  1347: 
äßeit  (mir)  belennin  uns  an  beifme  getoftrtigin  brljfe.  an  bem 
^Üfcftt.  öfi  dorn  mit  ^Betonung  bcö  öfi,  beinahe,  nafje  an:  's  eass 
öfi  d§m  3  auer  (fo  bef.  am  3Kain).  2)  gefor.  öfi  dem  mit  SBe= 
tonung  be§  gtoeiten  SBorteS :  's  öass  öfi  dem,  e3  ift  toirfttdfj  fo. 
Stimm  1,  286  oben,  au  (öfi)  Slbb.,  a$b.  ana,  mf)b.  ane,  an, 
*riewH&«6.:   id&  greiff  btdf)  ane.     SBerftärft  Ijer-an  (ör-öfi), 


28  Hnfteginn  —  anfangen. 

bagegen  ift  Ijinan  nid^t  gebräud&lidjj.  3m  15.— 17.  3aljrl).  aud& 
anljer  (f.  u.)  unb  anritt;  aus  bem  lefctero  ift  tooljl  annc  (f.  u.) 
gebtlbet. 

ber  Anbeginn  (Öfibeging),  Stnbeginn,  Anfang:  pfjil.  to. 
©itteto.  1,  298:  ßr  toar,  ber  @r  ift,  unb  bcr  @r  getoefen  Don 
anbeging,  unb  Bleiben  toirb  ettriglidfj. 

anbei  in  bem  Äanjlei*  unb  ©efdjäftsftil  nod&  geBrftud&tidfj, 
früher  Ijftuftger:  @r  [ber  Sßfarrer]  IjaBe  toeiter  gefagt,  toann 
@r  &err  toftre,  toolte  @r  iljnen  Äüfcen  madjen  lafcen,  bafj  ©ie 
commode  f d&taffen  lönten,  anbei)  toeiter  gefagt:  S^riftuS  IjaBe 
im  ©d&iff  [er  prebigte  über  ben  Qfifdjjug  5ßetri]  gefefcen  unb 
ba8  ÜBolf  IjaBe  gejianben  unb  nidjt  gefdfjtaffen,  jefco  toäre  e8 
Ijerumgefeljrt,  <£r  productus  ftünbe  auff  ber  ©antjel  unb  feine 
Suljörer  fefcen  unb  fdjtiejfen  (Sitten,  Betr.  Ätagen  gegen  ben 
Pfarrer  ©ietritij  Sftöm^elb  in  ÄirdfjBerg  Bei  ©iefcen  um  bie 
3Jiitte  beS  18.  Saljrlj.). 

anMatten  (öfibl&re)  ©tüdfe  £olg,  SBrettcr  an  einanber 
fügen. 

bie  Anbringung:  Bitt  unb  anBringung.    ftriebb.  Ur!.  121. 

anerregt  angeregt  oben  ertoftljnt.  SBrtef  beg  ©r.  ß.  t>.  (Srbadj 
1622:  ftefHtution  anerregter  meiner  $ferbe  (Qu.  1886,  190); 
beSgl.  angeregter  Leiter  (192). 

anerfterbcn  mit  Stcc,  ba^er  t>afftt>ifd& :  ir  gut  baä  fie  t>on 
irer  mutier  feltgen  anerftorben  toere.  <£l)ron.  b.  üftainj  219,  18; 
alj  midj  bie  anirftorben  unbe  gefallen  fint.  Urt.  t>.  1380 
8.  6$r.  131,  21. 

anfedjten  angeben:  midfj  ftdfjt  ein  Raubet  an.  beginn  eines 
®efi«$§  in  Sfrtebb.  Ur!.  80. 

anfuhren  (öfifirn),  1)  ju  ettoaS  anleiten.  9ltB. :  Manuduoo, 
id(j  für  an,  letyb  an,  mtbertoeifc ;  Capio  auspitia,  idj  Ijeb  an  ju 
lerne,  la&  midj  anfüm.    2)  tauften,  an  ber  Utafe  herumführen. 

anfangen  (dflfange)  »ie  fdjrb.  SDMjb.  gibt  e8  neBen  biefem 
ftarfbiegenben  anfähen  audj  nod(j  ein  fdjjtoadfjeS  anfangen  unb 
anfengen,  foeldje  in  gteid&er  Sebeutung  fteljen,  aber  audfj  f.  t>. 
afe  anfaffen  bebeuten,  unb  inSBef.  in  ber  ©eridjtsfpradfje :  ein 
©ut  in  SJefdfjtag  nehmen,   ©ie  pnben  fidfj  nodjj  ftnljb.,  j.  5B.  Ur= 


angaujen  —  angieren.  29 

fe^bc  t>.  DStoalt  Seljer  b.  1504:  audj  umb  bie  begangen  bait 
te$t£,  toie  e8  ban  angefengt,  jutoarten  unb  bemfelben  genügen 
ju  tljun.  Url.  t>.  1536  bei  Xf«6a$  n  353:  ©aS  ttrir  3fratt> 
3Kartba  Don  irem  fumemen  unb  angefengter  red)tfertigung 
abjuejieljen  guettidj  vermögen  f ölten. 

öngaujen  (öfigauze) :  (5ty  feljet  bod),  tote  et  einen  angaufcet, 
als  toann  einer  ein  &unb  toer.  SJtarburger  ^Bearbeitung  ber 
Sfrau  SBenbetgarb  79  (ba§  Original  t>.  grifdjKn  Ijat :  ttrie  fdjneub 
cm  an,  gleidj  tote  ein  §unb). 

murremti:  bie  3"t  tft  furg  angerennt,  b.  i.  ber  Termin 
ifk  furg  anberaumt.    Dbenroalb  unb  W^ein^ffcn.    Strato  XIII  254. 

ber  ÄngettMttMe,  9tnt>ertoanbte,  f.  aud)  betoanbt:  an  meinem 
6.  &ern,  ftrer  g.  ©emapn,  Slngetoanten,  biener  unb  unter* 
tränen  (Urf.  ber  flatyarina  fflcmm  t>.  Smleben  b.  1576  im  Sübtnger 

attgetoinnen  1)  abgewinnen,  3.  93.  etjnS  derbes  toegen, 
ba§  idj  angetminnen  Ijatte  mit  fpielen  etyme  genant  $etir. 
Silbinger  Ur!.  t>.  1426  (f.  unter  angeln).  2)  in  Ärieg  unb  $eljbe 
einem  abnehmen,  häufig  in  S.  <£Ij.;  (als)  tyn  etliche  pljerbe  unb 
Ijamafd)  angetoonnen  ttmrben.  Urf.  t>.  ßrjbifd&of  ftonrab  t>.  SRaitij 
U425  (Ouartalbl.  1882,  3-4.  ©.  14).  3)  abnehmen,  ©rieSlj. 
Sefd&iocrbefc^r.  50 :  toer  beS  niljt  enbuot,  bem  ttuel  er  (ber  9lmt= 
wann)  oudj  bie  buoge  ane  gtoinnen. 

iisge$ett  1)  einen  ergreifen,  erf äffen,  einem  gufiofeen;  öon 
ftranfljeit  unb  ßeibenfdjaft.  ßimb.  (Sljnm.  31,  6:  toen  bag  [bie 
W]  aneging,  ber  ftarj)  an  bem  breiten  bage.  JJfrölinfint  f  2Ä : 
Son  ber  jeit  tft  bei  ben  fterblidjen  bie  fcerljitjung  be§  toeinS, 
bie  trmufenljetyi  ac.  entftanben  unb  fie  angangen.  2)  Com.  89: 
toa§  bid)  nit  angebet,  baS  lafc  bei)  bir  Ijingeljen. 

tugefhuitt  (öfigest&bt).  ©eibel:  Äimmt  bat  bolj  Äaadje 
o§geftaabt,  3fljr  ßeut,  bo  tyftäfctS  enoadtf  genomme! 

angieren  (öfigtrn)  in  SEraig-^orloff  ein  2lu§brud,  ben  bie 
Suben  gebraud&en,  toenn  fte  fidj  mit  langen  ©erten  fdjlagen, 
J.  SB.  wommer  sich  8m61  öfiglrn?  §.,  ber  iljn  allein  öer= 
»eignet,  badjte  guuftdjft  an  angieren,  einen  gierig  ins  Stuge 
faffen,  um  iljm  beigufommen  (©rimm  u.  b.  SB.)  unb  berglid) 


80  angreifen  —  anfcenfen. 

anfiarren,  anftieren,  fotoie  ©d&mib  228  aufbegeren;  beutete  aber 
audfj  auf  bie  SÄöglid&feit  einer  ßntfteljung  aus  angerten  Ijin. 

angreifen  (öfigreife)  1)  Renten,  ©elb  ausgeben,  angreifen :  toeri§ 
baj  bar  ane  abeginge,  fo  füllen  fty  griffen  an  unfern  nrifettginä 
baj  ba  Ijeijet  baj  eigen.  Urf.  b.  1346,  Stour  91.  S.  461.  2)  £anb 
an  jemanb  legen,  beruften,  mit  SJefdjlag  Belegen.  8.  ©fjr.  69,  20 
leinen  burger  anetaften  ober  anegrifen  mit  bem  geriete;  Ur!. 
baf.  129,  6:  bie  unbetpant  anegriffen  unbe  anetaften  tntyt 
geriete  ober  ane  geriete.  3)  aud&  mit  SBorten  jemanb  am 
taften.  »rief  be8  @r.  W^W  <"t  ©r.  SInton  t>.  Sfenburg  ö. 
1555:  mitt  benen  ßljrenrurigen  toortten,  toie  mtd)  berfelbige  an= 
grieffen  Ijatt. 

ber  Anfang  (mljb.  anehanc)  angefügte  Sebingung,  Älaufel, 
barauS  f  d&eint  fid&  bie  SBebeutung  nachteilige  ftolge  ju  enteric!  ein : 
ba8  ber  ftat  lein  ansang  ber  Ijalbe  gefd&ee.    8Wrt>b.  Urf.  59. 

ber  ttntymg  (Öfihang)  1)  3ln$ängli$fett.  ©eibel  22:  SD'r 
D^anf  ean  bi  &erjlid)faat,  boaS  moad&t  üjrn  St^le  fealtoer 
Sfraab.  2)  ßiebf djaft.  £rai3  42 :  &en  Ijorr  en  Dljnljangf  f oft» 

an^elirnbd :  idfj  toerbe  anljebenbä  alt.  Obemoalb.  »rd&.Xin 119. 

anljeimfdj  Slbj.  gu  &aufe,  in  ber  &eimat.  3Äauertnfdjrift 
0.  1550  auf  ber  Stonneburg: 

©raff  SÖßoIf  bie  *)öf)  ber  Sttatoren  fanbt, 
als  er  tarn  ufS  bem  Üftiberlanbt, 
in  jeljen  3ar  nie  anljeimfö  toar. 
3um  setzen  bifen  ftein  legt  bar 
im  Sar  ba  man  aalt  fünfzig  atoar. 

3m  ©egenfat}  gu  ußlendig  in  grtebb.  Urf.  133.   SBgl,  ©ritnur 

anljeimifdfj,  anfjeimä,  anljeimfdfj. 

anljeimfdjcn,  ftdfj  einem:  2Ba8  tft  bodj  ftindenber  t)nb  fdfjnöber, 
benn  bo  etyner  mit  ber  ljurtfd&en  lieb  Befeffen  tft,  ttrirbet  tonfinnig, 
toonet  nit  allein  Mtber  ben  fdjlej)fetfen,  fonber  anljetjmfdjjt  onb 
•  fd&afft  fid&  j[nen  gant}  bnberfoürfftg,  Derfd&toenbet  alfo  fein  ju= 
geftanben  erbfd&afft  imb  näljet  fid&  bem  bettel  tmb  junger, 
gfrölintint  b2. 

ankeiften  auferlegen.    Sßart.  angeheißen,   gfriebb.  Urf.  73. 

anljenfen  (öfihenke)  tote  fdjrb.  ginem  ettoaS  anljenfen, 
b.  i.  einem  ettoaS  ©djled&teS  nad&fagen.     Sl^nlid^  ßauterbad&er 


<ml)er  —  Sfalafc.  81 

99t.:  Sie  nemme  aach   gar  kä  Lahr  meh  ah,   bann  merr 
en  ebbes  sprecht,  se  hänke  se  am  noch  e  los  Mull  ah. 

aidjer  1)  lofal :  Ijierfjer.  ©rabf djrifft  breier  Junger  Ferren, 
jo  afljie  (in  ber  ßird&e  gu  SBirftcln)  begraben  liegen: 

£)er  erfte  t)on  ©reffltdjer  art, 

ber  naä)  fehn  £ob  begraben  toart 
anljer  in  biefcö  Äträ)elein, 

ba§  tft  ein  junges  fcerrletn  fein, 
«pijtliWS  Söolffgang  t>on  3fenberg, 

©raff  *pijUiW>3  fon,  mid)  eben  meref  (f  1546). 

2)  fyhtftger  geitlidj.  SDtünjenb.  Ur!.  1488:  aöe  aneforberunge,  fo 
tdj  btfc  aneljer  ju  folidjer  golt  unb  garten  gehabt;  baf.  bifc  andere. 

irafitt.  £ierljer  gehört  foaljrfdjemlicfj  anne,  l)in,  IjinauS: 
bo  anne,  ba  l)inau8;  ebenfo  bortanne  unb  feltanne.  ßangSborf  ber 
S)otfnadjttoädjter  (©aljljaufen  b.  9übba):  feltanne  fftljt  fe  laafe. 
Stefe  SluäbrfidEe  lommen  faft  nur  im  ©übet*  t>or,  jum  üftain 
|in  unb  füblid)  beSfelben,  g-  &  im  Dbentoalb  («rd)iö  XIII 119). 
äuäfftljrlid)  Rubelt  über  baS  SBort  JBilmar,  ber  audj  3  ©teCen 
auä  gfifd&art  nadjtoeift. 

andren  (ml)b.)  angehören.  S5aur  9T.  ©.  431  (1338):  Don 
luben  blj  unfe  3funcf)errin  ane  Ijortin.  ßbenfo  fteljt  es  mit  bem 
SSufatto  in  Dtte  mit  bem  Sarte  35:  bienftman,  bie  bag  ridje 
Wen  an  (ßejer  1,  60). 

anfeilen  antoenben.    {Jriebb.  Ur!.  59:  fall  er  bletyfc  anleren. 

anlangen:  un£  langt  an,  b.  i.  mir  Ijaben  gehört,  e8  ift  an 
uns  bie  Äunbe  gelangt;  feit  15.  ^faljrlj.  ©djreiben  ber  @r. 
Wftpp  unb  &enrid)  t>.  Sfenburg  bon  1588:  fo  langt  uns 
glaublidj  an,  ba&  *c. 

ber  Äulajj,  ba3  Anlagen  (mljb.  u.  ftnljb.)  ßornpromifc, 
6d)iebft>rud).  SOlaina-  ©I)r.  337,  lff.:  1449  toart  ein  anlagen 
befdjreben  unb  toerfegelt  gtoeffen  (gfoifdjien)  unferS  Ijern  genaben 
tom  ÜÄenfce  unb  ber  ftab  ÜR.  of  beiber  Dartiljen  ir  iglidjer  bri 
fixier  frunbe,  bi  bar  über  gu  ben  feigen  ffooren,  bie  gef penne 
nad^  irer  beften  öirftentniffe  intfdjeiben  nadj  lube  beS  anläge. 
Ur!.  be§  $falggr.  Otto  *.  1429  (Stritt)  XIV  720):  8(8  unfe 
lieben  getrutoen  —  *>on  fpenne  unb  gtoetyung  wegen,  bie  gufdjen  ine 
tjttoeberftyt  toaren,  einen  Slnlafc  an  un§  getan  §ant,  alfo  ba§ 


32  Unteitc  —  annehmen. 

toir  ine  Don  beiben  ftyten  ehrten  bag  für  uns  unb  unferS  lieben 
33ruber§  f)ertjog  ßubtoigS  Sftete  befd&eiben  folten  *c.  ßeget 
aneläz,  anläz.  gfrifdj  1,  578  ftt^tt  aus  bet  6tet>ifd)en  9fled^tS= 
orbnung  an:  SBan  jtoo  *|Jartljel}en  um  üjrer  ©pftn  toillen  einen 
3tnlaf$  ober  (Sontpromifj  auf  eilige  ^erfoljnen  tljun.  ©erfelbe 
fcerjeidjnet  bie  9131.:  ftdj  in  einen  3lnlaj$  ergeben;  ben  31.  an= 
nehmen;  ber  31.  ift  aufgehoben  unb  ertofdjen,  arbitramentum 
rescissum  est;  einen  31.  ftetten. 

bie  »nieite,  Anleitung.  1)  ßinfefcung  eines  um  ©<$aben= 
erfafc  filagenben  in  beS  »etlagten  ©üter.  3Jtaina.  ©fjron.  339,  20 
(aus  einem  ©^reiben  beS  toegen  beS  ©omftifts  Don  ©peier  in 
Sann  getanen  States):  fo  fint  uns  bar  ju  me  beftoerfeit 
äugefuget,  toant  toir  ju  ad^te  getan  fint,  bestatten  toir  beibe 
anlait,  aberaidjt  unb  anber  beftoerniffe  befurgen  mufjen.  ß.  ©Ijr. 
85,  25:  Sftem  in  bem  jare  (1392)  ba  tmrbreben  bi  t>on  ©tra3= 
l>urg  iren  biföof,  toant  fi  in  anejigen  (bejid&tigten),  baj  Ije  bi 
anleibe  unbe  ben  jog  Dur  ft  (ben  &eereSjug  beS  fi.  SBenjel  jur 
Seftrafung  ber  ©tabt)  gemadjet  (t>eranlaj$t)  ^atte.  2)  3tnfdjreib= 
gebühren  bei  fiauf,  SJerfauf  ic.  ßejer  1,  75.  SBeitereS  bei 
CJfrifä  1,  605. 

anliegen  (öfilaäS  ß.)  toie  fdjrb.  einem  anliegen,  b.  i.  einen 
beft&nbig,  angelegentlidj  bitten;  fo  fdjon  mljb.  aneligen.  ©aS 
3lniiegen  (ÖfiltS  ß.),  angelegentliche  Sitte.  Sludj  baS  3ln= 
lieg  eng  (Öfileies,  oljne  SDlj.  SB.).    3tlb.:  Scrupulus  ein  antigenS. 

ber  «nlieger  (Öfiliär,  Öfilöjer)  ber  mit  feinem  Selb  an 
baS  unfere  angrenjenbe  ßanbbejtfcer.  (ß.) 

ber  Anlieger  ber  ettoaS  Ifignerifä  gegen  einen  vorbringt: 
utoer  fdjriber,  ben  toir  aller  biefer  unfruntlidjen  fadjen  einen 
tre^ter  unb  anlieger  galten.  aKainger  Urf.  D.  1428  in  ©&ron. 
b.  b.  @t.  XVH  374,  33  (too  im  ©loffar  falf*  an  aneligen 
gebadjt  toirb). 

amnerflidj  bemerfenStoert.  3ung=@tilling,  ©efdj.  b.  £errn 
D.  SKorgent^au  1 157 :  befonberS  ift  es  anmerHicty,  bafc  er  unter 
anbern  audj  bie  SBorte  gefagt  Ijat. 

annehmen  (öfinomme)  toie  fc^rb.  3Kljb.  anenöinen.  IftefC. 
1)  ftdj  aneignen,  anma&en,  übernehmen.     ©rieSlj.  33efd)toerbe= 


ansengen  —  Knfölag«  33 

färift  16 :  SJörbag  clage  toter,  bag  fid^  ierS  IjobiS  ammetman  ane 

ntmet  getpalt  guo  Ijabene  ober  atttj  bag  i)eljmgerebe.    ©onft  mit 

3lcc.,  feßener  @en.,  ber  letztere  meljr  nteberbcutfdö  unb  neuerer 

S$>radjgebraudj,  fo  audfj  toetterauifdf)  sich  dr  Sach  öfinomme. 

2)  fid)  ftetten,  Vorgeben,    ßimb.  <£l)r.  58,  20 :  Ije  (Oraf  Sodann 

t).  ©olms)  Ufc  bi  Don  betn  nutoen  rabe  (gu  SBeijlar)  lomen  in 

ein  IjuiS  unbe  nam  fid&  an,  Ije  toolbe  mit  in  gu  rabe  gen  (er 

naljm  fie  barauf  gefangen).   2)af.  64,  15:  ba  t>on  namen  fi  (bie 

tanjenben  ©d)toftrmer)  fidj  an  bag  fi  genefen  toeren;  64,  29:  audj 

namen  bie  tmrgenanten  benger  fid^  ane,   bag  fi  fein  rot  getoant 

motten  gefeljen.   iWigrtnuS  SBiberlegung  ß  3ft:  ©internal  @r  fidj 

annimmt,  @r  t>crftc^e  es  red&t,  unb  felfdjet  es  bodfj  mutljtoifligüdj. 

«ijicitgett  (öfipenne  unb  öfipenge)  angünben,  g.  39,  ein 
ßidjt,  bie  pfeife  u.  bgl.  2)aS  SBort  ift  ni$t  aus  anbrennen 
berberbt,  inbem  biefeS  nie  öfipenne  auSgeforodfjen  toirb  (öiel= 
meljr:  die  Sobb  eass  öfigebrant  ober  öfigebränt),  fonbem  auS 
mljb.  enphengen,  entvengen  (angünben),  beffen  ©intptej 
vengen,  venken  gu  vanke  ({Jwife)  gehört.  (SB.)-  3n  &**  föabenau 
ift  gebräudjKdj  innerpenge  (einzigen),  fo  O.  ©laubredjt 
in  feiner  ©rgäljlung  3igeuner:  bie  2lmmi  Ijat  innergepengt,  baf$ 
e§  eine  ßuft  ift  für  midj  alten  $erl  Ijier  in  meiner  Ofeuecfe.  — 
2)abon  (£.)  Öfipengsel  =  Öfipengholz,  fleineS  £olg  gum  {Jeuer* 
anjünben. 

antanjen  (öfiranze)  jemanb  Ijart  anfahren,  anfdjnurren. 
Ob  jufammenljangenb  mit  ttal.  unb  protoeng.  raneura,  frang. 
raneune  (auS  lat.  raiicor  ©roll)  ?  (SB.) 

bie  »nridjte  (Öfirichd)  ber  Äüdjentifdj,  auf  bem  bie 
Steifen  angeridfjtet  toerben.    35ilmar  u.  b.  SB. 

antäten  (öfirire)  baS  SBrot  befeudjten,  toenn  es  in  ben 
Sadofen  unb  aus  bemfelben  lommt  (ßleinlinben,  Stnnerob).  (£.) 

anrußten  (öfirirn)  toie  fcftxb.  @  9toutnuoi}  tou  'n  'S 
&emb  oljrüljrt,  ©eibel  46,  b.  i.  burd(j  unb  burdj. 

anfallen,  anfarfeln  (öfisagge,  öfisäggeln)  anloden.  (ß.) 

ber  Vnfdjlag  (Öfischlik)  1)  toie  f$rb.  für  95oranf$(ag 
ber  ftoften :  beS  re^S  anfdfjlag  (SRepartition  ber  9tetd)8fteuer)  griebb. 
Urf.  75  unb  ebenbafelbfi  beS  retydjS  angefangen  gelbt.    2)  toie 

ßtofcff.  9Qßörtcrbud&.  3 


34  anfragen  —  anfeuert. 

f*rb-  für  5ßlan.  3n  bct  3Kj.  Slnfdfjläge  (Öfischlä/)  töric 
glätte  [beten  SBert  utib  23ebeutung,  Soften  *c.  man  ni 
Dornet  Beregnet].  ©;pridjtt>.:  er  tmtjj  einen  §unb  Ijaben,  1 
bie  Stnfdjläge  frifjt  (8.)  —  SStmbä^cr  13:  '»  ig  a  An 
mit  fo  ©orfyarreäleut!  2)ie  Ijatoen  nij  tote  Slnfdjläg,  $inl 
unb  ©Kolben. 

anfdjlagm  unternehmen,  Slnfdfjlag  matten  ju  tfjt 
Com.  41:  fo  badjte  id(j  fo,  id)  toolte  ettoaS  anfragen,  b 
idj  mid)  mit  ©ott  unb  mit  @Ijren  burdfj — bringen  fönte  (b. 
Unterhalt  finben). 

anfdjmtcrcn  (öfischmirn)  1)  einen  betrügen,  inSbef.  öi 
Slbleüjen  t>on  ©elb,  ba&  man  nidf)t  jurüdfgibt.  ©eibel  46:  @ 
Ijfti  ean  bo  aljn  oljgefdfjmiert.  2)  ein  SJtabdjen  gu  Satt  brinc 
unb  ntc^t  heiraten. 

anfdjnaujcn  (öfischnauze)  grob  unb  heftig  einen  anfahren.  ( 

anfdjnctbm  (öfischneire)  1)  toie  I)b.  2)  gur  $erred&nu 
auf  ba§  Äerb^olj  anfdfjneiben,  ba8  früher  aud&  in  ber  SBetter 
übtidfj  toar.  ßarber  9Jlarlorbnung  fc.  1657 :  unb  fott  —  ber  2Bi 
angefd&nitten  unb  abfonberlidfj  fcerred&net.  (SB.)  —  ©aljer  früher  ai 
abfdfjneiben,  oom  Äerbljolg  tilgen  (©rimm  u.  b.  SB!):  i 
Oerlaufte  SBein  fall  ime  abgefdfjnitten  toerben.  griebb.  Urf.  4 
3n  ßauterbadj  fagt  man  anfdjneiben  nodj  jeljt,  toenn  ein  3?e) 
ober  SBalbljüter  ben  Übertreter  eines  35erbot§  gur  2lnjeige  u 
SBeflrafung  bringt.  (£.) 

anf knurren  (öfischnorrn,  öflschnonn,  b.  i.  öfischnoi 
jemanben  Ijart  fdljeltenb  anfahren,  fcgl.  f knurren  1. 

anfdjärrm  =  anfahren.  Com.  81:  9hm  Ijab  id)  m 
toader  angefdfjört,  nun  jielje  idfj  in  Ärieg. 

anfeilen  (öfislü)  1)  toie  fd^rb.  ßiebeSanfang  in  ßimb.  Gfyxi 
51,  23:  Don  einer  bi  idfj  gerne  anfe  (anfelje),  too  man  Ijeute  lie' 
fagt:  bie  idfj  gern  felje.  ©dfjreiben  be§  ©r.  SBilljelm  £ 
t>.  2)fenburg  fc.  1647:  id&  hiergegen  bie  graffdjafft  $fenburg  tt 
bem  rüden  angefeljen  unb  erft  nad(j  meinem  8  ober  JHäljri! 
ejuürenben  juftanbt  bor  3  jaljren  in  ein  toüft  aufcgefogen  \c 
fommen.  2)  e8  auf  ettoaS  abfegen.  Com.  74:  fo  tnerdfte 
'    bafj  es  auf  einen  6a:|tye3  angefeljen  toere. 


StnfetyenS  —  anflehen.  35 

ba§  «itfdjett«  (Öfisiüs  oijne  3Ka)  i><>8  Stnfeljen.    2Hb.:  e8 
f)ab  ein  anfeljenS  feie  e8  toöfle.    33gt.  2lnliegen8. 

onjHetcn  (önstüre).    SBetterau,  £üttenberg.  (£.) 

bie  Rnfjwdjc,  ml)b.  anspräche  1)  Slnfprud),  fjorberung. 
Urf.  ö.  1347  bei  SBaur  31.  747:  umc  atte  anforadje,  bt)  id&  ju 
fored&en  I)atte  beme  aWitfje  (2lbt).  Ur!.  t).  1354  baf.  822: 
baj  nrir  tnrjtygen  Ijan  aUir  atte  fyradlje  gu  beut  (Stoftir.  SBübinger 
Urf.  ö.  1426  in  3tfdtjr.  f.  beutle  «ßij.  4,  321:  unb  jagen  be$ 
ben  borgenanten  Ijerren  ber  anfprad&e  unb  forberunge  quibt 
IcMg  unb  loifc  Söiainger  ßljron.  81,  8:  2Ber  e§  aud),  ba§ 
ein$  burger  —  anfyradfj  obir  forberunge  gu  ber  ftabt  fetten.  2)  2ln= 
Hage.  3Mnger  Sngroffaturbud)  ö;  1432  (ßuartatbl.  1882, 
3—4,  ©.  12):  mit  labebrieffen  bar  in  be8  clegerS  anfpradje  öer= 
ijeidfjent  ftunben.  3n  beiben  SBebeutungen  fommt  im  1 5. Sialjrl). 
aud)  ber  2tntyrud)  bor,  t>gl.  3Kainjer  ßljron.  174,  21  u.  ö. 
baruf  bie  gemeinbe  ir  anforod)  bar  nad)  faijet. 

antyradjig,  antyredjtg,  mljb.  ansprächec  (toofür  audfj  an- 
spräche fcorfommt)  angeforodfjen,  angesagt.  3Kainjer  6I)ron. 
206,  3  u.  ö.:  toir  tourben  anfpred&ig  gemalt  unb  gefd&ulbiget. 
2)af.  174,  22  ftef)t  in  gleidjem  ©inne  anfpred&tig:  barauf  bie 
gemeinbe  ben  rab  anforedjtig  bar  umb  madjt. 

anforedjen,  mljb.  ane-  ansprechen  1)  ettortä  afä  ©gentum 
in  Slnftmuf)  nehmen.  2)  einen  mit  SBorten  angeben  bittenb  ober 
fotbemb,  einen  anHagen.  Ur!.  b.  1338  bei  SBaur  21.  680:  baj  bt) 
lube  ju  SR.  ane  fpradjin  bai  ©lofter.  Söiainjer  6ljr.  220 :  Ijaben  ber 
gettteinben  frunbe  ben  alten  rat  —  anfored&en  unb  fdjulbigen  lafjen. 

anfteljen  mit  3)at.  ber  5ßerf.  gefallen.  Nu  hot  öm  (bem 
Jeufel)  us  Ganing  iwweränzig  ögestanne  (93.  au«  bem  23ogefä= 
berg).  3n  ben  SHten  betr.  klagen  gegen  ben  Pfarrer  2)ietridfj 
SRom^elb  in  ßird&berg  (18.  Sa^rlj.)  fagt  ein  3*uge  au§:  fein 
(be§  5ßfarrer§)  5ßrebigt  fyxbe  i$m  tttd^t  angeftanben,  »eilen  @r 
Pfarrer  in  ber  Sßrebigt  mit  angeffiljret  Ijabe,  btö  3lt%  müfee 
nur  an  ©iner  @dfe  jerrifjen  feljn,  fonften  ©ie  fein  fjifdfj  brin 
Behalten  Ratten,  mithin  an  ber  2tttmad6t  ©otteS  gegtoeiffelt, 
6r  deponent  Ijabe  fidfj  brüber  geärgert.  Sftömljelb  ertoibert 
barauf  u.  a.:  SBan  ja  nadj   feiner  ÜRehtuttg  ba3  SReg  $etri 

3* 


36  anpeilen  —  Slntoa^fcn. 

ganj  unb  gar  jerriffen  toäre,  toie  Ijaben  ban  bie  ©efellen  5ßetri 
Ijernadj  no<§  jieljen  Reifen  lönnen. 

attfteOen  (öfischdäHn)  1)  toie  fdjrb.  in  fcerfdjiebenen  SBc= 
beutungen,  inSbef.  2)  ftd)  gefdjidft  ober  ungefdjicft  aufteilen,  ganj 
toie  ftdj  anfdjidf en  (öfischegge),  gr.  tp^eiv.  2>at>on  anfiellig 
(öfischdällich)  gefdjidt,  getoanbt.  (ß.) 

ber  «nftofj  AranQeitSanfätt  (ßauterbad)).  33gl.  gfrifc$  2,  341. 
©rimm  u.  b.  SB. 

anftoftm  befallen,  ßranfljeit,  ßeibenfdjaft  ic.  ftöfet  einen  an. 
grötinfmt  ca:  ber  JBuler  (toirb)  offt  mit  graufamer  geburjttgfeljt 
angeftoffen. 

ber  Änflofjer  SBefitjer  be§  anftofcenben,  angrengenben  ßanbeS: 
©onrat  fcon  ©roningen  ©djerer  Ijanttoergfö  burger  gu  UJtyntjen* 
bergf  unb  Äatljerin  fin  eelidje  Ijufjfrautoe  pafytm  einen  ©arten 
unb  bebingen  fid)  aus,  toenn  bie  SBetpädjter  iljn  toieber  an  fid^ 
nehmen,  f ollen  jte  jutoorane  uns  nodj  erlentnifj  ber  aneftoifeer 
bo  felbft  unfjer  befferunge  ablegen  unb  lantSgetoonljeit  bljun. 
TOünjenb.  Urf.  b.  1499.    ßejer  anstoezer. 

anpreisen  (6fischdra£che)  1)  toie  fdjrb.,  bef.  Dom  Sünden. 
2)  fig.  (bl6  6.)  prügeln,  (ß.) 

antaftett  1)  geridjtlidj  zc.  in  2lnfl>rudj  nehmen:  bi  unber- 
pant  anegriffen  unbe  anetaften  mt)t  geriete  ober  ane  geriete 
Urf.  *.  1377,  S.  K$r.  129,  6.  2)  öon  Singriffen  unb  3n|urien 
in  Porten:  ftriebb.  Urf.  110.  9Äeine8  bruberS  ftindE^e^t 
anjutaften.  fjfrölinfint  c*.  2)o  6.  ß.  mitt  benen  ©fjrenrurigen 
toortten  t>on  etjnem  f nötigem  £atoren  angeteft  tourben,  toie  tnid) 
berfelbige  tmljetyttlidj  Dertoegene  bube  angrieffen  Ijatt,  es  tourben 
<£.  ß.  bie  ftraff  nid^t  alfo  gemefsigt  Ijaben.  »rief  bes  ©r.  $ß$iliw> 
5u  $fenburg  an  ©r.  Stnton  ö.  1555. 

antreffen  betreffen,  pertinere  ad.  8.  Kljr.  37, 12:  3tem  fang 
man  ein  gut  lit  f unberufen  uf  ein  toty  ju  ©trafipurg,  unb 
triffet  aud)  alle  gube  toibe  an. 

anberfudjen.  Com.  65:  %ü)  mufj  baS  lebbern  SBamft  ein 
weil  an&erfudjen. 

baS  »ntoadjfm  (Öfiwachse)  eine  Ätnberfranfljeit,  toeldje  ber 
ßanbmann  baburdj  gu  feilen  fudjt,  bafe  er  bie  ©eiten  be8 
Äranlen  mit  Öl  fdjmiert  unb  reibt.  (5ß.) 


Slntoanb  —  anzapfen.  37 

bie  Äntoanb  (Öflwafld)  2l<fergrenje,  fftanb  eines  Slder- 
felbeS,  auf  beffen  lange  Seite  ein  anbereS  mit  feinen  fdjmalen 
€nben  ftöfjt,  bie  enttoeber  gar  ni$t  ober  nur  fo  gepflügt  toerben 
tonnen,  bafj  bie  Surfen  eine  entgegengefeijte  Stiftung  nehmen 
(SBetterau  unb  SSogelSberg).  9JlI)b.  bie  anwant  ©renje,  ®renj= 
ftreifen,  eigtl.  5ßflugtoenbe,  versura.  5Bgl.  ©etoanbe,  SBanbftein.  (£.) 

ber  Äntoenbel  (Äflwengel)  fdjmaler  Streifen  ßanbeä,  ber 
jum  SBenben  be3  5ßftuge§  bient  unb  nid&t  bebaut  toerben  barf, 
ober  Steil  eines  2l<fer8,  auf  bem  ein  anberer  bag  fRed^t  Ijat 
ju  toenben,  audj  @<fftü<f  eines  Äudjenä  (ßieberbadj,  ßauterbadj). 
6§  iji  baSfelbe  SBort  toie  Slntoenber,  beffen  nd  jtoifdjen 
SBofalen  im  9It3fetbifd)en  unb  ßauterbadjifdjen  in  ng  übergeben 
tnu£.   2tufterbem  l)at  fidj  r  in  1  ertoeidjt.   93ilmar  15.  (£.) 

ber  Antoenber  (Öfiwenner)  1)  ein  9l<fer,  auf  beffen  breite 
Seite  anbere,  bie  man  31  uf  ji  öfter  (f.  b.)  nennt,  mit  iljrer  fdjmalen 
Seite  ftofcen  (toetterauif d) ;  f.  glei$  Dörfer  ba§  oogeteb.  Sin« 
tten bei).  (£.)  —  Anwander  im  acker  limes.  Uno  modo  dicitur 
limes  qui  limitat  et  terminat  agrum:  Voc.  ine.  teut.  b  la. 
Item  dimidium  iugerum  qui  dicitur  anewendere;  dimidium 
iugeram  anewandere  iuxta  eigen;  iugerum  super  ane- 
wandere  Gotsmani  2reburer  Urf.  ö.  1277,  SBaur  §.  84  ©.  54 
».  56.  3  morgen  an  bem  ^tnberberge  unb  ift  etjn  antoenber: 
©rüninger  Äird&jtnäb.  2,  9?r.  1.  2  morgen  ein  antoenner:  baf.  132, 
103,  foäterer  gintrag  mm  1496.  8  morgen  aderft  gelegen  uff 
bem  nibber  feile  unb  ift  ein  antoenber:  ©eligenftäbter  ©üttb.  1508 
7&.  ©rimm  2lntoanb,  SIngetoenbe,  Slntoenbe.  SHlmar  2lntoanb, 
antoenber.  ©djmibt  7.  ©d)meller  2,  942.  ©djmib  516.  2)  fig.  ein 
Stfiä  Äudjen,  toeldjeS  an  einer  langen  unb  einer  breiten  ©eite 
»<mft$at.  (SB.) 

antoerfen  (önwearfe)  =  betoerfen  (bewearfe),  tunken. 
Saljer  ber  Slntourf  (ÖfLworf)  =  Setourf  (Beworf).  (8.) 

anjapfen  (öfizappe)  1)  toie  f$rb.,  m1)b.  anzapfen  unb 
anzepfen.  2)  einen  angaffen,  b.  i.,  toie  anpumpen,  einen  um 
eine  Slnleilje  erfudjen,  tool  Ijauptfädjlidj  in  ben  ©tobten  ge= 
bräudjüd),  aufcerbem  am  fft^etn.  3)  (oeraltet)  einen  angapfen  = 
tabcln ,   fdjm&Ijen   förifd)  2,    464:    lacessere    alqm.    iniuriis 


38  ansein  —  ^belage. 

vel  maledictis).    gfrölinlint  cb:    bie  trundEenljetyt   angepffen 
unb  ftraffen. 

anjeln  um  eine  ©djulb  anfpred&en,  anHagen,  fommt  gtoar 
fdljon  al)b.  bei  Otfrtb  als  anazeljan  bor,  bann  aber  Ijb.,  fotoett 
bis  jeijt  Befannt  ift,  erft  toieber  im  15.  3faljr$.  unb  gtoar  in 
einer  Urf.  Düppel  SttyradfjtS  t>.  Tübingen  Don  1426:  alfo  als 
id&  geanijelt  Ijain  ben  Abelen  Ijern  Sfundjer  Sitljern  tum  Sftem 
bürg  —  als  fcon  etjnS  pljerbeS  wegen,  baS  id)  angcttmnnen  §atte 
mit  ftrielen  eljme  genant  5ßetir  (abgebr.  in  ber  3tfd(jr.  f.  beutfd&e 
*|JI)ilologie  IV  320;  f.  aud)  baf.  V  65,  wo  nieberbeutfd&e  unb 
nieberlänbif  dje  23eifpiele  angeführt  werben) ;  ferner  in  ber  ©Ijronit 
t>.  9Jlaing  293,  4:  als  ber  gemeinbe  frunbe  bar  nadfj  bie  ob= 
genanten  brigeljen  fcerfonen  —  geangelt  unb  gefdjulbiget  f)ant. 
anjicljcn  (öfizihe)  wie  fd(jrb.  ftrifdfj  2,  474:  als  ein 
©jempel  anführen,  citare,  allegare,  adferre;  änljb.  in  Weiterem 
©ebraud)  als  fjeute,  g.  SB.  QfrdKnfint  eb:  ®aS  aber  unfer  bruber 
ben  »ein  fo  prad)tifd()  angeuget,  lobwirbiget  unb  ergebet.  SftigrtnuS 
Slffenfpiel  Q  2a:  2IlS  er  fo  grob  unb  greifftidj  log,  Unb  fein 
@efd)led()t  fo  tjod)  angog,  SllS  wenS  baS  gröft  unb  ebelft  Wer. 
SBiberlegung  31  4b:  als  Wenn  bie  ©prüdjlein  redfjt  fetjen  an- 
gesogen. 

anjüglidj  (öfiziglich)  angieljenb.  §.  getdfjnete  aus  Ufenbom 
auf:  d£s  eass  ö  ganz  öfiziglich  Person, 
bie  Änbelage,  »nbelange  m£)b.  unb  änf)b.  Übergabe,  3crt)lung, 
unb  anbelagen,  anbelangen  überantworten,  überreifen. 
@in  bis  gum  ©c&luft  beS  16.  3faf)rl).  feljr  häufiges  SQßort,  für 
WeldjeS  bei  ©rimm  (9ftedjtSaltertümer  u.  3).  SB.)  triele  33eifpiele 
gegeben  Werben.  Sludj  in  Dberljeffen  toar  es  feljr  gebräud&lid}. 
Urf.  t>.  1354  b.  S3aur  3t.  820:  blj  anbern  gwei  eime  fpitalmeiftere 
ierltd^c  anbelagen.  2)eSgl.  fc.  1379  b.  SBaur  <£>.  1115:  umb 
alfolidl)  paii)  unb  gulbe  gu  anbelagen  an  btye  ftebe  alfo  Ijeroad) 
gefdjriebin  ftet.  SfteberS  beS  (gfyßeiijin  o.  ©leen  1405:  tjn  mit 
iem  egenanten  fd&lofj  ©taben  unb  mit  aller  ftjner  gugeljurbe 
gu  Ijanbelegen  unb  gu  gewarten.  9Jlüngenb.  Url.  o.  1430: 
bie  felben  golben  fie  uns  audj  gutlid&en  geanbelagit  tjant  fcor 
gifft  bifeS  briffeS.    SJiarb.  ©tabtredjn.  ö.  1464 :  ben  buWemeiftern 


anber.  39 

bi&S  jar  ge  an  belaßt  baj  fie  aud(j  verbutoet  Ijan,  bag  if$  tub  200  tf. 

Sfriebb-  Urf.  14:   anbetagen  unb   anbetage  ju   tljun.    3faf. 

üetanbelagen   in  gleitet  SBebeutung.     SJeberegifter  v.  SRomrob 

1459:   uff  ©onabinb  nod)  S3artIjotomei  Ijan  idfj  3o$anne3  iWojje 

utynS  gncbigcn  Ijern  famerfdjriber  viranbeloget  53  pfunb  von 

ben  ungelbc  unbc   bebe.     3Jtttnjenb.  Urf.  V.   1484:    umb   foben 

gulben,  bie  uns  ber  etfame  Ijer  SBigant  Statt  altarifta  bej  altaris 

Sti.  SoljanniS  in  ber  pljarfirdjen  gu  SJtyncjenberg  gutlidfjen  vor* 

enbelaget  unb  geliebert   Ijatt   von  beS  egenanten  attarS   toegen 

uff  etyt  toieberfouff.     Sftarb.  ©tabtred&n.    V.  1493:   uff  ©ontag 

palmarum    als   ber   SBurgemeifter    mit   etjlid&en   beS   raits    Don 

bevele  beS   IjoffemeifterS   veranbetagt  von   ber  facriftei   eljlidje 

brieffe   antreffenbe  unfern  gnebigen  Ijern   von  (Sollen.   —   9luS 

ber  SBebeutung  „£anbreid&ung  tljun  bei  einer  3lrbeit"  bilbete  ftdj 

baS   neuere  SBort  £anbtanger.     3fn  biefem  ©tnne  finbet  fid(j 

6ei  Sllb.:  anbeln  ministrare  unb  baS  ©ubft.  3lnbeler.    3ertid& 

einfommenS  unb  gebraut  ber  J>farr  unb  faftenS  gu  SßolgunS  1536: 

14  g.  [gulben]  gegeben  baS  ljaujj  gu  ftitfen  unb  fletjben,   bret) 

bön  gufälagen  unb  bem  bedfer  gu  anbeln.   S5ilmar  11. 

imfcer,    hierfür    Verjeidfjnet   ß.  als   feiten    annich   (für   bie 
3  ©efdfjledjter)  ber,  bie,  baS  anbere.   veranbem,  fidfj  (veränern, 
verannern)  fidfj  Verheiraten,   ift  baS  in  ber  SBetterau  (im  ©üben 
toirb    Verljeiere    gebraudfjt)    unb     im    SSogelSberg    getoöljnlid&e 
SBort.     SB.  im  3ntefl.*»l   1844,   3lo.  95:   veranbern,   b.  i. 
verheiraten    (fidfj    mit    einem    anbern    eljelidj    verbinben),    ift 
fdjon  ein  altes  SBort  unb   toar  ju   ßut^erS  Seit   (2116.:  Eloco 
idj  veranber,  filiam  scilicet)  fel)r  im  §odfjbeutfd&en  übtidlj,  too  man 
aud&  beraub em  in  ber  Sebeutung  von  Verheiraten  fagte.    9ladj 
unfrer  toetterauifdfjen   SluSfyradje    verannern    unb    verannern 
aber  mufe   man  Ijodfjbeutfdfj  veranbem  foredjen  unb   fdjreiben. 
—  Sttlmar  13  erflärt:    feinen  urfprünglidjen  Suftanb,  ben   ber 
©jeloftgfeit,  anbern.     (Sbenfo   ß.:  es  ift  tooljt    alte   {Jorm   *>ott 
verennern,    veranbem.     ®iefe  ©rflärung  Verlangt  baS  mljb.  ver- 
ändern, baS  neben  verendern  Ijftufig  Vorlommt  (vgl.  ßejer  3,  69), 
J.  8.  in   ber  S3ebeutung   Verlaufen:   gu  Verfouffen  unb  ju  ver- 
anbem unfer  bürg   unb   borf  ßaupad)  (Urf.  UlridfjS  Von  §anau 


40  anberft  —  Stoßet. 

t).  1341,  Streit)  XV  431);  fu$  beraubern  uf,  b.  i.  übergeben  auf: 
tft  ju  toiffjen  too  unb  toann  etliche  Don  ben  Ijernodjgefdfjtfje&en 
3tynfcen  fidfj  fceranberen  uff  anber  lube  baj  mann  ba8  fal  fdjrljben 
jju  Icft  (©rüninger  ftird&enjinSb.  $u  2tofang).  3für  toerljeiraten  frnbet 
cS  ftd&  u.  a.  im  Sßrürileg  £einrid&§  t>.  $fenburg  für  SBfibingen 
to.  1353  (Simon  Urlbdfj  152):  baj  fie  burd)  ir  Diranbirn  unj  nit 
entfrembit  toerbin ;  in  bet  gebr.  (S^c^oHgeiorbnung  ber  ©r.  to.  $fen= 
bürg  t>.  1584:  ba8  anber  tljeü  fo  lebig  unb  unberanbert  i%  3u 
&eranbern  toerljatt  fidfj  veränern  unb  verannern,  toie  wänern  unb 
wannern  ju  toanbern.  Jte&rem420.  ©<$mcllerl,  100.  3teinwalb  1, 180. 

anberft,  anberfter  (annerschd,  annefschder)  anberS  (anberft 
fd&on  Bei  Sßljil.  t>.  ©ittetoalb,  im  ©imptteiff.  unb  Sßenbunmutlj).  @S 
ift  nidfji  aus  änderest  entftanben,  fonbern  burdj  Stnfatj  Don  un= 
organifdjem  t  aus  anderes,  tooran  ftdfj  in  ber  jtoeiten  3?orm,  toie 
in  anbem  2Börtern,  nodj  ein  er  Ijftngt.  (8.) 

anbertoerbe  (ml)b.),  aud&  anberttiarbe  jmn  jtoeitenmale,  nrieber; 
^duftg  in  mittelaftertidfjen  Urf.  9Kainger  93udjbru<ferred(jnung  t>. 
1480  (Ouartattl.  1882,  3  u.  4,  ©.  15) :  biefelben  brieff  Ijan  id&  anber= 
toerbe  gefaxt  unb  gebrudt.  SBaur  31.  742  t>.  1347  u.  755  t>.  1349 
fteljt  e$  im  ©inne  tum  anbertoftrtS.  3fn  ber  erfteren  Urf.  Reifst 
e§:  unb  feijen  en  (i^nen)  bar  t>or  gu  unbitpanbe  5  morgen  bie 
ba  ftoijen  an  baj  §ammelodj,  anbertoerbe  §eitman  ©mitbis 
ftude  — ,  anbertoerbe  4  morgen  — ,  anbertoerben  2  morgen  toiffen. 
3fn  ber  Urf.  t>.  1349  fteljt:  bag  toir  fcirfauft  Ijan  6  morgen  lanbij 
—  bej  etjn  ftudEe  liget  bor  bem  unretycten  ©djirbedjere  toege  — , 
anbirtoerbe  eljn  ftudfe  fy  Dir  Slgebeben  SBljntljemeren  ftjt,  anbirtoeit 
2  morgen  btj  ba  gent  obir  ben  2tlftabir  toeg.  —  35on  mljb.  warp, 
warf  =  ©reljung,  SBenbung. 

anbertocrtlidj  ein  anbermal  ober  in  anberer  SBeife.  3n  32B.  45 
banft  ber  SBettter,  ber  bie  ®dbz  empfangen :  3dfj  bebaut!  midj,  unfer 
£err  ©ott  toötfe  e§  eudj  anbertoertüdj  toiber  befdljeren. 

ba§  «nbiftje  (Andeaftje,  Andeaftche)  gnbimen.  (SB.)  —  3fn 
Stljeinljeffen  2lnbifje. 

ber  Ättgel  (Angel,  2Jlg.  Angele)  1)  ber  ©tadlet  eines  3nfe!tS, 
tote  ber  2Be8J)e,  in  ©tarfenburg,  nidjt  [allgemein]  in  ber  SBetterau 
[in  ©tumpertenrob  lommt   Singet  3.  23.  Dom  ©tadlet  ber  Siene 


«ttflefteife  —  «nie.  41 

bor,  Binangel].  2)  ber  tncift  aus  einet  an  bet  ©püje  umgebogenen 
©tednabel  gemad&te  £afen  jum  Qfifdjfange,  Cfifd&angel.  3)  ber 
§afen,  toorin  bie  SEljüre  Ijftngt,  Türangel.  2>aljer  angeln  (angele) 
1)  Srifd^e  mit  ber  Slngel  fangen.  2)  nadj  jetnanb  ober  ettoaS  bte 
größte  ©eljnfud&t  äufcern.  ©o  angelt  ber  Äranfe  nadj  einem  SErunf 
SBajferS,  na<$  jemanb  ber  fern  ift.  (SB.)  ©3  toirb  oft  nodj  meljr  förper* 
lid)  gefaxt  als  in  ber  ©djriftforadje,  faft  =  toieberljolt  nad&  ettoa§ 
greifen.  (8.)  —  äKtmar  u.  angen  vermutet  nidjt  untoaljrfdjeinlidj, 
iafc  ftdj  angeln  aus  bem  mljb.  angen  (^erlangen,  fi<$  fernen)  ge* 
bilbet  Ijabe.  Slud)  &.  bemerft:  3fn  ber  9tölje  öon  ©iefjen  in  ben 
SDorfern  jenfeits  ber  ßaljn  fagt  man  angeln  für  angern,  toaS 
mit  Singet  nidjts  ju  f djaffen  Ijat. 

ber  Kttgelfeii  £autttmrm  (ßanbenljaufen).  ßeljrein  128  Singet =, 
engelbifc.  (&.) 

ber  Änger  (Anger)  nur  in  @d)  in  bang  er  (Schinnanger),  (ß.) 

ungern,  angerdjen  (angerche)  nadj  ettoaS  reiben,  taugen,  t>er= 
langen  (SBiefed,  Slngerob,  SMnjenberg,  ©rüningen,  ßetygeftern), 
j.  35.  baS  ßinb  angert  (angerdjt)  nadj  ber  Söiutter.  @§  ift  ba§  t>er= 
fldrftc  mljb.  angen.   Sögt,  angeln  unb  anlen.  (&.) 

bie  «ngft  (Angsd,  3%  fingsde)  1)  toie  fdjrb.  Stngft.  2)  Unter- 
gang, bermutlidj  urftmingtidj  eine  Äranfljett,  befonberS  im  fjludje: 
hieg  bie  Slngft.    2>aöon  ängftertidj  (engsderlich).  (ß.) 

bie  tttgPadett.  Sftöfctin  im  CftfianbB  arfcneibu<$  29b:  fo  bringt 
fein  gfdjmad  ber  fratoen  angftbarleit,  Ijauptoee. 

Mmuftigen.  ftrotinfint  ca:  3u  biefem  toirt  ber  93uler  offt 
beängftiget. 

Ante.  (Suis  unb  @nift  Stöfetin  im  @ljftanb3  artjneibudj.  6uba 
baf.  80b:  (Snifjßt  unb  Qfend&elfame  genügt,  bringet  iril  mtldj.  9lö§= 
lin  56b:  ®ife  bing  meren  bie  mtldj,  als  titlfraut  unb  fein  fame, 
Emfefamen. 

bie  Änlc  (Ank)  1)  ber  9lad£en  (toeldjes  SBort  man  toetter= 
auifdj  gar  nid^t  $at);  2)  bie  £aare  im  Fladen,  befonberS  bie  langen 
toeiblidjen  &aare,  infotoeit  fie  auf  ben  ßopf  unter  bie  £aube 
jurftägefdjlagen  um  ben  Sßatfen  Ijerum  Ijoljt  unb  ettoaS  baufdjig 
unten  an  ber  &aube  Ijertoorfteljen,  beftimmter  bie  <g>aaranfe  genannt. 
Sttbenß  fiberfefct  81  nf  burdj  tatein.  oeeiput,  b.  i.  -Warfen  [„Sind 


42  %nlt  —  anttoebet. 

Occiput" ;  „toedjft  in  ber  andEen"  ndmlid)  ein  ©efdjtoür  Ophiasis. 
«Occiput,  occipitium,  bic  antf,  posterior  pars»].  Slltljodjbeutfdj 
fagte  man  „bic  ancha"  unb  fcerftanb  aud&  aufteilen  bic  §irnfdjafe 
barunter.  2)a§  ©emtf,  tr>etc^eS  ba§  £alstoirbelgelenf  am  hinter» 
lo^fc  bebeutet,  lautet  in  toetterauifdjer  21u8f:prad&e  ds  Gneack, 
audj  bie  unb  ba  ds  Gnäck.  ©otocit  SB.  im  3nteH.=SM.  1846 
9io.  61.  SJergl.  SStlmar  unb  2).  SB.  —  SßerSd^en  jur  SSeruljtgung 
ber  ßinber  beim  Saufen:  3n  ber  Slnfe  ©ifce  bie  $ranfe.  (SB.) 
3)  Äritmme  be3  SodjeS,  toomit  e§  auf  bem  iWacfen  liegt. 
&.  bemerft:  ®§  fteljt  bem  SScrb  anken  feljr  nalje,  unb  id)  toitt 
Derfud&en,  fie  aud)  Begrifflich  jufammen  gu  bringen.  £&ngt  anken 
mit  enge  gufammen,  unb  nimmt  man  für  2ln!e  ben  S3egriff  £al§ 
ju  £ilfe,  ber  ja  audfj  in  cervix  unb  östpTj  jugleid&  liegt,  fo  !ann  2ln!e 
urforünglidfj  ben  engen,  fd&malen  SEeil  beg  ÄörperS  begeidjnen,  ber 
ben  «ßopf  mit  bem  Stumpfe  uefbinbet.  ®a§  Ijebr.  IKJ??  (&ate,  iWaden)  er= 
Hört  ©efeniu§  in  feinem  SBb.  ebenfo.  Slnfe  ift  in  ber  SBetterau  unb 
im  SSogelSberg  nidfjt  minber  gebräuijjlidfj  als  im  ©üben  2)eutfd(jlanbg. 

«Hfl  f.  u.  2I$e. 

tttifcn  (anke)  feufjen,  ftö^nen,  gebraust  man  in  ber 
Stabenau  unb  im  Äretö  SHCISfelb  (9tul)lftrd)en)  Dom  SSiel)  unb  t>on 
bem  SJienfdjen,  felbft  t>om  ©öugling,  ber  mit  33el)agen  an  ber 
SJlutterbruft  liegt.  @e^r  üblich  ift  ba§  2Bort  in  ßurijeffen  (»itouw  12). 
SSergl.  audfj  ©rimm  1,  379.  grifdj  1,  29.  Stoiber  1,  106.  anlern 
mit  r  Derftörft,  wie  3.  35.  moiern,  führen  auf  Steintoalb  1,  3  au§ 
£enneberg,  ©djmeller  1,  110  aus  granfen,  im  ©inne  tum:  nad) 
ettoaS  Verlangen,  fid)  fernen,  25ie  SSertoanbtfdjaft  ber  S3ebeutungen 
jeigt  augenfd&einlidl)  ba3  lat.  suspirare  unb  franj.  soupirer.  2tnf  en, 
baä  offenbar  mit  enge  gufammenljängt,  bebeutet  ju&örberft  beengt, 
bange  fein  unb  nimmt  toie  at6v«>,  baS  fcon  atsvtfc  (enge)  ntdjt  ge= 
trennt  toerben  !ann,  ben  Sinn  Don  feufjen  an.  (§.) 

ber  %ntra$  (Andrach,  Öüdrach,  3Jtj.  Endrach)  Snterid), 
btö  3Kannd)en  ber  @nte.  SJiand&e  foredfjen  audfj  ©nbrad^,  unb 
toieber  anbere  ganj  falfd)  (Sntebrad).  2116.:  äfatradj,  Anas  mas. 
91I)b.  antrache,  antreche.    (SB.) 

ontttieber  (ambör)  toie  fdjrb.  enttoeber,  immer  forrelatib  mit 
ober.    ©djon  m^b.  !ommt  in  SJlittelbeutfd&lanb  antweder  (f.  ßejer) 


2tnttoet!  —  #nta>ott.  43 

fiatt  be§  getoöljnlitijen  eintweder  (au§  ein  -  deweder,  b.  i.  eines 
üon  Beiben)  Vor.  (SB.)  3?rölinfint  Bb:  anttoeber  ber  eljn  ober  ber  ember. 
SBttmar  amber. 

baS  Änttuerl  1)  SJelagerungSmafdjine,  von  enttoürfen,  ger= 
löten.  2)  jebe  3Jtafd&ine,  SBerfgeug.  SDaS  2Bott  mifd&t  fidlj  fd&on 
mf)b.  mit  §anbtoerl.  ©aljer  anttoerfen  1)  mljb.  ein  Slnttoert 
ernsten,  Belagern.  2)  üBIj.  ein  SBerfgeug  anfertigen.  Urf.  V.  1413 
(Quartattl.  1884,  56):  ber  felBen  SBufjert  (§anbbfid)fen)  toir  etyne 
antoerfen  füllen  unferm  Sungljem  Von  SffenBurg. 

bie  Änttomrt  (Antword)  toie  Ijodfjb.  Stauer  antworten  (and- 
worde)  toie  I)od)b.  (SB.).  ®odj  finb  Beibe  tooljl  als  Sinterungen  an  bie 
Sdjriftforad&e  angufeljen  (©.);  bagegen  ift  in  ber  gangen  5provutg  Ober* 
Reffen  Voll  SüBlid)  a  m  B  e  r  n  (ämbern,  embern)  antworten,  äufcern ; 
fidj  amBern,  fid)  ftuftern,  regen;  fid)  veramBern,  fidfj  Verant= 
»orten,  Verteibigen.  Söetf^J. :  Heft  hot  gout  geämbert.  Dou 
derfst  naut  ämbern,  b.  i.  nidjtS  äutfern,  verraten  (^leinünben, 
§oljl)eim).  Der  Jong  könnt  gout  ean  der  Kerch  (in  ber 
ßated)i§mu§leljre)  geembern.  Der  Boub  kann  gout  embern, 
ftd)  gut  au§brüdfen.  Ich  ember  mich  net,  id&  tljue  ben  SJtunb 
nid^t  auf.  Wann  de  dich  emberst!  toenn  bu  btdj  regft,  mudft! 
Ember  dich  ömöll  rege  ober  rü^re  btdj  einmal  (in  fötper* 
Itd^cr  JBegiefjung),  toie  oib  dich!  unb  olter  dichl  Dös  Keand 
embert  sich,  regt  fidj,  toirb  toadj  ober  fängt  an  gu  geljen.  35on 
öeramBem  ift  e§  faum  nötig  Seifyiete  angufüljren,  e§  ift  att= 
gemein  verbreitet  unb  toirb  überall  in  berfetben  SBeife  geBraud&t. 
3n  ßanbentjaufen  fagt  man:  Hä  konn  sich  net  verambeln,  fo 
audj  eingeht  in  anbern  Drten.  2lmBem  ift  hervorgegangen  au£ 
mljb.  antwerten,  entwerten,  toeldje  für  antwürten,  antworten 
botfommen  (f.  ßejer  u.  b.  SB.),  inbem  ant,  ent  vor  bem  8i^)^en= 
laute  in  am,  em  überging,  toie  im  at)b.  ampaht  3tmt  für  got. 
andbahti,  toie  im  SBetterauifdjen  embern  für  entbern  (entbehren). 
5)q§  w  vertoanbelt  fidj  in  b  unb  rt  burdj  Sljfinülation  in  rr,  fo 
ba$  werten  gu  berren  unb  bern  tourbe.  S5gl.  bagu  ebbes  für 
ettoaä,  amber  für  enttoeber,  unb  worre  für  worte,  wem  für 
werden.  —  (SmBcrn  anttoorten  ift  Von  bem  eben  ertoäljnten 
embern  entfielen  burdj  bie  2lu8ft)rad&e  Völlig  gefd&ieben,  inbem 


44  angeln  —  Stypeticf. 

jcnc§  ben  S£on  auf  her  erftett  ©ilbe  Ijat,  biefeS  auf  ber  legten, 
was  SSilmar  entgangen  ift.  SStlmar  9  $at  aus  bem  furfjeffifdjen 
£)berfjeffen  unb  gulba  ambern,  embern.  ©djmibt  5  aus  bem 
SBefterWalb  ambern,  sich  verambern,  sich  ämbern.  SteinWalb 
180  aus  £enneberg  sich  veraambern.  Äeljrein  128  Ijalt  embern 
für  berfürjt  aus  empören,  WeldjeS  baS  ätoll  empirn  fyridjt.  (&.) 
9121.:  auch  (eud))  üfigeämberd,  b.  i.  ol)ne  eudj  entgegen  reben  ju 
wollen,  euer  SBott  in  (Sljren.  (ß.)  —  6S  Ijaben  fidj  ml)b.  jwei  3eüwörter 
gemifdjt :  antwürten  ober  antworten,  b.  i.  entgegnen,  Derantwortlitf) 
fein,  9te$enfd)aft  geben,  fid)  gegen  eine  geridjtlidje  «Rlage  t>er= 
teibigen,  häufig  mit  be-  unb  ver-  jufammen  gefetjt,  WeldjeS  auf 
wort  (SBort),  gotlj.  vaürd,  gurütfgeljt,  fcon  bem  baS  Hauptwort 
baS  antwurt  ober  bie  antwürte  Ijerftammt,  unb  antwerten,  b.  i. 
übergeben,  überantworten,  WeldjeS  Don  bie  antwart,  b.  i.  ©egen= 
toart  !ommt.  ©o  fteljt  3.  93.  in  einer  3Jtün§enberger  VLxt  t>.  1355: 
ein  adjteil  forngelbis,  alle  jar  uf  ©ente  3JtydjelS  bag  uf  ein  f)uS 
ju  ÜJKntjenberg  ju  antwurtene  unb  ju  werene,  b.  i.  gu  liefern,  Wo 
alfo  antwerten  gemeint  ift.  6benfo  Ijat  bie  VLxt  D,  1377  ß.  ©tj. 
129,  3:  unbe  fotten  ime  bt)  (tmrgenante  forngulbe)  antworten  ju 
ßimjmrg  in  fine  gewalt;  SSeifyiele  aus  ber  SJiainjer  Gfyx.  f. 
©lojfar  381.  Umgefeljrt  wirb  antwerten  im  ©imte  Don  ant= 
Worten  gebraust. 

anseht  f.  u.  an. 

ber  «Ufrl  (Appel,  3%  Eppil;  au$  Abbel,  9Jlj.  Ebbil). 
3lljb.  aphul,  aphol;  m^b.  apfel;  Voc.  Ex  quo  1469:  appel. 
SllSf.  SlmtSredjn.  fc.  1410:  ber  ©djütern  10  fetter  t>or  eMril.  2>at)on 
3fnff.  mit  ber  3Jlg.:  ber  Apfelbaum  (Ebbilbäm);  baijer  baS  Stbj. 
äpfelbftumen  (eppelbäumen)  im  SBetStum  beS  Sübinger  fRctc^S- 
walbes  t>.  1380.  (SB.)  ®ie  2lJ)felblumen,  tpfelblüte.  Urgid&t  ber 
SBarbara  SJHdjael  SJlofcen  grau  in  SBübingen  t>.  1597:  fie  felbften 
Ijette  Styffelblumen  inn  irem  eigen  garten  Don  einem  fdjlütfljerlingS 
bäum  gebrodjen.  2)er  $£felfroijen.  9121.:  er  gudEt  wie  bie  ©ans 
nadj  bem  $M>elgroi}e.  (SB.).  ®aS  $:pfellaibdjen  (Eppelläibche, 
EppeUebche)  mit  Sfyfel  gefülltes  ©ebddE.  3n  ©iefeen  unb  Um* 
gegenb,  Dberoljmen  it.  (§.) 

ber  ttyfctf'  (Appedick)  für  Sljtyetit  ift  ganj  gewöljnlidj,   fo 


Arbeit  —  ateiu  45 

aud)  aj^etttfltdj  für  a^etitlt^.  3.  35.:  wer  of  e  Meatzelsoppe 
git  eann  lißtsaifi  goure  Appedick  dehäm,  basst  höi  neat  of 
die  Welt  (Dberljeff.  Sing.  1878  3lx.  4).  (£.) 

bie  Arbeit  (Arwöd  unb  getoöljnlidi  mit  Umlaut  Ärwäd, 
Erwöd),  oljtte  3%  ®er  Umlaut  ift  fd&on  mljb.,  3.  SB.  bei  £ugo  fcon 
Jrimberg  u.  ö.,  in  erbeit  neben  arebeit,  arbeit,  al)b.  arapeit.  [SRünjb. 
M 1355  erbeit;2ßSf.2lmtire^n.t).1412:berfufi9eetbe^bttDeS  mir 
borfften;  baf.  lonerbeiber.]  9tlb.  Ijat  erbest,  3.  33.  bex  magt  erbest 
tfßt,  obber  ber  magt  nadj  leuff t.  ®  aljer  Subenarbeit  ( Jirre - erwed) 
ungefd&icfte  2lrbeit,  toie  fte  ber  an  3lrbeit  nidjt  getoöljnte  3ube  ju 
tfjun  pflegt.  (SB.)  —  3ut  ßürjung  ber  jtoeiten  ©Übe  in  Arbeit 
[fjftöünfint  b3ft  Jjat  arbatfam]  bgl.  man  ©titföet,  &od)get, 
Äranfet,  toolfei.  SDaS  3eittoort  lautet  ftrbeten  (ärwede),  toorauS 
ärwern  ober  burd&  Slffimilation  ärwenn  toirb;  Dgl..  schnonn  für 
schnorren,  rinn  für  rüren  (rühren).  SErifft  baS  jtoeite  r  &on  ärtoern 
mit  einem  t  ber  (Snbung  gufammen,  fo  toirb  es  nidjt  auSgefyrod&en : 
er  ärtoet  ft.  örtoert.  3m  SttSfelbtfdfjen  unb  in  beffen  iWftlje  (©tum* 
pettenrob,  &elperSl)ain)  t>ertoanbelt  man  baS  r  in  1  unb  fpridjt  er 
arwelt,  ärwelt,  er  Ijat  geartoelt,  geartoelt,  cbenfo  ber  Arweler 
(Arbeiter).  3Jian  fcgt.  bamit  er  rillt  für  rirt  (rüljrt).  Ärwerer 
für  Arweter  toirb  gemieben,  tDa^rfd^einlid^  toegen  ber  brei  r,  toomit 
bie  brei  ©ilben  fdjliefjen  toürben.  fcer&rbeten  (verärwern)  burdj* 
bringen,  toergeuben,  toie  fcerunnuijen.  (§.)  8-  nimmt  an,  baß  ftdfr 
jd&on  im  ©ubft.  bie  JJorm  Erwefd  auSgebilbet  Ijabe  unb  fü^rt 
bafür  Arwerd  aus  ber  Stter  an. 

bie  Ärfje  ein  #oljftoß  (iWetfar),  £)rf  e  im  §interlanb.  ($.)  — 
Slrfe  f.  ein  großer  &aufe,  gutnal  £olj,  audj  ©trol),  SSilmar  16; 
regelmäßig,  mauexartig  aufgefd(jid)teter  §aufe  ©(^eit^olj  (3lfdjaffen- 
burg),  §olgarfe  ©d&meller  1,  142.  3KIjb.  arche  unb  arke  (aus- 
lat.  arca)  bebeutet  ^a^rjeug,  $tfte,  nodfj  Ijeute  be!annt  burdfc  bie 
Slrdje  3toafy. 

Uten  ädern ;  nidfjt  allgemein  (nur  Don  8.  als  ären  aufgegetdjnet). 
Sßilmar  bejeid&net  aren  als  im  9luSfterben  begriffen  unb  im 
5ßartijij>  nod(j  in  Dberljejfen  Dereingelt  fcorlommenb.  ®S  ift  irr 
ber  älteren  ©prad&e  teils  ftarf  (aljb.  aran,  ml)b.  aren),  teils  fd(jtoad> 
btegenb  (gotlj.  arjan,  mljb.  eren). 


.46  Slrfcl  —  arm. 

bct  Ärfcl  f.  u.  ber  Arm. 

bie  Vfglifi,  §tnterlift,  S3etrug.  &äuftg  in  Utf.,  jebotij  meifl 
abjeftibifd)  als  arge  ßift,  bei  bem  SBertyred&en,  aufridjtig  unb  oljw 
SftüdEljalt  in  bem  ©efd&äfte  fcerfaljren  gu  wollen,  g.  33.  Uri.  ö.  134( 
(ö.  Ulrid)  ö.  §anau):  unb  globen  nummer  bar  wiber  gu  tun  ii 
beljein  tt>eifef  an  alle  argelift.  9Mngenb.  Urf.  fc.  1458:  funbci 
alle   argelifte  bofe   funbe  unb  ge&erbe. 

ber  örgmaljn  für  baS  heutige  fd&rb.  Slrgwoljn  finbet  fid)  aud 
bei  un§  nodj  änl)b.,  g.  33.  ©djretben  $I)tIiM>g  b.  ©roftm.  an  ben  2lmt 
mann  3ßolf3feI)l  in  33übingen  1534:  berfelb  Würbet  nu  ber  argwani 
unb  Dermuttung  weiter  antgetge  unb  notburfftige  beweift  furberlid 
fur^rengen.  wo  fid&  nu  ber  argwann  bergeftalt  erfunben  wurbt  u 
<£benfo  ftef)t  bie  gorm  nodfj  im  ©tntyliciff.  Strgwäljnen  ©implieifl 
403:  ban  mein  2Betb  argwäljnete,  was  idj  iljrentwegen  Dom  ßnedj 
gebaute.  Sie  Slrgwäijnigfeit  Urf.  t>.  1481  bei  Stföbadfc  b.  ©r.  t 
Sßertljeim  II  291:  fyenne,  gwitradjt,  anforbrung,  ardfwenigfeit 
ungnab  unb  ungunft.  Slrgwäljnigen  beargwöhnen.  9Jiainj 
<£t)ronif  85,  22 :  niemantö  [fott]  auä)  ben  rat  bar  umb  argwentge: 
leibigen  obir  fdjebigen  in  feiner  totfe.  157,  21:  bog  ber  ra 
bie  20  nit  fal  argwengen  leiben,  fonber  in  biftanb  fdjuren  un 
fd&ermen.  3n  gleicher  93ebeutung  unb  batnit  tocc^felnb  ftefjt  i 
berfelben  ßljrontf  argwelgen,  argwilgen  unb  argwilligen 
g.  93.  158,  14  u.  16:  wir  wollen  bie  obgenanten  perfonen  nit  arg 
welgen  leibegen  ober  bringen,  funber  fie  babi  l)antljaben  zc.  - 
unb  wer  eg  fadje  bag  fie  iemantS  barumb  bebetigen  argtoilgei 
leibigen  engen  obir  bringen  Würbe  zc.  321,  23:  bar  umb  fo  foltet 
fie  nit  geargwittiget  unb  ungeferlidj  gehalten  werben.  (Sbenfi 
finbet  fidlj  bie  3M-  berargwilligen  77,  26:  alfo  ba§  bie  anbert 
bar  umb  nit  fcerargwilliget  follent  Werben.  2>a3  leijtere  SBort  if 
natürlid)  Don  2lrgwille  hergeleitet  unb  bebeutet  gunädjft:  cinci 
mit  ungünftigem  ©inne  anfeljen  unb  beljanbetn.  arg  willig  Slbto 
fjriebb.  Urf.  110:  argwiHig  mit  Worten  antaften. 

arm  (arm,  8.  äarm)  wie  fdfjrb.;  audfj  ein  arm  Safa  (6  ira 
J6r),  worin  wenig  wäd)ft.  Steuer  ba§  3lrme  (des  Arm),  eil 
2lrme§  (ö  Armes),  ein  9ftcnfd(j  ber  arm  ift,  g.  33.  's  ßass  6  Arme 
fir  d6r  Dir;    ber  unb   bie   Strme,   ein   2(rmer    unb   eine  Slrm 


Strtn  —  2trnc.  47 

fagf  man  nidjt.  9161.:  bie  2trmut,  Sirmet  (Armüd,  Armßd),  toie 
föri>.  [ß.  Ijat  bie  unb  baS  Strmet  in  biefcm  ©inne;  bann  nodj 
ia*  Sirmet  lottcftiö  für^bie  Sinnen,  toic  3ugenb  für  bic  jungen 
fieutg].  S)ie  Strmetei  (Armedal)  Strmut  in  fjoljem  ©rabe;  g.  85. 
die Armedai  eass  ße .grüß;  bei  beut  ift  nidjtS  alä  21.  [Sirmut 
einer  3Jlaffe  &,Äber  Armedae  fdjreibt].     SSilmar  Slrmebei.  (395.) 

ber  Ätm  (Arm,  9Jig.  Arm)  toie  fd&rb.  3)aljer  ber  Slrfel 
(oft  Arwel,  2flg.  Ärwel)  ber  Slrmboü.  »gl.  Raffel  unb  SJiuffel. 
Satom  ärfelig,  örf  cltd&t  maffenljaft  (£erdjenljain),  toie  Ijambelig 
Don  Ijanbtoott.  (£.)  —  ©er.  $rmel,  @rmel  (Irmel),  3Jig.  toie  @g. 
Sie  toetterauifdje  fjform  audj  in  £ff.,  g.  85.  ba8  12jä^r.  3Jlöndjletn, 
ftranff.  £f.:  bie  liebbe  begunbe  mid)  retyfdjen  in  ben  irnteln  gu 
bem  finbelin.  (233.)  2lftt>.  1383,  ßu.  1880,  17:  b^  irmeln  mit  bunte 
gefubirt.  2)a3  $rmelbing  ßamifol,  bcf.  ein  geftridteS  (©Rotten, 
©<!)%  Dberbreibenbadj),  audj  in  &ünfelb  nadj  SJilmar  16.  3n  S5at)ern 
ift  trmel  oljne  3)ing  eine  furge  85efleibung  beS  Oberleibs  bei 
ben  SBeibem,  t>on  ber  bie  $rmel  ben  größten  Seil  ausmalen 
fcller).  d»BI.  Sing.  (£.) 

Htm  (Arm)  ift  audj  f.  to.  a.  Slbam;  Hann-Ärm  Sodann 
Slbatn.  (SB.) 

bie  Armee  (Armee)  toie  fdjrb.;  die  grüß  Armee  bie  £oten, 

o 

bic  SEotentoelt,  g.  35.  bei  die  grüß  Armee  seift  geftorben  fein. 

»gl.  ©rimm  Sötyt^ol.  807.   (SB.) 

ber  (bie,  ba§)  grmituft,  ml)b.  ba3  armbrust,  armbrost  unb 
armborst,  au§  frang.  arbaleste  unb  biefeä  auä  lat.  arcubaüsta. 
2)atom  ber  Slrmbrufter,  SBerfertiger  berfelben.  2ll3f.  Sltntäredjn. 
fc  1412:  3tem  fo  gab  idj  bem  armborfter  3  gulben  toon  fctoeu 
(masc.)  armborfte  gu  matten. 

bie  Arne  (Arn,  fo  g.  95.  in  SOtelbadj)  unb  ©rne  (Ern,  £fn) 
fette  [ift  Ijauptfädjlidj  toetterauifdj  unb  am  meiften  gebraudjt  in 
ber  3121.:  ean  die  Arn  gifi,  b.  i.  gur  ©rntegeit  als  ©Knitter  anber= 
toärts  ljingeljen,  toa§  namentlidj  bie  $ulber  unb  &interlänber  tl)un. 
$.].  Ä^b.  ber  arn,  mljb.  ber  arn,  ern  unb  bie  erne.  SBilmar  94 
Ijat  ber  Ern.  2llb.:  @rn  Messis.  3W.:  bie  «Kornernte  (Kornern), 
fic  bient  al§  2ln^altö^)unft  in  ber  Seit:  man  gätylt  bi§  gur  $orn= 
ernte  unb  in  ber  ß.    Sgl.  Urf.  ö.  1277  (95aur  £.  155  unb  bei 


48  Slrfä  —  Urt. 

fftiegcr,  ÖcBcn  ber  Ij.  ©ßfabetl)  48):  3)ar  nadfj  bor  bct  erne,  fo  ej 
aller  nutjefi  fcerfijouft  ift,  fal  man  bog  anbcrc  fljorn  gemale  t)er= 
fl)6ufen.     crnctt   (ern),   ernten.    Slljb.  tnl)b.  amen.  (SB.) 

ber  ttrft  (Afsch,  3Jtg.  Äfsch)  1)  n>ie  ijb.  2)  baä  ftumtfe 
@nbe  beS  (SieS  im  ©egenfatj  gur  ©Jntje;  toenn  man  gu  Dflern  mit 
ben  gefärbten  6iern  mit  ber  ©Julje  gefixt  Ijat,  fo  IiM>t  man 
audj  mit  bem  2trfd(j.  3fnf.:  ber  ©ebarfdfj  (Geabäfsch),  toer 
gern,  tt)a§  er  Ijat,  toeggibt.  Sltt.:  Aegyptii  sunt  reposcones  geb 
ar3,  nem  arg.  (SB.)  S)er  ßrittelarf d(j  ärgerfidfjer  SfJlcnfc^  (91.)  S)ie 
SIrfdj  fitfein  (Ärschkeadziln  ß.)  plur.  fem.  bie  Qfrud&t  ber  §ain* 
butte,  frang.  gratte-eul;  audfj  ßitjelarfdj.  Vocab.  theut.:  §t)ffen, 
arfcfufcet  ober  Ijageripufc,  cornu.  (SB.)  ©eljört  ljierl)er  ba3  t>ogefe= 
bergifdje  ©djingbärS,  alte  magere  Ruf),  toerädfjtfidfj  audfj  t)on 
2Jienf<$en  gefagt  (».)? 

ärfdjcn  (earsche)  ärgern,  gum  3ome  reigen,  auf  ärgertidfje 
SBeife  entgegentreten.  (8.)  ßeljrein  aus  ©dfjmibt:  arfdjen,  gum 
Darren  I)aben,  hinten  (um  btn  2t.)  herumführen.  3)a8  fdjleftfdfje 
ärfdjen  (ftdfj  mjt  «Rraft  <pfirengen)  geljört  ^  tooljt  ntdfjt  bagu. 

bie  Art  (Ardj  ß.  Aard)  nrie  Ijb.  Ard  hüfl  fo  fein,  toie 
e3  ber  33efttmmung  gernäfc  fein  fottte,  häufig  mit  SSerneinung, 
3.  S3.  das  hott  käfl  Ard  wei  doüs  mächst  ba§  pafft  nidjt,  ents 
ft>ridjt  nidjt  bem,  tt>ie  e§  fein  fottte;  ean  der  Ard  hüfl  in  ber 
@ett>oI)nI)eit  Ijaben.  ©aljer  artig  (ärdich)  2Ü>j.  u.  2Ibt>.  Don  freunb= 
tidjem  33eneljmen.  —  artlidj  (ärdlich)  2Ibj.  u.  2lbt>.  1)  fonberbar, 
eigner  2Irt,  in  einem  SBefen,  toeWjeä  auffällig  t>on  bem  ©etoöljns 
lidjen  abtoeidjt,  g.  33.  ö  ärdlicher  Mann,  ö  ärdlich  Wöarrer  (ein 
SBetter,  in  ba§  man  fidj  nidjt  gu  finben  toetfe);  's  werd  in'r  so 
ärdlich  e3  toirb  mir  fo  fonberbar,  toie  bor  einer  OJjnmadjt. 
2)  niebüdj,  angenehm,  ö  ärdlich  Measser  ein  nieblidjeS,  gterlid(je3 
5öleffer.  (SB.)  —  artiglidj.  SiigrinuS,  SBiberlegung  be§  §anb= 
büdfjleinS.  21  4b:  als  toemt  bie  ©prüdjtetn  redjtunb  artigtidfj  fetyen 
angegogen. 

ber  unb  bie  Art  2ldferbau  unb  beffen  Ertragnis,  £ftüg= 
bares  $elb  (fcon  htm  35b.  aren  f.  0.),  namentüdfj  in  3ufammen= 
fefcungen,  tt)ie  2lrtadEer,  Slrtfelb,  Strtlanb.  S)iefe  früher  feljr 
Ijäufig  erfdjeinenben  SBörter  fdjetnen  gang  auSgeftorben  gu  fein  unb 


ariijafi  —  Bfötoingen.  49 

jtdj  nur  in  bcr  3M-  SJorart  erfjatten  gu  Mafien.  (6.)  3)te  SBor= 
ari(Vorät)  SSorpflugtanb ,  in  bic  Quere  gefurdjteS  @nbe  eines 
ier  ßänge  nadj  gepflügten  SlderS,  toeldjeS,  betoor  es  gepflügt  totrb, 
ofe  SBenbefiefle  bient  (Sftomrob,  Öieberbadj,  SSrauerfd&toenb).  2)a8 
SBort  ift  gufammengefefct  aus  bor  unb  31  rt  SPftügung,  5J>fIuglanb. 
6in  bor  t  fteljenbeS  r  toirb  fc^r  Ijäuftg  nidjt  gefyrodjen  (togl.  3)ort, 
^ajfart).  Äeljrein  184  Ijat  SBortat  in  bemfelben  ©inne  oljne 
feßärung,  SBümar  432  SBorreb  (gefyr.  33or=eb)  unb  bringt  es  mit 
riden  in  SBerbinbung,  toaS  nidjt  angebt.    SBgl.  JBorer.  (§.) 

ftrtlßft  (mljb.  u.  änl)b.)  gum  Sldferbau  Dertoenbet.  Urf.  t>.  1333 
bei  SBaur  21.  644:  40  morgin  tanbiS  artljaftiS  adirS.  artljaftig 
(arthaflec)  ßanb  füljrt  ßejer  aus  SftoüjeS  2)üringifdjer  Gljronif  an; 
3friW  1,  33  aus  einer  Urf.  t>.  1350. 

her  «rt  für  Sßarte  f.  u.  2tdje. 

«rang.  3ft  fo  baS  SSogelSbergifdje  Öaring  Unloften  angu= 
fe^cn?    Se  höfi  ach  vill  Öaring  druff.  (33.) 

trjrartt,  arjen,  erjen  ml)b.  u.  änljb.  feilen,  &ierl)er  gehört 
tooljl  baS  öogetSbergifdje  6arze:  6fl  öm  äle  Bäm  ias  neit  gout 
ze  öarze.  (33.) 

bte  «rjifie  SRarciffe.  2Iu<$  gu  ©iefeen.  (SB.)  —  Über  ben 
SBegfatt  beS  n  f.  2t<$e. 

bie  «fäe  (Esche)  Stfäe.  2«6.:  @fä  C^s;  in  ber  ftföen  ge* 
Baien;  efdjfarb.  $Iji!.  t>.  ©ittetoalb  1,  325  äfd&e  [Osche  in 
Sfonerob  §.].  3Wf.:  äfdjfaljl  (eschfäl);  äfdjgrau  (eschgrö); 
ber  tfdjepubbel  eine  Sßerfon,  bte  in  ber  Slfdje  {nibbelt,  be* 
flänbig  bei  2lfdje  unb  ^euer  lebt,  in  ßletbern  unb  am  ßötper 
fdjmuijig  etnljergeljt  (t>gl.  $inber=  unb  ^auSmärdjen  in  38).  (SB.) 
3Jtljb.  bie  u.  ber  asche  unb  esche,  in  3M-  audj  ascherfar  = 
afdjenfarb.  S)er  Sfdjeridj  bte  bei  bem  33audjen  ber  SBäfdje  ge- 
brauste Äfdje  um  bie  Sauge  gu  ergeugen,  bie  ausgelaugte  2lfdje 
(1477  ber  @f$er  f.  SRone  3tf&  f.  b.  @.  b.  DberrljeinS  16r  153). 
Sfdjertudj  baS  babet  gebraudjte  5£udj,  toorauf  bie  SBäfdje  liegt 
2>atom  äf  djern  unb  einöfc^c rn  mit  9lfdje  beigen.  (SB.)  —  «Reljrein  49. 

bie  Äf  dringen  3Jig.  (Öschwinge,  Öfischwinge,  Üschwinge, 
Uftschwinge,  Ürschwinge,  Eschwinge,  Üsöhwicke,  fcerftümmeft 
Üschin)  Slbfätte  beS  gefdjttmngenen  SfadtfeS,   baS  gröbfte  SBerg. 


50  »foc  —  ättc. 

3)ie  gtoei  in  her  SQBetterau  unb  im  33ogeteberg  am  meiften  üb* 
üdjen  formen  finb  Öüschwinge  unb  Uschwicke;  ^schwing« 
(ba§  audj  2Kb.  anführt :  Stupa,  ba§  grobft  am  ffadjs,  eljfdjöringen 
totxd)  finbet  ftd)  in  §erdjenljain,  gfreienfteinau;  Ürechwing« 
mit  eingebrungenem  r  in  ber  ©egenb  toon  {Jriebberg;  Uschii 
in  ©rüningen,  SÄufdjenljeim ,  SDiüngenberg.  SHImar  428  !ja 
bic  UStotd,  Ufätotdf,  ©djmefler  2,  639  tfd)toingen,  ©djmib  157  bai 
<£fdjtt)ing. —  @8  ift  mljb.  ber  äswinc  (audj  abeswinc),  toaä  Dorn  giadjl 
abgef  djtoungen  toirb :  ä  fieljt  für  ab  nrie  in  äleibig.  Über  bic  5Ber 
önberungen  be3  anlautenbcn  ä  t>gl.  Stmetfce,  über  bie  SRafalicrum 
beSfelben  öfileibig  für  äleibig,  öfidauch  für  äduch.  (£.)  —  S)t 
Sform  Urschwinge  bürfte  ridjtiger  mit  2B.  als  eine  feffiftönbig 
SBortbilbung  angefe^en  »erben ,  toenn  audj  ml)b.  fein  urswiix 
neben  äswinc  borfommen  fottte.    @.  u.  ttrf$totitge. 

bie  Äfoe  (Aspe)  (Sfoe;  afpen  (aspe)  efpen,  g.  SB.  asp 
Holz,  aspe  Welle  (efoen  SBetten).  (395.)  —  Asp  Umgegenb  öo 
©iefcen.  (&.) 

uffen  baS  gelb  bauen,  ein  feiner  (Sntfteljung  nad)  buntte 
23erb,  finbet  fidj  toorgugStoeife  in  oberljeffifdjen  Ur!unben  uni 
SBeiStümem  feit  14.  Saljrlj.  (f.  ßejer  u.  b.  3ß.)>  unb  gtoar  meifi 
in  SBerbinbung  mit  buwen  (bauen),  g.  33.  toere  audj  fadje  ba% 
etjndje  burger  ober  burgerffen  gu  ßaupadj  gefefjen  etyndje  gube 
fetten  ober  geformten  in  beme  gmdjte  gu  ßaupadj  unb  biefetten 
gube  aften  unb  butoen  toulben  (Urf.  ö.  1420);  bag  ire  gemutet 
unb  nit  aften  nadj  buroen  mögen  Ijan  — ,  ire  aller  toonunge,  übe, 
I)abe  unb  guter  gu  3)ubetfjl)eim  it.  gu  befifcen  gu  gebrudjen  gu 
aften  toibber  uff  gu  brengen  unb  gu  butoen  (Urf.  t>.  1462 
2tr<$to  XI  648).    ©rimm  5)3ß.  u.  SSitmar  u.  aften. 

Wem,  Ätzern  f.  Obern. 

atfdj  (adsch)  berljöljnenber  2lu§ruf,  bef.  in  ber  3faf.  cttf^ 
f^abc=9tüb(^cnf  mit  ober  oljne  ©ebärbe  be8  Stübdjenf djabenS,  gun 
2lu3la^en.  3n  S£o8cana  fagen  bie  ßinber  beim  Sftübdjenfdjabei 
lima!  limal  unb  far  lima  bebeutet  bie  ©ebdrbe,  eigentl.  ein 
Qfetle  matten.  (395.)   ätfdjen,  auäätfdjen  Ijöljnen,  ausljöljnen.  (93. 

ber  Ätte  b.  i,  SSater,  unb  bie  Süiemme  b.  i.  50iutter.  ©Kriftel 
gebrauten  in  ber  SQBctterau  biefe  beiben  2lu8brüde  immer  nur  tooi 


«tter.  51 

$ubm,  j.  39.  toaä  ma<$t  bein  Site?  betne  üDiemme?  *c.  ©ie  finb 
öBer  fietbe  ttid^t  Ije&räifd),  fonbern  $tte  ift  gotlj.  atta,  al)b.  ato, 
atto  3Sater,  toeldjeS  bcm  griedj.  fora,  lat.  atta  cntfjjrtt^t  (3.  ®rimm 
in  ^oupts  3ettfd^r.  I  25.)  9tod)  fagcn  bie  «Rinber  in  Sägern  unb 
Sdjtoaben  jum  SBatcr  Sitte,  Sltt,  Stte,  unb  baä  lautet  bort  gar 
nidjt  jübifdj  toie  bei  uns  SBetterauern.  Süiemme  ift  ebenfo  ein 
Ämbertoort  für  SÄutter  wie  itn  ©riedjifdjen  unb  ßateinifdjen 
mamma.  —  3m  £ebräifdjen  Ijeifjt  ber  SSater  2$  (äv)  —  toir 
fennen  ja  Slb&a,  b.  i.  SSater,  aus  ber  SJtbel  3Jlarf.  14,  16  unb 
®al.  4,  6  —  unb  bie  SÄutter  DK  (em),  toeldje  aber  bei  unfern 
3uben  gar  nidjt  meljr  gehört  toerben.  SB.  Im  3ntelI.*93I.  1847,  70 
S.  304.  —  «efjrein  51. 

bie  «tter,  Otter  (Odder,  Orrer)  Gatter  (mit  SBegfaü  be§  n, 
tote  31  dje  toetterauifdj  für  9iad)en  fteljt)  !ommt  nodj  im  älteren 
9Hjb.bor(©rimmS3ß.  1,595),  inben3ufammenfej}ungenDtterbrut 
unb  Otterngejüdjte  nodj  in  ber  heutigen  ©djriftforadje,  unb 
öudj  fonft  in  heutigen  S)iale!ten,  togt.  ßeljretn  50  Sitter,  ©djmeller 
1,  36  Slbern  (Solange),  1,  171  Sitter,  Slttem  (Gatter);  bei  uns 
W  e§  fidj  erhalten  in  ber  3ftif . :  bie@djiefcatter  (Scheißodder, 
Schißodder;  feltener  Scheißorrer,  Scheißorrern,  fo  in  ©rofjen= 
üufeif,  (SKtnbadj;  Scheßöder,  mit  33etoaljrung  ber  urfprüngtidjen 
Sänge  beS  SBofalS,  in  ßanbenljaufen  u.  a.)  (Sibedjfe,  eigentl.  ©djiefc 
natter,  fo  genannt  t>on  iljrem  ©aljinfdjiefcen.  Slnbere  formen  ftnb 
1)  Scheißedder  (©teinfurt),  mit  unorganifd)  eingefdjobenem  d 
Scheißdedder  (Slnnerob).  2)  Schöißecker,  Scheißeckern  (Sftob= 
l)eim  Bei  fjfriebberg,  O&erroS&adj,  tttylje),  too  k  an  bie  ©teile  Don  t 
getreten  ift  wie  in  baZ  Blouk  (bie  »tüte).  3)  Scheißeckin,  Schiß- 
eckin  mit  affimiliertem  r  für  Scheißeckern  (ßidj,  ©rüningen, 
Sölünjenberg ,  S£rai3  =  £orloff ).  4 )  Scheißoddersche ,  Scheiß- 
eddersche  (Tübingen),  Scheißeddische  (£erdjenl)ain,  Oberoljmen, 
§ödjji,  ßaidjen).  5)  Scheißellersche,  öerberbt  Scheißerellersche 
(Ufenborn),  beffen  11  nidjt  bireft  aus  dd  hervorgegangen  ju  fein 
jdjetnt,  fonbern  burdj  SBermittelung  Don  rr  aus  Scheißerrersche. 
6)  Schuttedder  (ftibba),  Schutteddern  (ßaubadj,  Ulfa),  Schutt- 
eddin  (Sßallernljaufen,  Ulfa),  Schutteddersche,  Schutteddesche 
(Spotten,  Utrid&ftein),  Schitdesche,  Schiddesche  (SJtoofer  ©runb), 

4' 


52  Stfcel  —  afcen. 

too  Schutt  für  ©djufc,  Schit  für  ©djttfc  fteljt  unb  ba3  tote  d  g^ 
fyrodfjene  urforüngltdje  t  fid)  ftatt  bcS  f)b.  fcerfdjobenen  ß  auf  nieber* 
beutfd&er  ßautftufe  erhalten  Ijat,  tote  in  batten  neben  bafj,  metten 
neben  meffen,  blutt  neben  blofj.    2In  biefe  formen  leljnt  fidj  btö 
gang  entftettte  Zitdeinisch   (©teinfurt  bei  §erbftein).     3)a8  an- 
getretene sehe  ftef)t  für  seil,  sin  (fcgt.  Gevärrersche,  ©etoatterin) 
unb  ^erfonifijiert  gletdjfam  bie  Otter,  toie  man  aus  ©targebetndjen 
(f.  Sadjfielge)  Stätzebainchesin  gemalt  I)at  ((Srimm  ©r.  3,  340). 
3n  ßauterbad)  unb  2lt3felb  Ijat  man  ba3  gemeinljb.  (Sibedjfe  (f.  b.), 
fonft  togt.  Sttergebetnge.  (§.)  —   9Jtan  f)ält  bie  ©djiefjättern  unb 
baö  SBiergebeing  in  ber  SBetterau  für  giftig  unb  fd&eut  fie,  nodj 
meljr  bie  erftere  toegen  iljreS   grünen  2lu§feijen8  unb  ber  raffen 
erfdjredfenben  Setoegung.     ©onft  ift   bie  ©d&tefcättem  2Hlb  be8 
fd&netten  3)aljtntaufen8,  g.  SB.  das  Köand  eass  wei  ö  Schäißaddern. 
3n  ber  £errfd)aft  Stter  Reifet  fie  ©djiefenabel  ((Sntftettung  aus 
Ratter)  (SB.)    Sftod)  met)r  entfteHt  ift  ber  2.  Seil  beä  SßorteS  im 
SBeftertoalb,  t>gl.  «Reljrein  346,  unb  im  ©iegertanb  (©djüije  @djee§= 
laber). 

bte  Ä$el  (Atzel,  Atzil,  Atziln)  1)  ©Iftcr;  al)b.  ägalastra,  ägiza. 
2)  im  ©d&erg  bie  SPerüdfe,  aud&  Stfcelbaridf  genannt,  tooty  be= 
fonberS  bie  3oJ>ft)erü<fe,  bann  ©djopf,  g.  85.  ich  kriö  (friege)  dich 
6fi  der  Atzin  (Slnnerob),  b.  Ij.  am  SBidfet,  am  SBifdj,  an  ber 
fiarüjaufe,  an  ber  «Rratoatt,  am  ©djlaffitdj.  3)  ein  gänlifdjer 
3Kenfd(),  tooljer  adelig  (atzelich)  gänfifö,  un&erträgttdfj ,  unb 
a&eln  nedfen.  SSitmar  18.  ©djmibt  9.  ffe^rcin  50 f.  —  3fn  aSiHingen 
Reifet  bie  elfter  Mörgilbert,  t>gl.  ©djmeller  1,  901  ©Ufer  (©freier). 
(£.)  —  S)er  JBoIfötoi^  I)at  toon  ber  Slfcel  fotgenbeS  Iftatf ei : 
vorne  wei  6  Saul  (©djuftetpfrieme),  meadde  wöi  6  Knaul,  eann 
heanne  wöi  6  Pannesteil,  was  eass  das?  33ei  ©iefcen  glaubt 
man,  Slfcetfdjrei  bebeute  UnglüdE.  9121.:  florieren  toie  ein  2ltjel- 
fdjtoang.  (SB.)  —  afcelbunt.  •JiigrtnuS  Öeft.  b.  1.  ©enturie  8.  3b:  §ie 
ift  ber  SDtünd)  audj  gar  2ltjelbunb. 

a$en  u.  ityen  (mljb.  atzen,  etzen)  1)  abtoeiben:  Ijat  §eincge 
Slffen  fin  grumat  ufe  geaegt  (SSübinger  JBufctegifter  to.  1475  ff.); 
mit  tyrem  t>c^c  (SJielj)  abetjen  (fjriebb.  Ur!.  87);  Ijaben  bie  trier 
®orff  —  mit  iljrem  SSe^c  —  bief eibige  {Jfrudjt  gea^et:  6arber  SJftarl* 


\ 


afct  —  au$.  53 

k$  fc  1643  (f.  bie  ©teile  Bei  ©rimm  afcen).  2)  füttern,  treffen 
löffen,  foeifen.  Seibe  SBerfca  fdfjeinen  auSgeftorBen  ju  fein,  nur 
kg  äijen  tedjntfdljer  2tu8brudf  für  bie  83eljanMung  ber  9Matte 
mit  ©äuren  ift.  3Äit  SSerföngerung  beä  Stofate  Braudjt  bie 
3ägerft>rad(je  äjen  (eze)  unb  äfen  (ese)  öom  SBeiben  be3  2Bttbe3 
[JraiS  11:  SDr  £erfd&  oijm  S3ärgf,  bä  SRil)  eatnnt  SBaljlb,  bat 
groab  oljm  Sljfe  fein].  —  2)al)er  baä  nodj  gebräudjltdje  ©uBfi. 
bie  Sttjung  (Adzing)  -ftaljrung,  2Betbe.  Sögt,  ©arber  üDtarforbn. 
ö.  1657  2Irt.  2 :  aBetten  ober  fidj  Befunben,  ba&  bie  3*ljning  toegen 
beS  unnötigen  grofen  3ulauf§  unb  StötragS  Bei)  bem  festgehaltenen 
3Jiär<fergebing  fidf)  feljr  ljod&  belauften  unb  fold&e  grofe  Stfcung  ber 
ftarif  unerfdjtoingttdj  fallen  toürbe.  ©o  Ijäufig  in  ben  3B3t.  baö 
Stedjt  ber  §errfd(jaft  unb  ber  Seatnten  auf  fjutter  unb  ©Reifung 
6cf.  Bei  offtjietten  3ufammenfünften.  (SB.)  —  ©rintnt  ajjen, 
ät}en,  2l£ung.    SJilmar  efcen. 

a$  (adzi)  8aut  beim  Siiefen. 

au,  autoclj  (mljb.  ou,  ouw§)  SluSruf  be3  ©djmerjeä;  t>er= 
jiörlt  autfd&.    2)aljer  autfdjen  au  rufen. 

bie  Ali,  Alte  (Ä,  tooljt  aud&  Äö)  urfor.  nrnfferumfloffeneS  ßanb, 
8&#ifel;  toafferburd&ftoffeneS,  feudjteä,  gett)ädj3reidje3  ©elänbe. 
3n  ber  erften  SBebeutung  totrb  e3  toon  ben  9ü)eininfeln  gebraust, 
{.  8.  bie  5ßeter3au  *c.  jtoifdjen  SDiaing  unb  SBieberid).  gür  SBtefem 
lanb  ift  e3  in  OBerljeffen  nod&  Befannt  —  in  Raufen  bei  ©iefcen 
lautet  ein  ©{mdjtoort:  die  Häuser  honn  die  Ä  öann  dör  Perner 
hott  dös  Ha,  b.  i.  £eu  (&.)  — ,  öietfadj  aber  faft  gum  Eigennamen 
getoorben,  3.  23.  bie  2Jtotf  fläbter ,  ©auern^eimer  Slu  (Ijeut  ein 
mit  £odjtt)alb  Betoadljfener  feudjter  ©runb);  „Ijeimgu  ber  2lu" 
in  ber  -yiiebererlenBadjer  ©emarfung;  Bei  *Polgön3  „bie  ato" 
fltolgönfer  Äird&enaften  ö.  1569).  2ll)b.  ouwa,  mljb.  ouwe. 
J)a§  SBort  t)at  ein  h  öerbren  unb  Ijängt  mit  ahva,  aha 
(Baffer)  ^ufammen,  urforüngttdb  ahwja,  b.  i.  ßanb  am  ober  im 

Soffer. 

und)  (äch)  toie  fd^rb.  3fn  Äirtorf  f^>rtd^t  man  each  au§. 
2)al)er  bie  Äirtorfer  Each-männercher  genannt  toerben.  Slnbere 
Mjaupten,  fie  toürben  ßchbamercher  (6id)bäumd&en)  genannt, 
toeit  fie  fiche  ft.  Äche  fyrädfjen.  (£.) 


54  auern  —  auf. 

aitcm  aus  beut  ifibifdjen  ouern  aufgenommen.  3)ariiBer  61 
merft  SB.  im  3ntett.=33l  1846  Wo.  73,  6.  296:  oren,  b.  i.  lat 
unb  mit  einer  2lrt  toon  ©efang  beten  (Bei  ben  Stuben).  2>i 
3uben  fyred&en  baS  395ort  öre  au£;  toir  SQßetterauer  aber  fage 
ouern  (jtoeifilbig  ou=ern).  ®a8  SBort  ift  nid)t  Ijebrätfdj,  fonber 
au§  bem  tatemifdjen  SQßorte  orare  (frangöfifdj  orer)  Bittet 
beten  in  bie  Sfubenfyradje  aufgenommen,  gerabe  fo  toie  an 
latcintfcft  precari  (ttalienifdj  pregare)  Bitten  ba§  SBort  braj 
(mit  langem  a),  toeldfjeS  bie  Stuben  ftatt  „gu  ©aft  Bitten,  einlaben 
fagen.  —  SSilmar  18  Ijat  auern  öergeidjnet  =  jammern,  toel 
Hagen,  toeinerlidj  Bitten  (bo<$  oljne  ben  jübifdjen  Urfyrung  erfani 
gu  IjaBen). 

auf  (uf,  in  anbercn  ©egenben  of)  Slbb.  u.  5prä^of.  im  a' 
gemeinen  toie  fdjrb.  1)  mit  S)attt>  bef.  Dom  ©ein  unb  Söoljn- 
in  einem  ©djtofc,  &of,  etngelnen  3ßoIjngeBäube  it.,  Dom  ©itg, 
u.  f.  tt>.  auf  einem  ©egenftanb.  ^xü^cr  Don  SlbgaBen,  bie  ö 
©eBäuben,  ©runb  unb  S3oben  rul)en,  g.  33.  Urf.  b.  1347  Sc* 
21.  740:  anber^albe  marg  Reuige  jerltcijer  gulbe  gelegen  uf  in 
l)u§  unb  fjoöe;  häufig  im  ©rüninger  «RirdjengtnsB. :  ber  ptyxx 
[gibt]  4  meften  fornS  uff  etym  ftfldf;  &utl)enn  1  feffter  oletyS  i 
ftyner  feuern,  £ier  geBraudjen  toir  Ijeute  fcon.  $D£)nü<$  a 
m.  2kc,  g.  SB.'  bag  toir  öirfauft  Ijan  etyne  Ijalbe  marg  gelbis  etoe* 
gulbe  uff  unfer  $u3,  Urf.  ö.  1344  93aur  9t.  717.  ©odj  ftef)t  cti 
^ier  ber  2)ai,  g.  33.  baf.  720  (fc  9t.  1344)  b.  to.  t).  lj.  eljne  l>al 
marg  gelbis  uf  unfeme  Ijufe;  baf.  748  (1347)  berfauftljet  ein  etr 
marg  gelbes  —  uf  bem  Buljel  unbe  uf  btm  erbe  bag  bar  uf  { 
Butoet  ift.  (Sin  anberer  ©eBraud)  ber  5prd^of.,  btn  toeber  ßcj 
nodj  ©rimm  berührt,  finbet  fi<$  aud)  in  ber  3Betterau:  auf  tob 
gefagt  Don  ber  ßage  an  einem  SQßaffer,  wie  frangöf.  sur,  fjebr.  bl 
t>gt.  S3edj  in  ber  ©ermania  XVIII  213:  fyrandEfurb  uf  bem  3fletj 
(Säur  21.  1121  t>.  3t.  1369);  2  morgen  totjefen  gelegen  unber  be 
gtyeljen  morgen  uff  ber  fymenbadj  (<Sinnaljme=  unb  2lu3ga6eberj 
t>.  SJtarienBorn  to.  1465).  $Ijnlidj:  auf  (an)  bem  3ßeg:  (eine 
£ufe)  uf  bettle  Ijoljm  toege  geljn  fjribeberg  —  uffe  beme  toeridjt 
J>abe,  Ur!.  to.  1348  33aur  «.  ©.  469  ftote;  27  ruben  gelegin  - 
uffe  bemt  SribeBergere  toege,  baf.  ©.  470  (baneben:  an  beme  ^ranlei 


aufbogen  —  aufMnbctu  55 

furiere  toege  ©.  468  9?ote);  3  jugera  sita  ufme  drisloch  ttrf. 
D.1306  33aur  21.  343.     2)  mit  Slccufatib  bef.  bei  »erbiS  ber 
Setoegung,   too  e3  in  ber  ©d&riftforadje   jejjt  t>tetfad(j  burd(j  nadj 
iifdjjränft  ifi,  fobalb  bie  Sttdjtung  in  S3etrad()t  fommt,  ögl.  bagegen 
Simjrticif  fimu§ :  fotd&er   geftalt  pafftrten  toir  burdfj  gfanbern  — 
enbKd^  gar  auff  *Parifj;  begab  idfj  tnidj  gum  nädjften  auff  ©eln= 
Raufen,    übertragen:  unb  toaS  bergtetdfjen  untoerfdjämbter  ßügen 
meljr  uf  jte  erbaut  toerben  fönnen,  ©rief  beS  ©rafen  SBoIfgang 
gu  $fenburg  (f.  u.  aufbagen).    3)a3  Slböerb  toirb  tneift  toerjlftrft 
burdj  Ijer  ober   Ijin:   Ijer*,   Ijin*   auf,  =  aufer  (örüf,  -üffer; 
ßntif,  -üffer),  g.  93.  enuffer  öan  die  Schdäd  (hinauf  in  bie  ©tabt); 
gemelter   gemeinben   SSatomeifter   Ijerauffer   gen  SStyrjlein  —  be- 
leihen (SBrtef  b.  ©raf  SMfgang  @rnfi  t>.  $fenburg  an  $p.  ^ebianber 
t).  1598).    3m  15.— 17.  Saljrlj.  fommt  bafftr  audfj  aufljer  unb 
aufbin  t>or.    ©o:  bie  Slbftrubt  ufljin  bis  oben  an  bie  33ur<£= 
liarfcer  luden  (©renjbegeijung  b.  1572.  «rd)to  XII  209).    3)ie  ältere 
©ircadje  Ijat  audj  ein  S^itoort  aufen,  mljb.  üfen  1)  erfjöljen,  2)  fidfj 
entyorBringen,   3)  aufzeigen ,  load&fen,  fidj  mehren.     3)at>on  bie 
Shfung,  g.  33.  ttrf.  bei  2tfdjbad(j  2  @.  308:  gu  nucge  auffunge 
unb  merunge  ber  Ijerfdjafft.    fjfrifdf)  I  40  Ijat  nod&  auf  fern  (g.  33. 
ein  ©ut)  unb  afe  fd&toeigerifdj  auff  neu. 

aufbogen  öon  bagen,  ganfen,  ftreiten,  toetöjeä  im  üftljb. 
nic^t  meljr  toorfommt:  nadjbem  foldje  aujtfenbifd&e  -Kamen  [toie 
3tomglif(lj,  Galtnnifdfj]  bem  gemeinen  Solan  burdfj  aflerljanb  t>cr* 
toifjenc  ufbagen  unb  begudjtigung  toerljafjt  gemalt,  93rief  o.  ©rof 
SBolf  ü.  Sfcnburg  an  bie  ©rafen  $$üiw  unb  Sßolfgang  6rnft  dd.  «elfter- 
bad&  5.  3Märj  1595.  —  S)a3  ©ompof.  aufbagen  fommt  audfj  mljb. 
ntäjt  t>or. 

aufbieten,  aufgebieten  auffünbigen,  g.  33.  ^fdnber.  griebb. 
Urf.  128  pfanbe  uff=,  uffgebieten. 

aufWnben  (ofbeaiine)  eine  33raut,  berfelben  bm  ÄopffdfjmudE 
mit  ben  Ijerabljängenben  33änbem  (f.  ©ebänbe)  anlegen.  33on 
biefem  aufbhtben,  ober  trielmeljr  Don  aufgebinben,  fommt  ba3 
Jufgebinbe  (Ofgebeann) ,  toeldjeS  benfelben  ©inn  $at  tote 
(Bebänbe.  ©ebilbet  ift  Stufgebinbe  tote  Stngebmbe.  3ttljb.  üf- 
gebinden  unb  üfbinden  (£.) 


56  aufblähen  —  auferfterben. 

aufWa^en.    Sftö&Kn  im   @ftianb3  Strfcneibu*  44:   fo    be« 
fratoen  leib  ftdfj  uffbleljet,  foannt  unb  I)ert  toürt. 

bcr  Äufbranb    (Ufbränd)    ettoaS   baä   man    einem    auf  = 
brennt,     toetämadfjt,     ßüge:    aber     ber    3füb     tootttS    nid&i 
glauben  unb  hielte   für  einen  Slufbranb.     Stnbettmlb  SBolfsfagen 
aus    bem   93ogcISbcrg    (2lrd)to  XII   231).      (Sbenfo    fommt    ba§ 
Sßerb  aufbrennen  t>or  (£.),  3.  58.  er  hat  mer  ewwe  ain  uf- 
gebränt    ettoaS    toetS   gemalt   (ßanben^aufen);    er    hot    uf- 
gebränt  (£erdfjenljain).    SInberS   bei  ©djmetter  1,  358:  einen 
aufbrennen  b.  1).  auflagen. 

aufbringen  (üfbringe)  in  bie  #ölje  bringen,  grofcgieljen, 
guftanbe  bringen,  aufridjten.  Urf.  t>.  1464  (Du.  1884,  54): 
bomit  bie  brüdfe  ju  ber  l$t  uffbradjt,  gebeert  unb  gemadjt 
toorben  toere. 

aufbieten.  SRigrinuS,  SBiberlegung  be§  §anbbüdjlein3  21 4b : 

©internal  bu  in  (ben  @^rü$en  au§  ber  §.  ©d&rtft)   gar  ein 

frembben  SBerftanb  auffbidjteft,  ben  fie  an  fidj  felber  unb  an  irem 

Ort  nidjt  gehabt  Ijaben.   SDerf.  ©  3a:  SÄan  ftnbet  allerlei)  3*1)1 

in  ber  ©djrifft,  unb  toer  ba  toü,  !an  jeher  ein  ©e^eimnis  auff 

bieten,  nrie  bu  broben  mit  ber  fünfften  audf)  getrau  fjaft. 

aufbonnern  fe^r  ftar!  Ijerauälmfcen.    SLraiS  5: 
S)o  foagf  merr  bann  enn  §ümntfftoat  — 
3üd)  ljun  mid)  gloatt  oertoonnert. 
3e  fjritotorg  fein  fc  br  off  31jr 
STlätt  Beffcr  offgebonnert. 

aufbringen  f.  auflügen.  S)ie  Aufbringung:  unb  [bifc 
baljero]  nid)t  batt  ein  ©anerb  bem  anbem  in  beftellung  fotdf)er 
gemeiner  ernster  mit  auftringung  ober  abfdfjaffung  ber  S)iener  ein* 
trag!  ober  befdjtoerung  augefugt.  Sefd(jtt>erung3=5Punft  be§  ©r.  §ein= 
ridfj  ö.Sfenburg  gegen  SBotfgang  ©ruft  (»übinger  Strd&to)  t>.  1597. 

attferfteljen  ml)b.  u.  änl)b.  bitbl.  f.  ö.  a.  entfielen.  SPfötger 
Urf.  t>.  1429  (Streit)  XIV  724):  ob  ft$  ijinfur  bljemerfe^ 
jtoetyung  jufdfjen  ben  ^arüjien  madfjen  unb  offerften  tourbe. 

auferfterben  burd)  ©terbfall  an  einen  fallen:  ire  ufferftorben 
famljabe.  griebb.  Urf.  44.  S)afür  audf)  einem  auffterben  (uf- 
sterben  ß.  ©Ijr.).   ©.  anerfterben. 


auffallen  —  aufholen.  57 

auffallen.  Uffentlidj  =  auffallenb  (©rünberg  unb  Uttt- 
gegenb),  3.  58.  e8  toar  mir  gang  uffentltdj,  tote  i<$  bic  Älag  bei  am ; 
bie  ftorm  ift  entfianben  burd)  SluSfatt  beä  e  unb  bic  ganj  ge= 
iwtynlid&e  Stfftmilatton  öon  lln.  (§.) 

bie  «totfinrt  £tmmelfart  ffi&rifti.  Urf.  t>.  1347  SBaur  91.  741: 
an  bem  manbage  öor  unferä  Vetren  uffatt.  fjfriebb.  Urf.  16 
unfcr§  ijern  of=,  uffart. 

aufgellen  (üfgeawwe)  1)  eine  Aufgabe  geben.  2)  auftragen, 
befehlen.  (8.)  aufgaben  (üfhüfi)  eine  Aufgabe  erhalten  Ijaben, 
eine  3Jiü£e  auf  bem  Äopfe  Ijaben.  (ß.) 

aufgeben  1)  hinaufgehen,  uffgehne  griebb.  Ur!.  125.  2)  öer= 
brauet  toerben.  2Ba3  toir  im  Sag  Ijaben  jufammen  gebraut,  ba§ 
gc^ct  fdjier,  toann  unfer  SBeiber  unb  Äinberdjen  fommen,  faljl 
uff  gfSB  26. 

ber  Äufljalt  mljb.  üfhalt,  Slufentljalt,  SBerjögerung.  Söiainj. 
Urf.  t).  1425  (Ou.  1884,  33):  foll  uns  biefen  unfern  brieff  toiber= 
geben  funber  uffljalte  unb  on  geüerbe.  9Jiljb.  u.  änfjb.  ufhalten  1)  er= 
galten,  beherbergen,  fceranlaffen.  ÜJtaing.  Urf.  to.  1425  (Du.  1884, 
32):  bie  folidj  ft>iele  (©lüdffpiete)  uff  galten  unb  in  iren  Ijetofern 
Sejtoten  unb  öerljengen  ju  tljun.  {Jfriebb.  Urf.  126:  [nadj  bem 
bie  §uren  öicX  Unfug  treiben]  audj  alle  buberl)  uff  galten.  2)  jurüdE- 
Wen,  öerljaften.  Urf.  £einridj3  ö.  $fenburg  t).  1369:  toeriS 
Md)  ba§  unfir  burger  tyrgen  an  etyndjen  fteben  ge^anb  ufgeljalben 
öbir  gefommert  tourben. 

aitfteben  (®elb)  ergeben.  Urf.  1308  (SBaur  21.  367):  alfo  lange 
bij  fl  geredjinltdje  ba  fcone  400  mar!  uf  geljebin.  Urf.  1346 
baf.  ©.  461:  unb  füllen  baj  (ben  @rtrag  be§  SBiefenjinfeS)  uf 
Üebin.  griebb.  Urf.  46:  uffgeljaben  gelte  Ijalbe.  2)atoon  ber  2luf= 
Üeber  ©rljeber  toon  ©eibern  it.;  9Jlarb.  ©tabtr.  1457—1490: 
bie  ufföebere  bliben  ber  ftab  nidjt  fdjutbig;  1504  bie  uffljieber. 

aufholen,  mljb.  üfholn,  in  SBetterauer  Ur!.  audj  uf halen,  ift 
ein  getoöljnli<$er  2lu8bru<f  in  Urf.  =  an  fidj  jteljen,  33cft§ 
Don  ettoaS  ergreifen,  ertoerben  (mit  ober  oljne  gertdjtlidje  «Klage). 
SJtünjenb.  Urf.  1355:  toeti<$8  jaris  toir  nit  engeben  b\)  gulbe  gu 
ber  egenanten  jit,  fo  modjte  ft)  bty  toorfdjrtyben  unbirpanb  ufljaten 
ttadj  be§  lanbeS  getoonljeib.  SJittnjenb.  Urf.  1484:  fo  fotbe  unb 


58  8tuf6öxen8  —  ouflaffen. 

mod)t  e^tt  altarift  fotidje  unberpljanbe  uffijoln  mit  geriet  ober 
ane  geridjt  unb  gu  fidf)  nemen.  SUlüttäcnB.  Urf.  1490:  SBer  ifc 
aber  fadj  ba3  toir  fumtgf  toorben,  fottett  unb  modjten  bet  gnant 
f)er  ©onrat  ober  ftn  nod&fomen  foftd&en  atfer  for  @ertd#  uffljoln 
ju  ftdö  netnen  unb  un§  fein  abbrag  beS  Ijalbe  gutljun  $>fftdjtig  fhu 
griebb.  Ur!.  17  ff.  ir  redjt  unb  ^Ijanb  offljaten.  2)af.  33  uff= 
Ijolunge. 

ba8  ÄufJjiJrene.  ©rief  t).  *p.  ^ebianber  an  ©r.  SBolfgan 
@mft  to.  Tübingen  t>.  1598:  @o  toitt  bodj  ba8  o^ncrtftlic^  con 
bemnirn  bei  iljnen  fein  enbe  unb  uffljörenS  Ijaben. 

anffnü^feln  (ufkneppele)  =  auff  nöpfen.  ©iutyttciff .  306 : 
fing  an,  meinen  ©djtaffbelfc  auffgufnö^ffeln. 

auffraßen  tranf.    9K.  Slbrafjam  ©ator,  toon  (Jfranfenber 
^etorica  unb  Gpifiel  »üd&lein  ©ranff.  a.  3JI.  1597)  331.  C 

§er  Ijer  mit  ffeifc,  lieben  Jüngern, 

3)te  eud)  nadj  toolrebn  tljut  Jüngern, 
(Sin  Üftüfegen  Ijab  id)  auffgefradjt, 

S)ie  Äern  &u  effn  eud)  furgeladjt, 
3*  bitt,  jtjr  toöflt  baffelbtg  effen, 

S)ie  Äern  tool  feuton,  unb  ermeffen, 
SGBte  jför  raödjt  felbft  ba8  aufffradjen, 

Sfein  aierlid)  föpiftel  madjen. 

attftrtegen  (üfgriS)   1)  öffnen.    2)  eine  Aufgabe  befomm^ 
eine  SJtütje  it.   aufgefegt,  ©djläge  aufgegärt    befommen  it 
bergteidjen.  (ß.) 

bie  Auflage  SSefdjulbtgung.  •JKgrinuä,  SBibertegung  be 
§anbbüdtfein§,  SSorrebe :  3)a3  (ba&)  man  —  bie  SQBibcrfprcd^cr 
irer  unbefugten,  unbilligen  2lufflag  ni$t  erinnern,  fonbern  gtei 
billigen  fol,  fan  idj  im  (Sfcangetio  nidjt  ftnben.  33gl.  ber  Uftag 
in  ber  3itnmer'fdjen  (S&ronif.  (fiejer  2,  1713.) 

aitflaffett  (uflosse)  1)  einen,  ben  man  gu  Soben  getoorfen 
Ijat,  lieber  frei  laffen  unb  tljm  erlauben  aufgufteljen.  Com.  78: 
9hm,  fo  tt)itt  idj  bid^  auff  guten  ©tauben  aufflaffen.  2)  alter,  jetft 
unbef  amtier  9fte<$t8au3brucf :  ein  ©ut  it.  in  bie  §anb  eines  anbem 
übergeben,  bemfelben  überlaffen.  Urf.  *.  1308  33aur  JL  367:  baj 
toir  bem  clotyftere  fon  SIrnSburg  ufgelagin  $on  alle  unfe  gulbe 
unb  geöette.    Urf.  t>.  1352  SBaur  21.  797:  bog  idj  ban  uf  gelafen 


Kuflauf  —  auflegen.  59 

QÜeS  be§  gubeS,  bag  id&  getauft  Ijan  gu  ßangte,  mime  ftoagere  bru 
beil.  3ttüngenb.  Urf.  b.  1355:  bag  mir  —  ^att  ber  erbern  be- 
ginen  ®tfen  ©toartjen  —  ein  adfjtctf  forngelbis  üirfauft  ufgetagen 
unb  berfelben  gulbe  toerj$gen.  Urf.  t>.  1363  S3aur  £.  1366:  t>ir= 
lauft  unb  ufgelagen  mit  Ijatme  unb  mit  munbe.  SERüngenb.  Ur!. 
t).  1416:  bog  toir  Ijain  uff  geladen  etjme  ^ernnere  gu  9Äincgen= 
beigebe  Ijafefiabt.  —  2)afcon  bie  Stuflaffung.  Srrieb.  Urf.  35: 
fo)  offtafjunge  unb  fcerfdjribunge  biefer  gulbe. 

ber  Auflauf  (Ufläf)  1)  2Iufrubr,  Tumult;  mljb.  ber  uflouf 
u.  uflouft,  aud()  ba§  ufloufen.  Urf.  b.  1379  im  SInljang  ber 
ßhnb.  ©f)r.  130,  15:  fo  tot)  bt)  trigentfd&aff,  gtoetjunge,  ufflauff, 
öebe  unbe  anfpradje  fid&  uns  irtauffen  unbe  irgangen  Ijat  bit  qu 
btfen  ljutybtgen  bog.  2)  Sufammenlauf,  =ftrömen  fcon  Sftenfdjen. 
3)  eine  ©peife,  toeldje  in  einer  2luflaufform  im  33adfofen  unter 
§it}e  bon  oben  unb  unten  gebadfen  toirb;  fo  benannt,  toetf  fie 
aufgebt  ober  aufläuft. 

auflaufen  (ufläfe)  1)  auf=,  anfd&toetfen,  fdfjon  im  15.3fal)rlj.  in 

benftafenad&tfoielen.  2)  (ftn$b.)  3Jtarb.  Urf.  t).  1529:  SBtlljetm  t>on 

SeltetSljufen  beilagt  ßubtoig  gu  (Sappel,  toie  er  inen  (iljn)  bor 

%.  Sdjuttljetfj  ju  SBtttefäburg  beilagt,  ati  folt  er  ime  gu  6a^et 

fein  tljor  ufgelauffen  unb  mit  einem  ©tein  barin  getoorfen  unb  e3 

toodjt  tidjt  er  l)et  ime  feine  frau  troffen.    §ier  ift  wba§  33)or  auf= 

laufen"  f.  to.  a.  bei  einem  2luf -  ober  anlaufen  einrennen.  3)  (mljb.) 

ba§  auflaufenbe  S)ing  ein  milberer  SluSbrutf  für  Slufru^r,  <Snt= 

gtoeiung  (e§  begeidfjnet  ettoaä,   baS  gu  Slufruljr  unb  (Sntgtoetung 

füljrt).  SSertrag  ber  Surgmannen  unb  SBurger  gufjriebberg  t>.  1301 

(Säur  £.  425) :  ob  biJ^ein  [irgenb  ein]  uflaufenbe  binc  unber  un§ 

gefdfje,  ba3  ©ot  nid&t  engeben,  ober  ufloufen  moljte,  be§  Ijan  toir 

gefom  fcier  Surcman  unb  fcier  Burgere,  bie  fulen  be3  getoatt 

Ijan  Ijin  gu  legene.  4)  (mljb.  u.  änljb.)  antoadfjfen,  entfielen;  f.  bie 

Stelle  unter  3  (t)cjl.  ^erlaufen). 

auflegen  (üfleS  ß.)  1)  tote  fd&rb.  2)  fidj  mit  einem,  b.  i.  in 
©treit  lommen  (SBetterau).  3)  änljb.  ate  ©djulb  aufbürben,  öor= 
toerfen.  -JUgrinuS,  SBibertegung  be8  #anbbüdjlein3,  23* :  anbere 
bejüdjtigen  unb  mit  Untoarljeit  inen  aufftegen,  baS  inen  nie 
in  iren  ©tnne  lomen  ift.    ©.  Auflage. 


60  aufliegen  —  aufnehmen. 

aufliegen  (üflaeä  ß.)  1)  fd&rb.  einer  ^erfon  ober  ©adfje  auf= 
liegen  ift  nid&t  toolfeüblidfj,  man  fagt  nur:  auf  einem  liegen.  2)  burd* 
langes  Siegen  im  33ette  ftdj  Seile  be3  fiötperä  tounb  reiben. 
3)  unperfönl.  e3  liegt  mir  auf,  b.  %.  idfj  bin  betpfüdjtet,  id&  lafffc 
e3  mir  angelegen  fein,  idf)  befümmere  midj  barum,  meift  ironifd^ 
das  laed  mör  üf!  b.  i.  ba§  befümmert  mid&  nidjt! 

anflögen,  än^b.  aufliegen.  9iigrtnu3  2B.£.n3a:  SDeS  SBa^= 
ftumbs  Slrtidfel  festen  mir  an,  toeld&e  bie  ÜJtündje  unb  Pfaffen 
erbaut,  unb  ber  ß^riften^eit  auffgebrungen,  auffgelogen  unb 
auffgeirogen  Ijaben. 

bie  Aufwerfung.  Uffmerfung  Ijaben  =  2ldjt  Ijaben,  auf* 
merfen.  fjriebb.  Urf.  69. 

attftneffen  1)  fj).  mljb.  u.  änljb.  anrennen,  übel  aufnehmen. 
SÄainj.  ffifjr.  151,  33:  mir  trutoen,  baj  un3  audj  folidljs  niemant 
anberS  ofmeffen  ober  übel  fcerftan  folle.  -JUgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern 
©enturie  f  4:  3Äidj  tounbert,  tote  er  (9iafu3)  baju  fome,  ba§  er 
bie  ©Ijefd&eibung  bem  ßutljer  auffmiffet,  toeldfjer  audj  in  biefem 
Jmnct  toiber  bie  fertige  S£eufflifdje  ©efefc  be§  SapftS  Ijefftig  geftritten. 
Urgidjt  b.  W\d)tl$  SgneS  b.  SRiberfloftat  in  93übinger  ^esenprojefjaften 
b.  1596:  eS  foHte  e§  audfj  niemanb  fagen,  bafc  fie  etttoaS  böfeg 
getrieben,  anbere  ßeutt  trieben  bodfj  audj  gfauf  (f.  ©auf),  ob 
mang  ban  iljr  eben  fo  Ijodfj  uffmeffen  foltt:  <Si,  bu  lieber  ©ott! 
2)  Ijeute  in  ber  9121.  einem  ©djläge  aufmeffen.  ^eljlt  bei  ßejer. 

anfntn^en  1)  alter  nljb.  für  aufrufen,  Don  foät  mljb.  mutzen, 
fdjmüdfen,  gieren.  2)  ettoaS  (§.  33.  jum  SBerfauf)  aufoufcen,  bann 
überhaupt  ljerau§ftretd&en,  j.  33.  ber  grofc  2flejanber,  be3  ejem^el  bu 
Ijietoor  üirtjltdjen  gloriert  unb  auff gemutet,  ^rölinf int  ea ;  tote  man 
bie  Sing  ju  fehlem  fauff  auffmuejt,  3af.  Äöbel  in  ber  SJorrebe  ju 
©töffler  1522  («rd&tö  XV  569).  SßigrinuS  SB.  £.  £  3b:  barumb 
Ijaben  fie  iren  ©Ijrefam  fo  Ijodj  auffgemutjet.  3)  nodj  Ijeute  im  ©e= 
braudj  (ufmotze)  =  einem  ettoaä  aufmutjen,  b.  i.  jum  33ortourf 
madjen,  biStoeilen  mit  bem  -ftebenbegriff,  bafc  eine  ßleinigfeit  babei 
unberechtigter  Sßeif e  Ijodj  angef plagen  toirb.  «Rel)rein  52  Ijat  audj  33e= 
beutung  1  aU  nodlj  nidjt  auSgeftorben,  toenn  audj  feltener,  fcer  jeidjnet 

aufnehmen.  1)  annehmen.  Qfriebb.  Url.  63:  jum  rtdjter  uff= 
genomen.  9Äarb.  ©tabtred&n.  1464:  $eber  totyngerter  ift  gu  etym 


aufneffeln  —  auffölagcn.  61 

toedjter  uff  genommen.  3)ief.  1493:  als  ber  fdjulemeifter  uff- 
gemmtmen  toart  unb  mit  bem  f<$.  ben  ganzen  lag  aeffen,  bertjert 
1 8f  3  ß.  3)af . :  ßunjjdjen  1  erfemedjer  jcu  finem  irften  tymbs  ge* 
fd&cntft  8  firtel  toinS,  ate  er  bor  etyn  treffen  uffgenommen 
toatt  ©aneben  1491:  tooe  et>n  toedjter  angenommen.  3Äarb. 
Stabtredjn.  1464:  als  man  etybe  unb  globebe  t>on  ine  uffge- 
nommen  Ijait. 

mtfnrffeln  f.  t>.  a.  aufnefteln,  b.  i.  burdj  ßöfung  ber  9tefiel 
bie  §ofen  auf!  nityfen.  -JttgrinuS  ßeft.  b.  Slnbem  ©enturie  a  3b :  bu 
(3olj.  -KaS)  bifl  nidjt  toertl)  baS  bu  im  (bem  3ol).  ^omeranus) 
etoan  bie  £ofen  aufgeneffelt  ober  gefttdt  foltefi  Ijaben.  3fn  ironifdjer 
9fotoenbung  fte^t  es  bei  bemfelöen  (f.  bie  ©teile  u.  auffterben). 

aufraffen  (ufbasse)  f.  paffen.  S)ie  Slufpafc  (Ofbass)  baS 
aufraffen ,  g.  33.  3)orfnadjhoädjter  ö.  ÖangSborf:  der  äch  (audj) 
dem  Fochs  zor  Offbass  stann  (ftanb). 

aufräumen  f.  räumen.  Simbädjer  14:  räum  mer  an 
Kädjen  auf. 

bie»ufrtd)hmg:  na^ufri^tungfoId&eSSurlfriebenS.  Sübinger 
Wen  *.  1598  (f.  u.  Aufbringung). 

bie  Aufruhr:  in  ber  3*it  ber  uffrure.  Qfriebb.  Urf.  112 
(au§  1518).    @rft  nljb.  ber  21.,  f.  8.  <£rg.  108. 

ber  «itffa*  1)  ©afcung,  Stuflage.  2)  Sftac&fteüung,  §intertift, 
Wcrliftige  »erebung,  Setrug.  SDiünjenb.  Urf.  *.  1420  in  S3te 
KngerS  Alemannia  X  85 :  bar  nribbtr  folben  abir  molbin  toir  uns 
nidjt  Begriffen  mit  fetynerletye  fr^eibe  abir  be^elffe  abir  audj  mit 
fynerlelje  ufffaeje  abir  öofen  funben  btye  tyemant  gerbenden  modjte. 
3)&4  ©roß.  auffäfcig  (üfsädzich)  m.  SDat.  b.  $erf.  feinb* 
feiig.  (8.)  —  <£benfo  auffäffig. 

«tffdjimrett.  SftigrtnuS  Affenfoiel  O  3a:  ©er  all  alte  21b* 
götterc^  9tufffdjar,  unb  bring  toiber  ans  ßtedjt. 

auffälligen  (ufschlM)  mirb  in  mannigfad&en  Sebeutungen  ge= 
brauet,  meift  in  Übereinftimmung  mit  ber  ©djrtftforadje ,  bef. 
1)  einen  S5au  auffdjlagen,  fo  f$on  mt)b.  häufig,  3.  33.  ßimb, 
6ljr.  37, 19 :  in  ber  felben  jit  toart  Salfenftein  in  bem  lanbe  ju 
§ejfen  eine  bürg  ufgeflan.  2)  im  greife  Ijöljer  gelten:  ber  33er= 
föufer  fdjlägt  mit  ber  SBare  auf,  unb  biefe  fdjlägt  auf,  gef)t  im 


i 


62  aufföneiben  —  auffegen. 

greife   ljinauf.    3)  Bei  einer  ©trid*  ober  £ä!elarbeit  bie  erfte 
2#af djenreilje  ^erfieQen (©egenfat} :  abfd&lagen).  4) mljb. u.  änljb_ 
auffdjieben,  fcerfd&ieben.  9Jlainj.  @Ijr.  30,  20 :  unb  toolben  bie  clage 
off  lagen;  330,  7 :  baj  ir  folidj  antoort  gtoen  ober  bri  menbe  of= 
flagen  toottent;  294,  25:  bar  na<%  toart  folidj  gefaxter  bag  be£ 
orteils  t>on  bem  nuen  rabe  ufgeflagen  bit  ju  Umgänge  ber  alben 
meffen.    (Sbenfo  ba§  £auptoort  ber  Stuffdjlag.     Sölatng.  <£ljr. 
330,  12:  toottent  ir  aber  ben  offlag  nit  tun,  fo  lunnen  ttrir  udj 
ju  bifer  jeit  nit  anber§  antoort  geben,  ban  nrir  t>or  ljaben  getan. 
5)  ein  5ßflafter  auf  fdjlagen,  audj  brauffdjlagen,  b.  i.  auflegen,  Jjäujtg 
fiei9toj}fia$  (1587,  greift  XV  383),  ebenfo  baä  &auJ>toort  2luf= 
f  d^Iaft/  3-  33-  reiner  2)ü<%elein.   6)  eine  S^üre,  stiege!  auffdjlagen, 
b.  i.  getoaltfam  öffnen.     Srief  b.  ®r.  ß.  t).  ©rbadj  1622:  bie 
Siegel  ufgef plagen.   Du.  1886,  190. 

auffdjneiben  (üfschnaere)  1)  bur<$  ©djneiben  etoaS  öffnen. 

2)  prallen;  baljer  ber  Ufschnaerer,  5ßraljler.  (2.) 

auffätoänjen  f.  f^toanjen. 

ba§  SuffeljenS:  eljn  ufffeljenS  ljaben,  e§  \t)  nad&t  ober  tag 
(2luffi$t  führen),  griebb.  Urf.  132.  gbenfo  bie  Stuffe^ung: 
ufffeljunge   ljaben  ba§  folicf)3  gefdjee  baf.  130.  ©rimm  1,  734. 

auffettt  (üfsaen)  aufcer  33ette  fein;  baS  genfter,  bie  Slljüre 
ift  auf  =  ftei)t  offen,  (ß.) 

auffegen  1)  aufrichten,  aufbauen:  er  Ijait  bie  tnuern  ba  ber 
bade  offe  ift  uff  gefaft,  ßinna^me-  unb  2lu8gabet)erj.  *.  2Karten= 
born  t).  1465.  ©o  fagt  man  tooljl  nodj  Ijeute:  einen  33au  auf« 
fetjen,  für  ba§  getoöfjnlidjere  aufrtdjten  unb  auffdjlagen.  2)  auf* 
erlegen:    mit  uffgefetjten    beljben    [Soeben],     griebb.  Ur!.  115. 

3)  eine  jäljrlidje  Stbgabe  auf  ein  §au3  ober  ©runbftttä  auflegen 
unb  fo  funbieren:  Sodann  fc.  ßinben  ftiftet  1404  jum©elgerebe 
eine^oljmar!  unb  eine  ©elbrente,  bie  leitete  ift  gefaft  uff  unfc 
ljufc  unb  ljop;  berfelbe  ftiftet  ju  biefem3toei  1405  18  Slurnoä,  bie 
finb  gefaft  uff  einen  ©arten.  SWünjenb.  Urf.  4)  (äfsädze)  burdj 
Stänfe  plagen,  (ß.)  —  ©djmeller  2,  343  ljat  aus  einem  SBof. 
t).  1618:  ber  fidj  balb  auffegen  läfct,  irritabilis;  3frifdj  als  ju 
feiner  Seit  Veraltet:  einem  auffegen,  itjm  guttriber  (b.  Ij.  tooljl  feinb= 
feiig)  fein.  9JUr  ift  ein  foldjer  ©ebraudj  aus  ber  heutigen  9Jlunb- 


aufpeißen  —  auftrieben.  68 

art  DberfjeffenS  nid^t  befannt;   tootyl  aber  iji  feljr  gebrdudjlidj : 
einem  auffiljen,  einen  ljart  unb  fcinbfelig  befymbeln. 

«wffWgen  (äfschdaie  &)  1)  tote  färb.  2)  inSbef.  für  auf* 
fteljen,  g.  SB.  t>om  ©oben  aufzeigen  (bem  $inb,  baS  auf  beut 
Stoben  filjt  ober  liegt,  totrb  gugerufen:  stei'  ufl),  ftd&  aus  bem 
Sett  ergeben,  g.  39.  wann  steiste  uf  ?  3)  e§  fteigt  mir  auf ,  idj 
&abe  afofftofcen,  rütyfe.  fft^etn^effen. 

aufwerten  burdj  ©terbfatt  gufatten.  S.  @ljr.  82,  17:  S)er 
(®raf  SßljiKW  gu  SKaffau  unb  ©aarbrücfen)  faufte  ein  toty  tum 
Styanljem,  ba  ftarj)  ime  au<$  ein  gut  laut  uf,  bag  ime  toart  tum 
fime  ttribe.  Safelbft  82,  15  Reifet  e§:  5ßljtlil>3  Ijatte  au$  bi  ©ra* 
Maf  Don  ©arbruäen,  bi  toaS  ime  anirftorben  t>on  finer  muber 
(t>gl.  oben  ©.  28,  too  bieg  SBeif^tcI  für  bie  SSerbtnbung  mit  bem 
Satto  beigufügen  ift).  9Ugrinu3  ßeft.  ber  2lnbern  ©enturie  b  2 : 
SBer  toeiS  nidjt  tote  £ergog  Dtüj  £enrtdj  in  armut  unb  fdjulb  ge= 
taten,  audj  ins  Geifers  ungenab  beS  ©fcangelii  falber,  baS  er  fc^ir 
für  einen  Derborbenen  dürften  gehalten  toarb.  £alffe  tw  a&*r 
nidjt  ©ott  tounberbarli<%  totber  auff,  ba  im  bie  Sßfalt}  am  Stein 
auffftarb.  Sarumb  er  ©ott  fidj  bantfbar  juergeigen  bafelbeft  bem 
äfttyji  red&t  auff  neffelte,  unb  bie  Sölilnd&e  unb  Pfaffen  redjt  gu 
Gljor  treibe.  —  häufiger  fommt  auf  er  fterb  en  toor  (ßej:er  3, 1691). 

aufftojjen  (ofstüße)  1)  uuperf.  Stauungen  Ijaben.  2)  fränftidj 
fein,  Ijaujrtfftdjltdj  Dorn  SBief).  9Jtan  fagt:  des  Vieh  stißt  of,  eass 
<%estüße  (ift  gebläßt,  Iran!);  ba^er  2luffto&  (Ofstuß)  »täljung, 
SüfyS  (toetterauifdj),  aufftö&ig  (ofstßßich,  ofstetzich,  ofstetzk, 
im  SBogelSberg).  (©d&meller  2,  790.  SSilmar  18.  396.  gfrtfä  2,  341. 
®rtmm  1,  752.)  (£.)  2)er  2lufftöfcer  (Ofsteßer)  Slöer,  ber  mit 
feiner  fdjmalen  ©eite  auf  einen  anbern  t>on  entgegengefetjter 
Stiftung  ftfi&t.   @.  2tntoenber.  (&.) 

aufflocht.  SWtgrinuS  ßefter.  b.  1.  Senturie  3la  4b:  S)a§  ir 
aber  Derljofft  etoer  Verlogene  unb  auSgetoorffene  SBaljr  ben  unfern 
toiber  etyngureben,  unb  baS  Sapftfjumb  auff  gu  jiöijetn,  fol  eu<$ 
fehlen.  @S  ift  baS  fdjrb.  aufftutjen,  toeldjeS  nadj  SQSciganb 
etft  im  vorigen  3faljrl).  t)orfommt.  Cef  fing  f  djreibt  aufftüljen. 
2>te  SBebeutung  ift  urforünglidj  =  aufregt  ftütjen. 

aufbiegen  f.  auflügen. 


64  auftrumpfen  —  Huge. 

auftrumpfen.  9ligrinuS  ßefi.  b.  1.  ©enturie  ©b:  SBtr  IjaBen 
unferS  5Dian§  Iriegt,  ber  red)t  Ijinber  uns  auff  brumt>fen  totrb. 
auf  tarnen  (ufwern)  auf  =,  enttirirren.  3116 :  es  ift  Beffer,  bafc 
mann  baS  Dertoorrn  feubcrlic^  ufftoerr,  bann  flud&S  jerfdjnetben; 
Solubilis,  dissolubilis,  e.  ba§  uff  gulöfen,  ober  uff  ju  toerren 
ift.   (SB.) 

auffeilen  einem  etoaS  1)  einem  ©treibe  mit  einer  5ßeitfdje 
ober  9tute  geben,  ©djmeller  2,  842.  2)  einer  eins  a.  (ofwichse) 
eine  fdjtoängern  (im  ßauterBadjifdjen).  (§.)  3)  einen  mit  etoaS 
regulieren.    ©d^meHer  2,  841. 

baS  SbtfjridjniS  33er jeid&nis :  bie  obgemelten  uff jetydjiniffe,  ire 
(ber  ©olbaten)  uffjtedjniS.     ftriebb.  Urf.  139.  8.  6rg.  112. 

aufjieljen  Ijinfialten,  t>erf (^icBen :  baS  fulen  bi  aljte  einbe 
[@nbe]  geben  innetoenbic  trirgeljen  naljte  unb  fulen  ig  niljt 
langer  ufgiljen.  Urf.  ö.  1301  bei  Säur  £.  425.  bie  3luf  jielj= 
brüde:  eljn  auffgiefje  Brüden,  S5om  ©djlauraffen  ßanbt, 
SBormbS  1541,  31  2*;  bafelbft  31  3a:  bie  auffjie^enb  Brüden. 
aufjurfig:  unfer  Berber  fdjanbe  unb  lafter,  als  Berüdjtigi, 
fdjantlafterli<$  unb  auff  judig,  verleugnen  toir  ntt,  fonber  be= 
fennen  baS  totlltglid&en.   grölmfint  f  5a. 

ber  «ttfjitg  (Ufzugg^ufyug,  SluSfe^n,  Bef.  ßleibung.  (8.) 
baS  Äuge  (Äge,  Äg,  ÄS,  Ach  ß.)  urie  ljb.;  aud?  t>on  ben 
ljert>orft>roffenben  ßnofpen  an  ben  Steigen,  toenn  fie  nodj  tief  in 
iljren  2Bin!eln  fitjen;  an  ben  Kartoffeln  jeber  fidj  jeigenbe  Äeim, 
ber  nodj  in  feiner  Vertiefung  fit}t;  ein  gettfreisd&en  auf  einer 
»rülje.  3131. :  baS  fttdöt  if)tn  ins  3luge  (es  gefällt  i$m,  fo  ba&  er 
eS  IjaBen  mödjte);  bie  3lugen  aufreihen  (fidj  ftarren  S31id§  toer= 
tounbern);  3lugen  ober  ein  5ßaar  3lugen  madjen  (fidj  Dertounbern, 
audj  toorüBer  Böfe  toerben);  einem  alles  tfjmt,  toaS  man  iljm  an  ben 
Slugen  abfegen  !ann  (einem  alles  ju  ©efaHenetf)un).  (SB.)  —  S5er= 
f leinerungSf orm :  31ugeldjen  (Agilche,  3Jtj.  Agücher).  SErai§15: 
S)ie  Sittdjern  t>ott  ©reanb.  Sie  Slugenbraue  (Ägebröfi,  SKg.tme 
%),  mljb.  bräwe,  brä.  ©djon  Bei  §el61ing  Xu,  36  fteljt  ougen- 
brö  im  3tetm  auf  blö,  krö  (ßräf)e)  u.  f.  to.  (SB.)  2)aS  Slugengleff 
(Agegleaff,  baS  ea  ift  baS  tiefe  aus  a  entfyrungene)  Slugenlieb. 
®as  SSort   „baS  ©leff"    ift  alt.  SllBeruS  in  feinem  2BörterBud() 


außen.  65 

(Vallecula  ba$  tffyl  jtmfdjen  bem  öberften  gleff  unb  ber  nafen; 

©leff   labium)   unb    ba§    mtttelr^einifdfje   SBörterbud?  t>on   1469 

(Labium  etyn  gleffe ;  Labram  id  est  labium  etyn  gleff)  Mafien  gleff 

in  ber  SJebeutung  ßiW>e,  Cef  je.    ßeff  nämltdfj  ift  baäfelbe  Cef  lote 

in  ßef=je  (latein.  labium  üippt),   unb  ©leff  fd)eint  baburdj  ent= 

ftanben,  bafc  man  ge=  bat)or  feijte,  alfo  urfprünglid&  ©eleff  fpradj, 

toie  ©elieb,  ©elaube  it.,  toorauS  unfer  ©lieb,  ©laube  ac.  getoorben 

ftnb.  pBergl.  nodj  gleif  bei  3ferofd&in  unb  in  ber  ßimb.  ©Ijron.  51,  9 : 

mit  geleffen  etjlidjer  mafjen  bitfe,  too  aber  bie  Befte  &f.  gleffern  lieft.] 

SBeiganb  im  3nielL-8l.  ü.  1845  5Rr.  17,  ©.  66.  —  Unter  ben  ßiefc 

fofungätoorten,  mit  benen  in  Com.  32  ber  Sauer  -JüdaS  feine  ®e* 

liebte  anrebei,  fteljt  audj:  bu  9lugenfteindfjen. 

migen  äugen,  äugenen,  engen,   munbartlid)  audj  eigen, 

tot  äugen  ftetten,   jeigen  (veraltet),  aljb.  ougjan,  mljb.   ougen, 

öugen  öugenen  (im  ßeben  ber  Ij.  ©ftfabetlj    1685   audfj    oigen: 

imbe  otgei  fid&  ben  luben  glidfj  fro  ben  jungen  bruben).     Urf. 

$$IiM>S  t).  Sfalfenftein  1354:  ate  ber  brif  befaget,  ben  ud&  unfir 

frottb  eljgin  unb  tiriftn  futtenb.    9iadj  SHlmar  19  ift  ba8  SBort 

ate  9%efL  fidfj  eigen  in  §effen=ÄaffeI  allgemein  im  ©ebraudj  für 

Mc  „abergläubifdfje  Slnbeutung,  toeldje  ein  Stötoefenber,  jumat  im 

Äugenblid  beS  SEobeS,  ober  audj  ein  SJerftorbener  öon  ber  2lmoefen* 

Ijett  feiner  ©eele  in  ber  §eimat  gibt;   ber  2lbtoefenbe  (Sierbenbe) 

äugt  ftd(j,  toenn  ein  §au8gerät  ober  bergleidjen,  toeldjeS  t>on  iljm 

mar  gebraudjt  toorben,  fid&  auf  fdjeinbar  unerflärüdje  SBeife,  metft 

mit  ©eräufdj,  betoegt".    2tu8  unferm  Reffen  Ijabe  idj  hierüber  feine 

Sfafjeidfjnung  gefunben.  $eljrein  53  Ijat  äugen,  aber  afö  2lu8bru<f 

ber  Sagbforac&e  für  feljen.  —  2lu3  (fidj)  eräugen,  eräugenen 

(fid&  jeigen,  barbieten),  aljb.  araugan,  irougan,  ift  in  mittelbeutfd&er 

Äugforadje  baS  fdjrb.  ereignen  getoorben,  toetdjeS  nebft  feinen  21b* 

leitungen  ber  aSotfSmunbart  fremb  ift.  ©d&meller  1, 50f.  —  S)ie  3fnf. 

beäugen,  eine  foätere  93ilbung,  bie  fid&  unmittelbar  an  Sluge  anlehnt, 

ift    mir    nur    aus   3ung=@titting,    ©efdj.  b.  £errn  t).  Süiorgen* 

iljau  II  221,  befannt:  id(j  toünfdje,  bafe  biefe  meine,  trietteidjt  lefcte 

arbeit  Don  ber  Slrt,  toenigftenä  ben  -Wutjen  fdjaffen  möge,  ben  idj 

bety   ber  SluSfertigung  berfelben  beäugt  fjabe.    Sie  Sebeutung  ift: 

Beabftdfjtigen,  ins  3luge  faffen. 

Dbet$efT.  2Börtcr&u<$.  5 


66  Stufet  —  au*. 

bie  WM  fltöte  (©tunb  a3reibenbad&.  §.).  3Jtyb.  bic  ouke,  | 
öuche,  üche.  Sttlmar  3<Je,  Stfdje,  b.  i.  Ütfd&e.  3n  SJübinger  j 
£ejenaften  t>.  1596  nrirb  t>on  einer  §eje  Befamtt,  bafc  fic  „eine  j 
Ärötten  ober  (Süden  in  einem  fd&merfafj  Ijeimbüd)  gehabt".  ! 

bie  Äul  (fcerattet)  Zop] ;  lommt  meift  nur  nod)  in  DrtsBejeufc 
nungen  toor,  3.  35.  Bei  ©iefjen  im  Selb  nad)  ßteinlinben  ju  ijt  ber 
Äultoeg,  b.  i.  %o$*,  SEö^fertoeg  nadj  ben  ßettengruben ;  trietteidjt 
gehört  baljin  audj  ber  Slulenpfab,  ber  Slulemoeg,  beibe  in  ber  @e= 
marfung  SRobljeim  bei  Sriebberg  gelegen.    2)odj  ift  Bei  ber  6r= 
flärung  fold&er  -Warnen  SSorfid^t  anjutoenben,  ba  ber  3KannSname 
91  ul  nid)t  feiten  ift  (j.  93.  Aulnhenchin  im  ©rüninger  ßird&en* 
jinSB.  6.  16,  46),  ber  tooljl  meift  toon  Slul,  <£ule,  Ijerrfiljrt.    @o 
fdjeint  baS  bon  SSitmar  (@uler)  Ijietfjer  gejogen'e  Slulengäftdjen  in 
SJtarBurg  nrirfltd)  nad)  einem  SKann  bes  SWamenS  Benannt  JU  fein. 
Übrigens  ift  StuI,  aljb.  üla,  eins  ber  ölteften   lateinifd&en  ßeljn- 
toörter  (tum  olla,  aula).     2)af)er  ber  ©uler,  (Sulner,  Utner^ 
£ö:pfer,  toetdjes  SQBort  in  ber  SBetterau  jetji  nur  als  gfatniUennami 
nod?  fcorfommt,   toäljrenb   e§  im  laff etfdjen  DBerljeffen  unb  b 
OBergraffd&aft  &anau,  fotoie  in  ßauterBadj  (gefor.  Iller,  b.  i.  ÜUei-7) 
als  3fy>effatit>  fortlebt,    tttere  Seifoiele:   ber  Ulner  [gibt  SrniTJ 
1  £f)unt  loafä  [SQSad&ö]  t>on  etym  qutoibgam  garten  an  9ÄatI)e'f3 
ÜJhifc    unben   an   ber   ©teinberger    toefen   (©rüninger  Jftrd&en jin8&  - 
S.  18,  53);  ein  atfer  —  ftoffet  über  bie  Brüden  uff  ber  ato  Bei  ber** 
eulner  ($o(Igftnfer  fftrd&enaften  ü.  1569).    S)ie  Ulner  i>on  StteBurg, 
ein  2lbelSgefd)led)t.  2tuS  ßauterbad)  toerjeidjnet  §.  nod)  Ulldeppe  == 
großer  SEopf.  —  3ft  StoingenBerg  a.  b.  S3ergftr.  Ijeifjt  ein  Sljor,  nebext 
bem   ein  runber,  mit  einem   gemauerten   Äegel  gebedter   SEurris 
ftelji  —  etgentli*  tooty  ber  2urm  felbft  —  bie  Slul.    (9t) 

aus  (aus)  «Prap.  3KIjb.  uz.  2luS  bem  altem  ©pradjgebrau  cö 
ift  3U  merlen :  baj  toir  t>irf auft  Ijain  —  4  fdjillinge  Henninge  jerltd^ 
golbe  uj  e^me  garten  unb  Ijufe.  Urf.  ü.  1347,  SBaur  21.  743.  £ierfö* 
ftelji  getoöljnlid&  auf  (f.  b.).  SSeibe  5JJräp.  fteljn  jufammen  in  einer 
SÄarburger  Ur!.  t).  1463 :  toetöje  je^in  golben  fattenbe  fin  ufj  unb 
uf  ytoe^n  Rufern  ju  3Jlarpurg  gelegen,  aus  (aus)  2üfo.  812t.  • 
s  äass  aus,  e§  ift  gu  €nbe  (in  t>erfdjiebenftem  ©inne)  ngL  3ourn* 
t>.  u.  f.  SDeutfd&L    1792,   51a:  aus    fein  =  ausgegangen   fei**- 


autfafen  —  Aufenthalt.  67 

Das  2lbt).  tpirb  öexftdrft  burdj  Ijer  unb  Ijin:  Ijer*,  hinaus 
aber  *aufcer  (ßr-aüs,  -außer;  £n-aüs,  -außer).  33gl.  ältere 
SBeifp.  unter  auslaufen  unb  auSfietfen.  S)afür  im  14 — 17. 3fal)rlj. 
au$  ausser  unb  ausbin  (b.  legiere  f.  unten). 

augittfen  (ausbäfe)  auf  einen  SBurf  auStrinfen,  g.  33. 
eann  bäfd  saifi  Kennche  Korze  aus  (SBeiganb  in  bem  ©e= 
btc^t  d's  Männche  uffm  Ast).    @.  bafen. 

ausbrennen:  ausgebrannte  SBftfferlein,  Äonrab  Sftofcbad) 
1588  (Strd&ib  XV,  383). 

aurtringen  in  ber  Sfced&tSfyr.  =  erttrirfen  (©rimm  1, 838): 
unb  im  angegeigt  ber  §err  Dberamptman  Ijette  uns  foldjeS 
[baS  SLaufen  auswärtiger  Äinber]  fcerbotten,  er  foltte  aber  gu 
©.  6.  gelten  unb  uns  befcen  erlaubnufj  ausbringen,  ^rotofoü  t>. 
1596  (im  ȟbinger  Strato). 

ber  WuSbunb  etoaS  auSgefudjteS  in  feiner  9trt  (toetl  baS 

gur  5ßrobe  ljerauSgebunbene  ©tütf  eines  SßarenbünbelS  baS 
befte  gu  fein  pflegt).  Com.  30 :  3)er  ftoltje  Sftang  meinet  je§t, 
er  fei)  ein  aufcbunb,  toetl  er  baS  -ftarrenbing  auf  bem  £ut 
ljat.  —  §eute  tt)irb  es  meift  in  fdjergljafter  Siebe  t>on  ehoaS 
befonberS  ©d)led)tem  gebraust :  ein  SluSbunb  Don  @d)ledjtigf  eit. 

attSbünbig  fcorgfigtid).  -JtigrinuS,  Sßiberfegung  Sa:  treffe 
Kdje,  föfilidje,  auSbünbige  Arbeit.  Com.  106:  ober  einen 
aufjbfinbigen  geeinten  ©atomagen. 

ouöburgen  burd)  SHtrgfd&aft  aus  bem  ©efängnis  frei- 
mad)en:  ba&  toir  als  bann  benfelben  jren  ©naben  toiberumb 
an  ben  ortt,  barauS  er  jt}t  mitt  fein  ober  anberer  Ijilff  unb 
fdjtoerljeit  frommen  unb  t>on  uns  auSgebürget  ift,  einteilen 
unb  bringen  tootten  (ungebr.  Urfejjbe  im  SBübinger  ^Trd&to  ö.  1584). 

ber  «ußbwfdj.  ©eibel  65:  23eim  SluSbrufdj  gebtS 
©taabtoeif)  @an  Arepptt  begou. 

ber  «nßentljalt  ift  ber  Seil  beS  ©uteS  (ober  bie  «Summe), 
toeld&en  ber  Sauer  bei  ber  Übergabe  be§  lederen  an  ein 
Äinb  fid&  als  »efifc  t>orbel)&tt,  ber  Altenteil.  Oberfcff.  Eng. 
1877  5Rr.  50.  3m  SBeftertoalb  ber  8u8$alt,  ©d&mibt  275 
u.  übergeben.    ßin  anbereS  Sßort  bafür  ift  SluSgug,  f.  b. 

5* 


68  ffagfart  —  ausgeben. 

S£raiS  58:  „Sför  läitoe  ßeu,  br  2lu§etljal)lb  toärt  bauftgmol 
begoarrn.  fjerr  SDtandjer  SHjnS  eafj  buub  berrbeft,  bann  bo 
toärt  9We8  gloab.  33ei  ßeabjett  fcciltdö  tooar  procefct  Do 
toäjem  ©ebbeboat."  ®ie  SluSjugSleiftung  ttrirb  3)ejmtat 
genannt. 

bic  «uöfart  3Iu§fd&tag,  ©rinb.  Obemoalb.  3tr$fo  XIII,  119. 

ausfertigen,  einen  33oten:  ba§  eljn  bobe  gen  Sllcje^  ufc 
gefertig  ttmrben  ift  mit  labebrieffen.  SWainjer  3ngroffaturbud> 
ü.  1432  (Ouartatbl.  1882,  3—4,  6.  12).  @o  mljb.  üzvertigen 
(8ejer  2,  2034),  b.  i,  abfenben,  abfertigen  (©rimm  1,  38). 

auöf  orbern,  fterauSforbern,  jum  3toeifamj)f.  9U3  t>er* 
breitete  ©itte  finben  fi<%  fotdje  int  16—17.  Sfaljrlj.  bei  ben 
S3auern  in  ßamt>ertljeim  (Du.  1886,  3,  147),  3.  SL  mit  blanfer 
SBaffe;  1595:  31.  31.  ljat  ben  fdjmieb  aufjgeforbert,  1600: 
IjerauSgeforbert,  et  fott  ^erausfommen.  @ine  Otom  ber  Storbe* 
rung  ift  j.  SB.  1593:  er  Ehalte  iljn  für  einen  ©djetmen,  er 
lief  er  iljm  benn  eine  fd#ad)t;  1599:  Ijerftu,  Steint,  gel)  IjerauS, 
liefer  mir  ein  fdjladjt. 

ausfuhren    1)  jur  Einrichtung   hinausführen.     3Karb^ 
©iabtred&n.   1492:    als   man   ine  ufcfuerte    (f.  bei   ©tal)^ 

2)  heraus  bringen,  f Raffen,   fftöfettn  im  SljjianbS  artjneibud^* 
19b:  fol  eS  [bas  Äinb]  bie  &ebamm  mit  ben  f äffen  aufcfüren^ 

auöfunbig  auSfinbig.     ftriebb.  llrf.  70:  bifc  ufcfunbig^ 
toerbe.     Seger  2,  2049. 

ausgeben  1)  eine  Drtltdjfeit  burdj  Umgeben  ber  ©renjei* 
nad)  i^rem  Umfang  bejiimmen.    Sgl.  llrf.  über  eine  ©renj^ 
bege^ung  ber  $mter  Srtibba  unb  Drtenberg  &.  1572  (Strdjto  XII 
209):  Uff  ber  ©treibtljainer  toeibe  feinb  bie  bxtt)  alte  toiefen 
ben  Äonigfieinifdjen  unbertljanen  gu  ©ebbern  t)on  ben  §ef- 
ftfdjen  unb  ßonigfteinifdjen  auSgangen,  auSgeftetnt  unb  ttnbe* 
tumb  jugeftettt.    3Jgl.  ©rimm  1,  872.    2)  hinausgehen:  beS 
gtyngin  fi  uj  unt  quamin  totybtr.    Säur  21.  350  (t>.  1306). 

3)  ju  6nbe  geljn,  t>on  ber  3ett:  bri  ganje  bage  t>or  uj  gen= 
beme  meie.  Urf.  b.  1277  (Sieger  %  @tif.  48).  4)  mit  ©en. 
fein  9led)i  an  etoaS  aufgeben:  (id))  §an  beg  umgegangen,  Url. 
t).  1377S.6Ijr.  128,  33;  (ift)  bin  ber  (gulbe)  umgegangen, Urf. 


ausgemalten  —  aud^i^en.  69 

t).  1382  &  &ß.  133,  27.  5)  toertoeigern:  toereS  bag  bt  fjerren 
—  mit  be3  ufcgingen,   Urf.  ü.  1379  8.  <8&r.  130,  28. 

mt&ßettwljttcn :  toereS  aber  fadje  bag  er  (ber  gum  3?rottge= 
bing  ntdjt  erfdjetnenbe  SReijger)  ee  queme  bann  ber  marcmetfler 
bie  anberen  meiftere  ufcgemanete  uff  tyren  eljb,  ÜWamger  3Refcger» 
orbn.  ü.  1432,  Qu.  1883, 1 — 2,  ©.  23.  Sgl.  ©rimm  auSmaljnen. 

•*0(ge)toegctt.  3Jtarb.  ©tabired&n.  1464:  fo  toeil  bag 
anber  botfdfjafft  barumb  ufjgetoeget  unb  etyn  anber  tottnuS 
bradjt  tft.  S)te  33ebeutung  ift  offenbar:  auSfdjtden,  unb  ge= 
toegen,  f.  t>.  a.  betoegen  =  auf  bie  Steife  fenben.  ©odj 
fann  man  audj  auf  ba§  5ßart.  t>on  toegen  felbft  gurüdEgeljen. 

bie  ÄuSgieftung:  1)  fÄö§lin  im  ©jftanbs  arijnet* 
kdj  30:  bit  aufcgteffungen  beS  geblüteS  nadj  ber  geburt. 
2)  StuSfpredjen,  95erbrettung.  ©d&reiben  ber  ©r.  WliW  w. 
£etnridj  t).  Sffenburg  t>.  1588:  burdj  §lu3gifeung  foldjer 
garten  toort 

bie  «ußßift  SluSgabe.  5ßoIjlgönfer  Ätr^enalten  t>.  1536: 
„2)er  batomeifier  ober  btacon  aufcgiffi  fcon  3  iaren". 

ausübt  früher  neben  f)inau§  gebrftudjlidj.  ©in  urhtnbl. 
»eleg  t>.  1572  f.  u.  aU.    ©rimm  1,  887. 

ausixen  ausrotten,  augf gelten:   fid&t  ba3  ftityün  inn 
unfern  äugen  ane,  lan  aber  ben  balden  inn  feinen  nit  er- 
lernten,  ljat  fiberftfifftg  unb  IjöffUdj  gnug   bie  trundenljeljt 
totber   baS    §uren    unb   fpielen    angezogen,    aufcgeljipt  unb 
ekelet.    iJfröünfint  331.  b  2.  —  baruber  fie  [bie  5ßfarrer  gu 
Tübingen]   audj  obergelie   ftenbe,   ljolj&  Ijaupter  unb  anbere 
©ottfeljelige  ©Triften  mitt  folgen  Ijitjtgen  Sarcasmis  tljeifä 
öffentlich  aufkippen  fdjuntyljiren  fdjenben  unb  fdjmeljen  lljetlfc 
audj  fcerfdjlagener  budftfdjer  toeifje  burdj  ben  gaun  bermafeen 
abmalen,  unb  in  iljren  5ßretigten  Ijerumber  gaufen.  93rief 
b.  ©raf  SBolf  i>on  Stfenburg  an   bie  ©rafen  SßljUiM)  unb 
3Bolfgang  @rnft  t>.  1595.  —  nidjts  anberS  ban  aufftUtyen, 
leftern  unb  fdjmeljen,  baf.  —  toiffen  berljatb  bie  Sßajriften  tool 
aufjguljtypen  unb  med&tig  i>il  i>on  guter  ßere  fdjtoetjen.  Steint 
&abamariu§,  2Bte  junge  furften  unb  groffer  Ferren  finber 
U.  f.  tt).    «Marburg  1537  ©.  104.  («rd&iü  XV,  389). 


70  au^olffip^m  —  auslaufen. 

Statteten  fmbetftdj  QuS^ol^tppen,  auSfjolljiplJeln  unb 
auSljollji^ern,  ©rimm  1,  888;  baS  unjufammengefetjte  hol- 
hipen iji fdjon  ml)b.,  f.  ßej:er.  2)at>on  ba$  Subfl.  ^flUjtppung: 
@te!)t  ntt  tägli<%  beS  toerfjörten  namtrten  in  gemeiner  t>er* 
matebeiung  unb  IjofljiMmng,  Srötinftnt  SBI.  c.  —  2)ie  (Srflftrung 
über  bie  @ntftel)ung  be8  SBorteä  unb  fetner  Sebeutung  f.  Bei 
©rttnm.  @8  Ijat  jtd)  baSfelbe  fjeute  nur  in  f  djerjfttfter  Umbeutung 
unb  Slnle^nung  an  §oljn  in  ben  I)auj)tfftd)ttd)  ftubentifd)en 
SBorten  hönipeln  unb  hönepipeln  erhalten,  bie  ftd&  iljrerfeite 
mit hönlgeln Berühren,  toeldjeS an  §  o  1)  n  e  <f  e  n  unb  I)  o  l)  n  e  <f  e  l  n 
angelehnt  ift. 

bie  ÄuSflaubung:  SBann  toxi  nu  toiffen,  tne§  lieb  fletf* 
unb  neljgung  @tt>er  (Srntoejien  ju  jierlid)en  unb  nüljtidjen 
bütfjern  tragen,  audj  bar  inn  —  mit  tägltd&em  tefen  unb  aufc 
Maubungen  ftd)  faft  übet,    ^röltnfint  in  ber  SBibmung. 

auffingen:  %a  e§  is  ä  ©^t^bub,  ben  Ijot  fäl)  9Äenfd) 
auSgeflugt.    SSimbädjer  75. 

auSfommen    Don  ber  3eit:   t>erflie&en,  ju  6nbe   geljen 

©rimm  1,  896.  ftrtebb.  Urf.  t>.  1430  (OuartatM.  1882,  1.  2_ 
©.  29):  eer  bau  bie  Dorgenanten  brtye  jare  ufjquemet« 
(=  auSlamen).  JBaur  3t.  710  (t>.  3.  1343):  fmanne  bie  borg — 
fe§  iar  Ujfomen  fint. 

au§fojueren.  3#arb.  ©tabtred&n.  i>.  1492:  als  ber  fdjribe» 
ben  fdjeitsbrteff  jttufdjen  ben  butjfdjen  Ijem  unb  ben  Dor"" 
matpurgf  ufccojnert  (binftag  nad?  letare). 

auslanfatg:  ufclenbig,  bie  ufclenbigen  (bie  DrtSfrember-* 
im  ©egenfaij  ju  ben  S3ttrgern).    griebb.  Urf.  66. 

auölaffcn     1)  änf)b.  au§   bem   ©efängntS    herauslasen  ^ 
Sfrtebfi.  Urf.  83:  bie  fratoe  fo  im  lodj  leit  fott  man  ufjloffett- 
2)  auf  bem  gfeuer  gerge^en  laffen.    SEudjerS  S3aumeifterbud& 
270,  27:  ein  fmeli$ütt,  barinnen  bie  fleif^ader  ir  ftoeinert 
fmalfc  unb  unflit  au&taffen. 

auslaufen  1)  ftdfj  bem  JBefud)  ber  OrtSfird&e  entließen 
unb  anberStt)of)tn  geljen:  toie  bem  aufclauffen  ber  Don  39u<$ef* 
unbt  jforer  gugeljörtgen  Jn  bie  S3ubinger  ßird)  ju  begegnen 
(©rief  beö  ©r.  2Bolf(Jang  grnft  su  ^fenburg  t).  1598).     2)  übertr.: 


BuSleute  —  au$f#eibctu  71 

Sttfc  e3  ftd)  in  tiefen  toedjfettoorben  gu  loeit  ^tttaujtfauffen 
fcottte  ($rotoM  über  bie  gulbigung  in  »übfagen  t>.  18. 3Rai  1596). 

bie  ÄuSleute  basf.  toaS  auSlfinbig  (f.  o.):  tum  bürgern 
ober  ufcleuben.  griebb.  Urf.  1 03.  SBergf .  ©rhmn  91  u  8 m  a n n , 
toogu  HuSleute  als  2Äg.  gilt. 

ber  ttuftnttfcr  ber  nid&t  gut  2Jtarfgenoffenfd)aft  ge= 
prt.    §äufig  in  Urf.  nnb  SBeiStümern  be3  15—17.  3al$j. 

nußntaflen:  ein  t)on  SBeifcen  aufjgemäfter  ©6er,  SWingenb. 
Urf.  b.  1652  (Slrc&ib  XI,  416).  ©rimm  1,  917. 

ausrufen  in  ber  Staferei  gum  Sufcerften  f  ommen.  -WigrinuS 
2B£  !  3a:  ©aS  ljeift  auff  einmal  gar  auSgeroft,  unb 
Lariam  an  ©otteS  ftat  gefefcet. 

austraten  begaben,  entridjten.  ©rimm  1,  935  f.  1)  eine 
Summe  (3üt8  n.  bergt.)  ausrichten,  g.  35.  Urf.  beS  @rgb.  Äon= 
rab  b.  3Jtaing  b.  1425  (Quartatöl.  1882,  3—4,  6.  15):  bag 
toir  bem  borgen.  Sßaliljer  foüd&e  701  gulben  ufjridjien  geben 
unb  bemalen  f ollen;  Sfriebb.  Urf.  b.  1430  (OuartalM.  1882, 
1—2,  ©.  29):  ben  borgenanten  ginfce  bor  fotfe  [bott]  geben 
unb  ufcridjten;  SRingenb.  Urf.  b.  1442:  bar  umbe  uns  bl) 
formonbir — guilidjen  unbe  tool  ufc geratete  gegeben  unbe  be* 
tjalet  ljanbt  etyn  fomme  gelbefc.  2)  einen  auSridjten,  auSbe* 
galjlen:  umb  eijn  fumme  gelbes  ba  an  uns  gnogltdjen  getoeft 
ift  ber  toir  banne  gütlichen  unb  toole  ufcgertd&t  unb  betjatbt  ftn 
(3JUngenb.  Urf.  b.  1433);  umb  et)n  fomme  ber  id)  ban  gutlid} 
unb  tool  ufcgerad&t  unb  begatt  bin  (3Ringenb.  Urf.  b.  1477). 
3n  ufc  getagt  begeidjnet  a  tool  bie  heutige  SJredjung  twn  i  in  ea. 

auskämen  aufhören  fi4  gu  fd)ftmen.  SttgrimtS  ßeft.  b. 
1.  ©enturie  6  2b :  6s  mus  bodj  ein  abgefeimter  SJube  fein, 
ber  fidj  gar  auSgef kernet  tyat.    -Jtodj  bei  5rifd>  2,  160. 

austreiben  ljäuftg  in  Urf.  feit  14.  2ta^.  in  Ärmeln 
toie:  ba  totber  uggef Reiben  (alte  Qform  beS  ^axtigip  =  au$= 
gefd)ieben)  atterleie  argeftft.  Urf.  Uiri<%8  b.  \.  b.  §anau 
b.  1341 ;  alle  geberte  genijftdj  ufcgefdjieben  (sie?).  Urf.  b.  grgb. 
Ronrab  t>.  3Raing  t>.  1425  (OuartalM.  1882,  3—4,  ©.  15).  Slm 
getoöljnttdtfien :  nidjteS  ufcgefdjeiben  (SBübinger  Urf.  b.  1399, 
©tmon  235)  otyne  ausnähme. 


72  auäfäierig  —  ausfielen. 

attöf djicrig  (au-schirich  ©iefcen,  SRetSfird&en ,  Slnnerob, 
SBeiterfelb,  ßauterbad),  Slngerob;  au-schirrich  Dberbreibenbad) ; 
aus-schtrich  3efl,  ßaubadfc)  ungefügig,  toiberfoenftig,  eigtl.  ein 
Sftenfdj,  ber  aus  ber  Drbnung  ift  (t>gl.  3121.  toie:  aus  beut 
@efd)irr  b.  i.  aus  ber  Drbnung  lommen  ober  fdtfagen).  68 
flammt  fcon  aljb.  scerjan  ab*  unb  jutetten,  orbnen,  beftimmen, 
unb  fd)  irren  fteljt  für  fdjern,  toie  ©djirn  aus  ©djarren, 
©Ferren  toirb  (SHlmar  350).  SfoSfdtfag  geben  bie  fd&toeige^ 
rifdjen  SBörter,  bie  ©talber  2,  318  anführt:  unfdjir,  un= 
fd)ier  ungeftütn;  gefdjuren  orbnen;  ©efdjirr  Drbnung 
(fo  audfj  mljb.  geschirre,  ßejer  1,  903);  Ungefd)irr  Un= 
orbnung;  auSgefdjhren  fid&  mit  einem  entjtoeien  (richtiger: 
fid&  mit  einem  nidtf  Vertragen).  Unfer  nfjb.  ©efd&irr,  ©erat 
ift  aus  jener  93ebeutung  erft  abgeleitet,  tote  lat.  apparatus  erft 
Slnorbnung  unb  3urüftung,  bann  ©eräte  bebeutet.  2lud)  in 
§üttenberg,  ©arbenljeim  fagt  man  onfdjierig  (onschlrich) 
für  unbänbig,  ©d&mtbt  284  Ijat  anfdjertg,  b.  i.  unf gierig 
für  einen  groben  IjalSftarrtgen  SDienfdjen,  ßeljrein  418 
of  djertg  ungeftüm,  berbriefjlidj,  übermäßig  grofc.  ftxifä  2, 185 
füfjrt  aus  £ebion8  ßirdjenljifi.  an:  auf  ©eljeifj  <£aroU  9Ji. 
Ijat  er  bie  ^iftorien  unb  ßectionen  burd)  baS  ganje  3aljr 
angefd)irrt  (georbnet  unb  Verteilt).  (§.) 

auflagen  (ausschläft)  1)  toie  fdjrb.  in  mannigfacher 
Slntoenbung.  2)  3luSf$Iag  befommen.  (8.)  &nljb.  $riebb. 
Urf.  51 :  bafc  er  ein  ftnjier  (^enfier)  ufcgefdjlagen  fyabt  (toie 
toir  fagen,  eingef plagen),  ©o  nod^  Ijeute:  einem  ein  Sluge 
ausfragen.    Sgl.  2.  6rg.  132. 

auefömcifecn.  Com.  36 :  fdjmeifc  ben  33ter galjn  au£  (jielj 
ben  SB.  aus). 

auSfdjittieren  (ausschmirn)  einen  tüdjtig  abprügeln. 

aitsfdjtoftrmen  in  ber  ©d&toärmerei  jum  äufeerften  fommen. 
•ftigrinuS  2B&  !  3a :  S)amit  aber  ber  3Kündj  gar  auSf djtoerme, 
raffet  er  9Jlariam  nidjt  allein  an,  fonbern  foridjt  audj,  freioe 
btd)  Sölaria,  bu  bringeft  alle  Äefcer  umb  in  ber  ganzen  SBelt. 

ausfielen  (ausschdeache)  1)  eigtl.  [3.  33.  ein  2luge, 
fangen,   SuttergebadCneS  mit  einer  331ed)form  *c.].    2)  aus 


audftetnen  — ■  ausstehen.  73 

ber  ©unfi  brftngen,  burd)  eigenen  SBert  ober  burd)  ©djein 
fcerbunfeln.   3)  auStrinfen.  (ß.) 

attöftebten  eine  Örtlidjfett  burd)  ©etjen  t>.  ©renjfteinen 
in  ifjrem  Umfang  bejeidjnen.    SSeiftriel  f.  u.  ausgeben. 

attöfteDen:  toaS  fdjon  aljn  ©ommerfrüd&ten,  audj  aljn  ge* 
müfj  unb  anbetm  —  Ijetoer  ^inauftgcftclt  —  burdj  bie  5ßoIa<fen 
—  jugebradjt,  Derberbet  unbt  gftntjlidjen  fceröfet  toorben.  93ittf<$r. 
ber  ©tabt  Tübingen  an  Sbgr.  ®eorg  t>.  Reffen  t>.  1636. 

ftuStipttt  (ausdüfi)  etoaS  bis  ju  <£nbe  üjun,  fertig  Ijer* 
jiellen,  j.  93.  se  war  maifi  Paifche  ausgedöfi  (f.  pfeife). 

ber  Austrieb  baS  austreiben  beS  SSie^cS  aus  bem  Orte: 
audj  fobalben  ber  §irt  Ijeimtreibet,  ein  ieber  bog  feinige 
[bie  ©djtoeine]  eintljue  unb  bis  gum  austrieb  im  ©tall  galten 
fott  (garber  SWarforbn.  ü.  1657  Hrt.  49).   Sergl.  ®rimm  u.  b.  SB. 

attStr&mtg  aus  einer  ©tobt  entotdjen.  3omS  SBormfer 
©jjronif  6.  183:  Unter  bifdjof  Sriebrid&en  Ijaben  audj  —  bie 
Bauern  ju  §et>:penljeim  bei  SBormS,  unter  toeldje  fidj  audj  etliche 
austrftnntge  burger  eingemengt  —  einen  aufruljr  gemalt. 

außtunfen  (ausdunke):  3lo  Ijot  er  ben  33rei  angerührt, 
lann  ern  audj  auStunlen.   93tmbädjer  69. 

atsfttiettben  auf=,  öertoenben.  9Rarb.  ©tabtredjn.  1492: 
bafc  [baS]  jeu  brnoe  ufcgetoani  unb  fcerbutoei  ift  (1491  fieljt 
ufgetoant  unb  umgelegt). 

ausmettbig  Stbt).  aufcerljalb.  &äuftg  in  Urf.  a.  33.  1342 
S3aur  21.  701 :  baj  ba  Kget  uStoenbig  fror  3Kenjir  Porten  (gu 
^riebberg);  1347  Säur  91.  743  ugtoenbig  beS  borffiS  go  grofcin 
ßinbin  gelegtn;  SKüngenb.  Urf.  t>.  1499:  e^nen  ©arten  inn 
ber  langen  ©äffen  för  bem  ©tetjmoege  ufctoinbtg;  Urf.  b. 
1464  (Qu.  1884,  54):  ufctoenbig  iren  ufcerften  graben  (93e= 
feftigungSgraben  t>.  S3übingen). 

ber  8u8tmtrf  =  äfosfdjufc.  #.  öer  jetd&net  aus  Ufenborn  : 
mör  warn  all  schlne  Leu,  's  war  käfi  Ausworf  inner 
ufls.  {jffir  ©eftifulatton  Dertoanbte  ein  33auer  eben  biefeS 
SBort,  toie  ein  anberer  baS  gretnbtoort  burdj  SluS- 
fdjtoeifungen  gu  fcerbeutfdjen  fcerjudjte. 

auSjteljen  IjerauSjieljen,  «treiben.    IRöfeUn  im   (SljftanbS 


76  ba!  -  »abbeir. 

2öattenrob,!Rotnrob,  ßanbenbaufen,  StngerSbaä),  Stoef  Raufen,  3Ibe^aufen  (§.)• 
2)iefe  3luSft>raä)e  fefct  fid&  aiu$  in  beut  furbeffifd&en  ®ä)tt>alma.runbe  fort,  ©ie 
ftnbet  ftä)  im  §intcrlanbc  (f.  bie  groben  ber  SJlunbart  um  SBiebenfopf  f>ti 
Äünael  ©.438  ff.)  unb  in  ©übtoeftfalen  (®raffä)aft  Sttarf). 

bä!  (ba§  &  furg  abgefto&en).  3fnterj.  be§  StbfdjeuS  unb  ©tö3; 
bä!  bä!  toirb  htm  «ßtnbe  jugerufen,  baS  fid)  ober  bcn  35oben 
befdjmutjt  Ijat.  ®aljer  in  bcr  Ämberfpradje  audj  fubftanttoifd)  S9c- 
jeidjnung  für  Äot  unb  Unrat  jeber  3trt:  ba3  ift  bä  bä!  35  ä  6ä 
madjen  (©djmetter  1,  377  pfc  pfc).  3n  SKorbbeutfälanb  Ijäuftg  6  a 
(ba§  a  Ijart  unb  gebeljnt)  j.  33.  in  35ranbenburg ,  DftfrieSlanb 
(Soornfaat  1,  73),  SBeftfotcn  (SBoefte  ba,  babä!);  ©Ibcrfclb  unb 
Umgegenb  bis  gur  Sftuljr  (ba).    gine  (Srtoetterung  batoon  ift 

bäfß !  bef onberS  in  fui  bäks  I  toetdjeä  bei  fiinbern  in  gleicher 
SBetfe  gebraudjt  totrb  tote  ba$  obige.  @8  ftnbet  fid)  in  Reffen, 
•Waffau  (©d&mibt  11),  auf  bem  &un8rfi<f,  an  ber  9lafy  u.  f.  to. 
35gl.  in  SRotttnannS  ®ebid)ten  in  &un8rfi<fer  SDtunbari  (3.  Stuft.) 
6.  152:  $ui  bääfeS!  toatt  Sigoriebrie^.  SBoefte  ijat  bäks, 
©djmibt  baai,  baafeS,  bafö,  in  ©töerfelb  unb  Umgegenb  bafö. 

Sie  8attc,  $appe  (Babb)  1)  bitfer  3ttePret,  ßinbsbrei.  2) 
bider  9fleljlfleifter  jutn  pappen.  2)al)er  35abbebe<fel,  Sßappbed ei ; 
babben  (babbe),  mit  5ßappe  Heben,  bann  überhaupt  Heben,  an» 
Heben  (SB.)  Äe^rein  302  ber  5ßappdj  (r$etnifd&)  =  3RePrei, 
Äletfier,  breiartiger  Äot.  Sei  ©d&mibi  5ßapdj  unb  Sßampdj.  Studj 
in  Oberljeffen  ift  Babch,  befonberS  in  ber  33ebeutung  einer  toeidjen 
breiartigen  SDtaffe  belannt  unb  toirb  j.  35.  auf  toiberlid)  fette  SDtenfdjen 
übertragen.  2)at>on  babche,  ftd&  anpappen,  aufleben  (ß.)j  bab- 
bich  Heberig.  SUItnar  294  f)at  audj  33app§. 
»atored  (Babdregg  ß.)  fiot. 

©abfad  (Babsagg)  ein  ©djtmpftoort  im  ©tnne  be$  obigen 
35abd).    8.  <£rg.  157. 

ber  ©abbeget,  qjappegei  (Babbegai)  Papagei.  2116. :  35appege^ 
Psittacus  (SB). 

ba§  ©abbetr  (Babbeier)  tote  fdjrb.  Sßapter.  2llb.  Bapyrus, 
bappetyer;  35apeier  Papyrus,  Charta;  35apeier  mfitt  Mola  car- 
tharia;  papyraceus  bapeiern  (9B.)  —  SWigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern 
©enturie:  3Bo  toollte  man  5ßape^er  genug  nemen? 


toaUtl  —  »a<$.  77 

I.  bie  Sattel  fytyptl  (Babbel,  Babbinn)  bie  2)edfe  eine«  23ud)eS, 
toetl  ftc  getoöljnUdj  aus  $ßaW>bedfel  befielt  (SB.) 

H.  bie  «attel  (Babbel,  Babbiln;  3Äj.  Babbitnbem)  tote 
jdjrb.  Rappel ,  tytypdbaum ,  aus  lat.  populus.  StraiS  18:  toät 
bie  23a}>innbeljm  bie  gruufce  roornn  oabgeljage  eann  berrbraljnt. 
S.grg.157.  ©anj  gleicfctautenb  mit  »abbefMIMtoe  (bgLa3aM>el), 
toetdjeS  letztere  fdjon  aljb.  (papula,  pappala)  borfommt,  toäfjrenb  ber 
Saum  mljb.  nur  poplboum,  papelbaum  fjeifct  unb  erft  1475  im 
leutljomfia  baS  einfadje  popel  bafttr  borfommt.  2ftit  Stedjt  be« 
merft  8.  babei,  bafc  hybiscus  populneus  an  bie  9lf)nlidjfeit  mit 
bem  Saume  erinnert,  unb  eS  mag  alfo  beffen  -Marne  auf  baS 
Äraut  übertragen  fein. 

toibtltt  J)aJ>Jieln  (babbeln,  babbele,  babbiln)  1)  anfangen 
reben  ju  lernen,  Don  fiinbern:  meifi  Kallche  babbelt  schund; 
2)  biet  unb  of)ite  fonberlidjen  SSerftanb  reben,  gleidjfam  tt)ie  ein 
fiinb;  3)  aus  Sftebetuft  bezaubern :  m'r  derfr  naut  säü,  se 
babbelt's  wirrer,  ©tttewatbl,  75:  ritfdjen,  tt>ifd)en,  ioftfdjen,  Hauern 
unbbaWeln.  (SB.)  fte&retn  57.  -  berbabbeln  ju  etwas  befd&toaljen 
(8).  —  bie SBabbetei  ©tttemalb  2, 152:  mit  fo  läM>ifd)en  »abbe^en 
(SB.)  —  ber  »abbeler  (SB.)  -  bie  23abbei,  baS  Söabbcld&e, 
Me  Sabbelbafdje,  baS  33abbelmaul  Zauberhaftes  $inb  (8.)* 
2Ife  3ntcrj.  jur  Slbtoeljr  bon  ©efdjroälj  gebraudjt  man  babberlebabb ! 
habbelebabb!  (8.  6rg.  158). 

kbberiababb!  Snterj.  beS  SlbtoeifenS,  3.  SE.  mit  bem  3lthm* 
begriff:  baS  ift  \a  bummeS  ©efd)toä§!  unb  barum  aud)  Don  8. 
unter  iahMn  geftettt.  2M6,  Sürger  =  Äapitän  16:  21  baM>er* 
hhab,  teer  roerb  fo  fril)  ijeiratije !  beS  ljäfct  fidj  jo  bie  fdjenft  3«t 
Don  feim  ßetoe  berbertoe.  3n  äljnKdjem  ©inne  bertoenbet  man 
äbä,  beibe  SSofale  furj  abgeftofcen. 

ber  »nie  tyapt  (Bäbe,  Babbe,  Bäpe,  Bappe)  Steter.  3ft 
aus  bem  franjöf.  papa  eingebrungen,  oljne  jebod)  ben  Slccent  auf 
bie  ©djlufcfilbe  ju  verlegen,  tt)ie  biefeS  in  ber  ©pradje  ber  ©e* 
bilbeten  gefdjieljt,  bgl.  9Jtamme  (#.). 

bie  8a$,  3%  W  [31».  „bed&  toafferbed&"  SB.],  tote  färb, 
ber  S3adj.  3)er  ©ebraudj  beS  SBorteS  als  Sern,  geljt  nodj  Ijeute 
burdfj  baS  gange  ©ebiet  burdj,  toie  er  überhaupt  in  3Jiittelbeutfd^ 


78  SBafcaut  —  S8a$e8. 

lanb  bcr  $errfd)enbe  ift;  [fo  Ijat  aud)  regelmä&ig  2ttb.,  j.  33.  im 
2B6.  ein  nibriger  ort,  baburd)  ba8  toaffer  aufc  bcr  badj  inn  bie 
ttrifc,  obber  anbern  ort  gelebt  ift.  ©o  Reifet  e§  audj  in  ber  41.  ftahtl 
tum  bcr  llrf el : 

2)ann  biffe  25a$  geljt  nimmer  ab; 

unb  gletd)  barauf: 

@in  frönen  toifengrunbt  bie  ftabt 
3ur  regten  unb  gut  linden  f)<xt, 
S)em  ift  bie  bad),  gleidj  mie  ber  mift 
Uff  einem  magern  acfer  ift. 

SB.].  @d)oit  im  ßeben  ber  (Slif.  5110  fteljt:  toufcft  ir  cteiber  in 
ber  bad).  llrfunbl.  SJeifp.  ftnb  galjlreid),  toie  Sttbinger  Urlunbe 
1377  bei  ©imon  6.  201:  baj  toa&er  baj  ba  Ijeljfjet  btye  Sßl)rgen= 
bad);  3leid)3toalbtoet3tum  1380  bei  Simon  6.208:  Ijie  biefit  ber 
badj;  S3übinger3in3budjl427:  ^nftt  ber  affijulber  badj ;  S3rudjflüdf 
eines  ©üterberjetdjniffeä  1482  in  Tübingen:  unb ftoift mit  bem  anbcrn 
enbe  uff  bie  badje.  [Sfn  ber  ßinberfpradje :  eine  23adj  madjen,  b.  i. 
in  bie  ©tube  piffen  ober  überhaupt  Riffen  SB.  1.  8.  <£rg.  147.] 

ber  ©adjtain  (Bachräfi).    SBeiganb   b'3   ßätbdje  t)on   ber 
SBaff  erf  oaljrt : 

@fct  roai  erau8?  2)oa8  Ijatt'  fein  3JUulj; 
SBoar  näit  b'r  SBadjraljn,  mainer  Sreu'! 
®e  bleabb  b'S  Äliebloat  ean  b'r  »a<$, 
©u  foljm'3  erauä  meatt  91$  eann  Äraä). 

ba3  8ad>mof|ef  bei  2Kb.  für  Fluvialis  aqua  (SB.) 
bie  ©adjttnefc  SBiefe  an  einem  33adj.    6om.  37 :  bie  JBadj* 
toiffe  fei)  nodj  nidjt  toerfe^t.    8.  6rg.  147. 
ber  ©adjer  (ba3  a  ttnrb  lang  geforodjen)  ift  ber  angeljenbe 
jfibifdje  ©eleljrte  in  ben  ©ebräudjen  feiner  Sftetigton.   SJtan  fprtdjt 
ba§  SBort  bei  un§  getoöljnHdj  $ager  au§.    (£3  ift  ba8  Ijebrätfdje 
bächür,  toetdjeS  ben  Düngung  als  bm  auSertefenen  (auSertoäljlten) 
unb  baljer  fdjöngeftatteten,  bann  aber  im  SSefonbern  in  ber  3labbiner= 
©pradje   ben  ©tubenten  bebeutet.    Senn  Ijebräifdj  bachar  Ijei&t: 
au§toäljten,  bann  ©efaüen  an  3emanb  Ijaben.   SB.  im  3nteKigen3= 
Matt  1846.    6.  301. 

ber  fi*$e8,  anbertoärts  SJadjulfc,  ein  bidfer  Sölenfdj.    Stte 
in  ber  SBetlerau  Ijodjbeutfdj  reben  tootten,  fagen  SJadjuS.  (903.  1.) 


&a$ffcelfte.  79 

@ä  ift  badfelbe  tote  ba8  rljeinifd&e  Bäkes  (bider  unbeholfener,  meift 
unflätiger  2Renfdj),  toeldjeS  Don  «Reitern  57  ju  ber  3nterj.  bafs, 
bäf§  (f.  o*  unter  bft)  gefteüt  toirb. 

bte  Sagßelje  (toettcr.  Bachstealz,  3)imin.  Bachstealzche)  ift 

toenig  im  ©ebraud):   DolfStümtidj  ift  bafür  ©larjebeind&en,  ©telge* 

Beindjen,  iBeinftelje,  JBadtfier  je,  SBrad&fterge,  Sldfermftnndjen,  ©Rotten- 

tretenden*    2)ie  beiben  Slrten,  Don  bmm  bie  ge!6far6tge  größere 

t^rc  Staljrung  Ijaupifädjlid)  am  SBaffer,   bie  Heinere   graufarbige 

auf  bem  ßattbe  fudjt,  unterfdjeibet  man  burdj  2Baffer=©tarjebeind)en 

unb  2ltfers©tarjebeindjen.    ©tetge  iji  bie  Ijod&etnfiergeljenbe;  fdjon 

ml)b.  fommt  stelze  für  stelzaere  (ber  Steiger)  Dor.    Sie  $5a& 

jhrje  (Bachstearz  Bachsteafz,  2)im.  Bachstearzche)  in  ber  -Jläije 

ton  ©iefcen   (SBiefedf,  ©ro&em  u.  Äteinünben,  ßetljgeftern,  ßang= 

göns).    ©terge  gehört  gu  ftergen,  einer  Nebenform  Don  ftargen, 

unb  Sanfter  je  ift,  lote  SBadjftetge,  baS  mit  feinen  Seinen  ftolg  auf= 

trctenbe  S&ögeldfcen.   2tudf)  in  -ftaffau  fommt  SBadjfterg  Dor  (Äeljrein 

58).  2JUt  bem  SJeftimmungStoort  Sein  fagt  man  audj:   bte  SB  ei  n- 

fielje  (BaifLstelz,  2)imin.  Baifistelzche) — ©djlitj,  ßanbenljaufen, 

Stodftjaufen  —  unb  bie  SBetnfierge  SBitmar  30;  ber  Seinfterj  3tetn= 

toalbl,9.  Ober  umgef e§t :  ba3  ©telgenbetndjen  (Stelzebäifiche, 

Stealzebäifiche,  audj  Stalzebäifiche)  in  Oberoljmen,  Dberbreiben* 

Badj,  ßauterbadj,  3Koofer  ©runb;  fotoie  ba3  @targebeind)en 

(Stoarze-,  Stoarze -bäflche  ober  bäflche)  Don  ftargen   (stoarze, 

stoafze)  1)  ftarr,  fteif,  ftolj  fein,  2)  mit  ben  gfifcen  feft  auftreten, 

aufftampfen,  bef.  beim   Stange  (baS   SQBort   gehört  toefentlidj  ber 

SBetterau  an),  einem  SntenftDum  Don  ftarren,  ttrie  mljb.  barzen 

finden  bem  aljb.  parran  fteif  fein  entftmdjt.    6ine  Sßeiterbilbung 

ift  bie  ©tatjebeindfjefin  (Stoatzebäfichesin) ,  mit   bem   perfoni= 

Üjierenben  -sin,  -sen,   toie  ©djiefjotterfdje   (f.  Sitter).    2tu3  9Ki§= 

berftanb  Ijat  baSJBolf  mandfjmat  ©torfsbeindjen  (Stoarksbänche) 

barauS  gemadjt,  toie  Ijie  unb  ba  (g.  SB.  ßangb)  audj  bie  ßufufö* 

blume    genannt    totrb,    too!)l    toegen   i!)re§   Ijoljen    unb   bflnnen 

Stengels.  —  3)ie  Sradjfterge  (Bröchsterz,  metfi  S>tmin.  Bröch- 

sterzi),   fo   genannt,   toeil   fie   beim   bradjen   (f.  b.)   hinter  bem 

Sßfllüger  Ijerfiotgiert,  um  fu§  iljre  Sftaljrung  gu  fudjen.  ßleinlinben. 

2ln8  bemfelben  ©runbe  toirb  ba3  SBögeldjen  audfj  ba&  ©djotten= 


80  fcacfen  —  SBacfen. 

treterdjen  (Schonndrederche)  genannt,  ©rüningen,  2)orf  ®üff. 
SJgl.  audfj  Sldfermännd&en  (£.)  —  2)er  ältefte  SWamc  für  bie  Stodfc 
fielje  tft  aljb.  wazzarstelza,  mljb.  wazzerstelze,  finbb.  fommt  bann 
1429  pachstelcz  bor.  2)iefe8  bebeutet,  ttrie  oben  erftört  ift,  bünn= 
unb  IjodjbeimgeS,  am  SQBaffcr  unb  an  JBäd&en  laufenbeS  SJögeldjen 
(fo  SBeiganb  im  beutfd&en  SBörterbudj).  S)a§  SSoß  bad&te  aber, 
weit  ba§  SEterdjen  feinen  langen  ©djtoang  beftänbig  Ijin-  unb  fjer* 
betoegt,  bei  biefen  tarnen  t>ielfa<§  an  ©terg  (meberbeutfdj  ©tert) 
unb  bübete  iljn,  bor  altem  in  iftieberbeutfdjlanb,  mit  Slnle^nung 
baran  um,  fo  SBafftert,  Quidftert,  SBiJ^ftert  (3frif<$  1,45. 
©ootnfaat  3,  558.   «Bilmar  455). 

Htm  (backe  SB.,  bagge  ß.)  1)  intr.  burdj  £i§e  ober  fjroft 
feft  aneinanber  Itebenb  Ijart  toerben,  3.  35.  biefe  !Jladf)t  baden  ©teine 
jufammen  (©djmibt).  2)  tranf.  burdfj  £iije  in  furjer  3^tt  feft  unb 
Ijart  madjen,  tote  Srob  badfen.  —  9121.:  einem  ettoaS  baden  = 
einrühren,  einen  ©treid)  fielen,  toojju  23eif}>iele  au§  bem  9lteber= 
tänbifdjen  bei  ©rimm  1,  1066.  ß.  ®rg.  147  erftärt  bie  SR2I.  in 
bem  ©inne  Don  „einem  ettoaS  abfd&lagen,  nidjt  getoäljren". 

bie  ©atfßbtrn  (Backsbirn)  bebeutet  urfo.  gebadfene  b.  i. 
gebörrte  S3irnen,  fo  nodj  im  öfttidjen  fiurljeffen  (SSUmar  23), 
bann  Heine  ©erätfdfjaften,  <g>abfeltgfeiten,  f.  33ir. 

ba§  ©atfljauß,  in  fft^ein^effen  Backes,  Ijier  ba3  $au8  beS 
»fiderä  (2)ie$t  im  Strato  XIII,  255).  Slnberto&rtä  ift  »aefeS 
ein  fteinereS  £au§  neben  bem  <g>au§  ber  größeren  Sauern,  toorin 
gebadfen  toirb  unb  baS  ©efinbe  ober  SEaglöIjner  too^nen.  2)urd& 
llrfunbe  fcon  1350  (bei  »aur  91.  762)  nimmt  eine  SBtttoe  aus 
Shtljbadj  eine  ©umme  auf  unb  toerpfänbet  bafür  ein  IjuS,  §ob 
unb  fd&uren,  ane  [ofjne]  ba§  bagljuS. 

ber  ©atfofen.  üftarienborner  Sinna^meberj.  1465 :  ber  badf  e 
offe.     S.  6rg.  148  f. 

ber  Safttalg  (Backdrok,  3Jlj.  Backdro)  toie  fdfjrb.    Sttb.: 

badtrogf  (SB.). 

ber  ©atfen  (Backe  2B.,  Bagge  ß.)  toirb  burd&auä  für  SBange 

gebraust.     3fl)b.  paccho,   m!)b.  backe.     9iadf)   SB.   au§  einem 

öfteren  braccho  (fiinnlabe)   entftanben,   toetöjeS  nod^    im  bair. 

b  radfei  bidfbaefig  borfommt.   SBerfdjteben  tum  23adfe  unb  SJacfen 


»ftcfcr  —  »ab.  81 

tu  Sltfd)-  unb  £tnterbade,  toeld&eS  aus  bem  9tb.  eutgebrungen 
tjt  unb  mljb.  bache  (nod&  jefct  bair.  Sadjett)  lautet. 

ber  »Wer.  3tyem§eff.  3131.:  6r  ift  feinS  Aopfs,  tote  ber  »ftdfer 
üon  @td&.  SBie  fo?  ©er  baät  nic^t  f  toann  er  fein  2ÄeIjl  Ijat. 
8r<$to  Xm  255. 

tittfern  (becksern),  einen  unangenehmen  ©erudfj  unb  ©efd&mad 
IjaBen,  g.  SB.  ber  Äaffee  bftdfert  ober  ijl  bftdferig,  toenn  faule 
Sorten  barin  finb.  3n  SfÜjeinljeffen  bftffeln  unb  bftffelig 
(bekseln).  @o  ift  in  SRaffau  (SBeitburg)  bftdfig  ber  Äaffee, 
toenn  er  unangenehm  nad&fd&medt  (er  bftdfert),  ober  bie  ßuft  in 
einem  lange  gefdjtoffenen  Sitnmer.  Sin  ber  9ftofel,  auf  bem  §un3= 
rttdE  toirb  bftdfeln  befonberS  Dom  Sßeine  gebraust,  ber  nadfc 
fdjmedi;  in  ©aarbrttden  Ijei&t  eSbidfeln.  %  Dergeid&net:  bö'dfern 
ben  ©erudfc  ober  ©efd&mad  Dom  Sode  §aben,  g.  33.  bie  3Rildf) 
Bötf f ert.  @r  meint  oljne  3toeifel  baSfelbe  SBort,  ba  ö  in  ber 
SSetterau  überhaupt  nidf)t  gefprod&en  toirb.  @benfo  Ijat  aud&  2Bet= 
ganb  bödfern  =  bodarttg,  bodDertangenb  rieben  als  lanbfd&aft= 
%n  SluSbrud  in  fein  SBörterb.  aufgenommen.  Sßenn  bieS  SBort 
toitflid)  bm  obigen  SBörtern  gu  ©runbe  liegen  foKte,  fo  ift  bie 
Sebeutung,  tooljl  burdf)  Slnte^nung  an  bie  3fnter|.  bftfs  (f.  oben 
unter  bft),  ertoeitert.  3u  Beamten  ift  audf)  ba$  batrifd&e  pftdeln, 
Verlegen ,  faul  rieben  (©dfjmeller  1,  381),  ba§  an  bie  Snterj. 
Saal  (©d&mibt  6.  11)  unb  an  bftferlidfc,  gum  (Srbredfcen  übet 
(baf.  ©.  12)  erinnert. 

ba8  »ab,  mljb.  bat,  ©en.  bades,  2Jtg.  beder.  3m  3JHttefc 
alter  unb  aud&  no$  fyater  toar  e§  ^au^terforbemis  einer  S5e= 
toirtung  ober  ^Beherbergung  gunftd&fi  bm  ©afte  ein  Sab  gu  reid&en, 
toogu  man,  toenn  e3  jtd)  um  eine  größere  3^1  ber  gu  SJetoirienben 
frmbelt,  in  bie  öffentlichen  SBabe^fiufer  ging.  3m  SBeiStum  ober 
ben  SBilbbann  in  ber  ©reieidf)  Don  1338  (Simon  6.  129)  ift 
befthmnt,  bafc  ber  Sogt  Don  9Jtingenberg ,  ber  iljn  Dom  Sfteid)  gu 
ßeljen  Ijatte,  toftljrenb  ber  3Reffe  gu  gfranffurt  burdfj  feine  3ftger  einen 
£irfd(j  fangen  Ift&t,  biefe  führen  üjn  nad&  ffranffurt  „unb  toan  foe 
fomen  gu  ©afenljufen,  fo  fullent  fye  blafen  burdf)  btye  ftabt  unb 
fttÜent  Ijne  bem  @d&ultljet)f$en  Ijetym  füren ,  ber  fal  fee  gu  babe 

Cberljeff.  8öörtetbm$.  6 


82  Sabe. 

furcn  unb  fal  ftje  etlichen  laffen  unb  fal  ben  Ijtyrtj  mit  bett  f djeffen 
teilen,  ate  fin  ere  ift".  3n  SJiarburg  ttmrben  bie  ütatsljerro, 
tum  ben  !)ö!)ern  tanbgräfliäjen  ^Beamten  im  15.  Saljrl).  oft  gum 
33abe  unb  gum  gemeinf amen  SErinlen  emgelaben,  toorüber  folgenbe 
2lufgeid)nungen  aus  ben  ©tabtred&n.  (mitgeteilt  t).  Dr.  SB.  aSftdhtg) 
2tuffd)lufc  geben:  1)  1452  uff  montag  nad)  ©ebafiiani  ate  ber 
lantfoit  gum  babe  ben  StatI)  gemetyntid)  Ijait  tljun  bibben  unb  ge= 
laben,  fin  fte  ben  abint  bie  etynanber  bieben  in  beS  burgemetfierS 
Ijufe,  berfcert  baffter  bag  man  fcon  berbtynten  tonnen  fcor  jtd)  gehabt 
Ijait,  bag  ifc  tub  3fc.  2)  1453  uff  fonnabint  nodj  vocemjueun- 
ditatis  ate  ber  lantfoit  ben  3tatlj  gum  babe  gelaben  Ijatte  unb 
befcmate  bm  ©ancgeler  unf$8  gnebigen  Ijern  audj  mit  im  gehabt 
unb  barnadj  jum  tttyne  gegangen  fin,  Ijat  ber  burgemeifter  öon 
befcele  be§  Stabte  bie  babie  getoefi  t>or  benfetben  ©anegeter  unb 
fitten  fnedjt  gegulben  bag  ife  tub  2fj.  3)  1457  uff  fonnabinb 
nadj  misericordias  domini  ate  ber  lantfoit  !)ir  fommen  unb  lange 
tn^le  ufcgetoeft  ift,  Ijat  Ijee  ben  fftat^  gum  habt  gelaben,  bie  alfcban 
mit  im  jum  tttyn  gegangen  unb  im  gu  eren  nadj  bettele  be$  rabte 
bag  geladj  abgetan  unb  gegulben.  4)  1474  uf  mittoodjen  öor 
Äatljrine,  ate  ber  3tatlj  mit  bem  Ijofcemeifter  ein  frubabt  geljalbei* 
Ijaben  unb  alfeban  mit  im  in  #endjen  SßernerS  Ijufc  jum  fctyne 
gegangen  fin,  ift  bag  geladj  abgetan  unb  gegulben  ^c.  5)  1477 
uf  mitttoodjen  nadj  fontag  Cantate  ate  ber  Ijobemetfter  ben  Sftatlj 
gum  babe  gelaben  Ijatte,  bie  atfcban  gu  im  fam^t  bem  marfdjalgfe 
©ancgeler  unb  anbem  gu  getane  gegangen  fin  *c.  6)  1477  uff 
unffjS  Ijern  lidjam  abint  ate  ber  Ijobemeifter  bm  9tatlj  jum  babe 
gelaben  unb  ein  geladj  in  ^eter  feemerä  Ijufj  geljalben  Ijabtn  — 
im  unb  anbern  unfcs  Ijern  btjnern  bag  geladj  gu  eren  gegulben.  — 
3fnff.:  »abebütte.  9l!t  ober  ben  Sftadjtafe  be§  2Jt.  ßonrab  in 
3Kaing  1383.  (Qu.  1880  19):  babe  bubben.  »abefeffel.  SDaf. 
18:  einen  babefeffil  mit  ber  rören. 

bie  öabe,  Bote,  Satte,  mljb.  bäte,  agf.  gibada  =  -Wutjen 
Vorteil,  §ilfe,  fommt  nodj  in  Äurljeffen  in  ber  gform  B^e  *>o*r 
äJitmar  21.  ©djmibt  ijat  ber  JBatt.  3n  ber  SBetterau  toürbe 
ba§  SBort  B&re  lauten.  Obgteidj  idj  e8  nidjt  toergeidjnet  gefunben 
Ijabe,  mödjte  idj  bodj  begtoeifeln,  ba§  es  fcöKig  erlofdjen  ift.    9ttdjt 


Untaten.  88 

gehört  Ijierljer  baä  fcon  ß.  berjeidjnete :   bie  Badde,  Bf.  3Jtg.,  aud) 
in  bcr  3fnf.  Desche-badde,   b.  i.  Atomen,  2)edfel  über  bcn  Stock 
tafdien.   @S  iji  franj.  lapatte.  2)er  Unbaten  (Ufibäde  Umbäde, 
Ufiböde  Umböde  in  ßauterbad),  @d)li§,  Sffloofcr  ©runb  unb  Um« 
gegenb;  Ufiböre  Umböre  in  ber  SOBettcrau r  ©djotten,   ©rünberg, 
ttlridtfiein ,  Sltefelb,  §omberg  a.  b.  £).)     1)  Unzeit,  Unfug,  böfer 
©treid),  Ungezogenheit;  2)ungejogener,boferÄnabe;  3)  2fterftoürbig= 
feit,  SBunber;  4)  Unmaffe.  —  Slbgefeljen  fcon  SBebeutung  2  nrirb  ba§ 
SBort  faft  nur  in  ber  2fteljrf)eit  gebraust,  toeld)e  ba,  too  t  in  r  übergebt, 
entoeber  Ufiböre  Umböre,    ober  Ufibörn,    Umb6rn  lautet,  je 
nadjbem  n  ober  e  auSgelaffen  toirb.  —  3)ie  fonfrete  SBebeutung 
ungezogener  3unge  ift  aus  ber  abftraften  Ungejogenljeit  !)erborge= 
gangen,  ioie  Bei  Unflat,  SBut,  pemicies.    SBcifpicIc :    das  sinn  e 
wink  Ufibäde,  bas  kammer  odder  derg&je  mache?   Stall  käfi 
Ufiböde  öfi  (ßanbenfjaufen).    Wos  seiü  dos  fer  Umböre?  (Steig* 
fachen).    Bos  hotter  ftabt  i§r)  fer  Umböre   Öfigestält?   (3eH). 
Dou  stellst  alsfort  Umbörn  öfi  (©rüningen).   Dos  seifi  Umböre 
doch  ach,  2lu§brud)  be§  UntoittenS  ob  einer  Arbeit,  bie  nidjt  ge= 
fingen  tooKte,  etoo:   baS  ift  bodj  abfdjeuüd),  ju  Qrg  (ßottar).  Du 
seist  e  röchter  Umböre  Don  einem  böfen  ©üben  (Sflünjenberg, 
SIeiSftrdjen).     Es  eass  gl&dd  e  Umböre   (23ingen!)eim).     Wos 
sein  dos  fer  Umbörn  Don  jungen  bie  -ftefter  aushoben  (©rüningen). 
Aich  hufi  Umbörn   gesehfi  (©iefcen)  ober  ich  hufi  meifi  Um- 
börn gesehfi  (ßleinlinben)  b.  i.  Ijabe    mein  blaues  SBunber  ge= 
feljn.    Wos  muss  ich  för  Umbörn  hirn   (2lnnerob).    Er  hot 
Umbörn  voll  Hä  (£eu)  krit.  —  S)aS  2Bort  ift  aud)  in  Äurljeffen 
gebrdudtfid)  (SBilmar  422)  unb  in  JJlaffau,  too  e§  Unbabem  lautet 
(Sdjmibt  280),   aber  md)t  mit  ber  üftannigfaltigfeii  ber  formen 
unb  SBebeutungen  loie  in  ber  SBetierau  unb  auf  bem  33ogel§berg. 
3tn  3ÄI)b.  entft>rid)t  bem  mftnnttd&en  Unbaten   btö  toeiblidje  un- 
bate  (@<$aben,  Unmaffe)  als  3W .  öon  bie  bäte  (iftuljen,  3Kaffe),  jü 
toeldjem  ba§  35erb  baten,  hatten  (nüljen)  gehört.    S)em  Unbaten 
ift  bie  no<$  im  -ftaffautfd&en  gebräudjüd)e  ftoxm  Unbatem  boran= 
gegangen,  beren  m  ftd)  in  n  Dertoanbelt  fjat,  toie  in  ©oben,  SBefen 
(£.).  -  S)er  U  n  b  a  t  e  (Ufibäre,  Unbärre,  aud)  Ufiblxn).  1)  UnglüdE ; 
2)  Jöerbrufc,  UnerträglidjeS;  3)  #anbtung  bie  öffentliches  Ärgernis 

6* 


82  SBabe. 

füren  uttb  fal  ftje  erlid&en  lajfen  unb  fal  ben  I^rfc  mit  bett  f djeffen 
teilen,  als  fin  cre  ift".    3n  üftarburg  tourben  bie  Sftatsljerro, 
Don  ben  Ijöljern  lanbgräftid&en  ^Beamten  im  15.  Saljrlj.  oft  gum 
SJabe  unb  gum  gemeinfamen  SErinlen  emgelaben,  vorüber  folgenbe 
Stufgeid&nungen  aus  ben  ©tabtred&n.  (mitgeteilt  t).  Dr.  SB.  SBftdEing) 
2tuffdf)luf$  geben:    1)  1452  uff  montag  nad)  ©ebaftiani   als   ber 
lantfoit  gum  Babe  ben  SRatlj  gemetynltd)  Ijait  tljun  bibben  unb  ge= 
laben,  fin  fie  ben  abint  bie  etynanber  Heben  in  beS  burgemetfierS 
Ijufe,  Derart  baffter  bag  man  fcon  fcerbtynten  tD\)mn  bor  jtdfj  gehabt 
Ijait,  bag  tfc  tub  3fc.    2)  1453  uff  fonnabint  nod)  vocemjueun- 
ditatis   als  ber  lantfoit  ben  Sftatlj   gum   babe  gelaben  Jjatte  unb 
befcmatö  ben  ©anegeter  unfcs  gnebigen  Ijern  audj  mit  im  gehabt 
unb  barnad)  gum  totjne  gegangen  fin,   Ijat  ber  burgemeifter   t)on 
befcele  be§  StabtS  bie  babie  getoefi  fcor  benfelben  ©ancgeler  unb 
finen  fnedjt  gegulben  bag  ifc  tub  2fe.     3)  1457  uff  fonnabtnb« 
nad)  misericordias  domini  als  ber  lantfoit  Jjtr  fommen  unb  lange- 
nde ufcgetoeft  ift,  !)at  !)ee  ben  SftatI)  gum  babe  gelaben,  bie  alfcbatr 
mit  im  gum  toijn  gegangen  unb  im  gu  eren  nad)  bettele  bes  rabis 
iag   geladf)  abgetan  unb  gegulben.    4)  1474  uf  tnittoodjen  fcor- 
Äatljrtne,  afö  ber  fftat^  mit  bem  Ijobemeifter  ein  frubabt  geljatbem 
Ijaben  unb  alfeban  mit  im  in  §endf)en  SBernerS  !)uf$  gum  fctytua 
gegangen  fin,  ift  bag  gelad)  abgetan  unb  gegulben  ^c.     5)  147* 
uf  mitttood&en  nadfj  fontag  Cantate  als  ber  Ijobemeifier  ben  Sftafcz 
gum  babe  gelaben  Ijatte,  bie  al&ban  gu  im  fautyt  bem  marfdfjalg*! 
©ancgeler  unb  anbern  gu  getadje  gegangen  fin  *c.    6)  1477  url 
unffcs  Ijern  tidjam  abint  als  ber  ljobemeifier  bm  Sftatlj  gum  batte 
gelaben  unb  ein  getad)  in  peter  feemerS  lju§  geljalben  §abtn  — 
im  unb  anbern  unfjS  Ijern  bijnern  bag  geladj  gu  eren  gegulben.  — 
SM.:   »abebütte.    2Kt  über  ben  3^ad&Iafe  bes  2tt.  ßonrab  in 
3Kaing  1383.   (Qu.  1880  19):  babe  bubben.   »abefeffel.  SDaj. 
18:  einen  babefeffil  mit  ber  rören. 

bie  öabe,  8ate,  Satte,  mljb.  bäte,  agf.  gibada  =  -Wutjen 
Vorteil,  §ilfe,  fommt  nod)  in  Äurljejfen  in  ber  gorm  Bade  &or, 
»«mar  21.  ©djmibt  Ijat  ber  JBatt.  3n  ber  SBetterau  toürbe 
ba§  2Bort  B&re  tauten.  Obgtetdf)  id)  es  nidf)t  bergeid&net  gefunben 
Ijabe,  mödfcte  td&  bodj  begroeifeln,  bafc  es  völlig  ertofdfcen  ift.    9ftäjt 


SM 


Untaten.  88 

(jeljort  Ijierljer  ba$  Don  8.  t>ergei(^nete :   bie  Badde,  bf.  2Jtjv  aud) 
m  bet  3fnf.  Desche-badde,   b.  t.  Rlctypm,  2)e<fel  über  bzn  9totf= 
tajdjen.   @8  tji  franj.  lapatte.  2)er  Unbaten  (Ufibäde  Umbäde, 
Ufiböde  Umböde  in  ßauterbad),  ©d>%  2Äoofer  ®runb  unb  Um* 
gegenb;  Ufiböre  Umböre  in  ber  SBetterau,  ©Rotten,   ©rünberg, 
Unififbtn,  Sasfclb,  §omberg  a.  b.  O.)    1)  Unzeit,  Unfug,  böfer 
Streif  Ungejogenljeit;  2)  ungezogener,  böfer  Änabe;  3)  2Jterftoürbig= 
feit,  SBunber;  4)  Unmaffe.  —  Slbgefeljen  Don  SBebeutung  2  nrirb  ba$ 
Bort  foft  nur  in  ber  Süle^r^eit  gebraust,  toeldfce  ba,  too  t  in  r  übergebt, 
enttoeber  Ufiböre  Umböre,    ober  Ufibörn,   Umbörn  lautet,  je 
fladfbem  n  ober  e  auägelaffen  toirb.  —  S)ie  fonfrete  SBebeutung 
ungezogener  3unge  ift  aus  ber  abftraften  Ungezogenheit  !)ert>orge= 
gangen,  ttrie  bei  Unflat,  SBut,  pernicies.    SBetfptelc :    das  sinn  e 
wink  Ufibäde,  bas  kammer  odder  dergeje  mache?   Stall  käfi 
Ufibödeöfi  (ßanbenljaufen).    Wos  seifi  dos  fer  Umböre?  (9tet3= 
fird&en).    Bos  hotter  ftabt  tljr)  fer  Umböre   öfigestält?   (3eH). 
Dou  stellst  alsfort  Umbörn  öfi  (©rüningen).   Dos  seifi  Umböre 
doch  äch,  2lu§brud)  be3  UntoittenS  ob  einer  Arbeit,  bie  nidjt  ge= 
Xingen  toottte,  ettoa:   baS  ift  bodj  abfd&eufidj,  ju  arg  (ßottar).  Du 
seist  e  röchter  Umböre  Don  einem  b&fen  SSuben  (9Künjenberg, 
SteiSfirdjen).     Es   eass  glädd  e  Umböre   (SBingenljeim).     Wos 
sein  dos  fer  Umbörn  Don  jungen  bie  Hefter  aushoben  (©rüningen). 
Aich  hufi  Umbörn   gesehfi  (©ie&en)  ober  ich  hufi  meifi  Um- 
börn gesehfi  (ßleinünben)  b.  i.  Ijabe    mein  blaues  Sßunber  ge= 
feljn.    Wos  muss  ich  för  Umbörn  htm   (3lnnerob).    Er   hot 
Umbörn  vofi  Hä  (§eu)  krit.  —  2)a§  SQBort  ift  audj  in  Äurljeffen 
gebräud^ltd^  (SSilmar  422)  unb  in  -Jlaffau,  roo  e§  Unbabem  lautet 
(6d)tmbt  280),   aber  nid)t  mit  ber  SÄannigfaltigfeit  ber  formen 
unb  Sebeutungen  lote  in  ber  SBetterau  unb  auf  bem  33ogeteberg. 
3m  9JU)b.  entft>rid)t  bem  mftnntid&en  Unbaten   ba$  toeiblid&e  un- 
bate  (Stäben,  Unmaffe)  ate  3M .  bon  bie  bäte  (Uhiljen,  9ttaff  e),  ju 
toeldjetn  ba§  SJerb  baten,  hatten  (nütjen)  gehört.    S)em  Unbaten 
ift  bie  nod)  im  9iaffauifd)en  gebräudjüd&e  gorm  Unbatem  boran= 
gegangen,  beren  m  fid)  in  n  toertoanbett  Ijat,  toie  in  Soben,  SBefen 
(£.).~2)er  Unbate (Ufibäre, Unbärre,  aud) Ufibärn).  l)Ungtüd; 
2)  SBetbrufe,  Unerträgltd&eg;  3)  £anblung  bie  öffenttidjeä  Ärgernis 

6* 


84  baben  —  baf. 

gibt  ober  ber  öffentltd^en  Sitte  fdjabet,   grobe  UnfdjitHid)feit.    4) 
©etotrre  aus  SHelem,  Samt,  SJlenge.  (SB.) 

laben  babben ,  taten  batten  (barre),  *ßart.  gebatt  (gebart), 
Reifen,  nfiijen,  fronten.  3.  35.  das  batt  naut;  's  horr  alles 
naut  gebatt;  batt's  naut,  su  schädd's  naut.  @tn  Söolföliebdjen 
lautet :  Was  batt  maich  d'r  Appel,  Der  rond'rimm  äass  faul  t 
Was  batt  maich  maiü  Schätzi,  Wann's  mächt  e  scheappMaulI 
2Mb.:  batt  proficit.  (SB.)  —  @d)on  im  ®ot.  gabatnan  (nütjen); 
ba8  t  tft  geblieben,  ftatt  ftdj  in  z  ober  ß  gu  berfdjteben ,  toie  in 
blott  für  btofc.  SSilmar  22.  ©<$mibt  14.  ©^melier  1,  300.  ba§ 
©ebatt,  &ilfe,  9htfcen.  3-  23.  dö  hufi  aich  käfi  Gebart  devöfi.  (SB.) 

baben  (b&re  SB.,  bäare  &)  1)  tote  f$rb.  baben;  2)  toaten 
(toetdjeS  bie  Sühmbart  nidjt  fennt).  $rftt.  büd,  2Jtj.  büre,  ^art 
gebäre  (gebaben).  ß.  unterf Reibet  jtoif  d)en  gebäare  (gebabet)  unb 
gebäad  (getoatet),  benterft  aber,  bafj  biefe  ©Reibung  nidjt  atfge* 
mein  burdjgefüfyrt  fei.  (®rg.  150  füljrt  ß.  nur  bie  fiarfe  Siegung 
an).  3m  ßiebd&en  Don  ber  SBafferfaljrt  (Don  SBeiganb)  lautet  einer 
©troplje  (bon  brei  ins  SBaffer  gefallenen,  bie  man  mit  einer  ©taugt 
IjerauSjog): 

(Sann  toai  fäi  att  oljm  Sad&raijn  tooarn, 
316  to'di  m'r  saift  'n  2fraij?<$  oljm  ©oarn, 
®o  tooarfä)  'n  baljl,  afc  toai  e  3)raljm, 
(Säi  buljre  noutt  eann  fofpne  Ijafyn, 
(Sann  tooaxn  b'r  fu  fteatt  toai  e  3ttauft. 

SEraiS  4: 

'©  ijott  miä)  mein  ©efcoarrermann 
Sefct  off  bie  Äerb  geloare. 
©erahnt  ljott'8,  tooaä  nuttä  raljne  lann, 
3)oaä)  mir  fein  bordjgeboare, 

3ludj  in  Stljemljeffen  Ijat  baben  beibe  SBebeutungen  unb  toenigftena 
im  5Jkrt.  ftarfe  S3iegung. 

baf  (bäf)  Snterj.  beä  3?atte8  unb  ©djtageS:  bäf  dach!  (too^l 
lsg.  pr.)  9lfe  ©ubft.  ber  33af  (Bäf),  2)at)on  bafen  (bäfe)  1) 
ftarf  fd)lagen  (baf  bte  Xfyüx  nidjt  fo  ju);  2)  jiarf  trinfen  [baf, 
b.  i.  auf  einen  ©dfjlag,  austrinfen.  SBeiganb  in  einer  Sinnt,  ju 
einem  ©ebidjt  bei  9Karbadö    157:    S)rim   gong  e  erfeftt  ean'S 


bafter  —  bfUjen.  85 

tßtrrerfdj  $au£  (&ann  6aE)ft  fein  Äennd&e  Aorje  aus].  2SgI.  3lrd&h> 
Xin  255  aus  Sftljeinljeffen  bafen  =  ftd)  fatt  cffen  unb  trinfen. 
Saljerber  Safer  SBafferfftufer  8.  <£rg.  150.  2)a8  ©ebafe  (Gebäf) 
ba§  3ufd(jlagen  ber  SE&üre.  —  @3  fommt  ber  Slblaut  buf  (f.  b.), 
anberft&rtS  aud&  bif  fcor. 

fafto  aus  lc*  unb  aftct  (f.  oben  @.  17)  1)  na$;  in  ber 
Serbmbung  ba  bafter  regelmäßig  in  bm  9Jlarburger  ©tabt* 
redjnungen  be§  15.  Saljrlj.  3.  35.  1457:  unb  bltbet  ber  fumme 
babaffterben  nutoen  burgemetftern  ju  bereden  100  ff;  1477:  bie 
uffljebere  bliben  ba  baffter  nid(jt  fd^ulbig  (1491:  bie  uffljebere 
Wibcn  bar  affter  nit  fd&ulbig.  1492:  Gliben  barubir  audf)  nit 
fdjulbig.  1504:  bie  uffljieber  bliben  furter  nit  tner  fdjultig). 
1492:  Stern  uff  fritag  nadf)  conce^tionis  SÄarie  ift  fdfjoltljeifj  uxtb 
rait  in  ßubtoig  2BemI)er8  ljufj  getoeft  in  fad&en  ©iferts  ÄodfcS 
Wer,  —  ba  ba^ffter  4  ff  berfcert  ift.    2)  aufeer,  SStlmar  22. 

ba§  ©agafdjt  (Bagäschi)  toie  fd&rb.  bie  35agage  2.  @rg.  151. 

Jafru,  Mtoett  1)  Sorot  in  ber  Pfanne  röften  (baewe  in  35or8= 

borf);  baljer  35ftljbrot  3.  35.  in  ßauterbadj,  ßieberbadf),  Sftomrob, 

ßberbreibenbadj;  35äljf<§nite  £erd&enljaut;  ber  Baewes  SSilmar 

29  im  ©djmalfatbifd&en;   audj  Stöfterbrot  genannt.    2)  (baehe, 

Sßott.  gebät  in  §er3enljain)  burdjprügetn:   der  hat  seifi  wärme 

freit.    3)  allgemeiner  burdjtoärmen  3.  35.   er  hat  sich  om  Öwe 

gebebt,  SEratSljorloff.  (£.)    SSilmar  22   fcerseicijnet   aus  bem  öft= 

%n  Reffen  baljen  =  ©töde  im  Ijeifcen  35adfofen  röften/fo  bafc 

bieftmbe  ftdj  *>om  ^olae  löft.    ©d&meHer  1,  183.  3ieintoalb  1,  8 

baeben  beben.  üftljb.  bau  burdj  Umfd&tftge  ertoärmen,  too^I  audj 

burdj  Ijeifje  ©ämtfe,  benen  man  ben  teibenben  ßötyerteit  ausfegt. 

H  ftöfetin  27* :  2lud&  ift  gut,  ba§   fid&  bie  fratt)  [3Ü  weitern 

bie  bermutter]   bege,  ober  ein  fdfjtoabem   ober  bampff  mad&  mit 

Säbeln,  3bif&  35ernfta,  fteien,  Ober  bab  barin,  ober  tegS  mit 

fwfltn  uff  bie  gemäd&t.   S)af.  32a:  ob  ber  fratoen  nadfj  ber  geburt 

jufiet  leibtoee  unb  francfeit  ber  bermutter  unb  ber  gemedfjt,  ©0  fott 

fte  fidj  beljtoen  obber  baben  ob  ben  bingen,   bie  ben  fdfjmerljcn 

mtttetn.    SDaf.:  3?im  5ßote^en,  ^löljlraut,  fedjä  ßorberbtetter,  ßafc 

bie  alle  fteben,  bar  ob  fol  fidfj  bie  frato  beljtoen,  unb  fdfjtoabmen. 

3)aton  bie  35äljung,  fööfjlin  44b:  mit  bäbern,  beljung,  falben. 


86  »afjre  —  fcalb. 

ausbauen,    ©pringinSfelb  17:  3$  fetjte  mid)  feljr  nalje  31 
Ofen,  umb  mi<§  red&tfdjaffen  au33ubftljen. 

8a|re  f.  33are. 

ber  öojer  8e|er  (ä,  e)  1)  eine  9lrt  Sremfe,  her  fog.  fßii 
hmrm  ober  -Kiffer  (©djmetter  1,  1761),  burdj  beffen  ©ttd)  oi 
©efummebaS  3ttnbbiel)  toilb  gemalt  totrb;  2)  SQBut,  in  toeldje 
baburd)  berfe^t  toirb.  2)abon  baiern  bejern  (Dom  ülinböi 
burdf)  ben  33i&,  felbfi  burdj  ©efumme  biefer  SJremfe  totlb  unb  toüte 
toerben,  mit  aufgehobenem  ©d&toanje  lote  rafenb  fortrennen,  (man 
mal  audj  bon  SDtenfdjen)  über  §ate  unb  Äotf  babon  eilen.  SBeifi 
der  Bäjer  kemmt,  iss  öfi  der  Kü,  K6  (ßanbenljaufen);  der  Bej 
hott  die  Kou  gestoche  (3lnnerob);  mör  ment,  dieKouhätt 
BSjer  (SBiefeif);  die  Kü  bäjert  (ßirtorf) ;  bejert  (Slngerob,  Ofate 
wo  bäjert  der  hifi?  (©djti§).  Sajern,  tote  audj  ba8  gteidfjl 
beutenbe  biefen,  gehört  Ijauptfädfjlidj  bem  33ogeteberg  an,  u 
nidfjt  fetten  toerben  beibe  SBerba  nebeneinanber  gebraust.  SWur  25ilm 
30  fyridjt  Don  23  ei  er  unb  b eiern,  fonft  niemanb.  Sötljb.  bei 
beiern  ober  beiger  beigern,  ioetdfjeS  bie  toetterauifdfjen  SBörter  toi 
ausfegen,  finbet  fidj  tttd^t.  Sttefelben  S3ebeutungen  Ijaben  grie 
olorpog  unb  olotpdco.  (§.) 

ba$   Sajcö    £au$;    |übif dj  -  beutf dj ,   au3  fjebr.   bajith. 
@rg.  151. 

un  i  u.  n. 

baf&ieren  (balwirn)  barbieren;  babon  ber  SBalbierer  (B; 
wirer),  fo  fdfjon  in  ßutljerS  £au§redjnung  1542  (3eitfdjr.  f.  Iji 
SUjeol.  1846,  417).  Übertragen  im  ©inne  Don  betrügen  (ai 
über  bm  ßeffet  batbieren).  Äeljrein  59.  ©treff  bei  Äüngel  45 
©dfjtoernoiljä  Stoß,  als  be  Olbe  itotoer'n  ßeffel  baltoirt!  ßenni 
Site  Ijfttt  eidfj  fe  baltoeert,  bebrolje  un  gefdjunne. 

balb  (bäi)  9lbj.  1)  fd&nett,  in  toinbbalb  (f.  u.);  2)  früij  3- 
bäl  Obst  3frü$obft,  bäle  Äppü  frühreife  9tfA,  bftl  Fröijär  3eitiS 
grttljialjr.  S)a§  3lbj.  balb  ift  fdjon  im  älteren  ifteuljodfjbeui 
feiten,  iefct  in  ber  ©djrtftforadje  erlofdjen  (©dfjmeffer  1,  234). 
Slbb.  balb  (bäl,  füblidlj  am  3Jtain  aud&  b«l6  ?p.)  toie  fdjrb.;  Go 
j>ar.  baller  unb  bäller  (better  ßeljrem  69)  eljer,  lieber  3.  23.  bäU 
ich  6  Kriizer   fir  e  Meßer    üsgeb ,   eß   ich  miil  Brut  us  d 


»albtion  —  löaflebitt.  87 

Kepp  rüs  ({jfulbaer  ©renae).    toinbbalb  (weambäl)  abj.  ttrinb= 

föiteff,  fdjnetf  tote  ber  SBinb  in  »ermubsljain.  (£.)  -  Stuf  bem 

ftmto*  ball  unb  ballS,  3.  33.  SRottmann  (5.  Stuft.  241) :  Satt 

ijott  bcr  SlmbeS  in  bcr  ©d)tmtt  ©0  frielj  nitt  melj  geflung,  unb 

Aaf.;  ÄabeJjrlidfj  atoer  Ijott  aag  batt  SSaKe^  en  @tm  genumm. 

ber  fiftlbriatt  (Baldriöfi),  aus  tat.  Valeriana,  gehört  ju  ben 
Äräutern,  bie  am  &ünmelfal)rtstag  gefammelt  »erben.  Gr  toirb 
nebji  Soften  jum  ©dfjufc  gegen  S^uberei  in  bie  ©tube  unb  über 
öie  ©taötyüren  geengt.  Streit)  XII  314.  mtyin  30b  rennet 
„SSalbrian  ober  SEennmard  genannt"  ju  ben  Ärftutern,  bie  ben 
^>am  austreiben.  2tudj  fßod  bergeidjnet  unter  ben  -Kamen  für 
fcen  „gemein  33atbrian"  (fonft  Äafcen=,  Stugen«,  2Benbtt>urfcel) 
2)enmaref. 

ber  8*!g  (Ball,  2Jtj.  Ball')  baS  toeidje  £aarfeK  mandjer  SEiere, 
3.  SB.  QfudjS*,  §afen=,  Äafcenbalg.  Sagegen  tautet  baS  SBort  Balke 

in  Blösbalke   (»tag balg).   (SB.)    »gl.  ß.  ®rg.  152  u.  b.  2B. 

SJalg:   toett.  »aßen,  OrgelbtaSbälge.  3JUjb.  als  ©dielte  fcertoenbet. 

4?terljin  gehört  tt>of)t,   tomn  in  SBübinger  £ejenaften   1564  bor* 

tnrnnt:   @i  bu  bald,  baS  bid&  ©ots  fünfimmben  fdjenben!   Sgl. 

8.  (Srg.  a.  a.  £).  33al  g  als  pellex,  Sßfaffenfelterin ;  audf)  b.  Sttb.  @l)eb. 

ber  »all  (BaU)  u>ie  fd&rb.  1)  ber  ©*>ietbalt;  2)  baS  Saüfeft. 

bas   öafl  (Ball)  eingetner  ftumpfer  Sßunft  an  einer  Ältnge. 
(ß.  dagegen  @rg.  153  toirb  baS  SBort  als  masc.  bejetc^net.) 

ber  öatfatfdj  ^attafc^.    SEraiS  61:   SDr  SBaHatfd&   tooar  aadf) 
tonn  br  3teüj. 

fcaffatfdjen  (baMdsche)  unfcerftänbtidj,   audj  bumm  fd)foa§en 

8.  grg.  153).    SBo^t  Dom  frans,  parlage,  ©efätoftfc.  JM&rein  59. 

ber  »alle,  »allen  (nur  3K3.  Battn  Ball  ß.)  runblid&e,  bau« 

ö§ntu$e  ©rljöljung  an  $anb  unb  gu§.    2tudj  in  ber  SBebeutung 

eUter  in  einen  Umfdf)lag  jufammenge^ad ten  üftaffe  toirb  es  gebraust. 

ber  ©aflebin  (i)  5JJatatin.    SEraiS  40:  's  frur  Stljm  mner'm 

SÖaltebtljn,  'S  frur  Stljm  bordj  bie  §enfdje.   2)aS  franj.  la  palatine 

^eljfragen)  fott  feinen  Urfyrung  bon  ben  ^ffttjif^en  §ofbamen 

ber  #erjogm  ßifetotte  toon  Orleans  Ijaben,   toeldfje  biefe  §ats= 

VEleibung  an  ben  franjoftfdjen  §of  braute.  33ei  uns  beaeidjnet 


88  SBattttttftern  —  bamMn. 

es  eine  (geftritftc)  ftreifenartige,  Dorn  Ijerabljangenbe,  toeid&e  §ate* 
befleibung.  (SB.) 

bie  Saffititjtern  eigentt.  attmobifd&e  unb  gefd&madKofe  fßtt- 
Sterungen  an  ©atterien,  SlreWengelänbern  k.,  übertr.  ftörenbe  Sieben- 
binge.    3lu8  franj.  balustre.  (?p.) 

btttnbelu  (bambele,  bambitn;  ß.  f treibt  bambeln  unb  bam- 
befn)  1)  fjängenb  !)in=  unb  Ijerfd&toanten,  fdjtoeben,  betoegltd)  ober 
fdfjtaff  Ijerabljangen,  bammeln.  3-  39.  wer's  lang  hot  lißt's 
bambele,  wer's  länger  hot  lißt's  schleife  (#.)  3tlte3  2anj= 
ttebd&en:  SBiebambelt  mir  mein  Sftödfeld^e!  SBiebambelt  mir  mein 
Sftocf !  @o  Ijab  idj  ja  mein  ßebeStag  fein  SJambetrodf  ge§ott! 
2)  übertragen  langfam  geljn,  träge  arbeiten;  ettoas  haxtibdn 
taffen,  b.  i.  toernadfctäffigen,  bie  ©efc&äfte  Rängen  taffen,  toofür  audfj 
bas  Äontpof.  etoaS  berbambeln(ß.  f djreibt  ferbambefn) gebraust 
toirb.  2)er  unb  (namentlidf))  bie  33  am  bei,  eine  ^erfon  bie  affeS 
nad&täfftg  ^fingen  läßt,  eine  f djtottrtge,  nadjtftffige  unb  träge  ?Perfon; 
in  berftärfenber  3fnf.:  ber  §annebambel,  £ambambel, 
§ambet,  ein  gutmütiger,  einfältiger  9ttenfd),  ber  atteS  gefjen  lä§t 
toie  e§  geljt.  S)er  erfte  SEetl  ift  ba8  abgeftumjjfte  3oljanne8,  örie 
^annjer  für  Sodann  ©eorg,  $ampU  für  Soljann  $eter  fte^t. 
@o  Ijat  Äeljrein59  33ambel^anne§.  3n£ambet  ift  bie  mittlere 
©übe  ausgefallen.  S)afür  f treibt  8.  audfc  Haännebambel,  toaä 
auf  Haenne  (§emrid&)  jurüdfjufttljren  toftre  (®rg.  155).  ber 
SSambeter  SErenbeler.  —  bambeltd&  1)  gu  toeit,  bon  Äleibern, 
2)  unorbenttid&  in  Äleibern  unb  Haltung  (ß.  <£rg.  155).  —  baS 
©ebambet  1)  ba§  fdfjlotterige  £ängenlaffen  unb  33efoegen  ber  gfü&e 
beim  ©i§en  unb  baS  unorbentlidje  herabhängen  ber  Äleibung8= 
ftüdf  e  am  ßeib,  namentlidf  toenn  fie  ju  toeit  finb ;  2)  ba§  langfame 
©eljen  unb  arbeiten.  —  ©rimm  bammeln  unb  baumeln.  SSitmar  24. 
@$mibt  12  f.  ftetmoalb  1,  117.  8?rifö  1,  74.  SBeiganb  leitet  ba8 
SBort  Don  ft>an.  bambolear  (fd&toanfen),  §ainebadj  benft  an  lat. 
pampinus  (9£anfe,  Siebe),  toofür  in  £err3  überf.  6olumetta  95t.  36 b 
33am}>el  borfommt.  33eibe8  ift  toenig  ioaljrfd&einlidf).  2ftan  barf 
bambeln  unb  bammeln  faum  trennen  fcon  bimbeln,  bimmeln, 
bumben,  bumbfen,  bummen  unb  bummeln  (bgl.  ©oornfaat  1,  168), 
toetdje  bie  33ebeutung  l)in=  unb  Ijerfdfjttringen  mit  bem  Segriffe 
tönen  unb  fraßen  Dereinigen. 


ttanb  —  SBant  89 

bat  öanb  (Band  SB.,  Bann  §.),  3Rj.a3ftnber  (Benner,  Beanner), 
totefdjrb.  —  2)a8  ©ettinbe  (Gebeann)  SBanbtoerf,  toeld&eS  Dom  Staut* 
featij  Ijerab  ober  bcn  Stttdf en  Ijftngt,  ober  Sanbtoerl  mit  @inf djtufc  be8 
Srautfeanjeg.  ©in  nidjt  nur  in  ber  SBetterau,  fonbern  aud)  int 
£interlanbe  fteljenbe  SK3L  ijl  „mit  ©äja^et  unb  ©ebftnbe"  b.  i.  mit 
$ab  unb  @ut,  mit  Äinb  unb  Äegel  [richtiger :  feierltd)  ge£ut[t 
tote  jur  §od)jett  (©.)].  ©gnontyma:  Stufgebinbe,  &ang.  3JM)b.  ge- 
bende, ßofleftto  bon  33anb,  tote  ©elftnbe  bon  8anb.  SBeiganb  1,  395. 
©d&meöer  1,  247.  »itmar  25  Ijat  »ftnbertoerf  für  ©ebänbe.  (£.) 

bat  8ai*BW8  (B&ndgr&s).  SraiS  3:  9t$ft  (fftöSlctn),  fftt^fi, 
fe  ftolj  cQnn  fein  Söeaft  bou  ^ann  33aljnbgroa3  eann  SftoSmerain. 
Mnbig,  xnfyb.  bendec,  Dom  §unbe  an  bm  SJanbe,  ber  Äo^feel, 
feftgeljaften.  fjfriebb.  Urf.  239:  bie  metjler  fotten  iljre  §unbe 
benbig  galten.  9iur  nod)  erhalten  in  unbänbig,  toeldjeS  rljeinifdj 
ttrie  unbarbarifd)  u.  a.  gur  S&erfiftrfung  bor  9tbj.  gefegt  toirb 
(Äeljrein).  3n  ber  SBetterau  tntrb  üfibensch,  b.  i.  unbänbifdj, 
geft>rod)en  toie  jochbensch,  b.  i.  nur  erft  an§  3o<$  getoöljnt. 

ber  Sattgert  (Bangerd,  3Jlj.  Bangerder)   Saumgarten.     $n 

ber  SBetterau  feiten:    Sangert  mit  einem   Sförfterljaufe  jtoifdjen 

©iefcen  unb   Raufen.    Urf.   1405:   etjnen  bangarten  gelegen  in 

9Ämt}enberg  in  ber  toebtr  gafcen  unber  beme  burgtoege  bt)  beute 

®<far§  bore,    ©rflninger  Äird)enjin3b.  ©.  19 :   5  fdj.  cjtynfc  uff 

beut  bengarten,   ber  pendeln  toaj.     3ludj  Saniert  gef trieben, 

3.  35.  Sftfer  auf  bem  Saniert,  -Jiteberurfet  granffurter  ©eite  (SB.) 

9Jtoberne  bornefjmtljuenbe  Slbgefd&macltljeit  verfolgt  baS  SBori  unb 

mad)t  aus  ber  Sangertegaffe  in  2)armftabt  eine  5ßanlratiu8ftraf$e.  (SR.) 

8an!  (Bank  SB.,  Bang  8.)  ift  in  ber  SBetterau  unb  im  S5ogel§= 

Berg  meift  mannftdj,   toie  aljb.  unb  mljb.  (©rimm  ©r.  3,  433), 

audj  franj.  le  banc.  (§.)  9131.:   dorchdie  Bang  öderch  (burdj  bie 

Sani,  oljne  Unterfdjieb   ber  auf  ber  San!  fifcenben,  ©rimm  SBb. 

1,1108),  fdjon  mj)b.  ßejerl,  119.  (8.)  StttgrinuS  8eft.  b.  Slnbern 

ßettturie  ©b:   ben  nu§  unb  ben  braudj  Ijat  man  unter  bie  SJandf 

faden  laffen.  —  2)abon  ba%  2)imin.  btö  (audj  ber)  35 ä nie I  (Ijäufig 

gefprod^en  Bänkiln,  fo  in  Sangäborf,  ©rüningen,  &otjljeim)  (£.); 

in  ber  SBetterau  audj  ein  Ijötjerneä  ©ejiett  jur  Slufftettung  Don 

Sttfyrn  u.  bgl.  (baijer  S3ü(3&erbftnlei).    3n  ben  Käufern  ift  e§ 


90  »anfhufc  —  »ann. 

getDö^nltd^  aber  ber  Stljür  ober  am  2)urd)gug  angebracht  (5JJ.)  2)er 
(fetten  bic)  Äammbanf  ober  baS  Äammbret  (Kammbreat)  unb 
2)tmtn.  baS  Äammbänfel  (t>ielfad&  gefpr.  Kammbänkitn)  ift  ein 
in  ber  Sftälje  ber  ©tubenbetfe,  getoöljnttdfj  am  SEragbaßen  ober  über 
ber  SDfjüre  angebrachtes  83ret,  too  ber  Äamm,  ber  in  ber  gtomilie 
eine  ttrid&tigere  fftoffc  fyiett  als  mandfje  glauben,  fobann  einige  SSüd&er, 
toie  SSibel,  ©efangbud),  ßatedfjtSmuS,  ©ebeibud)  aufbetoaljrt  »erben. 
9fteimoatb  1,  75,    SSitmar  192,    £iibebranb  im  3).  SQBb.  5,  166 
meinen,  bafc  flammban!  unb  fiammbret  tljren  Flamen  Ijaben  Don.: 
ben  Äannen,  bie  barauf  ftünben.   S)aran  ift  aber  nidfjt  ju  benfen- 
S)enn  ber  fdjlid&te  SSauerSmann  l>ai  bis  auf  ben  heutigen  S£ag  feine 
fiannen,  unb  toenn  er  toeld&e  Ijätte,  fo  toäre  für  fie  auf  btm  Äamm= 
bret  lein  9taum.    SBo  bie  föeidjeren  Äannen  Ijaben,  flehen  fie  im 
ber  ßttd&e  ober  in  einem  ©laSfd&ranf   in  ber  ©tube.  (&.)    S)e* 
ÄammbanfSljülpfer  (-hepper)  ober  Springer  ein  3Renf dj  ber  31t 
allerlei  möglid&en  unb  unmögüdfjen  ©ienften  unb  fünften  bereit  iflr 
eig.  einer,  ber  anbern  ju  gefallen  ftd)  fo  brütft  unb  fdjmtegt,  baf= 
man  t>on  iljm  fagt,  er  Ijttpfe  auf  einer  fiammban!  Ijerum,  freüidE 
ein  S)ing  ber  Unmöglidfjfeit.  (£.)    ©anftud)  S£ud)  über  eine  SBanE 
ju  bedfen.    2Mnj.   ftoiariatSaft  1383  (Du.  1880  6.  16):     eic 
grone  bangbudfj  an  deinen  ftutfen,  bitem  ein  angbudj  mit  fd&überi 
(SBaM>en).    SSergl.  8.  grg.  155.  8antyftt|l,  5ßfü!)l  auf  eine  JBanE 
3Kainj.   3«t.  1383  (a.  a.  D.   6.  18):    ein  bang^ul.    Sgl.  S. 
(Erg.  155. 

baS  öanlenett  (SEon  auf  ber  legten  ©übe)  f^rid^t  unfer  8anb= 
t>olf  für  SBa^onett,  oljne  redfjteS  aSetoufctfein,  gleidfjfam  an  San! 
angelehnt.  (SB.)  SSangenet  2.  6rg.  151. 

ber  Saniert,  2Rj.  Sanierter,  uneljelidjeS  ßinb.  SSerfiärft 
§etfenbanfert;  ein  meljr  befd&imlpfenber  SluSbrutf:  unter  ber 
§etfe  erjeugteS  ßinb.  (SB.)  —  Sanfert  aus  Saniert  bejetcljnet 
ben  auf  ber  SSanf  (im  ©egenfaij  jum  ©fjebett)  erjeugten. 

ber  Bann  ©ebiet,  Sejir!;  fo  in  Slnnerob,  ©ieinberg,  ÄIein= 
Knben.  (£.)  —  ©onft  ift  baS  einfi  t>ielgebraud)te  SBort  meift  aus 
ber  SSoßSfpradfje  gefdjttmnben.  (SSümar  24  f.)  ©S  bejeidfjnet  bie  htm 
Sftidfjter  jufteljenbe  ©eridfjtsbarfeit  (fo  3.  33.  SBIutbann,  bie  <£nt= 
fdjetbung  über  ütbm  unb  SEob)  unb  beren  SBejirf,  ferner  ein  ©ebot 


tfat  Serbot  unter  ©trafanbroljung,  enbüd^  bie  guerfannte  ©träfe. 

$tt  SBUbbann  ift  ber  SSegirf,  innerhalb  beffen  eg  btn  Unbe* 

flifenen  Verboten  iji  gu  jagen.    Sine  SSannau,  ein  SSannljolg 

unb  33anntoalb  ober  SBanmoaffer  Reiften  fold&e  Sluen  ac,   in 

benm  e3  iebem,  ber  nidjt  gu  ben  33ered(jtigten  gehört,  verboten  ift 

du  jagen,  £olg  gu  fällen,  gu  fifdjen  u.  bgl 

OatracS,  ein  reifer,  angefeljener  2Äann,  bef.  ©utsbejtfcer,  grofeer 
33auer;  oljne  3toeifel  aus  SSarneS,  toas  ©dfjmibt  in  gleidjer  SBe* 
beutung  aus  bem  SBeftertoalb  anführt.  @3  ift  ba§  pibifdfje  $ar* 
*iofc,  2Jamo8,  Storfteljer  (©dfjmefler  1,  405).  3)iefe8  fommt  tum 
^ebräif^talntubifdö  parnäs,  fguii,  Surft,  SBorfteljer,  toeldjeä  bie 
feeutfdjen  3fuben  Barnös  ober  Barnes  auStyredfjen.    2.  ßrg.  161. 

banden  bantfdjtn   (bansche  bandsche),   audfj   mit  p,  atte3 

imrd&einanber  mengen  beim  (Sffen,  bann  triel  unb  gierig  effen  ober 

trinfen.    2fl8  Ijanauifdj  bergeidjnet  ba§  Sfourn.  t>.  u.  f.  Sttfdfjl.  479  b ; 

$autfd(jent>iel  trinfen  (SB),  ©o  fagtman  ein  Sierbantf  djer  Don  einem, 

ber  triel  33ier  trinft.    2lu$   ber  erften  Sebeutung  entfyringi  aud& 

bie  be3  ÜBerfälfdjenS  t>on  ©etränfen,   ba^er  ber  Sßetnbantfdfjer, 

3BeuU>erfälfd(jer.    ©d&mibt  fteüt  bie  SBörter  unter  bamfdjen,  eig, 

anjb&en,  bafi  e8  einen  bumpfen  ©dfjatf  gibt,  bann  toatfer  effen 

unb  trinfen.  Sludj  ©rimml,  1119  gibt  SBerü^rung  mit  bamfd&eu 

(Hen,  fdfjlagen  unb  beljagttdj  effen,  fdfjtoeigerifdfj  bei  ©talber)  gu, 

benft  aber  gunädjft  an  SBanfdj,  JBantfdö,  ?ßanfe  2Ragen  (urfor, 

erftcr  SDtagen  ber  toieberfäuenben  SCiere).    95gl.  ß.  <£rg.  157.  2)aS 

®e6anfdfj,  ©epantfdfj  (Gebansch)  1)  ba§  2)urdjeinanbermengen 

Don  ©peifen;  2)  baS  ©urdfjeinanber  ber  ©peifen  felbft,  j.  33.  Was 

mächsde   dann  do  fir  e  Gebansch?  Willde  dann  das  easse? 

(SB.)  3)  ba§  ftarfe  Strinfen  geiftiger  ©etränfe. 

bie  Satyiel,  getoöljnftd&  in  ber  3Äg.  f8apptln,  3Mt>e.  SSon 
ben  toilb  toadfjfenben  ift  befonberS  befannt  bie  ßäfebappel  (93ocf 
139:  au§  ben  röftfin,  bie  an  ben  ftengeln  toad&fen,  toerben  Heine 
tunbe  feftfin,  ba§  ift  ber  famen,  barmit  bie  finber  auff  ben  gaffen 
foielen).  Über  ben  9lamm  bemerft  SodC :  Rappel  ift  im  Sßefteridfj 
ein  gemeiner  nam,  bann  es  toerben  atte  breitte  freütter,  fonberlid) 
bie  man  nit  tool  fent,  mit  bem  namen  Rappel  genent,  aber  gu 
unberjdjeib  ber  anbern  nennen  fie  bie  Hein  SJlaloam  umb  be§  fdjeü* 


92  Bar  —  »atbie. 

beledfjten  famenS  toitten  föfc  Spateln  unb  &afen  ober  ©enfftaWel. 
2)ie  anbcr  unb  gröffer  nennt  man  titotyalppü.  Stöfettn  11  jftljlt 
ju  ben  Kräutern  bie  ba  Knbe  madfjen  föappän,  Sfbfdfjen,  ©anritten 
blumen,  SSingelfraut.    33gl.  SSabbel. 

tat  fid&tbar,  unbebedft,  aljodfjb.  par,  mljodjb.  bar,  nodfj  in  bot 
(baat)  ©clb  unb  in  ber  3fnf.  barfuß  unbar  (ufiboar)  un= 
jtdjtbar  j.  35.  ufiboar  mache.  3fn  SEraiSljorloff  (&.)  9ftit  bar 
jf  ngef  efct  ift  Ut fit§  (b&rrwäs)  1)  toie  f  dfjrb. ;  2)  oljne  3ugebröte  g. 33.  h§fi 
ößt  seifi  Brut  bärrwös.  Überhaupt  oljne  ba3,  toaS  bagu  gehört, 
j.  33.  de  Kaffi  b&rrwSs  trinke,  oljne  3udf er  unb  etnjutunlen  (SB.) 
-9lu<$  b&rfoisich  (8.).  SraiS  24:  £ott  3t^n§  featt  (fett,  in  3frieb= 
berg)  gou  feim  aoartoefe  33ruub  ®  SOßofdJt  bo  gtoa  eann  breifeig 
ßuutlj  @ann  e  ?ßonb  $ty:pifa>ein  eamm  @loa§,  2)oa3  Ijaafc  id(>  mer 
e  (Jroiljftedf  boas! 

Jiir  in  alfo  bar  foar)  1)  alfo  fort,  jeijt  gleid&,  2)  foeben. 
Qrinbet  fidj  im  16.  u.  17. Sfaljrlj.  befonberS,  toie  e§  fdjeint,  in  aleman= 
nifdfjem  ©ebiet  (f.  ©ermania  19 r  ©.  99  f.),  fteljt  audfj  bei  ©tthtger  in 
ber  £esen=6oWet,  gebrutft  ftranffurt  1629  (Slrdjto  XV  568): 
tootteu  biefelbigen  (eine  toegen  33erbadjt3  ber  3auberei  gefangen 
gefegte  Sßerfon)  in  continenti  alfo  pax  mit  ©dfjulj  unb  ©trüntyff 
uff  ben  ©dfjeiterljauffen  gefegt  Ijaben. 

sjat  (-ber)  g.  SB.  ftreitbar  (streibber),  t>gt.  SEraiS  73:  3»a 
ftreibbere  Sebetter  fiompe  fidfj.  S)te  33erfürgung  fommt  fdfjon  frülje 
bor,  toie  frudfjtber  im  Voc.  Ex  quo. 

Üatat  (b&rad)  parat,  bereit;  au§  tat.  paratus.  ©etbel  125: 
ffi'r  5ßubbil  tooar  iljr  ©dfjlofcßomm'roab,  ®er  lodf)  beim  ßeffe  ftetS 
boaroat. 

barbarifd)  (barwäresch  bärwlrsch)  unb  berftärft  unbar  = 
barifdj  (üfibarwäresch)  übermäßig  grofe.     33gt.  abfdfjeulidj. 

Sattel  (Berwel)  bebeutet  in  bem  &interlanb  eine  bumme 
toeibtidfje  ?ßerfon  (&.);  e§  ift  ber  fjrauenname  33arbara. 

barbau j!  (bardaüz)  ^nterj.  be3  gatteS,  g.  35.  bardaüz  doch, 
d6  lÄk  aich!    2.  grg.  159. 

bie  öarbic  (Bärd!  mit  bem  SEon  auf  ber  legten  ©übe,  3Jtg. 
B&rdiö)  l)2eil;  2)  Slngaljt  bon  Singen  gleicher  9Irt ;  3)  Abteilung 


Barbieren  —  Store.  98 

ton  ^erfonen  als  ©cf ettf d&aft ;  4)  beabftdfjtigte  gemetnf  ante  ßufi* 
forfeit  in  ©piel,  3agb,  ©ang,  Qfaljrt  ac,  fototc  biefe  fettfit;  5)  be= 
aBftd^tigte  betrat  unb  bicfe  fettft.  (SB.)  —  SEraiS  31 :  2Rerr  moadfjte 
ftdj  erof)n  bet'S  ©Jrätf  6ann  Ijun  SJoabbie  geftoad&e  (e$  ift  bie  9lebe 
ton  einem  (Saruffel).    SluS  franjöf.  partie. 

krblercu  (boardifn)  unb  berbarbieren  Ijeimüd&  enttoenben, 

Set  Seite  fd&affen,  tote  Rudeln,  ^aitytfddfjüdj  t)on  grauen  gebraust 

(3Rfinjenberg,  Utp^e,  ßangSborf,  ßangb,  &arbad&,  Dberbretbenbadj). 

Station  ber  SJarbierer  unb  bie  SJarbierern.   ©djon  tnljb.  lommt 

parkieren  betrügen  fcor,  entlehnt  aus  aftfranj.  bareter  taufdfjen, 

itn  Xaufd&ljanbet  betrügen,    »«mar  294.  ©d&meller  1,  407.  (§.) 

terbti  (barrdü  mit  bem  SEon  ouf  ber  legten  ©itte  SB. ;  bärdü 
ß.)  Stbto.  burd&auS,  aber  nur  bei  befonberem  9tad(jbrudf ,  toenn  man 
feinen  SBitten  mit  Snergie  gettenb  madjen  tottt,  j.  35.  's  muß 
barrdü  seifi,  b.  i.  es  mu§  in  jebem  ffattc  gefdfjeljen.  Ston  franj. 
partout  überall.  (SB.)  ß.@rg.  160.  ©dfjmetter  1, 403.  fle^rein302 
$arbu  SratS  29:  2)ie  fjfra  fal)t:  fdfjuljn'S  oarm  SHelj  e  toingf 
€ann  toottfs  boabbu  ndit  teire. 

bie  8tte  SJaljre  (Boar,  meift  mit  Umlaut  unb   am  @nbe 

burdfj  n  erweitert,  tote  Äärrn  ft.  Äarrc)  1)  SErage,  2)  irbener  SJUlefc 

na£f  (©egenb  Don  SttSfelb  unb  ßauterbadj,  O&mgegenb,  aud)  ßoffar). 

SHImar  26  Ijat  SJare  aus  -ftieberljeffen  im  ©tnne  bon  9Äild(jioJ)f. 

©d&metter  1,  261  bie  Seren  =  SErage,  SEraggefiett.  föeintoaib  1, 10; 

2, 28.  3)aS  SBort  erfdjeint  meijt  in  folgenben  3uf ammenfe^ungen : 

1)  SEotenbarn  (Dödebarn,  Dürebarn),  feljr  verbreitet.  2)Äud}en* 

bare  (Kuche-boar,   -boarn,  -barn)  IftngUdfje,  trieredEige  Pfanne 

t)on  ®ifen,  S3ted)  ober  SEIjon  jum  Äud&enbaden.  (Boarkuche  Reifet 

ein  in  foldjer  ^Pfanne  gebadfener  Äudfjen  g.  35.  im  SflSfetbifd&en  unb 

in  ber  Ojmgegenb.)    3)  2Ji  ift  barn  (Mestbäm)  eine  Shtjaljl  au* 

fammengeffigter  33reter,  auf  benen  ber  ÜDtifi  in  Keinen  Quantitäten 

fortgefdfjafft  toirb  (©egenb  t>on  SttSfelb  unb  üJloofer  ©runb).    4) 

Slabbarn  (Radbarn)  ber  mit  einem  ßajien  berfeljene  ©djubfarrn 

(©egenb  Don  StlSfelb).   5)SBagenbarn  (Wäfibarn)  SBagenfdjere, 

©abelbeidfjfel  (Dberbreibenbadfj).     35are    mit    feinen  toerfdfjiebenen 

Sonnen  bejeidfjnet  ein  ©erat,   auf  ober  in  toetdjem  ettoaS  forige* 

tragen  toirb,  in  SBagenbam  ift  es  gletdjfam  baS  SÄittet  ber  gort« 


921  .Bar  —  »atbie. 

belebten  famen3  toitten  föfc  Spateln  unb  &afen  ober  ©enfcl>aM)el 
S)ie  anber  unb  gröffer  nennt  man  Stoftpappel.  fftö^Im  11  jftljlt 
ju  ben  ßrdutero  bie  ba  tinbe  madfjen  Säbeln,  Sfbfdfjen,  ©anritten 
Humen,  33ingeßraut.    SBgl.  ©abfiel. 

fort  fid&tbar,  unbebedft,  aljod&b.  par,  mljodfjb.  bar,  nodj  in  bar 
(baat)  ©etb  unb  in  ber  3fnf.  barfuß  unbar  (ufiboar)  un= 
ftd^tbar  j.  35.  ufiboar  mache.  2fn  SEraiSljorloff  (&.)  9ftit  bar 
jfngefefct ift  bat  fit§  (b&rrwäs)  1)  toie  f  dfjrb. ;  2)  oljne  3ugebröte  g. 33.  h§fi 
ößt  seifi  Brut  bärrwös.  ttberljaujrt  oljne  ba§,  toaS  baju  gehört, 
j.  33.  de  Kaffi  bärrwSs  trinke,  oljne  3utf er  unb  einjutmrfen  (SB.) 
-9tu$  b&rfoisich  (8.).  Sraig  24:  $ott  Stljng  featt  (feit,  in  3frieb= 
berg)  jou  feim  aoartoefe  33ruub  ®  SOßofdfjt  bo  jtoa  eann  breifeig 
ßuutlj  Sann  e  ?ßonb  $ty:pittoein  eamm  ©loas,  3)oa3  Ijaafe  tdj  uter 
e  Qrroüjftetf  boas! 

Jur  in  alfo  bar  foar)  1)  alfo  fort,  ieijt  gleidj,  2)  foeben. 
fjfinbet  ftdfj  im  16.  u.  17.  Saljrlj.  befonberS,  tote  es  fdfjeint,  in  ateman= 
nifdjem  ©ebiet  (f.  ©ermania  19,  @.  99  f.),  fteljt  audfj  bei  ©ttinger  in 
ber  £ejen=6oM)et,  gebrudt  ftranffurt  1629  (3trc^it)  XV  568): 
tootteu  biefelbigen  (eine  toegen  SSerbadjte  ber  3auberei  gefangen 
gefegte  Sßerfon)  in  continenti  alfo  pax  mit  ©dfjulj  unb  ©irüutyff 
uff  ben  ©dfjeiterljauffen  gefegt  Ijaben. 

siüt  (-ber)  j.  33.  ftreitbar  (streibber),  bgt.  S£rai3  73:  3^a 
ftreibbere  33ebetter  ftomlpe  fidfj.  S)te  95er!ürjung  fommt  fdjon  frülje 
bor,  toie  frudfjtber  im  Voc.  Ex  quo. 

batat  (bärad)  \>axat,  bereit;  au§  lat.  paratus.  ©eibel  125: 
3)'r  5ßubbil  tooar  tljr  ©djlofsßomm'roab,  ®er  loalj  beim  fieffe  ftetS 
boaroat. 

barbarifd)  (barwäresch  bärwlxsch)  unb  berftärft  unbar  = 
barifdj  (üfibarwäresch)  übermäßig  grofc.    33gt.  abfdjeutidfj. 

©arbcl  (Berwel)  bebeutet  in  bem  £interlanb  eine  bumme 
toetbltdje  5perfon  (§.);  e§  ift  ber  fjtauenname  33arbara. 

bartau j!  (bardaüz)  Sfnterj.  be3  Falles,  3.  35.  bardaüz  dßch, 
d6  lÄk  aich!    S.  grg.  159. 

bie  öarbic  (B&rdi  mit  bem  SEon  auf  ber  legten  ©übe,  3Jtj. 
B&rdiö)  l)2eü;  2)  Xngaty  ton  Singen  gleicher  Slrt ;  3)  Abteilung 


Batbieten  —  Store.  98 

tum  ^crfonen  als  ©efettfdjaft;  4)  beabftdjtigte  gemetnfame  ßuft* 
fiarfeit  in  ©Jriel,  3agb,  ©ang,  ?jfal)rt  ac,  fottJtc  biefe  felbft;  5)  be« 
aBjtdjitigte  §eirat  unb  bicfe  felbft.  (SB.)  —  StratS  31 :  2Jierr  moadjte 
ftdj  eroljn  bet'8  ©J)dtt  (Sann  Ijun  SSoabbie  gefioadje  (e$  ift  bie  Siebe 
tom  einem  (Saruffel).    2Iu8  franjöf.  partie. 

ktbicrctt  (boardlfn)  unb  berbarbteren  Ijeimlid)  enttoenben, 
bei  ©eite  fdjaffen,  tote  putfeln,  ^auptfddjüdj  Don  grauen  gebraust 
(2Rünjenberg,  tttplje,  ßangsborf,  ßangb,  £arba$,  Dberbreibenbadj). 
SDaöon  ber  JBarbierer  unb  bie  SBarbterem.  ©djon  mljb.  fommt 
parkieren  Betrügen  bor,  entlehnt  aus  altfranj.  bareter  taufdjen, 
itn  Saufdföanbel  betrügen,    »«mar  294.  ©d&meller  1,  407.  (§.) 

Jatbtt  (barrdü  mit  bem  S£on  auf  bet  legten  ©übe  SB. ;  bäxdü 
ß.)  2lbt>.  burd&auS,  aber  nur  bei  befonberem  SKadjbruef ,  toenn  man 
feinen  SBitten  mit  Snergie  gettenb  madjen  toitt,  j.  35.  's  muß 
barrdü  seifi,  b.  i.  e8  mu%  in  jebem  fjaffe  geföeljen.  5Bon  franj. 
partout  überall.  (SB.)  ß.  ®rg.  160.  ©djmetter  1, 403.  fle^rein  302 
portal.  SratS  29:  2)ie  3ra  fa^t:  fdjuljn'S  oarm  ättel)  e  toing! 
(Sann  toottt'  8  boabbu  nfttt  leite. 

bie  8tte  JBaljre  (Boar,  meijt  mit  Umlaut  unb   am  @nbe 

burdj  n  erweitert,  tt)ie  Ädrrn  ji.  Äarre)  1)  Strage,  2)  irbener  Sttilefc 

itaj>f  (©egenb  bon  2tt8felb  unb  ßauterbadj,  Ofjmgegenb,  audj  ßottar). 

SSttmar  26  Ijat  SSare  aus  -ftteberljeffen  im  ©inne  bon  9JKldjtoJ)f. 

©djtnetter  1,  261  bie  Seren  =  Strage,  Sraggejiett.   Sftemtoalb  1, 10; 

2, 28.  3)a8  SBort  erf djeint  meijt  in  f olgenben  3uf ammenf ejjungen : 

1)  Stotenbarn  (Dödebarn,  Dürebarn),  feljr  verbreitet.  2)Äudjen= 

bare  (Kuche-boar,   -boarn,  -barn)  Idnglidje,   bieretfige  Pfanne 

t)on  @ifen,  JBled)  ober  Stljon  jum  Äudjenbad  en.  (Boarkuche  Reifet 

ein  in  foldjer  ^Pfanne  gebadener  Äud&en  j.  93.  im  2Il8felbifd)en  unb 

in  ber  Ofjmgegenb.)    3)  2Riftbarn  (Mestbarn)  eine  2tnjaljl  ju» 

fammengeffigter  33reter,  auf  benen  ber  ÜDtift  in  Keinen  Quantitäten 

fortgefdjafft  toirb  (©egenb  bon  Sttefelb  unb  Sttoofer  ©runb).    4) 

Stabbarn  (Radbarn)  ber  mit  einem  ßaften  berfeljene  ©djubfarrn 

(©egenb  Don  StlSfelb).   5)SBagenbarn  (Wäfibarn)  SBagenfdjere, 

©abelbeidjfel  (Oberbreibenbad)).     SSare    mit    feinen  berfdjiebenen 

^formen  bejetdjnet  ein  ©erat,  auf  ober  in  toeldjem  ettoaS  fortge* 

tragen  totrb,  in  SBagenbam  ift  e§  gleidjfam  baS  SDUttel  ber  gtot* 


94  »are  —  »am. 

betoegung,  tote  ba$  abgefürjte  =ber  in  3uber.  SBtcIfad^  trifft  ©am 
in  ber  SSebeutung  mit  Aar  jufammen.  (&.) —  SRid&tju  t>ertDec^feItt, 
aBcr  öieffei^t  in  etljmofogifdjem  3Wg.  mit  ber  35 am  (f.  b.).  ß. 
fcerjetdjnet  bic  BSarn  1)  S3aljre  j.  33.  Düreb§arn,  2)  ©djere  am 
SBagen;  baju  ftettt  er  bdambaisich  (@rg.  162  bämbeiszig)  = 
friWenbetfcig ,  toeldjeS  nadj  SB.  bon  S3är  (ursus)  Ijerfommt  unb 
tooljt  ju  unterfd&eiben  ift  Don  barnbeifcig  (f.  SSarn  2). 

bie  8a«  (Bare)  alte  flu$  (giimbad&,  fteislird&en).  SSümar  26 
twS  bem  norböfH.  Dberljeffen.  (£.) 

I.  bäten,  in  gebären  f.  beren.    ©tammtoort  ju  SBare. 

IL  Haren  fdjreien,  beulen  (SBeftertoalb  it.,  fle^rein  60).  2. 
6rg.  160. 

ber  8atg  (B&rk  SB.,  Bäarg  8.)  baä  berfönittene  männttdje 
©<%toein.  SSerHetner  ungSf  orm :  basSSärgeldjen  (Bärkelche,  Birkel- 
che).  3n  ber  fübüdjen  SBetterau;  in  ber  nörblidjen  fagt  man 
»itfe.  (SB.).   2lm  ftedfar  Bark  {%) 

tarieren  (barirn)  1)  geljordjen  aus  tat.  parere ;  2)  toetten  aus 
franj.  parier.  SJlalfj  51 :  atotoer  ber  Sohlte  SBetgenanb  nemutts 
getot§  net,  bo  getran  i<$  mi<%  je  barrire,  bann  in  bene  ©tiefe  i§ 
er  e  bifjt  e  ©djaube. 

bie  Bari  (Boarl)  irbene,  längtidje,  trieredüge  Pfanne  jum  £ud)en= 
baden,  Ijat  inj  ßauterbad&ifdjen  biefelbe  SSebeutung  toie  Äud)en= 
barn  im  SßSfetbtföen  (f.  33are).  SSarl  berljält  ftdj  ju  33am,  tote 
Äringel  jn  bringen.  2)aljer  ber  33 ar tefudjen  (f.  SSarnfudjen 
unter  Äudjenbarn,  SSare)  unb  ber  SSarleljeina,  bitfer,  aus  ro^en 
Äartoffeln  gebatfener  Äu<%en.  (£.)  —  Borl  bei  SB. 

bie  Barttttttter  ©ebärmutter,  mljb.  bermuoter.  Sftöftfin  ber= 
muter.    ©djmetter  1,  260  f.    2JHt  &  ftatt  e,  f.  beren. 

I.  ber  8ant  (Boarn,  meift  Häboarn  b.  i.  &eubarn)  tum  ber 
Senne  abgef  onberter ,  Ijaujrtfädjlidj  jur  Stufbetoaljrung  beS  £eueS 
beftimmter  SEctI  ber  ©djeuer  (SDtoofer  Orunb,  Sreienfteinau,  öifcberg, 
Ufenborn  unb  Umgegenb).  ©djon  mljb.  fommt  höubarn  als  §eu= 
boben  fenile  bor  (33en.  SJlütter  1,  89).  ©o  toirb  S3arn  audj  im 
{Julbifdjen  (SSilmar  477),  in*ftaffau(ßefjrein71),  im  §ennebergifd&en 
{Sfteintoalb  1,  7)  gebraust.  3m  (Snglifdjen  beifct  barn  ©djeuer, 
im  Sftnrifdjen  unb  in  ber  ©djtoetj  «Krippe,  Iftaufe,  audj  im  2KIjb. 


»am  —  »art.  95 

(Sd&tnetter  l,  278.  ©tatber  1, 122.  fieser  1,  130).  SHetteity  fyingt 
es  mit  bie  Stom  (f.  Store)  gufammen  unb  bebeutet  btn  SEräger, 
SSeljälter  be8  §eue3.    S*gl.  Äor,  ©turg,  Sttertel.  (£.) 

II.  ber  »um  ßrtppe,  SRaufe.    2Ji#>.  baren  barn.   SBaljrfäl- 

basfette  SBort  tote  ba3   borige,  f.  ©d&metter  1,  278.    Stoljer  ber 

SBarnbeifcex  =  Ärijtyenbtff  er ,   öerfd^ieben  t>on  Särenbeifcer. 

ß.  fd^etbet  ba3  SBort  nid&t  Don  SJare  (f.  bort) ,  toeldjeS   oft  ein  n 

annimmt  unb  toergetdjnet  fo   @rg.  161   toett.  Barn  f.  (eig.  Bar?) 

fftaufe,  Ärtype;   ©d&ere   am  SBagen;  Stoljre  (Dürebam  f.  S£oten= 

baljre),  aus  SMngenljetmer   Slrdjtoaüen  be3  16.  unb  17.  Sfaljrl). 

SBaarn  (Stoljm,  Stoaljren,  SJorn)  unb  Sftauffen  (Staiffen,  Staffen). 

S)agu  jiettt  er  bie  in  fjfranffurter  §anbtoer!erred)mmgen  be3  14. 

unb  15.  3faljrlj.  borfommenben  SBörter  ber  unb  bie  Sern  unb 

gibt  ju,  bafc  Ijeute  ftdfj  Don  biefem  Barn   toietteidfjt  örtlidfj  rid&tig 

ber  Bärn  (Sftaufe)  fdjeibe.    3dfj  bemerfe  nodfj,  ba§  bie  ©djreibung 

Bearn,  bie  ß.  in  ben  abarbeiten  gebraust  (f.  Store),  benfelben 

Saut  beseid&nen  fott,   ben  er  mit  Barn  in  6rg.  auäbrüdi.    2)ie 

fcerfdjiebenen  Angaben  t>on  SB.,  ß.  unb  &.  pnb  offenbar  auf  ein 

Vermengen  ber  betreff enben  SBörter  tm  Stoß  Smunbe  nadfj  ben@egenben 

gurftd^ufü^ren. 

m.  ber  «am  (?).  SBübinger  SSuferegifter  1475 ff.:  £enn  SrbenS 
®ele  Ijat  bem  SBeftertoaft  etyn  mt)id&eborn  frebelidj  ju  rt)feen. 
S)af . :  (JfoßerS  Rennen  frautoe  Ijat  *Peterd)in  gef d&ulbtget,  er  Ijabe  ir 
inn  iren  mildjeborne  gefd&ifcen.  SUtmar  26  jieljt  ba3  SBort  gu 
8are,  toeldjeS  in  -Kieberljeffen  einen  3JttIdfjiot)f  bebeutet  unb  nad& 
feiner  SJermutung  eine  (Sntfiettung  t>on  35 am  (ßrijtye)  ift.  3fm 
Stogeteberg  bejeidjnet  Sdrnd&en  ba§  JRad&tgefdjirr. 

ber  Satrap  (Barrach)  SidEfopf,  t>om  Sttenfdfjen.  Sin  ins 
SBott  übergegangener  ifibifdfjer  ©aunerauSbrud:  parrach,  eigentl. 
©rinb,  bann  ©rinbfopf,  ©laijfolpf,  t>on  Ijebr.  pärach  auSfdfjlagen 
(tomt  Slu^fa^),  eigentlich  Ijerborbred&en.  SBeftyreufjifdfj  f agt  man  nod& 
parrach,  ©rinb,  unb  polmfdfj  parch,  SluSfaij. 

ber  88tWJ  (Barsch,  2Äj.  Birsch)  ein  8ftuf»fifd&,  ber  StorS 
ober  SörS,  perca.     2Kb. :   Persicus,  perca  ein  berfdj.  (SB.) 

ber  8art  (B&rd)  toie  fdfjrb.  S)er  SJartmann,  toett.  Sttennonite. 
2.  %  162. 


96  »arte  —  Safe. 

bie  Starte  (Boart)  iurjeS  »eil,  unb  bie  äterflemerungSform 
baS  SBärtd^cn  (Bärtche)  tft  im  SUsf eXbif *cn ,  ©#ifcif<$en  unb 
ßauterbadjtfdjen  fc^r  getoöljnltd).  ©:prid)tt>ort:  mer  gett  net  die 
Boart,  mer  gett  erst  des  Bartche.  SDiljb.  barte.  2Ittgemein  im 
Süeberljeffifäen,  äWmar  26;  audj  in  »aiern,  @<$meller  1,  283.  (£.) 

bic  »aritte  (Barick)  1)  5JJcrürfc  2)  ber  ©d&otf ,  Ijaarbi<$te  ©teile 
j.  93.  Krieg'n  an  der  Barick  I  b.  i.  jaufe  iljn.  ($.) 

ber  8arj  (Boafz)  1)  ©djafbotf,  ©ciSbocJ,  2)  ßotfruf  für  benfetten 
j.  93.  d&  boa?z  boafz  (ßauterbadj).  3fd)  bermute,  bafc  baS  SBort 
toon  ml)b.  barzen  (ftrojjen)  fommt  unb  ben  33odf  als  ben  Don 
Äraftgefüljl  ftroijenben,  geilen  bejeidjnet.    Sgl.  ^ernten.  (§.) 

I.  ber  8a§  (Bass),  fdjrb.  $a§,  baS  jutreffenbe  SDiafc,  bie  Wx* 
gemeffenljeit,  bie  re<%te  3ett,  fommt  t>or  in  ber  abberbialen  918t. 
gu  33aff  e,  j.  35.  (§.):  hefi.  kimmt  zebass  (eben  redjt),  hefi  eass 
näit  zebass  (er  tft  nid)t  fo  imftanbe  toie  es  fein  fottte,  fd&toädjer 
alS:  er  iji  naut  notz).  3fn  bem  lederen  ©inne  enttottfelten  ftd& 
barauS  bie  2Ibt>.  unbafc  unb  unbäfcltd)  (üfibass,  üflbässlich), 
bie  aber  btelleidjt  erji  aus  ber  ©djriftforadje ,  too  fie  unpafe  un* 
päfcttdj  lauten,  in  bie  3Kunbart  eingebrungen  finb.  SSitmar  294. 
©djmetfer  1,  408  (bairifd)  u.  a.  mit  einem  gut  z'pass  fein,  gut 
guredjt  fommen).  ©djmibt  284  (mit  einem  ju  Unjmfj  b.  i.  in 
©treitigfeiten  lommen;  au-  b.  Ij.  umpafc  unb  s))ä[fig  b.  i.  nid)t 
redjt  tüol)l).  3m  Jftieberb.  ift  ber  abberbiale  ©ebraud)  audj  be8 
ipofititoen  pas  feljr  ausgebreitet  (©oornfaat  2,  704)  unb  bon  bort 
aus  fdjeint  baS  SBort  burdj  3JUitetbeuifdjlanb  bis  in  ben  ©üben 
Dorgebrungen  ju  fein.  3u  ©runbe  liegt  iljm  tooljl  ein  aus  lat. 
passus  in  ber  ertoeiterten  SBebeutung  t>on  SKafc  abgeleitetes  £auj>t= 
toort  ?ßa§  (nieberl.  dat  pas  in  Sfteinefe  33oS  5914).  £b.  ift  pafc 
lid),  päfjtid),  unbafc  feit  bem  17.  Sfaljrljunbert  berjeidjnet,  3.  2. 
mit  Slnleljnung  an  baS  Ijb.  bafc  (gut,  beffer),  toomtt  aber  iene 
SBörter  nidjts  au  tljun  Ijaben.  3JUt  biefem  ©ubft.  5pafc  Ijängt  gu» 
fammen  bas  3eittoort  Raffen  in  ber  93ebeutung  t>on  angemeffen 
fein  unb  angemeffen  madjen,  toeldjeS  SBeiganb  t>on  franj.  passer 
ableitet. 

n.  ber  8a§  (Bass)  Slufmerffamfeii,  Stdjtung,  fdjeint  nur  fcer* 
bunben  mit  ben  3eit»örtern  Ijaben,  geben  unb  fdjlagen,  unb  jtoar 


Baffteren  —  Satfd&e.  97 

meiji  mit  ber  SJerneinung  käu  Bass  uf  ebbes  hüfi,  gewwe,  schläft, 

j.  3}.  aich  hufi  käfi  Bass  drof  b.  i.  id(j  lege  feinen  2Bert  barauf, 

obex  in  3?rif d)born :  dö  hö  ich  ken  Bass  drof  geschlä.    [SEratS  23 : 

Sftdf)  fd&lugf  iljrfdjt  fo  Idfyn  Saft  nftit  broff,  benood&b  bo  faljr  idj: 

So  $i(tf  8  off.]    SBeiganb  bei  ^irtnenid)  (©taben)  gebraust  audj 

oljne  SSemeinung:  wann  er  druf  Bass  hufi  wolt.    3u  biefem 

5ßa§  gebort  Baffen  1)  beim  Äartenfoiel  ein  Spiel  an  fid&  bor* 

überge^n  laffen,  aus  bem  franj.  passer  entlehnt,   2)  auf  etwas 

»arten,  feine  Sfofmerffamlett  barauf  ridjten,  adjtfam  fein,  3.  35. 

acht  basse,  mit  btn  3W-  ab=,   auf«,  berbaffen.    SBie  ftd&  bie 

Segriffe  toarten,  lauften,  aufmerfen  berühren,  geigt  lat.  attendere 

gegenüber  franj.  attendre;  t>gt.  aud)  lüern.  (£.) 

itfftemt  (basslfn)  1)  gefc^e^en,  fidfj  autragen,  begegnen.  3jt 
im  SBolfSmunbe  fj>  allgemein  getoorben,  bafc  es  tooljl  ebenfo  häufig 
gebraud&t  tntrb  tote  gefdfjeljen,  mitunter  unb  t>on  mannen  nodj 
häufiger.  2)  un^erfönlidj,  eS  gelji  fo  leiblich  an,  es  ift  erträgKdj. 
2lu3  franj.  passer. 

infflerltdj  aiemftdfj,  ift  bem  franj.  passablement  nad&gebilbet: 
es  hot  bassirlich  Quetsche  gegeawwe.  (§.) 

»ofirfetottb  (Bassletäfi  SB.,  Bässeletang  8.  @rg.  163)  3lr= 
beiten  t>on  Äleinigfeiten  jum  3eitöertreib,  wenn  man  mdfjts  anbereS 
ju  tljun  toeifc.  Sei  &ebel  allemannifd&  SSajfeftang  (Sfllemann.  ®eb. 
€>.  62).  33on  frang.  passe  le  temps  (3eitoertretb,  eig.  S3ring=bie= 
3eit=ju),  ital.  passa-tempo.  (SB.) 

fatfö  (batsch  SB.,  badsch  &),  fd&rb.  Jmtfdj,  Sfutcrj.  1)  beS 
fdjattenben  ©dfjlagenS  unb  auffdjtagenben  %aUe§,  2)  beS  hörbaren 
drittes  in  (JtüffigeS  unb  SBeid&eS  (eig.  Smperatit)  beS  3eittt>ortS 
batfdjen);  badsch  doch!  do  läk  aichl  [Nebenform  budsch  dich! 
Sgl.  wadsch  unb  wudsch  ß.] 

ber  8atfdj,  fd&rb.  ?Patfdfj,  toirb  anbertoaris  audfj  für  ben 
föattenben  ©d&lag  gefagt  (©djmetter  1,  415),  bei  uns  faft  nur 
für  ftot  unb  ©djmui}  im  SBege,  j.  SS.  im  2)orf  ift  ein  barbarifdfjer 
Satfo. 

bie  8ötMJc  (Batsch,  3Kä.  Batsche)  1)  föattenber  ©d&lag  ins 
©eftdjt.  2)  bie  §anb  (SSerlleinerungStoort  Betschi),  meift  bon  bm 
IWenben  §anbfd(jlag   gebraud&t  unb   bann  Ijäufig  in  ber  3fnf. 

Oforljefl.  »Börterbu(&.  7 


98  Satfdjcl  —  Batten. 

SBatf djljanb  (Batschhäfid ,  SBerfleinerungSform  Batschhendche), 
g.  35.  geabb  dorn  Mann  6  Batschhänd ;  bodjj  tft  bieg  titelt  Äinber= 
foradje,  fonft  fagt  man  ed)t  toeiterauifdj  geaw  6m  6  Hand.  3)  f. 
t>.  a.  bcr  SBatfd),  aber  meift  nur  in  übertragenem  ©inne  =  unan= 
genehme  ßage,  SBertegenljeit,  g.  35.  hefi.  eass  ean  d6r  Ba,tsch. 

ber  Satföcl  (ä)  1)  ftufj,  berädfjtüdfj  3.  SB.  geb  mer  en  Gäns- 
bätschel;  2)  8aM>enföi$  (afefettofdfj).  ©d&meHer  1, 415  Ijat  5ßatfdjen 
ftufc,  Pantoffel.    SBgt.  SB(etfd&e,  Äommobfd&ulj,  6d0toty>er.  (£•) 

iatfdjen  (batsche,  *ßart.  gebatscht)  1)  einen  fd&attenben  Sd&lag 
auf  ettoaä  SHJeidfjeS  geben,  fdfjattenbe  Ohrfeigen  geben,  g.  SB.  batsch 
äanl  gib  burdfj  §anbfd)lag  beine  3uftimmung,  toie  beim  &anbel; 
einen,  abbatfdjen,  einem  tüdjtige  Ohrfeigen  geben.  2)  burd) 
SffiaffertoeidfjeS  ober  SBäfferigeS  gelten,  barin  Ijerumtoaten,  fo  bafc 
ber  Stritt  gehört  totrb  uub  ber  feuchte  SBoben  ober  ba3  SBajfer 
auffyriljt;  audfj  mit  ben  Rauben  im  SBaffer  baifdfjen,  namentüdf) 
unnötiger  SBBeife.  3.  35.  dorch  de  Dreack  batsche  ober  hörge- 
batscht  komme.  9Jian  fagt  audj  (5p.)  's  batscht,  toenn  e§  beim 
Streten  in  fJeudjteS  einen  lauten  ©dfjatt  gibt.  3fnf.  abbatfdjen 
(ß.)  1)  fdfjergljaft  =  abreifen,  abgießen,  weggeben.  2)  fig.  bott 
erfolgtofen  SBemü^ungen.  —  Sfteim,  toenn  man  mitßinbem  fpielt 
unb  üjnen  bie  &änbdjen  gufammenf erlägt  (SB.): 

Batsche  batsche  Kich eiche! 
Mir  eann  dir  8  Schickelche! 
Mir  eann  dir  8  Heallerche! 
Seifi  mör  zwä,  Geseallercher! 

£.  bergeidjnet:  ber  SBatfd)  =  baä  auflegen  ber  Steine  beim 
doppchen  (@todf Raufen)  unb  b&tfdfjen  (ßauterbad),  ßanben^fn.)  = 
fdjtagen,  werfen  als  SluSbrutf,  ben  bie  9Ääbctyen  beim  ©fielen  mit 
Steinen  gebraud&en.  Sie  ßcmge  be§  a  gibt  «£>.  audfj  bei  SBatf  d&el 
föu§)  an,  f.  b.    SBgl.  bitfd&en. 

ber  ©atfdjcr,  meift  in  b.  3M-  2)  reib.  (Dreggbadscher,  ß.) 

fortfäig  (badschich)  1)  gutäpjnfdfj,  gubringlidfj,  2)  fe^r  fd&mufcig 
unb  nafc,  Don  ©äffen,  Sffieg,  $ot  unb  SDBettcr.  (ß.) 
I.  bie  »atte  ftufeen,  f.  SB  ab  e. 

II.  bie  Satte  mittelbeutfdj,  toett.  Badde,  Deschebadde,  geto. 
3Kg.  Zaf^enBa^en  am  ftodf  (ß.  @rg.  165).    6.  SBabe. 

Hatten  Ijelfen,  nütjen,  f ruhten.    ©.  baben  II. 


8afc  —  Bafctg.  99 

I.  bet  8tt  =  Saifd)  (f.  o.)  Dergeidjnet  £.  in  bct  3fnf. 
Sredtyafc  aus  9ted)tenbad) ,  toetdjeS  audj  in  2)re<ff£afc  Derun* 
ftattet  toirb.  @S  iji  baS  fonft  übliche  ber  unb  bie  SredEbaifdj, 
eine  SJJerfon,  bie  gern  im  Äote  fjerumtoatet.  2tud)  ©djmetter  1, 314 
l)at  bdfceu  Ijerumbdtjen  (in  etwas  ©djmierigem  ijerumgreifen). 

n.  ber  8a$,  9Rj.  SSatjen,  ©Jriijname  ber  ©olbaten  in 
(Sieben  1820,  angebüdj  Dom  ©otbe  (f.  Saijen);  boc^  f.  ©rimm 
3>2B. »afce  SÄr,  2  (2.  6rg.  165).    23gl.  audj  SBafcen  unter  bafctg. 

ber  8i$el  (Batzel)  ©emüfe  aus  ©Reiben  Don  Äartoffetn, 
3tfiben  u.  bgl.;  ha tjeln  Äartoffeln,  Slüben  k.  in  ©djeiben  fdjneiben. 
SJgl.  ©djmetter  1,  314  ber  SJatjen  b.  i.  Alumnen  Don  toeidjer 
2ttaterie.    ©talber  1,  175.  (£.) 

ber  fBatpn  früher  eine  toeitDerbreitete  ©djeibemünse  im  SBert 
Don  4  Äreujern,  bie  iljren  Flamen  nadj  bem  SBa^en  Don  Söern, 
bem  33dren  (SB  ft  %),  erhalten  Ijaben  fotf,  toeil  fie  bort  juerft  geprägt 
worben  todre  (©(^melier  1,  313  Dergleidjt  Denetiamfdj  bezzo,  bie 
£älfie  eines  ©olbo).  Sei  uns  ttmrben  bie  f  urljeffif  djen  guten  ©rofdjen, 
Don  benen  24  auf  ben  SDjaler  gingen,  &effebaijen  genannt. 

fe$tg  Jmfcig  (badzich  beadzich  ß.)  2lbj.  unb  2tbD.  mit  ßetfc 

Ijeit  MdEtljuenb,   mit  aufpodjenber  ßedßjeit  gegenübertretenb  (SB.); 

Vorlaut  unb  unbefdjeiben  Don  einem,  bem  es  nidjt  jufommt  (5ß.); 

jum  ©treit  bereit  (8.)-   SSetftnel:   mach  dach  neit  (ße)  badzich. 

3fn  ©torfenburg  bätzig  ($.).   (£om.  30:  SBie  mad&te  ftd&  ber  alte 

ßräifer  juDor  fo  baijidjt  über  midj.    3)af.  82:   fo  batjidjt  unb 

fo  tnauftd&t.    -JltgrinuS  ©rünbtl.  beridjt  1591:   3fn  biefer  tJrage 

mad)t  fidj  ber  neue  fjedjtmeifter  funberüdj  gar  baijet  unb  unnüije. 

StigrinuS  ßeft  b.  1.  ßenturie  33b.:    ba  mad)t  er  fid)  feljr  bunb 

unb  ba|et,  leget  bodj  lein  gut  @fyge,  toie  feljr  er  geijet.    ^Beiträge 

ju  einem  Sbiotifonber  ©rffd&.  §oIjenftein  (Sournal  D.  u  f.  3)eutfdjl. 

1786  ©t.  VI,  ©.  116):  pafcig  nafetoeiS.    ß.  <£rg.  165.    »«mar 

27.    Äe^rein  63.    ©djmeffer  314  ftettt  eS   ju  »afcen,   §anb  = 

toerfsbafcen,  einer  Benennung  beS  &anbtoerfSgefetteu  „Don  ©eiten 

ber  Qfeber*  ober  ©egentyerren,  infof  ern  btefe  ein  unge jiemenbeS  ©rofc 

unb  Sreittljun  eines  foldjen  jurüdEmetfen  tootten",  eig.  jufammen= 

Hebenber  filum^en ,  toetdjeS  teuere  SBeiganb  auf  baijen  (aus  batfjen 

b.  i.  Heben)  jurüdfüljrt.    §.  Dergleidji  ml)b.  barzen  ftroijen. 

7* 


$£&& 


100  fBavL  —  SBaumeifter. 

ber  8ött  (Bau)  tote  fd&rb. ;  fdjon  ml)b.  bü  büwe,  mittelbeutfdje 
Sorm  für  bou.  3121.:  ein  §auS  (Selb)  in  Sau  unb  Säefferung 
galten,  Dorn  £aufe  audj:  es  in  2)ad)  unb  Sadj,  in  Söau  unb 
SBefferung  Ratten.  2)urd)  Urf.  bon  1350  bei  SBaur  31.  763  fdjenfen 
&at>pel  3unmemtann  ju  33ui}bad)  u.  feine  Srau  htm  ©iedjljaufe  ju 
2trnSburg  „aüin  unfinbu  unb  bejjerunge  bie  toir  Ijan  an  bem  Ijabe 
(&of)  ba  nrirtnnetoonen",  unb  empfangen  iljn  für  SebenSjeti  gegen 
ein  &erbftljuljn  jäljrlidjen  3ittfeS.  —  Janen  (bau-e),  bu  bauft 
unb  baugft  (baukst),  er  baut  unb  baugt  (baukd),  toir  bauen 
(bau-e),  iljr  baut  u.  baugt  (baukd),  fie  bauen;  5JJtdt.  td) 
baut'  u.  baugf  (baukd');  *ßart.  gebaut  unb  gebaugt  (ge- 
baukd),  toie  fd^rb*  SB.  —  9JMjb.  büwen,  biuwen  unb  bouwen 
intr.  angefeffen  fein,  tooljnen,  als  JBauer  leben,  unb  tranf. 
baS  gelb  befteÄen,  Ijaufig  in  Urf.,  j.  33.  in  SJerbinbung  mit 
aften  (f.  b.). 

feattfaIHg.  Übertr.  auf  baufälligen  gfa&eu  fteljn.  <£rfl. 
ber  Pfarrer  ju  Tübingen  1595:  @ie  beibe  Ijaben  12  finber, 
Dermeräen  toott,  bafc  bie  fad)  auf  batuf elligen  fuefjen  ftelje,  unb 
ir  abfdjieb  in  turpem  fcor  ber  tljür  fein  mödjte,  bodj  muften  fie 
tl)un  reben  unb  toieberlegen,  tote  ir  getmfjen  unb  ©ottcö  toort  gu= 
borberft  fie  toeifen. 

baulidj,  ml)b.  büwelich  u.  büwenlich,  in  gutem,  feftem  Sau. 
»übinger  Urf.  1390  (Du.  1884,  51):  ®t)  foln  audj  ir  Porten 
brudfen  unb  flege  butoelidj  falben. 

bie  öauJjcic  ©djmaufc  unb  SBeluftigung  ber  3ittttnerleute  nadj 
Slufrid&tung  eines  SBaueS.  ®aS  SBort  ift  in  ber  ©egenb  tum 
©ieften  nidjt  minber  üblidj  als  SBalbStag,  f.  b.  (<£>.) 

ber  öaumeiftcr,  anljb.  Sutoemeifter,  bejeidjnete  eine  ^ßerfon, 
toeldje  bie  2tuffid&t  über  baS  Sautoefen  eines  DrteS  ober  einer 
ßtrdje  führte,  meift  toaren  es  jtüei,  bie  bagu  auf  ein  ober  mehrere 
Sfa^re  beftimmt  mürben.  @o  gab  es  in  Harburg  j[ä^rlt^  jtoei 
„Sutoemeifter  t>on  ber  ©tab  toegin  bon  beS  felben  ireS  butoe  amfcteS 
wegin"  (fo  in  ben  ©tabtredjnungen  feit  1457),  femer  „SButoemeifier 
beS  butoeS  unfc  lieben  frauen  iparfirdjen".  Sriebb.  Ur!.  156  brnoe* 
meinfter.    2.  ®rg.  166. 


Saurat  —  »aud&e.  101 

ber  öaurat,  ml)b.  büwerat,  n>a§  ju  einem  33au  gehört,  üim* 
burger  Urf.  1371  (ß.  ©fjr.  121,  18):  m^n  l>u^  mt)t  allem  bem 
^utSgerebe  unbe  butoerabe  ber  bar  in  ift.   2.  €rg.  166. 

baS  Bauteil,  mljb.  büteil,  ein  Seil  beS  t>on  einem  @rbtel)tt= 

mann  Ijinterlaffenen  fa^renben  ©uteS  ©rudjt,  §eu,  Qfutter  *c), 

ben  fid)  ber  §err  nehmen  barf  (ßejer  1,  401).  2lmt8redjn.  tum 

3ll3fetb  1412:  Stern  fo  Ijan  idj  uff  geljabin  Don  SKigfeln  fd&or- 

toefcelS,  bu  (ba)  Ije  ftarb,  20  gulben  ju  butotetle  unb  10  gulben 

ju  beften  Ijoubiie.    2)at>on  buteiten  1)  ba3  SBautcil  geben; 

2)  einen  mit  bem  ^Bauteil  betaften,  iljm  baS  93.  abforbew.  Urf. 

1356  (SB^fc  M-  Urf.  I  2,  935):   baj  toir  bie  feibin  3rmen= 

brub  nit  fofftn  buttern. 

ber   8au^  tote  fdjrb.   9itgrimt$  ßefi.  b.  Slnbero  ßenturie 

b  3b:    ©od)   toöllen  ttrir  ©otteS  ©enabe  räumen,   toenn  fdjon 

allen  SBtberfadjern  ber  33audj  baräber  juriffe.    Com.  22 :  mein 

SBaudj  ift  mir  auffgelauffen  toie  ein  ^feiffenfaä.   SSitmar  27  unb 

Sdjmibt  16  (ßeljrein  63)  berjeidjnen  nodj  1)  einen  böfen  S3aud), 

b.  Ij.  2)urdjf all  Ijaben ;   2)  leinen  guten  33aud)  3U  jemanb  Ijaben, 

b.i.  mit  iljm  nidjt  gut  fielen,   ber  öaudjbijj  (Bauchbeaß)  in  ber 

SUSI.:  e§  (ba3  jemanb  getljan  Ijat)  fommt  iljm  jum  S3audjbif3  b.  i. 

jum  Stäben.    [Dftfrief.   bükbit  SSaudjtoelj.]   (SB.)     fomdjMafig 

(bauchblesig)  öon  Sßferben  Ijerjfdjlftdjtig,  bann  audj  bon  9Äenfdjen 

engbrftfltg.     ©djmeller  1,  332  Ijat   audj   baud&blftftig.  (SB.)    ber 

ÖQiuJjbom,  ba3  33audjbörnd&en,  ein  SBiefenbrünndjen  im  Unter« 

ftorjiäbter  ©ebiet ;  nadj  bem  Äinberglau6en  f  ommen  bie  Keinen  Äinber 

baraug.  (SB.)    langbäudjifd).  Com.  80:  ber  langbäudjif<$e  ©itfmanft. 

bie  öau^e  (Bauch)  ba§  SBetdjen  ber  SBafdje  in  Sauge.  2)atoon 

Bauten  (bauche,  audj beuche)  in  Sauge  toeidjen;  gunödjft  tooljl 

au§  nteberbeutfdj  büken  eingebrungen ,  obtooljl  es  Ijb.  juerft  im 

Slfafc  bei  ©eiler  Don  ßetfer&perg  als  bauten  toorlommt.  (SB.)  S3ei 

3Jtatljeftu3  fteljt  J>eudjen  förifdj  1,  73).    ®aS  SBort  ift  in  Reffen 

Stanfen  ©djtoaben  tooljtbefanni ,   bagegen  nidjt  in  2lttbaiem,  too 

manbafür  fedjteln  fagt  (©djmeller  1,  195);  in  ber  ©djtoeia  fommt 

neben  legerem  au<%  buchen  t>or.   ©a§  SBort  ftammt  aus  franjöf. 

buquer  buer,   ©ubft.  bu£e;    ital.  far  la  bucata.     SSilmar  58 

bü^en  bähten,    ßeljrein  63  S3audj  unb  bauten. 


102  Sauer  —  Daumen. 

bcr  Ätttttr  tote  fdjrb.  bet  öaucrniart.  Com.  99:  2Ba§? 
bu  ^aft  gar  einen  langen  Ijefilid&en  SSatoernbart,  ben  muftu 
bir  ein  toenig  tnuftern  laffen.  bie  öauentgtct  (Bauern  -  Gritt) 
Sauernbirne,  ungefdjliffene  SBeibSperfon.  ©int^Xiciff .  395 :  bu  totlft 
bifc  eljrlidje  a3aurn=@retlem  Zuraten.  (SB.)  ba§  8aiterttf(rfe(  ein 
ßartenftnel,  in  toeldjem  ber  Sauer  (33ub)  bie  Ijödjfte  ©eltung 
$at  (SB.) 

ber  »aitw  (Bäm,  3%  Bdm  SB.;  Bäm,  3%  Barn  8.  grg. 
169)  toie  fdjrb.,  als  ©etoädjs  unb  als  gubereiteter  Seil  eine?  SBerfc 
■jeugS  in  Saumgeftalt.  9191.:  6  Kerl  wei  6  Bäm,  b.  i.  ein  großer 
unb  parier  (Baumjlarfer)  3Äenfdj.  (SB.) 

ber  öaumgarten  f.  33angert.  2.  6vg.  169. 

bie  öaumfanfe  ÜJtaifäfer,  in  ©ebern;  Söaumfletten  in 
©elnljaar.  ($.) 

ber  ©aumläufer  (Bämlefer)  gpljeu  in  ßangb  unb  an  ber 
ßumbba.  (&.) 

ba§  öaumol.  S3rud)ft.  einer  mljb.  Sammlung  t>.  Heilmitteln 
(S3äbingen) :  §ilfet  baj  ban  nitlj,  f o  niem  Dil  bitfeg  bireS  unb  bar 
ju  ejjegeä  baj  biertetjl  unb  bag  atljetel)!  boumoleS  unb  fut  bie 
alle  mitetjnanbir  unb  falbe  bt)  geftolft  ba  mite  ju  Ijant  toirt  bir 
baj.  SKöfjlin  55 b:  bod)  fol  mann  ben  leib  borljin  falben  mit 
Baumöl,  ba§  e§  (ba3  5JJflajter)  nitt  jefaft  auflebe. 

bie  Saumpffanjimg.  aÄünjenb.  Utl.  1499:  alfo  ba%  toir  unb 
unfer  erben  folidjen  garten  ane  junen  unb  bauntyflanjjung  einn 
rebelidjen  butoe  unb  beffcerunge  jemelidjen  onbefdjebiget  unb  onbe= 
fdjtoeret  galten. 

ftd>  bäumen  (bäme)  tote  fc^rb.  bäumen  (SB,).  SCraiS  29 :  2)oa<$ 
toann  e  (ber  Heine  Sfunge)  fretf<$t  eann  baljmt  ftd)  rä<%t,  ©ann 
mu§  merr'fd)  33el)md)e  baje.  3)erf.  31 :  @ann  mein  ©etooarrer  fiel 
t>om  ©aul  <&am  beat  fidj  itotoerbaljme. 

Räumen  (-bäme)  Slbj.  in  Sfnf.,  8.  33.  btrm,  ftrfdh  nufibaumen. 
(SB.)  arnäbeumen  (f.  oben  ©.  20);  lorbaumen  t>on  ßorberljolj, 
SBeiStum  ber  ®reiei$  1338  (Simon  @.  129):  er  fal  Ijan  e^nen 
tytoanbogen  mit  et)tne  lorbaumen  ijetjne. 


fcaunjtfciß  —  fcufjen.  103 

baunftyig  aufgeregt,  unruhig,  jtoafcelig.  3m  ßbentoalb, 
3(rdjh>  Hü  119.  ©djmefler  1,  183.  SBoljl  faum  aufammenljangenb 
mit  SöaumfudjS,  bem  tarnen  beg  @idjljörndjen8  in  einigen 
©egenben  &effen8,  SBilmar  29. 

ber  ftatffi  (Pausch  Bausch,  9ftj.  Peusch  Beusch)  1)  ©ebunb 
ßom-  ober  SBeijenftrolj ;  bie  ©troljgebunbe  onberer  ©etreibeorten 
^etfecn  Strter  b.  i.  @tri%r.  (£.)  »ilmar  29  u.  ©d&mibt  16.  2)  SQBulft 
bcS  ÄleibeS  an  einem  fjrtecfen.  SDafcon  baufdjen  (ftdj),  baufdjtg, 
Saufdjftrmet.  SBeiganb  bringt  ba$  SBort  in  JBerbinbung  mit 
mljb.  biuschen  (büschen)  unb  biuzen  (büzen)  fdjlagen,  ftofcen, 
toorauS  fidj  bie  SSebeutung  „ttmlftartig  fdjtoeflen"  entmitfelt  ijaben 
fofl.  3tn  ber  legten  Sebeutung  fommt  büzen  t>or,  baS  audj  auf 
lierbortretenben  SBaudj  unb  ©lofcaugen  (Ijerfür  paujenbe  äugen, 
ßejcr  1,  406)  angetoenbet  ttrirb.  ©aljer  ber  ©ausbilde  (Bausch- 
backe) tote  fdjriftb.  $au8ba<fe.  Sgl.  ß.  GJjr.  51,  8  mit  pufcenben 
ktfen;  51,  13:  toanne  baj  Ije  jornig  toaä,  fo  jmfceben  unbe 
Roberten  ime  fine  baden.  $n  JBraunfdjtoeig  Püstbacken  ju  Püst 
(»tljem,  äBinb);  im  ßfifriefifd&en  (Soornfaat  2,  777)  fd&eibet  fid& 
Pusbacke  unb  pussig  (aufgebläht)  tum  Püst. 

bie  »attfe  (Baus')  »eule.  ^ein^effen,  £ungrtt<£  9Sergt. 
©rimm  3)2B.  baufen  1)  ftar!  fdjtoeffen,  2)  ftarf  trinfen,  too= 
für  mljb.  büschen  unb  büzen  borlommt;  toertoanbt  ift  nb.  büsen 
(braufen,  ftfirmen,  eilen,  ©oornlaat  1,262);  nbl.  roezeboezen 
9wj$en  ßdrm  fcerurfadjen ,  mnlb.  boesen  (ungeftüm  f djlagen)  unb 
buysen  (ftar!  trinfen).  35gl.  Saufdj,  JBufemann.  —  Sitte  bie  ge= 
nannten  formen  finb  entftanben  au$  ber  SBurjel  bhru  bhur 
ftefttg  Betoegen,  toben,  toaffen),  bie  im  grtedj.  rcoptp&pa)  unb  ypfexp 
galten  ift  unb  t)on  toeld^er  bei  uns  brauen  (mljb.  brüwen) 
iraufen  (mljb-  brüsen)  unb  Sraufdje  (mljb.  brüsche)  Ijer* 
flammen,  beSgl.  Srunne.  2lnbererfeit3  fönnte  fidj  raufdjen  (mljb. 
rüschen)  bamit  berühren. 

taugen,  tuften,  mljb.  büzen,  au§  be  ober  bi  üzen,  2lbt>er6. 
unb  $ßräl>of.  mit  ©en.  =  aufeen,  au&erljalb,  ofjne.  ßimburger 
M 1390  in  ß.  <£f)r.  143,  1  u.  4:  ju  ßimjmrg  ober  bufeen  ßimj)urg. 
8uij  iufemenbig  in  ß.  ©Ijr.  103,  31:  Ijert  bufjtoenbtg  bie  sune.   93ei= 


104  fcau3  —  bebafcpeln. 

fptele  t>on  bauffent,  butffent,  6uif  fett  ic.  aus  ben  äBeiStttmern 
be3  9Äittelrl)eittg  gibt  Äeljrein  64.  Solan  ftnbet  biefe  (jrormen 
^auptfäd&ltiij  in  ben  ©egenben,  bie  ftd&  bem  Sfttcberbeutf^cn  näljem, 
benn  in  btefem  tft  büten  (agf.  bütan,  engl,  but)  getoöljnltdj. 
SSilmar  63  fü^xt  büten  aus  bem  ffid&fifdljett  unb  tDeftfalifd^ctt  Reffen 
an,  bauten  nur  aus  filteren  pbetfjeffifdjen  ©dfjriften.  ß.  @rg.  171. 
®.  bafter  unb  boben. 

bauj  (bauz,  aud&  baudsch)  3nteri.  be8  ftaUtä,  bemnädfjfi 
audf)  beg  @djlage8,  Ijftufig  bauz  (baudsch)  dechl  2)at>on  baujen 
(bauze,  hifibauze)  fluten,  Ijinftttrjen.  (ß.)  —  33gl.  bar  bau  3! 

tt*  untrennbare  Sßrftp.,  abgefdjtofid&t  au3  bi  (bei),  aber  im  @e= 
braudfj  meift  bafcon  gef djieben,  obtooljl  fidj  SQßörter  mit  be=  unb 
bei=  gufammengefe^t  trielfadj  berühren.  3fn  mannen  filteren  Urf. 
ttrirb  be-  unb  bf  oljne  Unterfdjieb  toertoenbet,  3.  33.  Urf.  fcon 
1306  SBaur  31.350  (f.  u.  beweiben);  btfefctn  (befeffen)  Urf.  t). 
1340  baf.  689;  bineben  uub  beneben  ß.  ©Jjr.  promiscue.  ®iit 
auö  be  gefttrjteS  b  trnrb  im  &interlanb  lofalen  SParttfeln  t>orge= 
fd)oben,  fo  binne  unter  (binne'm  wßgk  unter  bem  2Beg),  biwwe 
über  (biwwe'm  w§gk). 

beänöfHgen.  SBrtef  ©raf  2Bolff3  3U  ?)fenburg  an  bie  ©r. 
5ß^ilip§  u.  SBolffgang  @rnft  1595:  baf$  unaufljörlige  Rannen 
unb  beengftigen  vieler  armen  gettriffen. 

bearbeiten.  9ftarb.  ©tabtr.  1464 :  uff  fonnabint  nadj  om- 
nium  sanetorum  al$  ber  ratlj  in  be§  burgemeifterS  jjufc  t>ers 
bott  — ,  beSmalS  audlj  gert)bbet  (berabrebet)  bie  fad)e  tum  be8 
ftiffts  3U  Srirgler  toegin  in  bem  gutlidjen  anfteljut  be8  tottnuS 
obgemelt  furber  mit  unfjen  gnebigen  £ern  gu  beerbetyben  ine 
3U  frebe  3U  Ijelffin  gehabt  3  ma&3  totynS  unb  etyn  ma§8  biereS 
tub  4  fe  2  5ßf.     »gl.  audlj  S.  grg.  171. 

beatmen,  grölinftnt  fa:  ba§  (bafc)  fyn  trunrfner  mit 
ftindCenbem  maul  bie  t)erflfirli$en  fdjenfungen  unb  getrende  be= 
atljmet. 

ieba)i|ieln(bedabbele,  bedabbein)  f äffen,  begreifen,  berftelju, 
in  übertragenem  @inn;  überall  üblidj.  @S  ift  abgeleitet  toon 
Sappe  (£afce,  §anb,  bgl.  ftrifdfj  2,  362)   unb  ftimmt  überein 


Betagt  —  Siebenten.  105 

mit  engKfdfc  dab  leicht  berühren.  (§.)  ß.  @rg.  212  $at  au* 
bedebbeln. 

Bebtet,  mljb.  bedäht,  toeldjeS  fid)  t>on  bedaht  (mit  einem 
®ad>  toerfeljen)  ftrenß  fd&eibet.  1)  forgfftltig  überlegenb  unb  be= 
benlenb.  @o  unjaljKgemal  in  Ur!.  be3  14.— 17.  Saljrlj.,  toorin 
bie  3fcr!äufer  erltären,  ba£  fte  ben  SBerfauf  mit  reiflicher  Über* 
legung  eingegangen  finb,  j.  53.  mtyt  tool  tmrbebad&ten  ftnnen 
unbe  berabeng  mube3,  Ur!.  1384  ß.  6Ijr.  135,  48;  mit  t>or= 
bebautem  mubef  Ur!.  1390  in  Du.  1884  @.  51;  bag  toir 
femnbecttd&en  mit  t>or  beb  altern  mube  —  uff  geleifcen,  SWünjenb. 
Urf.  fcon  1416;  mit  gubem  fortoolbebadfjtem  mube  unb 
freiem  toitfen,  aftünjenb.  Ur!.  t>.  1488.  SDafür  fteljt  aud) 
mit  toole  bebradjtem  mube,  3Jittnjenb.  Ur!.  t>.  1430;  mit 
famenbir  Ijanb  unb  mit  gubem  borberabtn  mube,  SJtünjeub. 
Ur!.  t>.  1355;  mit  gefunbem  leibe,  finnig  unb  mit  t> erbautem 
mube,  Ur!.  Utrid&3  gu  £anau  t>.  1340  Strd&to  XV  431.  2)  auf 
etoaS  bebaut  fein  ober  toerben;  mljb.  eines  dinges  bedäht  sin; 
in  Sfriebb.  Ur!.  Strdjib  XIV  502,  289  no<$  (na<$)  eljnem 
önbern  bebaut  toerben.  ß.  @rg.  172  f.  ber  ober  bie  Setmdjt 
(mljb.  bedäht),  bie  33ebädjtni3  (mljb.  bedsehtnüsse,  -nus)  ßr= 
toägung,  a5eben!jeit.  Ur!.  ßubtoigS  t>.  $fenburg  1464  (Du.  1884, 
54):  baS  (eine  (Sntfdjetbung  über  ©treitig!eiteu)  ttrir  audj  alfo 
}u  uns  genommen,  jt)tlidj  bebedjtnis  unb  rab  ber  unfern  bo 
inne  gehabt. 

tebettfett  Ijat  mljb.  audj  bie  Sebeutung  in  SSerbadjt  f»aben 
(einen  eines  ®ingeS)  unb  bei  etttmS  SSerbadjt  fd^öpfen  (m.  ©en. 
ber  ©adje).  ß.  <£ljr.  70.  1 :  obe  man  einen  bebedjte,  baj  Ije  eine 
getoaft  getan  unbe  begangen  Ijette,  fo  toaj  ber  ben  Ferren  fdjulbig 
toere  (Slnfrage  an  bie  ©Reffen  t)on  ßimburg,  toorauf  biefe  ant* 
toorten,  bafcfie  !ein  Urteil  forädjen  „uf  geban!e",  b.  i.  auf  einen 
angenommenen  ffcfl  Ijin). 

baS  Sebenfett  1)  (Srtoägung,  Stoeifel.  »rief  t>.  % 
?ßebianber  an  ©r*  SQßolffgang  @rnft  t>.  $fenburg  1598:  ob 
idj  tool  beb  endend  gehabt  @.  g.  biffals  j$u  moleftirn.  ©. 
SlufljebenS,  StuffeljenS.  2)  95eben!jeit,  3. 95.  ein  39eben!en  nehmen. 
2.gtfl.  172. 


106  bebenflidü  —  bebumfcfen. 

üebenttidl  fürforglidfc,  forgüdj.  3Äaing.  Urf.  1332  (2Ä.  ©jr. 
31,  35):  afe  bieben  (bitten)  toir  udj  bebenfltdjen,  baj  ir 
fpredjent  ic. 

bebolbeu  (bedolwe)  vertragen,  fcertounben.  3.  35.  ich  kanns 
net  b.  in  Stnnerob,  SBufcdE ,  ©taufenberg,  SBiefed,  ßlimbadj,  JftetS= 
ftrdjen  (&.).  Hilmar  75  füijrt  aus  @ftor  auf:  bebolben,  ber 
mage  vertragt  eg;  e$  !ann  e§  bebolbe.  6r  fteflt  eg  aber  mit 
Unredjt  ju  beb elben  (begraben).  @3  ift  bolben  trielmeljr  ba§ 
aljb.  unb  mljb.  dolen  doln  (ertragen),  erweitert  burdj  antretenbeS 
b  (w),  toie  bagfelbe  burdfj  angefügtes  d  ju  bulben  nrirb.  ©leidje 
SSebeutung  Ijat  fcerbollen  (verdolle),  wofür  §.  folgenbe  35ei= 
fpiele  anführt:  ich  kann  de  Kerl  net  verdolln  ober  verdonn 
(ßangb);  ich  kanns  net  verdolle  (ßauterbadj).  ©aneben  fomntt 
audj  t>  er  bolben  (verdolwe)  fcor,  3.  35.  ich  kanns  net  ver- 
dolwe  (9iieberbef  fingen,  Slnnerob).  23gl.  ©djmetter  1,  501bolen 
Verboten,  bulben. 

ber  Sebrang.  SJtatnj.  GJjr.  345,  13:  ba§  tum  unfern 
toegen  nie  lein  bejtoang  ober  betrang  an  udj  gelabt  ober  beganen 
ift.    ß.  @rg.  174,  too  audj  ber  95ebrangt  nadjgetoiefen  ift. 

bebrangen  fpätmljb.  unb  ftnljb.  unb  bebrengen.  3to  ber 
35übinger  Urf.  t>.  1428  (Du.  1884  ©.  52)  fcerfortd&t  SDtetljer 
t>.  $fenburg,  er  tooÄe  bie  35ürger  in  Sllt=  unb  Srteuftabt  35.  über  bie 
beftinttnteu  ßeifiungen  IjinauS  „nidjt  Ijoljer  bebrangen  abirbe  f teeren 
mit  gefdjofce  abir  Übt",  ©onjt  ift  mljb.  ba3  ftarfe  3cittoort 
bebringen  gebräudjlidj. 

tebnufett  3eug  mit  xSaxbm  k.  bebruefen.  ©eljört  Ijier= 
Ijer  ^riebb.  Urf.  181  (au§  1473):  4$  ben  gögeler  (einen  3eug= 
ftoff)  30  bebroden? 

iebudjt,  ml)b.  bedüht,  5ßart.  t>.  bedünken,  ftnljb.  bebauet, 
fdjeint  fidj  mit  bem  pibifdj - beutfdjen  bebudje  unb  bebudjt  ju 
mifdjen,  toenigfteng  ber  allgemeineren  Verbreitung  be3  letzteren 
»orfdjub  äu  leiften.    ß.  @rg.  374  u.  b.  SB.  35ebudjtent8. 

bebirotyfett  (bedompe  bedombe)  1)  buntpfig,  t>on  ber  Suft 
im  3immer  ober  ber  ßage  t>on  Käufern,  2)  t)on  eingenommenem 
ßotf,  3)  ettoaS  engbrüftig.   SWmar  66.  ße^rein  65.  ß  .@tg.  174. 


»ebunfnt*  —  befKcfen.  107 

©rimm  3)2B.  Ijat  aus  ©djuplmtS:    bem  alten  ÜÄann  tft  feine 
Stimme  bebuMpft. 

öcbuufttis  ßtnbilbung,  Schein.  33om  ©djlauraffen  ßanbt 
1541  <£2b:  ob  e3  etyn  redjt  gefielt  ober  bebunlnufc  toare,  toetyfc  tdj 
mt.  2Kljb.  fommt  fo  ba3  ©ubftant.  bedunken  bor  (ßejer). 
S.  grg.  174. 

bebtet  betroffen,  aufjer  {faffung  =  toerbujft  (f.  b.). 

ber  »tfeflt  fpätmljb.  unb  ftnljb.  93efeldj.  %u$  Ijeute  toirb 
Segen  ©tefcen  Ijin,  3.  33.  in  ©arbenteidj,  no<§  Befelch  gefprod&en, 
fonft  Beföal  (SB.).  33ottSübltd&  ift  eä  bef.  im  ©trote  toon  geri$t= 
lidjer  SBorlabung,  3.  33.  ftd)  einen  33efe^l  Ijolen  b.  Ij.  einen  gerid)t= 
Udj  borlaben  laffen.  Äeljrein  66.  @3  tft  eine  erft  feit  15.  Saljrlj. 
borlommenbe  Slbleitung  fcon 

befehlen,  mfjb.  bevelchen  bevölhen  bevölen  1)  be= 
graben,  2)  übertragen,  übergeben,  anempfehlen  (gum  ©djufce). 
®ie  Ijeute  geläujtgfte  unb  audj  t>olf3ttbßd)e  33ebeutung  (jubere) 
beginnt  fpfttmljb.  erft  fidj  3U  entnrideln.  3-  33.  ßidjer  ttrf. 
1416  ©.  124:  toer  Ijertoibber  tebe  htodtn  toir  (@rjb.  SBerner 
t>.  SErier)  udj  (ben  33eamten  ber  §errfdjaft  Sfaßenftetn s  9Jlünjen= 
berg).  ßidjer  Urf.  1480  @.  134:  Sarunter  ttrir  (©raf  Dtto  3U 
©oIm§)  berfelben  (unferer  SJlünbel)  ampttube  unb  feiner  ernft= 
Kdje  befolgen  gepotten  unb  gereiften  Ijaben  (baf.  toir  befefljen 
gepietljen  unb  Ijetfeen).  9tigrinu3  Ijat  fdjon  ba3  jefct  übliche 
befehlen,  befohlen,  3.  33.  SBiberlegung  fjf  3:  ©IjrtfhtS  Ijat 
befohlen  man  fot  im  Slbenbmal  feinen  ßeib  effen. 

bie  »efe$fofe,  mljb.  bevelhnisse,  33efe*»l.  ßid&er  Ur!.  1480 
S.  134:  burdj  ferner  urfadje  befdjetjt  befetniffe  geboit  abber 
Derbott. 

teftttbett  mljb.  u.  änljb.  ift  berftärfteS  finben,  erfahren, 
leimen  lernen;  audj  f.  t>.  a.  empfinben,  3.  33.  SftöfjUn  3b:  3)te 
(ber  ßntbinbung  entgegenfeljenbe)  frato  befinbt  bfdjtoernuä 
irnben  im  leib  unberm  nabel  unb  im  rügfen.  ©af. :  3um  merbten, 
fo  etnpfinbet  fie  in  iren  gemedjten,  ba§  ?c. 

fiefttdett  (beflicke)  burdjljauen.  33imbädjer  75:  3ßann  aidj 
en  nor  Ijätt,  ben  Spion,  atdj  toöttt  en  beflidfe. 


i 


108  ftefretnben  —  fcegftmmertQ. 

iefremben  (feljlt  Bei  ßejer).  ßidjer  Urf.  beS  ©r.  Sfoljann 
in  ©olmS  1480  @.  136:  @oKd)3  befrembt  un§  nit  toenig  fcon 
udj.    S.  ®rg.  177. 

bte  öcfreunbc.  Sei  iijrer  befreunben  b..t.  {frwnbin,  35er* 
toanbten,  33ingenljeimer  Strdjtoalten  t>.  1664  (ß.  @rg.  177).  35gl. 
befennt. 

befriben,  tnljb.  bevriden,  gett).  tranf.  —  ^rieben  u.  6djui} 
toerfdjaffen  (ß.  @rg.  177).  SDann  audj  1)  einfriebigen.  fjfriebb. 
Urf.  201:  befribben  unb  bejeunen;  fttät  tnljb.  fommt  fo  audj 
fd&on  bevridigen  t)or;  bafcon  bie  SBefrtbtgung  (f.  ©teile  t). 
1584  unter  33efferung).  2)  befriebigen,  bejahten,  Sfriebb.  Urf. 
200:  rebbelidj  befribben. 

tefrSttdjen.  fjröltnünt  c  4b:  mit  bem  fafft  ber  bie  götter 
unb  ntenfdjen  befröltdjet. 

iefroloden.  gfrölinfint  cb:  fo  one  ba§  ber  fdjeltanrbigen 
fit  ift  bie  untttdjtigfetjt  nit  Ijodj  gu  ertoegen,  fonber  aus  irem 
laftcr  unb  fdjentlidjen  leben  jubefrolodCen. 

bcgabeln  toett.  f.  b.  a.  befratypetn,  bef.  bei  Sfrage  unb  35er* 
neinung  (bgl.  ©ritnm  ©335.  u.  b.  335.  9tr.  1).  2.  <£rg.  177. 

Begann,  sgeljn  tnljb.  unb  ftnlj.  1)  ettoaä  besorgen,  ertoerben ; 
tn3  SBer!  fefcen,  tljun.  ßejer  1,  143.  33urgfrieben  t>on  9Mjetn= 
berg  1374  (Qu.  1883,  3u.  4,  @.  24):  baj  toir  einen  borgfrteben 
gemadjt  gerebit  gefaxt  unb  begangen  Ijan  of  unferm  IjuS  9tyn= 
berg.  35gt.  ß.  @rg.  178.  2)  gu  ©rabe  geleiten,  Totenfeier  Ratten. 
9Jtarb.  ©tabtred&n.  1464:  uff  binftag  nadj  ©antäte  aU  man 
Ijern  Soljan  ßetybenit  ferner  ju  tnatpurg,  bem  gob  gnabe,  be= 
gangen  Ijat.  SDaf . :  uff  binftag  nadj  omnium  sanctoram  als 
Ijern  ©itbidjs  t>on  33erleubefdjen  frautoe  Ijie  getoefi  ift  unb  im 
fon  begangen  l)at,  ire  gefdjengft  1  fyrtel  totynä.  ©aljer  baS  35e= 
gftngnis.  Sötarb.  ©tabtredjn.  1493:  uff  fritag  bar  nodj  (nadj 
Dculi)  ate  fnedjte  jcunfftemeifter  unb  f  ertjentneifier  berboiten  jcunt 
begengnifj  unfcer  gnebigen  f rautoen,  fint  etjlidje  beS  rate  jcu 
mittage  nodj  begengnifc  ins  burgemeifterS  Ijufj  gegangen,  Derart 
21/2#3&. 

begihnmerig  begeljrlid),  lüftern  (ßauterbadj,  ©trebenborf). 
2ludj    begätnmert   j.  33.  he  eass   ganz    begämmert  droff 


Begaten  —  Begnügen.  109 

(&ufel,  O&erbretbenbadj).  (&.)  —  9JM)b.  gamen  bebeutet  ©d&etg, 
Spiel,  Sluägetaffenljeit;  goumen  (Sdjmetter  911  ©aum,  912 
gaumen)  ©orge  tragen,  tomtadj  trauten.  ße^tereä  müfcte 
»etterauifdj  gäme,  im  Utnlout  gseme  lauten. 

begaten,  begatten  (mljb.)  finbet  fidj  in  ^effifeften  ©Triften 
unb  ttrf.  in  trielfad&em  ©ebraud),  meift  in  ber  mittelbeutfd&en 
Qovm  begaben.  5Bgt. Stieger,  ßeben  ber  Ij.  ßlifabetij  ©.  363: 
1)  erlangen,  ftdj  t>erf djaffen,  3.  SB.  ttriroudj  (Sßetljraudj).  2)  be= 
totrfen,  ju  SBege  bringen,  3.  33.  baj  ft  begetten  toi  ft  gebauft 
mürben.  3)  beforgen,  berfeljen,  3.  35.  mi  mol  man  fi  begatte  mit 
bienfte;  begat  mit  atmufe.  4)  nriebegan  unb  beftaben  =  ju  ©rabe 
geleiten,  3,  33.  gu  grabe  begaben;  lobelid&e  begat.  5)  einem  etooaS 
getoäljren,  fcerf Raffen  3.  33.  ba3  idj  bir  gubeä  td»t  begäbe;  almufe 
fremben  unbe  funben  begaben.  6)  übereinkommen.  33aur  31.  327 
(1318)  füljrt  3^u  &ebttrig  t>.  SDtorle  unter  iljrem  ©etgerebe  auf: 
1  Werbung  penninge  ben  tdj  faufte  3U  ber  fcrotoen  meffe  in  ber 
bürg,  ben  min  bruber  fal  begabin  (gehört  3U  3).  23gl.  S.  @rg.  177. 
begeben,  gell),  refl.  mit  ©en.  fidj  eines  9ted)te3  entaufeern; 
aber  audj  mit  ®atit>  b.  $erf.,  3.  33.  {Jfriebb.  Ur!.  198:  erljabe 
finer  Ijufjfrato  nidjtS  3U  begeben.  Sögt.  2. 6rg.  178. 

bie  öegeljr,  mljb.  beger  (baneben  begerde,  begirde),  33e= 
getreu,  3Bunfdj.  Studj  neutrat  daz  beger  unb  begir,  f.  Sieger, 
8.  ber  Ij.  eiif.  ©.  364.  3m  toett.  Äinberf artenfoieTe :  3ßa§  ift 
euer  33egeljr?   (2.  6rg.  178). 

begehren,  mljb.  begern,  mit  bem  ©en.  ber  ©adje.  ßeben 
ber  Ij.  ®Kf.  842:  33Be§  man  an  fi  begerte.  SDaf.  5084:  ®i 
ftoutoenfi  geteerte,  3Be§  fi  3U  ir  begerte.  —  3M-  aufbegehren, 
fein  33egeljren  auf  ettoaS  rieten,  ©eibel  14:  9toadj  toeirer 
beare  (tljat  er)  ufbegeljrn:  „©an  foaft  midjä  noadj  fu  tritt  — 
ty  ßerfe  mufft  be  $arrer  roern;  2Jtol)8  aadj  noodj  gil)  todiö  tritt !" 
bie  Segeljnmg  33egel)ren,  Sßunfdj.  SEeftament  1371  in  ß. 
%.  120,  57:  mt)t  ganzer  redjtlidjer  begerunge.  ßidjer  Url.  1479 
6.  130:  uff  unfere  gutlidje  bebe  (33itte)  unbe  begerunge. 
2. 6rg.  179. 

iegenügen,  begnügen  fommt  ftatt  be3  alteren  benüegen  gu= 
«tjt  Bei  33oner  t>or  (Slnfang  beS  14.  Sfaljrlj.),  attgemein  ttmrbe 


110  SSegier  —  fcegliffen. 

e§  erft  fett  17,  Sfaljrlj.  in  bie  ©d)rtftf:prad)e  eingeführt.  2luf= 
fattenb  tft  in  ber  »übinger  Urf.  1426  (3tfd&r.  für  beutfd&e 
*ß!)tlol.  IV  320):  tttye  uns  bie  entf Reiben  beS  toolbe  idj  etyne 
begenugen  Ijain.  2)aS  ©ubft.  tft  fonft  immer  neutral,  es  ttrirb 
alfo  Ijter  baS  e  öon  etyne  als  unedjte  2lnfttgung  fieljft.  JBgL 
2.  ßrg.  180. 

bie  öegier  (Begir)  fommt  als  begir  nidjt  fetten  im  ßebett 
ber  Ij.  ©ßfabettj  oor,  fonft  fdjeint  mljb.  nur  beger  öorgufommen; 
erft  feit  15 — 16.  Saljrlj.  ift  SBegir  unb  Segler  Ijduftger 
(ß.  @rg.  179).    »gl.  oben  23egei)r. 

Begierig  (begirich)  erft  feit  16.  3a$rlj.  üBUd&  (8.@rg.179 
tocift  beging  aus  einem  gebrudCten  5Bof.  ö.  1516  nadj,  begerig 
fdjon  aus  bem  15.  Saljrl).).  ^rölinftnt  a  3b:  ©itmaln  i$ 
bann  begtrig  unb  geneigt  bir  gerinn  toittenfarig  gu  erfdjeinen. 

tegierßdj,  fpät  mljb.  unb  ant)b.  begirltdj.  Sröttnf int  SBibm. : 
Ijat  midj  bie  begirlidje  netygung  bargue  geredet.  3)er  Voc. 
Variloquus  Ijat  als  Übertragung  öon  cupiditas  begirlidjeit  u. 
bo§  begirb  beS  fteifdj.  ©pdtmljb.  erfdjeint  audj  begerltdj 
(15.  Saljrlj.),  toeldjeS  bie  nl)b.  ©djriftforadje  beibehalten  Ijat, 
toftljrettb  fte  begierlidf)  nidjt  aufnahm. 

begtfttgen  botieren.  SJtüngenb.  Urf.  1488 :  baS  altar  unfjer 
lieben  framoen  ufetoinbig  beS  djoreS  inn  ber  pfarrefirdjen  gu 
SQftynfcenbergf  nultdjs  uffgeridjt  begtfftiget  unb  gu  befteiigen  unb 
3U  totyljen  geoerttget. 

belauften  unb  beglaubigen;  Seifoiele  aus  17.  Saljrlj.  bei 
2.  <£rg.  180. 

begläuben  (beglöie)  g.  33.  sie  (bie  Sfuben)  beglöie  sich,  habe 
sich  beglöit,  totrb  t>on  ben  Sfuben  bei  einem  §anbel  gebraust 
=  befd)toören.  Sijnlidj  begtdubeln  (beglöiele)  g,  35.  er  be- 
glöielt  sich  =  er  fudjt  mit  bieten  SBorten  ettoaS  glaubhaft 
gu  madjen.  3ür  ben  SBegfaÄ  beS  b  t>gl.  blei  (bleib),  geleit 
(geleibt),  gelot  (gelobt).    3n  §erdjenljain  (£.) 

begliffen  (begleasse),  5ßart.  öon  g  teilen,  mljb.  glizen; 
eigentt.  alfo  glängenb,  bann  fdjergbaft  f.  ö.  a.  befdjmuijt,  bef. 
burdj  ©jfremente  (ß.).  ©enauer  Äeljretn  66 ;   toirb  nur  gebraudjt: 


Segtdfc  —  begreifen.  111 

in  htm  ©Jmdjtoort:    2)e  eft  t)om  (audj  oben)  begliffe  un  Ijenne 
(audj  unten)  befdjiffe. 

ba§  Scgtäb  «Beerbigung.  R^eht^effen.  2lrd)to  XIII  255. 
3n  einem  mtttelbeutfdjen  33ofabular  beS  15.  Sfaljrlj.  begreb  Bei 
2.  grg.  180. 

begrabbeto  Begreifen,  3.  23.  ba§  !ann  i<$  uidjt  begrabbeln 
(SB.  1).    befrappeln  8.  6rg.  188.    @.  begabein. 

begrafen  reft.  tüdjtig  (ber  ©peife  unb)  btm  XxanU  ju* 
foredjen.  g2B.  46 :  @ty  ja,  id)  be!am  audj  einen  ftatltdjen  ©uff, 
tdj  begraft  miefc  aud»  ftatltdj.  ©rimm  ©SB.  1,  1306.  ß.  (Srg.  180: 
jtdj  begrafen,  reidj  toerben. 

begreifen  (begreife)  ift  Ijeute  öolföübltd)  nur  im  ©inne  beS 

geiftigen   (SrfaffenS   unb   SSerfteljenS.    3)ie   ältere  ©pradje  öer= 

toenbet  e8  in  melfadjer  SBeife  1)  berftärfteä  greifen,   ergreifen. 

ftöfclin  @3:   ©0  fol  bie  §ebamm  be3  tinbeS  Ijailpt  begreiffen 

unb  imbarnadj  gu  aufcgang  Ijelffen.   2)  nehmen,   ß.  @Ijr.  75, 30: 

35on  ben  Ijifdjen  fx  fture  unbe  gelt  unbe  unberftonben  gu  t>il  gu 

begrifem   3)  ergreifen,  ertappen,  ß.  ®(jr.  78,  31:  unbe  gafc  ime 

ein  bofe  enbe,  toant  I)e  in  ben  fadjen  begriffen  toart,  unbe  gefdjadj 

ime  barumb  fin  red&t.    4)  einnehmen.    §erbort  ton  SfrttSlar: 

i>en  berg  begrifen.  5)  in  beftimmte  SBorte  faffen,  gufammenfaffen, 

3.».  2Jtaing.  ©Ijr.  223,35:   barnad)  begreif  ößrSt.)   ber   toor= 

genante  5JJIjili:p3  ein   anber  nottel.    fjriebb.  Urf.  107 :    bem  be= 

griffen  etybt.  ß.  <£Ijr.  70,  19:    ber  bife  orteil   bon  ftunt  in  ein 

notel  begreif.    6)  mit  9Wauern  umfdjltefeen,  befeftigen.    ß.  <£Ijr. 

43,  20:  (1355)  toart  «ßirjmrg    in   ber  grafäaf  gu  3%  be= 

griffen  gu  einer  ftat.    3)af.  92,  5:    bag  &ofte  gu  eime  ftebed&en 

begriffen  ift  toorben  mit  graben  ^laufen  unbe   bergfriben.    3)af. 

87,  32 :   ein  bürg ,   bi  nanten  fi  ^Palmenftein,  toant  eg  gu  palmen 

(am  5ßalmfonntag)  begriffen   toart.    7)  einbegreifen,   umfaffen. 

Ut!.  1395  in  ß.  &)t.  147,  8:  idj  unbe  mtyne  Inerte  entoorben 

ban  tntyt   ber  föne  begriffen  (in  bie  ©üljne  mit  eingefdjloffen). 

Sftbmger  Url.  1390:   toer  in  bem  borgefdjribin  (bie  33egrengung 

bex  Sdeuftabt)  begriffin  fiijet.    8)  einen  mit  einem  @ibe  begreifen 

b.t.  binben;   ettoaS  mit  6ibe  begreifen,  b.  i.  eiblidj  fcerforedjen. 


112  Begriff  -  Bellten. 

ber  Begriff  Inbegriff,  Scret^,  Umfang,  Sejir!.  grüljer 
allgemein  unb  in  ttr!.  fe^r  Ijäufig.  9ttainj.  ©Ijr.  121,  24:  Un= 
getoerlidj  begriff  ber  gemeinben  frunbc  bcr  ftcttc  SDlencge,  b.  t. 
gufammenfaffenbe  SDarfteffung,  33erid)t  (über  bie  Finanzen  ber 
©tabt).  $riebb.  ttr!.  189:  begriff  unb  jcugeljorunge  (eines 
Kaufes),  ©rüninger  Äir$enjin§bu$  @.  16:  ©dljefferljen  (gibt 
3in§)  7  f$  7  Ijlr.  uff  ber  Ijobretybe  mit  allem  begriff  jufdjen 
SfoIjanneS  (Sonijdfjm  unb  ©oijen  Stulln  gelegen. 

teguifen  (begucke)  baS  allgemein  üblidje  3eittt>ort  für  be= 
feljen.  Sinbetoalb :  er  dät  en  zwor  ian  healle  Verzweifling 
vu  vorn  en  vu  heanne  begucke. 

besagen  (behage),  mit  S)atit>  ber  $erfon,  tooljltljuenbe  @m= 
pfmbung  erregen  (nadj  SBeiganb  tum  besagen  =  umhegen,  bann 
baS  ©efüljl  be§  ttmljegtfeinS,  ber  ©td&erljeit  getoäljren),  ml)b.  u. 
nljb.  allgemein;   audj  fcolfSübltdfj. 

teljagel  mljb.  (j.  95.  2thm  b.  %.  ©lif. :  ij  toa§  in  alles 
tool  besaget)  tooljlgefälltg,  angenehm.  ÜHod^  im  Familiennamen 
SBeljagljel;  fonfi  aber  bur$  baS  fdfjon  mljb.  auftretenbe  be= 
$agelt'4J  unb  beljägettdj  (behagelich  unb  behegelich)  t>er= 
bröngt.  Prolin! int  SBibm :  Sitt  bemnatf)  bienftltdfjS  ftetfe  6.  @. 
gerufen  bife  faft  geringe  fd&anäung  mit  billigem  beljäglid&em 
gemüt  t)on  mir  anjunemen.  9iodfj  Frifdj  1,  395  toerjeidjnet 
beljdglidj  als  giltige  Form,  es  ift  biefe  alfo  erft  im  vorigen 
Saljrl).  auSgeftorben. 

ber  »eljatt  in  ber  9*31.  meines  »e^alts,  b.  i.  fofciel  i$ 
midj  erinnern  fann,  meines  33ebünfen§,  (SradjtenS;  ober:  eS  ift 
au  bem  jungen  nidjt  Diel  Seljalt,  b.  i.  CJaffungSlraft,  Öern= 
fäljigfeit;  ferner:  ber  Sunge  Ijat  einen  bei)  alt fdjen  $oj>f.  ©iefe 
SBenbungen  Derjeid&net  äHlmar  146  aus  Stltljeffen.  StuS  unferem 
©ebiet  Ijabe  idfj  fie  nidjt  öerjeidjnet  gefunben.  3Jtljb.  fommt  ber 
u.  baS  behalt  =  2luf  enthalt,  ©td&erljeit  bor,  f.  ©ntljalt. 

begatten  (behäln)  tote  fdjrb.  3)ie  altere  ©pradje  fcertoenbet 
eS  mefjrfad),  too  totr  jeijt  erhalten  gebrauten,  3.  33.  rein,  un= 
toerfeljrt  behalten,  ferner  für  beherbergen,  betotrten.  3tu  Urftxnben 
k.  finben  fidj  befonberS  no$  folgenbe  Sebeutungen :  1)  ettoaS 
geridjtlidlj  erlangen,  beljaityten,  erljärten,  t)or  ©eridjt  gewinnen. 


Seiltet  -  begebt.  113 

&  <£f)i.  57,  6 :  berfetöe  beeilt  audj  ein  incorporatien  ber  firdjen 
uttb  paftorien  ju  SBredjen.  9Mnj.  <£l)r.  33,  20 :  tote  fctf  ber 
Behaltet  (nad&toetft)  ungeferüdj  baj  ime  fm  ijarnefdj  ber  ime  nit 
»eher  toorben  toer,  tpert  ft,  olfo  ftt  futtent  im  bte  inern  geben 
mit  gelbe,  Urf.  1429  (9lr^tt)  XIV  723) :  toaS  bie  frautoe  mit 
bem  eibe  beweibet,  ba§  ir  be8  ober  irem  manne,  al8  man  in 
©tat  gefallen  ift,  genomen  toorben  ft),  ba§  fal  ire  an  ire 
redjenunge  abegen.  2)  überhaupt  ettoa3  gewinnen  ober  behaupten, 
j.  33.  btn  @ieg,  ba8  {Jelb,  ben  ©treit,  ben  SBiüen  behalten  = 
obftegen.  8.  ©fjr.  87,  25:  bie  gemeine  ju  ©ollen  beljilt  iren 
toitten  unbe  öurbreben  ben  ebiün  foit  (Sogt)  t)on  Sotten.  3)  eine 
SÄeinung  beftimmt  auäfpredjen,  toofttr  Ratten,  ß.  ©fjr.  81,  15: 
2fodj  be^ilben  fi,  toer  in  ir  fecten  toere,  baj  ein  pur  feige  (ßaie) 
tnod)te  alfo  toot  confecriren  ate  ein  paffe. 

ber  ffeljalter,  mljb.  beheiter,  Snljaber,  feljr  häufig  in  Urf. 
für  ben  jeittoeiligen  Snljaber  einer  JBerfdjretbung,  j.  93.  ßidjer 
Urf.  1417  ©.  125:  toer  ban  beljelbtr  ift  biffeS  br^ffeS  ber  abir 
bt)  fulben  barumme  mt)b  uns  reben. 

beljattfUf),  ml)b.  beheltlich,  9lbö.  unter  SJorbeljatt.  ßidjer 
Urf.  1408  ©.  122:  beljelttidj  audj  ung  unfern  nafomen  grafdjafft 
unb  ijerfdjafft  unfer  Ijerüdjetb  friljeib  unb  fjerfomen  an  berfelben 
unfer  ftab  au  ßljedje. 

bedangen,  mljb.  behähen,  fangen  bleiben  unb  bedangen, 
ftemarb  £abamariu3  1537  (Streit)  XV  389):  bie  ©leopatra 
toöff  in  ju  ftdj  loden,  ba§  er  fidj  mit  tyfjr  bedinge.  ©.  aud)  u. 
Bcfroten. 

UtyU,  bereit  (beheb,  behebt,  audj  behe  3.  SB.  im  3Äoofer 
©runb,  ©rebenljain,  unb  behet  §erdjenljain)  1)  feft  fdjliefcenb, 
Bef.  Don  SEIjüren,  ^enftern,  ©djubfaben) ;  2)  fdjtoerfättig,  langfam. 
Ottmar  155  Ijat  geljebe,  beljebe  unb  befjebt  =  genau  anpaffenb 
unb  fötoerfättig  (fo  au$  im  Dbentoatb  begebt  2lrdjit)Xm  119). 
Sdjmtbt  18  beljeb  genau  anpaffenb,  Äeintoatb  1,  41  unb  3?rif<$ 
lf  432.  2JtIjb.  beheb  jufammen^altenb  (ßejer  1,  152).  2lbge= 
leitet  ift  eS  öon  tylin  im  ©inne  t>on  galten  (©djmetter  1, 1036). 
$en  3ufammen^ang  ber  JBegriffe  beranfdjautidjt  lat.  continens, 

Obetfjeff.  SBöttertud).  8 


114  »eljelf  -  Behelfen. 

tenax,  lentus,  baS  frang.  collant.  33ei  begebt  tft  t  ange- 
treten, tote  bei  &abidjt  (§.).  —  behebd  fdjtoer  geljenb:  1)  t)on 
®elen!en  her  äßerfgeuge,  Spüren  k. ;  2)  t>om  Sltljem.  3u  Ijeben 
(hewe)  ober  gu  häwwe  b.  i.  galten,  ergreifen  (ß.,  t>gt.  6rg.  183). 

ber  ©eljelf  Sluäfludjt,  33ortoanb;  mljb.  unb  änljb.  fef)t 
häufig  in  Url.f  g.  33.  ©djreiben  ber  33ürgermeifter  Don  3Borm3 
unb  ©peier  1437  in  2Jiatng.  <£Jjr.  87,  34:  alle  argetifi  nutoe 
funbe  bereif  unb  geberbe  ufegef djeiben.  3oIj.  SBinfeltnann  1616 
(Strato  XV  546):  e§  Ijatte  gtoar  baS  Sßetb  [<&>a]  fein  33eljelf 
unb  33efd)önung  für  ©ott  gebraudjt.  3fn  gleidjem  ©itm  ftnbet 
ftdj  Se!jelfnt3,  g.  33.  ffriebb.  Ur!.  194:  an  (oljne)  aßen  gorn, 
intrag  unb  an  allerlei  bereif eniffe ;  33eljelfung  unb  in  ber 
^ortfeijung  ber  ß.  ®(jr.  115,  32  auä)  33eljolf:  mausern  alben 
franlen  menfdje  gu  beljolf  unb  ftuer. 

bereifen  refl.  fidj  einer  @ad)e  gu  feinem  33orteil  bebienen, 
g.  SB.  um  Sluäftüdjte  311  mad)en,  fid)  einer  33erbinbltdjfeit  gu  ent= 
gießen.    &äufig   in  Urf.  g.  33.  33er!auf3ur!.  UlridjS  t>.   §anau 
1340:   unb   bergeifjen   (fcergidjten)   audj   uff  redjt  getoönbe  unb 
geriete,  geiftlidj  ober  toerlntlidj,  ba  mit  toir  uns  motten  bar 
totber  bereifen.    Urf.  1332  in  SDtaing.  ©l)r.  354,  3:  ber  infulbe 
fid)  mit  ber  gefeHefdjaf  nit  beljelfin.    ßidjer  Ur!.  1480  ©.  134: 
fidj  bartotbber  nit  fefcen  abber  bereifen,    beljolfen  beljülflidj;  mljb. 
einem  eines    bingeä    beljolfen  fin,  fonft  mit  ^Jhrä^of.   SDfcatng. 
©fjr.  11,  12   (1332):    toeber  (toiber)   ben   füllen   toir   b.    ftn; 
14,  30:    fo   fal   bem   ganzen  rabe  bie  gemeinbe  beljolfen  unb 
beftanben  fin;    15,  4:  bag  bar  toeber  bie  gati^e  gemeinbe  b.  unb 
biftenbig   fullent   fin.    33urgfr.  t>.  Weinberg  1374  (Qu.  1883, 
3  u.  4,  ©.  25):   bar  gu  foHent  eme  bie  anbern  gemeiner  alle  be= 
Ijolffen  ftn  bit  rabe  unb  bit  Ijolffe.    ^riebb.  Ur!.  1430  (Qu_ 
1882,  30):    unb  füllen  inen  audj  beljolffen  fin  gu  allen   ire 
Bulben.   Ur!.  be§  @r.  $$li|>S  t>.  ffttncgf  1467:   fo  toollen  toimz 
inen  gu  iren  anliegenben  fadjen  getruttdjen  beljolffen  unb  gerauteir^ 

fin.   ßidjer  Ur!.  1480  @.  134:  toere  ine  bargu  beljolffen  toere. 

SeljöIfHdj  beftilftidj.  Ur!.  über  bie  33erj)adjtung  be3  öffent 
©lütffoiefe  in  SJtaing  fcon  1490  (Qu.  1884,  31):  Sludj  fott  b« 
beftenber  unb  fin  frtedjt  feiner  :perfone  bie  ba  oben  fielen  tour 


Be^enbe  —  beingefigeln.  115 

für  bett  anbern  toiber  gXtd^  unb  billidjeit  beljolfflidj  unb  gu= 
legelid)  fin  on  alles  get>erbe.  SDie  ältefte  Urf.  t).  1425  (SJtaing. 
©Ijr.  18,  2.  9lbt.  @.  226)  l)at  bafür  Jjulfeti<$. 

te^ettbe  toorftdjtig,  fdjlau,  gefd^tcft.  2.  6rg.  184. 

bie  öeljcnbigfeit,  mljb.  behend-ec(ic)-heit,  ©djnetfigfeit, 
©efdjtcfltdjfett,  ©djlauljeit,  wirb  tn  ä.  Urf.  Ijäufig  gebraudjt  für 
gcfd^tcttc  StuSflu^t,  ginrebe,  g.  33.  Urf.  1395  in  ß.  ©f)r.  147,21: 
bargu  abgefdjeiben  alle  argetift  get»erbe  unbe  attc  beljenbidjeit. 

baS  (?)  »djinber  SBeljinberung.  3Küngenb.  Urf.  1488: 
attc  (oljne)  mtyn  £enS  obgebadjt  unb  mtyner  erben  inbrag  unb 
beljmber.  ©eSgt.  1490:  fonber  toir  unb  unfeer  erben  foKen  nid&tö 
bemtnner  allen  ufeftant  beljinber  bobenlone  fafien  (ßoften)  unb 
fdjaben  gubegalen  unb  aud)  alle  toertooftunge  befdjebigunge  gu 
feren  unb  bijunge  nodfj  gubljun  fdjulbig  fin.  3$  Ijabe  baS  SBort 
fonft  nidjt  gefunben.  <£s  ift  tooljl  ber  fubftanttbifdj  gebrauste 
3Snf.  beljtnbern  mit  Stbftofeung  öon  n. 

ber  Seljut,  ©cljnf,  mljb.  behuof,  mtttelbeutfdj  behüf,  ®r* 
forbemis,  förbernber  3toetf,  SSortett;  aus  beut  Siieberbeutfdjen, 
too  es  Behöf  lautet,  Ijat  eS  fid)  nadj  Sölittctbeutfd&lanb  Verbreitet, 
oljne  bort  eigenttidj  bolfSüblidj  gu  toerben.  5ülarB.  ©tabtredjn. 
1471:  ftuergelb  [toeldjeS]  gu  beljuff  finer  gnaben  bruber  unfes 
Ijern  tantgrafcen  £erman  als  ber  biffdjoff  gu  «grilbenftljeijm  toerben 
folte,  gefaji  tourben  ift.  ©oornfaat  2,  93  leitet  es  t>on  haban, 
hafan  (ijaben)  ober  bon  hafjan  (Ijeben,  ergeben)  ab,  fo  baf$  es 
utforünglidj  bebeutete:  toaS  man  Ijat  ober  toas  man  faftte,  nal)m, 
ergriff,  alfo  §abe,  SBefiij,  Vorteil.  2ludj  bie  Ijodjbeutfdje  8aut= 
fhife  mit  b  fommt  eingeht  bor. 

behüben  bebürfen,  nötig  Ijaben.  Vernarb  &abamariuS  1537 
(ärdjto  XV  389):  er  beljubt  nidjt  ftubtrn,  baS  ©tubium  madjet 
fdjettidj  föpff;  baS  (©taatSgefdjäfte)  toeldjeS  bie  batoern  nidjt 
beforgen  unb  beSljalb  feinS  (SrebengerS  behüben.  2.  6rg.  185. 

begnüg.  9teinarb  ^abamariuS  a.  a.  £). :  ber  ©enaben  unb 
Sarmljergigfeit  ©Otts  beljubidj  fein. 

beingefigeltt  (geto.  mljb.  besigeln):  beS  Ijan  toir  —  bie 
offenen  unb  ber  rab  tum  fjfranfenborb  biefen  brif  beingefigelet 

8* 


116  bejahen  —  betommen. 

i 

mtb   unfir  ftebe  itiflcfigele.    ttrf.  toon  1294  bei  fftieger ,  ß.  ber 
5.  (Stifabetlj  @.  50. 

bejajen  bejahen,  mljb.  bejäzen.  ^rölinfint  a3b:  bietoeil 
ber  ©ocrattfdjen  unb  Stcabemier  gebraute  tfi,  burd)  ire  rebe 
nidjtö  entUdjä  ju  betätigen  unb  ju  betauen,  ©rimm  berjeidjnet 
lein  nf)b.  Seifjriel.  SJtunbartlidj  fommt  t>or  Beiolfcn  (t>on  Äelp 
ein  als  rljetnifd)  berjeid&net)  unb  belogen  auf  bem  £un§rüd 
Oftottmann  5.  2tufl.  290:  (Sin  JBurjer  belogt  et).  8,  @rg.  185 
bejadjjen. 

befemten  ift,  nebft  erfennen  unb  funb  tljun,  in  ben 
alteren  ttrfunben  ba§  getoöf)nüd)fte  SBort  für:  erflären,  au3= 
fagen,  bejeugen.  ©o  Urf.  öon  1328  bei  3heger,  ß.  b.  Ij.  @tif. 
50:  3fdj  ßune  toon  3)una  befennen  an  biefeme  brtoe  allen  ben 
bie  tyn  fe^en  abir  Ijorin  tefen,  bai  ic.  2)af)er:  bie  unb  baS  be- 
kant-  unb  bekentnisse. 

iefennt  (bekennt),  b.  i.  belannt,  bebeutet  in  ber  SBetterau 
Derttmnbt,  angeheiratet.   93tlmar  198. 

bettelten,  mljb.  bekliben,  haften  bleiben,  SBurgel  faffen, 
gebeten.  ftofebadö  1588  (3trd&it>  XV  383):  unb  toürbe  ber 
ßuftgart  ©otteg  in  ^retoben  unb  gfrudjtbarfett  junemmen  unb  be= 
Herben.    S5gl.  S.  @rg.  187. 

befleiben,  mljb.  bekleiben,  befdjmieren,  beftreidjen  (mit  ßeljm 
unb  ©red).  Äeljrein  -ftad&träge  4  (bekläbe)  aus  bem  SBeftertoalb. 
»gl.  S.  6rg.  187. 

beHeiben.  SfttgrinuS  SBiberf.  ß2b:  muffe  @r  ben  Orben 
©anet  Senebicti  annemen  unb  ftdj  barein  beHeiben. 

befmmnen  (bekomme)  ift  im  ©inne  Don  ermatten,  erlangen  , 
—  tote  e3  bie  ©djriftfpradje  gebraust  —  nidjt  üblidj,  e§  fieljt  d 
bafür  friegen  (fo  au<f)  ©djmetfer  1,  1247,  äSitmar  226).  9lurzj 
ber  fdjrb.  ©ebraudj  =  einem  gut  ober  fdjledjt  (bis  b.  i.  böfe)^ 
befommen  ift  audj  bem  Solle  geläufig,  ©eljr  trielfeitig  ift  bi 
Slntoenbung  be3  SBorteä  mljb.  unb  anljb.:  1)  ift  es  öerftfirfte 
fommen.  2)  Ijerfommen.  ßeben  ber  Ij.  (Stifabetlj  2562:  betw~3 
furften  Ijattc  nmnber ,  Don  toai  Ijanbe  mere  bai  cleit  befomen^i 
toere.  Urf.  1352  bei  Sauer  91.  796:  ba  Don  t)ne  groj  fdjab*  - 
\t)  befomen.     3)  fidj  jutragen,    ereignen   (feljr  Ijäufig).     @lif 


fceföfcfen  —  befürmnern.  117 

2427:    §i  fcon  ij  btrfc  alfo  bequam,  baj  *c.    4)  eines  2)tnge8 

befommen  =  ettoa§  erlangen,   gewinnen,    ©üf.  6394:   fi  toere 

iefo  ju   ftunben  nad)  toerltlidjer  girbe  befomen   grojer  ttrirbe. 

hieraus  entoicfelt  fid)  foät  mijb.  bte  heutige  tranfttiöc  9lnmenbung 

fcon  befommen,  ju  toeWjer  anbererfeite  gotlj.  biqiman  mit  9lcc. 

ber  $erfon  (über  einen  fommen)  unb  afjb.  biqueman  mit  2lcc. 

(einen  überfommen,   ergreifen)  ben  Stnlafc  gegeben  Ijat.    ©onft 

fteljt  fyät  ml)b.  nod)  fid&    eines   2)ing8   bekommen  unb  Jjtnber 

ein  ©mg  be!ommen  im  ©inne  t>on  erhalten,   gewinnen.   5)  mit 

®ath>  ber  $erfon  a.  begegnen,  b.  ju  SEeil  werben,  ttriberfaljren, 

c  gejiemen.    @Hf .  9990 :   (toeld&eä)  ir  toirbe  (tljrer  SBflrbigf  eit) 

me  bequeme;  d.  ju  §ilfe  fommen.   @(tf.  2258:   in  fujer  minne 

funber  Ieit  bequam  er  ir  anbedjtefeit.    6)  ju  ftdj  fommen,  fid) 

erholen,    ©nabenbrief  beS  95ifdjof8  ßubwig   öon  SJlünfter  für 

Harburg  1811:  obe  SWarpurg  mit  branbe  obir  mit  anberme 

ungtucfe  vorginge,  fo  futtin  fi  be3  (ber  jäljrlidjen  ©elbabgabe) 

lebig  fin  atfo  lange  bij  baj  fi  toiber  bequemen  ( in  ber  SBteber* 

Rötung  1329  fieljt:   bij  ba3  fi  fidj  toibir  bequemen). 

beföjifen  (bekeppe  bekebbe)    1)  begreifen  3.  95.  ber  bef eltyt 

leidet,    ©eljört  ßeljrein  68  beladen  Ijierljer?    2)  reff.  (Dom 

Salat)  fid)  in  Äöpfen  fdjUefeen,  j.  33.  di  Blanze  bekeppe  söch. 

»gl  ©rimm  3)2B.  fötfen.  ©djmeffer  1,  1144  fi$  ^Suptein.  (&.) 

beftiinten,   mf)b.   bekrenken   oft   in  ttrf.,  j.  Z.  mit  ver- 

swechen  =  am  9ted)t,  am  ©ut  beeinträchtigen,    ©djreiben  Ä. 

gfriebridjs  HL  t>.  1445  (SBübtng.  Strdjto):  un§  ift  furpradjt  tote 

ba§  fcorftergebing  in  feiner  befitjung  anberS  bann  redjt  unb 

mit  alter  ijerfomen  ift  merflidjen  nibergelegt  unb  befrenfet  toerbe. 

tefmtett  beträten  beläftigen,   befdjtoeren,  beljinbern.   SJtainj. 

ßljr.  340,  1 :  toer  bamit  befrobet.    Äeinarb  §abamariu§  1537 

(%x$\t>  XV  389):    mtd&  mit  t)t  bedinge  unb  befrüt.    6.  Ärot. 

ber  öefwmner    Kummer,   ©armftabt.    Streff  bei  fittnjel 

444:  2Bte  idj  noodj  ©tefce  bin  fumme,  bo  Ijatt  td)  immer  mein 

Sefummer,  bafe  idj  fo  toeit  bun  Sfljne  etoef  toor. 

btfmmnern  befihmnern,  mt)b.  unb  änljb.  bekumbern  be- 
faimbern  (mittelbeutfdj  bekümmern)  in  -Kot  bringen,  beläftigen, 
J.8.  ß.  (£ijr.  61,  4:  ber  toart  mit  rechtem  geriete  alba  befomert 


118  befaben  —  fcemaufen. 

umb  lip  unbe  gut  unbe  toart  tmrorteilet,  bag  man  ime  baj  Ijaubt 
folbc  abeflan.  SBefonberS  Ijftuftg  fteljt  es  audj  =  in  SBefdjlag 
neunten,  auf  Strrefianlage  Hagen.   Silmar  232.  ©.  Äummer. 

befoben  (bel&re)  tote  fd^rb.  fjrtebb.  Urt  241 :  etjn  armer 
man  mit  ben  bofjen  blättern  belaben.   S.  6rg.  188. 

Mmtfro  refl.  fidj  jutragen.  SBaur  21.  679  Urf.  ö.  1338: 
fo  getane  frig  als  fidj  Belaufen  Ijatte  unber  bem  Hofter  ju 
3lrn3burg  unb  un§.    3)ie  33ebeutung  fefyft  Bei  fieser. 

Metten  f.  bleiben. 

belettjiidjten.  ©erftenbergerä  SE$üringifdj=§effifdje  ©frronif 
472 :  Otto  ber  III.  tyatte  ju  ber  ee  Sfrauurin  ©lifabetlj  t>.  <£let>e, 
bt)  toaS  beltptgü^tet  mit  gfrantfenberg. 

beleibigen  (beleidige)  1)  betätigen,  bemühen  j.  35.  in  ©rün= 
berg:  ich  muß  ine  wirrer  emöl  beleidige.  ©d&meKer.  1, 1438. 
2)  fein  ßeib  Hagen,  bebauern  j.  33.  in  2Jtittelfeemen.  (£.) 

belerneu  =  Belehren,  ©pottoerfe  auf  einen  gräfl.  Beamten 
1596  an  ber  SDtittefy forte  bei  bem  SBirtS^auS  jum  ©djtoaueu  in 
SBübingen  gefunben  (am  ©djlufj): 

S)odj  mag  er,  ob  er  toifl,  bieg  brteflein  Hein 
©leid)  ber  «Sprengern  pasquill  §infd)itfen  fein, 
©idj  beS  9tedjten8  belernen  lafcen, 
Unb  bieg  reb  tool  gu  oljren  fa&en. 

beleumben  einen  in  ben  9tuf  bon  ettoaS  bringen  (ßejer  be- 
liumden).  9?igrinu§  ßeft.  b.  Stnbern  ßenturie  gb:  3)iefer 
SSettel  Hage  fol  fo  Diel  gelten,  ba3  man  baS  (ätoangeltum  be- 
leumbbe  fampt  ben  Sßrebigern. 

belüften  beluftigen.   Sfceinarb  §abamariu§  1537  (Slrdjto  XV  ^ 
389):   attes  toaS  inen  belüftet  midj  belüftet,    gfrölinftnt  c  4b:rr 
one  ben  (SBein)  fetyn  fretobe  bei  ben  totrtfdjafften  mag  erfdjeinenm  j 
erquiden  unb  belüftigen. 

bemänteln  bemänteln.  -Jitgrinuä  ßeft.  b.  Slnbem  ©enturie  g :  , 
alfo  toolte  er  Ijin  gern  ber  $al)iften  SEtyrannety  unb  ©eil* 
bemänteln. 

bemaufen.    Com.  64:    ttrir  fjaben  iljm  bm  fie^efad  no< 
nid^t  bemaufet. 


benagten  —  fceraftyen.  119 

benagten,  tnljb.  benahten,  über  üftadjt  Bleiben,  bie  9taä)t 
beherbergen.  SBeiStum  beä  SSübinger  SBalbeä  1380  bei  ©imon 
©.  208:  etyn  forfier,  ob  ber  bened&te,  bem  foln  foe  geben 
etjn  fjun. 

fetteten,  foät  mljb.  unb  ftnljb.  1)  Slbb.  =  gur  ©eite  3.  93. 
ß.  <£I)r.  52,  16:  ba  (1362)  ging  audj  an,  bag  bi  manne  fid) 
Ijinben,  dornen  unb  benebenfidj  ju  neftelben  unbe  gingen  Ijart 
gerannet.  2)  <J}rftpof.  mit  bem  2)at.  ß.  S$r.  114,  42  (1431): 
bte  J>ljerbe  ftoemmen  beneben  ben  fd&ieffen.  3ttgrtnu8  ßeft.  b. 
3lnbem  ßenturie  b  3 :  ßanbgraff  SBitljetm  beneben  feinen  33unb= 
genoffen.  33übinger  $irdjenaften  1595:  3u  Tübingen  tjaben 
3).  5ßebianber  unb  iä)  SBet)>red^t  ©djmtbt  beneben  ©raff  £enridjg 
Slätijen  beibe  5ßfarljer  toorfommen  fofcen. 

benoten,  mljb.  benceten  (j.  33.  einen  mit  ©eridjte  benoten 
b.  i.  toorfoben),  unb  benötigen  (fpftt  mljb.)  fielen  tranfitit)  in 
ber  SBebeutung  bon  jtoingen,  in  9tot  bringen.  9lber  in  ber  ttrf . 
tum  1358  bei  ©imon  (®ef<i  b.  §.  3)fenburg  3,  6.  166)  fann 
baS  festere  nur  unj>erfönüd(j  fielen:  toerä  baj  (toäre  e8  bafc) 
bte  fcorgefdjriben  ßutfarb  —  unb  ire  erben  benobigen  (b.  Ij. 
in  9iot  finb>  genötigt  finb) ,  baj  fie  btö  egenante  gerate  t>or= 
fetjen  (berfefcen)  tootben.  ßbenfo  in  bem  SBeiStum  über  bie 
S)retei$  1338,  baf.  ©.  127:  benobiget  fye  ba3,  fo  ba3  foe 
ite  (&ufe)  toerleuffen  muften,  fo  futtent  ftje  fcerfeuffen  ober  ftdj 
irnb  nit  unber  ftdj. 

bemigen,  mljb.  benüegen,  mittelbeutfdj  benügen,  l)unperf. 
mit  ©atto:  genügen,  ßeben  b.  Ij.  ©tifabetlj  3314:  ben  rittern 
audj  benugete  mit  gäbe  unb  an  ir  folbe.  2)  mit  Stccufatiö. 
3Rainj.  61jr.  144,  16:  fo  fot  unb  teil  fie  toole  benungen,  an  ben 
erfamen  ber  ftette  SBormfc,  ©Jner  unb  ffranffurt  frunben  ju 
erfennen,  toaS  bar  in  geburüdj  unb  bittidj  fi.  ßidjer  Urf.  1480 
6. 136:  baran  ir  tje,  aU  totr  meinen,  bittidj  benoeget  getoeft 
teert.    SBgl.  S.  grg.  192. 

bekäme™  (bepärnern)  einem  bte  Dljren  bott  prebtgen, 
SBogetsberg.  (33.) 

ittfyptn  besagen.  Srtegleb  66:  Un  butt  met'  ©adj 
berctj)fte. 


120  S&erat  —  üered&nen. 

ber  »erat  »etat*,  mfy.  berät,  1)  föat,  »ebad&t.  3Kaina. 
ßljr.  275,  13:  mir  einen  berat  in  ben  fadjen  gu  geben,  ß.  ©fjr. 
68,  23 :  ba  gingen  bi  fd&effen  ufc  unbe  nanten  einen  berat. 
Urf .  1382  in  ö.  <£ljr.  133, 39 :  m^t  tool  mtrbebadjten  fanntn 
imbe  berabe.  2)  SBebenfjeit.  SJlainj.  <£ljr.  63, 5 f.:  ba  baben 
(unfer  frunbe)  be§  ein  berat  ein  ad&t  bage.  beS  toolben  pe  nit 
bun.  bodj  gaben  fie  in  ben  berait  bit  of  ben  neften  beu&bag 
barnadj. 

beraten  beraten,  tnljb.  beraten.  1)  von  rät  =  fftat:  über= 
legen,  anorbnen  (einem  beraten  fein,  b.  i.  mit  fftat  betfteljn, 
öejer);  Ijftuftg  reft.  mit  ft$  ju  fftate  geljen,  fid)  bebenfen.  2Bei3= 
tnm  1372  in  ß.  <£ljr.  123,  18:  3)e8  gingen  bt)  vurgenauten  uf$ 
unbe  beriben  ftdj.  SKainj.  ©fjr.  1445  (275,  15):  alStdjmidj 
ein  jit  barof  beraben  Ijatte,  antworte  idj.  2)  von  rät  =  SBorrat, 
Unterhalt:  einen  auSrüften,  unterhalten  j.  93.  alles  (®eu.),  mit 
ftnfe  u.  bgt.  ß.  <£ljr.  27,  5 :  unbe  berit  fi  (bie  ©emaljUn  ©er* 
ladfjs  V.  ßimburg)  einer  bodjter  (®en.)  3fn8befonbere  ein  Äinb 
beraten  =  auSftatten,  Verheiraten.  Urf.  §einrid)8  V.  ?)fenburg 
über  bie  freiljeiten  für  bie  ©tabt  Tübingen  1353:  SBir  gebin 
oud)  unfir  virljangnijje  bar  ubir,  unb  uuftrn  guben  toittin,  baj 
bie  vorgenantin  unfir  burger  bie  in  ber  ftat  SBubingin  gefefjtn 
fint,  mugiut  unb  foffint  ire  fint  berabin,  toar  fie  tootttut  unb 
gut  bunftt  alfo,  baj  fie  ire  fint  mit  irin  gemeljelm  toibir  bie 
unj  jieljint  unb  toanljaftig  madjint,  baj  fie  burdj  ir  vtranbire 
unj  nit  entfrembit  Serbin. 

beräumen  beräudjern,  mljb.  berouchen.  Sftöfcftn  im  @ljftanbS= 
arfcneibud)  23 b:  berftu<§  ir  gemadjtemitt  tauben  mift.  27 b:  fot 
ftdj  bie  fratoe  beräumen  unbenuff  mit  f djtoefet.  2)af . :  bie  frato 
fol  fid)  beräumen  ju  ben  mftcfjten  ob  bem  ratod)  Don  efete 
puffen  gemalt. 

beregnen,  mljb.  berechenen  u.  berechen,  abregnen,  ettoaS 
beredjnen,  über  ettoaä  Slbredjnung  tljun.  3Jtarb.  ©tabtr.  1463: 
uff  bonerftag  nad)  atterljeiKgen  tage  Ijan  §einrid)  ©etynljart  unb 
§endjen  Reffen  burgemetfter  baj  vergangen  jar  ire  redjenuuge 
getrau  uff  beme  ljufe  Vor  fdjeffen  unb  rabe  unb  Ijan  beredjeut 
2200  ff  63  ff  3l/t  i  1  4.  innemenS  unb  1500  ff  26 ff  41/*  4. 


»eredjtfame  —  Bereit.  121 

u§geben$  —  unb  Ijan  genfctidj  unb  tool  beredjent.  2)afetbft  1466 : 
©o  Ijat  man  ufc  bemfelben  antyte  unfern  gnebigen  Ijern  taut= 
graben  §erman  geteert  60  golben  bie  fine  gnabe  ber  ftab 
fdjulbig  tft  nad)  tube  etynS  BrtffeS  fin  gnabe  ber  ftab  bar  über 
gegeben  Ijat  unb  bte  teurem  burgermetfter  bte  gelten  (fielen, 
eingingen)  aber  beejatet  tourben  ber  folte  bie  ber  ftab  fürber 
bereden.  S)afefl>ft  1471:  ©o  foln  bie  burgemeifter  ber  ftab 
bifcer  redjenunge  falber  furber  beredten  unb  becjaln  312  U  4  f$ 
2V2  4  (btefe  ©umme  Ratten  iljnen  bte  „ufffjeber  be$  graben=  unb 
feljfergelbis"  abgeliefert).  Studj  redjnen  allein  toirb  für  abregnen 
gebraudjt,  fo  in  ber  9ttarb.  Sfcedjnung  ber  butomeiftere  unfer 
lieben  frottoen  parfirdjen  butoeS  1477 :  fent  (fett)  ber  jetyt  als 
jte  am  teften  geredjenb  Ijan  bon  ber  ftetjnfutljen  bte  2Berbe. 
Sbenfo  in  ber  Slfäf.  SlmtSredjnung  1410:  ipso  die  Margrethe 
redjmten  nrir  ml)t  §enn  §offeman  beut  lonerbeibir. 

8ere$tfame.    garber  3Jtarforbn.  b.  1637  2lrt.  5 :    auf  ber 

3War<f  ©rSn|en  unb  Ijerbradfjte  33eredjtfame  fteiftge  Sluffidjt  Ijaben. 

(SB.)  ß.@rg.  193.  2)af.  194  totrb  1694  audj  SBered&tfamfeit 

au3  SBingenljeim  nadjgeioiefen. 

tereben  1)  fcerabreben.     aWttnjenb.  Urf.  b.  1430:   unb   ift 

audj  bertbt  (berebet).    2)  burdj  münbtidje  Siebe  beilegen,   er= 

retten.    3)  gertdjttidj   betoeifen  (burdj  @tb   ober  Äampf),  einen 

eines  2)inge8  überführen,  j.  35.  Sftainj.  <£Ijr.  14,  7 :  toirt  er  be3 

uberfomen  unb  berebet  of  ben  eib  mit  bem  merteil  ber  edjt  unb 

Jtoenjig,  fo  fal  er  ufc  bem  rabe  fin,  u.  ö. 

bte  ©etetotug  1)  SBerabrebung,  Söertrag.    ßtdjer  Ur!.  1411 

©.  123:   Joanne  ben  Don  ßiedje  ntjt  lenger  ebent  befe  berebung 

fo  ju  falben,    gfriebb.  Urf.  500,  207.  211 :    ein  ljienti$8  be= 

rebbunge  (@ljeberebung,  SSerlöbniS);  bei)  ber  elje  berebbunge  getoeft. 

SJlünaenb.  Urf.  t>.  1451:  ty  biffer  beribbunge.  2)  SBetoeiSfüljrung, 

SBerteibtgung. 

beregen   in  ber  Siebe  berühren,   erlognen,   lote  anregen 

(j.  oben  @.  28  unb  ein  SBeifoiet  au§  gfrölinfint  u.  b.  SB.  bi$tli<$). 

Steuer  2,  72. 

bereite  bereit  u.  gereite  gereit  mljb.  u.  ünljb.  fertig,  jur  &anb, 

beteittoittig  bef.  1)  aum  ©treit  j.  33.  ß.  Sljr.  27,  18:  lool  bereite 


122  bereiten. 

tube  mit  ganger  unbc  mitljarnafdfje;  baf.  85,  23:  tool  getoapent 
unbc  gu  bem  ftribc  Bereit»  2)  Dom  ©etbe  =  baar.  3Jtaing. 
&fc.  216,  1:  3toeUjunbert  gutben  an  beretbem  gelbe,  fjrcmff. 
91.  1576:  an  gereibetne  gelbe  (ö.  @rg.  613).  Site  3fted(jt3au3bruif 
ift  gerette  &abe  berjenige  Seil  be§  SSefi^eS  r  über  ben  man 
fofort  toerfügen  fann,  alfo  fcornemlid)  ba§  baare  ©etb,  bie  ba= 
Itegenben  ^rüd&te  *c,  im  ©egenfafc  ju  ben  3mmobilten  (lefeter 
SBiUe  be§  ßimburger  ©Reffen  Sorgen^  1382  in  ß.  ©Ijr.  132 : 
llnbe  toel  id),  bag  men  btjt  geregt  gelt  unbe  forn  alleg  gutlidjen 
unbe  funtlidjen  gebe  unbe  begale  bon  bem  geretjben  gube  unbe 
fcon  ber  geretyben  Ijabe  bt)  idj  taften,  bog  fo  an  frudjten  ober  an 
tmjne  unbe  tot)  man  bt)  geretyben  gut  Ijaben  unbe  finben  madj 
nadj  mtime  bobe).  91b.  fteljt  für  bereit  u.  gereit  meift  nur  rede 
r6d.  3m  9iljb.  ift  gereit  työdjftenS  im  Sftedjtöaugbrutf  ge reite 
§abe  nodfj  be!annt;  bereit  mit  bem  3^ttoort  bereiten  ift 
fdjrb.  allgemein  üblidj ;  ba3  mljb.  u.  änljb.  gereiten  ift  Veraltet. 
3m  SBoItemunbe  ift  bereit  in  ber  Sluäfpr.  berät  befannt,  e§  Ijat 
ftd)  aber  mit  paxat  (barät)  fo  gemengt,  bafj  man  ba3  festere 
faft  allein  Ijört.  ©benfo  ift  e3  in  Saiern  (©d&meller  2,  172).  — 
9Jian  leitet  bereit  Don  reiten  =  gum  leiten  b.  i.  gur  Steife 
fertig;  gu  bemerfen  ift  babei,  bafc  reiten,  tote  jefct  nod)  im  3tolf3= 
munb,  überhaupt  fahren  bebeutet,  e§  ift  alfo  bereit  gang  bem 
fertig  (Don  mljb.  fart  ga^rt)  entforedfjenb. 

I.  beretten  1)  einen  Siftrift  abreiten,  um  iljn  gu  beaufftdjttgen : 
bag  mtjn  Ijerre  Ijer  3o^an  tum  ^fenburg  —  e^nen  fned&t  Ijatte 
uf  bem  Subenger  toalbe,  ber  Ijtyefje  £enne  2Jtef$,  ber  Don  mtjneä 
Ferren  toegen  be3  toalbe§  Ijutte,  ben  bereit  unb  ftutoet,  teeret 
unb  audj  erleubet.  3^ugni§  be§  ©edfjanten  5ßetru8  fjulljaber  gu 
©almünfier  1445.  2)  bie  Sßferbe  gureiten,  baöon  ber  ^Bereiter. 
2.  grg.  194. 

II.  bereiten,  audfj  beraiten  gefdfjrteben,  beregnen,  3fite(%nung 
ablegen  (©djmeller  2,  170  ff.  SBeiganb  2Bb.  u.  Stauer  neunten 
SBerüljrung  mit  bereit,  bereiten  an).  S)er  SlmtSname  33e= 
raiter  (9ted(jner,  (Sinneljmer  Don  ©elb  unb  anberen  ©ef allen) 
retdjt  bis  in  unfere  Seit  hinein.    3$  fannte  nodj  redjt  gut  ben 


beriet  —  betätigen.  123 

33eraiter  bcr  ®eutfd)orben§=6ommenbe  in  Sötarburg,  @rnft  33uff, 
einen  33ruber  bon  ßljarlotte. 

beriet  =  beridjtet  b.  i.  unterliefen ,  f  unbig.  £fr  öKnf  int 
Sßibtn.:  benen  fo  be8  (transferierend)  beriet  berftenbig  unb  geübt. 

ber  unb  bie  ©erui)t  mljb.  unb  änljb.  1)  nrie  nljb.  ber  33eridjt, 
33eleljruug.  8.  @rg.  195.  2)  Vertrag,  gütltdje  ^Beilegung,  33er= 
följnung;  fo  fommt  au<§  mljb.  33erid)tigung,  33eridjtnuffe, 
33ertd)tung  Ijftuftg  in  Urf.  fcor,  unb  in  3fnf.  33erid)t=,  33e= 
ri<%tung3=brief  (33rtef  =  Urfunbe). 

beruhten  mljb.  unb  änljb.  1)  einrichten,  orbnen,  2)  unter* 
toeifen,  belehren,  3)  fdjlidjten  j.  33.  ben  Ärieg  burdj  Vertrag 
beilegen.  4)  öerfetyen,  in86ef.  mit  ben  ©terbefaframenten,  3.  33. 
ß.  ®(jr.  79,  10 :  einen  ß^rtftenmenfdjen  beridjten.  5)  bellen, 
mit  ©en.  ber  ©adje  ober  bo^eltem  2lff.,  tote  nljb.  berichtigen. 
6)  ientanb  einem  b.  =  einen  mit  einem  anbern  berföljnen,  Ijftuftg 
ftdj  b.  =  ft<§  auSföljnen,  Vertragen. 

beringen  bewältigen,  3.  33.  idj  fann  eine  9lrbeit  ntd^t  be= 
ringen  (Slnnerob,  JDbenffjn.  a.  b.  8.,  33ufetf  *c.);  er  fann  ba§ 
ßapital  aber  bie  3infen  mdjt  beringen  (ßberbreibenbadj  u.  Um= 
gegenb  feljr  getoöljntidj).  Äeljrein  96  Deraeidjnei  in  biefem  ©tnne 
Bringen,  mit  bem  5ßart.  gebrodjt,  ba§  er  nieber  =  ju  33oben 
bringen  beutet  (fcgl.  audj  berieten  5).  allein  fdjon  mljb.  fommt 
beringen  =  übernrinben  fcor.  (Sin  anbereS  beringen  fommt 
in  bem  Sfcedjtäfprudfj  bor:  3ft  bie  Sungfer  beringet,  fo  ift 
bie  @Ije  bebinget.  (§.) 

betonen  (Don  9toij  b.  i.  Sftafenfdjleim)  in  übertragenem  ©inn 
f.  t).  a.  begeifern.  -WigrinuS  Slffenftnel  <£  2b:  33eroljet  mannen 
fromen  Sttan.  S)erf .  8eft.  b.  anbern  ßenturie  2)  3  b  am  Stanb : 
8$  fan  ben  fromen  $omeran  bie  9la%  ntdjt  unberoijet  lan. 
6§  ift  baS  SBort  gebilbet  mit  33ejieljung  auf  ben  -Kamen  be§ 
©egnerS  (3olj.  ftafus). 

beriidjtigen  änljb.  in  bofeS  ©erüdjt  bringen.  -ftigrinua  8eft. 
b.  Stnbern  ßenturie  8  lb :  ©ietoeil  bu  bie  @toangelif djen  0%^n 
berttdjtigeft,  aU  toenn  fie  fidj  toiber  ben  Äaifer  auffleljneten  aus 
mutant.  ©at»on  bie  33erttdjtigung.  grölinf int  b  3  a :  bie 
ljurifdien  liebungen  bringen  berüdjtigung  Ijerju.  33gl.  8.  grg.  195. 


124  Berühren  —  fcefageto. 

beruhten,  mljb.  beruoren  u.  berüeren.  2)a§  *J}arttcip  toirb 
foät  mljb.  u.  änljb.  oft  bertoenbet  in  bem  ©nute  bon  „oben,  unten  k. 
genannt,  erloätjnt",  3.  So.  Urf.  1338  bei  Simon  @.  130:  ben 
toittbanne  berorenbe.  Urf.  b.  @r.  ^Ijiltyg  ju  fftinegf  1467:  ber 
9fet  berurt  forudj.  ©0  fommt  obberurt  Bef.  im  16.  3faljrfj. 
oft  bor.  häufiger  unb  früljer  gerurt  j.  35.  SJlainj.  ©fjr. 
9,12:  als  obgerort  ift;  12,19:  als  ba  bor  gerort  ift.  Sttbing. 
Urf.  bon  1390  (Du.  1884  ©.  51):  als  Ijer  nad)  gerurt  toirb. 
SBgl.  ö.  @rg.  196,  ber  aus  *ßaltljen  (1595)  aud&  „mit  bem 
©d&tag  berljürt"  =  bom  ©dfjtag  gerührt,  anführt.  —  3Em 
JBolfömunb  toirb  für  berülj  r  en  in  feiner  nodfj  Ijeute  fd&riftgemafcen 
©runbbebeutung  anrühren  (öiirirn)  gebraust. 

bejabetn  befäbetn  (besäwele  bessewele,  jübifdf)  beseiwele) 
mit  ßot  befd&muijen,  befubeln,  meift  reftejib  bon  flehten  ßinbern 
gebraust,  ©rimm  1,  1609  nimmt  beutfd&en  Urfyrung  an  unb 
benft  an  bef eifern;  ebenfo  ©d&mtbt  20,  ber  e8  mit  fäbem  ju= 
fammenfteKt.  SRidfjttg  erfannte  SKeiganb  im  3fnteÄ.=93l.  1847 
3tr.70©.304  bie  @ntjleljung  aus  einem  ittbifdHabbinifdfjenSSort: 
sabb§l  (^31)  bebeutet  miften,  f.  Buxtorf  lex.  breve  rabbinico- 
philosophicum  p.  896.  @S  gibt  audfj  eine  ^rm  mit  einge= 
fd&obenem  m:  besambeln,  bgt.  rambastern  neben  rabastern. 
©tynon.  besambeln  u.  beljammetn  f.  §ambel. 

Sefageti  (besäfi)  1)  berjfärftes  fagen,  bon  ober  über  ettoaS 
auSfagen.  üebm  b.  Ij.  ©lifabetlj  3904:  fuS  Ijat  er  in  ber  fdfjrift 
befaget.  SBaur  21.  Urf.  350  Don  1306:  Stucfc  btfabin  fo,  baa 
ftoer  ba  mtjffebebe  baj  toir  bar  naid)  fulbin  rljd&tin  alfe  bt) 
m^ffebait  toere.  2)a  fo  tyt  eimunbetid&e  b^fabin,  ba  lad&tin  fo 
bt)  Ijenbe  uffe  bl)  Ijeilegin  unt  ftourin ,  baj  toir  btjt  fulbin  Ijabin 
3U  rechte  in  bem  forgenantin  borfe.  (£s  fteljt  alfo  Ijter  befagen 
bon  ber  feierlichen  befdfjtoorenen  @ntf$eibung.  2)  einen  befagen 
=  gegen  einen  auSfagen,  iljn  auflagen  ober  anzeigen.  SJlainj. 
<£fjr.  14,5:  toer  ef$  fadje,  baj  ber  einer  toorbe  befaget  mit 
feinertei  (irgenb  toeldjen)  bingen,  baj  ber  ftab  unb  ber  gemeinbe 
fd&entlidjen  ober  fdjebetidjen  toere  u.  5.  Com.  66:  ein  öaur,  ber 
ben  anbem  befagt.  3n  biefer  23ebeutung  ift  es  aud)  Ijeute  nidfjt 
unbef annt.    §.  füljrt  aus  ßanbenljaufen  an :    oi  ewer,  ich  be- 


befamen  —  »efäeib.  125 

säfi  dich  b.  i.  td)  Hage  bid),  g.  SB.  beim  SSater,  an.  3)  einen 
befagen  mit  ©en.  be8  ©egenflanbeä  =  einen  mit  ettoaS  belannt 
tnadjen,  einem  ettoas  betätigen,  begeugen.  9Kaing.  &)x.  72,  14: 
fte  unb  äffe  ir  nadfjfommen  gu  etoigen  bagen  aller  toorgefdfjreben 
binge  gu  befan. 

befamen,  mljb.  bessemen,  mittelb.  besemen,  befäen.  {JfrtebB. 
Urf.  226:   be3  leljen  tenfeen  unb  befemen.   ß.  @rg.  196  befamen. 

befummelt,  befummelt,  befamen  mljb.  u.  anljb.  toerfammetn, 
refL  ftd)  burdfj  SSerfammlung  ber  Ärieger  gum  ©treit  bereiten, 
}.  33.  ß.  Gfyx.  71,  30:  unbe  befameten  ft$  bi  furften.  Stabon 
ba3  *ßart.  befamt  befament  inggefamt.  Urf.  UlridjS  b.  j. to.  §anau 
1341:  äffe  unfer  erbin  unfcerfdfjetbenlidfje  an  gefcerbe  befamt 
unb  befunber.  33urgfr.  ö.  Weinberg  1374  (Du.  1883,  3  u.  4 
6.  28) :  Sitte  biefe  ftugf e  unb  igtidjen  bifunber  unb  bifament 
gtoben  toir.  9K.  <£ljr.  52,  12  befamt  ober  befunbert.  —  bie  33  e= 
famunge,  33efammlung,  33efamenung  SSerfammtttng,  audj 
e^eltdge  »erbinbung-    Seser  1,  201.  2.  grg.  196  f. 

bie  ©efdjung,  ©cfajjung  1)  ba$  33ermad)en  burdj  SLeftament. 
ßefcter  SBitte  Don  ©rete  3Jteljn$arb  1371  in  ß.  ©fjr.  121,  51: 
alfo  bag  fy  bit  teftamentum  unbe  bife  befaijunge  fottent  botten 
füren  unb  Ijantljaben.  ©af.  121,  55:  atte  bt)  gutjt  bt)  ober 
bife  öurgefdjreben  befafcung  fynt,  bt)  fottent  mljne  Ijantgetrutoen 
geben  tmx  mtjne  unbe  m^ner  albern  feie.  ©.  befemen  4.  2)  33  e= 
faijung  unb  33efefeung  S3efeftigung  (ßejer  1,  202).  33ergl. 
S.  6rg.  206. 

begaben  abfdjaben,  mljb.  ftarf  biegenb,  fo  nodfj  ba§  SDKttet 
toort  befd&aben  bei  iftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  ©enturie  r  2b: 
toir  toenben  ben  befdjabenen  9tocf  umb.   S.  6rg.  197. 

befdjeljeit  mljb.  u.  änljb.  f.  b.  a.  gefdfjeljen  unb  mit  biefem 
medjfelnb.  9tö&ttn  5b:  ba3  bie  fratoe  bor  ben  gtoölff  iaren  fdjtoanger 
ifi  toorben,  toietool  bag  fetten  bfdjidjt.    S.  6rg.  198. 

ber  Sefdjeib  (Beschäd)  1)  ridfjtertidje  ober  amtlidje  <Snt= 
fdjetbung;  2)  33eftimmung,  33ebingung,  Slnorbnung.  Slffgemein 
in  Urf.  be§  13  ff.  Sfctljrlj.  ©.  33efd(jeibenf)eit  (mljb.  audj  diu 
bescheide).  3)  toa§  einem  belieben,  gugeteilt  ifi,  g.  33.  meines 


126  fcefdjeiben  —  3feWetben$ett. 

SBefd&etbS  ==  für  meinen  Stntetl,  fo  biet  midj  angebt,  fo  biet  id) 
toetfe.    SStlmar  344. 

ftefdjeiben  1)  entfdfjeiben,  bom  Otid&ter  zc,  Ijäuftg  in  Urf. 
2)  einen  beleihen  mit  ®en.  zc.  b.  i.  einem  93efd&etb  (Sluffdjlufc) 
über  ettoaS  geben  (namentlich  Ijäuftg  offigiett).  Urf.  1306  bei 
93anr  21.  249 :  unb  btybafijin  tjn,  bag  ft)  uns  btyfdjljbin,  toag  totjr 
gu  redete  Ijabin  futbin  fon  ber  ^erfd^efte  toegin.  S.  6(jr.  56, 11: 
be3  bu  bon  ©alomon  befdjetben  bift.  3)  (einen  Stag,  SEermin) 
anjagen,  ein  ©eridfjt  berufen.  9Jt.  &§x.  66,  1:  bie  ben  borge« 
nanten  bag  bef djeben  Ratten.  ß.  6fjr.  56,  7 :  ©rebe  ©erfjart  bet 
ein  lantgeridjte  befdjeiben  gu  SledCenforft ;  69,  28:  fo  fol  Ije 
befd&eiben  ein  geriete  fcon  ber  Ferren  toegen.  —  befdjeiben 
$art.  Don  bef  Reiben  in  ber  alten  tJorm,  toetöje  jefet  burdj 
befd&ieben  berbrüngt  ift,  bann  2lbj.  1)  beftimmt,  feftgefeijt; 
fo  Ij&uftg  in  Urf.  „eine  bef  Reiben  ©umme  ©elbeä",  ober  „gu 
finen  befdjeiben  3faren  fomen"  b.  i.  münbig  toerben.  2)  öer= 
ftftnbig,  ftug,  einfidfjtig;  oft  ate  eljrenbeS  SBeitoort  neben 
biderbe  (bieber)  unb  erbsere  (ehrbar)  für  SDMmter  unb  grauen 
bes  S3ürger=  unb  SBauernftanbeS,  g.  SB.  ß.  <Sf)t.  127,  40:  bij 
befdjeiben  lube  SMjanne  Don  @lfe  unbe  Slgnife  fine  elid&e  Ijut)3= 
fratoe  bürgern  gu  ßimpurg.  9Ä.  6Ijr.  11,  7:  fo  modjten  bie 
gemeinbe  bie  gtoen  unb  gtoengig  meren  ufcer  eren  gonften  mit 
biberben  befdfjeiben  luben. 

bie  »cfdjeibcnljrii  1)  SBefcftetb;  ^äuftfl  in  Urf.  g.  ».  Sütüngenb. 
Urfunbe  1277  (bei  Sieger,  ß.  ber  Ij.  ©tifabetlj  ©.  47):  td&   - 
Ijan   gegeben  ben  brotoen  bon  ©djiffenburg   gu   einer   lutteretu 
atemufen  gu  aller  ber    befdfjeibenljeit  unbe  beme   unberfd&eibe^ 
alfe  I)ie  nadj  gefdfjriben  ftet.   2>ie  befdjeibenljeit  unbe  ber  befreit 
ift  atfoüd):   man  fal  —  brot  —  ben  nemelidjen  brotoen  —  gi«^ 
pfrünben  geben  u.  f.  to.   (es    folgen   nun   bie   genaueren   33e=^ 
ftimmuugen).    9JI  ßljr.  381.    2)  toaä  für  btö  SebürfniS  au3*^ 
reicht,  Sftotburft.    ß.  6Ijr.  57,  9:    bar   ober  fo   Ijat  nodj   eir* 
bicariuS   nodjbant   gnud)   gu  befdjeibenljeit.     3)  SBerftänbtgf eit  ^ 
Älugljeit,  ©infidjt,  gebüljrtidjeS  u.  flugeö  §anbetn.  9K.  (£ljr.  9, 3  ~ 
tote  bag  ben  Ijerren  fcon  rabe  leit  unb  ftoer  toag,  fo  folgeten  fi  ^ 
eg  bodj  burd&  befdjeibenljeit. 


befdjeibetrfid)  —  befälagen.  127 

bcföeibeiüi<$,  fccföeibeHdj  Slbj.  1)  feftgefeW,  beutlid);  2)  »er; 
ftänbig,  gebürlidj ;  3)  merflidj ,  bebeutenb.  ß.  ©&r.  90,  32 :  ba 
(1396)  toa§  ein  grofce  Befd&ctbeHd^e  flxiit- 

licfdjeibettHdje,  *tn  3tbb.  1)  mit  ber  SBefttmmung,  unter  ber 
33ebtngung;  häufig  in  ttrl,  bef.  in  ber  Formel  „alfo  befdjeiben* 
Itd^c41  (toorauf  bann  bic  genaueren  SSeftimmungen  folgen),  j.  39. 
Sßiebertoeifeler  Urf.  1328  (Sieger  ß.  ber  $.  glifabetlj  6.  50); 
alfo  befdjeibelidje,  SDHlnjenb  Urf.  1355;  alfo  befdjeibelid)  ©et 
botber  Urf.  1350  bei  ©imon  ©efd&.  b.  §.  3)fenburg  3, 6. 149.  3Jt. 
Sljr.  44,  17;  fo  befd&etbelid&en  3K.  ©fjr.  189,  7;  alfo  bef$eibiclid& 
3Jlünsenb.  Urf.  1484.  2)  nad)  ©ebü^r,  mit  »erftanb,  einjtd&tig, 
mftfeig.  ß.  Sljr.82,  31:  (»ifd&of  5Ricolau3  t>.  @^etcr  t  1396) 
regtrete  finen  ftift  befdjeibelidjen  unbe  tool.  ^rölinf int  e  2  a :  fo 
ferr  man  inen  (ben  SBein)  befdjetybenltdjen  unb  lütjell  fd^ö^ffet. 

bie  ©cföeümng  mljb.  =  SBefdjäbigung.  Urf.  be3  <£rjb. 
3lbolf  t>.  3Mnj  1468  bei  2tfd&bad&  2,  283 :  afeS  ob  unfer  ieber 
felbft  bie  befdjeibunge  in  finem  getaitlje  toiberfaljren  toäre. 

befdjeiften  (beschSiße)  betrügen.  ©abon  Sefdjeifferei 
Setrug,  bei  Wl-  *>•  ©Wem.  I,  322. 

I.  tefdjeren,  mittefljodjb.  beschem,  faljl  fdjeren.  -JitgrinuS 
SBtberl.  ß2b:  ©rlieffe  fid)  befdjeren,  joge  bie  (3Köndj3=)  Äa^e 
an.   2.  6rg.  199. 

II.  Üefdjmtt  (beschem  mit  fjoljem  e)  1)  einen  befdjenfen, 
Bef.  jum  ©eburtstag,  ju  2Beiljnad)ten ;  man  fagt:  einem  eüoaS 
fieberen,  id)  ^ab  Diel  Befeuert  befommen,  id)  bin  befeuert  toorben. 
SRljb.  ift  beschem  guteilen,  unb  toirb  namentlidj  Don  ©ott  unb 
bem  ©djicffal  gebraust,  toeldje  oljne  3utljun  be§  SDienfdjen  biefem 
juteilen,  toa§  fie  tootten.  ©a§  einfache  schern  (aljb.  scerjan) 
Bebeutet  abteilen  unb  orbnen,  unb  ift  bon  ©$ar  abgeleitet. 
2)  3fm  JBolfömunb  ift  baä  SBort  befonberä  in  fdjlimmem  ©inne 
üBlidj,  j.  93.  ber  Ijat  mir  einmal  ettoaS  IjübfdjeS  befdjert,  b.  I).  einen 
Stäben  jugefügt  ober  eine  Unanneljmlidjfeit  bereitet;  ba&  ift  eine 
Ijftbfdje  23efdjerung  (•$.  33.  toemt  ein  Äinb  in  bie  ©tube  einen 
§aufen  fefct).    33efdjerfel  5ßlunber.    (S.grg.  209.) 

befragen  (beschlafi),  mljb.  beslahen,  beslän,  tote  fdjrb., 
H  1)  einen  ©egenftanb  burdj  ettoa§,   ba§   man   baran=  ober 


128  befd&letmen  —  fcefäöntn. 

barumfdfjlägt  (einen  ©cfd^Iafl)  fdf)üfeen,  befeftigen  ober  auSfdfjmütfen. 
2)  bie  ?ßferbe  befragen.  SllSf eiber  2lmtSredf)n.  1412:  3ftem 
fo  gab  idfj  SBtyganbe  fmebe  51/*  pljunb  bag  Ije  uns  beflaljn 
unb  gemalt  Ijatte  toes  toir  borfften  ober  \ax.  ©benba:  3tem 
fo  gab  td(j  ©nnfeen  fmebe  2x/2  pljunb  bag  Ije  uns  beftatjn  ^atte 
bie  motten  Jjljerbe.  3)  toeibmänmfd)  =  trächtig  mad&en.  4)  ftnljb. 
©ad&en  mit  Sefdjlag  belegen  (2.  grg.  201).  —  beklagen  5ßart. 
Sin  ettoaS  befd&lagen  fein  b.  i.  in  einer  ©adje  gut  gu  §aufe 
fein,  tool  übertragen  fcon  bem  Sßferbe,  toeld&eS  gut  befragen 
fraftig  auSfdfjreiten  fann. 

üefdjletmm.  3toffbad&  1588  (Xrd&to  XV  383):  mit  ©eig, 
SBudjer,  ttngud&t,  llnfeufdfjljeit  befdfjleimt. 

bie  ©efdjliejjung.  iftöfjlin  (SljftanbS  arfcne^budfj:  bleibt  baS 
büfd&elin  baljinben  bon  enge,  befd&lieffung  unb  gfdfjttmlft  ber 
bermutter. 

bcfämcifjen  befdfjmufcen,  bon  mljb.  smeizen.  SBricf  ber  ©r. 
^Utpl)  unb  §enridj  gu  3)fenburg  an  bie  Pfarrer  gu  Tübingen 
1588:  bafc,  fonberltd)  iljr  Sodann  Tendeli,  gubielmal  bie  ge= 
nante  ©afoinifdfje  leljr  bafc  fie  ein  teuffelifd&  biebifd&  mörberifdj 
mit  lauter  lugen  unb  fd&elmeret)  befdfjmeift  toerd,  uff  ber  ©anfcel 
aufcfdfjreten  fotten.  3n  gleidfjem  ©inne  fann  es  audf)  ein  ftarf= 
biegenbes  SSerb  befd&meifjen  Don  mljb.  smizen  geben.  ©ett>öljn= 
tidjer  ift  mljb.  besmitzen  befd&mifcen. 

befdjnarfcn.  3ttgrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  ©enturie  §  2 :  2Btltu-s 
mandfjerlei)  33relj  in  einem  gefefS  gefodfji  feljen,  fo  befd&narcf  beSE 
SBabftS  ©recfreta,  unb  befilje  bie  alten  unb  netoen  ©anoneS. 

befdjneiben.  3121.  bie  Stftgel  befdjneiben  b.  i.  gehörig  auSganfen-  - 
Com.  26:   Sfdfj  Ijab  als  forg,  mein  3mmel  SlnbreS  ber  toeifcbarfc-^ 
erfahre  es,  unb  madje  toieberumb  ein  ©affengejrtärr,   ba&  mar* 
es  über  baS  neunte  §au&  Ijöret,  als  toie  Ijintag  —  ba  er  mir 
bie  !ftagel  aud(j  fo  befdjnttte,  unb  es  toar  bodj  nit  einer  ßaufc  toeljrtJ 

bcfiljiteibefo  im  ©arten.  3toffbad&  1587  (2trc&to  XV  383) 
impfen,  pfropfen,  befdjneljbeln,  begießen. 

betonen,  betonen  mljb.  u.  änljb.,  befdjömgen.    -Jtigrtnu-  -*- 
SBiberl.  31  4  :   baS  er  beS  SBabftS  ©acraments  Siaub  befdjo 
unb  Derteibtge. 


JBeffi&nutiß  —  fceföfoerett.  129 

bie  SefdjSmmg.  SWgrinuS  3)  3:  9tafu§  fudjt  ein  fein 
betfet  unb  befdfjönung  in  toergleid&ung  beS  ©(jeftanbä  unb  ber 
^rieftet  SQSct^c. 

fteförriliilj  2tt>j.  u.  Stbfc.  r>on  befdfjreien  diffamare,  heftig 
auflagen  (©rimm  1,  1594).  6fyn  befdjreijlidj  gebiete  rebefiirung 
breier  gebrüber,  8fyn3  SBeinfaufferS,  §urer$  önb  ©Bieters  (S£itel 
tum  ^rölinlints  Überfefcung  eines  3)ialog3  Don  SBeroalbuS):  auff 
ba§  er  innen  (tljn)  aljb  baburd)  mit  befdjretjlidfjem  getane  ju 
guter  fttlidjetjt  unb  judjt  toiber  bringen  mödfjt  (baf.  b  4a), 

befdjulben  1)  Derf Bulben,  berbienen,  Vergelten.  9Jiainj. 
Sljr.  344,  33:  beS  tootten  toir  in  ber  glidfjen  fadfjen  bef Bulben. 
2)  befdfjutbigen.    2.  6rg.  203. 

bcfdjüJWgen  =  befdjulbigen,  Don  fdfjülbig  für  fd&ulbig; 
ba  le§tere8  audj  toetterauifd)  scheallich  lautet,  fo  rnufc  be= 
jdjütbigen,  toenn  e3  DolfSüblid)  tfi,  beschealliche  lauten. 
?ligrinu§  ßeft.  b.  Slnbem  (Senturte  r2b:  bietoeil  unä  ben  ber 
2Jiün<$  befäütbigct. 

befäureu,  mbb.  beschiuren  u.  beschüren,  befd&fifcen,  Ijäufig 
in  alteren  Urf.,  meift  in  SSerbinbungen ,  ttrie  beschuren  und 
beschirmen  (8.  (Sljr.  44,  17).  SDaju  ba§  ©ubft.  ber  (?)  33efd)ur 
(M  1419  bei  2tfd&bad&  2,  119)  unb  bie  »cf  dfjurung  (f.  ßejer). 
SBenn  ba3  SBort  notjj  erhalten  toäre,  toürbe  es  toetterautfd)  tooljt 
bef dauern  lauten;  fo  fteljt  in  einer  Urf.  1435  bei  2lfd()bad§ 
2,  251:   ben  cleger  Ijanttjaben  fdfjuljen  fdjiermen  fdjatoren. 

tefdjutten,  ml)b.  beschüten  beschuten,  befdfjüfcen.  -ftidfjt 
feiten  in  Urf.  be§  14. — 15.  Saljrlj.  3n  ber  SSebeutung  „einen 
^Belagerten  entfern"  ß.  ©fjr.  38,  12:  qtoetne  ber  btfdfjof  binnen 
eime  manbe  unbe  befdfjotte  fi,  fo  jblben  fi  lo3  fin  ber  tmrlafjunge. 
SluS  biefem  flutten  Ijat  fid)  foät  ml)b.  unb  jtoar  in  3ttittel= 
beutfdtjlanb  fdfjüfcen  gebilbet.    2.6rg.  203. 

Üefdjtoertn,  mljb.  beswseren,  ift  beim  33olfe  allgemein  üblid) 
nur  als  refl.  3eittoort:  fidj  befdjtoeren  b.  i.  über  ©rütfenbeg 
Hagen,  eine  SBebeutung,  bie  fidj  erft  nl)b.  gebilbet  Ijat.  Slud) 
bas  ^aupttoort  bie  SBefdfjtoerbe  toirb  Doräugätoeije  afe  Älage 
über  SBefdfjtoerben  gebraust.  9DW)b.  finben  toir  alg  ©ubft.  in 
bex  SBebeutung  SBebrüdung,  «Kummer,  Saft  bie  beswserde  (mittelb. 

Dberfjeff.  aSBöttetbu^.  9 


130  BefeMn  —  33e|e&. 

beswerde);  bic  beswsere;  bie  beswßrkeit  (SDtatng  <£Ijr.  339,  19: 
fo  fint  un$  bar  gu  me  beftoerleit  gugefuget);  btc  beswsernisse; 
ba$  beswernis  (30flaing.  (Sf)T.  123,  12:  bifc  ift  baS  crftc  beftoerntfc 
u.  ö.);  btc  beswärunge,  beswerunge  (SDlaing.  (K&r.  124,  7:  bic 
trierbe  beftoerunge  u.  ö.)- 

befebeln  (beseweln)  ref(.  fid)  befdjmutjen  (bef.  Bei  Äinbem) ; 
fidj  betrinfen;  fcgl.  nnb.  besabbeln,  besawweln  =  befeibern. 
2.  grg.  204. 

lieferen  1)  im  ©inne  be3  Ijeute  gebTftud)lidjen  bcftd&ttgcn 
=  amtlid)  tnftrigieren ,  tJriebb.  ttrf.  219  ff.  SKarb.  fftec^n.  ber 
23uttroteiftere  unfer  lieben  froutoen  pljarlirdjen  butoeS  t>.  1447: 
unfer  lieben  froutoen  ljufc  ba3  Rennen  ©ijtyeln  toirerbet  tt>a8  be* 
feljin,  unb  ba3  Don  itne  als  ba3  trirgenglidj  nmrben  ift  uffge= 
nomen.  3)at>on  bie  93efel)ung,  ber  Sefeljer,  gfriebf».  KrI. 
a.  a.  £).:  bie  brot=,  buben=,  ftetyfdje*,  Ijaufc,  gale=befeljer  (boS 
teuere  Sottreöiforen?);  3K.  ©fjr.  382:  befeljer  u.  beftefcr.  2)  be= 
forgen.  5DI.  (£ljr.  366,  25:  ba§  bie  fouflube,  bie  bor  bem  gotte 
mit  ir  faufmanfd&aft  uf  ober  abefuren,  gu  regten  giben  bogent* 
lidj  befielen  unb  geholfen  toerben  (==  abfertigen).  @o  aud): 
einen  eines  2>inge3  befeljen  ober  einem  ein  S)ing  befeljen  = 
einen  mit  ettoaS  öerforgen. 

befeuern  bejeifern  (besääwern)  begeifern  (o.  Äinbem),  nieberb. 
beseiwern,  besSwern.   2.  6rg.  205. 

Sefeit  ftefettö,  mljb.  bestt  besite  besiten  besltes,  2lbö.  au§ 
bi  site,  beifeits,  gur  ©eite.  33rud#.  einer  mljb.  Sammlung  ö. 
Heilmitteln  (Slrdjib  Tübingen):  Siiem  esulam  maiorem,  grap 
ba  bi  gu  unb  fudje  fte  ben  mit  ber  ttmrgelu  burdj  bie  erben  beftt 
ug.  Sföfclin  28 b:  fie  fol  e§  ftttiglidjen  gießen  ober  befette  gießen 
Don  einer  feitten  gu  ber  anberen,  bifc  e3  tool  lebig  toerbe. 

baS  u.  ber  ©ejeft,  mljb.  besej,  bebeutet  SBefifc  unb  23e= 
lagerung.  3n  legerem  ©inne  fteljt  e§  in  ber  Url.  be§  @rg= 
biföofS  Slbolf  toon  2Jtaing  r>.  1385  (Qu.  1882,  1  u.  2,  ©.  26): 
t)or  beute  befefce,  ben  ercgbifdjoff  ©ertadj  unb  bie  Sölarggrafen 
gu  SÖUffen  taben  fcor  bem  ©altfa.  3fn  ber  33ebeutung  2ftt§toadj§ 
fommt  bisej  t)or. 


fafe&tt<&  —  befiraten.  131 

fceftfftilj  2lbö.  in  ber  SBeife  eines  redjtmftfcigen  a3eft|e§,  bej.  in 
berftormel  „befefclid)  inne  Ijaben",  b.  i.  als  redjtmftfjtgen  93eftfc 
innehaben.  3Künjenb.  llrf.  1458:  als  toir  bte  (3infen)  gerutoe* 
lidje  unb  befefclid)  Ijer  bradjt  Ijan.  ßejer  besäjlich  u.  besitz- 
lich,   »gl.  S.  grg.  206. 

tefeffett,  mljb.  besehen,  ift  mljb.  unb  j.  %.  nodj  änljb.  in 
»eiteret  2fasbeljnung  gebraust  g.  33.  1)  angef eff en,  2)  belagert  ; 
3)  Srölinfint  b  2b:  bo  etyner  mit  ber  ljurifdjen  lieb  befeffen  ift; 
t>om  Zeufel  befeffen  ift  fAon  mljb.  g.  93.  8.  <£ljr.  64,  27:  bag  ft 
befefjen  teeren  Don  betn  bofen  trigenbe.    @.  beftfcen. 

lieferen  1)  ein  ßanb  b.  =  befteHen,  bef.  mit  23eamten  &er= 

feljen,   ßeben   b.  lj.  ©ItfaBct^  (STuSg.  t>.  Sieger  365).    2)  eine 

§ufe,  ein  ©ut  befeijen  =  *Pädjter  u.  ßeljnSleute  barauf  einfeljen. 

3)  baS  Jftedjt  ober  ©eridjt  b.  =  gufammenfefcen,   fifcen  laffen, 

abgalten,    ß.  (Sljr.  101,  2 :  bu  ber  Ijer  fcon  ßimpurg  mit  ftnen 

mannen  baS  geridjte  befaßt.  4)  einem  ettoaS  ausfegen,  Dermalen. 

ßimb.   SEeft.  1371  (ß.  ßljr.  120,  58):   3u   bem  erften  male  fo 

gcbcit  unbe  befefcen  tdj  nadj  mtjme  bobe  ben  Ferren  uff  bem  ftiffte 

jeneti  ©eorgen  gu  ßimpurg  eljne  ettrige  marg  gelbes  u.  ö.  S)af. 

121,  60:   alle  bi)  gutyt,   b\)  idj  lafjen  nadj  mijme  tobe,   fl)  ftn 

befaft  ober  befdjriben. 

iefMjteit  u.  SefMjtigem  3ttarb.  ©tabtredjn.  1493:  uff  binftag 
neljjt  nodj  martini  als  ber  9tait  mit  fambt  fdjultljeifien  bie 
getoidjt  cleen  toagen  ©eredjtoertigeten  unb  befidjtigt.  S)af.  1492 : 
Stern  gegebin  ßubtoig  Ort  unb  ©ifert  ©mebt  als  fie  ungelber 
unb  befidjtiger  in  ber  moln  getoeft,  fin  2  marg!.  ©.  befeljen. 

Seflgeto,  in  ft.  Urf.  oft  befegeln.  3Mng.  Urf.  1477:  ber 
Befegelung. 

Sefbmen  (besinne)  fommt,  toie  fdjrb.,  nur  reflejito  bor;  mljb. 
ift  e§  audj  tranfith),  fo  SDtaing.  ©Ijr.  8,  10:  S)a  nu  bie  fune 
(©üljne)  gemalt  toart,  ba  befunen  bie  Don  ben  alten  rabe  unb 
betradjten,  toie  fie  bie  fune  ge^ielben.  S)ie  33iegung  ift  mljb. 
fiarf  unb  fdjtoadj ;  baljer  $art.  besinnet  besint  (mit  Überlegung 
begabt,  befonnen,  unb  mit  Überlegung  ausgebaut,  auf  öerftänbige 
SBeife  gemadjt)  unb  besunnen,  audj  besonnen  (9tiebertoeifel 
Urf.  1464  STrdjto  XII  528 :  mit  tooit  befonem  mube). 


132  tieften  —  fcefonber. 

fiefi^cn  urfpr.  an  einem  £)rte  fitjen,  tooljnen,  bleiben;  bann 
gu  trgenb  einem  3toede  an  einem  £)rte  fttjen,  g.  35.  baS  Ifted&t 
ober  ©erid)t  befitjen  =  als  SRic^ter  gu  ©eridjt  fttjen,  ß.  6ljr.  68,12: 
ba  befafc  Ijer  ©one  b.  5-  ergebifdjof  gu  £rire  unbe  iungtyer 
3o$att  Ijerre  gu  ßimpurg  ein  ftrenge  geriete  gn  ßimjmrg  uf 
bem  berge  mit  irme  felbe§  übe  (b.  Ij.  in  eigner  5ßerfon); 
ÄinbeSfoiel  befiijen  =  iljm  obliegen  (ätbm  b.  Ij.  (Stifabetl):  ft 
befag  ünbeS  ftril);  eine  ©tabt  befttjen  =  belagern  (Urf.  1339 
in  Monum.  Zoller.  3,  ©.61:  SBere  eg,  bag  toir  mittenanber 
©tetbe  ober  23ürge  befytfen  toolten);  einen  Slltar  beftljen  b.  1). 
iljn  mit  Stteffelefen  beforgen  (ber  5ßriefter  §enridj  IR^ff  gu 
altar  33äbingen  berftmdfjt  burdj  Ur!.  1479:  ben  borgenanten 
gcubefiijen  felbft  unb  btn  mit  fingen  ufc  gen  rieten);  anf 
cttoaS  al§  feinem  ©igentum  fttjen  b.  Ij.  baffcIBc  in  SSeftij  nehmen 
ober  Ijaben.  3fn  ber  lederen  Sebeutung  Ijeute  allein  ge= 
bräudjtiä). 

bejonber,  mf)b.  besunder,  2lbb.  1)  abgefonbert.  2)  befonber§, 
borgügüdj.  Oft  mit  befamt  (f.  b.).  2lu$  btö  5ßart.  befunbert 
toirb  fo  bertoenbet  (f.  eine  ©teile  n.  befamt). 

befonber,  mf)b.  besunder,  2lb|.  ba§  erft  feit  14.  %df)X§. 
fidj  an§  bem  Stbb.  gebilbet  l)at.  -Jliebertoeifeler  Ur!.  1385: 
Ijan  fnr  fie  bie  befunbere  fruntfdjafft  getrau,  ßidjer  Ur!.  1408 
@.  121:  bag  toir  bon  befonberen  nnfern  gnaben  nnfere  bürge 
nnb  ftab  ßtjedje  fulicfye  gnabe  nnb  friljeib  gegeben  f>an.  Sübtnger 
Urf.  1428  (Qu.  1884,  52):  bag  toir  ane  gefeljen  Ijan  folid&e 
liebe  nnb  gnnft  nnb  befnnbere  fmntfdjafft.  ©eit  bem  15.  3al)rl). 
tonrbe  bon  dürften  nnb  regierenben  ©rafen  befonber  als  au§= 
geidjnenbeS  33eitoort  namentlidj  für  foldje  bertoenbet,  bie  nidjt 
abellicfye  *ßräbifate  erhielten.  @o  ftmdjt  g.  39.  ©raf  Otto  gu 
©olmS  in  bm  ßidjer  Urf.  1479  f.  @.  130  u.  132  bon  93ürger= 
meifter  u.  ©Reffen  ber  ©tabt  ßid^  als  feinen  „lieben  befonberen", 
toäfjrenb  er  fte  in  Segieljung  gu  feinen  Söiünbeln,  ben  ßanbeS= 
Ferren  in  ßidfj,  beren  „lieben  getrutoen"  nennt,  $rötinftnt 
rebet  aber  audj  ben  „©blen  unb  ©rnbeften  SBolffen  bon  SDiörlin 
genannt  33eljem,  SJietjnijifcfyen  unb  ßljurfürfttidjen  Sttarfd^altf" 
in  ber  SBibmung  „Sefonber  grofcgünftiger  gebieter"  an. 


befonberlig  —  befiehlt.  133 

bcfonberlidj,  ml)b.  besunderliche  u.  -en,  =  befonber  2lbt>. 
ß.  <£Ijr.  98,  4 :  an  allen  enben  unb  befonbertidjen  ba  bcr  fyittail 
fielet.  2ludj  abfonberlidj  fommt  nl)b.  fo  bor  (f.  unten  bie 
Stelle  au§  ben  SSübinger  SKten  t>on  1597). 

bcfmtbmt,  mljb.  besundern,  1)  Slbb.  befonberS.  3Jlatnjer 
•äfteijgerorbn.  1432  (Du.  1883,  23):  an  allen  unfern  redjten  unb 
befunbem  an  ben  frtjljeiten  bie  fie  bon  uns  Ijan.  2)  $onj. 
=  fonbern.  SSefdjtoerungSJmnft  beS  @r.  §einridj  b.  5)fenburg 
gegen  ©r.  2Mfgang  ßrnft  1597:  fo  Ijatt  bodj  foHid)  begern 
6ei  ©raf  äßotfgang  (Srnften  t).  3.  leine  [tat  finben  motten,  be= 
fonbren  es  Ijaben  f.  1.  abfonberlidj  allein  unb  o§ne  guttuen 
©rafen  §etnridjen  t).  3t.,  als  beS  iDiitljern,  bei)ben  Pfarrern  ire 
gemeine  binfte  auffagen  lafcen. 

bcforgen  (besorge,  besorke)  toie  fdjrb.,  bodj  in  ber  eigentl. 
23ebeutung  weniger  gebräudjttdj  als  baS  einfadje  3^ttoort.  5016b. 
u.  änljb.  1)  beforgt  fein  mit  (jetjt  um).  QeUn  b.  I).  6ttf.:  35e= 
forget  toaS  fi  güdjeS  3Jtit  ben  gobeS  armen.  2)  ettoas  beforgen 
=  befürchten  u.  auf  Slbtoenbung  bebadjt  fein.  Srötinfint  b  2a: 
mir  fott  bie  brüberüdj  beregne  nit  fo  Ijodj  gu  eljren  fteljn,  als 
ben  Ijunger  unb  bettet  ju  beforgen. 

bcforglid)  (besörklich)  fürforglidj,  ängftltdj.  ©eibel  118: 
©etlj  ©ötl),  bat  goar  befoarHid)  tooar,  ©toppt  mandjen  joarte 
tBroade  boar,  S)oaS  beat  oljm  S3oub  gebeilje. 

fiefjirtyt  bonäßein  =  betrunlen.  SSriegleb  63:  2JVr  maant 
net,  'af$  fennt  müljtidj  fei',  SBamm  'r  net  efc  beforitjt  bom  SBet', 
35a§  aljm  fo  toaS  baffiert. 

liefhdjn  beftcljn,  mljb.  bestän  besten  u.  änljb.  I.  intranf. 
bleiben,  ftanbljaften  mit  ©atib  ber  5|}erfon.  II.  tranf.  1)  ettoas 
befefcen,  einnehmen;  bef.  bon  ettoas  beftanben  fein  3.  33.  ß.  <£l)r. 
113,  11:  2Jiofel  unb  Iftine  bon  ife  ((Eis)  atteS  Ijart  toaren  be= 
ftanben.  2)  entgegentreten,  feinblidj  angreifen,  überfallen  (bon 
$ranf  Ijeiten  u.  bgl.  =  befallen).  SDiaing.  ©Ijr.  320, 1 :  S)en  gee  gu 
fhmb  baj  ljuerubel  an  Unb  befte  in  ganj  mit  ftner  traft.  §ier= 
Ijer  gehört  folgenbe  ©teile  einer  mljb.  Sammlung  bon  §eil= 
mittein  (Strdjib  S3übingen) :  Ad  vomitum  provocandum  fanfte 
Recipe  retidfj  rubenfamen  tittefamen  metbenfamen.  tue  ban  beS 


134  Jöeftanh  —  Jöeftänber. 

alles  ftc  [ben?]  et  adde  satis  de  aqua,  diu  coque  et  adde  in 
et  quando  coctum  est  sorberi  debet  alfo  toarm.  si  med 
cina  valet.  et  valet  habentibus  cottidianam  vel  tercianair 
et  debet  eis  dari  quando  fte  bie  fuegc  beftet.    ©djmefler  2,  711 

3)  ettoaS  auf  fidj  nehmen,  unternehmen,  toagen,  beginnen.  Url 
1370  in  ß.  G%x.  119,  36:  Unbe  toanne  mir  bag  teben  obe 
beftunben  bag  gu  bune;  8.  <£ljr.  72,  25:  SBengetauä  Sftomejdje' 
fonig  bretp  alfo  Dil  buberie,  bag  alle  bi  toerni  (Sßelt)  in  beftott 
gu  Mafien.  4)  ettoaS  padjten,  mieten,  in  SSeftanb  nehmen,  Der 
tragSmäfcig  übernehmen,  g.  33.  Sirbett,  ein  ©ut  u.  bgl.  33ilmar397 
?to$  bei  S.  ©adj  Seitoertreiber  (1700  6.  380):  @ine  Sfungfe 
t>erHagte  gu  Slmfierbam  Verblümter  SBeife  einen  «ßauffmamt  be 
Urfadjen,  er  ^ätte  ir  ein  ©etoölb  abbeftanben.  Urf.  1353  b( 
S3aur  St.  803:  3fdj  belenen,  ba§  idj  entnummen  unb  beftanbe 
f)an  umme  ba§  ©lojier  gu  Slrnäpurg  gu  ßantfobelme  re$ 
t\)n  l)Uä  in  ber  ftab  gu  $ri)beberg.  5)  ettoaS,  urfyr.  eine 
®tnge§,  befteljn  =  bei  etmaS  bleiben,  es  eingefte^n,  nidjt  teugner 
audj  einbefteljn.  ©djmetter  2,  711.  6)  ettoaS  unb  einer  <&ai 
(®en.)  beftanben  fein  bebeutet:  gu  ettoaS  g.  33.  einer  3^lun< 
SSufce  betpfltdjtet  fein,  ßejer  224.  7)  einem  beftanben  fein  i 
f.  t).  a.  einem  beljülflidj  fein,  beifte^en.  ß.  <£ljr.  39,  19:  toa' 
ber  lantgrebe  §einrtd)  btfdjofe  ©erlabe  fere  l^alf  unbe  beftanb« 
toaS  gen  btfd)ofe  33ufemanne.  SJlaing.  6^r.  14,  30:  fo  fat  be 
gange  rabe  gu  allen  fadjen  bie  ©emeinbe  beljolfen  unb  beftanb 
fin.  8)  nl)b.  fd&rb.  auf  ettoaS  befteljn  ift  nadj  SSilmar  397  Doli 
üblid)  mit  bei  ftatt  auf  berbunben. 

ber  ©eftanb,  m^b.  bestant  1)  tote  nodj  nl)b.  33eftanb,  S)au 
(toetter.  Beschtänd).  2)  33eftanb  einer  fjeljbe  k.  ift  ©tillftar 
©inftellung.  3)  5j}ac^t,  3JUete  (f.  befta^n  II  4),  ©^melier  2,  76 

4)  ©tdjerfteffung,  33ürgfdjaft,  Kaution;  33eftanb  t^un  =  33üi 
fdjaft  leiften.  5)  33eftanb  tljun  =  eine  £f)atfadje  amtlid)  fcftftettc 
griebb.  Ur!.  232: 

ber  8eftimbtr,  mf)b.  bestander,  bestender,  *|}adjter,  SJiiete 
Url.  über  ben  ©picl^ad^t  be$  Ijetfcen  ©tetneS  gu  2Kaing  (ßi 
1884,  31).  ©a§  2Bort  Ijat  fufc  bis  in  unfere  Seit  erhalte 
(»«mar  397).    ©djmeffer  2,  711  $at  bafür  33efteer. 


fceftänbtg  —  BefteÜen«  135 

bcftäubtg  (bestennig)  tote  fd)tb.  (SB.) 

baä  unb  bie  ScftimtmiS,  mljb.  bestantnisse  1)  SScfeftigung  39e= 
fläKgung.  Ut!.1332tn2ttain3.  <£f)t.  15, 14:  gu  einer  etoegen  fefte!eit 
unb  beftentniffe  bitte  ftudfe  Ijan  toit  bifen  Brief  ficfcgelt.  ßejet  1, 227. 
2)  SPadjt,  SJliete.  Ut!;  übet  ben  ©ptefyadjt  beS  Ijetfeen  ©teineS  (Du. 
84,  32):   binnen  ben  bttyen  jatn  beS  beftentnifi;  f.  S3eftanb  3. 

beftaten,  ml)b.  bestseten,  mittelb.  besteten,  besteden  (*ßtftt. 
bestatte,  ?|}att.  bestsetet  u.  bestset),  feft  madjen,  beftättgen,  be= 
fräftigen,  ©idjetljeit  füt  ettoaS  leiften,  ettoaS  mit  SSefdjlag  be= 
legen.  ©pftt  ml)b.  !ommt  audj  fdjon  baS  toeitet  gebilbete  be  = 
ftätigen,  mittelb.  bestetigen,  bestödgen,  bestegen  bot,  3.  S9. 
Sftbinget  Ut!.  1369  (Du.  1884,  50)  toonadj  §etntidj  Don 
Nienburg  bie  bet  ©tabt  SBftbingen  erteilten  Privilegien  Detfpridjt 
ju  „Beftebgen  itnutoen  unb  befeftigen".  SDHinjenb.  Ut!.  1488 
(f.  begiftigen). 

bie  »eftötrotg-  Ut!.  1411  in  attainj.  <£fc.  45,  16:  au 
metet  beftebtnge  aller  Dotgefdjteben  binge  Ijan  nrit  unfet  inge= 
fegel  an  bifen  btief  bun  §en!en. 

icftatten,  m^b.  bestaten  1)  auSftatten,  Derf otgen,  toetljeitaten; 
fdjon  ml)b.  gebtäudjlidj  unb  in  Reffen  nadj  ättlmat  396  bis  in 
unfet  3faljrij.  hinein  ganj  geläufig,  nun  abet  im  SluSftetben 
begriffen.  2tuS  unfetm  ©ebiet  ljabe  idj  !eine  2lufjetd)mmg  t>ot= 
gefunben,  es  nritb  abet  nod)  befielen,  fo  gut  toie  im  2Beftetn>alb 
beftaten,  beftote  (Äeljtein  73).  2)  gut  (Stbe  beftatten,  begtaben. 
Slifabetlj  9986:  baj  fi  bet  ftoutoen  teine  it  cotjrit,  it  gebeine 
fdjone  etljeben  toolten  unbe  ij  beftaten  fotten  toitbeclidjet 
anbetStoa.  Ut!.  1373  in  ß.  Sljt.  126,  22:  als  men  mtdj  au 
bet  etben  beftaben  fal.  9la$  SSilmat  396  ift  in  Reffen  biefe 
Sebeutung  niemals  DoßSfiblidj  getoefen. 

icftaubcn,  mljb.  bestouben  u.  bestäuben,  beftaubt  Be= 
tauf  d)t.  ^ölinünt e 4 b :  mit  bem  mitten  toein  beftaubt.  3immet= 
föe  ffi&ton.  2,  529  befteubt. 

Befielen  eine  9Jtauet  mit  ßal!  unb  ©anb  betoetfen.  ©tat!en= 
bürg  unb  8tljeinljeffen.   Sttdjto  XIII  255.    Sludj  in  bet  ©djtoeij. 

icftctten  (beschdelle,  beschdelln)  baS  ^elb  befteEen,  jemanb 
ju  fidj  obet  an  einen  beftimmten  Ott  !ommen  laffen,    einem 


136  SBefteflung  —  betatteht. 

ettoas  mclben  ober  bett  Sluftrag  eines  Slnbern  ausrichten.  3n 
ber  alteren  ©prad&e  in  Diel  mannigfacherem  ©ebraud&e :  1)  be= 
fetjen,  fäumen.  ütbm  ber  1).  ©Kfabetl)  1889:  beftettet  an  ben 
orten  mit  gabeltn  unb  mit  borten.  2)  anorbnen,  beftimmen, 
emfeijen.  Urf.  bon  §enricus  Ort  in  Tübingen  1448:  unb  bag 
(bie  ßapette  in  ber  SBurg  mit  ©ingen  unb  iDieffelefen  gu  be= 
forgen)  mit  n^mant  beftetten  gu  tljunbe  fo  id&S  felbtft  Vermag. 
8.  Kljr.  93,  2 :  ber  beftalte,  bag  eg  gefd&adfj  (bafj  SBitlid)  toerfcrannt 
lourbe).  SDtatng.  <£l)r.  63,  19:  bag  toir  naä)  lube  ber  funebriefen 
einen  falben  rait  gu  beftetten  unb  gu  befitjen  l^an.  3)  in  ©tanb 
fetjen,  orbnen,  einrid&ten.  ß.  <£t)r.  85,  22:  bi  tum  Strasburg 
Ratten  bie  ftat  tool  beftalt,  torne,  horten  unbe  muren  (in  95er= 
tetbigungSguftanb  gefegt).  9Jtaing.  <£Ijr.  8,  14:  unb  Ijiefdfjen  bie 
Ijeren  tum  bem  rabe  oon  ber  gemetnbe  gloolf  bi  fid)  gu  fomen, 
bag  fi  Rolfen  beftetten  bi  fdfjult.  ßidfjer  Urf.  1417  6.  125:  bie 
almufe  beftetten  (ausrichten,  geben);  baf. :  Sludf)  fotten  toir  be= 
ftetten  (aufraffen)  ad&tgeljen  Irufe  (ßrüge)  btn  armen  luben  ben 
totyn  brtyn  gu  fd&engfen.  4)  fidj  b.  =  fidj  rieten,  ruften,  ß.  (£Ijr. 
84,  11:  Unbe  beS  beftalte  fiefc  ber  bif d&of ,  bag  Ije  Ijatte  me  ban 
feSljonbert  ritter  unbe  fned&te. 

©eftettung,  bef.  im  ©inne  Don  Sinfetjung,  ift  fdjon  ft>äl 
nt^b.  Sine  auffattenbe  SSilbuug  ift  bas  in  gleicher  Sebeutung 
fteljenbe  beftelbileit  in  SJiaing.  dÖfor.  63,  14:  beftelbileit  eins 
nuen  rabeS. 

beftremmt  beengt,  g.  33.  auf  ber  ©ruft  (©tefjen);  baS  §erg 
toar  iljm  tote  b.  (Dberljeff.  2lng.  1869,  31).  3n  <£>erdjenf}ain 
fagt  man:  ber  9to<I  ftremmt  mid).  35on  ftramm.  ©d&metter 
2,  813.  §.  —  »gl.  berftrempfen. 

ietagen  auf  einen  beftimmten  S£ag  borlaben.  SKarburget 
©tabtredfj.  1492:  uff  bonerftag  nad(j  letare  ift  ber  rait  in  bte 
©antjlie  (beS  ßanbgrafen)  betaget  ge^n  bie  butfd^en  f)era  u.  ö. 
93gl.  2.  grg.  211. 

ietatteltt  befteefen.  3teinarb  £abamariuS  1537  (9lrd&it)  XV 
389):  bzn  tobt  ©fjrifti  täglidj  erneuern  unb  fidj  mit  netoen 
laftern  tägltdj  betatteln  unb  tote  ein  getoafd(jen  ©am  toieber  in 
ben  SDredf  fallen,    »on  £abel  (m^b.  tadel  3?e$ler,  3ttafel). 


betebigen  —  oetra<$tltdj.  137 

fcetebtgen,  Üeteibigen,  ringen  aus  betegediugen  1)  auf  bem 
Jagebtng  et»a3  toerljanbeln  unb  bertragSmäfctg  feftfetjen. 
ftriebb.  Urf.  208:  eine  Ijienltdjä  berebbunge  betebingt.  2)araus 
entftanb  burd&  3Rt§t>erftänbni3  ba%  heutige  bet tätigen.  2)  bor 
©eridjt  anflogen,  attahtj.  ßfir.  158,  16:  iemants  bebetigen  arg= 
ttJtlgen  letbtgen  ober  bringen.   2.  ßrg.  212. 

itti^mu  9131. :  er  ftat  fitf)  betljan  b. i.  betrunlen.  33ogel§berg.  (93.) 
betradjtcn,  mljb.  betrahten,  Ijeffifdj  bedrachten,  1)  bebenfen, 
ertoogen.  SJtatnj.  Gfyx.  9, 14:  bo  befunen  fie  ber  ftebe  not  unb 
notje  unb  betrad&ten  (betrad&teten),  hrie  fie  eintnubig  mit  ben 
ätocin  unb  jtoenjig  toorben.  Studf)  reft.  j.  35.  ßeben  b.  f).  (Slifabetl) 
1157 :  ir  fmiger  begunbe  iegu  bebrad&ten  fidj ,  fi  toolbe  bi  maget 
lobeüd)  ju  nunnen  in  ein  clofter  geben.  2)a&on  ba3  5j}art. 
betiaht  (ijejf.bedracht)  =  bebadfjt,  3.  85. ßeben  b.  f).  ©Itfaßet^  7910 : 
ji  toa§  geroon  unbe  oudf)  bebrad&t,  bai  fi  bod)  nit  gu  f^erlic^e  gab 
mit  alju  frier  fyntt.  35gl.  bebaut.  2)  burd)  Überlegung  finben, 
ou§benfen,  beforgen,  bereiten.  ©djmeHer  1,  644.  Sie  finnlid&e 
Scbcutung  fd&eint  erft  nijb.  allgemeiner  getoorben  ju  fein.  S)ie 
mittelalterliche  ©pradjc  enttoidelt  mehrere  §auj)ttt)örter  in  ber 
Scbeutung  Don  ©rroägung:  bie  betrahte  unb  betraht,  bie  be- 
trahtnüsse  unb  bie  betrahtunge.  £)a§  leitete  ^at  fid)  allein 
erljalten  unb  ift  audfj  bolfeüblidj.  93gl.  ©'S  Slmmidje  mein 
@d)ätji  t)on  SBeiganb  ©tr.  7: 

216  fät  meidj  läibt,  fonn  goar  natt  feljn; 
@idj  moa<$t  fu  mein  SSebroaljdjttng, 
@fc  lo&  b'r  eutol  b'  ©pafc  oersefjn, 
@ann  geatotü  c  SBifjt  £)a!jd)ting. 
&ai§  9: 

2)3  tyrfät  2TloI  off  br  @tfebo*jn: 

@  ©leef,  bie  ßtäbetf)  faß  et(af)n, 

S)o  Ijatt  Äaljitg  off  fe  ßadjbing. 

(Samt  üotoer  e  SBeil  tuoarf<$  ftett  eamm  SBatjn, 

(borljer  tjatte  fie,  als  ber  3ug  abfuhr,  laut  gefd&rieen) 

2)o  ntoadjt  fe  ftdj  SSebroadjting. 

bettadjtig,  mljb.  betrehtec,  überlegenb,  berftänbig. 
betrad)tUdj    unfer  neuljod&b.   beträdjttid(j   b.  i.  in   35ctrad)t 
fommenb,  toid&tig,  anfefjntid)  (nidjt  t>olf§übtidj  bei  un§).    ftrö* 


138  beträchtlich  -  betrüfcettdj, 

Itnfint  b3a:  ©gn  menfd)  Ijat  nidjtg  betrad)tltd)er3  ober  liebe 
bann  ftd)  felbft. 

betrad)tlidj,  ml)b.  betrehtecliche,  mit  Überlegung.  SDiai- 
61jr.  344,  25:    betredjtlidjen  bar  über  gu  fc^en. 

ber  ©ctrag,  mf)b.  betrac  (®en.  betrages)  1)  Vertrag,  S 
gleid).  2)aljer  in  ofterr.  llrf.  oft  betragen  auSfßljnen,  5 
legen,  ßejer  1,  238;  2)  ©orge.  ß.  ©Ijr.  99,  10:  unb  qtoam 
be§  in  großen  bebrad)  unb  in  nott. 

betragen,  mf)b.  betragen,  tum  träge  (mljb.  trsege),  latt( 
toetlen,  berbrtefcen  —  mit  ®en.  ber  ©ad)e  ober  mit  um.  SJlain 
<£l)r.  57, 4:  unb  toaren  unfer  frunbe  ettoaS  fafte  bar  umb  bebragei 

betreten  ertappen.  Sübtnger  33ufcr.  1475:  (Sberljart  öc 
231el)djenbad)  Ijat  ben  nadjbern  ju  Sftorbad)  in  irem  toalbe  g 
Ijautoen  unb  ift  uff  toarer  bait  bebreben.  2)af. :  bie  felben  Ijc 
geforodjen  bebreben  mir  ben  lamen  fdjalfe  im  gartten  mir  tooln  i 
mit  fic^n  bar  u§  toerffen.  8.  Krg.  213. 

betriegen,  mljb.  betriegen,  loofilr  bann  in  3lnflang  ( 
lügen  in  unferer  ©djriftfyratfje  betrügen  auffam.  -JUgrini 
SBiberlegung  3  4b:  ßinber  unb  einfettige  ßeute  magftu  betriege 
2)a8  5jJart.  betrogen  ^at  mljb.  unb  änf)b.  aftiöen  ©um  g.  S 
ß.  (Sljr.  59,  2:  mit  fufcen  unbe  betrogen  reben;  baf.  64,  2 
atfo  nam  ej  ein  betrogen  enbe.  ß.  @rg.  213.  2)at>on  betrie 
lidj  b.i.  jum  SSetriegen  geneigt,  3.  33.  l)f.  geiftl.  ßieb  be§  17. Saljx 
(SBübingen)  ©tr.  4  a.  <£. :  95on  loegn  ber  ©unb,  barin  toir  ( 
©eratten  fein  burd)  2lbam§  fall  Unb  bie  ©^langen  betriegli 

betrüben,  mljb.  betrüeben,  in  9Jtittelbeutfdjtanb  betrübe 
Ijat  1)  ml)b.  nod)  bie  urfor.  S3ebeutung  trübe  matten,  berbunfel 
fdjtoärgen;  2)  änf)b.  beunruhigen,  turbare  (©djmeller  1,  642)  bat 
@tifabetf)  1296:  loie  ftet  umer  ebel  mut,  ift  er  betrübet  (b. 
erogt,  jorntg)  ober  gut  gein  miner  torotoen  (Sltjabet;  3)  t 
jetjt  fdfjon  mf)b.  in  Äummer  toerfetjen.  S.  @rg.  214. 

betrubel«)    2Tbi.,   betrüb  elt^e    8b*.    (ß.  Sfc.   64, 
baj  gebogene  fang  audj  betruplidjen) ;   betrübeclidj  2lbj.,  6 
trübecüdje  unb  =djen  Slbt).  (@ltf.  4398:  betrubecüdjeS  ^erje 
baf.  1176:  bi  fi  bebrubeltdje  leit  —  fo  fte^t  im  £ejt  bei  9tieg 
ba§  2Bb.  f)at  bebrubecliäje),  betrübt;  jetjt  veraltet.  —  bie  u.  t 


»ettftbtyeit  —  fceto&fjrli«.  139 

SetröbniS,  ml)b.  betrüebenisse,  im  ßeBen  b.  I).  @lif.  bedrab- 
nisse,  betrupnisse.  ßlaglieb  beS  16.  3(al)rl).  (Tübingen):  bie 
fjertflicb  Reifen  tragen  baS  grofe  Betrübnis  mein. 

bte  8etritttlj{tt,  ml)b.  bie  betrüebede  u.  betrüebecheit, 
im  ßeBen  ber  (Slif.  I)äuftg  bedrubekeit. 

bie  ©ctriibung,  foftt  mljb.  betrüebunge.  ße^er  1,  242. 
$töltnftnt  c4b:  bie  fterbltdjen  mttquelung,  betrfibung,  fümmer* 
ntfc  unb  notturffttfett  befd)toert. 

beurlauben  än^b.  aus  bem  2)ienft  entlaffen.  Srief  beS 
P.  Pediander  an  @r.  SBolfgang  ©rnft  gu  $fenburg  1598: 
©eftem  abenbts  fl>ätl)  f)at  3JiartinuS  SrenljiuS  mi<$  angufyredjen 
fiegeret,  toie  aud)  gefc^c^en,  unb  gang  Betrübt  mir  referirt,  teurer 
gepattt  ber  toolgebome  ©rafce  §enrid)  bon  $fenburgf  geftern 
morgen  bie  prebiger  gu  Ubenljain,  ©jnlBergf,  SBedjterSBadj, 
SÄitelau  unb  3ölc^rol^  BeurlauBt,  unb  tljnen  innerljalB  14  tagen 
ju  toeidfjen  unb  iljre  pfarrtooljnungen  gu  roumen  mit  emft  uff= 
erlegt.  S3rief  beS  ©r.  SBolffgang  gu  $fen6urg  an  feinen  ©ruber 
®r.  §enrtd)  1597:  @S  I)at  ©raff  SReinljarb  fertiger  Bei)  unferS 
§errn  SSatierS  leBgeitten  ©tonifium  BeurlauBt,  oBfdjon  unfer 
§err  Satter  fertiger  lieBer  i^nen  Behalten  Ijete.  2.  6rg.  214. 

betoorab  BefonberS,  ^Qu^tfdd^Iicft ,  gumal;  Ijäufig  15, — 17. 
3al)rlj.  in  ber  ßangleif:prad)e.   2.  6rg.  214. 

bie  ©etoabelung  (Bewaweling)  lebhafte  23etoegung,  8tttl)rig= 
feit.  §erdjen!jain.  33on  to aBein  ftdj  I)tn  unb  Ijer  Betoegen. 
Sgl.  ßebrein  449:  2Bomeling  (Uftngen),  mehrere  ausgebeizte 
©efdjäfte  im  §aufe,  g.  8.  Sßirtfdjaft,  SDtetjgerei  2C.  ©agegen 
mirb  baS  aus  StöfdjBom  bergeidinete  Bewageling  (Setoegung, 
riÜjrigeS  SEretBen,  SBagntS)  tt)of)l  auf  Betragen  =  Betoegen  (ße^er 
u.  b.  SB.)  gurüdgufü^ren  fein.  (&.) 

betonten,  ml)b.  bewsereo,  als  toaljr  bartljun  ober  Betätigen, 
beioeifen,  als  toirflidj  bartljun,  etproBen.  SSiclfad^  in  ber  Stents» 
tyrad&e,  Ijeute  tttd&t  bolfSttBlidj.  Sludj  otjne  Umlaut  Betoaljren 
in  bemfelBen  ©inne,  2.  @rg.  215. 

betwHjrfMj  BetoeiSfräfttg,  toa^aft.  ftrölinfint  a  3b:  alfo 
jetjen  gemeljntidj  SBarro  unb  anbere  gum  letften  roefc  fie  für  baS 
fcetoeljrlidjft  unb  löBlid)fi  eradjten. 


140  betoeifcn  —  begoßen. 

betoeifen  (beweise)  toie  fd)rb.  3Qftf)b.  bewisen  biegt  fdjtoadj, 
aber  fdjon  im  15.  3fal)rf).  beginnt  ber  Übertritt  in  bie  ftarfc 
Siegung,  toeldje  Ijeute  ausfdjliefetid)  fjerrfdjt.  SDiljb.  unb  än^b. 
fommt  baS  SBori  in  ben  manigfadjften  Sebeutungen  bor:  1)  auf 
ettoa§  antoeifen  3.  8.  eine  Stbgabe  auf  ein  ©runbfiüd.  Säur 
tK.  681  (1338):  2  malber  forngelbiS  jctlidjir  gutbe  bewtfit  offe 
8  morgen  ctyginS  artaderS  gu  Sudfinljeim.  S)af.  753  (1348): 
6  malbir  forngelbiS  jerüd&er  lorngulbe  betoifet  of  alme  beme  gube 
baj  toir  Ijan  gu  ßangingunfe.  2Bittum3t)erfd)r.  be§  ©r.  tJritj 
b.  a.  fcon  §o^engoIr  1407  (Monum.  Zollerana  1,  501):  Unb 
betoijfe  fl)  ber  (100  fR^eimfc^er  ©ulben)  uff  mine  guter  u.  ö. 
2)  ©etb  übertoeifen,  begaben.  Ur!.  t).  1382  (Monum.  Zoller. 
1,  385):  bie  jtoain  pljunben  geltet  bie  td&  bem  ©lofter  geben  unb 
betoifet  fyan  u.  ö.  dPjron.  b.  beutfd^.  ©täbte  1,  207:  mit  bem 
erbtet!  betoeift  toerben,  b.  i.  es  auSgega^lt  ermatten.  Üttßl.  ßidjer 
Ur!.  1408  6.  122,  toorin  bie  jäljrUdje  »ebe  ton  ßtd)  auf  300 
rljein.  ©ulben  gefegt  toirb,  toeldje  fie  ben  Snljabern  ber  §err= 
fdjaft  SKünjenberg  felbft  ju  jaulen  Ijaben  ober  „an  anbere  enbe, 
bar  toir  fie  bie  betoifen  ju  geben".  3)  bestimmen,  ßetjter  2öiHe 
ber  eifa  Suben  1373  (ß.  6Ijr.  127,  6):  i<j&  (Stfe  betoifen  unbe 
gebingen,  bag  tdj  bit  teftamentum  mad)  meren  ober  mljnnern. 
4)  einen   eines  £)inge§   betoeifen  b.  i.  über  ettoa§  belehren. 

betoenben  (toetter.  bewenne)  fommt  mljb.  unb  än^b.  nodj 
in  tuelfeitigem  ©ebraudje  bor,  fo  3.  33.  für  unfer  nljb.  toer  = 
toenben.  @3  finbet  ftd&  auä)  fdjon  =  gum  dmbe  toenben,  gu 
<£nbe  bringen  unb  fommen,  toorauS  fidj  unfere  3121.:  „idj  taffe- 
e§  babei  betoenben"  unb  „babei  Ijat  e§  fein  Setoenben"  erflärt. 
Stefe  ift  aud)  öolföüblidj  3.  ».  ©treff  bei  ßünjel  454:  too§  tefr 
emol  foog,  bobei  Ijot'S  fei  Setoenne.   ©djmeKer  2,  945. 

betoanbt,  ml)b.  bewant,  f.  t>.  a.  ge-  u.  verwant,  öerbunben , 
beteiligt  (mit,  an  einer  5ßerfon  u.  @ad)e).  ©üb.  Urfeljbe  1500  z 
feiner  gnaben  untljertonen  aber  betoanten. 

bewerfen  tunken,  f.  antoerfen.  (ß.) 

bejahen  besagen,  $riebb.  Url.  191:  fumig  tourben  unb 
bie  gutbe  nit  ficcgcltin*  3Kf)b.  mifdfjt  ftd)  aud)  bezaln  (über- 
3äl)Ien,  beregnen,  erlaufen)  u.  bezeln  (er3äljlen,  ertoerben).  35gt 


fcegäunen  —  begtoongIid&.  141 

ß.  grg.  217,  toetdfjer  angibt,  bafc  nodj  im  fübl.  ©rof$.  Reffen 
bejahten  gebräudfjttd)  fei. 

iejaunen  etngäunen.  ^riebb.  Urf.  202 :  befriben  unb  begeunen. 
©rimm  gibt  eine  ©teile  atö  Surfarb  SalbiS.  2.  grg.  218. 

bejcüjen  (5ßart.  *ßrät.  begigen)  befdjulbigen.  Sftölinfittt 
c4b:  fürtoar  toölt  idfj  je  lieber  eljn  SBetynfauffer  gereiften  unb 
Bejigen  »erben,  Sabon  bie  Segeiljung  criminatio  ^riebb. 
Urf.  214;  ber  Segtg,  »egieg  baf.;  bie  »egid&t  9Jt.  ©&t. 
355,28  (t).  1332);  bie  »egic&tigung  (Següc^tigung  1595, 
f.  aufbagen).  Urfeljbe  t).  Saft  ßerd&  au§  §aingrinb  1586 :  fo 
i(§  ber  begidjtigung  nadj  berfauft  Ijaben  fotttc. 

iejtclen.  2fung  ©titting  ©efdfj.  b.  §errn  o.  9Jtorgentf)au 
1184:  prüfen  ©ie  auf 3  fdfjärffte,  ob  bie  Stiftung  ber  menfdj* 
Üdjen  Statur  überhaupt  eine  Slnnäljerung  gur  ©ottljeit  begiete. 

icjieren  ausgieren,  ßejer  1,  259.  gröltnfint  a3a:  (Sljnem 
gaft^altcr  gegiempt,  bafc  er  aud)  bebaut  fei,  bie  totrifdjafft  mit 
Üoltfäligem  unb  ltej>ltd)em  gefored)  gubegieren.  2.  6rg.  218. 

bejtrfeln  umgrengen,  nad)  feinen  ©rengen  befd&reiben:  biefe 
nadjgefd&rieben  begirfeltl)  fabel)  (33ogtei),  3Bei3tum  ber  SSogtct  gu 
SBetben^an  b.  1476  (ännalen  b.  SB.  f.  Kaff,  «ttertutnst  XX  56). 
3)aöon  bie  SSegirfelung:  Stfe  nad&gefd&rteben  bie  begirfelungfy 
b.  i.  ©rengbefdjreibung  (baf.). 

kjunjen  (bezonze)  2Ü>i.  nieblid),  Ijauptfädjüd)  toetterauifdf) 
j.  35.  das  Mädche  sieht  bezonze  aus.  33on  gleichem  ©tamme 
mit  gingein  (gart,  gärtlid)  tfjun),  tooljer  norbfranüfd^  zinzerlichv 
b.i.  gärtlidf),  bann  niebtid^.    ©djtneüer  2,  1141.  (SB.) 

ber  ©ejtoang,  mljb.  betwanc,  1)  3^>cingf  SebrangniS.  Süiaing. 
%.  345 :  begtoang  ober  betrang  (Sebrang).  §äuftg  bei  Steinarb 
§abamar  (1537),  g.  33.  all  ©eiftlid)  begtoang  t)on  fid)  toerffeit 
Wto  XV  389).  2)  ©erid&tsbegirf,  häufiger  3toang  unb  m^b. 
twanc.   2.  @rg.  219. 

iegiooitgli^.  griebb.  Urf.  683:  nod&bem  ba§  natoljaufj 
(9teuljau§)  uff  ben  tyiel  tag  gu  enge  unb  begtoonglidfj  ift.  9JiIjb. 
betwungenlich  bebeutet  ergtoungen,  mit  SebrängniS  behaftet;. 
Ijtex  fteljt  e§  tooljl  im  ©inne  Don  eingtoängenb. 


142  SBed)  -  &etu#. 

baS  8edj  (Bech,  Beach)  tote  fdjrb.  *ßedj:  ift  ba8  getoöljntidje 
SJtittel,  toomit  bie  ©djafe  gejeidjnet  toerben,  unb  totrb  übertragen 
auf  einen  ©jrifcnamen,  burdj  toeldjen  man  jemanb  fennjeid&net 
(©egenb  ton  ©rünberg),  3.  39.  er  Ijat  fein  ?Pedj ;  bem  Ijabe  id)  fein 
Sßed)  gegeben.  (§.)  3DW)b.  bech  unb  pech.  3ftöftftn  55b:  ein 
Jrfafter  gemaäjt  tom  3Beiraud),  3Jtaftij  unb  beä).  35er  ?Je$farjer 
(Bäachfärzer)  ©d&imfcfname  für  ben  ©djufter,  toie  nieberb.  pekfister, 
pikfister  (Srcm.-SRiebcrf.  2Bb.  V  437).  ©imtfictff.  330:  folte  nun 
einer  belegen  ben  5ölan§f eiber  felbfl  bor  einen  ?Pedjfart}er  freiten, 
ben  toolte  id)  bor  einen  5ßljantaften  galten.  (SB.)  btdjen  (biche) 
fdjrb.  Jridjen  mit  $edj  beftreidjen,  in  ber  SBetterau  üblicher  aU 
Ij  argen.  SBic  btefeS  toirb  e3  im  ?Partigi))  audj  bon  einem 
SÄenfdjen  unb  SJiagen  gebraust,  ber  biet  vertragen  fann,  j.  S. 
saifi  Mäge  äass  gebicht.  5Bon  ?Ped)  ift  Jndjen  abgeleitet  ttrie 
britten  Don  33rett,  fiHen  bon  {Jeff.  (£.) 

I.  behüben  (bedüche)  ftiff  in  ftdj  gefeljrt,  ftiff  bebad&t  für  ftd^- 
3.  33.  bebud&e  ba  fteljn,  fiijen  ic;  ein  bebudjener  2ftann,  eine 
bebuäjene  fjrau  ac.  SDtan  fagt  aud)  bebuäjt  (ü)  in  gleicher 
33ebeutung.  2)te§  ift  ba3  im  Sftottoetfdjen  botfommenbe  betud&t 
(©djmeffer  1,  491  unter  bebufft).  33ebud)e  ift  jübifd),  Don 
Ijebräifä)  tJW$  (bätüaeh)  b.  i.  Vertrauen  Ijabenb,  fiä)  fi^er  füljlenb, 
bem  SDtttteltoort  bon  WD^  (bfttech)  Vertrauen,  ruljig  unb  ftd&er 
fein.  @8  ift  gang  berfäjieben  bon  bem  mittelnieberlänbifd&en 
bedocht  befümmert,  bange  ju  9Jiute,  bem  9Jiittettoort  bon 
bedoghen  (Horae  belg.  V.  41,  onbeducht  unbefümmert,  2tltb. 
331ätter  1,  66,  neumeberl.  beducht  bgl.  Sfteinaert  eb.  SQBtttcnS  84). 
Sßetganb  im  Sntefl.-SIatt  1847  SRo.  70  ©.  304  unb  in  ben  Vorarbeiten.  — 
Über  nieberb.  betucht,  betücht  bgl.  S)orn!aat  1,  125  u.  350. 

II.  fatoty  (bedüch,  mit  35etonung  ber  legten  ©itte)  ber= 
mögenb  unb  tooljfljabenb,  bas  bon  betudtf  ftreng  gefd&ieben  toerben 
mufj,  ift  ein  bon  ben  Sfuben  entlehntes  3Bort,  ba§  auf  bem  ßanbe 
überall  berftanben  toirb,  too  Sfuben  tooljnen.  @3  ift  ba3  Ijebr. 
bätüaeh  35ertrauen  Ijabenb,  fidjer,  forgloS.  3-  8.  e  bedücher 
Mann,  der  Mann  eass  bedüch.  9Kand)mal  toirb  eS  mit  bem 
folgenben  betudjt  Vermengt,  toaS  faft  allen  ©eleljrten  toiberfaljren 
ift,  bie  über  beibe  Sßörter  getrieben  fjaben.    (SSilmar  33;  SBetganb 


&etu<$t  —  Bei.  143 

SBi.  1,  184*;  fle&rein  74;  9to£  Sallemanb,  baS  beutfd&e  Gaunertum 
4,524).   (£.) 

teiltet  (bedücht)  nad&benf  üdf)  ,•  rul)ig,  fdjtoetgfam;  ift  faft 
ilBeraff  im  ©ebraud).  3. *B.  e  saß  so  bedücht  dö  b.  i.  in  fid& 
gefeljrt,  nadjbenflid),  ftitt.  3u  Stomrob  fagte  eine  SDiutter  ju 
iljrem  in  bie  ©d&ule  geljenben  jungen:  sai  bedücht,  deaß  de  wos 
lernst.  €§  ift  baS  SParttjip  be§  xrifyb.  betüchen  eintaudjjen,  ber» 
finfen:  ü  fte^t  für  au,  tote  lüsen  für  lausen.  3u  ergangen  ift 
»in  ©ebanfen",  toa§  mitunter  audj  bei  m^b.  versinken  gefdjeljen 
tnu{$  (bgl.  ßejer  3,  229);  „in  ©ebanfen,  in  ftd)  berfunfen"  fteljt 
bem  nad&benfftdj  fefo  nalje.  3lud)  ©rimm  1,  1740  leitet  ba§ 
SBort  fo  ab.  (§.) 

tegent,  Jicgera  fterben  (im  beräd&tlidjen  ©inne),  freieren. 
3n  her  SBetterau  l)ört  man  ba§  SBort  nur  mit  ber  babor  gefegten 
Sitte  ge=,  alfo  gebegern,  toeldjes  aber  bafelbft  immer  gebftijern 
au8geforod&en  totrb.  @8  ift  ba§  §ebräifd&e  peger,  loeld&eS  „I)tn= 
fötttg  fein"  bebeutet  unb  bon  unfern  2fuben  bätjern  auSgefprodjen 
toirb.  SBetganb  im  3ntelI.=?BI.  1846  9lr.  73  ©.  296.  ©6enfo  £el)r= 
ein  66  bSgern  unb  ©djmeffer  1,  215.  SSümar  30  beiem  toiÖ  es 
ton  perire  herleiten. 

M  (bae  8.)  ?Prät>of.  urfpr.  räumlidj,  mit  ®atib  gang  gen>öljn= 

Kd);  in  Slbljängigfeit  bon  Serben  ber  SBetoegung  mit   bem  2lff. 

So  fdjon  tn^b.  in  3Ätttelbeutfd&tanb.    Urf.  1347  »aur  21.  741: 

ba}  bruber  ßobetoig    teere   lumen   bl)    eignen    morgen    artaefhß; 

SüMnger  Urf.  1353  b.  ©tmon  2,  152:  alfo  baj  fie  ire  fint  mit 

iljren   gemedjeltn    toibtr   bi    unj    ji^en   unb   toan^aftig   madjen; 

StteruS  gabeln  49 :  ba  weiften  fie  midf)  bei)  bie  ©eto ;  Com.  20 :  bie 

3eit  tji  mir  redjt  lang  toorben,  bifc  idf)  bin  bei)  bid)  f  ommen.  —  SSon 

8&gaben  =  bon,  3.  39.  9ttarb.  ©tabtred&n.  1491:  entfangen  bij  bem 

agier  bl)  ber  ©farinSmolen  l1/*  fc.  2  j>.  —  bei  ein  (beiäfi, JBogelSb. 

bei  efi),  Ijott.  bij  een,   beifammen  (beisomme).     ßeben  ber  Slif. 

(8u3g.  t>.  Sftteger  ©.  350):  (bat)  ummer  me  uf  erben  gefeljen  möge 

toerben    alfo    bil    lube    me   bi   ein,  fa  (fo,  als)  bi  ein  anber 

ba  erfd&etn.     SJiarb.   ©tabtred&n.  1493:  als    ber  fRait  bie  eigne 

getoeft    tfi.    SBeitere  SSilbung  ift   bei   einanber  (bei  näß).  — 

Bei  2Ibb.     SluffaHenb  ift  in  gfriebb.  Urf.  61:    (foö)  ire  föulbt 


144  Söctamttnann  —  beilegen. 

bei)  unb   ab   fein ;    fonft  ift  beifein  unb  beitoefen  f.  ö.  a.  gegen= 

toärtig  fein. 

ber  ©ciomtmonn  -Jtebenamtmann.  8.  6l)r.  1007:  bt= 
amptman. 

ber  ®cifuft  eine  als  «ßüdjengetoürg  gebrauste  2Irt  2Ber= 
mut.  2fi)b.  bipöz,  öon  pözan,  b.  i.  fragen,  ftofcen,  alfo 
©etoürge,  toetd^eö  afe  Seigabe  gu  ©Reifen  geflogen  ober  gefdjlagen 
totrb.  SSodC  130b:  6§  feinb  aber  bie  gebörrte  Seifufc  blutnen 
am  nütjlid)ften,  nit  allein  gur  artjnei,  fonber  auä)  in  ber  fudjen, 
@en3  unb  anbere  f^>ei§  barmit  gefüllt  unb  abbereit.  <£r  tourbe 
audj  als  ©djut}  gegen  ©efoenfter  unb  Sauberer  aufgehängt 
(Sto&Ms  5parabe^gärttin  254,  f.  Stritt)  XV  377).  »gl.  Süden, 
bie  ©eigere^tigfeit  eine  ©eredjtfame,  bie  neben  einer  anbem 
bebeutenbern  befteljt,  g.  S.  mufcte  ba$  SlrnSburger  ßlofter  nadj 
einer  Urf.  1652  (3lr^.  XI  416)  nad)  3Jtttngenberg  einen  @ber 
beneben  breiten  lebernen  §anbfdjuf)en  liefern.  S)iefe  letztere 
Stbgabe  toixb  in  ber  Ur!.  bie  Seigeredjtigfeit  genannt. 

ber  ®eü)äger    1)  ein  9ttann  fcon  madigen   SJlitteln,   bea 
ntd&t  gerabe  gu  ben  2Bof)U)abenben  geregnet  werben  fann  (©tefcen, 
©arben^eim).    2)  ein,  Sauer,  ber  fein  Siel)  gu  anberm  fpannt : 
3)  früher  für  Seifaffe.  (§. 

©eifänfer  (Beikafer)  bie  jüngeren  Surfdjen  bei  ben  ßirmeffei« 
in  $ftiebertoetfel,  toeldje  fid)  erft  beilaufen  muffen,  unb  in  be» 
borbercitenben  Serfyanblungen  nur  eine  beratenbe  ober  gar  leutr 
Stimme  f)aben.  Sie  t>oEbered)ttgten  ÄirmePurfdjen  Ijeifce^: 
bie  SWtttiftter.    «rd&fo  xn  574. 

beiläuftig  (beiläfftig)  annäljemb  in  ber  3^1,  beinahe,  urr- 
gefftfjr.    ©djon  ©intpltciff.  32  Ijat:  gumalen  (idj)  betneS  ßebenS 
fünfftige  Segegnüffen  fitytftupg  felje.  (SB.)  —  Sgl.  Morien 
öon  ßagaruS  be  £orme§  40:  ber  foftete  betjleufftig  brel)  freutet; 
baf.  43:  be^täufftig  fed&B  3Konat. 

beilegen  einem  eine  Softer  zc.  gur  <£f)e  geben,  bef.  bie 
£odjgeit§feter  toeranftalten.  9Karb.  ©tabtredjn.  1492:  als  ber 
fioffemeifter  ftn  binftiunffer  geu  ber  3toenf£ait  bii  getagt  Ijait, 
oon  beöeln  be§  9tat§  tre  gefdjentft  2  golben  geu  gtoetyn  tt. 


/ 


fcetmeffen  -  Beibe.  145 


bcimcffen.    2lften  Betr.  Älagen  gegen  ben  Pfarrer  2)ietrid) 

^töm^etb  in   Attdßerg  bei  ©iefcen  (SKitte   beS   18.  3oW-): 

„inbem  er  (testis  13)  mit  feinem  oljnbttfig  genommenen  Srger= 

rtn§  mir  betreffen  miff,   td)  Ijätte   an   ber  2ltfmad(jt  ©otteg 

Segtoeiffelt".    ©er  3enge  Ijatte  auSgefagt:    „fein  5ßrebigt  f)abe 

xljm  ntdfjt  angeftanben,  toeilen  @r  (^Pfarrer)  mit  angefü^ret  §abe, 

ba8  9ietf  müfce  nur  an  <£iner  ©dEc  gerrifcen  fetyn,  fonften  ©ie 

lein  3?tfd&  brin  behalten  Ratten,  mithin  an  ber  2Wmadjt  ©otteS 

gegtoeiffeft".     Sftömljelb  ertoibert   barauf:    „3Jian   bürfte  biefen 

Hftann  nur  fragen,  SBan  ba8  gange  Utetj  *ßetri  nadj   feiner 

9Het)ttung   bötfig    gerriffen   toäre,    toomtt   fie  bann  bie  JJafdje 

ljerauSgegogen  f)ftiten". 

beinahe  (beinöh)  im  ßbentoalb  oft  in  ber  SBebeutung  tum 
beftimmt,  genau,  beutltdj;  g.  93.  mer  siht  'n  beinöh.  (5JJ.) 

ietyafien  (beibasse)  baS  am  ©elbe  SJlangelnbe  gulegen, 
J.  39:  3$  Ijabe  mtd)  bergäljlt  unb  mu&  nun  bag,  tt>a8  feljft, 
betyaffen.  (SB.) 

beifamm  (beisämm)  beifammen  (SB.)  —  ©djmefler  2,  276. 
3fttf.  mit  sam,  sament  (2tbt>.  u.  ?ßrä:pof.  m.  Satib  =  gu= 
fammen  mit). 

ba§  ©ettoefen,  mljb.  blwäsen,  Seifein,  Stntoefenljeit,  @efeÜ= 
fdjaft.  SDtarb.  ©tabtred&n.  1464 :  in  btetoefen  etlicher  be§  9tabi3 
[baf.  mit  bietoefen  anber  me].  2)ief.  1492:  in  bietoefen  ber 
öicre;  in  btett>efen§  @erf)art§.  Sriebb.  Urf.  161:  in  bljtoefen. 
ttrfeljbe  t).  1581  im  SSübtnger  2Tr^it> :  beS  SBtrtS  Softer  in 
bejjen  §of  behoefenä  gtoeier  erbar  leutten  —  an  i^re  eljren  — 
angegrieffen.  ßid&er  Urf.  1884  ©.  138:  in  biitoefen. 
tobe,  3fn  ber  SBetterau,  nur  auänaljmStoeife  im  SSogeteberg, 
toerben  bie  brei  ©efdjledjter  nodj  öielfad)  gef djteben,  ö)ie  bei  gtoen, 
ßo,  gtoei  (masc.  zwifi,  fem.  zwü  ober  zwo,  neutr.  zwä).  3lux 
iji  ber  ©ebraudj  beS  SBorteä  überhaupt  meift  auf  bie  SSerbtnbung 
olle  beibe  befdjränft.  9Jtan  toirb  g.  33.  beibe  Ddjfen  auSbrüden 
die  zwifi  Ochse  ober  die  Ochse  alle  bid,  unb  bem  entfpred&enb 
fagt  man  die  zwü  (zwo)  Koi  ober  die  Koi  alle  büd  (böd),  die 
zwä  Keann  ober  die  Keann  alle  bäd.  ©odj  gibt  e§  auef) 
Setfpiete   Don  ber  Slntoenbung   be§   SBorteS  für  fid)  teils  oljne 

Ofcer^eff.  XQbxttxbuä).  10 


146  beibc. 

^aitpttDort,  3.  39.  bte  betben  (bare),  toa§  aber  feiten  ift,  teils  mit 
bem  £au}>th)ort  ©ette:  büre,  büde  (bore,  böde)  Saire,  meift  afc 
gängig  bon  betn  33ortoort  auf  ober  bon,  Sßenbungen,    bte  nid)t 
feiten  audf)  ba  nodj  borfommen,  too  fidfj  im  Übrigen  bie  ©efd)led)t§= 
unterfdjiebe  fdjon  t)erh)ifdf)t  Ijaben.    ©te  ©Reibung  ber  ©efdjledjter 
Verliert    ftdj,    tüte    ber    ©ebraudj    be§    2BorteS    überlaufet,    im 
33olf8munbe  immer    meljr.      @S  ift  beSljatb   an  ber  3eit,    bie 
heutige  Stuäbeljnung  toenigftenä  einmal  feftjufteUen.    3fm  33ogete= 
berg  gilt  ber  ttnterfd&ieb  nod)  g.  33.  in  Ulfa,  <£id(jelfad&fen,  §erdjen= 
Ijain,  SftübtngSljain.    3fn  ber  2ßetterau  freuten  Utylje  unb  Xxaifr 
&orloff  bie  nörblidjften  fünfte   gu  fein;  fonfi   Ijat  Ijaufetfäd&üdj 
ber  ©üben  baran  fefigeljalten,   3.  33.  5|}etertt)etl,  8tobf)eim,  £)ber= 
ro§bad(j,  £elbenbergen,   «ßaidjen,   Sflbenftabt,   Slffenljeim,  SJMbadfj, 
unb  in  ber  -Jtälje  bon  Sfttbba  g.  33.  ©eifcüftibba,  SDUd&elnau,  £)ber= 
unb  Unterlaß,  Sauerbad),  ©d&toidfartgljaufen,  ttfenborn.    ©otoett 
Ijat  §atnebad&    feine  9ladjforfd(jungen    aufgegetd&net.     ©urd)    bie 
§errn  ©treftor  33igeliu§  in  ©iefeen  unb  ©eminarteljrer  ßirdfjner 
in  griebberg  finb  mir  nod)  folgenbe  ^Mitteilungen  geworben.  ©er 
erftere  bejeidjnet  Dfarben  unb  ^lorftabt  als  £)rte,    in  benen   fidj 
bie  brei  formen  nodj  ftnben.    ©er  letztere  Ijat  burd)  Söglinge  be$  ^ 
©emtnarS  bid,  büd,  bäd  in  ©orljeim,  bid,  böd,  bäd  in  Ulfa^ 
©etfe=9itbba  unb  33ingenl)eim  ermittelt.    SBon  3ßid)ttgfett  ift,  bafr=^ 
berfelbe  baS  SSorfommen  ber  berfd&tebenen  ©enusformen  aud)  fü«- 
©tarlenburg  unb  9W)einljeffen  feftgefteHt  Ijat.    ©ort  Ijört  man  itr» 
«ßreiS   ©teburg   in   lieber =9ftobau   alle  bede,    bode,    bade,   i«- 
@d)aaff)etm  alle  baid,  böd,  bäd,  in  ©djlierbadj  bei  ©d&aafljeim 
alle  bäd,  böd,  bäd.   33telfad)  ift  audj  in  fft^ein^effen  bie  ©dfjetbun  ^m 
ber  ©efd&ledjtsformen    nodj  nadjgutoetfen.      3fn  «KrtegS^eim    m 
©imSljetm  ($r.  SBormS)  alle  bed,  böd,  bäd,  ebenfo  in  §iHe3ljeii 
(Ar.  D^enljeim)  unb  in  ©tein=33o<f  enljetm  (ßr.  Siläel)),  in  Sßenbefer 
tjeim  («Kr.  Sttje^)  alle  baed,  böd,  baed,  in  SßonSljeim  (ßr.  Sllge 
alle  boet,  bot  bat,  in  ©unterSblum  ($r.  Dfefeenljeim)  alle  bat' 
böth,  beth  u.  baeth.     Studj  bairifdj  unb  fdjtoäbtfdj  finbet  fidfj  no  § 
bte  ©Reibung  bereingelt  (©rimm  1,  1361.  ©djmeDet  1,  209).    ©*rtf 
Neutrum  (metter.  bäd,  bogel§bergifdj  bed)  bertritt  ba,  too  fid^  fc>cr 
Unterfdjieb  ber  formen  nidjt  erhalten  fjat,  alle  ©efdjledfjter. 


Jöeibertoanb.  147 

ber  ©cibertottttb   3eug  aus   jtoei   berfd&iebenen  ©toffen,   aus 

Jimwanb,  toeldjeS  ben  3*ttet,  unb  aus  SBofle,  tr>elc^e  bcn  ©infdjlag 

ütbet.  SDaS  2Bort  ift  überall  übtidj,  in  bet  SBetterau,  bem  S3ogeIS= 

Jerg  unb  bem  £interlanbe,   aber  nidji  in  feiner  urtyrttnglid&en 

©efialt.  ©eine  meljr  ober  toemger  entfteHten  formen  finb :  Bäirer- 

Bärer-wen,  Bärerwel,  Bärerman,  Bäidenne  Bäderme,  Bederme, 

Bererme,   Bärerum,    Bererum.     -wen    unb   -wel   gehören   ber 

SBctterau  an,  jenes  ber  nörblidjen,  btefeS  ber  fübüd)en;  Bärerum 

fotmnt  in  ©tefcen  juni  äJorfdjein  unb  gefit  nteift  mit  bem  bogelS= 

Bergigen  §  an  ber  ©teile  beS  toetterauifdjen  ä  bon  ba  bis  in  bie 

©egenb  bon  ©rünberg  unb  nod)  toeiter  öftlidj.    Sie  übrigen  formen 

fitiben  fid)   in  berfdjiebenen   Seilen  beS   SSogelSbergeS.   —   SSon 

Bärerwen,  Bärerum,  Bäiderme  Ijat   ftd)  ein  fonberbareS,   abj[ef= 

tibifd)  gebraustes  bärerwenser,  bärerumser,  bäidermser  gebilbet, 

ä.  8.  ein  bärerwenser  SflodC ,    eine  bäidermser  SBammS.     ®S  ift 

tote  eS  fdjeint,   eine  Dom  @en.   auSgeljenbe  Stbiefttbbitbung,   toie 

sonnigser  für  sonntigser,  wertesser  für  toerftagfer,  j.  33.  sonnigse, 

Trertesse  Kläirer.    (©djmtbt  220.  326.)     JBtfmar  29    §at  Seiber= 

mann  masc.  u.  neutr.,  ©djmibt  12  äJaberem,  nod)  anbere  formen 

^eljrein  58,   ©rimm   1,   1366   neutr.  ob.  fem.     3fä)  Ijabe   baS 

SSort  nur  mannlidj  gebraust  gefunben.     [311b.:  Vestis  e  lana 

lignoque   contexta  bebertoen.]  —  Seibertoanb   ift  jufammen= 

Qefeijt  aus  Beiber  gen.  pl.  neutr.  unb  aus  2Banb  S£ud)  (f.  $rifdj 

2,  421.    SStlmar  441),   toeldjeS  in  ©etoanb,   Öeimoanb   nod)  im 

^etoöl)nüdjen  ©ebraudje  ift.    3luS  btefem  SQßanb  ift  =toen,  =  tt>enn 

Qetoorben,  intern  a  in   e   gefä)toäd)t  tourbe  unb   b   abfiel   (bgt. 

<§etoann  für  ©etoanb).    2lffimüation  beS  nb  lann  um  beS  toiEen 

*itd)t   angenommen  toerben,   toeü   bie  SSebingung  berfelben  feljlt, 

Wmlidj   ein   auf  nb  folgenber  SSofat.    Sei  =toeI,  =toeH  Ijat  fidj 

n  in   I  bertoanbelt ,    toaS     aEerbingS     nid)t    getoöljnHd),    aber 

iüd)t  ol)ne  JBeiftriel  ift;  bgl.  etoele  ftatt  ebenen,  regele  ftatt 

tedjenen.     33ei  Bärerman  ift  to  in  m  übergegangen,  tote  bei 

§d)tootm,  ©djmolrn  für  ©d)toatbe    (f.  b.).     2)iefeS  für   toan 

Ite^enbc  man  Ijat  ftdj  bei  faft  allen  übrigen  formen  in  men,  me 

StöiTjt.    3utet}t  totE  tdj  nod)  ein  mit  Bärerwenn  gemaltes  2Bort= 

W  anführen,   baS  idj  in  ber  ©egenb  bon  ßaubad^  gehört  Jjabe: 

10* 


148  »eil  -  »eifeaange. 

Bärerwenn  eassgoud  (toenn  fann  nemlidj  audj  für  SBitten  fielen). 
(&.)  —  ©eibel  10:  ©eil)  §uofe  tooarn  t>ot)  Saretoett  2lu§  ttmotte 
@anfd)loaf,  leine  3eK.    3)erf.  90:  §elj  (trögt)  baljretoettfe  «gmoje. 

bo§  8rfl  (Beü,  3Jlj.  Beüer;  SDimin.  Beuche)  tute  färb. 

ber,  bie  u.  ba§  öetment,  mljb.  pigment(e),  ptment(e)  biment^e), 
au§  lat.  pigmentum  ©etottrj.  ÜÄerünger  im  @f)ftanb3  ar<jnei* 
bud)  99:  3n  feinem  bab  fieb  man  9fcofen,  ©arntÜen  unb  SBei= 
menten  in  eim  fedttin. 

ba§  »ein  (Bäfi,  2Jij.  ebenfo)  toie  fdjrb.  (SB.)  auäbeinen  baS 
Sfleifd)  tum  ben  ßnod&en  loSmadjen  ($.).  9£2l.:  mit  ljunbert 
Seinen  laufen,  j.  SB.  gtrmemdf)  II  98:  ®oo  läiffe  fe  meatt 
donnert  S8aa(n). 

bie  8et§  (Baiß)  entpftnblidjeS  SJiäbdjen;  toeniger  ftarf  unb 
audj  weniger  gebräudjlidf)  afe  bie  3fnf.  ©reinbetfj,  toeldjeS  Bef. 
t>on  ßinbern  gebrannt  toirb  (©egenb  t>on  ©tefjen).  Refyretn  173. 
@.  greinen.  (§.) 

bie  Seite  (Baß  im  SJtoofer  ©runb,  B&ß  in  ßanbenljaufen)< 
§alje,  (Site,  @ifer,  Aufregung,  3.  SB.  er  is  in  der  B.    @§  ift  bifc 
ältere  gorm  be3  nljb.  SB  ei  je.     SBgl.  ©djmeller  1,  288:    in  ber: 
SBaij  fein,  b.  i.  in  äufcerfter  SBerlegenl^eit  (&.).   —  ßeljrein  65: 
Sag,  SBäj,  5pö^g  =  2Tngft,  ©Freden. 

beiden  (beiße,  beaß,  gebeasse)  aud)  ftarf  Juden:  es  beiß", 
mech.  ®af)er:  beifcbar  toa§  gebiffen  toerben  fann  (©iefcen  §.)  « 
ber  SBifc  (Beaß);  biffig  (bessich  ß.);  SBiffer  (Besser  ß.)< 
3fnff.  ßrippenbiffer  ( Grebbebesser  ß.)  unb  SBambiffe  - 
(Bearnbesser  ß.);  ein  SBifcdjen  =  ein  toenig  (6  Bessi  ß.  u. 
Bissi  Sfiß.).  9121.  (Com.  31):  idj  glaube  er  biffe  elje  in  eine= 
Ringer,  elje  er  einmal  einen  ©retjer  an  fidj  tuagt. 

ieifetg.  3Wgrinu3  ßeft.  b.  2Inbern  ßenturie  %  2b:  @o  ift  er 
(ßutljer)  audj  nidfjt  beiffig  ober  leibig,  tote  fie  iljn  freiten,  feiner 
Gfyx,  ober  geitltd&eS  @ut§  falber,  ©onbern  er  ftreit  unb  fidjt  für 
©otteS  ©£jr,  unb  ber  9Jtenfdjen  $etl  unb  ©eligfeit. 

bie  ©eiftjange  (Beißzange  u.  Beißzang,  üütg.  Beißzange) 
3onge  mit  breitem  fdjarfem  Sftanbe  gum  ^eftljalten  unb  SIbfneipen. 
«ßurlje  ©rgeljt.  @.  4:  SBeigel  2tdern  gu  SBerftatt  eifern  SBeifcgangett 
übel  gepfäijt  unb  gepeiniget.  (Sfiß.) 


betten  -  JBenebiften«9lofen.  149 

fetten  toarten;  ml)b.  beiten  u.  biten.  9Jad)  SBilmar  29 
beden  m>$  in  Dbcr^effen.  SJtarb.  ©tabtr.  1464:  ba  felbS  ber 
Jnedfjt  brtye  böge  gelegin  unb  nadj  etmer  toibberanttoerie  gebetybet 
I)at    Com.  25:  Ijie  toitt  idj  betyben,  bift  er  mid)  fielet. 

btc  »ette  (Bell,  3Jtj.  Belle)  $attyel.  ©tarfenburg,  3.  33.  bei 
SDarmftobt  unb  in  ber  ganjen  ©egenb.  ($.)  —  SluS  Selbe,  t>gl. 
Cerer  beldenzapfe  (5rud)tja:pfen  ber  23ette).  23gl.  ©djmetter  1,  228 
*33effenbaum. 

Seilen  (belle)  gilt  t>om  bumpfen  Sßtberfdjlagen  beS  &oljfd)legelS. 

^SMefer  barf  beim  ©djlag  ntdjt  betten,  fonft  jieljt  ber  ßeil  im  «^olge 

ntdjt.  (2B.)  —  23on  ber  Stimme  beS  §unbeS  gebraust  man  gaujen. 

©efferdjen,  SBellerc^cr  2Äj.    Sejeidjnung  beS  3af)nfleifdjeS 

Bef.  bon  ßinbern.    Sfö&lin  58b:   ©0   bie  jungen  linber  gefdjtoer 

Reiben  in  ben  3^n  bellerlin,  ober  in  ben  gelegen  ber  linboden  fo 

ixten  bie  jene  beginnen  gu  toadjfen.  3Jlfjb.  u.  änfjb.  ber  23t lern,  Stier 

(sctD.SÄj.),  aud)  S3tllem,  Silbern,  aljb.  pilarn.  ©djmetter  1,230. 

^eljrein  69  fflljrt  baS  Söort  als  rfjeinifdj  auf.   3n  ^ein^effen  unb 

<Starlenburgift  es  belannt ;  ob  aud)  in  Dberljeffen,  fann  id&  ntdjt  fagen. 

ber  öelj  (Beiz)  feudjter  Überäug,  ©Fimmel  an  §olj  u.  bgl. 

LSdjtoammiglett,   fehlerhafte  Sßorofität   ber  innern   ©ubftanj   bei 

9tüben,  fettigen  u.  bgl.     ©djmcüer  1,  389.]     bcljtg,   beljidjt 

O^lzich)  1)  fdjimmlidj,  audj  bumpfen  ©efdjmacfeS,  bafcon  beljen 

(beize)  uitperf.   3eittt>.     2)  3%,   tum   ©bft,    baljer  »eljäpfet 

(Belzebbel).    <£s  ift  $b.  Steig,  f-  *>•  (8.) 

ber  Stadler  (Benner)  ^afcbinber  (Faßbenner).  2llb.  SJenber 
Bieter.  Sludj  Ijaufig  als  Familienname.  (SB.)  —  3fn  einer  Url. 
1484  &artmanbt  Senber  burger  gu  2Jhjngenberg.    SSilmar  31. 

ber  öengel  (Bengel)    1)  abgehauener  ftarler  2lft,  baljer  bas 

Sengelljolg,  bef.  Sßrügel.    @o  fdjon  mljb.  bengel.   2)  als  ©djelte, 

«tober  3Jienfd).  (ß.)  -  SBeiStum  beS  »übinger  SBalbeS  1380  bei 

fjj     Simon  ©.  209:  toer  eijnen  fleljt  mit  etjner  fufte  ober  mit  bengeln 

unb  in  nidjt  tount  fleljt,  ber  fal  bufcen  3  pljunt  pljenge. 

Benignen^  unb  Senebiften^Wofen  5ßäonieu  ober  Sßftngftrofen. 
€uba  76b:  33eningen  förner  in  rot  toein  unb  getrunden  benimmt 
feige  flüfj  ber  mutter.  (Jfratoen,  ben  ir  mutter  ufferet  t>on  einer 
feiten  jur  anbern,   fotten    15  Seninienlörner  bünn   madjen   mit 


t 


150  fcenföen  —  fccrnen. 

Ijonig  unb  Nein,  unb  bcn  getrunden  fjtlfft  toaft  tool.  SBod  222 
®ie  ttmrijel  unb  förner  fol  man  anwenden  filr  atterlet  böfc  gefpenfl 
fonberüd}  aber  für  bie  grofc  faücnbc  lrau<If)ett. 

bmfdjen  tuirb  baS  getoöfytlirfje ,  tägtid&e  Seien  bcr  Sfube 
genannt.  3)a8  Söort  bebeutet  aber  eigenttid)  „fegnen"  un 
ttrirb  t>on  ben  Sfuben  burdjget)enbs  gebraust,  toenn  fie  bie  $inbe 
fegnen  unb  toenn  fie  nad)  bem  Sffen  ba§  ©anlgebet  f^rcdEjet 
(£3  ift  nid)t  Ijebräifdj,  fonbern  aus  fateinifdj  benedicere  (fegnei 
mit  tetd)t  begreifüdjet  SluSftofmng  be§  d  gujammengejogen  unb  j 
in  fcerberbter  Sluäfpradje  iübifd)  getoorben.  SBetganb  im  3ntefl.*33 
1846,  73.  @.  296.  —  Senf  $en  benedicere,  bretjen  ==  einlabe 
(t)on  precari)  unb  oren  =  beten  (fcon  orare)  fteben  fdjon  t 
3o$.  3ac.  @$ubt3  iübifdjen  2Jterfu)ürbigfeiten  Seit  2.  ©.  29< 
©d&meHer  1,  251. 

bereu,  mt)b.  bern,  tragen,  bringen,  gebären  Qeijt  nur  m 
biefer  8fnf.  betoa^rt,  bie  falfd)  mit  ä  ftatt  mit  e  gefd&rieben  toirb 
®a§  ©runbtoort,  toeld&eStine  gebären  ftarl  biegt  Oßrät.  bar,  3tt 
baren,  5ßart.  born),  ftnbet  fidj  in  mittelalterftdjen  Url.  fjäufig  i 
ber  {formet:  leinen  fdjaben  bringen  nodj  bern. 

bag  $erefi,  ©mSmänndjen  (B6resi,  Beresmennche)  Heine 
IjagereS  2Äännd)en.  (ß.)  ße^rein  61  33äreS  SBereS  (Heiner  Shtb 
ber  nodj  @d)läge  befommt?). 

ber  8erg  (Berk,  5%  Berje).  Söeiganb  b'8  ßäibdje  üon  b 
Sßearreral)  ©tr.  3:  3)i  Söe^rje  ean  b'r  Sßearreraf)  2Bät  gteatjei 
bäi  eam  aJloarjebaf).  2tt3  2.  Seil  einer  3fnf.  t>erfürjt  j.  £ 
Friwwrig,  Friwwörg  fjriebberg. 

ber  ©erfel   £raubenbeere.    Slm  9Jlittelrljein  befonberä  übli 
ßeljrein  71  (o^ne  ba3  ©efdjtedjt   anzugeben),    ©djmetter  1,  2» 
ber  33ir!el    (Slfdjaffenburg).      5ß.    bie  Serfel    (aber  bie  tua^rf 
ßntfteljung  au§  33erlern  toeift  auf  ba§  männlidje  @efd)ted)t  t)i 

©emttJolf  =  SBertoolf.  UtigrinuS  Söiberlegung  S:  babu~ 
fie  bisher  in  ber  ßtrdjen  getofitet  Ijaben,  afe  bie  regten  33e« 
tootffe  unb  unb  grimmige  ßötoen. 

bernen  (berne,  beafne),  aud&  birnen  (bifne)  fommen  ne6 
brennen  (f.  b.)  u.  bornen  (f.  b.)  bor.  ®§  !ann  bernen  fototf 
au§  birnen  tote   au§  bem  umgelauteten  börnen  entftanben  fei 


JBertoer  —  beffem.  151 

Sertoer  ein  jottiger,  toottener  ßleiberftoff.  2lft  übet  ben 
^a^lafc  bc§  2tt.  Äonrab  in  3Jtaina  1383  (Qu.  1880)  ©.  17: 
ein  grae  bertoer  unbirrog,  ©.  18 :  ein  grae  bertoer  bapfjarb.  2ejer 
(berwermantel   unb  berwerin   2lbj.)    benft    an   tat.   berbicinus 

<S<HfeH. 

öerj  £annapfel,  j.  33.  in  3Jiünfter,  Utieberbeffingen.  (&.) 

SefömS  (fo  ßeljrein  72,  ©djmetter  2,  460  fdjreibt  b.schores), 

^>fd)oreS  toaS    man   bei  etwas    auf  mdf)t   ganj   efjrttd&e    SBeife 

für  fidj  als  ©etotmt  jieljt.    ©iefeS  jübtfdje  SBort  ift  äljnlid)  neben 

betn   iübif dö = ra&Btnif d^cn   Sßorie    bie    pschäräh    (gemein  =  jübifd) 

ftdefat  pschöre),  b.  i.  Sßergleid),  gebilbet,  Nie  laporeS  neben  fapore 

(t  b.),  unb  „pschöre  matten"    jagen   bie  Stoben    anftatt    „einen 

aßergleidj  tnad&en".    Übrigens  ift  pschäräh  abgeleitet  oon  jübifd)* 

rabbinifd)    pischscher    ©treittgfeiten    beilegen,    ftreittge   Parteien 

fcergleidjen,  beffen  d&albätfd&c  Stammform  pöschar  „auslegen,  auS= 

beuten"  bebeutet.    Unfer  iübifdj=beutfd)eS  psehöres  gefyt  alfo   toof)l 

ouf  btn  nidjt  ganj  et)rlid)en  ©etorinn,  ben  einer  Ijeimlidj  aus  einem 

Sergleidje,   toeldjen  er  jutoege  bringt,  für  fid)  jie^t.    Sßeiganb  im 

SWeMM.  1847  9h.  70  ©.  304. 

ber  Sefem  (Beasm,  2Dlg.  tote  <£j.,  in  ber  SBetterau,  2B.; 
Bese  b.  i.  SJefen  im  ätogelsberg)  23efen.  ©tlljaufen  39:  9iem 
ftn  ben  SBefem ;  baf. :  Ob  iljr  bem  23efem  fetjb  ju  fdjloadj.  2fi)b. 
besamo,  ml)b.  besme.  (2B.) 

ieffer  (beasser),  mt)b.  be^er,  bient  im  SSollSmunbe  oft  ab= 
^rbiell  jur  SSerftärfung,  bei  örtltdjen  Slngaben  j.  33.  lomm  beffer 
fcran,  Ijerab;  gel)  beffer  fcoran,  hinauf;  bu  mufct  beffer  bran 
(ftrifdj  1,  68:  plura  tibi  praestanda  sunt),     ©djmefler  1,  289. 

beffern,  mljb.  bejjern,  1)  aufbeffern,  emporbringen,  8.  <£l)r.26, 3: 
&er  lantgrebe  §enridj  bewerte  gar  fere  fin  laut  mit  lanbe  unbe 
Uiit  luben.  2)  einem  ettoaS  beffern,  b.  f).  vergüten,  einen  ent= 
fd)äbigen,  einem  für  ettoaS  33u§e  jaulen,  ©d&ityftin  Alsatiadipl. 
5ftr.  785  (1293):  ber  fol  ime  jet)en  fd&iHinge  be^ern.  ßeben  ber 
1)1.  ©tifabetl)  6195:  ir  tooKet  benne  ben  ungetoal  beeren  unbe 
tujen  mit  liebe  ber  tri!  fugen.  3)  ettoaS  beffern,  b.  i.  ©träfe 
bafür  leiben,  büfcen.  Urf.  t>.  1401  (Monum.  Zoll.  1,  462):  baj 
\A  er  löfen  unb   beffern   mit  Jensen  pfunb  Rattern,    ©djityftin 


152  »effetunß  —  befi. 

Alsatia  dipl.  9ir.  1241  (1399):  ber  fol  Beyern  14  tage  in  bem 
tum.  4)  einen  beftrafen.  ttrf.  t>.  1403  (Monum.  Zoll.  1,  483): 
umb  tob  fdjleg,  umb  btc^ftal  unb  umb  fölid^  gros  fad)  füllen  toir 
bie  armen  lut  beffran  mit  bem  redeten.  —  5)  rljetmfdj  =  bftngen. 
ffeljrein  73.  6)  fcerbeffem  in  ber  9121.:  er  fjat  bie  &anb  öer= 
beffert,  b.  i.  er  Ijat  einen  5ßrfigel  ober  fonft  eine  Söaffe  in  ber 
$anb;  audj  in  ©tarfenburg.  ($.)  5Bgl  ö.  ®rg.  165  befcern. 

bie  $effentng,  mt)b.  bezzerunge,  1)  ®ntf$äbigung,  Sufce. 
ßeben  b.  t).  ©lifabetf)  6225:  fa  null  idj  toetggot  allen  bac  ir  gu 
bejjerunge  ften.  2Jtaing.  <£l)r.  18, 14:  toelidje  befferunge  bag  mertetl 
be§  rabeö  bar  uf  feijen,  bie  fal  er  üben.  2)  (Bessereng  ß.) 
SDiingung  be§  2ltferfetbe§.  3Jlüngenb.  Url.  1490:  alfo  ba§  toir 
uns  folidjer  toieften  unb  artadterS  inn  gemetidjeit  gebrudjen,  in 
rebelid&em  teeren  tfjunge  befjerunge  unb  gunen  onfcertooeftet  unb 
onbefdjebtget  galten.  3)  3nftanbfet}ung  unb  Unterhaltung  Don 
©ebauben,  23ef  eftigungen ,  3&unen  unb  ©runbftücfen,  häufig  in 
»erbinbung  mit  Sau,  g.  93.  befielt  burdfj  Uri.  1584  ©raf  §.  21. 
gu  ©olmS  ber  ©emeinbe  gu  -Jiiebertoetfel  (2lrd&iö  XII  512)  bie 
§äge  unb  3äune,  „fo  gur  SSefriebigung  be§  3)orf3  bljtenen,  in 
guter  befferung  unbt  bau"  gu  galten.    S.  grg.  164. 

beft  (beast)  tote  fdfjrb.  2JW)b.  begast,  best.  ®a§  Seftc 
toar  ber  befte  unter  ben  bei  einem  SBettfd&iefeen  ober  fonfligen 
SBettfpiel  gefegten  greifen;  ba3  SJefte  friegen  bebeutet  alfo  ben 
SSorgug  erhalten,  allen  anbern  t>orangef)en;  ettoaS  gum  Seften 
geben,  eigtl.  eS  als  5ßrei§  für  aKe,  bie  barum  fielen  toollen, 
ausfegen,  bann  in  toeiterem  ©inne  ettoaS  gu  gemeinfamer  ©rgefcung 
fpenben  förifd)  1,  68:  dare  aliquid  ut  edendo  et  bibendo 
consumatur),  toaä  gunädjft  tooljl  t>on  ber  leiblichen  ©rquidung 
öerftanben,  bann  aber  audj  auf  geiftigeren  ©enufc,  g.  S.  fdjergljafte 
(Srgätjlungen,  ©efang  u.  bgl.  übertragen  tourbe.  ®ie  9121.  einen 
gum  beften  Ijaben  ift  ironifdj  =  einen  fein  aufgießen,  bafc  er  es 
felbft  nidjt  merlt.  —  2Ba§  bebeutet  im  beften  an  folgenben 
©teilen  ber  3ttarb.  ©tabtredjnungen  ?  1464:  Stern  al§  ber  ©tab 
fdjocgen  eijnen  gebredjen  unbereijnanber  gehabt  als  t>on  flegertye 
toegtn,  bar  umb  bann  ber  burgemeifter  im  beften  biefelben  in 
•JtumanS  ljufc  Verbot  unb  gufdjen  ine  mit  bietoefen  anber  me  eljne 


*8eji!jaut>t  —  28ete.  153 

gitflidfj  futte  unb  Vertrag  gemalt  Ijan,  ift  ba  felbs  im  Beften  gulben 
btö  ifc  tub  4  f$.  3)afelBft:  3ftem  uff  ben  fontag  bar  na$  als 
ber  Burgemetfter  mit  ffme  gefeilen  toon  Bebete  beS  rabtS  unfce 
gnebigen  t)em  als  fcon  ber  fadje  beS  ftiffteS  ju  gir&lar  uff  ber 
Burg  gefudjt  unb  finc  gnabc  nidjt  ba  funberen  in  •JhtmanS  Ijufte 
mit  fmer  gnaben  Bruber  funben,  ba  felbö  an  finen  gnaben  erljolet 
baj  ©enant  Don  SBtyterSfjufen  mit  beS  fftabis  frunben  gen  Gaffel 
rl)ben  folte,  ift  im  Beften  bafetbs  t>or  Betybe  unfc  gnebigen  Ijern 
gegulben  2  ffrtel  tttynS  tub  8  f$.  ©afelBft :  Stern  uff  mittoodjen 
nadj  omnium  fanetorum  als  ber  Burgcmeifter  ßubenrig  im  IjoBe 
unb  &einrid)  Stewart  ju  un&S  t)ern  reben  in  ben  ßancglerS  Ijufe 
gegangen  fin,  mit  ine  als  tum  ber  Beftoerunge  unb  Bannes  toegen 
bes  jliffteS  ju  {firftfar  fo  ber  perner  Ijatte  fcerfonbiget  gertybt  Ijan, 
bor  bie  felBen  im  Beften  unb  umB  furberunge  nullen,  aB  man  ufc 
km  Banne  mudjte  lummen,  gegulben  ba%  ifc  tub  8  fc. 

baS  SefMjmißt,  mt)b.  daz  beste  houbet,  besthoubet,  baS 
Beftc  ©tud  (SKelj  ober  ©etoanb) ,  toeldjeS  ber  ©utsljerr  aus  bem 
ftadjtafc  eines  ©igenmanneS  fid&  auStoäljlt.  (Sejer  1,  227.)  ©. 
eine  ©teile  unter  Sauteil. 

öete   (ml)b.  bete,  bet),   häufig  in  ber  nieberbeutfdjen  gorm 

»ebe,  1)  Sitte,  ©ebet,  Sefef)l,  ©eBot;  l)äufig  in  Urf.  „umB  Bebe 

toillen"  mit  folg.  @en.  =  auf  Sitten  t>on  jemanb,  g.  35.  ßimburger 

Urf.  (ß.  <£{jr.  120, 22).  2)  2I6gaBe  (urfor.  üon  ben  Ferren  als  Unter* 

jiüjjung  er6eten);©teue£pflid)t.  Sei  bem  Serfauf  beS  ©eridjteS  ©rün= 

bau  (Simon,  ©efdj.  b.  §.  9)fen6urg  2,  @.  165  f.)  an  ßudarb  grau 

Don  ßppenftein  toerfpredjen  Äonrab  §err  ju  £rim:perg  unb  feine  3* cm 

6lfe:  alle  bie  lute,   bie  totr   in   beme  ©erijdjte  Ijan  ober  Ratten 

imb  ujtoenbig  beS  ©erstes  —  ob  fie  in  bie  ©tebe  toem  gefaren 

ober  anberS  toa,  bt)  bor  in  unfer  Bebe  Porten  in  ba%  fcorgenante 

gerate  ju  ©rtynba,  too  btj  quemen,  bie  fulben  ber  borg,  ßudarb 

Beben  unb  bijnen  unb  nidjt  uns  unb  ntyman    anberS.    ®as   in 

btefer  ©teile  toorlommenbe  Seittoort   Beten  (Sete  jaulen)  ift   Bei 

ßejer  nidjt   fcerjeidjnet.     2)ie   SBetterauer  SluSfpr.   für  Sebe   ift 

Bead.  (ß.)  —  Sßäljrcnb  aljb.  beta  unb  bita  nebeneinanber  t>or= 

fommt,    erfdjeint   mljb.  bete   allein,   nljb.  ift  bann  Sitte  auS= 

fd&ltefjKcf)  im  ©ebraudj.  —  Betig,  m^b.  betec,  unb  Betraf tig, 


154  beten  —  SBettfpan. 

mfjb.  betehaftec,  berSBete  unterworfen.   ßtd)er  Urf.  1416  @.  124: 
binftbore  aber  bebeljaufftige  gube  in  unfern  lanben. 

Mm  (beare  SB.,  b§are  ß.)  tüte  fdjrb.  [veraltet  aud)  für  lefen]. 
®at)on  ba3  ©ebet  (Gebeat  2B.,  Gebead  ß.;  3Jlj.  Gebearer). 
9131. :  einen  tn3  ©ebet  nehmen  (eens  Gebead  nomme),  einen  übel 
auSfd&etten.  (ß.)  —  3JH)b.  böten,  in  2JUttelbeutfötanb  beden 
(Sßrät.  betete,  bette,  *ßart.  gebett)  1)  bitten,  SHmofen  bitten. 
2)  anbeten:  einen  ©ott  beten,  einen  anbeten  unb  an  einen  beten. 
SDaneben  mljb.  ba3  ftarfe  Seittuort  bitten  (bat,  bäten,  gebeten) 
ganj  allgemein,  wie  nbb.  bitten.  5ftod)  UiigrinuS  fcerioenbet  beten 
im  ©inne  t>on  bitten,  j.  33.  ßeft  b.  1.  ßenturie  21.  3:  2lu§  foldjem 
gretolidjen  ßiegen  unb  ßeftern  ber  Reiben  toarb  2luguftinu§  üer- 
urfadjt,  ben  Drofium  jubeten  unb  anjuljalten,  ba$  er  aus  attetu 
aften  §iftorien  ber  Reiben  sufammen  joge,  it>a3  grerolidjer  ßaftecz 
bei}  inen  gefdjefjen. 

ba§  SBett  (Beatt;  SJtj.  Beatter,  nidjt  Bearrer,  tote  fidj  toetter- 
auifdj   vermuten  liefce)     1)  bie  toeidje   ©d&lafftfttte.      S)a§    93et^: 
mit  langen  Sfebern  (Beatt  meat  lange  Fearrefn)   ift  ein  ßage— 
t>on  Joggen  =  ober  Sßeijenftrolj.   2)  S3eet,  ©artenbeet  (G&rdebeatf 
Steuer  ba%  Söette  (Bedde)  bie  §od)fIädje   (nad)  bem   SBogeteber — 
f)in).  (2B.)  —  SDtyb.  bette,  gotl).  badi. 

»etttardjtttt  23ar<$ent   3U   Seiten.  ($.)     £rai§    23   (üb 
fjriebberg) : 

2öoa3  oljn  2Jlonbutjr  9Ujm  nüjrtg  bout, 
6$oulj,  §oiffe,  ßeiB^e,  ftoaef  eann  §out, 
gferr  SOÖciBöIcu  §atncmn,  SJtereno; 
3ou  Settgejeug!  ea&  S3oarjent  bo. 

«ettfobe.  3Jlaing.  Uri.  1383  (Du.  1880,  16):  lectera  in 
volgari  dieta  bettelabe. 

ftettriß  Iran!  (nodj  im  16.  Safyxi).  bei  Stofcbad)  im  5ßara= 
beiftgärttein  SSorrebe  Strdjh)  XV  381).  9Ji§b.  betterise,  bou 
risen  =  fallen,     ©djmeüer  1,  302  f. 

»ettfeatt  SSettgeftett.  Aurfee  Stge^I.  6.8:  *ßeter  Lügnern 
an  ein  SBettfyan  angefangen.  (SB.)  —  35gt.  ©pannbett, 
©djmefler  2,  672. 


»ettated&e  —  Beut.  155 

»ettjiedje.    3Mna.  Urf.  1383  (Qu.  1880,  16):  ein  ftugfe 
bettegiedjen. 

ber  ©cttel  (Beall),  her  unbebeutenbe  »efilj  eines  »ettlerg, 
[j.  ».  ftmdjtoörtlidfj :  raid)  bei  raidj  unb  »örl  Bei  »örl,  »im= 
bdd)er  32,  too  ungut  »örl  für  SBeatt  gefd&rieben  ift];  bann  über» 
Ijaupt  etoaS  SBenigeS,  UnbebeutenbeS:  dö  äass  d'r  ganz  Beall  I 
(%)  SSilmar  33. 

ber  öettelmamt  (Beallmann)  1)  »etiler,  2)  (£.)  früher 
eine  Slrt  ©ebäd  in  ber  ©egenb  Don  ©iefcen.  [©ine  fü§e  ©Jjetfe, 
Sfranffurt.] 

»etteUente  (Beall-leud,  Beall-leu)  1)  3Kg.  t>on  »ettel-- 
mann.  2)  Slbfatt  be§  ?Jflad)fe3  beim  hoffen,  ju  ßdfftabt  aud) 
Sdjneujer.  (SB.)  —  35gl.  »uljen. 

»cttelfc*  (Beallsack)   1)  ber  @atf  eineä  »ettlerS.    2)  ber 

»etiler  felbjt,  SraiS  15:  »eattfftdfilc&e,  »eallfft<fil$e,  2Böi  frmrt 

eafc  boad)  bein  »rub!    (»ettelfäddjen  ein  bettelarmes  ßinb.) 

Betteln  (bealln,  bealle).  S£rai316:  ©eafe  merr  emm  Darme  gett, 

toann'S  beattt,  (Safc  merr  bm  &ei(anb  fettig,  ©eibel  43 :  '91  f  djmeifct 

bat  3tt>aa  joum  ®in!  enau§  (San  fat)t:  et}  gtljt  'x  bealle! 

bie  öc^efatmner,  ba3  »efcelodj.  @o  ttrirb  ba§  getoöljnlidje 
3)orfgefängni§  an  Dielen  Orten  genannt,  im  &übin  ber  SBetterau 
(audj  im  Dbentoalb),  im  Sorben  Reifet  es  Slarrenfammer.  $}.) 
«r^iü  XIII 119.  [»on  »efc,  »äfc,  ßofename  für  »ftr:  alfo 
eigentlich  »ärenfäfig.  91.] 

bie  8e$el  (Betzil,  Betziln,  Beatzel)  1)  grauen =  unb  ßinber= 
faube.  912t.  fic  ift  unter  bie  »eljel  gelommen,  fjat  fidj  Verheiratet. 
{%)  2)  t>eräd)tltdjer  SluSbrud  für  bie  ßopfbebetfung  beiber  @e-- 
jcf)led)ter,  3.  35.  eine  fdjledjte  »etjel.  ®a§  SBort  ift  mit  Keinen 
Unterfd)ieben  be§  »egriffä  in  3)eutfd)lanb  fe^r  Verbreitet,  fdjon 
mfjb.  bezel  (im  Sßarctoal).  Silmar  35.  ffe&retn  34.  gtcmtoalb  2,  154. 
6c$meHer  1,  315. 

©e^elbiere    eine    Slrt   2Binter6irne ,   nad)  iljrer  $l)nlidjfeit 

mit  ber  runben  grauenfjaube  benannt.  Dbentoalb.  Slrd).  XIII 119. 

Beul  (Beul)   toie  fdjrb.  bie   »eule   (mf)b.  biule).   Sllb.:    ein 

gefd&ttmlft,   betoel,  fnoll;    ber  fo£ff  ift  mir  gefdjtootten,  ober  voll 

betoelen  fo  übel  bin  id)  gefdjlagcn.     »gl.  »raufdje  (SB.). 


156  SBeunbe. 

I.  ©eunbc  (ßeune).  @o  fdjretbt  man  unfer  toetterauifdjeS, 
tum  bcm  folgenben  tooljl  gu  unter|djetbenbe§  2Bort:  bic  93eune, 
ttenn  nrir  botuntcr  ein  gefdjloffeneS  Slderfanb  ic.  berfieljen.  ©oldjeS 
33eunbegut  ift  nodj  j.  33.  ju  SBingentjeim.  Slud)  gu  Unterftorftabt 
bidjt  am  Orte,  too  bcr  Sßeg  nadj  griebberg  füljrt,  ift  eine  SBeunbe, 
tteldje  an  ©arten  ftßfct  unb  gettrifc  früher  felbft  umjäunt  toar. 
35ie§  entfpridjt  bem  alibeutfdjen  bie  piunt  biunt  piunda  biunda, 
tcetdjeS  einen  eingelegten  2IÄer  ober  ©arten  auäbrütft,  ber  gu  ge= 
ttriffer  SBenutjung  fcerfdtfoffen  werben  fann.  SBeiganb  im  3nteK.»93I. 
1845  3lx.  52  ©.  208.  -  3m  Wittetaiter  unb  im  15 .— 16.3a$r$- 
häufig  bunde,  fo  im  glorftäbter  Sßetetum  1416  Bei  ©rimm  SßeiSt. 
3,  448.  [Url.  1277  bei  33aur  §.  154:  mine  bunbe  bie  in  ben 
fjoff  Ijorent.  SBübinger  3in3regifter  1427:  tum  beme  toingarten 
uff  ber  bunben,  in  ßatbadj.  33rudjftüdf  eines  ©ütertoergetdjniffes 
1482:  3tem  2  morge  unber  bem  bunben  retyne  an  ben  Ferren  t>on 
2Irnftmrg.]  ©rüninger  ßirdjenjütöb.  ©.  14:  ©ted  SBencjeln  Ijrben 
(geben)  1  mefte  ole§  uff  bem  garten  gufdjen  ©tyfert  9Jiuf$  unb 
3d&*  ....  Met  uff  ber  Ijernbune;  baf.  ©.  15  t>.  3-  1533 
eingefdjr.  unter  -Jir.  43):  @in  ©arttenn  —  ftoft  unben  uff  ber 
Ijernn  33eunenn;  baf.  @.  29:  Sßeter  fdjabeder  2  meften  fornS  uff 
etjm  garten  jufdjen  bem  jungen  Hartman  unb  ber  burgbunen. 
©eügenftäbter  ßlofterginSbud)  1508:  t>on  eijnem  atfer  uff  ber  rabe- 
bunben  gelegen  (331. 5  a) ;  ein  morge  an  ber  ©utoern  bunben  (931. 5  b) ; 
tarn  eime  firtet  aeferfc  gelegen  uff  ben  biep:p  toeg  gljen  bem  toalbe 
gu  neben  ber  franden  bunben  (331.  6b).  ©rimm  1,  1747  (2B.) 
«»mar  37  33inbe.  ffe!)rein  75  33eun  33eunbe.  ©d&meller  395f.  5JJeunt. 

II.  bie  fBtmibt.  ©o  fdjreibt  man  ein  jtDeiteS  roetterauifdjeä 
2Bort,  toeldjeS  bie  33eunc  aufgefangen  tmrb  unb  ben  33a<Jtifd), 
b.  i.  ben  SEifdj  in  ber  33ad  ftube,  toorauf  ber  Steig  gu  33rot,  «ßudjen 
u.  bergt.  Verarbeitet  toirb,  bebeutet.  IRtd&tiger  fagt  man  ju  ©ieften 
unb  in  ber  Umgegenb:  bie  33eub,  unb  wirb  bamit  fotooljl  ber 
33a<ftifdj,  atö  audj,  unb  jroar  äumetft,  ber  33acftrog  begeidjnet.  SBir 
3Betterauer  tjaben  alfo  jtoifdjen  u  unb  b  nodj  ein  n  etngefdjoben. 
Srüljer  fagte  man  audj  anbertüärta  in  2)eutfdjlanb  ber  33iet 
[@$mefler  306  bie  33iet,  SBetnletter.  ße^rein  78  baä  33tet,  ßelter* 
boben,  u.  75  bie  5Beut,  Stifdj  auf  toeldjem  ba3  Sorot  geteuft  tuirb]. 


Sr 


fc 


JBeute  —  »cge.  157 

®ct§  2Bort  fommt  Don  altbeutfd)  ber  piot,  toeldfjeS  SEifdfc  bebeutet, 

Don  bieten  b.  i.  barfegen,  bargeben;   benn  biefeS  altbeutfdje  2Bort 

piot  (bei  ben  ©otljen  i.  3f.  350  nadfj  Sljrifit  ©eburt  ber  biuds) 

ijt  eigentlidfj   ber  £)pferttfd&.    3)ie  tr>etteraxtifd&c  9teben3art  „uff  br 

Seune  fein",  b.  i.  auf  ber  5Beunbe  fein,  ifi  fofciel  al§:    an  ber 

Steilje  ju  baden  fein  im  Stadthaus.   Sßeiganb  im  3ntell.*99l.  9ir.  52 

6.  208.  —  SBilmar  34  bie  »eute,  23ädfertifd&  auf  toelc&em   ba§ 

Stot  genrirft  toirb,  9Jlarburg.    ®erfelbe  jiet)t  35   bie  93iebe,  b.  i. 

Sretterboben  auf  einem  3itnmergerüft,  mit  Sftedjt  ebenbaljin. 

bie  »ettte  »adüfä  f.  »eunbe  IL 

ber  Sattel  (Beul,  Boil),  mt)b.  biutel,  toie  fd&rb.  bient  aud& 
jum  ©ieben  be§  9Jtet)le3  (baljer  beuteln,  mljb.  biuteln  baä 
maß.  mittete  eines  beutete  fieben).  3)emin.  bei  SraiS  23:  2li$ 
toofft  aad&  faafe,  oatotoer  ad&,  b3  SJeuldje  boaS  tooar  goar  fe  fdjtoad). 
-  3Mf.  ber  ©elbbeutel,  §aarbeutel  (Hörboil),  ein  am 
Wen  Ijerunterljangenber  SBeutel,  tuorin  man  bie  $aare  trug; 
jetjt  in  biefer  Sebeutung  unbefannt  toie  bie  Stradjt  fetbft,  aber  nod> 
gebraucht  für  einen  Keinen  Sftaufdj  (Äeljrein  178).  @djnit}en= 
Beutel  (Schneatzebeul),  toorin  ba§  ©d&niljobft  aufbetoaljrt  toirb 
(StaiS  73).    [ßeid&beutel  (Kaichboü)  ein  2Iftf)mattfer,   8td&.  ».] 

Beuten  mljb.  biuten,  in  3JUttelbeutfd&lanb  büten  1)  austeilen, 

2)  taufd&en  Ijanbeln  herlaufen,  fo  feit  Slnfang  be§  15.  3(at)rl).  oft 

Mefftfäen  Urf.    »«mar  34:   «fcf.  SlmtSr.  t>.  1411:   Stern  fo 

geömmten  toir  ben  fijgenben  4  pljerbe  ane,   ber   butebe  idj  gtoet), 

tyn  fd&emeligen  t>or  1  orb  unb  11  gulben  unb  etynen  tjetber  t>or 

8  gulben-    «ftf.  Stmtöred&n.  t>.  1412:    3tem  fo  butebe  idfj   etyi 

fnar|  adferpljerb   bor  91/»,   baj  Ratten  toir  oudj  bor  ber  Ututoen* 

fltab  genomen.    Com.  64  fagt  ein  Sauer,  ber  einen  Quartiermeifter 

burdjgeljauen  unb  feiner  JBarfdjaft  beraubt  Ijat,  inbem  er  iljn  fort= 

lägt:  9hm  jie^e  t)in  unb  fage  e§  beiner  9Jhttter.    ©ielje!  idj  toill 

nod^  rebltdfj  mit  bir  Ijanbeln,  idj  toitt  mit  bir  beuten,    ba!     bafr 

bu  nidjt  bloftföpftg  geljefi,  fo  fetje  mein  &ut  auff. 

bie  öeje  (Beze)  1)  ©djimpftoort  unjüdjtiger  SBeiber,  urfpr. 
£flnbin,  2)  eine  35.  anhängen  =  eine  ßlette  (Glearre)  anhängen, 
b.  t.  JBöfeS  nadfjfagen  (ß.)  —  33ege  SBeule  unb  bejen  f.  böjen. 


158  fctben  -  23icfel. 

Mfren,  M&fen  (bibe  bibse)  töte  fd&rb.  piptn  ^ipfcn  1)  abge= 
brodjene,  fd)tt>adje  ober  feine  ßaute  tum  fidj  geben,  tote  33ögel,  SJiäufe. 
2)  beftänbig  über  ßranßjeit  Hagen,  aud)  bafüx  etnpfänglidj  fein. 
®aöon  bag  Slbj.  bibftd)  (bibsich)  it.  btberidj  (biberich)  unb 
toerbibeln  (verbibeln)  fcergärtetn.  ß.  —  Äeljrein  76  btberlidj 
toeidjlid),  äärtlidj,  empfinblid^  bei  ben  Iteinften  ©djmerjen. 

©ibgtoöridjm,  nur  mit  Verneinung,  3.  35.  man  fjört  lein  SB. 
ßefjrein  76.    bib$e  füll  3.  35.  ßeufel  (£.) 

bibdjemnäuSdjmfHfl.    333.   6ei  ^irnteni^:    Sann  fäi  eatjet 

btbtdjemäufidjefteafl   gefd&tt)el)ie  Ijätt,   fe   ^ätt   fe   ir  ßeatoeboaf)! 

genunf  fjunn  fonne. 

ber  öiibel,  ©tbbe§  (Bibbel,  Bibbes   unb  33erfteinerung§form 

Bibbel-che   Bibbes-che)    mentula.     ßinbertoort.     SBeftf.   pippel 

bei  SBoefte.     £.  fa&t   e§   afe  $U>t>el  unb  xoxU  e§  als  2tbl.  t>or 

nb.  pipe,  Sßfeifc  u.  9töt)re  neunten  (toie  3tpfel  fcon  3tyf)- 

ber  «itoeS  (Bebbes  Beabbes)  Sßips,  eine  £ül)nerfranfijeit.  2ß)fc 
phiphij,  15.  Sfaljrl).  pfippfeß;  t>om  ital.  pipita  au3  lat.  pituiU 
(©d&Ieim).  Sllb. :  Pituita,  ber  piMriS,  laboranti  pituita  eximencL 
est   pellicula   sub   lingua.     £err   in    ©otumetta   351.  92:    ba 

tftttffi*.  (».) 

WM!  jrf|ri!  (bibi!)  ßodruf  für  £ü$ner,  ba^er  in  ber.  JKnbM 
ft)ta^e  baä  35iJ),  $il>t,  35ibi  (Bib,  3JI3.  Bibercher)  §u$n.  (3&. 
—  Äefjrein  307. 

ber  8üf  (Bick  SB.,  Big  ß.)  boS  fcerfd&ntitene  mdnnüdje  ©djtoein. 
3(n  ber  nörbüd&ern  3ßetterau,  betn  2Imt  £üttenberg,  bei  ©tefcen. 
3fnf.  ba$  35i<fferfel,  im  Battenberg.  (SB.)  SSilmar  36  ber* 
3eid)net  bie  SBidfe  als  fcerfd&nitieneS  9ftutterfd&tt)ein.  SSgl.  ©oom= 
faat  1,  162  nieberbeutfdj  u.  nteberlänbifd)  Big  Bigge  (3fetfel), 
englifd)  pig  (©^anferlel,  ©djtoein). 

ber  »üfel  (Beckel  333.,  Beggel  ß.)  1)  fytye  £atfe  gum  2Tuf= 
bredjen  bc§  *ßflafter3  unb  fteinigen  35oben§,  t>mt  ber  Sftobfjaäe 
baburd)  unterf Rieben,  ba%  bie  leijtere  flauer  unb  breiter  ift ;  baljer 
bidelfeft,  Mdfcfl&art.  ($.)  2)  furjeS,  fpi%eB  £0*3  jum  @in= 
tt)erfen  in  ben  35oben  bei  einem  ßinbcrfpiel.  (SB.)  3)  ©d)neÜ= 
lügeld&en;  an  anbern  Orten  ßlider,  ©üeffern,  toieber  anber* 
todrts  ßnttfer,  Änidfern  (©tarlenburg,  l)ier  u.  ba  in  Dbetljeffen) 


SBidcIba^n  —  biegen.  159 

onbertoärts  aud)  ©aufel,  ©djtefcer,  ©rfjuffer,  in  Sufcbadf) 
SBimnSber,  fonftnodjSDiörbel,  SDtärmel,  b. i. 9Jtarmel, Sttarmor. 
$.).  »idel  auä)  im  Dbentoalb,  STrd&it)  XIH  119.  1  u.  2  Don 
bidfen  (f.  u.);  3)  tnelleidjt  na<$  bem  erlofd&enen  mljb.  33idel, 
SBürfel,  toeil  fic  tote  biefer  früher  audf)  au3  ßnodjen  Verfertigt 
fein  motten?  3)at>on  bideln  (beggeln),  aud)  tum  2Ijtfd^l&gen 
gebraust  (ß.). 

bie  SideCbaljn  ©etoann  bei  ßangfiabt  im  Dbentoalb,   too 

tote  in  «ßleeftabt  nodj   t>or  40  3(aljren  bie  Grtoadrfenen,   fogar 

bte  alten  SKänner  um  ßreuger  bt (feiten  b.  i.  mit  Stdeln  (3) 

hielten.    2tr$tt>  XIII  119. 

WÄen  fdjlagen,  ljaden,  ljauen,  ein  fceratteteS  fdjon  mljb.  fcor= 

fcmtmenbeS  3etttoort,   ba§    in  neuerer  3*it  lieber  in  ber  nieber* 

beutfdjen  unb  nieberlänbtfdjen  fjform  Juden  aufgenommen  ift.    63 

tourbe  früher  audfj  tum  ber  3ubereitung  be§  &ädfete  gebraust,  baS 

man  auf  einem  ßlofce  mit  bem  SHder  (f.  Sttlmar  37)  Hein  Ijadte, 

tuo^er  e§  felbft  ©ebide  genannt  tourbe  (nod)  Ijeute  im  S^lbifdjen 

Q&ebod).    S3gl.  Silmar  36.    ©o  in  bem  @innaf)me=  unb  2lu3gabe= 

fcerjeidjntS  fcon   9Karienborn  1493:    ftro  biden    unb    ber    ©tro= 

Tntfer.    Stöfclin  6I$anb3  arljneibudj  55 b:    bie  frato  foll  Sßentufen 

obber  föpfe  feljen  on  biden  obber  Ratten  unber  iljre  bruft. 

ber  Siege  Siegelt  (aty.  piuko  sinus)  toirb  t>on  SBilmar  al§ 
häufiger  ©igenname  üon  ftlurftüden  unb  SBiefen  angeführt,  bie 
an  ber  «Krümmung  eines  SluffeS  u.  f.  to.  gelegen  finb.  ^terljin  ge= 
Üiitt  tooljl  ber  glurname  in  ben  bigen  (Säur  21.  @.  368  t>.  1323), 
teeren  SBetganb  im  Slrd&to  VII  291  gu  m^b.  bige  £aufe  ftellt. 
ft  geigt  mtttelbeutfdjeS  i  ftatt  ie.  3n  einer  Url.  ö.  1437,;  au8= 
geftettt  gu  3ugelijeim  (Du.  1882,  27),  begeid&net  e§  Snfeln  ober 
£albinfeln,  t>on  einer  glufefeümme  ober  einem  Nebenarm  einge= 
föfoffeneS  ©elänbe:  alle  fine  autoen,  biegen  unb  toerben. 

Wcgett  ate  ftarfeS  Setttooxt  f ommt  toetterauifdj  nidjt  fcor ;  biefe 

ÜDhmbart  Ijat  bloS  btö  abgeleitete  fdjtoadje  beugen  (bäje,  5ßrät. 

bäjkd,  Sßrät.  gebäjkd)   im  ©inne  be§   fdjrb.  beugen  unb  biegen. 

[3n  ©iefcen   ftnben  fidj  beibe  unb  toerben  tooljl  als  SSerftärfung 

nebeneinanber  gebraust,   g.  35.  Simbädjer  74:    er   f)ot  fidj  neit 

itefie  unb  neit  bailje  loffe].    2JMjb.  böugen  (böigen)  unb  bougen. 


160  »ten  -  Siertie&el. 

Voc.  Ex  quo :  Flectere  i.  e.  curvare  Beugen  ober  frummen.  [9toff= 
6adj  1588,  f.  Streit)  XV  383:  in  biefem  ©arten  mu§  man  feen 
pftanjen  —  auffrtdjten,  lendf  en  unb  bergen].  2llb. :  bergen  (j.  83. 
id)  betjg  bie  Inte);  idj  beljg,  beug;  Ijart,  eijgenfinnig,  ba§  fidj  nit 
beigen  lafct.  (SB.)  <ßet)rein  58  bäjen  (rt)einifd&).  —  Sßeiganb  l)f. 
in  ben  Slnfangäftr.  eines  untootfenbeten  @ebid)t§: 

Ds  Fröujör  kimmt,  die  Vijel  paife, 
Mr  sain  dm  Eann  vom  dreatte  Mund, 
Eann  drause  uff  dr  Breacke  schlaife 
Die  Leut  die  Scheapp  zoum  Grawe  schund. 

Se  gin  eann  singe  öfi  de  Heacke 
Eann  suche  sich  die  Merzvaiün; 
Dr  Hannes  nürts  der  schnaid  'n  Steacke 
Eann  baikt  'n  rond  eann  mächt  e  Krün. 

bie  Sien  (Blfi,  SUig.  ebenfo)  toie  fdjrb.  Siene.    Slber  ber  SBien 
(Bin)  1)  S3ienenfdjtt>arm  2)  JBtenenftod.    2116.:  Sien  apis;  toann 
e§  toedjft,  fo  IjengtS  im  bienfafc  tote  ein  ftrinmoeb.    ©djmibt  unb  - 
SBtlmar  SJien. 

bie  ©ienjauge,  mf)b.  binsüge,  9lame  t>erfd)iebener  SJJffonäM.. 
toeld&e  gern  tum  Sienen  auf  gefügt  toerben.  Sfcöfclm  32  a:  SBinfjauge«. 
bie  man  nent  Unfer   fratoen  fd&ülin,    gleist  ben  Slobtenneffeln 
mitt  toeiffen,  gelben  blumen ;  baf.  32  b:  Stnfaugenfraut!}.  5Bod2 
l)at  ber  Sinfaug  (nad)  ber  3eid)nung  lamium  album). 
ba$  «Her  (Betör)  toie  fd&tb.    äBetSt.  ni  379:   beier. 
bie   8iera$el  »ierfäufer.    3o$.  SBinÄelmann  32  ^oa^geit 
prebigten  (2lrd)it>  XV  546):   3n  foldje  3unft  gehören  bie  SBeit* 
unb  5Bier=2lljeln,  bie  alles  fcergeuben  unb  t>erfd)toenben. 

ber  öterlümmel  ©djtmpfname  für  einen  SBiertrinfet  Don 
Sßrofeffion.  ($.) 

bie  Bierrieliel  (Beiör-riwwel)  eine  Sterfaltfdjale  aus  jet= 
runter  3toetf$en=  ober  Sirnlattoerge,  S3ier,  SDtildj  unb  mit  ben 
Singern  jerriebenem  unb  Hein  gebrodftem  Sorot,  ©ie  iji  eine 
beliebte  2lbenbfyeife  im  ©ommer.  ßletbungäftüde  t>on  brftunlidj= 
tt>eiftgemtfd)ter  gfax&e  benennt  man  bat)er,  3.  33.  ein  33ierriebel* 
rod,  93terriebelwamme§.  (5ß.)  ©äjtntbt  24  §ai  33eir= Stummel. 
33gl.  aud)  Sßilmar  ribbeln. 


»terja^n  —  »ilbgcug.  161 

ber  tKerjalpt  in  ber  9131.:  ben  93.  augjieljen  b.  i.  jtdj  ba§ 

SJiertrtnfen  abgetoöljnen.     Com.  29:    bu  muft  ben   SJierjaljn 

aufjfdjmeiffen. 

öirfrtt  (bise)  1)  fummen,  braufen  2)  tote  rafenb  baljin  ftürtnen, 

fortrennen,  befonberS  Dom  ffttnbüie^ ,  toenn  es  an  Ijeifjen  Sogen 

ton  betn   23ie8tourm  ober  JWiffer,   einer  STrt  23remfe.    geftodjen 

toirb  ober  iljn  nur  fummen  Ijört  (in  ber  jtoeiten  SJebeutung  häufig 

auf  bem  ÜBogefeberg).    JBcifp, :  bie  Äut)  bieft;   er  ift  fcorbeigebteft 

(ßauterbad));   08  biefi  (&erdjenljatn)   Dorn  SBetter.    3KIjb.  bisen, 

fdjtmrren,  rennen  (33en.=3Jlüffer  1,  168).     Silmar  38.    ©djmibt  24. 

^melier  1,  291.    1761.    gfrif*  1,  101.    671.     »gl.  bajer.  (£.) 

Siefeljerj  b.  i.  S3iefenljirfd),  &irfd)läfer  f.  &trfd).  (£.) 

ber  8Heft  (Biest,  fetten  Beist,  Bies,  Beis,  Biez,  Beiz,  ba§ 

ledere  bie  getoöljnlidjfte  {fattn  in   ber  SBetterou)   bie    erfte  bide 

3JHId^  Don  ber  Stuf),  unmittelbor  nadj  betn  Äalben.  Saturn  bieften 

(bäize)  bie  Äulj  b.  i.  berfelben  bie  erfte  9JUtöj  neunten.    S3teft= 

tnildj  ift  baSfelbe  toie  S3ieft;   aud)  mit  Sutter,  ßäfe  toirb  es  ju= 

fommengefeljt,  um  bie  33utter  unb  ben  ßäfe  gu  bejeidjnen,  toeldjer 

ans  foldjer  SJtitdj   bereitet  toirb.    9Jlljb.   erfdjetnt   bie  nafalierte 

fjorm  bienst  neben  biest  (ßej:er  1,  269),    ebenfo  in  ber  ©d&toeig 

(©talber  1, 170).    @$mibt  30  Ijat  nur  »öifefäS  b.  i.  Beisekos, 

©4ftfc  2,  9  »eesmel*.     Über   Sienft  unb   SieS   für   »ieft  t>gl. 

Stdnft  unb  $lan8  für  3*aft.    Sei  33iej  ift  j  an  bie  ©teile  t>on 

i  Betreten,  toie  in  Sftijeforb  für  Stifeforb.  (£.)    SBeiganb  gibt  ate 

toetterauifdje  SluSfpradje  Biss  an;    bie§  toibcrf^rädöe    aber    bem 

SBofafiSmuS  be3  SDialeftS.    3n  Söenjenrob  $at  Beis  ftd^  in  ber  er= 

toeiterten  SBebeutung  t>on  üDUldj  überhaupt  erhalten,  toäljrettb  e§  in 

ber  Umgegenb  rtid&t  meljr  toorfommt,  unb  e§  toirb  bort  felbft  bfö 

Serb  beisse  für  melfen  gebraust. 

Wetett  (beire,  *ßrät.  bodd,  5|}art.  gebärre)  faft  nur  in  ber 
Sebeutung  auf  ettoaS  bieten.  3fnff.:  anbieten  (öfibeire),  auf= 
Bieten  (ufbeire)  =  jur  SSerljeiratung  £rof  lautieren,  ausbieten 
(ausbäife),  verbieten  (verbeire)  u.  a.  (SB.) 

ba$  »iftsei«  (Bäildz&ig,  Beldgezäig  ß.).  gfrtfdj  1,  96:  33«b 
JjetBt  Bei  ben  SBebern  ein  jebeS  ©etoebe,  ba3  eine  Sagur  Ijat  unb 
mdjt  gerab  burd)  in  Äette  unb  (Sinfdjlag  toie  S£ud)  gefjt.  3)ann  im 

Obet$eff.  2Böttetbu<$.  11 


162  »Ue  —  Stttöctoanb. 

£ud)  ift  feine  {Jtgur,  toa§  Sigur  ljat,  toirb  3eug  genannt.  SSgl 
@<$meHer  1,  234f. 

bie  »tte  (i),  »itte  junge  (Snteunb  ©ans  (Sttsfclb,  ©djlifc,  ßautei 
Bad^  unb  Umgegenb);  ®imtn.  Silben  (i):  e  Gans  mit  klein 
Bile  ober  Bflercher.  ®a§  SBort  fcergeidjnen  SStlmar,  @d)üfc,  Stein 
toalb,  ©rimm,  aber  nur  in  ber  SBebeutung  <£nte.  SBci  ©djmette 
finbet  fid)  in  ben  -Jtadjträgen  1,  1781  bie  S3itte,  nodj  junge,  geli 
@an§.  2ln  ber  9tid)tigfeit  ber  legten  Slngabe  ift  md)t  gu  gtoeifelr 
ba  23tle,  Sitte  aud)  anbertoärts  (g.  SB.  in  Sanben^fn)  nur  bo 
jungen  ©änfen  gebraust  toirb.  ättlle  SHlle  ift  ßodruf  fä 
junge  ©nten  unb  ©änf  e ;  bafür  SBitte  2Bitte  (2lngerob  ,  Sftomrob 
3fn  ber  SBetterau  lodEt  man  bie  jungen  ©änfe  tneift  mit  SBuC 
SBulIe,  bie  alten  mit  SBifS  3Bif8,  ober  man  gebraust  SBuI 
SButte  für  junge  unb  alte.  Stuf  bem  SSogelSberg  erfd&eint  baff 
l)ie  unb  ba  SBurre  SBurre  (Suborf,  Stuljlftrdjen).  ©tatt  SB* 
SBifS  (be§  SodrufeS  für  bie  alten)  lommt  t>or  SBufS  2Bu 
(Öanbenljfn,  fiirborf).  »gl.  SSilmar  461.  Sn  SBitte  ift  to  an  i 
©teile  öon  6  getreten,  in  2Burre  r  an  bie  ©teile  öon  1.  (£.)  —  33  i 
toerben  nad)  $.  im  ÜBogelSberg  bie  jungen  ©anfe  genannt.  ÜBiltrt 
füljrt  Bile  für  ba§  innere  unb  nörblidje  §effen  als  allgemein 
■Kamen  für  bie  6nte  auf. 

bie  Bitte  §a<fe  (Querbetl)  gum  ©Warfen  ber  2JiüI)lftetTi 
SDatoon  Biilen  föfafen.  06  in  ber  SSolfeforac&e ?  (5ß.)  2JH)b.  bc 
bil  ©pil$acfe,  biilen  mit  fpifcem  SBerfgeug  Ijauen  ober  ljaden. 

ba&  öittet  in  ber  Sebeutung  §anbbriefdjen  fennt  unfer  Sani 
Doli  nidjt,  nur  tum  ben  «Kriegen  l)er  in  ber  Sebeutung  beS  ©r 
quartterungSgettelS,  too  e8  bie  Bollet,  Bollete  ausgebrochen  toiri 
(SB.)  —  Com.  61  fagt  ber  Ouartiermeifter  gu  bem  toiberftrebenbet 
^eimbürger :  3f $  toerbe  bir  ben  Breiten  Sudel  falben,  trolleftu  bid 
nidjt  t>on  ftunb  an,  unb  madjft  bie  ballet  unb  fcerfdjaffeft  atte< 
gur  §anb.  S5gl.  SJottetten.  3fn  ber  neueren  3eit  gebraust  mal 
eS  audj  üon  ben  Sitteten  ber  ©ifenba^n.  £rai§  10:  Off  \\ 
Sottet^  bo  moa$t  fe  Ijaam. 

bie  öttfgetoanb  lommt  in  glurbüdjern  t>or.  (?JJ.)  S3gl.  mljb 
bil  2lugenblid  too  baS  gejagte  SBilb  fte^t  unb  fid)  gegen  bie  §unb 
gur  SBeljr  feijt,  Umftettung  burd)  bie  bettenben  &unbe.  (SB.) 


Um  —  öinbricmc.  163 

HIKdj  tutrb  nodj  im  17.  Saljrlj.  ftatt  be8  jeljt  gebrftudjlidjen 
fcilltg  gefdjrieben.  3)a§  SQSort  iji  nur  in  ber3fnf-  unbillig  bem 
Mk  toenigjtenS  nidjt  ungelftufig.  33übinger  Sitten  (33efdjtoerung§= 
5ßimft  beS  ©r.  &enrid)  gegen  SBolfgang  (Srnft  Don  Sfenburg):  @o 
Ijatt  bodj  follid)  billidjmeffig!  begern  unb  trielfelttges  errieten  bei 
®raf  SBolfgang  (Srnften  feine  ftat  finben  tootten. 

bie  öilfe  (Bealse)  ©djlelje.  3Kb.:  Pruna  sylvestria,  bilfen, 
}nnferling  ober  fd&leljen.  ©rüninger  ÄirdjenjinSb.  @.  13  3lx.  38: 
$eber  SDtufc  1  #  toaS  (SBadjs)  uff  beut  garten  an  ber  bt)lfenlje<fen. 
<SBB.)  Äeljrein  78  Silfe,  ©d^enpflaume.  ß.  bie  Bolze  eine  9lrt 
tauber  Pflaume. 

bimieln  (bimbele),  audj  bembeln  ($.)  in  feinen  Ijetten  SEönen 
läuten,  batjer  baS  @e bim  bei;  bim  bam  ift  bie  -Jtad&aljmung 
be§felben.  JBon  vielem  ©eläute  fagt  man:  '§  bembett  ben  gangen 
Sag.  (*ß.)  SBgl.  audj  bambeln.  ©djriftbeutfdj  bimmeln.  Äeijr« 
tin  69  bembeln  (rljein.)  baS  einfeitige  2lnfdjlagen  ber  ©lode 
Seim  3lnfang  be3  ßftutenS;  bimmeln  iji  fonft  in  feinem  gellem 
Xwte  (bim  bim)  läuten. 

bie  ©itmne^aiBadjtel  als  ©djintpftoort:  bie  lurjleibtge  SBadjtel, 
furjleibige  $erfon.    3u  ©taben.  (SB.) 

btnbtn  (beande,  5ßräf.  er  beandt,  *ßrät.  bonn,  5ßart.  ge- 
wönne), toie  fdjrb.  (SB.) — baä  ©ebinb  (Gebeand,  Gebend,  in 
€>d)Kfc  unb  ßauterbadj  audj  Gebeind,  toie  Köind,  Weind)  1)  ©e= 
iunb  g.  33.  ©trolj,  &aber.  2)  ©ebünbdjen  gewonnenen  unb  ge= 
gelten  ftladjfeS,  bo^elt  fo  grofe  als  ein  ©etfäfc  (f.  b.).  9Jtt)b. 
gebint  JBerBinbung.  (&.) 

bas  ©inbgarn  (Benggarn)  in  ßanbenljaujen ,  too  ba$  fonft 
fleBräudjltdje  Vorbei  (f.  b.)  nidjt  gefagt  toirb.  (&.) 

ber  ©inbfiwttel.  Sübinger  Sitten  fc.  1596  betr.  3<*uberei  in 
$(fart§ljaufett:  fie  ber  magt  nadjgefolgt,  ein  gelten  mit  SBafcsr 
getragen  mtb  einen  binbtfnuttel;  baf.  a.  a.  £).:  baS  fie  (Slfa  ba= 
mate  —  leine  ©eltten,  trieltoeniger  einen  binbtfnuttel  getragen. 

ber  ömbrtcme  (Beandrtme)  Giemen  jum  Sinben.  SJHjb. 
Hntrieme.  3131.:  @3  geljt  an  ben  Sinbriemen  b.  !j.  e§  geljt  bir 
<m  ben  ftragen  (ans  ßeben),  ober  toenigftenä:  bu  fdjtoebft  in  ©e= 


164  SBinbtoibe  —  »im. 

fafjr.  €>4uM>iuS  ©.  610:  3K§  id)  falje,  ba§  es  an  ben  Sttnb- 
riemen  geljen  tooflte,  fagtc  idj.  (SB.)  —  Com.  132:  toann 
c§  an  ben  S3inbriemen  geljet,  nimbftu  allemal  am  erften  ba& 
Steifcaufc. 

bic  ©tnbtmbe  (Beandwidd,  3ftg.  Beandwirre)  ba§  gum  um* 
faffenben  S3anbe  gebreljte  33aftrei3,  bic  SOBibc  gum  SStnbcn. 
SBeningfer  UtI.  *.  1597:  SReiffig  tmb  »inbttoitt.  (SB.) 

ba§  ©ingelfraut  mercurialis,  &on  fRöfelin  11  unter  bie  Kräuter 
gegäljlt ,  bic  ba  linbe  madjen.  S3orf  72  fdjreibt  SBengelfraut. 
SBeiganb  erflftrt  c§  aus  büngel,  toeldjeS  übrigens  eine  anbere 
^flange  begeidjnet.    SRIjeinifdj  ber  SSingerletI,    ßef)rein  78. 

©tnflelmttt  ift  ein  ©etoinnftriel  ber  «ßtnber  3.  23.  in  ©taben* 
Sin  ßinb  nimmt  baSjenige,  toorum  geftrielt  toirb,  in  eine  §anb, 
fo  bafj  ba3  anbere  e§   nid^t   fiefjt,    Ijdlt  beibe   £änbe   gu  unb- 
fdjlägt  fie  ein  paarmal  in  Greifen  fdjnell  um  einanber,   toäfyrenb* 
e3  gu  bem  anbern  «ßinbe  fpridjt;  Binklebank  ean  welcher  Hand?5- 
§ierauf  gibt  ba§  anbere  bie  £anb,  in  toeldjer  ber  toerfteefte  ©egen— 
ftanb  nad)  feiner  Meinung  ift  an  unb  gtoar  mit  ben  SBorten  eariL 
dere.    trifft  e§  bie  §anb,  in  toclc^cr  ber  ©egenftanb  ift,  fo  fagt 
e§:    Geab's  here  (gib'S  Ijer!)    unb  Ijat  iljn  gewonnen,     trifft  e& 
bie  leere  $anb ,  fo   mufj   e3  bei  bzn  SBorten  be§  erften  ßinbeS: 
Geabs  here  einen  gleiten  ©egenftanb  als  SScrtuft  bagegen  geben. 
3m  2Il3felber  5paffion3fotel  ift  »indenbangf  [2Iu§g.  öon  ©rein 
©.  9]  ber  -Käme  eines  Teufels ;  e3  fönnte  ber  ©pielteuf  et  fein.  (SB.) 

Kinnen  innerhalb,  mljb.  bin  unb  binnen.  SDiüngenb.  Utk 
1354:  bar  nad)  binne  adjte  bagin. 

bie  8fr,  au<$  8frn  (Bir,  au<$  Birn,  9Jig.  Bifn  &),  a^b.  pirft. 
mljb.  bir,  1)  23irne.  Urf.  1315  bei  SBaur  ST.  301:  bi  beme  bir= 
botyme.  9ttb.:  Pyrum  pirulum,  ein  bir;  ein  fü§  bier,  rot  bir, 
groß  bier;  Pyrus,  birbaum.  Slrten  bei  3Kb.:  Pompeianay 
Mammosa,  bide  groffe  bim,  odjfenbirn,  flöpffelbirn.  Amabilia 
meren  ins  anber  jar,  bretbirn.  Authumnalia,  Tyberiana,  £erbft= 
birn  ac.  (SB.)  —  2)  gutoeilen  audj  fcon  einem  fräftigen,  angenehm 
in  bie  ©inne  faßenben  9Jtäb<$en,  g.  39.  des  is  e  Bir !  ($ß.)  — 
©ebatfene  S3irnen  (gebaggene  Bifn)  ©eräte,  &abfeligleiten,  tu 
Ijerabfetjenbem  ©inne.  (8.)    3fn  legerem  ©inne  füljrt  S3edj  OPrgr. 


»irföelin  -  bifpent.  165 

D.  3«ö  1868)  aus  ber  Umgegenb  Don  3etfc  ein :  nim  deine  ge- 
backen Bern  zam'n !  ©.  33ad gbir.  —  JBilmar  38  Bire  u.  Bere. 
ßeljrein  Bier. 

ba%  »irfdjeKtt  (Birschelin)  $Porgellan;  2lbj.  birschelinefn 
>or jcttancn ,  bann  aud)  tooljl  figürlid),  bodj  gumeift  im  ©djerge  f. 
i.a.  gebredjli$.  (2B.) -- 2rai3  4 :  @  berf d&elinern  ©äffe.  Sölalfe  30 : 
tooJ  is  for  c  borfdjelinern  Stetterfoiel  bruff  gange! 

WS,  beut  Urforung  nadj  Mjj  (beaß),  2lbt>.,  ßonj.  u.  Sßrftpof., 

nt$b.  bij  u.  biz,    erftereS   nadj   2B.  SBadfernagel   aus  bi  u.  aj, 

letjtereS  aus  bi  u.  ze  entftanben  (aj,  nieberbeutfdj  at,  u.  ze,  nieber= 

beutfeö  te,   Ijaben  beibe  bie  Sebeutung  „gu"),   brang  aus  9torb= 

beutfölanb  feit  bem  12.  Saljrlj.  immer  toeiter  in  baS  ^odgbeutfd^c 

®cMet  Dor  unb  Derbrängte  aümftljlidj  baS  l)ier  gebräudjlidje  unze 

unz.    3n  bem  mittelbeutfdjen  (ätoangelienbudje  SeljeimS  D.  1343 

fommt  nur  bij  Dor,  in  bem  Ijeffifäen  ©ebidjte  Don  ber  Ij.  ©lifabetlj 

toiegt  bij  toeit  Dor,  unz  ftnbet  fid^  nur  einmal  als  ßoni»,  4  mal 

in  ber  SJerbinbung  unz  an.    ©o  fteljt  fdjon  in  ber  ^ranlfurter 

Urf.  *.  1294  (Sieger,  ßeben  b.  %  @lif.  6.  49)  big   ig   gefdjelje, 

in  ber  Urf.  Ulrid&S  D.  &anau  D.  1308  (Säur  21.  357)  alfo  lange 

bi}  fte  400  mar!  ufgeijeben,  in   ber  Urf.  D.  1338  (33aur  St.  680) 

#  blj  lube  geban  Ratten  big  bare.    S)ie  nieberbeutfdje  fjorm  bit 

fcmmt  in  3Äittelbeutfdjlanb  neben  ber  Derljodjbeutfdjten  big  nodj 

lange  *>or,    g.  S3.  SJtaing.  Urf.   1332   (Qu.  1880,  44)   bit    fjer, 

lain|.  6§r.  (1338)  ©.  9,  1  bit  bag  bie  fd&ult  begalt  toorbe  u.  ö., 

baf.  6.  24,  16  bitter;     ß.    G§r.    biennal    bitter;    baf.  69,  15 

Sit  uf  bie  f Reffen  (6is  gum  Urteil  ber  ©djeffen);   33urgfr.  D.  9l^cin= 

Berg  t).  1374  (Du.  1883,  3  u.  4  ©.  25)  als   lange  bit  bag  jener 

gebefjert  zc.    ^üx  bit  fommt  audj  mit   Dor,   fo  g.  33.  Sfflaing. 

%  12,  14     mit  (Bis)  oftern,   42,  16  mit  bag  (bis  bafe)  u.  ö.; 

Surgfr.  D.  Weinberg  ©.  24  mit  in  bie  SBiergfe,  mit  gu  SJHtteliet. 

Umgefe^rt  toirb  bit  für  mit  gefegt,    »gl.  bie  9Jiaing.  Uri.  1332 

(Qu.  1880,  44)  bit  rabe  unb  bit   tabe,  toftljrenb  ein  :paar  3eilett 

»etter  in  berf.  Urf.  toeber  mit  rabe  nodfj  mit  babe  fteljt. 

bityeln  u.  Kiffern  (bischbefn  pischbern  ß. ;  pischpern,  pis- 
peln  u.  pischpel,  baS  Gepischper  u.  Gepischbel  in  ber  SBetterau, 
bespeln  in  ©rofcenbufecf,  pespiln  in  Slnnerob  §.)  leife  reben,  bafc 


166  aStffetn  -  SBifce. 

man  nur  baZ  ©auf  ein  bcr  ßautc  fcernimmt,  bann  überhaupt 
fidj  in§  Ofjr  raunen  (5ß.).  ©eibel  34:  zart  bifdjfittt  bic  brei  I)i<J)jh 
•Jloome  (beim  @egenfyrud(j).  @3  fdjeint  Umbilbung  *>on  toifoeln 
unb  toifoern,  wofür  int  Journal  52b  fifd&pem  oergeidjnet  tfL 
2)od&  fommt  audf)  blifdjpern  bor,  j.  33.  in  &ödfjft,  3armenidj2,  78: 
Segtaid)  Ijot  er  tner  Ijamtid(j  ins  Oljr  gebtifd^ert. 

ber  Ziffern  Söifant.  911B. :  Muschus,  btff emmaufc ,  ober  ber 
Mffem.  (SB.) 

ba§  »iffi  f.  beifeen. 

ftitfdjm  (bitsche)  1)  Dom  ©fielen  mit  Steinen,  toie  bie  $Jläbä)m 
Pflegen  (SBefclar,  9tei3ürdjen ,  ©rofebufetf).  S)a3  SBort  bebeutet 
eigentlich :  mit  ©eräufd)  in  bie  £ö!je  fahren  laffen  (ober  nieber* 
fahren).  Slblaut  ju  batfdfjen  bätfd&en  (f.  b.);  2)  mit  einem 
©teindjen  fo  über§  SBaffer  toerfen,  baf$  btefe§  möglidjft  oft  auf  bie 
SBafferftädje  auffährt  (aufbifdjt)  unb  ein  ©eräufdj  babei  toerurfadjh 
©.  Jntfdjen. 

Httm  (bidde,   «JJrftf.  bidd'  b.  i.  bittet,  $art.  gebidd  b.  i^ 
gebittet)  toie  färb.    (SB.)    33gt.  beten. 

bie  ©ithutg  {Jriebb.  Urf.  228:   uff  ber  freunbe  bittunge  (in- 
tercessio).     S.  6rg.  254. 

bie  SBtye  (Beatz,  2Jtj.  Beatze)  SSaumgarten,  toie  es  fdjeint 
nur  nodj  in  Eigennamen.  Urf.  1290  betr.  ©ecfbadj  in  23öljmer& 
Urfunbenbud)  ber  ©tabt  {Jranffurt:  baj  Verteil  ber  boume  bie  ba 
Ijeigjent  S3ilje;  bie  ©teile  Ijeifct  nodf)  Ijeut  gu  SEage  bei  ©edfbad)  „an 
ber  33ifce".  Urf.  1335  S3aur  9t.  664.  ^otgönfer  Äir^enaften  *% 
1569:  3  adjtel  Iorn§  etoiger  gulbe,  toon  brei  trirtel  lanbtä  genant 
bifcetlanb,  toeldjä  too  e3  lieget,  fpredjen  bie  benante  J)fed)tfeutlj, 
fonnen  jie  nid)t  anzeigen;  baf.  a.  a.  £).:  au§  ben  gtoeien  hoffen  uff 
ber  bi£  gunedjft  unber  bem  ^farr^off  ju  OjtyerSljoffen  gelegen. 
Stuf  bem  £un3rütf  bie  S3i§  (3Jlj.  Si^en)  ber  ©ra3=  unb  Obft* 
garten  bei  bem  &aufe,  an  ben  fidj  ber  ^ftanjengarten  anlehnt, 
SB.  D.  t).  £orn  rljein.  ©orfgefd&ic&ten  (1854)  I  54.  (SB.)  —  SSiele 
»etfeiefe  bei  SSilmar  38  f.  ßeljrein  79  23ifc,  23%  33ö§.  SDa§ 
SBort  fommt  toon  33ijaun  eingefriebigteS  ©runbftütf,  aljb.  pizüni 
(©dementer  2,  1130).  ®a3  23i§engerid()t  ein  ©erid&t,  baS  i%lid& 
für  bie  Orte  fftodenberg,  Dttyer^Ijofen  unb  Sfttebertoeifet,  beren  ©e* 


btfceln  —  ©laden.  167 

marfwtg  bie  Sit}  ober  ber  Siljengraben  burdjfliefct ,  bie  fid)  bei 
©WerSljofen  mit  ber  SBetter  bereinigt,  gehegt  ttmrbe.  5ß.  im  (Jrieb- 
Berger  SttteUCigengblatt  1835  Sftr.  47  unb  Äatfer  im  2trd)iD  Xn 
537  ff.  S)a  es  fid)  um  abgaben  für  ©ttter  in  einem  bestimmten 
Stftrift  Rubelte,  bie  nadj  Keinen  SDlorgen  berechnet  ttmrben,  fo 
gehört  ber  SRame  Ijierljer.  ©er  33ifcengin8  betrug  guletjt  4  Äreuger 
bomüDtorgen  unb  für  jebe8  33ifcenerbe  ein  35iljenl)uf)n,  ba$  auf 
10  ßreuger  Deranfdjlagt  toar. 

ityebt  (beadzeln  bedzeln  ß.)  1)  einen  ftedjenben  ©efdjmad 
Ijaben,  2)  meift  gebraust  Don  ber  fein  ftedjenben  ©m^ftnbung  in 
&&nben  unb  3^^,  toenn  man  au3  ftarfer  Äfttte  Jrföljlidj  in  bie 
SBärtne  !ommt.  ©eljört  toot  ju  beiden,  ©djmefler  1,  315. 
SSilmar  39  bizein. 

Wfiify  (beatzlich)  fluntpentoeife.  SQßeiganb  in  einer  nidjt  auf= 
genommenen  ©tr.  beg  ßiebdjenS  Don  ber  SBetterau:  Storni  Ijunn 
tner  aljdj  faljn  Stotljfdjitb  nftit,  2Äer  tt>aljf$  boadj,  tou  mer§  (ba$ 
Selb)  beafclidj  irftit.    @S  jteljt  für  büfceii<$  (f.  Su^en). 

Habbem  mie  fdjrb.  pla^ern;  änljb.  audj  blasen;  im  2tt8f. 
$affum3ft>iel:  bineS  ^U^en^IappenS  ift  ju  Diel.  2)aDon  ($.)  bie 
Slabberbäfd)  b.  i.  *ptaM>ertafd)e  1)  ber  ftdj  forttoäljrenb  be= 
toegenbe  2Jhmb  im  ffteben,  2)  5ßerfon,  toeldje  ju  Diel  :ptaubert,  ber 
ber  2Runb  nid&t  ftitt  fte^t. 

ber  »latfen  (Bkcke  2B. ,  Blagge  ß.)  Fladen  1)  ein  ftied 
Srbe  (g.  SB.  Sttb.:  ber  ptaä  baruff  mann  bm  iato  fetjt),  inSbef. 
ein  ©tütf  ßanb  ober  SBiefe.  ©djon  in  Ur!.  be§  15.  3af)rfj.  häufig, 
toie  ttrf.  1350  bei  SBaur  3t.  768 :  b\)  toefin  Jrfadin ,  bai  toefin 
J)leditfd)tn;  baf.  (1351)  775:  etyn  Jrfafen  toifen;  @innal}me=  unb 
äuggabeDergeidjniS  Don  SWarienborn  1465 :  Don  etyme  toiefen  plad en 
in  bem  Stymfcenbejjd);  ©rüninger  ßirdjen ginsbudj :  Don  e^m  toefen= 
feladen  (@.  13)  --  Don  etym  Jrfaden  toefen  (©.  22)  —  c^n  tfedeldjitt 
(XderS,  6.  27)  —  uff  e^m  toefeptedeW&in  (©.  29);  5J)olgönfer 
fiirdjeuaften  1569:  ju  ßangunS  Don  breien  bladen  lanbts  bafelbft 
(6. 31)  —  Don  breien  tfaden  lanbts  (ebenbaf.).  2)  Sappen,  Süden, 
Sebcn  b.  ©Kfab.:  Daa  ir  cleit  gurigfen,  ptaden  fagte  fie  ba  für. 
3Ub.:  assuo ,  insuo  id)  nelje  an,  fei}  ein  pladen  an.  3)  JJfled, 
anbexsfarbige  ober  Derfdjabte  ©teile,   ©djmutjfled.    SHb.:  ein  rot 


168  Macfen  -  SBlätje. 

fcledlin  Dorn  am  fo:pff.  —  9Weberbeutfd(j  Plack  ober  Placke. 
SKtmar  39  »laden,  ßeljrein  307  $lade.  —  9tn  3  fd&liefct  ftd& 
an:  Madig  (blaggich),  gebladt  (geblaggd),  in  23erfleinerungä= 
form  biäderig  (bleggerich)  bunt,  geftedt.  (ß.) 

Klaffen  (blacke)  1)  ftiden;  Don  33laden  2.  Qtbtn  b.  Ij.  @lif. 
7011:  ©aj  fi  bie  (Srmel)  toiber  ^ladete,  9Jtarienb.  @innaljme=  u. 
3lu§gabet)erj.  1465:  ber  un§  bie  öfteren  (9löl)ren)  be3  borneS  Jrfadet. 
5ßolgönfer  $trd)enaften  1536  @.  7:  bie  gebett)  unb  fd&ornftetyn  ju= 
madjen,  fdjetor  unb  ftett  jüpladen.  9Kb.:  Reconcinno  resarcino 
idfj  ptad.  2llberu8  fabeln  XVI  ©.  59:  ©r  toolt  fie  (bie  jerbrod&ene 
3Jlefferfd(jeibe)  gleidfjtool  laffen  Jrfaden.  2)  (ß.)  befleden.  —  Siel 
ausgebeutet  ift  ber  ©ebraud)  be§  3eittt)ort§  int  JWieberbeutfdEjen. 
©ans  t>crf(^tebcn  bafcon  ift  jrfaden  =  plagen,  beffett  d  ju  be= 
urteilen  ift,  toie  ba&  fcon  jadern  neben  jagen. 

Klaffen  laut  »einen,    SJHjeinljeffen.    2lrdjto  XIH  255. 

ber  ©labet  (Blarrer,  SJlj.  Blarrern)  fdjrb.  5ßlaber  ober  ^laben, 
eine  toetd&e  flabenartig  jerfloffene  SJlaffe,  audj  toenn  fie  t>er§ärtet 
ift,  g.  35.  ber  Koiblarrer  ßuljflabett.  (SB.)  —  §.  fd&reibt  bie  Kou- 
blatter  (ßleinlinben ,  SBaÖern^aufen ,  &erdfjenl}ain) ,  Koublätter 
(©iefcen  unb  Stnnerob);  er  t>erglcid^t  einerfeitg  platte,  anbererfeits 
engl.  flat.  SSgl.  33larjer.  Sßeftf.  ber  Plädder  (Sßoefte),  bän. 
pladder  b.  i.  toeidje  SJiaffe,  ßot.  ßeljrein  81:  Slatter  zc.  ber= 
bietete  {Jlüffigfeit,  bünner  fiot,  bef.  bünner  ßuljflaben. 

Wabern  (bläarren)  plabetn,  plätfdjetn  (ß.),  flatfdjen,  niebet= 
fallen  (bef.  t>on  Siegen),  plätfdjen. 

blaffen,  bläffen  (blaffe,  bleffe)  1)  Ijett  bellen;  baljet  bet 
33läffer  (Bleffer)  ein  Heiner  Vorlauter  §unb  obet  Sflenfdj.  ©er 
33läf  (Blef)  ßaut  be3  33läffen3;  fft3l.:  er  Qat  feinen  33lef  meljr 
(6  däad  kaön  Bleff  miß),  bef.  Dom  SEoten.  (ß.) 

bie  JBlälje  (Bie)  ber  fjenfteröorljang.  3u  ^riebberg,  £)ffen= 
badj ;  bod(j  im  SBol!e  nidjt  üblid^.  2Jlljb.  bie  blähe  grobes  ßinnen= 
tud&,  unb  derreblahe  SEud)  jum  ßnottenllingen  fcon  derren 
(trodnen).  ©rimm  Blähe.  (333.)  —  ßeljrein  80:  33lalje  33lalj  ba§ 
jum  ©djutj  gegen  ©omte  unb  Siegen  über  einen  SBagen  ober  ein 
©djiff  gekannte  SEudj.  [3fn  gletdjem  ©inne  33lälj  an  ber  23erg= 
ftrafce.  RJ 


bfityen  —  Ma&.  169 

'  Wäljen,  tnljb.  blsejen  uttb  blsewen,  burdj  ßuft  auäbeljnen,  auf» 
Mofen,  bertoanbt  mit  blafen.  2)at>on  erbläljen  j.  35.  9töf$lin  4a: 
So  bie  bieginen  (93üge)  fidfj  faft  erbleen;  3b:  baS  bic  bermuttcr 
anhebet  empfinbtlidfje  erbleiung  uttb  feudjtigfeit. 

bcr  Sitttier  (Bläarjer  uttb  Bläarrer)  breiter  3le<f,  ©dfjmufc; 
lief,  ßuljflaben.  (8.)  —  »tlmar  303:  ber  *piärie  naffer  unb 
fämutjiger  fjterf,  audj  Äuljflaben.  ©dfjmetter  1,  460:  ber 
Ferren  breite,  anberäfarbige  ©teile  an  einer  Sfädje,  bef.  an 
bcr  menfd&lidfjen  §aut.  SQßie  ücr^ätt  fidj  ba§  SQßort  ju  beut 
rljeinifd&en :  ber  33latter,  33letter?  ß.  gibt  für  ba$  fdfjrb.  bie 
Statt  er  Bläarrern  als  toetterauifdje  StuSfpradfje  an.  ©.  23laber. 

Harren,  plärren  (blarn)  fd&reien  Dom  SRittbt>ic^.  (ß.) 

Herren,  gierten  (blerre,  plerre  §. ;  blearrn  ß.)  baS  üöiaul 
üitfreifeett,  laut  fdfjreien,  befonberS  fcon  ungejogenen,  laut  toeinenben 
Äinbern,  [t>on  ßälbern,  ©djafen  unb  Sftinbern;  audj  =  fdjled&t 
fingen,  8.].  ©abon  ba%  ©eblerr  lautes  ©djreien,  ©eljeul, 
Slerrmaul,  JBlerrfadE  ©d&reiljate.  ©3  ift  tnljb.  Herren  ober 
bleren  blöfen,  fdjreten.  SJiltnar  Ijat  blarren  unb  blerren.  Sa 
meiner  35ertnutung  nadj  flerren  eine  fyätere  33ilbung  bon  blerren 
ift,  toie  fjlaft  D.  33laft  (man  fagt  3.  93.  in  gleicher  SBeife:  ba§ 
Äinb  blerrt  ober  flerrt),  fo  füljre  id(j  mit  auf  flerren,  mit  unb  oljne 
ba§£)bjeJt  Söiaul,  3ä$tte  1)  ba§  SJlaul  auffoerren,  bie  3^ne 
fletfdjen,  2)  l)öljnifd(j  ladjen,  3)  laut  toeinen.  SDaöon  ba§  glerr= 
maul  (©rofjmaul,  nid(jt  ju  toertoedjfeln  mit  33lerrmaul),  ber 
SflerrieS  gflegel,  ©djlingel.  Hilmar  106.  (£.)  ~  flarrn,  flearrn, 
flerrn  bie  341}ue  fletfdjen;  baljer  Flearrmaäl  (audj  ein  Sttenfd) 
bamit  gemeint,  ß.).  —  33ilmar  106  flerren.   ©dfjmeller  1,  794. 

Mag  (blas)  toie  fdjrb.  30)b.  blas  (toeifc,  toeifclidj,  bef.  an  ber 
©tirne).  ®aljer  bie  S3läffe  33leff e  (Bless,  Blesse)  toeifcer  ©tirn= 
ffedE  bei  Stieren;  altn.  bless,  tyät  mljb.  bie  blasse;  unb  ber  331  afj, 
Blefc  (Bless)  SEier  mit  einer  33leffe.  3ßeil  ein  foldjeä  toilb  unb 
tfldfifdj  fein  foll,  fagt  man  toon  Sötenfdjen  „er  Reifet  33lefc".  ®a= 
gegen  baS  ©prto.  „er  tyeiftt  einmal  33lef$"  nrirb  fcon  folgen 
gebraust,  bie  toegen  einmal  begangener  geiler  fidj  3llIeS  muffen 
nadfjfagen  laffen.  (ß.)  —  Über  ba§  ©efdfjlcdjt  fcon  33lef$  bemerft 


170  fclafen  —  S31atf<f). 

%,  es  ift  gleichfalls  fym.;  jutoeilen  aber,  Bef.  toenn  ein  5ßferb 
gemeint  ift,  l)ört  man  audj  ber  Släfc. 

Hafen  (blöse  3.  !ßräf.  blisd;  $r&t.blüs,  bleis,  blis;  SJJart 
.geblöse),  tote  fd&rb.  (ß.)  —  ber  »iaSÄttlo  (Blösbalk).  2116.:  FoUis, 
foUiculus  uffgeBlafen  fad,  Btapald.  (SB.)  —  ber  »fos  (Blüs)  ba§ 
33lafen,  bef.  ber  einmalige  ©tofe  ins  £orn.  (ß.) 

ber  JBfaft,  mljb.  blast,  bie  Stauung,  ber  Saudjtoinb,  lommt 
audj  nodj  änljb.  t>or,  3.  33.  fRö^Itn  im  (gfjftanbs  arjjneibuclj  44b: 
©o  [im  ßeiB  ber  fdjtoangem  f$xavi]  lauffen  bie  Btäft  I$n  nnb  Ijer 
toiber,  nnb  befunber  fo  ber  Blaft  teeret  fo  bie  frato  iffet  ober 
trindet  bie  bing  bie  bleuen,  ba§  ift  ein  jet)djen,  baS  ber  fratoen 
mißlingen  möd&t,  öon  Böfen  Btäften  ober  toinben. 

Mafbrn,  lilaffern  (blastern  2lmterob,  2HBadj ;  biestern  ©iefcen), 
fotoie  Slafterer,  Släfterer  fommen  in  ber  2Betterau  für 
pftaftern  öfterer  (f.  b.)  toor.  (#.)  2tud&  Slafier  §ört  man 
im  ©inn  t>on  emplastrum. 

I.  Matfdj  (blatsch  2B.,  bladsch  ß.)  färb,  tfatfdf)!  3nter{. 
Beim  ^att:  bef.  in  SBaffer  nnb  anbere  ^eucljtigfeit  —  nnb  bev 
»latfdfr,  »Ifttfdfr  (Blatsch,  Bletsch)  ein  fd&aüenber  ©$lag  unb 
Satt,  Bef.  in  glüffigfeiten  (@d)tnibt  141  Ijat  bie  $latfdfje  nnb  ber 
SPtotfdfr  =  ©c&lag  auf  ben  2Jhmb).  —  bie  »latfdje  (Blatsch), 
ajiiftBlatf(|e(Meastbladsch)[ober»iatfd&=  ober  *BUtfd)6rett 
£.]  ein  Breites  BretartigeS  Sßerfjeug,  tooburdj  ber  Ijod)  aufgetabene 
Sfftift  auf  bem  fjuljrtoerf  in  ftntjem  SBinfel  glatt  auf=  unb  fcft= 
gefdjlagen  toirb,  bamit  er  nidjt  tjerunterfatte.  2lm  Sftedar  9JHft  blaft. 
(2B.)  —  lilatfdjen,  litatfdjen  (blatsche  bletsche)  nrie  fdjrb.  ))latfd(jen, 

1)  intranf.  mit  ©djatt  auffatten  j.  33.  er  fiel  auf  bm  83oben,  ba& 
eS  geBtatfdjt  fjat;  fo  fd&on  in  einem  fübbeutfdjen  ©ebid&t  tum  1486: 
®er  man  Blatfdjt  in  bie  eft  (Sfte)  ©aran  IjuoB  (l)ielt)  er  fidj  beft, 
3)a£  (ba%)  er  baran  bezeug.  2lud)  ü&ertr.  j.  95.  ©iutyliciff.  1.  Seil 
2.  ßa:|).  ©.  11:  ®u  merds,  ber  bu  toilft  hoffen  fdjreiben  Unb 
lerne  Bei)  bem  3foed  gu  bleiben,  5ßlatfd(j  nidfjt  herein  mit  5ßraleret)en. 
23gl.  Blasen  I  33ebeutung  1.  SefonberS  Ijäufig  toirb  baS  SBort 
Don  bem  auffdjlagenben  Stegen  toertoenbet,  baljer  ber  Sölatf d&regen 
(Blatsch-,  häufig  Blädsch-  unb  Blodsch-rän  §.)   fdjrb.  Sßlatjregen. 

2)  tranf.  mit  breitem  ©djlagioerfjeug,  mit  £ftnben  zc.  auf  SBetdjeS 


»latfö  -  Watt.  17t 

fdjjaffenb  auffälagen,  fXa<^  fragen,  g.  33.  Sßäfäe  u.  bgl.  fragen, 
bm  3Rift  blatfäen  (f.  o.  23latf<$e),  bic  §ftnbe  gufammen  Blatten 
(besamme  blatsche  SB.),  »gl.  blasen  I  S3ebeutung  2  (2Ilb.  fjat 
Ijier  platten:  Complodo  tdj  treib  obber  ftoft  aufc,  unb  jag  ljinad> 
mit  groffem  gefärety,  plafc  bic  Ijenb  gufammen,  treib  mit  ungeftümm). 
3)  fdjtoätjen ,  f.  platjen  n.  3m  9üeb  b.  ©armftabt;  in  9lljein= 
Reffen  blatten,  am  -Wedar  Metfäen.  Äeljrein  308.  —  @s  ift 
Matfdjen  SRebenform  gu  blasen,  toie  SEatfäe  gu  Statje.  §.  ftettt 
nodj  f)ierl}er  flatfdjen  (flatsche)  fälagen,  toefäeS  ftdj  gu  6Iatfd&cn 
üerfjäft  tote  flerren  gu  Herren,  fjftatfänafe  gu  23tatfänafe  (©rimm  3, 
1729).  3u  ffotfäen  gehören  nodj  bie  5latf<$e  ©djlag  ins  @e= 
fidjt,  unb  ber  ^latfdjen  ein  breites  grofceS  ©tüd,  einten  bef* 
Don  Sfleifä  unb  §aut.  —  ber  Slatfdjer  (Bietscher)  [ein  lurger  leidjter 
6djlag,  namentlid)]  ber  -Wafenbiätfdjer  (Näsebletscher)  ein 
Äartenfälag  auf  bie  9lafe  uadj  verlorenem  ßartenfpiet,  toenn  man 
um  SRafenbiätfäer  foielt.  (SB.) 

H.  ber  »tatfö  »ß*W#  bie  »latfd^e  »lätfdje,  jebeS  breite 
unb  platte  ©tütf ,  g.  33.  ^etb,  @tS,  £olg,  ßot,  ©runb  ac.  ©o 
ßeljrein  308  5piatfdj.  2luS  Dberljeffen  ^be  idj  eS  nidjt  toergefänet 
gefunben.  Slber  ©d&metter  1,  333  f»at  bie  a3iätfdjen  1)  grofceS 
unb  breites  $Pffongenblatt,  2)  ein  unförmlidj  breites  ©ing  überhaupt. 
3u  biefem  Sßorte  gehört  blatfdjig  (bladschich)  f)äfjlidj  breit 
(8.)  unb  ber  93letfdjfu§  (Bledschfouß)  Sülcnfcft  mit  einem 
breiten,  gumal  mfrüppelten  Saifc.  (ß.)  ©eljört  liierter  bie  SBlötf d& 
SJeuIe  ($.)?  S)ie  angegebene  33ebeutung  ift  mir  fonft  nidjt  auf* 
geftofeen. 

baS  »latt  (BlÄad,  3Jtg.  Blärer  8.)  tüte  färb.  R«.  baS  »latt 
(331ättd^cn)  Ijat  ffä  getoanbt,  es  ift  anberS  geworben.  £rais  18: 
toat  jtdj  eljt  met  be  fjranguufe  S)S  23läbd)e  Ijorr  erimm  getoaljnb. 

ülatt  toie  färb,  platt,  toefäeS  aus  nieberbeutfä  plat  (biefeS 
W  frangöf.  plat  unb  mittellai  platus)  eingebrungen  ift.  SB.  fcer= 
jeidjnet  bie  3131.  „ettoaS  platt  fälagen"  am  ©elbe,  b.  Ij.  Don  ©elb, 
4aS  einem  anbern  gehört,  ettoaS  unredfjtmäfeig  für  ftdj  behalten, 
o$ne  baf$  es  ber  (Eigentümer  merlen  fotC.  (Sbenfo  ßeljrein  308. 
Soomfaat  fjat  im  Öftfrief.  3ßb.  allgemeiner:  sin  Geld  uu  Göd 
plat  slän  =  fein  ©elb  unb  ©ut  toertf)un. 


172  »lattc  —  »lattern. 

bie  »iatte  (Blatt'  2B.,  Bladd'  ß.)  fdjrb.  platte  b.  i.  ettoaS 
toaä  platt  ift,  inSbefonbere  1)  eine  SDtetaltytatte ,  fdjon  al)b.  platta, 
mljb.  blate  plate,  fcorguggtoeife  früher  fcon  ber  etfcrnen  33ruft= 
befteibung  gebraust,  ß.  @Ijr.  39,  8  f (greifet  gum  Sfaljr  1350: 
Stern  in  ber  felBen  git  ba  fcurgingen  bi  t>Iatcn  in  bifen  tauben, 
unbe  bi  reifige  lube,  Ferren,  ritter  unbe  fnedjte  fürten  äffe  fd^en 
(3a<fen),  ganger  unbe  Ijuben  (©turmljauben).  3eijt  toirb  e3  Don 
bm  eifemen  §erbt>latten  gebraust.  2)  ein  auf  beiben  Seiten 
flaues,  nid&t  feljr  bttfeS,  ein  ©anges  bttbenbeä  ©tütf  ©tein  ober 
§otg;  in  legerem  ©tnne  aud(j  fädjtidj,  namentlich  ba%  Sifd&btatt 
(Deschbl&ad  ß.),  toa§  audfj  fdfjrb.  fcorfommt.  3)  fladfje  ©dEjüfjet; 
baljer  bie  9191.:  bie  Statte  buijen  (putjen)  b.  i.  bie  ©djüjfel  rein 
madfjen,  leeren  unb  bann  fort  geljen.  @d(jon  bei  «Reif  ersberg :  bie 
Statte;  bei  ©tieler  (1691)  bie  statte  unb  ba§  *ptatt.  ©e^ört  #er= 
fjer:  bru  deine  btette,  im  -Jtadjlafc  be§  2Ji.  ßonrab  in  Söiaing 
1383  (Du.  1880,  19)?  ©ie  befanben  fid)  bort  super  coquinam. 
4)  eine  ebene,  natfte  fjftäd&e  g.  33.  eine  &od)fIädfje.  *Potgönfer  <ßird(jen= 
alten  1569  (SB.)  ertoäljnen  unter  ben  ädern  be§  *Pfarrgut8  metjrfadlj 
„ein  btatt"  unb  „ein  btatdjen",  unb  an  einer  ©teile  erljettt,  bafc  Jenes 
Femininum  ift.  5)  faf)te  ©teffe  auf  bem  ßopf,  baljer  ber  Pattefopf 
(Bladdekobb  ß.),  f d&on  mljb.  bef.  tum  ber  5£onf ur  ber  ©eifttidjen  unb 
SJiöndje,  bie  baljer  blatenaere  blatner  genannt  toerben.  (SfttgrinuS 
nennt  biefetben  23letting.)  6)  tote  fdfjrb.  bie  platte  ober  glätte 
bie  fpäd&e  ber  ©egenflinge  begeidjnet,  fo  Ijört  man  in  ber  SBetterau 
Säebl&id  für  ©ögenllinge  (ß.),  t)gt.  oben  3  SEifdjbtatt.  Stile  biefe 
2Borte  ftammen  au§  bem  fftomanifd&en  unb  bem  mittettat.  platus. 
©o  ift  g.  23.  mittettat.  platta  ©latje,  frangöf.  Ie  plat  ©cijüjfel,  fpan. 
la  plata  bie  aWetattpfotte.  [Stber  bie  Neutra  St f «platt  unb 
©ägenbtatt  gehören  gu  Statt  folium,  t)gt.  ©rimm  2,  76.  9t.] 

ber  Statte  (Bladd,  SDtg.  Bladde)  1)  ber  IjeimattoS  umtjer= 
gieljenbe  Sünbetjube,  f.  ©afdfjt.  2)  ber  umijergieljenbe  Sigeuner, 
eigenttidj  ber  mit  ben  3igeunern  {bzn  Häre  b.  i.  Reiben)  umljer= 
gieljenbe,  ber  fetbft  nidjt  gum  -©lamme  gehört.  3)  ©dfjintpfroort 
für  (Srgtump,  ober  einen,  ber  fid(j  mit  niemanb  Verträgt.  (SB.) 

bie  ÜBtattero  3ftg.  (Bläarrern  ß.)  toie  fdjrb.  W)b.  bie  blätere, 
ba§  blseterlin.    fftö^Itn  67:   toann  ba%  finbt  an  feinem  teibe  t)off 


»lafc.  17E 

ilktexlin  toürbt  (unter  bcr  ttberfdjrift:  33on  Spiatertin  be8  teibs). 
•äfterlmger  in  ©Jjftanbs  Strfcneibudj  114:  man  foü  audj  grojfen 
ffet§  Ijaben  bj  bie  üttb  bic  Matern  ntt  jerreiffen,  »an  fie  toerben 
Slattermafet,  —  23gl.  Slaber,  33larier. 

I.  ber  »tofc  (Blatz,  3JI3.  Bletze)    fd&rb.  *pio$,  fd&aKcnb  auf= 

fa^renber  flauer  ©djlag,   ba§  ©erftufdj  be3  SßtafcenS,   audj  tooljl 

©^ringen  eines  ©efä&eg.  —  btc  SBfa^e  (Blatz,  3Rg.  Blatze),  aud) 

bie  SSlatffdjnur  (Blatschnur  u.  -schnour  mit  unterbrüdttem  z) 

ba8  3tt>tmenbe  be§  $eitfdjenriemen§ ,  jum  Slawen,  ober  Ätatfdjen 

beftimmt.    3fm  öftlidjen  Reffen  bie  ©djmtije.  (SB.)  —  SBeiganb  bei 

3*rmenid&  H  98:    ©ii^t,  beanbt  u$  bie  33la§  oo(n)  bie  ©aafinf 

—  blasen  (blatze)    toie  fdjrb.  J)lafcen    1)  intr.   laut   fraßen, 

f tatfdjen,  f  natfen,  toie  eine  gef djtoungene  5ßeitf  dje ;  mit  fettem  ©djatt 

berften,  toie  eine  gepreßte  ©aubtafe,  ein  fteifeS  ßleib  ba%  jerreifct, 

ein  ju  Ijart  angerannter  Giemen;  toeidjer  Seimen,  bm  man  mit 

©etoatt  auf  ©teine  ttrirft,  btatjt.    [9ligrinu§  ßeft.  b.  1  ©enturie 

i  4:  toenn  man  fdjon  ber  ©ato  ein  SJiuficam  ober  Orgel  juridjt, 

fo  Ijöret  fie  bodj  lieber   einem  Motten  33atoern  bie  §ofen  blasen, 

ober  bem  Ulridj  ruffen.]    Übertr.  unvermutet,   Jjlöjjtidj  irgenbtoo 

hineinfallen,  Ijinfommen.   3Kb.  fabeln  ©♦  99:  2)er  ©fet  fyrang, 

unb  platjt  hinein  (in  ben  33ad&),   2lte  ob   ein  ftoij  gefallen  toer. 

©itttyttciff.   270:  fie  toarb  mir  aber  fo  fleißig  Vergütet,    ba§  tdj 

lein  ehtjig  mal  mit  iljr  jureben  lommen  fönte,  fo  borffte  idj  audj 

fo  unberfd&äutyt  nidjt  Ijineinlrfajjen,  toeil  idj  mit  iljren  ©tteru  feine 

ßimbfdjafft  Ijatte.  2)  tranf.  einen  foldjen  fdjlagenben  ©dfjaff  ljer&or= 

bringen,  3.  33.  blaijt  man  mit  gefdjtoungener  ©eifel,  burdj  9Tuf= 

toerfen  fcon  toeidjem  ßeimen   auf  ©tein;   man  bringt  ettoaS  jum 

SerMatjen,  3.  SB.  bie  «ßnotten,  toemt  fie  geflengt  toerben.    3)  mit 

flauer  §anb  fragen,   j.  33.  ein  $inb   auf  ben  ^intern  Jrfaljen. 

(SB.)  —  ©dfjon  mljb.  blatz  ©dfjlag  unb   blatzen  fdfjlagen.    ©er 

Urforung  iji  unflar.   SBitmar  4  SBIa^.   2Beiganb  2,  390  $iafc  3 

u.  planen  1.  ©djmeüer  1,  463.  33gl.   oben  SSlatfdj.  —  Mä$en 

(bletze)   blasen    (f.  oben  33ebeutung  1)  madjen,    jum   5ßtafcen 

Bringen.  Sfaftitio  Don  Matjen.  3fm  SSogeteberg :  mör  sein  gebletzd 

b.  i.  toir  jtnb  angefdjmiert,  abgeführt;  in  biefem  ©Urne  Ijat  33it 

tnax  304  als  allgemein  übtidjen  2(u§bru<f  J)tätfd&en  pletfdjen* 


174  Sfafc  —  SBiafee. 

—  bläijern  (tranf.)   einem  jum  ©djerj  ober  beim  ©Jnele  mehrere 
leife  ©djläge  mit  ber  flachen  §anb  auf  ben  dürfen  toerfeijen.  Oß.) 

—  ber  ©lityer  (Bletzer)  1)  ©djlag  bef.  auf  ben  ^intern  üon 
planen  3.  2)  ber  etferne  ©ttft  unten  am  ©tiel  be3  3*frroneffer§, 
mittelft  beffen  bie  fjfeber  gehalten  toirb,  ba$  fie  blafft,  in  ©iefcen. 
(SB.)  3)  ba3  mit  einem  lauten  ©djall  Dorn  ^a&pel  abf^ringcitbe 
»retten.  (&.)  4)  »lauel,  f.  blauen.  (§.)  —  ba%  ßeMafc  (Gebiete) 
Heiner  Siinbeldjen  ©arn,  bie  &älfte  eines  ©ebinbs  (f.  b.).  Senn 
nidjt  ©ebinbe  ftettt  ba3  fteinfte  ©arnmafj  bar,  toie  ©rimm  4,  1773 
angegeben  ifi,  fonbern  ©ebläfc,  tDeld^eS  60  gäben  enthält,  toäljrenb 
jeneä  120  jäljlt.  ©einen  Flamen  Ijat  es  toon  bem  Slatj,  bem  ©djlag 
ber  am  Igtöpd  befinblidjen  Qfeber,  toeldjer  erfolgt,  toenn  berfelbc 
jenes  Quantum  aufgenommen  Ijat.  20  ©eblätje  ober  10  ©ebinbe 
madjen  eine  3g1}I  ober  3ö§pel  aus.  SJilmar  304.  (£.)  —  bie 
©laifbüdjfe  (ßladzbesse  ß.)  ein  ßinberf^ieljeug.  —  blaurot  (bladzrüd), 
fcerftärft  blatjfeuerrot  (bladzfäierrüd)  grellrot.  (8.) 

II.  ber  8la$  (Blatz,  5%  Bletz)  toie  fd&tb.  $lafc,  ein  büttner, 
breiter  u.  glatter  Äudjen,  nad)  ben  ©egenben  in  Sorot  unb  nad* 
Jöeftanbteilen  berfdjieben.  2llb.  Placenta  eljnn  lud),  Hat}.  2Hlmar40- 
Äeljrein  309.  ®a§  SBort  ift  feit  bem  15.  Sfaljrlj.  nadjgettriefen- 
%kan  f)at  e§  t>on  lat.  placenta,  poln.  placek  u.  a.  hergeleitet- 
©djmeller  1,  464. 

HI.  ber  »14  (Blatz,  SJij.  Bletz)  toie  fd&rb.  5J)lafc,  t>on  fr. 
place,  lat.  platea.  SBerfleinerungStoort  Bletzche,  Bletzi.  35at>on 
JBlätjtoeif  e  (bledzwääs  ß.)  an  unb  in  einzelnen  teilen  unb  Orten, 
Jrfafctoeife,  teiltoeife.  —  SB.  ©'S  2lmmidje  ©tr.  10: 

£)a<$!    faljr  etdj,  geatte  ©<§äfct! 
3)e  gcaft  m'r  aljdj  e  3ttäuldje,  joa! 
©utf  Ijat,  autf,  uff  boaS  SBlafci! 

bie  SBla^e  (Blatz),  ba§  Slatjmaul  ein  gefd&toäljigei 
9Äenfdj,  ber  ein  ©eljeimnis  auSJrfaubert  ober  ber  ftdj  ein  ©efdjäf 
barau§  mad)t,  baS  toa§  gefdjieljt  ober  gerebet  toirb  auftragen;  ei 
toirb  t>on  3ttännern  unb  grauen  gebraust,  fcon  lederen  audj  bfc 
23lafc=@lfe.  2Benb=Unmutf)  I  9tr.  375:  jtoo  böfe  sandljafftige- 
Wa&n.  (SB.) 


blasen  —  blauen.  175 

Wa^ett  (blatze)  fdjtoaljljaft  plaubern,  leeres  ©efdjtoftlj  madjen, 
auäptaubern,  g.  93.  td)  ljab'3  il)m  im  SSertrauen  gefagt,  aber  er  Ijat'S 
geblaßt.  «D6.:  td)  btafc,  blatero.  (SB.)  —  3Wf.:  ausblasen; 
berblatjen  toerlftumben  [Com.  91:  @ty  ber  ©ott!  toie  fetynb  ein 
fyeil  SBetber  fo  fcortoifcig  unb  fo  t>ert>tat}t,  bas  2Jiaul  geljet  iljnen 
frei)  tote  ein  SBinbflaWer.  &ier  ifi  öer^la^t  =  fdjtoal$aft]; 
IjerauSbla^en  unbebaut  unb  fd^ttett  ausfyredjen.  — bie  Slatjerei 
bas  ^hiäplaubero  unb  austragen  beffen  toaS  gefdjicljt  ober  gerebet 
toirb.  (SB.)  —  €>djon  ml)b.  baS  gebletze,  ber  plätzer  (f.  ßejer). 
Stlmar  40  f.  blasen  u.  blähen  bejeidjnet  baS  SBort  als  faft  gänglid) 
ausgestorben.  SBeiganb  u.  a.  betrauten  eS  als  entlehnt  aus  lat. 
blattire,  toie  nieberb.  bladren  pladdern  (toorauS  burdj  bie  3toifdjen= 
fhife  blödem  feit  Cutter  fidj  unfer  plaubern  gebilbet  Ijat)  aus  lat. 
blaterare.  §.  fteÖt  es  gu  beut  t>orattSgel)enben  planen  unb  bergleidjt 
trätfd^ett,  Hatfd)en;  ebenfo  ©djmibt  142.  SBie  planen  I  Ijat  audj 
biefeS  bie  JJtebenform  blatfdjen  (f.  b.). 

blau  (blö,  in  ber  Seugung  ber  ©efdjledjter  bioer,  blö,  blöes). 
Sic  SBetterauer  $usft>radje  blö  entfyridjt  genau  betn  mf)b.  9lom. 
bla,  toftljrenb  blau  baS  in  ber  Söeugung  Ijertoortretenbe  w  (®en. 
bläwes)  in  fein  au  mit  aufgenommen  Ijat.  SJerftärfenb  fagt  man 
BU^blau  (blitzeblö  blöatzeblö  SB.,  bledzeblö  ß.)  gleid&fam  toie 
ein  bom JBlitje  ©etroffener,  unb  bliijjtoiebelblau  (blitzzwiwwelblö 
ob.  -zwiwwinblö).  (SB.)  —  Com.  120:  btfe  man  fteiff  unb  wiwel- 
blaw  erfroren  ifi.  33gl.  baju  rijjrot,  griijgrau.  —  blauer  3^itn 
(bioer  Zworn)  Reifet  Verblümt  ber  Srannttoein,  toeil  er,  toie  man 
fdjerjljaft  fagt,  getoidelt  b.  I>.  nadj  unb  nadj  auSgetrunfen  toirb.  (SB.) 
Samt  fu  e  bioer  3tt>orn  ber  toirmt  (toärmt).  SBeiganb  bei  Sttarbad) 
157.  SSlofelb  (im  SSottSmunb  Blöw'lt)  SKame  eines  Keinen  SDorfeS 
Bei  Sauernljeim,  früher  Bläfeld,  alfo  blaues  Selb.  Sfiid&t  feiten  toirb 
ber  3iame  felbji  tum  S3auern  in  S3laufelb  fcerfdjriftbeutfdjt.  (SB.) 
blauen  (blaue)  mit  einem  flauen  ©egenftanbe  fdjtagen,  faft 
nur  bom  naffen  SEudj  unb  SBäfdje,  fotoie  bon  bem  nadj  htm  Soften 
unb  ©tauten  ober  SSreiten  getrotfneten  fjladjfe  gebraust;  baljer 
bet  »tauel  (Blauel),  ber  SBäfdjblauel  unb  giad^Sblauel, 
WteS,  fladjeS  §olj  jum  ©plagen  ber  SBäfdje  unb  beS  SladjfeS, 
unb  bas  babon  abgeleitete  blaueln  Hoffen.  3n  ber  ©d)riftfyradje 


176  SBläum^cn  —  SSIee. 

Ijerrfdjt  bie  {Jorm  Bleuen  (bläuen)  unb  SIeuel  (Släuel)  t)or 
bie  fidj  an  df)b.  pKuwan,  mljb.  bliuwen  anfdjKefct.  üftadj  Sfttmai 
ift  biefe  in  ßurljeffcn  neben  ber  anbexn  audj  tooßSüBlidj,  beSgl.  fyai 
©djmibt  26  Btäueln,  »tauet  unb  Hauen.  2U6.  Ijat:  Vapulo  ty 
platt),  fd)tag;  33tatt>el  malleus;  malleus  lotorius  toafdjBlatoel; 
scutulum  ein  runb  Ijotlj  bamit  mann  ben  tJladjS  Btatot ;  stupaiius 
malleus  bamit  mann  baS  toertf  Blatot;  ic^  Biete,  crassa  docere 
Minerva,  einBtetoen.  ©impticiff . :  aBer  man  Braute  uns  attcrcrp 
auff  eine  5ßlaul  (b.  i.  eine  aSorrid&tung  jum  3?tadjS=  ober  £anf= 
fragen);  als  ein  tt>o^lgep(auleter  unb  gefdjtoungener  ^anff.  — 
baS  ©lauftrol)  (Blaustrü)  baS  burdj  ©plagen  unb  ©reffen  ab- 
gefallene ©trotj  (©rofcentinben,  ^Petertoeit,  £erdjenf)ain),  toas  fonft 
Pleckstrü  genannt  ttrirb.  (&.) 

baS  ©läumdjen  (Bl&emche)  3Jiunboott  «SautaBaf ;  f.  Stemmen, 
©onft  Bebeutet  Stäumdjen  nodj  ©tüljtourm  (Gehansbläemche), 
ben  3^tgcfinQcr  in  ber  ßinberformel,  ift  ber  -Warne  eines  3toerge§ 
in  ber  gfafiet  unb  enbttdj  JBerfleinerungStoort  toon  Blaüme  = 
gfaumfeber.  (ß.) 

I  baS  SBfcdj  (Bleach)  tote  fdjrb.  3)afcon  Bleuen  (bleache) 
1)  mit  Stedj  Beilagen,  2)  Bejahen  (in  t)era6fet}enbem  ©inn)  (ß.) 
--  tooljl  nad)  ben  früher  gebräuchlichen  aftünjen  aus  bünnem 
©itBerBledfc.  (SB.) 

H.  baS  »ledj  (Bleach)  Breites  ©tüd  »roteS  u.  bgl.  (ß.)  — 
@S  ift  bas  t)on  ßejcer  in  bm  -Jtadjträgen  III,  90  aufgeführte  ml)b. 
blech,  ©eljr  häufig  fommt  es  im  Sftieberbeutfdjen  bor,  früher  dat 
Bück  föeute  tocftfälif^=mär?if(^  Bleck  ober  Bliäk;  Bergt  fä  BMk). 
@§  Bejeidjnet  ein  ©artenftüd,  einen  Stder,  ©raSJrfaij  ober  üBer- 
Ijatipt  einen  Patj  3.  33.  jüm  Sftieberlegen  beS  SautjolgeS,  fofern 
biefetben  offenen,  nidjt  bon  ©eftrap^  ober  SBatb  bebetften  S3oben 
barftetten.  @S  lommt  toie  S9Iec%  I  bon  nb.  bllken,  tjb.  blichen 
(gtänjen,  ins  9luge  fallen),  ju  beffen  ©tamm  audj  blinfen  uni 
Bian!  gehören.  (SreceliuS  in  3tfdjr.  b.  S3erg.  ©.=$.  17,  ©.  82.  — 
ßeljrein  81  Ijat  bas  2lbj.  Bted  u.  Btätf  in  nb.  Oform  (blafj,  nactt 
faljt,  t)on  Sßiefen,  SBegen,  ßopf,  ^üfeen  zc). 

bie  «lee  (Bie)  ©c&matte  (btefc  ift  ein  in  ber  SBettera 
unBefannteS    SBort),    aus    franj.    bleu    d'azur.    ®aoon    Ble^ 


bleiben  -  »tinbefölei«er.  177 

(blfo)  bie  SBäfd^e   burdj   ©djmaftetoajfer  gießen.    2tudj   obentoftt 

tif&  (SB.) 

Heften  (bleiwe;  *ßrftf.  tdj  bleib,  bu  bleist,  er  bleit,  501g.  toir 
bleiwe  ic,  3mp.  blei',  SJtg.  bleit;  ^M*.  bleabb  SB.  —  blaewe; 
$räf.  bu  blaösd;  er  blaäd;  ^rdt.  bläib,  blib;  ^art.  gebliwwe  8.) 
tote  fdjrb.  @.  leiben. 

tiefte  ge$n  f.  Pete. 

ber  »lemiel,  ©lerntet  ijt  ein  Heines  ©ef  äfe  gum  Äoften  beS  SBeinS 
am@punb;  baljer  bas3eittt>ort  blembernbenSBeinaufbiefeSBeife 
lojien.  (ß.)  —  hieraus  I)at  ftdj  bie  erweiterte  Sebeutung  gebilbet,  toeldje 
Rempeln  am SMjein  fytt:  tum  einem  SBein  oft  trinlen  unb  ben Keinen 
Utefi  in  offenen  ©efft&en  aufbetoaljren,  tooburdj  er  t>on  feiner  ©üte 
berltert  (Äeljreiu  309),  toeSljalb  man  Sßlempertoein  einen  leisten 
SBein  nennt  (fieljrein  baf.).  2tudj  ©djmetter  1,  457  toergeid&net 
|)lempetn  u.  plempern  triel  unb  oft  trinlen;  ber  5ßlampel, 
Stempel  fdjledjteS  Ster,  fdjtedjteS  ©etränf.  S)aS  gfngefefcte  3eit= 
©ort  fcerplempern  ift  in  bie  ©djriftfpradje  übergegangen.  3fft 
Sufatnmen^ang  mit  blumb  (f.  b.)  anguneljmen? 

ber  Sletfdje  (Bletsch)  ßappenfdjulj,  SEudjpantoffrf  mit  gefteppten 
Sohlen  (ßauterba*,  ©$ttfc).  9Jtt*  bünft,  ba§  es  für  »tefcfdju^ 
m,  örie  §ännfdje  für  §anbfd)ul),  unb  ba%  z  ausgefallen  ift, 
toie  bei  Slatfdjnur  (togl.  planen).  9tti)b.  blez  bebeutet  ßappen; 
bas  SBort  fommt  audj  in  33aiem  toor  (©djmefler  1,  464).  SBgl. 
»atfäel,  ©«läpper.  (£.) 

öbitr  Stege.    SBerningS.  (§.) 

blitmnerid|  in  blö  in  blimmerich  b.  i.  t)or  ben  Stugen 
fßtnmernb,  bef.  aus  @d)toftdje  zc;  toertoanbt  mit  flimmern  ober 
ön  ba§  aus  bleu  mourant  (mattblau)  entftanbene  blimmerant 
wjegüdjen.  (S.)  —  (Sine  unmittelbare  Segieljung  beiber  SBorte 
toitt  SB.  nidjt  annehmen ,  er  betrautet  blö  eann  blimmerich  als 
eine  Serboppelung,  toie  brifi-braufi-brenzelich. 

«tob  (bleend)  toie  färb,  (ß.)  bUnbtooll  (bleend-,  blinnefoll) 
!)  gattj  fcott,  f o  baft  man  ben  ©runb,  bie  (Srbe  nidjt  fieljt,  2)  gang 
ietrunlen.  (ß.) 

ber  ©tmbefdjleidjer  (Bleanneschlächer  §.,  Bleenneschläjer  ß.) 
to  Sünbfdjteidje  (Sftöbgen,  Sftabenau,  (Suborf).   ©djon  mljb.  fommt 

CMeff.  aößöTter&iH$.  12 


178  Minien  —  Mobettt. 

sllchaere  neben  suche,  sleich  (©d&leidjer)  bor;  bie  Sttnbfdjteidje  Ijeife4 
her  blintsliche  blindesliche.  (§.) 

Hintat  (blinke,  ?ßrdt.  blunk,  5|}art.  geblunke)  1)  glänjenbeji 
©d&etn  toon  fid)  geben,  2)  mit  ben  Slugen  jutoinfen.  (SB.) 

blfttfcln  (audj  blenkeln)  S)imin.  t>.  blinfen,  SBetterau  uni 
SSogeteberg,  j. 93.  es  blinldlt  ber  SDtonb  (Oberljeff.  Sing.  1873  Str.  7); 
bie  ßidjter,  bie  ©terne  blenkeln  (©berbreibenbadfc).  ©rtmtn  2, 127 
fdfjeiut  ba§  SBort  nur  aus  einer  ©teile  ßutljerS  gu  lernten.  (#.) 

bttttfeht,  Mtejeln  bie  Slugen  jd&nell  nad)  einanber  öffnen  u. 
fd&liefcen.  S)al)er  99ltnjelmäu8d&eng  f fielen  (5p.)  ein  ©Jriel,  too 
einer  mit  toerbunbenen  Slugen  bie  anbern  Ijafdjt.  ©dfjmibt  ©.  27 
Strato  Xm  119. 

©li^lemettt  ein  glud&toort.  SllberuS  fabeln  34  ©.  168:  bie 
britte  [99üd&fe]  $ie§  99liEelement.  (SB.) 

ber  ©Ü^ioflctt (Bledzbde,  -b&ge)  ©d(jie§bogen,  u.  ber  S3lij}s 
^>f  eil  (Blödzpael)  *Pfeil,  nadfj  einer  bei  abfierbenben  SBörtern  &e* 
lannten  3lrt  be§  Peona§mu§.  (8.)  Stidjtig  glitfd&bogen  (f.  b.),  in 
Slnleljuung  an  S9li§  entftettt. 

bie  fßU&t  ttrirb  in  ber  SBetterau  für  Qflode  geforodjett, 
j.  99.  ©d&neeblotfe,  ebenfo  im  faffelfd&en  Reffen  nadj  SSilmar  804. 
S3gl.  SBtaft  mim  fjlaft,  Herren  unb  fterren,  blinfen  u.  fftnJen, 
bälgen  unb  falgen.  (£.)  —  ©il^aufen  @.  105:  Qfrel)  bafeffer  {jer, 
gant}  unerfd&roden,  S)rauff  gfd&lagen,  bafc  ftüben  bie  Sßlodöjen. 

Mobe  (in  ber  SBetterau  bltd;  meift  bli  mit  abgeworfenem  d- 
toie  moi  für  moid  mübe)  1)  tote  fd&rb.;  batoon  fidö  Mobeti  (bli-e] 
fidj  genieren  j.  93.  aich  blie  mich  neit.  gfrölinfint  c4:  ©ag  an 
(bit  id(j)  bu  feiler  blöbeft  bidfj  nit  ober  meiftu  bidlj  nit  ju  fdjemen 
@8  ift  ba8  ©egenteil  toon  fid)  entblöben  b.  i.  feine  ©djeu  Ijaben,  fidE 
nidjt  fd&euen.  (&.)  [Com.  37:  93töbe  &unbe  toerben  feiten  feift." 
—  2)  fd&toadfc,  abgejtumpft ,  burd&  2Jtübigfeit  gelernt;  äljntitf 
a!}b.  plödi,  mljb.  bloede.  (8.) 

bie  »töWgfett  Ärftnflid&feit,  ©ebred&lid&feit,  feit  15.  Safclj 
nidjt  feiten,  je§t  Veraltet.  Srölinfint  im  SSortoort:  ongeadjte: 
meinä  letbä  blöbigfetyt. 

ttobern  (blorrern)  reff.  fid&  Rubeln  b.  i.  beim  93aben  uni 
SBafdjen   fid&  fo  belegen,   ba§  ©erftufdfj   entfielt,    j.  99.   hau 


Mofc  —  Wofr.  179 

wammer  uns  ßinöl  recht  blorrern.  Stoljer  ba8  ©e biober 
(Geblorrer).  ßaubad),  SBetterfelb,  StetSfirdjen,  Slnnerob.  93lober 
(ßlorrer)  ober  S3loberarfdj  (Blorrerarsch) ,  SBetterfelb.  (£.)  — 
Stlmar  44:  blubbern  begeidjnet  ben  ßaut,  melier  burd)  bie  ftofc 
toetfe  erfolgenbe  (Srfdjfitterung  ber  ßuft,  be8  SQBafferS,  be§  ©anbeS 
mittelft  einer  größeren  Stngaljl  Heiner  93etoegung8tt)erf§euge  Ijerbor* 
{|ebrad)t  toirb:  ber  Sßinb  Hubbert,  toenn  er  in  einzelnen  ©töfcen, 
Junta!  burdj  ba§  Saumlaub  fäljrt;  baS  £ul)tt  blubbert  (fidj)  im 
6anbe.  Äeljretn  307;  J>  labern,  J)lubern,  Blutern  mit  ber 
#anb  laum  merlbar  im  SQBaffcr  herumfahren.  ©djmeller  1,  456: 
)lobern  1)  plaubern,  2)  rauften,  ^raffeln;  Jobbern  (2lfdjaff.) 
cacare,  mit  triel  SDStnb  unb  bünnem  $ot;  1,  457:  plubern 
flattern  mit  mü^famem  Sliigelfdjfoge ,  *™zn  ßaut  toon  fidj  geben, 
tote  eine  Offöfftgfeit  beim  StuSgtefcen  aus  einem  engmünbigen 
©efdjirr;  1,  463:  pleitem  toieberljolt  fdjtagen  mit  ettoaS  93reitem, 
Icf.  mit  ber  ffodjen  £anb ;  bas  §ul)n,  bie  ©ans  plettert  fidj  burdj 
toieberljolte  Ölfigelfdjläge  aus.    3Jtljb.  blödem  rauften. 

»lag  (blüß)  toie  färb.  3JHjb.  au<$:  unbewaffnet  3.  95.  ß.  <£$r. 
80,  13  bloße  buben  b.  i.  unbewaffnete  Slroftfnedjte.  —  3lbt>.  ib§ 
nur  (in  ber  SBetterau  meift  nürts).  blöfclidj  nur,  ©tar  Jenburg, 
Stljeinljeffen.  Statteridj :  2)eS  is  aadj  bleeSlidj  ber  ©runb.  93rieg= 
le&  54:  Sem  fdjtidft  \o  bodj  fei'  £aaj)toegnie  -Korr  bleSlidj  ttm'S 
Ijaafct  2Bei'  un  £rumb. 
fthtföett  f.  blofc. 

Matt,  fthttt  (blodd)  blo&,  entblöß,  W&I,  g.  93.  wirb  „blutt 
unb  blinb"  t>on  jungen  SBögeln  gebraudjt  (5p.);  bas  ßartenblatt 
eines  ©Jnelenben  ift  blutt,  toenn  er  Don  berfelben  Qfarbe  feines  meljr 
Ijat.  @S  ift  baS  auf  ber  nieberbeutfdjen  ßautftufe  (blott)  flehen 
gebliebene  Ijb.  blofc,  ift  aber  in  ffibbeutfdjen  üflunbarten  allgemein 
Derbreitet.  ©<$meller  1,  333  blutt,  blutttg,  bluttet.  —  ©outen 
trielleidjt  bie  Sfaff.  bloudäarm,  blouds-wing  (gang  arm,  ganj 
toenig)  urforünglt<!j  Ijierljer  gehören?  ©odj  t>gl.  bis  aufs  93lut 
<mn,  beraubt  u.  bgl.  (ß.) 

VMf  (blodz ,  audj  blaudsch  ß.)  fdjrb.  tfofc,  3nterj.  beim 
Satten  (fcgl  btatfdj),  unb  ©ubft.  ber  931  ofc  (Blodz)  gefdjtoinber  mit 
€#clb  auffdjtagenber  gall    3.  93.  ber  Ijat  'n  gehörige  93lo§  getljan! 

12* 


180  S3Io|  —  blühen. 

—  Honett  (blodze)  1)  laut  auffd)lagenb  nieberf  äffen,  bef.  Dom 
£)bft,  toeldje§  baburd)  befdjäbigt  toirb  (geblodzd  Obst,  e§  liegt 
geblodzde  voll  auf  einer  $täd)e);  audj  tranfitito  ba§  Obft  bloßen, 
b.  ij.  Obft  abföütteln  ba§  e§  Btofet.  2)  tüchtig  bur^rügeln.  (%) 
@im{>ticiff.  105:  bamate  legten  fxe  mid)  in  ein  ßetylad)  unb  ger= 
fclofcten  mid)  unbarmljergig ;  3)  in  ftarfen  3ügen  trinlen,  raudjen. 
©eibel  93:  SDo  toern  —  fomm  aid)  noodj  ufgebuofct  —  ©edj§= 
l)efferfdj=@itfa  nur  gebluofct.  ©aljer  ber  SBlotjer  ftarler  Staudjet. 
Sftif.  aufblühen  (ufblodze)  aufftofcen,  rülpfen,  ebenfo  toie  auf= 
:ptum:pen.  (ß.)  @3  ift  bloßen  nidjts  anberS  als  blasen  mit  ge= 
trübtem  Jöofal;  ftljnlirf)  fagt  man  Blodschräfi  für  5J}la§regen,  trotfdjen 
für  tratfdjen.  (§.)   5ß.  f djreibt  in  äffen  SBebeutungen  blotfdjen. 

ber  8fo$  (Montabaur),  »fotfö  (©oarsljaufen,  ßönigftein) 
Zoloft,  bef.  infofern  er  in  ©efefffdjaft  getrunlen  toirb,  unb  gang 
bef.  Styfelmoft.  ßeijrein  83.  »gl.  Suff.  —  ber  »iotfrug  (Blodz= 
grug),  aud)  Söloijer,  ein  bitfer  toeiter  firug.  (ß.) 

bluffen  (bleffe)  mit  einem  t>löt}lid)en,  förderlichen  ober  geifiigen 
©djmerge  ober  ©Freden  treffen;  audj  fdjlagen.  3fnf.  fceritföjfen 
(verbleffe) ,  toie  bor  ben  <Ko{>f  fdjlagen ,  toie  bor  ben  $o£f  ge= 
f plagen  fein,  (ß.)  —  Sftb.  bluffen  burdj  ©eberben  unb  SBorte  $urdjt 
einjagen;  verbluffen  fdjeu  unb  furdjtfam  madjen. 

bluten  (bloie,  bloije,  3.  @g.  ?ßräf.  es  bloit,  es  bloikt 
u.  es  bloukt,  5J}art.  gebloit,  gebloikt,  gebloukt,  beffen  k 
an  ber  ©teile  Don  g  fteljt)  entfpridjt  bem  mljb.  blüegen  u. 
einem  toorauSjufeijenben  mljb.  bluogen.  ©afcon  ba§  Slut  (Blout, 
Blouk)  l)ba§  Sollen ,  toie  bie  Bloit,  Bloi,  2)  »lüte  als  @e= 
fammtljett,  toäljrenb  bie  einzelne  SBlfite  Blomm  ober  Bloisem  ift. 
Seifj).:  es  stit  alles  eam  Blout  =ean  der  Bloit;  des  Bämblout 
eas  schifl;  des  Blouk  stäbt  wei  Räfi  dorch's  Feald  (Oberlj. 
Sing.  1869  SWr.  25).  Blouk,  beffen  ©ebraudj  ein  feljr  befdjränfter 
ift  (SDtüngenberg,  £raiS=£orloff,  SDMbadj),  Ijat  k  anftatt  t,  toie 
35rou!  für  Srout  23rut.  SBilmar  45  fcerjeidjnet  Slut  als  fem.; 
aud)  mljb.  ift  bluot  (Slüte)  toeiblidj.  (£.)  —  @*)ri<f)tt>ort :  Abröll- 
Blouk  halb  goud,  Mäi-Blouk  ganz  goud.  (2B.)  —  '2fn  mannen 
©egenben  ©tarlenburgS  fagt  man  audj  blümen  (blime)  3.  SB. 
der  Bäm  blimt.  (5ß.) 


»Ifitfel  —  blfimbern.  181 

ba&  »Ütyfei  (Bloisel,  Bloigsel,  im  SHöfclbifc^en  Blisel)  »tüte 
üfe  Äotfeftto,  bef.  Don  ben  abgefallenen  Baumblüten.  -fteunieberl. 
bloeisel  (©rimrn  @r.  2,  107).  SDaS  SQBort  fd&liefet  fid&  an  mljb. 
blüegen  an;   über  bie  33ilbung8filbe  fei  bgl.  ©iebfel.  (£.) 

bet  ©lüljfattt  (Bloisem)  bie  einjelne  33lüte,  tote  Blomm 
(ßleinlinben,  ©arbenljetm,  £ütteuberg).  33eifp. :  die  Bloisem  seifi 
erfrorn.  =fem  ift  33ilbung8filbe  toie  im  m^b.  brosem  (33rofam). 
6ngl.  blossom.  SBeber  Bloisem  nodj  Bloisel  Ijabe  tdj  in  einem 
beutfd&en  3Bb>  gefunben.  (§.)  «ßeljrein  84  berjeid&net  als  rljeinifdf) 
ba§  SBlütfcI  bie  abgefallenen  33lütenblätter. 

Hund»  blumig  (blomb   blombs )    nrie   fd&rb.  plump  plumbS 

3nterj.  be§  Sattel  unb  ate  £aupttoort  ber33lumb,93lumb§  fdjtoerer 

Sfatt.     3)agu    ba§   Seittoort    blumben,    blumbfen    (blombe, 

blombse)  fd&toer  auffdjlagenb   ober  audfj  ungefdjidEt  tooljin  fallen. 

Skljer  toirb  e§  audfj  Dorn  fetteren,  ungefdjtcEten  ©ang  gebraust. 

m.  ftabei  20  ©.  86:    SDie  Sröfdj   bie   £afen  balbt   Demanten, 

Unb  plumpten  in  bie  badj  beljenbt.    @.  87:  llnb  plumpen  in  ba§ 

SBajfer  nein.  Com.  131:  bafj  er  uff  bie  erben  blompt.  3fttf.  (ß.) 

oufblum  ben   (üf blombe)   1)  nrie  blumben,   2)  unperfönlidj  mit 

3)atu>  es  blumbt  mir,  tdj  muß  rütpfen.  —  ber  ©lumbjatf  (Blombsack 

2B„  Blombsagg  ß.)  l)ein  jufammengebrefjteS  S£ud(j,  beffen  manfidlj 

ieün  Spiele  jum  ©plagen  bebient  (*ß.  ß.),  2)  ein  grober,  unbef)ülfüdf)er 

9Renfdfj.  —  blumbijd)  (blombsch)  1)  nrie  fd&rb.  plump  j.  33.  ein  blomb- 

ßcher  $erl ,   eine  blombsche  Slnttoort.  (3ß.)  ß.  Ijat  audj  blomb 

öö  munbartlid^.  —  2)  blömsch,  in  ftrifdbborn  blümpsch   fd&tot= 

tcrig ,    nad&täfftg,    oberffödjlidj    g.   33.  aech  ho's    se    blömsch 

zesamme  gerechent  =  gerechnet.  (£.) 

Mttmtertt  (blimbern  blembern)  gifdjerausbrudf,  fd^rb.  plüm= 
tym  b.  i.  im  SQBaffer  mit  einer  langen  ©tange  rühren,  um 
fc  tftfdfje  in  ben  ftromabtoärts  eingefetjten  §amm  ju  treiben; 
toofflr  man  ml)b.  pfalsen  t>on  lat.  pulsare,  altfr.  poulser 
(pousser)  entlehnt  Ijatte.  [33ejeid^net  audj  abfd&todd^enb  f.  t>.  a. 
Mumben.]  Sie  lange  ©tange  mit  einem  ^oljlnopf  am  bünnen 
ßnbe,  bie  man  jum  plumpem  gebraust,  Reifet  33lümberftange 
(Blimber-,  Blemberstange),  bei  ®öbel  3,  48  plumper  ober 
%impftange,  nteberbeuifdj  Plumpeküle  (=leule)  unb  Plumpstock, 


182  SBfottte  —  Münbero. 

tote  benn   au<$  plumpen  nieberbeutfd)   für  plümpern    gebrauch/ 
toirb.  (SB.) 

bie  ©lutne  (Blomme,  ebenfo  3Jlj.)  ttrie  fdjrb.  (Sin  Äinberliei 
beim  Uladjljaufegeljen  ber  «ßülje  lautet:  Koie,  Koie  komme, 
Brenge  m'r  die  Blomme.  (SB.)  2)  Sülertftruatton.  Sföfjlin  31»  als 
9ttafc:  3)ann  bie  fratoen  getoonlid)  baS  gebet  anflogt  nad)  ber 
geburt,  bon  Ijinberung  toegen  be§  Blumen,  ber  bur<§  foKid&e  Söffe 
(2lberlaf$)  gefürbert  tottrt  ju  auggang.  ÜJtljb.  ber  u.  bie  bluome, 
mittetbeutf<!j  blüme  (fo  im  ßeben  ber  Ij.  @ltf.),  toorauS  ftd&  bie 
heutige  SluSforad&e  erflärt. 

ba§  ©lümlem  ironifdj  =  ein  fetner  Surfte,  ein  Sauge« 
nidjtö.  —  Com.  24:  ba  iji  (beim  ©aufen)  mein  3fmmel  9ti(fel 
attejeit  ber  gröfte  £an  im  Äorb,  idj  meljne  e§  ift  ein  Jölfimletn. 

ilümen  (blöime)  refl.  fidfj  gütlidj  tljun,  unb  jtoar  nid)t  nur 
im  (Sffen  unb  Slrinfen.  ßaubad).  9ttf)b.  blüemen  fd)tnü(fen, 
fcerljerrtidjen.  (&.) 

ber  ©lunber  (Blonner)  toie  fdjrb.  5J}lunber:  allerlei  3«ug 
Don  geringem  SBert  j.  95.  Mr  wonn  de  Blonner  verkäfe; 
urfpr.  Don  «ßleibungäftüden ,  Settjeug  u.  bgt.  gebraust.  (2B.) 
2)te  Url.  t>.  1354  bei  Säur  £.  1351  (fotan  Sobengut  als  bo 
felbeS  gu  Qfribeberg  gefclunbert  unb  genummen  mart  an  IjuSrabe, 
an  ptunbern  ober  an  anberre  gerettfdfjefte)  unterfdjeibet  SJJlunber  Dom 
§au3rat,  oerfteljt  alfo  oljne  Stoeifel  Kleiber,  Seiten  it.  bgl. 
barunter.  9ÄI)b.  plunder,  blunder;  nieberb.  Plunde,  Plunne 
ßleibung. 

tttönbertt  (blinnefn)  1)  töte  fdjrb.  alles  jufammen  (ben 
Stunber)  fortfc^Ie^cn^  ©ad&en  als  Seute  toegneljmen.  [Com.  92: 
unb  toitt  in  bie  ßanbe  Ijerumb  regten,  ba  mit  id)  rauben  unb 
flimmern,  unb  spumiliren,  big  baft  idj  Ijunbert  SfteidjSäjater 
ertoorben  Ijabe.  2)af.  93:  SQßenn  id)  irgenb  über  bem  plümtnero 
erbafcpet  toürbe.]  ©djtoeigerifdj  bejeid&net  plünbern  nod):  beim 
Letten  ober  ttmjug  t>aS  &auSgerftt  anberätooljtn  fdjaffen.  (SB.)  3m 
15.  3al)rl).  fommt  oljne  Umlaut  blundern  t>or;  bem  entftmdjt 
bei  fftablof  1,  347  blonnem  {au%  einem  toetterauifdjen  Srief). 
3n  bem  »ogeteberg  (ßüngel  416):  Jüngern.  —  2)  oberflftd&ltdj 
brefdjen,  bie  ©arben  fo  f djlagen,   bafc   ein  £eil  t>on  ben  ßörnem 


®fo«  —  bobbeht.  183 

herausfällt.  3n5BorSborf  jagt  man  in  bemfelben  Sinne  Ijanbfen 
b.u  mit  ber  §anb  Hopfen.    SJgl.  brifdfjeln  6<$mefler  1,  570. 
8to8  f.  blafen. 

baS  8öii  (Blout  SB.,  Bloüd  ß.)  tote  färb.    SM.:  bie  »tut= 

Mafe   bte  mit  SBtut  unterlaufene  ßuetfdjung.  (5p.)  —  blut= 

geizig  blutgierig  bei  SfcigrinuS  ßefL  b.  Slnbern  (Senturie  $2:  @r 

(Butler)  l)at  ftdj  nie  aujfer  feinem  beruff  ftnben  laffen  bety  ben 

auffrfijjrifdjen  uvb  Slutgetfcigen.  —  bluirtffig  (bloüdrässich 

Mutrünftig,   ift  Slnleljttung  an  9tifc  ober  edjte  Ableitung  batoon 

jiatt  blutrifig   t>om  mljb.  rlsen   fallen,  (ß.)  —  ber  Slutfjng 

S9tutft>eien  bei  Stoffbadj  1588   (3ird&it>  XV  383).     3n   mannen 

8M«  bient  SJtut  nur  gur  Serftftrfung  beS  ^Begriffs,    ©o  in  blut* 

arm  (bloudlarm  ß.),  blutfauer  (fdjon   bei  ©djilplriuS),  blut* 

tocnig  (bloudswing  &).  fjftr  blutfauer  finbettnan  im  16.3abrlj. 

audj  Mutti dj  fauer  bei  3folj.  SBintfelmann  32  £od)geityrebtgten 

(»rdfa  XV  546):  iget  fein  »rob  mit  fiummer  unb  täffets  iljm 

bMßdj  fator  toerben;    JJHgrinuS  ßeft.  b.  2lnbern  ©enturie  g2b: 

Sie  bergBttnen  uns  ben  SHffen  33rob  ber  uns  blütlid&en  fatoer  toirb. 

-  baS   ©eMöt   (Gebloid  Gebloi  SB.,   Gebloed  Gebloegd  ß.) 

1)  Slutmaffe,  2)  SBlutffofj,  monattidje  Reinigung. 

baS  »tot  unb  bie  ©töte  f.  u.  blühen. 

U  (bö)  unb  tag  (büz)    3nteri.  um    bie   fiinber  bange  gu 

tndfon.    3tu$  ©ubft.  ber  »o  (Bö).    @.  Sufc. 

I.  isMeltt    fidj    fdjnett    unb  oft  betoegen,    beben,    gittern 

J.  89.   Dorn  bergen,     ©treff  120 :    baS  £erg   bobbett   mer   t>or 

Staljb.     SJefonberS   häufig    in  ber  3faf.    baS    §erggebobbet 

(8.)  unb  ber,  bie,   baS  §erggebobbette  b.  i.  ber  ßiebling  (ß.), 

ber   unb    bie   ©eüebte,    toobon     einem   baS   £erg  fo   boK  ift, 

iafc  es  aufquattt,  aufgebt  (SB.)  ober  bei   beren  Slnbltd  uns  baS 

#erg  fcor  Qfreube  gittert.    SBeiganb  in  3Äarbad)8  Ijeffifd&em  ©td)ter= 

iu$  ©.  152:  £)adj,   eid)   Ijunn  beid)  loa  fu  laib,   £erggebobbett 

©d&äiji!   2)atteridj  10:    !fto,  toaS  fang  id)  ol),   ßifettdje,  2)eibd)e, 

€ngetdje,  ^erggebo^elteS.     3n  fft^ein^effcn  (SBormS)  mei  #erg= 

bobbeldje.  —  3m  SKieberbeutfdjen  ift  b  üb  6  ein  toetten,  f  Räumen,  SBlafen 

toerfen,  Heine  SBetten  ergeugen.  ©djmetter  1, 400  bergeidjnet  \>opp ein 

l>of ein  unb  pöbeln  =  quaKen,  toirbeln  unb  pokern  gittern. 


184  fcobfcefct  —  f8od. 

IL  ftoMettt  (bobbele,  bobbeln  SB.)  bte  gftföe  mit  »obbet^ 
förnern  (©ante  bcr  £erbftgeitlofe)  fangen.    SJefanntttd)  geraten 
fie,  toenn  fie  Jene  gcfrcffcn  Ijaben,  in  eine  9trt  toon  ©dfjttmtbel, 
wobei  man  fie  leidet  fangen  fann.  (5p.) 

toiitn  (bobbe  boppe)  bie  ©pifcen  ber  ©ter  auf  einanber  ftofcen, 
ttrie  fip{>en  (3tngerob,  3cÖ).   @3  ftimmt  ju  engl,  bob  fdfjlagen.  (£.) 

bie  Sonett  (Bobbe)  unb  Jöobbenerbe  (Bobbe-eare)  eine 
Strt  gelber,  mit  @rbe  gemifdfjter  ©tetne.  (ß.) 

Sotten  $inberau8ft>radje  für  SBroden,  im  9ttärd)en.  @ine 
©djlange  mit  golbener  ßrone  ifct  mit  bm  ßinbe  aus  einer  ©d&fijfel; 
als  fie  aber  bie  SJroden  ntc^t  effen  toitf,  ruft  ba8  ßinb:  widde 
Broi,  se  eass  äch  Bobbe!  (toittft  bu  33rülje,  fo  ift  audj  Jöroden!) 
unb  fdjlägt  if)r  bie  «Krone  ab.  (ß.) 

ber  »oieL    Sllb.:   ber  böbet  vulgus.  (SB.) 

Sollen  unb  bober,  fdfjon  ml)b.  aus  be  ober  b!  unb  obene  ober 
jfngefeijt,  in  ÜJHttelbeutfdfjlanb  aud)  in  nteberbeutfdjer  Qform  boven 
=  oben,  oberhalb,  über.  SJeifpiele  fielen  mir  bef.  aus  SDlarburger 
Uri.  gu  ©ebot:  ©nabenbrief  beS  Söifd&of  ßubtotg  t>.  Sötünfter  für 
SDtarburg  1311:  bobin  bag  ttorgenante  gelt  fuKin  toir  fi  ntdj 
Ijol)ir  fdfjetjen  ober  fefcen  obir  bringen  (in  ber  Erneuerung  1329 
fteljt:  bobe  ba§  t>ornante  gelt).  Urf.  1533  betr.  SSerfauf  ber 
„beljufung  genannt  ba§  attyarabifc  ju  SDtar^urg  am  üftergte  ge= 
legen,  pober  Gafyar  Iird(jI)oiff3\  ß.  @l)r.  106,  20:  unb  ftedj  ben 
SDteteridj  boben  ein  aug.  SDaf.  98,  5:  3tud(j  toerbranf  manidfj  manne 
in  ber  ßäne  (ßaljn)  botoen  ber  brutfen.  2)af.  79, 15  (1389) :  toart 
geborn  ein  fint  ju  SBoparten  uf  bem  Sftine,  baj  toaren  jtoei  menfdjen 
bober  bem  nabel  unbe  unben  ein  menfd^e.  3m  £interfanb  ift  nod& 
bowwe  ftatt  oben  im  ©ebraudfj,  aber  affmäfjlid)  gegen  owwe  gurüd= 
tretenb  unb  j.  %.  nur  in  dö  bowwe  nodj  ttblid)  (fo  bei  ©laben= 
bad)).  «ßeljrein  84  toergeidjnet:  böber,  betoer  Ijter  unb  ba  in 
bem  31.  ©ißenburg  unb  §erborn ;  JBUmar  46  als  überall  bräudfc 
ttd)  bober,  geforod&en  bower  (fäd)fifd)eS  Reffen),  büwer,  büwwer, 
bewwer,  derbüwwer  =  oberhalb,  barüber.  S)ie  SBetterau  lennt 
biefe  SBerfd^leifung  mit  be  nidjt. 

I.  ber  ©otf  (Bägg  ß.)  töte  färb.  9131. :  1)  SBeiganb  bei 
{Jirmenidj :   SBdi  f äi  oarrer  gudt,  f e  mädfjt  fäi  e  SJJoaljr  30jge,  toäi 


»od  —  »oben.  185 

e?toa<f  toann'ä  ftffttt  (t>or  (Srftaunen  unb  ©dljred).  2)  erjagfn  ins 
Sodfetyoro  b.  t.  t>erfe^t  üju  in  5urd)t  unb  ©Freden,  0121.  Don  bunHem 
6tmt,  fdjon  im  15. 3faljri).  (@r.  2,  207).  —  ber  ^lemtlio*  unb  geufe 
Mt  (Häilbägg  ß.).  —  ber  ^erlebod  eigentl.  gehörnter  Jöod,  fommt  in 
ber  SBetterau  als  ©djimpftoort  bor,  toie  ^ernten  (f.  b.).  §erle  fteljt  für 
hürnen  (gedornt)  mit  Übergang  beSntnl.  ©d&meller  1,  1165.  (£.) 

—  bätffen  1)  nadj  bem  33od  verlangen,  2)  nadfj  bem  83od  ftmfen, 
bef.  Dorn  fjleifdfj  gefagt.  3ÄI)b.  bocken  unb  bocken  toie  ein  Söotf 
ftofcen  unb  nad&  bem  5Bod  ftinfen,  bockezen,  bückezen  nne  ein 
$od  bringen  unb  flogen,  ffefaein  85.  —  bätffem  betffem  fd^Ied^t 
ticken,  3fca<Jjgefd(jmad  Ijaben  3.  33.  tom  9ftüd),  Äaffee  (5p.  u.  ß.); 
öom  SBeine,  einen  toibrigen,  fdjimmeligen  ©erudj  unb  ©efdfjmad 
Ijaben.  ße&rein  85.   ©.oben  bädfern. 

II.  ber  801t  unangenehmer  33erftofe,  unb  bo  den  einen  foldfjen 
tnadjen,  fommt  tum  ml)b.  bocken  nieberfinlen,  ju  SJoben  fallen, 
toeldjeS  toie  buden  u.  bilden  eine  Ableitung  t>on  biegen  ift.  (SB.) 
68  fommt  bief e§  leijtere  3.  33.  in  Ortsnamen  bor :  bei  SUlainj  toar 
„baä  bodenb  ©rufc",  baS  juerft  in  einer  Itrf.  t>.  1321  oorfommt: 
bij  an  daj  bockend  Crütze,  mit  ber  latein.  Überfefcung  usque 
ad  cracem  inclinatam.  9h)d&  1492  bl)  bem  budenben  (£ruij,  fd&on 
1535  aber  ba$  33odenI)etmer  ßreuij.  @.  ©dljenf  gu  ©djtoeinäberg  Qu. 
1882, 1  u.  2  ©.  25  f.  ©ort  toerben  nod)  2  Orte  mit  bemfelben  »erb 
itadjgetoiefen:  inde  ad  Bockendun  eicho  (812)  unb  inde  ad 
bockenden  birchen  (825?)  in  ©renjbefd&reibungen  unb  bie  un= 
JtoeifeHjaft  richtige  (Srflärung  gegeben,  bafc  e§  fidfj  Ijier  um  auf= 
fällig  gebogene,  geneigte  ©renjbäume  unb  um  ein  toafjrfdfjeinUdf) 
ieifoeife  niebergefunfeneS  «ßreuj  Ijanble. 

ber  Sohem  Sohen  (in  ber  SBetterau  Börem  Borrem  Burrem 
Buirem;  im  Stogeteberg  mit  Übergang  be§  m  in  n,  ba&  aber 
ntd&t  gefprodjen  nrirb,  nadfj  33erfd)iebenf)eit  ber  ©egenb  enttoeber 
Bore  Borre  Bure  Burre  im  Sltefetbifdjen,  2ty:penrob,  {JWba,  £)ber= 
oljmen,  ober  Bude  Budde  in  ßauterbad),  ©djKfc,  ßanbenljaufen) 
tote  fd^riftb.  ©oben,  namentlich  öom  oberen  Seile  be§  £aufe3.  (£.) 

—  9ttgrinu3  ßeft.  b.  1.  ©enturie  21 3b:  ©eljet  barüber  bem  5af§ 
ber  bobem  au§,  mu3  idj§  gefd&e^en  laffen.  —  3fnf.  ßeljlboben 
bebeutet  im  9lt§f elbif djen ,  in  ber  Dljmgegenb,  in  ßanbljnfn.  ben 


184  bobMn  —  »od 

IL  bobbctn  (bobbele,  bobbeln  2B.)  bie  3?tfd&e  mit  S3obbel= 
förnern  (©ante  ber  £erbftgeitlofe)  fangen.  SJefanntltd)  geraten 
fie,  toenn  fie  jene  gef reffen  Ijaben,  in  eine  Slrt  t>on  ©djttmtbel, 
toobet  man  fie  letdjt  fangen  fann.  ($.) 

toiitn  (bobbe  boppe)  bie  ©Jnijen  ber  @ier  auf  einanber  fio&en, 
tote  fippen  (Stngerob,  3eÖ).   @S  ftimmt  ju  engl,  bob  fotogen.  (&.) 

bie  Sotten  (Bobbe)  unb  SJobbenerbe  (Bobbe-eare)  eine 
Slrt  gelber,  mit  @rbe  gemixter  Steine,  (ß.) 

©obben  ßinberausforadje  für  SJroden,  im  Sölftrd^en.  (Sine 
©djlange  mit  golbener  «Krone  ifct  mit  bem  Äinbe  aus  einer  ©djüffet; 
als  fie  aber  bie  ©roden  md)t  effen  «ritt,  ruft  baS  ßinb:  widde 
Broi,  se  eass  äch  Bobbe!  (urillft  bu  SJrüIje,  fo  ifc  audj  23roden !) 
unb  fd&ldgt  tljr  bie  «Krone  ab.  (ß.) 

ber  »BieL    Sllb. :   ber  böbel  vulgus.  (SB.) 

toten  unb  iolier,  fdjon  mljb.  aus  be  ober  bi  unb  obene  ober 
jfngefefct,  in  ÜJtittelbeutfdfjtanb  aud)  in  nieberbeutfdjer  Qform  boven 
=  oben,  oberhalb,  über.  SJeiftriele  fteljen  mir  Bef.  aus  Sftarburger 
Itrf.  gu  ©ebot:   ©nabenbrief  beS  SBifdjof  ßubttrig  t>.  Sötünfter  für 
SDtarburg  1311:   bobin  bag  ttorgenante  gelt  futtin   toir  fi  nidj 
ljol)tr  fdjetjen   ober  feijen  obir  bringen  (in  ber  Erneuerung  1329 
fteljt:   bobe  baS   t>ornante  gelt).    Urf.  1533   betr.  SSerfauf   ber 
„bef)ufung  genannt  baS  altparabifc  gu  SDlarpurg   am  ÜJtergte  ge= 
legen,  t>ober  Gafyar  !ir<$Mff§\   ß.  ®^r.  106,20:  unb  fto<$  ben   . 
©ietertdj  boben  ein  aug.   SDaf .  98,  5 :   Slud)  fcerbranf  mauidj  manne  ^ 
in  ber  ßäne  (ßaljn)  botoen  ber  Brüden.    SDaf.  79, 15  (1389):  toartzJ 
gebom  ein  fint  gu  Solarien  uf  bem  fftine,  bag  toaren  gtoei  menfd&ei 
bober  bem  nabel  unbe  unben  ein  menfdje.  Sm  £tnterlanb  ift  not 
bowwe  ftatt  oben  im  ©ebraudj,  aber  affmftfjltdi  gegen  owwe  gurüd= 
tretenb  unb  g.  %.  nur  in  dö  bowwe  nodj  übltdj  (fo  bei  ©laben= 
badj).    ßeljrein  84  fcergeidjnet :  böber,  betoer  Ijier  unb  ba  tm 
bem  31.  ©ittenburg  unb  §erborn ;   JBilmar  46  als  überall  bräudj=  * 
ltdj  bober,  gefprodjen  bower  (fädjfifdjeS  Reffen),  büwer,  büwwei 
bewwer,  derbüwwer  =  oberhalb,  barüber.    Sie  SBetterau  !enn 
biefe  Jöerfdjleifung  mit  be  nidfjt. 

I.  ber  8o*  (Bägg  ß.)   tote  förb.    9191.:     1)  SBeiganb   b< 
ftirmemdj:   SBfti  fäi  oarrer  gudt,  fe  mädjt  fdi  e  $oaf)r  Slljge,  tri 


»od  —  »oben.  185 

t  SJoad  toann'S  f iffitt  (t>or  (Srftaunen  unb  ©djred).  2)  er  jagt'n  ins 
Sodsljoro  b.  t.  berfefct  Ujit  in  Qfurdjt  unb  ©d&reden,  0121.  t>on  bunllem 
©tritt,  fd&on  im  15.3a$r$.  (@r.2,  207).  —  bcr  ftleratiotf  Uttb  gcufc 
toif  (HMbägg  ß.).  —  bcr  &erW>od  etgentt.  gehörnter  33od,  fommt  in 
bcr  SBettcrau  afe  ©djimpftoort  t>or,  tote  ^ernten  (f.  b.).  £erle  ftefjt  für 
hürnen  (gehörnt)  mit  Übergang  beSninl.  ©d&meller  1, 1165.  (£.) 

—  bötffen  1)  nad)  bem  JBod:  verfangen,  2)  nad^  bem  23od  ftutfen, 
bef.  Dom  fjleifd)  gejagt.  SDtljb.  bocken  unb  bocken  toie  ein  Söotf 
ftofcen  unb  nad)  bem  23od  ftinfen,  bockezen,  bückezen  tote  ein 
33od  foringen  unb  ftofcen.  ffefrein  85.  —  iärffem  betffern  fdjtedjt 
rieben,  SKadjgefdjmad  Ijaben  j.  33.  toon  SJlitdj,  Äaffee  (5ß.  u.  ß.); 
Dom  Sßetne,  einen  toibrigen,  fdjimmetigen  ©erudj  unb  ©efdjmad 
Mafien,  ßc&rcin  85.   ©.  oben  6  d  d f  e  r  n. 

II.  ber  ©od  unangenehmer  23erftofc,  unb  bo  den  einen  foldjen 

tnad>en,  fommt  toon  mljb.  bocken  nteberfinfen,  gu  23oben  fallen, 

toeldjeS  toie  Buden  u.  büden  eine  Ableitung  Don  biegen  ift.  (2ß.) 

6$  lommt  bief es  testete  3.  93.  in  Ortsnamen  t>or :  bei  SUlaittg  toar 

*ba8  bodenb  <£rufc",  ba8  juerft  in  einer  Itrf.  t>.  1321  oorfommt: 

bij  an  daj  bockend  Crütze,  mit  ber  latein.  Überfefcung  usque 

ad  crucem  inclinatam.    3iod&  1492  fy  bem  budenben  ©ruij,  fdjon 

*535  aber  baS  33odenI)etmer  ßreuij.  ©.  ©djenf  gu  ©djtoeinSberg  Qu. 

1882,  1  u.  2  ©.  25  f.  2)ort  toerben  nod)  2  Orte  mit  bemfelben  »erb 

**cdjgetoiefett:    inde   ad  Bockendun  eicho    (812)   unb   inde  ad 

*>ockenden   birchen  (825?)  in   ©renjbefdjreibungen  unb  bie  un= 

%*seifefl)aft  nötige  @rfidrung  gegeben,   ba§   es  fid)  fjier  um  auf= 

Völlig   gebogene,   geneigte  ©renjbäume  unb  um   ein  toaljrfdjeinlid) 

^ittoeife  niebergefunleneS  ßreuj  Ijanbte. 

ber  Sobem  Stoben  (in  ber  SBetterau  B6rem  Borrem  Burrem 

uirem;    im  33ogeteberg  mit  Übergang  beS  m  in  n,   baS   aber 

"fcitdjt  gefyrodjen  toirb,   nadj  SBerfdjiebenljeit  ber  ©egenb   enttoeber 

iiöre  Borre  Büre  Burre  im  2nsfetbifdjen,  2ty:penrob,  Qfulba,  £)ber= 

o^tnen,   ober  Bude  Budde  in  ßauterbad),  ©djtifc,  ßanben^aufen) 

t»te  fdjrtftb.  33oben,  namentlich  Dom  oberen  Seite  beS  Kaufes.  (£.) 

—  S«igrinuS  ßeft.  b.  1.  Senturie  21 3b:  ©e^et  barüber  bem  5afS 
^>et  bobem  aus,  muS  tdjs  gefd&eljett  laffen.  —  3M-  «ßeljlboben 
bebeutet  im  2ll§f  etbtf  d)en ,   in  ber  Ojmgegenb,  in  ßanb^nfn.  ben 


186  SBo^ne  —  »ottc. 

oberften  Steit  beS  SobenS,  ©peidjerS,  tote  aubertoftrts  Dberlo 
(f.  ßaube).(£.)  —  SobenjinS  ©runbjinS.  ßid&er  Itrf.  1486  ©. 
bobentgt)n&. 

bic  ©ofjne  (Büne,  bei  ©iefceu  Bunne  SB.)  1)  tote  färb. 
Serneinung:  feine  Soljne  toert  (kaüBüne  wSardß.);  2)  fdfjera 
in  ber  3Äg.  für  ben  $ot  ber  3tesen  unb  ©djafe,  audj  toegen  fe 
2luSfe^ctt§  Kaffeebohnen  (Kafflbüne).  (SB.)  ©<$afbo§ 
(Schöfbüne).  (ß.)  3)rf)einifd&  t>tcl  ©elb.  Sriegleb  81:  3to<*r'S 
tnid)  gefofdjt  beel  Soljne.  Äeftetn  86.  —  bte  Solptettftattgt  üb< 
eine  Ijodjauf gesoffene  SPerfon,  bef.  toeiblidjen  ©efdjledjts,  ( 
§oj)fenftauge  unb  ßatte.  ($.)  —  ber  Soljnenfieden  (Bt 
schdegge).  (ß.)  —  baS  »o^nrnftni^  9131.  grob  tote  S.,  fo  f< 
bei  SKtgrtnuS  ßeft.  b.  Sittbern  ©enturie  ß  4b :  toietool  ir  fonft  gri 
feib  benn  Sonftro.  —  Angelehnt  an  Soljne  ift  Dorn  Solle 
Tanten  SJonaparte  (Bünebärd). 

bohren,  mf)b.  boren,  aljb.  porön  u.  porjan.  ßefctereS  trn 
mljb.  in  bören  umlauten,  toeldjeS  jtoar  nidjt  nadjgetoiefen  ift,  < 
beftanbett  Ijaben  mufc  benn  auf  eine  foldje  gform  ift  unfer  bei 
jurttd jufüljrett,  baS  &.  aus  ber  nftljem  unb  toeiteren  Umgeb 
t>on  ©iefcen  fcerjeidjnet. 

ber  ©oljrer  (Börer  u.  Berer),  mit  ben  3fnff.  SWagelbo^ 
unb  SBenbelboljrer.  3)er  lefctere  ift  ein  Soljrer,  an  bem 
eiferner  Sogen  angebradjt  ift,  man  foridjt  baS  SBort  aus  1)  Win 
berer  in  ßleinlinben  2)  Winnelberer  in  Slnnerob  u.  flleinlir 
3)  Wingelb§rer  in  ßlimbadj,  ©rofjenbufed,  ßanggönS. 

bie  ©olejct,  ©ottejet  5|}olijei;  ber  95.  =  Spolijetbtener.  SIraiS 
©o  foljm  oljm  @nn  br  Sottegei. 

bie  öoffe  (Boll,  Bonn  b.  i.  Bolln  af fimiliert ,   toie  Sch< 
aus  ©Rotten,  Wenn  aus  SBetten  unb  SBiKen)  IjoIjlrunbeS  ©i 
toie  9Äulbe  (f.  b.);    baljer  baS  SerfleinerungStoort  baS  Solle 
(Böllche).     [3116.:   Alveus    ein  boK,   nart,   tieff  fäüffel. 
•ftetfar  bie  Soll  ein  SBafferfdjötfer,  audj  ©djintyfname  für  SBei 
©djmeller  1,  231.    Sgl.  item  bier  botten  gu  toafjir,  3lft  über 
ftadjlafc  beS  3tt.  Äonrab  t>.  £agenau  in  3Äaing  t>.  1383  in 
1880,  16.]    3lgf.  bolla  (vas),  mljb.  bolle  ßnoSR  fugelförm 


boflero.  187 

®efög  (ßejer  1,  324).  Sietteidjt  entlehnt  aus  tat.  bulla,  toeldjea 
fcerfdjtebene  Ijoljlrunbe  Singe  bejeidjnet.  Set  ©rünberg  ift  eine 
39olnba<ij  (Bonnbach),  bei  SBetterfelb  eine  Solntotefe  (Bonn- 
wfe).  Silmar47.  Äeljrem  87.  ftrifdj  1,  118.  ©gnon^m:  Sparte. 
(«£.)  —  8.  f djreibt  Bultn  unb  Botin ;  er  bemerft,  ba8  SBBort  finbe 
fidj  meljr  im  3Jhmbe  ber  ©ebilbeteren.  3n  fft^etn^effen  ift  bie 
SBoll  ein  fupferneS  ober  bleiernes  mit  einem  ©tiel  *>erfeljene& 
©efftfc  jum  SBafferfd&ö^fcn  («rd&to  XHI  255.  fteftein  87). 

toBertt  (bollern  bollefn)  lärmen,  toben,   Ijerumtoerfen,  baS 

Unterfte  ju  oberft   feljren  =  fdfjrb.  foltern.    2llb.:    3$  polier 

detono;  Protelare  fiberbollern.     [Stehtatb  £abamariu8  1537  im 

3lrdjto  XV  389:    ein  5Pebagogu3  faltfmnid)  fein  mu§  —  nidjt 

Meru,  nidjt  greuliiij  Ijanbelu;   baf.  ber  2Bolf  julief,  bollert  unb 

fäalt.    Com.  38.  305er  poliert  fo?  nrirb  einem  jugerufen,  ber  an 

ber  2$üre  flopft.]   SDaljer  ber  So  Her  (Boller)  einmaliges  foltern. 

& SB.  toaä  ift  baS  für  'n  Soller;   es  Ijat  'neu  Soller  getljan. 

Meftto  ba8  ©eboller  ©epolter.  (SB.)  —  Setfoiel:  bas  boUert 

da  (benn)  6  so!   (ßauterbacfc).   3fnff.  Sollerfopf  (BoUerkopp), 

Soll  er  ja  n  (Bollerjän,  gebilbet  toie  ©robian)  Sßolterer,  aud)  öon 

Vieren  gebraust  (ßauterbad)).  —  ber  Sollerftar  j  (Bollerstoarz  in 

Stiebberg,  Ojfenljetm,  üteisfirdjen,  SBetterfelb,  Wfa,  5£rai3=£orloff, 

Sßflnjenberg,  &erbjiem,  ßauterbad),  Slföfelb ;  Bollersterz  in  ©iefcen, 

©rünberg,  ßaubadj)  unb  umgefteKt  ©tarjeboller  (Stoarzeboller 

Slobenau)  Surjelbaum.    ©djon  mljb.  fommt  starz  neben  sterz 

*>or,    ebenfo    im    Sairifdfjen   (Sd&meller  2,  785),    unb    bebeutet 

*U<j&t  blofc  @d)toanj,  fonbem  aud)   bm  ^intern   (Qfrtfdj  2,  333. 

^djmibt  234);    ba3  SBort  bejeidjnet  bemnadj  ben  umgefeljrten, 

in   bie   §öl)e  gerid)teten  ^intern.  (§.)•  —  Stteberbeutfdj  bullern 

(,T>robetn  Dom  lodjenben  SBajfer,   braufenb  toben    t>on  ber  @ee, 

bumpf  rotten  Dom  3)onner,  taut  unb  heftig  fd&reien  unb  freiten), 

im   ftlteren  9Heberbeutfd)  aud)  buldern,   in   einem  l)b.   Soc.   t>. 

1420  bulbem,   einem  b.   1482  bolbem  poltern   strepere.    Sil* 

xxiat  47  bollern  unb  Sollrian.    «ßeljrein  86  bollern  SotterianeS. 

1?oltered)t   bollerig.     SRigrinuS  ßeft.  b.  1.  ©enturie  3  2a:   toa8 

fagen  unb  flagen  fie  benn  über  in,  er  fei)  beiffig  unb  polterest 

getoefen? 


188  fcöttera  —  Sommer. 

ftSffertt  tüdfjtig  fdjlagen,  j.  35.  er  Ijat  iljm  ben  2lrf<$  gebollert. 
8ludj  in  ©tarfenburg.  OJJ.) 

©ottettrn  (SinquartierungSjettel.  Sftljeinljeffen.  Stritt)  XIII  255_ 
@.  »illet. 

bas  »ottmefjl  Slftermeljt,  9lad&meljl,  ba*  julefct  aus  ben  3Jittljl= 
ftetnen  läuft.    Dbemoatb  (2lrd)it>  XIH  120).    Äe&rein  87. 

ber  Soljett  (Bolze)  1)  tote  fd&rb.  SBolj,  Jöoljen.  2)  geraber 
SSalfen,  namentlich  in  einer  Ölmühle.  2)aljer,  ober  öon  be : 
Stiftung  beS  Soljenfd&uffeS ,  boljenftradf  ( bolzeschdragg 
bolgengerabe  [toie  ferjengerabe,  j.  33.  ber  ©aul  ftieg  bolgefirad  i_ 
bie  £öfje.  %  2lrdjit>  XHI  120  aus  bem  Dbentoatb.  fiel&rein  8£ 
SBilmar47].    3)  $uls.   SDaljer  bie  5ßulSaber  (Bolzeörern).  (SS 

tomltarbterett  (bumbaddirn)  tüdjtig  braufloSf plagen  ober  toerf  e— 
namentlich  toenn   es  Don  fielen  gcfdjieljt.    Jöriegleb  19:    SSorr* 
SHotlftauS  Ijemt  fe  fidj  SBeje  bere  SBafjt  trafbiert  Itn  mit  gäuf« 
fdjun  merberlidj  9ln  bie  ßöb6  gebumbabbiert. 

bie  ©ombclem  (Bombelaiö)  5PuM>e;  ital.  bambolina.  (ß.)  — 
Bombeifl  in  9lnnerob  unb  fileinlinben  für  Bopp  ($PuM>e),  toeldEzj 
teuere  früher  ungebräud&ltdj  toar.  (£.) 

ömneö  (Bornes,   mit  bem  S£on  auf  ber  legten  ©Übe).     S 
ber  9lame  beS  bei  Qfranffurt  liegenben  OrteS  SSonameS  (ze  Boucle 
wü  di  Gaiiis  Hörboil  trau),  ber  fyrid&toortltdfj  für  eine  unerrei$ 
bare  Qfrembe  angetoenbet  wirb,  mie  audj,  meniger  Ijäufig,  f8u%te= 
Ijube  (Boxdehüd)  gebraust  toirb.  (ß.)  — ßeljrein  88:  „23omeS 
33omeeS33omiS:    idfj   mollt,  bu  toürft  in  93.,  am  ©algen  ober 
fonft  too,  nad&  filein  audlj  in  SBürttemberg  gebräudjttdj".    Offen5 
bar   Ijat   ber   -Kante,   toeldjer   ftetS   toegen   feiner  ungetoöfjnlidjet* 
33ilbung  auffiel,  SBeranlaffung  ju  ber  forid&toörtlidjen  Slntoenbung; 
gegeben.    3)erfelbe  ©runb  liegt  bei  33uj:tel)ube  bor. 

bie  ©ommc  (Bomme)  auf  bem  SJogelSberg  ein  £ängetud), 
toeldjeS  toie  eine  Hängematte  an  gtoei  Stingen  in  ber  ©oljne  be= 
feftigt  tft,  um  barin  fleine  fimber,  bie  nodj  genudelt  finb,  ju  legen 
unb  gu  fdjaufeln.  ßr  Vertritt  ganj  unb  gar  bie  SBiege.  (SB.)  — 
3)at)on  bommen  miegen.    Sögt,  bammeln,  bummeln. 

Sommer  (Bommer)  Slannapfel.  Slnnerob.  S5gl.  9Ku<fe, 
3tto<!e.    (£.) 


SBoneS.  —  SBom.  189 

ber  ©üiteg  (Bönes)  ein  ©djtmpftoort  um  SSerad&tung  auSgu= 

dürfen.     3n  Sfnff.:   ©djnullboneS,  b.  i.  ©djnubelboneS  (tooljl 

fo  ju  f äff cn ,   tote   man   gu  einem  Sftofcnafe  fagt);  ©retfboneS* 

©rtaberg.    (338.)    —   SBon  &  ift  Bönes  u.  Bönest  =  Heines, 

IjogereS  ÜJtämtdjen  (f.  t>.  a.  Beresi,  f.  b.)  bergeidjnet. 

Qmdfam  (Bonifäcius).  3u  ltnter=3*orfiabt  ift  bie  $ft9t.: 
^?ier  Ijat  SBonifattuS  geruht  (häi  hott  B.  geroukd)  =  ber  3tder  ift 
aeljtttfrei.  ©eSljatb  fpridjt  ber  Sinter  an  einem  Stder:  £ier  Ijat 
33.  geruljt,  Ijter  bürfen  toir  nidjtS  nehmen  (häi  hott  B.  geroukd, 
tiei  dirfe  m'r  naut  nomme).  (SB.)  Über  bie  Sfteifeftattonen  bei 
aßerbringnng  ber  Reliquien  beS  Ij.  SontfatiuS  nadj  Qfulba  üergl. 
aBo$mer=2Bia,  fteg.  b.  Sötaiuger  ©rgbifööfe  I,  @.  33. 

©omteödjen  (Bonnes-che)  nrirb  in  @d)Kt}  unb  ttmrbe  früher 
and)  auf  ben  ©örferu  ein  Slang  genannt;  toie  §.  meint,  eine  6nt= 
fkllung  aus  Polonaise  mit  ber  SerffeinerungSenbung.  «Keljrein 
toetjeidinet  SJonneSdje  unb  23uuneSd)e,  SunSdje  aus  2Baffmerob  = 
Seine  Satfcretfe,  SöergnügungSreife. 

ber   ©mm  (Born  Bonn,   9Jtg.  Bern  Birn  $.)   1)   allgemein 

mittelbeutfd)  für  SBrunnen  [ml)b.  burne  borne  fdjtoadjbiegeub,  unb 

t»  2Ktttelbeutfd)lanb   audfj   ftarfbtegenb   burn  born.    Qibzn  b.  ^ 

ßßfabetl)  8649:    bi  geljere  —  bi   ug  ir  ougen   flüggen  unbe  alfe 

*t  burne  to>ielen.#  VLxl  1344  95aur  31.  720:  big  an  ben  burnen 

unb  ber  burne  bar  gu.    ©af.  1348  @.  469:   uffe  beme  Hingen 

6tttne.    ©af.  1350  3te.  768 :   b^  £udjtt!jeimer  burnen.  ©af.  1354 

^r.  811:   an  bem  toefebumen.    @inna^me=  u.  2luSgabet>ergei^ni§ 

*>.  3Jtartenborn  1465:  bie  SReren  be§  borneS].    ©eligeuftäbter  ©ttlt» 

&udj  1508:  ty  bem  oben  born;  Don  etynem  garten  aim  ©dfjtyfcborne, 

5tlb.:  born,  brunn,  füeffenb  born;  toedjfi  in  ben  bömen;  Canalis 

B.qua  rljörboru;  Aqua  aeida  fatoer  born;  Puteus  giegborn, 

Viva  aqua  constat;   Puteal  bomb  edel  [ber  ©edel   auf  einem 

Brunnen,   bamit  nid&t§  Ijmeinf äüt] ;   Trochlea,   trochalia,   poHa 

We  fdjeib,  roll,  baran  bas  bomfetyt  geljet,  vel  dicitur  tota  illa 

ma^hina,  quae  continet  rotulam;   Rotula  striata,   ba8  rfttlin 

ober  roll;   Funis   duetorius,    giegfeü,   B.ornfetyl;    Celonion, 

xsXövtov,  ber  fd&toiugel,  Ixabp,  bamit  man  toa  ff  er  geugt ;  Tollo, 

Cicemia,  ber  fdjtoengel,   einn  lang  Ijoltf,  bamit  man  toaffer  geugt. 


190  bornen  —  SBorfttoWel. 

Ijatljinbeu  fein  getmdjt,  ba§  e8  toibber  uff  fett;  fiornrljor,  ob 
jott,  toaffer  rljor,  baburd)  ber  Born  ftmnget;  aqua  fontana  boi 
»äffet.  (SB.)  —  9191. :  in  ben  ätoro fallen,  öerforen  geljn.  Com. 8 
unb  tft  mir  mand&er  anfd&lag  in  ben  Sorn  gefallen.  —  2)£rit 
toaffer  aus  bem  Srunnen,  im  ©egenfafc  ju  SB  äff  et  b.  i.  fftefjenb« 
unb  Sftegentoaffer,  ober  ju  33  a  d)  b.  i.  Stodjtoaffer.  33eifiriele:  Trses 
Wasser?  Näß.  Born:  Meifl  Wasser  hufi.  ich  gehoilt,  etz  tri 
ich  noch  de  Born.  H61  Bach,  en  Ämer  voll  Bach,  ©o 
Born  überall  im  ©ebraud),  auf  bem  Stogeteberg  tirie  in  i 
SBetterau.  SJrunnen  unb  5J}uun>e  finb  nidjt  öoKfeüblidj.  (&.)  p 
fdjon  im  17.  3fal)rl).  in  Com.  106 :  2Ban  mir  einer  bor  ein  Ijc 
ftetyge  Sfaljrn  gefagt  Ijette,  bafc  td)  trutfene  §o§eIn  effen  unb  33< 
bagu  trintfen  folte.  Com.  37:  9hm,  folt  id>  bann  SJoro  trlndC« 
fo  laufft  mir  beS  SDtaul  öott  SBaffer.]  —  SJerfleinerungSform  l 
SJörndjen  (Bernche,  Birnche).  3fuff-  ßeierbom,  ©auerbot 
3id}born  (aud)  Zeihborn);  33om*  ober  SoroSlrug,  S3orngelg 
©elte),  SoweKer  (f.  611er).  SJHmat  48.  (§.)  —  »mmfegtr.  J 
ber  2ftainjer  ©tabtredjnung  t>.  1444  (©fc.  110,  8)  fteljt  unter  b 
ausgaben:  S)en  bornfegern  unb  leienbedern,  fo  fte  ju  bem  fu 
laufent.  ©o  gern  man  Ijier  an  bie  ©djorufteinfeger  benfen  möd) 
fo  fönnen  biefe  bod)  faum  burdj  SJornfeger  bejeidjnet  toerbe 
—  bie  ©ütnfraffc  33ruunenfreffe,  tocil  fte  an  SJrunnen  unb  Qu< 
toaffer  mft<$ft.  (SB.) 

bornen  (borne,  *ßrftt.  bornt',  5ßart.  gebornt)  =  brennen  (f.  i 
S5gl.  aud)  burnen. 

bie  ©orfie  (Borschte,  toeldje  Stugf^rad^e  für  bie  ©djreibu 
Surfte  fprtdjt)  toie  fdjrb.  2lljb.  burstä,  ml)b.  börste;  baml 
ein  mäunttdjeä  unb  fftdtfidjeS  aljb.  burst,  ml)b.  borst.  2Hb.:  33ui 
seta.  (SB.)  6.  33ürfte.  3121. :  an  ben  »orpen  (öfi  de  Bersch( 
b.  i.  an  ben  paaren  j.  35.  faffen.  —  toibertürfttg  (wirrerberschdic 
1)  Don  einem  ©djtoetue  ic.  gefagt ,  beffen  £aare  gegen  ben  ©tt 
fielen  2)  toibertyenftig.  ©aljer:  bieSBiberbürfte  (Wirrerberschc 
toiberfyenfiiger  3Äenfdj.    (ß.) 

ber  ©ürfhrajijiel  jfngejogen  aus  33or§borfer  Sfyfet.    (5JJ.) 
SBetterauifdj  aud)  ber  Borschdrofer  für  33orSborfer,  unter  §tn 
benJevt>on  %>fd.  (SB.) 


»ort  -  böfe.  191 

ba$  ©art  (Bord)  lommt  Ijte  unb  ba  ne6en  Söret  t>or.  2(tt.: 
As8er  ein  bort.  2tft  über  ben  Slaßtafc  be3  501.  ßonrab  t>.  &agenau 
itt  Sftaing  (Qu.  1880,  18):  item  Ijunbirt  borte,  bie  liegen  in  bem 
Ijofe,  item  ftyben  grofce  biet.  ©ßmibt:  „ein  tftnneneS  SJret.  9laff. 
jebeS  SBrett".  3)a8  SBort  lommt  aus  meberb.  B6rd,  toelßeS  bie 
gtoei  SJebeutungen  toon  SJret  unb  SJorb  (Sftanb)  Ijat ;  aljb.  unb  mljb. 
bort  Ijat  nur  bie  festere.  3fnff.:  bie  SBetterborte  (Wearrer- 
boarte)  quer  über  bie  SDedfetbreter  u.  SB&tbreter  (f.  b.) 
gelegte  Sttelen,  bamit  ba8  SBaffer  t>on  iljnen  Ijerabrinnt  (§erßen= 
Ijain.  SDtüngenberg).  2)a3felbe  begetßnet  SBetterbretter.  bie  3Binb= 
Borte  (Weamboarte,  bogeläbergifß)  ift  baäfelbe  tote  3Binb= 
Berge,  f.  b.  (§.).  —  3n  9tl)einl)effen  Reifet  ber  für  ©emüfepflangen 
benu^te  Staub  eines  SlderS  SJorb,  g.  SB.  ein  Äa^eSborb.  Slrßto 
Xm  255. 

Ufe  (bis)  Slbj.  u.  Slbt).  1)  tote  fßrb.  böfe  g.  SB.  e  blser  Mann, 

e  bis  Frä,  e  bis  Käand,    9Jtg.  bise  Menner   Weiwer  Köann. 

[äßitunter  lommt  ba8  SBort  noß  in  feiner  älteften  SJebeutung, 

itömliß   för  untüchtig,   fßleßt,   ntßt   toert  bor,   g.  5B.  ein  böfeS 

SJieffer,  ba$  nic^t  fßneibet.    ©ßmefler  1,  293.    ßirßenaften  t>. 

?tolgön3   1536:   6  mefcgetoanbt  Bö§  unb  gut.]  2)    ungehalten, 

dornig  vorüber,   aufgebraßt  g.  33.  hefi  öass  bis  iwwer  meich. 

SßerSßen:    Böast  de  bis,  beiß   ean  de  Klist  (£lo§);    böast  de 

gerat,  beiß  ean  de  Hout.    3)  l)ößft  unangenehm,  toerberbliß  g.  SB. 

<ils  öass  e  bis  Sach.  4)  ein  böfer  ßeib  (e  biser  Leib)  =  SDurß* 

faH  g.  SB.  meifi.  Leib   eass  rechd  bis,   tß   Ijabe  einen  ftarfen 

^Dur^f aSC ;   [SJrußfi  einer  mljb.  Sammlung  tum  Heilmitteln  aus 

beut  Slrßib  in  Tübingen:   aber  niem  fie  —  esulam  maiorem  — 

in  eijme  toeißen  et)te,  eg  maßt  biß  tool  gu  ftule  genbe  .  .  fuffeS 

bu  aber    fie  oben   mit  bem  frube  ug  fo   get  bir  bag  boefe  gu 

beute  munbe  ug.];    ba§  böfe  ©mg  ift  ber  Umlauf  am  Sanger. 

5)  ber  böfe  3?einb   (d'r  bis  Feind),   auß   fßleßtyin  ber  23 öf  e 

(d'r  Bis)    ift  ber  Teufel.     3fnff.  bie  Soweit    (Bussed  SB., 

Bussefd,  toie  Erwefd  Slrbeit,  ß.),  S3o3ljeit  [©eretgtljeit ,  3orn, 

§$merg  in  ber  SBetterau  unb  im  SSogelSberg,  §.]  —  ber  33  ö  3= 

tot$t  (Biswicht  in  @g.   unb   3Jtg.)  toie  fßrb.  SBöfetoißt.  (SB.) 

—  Wmenböfe  (bifibis)  überaus  böfe  auf  jiemanb  ober  toorüber, 


192  oofen  —  »offen. 

eigtl.  böfe  tote  bie  geftörten  SBtenen  finb.  (SB.)  —  ©o  faßt  ma 
aud&  bififoll,    toetd&eS  aber  8.  mit  JBüljne  (f.  b.)  gufammenbrin 

Bofen  (böse   büse   §.,   busse   buisse  ß.)   eitern,    fdjtoäre 
(ßauterbad),  ßanbenljfn.,  £erdjenl)atn)  j.  33.  es  böst  (bust)  bü  (toc^^) 
ich  mich  geschnette  hafi.    2)er  JBofal  toirb  oft   Derfftrjt  ml  3) 
man  fpridjt  es  busst  (©arbentetdj,  2Betterfelb,  Slnnerob,  9tet^^= 
firdjen,  Dberoljmen).    @3  ift  ml)b.  bösen  Böfe  fein.    5Bgl.  äbfd^^m 
unter  obig.   (#.) 

böfern,  mljb.  u.  änljb.  boesern,  fdtfedjter  toerben  unb  mad&e^i. 
9fcö§Iin  55:  2)amt  bie  böfen  fttten,  geberb,  unb  gorn  (ber  ©eitgr 
amm)  feinb  bem  finb  fdjäbttdj,  unb  böferen  bie  mtld). 

b  off  ein,  audj  Büffeln,  ftd^   eifrig  unb  umftftnblidj,  aud&  mit 
©efdjicf  um  eine  2lrbeit  bemühen,  fo  jebod),   bafj  es  eine  Hofe 
ßiebl)aberei  unb  eine  2lrbeit  t)on  untergeorbneter  SBebeutung    ifl 
(namentlich  aber  Hopfen,  jammern  unb  bef .  fdjnttjen,  Sttlmar  49J; 
bann  audj  aus  großer  ©efdjäftigfeit  Rubeln,  pfufdjen  (Äe^rein  90). 
©djmetfer  1,  410:  popeln  pöbeln  pojieln  pöfetn  pöfdjeln  =  Heine 
arbeiten  toerridjten;    bat)on  ber  5ßo&   b.  i.    ber  ßnedjt,   ber  bie 
nieberen  arbeiten  Oerridjtet.     2lud)  nteberbeutfdj  poefein  puffein 
Büffeln,  f.  ©oornfaat  2,  746f.  u.  2,  777. 

I.  ber  Soffen  (Bosse  Busse  mit  Oerfürjtem  23ofaI  aus  Bößen, 
bgl.  es  busst  ftatt  büst  unter  bofen)  gfla^Sbttnbel ,   ba§  gemalt 
ttnrb,  toenn  ber  fjtadjs  gerupft  unb  toenn  er  nadj  ber  Sßäfferung 
heimgefahren  toirb.    2)at>on   bie  SDetmnutiobilbungen  ber  Soffel 
Söffe!  »uffel  »üffet,  bag»offeI$en23öffeId&en  Süffelten 
Süffel  djen  Heiner  gfla^Bb&nbel,  ber  gemadjt  toirb,  toenn  ber  QfodjS 
in  bie  Sftofce  fommt.    ©otd&e  fjtadjsbünbeldjen  madjen  Reifet  b  off  ein 
böffeln  büffeln  büffeln  (gefpr.  bissein)  g.  SB.  mer  mosse  etz 
de  Floas  bissein,    toetter.  bissin   mit   affimiliertem  In.  (£.)  — 
9la%  »tlmar  48  f.   unb  ©djmeller  1,  294  befdjränft  fö  in  Äur= 
Ijeffen  unb  SBaiem   ber  ©ebraudj   t)on   Soften,   toie   mljb.  böge, 
auf   ben   giadjs ;   bagegen  ift  nadj  ßeljrem  90  Softe   unb  Sufte 
rljetnifdj   ein  ©ebunb   ßangftrolj  t>on  Joggen,  SBeijen  unb  ©pelt, 
nid&t  tum  ©erfte,   £anf  unb  i$la$8.    2ludj  5ß.  bergeidjnet  Sofen 
unb  t)om  -ftedar  Söoufe  als  Saufd)  ©trolj,  unb  #.  fagt:  Suff  et 
fommt   auä)   t>or   als  ©troljbiinbel ,   toeld&eS  unter  bie  £o!)Igieget 


»offen  —  »ot.  193 

&*S  Sadjeg  gelegt  toirb,  tote  ©djaub  (©tumpertenrob).    Sgl.  nodj 

^fitfregifter  ber  Sßfarr  ßautternbadj  1583  6.  28  (SB.):    9lad(jbetn 

meine  Qundljern  auff  il)r  ©jrnb.  Söffen  bie  nad&bar  lein  feiert 

(f&m)  laffen,  Ijab  idj  brf$  ja^r  ungefeljrlidj  2  ©efdjod  Soffen  auff 

freut  Selbe  befommen. 

n.  ber  ©offen  (Bosse)  totefd^rb.  hoffen,  nedftfdjer©treidj,  ©djetmem 
Tticeidö*   9151-  einem  einen  Soffen  ftnelen.   501  j.  bie  Soff en  (Bosse), 
fdjrb.  hoffen,  ft>af$afte  ober  alberne  ©ebärben,  Sieben  unb  ©treibe, 
©eibet  5:  ©oadjg  Wjge  fonnt  Ije  goar  näit  luoffe,  #at  naut  eam 
&opp  tofti  ©etttriföbuoffe,  (San  tooar  aadj  ütoeratt  babei  Sei  ßornpe* 
ftraadj  ean  9iarrebei.    über  bie  ©ntfteljung  be3  SBorteS,   bas  im 
16.  3faljrlj.  afö  ber  Söffe  ober  $offe  auftauet,  f.  SBeiganb  ©SB. 
u.  b.  SB.  bie  5ßoffe  (biefe  @j.  als  Sern,  ift  im  18.  3tal)rl}.  auf= 
Sefommen).  —  ber  ©offetnädjer  Ijiefc  ber  £an§tourft  bei  btn  3fuben= 
Ijo%tten,  bei  benen  er  fonft  nidjt  fehlen  burfte.   @r  madjte  feine 
lufKgen  ©treibe  bei   bem  Slbljolen   ber  Sraut  fottrie  be3  Srftuti= 
gatns  jum  ©tynagogenl)ofe  unb  fefcte  fie  jur  großen  Seluftigung 
ber  Äntoefenben  toäljrenb  ber  SErauung  fort.    Sei  bem  £odJ3eit3= 
tnaljle  fang  unb  intyrotnfierte  er   unb    tourbe   retdjltdj  befdjenft 
entlajfen.    ©eit   ettoa  jtoei  3fal)rjel)nten  Ijat  biefer  ©ebraudj  auf= 
geljflrt.    SiS  um    1820   toar   afö   ein  foldjer  Sßoffenmadjer  ber 
3ube  3Jiofe8    (3Jioufdje)    ©ärtner   tum   ©einkaufen    mit    Sftedjt 
fcräljmt,  fo  bafc  man  einen,  ber  fidj  in  albernen  hoffen  gebftrbete, 
föitttyfte:  Du  Mousche  Gärtner !  (SB.)  —  bie  ©offerel    -ftigrinuä 
8e|l,  b.  1.  CSenturie  8b:  tote  9lafu3  brauset  SituUnifdje  Sofferety. 
ft5mtte  nodfj  iefct  im  SoffSmunb  borfommen.  —  fcnfflg  (bossich  ß.) 
Mfierlidj.  —  fcflfflerftöj  (bosstrlich)   :pofftertt<$.     SftigrimtS  ßeft. 
b.  1.  ßenturie   Sb. :    ßteber  ift   ba8   nidjt  fein   boff erüdj    unb 
tettoeilig. 

ber  »nt  (Bodd)  tote  fdjrb.  Sote.  —  Sotenfrau.  £rai8  24: 
Sie  SJoirrefra  tftäft  noodj  bem  3ugf  —  D  toailj,  bo  leit  br  ®(jte= 
bug!!  9Äarb.  ©tabtr.  1464  fteljt  unter  ttfcgebin  audj  bobbenlon. 
-  tetMett  einen  etoaS  burdj  münblidje  Sotfd&aft  toiffen  laffen, 
tuten  burdj  einen  Soten  rufen  laffen,  einen  borlaben.  &äuftg  im 
H  Saijrlj.  2Karb.  ©tabtr.  1464:  afö  ber  »at  in  be§  burge= 
öfters  Ijufj  Derbott  (=  Verbotet).    SDaf.  1493:   uff  fritag  bar 

CMejf.aB6xtexbtt^.  13 


194  SBounem  —  &ra$. 

nod&  (nadj  Dcuft)  afö  Inerte  gcunfftemetfter  unb  ferijenmeifier  te 
botten  (berboteten)  gcum  begengnifc  unfcer  gnebigen  frautoen. 

ba3  ©mmetn  jübtfd)  =  beutf dj  aus  Ijebr.  p&nim  9Tngeft< 
SBeiganb  ©eb.  19:  2lfc  idj  füff  Sein  S&ounem  no<$  etmy 
SSttmar  48  Sonum. 

bet  Sonic  für  33oge  =  fdjrb.  Sogen,  g.  33.  6n  Bowe  Babi 
(©djlifc),  tote  engl.  bow.  Sljnttdj  bei  ©d&mefler  1,  1046  §oeto 
neben  £oedje.  (£.)  ©eljört  Ijierljer  folgenbe  ©teile  aus  SDlarl 
Sftedjn.  beS  15./16.  3a$rV(3Jtttteilung  SB.  SSüdKngS):  9Reifh 
Sötartin  Ijat  gearbeitet  an  ber  brugf  unb  an  btn  Boben? 

»Ofljortt.  3lad&  einem  aWainger  2l!t  1387  (Qu.  1880,  23)  f an 
fidj  im  Stadjlafc  be§  Sekanten  ^ermann  Dom  StebfrauenfKft  d* 
phardus  coloris  boxhorn  cum  vario  et  capucio  simplici  eiui 
dem  coloris  —  item  tunica  boxhorn  et  tunica  alia  viridi 
Stanad*  begeidjnete  e8  eine  Stobe  unb  ift  in  bem  2lft  1383  übt 
ben  Sladjlafc  beS  501.  ftonrab  in  9Äatng  (baf.  17)  ebenfo  gu  faffei 
item  ein  bojcljorn  unbtrrog,  item  ein  anbir  blae  unbirrogt 

Bogen  (beze)  1)  tranf.  bie  ©ptfcen  ber  (Sier  auf  einanb» 
fragen,  toie  fippen  (Stlsfelb,  Slltenburg,  Dberbreibenbad)),  2)  ft 
bögen  fidj  toedjfelfettig  ftofcen  (Dberbreibenbadj,  Sßetterfelb).  2)ato 
bie  »ose  (Beze)  Seule  (O&eroijmen,  tttri#ein).  @3  ift  ba§  m 
gelautete  m$b.  böjen  fragen  fto&en,  mit  bem  fo  Ijftuftgen  Übe 
gang  be§  toetdjen  £  in  baS  Ijarte  z.  ©d&meller  1,  294.  (§.)  [2Bt 
au<$  im  @inn  t>on  neden,  foppen  gebraust,  g.  39-  in  ffioti 
ftabt.  »gl.  »«mar  50.  ».] 

ber  ©rabrei,  audj  ©rabbcSbret  unb  blofc  SBrabbeS,  33ra' 
ÄinberauSbrud  für  SBrci  unb  toeidjen  ßot.  (SB.)  —  Sörabrc 
SSrapS,  SBrabrapS  (audj  bon  SJtaurern).  (£.)  Äeljrem  91.  3 
Dbentoalb  ber  Srapps  toetdjer  ßot  bei  ausgefahrenen  SBeg 
(Streit)  Xm  120). 

brad)  (bröch)  tote  fd&rb-  —  brauen  (bröche)  bie  Sradje  (Bröcl 
ädern,  baS  Sanb,  toeldjeS  längere  ober  fürgere  3eit  bradj  gelege 
Ijat,  pflügen,  toas  getoöljnKdfj  im  Sunt  gefdjieljt,  tooljer  biefer  bi 
Flamen  SJradjmonat  Ijat.  Sradjen  ift  t>on  SBradje  abgeleitet,  tt 
atfem  t>on  Slder.    SSgl.  fiürgen,  rouern,  breiern,  gadern.  (§.)  - 


53ra«t  —  »ram.  195 

3m  2B6.  gibt  SB.  bem  SBort  bic  »ebeutung:  bcn  ©oben  J>pgen 
jum  Suljen  nad&  ber  6rnte. 

bic  8ra$t  (Brocht)  tote  fd&rb.  5|Jrad(jt.  SBeiganb  Dtoebläibdje 
tont  33räuem  (9Jlarbad(j  151):  Sför  Iftitoe  Äeann,  SßaS  fidfjt  m'r 
k  e  SSroa^t! 

karpfd).  fjrölinfint  a  3:  bradfjtifdfjey  effcn  au  aurid&ten;  berf. 
e:  2)a§  ober  unfcr  bruber  bcn  focht  fo  prad&tifdfj  ergebet. 

ber  Sraif  bider  unförmtidfjer  ©aul  (Älemünben).  39t ad 3 
Stades  bider  JBube  (ßauterbadfj) ;  anbertoftrts  j.  3J.  Slnnerob  aud& 
Don  ©rtoadjfenen.  (£.)  —  ©d&metter  1,  346  SBrad  unförmige  ober 
fefjr  beleibte  5ßerfon;  bradet  bidbadtg,  btdteibig. 

ber  Stallen  (Bracke)  bie  beiben  2lrme  an  bem  £intertoagen 
(ton  bem  JBorberteil  fagt  man  Slrme)  3.  23.  in  Sftöbgen,  Slnnerob, 
fltrdjfcerg;  trielietdjt  t>on  braechium,  tooljer  ©rimm  im  252B.  audf) 
»ratfe  =  Safce  leitet.  (£.) 

bie  »raifro,  3%,  SDifteln.  ft$ein$effen.  2lrd&t*  Xffl  255. 
Aar  fü^rt  29räf  e ,  masc,  Sornretfer ,  aus  bem  toeßf&I.  Reffen 
an.  -Kieberbeutfdfj  Brak  ©eftrityj) ,  toeld&eS  man  nur  mit  großer 
SRüIje  burd&bred&en  fann  (Soornfaat  1,  218). 

karfen  (bracke)  bei  ben  ©d&af  en  bie  fd&tedfjten  öon  ben  guten 
auäjdjeiben  unb  für  baS  nädfjfte  3fa^r  jurüdftetten  (ttal.  sbrancare). 
<Rn  Sradfdfjaf  ober  gebradteS  ©dfjaf  ift  ein  als  ju  geringhaltig 
auggefd&iebeneS  unb  für  baS  näd&fte  Sfaljr  aurüdgeftellteS.  (SB.) 

kaf  (bräf)  2lbj.  tote  fd&rb-  brat),  feljr  fibttd&  für  gefdfjtdte, 
örtige  ßinber,  tote  fein.  —  2lbt>.  biel,  redfjt,  tüd&tig  j.  85.  e§  Ijat 
fatoßorn  gegeben.  (&.)  —  Com.  62:  td&  felje,  bu  geljeft  ntd&t,  idfj 
Wigete  Mdfj  bann  praf  ab  u.  ö. 

ber  8ral  (Broal,  5%  Brfl)  einmaliges  »rüllen,  ©d&ltfc.  (£.) 
Beben  ber  I).  ©ßfabetlj  4719 :  baj  mere  modfjte  ieju  erbiben  öon 
ie§  rufeS  bratte.  SSttmar  50:  „brauen  breiten,  laut  unb  heftig  mit 
<%fiofeenem  Saute  rufen.  SJrall,  lauter  heftiger  8tuf,  nadfj  bem 
We  Oljren  gellen,    ©etyr  übltdfj".   ©teljt  im  Slbtaut  ju  brüllen. 

ber  8tattt  (at)b.  brämo,  mljb.  bräme)  bebeutet  SDomftraudfj, 
im  9Keberbeutfd(jen  bräme  u.  breme  aud&  ben  ©infter.  3fet}t  ift 
eS  nur  in  ^Brombeere  =  ml)b.  brämbere  erhalten.  SllS  ^elb* 
ttame  fommt  eS  t>or  im  ©rfininger  Äird&enginSbud)  4, 9 :  3  ruben  lantj 

13* 


196  Sfranb  —  drangen. 

gelegen  in  bem  ftyrnfaften  gun  bremen ;  11, 81: 3  ruhen  lanbis  gu  be- 
bremen.  Äeljretn93  toergeidjnet  MeSreme  ranfenbe  unb  ftad&eltdjl 
©träume,  bef.  JBrombeerfjetfe  u.  ©tnfier,  als  rljettt. 

ber  Storni)  (Brand  Brand,  9ttg.  Brenn)  1)  brennenbeS  ©tik 
&olg,  Äoljle  u.  bgl.   2)  fjeuersbrunft.    3)  3uftanb  beS  Srennett 
cig.  unb  unetg.  als  Äranfljett  bei  SJtenfdjen,  SEierenvU.  Sßflange- 
4)  Ort  einer  ehemaligen  fJeuerSbrunji,  als  ©trafeenname  g.  93.  i* 
»ranb  gu  ©iefcen.  (SB.) 

ber  ©ranbmeijler  toar  eljebem  bei  ben  Ärtegsbeeren  ber  gw. 
Slbbrennen  t>on  Drten  ernannte  SefeljlSljaber.  «ßurtje  <£rgel 
©.  16:  als  man  fidfj  anfangs  gu  biefer  branbtfdjatjung  nfci 
öerfteljen  tooflen,  ift  ber  Sranbttoagen  burd)  btn  fonberba 
beftettten  General  SJranbtmetfter,  fo  belaubt  tfi,  borieji 
SlbenbS  uff  bas  3Jtar<J  gu  -ftibba  gefüljret,  bie  ßunten  ang, 
günbet,  unb  fd)on  alles  gum  33ranbt  angeftettt  getoefen.  (SB.) 

©nmbrettc.    Sßt  über  ben  9lad)la&  beS   3K.   Äonrab  t>. 
&agenau  gu  SJtaing  1383  (ßu.  1880  ©.  18):  gtoo  brantreibeit 
in  ben  ofenen,  b.  i.  eifern e  9töfte.    ßejer  nimmt  eSfürS3ranb= 
eifen;  toenn  biefeS  baS  ©djüretfen  beb  euten  fott,  bann  £af$t  ba& 
toenigftenS  für  obige  ©teile  nidfjt.    SBeiganb  erflart  bm  2.  Seil 
als  reita,  »erettföaft,  3u=,  S3orrid)tung.    2Ird(jit>  Xni  256, 
©rantetoetn  (Brandeweifi)  gfngerüdt  aus  (der)  brante  Wein- 
1)  bas  ©etr&nf  felbft,  2)  ber  Srüljtrunf  beS  ©eftnbeS  unb  ber  Sag 
löljner  um  9  ttljr  9JtorgenS  unb  ber  Jla^mittagStrun!  berfelber 
um  4  Wjr.    @o  erhält  ein  SEaglöljner  neben  feinem  SEagloljn  ar 
©elb  nodj  btn  Sranntetoetn.  3)  SErinfgelb:    „ba  Ijabt  tljr  einer 
Srantetoein!"  (SB.) 

bie  Stange  (Brange)  eine  ftar  Je  Jurge  bitf e  ©tauge  gum  ©d&lagett 
SBiberbinben  (SBagenprange)  u.  f.  tt).  Um  ©rünberg  unb  bei  ©iefeett 
■Jiieberbeutfdj  Prange  ©tange. 

ber  ©ränget  (Brangel,  fo  im  £interlanb  unb  bei  ©iefjeti 
ober  33renget  (©tarfenburg,  insbef.  2)ieljenbadj  5ß.)  berber  f djtoere: 
Sßrügel,  bann  übettr.,  tote  Sengel,  ein  feljr  berber  SDienfdj.  Slieber 
beutfd)  Prangel.    ättlmar  51. 

frrangen,  mljb.  brangen  unb  prangen  (guerft  bei  Reibung' 
!ommt  audj  nad)  Cutter,  burdfj  beffen  (Sinftufj  bie  ©djreibung  m: 


&rcmQen  —  SBraft.  197 

P  burdjgebrungen  ift,  nod(j  mit  b  bor.  @o  Bei  SRetnarb  £aba* 
warms  1537  («rd&to  XV  389) :  ntc^t  gu  ftolcgtrn,  großen  gfretoel 
trctBcn/  gu  Diel  Brangen  unb  }>audEatieren. 

kaffefo,  fd^rb-  £  raffeln,  ift  aus  mljb.  brasteln  geBübet, 
niifdji  fidj  aber  mit  einem  Brafcetn,  toeldjeS  ftdfj  an  Brennen  u. 
Braten  anlehnt;  bgl.  ©dfjmetter  366,  Sßeiganb  unter  praffcln.  Sie 
fdjrb.  S3ebeutung  beS  SBorteS  ift  in  DBerljeffen  Befannt,  namens 
Kdj  Ijört  man  es  t)om  auffdfjlagenben  5ßlafcregen,  tum  bem  unter 
Oerdufd^  juSoben  fattenben  DBft,  baS  gerüttelt  ttrirb  (S&ilmar  306 
pr&zeln  aus  ©dfjmalfalben).  £.  bergeidfjnet  Br  äff  ein  aus  Utfa  = 
gelten  unb  fcergteidfjt  lat.  increpare. 

L  ber  Stuft  (Brast  SB.,  Brasd  8.),  oljne  9Jig.,  brüdenber 
Äummer,  »efdfjtoerbe.  [9toPad>  1588  im  2lrdf)tt)  XV  390:  bg 
er  Braft  Ratten  toeber  effen  nodfj  brinden  mod&t.]  ©ifijaufen  16: 
Stoburdfj  (burdfj  2tu3ft>redjen  gegenüber  einem  ^reunbe)  toerb  gringr 
fein  noljt  unb  Brafi.  SßenbunmutI)  I  3lx.  329:  SBalb  aber  Ijer= 
nadj  ift  bie  Sftutter,  befcgleidjen  burdfj  fd)U>ermutI>  unb  Braft  ge= 
jbrben.  £ergenSBraft,  £).  ©lauBredfjt  Seiningen  @.  67.  —  SDer 
Anfang  eines  SSotlStiebeS  Bei  ©te§en  lautet: 

2flein  §eta  ift  öottet  Sraft, 
Ijat  toeber  3fculj  nod)  fflaft. 
3d)  bent,  ob  bu  mid)  liebft 
unb  fiets  getreu  mir  bliebft. 

3to  ©dfjrb.  ift  nur  baS  unb  ber  ©eBrefien  nod)  üBtid).  (SB.)  — 

^Öcn  Breften  (bresde)  franlljaft  feufgen;  Bef.  refL  Bekümmert  fein. 

(ö.)    Com.  21:    idfj   IjaB   midj   frei)   brumb    geBräfiet;    iromfdfc 

**>ie  aud(j  30:    3a  toann  er  toüfte,   ttne   id)   midfj  brumB  Gräfte. 

Äeljrein  94.     SSilmar  53.    9JtIjb.  bresten  (auSeinanber  Bremen, 

liebredjen,   ermangeln)  ift  in  ber  nljb.  ©d&rtftforad&e  nur  in  ber 

*ueberbeutfd(jen  gorm  Berften  ermatten.  —  BrcfHjaft  (bresshafd  ß.) 

*tut  ßeibeSgeBred&en   Behaftet.    3lud(j  fcrefjljaft   gefdfjrieBen,  tootjl 

unter  Anlehnung  an  treffen.    3fn  ber  älteren  ®j>rad&e  überhaupt 

Sefoe$id&  mangelhaft  g.  SB.  ȟbmger  Urf.  1464  (Qu.  1884,  54): 

btcfelBe  93rudEe  Breftljafftig  ift  —  ber  #ofenbrafi  (Hassebrasd) 

tht  ftnaBe,  bem  bie  &ofen  §eraB  fangen  (©djergtoort).  (ß.)  —  ber 

^  bie  ©ruft,   ml)b.  brast,    ©eBredjen,   Solange!  g.  33.  9Jtaing. 


198  lötaft  —  Brauen. 

©fjr.  122,  1:   fo  ift  nad&  lube   ber  rad&tunge  bt§  fed(j§  jare  [ir 
ftftbtifd&en   Subget]  jufammen  geladfjt  broft  getoefl  40000  gulber 

II.  ber  ©ruft  unb  BrafS  SDienge  (mit   bem  Slebenbegriff  be 
ßftfttgen  ober  Unnüfcen.    SBet  SBenbunmutl)  nodfj  SörafS.     2H 
mar  51.    ©d&meller  1,  366.    #u8  bem  9lieberbeutfdfj«n ;    bon  21 
mit  htm  vorigen  ettjmologtfdfj  bereinigt. 

braten  (bröre,  ^rät.bräit,  <Part.  gebröre)  toie  fd&rb.  (».)- 
©at)on  brätfetn  (brötseln)  ein  toentg  anbraten,  (5p.)  [3fad&  in! 
im  @tmt  öon  b  rebeln,  granlfurt.  SR:.] 

ber  Statten  (Bröre)  tote  fd^rb. ;  ml)b.  brate.  3fnf.  ta 
Sratenrod  (Brörerock)  ©taatSrod;  befter  9to<J  be8  SBefitie*: 
ber  bei  ben  bratenreid&en  3unft=  unb  Steffen  getragen  umrbe.  (333 
—  ©tatenal,  an  einanber  gehobenes  braten  (gebraten)  unb  91 
(2lal),  fommt  in  einer  9Äünjenb.  Urf.  1330  im  Seinamen  einer 
fjfrau  t)or:  Conegund  consanguinee  dicte  Bradenales  (toaljrfdj. 
f)ie§  iljr  2ftann  Bradenal).  —  gtattettfar  (Broadekoar  in  ©reben* 
f)ain)  unb  SBratfar  (Brakoar  §erd&en!)atn)  Sratenpfanne.  $n  bet 
legieren  fjorm  fteljt  Bra  für  Brat,  toetd&eS  eine  Nebenform  für 
©raten  ift,  bie  j.  33.  im  Sairtfdfjen  borfommt  (©djmetter  1,369' 
unb  ftd&  in  Sßübbret  mit  berfürgtem  SSofal  erhalten  Ijat.  (£.) 

brausen  (brauche),  tDte  fdjrb.  2lbfolut  fteljt  „er  brauet' 
im  ©inne  öon  er  nimmt  3Jtebtjin,  fjat  ben  2lrjt  gerufen,  ober,  toi 
im  Dbentoalb,  öon  2lntoenbung  f^m^at^etifc^cr  9JtttteI.  ßüngel  476 
3$  Ijab  mer  a  fdjun  braud&e  loffe.  3fn  ber  SBetterau  (gföebberg 
lommt  aud)  ber  Umlaut  bor:  mer  brauche' s  net,  urir  braudjet 
e$  nidfjt.  ($.)  Äe&rein  92. 

bie  fttatttdjitng,  erft  foftt  mfyb.  in  ©loffaren  bruchunge.  fjrfr 
ünfint  a3b:  burdfj  braud^ung  ber  f ebbern;  berf.  c4a:  3)affelbic 
bret  toftrffeftg  fyiel  allenthalben  inn  übttd&er  braud&ung;  berf.  a3b 
ju  lufibarttdjer  gebraudfjung  ber  fyeife  geredet.    Seljt  berattet. 

Staute,  Statute  f.  Augenbraue. 

brauen  ift  aus  ber  mittelbeutfd&en  fjform  brüwen  entftanben 
toogegen  bie  ml)b.  =  oberbeutfdfje  3orm  briuwen  brewen  fidj  in 
bairifdjenbreuen  erhalten  Ijat  (©d&mellerl,  336).  ©aneben  loutm 
mf)b.  audfj  brouwen  bor.  2)aS  mittetbeutfdje  ü  jeigt  fid&  fd&oi 
in   Ur!.  816  t>.  1354  bei  23aur  21.:   birbruljer  unb   bruljuä 


»taumeln  —  pxbptln.  199 

ß&enfo  in  her  Sltef  eiber  3lmtgre<$nung  1411:  Sftem  fo  Ijan  idj 
bot  Ijojtyen  gegebtn  an  4  turn.  6  pljunb  ju  Ijtoeen  gebrutoin. 
«3ftem  fo  gab  idj  bem  brutoere  bon  ben  ^toeen  gebrutoin  13  turn, 
3tt  forte;  baf.  1412:  3tem  bem  brutoere  14  tum.  t>on  iftoetyen 
gefirmoen  ju  brutoen;  baf.  baj  brutoljuS.  Sie  anbete  ^orm 
Ijat  Stlb.:   Cerevisiarius  bierbretoer. 

bie  8r«tmcfo  Räumen,  ^ein^effen.  Streit)  XIII  256. 
aSiltnat  500  Stamme.    »gl.  Sßraume  unb  Sremdjen. 

faraim  (braufi)  toie  fdjrb.  Übet  btaun  unb  brinjelid^  Ufil. 
bienjeln.  3fnf.  braun  blau  in  einem  JDlainjet  2lft  t>on  1383 
(flu  1880  @.  17):  ein  brunblae  fommirbapljarb  (ftel)t  I)ier  braun, 
i\  toie  ml)b.  brün  borfommt —  f.  ße^er  —  für  glängenb?).  —  »raun  = 
>£|  bojlen  =  Sofien,  im  »ogeläberg,  gehört  ju  ben  am  £immel= 
-1K|  faljrtstag  gefammelten  §eilfräutern,  er  ifi  audj  befonberS  toirffam 
gegen  Säuberet.    Streit)  XII  @.  314. 

kaufd)  Slbj.  3fn  Sftyeinljeffen:  ba§  §olj ,  ber  Sßeijen  ift 
faaufd),  b.  i.  nid&t  glatt  getoadjfen.  3m  Dbentoalb  =  ju  toitb 
Sefoad&fen  unb  ba^er  unbrauchbar.    2lrd&it>  XHI  256. 

bie  ©raufte  (Brausche)    eine  Don  einem  ©$lage  ober  ©tofee 

^idf  aufgelaufene  ©teile,  »eule.  3.  85.  e  hott  vofi  d'r  Schmeißerei 

e  Brausche  devongeträfi.  SQftljb.  brüsche.  (JB.)  —  ©d&tneller  1, 366. 

bie  Shunt  (Braut,  in  ßauterbadj  unb  ©d&lilj  Brut)  toie  fdjrb. 

C^.)    ber  Sräutigam  (Breujem,  Bröiäm;  Britjem  in  ©djlifc, 

^Quterba^,  ßanbenljfn. ;  Braitjem  in  ©teinfurt  bei  §erbftein).  3fn 

*^r  Sfcftlje  öon  ©tefeen,  fotool)t  in  ben  fübltd^  gelegenen  SDörfern, 

**l§  in  benen  jenfeits   ber  ßaljn,   audj   an  mannen  Orten  be8 

^ÖogeteBergS  j.  S.  in  ©idjenljfn.  unb  ßaulfiofe  l)ürt  man  ^odjaeiter 

***b  £odjjeitern  (»«mar  172).  (£.)  —  Bräiem  ß. 

bie  «taute  (Broi  SB.,  Bräi  ß.)   ^o^eit.    3JHjb.  briute.  »gl. 
"Unten  »reute. 

brebeln  pvtptln  pviptln  (brdbele  brebeln  brebeln),  b refein 

fcteieln  (brökele  brekeln)   in  »erbrufe  toieberljolt  unb  bis  jum 

tibetbrufe   fletnlidje   »ortofirfe   ergeben,    ettoas   jönüfA   foredjen, 

] djmülen.    3. 85.  er  brebelt  ben  ganjen  Sag.    [Com.  74 :  SBenn 

«  barnadj  lang  geja^elt  unb  ge^röppelt  §at  —  über  ben  Äaippeg, 

te  tljtn  jum  Sffen  toorgefefct  toar  —  fo  frift  er  e§  bodj   aufg 


200  Bremen  —  brevem. 

lefcte  rolje,  tote  ein  Äulj.]  2)at>on  ber  JBreBeler,  BreBetidj 
ba§  ©eBreBel  unb  ©eBrefel,  bic  f8xthtl\nppt  (Br§belsobb€ 
b.  t.  ba8  Bejidnbige  läftige  Sanltn  mit  iemanb.  ©djmetter  1,  35 
Brdfein  unberftftnbftd)  reben  unb  pröbeln  grftmttd&  baljer  rebei 
ganfen  (Untetpf alg) ;  1,  352  Bregeln  ein  ©eräufd&  mad&en  tm 
etoaS  ba$  Brdt  ober  geltnb  auflodfjt,  Beim  2Itljemgieljen  raffet 
fdtfoäljen,  murren.  (SB.)  —  px&Uln  in  DBerljeffen,  toas  fübftdfi 
pxäpdn.  (5p.)  —  Äeljretn  311  preBeln  priBeln,  Brtetoele  =  anljaliei 
grämlidfj  reben.    SStlmar  52  BreBeln  unb  Breleln. 

Bremen  (bröaehe,  *Prdt.  brach,  5ßart.  gebroche)  tote  fdfri 
Stefl.  unb  nidfjt  reft.  audfj  =  ftd&erBred)en.  Äeljrem  93.  gär  ge 
Bredfjen  geBraudjt  ba§  35oH  nur  fcerBredfjen.  —  (Sine  feljr  g 
Bräudfjftdfje  formet  Bei  ÜBertragung  t>on  SBeft^  toar  früher  Bred&e 
unb  Bfifcen  (SSitmar  52),  e3  toixb  bamit  ben  ßäufern  bas  9tet$ 
gegeben,  benfetten  gu  Bremen  (gerteilen)  unb  gu  Büfcen  (toteber  ju 
fammen  gu  Bringen).  Urf.  to.  1358  Bei  ©imon  @ef<$.  b.  £.  $fen 
Burg  2,  166:  (bie  Ääufer)  füllen  mit  bem  borgenanten  gerate 
guten  unb  luten  tun  unb  la&in,  Bremen  unb  Bufcen  aU  mit  irtn 
etygen  gube.  ßimBurger  Urf.  1371  (ß.  61>r.  121,  3):  alfo  bag  § 
nad)  mtyme  bobe  bar  mit  madfj  bun  unbe  lafeen,  Bredfjen  unb 
Bufcen,  feljen  unbe  entfefcen,  afe  anberS  mtjt  ftjme  etygen  gub< 
SDiüngenB.  Urf.  1477:  unb  mag  ber  ftritale  mit  btn  Ijulcgmarfe 
tljun  unb  lafcen  Bremen  unb  Bufeen  afä  mit  anber  ftn  etygen  guten 

—  getrogen  (gebroache)  einen  SBrud)  IjaBenb.  (ß.) 

Bremen  (breache)  gaftitto  be3  vorigen  unb  au§  beffen  $rä: 
Bradfj  hergeleitet  =  Bredjen  matten,  tum  SladfjS  u.  £anf  geBraudfc: 
toofttr  mBb.  dshsen  gefagt  totrb.  Saturn  bie  Sredje  (Brech 
ba§  SBerfgeug  gum  »redjen  be§  StodtfeS.  (SB.)  —  9t.  3tofi6a< 
5Parabei&gftrtiein  (2lrd&it>  XV  381):  ba  toirb  er  (ber  3?fodj8)  er 
geröftet  redfjt,  @l)e  benn  man  in  gur  SBred&e  bredfjt.  Sann  ran 
er  burdfj  bie  Sred&e  ga^n  Unb  groffe  ©efa^r  ba  aufeft^u.  3ui 
©djtoingen  bmn  erft  tft  Bereit,  barnad)  man  auf  bie  §ed(jel  Xci: 

—  3fn  ftleinünben  fagt  man  Sredjegaul  für  SBredfje.  (§.) 

Bredjent  2)efiberatit>Btfbung  toon  Bredfjen  in  ber  SBebeututi 
vomere:  e3  Bredfjert  mid&,  toie  fofcern  im  ©tutyUciff.  143:  toeldfje 
fo  garftig  aufefa^e,  ba§  midfj  baroB  loderte.  (SB.) 


fcrebal  —  Stemmen.  201 

hebal  (bröd&l)  brutal. 

ber  8rri  (Brei)  1)  toie  fdfjrb.  2)  breitster  ßot.  3n  ber 
£|  Äinberft>rad(je  Brabrei  *c.  (f.  b.)  3121.:  (et)  geljet  umb  fie  (ba3 
2Räbd)en),  afö  tote  ein  ßafc  umb  ein  Riffen  93re^  (Com.  23). 
—  ba$  Stetmeljl  9Jieljt  um  SBrei  bafcon  ju  lodfjen,  früher  Ijftuftg 
fccmd&net  für  bic  ©rntearbeiten.  2Il8f.  2Imt3red(jn.  to.  1410:  ber 
©djftlern  20  fetter  t>or  br^met.    SSilmar  52, 

freibeto  gäljmen,  bänbigen.  Sfibinger  Sufcregifter  1475: 
$enn  ©irljart  Ijat  inn  ber  rüge  totbber  Sttofaljenn  geft>rod&en 
*l  er  toutte  ime  t>or  fin  äugen  breben  unb  tootte  en  Br^betn ,  ber 
Fl  ottyttnan  lonbe  en  nit  gebrljbeln.  Com.  132:  tocil  idfj  tljn 
xn  nid^t  allein  gepreiteln  fcmte,  mufte  id^  iljn  geljen  taffen.  S3on 
'^1  aljb.  pritil  Saum,  ©rtmm  breibetn  unb  Britein.  SSitmar  bribeln. 
*|    Stynettcr  1,  373. 

keim  (bräje),  jübtf d&  =  beutfdfj,  einlaben.    2lu8  altfr.  preier, 

tat.  precari,   bgl.  auern.    3fn  äljntid&er  SBeife  bilbeten  bie  3fuben 

feten  lefen  aus  tat.  legere.     SSgl.  SSBagenfetfö  93eleljrung   ber 

ÄffcSeutfäen   9teb=  unb  ©dfjreibart  ÄöntgSberg  1699  ©.  88. 

föß.)  —  3tn  Oflfriefifd&en  (Stoorntoat  2,  752)  ifi  gteieftfatt*,  aber 

°§ite  bafe  eine  SSermtttelung  burdfc  bie  jübtfd&e  ©ipradje  Vorläge, 

aU$  berfetten  Ouette  praien  entlehnt  g.  33.  'n  Schip  praien  b.  i. 

^H  ©dfjiff  aus  ©ee  anrufen;  eBenfo  finbet  fid&  niebert&nbifdfj  praijen, 

^cknif(%  praye,  fdfjtoebtfdi)  praja. 

Itrit  (brät  äBetterau,   brSt  Sauterbadfj)   tote  fd&rb.  —  9121.: 

ev*tem  ein  Brett  2ftaul  mad&en  (em  e  bret  mull   mache)  b.  i. 

^vtten  mit  geöffnetem  5Dtaut  anladfjen,  anflanjen.  (£>.)    9121.:   ftd& 

madfjen  (mit  eteaS)  =  superbire,  gloriari  (3rifd&).    S5rieg= 

65 :   @ie  Ijenn  uff  aamot  uff geftettt  2H)n8,  gtoaa,  brei  Sanbibate 

(%ro  SBttrgermeiftertoaljt),  ttn  \tby  SJabbte  Ijat  forr   eljr  ©elb   ©id& 

^>*aat  geleet  aa'n  Habt. 

bie  ©reite  (Bräre)  1)  toie  fdfjrb.    2)  ba§  ausgebreitet  liegenbe 
^eu.  (5p.) 

ba3  Sktmtytn  (Bremche,  SDij.  Br&nercher)  ein  93tfc  SEaBafe 

ym  ftauen.    2lad&enifdfj  bie  5ßrumm,  eig.  Pflaume,  bann  3Jiunb= 

*ott  Sabal  gum  Äauen,  ijollänbtfdfj  pruim:    2lad(jen.  Sfbiot.  189. 

(SB.)  SSilmar  306  5ßrem.    ßetjrein  93  »reimte.    3*gl%  ^raume. 


202  »reine  —  »renfe. 

bte  ©reute  (Breame  8.)  tote  fdjrb.  33remfe.    3ÄIjb.  ber  br&Tm^mo 
toon  brimmen,  brummen;  atfo  bie  Srummfliege.  (JB.)  Äe^reitt^fc^ 
SBreme  unb  SBrime.    S.  fteflt  Ijierljer  Breame  ftg.  Sdjfog,  triejf: 
leidet  unmittelbare  unb  eigentlidje  Sebeutung   t>on  aljb.  primma^n 
brummen,    ©djer  breamse  bef.  ftg.  gebröamsd  =  in  ©c&aken 
gekommen.    Äeljrein  94  jiettt  bremfen  fel>r  fdjlagen,  quälen  3u 
Sremfe   =   §emmt>orrtdfjtung.     SMtmar  53  bergeidfjnet  aus  ber 
3)iemelgegenb  bremfdjen  teilten,  toben.    5|J.  Ijat:   bremfdjen   in 
bie  fjludjt  fdjlagen  au§  bem  Sftobgau. 

btttmn  toirb  in  ßauterbadj  ic.  f ür  toarum  getyrodjen.  Stoöcn 
btfbete  man  bort  einen  Äomperatto  bremmer,  j.  SB.:  Ich  w&iß 
bremmer  b.  t.  meljr  toarum.  (£.) 

faemfdj  (bremsch)  brummig,  fcerbrtefcftd)  (toetterauifd)  u.  toogeß* 
bergig),  toedjfelt  mit  morfdj  ah  (f.  b.).  @3  fommt  öon  m$i. 
bremen  brummen,  lat.  fremere,  unb  entftmdjt  bem  tat.  freme- 
bundus.  (£.) 

bie  Srcmfc  (Breams)  SRafenflammer  jur  JBänbigung  toifter 
5J)ferbe,  SSorridjtung  jum  &emmen  an  einem  Stabe.  Süüjb.  bie 
bremse  unb  baS  premis.  2ßb. :  Postomis  (entjiettt  au8  epistomis) 
vel  pastomis  ein  gebtfc,  ober  bremeS  i.  eifern  ober  ljöÜ}em  tnjftu* 
ment,  bafc  man  bem  pferb  an  bic  nafen  legt.  (SB.) 

frrengen  (brenge;   bröchd,   Conj.  brechd;   gebröchd)  toi* 
fdjrb.    bringen.     @§  ift  ml)b.  (in  3Jftttelbeutfdjlanb  gebräuc#ßdie& 
brengen.    Stieger  im  Qthm  ber  I).  ffißf.  ©.  366:  etgentl.  Qfaftitit^ 
ju  bringen,   bem  e8  aber  ba§  5ßrät.  br&hte  u.  baS  5JJart.  bräht^* 
leiljt.    ß.  6fjr.  69,  30:     S)t  Hage  uf  einen  brengen.    SBeiStuui^^. 
über  ben  SBitbbann  in  ber  SDreieidj  1338  (i?oj)ie  be3  15.  3M$j.)«    » 


bei  Simon  ®.  130:  Ijeget  etjn  Sorftmeifter  ba3  Sttetjgertdjt —  unb 
toan  btö  ge^eget  toirt,  fo  gibt  e^n  f.  btn  £obenem  uff  ben  etjbt, 
ba§  fie  ufcgeen  unb  fcor  unb  inbrengen  alles  ba3,  baS  ba  rodßiai 
unb  fd&ebeüdj  unb  unrait  toere  htm  toiltbann. 

bie  öreitfc  (Brenk)  lufcnartigeS  fernes  ©efäfc  mit  ntebrigettu^1 
Stanbe.    3tn  fft^cin^effen :  ©pütbrenf;  ßäfebrenf  (Stattet  jui 
2tbbriitfen  ber  SJtolfen);  im  Dbentoalb  33renl  jum  ©djtoenfen  b< 
©täfer.  Streit)  XHI 256.  Äe^rein94.  ©djmeffer  1,  362.  9ia$2Bei= 
ganb  2Bb.  au§  älterem  SBrente  (t>gl.  ©djmeKer  a.  a.  £).  bie  JBrenten). 


brennen.  203 

tränten  (brenne,  bräfid'  gebräfld)  tote  fdfjrb.  StedfjtS  ber 
nadj  bem  SSogelSberg  unb  fonft,  g.  23.  in  ©iefcen,  ©ambadfc, 
8cr6enljeim,  ßanggönS  audj  Bornen  (borne)  unb  b erneu  (berne). 
5(jon  mljb.  Jommen  fo  brennen,  bernen,  bornen  u.  burnen  t>or. 
I.  flettt  böfn  unb  brenn  mit  btm  5ßart.  verbofnd  auf.  £.  toer= 
»idjnet  aus  Äirtorf  brenne,  verbralit,  aus  ßangb  birne  unb 
•inne,  aus  ttlfa  bonne,  oljne  Ortsangabe  baS  5ßart.  gebornt, 
;ebrafit  unb  bronn(en).  9121.:  einem  baS  gebrannte  ßeib  ans 
ljun  j.  2J.  toogelsbergifdj :  ber  Ijatte  iljr  baS  gebrannte  £ergefetb 
itgetljan  (2lrd(jit>  XH  276).  9ligrmus  ßeft.  b.  1.  Senturie  (S. : 
liefe  jtoen  ©priid&e,  bie  uns  fonft  baS  gebrannte  ßeib  antljun. 
3om.  73 :  @r  tljut  mir  baS  gebrante  ßet)b  an.  @m  mljb.  39ei= 
|>tel  f.  bei  ße^er:  fi  tuont  mir  gebrantiu  feit.  68  fteljt  Ijier  ge= 
•rannt  intranf.  =  brennenb.  ©pridfjtoort  Com.  28 :  SQBaS  einen 
tidjt  brennet,  baS  fott  einer  nit  lefd&en  b.  i.  toas  einen  nidfjts  an* 
eljt,  bafcon  fotf  er  bie  Sieger  taffen.  —  Sie  ältere  ©pradje  Ijatte 
nt  intranf.  SBebeutung  baS  ftaribiegenbe  brinnen,  Sßrät.  brau, 
art.  gebronnen ;  bie  nl)b.  ©d)riftfl>rad(je  Ijat  btefeS  gang  aufgegeben 
ib  bem  früher  nur  tranftttoen  fdötoad&btegenben  brennen  (aus 
"anjan,  einer  2lbl.  t>on  bem  5ßr&t.  bran)  aud&  bie  intranf.  5Be= 
utung  beigelegt,  hierin  ftimmen  unfere  SSoHSmunbarten  mit 
t  ©d&riftfyradje.  3n  SJaiern  ift  ber  olk  ttnterfdjieb  gttrifdjen 
innen  unb  brennen  geblieben  (©dfjmefler  1,  357  f.).  Übrigens 
ginnt  bei  uns  bie  SSermifd&ung  ber  beiben  3^ttt)örter  fdfjon  frülje, 
im  ßeben  ber  Ij.  (SKfabetf),  too  brante  intranfitito  toorfommt, 
ie  2239 :  ba  bi  ein  ßerge  braute.  33gt.  bornen,  burnen.  —  ber 
rtmter  1)  mljb.  u.  änljb.  9Jtorbbrenner.  2)  ßnedfjt  in  einer 
rennerei,  toeldfjer  bem  33ranttoeinbrennen  fcorfieljt.  (SB.)  3)  SDer 
•eft%cr  einer  93rantoeinbrennerei.  —  ©retmrifen,  fd&on  fyät  mfyb., 
mtrnt  im  SJübinger  Sufcregtfter  1475  als  SBeiname  fcor  (ßunege 
henken1).  —  »retmljolj.  2Jtaing.  (Urf.  1383  Du.  1880,  19): 
mfafyljunbert  borne^otijeS ;  SR.  6^r.  55,  23  (1422):  »orn^oieg. 
-  ©remtneffcl  (redfjtS  ber  -fttbba  SSornneffel  ß.;  Bofnessiln 
au$  ba,  too  man  brennen  fpridjt,  baneben  Bernnessiln,  ß.).  9ttan 
\*§i  im  ©d&erg:   bie  Srenneffel  brennen  den  Mund  n&t   b.  Ij. 


204  faenjeln  —  SJret. 

i 

toöljrenb  beS  9Äonats  nidjt,  ober  audj  ben  3Konat  felBft  ntdjt.  (SB.)    | 
£rat3  14:  Sonneffin  Beann  bs  gange  3(oljr.  i 

fcrenjeta  (brenzeln),  nadj  Sranb  rieben  ober  fdjmetfen.  ®aljer 
brenzich  u.  brenzelich  (ftnf)b.  Brmgettdjt).  (8.)  —  Braun  unb 
Bringeüdj  nennt  man  ©ttoas,  beffen  ffarbe  man  ntdjt  angeBen 
toitt  ober  fann.  (2B.)  (brifi-  braufi-  brenzelich  ß.) 

faefdjen  Brofdjm  (bresche,  brösche)  fdjtoäfcen,  prallen,  ganlen,  j 
Beleibigenbe  Sieben  führen.  2)at>on  ber  SBrefdjer  SBrof^er  ] 
©djtoäljer,  Sßraljter,  SEaMer  u.  bie  SBrefdjern  ©d&tt)&%crttt  *c,  ba8 
©eBrefdfj  ©efdjtoälj.  @S  gehören  biefe  Sßörter  toerfdjtebenen  Seilen 
beS  SSogelsBergS  an.  —  Sttlmar  43  Ijat  Brefdjen  unb  Breiten 
laut  unb  triel  reben,  ftta^len  it.  Äeljrein  92  Srätfdjer  einer 
ber  tuet  ©efdjtoä|}  um  nidjts  madjt.  ©djmeller  1,  374  BrStf d&eln 
fdjtoäfcen.  ftehtttalb  1,  15  SBrafdjer  5jJra^ler.  (£.)  »«mar  306 
prafdjen  au§  ©djmaßalben. 

Jrefg  in  BrefS  bruff  (©trefft  2Bo  als  Bre&  bruff  ttotoerfdj  3Jleet 
ennitotoer  gef  djummme  is ;  berf . :  2tte  Brefc  bruff  ©efette  genumme, 
bafe'S  fradjt),  uf  SJrefS  (SEraiS  6:  ßaljm  fein  merr  Ijftt  Derr*  m 
Dart,  ©e  raljnt'8  f<$ul)nb  toirrer  als  off  prefc).  Äeljretn  312.  <£§ 
ift  treffe,  frang.  la  presse,  ital.  pressa,  toeldje  Beibe  ©rueftoerfc 
geug  u.  SKenfdjengebränge,  Site  Bebeuten;  alfo  baS  gemeinüblidje 
„auf  5Pre§"  =  in  brängenber  @tle,  o^ne  3Jtafc. 

Brcflen,  mljb.  bresten  1)  Bredjen,  reiben,  Berfien,  2)  uttyerf. 
mangeln,  geBredjen.  @.  Sraft.  Brejienliall),  mf)b.,  aus  9Jtanget 
SRtebertoeifeter  ttrf.  1464  (Streit)  XU  529) :  ©o  I»an  toir  Breften* 
Ijaft)  etjgenS  fiegels  geBeten  u.  f.  ti>. 

SrcfH|irft  f.  Sraft 

baS  8rct  (Bread  SB.,  in  ber  9id^e  beS  gWbtfäen  Brät  £.) 
tote  fdjrb.  2116. :  Bret ;  Asseres  finb  bitf ,  tabulae  jtnb  bün,  tieL 
Planca,  plur.  Plancae,  ffodje  tief.  SJtljb.  bret.  SDatoon  Britten 
(bridde),  *parttgt:p  gebritt,  bieten:  eine  ©tuBe  neu  Britten  taffen; 
geBilbet  toie  pid&en  t>on  5ßedj,  fyiden  t>on  @})etf.  (2B.)  —  baS 
ßammbret  f.  ÄammBanf.  baS  2)etffelBret  f.  2)edfel.  —  bie 
SBätbreter  (Wetbreater  in  £erdjenljain,  £trgenl)ain;  WSt- 
breter,  Watbräter  im  3Äoofer  ©runb,  in  Slltenfdjttrf,  San* 
benljfn.,  Wettbreter  in  fjreienfleinau,  Webrearer  in  Wridjfteht) 


»reiel  —  »reute.  205 

lange  Steter,  mit  toetöjen  bie  2lufcentt>änbe  eines  £aufeS  befteibet 
toerben,  um  fte  gegen  SBinb  unb  SBetter  gu  fd^ü^en.  ®aljer  toftten 
(wate  wSte)  mit  fotdfjen  Uretern  toerfd&tagen  g.  23.  der  Giwwel  is 
gewat  (SÖtenfd&lirf).  2)aS  2Bort  gehört  bem  SSogelSberg  an. 
Sdjmeffer  2,  857  Ijat  baS  2Beb  toaS  gum  Sebeden  ober  *Ber= 
fdjliefcen  bient,  baS  2lugentoeb  2lugenlib.  2)agu  fügt  er  aus  bem 
tJulbifdjen  SBettbretter  bie  in  einanber  greifenben  SJreter  an 
ben  SBänben  ber  ©dfjeune.  SBät  u.  toäten  fd&eint  mljb.  wät  u. 
waeten  SiUib  u.  Heiben  gu  fein.  (£.)  —  bie  2Betterbreter  (toetter. 
Wearrerbrearer)   f.  u.  33orb.     bie  SBinbBreter  f.  Sßinbberge. 

bie  8te$el.  Com.  93 :  mttfte  an  eines  ©eljlerS  23ret}el  ertofirgen 
b.  t.  fofirbe  gelängt ;  beS  ©eilerS  33refcel  ift  ber  ©trid. 

bie  ©reute  (in  einem  großen  Seil  beS  SSogetSbergS  Breut  ob. 

Breud,  in  ber  SBetterau  u.  in  ber  ©egenb  tum  &omberg  a.  b.  £). 

breu,  toie  leu  für  leute)  1)  &od(jgett,   2)  Verlöbnis.  2)iefe  beiben 

Sebeutungen  fd&liefct  audfj  §ilid)  ein  (f.  3ttfd&);    es  ftnb  biefelben 

übrigens  nie  an  bemfetten  Orte  gleidfjmäfctg  im  ©ebraudfj,  fonbem 

entoeber  ift  bie  eine  ober  anbere  toorljerrfdjenb ,  unb  ba  too  beibe 

torfomtmen,  nrirb  bie  &od(jgeit  als  bie  gtoeite  SBreut  begegnet.   3m 

allgemeinen  töfct  fid&  fagen,  bafc  baS  SBort  in  ber  SBetterau  u.  in 

ber  Dljmgegenb  £odjgett,    im  ßauterbad&ifdfjen  unb   2flSfelbifdjen 

Verlobung  unb  ©f)etoertrag  bebeutet.    Breut  mache  ober  häle  ift 

bemnadfj  enttoeber  Verlobung  galten  nad&  2Ibfd(jlufj    ber  ©galten 

ober  §od&geit  feiern.   —  SJreut  ift  baS  mljb.  bie  briute  £od&geit= 

feiet.    3m  ©inne  t>on  SSerlobungSfeier  ift  es  ©tjnonljm  t>on  £anb* 

fdjlag,  3a,  SBeinlauf.    3)aS  über  bie  gange  SBetterau  unb  bm 

Sogeisberg  Verbreitete  u.  viel  gebrauste  2Bort  finbe  td)  auffattenber 

Seife  in  feinem   Sbiottfon;   nur   ©rimm  2,  933   erto&ljut   es, 

fdjreibt  aber  JBräute,  toaS  gu  mljb.  briute  nic^t  ftimmt.  —  3u= 

fammenfefcung :  83reuborfd&  ober  Sreulnedfjt  ber  gur  £o#gett  ge= 

labene  Surfte;  bie  33  re  um  ab  baS  gur  &odjgett  gelabene  3Jtäbd(jen ; 

bie  SBreuteu  &odjgeitSleute  (=  gafte);  baS  SBreutieb  £odjgetts= 

ober  SJerlobungSlieb;   ber  35reugo^^)  (Stdbd&en,  ©teinberg)  $odj= 

gettbfifd&el;   nadfj   einer  jefct  faft  abgefommenen  ©itte  laffen   fidfj 

ÜBräute  gu  iljrer  Verheiratung  33üfd&el  gladfjs  fd&enfen,  bie  S3reu- 

$pp  genannt  toerben.  (&.) 


206  breuten  -  $ntf<$e. 

breuietu  Com.  100:  9tic.  SBottet  iljr  midj  armen  §inb 
Iftnber  bann  allein  baljinben  laffen.  Leg.  9htn  fo  breute  bidj  fo 
2H8  fort,  fort,  €s  ift  Ijie  nid&t  faumenS  geit  it.  8Sgl.  Äeljrein ! 
brcnten  brcuen  1)  Rubeln  toejieren,  2)  ftürgen  treiben  jagen  g.  S 
ben  breut  ber  SEeufel,  3)  burdj  Setoegen,  treiben  ic.  ettoaS  Ijube 
unb  baburdj  fcerberben.    ©<$meHer  372. 

ber  »rief  (Bröif,  501g.  ebenfo  SB.;  Brib  Breib  in  niebe 
beutfdjer  3form  ß.)  1)  fdjriftlidje  Urfunbe,  fo  regelmä&ig  mljb. 
ftnljb.,  audj  Ijeute  nodfj  im  äiolfSmunb.  Url.  1277  bei  SRiege 
ßeben  ber  i  @lifabetl)  47:  3$  2tte$tilt  bun  funt  allen  ben  i 
biefen  Brief  geljörent  ober  gefeint,  ß.  ©Ijr.  85,  1:  unbe  (bie  3fube 
gaben  ire  bribe  (©djulbtoerfd&reibungen)  gar  fere  toiber.  Urf.  134 
SBir  Ulridj  ber  junge  $erre  gu  &anouto  bun  funt  allen  ßuben,  b 
toir  nadj  ber  madjt  unb  getoalt,  bie  uns  Ijer  Ulrid?  unfer  liel 
faber  unb  Ijerre  gegebin  fyxt,  als  ber  brief  ftmdjet,  ber  uns  b 
über  gegebin  ift  it.  SSerfaufSurfunbe  toon  Sftüngenberg  1458 : 
biefem  offin  brief e,.  bor  gtyfft  bifjS  brieffeS.  2)  3nSbef.  3ufd)t 
an  eine  Sßerfon,  epistula,  toie  allgemein  n^b.  3)  jebeS  331« 
5ßa:pier,  es  fei  befdjrieben  ober  bemalt  ober  audj  ntd&t  (©djmel 
1,  350),  fo  g.  ».  ein  »rief  Nabeln,  b.  i.  ein  SBIatt  Rapier,  c 
toeld&em  bie  Nabeln  gum  SBerfauf  reiljentoeife  aufgefterft  finb;  ( 
SBrief  SCabad,  b.  i.  ein  Sßftdfdjen  S£abadf  in  Rapier  gefüllt.  Zu 
76:  ©eraad&t  tooar  toäi  off  Äerb,  e  Sräibdje  goarte  broodjt  a 
merr  met.  ©eibel  90 :  !ftoodj  bdutyt  Ijel)  bann  fein  Änfttter,  3 
Sräifdje  triergel)  fetter. 

ber  JBriB  (Bräll)  toie  fd&rb.  bie  »rille.  SRigrinuS  ßeft. 
Slnbern  ©enturie  3  3b:  @fy  9iafe  too  Ijaftu  ben  ©ritten,  baS 
biefe  toort  nid&t  fe^en  lonteft. 

ber  SrifSlaudj  (Bressläch  unb  Brässel)  ©djnittlaudj.  (ß.) 
Äe^rein  96  SBriSladj,   39riSlof  aus  bem  SBeftertoalb.    SBolil  a 
lat.   prasinus.     Bock   283:    Sfttyfjlaudj   (ober   ©djniblaudj)   tJ 
feinen  fcfeifflin  gibt  ein  toolgefdjmatften  fafc  (eine  falfen?),   ti 
effig  abberett,  gu  atter  foeifj. 

I.  bie  »ritfdje  (Bridsch  SB.,  Bredsche  ß.)  fd&rb.  5ßritföe,  b. 
SBerfgeug  gum  ©d&lagen,  baS  breit  unb  mit  flatfdjenbem  ßaute  a: 
fällt  (©d&metter  1,  375).    £äufig  ift  es  in  mehrere  bttnne  »lätttf 


a&ritfäe  -  33to#e.  207 

polten,  bannt  es  beim  ©plagen  befto  meljr  Hadert*  39efannt 
ijt  bte  35ritfdje,  toomit  ber  als  &anStourfl  gefleibete  35rttfd&enmeifter 
ehemals  bei  ben  ©djütjenfefien  Drbnung  tjielt.  3n  fjlorftabt  (SB.) 
ift  bie  39ritfd)e  baS  3eidjen  beS  Äirbburfdjen.  3)aljer  britf  djen  = 
Jmtfdjen  1)  mit  ber  35ritfd)e  fdjlagen.  2)  bte  (Srtoartungen  jemanbs 
jdjmäljlidj  täufd&en,  tote  :pletfd)en  SJilmar  304  unb  prellen; 
gejjritfdjt  fein  in  ein  nadjteiltgeS  SJerljältniS  bei  einem  25or= 
gang  gebraut  fein,  fidj  in  ber  Älemme,  in  Verlegenheit  beftnben. 
%u§  baS  &am>toort  35rttfdje  lommt  fo  bor  j.  35.:  er  ift  in 
ber  S5ritf#. 

II.  bie  »ritf^e  1)  ertöte  ßagerftätte  t)on  35rettern,  2)  eine 
gleid)  gemattete  SJorridjtung  aus  SBrettern,  um  ben  SlrbeitStifdj 
ne&ji  ©tuljl  barauf  ju  ftellen,  bamit  man  burdj  bie  fjenfter  feljen 
!ann,  aud)  toenn  biefe  ettoas  Ijodj  angebradjt  finb ,  3)  Heine  työljerne 
luppt  aus  ber  &auSffor  in  bie  Stube  (2  u.  3  Veralten  attmftljltdj 
mit  ber  neueren  (Sinridjtung  ber  Käufer). 

feitfdjett  (bridsche)  unruhig  l)in=  unb  tjerlaufen,  3.  35.  toas 
Wtfdjbe  fo?  3)aS  ift  ein  ctoig  ©ebritfdj.  &.  bergeidjnet  es 
au$  ßauterbad),  es  ift  mir  als  IjeffifdjeS  SBort  gang  geläufig,  fommt 
aber  getoifc  audj  fonft  bor.  3)enn  £^rtfd6  1,  140  fcerjeidjnet  „ein= 
unb  auSbritf djen ,  Ijin*  unb  toiber  brttfdjen,  intrando  saepius  et 
exeundo  foribus  crepare"  unb  ftefft  eS  jufammen  mit  „britfdjen, 
bie  Spüren  gufdjmeifjen,  tmlg.  crepare  foribus".  35ei  ber  Unter= 
fudjung  über  ben  Ursprung  beS  SBorteS  ift  baS  Don  SSilmar  54 
berjeidjnete  35rig  ©efdjäft,  3ciuf  ju  ertoägen,  toeldjem  er  bteurfor. 
Sebeutung  unruhige  ©efdjäftigleit  gutoeift. 

bie  örodjc  (Bröche)  ber  ©egen;  bann  audj  bei  ben  3uben 
baS  bei  ©elegenljett  einer  £anblung,  3.  35.  beS  ©djädjtenS,  ge= 
fotogene,  ©egen  genannte  ©ebet.  2)aS  SBort  ift  gemeinjübifdje 
Suäforacge  beS  Ijebräifdjen  bie  nyj?  (berächäh)  ©egen,  t>on  §eb= 
tdijdj  rro  (bärach)  bie  ßnie  beugen,  fegnen.  SHSetterauifd^  f^rtd^t 
man  SSroudje  aus  unb  gebraust  es  in  ben  Lebensarten:  @S  ift 
lein  SBrodje  bran,  toenn  man  toon  einem  ©egenftanb  (SDtenfdjen, 
Stete,  einer  ©adje)  fagen  toriff,  es  fei  ntdjtS  an  iljm,  er  fei  oljne 
©e^aft,  Stüdjtigf  eit ;  ben  35rod)e  Don  ettoas  Ijaben,  b.  i.  in  fcer= 
^edftem  ©potte  fo   Diel  alS:  nidjtS  barauf  geben,  leinen  SSorteil 


208  fcroben  —  ötofoc. 

t>on  ettoaS  feljen  ober  erwarten.  SBeiganb  im  3fnteff.=aM.  1847 
3lx.  70  @.  303  (©d&metfer  1,  341).  —  Über  bie  lefcte  StebenSart 
f.  genaueres  unter  83  rülj. 

Brokat.  -Wigrinuö  ßeft.  b.  Slnbem  ©enturte  f  3  am  Staub: 
3)ie  ©je  ben  ©eiftüdfjen  verboten,  §at  gemadfjt  mannen  Ijetf  broben. 
Sülan  fönnte  an  eine  Sttleitung  Don  baS  SBrob  (auffteigenbe  2Baffer= 
blafe,  83rülje)  beulen,  tooljer  brobeln  brubeln  (tönen  unb  qualmen 
loie  fodfjenbeS  SBaffer;  mit  Qflüfftgfeiten,  befonberS  lodfjenben,  gu  tljun 
l)aben,  brüten,  fodfjen,  toafdfjen)  fcgl.  ©d&metter  1,348  f.  Slttetn  e§ 
ift  mir  ein  foldjeS  broben  fonft  nidfjt  fcorgelommen.  -JtigrinuS 
fcerftanb  broben  tooljl  afe  braten,  beffen  heutige  9lu8ft>.  bröreift. 

fcogeS  Derbroffen,  aufgebraßt  über  ettoaä.  Unfre  Suben 
fpredjen  bröges,  toir  2Betterauer  brouges.  2)a8  SBort  ift  baS 
Ijebräifd&e  bröges,  toeld(je3  „im  3o*n"  bebeutet,  unb  aus  b£  (b.  i. 
in)  unb  röges  (b.  i.  3om)  gufammengefefct  iji.  SBeiganb  im 
3ntett.48t.  1846  9lr.  14  6.  300  (©d&mefler  1,  352).  ©eibel  42: 
9Äeü)  SSoatter  ljat  Stoud&eS,  mei   Sötuotter  tooar  broudfjeS. 

bie  »rambeere  (Bröbef,  3Kg.  Bröbern,  Bröbern).  9ta$ 
2Betterauer  2lu3ft>radf)e  ljat  2ßb.  Morum  dumi,  braubeer.  (SB.)  — 
3u  2)ietfenbad&  Slembern.  (5ß.)  ©dfjmetter  1,  355.  Äeljrein  93 
SBrember.  —  ©eibel  35:  Äoadjt  9ladje=ßulj  ean  Stfoljbernblearer, 
©onft  eafj  b'r  Sorfdfj  bertoarn. 

trommeln  (brommein)  toie  fd&rb.  brummein;  aud(j  brombeln, 
biefeS  fcorguggtoeife  für  murren,  mit  bem  ©ubji.  Srombeler. 
63  ift  eine  Slbleitung  bon  brommen  (bromme),  toeld&eS  bem 
fdfjrb.  brummen  entfjmdljt.  Com.  30 :  toan  er  fo  grunzet,  unb 
murret,  unb  brommet,  toie  eine  toefoe  in  einem  ©tiefet. 

ber  Srommelodjg    (Brommelochs    SB.;    Brommeläess    ß.) 
ber   £erbod&8.    3)ie  Äinber  nedEen  üjn  mit  bem  3uruf:    Brom- 
mele  brommele  Beattsächerl  Buff  buff  Wacher  (b.  i.  SBeidfjev 
ber  fein  ©troljbett   burdfj  &tnemt>iffen  bertoetdfjt).   (2B.)  —  Sludf^ 
Brommeler  allein  toirb  fo  gebraust,  (ß.) 

bie  ©rofatnen  (Bröseme),  2Äg„  nidfjt  allgemein;   bafür  ge= 
iDö^ttlid^  liebeln  (Riwwitn).  (ß.) 

bie  Srotye,  2Äj.  toie  @g.,  Änofoe  (toeldfjeS  SBort  nidfjt  t)olfö= 
üblich  ift).    3KIjb.  bro?  »lütenlnofoe.  (SB.;  trietmeljr  probs,  ba 


»rot  —  »rotfad.  209 

ßejcer  u.  broj  beibringt.)  —  ©o  nodj  im  ^aungrunb  SBroije, 
3Mmar  57.  Sdjmeffer  1,365  33ro§.  33rofte  (Broste)  23lüten* 
ftwfoe,    £attenrob.  (£.) 

baS  Start  (Brüd),  in  ber  SSerfleinerungSform  baS  Srotdfjen 

(Bradche)  als  DorneljmfteS  Nahrungsmittel  mit  bcm  Söetfa^  lieb: 

d's leib  Bradche,  ober  cmdj  fdjledfjtljin  Bradche.  SBer  ein  ©tüdfdfjen 

Srot  Quf  einem  SBege  ftnbet,  ber  §ebt  es  auf  unb  legt   es  auf 

einen  ©tein  ober  Saum,  bamit  eS  nidjt  mit  gfifcen  getreten  toerbe. 

3)te  ajerüemerungSform  baS  SBrötdijen  (Bridche)  ift  baS   Heine 

tunbe  9Äild&brot,  jum  Unterfdfjiebe  Don  SBedf  unb  23ubenfdfjenfel.  (SB.) 

-  ®öfJcnbroi,  jfngerüdt  aus  gc^en  (begeben)  bröt,  eine  ßteb= 

KngSfoeife  alter  3eit:    toarmeS   JBrot  mit  (jett   begoffen.    Slud& 

{Jamilienname   (SSilmar,  bermifdfjte  Sluffäije  I  ©.  45).  —  SdjSn? 

Him  SllSfelber  5ßafftonSfoiel  (©rein  383)  ©d&onebrott,    in 

ber  Sllsf.  SlmtSred&n.  1411  ©dfjonebrob,  SBetfcbrot  Don  feinerem 

3Jlel)l,  nad&  ber  urfpr.  SBebeutung  Don  fd&ön  b.  i  Ijell,   glftngenb. 

Stf.  Urf.  1277  bei  Sieger  ßeben  ber  Ij.  glifabet^  6.  47:   man 

fal  Brot,  fo  man  eg  Don  toetjge  aller  fdjoneft  gemadfjen  maf,    ben 

brotoen  öon  ©dfjiffenburg  gu  pfrünbe  geben.   SDiarb.  ©tabtr.  1492: 

uff  ©ent  Sacobstag  als  gunffte  unb  gemetjnbe  mit  bem  burgemeifter 

Üetym  gingen,  §an  fic  uff  bem  ljufce  an  birnen  fdfjonbrott  !efe  tote 

fiiere  gehabt  bag  es  but  geufamen  9  #  l1/»  fc  2  4.  —  bmtett  einem 

Orot  toerf djaffen ,  einen  im  Sienft  Ijaben.    Sftaing.  6Ijr.  185,  1: 

gebrot  gefinbe  ober  binftbotten.    ßejer  breeten.  —  baS  Sugcbrötc 

(Zougebröt  in  Slnnerob,  ^töbgen;   Zougebrit  in  SEraiSljorloff  u. 

Sßatternljaufen  $),    3ugebrötS   (Zougebrets   in   SDiüngenberg, 

Zougebrits  in  SEraiSljorloff  £.),  3ugebrötfel  (Zougebredsel  ß.) 

toaS  gum  Srote  (ben  Sienftboten)  gegeben  toirb.  Äeljrein  456.   [3fm 

ß.b.  Ij.  @ltf.  jubrobe  (©.  429);  3ubrob  Familienname  in  Slls= 

taft  a.  b.  23ergftr.  $.] 

berönrtefie  SJiener,  ©efinbe.  ^fjb.bröte^e.fjriebb.  Ur!.1430 
(du.  1882  ©.  29) :  ire  ünbe  fnedfjte  metjbe  gefinbe  unb  brotef  fjen. 
»rutfriimd  (Bradgriinmel  9Jlg.)  SBrofamen.  SLraiS  47 :  S8rub= 
Wmmelige  £oiffefäd. 

©rotfarf  (Brüdsack)  ©ad  in  toeldfjem  man  baS  Sorot  tragt.  SllS 
ttomilienname  in  ber  SDiarb.  Stedfjnung  1447:  §erman  SBroetfagf. 


210  S3rotf$atn  —  fcrofcett. 

btc  «wtWttrti,  »rotfdHm  Sädferfoben,  gfriebb.  Urf.  154  f. 
3Sn  einer  ßimburger  Urf.  (ß.  <£ljr.  132, 17)  t>.  1382:  an  beute 
mardfte  gen  btn  brotfd&eren.  3Jtarb.  9ted(jn.  1447 :  u§  be  broet= 
fd&erne  1  margf  gibt  bie  ftotb. 

fabeln  (brotzele  SB.,  brodzeln  ß.)  =  fd&rb.  p rodeln,  unter 
fdjtoadfjem  Sluftoatten  langfam  fodfjen  ober  braten.   3121. :  [6r  fyirt 
fein  eigen  2)iM)djen  brodeln  (5ß.)  ober]  Meifl  äje  (eigens)  Deppche 
brotzelt,  b.  i.  id&  Ijabe  einen  eigenen  £au8ftanb.  (SB.)  —  SJUmat  57 
brodeln  u.  bröjeln.    ßeljrein  97  brodeln  brufceln  Britein. 
©djmetter  1,  378  brugeln.   -yHeberbeutfdfj  prötteln  pröteln,  nieberf. 
preutelen  (2)oornfaat  2,  762).    3)aS  SBort  lafet  ftdfj  Don  Broten, 
^roijen  faum  trennen,   im  -Kieberbeutfdfjen  lauten  beibe  pröteln. 
üDitt  ffted^t  [teilt  beSljalb  SBeiganb  im  2Bb.  beibe  jufammen  mit 
fd&toeig.  brausen  (auflohen,  in  3ett  bratenb  raufdfjen)  u.  braujen 
(in  Söutter  baden),  bie  auf  mf)b.  brieten  (Sßräf.  tdf)  briuje,  *ßtftt. 
idfj  bröj,  toir  brüten,  *ßart.  gebrojjen)  b.  i.  jum  SBerften  fd^toeffett, 
in  bie  £ölje  treiben,  btäljen,  u.  altn.  briota,  bredjen,  jurütfju* 
führen  finb.    [§ierljer  gehört   bas  oben  gu  braten  angetnerfte 
brezele  f.  t).  a.  :prebetn.] 

bie  8roi?clfuJjJ>c  (Brodzelsobb)  anbauernbeS ,  aber  tnit  feinet 
befonbem  Aufregung  berbunbeneS ,  ärgerfid&eS  ©d&mftlen.  0{O 
©djmetter  1,  378  Ijat  $8rojelfu:p:pen  aud&  in  ber  SBebeutung  bat* 
@uWe  aus  ju  23rei  toerfodfjtem  23rot. 

btoifcn  (brotze  SB.,  brodze  ß.)  fdfjmotten,  toerbroffen  fein  ^ 
fd&rb.  ^roijen.  3)aS  Journal  b.  u.  f.  2)eutfd&t.  479  berieidfjnei 
als  Ijanautfdj:  proben,  über  etoas  öcrbrüfeltd^  fetyn,  ober  bas,  toaS 
man  in  anbern  5ßrot)injen  fdfjmotten  nennt.  Äeljrein  97  brofcett. 
SSilmar  57  brotjen  (urfor.  too!)l:  bie  ßi^en  fcorftredfen)  unb  SJrotje 
f.  borfteljenbe  ßtitye,  £ängmaul  (für  toeldfjeS  letztere  bie  SBetterau 
Srutfd&e  Ijat).  ©d&metter  1,  376  toergetdfjnet  brogen  bie  2tugen 
aufreißen  u.  baS  SDlaul  auSeinanberjieljen ;  brogen  fdjmotten 
nebft  brotjig  aus  Slfdfjaffenburg ;  ferner  1,  374  bratfd&ig  brat- 
fdfjet  brotfdjet  =  breit  gequetfdjt,  aufgebunfen,  btdE  (SB.  granfen). 
-  2lbl.  u.  3fnff.  brofcig  (brodzich  ß.),  SBrofcgefi^t  (Brodz- 
gesechd  ß.),  Srotjmaut.  Sgl.  oben  brodeln. 


fcrr  —  brubcln.  211 

ttt,  im  1)  tieftönenb  mit  toenig  toieberljoltem  r  0luf  an 
Sterbe  gum  ©teljenBlei&en,  tote  ohi;  2)  ljod&tönenb  mit  öfters 
ürieberljoltem  r  ßodruf  für  bie  ©dijafe,  tote  Heinz,  sick.  9Jlandj= 
mal  toirb  tefcieteS  ^itijugefügt:  sick  brrr!  3(n  ber  erften  Sebeutung 
jtyt  brr  bei  ©rimm  2,  543.  (£.) 

ber  imb  ba3  83tttdj  (Bruch,  2Jtg.  Bruch)  feuchte  fumpfige 
SBiefe,  jefct  meift  nur  ate  Eigenname  befannt.  ©o  Reiften  g.  SB. 
Bei  ©taben  nadj  UntermoEftabt  gu,  feittoärte  gur  -JUbba,  gtoei  große, 
leidjt  naffc  SBiefen  ber  große  unb  ber  Meine  SBrudj  unb  bie  -Jtibba 
Qn  biefer  ©teile,  fotoeit  ber  große  SBrudj  geljt,  bie  23rudjbadj. 
[2)od)  bergeidfjnet  ß.  audfj  ber  Bruch  unb  bie  Bruchwisse  = 
SJioraft  unb  ©umpftoiefe,  fotoie  bruchich  =  morafttg,  unb  §. 
8ntdjl>füt}  (Bruchpetz  unb  -pötz)  =  SBaffer  in  funtyftgem 
Stoben,  fotoie  Srudfjgftrten  (Bruchgerte)  bei  Sßetterfelb.]  Voc. 
Ex  quo:  Palus,  udis  etjn  Brud&e.  (SOS.)  —  W)b.  ba§  bruoch 
wüßte  toetterauifdj  Brouch  lauten,  unb  fo  toergeidjnet  audj  ßeljr= 
ein  97  S3roud&  neben  Srudj.  S)ie  heutige  gorm  ift  mittelbeutfd^eS 
Bruch,  mit  berfürjtem  33o!at.  SRteberbeutfd^  lautet  baä  SBort 
Br6k,  f.  »«mar  56.  $m  Dbentoatb  ber  23ru<ij  ntdjt  feiten  als 
Setoanname,  unb  in  3faff.  JBrud&toiefen  unb  SBrudjtoeg  (vÄrd)to 
Hü  120).  —  ?fW.:  in  bie  »rüd&e  fallen  b.  i.  gu  nid&te  toerben. 
hiUjttt  (briche  breche)  bie  SBagenlettern  vermittels  ©triden 
unb  ftetten  feftbinben ,  Bei  $eu=,  &0I3-  unb  ©teinlabungen.  3(n 
fileinltnben,  Raufen,  Slnnerob,  SBiefed,  $trd)Berg,  Dbenljaufen, 
%enrob.  —  2)aljer  SJridfjereibel  (f.  Deibel),  SBridjefteden  bas 
§olg,  toomit  bie  Äette  ober  ber  ©trid  angezogen  toirb.  2)a8  SQSort 
fmbe  idfj  nur  nodfj  Bei  ©d&metter  1,  344,  toeldjer  e§  brüechen 
jdjreibt.  @s  ettymologifdj  gu  erllären  Bin  idj  außer  ©tanbe.  ©talber 
1, 232  Ijat  brächten  in  ä^nlid^em  ©inne.  (£.) 

fcritdjig,  m!)b.  brüchec,   toort=  ober  treubrüchig.    ßid)er  Urf. 

1417  @.  125:  too  toir  Brod)tg  tourben,  ba  ©ob  bor  fo. 

bie Sritffe (Brecke Breacke)  toie  fd&rb.  (SB.)  —  SlufgieljBrüde, 

Shmt  ©d&lauraffen  ßanb  (SBormBä)  31 2b:  e^n  auffgielje  Brüden. 
fntbrln  (bruddeln)  1)  mit  lautem  ©eräufdj,  fodjenb  auftoallen, 

2)  in  {Jflüfftgfeiten  ober  in  ©taub,   3lfd)e  u.  bergl.  Blafen   ober 

barin  plätfdfjern,  baß  ein  ©eräufdj  entfielt  unb  biefelben  burdjeiu= 


212  »tubern  —  ähülj. 

anber  fidj  betoegen  unb  auffliegen,  3)  ($el)rem  98)  mit  bem  9Jh 
ein  foldfjeS  ©eräufdj  matten.  2)a§  gu  ©runbe  liegenbe  £auj>tt 
ber  35 rubel  (laut  auftoattenbeS  Sßaffer.  ßualm  t>on  Ijei1 
Sßaffer)  ftnbet  ftd)  j.  33.  Ijennebergifdfc  unb  bairifdf)  (©d&meller  1,  c 
SSilmar  58).  (Sine  anbete  ^orm  iji  6  tob  ein  (f.  oben  Btobi 
tooburdf)  es  ftd&   mit  33robem  unb  33roben  bertttjrt. 

©rubcln,  brubbeln  fc^ted^te  fehlerhafte  Slrbeit  madfjen,  bef.  i 
•ftftljen  unb  ©triefen.  3)atoon  bas  ©eb rubel  Slug  bem  3lii 
beutfdjen,  j.  33.  Sßeftfaten  brubbeln,  Dftfr.  bröbbeln  brubbeln  broi) 
unb  Bröbben,  nieberi.  brobbelen.    (Äe^rein  98  brubeln  4). 

ber  ©ruber  (Brourer,  9ttj.  Bröirer  ober  ftatt  beffen  te 
mä&tg  Gebröirer,  in  ber  SBetterau  unb  in  einem  groften  2 
beS  SSogelSbetgS ;  feiten  Brouder,  9Jlj.  Breider  Gebreider,  j. 
in  ©idjenljfn.  unb  33urfl)arb§ ;  Brüder,  2ftj.  Brider  in  ßautert 
Bröder,  9Jlj.  Breder  in  @d&litj;  Brurrer,  3Jlj.  Brirrer,  Gebrii 
in  HBftfb).  (§.) 

bet  «tägel  (Brljel  3B.,  Briel  ß.)  tote  färb,  trüget,  3%  < 
f.  t).  a.  betbe  ©djläge.  3)at>on  prügeln.  @£ät  mljb.  bri 
(feiten),  ba3  3eittoort  fommt  erft  ntjb.  bor,  aber  afyb.  allerbt 
meljrfad)  prugilön. 

bie  8rit$  (Broi)  tote  fd&rb.  33rü$e.  2ttl)b.  brüeje,   brüe  (< 
fagte  man  bafür  baS  bröd).  3ftöfjlin  61jftanb8  arfcneibudfj :  Ijftnerl 
ein  Brü  Don  gerfien  ic.  hieran  leljnt  ftdj  eine  StSl.,  bie  gar  nidjts 
bem  Sßorte  gemein  §at:  Aich  hätt  die  Broi  devon  b.  i.  mir  ) 
nichts  baran,  bu  fannft  mid&  bamit  berfdjonen,  td&  tottt  nid&t3  bc 
gu  tljun  Ijaben.  (SB.)  —  ©dfjmtbt  38  Ijat  au8  bem  Sßeftertoalb : 
§&W  bir  bie  33röi$  broff,   b.  i.  bafftr  banfe  idj  bir  nid&t, 
nemlidj  lauter  5ßlage  unb  ©d&ereret  bamit  fcerbunben  tft. 
leitete  ©rflärung  ift  bie  tidjtige.    3)a§  Sßort  flammt  aus 
Sftteberbeutfdfjen.    Sßoefte  toergeid&net  aus  bet  ©raff^aft  9ttarf 
Brud  u.  Bran  (Saft)  unb  bie  9131.:    ek  hef  den  Brud  der 
b.  i.  idj  fjabe   bie  Saft  batoon  =  id&  toitt  nidjts  babon  toi 
3)ootn!aat  (Dftfr.  2Bb.)  gibt  al§  3eitoort  bruen  u.  braden 
unruhigen,  quälen,  ärgern)  unb  ba§    £au:ptto)ort  Bru  u.   Bi 
(©djererei,  SSerbrufj)  mit  einer  Steige  Don  9121.,  barunter :  Tk 
de  Bnie  df  fan  um  di  latld  to  helpen,    b.  i.  idf)  Bebanfe 


brütjen  -  23tfitjt.  213 

fd^önfienS ,  bir  fteis  ju  Reifen,  toeil  id)  bodfj  nur  ©d&ereret 
tmb  SSerbrufc  bafcon  Mafien  toürbe.  SBte  fid&  baS  23olf  bie  SSe* 
beutung  bcS  iljm  unbefannten  SluSbrudte  jured&t  legte,  geigt  folgenbe 
SBenbung :  3)u  $aft  bie  SBroden  gegeffen,  td&  fott  nur  bie  (bftnne) 
Stülj  Mafien,  bafür  banfe  id&.  @benfo  tourbe  er  an  baS  jübifdfc 
beutfdfje  SSrodje  (f.o.)  angelegt  (idfjfjabe  ben  83rod(je  batoon),  toeld&eS 
baburd^,  ate  toäre  es  tromfd&  gebraust,  in  fein  ©egenieil  umfd&lug. 
Slodj  toeiter  nadg  ©üben  Ijin  ttrirb  bie  SSertoirrung  immer  gröfcer, 
D&1.  ©cSmeffcr  1,  336  »ttt;  1,  341  S3rod()e;  1,  350  »rief.  SBei« 
pb  in  einem  l)f.  erhaltenen  untoottenbeten  ©ebtd&t: 

,©ttj,  faljt  fftt,  6<$mufer,  güj  nurtS,  gif)! 
2U<$  ljumt  bi  Jörot  toon  bir! 
2U<$  fa^u  b'r  efcet  goar  naut  tnitjn. 
©fct  gilj  nurtä,  eonn  mafdjir/ 
2)o  foljm  ai<$  ortet  eanS  fRagic 
@ann  faljt:  2öoa8  Ijoft  bc  für? 
SöoaS  fä^ft  bou  übet  mtd)  bann:  gilj! 
2>ou  tjättji  bie  »rot  öon  mit? 

trugen  (broie,  2  5ßräf.  broikst,  3  5ßräf.  broikt  unb  broit, 
ißart.  gebroikt  u.  gebroit,  bei  8.  aud&  gebroud)  1)  brüten, 
2)  brüten  (toeldjeS  teuere  SBort  toetterauifd)  nid()t  gebort  toirb. 
815. :  glocitat,  glud  ft,  toann  es  (baS  ljun)  brtten  teil,  ober  gebrttt 
H  W)b.  brüejen  f engen,  brennen  (SB.)  —  Uri.  1372  in  8. 
%  123,  38:  baj  ftj  ntymane  bar  umbe  foüent  ftan,  faljen,  roben 
ober  brüten.  —  Mljljei§  Ijetfc  jum  S3rüf)en.  9121.:  er  !jat'8  iljm 
brfi^eife  era^It.  {%) 

ber  ©tül,  ©tiiljl  (Broil)  ttefUegenbe,  urfor.  meljr  ober  toenig 

fum^ftge  SBiefe  ober  ©runb,  jet}t  toielfadfj  burd)  Äunft  trodEen  ge= 

legt,    ©oldje  SBtefen  finb  in  ben  ©rünben  ber  SRibba,  9iibber  unb 

#orloff  Ijäuftg ,  toeSljalb  audj  bort  ber  SWame  oft  borlommt  j.  35. 

Bei  ©taben,  Slorftabt,  Sinbljeim,   ©eitenau,  SMofelb,  23ingenljeim, 

Sdjjjett.    Sei  SBeningS  ift  eine  33rüf)eltt>iefe,  bei  bem  SBingenljeimer 

ftorftyaufe  eine  $rftulemoiefe  föriebb.  3ntett.-4Bi.  1846  ©.  174). 

tjflurbejeidjnung  ju    SDiarlöbel   „im   großen   5Preut"    [Sötünjenb. 

ttrf.  1484:   ftocjt  an  ben  broel].    ©eligenftäbter  ©üttbucfc  1508: 

fcon  etyter  toiffen  Ijinber  bem  bruljel.    SHb. :  SBrüel  Palustris  locus. 

(SB.)  —  SSümar  58.  ftefrein  98.   ©<$meHer  1,  354, 


214  Jötutf  ~  fcntnfetn. 

bte  ©titfl  (Brüll  §.,  Bruttn  ß.)  bide,  aufgeworfene  ßtyj> 
(Älemlinben,  ©arbenljeim,  Stomrob  £.)  ©djmibt  147  aus  bei 
3ßefiertt>alb.  5ßrutt  unb  großes  (teueres  f.  D.  a.  tooljlbelei&te; 
9ttann,  bideS  fettes  ßinb,  fcgl.  ©djmetter  1,  354  brollab  \oof)b 
Beleibt,  fett).  3fn  ber  S3ebeutung  bertoanbt  mit  33rutfdje  (f.  bj; 
aus  ©rubel?  33gl.  aud)  oftfr.  prülen  unb  niebert.  pruilen, 
maulen,  fdjmotten,  murren,  toetdjeS  3)oornfaat  2,  763  mit  prötteln 
b.  i.  anljaltenb  tabeln,  murren  *c.  jufammenjtettt. 

ber  «tütter  (Brüler  SBetterfelb  u.  SBiefed,  Bräller  ßeufet, 
Broiler  ßauterbadj)  £erbodjS  (&.). 

ber  ©tütfodjS  (Brellochs,  Brealloss  3B.,  BreMess  ß.)  #erb= 
o$S,  $afelod)S.  3m  Dbentoalb  Reifet  er  Söterj  (atemannifdj  ftnbel 
ftdj  SDlerj  als  Ddjfenname,  f.  &ebels  ©ebidjt  bie  33ergangenl)eit)  $. 
in  ber  ©egenb  Don  fjranffurt  a-  351-  33rummelodjS. 

bie  ©runfei  (mit  33ud#abenoerfetjung  33lunfer)  ein  fumfcftget 
toafferreidjer  Drt,  tiefer  naffer  SBiefenla^en.  -iftodj  2tyJ)eflatti 
3.33.  bei  ©iefjen:  'S  ift  33run!el,  b.  i.  quettburd^ogeneS  ©elänb 
mit  SBieStoadjS.  £aufig  ift  es  ©igenname  geworben  3.  33.  bc 
SJingenljeim,  33reibenbadjer  ©runb.  (Sin  ©raSgarten  gu  Siainro 
bei  2Hsfelb  Reifet  33runfelSgarten.  (303.)  —  3n  ©tarfenburg  (Sieger 
badj)  33 tun! er.  (<p.)  —  33ilmar  58  ber  u.  baS  S3runfel.  ßeljret 
bie  u.  baS  33runfel.  £.  ber  u.  bie  33run!et  (ber  33r.  Sinneroi 
bie  33r.  ©iefjen)  3.  33.  Hoste  die  Brunkel  schuüd  gesehfi ,  de 
Wiss  eass  voller  Brunkeln;  dö  seifi  Brunkeln.  (§.)  5)at>oi 
brunfclig  (brunkelich)  3.  33.  dei  Wiss  eass  ganz  brunkelich 
(#.)  3n  einer  ßic&er  Urf.  to.  1306  (33aur  21.  SRr.  343)  ttrirb  Bei 
ber  SBtfemule  b.  i.  3ßiefenmüljle  eine  !Örun!ett)ife  unb  eine  9tore= 
toife  ertoäljnt. 

brmtfeln  (brunkeln)  1)  toallen,  grübeln  Dom  SBajfer  in  einer 
Duelle,  3.  33.  es  brunkelt  b.  i.  forubelt  (©iefcen,  Slnnerob),  es 
brunkelt  eraus  (©teinberg).  2)  Don  ßinbern,  bie  beim  SErinfen 
mit  ben  ßtjtyen  ein  ©eräufd)  machen.  3)  aus  Unjufrieben^eit 
brummen  [bronfeln  u.  brunfeln,  bef.  in  ben  33art  brummen 
ß.],  3.  33.  brunkel  doch  net  als  fort  (Uiieberoljmen).  ®abon  ber 
33run!eler  3. 33.  erechter  Brunkeler  (ßtd&,  ©tetnberg).  33r onlet- 
fupH  (£.) 


örunnc  —  JBruftlaWen.  215 

«ttttmr  ift  ni#t  fcolföüblidj,  bafür  SBorn  (f.  b.). 

itumdmittt.  StigrtnuS  ßefc  b.  1.  Senturie  313 a:  SBtetoeit 
nun  bie  ^a^iften  dbm  alfo  heutiges  tags  t^un  ben  (Suangetifdjen, 
ofe  toenn  bei)  iren  JBorfarn  nie  lein  SBaffer  getrübet  toorben,  unb 
fte  fo  brunlauter  unb  rein  teeren,  unb  als  toenn  ba§  böfe  all  Dorn 
ßuangelto  entjianben.  W)b.  brunlüter  =  gtänjenbljett  liegt  ju 
©rmtbe,  baS  mit  bran  (traun)  in  ber  SBebeutung  glänjenb  gfngefetjt 
ift;  3ligrinu§  badjte  aber  oljne  3toeifel  an  brunne,  ba  er  fonft 
braun  gefdjrteben  Ijätte. 

brunjcn  (bronze)  gemein  für  Urin  laff  en.  Äurje  @r jeljl.  @.  6 : 
audj  einer  fommen,  fo  iljme  in  3Jhinb  unb  Slngeftdjt  gebrunijt. 
Mjer  bie  SBrunjfadjel,  1)  ber  -ftadjttopf,  baS  -ftadjtgefdjtrr, 
2)  alte  ?$frau,  3)  jebeS  SBeibSbilb.  Sllb.:  Micturio,  midj  brüniert. 
(SB.)  —  JBilmar  58  (in  §ejfen  faft  nur  Dom  toeibltdjen  ©efdjledjt 
unb  Don  fleinen  Änaben).  ßeljrein  98.  9Jlljb.  branzen  Don  brunne 
(Srunnen,  &arn). 

irimjcln  JBogetneft  370:  ba§  bie  ßödjin  !ur§  jutoor  in  bie 
M  ober  SQSafferf^apff  gebrünfcelt.   ©d&meHer  1,  360. 

Wiffcln  ift  fcermuttidj  au$  b raufen  getoorben,  tt)ie  süffeln 
öu§  jaufen.  SB.  £auff  Ijat  an  gtoei  ©teilen  (©lauren  nadjaljmenb) 
»brfijfetnber  ©djaumtoein"  (2,  83.  3,  302) ;  fonft  finbe  idj  nur 
brüfflic^  für  ungeheuer  unb  fdjredlidj,  toelc^eS  ©djüij  2, 10  anführt. 
-  betküffeln,  fid)  (sich  verbrisseln)  fe^r  aufbraufen,  auffahren  fcor 
3orn  ober  SSertounberung ;  feljr  üblidj  im  $rei§  SllSfctb  unb  in 
ber  Dfyngegenb.  3. 33.  er  Ijat  ftd)  ba  brüber  berbrüff ett ;  er  Ijat  fidj 
ober  einmal  toerbrüffelt,    tote  er  ba§  Ijörte  (Dberoljmcn).  (§.) 

ber  ©rufHaJJjien  (Brost-,  Bross-lappe  -labbe)  ßleibungSftüd 
ber  grauen,  ba%  ben  Oberleib  bedt  unb  SBefte  ber  Sölänner,  3.  SB. 
in  ajtünjenberg  unb  ßanbenljfn. ;  nodj  allgemeiner  üblidj  ift  ßeibdjcn 
(Ib.).  ©djon  mljb.  brustlappe.  ßeljrein  99.  ©djmibt  39.  ©onft 
iommt  in  bem  ©inn  fcor:  SBruftfletf  (»ilmar  58;  fcgt.  ©oetljc'S 
ßiltan  SBrujifleÄ)  unb  »tuftlafc.  (£.)  baS  SBruftftüd  (Bros- 
steck)  ein  jur  SSerjierung  in  baS  Swuenleibdjen  eingefetjteS  brei= 
e%§  ©tücf  (Umgegenb  Don  ©iefeen).  ©djmtbt  39  (£.)  baS 
Srufttudj  (Brossdüch)  baSf.  toie  SBruftftüd;  im  »reitenbad&cr 
®mb  im  £interlanbe.  (£.) 


216  »rutfäe  —  S3it$. 

bie  ©rutfdjc  (Bratsch  SB.,  Brudsch  8.)  bideS  aufgetoorfert 
SÄaul,  aus  SBerbrufe  belogenes  unb  aufgetoorfeneS  9Äaul,  ^änj 
maul  (6  Brudsch  mache,  drögge,  b.  i.  brütfen,  ß.).  Sludj 
^ein^cffen.  Äefcetn  92  »rfttf*  »rietftfc  »rutfdfc  toibri 
gezogenes  SDiaul,  ©eftd&t.  JBilmar  307  Sßrutfdje,  bidfeS,  trotjtge 
Sütaui  ober  ©eftd&t.    gs  tu  basfette  tote  SBrofce. 

ber  ©ttSe  (SBetterau  Boub,  f eitertet  Bou  3.  SB.  in  ©djotteti 
unb  Ufenborn,  9ftj.  Bouwe,  jtoifdjen  ©ieften  unb  ©rünberg,  au$ 
in  Utfa  Bubb,  9Jtj.  Buwwe)  1)  ßnabe  bis  jum  20.  Saijr.  2)  6o(n. 
3n  ber  SJlälje  Don  ©rünberg  toedjfeft  baS  SBort  ab  mit  Stmge 
nörblidj  unb  öftttd^  batoon  Ijört  es  ganj  auf.  2tn  feine  ©teil 
tritt  auSfdtfiefjtid)  2(ung,  2(ong,  3fang,  toon  bem  ftd)  an  mandjei 
Drten  3.  SB.  in  &erd&enljatn  unb  ßanbenljfn.  baS  3>iminutito  3en& 
d&en  ftnbet  (bgi.  3üng$en  ©rimm  IV  2,  2375).  (£.)  —  3121.:  bei 
SBuben  bufcen  b.  i.  tote  einen  SBuben  auSganfen.  Com.  30:  2> 
!am  er,  unb  toolte  mir  ben  SBuben  bufcen,  eben  als  toann  tdj  fon 
nidjts  )it  fdjitfen  Ijätte.  3fnff.  bas  2Jubenred)t  (Bouwe-,  Buww< 
reachd)  breimaüge  Sßieberljolung  beSfelben  SEljunS:  draimc 
eass  Bouwerachd  (SB.);  ber  33ubenfdjen!et  (Bouwe-,  Buww 
Schenkel)  ein  ©ebätf  aus  SBeijenmeljl  in  fjorm  jtoeier  ©ttyenfe 
»ilmar  58.  ©<$mibt  41.  Äeljreitt  99.  (SB.)  -  2tt$b.  buob 
in  Sölittelbeutfdjtanb  bübe  (ber  erfteren  ftoxm  entfprid&t  toett.  Boul 
bie  jtoeite  ift  in  Bubb  übergegangen)  bebeutet  audj  3)iener  ur 
SErofjfttedjt  (fcgl.  tat.  puer  =  Änabe  unb  ©Habe)  j.  SB.  ß.  6l> 
80,  13:  unbe  toorfen  ber  btofjen  HUn  (unbetoaffneten  SEroftfnedjl 
funfjig  in  ben  faßoben. 

feuken  (biwwe)  2tbto.  u.  ^Präpof.  über,  oberhalb.  3fm  &tnte 
lanb  (33iebenfo:pf).  Äünjet  438 :  dribb  biww'm  Eschebergk  noh« 
de  diffe  Lache  'nib  (brüben  überm  6f$enberg  nadj  ben  tief 
ßödjern  hinüber).  3)af.  439:  biwwe'm  Schwotzebachs  Wähg 
gläiche  binne'm  Gäierschoß  (Überm  ©djtoarjenbadj'S  2Beg,  gle 
unterm  ©eterfdjufc).    Sgl.  boben  unb  bunten. 

baS  Shtdj  (Buch;  in  ber  ©übtoeiterau  b.  i.  Stftcnftabt  unb  c 
anbern  Orten  fttter  Bouch).  3n  einem  SBriefe  5ßIjiliM)S  beS  ©rof 
mutigen  1557  (2Befclar.  »eitr.  2  S.809 ff.)  „baS  bou*"  u.  „boic$" .  (SB. 


<Bu<$ftcrtc  -  <Bfi<$fe.  217 

ber  Shtdjfialie  (Buschtäwe).  IR91. :  das  eass  e  growwer 
Buschtäwe  b.  I).  ba8  ift  oljne  Äunft  gu  tljun.  Voc.  Ex  quo: 
Siflabicus  etyn  bufiabe;  Sillabicare  i.  e.  sillabas  coniungere 
bujtaben  (SB.) 

bie  ©udjel  grudjt  ber  Söudje,  in  ©tarfenburg.  ($.)  Äeljrein  99. 
3n  bcr  2Betterau  ßdcrn  (f.  b.). 

I.  bte  Surfen  33u<ffen  SBuecii  (Buxe  Äird&berg)  u.  SüdEfen 
(Bexe  Äird&berg  unb  ©runb  JBreibenbadfj)  9%  &ofen.  (§.)  3)a8 
ffiort  tft  etgeniltdj  niebcrbeutfd&,  too  Boxen  u.  Büxen  borfommt 
(nieberlänbifdj  boksen,  ist.  buxur,  fdfjtoeb.  böxor,  byxor,  bän. 
buxer).  2Jtan  leitet  es  toon  bem  ©enetto  33 od 8  unb  ergänzt  babei 
ein  regierenbeS  &au})ttt>ort ,  fo  bafj  e8  bebeutet:  ©egenftanb  t>on 
Sotfsleber.  @§  ift  giemtid)  überall  toerftänbliiij,  aber  nidjt  eigene 
lidj  üMidf),  fonbern  totrb  meljr  im  ©d&erj  fcertoenbet:  togt.  SBilmar  58. 
%eml03:  »UE(e),  SBos(e),  »ofc.  3fnf.  SBüdfjSljofe.  Com.  65: 
Sßie  bündet  eud&  iljr  9tad&barn  umb  bie  SBeute?  fetten  toir  bem 
Sdjelmen  bod^  bie  33üd&8ljofen  audfj  auftgejogen. 

IL  bie  Shtdjfe  35uje  (3.  SB.  £)benf)aufen,  SBatternrob)  eiferne 
Sitöung  ber  SIqBc,  in  toeld&er  bie  Slje  liegt.  (&.)  —  68  ift  ba$ 
fotgenbe  SBäd^fc  (f.  ©rimm  SB2B.  unb  S&dtfe). 

bie  ©üd)fe  (Bicks)  tt)ie  fdfjrb.    £terljer  gehört  too^l:  3  §  4  §!. 

umb  etjn  toürt}  hb^tn  (für  böffen)  6tnnal)me=  u.  2lu3gabebud&  t>. 

SÄorienbom  1465.    6benbafelbft   finbet   ftdfj:    6J3  bem   buffen 

w elfter   ber  un§   bie  Floren  be8  borne8  ^latfet.    2)ie§  ip  tooljt 

ein  SBerfertiger  Don  fjeuer*  ober  £anbbüd)fen,  ber  toa^rfd^einltd^  in 

Tübingen  feinen  ©ifc  Ijatte.    ©ort  erlieft  fdtjon  1413  (Du.  1884 

6.56)  #an§  ©<$oi}e  Don  Sieger  Don  Nienburg  eine  Sßiefe  ober= 

fyttt  33übingen  jtoifd&en  bm  jtoei  öädjen  an  feiner  ©dfjmitte,  unter 

ber  Sebtngung,   ba§  er  iäJjrlidfj  gtoei  &anbbüd&fen  (£anbbüfjen), 

eine  bem   Ferren    Don  $fenburg,   bie  anbere  bem  Sürgermeificr 

üefete  unb  beiben  iljr    „©efdfjofc,  JBufeen  (JBüd&fen),  Slrmbrofte 

unb  Golfer"    befelje   unb  fcerfud&e   ob   e8  Sftot  fei  unb  iljnen  ba8 

bejle  barauf  felje  unb  rate.  —  ©dfjon  aljb.  buhsa  aus  mittellatein. 

toxis  b.  i.  gried&ifdfj  rcofo  (pyxis),  33üdjfe  au%  Sudfäbaumljolä. 


218  Buffett  —  buff. 

—  büd&fen:    „bie  pfeife  ift  mit  9Jteerfdj<mm  gebüd&ft",  geläufige! 
SluSbrud  im  ©efd&ftftsleben  in  ©tarlenburg.  (5ß.) 

budrftn  in  ber  3fnf.  toegbudfjfen  einem  ettoas  Ijehnüd)  unb 
gefd&idt  toegneljmen,  ein  fd&ergljafter  StuSbrud  für  abfielen  Don 
Äteinigfeiten.  SRand^e  bringen  es  in  3fnljang  mit  bugfieren 
(f.  b.).  &.  fcertoeiji  auf  ffrifdj  1,  150:  „büdfjf  en  ifl  vulgär,  u 
einigen  Compositis,  als  nieberbüdfjfen,  Ijerabbttd&fen  ictu  glob 
plumbei  e  bombarda  sternere,  dejicere",  unb  fcergleidjt  bie  äljti 
lidfje  Slntoenbung  bim  einem  ettoaS  fdljtefjen  =  tieimltdj  toegneljmer 

ber  »uifel  (Bockel,  3Jtj.  Bickel  303.,  Boggel  8.)  1)  STuStoud) 
beS  Südens  2)  gemeinhin  ftatt  SRüden  3)  ftüdenteil  beS  ßletbei 
6in  erft  im  15.  Sfaljrlj.  auftaudfjenbeS  SBort  tum  oberbeutfdfj  bude 
=  bilden.  [Com.  61:  3fd)  toerbe  bir  ben  breiten  Sudel  falbe 
b.  i.  bidj  burdfjljauen.]  ®atoon  gebüdelt  inb.  Äurtjen  ßrjel) 
©.  12:  &an&  ßfdjenröber  ju  3lbeSl)aufen  fein  ®aumen  unb  Utafe 
gefd&raubt,  ben  Stüden  fo  gerfd&lagen,  ba&  er  frumb  unb  gebüde 
toorben.    Äefrein  99. 

Kufen  (?Prät.  i<ij  bucht'  xniü),  toie  idj  druchte  brftdte  &. 
SJHjb.  bücken  Sßrät.  buete.  Dberbeutfdfj  buden.  (©d&metter  1,  205f 
©o  fdfjon  rt)einifd&.  JM&reut  99. 

öutfen  Seifufc  (artemisia  vulgaris),  afib.  buggila.  Stöfjlin  30 ] 
Setfufj  ober  Süden  genannt,    ©djmeHer  206  bie  Sudel,  audj  b 
Sude,  unb  217  ber  Sug.    Sod  130:  eins  Uebüdjen  gerud&S  ut 
gutten  gefd&mads,  ju  Dil  bingen  breudjlidfj,  unb  fonberltdfj  ift 
ein  gut  fftlfal  in  bie  gebraten  ©enfe. 

foiff  (buff  2B.,  böff,  böff  dech  8.),  in  ber  @$riftfora< 
meift  puff,  3nterj.  beim  lauten  ©d&all,  ©djlag,  SBurf  it.  Si 
baf.  3)agu  baS  £auj>ttoort  ber  Suff  (Buff)  $uff,  lauter  ©d&a 
©dfjlag,  befonberS  ftaufifdjlag.  »«.  ($.):  es  i)ält  ettoaS  ein 
Suff  aus,  man  fann  barauf  Ijart  flogen  ofjne  es  ju  befdfjftbtgi 
bann  überhaupt  eS  ifl  ettoaS  feljr  ftarf.  ©tmplieiff.  179:  obgte 
biefe  Stoffen  (ber  $ürife)  tljren  5£rager  bor  f einbüßen  SBüffen 
befdjüijen,  erfunben  toorben.  9t$l.:  ettoaS  auf  Suff  nehmen  (i 
Buff  nomme)  =  auf  Sorg;  ebenfo  auf  *PumJ)  (©dfjmetter  1,  21 
u.  392).    buffen   (buffe)  puffen,    einen  lauten  ©dfjatt   fcon  ft( 


JBuff  —  bugfleten.  219 

jeüen,  tranf.  einen  mit  her  fjaufi  fdfjtagen  ober  flogen.  2K6.:  id& 
Sflff  oppuvio.  @o  in  bem  3lu3ruf  (&.  aus  ßauterbadfc) :  daß  mich 
dfe  Elsche  buff'l  (f.  @lfe).  3M-  abbuffen:  ein  tot  Äatb  ab* 
buffen  b.  i.  ibm  bie  £aut  abgießen,  toeldfjeS  größtenteils  burdf) 
6to§e  mit  ber  Sauft  gefdfjieljt.  ©eibet  6:  gern  fö&i&t  b'm  3»ito«= 
Suft  feüj  Äatj,  San  bufft  fe  oab.  2(n  gleicher  SBebeutung  Ijat 
^melier  1,213  auSbuffen. 

I.  ber    «Jttff  «puff,    2Iufb(ä§ung    insbef.    an    Seilen    ber 

Äleibung,  3. 35.   am   (Srmel   (33uffermel).    Saljer   ettt>a§  auf» 

Buffen  (ufbuffe)  aufbauten,  mit  SBuffen  toerfeljen  (©rimm  1,  701); 

•  öerbuffen  (verbuffe)  ein  ßleib  unförmUdf),  fel)lerljaft  madjen,  j.  33. 

ba§  ßleib  ift  fcerbufft. 

n.  ber  öttff  -ftad&moft,  fd&led&ter  9tyf eltoein :  über  auSge* 
folterte  Äpfel  ober  SBirnen  ober  über  beibeS  gugteid)  toirb  ettoaS 
SBaffer  gegoffen;  ift  biefe  S3rülje  fäucrlidj  geworben,  fo  toirb  fte 
unter  bem  -Kamen  Söuff  getrun!en.  ßeljrein  99.  —  2lud&  ber 
Sj>felbuff  (Ebbelbuff)  unb  ber  Ebbelbloedch  (8.)  35gl.  »tofc. 
ber  «iiffel  (Beffil  ß.)  SBüffelrotf,  ein  Rod  Don  grobem, 
Sottigem  3eug. 

bieöuffittfc  9tngleidjung  für  33ud&finfe,  tote  audj  fdfjrb.  £of= 
fort  au§  £od()fart  toirb;  in  ber  gangen  Umgegenb.  (£.)  JWjrein  100. 
ber  fing  1)  SBiegung,  Einbiegung,  ©teile  mo  ettoas  gebogen 
ift  2)  gefrümmter  Stoßen,  3)  ©elenfe  (ß.),  befonberS  ba§  obere 
ber  S&orber«  ober  Hinterbeine  bei  SLieren;  ber  ganje  35orber= 
fdjenfel,  bem  £tnterfd|jenfel  ober  ©dfjlägel  entgegengesetzt  (©djmetter 
1,218).  216er  au<$  Don  3flenfd&en,  j.  SB.  Rö&Iin  3b:  (bie  ber 
ßntBinbung  nalje  f^rau)  befinbet  toee  in  ben  bügen,  neben  ben  ge= 
tttedjten ;  baf. :  ©0  nun  bie  bieginen  neben  ben  gemedfjten  ftdj  faft 
etMeen,  fo  ifts  an  ber  jett  ber  geburt.  —  3fn  ber  erften  Sebeutung 
finbet  fid^  ba§  3Bort  guerft  1537;  in  ber  brüten  lautet  e§  rrif)b. 
tmoc  (3Äg.  büege)  unb  müfcte  atfo  toetterauifd6  Bouk,  ober  nadf) 
bet  SBejeidjnung  Don  ß.,  Boug  geforodfjen  toerben.  ©otoofjl  Bug 
ate  Bouk  führen  auf  biegen  jurüd;  togl.  ©rimm  2,  494. 

faigftcten  (buxirn)  in  ber  3fnf.  unb  35erbinbung:  einen 
f)mau§=,  fort-,  toegbugfieren  (enaüs-,  ford-,  6weck-b.),  iljn  burd) 
Pforte  (fein   toie   grob)  ober   in  Ijanbgreiftid&er  Sßeife  l)tnau8=, 


220  »ftftf  -  »ütjne. 

fort*,  toegbringen.  (SB.)  —  2tu8  bem  9Ueberbeutfd)en ,  urfpr.  ein 
©djiff  mittelft  eines  am  23ugfj)riet  befeftigten  SEaueS  toon  bcr  ©teile 
föaffen.  Dftfr.  nieberl.  boegseren,  fdfjtoeb.  bän.  buxera.  JBef.  in 
ber  3fnf.  mit  toeg  trnrb  bugfieren  im  ©dfjerj  audj  ffir  Ijetmltd) 
unb  gefdjidt  enttoenben,  peilen  gebraud&t  unb  bafftr  audj  bie  3fotm 
bugfen  gebraudjt  (©djmetter  1,  218).  ®odj  ift  es  fragftd;,  ob 
teueres  nidfjt  einen  anbern  Urforung  Ijat,  benn  im  Dftfrtef.  j.  9. 
(3)oornfaat  1,  196  u.  247)  lautet  jenes  bögsSren,  biefeS  buksen. 
©.  oben  budjfen. 

ber  »filil  (Bi&  Bijöl)  Keine  gr^ung,  £ügel,  Stolpe.  «fc 
htm  feljr  gebräudjlidj,  aljb.  puhil,  mljb.  bühil,  in  SBetterauei 
Urf.  bohü  bohel  boü  boel.  »aur  2t.  416  1312:  firSbotyl 
557  1323:  amme  fteinbuljile  in  ber  ©emarfung  3ttingiSl)ufttt 
575  1325:  an  beme  SBttcjinboljele  bei  SEraiS  =  9ttün jenberg 
758  1349:  uf  bem  boljele  toege,  t>or  beut  boljele  fytynbir  be- 
tragen bi)  ben  monidfjen  bon  Slrnftmrg;  759  1349:  in  mont 
Stoafebo^it.  £eberotte  *.  1434  bei  *ß.  SBiganb  2Be#.  »eiti 
£eft  1  ©.  72:  plus  retro  bem  ©tetynboel  versus  &ult$uffc 
in  campis  ville  SubilingeSljufen.  @in  ausgegangenes  3)orf  fc 
ber  ßonborfer  9Äarf  Ijiefc  gleid&fatts  ©tetnboit  (SBagner  2Bi 
ftungen  Dberljeff.  88).  3l(S  Flurname  !ommt  Steinbutt  (SchdM 
bijel  ß.)  nod&  Jjeute  meljrfadj  t>or.  «r$to  VH,  284.  [S)er  5Bot 
ate  Flurname  an  ber  23ergftrafce.  9t] 

bie  «ffljtte  (Bifi)  1)  ber  obere  SBoben  auf  Statten  für  $& 
Spreu  u.  bgl.  unb  bie  @rl)öl)ung  ju  beiben  ©eiten  ber  ©d>eue 
tenne  für  £eu,  ©trol)  u.  bgl.  (SB.)  2)  gniporbüljne  in  ber  ßirÄ 
(2B.)  3)  3iuimerbede;  fo  in  &erdjenl)ain  unb  ©rebenljain,  too 
Bing  geforodjen  toirb ;  bie  Segriffe  gatfeboben  unb  3immerbe<fe  t>  * 
einigt  aud&  baS  franjöf.  plancher.  (£.)  2116. :  Laquear,  ein  jtoei 
baldf,  trome,  t^ile  obber  bie  gant}  büne  über  ber  ftuben.  4)  £ 
©tarlenburg  ber  oberfte  ©oben  beS  &aufeS  (f.  Slrdjto  Xm  13  C 
ber  in  ber  SBetterau  ßaube  unb  Dberlaube  Reifet.  (SB.)  —  3n  be 
älteren  ©pradfje  Sön.  ßurtje  @rjel)l.  ©.  8:  5ßljtli:ps  ©alman  fl 
Älein=@eratt>  übel  gefttebelt  unb  gefdjlagen,  audj  mit  ©poren  ge* 
ftodfjen,  uff  bie  33ön  gefdjletfft,  unb  tljme  bie  Slrm  creut}  feeifc 
übereinanber  gebunben.    ©telje  audj  baS  JBetfptel  ju  anbelnau^ 


»utte  -  Buntheit.  221 

fUfaltofer  Äird&enaJten.  (SB.)  —  3fnflL:  &eubüljne  (Häbifi)  £eu* 
foben.  S£aubenbül)ne  (Dabbifi,  too  Dab  üerfürjt  für  Daub 
ffeljt,  toie  ablabern  für  ablaubern)  SEaubenfdtfag,  in  Äleinlinben, 
©wtjenbufedf.  (£.)  —  büljutJoli  (biflfoll)  gang  boß,  gleidtfam  bis 
an  bte  Sü&nefcotf.  »gl.  bttttenfcott  u.  »ütte.  (ß.)  »ilmar  59  bftlj* 
Doli  aus  Dberljeffen.  2)agegen  bringt  SB.  btfibis  mit  SBiene  ju- 
fammen,  f.  u.  böfe.  JBilmar  61  üergeid&net  Bönne  u.  Bünne  aus 
betn  fäc^fxfd^en  Reffen;  ßeljrein  101  aus  beut  SBcftcrtoalb  Bünn 
für  ©peidjer,  Kammer  int  obern  ©todtoer!  unb  Gebünn  für 
3tmmerbe<fe.    ©d&metfer  1,  246.    9JlIjb.  bün  büne. 

bie  »litte  (BuU)  in  ber  913t. :    die  Bull  ober  seifi  Bull  Der* 

ttdjten  b.  i.  bas  befte  ober  fein  befteS  bei  einer  ©a<$e  tljun.  (335.) 

Itttni,   JutnbS   (bomb,   bombs),    aud)  pump,  £umj)S    ge= 

förieben.    3fnterj.  für   einen  ftarfen,  bum^fen  Qfatt  unb  ©djlag. 

S)aju  baS   £au#toort  ber  SBumb,  SBuntbs    1)  bumtfer,  ftarler 

6<$lag  unb  gfaff.  2)  in  ber  3ttj.  »üntbe  (Bimb')  ober  »umbfe 

(Bombes)  buutyf  fdjattenbe  ©d#ftge  3.  SB.  mit  ber  Qfaufi:  's  geadd 

Bombes,  b.  i.  eS  gibt,  es  feljt  SJJrügel;    6  hodd  Bombes  kreit. 

Simtficiff.  84:   £attS  2ttaut!  antwortete  ber  Pfarrer,  bu  börffteft 

fonjl   greulid)    ?fhtntpeS  triegen,    Ijier  ift  leine  jeit  ju  Jrcebigen. 

3)  Saud&toinb  (nur  in  ber  fjorm  Bombes). 

bumben,   bumbfen    (bombe   bombse)  ftarf  f Ratten    ober 

einen    buntpfen,    fiarten    @<$afl    hervorbringen,    tüdjtig    burdj« 

^aiien,   unter   buntpfem   ©dtfag   fallen.    3fuf.   aufbumben  (uf- 

bombe)   auff plagen   j.  SB.  auf  ben   SSifdj;    (nur  in   ber  gorm 

bombse)  einen    SBaud&toinb    lajfen.     ©d&ntibt  31    Ijat    hierfür 

aud)    bombehe.    —    SSietfeidjt     an    lat.    bombus    bombisare 

onjeleljnt,    aber    bas    nteifie   ift   bod)    toolji   ber    bottstfintlid&en 

SBeife    fd)aflnad)aljmenber     ©J)rad)biibung     äugutoeifen.      ©djon 

ßätoalb    t>.   SBoßenftein    Ijat   ein    bummen,    baS  tooljl    ebenfo 

fettftänbig  fid)  gebttbet  Ijat,  tote  bie  anbern  SBörter  mit  mb.  2)aS 

9Uebetbeutfdje  Ijat  nodj  Ijeute  bie  Qformen  mit  mm,  fo  Dftfriefifdj 

(S)ootn!aat  1,  253)  bummen   bumms  bummsen.    ©agegen  ift 

9Nm}>e  im  ©inne  eines  burdj  einen  ©djtoengel   unb  fiolben  in 

Setoegung  gefegten  SRöljrbrunnettS,  toie  es  fdjeint,  erft  im  16.  Sfaljrlj. 

öu$  famjöf.    la   pompe    entlehnt;    üon   biefem   SBorte   lommt 


■v- 

Ja 


222  bumbbtel  —  »unb. 

bann  baS  nidtf  eigentlid)  oolfstümiidje  pumpen  unb  anpumpen 
für  Borgen.  6 um  Bern  (bombern)  ift  ein  Sfteratto  fcon  obigem 
bumben,  baS  fdjon  mljb.  als  pumpern  unb  pumpern  in  ber 
SBebeutung  oon  Hopfen  unb  jammern  üorfommt.  3)afjer  bei  SÖB. : 
SBomber  ßdfißoc  id  est  sonus.  2luS  ber  SBetterau  ift  es  mir 
nid&t  befannt,  bagegen  lebt  es  in  ©übbeutfdjlanb  fort  (©djmefler 
1,  391),  unb  gtoar  burd)  ade  SSofale  Ijinburd),  je  nad)bem  ber 
©djafl  meljr  Ijefl  ober  bumpf  ?c.  flingt.  @ine  gleichartige  Silbung 
ift  bumbeln  (bumpele)  im  ßbentoatb  Streit)  Xffl  120. 

bumbbtrf  (bomb-deack),  bumbfatt  (bomb-s&d):  ftd^  BumBbid 
effen,  Bumbfatt  fein.  33gl.  fnüppelbitf.  SJteuerbingS  leljnt  man 
biefe  SluSbrücfe  an  pumpen  an,  inbem  man  fagt:  ftd£»  ober 
einen  anbem  öott  pumpen  (mit  ©peife  ober  SSranf).  £)b  bic 
SluSbrücfe  aber  fo  ju  erflären  finb,  ift  mir  jtoeifelljaft;  eljer:  fc 
gefpannt,  bafc  man  barauf  Bumben  fann. 

bie  «ttmliei  (Bombel,  3Jlj.  ßombele)    toeiBUdjeS  ©efdjledjtS 

glieb.    ©^melier  1,  392  pumpet.  (SB.)  —  ©d&eraljaft  für  3Kftbd&er: 

©eibet  122: 

Sfreu  bidj  Soinbü  inoaxn  güjts  luljs, 

SDÖann  bie  fjrcicr  foinmc; 

%$,  bo  bleuffte  toftt  c  «taf, 

SDÖäi  c  ©tratfci  SBIommc. 

baS  ©unb,  ©eBunb  (Bond,  Gebond)  ettoaS  3ufamm^: 
geBunbeneS,  j.  33.  ©trolj  u.  bgl.  9RIjb.  unb  nod)  Ijeute  f <$rb.  tt  *■ 
ber  33unb  (m^b.  bunt,  @en.  bundes)  ober  baS  ©eBunb  (m^ 
gebünde).  9luS  bem  ml)b.  SSerfleinerungStoort  btö  gebündeliz 
u.  gebündel  ift  nljb.  baS  SBünbel  (toetter.  Binnel)  getoorbe/r. 
ß.  6Ijr.  81,  5:  alfo  toart  ber  bunt  (ber  fd)toäbif  djen  ©tftbte)  umfc 
getoorfen  als  ein  bunt  ftrotoeS.  —  ttber  bie  Siebenform  ©eBinie 
f.  oben  Binben. 

I.  ber  SJitttb  Bereinigung  bon  einjelnen  5ßerfonen  ober  ©e= 
noffenfd&aften,  ©taaten  ju  einem  3toed.  —  Sunbgef etle  33unbe8= 
genoffe.  ß.  ©fjr.  80,  11:  (1388)  ba  ftreben  bi  Ijerjogen  üon  Seigetn 
mit  ben  öon  SDienge  unb  mit  iren  buntgefetten  öon  bem  Sftine. 
Sunbgenoffe,  buntgenöje  (ml)b.  u.  änljb.)  f.  t).  a.  nl)b.  33unbe8= 
genoffe.  SftigrinuS  ßeft.  b.  Slnbern  ©enturie  b.  3 :  ßanbgraff  3BH= 
Ijelm   BeneBen  feinen  Söunb   genoffen.     Söunbljerren    bie   ber= 


»unb  —  »unt.  223 

bünbeten  Ferren.    S.  6l)r.  76,  18:   (1384)  ba  gogen  bic  fRtnfd&cn 
uttbe  bet  ©toebfdjen  buntljerren  Dur  33urgfolm3. 

H  ber  Äitttb  toirb  bef.  rljeintfd)  (Äeljrein  100),  toegen  ber 
Ißjttttdjfett  feiner  ©eftalt  mit  einem  tttrfifdjen  33unbe,  für  ba3  in 
Oberljeffen  gebräud&üdje  9tatonfud&en  ober  Sftaton  (frang.  raton) 
flefagt. 

biß  Bttttfe  33unge  (Bons,  2Jlg.  Bonse),  audj  Sßunfe  1)  toeib* 

tidje§  ©efdtfed&tSglieb,  gilt  ate  einigermaßen  anfiänbiger  StuSbrutf. 

Stminutiü  baS  5ßünfi  (Blnsi,  2Jtg.  Binsercher)  g.  33.  ein  ßinber* 

(Jünfi  ( Keannerbfnsi ).    33ilmar   62.    ©aljer  2)   bie   toeiblidje 

^erfon,  bef.  eine  ertoadjfene,  g.  33.  bie  &odjgeitt>unfe  (Huchzet- 

bons),  toeldje  33rftute  gur  &odjgeii  tyerguridjten  (aufgujmtjen)  pflegt. 

(SB.)  -  Äefcein  101  (rijein.)  äR&btften.    ©djmeffer  1,  398:    ber 

jungen,  vulva,  Pflaume,  furge  unb  bitfe  5ßerfon  ober  ©adje.— 

thmgntgelb  ©djfirgenginä.   ©rimmS  beutfdje  SftedjiSattertümer  384. 

ba$  Srott,  33unttoert  eine  Slrt  Sßeigtoerf,  fdjtoarg  (ober  grau) 

imb  toeifc  geftretft,  urfor.,  toie  man  annimmt,   öon  bem  grau  ge= 

ränberten  33aud)feff  be§  @id$örndjen§.    9Öt  über  ben  9lad)ia&  beg 

SDR.  ßonrab  ö.  £agenau  gu  3Jlaing  1383  (Qu.  1880)  ©.17:  bt) 

trmeln  mit  bunte  gefubirt,   baf.  18:   brt)   Ijube   (&üte)   gefubirt 

mit  bonte.      ß.  (Sljr.  36,  16:    gefubert    mit   fleinefoalbe    ober 

mit  bunte.    2)arau§    bilbete    fidj   ba§  Stbj.  bunt,   b.  i.  fd&toarg, 

(ober  grau)  unb  toeifc    geftreift,  g.  33.  9ßt  0.  1383  @.  17:   ein 

fcunftlae  fommirbapljarb  mit  bunten  irmeln.    ©J)äter  erft  nimmt 

bü8  2Bort  bie  Weitere  33ebeutung  unferS  Slbi-  bunt  an.    SRigrinuS 

öejl  ber   Slnbern  ©enturie  §3b:   ©rön    unb   ©eff   unb   afferiet) 

färben  bringeftu  gufamen,   unb   meineft  toenn  e8  nur  33unb  unb 

%led)t  fetj,  Ijabeftu  es  tool  auSgeridjt.  3)a  33unt  fein  t  in  äffen 

Sitten  behält,  fo  ift  bie  Slbteitung  bon  bin  ben,  toclc^e  audj  2ßei= 

ganb    gibt,    ntc^t   möglidj.    SDlit  toenig    3Baljrfdjeinttdjfeit  leitet 

eä  SB.  Sßadernagel  t)om   tat.  punetus.  —  $21.  ba  geljts  bunt 

ljet,  ber  madjt'S  bunt  fönfd)  1,  154 f.).    Stynlidj  fdjon  bei  SftigrinuS 

Sejt.  b.  Slnbern  ©enturie  b4b:  -ftafuä  mad&i  ftdj  tounber  bunb 

mit  Sjmdjtoörtern,  als  toenn  bie  ©ato  ein  SJkntjer  an  Ijette,  reimen 

W)  aber  gemeinigüd)   toie   ein  $auft  ciuff   ein  äuge.  —  buntig 

(bondich)  toie  fdjrb.  bunt,  toeldjeS  toetterauifd)  ntd^t  Oorfommt.  (338.) 


224  Bunten  —  Shttgfriebe. 

ttmten  (binne)  2lbt>.  unb  ^Jr&pof.  unten,  unter.  Sftn  hinter 
lanb  (SBiebenfo^f).  Äünjel  439 :  binne'm  Roßbergk  häwwe  mei 
aach  kräije,  die  'born  gütt  (unterm  Stofeberg  Ijaben  mir  audf 
—  SBeeren  —  gefriegt,  bie  toaren  gut).  JBgl.  büben.  SBümar  61 
toergeidjnet  bunter  (bunger)  als  in  ganj  Reffen  übüd)  (aberntet 
in  unferm  ©ebiet). 

bie  ttattye  (Bopp,  Boppe,  3Jtj.  ßoppe)  ^JuJ)pe.  Voc.  Ex  quo: 
Pupa  etyn  boJ>.  (308.)  —  2)a3  SOBort  tritt  Ijier  unb  ba  (@ium-- 
pertenrob,  3Keid)eS,  ätobenrob,  Dberbreibenbad))  ein  1)  für  @d&au6 
b.  i.  ©troljbünbel,  ber  unter  bie  &o!jigiegel  beS  2)adjS  gelegt  tohb, 
2)  für  SBöfeel  b.  i.  3ftad&Sbünbei<$en  (f.  Soften).  Offenbar  Beruht 
biefer  ©ebraudj  auf  ber  Sljnlidtfeit  mit  einer  5J}uW>e,  nne  ja  au$ 
baS  mljb.  tocke  5ßu^e  unb  Sünbel  bebeutet,  unb  fo  iji  es  mit 
©od e  bis  auf  ben  heutigen  Sag  in  SBeftfalen.    5PgI.  ^fiebern.  (§.) 

ber  Surfte*  (Birwfe,  3Rj.  ebenfo)  ber  ftftige  grofee  fdjtoete 
efebare  @id)fdjtoamm,  ber  übrigens  nidjt  ^äuftg  toortommt  (Poly- 
porus  frondosus).  3fm  Dbentoalb  Ijeifct  er  SBirnbitjel.  Sltö.: 
Lacinia,  ein  grofc  fdjtoam,  ber  unber  ben  etydjen  obber  fejtett 
bäumen  toed&ft,  bürbijfer,  Ijirijfd&toamm.  Sftadj  5ßoj)ottritfdj  (33erfu$ 
102)  fjeifet  er  in  ber  SBetterau  Sßerbefa.  ®iefe  gorm  toirb 
aber  bafelbft  nid)t  gehört;  aud)  ift  bie  @nbung  a  metterauifdj 
unerhört.  (2B.) 

bie  «Mbbe  (Berd)  Sraglaft;  aljb.  burdi,  mijb.  bürde.  3fl 
ni*t  allgemein  übti*,  es  fteljt  bafür  Saft.  ®odj  fü^rt  £.  j.  ». 
aus  ©iefcen  unb  SKünjenberg  auf:  eine  SBürbe  ßeber  (ö  Bord 
Learrer)  =  eine  SEradjt  ßeber,   b.  i.  fe<$S  bis  ftcBcn  &äute. 

ber  ©fites  (Bires)  ßoljn  in  gutem  unb  böfem  ©inne,  j.  8. 
dou  kreist  deifi  Bires.  ©ambad),  SDterlau,  SBurf^arbSfelben.  2ton 
mljb.  bürn  =  gebürn,  gebüren.  (&.) 

bie  «urg  (Bork,  3Jtg.  Burje)  toie  fd)rb.  [j.  SB.  in  griebBerft  . 
in6d&Kfc].  SO^b.burc,  SMj.  bürge.  »16.:  »urd  Castrum.  (2B.) 
ber  ©urgfriebc,  ntijb..burcvride  1)  bie  ©tc^cr^ett  unb  IRu^e 
innerhalb  beS  SBurggebieteS.  2)  Vertrag  jur  Slufredjterljaltunj 
besfelben;  f.  bie  Urt.  über  ben  Surgf rieben  öon  Weinberg  1374 
(Qu.  1883,  3  u.  4,  @.  24 ff.):  baj  tuir  einen  ganzen  fteben  (je» ; 
meinen  borgfrieben  gemalt  gerebit  gefaxt  unb  begangen  Ijan  of 


fctttgtt$  —  aSurgetmeifter,  225 

unferm  IjuS  3tynberg.  3)  bcr  SBurgbegirf,  innerhalb  beffcn  bcr 
SBurgfrieben  gilt,  3.  SB.  in  ber  Urf.  fc.  1374  »erben  bie  ©renjen 
beS  JBurgfrteben3  angegeben  unb  befiimmt,  bafc  bte  23urgbeftfcer 
„ein  bm  anbetn  fd&irmen  nnb  fluten  fal  in  beme  borgenanten 
borgfrieben". 

httfßä),  mljb.  burclich,  einer  33urg  gleidj.    @oIm8=ßau- 

Bad^tfd^e  Urf.  1420:   toere  audj  fad^e,  baj  totr  unfer  erben  unb 

nadjfommen  etynd&en  burdjlidjen  butoe  ttmlben  ober  ttmrben  bon  ju 

ßmtyadj.   9Jt.  61)r.  4,  17:    (Sifdjof  ©ifrib  orbnete  an)  baj  man 

umB  SDlentje  bi  einer  müen  feinen  Burglidjen  Butoe  fuüe  madjen. 

bie  ©urgel,  ba3  33urjel!raut  (ßejerbie  burzel  u.  purzel)  aus 

portukea.  fftöfclin  66 b:  lege  int  $urijetfraut  Bieter  uff  baS  Ijaufct. 

6uba  74b:  SBurgel  geffen  in  ber  fyeife  benimmt  baS  gefdjtoer  ber 

geute^t.     £ierontjmu§  23o(f  Ijat    ba§   Surgel,    SSör^el  f   SBurtjel 

baut  unb  unterfd&eibet  ba§  jam  SBurgel  (ift  netolid)  auf*  ©affia 

ju  uns   als   ein  fatfat  gefenbt   toorben)   unb  ba3    gemein  unb 

oder  Sörtjel  (fittbt  man  fcon  im  felb  auff  ben  feilten  ädern  unb 

gärten  toadtfen). 

ber  ©urger  (Borjer)  toie  fdjrb.  SSürger,  9Jlitglieb  einer  ©tabt- 
gemeinbe,  urfor.  33etool)ner  einer  Surg.  2)abon  bie  SBurgerfen, 
Surgerf e,  SBurgerf  dje(Borj  ersehe),  mljb.  burgersinne,  Bürgerin. 
8. ßljr.  36,  21 :  Sludj  trugen  bi  frautoen  bi  Burgerfen  in  bm 
lieben  gar  gemelic&e  ^eufen,  Urf.  1371  (ß.  tyx.  120,  53):  ©rebe 
fei.  äftetjnljarbeS  bodjter  bürgerte  gu  ßimlmrg.  ©olm3=ßau6ad).  Urf. 
H20:  eijndje  SBurger  ober  SBurgerfen  ju  ßaupad). 

baS  «itrgergefiljra.  SDiarb.  ©tabtaften  1534  (Mitteilung  2B. 
Surfings):  Slbam  ßunbfer  beflagt,  (£ont}  ©djonBed&er,  £an3  ©otS= 
Wer  IjaBen  bor  ber  stoben  tljor  geftanben,  fei  er  vorüber  gangen, 
bo  IjaB  er  ein  Burgergefd&ret  unter  fein  gelotf  (©elage)  gefetten 
ge^rt,  bo  fei  er  ju  Reiben  Ijinau  gangen,  bo  IjaBen  bie  oBge» 
imtm  unb  Sonij  ©djmibt  uf  ine  mit  meffern  geljatoen  unb  einer 
Surfen  gefdjlagen  unb  ine  fdjtoertidj  berttmnt. 

ber  ©urgetneiftcr  unb  33urgermeifier  SSorfteljer  einer  @tabt= 
[emeinbe.  SSilmar  62.  3fn  btn  2ÄarBurger  ©tabtredjnungen  fommt 
ort  1457 — 1496  regelmäßig  burgemeister  t)or,  feitbem  ebenfo 
ffnbig  öon  anberer  §anb  burgermeister. 

Dber^eff.  SBötterfc.  15 


224  Bunten  —  Shttgfriebe. 

Hnttn  (binne)  2lbt>.  unb  5Präj>of.  unten,  unter.  3m  £inter* 
lanb  (SSiebenloipf).  Äüngel  439 :  binne'm  Roßbergk  häwwe  mer 
aach  kräije,  die  'born  gütt  (unterm  Stofeberg  Ijoben  mir  audj 
—  33eeren  —  getriegt,  bie  toaren  gut).  33gl.  bttben.  3&tlmar  61 
bergeid&net  bunter  (bunger)  als  in  gang  Reffen  üblidj  (aberntet 
in  unferm  ©ebiet). 

bie  ®uppt  (Bopp,  Boppe,  3Jtg.  ßoppe)  5ßu^e.  Voc.  Ex  quo: 
Pupa  etyn  boj).  (SB.)  —  3)aS  SBort  tritt  Ijier  unb  ba  (@tum= 
Jjertenrob,  3fteid)eS,  33abenrob,  Dberbreibenbad))  ein  1)  für  ©d&aub 
b.  i.  ©troljbünbel,  ber  unter  bie  &oljlgiegel  beS  2)adf)S  gelegt  mirb, 
2)  für  33ö&el  b.  i.  3ftac&Sbünbel$en  (f.  Soften).    Offenbar  beruht 
biefer  ©ebraudfc  auf  ber  Sljnlidtfeii  mit  einer  tyvtypt,  tote  \a  au<$ 
baS  ml)b.  tocke  5ßu^e  unb  33ünbel  bebeutet,  unb  fo  ift  es  mih- 
2)ode  bis  auf  ben  heutigen  Sag  in  SQBeftfalen.   5PgI.  fiebern.  (£.Jfc 
ber   Surfte*  (Birwßs,  3Jtg.  ebenfo)  ber  ftftige  grofce  fd&toer^ 
efjbare  @id)fd)toamm,  ber   übrigens  nic^t  häufig  borlommt  (Poljr  - 
poras  frondosus).    3m  Dbentoalb   Ijei&i  er  33irnbit}el.    2lft. 
Lacinia,    ein  grofc   fdjtoam,   ber  unber  ben  etydjen  obber  fejte-» 
bäumen  toedtft,  bürbiffer,  Ijirijfd&toamm.    ÜRadfj  ?ty)otoitf<ij  (33erfuc^ 
102)   fjeifet  er  in   ber  SBetterau  Sßerbefa.    2)iefe  Qform  tob 
aber  bafelbft  nid&t   gehört;   audj  ift  bie  dmbung  a  toetterauif 
unerhört.  (335.) 

bie  ©ürbe  (Berd)  Sraglaft;    aljb.  burdi,  mljb.  bürde, 
niflt  allgemein  ttblidfr,  es  fieljt  bafür  Saft.    ®o<$  füljrt  $.  g. 
aus  ©iefjen  unb  SJiüngenberg  auf:    eine  SBürbe  ßeber  (6  Böi 
Learrer)  =  eine  Stradjt  ßeber,   b.  i.  fed)S  bis  fieben  &äute. 

ber  SNtreS  (Bires)   ßotyn  in  gutem  unb  böfem  ©tnne,  g. 
dou  kreist  deifi  Bires.  ©ambad),  ÜDlerlau,  33urfljarbsfeiben.  33- 
mljb.  bürn  =  gebürn,  gebttren.  (&.) 

bie  ©itrg  (Bork,  2ftg.  Burje)  toie  fd)rb.  [g.  33.  in  griebbei 
in©d&ßÖ.    2ttf»b.burc,  3ttg.  bürge.   2llb.:  33urd  Castrum.  (! 
ber  ©urgfricbc,  ntfjb..burcvride  1)  bie  ©idjerljeit  unb  9fa 
innerljatb  beS  SBurggebieteS.    2)  33ertrag  gur  Slufredjterljaltii^r/J 
besf  etben ;  f.  bk  llrf .  über  ben  Surgf rieben  tum  Weinberg  13P  74 
(Qu.  1883,  3  u.  4,  @.  24 ff.):   bag  toir  einen  ganzen  fieben    g* 
meinen  borgfrieben  gemadfjt  gerebit  gefaxt  unb  begangen  §an  of 


butgft$  —  Surgermeifter,  225 

unferot  I)u§  3tynBerg.  3)  her  SBurgBegirf,  innerljalB  beffen  bcr 
Surgfrieben  gilt,  j.  S.  in  ber  Url.  t>.  1374  toerben  bie  ©rengen 
be§  SBurgfriebenä  angegeben  unb  beftimmt,  ba£  bte  SBurgbejtfcer 
„ein  ben  anbetn  f dornten  unb  fluten  fal  in  beme  öorgenanten 
borgfrieben". 

kurgftdj,  tn^b.  burclich,  einet  33urg  gleidj.    ©oItn8=ßau= 

Badjifdje  Urf.  1420:   toere  au<$  fad^e,  ba%  toir  unfer  erben  unb 

ntu^Iommen  etyndjen  Burdjlidjen  Butoe  tuulben  ober  tourben  bon  ju 

ßaujmd).   9Jt.  (Sljr.  4,  17:    (Söifdjof  ©ifrib  orbnete  an)  baj  man 

utnB  SÄenije  Bi  einer  tnilen  leinen  burgltd^en  Butoe  fülle  madjen. 

bie  ©urgel,  baS35urgel!raut  (Öejer  bie  burzel  u.  purzel)  aus 

portulaca.  Stöftfin  66 b:  lege  int  $urijetfraut  Bieter  uff  baä  Ijaupt. 

<£uba  74b:  SBurgel  geffen  in  ber  tyeife   benimmt  ba§  gefd&toer  ber 

Jjentedtf.     £ieroni)mu§  23od  Ijat    ba§   Surgel,    SBörtjet,   Surijel 

ficaut  unb  untertreibet  ba§  jant  SBurgel  (ift  netolic^  aufc  ©allia 

du  un§   als   ein  faüat   gefenbt  toorben)  unb  ba$    gemein  unb 

acSer  SJörtjel  (finbt  man  fcon  im  fetB  auff  ben  feilten  ädern  unb 

Qärten  toad&fen). 

ber  ©urget  (Borjer)  toie  f<$rb.  Sürger,  SJiitgüeb  einer  ©tabt= 
S«tneinbe,  urfor.  Setüo^ner  einer  Surg.  ®at)on  bie  SBurgerfen, 
93ur  gerf  e,  SBurgerf  d)e  (Borjersche),  mf)b.  burgersinne,  ^Bürgerin, 
ß.  ®&r.  36,21:  Sludj  trugen  bi  frautoen  bi  Burgerfen  in  bm 
lieben  gar  jemeüdje  Ijeufen.  Urf.  1371  (ß.  61jr.  120,  53):  ©rebe 
f  «L  JÄetjnljarbeä  bodjter  Burgerfe  gu  ßimpurg.  ©olm3=ßaubadj.  Url. 
X420:  eljndje  Surger  ober  Surgerfen  ju  ßaupadj. 

bas  »ttrgergefVti*    3Äarb.  ©tabtaften  1534  (Mitteilung  2B. 

SJSüdingS):  Slbam  ßunbfer  Beftagt,  ©ont}  @<$onbed)er,  £anä  ©ots- 

^6e<fer  IjaBen  bor  ber  Sieben  tljor  geftanben,  fei  er  vorüber  gangen, 

i>o  IjaB   er  ein  Burgergefd&rei   unter  fein  gelod  (©elage)  gefeüen 

Qeljort,  bo  fei  er  ju  Reiben  ^inju  gangen,    bo  IjaBen  bie  oBge» 

nanten  unb  Sonij  ©djmibt  uf  ine  mit  meffern  gefyatoen  unb  einer 

tupfen  gefdjlagen  unb  ine  fdjtoerlid)  bertount. 

ber  Shtrgemeifter  unb  ^Bürgermeister  25orfte^er  einer  ©tabt= 
^emeinbe.   SBilmar  62.   3fn  ben  2Äarburger  ©tabtredjnungen  fommt 
ton  1457 — 1496   regelmäßig   burgemeister  bor,    feitbem  ebenfo 
^rj   /fctobig  t)on  anberer  tganb  burgermeister. 

CMeff.  aßöttetb.  15 


226  JBurgerfd&aft  —  SBwtfö. 

bie  »tttgrrfdjaft  (Borjerschaft)  tute  fcä^rb.  35ürgerfd&aft.  &  tyx 
101,  32  (1335):  3u  btefcn  jiben  toaren  innc  ßimjmrg  biefe  Ijex 
nalje  gefdjreben  mit  irtne  gejuge  unb  filbern  befd&lage,  burgerfd(jafl 
bie  ridje  unb  feiig  toaren  unb  hielten  ftat  als  rittet  unb  Inerte  k 

ber  Bitrn  u.  Surne  mljb.  =  Srunne,  f.  SBorn,  too  aud 
übet  bie  fd()toad(je  unb  ftatfe  Siegung  baS  nötige  bewerft  ip 
ftodj  in  einem  @J)rud&  Von  1443  (2Jtatng.  6Ijr.  316,  32):  ©ue 
butn  bten!et  et  gern. 

turnen,  audf)  botnen  mljb.  u.  ftnljb.  =  btennen  (f.  b.),  ttanj 
u.  intranf.,  tote  fjeute  in  bet  SDhmbart  borne  neben  brenne  u 
berne  Vorlommt.  ßejet  1,  397.  ©lifab.  6961:  bog  felbe  bi  tri 
teine  lieg  Verfumeclid&e  (nadjläffig)  an  ben  Ijaven  burnen.  SBeiS 
tum  übet  ben  SBilbbamt  in  bet  ©reteid^  1338  (Simon  S.  126) 
folen  botnen  —  unb  fott  barju  bunten  jtudfe  unb  tjetylen;  efdje 
botnen  —  unb  bet  (fttaff äöige ,  toeldfoer  mit  ben  Ruften  öu  et 
freuet  gelegt  toirb)  fall  alfotange  botnen  bifc  tjme  ftne  folen  t>ei 
btenten  Von  finen  füffen.  »übinger  Urf.  1369  (Qu.  1884  6.  50 
uS  gefd)ei)ben  bt)  uns  toibbir  red&t  feigen  butnen  motbeu  ab: 
taubem.  3Künjenb.  Ut!.  1404:  et>n  pfyunb  toadjfc  bag  botnen  f< 
uff  unfc  iat  get$be. 

bet  Surfdj  (Borsch,  3Jlj.  ebenfo  2B.,  Borscht  §.)  1)  bie  e 
toadfjfene  männlid&e  5ßerfon,  ettoa  Vom  17.  Sfaljre  an,  fo  lange  1 
lebig  ift.  Sie  Verheiratete  Reifet  ein  2Jtann:  's  eass  käfi  Börse 
mlfl,  's  eass  e  Mann,  et  ift  nid&t  meljt  lebig,  et  ijt  Verljeirat« 
2lud&  bet  ©reis  jtirbt  als  Sutfdj,  toenn  et  nie  verheiratet  too 
unb  befommt  bie  Ärone  auf  bas  ßeidjentudfj  über  bem  ©arg 
toeldje  biejenigen,  bie  nodj  nid)t  Verheiratet  toaren,  betommen.  3) 
SSerlleinerungSform  d's  Birsclii  (39ürfdjd&en)  giebt  man  bem  bt 
©djule  enttoadjfenen  b.  i.  14  jährigen  ßnaben  nadj  ber  Konfirmation 
bis  er  me^r  einen  @rtoad()fenen  vorftettt,  b.  Ij.  bis  er  SSurfdj  ge= 
nannt  toerben  fann.  3m  toeiblidfjen  @efd(jled()t  entftmd&t  bem  SJurfä 
baS  SJläbdjen  (Mädche).  2)  ber  nodj  nidfjt  Verheiratet  getoefene 
©eliebte,  in  fröftigem  SluSbrudt;  bie  ©eliebte  ift  baS  SWetiW 
(d's  Mensch)  ober  ber  ©d&alj  (der  Schatz),  toeld&eS  legiere  2Bort 
aber  au$  ben  ©eliebten  angeigen  !ann.  (SB.)  —  Urfor.  bie 
SBurS  ober  Surfdj  b.  f).  eine  beifammen  tooljnenbe  ©enoffenfW 


JBürfte  -  »ufö.  227 

männüdjer  Sßerfonen,  fo  benannt  bon  bursa  b.  i.  SBeutet,  gemein* 
fame  ßaffe.  ©aljer  no<$  foäter  in  ber  @j.  für  mehrere  gebraust 
}.S.  Com.  84:    £ugenben?  toaS  ift  ba§  öor  SBurf eft  ? 

bie  »firffe  (Birschte  2B.,  Befschde  ß.)  unb  bic  »urfte 
(Borschte  2B.,  Bofschde  ß.)  1)  tüte  fdjrb.  Surfte,  9teinigungS= 
toerfjeug  aus  SBorfien,  ml)b.  bürste  aus  borst  (f.  JBorftc).  2)  ba§ 
ßotfijaar  g.  39.  krei  'n  ofi  dr  Borschte  ober  Birschte  1  (2B.)  — 
bie  Äratjbürfte  (Gradzbärschde)  ganffüdjtiger  SDlenfdj.  ©aüon 
Iraijbürftig.  (gradzberschdich  ß/)  —  bürften  unb  burften 
(birschde  u.  borschde)  1)  ttrie  fdjrb.  2)  futuere.  (SB,)  —  Surften5 
binber  (Berschdebenner  u.  Borschdebenner)  tote  fdjrb.  ©eibet: 
Ja  junge  23orfd&  meat  fantmt  be  9Jtänner  2)äi  foaffe  toäi  btc 
SBotfdjiebenner. 

ber  ©ürjcl  (Berzel  ß.,  Birzel  u.  Berzel  2B.)  eigentlich  toon 
Sogein,  im  ©djerg  bon  3Jienfdjen.  @el)t  gurücf  auf  mljb.  bürn 
in  bie  £öl)e  reden,  fie^rein  89  Sorget.  —  3121.:  die  Nacht 
lammt  ons  off  de  Berzel  (£.)  b.  i.  fie  fommt  un§  nalje,  ttber= 
raföt  uns. 

burjeln  (bofzeln  ß.)  topfüber  fiürgen,  fidj  überfragen;  aud) 
HxiUn,  pnx getn.  ßeljrein  89.  ©djmetter  1, 285.  @ine§  ©tammeS 
mit  betn  Vorigen  2Bort. 

ber  Surjelbaum  (Bofzelbäm)  ©turg  fopfüber,  ba3  gefüffent= 
Itd^c  Überf plagen;  aud)  Bollerschderz ,  Schdollerberz ,  Bofzel- 
schdoüer  (teueres  &interlanb).  (ß.)  —  ©eibel  121 :  2lid)  ijorr'n 
Ämtmeroab  beljaam,  @  furger  bider  Surgitbaam  &att  boadj  b'r 
35orfd&  fet(  » 

ber  »uW  toirb  toetterauifd)  Pusch,  3Jtg.  Pisch  b.  i.  ^üfd)', 
gefrrodjen,  felbft  als  gfamilienguname.  1)  ©traudjtoerf ,  ©eljötge, 
SBaib,  fo  [in  ber  1.  gortf.  ber  ß.  Gijr.  98 ff.:  ber  ßtnt^er  puff], 
ber  bidE  Sßufä,  ein  SBatbbegirf  bei  Unterflorfiabt  (&in8bad&),  toet^er 
ehemals  bidjt  mit  JBüfdjen  betoadjfen  mar.  2)  ber  Äotf  be§  ©alateS ; 
man  fagt  ber  ©alatyufd),  ein  $ufdj  Salat.  (SB.)  —  ®a§  S5er!Ieine= 
tuttgStoort  ift  »ttfdjet  (Beschil  &,  Bischel)  mit  anlautenbem  b. 
(8.)  -  3fnf.  ber  $uf<$fot>f  ein  ßotf  bitty  mit  paaren  beberft. 
%  »ufd&ig,  toie  f*rb.  bufäig.  (SB.)  -  (fi$)  *ttfd}en,  fi<$  in 
Metern  SBudjS    entfalten:   btd^tcS   £aar  Jmfdjt  fidj;   ©alat,   ber 

15* 


228  $ufd&el  —  bü&ett. 

ftdj   in  bidjtem  SBlätterttmdjS   entfaltet  unb   fdjliefet,  }mfd)t  ftd* 
ebenfo  fagt  man  cS  öon  Ärautpftangen.  (SB.) 

bie  ghifäel  baS  toeibli^e  ©lieb.  (203.) 

baS  »ufdylein  Stadjgeburt.  SRöfclin  gljftanbs  ar^neiburf)  3)2 
&ie  tft  ju  tmffen,  baS  gu  feiten  baS  93üfd)elin  ober  nadjgeBut 
lompt  tnitt  bem  linb,  gu  geiten  Bleibte  baljinben. 

ber  ©ufern  (ßussem)  1)  tme  fdjrb.  SSufen.  2)  ber  obere  ©djli 
beS  £embe8,  toeld&er  am  £als  gugefnüpft  toirb  nnb  fidj  toor  beti 
SBufen  Befinbet.  SBet  ben  2JlannSJjemben  tft  biefet  ©d)ltt}  ^auft« 
auf  bem  Sftüden,  bennod)  Beljält  et  ben  3lamtn  ähtfem.  (SB.)  - 
2ll)b.  puosum,  agf.  bösum,  engl,  bosom,  frief.  bösm,  bagegei 
Bilbete  fid)  mljb.  neben  buosem  fd^on  buosen.  SWgrinuS  ßeft.  i 
1.  ©entUrie  <£b:  bie  finb  inen  ein  3)om  in  iren  Slugen,  unb  gleit 
toie  gttoer  im  33ufem. 

öufetnamu  9tadj  ß.  @jr.  38  befam  ber  @rgbifdjof  to.  Sötainj 
£einridj  bon  SKrneBurg  (1328 — 1353)  ben  Seinamen  Busenut 
„barumb  baj  Ije  gern  branf".  3fn  ber  2lnm.  gu  ber  ©teile  fül>- 
äßtyfe  aud)  einen  „&erman  genant  Söufeman  ebilfned&t,  felgin  Ijet 
§erman  ^ittegin  fon  ritterS  öon  ßordje"  aus  einer  Urf.  b.  137 
auf  unb  leitet  eBenbaljer  ben  tarnen  ber  Sufer  Don  3fngelljeiT 
»gl.  Saufe. 

bie  Stoffe  (aljb.  puoza  puoz,  mljb.  buoze  buoz,  mittelbeutf 
büze)  flammt  bon  Bafe,  toie  gotl).  böta  SRu^en  üon  bötjan  nü£ 
unb  nieberbeutfdj  Böte  33u§e  Don  baten  nütjen,  Reifen.  ©8  t 
beutet  Sefferung,  Heilmittel,  Vergütung,  Vergeltung,  ©träfe;  früt 
toar  es  namentlidj  in  ber  9ted)tsft>radje  in  mannigfachem  ©ebraud 
iefet  gebraust  baS  Stoß  Bouß  faft  nur  als  23uj$e,  bie  für  go^i 
ober  für  Qfelbtoergeljen  auferlegt  ttrirb,  baljer  SBufctag  (Boußdi 
^orjigeridjt,  unb  im  fird&ttdjen  ©inne.    ©d&mefler  1,  296. 

Bügen  (ml)b.  büezen,  mittelbeutfdj  büzen)  1)  auSbeffern  g. 
3Mng.  (£Ijr.  109,  31:  ber  ftabt  flefdjen  gu  Bufcen  unb  au  mad? 
2)  gur  ©enugtljuung  für  ettoaS  ©träfe  erleiben,  jaulen,  nodj  boX 
üBlid)  eabbes  boiße ;  audj  fonft  f.  t>.  a.  genügten  g.  33.  de  Los 
boiße  (bie  ßuft  Bü§en).  Urf.  1338  Bei  ©imon  ©.  129:  ber  fc 
buffen  htm  forftmetfter  adjten  falben  fdjillin.  2>af.  ©.  127:  foe 
baruber   an   tyne  griffe,   ber  fulbe    ifc  berbufcen   als   bie  IjuBenr 


»ut«  -  JButtcI.  229 

betten.  3)  ftrafen.  3Watrtg.  ©Ijron.  77,  20:  ber  etnmubiae  rait 
maa  alle  frebete  unb  miffebat  ber  bindet  ftrafen  unbe  buffen. 

ber  »ttWj  $ßutd&  ein  Heines,  f^tDäd^lid^eS  ©efdjöpf,  fei  es 
3Wenfd)  ober  Stier,  öon  bem  nieberb.  butt  abaefiuntyft ,  fcer= 
trttppelt,  Kein,  fdjtoftdiUdj,  toetd&eS  bis  Saiern  reidjt,  t>gt.  ©djmetter 
1, 310  ber  Sott  u.  312  ber  »utt,  baS  »utitein.  ©rimm  2,  579. 
ßefcein  314.  ©d^mibt  150.  3JUt  ijb.  ßautberfd&iebuna  »ufeeu 
(f.  b.).  ©aüon  Jmtdjen  (budche)  fränfeln,  nid&t  redjt  aefunb  fein, 
ofyte  bafcman  eiaentfid)  Iran!  toöre,  unb  öert>ut<$en  (verbudche) 
bur$  Ärftnfüd&Ieit  ober  fdjtedtfe  ^JfCegc  in  2Bu<ijS  unb  gnttoidfeluna 
jutttibleiben;  ftdj  Derjmtd&en  fidö  üerjärtetn;  üer:putd)t  t>er= 
l&tfdjett,  toerborben,  befonberS  im  SSoaetSbera  oiel  aebraud&t,  @g= 
nottym  oon  toerljutdjt  unb  Derpcfd&t.  S)aau  baS  Sntenfb  putd&ern; 
bie  5ßutd&ern  eine  forttoftljrenb  Irdnlelnbe,  Haaenbe  grau  (3ett), 
toie SRoiern.  (&.)  —  @<$mibt  Ijat  aud)  futdfjen  bie  ^lügcl  toeaen 
Me,  ÄrftnHidjfeit  *c.  I)ftnaen  taffett,  übertr.  auf  9Jtenfd)en  fröfteln, 
fränfeln,  toeld&eS  er  irrig  an  Sittidj  anlehnt. 

bie  Outte  (Bidd,  9Jtj.  Birre)  arö&ereS  oben  offenes  @tanb= 
äeföfe  aus  Stauben,  3Baf<pütte.  Slljb.  putina,  mljb.  büten  büte 
(mittelbeutfdj  audj  oljne  Umlaut  bute),  aus  mittellat.  butina,  aried). 
ßoxtvTj  {Jflafdje  entlehnt.  (SB.)  3)aljer  birrefoll  b.  i.  aana  bofl,  atei<$= 
{am  bfittenfcott.  (ß.)  ©eibet  82 :  ®äi  fätat  b'S  gtaafdj  *<*nS  Söüttc^e 
(toirb  aber  §z\px.  Biddche).  —  ätttmar  63  toerjeidjnet  auS  bem 
innern  unb  öftlid&en  Reffen  SButte  als  ^raaaefäfe  für  3flüffia= 
fetten,  bef.  baS  Dom  SBrunnen  gu  Ijolenbe  Sßajfer,  bon  ber  ©eftalt 
eines  abgefürgten  ßeaels,  beffen  offene  SBafiS  nad)  oben,  bie  ab= 
flelftrjte  ©Jritje  nadj  unten  acrid^tet  ift  unb  ben  ©oben  bilbet,  es 
toirb  mit  jtoei  SEraabdnbern  aus  SBera  auf  bem  Etüden  aetraaen. 
Sdjmefler  1,  310.  3fn  bem  SBeiStum  über  ben  SBilbbann  in  ber 
Sreict*  bei  ©imon  6.  127  t>.  3.  1338  (ßojne  beS  15.  Saljrlj.) 
jieljt  ©oben:  unb  fal  tyne  toerfen  in  eljn  metyfdje  boben  t)on  brljen 
fuber  toafcerS,  fallet  er  fcu  arunbe,  fo  ift  er  fdjutbia,  ftoebet  er 
enbore,  fo  ift  er  unfdjulbia.  §ier  liegt  tooljt  eine  ÜBermenauua 
mit  Sott id),  mljb.  boteche,  t)or. 

bie  öuttel,  nb.  Buddel  u.  Büttel,  enal.  bottle,  3*afd)e,  ©e= 
Wi  für  fjtüffialeiten.    Sntle^nt  aus  mlat.  botilia  (buticula),  ital 


230  »uttelei  -  »ufc. 

botigla,  frang.  bouteüle.  3fn  DBerljeffen  (ß.)  Bod&l,  tx>eld^e§  be 
franj.  angepafet  ift,  unb  als  SerfleinerungSform :  bas  Puddelch 
toeldjeS  fidfj  an  $ubel  (f.  b.)  angelehnt  Ijat. 

bie  «ittteiri,  in  ber  SttSf.  StmtSredjnung  1411  f.  buttelye,  B 
geid&net  offenbar  ben  JBorratSraum,  tnetteid&t  einen  @d)ranl,  toori 
in  Sutteln  bie  ©etränfe  aufBetoaljrt  nmrben,  bagu  tooljl  audj  no 
SBrot  zc,  btö  man  gum  SErinfen  borgefetjt  Betam.  9la$  ber  9ted 
nung  t).  1412  tourbe  „in  bie  Buttelye"  angefd&afft  Brob  Bl 
u.  tt)in;  in  bie  Äfidje  (kuchin)  !u  lalB  etjgere  fenff  Ijeriti 
ejtyet  u.  Bim.  ®ie  to.  1411  enthält  ben  Soften:  3ftem  in  b 
butteil) e  Stiefeln  fud&enmeiftere  4  turnofc  bor  jdjoneBrob.  $n  b( 
lederen  fte^t  nod):  3ftem  ber  Bub  eiern  61jetter  bor  engere.  3 
biefeS  bie  ©ienftfrau,  toeld&e  bie  Sßuttelei  in  Drbnung  gu  ^altc 
Ijat?  33gl.  bagu  oftfrief.  Buddele,  ©d&ranf  gum  Slufbetoaljren  b\ 
@Ia8=  unb  *Porgetfanfadjen  (Soornfaat  1,  242).  2lud&  ber  SWati 
be§  ©efdjted&teS  SButtlar  gehört  Ijierljer  (urfunblid)  Budeler). 

bie,  aud&  ber  Butter  (Bodder  2B.),  tote  fdjrb.  SiStoeilen  tri 
im  üBogeläBerg  audEj  n  an  g.  SB.  bie  Buttern  in  &erdl)enljain,  Büdei 
in  (Srainfelb,  Burrefn  in  &efyer3l)ain  u.  Stujtyertenrob.  (£.)  3Jtar 
©tabtredEjn.  1463:  ®a  gu  Ijait  man  nod&  aud&  bor  fidf)  et>n  l)a! 
fafc  SBottern  ift  etlidjer  mafce  gebred&Iid&  ttmrben.  —  3fn  ber  ttti 
gegenb  t)on  SÄarBurg  g.  33.  gu  Stmönau,  Äalbern,  9JUd()eIBad),  @Ii 
Raufen  nennt  ber  Sauer  jebeS  gefdjmierte  SBrob  Sott  er,  at 
fdjtoarge  (mit  üölufj  Beftrid&ene),  toeifce,  Äa3matte=S5otter.  3fnf.  fc 
SßutterBIume  (Bodderblomme  SB.)  bie  33Iüte  Don  ranunculi 
ober  öon  ber  9tiugeI6Iume  (leontodon  taraxaeuro).  ber  SSutte 
wcdE  1)  bie  gum  Verlauf  in  eine  Beftimmte,  an  Beiben  ©eiten  j 
gefaxte  ftorm  gebraute  »utter  (SBedf  =  ßeit).  Com.  132:  2 
Ijaft  bodj  ein  £ert}  toie  ein  Suttertoect  2)  ber  mit  93utter  ■ 
baclene  SBedf,  im  ©egenfaij  gum  9JUId&=  unb  SBaffertoedf.  Butte 
(boddern  ß.)  SButter  madjen.  3fn  följeinljeffen:  e§  Buttert  = 
förbert.    2ird(jt&  Xffl  256. 

ber  SBufc  in  ber  9131.  an  Budz  drewe  (Bremen)  unb  schbe-  - 
(fielen),  b.  i.  betrügen,  ftettt  ß.  gu  Suijen  (toertoorrener  ßlum^ 
oBgleid)  letjtereS  immer  Bodze  gefyrodjen  foirb,   unb  bergteid&t 


SBufee.  231 

mit  fdjrb.  eine  9tofe  breiten  („jumal  ba  Bodze  bef.  aud)  3tot}f  lumpen 
bebeutet"). 

ber  8tt$e,  33  ut}  (Bodz  in  Mübodz  u.  Bodzemann  ß.;  Büz 

SB.,  toetdjeS  ß.  nur  als  Sfntexjeftion  beS  ©djrecfenS  nimmt),  meift 

SBufcemann     vermummte    ©djredgefiatt ,     gum    ©Freden    ber 

flinber   unb  als  33ogetfdjeud)e.  2Kb.:    Larva,  mania,   einn  üer* 

jlettt  antlifc,  Ijefelidj   bitb,  butjen  man;  larvatus  berbotjt,   *>er= 

(ieHt;  Mania,  botjen  man,    req.  Ijefelid).   (335.)   —   Mübodz  u. 

Bodzeding  bebeuten  ein  ©efyenft  (f.  33  o);  Bodzemann  fteljt  aud) 

für  SJogelfdjeudje,  üblj.  33ermummter,   fo   nennt  man   ferner  bie 

Settetleute  (Bealläi),  bef.  toenn  man  fiinber  bamit  fdjretfen   toitt 

(8.),  aber  aud)  baS  toaS  fidj  bie   Äinber  aus  ber  SRafe  Ijolen. 

—  Bözemann  in   ©tarlenburg   (Slnfang    eines   ßiebdjenS:    (£3 

geljt  ein  33.  in  unferm  &aus  Ijerum  bum  bum),  babon  baS  3eit« 

toort  bezen  f  ürdjten  madjen ;  ber  Bouz  ©efoenft  für  Heine  fiinber, 

am  -Retfar;   B6z   [ber  unb   bie  Booz  Ijat  ©djmeller  1,  316  aus 

3toeibrfl(fen]   in  ber  llniertfalj.  ($.)  —  W)b.  butze  ffapfenber 

Äobolb,  nrirb  öon  bözen  (fd&lagen,  ftofcen)  abgeleitet.  —  öetbu^cln 

(fidj),  Dermummen,  namentlidj  baS  ©efidjt.  Urgidjt  t).  Slnna  @uln 

ßunfcen  ^u  in   33übinger  &e$enaften  ö.  1597:    bann   fie  (bie 

taorneljmen  &e$en)  jtdj  mit  ben  ©bleiern  umb  ba&  maul  gar  üer* 

bügelten.    Hilmar  64. 


232 


her  daltml  eine  Spfelart,  aus  franj.  calville.  33eüebt  ijl  in 
ber  SBetterau  her  rote  Saltotl;  aus  calville  rouge  Ijat  fid)  bie 
9luSft)rai^c  Cawwßlßrtisch,  unter  2lniel)nung  an  (£abatferte,  ge= 
bittet.  (SB.) 

baS  danajie  (Cannebe).    SB.  bei  SDtannljarbt :    eann   setzd* 
sich  denöch  wirrer  uff  ds  schifi  cannebe,  das  dö  stonn.    Sluö 
franj.  canap£. 

codieren  (kablrn)  berfteljen,  begreifen,  aus  tat.  capere  (faffeit) . 
Slllgemein  audj  am  Stljein  gebrftudjüdj,  ße^rein  215. 

ruinieren  (kabinifn)  umbringen,  öernid&ten  (SB.)/  entjtt>e: 
machen  (Ö.) ;  &.  treibt  f avouieren  (f.  b.)  unb  fteöt  eS  au  Ictypt-mn 
ßeljrein  Slnljang  27  fa^enieren,  öertoeift  auf  faporeS.  ©treff  de 
Äüngel452:  SDeS  fdjled&t  DoS  buljt,  als  Ijet  er  be  £unb  fabeni*rt 

dapiUdc  (Kabbedäl-)  als  SSerftärfungStoort  3.  SB.  GatfME» 
burfd),  ©apitalsläufer  =  tüchtiger  SSurfdje,  ßäufer  ($.),  Dom  toi. 
capitalis  in  ber    Sebeutung   borjügtid).    Slbberbial:    3)oaS   fyot 
nu  bie  2lle  fapetoal  geärgert/  Qfinnenidj  II  95. 

baS  Supitel  (Kabbiddel)  1)  toie  fdjrb.,  faft  nur  toon  ben 
Äajnteln  ber  SBtfect  gebraust;  bafjer  capitelfeft,  urfor.  f.  t>.  a. 
bibelfeft,  bann  überhaupt  feft,  bcf.  Don  fefter  ©efunbljeit,  unb  ge« 
fidjertem  SSermögenSftanb.  ©eibel  15:  9JleiI)  Äapebäljler  bis  joum 
IReft,  2)äi  Ijorre  (ber  ©oljn)  berfturirt;  (&an  jluonn  id)  nftit 
fa^ibilfefi,  ©o  tooar  id)  rungenirt.  2)  fdjarfer  SSertoeiS,  namentHä) 
öon  ©eite  eines  Dbern;  ba^er  einen  abcapitetn  tüdjtig  abJanjeln, 
herunter  madjen,  ©d&mefler  1,  1268. 

ber  titappcS  (Kabbes)  brassica  capitata,  toeifter  ßopffolji. 
©rüninger  ßirdjenginsbud)  ©.  2:  20  Ijlr,  uff  etym  tappeSgarten; 
baf.  ©.  19:  jhttf  jufdjen  ©oijen  3foljanneS  fom  ftoäger  unb  ben 
fa^eSgarten.    5ßoljtgönfer  «ßirdjenalten  1569  ©.  29:    t)on  einem 


caput  —  Saffrofl.  233 

fa^eSgarten  urtber  ber  firaffen  bei  ber  moljr  an  ber  fcfarr.  Com.  74: 
SBor  beutete  et  (ber  frangöf.  ©olbat)  mir,  er  mödjte  gern  ettoaS  gu 
fäarben  Ijaben,  fo  mertfte  idj,  bafc  es  auf  einen  ©appeS  angefeljen 
toere,  unb  Ijab  iljm  ba  einen  geriet  2)af.  32:  id)  bftrffte  iljm 
toot  aud)  ben  ÄaJtyeS  toftffern,  toann  er  mirS  gu  triel  madjte  (b.  i. 
ju  arg  triebe).  3n  ber  33aumeijter=9tedjnung  ber  Sßfarrfirdje  gu 
larburg  1447  fommt  ein  *ßeber  Äafcpeftrungf  am  33ild)enfiein 
bor.  —  £eutgutage  ttrirb  baS  SBort  faft  nur  t)om  eingefalgenen 
SBeifefraut  ober  ©auerfraut  gebraust,  bgl.  Sßilmar  193.  —  W)b. 
kabez,  aljb.  chapuz  aus  tat.  caput. 

eojmt  (kabüdd)  nebjt  2lbj.  kabuddener  (ß.),  eigentl.  Äaputje, 

boljer  gugebedft,  Verloren,  gu  ©runbe  geridjtet,  fraftloS,  tot,  entgtoei. 

Äu8  frang.  faire  capot  b.  i.  einem  (im  Äartenfoiel)  äße  ©tidje  <A- 

nehmen,     ©djmeffer  1,   1270.     SSerfdjieben   babon   ift   faporeS 

(f.  unter  ß).    STrupmplej  297:   toann  bie  Sffiengc  meines  ©eltS 

nidjt  gimlid)  grofc  getoefen  toäre,  fo  toäre  id)  geitlidj  ca^ut  toorben. 

bie  Sarferttabe  ober  Gartnenabe,  geto.  9ttg.  —  bnt  (Car-Cär- 

wenade  ober  -menade)  eigentlich  auf  bem  9toft  über  flogen  ge* 

bxateneS  ©tüd  Sfcifd),  au§  frang.  carbonnade;  getoöljnlid)  im  ©inn 

t>Dn  Kotelettes.   3n  Jftorbbeutfdjlanb  ift  Sarmenabe  fiblid).  —  ©eibel 

107:  Äarmenabe,  gealbfeloat,  &etoefliljft  ean  ©djneatje.  . .  .   2Bil>r 

m'r  nur  fu  bafjt  näit  foat  —  be^t  m'r  näit  fu  fdjtoeatje  — ! 

careffteren,  franj.  caresser,  Ijat  baS  beutfdje  lieben  (gum 
Siebten  $aben)  bei  unferm  33olt  faft  gang  Derbrängt  (©djmeller 
1, 1280).  Com.  32:  3<Jj  tan  aber  audj  au§  ber  maffen  tool 
gecargesiren  (b.  i.  ben  ßiebljaber  ftnelen).  Sgl.  SSilmar  193 
ÄateS.  Sludj  ß.  üergeidjnet  ßareS  als  ßtebljaber  nebft  Karesse 
unb  karesslf n  •  £.  ffiljrt  aus  ßanben^aufen  an  Käreslit  ßiebenbe, 
aus  ©djlitj  in  die  Kaeres  g§fi  gum  ©djaij  geljn,  aus  bem  SDtoofer 
©tunb  Käress  =  ßiebfdjaft. 

bie  &tftvm  unb  dafern  Äaferne,  aus  ital.  caserma,  frang. 
caserne,  öon  casa  glitte,  urfor.  ©olbatenljütte  am  2Baü  (2B.). 
Äeljrein  SInljang  27  Äaffarm  unb  ßafferm. 

baS  &affrofl,  gemeinüblidj  ftatt  bie  ßafferolle  =  ^Bratpfanne, 
iuid)  einer  audj  in  gfraniretdb  üblidjen  munbarttid)en  Qform 
castrole  (SB.). 

ßbetljeff.  2Börtertu<$.  16 


234  ©atJjattna  —  <£fo*. 

ßattjariaa  toirb  fdjerjljaft,  mit  9lüdCfid&t  auf  bie  Slbftammung 
*>on  xa^apöc  (rein),  als  „fdjnefle  ©atfjrine"  im  ©um  toon  3)ur<fc 
faß  aertoenbet,  fo  fdjon  im  ©tmpttciff.  117:  3fl  er  (Ujr  ßeib)  m$t 
fo  jart,  fdjmal  unb  anmutig,  als  ttatt  fte  adjt  ganzer  SBodjen 
bie  fd&nette  (Satljarina  gefjabt  ^ätte?  ßbenfo  in  bett  ßngltfdjen 
(Somöbien  Z  3b:  3enety,  jenel),  tft  ber  alte  2)teb  nidjt  ein  greto» 
Udjer  -Karr,  er  Ijofft  auff  ©tbonien,  ia  ja  er  fol  fte  Wegen,  bie 
fdjnette  (Satljarinen,  metyne  id),  fcier  SBodjen  an  einanber. 

ber  ©antoerjm,  auSldnbifdjer  Kaufmann,  ©elbtoedjfeler,  Su- 
merer, mljb.  kawerzln,  kauwerzln  zc.  au§  mittellateimfd)  caver — 
cinus,  protoenjaüfd)  chaorcin,  b.  i.  ßintooljner  fcon  (SaljorS  tw 
©übfranfreid),  baS  bei  ©ante  bem  Ijöflifdjen  ©trafort  ber  Sßudjere™ 
ben  tarnen  gibt,  33urgfr.  t>on  Slljeinberg  1374  (Gu.  1883,  3  u.  4= 
@.  26) :  bat  gelt  ju  iuben  obir  ju  fautoerjinen  nemen.   Urf.  144= 


in  2Jiainj.  ©fjr.  261,  15:   bie  gulte  entnemen  ju  criften,  jubei 
cautoerjenen  ober  too  fie  bie  gewinnen  mögen. 

bie  teljanffee  (Schosse)  =  franj.  chaussöe;  ba8  (Sljauffee  = 
©jauffeegeib  (SB.). 

sdjcn.    2)ie  bem  nieberbeutfdjen  -kin  entforedjenbe  Serflein 
rungSenbung  ber  §auj)ttt>örter,   bie  mljb.  nur  eingeht  Dörfern 
unb  jtoar  juerft  als  -chin,  Ijat  bie  retnljodjbeutfd&e  ßnbung  =Iefc  n 
(lin)  in  SDUttelbeutfdjlanb  jurütfgebrdngt.    2)aS  ©rüninger  3it*^ 
Budj  au«  bem  (Snbe  beS  15.  Saljrlj.  Ijat:  toefegertdjin  (SBief 
gdrtdjen)  neben  gartd&tn,    gefcdjin,    ederdjin  unb  bie  @ig 
namen  (£te3<%in  unb  (SlSdjtn;   baS  ©eligenftdbter  ©üttbudj      D. 
1508:  gartgljin,  ©rebigljin  (©retten),  ljufedjin  (SB.) 

$dje$  (chäs),  fi.  sdjetts  aus  bem  ©enittto  tum  sdjeti,  finbet  f-id) 
in  Flamen  öon  ©pieten,  j.  33.  Frößches  ein  Äartenfotel,  Faa-g- 
chäs  ein  Amberfriel,  bag  fonft  Krieges  Jjeifct,  Spannhfrtcfcmis 
(f.  b.  SB.),  Versteckelches  (SB.). 

ber  teljorrod.   3fn  Sttebb.  Urf.  562  koruck,  choruk,  korra^^k. 

bag  <£lanettdjc  ©forutette.  SExaiS  4:  Stdj  Ijtljr  emol  bS 
©fanettdje. 

©Ia«  =  »UfotauS.  ©a§  Voc.  theut.  331.  25*  ftettt  folgextbe 
formen  btefeS  9tamen3  jufammen:  ©fouS  ©fotoeS  9ticla§  3itct^ 
©fototein  -KicotauS.    3fm  15.  Saljrlj.  finbet  ftdj  bei  uns,  toie 


datieren  —  Gomraiffar.  235 

föetnt,  am  metften  ©lag,  baS  aus  Clawes  (ßlat)tt>e3,  SBljfe,  §eff. 
ttrf.  I,  2,  952  tont  1357)  gufammengejogen  tft.  3m  Sübmger 
Sufcregifter  toixb  <£la8  £ulcjf  d)u<%3  frautoe,  aber  audj  ein  Elidel 
genannt  3m  ©rflninger  $Pfarrjtn3bu<%  !ommt  bor  61  a§  Orten* 
ierger  (©.22),  Sie  3$  in  ßlog  (©.  3  u.  8);  ber  ©enitto  lautet 
©lefen:  t>on  ber  toonunge  Clefen  ©djabetferS  (@.  6);  ber  S)atü) 
ßlefe:  uff  etym  garten  jufdjen  Slefe  ©djabeder  gelegen  unb  ber 
Ijern  bunen.  SSilmar  205:  &lau£,  audj  toot  Äläs,  am  gett>flljn= 
Iid#en  ÄlötoeS,  Slbfürjung  Don  SftifolauS,  bodj  ntd&t,  toenn  btefer 
Sftatne  als  Sftufname  fcertoenbet  ttnrb,  inbem  in  btefem  Satte  bie 
€>tfbe  Ni  nid^t  unterbrütft  ju  toerben  pflegt.  @o  ruft  aud)  im 
2Beiganbtf<%en  ©ebtd)t  bei  Öfirmentd)  n,  98   bie  SERuttcr   iljrem 

©oljne  ju:   2ld)!  JieaHeefi,  fe  blaib  m'r  boa<%!     3n  ber  Com. 
!ommt  nur  9licla8  &or  unb  als  Rufname  -Kid  et. 

datieren  (Slamer  foielen.  Sriegleb  69:  2ld)  toaS!  feet  fte,  fte 
fofl'n  m'r  Ijibfdj  clatrier'n,  @o  SDiäljb  bie  toönn  eljr  ßetoe  aadj 
genieße. 

bie  Goflafc,  £ofla$,  mljb.  colläcie,  aus  tat.  collatio,  bejeitfcnet 

urforüngüd)  bie  33eft>redjungen,  nrie  bie  3Äönd)e  fte  am  Slbenb  gu= 

fammen  ju  galten  pflegten,  toobei  ba$  öeben  ber  alten  SBäter  ober 

fonji  ein  erbaulid&er  ©toff  beljanbelt  tourbe.     2tu<%  tourbe  babei 

borgelefen,  namentltdj  ein  33ud&  bes  2lbt3  (SaffianuS  (Collationes 

patram).    Stonad)  tourbe  im  ©petfefaal  eine  (Srfriföung  Don  Dbft 

unb   fjrü^ten   gereift  (@.  ©djmetter  1,  1237).     2)anad)    Jjetfct 

iebeS   Heine,   frugale,   nur   au§  !alter  ßüdje  befieljenbe   2lbenb= 

effen  eine  ©ollat},  unb  collatjen  ein  foldjeg  einnehmen.    JBogete* 

tteft   2.  Seil,   6.  598:   2Bann   toir   cottaaten   ober   fonft   müfetg 

ffcatjterten. 

©oramiffar,  ber  mit  einem  2lmt,  ©efd)äft,  Sluftrag  SBetraute. 
>Sm  breifcigiäljrtgen  ßrieg  hielten  bie  ßommiffart  eine  grofje 
^Hotte,  jte  ttmrben  jum  Überbringen  öon  SBefe^len,  jur  ffieobadjtung 
**nb  Unterfudjung,  jum  SBertröften,  toenn  fein  ©elb  jur  2lu§lö^nung 
*>Drfymben  toar  ic,  ju  ben  beeren  gefenbet.  S5gl.  ba§  ©olbaten* 
lieb  aus  bem  ßrieg  gttufdjen  §effen=ßaffel  unb  ©armftabt  (9lr<%tb 
l,  649): 

16* 


236  (Sotmnif&brot  —  £ontplet. 

2)te  Commissari  tonten  au<$  algeit  fjer, 

©te  bringen  und  ber  ortter  metyr, 

bann  ba  ftebt  gefäreben, 

tote  ba$  fie  ©oltaten  attefantyt 

3  ober  4  tnonat  lang 

tollen  fidj  patientiren. 

3fn  Sägern  toirb  (Sommiffari  no<%  Ijeute  aud)  für  bte  ©ingaljt 
öertoenbet.    ©djmetter  1,  1246. 

©ontmiprot,  ba§  in  größerer  3#enge  für  bte  Solbaten  ju 
liefernbe  33rot,  öon  committere  =  auftragen.  3n  bem  @olbaten= 
lieb  aus  bem  30jö^r.  ßrieg  Slrdjto  XI,  649 : 

ßomm'n  toter  in  ein  borf  gemarf$iert, 
bie  bauern  fydbtn  alle«  oerfübrt, 
ba  ift  ni$tS  au  (eben. 
2)en  hoffen  totr  auf  <Sommi8brott, 
erft  erhöbt  fi<$  gro&e  notb, 
nientanbt  toilfe  unf&  geben, 

ßornpeg  (Kombes)   eingefalgener,   toeifcer  ßopffoljl,    ©auer== 
fraut;  nadj  SHlmar  218  in  @<f)malfalben,  too  man  kumpes  u. 
kaumpes  fortdjt,  baS  übliche  2Bort  bafür,  au8  lat.  compositum — 
(baS  <£ingema<%te).    9lad)  ©d&meüer  1,  915  ber  ©umpeft  unb  ba§Ä 
©umpeS fraut,  ßoljU)äu:pter,   bie  in  atoei  ober  trier  Steile   jer== 

fd&nitten.,   gefodjt  unb  Ijernadj  eingemad&t   unb   gefäuert   toerben 

2lu<%  in  ßauterbadj  ift  baS  SBort  befanni:  Bas  hat  ener  sonst> 
Sonntags  gegässe?  Kombes  onn  Hutzeln.  Das  war  immer 
mie  Leibesse  1  Allewill  sahn  se,  sie  kenntes  net  geriche, 
bann  des  Kombesfaß  offgemacht  werd.  Es  is  oder  net  e  so  / 
Se  könne  kenn  rechtige  Kombes  meh  gekoche.  Se  mache 
en  Starabes  onn  enn  Matsch  zerecht,  daß  mer  mahn,  es  war 
fir  die  Sau.  2Bte  mir  (£Ijr.  Stumpf  mitteilte,  toäre  e§  nadfj  2lu§= 
fage  eines  ©tenfimäbdjenS  aus  ßauterbadj  Sßirfing,  ber  ganj  tote 
©auerfraut  eingemadfjt  toerbe.  ß.  erflärt  ben  Kombes  Kombus 
für  unjerfdjmttenen  eingemadjten  Äoljt. 

bie  ßomjilet,  ßomjilete  1)  bie  letjte  fanonifdje  £ore,  2)  bie 
3eit  in  ber  fie  gefungen  toirb,  Slbenbjeit  (au<%  in  3fnf.  ßom  = 
^leteaeit).  Urf.  1371  in  ß.  @f)r.  122,  30:  umB  antrete  gift 
Ur!.  1545  in  Sölaing.  @l)r.  275,  37:  umbe  comfclete  jit  ober  bo  bi. 


©oncubtnctt  —  Vorbei.  237 

Konrobinen,  namenttidj  ber  $riefier,  toerben  oft  in  ben  3*tebb. 
tttl.  (590  ff.)  genannt. 

Konfirmation  SBeftättgung  (tnSbef.  öon  ?ßrit>ilegien)  finbet  fidj 
jeljr  Ijäuftg  in  mljb.  unb  änljb.  Urf.  unb  Ijat  bie  mannigfachen  S3er= 
jtümmelungen  erfahren,  mte  confirmatie,  conftrmacie,  contoermacie, 
amfermacie  (biefc  ^Formen  fomnten  j.  39.  fämtlidj  in  SJlainj.  6Ijr. 
bot,  f.  ©loffar  390). 

contont  (condant)  aufrieben,  aus  frang.  content.  SEraiS  40: 
Sic  Sdfer  ftimmte,  aiemlidj  SBoar  (eS  Ijanbelt  ft<%  um  ein  @lje= 
berlöbnis),  ©o  morrn  nterr  räd)t  conbani 

baS   Konterfei    Slbbitb.      ©djon   mljb.    finbet    fidj    kunter-, 

gunter-,  conterfeit  aus  lat.  contrafactum,  frang.  contrefait  ent= 

Mjnt,  aber  in  ber  Sebeutung:  unreines,  toermtfd&teS  ©olb,  etmaS 

frügerifdjeS  unb  falfdjeS,  ©egenfatj ;  fottrie  baS  9lbj.  kunterfait  = 

fta4gemad)t,  falfdj.    ©päter  nimmt  baS  2Bort  bie  SBebeutung  $or* 

**at  an  unb  ift  nodj  Ijeute  in  biefem  ©inne  öolfsüblidj  (©djmeüer 

1,  1267),  ebenfo  abfonterfeien.    -KigrinuS  ßefi.  b.  Slnbern  6en= 

*Urie  C  2b:  @o  toirftu  befinben,  baS  bie  ©eiftlidjen  beS  SBapftljumbS 

**xdjt  baS  unb  fd&öner  fetten  lönnen  abcontrafetyget  merben. 

conöitieren  (convediern  ©.  %  1877,  87)  tmritieren,  einlaben 
VSKalfc  56:  #eint  Slmenb  toäm  einige  gute  Sreinb  inuentirt). 

Koronjen,  euranjen  quälen,  unterbrüät  unb  in  errungenem 

^^eljorfam  galten,   audj  fragen.     SBeiganb  nimmt  te^tcreS   als 

^^runbbebeutung  unb  leitet  baS  SBort  Ijer  t>on  mittellat.  currentia 

^€>trom)  =  Prügel  auf  einen  regnen  laffen.    Söriegleb  30:   Un 

^>er  !ann  bie  Seit  curranje  Un  benoljb,  toaS  fdjmeifct  ber  bruff! 

©aS  unb  bie  Korbcl  SBinbfaben.    9116.:  Retiolum  ein  £ar* 

^djnur,  ab  Italicis  virginibus  cordella  dicitur,  mir  fyredjen  audj 

Chorda  ein  für bei  ober  fdjnur;  ferner:   bie  Ijeut,  riemen  ober 

corbeln,   barin  ober  bamit  man  baS   geped  jufammen  Binbt; 

Hurbel  Chorda,  filum.     3luS  lat.  *  grtedj.  chorda   =   ©arm, 

©armfaite,  ©tridf ;  tooöon  mittellat.  cordella  (SB.).  —  ©er  Stoben 

ift  bünner,  baS  ©eil  btdfer  als  bie  ßorbel.    3m  Dbenmalb  nadj 

btm  -ftedar  Ijin  nennt  man  ben  SBinbfaben  &erfel  ($.).  —  Sludj 

rljeinifdj  (Stljeinljeffen  unb  in  Sftaffau)  bie  Vorbei,  fcgl.  ßeljrem  240. 

Ö*iebb.  Urf.  564  in  ber  5%  fürbetn. 


238  (Sorbuan  —  £ujon. 

ßortmatt,  mljb.  kurdew&n,  aus  frang.  cordouan,  1)  3tegen= 
lebet  aus  ©orbotoa,  baS  BefonberS  ju  ©djuljen  toertoenbet  toirb,  2)  ein 
@d)ulj  aus  biefem  ßeber.  ©aljer  mljb.  kurdewaner  ©djuljmadjer. 
3fn  einer  Urf.  1332  in  9Kainj.  (£ljr.  15,  39:  bie  fortoenber. 

6ourage,  geto.  Kuräschi  gefprodjen,  bodj  fo,  bafc  ber  erfie 
SBofal  einen  unbestimmbaren  ßaut  Ijat,  j.  33.  Bei  SBetganb  im 
ßäibdje  toon  br  SBafferfoaljrt  @tr.  8 :  6a^t  Ijiljrt  maidj  oljn,  ©e= 
noljdj  ©uraljfdji,  eann  bann  broljn!  (Bei  Qftrmenidj  n,  98  $u= 
raafd&i).  SCratS  8:  ©oas  Ijaafe  i<%  mer  ftarafdjt.  3m  SSogeiS* 
Berg  (93.):  @r  Ijot  fildjeS  ßoräfdjt,  bafe  er  mit  ber  ©tang  bei  e 
bot  &uljn  gtljt. 

ber  ßotient,  ftofent  ©ünnbier,  toie  es  fidj  bie  SSürger  früher 
felBft  brauten,  jejjt  S9ejetdjnung  für  geljaltlofeS  33ier  (£.).  ttrfyr. 
93ter,  toie  eS  für  bie  ÄlofterBrüber  (conventus  b.  i.  Älofter,  ©tift) 
gebraut  tourbe,  gum  Unterfdjiebe  fcon  bem  ftärferen  33ier,  baS  bie 
Oberen  im  ftlofter  erhielten  (SB.). 

rrejrferen  toerreäen,  Dorn  SJtelj  unb  t>eräd^tlid&  audj  Don  3Jtenf<$en 
gebraudjt,  Don  lat.  crepare  Iradjen,  ital.  Berjien  (SB.). 

mminal  (kriminol)  aufcerorbentlidj,  in  gutem  unb  böfem  ©inne. 
SEratS  34:   ®e  9hmt$Iaaf  Ijarr  e  crimenoal.    3n  3fnff.  toie  cri- 
minatsbid    aufcerorbentüdj    bitf;    ein   (SriminalSburfdj,    ein. 
tüd&tiger  33urfc&e  ($.).    SSgl.  abfäeulidj.     3Mfe  a3ürger-6apitdtt 
58:  ©er  Ijot  fidj  ben  gange  SOjrm  friminal  toerBrennt. 

crifHerm  für  Hinteren.  SRöfelin  gljftanbs  arfcneibudj  83  2a: 
ein  fenfft  ©riftier  öon  einer  Rennen  Brü.  31b:  3Äer  finb  gut  ©ri= 
jlierung,  gemalt  Don  btn  ©ingen  bie  ba  Blftft  unb  toinb  fcerjeren 
unb  Vertreiben.  S3gl.  ßejer  kristier  jc.  Stitdö  Ijeute  fprtcä&t  man 
nodj  in  Dberfaffen  tnelfa«  ßriftier  für  ßlifiier.   ©<$mefler  1, 1384. 

erufielieren  eine  ßleinigfeit  jtotfdjen  ber  3«t  ejfen.  <ßeljrem 
Slnljang  32.    5Bon  lat.  crustulum,  Keines  Sutfertoerf. 

ber  ßujon  (Cujön,  mit  SCon  auf  ber  legten  ©ilbe),  aus  franj. 
coyon  b.  i.  ©djuft,  ein  feljr  getoöljntidjeS  @<%elttoort  =  ©djurfe, 
©püjbube,  fnifftger  2Jienfdj.  ©atoon  cujjonieren  einen  fort= 
gefegt  empftnbtid)  plagen,  Rubeln  (SB.).  Äeljrein  Slnljang  32. 
ß.  kujonnifn. 


cumpobel  —  curfen.  239 

tnmptätl,  toerberbt  aus  franj.  capable,  j.  95.  äich  seifl's  nit 
cumpabel  (§.).  —  ©eibel  102 :  2Boa8  Ijelj  fomboatoit  fe  fcerjiljrn, 
3)o  fottt  i$r  efc  e  5Pro6fie<I  Ijtrn. 

mmpltt  in  etoaS  tjoflfommen  SBcfdöeib  ttuffenb.  aSriegteB  82 : 
Stomt  bobrenn  (im  Slufgic^en  ber  ftälber)  fein  tdj  cumblett. 

bie  curfen,  djurfen,  furfen  ober  furfen  mljb.  *Peljrotf,  aus 
tnitteßat.  cursina,  crusina,  t>on  unbekannter  £er!unft.  fjriebb. 
Urf.  560  furfcen.  ©aneben  kursät  ob.  kursit  mljb.  SPeljoberrodf, 
ber  Don  ben  Stiftern  über  bem  &arnifdj  getragen  tourbe,  aber  audj 
ein  furjer  anfdtfiefjenber  ßeibrotf  als  Qtouentrad&t,  j.  33.  @ttf.  2556 : 
3rt  bem  furfite  irfdjem  bie  froutoe  bougen  t)or  birre  Ijerre  ougen. 
hiermit  Ijängt  franj.  corset,  @<%nürleib,  nidjt  jufammen,  es  ftammt 
ton  corps.  —  ®er  (Störfeuer,  mljb.  kürsenaere,  ftfirfdjner.  2Bl$, 
§efi.Urf.I,  2,  819  (1348):  (Sobelin  beS  curffenerS.  3n  fjfriebb. 
M  561  forfcenmedjer. 


240 


s. 

1)  ©ie  urgermanifdje  3Äebia  d  Ijat  in  unferm  ©prad&geBiei 
bic  oberbeutfdje  33erfd)ie6ung  in  t  nidjt  mit  burd)gemad)t ;  felbft 
bie  IjerttBergenommenen  Qfrembtoörter  mit  ber  SCenuiS  t  finb  aixf 
bicfe  2Betfe  Ijerabgebrütft.   SB.  gibt  nur  bcm  Sßorte  SEurn  =  Sturot 
SCljurm  (gefor.  Tom)  im  Slnlaut  bic  SEenuiS,  unb  ß.  üerjeid&rrct 
allein   Stümpel  (Stempel)  unb  tirmen  neben   bitmen  (in  heu 
•ftad&trägen    aud)   Tofn   =    Stljurm).     316er    gerabe    bei    biefen 
SBörtetn  Ijat  $.  aus  bem  Obentoalb  Dempel  (jefct  ebenba  fcielfadjj 
Dimbel),  aus  bex  fübltdjen  SBetterau  unb  ©tarfenburg  Dorn.    @3 
ift  alfo,  oljne  9tftdfidjt  auf  bie  @<%riftfyra<%e,  Ijier  nad)  ber  3Äunb 
art  alles  unter  d  gefegt,  toaS  btefe  fo  auSforid&t. 

2)  3n  ber  SBetterau,  toie  im  SSogelsBerg,  geljen  d  unb  dd  (t  uiti) 
tt)  in  r  unb  rr  über,  toenn  ein  betonter  33o!al  Dorljergeljt  unb 
ein  furgeS  e  ober  i  folgt.  6ine  SluSnaljme  Bittet  baS  ©djli|er* 
lanb,  baS  ßauter6ad)if<f)e,  ber  9Äoofer  ©runb  unb  bie  ©egenb  öoit 
£er$enljain  (§.).  ©aSfelBe  gilt  in  bem  Obentoalb,  in  Sfcljeinljejfen, 
im  £unSrüä,  fotoie  (ßeljrem  16)  im  fübltdjen  SEeil  t>on  SRaffau 
bis  nad)  ßimburg  unb  §abamar  hinauf. 

3)  3n  bem  ßauterBadjifd&en,  im  ©djütjerlanb,  fotoie  in  ber 
©egenb  fcon  SHSfetb  geljt  nd  unb  nt  in  ng  über,  3.  93.  bange 
binge  (btnben),  hanger  hinger  (Ijtnter),  ungern  (unbern).  Sonft 
toirb  eS  bor  einem  SSofal  unb  am  (Snbe  in  nn  t>ertoanbelt  (§.). 

I.  ba  IjtntoetfenbeS  9lbö.  beS  Raumes,  aljb.  dar  unb  da.  @s 
Ijat  fidj  bar  im  -fttjb.  nodj  in  3fnf.  toor  SSoIalen  erhalten  (barauS, 
barin,  barum),  äntjb.  aud)  nod6  bor  ßonfonanten.  3n  unferer 
23ol!smunbart  lautet  baS  SBort  d6  (einzeln,  toie  in  ßauterbadj, 
audj  da),  gbenfo  toenn  eS  Betont  ift  in  3fttf.  J.  23.  döfir  bafür, 
döhifi  baljin,  dömead  bamit;   bagegen  toenn  eS  unbetont  ift  d6, 


ba.  241 

33.  döhäm  baljehn,  dSnöch  unb  dänöched  banad),  däneawe 
meBen,  dövofi  bafcon.  3n  ber  (Srgäljtuiifl  öom  Suljrmann  bei 
?atmfjarbt  Ijeifct  eS:  dr  herzok  hlrd'  d'mench  (dann  döfir 
rr  e  d'fuhrmann  gehän,  weil  e  seifi  kudd  aus'm  Muster 
ach  öfihadd')  6fi;  bagegen  im  ®ebtd)t  2>er  $eter  aufm  ßirf$e= 
:  (Sann  ai<%  fonnt  naut  beftljr  —  ober  bei  SKiamttjaxbt  g.  @.: 
fuhnnann  war  vofi  dem  herzok  vofi  dm  Firfall  öfi  noach 
i  ean  ihm  gehäfi  ass  döfir.  (Sbenba:  döbei  war  e  krank 
n  illennig  unb  a.  a.  £).:  eann  säd'  nöid  äfi  wirdche  döbei. 

biefen  3Mf.  tnifd&t  fidj  übrigens  baS  äßort  fo  feljr  mit  bar 
baljin  (f.  b.),  ba§  totr  Ijier  Betbe  Sitten  tum  Silbungen  jufammen 
mbeln.  2)aS  eben  Beforodjene  d£  ift  ido^I  aus  ber  SlBfd&mäd&ung 

dar  unb  dar  entftanben,  bie  ftdj  fdjon  im  SDNjb.  als  dir-  unb 
-  ftnbet;  in  ben  heutigen  SDiunbarten  fteljt  der-  öor  fonfonan= 
i  anlautenben  SBörtern  3.  33.  dernöch,  dervofi,  bagegen  faßt 

öofalifd)  anlautenben  baS  a  toeg,  wie  draus,  drimm  (barum), 
ian  (brin),  dröfi  (bran),  drüf,  driwwe  driwwer  (brüben  sc), 
tt  baS  ba  Bei  ben  legieren  formen  IjertoorgeljoBen  »erben, 
tritt  eS  nod)tnalS  öor  fie,  3.  95.  d6  dermead  kann  eich 
ch  neid  uffhäle;  dö  dervofi  hunn  eich  naut  gehird; 
ntcrb.  S3riefe:  Bas  hat  mer  dah  sonst  gehatt?  Owelappe, 
iter  nischt.  Onn  daderzu  hat  mer  fir  e  gaanz  Spennstubb 
tt  meh  als  e  Kännche  Lihfätt  nähme  därfe;  baf. :  Dader- 
?e  (gegen  baS  SQBcrfcn  tomt  Seppen  t)or  bie  SEljüre)  hann  ich 
cht,  so  äbbes  geharrt  sich  beim  Schlachte.  —  Slufcerbem 
t  eS  t)or  toofaltfdj  anlautenben  $artifeln  füracfic  ^formen,  in 
cn  Don  dar  u.  dar  nur  d  üBrtg  geblieben  iji.  @ie  finb  ent= 
tbcn  aus  3fnff.,  toie  da  abe,  da  an,  da  inne,  da  üz  (fielje 
*jer,  ßeBen  ber  Ij.  (SlifaBetlj,  @.  367);  ba  umB  (3Jtatn3.  Urf. 
52,  Qu.  1883,  ©.  21:  Binnen  ber  Baumölen  baumb;  baf.  22 
t  barumb),  ba  üben  ($$U.  to.  ©ittetoalb  1,  63).  2B.  toer= 
jnet  aus  ber  heutigen  9Jhmbart  bauft  (dauß)  neben  drauß, 
uße  b.  i.  brausen;   binn  (deann),   baS  leitete  als  fettener, 

brinn  (StraiS  11:  S5ie  &oJer  beann  eamm  &ojerIjau$).  ß.  gibt 
ße,  döwe,  dünne,  diwwe  für  brausen,  broben,  brunten, 
Jen  an.    @o  ftnben  totr  fd&on  in  ber  Urf.  t>.  1308  bei  S5aur 


242  ba. 

3L  367:  bt)  wir  §on  in  bem  borfe  ju  SButSbadj  oijber  nod)  bi 
getoinnin  muljgen;  baf.  627  Urf.  1332:  unb  nidjt  binne  enfili 
ÜDiautj.  (£l)r.  14,  36:  ber  binne  (barin  b.  Ij.  im  State)  fefcet  l 
Setfoiele  au«  bcn  ©d&riftficttern  bei  ßejer  1,  438.  3m  SBefter* 
fagt  man  dauße,  dönne,  dübe  (ßeljrein  f.  b.). 

n.  ba,  ^tntoctfcnbcS  9lbt>.  ber  3ett,  aljb.  itnb  mljb.  dö,  bag< 
agf.  unb  altnorbifd)  th&,  toäljrenb  e§  altfäd&jifdj  th6  unb  d6  lai 
3n  ber  SBetterau  lautet  e8  dö  unb  toirb  gang  gett>öljnlid&  jur  ©inlcti 
ber  ©äjje  Bei  bem  Sortfd&ritt  ber  (Srgäljtung  gebraust.  Site  SBei' 
biene  ein  Ijf.  erhaltenes,  m<f)t  ganj  t»oüenbeteö  ©ebidjt  Don  SBeigc 

$ie  SlnnltS  tooar  bem  #annjer  toeant, 

2)o  tooar  e  gjtoat  beneatoe. 

,Oaä),  fatyr  $e,  Slnnlifi,  oaä)  beanf, 

Sann  bou'8  boaä)  nfttt!    2öirfä)t  bou  tnr  toeanf, 

©u  mofyt  ata)  naut  ntt^n  leatoe,  jftait  leatoe." 

2)o  faljt  f&i:  „#annjer,  nuljrt«  ©ebolb! 

2)ou  beafi  eann  blatft  eam  #earge! 

2)er  #annfrtb,  ber  Ijot  maiä)  getoottt ; 

tllä)  moljn  en  nait!    §oabb  nuljrt8  ©cbolb! 

Sann  madj  br  nulpts  faljn  ©ä}mearae,  Starrt  ©(fcmearae*. 

2)o  fdtyr  e:  »Qersegeatte  fteanb! 

2)ou  toitlfl  maiä)  nait  oerloffc? 

@af$  bann  a^dj  tooljr?  eafe  atyä)  fafjn  Sßßeanb? 

ftaljn  fafj  mrfä),  Ijergegeafle  ßeanb, 

6ann  madj  int  nu$rt8  faljn  IBoffe,  Äafyt  Söffe!" 

2)o  faljt  fät:  „#annjer,  log  br  faljn, 
Kia)  boun  ntaia)  nait  öerannern, 
2118  nutyrt«  tneat  bir,  nteat  bir  efaljn; 
2)rimnt  $ör  maiä)  otjn,  eann  lofe  br  fal)n: 
2U$  nomine  joa  fafrt  Innern,  ßaljn  Innern". 

(Siafct  foljm  br  §annfrtb  oaä)  bejou 
6ann  tooar  fu  loaifj  toat  ßraire: 
„2lt  Slnnli8,  at!  tooa8  mdä)ft  bann  bou? 
©call,  9Rab$e,  fu  fimmt  mr  begou, 
6ann  boaS  fofl  aia)  gelaire,  ©efaire?" 

SCßöt  tooar  bie  $nnlis  oatoer  bo 

Uff  afjnmol  fu  erfd&roacfe! 

(Sann  fd)toinn  bo  Ijett  fe  toirter  ÜJtout 

Sann  fd&toäfct  bem  §annfrib  feuß  eann  gout, 

©u  fain  als  toät  e  ©loacfe,  e  ©loacfe. 


ba  —  2>abe.  243 

9ßfe  ßonjunftion  in  geitüd&en  9lebenf  ä£en ,  in  toeldjen  bie 
S$rtftfpradge  biefeS  ba  fo  Ijäuftg  toertoenbet,  brauet  es  unfere 
ItoHfcmmtbart  nidjt,  fonbern  fetjt  ass  ober  wei  bafür;  bagegen 
ftefyt  es  gang  getoöljnüd)  im  9ia<ftfai}  eines  geitüd&en  SSorberfatjeS, 
toie  m  ber  ©age  fcon  ©taben  (bei  Sfamenidj):  „9Bäi  Ijeljfi  'n 
uatotoer  fid)t  fomme,  oljfi  bie  8al)bl)eaäer  &oljfi,  bbl)  ftreit  (fd&ritt) 
e  groafjb  brttotoig  etoedf  eann  eafc  aus  fort  gange". 

ba!  (däl  mit  furg  abgeflogenem  a),  tote  freut j.  tiens;  in  ber 
Stnrebe  an  mehrere  dadl  (8.) 

baS  Sud)  (Dach),  1)  toie  fdjrb.,  2)  fto^f  g.  95.  einem  aufs 
2>ad&  fywen;  er  Ijat  im  ®ad)  b.  Ij.  ift  betrunfen  Oß.). 

bie  $ad)fafce  (Dachkatz)  ©djtmpf  toort :  bie  auf  ben  ©ädjern 
Hetternbe  ftafce?  (SB.) 

ber  $adjh£ger.  9Äarb.  ©tabtred&n.  t).  1491:  als  t>on  an= 
tegunge  ber  getoelbigen  nadj  fant  anbreS  tag  uf  bm  frtytag  etyne 
l>roceffton  gehalten  ijl,  gefd&entft  burgemetfter  unb  bie  bafe  badj 
getragen  Ijain  unb  ben  fnedjten  2  firtel  totnfc.  ©tabtr.  t).  1493: 
uff  unferS  Ferren  üdjnamStage  ben  tadjtregem  it.  gegebht  2  firtel 
Toinn.    2ln  anbem  ©teilen  bad)treiger,  tadjtreiger. 

ber  Sadjtraitf  (Dachdräf ,  aber  audj  Dachdrä),  1)  ber  9tegen= 
fall  beS  ©adjeS,  2)  ber  £)rt^  too  er  auf  ben  93oben  fällt  unb 
©fcuren  Ijinterläfct.  3ll)b.  baS  dachtrouf,  mljb.  bie  dachtroufe. 
£>aS  SBort  SErauf  lommt  im  SSolfSmunb  nur  in  ber  3fnf.  bor  (SB.), 
bie  Sadjtcl  (Dachtel)  ©d&lag  mit  ber  flauen  £anb  an  ben 
ßopf;  baljer  basteln  (dächdeln)  Ohrfeigen  geben.  9Jil)b.  tahtel, 
aus  ttal.  dattilo  Don  lat.  daetylus  (Ringer),  toie  audj  Qfeige  in 
Ohrfeige  (SB.). 

ber  $atfet  anftedenbe  Äranfljeit,  g.  93.  der  Dacket  eass  eam 
Dorf;  aud&  Don  jebem  fd&toeren  Untooljlfein,  baS  man  mit  fidj 
herumtragt  (3lnnerob).  SSitmar  65.  ßeljretn  unb  Sud  SBofyt  bon 
£ebr.  *pi  (£.).    3)aS  SBort  mtfät  ftd)  aber  mit  2)ud,  ©utfeS 

(f.  b.). 

ber  $itbe,  $ttfte  (Dääde)  JBater,  in  ber  ßtnberfyrad&e,  an 
mandjen  Orten  (ß.)  fteljrein  105  aus  bem  SBeftertoalb.  —  (Sin 
Äinbertoort  für  95ater  ifi  an  trielen  Orten  beS  SSogelSbergS  unb  ber 
SBetterau  Däde  (meifi  Däöde  mit  nadtftingenbem  !urgen  e).    $n 


244  Stag  —  bogen. 

Sägern  erfd&eint  es  in  ber  ©eftalt  Don  Satt,  Statten  (©d&metfer),    ^m 
@d)tt>aben  lautet  e8  2)atte,  ©ätte  (@<$mib  116),   in  ber  ©$to«^ 
S)äbi  *c.  (©talber  1,  255),   im  @nglifdjen   tat,   tatta  ober  da<£ 
dady.    @s  ftimntt  überein  mit  griedjtfdj  tita  tfara,  tat.  taty 
fanSfr.  täta,   toomit  aber  md&t  blofe  ber  üBater,  fonbern  audj  \k 
33rüber,  ©öljne  unb  Stounbe  angerebet  toerben  (&.). 

ber  Sag  (Däk),  3%  ©a(g)e  (Da'),  tote  färb.  Sag.  Urf.  1334 
in  33aur  31.  652:  baj  mir  Borgin  (6ürgen)  fcor  Slnt^onijin  min 
®il6rad)ti§  fan,  ber  unbir  finen  bagin  (mtnberjäljrig)  ift,  baj 
audj  Ije  öirji^in  (öerjidjten)  fal,  alfe  Ije  ju  finen  bagin  fummet 
(münbig  toirb).  33efonber3  fyäufig  ift  mljb.  unb  änljb.  bie  33ebeu* 
tung :  ber  ju  einer  Unterrebung,  SJerljanblung,  3ufammen!unft  an* 
gefetjte  Sag,  bann  bie  Unterrebung,  SSertjanblung  jc.  felbfi,  fte  maj 
einen  ober  mehrere  Sage  bauern.  ©atjer  Sagebtng,  Seibtng 
(f.  3)ing);  Sagfart  eine  anberaumte  bcf.  gertd&tlidje  3nfammen* 
fünft  unb  SSerljanblung  (au<%  =  Sagereife  3.  33.  @lif.  4431:  ®i 
felege  unbe  bie  reine  SBolgete  aber  eine  2)ageöart  ir  Ferren  nadj); 
SEagpfltc^t  in  3ttarb.  ©tabtr.  1492:  uff  SDinflag  nai*  ©atti  iji 
ber  burgemetfter  mit  Imoig  Ort  unb  Gilbert  ftattfnedjt  gegen  Dmefc 
bürg!  in  ber  bagpfüdjt  getyn  SSotyert  Sfcugfel  getoeft 

£agbiel>,  eigentlich  einer,  ber  bem  lieben  Herrgott  burd)  SRidjtS* 
tljun  bie  Sage  toegftieljlt ;  bann  überhaupt  ©djelttoort.  ©treff  Bei 
ßünjel  453:  ©u  ttriüft  mei  2)od)ba?  3*  ttriü  ber  beS  SKaut 
fautoer  Ijalte,  bu  ^ergeloffener  ©oogbteb,  bu! 

2aflIo$n  (D&klüfi).  ßangsborf  bei  Äüngel  425:  Uff  baufij 
oorme  ©ooglutjns  -  ßnäädjt  (geljen)  Starts  gtoanjig  raidje  33auem 

fiebtag  (Leddich  £erbjlein;  Laddich  ©toefljaufen,  ßanbett* 
Raufen ;  Lebde  j.  33.  SBtefetf,  Dbenljaufen  a.  b.  &,  ©rebenljam, 
Qretenfteinau).  Sag  ftetjt  Ijier  im  ©inne  öon  3eit  unb  ba§  ge= 
toöljnlidj  borangeljenbe  gfürtoort  mein,  bein,  fein  *c.  ift  als  ©en. 
anjufef)en  (§.).    SSgl.  au<%  unter  ßeben. 

Sonntag  *c.  3n  einem  Seile  be§  33ogel§berge8 ,  j.  33.  in 
3Äeid)eS,  ©toäljaufen,  ßanbenljaufen  unb  gfreienfieinau,  fetgt  man 
Sonndich,  Mondich,  Densdich,  Frßdich,  aber  Donnersdoak  (§.). 

bagen,  mtjb.  unb  änljb.  tagen  1)  intr.  ©eridjt  galten,  Vermitteln, 
toeruntertjanbeln,  einem  einen  Sag  ober  Sermin  beftimmen.    9Jlarb. 


Stajaf  —  Statte*.  245 

©tabtred&n.  1492:  bte  brij  tage  jcunfften  gemein  in  ber  ©anjjlte 
iagete  getjn  bem  comptore  (3)eutfd)orbenS*ftomtur)  antreffenbe 
Uerfaffen  muern.  ©Kf .  4238 :  2Kba  toaS  lube  ein  tntd&cl  fdjar,  ben 
er  grtmget  Ijatte  bar  (um  fid&  Don  iljnen  ju  Derabfd&ieben).  2)  tranf. 
jinen  Dorlaben,  ettoaS  Dor  ©ertd&t  Bringen. 

Sofaf  @infaitSl>infel.  Dtfftabt  (».).  @S  ift  ©ntftettung  öuS 
£eigaff,  ©d&impfname  gegen  einen  feigen  ober  unbeljülftid&en 
Renfd&en.    ©dfjmetter  1,  595. 

balen,  baljleu  (daln)  albern  reben,  hoffen  (bef.  Verliebte) 
«tben  (ß.).  —  äStlmar  65  aus  bem  fäd5ftfd&en  Reffen,  ^rifd^ 
,  361  ans  ©djleften:  nid&t  red&t  reben  fönnen,  lafeföen,  lauen; 
tüfä  nidjt  redjt  bei  SSerftanb.    ©djmeller  1,  498. 

balfig  furnier  ig,  Dorjugstoeife  Don  unauSgebadfenem  33rot  ge* 
taudfjt  (SSilmar  65).  ßbenfo  in  Ift^etn^eff en ,  in  Slfd&affenburg 
bdjmeller  1,  505).  SluS  bem  JBogelSberg  Derjeidjnet  35.  ballig  = 
)onartig  (?).  3m  Sßeftertoalb  ift  ber  Stall  baS  UnauSgebadfene 
n  Srot  ober  Andren  (ßeljrem  401). 

bie  Solle,  3>fiBe  (Dali;  Dell,  aud?  DeUe  2B.  unb  Delle  ß.) 

[eine  äJertiefung,  fei  es  eine  natftrüdje  g.  39.  ein  SCljäldjen  ober 
itte  Don  einem  ©djlag,  ©tofj,  3fatt  u.  bgl.  Ijerrüljrenbe,  [baljer 
ud)  eine  ßadje  ß.].  ©ie  fjorm  oljne  Umlaut  lommt  na<Jj  3B.  nur 
t  Stodfenberg  Dor;  ß.  füljrt  beibe  formen  neben  einanber  auf,  oljne 
inen  örtltdfjen  Untexfd&ieb  gu  bemerf  en.   3n  9todfenberg  fingt  man : 

RÖckebßrk  äann  Obbershowe, 
Minzebark  leit  ganz  do  drowe, 
Gambach  äann  der  Dali, 
Do  seifi  di  Schdömber  (©tfintyer)  all. 

Silmar  69  ©eile:  ©d&meller  1,  498  bie  Stolen. 

ber  SaflcS  b.  i.  bie  2lrmut,  größte  ©firfttgleit.  ©aS  SBort 
baS  Ijebrätfd&e  dallöth  Sirmut,  -fttebrtgfett,  toeld&cS  unfere  3uben 
Uoss  auSfyredjen,  aber  fo,  bafr  baS  o  faum  Ijörbar  ift,  loeSljalb 
i  anbern  ßeute  ©alles  fagen.  Dalloth  aber  ift  bie  50le^rja^l 
t  dalläh  2lrmut,  9liebrtgfeit,  unb  biefeS  ftammt  Don  Ijebrätfdj 
lal,  toeld^eS  fd(jtoadj,  gering  fein,  bann  niebrig,  elenb  fein  be* 
itet.    SB.  im  Sntett.  331.  1846,  3lx.  74,  6.  300. 


246  $afy$  —  bänteln. 

bcr  $afydj  (Dalbch)  plump  cwftretenber  3Äenfdj;  fdjtoäbtf* 
©alpe  ©djmib  118  (SB.).  —  baldig  (r^eintfc^)  plump,  ung^ 
fdjidt,  mit  bcn  gffifcen  fd&tocr  auftretenb  (ßeljrein  106);  bcr  Satpe« 
(toeftertoälbifdj)  SColpatfdj  (Achtem  baf.). 

bafydjtn  (dalbche,  dolbche),  balpfen  (dalbse),  bolpen 
(dolbe),  1)  plump  auftreten,  2)  plump  mit  ber  &anb  tajlen,  W. 
bedalbche.  Slngeleljnt  baran  ifi  Dolbatsch  (SEolpatfdj)  imb 
Doldabch.  Slbj.  dalbsich  plump  (8.).  —  2)a  audj  formen  mit 
ö  Dorlommen,  tote  ©ölp  ungefdjtäter,  täpptfdjer  iWenfdj  (£an3 
6adj§),  bölptg  unb  bölpif  dj  unbeholfen  (Sofua  SDiaaler),  fo  mifdien 
fidj  bie  formen  mit  ©ötpel  (f.  b.).  ©d&toetjertfd)  ftnbet  ftdj  ttod& 
talpen  1)  langfam  unb  ungefdjitft  ar6eiten,  2)  mit  ben  fjü^en 
ferner  auftreten,  plump  unb  fdjtoerfäütg  geljen.  3m  3ufamtnem 
$ang  bamit  ftei)t  Salpe  =  $fote,  SCafce,  3.  93.  ©tmpltciff.  357: 
toeil  fie  (bie  ßa£e)  bifeloeiten  bie  §unbe  auff  bie  9lafe  fd&lugr  be* 
füffen  ftdj  btefelbigen,  fie  mit  iljren  Stalpen  herunter  ju  bringen, 
©djon  mljb.  fommt  bie  talpe  Oßfote)  öor  unb  nodj  Ijeute  fo  in  bcr 
Dberpfals  (©djmeller  1,  603).  2lber  tooljer?  5Bgl.  ©olpatfdj. 
SSilmar  Ijat  balgen,  balmen,  belpen  u.  buldjen  =  meljr  ober 
minber  unfanft  unb  täpptfdj  betaften.  2Jtljb.  dalpen  unb  telben 
ift  graben. 

tränten  (däme)  qualmen,  bunftig  fein,  mljb.  toumen  (örnt  ber 
toum,  doum  b.  i.  3)unft,  Qualm,  ©uft)  ifl  Bei  toeitem  feltenet 
als  bie  baöon  abgeleiteten  dämeln  unb  dämern.  [9Jtan  fann  jos 
gar  gloeifetn,  ob  es  überhaupt  als  oberljeffifdj  angefetjt  »erben 
barf,  ba  1  unb  r,  tote  audj  fonft,  in  biefen  letjteren  burdj  2autj 
angleid&ung  an  n  in  ber  Slusfpradje  unljßrbar  toerben  lömten., 
(Sben  fo  öerljält  eS  fi<%  mit  dime  eann  däme  (DberroSbadj)  ftat^ 
beS  allgemein  üblidjen  dimern  eann  dämern.  [Qfür  baS  toitfc 
lidje  SSorfommen  eines  dämen  fprddje  baS  (SigenfdjaftStoort:, 
bamig  (dämich)  bämmeridj  (§.).  —  §ierju  gehört  baS  in  bii 
©d&rtftfpradje  eingebrungene  bämifdj. 

bämcln  (dämele,  damele)  taumeln,  f<f)läfrig,  einfältig  fein 
ift  feiten  unb  erfdjeint  getoöljnltdj  abtautenb  mit  bim  ein  (dimel 
unb  dimmele)  unb  abhängig  öon  laffen,  um  baS  alberne  ©djtoätje 


blmeln  —  bftmern.  247 

tmb  (Sebaren  ju  malen.  33eiftriele:  e  dämelt  de  ganze  Doak 
erim  (er  geljt  bcn  ganjen  Stag  mflfcig  unb  bämelig  Ijerum);  ich 
ldß  se  dimele  eann  dämele  (tdj  laffe  fie  tollen  unb  iljre  S)umm= 
Reiten  madjen);  e  läßt  alles  dimele  eann  dämele  (er  täftf  atteä 
irunter  unb  brüBer  geljen).  2)aöon  baS  ©igcufd^aftötoort  bamelig 
(dämelich,  dämelich)  fdjläfrig,  tröge,  einfältig  (gletdjBebeutenb 
mit  bormetig).  -  »gl.  ©ritnm  DW  2,  703.  ©d&meHer  1,  508. 
Steimoalb  1,  18  (§.). 

blmeln  (dimele)  oljne  b  am  ein  finbet  fidö  in  ber  3fn|. 
SHmelbetndjen  (f.  ©einten).  S5gl.  aud)  ßeljrein  111  unter 
3)immelbetndjen  (£.). 

bämern  (dämere)  bunftig  fein,  bämmern,  taumeln,  fdjläfrig, 
einfältig  fein,  oljne  3toedf  umljergeljn ;  ift  Nebenform  bon  b  am  ein, 
unb  in  ber  SBetterau  toie  im  23ogel§Berg  tnel  gebraust,  häufig  in 
Serbtnbung  mit  bem  aBlautenben  bimern.  Söeifpiele:  's  dämert 
mer  fer  meifl  Äge  (e§  toirb  mir  fdjttrinblig,  fc^toarj  öor  ben  Slugen) ; 
e  dämert  erim  eann  brengt  naut  firdig  (er  taumelt  Ijerum  unb 
Bringt  nidjtS  fertig) ;  e  dämert  eann  krimert  (er  taumelt  unb  taftet 
Ijerum);  w&s  dämerschte  so  lang?  (nmS  mad&ft  bu  fo  lang?);  16ß 
se  dimere  eann  dämere  (lafj  fie  f afein,  tollen);  e  läßt  alles 
dimefn  eann  dämefn  (er  löfct  alles  geljen  tote  eS  geljt,  be= 
lümmert  fidj  um  gar  ntdjts)  —  in  SllSfelb,  OBerBreibenBadj  fagt 
man  bafür  e  lißt  alles  donnern  onn  dämern  — ;  e  leiß  alles 
dimern  eann  dämern  eann  gung  foart.  ©abon  bamerig 
bammerig,  taumelig  ac.  unb  btö  ©ebamer  j.  SB.  Gedimer  eann 

|   Gedämer  tolles  ©ebaren.    3u  Bemer!en  ift,  bafc  a  unb  i  in  biefem 
SSorte,  eBenfo  tote  Bei  bameln  unb  bimeln,  nidjt  immer  lang  ge= 

I   forodjen  toerben.    [@8  tritt  fo  eine  33erüljrung  mit  bämmern  ein.] 

[  (fr)  —  SBeiganb  ftettt  im  SBörterbudje  bämifdö  mit  toum  gu= 
fammen;  aber  taumeln,  toeld)e§  er  als  fdjrb.  ^orm  öon  bameln 

I  unb  bamern  anfielt,  füljrt  er  auf  aljb.  tümön,  mBb.  turnen  (ftd& 
im  ßreife  Betoegen)  jurüdf ,  tootoon  audj  fdjon  mljb.  (aber  nur  in 
3Rittelbeutfdjlanb)  tümeln  toorfommt,  toomit  au<%  tummeln  j*u= 
fcmmenljängt.    2>a  fotooljl  toumen  als  turnen  einen  Slnforudj  auf 

bie  SBörter  ju  IjaBen  fdjeinen,  fo  nimmt  man  am  Beften  an,  bafc 

/Jd&  nljb.  Beibe  ©tämme  gemifdjt  IjaBen. 


248  Stomp  —  battbetn. 

ber  $amj>  (Damb)  tüte  fdjrb.  ©ampf.  3Kljb.  dampf  (bo 
dimpfen  bantyfen,  raud&en,  baS  tirir  nljb.  nur  im  Spart.  Bc 
bum^fen  übrig  IjaBen).  SHImar  66  Ijat  es  au8  OBerljeffen  ffl 
engbxüfliflleit  (D&mp). 

b  am  Jim,  bämjifeu  (dembe)  tranf.  1)  ftarlen  ©ampf  §ert>oi 
Bringen  g.  93.  pari  SCaBaf  raupen,  2)  eine  ©peife  bäntyfen  b.  i.  ji 
in  bem  Äocfetopf  mit  üBergeftürgtem  ©edel  im  eigenen  ©djtoabe 
(©am:pf)  abfodjen,  g.  33.  gebämtfter  ßrautfalat.  —  9JHjb.  dempfe: 
Bebeutet  3*uer  unb  SlnbereS  erjiidfen  madjen,  fdjtoädjen.  3fn  biefc 
33ebeutung  Ijat  ber  SBetterauer  büfd&en,  ber  JBogelSberger  büj) 
fd^cti.  ©a3  tntranf.  mljb.  dimpfen,  *ßrät.  dampf,  *Part.  g< 
dumpfen  (f.  o.)  ift  toerfd&ttmnben,  unb  totxb  burd&  ba3  bafcon  al 
geleitete  ©ämpfen  erfejjt. 

bfhnjifdj  (demsch)  engBrüfitg,  fdjtoeratmig ;  mljb.  dampfei 
dempfec  Don  ber  dampfe  unb  bie  dempfe  <£ngbrfifttg!ett.  ßeljrei 
106  bämlrig  (eBenfo  im  Dbentoalb). 

biuttfiig  (dombich)  buntyf  b.  i.  bie  ©inne,  6ef.  ba8  ©el)ö 
ben  ©djatt  Beengenb,  fdjtoer  Quf  ber  33ruft  liegenb  =  bebumpf  € 
(bedombe)  f.  o.  3JlIjb.  dümpfic  engBrüftig.  —  SStlmar  66  I}< 
aus  Sftieberljeffen  ber  Domp  unb  Dump  =  (Sngbrüfttgfett  (mljb.  bt 
dumpfe  ift  1)  ©ampf  t)on  toarmem  33lut,  2)  ßngBrüjligfeit  g.  2 
dumpffe  ein  franäljett.  catharrus  ober  ftraudj,  33oc.  Don  U8i 
331.  f  3b).  ßeljretn  114  bomben  ftarf  raupen  (f.  o.  bömpfen); 
bieg  geljt  auf  mljb.  dumpfen,  toeldjeS  bort  in  33ebeutung:  Slam: 
men  *c.  unterbrächen  borfommt. 

battbeltt  (däfideln)  bogelSbergifdj  unb  banbem  (däfidere,  dän 
defn)  metft  in  ber  SBetterau  =  tänbeln,  fafeln,  alBern  fein,  un 
nüt}e©inge  treiBen  unb  fo  bie  3ett  bertljun.  3fnf.:  t>erbanbeln  ac 
g.  5B.  bie  3*it  verdäfideln.  ©aöon  ber  ©anbeler  (Däfideler)  « 
©anbetyeter  (Däfidelpeter) ,  ber  SCänbter,  ber  nidjte  @wjie 
tljut,  Safel^anS,  3<*uberer;  ba§  ©ebanbel  (Gedäfldel)  unb  ©e 
b  an  ber  (Gedäfider)  ©efafel,  bummeS  3eug,  unnütje  3eitt)ergei 
bung;  banberig  (däfiderich)  einfältig;  bie©anberei  (Däfidere 
S£änbelei,  mljb.  tenterie.  Slljb.  tantarön  (in  ben  Gloss.  Jui 
mit  delirare  erfitärt) ;  1475  im  Teuthonista  tantelen  mit  Sßorte 


bann  —  Stolpe.  249 

fen.    3u  ©runbe  liegt:    bcr  SEanb,  mljb.  tant  b.  i.  leeres 

G#d4&,  geljalttofeS  treiben,  toerttofer  ©cgcnftanb  (SB.  unb  £.). 

kann  (dann)  tote  fdjrb.  bann  unb  benn.    2)er  Ausruf  2BaS 

bannl    (Wäas-dänn)  bebeutet :  eifreilidj!  toaS  bann  anberS !  (ß.). 

Strois  33:   „(Sann  mann  bie  ßeu  berinnoergtljn,   bann  toärrn  je 

faljn  getoeafc:   <S  ftet^tg  2Jtabd)e  ea&".     2>erf.  47  (SH3ie  ftdj  ber 

©ulben  befdjtoert  Ijat) :  SßoaS  uljnfer  2Iljner  bordj  aU  mädjt,  2)oaS 

fidjt  2lljm  ßaljner  oljn,  S)ann  eljnber  als  aidj.  jung!  fein  tooarrn, 

5Do  tooar  atd^  fdjuljnb  gefdjlofjn. 

bie  Sonne  (Dann')  toie  f$rb.  Spanne;  tneift  ber  Dannebäm 
Tannenbaum.  2)aS  2lbj.  lautet  mljb.  tennin  tennen  j.  SB.  fjriebb. 
Url.  822  etyn  benne  fparn. 

bannen  (nodj  in  Don  bannen  fdjriftgemöfc),  mljb.  dannen 
danne  dan,  toeg  bon  ba.  3m  SSogelSberg  (B.)  banntoärtS  = 
Don  ba  feittoärts.  —  2luffattenb  ift  bie  5orm  bamigf  in  SUtarb. 
©tabtr.  bes  15.  Saljrlj.  (f.  unter  bar),  aus  bamoeg? 

ber  $anj  (Dänz),  banjen  (dänze),  tote  fdjrb.  SEanj,  taugen. 
2anjbär.  ©impliciff.  280:  brügelte  tljn  tote  einen  Sangbar, 
ber  2)apljart  Jawort,  mljb.,  aus  mittellat.  tabardum  ent= 
ftanbcn,  eine  9irt  2Jiautel.  ß.  6$r.  59,  13:  SDarnadj  (1370)  ju= 
Üant  gingen  gemeinltäien  bi  tapparben  ane,  bi  brugen  manne  unb 
frautoen.  (Sine  große  9Jienge  foldjer  35apljarbe,  bar  unter  allein 
9  Sommirbapljarbe,  fanben  ftdj  im  -ftadjlaft  beS  9K.  ßonrab 
ju  3Rainj  (Ou.  1880,  6.  17  f.).  SDapparb  grtebb.  Urf.  253. 
%etn  402.    ©djmeller  1,  613. 

ber  $appe  (Dabbe)  SEappe  1)  breiter,  toeidjer  unb  ungefdjicfter 

Sierfufe  unb  ©pur  eines  folgen,  mljb.  bie  täpe  (SB.  gibt  im  SBb. 

Qudj  n!jb.  bie  S£appe  als  toetblidj  an;  in  bcr  SJhtnbart  toirb  eS 

tooljl  nur  in  ber  2Jtj.  fcorfommen,  fo  audj  im  Journal  51b:   bie 

Saltyen  f.  Satfjjlapfen),   2)  toeite  plumpe  ©djulje  aus  ©albenben, 

ßumpen  zc.  (SSilmar  409  bie  Zappt  unb  ber  SEappen.    ßeljretn  402 

ber  Zappt),   3)  ©djlag  (ß.:  leifer  ©djtag,   audj  fig.,   baljer  audj 

mandjmat  für  leisten  fftauf d&) ;  franj.  la  tape,   ©djlag  mit  ber 

£anb,  flammt  aus  btm  ©eutfdjen.    3ftif.  SEappfdjaf  =  plumper 

2Wenfd),  im  SSogelSberg.    ©pätmljb.  fommt  fo  audj  ber  tappe  oor 

(f.  ßejer).    ßeljrein  Ijat  audj  SEapp  ins  2JtuS  unb  Sapper,  £ap= 

ß&erijtff.  aöörter&ud&.  17 


250  bapper. 

pert  in  gleidjem  ©inn.  ®aöon  Sappen  (dabbe)  unjtdjer  ober 
plump,  ungefdjidft,  taftenb  auf=  unb  eingetreten  (aud)  auf  bie 
§änbe  übertragenb)  unb  bappig  (dabbich),  toofür  bie  ©d)rtft« 
fpradje  täppifd),  mljb.  tapisch  unb  tepisch  Ijat,  g.  83.  er  fteHt 
jtdj  fö  babbtdj  an.  3lffe  biefe  SBörter  erleiben  eine  öerftärfenbe  6r= 
Weiterung  burdj  ch  ober  s  unb  eine  beminutioe  SBeiterbitbung  burdj  1: 
A)  ber  ®apd)  (Dabch)  1)  faft  nur  in  ber  3Jij.  Dabche  ftufcfpur: 
(oon  ßefjrein  402  als  fem.  angegeben),  2)  tölpelhafter,  plumpec 
3Kenfö,  mit  ben  Sfnff.  Dolldabch  unb  Düldabch  (in  »aiern  Dill- 
tapp  unb  Dideltapp  ©djtneßer  1,  499 ;  in  ßurljeffen  Dilltop  23il= 
mar  72)  —  fotoie  ber  2)appe3  (Dabbes,  Dabbs)  in  33eb.  2  = 
tölpelhafter,  plumper  3Jtcnf d& ;  aud)  $an8  SappeS  u.  §.  bapfc 
in  bie  ©d)üffel.  &iergu  gehören  bie  3eittt>6rter  bapdjen  (dabche= 
unb  bapfen  (dabse  unb  dabsche,  teueres  rljeimfdj,  Äe^rein  4055 
fiarf,  toteberljott  ober  anbauemb  bappen  (SSilmar  409.  @d>mtbt  25C 
Äeljrein  402),  mit  bem  2lbj.  bapfig  (dabsich,  dabbesich  ß.)  in 
©tnne  oon  bappig  (f.  o.).    ®aöon: 

bappeln  (dabbeln,  dabbele),  befonberS  unruhig  auf=  uttfc 
nieberge^n  Äe^rein  402;  oerbappeln  burd)  babbeln  gertrete/r 
(99ß.);  ber  SDappelptafc  (Dabbelblatz)  ein  $pia&,  auf  btm  atte8 
burd)  Ijäuftge  Stritte  ger=  unb  niebergetreten  ifi  (SB.);  bappelig 
(dabbelich)  unruhig,  bef.  in  alterfdjtoadjer  SBeife,  Äeljrein  402; 
ber  ©appeler  (Dabbeler  ß.)  ein  9ttenfd),  ber  in  unruhiger  ©e= 
fd)ftfttgfett  nichts  rechtes  ober  toemgftenS  nur  langfam  ettoas  juftanbe 
bringt.  SSgl.  ©djmeller  1,  613  tappeln,  ß.  öergeidjnet  debbiln 
mit  ber  2tbl.  bedebbeln  (audj  tooljl  bedabbe  unb  bedabbeln)  = 
betaften,  ftg.  begreifen. 

bapper  (dabber,  dapper  unb  däpper;  6omp.  dapperer  unb 
dapperer,  ogl.  ©djmeller  1,  614)  fdjrb.  tapfer,  1)  ftar!,  tfidjtig, 
g.  35.  der  Boub  war  so  dapper  [b.  i.  Ijerangetoadjfen,  bgl. 
Äeljrein  402],  daß  e  schund  läfe  könnt ;  audj  Don  ©adjen,  g.  33. 
doas  Duch  eass  ebbes  dapperer  wei  's  anner,  2)  tüdjtig,  g.  35. 
e  hätt  dapper  gedrunke,  der  Boub  kann  dapper  läfe;  fleißig. 
3)  tote  knapper  unb  bezunze :  mebtidj,  giertidj.  Sie  3.  33ebeutung 
ftnbet  ftdj  nur  im  #interlanbe  unb  in  einigen  Orten  be3  35ogefe= 
bergg,  toie  33obenIjaufen  unb  Umgegenb.    äfodj  im  ©nglifdjen  Be= 


bot  —  Unbat.  251 

beutet  dapper  ntd)t  nur  tapfer  unb  flinf,  fonbern  auä)  nett  unb 

nublxä)  (ößl.  fnitfdj  unter  fnaw).    2fn  ftfrtltd&er  2Beife  ift  toll 

tiiäfi  nur  tüd&tig,  tapfer,  fonbern  audj  fd&ött.   ©in  dapper  (däpper) 

Ad&dche  tft  nadj  SBcrfc^iebcn^ett  be§  DrteS  ein  fleißiges  ober  ein 

3ierßd)eS  2Jtftbd)en.    3fn  allen  SJegieljungen  tft  tapfer   htm  fed 

Äljnli<j&.    ©d&mibt  251/  Äefcetu  402.    SBeinfatb  2,  97.    ©.(mit 

Hetnen  ©infdjaltungen  aus  2B.).  —  Com.  124:  @ffet  bapffer  bar= 

*ioiber  JBetter.    SBrtegleb:  3fd)  lofe  fe  (meine  ftrau)  gef)'  un  fdjtoei' 

ctU  ba^er  fd&titt. 

bar  IjintoetfenbeS  2lbt>.  beS  DrteS,  aljb.  dara,  mljb.  dare  dar, 

bebeutet  baf)in.    @&  Ijat  fid)  ufyb.  in  ben  3Wf.  baran,   barauf, 

batein,  bargegen,  barnadj,  barüber  unb  bartoiber  erhalten.    Solan 

timjj  es  toon  dar,  ba  (f.  b.)  unterf Reiben.    216er  e§  mtfdjt  fid)  in 

3jnff.  fo  mit  ba  I.  (f.  o.),  bafc  bie  heutige  ©ipradfje  fein  SSettmfetfetn 

nteljt  bon  bem  urforüngüdjen  Unterfdjieb  Ijat.    S5om  Drte  toirb 

bat  auf  bie  Seit  übertragen  3.  33.  Urf.  1328  bei  93aur  9T.  680: 

alfc  bty  Iube  geban  Ratten  bij  bare.  —  3fn  3Jlarb.  ©tabtr.  1451—63 : 

Site  ber  JBurgermeifter  in  ftrandfurt  ßetricftr  Ijat  Don  ©efjeifce  beS 

9tabi8  bar  unb  bamigf  (b.  Ij.  Ijin  unb  Don  ba  gurüd)  mit  einem 

?ferb  Derjert  5  ©otben;  in  gleidjem  ©inne  fteljt  bafelbft  ufce  unb 

ljet)me,  Ijenne  unb  Ijetyme,  Ijenne  unb  toibber.  3m  16. Sfaljrlj. 

tfi  ber  ©ebraudfc  t>on  bar  nodj  nidjt  fo  Befdjrftnft,  j.  35«  2ttberu3 

pöbeln  1590  331.  15:   2118  er  barfommen  toar,   faub  er  ein 

bie  $)at,  Xai  3Hjat  (Däd)  tft  nidjt  Blofe  baS  ©etljane,  fonbern 
aud)  baS  SEljun  (§.). 

bas  ©ebatS,  tättyato  (Gededs)  ba$  Slljun  im  fdjlimmen  ©inne 
Don  unnötigem  SEljun,  ßftrm,  unnüfcem  Sluftoanb  *c,  ifi  in  ber 
SBetterau  feljr  übüdj.  33eifpiele:  Wos  eass  dos  fer  e  Gededs  t 
©eBilbet  ift  e8  Don  S£f>at,  ttrie  ©erat  Don  Sftat,  mit  ^ingutreten- 
bem  s,  baS  ben  f stimmen  33egriff  fcerftärft,  tote  in  ®öbs  (f.  b.). 
€6enfo  am  Sötittetrljein,  ßeljrem  162  (§.). 

bie  ttttbat,  ttitfljat  (Ufidäd)  bebeutet  nidjt  Hofe  ftSrftyat, 
2WtffetIjat,  fonbern  audj  fjeljler,  fttedfen,  Sötafet.  [ftrölinfint 
f  3a:  no<$  etynig  anbere  untljate  be§  leibs  an  im  gefyürt  toarb.] 
SSefonberS  Ijäufig  ift  überaß  baS  SSerlleinerungStoort  Untljätdjen 

17* 


252  3)Atf<$  -  Stotfäel. 

ttn  ©tnne  Don  f  feinem  Segler,  gtedfd&en,  toeriefcter  ©teile.  Son 
ettoag  Untabettjaftem  l)5rt  man  ganj  getoöljnüd):  dd  eass  käfi 
Ufidedche  dröfi;  's  kimmt  dör  käfi  UfidMche  dröfi  bebeutet: 
bie  @ad)e  toirb  bir  nidjt  im  SOlinbeften  befdjäbigt.  ©o  fotnmt 
Untljat  fd^on  im  aljb.  öor  (©raff  5,  330),  unb  bem  Untljätd&en 
entforidjt  baS  ml)b.  untatelin,  bejfen  Stidjtigfeit  ßejeer  3,  1944 
nidjt  Ijätte  Begtoeifelu  fotten.  Un  Ijat  tt)ie  in  Untoetter  ic.  bew 
»egriff  be§  ©djtimmen.  SBgl.  ©djmeffer  1,  630.  SBttmar  425 
©djmtbt  285.  ßefjrein  418.  SRehttoatb  1,  178,  bet  untätig  Un. 
table  ft.  Untätte  fdjreibt.    Dberbeutfdj  Untätertein  (SB.  unb  £.). 

ber  Sätfdj,  $utf$  „ein  33rei  Don  9fyfeln,  Äartoffeln  ac,  aucE 
SBatftoerf  toon  Sfleljl  mit  folgen  3utljaten,  bef.  toenn  e§  ettoa 
teigig  unb  gufammengebrüdt,  nrie  mit  ber  fladjen  §anb  (3)atfdE 
gefdjtagen  unb  mißraten  ausfällt"  (fo  au&  bem  SBefiertoatb  ©djmifc: 
unb  Äe^rein  107).  ätttmar  67  t>at  nur  baifdjig,  batfdjidjt  utt 
bätfdjig  (ßeljrein  batfd&ig  unb  batfdjerig)  unangenehm  toeidE 
na$  =  toeidjlidj  anjuf  fixten.  2lutf)  in  Stljeinljeffen  bätfd&ig.  $9/ 
SDatfdjet  unb  ®afc. 

bie  Satfdje  (Datsch  2B.;  Dadsche  unb  Dedsche,  im  JBer« 
fleinerungStoort  Dedschl  ß.)  bie  breite  toeidje  Sßfote  eines  SEiereS, 
bie  tnenfdjüdje  £anb,  fdjrb.  SEafce.  2ttb.:  1)  SEatfdj  Manus, 
2)  Manus  pro  anterioribus  pedibus  ursi  etc.  tattfdj.  3fn 
©tarfenburg  Dötsch.  3fnff.  ber  ßinfbatfd)  b.  i.  ber  bie  tinfe 
ftatt  ber  redjten  &anb  gebraust.  ®aöon  toaljrfdjeinüdj  bätfdjeln 
ifttfdjetn  (dadscheln  dädscheln  ß.)  mit  ber  £anb  fanft  berühren, 
ftreid)etn,  liebfofen  (allgemein  übftdj)  SBilmar  67.  Äefjrein  107. 
@<j&mtbt  253.    Retmoalb  1,  161. 

batfdjcn,  tatfdjen  (datsche)  mit  fünf  ©tetndjen  fielen,  tum 
benen  bie  einen  in  bie  £ölje  getoorfen  unb  aufgefangen  toerben, 
toäljrenb  man  mit  berfelben  §anb  anbere  tornn  SBoben  aufnimmt. 
SBgt.  tot>pen  (SB.  unb  &.). 

ber  Satfdjel  (Dätschel)  Steig,  «ßudjen  aus  geriebenen  Aar* 
toffeln  unb  2Jtef)t  (Oberbreibenbadj,  ßauterbadj).  68  iji  eine  2lfc 
leitung  toon  tatfdjen  (mit  ber  £anb  berühren,  brüden,  Ineten,  toeid^ 
madjen)  unb  fcertoanbt  mit  tätfd&eln.  3n  ganj  äfjnlidjer  SBeife  Ijat 
fidj  ba§  griedj.  \Lzt\La  2eig  au3  [idooco,  mit  ben  &änben  brüden 


battetn  —  bottern.  253 

tntb  fnetett,  enttoitfelt.  3n  33aiern,  ©djtoaben  unb  ber  ©d&tt>etg  toirb 
«Datsch  unb  Dätsch  tum  allerlei  33adftoerf  gebraust  (ögl.  audj 
@<$mibt  252.  gftemttmlb  1,  162).  ©enfelben  ©um  tote  SDatfdjel 
$at  Ätatfd&  (f.  b.)  (£.). 

I.  bottern,  babern  (därrern)  fdjnattern,  t>tcX  unb  einfältig 
xebeit,  g.  33.  ben  gangen  SEag  battern  b.  Ij.  fortyla^ern  [toeidjlidj, 
Idjttett  unb  unbeuttidj  reben,  leife  gufammen  ptaubern,  bodj  battertc^ 
üietljaulrt  f.  t).  a.  toetdj],  S)aljer  ba3  ©ebatter  (Gedärrer).  2ÄI)b. 
tateren  fdjtoaljen,  todern  unbeutüdj  reben,  ftottern.  2tudj  Dorn  @e= 
fötei  ber  ©änfe,  toie  in  bem  bei  annten  SSoßSüebe  (ttljfonb  SWr.  206) : 

2öaS  Ijaben  bo$  bie  ©änS  getan, 
2>af$  fte  fo  mfifeenS  ßeben  lan, 
yu  S)te  ©än§  mit  tljrem  S)abetn, 

üütit  iljrem  ©efdjtet  unb  6$nabern 
©t.  ÜJlartm  fjan  betraten, 
SJarumb  tut  man  fte  braten. 

SKeberbeutfd)  unb  nteberlänbiftf)  tatern,  tottern  f knattern, 
kumtneS  unb  unt>erftänblidje§  3eug  reben ;  aud)  tatein,  tätein  unb 
töten  (©oornfaat  3,  396.  427).  SStimar  67.  ßefjrein  108  bie 
hattet  (©d&toftfcertn). 

II.  battern,  buttern  fidj  $tn  unb  Ijer  belegen,  gittern,  in  2lngft 

*etu:  e§  bottert  mir  ba3  §erg.    Äeljretn  115  bottern  unb  botern. 

^talber  bottern  unb  botern.   2lu§  Dberfjeffen  toergeidjnet  §.  bottern 

t^ioarrern)  Ijin   unb  Ijer   toanfen,   erfd^ttttert   toerben,   g.  33.  dr 

^^nrrem  doarrert  t>on  toetdjem  33rudjlanb  bei  Sßiefed ;  ber  @d)toärn 

^ottert  b.  t.  totrb  toeidj,  unb  fo  meljrfatf)  in  Ableitungen  mit  bem 

egriff  beS  3ßeid)en  unb  fteudjten.    S)af>er  battertg  (dadderich 

^*itb  darrerich)  toetdj,  g.  33.  ba§  {Jleifdfj,  bie  ©trumpfe  (toeidfj  unb 

t  ^udjt),    bie  Ätnber  toemt  fte  bergftrtelt,   toerpefdjt  ftnb;  fo  in  ber 

*^mgegenb  oon  ©iefcen,  Slfäfelb,  ßauterbadj.    3fn  ©tarfenburg  unb 

^Hljetnljeffen   toirb  battern   für   gittern   toertoenbet.     ©aoon   ber 

hatten  dj-  (©armftabt) :  ben  2).  IjaBen  =  mit  ben  £änben  nerböä 

gittern ;  unb  ber  ©atterarf<$  (Därreräf seh) ,  toeldjeS  leitete  SB. 

»etgetdjnet  =  SÄann,  bem  bie  £ofen  hinten  toadetn.    §.  fyat  nodj 

Y>utttg  (dudeh)  =  toei$,  g.  33.  bie  33utter,  baS  Steift  tft  dudeh 

L         (fcetdjenljain),  dodeh  (ßanbenfiaufen).    ®ie§  rotefe  Quf  ein  butten 


254  $afe  —  baufen. 

ber  $0$  (Dadz)  £eig;  babon  baljen  (dadze)  unauSgebacfeta 
fein;  ba|ig,  batfd&ig  teigtd&t,  unauSgebadfeu  (ß.).    93gl.  Statfdfer 

ber  $au  (Da)  tt)te  färb.  SHjau.  SBetganb  im  ßiebdjen  bon  be=r  - 
SBetterau  ©tr.  3:  3)i  SBe^rje  ean  b'r  SBearreraf),  SBfti  gleaijer-i 
bat  tarn  SDtoariebal)!  ©erf.  im  2tbenbliebd)en  be8  ßiebljabetr* 
©tr.  3:  @u<f,  tofti  al)d&  Dom  Dtoebbaf)  931infe  att  bi  Slomm^ 
3)aöon  baS  3*tttt>ort  bauen  (daß,  es  däkt).  3M.:  aufbaue  i 
(uffdäö)  auftauen.     SBeiganb  Bei  SDlannfjarbt :   das  (ettoaS  ©e 

froreneS)  6m  öwe  (Ofen)  ufifdäe  solid',    ©eibel  129:  frirtä  

fe  baaftS  aad)  »irrer  uf. 

baub  (däb),  1)  fdjrb.  taub,  2)  gef d&macf lo3 ,  fabe  (im  eigt  1 
©inne),  3)  leer,  ofjne  Äem,  Don  ©etreibe  unb  ben  öertbanbti 
©raSarten.  ß.  9Jtyb.  toup  toub,  baöon  touben,  taub  madje- 
aud&  f.  &.  a.  bämpfen,  fraftfoä  unb  gu  nid&te  mad&en,  bermd&ten. 
nod)  änljb.  tduben,  g.  33.  Ultgrinuä  SBiberlegung  beä  §anbbttä£ 
teing  £  2b:  bie  Unfern  Ijaben  mit  Ijettiger  ©grifft,  bargu  ntü 
guten  getuiffen  ©rünben  unb  @d&tu§reben,  bie  Sßieberteuffer  &e= 
teubet,  eingetrieben  unb  fie  fibernmnben.  3fm  eigtl.  ©inne  (bie 
Oljren  bauben)  fteljt  es  aud)  bei  JJUgrinuä  (f.  bie  ©teile  unb 
f^eßen). 

bxt  Sattle  (Dauwe,  Daub)  unb  ber  Sauber  (Dauwer),  tele 
fd&rb.  SEaube,  Sauber,  mljb.  tübe,  tüber.  8Kb.:  ein  Sauber, 
Seubner  (3B.).  35erfteinerung3form  ®äubd&en,  2lnrebe  an  bie 
©eliebte,  g.  95.  in  SBeiganbS  2lbenbliebd&en  be8  ßiebljabers  ©tr.  4 : 
ßättoer  joa  bann  att  bi  2BeaIt  SJeajle  m'r,  mein  2)äibd)e! 

ber  $aubenfdjlag  (Dauweschläk)  SEaubenljauä.  ftriebb.  Url. 
827  Subenlor})  unb  2)auj)lju&. 

ber  $au6enftöjjer  (Dauwestißer)  £abid&t.    ßeljretn  403. 

boubeln  (daubele,  daubeln)  betäubt  fd&foanfen  unb  fo  gu 
fallen  broljen,  g.  35.  er  friegte  einen  ©d&lag  auf  ben  Äopf  unb 
baubelte  babon.  9lid&t  Don  taub  (toub),  ba  eS  fonft  mit  ä  ge= 
forodfjen  toerben  mttfete  (SB.).    äHetfetdjt  au§  taumeln? 

baudjtett  (däichde),  toic  fdjrb.  bttnfen  (ß.).  2lu8  bem  33ogete- 
berg  es  ducht  meich  (95.). 

baufett  (däfe)  wie  fdjrb.  taufen,  mljb.  toufen ;  tum  einem  @in= 
faltigen  fagt  man,  er  fei  mit  fd&ledjt  SBaffer  getauft  (9B.).    S)agu 


$aufbu<$  —  bauflcn.  255 

bie  Saufet  (Däfed),  Staufljanblung  unb  her  ßtnbbettfdjmauS,  in 
ßauterba^  (SB.)  —  fonft  bie  ®aufe  (Däf),  mljb.  ber  touf  unb  bie 
toufe,  Bei  ftigriuuS  STffcnf^tcX,  3t  2b  ber  Sauff ;  feit  15.  3faljr§. 
oud)  bie  teufat,  teuft  (fdjon  bei  -Kotier  touft). 
*1  baS  SHmfMi.    3?riebb.  Ur!.  831 :   16  ty.  baa  bauff  bu<$  30 

1:11     töfen  Don  ben  Sfuben  (tourbe  Don  ben  ©eifttidjen  fcerfetjt,  tote  an« 
bercS  ßirdjengut). 

bangen  (däge;  ?JJröf.  2  däkst,  3  däkt).    ©eibel  14:   3oum 

@djufter=§anbtt>erf  ba^lftc  naut.   2)aS  3eittt>ort  tft  im  JBolfSmunbe 

toenig  gebräudjlidj,  unb  fdjeint  etft  in  ber  neueren  3*it,  bcf.  in  ben 

©tobten,  aus  ber  ©djrtftfpradje  mef)r  eingebrungen  ju  fein.    2Jüt 

ber  Verneinung  fägt  man  bafür,  urie  bei  ©eibel  14  gleichfalls 

fteljt:  3oum  ©dufter  beaft  be  boadj  naut  nuot};  fonft  toertoenbet 

man  gout  bafür.   —   ©ie  ml)b.  Atomen  beS  *ßräfenS,   toeldfje 

?hrftteritatform  Ijaben  (idj  unb  er  touc,  nur  ic.  tugen),  tDOju  ein 

Präteritum  tohte  gehört,  finbet  ftdj  nodj  Bei  -ftigrinuS  tauge  = 

*<*ug  (ßeft.  b.  1. (Seniurie  @b:  tr  ßeben  ift  Böfe,  unb  iljr  Regiment 

*auge  mdjtS.  S)af.  ©  2:  S£I)umfal|}  baS  nidjt  Beiffet  tauge  nidjts); 

Bei  3HB.  ber  Äonj.  $räf.  tflge.     2fn  Com.  132  fteljt   baS  5JJart. 

9  ebaugt  (e3  Ijette  tool  Beffer  gebaugt).    JBon  ben  Ableitungen  ift 

^xir  bfidjttg  (f.  b.)  bolfSüblidj.    ©agegen  finbet  ftdj  in  älteren 

^>d)riften  nodj  1)  tfiglidj,  työt  mljb.  tügelich  =  taugtid),  braudj* 

^Qr,  3.  SB.  m$in  im  ©IjftanbS  ar£neibu<$  31  2b:  bie  nit  tügli$ 

ober  nttljtidj  fein,   toeber  jur  narung  obber  meljrung  beS  finbeS. 

\5riebB.  Urf.  841:  tljugltdj,  buglidj  nodj  im  16.  Sfaljrlj.;  2Beiganb 

füljrt  im  3B6.  aus  einer  3Kebefelifdjen  Ur!.  Don  1492  an:   bie 

VutS  iertidjen  an  guten  bugelidjen  frudjten  gu  liebem.    2)tugent= 

Udj  =  redjtfdjaffen,  tfidjtig,  orbentlidj,  freunbfdjaftlidj  3.  JB.  SDlainj. 

©fjr.  43,  27:  bomit  folidje  erunge  unb  fyene  fruntltdjen  bogent= 

fidlen  unb  gutlidjen  gefunt  (gefüljnt)  modjt  toerben.    3Jlatn3.  Urf. 

1432  (Ou.  1883,  1  u.  2,  ©.  23):  berfelben  unfer  geriete  geiftli$ 

unb  toerntlidj   gebrudjen  togcntltdöen  unb  fruntlidjen.    S)aS  Der* 

breitetfte   ^aupttoort    bon    taugen   ift   S£ugenb   (mljb.   tugent, 

tuged  im  ßeben  ber  Ij.  @lifabetl)  64  dugend),  baS  burdj  bie  ßirdje 

bem  JBolfe  feljr  belannt,  aber  nidjt  eigentlid)  toolfstümlidj  getoorben 

ift     ©onft  Ijat  man  mljb.  nodj  1)  bie  tuljt  bnljt,  tooljer  tühtec 


256  baufein  —  bauftg. 

(f.  ©ttdjtig)  flammt  unb  2)  bie  tilge,  btefeS  bef.  im  ©trtne  toon 
©ütttflleit  in  Url.  bcr  Monumente  boica  g.  SB.  1345:  bic  toer- 
gilnuffe  fut  nit  tilge  ttodj  traft  Ijaben.  5Bon  teuerem  ftnben  ftdi 
nodj  SBeifpielc  in  ber  Comoediola  Germania  Luxurians  77:  {joL 
ban  mufc  id&  bid)  gu  töge  flogen  (tüchtig  abprügeln)  unb  78 
Stiebe  id)  tljm  aber  ben  Pfeffer  nidjt  gu  tu  gen?  6$  ift  ber  Satt 
ber  @g.  unb  2flg.  in  Slbljängtgfeit  Don  gu. 

häufeln  Ijehnlidj  fdjleidjen,  Ijeimtidj  tfym.   fR^etn^effen  (JDjtyer- 
faim)  Srrdjto  XIII,  256.    ©d&meller  1,  487  aus  3?ranfen  bautfe 
fdjleidjen.    5Bgl.  budfeln. 

Bouffiern ,  Sattle  $Mtdj  =  ©udftein,  baS  eine  Umtoanfc 
fang  toon  SEufftein  ift,  bie  fdjon  al)b.  als  duchistein  unb  144< 
als  tugstein  toorfommt;  es  ift  eine  Slnleljnung  an  taud&en  urti 
nieberbeutfdj  buden.  3)aS  fdjon  af)b.  auftretenbe  tufstein  ift  enf= 
leljnt  aus  lat.  tofus  unb  bebeutet  einen  fallartigen,  löd>erigen  ©tein, 
flallfinter.  2B.  toergeidjnet  aus  -Jttebertoeifel  2)audj  als  eine  fdgled^te 
€rbart,  Ijalb  ©tein,  Ijalb  ßetten,  bie  unter  bem  ßetten  liegt. 

ber  Räumen  (Daume),  SBerfleinerungSttwrt  ©äumdjen 
(Däimche).  ffiaS  lefctere  g.  95.  in  bem  befannten  bie  Singer 
aufgäljlenben  ßinberforudj :  Däimche,  Bl&imche,  Langmann, 
Schdeffegehann  (Stefan  Sodann),  Gehann  Päefersch,  Scher  che. 
3n  einem  ßinbermärdjen  !ommen  gtoei  3toerge  (Däimche  ber 
§elb,  Bläimche  bie  §elbin)  bor.    LD. 

ber  SaumUttg  (Däimleng)  leberner  ftbergug  über  ben  2)aumen, 
äljnli<$er  Seil  an  einer  Slrt  §anbfdjulj.  Öfters  fommt  ©ftumling 
als  -Käme  für  3»erg  fcor.  SJgl.  bie  9t%  fo  grofe  als  ein  ©aumen  LD. 

bebäwncln  (bedäimeln)  mit  ben  Singern  befühlen  LD.  — 
Äeljretn  108  bau  mein  (rljeimfdj)  leife  brüden,  g*  SB.  ntd&t  gang 
reife  3roetfdjen,  um  fie  fo  roeidj  gu  madjen. 

toufenb.  SWigrinuS  SBiberl.  ß  3 :  ba  @r  audj  baS  Ijunbert  in 
baS  taufent  menget. 

häufig  (dausich)  taufenb;  fdjon  im  Mittelalter  atemannifdj 
unb  mtttelbeutfdj  tüsinc  düsing  tüsig.  SluSrufe  ftarler  SBer= 
tomnberung  finb:  der  dausich  1  dausich  Angsd  I  (ß.).  3fn  einem 
@lmu$e,  ber  an  ber  ©renge  beS  fjulbifdjen  toett  verbreitet  if} 
«Surkrüt  met  Lifatt  geschmalzt  is  min  dussig  Labe,  do  kom- 


be  —  beten.  257 

mer  sich  üsgefraß,  deß  mer  s'  Maßer  am  Lib  konn  gewatz» 
ijl  dussig  wol  f.  b.  als  dausig  mit  berfürgtem  SBofal  (£.). 

fcc,  abgefd)toftdjt  au§  bem  SnftrumentaliS  beS  $ürloorteS  ber, 

weites  al)b.  diu  lautet  unb  t>or  Äomparatiben  um  fo,  befto  6e= 

beutet.  3n  bem  ßeben  ber  I).  ©Itfabct^  lautet  er  die,  di  unb  de  g.  SB. 

tttt  bie  minre  (mdjts  befto  toemger);  bag  er  bi  lobeüdjer  (befto,  umfo 

löbUd&er)  bag  ammet  (2Imt)  üoüebredjte ;  beS  idj  bebag  (um  fo  beffer) 

nu  Ue.    @benfo  in  einer  Urf.  1385  in  ß.  <£r.  137,57:  uff  bag 

ftyi  Warner  bl)  fofie  bt)  bag  möge  gebragen;   Sflüngenberger  Urf. 

1490  nichts  bemmner.    Unfer  befto  (anljb.:  befta,  befte)  ifi  aus 

a])b.  des  diu,  ml)b.  des  de  entftanben,  too  ber  ©enitib  beS  als 

®nmb  angebenb  Dortritt,    ©o  fdjon  im  ßeben  ber  Ij.  @lif.:   @i 

Sab  ber  ftutfe  beS  beme  (befto  meljr). 

de!  de!   ßodtoort  für  bie  ©djtoeine;  audj  wudze  del    LD. 
bie  Sedletter  ßeiter  gum  ©adjbeden.  SJtarb.  Siedln,  ber  *Pfarr= 
lircfte  1447 :  bor  begfeletjtbern  uff  bie  f  irdjen  4  ß. 

ber  5Deifel  1)  ©erat  gum  2)e<fen  eines  ©efä&eS,  SeljälterS  u.  bgl., 
2)  »erft<$ttid&  für  £ut  (t>gl.  ©djabbeSbedel),  3)  übertr.  3KannS= 
tyrfon,  bie  als  ©rgeuger  öon  eines  anbern  Äinb  bient  ober  fidj 
Ijergibt.  @o  totrb  ber  £aljnrei  im  ©djimpfen  ©edel  gereiften  (SB). 
betfein  (deckele  deckeln  333.;  deggeln  ß.)  tüd)tig  abprügetn 
(SB.).  —  Äeljrein  108  bergeidjnet  audj  beden  in  biefem  ©inn. 

betfen  (decke  SB.,  degge  ß.)  1)  toie  fd&rb.  2)  inSbef.  audj  oljne 
ßbjeft  baS  ®adj  beden.   3)  einen  betfen  b.  i.  betrunlen  madjen. 

ber  Seiler  ©adjbecfer.  2lmtSr.  t)on  2llsfelb  1412:  $tem  fo  gab 
id)  bren  beefern  28  turnofc  bag  fie  uns  badjten  (betften)  gu9tum= 
tobe  bag  brutofjuS.    2)e<ferfned)t  fjriebb.  Ur!.  255. 

2)etffel  (Decksei,  Dessel),  meift  ©edfelbrett  (Deckselbret, 
Desselbret)  ©d&inbel;  ift  im  SJogelSberg  feljr  übüd)  unb  toirb  ge« 
toöljnlid)  in  9Jtg.  gebraudjt.  S)at>on  bedtfeln  (decksele,  dessele) 
mit  Sdjtnbetn  beden,  baS  ©ebetffet  ©djinbeltoerf.  3um  Übergang 
ton  chs  in  ss  togl.  drechseln  dresseln  (©rimm  SBb.)  (§.). 

btjer  feft,  ftarl;  2tbt).  begerlidje  feljr,  mljb.  SBtyfc,  £>eff. 
Utf.  I,  2,  898  (1354) :  genfclid&in  unb  tegerli^in  behaut. 

beim  (deie)  gum  ©djtoeigen,  gur  0tul)e  bringen  (toie  huppen), 
fotnmt  Ijte  unb  ba  auf  bem  SSogelSberg  bor  (Ulfa,  3lainrob).    «Den 


258  $eig  —  teilen. 

well  ich  owwer  deie»,  fctgte  ein  Ulfer  Sauer  in  bejug  auf  einen, 
Don  bem  et  gehört,  bafc  er  ifyt  Derleumbet  Ijabe.  3fn  ber  Slabenau 
Reifet  eS:  Dem  well  ich  owwer  ömöl  en  deue  (einen  ©d&lag 
Derfefcen)  met  dem  Brul  (Prügel).  —  @8  ift  mljb.  degen,  ba§ 
tfaftitiD  öon  dagen  (fdjtoeigen),  baS  genau  mit  lat.  tacere  fiimmt. 
(Sbenfo  ftel)t  heien  für  hegen  (f.  verheit),  weien  fflr  wägen,  mljb. 
verdeit  für  verdeget  (©rimrn  ©r.  I8,  184).  ©djmeller  erti>Äl)tit 
dagen,  gedagen  (fdjtoeigen),  ebenfo  ©d&mib  118,  Sttlmar  64  unb 
Sfteintoalb  1,  18  fidj  badjen  gefüllt  toerben,  nadjlaffen,  jener  abet 
baneben  tagen  unb  gedaeg  (nad&giebig,  burd)  Unglfidf  gebemütigt), 
SeljtereS  ift  tool  baS  5ßart.  gedagen,  baS  bie  (Snbung  Verloren 
unb  ben  SJofal  a  Verlängert  l)at  (£.).  —  8-  treibt  deje  unb  füljrt 
als  »eifoiel  an:  baS  ßinb  läfet  fi<$  nid&t  dSje. 

ber  Sein  (Däßch)  tx>te  färb.  £eig.  9HS  9lbj.  toirb  teig, 
teigig  am  Stfjein  (g.  58.  in  fft^cin^effcn)  Dom  £)bft  gcfagt,  bat 
toeid)  unb  fiebrig  getoorben  ift  (Äe^rein  403.    ©djmeßer  1,  595). 

ber  Seigfdjer,  SEeigfdjer  längliches  fudjenartigeS  SBrötdjen  av& 
gemifdjtem  2fleljl  ober  aus  9lftermel)l.  3u  ©iefcen  unb  ftranffutt 
Dädscher,  auf  ber  Stabenau  Dädscher.  SBilmar  69  Ijat  Deitscher, 
DStscher  unb  auS  ©djmalfalben  Ditscher.  3fn  einer  SlrnSburger 
Urf.  Don  1279  (Sßaur  91  171)  toirb  ein  »rot,  getoöljnlidj  genannt 
Dekserre,  ertoÄljnt,  1395  ju  Sarmftabt  eine  wynacht  Deit- 
scher (<£ojrialbud&  ber  ©rafen  Don  Äafcenelnbogen  im  ©armft. 
2lrd)iD  f.  140)  ©.;  im  15.  3fal)rl).  fommt  teyg-  unb  deyck- 
scherre  Dor  (8.  ©iefenbadj  Glossar.),  unb  ber  Ältere  ©iefjer  Sin* 
jeiger  Ijat  gleichfalls  nodj  SEeigfdjer.  @8  bejeid&net  ben  mit  bem 
$rat}eifen  ober  ber  ©djarre  (mljb.  scherre)  abgefragten,  im  £rog 
fangen  gebliebenen  Steig,  aus  bem  nodj  f leine  SBrötdjen  gebacfen 
würben  (2B.).  —  Journal  53b  SEaigfdjer. 

baS  Seil  (Däel),  toie  fd&rb.  Seil,  £$eil  3131:  er  Ijat  fein 
Seil  (toeggefriegt)  b.  Ij.  er  f)at  gehörig  mitgefriegt,  nur  Don 
©djlimmem;  eines  S£eilS,  ju  einem  SEeile  (ö  Däel). 

teilen  (däöle),  toie  fdjrb.  3fn  bem  ©ipradjgebraudj  ber  Älteren 
Urf.  fteljt  eS  bef.  in  folgenben  SBebeutungen :  1)  Don  ber  SEeitung 
einer  (Srbfdjaft  ober  eines  gemeinfamen  SSefiijeS  dy  vorgenante 
Hedewig  saz  in  geteiltme  gude  (auf  einem  @ut,  baS  if)r  burd) 


Iß 

'f' 


3)em<$en  —  $eife.  259 

©rbtetlung  als  (gtgen  gugefallen  toar)  Säur  3t.  734  bon  1346 :  3  hlr 

uff  dem  garten  zu  Birnckhem,   waz  (toax)  Kuse  Guntrams 

und  ist  eyn  gedeiltz  ©rüntnger  ßird)en§gin3bud&  @.  11,  3lx.  31; 

und  ist  eyn  gedeyltz  von  sim  eyden  (feinem  <£tbam)  Kulchin 

baf.  6.  19,  5Kr.  56.    2)  SDurdfc  Urteil  entfdjeiben  g.  SB.  waz  wir 

[bie  ©djeffen  bon  ©rünberg]   dar  ume  teilten,   daz  wolden  sy 

[bie  ^arteten]  sich  lazsen  genugin  JBaur  31  734  Don  1346 ;  dy 

han  ez  zu  rehte  geteilet  baf.;    Wir  —  scheffenen  zu  Grosen 

Buchsecke  —  bekennen  daz  wir  gedeylet  han  vor  gerichte, 

daz  dye  Herren  von  Arnsburg  von  yren  hoben  —  nyt  schuldig 

ßint  keyner  Dorfschaf  —  keine  sture  ader  helfe  zu  dune  33aur 

«Don  1351.  —  3)  2JUt  SDatto  bet  *ßerfon:  einem  burdj  Urteil 

etoag  gufored&en  ober  auferlegen.    ©rieSljetmer  33efd)tt)erbefd)rift  beS 

13.3fal)rfj.:  daz  zuo  tuone,  daz  ier  geswornen  scheffenen  und 

eier  (Ujre)  hoebenere  uf  den  eyt  teilent.    Sötainger  Ur!.  1365 

(%  b.  b.  6t.  17,  ©.  350):  audj  beute  man  bem  erfcbifdjof  ein 

mottle  gu  in  ber  monfce  gu  SUtentje  gu  flogen.    @o  toirb  audj  er* 

teilen  unb  Verteilen  gebraust. 

.   $eitt$en  (Deifiche),    JBerfleinerungStoort    beS    feltener   öor» 

femmenben  Dein,  tft  in  ber  SBetterau  ein  geringfügiger  SluSbrutf 

für  ein  langfameS,   einfältiges   2fläbdjen.    3fn  33aiern  gebraud&t 

man  in  äljnlidjer  SBeife  Deinl  (©djmeller  1,  513).    ®em  3eittoort 

dienen   nalje  toertoanbt  bebeutet  e§,   tote   SHerne,   urforünglidj 

#iagb,  Sötäbdjen.    häufiger  unb  ftärfer  ftnb  bie  3fnff.  Duddel- 

deifi  unb  Duddeldeifiche  (f.  buttein),  Dimeldeifiche,  meifl  Dimmel- 

^eifiche  geforod&en  (f.  bameln).  SBon  letfterm  ifi  abgeleitet  Dimmel- 

^«iüerei  fd&läfrige  3lrtiett  oljne  3totgang  (2Jtüngenberg ,  £olg= 

§*tm)  (£.).   —   rDillaindaifi    1)  bummeS  SBetb,    2)  vulva  8.]. 

^ine  anbere  Vermutung  fießte  SB.  auf:   bie  Dein,   alberne  gut= 

"Gütige  SBeib&perfon ;  meift  fagte  man  Annedeifl  b.  i.  Anne-Deifi, 

To  bafe  man  toerfudjt  ift,   ©ein   als  Slblflrgung  t>on  ßatljrine 

CKathreiü)  gu  nehmen,  toeldjer  5lame  mit  3lnna  tnie  Annekadeiü 

auggeforodjen  toirb.     ©djtocibifdj   bie  Dai  (@d)mib  118).     »gl. 

'Siunfelbeindjen  unter  S)unfel. 

bie  Seife  (toetterauifdj  Däise,  Däis,  Däse,  Das ;  oogelsbergtfd) 
Döise,  Deis,  Däse,  Des,  nid&t  feiten  aud)  toie  in  ber  SBetterau 


260  Seife. 

Daise,   Das,    fo   in   Sauterbad),   SDloofer   ©tunb,   gfretenfleinau, 
©d&otten,  U(ridjfletn)  Gebeutet  1)  ©ejieff  im  ^taudjfang  ober  in  bet 
Sftäud&erfammer,  too  fjleifd),   SBurft,  ©^etf  geräudjert  toirb,  bann    J 
3taud)fang,   2)  ©eftett  über  bem  Dfen  jum  SErodncn  t>on  allerlei 
©egenftänben,  namenttid)  &olgfdjettd)en  unb  ßidjtfyftnen,  3)  £fil)ner= 
ftangen,  Sluffafjftangen.    3fn  ber  SBetterau  ift  Däise,  Däis  (ni<$t, 
tote  SBetganb  fagt,   Däse,  Das),   auf  bem  JBogetSberg  ifi  Dese, 
Des  bie  übltd&fte  2tu8forad)e.    ®ie  jtoeite  unb  brüte  33ebeutun$ 
gehört   nur    bem   SJogelSberg   an    (Slfäfelb,    ßauterbad),    SDtoofet 
©runb,    fjreienfteinau ,    §erdjenljain ,    ©djotten    unb    Umgegenb). 
Schreib's  ean  die  Däis  tft  f.  b.  q.  fdfjreib'8  in  ben  ©djornftein; 
die  Hinkel  setze  off  der  Deis,   Des  (©trebenborf  bei  2H§feIb). 
Sfnff.:  £üf)ner*  (Hiner-),  ©pftn=  (Späfb),  £ftfe=  (Kas-),  öuetfdjt* 
betfe.    3fn  §erdjenljain  tyrtd)t  man  Spandasse,  t>gl.  Gessel  fflr 
©eifel.  —  3m  &tnterlanbe  gebraudjt  man  neben  bem  toetterauifdSJM 
Das   ba3   in   Satern    (©d&metter  1,  155)    unb   in    ber  @(j&tt)eij 
(©talber  1,  114)  toorfommenbe  9lfe  (Oase),   tom  bem   ftdj  eine 
©pur  aud)  in  bem  furljefftfd&eu  ©täbtdjen  SBetter  erhalten  Ijat 
(SSümar  17).     3fn  ber  ©egenb  Don  Stebenlopf  unb  ©labenbad> 
fingen  bie  ßinber,  toenn  fie  auf  {Jafinad&t  mit  ©gießen  Ijerumjieljen, 
um  ©ped  unb  SBurft  ju  fammeln: 

Liebe,  liebe  Woase, 

stock  ean  de  Oase, 

nomm's  Messer  ean  de  Hafid, 

schneid  e  Steckche  oarmeslafig. 

3n  Springen  (15.  Sfaljrl).)  im  ©feiet  Don  ber  I).  ßatljarina 
(in  ©tefefjanS  neuen  ©toffüberüefermtgen  für  b.  beutfdj.  ©efdj., 
£eft  2,  @.  173): 

Stabon  fol  u$  cju  lone  toerbe 

bty  flet)8  bet)fe  an  bellte  flat  berge  (b.  t.  ber  ©algen). 

Voc.  Ex.  quo  Eltvil  1469:  Succinium  etjn  berre  vel  etyn 
betyfe.    ßurfje,  ergebt.  @.  3:  uberö  gfetoet,  im  ©djornftein  unb 
2)eiff en  gelänget ;   baf .  ©.  5 :  Staus  9leuntngen  ju  §ier$enljatn 
Ijaben  fie  e^tffmaljl  an  bie  ffieiffen  uberä  getoer  gegangen.    Slufn 
ber  £tabenau  fortefci  man  Daese  (30.).   SSilmar  17.   ßeljrein  109^ 


rr 


T 


©eifern  —  Senn.  261 

bcr  »eifern  (Däsem  in  ^ein^effen  2lr$io  XIII,  256,  Äe^rein 
107)  ©auertetg.    3II)b.  deisnio,  mljb.  deisme.    ©d&metter  1,  546: 
frftnfifdHennebergtfd)  Daes'n. 
ber  Seitfdjer  f.  ©cigfd&er. 

bctttmem  (demmefn)  mit  ben  Süßen  fjart  unb  oft  auf=  ober 
toiberfdtfagen,  fo  bafe  es  tote  ein  fiarfeS  5ßodjen  lautet,  aufftampfen 
unb  treten,  baljer  Derbemmern  burdfj  IjSufigeS  unb  ftarfeS  2Iuf* 
iiampfen  behäbigen  j.  SB.  ein  ©artenbeet,  ben  0tafen;  audj  ein 
Seit  burdfc  SBäljen  auf  bemfelben.  ©d&mibt  Ijat  bammern  aus 
bem  2Befiertoalb ,  ebenfo  unb  bampern  ©djmetter  aus  SBatew, 
Stoiber  aus  ber  ©djtoeij  bammern  unb  bammern,  SSilmar  69 
bemmetn  unb  temmetn  mit  Derbemmeln.  @S  ifttooljl  $lthm* 
J  fotm  ju  tappeln  unb  juuädjft  aus  tampeln  entftanben  (fcgL 
l\    trampeln  neben  trafen). 

i«         bettrottüfc.    Urf.  1462  im  Streit)  XI,  647:  bemutlid&e  anruffen 

kl   unb  bieten. 

bengeln  (dengele,   dengeln  =  dengiln)  burdj  Klopfen  mit 

einem  ftrifcen  Jammer  ©enfen  unb  ©tdjeln  fdjärfen.    9116.:  3d) 

beitgel  Malleo  cudo.    2flljb.  tengelen  (2B.).   ßeljrein  111  bingeln. 

Com.  79 :  3f<6  Ijabe  ifjm  ietjt  baS  3JiauI  jubengett  (jerbengett)  tote 

«in  Sutterfafe. 

bettlet!  (denke,  LD  denge),  5ßrät.  döchd',  *ßart.  gedochd. 
®t%ufen  ©.  49  fagt  ber  Sauer:  S)aS  bodjt  idj  toarüdj  in  meim 
fi*tn.  —  e3  benft  mir  ('s  dengt  mör)  =  iclj  erinnere  mtdj. 

gebenfett  (gedenge)  ettoaS  ju  tljun  oorljaben  (feljr  gebrdu^Ud^) ; 
e*Mem  ettoaS  gebenfen  ober  gebenlen  tootten  =  einem  ettoaS  nid&t 
^tgeffen,  pdf)  an  tfjm  rädfjen  tootten.    LD. 

ber  ©ebanfe  (Gedange),  toie  f djrb.  9191 :  auf  ettoaS  Gedange 
**öfi  ober  geawwe  =  aufmerlen,  feinen  ©inn  ridfjten.  LD.  — 
^efjrein  154. 

baS  5Detm  (Denn),  3Mf.  baS  ©dfjeuerbenn  (Schau6rdenn)r 

**>ie  fdfjrb.  bie  SEenne.    2Ub.:  Area  baS  ®enn.    £err'S  ©otumetta 

3EM.  16 a:  2Jtan  fäet  es  gteitf)  toie  manS  öom  tljenn  ntmjjt.    2fl)b. 

äaz  tenni  unb  denni,  mljb.  daz  unb  biSto.  audj  fdjon  die  tenne. 

3ftS.:  das  Land  eass  sü  feast  wei  ö  Denn  (SB.). 


262  2>elmtat  —  ber. 

bat  Deputat  (Debbedäd)  t>on  lat.  deputatum  baS  23eftimmte, 
totrb  gebtaudjt  für  bie  SluSgugSteiftung  SEraiS  57:  (Sfc  fefct  c  off 
br  2ltoertaab  @amt  leabt  Dom  ©ebbeboat. 

I.  ber,  Mc,  bog  1)  IjintoeifenbeS  {Jürtoort:  ?tom-  der,  dei,  das; 
SDaih)  dem  (deam),  dere  (deare),  d&n  (deam);    2lff.  den,   da, 
d&s;  2Jig.  Sftom.  unb  2Ki  dei,  S)at.  dene  (g.  ».  2B.  bei  SRann* 
Ijarbt :  vofi  dene  zwifi,  bon  bief en  gtoeten).    S)ie  heutigen  formen 
dere  unb  dene  ftnb  aus  deren  unb  denen  entftanben,   <£rtoeite= 
tun  gen  Don  der  (al)b.  dero)  unb  den,  toeldje  jtdj  im  15.  3af)T!j. 
«tttoidfetten  unb  bis  in  baS  18.  3a^r^.  hinein  toemgftenS  in  ber 
©d&rtftforadje  aud)  als  Slrttfel  gebraust  tourben.     2)  begüglid)eS 
Qfürtoort,  in  benfelben  formen  tote   baS  fjintoeifenbe  gebraust; 
toetdjer  toirb  nid^t  fo  toertoenbet,  fonbern  nur  fragenb  ober  in 
ber  Sebeutung  „toaS  für".    3)  3lrtt!el:  -Korn,  dr,  di,  ds;  S)atto: 
dm,  dr,  dm;   2tß.  d6  ober  d',  di,  ds;  2Jig.  9lom.  unb  9lff.  di, 
2)at.  dfe  ober  d\ 

H.  ber  (der,  der)  =  i!jr,  als  SRom.  501g.  oon  bu,  ftnbct 
fidj  1)  in  Oer  SJtunbart  beS  ^unSrüden,  unb  gtoar  mit  langem  e, 
toenn  es  fcor,  mit  f urgent  e,  toenn  es  Ijinter  bem  3eittoort  fieljt, 
fo  g.  SB.  in  %  3.  aiotttnanns  ©ebid&ten  (5.  2IufL  1877)  6,  2:  Unn 
nteegt  uljs  £eergott  feine  ©e!je  (©egen)  genn,  3)att  3)el)r  nodj  lang 
flefunb  finnt  britoer  lad^e;  @.  9:  93ifj  3)eljr  (fo  rebet  ber  ©oljn 
bm  SSater  an)  bat  (tratet)  in  be  SluSljatt  !umme;  ©.  14:  £el)! 
^ot  SDer't  gebort  föabt  3fc'8  gehört)?  2)  ©aS  2Bort  reicht  über 
bie  SRalje  nadj  Stfjeinljeffen  hinein,  fo  in  ber  SUtunbart  Don  §eibeS= 
Ijeim  gtoifdjen  Singen  unb  2flaing  (ßeljrein  II,  @.  4) :  „3)o  fei  ©ott 
bertoor,  bafc  mer  eid)  in  ber  Ulaadjt,  unn  nodfj  bergu  in  fo  er  ftermifd) 
SRaa^t  forttojfe  folle.  3)  er  mißt  bei  uns  Weitoe,  morge  fennt  er 
toeirer  raafe  (reifen)."  3)  3n  -Kaff  au  (ßeljrein  207)  toirb  aus  iljr, 
toenn  eS  bem  3eütoort  angehängt  toirb,  tonlos  ör  (2BaS  fa§t=  er?), 
toenn  eS  toor  bemfelben  fieljt,  er  unb  der  ober  er  unb  der.  §iergu 
fügt  jtd)  4)  de  (angehängt  dö),  toetd&eS  in  iftiebcrljeffen  allgemein 
für  bie  2. 5ßerfon  ber  2Äg.  gebraudjt  toirb  (SBilmar  67).  ©iefeS 
finbet  jtdj  fdjon  in  SManberS  Jocoseria  (©djmaßalben  1611.  2) 
©.  215,  too  ein  SBauer  ben  ergürnten  dürften  anrebet:  ©nftbiger 
$err,  toie  bube,  toie  bebebe?  (Hui  Clementissime  Princeps,  ut 


ber*.  263 

saevis  et  tumultuare?)  unb  ©.  739:  ©e  Itcben  ßütfdjen.    <£nt= 

toeber  Ijat  fid^  d  aus  bcm  ©ingutar  angefd&oben,  ober  toenn  in 

uralter  3eit  biefeS  abgefallen  ift,  fo  fann  e3  eine  jdlje  bett>a§rte 

Urform  fein,   ©rimm  (®efö.  b.  beutfd&.  Gpx.  2,  974  ff.)  ^ölt  biefeS 

d6  für  einen  in  bie  S3ebeutung  ber  3Jij.  übergegangenen  ©ual  unb 

jtetlteS  bem  djierreid&ifdjen  dös  döz,  bair.  tiss  (tiöz  ©djmeHer  1,  130) 

gleid).   ©af$  ein  ©entat  Dorn  abgefallen  ift,  tnadjt  ba§  attnorbifd&e 

ihidh  (tljr  beibe)  toaljrfdjeinHd) ;  audj  bie  3Jig.  lautet  fjier  neben 

er  (iljr)  nodj  ther,   freitidj  ift  bie  leitete  5orm  erft  in  fpdteren 

Senfmälcrn  nad)jutt>eifen. 

HL  ber*  ift  bie  Stbfdjtoddjung  Don  dar  (f.  b  a  I.)  ober  Don 
dar  (f.  b.)  in  3fnff.  mit  einer  nadjfolgenben  Sßartilel,  bie  fdjon 
ml)b.  als  dir  unb  dar  toorfommt.  @o  j.  93.  ber  beb  er  eann  ber= 
binner  (Äirtorf)  ober  berbeber  onn  berbtnger  (SlrnSfjain) ;  ber= 
fi*9en(SErai§  5:  ©oad)  föi  tooar  filjr  berrgdje);  berneben  (£rais  9: 
ÄießtSbetlj  tooar  berrneatoe;  bagegen  41:  ©  ßoljmer  ftifjt  beneatoe); 
bet^ftT^ig  (SErai«  6:  ©dt  ftaljlt  fidj  noadj  berrjefdjig).  Sludj  am 
%tn  fpridjt  man  bernodjt  k.  ßeljretn  J.09.  2Beiganb  f treibt 
deneawe,  denöch,  devofi,  dezou. 

IV.  ber*  bor  bem  ©uperlattö  beö  9lbj.  unb  2lbü.    3.  93.  id) 

mufj  bererft  effe  pp.)-    2rat8  42:  3Jlerr  toeljr  berrbeft  geftoartoe. 

$erf.  13:  @ann  beafc  fe  att  fjibftf)  meutern  fein,  boa§  eafe  berr= 

offcrBcfi.    ©erf.  25:  Wä)  toaafe  e  ^tdfci  off  br  2Bett,  2Bu  merrfä 

berratter&eft  gefdKt.    ©erf.  27:  ©er  Oart,  tou  merr  gejoage  eafc, 

Scr  todrt  berrmi^nft  geirrt,    ©djon  im  ßeben  ber  Ijetl.  ©Kfabetlj 

fmben  ftd&  einige  ©teilen  für  biefen  ©ebraudj  (Sieger  368)  j.  33. 

741:  Su8  majen  fidj  bi  magebin  SBeldje  bir  lengeft  toere;  8612: 

3u  ben  brubem  fie  nu  foradj,  ©t  fi  ber  neljefte  bi  ir  fadj.   2llberu§ 

femtt  ben  ©ebraud)  gleidjfatte:  ein  linbt,  bafc  mit  ben  füffen  ber 

erft  t&mpt    9Äan  erlldrt  es  ate  ein  ©enitito  ber  2Jtj.  ettoa:   ber 

©tnge  am  beften.    3n  einer  SBemerlung  ju  feinem  ©ebidjt:   ©8 

SRenndje  uffem  «fc  ©t.  13  (©etefct,  bo  freud&t  e  oljn  be  JBaljm) 

fagt  SBeiganb:  ©eleljt  jule|t  (eigentfidj,  aber  feiten:  b'r*let}t)  b.  i. 

ber  tefcte,  gleich  als  toenn  bie  5ßerfon  hinter  anbern  breinlommi, 

wenn  bieg  audj  gleich  nidjt  ber  3?att  ift. 


264  berenttoegen  —  bert. 

beretttoegen  (deardwäe,  deamdwäe,  audj  fofi  d.)  beötüegci 
(8.),  eigentlidj  ber  ©adjen  toegen.    3Mfj  bie  SBauern  4:  £)lj 
berntoege  Ijette  wer  ©paS  geljott. 

berlidj   (derrlich)  ifl  ein  im  5l(Sf clbtfd&cn ,   ©djtitjifdjen  ui 
ßauterbadjifdjen  unb  toon   ba   füblidb  bis  Otoiwfleinau   triel   g«= 
braudjteS  Slbjeftifc,   baS  allerlei  unangenehme  ©efüljle  auSbrücPi, 
toie  reijbar,  empfinbUdj,  frittetidj,  tounbertidj,  ungeftüm.    3. 
e  derrlich  Keind   ein   emlpfmblidjeS,    frittelidjeS  ßinb   (ßanbe 
Raufen);  e  derrlicher  Kerl  ein  tounbertidjer  $.  (©rofcfetba) ;  des 
iss  e  derrlich  Dier  eine  timnberlidje  ^erfon  (SBinbljaufen) ;  e  derr- 
licher Mann  ein  tounberltdjer,  unfcerträgtid&er,  trübfettger,  unju-- 
friebener  9Jlann  (©trebenborf,  Sftainrob  bei  2ltSfelb);   du  best  so 
derrlich  toerbrtefjüdj  (ßeufel);   es  dinkt  mer  derrlich  tounberlf# 
(ßauterbadj) ;   er  seht  derrhch  aus  ttübfelig,  ttmnberüdj  (freien* 
fteinou);  der  dout  derrlich  ftögüdj  (©trebenborf);  sie  hot  gorze 
derrhch  gedöß.  gar  gu  flftgtidj  getljan  (3Jieid&eS,  9tomrob,  Bautet* 
badj);  dou  doch  net  so  derrlich  (SttSfetb,  ßeufel);  dout  mer  net 
so  derrlich,  nemmt  ouch  Zeit,  tljut  nidjt  fo  IjafHg  (fftu^lfird^en); 
dout  net  so  derrhch,  fcon  einem  ungeftümen  ©laubiger  (bafelbft). 
3m  ©inne  trifft  es  manchmal  mit  ntebltdö  jufammen.   2)aS  SQBort 
fommt  fonft  nodj  in  ßurljeffen  bor  (SHtmar  70  derlich).     ©s 
flammt  fcon  ml)b.  taren  tarn,  teren  tern,  terigen  b.  t.  beriefen, 
engl.  dere.    2)arau§  ift  terhch  im  ©inne  t)on  Derlc^fiar,  reijbar 
f)ert>orgegangen,  unb  aus  reijbar  Ijaben  ftdj  bie  übrigen  Segriffe 
enttoidfelt  (§.). 

berneben  (derneawe)  b.  i.  barneben  (f.  ber  III.)  in  ber  StA. 
berneben  fein  ober  fommen  b.  i.  nicfct  in  bem  regten  3uftanbe,  ber 
regten  SSerfaffung  fein.  S£raiS  9 :  6ann  toäi'S  (bie  (Stfenbaljn)  udj 
oljngugf,  bo  gabb'S  ßrefdj,  Sie  ßtSbctlj  tooar  berneatoe  =  fie  toar 
aufcer  ftdj  toor  Slngft,  berlor  faft  iljre  Sefinnung.  Äeljretn  106 
t>ergeid)net  es  in  bem  ©inne  „ben  SSerftanb  verloren  Ijaben"  als 
rljeinifdj.  3Jlan  gebraudjt  es  audj  fcon  foldjen,  bie  in  fd)led)tere 
5BermögenS&erf)ättniffe  fommen. 

bert  (derd),  toie  fdjrb.  bort;  mljb.  fommt  dert,  dert  neben 
bort  toor.    3n  ber  SBetterau  ift  felbt  (seit)  fiblid&er  (SB.). 


Seubel  —  beuten.  265 

ber  $mftel  (Deiwel  unb  Deuwil,  f.  SHebljenfer  L),  tote  fd&rb. 
Äaftf.  3n  abftd&tltd&er  @ntfleßung  S)eid)fet  SDcijcl  (ßeljrein  109. 
6fyne0er  1,  589),  SDeutfdjer  (Däidscher  iß.). 

SRan  fdjeute  fid)  früher  nid&t,  Seufet  unb  3Wf.  bamtt  als 
SJeinamen  gu  führen  unb  felbfi  urfunblid)  gu  gebrauchen;  fo  fteflt 
ber  SRüngenberger  33ürger  6ungf)e  gen.  2)ufltSl)eubit  1351  eine 
M  aus  (Säur  31.  787). 

■  tatet  (deuer,  in  Sftljeinljeffen  deier),  toie  fdjrb.  teuer,  bodj 
mcifl  nur  in  ber  33ebeutung  „Ijodj  im  5ßreiS".  S£raiS  18:  2)ea& 
bie  Sotter  toirrer  beuer.  Journal  53a:  gum  t^euerften  für  fogar. 
%lid)  SraiS  41:  ©ann  galjn  SJlebboagf,  bo  beat'S  enn  9tal)n, 
3oum  ©euerfdfcte  (mit  ber  9lnm.:  gum  Sßemgften)  aadj  met 
Sd)tuufe.  SDHjb.  tiure,  tiur.  3Jiarb.  ©tabtre^n.  1456:  uf  ©t. 
Safo&Sbag  in  beS  33urgm.  £auS  an  Sßetn,  als  ber  beSmal  bure 
9*toejt  ftfir  SEeurung  gebraust  baS  SSolf  ein  teuer  3aljr 
(ß.  6ljr.  55,  24:  in  bifer  git  toar  Ijarte  gtt  unbe  bure  jar)  ober 
eine  teuere  3*it;  ml)b.  fommt  t)or  bie  tiure  (in  SDtittelbeutfdjlanb 
<tore,  g.  93.  Qu.  1882,  1  u.  2,  ©.  32:  eodem  anno  —  1456  — 
tottU  etyn  groifje  bure  off  ber  üftalje  unb  in  aüen  lanben)  unb  bie 
tiurde  (8.  6l)r.  83,  1:  barumb  —  toegen  beS  bäntf d&  - f d&toebtf d&en 
ßriegeS  —  toart  grofje  burte  in  bifen  lanben  toon  gejalgen  ftfdjen). 
WL:  ausfegen  tote  bie  teure  3eit  (33riegleb:  ©er  falj  aus,  eljr 
Ketoc  ßeit,  ©rab  aSS  toie  bie  beier  3eit).  —  9JH}b.  das  durste 
(teuerfie),  baS  toerttooßfte  ©tüdf  eines  SRad^IaffeS  bei  nidjt  freiem 
Sefitj,  toeldjeS  ber  <£rbe  bem  Ferren  gu  galten  Ijat,  um  bie  33e= 
tedjtigung  gur  9?adjfolge  gu  erlangen  (93eftl>au:pt) ;  Urf.  fcon  1344 
(*&  M-  WrI.  I,  2,  760),  beSgl.  toon  1347  (baf.  814):  ginge 
idj  ßonrab  abe  toon  bobis  toegen,  fo  fat  man  ben  Ijirren  beS 
SDugmljuftS  (gu  ©d&iffenberg)  gebin  etjne  Ijalbe  marg  tour  etjn  burfte. 
ber  $eut  (Däid)  bie  fletnfte  Äupfermünge  in  ber  9121.    „feinen 

S)eut  meljr  Ijaben,  geben  zc."  (ß.).    Dftfriefifd)  deit,  nieberl.  duit, 

engt  doit. 

beuten  (deure  SB.,  däire  ß.)  fteljt  aud)  für  fd&rb.  Bebeuten 

in  wäas  däids?  toaS  fofl'S,  bebeutet  eS?  —  Bebeuten  g.  33.  noud 

ze  bed&ire  hufi  b.  i.  nidjt  bie  ermattete  fdjäblidje  93ebeutung 

$aben  (ß.). 

Oberen.  SOBörterfcu<$.  18 


266  bibbern  —  bttf. 

bibietn  b.  i.  ettoaS  angelegentlich  befpred&en.  3Jtan  fpridjt 
toetterauifd)  bitotoern  (bie  3fuben  fagen  bitotoere)  g.  39.  Was 
diwwern  dei  mead  ßnanner?  unb  bilbet  bafcon  audj  baS  SBort: 
ba8  ©ebttotoer,  toeldjeS  ©ebibber  gu  fdjretben  ifl  unb  „ange= 
legentlidje  33eforedjung  mit  einanber"  bebeutet.  3)tbbern  ifl  ba3 
Ijebrätfdje  SBort  dibbßr  reben.  SB.  im  Sntett.=SBI.  1846,  *Rr.  73, 
6.  296. 

btdjten,  mljb.  tihten,  au§  lat,  äietare,  urforünglidj  fdjriftltdjj 
abfaffen,  bef.  fcon  SBerfen  in  gebunbener  Siebe  gebraust;  bann 
überhaupt  1)  filnftlerifdj  unb  fdjöl>ferifdj  hervorbringen,  2)  toorauf 
finnen.  8.  6I)r.  49,  4:  in  bifent  jare  (1360)  tmrtoanbelten  fidj 
dietamina  unbe  gebiete  in  Sufdjen  libern  (aus  ßiebern  mit  5  Bis 
6  ©efefcen  tourben  foldje  mit  breien). 

bidjtlidj  (Sejcer  toergeidjnet  mljb.  eine  ©teile:   tihtliche  kunsfc. 
SDidjtfunft).  Srölinfint  a  3b :  Ijab  idj  angeregt  f djiml>fflidj  btfoutattort 
unb  frage  inn  form  eljner  ©idjtlidjen  unb  befd^re^tid^en  rebeffitim 
gerietet. 

birf  (deck,  deack  £.;  dägg  8.)  toie  fd&rb.  —  3ttittetbeutf 
gilt  bide  Sreunbfdöaft  unb  bide  3**unbe  toon  enger,  befonberS  gu 
©djau  getragener  {Jreunbf djaft  (8.  @rg.  346) ;  tote  ber  ©tammbudj 
DerS  fagt:  Unfre  ^eunbfd&aft  bie  foff  brennen,  toie  ein  btäe 
ßreugertidjt.  —  2>a§  Slbo.,  im  ©inne  bon  oft,  Ijäufig,  ift  übetalt^ 
in  lebenbigem  ©ebraudj,  g.  33.  e  kimmt  deck,  Dcrflörlt  deck-  - 
maßig  b.  i.  aufeerorbentlidj  oft  (&.).  9H)einl)effett  unb  füblidjer  £)ben=  ^ 
toalb  decke  (Strdjto  XIII,  257).  ©o  lommt  dicke  fdjon  al)b.  unb  * 
mljb.  bor,  g.  33.  SJtüngenb.  Urf.  1490:  fo  bid  folidjer  adCer  bradjtf 
lljgen  tourt.  Com.  28:  einmal  iji  nid&t  bid.  SJilmar  71.  Äeljrein^ 
108  beä.  —  §ftufig  in  SSerbinbung  mit  mal  in  ben  mannig*33 
fadjften  SBenbungen,  g.  58.  gu  begfemale  (3Äarb.  ©tabtr.  1451  ff.£ 
gum  bidemal  föriebb.  Urf.  259),  gu  bidmalen,  gu  bidermale,  gutt*~~ 
bidermale,  gum  bidernmalen,  gu  biden  malen  (8.  @rg.  346.  522).  « 
fRöfelin  (Sljftanbs  artfneibudj  83  8b:  bie  muter  fol  fidj  gum  biderr^ 
mal  umbf djieben.  fR^einifd^  ^eute  bedmols  (Äe^rein  108).  3to^ 
15  ff»  Saljrlj.  Ijftufig  urfunblidj  in  ber  3fnff.  bidgemelt,  bid 
genant  ac.  (8.  @rg.  346)  unb  in  ber  Ijäufenben  SSerbinbung  bid 
Diel  (baf.  347). 


Sidffcein  —  Sicfttmra.  267 

ba&  SuHiebt  ba8  33ein  t>om  ßnie  aufwarte;  in  SWjetnljeffen 

„ba§  bide  Seit"  (2Irdj.  XIU,  257).    33eibe3  ift  umgebeutet   aus 

utljb.  diech,  al)b.  dioh,  toie  btefer  «Körperteil  nodj  jeljt  in  £)ber* 

beutfdjlanb  genannt  toirb,  f.  ©djmeßer  1,  482  2)iedj.   ß.  (Srg.  347. 

Sfafljaut  $iifljitt,  t)ier  unb  ba  5amttien=  ober  3uname  (ß. 

€rg.  346).    2Jtan  fagt  „es  Ijat  einer  eine  bide  §aut  (geto.  ffeH)" 

=  es  lögt  einer  biel  über  fidj  ergeben,  elje  er  fidj  regt;   e§  tft 

«tner  unentyfinblidj  gegen  Säbel. 

ber  $uftaj)f  (Deckkopp)  1)  tote  fdjrb«;  audj  für  einen  I)art= 
ttitftgen  2Jtenfdjen  unb  ©djelitoort  für  ßutljeraner  (Strdjit)  XIII, 
256).  2)  Guabbe,  junger  Qxo^.  ßeljrein  110.  —  SB.  t>eraeid)net 
folgenben  ©prud)  aus  ber  9tabenau  bei  ©iefcen :  SBenn  bie  SBeiBer 
auf  Safobstag  (25.  3ult)  btö  erfte  ©emüfe  Ijolen,  fo  f topfen  fie 
ort  baS  erfte  tgaupt  unb  fpredjen  «Jokkob  Deckkobb!  Haber 
wei  mei  Kobb,  Blärrer  wei  mei  Scherze,  Strink  wei  mei  Ba'l» 
ber  Sühtuuljer  Sidmadjtr  5ßral)ter.  ßeljrein  110  f.  btd= 
%n. 

btrfmä§tB  SBerftärfung  Don  btd  ate  Slbj.  unb  9tbb.  33.  im 
3tt<$to  XII,  220:  SDie  Slngft  fiel  bidmafeig  auf  il)n.  9tuc&  für 
Hx  oft  (f.  o.). 

bie  $iifmiMj    bidgetoorbene    2JUtöj,    ©auermttdj;    allgemein 
mittelbeutfdö.    ß.  @rg.  346. 

bidnäflg  grofctljuerifdj,  praljterifdj.    ©.  bidtljun. 
ber  Sutfad  bideS  ßinb,  als  ©d&tncic^ctoort ;  toett.  tnctfl  in 
*>cr  ajerHetnerungSform  Stdfädeld&en  (ß.  <£rg.  347). 

bWfatt  (deaksäd)  1)  gang  fatt,  2)  überbrüffig,  leib,  mübe, 
3.33.  idj  btn'S  bidfatt,  immer  baSfelbe  ju  Ijören.  Siwf)  bidE  allein 
**trb  fo  oertocnbet,  g.  33.  ©attertd) :  be§  leer  ©trolj  bräfc^c  bufdjur 
hin  idj  bitf ;  in  gleid&em  ©inne  fagt  man:  idj  Ijab'S  bid  bis  an 
fcen  §al8. 

bfattlpttt  prallen,  attg.  mittetbeutfdj ;   batoon  ber  2)idtljuer. 
«efrein  110  unb  bid. 

ber  $tdtgattji  ©djtmpftoort  gegen  einen,  ber  einen  biden  S3aud) 
¥  ($.). 

bie  $üfmurj  (Deakworz),  9Jlj.  toie  6j.,  0lunfetrü&e.    ßeljr* 
ein  HO. 

18' 


;68  2)ieB  —  bienen. 

ber  SÄci   (Däib)  tote  fdjrb.     3n   SBeiganb»  ©ebid&t   „£>  ^ 
Stmntic^e ,  mei  ©djä£i"  ©tr.  5:  ßaljn  SlIjgeMeacf  —  fein  etdj     e 
Säib!  —  fennt  eid5  b'r  fdje  t>ergeaffe  finb  bie  eingefd&obenen  2Bor* 
(=  Bin  idj  ein  2)ieb!)  eine  33e!rftfttgung  in  ber  Sebeutung:  3fc$ 
toiß  ein  Sieb  fein,  toenn  e§  nidjt  fo  ift,  toie  idj  fage! 

$iei8griff.  Com.  109:  ba  bu  gu  mir  famejt,  unb  ijatteft  ben 
3)teb8griff  im  ©inn. 

I.  ber  $ieftl}enter  als  üftame  beS  Seufete,  toenn  man  filier 
ettoaS  t>ertofinfdjenb  ausruft  unb  ftdj  ba§  SBort  Teufel  ju  nennen 
ffirdjtet,  g.  33.  2)er  Siebten!  er !  toa8  madjji  bu!  S)er  ©eibljenfet 
foff  midj  Ijoin!  2Bir  SGBetterauer  foflten  etgentüdj  Däibhenker 
auSforedjen,  toeit  toir  Däib  fflr  2)ieb  fagen ;  aHein  tote  fagen  Däib- 
henker unb  Deubhenker,  tocil  toir  babei  an  ben  SEeufel  beulen 
unb  biefeS  SBort  SEeufet  in  unferer  SDlunbart  Daiwil  unb  (ba  toir 
e§  bodj  aus  bem  £odjbeutfdjen  Ijaben)  Deuwil  auSforedjen,  alfo  bte 
Saute  ai  unb  eu  barauS  beibehalten,  ©er  Teufel  Reifet  behalt 
Siebljenfer,  toeil,  toie  Safob  ©rimm  fagt,  ber  SBolföglaube  iljn  ftdj 
ate  ben  ©d&ergen  ber  £öHe  ben!t.  SB.  im  aSnteHigengsSlatt  1845, 
9lx.  52,  ©.  208.  SBtlmar  68.  ©$mibt  253  (£.).  —  3?2B  26 :  <gt> 
fo  foß  ber  2)ieb8ljenfer  in  baS  öanb  gießen.  3$  toitt  attjctt  lein 
5u§  barin  toertretten.  Com.  80:  Stein  ba8  mag  er  fclbft  fauffen, 
unb  fegne  e§  iljm  niemanb  als  ber  2)iebljen<fer.  ©ntfiettung  babon 
ift  tool  3)iebljunb  in  Com.  78:  Sann  toarte  bir  ein  Sttebljunb. 

ber  Siebter,  @n!eL  3)tljb.  unb  änljb.  9iigrinu3  ßefter  b.  1. 
ßenturie  £)  2a :  SBie  er  (5ßaJ)ft  SBencbtlt)  mit  ©djtoeflern,  Softem, 
SEiedjtern  unb  anbern  SJlutfreunb  in  fdjanbe  getoirdfet.  3?rieb6.  ttrf. 
257  (16.  3a5t5.)  SWmar  71. 

Wcf  (deif),  toie  fdjrb.  tief,  aljb.  tief,  mljb.  tief. 

ba8  3>icl  (Döil,  Dein),  2ftg.  toie  @g.,  We  SDiele  ate  »rett 
911b.:  Zid  Assis  (SB.).  —  SDHjb.  bie  unb  ber  du,  bie  dille  ober 
dele,  toetdjeS  letztere  toorgugStoeife  einen  Sufcboben  bon  S3rettern 
unb  ben  oberen  S3oben  be8  §aufe8  bebeutet. 

bienen  (deine;  gu  Dftljeim,  3Jlünfter  deine),  toie  fdjrb.  2)ie 
Sluäfpr.  deine  entforidjt  (mljb.)  mb.  dinen;  bie  anbere  ift  bie 
regelredjte,  mljb.  dienen  gemäße. 


r<\ 


•{- 


btenli<$  —  S)iet.  269 

Wenlid),  erft  mljb.  gfröünfint  SQßibm.:  ntt  toenig  frud^t6arlt($, 
btenHd^  unb  furtftoeitig  ju  lefen.    ß.  @rg.  348. 

her  Straft  (Dinst,  gttufdjen  33utfbadj  unb  SEaunuS,  mitunter 
Deinst),  tote  fdjrb.  Sie  SluSfyradje  dinst  ftnbet  ftdj  fdjon  1429 
(Sejcr  1,  426);  toettere  SBctf^ielc  f.  bei  ß.  @rg.  348. 

btettfUjaftig.  SHberuS  fabeln  1590  831.  5:  gr  (Gfa|ms)  toar 
feljr  bienftljafftig ,  toarju  man  in  braudjen  toolte,  ba  toar  er  ge= 
M«ft  äu. 

bie  2>irtiftj[uttgfer.    3Äarb.  ©tabtr.  1492. 
bie  Stenfbnagb.    ßeben  ber  I).  ©üfaBet^  1192:  (Sage,  ©ßfabet, 
toaj  tnad&e  (madjft)  bu,  2)aa  bu  in  ftetecüd&er  frift  93t  ben  2)ienft= 
meben  bift? 

Stattferg,  SRame  eines  Ijoljen  33erge§  bei  ©iefeen,  ber  einen 
Scbcutenben  Sftingtoatt  füljrt,  1519  ber  35ienf$berg,  toirb  in  einer 
M  bon  1324  SDenäjmrg  (feine  gtoei  ©tyfel  ©ro§=  unb  SQSentg» 
Sentyurg)  genannt.  Dr.  ©.  $rljr.  ©djenf  gu  ©djtoeinsberg  toeift 
imQu.=33l.  1882,  1  u.  2,  ©.  18  f.  unb  1884,  6.  29  nodj  folgenbe 
Widje  Tanten  nadj  1)  bie  2ttatn3tfd)e  33urg  3)en8berg  bei  3eS= 
teg  (1085  Denisburc,  fp.  Densburg),  2)  ber  SDönSberg  bei 
Äloftcr  £aina  mit  anfeljntidjen  UmtoaKungen,  3)  Stljeiaberg* 
Stegen  am  ©(an  (992  Deinesberge,  1253  Denisberg,  1321 
Densberch)J,  in  beffen  9iälje  fid)  eine  f.  g.  alte  33urg  befinbet. 
©ne  (Srftärung  be8  Samens  ift  nodj  nidjt  gefunben. 

$ira8tag  (Dinsdäk,  f.  unter  Sag)  fommt  fdjon  im  13. 3a$rl). 
wt  furgem  i  bor,  fo  in  ber  Urf.  1294  bei  Sieger,  €>.  50:  an  beme 
2)in§bage,  ba  man  geljen  bage  Ijatte  getmftit;  regelmäßig  fteljt 
2)injtag  in  bem  3Jtarb.  Stabtr.  1464  ff. 

btö  3)ier  (Deier)  b.  i.  fdjrb.  Stier  SEljier  toirb  in  ber  SBetterau 
1)  mit  einem  quaüftjierenben  W>1  (3.  33.  ß  grüß  DeiSr)  Derbunben 
Don  einem  Ijod&fteljenben  SDtanne,  einem  großen  £errn,  2)  bon 
einer  ftottftdjen  3QBeib§l)erfon  (Wos  eass  dos  f£r  e  Deier!)  ge= 
brauet  Stuf  bem  33ogel§berg  toirb  SQßeibStier,  toie  3Beib3= 
perfon  in  ber  SBetterau,  oljne  geringfügige  -ftebengebanfen  für 
SBeibSbilb  gebraust;  3.  33.  e  sch§fi  Weibsdier  (©todljaufen), 
e  keck  (präd^tig)  Wibsdier  (ßauterbadj) ,  e  hesch  (Ijübfdj)  Wis- 
dier  (ßanbenljäufen,  Ubenljaufen)  33ilmar  411.   3n  ftljnlidjer  SBeife 


270  Unbier  -  biefer. 

toirb  2)ing  unb  -Warne  toertoenbet  (§.).  —  baS  ©ebierge  (Gedir-^ 
unb  Ungebierg  (Üfigedirz)  3fnfeften  unb  ©etoitrm,  audj  \>o  xn 
eingeln  6j:em:plar,  oljne  fofleftifcen  ©inn  (8.). 

baS  Unbier  (Üfidir)  grofee,  Dlumpe,  audg  unfreunblidje  *ßerfon  (ß.Jl 
biefer  (masc.  deasser,  fem.  deass',  neutr.  deaß,  getoöljnüdjer 
deatz  unb  deatt);  mljb.  masc.  diser  ober  (bur<&  8autangleid&u?y 
au§  disre)  dirre,  in  JDUttelbeutfdjtanb  aud)  deser,  fem.  disiu, 
n.  dij  diz  unb  ditze.  2116.  btffcr  hie  unb  biffe  haec.  ©djon 
in  ben  älteften  beutfdjen  Urfunben  DberljeffenS  finbet  fidj  bte  aus 
bem  -JUeberbeutfdjen  bereits  feit  beut  11.  Saljrlj.  einbringenbe 
33redjung  beS  furgen  i  gu  ie  neben  ben  urforünglidjen  formen. 
3ur  SSeranfdjaulidjung  möge  Ijier  eine  überfidjt  aus  einer  Slngafjt 
Don  Urfunben  folgen,  bte  gutoerläffig  abgebrudt  ober  Don  mir  felbft 
eingefe^en  finb:  1)  1277  auSgeftettt  gu  SKüngenberg  Bei  9tieger, 
ßeben  ber  Ijetf.  (Sttfabetf),  ©♦  47  f.:  biefen  brtef,  toon  birre  toertbe, 
bifen  fclben  torotoen,  birre  binge  (®en.  ber  9Kg.),  birre  brief* 
2)  1294  ausgefteßt  t>on  ben  ©Reffen  gu  ^ranffurt  ebenba  @.  49 : 
biefen  brief,  unbe  jtnt  bit  bie  Burgen,  biefe  toorgenante  rebe,  biefen 
Brief,  bit  ift  gefd&efcn.  3)  1328  aus  9ttebertoeifet  baf .  6.  50 :  an 
biefeme  Britoe,  birre  binge.  4)  1331  eBenbaljer  baf.:  bifen  Brif, 
bag  bit  toar  fo.  5)  1334  bei  »aur  «.  653:  an  befme  laufe. 
6)  1340  auSgefteßt  Don  Ulridj  b.  ä.  £errn  gu  £anau  (3trd&it> 
8au6adj):  an  bifme  Brief,  bifen  brief.  7)  1341  toon  Ulridj  b.  j. 
gu  &anau  (baf.)  an  bifem  brief,  birre  lauf,  birre  brief.  8)  1420 
aus  SDiüngenBerg ,  in  SSirlingerS  SHemanma  X,  85:  in  biefme 
briffe,  an  biefen  Briff.  9)  1423  aus  SKüngenBerg :  in  biefme  briffe, 
geeguge  biefer  binge.  10)  1430  aus  9Jtüngen6erg :  mit  bifme  Briffe, 
bifen  Briff.  33on  ben  fcerfdjtebenen  formen  beS  Neutrums  ifi  dit 
(ded  deed  8.)  bie  reine  nieberbeutfdje,  bte  ftdj  in  ben  obigen  Urf. 
toon  1294  unb  1331,  ferner  g.  33.  in  einer  Don  1283  (Säur  §.  244) 
unb  in  einer  Don  1349  (93aur  91.  758)  finbet,  aufjerbem  übewiegenb 
im  SltSfelber  ^afftonSfoiel  als  dit  dith  unb  dijt  (nur  eingeln 
baneben  dijts  diez  unb  diß).  3fm  griebberger  SßafftonSftriel  Reifet 
eS :  Lucifer  venit  et  dicit  ad  Sathan  2Ber  ifi  btjt,  toer  ifi  bag  ? 
S5on  ben  ijb.  formen  lautet  big  (mit  roeidjem  3)  ietft  deaß  unb 
ditz  deatz  (dez  8.). 


2)itt*  unb  2>oUtap$  —  hingen.  271 

Ms  unb  SoDtojidj  (Dill-  unb  Dolldabch)  ein  ^lutnp  unb 

untorfidjttg  gu*  unb  gertretenber  2Jtenfd&.    3fn  {JidfjarbS  ftranff. 
Strdjto  3,  284  Ijeifct  ein  plump  tangenber  33auernburfd&e  eine  diele 
t  J    (läppe  (JB.).  —  6s  ift  eine  SSermifd&ung  &on  batpdfjen  unb  bapd&en 
^1    (f.  &.)  in  fcerboppelter  tJotm  mit  ablautenben  SSofalen,  toemt  ntd&t 
*J    3fnf.  mit  Siele. 

bitneln,   bttttmt,  $imett>ettt$en   (meift  Dimmeldeifiche   ge- 
fangen §.)  f.  bamen. 

I  ba$  Sing  (ml)b.  dinc,  ©en.  dinges)  1)  redgtttc^e  unb  ge= 

xt^tltd^e  SSerljanblung,  Vertrag,   2)  @ertd)t,  ©erid&tstag ,  ©erid()t= 

fiätte,  ©erid&tspflid&t.  ßbenfo  ©ebing.  ©<$meHer  1,  518  f.    SDaljer 

bingen  1)  intr.  ©eridjt  galten,  bor  ©erid&t  Derljanbetn,  einem  bor 

©eridjt  feine  ©adje  führen,  befpredjen,  unterljanbeln,  einen  SJertrag 

aber  SBergleidj  abfdjttefcen.    2)  tranf.  toor  ©eridjt  laben,  appellieren, 

butd)  SSerljanblung  feftfefeen,  ablaufen,  toerfaufen,  überlaffen. 

ber  SDhtgtoart,  JBorfitjenber  be§  ©ertdfjtg,  ©d&effe,  jebe  5ßerfon, 
Mc  bem  ©ertd&te  beigutoof)nen  t>erpfüd()tet  ift.  Urf.  1306  bei  SBaur 
St- 350:  tol>r  fegin  nljbir  mljt  beme  Singtoarte. 

ber  unb  baS  Sagcbing  (ml)b.  aud)  tege-  unb  tei-ding)  unb  bie 
ajcbmge  ober  Sagebing  (mit  ben  Nebenformen  SEaebing,  SEäbtng, 
ebing,  Sleibing,  Reibung,  SCaibigung)    1)  bie  auf  einen 
^eftimmten  Sag  anberaumte  gertdjtlid&e  ober  audj  befpredjenbe  unb 
^«ratenbe  SBerljanblung ;   2)  ber  bafür  beftimmte  S£ag;   3)  über- 
haupt ein  beftimmter  S£ag  g.  58.  gum  3toeifampf,  gur  &od&geit  zc. 
tagebingen,  tegebingen,  teibingen,  tfe  i&  fingen  unb  *bigen, 
fierid&tftd&  ober  audj  fonft  fcerljanbeln,  ftbereinfunft  treffen;   t)or 
©eridjt  laben  (mit  Satto) ;  bie  ©ad&e  jemanbeS  führen.   6.  be=  unb 
berteibigen. 

ber  Sagebtngcr  zc.  ©adfjtoatter,  ©d&ieb§rid&ter. 
IttgebittgSinim  (9KS-  sleute),  geto.  Zt*   %t*  2et*  bfatgSwatt 
SDKitefemann,  ©d(jieb8rtd)ter. 

bingen  (dinge)  mit  fd&toad&er  Siegung,  bu  fidfj  fdjon  bei  9H6. 
im  3tort.  finbet:  ein  toeib  gebingt  gu  toe^nen;  gebingte  fnedjt. 
1)  allgemein  übltdj  bom  9JUeten  beS  ©efinbeS.  [2)  f)in  unb  Ijer 
Ijanbeln,  um  ben  *ßret§,  mit  ber  3fnff.  ab  bin  gen  burdö  §anbeln 
ben  $Prei$  abminbern  Ö.]    3Wf.  fxd)  berbtngen.    $21:  ftd&  auf 


272  2)ing  —  btnfen. 

bie  5ßoft  fcerbingt  Ijaben  b.  I).  feljr  Diel  gu  arbeiten  Ijaben,  fo  bc*fi 
man  eS  faum  fertig  bringen  famt.    SEangreim:  Aich  hatt  maioi 
öan  die  Kecli  vßrdingt,  öann  sollt  die  Bräre  wenne;  aich  hatt 
maich  bei  de  Koch  gelekt,  öann  läiß  die  Br&re  brenne  (SB.j. 

II.  baS  $htg,  9Kg.  Singe  (nid&t  Singer)  toirb  auf  bem 
SSogetSberg  geringfdjätfig  toon  9Kenfd(jen  unb  Sieren  gefagt,  bef.  in 
3fnff.r  toie  Sungebing  Süngetöjen,  9Käbd&eSbing  unanfeljnKdj 
SDtäbdjen,  SfrauSbing  (Fräsding)  unanfeljnUd&e  5rau,  §unb8= 
bing  u.  ä.  2ludj  Sing  allein  ttrirb  fo  gebraust,  g.  35.  Was  das 
Ding  krischt  (fcon  einer  SBeibSperfon ,  in  ßauterbad&).  2tud&  gu 
©ad&en  tt>irb  Sing  mandjmat  gefügt,  um  ©eringfd&ätjtgfeit  auSgu* 
brüdfen  g.  58.  ßappebing  fd^Ied^te  Äa^e  (Sufenborn).  SSgL 
Ärmelbing,  Stetbing.  —  3fn  Sfungebing  ift  baS  erfte  SBort  ©enitto 
für  jungen;  3M>d&eS  fteijt  für  3Ääbd()enS,  unb  Fräs  für  Fräöns, 
biefeS  aber  ift  gu  erflären,  toie  bie  gtetdje  Sorot  in  3*<*uenS= 
perfon  (&.).  2tud&  in  ber  SOBctterau  tji  es  üblidj,  3Jtäbd&en  unb 
Öeine  Äinber  teils  in  ettoaS  toegtoerfenbem  teils  in  fdjmeid&elnbem 
Sinne  Sing  gu  nennen,  ©obamt  toirb  es  &on  ettoaS  gebraudjt, 
baS  man  fidj  fdjeut,  gerabegu  IjerauS  gu  nennen,  tote  ettoaS  ©e= 
fpenftifdfjeS,  baljer  Bodzeding,  Wänerding  b.  i.  SQßanberbing  (2.). 

III.  Sing,  SfatgS,  SfatgStird},  ^ingeri^  u.  ä.  totrb  gebraust, 
menn  man  fid)  nidjt  gletd&  auf  ben  tarnen  ober  bie  33egeidjnung 
einer  5ßerfon,  eines  DrteS  unb  einer  ©adje  erinnern  fann.  SaS 
©efdjted&t  richtet  fidj  bann  nad&  bem  ber  5|}erfon  ober  ©adje,  bie 
man  nennen  toiff.    ßeljrein  Ulf. 

IV.  SingSmiidjen  Sünfte,  ßügen  fcormadjen.  fft^ein^effen. 
Streit)  XIH,  257. 

binfeu  (dense,  feltener  dinse),  in  &erd}enljain,  ©idjenljaufen 
diense),  $räter.  bans  (dons),  5JJart.  gebunfen  (gedonse),  »irb 
auf  bem  SSogetsberg  affgemein  für  gießen  gebraudjt,  toenn  es  mit 
Slnftrengung  toerbunben  ift.  ©ein  SSegriff  ifi  ein  anberer  als  ber 
Don  fdjürgen  fortfd&ieben.  Sludj  in  ßurljeffen  affgemein  gebräud&Udj 
(SJilmar  73),  ebenfo  im  ©iegerlanb,  gefor.  dease,  ©d&ütf  Slblj.  2, 11), 
auf  bem  SBejlertoalb  (ßeljrein  107  unter  bäfcen).  9Jif)b.  dinsen 
unb  dönsen.  33eifj)iele:  ich  kann  dich  net  witersch  (netter) 
gedense,  als  ich  dich  gedonse  haß  (Sauterbadf)) ;  die  ene  donse, 


2)infe.  273 

die  annern  schorgte  an  em,  bis  e  mit  gung  (baf.);  nier  donse 
-*|  onn  der  Bäm  kom  läufisch  b.  i.  fiel  raf<$  (Slbenrob);  bann 
kf  mer  on  em  Seuche  dons,  do  schloag  des  Engelche  mit  de 
i\  Btelche  (©djütj);  bie  3ettung  werd  vördonse  b.  i.  t>erfd)leift, 
Äf  berjottett.  2)a3  SBort  nurb  aud)  Dom  getoaltfamen  2tn=  unb  2tu8= 
gießen  ber  ©d)ul)e  unb  (Strumpfe  gebraust,  g.  35.  denste  schofi 
wider  die  Stremp  us  (ßanbenljaufen),  unb  bott  ungehörigen,  be= 
fonberS  lang  bauernben  SiebeSberljäftniffen,  3.  33.  se  hot  sich 
lang  met  em  erim  gedonse  (Stfefelb),  ebenfo  ba§  ©ebenfe 
(Gedens)  ba3  &erumgieljen,  g.  33.  bos  (toa§)  hoste  fer  e  Gedens 
met  dem  Kerle.  [Com.  28:  mid)  bündfet  als,  bu  f)abft  ein 
gebenfc  mit  Stuarts  ©eleu  5£o$ter.]  3fm  SKoofer  ©runb  Ijat 
man  ben  Steint : 

Heiderlei  (SluSruf  ber  3freube,  toie  ntfjb.  heia  hei!)  Kartoffelbrei, 

Erwes  sein  käfi  Lense; 

bann  der  Gaul  käfi  Howwer  krigt, 

kann  er  net  möfi  (mef)r)  dense. 

3fnff.  abbinfen  (fid&)  fid)  ah  unb  mübe  gießen,  fobann  aßg. 
fW)  abmühen  (©eemen);  toerbinfen  t>erfd)leW)en,  toergotteln  (SBcif^iet 
f.  0.).    ©atom 

Me  $infc  (Deafise  Ulfa,  Ouedborn;  Dease  Ufenborn,  ©djotten, 

äBmgerSljaufen,  §erdjenljain;  Deaste  gfdfcenrob,  Utrid&ftetn,  2Jfei(i)e8, 

Strebenborf)  &anbfd)litien.    Sie  StuSfpradje  Deafise  ac.  gegenüber 

densen  dinse  finbet  fid&  ebenfo  bei  Feanster  ac.  gegenüber  Fenster 

finster.   2Ba8  ben  3utritt  Don  t  in  Deaste  betrifft,  fo  Dgl.  Most 

für  Mos  (3ttoo§),  Kist  £)f cn=S5atf früdf e  für  Kiss,  Geist  für  Geiß  u.  a. 

Sfbleitungen:  baS  2)in§  =  djen  (Deas-che)  ein  Heiner  £anbf  dritten; 

bas  3eittoort  binf  en  (dease)  auf  einem  §anbf glitten  fahren  (Dease 

reire  f.  reiten).    3fnff.:   (Sggebinfe  (Eggedease)  (Sggef glitten, 

@9S«Wlctfc  (SBeiterSljam,   audj  ßleintinben).     SluS  bem  SSegriffe 

gießen  enttoidfelte  fidj  Sinfe,  tt)ie  im  lat.  traha  @d)leife  aus  tra- 

here  unb  im  frangöf.  traineau  ©glitten  aus  trainer  (§.).  — 

9ttgrtnuS,  SBiberlegung  beS  &anbbüdjteinS,  9lb:  SBeldjer  [33ruber 

9ta$]  fo  un&erfdjaMpt  alle  ©c&rifften  mit  btn  £aren  binfen  [b.  i. 

getoaltfam  Ijerbeigteljen]  barff  auff  fein  ^ürnemen,  too  er  nur  f)in 

teil  ober  gebenäet:  211$  toenn  bie  ©grifft  nidjt  beffer  toere,  benn 


274  3)infcl  —  binnen. 

bie  gäbet  ®fopt,  unb  gemeine  ©pridjtoörter,  bie  man  beuten  mb 
beljnen  mag  oljne  ©efaljr  beS  ©taubenä,  auff  mand&ertel)  Sinne 
unb  SDteinung.  3)erfetbe  gebraust  es  (ßeft.  b.  Slnbern  (Senturie  2)  4) 
in  htm  ©inne  fcon  Ijerumgerren,  Ijcrumftretten :  bte  Äeifer  Ijaben  fid^ 
mit  ben  33ebften  barüber  (über  beren  untregtidje  Scannet))  gereufft 
unb  gebonfen;  ßeft.  b.  1.  ßenturie  6  3b:  SBoIan  mit  biefem  ©prud} 
benfe  bid&  aud),  unb  mad&e  ein  netoe  (Sentonofcet  bafcon. 

Shtfel  $ettfel  fommt  im  tarnen  ßotbenbenfet,  b.  i.  ßotten- 
träger,  bor,  toeldjen  ein  3^etg  bc§  abelidjen  ©efdjtedjts  t>on  SBelberS* 
Ijeim  trug,  bereits  1248  (Säur  21.  53)  unb  bis  1373  (©raubt, 
gfamitie  bon  33efler3ljetm). 

bie  $httc  (Deande);  baS  2)intenfa§  (Deandefass) ;  ba§ 
2)intengla8  (Deandegläs),  ein  ©las  mit  2!inte,  tote  e§  fonji  bie 
©djutfinber  mit  gur  ©djule  gu  nehmen  unb  Dorn  an  einen  ßnopf 
ber  SBefh  gu  Rängen  pflegten  (2B.). 

trippeln  begasten;  Surfen  mit  bem  Ringer  matten,  fonfi  ribela- 
^ein^effen.    9lrd&ib  XIII,  257.    ©.  Suppen. 

bipfdjrn  =  tupfen,  auälöfd&en,  g.  33.  ber  Streit,  ba§  {Jeuer  \f 
gebipfd&t.  Dbentoalb.  Strd&to  Xin,  120.  ©.  büpfd&en  u.  b.  3£ 
Suppen. 

birmen  (derme)  unb  Firmung.  Sei  Cutter  fommen  bie  2tu§^ 
brfiäe  birmen  unb  ©irmung  toor,  fotote  audj  in  anberen  beutfd&et« 
©Triften  beS  3Äittelalter8,  unb  gtoar  in  ber  Sebeutung :  beftimmeti 
(destinare),  BefonberS:  gu  einem  ^eiligen  ©ebraudje  befthnmen, 
toeiljen,  als  aud&  Segrengung,  ©nbe  angeigenb.  Cutter  gebraut 
©irmung  toon  bem  SEeile  ber  fattjolifdjen  SDieffe,  toeld&er  Actio 
Ijeifjt,  unb  erflärt  felbft  in  feiner  ©djrift  „5Bon  ber  SBinielmeffe 
unb  5ßfaffenmeffe  1533"  birmen  burdj  toanbetn,  unb  alfo  ©irmung 
burdi  SBanbelung  (transmutatio).  2)ie  ©teile,  tote  fie  $onfifiorial= 
rat  SJloljnife  in  ©tralfunb  anführt,  inbem  er  ben  aus  ber  @djrift= 
fpradje  längft  toerfdjttmnbenen  SluSbrudf  in  ben  Sljeol.  ©tubien  unfc 
ifritifen  1833  £eft  1  in  Segug  auf  Dr.  ßfitfe  ebenbaf.  1831  §eft  1 
befpridjt,  ift  biefe:  „2)a8  inerte  ©tüdf,  nemlidj  Ministerium,  baS 
Stmt  beS  SBorteS,  unb  Vocationem ,  ben  33eruf  gum  Pfarramt 
ober  ©eelforge  (toeldjeS  fie  bie  SBetjlje  ober  Drbiniren  Ijeifcen)  me^ne« 
fie  gettufc,  fie  Ijaben  fold&eS  allein,  unb  fdjtofiren  tool  einen  @ib  am 


■asrrt 


binnen.  27& 

itrai  t§ren  Sftattenfönig,  e$  fönne  niemanb  oljne  iljre  SBe^e  unb  ßljrefem 
p  gl  baSSacrament  toanbeln,  ober,  toie  fie  fagen,  ttrmen,  er  fei)  tote 
rie-I  Ijetlig  ober  groß  er  tootte.  Senn  tote  fie  rüljmen,  bte  (Sngel  im 
ifei  #hmnel,  aud)  SDtaria  felbft,  Ijaben  foldje  ©etoalt  nidjt,  bte  ein  ge= 
Mieter  SPriefier  Ijat,  ja  audj  fein  Verdorbener  Sfyoftel,  33ifdjof, 
Sttotyrer,  audj  bte  gange  ©f)riftenljeit,  fo  ntdjt  Sßriefter  finb,  nern* 
K<6  gu  tirmen  ober  toanbeln,  toenn  er  gteidj  unljeilig  u.  f.  to. 
toSrc,  foldje  grofje  ßraft  Ijat  ber  (Sljrefem."  ÜKoIjnife  aber  fudjt 
5ßrof.  Dr.  ßfldfeS  Verleitung  beS  SBorteS  gu  befreiten,  toeldje 
biefer,  unb  getoifj  mit  9ted)t,  nadj  &attaus,  ©djerg  unb  SWfdj, 
in  bem  tateinifdjen  ternrinare  finbet.  Sem  ftimmen  audj  bte 
äJhmbarten  Bei.  ©djon  Sßrof.  Uttmamt  erinnert  in  ienem  §eft  1 
tom  Starre  1831,  ©.  123  in  einer  9?ote,  bafc  birmen  in  ber  33c- 
Deutung:  beftimmen  (destinare)  im  filblid^en  Seutfdjlaub,  nament* 
fidfj  in  ber  5ßfalg,  nodj  gebraudjt  toerbe.  2)a§  ift  audj  in  meiner 
fotmatlidjen  Sttunbart,  nemlidj  ber  SBeiterauer,  ber  ftaU.  S)a 
fcift  birmen  (ober,  toie  bafelbft  mand&e  ^odjbeutfdj  Stebenbe 
fagen:  bermen,  barmen,  toäljrenb  an  ber  33ergftrafee  g.  58.  termen 
Silt  =  terminare)  beftimmen,  metftens  aber  nur  mit  bem  hieben* 
**eQriffe  eines  broljenben  33ejitmmen3,  g.  35.  „3fdj  Ijab'S  Ujm  ge- 
kernt, bafe  er  bafür  ©djläge  befommt!"  Oft  auä)  blofc:  M  ift 
x*J*m  gebirmt,  ober:  tdj  Ijab'S  if)m  gebirmt"  =  angebroljt,  feft  be=> 
trimmt  (in  fdjlimmer  Slbfidjt).  3fnbe8  fagt  man  audj  g.  33.  „3fd> 
benne  bir  lein  (Sffen  biefen  9JHttag"  =  idj  glaube  feft,  ba§  bu 
liefen  2Jttttag  fein  @ffen  erhalten  toirft;  „3fdj  birme  e§  iljm  ntdjt 
*l*t,  baf$  er'3  toeifc,  ober  ba§  er  bie  ©adje  ausführt"  zc.  =  idj 
*^caue  e8  Ujm  nidji  gu,  bafc  zc;  „3fdj  birme  iljm,  bafc  er  ftirbt"  = 
*cjj  glaube  feft,  bafc  er  ftirbt;  „3dj  birme  iljm  feine  gtoei  Sage 
"fctteljr"  =  id)  glaube  ntdjt,  bafc  er  nodj  gtoei  Sage  lebt,  u.  f.  to. 
^flit  aber  fagt  man  g.  33.  „3fdj  birme  bir  ben  brüten  Sag,  bafc 
bu  bei  mir  erfdjeineft"  =  id)  beftimme  bir  ben  britten  S£ag,  bafc 
bu  bei  mir  erjdjeinen  mu§t ;  btö  toürbe  nur  t>on  einer  SWöglid^feit 
gebraust  fein;  =  idj  traue  bir  gu,  ober  idj  glaube,  ba§  bu  am 
britten  Sage  bei  mir  erfdjeineft  ober  erfd&einen  fannft.  2!urd)  alle 
bieje  Seiftriele  übrigens  toe^t,  toie  man  leidjt  erfe^en  toirb,  ber  bei 
Mfmen  gu  ©runbe  tiegenbe  SBegriff  beS  33eftimmenS  ober  3u* 


'l-*i 


rit 


276  bitte  —  btt. 

benfena.  —  ©onfi  nennt  man  audj  in  ber  SBetterau  ein  ®thiet: 
«ine  SEirmenei  ober  Stermenei,  unb  termeniren  unb  tixme* 
niren  ttrirb  Don  bem  bettetnben  ttmljerftreidjen  gebraust,  toegJjafli 
tin  umljerflreidjenber  (ba8  gange  ©ebiet  burdjlaufenber)  JBettler  ober 
aScttlcrtn :  SSermenirer  ober  Sermentrerin  genannt  ttrirb,  b.t. 
toeldje  bie  Stermenei  burdjbettetn,  gleidjtoie  eljebem  bie  SEerotimret* 
SJlönc^e  (terminarii),  b.  t.  33ettelmöndje,  benen  tljre  ©renjen 
(lermeneien)  angetoiefen  toaren,  toie  toeii  fie  geljen  burften.  3w 
SfSlftnbifdjen  übrigens  Ijeifjt  nadj  Süioljmfe  a.  a.  £).,  ©.  155  ber 
33ettler  thermingr,  thirmingr,  thirinir,  tatein.  terminarius.  SB. 
in  ber  allgemeinen  ©d&ulgeitung  1833,  Stbteil.  I,  3lx.  50,  ©p.  401f. 

bitte  mljb.  =  bifer  als  SUlaSc.  9tom.  unb  gem.  ©en.  unb 
3)at.  in  ber  Sg.  unb  als  ©en.  aller  ©efdjled&ter  in  ber  2ftg.  Sgl. 
23eif})iete  unter  bief  er.  fjfriebb.  Ur!.  252  (1448  geu  birregljt  bürgtet 
gu  griebeberg). 

biSeurtetn  toolfäübltd)  =  über  einen  ober  mehrere  ©egenftönbe 
^tn  unb  Ijer  foredjen.  Srais  42 :  Sann  befdjferirte  beag  eann  boa8 
<Sann  frooge  ruljre  33a<fe.  2)af.  69 :  2)ou  fäljfi  (fagji)  joa  goat 
naut  goum  ®efdjfofd&.    ©djmeller  1,  549.    ßeljrem  112. 

bityutietn  (dischbedirn)  toolfäüblidj  getoorben.  £rai8  42  - 
•Jioodjb  genge  tner  e  SBetttng  eann,  ©ein  befd)6ebirltd)  tooartr* 
<£ann  Hafner  geng  näit  t)0  feim  ©eann. 

bie  2>ijtcl  (Dessel,  Dössin)  1)  SDtftel,  2)  fig.  ba§  furge  Seiten  ^ 
$etoel)r  be§  gufcfolbaten  (SB.).  —  9Jlljb.  ber  unb  bie  distel.    ©prid) 
toort:  Besser  e  Diassel  als  e  leer  Schpriassel  (£erdjenljain  33.) 

bifklfaget,  =feit,  mljb.,  eine  Slrt  SBoffengeug,  au3  mittellat 
sagetum,  frang.  sayette.  3m  9todjla§  beä  M.  ßonrab  gu  9Jtain 
1383  (Ou.  1880,  16  f.)  fanb  fid&  g.  23.  ein  fiügfe  biftilfagit,  blaeä 
ferner  ein  biftilfagit  bap^art  mit  toifjcn  lemmtrn  gefubirt,  ein  toty 
biftilfagit  f ommirrog! ;  ein  blae  biftilfagit  mantel.  9?adj  ber  SBott 
tteberorbnung  ber  2ttarfgraffd)aft  23aben  1486  (9Äone,  3tfdjr.  9,  15]^T^ 
toerben  bi  ft  eifert  unb  en  geifert  einanber  gegenübergestellt.  8.  iSfyc. 
36,  22:  unbe  was  bag  Keine  gefoenS  (©efoinjt)  toon  biflelfait. 

btt  (deat),  b$  (deatz),  SReutr.  be§  3?ürtt>ort8  biefer  (f.  b. 
3fn  3fnff.  deatzmöl  =  bief  eämat,   fteljt  au$  für  bamals  g. 


Sifcen  —  hoben.  277 

JraiS  10:  Slad)  beagmol  off  br  ©ifeboljn,  2)oa§  Ijott  merr  fdjifin 
jefann. 

I.  bcr  3>i$ett  (Ditze)  unb  $%  (Ditz  Detz)  3i|e,  <£uter, 
föuiterbruft ;  fic  ftnb  im  JBogeteberg  üblidj,  in  ber  SBetterau  feiten 
8.  bejeidjnet  fie  Ijier  aU  ber  ßtnberforadje  angeljörig].  ßul)= 
>iijen  bejetdjnet  im  Sauterbad&ifdjen  bie  Stutzt  ber  #erbftgeitlofen 
fr).  3fn  SR^ein^effen  ber  2>efc  guter  ber  fiul),  8fa$fo  XIII,  256 
mb  ben  2>etj  läppen  =  faugen  baf.  257. 

H.  bie  3%  (Dedze)  toeibtidje  SSruft,  bef.  »ruftoarge  (8.). 
Jeljrem  113  bie  2)itf  unb  ®efc.  SSilmar  81  ber  Sutjen  aus  bem 
falbtfdjen  unb  &er§felbifdjen,  bie  (aber  audj  ber)  2)itj  aus  Ober* 
jejfen.  Üftieberbeutfd)  unb  altenglifd)  tit  titte,  aljb.  ber  tutto  unb 
►ic  tutta,  mf)b.  bie  tutte;  baljer  oberbeutfdj  ber  ©utten  (©djmetter 
,  554),  wogegen  gerabe  in  9JUttelbeutfd)tanb  am  @nbe  bie  ober* 
eutfäe  SScrfd&icbung  in  tj  eingetreten  ift. 

ber  Solad  Tuwwäck  (Duwwäck),  oljne  2Äg.,  S£abaf ;  fdjledjt* 
n  nur  Dom  9tau$tabaf  gebraust,  ba  ber  ©djnupftabaf  nur 
ihnöbbdöwäck  genannt  toirb.  S)er  gemeine  Sauer  raupte  früher 
ix  IRotttabaf  (Rolltuwäck  unb  Krolltuwäck)  au§  einer  toeißen 
>enen  pfeife,  bie  jiemüdj  Hein  toar,  ba§  fie  iljm  audj  bie  5iafe 
trm  f)ielt,  oben  am  9Jhmbe  mit  3toirn  umtoidfelt  toegen  ber 
:ljne ;  jefct  raudjt  er  audj  gern  ein  5Pä<f  etdjen  SEabaf  (ö  Päckelche 
lwwäck).  SQB.  —  Com.  98 :  fianftu  bann  audj  SLubadf  trindf en  f 
if.  95:  ©o  tiritt  tdj  eine  5ßfeiffe  Stubad  trinden. 

ber  $8M  Äitiel  (Diwwel  mufe  e§  toett.  lauten,  idj  Ijabe  eS 
ix  ntdjt  Dergeidjnet  gefunben),  klaget,  5ßfIo<f,  3apfen  au§  ^oljj 
ib.  tübel.  „2)öbet  finb  bei  ben  3a§6inbern  ober  SBöttdjem 
[gerne  -Wäget,  toomit  fie  bie  S3oben=©tüdte  aneinanber  fügen", 
ifd&  1,200.  3n@lberfelbift2)übbelno<$befannt.  ße^rein  lia 
)beL    ©djmeffer  1,  529  2)ü*>er. 

böbeln  (diwweln)  SBretter  burdj  ^oljnägel  toerbinben.  & 
cg.  354. 

hoben  (döwe)  tote  fdjrb.  toben,  bobig,  mljb.  tobic.  2Jlarb. 
Stabtredjn.  toon  1493:  gegeben  bem  fd&arprtdjter  afö  er  bie  bobidj* 
unbe  geftagen  Ijait  12  ß.  9totttnannS  @eb.  in  £un3rfidfer  SDtunb* 
«t  4:  Sobi$  3Kenfdj!  toatt  braud&fle  fo  fe  britfe? 


278  2>öb8  —  2>o$ne. 

ber  2>St9  28fe  (Debs  Dewes),  ba§  ©eböbs  @etSb8  (Gede 
öedewes)  arges  S£oben  (Ufenborn),  3.  33.  mach  so  käfi  Gedewe 
@8  ift  ba8  burdj  s  (für  l)b.  z)  abgeleitete  unb  utngetautete  tnjjl 
top  (für  t6b)  SBut  unb  @etöb8  ba§  Soffecttoum  bagu.  Sfodj  i 
©djmaßalben  (SWmar  412)  unb  ©fiepen  iommt  SEöbS  *>or  (ß 

bie  Stoßet  (Döchter,  SDig.  3)edjter)  ifl  in  ber  SBetterau  ül 
üdj,  baneben  Mäd  (Mad)  Mädche  (Mädche),  501g.  Märe  (Marc 
Märerche  -eher  (Märerche  -er),  nteift  mit  iurgent  ä.  Stuf  bet 
33ogel8berg  gebraust  ntan  nur  ba§  leitete  2Bort  in  ben  attgi 
<jebenen  ^formen,  nur  ba§  ba,  too  d  gnnfdjen  SBofalen  ntd^t  in 
libergelji,  bie  3ÄJ.  Mäderche  Mäderche  -er  tautet.  3fm  ©im 
Don  Softer  fomtnt  übrigens  ba8  einfadje  Mäd  (Mad)  meiji  q] 
Äofeform  bor,  toie  ßnedjt  für  ©oljn  (&.).  —  Com.  31:  feine  br( 
S£öd)ter. 

ba§  $o<J)terfmb  (Dochderkeand)  Ijört  man  gutoeilen  in  b 
SBetterau  (SB.). 

ber  $ödjtermantt  (Dochdermann)  ift  ein  neben  (Stben  (Ar 
üblidjer  StuSbrutf  (SB.). 

bie  $o4c  (Dock)  3Kutterfd)toein.  3n  ©djtifc,  Stngerob,  Dbe 
fcreibenbad)  ic.  (&.).  —  9iadj  Sttlmar  in  gang  Slttljeffen  unb  i 
Satlbifdjen  fottrie  in  ber  Dbergraffdjaft  £anau  gebräud&tidj,  nur 
Harburg  unb  beffen  füblidjer  Umgebung  fommt  bafür  SÄucf  e  tu 
toie  man  in  unferem  ©pradjgebiet  affgemein  fagt.  (Sljebem  g( 
3)o<fe  aud&  in  Springen,  S8ed&  (1880)  ©.  5. 

bie  $fri}ne  (D6n)  1)  ber  Slragebaßen  (^auptquerbaßen)  l 
3immerbede.  3fn  Dberljeffen  affgemein  gebräud)lid&.  2)  bie  3twm 
bede  felbft,  g.  33.  bie  SDoIjn  mufc  getoeifjt  toerben,  Dom  ffafsbot 
6i§  an  bie  Soljn.  Stud)  im  Siergbau  Ijeifjen  bie  quertiegent 
^otgftüdfe  ©o^nplger.  3Ätt  mljb.  bie  don,  done  (Spannung)  u 
ber  überdon  (übermäßige  Spannung,  33al)rteid)entud)),  tum  toeld 
tin  3rittoort  donen,  fidj  ausbeizten,  Ijerfommt.  3u  ©runbe  li 
i>ef>nen  (SB.).  -  SWmar  75.    ßefjrein  113. 

bie  $ol}ne  (Dön),  ©prenfel,  JBüget  mit  ©d&Knge  gum  Sog 
fang.     Ston  aljb.  thona,   mljb.  done,    ©djofc   ober  9lanfe: 
3toeigfd&o§  fcon  SBalbbftumen  toirb  gu  einem  S3ügel  umgebog« 
alfo,  toie  borigeS,  gum  Seittoort  beljnen  (SB.). 


2)ofe8  -  Sott.  279 

ber  $nle8  (Dökes,  in  bcr  iübifdjen  StuSforadje  Doukes  unb 
Douches)  ber  Wintere  beS  SETlcnfc^en.  2luS  l)ebr.  nnn  (tächat)  baS 
Untere  abgeleitet  (SB.).  —  Sföfouw  75.    Äe^rein  113. 

bie  ®nilet  (Docked)  lötperlidje  unb  geifttge  ©djtt>ad$eit,  3.  35. 
der  (dei)  hot  di  Docked.    3u  unb  bei  ©rünberg,  ßidj  (SB.). 

ber  Softer  (Docder  SB.;  Dogder  ß.)  aud)  häufig  Softer 
(um  baS  SBort  an  Softer  anjute^nen  unb  fo  beutfd^  ju  tnadjen), 
bei  Strjt  (Doctor).  ©aS  SBort  Slrjt  lennt  ber  gemeine  üDiann  nur 
in  3Jlü^Iar3t  (SB.).  —  ©afcon  boltern  (dogdern  ß.)  ben  Slrgt 
(Ijdufig)  brausen  unb  berboltern  ©elb  für  ben  Slrjt  ausgeben. 
SB.  Bei  SDlann^arbt:  e  brauchd'  eann  brauchd'  eann  doederd' 
eann  doederd',  äwwer  was  e  ach  brauchd',  's  holf  naud. 

trien,  aufgeben;  SBetterau.    PD. 

ber  SuM)  (Dolch),  ber  obere,  betoeglidje  Steil  ber  SladjSbred&e, 
toeld^ex  aufgehoben  unb  niebergelaffen  ttrirb,  bamit  feine  jtoei  fc^arfen 
©Reiben  bie  gtadjsfiengel  jerbredjen. 

bie  ®nlbe  (Dolle  Doli)  Ärone  einer  5ßffonje,  SBipfet  eines 
Saumes ;  ift  mf)b.  tolde.  gfrtfd)  1,  200.  SStimar  75  bie  Dolle, 
fulb.  Düle  in  Reffen  33aumtoipfel,  in  gulba  audj  baS  gefammte 
©eftfte  beS  SSaumeS.  ße^rein  113:  ber  unb  bie  ©otf  unb  ©ofle 
(toejlerto.  unb  rljeinifdj)  &aut)taft  beS  SBaumeS;  ein  an  beut  Stamm 
%nber  2lft  mit  atten  kleben  jtoeigen;  bann  aud)  Jeher  2lfi,  bef. 
toenn  er  bürr  ift. 

bie  $nle  3töl)re,  Heine  aus  ©tein  ober  &olj  gefertigte  23rüdEe ; 
Roffelbol  =  Drainage.  9tyein$efTen.  Streit)  XUI,  257.  — 
Äeljrein  =  unterirbifdjer  Slb jugSgraben ,  bef.  in  naffen  $äern. 
©(Imetter  1,  501  t>erjetd)net  aus  Slfdjaff.  ber  Soul;  1218  SBüra* 
bürg:  aqueduetus  subterraneus  qui  thol  vocatur  (Mon.  Boica 
37,202)  S.    2tyb.  dola,  m#>.  toi. 

ber  $ott  Collen  1)  Sßflotf  ober  9iaget  aus  &0I3.  Sftljeinljeffen. 
Streit)  XIII,  257  (©otten  unb  ©ottenboljrer  =  ber  am  Saßen 
tootjteljenbe  3<tyfen,  in  ben  ber  Ouerbatten  gelegt,  eingebottt  toirb). 
SBUmar  75  füljrt  aus  ftulba  an  bie  ©olle  ober  ber  ©oünagel 
Wer  Ijöljerner  Stagel,  toeld&er  Ijalb  in  bem  ©urdjgug  unb  §at6  in 
beut  Satten  befeftigt  toirb.  9tu$  in  <£lberfelb  ift  ber  ©0»  f.  t>.  a. 
$*W  (f.  b.).    2)  giuberpftoÄ,  in  ben  ßänbern  am  SJteer,  tt>o  eS 


280  bott  —  Sonnet. 

ftdj  Bis  gu  bcm  agf.  thol,   engl,  thole,   altn.  thollr  Sßfaljl,  vni 
ftnn.  tulla  erftredt.    3fn  -Waffau  (Äc^rein  405)  Ijeifeen  bic  3<#fl 
Dornen  Qm  Slawen,  um  toeldje  bie  ©eile  befeftigt  toerben,  Sollen, 
ß.  @rg.  356. 

bott  (doli)  tote  färb.  toll.  Com.  57:  3*  bin  fo  bott,  ty 
toeife  Bolb  nidjt,  toaS  idj  tljun  fott,  eS  toirb  einer  auf*  einer  @(fett 
in  bie  anbere  getagt. 

ber  JoDöJurm  (Dollwurm).  9tad)  ber  SDieinung  ber  Sanbleute 
beftnbet  jtdj  unter  ber  3unge  beS  $unbe§  ein  SBurm,  toeld&ex  bie 
Sofftout  fceranlafct  unb  barum  Sofftourm  Reifet.  SBenn  man  i|n 
gur  regten  3cit  IjerauSfdjnetbet,  fo  toirb  ber  §unb  nid&t  ioff  ($.). 

ber  SuDetoäller  (Dollewäller)  einer  ber  alles  3)urd&ein<mbet 
fdjtoäfet.  3)er  gtoette  Seit  ift  entftanben  aus  ber  Walch  (SBälfdjer) 
b.  i.  toer  nid)t  beutfdj  f^rid^t ,  too^er  fdjtoeig.  walen  reben,  bafe 
man'S  nid&t  toerjleljt  (SB.).  —  ©et  gtoette  Seil  bttrfte  als  =toftlber 
gu  fcerfteljen  fein,  baS  gange  alfo  fdjergljaft  =  einer  ber  im  Sötte55 
toalb  gu  §aufe  tft  (91.). 

totteritren  unb  toflifteren  es  toll  treiben.    SJogelSberg  (93.). 

$otyaifd),  aus  bem  ungarifdjen  talpas,  brettfüfcig,  gunädjft  i 
Skiern  als  Solbatj  (ungarifdjer,  flatufdjer  ©olbat)  eingebürger 
unb  in  Slnle^nung  t>on  ballen  (fdjtoer  unb  ungefdjicft  auftreten 
affgemein  Verbreitet  (f.  ©afydje).    ©djmeffer  1,  603. 

I.  ber  $Styel  (Deibel)  toie  fdjrb.  Söfyel,  aus  ml}b.  dörper 
dörpel,  urfpr.  SDorfbetooljner,  Steuer,  bann  uttgcftttctcr  SJteufdj 
SJerfiljrt  fidj  fcielfad)  mit  tatyen  (f.  SDafydj).  9116.:  gar  ungefdfjidt 
ein  tölpel,  &rcpaxt<$TaToc  ein  grober  töfyel  (905.).  —  -JKgrinuS  SBiberl 
(ÜBorrebe):  ein  grober  Söfyel  unb  6jel. 

II.  ber  SStyel  (Deibel)  SBinterfame,  brassica  napus  (SB.), 
ßeljrein  114   ©öfyet   aus   Slei^elS^eim.    ©eibel  4:   2)'r  SDöfyil 
bleuft  beneatoe.   ß.  @rg.  356  (1663  aus  SMngenljeim  nadjgetoiefen) 

buttern.    Journal  52b:  boltern  für  ftofyern. 

bie  dornte  toie  fdjrb.  Sonne.  Sriebb.  VLxt  830  bonne.  ÜDtaing 
Slft.  1383  (Qu.  1880, 19) :  ein  bunne  mit  alanbe,  eine  bonne  oleigt 

ber  Sonnet  (2)onner,  am  fjelbberg  Dunner)  1)  ber  3)onnen= 
2)  ber  ©onnerfdjtag  (SB.).    SKelfad)  in  gtüdjen,  g.  93.  ©onner,  be 
(ßeljretn).    ©onnerbefen  (93.). 


2)onner*tag  —  Poppen.  281 

ber  Donnerstag.  3n  mittelalterlichen  unb  änl)b.  Utlunben 
finben  ftc&  bic  manmgfadjften  formen  tote  bunberStag,  bonberStag, 
)unre8tag,  burnStag,  bornStag,  borstag  (fo  in  einer  aKfinjenb.  Urf. 
1484  Don  borftag  nad)  mitfajlen.  ftriebb.  Urf.  501).  ©er  ®rün* 
Donnerstag  (f.  b.)  Reifet  im  8eben  ber  l)eit.  ©lifabet^  ber  grüne 
mnreSbag,  in  einer  Urf.  1372  in  ß.  <£I)r.  125,  4  ber  gube  bonerS* 
ag  in  ber  fartood&en,  in  einer  Urf.  bei  3Jlone,  3tfdjr.  1,  148  ber 
)0<$e  bunStag.  2llS  3ludj  tft  im  Dbentoalb  üblidfc  „©onnerfiag 
»4  ijinein"  (Streit)  XIII,  120). 

ber  $onnerftttel  (Donnerkill)  ein  Mittel,  ber  t>orn  herunter 
flftt  offen  ift,  gegen  SBinb  unb  Siegen.  8.  <£rg.  357.  ßetjrein  114 
m  bem  2Beflertt>alb.    SSilmar  76. 

bie  Snitjel  b.  i.  1)  (me^r  als  fdjerjenber  StuSbrutf)  ein  fleinereS 
unteres  ÜÄäbdjen ;  2)  (als  ein  nidjt  eben  ftarl  geringfdjfttfiger  3luS* 
u<f)  ein  2Kftbd)en,  an  toeldjem  nidjt  Diel  ift,  infofern  es  i^m  an 
idjtigfeit  fttr  })raftifd)e  2luSbilbung  mangelt,  ©o  fdjreibt  man 
§  fttbtoetterauifdje :  irie  Donzil  ober,  ttrie  man  ftäbtifdj,  j.  33.  ju 
iebberg,  Ijört,  bie  Dunzel.  SDaS  SBort  ift  ein  ftrembtoort,  *nt= 
)nt  aus  franjöftfdj  doncelle,  toeld&eS  SDSort  —  ftljnlidj  unferm 
utfdjen  —  im  ©djerj  unb  in  böfer  SJebeutung  bas  ^^uengimmer 
jeidjnet  unb  t>on  italienifdj  donzella,  f^>antfd&  doncella  bie 
*ngfer  aufgenommen  ift.  SDiefe  SBörter  finb  33erfleinerungS= 
Jrter  unb  tofirben  lateimfd)  dominicella  lauten,  Don  domina 
i  Herrin,  $rau.  —  ©djmibt  in  feinem  toeftertoftlbifdjen  Sfbiotifon 
treibt  falfdj:  bie  2)onfel,  toetl  er  eine  falfdje  Ableitung  Ijat. 
i.  im  3ntett.=S31.  1845,  9ir.  81,  6.  325. 

bas  Sippen,  Söffen  (Dibbe,  Debbe,  Deabbe,  toeSljalb  mandje 
djbeufdj  rebenbe  Stt^en  fagen),  SDtj.  ttrie  @g.  1)  SEopf,  tootoon 
öppen  eine  SBeiterbilbung  ift.  Voc.  Ex  quo :  Fictite  e^n  erben 
;fe  ober  bu^en.  griebb.  Urf.  820  bo^en  Sttg.  bö^en.  9llb.: 
ti  bopff,  böpffen;  fodjböpfen.  ßoniceruS  ßreuterbudj:  Stößen. 
J2B  6:  »ans  bbpptn  an  boben  bftdjt,  toaS  folfs  gelten,  es  toer 
it  über  lauffen.]  Äinberreim:  Männche  mead  de  Deabbe 
lonn  nöit  weit  geheabbe.  2)  &irnf<$äbet  mit  bem  £irne  (SB.). 
Wjrem  112.  —  SSerfleinerungSform :  SDöplxijen  (Dibbehe, 
Deppche)  ein  Heines  Seppen,   inSbef.  audj  ein  9iadjttopf  (5JJ.)- 


282  2>öWeguder  —  £orn. 

IR9C.  1)  einem  baS  ©itypdjen  aufbetfen,  b.  i.  bisher  UnbefannteS, 
meift  ©(jrenrüljrigeg  toon  i!)m  auSfagen  (ßeljrein  112).  2)  e§  iji 
!ein  Stößen  fo  ftöeM  u.  f.  to. 

Sä)i|iegiuler  (Dibbegucker)  ein  SJtenfd),  ber  ftdj  um  bie  Äüdje, 
überhaupt  um  ©adjen  belümmert,  bie  nidjt  in  fein  3?adj  einklagen 
OJJ.).  —  Äe^rein  112  SDiM>e=  3)iWd)e8gutfer. 

2)S^efaute  (Dibbekaut)  Drt,  tooljin  jerbrod&ene  S£öJ>fe  ge* 
toorfen  »erben  (5JJ.). 

SäMiebattt  (Dippekraut)  ©auerfraut,  toeldjeS  in  Sfttyfen  eins 
gemalt  totrb. 

ber  Sfttyiidj  (Dobbch)  ßreifel  jum  ©piele  für  ßnaben.  Ser 
einfad^fte  ifi  ein  beinerner  ßnotf  mit  einem  mitten  burdjgefiedten 
gefdjnifcten  §ötadjen;  man  breljt  i^n  mit  bem  Singer,  $n  3ttar= 
bürg  Reifet  biefer,  fotoie  ber  aus  &olj  gebreljte,  toeldjer  mit  ber 
5Pettfd&e  jum  3)rel)en  gebraut  unb  barin  erhalten  ttrirb,  Dill- 
dobbeh  (f.  SBilmar  72  Dilltop).  <£in  größerer  Ijetfit  Bnimm- 
dobbeh.  ÜÄIjb.  ber  topf.  9121.:  fidj  uffm  Dobbch  Ijerumbreljen 
=  fidj  runb  Ijerumbreljen,  j.  SB.  Don  ÜÄenfdjen,  gerben  ac.  (SB.). 

boj^en  (dobbe)  bejeidjnet  ein  ©Jnel,  tt>eld&e§  Don  ber  toeiblidjen 
3ugenb  mit  Steinten  gefjriett  toirb,  unb  an  anbern  Orten  ratfdjen, 
Sang*  ober  GpitU  (Spül-)  ftein  fielen  Reifet  ($.).  —  SSgl. 
tatfd&en. 

ber  Xüt  £ljor,  bie  SSrbt.  Com.  84 :  feljb  iljr  nit  Söjörinne  ? 
Surenffiiel.    Com.  95:  SE^orenfpiel  toil  räum  Ijaben. 

ba$  $ör  (Dor),  toie  fdjrb.  SEor  S£I)or.  3m  ©eligenfiäbter 
©filtbfid)  1508  thar  j.  39.  *>or  bem  ätobertljare  (SB.).  2ttl)b.  tor, 
altfftd&fifd)  dor.    gineS  ©tammeä  mit  SCljttre  (f.  ©ür). 

borfein  (dorkeln  in  ber  SBetterau,  dorkele  im  SSogelSberg) 
taumeln  (mljb.  torkeln)  tft  in  Dberljeffen  feiten,  häufig  bagegen 
ba3  bafcon  gebilbete  bor jeln  (für  borfjeln).  2)at>on  ber  Vorfeier 
(Dorkeler),  ba8  ©eborlel  (Gedorkel).  3u  ©runbe  ju  liegen 
fd)eint  ein  3eittoort  borlen,  baS  mit  tat.  torquere  jufammen 
^ngen  lönnte.  »gl.  (jfrifö  2,  377.  ©djmeller  1,  920.  ©d&mib 
134.    fteimoalb  1,  20.    ©#mibt  258.    ßefcein  114  (£.). 

ber  ®om  (Dorn,  SäÄj.  Dernar).  2rai§  43 :  S)rimm  erimmer 
bie  Särner  2)äi  firefte  iljr  £ftrner,  —  ©er  fiedjt,  fo  e  ©oarn! 


Sorngüfcer  —  Sofe.  283 

a^[  ber  2>omgityer  bie  ©raSmfitfe,  f.  gäfcen  (SB.  1),  (Sin  ßnabe 
toei|i  beut  onbetn  ein  SorngfttjerSneft,  inbem  er  ifjn  in  eine 
Smfcie  fiöfet.    ß.  <£rg.  359. 

^1  baS  StönteS,  ©orngebüfö  in  SBetterfelb  (£.)  SDörneS  Ijat  fidj 
ouS  tnljb.  domach  gebilbet,  toie  (SidjeS  (ber  alte  -Kante  be3  SorfeS 
leufces)  aus  eichach.    JBqX.  ßinbeS  unb  SBibeä  (2lr$to  VII,  256). 

bte  Sarfdje  b.  i.  ßoljlftengel,  fcoweljmlid)  ber  ausgelaufene. 

©o  fdjreibt  man  unfer  toetterauif  d&eä  SBort :  bte  Dorsche,    (gigent* 

li$  fottte  mon  ©orfe  ^reiben,  tote  toir  SBetterauer  aud)  $irfe, 

€our$  (©etbumtauf)  zc.  &trfdje,  ßurfdj  it.  foredjen.     ©enn  ba§ 

SBort  lautete  früher  bcutfd&   ber  torso  unb  turso,   unb  ifi  t>er» 

mittelft  italienifdj  il  torso  au§  tatctntf d& = grtec^tf d^  tyrsus  (thyrsus) 

wtleljnt,  meldjeä  im  fräteren  ßatein  ben  5ßflan3enftengel,  ben  ßol)t* 

ffengel  bejeidjnet.     S)aS  tocit  Verbreitete  SBort  ©orfe  fam  alfo 

ftetnb  Ijer  mit  bem  Äol)l  (t>ou  latein.  caulis,  colis),  welkes  SBort 

**t  ber  SBetterau  nidjt  fcolfefiblid)  ift,  fonbern  bie  Stauten  ber  $ol)t* 

orten:  «Kraut  b.  i.  £äut)terfoljl,  SBirfd^ing  b.  i.  SBirfcing,  unb 

ft^l  fiatt  mfy,  b.  i.  ArauSioty.    SB.  im  3ntettigen3=S31att  t>on 

1846,  9*r.  61,  6.  247.     borf^idjt   (dorschich)   mit   SDorfd&en 

fcurdjtoad)fen.    börfdjen  3.  35.  scheier  wömmer  Möhrn  dörsche 

i>-    !j.    SOtö^ren    fcon    Äraut    unb    Stebentourseln    reinigen.     3n 

<^iefcen  ($.). 

ber  ®nrt  (Dott  nur  an  einem  Orte,  in  3ßfl,  ^be  idj  r  gc= 
*Jürt,  feiten  Duert  Dü6t,  tote  in  &erd)enljain,  ©idjenl)aufen),  oljne 
^Ety.,  Unfraut  im  ©etreibe,  toeldjeg  Sljren  tragt  unb  fo  beut  lt%- 
teren  ä^ttltd^  ifi,  ttrie  Strebe  unb  ßold).  ®at>on  bortidjt  t)ott 
^)ort.  ST^b.  turd,  mljb.  turt.  9lthzn  Dort  l)aben  ©djmeffer  unb 
^eljrein  Durt,  SSilmar  Dürt.  ©a§  ©efd&tedjt  ifi  überall  männlid), 
ntix  SSilmar  gibt  es  audj  als  fftdjlid)  an  (§.). 

borjetn  (dorzeln  in  ber  SBetterau,   dofzele  im  SSogeläberg) 
fW)  bre^enb  fdjtoanlen,  taumeln,  trunfen  fein;  ift  abgeleitet  t>on 
Worfeln,   toie  bügeln,   mutzen  t>on  blinleln,   müden  (&.).  — 
$atom  Ijinborseln  3U  S3oben  taumeln  (SB.).    @.  borfein. 

bie  ®nfe  (Düs)  toie  fdjrb.,  SSerfleinerungSform  Disi.    ©eibel: 
•ww  floppt  fe  uf  iljr  SDi^fi,  Stimmt  aad&  ifo  3Jlann  e  5J3rifi. 

19* 


284  böfen  —  boun. 

böfett  (doase  £.,  däese  &)  fd&lummern ;  toirb  an  Stelen 
gebraud&t  (SfteiSfirdjen,  S3urfarb8felben,  igaxbatb,  £ctttenrob,  9ltcb-^r 
beffingen,  2)orf  ©üfl,  Ulfa).  @S  ift  m^b.  dösen  unb  fommt  tiM^dj 
im  83airif<$en  t>or  (©djmefler  1,  548).  3)a8felbe  fle^ött  jur  SBuxr^/ 
dus,  toie  losen  ju  lus  (hlus),  f.  laufen.    93gl.  englifd)  doze  (£>.j 

ber  ®ot  (Düd),  nrie  f#rb.  Stob.    S5on  einem,  ber  fortgefd>frf/ 
ift,  jemanben  ju  bringen,   aber  ju  lange  ausbleibt,   fagt  man: 
©er  ift  gut  nadj  beut  Stöbe  fdjitfen.     33gl.  ßadjmann,  gu  ben 
Nibelungen  486,  6. 

Stot  (düd),  toie  fdjrb.  tot  tobt. 

ber  Sottet  (Doarrer,  meifi  Doarrefn)  1)  (Sibotter,  2)  ßeim* 
botter,  ein  Unfraut  im  ftladjfe  mit  langem,  rauhem  ©tengel,  baS 
tooljl  ben  tarnen  toon  feiner  bottergelben  SSlüte  $at.  3m  ÜÄoofer 
©runb  unb  in  beffen  3l&fy  Reifet  es  3)otteri<$.  3)a8  angefügte  n 
lommt  ebenfo  in  Hawwern  (§aber)  unb  Schauern  (Steuer)  bor. 
3?rifd&  1,  203  (§.). 

bie  $ote  (Det  mit  langem  unb  fjoljem  e,  lote  in  Gret  b.  i. 
9Jlargarete)  Sßatljin  (f.  ©ot^e) ;  im  ©djlitjerlanb,  im  ßauterbadjifdjen, 
in  ßanben^aufen,  ©teinfurt  bei  2Htenfdjtirf.  <£§  fieljt  fftr  Dot,  toie 
Get  für  Got  unb  ift  ba§  umgeleitete  ml)b.  tote,  ba$  aud)  im 
masc.  für  Sßatlje  borfommt.  2tud&  SBtlmar  ^at  Doede  für  Sßatlje 
unb  5ßat{jin  (§.). 

boun  (doufi)  toie  fdjrb.  tljun,  xtiijb.  tuon.  Sfn  ber  2Jlunbart— 
ber  Sßetterau  tautet  ba§  5ßräf.  1. 5ßf.  doufi  (doun  eich)  3.  douU= 
(bor  SBofalen  dour) ;  3mper.  dou.  *ßräter.  dot  (oor  SSoIaten  dor),« 
3Ä8.  dore.  $art.  gedöfl  (SB.),  »ergebene  ber  SDtunbart  feljr= 
geläufige  SBenbungen  I)ebe  idj  Ijerfcor :  1)  unperfön.  mit  Verneinung,  — 
e§  t^ut  mdjts  b.  I  e3  fdjabet  nidjt  (ß.).  2)  feine  -Jiotburft  t>cx== 
rieten,  fo  ttrirb  audj  madjen  fcertoenbet  (ß.).  ©djmetter  1,  576.^ 
3)  e§  einer  tljun  ('s  äner  doufi)  b.  i.  fie  befölafen;  fo  fd)on  beiJ 
Sodann  Tafelberg!  in  feinem  ©ebidjt  Don  ben  »elften  $JJurJ>j)eln*" 
(1533):  3)amadj  lumenS  gen  üKemmingen,  —  3)a  tljut  ntanS^ 
©reten  ©tenblingen  (SB.).  4)  SERit  ©ubft.  jur  Umfdjreibung  botr~ 
3eittoörtern,  3.  23.  es  dout  all  die  Refi,  er  dout  all  die  HeulT- 
b.  i.  e§  regnet,  er  Ijeult  feljr  heftig;  die  Stafi  dede  KnäU  eanr^= 


Doufi  —  brad&tbar  285 

Rimpel  bic  ©teine  Inaflten  unb  tummelten ;  die  Kou  d§d  Sehnen- 

eann   Brimm   bie  Äul)   brummte.    Ufenborn  (&.).     SEraiS  56: 

bann  bour  l)en  ßrefd).    5)  9Jtit  3nf.  gang  getoöI)uUd&  gur  Um= 

färeibung  be$  3eittoort§,  g.  33.  SEratS  5 :  2)o  befjr  (tljät)  id&  midi) 

fcebanfe.    2)af.  18:  S)ie  Sungefra  bout  ÄM>tt  fd&eele.    ©eibel  46: 

'91  loalj  emuol  be  SJtoarje  noadfj  (Sam  33ett  ean  bcat  ftd&  jiretfe. 

—  Sdjon  in  ber  älteren  ©pradje  oft  gu  Umfdjreibungeu  t>ern>enbet, 
g.  58.  griebb.  Urf .  837 :  geBeben  fin  infegel  an  biefen  brieff  tun 
^cn&n.  Sludj  gum  Srfaj}  für  beftimmtere  3ctttDßrter  fteljt  e8  nidjjt 
feiten,  g.  33.  tJfriebb.  ttrl.  195 :  ben  S3ad)anten  faß  geboten  toerben 
ufj  ber  ftat  fidj  gu  tfcun  b.  i.  fid)  l)inau8gubegeben.  8.  @rg.  874. 
Sfnff.  öfidoufi  anlleiben;  einem  ettoaS  ober  e§  antljun  b.  i.  be- 
ten (ß.)  —  äendoufi,  aud&  haemdoufi  *ßrobufte  ober  33iel)  an 
t&ren  Drt  bringen  (ß.)  —  eraus  doufi  33t  e^  aus  bem  ©tatte 
freifcen;  bagegen  enaus  mache  Setbfrüd&te  fäen  unb  fangen  (ß.) 

—  ferdoufi  öerbraudjen,  berfdjtoenben  (ß.);  batoon  ber  SSertfjuner 
(f.  b.)  —  (ftdj)  zoudoufi  fidj  tüd&tig  an  ettoaS  Ijeraumadjen,  g.  33. 
^rais  5:  Äorgimm  merr  Ijott  fid&  gougebolju  (beim  Äaffee)  — 
zoudedich  (gut^fttig)  gut!junüd&,  anfd&miegenb  (ß.). 

Bonn.  baS  SEljun,  b.  i.  bie  fattenbe  ©udfjt.  @o  f treibt 
^ait  unfer  toetterauifdjeS,  redete  Don  ber  üftibba  unb  ün!s  t>on  ber 
&?a  fibftd(je8  SQBort:  d's  Doufi  (ba8  n  ip  fiumpf  auäguforedjen). 
®8  ifi  ein  fcerljflttenber  SluSbrurf  für  biefe  fd&toere  Äranfl&eit,  t>on 
tJjun  hergenommen,  too^I  im  ©ebanlen  an  bie  ftarlen  Äörper= 
6en>egungen.    SB.  im  3nteff.=S3t.  1846,  9tr.  26,  6.  102. 

ber  $radje  (Drach)  1)  fabefljafteä  Stier,  ba§  feurig  3fteid)tfimer 
*>Ur<i)  ben  ©djjornfiein  bringt,  2)  ©d&etttoort  bef.  gegen  bösartige 
(<&iftbrad(j=)  ober  gefräßige  9Äenfd&en,  audjj  Stiere,    83). 

ba8  $rad)enlodj :  SBiefe  in  bem  ©rad&entodj  bei  6id&el3= 
*>orf  (SB.). 

bie  $radjt  (Drächd)  nrie  fdjrb.  Straft,  SEragtaft,  g.  33.  §o!g, 
©am  zc,  eine  SErad&t  ©djtöge,  bef.  fdjjtoere  (ß.). 

bridjttg  (drechdich),  nur  toon  Stieren;  nieberträd&tig  (nirrer- 
drechdig)  Ijerabtaffenb,  teutfelig. 

btadjttar  (dr&chber)  trftd&tig.  Sßetterau  (ml)b.  tracht  ©d(jtoanger= 
ffcfl).    2lud&  t)on  33ftumen  gebraust  in  ber  ©arber  SDlarforbnung 


286  bragen  —  braffeln. 

toon  1657  SIrt.  14:  JWieberfättung  ber  hingen  unb  anbem  tradjf 
baren  ©tämuten  (SHB.). 

bragen,  tragen  (dräfi,  gufammengegogen  nad)  Slusftofcen  bc§  g)< 
$räf .  et  trftßt  (drät ;  ©illjauf en  @.  93 :  bie  arme  Äul)  bargu  ietjir^ 
trä<$t),  5JJrät.  trug  (druck  SB.;  drugg  ß.),  2Jtg.  toir  trugen  (dreije), 
*Part.  getragt  (gedräd)  unb  getragen  (gedräfi,  fo  g.  SB.  Bei  ©ie&en). 
©eibel  125:  'r  Ijuott  fe  uf  be  &enn  getraat:  bte  SD  rage  (Dräe) 
langes  S£ragegerüfte;  feiten  (8.).  —  JBilmar  414. 

baS  SragetS,  fot>teI  als  ber  9Äenfdj  gu  tragen  pflegt,  tote 
$o<$etS  (f.  b.).    2ludj  in  ©tarfenburg  unb  ^ein^effen. 

baS  Sragfel  (Dr&gsel)  1)  baS,  tooran  man  trägt,  2)  baS,  toaS  - 
3U  tragen  fcerfpridjt,  toie  g.  39.  bie  Änofyen  eines  Saumes.  2Bet=  - 
terau  ($.). 

bie  Srabeln  (2Kg.  beS  fem.),  gefor.  Drädeln,  fagt  man  im^- 
ßauterbadjifdjen,  mit  Setoaljrung  beS  reinen  unb  langen  a,  fur^* 
SErobbel  unb  begeidjnet  bamit  1)  bie  gäben,  toeldje  toon  bem  nid)*- 
bertoebteu  3ettel   beS  SDufceS   abgefdjuitten  unb  Ijauptfäd&lid)  gtrj 
Sinbfaben  bertoanbt  toerben  (ßeljrein  116  SDrarl).    2)  bie  prangen 
eines  gerrifenen  SBetberrotfS.    3ur  SSegeidjnung  ber  abgefdjnittene 
gäben  beS  3ettelS  §at  man  in  ber  ©egenb  t>on  SHSfelb  (ßeufe 
SIngerob)  Droareln,  in  bem  größten  Seile  beS  JBogetSbergS  abe~^ 
unb  in  ber  SBetterau  Drdre,  meifi  mit  berlürgiem  SSofale  Drorr» 
ober  Drorrn  b.  i.  Srobben,  toeld&eS  ftdg  audj  Bei  grifdj  2,  38^ 
ftnbet  unb  für  m^b.  träden  (bom  ©ingular  trade)  fielet.   Sasfet 
Behält  man  audj  für  prangen  bei,  ober  man  gebraust,  toie  in  b 
Umgegenb  bon  ©iefcen  unb  im  ßreiS  SllSfelb,  mit  ©rtoeidjung  b 
d  gu  s  (t>gl.  Simese  Sinfen  für  Simede)  Droasseln,  toomit  b 
furljeffifdje  Drasseln  (JBümar  77)  jiimmt.    &iert>on  Ijat  fidj  g» 
bittet  bas  Setttoort  (£.) 

braffeln  (droassele)  ausgefafet  fein,  prangen  Ijaben,  g.  33.  b» 
Stod  braffett,  unb  braf fetig  (droasselich).    SeibeS  ettoaS  ftärl^ 
als  ftffeln  unb  fiffelig.    grifä  2,  389  Ijat  auStröffeln  unb  au 
trotteln  im  ©inne  bon  auSfafen  (§.)•  —  9WT.:  &m  ö  Dräss 
öfihenke  b.  i.  einem  einen  ©djaben  gufügen,  befonberS  am  Äörp 
($.).  -  2tlb.:  Fratilli,  ftitffli  bie  brabeln  an  ben  tej>i$en.    Sltt 


trügü^  —  bröngen.  287 

btefen  SBörtcrn  liegt  gu  ©runbe   aljb.  thrädo  unb  drädo  ©e* 
toanbfaum. 

troglidj,  fpftt  ml)b.  trage-  unb  tregelich,  ertröglidö,  -WigrinuS 
Seft.  b.  Slnbern  ©enturie  b  4:  toon  feinem  3fodj  unb  untreglidjer 
Styrannei. 

ber  Jrafletoatfdj  (Trällewadsch),  plumper  ungefdjtdter  2Kenfd). 
@$tt>äb.  daUewatsch  ©c^nttb  118  (SB.).  -  ßefcein  407  Sralatf* 
*mb  £raratf<$=@d)toftfcerin  unb  tralätfdjen,  b.  i.  fdjfcätjen,  fönnen 
Saum  bamit  gufammen!)ängen. 

ber  3>rihit  Xtam  (Drem  gflorflabt  SB.,  Dröfi  ß.)  Söfferbett, 
Sagerballett  für  Raffer.  2Jtf)b.  dräme,  2Jtg.  drämen  unb  trame, 
Stoßen.  ©.  3)remel.  Äeljrein  407  (im  Sßeflermalb  unb  rljeinifdj) 
%xam  unb  SEräm. 

bie  2rampel  (Drambel)  plump  geljenbe  SBeibäperfon ;  t>on  bem 
mit  trappen  toerttmnbten  trampen  b.  i.  mit  ben  5üf$en  treten, 
ftampfen  ober  ftofjen,  btö  nieberbeutfdj,  nieberlänbifd),  englifdj  unb 
norbifd)  allgemein  üblidj  ifl  unb  t>on  got.  trimpan  (bringen)  Ijer= 
ftemtnt.    SDaS  gfrequentatitmm 

trampeln  (toetter.  drambele)  b.  i.  plump  auftreten,  langfam 
geljen,  tft  feit  bem  16.  3al)rlj.  aud&  ins  &odjbeutfdje  übergegangen. 

ftefcem  407. 

Trampeltier  ift  eine  Uutbeutfdjung  fcon  2)romebar,  tüte  man 

fdjott  1482  trummeltier  unb  nodj  früher  dromeltier  bafür  auf= 

Braute.   3efct  fcirb  Trampeltier  audj  tum  plumpen  SBeibern  im 

Sinne  beS  obigen  Trampel  gebraust. 

bie  Srettbel  (Dräfidel)  ber  fdjmufcige  ©aum  eines  ÄleibeS 
(Ceufel,  2ftoofer  ©runb,  greienpeinau).  S)at>on  fidj  branbeln 
ben  ©aum  be3  ÄleibeS  befdjmufcen.  JBilmar  417.  9fteimoalb 
2,  127  ($.). 

bringen  (drenge)  &ie  fdjrb. ;  mfcb.  drengen  unb  drangen.  — 
tjebranget,  Url.  Don  1409  bei  3lfäba$,  ©efd).  b.  ©r.  *.  SBert* 
Ijetut:  ungeljinbert ,  ungeanget,  ungetranget;  ©d&reiben  t>on 
^ttnaße  @r.  gu  $fenburg  an  5P^ilipp  b.  ©rofcm.  t>on  1535:  midj 
In  meiner  poffeffton  onbeintrangt  gu  laffen.  ©a8  unb  ber  ®e* 
fcrang,  mljb.  ba§  ©rängen,  Sebrängung,  SDrangfal.  ©^reiben 
Ä.  8friebri$§  HI.  an  ©f.  ©ietljer  Don  Sfenburg  t>on  1448 :  Ijat 


288  ©ebrünge  —  $rat. 

un§  furbradjt,   toie  bu  im  gebrang  unb  ertrag  tuefl  an  feinem 
2lmpt  unb  regten. 

baS  ©ebtimge  (Gedreng),  tote  fdjrb. 

btangfalieren  einen  unangenehm  brftngen,  unabtftfjig  quälen 
OJJ.)-  ©laubr.  31.  <£r  j.  &effent.  6 :  bafj  er  ben  bewerte  unb  brang* 
falierte,  bet  fein  &aupt  nidjt  fcor  iljm  beugen  fcottie,  baS  toeife 
id)  aud). 

ber  $rappe  Jrappe  (Drabb)  gufjfpur.  SBetterauifdj.  SaS 
Voc.  Ex  quo  Ijat:  etyn  fu^fe  brap  ober  futyfj  fpatyre  (b.  i.  ein 
iJfufjtrap  ober  Qfufefpur).  allgemein  nieberbeutfdj  unb  nieberlänbifdj 
ift  ber  Trap  unb  Trappe  für  ftufcfour.  Srifdö  1,  981  Ijat  eine 
SErappe  als  bulgäreS  Sßort  für  tJatfefpur,  b.  1).  als  nieberbeutfdjeS, 
ba  er  in  Serlin  lebte*  @r  Ijat  ftdj  aber  tooljl  im  ®efd)ledjt  geirrt 
unb  bas  SBort  fcertoedjfelt  mit  bie  SErappe,  b.  i.  SEreppe,  ba5 
gleidjfalls  im  Stieberbeutfdjen  fet)r  Verbreitet  ift,  aber  audj  mljb. 
neBen  treppe  borlommt.  3n  ber  SBetterau  mufc  Strapse  für: 
SEreppe  gleidjfalls  früher  borgefommen  fein,  t>gl.  {Jriebb.  Urf.  825: 
domus  uff  ben  trappen.  StlberuS:  SErapp,  Bistarda,  Gradus, 
ein  trapp,  req.  fieig. 

btappen  (drabbe)  ettoaS  Ijart  unb  ftar!,  mit  SDrurf  treten,  ben 
ftufc  flofcenb  ober  fiampfenb  auffegen;  allgemein  nieberbeutfdj. 
nieberlänbifdj,  friejtfd)  (audj  norbifdfc  trappa)  unb  toon  bort  nadji 
9JUttelbeutf<$tanb  borgebrungen  (mljb.  lommt  eS  nidjt  bor).  @ä 
Ijat  in  ber  SBetterau  biefelben  ^ortbilbungen  erfahren  toie  bappen. 
nämlidj:  brapdjen  (drabebe)  SBitmar  414.  brappetn  (drabbele* 
ßejer  2,  1498.  brapfen  (drabse).  brapfd)en  (drabsche).  ®ie 
fämitidjen  SBBrter  Rängen  jufammen  mit  traben  (mljb.  draben), 
toie  Stabe  unb  Etappe  gteidjen  ©tammeS  jinb.  Sßgl.  baS  im  916= 
laut  ju  trappen  fteljenbe  trippen  unb  bripfdjen. 

ber  $rat,  $raljt  (Dräd),  toie  fdjrb.,  audj  ©djujteratotrn.  2JtIjb. 
ber  drät,  aus  drähad  guf  ammenge  jogen,  t>on  aljb.  drähan  un* 
ferm  breljen.  —  breibräiig,  aus  3  gäben  gebreljt;  ftg.  linftfdj, 
unbeholfen,  j.  SB.  ber  fteHt  ftdj  fo  breibrä^ttg  f  bafi  man  meint, 
man  müfst  tt)m  Reifen  (iß.).  3fn  ber  teueren  Sebeutung  Braudjl 
man  audj  bas  §aupttoort  ber  ©reibraljt  (ßc^rein  116). 


brate  —  brattdn.  289 

brate  (drate)  2lbt>.,  fdjuetf  nadj  etnanber,  Ijäufig,  bid&t;  ßom= 
iparatb  drater;  üblidfj  in  ber  SRö^e  t>on  ©djlifc  unb  ßauterbadj 
(SBittofS,  SDtaar,  ^rifd&born,  ßanbenljaufen,  Sllteufd&lirf).  SBcifptcI : 
Se  hot  die  Keng  goar  drät  b.  i.  fic  $at  bie  ßinber  gar  fd&nctt 
Iptereinanber  befommen;  ar  kemmt  drat  zo  uns  (ßanbenljaufen). 
Stf.  MdL  SSilmar  415  $at  trede  (2lbi.  unb  2lbt>.)  unb  unter 
feilten  SBeifpielen  ein  fefjr  toitf  fommeneS :  bte  ©dtfäge  fielen  trede ; 
Sfynetter  1,  571  fjat  drät  Balb.  ®S  ift  ba3  mf)b.  draete  dräte 
WneK.  3)ie  Segriffe  fdfjnetf  unb  häufig  bereinigt  audj  ba§  engl. 
Sb*.  fast  ($.). 

bratfdjen,  bratfdjett  (dratsche,  drotsche,  dretsche),  auf  bem 

Sogeteberg  unb  in  ber  SBetterau  übüd),  bebeutet  1)  gefdjäfiig  unb 

förmenb  I)in  unb  Ijer  laufen,  tote  brtyfdfjen,  meift  toon  ßtnbern  unb 

grauen;  2)  gefd&toäijtg  -fteutgfeiten  herumtragen,  &eimtidjfeiten  au3= 

Waubern,  ögl.  blasen;  3)  (t)om  Siegen  ober  2Baffer,  ba3  ausgefluttet 

tottb)  fo  ftar!  nteberfallen,  bafc  man  ben  ©dfjatt  Ijort.    ®ie  erfte 

33ebeutung  gehört  nur  bem  33ogel3berg  an.    ©er  bunÜere  SSofat 

in  drotsche  (Slnnerob)  fdjeint  ba8  ©erftufdj  ftdrler  auäjubrfitfen, 

*>gl.  Blotschräfi  für  »latfdjregen  (f.  blatfd&en),  toWd&en  für  tajtydjen 

Sei  ©d&mibt  257.   23etfoiete:  es  räfit  deaß  es  dratscht.    ®aä  SBort 

^ommt  Don  treten  unb  bebeutet  äunöd&fi :  fo  auftreten,  bafs  e§  Hatfd&t, 

Td^attt.    3fn  äljnftd&er  SBeife  ift  Inatfd&en  Don  Ineten  gebilbet.    SSgt. 

^53ratteln.    3fnf.:  auSbrfttfd&en  (ausdretsche)  au&plaubern.  — 

^>  rätfdfjnafc  burd)  unb  burdfj  nafs,  toie  brtWelnafe,  ^utfc^=  brätfd&= 

4>i:iM>etna&.  —  ber  ©ratfd&er  ©räifd&er  ßlatfdfjer.    [Sie  ®rät= 

T  c$erei  ©efd&toäfcigfett  mit  ^ufljejjerei  berbunben  (5ß.).]  —  S)ie 

S£)ratfd&e  (Dretsch)  [1)  in  ber  9121.:    er  lommt  in  bie  ©tttffl', 

i>.  i.  in  eine  unangenehme  ßage,  fteljt  baä  SBort  für  Traufe], 

2)  ftiatfdfjbafe.  -  SDaS  ©ebratfdfj  ©ebrötf*  ©efd&toftfc;  auf  bem 

SßogelSberg  audj  für  ©eläufe,  3.  33.  in  ßanbenljaufen :  Wos  hältste 

&  e  Gedratsch.    JBilmar  415.   ©dfjmibt  263.    ©djmetter  1,  681. 

©talber  1,  298  (£.). 

bratieltt  (draddele)  maffentoeife  auf  Ijarten  Soben  herabfallen 
unb  mit  ©eräufdfc  auffd&lagen ;  meift  t>om  Dbfie,  ba§  t>om  Saum 


tok  Sftjrotförnern,  @rbfen,  Sonnen  u.  bgt.,  felbft  tum  toten  23ienen, 


U£P   Äüttelt  toirb,  bodj  audj  fonft  t>on  Reinen  runbltd&en  ßötpern, 


290  3)ratteI&oljne  —  $)tt&. 

bie  aus  bem  Äotbe  auf  ben  Stoben  fallen;   ifi  toettetauifdj 
DogetSBergif dj ;  3.  39.  ich  well  de  Bäm  zissele,  deass  6s  dradc 
@3  jiefjt  bem  dratschen  nid)t  toeniget  nafje,  tote  btijtyetu 
btipföen  unb  bajtyelu  bem  batfdjen  (Äeljtein  402).   2lud&  im  S 
fauifd&en  !ommt  btattetn  fo  öot  (Äeljtein  408),  —  3fn  ßautetl 
tft  Draddelquatsch  Ijöljnifäe  Sejeid&nung  eines  SBeibeS,  bog 
oft  mebetfommt.    Sögt.  ©djmettet  1,  1398.    (&.  mit  Seinen  d 
Haltungen  aus  SB.) 

bie  ^tattetboljue  (Draddelbüne)  eine  Sttt  Heinet  runbli 
Sofjnen,   bie  an  ben  nidjt  Ijodjtoadrfenben  ©tödten  in  9Jtajfe 
beiden;   toaljtfdfjeinttdj   fo   genannt,   toeil  fie  Bcffer   bratteln 
anbere  (SB.). 

bie  Sranltel  (Drauwel,  Drauweln,  Drauwiln),  toie  fd 
Staube.  2116. :  Uva  ein  ©taub,  2)taubel ;  audj  nennt  et  baS  sed 
minus  obet  ben  „matoetpfeffet" :  iubenttaubel,  faljenttaubet. 
bie  SoIjannSttaubel  (Gehansdrauwel  zc.)  toie  fd)tb.  StoljaTi 
ttaube  (2B.).  —  ßeljtein  408. 

brauen  gebauten  (draue,  3.  5ßtäf.  draugd;  *Ptät.  drauj 
toie  fdjtb.  trauen  (ß.);  gebtau  leidet  ttauenb  (&.)  unb  ungebi 
(üügedrau  ß.)  mi&ttauifdj.  SBeiftriet:  ufigetrau  getraut  s 
Lebtoag  nit  (£.).  SB.  6ei  9Jlann^atbt :  's  war  sü  e  grausar 
käll,  daß  di  wirdsleud  das  kalb  neid  6an  dm  stall  gedraul 
ße  loße  aus  angst,  's  kennd'  verfrirn. 

brüten,  SSetfidjetung&pattifet,  mljb.  triuwen  unb  in  2Wit 
beutfdjlanb  truwen;  n^b.  ttaun,  ifi  ©atit>  bet  2Rj.  Don  m 
triuwe  (S£teue).  SRigtinuS  ßeft.  bet  1,  ©entutie  $4:  @t  me 
e8  benn  btatoen  aubetS,  benn  bas  toott  giftet.  SDetf.  ßefi.  b.  9 
betn  ©entutie  p  3:  &at  e§  (baS  (Sfcangelium)  in  ba8  gefo 
Stauen  nein,  ba§  letet  niemanb  bettiegen  unb  teuften.  3li 
bolfSübtidj. 

$rattm  (Dräm),  toie  fdjtb.  S£taum.  SEtatS  10:  ljaut  no> 
eafe  ett  toäi  e  ©taljm. 

bet  2>reil  (Dreck  2B.,  Dregg  ß.),  toie  fdjtb.  3fn§6ef.  ai 
bet  $ot  t>on  bieten  unb  Sflenfdjen,  lefcteteS  meift  in  bet  31 
©djeifebtetf.  9ttgtinu§  ßefi.  b.  1.  ©enturie  5  4b:  Hie  nos  poi 
natamus,  fagt  bet  5Pfetbebte&    ßejt.  b.  Slnbetn  ©entutie  3Jt 


bebretffen  -  STieff.  291 

3t  efl  fir  Ijonig  §ünerbtedf,  Unb  @fete  fleifd)  für  guten  ©pedE. 
3)af.:  9iein  lieben  gefcttcn  feib  ir  fo  cinfeltig  ba§  ir  #to$bredf 
f&t  feigen  effet,  fo  tljut  c§  immerhin,  ir  toerb  unä  ba§  tangfam 
uberreben.  3121. :  bu  friegft  'n  ©redE  b.  i.  fobiet  als  nid&t8 ;  © enf» 
fätift  bie  §errfd&aft  äafcfelb  betr.  1866,  6.  38.  Teilung  ber 
Surg  $a^felb  im  3faljre  1331:  ,,©te  ett  futen  etne  oud&  nit  mee 
barumute  geben  ban  gtoengtg  mar!  pennige  unb  einen  toiggen 
IjunbiS  bredE  unb  bargu  nid)t  me".  ©.  (Sbenjo  tt)trb  audfj  ©än§* 
breä  gebraust  (5ß.).  bredfidfjt  (dreggichd)  breiig;  ftg.  eigennüljtg, 
J«M(ß.).  SM-:  ©redEt>oget  (Dreckfuel),  ©redEljanS,  ©redf= 
}eter,  ©redEfadE,  ©redEfau  finb  ©djimpftoBrter  für  fd&mut}ige 
SJtenjd&en,  namenttidfj  Bei  ßinbern  angetoanbt.  ©redffrofd).  9191.: 
die  Dreckfrasch  kreische,  berljütteuber  9tu3brudf ,  toenn  jetncmb 
farjt(9B.).  ©redEfinf.  9tigrimtS  SBibert.  $2:  bargu  ein  grober 
SredEfindf.  ©redEfadE  unb  ©redEfadE  Reifst  an  mehreren  Orten  ber 
Sterling,  btc  (Slfebeere  ($.).  ©redEtoerf,  ettoaS  oljue  ieben  SBert. 
SWgrinuä  ßeft.  b.  SInbern  ßenturie  b  4 :  ©u  nenneft  alle  ©djrtfft 
Sut^ert  ©redEtoerf. 

iebredfen  (fidj)  befdjmuijen  (ftdj).  fcerbredEfen  burdjauä  be= 
fömuijen  (ß.);  Unteres  audj  in  Sft^ctn^cffen. 

treffen  (drecke)  gießen,  in  bie  ßänge  gießen,  gögern,  trage 
fein  (Dberoljmen,  SHsfelb,  Stngerob,  ßanbenljaufen),  ml)b.  trecken 
gießen  (Sfntenfit)  gu  trechen  tote  ftedEen  gu  fielen),  ieijt  allgemein 
fiMidj  im  SRieberbeutfdjen,  audj  im  ©djleftfdjen  (SBcin^olb  2,  99). 
9etfj)iete:  Wos  dreckste  so  lang?  Dreck  dich  net  sol  ©afcon 
ber  ©redfer  (Drecker)  ©rudEfer,  fauler  Sflenfdj;  ba§  ©ebredES 
(Gedrecks)  ©cbrudfs,  ßangfamfeit  (§.). 

brerfeln  (dreckele)  bebeutet  baSfelbe  ttrie  bredEen  unb  ift  tote 
biefeä  nur  bogetebergifdfj  (Stuljlfirdjen).  ©atoou  ber  ©redEeter 
(Dreckeier),  »gl.  ©talber  1,  301.  ©djmeffer  1,  646.  ©djmib 
139.  3tu3  bem  finnlidjeu  SBegriff  gießen  ift  ber  abftrafte  „in  bie 
ßängc  gießen,  Ijinl)aften"  hervorgegangen,  toie  bei  bem  tat.  trahere, 
bem  frangöfifdjeu  tralner  (§.). 

ber  3Jreff  (dreaff),  tüd&tiger  ©djlag;  mljb.  ber  unb  ba3  tref. 
Ärfjrein  408.    treffen  (dreaffe),  bef.  t>om  tüchtigen  ©urd(jf)auen 


292  biegen  —  $reiet<$. 

angeloenbet;   fid)   treffen   =   fidj   red&t    fatt   effen   unb    trinfen. 
Äeljrein  409.    LD. 

breljett  (drewe)  tote  fdjrb. 

ber  3)re^etcr  (Drepeder),  toetterauiföeS  ©d&etttoort  gut  2te 
geid&nung  eine«  Sftenfdjen,  ber  im  Sieben  nnb  &anbeln  nidjt  bon 
ber  ©teile  fommt,  tote  Stantetpeter,  Sumerer,  Strenteler,  £renfer, 
©rutffer.  ©d&meffer  1,  671.  ßeljrein  116  Ijat  aus  <£aub  ©re$= 
toabbel.  ©er  erfte  Steil  beg  SßorteS  ift  offenbar  breljen  im 
©inne  t>on  taumeln,  fd&tftfrig  fein,  t>gl.  bameln  (£.). 

brei  (drei  2B.,  drai  8.).    Sllttoett.  brij  b.  i.  drt  nodj  1530 
in  ©auernl)eim  (too  überhaupt  bamalg  no<$  mljb.  33ofali3mu8); 
©en.  drier,   fp.  dreier;    ©atit)  drien,   drin,  .fp.  dreien,  drein,   ; 
drewn,  dren  (8.  <£rg.  364).     9121.:    1)  aller  guten  ©inge  ftnb   \ 
brei.   2)  leine  brei  jaulen  lönnen  b.  i.  fe^r  befdjränft  fein.   3)  brei-   ! 
mal  (rljeinifdj  breimal  brei)  ift  83ubenredjt,  fagt  man,  um  ftd)  ju   . 
btm,  toaS  man  bereits  jtoeimat  toerfud&t,   aber  nid&t  burd&gefüljrt 
Ijat,   gum   brittenmal  ju  ermuntern   (ßeljrein  116).  —  9H6eru8 
gabeln  1590,  33t.  5 :  ©a  fiel  bem  ©fopo  ber  alte  ©prudj  ein  toott 
breljen  böfen  ©ingen,   nemlt<$  brei)  böfer  ©ing  finb  auf  6rben, 
SBaffer,  SBeib  nnb  getoer. 

ba3  2>rei6orb,  ein  gang  leidster,   nur   au§  brei  Sorben  jus  : 
fammengefe^ter  Äaljn;  l)ier  unb  ba  audj  ©eelenberfäufer  (am  2Jtain 
unb  Stljein),  um  ba§  ©efäljrltdje  anzeigen,   fidj  einem  folgen 
Sa^rjeuge  anvertrauen  ($.). 

Sfreibrat  f.  ©rat.    8.  <£rg.  364.    3fn  Sftaffau  in  gleidjer  8e* 
beutung  audj  ©reifdjlag  (ße^rein  117). 

bie  SreieMj,  ein  föniglidjer  gorft,  Sannforft  unb  eine  &errfdjaft, 
mit  einer  S3urg  §agen  ober  &ain  (audj  &ain  in  ber  ©reieidj  ober 
©reieidjenljain  genannt),  toeldje  bem  gräfl*  &aufe  Sfenburg  auftel. 
©a§  SBeiStum  über  ben  SBilbbann  „gu  ber  ©r^e"  ift  t>on  1338 
(abgebr.  bei  ©imon,  @.  125  ff.).   2ltberu3  lebte  eine  3eit  lang  bottf 
barum  Verlegte  er  bie  O^bel  öon  ben  §afen  (in  ber  3lu§g.  1590, 
331.  63  ff.)  borten  unb  bef treibt  bie  ©egenb:    Mba  Ijebt  ftd)  an, 
Stuff  einem  gleiten  Sanbt,   fo  balb,   @in  fdjöner  unb  luftiger 
SBalbt,   3m  ©ommer  ber  SSögel  ©efang  Söiad&t  eim  bafelbft  bie 
3e^t  nidjt  lang". 


Sreifotfc  —  2>tentel.  293 

$reifjity,  ein  ©tütf  ßanb,  na<§  ber  ©eftalt  Benannt :  5ßotgönfer 

Ätrdjenalten  tum  1569,  @.  11:   <£in  breifoitj,  uff  ber  Ijoten  ge» 

legen  —  ift  oBen  8  ruten  minus  1  birtet  Brett,  unb  unben  nidjtS 

Breit,  unb  20  ruten  lang,   fielt  1  morgen  minus  2  ruten  (SB.)- 

8udj  fonfl  fomtnt  ber  SKatne  t)or  (ß.  @rg.  366). 

breiten  (dreiwe),  5ßrät.  trieb  (dreib),  *ßart.  getriben  (ge- 
driwwe),  toie  fd^rb.  treiben. 

bie  Srettfdjintr,  in  einigen  ©egenben  für  @d)tmtfe  geBräudj* 

B*  CM. 

breidjeltt  (dreichele)  in  bie  ßftnge  gießen,  f)iu!jafteu  (j.  95.  mit 

einer  ju  liefernben  Slrbeit  ober  ju  gebenben  SluSfunft)  fagt  man 

im  ßauterbadjtfdjen  unb  beffen  üftälje,  äljnüdj  toie  anbertoftrts  breäen 

unb  bredetn.     SBcifpicIe :  Was  dreichelste  so  lang  (madjjt  bu  fo 

lang)?  —  so  dreicheln  em  [b.  i.  einem,  ber  ßauterb.  33r.  f djreiBt 

ämm]  mit  der  Erwet  (Ratten  einen  mit  ber  Slrbeit  Ijin)  —  mör 

hau  6n  6  wink  gedreichelt  (ein  toenig  Eingehalten),  tt)o  ba§  SBort 

im  Sinne  be§  frangöjtfdjen  amuser  gebraust  ift.    [ßauterB.  23r. : 

Ich  sahn  Enn  —  Sfljnen  — ,  daß  —  bie  §anbtoerf§teute  —  sinn 

Dreicheler,    es   hat  kä   Art  meh!]     6§   fteljt   breidjetu   für 

hebeln,   ba3  ebenfalls  ijie  unb  ba  (j.  SB.  DberBreibenbadj)  bor* 

fommt,  unb  ift  SßerHeinerungSform  bon  ml)b.  trechen  gießen,  ba§ 

fid)  ttod)  im  Sairifdjen  finbet.    ©djmeffer  1,  642  (&.). 

bteiettt  gum  brittenmal  bor  ber  (Sinfaat  pflügen,  toaS  Ijie  unb 
to  in  ber  SBetterau  gefdjtel)t  (Otfjlabt,  5ßetertoetf  unb  Umgegenb, 
fcttttenBerg).  ®a§  e$  bon  brei  gebilbet  ift,  berfteljt  ftd)  bon  fetBjl ; 
ebenfo  tat.  tertiäre,  ital.  terzare  bon  tertius,  frang.  tiercer  bon 
tiers.    Sögt,  ©rimm  DW  2,  1378  (£.). 

ber  3)rei§igpe  ber  30.  Sag  nad)  ber  Seerbigung  be§  SBer= 
florBenen,  an  toeldjem  ehemals  ber  letjte  ©eetengotteSbienft  für  iljn 
gehalten  gu  »erben  pflegte  (©djmetter  1,  562).  Slud)  ber  SD  reinige 
j.  8.  SKaing.  SSerorbnung  bon  1422  in  ßl)r.  54,  23 :  toaun  iemantä 
toxi  ein  Ud&e  begen  ober  ein  ftebenben  [too  ber  2.  ©eetengotteSbienft 
gehalten  ttmrbe],  ein  bringen  ober  ein  jargegit. 

ber  $remel  Stemmet  (Dremel,  Dremmel)  1)  5ßrügel.  Mmar 
416.  Äeljrein  409  audj  =  ©tangenftüd,  baS  als  &e6el  bienen 
!ann  (fötoftbifö  »alle,  m$b.  dremel  SaKe,  Riegel).  —  [2)  bttfeS 


294  ttemmeln  —  brenfen. 

ftarfeS  Äinb.  8.  —  berbe  fette  5ßerfon,  peifer  unbeholfener  9ttenfd&. 
Äeljrein].    3)at>on 

ttemmeln  (dreniniele)  prügeln,  3fnf.:  burdjtremmetn.  2Benb 
SSnmutI)  II,  43 :  „3)erfelb  aber  rieff  jtoeljen  feinen  Änedtfen,  jeben 
mit  einem  guten  SEremmet  julommen  unb  fagt  gu  iljnen:  Sftemme 
etoer  einer  biefen,  ber  anber  jenen  2Äündj  bor"  (SB.)* 

brettbellt  trenbefa  tränbeln  (drendele,  8.  audj  dräfidern)  mit 
ber  Arbeit  nidjt  Don  ber  ©teile  fommen  (namentlid)  burd)  33e* 
fdjäftigung  mit  Unnötigem),  gögern;  in  ber  SBetterau  unb  anber= 
toärts  boltetttmtidj,  baton  ber  ©renbler,  brenbelig,  ba8  ©e= 
brenbel  ic.  33gl.  treäen,  tretfein,  ireidjeln.  3)a8  2Bort  bebeutet 
etgentlidj :  fidj  in  ber  Spirale  Ijerumbreljen.  SSilmar  unb  Äeljrein 
u.  tränbeln  (#.).    2JM}b.  trendel  fem.  =  Äreifel. 

bie  $renfe  (Drense)  toie  fdjrb.  SErenfe  (8.).     3luS  fyanifdj 
trenza  bur<$  bie  Sftteberlanbe  ju  uns  gekommen. 

brenfen  (im  33ogel8berg  drense,  in  ber  SBetterau  dreifise, 
feiten  dreise)  1)  mit  verhaltenen,  lang  ausgesogenen  SEönen  ädjjen, 
feuf jen,  feudjen,  2)  gum  Erbarmen  gebeljnt  unb  langfam  im  ©eljen, 
©predjen  unb  SEIjun  fortfommen,  unluftig  fein,  lange  madjen, 
Sögern.  3m  ©inne  t>on  feufeen  ip  es  fd&toädjer  als  Irenen 
(f.  b.)  unb  toirb  Weniger  öon  2Kenfdjen  gebraust  als  btefeS. 
S)ie  Äulj  brenfet,  toenn  fie  jubiet  gefreffen  Ijat,  toenn  pe  fid) 
nadj  bem  entrinnen  Halbe  feljnt,  ber  junge  £unb  brenfet,  toenn 
er  nad&  feiner  3Kutter  Verlangt;  ber  3Äenfdj  brenfet  bei  feljr 
anprengenber  Arbeit.  SRtd&t  überall  Ijat  ba3  SBort  bie  beiben 
SBebeutungen ;  ju  ber  erpen  pnb  finnbertoanbt  anfen,  jemetn, 
f raupen,  f  reiften,  moiem;  gu  ber  jtoeiten  breidjeln,  brenbeln. 
3)aöon  ber  ©renfer  (Drenser,  Dreifiser)  Araber,  ©rudfer, 
hautenger;  bie  3)ren8  unb  ©renferin  (Dreifis,  Dreifisern)  eine 
gum  Älagen  geneigte  träge  5ßerfon;  ba§  ©ebrenS  (Gedreifis)  ©e= 
fräd&ge,  ©ebrutffe;  b renfein  (dreifisele)  toinfeln  mit  ben  £auj)t= 
toortern  ba8  ©ebrenfel  (Gedreifisel)  unb  ©renfeler  (DreifLseler); 
brenpern  (dreifistern)  ädjjen,  brutffen  mit  bem  ^aupttoort  ba§ 
©ebrenfter  (Gedreifister).  3)a3  2Bort  ip  bas  mljb.  trensen  ädjjen, 
flögen,  ©djmeller  1,  670.  Silmar  78  trenfen.  ©djmibt  261 
aus  bem  SBeftertoalb  tränfen.    ßeljrein  407  tränfdjeln  Dom  allein 


2)teppe  —  S)refenet.  295 

b  tränftern  aus  Ufingen.  ©d&mib  136  trähnsen  (©d&toaben). 
alber  1,  303  treußen,  treißen  (©d&toeig).  3)aS  nafalierte 
eifisen  fcerljält  ftd&  ju  dreinsen  toie  fleifisen  ju  flensen.  §. 
ttt  flehten  ©infd&altungen  aus  SB.). 

Me  treppe  (Drebbe),  tote  fdjrb.  Sirene.  3n  früherer  Seit 
td)  Stalle  (f.  ©rctpt)e).  2)er  eingehe  £ritt  (©tufe)  Reifet  £repp* 
ng,  masc.  (Herein  409),  auf  ber  9tabenau  bei  ©iefcen  Drebbe- 
lowe  (*>gl.  mi)b.  klobe  ©palt,  SOS.)- 

btefdjen  (dresche  dreasche),  *ßrät.  b r ef cft t e  (dreschd' 
reaschd'),  5ßart.  gebrefd&t  (gedreschd  gedreaschd)  unb  ge- 
refdjen  (gedresche  gedreasche)  1)  tote  fd&rb.,  grüßte,  (Srbfen, 
fad)S  ^c.  brefdjen,  2)  berb  prügeln  (303.). 

$ref$er,  als  SBejetdjnung  eines  fiarfen  ©ffcrS.  ©pringtnSfelb 
7:  ber  STrefd&ermäffiger  toeis  mit  betjben  SBatfen  getoaltig  guljiebe. 

brefdjafen  (meift  drischäke,  feiten  dröschäke,  toie  in  ßauter* 
t$,  ober  drischäke,  toie  in  ßanbenljaufen)  burdjprttgeln,  quälen 
oie  bürangeln  unb  ejern),  ein  in  2)eutfd&lanb  feljr  Verbreitetes 
Bort.  ÜBilmar  fd(jreibt  traschäken,  ©d&mibt  traschaiken,  2Bein= 
olb  dreschaken,  ©d&meller  drischäken,  ebenfo  ©rimm  SD2B.  @S 
leint  eine  SBeiterbilbung  bon  brefd&en,  tote  fabaden  b.  i.  burdfc 
rttgeln,  Don  läppen  (SBeinljolb  1,  39),  ptfatfen  bon  tat.  pisere 
fl&en.  @S  ifi  bemerlenStoert,  baf$  btefe  brei  3eittoörter  mit  bem 
begriffe  prügeln  burdj  äken  unb  otfen  fortgebilbet  unb  öerftdrlt 
öorben  finb  (&.).  —  ßeljrein  408  Ijat  aus  ©d&mib  traschäken 
reschaken  trascheken  unb  erflört:  eigentlid)  £refd(jaf,  Strifd&al 
ßartenfptel)  fpielen. 

bie  Srefter  (Dresder),  nur  in  ber  ÜÄg.,  toie  fd&rb.  £refier, 
tfcetbleibfel  ber  auSgef  eiterten  Trauben,  fotoie  beS  DbfieS.  9ll)b. 
:estir  (n.)  unb  trestirä  (m.).  9llb.:  Strefter,  Floces.  Sßadj  & 
eljt  es  aud&  für  ßaffeefafc. 

$refenei  S3efifc,  &auSgerät,  oft  fpötttfdf),  3.  33.  alter  Dressanei 
iomrob);  die  hat  emäl  en  Dresenei  (ßauterba$) ;  Dressanei  in 
Berbreibenbadf).  93ilmar  78  ber  35refen  (&.).  —  S3on  mljb. 
3Sor,  tresel,  tresen  it.  ©djat},  aus  franj.  tresor  (©d&meller 
675).  3n  einer  Url.  1373  in  8.  6$r.  123,  40:  in  ber  trifc 
nern  beS  ftiffteS  ju  ßimpurg. 


296  breten  —  2>riefä. 

breten  (dreare  ß.)  tote  fdjrb.  treten.    Sf nf . :  fcertreten  f.  t>. 

«Mrtttel.  @t>ringtn3felb  141:  3*  ttam  ein  Slbtrtttel  auffS 
©ecret. 

breit  (dreu  SB.,  dräi  ß.)  tote  fdjrb.  treu,  Bef.  aufridjtig,  eljr* 
lidj,  fanft;  untreu  (üfidräi)  uneljrlidj,  bagegen  ungetreu  (üfi- 
gedräi)  ungetreu,  unterfdjieben  fcon  ungetrau  (üfigedrau)  mifc 
trauifdj.  S)te  S)reu  (Dräi)  £reue;  3)  reu  I)  ei  t  (Dr&ihaed)  3luf= 
ridjtigfeit,  ©utmüttglett  (ß.)  —  ber  ©reuring  (Dreuring)  tote 
fd&rb.  Trauring,  SBctganb  bei  3Äannljarbt.  3n  einem  unbotfenbeten 
©ebid)t  (aus  ben  30er  Sauren)  fdjreibt  SB.  SDrai  (fo!): 

S)tc  Ätrb,  bat  eafc  öerbat,  o  toatlj! 
3)ai  eafc  gefd&totnb  bergange, 
dann  ai$,  atdf)  in&ne,  maincr  2)tat! 
Sat  Ijftrr  e^rfd^t  ontefange. 

bribelieren  (driwwälifn  ß.)  brängen,  otogen,  3-  33.  wä-ss 
driwweliste  mich?  S3on  lat.  tribulare  $}.).  —  3)aS  lat.  SBo^rt 
ift  aus  ben  ßirdjenbätern  unb  ber  SSutgata  (5ßf.  3,  2  unb  22,  Ä) 
im  Mittelalter  allgemein  Befannt  getoorben.  Com.  60:  §alt,  ii 
toitt  bir  ©djelmen  einen  fdjiden,  ber  bid)  tribuliren  fott. 

ber  Stäb  (Dribb,  Dreabb,  LD  Drebb)  toie  fdjrb. 
1)  $la£,  tooljtn  baS  93ielj  getrieben  totrb,  3.  33.  bei  ©iefcen  b«^8 
SEriBB,  2)  SBeg,  auf  bem  baS  SSielj  getrieben  gu  toerben  J>fteg.^ 
j.  SB.  Bei  ©taben. 

$rid)ter  (Drechder)  toie  fdjrb.  Slridjter.  211b.:  Cataracta^ 
bredjter,  gtoirbel;  ©regier  Infundibulum.  2tuS  mittellat  trao 
tarius  Don  trahere  (gießen)  entftanb  ml)b.  trachter  unb  mit  UtfX' 
laut  trechter  (SB.). 

ber  unb  baS  Sriefd)  (Dreisch)  unb  $rif4J  (Drisch)  unbebaute 
als  SSteljtoeibe  bienenbeS  ßanb.  2)aS  SBort  fommt  Bei  uns  als  83c* 
geidjnung  einzelner  SSobenpdfoen  bor,  feltener  in  ber  SBetterau  unb 
im  &interlanbe,  auf  bem  SSogelsBerg  überall,  unb  ijl  faft  jum 
©igennamen  getoorben.  SBirb  aber  ietft  nidjt  attgufelten  angebautes 
3Wer=  ober  SBiefenlanb  fo  genannt,  fo  barf  man  ntd)t  fcergeffen, 
bafc  bie  fultbierenbe  9ÄenfdjenIjanb  im  ßaufe  ber  Seiten  Ijierut 
Dielen  SBanbel  gefdjaffen  Ijat.  SJJUttelnieberl.  (14.  Saljrl).)  dr§sch 
S3ergtoalbung  mit  SSie^triften,  saltus  (gloss.  bern.  in  §offmann§. 


3)rene.  297 

hör.  belg.  VII,  5a.    Diut.  II,  228b),    toeftfät.  dreesch  (©hobt« 

mann,  idiot.  osnabrug.  42),   friefifdj  dresk  dresch  (ten  S)oom- 

laat  Äootman  1,  332).    «uffattenb  bleibt  bie  bereits  ebenfalls  im 

14.  3al)rl}.  boneben  borfommenbe  üblidjere  alttoetterauifdje  gorm 

.    daz  drisch  (3lrnSb.  Url.  614.  1007),  drissch  (baf.  447)  drizsch 

(baf.  477),   audj  driß  (1  placken  an  den  drißern  gilt  7  heller 

by  der  schhngken  ©rflmnger  Sßfarrfird&engingbudfo  Dom  3.  1471, 

S.  10,  9ir.  27.   —   6  jugera  trisses  SBiirbttoetn  III,  361.  — 

2  jugera  an  dem  breyden  trisse  ebenbaf.  362),  toeldje  mit  bem 

tnütelnieberl.,  toieberum  in  ©loffen  bes  14.  Safyxf).  borfommenben 

driesch  =  saltus  (gloss.  trevir.  in  §offmann§  hör.  belg.  VII,  8b), 

oltdeDtfd^  [1475]  dryesch  =  ongebuwet  acker  (Teuthonista) 

ftfiereintrifft.  Offenbar  ift  drisch  au3  bem  SRieberb.  in  bie  SBetterau, 

ül>erl)aul>t  in  Dberljeffen  eingebrungen,  nnb  toa8  bie  gorm  mit  i 

utib  ie  neben  ber  mit  e  anlangt,  fo  fann  man  tneffetdjt  ben  fdjon 

int  SHtfädjfifdjen  Dorf ommenben ,  freilidj  feltenen  SBedjfel  jttrifdjen 

i   unb  §  (©rimm  ©r.  I8  235),  bann  mittelmeberb.  de  hilgen  = 

bte  Reliquien  neben  attfädjf.  hßlag  Ijeilig  (ebenbaf.  256),  fotoie  ba§ 

einigemal  eben  audj  im  2lttfädjf.   auftaudjenbe  ie  =  §  al)b.  ei 

(elenbaf.  @.  245)  einigermaßen  in  9tnfdjlag  bringen.    SB.  in  £)ber= 

*jeff.  Orten.  330  f.  —  !ftadj  &.  matf)t  man  in  £interlanb  gttrifdjen 

ber  unb  ba§  Dreisch  ben  Unterfdjieb,  baß  man  ba3  masc.  Don 

©tQ§=  unb  9lderlanb  im  gangen,  baS  neutr.  Dom  einjelnen  3lder 

SeBtaudjt.    2tu3  bem  23ogel3berg  toergetdjnet  35.  Srifft  =  §ut  am 

99etgtoalb. 

bie  $*enc  (Drene),  eine  träge  5J3erfon,   ift  tooljl  baSfelbe  toie 

Srine  (f.  I.).     dagegen  $atte  SB.  im  3nteffigena=a31att  1846, 

9tr.  61,  6.  248  folgenbeS  barttber  auf geftettt :   bie  £r§ne,  b.  i. 

eine  langfame  5ßerfon,  überijau^t  toer  langfam  gutn  unb  im  5EIjun, 

jum  unb  im  arbeiten  ift.   ©o  f treibt  man  ba3  toetterauif dje  Sßort : 

bie  ©re^ne,  toeld)e3  t>ietteid)t  ein  btlbltdjer  ©ebraud)  Don  altbeutfdf) 

treno  b.  i.  ©roljne,   SBrutbiene  (toetterauifdj  Reifet  inbeffen  biefe 

Sienc  nur  Broukbifi.  b.  i.  SSrutbiene)  fein  lönnte,  ober  trielmeljr 

eint  Ableitung  bon  frangöfif$  trainer  (tyrtdj:  träne)  b.  i.  gießen, 

in  bie  ßänge  gießen,  bergögern,  bie  SBorte  bcljnen.    Sn  ben  33or= 

arbeiten  fügt  SB.  nod)  I)ingu :  3ll§  toerftärfteS,  fd&mufctgeg  @<J)impf= 

C&er^eff.  9ÖÖörtertud&.  20 


298  btenfern  —  bringen. 

toort  fagt  man  bte  ©rel)nefutt,  beffen  obfcöne  3fnf.  beuttidf)  tp, 
©djmetter  1,  666  Ijat  Steint,  b.  i.  ßatreinl  als  *>eräd)tlid&e  f&t 
nennung  einer  unerfahrenen  SBeibäperfon.  23gt.  Ottmar  416  SErine. 

brettfent  (drenkern)  fomtnt  im  33oget8berg  (ßanbenljaufen, 
audf)  in  Stnnerob)  unperföntidj  gebraust  bor:  es  drenkert  mich 
id)  füljle  ba8  SöcbürfntS  ju  trinfen,  idfj  Ijabe  ©urji.  3n  äljnltd&er 
SDBeife  fagt  man :  es  fdjläfert  midj,  lagert  midj.  ©iefetbe  SSebeutung, 
nrie  ba3  r  ber  (Snbung,  Ijat  tat.  -urio.  ©afcon  trenferig  lufüg. 
©rimm  @r.  2,  305  (&.).  —  Com.  123:  midf)  tjat  lang  naä)  ge= 
badenem  3Keet  getründert. 

®tiff  (drill)  in  bem  fiinberreime  „©rofe  brofj  britt"  (f.  broffen) 
@$on  im  Voc.  theut.  S3t.  hh  1*:  Sr^ttfingen  als  tritt  triX 
trillare  finbefiiffen. 

ber  Stille«  (Drelles,  Drillis)  1)  Heiner  «reifet,  2)  Strt  brefj 
baren  ©d&lagbaume$,  3)  ein  getoiffeS  9tab  in  ber  2flüt)te  (ß.).  — 
SBon  brüten,  geto.  tritten  gefdjrieben,  baS  mljb.  nod&  im  ftar 
biegenben  5JJart.  gedrollen  (b.  i.  bratt,  ftarf,  runb,  gehäuft)  toor 
fommt  unb  9t6Ieitung  Don  breljen  ift;  e8  bebeutet  freifenb  Ijerum 
betoegen,  fdjtoingen,  bohren,  ba^er  ber  ©ritlboljrer,  ber©rillei 
(»itmar  416  ©ritt=  £rilter=I)äu3d&en,  ein  ©itterbe^ättnis,  in 
toeldjeS  Siebter  eingefoerrt  unb  mit  toetdjem  fie  Ijerumgebrety 
toerben).  ©arauS  entoidett  ft$  bie  SSebeutung:  einen  ntdjt  jur 
9lul)e  fommen  taffen,  übermäßig  plagen.  Com.  73:  er  [ber  beim 
ft>re$enben  Sauer  im  Quartier  tiegenbe  franjöfifd&e  ©otbat]  trifft 
mid)  frei)  auff  SRo§ttt)eIfd&. 

®rtite  b.  i.  Strtne  unb  ©rind&e.  2lbfürjung  Don  Äattjrine, 
bejeidjnet  in  ber  SBetterau  eine  träge,  einfältige  Sßerfon;  ttrie  ©ein5 
dfjen,  ©uWettattd&en  u.  a.  Sitmar  416.  ©d&mibt  266.  ©djmeffer 
1,  671  (£.).    SBgt.  ©rene. 

bringeiteren,  aus  bringen  nad)  Slnatogie  bon  SBörtern  tote 
bribetieren  u.  a.  gebitbet.  3Äalfe,  §err  Hampelmann  fudjt  ein 
ßogiS  4 :  je£t  bringetirfdfjie  midf)  in  äljm  fort  mit  eme  grofce  ßogtä. 

bringen  (dringe)  n>ie  fdjrb.  intranf.  unb  tranf.  für  brängen. 
©rieäl).  SJefdfjtoerbefdjr.  25:  daz  sie  die  luyde,  die  ieris  hohes 
guodis  niht  enhant,  tringint  in  ieren  hof  zuo  gene  zuo  dinge. 
33efdjtoerung8l>unlte  be§  ©r.  &einridj  t)on  Sfenburg  gegen  ©r.  2Bolf= 


aufbringen  —  bri^eln.  299 

gang  (grnfl  öott  1597  im  33übinger  2lrd)ib :  batnit  fte  beS  l)tnber* 
^dienen  KbtloI)n8  falben  ire  fteöe  guberlafjen  nidjt  getrungen 
tourben. 

aufbringen  für  aufbrängen,  3.  33,  5Befd)toerung3l>untt  *c. 
Don  1597:  unb  nid&t  balt  ein  ©anerb  bem  anbem  in  beftellung 
joldjer  gemeiner  ernster  mit  auftrtngung  ober  abjd&affung  ber 
biener  eintragt  ober  befdjtoerung  gugefugt. 

brinfen  (drinke,  nbrbtid)  dreanke)  5ßrät.  trunl  (drunk),  5ßart. 
getrunZe  (gedrunke),  tote  fdjrb.  trinfen.  SEraiS  5 :  Stidj  trunf  finf 
Sdjülerd&en  getoeafc. 

3>rtolefa§  Strtnfgefäfc.  llrf.  Don  1346  (Säur  31  736):  alle 
unfe  trinfefaj  gulbtn  aber  filberin. 

ber  $rnnf  (Drunk).  Com.  65 :  9luff  ben  ©d&reden  folte  einem 
ein  SCruntf  fdjmeden.  3m  30jaljrtgen  $rteg  foradj  man  bom 
fdjtoebifdjen  SErunf.  Com.  80:  ober  folte  nur  einen  (äfymer  Doli 
ß%ebrflW)et,  ben  tofen  ©<$toebtfdjen  SErund,  tote  fte  e§  nennen, 
ju  fauffen  geben. 

bte  StSnle  (Drenk  SB.,  Dreng  ß.),  SErief  ober  Srunnentrog 
[au$  eine  ©teile  in  bem  fjftufi  ober  ber  S3a<$]  jum  5Eränfen  ber 
Siere  (8.). 

brirafen  (drenke)  bas  SSiel)  tränlen,  eintränfen.  Com.  64: 
%tn  toir  muffen  ben  ©djelmen  tob  fd&meiffen,  fonft  trönlet  er  eS 
uns  toiber  ein. 

brisen  (dribsche),  in  ber  äöetterau  unb  auf  bem  SBogete= 
betg  f.  t>.  a.  gefdjafiig,  aber  nidjt  immer  mit  beftimmtem  3*>etf 
^umlaufen,  $auj>tfädjlid)  um  ju  fdjtoäfceu,  JReuigfeiten  ju  erjagen 
ober  ju  $ören,  au<$  aus  Ungebulb.  3fnff.:  ausbrijjfdjen  aus» 
fonbf djaften;  fidj  abbripftöcn  fidj  aHaufen,  bur<$  herumlaufen 
«tmüben;  ber  ©ripfdjer  unb  bie  2)Ht>f<$ern;  ^S  ©ebripftö 
(fr),  —  3.  S3.  SßaS  ber  mit  bem  ein  ©.  $ai!  b.  I).  er  läuft  Ijin 
unb  Ijer  unb  berljanbelt  mit  ü)m,  o^ne  bafj  fie  ettoaS  SBefentlidjeS 
untereinanber  abjumadjen  Ijaben  (SB.). 

briMefa  (dribbeln)  trippeln   1)  mit  furjen  raffen  ©djritten, 

2)  toieberljolt  unb  anljaltenb  bor  Ungebulb  mit  ben  Sttfcen  auf* 

treten,  3.  58.  toeun  man   ein  Heines,   aber  bringenbeS  SebürfniS 

f/at    ©3  fommt,  tote  brtyfdjen,  Don  trippen  treten,  auftreten, 

20* 


300  Srty&brttt  —  brödfenen. 

ba8  im  ablernt  gu  trappen  (f.  brauen)  fte^t.  SBtr  ftnbe 
trippen  im  älteren  JWieberlänbifdjen  (engl*  trip,  fdjtoebifdj  tripp* 
bänifdj  trippe  bebeuten  Ijütfen,  bringen).  Sludj  im  ©impliciff.  9 
ttrirb  ein  ftarfer  SEang  ate  ein  rafenbeS  „triM>en  unb  trafen"  Bi 
geid&net.  §ier  erfdjeint  ba8  SBort  nur  im  Stbtaut,  unb  nrir  Ijabe 
fonft  fein  33eift>iel,  ba&  e8  ftdj  in  3JltttcI  -  unb  ©übbeutfdjlan 
eingebürgert  Ijabe.  dagegen  ftnbet  fidj  trippeln  fdjon  feit  ber 
Slnfang  be8  16.  3taljrl).  in  gang  ©eutfdjlanb. 

SrtySbrill  (Dribsdrill),  erbidjteter  Ortsname;  toenn  jeman 
fragt,  too  man  Ijingelje  unb  man  toitf  i^m  bebeuten,  ba&  er  ba 
nidjt  gu  toiffen  brause,  fo  toeiji  man  iljn  ab  mit  ber  ffotoort 
SRacfc  Sripätriff  (SB.),  ©eibet  129:  ©djtoeafct  eam  ©äulflatf  b' 
öearrer,  fimmt  b'r  SBeanb  bol)  SEribbSbritt,  ©e  ge&ts  annc 
SBearrer  —  '©  mol)  fu  lanf  bauem  ate  toiff. 

2>riJ)8bttttt  (Dribsdndl)  1)  trübe,  fd&ale  fttüffigfeit,  f.  t>.  c 
S£rutl  (f.  u.  brotein),  burdj  dribs  fctetfeid&t  auf  trübes  auffielen 
unb  gugleid)  anHingenb;  2)  fdjmuijigeS  SBeib  (ß.). 

brijfcln  in  einem  aSolföreim,  f.  3iffcl. 

ber  2>rityel  (Drisbel),  audj  SDrif^el  brafpet  (Drisbel 
drasbel)  träger  2ttenfd&  (SB.).  —  Äeijrein  410:  Sri^Stria  2  = 
gteidjgiltiger,  tangfamer  Sötenfdj  (SBejiertoalb). 

baden  =  trotfen.  £rate  6:  3)ann  ea&  br  Äud&e  aljnm 
nafc,  ber  toärt  näit  toirrer  troafenn.  ©eibet  3:  3)i  ©onn  fd&eh 
tooarm,  '8  eaS  broafil  braus.  Stornadj  toäre  drokil  unb  drokil 
ate  2Betterauer  Slusforadje  angufeijen,  benn  auf  tetjtereS  toeifl  toi 
troafenn  Ijin. 

brörfenen  brörfclen  (dreckene  dreckele)  ttodfnen;  iji  in  ge 
toöljnlid&em  ©ebraudje,  ebenfo  dreckener  für  troefener,  Dreckeninj 
für  S£rocfnung.  Söeiftriete:  es  dreckent,  dreckelt,  Dreckelducl 
unb  Dreckelhuddel  (lefctereä  g.  35.  in  Öanbenfjaufen)  £anbtudj 
3)er  Uebergang  beS  n  in  1  bei  Srittoörtern  auf  -enen  geigt  fid 
aud)  bei  ebelen,  rechelen,  zeichelen  (£.).  3m  fdjrb.  trodenei 
finb  gtoei  SBörter  gufammengefatten,  nemlidj  baS  tranfittoe  mlji 
trückenen  (trotten  madjen)  unb  baS  intranftoe  truckenen  (trode 
toerben).  3la§  SBeiganbS  Stngabe  im  2Bb.  beftünbe  in  ber  SBettera 
nodj  ber  ttnterfd&ieb  gtoifd&en  dreckne  (e  für  ö)  unb  drockne  (6  für  o 


2)rog  —  Stoppen.  301 

%Q>.  Ijat:  3<fc  trüdene,  madj  truden,  bore;  ehtgetrüdenet ;  baS 
tritöeuen.  Set  ©eibel  110  fte^t  ibdreckele  (6i  goarr  ffir  lauter 
§erjclaab  San  Ijorr  'n  oabgetredilt)  gteidjfaffS  tranfitto.  Sber 
&  gibt  in  ben  Seifoielen  dreckenen  unb  dreckelen  aud&  für 
baS  Sntranfttto,  unb  ©d&meffer  1,  646  Ijat  trudenen,  trudenen, 
triWeten  =  trodnen,  fotool)!  troden  toerben  als  troden  mad&en. 

her  $t*g  (Drok,  SCRa.  Drek)  toie  fdjrb.  £rog.  3fnff.:  ber 
Satfbrog  (Backdrok,   3»3.  BackdrS),  Bei  2ttb.  badtrogf   (SB.). 

hoffen  im  Sinne  Don  broftern  iji  Ijie  unb  ba  übtidj  (j.  89. 
in  #er$en!)ain,  nad&  beut  {Jfulbifdjen  ljin),  fonft  im  £aungrunb 
imb  in  £er8felb  (SBttmar  417).  2Bo  e§  gebraucht  toirb,  lautet  ber 
Anfang  be$  ben  Äinbern  beim  ©<$aufeln  auf  bem  Änie  gefungenen 
Reimes  : 

DroU  droll  droll, 

der  Herr  der  kemmt  vo  Foll  (JJuIba) 

Mb  bann: 

der  Herr  der  kemmt  vo  Isenach 

onn  bann  e  kemmt,  do  muß  mer  lach.    (§.) 

3n  ber  affgemeineren  Sebeutung  „fidj  in  furjen  ©djritten 
foufenb  Betoegen",  §at  es  Äeljrein  117  als  broltern  aus  Sbjiein 
Jtttb  Montabaur,  unb  410  aus  bem  SBejiertoatb.  3n  ßberljeffen 
ift  th  nur  reft.  „fW&  broffen"  im  3mt)eratto  =  mad)  bidj  fort! 
*&lid&  [unb  bieSfnf,  abtrotten  (äbdrolln)  &].  2Ilb.  Ijat  „troff 
bttfj"  =  päd  bi$!  2B.  toergeidjnet  nur  SErotterlodj,  ein  ßinb 
*><«  biet  tauft.  Com.  61 :  3$  trolle  $in,  ober  tröffe  $er  [b.  $.  id& 
Wag  herumlaufen  unb  fud&en,  toie  idj  toiff],  fo  ifi  nid&ts  Ijie  für 
tudj  gu  Bekommen,  ©o  fagt  ber  Sauer  jum  Duartiermeijier,  ber 
tynt  ju  gerufen  Ijatte:  3$  toerbe  bir  ben  breiten  Söudet  falben, 
troEeftu  bidj  nidjt  Don  jiunb  an,  unb  madjjt  bie  ballet. 

ber  Sttjtyen  (Drobbe,  nadj  ß.  audj  Drobb)  toie  fdjrb.  Zxotft. 
SexfteinerungStoort  baS  3)röl>l>eldjen  (Drebbelche).  2)abon 
brofcpen  (drobbe)  tropfen;  Voc.  Ex  quo  broW>e  —  bröseln 
{drebbele,  drebbeln,  drebbiln),  j.  SB.  's  drebbelt  e§  regnet  in 
einzelnen  Ijie  unb  ba  faffenben  tropfen ;  5131.  Lafts  neit,  se  dreb- 
belts  doch  (SB.).  —  3fnf.  fcerbröWeln  in  tropfen  übertaufen 
laffen;  bie  3121.  „berbröWelt  fommen"  bon  einer  in  emjelnen  5ßar= 


302  $to|dJeI  —  btoffen. 

tien  aufommenben  ©efefffd&aft  tft  afe  3Retaptyx  Ijierfjer  gu  gielje 
(ß.).  JBfll-  audj  3)ruM>.  —  3)a8  ©ebrö^el  (Gedrebbel)  i 
Ausgebrütet  (Com.  80)  ift:  Dom  Urin  ber  Äu(j  gebraudj 
bxb\>ptlna%  tta§  bafc  es  tröpfelt,  f.  brätfdjnafc  unter  bratfdjer 
S£rai3  28:  brebbilnafc. 

bie  Stoffel  (in  ber  SBetterau  weift  Drouschel,  Drouschili 
meljr  im  SBogelSberg  Druschel,  Druschiln,  feiten  g.  23.  in  Singen 
unb  9tul)lftrdjen  Drassel)  1)  bie  ©roffel  (im  ßauterbad&ifd&en  un 
im  ©dtfifcifäen  Sipp)  Äeljrein  118.  [SRigrtnuS  SefL  b.  »nbet 
©enturie,  3) :  ba%  ein  ©udgutf  nidjt  fingen  fan,  toie  ein  SKadjtiga 
unb  ber  Stabe  nidjt  ruffe  toie  ein  ©ruf  d&el] ;  2)  übertr.  eine  f  djmufcig 
faule  SJJerfon  faoljl  Don  bem  SRefte  be8  SBogete,  ba8  ftdj  burdj  feine 
©djmutj  au§geid&net) ;  3)  bef.  in  ber  33erfteinerung3form  ©rufd&e 
d&en,  «Rofetoott  für  ein  bi<Je$,  D)oljlau8fel)enbe$  2Käbd)en,  to 
3)rutf<$el  (I)ie  unb  ba,  g,  SB.  in  Slnnerob,  ßauterbad)).  SSitmar  S 
bringt  biefeä  mit  ©rufdjel,  bider,  runber  SBufd)  gufammen.  - 
Slljb.  Reifet  ber  SSogel  drosca,  droscila,  ntljb.  droschel  (nii 
druoschel,  nrie  man  nadj  toetter.  Drouschel  gu  ertoarten  fyit 
2llb.:  Merula  ein  brof<$et  unb  ©rufdjell  Turdela.  §elbenbw 
SBormbS  1545:  Sie  sungend  wol  nach  preyse  —  Troschl« 
und  nachtgal.  ^  Heber  SRefibroffet  Dgl.  SRefl  (£.)• 

btufien  (drösse)  ljin=  unb  Ijertraben,  trabenb  umherlaufen,  1 
fonbers  gleidjfam  im  SErabe  reitenb  ben  Dberförper  Dom  S 
im  Safte  rafdj  auf  unb  ab  beD)egen  faenn  man  bie  Äinber  o 
ben  Änieen  fdjaufelt.)  ©aDon  lommt  ber  SmfeeratiD  in  beut  1 
fannten  fiinberreim  Dor: 

Droß  droß  drill* 

D'r  Bauer  horr  e  Fill* 

D's  FUlche  will  nett  läfe, 

D'r  Bauer  will's  verkäfel 

Droß  droß  drill  1 

D'r  Bauer  horr  e  Fill!     (20.) 

[3n  ttlfa  nadj  §.'8  Sluf  jeidjnung : 

Droß  droß  drillche, 
der  Bauer  hott  e  Fillche 
eann  führ  'seh  off  de  Märt, 
wör  k&fi  Heller  wert. 


aufbroflen  —  brutefa.  303 

S)erfcI6e  giebt  ben  Slnfang  aus  Dberbreibenbadj  fo: 

Droß  droß  droll, 

der  Bauer  hott  e*  Foll.] 

oitfbrofftti  (uffdrösse)  nadj  ettoaS  f)in=  unb  Verlaufen  urtb  e§ 
jo  aufbringen,  3.  93.  2Bo  ^aft  bu  ba$  aufgetrofft  (SB.). 

hapern  (SBetterau  unb  SSogeteberg),  bmfteltt  (ßauterbadj, 
Stomrob,  £erdjenf)ain)  fid&  auf  unb  nieber  betoegen,  fei  e§  auf 
ettiem  trabenben  sterbe  einem  über  polterige  SBege  rottenben 
SBagen,  ober  auf  einem  Änie,  toenn  man  ein  ßinb  reiten  läßt; 
j.  59.  des  Keind  off  dem  Gern  drosteln  ßauterbacfy.  @8  iji 
Stetatib  Don  broffen  (f.  b.)  unb  gebttbet  ttrie  freistem,  lauftem 
bon  freifcen,  laufen.  S)ie  bem  broftern  gu  ©runbe  üegenbe  3tow 
ktofien  ftnbet  jtdj  in  ßanben^aufen  unb  beffen  9t&ty.  Ueber  ben 
SBedjfet  beS  r  unb  1  t>gt.  tanbern,  tanbeln.  ©djmetter  1,  676. 
Sifotar  417.  Herein  117  (§.).  —  bruftern  (drostefn):  SEru= 
Sern  Vannare  id  est  ventilare  pabulura  aut  frumentum  vel 
fötoingen,  Voc.  ineip.  teut.  ante  lat.  581  gg  4b  (2B.). 

brotclit,  brotteltt  (droddeln)  langfam  arbeiten,  mit  ber  Arbeit 

fttety  boranfommen ;  fdjrb.  tröbetn,  aus  nieberbeutfdj  drötelen  = 

ftd)  toomit  aufhalten  (3.  33.  wat  drötelst  un  drückst  du  altid  so 

J*fck?),  niebert.  dreutelen.    ©oornfaat  1,  343  nimmt  ate  ©runb= 

&ebeutung   b  rüden    an    unb   beult   an   gotlj.  thriutan  in   us- 

ttxriutan  (beföftigen,  brüden)  =  lat.  trudo  (flogen),  toeldje£  toir 

**od()  in  fcerbriefcen  Ijaben.    ßeljrein  411  unb  117  Ijat  trotteln 

C^tjeinifd)),  trutteln  (Ufingen)  aud)  nodj  in  ber  SBebeutung  Ijüpfenb 

Qeljen   ttrie  Heine  Äinber   ober   langfam    mit  Keinen   ©abritten, 

^ci^er  STrottetdjen  Heine  ßinber;  ebenfo  bebeutet  neunteberlänbifdj 

^a-eutelen  Heine  ©djritte  ttne  ein  3»>erg  madfjen.   —  Sttl.   ein 

roteler  ein  langfamer  9Äenfdf)  unb  brotelig  tangfam  in  ©ang 

nb  Arbeit.    Sntoiefern 

brutein  (druddeln)  1)  beim  <£ffen  unb  Srinfen  Steitcften  bat>on 
onf.  bie  fileiber  fallen  taflen,  häufig  in  berbruteln,  baS  audj  in 
^ein^effen  Derbreitet  ift  [ljieri)er  gehört  ba§  Don  ÖS),  berjeidjnete 

droddeln  tropfen];    2)  druddeln,  fdjledjt,   unorbenttid)  f^reiben; 

draün  fdjledjt  toafdjen,   baljer  bie  drullwesch  trübe  2Bäfd)e,   bie 


304  2>rüd  —  Stumme. 

drull  trübe  fdjale  3ftüfftgfeit  ß3X]  mit  bem  obigen  SBort  jufammett« 
l)änge,  (äffe  idj  unentfdjieben. 

ber  $rit4,  tote  fd&rb.  3)rud.  SEraiS  40:  2)o  foljm  fäi  §eann= 
erimtn  boaS  flammt,  (Sonn  e§t  be  läffie  2)röd. 

brüllen  (drecke  SB.,  drögge  ß.),  tote  fdjrb.;  fidj  brüden^. 
aud)  abbrüden  fortgeben,  befonberS  leife  unb  unfcerridjteter  ©adie^ 
einbrüden  (öendrigge)  befonberS  SBäfdje  einlegen  (ß.). 

ber  »«Wer  (Dregger)  S^firflinfe  (ß.). 

baS  SrndeS  (Dreckes)  bie  «ßraft  Ijergljaft  gu  brüden.  ©er 
fragt  man  fd)ergtoeife  bei  ©elegenljeit,  too  mit  ber  £anb  feft  auf== 
gebrüdt  toerben  mufc,  ob  man  für  gtoei  Äreujer  2)rfideS  Ijotet- 
fotte  (SB.). 

ber  2>rüdbranf  (Dreckdruff)  1)  ein  3)rud  oben  brauf,  2)  ftgfitr= 
Iidj,  ein  nad)brüdli<$eS  SBort  gum  SSefäfafc,  g.  SB.  hefi  göatt  immex 
de  Dreckdruff!  (SB.)  —  SJilmar  78.    Äeljrein  118. 

ber  $ritiffttr$  ber  einräbrtge  «Karren,  ber  Don  bem  SJtamt  ge  = 
brüdt  toirb.    ßbentoalb.    STrdjib  XHI,  257. 

briitffen  (dreckse)  tangfam  boranfommen,  langtoeiüg  gaubertt  ; 
SBeiterbilbung  aus  brüden,  toeld&eS  felbft  in  biefer  löebeutung  bor* 
fommi.    3)abon  ber  ffirttdfer  (Dreckser)  ein  langfamer  2Jtenfd> 
unb  3auberer,  einer,  ber  mit  ber©t>radje  nidjt  red)t  IjerauS  fann 
ober  toitt  (SB.).  —  SJilmar  78.    Äeljrein  118.    3n  8QetnM» 
unb  am  Sftedar  bridfen  unb  ©ridfer.    3)ie  ftom  oljne  Umlaut 
brudfen,  bie  SSilmar  allein  anführt,  fdjeint  bei  uns  Jjaujrtfäd&lidj 
nur  in  ben  ©tobten  toorgufommen,  bei  folgen,  bie  ©djriftbeutfdj 
reben  tootten. 

bie  Grübet  (Drüder)  Sadtfatte;  bei  ©iefcen.  9JMjb.  ber,  bie 
unb  baS  traoder  ßatte  unb  ßattenbergäunung,  druder,  dradel  (SB.), 

bie  Srumme  (Dromm,  2ttg.  Dromme)  5Erommet.  3DD6.: 
tromet,  £eertrumme  (bei  tuba  duetilis);  5Crumm  tympanum, 
crepitaculum,  bauck,  pulsatur  baculo.  Journal  51* :  bie  Srumtn 
ft.  bie  StrommeL  3n  einem  Slbgaljlretmd&en :  D6s  Kätzi  schickt 
die  Dromme  (SB.).  —  iDlljb.  bie  trumbe  trumpe  trumme  trume 
für  Strompete  unb  Strommel,  für  leitete  baneben  trumbel  unb 
trumel,  aus  ital.  tromba,  frang.  trompe.  Äe^rein  410.  ©aljer 
trommen  (dromme)  trommeln  (ß.).    ©rombel  fommt  bor  in 


brummen  —  $>rump.  305 

SUultrommel  (Mauldrombel  8.).  SErummenfdjläger.  Com. 
1S2:  einem  feigen  jublet,  ber  bei)  einem  Ijelt,  tote  ein  §aafc  bet) 
tintm  SErumutenfdtfäger. 

brummen  (dromme,  feljr  ^&uftg  drombe)  in  bie  Quere  teilen, 
burd&fdjneiben,  befonberS  mit  ber  ©äge  —  toäljrenb  fpdlten 
(spellen)  bebeutet  ber  Sänge  nadj  teilen  —  Don  oljb.  drumön, 
tnljb.  drumen  drümen  dromen  (le^tercS  in  9Jtittelbeutf<$lanb)  in 
€5tftd£e  bredjen,  Ijauen  ober  fd&tagen)  [einen  Saum  ufdromme  8.]. 
^&ierju  gehört  ba8  ©ubft.  ba3  2)rumm  (Dromm,  Dromb)  gnb*, 
fHefi=f  »rudjfiütf,  befonberS  ein  ©tttrf  SBauljota,  ba%  nid)t  in  ©palten 
jerlegt  ift  (Sllb.  Strom  Trabs),  ba3  @nbe  eines  gabenS  (Journal 
*>.  u.  f.  Steutfdtf.  51a).  SBHjb.  drum,  Sülj.  drum  unb  drumer 
(Cnbfte*,  ©tficf,  ©Ritter);  in  ber  nljb.  ©dbriftfpra$e  ift  nur  bie 
2Jtj.  Irilmmer  gebräud)li<$.  2)a§  SBerlleinerungStoort  ift  ©rümm= 
ä)en  (Drimbche  für  Drömbche)  unb  tro£  be8  männlidjen  ©e= 
|djled)t8  audj 

3fnf.:  bie  3tatmmfage. 

ber  Stumptl  (Drombel)  b.  i.  ein  abgefdjnitieneS  ©tütfd&en, 
bas  feinen  SBert  Ijat,  ßteinigleit,  in  toeldjem  ©inne  audj  fdjon 
Stumm  Dertoenbet  toirb  (Ottmar  418);  3.  33.  das  Zeuk  eass  för 
&  Drombel  (ö  pär,  drei  Dr.)  värkäft  worn;  ettoa8  im  (um)  drei 
Dr.  kräie,  geawwe,  käfe  (2B.  unb  £.). 

#ierl)er  gehört  tooljl  bie  Stumm  (Dromb)  unb  Stummel 
(Drombel)  btrfe«  furgeS  SBeib  (8.).  —  fie^rein  411  Strumpf, 
Stompel. 

ber  2>rump  (Dromp,  Dromb)  tote  fdjrb.  Strumpf  [aus  tat. 

triumphus  Sriumpl},  toetd)e8  im  9Jtittetatter  audj  eine  Slrt  ©piet 

mit  gemalten  Aorten  bebeutete).   3)aoon  brumpen  drombe  1)  im 

Äartenfpiet  toie  fd&rb.  trumpfen;  2)  ttbertr.  einem  ettoaS  trumpfen, 

b.  %.  einen  furj  abfahren  laffen,   abtoeifen  (aud)  f.  fc.  a.  nidjts 

geben);  in  gleid&em  ©inne:  einen  abbrumpfen  (rljeintfdi)) ;  [einem 

aufbrumpfen  (uffdrombe)  Jemanb  in  feine  ©d&ranfen  toeifen  8.]. 

Äeljrein  411  Ijat  audj  trümpeln.    §ierljer  gehört  tooljl  drombe 

burdjprfigein  (8.),    toenn   man    e8   nidji    lieber    mit  ©romme 

(Srommet  f.  0.)  in  35erbinbung  bringen  toiff.    @in  SBeifpicI  au§ 

btvx  16.  Saljrlj.  jie^t  im  Seridjt  be8  ^Burggrafen  auf  ber  Stonne* 


306  3)ruW  —  bu. 

Burg  toon  1577  (S3übtnger  Strd^iD) :   toen  er  ben  Ijerum  gefeljen* 
Ijatt  et  iljm  auff  bem  mautf  getruntyt. 

ber  3)ntW>  (Drobb  SB. ;  Drobb  ß.)  toie  fd&rb,  %xvl\)\>.    [SJei 
fteinerungStoort  Drebche  ß.],  Bair.  Xrfittyel,  ©d&metfer  1,  67ES3 
3.  S3.  'n  Drobb  Sold&te,  Mensche,  Märercher,  Koi,  Ende  etc  ^ ; 
die  Gaifis  uff  an  Drobb  dreiwe.    SB.  leitet  fd&toerlidfj  mit  9ltü&f 
baljer  t>erbrül>t>elt  (verdröbbölt)  aufgelöflen  SEru^S,  eingeht  ober 
toenige  gufammen,  nad&einanber,  g.  33.  die  Däliner  (SEagtöljner)  gin 
neit  minnanner,  se  komme  sü  verdrebbelt;  versprengte  Soldäte 
gin  verdreppelt  (SB.). 

bie  $nttfdjel  (Drutschiln  ß.)  ein  ßiebfofungStoort  für  ein 
bidfeS,  tooljlauSfeljenbeS  9Jläbd&en,  namentlidfj  in  ber  SSerHeinerungS* 
form,  ifi  nid(jt  t>oßStümlid&.   (Sfjer  l)ört  mon  ©rufd&etf  ®rufd|el5 
cöen  (f.  ©rofdjel)  in  biefem  ©inne,  toaS  barauf  Ijingubeuten  fd&eutt, 
ba§  t  in  2)rutfd&el  eingefd&oben  ifi,  toie  in  futfd&eln  für  fufdjeltt, 
unb  baf$  ber  Sftame  beS  bidten  ©ingbogels  auf  tin  bidfeS  9Kftbdjett 
übertragen  ifi,  toie  ber  iftame  ber  £aube  auf  ein  fanfteS  gierlidjeS 
9M>d&en,    SBenn  meine  Slnftdjt  ridfjttg  ifi,  fo  mufc  baS  SBort  im 
anlaute  mit  d  gefd&rieBen  toerben,   toomit  atferbingS  baS  engl, 
drotchel  (faule  ?ßerfon,  ©dtfampe)  nid&t  fibereinfiimmt,  ba  engl,  t 
im  §od&beutfd(jett  t  verlangt  (§.)•  —  3)rutfd&et  fommt  audi  in-   \^ 
einem  meljr  fdjlimmen  ©inne  bor,  unb  es  ifi  bafür  bie  §ex6ci^ 
gieljung  beS  engl,  drotchel  gerechtfertigt.    @8  Begeid&net  audfj  eine 
bidfleibige,  plumpe,  bann  eine  Ijerumgieljenbe  SBeiBsperfon,  f.  Stäp 
ein  118.    §anS  ©adfjS  f>at:   SBitt  bie  mein  Ijoiber  Stützet 
fein?    2)ieS  täfet  fid(j  aber  toon  mfyb.  ber  trutschel  (KeBefd&tetettbet 
S3lidE,  fofette  ©eBarbe)  unb  trutschelloht  (gu  ßieBeSBlidf  reigenb, 
KeBenStofirbig),  nid&t  trennen,  SBorte,  beren  ©ntfieljung  afferbingS 
unflar  ift,  ba  bie  (Srflärung  aus  trutschel  (trautfd&ielenb)  foradj- 
lid(j  faum  möglieft  erfd&etnt 

tot,  mljb.  du  du  unb,  toenn  eS  tonlos  angehängt  ttrirb,  de 
ober  d\  SBetter.  in  ber  nad&brüdßid&en  Stnrebe,  überhaupt  toenn 
eS  nid&t  tonlos  ifi,  dou  (bieS  ifi  gleidj  einem  ml)b.  toirttidj 
borfommenben  duo  für  du);  tonlos  unb  o^ne  §er&orI)eBung 
fagt  man  dö  (mit  furg  abgeflogenem  e),  g.  SB.  Betont  böas- 
dou  (Bift  bu),   tonlos  beasde.    3)iefeS  -sdö  ber  2.  @ing,  Ijftngt 


buaeu  —  2)ud.  307 

ftdj  in  abhängigen  ©ätjen  unmittelbar  an  bic  ßonjunfiion  an; 

3.  33.  daßdö  (bafc   bu),    öbsdä  (ob   bu),    wannsdö  (toann  bu), 

Weilsdö  (tocil  bu),   audj  wüsdö  (too  bu).    ©enfetben  Untcrfd^ieb 

geigt  ju:  zou,  zö  ober  ß6  (2B.).  —  FW  6:  SBeifteS  ban  nidjt? 

©tmjrficiff.  11:   bau  blettoeft  a  Starr.  —  2)er  SatiD  bir  lautet 

betont  dir,  tontoä  dör.    3n  ber  tetjtern  2lu§ft>rac^c  toirb  er  oft 

tn  bie  Siebe  eingefdjaltet,  um  ben  Slngerebeten  gur  S£etlnaljme  für 

baS  @rgäl)lte  auf juf orbern ,   3.  SB.   ba8  ift  bir  aber  einmal  ein 

fdjßneS  2Räb<$en,   ein  Ijetjjer  Sag  (audj  mir  toirb  in  äljnlidjem 

©inne  öertoenbet).  —  2)er  SKI.  bidfo  lautet  betont  deich  (ei  =  i  ift 

tooI)l  burdj  ba§  nieberbeutfd&e  di  beranlafet),  tonlos  dich  ober  doch. 

—  Über  bie  3Kj.  ber  (ifyr)  f.  ber  IL  —  @ine  3lrt  S3erfteinerung§= 

form  bud&en  f.  u.  adj. 

bujen  (douze),  Don  ml)b.  duo  ft.  du  gebilbet.  ß.  6rg.  373. 
ber  (8.),  ba§  (SB.)  Surtj  (Düch,  5ÜI3.  Dücher;  alttoett  unb 
uod)  Ijeute  ju  SHtenftabt  unb  in  ber  ©übtoetterau  Douch)  1)  SEudj, 
bann  2)  inSbef.  SBottentudj.  Journal  51b:  S)er  £udj,  ßinnetuä) 
fflr  ßeintoanb  (SBS.)-  3$m  leinenem  Zu$  toirb  e§  getoBl^nltdj  als 
masc.  gebraust,  toenn  man  Don  ganjen  ©tüden  rebet  (§.). 
Äeljrein  411:  3n  6aub  ift  ber  S£ud)  Don  ^lad^S  ober  §anf,  ba3 
$ud>  bon  SBotte.    50Ü)b.  baS  unb  ber  tuoch. 

2tb|.  1)  bitten  (düchen)  t>on  SBottentudj ;  bei  2116. :  panneus 
tfidjern); 

2)  bendjern  (eu  ift  Ijier  Umlaut  Don  ou).    ©eibel  9:   SBfti 
fäiljn  iljr  bo  b'8  ©djltypdje  ftiljt  O&m  blolje  beudjern  SDiouije. 

ba3  f^lanbud)  fagt  man  in  ©tarfenburg  im  Sinne  Don  ©err= 
Sefd)irr,  f.  b.  (£.). 

ba$  @mfbu$  ift  ber  getoöljnltdje  -Käme  für  SEafdjentudj. 
bü$ttg  (dichtig),  toie  fd)rb.  tttdjtig.    S5on  bem  ml)b.  ©ubft. 
bic  duht  tuht  (f.  unter  baugen).    ©eibel  31:  (San  f>uott  fe  bidjttg 
oabgefdjmaijt.    ßeljrein  412  Dergeid&net:  tüdjttg  regnen,  t.  arbeiten, 
t.  [plagen. 

ber  $utf  (Duck),  $n48  (Ducks)  Ijinterlifitg,  Derftedt  boshafter 

©treidj,  Ijeimlidj  unb  lifttg  zugefügter  ©d&abe,  ©djabernacf ;  g.  33. 

einem  einen  3)ud(S  antbun  Oßoffen  fielen),  einen  3).  geben  (©djaben 

fcfüitn,  tote  einem  ben  ßra<$  geben).    2JM)b.  ber  tue,  2Jtj.  tücke 


308  bfidifö  -  budfen. 

fcfinelle  heftige  SSetoegung,  gefdjttrinber  heftiger  ©djlag,  liftiges  9 
nehmen,  Äunftfertigfeit,  Derftedt  boshafte  £anblung.    SBci  ßut^c«r 
fommt  nur  bie  9%  Sude  Dor;  Stlb.  bcr  tfid;   ©imtficiff.  123  r 
bcm  5cinb  einen  S£ttd  gubetoeifen,   ein  ober  anber  Ort  gu  übec= 
rummeln,  unb  in  ©umma  faß  alles  guttun,  ti>a8  anbere  ßeute  ge= 
%etyet.    ©d&rb.  jetjt  nur  ba8  fem.  bie  SEüde,  baS  ftdj  aud)  fd&on 
tn^b.  bei  3erofd&in  unb  im  5ßaf  pönal  als  tucke  unb  tücke  ftnbct 
unb  gtoar  meift  in  gutem  ©inne  (SB.).  —  Äeljrein  119.   3)ie  3fnf. 
§  ei  m  tu  de  O&eim  =  geheim),  toetdjeS  SBort  erß  im  17.  3aljr§. 
auftritt,  ift  ntdjt  Dolföübtidj,  tooljl  aber  ber  §eimbudfer  (Häm- 
duckser),  toeldjeS  fi<$  mit  ©udmäufer  (f.  budein)  unb  budfen 
{f.  buden)  berührt,    ß.  Dergeidjnet  aud&  §eimbüder  (H&md^jger). 

bfi«W.  »rief  be8  @r.  SBolff  Don  ©ifenbergf  Don  1595 
(SJttbinger  9Crd^tt>) :  fl&eils  öffentlich  fdjmeljen,  tljetfe  aud&  oerfd)fa* 
gener  budtfdjer  toet^c  burdj  ben  3<*un  abmalen. 

budeltt  in  unrealer  SBeife  Derbergen,  mit  Ijeimtid&em  SBettug 
umge^n  (©djmetter  1,  490).  »ei  ©tieler  (1691)  tudeln.  3n  Ober* 
Reffen  too^l  nur  in  ber  3fnf.  Derbudeln  (ferduggeln  ß.)  =  Der* 
Ijeimlidjen,  bemänteln.  3n  9Mjeinljeffett  (SBormS)  aud)  budein  = 
Ijeimltd)  tljun.  SJgl.  b  auf  ein.  3)at>on  ftammt  mljb.  ber  duckel- 
tockel-müser  b.  i.  Ijinierliftig  Ijeimtidjer  ©dtfeidjer  unb  §eud)tet, 
unb  ber  afe  ^auptoort  gebrauste  3nf.  ba$  tockelmüsen  (öon 
müsen  maufen  b.  i.  langfam  unb  leife  geJjen,  gteidjfam  toie  bie 
Äaije  auf  bem  9Ääufefang).  Unter  Slnleljuen  an  buden  nieber* 
beugen  (f.  b.)  unb  3)ud  3)fide  (f.  b.)  Ijat  ftd)  nfcb.  barauä  gebilbet: 

ber  Siufmaitfer  (Döggemäiser  &),  bei  &an$  ©adjs  3)od= 
mäufer,  2116.  SEüdmettfer;  budmäufig  (©intyliciff.),  bud* 
utäufern  unb  budmäuferig  in  ber  SBetterau  (SB.). 

buden  (ducke)  nieberbrüden ;  ftdj  buden  =  fid)  niebertoärt« 
^ufammenbiegen,  fidj  bemtttig  bereiten.  3Jtljb.  tücken  unb  tucken, 
too^l  Don  tüchen,  unferm  taud&en  (SB.).  —  Derbudt  (ferduggd) 
«igentlid)  niebergebüdt,  jetjt  in  ber  Sebeutung:  burdj  SBertoeidj- 
ftdjung  unDottfommenen  3Bad)8tum3  (ß.).  —  atfo  =  Derbofct  fcer= 
iümmert.    Äeljrein  422  aus  SBraubadj. 

budfen  (duckse)  nieberbrüden,  nieberfd&lagen,  bemütigen,  jur 
tftulje  bringen  (toetterauifdj),  tote  tu^en  (f.  budfen).    @3  ift  5Ber= 


|3>uft  —  Stetig.  30» 

jlixfungsform  toon  budten,  tote  brudffen  Don  brudten  u.  a.  (£.).  — 
ßefrein  119.    «rdjte  XIH,  120. 

ber  Stoft  (Dofd)  1)  ftrojhtebel,  2)  ber  bei  ßölte  jtd&  an  Säume 
unb  anbete  florier  anljängenbe  gefrorene  2)unft  (bgl.  ©djmeBer 
1,491  Snbuft).  SLraiS  38:  SDie  33eljm  geraftefteiff  fco  2)offt 
Sa^er  buftig  (dofdich)  unb  buften  (dofde)  (ß.).  —  SBeiganb 
b'S  ßäibdje  toon  b'r  SBearreralj,  ©tr.  2:  2)t  SBearreralj,  bt 
SBcorrera^  So  Btoift  bt  2Biff  eann  bofft  b'8  £alj  (£eu). 

büftrln   (deafdeln,    deafteln,    defdeln),    ?ßart.   gedeafdelt 

1)  Äleinigfeiten  arbeiten,  toeldje  freie  3eit  unb  auSljarrenbe  ®e* 

4  bulb  erfotbem,  g.  35.  Bappkästercher  deafdeln.    D.  Don  §oro, 

Giebel  (1847)  @.  177:  SKandje  ©tunbe  bet  9ia$t  fafe  tdj  unbe* 

obadtfet  ba  unb  biftelte  an  ber  f djtoiertgen  Slrbeit ;  2)  etmaS  nadj* 

benlenb  Bis  ins  Jtleinfte  mit  Sorgfalt  auSfinbig  madjen  unb  aus* 

arbeiten,  g.  35.  wann  hefi  reachent,  su  deafdilt  hefi  alles  aus, 

i.    8r.  ßubto.  3a§n  b.  6.  San.  1847:  @o  neuflug  bin  id)  aber  nidjt 

■     jetoorben,  um  gu  ertifteln,  toenn  fid&  eine  £enne  gum  33rüten  auf 

bic  gier  feijt,  toaS  für  Buntes  ©efieber  bie  Ättdjtein  einft  Be!om= 

men.  —  35ilmar  79.    ©djmeHer  biffteln  =  nadjbenfen,  ftnnen, 

rennen  (SB.). 

bwttm  (domm)  1)  bumm,  2)  gefdjmadfloS,  fabe  (ß.). 
Summe?  Stomas ;  bann,  an  domm  b.  i.  bumm  angelehnt, 
fr  Diel  als  bummer  3Äenfd).   Sögt.  ©tad)e8  b.  i.  närrifd&er  ÜJienfdj, 
eigentfidj  ßtlrgung  Don  ®uftedjiu8  (2B.). 

bummeln  (dommele  SB.;  dümmeln  ß.)  reft.  =  fid&  eilen, 
g.8.  bummel  bid)!  Com.  131:  <&\)  bummelt  eud)!  @8  toirb  mir 
in  lang.  SEraiS  8:  @|t  bommelt  udj!  23ilmar  418.  Sludfc  im 
ßbentoalb  2ird&to  XIH,  120. 

ber  Zümpü  (Tempel)  SBaffcrftrubel,  tiefe  ©teile  in  einem 
3Ju& ;  ml)b.  ber  tümpfel,  aljb.  ber  tumphilo  ß3).  —  ber  Stempel 
(Simpel)  ein  Jteffel  in  fliefcenbem  SBaffer;  fübt.  Dbentoatb  5ßSD.  — 
SSttmar  419. 

I.  bie  ®ttng  (in  Dberbeutfdjtanb  ber  SX,  fo  audj  in  Sttjein* 
Reffen,  g.  33.  33riegleb  82 :  un  be  raggjenetfe  SX)  =  Sünger.  3n 
einer  3Rüngenb.  Urf.  1490  berfpredjen  SlaiS  Söeder  unb  feine  {Jrau 
bie  gu  ßanbfiebelredjt  erhaltenen  SBiefen  unb  Sdfer  „in  rebetid&em 


310  S)wig  —  bügeln. 

toeften  tljunge  befcerunge  unb  gunen"  gu  galten,  ferner  toollen  fte 
„eljn  falben  borgen  be3  f  eibigen  adferS  gu  toeift  b jungen  unb 
jerttd)  gu  tjrem  (ber  SBerleiljer)  gepnnen  bie  ©Ijunge  betonen. 
Slljb.  bie  tunga,  ml)b.  tunge.    ©d^metter  1,  521. 

II.  bie  $ung  (Dong)  in  ben  3faff.  Sottcr*,  §oin!=  unb  J?äS= 
mattebong  =  Butterbrot  *c.  in  ber  Umgegenb  toon  SJtarburg,  g.  39. 
£ermer3ljaufen,  SBeimar,  gnmljaufen,  ßoljra  (Silmar  80  füljtt 
aus  einem  5ßrotofott  toon  1655  bie  2)ung  unb  Sutterbung  an). 
Sludj  im  &interlanb  unb  ©iegertanb,  fotoie  im  SBeflertoalb  (Jteljr* 
txn  114)  ift  33otterbong  Befannt.  3m  §intertanb  fennt  man  auä* 
«ine  „bonbige  Song",  toeldje  mit  33utter  unb  w£oinf"  befirtd&en  ift. 

bttttfel  (dunkü)  tote  fd&rb.  ©eibel  10:  ©et  SBamft  DoIj  3to«4 
ean  bunülbtol).  2)erf.  101:  6i  bleatoe  bo  bis  bunftlnoadji 
£rais  6:  'S  tooar  bunfil  -Woadfjt  eann  naut  toäi  Staljn. 

Smtfelung  (Dunkeling)  Sunfelljeit ;  toetterautfd),  togl.  Duste- 
™W  (£•)•  3lu$  abtoerbtell,  g.  ».  SratS  15:  SeaKfädfild&e  feft 
bunleting  (im  Sunfel). 

taufen  (dunke)  unb  eintanfett  (eandunke)  (*ß.).  S£rai8  5: 
Slid)  trunf  ftnf  ©djälerdfjen  getoeafe  Sann  tooar  näit  btiljb  beim 
3)un!e.  —  9JM)b.  tunken,  aljb.  tunkon,  eines  ©tammeS  mit 
tüchen  (taudfjen).    3n  Äurljeffen  tudfen  (budfen)  Söilmar  418. 

tarnt  (dinn),  tote  fdfjrb.,  aud)  f.  b.  a.  feidfjt,  g.  83.  bie  S3adj  ift 
bünn  (ß.). 

ber  Sitmtf  $i§,  S)urd(jf au,  Slbtoetdjen.  3}erf  djönernb :  ber  f Anette 
2Kad&auf  pß.). 

bie  Sitttfel  auf gebtafeneg  ÜJiäbdfjen ;  Sunfelbeindjen  gugleidj 
nodj  befdfjrönft.  Dbentoalb.  2Trd&it>  XIII,  120.  Äeljrein  119: 
©unfel,  Songet,  Sungel  =  eine  ettoaS  einfältige,  audj  leid&tfertige, 
Ijoff  artige  SßeibSperfon.    Jögl.  Songel. 

bügeln  (ßauterbad)),  tajtyent  (Dberbretbenbadj,  ©d)lii},  ßanben= 
Raufen)  taumeln,  toanfen;  toirb  Don  Sitten  unb  SCrunfenen  ge= 
braud)t,  bie  leinen  ftd&ern  Stritt  Ijaben,  3.  33.  e  iss  dö  erem  ge- 
duppert.  S)at)on  b  Upper  ig  taumetnb,  toanfenb.  Über  ben  Ur= 
forung  Don  buppern  toeife  tdj  nid)t3  3ut>ertäffigeS  gu  fagen. 
SHetfeidjt  Derljdtt  e8  fid)  gu  buäpern,  tüte  luppern  gu  tuSpem. 
—  SSilmar  80  Ijat  „buppern  roanfenb  unb  jiofyernb  geljen,  gleidj= 


$uM>eHati)4en  —  £)uWen.  311 

fatn  mit  39eforgni3  bor  betn  fjattc";   Steintoalb  2,  36  „bufclpern 
tntt  £änben  unb  Qfüfeen  fdjtoanfen"  (£.). 

$ujij)elfatl)djen  (Duppelkattche)  ein  langfameS,    fdjläfrigeg, 
sittf&ltigeS  SDtäbdjen  (im  SBogelgBcrg).    (Sä  ift  eine  3fnf.  bon  bu£= 
l  Wn  (taumeln)  unb  ßatljdjen,  einer  Slblürjung  aus  Jtatljrindjen. 
\  %t.  ©eindjen  (&.). 

bttmien  (dubbe;  döbbe  ß.)  toie  fd)rb.  tupfen  1)  mit  bem 
Singer  geltnbe  foH}  ttriber  ettoaS  fto&en,  j.  33.  mit  bm  Ringer  auf 
einen  5ßlat}  tupfen,  um  Sßaffertropfen  ju  entfernen  ober  einen 
SintenHedfe  mit  bm  Qfinger  auftupfen  (6.);  2)  ft*  unb  ba 
(SRafienau,  Slngerob)  =  Itypen  (§.);  3)  ßinen  burdj  @d)lagen  ober 
foitftige  ©ctoalt  bänbigen,  bann  allgemeiner  gur  9tulje  bringen, 
juredjttoeifen.  @o  im  33oget8berg  (§.).  3n  biefer  britten  33c= 
beutung  giebt  e3  eine  erweiterte  3form  bupdjen  (dubche),  bie 
au$  in  ber  SBetterau  gebräud)lidj  ift  [gedubchd  ift  audj  gefledft, 
bunt  &,  togl.  getüpfelt].  3)amit  Ijangt  sufammen  als  3ntenfib= 
iilbung 

Mtfifdjtn  (dibsche  debsche)  bäntyfen,  füllen,  löfd)en,  befonberä 
tont  gfeuer  unb  @d)tnerg.  2)tefe8  ift  auf  bem  33ogel8berg  btö  üb= 
lid^e  Sßort,  j.  33.  es  hot  lang  gedauert,  bis  des  Feier  gedebscht 
wor  (§erbftein);  der  hat  die  Wede  (©djmergen)  gedibscht  (ßauier= 
badj).    3n  ber  3ßetterau  fagt  man  bafßr  büfdjen  (§.). 

ber  Stupptn  (Dobbe  ß.)  5ßun!t,  ^ted,   Supf  (aljb.  dopho 

topho,    in!)b.  topfe)   mit   ber   SSerfleinerungSform   ber  ©üppel 

(Dibbel  2B.;  Debbil  ß.)  unb  baS  SDüppeldjen  (Dibbelche  SB., 

^äbbelche  ß.),  befonberS  in  ber  3131. :  e8  ift  lein  SDttWeldjen  (Un= 

*§fttd)en)  baran,  toofür  in  ©übbeutfdjlanb  Sttpflein  (bei  Sdelfamer 

£tyflein)  gefagttoirb.    33on  buppen  (f.  o.)  hergeleitet  (gludjtoort : 

Ätieg  ben  2)üM>el!    33gl.  Sropf  =  ©d&lag  ?ß.)  bügeln  (dibbele 

<Hbbiln,  *ßart.  gedibbelt)  1)  mit  $ünftd)en  Derfe^en,  g.  33.  e  ge- 

^Übbelt  Hinkil  b.  i.  ein  &uljn  mit  flehten  anberSfarbigen  5ledd)en 

Bezeugt;   2)  figürli«  mit  einer  triebest  *>k  3um  <Pun!tieren 

fcttnadjten  33etoegung  be3  auägcftredten  3eigefinger3  bebenfen  unb 

befyredjen,  3.  33.  hefl  dibbelt  wirrer  eabbes;   barauS   enttoidelte 

?4  bie  33ebeutung:   in  pebantifdjer  SBeife  auf  UnbebeutenbeS  Diel 

Snt  unb  2Jtül)e  bertoenben,  bie  ftdj  gar  nid)t  loljnt,  Ileinlidj  genau 


312  $ür  —  burdjfleljenb. 

befonberS  in  SBegug  auf  Sftetnlidjfeit  unb  Drbnung  fein,  eine 
beutung,  toeldje  befonberS  in  ben  Stbtettungen  Dibbiler  unb  dil 
lieh  (debbelich  S.)  borfommt.    »gl.  £et)rein  112  (SB.). 

bie  $fir  (Dir)  tüte  fc^rb.  SEljüre;  mljb.  tür  türe,  aljb.  1 
(StneS  ©iammeS  mit  SHjor  (f.  ©or).  @s  ftnbet  fid)  ml)b.  in  9Dti 
beutfdjlanb  audj  tur  dure  dore,  g.  95.  üftaing.  ©jr.  4, 10 :  bie  m< 
(mef jingene)  bore  gu  unfer  frautoen  of  ben  gteben.  3friebb.  Urf 
bör  unb  bördjen.  3fnf.  bie  Haus-,  Öwe-,  Stuwwedir.  SEraiS 
'S  fCäit  faljn  ©iljr  miljn  gou  toäi  foft. 

bürangeln  bürangeln  (dirangeln  in  £erbjlein,  ßanbenljau 
dirängela  ©trebenborf,  @tod  (jauf  en ;  dßringeln  ßangb,  SBei 
felb,  ßteintinben),  eigentlich  gtoifd&en  Stljüre  unb  Stngel  brin; 
bann  prügeln,  quälen,  aud)  in  feljr  abgefdjtoadjter  S3ebeutung,  3. 
toon  einem  «ßinbe,  baS  feine  9Kutter  quält,  Don  einem  SSater, 
feinen  @of)n  aüd&tigt.  ©ie  Slbleitung  beS  SBorteS  aus  SEljürai 
ift  faum  gu  begtoeifeln.  SSilmar,  ©djmibt  unb  SBeiganb  Ija 
nur  bie  ^orm  türängeln,  @d)tnetfer  türangeln.  ©rimut  2 
f djreibt,  burdj  eine  faXfd&e  Ableitung  beranla&t,  bürange 
buringeln  (£.). 

burd)  (dorch),   toie  fdjrb.    SEraiS  38:   adj,   tooaS   toärt'S 
faljtb,  SBer  mädjt  bean  SBeanter  bordj?    9JÜ)b.  unb  änljb. 
f.  t).  a.  um  —  toiHen,  g.  83.  SfrtebB.  Urf.  256 :  gebenf  burdj  < 

burdjbringen.  33riegteb  70 :  SBann  f '  exfd^t  bie  ©adj  efe  gl 
lidj  bordjgebrunge. 

burdjbrüdjig.  (SljefianbS  artjneibudj  Da:  @o  geljn  auffg 
toöHen,  fo  fteljt  ben  ßinbern  mandjerte^  gu,  als  gefdjtoulfi  u 
bie  betterlin  unb  Ijaljj  toerben  gern  burdjbrttdjig  unb  fünft  Ire 

Surdjebtanb  (masc.  ober  neutr.).    SEraiS  41 :  ©0  gabb'S 
iljrfdjt  enn  ©ordjenaljn.   ©djmeller  1,  536  ber  ©urdjeinanb,  SB 
toarr  (aboerbieK  SEraiS  20 :  SDte  Sttuftf  giljt  eann  bordjenaljn  @t 
bo  met  baujig  3Jtenfd)e).    2ludj  ©ordjenanner,  g.  33.  SErais 
Äorgimm  'S  eafe  e  ©ordjenanner. 

htttdjgcljcttb  in  ber  Ijeuie  üblidjen  Söebeutung  toon  burdjgelje 
b.  i.  burdjauS  weift  ß.  aus  3?riebb.  Urf .  246  nadj :  2l<f  er  2  t\) 
bretyb  burdjgenbe. 


33} 


butgjagen  —  burmeln.  313 

bttritfagen  burd&bringen.  Com.  109:  toie  gab  mir  bcr  Der» 
logette  £unb  fo  gute  SBorte,  ba  er  ba8  feine  fo  toe^blt^  Ijatte 
burd&geiaget. 

burdjmtdjen,  reff.,  Ijeimtidi)  batoon  geljn.  SBeiganb  bei  2Jtann* 
tjarbt:  alles  schlöif  eann  sü  konnd'  e  sich  dorchmache. 

hutä)tiai)üiä).  gfrötinünt  c  2b:  3fi  f*>iel  ttit  e$n  burd&nft$t= 
lt$e  toadfjungen?  ß.  €rg.  379  ffiljrt  burd^ned^ttg  pernox  au$ 
2  ©loffaren  an. 

bttriftfefat  gu  @nbe  fein,  ettoaS  fiberftanben  fabelt.    £rai§  58: 
%a$  tötle  Slljle  fein  eamen  SBägf.    „$&  toeljrfd)  nurtg  aljnmool 
?     bordj!"    ©o  l)ä!jrt  tnerr  ate  bie  $uf*ering  S3o  3lre  (ßtbam)  eann 
Do  Sdjnordj. 

kitr$tettftlt.    SWgrhtuS  ßcji.  b.  Slnbem  (Senturie  g  4 :  id(j  !jab 
i-'j   fein  gifftigem  feinb  gehöret  unb  gefeljen,  benn  biefen  burdjteufelten 

■*   SRünfr 

ber  Stodfc  (Dork,  SWj.  Dorke)  Surfe;  im  15.  3aljr!j.  Türe, 

Türke  nnb  Türke  (SB.). 

^J         ber  Sittmel  (Dormel)  1)  ©djtoinbel,  SEaumel,  ©d&läfrigf  eit ; 

iC\    2)  fälftfriger,  matter,   einfältiger  SDtenfdj ;  in  ber  SBetterau  unb 

im  ätogelsberg,  ttrie  überhaupt  in  einem  großen  Seite  ©eutfdjlanbs 

ttQttbfift.  ©d&meKer  1,  621.  ©*mib  149.  ©dfjmtbt  258.  Herein 

114.  Stetntoalb  1,  166  (£.).    ©tmjrfictff.  82:  ba&  i<fc  ni$t  toufte, 

too^er  tljnen  ber  Sürmel  fam,  fintemal  mir  bie  SBürdung  befe 

Seins,  ober  bie  Srundfenljeit  felbft,  nodj  aHerbingS  unbefant  ge= 

toefen.    Com.  36 :  folte  eine  SBodfj  vergangen  feljn,  bafe  idj  nit  ein 

tytr  bormet  gebotet  Ijette;   baf.  24:  id(j  gelje  Ijeim  unb  lege  miA 

ouffs  §ett>,  ob  mir  ber  burmel  fcergeljen  loolte  (an  beiben  ©teilen 

ton  ber   Srunlenljcit   gebraud)t).     3lbj.  burmeltdj  (dormelich) 

fötoinblig,  fd^tnad^  an  ©eift  unb  Äßrlper  (§.). 

butmeln  (dormele)  taumeln,  fdjtoinbelnb  l)in  unb  Ijer  fdfjtoan* 
fen;  fo  burmelt  ein  33etrunlener,  ein  bon  ©dfjtoinbel  befallener  *c. 
W)b.  türmein,  ©intylieiff.  86:  gutefct  bürmelten  fie  (bie  £run= 
fenen)  allljerum;  baf.  334:  id&  traff  in  bergeftalt  an  ber  ©tirn, 
bafy  er  Ijerum  burmelte,  unb  enblid&  ju  boben  fiel  (2B.)*  ®<*ljer 
bcr  Surmeter  (Dormeler)  =  ©urmel,  ein  fd)läfriger  zc.  3Kenfd(j, 
3.  58.  du  beast  e  rechter  Dormel  ober  Dormeler  (SB.). 

©betreff.  3Böxtetbu($.  21 


314  SumoS  —  Ferring. 

ber  Zttnttf,  2*nt<t8,  eine  früher  audj  in  toetterauifd&en  Ui 
iunben  Ijftuftg  toorfommenbe  9Künge;  fte  flammt  aus  ^ranlreid 
too  fte  Turnois  ober  grossus  Turonensis,  solidus  Turoneu 
b.  I  ©rofdfjen  Don  StourS  genannt  toirb.  SllberuS  u.  b.  SB.  3Küt 
im  SBörterbudj  befttmmt  ben  Stornos  ju  1  SHbuS  unb  V*  ^Pfennig 
in  5JJoIgönfer  ßtrd&enaften  Don  1569  ift  ein  alter  SEurnoS  ? 
20  Pfennigen  geregnet,  unb  ber  gfreiljerr  Stau  Don  unb  gu  £ol, 
Raufen  Beregnete  unter  bem  24.  ©ej.  1841  nadj  feinem  alte 
Setyenljetmer  JBogtei = SBeiStum  eine  ©träfe  Don  15  SturnoS  für  b 
fftumigen  ßieferer  beS  StogteitoetjenS,  ^aferS,  sjinfeS,  =l)u!)nS  i 
371/«  Ät.  (3friebb.  3nteKigeng4Bl.  1842,  9fa.  19,  6.  83),  alfo  be 
SturnoS  ju  21/*  Ar.  ber  bamaligen  SBftljrung  (SB.)» 

ber  3tont  Ztytrtt  (Dorn),  3Kj.  Stfirn,  audj  SEürner  (Dan 
Dörner)  =  fdjrb.  Sturm.  Wtb.:  Sturn  turris;  alle  Ijolje  tljflm 
2fl)b.  baS  turri  unb  bie  turra,  mljb.  ber  turn  (3ftj.)  turne  ml 
baneben  fdjon  türm.  3lu$  tat.  turris.  3fnf.  ber  Sturnmanr 
(Dornmann)  Stürmer  (SB.). 

2imi$ttte?.  Urf.  toon  1343  (»aur  21  710):  Stynrntyibe*. 
SBedjtere  unb  portljenere. 

tatrr  Witt  (dorr  SB.;  dorr  unb  darr  ß.)  1)  bürr,  oljne  Sfeud&tig- 
fett,  j.  33.  bürr  gfletfd),  ©emüfe  (geräudjert,  getrotfnet).  Urt  137*! 
in  8. ©fc.  129, 1 :  bru  malber  forngelbeS  borre  unbe  gut.  SKünjenb 
Urf.  1490:  9iun  (9)  2ttoit  gute  born  (troefnen)  fornS  geben  ©laii 
»edfer  unb  ©onfcel  ©(jeteute  Jäljrt.  ?ßadjt  für  8  SWorgen  SBiefei 
unb  2(rta<ferS,  bie  fte  t>on  ber  Ätrdje  ju  SDtüngenberg  ju  Sani 
fiebelredfjt  empfangen  Ijaben.  Com.  36:  baS  9Jtaut  ift  mir  fre 
bürr  [ber  Stebenbe  Ijat  ntdjts  gu  trinfen  gehabt],  mann  mir  eine 
barauff  fdfjmiffe,  idj  glaube  ber  ©taub  füljre  gerauft;  2)  magei 
Com.  38:  SBie  fteljeftu  fo  bürr  aus?  »erftärft:  ra^elbor 
(rappüdorr).  33ilmar  80.  fleljrein  107  bürr  (SBeftertoalb).  2Ji# 
dürre,  in  2ftittelbeutfc&lanb  dürr;  erflerem  entfjmd&t  derr,  h\ 
terem  dorr. 

$uttgeimtfe$anbler  (©errgemi&ljenneler)  S0laI6  SBürger-6( 
jritän  30. 

Ferring  2)ürre,  Strodenljeii.  SJogetSberg  (».)•  SJHjb.  b 
dürre  unb  dürrecheit. 


borten  —  bufäen.  315 

bmrmi,  inttanfttifc  bfitte  unb  ttodfen  toetben,  aljb.  dorren, 
mljb.  dorren;  Ijeute  meifi  in  ben  3fnf.  au§=  unb  fcetborten. 

berren  borten  (derrn,  *ßtäf.  derr,  *ßtät.  derrt\  *ßatt.  ge- 
derrt  SB. ;  dorm,  derrn  nnb  derrn  ß.),  tranfttixi  btttt  unb  trotten 
mad)en,  aljb.  derran,  mljb.  derren;  Ijeute  BcfonbetS  Dorn  ÜDtatg; 
unb  DBftttotfnen  gebraust.  Voc.  Ex  quo:  Tostus  gebettet  a 
torrere.  2116.:  3dj  bett,  Torreo.  3n  JWiebetljejfen  barren  2ftt= 
mar  66. 

bie  2>cm  2>8ro  (Derr  Derr  ß.)  1)  nrie  fdjtb.  Satte  3tnftatt 

jum  SEtotfnen  beS  DBfieS  unb  3Mge8 ;  2)  ©djttrinbfudjt,  meljt  Don 

Steten  als  SDtenfdjen  gebtaudjt.    SHlmat  66.    ßeljtetn  110.   3lx- 

firitmS  ßefi.  b.  1.  ©entutie :  bte  tljun  inen  bie  §ellifdje  bette  an. 

bits  (düs)  Pill,  leife,  fanft.    StefeS  toeit  fcetbtettete  Slbieftto 

#  audj  in  bet  SBettetau  unb  im  Stogeföbetg  toolteübltdj,  aber 

mdjt  in  beut  ©inne  Don  büßet,  ben  e8  anbettoätts  nodj  Ijai:  ein 

bufer  ÜKenfdj   (ein  fanftet  füllet  SUlenf <%)  f   ein  bufet  Sag  (ein 

iajtetet  Stag),   f.  ©djmeffet  1,  548.    ©timm  ©SB.     ©iefe  »e= 

beutung  unb  bie  toeite  SSetbteitung  beg,  BefonbetS  ben  Sitten  ge= 

läufigen  SßotteS  fptedjen,  abgefeljen  Don  allem  anbetn,  gegen  3HI- 

*ttat8  annähme,  baft  es  ba$  ftangöftfdje  doux  fei.    [ß.  fteHt  düs 

unb  düsma  gu  doux  unb  doucement,  unb  leijteteS  fann  audj 

*Udjt  anbetS  etftätt  toetben.]    2Bet  dus  leife  unb  dus  büfiet  toegen 

bet  gang  fcerfdjiebnen  SBegtiffe  fflt   fcetfdjiebne  SBöttet  Ijäli,    be« 

finbet  ftdj  im  3tttum.    ßeife  fteljt  bem  bunfel  nidjt  fetnet  als 

taut  bem  Ijefl.    23gl.  audj  aljb.  timbar  bunfel  unb  baS  toettomnbte 

tumb  ftumm.  —  @S  ift  dus  gugleidj  bie  SButgel,  aus  bet  duster 

Unb  deuster,   dustern  unb  deustern,   duspern,   duseln,   dösen 

entfotoffen  ftnb.     Sie   liegt   einem   fcettotnen  ftatfen  23etb  got. 

diusan  gu  ©tunbe,  aus  beffen  ©tunbbebeutung  „bunfel  unb  bunftig 

fein"  ftdj  bet  33egtiff  Betäuben,  intt.  Betäubt,  fdjläfttg  fein  ent= 

toitfelt  Ijat  (§.).  —  Slm  Sledat  Begeidjnet  düs  einen  gebämipften, 

trautigen  SCon,  Don  nidjt  greller  fJarBe  (SB.). 

bufdjen  (dusche),  faft  immet  büfdjen  (dische,  desche,  desche, 
dösche)  ftitten,  bämpfen,  löfdjen  unb  in  ettoeitettet  Sebeutung 
einen  tüdjtig  f plagen;  vertritt  in  bet  SQBettetau  bie  ©teile  beS 
DogelSbetgifdjen  büpfdjen  unb  tottb  tote  biefeS  Ijaupifädjtidj  Dom 

21* 


316  buföur  —  buffraa. 

geuer,  bann  toon  3ont,  ©treu,  SJlut,  ©d&merg  *c.  gebraucht.  638 
ifi  aus  älterem  tüfcen  getoorben,  toeld&eS  mljb.  für  fd&toetgen  mad)enk 
Bef djtoidjiigen  Dorf  am ;  f  djon  aljb,  erf  dfjeint  bei  Dtf  rib  in  biefer  33e= 
beutung  oljne  Umlaut  duzzan.  daneben  gibt  es  ein  intranf" 
tüjen,  fid&  füll  berljatten.  ßeljretn  112  bifd&en,  büfd&en,  bdfdje» 
(£.).  Statoon  baS  audj  fd&riftgemd§c  toertufd&en  (©tmpliciff.  146 
biefe  @efdjid)t  ifl  aber  fcerbufdjt  geblieben).  3n  ber  SDtunbart  fas 
man  in  bicfem  ©inne  meift  Der  bu  dein. 

bufdjur  immer,  franj.  toujours.  ©etbet  104:  §elj  mufft! 
immer  bufdjur  bruf. 

ber  $nfd  (Dussel  #.,  Dossei  ß.)  ^Betäubung,   ©d&tt>inb& 
ljalbe  Sruulenljeit,  ©Plummer,  ©eifteSbumpftett  (2.).    3lrd&to  XTT] 
120  aus  bem  Dbentoalb  Sufel  (angetrunfener  3upanb).    ©.  obe; 
buS.    2)atoon  bufelig  (dusselich,  g.  2J.  Ulfa)  fd&totnblig  (es  tf? 
mir  fo  bufelig  im  Stop]),  fd&laftrunfen,  audj  unflar,  Don  gemifd&tar 
Ofarben  (#.).    bufeln  (dusiln  SB.,  dossein  ß.)  fdjlaftrunfen  ober 
tDte  fdjlaftrunfen  geljn  (jtoifdjen  fjfranffurt  unb  £anau  SB.),  ^äufig 
audj  gerabeju  für  fdfjlummern  gebraust  neben  bofen,  buSpern  unb 
buflem  (£.).   ftd)  bebufeln  =  ftdfj  fo  betrinken,  bafc  man  f<$timi= 
bett,  bann  überhaupt  fidj  betrinken  (5JJ.).   ßeijrein  1,  120  f.   Slrdjto 
XIII,  120  bufeln  (ein  toenig  fdjtafen)  aus  bem  Dbentoalb. 

tttüptvu  [dosbern  ß.]  unb  bistyeltt  1)  bunfelfein,  hämmern; 
2)  taumeln,  fdjläfrig  fein,  fdjlummern  toirb  neben  buftern  Diel 
gebraust,  tote  lautyern  neben  lauflern.  Sludj  bie  3fnff.  ein= 
bu8J>ern  leife  einfdfjlafen,  IjerumbuSpern  Ijerumtaumetn,  ba§ 
#aui>ttoort  ber  2)u$J>erer  fdjlftfriger,  einfältiger  9Jienfd(j  unb  baS 
(StgenfdfjaftStoort  bu$J>erig  bämmerig,  fd)totmeltg,  fdfjtoinblid)  (£s 
eass  mer  dusperich  fir  de  Äge)  lommen  Dor.  Über  bie  @nts 
toitfelung  ber  Segriffe  bgl.  bameln.  —  ©d)ütj  2,  21  Ijat  dospeln 
taumeln,  ftotyern,  ebenfo  ©djmibt  47;  Äeljretn  121  gibt  büspig, 
bü$J>erig,  bissig,  bisherig  für  bämmernb.  &terljer  gehört 
audfj  bügeln  langfam  geljn,  Ijerumfdjleidjen  bei  SHtmar  81  aus 
bem  £aungrunb  (£.). 

buffma.  SraiS  1:  ©o  fung  fe  berr  fo  joart  eann  fdjiljn, 
3^rf(ftt  buffma  eann  bann  ljuudj  ennoff.  3luS  franj.  doucement. 
»gl.  bus. 


bufler  —  butfäebu  317 

taflet  unb  beufter  fmb  in  bet  äBettetau  unb  auf  bem  S3oget§= 

Berg  bic  fibttd&en  gönnen  für  bfiftet  [Com.  67  butdj  ben  bftuflem 

SBBalb].    3Bo  betbe  gugletdj  gebtaudjt  toetben  (O&etoljmen,  Ober= 

B*etben6a<$),  bebeutet  jenes  bämmetig,  biefeS  bettoffen,  bettootten, 

t>  erlegen,   ftngflli<$,   tote  ba§  ftanjoftfdje  confus,  3.  23.  es  iss  e 

<3eusterer  Mensch;    stell   dich   net   so   deuster.      @s   ftintmt 

beulet,   ba3  audj  im  SBeflettoalb  öorfotnmt  (Äeljtein  110),  in 

tnerfwürbifler  SBetfe  mit  bem  altfädjftfdjen  thiustri  unb  geigt  beut* 

ltdj,  baft  bafter  unb  binfkt,  tootauS  ftnftet  getootben  ift,  toeW&e 

(Stimm  (®efdj.  b.  beutfdj.  ©J)t.  337)  unb  anbete  fflt  jufammen- 

gcljötig  gehalten  Ijaben,  fd&on  toegen  bet  Unbeteinbatfeit  bet  SBofale 

nid^t  in  ßinf lang  gebraut  toetben  iönnen.    Sludj  ba3  anlautenbe 

&  bon  beufiet  ift  in  f  fcettoanbelt  in  geufiettoalb  (f.  b.).    3n 

3)eutfetlodj  SJcuijettod)   b.  i.  Sfcifdje  im  Heuet  (ßlein=  unb 

%ffinben)  fd&eint  st  in  ts  betfefct  ju  fein  (togl.  SWefce  füt  SDlcfte, 

SRefcefotb).    Übet  bie  ßntfteljung  be3  2Botte8  bgl.  bofen  (£.). 

J  $ttßerbtg.  Sämmetung,  fommt  toettetauifdj  bot,  tote  Sunfe» 

f     ««««.). 

taftent  unb  beuftern  bebeutet  ntdjt  bfofc  bunleln  unb  b&m- 

*tettt,  fonbetn  aud)  f d&tummexn,  unb  jtoat  gang  allgemein,  nidjt 

*ttr,  toie  es  bei  ©timm  2)SB.  2,  1766  in  33egug  auf  bie  SBetterau 

^tfct,  toenn  einet  fdjon  auggefdjlafen  Ijat,  abet  nodj  im  SBette  liegt, 

obet  öom  !Wadjmittag3fdjlaf.    2lud&  bie  3fnf.  einbuftetn  ift  üb« 

**<$.    3fteijt  nodj  als  buftetn  lommt  in  biefcm  ©inne  buS^etn 

^ox  (£.).    gjlan  fagt  audj  „e$  bufiett  midj",  b.  Ij.  e3  fätäfett  mt<$ 

1$fc.).    8.  betgetdjnet  dosdern  dosbern   taumelnb   gefyt.    Äeljtein 

110  beuftet  (SBeflettoalb),  121  buftet  (Äönigftetn).   ^ein^effen  unb 

£>bentoalb  bufdjtet  unb  baufiet  (Sttdjü)  XEI,  257). 

bittiji  (ba8  ift  mit  butdj)  einerlei,  gleidjgültig;  in  mittelbeutfdjem 
©tubententoelfdj,  aus  ftang.  tout-,  tote  toettet.  buttmäm  aus  tout 
de  meme  (8.  @tg.  383).    ßeljtein  412  tutmen  unb  tutmem* 
^08  (tout  de  meme  chose)  rljetnifdj  unb  toefiettoälbifdj. 

butföeln  $eimtid&  Rubeln.  Dbentoalb.  Sttd&to  XIII,  121. 
SHlmar  81  butfdjeln,  meift  fcetbutfdjeln  =  Ijeimltdj  ettoaS  tljun, 
bergen,  toetnafdjen  (§aungtunb). 


818  2>utte  —  bauen. 

I.  bie  $ittie  (Dott),  tote  fdjrb.  ©fite  ober  ®eute,  ein  tridfjtet 
förmig  gerolltes  5ßaJ)ier;  aus  nieberbeutfdj  tute  tüte  (urfyrünglic 
SBlafeljorn)  aufgenommen.  311b.:  *S)ott  Cucullus"  unb  „Scapu 
ein  ölen  bott"  (SB.)-  —  3fnf.  Dlebotte,  Öltotf,  aWo^nfotfel 
3121. :  3n  ber  legten  ©utte  finbet  e8  ftd&  (SLraiS  14 :  boaS  fean 
ftdj  eann  br  läffte  Sott!). 

II.  bte  Statte  (Dutt)  ©d&nauge,  aud&  berädjtlid)  ftafe,  3Jhtr 
(ßauterbadj),  g.  33.  butz  der  die  Dutt;  ich  schmiß  der  off  d 
Dutt.  <3&  ift  tooljl  basfette  tote  baS  öortge  unb  fo  genannt  Don  b 
ftufjern  Äljnltdtfeit  mit  einer  Sflte  (§.).  3lud&  Äeljrein  121  t>e 
getdjnet  biefe  JBebeutung. 

HI.  ber  Satten  unb  bie  $tttte  =  toeibtid&e  Sruft,  3t^e  fdjeü 
in  unferem  ©ebiet  nidjt  fcorgufommen,  fcgt.  S)t|).  Äeljrein  12 
Ijat  bie  ©utt  unb  S)ott,  33rufitoarge. 

I.  ber  Sfittei  (Diddel,  getoö$nti<$  Döddel  Deddil  ß.)  %mtt 
SEintenlledfS.  5Bon  3)utte  33rufttoarge,  mit  33egietjung  auf  ber 
©augpunft  berfetöen,  abgeleitet  (SB.).  Sttttetyaluer  (DeddeL 
babaiör)  ßöfdftojrier  (ß.).  ©d&meKer  1,  634  baS  SMein,  baS 
Süttet  =  5ßunft.  3WgrinuS  SBtberl.  5ßb:  Siefe  »efd&retbung  fagl 
nidjt  ein  Sötlein  toon  bem  SScrföneo^ffcr. 

II.  ber  Sfittcl  jleljt  im  @rbad)ifd)en  ffir  @utcr :  SDtttel  trinlcn 
2trd&h>  XIII,  256.    »gl.  ©utte  HI. 

buttefa  (duddele  duddeln)  taumeln,  fd)läfrig  (langfam,  ein 
fättig)  fein,  mit  einer  Arbeit  lange  madjen;  ifi  toetterauifdj  un 
bogetsbergifd).  SDatoon  Geduddel  ßangfamleit,  langfameS  Sit 
beiten;  [duddelich  langfam];  Duddel  [ßeljrein  121],  Duddelch« 
Duddeldeinche  eine  feljr  langfame  5ßerfon  (f.  ©eindjen).  JBeifpiele 
Wos  duddelste  so  lang  erim?  Wos  eass  dos  fir  e  Geduddel 
Du  beast  e  röcht  Duddeiche!  SSttmar  79  fd&retbt  duidel 
gögern,  gaubern.  S)er  Urfprung  be8  SBorteS  ift  mir  bunfel.  6 
fd&eint  mit  htm  englifdjen  daddle  (taumeln,  toanfen)  toerioanbt  g 
fein.  SBie  fid&  bte  33egriffe  taumeln,  fdjläfrig  unb  langfam  fei 
berühren,  geigt  bamern  unb  buspern.    Sögt,  ©talber  1,  302  (§. 

bütten  (dette)  tuten,  mit  bem  §orn  blafen,  toom  Wirten  un 
üftadjitoädfjter.    SSogetSbergifdfj.    3.  ö.  du  kannst  net  gedette  on 


bustoUt.  319 

kannst  net  geblatze  (ßauterbadj) ;  der  Keihert  dett  (£erd)enljattt) 
(#.)•  —  3^$  SBetganb  aus  bem  nieberbeutfd&ett  tute  tüte  SMaS* 
|om  unb  tuten  tüten  blafen,  bodj  reicht  tfltcn  bis  nadj  2ftatn* 
franfen  (©djmetfer  1,  634). 

bttjtottt  btttßtottt,  ba8  franj.  tout  de  suite  fofort.  ©treff  bei 
Äüttgei  453:  211M&,  bujtottt,  Sic  ftmt  3Irreftant!  8.  <&xq.  383. 
Ämtern  412. 


820 


Übet  baS  aus  a  entftanbene  e  ift  bereits  unter  31  geljan 
Su  biefem  Umlaute  toon  a  fommt  nun  ein  jtoeiteS  e,  baS  u 
beut  ßinffofe  eines  a  ber  folgenben  ©ifte  aus  i  entfielt; 
nennt  es  bie  SBredjung  eines  i;  feine  SfaSfyrad&e  ift  eine  tic 
meljr  bem  a  genäherte;  man  begeidjnet  eS  im  9JUjb.  neuerb 
burdj  e.  SBirb  nun  ber  Unterfd&teb  gtmfdjen  e  unb  e,  toeldje  \ 
bei  genauem  Steinte  niemals  miteinanber  reimtoeife  gebunben 
ben,  Ijeuie  in  ber  eigentlidj  §odK  b.  1).  oberbeutfd&en  SluSfoi 
ttodj  feftgeljalten,  fo  treten  bod)  mannigfad&e  JBerfd&iebungen 
namentlid)  infolge  ber  unorganifd&en  Segnung  ber  ©tamm&o 
tooburdj  ä  unb  ae  gufammengefatten  ftnb.  2ludj  ber  folgenbe  i 
fonant  mad&t  ftdj  babei  geltenb,  3.  SB.  r  unb  1  führen  bie  ti 
SfoSforad&e  eines  urforünglidj  Ijoljen  e  gerbet,  ©er  Umlaut 
ä,  ben  man  mljb.  mit  ae  bejetdjnet,  ift  in  aJUttelbeutfdj 
fd&on  frü^e  §  getoorben,  alfo  mit  ber  Softer  gelegenen  SluSfyrc 
mandje  SBörter  finb  mit  biefem  mtttelbeutfdjen  §  in  bie  n( 
©djriftforadje  übergegangen,  tüte  fd)toer  (mljb.  swaere,  aus  ftlti 
swäri);  in  ber  SBetterauer  Sühmbart  gilt  im  allgemeinen  £ 
mljb.  ae.  ©onft  madjt  fid&  Ijier  ber  gebrodjene  ßaut  ea  fol 
für  e  toie  für  e  geltenb.  Über  iljn  teile  idj  gunädjft  gtoei  ■ 
geidjnungen  bon  SQBeiganb  mit: 

I.  ber  ©elbftlaut  ea  ift  ein  gtoifdjen  e  unb  a  fdjtoebe 
ßaut,  in  toeldjem  fotooljl  e  als  audj  a  burdjgeljört  toirb.  ©r 
in  fielen  SBörtern  für  baS  Ijodjbeutfdje  e,  i,  ö  unb  ü.  ©te^ 
für  i,  ö,  ü  unb  baS  aus  i  entftmtngene  e,  fo  lautet  er  in 
Siegel,  bodj  nidjt  immer,  Ijöljer,  als  toenn  er  für  ein  aus  a 
forungeneS  e  (ä)  jieljt,  toeldjeS  aber  audj  in  ntdjt  toenigcn  SBöi 
ben  Ijöljern  S£on  §at.    3dj  fonnte  in  bem  ßiebertejte  felbft 


321 

SFufeeidinung  toar  für  bic  in  SJlarbadjS  £effifd&em  3)id)terbudj, 

tfriebberg  1857,  abgebrudten  munbartlidjen  ©ebtd&te  9BeiganbS  be= 

ftimmt,  ift  über  nid)t  abgefdjidft  toorben]   an  betn  ea  feine  unter= 

fdjetbenbe  93eäeid)nung  für  beibe  {^öffc  madjen,  toeil  fie  Jjättc  leid&t 

|  fcertoirrenb  »erben  fönnen,  unb  Ijabe  nur  l)ier  in  ber  SBorterflärung 
bog  !)öl)ere  ea  mit  ea,  baS  tiefere  mit  ea  begeid&net,  eingeflammert 
in  foteinifdjer  ©djrift  betgefetjt.  93ei  unferem  SBetterauer  ea  läfct 
fidj  erinnern  an  angelfftd)fifd&  ea  flatt  a  unb  eo  ftatt  i. 

n.  Unfer  toetterautfd&eS  ea  ift  ein  breifadjeS :  ein  tiefes,  toeld&eS 
t#.  ö,  ein  fiö^ere^,  meines  ml)b.  e,  unb  ein  noefc  IjöljereS,  toeldjeS 

^\    tnt)b.  i  entft>rid)t;   für  e  unb  i  aber  tritt  es  f^drlicfter  ein.    [3n 

e\    einem  ©ntttmrf  ju  einem  Sricfe  an  Sßeinljolb.] 

m         SBetganb  Ijat  in  feinen  früljeften  ©adjen  ea  in  triel  Weiterer 

*f    Stusbe^nung  angetoenbet  als  fpäter.    3dj  Ijabe  mid)  meift  nadj 
ben  SBejeidjuungen  in  ben  Vorarbeiten  gerietet. 

S)er  Umlaut  Don  a  ift  bemnad)  burd)  e,  ä,  too  er  gebeljnt 
ttfdieint,  burdj  §,  too  er  in  ben  tieferen  ßaut  übergebt,  burd)  ö 

A         A 

unb  in  ber  Segnung  burdj  ä  e  bejeidjnet;  ber  Umlaut  fcon  ä  toirb 

in  ber  bieget  burdj  §  gegeben.    ©aS  tiefe  e  toirb  als  e  unb  in 

*et  2)e!jnung  als  ä  unb  ae  (ä)  gegeben,    ©agu  lommt  nodj  ea  in 

feinen  toerfdjiebenen  SBebeutungen.    @S  ift  biefeS  atterbingS  ein  üttifc 

fcfcxftfftniS;  allein  tdj  fonnte  nidjts  baran  änbern,  ba  es  mir  un= 

***ögltdj  ift,   bie  loirltidj  befieljenbe  SluSfpradje,  bie  nadj  ben  Ort= 

f  haften  oljnebieS  bie  ftärfften  SSerfd&ieben^eiten  auftoeift,  burdj  9lb= 

**>cmberung  nodjmals  ju  erforfdjen.    3fdj  mufe  bas  anbern  überlaffen. 

^>ie  93egetdjnungen,  loeldje  ß.  gebraust,   toedjfeln  in  feinen  3luf= 

%^idjmmgen,  idj  modjte  aber  nidjts  baran  änbern,  mub  nur  be* 

"Werfen,    baß   er   baS  Ijöljere  e,   toie   es   SB.   bejeidjnet,    gerabe 

*>itrdj  8  toiebergibt.    ©ottfl  Ijat  er  bie  93redjung  als  ea  ea,  unb 

*soenn  fie  für  i  fteljt,  als  äe,  j.  93.  een  =  in  unb  inb  (b.  i.  unb), 

^Vöenn  =  SBinb. 

SBetterauifd)  e  =  i  ift  nidjt  feljr  Ijäufig,  aufeer  in  ben  ©täbten, 
getoöljnlidj  tritt  ea  ein,  in  anbern  SBörtern  bleibt  i,  fo  j.  93.  in 
©efdjirr,  ©djirm,  ßirb  (=  ßirdjtoeilje),  Stint,  ©ebirg,  §irt  (üb= 
64er  £orb),  SBirb  (übli^er  9Borb),  £irfc&,  ßirfö,  £immel,  SDinf, 
finge,  3inS,  Stifter  u.  a.  m.;  e  3.  93.  in  3Jieldj,  f^ede,  jtoedfe, 


822  eben  —  ebetifc. 

£efc  (nljb.  $tyt),  etoöfd&c  (nljb.  ertoifäen).    SB.  (im  (Snttourf  gu 
einem  SJrief  an  SBeinljolb). 

eben  (öawwe,  äwwe,  awe)  21  bj.  1)  gteid^,  äl)nlidj,   2)  forg= 
faltig,  fauber,  retnlid);  bie  erfte  SJebeutung  gehört  bem  JBogeß* 
Berg,    bie   gtoeite   bet  SBetterau  an.     SBetf ptcle :   es  gett   (gibt) 
nischt  äweners  als  die  zwä  Geschwister  (ßanbenljaufen)  —  das 
eass  8  öwwe  Mädche  (2lnnerob).     [©eibel  21:   'r   tooar  b'm 
©ritdje    Ijergegout,   fät  ea$   aadj  f<$il)   ean  eatotoe.]     5luf  bem 
Siogefeberg  (g.  33.  in  3Äetdje8,  0tomrob,  3etf,  ßauterbad),  ßanben* 
Ijaufen,  ©todfljaufen)  bebeutet  eben  mad&en,  tote  ebelen  (ewwele) 
b.  i.  ebenen,  1)  guredjt  madjen,  in  Drbnung  bringen,  2)  gu  ©rimbe 
rieten,  toerberben.    ßetjtereS  iji  tooljl  ausgegangen  Don  ber  918. 
htm  Stoben  gleich  matten,   g.  SB.  so  hon's  all  öwwe  gemacht, 
b.  i.  ruiniert  (3eÜ)   [nidjt  uneben  (nöid  üftöawe)  1)  Ijfibfd)  ge= 
arbeitet  u.  bgl.,  2)  redjtlidj  ljuman  (ß.).  —  Com.  74:  baS  totrb 
iljm  nit  uneben  gefallen].  —  21  bb.  totrb  mit  Doli  toerbunben,  tote 
radt:  öwwevöl  ift  im  ßauterbad&ifdjen,  in  ßanbenljaufen,   ©to& 
Raufen  =  gang  boH,  ntdjt  nur  toon  ©efä&en,  fonbern  audj  Don 
SRenfdjen,  bie  gutoiel  getrunfen  §aben.    [ß.  fafct  es  in  folgen  8Mf. 
toie  eawweglaöch  =  einerlei,  eawwegoud,  eawwelang  in  ber 
SSebeutung  gletdj.]    2ludj  ein  erweitertes  ebig  (ewwich)  fommt  fo 
bor,  g.  SB.  dös  kläfi  Stibbche  w&r  öwwiche  voll  (Ufenborn).   SJgl. 
SJilmar  96.    Stor  3ö^ltoörtern  bebeutet  eben  in  ber  SBetterau  toie 
im  StogelSberg  „nur".    2ludj  fonft  ftreift  es  biefen  Segriff  an,  toie 
toenn  man  fagt:  SBir  ftnb  then  3Äenfdjen  unb  feine  @ngel.    3fn 
biefem  ftaXLt  Ijört  man  nidjt  feiten,  befonberS  in  ber  ©egenb  Don 
©rünberg,  eber  (ewwer),  toeldjeB  auf  mljb.  newer  (nur)  Ijintoeift, 
unb  baS  antautenbe  n  Verloren  Ijätte,  toie  eben  ftatt  neben,  bei 
©d&meKer  1,  15,   Stier  jt.  Gatter  (£.).  —  *fta<$  ß.  lautet  baS 
2lbj.  &twe,  baS  2lbb.  eawwe. 

ber  (Sberty  (Sbrty  (Ewörez,  Eawörez)  bie  ©tabtourg,  2ß>er= 
raute  (artemisia  abrotanum),  ein  SCIjeefraut,  baS  um  ^immel* 
faljrtstag  im  SBalbe  gefudjt  toirb.  ©etoöljnltdj  aber  totrb  eS  als 
IjetlfameS  firaut  für  $ferbe  gefammelt  unb  getrottet.  3)er  beutfdje 
■Warne  ift  aus  abrotanum  entftettt,  ebenfo  toie  Aberraute;  im 
13.  3aljrlj.  lommt  bor  ebereize  (Sumerl.  53,  4).  (SB.)  —  ß.  ber* 


<£6u$  —  eilen.  323 

jeicfcnet  bie  iWerredze  mit  bem  Zon  teil«  auf  ber  1.,  teils  auf 
ber  3.  Qüie. 

ber  CM*  (Ebäch  SB.,   Epch  $.,   Ebch  in  Sftomrob  unb 

Ewich  im  £htterlanb  §.),  epljeu.    3tyb.  epfi  unb  epfich,  ml)b. 

epfe  eppe  unb  epfich  ifi  tat.  apium,  toetdjeS  2)olbetU>ffangen  be= 

jeidjnet,  gu  betten  ©etterie,  ^eterfilie  ac.  gehören.    S)tefe8  Sel&ntoort 

jdjehtt  ftdg  mit  einem  aljb.  ebich,  angelf.  ifig,   ba§  mit  apium 

ftatnmtoertoanbt  fein  fönnte,  gemtfd&t  gu  Ijaben ;  ba§  testete  bebeutet 

bas  SBintergrfin  (6^cu).    SBeiganb  im  3Bb. 

bie  Ctfe  (Eck)  toie  fdjrb.  ÜJiljb.  bie  ecke  unb  feltener  ba& 
eck,  baljer  nl>b.  nidjt  nur  bag  SDretedE  *c,  fonbem  audj  lanbfd^aft- 
lid)  nod)  baS  Sleutr.  für  bas  nid&t  gufammengefetjte  6cf,  3.  SB.  in 
©tarfenburg  unb  in  SBaiem  (©c&metfer  1,  33).    (SB.) 

fdjtftreifS  (schewwerecks,  scherwecks,  fcgt.  grefet  für  Werfet) 
8bb.  überjtoerdj,  quer,  toerfeljrt.  Slud^  !jat  man  baraug  ein  2tt>i. 
gemalt.  S3eift>.:  er  gudft  fdjefere<fö,  b.  i.  er  fdjielt;  es  eass 
schewwerecks  gestält  (gefieflt);  6  schewwereckser  mensch,  tote 
*in  abiger  (f.  b.)  ÜÄenfdf).  Über  ba3  gentttoifd&e  s  f.  ©rimm 
®r.3, 131;  basSBort  ifi  genau  gebilbet  tote  beiberfeitS:  fdjef  ift 
Üc  nieberbeutfd&e,  au$  fünft  üblidje  Sorm  Don  fdjief  (SBetnljotb 
2,  82.    gfrif«  2,  156).    (£.) 

fiferttff  (iwwerecks)  Slbö.  ttbergtoerdj,  ftief,  toerfeljrt.  3n  ber 

^Betterau.    [3*  ©.  h^fi  mächt  immer  alles  iwwerecks.    's  eass 

J^werecks  gen§t,  &erfeljrt  genäht,    's  git  alles  iwwerecks,  bunt 

&Urd(jemanber  unb  toerfeljrt.   SB.]    SBie  baS  Vorige  totrb  es  aud) 

abjeftU>tfd)   gebraust,   3.  SB.  6  iwwereckser  mensch,     ©rimm 

2,  529  $at  „über  g<fe"  in  bie  Quere  (©d&mefler  1,  33).    ©um 

Wiciff.  ...  tote  aßeS  fo  fd)ön  bunb  unb  über  @<fö  fielen  toirb; 

i>of.  101:  Sfotgenbe  Sage  gingS  Ut)  ber  3Äuflerung  bunt  über  6<f 

^er.    3)er  etgentlidje  SBegriff  beS  SBorteS  ift  tooljl:   über  bte  @dte 

fyr,  feittoärtS,  als  ©egenfat}  bon  gerabe  (£.)  [ober:   ©eite  über 

€<f,  Patt  ©eite  über  ©eite  unb  M  über  <&ä.    3*.].  —  3)aS  Slbj. 

lautet  audj  überedtftg  (fwwerecksig)  (SB.). 

fidj  etat,  ftd&  fd&miegen  (Wfa,  SBetterfelb).  (£.)  —  SStlmar  88 
Ijat  baSfelbe  aus  -Wteberljeffen,  aber  in  ber  JBebeutung:  fidj  eilen, 
emftg  arbeiten. 


324  tiefet  —  «Gelfee. 

bie  (Bttt  (Ecker,  Eacker,  3Hg.  Eckern)  bie  »udjel,  3*ud&t  ber 
23udje,  aud)  Sudjetfern  genannt.   9116.:  glans  fagina  Budjedfem. 
©ot.  akran  bebeutet  3fruc$t,   ml)b.  ba3  ackeran  (audj  fem.,   ge* 
toöljnlid)  aber  in  ber  SÄj.  eckern)  tft  bie  fjfrudjt  ber  <&d&e  unb 
Sucfce ;  in  ber  SBetterau  fjeute,  tote  in  Äurljeffen  (Sfölmar  88),  auf 
bie  leitete  befdjränft.    Oft  in  ben  SBeiStümern  als  ©d&toetnemafl 
aufgeführt,  3.  93.  Eckernshalben  weisen  sie  ime  zu  recht,  ist 
der  oberste  merekermeister  in  der  marg  gesessen,   so  sal  he 
so  viel  wer  in  das  eckern  hän,  als  drei  ackermenner  Sitten* 
ftäbter  SBeiSt.  Don  1485  in  ©rimmS  SBeiSt.  3,  454  f.;  daz  Eckirn 
3Ibenfi.-3lffen^eimer  Urf.  Don  1405.    3für  ferngefunb  fagt  man 
tooljl  ederngefunb,  inte  int  SSogelSberg  eidjelgefunb  (SB.).   —  baS 
6 tfern    bebeutete  früher  regelmäßig    bie    int   SBalbe   gefallenen 
unb  als  SDiaft  für  ©djttteine  Dertoenbeten  (Statin  unb  Stapeln, 
als  ©rtrag  ber  fogen.  frud&tbaren  Söäume,   j.  So.  im  SBeiStum 
beS  ȟbinger  9teid&Stt>albeS  Don  1380  (Simon  3.  206):   Aach 
wan  eyn  eckern  ist,  daj  man  hude  bestellen  mag,  so  soln 
die  swine  gen  bij  off  den  zwilften  ungehindert,   und   saln 
uggen  zwschen  dem  zwilften  unde  dem  achtzehnten,   unde 
wag  eckerns  ist  ubir  dem  achtzehnten,   da;  ist  des  forst- 
meisters  unde  der  forster.     3*ugniS  ber  ©Reffen  unb  9la& 
gebum  beS  ©erid&tS  fa  SBäd&terSbad)  Don  1445:   baS  6gfern  uff 
beut  93ubinger  ttmlbe  mit  ftortjn  befialt  Ijan. 

ctftntgefmtb  ferngefunb  ($.). 

bie  <Sge  (fije  SB.,  Eje  8.)  n>ie  fd&rb.  @gge;   mljb.  egede. 

ber  ffigmdjen  (fireache),  311b.:  Pecten  egred&en.  @r  foielt 
feine  Stoffe  in  einem  beliebten  SSolfStoifc.  Sagt  man  einem  &etrat§= 
t anbibaten,  er  tooffe  je|t  auefc  ein  8 Ij mann  toerben,  fo  antwortet 
er,  ob  man  tfjn  benn  mit  einem  Ereache  Ijabe  geljen  feljen. 

ber  ffigejinfen  (ßjezinke),  ©ggenjaljn. 

*W*  (eje)  eggen;  mljb.  egen  (SB.). 

ber  «gel,  getoöljnlid)  ©uggegel  (Suggäjel),  SMutegel.  Sllb.: 
Hirudo,  fug  egel.  Slud)  bie  3lu8ft>rad&e  Suggeul  SB.,  Suggäöln 
S.,  fommt  Dor,  inbem  öfters  &e  für  ae  (ei)  eintritt.  3JMjb.  ögele, 
aljb.  ögalä. 

ber  (Egelfee  gfarname  in  einer  Url.  Don  1353  S3aur  %  801. 


e$,  e$c,  e|er,  altbeutfd)  er,  gefürgt  in  e  (in  bem  ätogeföberg 
unb  in  bcr  SBelterau  nafaliert  efi  Ifi,  f.  in  bcm  2trt.  nedjt  unter 
9tad)t).    ©abon 

djnber  (Ifider)  etjer.    [ß.  tjat  irer,  ifcnder  unb  aud)  ier;  ba& 

erpe  ift  eine  Äomparatibbilbung,  mtjb.  Srer.]    ©d&uWiuS  @.  883 : 

3P  tootjl  eljenber  gefdjeljen,  bafc  einer  bermeint,  er  p§e  fdjon;  häufig 

eljenber  im  ©intylicifpmuS.    3fn  ber  §otjenemfer  £anbfd>rift  be& 

SltbelungenliebeS  petjt  end  für  §,  „toobon  toir  no<$  ben  ©omt>ara* 

ttou§  eljnber  Ijaben"  (ßadjmann  jum  SHBelungenlieb  204,  4).   ©ine 

tynlitfce  Sttlbung  ip  naljenb  p.  nalje  (j.  39.  ©intylictfpmuS  145: 

naljenb  ber  ©tat  Senetoento).  (SB.)    ©ine  anbere  ©rflärung  ber= 

W  £.  a.  a.  0.    3)a8  mfjb.  §  tP  9tbt>.,  Äonj.  unb  $rftl>of.    3« 

bem  legten  ©inne  pnbet  pd)  in  Urf.  Sgift  jufammengefdjrieben  für 

» gift,  fo  in  SttünaenBerger  Urf.  Don  1433  ünb  1477  egifflt  dieß 

bryffs,  b.  i.  t>or  ©rteitung  biefer  ttrfunbe,  toofür  eine  anbere  bon 

1458  vor  gyfft  dißs  brieffes  $at.    S)ie  fdjarfe  ©d&eibung  jtoifdjen 

elje  als  Äonj.  unb  elfjer  als  3tbt>.,   toie  pe  bie  heutige  @djrift= 

fotadje  Ijat,  fannte  baS  Vorige  3atjrtjunbert  nodj  nidjt.    ®en  frü= 

%eren  ©ebraud)  lehren  folgenbe  JBcifptctc  aus  Com.  30:  bu  toirft 

itod)  elje  ju  mir  fommen,  als  t<$  gu  bir;  31:  id)  glaube,  er  biffe 

d)t  in  einen  pnger,  elje  er  einmal  einen  ©retjer  an  p<$  toagt;  80: 

*$e  id)  midj  ttriber  in  eine  foldje  ©efatjr  toagen  toiff,  td)  tottt  elje 

#$en  2ftet)le  in  bie  ßanb  jietjen. 

elgemelbet,  ermannt,  e$gefdjtietett  ic,  mljb.  er-  ^gemelt, 
^genant,  Sgeschriben,  bor  genannt  (gef djriefien),  feljr  tjftupg  in 
tttf.,  j.  SB.  einer  SülüngenB.  bon  1484:  bon  beS  egenannten  altarS 
*>egen,  ber  egefd&riben  eljdjt  (8)  fdjifling  ierlidj;  beSgl.  bon  1477; 
toir  föultljeif*  unb  ©d&effen  egemelt. 

3n  gleid&em  ©inne  peljt  oügcmclt,  obgraant,  borgramri  it. 

bie  <&%  (£  im  JBogelSberg,  I  in  ber  SBetterau)  toie  fdirb.  ©Ije, 
bamit  gufammengefefct  bie  ©Ijebeteibing  (-bedeiding)  ©Ijebertrag, 
Don  beteibingen,  b.  i.  einen  Vertrag  auf  rieten  ober  fd&liefcen 
(/.  Sagebing).    3m  JBogelsBerg.    3n  berfelben  SSebeutung  fommt 

©5eli«  (IUich)  t>or,  Dgl.  ^tllt«  unb  31*  (SB.).  —  Se  3^= 

ganb  eann  fein  Stotd,  SEraiS  40. 


326  <ifytt  —  et. 

g|re  (Ir),  821.:  ft$  mit  €&ren  fcmrtf)  bie  3BcIt  bringen  (a 
ftönbigen  Unterhalt  ertoerben),  Com.  41:  bafe  idj  midj  mit  @i 
unb  mit  ©fjren  burdj  ben  bauftern  SBalb  bringen  fönte. 

cljtbat  (erwer)  bebeutet  an  Verriebenen  Orten  be3  Soge! 
bergS  (Utfa,  Dberbreibenbad))  toorneljm,  fein,  Ijeifel  im  6ffen  im 
trinfen,  j.  33.  der  mocht  sich  erwer  (bet  nimmt  eine  borae^tm 
feine,  aud)  ftttfame  ÜDliene  an),  der  eass  erwer  (ein  fjfetnfd&meder] 
©gnontyma:  fpeifig,  niebüd&  (§.).  3n  ber  dltern  ©prad&e  (mfy 
erbare)  oft  ate  auägeidjnenbeS  33eitoort,  namentlich  für  2lblige 
©d&effen  it.  toertoenbet,  j.  39.  Urf.  Don  1333  (SBaur  »  644):  öoi 
ber  erbem  toroutoen  tiorn  Stynen  ©emmen.  3Jtüngenb.  Urf.  toi 
1423:  2ty  ^rbern  topfen  ©d&effen  gu  ©ambadj.  SBiüngenb.  IM 
Don  1433  bon  ben  toejten  unb  erbim  luben  Styeln  Don  33elbirjj 
Ijeljm  *c. 

er$aft,  mljb.  erhaft,  auäjeid&nenbeS  33eitoort,  tote  ehrbar,  j.  35 
Urf.  Don  1292  bei  33aur  21  239  und  ander  erafte  lute. 

cljrfam,  mljb.  ersam,  auSgeid&nenbeä  33eitoort,  namentlich  fS 
©eifilidje.  2Äüngenb.  Urf.  Don  1484  ber  erfame  Ijer  SBigant  3ta 
altarifta. 

etyrtmtrbig,  m1)b.  erwirdic,  bef.  als  SEitel  geiftlid&er  SPerfow 
(oft  fubftanttoifd) :  ©eine,  (Euer  ©Ijrtoürben). 

e^ttoirbiflung :  33om  ©d&lauraffen  ßanbt  (SßormbS  1541  93  41 
ruljm,  geriet,  abel,  efcrtoirbigung,  frib,  freub,  madjt. 

(&tfttnpttti,  Veronica  chamaedrys,  totrb  am  &immelfaljri 
tag  als  tjeitfameS  ©efräut  im  SBalbe  gefammelt  unb  getrotfn 
befonberS  gu  SUjee  (SB.). 

ehrenrührig«     ©djreiben  be§  @r.  ^P^ilipp  öon  Sfenburg 
"©raf  Slnton  bon  1555 :  bo  ©.  ß.  mitt  benen  ©fjrenrurigen  toorW 
Don  etynem  fnolfcigen  jmtoren  angeteft  tourben. 

ei!  (ail),  bte  berbreitetfte  3fnterjeftion  in  Reffen,  fte  brfl 
aSertounberung,  (jfreube  unb  ©pott  au$,  fefcr  Ijftuftg  fie^t  fte  j 
Einleitung  einer  Stnttoort  ober  einer  toeiterfüljrenben  fRebe 
v3toiegefpröd6,  audf)  einer  Slnrebe,  toobei  fie  ben  2lngeft>rod)enen  glei 
fam  auf  bas  fommenbe  aufmerffam  madjen  toill.  33eift>iele  fii 
4m  ©ef^rd*  be§  (SinfieblerS  im  ©imjrficiff.  23  ff.  ©e^r  \)&u 
in  ber  TOarburger  SGBenbelgarb  unb   in  ber  Comoediola.     i 


6i  -  eid&el.  327 

jum  SluSbrud  bcr  33ertounberung  in  i$2&:  Gfy  &etnfc  —  @fye 
toer  fotnbt  ba.  Com.  91:  69  bcr  ©ott!  tote  fetjnb  bo<$  ein  tljeil 
SBeiber  fo  fcornrifcig.  (Sty  ja!  begeid&net  3uftimmung,  g.  33.  gfSB.  46: 
65  ja  tdj  belam  au<$  ein  ftatlidjen  ©uff ;  bof .  ©j  ja,  mein  ©eel, 
«3  toar  ein  guter  Sßein.  65  nein!  in  toemeinenber  Stnttoort,  g.  S3. 
$2B.:  £.  ©aljeftu  ettoaS?  ß.  65  nein,  id)  falje  nidjtS.  3n  Com. 
fteljt  mehrmals  Sttoe  ja,  3.  33.  22:  31.  SBie  bündt  bid)  bann 
Steigen,  tootten  tirir  ban  einmal  eins  Ijerumb  toifd&en  (taugen)? 
8r.  Stoe  3a,  Elidel,  tote  bu  teilt.  3)af.  66:  3lic.  3^r  toerbet 
tä  audj  fo  madjen?  Omnes  unä  voce:  Sltoeja!  S)af.  96:  Frid. 
<8e6e  bidj  gefangen.  JRtc.  Sltoe  ja,  idj  bände  ©ott,  bafc  id)  ein- 
mal unter  SEadj  fomme.  2)ie8  Sitae  begeid&net  bie  Stugfyrad&e  be§ 
et,  toobei  a  fdjftrfer  für  ftd)  gehört  ttrirb,  toie  eä  ß.  mit  ae  aus* 
jubrüden  berfud&t  Ijat. 

ha*  W  (Aeg,  3flg.  Äjer).  (Sin  gang  fleineS  @i  fott  Unglüd 
Heuten,  baljer  nennt  man  e3  Üfigleggsäeg.  (Sin  @i  oljne  ©djate 
$eift  Schläglösäeg,  b.  i.  fäalloS  @i  (ß.). 

9131.  faule  @ier  =  Böfe  SSerljältniffe,  unangenehme  3u= 
ftätibe.  3oij.  SBindelmann  32  £o$geityrebigten  116  (9lr<$it>  XV, 
S  48):  too  biefelbe  (nftrrifd&e  ©öljne  unb  Böfe  gftnfifd&e  SQBeiBer)  in 
Ottern  &aufe  gufammen  fommen,  toie  faule  ßfyer  unb  fttndenbe 
Butter,  toaS  fönnen  fte  einem  frommen  &aufcmann  fttr  Unluji 
f Raffen?  &.  füljrt  an  aus  3tteid)e8  Eg;  aus  £erd)enljain  für  bie  6g. 
-*Ver,  äx,  für  bie  9ttg.  Oar;  auS  SDiüngenberg  Äier;  fonft  Äk,  Äjer; 
^lk,  Ejer.  Sllsf.  3tmt3re<$n.  »on  1411:  @lfen  SBinterS  10  fetter 
*>*)r  engere  u.  0. 

bie  Gidj  (Äch  SB.,  Äeche  ß.),  toie  fdjrb.  (Sidje. 

ber  (SUjapfel  (Äch-  Äechabbel),  ber  Don  bem  ©tid&  ber  ©att= 
^efoe  &errfif)renbe,  einem  flehten  Sfyfel  äljnelnbe  3tu3toud)3  auf 
bem  ©c&blatt,  ©aHatfel.    9116. :  Glans,  xvjxtg,  e^atffel  (SB.). 

bie  «tyel  (Ächel).  S3ei  ©ie&en  als  33oß Srätfel :  Vom  Bäm 
do  föil  der  Huckepack,  Doch  harr  6  uf  d'm  Kobb  di  Kabb', 
Do  kom  e  Deank  mead  veier  Bäfl  (ein  ©d)toein),  Eann  druck 
(trug)  den  Huckepack  noch  häm  (SB.).  —  eidjelgefunb  fem= 
gefunb  (33.). 


328  (Strafe  -  Gtbem. 

ber  tfidftafe  (Äöchh&as)  2lrt  e&Baren  ©d&toammeS  an  6i5 
Bäumen  (8.). 

baS  «tyfatättt  (Aächkedzi),  gicfcenBlfite  (8.)* 

baS  (SidjtSntdjett  (Achkernche),  (Sidjljorn ;  mljb.  ber  eichorr* 
eichorn,  nb.  eker,  angelf.  aciern,  altn.  Ikorni  (SB.).  —  SC 
SieBfofungStoort,  toomit  bie  ©elieBte  angetebet  toirb,  fteljt  j 
Com.  32:  bu  @^<J&ljörnd)e. 

baS  Gib  (Ad)  toie  fd&rb.  ber  @ib  (SB.);  bagegen  fü^ct  8.  ba 
SBort  als  masc.  unb  neutr.  auf,  baS  leitete  fofl  BefonberS  v 
ber  JBerBinbung  des  Aed  erklöfn  borfommen.  £•  toerjeidjnet  am 
©rttnBerg  bie  91X:  der  soll  mer  des  Jireäid  (3ubeneib)  ab- 
dricke  lösse  (ablegen)  unb  des  Aid  b§re  (beten)  lösse. 

bte  <Sibe  (Oide)  2Kutter.  9tuf  beut  Ijoljen  SSogetSBerg,  in 
£erdjenljain,  ©idfjenljaufen,  §artmannSljain,  unb  in  ber  ttmgegenb 
bon  SUsfelb,  in  SBinMjaufen,  JBabenrob,  ©treBenborf,  3eff,  8eufel, 
SReibertenrob,  (Suborf,  StuljRird&en  rufen  junge  Äinber  üjre  3ftutter 
fo  an.  Offenbar  ift  eS  baS  bei  ben  ©oten  für  SÄutter  geBräudjfidje 
SBort  aithei,  toetdjeS  Bereits  a$b.  als  eidi  unb  mljb.  als  eide  feiten 
toorfommt.  ehalten  ijt  eS  audj  im  furljeffifcfcen  DBerljeffen  (SKI* 
mar  6)  als  Slibdjen,  Siebten  unb  im  ^ulbifdjen  ött  3tid)e, 
Sieche  (6.).  —  S)ie  lefetere  fjform  berjeidjnet  29.  audj  aus  betn 
StogelsBerg:  Aije  SDfcutter  ober  ©rofjmutter;  Ahl-  Aeche  ©rofc 
mutter. 

bie  ßibedjfe  (fidesch  8auter6adj,  findetsch  ©djtifc,  firesch 
Eiresch  Heresch  Höiresch  im  SllSfelbifdjen,  ßlesch  fileasci 
SteiBertenrob  unb  ©uborf).  3ln  ben  genannten  Drten  ftnbet  fitf 
baS  SBort  für  baS  anbertoärts  üBlidje  ©djte&otter  mit  feinen  tier 
fdjiebenen  SSilbungen.  3n  H&resch  ijt  ein  unBeredjtigteS  h  bor 
getreten,  toie  in  Ijeif djen  unb  §elf  enBein ;  Edesch  ip  enttoeber  burd 
aSoranfteHung  beS  s  entftanben,  toie  SBefoe  aus  SBetfe,  ober  ba 
burdj,  bafe  nadj  bem  SBegfatt  beS  ch  (*>gl.  Oss  für  £)d(js)  baS  i 
fidj,  toie  öfters,  gu  seh  berbitft  Ijat  (&.).  —  Aedäsche  (Sibedjfe 
in  ©ifenbadfj  (SB.). 

ber  <Sibem  (gtbett  (in  ber  SBetterau  Aire  Are  mit  unten 
brütftem  n;    Äere  83);    Aide  Ade  in  ©d&Kfc  unb  ßauterbad 


Ctfet  —  eigenen.  $29 

-»»        ^  

Eire  Ere  im  größten  Seil  be§  JBogelSbergeS)  Sibam,  Sd)tüieger^ 
foljtt.  SÄljb.  f$on  eiden  (io  jdjreibt  audj  Cutter).  Säur  #.  Urt 
505  D.  3.  1323 :  3o$an  Don  SBeletoile  (SKttel)  min  eljben.  Voc 
Ex  quo  Don  1469 :  Gener  est  maritus  filie  eyn  eyden.  ©rü= 
nhtger  Äirt&en jinSbudj  6.  15,  9h.  44 :  Gryebenhen  Karterhens 
eyden  unb  €>.  16,  3h.  46 :  Niclas  Emmelnhen  syden.  Sttt. : 
Gljben,  gener;  Gener,  etjben  i  e.  filiae  maritus,  todjterman. 
ßtben  ift  aus  €ibam  (al)b.  eidam  eidum,  ml)b.  eidem,  eiden) 
cntjlonbcn  toie  gaben,  SBefen  k.  aus  3fabem  (toett.  färrein),  Scfcm 
(toett.  beass&n).  Sibam  toürbe  toetterauifd^  ävem  lauten.  SBilmar 
83  f.,  fco  ni$t  genau  ridjtig  angegeben  ifi,  bafc  in  Cberljeffen  Sde 
ober  ere  mit  abgeworfenem  m  gefprodfjen  toerbe ;  audj  bief e  {{formen 
entjteljen  aus  eiden.  ßeljrein  48  Stre.  ©djmeffer  1,  37  (SB.  unb  §.)• 
ber  ttifer,  tote  fdjrb.,  nidjt  gerabe  fef)t  üblid&  beim  25otf.  #. 
tetjeidjnet  aus  UfenBonT:  £r  dout  sich  ß  Gewalt  eann  ß  Wih 
ßann  hot  £n  Ernst  eann  £n  Eifer,  owwer  for's  Lerne  öass 
&nit. 

eigen,  toag  einem  als  S3ejtfc  angehört,  tote  ©runbeigentum 

ober  porige;  in  teuerem  ©inne  finb  eigene  ßeute  (eygenlude 

Ort  Don  1338  Bei  39aur  91  680;    bie  63.  ift  eigenman)   ben 

Steten  entgegengefetjt,   eS   finb  foldje,  bie  einem  anbem  eigen 

Pub  unb  angehören. 

baS  ©igen,  audj  eigengut,  ein  Seftij,  ber  unfer  t>otte§  ©igen* 
**nt  ifi,  im  ©egenfatj  ju  ßeljen  ober  ©emeingut,  3.  S3.  ttrf.  Don 
1340  (Saut  21  690) :  unfern  toalt,  ber  ba  ift  gelegen  bi  bem  borf 
l*b  Ijeljjt  baj  et)  gen. 

eigenen  1)  tranf.  einem  ettoas  eigen  madjen  ober  ju  Dottern 
Eigentum  guforedjen,  Urf.  Don  1292  bei  Säur  91  239:  daj  wir 
sogetan  gut,  daj  her  Heinrich  Weise  und  sines  Bruders 
sun  .  .  .  von  uns  zu  lehene  hant  gehabet,  daj  wir  daj 
selbe  gut  eigenen  Hartmanne  Leideleben  und  wollen,  daj 
der  selbe  Hartman  und  alle  sine  erben  besizen  ewielichen  zu 
rechtem e  eigene  daj  selbe  gut;  wider  deme  gute  daj  wir 
alsus  geeigenet  han,  dawider  ist  geleit  .  .  .  (gelegt,  als  (Srfafc 
jegeben)  daj  gut  halp  zu  Usungen,  daj  Hartmannes  was,  daj 
nilen  di  vorgenanten  erben  her  wider  zu  rechteme  lehen 


330  dgenföfcftg  —  etgentljftttg. 

han  von  uns  an  jenes  gutes  stat;    2)  intranf.  einem  als  ticken 
gufommen  unb  gebühren.  Urfeljbe  Don  ©darb  Äleinfdjmibt  Don  IS  77 
tut  SlrdjiD  ju  Sübingen:   alles  baS  ienig  fo  einem  33urgfgraöen 
eignet  unb  gebueret  ju  tetften  unb  ju  t^un.    Sfrifdj  1,  219. 

eigetttBjiftg,  eigenftnnig.  3fa  2Bindelmann§  32  §oc$aett& 
fcrebigten  (Slrd&iD  XV,  547):  eigenlöpfige  (Eltern  (es  ift  Don  ge= 
jttmngener  ßiebe  bie  8tebe). 

rigcnliil),  mljb.  eigenlich  als  3lbj.  unb  eigenliche  -en  oö 
SlbD.,  feit  bem  16.  3aljrljunbert  audj  eigenflidj  unb  etgenttid^, 
toeld)  leitete  gorm  je^t  bie  au8fd)tte&Ud&  gebrftud&lidje  ift.  i 

1)  toie  eigen,  als  (Eigentum  ange^örig.    SÄünjenb.  Urf.  ton    : 
1405:  3ol)an  Don  ßinben  9titter  unb  ©übe  feine  £au§frau  jii|tett 
18  SturnoS  jum  ©elegerebe  bem  5ßfarrer  unb  ftinbemeijier  (ßeljtec) 
ju  501.  auf  einen  ©arten,  ber  nad)  intern  SEobe  „eigenflidjeT*- 
unb  etoeftidje  etyme  Werter  tju  9Ä.  bliben"  foff,  toogegen  biefet  ben^- 
Äinbemeifter  jäljrKd)   6  S£urnoS  gu  geben  Ijat.    ®en  ertoftljtttes^ 
©arten  ljatte  Dorljer  &enne  Don  Safljeim  an  Stitter  Soljan  Don  2£  - 
„redjt  unb  etygenflidjen  etynS  etoigen  Dirfauffte"  mit  Url.  Do 
1405  Derfauft.    Sffi^,  £eff-  Utt  I,  2,  553  (1331):  bag  fte  fülle 
eigentliche  unftrs  Ijerrin  Don  SÄenfce  fin  unb  futtn  eme  bine 
mit  lieb  unbe  mit  gube. 

bie  Gigettfflaft  1)  Eigentum,  Sefifc,  g.  SB.  Url.  be8  ©rafen  %^* 
XipS  ju  Sftinegf  Don  1467:  ty  bem  fouff  aljgentfdjafften  geredjtifaite^1 
unb  juge^örenben  foflen  ttrir  ftye  Ijantljaben;  2)  ßeibetgenfd&aft  ein^^* 
Sßerfon  ober  Unfreiheit  eines  ©uteS,  auf  bem  porige  fiijen,  3.  33^ 
Urf.  Don  1338  bei  SBaur  31  680:  von  eygentschefe  wene  (toegertO 
dej  gudis;  3)  genaue  Äunbe,  !Kad)rid)t  Don  ettoaS.  ©Ijron.  DoTt 
Sötaing  (©Ijron,  b.  b.  ©t.  XIV,  233,  16) :  bie  toarljeit  unb  eiger** 
fdjaft  baDon  gu  Derljoren  unb  finben  ju  laffen. 

eigettt$attg,  eigenmächtig,  ©treiben  beS  ßanbgr.  ©eorg  Don 
Reffen  Dom  25.  3M  1646  an  ©r.  SBilljelm  Otto  ju  3fenbarj 
(Säbinger  Slrd^iö) :  fintemal)!  meljr  angeregte  Contributions  assigaa* 
tion  nidjt  Don  uns  atgentljätig,  fonber  im  nahmen  3!jrer  $at)fc 
ma\).  felbft  Ijergerütjret.  3frifd&  1,  200:  eigenartiger  SBeife.  #3/. 
©djreiben  be§  3lbtS  SDtarceflinuS  Don  ©eßgenftabt  an  ben  ©t, 


eigentDtHif«  —  eütl&uftig.  331 

ßubttrig   ju  3fenburg   bon  1509:   bafc   bcr  Äudjenmeijter  fclbft 
tijgne  tljate. 

rfgeitmilHfdj.  ftigrinuS  Slffenfoiel  D3a:  Sargu  äff  $rote* 
jltrcnb  ©tenb,  bie  ber  3tff  eigentoiffifd)  nent. 

ettittg*  (aelings  82).)  3tbt>.  tote  etlenbö  (Sßetterau  unb  S3oge{8= 
Berg),    ©rimm  @r.  3,  235.    Achtem  124  (§.). 

ber  <£imer  (Amer,  in  JJriebberg  Amer). 

rbt  (äfi),  in  ftarfer  Siegung  einet  (äner),  eine  (äfi),  ein« 
(ans  SB.,  aefis  ß.).  3fn  ber  unfleftierten  gorm  mit  bem  §au:pt- 
toort  berbunben,  in  ber  fleltierten  nid&t.  SllS  unbeftimmter  Slrtifel 
ftyt  nur  ein  tonlofeS  S,  j.  33.  ö  Mann,  6  Frä,  £  Käand ;  audj 
etnanber  ift  önänner  unb  einmal,  im  ©inne  Don  irgenb  ein* 
mal,  lautet  Smöl  (SB.).  —  Semanb  toirb  bur<$  baS  neutr.  aefis 
auägebrüdEt,  tt>ie  9Uemanb  burd)  kaefis,  bo<$  fieljt  au<$  nadf)  bem 
Utiterfd&tcb  ber  ©efd&ledjter  baS  masc.  aöfier  (äfier)  unb  baS  fem. 
aefi;  Don  fein  kaefier  (käner)  unb  kaflmensch  (ß.).  —  in  einer 
tfrülj  =  in  affer  ffxtifyt.  ©eibel:  2)e  SWoarjc  fdjunb  ean  aijner 
9reu^  2)o  tooar  br  2)eitoil  lul)S. 

Bei  ein  (baejäfl,  im  JBogelSberg  baijen)  gufammen,  berfdjieben 
Don  baönäfi  bei  einanber  (ß.).  —  3fn  ber  Sebeutung  fommen  fie 
ÜBetein,  toenn  audfj  bie  Silbung  eine  anbere  ifi  3fn  bei  ein  ift 
«in  als  neutrales  ©ubp.  ju  faffeu.  JBeiftriele  beS  ©ebraudjeS  finb 
im  2JH)b.  feljr  häufig  r  audj  mit  anbem  5ßräJ)oftt.  Sieger  370 
torjeidjnet  aus  bem  ßeben  ber  lj.  Glifabetl}  bl,  mit,  under,  von, 
wider  ein.  *Bgl.  Ur!.  t>on  1326  S3aur  21  586:  aller  ere  (iljrer) 
kty,  bie  fie  mit  ein  ju  fd^affen  Ijan,  mit  ein  gefunt  (gefügt). 

eins:  I.  1)  äefis,  übereinflimmenb,  übereingefommen;  2)  einer- 
lei, fcerjlärft  aläefis. 

II.  aefis  in  ich  will  dör  aefis  säfi,  b.  i.  id)  toiff  bir  ettoaS 
fagen  (ettoaS  mit  !Kadjbru<f),  aljb.  ih  sagen  dir  ein. 

ber  Gittborm  erbärmlicher  SBtd^t  Don  hagerem  «Körper,  ©djintyf* 
toort;  baljer  einbärmig  ($.). 

ber  Einfalt  (Äfifäld),  einfältiger  2Jtenfä  (ß.). 

ebtlauftig  (äfileaftig  SB.),  aud)  einläufig  (m!}b.  einlöufic), 
einer,  ber  oljne  3ugt>iel)  iftr  alfo  leinen  irgenb  etfjeblid&en  ©runb- 

22* 


332  eintof)  —  eintraft. 

Befifc  Ijat.  Urf.  1250  (Saut  §  €>.  74) :  nullum  enim  nobis  so 
vicium  preter  id,  quod  vulgariter  dicitur  Eynluphdcret 
de  omnibus  aliis  bonis,  ad  idem  predium  pertinentibus,  um 
debet  nee  debuit  exhiberi.  3tto<fjlftbter  SBeiät.  1365:  bie  ct^ 
lef  fügen  lütlje,  bic  tut  uff  iljrem  aigen  ober  iljrem  erbe  fijjfc 
3n  ber  ©arBer  SÄarforbn.  1657  fte^t  ber  (SmlAufftige  ober  6i 
Iftuffige  bem  §übner  gegenüber,  jener  madjt  ein  SEeil  2Betten,  bie^ 
gtoei  (SB.)-  —  »«mar  85.    Äeljrein  125. 

Ghtblj.  Urf.  Don  1 323  bei  Säur  91 :  in  campo  dicto  gau 
einlote  (in  ber  ©emarfung  Sttingisljuftn). 

einlud  eintönig,  mtjb.  einlütze  einlützec,  etnjeln ;  nodj  Baieri/ij 
(@$metter  1,  90)  unb  rfjeinifd)  (Äeljrein  125).  2iu8  Reffen  nur 
Don  5ß.  toergeidjnet :  ©inlefcige  ftnb  foldje  ©emeinbeglieber,  toeldje 
nidjt  fcotten  ©enufc  beS  Drt$6ürgerre<$te8  IjaBen,  fonbern  Bei  35er* 
teilungen  nur  einen  Steil  eines  8ofe§  erhalten. 

eimmmbig  unb  ehuwmbig,  3.  99.  ein  einmunbiger  b.  i.  ein- 
jtimmig  getoftljlter  39if<$of;  2lbt>.  einmünbig  (3.  33.  fagen),  ein« 
munbeclid&en  unb  einmunblid&en,  mljb.  SimBurger  SBeiStum 
1372  (ß.  Gfyx.  123):  forad&en  -etynmonbelidjen  (anbere  ßeSart:  etyn« 
monbeflidjen). 

eitntmte,  einmütig,  feltener  einmutlicfc  unb  einmutiglid 
(audj  mit  d)  ftnb  bie  alten  mittelbeutfdjen  (formen  für  bie  ober 
beutfdjen  einmuote,  einmüetec  ic  =  nljb.  einmütig.  SWaing 
(Sljr.  23r  11:  ttrie  jte  einmubig  mit  ben  jtoen  unb  jtoengig  toorben 
—  Urf.  breier  ©rafen  Don  Solm3  Don  1353  (Styfe  I,  2,  891): 
baj  toir  eljmubec  toorbin  fin  mit  ein  anbir.  Urf.  bon  1356  (baf 
935):  2Bir  Befennen,  bog  toir  etjnmubiglidje  ubirfumen  ftn  mii 
beme  comtur. 

bie  eintragt,  ift  ni<$t  toolfSüblidj,  man  fogt  baffir  @inig= 
feit.  3lud)  in  ber  ©djriftfyradje  fommt  e§  erji  foftt  toor,  uni 
jtoar  guerft  in  SDUttelbeutfdjlanb ;  etoaS  früher  finben  jtd&  bie  W>- 
leitungen  einträchtig  (8.  ©&r.  55,  18:  1367  toaren  bi  gtoei 
ftoerte  öon  ber  toernbe  eintredjtig,  u.  ö.),  ©ititrftd^tid&eit  (8*  <£ljr 
35,  10:  1351  Ijatte  bi  ftat  gu  ßimjmrg  ein  tourBunbeniffe  unbi 
ein  einbredjtidjeit  mit  greBen  3So$anne  öon  -Jtaffautoe),  einträgt 
tid)  (ffi^f  M-  UtL  I,  2;  891  Urf.  breier  ©rafen  ton  ©olmi 


«intoatt  —  einig.  383 

ta>m  3al)re  1353 :  ba  j  to>ir  etjnbredjfüd&in  erlaubit  Ijon.  ttrf .  bon 
1354  baf.  904:  btje  etyntred&teßidjen  gefyrodjen  !)an,  u.  9.  @.: 
toit  fpredjen  etyntredetic&e.  ttrf.  bon  1356  baf.  930:  bag  toir 
gruntlid&e  unb  einbreidjlid&e  gefunit  unb  geridjtit  fin.  ttrf.  gtoeier 
$einridj  3Jtoni$  toon  1383  in  ß.  ©!>r.  134,  37:  bag  toir  cinbre$t= 
lu&en  Durlauft  §an). 

baS  (gtttftart,  ©infart,  gefyr.  §wert,  ebert,  efert;  im  faffeliföen 
ßbetfjeffen  früher  allgemein  Verbreitet  unb  aud)   je^t  nodj  nidjt 
*  -|    flönj  auSgefiorben.    Set  und  fommt  ba§  SBort  noi)  im  Sufedfer 
3^al  bor  unb  gtoar  in  ber  Sebeutung  Don  ©toertftrafc.    er  hot 
itil    en  ebeft  gemacht  (§.).    Sgl.  (Sinung.    SBilmar  85.    1335  bie 
*7    ©eburen   Don  §eimert8ljaufen  befennen   fein  3ledjt   auf  ben 
$eutfd)orben8tt>atb  &aninberg  gu  ijaben;  bie  barin  genommenen 
$fanbe  f ollen  fte  $alb  bertrinfen,  Ijalb  fallen  fie  au  ben  Pfleger 
3U  Seibefeborf  dar  nach  da;  dan  unsir  einworte  stet.     1339 
®*unbs©d(jtt>atljeim:  Wer;  auch  das  das  vehe  us  der  molen 
e in worte  virwochte,  so  .  .  .  sal  man  nemen  ...  ein  kulschen 
Pennig  .  .  .     1340  ©djiffenberg.    ®ie  Stmtfeute  ber  ©anerben 
*>*$  SBiefeder  2Balb3,  ber  ©d&uttl)eifj  ^u  ©arbenteid)  unb  baä  ßanb* 
***>!!  gemeinlid)  ,rbie  ba  gefagt  Ijant  etjn  etyntoirtfje,  alfo  Ijie  ge» 
J  Breton  pat41  (folgen  ©traffftfce  für  Prebet  im  Seutfdjorbenätoalb). 
^^ie  etjntoirte  foffte  l)afl>  ben  Amtleuten ,   I)alb  be3  DrbenS  fein. 
^  343,  ©d&iffenberg,  festere  Ausfertigung  berfelben  ttrfunbe,  überall 
—  c$nn>orte\   [31.  SJtyfj,  Urfunbenbudj  ber  2).*D.  Sattei  Reffen  II, 
^22.  668.  688.  741.] 

2)agu  ftimmt  ba8@intoort,   bie  fiftbtifd&e  Drbnung  gegen 

^$elb=  unb  SBalbfretoet  gu  &ettigenftabt  in  SU)ttringen,  feit  bem 

X  4. 3a$r$.  erahnt  (SBotf,  ©efä.  ber  ©tabt  £.  228;  ttrf.  ©.  31.  75). 

3)a8  altefte  ©tabtredjt  Don  ilttüljfljaufen,  See.  13.  ex.:  eden 

*3*1  man  vür  sogetan  eynvürte  phendin  alse  da  gesazt  wirt» 

•  . .  2  phenninge  an  einworchte  (§erquet,  U.  33.  ber  9teid)3* 

ftabt  aÄüfyßjaufen  629  ff.).    Überall  Ijier  in  ber  Sebeutung  toon 

©ttafanfäfcen  gegen  Qfelb«  unb  Sßalbfrebel 

ein  Slbfc.  unb  feine  3ufammenfefcungen  f.  unter  in. 
einig  (änich)  1)  eingig;  2)  einig;  3)  übereinftimmenb,  j.  33. 
, ..     «  Sorben,  £anbei8abf$üffen  k.  (ß.). 


384  einaeX  —  eitel. 

eittgel  (äfizel,  mit  Qflejion  äüzeler)  etngel,  im  9tbto.  ein  je 
(äüzeln)  (8.).  —  Stotoon  mit  gleicher  S3ebeutung 

eittgettng  (änzeling  SB. ;  äfizeling,  mit  tJflejion  äfizelinger  « 
Slb|.  utib  3lbt>.  3116.  ijat  eingelig,  g.  33.  eine  SBefoe,  bie  ei 
gelig  fleud&t  (SB.  unb  8.). 

efatjig  (änzich  unb  inzich).  S)aöon  miteingig  unb  et 
onbet  (minnffizichfen&fl)  allgufammen;  Jmreingig  (pürtnzk 
gong  allein  (SB.).  —  Über  letjtereS  togl.  put. 

bie  (Jüwng,  angefetjte  SSufce,  ©träfe.  ©rieSlj.  SSefd&toerbefc 
39 :  toanne  ein  arm  man  eine  etjmmge  toerlutjfit, .  als  jte  bie  c 
metynbe  Ijat  gefaxt.  ttrforttnglid)  Bebeutet  es  tooljl  bie  ©emein 
mit  iljrer  gemeinfamen  fjfelbmarf,  bann  bie  SSerfammlung  b\ 
SDiarfgenoffen  unb  gulefct  bie  toon  biefer  beringte  Strafe.  SBe* 
1868,  ©.  6. 

baS  m  (las  8.?)  Sfttff.:  ber  @i$f$il6el  (Eisschelbel,  i 
©iefcen  Eisscholbe),  ©Sfd&otte  (SB.).  —  @i$  ift  t)on  %  als  mm 
bergeid&net. 

«ife,  ÄftiBd&en  (SurHjarbS,  Äaulfiofe)  (£.). 

baS  ftifeti  (Aöse)  toxt  f<$rb.,  inSbef.  für  §ufetfen  unb  in  bi 
3ttg.  fttr  fdjarfe  eifeme  Snftrumente,  g.  33.  SDieifel,  am  S-Pf(ug 
01Ä:  in  bie  Gifen  fommen  (ins  3ud)tljauS,  bie  eifernen  SBanben 
einem  in  bie  @ifen  geljn  (aem  een  di  aese  gifi)  einem  füt)n  eti 
gegentreten  (l)ier  fteljt  @ifen  too^l  für  SBaffen).    (8.) 

bie  (Kfeit  (Äöse),  nur  501g.,  unBänbigeS  SBeneljmen,  to1 
©treidfje ;  Äese  schdeün  =  unBänbig  toerben,  Don  SDienf  djen  ui 
Vieren  (8.). 

ber  ober  baS  <Si§,  mljb.  ber  eig,  ©iterbeule ;  in  Skiern  u 
gfranfen  nod)  ttblidö  (©djmefler  1,  157);  Bei  uns  unBefannt.  fRöfel 
im  ©fjftanbs  arfcneibud)  58:  ©efdjtoer  ober  etjffen. 

eitel  =  lauter,  rein.  3m  14.  unb  15.  Sfaljrljunbert  Ijerrfd 
audj  in  ber  SBetterau  Bei  mand&en  8titter=  unb  fiäbtifd&en  9ta: 
gefriedetem  ber  ©eBraudj,  einem  ©oljn  in  ber  Saufe  leinen  1 
fonberen  SSornamen  gu  geben,  fonbern  Blofi  ben  Sfamiliennam 
felBft  als  folgen  angufefjen.  S3efonberS  Ijäufig  !am  bas  Bei  fold£ 
Familien  fcor,  beren  JRame  nid&t  öon  einer  Örtlidjfeit  entlel 
toorben  toar,  bei  benen  fid)  ber  perfönlidje  Slnname  beS  Sl^ei 


Citex  -  Clement.  835 

cmf  bie  !Wad)fommen  fortgc^ftatigt  Ijatte;  g.  99.  &unb  (bon  £otg« 
fyntfen),  ©djelm  (öon  93ergen),  Sßaife  (t>on  fjauerbadj),  SBolf 
(t)on  ©ubenburg  unb  bon  ©ponljeim).  3)ie  in  biefer  2Beife  oljne 
SEaufnamen  borfommenben  SPerfönlidjfetten  toerben  nun  fjftuftg 
jur  Unterfdjeibung  bon  iljren  ©efcä&IecfttSgen offen  als  ©itelljunb, 
ßitelfd&elm,  ©iteltoaife,  ©itcltoolf  *c.  begeidjnet.  «Wolf  von 
Spanheim  genant  Ydel  Wolf»,  1372  (@auer  Cod.  dipl.  Nass.  I, 
3,  Nr.  3392).  3um  erftenmale  fanb  idj  1298  «Itel  Gecze»,  einen 
ätofaH  ber  ©rafen  Don  »etd&Ungeu  (2T.  S5ty&,  £eff-  Urfunbenbu*  I, 
641).  3fn  ber  Familie  ber  ©rafen  Don  3oflern  bebeutete  ©itetfriij 
einen  gfriij  oljne  fcerföntidjen  in  biefer  Qfamilie  häufigen  3lnnamen. 
-  Später  Ijat  tnan  biefeS  ©ttel  mifcberfianben  unb  als  befonberen 
ätomamen  toertoenbet.  (93gl.  ©rimm,  3).  SB.  III,  384.)  3n  ber 
nieberljeffifdjen  ifcmüie  Don  Sötoenjtein  tourbe  biefer  93urgname  fd&on 
Dor  1315  unbfoäter  öfters  als  Slaufname  bertoenbet:  Lewenstein 
von  Lewenstein;  biefe  Sßerfonen  ttmrben  ebenfalls  mit  „©itel  Sötoen* 
fein"  begeidjnet.    (@$.) 

ber  (Siitt  (Aeder)  fommt  faft  nur  in  3fnff.  *>or,  fonft  fagt 
Mm  tneijt  baS  ober  bie  Madöri  (SDlateric)  bafür  (8.). 

ber  (Siierbtffet  (Äöderbesser)  §unb,  beffen  39i§  eitert  (8.); 
tot  oljne  Diel  Seilen  Ijerbeifdjleidjt  unb  ljeimtüdfifdj  berttmnbet,  bajj 
®  ttadjljer  eitert;  uneigentfidj  ein  Ijeimtüdfifdjer  Sütenfdj.  Staljer 
eiberbiffig  (%). 

dein  ©fei  entyfinben,  audj  mtyerföntidj :  es  efeft  midj.  SluS 
tnljb.  unb  änljb.  erkeln,  einer  SBeiterbübung  Don  erken  (baS  aller* 
Wngs  erft  im  16.  3aljrlj.  nadjtoeisbar  ift).  Sie  3tuSfiofeung  beS 
\  ftnbet  ftdj  fdjon  1462  (echelen  Bei  2ttone  Sing.  7,  299).  2)a8 
tiefe  e  beS  2JMjb.  ifi  iefct  ju  einem  Ijoljen  6  geworben. 

efetyaft  (ögelhaft)  unb  eflidj  (ägelich)  1)  gu  ©fei  geneigt; 
2)  eiel  ertoedfenb  (8.). 

bie  (Sie  (fil  unb  En),  toie  fd&rb.  ©He.  9lu<3&  ©ittetoalb  treibt 
®f)lt  (SB.).  —  ©(fcmetter  1,  60  bie  ©len. 

Clement  1)  SiebttngStljfttigfeit,  SieblingSgeridjt.  3.  93.:  ber 
ift  in  feitn  ©.,  toann  er  im  ©elb  tottljlen  fann;  2)  gftudjtoort, 
wetjt  in   SSerbinbung   mit  anbern   toorauSgeljenben,   toie  Äreug* 


836  Gtenb  —  tttermuttet. 

dement.    6s  ift  toof)l  ©ntpcttutig  für  ©aframent    Com.  68:  ^; 
eiementifdje  SDiebe! 

baS  ffilenb  (Denn),  inte  fdjrb.  2)abon  elenbig  (ilennicti 
3.  SB.  döbei  war  e  krank  öann  ilennig.  SBeiganb  bei  3Rannljax:bf( 

(glfettfteitt  lautet  im  Sühutbe  beS  SBetterauerS  Helftebäfi,  enf 
foredjenb  bem  aljb.  helphentbein  mit  borangeftefltem  t :  h  ift  bot= 
getreten  toie  in  Ijeiföen,  in  Heresch  für  ©ibed&fe.  5Bgl.  ©d&metter 
1,  1093  (£.). 

bie   eimc   dlntftattm   (Elme  Elmbäm)   Ulme;    mljb.   elm, 
elme  (ß.). 

bie  @Ife  (Eis)  Slbfürjung  beS  SRamenS  eiifabetlj  (aud)  Liss- 
bett),  bann  in  oeräd&tlidjem  ©inne  eine  einfältige  k.  SBeibfc 
perfon,  befonberS  in  3Mf.  toie  QflennelS  (Äeljrein  127).  3n 
fjflorfiabt  ic.  Bebeutet  „ber  eis  iljr  ßodj"  ben  norbtoefilid&en  S£aumtS= 
tomfei,  3.  33.  ber  eis  iljr  So*  ift  trübe  (SB.). 

bie  Clfctt  (Else),  ber  SBermut,  ©rünberg  unb  Umgegenb.  SDtit 
eifen  buffen  b.  i.  mit  SBermutfiengeln  fdjlagen,  toaS  bei  folgen 
3ttenfd)en  gefdjieljt,  bie  man  beriet  glaubt,  um  fte  bafcon  §u  be= 
freien.  3)ie  Slntoünfd&ung  „bafj  bidj  baS  Elsi  bufft!"  bebeutet, 
bafj  bu  berljejt  toäreft,  bamit  man  bid&  mit  SBermutfiengeln  fragen 
müfjte!  (SB.)  —  Sie  oben  angefefcte  fjorm  ift  tooljl  bie  Sülg.  SJilmar 
$at  ©.  9  bie  Sllfe,  ©.  90  bie  eife;  Äeijrein  43  Sllf^itt  (©*toal= 
ha$),  Sllfe,  (SIS. 

elfettMtter  (elsebeatter)   bitter  toie  SBermut  (SB.). 

bie  «tterti  (Ellern  Ellefn,  meifi  Eallern  Eallefn)  tote  fd&rb., 
bie  Voreltern  Ijeifien  Ürellem;  II  für  It  toie  ©djeffer  (Siegel) 
für  ©d&elter,  baffer  für  bölber.  3für  ©ro&eltern  Ijabe  id)  fein 
befonbereS  SBort  entbedfen  fönnen.  SDian  Ijilft  jtdj  burdj  Um- 
fdjreibung  mit  ber  $lterbater  unb  bte  $ltermutter  (§.). 

ber  «ttettmier  (toett.  Ellerv&rrer,  Ellervädder),  tUtoatar  (All- 
v&dder,  in  ben  jenf  eits  ber  ßaljn  jtoif  djen  ©iefcen  unb  SBetflar 
gelegenen  preufcifdjen  Dörfern),  »Uergnenn  (Ellergneann ,  Eller- 
kneann)  ©ro&toater. 

bie  tttterrntttttr  (Ellermodder,  Eallermodder,  au*  Eller- 
moid),  metft  gefürjt  bie  Älter  (eller,  ealler),  beffen  35erfleinerung8s= 
form  Ellerche  bei  Äinbern  ein  feljr  beliebtes  Äofetoort  ifi. 


£mmeg.  337 


*. 


©otooljl  Sit  erbater,  als  3tltet  toirb  für  ©d)tt>iegerbater  unb 
Sd&toiegermutter  gebraust,  ober  nur  im  SÄunbe  beS  ©<$ti>ieger= 
fafytS  unb  ber  ©djtoiegertodjter,  2lu&erbem  fagt  man  $Üer  fttr 
feie  Äinberfrau  (köannfrä),  b.  i.  bie  Hebamme,  bic  in  ber  ©egenb 
^>*1  *<m  SKsfelb  aud)  Kinnereller  unb  Kingeleller  genannt  toirb, 
^  4  anbertoärts  3.  33.  in  SÄünjenbcrg,  3Äeid)e$,  fjfreienfieinau,  39ufen» 
^|  tarn  SSornftlter  (borneller),  b.  i.  bic  3frau,  bic  bie  ßinber 
aus  bem  Srunnen  Ijolt.  ©onft  Reißen  nod)  mand&e  Sßtäfce  bie 
tltermutter,  fo  3.  39.  einer  am  ©tammljeimer  SBalbe  in  ein= 
fatner  SBalbgegenb  an  einer  Stnljölje  untoeit  ber  §ainbadj. 

®ie   tarnen  $ltert>ater  ic.    ftnb   altoetterauifdj.     ©djon 

SöberuS  Ijat  „eltermutter";   bei  ©ifljaufen  97  fpridjt  ber  Sßiber: 

60  bit  idj  in  ben  Fimmel  faljr  33nb  felj  ob  fei)  mein  611er  brin, 

Hitb  bei  bemfetben  99  fieljt:  33on  SßiberS  611er  toegen.    6benfatf§ 

aIttoettcrautfd&  unb  toogetSbergifdj  erfdjeinen  ber  £errd)en  (Herrche) 

uttb  bie  $raudjen,  3?rftud()en  (Fräche,  Fräche)  für  ©ro&toater 

***tb  ©rofjmutter,  bodf)  Ijaben  fid)  biefe  Benennungen  an  mannen 

^**ien  gan3  verloren  unb  toerfd&ttrinben  immer  metjr,  toeil  man  fie 

fti*  altoftterifä  $ätt.    3flan  }ftrt  fie  3.  39.  nod&  in  Sftobljeim  fübU* 

***%  griebberg,  in  ber  ©egenb  t>on  9Ubba  unb  ©ebern,  in  §erdjen= 

^Qtn,  ©id&enljaufen.    @o  toirb  §err<$e  unb  ^errfe  in  Äurljeffen 

vSJKImar^  165)  unb  in  39aiern  £arte  (©(^melier  1,  153),  im  Oben« 

***alb  £ftrdje  gebraust,    »gl.  ©rimm  ©r.  3,  677.    ©ro&tmter 

VVuetter.  grüßv&dder)  unb  ©rofjmutter  (graßmodder)  finb  nidftt 

**Dß8üblidj,  fonbern  too  man  fie  Ijört,  aus  ber  ©djrtftfyradje  aufs 

genommen.  3)o<J&  toirb  bie  ©rofjmutter  $ier  unb  ba,  3. 39.  in  DIarben 

"Matb  ©ebern,  ©rüfji  genannt,  toorin  baS  i  eine  in  ber  SBetterau 

~*\a<$   einem   auStautenben   s,   ß,   z  feljr   getoöljnlidfte  biminuttoe 

SÖUbungSptte  tft,  tote  in  ©Idft,  ©trdu&i,  *ptftfci.   6s  fke^t  bemnad& 

%ro  ©eite  baS  nieberf)effifd)e  ©rftutefe,   eine  35erfIeinerungSform 

*>e8  2Borte8  grot  (grofc);  togt.  ©rimm  ©r.  3;  677.    Über  ein  mer!= 

tsütbigeö  SBort  für  ©rofitoater  *c.  bgl.  »toe  (£.  unb  3B.). 

ber  <Entme8  SBaljrljeit,  3.  39.  das  eass  dör  emmes  (baS  ift 
bie  äBaljrljeit).  6in  jübifdjeS  SBort  aus  ijebr.  flöK  (ämfeth)  SBa^r- 
W  (SB.). 


338  empengen  —  en«. 

etstyengen,  angfinben,  nad)  JBtlmar  91  im  furfjefftfdjen  Ofe* 
Reffen  unb  im  toefifdl.  Reffen  an  ber  ©iemel  (too  man  ober  fafr 
nur  i meinten  työre).  @8  ift  gleich  ben  bei  uns  öorlommenben 
an=  unb  er=J>engen  (f.  biefe)  unb  gtoeifelloS  bem  m^b.  entvengen 
entflammt,  toie  no*  Bei  ©erfienberger  entpfengebe  gu  lefen  ift. 
S5gl.  8.  @rg.  435.  3lu«  im  ßeben  ber  lj.  (SUfabett)  2403  fU|tr 
6in  Kd)t  er  ir  enpljengete,  2)aj  ir  §erge  fengete  3ftit  Ijeijet 
minnen  glube. 

tmpoxtn,  ftdj  (embirn,  emb§re)  fi*  ergeben,  auSbeljnen,  eutyor* 
f dringen  (SBetterau  unb  JBogeteberg).     SSeifr.:  der  düre  (totge* 
glaubte)   hot  sich  embirt;    des  Geschwir  embirt  sich;    wann 
des  Bamche  saifi  Grondsatz  gefaßt  hot  (tiefe  SBurgetn  gefdfjlageti 
Ijat),  dann  embirt  sich's ;  des  Werkelche  embirt  sich  (bie  junge 
©aat  toftdjft  in  bie  &ölje);  wos  die  fremme  (fremben)  saifi,  dei 
embirn  sich,    eann  die  eanhämische  gifi  ze  Grond  (ßidj);   ei^ 
will  sich  empöre,  entyorf  dringen  (ßauterbadj).    3n  allen  biejet* 
©fttjen  tft  bem  SBorte   ber  fdjümme  Segriff  beS  fdjriftbeutfdjet* 
empören  fremb.   3JH)b.  enboren  ergeben,   ©djmeffer  1,  266  (£.)- 

bat  6m§  (fimß,  Imß,  Imß,  Imeß,  Immeß,  Jochimß)- 
ber  Sfodjring ,  b.  i.  ber  leberne  ober  jetjt  getoöljntidj  eifeme  Stincg 
unten  am  3odj,  ber  bie  ©eidjfel  baran  feftljfttt.  3fn  SßeibmooS 
bei  ßauterbadj  ber  fimez  (er  tft  bort  öon  ftarfem  ßeber,  foftete  1  fL 
12—45  fr.),  ebenfo  in  ber  fjefftfdjen  Stedfargegenb  bie  jtoei  an* 
einanber  befefttgten  eifemen  Sfttnge,  bie  bie  ©eidjfel  an  ba3  3odi 
fehlten.  SB.  (f.  au*  ©*meffer  I,  75).  —  3m  SBb.  benft  SBeiganfe 
an  flat>tfd)en  Urforung:  JBitmar  90  ber (SmeS  unb  184  bas  SmmeSj 
fieijretn  127  (Smet  *c.    »gl.  ©imefc. 

eit?  (au*  in-)  ift  mljb.  unb  änljb.  bie  JBemeinung,  bie  fidi 
bem  3«ttoort  toorfdjob  unb  mit  bemfelben  ein  Söort  btlbete.  @5 
ift  bie  burdj  SSerfe^ung  ber  JBudjftaben,  bie  in  ber  2lnlel)nuncr 
an  ba§  folgenbe  SBort  iljren  ©runb  Ijat,  entfianbene  Stebenfortr 
ber  alten  SJerneinung  ni  ober  ne:  au«  idj  ne  mag  toutbe  i<£ 
enmag,  b.  i.  idj  mag  nidjt.  ©djon  im  Slljb.  tourbe  biStoeiter: 
niowicht  (fein  3)ing,  abb.  in  feiner  SBeife)  als  SSerftdrfung  hinter 
baS  3eittoort  gefegt,  im  Sttljb.  gefdjalj  bieS  fo  allgemein,  bafc  bi 
eigentliche  SSerneinung  ne  ober  en  gang  iljren  !Wad)brucf  fcerlo~ 


en-.  339 

b  fett  bcm  13.  Sfaljrl).  toegjufatten  Begann.  3m  9lljb.  ip  nidfjt 
ein  übrig  geblieben  unb  gilt  je^t  als  bie  einjtge  SSerneinung, 
Ijat  iljre  ©teile  ljinter  bem  3eitioort  beibehalten,  toftljrenb  alle 
beten  ©pradjen  bie  Verneinung  Dor  bemfelben  !>aben.  SluS  id& 
mag  niedjt  (nidfjt)  tft  alfo  nljb.  getoorben:  tdj  mag  nidjt. 
ne  Steige  33eiftnele  aus  mittelalterlffl&en  Ijefpfdjen  Uriunben  mag 
t  ©ebraudj  !lar  madjen;  idfj  I)abe  nur  gu  bemer!en,  bafc  in 
benffttjen,  too  baS  3etttoort  an  ba3  @nbe  treten  mufc,  bamit 
ij  btö  Derftär!enbe  ntdjt  Dor  baSfetbe  ju  flehen  !ommt,  eben  fo 
i  bie  befonbern  Verneinungen,  toie  nie,  lein,  baS  ur* 
üngtitf)  „irgenb  ein"  bebeutet  u.  a.  Urf.  Don  1294  (bei  Siieger, 
ien  ber  ^ett.  JSItfaBet^  49):  [bie  ?Pferbe,]  der  man  nith  [b.  t, 
it]  han  inmag,  beren  ober  bie  man  nidjt  Ijaben  mag,  b.  i.  bie 
n  nidjt  meljr  Ijaben  (belommen)  mag  ober  (nadj  ledigem  ©pradj« 
raudj)  !ann.  Ur!.  Don  1320  bei  23aur  91  511:  daj  Cunrat 
i  Elkirhusen  an  derselben  Molen  (SJtüljle)  keyn  reth  (reht, 
ä)t)  inhat.  Ur!.  Don  1328  (bei  Stieget  a.  a.  £>.):  swanne  der 
idir  Heinrich  niht  lenger  en  si,  b.  i.  toenn  SSruber  £einrtdj 
it  länger  (meljr)  fei  (ip  b.  Ij.  lebt).  SKttnjenb.  Ur!.  Don  1347 : 
I  insal  der  selbe  Werner  Gele  sin  wirtin  noch  ere  irbin 
•  ubir  von  uns  noch  keynin  unsirn  irbin  an  der 
>ereyde  mit  keynin  sachin  gehindirt  noch  gedrangit 
mmir  werdin.  Notariats =Ur!.  Aber  bie  ßanbfdjeibung  beS 
binger  SQBalbeS  (Simon  ©.  200  ff.) :  bo  foradjen  bty  brty  forpere 
c  baS  Ijinber  Slm^t,  fy  entotyften  nit  (b.  i.  pe  toüfcten  nidjt), 
ftj  gen  aber  topfen  (gelten  ober  toeifen)  fulten,  unb  ir  (iljre) 
s  (ßeute)  ba  [f pradjen],  baj  fo  es  nljt  entttypen  (nidjt  toüfcten), 
tt  (ba)  fl)  jung  toaren;  bafelbft:  unb  foradjen  audj  b\)  brty 
fter  ubir  baj  fjinberampt ,  fo  en  bellten  2Bed(jter8bad&  toeber 
bem  SBalbe,  nodj  Don  bem  toalbe  (b.  i.  pe  teilten  2Bädjterg= 
ij  loeber  bem  SBalbe  ju,  nod&  toottten  pe  e3  iljm  abforedjen)* 
ünjenberger  Ur!.  Don  1433:  STudj  enfolen  aber  entoolen  toir 
mmer  me  !etyn  forberunge  abir  anforadje  barju  bun  (tljun) 
ix  Ijan  (Ijaben)  in  d)etyngetoif$e  (b.  i.  in  irgenb  einer  SBeife).  — 
i  bemerfen  ift  nodj,  bafc  ein  «ßonjunftiD  mit  en  für  einen  ©atj 
;t  „aufcer  toenn"  peljt,  j.  33.  Ur!.  Don  1304  (Quartal«.  1883, 


340  en  —  $nbe.  I 

9ir.  3  unb  4,  ©.21):  aud)  t>trft>redgen  [\$]  bag,  bag  td&  nid&t  enfaC  f^"* 

unbber  butoen  ütinberg  in  btefcen  ad&te  3aren,  tfj  enfte  (fei)  baime  fr  i0 

mit  mineS  £errn  Don  Sttenfce  ttritten.    £ier  fallt  nljb.  bie  Set»  1  «to 

netnung  o^nc  alten  (äSrfafc  toeg.    SBiele  SBcifpicIe  biefet  33erbinbung  ken. 

bietet  ber  33urgfriebe  Don  ütljeinberg  Don  1374  (baf .  6.  24  ff.),  %  int 

g.  35.  ©.  26:   fo  fotbe   er* (ein  2Jiitbefii;er  ber  33urg,   ber  ben  jje. 

gemeinfamen  Slngeftettten  bie  33efolbung  nid&t  ausgabt)  fin  heil  »ct. 

IjufeS  gu  Stinberg  oerloren  Ijan  unb  fein  gemeiner  (SRitbeft^ex)  nit  sabrn 

me  ba  fin,  eg  en  toere  banne  (e8  toäre,  b.  t.  gefd^&^e,  benn)  mit  o*1 

ttritfen  alle  unfer  gemeiner  gu  Stinberg.  'ant 

polt« 

ett  (ön)  ettoaS,  bafcon.    @3  Ie^nt  ftd&  an  ba8  t>orf)ergeljenbe    f"  t 

33erbum  an,  g.  33.  horr-ßr  (Ijabt  3för)  kläfi  geld?  ich  huü  8n.    I- A^ 
®8  toirb  gebraust  toie  sen  (f.  b.)  unb  toie  ba8  au8  inde  übge*    ^^ 
jiumfcfte  frang.  en,   mit  bem  es  aber  burd&au8  nidjts  gu  tljuit 
ijat.    $ijnlid&  toie  sen  au8  fein,  ift  eB  aus  ein  gefürgt,  baä  in* 
SJtyb.  aud&  für  ba3  fubjianttoifdj  gebraudfjte  eines  fieljt  unb  ettoa^ 
bebeutet  (&.). 

ett*  Dor  ÜUUtlautern  aud&  es  1)  für  in  finbet  ftd^  in  ben  Sftiff- — 

a)  enge  gen  (öngäfi),  toie  fdjrb.  entgegen,  toeld&eS  festere  fid&  burdf^i 
2Jiifet)erftänbni3  aus  mljb.  ingegen  unb  engegen,   aljb.  i 
ingagan   enttoidelt  Ijat,    b)  entgloei  (önzwä,  özwä),   tote  fd&rb 
-entgtoei,    baS    au8   aljb.  inzwei,    mljb.  enzwei,    b.  i.   in   gtoe 
§>tütfe,  entftanben  ift.    Com.  27:  idjj  toötte  mtdfj  entgtoel)  ladjen 
c)  etoeg  (öweck  SB.,  öwegger  ß.)  au$  mljb.  enwec  (=  in  we 
auf  ben  SBeg),   fort,   bodj  finbet  fidfj   mljb.  audjj  hinwec  fdfjon 
toie  nljb.  Ijiutoeg.    Verlängert  öwecker  (£.)  in  ber  SBetterau  un 
im  Battenberg;   2)  für  Ijin  in  endb  (önäbb),  enauf  (önüff) 
enauS  (Snaüs)  k.     2Jitt  Sluäftofcung  beS  n  fagt  man  eljtnte 
(öhinner)  für  Ijinljinter,  g.  33.  öhinner  gäfi;  fo  fdfjon  bei  2Hb.; 
Recessim,  enljibber  (2)rud fehler  für  enljtnber).  33ertängerte  gorme 
jtnb  enäbber  önüjffer  (^.).    2)ie  gleid&e  Slbloerfung  beg  h  fomm 
audfj  bei  ben  3fnff.  mit  Ijer  Dor,  g.  33.  öräb  öräbber,  öruff  eruflfer 
eronner  (§.). 

ba§  Snbe  (Enn  Eann  Eng)  Ijat  überall  feine  alte  33ebeutun 
Ort,   $pfofc  betoa^rt,   ba^er  Kerche-Enn  ßird&enftuitf,   all- 


3! 
jtst 
m 


enben  —  -ening.  341 

4t »  ober  all-eanne  überall  omnibus  locis,  öfl  kam  Enn  mrgenbStoo 
i)  i  |  nullo  loco.  Silmar  92.  ©djmeller  1,  106.  ©rimm  3,  448.. 
wi  enben,  mljb.,  Beenbtgen,   burd&  Serljanblung  erreidfjen,  t)ott» 

feif  Bringen.  SJfyfj,  £eff.  Urf.  I,  2  (©.  608,  20)  toon  1355:  queme 
min  fon  Soljan  gu  lanbe  unb  cncnbetc  id^  nit  mit  im,  bag  er 
öeqige.  £äufig  mit  3tfld£umlaut,  g.  58.  baf.  St  609,  35:  SBir 
Betennen,  bag  Ijer  ätofyredjt  mit  uns  geanbit  ljatt,  alfo  bag  toxt 
tonnen. 

ettrti  (ene)  entgegnen;  feiten.    &,  ber  nb.  andern  antern^ 
b.t.  antworten,  toergleidfjt  (Soornfaat  1,  36);  biefeS  ift  inbeS  aus, 
icfc|  önttoorten  entjtenben. 

c  J  ber  Engerling  toirb  burdfj  ßautangleidjung  Engelinger  unb. 
ßngellönner  geforod&en.  [@8  ttrirb  aud)  bon  anbern  Ääferlarben 
als  benen  be8  3Äatlftfer8  gebraust  ($.).] 

seitbtg  Bittet  eine  Slngaljl  Don  Serben  abgeleiteter  Slbiefttoe» 

bte  nadj  meiner  33eoBad()tung  nur  Jjrftbifatfo  gebraud&t  toerben  unb 

&etn  SBogeteBerg  angehören,    ©te  ftnb  1)  Bltngening  Blingelnb, 

nttt   gefd&loffenen   Singen;    2)   Blutrifcening    neben   Blutriijtg^ 

3)  ffird&tening  (förchtening  förtening  förchtening  fechening); 

*)  fod&ening;  5)  lad&ening;  6)  lebening  lebenbig;  7)  mirge= 

**ing,  f.  mtrgen,  3.  35.  e8  ried&t  mirgemng;  dar  käs  is  merzening 

(QEifa);  8)  riedfjening;  9)  fdfjlafentng  (schlaffening),  g.  S3.  fie 

§Qt  baSÄinb  fd&lafentng  gemad&t  (ßauterbadfj) ;  10)  fdjtoebening, 

8~  18.  er  hot  das  wisdier  (SßeibStier)  schwabening  dorch's  dorf 

^r^träfi  (ßanbenfymfen) ;  ll)ftinfening;  12)tragening  (träning)* 

*~fcagenb,  trftd&tig;  13)  toätening.    Ston  biefen  Slbj.  fjat  Hilmar 

**iirgentng,  Blingening,  aufeerbem  müffgening,  mttdfjgening, 

^lü^ening.  9tehmalb  1  JBorr.IX  Dergeid&net  aufeer  förd&tening, 

^  ad&ening  audf)  törmeling  turmelnb.    hervorgegangen  jtnb  bie 

^Sü>i.  aus  bem  $art.  5ßrftf.,  gu  toeld&em  ig  getreten  ift;   fobann 

**mrbe  n  etngefd&oben  unb  d  fiel  aB.    ©0  nmrbe  aus  leBenb  gu* 

~*iftd&ji  leBenbig  (Slccent  auf  lä),  bann  lebenbing  unb  gulefct  leBening. 

^d^on  mljb.  ttmrbe  wüetendic  in  wüetendinc  toertoanbelt  (©rtmrn 

%&t.  2,  356 a).    3lud^  Ijeute  nod&  fommt  merzenig  neBen  möfzening 

*>or  (@uborf,  Slngerob),  glühenig  (f.  b.)  neben  glühening,  blinzenig 

(SBeinljolb  1,  10)  neben  blinzening.    Sgl.  =ing  (§.). 


342  en!e  —  Gntel. 

etile  ml  (enk)  gebrang,  nalje,  genau,  etnpfmbttdj  (in  timm 
Otogen  Steil  beS  StogelSbergS  unb  be8  £interlanb§,  audj  in  ber  ©egettb 
Don  ©rünberg,  felbft  in  ber  nörbl.  SBetterau,  g.  33.  in  SBetterjelb, 
^olgljeim,  ßanggönS,  Sufcbadj;  bei  ©rtmm  3,  484  nidjt  gang 
rid&tig  angegeben).  33eifl>.:  mör  saifi  ganz  enk  öfi  önanner  vörbai 
gange;  mör  saifi  enk  vferwäfi(d)t;  wos  guckste  mich  so  enk 
ofi ;  er  hirt  nit  gär  enk ;  ich  wäß  ober  weß  enk ;  er  eass  enke 
«  schnoppduch  öfizegraife ;  se  eass  gär  sehe  enke  (nieblidj  f.  b.) 
3n  Äirdjberg  unb  Dbenljaufen  a.  b.  ß.  Ijabe  id)  efikelich  Der 
Kommen,  g.  35.  ich  weß  ganz  efikelich;  ich  sä  dersch  gaa: 
«fikelich  (gang  befttmmt,  ernftltd)).  —  ©nfe  ift  Don  enge  fo  toenti 
gu  trennen  tote  anfen  (f.  b.)  Don  angen,  ttrie  Ijenfen  Don  länger 
JBertoanbt  ift  es  mit  griedj.  ärx1»  &r(»s  wty,  toorauS  fid&  bie  Si 
beutung  genau  entoitfelt,  tote  bei  beut  frang.  de  prfes,  bem  eng^ 
uarrow,  narrowly  (#.). 

ber  (Snfc,  unter  bem  ©rofefnedjt  fteljenber  33iel)=  ober  2l<fei 
f  ned)t ;  al)b.  enko  encho,  ml)b.  enke.  Sludj  in  Reffen  früher  üE 
lidj,  2Htmar92.  2TlSf.  SlmtSredjnung  1411:  Äobolbe  bem  engfe 
1  pfunb  gu  lone.    ©d&metter  1,  112. 

ber  (Sttfel  (SBetterau  enkil,  enkelche)  fiinbeSfinb ;  ijt  übera 
im  ©ebraudj,  fd&eint  aber  aus  ber  ©djriftfprad&e  aufgenommen  g 
fein.  9Kan  Ijört  gutoeilen  ©oljnSftnb  (toetter.  sünskeand),  fc^o 
Weniger  SEodjterfinb  (dochderkeand).  £ainebadj  Ijielt  ©nlei  fll 
>ba%  aSerfleinerungStoort  Don  ©nie  Äned&t,  afyb.  encho,  ml)i 
<mke  (©rtmm  3,  483.  ©d&mefler  1,  112),  toie  ©otel  Don  ©ot 
§enfel  Don  &enfe,  ßinbel  Don  Äinb  u.  a.  2)ie3  toäre  eine  at 
fpredjenbe  ©rflärung  be8  nodj  nid&t  red&t  aufgehellten  SBorteS,  i 
mtdj  Stutzt  unb  Änedjtdjen  für  ©oljn  unb  <£nfel  gebraud&t  nur 
Wenn  ntdjt  bie  älteften  formen  tt>iberft>rftdjen.  ©ie  lauten  alj 
eninchil,  mljb.  eninklln  eninkel.  2)tefe3  finb  üBerfleinerung 
formen  Don  enf  toie  esilinchilin  Don  esil  (6fel).  SBtr  Ijaben  al 
<xuf  21  n,  ©ni  (aljb.  ano  ©ro&Dater  unb  ana  ©rofemutter;  mlj 
ber  ane,  an,  ene  unb  bie  ane)  gurftdgugeljen.  2B.  SBatfe 
nagel  erllärt  banad)  ©nfel  als  Heiner  ©ro&Dater,  ©rofcDat 
4tadj  unten. 


entäu&ern  —  entnehmen.  343 

miirojjern,  fidj  entäußern  mit  ©en.,  etwas  ablegen,  abtyun. 
ftröttnfint  in  ber  SBibm.:  bamit  eljn  ieber  ber  breier  lafter  fid^ 
#ni}lidjett  guenteuffern  nrifeen. 

ästeten,  fidj,  b.  i.  fid)  erbredjen.  ftröltnftnt  f  3a:  bann  für 
el)tt  tounberbarltdj  2)ing  angefeljen  toarb,  baS  er  feinem  fo  unge= 
föitften  trinefen  nadj  —  ftdj  nit  entebte  ober  foijte.  —  ©eljört 
}u  ml)b.  beteben  einfdjlftfern,  verteben  untertaudjen. 

mifuljrtn  1)  toegfüljren,  g.  33.  ftriebb.  Urf.  15.-16.  3a^. 
{[  bie  ©teile  u.  flögen)  das  ire  uß  der  stat  geflöhet  und 
«ntfuret. 

entgegen^  aus  en gegen  getoorben  (f.  en  =  in).  @8  Ijat  mljb. 
Mb  ftnljb.  audj  bie  33ebeutung  gegenüber,  g.  33.  Urf.  Don  1351 
8aur  %  777:  entgein  bem  Ijufe  SBenijeln.  3n  gleidjem  Sinne 
ftnbet  fid&  entgegen  über;  3.  33.  35tyfc,  $eff-  Urf.  I,  2,  938  (1356): 
flelegm  entgein  ubir  htm  Ijobe  ber  guben  tube. 

ber  (gntyatt,  mljb.  enthalt,  aSerttmljrung.  Sttttngenb.  Ur!.  bon 
H89  ine  (iljnen)  folteren  gulben  ierlidjä  erpgenfte  gu  tyber  g#  inn 
we  Ijenbe  unb  fidjern  enthalt  tieBern  fotten. 

entölten  1)  gurüdffjalten.    3ftaing.  ffl&t.  126,  30:  fo  Ijat  ber 
tat  ettoe  manidj  gelt  umgeben  in  t)tcl  loege,  baS  er  bodj  toote  ent- 
halten gehabt  Ijette;   2)  Slufentljatt ,  33etoirtung,   Unterhalt  ober 
^djufc  getoäljren.    ßimb.  <£ljr.:   2)ag  baben  (es  ift  Don  Sfuben* 
Verfolgung  bie  Siebe)  bi  furfien  zc.  ane  (oljne)  ber  &ergoge  t>on 
C)|ierrtd6,  ber  enteilt  fine  iuben.   Urf.  Don  1395  im  Sln^ang  ber 
$imb.  ©fjr.  147:   2ludj  ift  geret,  bag  idj  blj  ftat  unb  blj  bürgere 
>>on  ßimpurg  entljalben  fat  gu  Sftifftnberg  toebber  ire  Digenbe 
^fjeittbe).    griebb.  Urf.  502,  296:   fotten  biefelbigen   finber   Don 
ien  almufen  ber  ftat  Derbingt  unb  enthalten  toerben;   3)  fidj  ent= 
galten  =  fidj  aufhatten,  feftfjalten,  behaupten.    Qfrölinfint  c  4a: 
iaflelbig  brei  toürffelig  ftriel  entljelt  fidj  letjber  jefco  Ijie  unb  aflent= 
falben  inn  üblicher  braudjung. 

ettttplptten  aufnehmen,  entleihen,  g.  23.  ©elb,  ©üter  in  ©rb* 
ober  Seitpadjt  *c:  g.  S3.  Urf.  Don  1347  33aur  91  738  bag  toir 
tntnomen  Ijan  gu  redjtme  eröeredjte  um  (bon)  ben  appit  unb  ben 
Gonbent  gu  Stmefpurg  eren  groffen  toingarten  gu  ©btrftat ;  baf. 
$03  (1353):   baS  idj  entnummen  unb  beftanben  Ijan  umme  baS 


344  enttauben  —  enttoenen. 

Stoßet  gu  9trn3t>urg  gu  ßantfobelme  red)te  etpt  $u3  in  ber  /?^ 
gu  fjfr^beberg.    2Bl)fe,   £ejf.  Urf.  I,  2,  919  (1355):   bag  id&  et* 
nomen  Ijan  mtyr  unb  ©erlabe  tn^tne  föne  bie  IjoBeflat  an  iem 
ßecf  trBerge  umme  ben  ftritelmetfier  beS  ©ufdjin  IjuftS  U  2Äar}mrg. 

eutranBen:  bet  Icftertid^ft  auf}  meinen  ©onen  fott  metnS  Der- 
IaffenS  erB§  enttauBt  unb  aufjgefdjtoffen  fein  3frölinfint  b*;  ba- 
neben:  beS  erbs  entfefct  unb  Betäubt  baf. 

entretten,  ettetten  (6cf.  ^Belagerte):  be§  Ijelffen  Befdjügen  ent- 
tetten  unb  »übernehmen,  ttrf.  beS  ßrgbifd&ofs  Slbolf  Don  SDlaing 
(2tfd&ba#  n,  283)  Don  1468. 

entfdjlagen  (endschläfi),  tüte  Ijb.  fidj  einet  ©ad&e  entfdjlagen, 
b.  i.  fid^  ettoaS  aus  bem  ©inne  fdtfagen  (8.). 

tntfdjtoeflen  intranf.  unb  tranf.,  Don  bet  ©efdjttmlji  frei  fein 
ober  Befreien.  9töfclin  int  ©fjftanbS  arfcneibudj  36 b:  oB  ber  äffte* 
barm  gefdjtootten  toere,  foff  fie  ungefotten  Buttern  in  »ein  ger- 
laffen,  unb  barinn  Baumtootfen  nefcen,  unb  ben  affterbarm  bamU 
umbiegen,  unb  IjeBen  Bifc  er  entfdjtoület.  Ober  man  fol  ber 
gefdjtooHenen  affterbarm  entfd&toetlen  mit  JBaumtoolI,  in  toarmei 
mtld)  genest.  Unb  fo  er  entf^toollen  iji,  fol  man  in  Ijinetm- 
trudfen. 

euttoadjfen,  entgegen,  Derloren  gelten,  ttrl.  Don  1347  Bei 
S3aur  31  741:  bag  bag  gut  allen  erben  intljtoafen  ttere.  SBeiSturr 
Don  1372  im  StnJjang  ber  ßimb.  ®(jr.  123,  34:  too  in  ba$  en* 
nmfe  (entoüd&fe,  entgtenge)  unbe  be8  nit  gu  moid)ten  fomen. 

enttoälbigen:  $e$en  «&en§  3facoB  Ijat  &ert  SBeBern  unDex 
fdjulter  binge  uff  e^ner  fr^en  ftrafcen  uberlauffen  unb  en  bai 
n^bber  geftan  unb  en  unberfianben  tibeS  unb  gubeS  gu  enttoelbiget 
(©uBrcgtfter  Don  »ttbtngen  1475  ff.). 

enttorifen,  foät  mfyb.  entwisen,  1)  für  Derluftig  erflären,  öe* 
rauben.    9Jtaing.  ®(jr.  7,  14:   feifer  ßubtoig  enttoifet  (1332)  bie 
ftab  SfJlcn^e  alle  tr  friljeit;   2)  m.  ®en.,  aus  ettoaS   austoeifeit 
9Äaing.  <£ljr.  24,  29 :  fo  fulten  fie  ber  Dorgenant  unfer  gefelefdjaft 
inttoifet  fin. 

enttoieuen,  mljb.  entwennen  unb  entwenen,  fommt  nodj  änljb. 
Dor  für  baB  jc^t  fdjriftbeutfd)e  enttoöljnenr  g.  33.  Stöfclin  im  61}* 
ftanbä  arijnetBudj  57:  ba3  Jtnbt  enttoenen  Don  ber  mild). 


er  —  et«,  345 

er  (meiji  in  ber  Qform  hefi,   unbetont  6),    Qffirtoort  ber 
S.  $erfon. 

etjett,  einem  mit  @r  anreben,  toie  ityrgen,  bugen  gebtfbet 
{%).  —  2>iefe  Stnrebe  !am  gu  Stnfang  beS  18.  Saljrlj.  auf. 

(St,  aus  £err  gefttrgt  unb  oft  in  @Ijr  entfteflt,  getoöljnUd& 
t>ot  einem  Kamen  ober  Xitel  (in  ben  abhängigen  Ratten:  ©m, 
ßl)rn,  ©Ijren);  fd&on  m!jb.  fo  geBraudfjt.  Sljnttdj  Brauste  man 
3fer  35 er  33ir  für  fttau  (m!jb.  vrouwe).  ®aS  Don  ß.  Ijierljer= 
gezogene  „mljn  ottmubige  bl)b  umb  er  3föu  ©Ijrtfti  gu  toerBibben 
ben  bürgern  bie  aptgottrty"  (griebb.  Urf.  309)  ift  tool)l  =  umb 
er  (um  ber  ©Ijre  toitten).  ©er  SEitel  tourbe  befonbers  feit  bem 
16.3aljrl).  ben  ©eiftlidfjen  gegeben*    33itmar  93. 

er*  2töf<$toäd)ung  aus  Ijer,  g.  SB.  erdb  (Sräb),  er  auf  (6rüff), 
eraus  (öraüs)  ac. 

ser  als  SlBleitungSfilBe  an  Kamen  Don  ßänbern,  ©tobten,  Dör- 
fern *c.  bilbet  f d&einBare  Slbielttoa,  bie  bor  ein  anbereS  ©uBfi.  treten ; 
tö  tjt  ber  fcerfteinerte  @en.  ber  9Äg.  Don  ©uBft.  auf  mljb.  -are,  nljb. 
set,  toetöje  33ett>o1)ner  eines  DrteS  Begeid&nen.  Sßenn  g.  33.  im 
Srötiinger  Äird&enginSB.  @.  10  fteljt  „an  ber  ©ta^nberger  toefen", 
fo  ift  baS  bie  SBiefe  ber  ©teinberger.  ©af.  ©.11:  5  ruben  lanbis 
ön  bem  ßinberberge;  @.  12:  uBer  btye  33irndfl)emmer  gaffen.  Sludf) 
anbete  ©igennamen  unb  iljnen  gleidj  geBraud&te  ©attungSnamen 
Silben  fold&e  Stbieftfoa  aus  fid&.    ©d&metter  I,  123  f. 

ser  aBgefürgt  aus  ober,  Bei  einer  anttftljemben  3^lBeftimmung, 
toie  ein  (6)  Solarer  geljn,  ein  3Kann=er  fjunbert,  ein  ©poppen = er 
&djt,  ein  5Punb*er  Dier,  ein  ©ffen^er  brei.  SSoÖjiänbtg  auSgebrüdft 
häufig  im  ©impüriff.,  g.  33.  38 :  faljen  ttrir  ungefähr  einen  33auren 
ober  gelten;  341:  toofte  idf)  midfj  ein  S£ag  ober  adfjt  Bei)  tym  auff= 
galten;  365:  bafj  id(j  nemK(§  ein  £ag  ober  biergeljen  mtdfj  bei) 
«mem  Äerl  auff  gehalten ,  ber  audf)  burdfjgangen ;  554:  mein 
€ammerab  Ijatte  gtoar  ein  ©ucaten  ober  breiffig  Bei)  fidfj.  Com. 
41:  idj  badete  fo,  toan  iljr  mir  fettet  ein  ©ulben  ober  gtoanfcig 
fürgeftretfet ;  43:  fo  toitt  idf)  bir  ein  ©ülben  ober  gioantfig  tljun. 

er*,  got.  us,  aljb.  ur,  ir-,  ar-  nur  in  untrennbarer  3ufammen= 
fe^ung  mit  Sterben  unb  batoon  abgeleiteten  SBörtern. 

Obex^eff.  äBftrtet*u$.  23 


346  erb&utyfen  —  ergfafteiu 

ert>amj>fen.  Com.  77:  idj  toitf  bidj  erbempfen,  b.  t.  burd)  ©e= 
toatt  gu  grieben  unb  ütulje  gtoingen. 

erfahren  (fid))  erfahren  mit  3lcc.  ober  abhängigem  ©afc,  g.  93. 
da?  wir  uns  des  irvarin  han,  da?  hir  Cunrat  —  an  der 
seibin  Molen  keyn  reth  (0ted)t)  inhat,  Säur  %  511  Don  1320; 
rettl)  (Stedjt)  erDaren  nad)  ere  (iljrer)  Betber  fad)e  unb  rebe,  baf. 
586  Don  1326. 

(ftd))  erfahren  fidj  erhmbigen,  BefonberS  Dor  ©ertd^t  State 
erholen,  g.  33.  in  einer  Urf.  Don  1346  (33aur  9t  734)  erftären  bte 
©Reffen  Don  ©rünBerg,  e8  mären  bte  Parteien  Dor  üjnen  er* 
fdjtenen,  sich  tzu  irvarne  (erfahren)  an  uns  ume  ein  gud. 
(JfriebB.  Urf.  280  läufig  nadj  etmaS  erf.,  g.  35.  als  er  gen  Solan!} 
(2Äahtg)  ginge  unb  erfore  nad)  glafe  go  ben  finfter;  7  ${.  Än^Beit 
gu  ^randffort  gu  erfaren  pro  5  mensuris  vini  bte  ljutien;  fatC 
man  nod)  (nad))  eignem  anbern  erfarunge  IjaBen,  fo  ber  ...  niS 
geben  tnttl  fall  nod&  eljnem  anbern  Bebaut  toerben. 

rrfSrt  (erfart)  erfdjrocfen.    ßauterBad).    2Äl)b,  ervaren,  na 
ftetten,  Derfolgen,  erfdjrecfen  (§.).    SHImar  98.    Äeljrein  130. 

erfotbrrn  Dor  ©eridjt  forbem,  gertd&tltdj  Derfolgen.    gfrteb 
Urf.  300  erfurbern. 

erftrfdjen  auSftnbig  madjen,  unterfudjen  (f.  erfud)en). 

drforfdjwtg.    ^riebB.  Ur!.  503,  304:  nodj  (nadj)  ttyntm  a 
bem  SDjom  Ijubter  erfurfdjunge  IjaBen,  bte  Ijubt  guDerfeljn. 

rrfrBlidfem  Sammergebrüdfte  atljeintfatg  1691  («rd&tD  XIV, 
556):  ber  fonft  aller  ©Ijrifiett-SBett  erfröüdjte  ©(jrijlmonat. 

bie  (grfrSlidjung.  3f.  SBindelmann  32  §odjgeityrebigten  246 
(SlrdjtD  XV,  547):  ber  SBein  gur  ©rfröttdjung  befj  SDtenföen  cr= 
fdjaffen. 

ergeben  1)  (mljb.  unb  änljb.)  intr.  unb  reff.  Derlaufen,  ge« 
fdjeljen,  gu  @nbe  gefyn,  ftd)  Dottenben.  33eifp.  Don  1379  f.  2luf= 
lauf  1. 

erglaßen  ergl&ngen :  ber  ©onnenjletyn,  ber  tote  ba8  t»eU  gejttm 
erglaftet  unb  robtfarB  erfdjemet,  33om  ©djlauraffen  ßanbt  (SBortnbS 
1541  S3  3b).  2JMjb.  erglesten,  im  5]Jrät.  erglaste  erglftngen  madjen. 


ergießen  —  erfetten.  347 

ergreifen,  gomig  madjen.  JWigrinuS  Slffenftriel  6  3b:  2>ie 
Ratten  ben  Slffen  ergreit.  2)af.  *P  2b:  ©rumb  ttrirb  baS  Steter 
<mff  fte  ergrölt.    9Kl)b.  grellen,  bor  3otn  fdjreien. 

ergri>§en  bergröfcern.  griebb.  Sitten  502,  292:  fetjn  aale  gu 
«rgroffen. 

er^ettfett  tniranf.  Com.  73 :  fo  toolte  tdj,  bafc  bu  bie  SBitt 
am  £alf$  Ijetteft,  unb  müffeji  bran  erbenden. 

trafen,  DerftftrfteS  Ijolen.  Warb,  ©tabtr.  1464 :  als  ber  bürge» 
meiper  an  finen  gnaben  erholet  (beim  ßanbgrafen  burd)  Sitten 
«treibt,  ben  35efel)t  eingeholt),  bag  ©enant  Don  SStyterSljufett  mit 
beS  Stabes  frunben  gern  ©äffet  rljben  folte. 

erteilen,  Herleifett  (erkaise,  värkaise)  erftarren  fcor  ßftlte  (intr. 

itnb  reflej.),  in  ber  SBetterau,  in  ben  Dörfern  gnrifdfjen  ©iefcen  unb 

SBeijlar  jenfeits  ber  ßaljn,  im  §interlanbe,  mie  auf  bem  5BogelS= 

fcerfl  überaß  im  lebenbtgen  ©ebraudj,  befonberS  als  SPartigty,  g.  93. 

lefi  eass  ganz  erkaist;  hefi  hot  sich  d&s  Gebloi  erkaist  (baS 

SBlut  iji  t^m  in  ben  Stbern  erjiarrt);   du  wörsch-dich  vßrkaise. 

Hilmar  197  Ijat  baS  SBort  aus  ßberljeffen.    3fn  ben  Älteren  2>ia* 

Letten  lommt  keisen,   bem  mljb.  klsen  entforedjen  toürbe,  nid^t 

*>or.    SBertoanbt  fdjeint  flies  unb  Äiefet;  baS  Derjtftrfenbe  kiss  in 

Üssalz;  baS  batrifdje  Kes  ©letfdjer,  verkesen  fidj  mit  ©letfd&er- 

eis  anfüllen,  Dergletfdjem  (©djmetter  1,  1300);   afyb.  ches  gelu 

{©raff  4,  500);  aljb.  keiseni  sterilitas  (©raff  4,  267);  ml)b.  kes 

fefter   glatter  SSoben  (ßejcer  1,  1560).    Sitten  biefen  ©Übungen 

fäeint  ein  got.  keisan  mit  bem  Segrtffe  ftarr  unb  Ijart  fein  gu 

©runbe  gu  liegen.    ©arauS  entmidfelt  ftdj  einesteils  frieren  (togl. 

irffivu\t.i) ,   anbernteils  unfrud&tbar  fein  (togt.  tat.  sterilis,   griedfc. 

ra#ö<;,  got.  stairo).    SBie  fidj  bte  »egriffe  3?rojl,  (StS,  ©lätte 

berühren,  geigt  grtedj.  leblos,  tat.  gelu,  baS  fcogelsb.  ©lanber,  be= 

fonberS  Ijebr.  ttp  (§.).  —  @t>ridjtoort:  SBoaS  ©ott  toett  erljaljle 

fonn  net  erfetfe  ean  erlabe  (33.). 

erteilen,  Verfetten  (erkölle,  vörkölle,  *parttg.  erkolle,  v6r- 
kolle)  erfftlten,  berlülten,  in  Dberbreibenbadj,  Sfcomrob,  Slltenburg, 
Sfogerob,  guborf,  9tuljlftrdjen.  Hilmar  217  t)at  verfallen  2tbj. 
fear  Äftlte  erftarrt  aus  SWeberljeffen.  SBeinljolb  1,  49  erfüllen 
erfaltet,  erfroren.     SSgl.  ©rimm  5,  511.     <£s  finb  merftoürbtge 

23* 


348  «Tennen  —  erläutern. 

ttberrefte  beS  alten  parfen  3«ttoort8  kellen  frieren,  meldjeS  ßejer 

1,  1541  aus  ©djerg  772  anfuhrt,  baS  tute  quellen  ablautet.  SDie 
33ertoanbtfd&aft  beS  lat.  gelare  ip  augenfdjeinlidj.  2Ran  barf  er* 
fetten  nid&t  jufatnmentoerfen  mit  erfftllen  für  erfftlten,  toeldjeS 
festere  erft  t)on  bem  2lbj.  fall  abgeleitet  ift  (&.). 

erfetraen.  Oft  in  Urf.  für  baS  nodj  Ijäupgere  befennen  = 
erflären,  !unb  tljun,  3. 58.  bei  S3aur  21  613  (1330):  SBir  irfennen, 
baj  zc;  649  (1333):  3dj  erfennen,  baS  zc  2lud&  in  bemfelben 
6inne  reff.  pd&  erfennen,  j.  58.  JBaur  21  663  (1335):  ba&  @erfod& 
unb  *Petirfdje,  unfe  bürgere,  pdj  irfanten,  baS  pe  fetten  birfauft; 
718  (1344):  3$  £einri<$  ÖOtt  Äctfemunb  unb  ©erbrub  irfennen 
uns,  baS  zc;  785  (1351):  3$  3fbe  —  irfennin  midj,  baS  idj  — 
gegen  (gegeben)  Ijabe;  821  (1354)  SBir  —  irfennen,  baj  £erman 
SRorid)  —  pdj  irfante,  baj  Ije  Dirgifftiget  Ijette. 

erfobern  pdj  (erköwern)  pdj  toieber  erholen,  tirieber  ju  pdj 
fotnmen,  ju  Äraft  gelangen,    ©ttnpttciff,  106:  als  idj  midj  beffer 
erfoberte,  falje  idj;  baf.  6.S5udj  toon  1683,  @.  827:  fobalb  er  pdj 
tirieberum  erfobert  Ijatte  unb  ju  feinen  peben  ©innen  fommen  toar,  ^ 
fniete  er.    2llte  SSilbung  aus  lat.  recuperare. 

erfroren  (ärkrazze)  pg.  getoinnen,  ©ilijaufen  104:  ©arübea 
er  julefct  jerblafct,  ©oldjS  Ijat  er  burdj  fein  polfc  erfragt  (SB.). 

erfrimmen  in  ber  9121  „er  fannS  ntdjt  erfrimmen  unb  er= 
fragen"  (erkrimme  öann  erkratze),  b.  Ij.  er  fannS  trofc  allein: 
3Äülje  nidjt  ^erbeijdjaffen  unb  aufbringen.  95on  mljb.  krinimei= 
mit  ben  ßlauen  ergreifen.  SSgl.  Deutsch  passion  (fjranff.  £f~i 
beS  15.  3al)rlj.):  Sie  (bie  3uben)  kratzten  und  krommen  yn» 
(Sefunt),   das  sein  haudt  bleyb  hangen  an  yren  negeln  (SB.)^ 

erlauben  (erläwe),  bagegen  ber  SSerlaub  (f.  b.)  (8.). 

erlaufen,  reff,  herlaufen,  gefdjeijen.  Urf.  1338  (33aur  21  680)  <* 
von  der  zith  dy  sich  bis  here  erloufen  hat.    Urf.  1356  (Sßtyfe 

2,  930):   frig  unbe  anforodje,  als  pdj  bis  Ijere  an  biffen  bag  i 
loufpn  Ijat.    S3eifoiel  aus  1379  f.  2luPauf  1. 

erläutern,  mljb.  erliuteren,  erlüteren,  lauter  unb  Ijett  madje 
bargegen  nintbt  ber  »ein  bie  traurigfe^t  Ijin,  unb  erleuttert  b 
toerbuntflung  bes  menfdjltdjen  gemüts  Qfrölinftnt  da. 


erleiben  —  erzeugen.  849 

erleibeu  (oeraltet  im  ©dfjrb.)  =  ertragen,  ütöfclin  im  @l)ftanb8 
orfcnetbud)  34:  toann  ber  fratoen  Blumen  juDil  fetnbt,  fo  fott 
mann  ir  bie  arm  Daft  §ert  btnben,  foDil  fie  ba3  erleiben  mag. 

erleudjteit,  mljb.  erliuhten,  in  SDiittelbeutfdfjlanb  erlühten. 
%u&  bem  abgefttrgten  *Part.  beS  lederen  (erlüht  für  erlühtet),  baä 
fdjon  im  14.  Saljrij.  audj  in  ber  Dollen  (jform  geläufiges  fürftlid)e§ 
Siteftcitoort  ttmrbe,  bitbete  fidj  bie  heutige  ^oxm  erlaudfjt  (ttrie 
aus  mljb.  hüs  §au3),  bie  in  fubfiantiDifdjem  ©ebraudj  burdfj 
SBefdjlufi  be§  ©eutfd&en  SBunbeS  ben  9tetdj8grafen,  bie  früher  ©ifc 
unb  Stimme  im  SieidjStag  Ratten,  als  Stitel  beigelegt  ttmrbe,  j.  83. 
€eine  ©rlaudjt  ©raf  gu  ©olm$.  2ludj  als  Stbj.  ift  e§  nodj  in  ge= 
toöljnlidjem  ©ebraudj,  j.  33.  ein  erlaubtes  ©efdjledfjt. 

ahm  bem  abgeleiteten  @igenfdjaft8toort  erleudjtig  (mljb.  er- 
Jiuhtic)  finbet  fidj  im  älteren  -Jiljb. 

<Stlett4ttfi(ett  erlaubte  ©eburt  unb  Slbftammung :  S3om  ©djlau* 
Waffen  ßanbt  (äBormbs  1541  33  4a):  l)errfdfjafft,  efcr,  gunft,  er= 
tcudfjtigletyt,  freub. 

erneuen.    Urf.  £etnrtdj3  öon  $fenburg  Don  1369  (Ouartalbl. 
3880—84,  50):  btj  felben  brife  fceftebgen,  irnutoeu  unb  befeftigen 
^Dir  gn  (i^nen). 

trafen,  mljb.  erosen  erosen,  leer  madjen,  Derttriiften:  i<$  ljer= 

^egen  bie  graffdjafft  $fenburg  mit  bem  rüden  angefeljen,  unb  erft 

^*tad)  meinem  8  ober  9jftljrigen  exulirenden  juftanbt  Dor  3  jaljren 

"in  ein  tüftft  aufjgefogen   Derberbt   ganfc   eröfeteS  ruinirteg  lanb 

iommen.    ©d&reiben  Dom  ©r.  SBtlljelm  Otto  Don  ?)fenburg  dd. 

-4. 3uni  1647.    23gl.  Deröfen  unb  öbe. 

2)aDon  @röfung  ber  ^rfid&te,  ©impliciff.  576;  uneröslid& 
=  unerfdjöpflidj :  golbts  unb  filberS  erfctä  uneröfctidj  genug  SBom 
€d)lauraffen  ßanbt  SBormbS  (1541  91)  3b. 

erzeugen,  refl.,  Dom  geuer  =  angeben,  3.  35.  des  Fauer  er- 
pengt sich.  2Äan  fagt  Dom  franfen  33ielj,  baS  fid)  erholt,  3.  23. 
die  Kou  hot  sich  erpangt.  Sttefelben  S3ebeutungen  Dereinigt 
erlobern.  68  ift  gleiten  UrforungS  toie  ansengen  b.  i.  am 
Jünben  (f.  b.),  toeMjeS  letftere  in  ber  gangen  5ProDinj  Dberljeffen 
fiebt&ud^lid^ ,  aufcer  ber  füblidjen  SBetterau,  ben  Umgegenben  Don 
2H$felb,  ©djlit},  ßauterbadj  unb  §erbftein.    SDagegen  ift  ansengen 


350  erfötenen. 

im  £interlanb  üBlidj;  bort  $ört  man  überall:  pengs  Fauer 
(Feuer,  Feier)  611;  aich  hufi  des  Licht  dfigepengt  (öflge- 
pangt).  —  3$  pettc  Mengen  gufammen  mit  bcm  Don  ©rimm 
©r.  2,  61  Vermuteten  bingen,  gu  toeldjem  baS  engl,  bang  €>d)lag 
unb  [flogen,  baS  fdjtoeigerifdje  bangen  flogen,  baS  beutfdje  JBengel 
gehört,  unb  tooljl  aud)  baS  mljb.  unb  nljb.  pinken  fragen,  Sfuer- 
fragen,  fotote  bie  3nteri.  pinkepanke  gehört,  €>d)on  m^b. 
toedjfelt  baS  b  mit  p  ab,  unb  oBfd&on  ber  SBetterauer  unb  5Bogel§= 
berger  anlautenbeS  p  in  ber  Siegel  nodj  tüte  b  fpridjt,  fo  gibt  es 
bod)  {jfftffe  ^m  ©egenteil,  tote  $aufd),  $ufdj.  2(ud)  baS  nieber- 
beutle  Boeten  angfinben  ift  =  engl,  beat  fd&lagen.  SWIjb.  an- 
säen bebeutet  angttnben  (ßejer  1,  63);  fo  g.  35.  ß.  ©$r.  47,  23: 
ftudeben  (mit  brennbaren  Stoffen)  bie  Äafcen  (33elagerung$toer!~ 
geuge)  unbe  fKfjen  fie  ane  unbe  Durbranten  bie;  baf.  92,  32:  bag 
füre  bet  aneftofjen  ein  ritter.  SBilmar  91  Dergetdjnet  em^engen 
unb  inpinfen  neben  anhängen  =  angünben  (infcinfen  unb 
})in!en  an  ber  SDiemel),  unb  gieljt  eS  gu  mljb.  entvengen  em- 
pfengen  (angttnben),  toeldjeS  gu  mljb.  vengen  (günben),  eigentlich  * 
föeuer)  fangen  machen,  gehört.  SIBer  ein  aus  f  entftanbeneS  pfü 
!ann  nadj  an  ober  ent  nie  gu  p  »erben ;  unerhört  toftre  einpähei 
empinden  für  entvähen  entvinden  (§.).  —  33gl.  ß.  @rg.  68, 
SErofc  ber  lautlichen  ©djtoierig!ett  fann  man  baS  2Bort  !aum  Doi 
bem  mljb.  vengen  unb  entvengen  trennen.  ®ie  Don  §.  be- 
hauptete Unmögltdtfeit,  bafc  aus  entvähen  ein  empähen  (em- 
pfangen) ttiürbe,  ift  ntdjt  fo  unbebingt.  3n  Ijefftf  djen  Urf.  Bei 
Säur  £.  fteljt  inpangin  512  unb  inpaljtn  519  neben  intfangii? 
755 ;  audj  im  ßeBen  ber  Ijeil.  ©Kfabetlj  fie^t  p  für  baS  eupljonifdje 
pff  g.  JB.  enpangen  unb  enplöhen  (Sieger  ©.  32).  SBoIjl  tnödjte 
idj  aber  eine  unflare  üttengung  Don  vengen,  venken  unb  pinken 
annehmen. 

erfdpenen,  *ßart.  Don  erfc^einen,  häufig  in  mf)b.  unb  änljb. 
Ur!.  Don  3infen  unb  Stbgaben  =  abgelaufen,  Derfaffen,  rfitf= 
ffönbig.  Ur!.  Don  1380  im  SInljang  gur  ßimb.  <$f)t.  130,  48  ff.: 
toag  ber  gulben  gelbes  ir flennen  mere  —  mtjt  ber  Ijinberftenbig 
unbe  irf djennen  gulbe.  3Äaing.  Sljr.  91,  30  (Ur!.  Don  1437): 
Stern  ift  man  fdjulbig  irfdjinen  gulbe  bis  of  fant  SÄedjelb  bag„ 


erf<$te&en  —  erftreden.  351 

bie  nod&  unBegalt  iji;  baf.  122,  5  (Urf.  Don  1444):  4000  ©.  als 
Don  erfdjienen  gulten  unb  1000  ©.  Don  Derfeffener  gulten  toegen. 
3n  ftriebB.  Urf.  505,  386  fiety  bafür:  bie  Derfd&ienen  45  gulben 
Don  bcr  £erbftmef$. 

•  erfdjiefpn  Kufcen  Bringen,  SBirfung  $aBen.  Sftöfelin  im  ©fj* 
ftmbs  arfcnetBud)  33:  ob  nun  baS  nitt  genug  toolt  erfdjieffen,  fo 
mm  51  Don  ©picanarbi. 

erfdjtnet§eu.  Com.  29 :  bafc  eudj  bann  ber  ©djelm  erfdjmetfj, 
mit  etorem  $enfeln  (b.  i.  ba%  eud)  bie  $eft  umbringe). 

erfdjretftfl,  leidet  gu  erfäreäen.  SJterlingerS  Regiment  im  @l|* 
jtonbä  arfcneibudj  93b:  [bie  Slmme  foE]  nit  fordjtfam  obber  er* 
predig  [fein]. 

erfroren.  Com,  31:  e§  geljet  tijm  bodj  auffs  letjte,  toie  man 
fagt:  2Ba§  einer  erfparet  an  feinem  SDiauI,  ®a8  frifct  Ujm  ent« 
toeber  ein  Äat}  ober  ein  ©aul. 

erffrigtn  fteigern,  erljöljen.  fJrtebB.  Ur!.  502,  298 :  nodj  bem 
toenig  taglöner  inn  ber  ftat,  unb  bodj  biefelBigen  bie  gejmrlidjen 
teglöne  erfte^gen  unb  erfetjen  (hinauf  fetjen?).  2>af.  514,  667:  bie 
*neljler  Begeren  baS  fteljfdj  an  gelbe  mit  ber  Seit  gu  erfte^gen. 

erftetlien  burd)  S£obe8fatt  an  jemanb  !ommen  (f.  an-,  auf* 
«rjbrBen).  Urf.  Don  1333  (95aur  91  644):  bie  ba  uf  mtdj  er= 
"porBin  pn  Don  ber  erBern  Droutoen;  baf.  594  (Don  1328):  fat 
uffc  fie  (mine  föne)  irfterBin.  3JlarB.  Ur!.  1357:  alle  unfe  gube, 
bl)  gu  unfme  teljle  off  uns  irftorBin  unbe  gefallen  fin. 

<JrfHtfmtg  Bei  Sftöfctin  im  ©fcftanbs  artjneiBudj  26 b:  in  er- 
ftödung  ber  Bermutter,  baB  man  gu  tatin  nennet  Suffocatio 
matricis. 

e*fh>§ett.    gSQß  82 :  3tö  tooÄt  fre^,  bafe  fie  bie  f rentf  erftiefe. 

erfhedm  ftreden,  ausbeizten;  1)  eigentlidj:  Stöfctin  im  ©fj* 
flanbs  arfcnetbudj  53b:  fo  man§  finbt  toit  einBinben  (toiefetn),  fo 
man  iebeS  glib  erftreefen,  fügen  unb  orbnen  als  e§  fein  fol;  9b: 
barumB  bte  fratoen  gemädjt  fidj  tut  toeiteren  unb  erftreden  mögen; 
10b:  in  alten  fratoen  finb  bie  gemalt  unb  Bermutter  minber  aufj 
etnanber  erftretfltdj,  benn  in  iungen  fraroen.  2)  2Jiljb.  unb  äntyb. 
geitt.  Derlängern,  IjtnauSfdjieBen.    üJiaing.  S^r.  240,  24  (Ur!.  Don 


352  erftrentyfen  —  ertappest* 

1445):  ba  tnne  (in  einem  fiBerreidjten  ©d&rtftftüdfe)  bte  red&tbage 
erftrcrfet  unb  Don  einem  ju  bem  anbem  gelenget  fint.  JJrriebB. 
Urf.  503,  314:  jett  (3frift)  erftreden. 

erfhrem|)fen  erftidfen  u.  %n\$  2,  343  ftramm.  33.  Dergeid&net 
aus  bem  SogelsBerg  erftremBen  erftidfen.  ßeljreitt  396  ftremmen 
(auf  ber  S3ruji  Beengen). 

erftrfafen  (i  meift  ttrie  ö,  äa)  ftatt  erftidfen  fagt  man  in  ber 
SBetterau,  auf  bem  SogelsBerg  unb  im  §interlanb.  Sfterftofirbig 
ift  bie  ^JartigttrialBtlbung  erstrucht,  bte  ftdj  an  ben  Orten  ftnbet, 
too  geschucht  an  bie  ©teile  Don  geschickt  tritt  (f.  fd&idCen).  3.  39. 
er  ift  bäl  (balb  für  Beinahe)  erstrucht.  Sie  (EtnfdfjieBung  beS  r 
IjaBen  toir  aud)  in  ©ramafdje  ft.  ©amafdfje  unb  in  ftrenjeu.  Stud) 
©d&mibt  54  I)at  erftridfe  (£.).  —  SHB.:  Strangulo  ift  erftridf,  er= 
ftidf.  Äurtje  ©rgel)l.  ©.  4:  leijlid&en  iljme  aud&  baS  2Jiaul  auff= 
getyerret,  unb  SBein  fo  Jjlifctidfj  eingegoffen,  bafy  er  anberS  nit 
gemetynet,  als  toürbe  er  erftridfen  (SB.).    2lud&  Derftridfen. 

erfudjen  1)  aufs  Befud&en.  9ÄarB.  ©tabtr.  1491:  3tem  be 
fomgeS  Don  Ungern  fengern,  bljtoile  fie  ben  rattl)  mit  fingen  trfudfjt, 
Don  BeDeflje  befc  raitljS  1  fC. ;  2)  burd(h  unterfudfjen,  ^rtebB.  Urf 
503,  302:  förembe  follen  am  Slljore)  erfud)t  unb  erforfdfjt  (toerben) 
erfudfjt  unb  unerfudjt  ift  eine  in  mljb.  Urf.  unenbli<$  Ijftuftg 
Formel  Bei  Verläufen,  3.  83.  Ulridfc  Don  #anau  Derfauft  134C^ 
ßauBadf)  S3urg  unb  ©eridfjt  mit  altem  SuBeljör,  „toie  ej  Don  unferr«- 
Dorbern  unb  Don  uns  Ijer  Brad&t  iji  trfudfjt  unb  unirfud&t\  3tt 
einer  Urf.  Don  1377  im  Stnljang  gur  ßimB.  6fjr.  128,  30:  fo  too 
ober  ttrt)  bt)  le^en  gelegen  fint  an  allen  enben  irfudfjt  ober  un* 
Dorfudfjt.  @S  Begeid&net  alle  ©üter  zc,  fotoeit  man  fie  fennt  ober 
nodfj  auffudfjen  mufc. 

ertönen.  Com.  93:  SBann  idf)  irgenb  uBer  bem  plümmern 
(plünbern)  erbauet  ttmrbe,  unb  mttfte  an  einer  ©etyterS  93refcel 
ertourgen?  Com.  123:  idj  fürdfjtete  als,  es  fäme  irgenb  einer  au& 
bem  ©eftriw,  unb  erba^ete  midf).  gfrifdfc  Begeidfjnet  baS  SBort 
nod&  als  Dulgär.  8.  füljrt  audfj  erdrabbe,  ofidrabbifn  in  gleid&er 
SBebeutung  auf;  leijtere  gform  ift  eine  SBerbeutfdjung  beS  franj. 
attraper.    23gl.  ©appe  unb  ©rabBe. 


eitoaföen  —  erMt$.  353 

ertoaföm  (mljb.  unb  änljb.)  tud&ttg  toafdjen.    ftöftfin  56 b: 
tölfraut  toolertoefdjen. 

erjeugm  (mljb.  unb  ftnljb.)  1)  bejeugen,  befennen.  Urf.  Don 
1382  im  2tnljang  ber  ßtmb.  ®(jr.  132,  42:  3lud)  ir!enncn  unbe 
it^ugen  i<$  in  bifem  injirument  unbe  brtffe,  baj  i<$  bit  tejiament 
mad)  meren  unb  mljnren.  2)  burd)  3eugni8  betoeifen,  überführen. 
3Jiatnj.  ©&r.  174,  18:  ba  bie  20  fagen  [faljen],  baj  fie  ubirttrifet 
irjuget  toareti  mit  foüdjer  gruntredjnunge ;  3)  auSrüflen.  ßimb. 
%.  54,  6:  jogen  gen  ©tfafeen  mit  großer  Ijerlidjeü  ber  toapen, 
alle  tool  irjuget,  einer  ober  ben  anbern,  mit  gulben  unbe  filbern 
jefmibe. 

ber  (Erlie  (Irwe)  unb  baS  ürBe  (Irwe)  ttrie  fdjrb.   3rbe  finbet 

ftdj  fdjon  im  14.  Safjrlj.  urfunblid),  g.  33.  in  einer  Sttünsenb.  Urf. 

*>on  1347  $u  regime  irbe,  unb  eren  irbin,  unfirn  irbin  k. 

ötiebb.  Ur!.  502,  277  t>on  1426.    ©rüninger  Äirdjenginäb.  6.  14: 

Steck  Wenczeln  yrben.     ©an erbe,   aljb.   ganarpo,   kanerbo, 

**il)b.  ganerbe,   bebeutet  eigentlidj  3Äiterbe,  9Jttt=©rbberedjtigter. 

er  erfte  Steil  be8  SBorteS  gan  ift  f.  D.  a.  mit,  gefamt,  ganj  unfere 

orfitte  ge-,  toeld&e  al)b.  ka-,  gan-,  gi-  ic.  lautet  unb  bem  tat. 

<^*m-  co-  entforid&t,  fo  bafe  alfo  ©anerbe  f.  D.  a.  coheres  todre. 

5Q5.  in  ber  ©ro^ergogl.  #eff-  3eitung  1842,  9lr.  2,  ©•  7.  — 

später  Ijat  SBeiganb  richtiger  an  ba§  im  9.  3fa^r^*  fcorfommenbe 

geanervo  anfnüpfenb  e3   als  S0lit=2tncrBe  erflftrt,   an  ben  mit 

anbern  bie  <£rbfd)aft  fällt,  inSbef.  SQWterbe  einer  ©emetnbefitfung 

mit  bem  0ted)te  jum  ©intritt  in  bie  SBerlaffenfd&aft  ausflerbenber 

SRitglieber.    ©eerbe,  mljb.,  immer  in  ber  2Rg.,  bie  6rben,  Ijftufig 

in  Ur!.,  3.  ».  äätyfe,  fceff.  Urf.  I,  2,  938  (1356):   id&  Sljomaä 

genant  ©r^be,  ©übe,  Soljan  genant  beraub  *c.  geerben  <£onrabi$ 

SBelferiS.    erben  (irwe)  1)  als  ®rbe  erhalten;  2)  als  @rbe  einem 

f     Ijinterlaffen.    SMünjenb.  Url.  t>on  1458  folidje  jenfe  nUjn  ©rafften 

Daber  unb  muber  feiigen  uff  midj  geerbet  unb  bradjt  Ijan.    auf* 

erben  2Äarb.  Urf.  1437:  gub  unb  erbe  anbreffenbe,  ba§  uns  t>on 

un%  mume  feiigen  uffirftorben  unb  uffgeerbit  futbe  fin  getoeft. 

erilidj.    3Jlünjenb.  Urf.  tum  1458   fo  Bereden  (berjidjten) 
toir  grüntltdje  genfclidj  erbitte  unb  etpigllidje  nummer  me  fein 


► 


354  (Et(e8  —  (Erle. 

forberunge  ober  anforadje  bar  gcu  gcu  Ijan.    SÄfinjenb.  ttrf.  Don 
1489  folteren  ©arten  erjrtidj  gebrudjen  (in  ©rbleilje  Ijaben). 

bie  «tbeS  (Erwes,  3%  Erwese  SB. ;  Earwes  ß.)  grbfe.  «Ib. 
t)at  erbetjS,  erbeS  unb  erbs.  ©illjaufen  84 :  @o  Ijab  t$  Ijeut  fein 
GrbeS  geffe.    9Htf.  arawei^,  ml)b.  erewei^. 

bie  (Srbt  (£are  ß.)  tote  fdjrb.  3fn  toerftärfenber  SBebeutung 
Ijäufig  bie  3fnf-  ©tbbobem  (AfdburrSm).    ©atoon 

erben  (6re  SB. ;  earener,  audj  §arern  ß.)  irben,  g.  95.  erben 
©efdjirr  (ere  Geschirr).  9Kb.:  ein  irben  gefdjirr;  idj  tnadj  erben, 
gefefc.    2ludj  im  Steutljomfta,  3.  35.  erben  fdjottet  (SB.)- 

bie  «rMeere  (EabSr  Eabärn,  3Äj.  EabSrn  SB. ;  Ebern  ß.); 
Voc.  Ex  quo :  Fraga  eljn  erper.   SÄIjb.  ärtber,  erdber,  ärper  (SB.). 

ba§  (Stbfitrnfafjdjen  (EabSrnfässf) ,  ein  aus  um=  unb  gu= 
fammengebogenem  SBaumbafl  gemaltes  Sfäfcdjen,  in  ba3  bte 
Äinber  (Srbbeeren  im  SBatbe  fammeln.  (58  ift  biefc  ein  alter 
Sftaud),  ber  f<$on  im  StuobKeb  (13,85—87)  toorfommt  (©ritntn 
unb  ©d&metter,  tat.  @eb„  6.  XVI).    (SB.) 

ber  «rWrcte,  bie  3ÄaultomrfSgrifle,  am  3Rain  (?*.).  2)afür 
audj  bie  ©rbpet},  in  ©armftabt  ©pitjname  für  einen  9Renfdjen  mit 
©ftbelbeinen  (91.). 

ba3  (Stbreidj  (fiafdräech),  ber  SBoben  in  feiner  foejiftfdjen 
»efäaffen^eit  (ß.). 

ber  «rbftilegel  (ßardschbiSl)  =  33ergfotegel  (ß.). 

ber  (Stbtoolf  (ßrewolf),  ©Raffer,  ©eijljafe,  eigentl.  2Waufamtf, 
©rbtoüljler,  talpa  (Sortar).    (fr) 

ttm,  mljb.  eren,  adfern.  SB^fc,  £eff.  Urf.  I,  2,  @.  621, 10 
(1356):  toa  xedjt  artadfer  ftgent,  bie  toon  alber  artedfer  getoeft  fm, 
bie  füllen  toir  alle  ern  unb  fetoen.    @.  aren. 

ere  iljrer,  batoon,  ©en.  @g.  Sern,  unb  ©en.  $1.  Don  er,  ijl 
bie  aus  ml)b.  ire  hervorgegangene  enftitifd&e  3?orm,  tt>eld&er  ber 
@g.  sen  (f.  b.)  entfpridjt.  9Äan  fagt  aich  hun  ere  fei  eS  in 
»esug  auf  Sfyfel,  »irnen,  ober  3ÄiK&,  »utter.  »gl.  ©d&metter 
1,  123  (fr). 

bie  (Srie  (Erle,  in  mannen  ©egenben  Eller),  aus  aljb.  erila. 
3)at>on  ba3  2tb|.  erlen  (erle)  unb  baS  @rle,   audj  (SrleS,  Ort, 


Crne  -  Gfel.  355 

too  @rlen  fielen  ober  ftanben,  aus  mljb.  erlehe.  ßSX  gibt  bem 
SBort  biefetbe  SluSforadje  tote  bem  tarnen  beS  Saumes,  SB.  Ijat 
3rle  als  tarnen  bon  fotdjen  SBiefengrünben  tote  ber  großen  SBiefe 
jtoifäen  Oberfforflabt  unb  ©taben. 

bie  «rtte,  mljb.  erne,  (grnte.    3B#3,  £eff.  Urf.  I,  2,  @.  621, 
20  (1356):  gu  ge6ene  ei)tne  in  ber  erne  t>or  fyne  foft.    @.  Strne. 

ber  (Stuft  tote  färb.  JJefttgfeit  im  Senfen,  Sieben  unb  £anbeln, 
lein  feljr  üblfäeS  SBort  Beim  Stoffe,  £.  Ijat  aus  Ufenborn  auf* 
jcjei^net:  ö  hot  Sn  Ernst  eann  6n  Eifer.  S)ie  urfyrünglfäe 
SBebeutung  Äampf  unb  gtoar  ernftlidjer  Äampf,  lein  ßamj>ffl>iet, 
jetgt  jtdj  nur  nodj  im  ©egenfafce  gu  ©djerg,  ©£a&,  ©£iel. 

erfler  =e  =eS  (erschter  SB.,  Irschder  ß.),   toie  färb,  ©uper* 
latto  toon  eljer  elje,  mljb.  er,  bagu  als  2tbt>.  erft  (6rscht  SB., 
ifschd  ß.),   guerft,   Dörfer,    anfangs.     2hfä   bererft   (dörerscht 
»v  dSrtfschd  ß.).     2llb.:   ein  Knbt,  bafc  mit  ben  füffen  ber 
etjl  lümpt    ©itljaufen  42 :   3a  ©oljn,   tdj  Ijab  mein  tag  gehört, 
SBer  ber  erft  fomme  gu  bem  £ert,  S)er  fet}t  fein  bityfflein,  tooljin 
et  ttril    SJeifpiete :   hßfi  kimmt  dßrörscht   [%  t>er geidjnet  audj : 
E    der  kimint  örßrst,  b.  i.  erft  jefct];  idj  mufj  bererft  ejfe;  bererft 
(anfangs)   toar    es   eine   Qfreube.     5ür    guerft   Ijat    man   mljb. 
tnannigfadje   SluSbrütfe,    bte   gum   Steil    nodj    Ijeute    im   StolfS* 
tnunbe  gebräudjlidj  finb,   toie  am  Ersten,  von  ßrste  ober  ersten, 
ze  Srst  ober  zem  Ersten  (zu  irst  im  ©rüninger  ÄirdjenSgtnSb., 
6. 11),  des  Ersten ;   alle  lommen  feljr  oft  mit  aller  gufammem 
gefegt  toor  (allererst,  alrörst,  alrest,  alrest).    9ln  mannen  Orten 
toirb  bann  a  gu  S  abgefätoädjt  ober  toeggetoorfen,  g.  33.  eierst, 
gefor.  elörscht  (StogetSberg ,  g.  33.  Qfrtfäborn  £.),  lerst  *c.  ßeljr= 
ein  263.    teuere  ÜDiunbarten,   tote  bie  oberljeffifäe,  Ijaben  nodj: 
in  ber  6rft  ober  ©rften  (een  der  irschd,  r  nfät  fortgetaffen  ß.), 
fcgl.  ©djmetter  I,  122.    bie  erfte  SDleffe,  ber  erfte  ©eelengotteS* 
btenp  für  einen  SJerftorbenen.    9Äaing.  61jr.  54,  21:  erfie  meffen 
madjen,  b.  t.  eine  SeftUd&leit  toeranftalten,  toenn  bie  erfte  Söieffe  für 
einen  toerftorbenen  Stnbertoanbten  gehalten  toirb. 

ber  «fd  (ftsel).     ber  ßellerefel  (-Ssel  SB.,  äsil  ß.),  bie 
STffel  (oniscus  asellus).    2116.:  Onychus,  ein  efjeltourm. 


856  ßflei  —  etltd&. 

bie  «fiel  (Essiln),  Steffel  (8.).  —  ÜBer  ben  SBegfall  beS  n 
tofll.  2W&e. 

ber  ftfet  (Eser)  SEafdje  im  QfrauenKetb,  bog  mljb.  eser  Steife* 
fad  unb  Stafdje,  Ijat  jtdj  an  einigen  Drten  beS  SSogelsbergS,  j.  ».  in 
©reBenljain,  ©rainfelb,  SBermubSljain  unb  im  SRoofer  ©runb,  er* 
galten,  ©d&mefler  1,  155  Ijat  Slfer  (&),  ©d&mtb  32  »unfer, 
©talber  1,  113  Slfer  unb  Dfer  (©ad,  tooraügtidj  für  e&toaren, 
in  toeiterm  ©inne  SEafdje)  ©rimm  1,  586.  S)aS  SBort  ift  tooljl, 
toie  fdjon  anbcrc  Vermutet  IjaBen,  toon  eff en  aBjuleiten  unb  fdjüefjt 
fidj  enge  an  mljb.  aß  Steife  in  bem  ©inne  Don  ©petf ebeljftlter ; 
bemnadj  toftre  bie  ridjtige  ©djreiBung  äßer  (£.). 

effen  (easse,  geasse  ß.),  ?Pr&t.  afj  (äas  ß.),  *Part.  geffett 
(geasse  ß.).  9t2T :  wer  nöit  kimmt,  hott  göasse,  b.  i.  toer  nid)t 
fotnmen  ober  baBei  fein  ttrifl,  bleibe  toeg  (2B.)  trietmeljr:  Bleibt  tm= 
Berfltfjtdjtigt  (91.).  —  ungeffen  (uflgeasse)  nüdjtern.  fürgeffen 
(firgeasse),  g.  SB.  Brüd,  b.  i.  toorgegeffeneS  SBrot.  —  f  reff  en  (f.  b.) 
aus  t>er*effen. 

ber  «ffe,  mljb.  e^e,  ber  @ffer,  ©aft.  3Jtoinj.  ©jr.  54,  22: 
unb  iji  ir  meinunge  batoon,  toann  nu  iemants  Brube  aber  erfietneffen 
madjen  ttmflent  aber  ein  Kdje  Ijetten,  baj  bie  uBer  jtoencjig  efeen 
nit  laben  futtent.  Sttsljer  toar  baS  SBort  nur  in  ber  3fnf.  Srots 
efce  (f.  b.)  Belannt. 

bie  (Sffenftieifc  auS:  effenbe,  b.  i.  ©peife,  bie  gegeffen  toitb, 
efeBare.  ß.  ©fjr.  98,  6 :  innebeS  (toäljrenb  ber  toieriljalbiäljrigen  Se* 
Iagerung)  en^atten  bie  tobe  inne  ber  {tat  ßimjmrg  leine  J>roj>ljanbe, 
fo  baS  en  an  ejfenftneS  abeginl.  Sludj  ©ffelfoeife,  3.  58.  gfriebb. 
Ur!.  324:  mit  effelfaljfi  jum  martft  tagen  fomen. 

baS  ßffc  (Esse)  =  tat.  esse  fein,  Seftanb.  <£arBer  3Jtar!orbtt. 
1651:  einer  folgen  Drbnung  ju  toergleidjen,  tooburdj  bie  gemeine 
3Kard  toieber  au  Aufnehmen  foutmen,  audj  ins  fünftige  Bei  gutem 
SBoljlftanb  unb  Esse  conserviret  unb  erhalten  toerben  möge  (SB.). 

tU,  mljb.  öte-  etes,  eine  33ttbungSfU6e  toon  unBelannter  §er= 
lunft,  tritt  t)or  einige  SBörter  im  ©inne  beS  UnBeftimmtlaffenS. 

eflMj,  mljb.  audj  ete-  unb  eteslich,  irgenb  einer;  bie  lefcte 
(Jorm  ift  in  ber  ©djretBung  et}Udj  Dom  15.  3aljrlj.  ab  feljt  üBtid) 
getoefen,  gilt  aBer  jetjt  als  veraltet. 


et-  —  eud&.  357 

et-  eteswer,  irgenb  jemanb,  Ijat  fidj  im  Steutr.  nodj  6i8 
auf  ben  heutigen  SEag  in  getoöljnttdjem  ©efiraudj  erhalten. 

etoaft  (burd&  SBerljärtung  be3  w  unb  Slffimilatton  be3  t: 
öbbes,  öabbes,  öbbes,  3.  SB.  in  ©taben,  3?rieb6erg)  SWeutr.  gu 
beut  ehemaligen  ete-,  eteswer.  SDlandjmat  tritt  aut  (f.  b.)  an 
jehte  Stelle.  3n  ber  SBebeutung  „nur  im  geringften  ettoaS"  fagt 
man  iwes  (f.  b.).  * 

etwanne,  eteswanne  unb  -wenne  mljb.  =  mandjmat,  toor*. 
tnate,  feljr  Ijäufig  in  Urfunben  be3  14.  ff.  3al)rl}.,  3.  SB.  in  ben  3lm§= 
krger  Urf.  meiji  Bei  ©rtoftljnung  SBerjtorBener,  fo  SBaur  31  367 
Don  1308:  unfe  fertige  t>abir  Ijer  Ulridj  ettiftoanne  eljn  tyerre  gu 
fymautoe  ober  653  Don  1334:  morgen  SanbeS,  baS  ettoanne  toas 
[toar]  ©djübeS.  2)ie  ©d&reibung  ijt  feljr  mannigfaltig:  et}tt>anneÄ 
ettistoanne,  etftoan,  etjftoanne,  etoanne,  ettoan. 

dtamfn,  ein  auger  9Jiobe  gefommeneS  3*ug,  franj.  etamin, 
9tod)  im  alten  toerfdjoflenen  SBolföftebe :  Macht  m'r  e  schifi  edde- 
minern  Mötzi  Für  meifi  herzegealle  Schätzil    (2B.) 

ber  über,  (Bter  (firer  Arer)  großer.  §aufe  t)on  3?rudjtgarBen 
ober  ©troljgefifinben,  bie  in  ber  ©djeune  ober  im  ^Freien  auf» 
fiefdjidjtet  finb  (im  Sltefelbifdjen  überall  ü6tidj).  ©abon  etem 
(Srern  ärern)  gtatdjt  ober  ©trolj  in  ber  ©djeune  ober  im  freien 
Quffdjtdjten.  5Betfp. :  er  hot  ön  große  arer  dö  sözze;  es  ward 
alles  z&söme  gearert;  frecht-,  strö-ärer.  SBtfmar  83  Ijat  ©ber 
(frmfe  §eu,  ©trolj,  ©etreibe,  infofern  bagfelBe  in  ber  ©djeune 
aufgefdjidjtet  torirb),  mit  bem  SScrB  ebern;  ©djmibt  50  ©ber 
Seter  toon  iebem  georbneten  Raufen.  3m  9Äljb.  Bebeutet  eter 
ttmjdunung  unb  ©infriebigung.  SBermutKdj  6e3etdjnet  unfer  ©ter 
junftdjft  tttotö,  toa§  eingefdjtojfen,  geBorgen  ift  (§.). 

ber  ©tergraien  (Ettergr&we)  Ijiefi  ein  breiter  unb  tiefer 
©raBen  an  ber  ©djtoarjentadj  Bei  ©iefjen.  3efct  ijt  nidjts  meljr 
ba&on  gu  fefjen.  3fdj  Vermute,  bafj  er  fo  genannt  tomrbe,  toeit  er 
an  umgftunte  ©arten  fliefe  (£.). 

bie  d^miefett  (Etzwisse)  2Jtj.  Bei  Tübingen.  5Bgl.  mljb.  bie 
etze,  SBeibe^tat},  etzen,  toeiben. 

ettdj  (uch  unb,  toenn  mit  SWadjbrucf  geforodjen  toirb,  auch), 
S)at.  unb  Slcc;  mljb.  S)at.  iu,  Stcc.  iueh,  unb  in  S0lttteIbeutfd&=? 


358  Gut  —  Gulenlodft. 

fonb  ü,  üch;  [bodj  ifl  ft>ät*m!jb.  Bereits  ber  2Ccc.  für  b( 
Satto  eingetreten;  fo  jiet)t  im  ßeben  ber  Ijeit.  ©ftfabetlj  itnm 
üch  audj  als  ©atfo,  ebenfo  im  SCtefefber  5PaffionSfotel].  S)c 
Sßoffeffto  euer,  mljb.  iuwer,  in  3Äittelbeutfdjlanb  üwer,  ür,  laut 
in  ber  SBetterau  für  bm  ÜRom.  aller  ©efdjtedjter  au,  2)atiD  roas« 
unb  n.  auem,  fem.  auer,  2lcc.  masc.  auen,  fem.  au,  9Äj.  ai 
[@o  im  Äben  ber  Ijeü.  ©ßfabetlj  üwe,  üweme,  üwen  nebe 
üwer,  bagegen  Ijat  baS  Slfefelber  SPafftonSftuet  nur  üwer,  ewei 
euwer.]    (SB.) 

ftul,  Äürgung  aus  (Malta,  toeibttdjer  Saufname  auf  ©örfer 
bei  ©rünberg  (SB.). 

bie  «ule  (Eul,  Ael  ßSD;  Eiel  in  ßauterbacfc,  Oifi  i 
üDiüngenberg  §.)  als  masc.  unb  fem.  bei  ß®,  audj  £.  fülj 
ber  Oil  aus  ßangb  an.  Ilbertr.  1)  ein  SRadjtfdjtoärmer,  getoöl)* 
«d&er  bie  SRad&teuie  (Nächdeul);  2)  ein  Heines  SBefen  (SB.).  - 
S)ie  mljb.  3tomen  ftnb  iuwel  unb  iule,  in  SDtittelbeutfdjtaT 
mit  ü  ftati  iu  geforodjen,  baljer  nodj  im  lurljeffifdjen  £)be 
Jjeffw  (S&ilmar  19)  Slutoel  unb  Stul.  ©djon  mljb.  fommt  ab< 
audj  bie  hiuwel  hüwel  unb  ber  hüwe  für  bie  SWadjteuIe  tooi 
©ieS  ifl  als  Heuwel  in  ber  SBetterau  unb  auf  bem  SSogeföberj 
Verbreitet,  oft  in  ber  3fnf.  mit  £)ljr=  (Ür-heuwel):  §erbjiettt 
§erdjenljain.  Übertragen  bejeidjnet  bie  Heuwel  ein  ttribrig,  fttt^ei 
belogenes  ©ejtdjt  (Äeljrein  118  bie  §äubel  Rängen  laffen,  beti 
Äopf  Rängen  (äffen  unb  ein  toetnerlidjeS  ©ejtdjt  machen;  audj  aß 
masc.  einen  §eutoel  madjen,  toobei  man  ben  biden  3Jlunb  be« 
SSerbroffeuen  meint.  9t.).  9Äan  f djreibt  es  £äubel  unb  toitt  ei 
mit  §aube  jufammenbringen ;  ©talber  mag  aber  red^t  ijaBeti 
toenn  er  2,  67  bei  §ütt>et  (Ulju)  beifügt:  SBeit  biefer  Sog« 
ftraubig  ausfielt,  fo  Ijeifct  audj  £fitoet  eine  Sßerfon  mit  ung< 
fftmmten,  ins  ©eftdjt  Ijerabljangeuben  paaren,  tote  fetbfl  bie  ftxai 
bigen  §aare.  ©afür  gebraudjt  man  in  ber  SBetterau  (unb  foti 
3.  33.  SRljeinljeffen,  Äeljrein  178)  audj  bie  §aareut  (Häreul). 

baS  ßuleulodj  (Eulnloch)  Öffnung  am  ©iebel  ber  ©djeue 
burdj  toeldje  bie  (Sulen  einbiegen,  um  fid^  bie  SDtäufe  ju  Ijole 
©S  lommt  audj  (SuUodj  Dar  (Utfa,  ßangb)  unb  ©ulslodfj  (ßelj 


e$ew.  359 

ein  131.    ©rimm  3,  1193).    3n  ßanbenljaufen  fagt  man  Küz- 

loch  b.  i.  ßaujlodj  (§.). 

ejent,  ejtertt  reigen,  Jrfagen,   quälen  (SBetterau  unb  JBogefe- 

fa*8)>  8-  33-  hefi.  hot  mich  böas  ufs  blout  geextert.  Station 
ber  ßjerer  Oufttgeift;  ba$  ©eejter  llemlidjje  nedfifd&e  ßuftlerei. 
SBtlmar  96.  @<fcmibt  54.  ©d&üfc  1,  22.  fteintoaib  1,  2.  2Bein* 
Jjolb  1,  7.  aSerotutlidj  ift  cjern  ausgegangen  t>on  ecken,  toomit 
hohnecken  gufammengefefct  ift  unb  ba$  bcm  engl,  edge  (fdjärfen, 
erbittern,  reijen)  entfpridjt.  2tu8  biefem  ecken  Ijat  fidj  juerp 
ecksen,  n>ie  netffen  aus  neden,  unb  bann  edfern,  edftern  ent* 
toWelt  (togl.  laufen  unb  lauftern).  ®ie  Segriffe  „fdjärfen,  erbittern, 
reijen"  bereinigt  audj  gried).  ä£6va>.  ©^non^ma:  brefdjafen,  t!jür= 
oitfieln,  gargeln,  ftrengeliern  (§.). 


360 


Sf. 


bie  5aicl  (Fäwel)  gabel,  @rbid)tung.  ©atoon  fabeln 
(fäweln)  (Srbtdbtungen  reben,  irre  reben  (ß.). 

*M)  in  3fnff.  lote  einfach  gtoiefadj  je.  ift  vierter  gfatt  ber  (fc 
ober  3Äj.  toon  fjfadj,  b.  i.  Abteilung;  aus  ber  abberbtaten  3fa» 
toenbung  bilbeten  ftdj  fpäter  bie  je^t  ^dufig  gebrausten  (aber  nidjt 
tootföübtidjen)  ßigenfdjaftsmörier.  grüljer  famen  aud&  ©Übungen 
mit  =fadjt  unb  =fadjtig  Dor,  g.  35.  Voc.  ine.  teut:  3totfad) 
duplicius;  3toifa$tig  duplex.  ?pijit.  toon  ©ittetoalb  I,  344: 
mit  ben  (Stnfadjten  bingen  (938.)    [bierfedjttg  Qfrölinfint  c  4a]. 

bie  i$aä)t  (Facht)  ber  Sfidjer,  in  ber  3ftif.  ©onnenfadjt 
(Sonne-,  Sunne- facht,  ß.  Ijat  Sonnef&chdern),  b.  i.  Sonnen5 
fftd&er  häufig  (SB.).  -  Äefcein  143  fü§rt  aU  mitteW&emifiSe 
©onnefodjtan.  ߧ  gehört  jn  vochen,  b.  i.  Hafen,  toeljen  (im 
SEeutljonifta),  unb  audj  für  Dberljeffen  ift  tooljl  Qfodjt  afö  bie 
ridjtige  3form  aufjufteflen.  SJgl.  bagu  fdjtoäbtfdj  3?odjer  (©djtmb 
198),  nürnbergtfdi  g?udjer  für  gädjer.  Auf  bem  SBeftertoatb  (Äeljr- 
ein  143)  ift  bie  3?odj  ober  {Jodjt  audj  bie  SBinbfegmüljte.  §ier 
für  Ijat  ©imptteiff.  476  SBinbfadj:  bie  ftalfdjljeit  mit  iljrem  fiet* 
tidjen  Stödjterlein  ber  ©djmeidjeletj,  bie  anftat  ber  SBinbfadj  einen 
ftusfdjtoantj  trug.  SSon  fod&en  barf  fftdjeln  unb  fadjen  in  an* 
fadjen  nidjt  getrennt  toerben. 

fmfeln  (fackeln  SB.,  faggeln  ß.)  urforüngfidj  Ijin  unb  Ijer  6e* 
toegen,  fdjütteln,  fo  35oorn!aat  1,  413  mit  bem  SBeifotet:  h6  fak- 
keld  hum,  b.  i.  er  nimmt  iljn  beim  ßragen  unb  fdjüttelt  iljn, 
fet}t  tljn  guredjt  zc.  unb  Äeljrein  132  au3  ©djmibt :  et  fädelt  (audj 
fautelt)  mir  t>or  be  Slge;  baljer  1)  unftät  brennen,  bom  ßtdjte  (8.); 
2)  2Iu§ftüdjte  madjen,   bie  SBaljrljeit  fcerljetmKdjen  (ß.),   nidjt  auf 


fjadfc  —  gfaljte.  861 

einer  Siebe  bleiben,  unguDerläfjtg  fein  (ßeljrein  132),  einem  ettoaS 
Dorfadeln  (8.);  3)  ntd^t  lange  fädeln,  b.  t.  nid)t  Diel  gebet* 
'efenS,  nidjt  t>tele  Umfiänbe  mad&en,  3.  33.  mit  {emanb  (fo  audj 
auf  ein  Äeljretn  133  f.);  SDoornfaat  erftärt  bie  IR3C  he  fakkeld 
let  lank  fo :  ber  SSater  fätotngt  bie  Stute  ntdjt  long  unb  broljt 
lamit,  fonbern  er  fdjlägt  oljne  Dtel  Umftänbe  barauf  I08.  Stnteljnung 
m  ba3  fjrembtoort  bie  3?  ad  et  (tot.  facula)  ift  gtoar  toaljrfäetn* 
td);  allem  facfeln  ift  oI)ne  3^eifel  SBetterbilbung  Don  faefen  nnb 
tc^t  im  2flrtaut  gu  fiden  (f.  b.).    2)aüon 

bie  9mffe,  tneifl  nur  9Äg.,  audj  fjaje  getrieben,  2Cu8flüdjte, 
eere  hoffen;  au<$  {JidEfcfacIfc  (SiEcfaje).    35gl.  {Jag. 

ber  ^abritt  (Färrem)  gaben,  überall  mit  älterem  m:  mljb. 
radem.  35aDon  fäbemen  (ferreme)  fabeln,  toie  ml)b.  vedemen, 
}fnf.  einf öbemen  (SB.)-  —  &  unterfdjeibet  ftdj  fäbemen  (ferreme), 
'.Lfidj  auSf afern,  unb  einfäbemen  (eanferreme),  b.  i.  einfäbetn. 

fahren  (f&arn)  toie  fdjrb.;  audj  un^erfönli^  e§  fäljrt  in  ber 
toft,  b.  i.  e§  fängt  an  gu  regnen.  3faff.:  ausfahren  u.  a.  au§= 
plagen  (t)on  ber  &aut)  unb  heftig  reben  gegen  einen.  Derfaljren 
)  ben  3ofl  Derfaljren ;  2)  fid)  Derfaljren,  b.  i.  irre  fahren  ober  fidj 
#  fahren  (8.). 

5<mt$ate  in  fjriebb.  Urf.  15.  bis  16.  Saljrk  (2lrd&tD  XIV, 
)4,  346)  für  faljrenbe  (mljb.  varnde)  £abe. 

bie  ftaljrc,  tfraljre  (Snttoäfferungäfurdje,  bie  um  ben  3rudjt= 
fer  ober  quer  burdj  iljn  gegogen  toirb.  föaljre  für  gurdje  Ijat 
eifdj  1,  238.)  SDaDon  fahren,  fähren  1)  eine  SBafferfurdje 
iljen,  2)  ba3  in  iljr  toadjfenbe  ©etreibe  abfdjneiben  unb  bem 
ieij  gum  Qfüttern  geben,  in  toetdjem  ©inne  audj  abfahren  ge= 
aud^t  toirb  (Äirdjberg  bei  ©iefjen,  Slnnerob,  §attenrob,  SBurg* 
münben).  35a8  {Jäljrfdjel,  b.  t.  {Jäljrfet,  ba$  in  ben  SBaffer* 
rdjen  abgefdjnittene  ©etreibe.  —  3W.:  3?aljrfurdje  (Färforch 
Ännerob,  S£roIje,  £tnterlanb).  —  Qfaljre  flammt  Don  fahren, 
eldjeS  bem  grtedj.  ireipeiv  (SBurget  rcap)  entfpridjt  unb  urforüng» 
Jj  burdjfdjneiben  bebeutet,  toie  frang.  traverser.  SDemnadj  toäre 
aljre  eigentttdj  f.  D.  a.  ©urdjfdjmtt  burdjä  Slderfetb.  Stttmar  97  f. 
at  au8  Dberljeffen  Faere  unb  faeren.    95gl.  3?urdje  (£.). 

Ctofyff.  SÖdrierbud&.  24 


362  gaftfänut  —  famen. 

bte  tJaljrjdjmtr  (au*  Förschnür)  ©*mt<Ie  aus  geflochtenem 
©am,  toirb  im  9llSfelbif*en  unb  in  ber  ©egenb  Don  ßirtorf  füi 
$ptatjf*nur  (f.  tfafcen)  gebrau*t    33gt.  SBilmar  unb  ©*mit}  (&.)• 

ber  Saß  (Fall,  2Jtg.  Fell),  tote  färb.  9Ibt>erBiat  gebrauster 
Stcc.  ber  3Äs.  alle  3fätl  (älle-Fell),  b.  i.  auf  alle  3fätte,  jeben= 
falls  (ß.),  aber  au*  off  alle  Fäll  iji  fibii*. 

fallen  (falle,  falln),  5ßrät.  fiel  (feil);   *om  33ie$  f.  t>.  a. 
toerenben.     Satoon  baS  ©efälte  (Gefell)  ber  SBinbfatt;   äljnli* 
mljb.  da;  gevelle  in  walt  gevelle  3fn>ein  7821  (SB.)-  —  3fn|.: 
baS  9tbgefäti  (Abgefelle)  bie  9lBfätte  (ß.).  —  3n  älteren  U& 
ift  häufig:  eine  9l6ga6e  fällt,  b.  i.  toirb  erhoben,  3.  35.  1  marg 
gelbtS  etoiger  gulbe  fattenbe  uff  unftr  broumen  bag  alj  jte  ge= 
Boren    toart    (Säur  91.   746    toon   1347);    au*   mit    aus   Der* 
Bunben  ober  mit  auf  unb  aus  gufammen  tote  SDtarB.  Urf.  ton 
1463:  toet*e  jeljm  golben  fattenbe  fin  ufc  unb  uf  gctoetjn  Rufern 
ju  SÄatpurg.    Ober  bie  9I6ga6e  fällt  einer  Sßerfon,  jte  iji  an  btefe 
gu  entrt*ten,  3.  S3.  S3aur  31.  736  t>on  1346 :  b$  gutbe  b$  ©ofce  ge* 
fallen  fal. 

baS  ^atteifeit,  ber  fattenbe  S^ürriegel,  bie  Älinfe  (%). 

falf*  (falsch),  toie  f*rb.,  au*  erjürnt  (ß.)  [in  ber  3491.  auf 
einen  falf*  fein,  BefonberS  t>on  einem  ni*t  offen  auftretenben,  Jon* 
bern  jurüdgeljaltenen,  a6er  um  fo  na*ljaltigeren  ©rott]. 

faweii  (fäme)  unb  fomern  (fämem)  mit  ber  $anb  *c.  Ijerutn5 
tajien,  3.  23.  ettoaS  bur*  SEaftcn  ber  £anb,  einer  @erätf*aft,  bie 
man  in  ber  &anb  Ijält,  ober  bur*  Saften  mit  bem  fjufce  ju 
finben  fu*en,  namentli*  in  einem  ftttffigen  ©egenjianbe:  hefi 
fämt  eam  Wasser  örimm,  bis  $  de  Ring,  der  6m  öneaa 
gfalle  öass,  wirrer  findt;  6  muss  ean  dßr  Linsesopp  lang 
örimm  fäme,  bis  6  6möl  e  Linsi  kreit.  ©afcon  baS  fjfamcn 
(Fäme),  ber  Qfamer  (Fämer),  bie  Römerin  (Famern),  Ijerutn* 
famern  (örimm  famern).  SB.  2,  too  er  baS  SBort  als  fäumen 
ober  feimen  faßt  unb  baS  Bei  3rif*,  @.  252  jleljenbe  gfäutnex, 
b.  i.  3uggarn  bei  ben  3if*ern  beisteht,  bejfen  3uget)örigfeit  ju 
Seim  =  @*aum  er  ni*t  annimmt.  Spätere  9luf3ei*nungen 
Don  SB.  finben  fi*  ni*t.  —  ßeljrein  132  Bringt  unter  fämen  utib 
fäm*en  ben  3tal)m  abfeimen  au*  als  2.  SBebeutung:  ins  SDunHe, 


Sfant  —  fangen.  368 

Ungettriffe  greif en ;  ferner  133:  f  am  er  n  in  einem  unruhigen  ©djlafe 
laut  träumen,  audj  Setoegungen  mit  ber  #anb  babei  mad&en  (ßim- 
bürg,  Stunlet,  3bftein).  JBilmar  99  fcergetdjnet  f  am  ein  1)  ine 
i  teben  {an  ber  ©temel),  2)  unfid&er,  jumal  im  Sunleln,  nadj  ettoaS 
Ijerumtaften,  neben  fappeln  (tm  ©djmaßalbifdjen  unb  £aungrunb). 
3)aS  Sßort  ift  toortoiegenb  nieberbeutfd).  3m  ©übtoeftfölifd&cn 
(Sßoejie  285)  ift  fiblidj  Fämelerigge  (Jafclet,  Unfinn;  fameln  im 
3ficber  pljantafieren ;  fämmeln  manipulieren ;  ©djambad)  Ijat  vam- 
mein,  vimmeln  unb  vummeln  =  betaften  ober  befühlen,  befon» 
ber§  ein  ^rauenjimmer  in  obfcöner  SBeife  anfaffen  unb  an  iljr  mit 
ber^anb  Ijeruntertaften  unb  fireidjen;  fo  fflljrt  ©oornfaat  1,  483 
ofifr.  fimmeln  an  unb  1,  482  fimeln,  b.  i.  ftreidjeln,  fc&ön,  fanft, 
fein  unb  fromm  tljun,  !)eud)eln.  35er  leitete  toeift  aud)  auf  bftn. 
famle  (Ijerumtappen,  mit  ber  §anb  Don  einer  ©teile  nadj  ber 
anbern  fahren),  fotoie  auf  fdjtoeb.  famla  unb  fumla  (mit  ber 
fladjen  §anb  umljerf  üljlen ,  tappen)  Ijin  unb  betrautet  biefe  als 
ttmfefcungen  aus  altn.  falma  (bte  §änbe  tappenb  nad)  ettoaS  aus* 
freien,  nadj  ettoaS  Ijtnfdjtoanfen).  35aS  festere  Ijängt  offenbar  mit 
altn.  falm,  altf.  unb  angelf.  folm  folme  unb  aljb.  folma  (flache 
^anb)  jufammen.  Sanadj  toftre  baS  2Bort  aus  ben  norbifdjen 
©fragen  ins  Jftteberbeutfdje  eingebrungen.  <£s  mögen  fidj  aber 
anbere  SBörter  auf  feiner  Säuberung  mit  biefem  gemtfdjt  Ijaben* 
Sgl.  fummeln. 

ber  ftant  junger  unerfahrener  SÄenfdj.  SBar  früher  in  Reffen 
feljr  fiblidj,  aber  in  ber  $orm  £5entf  unb  ift  es  gum  Steil  nodj; 
f.  SBilmar  100  f.,  ber  audj  aus  ber  älteren  ßitteratur  Seifpiele 
fitbt,  ju  benen  nodj  Ijingufommen  mag  Com.  84:  baS  feijnb  audj 
jtoei)  toetyblidje  junge  SBenbe.  SllS  Familienname  lommt  Stab, 
3fent,  Qfenbt  unb  SJent  Ijftuftg  bor. 

fangen  (fange),  $ßrät.  fong,  Spart,  gefange.  S)er  3?ang,  meift 
m  ber  3%  8?önge  (Feng)  ©d&läge,  ^rttgel  (».).  —  Äe^rein  133, 
Xudj  in  Sftljemljeffen.  anfangen,  b.  i.  anfangenb,  abgefdjliffeneS 
$artijij>,   ttrirb  aböerbieH  gebraudjt,   3.  JB.  er  toirb  anfangen  alt 

(SP.).    fidj  verfangen,  t>om  SSielj,  fidj  fo  fcerbeifcen,  ba$  es  ni$t 

mttyc  treffen  lann  ($.). 

24* 


364  8fat  —  Safe. 

bie  ffriir,  ffaljr,  mljb.  vär  väre  (9to<f)ftetfwtg,  $tntetlifi,  2te 
trug,  ©efäljrbung,  ©efaljr,  Sladjteil) ;  jefct  Veraltet  unb  nur  in  bct 
3fnf.  ©efaljr  nodj  gefirftudjlid). 

farlidj,  ferH^  faljTlidj,  mljb.  varlich  (IjinterlifHg,  toerfänglidj, 
gefällt*),  Jommt  änljb.  nodj  bor,  3.  SB.  Bei  SRigrinuS  (2B£  3Jt 4a): 
feljrlidjern,  unb  muttoittigern  SftauB  Mafien  fte  [bie  ©eijilidjen]  nie 
au  iuen  [ben  ßaien]  Begangen  benu  in  biefem  ftüdCc  [ber  @nt- 
gie^ung  beS  Äeldjg]. 

bie  durfte  (Ftob),  toie  fdftrb.  ©a§  3lbi.  ift  färfiig  (fär- 
wich);  fo  audj  im  ©impliciff.,  3.  93.  toetterfärHg.  3M-  ba$ 
{JarbljauS,  b.  i.  bie  Färberei.  3.  93.  im  ©rttninget  ßtrdjensinäb., 
©.  24,  9?r.  73:  ba3  toerbljuf*  3  fdjillinge;  ßimtiurger  Urf.  Don 
1385  in  ß.  Gljr.  136,  54:  gelegen  an  Rennen  ©tjbolbej  feiigen 
fertt>e$utfe;  (Jfriebb.  Ur!.  15.  Bis  16.  $af)tfj.  (9tr$it)  XIV,  504, 
333):  Ijtynber  fljm  fer6e  Ijufcdjen. 

farjat  (färze)  einen  lauten  93audjtoinb  laffen;  aljb.  ferzan, 
mljb.  verzen,  bagegen  fdjon  am  ©dtfufc  be3  15. 3aljrlj.  mitteltljein. 
fartzen.    ©agu  ber  gor  3  (SB.)- 

bie  ffrurje  (Färze,  Färz)  bie  aus  ber  9Beibenrinbe  gemalte 
pfeife  oljne  ©topfet  unb  mit  bem  Qfagotton,  mit  ber  ftd&  bie 
ÄnaBen  Begnügen,  toenn  bie  orbentlidje  pfeife,  bie  fie  fidj  im 
Qfrflljialjr  madjen,  baburdj  mifcrät,  bafj  fte  Beim  Stölöfen  Dom  £olj 
toerfel^rt  toirb.  2)aljer  ba$  ©prtdjtoort :  Geräts  se  geatts  (gibtö) 
e  Paif,  gerats  net  se  geatts  e  Färz.  @ie  toirb  fo  genannt  öott 
bzm  farjenben  SEon,  ben  fie  Don  fidj  giBt.  3n  jenem  ©jmdjwrt 
finbet  fid&  an  ber  ©teile  t>on  5ar3e  Ijte  unb  ba  (3.  93.  in  Äittorf) 
$nppt  (§-).A—  Äeljrein  133  3&r3  unb  fjör^  ß®.  Dehnet 
bie  SFargc*  (Fäarze)  afö  ßinbertroutyete  au§  3»ie6elf$loten. 

ber  $a\an,  mljb.  fasän  unb  fasant.  gamtlienname  im 
93übinger  JBufcregifter  Don  1475:  Cuncz  Fasant. 

ber  unb  bie  tfrufo  *n$b.  fase,  ber  3faf  en  (nur  nljb.)  unb  bie 
^af er,  mljb.  faser,  b.  i.  fidj  abfonbernber  ftabm  ober  ffabenarttje?, 
$ranfe.  3n  Dberljeffen  f feinen  bie  9Borte  nirgenbS  tootteübfidj, 
fie  toerben  burdj  bie  in  i  afilautenben  x^oxmm  (f.  b.)  erfefct.  Slu^ 
Äeljrem  unb  33ilmar  führen  fie  nidjt  auf.    üRur  3?afel  für  Qrafct 


gfafel  —  3fa*na<&t.  365 

törntte  t>orfommen,  toenigftenä  berjeid&net  82).  ba3  3eittoort  faf du 
in  ber  3W-  auSfafetn  (ausfäseln),  b.  i.  au§f afern. 

ber  tJafel  (Fässel)  3ud&t  junges  SöieljS  (£.  aus  Oberbretben* 
8ai$:  dör  Fässel  ist  naut  notz).  SOjb.  vasal  fasel,  3.  SB.  -Kotier 
$f.  20,  11:  iro  fasel  scheidest  du  föne  mennischen  chinden, 
b.  i.  iljren  ©amen  f djetbeft  bu  toon  ben  9Äenf dfjenfinbern ;  mljb. 
vasel  fjortyffangung  burd&  junge  9iad(jfommenfd(jaft.  9tlb.:  3afel 
semen.  req.  gebeer  (SB.)»    Stobon 

fafefo  (fässele)  frudjtbar  fein,  gebeten  (Sßettertoeit,  9töbgen, 
Menborf  a.  b.  ßumba,  Utfa,  Cberbretbenbadj),  3.  &•  döi  Sort 
Kartoffeln  fässelt  gout ;  der  fässelt  die  Arwet  (ber  geljt  bie  9lts 
Jeit  bon  ftatten).  ©im^liciffimuS  150:  bafc  fte  getoöljnltdj  baS 
weifte  ©elb  erfd&na^ten,  bodfj  fafeft  es  nid()t,  bann  fte  toerfoieltenS 
gemeinlid)  toieber.  W)b.  vaselen.  2SgI.  Äe^rein  133  (ftdj  t>er= 
mehren,  befonberS  fcon  $nottengetoäd)fen).  ©d&mefler  1,  763. 
6$mib  182.  3?rifd&  1,  249  (£.).  auöfafeln  in  auSgefafett, 
b.  i.  ausgeartet  (ßSX). 

fafelig,  fafelljaft  (fässelich,  fässelhaft,  in  O&erbreibenbadj  auf* 
faflenbertoeife  fäxelhaft  gefyrodjen)  frudjjtbar,  finberreidf),  g.  SB.  6 
fisselig  Ross,  8  fässelhafter  Mann,  fässelhaft  Wearrer  (£.). 
3faf.:  gafelodjs  (in  DberBreibenfcadj  Fäxelochs).  (#.)  —  S)ie 
Äürje  ber  ©tammfilfie  bejeid&net  §.  burd&geljenb  burd&  ss ;  SB.  Ijat 
nirgenbö  eine  auSbrüdfttdfje  9Ingabe  barüber,  er  ffiljrt  nur  bie 
föriftbeutfd&en  formen  an;  bagegen  ßSX  bedangt  ßänge,  er 
treibt  fäasel. 

bie  tJafel  (fässel)  eine  unüberlegte,  einfältige  SPerfon,  bie  trofc 
tyrer  äHeigefd&äftigleit  nid&ts  Sfted&teS  auftanb  bringt,  toie  gfufel 
«nb  ftadel.    35atoon 

fafelti  (fässele)  oljne  Überlegung  Rubeln,  reben  ober  benfen  (£.). 
3fnf.:  ber  QfafelljanS.  3u  ©runb  liegt  tooljt  ein  3*itmort  fafen, 
bas  aljb.  als  fasön  in  ber  SBebeutung  auffudjen,  auffpüren  bor* 
Jommt,  aber  tnljb.  nid&t  nad&toei$bar  ifi.  @rft  nljb.  fommt  es 
toieber  t>or  unb  bebeutet  ftie  ba3  abgeleitete  fafeln :  mit  bem  ©eift 
unftät  unterfahren  ac.  a  95on  bemfelben  fommt  toaljrfd(jeinlid&  au$ 

gaßna^t  (Fassenächt)  fjaftnad&t.  2W&b.  vasenacht,  vas- 
tacht,  aber  aud&  fdjon  in  Slnleljnung  an  faflen,  vastenacht  unb 


366  Sfafiettineffe  —  faufetn. 

vastnacht.   Sßaljrfdieinlidj  bon  einem  toorauSjufetfenben  t>afen  = 
umherirren,  fdjtoftrmen  (f.  oben  Qtofel). 

bie  ^afteititteffe,  bie  Dftermeffe  ju  g?ranffurt,  in  ^riebB.  Urf. 
15.  big  16.  3o$r$.  (Streit)  XIV,  504,  359). 

ba3  $a§*  ®ie  alte  9Äg.  Fasse  ftnbct  fid&  nodj  bei  2116. :  ein 
fdjaB,  mott,  in  ben  Bienfaffen.  3n  ber  33ebeutung  ©efäfc  fommf 
eS  no<$  in  ©djlodferfafc  toor  (f.  b.). 

fa§ett  f äffen  (fasse),  1)  ©etretbe,  inSbefonbere  erfaufteS,  in 
©ade  Bringen ;  2)  tfjrer  (ör6)  faffen,  b.  i.  ©djjläge  Befommen  (83).). 

faß,  2lbt>.  Don  feft  (jenes  Reifet  in  ber  alten  ©pradje  fasto, 
btefeS  fasti),  toirb  nodj  ftnljb.  im  ©ume  Don  „feljr,  redjt,  fd&nett,  jc= 
toaltig"  geBraudjt,  Ijeute  nur  für  Beinahe;  es  ip  aber  in  biefer 
SBebeutung  nidjt  Beim  Solle  üBlidj,  ba3  leitete  toertoenbet  Beinahe 
(beinäh).  3Rljb.  fteljt  vaste  an  unb  audj  bie  abiefttoifd&e  t$om 
veste  an  nid&t  feiten  =  nalje  Bei,  berftärlt  alveste  (f.  ßejer  u. 
b.  SB.),  j.  S.  ffitf,  £eff.  Ur!.  I,  2,  923  (1355):  e^neS  (ein  &Ü 
ßanbeS)  att>cfte  an  ben  galgen  (gelegin). 

bie  ftatfrf  flatterhafte,  poffierlW&e  $erfon  (£erd&enl)ain)  ift  ab* 
geleitet  t>on  fafcen  (ftrifd)  1,  252.  ©d&meller  1,  780)  unb  wXjL 
beSfetben  UrforungS  toie  Qtoj  (f.  b.)>    5Bgl.  3ö*el  (§.). 

ba§  Rätter  (Fauer),  toie  f  d)rb.  $euer ;  m!)b.  viur,  viuwer,  in 
SDiittelbeutfd&lanb  vür,  vüwer,  toorauS  fid)  bie  tt>etterauifd(je  ^oxvx 
gebilbet  Ijat.  35at>on  ba§  JBerfleinerungStoort  ba§  gfauerdie, 
fauern  feuern  unb  faurig  (faurieb)  feurig.  (Sin  fauriger 
9Äann  ift  na<$  bem  SBoßSglauben  ein  Sftann,  ber  für  Setrug  unb 
SReineib  nad)  feinem  %obt  in  feuriger  ©eftalt  umljertt>anbeln  tnufi; 
namentlidj  fott  es  ©träfe  fein  für  fotdjje,  bie  falfdj  gemeffen,  bie 
©renjjieine  toerrütft  ober  burd)  SlBpflfigen  baS  Selb  be§  SRadjbarö 
toerfürjt  Ijaben.  5Bon  einem  folgen  fagt  man  audj,  er  muffe  faurig 
ge^n  (2B.  2). 

ber  ftetterjifeU,  m§b.  viurpfil,  »ranbtfeit,  S^afete.  Sil 
Familienname  in  Sübinger  JBufcregifiern  t>on  1475:  Fuerphils 
stifsone. 

faufeln  (faukele  faukeln)  mit  Öügen,  ^Betrügereien  unb  3tuä* 
ftnd^ten  umgeljn,  BefonberS  falfä  unb  Betrügerifdj  ftrieten.    2)at>ott 


faul  -  5&|.  367 

her  gaulter,  bie  bullern,  bte  {Jauflerei,  baS  ©efaufel  (SB.). 

—  Äeljrein  134. 

fintl  (faul)  tote  fd&rb.  1)  faul  b.  i.  toertoefenb;  2)  träge.  3n 
2.  SBebeutung  gel)t  batoon  aus  faulengen,  mit  einer  SlbleitungS* 
enbung  =engen  (al)b.  -enzön)  gebitbet #  unb  baljer  g?autenger, 
toorauS  man  audj  madjt:  fauler  ßang  (g.  S.  3#B  6,  audj  im 
Original  Don  gfrtfälin  M*  W.  9Wd)t  allgemein  ip  faulengig 
lySQS  18:  bu  fautlenfciger  ©ieb).  faultragen  (fauldräfi)  ben 
jerefften  g?la<$S  aus  ben  £ftnben  ber  Steffenben  fammeln  unb  jur 
Biffelbanf  tragen,  bamit  er  bort  gebiffelt  toerbe.  ©aljer  bie 
Jaultrager,  bie  gaultrftgerin  (Fauldrajer,  -drajern),  bie 
Petfon,  bie  in  biefer  äßeife  bie  3flad)Sftengel  abnimmt  unb  $in= 
trägt,  toaljrfdjeinlidj  beStoegen  fo  genannt,  »eil  fte  gegen  bie 
übrigen  Strbeitenben  faul  gu  fein  fdjeint.  ©etoöljnlid)  toerfeljen 
au<§  Äinber  biefeS  ©efdjäft,  bie  gu  ben  übrigen  Arbeiten  nod&  gu 
fätoa$  jtnb  (SB.  1827). 

ber  [ß©.  bie]  $äj  (Fäz,  ß©.  F&az)  einfältiger  2ftenfä  (Älein* 
Knben,  ©riebet,  ßlimbadj),  g.  S.  das  eass  6  schlächter  Fäz,  ein 
tedjter  einfaltsptnfel.  fBlan  fagt  audj  als  toerjiftrlteS  ©dumpf* 
toort  §ammfag,  too  §amm,  b.  i.  Sfoljann,  tirie  £ans,  als 
berädjtlidjeS  Stppellatto  für  3Äannsperfon  fteljt,  togl.  gafelljanS 
föfagl^anS  8©.].  3fuf.:  Qfagepoffen  (Fäzebosse)  Jftarrenpoffen, 
n  SllSfetb.  @S  tji  baS  tat.  fatuus  (albern,  getfenljaft),  frang.  fat, 
tttt  ßautoerfd&iebung  ttrie  bei  furg,  lat.  curtus,  frang.  court  (£.). 

—  Ueljrein  133  Ijat  (Jafc,  gaag  unb  (JaatS  aus  Sftajfau.  ©aS 
Settoort  fa§en,  b.  i.  fdjergljaft,  poffenljaft  reben  obei;  Ijanbeln, 
iUm  bejien  Ijaben,  foppen,  lommt  im  15.  bis  17.  Saljrlj.  oft  toor 
ttib  flammt  tooljl  gunftdjft  aus  ital.  fazio  *Poffenmadjer.  ©atoon 
tä  baS  obige  SBort  ausgegangen;  ebenfo  bie  5afce  5ßoffe,  ©rimajfe 
mit  ber  3fnf.  \$a1$pofy;  unb  f  an  Jen  hoffen  treiben  unb  bie  {Jan}* 
hoffen  (SHtmar  99).  SHeffetdjt  gehört  Ijierljer  audj  baS  tocitDcr- 
breitete  Qfadffen  ober  {Jagen,  b.  i.  Sßoffen,  fpaf$afte  einfalle  unb 
[ftdjerlid&e,  untoaljre  (Srgäljlungen ,  alberne  SluSflüdjte  unb  imbe« 
jrünbete,  leidet  gu  burdjfdjauenbe  SSortoänbe;  berftärlt  ^idfefadfe 
)ber  tJfijefaje  (ßeljrein  134).  ©odj  iji  hierbei  in  Setradjt  gu 
ie$en  neuniebert.  fikfacken  tänbeln,  müfcig  umljergef)en,  mittet 


368  8faa  -  feitu 

niebert.  fickfacken  Ijin=  unb  tyerbetoegen,  nieberbeutfcl)  fickfacken 
ungubertäffig  ober  närrtfdj  tcben  ober  Ijanbeln,  einem  ettoaS  t>or= 
madjen,  fickfack  unb  fickfacke  unjutoerläffiger,  mettertoenbifd&er 
SDlenfc^,  5Proieftenma<I)er,  -Karr  (3Sitmar  102  ©d&mänlemadjen,  9luj* 
fdjneiben,  33etrüger,  f.  unter  fiefen). 

ffraj  &MJ,  ftaafy,  fjamtüenname,  Äfirgung  t>on  33onifagiu8, 
tote  Ärat}  öon  $Panlrattu3,  5iaj  bon  SgnatiuS  (SB.). 

bie  ^eber  (Fearrern  Fearren,  2Jtg.  tote  @g.).  Voc.  Ex  quo^. 
Penna   etyn   f ebber   (SB.),     ber   3feberfu<$fer,    t>eräd&ttid&   fü*c 
©Treiber  ($2).).     ba8  5eberrö3d)en  für  ^Jebernelfe.     3fourtt-  ^ 
D.  u.  f.  2).  51b.    ber  gfeberftraufc.    Com.  92:    bann  toiH  t< 
mir  einen  fdjmudfcn  ftebberftraufj  fauffen,  unb  toitt  i^n  auf  meine- 
netoen  £ut  jieefen.    feberidj  (firrerich)  faferig  (ßS).).     feber 
(fearrern),  ftdj,  b.  i.  fid&  maufern  (ßS).). 

fegen    (fä£),    5ßart.    gefägd,    aud&    für    fdjetten    (ß.).    

fegen  (faje,  5|}art.  gefäkt)  toixb  in  ber  SBetterau  unb  auf  btwm 
33oget3berg  für  fieben  gebraust,  toenn  baS  ©etreibe  toon  feljr  feine xit 
Unrat  befreit  toerben  fotf.  2>aljer  fjege  =  fjegfieb  (Faksibti) 
eins  ber  feinften  ©iebe  (f.  ©ieb).  3fn  ber  SBetterau  »irb  fegou 
aud)  Dom  Stangen,  SBalgen  gejagt,  toenn  es  mit  befonberer  ße£* 
Ijaftigfett  gefdjieljt.  ©djon  ml)b.  lommt  vegen  tum  rafd&er  3*e* 
toegung  bor  unb  audj  ietjt  fagen  toir:  bie  ©türme  fegen  über  t>ie 
Selber  (£.). 

fe|(ett  (fefi);  Sßröt.  faulte  (föld  unb  föl);  $art.  gefaxt  (s* 
föld)  unb  gefegt  (gefeld),  mte  fd&rb.  (SB.).  -  f6In  (ß3).). 

ber  jtnb  btö  ^rfg  (ml)b.  vic),  ber  33lutfnote  am  2tf ter ;  aiAÄ) 
©efetg,  fo  9tö&lin  im  ©fjftanbä  arfcneibudj  45:  ate  ob  ba§  toem^w 
gefdjtoer,  gefyg,  fttoartjen,  bie  Ijarntoinb  it.  3efct  nur  in  fcer 
3fnf.  Setgtoarge.  S)er  SWame  fommt  nadj  SB.  bon  {feige,  3fcw 
jene  ßnoten  in  ber  ©eftalt  gu  Ähneln  fdjicnen.    ©d&mefler  1. 

fettnett  (fäme)  abfdjäumen,  au<$  (btö  33efte)  oben  toeg  ejf*ft 
abgefeimt  im  moral.  ©inne  f.  b.  a.  burd)trieben,  raffiniert;  xyon 
ber  Seim  fid&  obenauf  fefcenber  ©djaum,  befonbers  ber  2fttfd&. 

fein  (feifl)  1)  $übfä,  fäön;  2)  brat),  artig  (SBetterau  unb 
SSogelSberg),  g.  33.  das  eass  ö  feifi  Mädche  (Ijübfd)  SR.),  e  feifi 
Boibche   (brat)   33.);    das    hossde   feifi    gemächt.      [Sludjj   mit 


3felb  -  gfcnPet.  369 

einem  ironifd&en  Slnftridj,  j.  35.  ber  fommt  fein  (gar)  alle  S£age; 

ber  toitt  fein  SRed^t  $aben  ($2).).    3faS  älterer  Seit  bietet  Com. 

»eifoiele,  j.  35.  20:  ®S  ge$et  fo  fein  toacfelidtf  baljer;  27:  SBetm 

tdj  tanfce,  fo  tljue  i<$  fein  eine  Äappe  umb;   40:  3fdj  !onte  ja 

iool  bewfen,  ba&  mir  fo  ein  feiner  alter  toerftänbiger  2Jlann  nichts 

ubtU  tagten  toürbe;    126:  idj  effe  mid)  fein  fatt;   97:  er  (ber 

©ptefe)  Ijat  lang  im  9taud&  gegangen,   brumb  ift  bie  ©tang  fo 

fein  leidtf].    Sabon  bie  ftetnigfett,  b.  i.  SPradjt,  j.  35.  es  eass 

fe  Feinigkeit.    2)ieS  fefct  ein  2lbj.  feinig  DorauS  (£.). 

baS  f^elb  (Feald).    2)aS  33erfleinerung3toort  !ommt  im  15. 

Bis  17.  3al)rl)uttbert  audj  mit  ausgeflogenem  d  bor.    ©rüninger 

Ätrd&enjtnSb.  ©.  17,  3lx.  49:    1  sechter  oleys  uff  2  morgen 

landis  gelegen  uff  dem  lutzelfelchin.    *Polgönfer  Äirdjenatten 

t)on  1569:    @in   ader  im  Hein   Steigen  (SB.),    bie  gelbbufee: 

veltbuß  gfriebb.   Sitten  15.  bis  16.  3aH-  (Stritt)  XIV,  504, 

345)  nnb  bie  g^lbrüge:  velt  rüge  baf.    ber  ^elbfc^er  (Feald- 

schär,  82).  Fealdschear)  SBunbarjt  (CS).),    fclbfiedj  auSfäfcig, 

toeil  biefe  bor  ber  ©tabt  in  gefonberten  Käufern  too^nten:   ein 

veitsicher  mensch  gfriebb.  Uli  15.  bis  16.  3aijr$.  (3lrd)to  XIV, 

504,  348).  bie  Reibung  fjelbbejirl  Qetft  Veraltet):  in  Straßheimer 

feldunge  gfriebb.  Urt  15.  bis  16.  3afc$.  (Strd&ib  XIV,  504,  34). 

fcntel  (femel),  bömmerig.    3.  35.  's  iss  femel  wörn.    2lm 

äJioittr  in  einem  großen  Seil  Don  ©tarienburg  ($3).). 

ber  Beutel  (Femmel,  anbertoärtS  Fimmel)  ber  mftnnlid&e 
€>anf.  Stauer  fem  ein,  ben  männlidjen  &anf  ausrupfen,  bamit 
b*x  toeiblid&e  ftdj  me^r  entnadele  unb  jur  Steife  gelange  ($3).).  — 
*Öoir.  Sfemel,  fätoetj.  ghnmel  bei  Sofua  Sflaaler  mit  ber  ©rflftrung 
"Girier  £anff"  unb  bie  gammele  (©talber  1,  370).  @S  ift  baS 
lat.  femella,  b.  i.  SBeibdjen :  man  Ijielt  bie  mftnnlid&en  ©tengel  beS 
€>anf  früher,  toeil  fte  Heiner  unb  gärter  finb,  für  bie  toeiblidjen. 
Sßeiganb  ©SB.  u.  gimmel. 

baS  fünfter  (Finster,   g.  35.  in  ßidj,  {Jtorftabt;   Fäanster, 

%•  SB.  in  ßangsborf,  ©teinberg,  Sltmbad),  3Mbad)  unb  ©öbel;  mit 

Utiterbrüdtem  n:  Feaster  in  §olgl)etm,  ©üll,  ©tein^eim,  9tedjten= 

Tba$;  Fister  in  ©idjelsborf),  —  pictori  bon  ben  fünftem  gu  mad&en 

Sriebb.  Urf.  15.  bis  16.  3al)r$.  (Slrd&it)  XIV,  503,  332). 


370  Serger  —  fefk. 

bcr  $rrgrr  (Förjer)  Ruberer,  ©Ziffer,  Serge.     3tm  üftain 
($3).)-  —  5fl>b.  verigo,  verjo,  ferro;  mj)b,  verige,  verje,  verge,     ^ 
vere,  ver  (Don  fahren,  ml)b.  vam).    gljronif  Don  SKaing  (©fcron.    _ 
b.  beutfä.  6t.  XVII,  15)  bie  feren  Urf.  Don  1332.    Äefcem  135.  _ 

baS  ftattl  ifi  in  ber  SBetterau  tote  auf  bem  Stogelsberg  toentger 
übltd)  als  Bredel.     @s  fommen  fotgenbe  formen  t>or:   gferfe 
©tt!el),  Sferfil,  Scrütt,  greifet,  x$rtä\l,  ^reefin  (£.).  —  ©a&oi«-^ 

f erfein  (freggiln)  gerfel  werfen  unb  fcerferfeln  (verfreggiln~ 

beim  Serfetn  abortieren  (83).).  —  Com.  74:  lauft  Ijin  unb  ^er^m 
tote  ein  Sflogf,  bie  toerfercfeln  toitt. 

fentfdjen  (fernsehe)  toon  ferne  fd)ön  erfd&einen;  toentg  toolf 


fiblid)  (ß.).    ße^rein  fernfen.    ©d&mefler  1,  743  ferrlen  =  i 
ber  Qnm  fidjtbar  fein,  fKmmem. 

ber  «erft  (Värscht)  »erS  (SB.). 

bie  tJerfle  (Farschde,  nad)  ßS).  Fdarschde),  tote  färb.  3ferf~*. 
Über  ft  ftatt  f  fiefc  ©d&metterS  2)iunbart,  ©.  158.  »gl.  oben 
SBerft  £anft,  Älöfct  (SB.). 

fertig  (fefdich),  toie  fd&rb.  1)  gunt  ©eljen  (jur  3fart,  Qfaljxrt) 
Bereit;  2)  mit  ettoaS  ju  6nbe  ge!ommen;  -3)  jt<$  bem  @nbe  naljetxb, 
in  f djlimmem  ©inne,  j.  35.  ber  ifi  fertig  (au<$  mit  3ufftfcen,  toie : 
bis  aufs  Sluspufcen,  3luSblafen;  bis  aufs  ßeimen  —  legerer  in 
SBormS),  b.  i.  ber  Ijat  baS  ©einige  balb  aufgebraust,  ifi  mit 
feiner  Äraft  gu  6ube,  bem  SEobe  nalje. 

fertigen,  mljb.  vertigen,  jur  Saljrt  auSrüfien,  abfertigen,  ettts 
fenben.  SB^fe,  £eff.  Urf.  I,  2,  888  (1383):  £)uä)  foffint  i>9 
Ijanttebtgtn  (SEotfc&lftger)  gen  ju  3W&e;  toere,  baS  ft  baS  ntdjt  gc- 
bun  in  modfotin,  fo  folbe  ir  ^{lid^er  eintn  für  ftd)  bare  öertifli« 
mib  guber  funtfäaf,  baS  bty  für  beS  bobin  feie  ba  getoefl  toertn. 
unfertig  fteljt  ml)b.  (unvertec)  Ijäujtg  für  franf,  baljer  w 
verteckeit,  b.  i.  Itnfertigfeit  f.  t>.  a.  Äranfljeit.  UnfertigunS/ 
Äranfljeit.  3*Minftnt  f  2a:  Bilis  ift  eljn  feudjte  Don  unfertigtmfl 
ber  galten  entftenbe. 

feft  (feast).    baS  5eflmad)bud),  ein  23ud),  toorin  bie  ©flfe*^ 
Verträge  ber  OrtSeimooIjner,  als  ju  9ted)t  befieljenb,  eingejetdjn^^ 
»erben.    6in  fotdjeS  toar  ju  3Mbad&  (SB.),    feftlidj,  foät  m| 
unb  önljb.  =  feft,  befonberS  als  Jfto.,  3.  33.  Urf.  t)on  1384  ß.  (ty 


feften  —  gfcuftettomlb.  371: 

36,  10:  umbe  bog  bife  gifft  gent}U*en  unbc  t>efl(i*en  gehalten 

»»erbe.     Sefii  gleit,   f*on   ml)b.  vestecheit  vestikeit  (©tärfe, 

^tanbljaftigfeit,  au*  SBefcftiflung)  in  ^rtebb.  Wrl.  360  ift  6n>er 

SSeflifett  Äntebe  an  Surggrafen  unb  23ürgermeifter ;  t>gl.  etyrenfefL 

feftcn,  feftencn,  mljb.  unb  änljb.,   aljb.  fastjan  unb  festinön 

=  feftma*en,  beftätigen,  t>erf*anjen. 

9*Pmt'  ml)b.  vestunge,  unb  ^eftcmmg,  m!)b.  vestenunge, 

33eftötigung,  Scfcftigung.    SMarburger  ©tabtre*nung  t>on  1464: 

uff  fonnabint  na*  toincula  petri  2K§  bcr  Stentmeifter  ber  bürge* 

mctficr  unb  etli*e  beS  rabeS  bie  gebre*en  bcr  öcftenunge  Ijinber 

SBe^ben^ufcn  befu*t,  3lu*  e^nen  ljgli*en  ba  felbS  gereiften,  f)inber 

im  ba«  fhte  fcertoerü*  ju  ma*en. 

fett  (fedd)  unb  ba8  ffrett  (Fedd)  finb  aus  bent  nteberbcutfdöen 

At  (altfä*f.  feitid,  feit  unb  fet)  erft  feit  Cutter  in  bie  ©*rifa 

fetale  aufgenommen  unb  Ijaben  toenigjienS  in  3ttittelbeutf*lanb 

J>g$  §o*beutf*e  feift  (aljb.  feijit,  mt)b.  feij  unb  feijt)  in  ben 

3$*>lfgmunbarten  fcerbrängt.    3n  Oberljeffen  finb  au*  bie  meber= 

^eutf^cn  SK31.  baS  gfett  (93efie)  oben  abf*öpfen,  er  ^at  fein  fjfett 

öefriegt  (©träfe,  ©*elte,  trüget)  boßsübli*.   Soorniaat  1,  472. 

^^  3fett  Mt  au*  für  Öl  [8SD.]. 

ber  t^ett  (Fätze)  ein  abgetrenntes  ©tü<f  t)on  einem  ©äugen,. 
**^fonber8  toenn  es  giemU*  grofc  unb  abgeriffen  tft.  9121.:  ein 
*^?efcen  3Jiann8fert,  Äerl  ober  üftann,  au*  f*le*ttoeg  ein  Seifen, 
^.  i.  eine  tfi*tige,  ftarie  SÄannSperfon.  [5et}enmenf*,  eine  grofee, 
^erbe  SBeibSperfon  CS).]  ©o  au*  in  ftljnlidjen  5Berbinbungen  mit 
^etn  Siebenbegriff  t>on  ftari  unb  tü*tig.  SB.  1827.  —  ßeljrein 
^36.     3JU)b.  der  vetze  ge^en,  ßumpen. 

fefcett  (feadze)  jerfetfen,  bur*prttgeln,  BefouberS  im  $ßart.  ge^ 
^eazd);  jerfe^en  (sefeadze)  ba$f.  (83).).  —  2Äljb.  vetzen  reiben, 
^erfefcen. 

frnfttmulh  (-wäld)  ber,  Smftertoalb,  toirb  auf  bem  5Bogete« 

>bexg  unb  in  ber  SBetterau  allgemein  wie  ein  (Sigenname  gebrau*t,. 

~*un  einen  un^eimli*en  f*re<Hi*en  Drt,  eine  f*Umme  ßage  ju  be» 

^ei*nen.    Der  äass  äch  schufld  dorch  d6  Feusterwäld  komme 

Gebeutet :  ber  f)at  au*  f *on  biet  erfahren  unb  erlebt.   Den  breng; 

ich  dorch  de  Feusterwäld,  fagte  ein  Sauer  aus  ber  ©egenb  Don 


372  ftid&te  -  gfibel. 

©rünberg  toon  einem,  mit  bem  er  projeffierte.  6r  toirb  nodj  biel 
lernen  unb  burdjmad&en  muffen:  hefi  werd  äch  schufid  dorch 
dö  Feusterwäld  komme  eann  gescheid  wem.  2)aS  SBort  ifi 
nadj  beufter  bufter  (f.  b.)  gebilbet  (§.).  —  Com.  41  fagt  einer, 
ber  baS  ©eine  all  fceriubelt  Ijat:  fo  backte  i<$  fo,  idj  toolte  ettoaS 
anfragen,  bog  \A)  mid)  mit  ©ott  unb  mit  ©fjren  burd)  ben  bau- 
ftern  SBalb  bringen  fönte;  baf.  67:  3$  metyne  bann,  toir  jagten 
ben  burdj  ben  bäuftern  SBalb,  er  toirb  uns  tool  fo  balb  nit  toiber= 
fommen. 

bie  m*<  fte^t  ftatt  Siebte,  toie  ßtd&t  fi.  ßie<fct.  3n  »dem 
lommt  Sichten  unb  fjeid&ten  mit  angetretenem  n  fcor  (©djmefler 
1,  688).  3m  SllSfelbtfäen  (Oberbreibenbad&,  9tomrob)  forid&t  «a 
Feichte  unb  Feichte,  togl.  freier  für  fd&ier  unb  ©efdjleier  für 
©efälier  ($.). 

fitfett  (ficke)  1)  mit  einem  feinen,  bünnen  SBerfjeuge,  j.  35 
ber  Sßeitfdje,  ©erte,  Stute  fdjlagen,  mit  ber  ©Weiterung  fidtern 
fo  fdjon  1475  im  SEeutljonifta.  —  3)ie  allgemeinere  SBebeutung  ifi 
furje  unb  rafd&e  SJetoegungen  I)in  unb  l)er  mad&en,  baljer  Juden 
fragen,  reiben,  al)b.  au<$  mich  vikchit  midj  judt  (über  bie  5Ber 
boppelung  fief faden  o^ne  beftimmten  3toed  l)in  unb  Ijer  laufe 
eifrig  Sftftnfe  fdjmieben,  f.  oben  unter  ftaj);   2)  futuere  (SB.), 


SHlmar  101,  ©oornfaat  1,  477.  —  ©er  Stamm  ifi  audj  in  bei 
norbifd&en  ©prägen  Dor^anben :  altnorbifd)  fika  (eilen,  rennen,  fii 
beeifern)  unb  ebenfo  in  ben  neueren  norbtfdjen  2Äunbarten. 

bie  ftidumyit  (Fickmill)  1)  eine  2)oM>elmü$le  im  SDlü^lei — i5 
ftriel,  fo  bafc  man  mit  jebem  3uge  „SJiüljl  ju!"  madjen  fam 
2)  ein  3uftanb,  in  bem  einem  redjt  tooljl  unb  beljagüd)  ift. 
fagte   ein   Sauer  t>on  ©ftuen,   bie  ftd)   bei  Ijeifcem  SBetter   bi 
Ijagltdj  im  SBaffer  ^erumtummelten,  bie  Ratten  ba  eine  redete  3fi< 
müljle.  —  Ston  fiden,  b.  i.  I)in  unb  I)er  fahren  (SB.). 

^uferment  im  glucke,  ©tmpliciff.  74:  *Pofc  giderment,  toi 
fül)rt  un§  ber  SEeufel  l)ier  jufammen!  (SB.).  —  Slbfidjtlid&e  @m 
ftellung  aus  ©ottS  ©aframent. 

bie  ftibel  $i*M  (Fiddel)  ©eige ;  ieijt  meift  in  ettoaS  fceräd)*^ 
li$em  ©inne  gebraust.  Sltb.:  gfibbet  Fidicula.  2l§b.  fidula^ 
mljb.  videle,   im   älteren  -Jtieberbeutfd)   bereits   gebrodjen  viedel 


Stehern  -  gif*.  373 

SJtatt   leitet   es   mit   bem   mittellat.  fitula  ober  fidula  toom  tat. 

i 

vitulari  fyringen  toie  ein  Äalb,  fid&  luftig  geberben,  ©oornfaat 
1,  474  bagegen  ttrill  baS  SBort  für  baS  ©eutfdfje  in  Stnforudfj 
nehmen. 

bie  fiebern  (fidern)  ©troljbüfd&el,   bie  unter  bie  ^o^Ijiegel 

fceS  ©ad&eS  gelegt  »erben  (Ubentyaufen ,   ßanbentyaufen,   Sftoofer 

©runb,  fjreienfieinau).    2ln   anbem  Orten  beS  ätogelSbergS   l)at 

man  bafttr  tyvippe,  93uf[etn,  ©d&aub.  ©atwn  baS  3ctttoort  fiebern 

<StroIjbünbel  unter  bie  $o!jljiegel  legen.    SSilmar  343  l>at  in  ber 

Sieben  SBebeutung  Sieber.    SlHein  n  barf  nic&t  fehlen,  ba  eS 

ittdjts  anberS  als  bie  3Jia-  *><>n  fteber  (t>gl.  ©efteber)  ift;  toie 

4ie  gfebern  gur  fjüüung  ber  SBetten,   fo  bienen  bie  fiebern  gur 

Sfiflung  ber  ^oljtjiegel.    2ludj  baS  ml)b.  videren  bebeutet  nid&t 

mir  mit  fiebern  fcerfeljen,  fonbern  audj  mit  Sßeljtoerf  befetjen.   @s 

fdjeint  W  Ijier  fiebern  mit  Butter  unb  füttern  gu  mifdjeit. 

ifrxfd)  1,  265   Ijat  fiebern  für  Gebern  am  &ols  ber  Sßfeile  (£.). 

fhmnern  (femmern)  tmr  ben  Slugen  flimmern  (ß©.).  —  ©o 

5<*t  audfj  ©djmefler  fi(e)mmern  unb  fi(e)mmejen  im  ©inne  toon> 

Ammern,  funfein;   $ef)rein  fimmern   1)  leid&t  bor,  über  ober 

^fcien  *ta>°8  l)in  unb  Ijer  fahren ;  2)  bie  Slugen  auf  unb  ju  madfjen. 

^S  ift  too^I  aus  flimmern  Üertoorgegangen,  toeldfjeS  teuere  nad& 

^5^etganb  ©SB.  t>on  flimmen,  einem  im  18.  Sfaljrl).  als  Slbtaut. 

^On  flammen  entftanbenen  3eittoort,  toeiter  gebitbet  ift. 

baS  ^fatgerlrbt  ber  Sling  (mljb.  vingerttn),  noij  in  füttern 
&^rfl  (ß©.). 

bie  ftfrfte  (Firschde,  nadfj  ß©.  Färschde)  bie  ftirft,  b.  i.  bie 

^J6erfte  ßftngenlinie  beS  ©adfjeS.    9lljb.  baS  first  (©ipfel,  Sinne, 

ergiocfc),  tnljb.  ber  unb  bie  first.    ©d&on  im  15.  3fal)rlj.  beginnt 

«m  SWteberbeutfd&en   aus  bie  3rorm  forst  unb  fürst   fid&  nadfc 

^Öttttelbeutfd&lanb  ausbreiten,  bie  audj  in  ber  SBetterau  als  bie 

-*5^orschde  (nad&   ß©.  Fofschde)  neben  ber  obigen  mit  i  md&t 

Titten  ift  (j.  35.  in  ©iefcen),   ebenfo  in  ber  5ßfalj.     ©aljer  ber 

tiftenjiegel  (Firschde-,  Forschde-zije),  ein  Ijoljlrunber  Stegel, 

«t  bie  ©ad&firfte  bedft  (SB.). 

ber  fjifdj  (Fesch  in  @j.  unb  3Wj.,  nad)  ß©.  feiten  audk 
Mensch),  toie  färb. 


374  Sifcl  -  gip. 

bie  fttfel  (Fissel,  Feassel,  nad)  83).  Fössel)  bic  Heine  3?afcr 
Don  3eug,  3*ugjioff,  Sßffangenfioff  *c.  3ÄI)b.  ber  vase.  3lfl6.:  bte 
fafeln  ober  gafeln  an  ber  tourtjel.  Sei  ©tteler  1691  {Jäferlein. 
3n  ber  SBetterau  unb  auf  betn  SSogelSberg  Qrtfel  mit  beut  5Ber= 
HeinerungStoort  3rifel<$en  (Fisselche,  Feasselche),  baS  ©efifel 
(Gefissel)  eine  SWaffc  Sofern.  (Jifelgeug  unb  QfifelrodE,  3eug 
unb  9totf  aus  alten  auSgegogenen  3Üben  bereitet,  ©djon  mljb^ 
tommt  visel  neben  vase  bor :  eS  ift  als  beffen  a&erfletnerungStoo 
mit  gefd)toädjtem  JBofal  angufel)en.    ©atoon 

fifeln  (fissele  feassele,  nad)  8©.  fessiln)  ftd)  fafem;   3fnf. 
aus  fifeln,   g.  33.  dör  Rock  feasselt,  eass  ausgeföasselt;   baS1 
was  d&r  Rock  dr&sset  (ftelje  ©rabel).   (&.)   —   3n  Slljeinljeff 
(2BormS)  bte  Ziffer  unb  fiffern. 

fifeln  (fissele,  nadj  8©.  fössiln)  bebeutet  audj  fein  regne^-i 
{»«mar  103.  Äe^rein  138);  t>iellet(^t  rü^rt  biefer  ©ebraudj  t>c=*n 
einem  93ergleid)e  ber  feinen  ^Regentropfen  mit  bünnen  fjafern  5er  (£  _). 

ftfelig  (fesselech)  ftdj  auSfafernb.  ©a§  £aupttoort  (Jif  cf 
(Fessel)  bebeutet  audj  einen  §autau8fd#ag  (82).). 

fiffeln  (fesseln)  futuere,  in  einem  (totetteidjt  nodj  Befiele  n* 
ben?)  Äartenfoiele,  too  bei  getoiffen  fiarten  ©prttdje  unb  ©trafen 
toorfommen.  ©er  bei  ber  ©ante  Reifet  fessel  di  Hür!  SBleift 
toirb  baraus  f.  d.  Hör  (£aare)!  gemalt  unb  an  ben  paaren  cje* 
^upft,  toeld&e  Sebeutung  ftdj  an  bie  obigen  Sorte  anlehnt  (82I>.)- 
ÜBon  mf)b.  der  visel  =  penis,  rcSoc,  tooDon  audj  fifeln  in  obiger 
gtoeiter  33ebeutung  lommen  bürfte  (91.). 

fifett  (föasse)  totrb  in  ber  SBetterau  t>om  ©djaben  unb  $Puigcn 
ber  Stuben  ober  ßartoffeln  gebraust.  68  totrb  aud)  auf  ?Perfo»ncn 
übertragen,  bie  um  üjr  ©elb  gebraut  gepreßt  »erben,  g.  39.  *3r 
soll  ömöl  gefeasst  waern  (ber  foK  einmal  $aare  Iaffen).  Qfi  T*en 
fte^t  abtautenb  gu  f  afett,  beffen  a  urforünglid)  audj  furg  ift,  *w 
fümtnen  gu  flammen,  unb  bebeutet  gun&djft  „bie  Qfafern  entfernest"/ 
toie  fd&äten  „bie  ©djate  entfernen",  fobann  fetubern,  jmtfen,  reiniQM 
"»Bi.  6*ttj|  2,  12  ($.). 

ber  ftifl  (Feast,  in  Oberbreibenbadj  Feist),  tetfer  39audjtt>ittb ; 
ifi  fcogelsbergifd?,  tote  ©djlid&er  (f.  b.)  toetterauifd).  Äfjntid)  *>em 
^laft  toirb  e§  aud)   toon  jebem  Übeln  ©erudje  gebraust.    5D& 


fcipen  -  fa.  375 

©pinufhibe  ben  Sift  toerfen  ober  madjen  Ijeifct :  in  ber  ©pmnjiube 
burdj  allerlei  in  ben  £)fen  geworfene  ®inge,  tote  Summen,  §aare, 
©eflanl  exregen,  toaS  toon  feiten  ber  Surften  gefd&ieljt,  toenn  eine 
©jnnnftube  toertaffen  unb  in  eine  anbere  gejogen  toerben  fott.  3)at>on 
fiften  unb  fijiern,  ba§  ©efiftcr.  S)ie  gorm  ^eift,  bie  bem 
inljb.  vist  ctttfprtd^t  unb  aU  ^ubenname  tooriommt,  l>at  fid)  audj 
in  SBaiern  erhalten.  3fttf . :  ber  ©aufift  SBirbeltoinb  (Orofr  unb 
Äleinlinben)  ftatt  be8  iibtidjen  ©aujal  (f.  Saget).  Äeljrem  I)at 
©aufiä  (b.  i.  -fiss).    (£.) 

feigen  einen  geift  madjen  f.  u.  Slfydj. 
ber  ffifler  (Fister),  einer  ber  jtdj  mit  ettoaä  leibenfdjaftlidj 
Sefoftftiflt.  Sttur  in  Sfnff.,  3.  35.  ber  3ttöbd>enfifter  (Märerches- 
fister),  einer,  ber  ben  SDtäbdjen  leibenfdjafttidj  nadjläuft.  Db  ba§ 
Sßort  mit  bem  in  ^ilanberS  toon  ©ittetoalb  ©efdjtdjte  toerjeidjneten 
Jtgeunerifdjen  5  et}  er  guf  ammenfjängt  ?  @§  toirb  bort  ben  ©adjen 
Mgelj&ngt,  toomit  bie  £anbtoerler  umgeben,  um  biefe  letftern  ju 
foaetdjnen,  3.  33.  SBriefelfetjer  =  ©Treiber,  ÄlaffotfeJjer  =  ©djneiber, 
©oföartfefcer  =  3fleif$er  (».). 

ber  ftittMj  (Fitch,   gRj.  Fitche  unb  Fitch'  2B.;  Fedch  ß.) 

1)  toie  fdjrb.    3JH)b.  vitech  vetich;    2116.:  ftetfä  ala;  2)  läufig 

&on  2Renfdjen,   ein   unju&erläfjtger,   Icicfitfinnigcr  9Jieufdj   [lofcr 

Siegel,  SBinbbeutel].    Com.  108:  bu  verlogener  3ütidj;  111:  idj 

fiele  meinem  Setter  -JlidEel  bem  gütid)  gute  SBort,   ob  id)  irgenb 

**odj  ettoas  in  ber  ©üte  bet)  iljm  erhalten  lönne.  2)at>on  9tbj.  fttc^ig 

(ffedchich)  8.;    3)  ber  3tocf   ober  2Bam§.    3-  ».  6  nom  'n  om 

^itch  eann  warf  'n  d  r  Dir  enaus  (2B.  2).   ß.  Derjetd^net  bünneS 

fö^lcd&tc§  Äleib.    2lm  rid&ttgften  toirb  man  tooljt  al8  33ebeutung 

«Umeljmen :  S£eit  ber  «ßleibung,  ber  ettoaS  fliegenbeS  Ijat,  bafc  man 

fcequem  baran  faffen  fann.    @o  befonberä  in  ber  3W.  ©djlag* 

f  tttidj  (Schlöfedch  ß.)  in  ber  SBenbung:  einen  am  ©djl.  Ijaben 

ober  Iriegen.  —  3u  ©runbe  liegt  berfelbe  ©tamm  toie  in  Seber. 

aSgl.  3?littid).  -  Äeijrein  138  in  ber  2.  33ebeutung. 

tigerten  bagf.  toie  ©tidgerten  (f.  b.). 

fa,  aus  tat.  fixus  (feft)  aufgenommen;  befonberS  am  SDlittel- 

rfjem  unb  SJlain  DolfSübltdj   1)  munter  unb  gefunb;   2)  bereit, 

.  f CJ%  J.  33,  ju  etwas  fig  (gleidj  bereit)  jein ;   3)  rafdj  in  ber  Sir- 


376  3f(a$S  —  tjlapdj. 

beit,  fßnf.  ßeljtein  138.  3lu8  bct  SBettetau  toetjetdjnet  82). 
fögs  =  Ijuttig  unb  [ba8  allgemein  üblid&e]  ftj  unb  fettig,  b.  t. 
gang  fettig ;  abet  and^  im  übern  ©inne  tote  leidjtfettig,  g.  35.  bat 
ift  fo  ein  Qfij  uttb  fettig. 

bzt  $ladjg  (Fläs  SB.,  Fläas  ß.)  toie  fdjtb.;  fäon  füt  mljb. 
vlahs  gilt  in  3JHttelbeutfdjlanb  vlas  vlasses.  Voc.  Ex  quoi 
Linum  flaljffe  obet  Une;  Paga  toetg  t>on  ftaffe.  2)aljet  flädjfert 
(fleckse  unb  flesse),  ml)b.  flessen  füt  flessin  flehsfn.  (JleffeneTC 
Äudjen  ift  £u<$en  fcon  3BeijenmeI)l,  im  fd&etg^aften  ©egenfafce  &wl 
bem  t)on  $orn=  unb  ©etfienmeljl  gebaifenen,  ben  man  toitf  en  (b.  \. 
toetgen)  nennt.  3rläd)fen*  obet  fteffen  S£udj  ift  SEudj  aus  bött-fcg 
butdjgeljecljeltem  fJtadjS ;  bagegen  Reifet  SEud),  toeld&eS  Don  bem  Bei 
©djtoingen  beS  3?lad)fe§  abgefallenen  gcmad&t  toitb,  toitfen  %u 
unb  ba§  aus  bem  SlbfaH  beim  &e<$etn  fleintoitfen  (SB.). 

fläije  pßtäfenä:  ich  fläije,  dou  fläikst,  er  fläikt;  SPattifc-fc}) 
gefläikt ;  Sntyetatt*  fläik  §. ;  fläeje,  5ßatt.  gefläägd  ß  j,  »ogeC* 
betgifdj  fleje  pßt&fenS:  ich  fleje,  dou  flekst,  er  flekt;  Sßatti^i}) 
gefldkt;    Sfmpetatto  flek:   e  überall  feljt  bteit  unb  gebeljnt  3# 
fytodjen]  1)  ftteid&eln,  fd&meidjeln,  loden;  2)  täufd&en,  jum  SBeften 
galten,  I)inlja(ten.    ©abon  bie  Fläije  täufdjenbe,  nidjt  etnftttety 
33tautbetoetbung   (ßaubad)).     JBctfptcle :    h6fi  hot   8m  gefläLkt 
Worimm  hoste  den  Mann  häiher  geflekt?    Fläik  doch  das 
KSand  net  esö   toutbe  jemanb  gefagt,    bet  einem  Ätnbe  ettoa£ 
Ijinljielt,   abet  nid)t  gab.    Wette  (toittfi  bu)  mich  fläije?    Den 
hüfi  ich  rfecht  geflekt.     Er  hot  mich  dös  gäfize  Jär  erimm 
gefläikt.  —  ©aä  SBott  entfptidjt .  bem  göt.  thläihan  ftreid^eXtt, 
tiebfofen,  fteunbtidj  juteben,  beffen  th  an  bet  ©teile  Don  f  fieljt, 
toie  in  thliuhan  fliegen;  h  ift  öot  einem  SSofal  in  j,  bot  einem 
ßonfonanten  unb  im  SluStaute  in  k  übetgegangen,  toei  Bei  tiuhan 
Stehen,  beffen  SßtöfenS  toettetautfdj  ich  zeije,  dou  zöikst,  er  zöikt, 
beffen  Smpetatto  zeik  lautet.    3)ie  S&ettoanbfd&aft  bet  angegebenen 
SJegtiffe  jeigt  aud)  ba§  gtiedjifd&e  #a>rcs6a>,   ba§  ftanjöf.  amuser. 
Äe^tein  139  flaifen  (beljnen,  IjinauSjteljen,  leete  SBetttöftungen 
madjen)  ifi  nidjt  tedjt  toetfianben  (§.).    SSgl.  fielen. 

bet  $laj>dj  (Flabch)  unb  fytappti  (Flabbes)  ein  teid&tfumiget, 
djataftettofet  SJlenfd),  bet  SBotte  mad&t  unb  ntdjt  jutoettäffig  ift  (SS.)* 


gftawc  —  gflan«.  377 

—  Achtem  139.  ©oornfaat  1,  500  f.  -  3>a$er  Stbj.  flapsig 
\flabchich).  3Jlan  öergleid&e  tappen  II  imb  fd&lappen  II;  afle 
btefe  SBörter  Rängen  nmrgelljaft  jufammen. 

bie  floppe  (Flabb)  ffatfdjenber  ©d)lag,  befonberS  Oljrfeige, 
audj  fjlapdje  (Flabch);  oftfr.  Aap  uttb  flaps  ©oornfaat  1,  500, 
mebert.  unb  engl.  Aap.    3)at>on  flapdjen  (flabche)  fd^tagett,  be= 
ohrfeigen  (SB.).  —  ©•  2>oornfaat  lf  500. 

bie  plante  $laljme  (Flame;  Fläeme  ß.),  beim  SHnbfciel)  bie 

toeidje  §aut  jloifd&en  33aud)  unb  §interfdjenfeln,  toaS  bei  Steten 

uttb  2ttenfdjen  au<$  bie  SBeidje  genannt  toirb.    SOWjb.  bie  fleme; 

fdjtoeigerifdj   bie  Qflamme  ©eite  ©djtoeinefd&tnalj.     ©djmibt  58. 

SBittnar  104   gibt   an,   es   toerbe   audj   in   erttiebrigenber  SBetfe 

tjom  SDtenfdjen  gefagt,   befonberS  in  ber  9121.  einen  in  bie  gtdme 

hatten,   b.  I).  einen  nadjbrütfltdjen  £teb  berfetjen.    Stamit  Ijängt 

aufantmen  Com.  23:    3fdj  »ölte  tljm   eine  Oriente   ^inber   ein 

£%  Ijatoen.    §ter  begetdjnet  baS  SBort  alfo  überhaupt  einen  ge= 

porigen  5£reff. 

ftötnifdj  (flemisch,  flamisch  SB. ;  flämisch  ß.)  trotfig,  mutig ; 
Qfö  2lbt>.  tüd&tig  (S.).  —  SBeiganb  in  SD3B.  fcerbrie&tid),  mürrifd), 
urfprünglidj  flftmifd),  b.  i.  aus  Sfamlanb  (Qfanbern)  Ijerftammenb, 
Äe^rein  139. 

flamten  (fläne)  unb  ffannent  (flänern),  b.  i.  ben  Sffiunb  t>er= 
Jteljen,  fd&on  aljb.  flannen,  f.  flennen  (8.). 

ba§  ^latmerj  ßetdjenfdjmauS,  ift  feiten  (ßaubad),  ßauterbad) 
uttb  Umgegenb);  meifi  gebraucht  man  bafür  „baS  ßeib"  (f.  b.). 
®8  gehört  gu  flannen  (f.  {JlanS  unb  flennen)  unb  ift  fcertnutlidj 
*>on  flannergen,  einer  breiten  ^requentatibbilbung,  tt)ie  mljb. 
griinmerzen,  ausgegangen.  6S  fommt  in  ©tarfenburg  häufig  fcor 
t%3).  ftt^tt  es  Dom  9Jiain  an,  aber  als  3Jiaf$].  ßeljrein  141  ^at 
bas  SBort  toom  SBeftertoalb  als  gtenneS,  SlanneS,  gflammerg  (£.). 

ber  $lan8  (Flänz)  ber  belogene,  aufgefperrte  SRuitb,  geto. 
übertragen  auf  einen  SKenfdjen,  ber  baS  ©efidjt  t)ergief)t,  berbriefc 
fidf)  unb  untuftig  gur  Slrbeit  ift  (§).  —  bie  ^fottS  (Fläns)  ber  t>er= 
jogene  SÄunb,  3.  SB.  bei  bem  SBeinen.  3fnf.  baS  ^lanSmaul; 
mfjb.  ber  flans  (vlans)  SJiunb  (SB.).  —  Saju 

©Betreff,  aajörterbud^.  25 


378  ffonfcn  —  glaft. 

I.  flanfen  (fläfise  unb  fläfize)  1)  ben  2Jiunb  unb  bas  ©eftd&t 
toerjieljen;   2)  aus  §oljn  ober  2)umml)eit  lacftcn,  fdjmunjelnb  unb 
jarttljuenb  ben  3Äunb  berjieljen  (SQBetterau),  mit  bcn  Ableitungen 
Qftanfer   (Fläfiser)    einer    ber   aus   £>oljn,    ©djabenfreube  ober 
ffiumtnljeit  lad&t;  ftanfifl  (fläflsich)  albern  tftdjetnb;  ba§  ©eflaitj 
(Geflftfis)  ©e!i*er;   [bie  gtanfd&el  (Fläüschel)  ba§  8?Ictfd&mauI, 
ber  {Jlanfer  (Fläfiser)  unb   ^tanfd&cler  (fläfischeler)  ber  ein 
foldfjeS  mad)t,  Ijäuftg  am  Sflain  ($.)].    SBeiterBitbung   ift  flan= 
ftern  (flaustem)  bumm  lädfjeln,  in  ber  ©egenb  tum  -JHbba.   ßeljr= 
ein  139.  —  S^nfen  ip  öon  bem  al)b.  flannen  ben  9Wunb  t>er= 
jieljen,  fei  e§  gum  ßad&en  ober  SBeinen  (bei  dotier),  abgeleitet,  toie 
grinfen   Don   greinen,   winsen  (ßejer  3,  912)  unb  toinfeln  m 
toetnen  (£.)• 

II.  flettfen,  ffatfeln  (fleifise,  fleifiseln)  einfältig  ober  I)öf)ntfdj 
ladjen,  bon  flanfen  baburd)  t>erfd&iebcn,  bafc  es  me^r  ba§  Ijeitnlidje 
ßadjen  bejeidfjnet  (2Btefetf,  Strolje,  Stöbgen,  Raufen).  Qflenfen 
ftammt  t>on  flennen,  toet$e§  im  ßurljcffifdjen  lad&en  unb  toeinen 
bejeid&net  (SBilmar  105).  fjleinfeler  ift  ein  Ijeimtfitfifd&er  Qflan5 
fer,  ©efleinfel  ein  IjeimtttdfifdjeS  ©eflanS.  ättlmar  106  1)0* 
flenjen  unb  fleiffen.    &gl.  ©cfymeller  flenfdfjen  (§.). 

bie  t$faf$e  ift  nur  t)on  ©d&riftbeutfdfjrebenben  gebraud&t.  Ä 
ift  bafür  ba8  franj.  bouteille  als  SBobell  eingebrungen.  2H&^ 
aber  Ijat  „fjlefd)  vasculum"  unb  „vascularius  flefd&cttmädjet'',-*- 
toaä  in  bie  SJtunbart  paßt,  t>gl.  gfdje  für  Slfd&e,  toefdjen  für  - 
toafd&en  (2B.). 

ber  ftlofl  (Plast),  ftlonf*  (Fläfist),  frlanS  (Fläfis)  Quafot, 
übeler  ©erudj  jeber  9lrt,  mag  er  bon  2Jienfd)en  ober  ©adjen  Ijer* 
rühren,  3.  33.  ©d&nappsflaft;  ba&on  flanfen  (fläfise)  qualmen, 
übel  rieben,  3.  23.  Dom  angebrannten  gett,  Dom  3£algli<$t  ober 
t)on  SBläljungen.  ©d&mibt  59  glaft,  SSilmar  104  glana  unb  gian§. 
—  35on  ben  brei  formen,  beren  ©renje  !aum  gu  beftttnmen  ift, 
fommt  fjtaft  tooljl  am  meiften  t>or.  2Bie  es  fdjeint,  ift  biefeä  tooljl 
ba§  mljb.  bläst  t>on  blafen  (flatus,  audj  flatus  ventris  Skudj3 
toinb),  mit  Übergang  t>on  b  in  f,  toie  bei  blerren  (f.  b.)  unb 
fterren.    S3ei  Qflanft  ift  n  bor  st  getreten,  toorüber  S3ienft  neben 


ffotd&ern  —  Raufen.  379 

SÖteft  gu  t)crglcid&en  ift,  Bei  QrlanS  ift  t  abgefallen  ttrie  in  33ieS 
fax  SteP  (£.). 

flottem  (flad-  ß„  flat-chern  SB.)  tyin  unb  l)er  fttegcrt,  j.  33. 
die  Flöarrermaus  flatchert,  dör  Spatz  flatchert  ärimm  (SB.).  — 
S§  ift  eine  33erftftrfung  Don  flabern  flattern,  toie  fd)toabd)ern 
toon  fd)tt>abern.    ßeljrein  140. 

ber  fffotW*  ftlatföett  (Flatsch  unb  Flatsche  SB.;  Fladsch, 
Fledsche  unb  Flandsche  ß.)  breites,  afigeriffeneS  ober  fonft  ab= 
getrenntes  ©tücf,  3.  33.  6  hot  ö  Flatsche  Reanne  äbgereasse; 
€  hot  sich  en  ganze  Flatsche  Haut  vom  Fenger  äbgeschnearre. 
%t.  ßeffing,  Sörteftocd^feX  mit  feinem  33ruber,  23rief  152:  2)u  er= 
ftfltjt  Ijierbet)  bie  $ortfetfung  meines  ©tütfS  bis  ju  ©eite  74. 
SBenn  9tamler  in  biefem  neuen  fyiatfd&en  audj  nur  toieber  eine 
fcd&öfüfetgc  Seile  entbetft,  fo  ift  es  mir  fdjon  lieb  (SB.).  —  SSilmar 
104  bie  fjtatfdje  (aud&  fcon  einer  anfefjnUdjeren  £iebttmnbe).  2)at>on 

Ketfdjen  (fledsche)  fragen,  bafe  £aut  ober  Sfleifdj  abreifet  (ß.). 
flattieren  (flattirn,   flattirn)   einem   burdj   SBort   unb   SC^at 

fönteidjeln,  gu  ©efatten  fein,  3.  33.  was  hun  aich  'm  geflattirt. 

Sd^on  mittelnieberi.  flatteren  (Willems  Reinaert,  ©.  228),  aus 

canj.  flatter,  ttield&eS  übrigens  felbft  auS  bem  ©eutfdjen  ftammt  (SB.). 

ber  f$laitau8  (Flaü-aus)  lodferer,  (eid&tfinniger  Sttenfd),  ber 
IteS  in  ben  SBinb  fdjlägt  unb  feine  ©ebanfen  nidjt  jufammeu 
t"*nmt;  3.  33.  das  eass  e  rechter  Flauaus  I  2)at>on  baS  Slbj. 
Ccuaufig  flatterhaft,  leidjtfinnig ,  3.  33.  sei  net  so  flauausich! 
Meüeidjt  ift  flau  l)ier  alt--mittelbeutfä  fluch  =  ffte$  (3Jlarien= 
>Scnben,  ©.  261,  10).  (SB.).  —  Äc^rein  140  Ijat  audj  giaugauS. 

ber  $lait&  (Flaus),  $IauSrocf  (-rock,  ß.  -rag),  bider  8totf 
•Ott  SBoBenaeug.  SR$b.  baS  Aus  (©(fcaffeß),  im  Styutonifta 
Iviesch,  nieberbeutf<%  flüs,  nieberl.  vlies,  moljer  aud)  nljb.  5UeS 
tammt. 

bie  ^laufen  3Kg.  (Flause)  1)  2luSpd)te,  unrid&tigeS  33orge&en; 

^)  Staunen,  toie  Sauden  (f.  b.),  j.  33.  So  Marte  huü  ir  Flause 

OJety  «ng.  1875  9ir.  1  (£.).  —  Äe^rein  140.    ©c&metter  1,  796 

ht  aus  Nürnberg  baS  3eittoort  flausn  unb  baS  Hauptwort  bie 

^iausn  unb  t>ergleid&t  bamit  baS  al)b.  flösari  lügnerifd).    3n  ber 

25* 


380  gftta  -  Sflcdctt. 

SOSettcrau  iji  ba3  3eitn>ort  mdjt  befannt,  man  fagt  bafftr :  fJTaufcn 
madjen.  Stoljer  ber  Slaufenmftd&er  (Flausemecher).  Sfadfj  bte 
Raufen  fommt  bor  (g.  35,  im  SBeftertoalb,  Äeljretn  134). 

ber  tJtöj,  rtdjtiger  fflej  (Flgz)  ein  refefljafter,  träger  3Jlenfc§; 
f legen  (fl£ze)  fidj  nadjläfjtg  unb  flegelhaft  l)tnfetfen  ober  Einlegen, 
jtdj  refeln.  3m  3KIjb.  bebeutet  vletzen  breit  baliegen  unb  aus* 
breiten,  Don  einem  flaz  (breit),  baS  mit  flah  (ftad))  gemeinfamen 
Urforung  Ijat.  SBefanntltd)  badete  man  früher  gur  ©rflärung  beS 
SBortS  an  ben  ©treittljeologen  9ttattljta8  gflacius,  ber  fid)  eine  3«t 
lang  in  Qfranffurt  auffielt,  unb  bejfen  SRame  bort  jtd)  afö  2te 
geid&nung  eines  groben  2Jienf<$en  erhalten  Ijaben  fottte  (SB.).  S)cr 
^leger  (FlSzer)  unb  jtd)  flegern  in  gleicher  Sebeutung:  Stotm* 
ftabt  (31.). 

p^ten  (flächte),  SPartigty  geflächt  (geflächt)  für  geflüchtet, 
fdtfagen,  burdjljauen  (in  ber  gangen  Umgegenb  Don  ©teften).  Sei» 
fpiele :  Ich  well  6n  8m61  flöchte ;  den  hufi  ich  owwer  geflächt. 
©a§  SPartigty  geflächt  ift  gebilbet  tote  gelägt  für  geleget,  ©djon 
»egen  biefer  Silbung  unb  ber  Sftnge  beS  e  tfi  e£  oon  flehten 
(ftodjt,  geflößten)  gu  trennen.  SBie  e§  fdjetnt,  Ijängt  e8  jus 
fammen  mit  ml)b.  vlecken  plagen,  befteden  (ßejer  3,  390)  unb 
ift  öertoanbt  mit  griedj.  rcXTfJfca)  (SBurgel  n\<x.i),  tat.  plango, 
plaga.  gür  bie  SBeiterbilbung  burdj  t  bgl.  fdtfad&ten  bon  fd&lagen. 
S3gl.  ©djmetter  1,  785  (£.).  —  3n  einer  alten  Slufgetdjnung  auf 
einem  eingelnen  331att  gibt  2B.  als  $r&t.  flocht,  afe  $art.  ge- 
flecht  an,  ftettt  es  aber  nodj  mit  flehten  plectere  gufammen. 

ber  %M  (Fleck  SB.,  Fleg  Flagge  8.)  ©tüd  eines  ©attjen, 
glidlappen,  befonberS  auf  ber  Sufefoljle,  ©tüd  SanbeS  ober  SJobenS, 
mljb.  ber  flec  (beS  fleckes)  unb  ber  flecke  (beS  flecken).  ©* 
ninger  Äird&engtnSb.,  ©.  16,  9tr.  46:  1  engi  von  dem  flecken  da 
das  gademchin  uff  steet  vor  sym  huyße  (SB.).  S)at)on  f lidfctt 
(flegge)  1)  einen  Sied  auffegen;  2)  ftg.  bur^rügeln;  3)  refl.  ftd) 
vollauf  fättigen  (8.). 

ber  ftltdtn  (Fleake  SB.,  Fleagge  8.)  eine  anberSfarbige  ©tetfe 
als  Segler.  —  3)ie  fd&rb.  SBebeutung  Don  fjleden  =■  Ort  tfi  fc* 
ber  SJolfämunbart  nidtf  getoöljniid).    2)odj  f.  ©algtede  (8.). 


2flebbcrlu<$cn  —  3ftcif<$,  381 

^lebberfudjcn  (Flearrer-  Flirrer -küche  ober  -kouche),  toon 
i  §o#eutfdjrebenben  tneifi  fjlieberfudjen  genannt,  ein  gang 
iner,  aus  Vrotteig  unb  barunter  gemengten  geriebenen  gefönten 
trtoffeln  gebadener  Äudjen,  beren  man  auf  bem  ßanbe  bei  einem 
:ba<f  93rot  eine  3htjal)l  ju  mad&en  pflegt.  SB.  in  ber  erften  %n- 
je  Don  1827. 

bie  $(cbermau§  (metter.  Flearrermaus)  Ijetfet  an  Dielen  Orten 
l  Vogelsbergs  unb  ber  2Betterau  ber  !ftadjts©<j&metterling  unb 
eratt  im  ©bentoalb  ber  ©d&metterüng  überijaufct,  toftljrenb 
8  fd)rb.  gflebermauS  burd&  ©pedEmauS  auSgebrüdt  totrb  (j.  SB. 
6erbreiben6ad&,  @ifa,  Quetf,  Öanbenljaufen,  Veltersljain,  2BaHern= 
iu[en).  Siefen  ©ebraud)  ffiljrt  au<$  SBeiganb  aus  ber  ©reieidj 
tb  ©rimm  aus  ber  5ßfalä  unb  bem  Obenmalbe  an,  ebenfo  $eljr= 
» 140  tumt  3i^ein  (fr).  3llb.  fat  beibeS  1)  Papilio,  flebermaufc, 
ber  jtoetyfalter,  fleugt  umS  liedjt;  2)  Vespertilio  flebbermaufj. 
jL  flattern,  gfßtti«. 

ber  Slcbctttrifdj  (Flearrerwisch)  ein  ©ftnfeflügel,  ber  jutn  2lb= 
Wen  fcertoenbet  tmrb. 

fteijett  [©egentoart :  aich  fläje,  dou  fläjkst,  hefi  fläjkt,  mär 
je,  ir  fläjkt,  sei  fläje.  Vergangenheit :  aich  fläjkt',  b.  i.  idj 
igte.  SDlitteltoort  ber  Vergangenheit  gefläjkt,  b.  i.  gefleigt. 
eratt  ift  l)ier  langes  a  unb  baS  i  I)ört  man  faum,  toeSljalb  idj 
burd)  j  auSgebrüdt  Ijabe.  Vor  t  tritt  eittAk,  toofür  I)ier  Ijod)= 
rtfö  S  Scfc&t  »erben  mufc.  CS),  fd^rctbt  fläeje,  *part.  gefläigd] 
3n  tljun,  fdjmeidjeln,  um  einen  Vorteil  bei  jemanb  ju  erlangen, 
t  für  fidj  ju  gewinnen ;  nadj  8.  2)iefenbadj  (moljl  in  ber  ©egenb 
t  ßaubadj)  audj:  jemanb  Ijinljatten  unb  baburdj  täufdjen.  @o 
ceibt  man  unfer  Ijte  unb  ba  in  ber  SBetterau  fcoriommenbeS 
ort  fläje:  am  fläje  (einem  ftctcn)  bebeutet  einem  fd)ön  tljun; 
fläje  (einen  fleien)  bebeutet  einen  burd)  ©d&öntljun  fttr  ftd)  ein= 
teljmen  fudjen.  ®aS  SBort  ift  aus  9tteberlanb  ju  uns  einge* 
imgen;  im  £>ottänbifd)en  bebeutet  vleijen  fdjmeidjeln,  jemanb 
4  bem  3Jiunb  foredjen.  20.  im  JJntett.  =  331.  1845,  Jftr.  52, 
.  209.     Vgl.  fläije. 

baS  SWfö  (Fläsch),  tote  f#rb.  ber  {Jleifd&befe^er  f.  befeljen. 
■  {Jfletfdjblume  (Fläschblomme),  bie  Vlüte  beS  2Biefenfd)aum= 


382  flennen  —  fferren. 

IrauteS  (cardamine  pratensis).   2115. :  TrifoKum  pratense,  totefen* 
flee,  fletjfdjblumm  (2B.).  —  Äel)iem  fü^rt  ben  tarnen  141  am 
§abamar   für  ben  2Biefenftord)fd)nabel  (geranium  pratense)  an 
unb  Bemerft,  baft  in  anberen  ©egenben  bie  Äutfudtsblume  (Lychois 
flos  cueuli)  fo  genannt  toerbe.    Qfür  bie  letjtere  !ennc  idj  ben  -Kamen 
aus  SDkrburg.    (©itt  aud)  im  Dbentoalb.)    ber  fjfleifdjljauer  in 
{Jriebb.  Utf.  15.  big  16. 3aljr$.  («reftto  XIV,  504,  343)  fleyßhauwer. 
bie  3?leif$f d&irn  gtoo  Murren  (in  ftriebberg)  fflaux  91.  701  (1342), 
bet  $leifdjtag   (Fläschdäk,  2ttg.  =  däö)  ber  Sag  an  beut 
gfleifd)   gegeffen  gu  loerben  pflegt.    5R21.:   's  eass  neit  alle  Däk 
Fläschdäk,  b.  i.  es  gel)t  nid&t  immer  l)odj  Ijer.    9laä)  alter  ober- 
^effifefter  §au3orbnung  toaren  Sonntag,  ©ienStag  unb  S5onner§= 
tag  3fleifd)tage.    SffiontagS  tourbe  nid)t  frtfdß  gelobt,  fonbern  Dom 
©onntag  getoärmt.    ©amStagS  §atte  man  SKeljlfpcifen.    SDUttood) 
unb  fjreitag  toaren  an&  alter  firdjlidjer  Drbnung  ^tfe^tase  (SB.). 
fleifd)en  (fläesche),  burdjprügeln ;  ©runbtoort  fcon  gerfleifd)en  (&), 

flennen  (*ßrät.  tdj  flennt  unb  fläftt,  >|3art.  geflennt  unb  g* 
fläfit)  toeinen,  ift  befonberS  ba  iibtidj,  too  gerren  nidjt  gebraust 
ttrirb,  toie  in  ßirtorf,  im  ßauterbadjifäen.  3)ie  formen  flaute 
unb  geflaut,  bie  fidj  gu  flennen  behalten,  tt)ie  bräfite  gu  brennen, 
fommen  Ijauptfädjlidj  im  ßauterbad&ifdjen  toor.  Slljb,  vlannen 
f.  flanuen.  2llb.:  porrigo  vel  exsero  linguam  id)  flenne.  SStlntar 
105  (ber  flennen  audj  in  ber  Sebeutung  „ben  3Jhmb  gum  ßadjen 
bergieljen"  aufführt).  Äe^rein  141.  SDabon  bie  gflennels  ein 
gum  SBeinen  geneigte»  SJtabdjen,  ber  giennbod,  #oljntoort  für 
toeinerlidje  ßinber  ($.). 

bie  filmt  (Flerr)  ettoaS  baS  ftaffenb  Doneinanber  fteljt  unb 
fidj  nidjt  gufammen  geben  tottt,  g.  SB.  ein  breites  grofeeS  9Kaul  öon 
SJienfdj  ober  Stier,  bon  bem  bie  Unterlippe  Ijerabljängt ;  aueft 
ein  SDienfdö  ober  £ier  mit  einem  folgen  2ttaul.  9Jtf)b.  bie  vlarre, 
vlerre  breite  unförmlid&e  SBunbe  (fo  nod)  Ijeute  plärre  Slatt 
»ilmar  104.    ßeljrein  139).    2)at>on 

fterren  (flerre)  geöffnet  boneinanber  fielen,  befonberS  toon  foldjen 
Singen,  toeldje  f fließen  f ollen.  3)a§  93uc^  flerrt,  toenn  eS  infolge 
eines  fdjled&ten  ©inbanbs  beim  Einlegen  Ilafft;  fi#  flcrren  be» 


ffettern  —  fliegen.  383 

beutet  fid)  öffnen,  um  tooncinanber  flehen  gu  bleiben,  j.  35.  baS 
8uc&  fterrt  ftdf),  ber  9to<f  flerrt  ftd&  hinten,  Wenn  er  fidj  in  ben 
beiben  teilen  fconeinanber  ftettt  unb  fo  fielen  bleibt.  9tud&  tum 
^flanjen,  bie  fid&  fo,  bafc  es  unbequem  Wirb,  auSetnanberbreiten, 
gebraust  man  fterren.  [Jöilmar  106  flerren  =  bie  3d$ne  blecfen, 
ljöl)mfd&  lad&eu.]  ba§  5t er r äuge  (Flerräge  2B.,  Flirräge  8.) 
Sluge,  beffen  unteres  ßib  Ijerabljdngt  unb  einen  S£eil  be3  Slugeä 
blofc  Idfet.  2Mb.:  Ectropium,  cum  inferior  palpebra  cum 
superiori  non  committitur  fterrauge;  Strabo  qui  oculos  habet 
distortos  flerraugen,  ftörrige  augeu.  Sludj  eine  Sßerfon  mit  folgen 
äugen  wirb  fo  genannt,  bie  glerrljute  (Flerrhude)  ein  Sing, 
bas  flaffenb  fconeinanber  ftel)t  unb  fidfj  nidfji  jufammengeben  Witt, 
ba§  ftd&  ju  fe^r  ausbreitet  unb  ben  Spiat;  fcerfperrt;  etwas  baS 
fl(}j  breit  mad)t.  Sludf)  als  ©d&intpfwort  gebraust.  @.  §ute. 
bog  gfterrmaut  Sffiaul  baS  fidfj  nid&t  fdfjltefct  (f.  oben  \5Htttt), 
audj  5ßerfon  ober  £ier  mit  einem  folgen  SDlaul  (SB.).  —  5Bgl. 
Ferren. 

ffettern  fßttent  (flearrern  flirrern  flirrern)  im  SBaffer  jum 
9lu3wafd)en  Ijin=  unb  f)erfdjwenfen,  Don  S£udj,  Sleug  u.  bgl.,  j.  93. 
einen  ©püllumpeu  flittern.  Srtfdö  II,  54  pflettern.  —  2fn  fft^cin- 
Reffen  fletfdjern,  in  ber  ©d&weij  fldtfdfjen  unb  pfldtfd&en.  23gt. 
Splatfdj,  worunter  audfj  flatfd&en  aufgeführt  ifi. 

bie  bleute  (Fläede),  3Jiunbgefd&Wulft  (ß.).    33gl.  bie  ftlöte. 

fliegen  (fleije;  5Jkdf.  aich  fleije,  dou  fleist  unb  fleikst,  hefi 
fläit;  5jMt.  fluck;  5|Jart.  gefloue),  wie  fd&rb.  9121.:  fliegen  Wie 
ein  bleierner  SSogel  (wei  6  bleierner  Vuel),  b.  Ij.  jum  fliegen 
\mtaugltd&  fein,  ftatt  ju  fliegen  gut  @rbe  fallen.  S)abon  bie 
^fliege  (Fleije),  3fnf.  ber  ftliegenfndpper,  Wie  fd&rb.  fliegen* 
fänd^er  (museipeta);  ber  ftlug  (Fluck);  glügel  (Flijel);  flügge 
(So.  fleack,  ß2).  flegg)  (SB.)-  flugS  (flögs),  mi)b.  fluges,  @en. 
t)on  fluc  in  abtoerbialem  ©ebraud^  (ßSX).  nid&t  eine  fliege, 
b.  i.  wenig  ober  nichts ;  in  ber  ßimb.  ©fjron.  49,  10  jum  3a^re 
1360:  wer  vur  fünf  oder  ses  jaren  ein  gut  pfifer  was  ge- 
heißen in  dem  ganzen  lande,  der  endauc  itzunt  nit  eine  fliege. 

fliegen  ift  in  ber  SBetterau  nid^t  gebrdud&lidf),  ba  es  in  ber 
8Tu3fJ>rad&e  mit  fliegen  jitfammenfatten  Würbe  (SB.)  wie  Com.  39: 


384  gflictc  -  3fIo$. 

toan  man  btd)  in  einen  SBeitjenader  fetjte,  e$  ftölje  auff  eine  gange 
3Jtet)Ie  lein  SSogel  barbel). 

bie  ffliete  (Flire,  Flit)  baS  Slberlafceifen ;  nur  in  ber  fftST.: 
fdjneiben  toie  eine  Sliete  (schneire  wöi  6  Flire)  Don  ©djneibe-- 
toerfjeugen,  bie  feljr  fcfiarf  finb.  9JH)b.  bie  vliete  ift  gefflrgt  aus 
fliedeme  unb  entftanb    aus  mittellat.  flebotomum   Don   griedj. 

yXeßdTO{iov  (SB.). 

ber  gHtti^  (Flitch,   3JI3.  Flitch  unb  norbtoetterauifd&  aae& 
Flittche;  Fledch  ß.)  1)  ber  gfitttd&,   giügel  (in  biefem  ©utxie 
häufiger  Dertoenbet  als  Sittich);  2)  ber  fliegenbe  Steil  eines  ßleibe§, 
als  SlodliWen,   »ruftteile  beS  StotfS  u.  bgl.,   j.  S3.  Krei  'n  öxd 
Flittch!    ©0  toirb  audj  fjlügel  Dertoenbet,  3.  So.  ©impliciffimu.3: 
SDa  ertaste   mid)   einer  aus  iljnen  betym  Flügel  unb  fdjleuberfe 
midj  fo  ungeftüm  auff  ein  leer  33aurenj)ferb ;   3)  toie  3itti&   ein 
leidjtfinniger  2#enfd),   lofer  SSogel.     9ÄIjb.  vlitich  unb  vletach. 
®S  gehört  ju  fledern  flattern,  baS  in  QUbmaau^  unb  glebertoifö 
Dorfommt  (2B.  unb  §.).    ßeljrein  142  gibt  ju  1)  nodj  als  r$eimfd} 
bie  Sebeutung  2trm  beS  9Äenfdjen;   bieS  fommt  tu  fdjerjljaftem 
©ebraud&e  audj  bei  uns  Dor.    SSerfleinerungSform  fjlittd&el. 

ber  9IoI|  (Flük,  ©ß.  Flugg),  3K3.  giö^e  (Fit).  9t».  ©un= 
Jrficiff.:  ©JmnginSfelb  fjatte  mir  einen  unruhigen  Slolj  ins  ßljt 
gefegt  [sein  Fli  hüü,  b.  i.  Steigbarfeit,  Surfe  Don  3Renfdj  unb 
5Bie§,  ©djttnerigfeiten  Don  ©adjen  ßj.  9Äljb.  flöch.  3fnff.:  bie 
glöljljaube  (Flihauwe)  1)  ein  SRenfdj  ober  Stier  Doller  Slölje; 
2)  ein  einfältiger,  aud)  ein  feiger,  mutlofer  SRenfdj.  ber  gflöljljutd) 
(Flilmtch)  ein  3ttenfd&  ober  Stier,  toelc&eS  bi  3?lölje  ^utdftt  (f.  §ut= 
d&en).  ber  gflö^fadt  (Flisack)  ein  3Jienfdj  ober  Stier  Dotter  glöfc 
ber  iflöM^iB  (Flischeaß)  ber  in  ben  fileibern,  auf  ber  §aut 
ober  im  33etttudj  gurörfgelaffene  Unrat  beS  SloljeS,  bie  in  ben 
Äleibem  unb  bem  SBettgeug  baburdj  entftanbenen  Sletfen  (SB.).  — 
flogen  (fluche)  Don  glöljen  reinigen  (ß.).  —  3iigriuuS  Seft.  b. 
1.  ©enturie  ß  3b:  toie  ein  §unbnafe,  ber  ftd)  thtn  fo  tool  Ijinben 
als  forn  geflogen  ian.  abflogen,  b.  i.  einem  baS  ©einige  ab» 
nehmen:  Com.  59:  unb  toitt  bie  ©emein  jufamen  blafen,  unb 
tootten  toir  fie  £raf  abflogen. 


flögen  —  gfloft.  385 

ftityett,  ftityttett,  burdj  gflud&i  ettoaS  in  ©td&erljeit  bringen, 
>b.  flohenen  unb  flohen,  fommt  nod)  in  filtern  ©djriften  Bei 
S  Dor.  3.  ».  Äurt(c  ßräeljl.  ©.  20:  3u  SRibba  —  bie  Äird&e 
b  Staljtljauft  fooliirt,  unb  toaS  in  fettiger  ßitd&e  geflö^net  ge= 
fen,  geraubt;  ©.  22:  beneben  benen  hinein  geftöljeten  ©ütem; 
f.:  bit  Äird&e  [ju  Sreungesljain]  unb  baS  barin  geflößte  ©ut 
)tiirt ;  ©.  23 :  alle  Äafien,  f o  barinn  geftöljnet,  uffgcfc^Iagcn  (SB.)« 

•  3n  ftriebb.  Urf.  beS  15.  bis  16.  »§.  (2tr$iö  XIV,  504, 
t9ff.):  die  Burger  inn  der  stat,  so  das  ire  uß  der  stat  ge- 
Jhefc  und  entfuret,  soll  derhalbe  (beSljalb)  noch  dießen  leuff- 
m  gestrafft  werden,  dann  yhe  solicher  sorge  on  noth ;  baf . : 
as  vor  wein  in  die  stat  dießer  ufrur  halbe  geflohet  und 
tfurt  wurdt,  soll  fryhe  inn  und  ußgehen. 

baS  fffoft  (Flöß)  bejeid&net  in  ber  SBeiterau  nur  bie  Straften» 
we  jum  Slbfliefeen  beS  SBafferS,  bie  ©offe,  tteld&eS  leitete 
;ort  fid&  ju  gießen  fcerljält  toie  Qfloft  gu  flieften.  SDaS  o  ift 
clürjt,  mljb.  ber  unb  baS  flöj  bebeutet  Strömung,  Stuft,  toirb 
er  nljb.  nur  Don  Heineren  fßeftenben  SBajfern  öertoenbei  (2Hb.: 
oft  Rivus;  in  ben  bornftöffern),  toftljrenb  gröftere  fyiüffe  ge* 
nnt  »erben  (mljb.  flu^).  SDaS  leitete  SBort  ift  bei  uns  nid&t 
IfSttblidf),  bie  gröfteren  SBafferläufe  »erben  beim  Stoß  nur  mit 
:en  befonberen  5iamen  bejeidjnet. 

ber  f£toß  (Floß),  ein  Dortt£ergeIjenbe8  Reiften  burd&  ein  ©lieb, 
5B.  aich  hun  6  Floß  eam  Arm.  3Jtfjb.  ftet)t  gleid&faUS  bereits 
%  unb  bie  flöje  in  biefer  SBeife  für  rheuma,  baneben  fommt 
bemfelben  ©inne  ber  flu?;  öor  unb  nljb.  ift  fjluft  in  ber  ©djrift* 
cad&e  allein  bafür  im  ©ebraudj.  —  SDie  3Ää.  giüffe  (Flöaß 
iß)  begeicfjnei  1)  ©lieberreiften,  nie  aber  Don  einem  ©liebe  allein, 
tibern  toenn  es  burdf)  mehrere  geljt;  2)  Ijartnätfige,  em^finbli^c 
dfjtoierigfeiten,  toofür  toir  etoa  aud&  Raupen  f agen,  in  ber  9121. : 
us  hott  seifi  Fleaß,  b.  Ij.  baS  Ijat  feine  nid&t  balb  gu  über= 
nbenben  ©djtoierigfeiten.  3)aS  SBilb  beruht  barauf,  baft  baS 
[ieberreiften   tjarinädig  ift  unb   nidfjt   leid&t   bergest  (SB.).   — 

•  SSilmar  107  fagt  mit  Sftedjt,  man  Ijabe  alle  rljeumatifd&en  unb 
tarrljalifdfjen  ßranfljeiten,  ©djlagfluft,  ©lieberreiften,  ßungcn= 
tjänbung  u.  a.  als  fjlüffe'  begeid&net,  toeil  fie  früher  auf  bie 


386  2flo6  —  8ftud&. 

böfen  humores,  bie  ftd)  baljtn  ober  bortljin  getoorfen,  gurücfgefü^ 
tourben.  3)enn  öon  humores  ift  g?tu&  bie  Überfetjung.  2llS  £bbee 
urfadje  tourbe  angegeben:  „€s  ift  tl)m  ein  fftufj  gefallen",  für  er 
Ijat  einen  ©d&lag*  ober  @te<f  flufc  gefriegt ;  bei)  Äinbern :  es  ift  il/m 
ein  Stufen  gefallen.  Journal  53a.  ß.  toerjeidjnet  baS  25er» 
fleinerungStoort  Flessi  unb  Flössi  unb  bie  3frf.  Ärampfflufj 
(Grambflüs)  für  ©dtfagflufe. 

baS  5(o§  (Fluß)  unb  bie  Stöfce  (Filze)  8®.  -  3t§b.  unb  tn^b. 
ber  flöj  unb  ft>ätml)b.  bie  flöße,  nljb.  ber  unb  baS  5lofc,  unb  btc 
Srlöfte  =  gufammengefügte  SBaumftämme  gum  SBeiterfü^ren  auf 
fliefcenbem  SBaffer  (SB.),  ba&on  flögen  (flise,  fläze)  toie  färb., 
mljb.  flojen  (ß.). 

bie  ftlii&en  (Flüße),  2K3.  @#toimm$aut  beS  gifd&eS.    S(b. 
bie  flöjä,  bodj  ftnbet  ftdj  bereite  tnljb.  flo^je,  tote  audj  uljb.  Qrloff  e 
mit  f  urgent  SSoIal  auftritt.    Sie  8g.  toirb  faum  gebraust.  —  ß- 
fdjreibt  bie  Fl&esse,  Fläessern,  baS  toäre  Flässe,  Flässern. 

bie  f^ISie  (Flide),  aus  ber  ©djriftfpradje  überfommen ;  e§  if" 
altfrangöftfd&  flaute,  b.  i.  lat.  flatus  (baS  Slafen).  ß.  ftettt  baj* 
bie  Fläede  9Jhmbgefdjtoulft,  toeldjeS  SBort  mir  nidjt  toeiter  auf 
gefiofcen  ift. 

flöten  geljn,  b.  i.  1)  brauf  geljn,  Verloren  geljn;  2)  fidj  au§ 
bem  ©taube  madjen,  burebbrennen,  ift  eine  Umbeutung  beS  iübifd)* 
beutfdjen  pleite  gehn  (f.  b.).  2Bte  man  eS  ftdj  zurechtlegte,  fann 
2fean  Sßaul,  Qflegeljaljre,  9tr.  14  geigen :  ©o  oft  idj  audj  nadlet 
gieng  unb  flötete  (auf  ber  3flöte  blies),  baS  ©elb  ging  au$  flöten, 
Soornfaat  1,  506  fieüt  bie  &91.  (hfl  ging  fleiten)  gletd&falls  untei 
fleiten  fleuten,  b.  i.  flöten.  SJilmar  106  fdjreibt  fteuten  geljn 
CSD.  fleide  gifi  unb  benft  an  eine  bem  Ijott.  vlieden  enttyredjenb 
ftorm  Don  fliegen. 

ffott  (flodd)  aus  nieberbeutfdj  flot,  b.  i.  ftiefcenb,  fdjttrimmenb 
ins  ^o^beutfd^e  aufgenommen  unb  befonberS  in  übertragener  SBe 
beutung  allgemein  üblidj,  g.  SB.  es  geljt  ettoas  flott  (leidet,  glatt 
rafdj),  eS  lebt  einer  flott  (leidjt,  munter  unb  luftig,  er  läfct  Die 
braufgeljen),  ©oornfaat  1,  520. 

ber  ftlud)  (Flouch).  Stofcon  fluten  (flouche).  3)te  SluS 
fpradje  mit  ou  entfjmdjt  bem  mljb.  fluoch  unb  fluochen ;  bagegei 


11* 

*  m 


*H 


8flu<$t  -  8forfe.  387 

acf  ^ött  man  audj  nad)  bcm  nttttelbeutfd^en  fluchen  in  mannen 
Äegenben  (j.  33.  in  2Htenftabt,  am  g^bbcrg)  fluche  (mit  toer- 
ifajtem,  fd^arf  geft>rod)enem  u).  9tadj  bcm  SSoßSglauben  bringt 
man  bic  ©efoenfter,  bic  ben  2Beg  fcerfoerren  burdj  ftfudjen  gum 
3Beti$en,  »gl.  ©impliciff.,  6.  33ud&  Don  1683,  @.  798  f.  (SB.). 

bic  fHttdjt,  bic  gcrabc  ßinie,  in  ber  etoaä  ftc^t.    3-  23.  die 
Häuser  stlfi  all  ean  äner  Flucht;  bic  Qflud&t  (bic  gcrabc  ßinic 
bcr  Drbnung)  einhalten  (SB.).  —  allgemein  mittelrljetnifd),  $ti)x* 
sei    ein  142. 

bic  fptot,  3fclb.     SDWjb.  bcr  unb  baS  vlür,   g.  33.  in  bcm 

neberflurc,   oberflur,   SRcgiftcr  bcr  3tnfen  be§  ßloftcrS  Slufen  gu 

8or$  (Slnnalen  bcr  S5.  f.  »off.  SHtertumSf.  XX,  54  f.).     9to$ 

iefct  in  Jtaffau  meift  masc.  (ßeljrein  143);   ebenfo  in  Sfranfen 

(Sdjmeffer  1,  795)  unb  im  Dbentoatb.    bic  3?lurfdjetbe:   flur- 

unb  flor-scheyde  ftriebb.  Urf.  15.  big  16.  3a$rlj.  (2lrd&tü  XIV, 

504,  335). 

\opptn  gum  SScjicn  Ijaben,  nerf cn.  Com.  38 :  3a  Kcbcr  33etter 
^TttbreS,  toer  ben  ©djaben  l)at,  barff  öor  ben  ©poit  nidjt  forgen. 
Sttjr  Ijabt  gut  too^en. 

bic  ffordjt  (Föeht),  toie  fd&rb.  3?urdjt ;  fdjon  ml)b.  f ommt  neben 
horcht  QU(jj  tnit  9tu3faff  be§  r  bic  ^orm  vocht  öor.  23gl.  Voc. 
-*S:x  quo:  Metus  i.  e.  timor  fodjte.    ©afcon 

fSrdjten  (föchte;   «prftt.  focht;  $art.  gefecht,  feftener  ge- 
mocht), ftrie  [djrb.  färbten.   Er  föchte  daj  ym  untrüwe  Sia  ge- 
^^lle  tede  bcr  Später  Don  SBirfceburg,  ftranff.  §f.  331.  26c;  Des 
^V)cht  sich  das  Kindelin  baS  12  jährige  3Köncl)tein,   5ran!f.  §f. 
Voc.  Ex  quo  1469 :  Pertimescere  fud&ten  (SB.).  —  3m  $art. 
ibt  ßS).  geföchd  als  beraltenbe  gorm  an  neben  geferchd  unb 
^efofehd.     SDerfelbe  fü^rt  neben  bem  3nf.  fechde  audj  fechde, 
^tort.  gefächd  auf.    6inc  biefen  gleiten  formen  enttyredjenbe  für 
^>a8  £au})toort  ift  nadj  iljm  Fächd.    $f)ntidj  Derbält  ftdj 
bcr  §8tftar  (Feschder)  (ßSD.). 

bic  fjartc  Heugabel,  in  ber  §errfdjafi  3tter  (bic  9Ätftgabel 
Ijctfjt  bort  ©reibe).  Sbenfo  in  ben  nieberbeutfdjen  Seilen  &effen$, 
Hilmar  108.  2luS  bem  lat.  furca  (@abel),  baS  nodj  jefct  in 
3ticberbeutf<$tanb  als  Forke  unb  Förke  affgemein  befannt  ift  unb 


388  ^oxUUxppt  —  gfretterei. 

e3   früher   audj   in  Dberbeutfdjlanb   toar;    Bereits    mf)b.   furlrc; 
furgge  (SB.). 

ftorfentyjte  (Forkelleabbe),  ein  ©djofc  beg  leinenen  93auem- 
ro<f8,  her  gtoeiteilig  ausläuft.  8lu8  lat.  furcula  (Heine  ®abd) 
übernahm  man  ml)b.  Furkel  (SB.). 

ber  ffurj  (Forz,  3Kj.  Firz),  rote  fd&rb.  3furj,  SK3.  fjürje,  ¥• 
farjen.    Gin  93oIf3rfttfel  lautet: 

Siebet  »ruber,  ttmS  ift  ba8? 
G«  ift  lein  8fud&8  unb  ift  lein  #af, 
cS  l)at  leine  §oarc  unb  $at  leine  $aut 
unb  freist  bog  immer  immer  laut  (SB*). 

bie  $ofce  (Fotz,  Fotze)  1)  ba«  toeiblidje  ©ef dglec^tdglieb ; 
2)  fcerft^tlidj  für  SBeibtyerf  on ,  g.  33.  bie  SBcttelfofee  (Beallfote) 
bag  33ettelmenfd),  eine  SBeib8})erfon,  bie  nid)t§  im  Vermögen  fyat. 
Voc.  ine.  teut:  331.  g  3b:  fjo^en  Vulva  —  vulgariter  fub  (ber 
Eigentümer  be§  gjemplarS  in  SDarmfiabt  um  1500  fcfjrieb  bei: 
vel  maufc) ;  baf . :  ftofcel  vulvula.  Voc.  theut.  951.  2b :  gfofcenljat 
ober  ftfelljar  lartago ;  baf.  331.  996b :  3totyborn  als  ein  menfd)  ber 
jagel  unb  fotjen  Ijai,  hermaphrodita  (SB.).  —  -ftieberbeutfdj  bie 
Fotse,  Fots  (f.  ©oorulaat  1,  548)  unb  Fott  (let)tere§  toitb  aud) 
an  mandjen  Orten,  toie  in  ©Iberfelb,  Dom  ^intern  gebraud&t,  DgL 
SBaefte  unter  fu6t). 

^tanlfutt  (Framfert)  Host  de  Framfert?  Slnfrage  beim 
Äartenftriel,  ob  einer  mit  ben  §aupttrüm})fen  toerfeljen  fei  (SB.). 

bie  f$ranfen  (Franse).  3fn  ©rünberg  unb  Umgegenb  ge* 
brauet  man  ftranfen  unb  -ftebenfranfen  aud)  im  ©inne  öon 
Stnljftngfel,  3.  33.  es  war  alles  gout,  wann  norz  die  Franse  not 
waren,  b.  1).  ben  SProjefc  fönnte  man  ftd)  gefallen  laffen,  toeun  nur 
bie  Äoften  ni$t  »ftren.  3fn  Battenberg,  ftleinlinben  unb  Sfonerob 
brauet  man  bas  SBort  für  9lebenfad)en  (&.)• 

fratt,  tounbgerieben.  SRö^Iin  in  61)fianb3  artjneibudj  72: 
SBann  ein  iinbi  ferr  frat  ttürt.  W)b.  vrat,  l)albfaul,  ger= 
brödelnb,  »unb  gerieben,  entjünbet. 

bie  ftxtttcttl,  ©cfcererei  unb  Quälerei,  15.  bis  16.  3fa^r^.; 
Jörief  tum  Peter  Pediander  Don  1599  (33übinger  Strd&ito):  o!jn= 
erad&tei  foldjer  bertrag  ber  §errfd)aft  feljr  nütjlid)   getoefen  unb 


Sfrau  —  fte<$.  389 


mon  feitti&ero  vieler  turbationum  unb  fretteretyen  toäre  überhoben 
getoefen.  Slnbere  33eifpiete  bei  ßejer  vreterie.  SSon  mljb.  vreten 
vraten  nmnb  reiben,  quälen. 

bie  fftratt  (SBetterau  Frä;  SSogefeberg  Fra,  Ijie  unb  ba  aud> 

Frau)  toie  fd^rb.  2HS  SJij.  baVon  gebraust  man  SBeiber  (Weiwer), 

toeldjeS  feinerfeits   ntd&t  in  ber  <£§.  Vorfommt.    3n  3faff.  bittet 

Srau  ftetS  ba8  ©runbtoort  unb  2Beib  mit  bem  s  ber  3ufammen* 

fe|ung  ba$  S3eflimmung$toort,   3.  33.   bie   Beallfrä  (Settelfrau), 

Stätsfrä  (©taatSfrau),  Kreufrä  (ßrügfrau);  aber  Weibs -mensch, 

•steak,  -geschwätz,  -rock,  -motze,  in  toeldjen  SBerbinbungen  man 

aud&  läufiger  ftatt  Weibs-  bie  SCR3.  Weiber-  antoenbet.    Slnjlatt 

«bie  gnäbtge  3i;au  (gnerich  Frä)"   für  eine  abelige  fttau  fagt 

man  fdjledjtljin  oft  bie  gnäbig'  (di  gnörich).   (SB.)    grauen- 

>erfon.    3n  Qfriebb.  Ur!.  15.  bis  16.  3afjr$.  (SUrd^tü  XIV,  504, 

357):  die  frawen  persone.    bie^ungefrau  (Jungefrä)  bie  3?rau 

bes  £aufeS  als  £errin  beS  ©eftnbeS.    SDer  Äned&t  unb  bie  9Jiagb 

nennen  fie  tljre  Sungefrau,  unb  audj  anbere  bejeid&nen  fie  fo  in 

Sejie^ung  auf  baS  ©efinbe.   SDodj  nimmt  bie  S3ejeid)nung  ab  unb 

&a3  ©efinbe  pflegt  feine  §errfd)aft  me^r  mit  bem  3unamen  unb 

tant  Sütel  $txx  unb  3*au  bavor  ju  benennen   (SB.);    M*  (audj 

*>a§)  Staunen  (Fräche)  ©rofcmutter,  n>ie  $exxä)tn  für  ©rofc 

bater  (f.  ©ttervater),   immer  meljr  veraltenb   (aud)  im  Stieb  unb 

ft*n  SRetfar,   Ijier   bie   Fräche  ober  Fräla,   früher   gebrftucfclid)). 

®-   V.  ©t  1,  546:    fjreulein   quoque  nonnullis   in   locis   avia 

^ppeUatur.    ©rimm  in  £au#3  3tfd)r.  I,  25  (SB.). 

bie  tfrihtlrin  (Frale),  g^rentitel  eines  unverheirateten  Bauens 

ivtnmerS  Dom  3lbel ;  f 0  lange  baSfelbe  nod)  nid)t  ertvadjfen  ift,  fagt 

**tcn  baS  Fralche,  b.  t.  StÄutein^en.    3121. :  ftd)  wei  6  Frale  be* 

Otiten,,  b.  i.  fteif  unb  affeltiert.    5ür  Stauenjimmer  nidjtabeligen 

©tanbeS  gebraudjt  man  Jomfer,  b.  i.  Sungfer,  ein  aus  3ung- 

fam  abgefdjliffeneS  SBort,  j.  SB.  bie  Parrjomfern,  b.  i.  bie  Pfarrers» 

tSdjjter,   ober  nritt  man  einen  Vornehmeren  SEitel  geben,  fo  nennt 

man  ein  unverheiratetes  S^uengimmer  Mamsell  (SB.). 

fredj  (freach  mit  gutturalem  ch)  bebeutet  l)ie  unb  ba  (ttlfa, 
ßangb,  Sfteisfirdjen)  lebhaft,  üjtytg,  frtfdj,  fdjön,  befonberS  von  ber 
©efid&tSfarbe.     @in  freach  ober  freachfarb  Mädche  ift  ein  frifdj 


390  fregen  — *  freien, 

unb  gefunb  auSfeljenbeS  9Jiftbd)en,    6  freach  keack  Mädche  ein 
SJtftbd&en  Don  frifdjem,  Ijfibföem  Slnfetyn ;  die  Fricht  (grudfjt)  stit 
freach  (fltyrig).    Stffd)  unb  gefunb  bebeutet  fred)   audj  in  k 
©djtoeig  (©talber),   in  33aiern  lebhaft,   fdjön,   Don  ftaxte,  2M-- 
reien  ac.  (©d&metfer)  (£.). 

fregett  (SB.  begeidjnet  bie  StuSfor.  einmal  als  fr§je,  bann 
als  fraje,  8®.  fröje);  *ßrftf.  er  frekt  [8®.  bu  fräsd  unb  fregsd, 
$rät.  frugg,  fröed,  frögd,  $rät.  gefröed,  gefrägd]  ^röt.  fret 
—  in  bem  ©arber  SßeiStum  frede,  als  Äonjunttio  — ;  5ßart.  ge- 
fret  unb  gefrSkt;  bafcon  baS  Gefre  (©efrage).  9ÄI)b.  vregen, 
fd&toad&biegenb,  neben  vrägen.  3u  ©rünberg  forbert  ber  SBurf«^ 
baS  Söiftbdjen  gum  SEange  auf  mit  ben  SBorten:  Seiste  gefrekt 
{bift  bu  gefragt)?  2lnttoortei  basfelbe  mit  -Rein!  fo  forbert  ber 
33urfdj  toeiter  auf :  No,  se  henk  dich  ean  (9tun  fo  Ij&nge  bidj  ein, 
uämlidj  in  ben  9trm)I 

frei  als  berftärfenbeS  Slböerb  im  ©inne  Don  red)t  fe^r,  gang 
unb  gar,  Diel  ift  befonberS  auf  bem  SSogelSberg  feljr  übiidj.  Sei* 
fpiele:    Seifi  Möasser  wör  frei  stomp;    der   is   frei   langsen* 
(Ufenborn) ;  das  alt  Ellerche  fror  frei  (ßauterbad)) ;  er  is  frei  05 
Seffer  (©rebenljain) ;  ich  hun  ön  owwer  frei  schlacht  gemocht 
id)  fyabe  iljn  gehörig  herunter  gemadjt  (©onterSfird&en) ;   geh  her* 
in  miß  Hafid,  werr  frei  groß  on  frei  alt  on  fröi  fromm,  fagen 
bit  alten  O^ucn  in  ©d)lil},   toenn  fie  ein  neugeboren  $inb  gum 
erftenmal  in   ben   2lrm   nehmen,     ©o   aud&  33ilmar  109.     2)ie 
grangofen  toenben  il)r  franc  faft  ebenfo  an,  g.  33.  c'est  im  franc 
menteur  er  ift  ein  8rglügner;  il  sauta  le  fosse  franc   er  fefcte 
gang  unb  gar  über  ben  ©raben  (&.).  —   ©iefer  ©ebraud)  finbet 
fidj  in  ber  SRarburger  33earbeituug  ber  x$xau  SBenbelgarb  feljr 
häufig,  g.  33.  ©.18  idj  toitt  bir  bie  Meinung  frety  ftattlidji  fagen; 
©.  22  es  (33r*)eban)  fietjt  fre^  aufe  tote  ber  ftrnen  3Koft ;   ©.  23 
eS  (öraunfd&toeig)  Ijai  frei)  groffe  ©äffen ;  ©.  25  idj  fei)  bir'S  frei) 
an  ben  hoffen  an,   bafy  bu  audj  ein  33ettler  bift  u.  f.  tt>.    3faft 
nod)  häufiger  finbet  eS  firfj  in  ber  Comoediola  Germania,  g.  33. 
id&  Ijab  midj  frei)  brumb  gebrdftet. 

freien  (freie).     2116. :    Sperata   bie   gefretet   toirt  (SB.).    — 
®at)on  bie  freite  (Freid)  (SBerbung  um   ein  SQBeib),   getoöljn« 


treffen  -  friebWftfl.  391 


Sc 

,  i: 
fr- 

an. 


\  m .  „ .,  - .  _  _  _ 

:t  1  twfct  Mofj  »erben,  fonbern  aud)  heiraten  (j.  33.  «ßtrborf,  9lieber= 
gemfinb) ;  aud)  faßt  man  ein  ©ut  freien  für  erheiraten.  Sllgfelb  (£.). 
treffen  (fräasse).  3fnff.:  ber  gfrefspaul  unb  ber  ^refefad, 
gemeine  ©d&imtftoörier  für  einen,  ber  überm  ftfjig  frifet  ($2).). 
bog  grefc  nnb  bie  Qfreffe  (Freass)  bag  3JlauX  bei  2ftenfdjen  nnb 
Steten  (in  berädjiüdjem  ©inne),  g.  50.  aich  gäawwedör  äfl.  ean 
di  Freass,  b.  i.  tdj  gebe  bir  einen  ©djlag  auf  bag  3Jiaul.  (2S. 
1827.)  -  Äe^rein  145  bag  ftrefc.  »ilmar  109  bag  Srefc  unb 
v^|  bic  treffe,  110  bag  ©efräfc.  bag  g^^B^^-  Com-  32  öon  bem 
tölpelhaften  Sauer  alg  ßiebf ofunggtoort  gebraust :  ©ott  grüfe  btd& 
arerl  tod)  einmal,  bu  gülben  Srefegen.  bie  Srefferei,  mljb.  vrezzente, 
enl  vrSzzerie.  33emerfengtoert  ift  bie  fjlurbejeidjnung  im  ©rüninger 
iif  ßirdjengingbudj  ©.  17,  9lx.  49:  Item  3  firtel  im  steynfelde 
zusehen  der  fresserye  und  pedre  muß  (SB.). 

ber  tfrreunb,   Äcfremib    (Fräifid,    Gefräifid),    §aupt=    unb 

Sifienfd&aftgtoort,   ein  Söefreunbeter  unb  SBertoanbter.    ©aljer  bie 

ffteunbf djafi  (Fräifidschafd)  1)  3*eunb=,  S3ertoanbtfd)aft;  2)  bie 

©efreunbeten,   SBertoanbten  (iotfeftiö).    gut  freunb  fein  (goud 

fr&ifid  seifi)   befreunbet  fein.    3fnf.  öerfreunb  (v&rfräifid)  öer= 

toanbt  (SS.).  —  ®ie  fd&rb.  SSebeutung  fcon  ffreunb  tritt  beim 

93  elf e  gurücf  unb  ift  erft  in  ber  neuern  3eit  allgemeiner  üblidj 

öe^orben.    »gl.  »ilmar  110. 

freufeu  (freuse,  nad&  82).  froise)  frief  en,  bie  alte  Storm  für 
frieren  Ijai  ftd)  an  fielen  Drten  ber  SBetterau  unb  beg  SSogelg* 
**^rgg  erhalten,  3.  33.  es  freust,  es  freust  mich.  SDaöon  er* 
^>ceufen  erfrieren,  freufern  fröfteln.  ©djmetfer  1,  828.  3Bein= 
^Klfb  1,  23.  ßbenfo  öerleufen  f.  Verlieren,  feufen  fiefen  (#.).  — 
^tag  $art.  lautet  gefroren  (gefr&arn).  3fnf.:  Verfroren  (v6r- 
*x£afn)  fein,  b.  i.  1)  erfroren  fein;  2)  leidji  frieren  (öon  3Jlen= 
Icjen).    (82X) 

grebel    nid)t    öolfgüblicfe.     fjreöetung:    seiner    frevelung 

liaiber  griebb.  Urf.  15.  big  16.  Sa^rt».  (9Ird&it>  XIV,  504,  362). 

friebljäf fig :  burd)  Unfer  ttuebertoertigfj  unb  frieblje&igg  gebett. 

©rief  öon  ©raf  SBolff  öon  ?)fenburg  an  bie  ©r.  $fyiiM>B  unb 

ÄBolffgang  @mft  öon  Nienburg  öon  1595. 


392  frifd&bacfen  -  Qnäß. 

frifdjiatfttt,  $art.  toie  IjauSbaden.  SDaDon  ba3  ©ubft.  fc*j 
3frifdjba<fen.  3n  ©iefcen,  too  an  ©onn=  unb  gfeiertagen  ttn 
einjelne,  bejlimmte  S3ft<fer  frifdj  Baden,  fagt  man:  der  und  de 
hat  das  Frischbacken  (§.). 

fromm  (from)  fommt  nur  in  ber  nl)b.  allgemeinen  SSejieljunj 
auf  ©otteSDereljrung  Dor  unb  bann  als  fanft  unb  friebliebenb. 

ber  $ttfdj  (Frosch,  metfi  Frosch),  2Jt§.  {Jröfdje  (Fresch, 
b.  t.  Frosch)  tote  fdjrb.  Dft  lautet  <%  unb  3ttj.  Fr§sch,  too  $ 
ebenfalls  für  6  fielet  (©egenb  Don  ©rfinberg,  Ulfa,  ßangb,  %xafc 
§orloff,  2Jiünäenberg).  ber  Fräsch  (3Rg.  tote  63.).  3u  ©rofr, 
Atem*  unb  Dfarben  Reifet  ber  ftrofd)  Fraker,  ju  2)orteltoetl 
Frökel.  3fnf.:  ber  Fraschgieker  1)  altes,  f<f)te<fjte8  STOeffer, 
©Abel  u.  bgl.;  2)  Spottname  ber  Sfretenfeener,  Don  einer  alte« 
©age  hergenommen.  Sie  ÄaulquaWen  feigen  2)i<fföj)fe  (Dick- 
köpp)  (SB.). 

bie  §ritd>t  (Fricht)  oljne  2ttj.  ift  nur  ©etreibe;  bie  5Dlj. 
fjfrüdjte  toirb  Don  jeber  Slrt  Ö?rud)t  gebrannt.  SSon  ber  Sfclb» 
frudjt  Dertoenbet  fdjon  2llb.  in  ber  6j.  Srüd&t:  Arvales  fratres, 
qui  sacra  publica  faciebant,  ba§  bie  früdjt  tool  geriet ;  tdj  ma$ 
bie  früd&t  tljetoer;  allerlei  fummerfrüdjt  (SB.).  —  Com.  42:  ein 
SÄalter  Srüd&t  ober  brel)  geleitet ;  baf • :  @o  Ijab  i<$  aud)  fein  £jfrüd)t. 

fntdjtigen,  fritdjtigen,  mljb.  1)  ^rudjt  tragen;  2)  frud&tbat 
madjen;  3)  mit  5rudf)t  beftetten.  SB*$,  £eff-  Urf.  I,  2,  @.  621,  7 
Don  1356 :  toa  toir  biefetynen  arfer  ungefrud&tiget  liejen  Hgen,  bat 
gein  fulben  fie  etynen  anbem  gefrndjten  nemen. 

ftruljem  (b.  i.  ^rüfcljerre)  mW„  toofflr  fonft  tfrumeffet 
gefagt  toirb,  b.  i.  ber  ©eiftlidje  ber  bie  3?rüljmeffe  Kcfi.  9ta$ 
einer  SJKnjenberger  Urf.  Don  1347  toar  bamafe  in  StraiS  eiti 
pernher  unb  ein  priester  der  de  frfimisse  haid ;  ber  teuere  toiri 
in  berfelben  Urf.  Frfiherre  (im  SDatiD  eyme  fruhemn)  genannt. 

ber  ftttdj*  (Focks).  [9131.:  ben  3?ud&8  über  2if«  Ijejjen, 
b.  i.  fidj  über  ben  S£ifd)  l)in  übergeben.  Com.  26:  fo  fürdjtetc 
tdj  midj  als,  id)  mödjte  irgenb  Ulrid)  ruffen,  ober  einen  3?ud)S 
ober  SEifd)  Ijetjen.]  Sfnf.:  baS  ftudjSlod),  aud)  als  Statue  Doti 
3elb=  unb  SBalbteilen  Dertoenbet,  3.  93.  in  ber  lieber =©rlen= 
bad&er  ©emarfung  (SB.),    ber  5ud)3fdjtoan3  1)  in  ber  ffiSC.:  beti 


fügten  —  fummeln.  393 

§ud)gfd)toana  ftrei*en,  toofür  man  au*  fagt  fu*3f*toän3en 
(fogsschwenze),  b.  i.  niebrig  f*met*etn  mit  bcr  3fnf.  t>erfu*8* 
iäjtoftnjen,  b.  t.  jemanben  babei  berleumbeu ;  baljer  ber  3^*8= 
fdjtoftnaer  (ÖS).).  —  2)  eine  S3aumfäge  oljne  Säget,  au*  bei 
Stetoern  gebräu*li*.  fieljrein  146.  fu*fen  (fuckse)  1)  Um 
m  mit  einem  SBeibSbilb  treiben.  @*mib  208.  2)  e§  fu*ft 
midj,  b.  i.  es  ärgert  mt*  peinli*,  mittetrljeinif*  (be§  tjot  mi* 
ßang  f*toernotI)8  gcfud&ft,  ßiebe  mit  §inberniffen,  SDarmfiabt  1859, 
6.  9).  Äefcein  146.  (SB.).  SDaS  m$b.  bie  Fohe  (b.  i.  3?ü*fin 
ober  au*  allgemein  3fu*§)  ift  ertof*en.  SDamit  Ijftngt  tooljl  ju= 
fammen  bie  £)rt8begei*nung  an  der  Fohemolde  Söaur  £  527, 
6.  360. 

füllten,  meift  gefpr.  fiern  (i  mit  na*flingenbem  f*toa*en  e), 

daneben  fouern  unb  föiern.   ßeljtereS  gebrau*t  man  befonberS  in 

ber  ©egenb  t>on  ©te&en  unb  ©rünberg,  jebo*  nur  im  3fnf.  unb 

«Snb.  Sßräf.,  ttäljrenb  baS  5ßari.  gefouert  unb  gefürt  lautet,  g.  93. 

**i*r  wonn  6n  häm  föiern;  £r  äass  häm  gefouert  worn.    S)en 

öfeten  SCetI  ber  SBetterau  unb  be3  SSogelgberg  fagt  man  fiern, 

er  au*  ba  fommt  ba3  5ßart  gefouert  unb  gefürt  öor.    S)ie 

Drmen  fiern  unb  föiern  f*lie&en  fi*  an  mljb.  vüeren,   fouern 

a&b.  fuoren  (©raff  3,  592)  an  (§.). 

bas  %üü  (Fill  Fell)  mit  bem  SSerfleinerungStoort  Süll*en 

illche  Fellche)  ift  bie  in  ber  SBetterau  unb  auf  bem  S3ogel8= 

rg  üblidje  fjorm  für  Süllen,  3üll*en.    ©aneben  Ijört  man 

it  affimUiertem  In  au*  Fönn  [ÖS).  f*retbi  Felln]  Fennche. 

^lerzfiU,  Merzfenn  toirb  auf  einen  fteifen,  unbeholfenen  9Jienf*en 

übertragen  (SBetterau  unb  SSogelsberg)  (&.).    ©*on  ml)b.  vül,  in 

^errS  Überf.  be§  ßotumella  ba§  p^ütte.  —  ©aljer  ber  füllen  - 

^aul  (Fellngaul)  eine  ©tute,  bie  ein  Süllen  Ijat  ober  fyitte  (ß®.). 

füllen  (fille).    ba§  Süllfel  (Fellsil,  in  ber  ©egenb  öon  ßi* 

Pennsin).     2ltb.  ftülfel  Fartilia  plur.    ßS).   öerjei*nei  Fensil, 

toatjrf*einti*  auä  ßauba*. 

fummeln,  toieberljolt  unb  ftar!  reiben.  SDaS  fjummelljolä 
tp  baSjenige  #olj,  beffen  man  ft*  bebient,  um  ben  alten  ©*muij, 
bie  alte  3Bi*fe  fcon  ©tiefein  unb  ©*uljen  abzubringen  (5ß2>.).  — 
3lu*  in  9tljeinl)effen  M*  fummeln  =  tü*iig  reiben  (j.  33.  bie 

ßberljeff.  Sßörter&u<$.  26 


394  fünf  —  für. 

§ftnbe  beim  SBafdfjen)  üblid),  am  3Äitietrl)ein  aud&  in  ber  93 
beutung  fdjlagen.  SSilmar  112  bejeid&net  es  al§  allgemein  üblti 
in  ßurljeffen  für:  unftdfjer  an  ettoas  Ijerumtaften  unb  ungenau 
Slxbeit  mad&en.  @3  geljt  burdj  ba3  gange  nieberbeutfd&e  ©ebie; 
Ijinburdj,  bis  gum  engl,  fumble  (mit  ben  ^önben  an  eta>a§  ljer= 
fahren)  unb  bem  fd&toebifd&en  fumla.  ©ort  Ijat  e8  bie  ablautenben 
Seittoörter  fammeln  unb  fimmein  gur  ©eite  (Soornfaat  1,  571). 
©ielje  famen  (<£.). 

fünf  (finf  in  ber  SBetterau,  fenf  auf  bem  SSogeteberg)  XX. 
ettoaS  an  ben  fünf  Sägern  ah jftljlen,  abfuggeln  fönnen,  b.  i.  e$ 
ift  ettoaS  fo  flar,  bafj  man  es  oljne  -ftad&benfen  ftnben  laiin. 
funfgeljn  (fuffzehe  unb  foffzehe)  (SB.). 

funfein  (finkele),  toit  fd&rb.  beatzele  unb  sinkele  Don  ber 
fogen.  eingefd&lafenen  ©liebem  gebraust.  SB.  1827.  —  Äeljreti 
137:  finfeln  unb  funfein,  Don  mljb.  vunkel  =  vunke,  b.  i.  Qfunfe 

firafelttett  (funkelnau),  nod&  ganj  neu,  toie  mljb.  fiwerniuwe 
mittelnieberl.  viernuwe,  engl,  firenew,  b.  i.  feuerneu.  ©rimm  D 
572.  £offmann,  hör.  belg.  HI,  160.  Rubere  3M-:  fünf  er 
nagelneu,  am  -ftedar  funfelfaalteneu,  b.  t.  neu  Don  £olj  g< 
madfjt  (SB.). 

bie  ftunfel  (Fonsel),  audfj  Ölfunfel  (ßlefonsel),  fd&tedj 
ßantye.  9Jlit  got.  fön  (®en.  funins),  altn.  funi  Qfeuer  gufammei 
Ijängenb.    S5gl.  »SRSBibdf).  I,  468  (ÖS).). 

für  (ftr,  flr;  Ijter  unb  ba  aud)  fer  ober  för,  bie  legiere  3?or 
befonberS  in  Sfuff.  fcor  ber  Stonfilbe,  toie  fßrbei,  ober  in  S3e 
binbung  mit  bem  Slrtifel,  g.  39.  föm  Wirt,  b.  t.  für  ben  SBh 
toirb  in  ber  SBetterau  als  für  unb  bor  gebraudjt.  SBeibe  SBört 
ftnb  baSfelbe  unb  unterfd&eiben  fid)  nur  burdj  bie  Ableitung 
fitbe:  für,  ml)b.  vür,  lautet  urforünglidf)  furi  unb  Ijat  beSlja 
ben  Umtaut  ü;  fcor,  mljb.  vore  vor,  lautet  aljb.  vora  m 
Ijat  baljer  ben  gebrochenen  Saut  o.  [ßejer  erflftrt  vor  als  l 
mtttelbeutfdje  5orm  fcon  vür.]  9todj  ju  ßutfjerS  3eit  toar  b 
©ebraud)  ber  beiben  SBörter  md&t  unterfd&ieben.  ßrft  fyftter 
eine  toiKfürltdje  Slbgrenjung  in  ber  ©djrififprad&e  eingeführt,  u 
toeld&e  fidö  aber  bie  SJolfSmunbarten  nid&t  fümmern.  @o  fagt  mi 
in  ber  SBetterau  ftr  dös  ober  firsch  Dor  giß.  (öor  ba§  S£Ij 


52 


Ttt 


für  unb  für  —  fftrndjnten.  395 

jelju);  wei  Idmmste  mör  fir?  (tote  fommft  bu  mir  Dor?);  dßfir 
ober  deferr  bafür;  6fir  tjertoor;  flröfi  öoran;  ftmem  (borneljm)  *c. 
@$on  in  einer  Urf.  Don  1334  (23aur  31  653)  fir  Rulin  bürge 
&|  (Sürge)  wordin.  21m  SRIjetn  toirb  umgefeljrt  bor  an  ber  ©teile 
tom  für  unb  bor  gebraust;  es  finben  ftdj  beibe  Sßorte  nirgenbs 
iteBen  einanber  im  ©ebraudj.    ßeljretn  434. 

für  unb  für  immer  fort,  in  einem  fort;  ein  SBeifpiel  aus 
1535  f.  unter  fürbilben. 

ffirbilben,  eigentlich  als  33ilb  toorfüljren,  b.  1).  öorfdjreiben,  er« 
mahnen.  3m  15.  bis  16.  3fal)rl).  nidjt  feiten.  grölinfint  in  ber 
SJorrebe:  ©eitmale  baS  göttlidj  toort  unb  bie  Ijetylig  gefdjrifft  unfc 
fütbilben,  fyodjlidj  unb  tretolidj  Germanen,  nit  muffig  jugeljn,  fonber 
ber  arbeit  für  unb  für  fleiffiglidj  anfangen. 

ber  5ürfu§  (Firweß,  Ferweß,  Forweß)  ber  abgefdjnittene 

torbere   Seil    beS   Strumpfes    (allgemein  üblidj).     SSilmar   112 

fdjreibt  ftürbeS.     6s   ift   baS   m!)b.  vürvuoj   ©ode   (£.).   — 

Ffrwes,  b.  i.  SSorfufc,  ber  untere  Seit  beS  Strumpfes  bis  ju  ben 

#nöd&eln.    S^i^t  feiten  trägt  man  biefe  untern  Seile  ber  ©trumpfe, 

Halbem  fcon  iljnen  baS  Oberteil,  toeld&eS  bie  2Babe  bis  gum  finie 

äeiedt,  abgefd&nitten  toorben  ift,  nodj  über  bie  ©trumpfe  unb  ge= 

fr*aud)t  jte  auf  bem  gelbe  beim  arbeiten  als  ©d&ulje,  inbem  man 

***«  Sfufjfoljle  nodj  mit  Sud)  ober  §utfilj  unterlegt,   toeldje  am 

^anbe  aufgenäht  toerben.    SB.  1827. 

ber  tjürmünber,  toie  fdjrb.  SJormunb.    ©d&on  mljb.  fommt 

Vormünder  unb  vürmunder  neben   Vormunde  unb  vürmunde 

{"Vormunde)  bor.    3n   ber  ßimb.  ©&ron.  49,  17:   da  was  der 

^rwerdige  Cone  von  Falkenstein  vürmunder  unde  beschirmer 

*les  stiftes  zu  Trire.    3fn  einer  SRüngenBerger  Urtunbe  Don  1442 : 

*iy  formondir  (procuratores)   deß  spitalis.     Sllb.:    tJürmünber 

T?utor,  curator;  Curatorium  munus  fürmünberfdjafft.  5Bormönber= 

fäaft  in  #riebb.  Ur!.  15.  bis  16.  Safat).  9Ir$to  XIV,  505,  400. 

fürneljmen,  toie  fdjrb.  borne^men.    {Jrölinftnt  in  ber  S5or= 

rebe:    ju   toaS   nufcen  foldj   toerd    gebidjtet   unb    fürgenommen. 

einen  geridjtlidj  Dorneljmen,  bor  ©eriefet  gießen,  j.  33.  btefelbigen  nit 

anberS  bann  mit  Sftedjt  furjunemen,  Urf.  Don  1502  im  33übtnger 

Slrdfjtt). 

26* 


;i. 


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E2ß 


396  2fürf<$rift  -  fufeln. 

bie  fjürfdjrfft  SBorförift.    «IB.:  Archetypus  fürfärifft. 
bcr  ftütfdjuli  (Firschubb)   SSorf^ub.    2116.:    gürfäuB  Su6 
sidium. 

bie  ftütftot,  9Sorftabt,  «16. 

fürfhcrfen  letzen.  Com.  41 :  toau  iljr  mir  fettet  ein  ©ülben 
ober  jtoant|ig  fürgeftretfet. 

bie  $ürfld)t  (Firsicht)  SBorfid&t,  babon  fürftdjtig  (firsich- 
dich).  9116.  $at  OrAr ftdgttgf e^t ;  e6enfo  Srölinfint  f  5*  etor  für= 
ftd&tigfe^t  (prudentia).  Sßi$,  £eff-  Ut!.  I,  2,  551  (1331):  ju 
ber  groiften  fidjirljeit  unbe  fürftedjtefeit  btrre  fürgefd&rteBen  ^anbe= 
lange  geben  toier  unfern  Brief  unbir  ber  fiat  ingeftgele  gu  ben 
@%en. 

furtragen  1)  vortragen,  einen  Vortrag  galten;  2)  nütjen  (im* 
J)erfönli<§).   ^rölinünt  e  4a :  6§  traget  ttienig  für,  t)or  eudj  ri(f)tertt 
geridjtlid)   ju  allegieren   unb   fürgutragen,   ba§    [baft]   ftriel  uns 
äimüdj  fetj. 

fürträglidj.  gfrMinitnt  in  ber  SSorrebe :  @S  toer  toorlid)  n  Vt 
toänig  fürträgtidj  eljrlid)  unb  fätigtid),  ba8  fotdjs  eljm  ffi&urfllrpt' 
lid&en  Ijoffgefinb  fcorgetyiegelt  unb  eingebilbet  toürb. 

bie  ftürtreffüdjfett.    $gom  @($iaurQffcn  ßanbt,  SBormS  154 

93  4b:  nad)  fürtreffenltdjetyt  ber  tugenben. 

ber  fpitmrit  (Flrwetz)  1)  9Sorti)ilj;  2)  ^Benennung  eines  SBo 
teigigen,  in  biefer  ?Imoenbung  fagt  man  aud)  {Jürtoolj  (Flrwotz     *)• 
Sfljb.  6ebeutet  firiwizzi  unb  virwizze,    mljb.  virwitz  ba8  eifri 
ÄenntmSneljmen,  bie  Neugier,  fd)on  mljb.  fommt  baneben  ber  vürwi 
unb  bie  vürwitze  bor  (SB.).  —  1827  t>ergeid)net  SB.  aud)  fjürtoor  _  * 
als  -Warne  für  bie  fteberneße  unb  baju  bie  3H-  ^ürtooljfto 

bie  ftuxfyt  (Forch)  nimmt  in  ber  SBetterau  häufig  ein  t  a 
(t)gl.  §a6idjt  für  £>a6idj).  S)at)on  furzen  (forche)  unb  fürdje 
(ferche),  f orgeln  unb  fürd)eln  (ferchele)  baS  in  ben  SBaffe 
furdjen  toadjfenbe  ©etreibe  abfdjneiben,  tote  fähren  (f.  b.).  95g 
ßefjrein  147  furdjeln  unb  förd^cln  (§.). 

fufeln  (fussele,  u  furj),  fufdjeln  (fuschele,  fuscheln), 
fdjrfn  1)  an  ettoaS  mit  ben  §änben  ober  ettoaS  anberm  $in  un^— " 
ljer  faljren,  audj  ungültig  betaften,  ?ßf)itanber  Don  ©ittetoalb  VZ^> 
585 :  93anbe  ber  $nedjt  bem  SJleifter  bie  3fager  mit  S£rei6=@djnüre======n 


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n 
n 


fuffen  -  fü&ig,  397 

Rammen  uttb  bamad)  mit  einem  ßabe=@tecfen  aufy  einem  langen 
tofr  fufelte  jtotfd&en  ben  S^gem  fo  lang  auff  unb  ab,  bife  bie 
Wut  abgieng,  unb  ba§  rolje  3fleifd&  erl)i§et  als  ein  3*mr,  Ijimoeg 
erje^rctc  btfe  auff  ba8  33ein;  2)  fcielgefdjftftig  fein,  oljne  ettoaS 
aftanb  au  bringen,  toie  fädeln,  bie  Sfufel  (Fussel),  gufd&el, 
futfd&el,  eine  fcielgefdjäftige,  einfältige  Sßerfon,  bie  mit  nidjtS 
ed&t  fettig  toirb,  ttrie  ftaUl  unb  gacfel.  ba3  ©efutfd&el  ober« 
äd)lid)e,  fdjledjte  Arbeit,  unjüdjtigeS  33etajien.  —  ber  Übergang 
tft  s  in  seh  unb  btefed  in  tsch  ift  nid&t  feiten.  JBgl.  touffeln, 
uffeln,  fcerpefd&en,  SDfiofdjet    fte^rein  147  (£.). 

fitffett  fagt  man  in  ber  ©egenb  tum  ©te&en  unb  33ufcba<$  Don 
tiem,  ber  fid)  erholt  l)ai  unb  toieber  gut  ausfielt,  nad&bem  er  jt$ 
tljer  übel  befunben  unb  fd&ledjt  auSgefeljen  l)at,  3.  33.  der  hot 
A  owwer  gefusst.  6§  fteljt  ablautenb  ju  fafen  unb  fiffen, 
c  fdjttmppdjen  gu  fdjtoaltydjen  unb  fd)ttHM)d&en.  ßigcntlidj  be= 
utet  e§  fäubem,  puljen,  reinigen,  tote  fiffen  (£.). 

fuftern  (fustefn)  ettoaS  in  bem  ©piel,  3.  SB.  bem  Satfd&en 
cfe^len  unb  bieg  unmerflid)  gu  mad&en  fud&en.  -Rieberbeutfdj 
ttftcrn  =  »fufften  (339iSBtbd&.  I,  468).  (2B.).  —  »gl.  fufeln 
Lb  2)oorn?aat  1,  572  funseln,  etoaS  Ijaflig,  übereilt  unb  un= 
bentlidj  fcerridjten,  Ijeimlidje  £anbgeberbe  tljun,  Ijeimlidje  ©etoerbe 
eiben. 

ber  &u§  (Fouß,  SQfig.  Feuß  ober  Föiß)  fürjt  pdf)  in  mehreren 
fnff.  in  weß :  barweß  barfuft,  Drtweß  [Driwwes  ÖS).]  SDreifufc. 
irweß,  b.  i.  ber  öorbere  Seil  beS  Strumpfes  (£.).  —  9121. 
)m.  119:  toan  einer  bie  pfiffe  balb  ftumpff  abgelauffen  I)at; 
II:  *JJadEe  bidj,  ober  idj  ttritf  bir  fjüffe  madjen.  S)aöon  fufcen 
>uße)  feften  3?u&  Ijaben  ober  faffen,  feft  unb  ftd&er  auftreten,  g.  33. 
innste  onne  ufföm  Burrem  fouße?    (SB.). 

fuftetn  (föißele)  1)  mit  furgen  ©djritten  gelten  ober  laufen, 
ib  gtoar  gefd&toinb;  2)  (feiten)  mit  ben  Sfü&en  ftd^  Ijeimlid)  unb 
t  ein  3eid&en  geben,  toenn  man  einanber  nat)e  ftfet;  fo  3rifd&  I, 
10  fuffeln;  3)  fd&led&t  gu  gu&  fein,  furgtrittig  geljen,  bftppeln 
.  b.).    <£s  ift  33er!leinerung8toort  öon  fufjen  (SB.). 

fugig  (föißich)  nur  in  Sfnff.,   3.  33.  väirföißich,   f.  ©im* 

[.11:  toag  ber  SBolff  für  a  öetyrfeuffiger  ©d&elm  t&. 


398  fuftfUljena  —  futfd&eln. 

fu§fidjett8  =  fieljenbeS  SufceS.  Com.  108:  Bejahe  midj 
fteljenS. 

bic  $ut  baS  toeiblid&e  ©cfc^Icd&töglieb.  ©pridjtoort :  6  , 
6  Fudd  eann  £  Ijel,  das  seifi  drei  bise  Vijel  (2B.).  —  5 
bic  fut  (®en.  ber  füde).    ©.  Sofce. 

baS  ffttter  (Fourer;  ßSX  fdjeibet  stoifdjen  Fourer  9la$ 
unb  Fodder  Unterfutter),  toie  fd&rb.  3?utter  1)  SRaljrung,  bef 
Stiere;  2)  Unterfutter,  Sefalj.  3n  beiben  33ebeutungen  mljb. 
vuoter  (in  SÄittelbeutfdjlanb  vuter).  3fm  Journal  D.  u.  f.  ©. 
Sutljer  fflr  gfutter.  SDaDon  fütern  (feurern  feuern)  1)  Stiere 
im  DeWdjilid&en  ©inne  aud^i  9Äenfdjen  —  Butter  geben,  i 
■Wahrung  fett  mad&en.  ©intyliciff. :  trantfen  fte  perlen,  toie 
ober  tDcicftflcfottcnc  Sfyer  aus,  als  toeldje  nodj  nidjt  erwartet  toi 
unb  trefflid&e  ©tärte  gaben,  ober  (toie  bie  Sauern  fagten)  fütei 
2)  mit  Unterfutter  befleiben  (28.).  bie  3?uterung  (ml)b.).  3 
§eff.  Urf.  I,  2,  904  (1354):  ben  fdjaben  ben  finc  fnecfcte 
futerrunge  getan  Ijaben  unb  mit  aj^unge  unb  mit  obirtrebe 
pferben  unb  mit  lutoen.  baS  fjutermeffer.  Com.  22:  : 
33audj  ift  mir  auffgelauffen  —  tdj  glaub,  e8  folte  einer  ein  3fi 
meffer  brauf  toeljen.  bie  ^utrafdje  (Futräsch;  Foureräsch 
baS  23iel)futter,  namenilidj  ber  SBebarf  an  Swttcr  für  bie  $r 
pferbe.  @3  ift  eine  Utmoanblung  be§  franjöf.  fourage,  n>e 
feinerfeitS  aus  bem  barbarifd^=Iatein.  foderagium  (bieg,  aus 
vuotar)  ftammt  (2B.). 

futfdj  (fudsch)  in  SSerbmbung  mit  fein  unb  to erben: 
Derloren,    ju    ©runbe    gegangen,    jerbrodjen   zc,    Don   5ßerf 
bankerott,   in  ben  SBermögenSDerljältniffen  jerrüttet  zc.     $el 
147  Dom  3ttitteltf)ein. 

futfdjefa  (fudscheln)  Ijin  unb  Ijer  taften  (8®.).  ßeljrem  1 
mit  ben  £änben  fdjnett  Ijin  unb  Ijer  fahren,  bef.  aud)  Dom 
Ijaltenben  §in=  unb  £erbetoegen  unb  fomit  Dom  «Knallen  mil 
3ailjrmannSl>eitfd)e.  SBilmar  112  Ijat  aus  ©d&malfalben  futf 
Dom  5ßlätfd)ern,  b.  f).  bem  herumfahren  im  SBaffer  mit  ben  §ä 
ober  mit  bem  gangen  ßötper.  (Nebenform  pfätfd&etn  unb  pfütfd 
»gl.  fufeln. 


gfiittcr  —  futtettt.  399 

bag.gittter,  5ülg.  gut  t  er  unb  gütter  ©tro^büf^el  als  Unter« 
ge  ber  ^o^ljiegel  be8  ©adjeS,  toirb  in  ber  ©egenb  tum -SQsfelb 
ieufel,  (Suborf,  33rauerfdjtoenb,  Dberbreibenbad) ,  3Jteidje3),  tote 
ibertodrtS  fiebern  (f.  b.),  gebraust,  bat>on  futtern  unb  füt= 
sn,  mit  foldjen  ©troljbüfdjeln  fcerfeljen,  j.  35.  ich  well  dös 
•ach  Addern  löße;  dös  Dach  iss  gefuddert  (gefiddert  unb  ge- 
rrert)  (£.). 

futtern  (fuddern,  fuddefn)  ffudjenb  lärmen.  33on  franjöf. 
>udre,  nadj  ättlmar  112  feit  bem  franjöf.  StebolutionSfrieg  tum 
en  ©olbaten  mitgebradjt,  bie  in  geinbealanb  toaren.  S)oorn» 
lat  576  füttern. 


«. 


In 


bie  ®aM  (Gäwwel).  9131.:  auf  bic  ©.  nehmen,  bett  ©Vi 
annehmen;  auf  bic  ©.  Iriegen,  bcn  @ib  gugefdjoben  befommen,  Don 
bcr  ©eftalt  ber  brei  jum  6ibe  aufgehobenen  Ringer  ber  red)t«fl 
£anb  ($.).  ©.  ©djmetfer  1,  863  306 ein  (jt<$),  in  Drbnumr«8 
lommen,  fid)  juredjifinben,  fidj  fdjiden  (SBetterau,  Don  ©adjen  uwrü 
5JJerfonen).  »ilmar  113.  ßeljrein  148.  ©benfo  ft$  ftiefeln  (SÄ* 
mar  400),  fi$  [Reiben  (scheire,  SBetterfelb),  fidj  eden  (&.). 

gadeln  [gaggeln  &]  1)  f freien  toie  eine  ©ans  [audj  toie  &  "fr 
£u$n,  üblicher  gadern  SB.];  2)  forttoäljrenb  lachen  unb  fidjer=~  ^ 
fei  e8  aus  ©ummljeit  ober  ©l)ott;  3)  f d&nattero,  unaufljörl- 
fdjtoatjen  [nteberbeutfdj  kakeln,  neunieberl.  gagelen  gaggelf 
engl,  g&ggle].  S)aju  gehört  bie  ©adel,  eine  befiänbig  ladjenl 
fdjtoat$afte,  einfältige  äßeibsperfon  [audj  übertragen  ein  gedE« 
IjafteS,  fidj  tounberlidj  HeibenbeS  Sfrauenjimmer,  8-  35-  das  81 
6  röcht  Gackel  SB.],  Dgl.  fteintoalb  1,  39  ©adel  fafelnbe  $v  '** 
fon,  unb  gadelig,  b.  i.  in  einem  fort  fidjernb  unb  fdjnattern^ntk' 
bei.  *m  jungen  «labten  [au«  tounberli*  närrifä  unb  buntfdjed&ftS 
Don  närrifdjer  Stobenmifdjung  SB.],  einfältig  nadj  SHlmar  ll^di 
fotoie  baS  ©egadel,  b.  i.  unaufljörlidjeS  ©elidier,  ©efd&natt  rJ«; 
©efdjtoätj.  ©ie  ^Begriffe  forttoäljrenb  ladjen  unb  einfältig  fein  ^-A* 
rühren  fidj  Ijier,  toie  bei  flenfen  (f.  b.).  33gl.  baS  im  2ö>la^»tfr 
DerljältniS  fieljenbe  gidein  (&.)• 

baS  ©adel,  audj  ©adelet,  baS  @i,  in  ber  Äinberforadje  (2$?.A 

gadern  f djreien  toie  bie  &üljner,  f.  gadeln  1. 

ber  ©adc$,  b.  i.  ein  fafelljafter,  einfältiger  unb  gugleidj  hoch- 
mütiger 9ttenfdj,  ift  baS  SDtaSf.  ju  bie  ©adel.    ©djmetter  Ijat       L 
©adS,   ©dömib  214  ©ad.    ©adeS  ift  baS  Derfiärlte  ©ad,  tote        - 


gocfefen  —  gaflcnt.  401 

ßa\tye$  eine  SBerftärfung  öon  üapp,   unb   abgeleitet  fcon  gagen 
freien  toie  eine  ©ans  *c,  fdjnatiern  (©djmetfer  1,  877)  (£.). 

gadefen  gadfen  1)  f.  t).  a.  gadern,  Don  £üljnern ;  2)  fidj  ein- 
fältig, getfenljaft  Benehmen  (Ulfa);  batoon  garfefig.  63  fd^eint 
für  gadejen  ju  fteljen,  toeldjeä  ©d&meffer  1,  882  anführt,  unb 
SBerjtftrfungStoort  t)on  gagen  ju  fein.  $P®.  fü^rt  audj  gatf= 
fern  auf. 

garten  gatett  (gäke  gäke)  rüfyfen,  ftd)  erbredjen;  bat)on  ba§ 
Dcrftärlenbe  gaeffen  (gäkse  ßauterbadj)  unb  ber  ©ä!s  (gaks)  ober 
ber  ©öctf er  (gakser)  9fiülp8.  JBilmor  216  föfen.  ©djmetter  1,  885 
gSglen.  91eintoalb  2,  53  gölen.  ©talber  1,  462  gögen.  ©rimm  5, 49 
fafen.    23gl.  engl,  keck  Sleij  jum  ©rbredjen  §aben  (£.). 

gafett  (gäge),  freien  toie  bie  ©änfe;  mljb.  gägen.  Stauer 
©igaf  (Gigäg)  1)  ©änferuf;  2)  ©anä  (in  ber  ßinberforadje) ; 
3)  flg.  bummeS  SBeib  (ß.). 

galjttttg,  jiÜjling  (galing)  3tbfc.  jteil,   gierig  (SQBetterou  unb 

SJogetSberg),  8.  33.  eaß  nfct  so  galing.    ©djmeffer  fü^rt  gftljling 

Wötjlid)  an.    @§  ift  bie  ältere  Storni  be$  fdjriftbeutfdjen  jählings. 

ftber  bie  Slbfcerbtalbtlbung  ing,  ling  fcgl.  ©rimm  ©ramm.  2,  356; 

3,  235  (£.).  —  3n  älterer  3eit  audj  gädjltng,  a*  ».  Slöfettn  43b: 

*&onn  ber  framen  brufi  fdjnell  unb  gftdjling  abnimmt  (Ijier  =  fe^r 

fernen). 

ber  ©algen  (Galje).  3131.:  Com.  30:  lauff  Ijin  an  lidbten 
folgen,  b.  i.  fd&er  bidj  jum  genier!  Com.  38:  SBie  geljeftu 
Fo  fcfcmutjig  unb  jerriffen?  als  toan  bu  fcom  ©algen  gefallen 
^erefi.  Com.  61:  ©en  ©algen  auf  beinen  ßofcf!  ©oll  id)  bir 
Babeuf  Reimen  nodj  ju  ©ebott  fielen? 

©algenbicb,  ©algenfhrid  [Com.  30],  ©algentoogcl,  gemöljnlidje 
^djtmpftoörter  ($2).). 

®algrol)un.  Com.  69 :  %oü  mit  bir,  bu  ©algenljun  (e3  tottb 
-inet  abgeführt,  um  ge^enftsu  toerben).  Com.  77:  bu  ©algenljun 
~«xt8  blofjeS  ©d&iml>ftoort).    S5gl.  SSilmar  115  ©atgenljünlel. 

göDcm  laut  f freien,  t)on  Ijeulenben  £unben  (j.  33.  fftu^I= 
^ttäjen).  33on  gallen  flauen  (©djmeller  1,  889)  unb  na^e  Der« 
fcioanbt  mit  gellen.  3m  Slblaut  baju  fieljt  gittern  (göallern), 
Vxdd)e$  in  ber  SBetterau  unb  im  SSogeföberg  gebrftudjlid)  ift  unb 


*.  -- 


~..ti. 


402  galpen  —  gangen. 

nidjt  nur  öoit  toinfelnben  £unben,  fonbem  audj  fcon  fdjreienben 
ßinbern  gebraust  mirb.  SBie  i  fd&toftdjer  tft  als  a,  fo  tft  cmdj 
ber  ^Begriff  toon  gillern  fdjmftdjer  al§  bcr  fcon  gallem.  5Bgl. 
gilben  unb  galpen.  3)em  ©inne  nad)  ftc^t  gittern  bem  jimtnem 
fc^x  na$e,  teueres  tft  eljer  nod)  etmaS  fätoftdjer.  Saft  oljne  Unter- 
fd^ieb  fogt  man:  2)er  &unb  gittert  ober  jimmert  (f.  b.)  (§.).  \r& 

galten  (galbe),  galpdjen  (galbehe)  betten,  taut  fdjreten,  aud& 
fcom  ©freien  be§  Sfteljbodfe  OKomrob,  3etf,  Slngerob,  IRu^Rird^en)  _      \P 
2)at>on  ber  ©atpdj  unb  baS  ©egal^cftc.    8116.:  Galb  latratus  — 

Gannitio  gannitus  ber  galb  ber  6unb,   beß  tiriberbettn.     SHlma % 

115   galpen  unb  galp<f)en.     ©d&mibt  63   galbdjen   (Ijart  rufen      } 
Äe^rein   150    gatbfen    (togl.    trappen,    trappten   unb    trappfe 
©djmetter  901  gelfen  unb  gülfen.    W)b.  galpen  Hoffen.    @8  fie 
feljr  nalje  bem  gilpeu  (f.  b.).     3Jtf)b.  galpen  Hoffen.     Singe? 
gealp   sonitus.     Stltn.    giälp    strepitus.      ©rimm  ©r.   II, 
9h.  345  (äB.  unb  £.). 

ganfen  ljetmlidj  enttoenben,  befonberg  Äleinigfeiten.    2)al) 
bie  ©anfe,  b.  i.  «ßteinigleitäbtebin ;  ber  ©auf er,  b.  t.  Älein    ig 
leitsbieb;   bie  ©anfterfe,   b.  i.  „fo  biet   afä  man  mit  eine# 
©riffe  in   bie  £anb   f äffen   fann".     @o  f treibt  man  bie  f^r 
ü6lidjen  toetterauifd&en  SQBörter:   gamfe,  bie  Gamf,  ber  Gamfer, 
bie  Gäfiftersche.    ©anfen  unb  ©anf  finb  jübtfdj  unb  ntdjte  anbetf 
als  $ebräifd&  gänabh  fielen  unb  gannäv  Sieb.   2B.  im  3ntett.=$t        X^ 
1846,  3fa.  74,  ©.  301. 

gangljaft  in  ©ang  befinbltcf),  3.  33.  Don  einer  SDtüfyfe  bei  2Bl$, 
£eff.  Urf.  I,  2,  930  öon  1356;  baj  totr  bi  feibin  molen  fcor  fente 
üDiertinte  bag  toibir  butoin  unbe  madjin  futtin,  baj  bi)  ban  gangljaf 
fty  unbe  toottinbraidjt  toerbe;  baf.:  gangljaft  madjin. 

gangen  toirb  fjier  unb  ba  auf  bem  SSogeföberg  unb  in  ber 
SOBetterau  für  ftauben  fortjagen  gebraust  (2Äoofer  ©runb,  Äleim 
linben,  ßanggönS,  §eud&ell)eim) ;  3.  33.  wann  hefi  kimmt,  well 
ich  ön  gänge ;  er  werd  gegängt  warn.  @8  tft  ba§  tfaltitiö  fcon 
ge^en,  got.  gaggan,  »ooon  audj  ©ang  unb  gong  ein  abgeleitet 
ift,  unb  ftimmt  ttberein  mit  mljb.  gengen  ge^en  madjen.  SBil* 
mar  123  (£.). 


©anö  —  ©arge.  408 

bie  ®an$  (Gäfis,  9Jtj.  Gaifis),  JBerHeinerungSform  Gaifisi. 
£er  ©önferid)  Reifet  Gaiflser  unb  Göfizer  (82).).  3121.:  um  ber 
®&nfc  mitten,  b.  i.  umfonft,  für  nidjtä  unb  toieber  nid&ts.  Sfti» 
ftriuuä  3B&.  Db:  baS  pEeftament  ©ijrifii]  ift  ja  umb  ber  ©enfe 
toißen  nidjt  eljngefefct.  ©intytteiff.  445 :  badjte  tdf),  er  mirb  ja  um 
ber  ©ftnfe  toitten  mdjt  Ijinjiei)en.  Com.  91:  ©ie  fönten  ja  tool 
tontfen,  bafy  idj  ber  ©ftnfe  falben  mein  8eib  unb  8eben  nic^t 
toagen  toürbe. 

ber  ©änfrierg.  ©rüninger  ÄirdjenginSb.  @.  18,  52:  6  hlr 
uff  eyn  gertchin  gelegen  uff  des  Slos  graben  uff  dem  gense- 

*>erge  (SOS.)- 

bie   ©änfcWume   (Gaifisblomme)   9Jta&ttebd)en,    bellis   per- 
«*mis  (82).). 

bie  ©änglicg,  ©e^impftoort  für  eine  einfältige  Sßerfon  (82).). 

baö  @an8J>fanitfljeit  (Gaifispennche),  bie  mulbenartige  2Äufd)el 

*U  ben  öftren  unb  gtüffen  ber  SBetterau;    audj  Sad&fdjftldje  gu 

<&roJ3larben  ic ;  5if#büUd&e(Feschbillche,  2Kj.  Feschbillercher), 

to^>  SBttfdje  25erfteinerung8tt)ort  tum  Solle  ift,  ju  Söttbingen;  flrebs* 

f  ö)üffel   (Krawösschessil)   ju  ©iefcen;  ©djtt^e  (Schebbe,  3Jtj. 

eBcnfo)  Ijerau  ftodenberg  (SB.).   —  äWmar  115  ©änfelöffel  (im 

Cfeilbifdjen). 

gonj  ttrirb  mit  lurjem  a  unb  beuttid)  gehörtem  n  geforodjen, 
^iDcnn  es  abfcerbial  bor  einem  Slbjeftit)  fteljt;  aber  mit  langem  a 
~**nb  nafalem  n,  toenn  e§  abjelttoifdj  gebraust  toirb.  Seityiete: 
äass  ganz  schifi;  Alles  eass  gäfiz  (£.). 
bie  ©utile  (gärb)  nrirb  in  ber  SBetterau  unb  im  33ogel8berg, 
ganj  öereinjetten  SluSnaljmen,  nur  toon  SBeigen,  ©erfte  unb 
>afer  gebraudjt,  j.  33.  SBeijengarbe  (wäßgärb).  2)a8  ©ebunb 
Jörn  Reifet  ©idjting,  bei  (Srbfen,  SBiden  unb  Sinfen  fagt  man 
icfcaub  ober  SBifdj  (£.). 

ber  ©artelur.  SRigrinuS  Sßiberl.  8  3:  ba  er  audb  baS  ljunbert 
"%.n  ba8  taufent  menget,  unb  ben  alten  ©arbelur  unb  3Jleufebred 
^mber  unter  ben  Pfeffer  menget. 

ber  unb  bie  ©arge  (gärje)  1)  ber  3toerdjfadr  b.  i.  ein  SErage* 
*Vad  Don  gtoei  über  bie  ©djulter  ^ftngenben  §ftlften,  bereu  eine  auf 
iem  Btüdfen,  bie  anbere  auf  ber  83ruft  getragen  toirb;  meift  in  ber 


404  ©dröelfacf  —  ©arft. 

Sfnf.  ©ftrgelfacf  (f.  u.),  meldte  ba%  einfache  2Bort  fcon  ber  -ftibbi 
Ttadj  bem  alten  Dberljeffen  l)in  fcerbrftngt  Ijat,  mo  es  nadj  ber 
gäbe  fcon  ßSX  j.  93.  in  unb  um  ßaubadj  nodj  gäng  unb  gäbt 
ebenfo  toie  in  ©tefeen.  3ttb.:  ©arg  Mantica;  Manticulari 
gargen  Betaften ;  2)  (in  ©iefeett)  bie  imoenbige  SBrufitafdje 
SJiannSrodeS,  toelc&e  toetterauifdj  ©dtfupffad  (schlubbsakk)  ^ 
toett  man  fceimüd)  mit  ber  £anb  I)ttteinfd&IiH>fcn  lann;  3)  SEc 
iebod)  nur  bie  angebunbene,  mie  fie  bie  grauen  auf  ben  ©örfer: 
tragen  pflegen,  nidjt  bie  angenähte;  im  f  äff  elften  Dber^effen  attgei 
übtiefc,  fo  SMmar  in  3tfd&r.  beS  »ereinS  für  $eff.  ©cfd&id&tc  IV 
unb  Sbiotiton  115;  ebenbafetbft  bejeid^net  baS  SBort  aud&  im  3JI 
ber  S3auern  ben  ©triifbeutel  ber  Ijöljeren  ©täube. 

ber  ©ärgtlfarf  (girgelsakk)  3toer<$fa<f  (in  ber  Sßetterau, 
£interlanb   unb   in   ber  Dljmgegenb);    im   laff elften   Dberlj 
©argefatf  (SSUmar  115).     Sie   gorm   ©arg   Bringt   uns 
bie  Verleitung  beS  2BorteS.    63  lommt  &on  bem  foanifdjen 
mittelalterlich = lateinif d&en  SBorte  carga  (franj.  charge,    altfi 
audj  cargue,  ital.  cärica),  toeldjeS  Sßürbe,  Slradjt  (foDtel  als 
SDtenfdj  ober  ein  ©tuet  SHel)  tragen  fann),   ßaft  bebeutet, 
forünglidj  ßabung,  galjrlajt  &on  lat.  carrus  (ßarren).    3fd& 
übrigens  baS  2Bort  ©arg,  fo  feljr  idj  mid)  aud&  barnadj  ui 
feljen,  fonft  nirgenbs  im  ©eutfdjen  gefunben,  als  eben  bei  um 
Reffen.    SOS.   im  3ntetf.=33t.  1845,  5Rr.  9,   ©.  34  unb  9lr. 
©.  325,   fotoie  in  ben   SSorarbeiten.   —   ©arge  ift  in   ©i 
masc,  in  ßurljeffen  fem->  £ainebadj  fagt,  bafy  iljm  in  ber  2Bett 
baS  feminin  nidjt  öorgetommen  fei,  ebenfotoentg  bie  3form  ©& 
fad,  toofür  er  ©argefad  aufführt. 

ber  ©arfl  (garscht  gascht,  gärscht  gäscht)  abfdjeut 
3flenfdj,  namentlid)  grober  Riegel,  fd&muljiger  ©eijljals.  3fn 
SBetterau  unb  im  SSogelSberg,  g.  SB.  einem  ben  ©arft  machen, 
einem  berb  bie  SReimmg  fagen.  2)a&on  gar  füg  abfd&eulidj,  1 
ü<$;  bie  ©arftigteit  Slbfdjeutidjfeit ;  ber  ©arftbogel  ©täi 
gemeiner  Äerl.  2)a3  r  &or  s  bleibt  ungeforodjen ;  aber  feinen  < 
flufj  auf  bie  StuSforad&e  beS  s  übt  es  unter  allen  Umftänben 
tote  in  SBorfdjt,  S)orfc3^t  u.  a.  ©arft  ift  eigentlich  ein  abftre 
©ubft.  mit  ber  Sebeutung  „ttubriger  ©efiant"  unb  toirb  auf  e 


©afd&t  —  ßafcett.  405 

toibrig  fiinfenben  Süienfdjen  übertragen,  anlieft  ift  e§  mit  Unflat, 
ttnleib  unb  9ßul.  ©arft  Ijat  nidjt  btö  geringftc  gemein  mit  bem 
folgenben  ©aft,  mit  bem  es  mand&e  ibentifijiert  fjaben.  95it= 
mar  116  (&.). 

ber  @afdjt  1)  ber  heimatlos  um^ergie^enbe  arme  Sfube ;  2)  als 

©djtmfcftoort  f.  fc.  a.  Srjlump ;  3)  bodj  feltener,  unfauberer  SDtenfdj 

in  SluSfeljen  ober  §anblung.    S)ie  2Jtj.  lautet  bie  ©äfdjt',  unter 

toeWjer  ^Benennung  bie  heimatlos  umljerjieljenbe  93ettelj[übin  mit 

einbegriffen  wirb,   für  toeldje  man  leinen  eignen  fcon  ©afd&t  ah 

geleiteten  tarnen  l)at.    2)as  2Bort  ift  lein  IjebräifdjeS,  fonbern  ein 

beutfdjeS,  nämlidj  ber  ©aft,  mit  jübifd&er  SluSfyrad&e,  toeld&e  ba§ 

ft  im  Innern  unb  am  @nbe  ber  SQBörtcr  in  fdjt  fcertoanbelt,  toie 

toxr  in  £)ber=  unb  SKittelbeutfdjlanb  ba$  ft  am  Slnfang  ber  SBörter 

foxedjen.    ©o  fpred&cn  unfere  Sfuben  j.  93.  fafdjte,  Ijafdjt,  ßafdjt  ic* 

ftettt  fafien,  lafi,  ßaft.   2)er  arme,  um^erjie^enbe,  Ijeimatlofe  3fube 

^Ber  tourbe  bis  jur  neueren  3eit  t>on  ben  anfäffigen  Stuben  t>on 

*^rt  ju  Ort   als   ©aft   aufgenommen   unb   beherbergt.     9ß.  im 

^*7tteH.=93l.  1846,  »r.  47,  a©.  300  f. 

gaffaten  ge^n  (gassäte  gifi),  fidj  in  3Äüf$iggang  auf  ber 
>trafee  untertreiben,  fi<$  als  5ßflaftertreter  geigen,  ift  neben 
T  cijnorn  unb  ftronjen  geljn  allenthalben  in  ©ebraudj.  9lnber=> 
Ȋrts  gebraust  man  audj  gaffieren,  gaffatim  unb  gaffatum 
e^n  (©djmefler  1,  945).  SSon  ben  jtoei  legieren  formen  fd&eint 
ie  9131.  auSgugeljen:  gassatum  ift  ©u^inum,  gassatim  ein  nad) 
~"^icatim  Dom  ^ßartijip  gebilbeteS  Slbb.  öon  gassari,  baS  fcon 
taffe,  toofyt  im  £inbü<I  auf  grassari,  gebitbet  ift.  ©rimm  2)905. 
1,  1435. 
ga$en  $fytn  (geatze,  getze,  *J}artijil)  gegeatzt  unb  ge- 
fasst)  1)  fdjreien,  Don  bem  £u^n,  nad)  gelegtem  @i;  ba^er  öon 
Einern  mannfüdjtigen  ^rauenäimmer,  ba§  über  bie  Sfa^re  beS  @e* 
Harens  ift:  sei  geatzt  noch,  sei  lekt  äwwer  neit  miß.  ©il= 
Raufen  ©.  100:  „9ßamt  i$  toeg  bin  ©efd&effte  toegn,  $anft  toeber 
^jetjn  nodj  @t)er  legn  [bu  fannft  nidjts  oljne  mid)  t^un],  $eüt 
thttfl  9ßörtlein  bringen  an",  ©o  fagt  man  nod)  jeljt:  sei  hot 
aiet  gegeatzt  eann  net  gelekt,  b.  I).  fie  Ijat  nidjtS  gefagt  unb 
itid)t3  getljan;  —  2)  überljaulrt  einen  Ijeßen,  fdjlagenben  SEon,  tüte 


406  (Staupe  —  ©ebrang. 

gätz!  gätz!  Ijören  laffen;  audj  bie  ©raSmfitfe  gd^t  (ber  3)orn= 
gäfcer);  —  3)  fdjtt>ftt|en,  fclaubern,  3.  SB.  w&s  dehäm  die  Ale 
schwätze,  d&s  douü  die  Bouwe  weirer  gätze.  —  S)at>on  bte 
Sinterieftion  gätz,  toeldje  in  beut  ©äfcdjen  gätz  gätz  gätz  gelek 
baS  ©efdjrei  beS  &ul)neS,  toenn  eS  6ier  legt,  nadjaljmen  unb  in 
2Borten  auslegen  fott.  —  SBeiterbilbungen  ftnb  gätjeln  unb 
gätjern  [gadzern,  gedzern,  gedziln  2.].  33ilmar  118.  ©a§en 
iji  aus  mljb.  gagezen  gagzen  (ßejer)  entflonben  tote  ftrenjen  atifc 
firengjen  (SB.  unb  £.). 

bte  (Banpt  (Gaub)  1)  SSorfprung  auf  ber  S)adjflä($e  mit  eiaex 
ober  mehreren  Öffnungen  (©iefeen  unb  Umgegeub);  2)  Heines  2)Ädj- 
fämmerdjen  (ßangb).  3)at>on  ©auplod)  (Gaubloch)  SDadjfenjter, 
S)adjlule;  fciel  Verbreitetes  Sßort,  audj  Oberlaubslodj  genannt 
(f.  ßaube)  (§.). 

baS  ®tM  1)  einen  ins  ©efcet  nehmen  =  einem  gehörig  bie 
IJÄeinung^fagen,  i^n  emfttidj  toarnen ;  2)  ins  ©efcet  geljen,  in  bett 
ßonfirmanbenunterridjt  (anbertoärtS  bafttr  aud)  SBetßunbe).    ÄeJJr* 
ein  153  (£.). 

I.  baS  ©cbiif,  ml)b.  gebicke,  eine  jur  ©djuijtoeljr  gegen  bett 
3?einb  angelegte,  bidjt  toertoad&fene  §e<fe.  SSon  einem  folgen  fyijjt 
nod)  jetjt  ein  ©ang  um  einen  Steil  ber  ^ejtungSmauern  &<w  Sübinget^ 
baS  ©ebtdf.  3n  -Kaff  au  toaren  mehrere  ©ebide  (ße^rein  153),  bott 
benen  baS  rljeingauifdje  am  belannteflen  ift,  toeldjeS  Don  -ftieber* 
toaöuf  nadf)  ßordj  ging.  95gl.  Sftanfe,  SD.  ©.  im  3ettalter  ber 
Deformation,  2.  9fofl.  II,  208:  „Sie  Herstellung  beS  ©ebitfeS, 
toeldjeS  ben  Dljeingau  in  eine  2lrt  Don  ^eftung  fcertoanbelte". 
S5gl.  in  der  gebückten  hegemarg  Dberurfeler  SBeiStum  bei 
©rimm  III,  488.  33on  bücken,  toeil  es  aus  niebergebeugten 
jungen  Säumen  Ijergeftellf  toirb. 

II.  baS  @etid,  &ft<J fei  (^erdjenljatn,  ßauterbadj  unb  Umgegenb). 
SHlmar  36  S3i(fe  unb  ©ebide.  @S  fommt  toon  mljb.  bicken  ftedjen, 
fdjneiben,  toie  £ä<ffel  öon  Ijadfen  (&.). 

ber  unb  baS  ©ebrang  SBebrängung,  ©rangfal  (mljb).  S5ty&, 
£eff.  Urf.  I,  2,  912  (1355)  ©.  608,  4:  ane  (ofyte)  ^inbimijfi 
unb  ane  allen  gebrang  unfer  unb  aHir  unfer  erbin. 


ßebrange  —  @cfrä&.  407 

gebrangc  (gedrange)  eng  beifammen  (gebrdngt),  enge  (82)).  — 
SJtyb.  ifi  gedrenge  9lbi.  unb  gedrange  3Hrt>. ;  jefct  tirirb  bie  gorm 
oljne  Umlaut  für  beibe  gebraudjt. 

ber  ©ebunf  =nfe§,  b.  t.  33ebünfen.  Urf.  Utri<f)3  §errn  ju 
§anau  Don  1340:  nach  sinem  besten  gedunke. 

bie  unb  btö  ©efärbc,  ©efäre,  bie  ©cfare,  mf)b.  gevarde  ge- 
rne geväre,   in  Söl tt tclb eu tf c^Ianb  audfj  geverde  geverd  gever, 
nod)  änljb.  ©eferbe  ©efere,  jetjt  ungebräud&lidj  1)  33ettug,  ^intex= 
fift,  BöfeSlbfidjt;  2)  ©efftljrbung,  ©efa^r.   3m  erfteren  ©inne  fte^t 
oft  in  Urf.  äne  (oljne)  geverde  ober  äne  alle  geverde,  b.  I).  oljne 
€>tnterljatt,   aufridjtig.    3.  2*.  Ulrich  b.  j.  fcon  $anau  öerforidjt 
in  ber  Urf.  fcon  1341  2Berfd&aft  ju  t^un  be§  $aufe§  (bon  ßauba<§) 
.»ote  in  bem  ßanbe  redjt  unb  getoönttdje  ift  angeöerbe".    3fn 
Steiger  33ebeutung  totrb  ein  Slbj.  unb  2lbt>.  ungefar,  ungefdr, 
Ungefärli$  ober  ungeferlidj  öertoenbet  (mit  einer  audb  fonft 
**idjt  feltenen  aSermedjfelung  fcon  oljne  unb  un).    3.  33.  Sölttngenb. 
^Xxl.  öon  1477  e^n  fomme  (Summe)  ber  i<$  ban  gutfidj  bejatt  bin 
*xnget>erlidj.    3lu§  ber  urforünglid&en  Sebeutung  „oljne  böfe  2fl>* 
fxdjt"  enttoitfett  ftd)  änljb.  bie  Sebeutung  „abfid)t§lo8,  unfcerfeljenS, 
%*tfäÖtg"  unb   „ber  Sßaljrljeit  unfcorgreiflidj,   ettoa"  teils   in  ber 
C5form  „on=  oljngefar,  =gefdr,  =gefer\  teils  mit  Übergang  fcon  oljn 
^it  baS  fcemeinenbe  un,  als  „ungefar,  =gefdr,  =gefer". 

jeffa,  itfafft  (gefer)  unb  gefityrlid)  (geferlich),  mljb.  gevare 

^etntlidj  auf  etmaS  bebadjt,  nadjfteßenb,    allgemein  üblid)  in  ber 

^R2l.  einem  gefftljr  ober  gefftljrlidj  fein,  iljm  nadjtradjten,  be« 

"^onberS  fcon  ßbft  unb  fonfiigem  6ffen,  j.  83.  ber  ©patj  ift  bem 

Jtef  gefdljr.    ßeljrein  155. 

baS .  ©efäljrt  gfufrtoerf ,  SBagen  nebfi  ©efoann  (SBetterau  unb 
SBogelSberg).   ©djmeller  1,  761.   Übertragen  „ein  grof$  ©efftljrte" 
1ür  „Diele  Umfiänbe"  Journal  t>.  u.  f.  ©eutfdjl.  1792,  331.  52  (aus 
©iefjen). 

baS  ®efrä§.  Com.  107 :  feiger  ber  ©djelm  bie  fremBbe  33ögel 
ins  ßanb  gefdjmiffen  Ijat,  benen  einer  Sluftern,  Slrtif^oden,  2Jk= 
Ionen,  ßantyreten,  (Srbftpfel  unb  allerlei  toelfdj  gefräfj  mufe 
Waffen  ac. 


408  ©e^imwelge  —  ©elerr. 

ba§  ©eljimtnclje  ein  afö  S)ecfe  auSgefoannteS  SEud),  33albadjin. 
3et|t  ni<f)t  meljr  gebräudjlid),  tnl)b.  da;  gehimelze  unb  himelize. 
SRod)  im  16.  3Sal)rIj.,  3.  35.  33om  ©d&lauraffen  ßanbt  (SBorm&S 
1541,  33  4b:  Dil  gefiül  mit  geljimmelfcen)  (6.). 

bas  ©cftabbcl  (Gekrawweln)  ba3  £erumfrabbeln  (f.  frabbeln), 
3.  33.  idj  fann  ba§  beftänbige  ©.  nidjt  auäfteljn.  Solan  fann,  toie 
©cjä))pel  neben  (Sejafypel,  audj  ©elräbbel  beulen,  toas  bann 
äljnlidj  jenem  ©egftjtyel,  bie  Sölcnge  ber  Ijerumlrabbelnben  SOBefen  Be= 
beuten  fönnte,  unb  idj  jtoeifle  nidjt  baran,  ba$  e§  toirflidj  im  3SoIfe= 
munbe  fo  Dorlommt.  ©0  mödjte  idj  ©elrö^el  lefen  in  folgcnber 
©teile  Don  2)fenburger  ^ejen^rocefeaften  (Urgtdjt  Don  33ar6ara, 
3Jtidjael  331oJ3en  5rau  hinter  ber  33urg  ju  33übingen,  1597):  ®a 
feie  fie  uff  einem  fdjtoartjen  SBodE^  ju  bem  fdjomfiein  IjinauS  uff 
bm  5Pfaffentoalb  jum  3)antf  gefaren,  S)a  feie  ein  Ijeuffgen  leut  tmb 
alfo  ein  gefror  eil  getoefen,  unb  burdj  einanber  Vergangen,  SOBctfe 
fdjier  felbften  nidjt  toaS  fie  getljan  ((£.). 

baS  ©clajiji  toirb  in  ber  ©egenb  Don  ©iefcen  unb  ßidj  (SBiefei, 
SBetterfelb,  -ftieberbeffingen)  für  alt  ©elerr  (f.  b.),  unb  jtoar  tneiji 
neben  bemfelben,  gebraudjt.  @8  ift  abgeleitet  Don  laltyen,  b.  i. 
fürten,  unb  bebeutet  eigentlich  ettoaS  3ufammengefli<JteS.  33gl.  ©e* 
reffet,  ©erö^el  (&.). 

gelegen  (gelee),  gelegen  jur  regten  3eit,  3.  33.  lommen,  fein 
(ß.).  —  33gl.  ungelegen. 

bie  ©elegetüjeit  (Gelöjehäd)  1)  tote  fdjrb.;  2)  gu  33ufcba$  bie 
©eliebte,  3.  39.  aich  giß.  zou  meiner  Gelejehäd  (SB.). 

gelernt  (gelim,  meiji  glim)  toeid),  gelinb,  fdjmtegfam.  2fn  bei^ 
SBetterau  feljr  Derbreitet,  3. 33.  baS  SBetter  ift  g.,  bie  ©djulje  merbet^ 
fd)on  g.  toerben.    SSilmar  128  ijat  glim  aud)  im  ©inne  Don  feudjtr 
in  33egug  auf  ©etreibe,  ba%  nodj  nic&t  troden  genug  ift,  toorüber"" 
moll   3U   Dergleichen,     ©djmibt  67   unb  Äeljrein   166   fdjreiben 
gleljm,  gläljm,   glüljm  unb  Ileljm.    SDtljb.  (mittelbeutfdj)  gel§me 
fdjmiegfam.    33gl.  ©djmetfer  1,  973  gleim  (Ina^,  gebrengt,  bidjt)  J 
unb  1,  1471  ßeim  (£.). 

baS  ®t\tn,  (Btlitx  (Gelärr,  Gelirr,  audj  3.  33.  in  Stein«8*5 
berg,  ©rofclinben,  SßedeSljeim,  O&erroSbadj,  ftriebberg  Gelurr)^ 
erneuert   ©elerdj   (fo    neben   ©elerr   3.  33.   in  ©iefcen,   xSxant**- 


©elttntf  —  ©emädjt.  409 

fürt);  burdjgängig  mit  alt  fcerbunben  bejeicfcnet  eS  nufct  blofj  ein 
altes,  baufälliges  £auS,  fonbern  aud)  allerlei  burdj  baS  SÖter  un* 
braudjbar  unb  toertloS  geworbenes  8*ug,  toie  2Bag*n,  ©efdjtrr,  ja 
jogar  fd)led)te  Ader  unb  SBiefen  (fo  l)örte  id)  es  in  ßangb  brausen) 
unb  3Äenfd&en.  @S  ift  at)b.  giläri  SBoIjnung  (©raff  2,  243)  tntt 
Derlftrjtetn  JBofal.  Unferent  toetterauifdjen  unb  fcogelsbergifäen  äld 
Getarr  entfernt  genau  baS  aljb.  alt  giläri  bei  Dtfrib  1,  11,  11. 
SBie  id)  t>ermute,  ijängt  baS  SBort  aufamnwn  mit  aljb.  läri  leer 
unb  bebeutet  junftdtft  eine  leere,  nidjt  betoalbete,  jur  -JUebertaffung 
unb  jum  SBoIjnen  geeignete  ©teile,  tote  9taum,  baS  mit  bem 
Bot  Sübj.  rums  (geräumig,  ausgebest,  leer)  unb  mit  räumen 
vacuefacere,  leer  matten  gufammen^ängt.  [Ober  ift  eS  ein  ßottettib 
ft»S  bem  in  Dielen,  befonberS  Ijefjtfdjen  Ortsnamen  erfdjeinenben 
lar,  baS  £au8,  SBoljnfifttte  bebeuten  mufc?  3t.]  SWmar  256  fyrt 
Mofe  ©elfirre  unb  erllärt  biefeS  burdj  ©erfimpel,  b.  i.  unbrauäj« 
fareS,  bei  ©eite  gefteQteS  £auSgerftte,  aud)  baufälliges  ©ebftube 
(fr).  —  Gelirr  (SB.);  Gelärr,  Gelearr,  Gelearch  (8.). 

ber  (Whnjif,  (Btlmtf  1)  angemeffeneS  SJeneljmen  (aud)  23e= 
*e$men  überhaupt),  Stngemeffenlptt,  Befugnis,  8tedjt.  SDtaing,  <£ljr. 
125,  27:  Stern  fo  ift  ber  rat  in  ein  getoillort  redjt  mit  unferm 
intbigen  Ijerren  Don  3Äencje  getretten,  toeldjeS  redjten  ftc  mit  ge= 
ttttfcf  unb  befdjeibenljeit  toole  fiberig  getoeft  motten  fin;  2)  guter 
tatmuttb.  9ftainj.  ©Ijr.  67,  33 :  mit  beljelteniffe  ir  aller  eren  unb 
elhnj)*.  93fibinger  ähifcregijler  Don  1475:  £albeis  £enn  Ijat 
^ir^art  <g>atffyare  an  ere  unb  geltymp  gefdmlben. 

baS  <Uelüng  (Geling,  3Jlj.  Gelinger),  bie  ßunge  mit  bem 
*G3  bagu  gehört  in  bem  gefdjladjteten  SEiere.  311b.  überfetjt  exta 
Uta)  ©elfing:  1)  Extispex  ber  a\i§  bem  gelflng  toeiffagt;  2)  Exta 
lur.  baS  gelang,  i.  lung,  leber,  l)ertj,  unb  toaS  aneinanber  Ijengt  (SB.), 

baS  ®emä#i  (Gemäch,  GemSchd  8.),  3eugungSglieb  beS 
RanneS,  bann  ßberljaupt  Unterleib.  [©efdjledjtSglieb,  befonberS 
*m  ÜKSnnern,  in  anftftnbiger  ©J>redjtt>eife  (8.).]  SKljb.  bie  (fo. 
QS)  gemacht  gemecht;  öon  9Jlad)t  (urforttnglidj  alfo  3eugungS= 
ermögen),  ßeljrein  158  (aud)  ©emäcfc).  ©djmeffer  1,  1564  (baS 
üetnadjt  unb  9Jlj.  bie  ©entarten).  Stöfclin  unb  <£uba  in  @l>ftanbs 
^neibudj  gebrauten  baS  SBort  regelmäßig  audj  Dorn  @ef<#ed)tS= 

Cbet^eff.  äBöttertu$.  27 


410  ©emattgtont  —  geräbe-botl. 

glieb  beS  SBeibeS,  unb  gtoar  als  ©emadjt  ©erneut  ©erneut 
toeldje,  tote  es  fdjeint,  in  bcr  2%  öorfommen.    ©.  2Jia<$t. 

baS  ©emangtorn,  tum  ber  gemanc  (@en.  gemanges)  © 
menge,  SSermtfdjung.  2Btfj,  £eff.  Url.  Ir  2,  892  (1353):  b< 
anbir  matbir  gutes  gemanglornS. 

gemein  (gemäß,  gemefi)  1)  allgemein,  einer  ©emeinbe  obe 
einer  ©efamtljeit  gehörig,  j.  33.  stosset  uff  dye  gemeyn  weid 
daselbst  ©rüninger  ÄirdjenginSb.,  ©.  25,  Str.  81;  2)  Ijerablaffeni 
leutfelig,  wie  nteberträdjttg. 

gcmüljen  bemühen.  3frölinKnt  62a:  bamit  id)  eudj  burdj 
lange  umbfätoetyffenbe  einfürung  femer  nit  gemülje. 

genau  (genä)  1)  toie  fdjrb.  genau;  2)  foarfam,  in  tabetnbem 
Sinn  (8.).  —  Stauer  ber  läufige  Sfamtlienname  Uiau,  ©tum. 
Sgl  nau. 

getuwtoen  (genauwe)  jerfto&en,  j.  33.  in  ber  ©djtagtnftljle 
(Dberbretbenbadj)  (£.)•  —  2W$&.  niuwen  (mtttelbeutfdj  nüwen) 
ftampfen,  jerftofjen.    ßejer  2,  95. 

genug  lautet  überall,  mit  eingefdjobenem  n,  gnunk  ober  gä- 
nunk,  toie  fdjtm  ml)b.  genunk  neben  genuoc  fcorfommt.  66enf° 
in  9taffau  ßeljrein  159. 

baS  ©cjitul  gröbere  ©preu,  alles  toaS  Dorn  ©etreibe  Bein 
SDrefäen  abfällt  unb  im  ©iebe  gurflcftleftt,  toftljrenb  bie  fiöme 
burd&fatten.  33gl.  §el  unb  Äabe.  ©tefeS  auf  bem  SSogelSberg  tot 
in  ber  SBetterau  allgemein  übliche  SBort  fcerjei^net  nur  SSilmat 
ber  ©.  300  ©epfül  neben  ©e^eul  Ijat.  3n  SBerbinbung  bringe  ic 
eS  mit  engl,  pull  gießen,  pfCüdEen,  rupfen,  abreißen,  unb  erflfti 
es  3unä#  als  fftupfftro^,  Sßflüclflrol).  3ft  meine  SJermutun 
richtig,  bann  tft  ©epfeul  ju  fdjretben,  ba  an  bie  ©teile  eine 
engl,  p  im  3Wjb.  pf  tritt  (§.). 

baS  ®tpl'äii  Heines  33anbel<$en  ©am,  f.  platten  I. 

bas  ®tp\ai}t,  <&tp\a$  ©efätoäfc  f.  planen  IL  SllberuS  gl 
bftd)ltn  331.  ©  lb:  baS  folt  baS  toeib  audj  tljun,  ia  fie  folt  gc 
feljn  gej>lefc  $ören,  fonber  immer  bie  merntreger  auf;  btm  f)au 
Weifen,  laut  beS  ©prudjS:  Susurronem  ex  aedibus  ejice. 

genutt  (gera<fte=t>oll),  f.  ratf. 

gcriibcstooß,  f.  reben  rftben. 


©crawel  —  ©eriffel.  411 

bag  ©eta^cl,  @eraj>J>el  1)  her  Saut  beS  Sta^elnS;  2)  atteS 

toertlofeS  3*ug.    3n  festerer  SBebeutung  ift  nur  bie  umgelautete 

Soxtn  fiblidj,  toie  ftdj  in  äljnlidjer  SBeife  ©ega^el  unb  ©ejä^pel, 

©erumpel  unb  ©erftmpel  unterfdjeibet.    ©eräflpet  ift  eigentftd) 

*ijebredjttd)eS  3eug"  (£.).,  —  bad  tadelt,  toenn  man  eä  anrft^rt. 

baS  ©etil!  (Gerick,  Gereack)  Drbnung,   ©efügigfeit  in  bte 

Serfj&ltniffe  (bon  9Äenfdjen  tt)tc  t>on  ©adjen),  9Injiefligfeit,   ©e- 

toanbtljeit  in  33enel>men  unb  SL^ätigteit.    3.  33.  c8  mufc  alle«  fein 

®.  J)aben ;    tx  Ijat  lein  ©.  unb  lein  ©ef d)id  bagu.    ©egentett : 

ttnjerid  (Öfigerick,  Öfigereack),   g.  33.  es  ift  afleS  im  U.;   bu 

Mft  gang   aufm  U.     @3  ift  mljb.  gerech  unb  ungerech.     33tl= 

mar  326  ©erid.    ©*mibt  69  ©ridj.    ßeljrein  ©erüd,  ©rid.    gS 

finb  bie  fcerfdjiebenjien  33erfu$e  gur  3Iufftärung  beS  UrforungS  ge= 

madjt  toorben:   SB.  naljm  als  ©runbbebeutung  an  „ßeidjtigfeit  ju 

rüden".    £.  benlt  an  SRicf  toagre<j&te8  ©efteff,  fortlaufenbe  Steige 

(6djmetter  2,  45)  unb  Dergleidjt  bamit  frang.  ric-ä-ric  ber  Drbnung 

ptäfj,  orbentfidj,  genau.    3)a§  mljb.  gerech  toeift  entföieben  auf 

Seroanbtfdjaft  mit  redjt  ml)b.  reht  Ijin.    ©o  nimmt  audj  33U= 

mar  324  als  ©runbbebeutung  tum  IfttdE  an :  gerabe  Stiftung,  begto. 

ein  3)mg  (©erftte),   baS  gerabe  Stiftung  §at.    6§  ift  alfo  genau- 

bas  tat.  rectus,  baS  ja  audj  mit  unferem  redjt  in  33ertt>anbtfdjaft 

fte$t,  unb  toie  rectus  ein  5ßart.  tum  regere  ift,   fo  müjfen  toir 

fite  redjt  ein  verlorenes  33b.  got.  rikan  annehmen,   bem  bie  33e- 

toütungen  be§  tat.  regere  mit  dirigere,   erigere  unb  porrigere 

iujutoeifen  finb,   toie  ©djmetter  2,  42  tljut;   [bodj  ift  audj  baS 

jemals  fiarle  reiben,   aljb.  rihan  nidjt  gu  überfein,   bon  bm 

toenigftenä  gfttd  fidj  nid^t  trennen  lä&t  9t.].    2)te  formen  ©erid 

**ttb  jftid   ftnb   auf  nieberbeutfdjer  @l)radjftufe  flehen   geblieben. 

^-  3ted.  —  Com.  130:   3Jtit  gett)alt  tljun  toir  iljm  nidjts,  mir 

pfiffen  iljn  mit  ©erüd  angreiffen. 

baS  ©eriffel  (gereaffil)  1)  baS  ©eri^e,  g.  33.  ©änfegeriffel 
^as  ttberbleibfet  einer  gebratenen  ©ans,  nadjbem  bie  beften  33rat= 
fttlde  toeggefdjnitten  finb;  [2)  baS  gange  3^ntöerl  im  üftunbe, 
i*  93.  fdjmeifc  iljm  ins  ©eriffel  $Ij3).];  3)  altes,  abgemagertes 
5QBetb,  oft  mit  bm  Siebenbegriff  ber  böfen  3unge;  4)  mandjmat 
****$  öon  einem  abgemagerten  2Jtanne  ober  £ier  gebraust,   felbfi 

27* 


412  ©ettnnc  —  ©cfd&tter. 

öon  alten  toertlofen  ©adjen,  toie  ©crft^el.  3fnf.:  3al)ngeriffel 
(Zöfigeriffel)  alte,  magere  Sßerfon  mit  Ijerfcorfieljenben  Söhnen 
PPIj® :  SDtenfdj,  ber  im  ©Jjredjen  totberftö&t  unb  fo  unberftänbltdj 
ttrirb].  —  ©eriffel  ift  bur<$  fcerfleinernbeS,  5Beräd)tlid)feit  ante 
brüdenbeS  el  mit  6rtoei<$ung  be8  b  ju  f  [fcielmeljr :  unter  (Knflujj 
be3  nieberbeutfdjen,  too  rif  unb  ref  für  ffttppe  fte^t]  t)on  ©eri^e 
gebilbet  toie  ©eftnbel  tum  ©ejtnbe.    »«mar  326.  ße^rein  159  (§.). 

baS  ©erinnc  Stinnfal.  2)atnm  ©ingerinne  (eangerinn) 
Aanal  in  ber  9lö^e  beS  SBog  (f.  b.)  bei  ©iefjen;  SluSgerittne 
(ausgerinn)  in  ber  -Jtftlje  beS  ßenjifdjen  3?elfen!etter8  bafelbji  (§.). 

gerfifl  (geröst,  geröast),  5ßart.  Don  ruften,  iji  als  Slbj.  im 
Sinne  bon  rüftig  t»ict  gebraust;  ebenfo  gereftig  (Dbenljaufen  a. 
b.  ßafjn)  unb  mit  toerberbtem  Stolal  geraft  (3)orljetm).  Alt- 
ern 159.  SDem  Sinne  nad)  entforid&t  gumeift  lat.  promptus  (#.). 
—  9116.:  Horaum,  ein  bant},  ba  bie  iungen  gefettn  gerflfi  mit 
iren  toaffen  Dor^in  banden,  barnad)  bie  mägb  Ijinad);  bereit  8*5 
ruft,  rüftig;  ungerüft,  ein  ©ötyel,  ungefüg,  Ijinlefftg. 

genttoeltfj,  ruljig,  mljb.  geruowelich  unb  geruoweclich  (SB.). 
2Btö,  M.  ttrf.  I.  2,  912  (1355):  etoeclidjin  unb  gerutoelW&en 
•bejtfcin. 

baS  «eföaft  1)  f.  t>.  a.  @ef$ötf  (%.);  2)  n>a3  man  fäafft; 
mljb.  baS  (feltener  bie)  gescheffede,  geschefte,  Don  fdjaffen  ab* 
geleitet  mittelft  ber  «ubung  -ede  (aljb.  idi).  Urf.  um  1338  (Saut 
2t  680):  Ich  Johan  von  Beldersheyme  Plegere  geschefedis 
myner  Juncherrin  Philippis  und  Kunen  von  Falkinsteyn. 

baS  ®ef$ere  (gescher)  bie  ©d&ererei,  Page  f.  fdjeren. 

baS  ©cföirr  (geschörr)  1)  SEöfcfertoare;  2)  aus  3eug  gemadjte 
ÄleibungSftüde,  toie  ©errgef djirr  (f.  b.),  b.  i.  Xrauerfdjürje.  ©o 
Ijat  Äeljrein  161  ©djerjegefdjerr  fttrSdjürje;  3)  ftuljrtoerf,  tote 
©efä^rt  ben  SBagen  famt  bem  fonfiigen  SWjra^arat  umfaffenb. 
SBilmar  351.    ©d&meffer  2,  457  ($.). 

gef$la$t  (geschlächd),  geartet,  audj  fcon  ädern,  am  Ijäufigftett 
mit  Slbfcerbien  ber  2lrt  unb  mit  ber  SBerneinung  ungefdjlad&t  (üfi- 
geschlächd);  baljer  gejtttet  (ß.). 

ba%  ©efiljlier,  audj  Geschleier,  Geschlaier  gefor.,  ©efdjtoür, 
©efättmlft  (toetterauifdj).    Über  bie  Verriebenen  SluSforadjen  fcgt. 


Geförift  —  ©eflecf.  41S 

er.  3fnf.:  Srrofd&Qcf d&Iier,  3frofd&Iaid().  33on  m$b.  ber  slier, 
fdjtoür,  JBeule,  befonberS  an  bett  ©d&amietten  unb  unter  ben 
frfeln,  toeld&eS  ftd&  ebenfo  im  JBairifd&en  jtnbet  (©d&metter). 
ttnar  355  unb  grifd)  2,  198  Ijaben  ber  ©djlter,  ©d&mibt  189 
^Uer  unb  ©efd&lter.  3für  grofdfcgefdfcKer  $at  SSUmar  baS  f^rof  d&= 
glittet  unb  bie  ßrftärung  „toeid&e,  fd&ietmtge  Sttaffe"  für  @e* 
jlitter  (&.). 

bie  ©efötift  ift  namentü^  feit  14.  3al)rlj.  häufig  neben 
^rift  im  ©ebraudf)  (aud&  für  bie  JjeUige  ©d&rift);  Urf.  aus 
'ottauefdfjingen  fcon  1475  (ßejer  1,  905):  deshalb  du  mit  minem 
ihultheißen  in  geschrift  komen  bist. 

geförifttUJ.  Urf.  beS  ©r.  %W\>&  au  fftineg!  fcon  1467:  ab= 
tnbunge,  fo  ber  3tbbt  SBolff  —  gefdjrifftidj  getljou  §aben. 

baS  @efeif,  ®efeifdjeS  SBortfd&toatf,  langes  albernes  ©efd&toäfc 
lltenfd&tirf,  Sauterbad)) ;  abgeleitet  Don  mljb.  seifen,  btm  ßauf  atto 
m  sifen,  b.  i.  triefen,  tt)irb  es,  toie  griedj.  p&*>,  &on  ber  Sülle 
flb  bem  ©dfjtoatte  ber  IRebe  gebraust.  Über  bie  SBilbung  fcgt. 
esänches  unter  fegnen  (£.). 

bas  ©efttmen,  Snfhmen.  $riebb.  Urf.  501,  236:  uff  beS 
rgelerS  gefinnen. 

bas  ®efSff  1)  ftarfeS  ©aufen.  Com.  24:  2Bie  ift  bodfj  ftetS 
n  gef  off  in  bief em  2)orf ;  2)  f djmäljenbe  33ejetd&nung  für  fd&ledjteS 
►ettänfe. 

bas  ©ef^ierre  (Geschbärr)  1)  toaS  Diel  0laum  einnimmt; 
1 SBiberfetjüd&fett  (fid&  gegen  ettoaS  foerren)  (ß.). 

bas  ®efoli§  (geschbleass)  1)  ©itter  t>on  Keinen  £oläftftben, 
mjrtfädjlidf)  für  junges  3?eber&ielj  (©egenb  fcon  Cid)  unb  ©rün= 
rfl);  2)  &cmb&ofl  gefdjtoungenen  3ffod&feS  (&erd&enl)ain) ;  Äeljr* 
t  162  ©efplefc,  bie  &fttfte  einer  £anbfcoff  gehechelten  Sfac&S* 
:neS  (2Beftertoatb).  SSon  fpteifcen,  bebeutet  aunädjft  ettoaS  W>- 
trennteS,  ein  ©tücf  ober  einen  SEeit  (&.). 

bas  ®effof  (gestek)  1)  berädjtlid&e  Benennung  einer  SBeibS- 
rfon,  getoöljniidj  öerbunben  mit  einem  3lbj.,  j.  23.  dos  lang,  alt 
rschtich  gestek ;  2)  3uftanb,  in  bem  fidj  ein  2Äenfd§  ober  eine 
tdje  befinbet,  3.  33.  er,  es  stitt  gout  öam  gesteak,  er,  eS  be= 
bet  fidf)  in   gutem  3uftanbe.    ©eftetf  ift  gebUbet  toon  ftedEen 


414  getrau  —  getoofcnen. 

ftidfen,  ba8  im  mljb.  au$  geftalten  bebeutet  (ßcjer  2,  1187). 
©ein  urforünglidjer  SSegriff  fdjeint  ©eftaft  gu  fein.  JBitmar  125 
Ijat  ba8  ©efttele  als  fdjmftljenbe  JBegeidjmmg  einer  ffrauenSperfon. 
Äeljrein  162 •  toergeid&net  ©eftetf  (£.). 

getrau  (gedrau)  leidet  trauenb;  mtgetraa  ^  (üflgedrau)  mifj- 
trauifdj.  3«  33«  üfigedrau  gedräut  saifl  Lebdäch  nit,  ber  3JK§-- 
trauifdje  traut  fein  ßebtag  nidjt  (£.). 

ber  ©etmttermann  (gevärrermann ;  in  ßauterbadj,  @djfij| 
u.  a.  O.  gev&ttermann),  bie  ©etmtterfen  (gev&rrersche,  ge-  , 
v&ttersche)  ber  ©ebatter  unb  bie  ©ebattertn.  ©§  begeid&net  Ijier 
gu  ßanbe  nidjt  bo§  SJerljältniS  be3  SEaufgeugen  gum  SCäuffing, 
fonbern  gu  beffen  ©ttern.  2)a8  in  ©ebatterfdje  angetretene  sehe, 
toomit  ber  SBetterauer  unb  ber  SBogelSberger  fo  gern  männlidfje  auf 
r  auSgeljenbe  SBörter  gu  toeiblidjen  mad)t,  fieljt  für  sen,  inbem 
einer  feftfteljenben  Siegel  gemäfe  s  nad)  r  ft<$  gu  seh  berbidjtet 
(©rimrn  @r.  3,  340)  (£.). 

getoatft,  in  SJerBinbung  mit  Doli,  berfiärlt  biefeS,  toie  geradt 
(f.  ratf)  unb  gerftbe  (f.  reben  rdben).  2Kan  fagt  in  ^erdjenljain, 
©todljaufen  mit  einem  be§  SBo^IIautS  angetretenen  e:  gewackte 
völ,  b.  i.  gerüttelt  Doli.  @§  ift  5ßartigty  Don  wagen,  betoegen, 
Rütteln  (ßeser  3,  636)  (£.). 

©etomlte  (Gewälds)  in  3fnf.  mit  ©ubft  unb  Slbj.  fk$  fftt 
„feljr,  aufeerorbentlidj",  toie  im  @<$rb.  audj  getoaltig  berroenbet 
toirb.  SHeffeidjt  ©en.  bon  2ll)b.  ber  giwalt,  toenn  nidjt  neuert* 
UrforungS  (8.). 

bie  unb  baS  ©etoonbe  (Gewann),  ßomtfej  Don  Scfern  obe^ 
SBiefen  mit  ber  gleiten  *ßfIugtoenbe.    S)ie  Slfjtmilation  beS  n<3 
beruht  auf  bem  folgenben  e,  unb  ber  3form  entfaridjt  mljb.  ge- 
wände  (©renge,  UmfreiS,  3tder,  Slcferbeet).   Sgl.  Slntoanb  (§.).  — 
Äeljrein  162  ©etoann.    SBitmar  448  ©etoann. 

getoüljnen  (gewüfin,  *ßart.  gewüfid),  aljb.  giwonön,  unb 
getoöljnen  (gewifin),  aljb.  giwenjan,  giwennan;  beibe  toie  fdjrb., 
baS  2.  audj  f.  b.  a.  ßinber,  junge  Stiere  entfoöljnen.  ©aljer  ba§ 
©etoöljnbrot  (Gewinbrud),  JBrot  für  ben  &irten  beim  ©ntoöljnen 
ber  fiälber.    Dljne  bie  »orfilbe  ge  in  SBöJjnjjtafc  (Wifibladz), 


©egeug  —  geier.  4L5 

5ßtat}  für  bie  Äülje,  um  fic  an  bie  2Beibe  im  freien  ju  ge» 
toöljnett  (ß.). 

ba§  ©ejeug  (Gezääg),  Äotfeftitmame  für  Sölcnfd^cn  (befonberS 
ßinber),  Äteiber,  gelber  u.  bgt.  in  Ijerabfetjenbem  ©inne  (8.). 

baS  ©ejtefer  (Geziffer),  im  Dbenfoalb  an  mannen  Drten  ber 
SBie^ftanb  (an  Rmbrid&,  gerben,  Siegen  ic).  3lr<$iD  XIV,  6.  73. 
3n  $ranfen  unb  SDjfiringen  bejetdjnet  3iefer  unb  ©egiefer  baS 
§au§febert>telj  unb  begreift  aufteilen  audj  Siegen  unb  ©<$toeine 
(SReintoalb  1,  49  unb  2,  52).  68  ift  ba$  aljb.  zebar,  angelf.  tifer, 
b.  i.  Dpfertier  unb  bebeutet  alfo  ba§  reine,  jum  Opfer  taugliche  Stier 
(f.  Ungegiefer).  ß.  berjeidjnet  Hein  ©ejiffer  (gläfl  Geziffer)  für 
Heine  Äinber,  Heine  JBögel. 

geHfdj,  getfdj  (geabsch)  freigebig.  3116.:  gebifdj,  ber  gern 
gibt  JBilmar  (at  ba3  SSoxt  120  aus  bem  ßaffelfdjen  Dberljeffen. 
Sfnf/:  bie  ©ebfdjljofen  (Geabschhöse)  in  ber  0121. :  di  Geabsch- 
höse  öfihufifi,  b.  i.  freigebig  fein  (SB.). 

gebfdjntyifl  (gebschneatzich)  freigebig,  gern  gebenb  (SBetterau) : 
fd)tti$ig  bebeutet  junädjft  gepufet,  jierlid)  (f.  ©d&nafc)  unb  nimmt 
bann,  toie  galant,  bm  ©inn  Don  artig,  guborfommenb  an.  SBeiganb 
fd&reibt  gebs=nütjig  unb  erfldrt  gejttmngen:  ber  burd)  geben  nfifct 
(3)3B.  I2,  536).  SSilmar  120  Ijat  gebschneppisch,  Äe^rein  154 
fiebfdjnijjig  unb  geffänefcig.  SBgl.  audj  gebjdjniljig  bei  ©$metter  (£.). 

geitr  (gaier)  todljlertfdj  beim  ©ffen  unb  Strinfen,  mafcleibtg, 
itrfarünglidj  efcbegierig,  aljb.  giri  unb  ml)b.  glr  gierig.  2)ie  Rötere 
SBebeutung  ift  aus  ber  altern  erflärlid);  toer  aus  gu  großer  33e* 
gier  nad)  einer  ©l>eife  jubiel  bon  iljr  genojfen  Ijat,  bem  ift  fie  nadj* 
Ijer  verleibet.  SltberuS  Ijat:  1)  ©eier  avidus,  aviditas  getjerljetyt ; 
2)  Catillo  liguritor,  catillorum  liguritor  fdjfijfeltetfer,  ber  fidj 
guttut  toie  langmaul,  geier;  3)  Avide  gulose  geierlidj.  Staub» 
mann  in  Plaut.  Trinum.  II,  1,  25.  13  erfldrt  cuppas  burdfj 
ganeo  cupediarumque  amans  unb  überfetjt  „ein  ©etyermaul". 
S)aljer  bergetert  berledert  (2B.).  Statt  geier  I)ört  man  audj 
geier  ig  (j.  83.  ßanggönS,  ©üll,  Ulfa,  ©ebern),  baS  bem  ml)b. 
giric  entfpridjt,  toie  nljb.  gierig  bem  ml)b.  giric.  211s  Slbö.  fdjeint 
geierling  borgufommen,  j.  33.  eaß  doch  net  so  geierling  (Slnnerob), 


416  ©tieri*  -  ©tifet. 

toie  man  au<$  fagt :  eaß  net  so  gaehling.    3! nf . :  ©eiermagcn 

(©ebern),  fcgl.  grifd)  1,  348.    SSgt.  ©orrmaul  (£.). 

ber  @eieti$,  ein  Ätnberfoicl  im  ßauterbad&ifAen,  baS  bartn 
befielt,  bafc  bie  ßtnber  mebergefauert  fortljttyfen,  mftljtenb  fte  bie 
£änbe  auf  bie  beiben  Seiten  legen,  Dom  unb  hinten  iufammenfd&lagen 
unb  babei  fingen:  „$<$  fofft  mit  bem  SSatter  be  ©eieridj  §ej)pe; 
ba  lonnt  i<$  net.  S)a  fdjmtfc  er  midj,  ba  flennt  (flaut)  tdj.  Sa 
gab  er  mer  e  ©tedf  ©djmänbebrüt,  ba  fd)toteg  tdj  mtber  fM." 
»ilmar  120  (£.). 

geilem  (gälern,  gälern),  geil,  b.  i.  üj>l>ig  unb  mutmittig  tJjutt, 
inSbef.  audj  Üppige  Äörperbetoegungen  matten,  mit  einanber  fUb 
gerrenb  herumtreiben  (t>on  ^erfonen  fcerfd&iebenen  @efd&led)t8),  beii 
ftuelen,  audj  Don  Sieren.   ©prtdjtoort:  Wann  sich  die  Esel  gälern, 
dann  getts  anner  Werrer  (SBetterfelb).    £>ie  ftafce  gälert  (ftlctn-- 
linben).  -Jiörbltd)  t>on  ©iefcen  Ijerrfd&t  bereits  gelern,  j.  SB.  ßpffar; 
die  Esel  gelern  sich,  b.  i.  weigern  sich,  ebenfo  in  ütöbdjen.   IBSenb 
Unnmutl)  I,  85:  (bie  SSögel)  fyrungen,  fungen,  Mieteten  unb  gel)* 
lerten  mit  einanber.  Journal  53a:  gälern  für  fämatjen,  fdjerjen. 

bie  ©eifet  1)  (gefyr,  in  ber  SDßetterau  gäisil,  meift  gäsil,  obet 
mit  SBertoanblung  beS  1  in  n  gäisin,  gäsin;  im  SSogelSberg  göisil, 
meift  gesel,  gesü  gesin;  in  §erdjenl)ain,  too  für  mljb.  ei  ä  ein« 
tritt,  gassei)  Üßeitfdje.  2fll)b.  geisel  unb  geischel.  9Clb.:  ©etyjfel 
Scutica.  ©tarf  enburg :  ©dfd&el.  3u  ©runb  liegt  bem  Sorte  ein 
verlorenes  Sßurjefoerb  got.  geisan  fd&lagen,  bgl.  ©rimm  ®r.  2,  46. 
—  2)  (baS  ei,  gefpr.  ai,  bleibt  überaß,  nur  ba  nidjt,  too  mljb.  i 
ftd&  erhalten  Ijat,  im  ©d)lil}tfdjen,  ßauterbad&tfd&en,  im  ©rebenauer 
©runb,  in  ßanbenljaufen,  ©todf  Ijaufen ;  Ijier  fagt  man  mit  ber= 
Ifirjtem  ÜBoIal  gissel;  bie  @nbung  el  unterliegt  berfelben  S5er= 
ftnberung  tote  oben)  ©eid&fel.  ©o  fdjon  211b.:  ©eiffel  Temo; 
Temo  bie  beiffel  beidjfel.  —  2Bo  bie  beiben  SBörter  gleidfc  lauten, 
Ijtlft  man  fid&  baburdj,  ba$  man  bie  *ßettfdje  Qfaljrgeifel,  bie 
2)ei$fel  SBagengeifel  nennt.  @ine  anbere  3fnf.  ift  ©eifel» 
ftetfen  *Peitfäenftiel.  Söilmar  127  füljrt  aus  Äur^effen  ©eifd&el 
©efd&el  unb  ©tfdjel  an,  bemerft  aber  nid)t,  ob  ber  S5ofal  nadfr 
ber  ÜBerf  d&iebenljeit  ber  Söebeutung  abtoetd&t ;  bodj  f dfceint  bie«  wenig» 
ftenS  gum  Seil  ber  Qfatt  gu  fein,  ba  aus  ©djmallalben  einerfeits 


«eift  —  ©etg.  417 

nfc^el,  anbererfeita  ©ifd&el  in  gtoeiter  Sebeutung  angeführt  nrirb.  3$ 
ifj  leinen  anbeten  Iftat  als  anguneljmen,  baft  ©eifel  aus  2)  et  fei 
Ifteßt  tft,  tt>eld)e  3?orm  fdjon  ml)b.  afe  dlsel  neben  dfchsel  bor* 
mmt.  SDleine  Slnnaljme  möd)te  barin  eine  ©tüfee  fmben,  bafc 
>idjfel  bem  Stolle  auf  bem  SSogetefcerg  unb  in  ber  SBetterau 
rdjauS  fremb  unb  ©eifel  gerabegu  an  feine  ©teile  getreten  ift. 

@e$  =  SErieb  toergetdjnet  £.  au8  lllfa:  das  Fauer,  .die 
*be  (§efe)  hat  Geist,  oljne  bie  SluSforadje  angugefcen;  man  er» 
rtet  Gast. 

bie  @ei|t  (Gäßd,  Gäißd  in  ber  SBetterau,  Geißd,  Geßd  im 
igefeberg)  1)  bie  3tege  (toeld&eS  2Bort  im  Stolle  nidjt  fcefannt  ift). 
ti  Stangüebdjen  lautete  gu  Sid*>  in  ben  Saljren  1814  f.: 

Seifi  m&r  drei  Gäßd  verreckt 
eann  d8r  Bock  äch, 
se  hummer  d&s  Lamm  vorstreckt, 
das  kreblrt  äch. 

©aS  JBerlleinerungStoort  lautet  Gäßdche.  @in  3Jtann  aus 
n  ÜÄoofer  ©runb,  beffen  3?rau  iljr  ©eiferen  gu  berfaufen  broljte, 
t  ©elb  für  bie  Ätrd&toeil)  gu  befommen,  fagte  gu  iljr:  VSrkäf 
s  Gäßdche  bü  de  witt,  vörkäf  des  Gäßdche  bann  de  witt. 
rljretn  148  Ijai  aus  9tei3>el8l)eim  ©aap.  —  2)  ©r^impftDort  für 
Ijneiber  (Schneirergäßd).  ®in  5ßedf-  unb  ©d)im:pf liebten  ber 
nber  ate  3uruf  an  bie  ©djneiber  unb  beren  fiinber  ift: 

Schneirergäßd, 
mach  Soppe  haß! 
Kreuch  unnern  Deasch, 
Such  Flearreweasch ! 
Mach  ma  mä  mä! 

3)a8  Ijingutretenbe  t  nad)  s  Dergl.  in  2floft  für  2Jtoo8,  SBamft 
t  SBamS  zt.  (2B.  unb  &.). 

ber  ®eij,  älter  neu^od^beutfd^  nod)  ©eit,  geiten  unb  .geitig, 
jb.  glt.  @rfi  am  ßnbe  be$  15.  Sa^unberts  pnbet  fid6  ©eit} 
tfcen  unb  geizig,  bie  fid&  tooljl  au8  ber  Slbteitung  gitesen, 
tsenfürglten  gebilbet  Ijaben.  ©er  ©eiger  (bmt  geigen,  mljb. 
ten),  toofür  jetjt  ©eigfjalä  allgemein  ge&raud&t  toirb,  fommt 
1 16. 3aljrlj.  öor  (t)om  ©djlauraffen  Sanbt  SBormbS  1541  C  la: 


418  ©etjtoanfi  —  ©etaenteid&ter. 

tote  etjtt  mutend  unb  geiler  §annibal  getoefen  tfl).    (Jrüljer  fa  ^te 
man  gitegäre  unb  gitesare  (6.). 

bcr  ©rfjtocttft.    Com.  31:  ber  alte  ©eifctoanft  —  ift  fo  fü^ig. 

®ele,  toetblidjer  Äofename  aus  ©ertrub.  Set  2Bt$,  £2*  eff. 
Urf.  I,  2,  765  (1344)  fotnmt  ©ele  (Don  ^ufttr^etm)  als  aBL-f* 
SttarfelinS  toon  JBfibingen  toor,  toftljrenb  fie  1345  ©erbrub  $  e$f 
(ebenba  781). 

gelt  (gell)  1)  trodfen  fteljenb,  nidjt  mildjenb,  tote  ßülje,  3te  Qett, 
©3>afe,  bie  beut  ©ebären  nalje  finb;  2)  ntdjt  träd^ttg ,  unfru# 
bar,  tote  gfifl,  baS  jebodj  ntdjt  überall  gebraust  totrb.  3.  & 
bte  ßu§  ift  ober  fteljt  gelt.  2)a8  allgemein  germanifdje  SBort 
lautet  in  Saiern  unb  ber  ©djtoetj  galt,  ebenfo  mljb.  SSitmar  123. 
9iemtoalb  1,  42.    ßeljretn  157  (£.). 

bte  ®ette  (gelt)  fommt  Ijie  unb  ba  (j.  SB.  SBaflernijaufer^ 
Ufenborn)  anftatt  beS  toett  häufigeren  ©elje  bor,  gu  htm  e3  fic^^ 
Oerljalt  tote  ©pelt  ju  ©pelj,  j.  93.  lang  8möl  ö  gelte  frischt' 
born.  @S  tft  mljb.  gelte,  baS  jtc&  aud)  im  Äurljefftfd&en  unb  £enne^^ 
bergifdjen  finbet,  aufcerbem  in  ©Rieften,  tod  es  ben  SDtelHübel  be^^ 
jeidjnet  (§.). 

bie  ®el$e  (geiz)  baS  unten  breite,  obenhinaus  ftdg  öerengenbe^  ^ 
intoenbig  oerljarjte  Ijofje  Ijöljeroe  ©efftfj  mit  ©riff  (&en?el)  unfe^ 
S)edel;  feljr  toett  verbreitet,  3.  35.  ßidj,  ßaubad),  ©Rotten,  Ulridj==^< 
ftein,  ßauterbad),  Süioofer  ©runb.  3M-:  JBorngelge,  SBier-  - 
gelse.    SJgl.  ©elte  unb  ©ifye  (£.). 

ber  ©eljenlctdjter  @3>toetnefd)netber.  £>er  SluSbrud,  toetterautfäfc 
©elgeteudjter  auSgeforod&en ,  ift  um  @d)getl  unb  nadj  bem  SJogete  ^ 
berg  Ijin  übtidö  [2B.].  3fm  33ufe<fer  SEljal  unb  anbertoärts  toar  i—  - 
nod)  bor  50  Saljren  befannt  (&.).  ©onft  fagt  man  ©aufdjnitte  ^* 
(säuschnearrer).  3ufammengefet}t  aus  1)  ©elje,  aljb.  galzä  geiz 
geriet,  angelf.  gylte  castratus,  altn.  göltr  gber,  f<$toeb.=bän.  gaF£ 
ber  berfdjnittene  (Sber,  unb  2)  leisten,  ml)b.  lihten,  glatt  mad&ett, 
!aftrieren  (ßeser  1,  1920).  »«mar  123.  ©djmeffer  1,  910.  3e# 
ift  baS  SBort  erlofdjen  unb  nur  nodj  als  Sömilienname  (®ölgen= 
leudjter,  latinifiert  Castratorius ,  Castricius)  aorljanben.  @in 
5Peter  ©elijenleudjter  !ommt  t)or  ßurtje  ßrgeljt.  ©.  6.  SB.  im 
3nteH.=a31.  1845,  Sttr.  9,  ©.  34  unb  Vorarbeiten  (£.). 


©erbetfamm  —  gerrett.  419 

©erfieHamm,  toeiblid&eä  ©d&aflamm.  SBttmar  124  („l)tn  unb 
»ber  fo  genannt"),  ßeljrein  160:  ©ermdjen,  ©erm=,  ©ernte- 
am,  ©ßrmtamm  (au§  bem  2Beftertt>alb).  §.  berjetd&net  Kerwel- 
i>  Kirwellamm  aus  ©arbenteidj,  3tnnerob,  9tei§ftrdjen,  Oben* 
ifen,  bem  £interlanb,  £omberg  a.  b.  Dljm,  Ulfa,  £erdjen§ain ; 
teben  bie  Sntftetfung  ßälberlamm  (SBiefecf,  Sufetfer  £Ijat, 
tbertenrob,  3eö).  9iieberl.  gherme,  toetblidjeg  ©djaf.  ©d&meller 
39.    SSilmar  197  Äelber.    Sgl.  ßirbetamm  unb  ßamm. 

©crnegrofj,  ate  33etname  einer  Sßerfon,  fdjon  in  einer  3Äarburg. 
f.  Don  1344  (35ty§,  £eff.  Urf.  I,  2,  769:  an  Jensen  ©eme= 
)Jt§  lju3). 

gemn  (gern,  gearn),  *ßrftt.  i$  gorr,  urfor.  garr  (gärr),  *ßart 
jorren  (gegorrn)  unb  gegerrt  (gegärrt)  laut  »einen.  6s  ift  btö 
ber  SBetterau  unb  auf  bem  SSogelSberg  am  meiften  gebrauste 
ort  für  toetnen;  nur  im  ©<f)lit}if<$en  unb  ßauterbad&ifdjen,  fofoie 
)lidj  babon  in  £erd)enljain ,  «ßirtorf  unb  beffen  üftälje,  aud)  in 
;  ©egenb  toon  §ö$ft  in  ber  SBetterau  ift  es  nidjt  übttdj  unb 
cb  meifi  burdj  flennen  erfetjt.  3Jlan  gebraud&t  e$  aud)  fcom 
nfelnben  £unbe.  3fnf. :  begerren  unb  öergerren.  Söetfp. :  so 
ß  dö  eann  gärr  faustdekke  droppe;  der  ausenthält  werd 
usig  niöl  begorn  Dberlj.  2Tnj.  1877  -Jir.  50;  die  äge  wörn 
k  värgorn  baf.  1869  3lx.  31.  SBilmar  124.  Aeftrem  160. 
tfcon  ba§  ©errgefdjtrr  (gerrgescherr)  SErauerfd&ürge  (glitten» 
:g,  ©riebet,  ^ol^eim,  ßangb,  Ulfa);  ba$  ©erriudj  Strauertudj 
rofcenlinben),  tote  3ftanntud(j  in  ©tarfenburg;  ba%  ©err= 
inteldjen  SErauermänteldjen  (3Jtünjenberg).  @§  ift  eine  fdjmarge 
^ürje  ober  ein  fleineS  fdjtoarjeS  SDlänteldjen ,  baS  Don  ben 
duften  toeiblid)en  Stngeljörigen  beS  Sßerftorbenen  beim  ßeidjen* 
jängniS  über  ben  ßo^f  gejogen  toirb,  um  baS  2tngefidjt  ju 
Bütten  (§.)•  —  ba§  ©egerre:  bejonbern  ben  ©teinroed  ijerab 
rtgen,  fyab  er  ein  ©efdjrei  unb  gegerre  Don  fluten  unb  fdbetten 
jört,  Slufgeidjnung  t)on  1539  im  üftarburger  ©tabtardjib.  3ttl)b. 
rren  kerren  kirren,  baneben  garren  gerren  girren,  einen 
ißen  Ston  öon  fidj  geben;  im  nlb.  fommen  bie  brei  formen 
t  g  für  feufjen  bor  («ßüian),   nb.  giren  gieren  laut  fdjreien. 


420  ge|tert  —  ©ie&en. 

9Hjb.  $at  ftdj  in  bct  ©d&rtftfyrad&e  nur  flirten  ermatten,  unb  jtt>a~. 
in  ber  SJefdjränlung  auf  ben  ßodfruf  ber  Sauben. 

geftert  (geastert  SB.,  geasdefd  ß.),  nrie  fdjrb.  geftern.  9ltb_ 
©eflert  Heri.  Voc.  Ex  quo:  Pridie  quasi  priori  die,  egeftert 
9tud)  geftern  (geastefn)  nrirb  gefügt,  aber  feltener.  •  ©efler 
Slbenb  (geastr-öwSt),  am  Slbenb  beS  toorljergeljenben  SEageS  (SB 


—  Über  bie  anbern  ^formen,   ^e  geäst,  geaster  unb  über  b  ~t 
3fnff.  firgeast  zc,  inergeast  *c.  (innergeasderd  &);  inig-,  enig^-— 
6nig-,  öndig-geast  zc.  bergt.  £.  ne<$t  (unter  -Jiadjt). 

baS  <3iä)t  (aljb.  bie,  ml)b.  bie  unb  baS  giht)  nrirb  urfprüng* 
Kdj  t)on  Verriebenen,  mit  Ärftml>fen,  ©lieberretfeen  ic.  öerbunbenen 
Seiben  gebraust.  IRöglin  im  ©jftanbS  arfcneibudj  47:  toann  ftc 
(bie  3frau)  baS  gid&t  anfumpt.  (Eine  in  Krämpfen  jidj  äu&ernbe 
ßtnberfranfljett,  toirb  in  ©übbeutfdtfanb  unb  am  2JUttelrfjein  bie 
©td)ter  unb  ©idjtern  (2Kj.  bon  baS  ©td&t)  genannt,  ße^rein 
164.  3JHjb.  unb  ftnljb.  baS  ©egidjte.  fRöfeftn  61b:  flutet  im 
(bem  Äinb)  aber  ber  Ärampff  ober  ©egidjt  mit  htm  es  bie  gliber 
Don  im  ftreät,  fo  foltuS  baben  in  toaffer  barinn  SButffraut  ge= 
fotten  fei. 

@ie§en,  9lame  ber  größten  ©tabt  in  ©berfjeffen,  bie  jur 
Sejeid&nung  iljrer  ßage  an  ber  SBiefed  unb  in  ber  3?ä^e  ber 
Sa^n  ze  den  gießen  =  ju  ben  Qflüffen,  ad  fluenta,  ad  amnes 
{©rimmS  ©ramm,  in,  420.  423)  genannt  toorben  toar,  t>on  bem 
aus  bem  3«ttoorte  gtefcen,  aljb.  gio^an,  entfproffenen  aljb. 
•Jiom.  ©ing.  der  gio^o,  mljb.  gieje  =  ftfofc,  Srtofedjen.  SDodj 
fd)on  frülje  tourbe  ber  S)at.  5ßlur.  ntdjt  meljr  gefüllt  unb  man 
fagte  fdtfedfflm  die  Giessen  (Ur!.  Don  1363  im  2lrd&h>  H,  132  f.), 
ja  —  dar  Gieje  &on  ber  ©tabt  ebenfalls  im  14.  Saljrlj.,  j.  33. 
Bischof  Matthias  von  Megentze  —  hatte  ouch  einen  grossen 
kriec  mit  dem  lantgräven  Otte  von  Hessen  und  lag  mit  ge- 
walt  für  dem  Giessen  und  gewan  die  festenen  (©rieSljaberS 
oberrfjein.  ©fjronif,  ©.  XI  unb  29.  Darnach  gewan  der  junge 
lantgräve  den  Giessen  wider  (ebenbaf.).    SB.  Ortsnamen  ©.  252  f. 

—  ©iefcen  toirb  nidjt  nur  regelrecht  Gieße,   Geiße  geforod&en, 
fonbem  audj  Gisse  (im  ßreiS  SllSfetb)  (£.). 


gicfeln  —  gtfett.  421 

gitfeltt,  bte  ©icfet,  baä  ©egidel  [gidern  *ß®.],  ber  ©ideä 

[itn  Dbennmtb  für  ©3>ludfer]   ftnb  bte  ablautenben  Qformen  gu 

S  ad  ein  *c,  mit  betten  ftc  nidjt  fetten  toerbunben  toerben,  g.  33.  was 

gackelst  eann  gackeiste  eso?   was  öass  das  för  ö  Gegeackel 

äann  Gegackel?    ®a§  i  toirb  in  ollen  biefen  3Börtew  gn  ea  ge* 

E>-*odjen  unb  baburdj  unterf Reibet  fi<$  biefeä  ©idel  toon  ©tdel  = 

*€?a§n,  toeldjeS  Gickel  ober  in  ber  SBetterau  Geckil  gefprodjen 

xxjirb,  ba  e§  für  ©üdet  fteljt  (§.). 

ber  ©ufgaif,    getoöl)nlid&    geforoefcen    Gikgäk    [ß.    Glgäg] 

befonberS   tum   fd&toatjljaftett,   bnmtnen  5Perfonen.     ÜDlljb. 

;ägäg  (f.  ßejer).    ©.  gidetn  unb  gadefa  (£.).  —  Sto^er  tt>of)t  ber 

familienname  ©ig ad  im  @lfafc.    ©o  fjiefj  einer  Don  brei  Staub* 

-»törbern,  bie  am  19.  2)eg.  1862  gu  Strasburg  gum  SEobe  toerurtettt 

»würben. 

ber  @igad  1)  ein  Stragreff,  ba8  aus  einem  auf  bem  Stüden 

Äer  Sänge  nadj   aufliegenben  33rett  mit  gtoet   ©tftbdjen   befielt, 

Sjnrifdjen  benen  unb  jenem  ba8  gu  SEragenbe  eingefügt  ift.     @r 

Jient  befonberS,  in  ©taben  nur,  gum  Stragen  in  ©Reitern  au8= 

gemadjter  ©tümpfe  im  3Balb,  bie  aufeinanbergefd&idjtet  gtoifdjen  ben 

©tabuen  unb  bem  SBrctt  eine  ßage  bilben.    3u  Stodcnberg  tourbe 

früher   ein  ©idgadSgetb   erhoben  (SB.).   —  5ßa<$  ß.  ift  baS 

SBort  Neutrum,    ©erfelbe  Dcrgctc^net  nodj   2)  StoWelfiange  gum 

fragen    bei    einem    ßinberfpiel    mit    ber    Formel:    Schdeagge, 

Schdeagge  Gig&g;  3)  äBerfgeug  gum  Sufammenf Rieben  beg  au$* 

gebrofdbenen  ©etreibeS  =  Kesd. 

ber  ober  baS  ®ift  (Göaft)  1)  tüte  fdjrb.;  2)  Ijeftiger,  innerer 
3orn,  g.  39.  ö  hott  n  Geaft  uff n.  Stoljer  baä  @igenfdjaft8toort 
giftig  (göaftich)  1)  ©ift  entljaltenb,  in  toeld&em  ©inne  jebod)  lieber 
bergiftig  (vergöaftich)  gefagt  toirb ;  2)  Doli  heftigen  inneren  3orne8, 
g.  SB.  der  öass  äwwer  gäaftig  (SB.). 

gifett  (gike,  gicke)  mit  bem  Shtger,  einem  ©teden  ober  fonft 
etoaS  Stumpfem  fo  flehen  ober  ftofcen,  bafj  es  nur  berührt,  ntdjt 
fdjmergt,  befonberS  um  gu  neden;  baljer  audj  übertragen  ftid&elnbe 
Sieben  führen  («ßeljrein  164).  SDabon  abgeleitet  giffen  (gikse, 
gickse),  btö  feljr  Verbreitet  ift  (aud)  in  SRljeinljeffen,  am  -Jiedar 
(gikse),  im  SBeftertoalb  ©djmibt  67  unb  in  -Jiaffau),  unb  gidein 


422  ©ifye  —  ©imber. 

(©djliij),  toeldjeS  leitete  berfd&ieben  ift  Don  einem  anbern  gide!3C 
(f.  b.).  SHtmar  126.  Steimoalb  1,  50.  ©djmeffer  1,  883  (gidEemr ^ 
giäfen,  gtdfeln)  (§.).  —  3fa  23übinger  §ejenaften  Don  1596 :  ^=^ 
ift  aud&  xoafyc,  bafj  fte  ©Ifa  afl&balbt  botuf  bie  Äulje  mit  eine--» 
Ringer  geflogen  ober  geflirtet  xmb  gefagt,  feljet  ju,  bie  lulje  ¥- 
lifcel.  £>abon  ber  ©idfer  (Giker),  meift  in  ber  3W.  f^rofö^ 
güer  (Freschgiker),  ein  Heiner,  fdjted&ter  Segen,  ein  atteS,  fiumj>f  *$ 
Sfteffer,  mit  bem  man  f)ö$)fteng  nur  nod)  einen  Qfrofd)  gtfen  tatr/z 

bie  ®Ujie  (Gilp,  Gälp,  Gealp)  §olje8  runbeS  Srinfgefäfc  öo/r 
£olj  mit  JBledjreifen ,  einem  fernen  ©edel  unb  §enfel,  baS 
imoenbig  gekargt  ift.  2)arin  trögt  ber  ßanbmann  feinen  33orn, 
ben  er  aufs  Qtlb  jur  Slrbeit  mitnimmt.  @3  ift  baSfelbe  toie  bie 
©elte  unb  ©elje,  unb  toirb  in  ber  ©egenb  Don  ©iefcen,  ©rün» 
berg,  in  ber  Stabenau,  in  ber  Dljmgegenb,  im  SllSfelbifd&en  ge* 
braudjt.  3Jiand()mal  bient  bie  ©ilpe  gur  3tufbewa^rung  be3  ©algeS 
unb  Ijeifjt  bann  ©aljgelp  (Jtletntinben,  3lnnerob).  9lu<f)  in 
Äurljeffen  SJitmar  127  (§.).  —  2lu<$  bie  2iu3ft>ra<j&e  Gealwe  &er= 
geidjnet  2B.  —  Com.  25:  3<$  Ijab  midj  frei)  jutrunfen,  bafc  idfj 
üuffs  teijte  bie  3autengefye  nid)t  meljr  Ijaben  fönte ;  baf .  107 :  tljäte 
idj  einen  excellenten  3ug  aufc  ber  groffen  Sotengel^c. 

gityen  (gilbe),  gilpd^en  (gilbche  göalbche)  einen  fdjroadjen, 
feinem  SEon  t)on  fidj  c[tbtn,  ttnrb  überall  gebraust,  ntdjt  nur  Dom 
SBtnfeln  ber  jungen  §unbe,  bem  5pieJ>en  ber  jungen  §üljner  unb 
Oänfe,  bem  3i£pen  ber  ©Jmtjen,  fonbern  audj  bem  SBtmmern  Heiner 
ßinber.  Saturn  ber  ©ilj>d)  (gilbch)  ber  einzelne  £on  beS  ©ifyenS, 
i>a§  ©egtfydje  (gegilbch).  SBic  btö  i  föioädjer  ift  aU  a,  fo  fce= 
geidjnet  aui  gilben  einen  fd&toädjeren,  bünneren  Saut,  als  galpen 
(f.  b.).  Sögt.  nod)  gallern  unb  gillern.  JBilmar  127  Ijat  nur 
gifyen  (£.). 

ber  (Starter,  eine  &üljnerart  oljne  ©djtoanj;  anbertoärte 
Äuller  ober  Äeuler  (f.  b.)  genannt.  2)er  -Warne  ift  in  ber  ttm= 
$egenb  Don  ©iefcen  gebräuchlich  [toirb  aber  aud£)  t)on  5ß®.  (bodfj 
oljne  Slngabe  berDrte)  aufgeführt],  «ßeljrem  Ijat  ©imbert  (§er= 
bom),  ©ömber  (SJKarienberg)  unb  ©umpel.  SDiefe  leljtern 
formen  laffen  barauf  fdjliefccn,  bafy  audj'©imber  für  ©ümber 


©Icmber  —  glau.  423 

bte  ©lauber  (meift  Glöner,  audj  Gläner,  Glanner)  Siäbaljn, 
©d)leife.  S)at)on  glanbern  (glönern,  aud&  glänern,  glannern) 
auf  bcm  @tfe  fdjleifen.  2)iefe  SBörtcr  finb  in  ber  ©egenb  Dort 
SllSfelb,  £erbftcin,  Ulridjftetn,  ©rünberg,  £omberg  a.  b.  £)§m  in 
getoöljnlW&em  ©ebraudje.  3n  Äirtorf  ljat  fidö  neben  Gläner  zc. 
ba$  urtyr.  Glander  u.  erhalten.  2)a3  SBort  fommt  fd&on  ml)b. 
t>oi  (daj  glander)  unb  bebeutet  ©tcmj,  ©Idtte.  äUImat  128, 
SOBeiganb  2)3ß.  u.  ©tanber,  Äeljrein  167  glennern  (in  S)iej).  33gl. 
öXeiten,  gtitfdjen,  föuppttn,  reiten  (&.). 

glänjen  (glenze)  1)  nne  färb.;  2)  glänjenb  madjen.  bie  ©lanj= 

f>  firfte  (Gläfizborschde),  Surfte  gum  3ßid)fen  ber  ©tiefet  (ß.). 

baS  ©las  (GlUas)  an  mannen  Orten  für  btö  Qfenfter  (8.). 

glatt  (gladd,  glädd,  glöd  £.;  gläad  ß.)  ttrirb  tt)ie  frei  al§ 

fcerfiärienbeS  3tbt>erb  gebraust,  metjr  auf  bem  33ogel8berg  aU  in 

ber  SBetterau.    SSetfoiele :  es  is  gladd  6  Schann,  es  ift  eine  toaljre 

©djimbe  (£erd&enl)ain) ;   es  is  glädd  6  Wonner  (Ufenborn);   es 

3ass  glädd  6  Umbare,  es  ift  ein  burdjauS  ungejogener  ©Klingel ; 

fcich  huü  mich  glädd  verwonnert  (33ingenl)etm) ;    es  get  alles 

ßlöd  dorchenanner  (ßauterbad)) ;    das  is  glöd  zum  schibbele, 

^8  ift  rein  311m  SBäljen  bor  Vergnügen.    Oft  wirb  biefeS  glatt 

ttoclj  gu  einem  berftärfenben  fd&ön  gefügt,  3.  33.  die  is  odder  glädd 

°***i  schifi  (glädd  schifi)  garschtich  (ßanbenljauf en) ;    der  hott 

sxch  glädd  onn  scheu  gorscbtich  betrau  (§erbftein).    2tudj  be= 

läjtänfenb  im  ©inne  bon  „faft"  fommt  glatt  öor,  3.  33.  ich  sin 

Slöd  reit,  idj   bin  betnalj  fertig  (@d)tife),  fo  audj  in  ©djtoaben 

^d&mtb  232).     »gl.  ©c&meffer  1,  977.     ftrif*  1,  351  (£.).  — 

Journal  51:  „gang  unb  gar",  3.  35.  er  ift  glatt  närrifdj  (£anauifdj. 

Journal  ©.  479 a). 

glatt  1)  lau,  lautoarm  (Slnnerob,  2llbadj,  ©rüntngen);  2)  an- 
genehm, tooljl,  getoöljnlid)  mit  tljun  berbunben  unb  in  finntidjer 
Segie^ung  gebraust  (©egenb  fcon  ©iefcen,  ©rünberg,  ßaubadj,  ßidj, 
Slibba).  2lud)  melchglau  für  mtld)lau  fommt  bor,  3.  33.  die 
Melch  eass  glau;  das  dout  mar  owwer  glau,  b.  i.  baS  tljut 
mir  aber  gut.  ©djmibt  67  §at  au§  bem  3Beftertoalb  bie  jtoei  33c* 
beutungen,  ©djmeßer  füljrt  au§  2lfdjaffenburg  an  glau  t^un  für 
toofjl  tljun.   @8  fdjetnt  glau  für  gelau,  tote  ©laube  für  ©elaube  3U 


424  mault  —  gletcf). 

fteljn.    SDie  öotte  ftorm  gelaw  überliefert  StlberuS  (f.  ftrifdfj  1,  5S3). 
3)a§  lau  unb  angenehm  öertoanbte  ^Begriffe  finb,  geigt  u.  a.  griedj, 
Xtapdc  (£.).  —  gür  glaü  doüfi.  toirb  audf)  göal  doüfi  gebrctxjdft 
(geal  =  gelb)  (8.)-  —  3to  ©rllärung  Don  glau  aus  gel  au  fle# 
entgegen,  bafe  af)b.  glau  glou  gilau  gilou  fid&  in  ber  Qform  t>on 
läo  (tau)  fd&eibet  unb  baS  gletdjbebeutenbe  got.  glaggvu  nodfj  toemgw 
bamit  flberetnfommt.    2lu$  bie  SBebeutung  toeid&t  ah,  benn  a#. 
glau  bebeutet  flug  unb  einfid&tig.    Unb  fo  toertoenbet  nod&  freute 
baS  9Heberbeutj<ije  fein  glau   (Ijelt,  Ijett«  unb  fd&arfbltäenb,  fing/ 
fd&lau  ©oornlaat  1,  632). 

ber  ©lauie  (Gläwe)  baS  SefenntniS,  tooburdf)  eine  Stete 
gtonSgemetnfd&aft  gebilbet  toirb  unb  gufammengeljört  (Äonfeffton). 
3.  33.  öom  ©lauben  abfallen  ijt  f.  t>.  a.  feiner  SReltgionSgemew 
fd&aft  untreu  toerben ;  ber  lutljerifd&e,  latljolifdje  zc.  ©laube.  SBenn 
man  ergäbt,  baft  ein  fd&lidtfer  ßanbmann  t>or  ©ertdjt  auf  bie 
grage  beS  Ülid&terS,  toeldfjer  Äonfeffion  er  angehöre,  geantwortet 
tjabe,  er  fei  ein  ©d&ufter,  fo  Ijat  ber  2flamt  baS  iljm  un&erftftnbs 
ltd(je  ßonfeffion  mit  bem  iljm  geläufigen  Sßrofeffton  Dertoedjfelt; 
er  toürbe  richtig  geantwortet  ijaben,  toemt  ber  Stifter  nad&  feinem 
©lauben  gefragt  Ijätte.  ©taube  in  ber  Sebeutung  ber  @ott  Der» 
trauenb  gugeneigten  ©efinnung  brüdft  ber  SBetterauer  burdfc  baS 
3frembtoort  Religion  aus.  glauben  (gläwe),  tote  färb.  S)ie 
912t.  Gläbstßs  näit,  sä  mauer  d'rsch  (glaubft  bu  e$  nidfjt,  fo 
maure  bir'S);  warsch  neit  gläbt,  kanns  mauern  (toer*S  nid^t 
glaubt,  fann'S  mauern)  beruht  auf  einem  SBortfptel  gtoifd&en 
glauben  unb  lleiben  (b.  i.  mit  ber  ÜDtauerfelle  ßeljm  ober  @J>eiS 
totberjlreid&en),  bie  beibe  toetterauifd)  gläwe  gefprod&en  toerben.  ©o 
fd&on  im  ©tnipliciffimuS  146:  „ban  es  gilt  mir  gletdfc,  eS  mag'S 
einer  glauben  ober  nid&t,  unb  toer*S  nid^t  glauben  toil,  ber  mag 
es  mauern  ober  einen  anbern  SBeg  erjtnnen,  auff  toeld&em  id&  auf* 
bem  ©tifft  §irfd)felb  ober  gulba  in  fo  furfcer  Seit  ins  (Srfcfttfft 
9Jtagbeburg  mardjirt  fet)".  3n  bem  Slbbrutf  ber  StnSg.  Don  1669 
(§alte  1880)  fehlen  bie  SBorte  „es  mauern  ober"  (SB.). 

gleid)  (gläech)  Slbj.  1)  eben  (in  biefer  Sebeutung  meljr  ge* 
bräudjtidj  als  im  ©d)rb.);  2)  gleidf).  9ll)b.  galih,  mljb.  gellch 
(8.).  —  baS  ©tetdje,  Flurname  in  ber  Jlieberurfeler  ©emarlung; 


Qtei<$  -  ©Utfäet.  425 

in  her  3^nlutf  auf  bem  ©letzen,  fjeimju  bct  ©teinbad)  Quf  bem 
©teilen,  l)ingu  bcr  8ad)  auf  bem  ©teilen  (SB.). 

glrfdj   (glaech)   9lbb.    fogtcid^ ,    gleid).     9flljb.   geliche   unb 
glich  (8.). 

gleiten  (gläeche,  gleech,  gegleeche)  1)  (fötperlidj)  glcidj, 
eben  matten;  2)  gletd^  fein,  gleiten  (8.).  ausgleiten  1)  gleid) 
tnodjen  (lörpcrltd^) ;  2)  ausgleiten  (Stngelegenljeiten  unb  ÜDienfdjen) 
(öl).  Dergleichen  1)  ftd&  einem  ö.  =  äljnlidj  fein;  2)  fidö  mit 
einem  to.  =  geridjtlid)  übereinlommen.  Salier  ber  SSerglidj  (Ver- 
a^lcech)  1)  S3ergleid)ung  bef.  in  ben  9131.  de  V.  geawwe  (mache); 
23   geridjtlidje  3luSgletd)ung,  ttbereinfunft  (8.). 

gleiten  (fi<$  glatt  unb  leife  über  ettoaS  Ijinbetoegen,  aus« 
~v*tfd&en)  toirb  im  Sauterbadjfdjen  für  fdjleifen  (auf  bem  <£ife)  ge* 
>XTüud)t  unb  gute  gefprodjen,  übereinftimmenb  mit  mfjb.  gliten. 
aöon  bie  ©leite  (Glite),  (Sisbaljn,  ©pfeife.  2)abon  glitfdjen 
:letsche)  fdjleifen  auf  bem  <£ife,  in  mehreren  Sörfern  gtoifd&en 
iefeen  unb  ©rünberg,  tote  Stöbgen,  ©rofcenbufetf,  0teistird&en,  in 
ber  ©egenb  Don  ©djotten  unb  ftreienfieinau.  2)at>on  bie  ©litfdje 
.Oletsch)  ©d&leife.  Äeljrein  166  Ijat  gli(ei)tfdjen  für  Kettern  aus 
^Setters  k.  ©onft  ift  glttfdjen  auefc  fdjrb.  im  ©inne  Don  aus* 
ileiten;  babon  glitfc&ig  fdjlftpfertg,  too  man  tt)egen  Sßaffer,  6iS  it. 
-«d&t  ausgleiten  fann  (§.). 

baS  ©lieb  (Glidd  2B.,  Gleed  unb  Glid  8.),  tote  färb.,  au<§ 
c-tt  ber  SSebeutung  ©elenf,  Rettenring,  fjingerglieb.  ©liebslang 
^^lidslang),  3lbt).  eines  fjtngergliebs  lang.  3m  einzelnen  genommen 
St3lg.  ©üebmafcen  (Glidmäase)  (8.). 

(Ihnen  (glime),   funfein,   glönjen  (Sauierbad)  ic.)  do  glimed 

V^nd  glänzt  sein  Gesecht     3Jil)b.  glimen  unb  glimmen  (§.).  — 

^Jlummen  (glömme)  (SBetterau).    3116.:  i$>  glimm,  glumm,  brenn 

ein  wenig  (SB.).  —  SDafcon  glimern  (glimern),  flimmern  (8.). 

3JM)b.  glimmern.  —  glimmfen,  Nebenform  fcon  glimmen  ($.). 

baS  ©litfdjet  (in  ßberbreibenbad))  öuerljolg,  baS  bie  ©abel« 

i    cnben  beS  ÜBorberttmgenS  tterbinbet  unb  fid)  unter  ber  8angtoitt 

*   fjin  unb  Ijer  beroegt.    @S  fdjeint  aud)  glitfdjen  unb  ©djeit  3u= 

fammengefeljt  mit  SSerfürgung  beS  ei  gu  e  toie  in  Kranket  ($ranf= 

ljett).    JBgl.  baS  gteid)bebeutenbe  9tetfd)et  unter  Stütfdje  (£.). 

Ofax^eff.  2öörter6udj.  23 


426  flftfcet  —  gtucfern. 

gltyer  (2B.  gleatzer,  £.  glitzer,  jenes  ido^I  toetterauifd),  b^Mteg 
&ogel$bergifd&)  1)  glftngenb,  Man!,  fauber;  2)  ttbertr.  geheuer.  3-        58. 
hei  eass  Ss  nöit  glitzer  f)ier  ift  e3  nidjt  blinf  utib  blan!;  £=*an 
dör  Schödder  Kerch  eass  ös  net  glitzer,   b.  i.  in  ber  ©d)0 — ^iter 
Ätrdje  tft  es  nidjt  geheuer,  e§  [foult.    3)a8  SBort  tfi  abgeleitet  ""^on 
glitzen  glängen  (ßejer;   Sfrifd)  1,  356;   ©djmefler),   baS  jt<W     ^ 
gteifcen    Detroit    tote  riijen   311  reiften,    unb  gebübet  toie  mc^rfer 
üon  toadjen.    @3  toirft,  toie  midj  bünft,  ein  IjetfeS  ßidjt  auf       ge- 
heuer, beffen  erfte  Sebeutung  ebenfalls  glftngenb,  fetter  ifk  (@rt_T% 
2Jtyty.  866)  (£.).  —  ©atoon  güfcern,  gttternb  gtänjen.     3Tß.; 
$ufoer,  ba§  gittern  madjt;   es  bünft,  gittert;   Niteo   idj  tvatf 
güfcertdjt.     ©impltciff.  297:   meine  Ijalb  fraufe  §aare,   bte  ton 
©djtoärfce  glitjerten;  baf.  451  eine  ftäljlerne  ©treitlolbe,  bie  gitterte 
tote  ein  Spiegel,    ©oetlje  ljat  baS  SBort  in  bie  ©d&riftforadje  eit** 
geführt.  —  SDatoon  glttferig  [gledzerich  ß.]  (SB.). 

bie  ©foife  (glok).    glotfenljeU  (glokkehSall)  bebeutet  nidy 
nur  Ijetftönenb,   fonbern  aud&  Ijellteudjtenb,  g.  33.  dör  waifi,  dfe 
himmel  eass  glokkeheall.    @<$att  unb  ßid)t  berühren  fidj  oft;  id) 
brause  nur  auf  Ijell  felbft  gu  fcertoeifen.    S3gl.  ©djüfc  2,  15  (§.). 

glo^en  (glotze  SB.,  glodze  ß.),  fiter  unb  fiarr  anfeljen.  ©aljer 
bag  ©totjauge,  ber  ©totjfopf  (Glodzkopp  ß.).  3fnff.  beglofcen 
unb  anglotjen.  Söranttoeinlieb  öon  1493  in  S3ecfmamt8  ©efdj.  —  * 
ber  (Srfmbungen  II,  286 :  und  glotzt  sam  ein  erstochen  kalp.  —  ^ 
§enne  ©lotjauge,  3euge  einer  Urf.  bon  1377  (©rengbegeljung  be8 
S3fibinger  3fteid)3toalbe§). 

bie  ©lutfe  (Glugge  ß.)  S3rut§enne.    2)al)er  gluden  unb  ge- 
toöljnltdfj  gtutffen  (glugge,  glugse  ß.)  öom  ßaut  ber  eterlegenben 
£enne  unb  ber  S3rutl)enne.    3llb.:  glocitat,  gludft,  mann  e3  [baS^^-* 
ljun]  brüen  toil,  ober  gebrftt  ljat.    2ludj  mit  i,  fo  im  Dictionar.^ 
Gemma  gemmaram  (©trafcb.  1520):    Glocire,   Hudtjen,  fd&rlje 
ate  bie  Ijtyener;  in  §err§  ttberf.  be3  ©olumeffa  931.  92a:  bie  fjer 
ber  fludfenben  Rennen  (SB.).  —  ©djmeller  1,  980  glühen. 

glurfcnt  gibt  ben  SCon  einer  {Jlfiffigleit  an  beim  Sto^ge^etr^^ 
burdj  eine  enge  Öffnung  [%).  —  ©dömetter  1,  1325  Ijat  \tm~-*n 
gleid^em  ©nute  Iludejen. 


ffocffett  —  ©nenn.  427 

flutffen,  ben  ©djluden  Ijaben,  ift  bei  uns  nieftt  meljr  flbtid) 
(©d&meller  1,  970  fyat  glud^en  aus  £)nom.  Don  1733).  Adam 
JLonicerus  im  ßreuterbudfc  (1582)  »L  239 b  Dom  ©ei&blatt:  3fft 
sut  fürs  flujen  unb  feigen. 

glulj  (gloe  ß.)  9lui  bei  Sürger;  glüfcnb  (SB.).  [9i3t.  gloi  gifi, 
c*l§  glüljenber  9Äann  faulen:  befanteS  ßoofc  beter,  bie  bei  ßeb= 
3citcn  ©renjfteine  betrügerifd)  Derrüdt  §aben  9t.] 

gliiljett  (glöie  SB.,  gloee  ß.),  baDon  gtüfjenbig  (gloinich) 
cglüljenb,  in  ber  ©egettb  Don  Sediat,  3.  39.  dar  Öwe  eass 
gloinich.  (£s  ift  ml)b.  glüendic,  beffen  üe,  wie  regelmäßig  ge= 
-fdjteljt,  im  3Jlunbe  ber  SBetterauer  gu  oi  wirb;  nd  ift  3Wifd)en 
SSofalen  afftmiliert.  SKlmar  Ijat  glüewening,  ßeljrein  glühnig 
£rf)ein.)  unb  gleunig  (wefterw.)  (£.). 

glunfeln  (glungiln)  bejei^net  ben  S£on  beS  ©etrdnfeS  im 
Sfafäenljalfe,  cmdj  too^I  in  ber  ©urget,  bemnädtft  baS  langfame 
Stinten,  ffiabon  bie  ©lunfel  (Glungiln),  Stall.  beS  £tunfeld)en 
(Glungelche)  eine  Slrt  f leiner  JBranntweinflafdje  (ß.).  —  S3et  2llb. 
fommt  fo  glündeln  Dor:  Bauculum,  ein  gljubborf,  flefd^  *c; 
cjuod  effundendo  sonitum  facit,  bafc  glüntfelt ;  Phiala,  ein  gla§ 
*ntt  etjm  engen  l>ats,  glütfelglafc.  2(uS  bem  Jur^efftfcfecn  Dberljeffen 
5at  SSilmar  209  ber  unb  baS  ßlunfer,  ßrug  mit  engem  &alfe. 

ber  ®nenu  (Kneann)  Steter.  2)aS  SBort  Ijat  fidj  in  einigen 
öftUdj  Don  ©Rotten  gelegenen  Dörfern,  in  9tübing3l)ain,  30Wdjel= 
*><*#,  SJufenborn,  (Sfdjenrob,  JBreungeSljain,  £erdjenljain,  ©i^en* 
^Qufen,  &artmannSl)ain,  ferner  im  £interlanbe  meljr  ober  weniger 
^Benbig  erhalten  unb  war  Dor  etwa  50  3ia^ren  in  einem  großen 
Sfcetl  beS  StogetSbergS  bis  in  bie  Siälje  Don  ©iefcen,  3.  25.  in  fltein« 
Uttbett,  Slnnerob,  Üiöbdjen  unb  ©rofcenbufetf  üblidj.  @S  lautet  al)b. 
ginanno,  affimiliert  aus  ginamno,  mljb.  genanne,  gnanne,  unb 
bebeutet  3und(ä6ft  cognominis  gleichnamig,  ©nenn  fagen  bie  ßinber 
3U  ttjrem  unb  Don  iljrem  Stater,  ©nenn  nennt  bie  3Jiutter  ben 
Sßatcr  ben  ßinbern  gegenüber,  3.  S3.  latt  (laftt)  dem  kneann  d6 
bom  (baS  SBaffer);  äwwer  wärt,  wann  dö  kneann  kemmtl 
SEBenn  ber  SJater  Don  feinen  ßinbern  ober  in  beren  ©egenwart 
t>on  anbern  ber  gleichnamige  genannt  wirb,  fo  liegt  barin  gewife 

28* 


428  ©nenn. 

nid)t8  StuffaffenbeS,  tote  £ilbebranb  ©SB».  V,  1337  meint.  2T32)te 
ßinber  tragen  benfetten  tJamiliennamen,  unb  toenn  ba8  SBort  fä»  ^on 
aljb.  t>or  betn  SlufJotnmen  ber  Sfatntfiennatnen  erfäetnt,  fo  ift  bar»-^an 
gu  erinnern,  bafc  bamate  gur  näheren  SSejetdjnung  beS  ©oljneS  tat  ber 
9tame  be8  SBaterä  im  ©enitto  §injugefügt  tourbe,  fo  bafe  berfeür^^j^ 
audj  in  btefer  JBejieljung  mit  Vollem  Siedet  als  ber  SJUtgenant»-  ~mnh 
bejeidjnet  »erben  fonnte.  9iodj  Ijeute  ift  bieS  im  äJoKStnuir^-  n ^ 
üMid).    Lepse  Georg  ift  ©eorg  ber  @o!jn  tum  W^W ;  man  fl 

brauet  biefe  SBenbung  ftatt  be3   gamitiennamenS.     3)a8  SB  <^Soh 
finbet  fic^  aud)  nodj  im  furljeffifdjen  Dberljeffen  (SSilmar  132)  t-j//^ 
toirb  im  ©imtfieiff.  7  (2flein  ßnän,   ban  alfo  nennet  man        ^ 
SJftter  im  ©^effert)  als  im  ©peffart  übüdj  aufgeführt.    @§  f*:^/ 
im  ©impliciff.  Balb  ßnän,  Balb  Änan  für  ba§  gebrod&enc  ea.    ^Jfr/ 
SltteruS  fteijt  ©nenne  (tuibber  SBifcetn  ©  la  „ijat  er  —  SBifcel  - 
feinem  bater  ganj  Ijönifdj  geanttoürt:   3a  gnenne,   bu  Ijaft  vuj% 
etjn   gefatbten,    gefdjmirten   tmb   tootgeötten   Pfaffen,    toa§   toilttx- 
meljr  Ijaben").     SBenn  SJUmar  a.  a.  £).   fagt,    bafe  ©nenn  m^ 
StogelSberg  ©ro&bater  bebeute,  fo  fann  ba§  nur  auf  einem  3ri*     ^ 
tum   berufen,    toie  fi^on   barauä   Ijerborgeljt ,   bafj   an   äff  ben 
Orten,  tuo  ©nenn  ftdj  finbet,   ber  ©roffrater  Ellerkneann  Ijeifct, 
entforedjenb  bem  (SItertoater  (f.  b.).    Slufcerbem  fommen  nod)  &or 
bie  3ufammenfei}ungen :  Urgnenn,  <£ffergncnndje3gnenn,  fotoie  ?ttt>c= 
gnenn  (f.  Sltoe)  (§.).    3n  einem  SRfttfet,   btö  auf  ber  ©renje  ber 
SBetterau  nadj  bem  SJogefäberg  $in  öorfommt,  fieljt  ungetoöljnlid) 
bie  (Sffergnenn  für  ©rofcmutter:  Drai  gebröirer,  6  hol  möirer, 
eann  6  kromm  ellerkneann,  b.  i.  brei  ©ruber,  eine  Ijoljte  3Äutter 
unb  eine  frumme  ©rofjmutter.    S)ie  STuftöfung  ifi  ber  ©rojtyen 
toegen   ber  brei  Seine,   beS  Ijoljlen  ©efäfceS  unb  beS  frummeu 
§en!els  oben,   ber  mit  einem  ©rofjmfitterdjen,  baS  frumm  gel)t, 
fcerglidjen  wirb.    93gl.  baS  nieberlänbtfdje  Stätfet  in  ÜDioneS  Hnj. 
1838,  ep.  267  (SB.).   —  3n   ber  Sölarburger  Bearbeitung   be$ 
SramaS  grau  SBenbetgart^  6.  7  fteijt:  idj  Ijab  ja  bodj  bein  9llt= 
!nen,  unb  bein  $nen  gefant,  too  ba%  Original  oon  91.  Srifd&lin 
I)at:  ijab  fennt  bein  @ne,  bein  Stoter  audj.    ©aS  SBort  Slltfnen 
für  ©roftfcater  erinnert  an  2lltt)ater  für  SfferDater  (f.  b.),   baS 
in  ben  Dörfern  jenfeits  ber  ßaljn  gtoif(ften  ©tefeen  unb  SBe^Iar 


©ogelarfä  —  ©olidjt.  429 

>*>rIommt.    SMeKetd&t  fü^rt  btcfc  Slnatogie  auf  bett  ober  einen  ber 
umarbeitet  beS  ©tüdeS  (©.)• 

ber  ©agelatf^,  eine  §ül)nerart  oljne  ©d&toanj  (&erd)enl)ain). 
2)a3  erfte  SBort  ber  3[nf.  ift  fiugel  (bgl.  bagu  ©ogcl^o^f  unb 
3ugeli)ut>f  für  Äugelljopf  bei  ©djmeller).  ®6enfo  füfct  3H(= 
mar  231  aus  Sllt^effcn  Äullarfdj,  neben  Äullmui},  in  bem= 
fclben  ©inne  an.    ©d&meller  Ijat  bafür  ©ogelljenn  (£.). 

flrf  (göl,  göäl,  goul)  ranjtg,  toibrtg  tum  ©eruefj  unb  ©e* 
fdjtnatf,  auef)  fcon  abgejianbenen  Slüffigfeiten  (Dberbreibenbad), 
Stomrob,  DljmeS,  ßirtorf).  2)abon  goltg  (gölich,  goulich)  baSf. 
SBilmar  132  $at  göl  bttterfd&medfenb;  ©djüfc  2,  14  göl  unb  gäl 
XUefyrein  168  goljl);  ju  goltg  ftimmt  ba%  fdjtüeijertfcfje  goulig 
<©talber  1,  430).    »gl.  ©offiefct  (£.). 

bog  (Solist  ba§  Unfd&ltttlid&t  ober,  tüte  man  toeiterauifdj  fagt, 

3nfcf)lidjt.    2Bir  foredjen  foetterautfdj  ©ülid&t,   baS  bann  natür= 

U<$  Ijoc&beutfd)  ©oltdjt  ift,  tnie  g.  33.  toetterautfdj  ttmljl,  fu,  rul), 

tont,  £urcadf  («gmdjread)  k.  int  §od&beutfc$en  toofjH,  fo,  rol),  fco, 

£od&rüä  2c.   gefyrodjen  toerben.    3fn  ftranfen  unb  ber  Dberpfatj 

fagt  man  ©ollied&t  (©djmetter  1,  893).   ßeineStoegS  jebo<$  lautet 

unfer  SBort  ©ultdjt  int  £od)beutfd&en  ©utltdjt,  tote  einige  bei 

uns  Dorne^m  fpredjen  tooüen.    SBenn  tefj  nid&t  irre,  fpridöt  man 

audj    an  mannen   Orten   bei   unS:    baS   ©oultd)t,    baS   l)od)» 

beutfeij   auSgefyrod&en   ©utidjt    lauten   toürbe.     Slöein   ©oulid&t 

fd&eint  mir  nur  eine  fcerborbene  SluSforadje  beS  SBorteS,  toeil  biefe 

mit  feiner  anbern  beutfdjen  SDiunbart  ftimmt.    SB.  im  3nteö.=S3t. 

1845,  3lx.  45,  ©.  180.  —  Siel  häufiger  als  ©ullid&t,  beffen  u 

Balb  furj,   balb  lang  geforodjen  toirb,   ift  Äullidit  (ü  unb  ü), 

toeldjeS  man  in  ber  ©egenb  fcon  ©tefcen,  SBefelar,  Sfttfcbad),  Öidj, 

©rünberg,  £omberg  a.  b.  £).,   audj  im  #tnterlanbe  burdjgängig 

^Brt.    Rubere  gformen  finb  ©oltid&t  (»tefelb,  ßeufel),  ©olled&t 

(ßanbenljaufen),    ©öllidjt    (Slngerob,    9htl)lfirdjen),    ©aulttdjt 

(ßauterbadj,  ^reienfteinau) ,    ©äutlidjt  (©todljaufen),   ©oullidjt 

(©reben^ain,  §erbjiein,  ®ifa,  ©uborf,  Dberbretbenbadj,  Slomrob), 

2lud)  in  ber  SBetterau  fommt  §ie  unb  ba  ©oullidjt  toor,   baS 

aber  anberS  anjufeljen  ift  als  baS  toogelsbergifd&e.    Hilmar  119 

(>at  ©aulidjt,  ©äuttdjt,  ©olic&t;  ffteintoalb  1,  52  aus  bem  £enne« 


430  ©otmer  —  @ote.  1 

bergifdjen  ©ol)l=ßidjt;   ©djmib  aus  ©djtoabcn  ©oljlidjt,  @aulid)t;  Jwi^ 

grifdö  1,  324  @euli$t,  ©oltd&t.    9luS  bcm  15.  3aljtf).  »ergebet  |wr 

Sejcr  1,  1045  gollicht.     SDie  ©rflftrung    beS  SBorteS  Ijat  if)te  lüt 

©djttrierigfeit.    SHcttcid&t  ift  eS  gufammengefefjt  mit  göl  ranjij,  JF^ 

unb  begeiti&net  ein  ßidjt,  aus  rangtgem  fjett  bereitet  (§.)•  —  ®«>W  l1'1^ 

begetd&net  audj  ben  aus  beu  Stafenlödjern  Ijangenben  9iofc  (SB.).  If* 

ber  ®olmet  ©olbammer.    2)er  toetterautfefce  JBolfettnl}  nannte     1  ^ 
fdjerjtoeife   bie   grofjljerjogt.   Ijeffifdjen   ©olbaten   beS   SWebBetget     \«?* 
Regiments  mit  ben  gelben  Sluffdjlägen  unb  Äragen  fo,  g.  33.  d&s     \*< 
muschi  eass  ö  golmer  wörrn,   bog  SJhifdjdjen  (fleingetoadjfene*     \ 
50ienfd&)  ift  ein  ©olbammer  toorben,  b.  i.  ift  gu  ben  ©olbaten  g£^     \ 
fommen  (SB.).  ' 

©ürrtmml  (ßauterbadj  Gorrmull)  ßedermaut  unb  Treffer,  ^qB^^ 
id&  nur  aus  bem  SJiunbe  Don  ©ebilbeten  gehört.    ©3  fdjeint  mr"^  ^ 
eine  ©ntfteöung  Don  ©ei  er  maul  (f.  0.  geier),  bte  trietteidjt  \r^ 
bem  frangöf.  gourmand  tljren  ©runb  Ijat.     -Jtod)    näljer    lag^  -*e 
©trmaut,   bem    baS  Don  $rtfd)  1,  348    angegebene  Gyrmag^^-6 
stomachus  avidus  gur  ©eite  ftünbe  (£.). 

bie  ®ote,  ©otlje,  @Stlje  (Got,  Gotche  in  einem  SEett  be§^  '* 
SSogelSbergS,  g.  95,  in  ©fdjenrob,  23urff)arbS,  £erdjenljain,  §erbfteuw 
Slltenfd&ltrf,  im  üDtoofer  ©runb,  in  ^reienfteinau ;  Got,  Gotche^ 
Gät,  Gätche,  Gättche;  tooljt  aud&  G§t,  GStche  l)auj>tfäd&lid&  in  ber^  -1 
SBetterau,  fonft  g.  33.  in  ber  ©egenb  tum  tttridjftein,  ©djotten  unb*^  * 
©ebern)  1)  bie  $attn,  bie  aus  ber  Slaufe  Ijebenbe ;  2)  baS  auSS^  -- 
ber  SEaufe  gehobene  üDtäbdjen  in  33egiel)ung  gur  ?Pattn;  in  ben3*~— 1 
gtoeiten  S3ebeutung  »erben  borgugStoeife,  gum  Seit  auSfd&liefcltdjc^3^ 
bie  SSerfleinerungSformen  getoftfytt.  SDie  festeren  lauten  audj  ©otljeOT  — 
©Mljel  (Gorrel  unb  Gurrel  im  ÄreiS  9llSfelb;  Göll  in  ber  ©egen 
Don  ©iefcen,  ©rünberg  bis  gut  O&m ;  Göll  im  §intetlanb,  too  e 
unter  berf elften  33ebtngung,  toie  fetter  ben  ©rofcbater,  aud&  bi 
©rofcmutter  begeidjnen  !ann.  Sitte  biefe  formen  geljen  Don  ©otljeOF 
aus ;  in  ben  erften  ift  t  gtoifdjen  SBolalcn  ber  Siegel  getnäfc  in  r* 
übergegangen,  in  ben  anbern  Ijat  ftdj  t  ober  baS  hieraus  ent» 
ftanbene  r  bem  1  annuliert,  tüte  g.  35.  in  SBettet  (Beall),  Äitte^ 
(Kül),   ^abbel  (Hall  neben  Härrel).    ©impliciff.  403:   nam  i 


©Ott  —  graben.  431 

meinen  fetter  S0lcld^tor  bor  einen  33atter,  meine  ©ötlj,  feine  Stau, 
t)ox  meine  2Jiutter  (&.  unb  SQB.).  —  9ll)b.  fommt  bie  gotä,  ml)b. 
bie  gote  (gotte),  göte  (götte)  Dor,  toeld&e  bem  90t.  gudja,  altn. 
godhi,  aljb.  kotiuc,  b.  t.  5JJtiejier  entfpredjen.  SB.  3ßa<f  ernaget 
CSlltb.  *|}rebigten,  ©.  297  f.)  nimmt  nid)t  oljne  große  3ßaljrfdjetn* 
Iid)feit  an,  ber  Umftanb,  bafe  bem  Slaufgeugen  eine  ^atb|>ricftcrlic^c 
<Stettung  gegeben  tourbe,  Ijabe  bewirft,  bafc  ber  Ijeibnifd&e  SWame 
le§  SßriefterS  auf  iljn  übergegangen  fei.  2Jil)b.  fommt  audj  ber 
.gote  Dor,  baS  fid)  in  Dberbeutfd&lanb  nodj  finbet;  bei  uns  ift  es 
Ttidjt  be!annt.    »«mar  133.    Äefcein  169.    ©<I)metter  I,  962. 

®ott  (Gott).  3m  SluSruf:  ber  ©ott!  Com.  25:  ©er  ©ott! 
SQßann  es  jeijt  aud&  einmal  fo  ge^en  folte  [toie  bei  ber  @ftnb* 
fful)t],  nrie  toärbe  mein  Sßetter  Stielet  gappeln,  ban  eS  ift  tljm  fo 
gar  nid&tS  umbs  toaffer  fauffen.    Com.  91:  (St)  ber  ©ott! 

®ott  unb  ®atts  flehen  ntt^t  feiten  toerftärfenb  fcor  anberen 
SBörtern,  fo  g.  33.  gottsjämmerltdj,  gottSerbärmltd),  gott= 
fträftid).  2lm  gebräudjtid&ften  ift  bieS  am  9ll)ein,  3.  33.:  er  I)at 
fein  gottSbefteS  ßteib  gerriffen.  ©atteridj  73:  un  fdjmeifct  en 
flang  gottfträflid&.    Aefretn  169  f. 

(Satt  »alte  es!  nrirb,  als  toenn  es  nur  ein  3Sort  toäre,  ju= 
/amtnengejogen :  Gottwäls!  unb  im  2)imtnutit>  Gottwälsil  ©en 
flehten  «ßinbem  burdj  3uruf  angetoünfd&t,  toenn  fie  niefen  unb 
benn  fie  fd)lafen  gelegt  toerben  (SB.). 

baS  ©ottsicljeit,  eigene  ßeute,  g.  33.  Ur!.  1356  (35tyfc,  £eff. 
Xxl .  I,  2,  935) :  bod)ter  finer  elidjin  totrtin,  bie  ber  ©utjfdjtn  Herrin 
totjleljtn  ift ;  3Jtild)eling  Don  ©djönftäbt  unb  ßonrab  t>on  9JUd)elbad) 
xtiäxtn :  baj  ade  bie  f inber,  bie  bie  feibin  £toei  lube  mit  etynanber 
)on  geljat,  f ottin  Ijalb  unfir  redjte  gofcleljtn  fin  unb  bai  anbere 
jaXbe  beil  ber  2)ucjfd)in  Ijerrtn. 

gtamaufen,  Ijabem  [33ilmar  ©.  134].  @in  gu  ?Praunl)eim 
xnfäffigeS  Sltttergefdjledjt  führte  ben  33einamen  „©ramufcer" 
rctt  bem  @nbe  beS  13.  SfaljrljunbertS  [SteujaljrSblatt  beS  ^ranf- 
furter  ©efd&.=33ereinS  pro  1878,  10]. 

graben  (grabbe)  Saftig  äugreifen,  ift  ablautenb  ju  grippen, 
rate  [trappen  ju  ftrippen  (f.  b.).    @S  gehört  mit  feinen  Der* 


432  ©rat  —  ©rabeL 

ftärfenben  ©Übungen   grajxfcen,    grapfen,    grafcfd&en,   gr     ^z 
fd&eln,  b.  t.  fcerneljmlid)  l)in  unb  Ijer  greifen  [ettoaS  mit  frum^Mten 
Ringern  hörbar  an  fidö  reiften:   toaS  unter  Änaben  auSgetto  ^^fcn 
toirb,  grabfdjen  fie;   ber  ©terbenbe  grabfdjt  an  ber  SDetfe  SÄE8.1 
fjauptfädjlid)  ber  SBetterau  an,  ebenfo  gravid)  #  rafdj  gufaljr  mnb 
jöljgornig,  ljänbelfü<$tig  (biefeS  aud)  im  SogelSberg,  3.  S.  SScLiteti: 
rob)  unb  bie  ©ra^en,  3Jtg.  beS  fem.,  £ftnbel,  ©trett,  3.  ö.  er 
fudjt  Grappe.    Silmar  I)at  graben,   b.  i.  gugreifen,   er^afd^^; 
grasig,  Ijabfüdjtig ;  Ira^fd&en,  gierig  unb  eilfertig  einen  ©egenftawi 
an  fid)  reiften,    ßefjrein  t>ergeid)net  grab(w)djen  unb  grab(^)f($ert 
(§.).  —  ßutljer  in  f.  &auSre$nung  Dom  Saljre  1542  (3tfd)r.  f.  Ijifi- 
SEIjeol.  1846,  ©.412):  3ft  aud&  bis  auff  biefen  tag,  ni*t  auff  gc^ 
fjoret,  toeggufcf)teiffen  fannen,   ©Düffeln,  bratftrieS,   großen  tut 
toaS  tjbermann  Ijat  ergraben  fonnen. 

ber  ©tat  !ommt  nur  in  ber  StebenSart  toor :  bis  auf  ben  @ra 
fcerberben,  einen  ausgießen  u.  bgl.,  b.  i.  bis  aufs  äufterfie,   gan 
unb  gar  toerberben  u.  f.  to.    SBetterautfd)  fyrid&t  man  bis  uff 
Gröd  aus.    S)ie  Lebensart  lommt  fd&on  bei  Cutter  bor,  toenn 
3.  S.  an  bie  Sürgermeifter  unb  StatSlierrn  aller  ©täbte  beutfdje 
ÖanbeS  fdjreibt:   Unb  ber  auftlftnbifd&en  SBaren,   bie  uns  toebe 
•ftotlj  nodj  nüfce  finb,  bagu  uns  ftfjinben  bis  auff  ben  ©rab,   be 
toollen  toir  nidjt  gu  geraten.    ©aS  SBort  ift  baS  ältere  beutfdje 
ber  grät,   baS  bie  ©:pit}e  ttwfcon,   ben  f djarfen  Sftanb  u.  bgl.  b 
beutet  unb  baS  toir  nodj  in  tJifd)  gräte,  SRüdgrat  k.  ljaben.    5EB — 
im  3nteH.*»L  1846,  9ir.  61,  @.  248. 

bie  ©rabel  (Gräll)  ©abel,   bie  gtoei  Slfie  eines  SaumeS  i 
ber  ©eftalt  beS  lateinifdjen  V  bilben,  getoöfjnlidj  3tütefcl  genannte 
©egenb  fcon  {Jriebberg,   ©ieften,   ©rünberg,   £interlanb.     Slu 
»erben  bie  beiben  auSgetyreigten  ober  fdjief  getoadjfenen  Seine  be 
menfd)lid)en  «Körpers  fo  genannt.    Sgl.  Stadel.    S)at)on  1)  be 
©rabelarfd)  (grällärsch)  einer/ beffen  Seine  feitfoärtS  gelehrt  ftnb 
ein   fd&iefbeiniger   Sttenfdj;    2)  ber   ©rabelredjen  (grällreache 
grälnreache)  ber  ©abelred)en,  im  ©egenfafc  gu  Sogenred&en  (bog 
reache)  ober  Sügelredjen  (bigel-  begelreache),   toeld)er  lefcte 
fo  genannt  toirb  t>on  bem  Sogen,   ber  am  Qtnbt  beS  ©tils  ei 
gefügt  ift.  -—  ©raü  ift  aus  ©rabel  getoorben,  toie  §all  aus  &ab 


gt&beln  —  grätfätn.  433 

f.  b.)  nadj  bem  in  ber  SBetterau  l)errfd)enbeu  ©efetje,  bafc,  loenn 
in  SBort  auf  -del  ober  -tel  ausgebt  unb  Dornet  ein  SSofal  fteljt, 

*  abgeworfen  unb  dl,  tl  affimiliert  toirb.  SBgl.  ©otel,  ©oll  unter 
*>t>ti).  SUltnar  133  gibt  bie  ©ntfieljung  aus  ©rabel  rid&tig  an. 
Sdjmtbt  88  Ijat  ßraal  unb  Äratt,  Äeljrein  172  ©ratel,  ©raal. 
Beiganb  1,  452  fdjreibt  ©ralle,  ba  ü)tn  ber  Urforung  bcS  SBorteS 
rttgangen  ift.  ©cfcmeller  1,  1017  ijat  bie  ©ritt,  ©rittel  =  ©abel, 
ie  bie  beiben  @d)en!cl  am  Stumpf  bilben  (fo  aud&  J?eljrem  a.  a.  £).) 
:nb  1016  graiteln,  bie  Seine  auSeinanberfperren. 

grübeln  grauen  bie  Seine  preisen,  audj  übertragen  auf  bie 
id)  auäbreitenben  Sfte  bcS  23aume§,  3.  S3.  die  bem  dei  saifl  so 
•telz  gegrällt  (Ober*.  Sing.  1869,  3lx.  25).  ©c^mibt  88  fat 
ratteln,  Äeljrein  172  gratein  unb  graiteln,  ©djmib  240  gratteln, 
Silmar  134  baS  SPartiäty  grabbeling,  gratting  in  bemfelben  @inne. 
Bfll-  grätfe^en  (Aefrein  172)  unb  bei  SBeinfalb  1,  29  ©ragel, 
hageln,  grägeln  (&.). 

bie  (Sramafdjen  (gramasche)  Ijört  man  feljr  häufig  ftatt  ©a= 
*afd)en,  BefonberS  in  ber  SBetterau;  mit  eingefdjoBenem  r  tote  in 
cfititfen  ft.  erftitfen  (&.). 

bie  ©ranne  (gröfi.  gr&fi),  3Kj.  ©rannen  (gröne)  1)  ©pifce, 
^tad^el  ber  ©etretbeäljre,  befonberS  ber  ©erftenäljre,   ttrie  2ll)ne 

•  b.).  2116.:  Spica  mutila  baä  äljer  on  gran;  Spica  cornuta 
&3  äljer  mit  ben  grauen;  Arista,  cornu,  bie  grau,  bie  fjnij  am 
§er.  3fnf.  bie  ©erftengranne  (gerschtegrön) ;  2)  bie  ©rate 
CS  Sifd&eS  (feschgrön).  211b.:  ©ran  Spina,  req.  fif$.  SSeibe 
iebeutungen  fdjon  mljb.  Utadj  ber  SBetterauer  2lu8fl>rad&e  müfete 
*an  ©raun  ober  ©raljne  fdjreiben,  fo  Bei  $rifdj  1,  368  unb 
=>d(jmeöer  1,  998.  2)ie  neuere  21u8f^rad&e  ift  ©ranne,  eBenfo  in 
et  f^leftf^eti  3ttunbart  SBeinljolb  1,  29. 

grafen.  3ligrtnu§  2B&.  9t  2b :  SQBie  fönt  ir  eud)  biefen  lofen 
^utten^engft  [gr.  3la§]  fo  laffen  auff  bem  üütaul  truntyffen,  unb 
^  SBart  grafen,  unb  fo  für  aüer*SBelt  auSruffen,  für  einfeltige, 
ntonijige,  2lbergleubige  ßeut. 

gratfdjen,  genttfdjeln,  b.  i.  bie  Seine  ausforeijenb,  mit  au8= 
ivtanbergefoerrten  Seinen  geljn.  2)atoon  grdtf^elig  (toofür  2Betn= 
-oft  1,  29  grägli*  ^at)  fdfcief,  fdjtoerfäHig,  Dorn  ©ang.    3.  33. 


434  grau  —  gtauetn. 

baS  Stinb  grätfd&elt,  ge^t  grätfd&elig  (£.).  —  Äeljretn  172  fyt  in 
biefem  ©inne  gratf d^en ,  gratein  uttb  graiteln;  SStltnar  grätfdjen. 
2)aS  SBort  ift  tooljl  nidjt  mit  SBetganb  auf  got.  grids,  Ijodjb.  krit 
(©djritt)  unb  ein  3eittoort  grätan  (freiten),  audj  nid)t  mit  SBitmat 
auf  ©rabel  (f.  b.)  jurüdgufüljren  [beffen  SBcrtoanbtfd&aft  nid&t  fee« 
ftrttten  »erben  foff;  es  ift  tirie  gräbein  gebitbet  aus  änljb.  greteti 
(mit  ben  93etnen),  bie  ©eine  auSeinanber  ftreefen,  baS  ftd)  in 
Cutters  »tbel  ftnbet  SR.].    Sgl.  aud&  ßradfel. 

grau.  Unfer  toetterauifdfjeS  grö  ift  genou  altbeutfd)  gra,  n>i€ 
blö  altbeutfdj  blä.  S3eibe  lange  ä  ber  altbeutf d&en  SBörter  fpre^e  ** 
nur  ttrie  langes  6  aus,  nidjt  baS  neubeutfd&e  au.  3fnf.:  grfit}^  : 
grau,  b.  i.  im  l)öd)ften  ©rabe  grau,  eisgrau,  3.  33.  ein  grüfc 
grauer  Äopf.  ©0  fd&reibt  man  baS  toetterautfdje  2Bort  greatz 
grö.  Urfyrünglidfj  bebeutet  ber  SluSbrudE :  grau  toie  ©rfifce.  2Jg 
rtfcerot  unb  btifceblau,  b.  i.  im  l)ddjften  ©rabe  Hau  wie  et-» 
Dom  23%  getroffener.  SB.  im  3ntefl.=23l.  1846,  3lx.  61,  6.  24S. 
—  «ßeljretn  175  grttjegrau.  SBilmar  138,  ber  grttjgrau,  grtfjgntxj 
unb  griefegrau  aufführt,  begtoeifett  mit  Siedet  bie  obige  (grffäruncj, 
ba  baS  SBort  ©rüjje  in  beut  bortigen  ©ebiet  Döttig  unbefanwt 
fei.  @S  ift  griJj  nid&ts  anberS  als  eine  Sftebuplifation  toon  grau, 
ß.  fe^t  gredzegrö  unter  ©rütje,  bejeid&net  es  aber  als  ein  Ijal&eä 
3laut=5Bort.  3n  Si^ein^effen  (SBormS)  fagt  man  fitjegrau  unb 
ftljegro,  ebenfo  in  93aiem  (©djmetter),  t>gt.  bagu  fafcengrau  bei 
Äeljrein  218. 

grauetn  grauein  (im  SBeftertoatb,  3W)eingau  unb  an  ber  9lafy 
graule  graule  gefyrod&en)  fd&aubern  toor  <£fel,  Slbfd&eu  ber  fjurd&i 
2Jtit  bem  ^anptvooxt  ©raul  ©räut  (fd&riftbeutfd&  ©räuel 
©reuel,  mljb.  griuwel  unb  in  9Jhttelbeutfd&tanb  grüwel)  burdj  ' 
abgeleitet  fcon  grauen  (al)b.  grü§n,  ml)b.  grüwen  unb  in  SÖttttel* 
beutfd&tanb  audfj  grüen),  b.  i.  ©Räuber  unb  ©rauen  entyftnben.  — 
SJilmar  135  Ijat  grautoeln  unb  aus  Uiieberljeffen  grütoel^ 
Äefyrein  172  Ijat  folgenben  Unferfd&ieb,  ber  aber  tootjl  nidf)t  überall 
burdjgefüljrt  fein  wirb:  graulen  xoixb  unperfönlid)  gebraucht 
graulen  perfönltdj,  aber  meljr  im  ©inne  Don  meinenb  befürchten, 
3.  23.  id&  graule,  bafj  es  Siegen  gibt  (SBattmerob).  —  Sine  leitete 
Slbleitung  fcon  ber  SBurgel  grü  ift  ber  ©raus  (mt)b.  grüs)  unb 


graufam  —  Stilen,  435 

jtaufen  (ml)b.  grüsen)  f.  grufeln.  bie  ©raulfafc,  audj)  bcr 
SraumaufeS,  tft  ein  ©djredgefyenft,  mit  beut  man  ben  fiinbern 
>ange  madjt:  die  Graulkatz  krit  (friegt)  dichl  (@obernl)eim). 

graufam,  häufig  toerftärlenb  für  fc^r,  aufjerorbentlidj,  g.  23.  er 
fl  graufam  gemadjfen  ÖJ33).).   (Sbenfo  SJilmar  135.    Äeljrein  172. 

Btatrftattfdj  1)  ernft,  ftotg;  2)  ^o*mütig  (fo  in  Slnnerob).  9luS= 
pradje:  grawwedetsch,  in  Strai8=£orloff  grabbedetsch  (£.). 

bie  ®mf,  ©reift  (Graf,  Graft)  breiginfige  SDUftgabei  (SBefter* 
Dolb).  ße^rein  171.  3fn  nieberbeutjdjer  fjorm  ©reipe  (nörbl. 
^urljeffen)  SSilmar  136;  ©rebe  (Grewe)  in  Sattenberg  (£.). 

greif««,  Ijanbgreiflic^  förifö  1,  369).  JtttgrtnuS,  3B&.  2*or= 
:ebe :  fo  greifflid&e  ßügen  auSguftremen.  S)erf.  ß  4a :  3<$  mil  aber 
nidjt  auff  baS  fd^erpffeft  unb  gnaueft  alles  fudjen,  fonbern  baS 
grobfte  unb  greiffüdjfte  im  miberlegen. 

greinen  (grame,  graifie)  !ommt  Ijie  unb  ba,  gum  Seit  in 
einem  etmaS  Deränberten  ©inne  („toornämlicl)  aus  SSoSljeit  meinen" 
&attauifd&.  Journal  479),  ober  als  vornehmeres  SBort  für  baS 
lang  ungebräudjltdj)  meinen  &or,  neben  ben  lanb=  unb  t)olfs= 
Mtdjeu  2Börtem  gerren  unb  flennen.  2)at>on  greinig  f ritte» 
id)  unb  baS  3ntenfit>  greinern  (SEraiS=§orloff).  Sttljb.  grinen 
en  2Kunb  toergerren.  ©illjaufen  ©.  84 :  ©ott  geb  bu  möitft  grein 
ber  lad&en.    SSilmar  136.    ße^rein  173.    ©d&meller  999. 

bie  ©reinbeife  f.  SBeiß.  «ffeljrein  173  aus  £erborn,  aber,  mie 
3  fd^eint,  als  fflto«. 

bie  ®reins(£te,  mie  8:tenn=@I§,  ein  SBiäbdjen,  baS  leidet  unb 
ft  meint,  ßeljrein  a.  a.  £).  (ber  nodj  ©reinarfd)  unb  ©rein* 
ad  Ijat). 

ber  ©mnljafe  (graifi-häs)  baS  fianind&en,  nadj  bem  fnurren» 
ert  S£on,  ben  es  fcon  ftd)  gibt;  allgemein  üblidj,  mie  audj  in  fiur= 
icffen  (SSilmar  136). 

grttyien  [greappe,  *ßrät.  tdj  greapt',  5|}art.  gegreapt  2B.] 
:c*f$  gugreifen,  IjeimUd)  entmenben,  ift  in  ber  SBetterau  unb  auf 
>em  JBogelSberg  üblidj.  ©atoon  lommen  bie  toerjiärfenben  SBilbungen 
Jttpdjen,  griffen,  grt^fd^cn;  ferner  grippig,  grippfd)  (lauter= 
><*d)tfd)),  b.  i.  rafdj  gufaljrenb,  jäl)gorntg,  furg  angebunben.  §ier= 
)er  gehört  moljl  aud)  bas  nodj  feiten  (£erd)enljain,  Sanbenljaufen, 


I 


436  ®tib*  —  ©tiefe. 


d 


freien  jteinau)  toorlommenbe  ©pftn=@rips,  ßeud&ter,  auf  bcn  bie 
8id)tfpäne   geftedtt   toerbett,   eigentlich  ©er dt,    bas   ben   Sidfjtfpan 
feftljätt.    —   SDaS  SBort  Dort  frangöfifdf)  gripper  Ijerguleiten,   tfi 
burd&auS  lein  ©runb  fcorljanben:   e8  tfi  ba8  gu  greifen  (mljb. 
grlfen)  gehörige  t>erfiär!enbc  gripfen  [bgl.  er  —  ber  SBolf  —  er- 
kripft  daj  lainb  und  vlöch  Öieberfaal  III,  605,  30],   »etöjeS 
auf  ber  nieberbeutfdjen  ßautftufe  [gripen,  b.  i.  greifen;   grippen, 
fcgl.  Steutljomfia :   ©rljppen,  grabben,  rapen,  com-  de-  ap-  pre- 
hendere,    capere,    rapere   etc.     ®ie   romanifd&en   SBorte  ital. 
grippo  Siaub  unb  franj.  gripper  flammen  aus  btxn  2)eutfd)en 
SB.].     3m   Slblaut  ju   grippen   fteljt   grappen  mit   benfetten 
Silbungen.  —  ©talber  482   Ijat   grippen,   SSitmar  griffen  unb 
gripfdj  (tnit  g  unb  k)f  ße^rein  grippen,  gripd&en  unb  gripfdjen  (£.). 

ber  ©rite,  ®?8te,  ©riite  (Gribs,  Grebs)  1)  baS  ßerngeljftufe  l 
beS  DbfteS;  2)  feljr  Kein  gebliebenes  Dbft,  baljer  aud&  fpott-  unb 
fd&impftoeife  ein  Heiner  Sftenfd),  ein  im  SBadjStum  jurüdfgebliebeneä  f* 
ßinb,  j.  SB.  2BaS  ttritt  ber  ©ribs?  3)  ßetjlfnopf,  j.  ©.  Ariern  am 
©ribs !  ©er  ätotfinoife  fagt :  3tlS  Slbam  ben  9lpfet  a§,  blieb  ty« 
ber  ©ribS  im  £als  ftetfen.  Sitte  SBebeutungen  finben  ftdj  audj  Bei 
©rofcen  (f.  b.).  SBeiganb  1,  457  ©riebS,  Äeljrein  174  @rip3*c. 
ateintoalb  1,  54.     SBeinljolb  1,  30.    ©d&meUer  1,  984. 

bie  ©riebe  (Greiwe)  eigentlich  bie  feften  Überbleibfei  t>on  einem 
©tüddjen  auSgelaffenen  QfetteS,   bann  überhaupt  Meine  ©tütfdjen 
gefönten  ober  gebratenen  fettes.  SDaljer  bie©pe<fgriebe  (Speack- 
greiwe),   bie  in  einer  S3lut=  ober  ßeberttmrft  enthaltenen  Keinen 
©tüde  jjerfdjnittenen  @d)tt>einefetteS,   baS  blofe  gelobt   ift.    3Bet    |' 
einen  ©rinbbart  I)at,  Don  bem  fagt  man :  ö  hott  mead  dorn  Paff 
Greiwe  geasse  (er  l)at  mit  bem  Pfaffen  ©rieben  gegeffen),   idoju 
man  audj  tooljl  nodj  feijt:   eann  so  saifi  öm  6m  Bär&  heange 
bleawwe  (unb  fie  finb  tljm  am  S3art  Rängen  geblieben).    2ltt.: 
Cremum   vel   Cremium   ein   grieb.     ©d&on   al)b.   ber   griupo, 
griebo,  mljb.  ber  griebe,  griefe,  greube,  gribe,  im  mittelrljeimfdjett 
2Bb.  Ex  quo  tum  1469  bie  griebe  (9B.).    Über  bie  Ableitung  t)gl 
©roppen. 

ber  ©riefe,  aljb.  grioj,   ml)b.  griej  1)  groblömiger  ©anb; 
2)  grob  gemahlenes  ©etreibe,  ©rütje  (f.  b.),  getoöljnlid)  in  ber  3fttf- 


©rinb  —  ©rowen.  43? 

:iefcmel)l  (Grism§al),  tote  für  ©rütje,  an  mandjen  Drten  aud) 
:  Stftermeljl  gefagt  toirb;  ©riefefudjen  (Griskuche),  audj  f.  b.  a. 
terludjen  (&). 

bcr  ©rinb  (Greand)  1)  tote  fdjrb.  ©rinb.  ©aljer  ber  ©rinb« 
tt  (Greandbart),  b.  i.  mit  ©rinb  ausgefahrener  SBart  unb 
enfd),  ber  einen  foldjen  fyrt;  ber  ©rinb fopf  (Gröandkopp) ; 
tnbig  (greandich);  2)  bie  ßräfce  [fieljretn:  ber  ftritje  ©rinb, 
:bgrinb] ;  3)  fcerädjtltdj  ber  Stopl  toie  ml)b.  der  grint,  g.  35.  ha 
i  äfis  iwwern  Greand,  Ijau  iljm  eins  übern  ßopf  (SB.).  — 
c  ©rinbmage,  bcr  toilbe  ÜJtoljn,  toeil  fein  ©aft  auf  ber§anb 
ten  leisten  ©rinb  Ijertoorruft  (rljeinifd)).    Äeljretn. 

ber  ©rinbe  (Gringe)  ber  ben  5Pftug  bie  Sänge  burdjgteljenbe 
rffen,  tooran  hinten  ber  9tel)  unb  nad)  unten  baS  ©ed)  ftijt,  ber 
lugbaum;  fd>rb.  (fd>on  mljb.)  ber  ©renbel  ober  ©rinbeL 
Imar  Ijat  unter  ©renbel  Grennel,  Grengel  unb  Gringel; 
$rein  biefelben  formen  unb  ©rinnet  (rl)etn.),  aber  als  9teutra  (2B.). 

ber  (?)  ©ringel  ©rttnbling.    ©teinberg  bei  ©iefcen. 

grtnfett  (grinse)  bie  ©eftd&tSjüge  bergenen,  ba§  bie  3ö^ne 
«fen.  2)at>on  grinfeln  einem  nicbrig  fd)tnetd)eln  [einem  mit 
itten  läftig  toerben  *J}.],  eigentltdj  aus  übertriebener  3reunblid)= 
tt  bie  Sötienen  toerjerren.  Sögt,  quefeln  (SB.).  —  Äefyrein  Ijat 
inf(ä)eln,  groingeln  (als  rljetnifdj)  =  fdjmetdjeln,  befonberS  mit 
:lbtocinerlidjen  Sönen.  3>aS  SBort  gehört  ju  greinen  (mt)b.  grinen). 

baS  ®titom**$tatotot&  1)  ©efrifcel;  2)  SSortoänbe,  Umftftnbe  (8.). 

groll  (grobb),  im  21%  toie  fdjrb.  9131.:  ©aS  ift  ein  grober 
udjftabe.  211b.  fjat  unter  ber  toerfdjiebenen  Sebeutung  Don  grob : 
diter  grob,  fd&ledjt  Ijintoeg  (SB.).  ©atoon  ber  ©roberenj  ber 
ute  23aud)toinb  (©tefcenbad)).    ($©.) 

ber  ©ro^ieit  (Grobbe,  Groppe  3Jig.  tote  ©ingaljl),  b.  i.  ber 
S  ©tfen  ober  gemixtem  SJietall  gegoff ene  ßodjtopf ;  ml)b.  grope 
b  toegen  ßürje  beS  o  audj  groppe;  ßut^er  in  feiner  §auS» 
fcnung  treibt  großen  (3ettf$r.  f.  l)ift.  Sfyol.  1846,  @.  412); 
b.:  ©ro^  Tripus  aereus  (in  ber  ©egenb,  too  SllberuS  Sßfarrer 
tr,  in  ©taben,  t>at  ber  ©rojtyen  brei  Sfü&e).  SJlan  fdjreibe  nur 
$t  &ropptn,  tote  in  einer  SBefanntmadjung  beS  Qfranffurter 
)lijeiamts  16.  fttbruax  1848  „ein  eiferner  SSügelfro^en"  t>or* 


438  ©tomrncg  —  ©rofcen. 

fommt.  3fn  9iieberbeutfdjlanb  fagt  man  bcr  ©rafeen,  tote  aud) 
mand)e  Sinter,  als  Sodann  £einrid&  $Bo&,  SoljanneS  Saß  *c. 
tu  iljren  ©ebidjten  gefd&rieben  Ijaben.  (SngelljufenS  beutfdHatein. 
2Bb.  in  SötoneS  Sing.  1838,  ©i>.  300  l)at  ©ro^ener,  offener 
lutifigulus,  uub:  ©ru^en,  u%  fnt)ben  cavare.  ©ro^en  tft,  lote 
at)b.  bcr  griupo  aiöftpfanne  unb  baS  nljb.  bic  ©riebe  (f.  b.),  au$ 
ber  ätorfafcfilbe  ge  unb  beut  borauSjufefcenben  riopan  roften  ge= 
bilbet,  toobon  baS  abgeleitete  roupan  einfad)  unb  mit  ge-  afe 
geroupan,  grouban  borfommt,  SB.  im  3fntett.s©t.  1844,  3lx.  95, 
©.  378,  in  ben  Vorarbeiten  unb  im  SBb. 

©tümtneS,  gntftettung  aus  £ieront)mu8  (SB.). 

großen  (grozze)  raffen,  aufftofjen;  aufgrotjenfaogelsbergifdj), 
3.  33.  er  hott  gegrozt;  es  hot  mör  ofgegrozt  (Dberoljmen).  SaS 
SBort  fommt  bereingelt  fd&on  mljb.  bor  (Öejcer  1,  1093).  ©djmefler 
1,  1019  (£.). 

ber  ®ro$en,  ©rufcen  (Gruzze,  Grozze,  S.  Grodz  Grodze 
Gr&edze)  1)  ©amengeljäufe  beS  fiernobfteS,  tote  ©rfibS;  2)  t>et* 
fdjrumtfteS  Dbft,  beffen  &auj>tbcftanbteil  ber  ©rofcen  ift;  3)  alle« 
SJerlrü^elte,  fileine,  fei  es  ein  lebenbeS  SBefen,  fei  es  eine  ©ad&e; 
4)  ber  fiepfnotf,  audj  SlbamSgrotjen,  3.  SB.  %a%  'n  am  ©ro|e. 
S)at)on  baS  ©röfcdjen,  ©rüfceldjen,  SReft « grölen  unb 
*grüt}eld)en  als  ©eminuttoa ;  ferner  grotjtg  berftüdelt,  Der» 
fiümmelt,  toerfrüppelt  unb  gruben,  grüben,  großen,  grotjeln 
1)  bie  unbrauchbaren  Seile  Don  ettoaS  abfdjneiben  unb  Verfüttern 
ober  toegioerfen,  j.  33.  bie  33lätter  ber  9tfiben  bid&t  an  ber  SBurjel 
abfdjneiben;  2)  in  Heine  ©tüddjen  fdjneiben  unb  fo  toerberben;  Ders 
grofce(l)n  1)  in  fleine  ©tüddjen  ^erteilen,  bie  man  nidjt  tneljt 
brausen  fann;  2)  üerftümmeln,  Der!  rü^eln ;  3)  baS  befte  w» 
Sutter  auSto&ljlen  unb  baS  anbere  Derftreuen,  toie  urefcen;  [4)  eine 
Arbeit,  befonberS  ©arn  burdj  3erftüdEclung  toerberben  (8.).  — 
©djmefler  1,  1392  Derlrotjen].  [angro^en  in  ber  Sägerforadje, 
baS  SBilb  nur  toerttmnben  81 J  SWmar  229  firofcen.  ©d&mibt  92. 
firofc  unb  froren,  fieljrein  175  ©ro§  ac.  ©djmeller  1,  109  Ijat 
©rofcen,  ©rofcen  unb  @röft(l)ing  als  ©proffe,  befonberS 
SBtyfetfyroffe  beS  ^iabel^oljeS,  $n$m  in  ©alat  unb  fiofyl,  jebet 
3tt>eig  t)on  immergrünen  ©etoftdjfen  (SB.  unb  §.). 


grefcen  —  grün.  439 

gre^en  (gredze),  in  unregelmäßige  ©tütfe  fd)neiben,  befonberS 
trtoffeln  für  baS  SHelj;  baljer  bergrefcen,  unregelmäßig  ger= 
neiben  (8.)-    SBoljl  baS  vorige  grüben. 

baS  ©rummet  (Grommet),  gufammengejogen  aus  mljb.  grüen- 
at,  b.  i.  ©rün  =  3Jtal)b  (f.  mäljen),  ©ras,  baS  grün  ober  un* 
f  gemäht  tt)irb,  nid)t  reif  tote  baS  £>eu  (Ha),  bejeitfjnet  baS 
ras  ber  gtoeiten  ©djur  im  3ial)re,  ttrie  #eu  baS  ber  erften  ©djur. 
nent  freier  um  bie  jüngere  Slod&ter  mit  SBorbeigeljn  ber  altern 
6  ber  SSater  bie  länbtid)  teigige  Slnttoort:  mär  mächt  dös 
:ommet  neit  fir  dorn  Ha.  SBeningfer  ttrfunben  t)on  1603: 
rummcttlj,  SHlmar  u.  ©rummet.  fie^rein  176  gibt  bie  Ger- 
iebenen formen  aus  -Jtajfau.    2Jgl.  Dmet  (908.). 

grün  (groifi)  Dorn  3leifd&  f.  b.  a.  frifd),  j.  SB.  groifi  Schweine- 
,sch.  Sludj  öutfjer  Ijat  in  feiner  £auSredjnung  tum  1542  „fifdj 
rr"  unb  „fifd&  grün"  (Seitför.  f.  $tft  3$eol.  1846,  6. 416).  (SB.) 
cünbonnerStag.  9iidjt  leidet  finb  über  bie  (Sntfieljung  eines 
rnicnS  unhaltbarere  2lnftd)ten  aufgeteilt  toorben,  als  über  bm 
ftnamen  ©rttnbonnerStag.  3fc&  barf  fie  füglidj  übergeben 
b  toitt  midj  !urj  ju  bem  eigentlichen  Urfprunge  toenben,  tote  id) 
t  aufgefunben  l)abe.  SBefanntltdj  nennt  man  biefen  £ag  aud& 
peispfinjtag  ßßfmgtag,  nidjt  ?Pfingfttag,  ift  oberbeutfdj  jeber 
onnerStag  als  fünfter  SBodjentag,  if)  ic<|tOTi],  quinta  sabbati, 
ria  quinta),  SBei^finjtag  (b.  i.  ^eiliger  SonnerStag,  Don 
tb.  wih,  älter =neul)odjb.  toeil)  =  heilig),  Stntlaßpfingtag, 
ntlafctag  (mljb.  der  antläjtac  Sert^olbS  Sßrebigten,  S.  172). 
aljer  nod)  in  baierifdjer  SKunbart  bas  Stntlaßei  =  @i,  am 
rttnbonnerStag  gelegt.  S)iefe  beiben  legten  Benennungen  Ijatte 
barum,  toeil  getoöbnlidj  an  if)tn,  als  bem  ©infefcungStagebeS 
iligen  2lbenbmaI)leS,  ber  Slntlaß  (=  ©ünbenerlaß),  b.  i.  bie 
>Sfore<§ung  ober  ©ntlaffung  öffentlicher  Süßer  Don  üjren  5Ber= 
jungen  unb  ßtrdjenftrafen  unb  SBieberaufna^me  biefer  ber 
:d)lid)en  33uße  ©ntlaffenen  in  bie  ©emeinfdjaft  ber  Triften  ftatt* 
tte,  um  fie  gum  ©enuffe  beS  Ijeil.  9lbenbmaIjleS  jujulaffen.  Die 
ridium,  fagt  &ilbebranb  (de  diebus  festis,  p.  67),  Poenitentes, 
d  in  capite  Quadragesimae,  sive  die  cinerum  ab  ecclesia 
int  eiecti,   in  ecclesiam  redueti  sunt,   cum  ecclesia  recon- 


440  gtfin. 

ciliati  et  ad  S.  communionem  denuo  adinissi,  unb  3)uranbu8 
(de  divin.  offic.  lib.  VI,   c.  76,   p.  226)   fefct   unter    bcn   toter 
©tüden,   toorin  bie  ©igentümtidjfeüen  unb  JBorgüge  biefeS  Sage« 
befielen    [in    quatuor    principaliter    privilegiata    est],    guerfh 
poenitentes  reeipiuntur.    3)amtt  Ijftngt  nun  bet  2(u8brutf  ©rün* 
bonnerStag  gufammen,  tote  benn  audj  in  bem  1677  31t  9tom 
erfdjienenen  Hierolexicon  ber  beiben  SJtacer  (T.  I,  p.  120)  ftcljt: 
Viridis  dies  Jovis,  nam  in  eo  die  reconciliantur  Poenitentes. 
33or  allem  aber  ift  @etoid)t  gu  legen  auf  bie  ber  römtfd&en  £)fftcial* 
f^rad^e  frembe  ^Benennung  Dies  viridium  unb  iljr  Sflter,   fotoie 
auf    bas   2llter    unfereS   2lu8brudfe8   ©rünbonnerStag.     Dies 
viridium  gehört  beut  SKittetalter  an  unb  lammt  Bei  feinem  alten. 
©^riftfteüer  fcor  (togf.  g.  93.  Slugufti,  d&rijlt.  2trd&ftologie  IL  112); 
unfer  ©rünbonnerStag,   grftner  SDonnerStag  finbet  ftdj  im 
2»ittetalter  feltener  unb  guerft  (um  1200)  in  ©t.  Wrid&S  Seber* 
534.    [Sludj  in  bem  Seben  ber  Ijeil.  ©ItfaBct^  Dorn  SBf.  ber  @r— 
töfung,  ba$  in  ben  Anfang  beS  14.  3a^r^.  fällt,  fieljt  S5.  2921  x 
an  den  grünen  dunresdag].     @§   ift  offenbar  ttberfeljung   bei 
alteren  lateinifdjen  2tu3brucfe3  mit  attributiver  Stellung  be§  2Borte« 
grün.   SSa§  Reifet  nun  f)ter  viridis?  2)arüber  geben  gtoei  SBörtetr^ 
büdjer  ber  $irdjen=  unb  ßangelfyradje,  bie  beiben  bem  15.  Saljir- 
ljunberte  angefangen  vocabularii  predicantium  oon  (ätyd&man  (gea 
brutft  9lürenberg'l8.  Sluguft  1483)  unb  3Mber  (gebrudft  ©traf^ 
bürg  1.  3uni  i486),  treffenbe  Stuäfunft.    3fener  S3ocabulariu§  ^at  : 
„ Viridis  .  ein  grunenber  .  ber  ba  on  funbe  ift .  grün".    S)er  boxt 
9Jiefl>er,   nad)  jenem   gearbeitet,   füljrt  ebenfo  auf:   Viridis  .  etTt 
grunenber  .  ber  ba  on  funb  iji .  grün.    S)ie  Stntoenbung  be§  9e- 
griffet   t>on  viridis  —  grün   auf   „ber  ba  oljne  ©ünbe  ift"  lag 
nadj  ßulaS  23,  31  nalje,  tt)o  bie  JBulgata  Ijat:  Quia  si  in  viridi 
ligno  haec  faciunt,  in  arido  quid  fiet?   SDarau8  erflärt  ftd&  nutt 
Dies  viridium,  ber  mittelalterlichen  Äirdjenfyrad&e  unb  bem  Sfu£ 
brutfe  Slntlafetag  gemftfj  aufgenommen,  als  ber  SEag  ber  t>on  ber 
©ünbe  Slbgetljanen,  weit  fte  afä  foldje,  bie  gebüfet  Ratten,  toieber 
in  bie  $ird)engemehtfd)aft  aufgenommen  toaren.    S)arum  audj  ber 
©enitit)   viridium.     S)er   erjt   foäier   aufgenommene,   ungetoöfyt*     -^ 
liiere  SluSbrutf  Dies  viridis  trögt  burdj  eine  Segrtpfigur  Me     L 


grünen  —  gtungen.  441 

Segetdjnung  ber  bie  toieber  aufgenommenen  SSü&er  auf  bctt  Stag  fclbft 

über.     Unfer  ©rünbonnerstag   aber  Derbrftngte  alle  anbere  33e» 

nennungen  btefeS  SlageS,  unb  man  fnüpfte  an  ben  foäter  untoer« 

flaubeneu  Manien,  in  beut  man  grün  in  bem  getoöljnlidjen  pro* 

fönen  ©inne  naljm,  mand&erlei  ©etoofjnljeiten  unb  Deuteleien  an. 

SDtan  a§  g.  33.  grüne  Äräuter,  unb  ber  abergläubifdje  ßanbmann 

föet   am  ©rünbonnerStage  gern  unter  bem  Äirdienläuten  feinen 

Äoljfyflangenfamen,  bamit  er  tootjH  aufgebe  unb  bte  junge  5ßflange 

gebei^e.    ©iefeen,   am  ©rünbonnerStage  1843.     SB.  in  ber  2(11* 

gemeinen  Äirdjen=3ettung  1843,  9h:.  95  (mit  einer  Snberung  na<$ 

öem  S)2B.)-  Übrigens  forid)t  bas  33oll  nur  Dom  grünen  3)onner8tag 

tt-nb  enthält  ftd&  ber  neumobifdj  ft>rad)toibrigen  3ufammenfeijung 

rünbonnerstag  (9t). 

grünen  (grüne)  für  grünen,  ftnbet  ftdj  Ijier  unb  ba  auf  bem 
ogeteberg  (ßirtorf,  ßeufel,  3^11,  £erd)enl)aut)  =  mljb.  gruonen, 

grünen.  £äuftger  ift  ba%  3fntenfiD  gründen  (grunze),  fo  in 
njjerob,  Dberbreibenbad) ,  ©trebenborf,  9Äetdje8,  Stltenfdtfirf, 
efd&enbadj :    es  grunzt  alles,   tote  es  grünt  alles,     über  bte 

.^ntenftobitbung  Dgt.  ©rimm  ©ramm.  2,  217  (#.). 

BtrortHdje,  grwttfWi,  2lbD.  (mljb.).    SBiüngenb.  Urf.  Don  1458 : 

so  verzyhen  (Dergid&ten)  wir  vor  uns  und  unser  erben  grunt- 

Xiche   gentzlich   erbliche   und   ewigkliche   nummer  me   kein 

f  orderunge  oder  anspräche  darzcu  zu  hann.    S)eSgl.  Don  1477 

«flaz   ich   solich   zwo  hulczmarck   nu   gruntlich   erblich  und 

ewiglich  verkaufft  han. 

grwtjtn  (gronze)  toirb  nid&t  nur  Dorn  ©freien  be3  ©djtoeineS 
fiebraudjt,  fonbem  audj  Don  bem  ÜDhtrren  beS  SÄenfdjen  unb  Don 
bem  SEone,  bm  irgenb  ein  Seil  eines  gufammengefetjten  ©egen* 
HanbeS,  g.  33.  bie  ßeljne  eines  @ot>I)a8,  burd)  2)rutf  Don  ft<$  gibt. 
StaDon  ©runger  (Gronzer,  bei  ©impUciff.  ßronger)  SDlurrlopf. 
9tudj  ba8  Dertoanbte  gried&.  ?p6Cü>  bebeutet  n'tdjt  blofc  grungen, 
fonbern  audj  murren  (&,). 

grunjen  (gronze)  unangenehm  nad)  Srbe  (©runb)  fd&mctfen. 
3)aDon  grungig  (gronzig).  ßeljrein  176  Ijat  grungig  aus  bem 
Äljeingau,  befonberS  Dom  3fteerrettig.    ©djmeller  1,  1003  (2B.). 

Cberljeff.  2Börterbu<$.  29 


442  ©rufet  —  ©fidel. 

ber  ©rufel,  gtttfelidj  unb  gntfeln  (in  SR^eitt^effen  grusselich 
unb  es  grasselt  mich),   ©djauber  *c,   eine  Sßeiterbilbung   Don 
©raus,  mljb.  grüs,  toie  ©rauel,  graultdj  unb  grauein  Don  mljb. 
ber  grüwe  (baS  ©rauen)  unb  grauen  (f.  o.  grauein).    3JKt  Um* 
laut,   3.  33.  §anS  ©a$S:   3$  jitter,  unb  grüffelt  mein  Slut, 
bafe   td)  faum   auff  mein  Süffen  ftelj   (<£.).     ©rüfel,   gruffetidj, 
grüfeln    fdjreibt    man    Ijod&beutfdj    unfere    metterauifdjen    SBörter 
Grissel,   grisselich,   grisseln,   grisselt,   bie  mir  fo  auSfpredjen 
ljören,   aber  Ja  ntdjt  fo  fd&reiben  bürfen,   toenn  mir  nidjt  falfö 
^reiben  motten.    3fn  biefen  SBörtern  nftmlid)  ^at  jtdj  baS  alt» 
beutfdje  lange  u  megen  ber  fdjarfen  Slusforadje  beS  s  mie  ein  s& 
[in  toerfürgtem  Umlaut]  erhalten ;  fonft  ging  jenes  u  Ijod&beutfdj  uut> 
metterauifcfc  in  au  über,  meSljalb  mir  audj  $od&beutfdj,  g.  93.  ©rau^ 
für  attbeutfd)  ber  Grüs  fagen.    3?rüljer  fagte  man  für  grüfeleit 
mit  langem  ü  grüselen  (SÄftrdjen  mm  einem,  ber  SluSjog,  ba$ 
©rufein  gu  lernen  bei  ©rimm)  Don  altbeutfd)  grüsen,  b.  i.  graufeit. 
SB.  im  3ntett.=a31.  1845,  ftr.  17,  ©.  65.    3m  2Bb.  ftettt  SBeigani 
bie  mettcrauifd&en  formen  mit  nieberrljeinifdj  grislic  (Teuthon. 
1475),   angelf.  grislic  unb  engl,  grisly  fdjredtlid)  jufammen  uiti 
lägt  fie  aus  einer  SBurgel  mit  meberbeutfd)  gräfen  f djaubern  ent» 
fielen.  2tttein  bie  burdjgeljenbe  Analogie  t>on  ©rufet  unb  grufeln 
empfiehlt  bie  früher  tum  iljm  gegebene  (Srflärung.   Sßljil.  Don  ©itte= 
ttmlb  n,  62  Ijat  ©räufaljl  für  ©raufen :   fo  balb  fam  midj  ein 
©räufaljl  an.    ß.  fttljrt  aud&  bie  2tuSfor.  Grössel  an. 

ber  ®rity  (GrSdz),  bie  ©rütje  1)  grob  gemahlenes,  auSge- 
llülfteS  ©etretbe  unb  Srei  barauS;  2)  ©rufe  im  Äotf  =  SBet» 
ftanb;  baljer,  gebanfenloS  entftettt,  bie  feljr  getoöljntidje  SR81. :  titelt 
redjt  bei  ©rofd&en  (fiatt  bei  ©rüife),  b.  i.  berrüdt,  fein.  Sögt 
©riefe  (ß.).  —  grüfcegrau  f.  bei  grau. 

ber  ©urfel  (Gickel,  in  ©iefjen  Gickeler)  1)  ber  auSgetoadjfene 
£aljn.  211b.:  Gallus  galinaceus,  exeubitor  ales  ein  Ijan,  gütfel. 
SDian  barf  nidjt  nadj  toetterauifdjer  SluSforadje  ©itfel  fdjretben. 
S)aS  ftefjt  man  f$on  aus  ben  Siebenformen:  ber  ©odfel,  ber  ©ötfeU 
Ijaljn  [@öfel,  ©odfel  $©.].  Sttefe  atte  ftimmen  überein  mit  bem 
frangöftf^en  -Kamen  beS  &a!jneS :  le  coq.  SB.  im  3fntell.=a31. 1844, 
*ttr.  95,  S.  378  unb  Vorarbeiten,    »ilmar  126.     2)  fig.  £odj= 


ßülben  —  guttem  443 

mut,  ©tofy,  au<$  3cm,  3.  33.:  c8  fieiget  iljm  bet  ©.,  tote:  e8 
fattrittt  iljm  ber  Äamm.  SDaljer  3fnf.  ber  3orngidfel,  b.  i.  ein 
jorniger  SDlcnf d& .    (SB.  unb  ßeljrein  164.) 

gülben  (gealle)  ein  übliches  Sieben  unb  ©djmeid&elmort  (Hil- 
mar 140),  3.  95.  dou  beast  mör  herjegealle  gout,  b.  i.  bu  Bifb 
mir  ljer3egülben  gut  in  einem  Siebten  f.  bei  SB  orte.    SHcte  93ei« 
fpiele  finben  fidj  in  Com.,   3.  93.  32:   baS  9Jtägbgen  l)at  tnid& 
frei)   gülben  lieb;   37:   unb  Ijat   e§   feine   Sage  I)ertjen   gülben 
fiut  gemeint.   9lud)  abjelttDifd)  fieljt  e8  fo,  3.  99.  Com.  20 :  id&  felje 
ein  gülbnen  finget  (gemeint  ift  bie  ©eliebte);    21:  Ijerfcen  gülben 
ISrctgen;   41:   2ldj  UeB  Ijeqe  gülbe  SSetter;   120:  9ldj  if)x  #er£e 
Qülben  ßeute,  ftetoret  bodfj  einem  armen  2Äann  audj  ettoaS  umb 
<Sotte8  »itten. 

bie  gülbene  ©djnttte,   b.  i.   eine  breite  ©emmelf djnitte ,   bie 
in  aBgctto^fte  6ier  getunlt  unb  in  @djmal3  gebadfen  toorben  ifh 
^0  f djreibt  unb  fprid&t  man  Ijod&beutfdj  unfer  toetterauifdjes  „bie 
gealle  Schnitt";  batrifdfj  fagt  man  „ba8  gulbene  ©dfjmbl".    2)er 
•Warne  gülbene   ©djnitte   fotnmt   maljrfd&einlid)   baljer,    toeil   fte 
CJaftenfpeife  toar  unb  man  3.  93.  bie  latljolifd&en  ßuatemberfaften 
aud(j  bie  ©olbfaften  nannte.    SBir  pflegen  in  ber  SBetterau  unfere 
©ftfte  mit  gülbenen  ©djnitten  3U  e^ren.    $Pfjnlidf)  ift  es  audj  toeit 
Don  uns  bor  bem  Söljmer  SBalb  in  93aiern;  bort  pflegt  man,  toenn  ^/  ry 
man  fefjr  eljren  toitt,  mit  „gülbenen  ©d&nibln"  unb  Branntwein  3U  ".>;/,,/ 
betoirten.    SB.  im  3ntett.=93l.  1844,  *Rr.  95,  ©.  378.  ,,»,//* 

gußem  (gullefn)  luttern,  lottern,  Don  Ijoljl  unb  abfafctoeife  *' 
laut  rottenber  Slüffigleit,  3.  93.  's  gullert  mar  ean  maim  Laib ; 
's  gullert  baim  Farn  föaljren)  eam  halb  volle  Faß  (2B.).  93it= 
mar  231  leitet  es  Don  Kuli,  b.  i.  ßugel  ab  unb  erllärt  rotten, 
Don  allen  fugeläljnlidjen  ©egenftänben.  ©agegen  toitt  SBeiganb  e8 
mit  nieberbeutf$  kullern  an  eine  2Bur3et  kul  ober  kol  an- 
lehnen, Don  ber  ba$  af)b.  kolz  ßräufel,  b.  i.  Greifet  Ijerftammt. 
SDaS  fd&riftbeutfdje  loltern  beseidjnet  aud(j  ftdj  forttoä^en,  ber 
Übergang  in  bie  33ebeutung  „rottenbe  Saute  l)ören  laffen"  finbet 
fu$  ebenfo  bei  rollen.  —  £.  füljrt  lullern  aus  bem  Sauter= 
badfjifdfjen  auf  für  rotten,  rumpeln  k.  mit  bm  JBeifpielen:  's  kullert 
em  im  Lib;  da  muß  S  Quell  sin,  hoerstes  net  kullern? 


00  • 


444  Günter  —  gurren« 

bcr  ®mrfer  (Ginder),  b.  t.  her  mit  SOBurflfttttfcI  gefüllte  unb 
bann   gejrce&te   ©djtoehtSmagen.     3Äit  Sluttourftfüllfel   ^etgt  er 
SBlutgfinter  (Bloudginder).    SaS  SBort  ift  in  ber  SJolfSmunbart 
Dom  Steine  an  burdj  ©tarlenburg  (am  SÄaine),   bie  SBetterau, 
ßberljeffen  bis  auf  bem  JBogelSberge  üblidj ;  aber  in  ©djrtften  Ijabe 
idf)  es  nirgenbs,  toeber  im  211t =  nod)  im  SWeubeutfdjen  gefunben, 
ausgenommen  im  SBörterbudj  unfereS  2tlberuS,  ber  baS  lateimfd&e 
2Bort  faliscus  ertlärt:  „ber  gljünter,  gefüllter  mag,  fetofatf",  unb 
bann  toieber  „©unter"  burd)  faliscus  fiberfetjt.     2tlS  fdjergljafte 
SBerftd&erung  fjört  man  «'s  soll  £  Worscht  seifl,   wann's  käfL 
Ginder  öass»,  b.  i.  eS  fott  feft  fein.    2ludj  rüljmt  man  ben  Ser 
eines  3Jtet}gerS  auf  -Jiajjoleon:   „fflapoUon  ifi  unter  ben  Surften 
toaS  ber  ©unter  ifi  unter  ben  SBürften ! "    Ser  -Warne  lommt  toolj 
mit  JBejieljung  auf  ben  ©toff  beS  3füllfelS  oon  guntra  ßeber  (na 
©djmellerS  brteflid&er  SJUtteilung  polabifdj),   baS  aus  flau. 
(3Jij.)  entfteüt  ift. 

ber  ©üntetleift  (Ginderläst),   ein  im  ©djerj  fingiertes  3tta 
jum  ©unter,   um  Setdjtgläubige,   bie  man  bamadj  auSfd&ttft, 
täufdjen  unb  bem  ©elädjter  preiSjugeben.    2B.  im  3ntett.=SI.  ura:l> 
Vorarbeiten. 

gunnen  (gönne),  5ßrät.  gunnte  (gönnt'),  ?ßart.  gegunrxt 
(gegönnt),  toie  fdjrb.  gönnen;  mljb.  gunnen  aus  ge-unnen  (2&_)« 

gurgeln,  gorgeln,  gurgeln  (gorjeln,  meift  görjeln)  quäle«  ; 
allgemein  üblidj;  j.  33.  mär  gorjilt  seifl  Vieh  äch  neit  uinsosi 
(Dber^eff.  Slngeiger  1875,  9tr.  1).  S)aS  SBort  bebeutet  eigentii«^ 
einen  an  ber  ©urgel  faffen,  iljn  tourgen.  SarauS  Ijat  fid),  toi« 
bei  tourgen,  ber  Segriff  quälen  enttoitfelt.  9tur  ift  nid&t  ju  übe^* 
feljen,  bafj  gurgeln  tranjtttto,  toorgen  intranfitiö  gebraud&t  toirb.  — - 
fidj  ab  gurgeln  (äbgerjeln)  fidj  abquälen,  abarbeiten.  —  3JQ* 
SSilmar  133,  ber  görgeln  fdjreibt,  unb  SRetntoalb  2,  53  (£>.). 

gurren  (gurrn)  Inurren  im  ßeibe.    211b. :  Venter  latrat,  ru^i* 
gurrt;   Latrator  intestinorum   baS  gurrn.     ©im})lictffimuS  &^ 
aber  mein  93aud)  lurrete  unb  murrete  bie  ganije  Sftadjt  IjmbuxrA 
bafc  idj  nidjt  fcfylaffen  lonnte.    SSilmar  141.    9JM)b.  fommt  gurxrei 
Dom  ©freien  beS  @fels  bor  (338.). 


fififi  —  ©uf.  445 

gfift  (gist  gest)  ntd)t  mildjgebenb,  unfruchtbar,  in  toetdjem 
©inne  häufiger  nod)  gelt  gebraudjt  toirb.  91idjt  fetten  toerben  beibe 
SBörter  oljne  trgenb  einen  Unterfdjieb  an  einem  unb  bemfelben 
Orte  angetoenbet.  »«mar  Hl.  ©talber  1,  502.  ©djfifc  2,  14. 
3frifd&  lf  385  (£.). 

gut  (gout,  goud).     SUSI.:   gut  tljun  (goud  doun)  einem 

ettoaS  g.  tl).   1)  vergüten,   erfetjen,   begasten;    2)  nadjfeljen,   Der» 

Seiten  eine  3eitlang  (ßSX);  —   3)  flut  tljun  fidj  brat)  galten, 

-ettoaS  taugen,   öon  ?ßerfonen,  3.  39.  hefi  doud  goud;   fein  gut 

if)un  nid&tSnufcig  fein  Don  Sßerfonen,  9?a<$tetf  unb  Unglütf  bringen, 

3.  SB.  im  33olf  Stieb :  @o  geht'S,  toenn  man  liebet  jtoei  33urf<$e,  baS 

iljut  getoöljnttd)  lein  gut;   4)  gut  t^un  angenehm  fein,  39eljagen 

bereiten,  j.  33.  nadj  fetterer  Sirbett  t^ut  es  gut  ftc%  Ijtnjulegen  unb 

3u  fdtfafen. 

baS  ®ut  (Gout),   üon  ®runbbeft§.    SSerHeinerungStoort  ba3 
<5ütdjen  (Geutche,  9Jtj.  Geurercher),  j.  35.  33ittf ^reiben  Unter* 
ftorftäbter  abgebrannter  fcon  1707:  ben  erlittenen  ©djaben  nid&t 
anbers  alfc  mit  berpfftnbung,  berfdjreib*  unb  öerfauffung  unferer 
\     Wenigen  ©aterger  unb  laum  eines  tljeite  erfefcen  fönnen. 


446 


». 


baS  §aat  (Hör)  audj  Don  langen  ©djimmelfäbeu.  9Ä. 
Com.  30 :  68  ifi  fein  gut  §aar  an  btr,  ber  SBinb  toelje  es  botm 
an  btd).  ®af.  127:  gemeiniglidj,  toann  fte  (bie  Ferren)  ftdj  rauffen 
tootten,  muffen  toir  arme  ßeute  bte  §aare  ftreden,  b.  %  bte  £aare 
laffen.  S)af.  79:  i<$  Ijette  midj  mit  iljm  Ijerumb  gerauft,  ba§  bte 
§aare  geftftubt  fetten.  Com.  74:  3$  toolte,  bafc  er  ba§  bttift 
mit  §aut  unb  §aar  gantj  im  SBanji  Ijette.  35er  §a  artend 
toirb  in  SBormS  ein  im  gfleifö  jurüdfgebliebeneS,  einigermaßen 
bideS  ©tüd  Don  ©eljnen  genannt,  baS  in  DBer^effen  Äaijenfletfd) 
Reifet.  SJtan  fagt  ben  Keinen  Äinbern,  fie  füllten  baDon  effen, 
bamit  tljnen  ba§  §aar  toadjfe  (<£.). 

IjaSett  ßßr&fenS:  aich  hüfi,  dou  höst,  heü  hott,  mör  hüfi, 
ir  hott,  se  hüü;  banefien  audj,  tooljl  namentlich  in  ©täbten  unb 
unter  bem  ©inftufj  beS  ©djrtftbeutfdjen :  ich  heb,  häb,  häwwe, 
mar  hewwe  unb  häwwe,  ir  habt,  si  hewwe  unb  häwwe. 
Präteritum:  hott.  5ßartiji:p:  gehott).  [Ich  heb,  tote  im  Oben3 
toalb  gebort  tirirb  (SDle^rj.  mer  hen,  ir  hett,  si  hen)  ijt  too|l 
aHemannifdj ,  tdj  bejtoeifle,  bafc  e§  in  Dber^effen  Dorfommt  $.] 
Ijaben  (häbbe;  ?ßräfen§  aich  häbb,  $art.  gehäbbd)  1)  trott* 
fittD  galten,  feftljalten;  2)  un:perfönlidj  flodfen,  fangen  bleiben, 
»eifotele:  Häbb-ßn  fest!  Häbb-dich!  Häbbste  dich?  Häbb- 
dich  öfi  die  weire  (SBeiben),  deaß  de  neit  eans  wasser 
fällst!  (SBetterauer  SEanjlieb).  Der  boub  häbbt  sich  om  werk 
(f.  b.).  Aich  hufi  das  schnoppduch  ffcr  di  nös  gehäbbd. 
Er  eass  gehäbbd  ftedt  feji,  lann  nidjt  toeiter.  Wü  häbbt's? 
too  ftodft  e§?  211b.:  Fulcio,  id&  fabS  i.  e.  IjaltS  bafc  tut 
fall.     §.   fd&reibt   Rappen    unb   bemerlt:    „@8   ift   intenfiD  Don 


fcabel  —  fcagel.  447 

\abm,  tote  trappen  gu  traben,  unb  berljält  fidj  gu  btefem,  tote  tat. 
captare  gu  capere.  Qu  ©runbe  liegt  bie  33ebeutung  ergreifen, 
toeld&e  aud)  baS  engl,  hap  unb  baS  frang.  happer  l^at,  unb  Don 
ber  man  aud)  bei  bem  fd&riftbeutfd&en  Rappen  ausgeben  mufc." 
JBilmar  142.    ©«meöer  1,  1030. 

ber  £abcl  $abbel  (toetterauifdj  hall,  atsfelbifdj  horrel)  grobes 
toirfenes  SEudj,  ßumpen;  bie  £abel,  gerlumpteS  Sßeib,  g.  33. 
£  arm  hall  (©egenb  t>on  ©iefcen  unb  ©rünberg).  2)abon  bie  3fnf^ 
§änbljabel  (hännhäll)  §anbtud)  (§interlanb),  toie  SErödfelljubbel 
(f.  träien)  unb  §anbtudj  (hännduch  toetterauif  <fi) ;  33  a  dljabel 
(backhorrel)  ßumpen  gum  Segen  beS  S3adfofenS  [8iü),  tote  §ubel= 
lumpen.  §abel  ift  eine  Nebenform  gu  §aber  (©rimm  ©ramm. 
2,  1 1 9),  au§  ber  audj  baS  frang.  haillon  (ßumpen)  hervorgegangen 
ift,  unb,  tote  es  fdjeint,  abgeleitet  öon  §aben  (f.  b.).  S)emgufolge 
toürbe  es  urfprünglidj  ein  SEudj  t>om  gröbften  Sßerg  begeidjnen. 
3m  «blaut  gu  £abei  fle^t  £nbel  (f.  b.).  33gl.  Hilmar  177. 
©«melier  1,  1050.  1055.    (£.) 

bie  fabelt  9Jtg.  (häde  mit  reinem  ä  in  ßauterba«,  mit  ä  im 
üftoofer  ©runb  unb  ßanbenljauf  en ;  hodde  in  jftomrob,  StU,  33ittertS= 
Raufen)  Abfälle  beS  gefd)toungenen  SfadjfeS,  gröbfteS  SQßerg,  toie 
Slfdjtoingen  (f.  b.).  S)aDon  baS  Siminutfo  £>obdjen  (hödehe, 
hüdehe),  ba§  meljr  ber  SBetterau  angehört,  g.  35.  dös  hödehe 
äass  gout.  33ilmar  176  Ijat  Rotten  als  2flg.  in  berfelben  33e= 
beutung.  ©djmibt  73  ber  £>otg;  ßeljrein  199  ber  §6bdj,  §6tg, 
£obe  aber  mit  ber  unnötigen  (Srflärung,  bafc  es  ben  Slbfatt  beim 
£edjeln  bebeute.  2)aS  Sßort  Ijat  benfelben  tourgeßjaften  33eftanb= 
teil  toie  £abel  unb  §aber  (ßumpen).  (&.)  —  3m  &interlanb  ber 
&otd()  (mit  fdjarfem  o),  ebenfo  füljrt  5ß®.  aus  ber  SBetterau  an 
„ber  §utd)  ober  2lljnf<$toingen  als  ben  fdjledjteften  3l6fatt  Dom 
SBerg,  toenn  es  unter  bem  ©d)toingfto<f  getoefen  iji,  ben  man  gur 
Verfertigung  öon  ©ädfen  u.  bgl.  öertoenbet. 

ber  $aber,  3^n!,  ©treit;  nidjt  fcolfSüblidj.  bie  §  ab  erntet}, 
jänfifdjer  SJienfd).  -JHgrinuS,  SBiberlegung  beS  £anbbtt«lehtS,  cb : 
)aS  er  nidjt  allein  eine  ^aberntet}  unb  §einij  totberburfi  fei). 

#agrf  totrb  mf)b.  au«  gu  &eil,  fo  in  ber  Urf.  beS  ßanbgr. 
j?einri<$  (1330)  bei  335^  I,  2,  543:   3ßere  ou«  bag  brant  $eil 


448  fal  —  fc&lef Ale. 

Ijernotlj  ober  mtffetoaj  in  bog  tant  queme,  uttb  Urf.  tum  1333 
baf.  582:  gemein  unb  fimtlid)  Ijetl  unb  fcernot.  35fll.  Urf.  1332 
baf.  572 :  brant,  ^agtl  unb  Ijernoit  ftnb  uj  genomin. 

|tl  $a|t  (h&l)  unb  $a!jlig  (h&lch)  trafen,  bfirr,  mager,  um 
gemattet,  j.  93.  Ijaltf  SBetter  (tjefleS,  trodeneS  SBetter,  in  «fefelb); 
ba£  33rot  tft  )a$l;  ber  SBoben  tft  ganj  Ijaljltg.  3nr  ©rtoeiterung 
Don  Ijaljüg  aus  Ijaljl  fcgl.  quer  unb  querdfc,  fdjel  unb  fdjeld)  (fieser 
2,  690).  daneben  fommt  audj  Ijftljl  (hsel)  unb  Ijftljltg  (hselch), 
ja  fogar  Ijäljlb  (hseld)  &or,  ba8  festere  meifi  höal,  häalch,  heald 
geforodjen,  aber  faft  nur  bout  ©dfjtoein  unb  Ddjfen  als  ©egenfaij 
ju  bem  gemftfleten  SEiere.  SDlan  fagt  ö  hseler  Ochs  (Oss)  ober 
Hselochs.  3u  häl  berljält  ftd&  hsel,  tüte  schsel  ju  schäl, 
hseld  tft  d  angetreten,  tote  bei  Held  ©preu  (f.  b.).  Hsel  (glatt)^ 
ba8  in  Söatem,  @df)toaben  unb  ber  @d&toeij  toorfommt,  ift 
unferm  SBorte  nid&t  ju  trennen.  3)te  ^Begriffe  ftnb  md&t  fo  un=r_:s 
Vereinbar,  tote  e$  ben  ^nfd&ein  Ijat  ©eljt  man  bei  Ijaljl  Don  beir  ^mi 
SBcgriffc  „Ijetf"  aus,  fo  liegt  „glatt"  nidjt  fern.  3)a3  Betoeift  ebei 
ba3  Stbj.  glatt,  ba3  im  mljb.  aud&  Ijetf  glänjenb  bebeutet, 
ättlmar  145.  Äeljrein  181.  —  Saturn  ijaljten,  auäljaljlen  aui 
börren,  abmagern  (befonberS  auf  bem  SBogeteberg),  g.  93.  er  ij 
ganj  auSgeljafytt ;  c§  ift  alles  auSgeljaljft  (&.). 

bie  $algim8,  §a!jlgfm8  bie  toilbe  @an8,  ©d&neegans;  b  «r>a 
fd&on  aljb.  hagilgans,  hagelgans  t>orfommt,  fo  ift  unfer  Ijeuttge^»  & 
SBort  als  barauS  jufammengejogen  au  betrachten.  68  tntfd&t  ft»  -üä) 
ba8  legiere  aber  mit  obigem  Ijaljl  unb  man  toerfteljt  barunter  au»~K-id) 
eine  magere,  ungemftftete,  bfirre  ©an8  (toie  £aljlod()fe  unb  £aljr  ^1: 
fd&toein  ba8  ungemöftete  Stier  bejetdjnet),  toorau8  bannba8  @d&hn}jr^ -$1 
toort  für  eine  magere  ober  bumtne  SBeib^erfon  ftdE)  gebilbet  IJMQ-  Ca' 
Sie  toilbe  ©an§  ljat  ben  tarnen  £aget=  ober  @d(jneegan8  too"^»  ol 
baljer,  toeil  man  meinte,  bafc  fte  &agel  ober  ©d&nee  anjeigte. 

$&lefäle,  Slufforberung  bie  ßftereier  ju  ftypen,  b.  i.  an  b<J^i>e\ 
beiben  @nben  aufeinanber  ju  fdtfagen,  toirb  an  berfd&tebenen  Ort*"  ~tw 
be8  SJogeläbergS  (©rünberg,   ßaubadj,  ßeufel)   gebraud&t.     3R>^&t<M 
fagt  audj:   &alefale  machen.    ©8  fdjeint  au8  halt  of  halte  £.     ju* 
fammengejogen  unb  biefeS  für  halt  auf  halten  ju  flehen,   b.         & 


§at)it  —  fymbiftttg.  449 

fjalt  (beut  Ei)  ljui  auf  mein  «guthatten,  b.  i.  nad&bem  i«  eS  l)in* 
Wie  (£.). 

$01»,  f.  ©ödfel.    Com.  24:  ba  ift  mein  3mmel  ftidet  alle« 
jeit  ber  große  £aljn  im  Äorb  (nämltdj  bei  bem  ©eföff  im  2)orf). 

I.  ber  £am&tl,  $amme(,  ßot,  ©djmuij  [befonbers  befd&mufcter 
Äotranb  hinten  am  Äleibe,  ben  man  fid)  beim  ©eljen  mad&t  Äeljr= 
ein  183],  baljer  be^ambeln,  betiammetn  "mit  Slot  befdjmuijen, 
basfelbe  toie  befambeln  (f.  befabeln).  @S  ift  öieKeid&t  h  an  bie 
©teile  eines  urfprüngltdjen  s  getreten  toie  in  Gummen  l^umfcn  für 
fumrnen  fumfen  (§.).  —  Slm  SDtittelrljein  toeit  Verbreitet. 

II.  ber  gattritel,  ein  SBtenfdj,  ber  ft«  alles  gefallen  läfct,  be* 
fonbers  als  ©Ijemann  untoürbtge  3förberungen  feines  SBeibeS;  in 
bcm  legieren  ©inne  audj  &ambelmann.  3-  39.  dou  beast  ö 
rechter  Hambel  (au«  Hamballe),  ein  einfältiger  SDtenf«.  2)abon 
ljambelig  (hambelich)  einfältig,  g.  39.  8  stellt  sich  gär  hambe- 
lich.  @s  gehört  ju  §ambel,  ©«rnuij  am  ©aume  beS  ÄleibeS, 
einer  Nebenform  Don  ©ambel  (3ß.). 

bie  $mtb.    9lbt>.  3t2T.  mit  gefamter  £anb  (ffietterfelb,  8t«, 
®rflningen)  ift  basfelbe  ttrie  mit  ber  Ij  eilen  &anb,  b.  i.  mit  ber 
Ö^tijen  gamilie,  inSgefamt;  fo  f«on  mjjb.  (£.).  —  ze  Hand,  fo* 
filei«;  zer  Hand  beljenb,  füljn,  tapfer  (95.). 

bie  $anfc|a1te  (Haödhäwwe)  ber  ©tiel  am  2)ref«flegel.  2llb.: 
^üsa,  capulus,  manubrium  §anbljab  (2B.). 

ber  $attbf$(ag  (Hafidschlok,  Hafischlok)  1)  ©«lag  mit  ber 
^>Qnb  in  bie  Eingehaltene  £anb  beS  anbern  als  ©tymbol  ber  ©ilttg- 
**it  eines  ÄaufS  ober  Vertrags;  2)  3SerlobungSfeier,  ttrie  95reute 
**"*tb  SBeinfauf  (toetterauif«  unb  öogelsbergif«),  j.  35.  £anbf«tag 
Beriten  (£.). 

bie  #änbf«ulj*  (Hensche,  anbere  fprc«en  Händschich,  b.  i. 
önbf«ü«).  2llb.:  Chirotheca  ein  fiau«.  i.  benbf«u«;  anber= 
**>ärts  l)at  er  au«  Ijanbf«u«.  Sßolgönfer  fiirdjenaften  t>on  1569, 
^♦26:  f)enb}«ue.    2lu«  ber  §änf«e  torirb  öergei«net  (338.). 

ber  ganbjhreM)  (SljeberlöbniS  mittelft  2)arrei«ung  ber  &anb  ($.). 

Ijcmb  tätig,  ml)b.  in  2)itttelbcutf«lanb  hanttedig,  fonft  hant- 
*»etec,   einer  ber  eine  ©etoalttljat,  befonberS  einen  S£otf«lag,  be* 


450  §anb&toefjt  —  Ijar. 

ge$t.    35tyJ3,   £eff-  Ur!.  I,  2,  888  (1353):   ®a8  b^  borgenanth^ 
^antebigin  gen  foflin  bon  ber  ftat,  ba  bruber  ^einridö  irflen  (e*^ 
fragen)  toart,  bis  uffc  ben  lirc^op,  in  erin  Ijemebtn,  mit  Bfoffxff 
Ijotybitin  nnb  mit  barin  ftoertin. 

£anb$tocl|l  (Häflsbei)  §anbtud).  3n  fjrctcnftctnau.  Äud&cw- 
betfer  t>.  b.  §eff.  6rb=§of*  Slmtcrn  fommt  in  ben  Urff.  6.  95 
3toetn  unb  ^onbjtDcIn  (1565)  bor  ($.). 

ber  $<rag  (hank)  ba§  über  bm  Stütfen  ber  93raut  ^erab» 
Ijangenbe  SBanbtoerf,  fetten,  j.  S3.  in  ßanggönS.  ©etoßljnlidj  ge« 
brauet  man  bafür  ©ebftnbe  (f.  b.).   (§.) 

Cannes  unb  §an&,  2lbfürgung  bc3  Samens  3fotjanne8.  Sie 
erftere  ift  bie  auf  bem  ßanbe  übliche.  3n  ber  3fnf.  bejeidjttet 
£anS  einen  Sftenfdjen,  an  bem  man  ettoaS  auSjufetjen  ^at  (Sfrtjd) 
1,  415:  gabelban§,  $rall)an§);  ebenfo  ©ro&IjanS  für  einen, 
ber  gern  grofc  tljut;  t>gl.  Com.  109:  bie  reid&e  &anfen;  [@djmals 
Ijans,  toenn  man  öon  einer  färglid&en  3Jk^tjeit  fagt,  ba  \A 
@d)malljan3  ßüdjenmeifter.  81.].  S)ie  jitfammengefetjten  -Kauten 
£anntit)g  (Sodann  Sptjilipltö),  &anmtd&el  unb  §anni<fel  be- 
jeidjnen  einen  SEotyatfd) ,  £annjerg  (Soljann  ©eorg),  #annjer 
einen  unbeholfenen  9Äenfdjen,  j.  39.  dou  steifer  Hannjer.  3)öS 
auSlautenbe  g  ift  abgefallen,  toie  bei  Berber  für  §erberg  (f.  u.), 

Ijat!  (här)  9tuf  an  ba$  3ugt>ielj  gum  ßinfSgeljen,  ©egenfatj 
bon  bott  (f.  b.).    Slud)  Ijört  man  är  oljne  h  (Stnnerob,  fyetba, 
<£uborf,  2lngerob,  Stypenrob).  3m  ©djlitjtfdjen  unb  ßauterbadjifdjen, 
in  SSabenrob,  ßanbenljaufen,  §erbjlein,  alfo  nur  in  einem  Keinen 
Seile  be§  SBogelSbergS,  gebraust  man  toift  (meift  geforod&en  west! 
weist!)  neben  här  }ebod)  mit  bem  Unterfdjiebe,  bafc  leijtercS  ben 
?Pferben,   erftereS  bem  9tinbt)ieb  gilt.     2ludj  tr»irb  här  wist  gu= 
fammengefefct.    SSgl.  ^ ift.    Sie  SluSforadje  weist  ift  biefelbe,  toie 
t>on  Weind  Köind.    £)b  här  är  mit  griedj.  apiarspöc  Huf   unb 
toift  [ttrie  Sfofua  ßifelein,  3)eutfdje  ©pradjlebre  für  Sdjulen  ©.214* 
ttntl]  mit  winster  (lin!)  jufammen  ju  fietten  ift  (©djmetfer  2,  962 
©rimm  ©ramm.  3,  630),    laffe  idf)  babingeftetft.     Sei    tetjterm 
muffte  man  ein  eingetriebenes  n  annehmen,  toie  bei  ^tanft  (f.  Sfltafl). 
Über  toift!  ögl.  ©djmetter  2,  1044,  fteintoalb  1,  196,  »ilmar  150 


fjapern  —  fcaffätt.  451 

C&-)*     9ÖL  der  wäß  neit  här  eann  wäß  neit  hott!    3)er  toeif* 
"tocbcr  ItnfS  nodj  redete,  b.  t.  toeifc  feinen  Sefd&eib  (SB.)- 

Ijojimt  (häbem)  ftodfen,  fangen  bleiben,  nidjt  toetter  fönnen; 
immer  unperföntidj :  es  Ijapert.  68  ift  eine  SSerftärfungäform  Don 
Ijaben,  Rappen,  ba§  unperfönlidj  in  berfelben  SBetfe  gebraust 
ttrirb,  unb  $at  ben  2$ofat  Derlängert.  SBilmar  150.  35a3  2Bort 
ift  befonberS  in  9tieberbeutfdjlanb  feljr  üblid)  (&.). 

ber  §axn,  in  unferm  ©ebiet  nitbt  DotlSüblidj.  bie  &arn= 
toinbe,  m§b.  harn  winde,  §arnjtt>ang.  fRö^ltn  im  6I)fianb3 
arljneibuä)  46b:  fo  bie  frato  bie  Ijarntoinb  on  unberlafc  Ijat. 

$ärjen  (herze,  hirze)  mit  £arj  bejireidjen,  ftatt  Ijarjen,  ijt 
auf  bem  SSogelSberg  fiblidjer  als  pid)en.  S)a§  Sßartijtp  ge^firjt 
(nidjt  ju  Dertoedjfeln  mit  geljer  jt  cordatus)  toirb  audj  Don  leben* 
ben  SBefen  gebraust,  um  auSjubrfiden,  ba&  fie  feft  unb  bauerljaft 
finb  unb  biet  Vertragen  fönnen,  befonberS  in  S3ejug  auf  (Sffen  unb 
Slrinfen.  Söeifpiele:  Das  eass  £  gehirzter  Ochs.  He  horr  en 
geherzte  Mäge.  ©djon  im  mljb.  fommt  herzen  neben  harzen 
Dor,  beibeS  mit  furjem  SSofal  (£.). 

ber  #afe  (Häs).  —  ©pridjto.  Com.  132:  mit  einem  feigen 
§ubler,  ber  belj  einem  Ijett,  ttrie  ein  §aafc  bei}  einem  Strummen* 
fd&läger.  ba$  §afenbrot  (H&sebrüd)  1)  Sfteft  Don  33rot,  ba§  ber 
Säger  ben  Äinbern  Don  bem  3Beibgang  in  feinem  93ü<$fenranjen 
mit  heimbringt  (2B.) ;  2)  im  9Kunbe  ber  Äinber  bie  braune  S31üte 
einer  ©raSart  (aud&  3ittergra3,  Fleum  pratense?),  bie  fie  bor 
Djiem  forgfältig  fammeln  unb  in  bie  &afennefter  legen,  bamit  Dom 
£afen  re^t  Diele  §afeneier  hinein  gelegt  toerben  OßS).)»  ^afen- 
fpiel:  amme  (b.  i.  an  bem)  hasinspile  in  ber  ©emarfung  Don 
Ittingishusin  1323  SBaur  21.  367. 

ber  $affärt  (häufig  Hassät,  Hassöt,  Hass&t,  Hasset), 
SSagniS,  blinbeS  SDraufloSgeljen,  §aft,  ©el)äf figfeit,  ©roll ;  überall 
feljr  fiblid).  SaDon  Ijaffärtig  zc.  toagljalftg,  brauf  lo8gef)enb, 
§öfK9/  g^öffig;  j.  33.  das  git  owwer  wirrer  öan  6m  Hassät; 
der  war  owwer  ean  6m  Hassert;  was  dör  8n  Hassöt  ean 
sich  hottl  der  hott  owwer  ön  Hassöt  offen  (auf  iljn)!  dar 
Schätz   (©djtttj)   hott   die   Öfizeig   aus  Hassät  gemocht;    £n 


452  Rubeln  —  §)äufel. 

hassärtiger  Mensch  ein  ungeftämer  2Renf$  (oljne  fd&timme  9teben= 
bebeutung)  ober  ein  geljäffiger  SDfeenfä ;  ös  eass  e  hassätiger  blser 
Mensch ;  ör  körn  ganz  hass^rtig  off  mich  zou.  —  3)a£  #auj)t= 
toort  ermähnen  aud)  ©djmeller,  Sttlmar,  Dfleintoalb,  aber  nut  in 
betn  Sinne  tum  &afc.  <£g  ift  bog  franj.  hasard  SBagmS,  3ufaÜ, 
angelehnt  an  ba8  beutle  §afc.  £ierljer  gehört  audj  Ijaffartteren, 
Ijaffatieren,  Ijaffetieren,  aufä  ©piel  fefcen,  toagen,  baS  ent= 
lehnte  franjöftföe  hasarder  (§.). 

^auteln  (haiwele,  Sßarttjty  gehaiwelt)  einem  ben  flopf  taufen. 
SBenn  gu  Unterflorftabt  ein  ßnabe  bei  anbern  finaben  einen  lauten 
SBinb  Preisen  läfct,  fo  eilen  btefe  Ijinju,  raufen  Ujm  bie  #aar 
unb  fingen  baju: 

Hai wel',  haiwe)',  äbgedöfi! 
War  näit  zou  d8r  Haiwel  kimmt, 
muß  gehaiwelt  werrn! 
Maus  örrer  Höfi? 

■  Sagt  nun  ber  ©eljäubclte  Höfi,  fo  ge$t  ba8  §ftuBeln  &01 
neuem  an,  mä^renb  gefungen  totrb  Glt  [geljt]  die  Haiwel  gleicl 
wirrer  ofi!   unb  fo  geljt  btö  £äuBeln  unb  jener  ©efang  toeitc 

Sagt  aber  ber  ©eljäubelte :  Maus,  fo  enbigt  ba$  §ftubeln  mit  bei n 

©efang:  Git  die  Haiwel  stomp  stomp  aus!    ©eljt  nun  eine     "t 
ber  amoefenben  Knaben  nid)t  jum  &ftubeln,  fonbern  Bleibt  aBfeitaÄt* 
flehen,  fo  toirb  er  unter  allen  ben  gormalitftten  gejubelt,  nr~  «t 
jener,  ben  e§  juerjt  traf.    Sgl.  houwe,   b.  i.  Ijauen  in  @d)tnib*~  *tt 
toeftertoälb.  Sbiotifon,  6.  74  (SB.). 

flauen  (hä-e  SB.,  häge  ß.)  5ßräf.  tdj  Ijaue  (M-e),  butjäugjö&ft 
(hakst),  er  §  äugt  (hakt),  toir,  fie  Ijauen  (hä-e),  Ujr  Ijaugt  (hfik^-^s*)» 
$rät.  l)te  (hei  335.,  higg,  heegg  t>or  Stofaten,  hugg  ß.);    $aor^3tt 
genauen  (gehä-e  SB.,  gehäge  ß.),  tote  fdjrb.  (SB.).  —  3191.  über-*  «er3 
£5l)r  §auen,  b.  i.  betrügen. 

§mtt   toirb   im   Sftugprotolott   Don   ßampertljetm    16.  hJ    *'* 
17.  3af)tfj.  (Qu.  1886,  147)  öfter  als  SBerfgeug  genannt),  beffip'W*'* 
ftd)  bie  SJauern  audj  jum  3toetfam:pf  bebienen. 

ba§  gattfei  (Hiffel)  toirb  im  ©djlifcer  ßanb  befonberS  x^mon 
ben  £äufd)en  £cu  gebraust,  beren  mehrere  jufammen  eine  SB    ebe 


$cnme  —  fjedeln.  453 

^itben.  S)aöon  hiffeln,  b.  t.  ba8  &eu  in  foldje  £äufd)en  ober 
^egel  legen,  &äufel  ift  eigenttid)  fübbeutfd&e  gorm  für  Häuf- 
lein (§.). 

ber  $amte  Sftiefe.     @o  ttmrbe  früher  in  ©iefeen  ein  unge= 

**3öljnlidj  großer  SDtenfd)  genannt,  in  ettoaS  berädjtticljem  ©inne; 

Xu  ber  lltngegenb  (ßottar,  aflainjtar,  ©limBadj,  ©eifäljaufen)  fommt 

i*a3  SQBort  Bis  auf  ben  heutigen  Sag  nodj  fo  bor,  g.  33.  was  3ass 

^3&s  för  6  langer  (grüßer)  Haune.     @g  ift  mljb.  hiune,   hüne, 

5).  i.  §eune,   Sftiefe  (§.).     Stgentüdj  33ejeidjnung  für  bie  borge* 

f d&tdjtlidjen   Säetoofjner  S)eutfdjlanb§    unb   für   bie   SSöHer   ugro= 

~ftnnifdfjen  Stammes,  tote  &unnenf  Stoaren,  SJiagtjaren  (9t.). 

ber  Rauften  (Hauste  Hausde)  ein   im  freien  3*lbe   aufge* 

jteKter   gruäjtl^aufe,    toie   §eud)el    (f.  b.);    2)  &aufe   §eu    ober 

©rummet  wie  SBebe  (f.  b.).    Sfn  ber  erften  SBebeutung  ftnbct  fid& 

baS  SBort  in  ber  SBetterau,  in  ber  gtoeiten  auf  bem  33ogelSberg, 

jjebod)  audj  in  ber  Stftlje  tum  ©iefcen.    33itmar  154  f.    ßeljrem  189. 

W)b.  huste.    9Äan  Ijat  baS  SBort  mit  einem  in  s  bertoanbetten  f 

aus  Raufte,  b.  t.  §aufe  herleiten  tooKen ;  aber  für  eine  foW&e  Um= 

toanbelung  gibt  eS  lein  toeitereS  33eifotet.    3fdj  ftalte  es  für  toeit 

etnfadjer,  ein  früheres  §aud)fte  für  &üdjfte  anjufetjen  unb  bieS, 

tote  §eu$el,   aus  bem  Don  ©rimm  angenommenen  got.  hiuhan, 

b.  t.  ergeben  aBjuleiten.    ©in  ch  fdjnrinbet  l)äufig,  BefonberB  bor 

s  (&gl.  Oss  für  Dd&S,  Fläs  für  fJIad&S,  wäsen  für  toadjfen).    <£in 

^auptoort  beöfelbcn  Ursprungs  unb  berfelben  33ebeutung,  baS  got. 

iuuhma  (§aufe),  Ijat  bie  Nebenform  hiuma  (£.). 

bie  §ttt  (Hewe)  nrie  fdjrb.  §efe;  nrtjb.  der  hefe,  tooneBen 
cäer  hefel  ©auertetg,  f.  ftrifd)  1,  430;  fo  noef)  fyeute  lanbfdjaftüd) 
cfel  unb  §efling  ©d&metter  1,  1057;  §efel,  §etDeüngf 
eloleng  ßeljrein  191;  §efltng  (Umgegenb  Don  ©iefcen,  j.  58. 
^eudfjefljeim  305.)  unb  §etoeüng  (33euern  3ß.,  Slnnerob,  $lein= 
Xtnben,  3ßtefetf  §.)• 

Ijeienbig,  in  fixerem  33efiij  BefmbUd),  Don  $a6en.  üttfinjenB. 
"Xtrf .  t>on  1484 :  uff  bag  etyn  altarift  bej  altarS  ber  ei$t  (8)  fdjifling 
jj[etlid&  alfo  fidjer  unb  Ijebinbttf  fty. 

Ijcrfeln  (heckele,   öornetim  hickeln  3B.;   höggiln  ß.)   1)  auf 
einem   S3ein   Ijftpfen   in   ber   SBetterau   338.;    aus   Stfd&affenBurg 


454  Ijeljt  —  fjeüig. 

©djmetter  1,  1050;  aus  JRaffau  Äeljrein  196;  fo  aud)  in  Weltt- 
reffen unb  überall  int  £)bentoa(b;  2)  la^m  geljen  ($.),  Ijinfen  (ß.), 
ettoaS  Linien  SSilmar  167;  nad)  §.  fagt  man  audj  in  Stnnerob 
heckilt  =  fdjna^t,  b.  i.  Ijinft.  ß.  benft  an  Ijinfen  als  ©runb= 
»ort;  ©djmeller  f treibt  Rudeln,  toie  man  nadj  SStlmar  im 
nieberbeutfäen  Reffen  toirfti<$  forid&t.  @S  toäre  alfo  aud)  Ijudfen 
(f.  Ijotfen)  in  (Srtoägung  ju  gießen. 

Ijeljr  (hir,  hif)  1)  tote  fdjrb.  $od)l)eüig,  befonberS  hirer  Faier- 
däg,  ß.,  mf)b.  her,   Dielleidjt  urforünglidj  =  gtättjenb,  Ijett,  gu, 
got.  hais  gatfel;    2)  fein,  bünn,  j.  83.  hir  räfi,   schbinn,    b.  i^ 
fein  regnen,  Rinnen  (ß.),   Don  bem  fetten  Älang  ber  ©lotfe  (ß.) 
Don  ber  ©timme   ber  grauen:    dei  Mannsleut  singe  grob,  des^^ 
Weibsleut  singe  hir,   in  SllSfelb  Holz  hir  mache,   Dom  ©anb^»e 
(ßeiljgefiern,  ßid)),  Dom  ©arne  (©arbenfyeim,  9te<$tenbadj,  ©djelli 
Raufen)  u.  f.  to.    SBegen  ber  2luSforad)e  Dgl.  sir  für  feljr  (§.). 

Ijeiett,  geheim  plagen,  Dej:ieren,  ärgern;  na$  Hilmar  157  u 
lurljeff.  Dberljeffen  I)ier  unb  ba  fiblidj,  aber  im  3l6fterbcn  begriffe! 
3n  unferm  Dberljeffen  lommt  nur  baS  SPartijty  Derzeit  (f.  trs.) 
nod)  Dor. 

IjeiKg,  eng  Derbunben  mit  einem  folgenben  ©ubftantiD,  fei       es 
als  SlbjeftiD  ober  als  fubftantiDifd&er  ©enitiD,  erleibet  manmgfa«dje 
SBeranberungen.    3nDörberji  toirb  ei  in  e  gefürjt  unb  i  au3^Qe= 
ftofeen,  tooburdj  helg  entfielet,  tote  weng  aus  toenig,  fobann  fflfettt 
g  ab  unb  es  toirb  hei  hell  aus  helg  in  äljnlidjer  SBeife  ferste 
weller  aus  meiner,   j.  93.  die  helge  (helje)  drei  Koenig  ^^an 
Dielen  Orten);  Allerhelge  (-helje)  SHlerljeiligen;  Helld&k  gefh^tag 
(©d)litf,  ßanbenljaufen);  der  helle  Sunnäwed  ©amStag  Dor  Oft  ^tn 
(ßauterbadj) ;  er  erwet  (arbeitet)  am  helle  Sonndak  (ßauterba^^); 
das  helle  Kreuz  bei  SDarmftabt;  der  Hellekreuzberg  bei  3ug^S*n= 
Ijeim.   Sie  ©ntftefjung  ber  neueren  formen  jeigen  Ältere  Urfunfc=3M> 
j.  33.  baS  ©rüninger  fiird&enjinSbudj,  @.  25:    Gredenhen  [g^SBt] 

1  seffter   oles  von   eym   garten   hynder  dem   helligen   hi ^e 

daselbs   [nömlidj  ju  Golle  ©üH]   unb  an  einem   anbern  £>    rfe, 
©.  29 :  da^  helliSe  Crutz ;  ^S  alte  ©eligenftäbter  ©ültbudj :  V^"ffl 
margen  ackerß  gelegen  herwerterß  deß  croczenburger  helli^g"^ 
huß;   bie  5Polgönfer  ßirdjenalten  Don  1569  ertodljuen  öfters    *«• 


fjehit  —  §eimgereite.  455 

r 

Jjeffige  §au8  bei  5ßolgön3,   fotoie  ©.  20  einen  2Tder  „unber  bem 

Ätrdjgonfer  fettigen  ©toi",    ber  &elgen6otn  unb  ber  £elgen= 

#raudj  (Heljeborn  unb  Heljestrauch)  Bei  Ulfa.     ©in  §etge- 

6oxn  ift  in  ber  ©emarfung  SRobljeim  Bei  Sfriebberg.    ber  feigen* 

ietd)  (Heljedeich)  ein  SEeid)  bei  3ett,  too  früher  eine  Keine  ßa^ette 

*tüt  einem  &eüigenbübe  ftanb.    ber  §etlgarten  (Hellgärde)  Bei 

SQBetterfelb.    ba8  £elgengut  (Heljegout)  ©etoamt  Bei  Slnnerob. 

i>a§  §elgel)au8  (Heljehaus)  1)  ein  &äu3d&en  ober  «ßapettdjen  mit 

einem  £eiligenbilb  barin.    ©oldje  ftanben  Ijäufig  bor  ben  Drten, 

3.  f&.  bor  Unterflorftabt  nadj  Stetd^elS^etm  ju;  2)  ein  ©elänbe,  too 

trüber  ein  £eiligenljau8   geftanben  fjat,   ttrie  g.  35.  bei  Dtöbgen, 

Slmterob,  Sölünjenberg,  9tu$Kirdjen.    bie  £elgenlje<le  (Heljeheck) 

Bei  SßolgönS.    ber  &elgentoalb  (Heljewäld)  in  ber  ©emarfung 

bon  ©teinBadj  Bei  ©iefcen,  ©etoann  Bei  SBurfl&arbSfelben,  bei  Slnnerob. 

^elletoalbbei  Utfa.  bie£etgentoiefe  (Heljewiss)  SBiefengetoann 

6ei  fftöbgen,  feavhaä),  O&erbreibenbadj ;  HeUwiss  bei  SBetterfelb. 

93itmar  164  Hei-  unb  Heitag,   b.  i.  gefttag;   SReintoatb  1,  65 

BEell-Dse  bie  Ijoljen  fjefttage   (t>gt.  audj  engl,  holyday).    £el)r* 

ein    192  Helljehäuschen. 

Ijrim  (häm)  Slbt».  nadj  £auf  e ;  eigentlidj  Slcc.  beä  §auphoort3 
^>eim,  b.  i.  §aug,  äßoljnort  (got.  bie  haims  ©orf;  angelf.  ber  häm, 
engl,  home  &cm§,  SSaterlanb ;  altnorbif^  ber  heimr  £au§,  SBelt). 
.Qfnf.:  Jjeimju  (hämzou)  in  ber  Stiftung  nadj  bem  Drte,  j.  39. 
tu  ber  ©emarfung  -Jhebererlenbadj  Don  ber  fjelblage  „Ijeimsu  in 
kern  $udj8lodj,  Ijeimju  ber  ©teinftrafee,  Ijeimju  bem  ^olgtoeg, 
Xjettngu  ber  2lu" ;  im  3lb=  unb  3ufdjreibbudj  ber  ©emeinbe  !Wieber= 
xirfel  3?ranf furter  ©eite  „Sltfer  Ijeimgu  bem  ©teinbadj  auf  ben 
«Steigen"  (SB.). 

bie  £mmat  (Hämet,  2ttj.  Häineter).    Voc.  Ex  quo :  Patria 
Xmtter  lant  ober  lernet  (2B.). 

bas  geimgeteite,  rntjb.  audj  heingereide,  heimgerede  1)  bie 
gemeine  SBalbmarf.  @rie§l).  33efdjtt>erbefdjr.  18  hrirb  geffogt,  ba$ 
3>er  Slmtmann  be§  2Jiarienfiift£  in  aJiains  fidj  anmafce  ober  alli^ 
<laj  heym  gerede,  daj  zuo  deme  dorfe  hoerit  ©etoalt  ju  Ijaben. 
-SBeiStum  ber  33iberer  SDlarl  Don  1385.     ©rimm  I,  512:   2Bir 


456  Ijeint  —  Reiften. 

tttyfen  bie  mar!  Dur  ein  red&t  Ijaimgerebe;  2)  bie  ÜDtarfgenoffen* 
fd&a7t  f.  2Äone  in  3eitfd&r.  f.  b.  @efd&.  beS  DberrljetnS  8,  128  f. 
Ijetnt  (haint,  audfj  mit  unterbrüdftem  n  hait;  im  SttSfelbifd&en 
neben  haint  gefürjteS  hint,  g.  93.  in  3*tf,  9lngerob,  ßeufel,  ßuborf, 
9tul)lftrdjen)  biefe  Stad&t,  fotoofyt  bie  vergangene  als  bte  fommenbe. 
©eljr  Ijäufig  tritt  bagu  ein  fiberflüffigeS  Stad&t.  SQBirb  bie  Der« 
floffene  -Jiadjt  ber  lommenben  entgegengefetjt,  fo  brfidft  man  jene 
burdfj  heint  Nacht,  biefe  burdj  desse  Nacht  aus.  Seifjuete 
haint  hufl  dich  gout  geschlöfe  (toetterauif df)) ;  haint  N&cht  denk 
äich  gout  je  schlöfe;  hint  ober  hint  N&cht  hofi  ich  schlöch 
geschloffe  (Slngerob).  £etnt  Slbenb  (haint  Öwed)  tft  foöiel  at 
schöier  Öwed,   fjeute  afienb  (f.  fd&ier).  —   ©djon  m1)b.  fom 


hint,  gefürgt  aus  hi-nacht  (biefe  !WadE)t)  t>or,    StuS  bem  letjteretr-^ 
ift  guerjl  hinecht,   bann  hinet  hint .  getoorben.    9116. :  Ijeint  h 
nocte.    ©implicif  jtmuS :   er  [ber  §afe]  ift  mir  Ijeunt  -Jiad&t  D 
meinem  ^enfter  Ijintoeg  gefifdjet  toorben";  berfette  (6.  33udj  öo 
1683,  @.  802):   ijeint  3laä>L  —  *Rad&  »«mar  160  foH  $eint  t 
Äurljeffen  nur  bie  Vergangene  SWadjt  begeidjnen.    ©oetfye  §at  fymrtt 
3la§t  Von  ber  lommenben  (£.  unb  SB.). 

§ein$  (Häinz  Hänz,  Heinz  Henz),  Äofeform  Von  £einr^_d& 
(©rimm  ©r.  3,  691)  1)  baS  3Jtännd&en  getoiffer  Stiere,  namentl^fcdj 
beS  £afen,  beS  ÄanincfcenS,  ber  ßatje  als  ©egenfafc  au  2Kutt  er 
(Mourer).  Sttlmar  160.  2)  ßodruf  für  bie  ©d&afe,  getoöf)nLJId() 
öerbunben  Häinz  komm,  H&inz  da!  (£.). 

djett  (-hat)  ift  baS  alte  §aupttt)ort  bie  £eit  (»efdjaffenljeti, 
Strt  unb  SBetfe,  ©taub),  g.  93.  lebiger  &eit  (learriger  Hat),  b  _  i. 
lebiges  ©tanbeS;  junger  £eit,  b.  i.  in  ber3ugenb;  befoffereer 
§eit  in  betrunfenem  3uftanbe,  Heiner  (kläner)  unb  großer 
(grußer)  £eit,  b.  i.  als  fiinb,  als  ertoad&fener  2Kenfd&  (SB.). 

Ijctjjett  (häße).    ©rfetjt  nennen,    ant^eifce,  mtyb.  anthei^e, 
burdj  ein  SSerfprecijen  (der  antheij  entheij  ©elilBbe,  33erf})re(£?en) 
gebunben,  gu  ettoaS  t>er£fCid&tet.   2>urd&  Urf.  1347  toeift  Äonig  Statt 
bie  3uben  gu  Nürnberg  an,  tljre  fd&ulbigen  Sfteid&Sfteuern  an  bie 
SSurggr.  Sodann  unb  2llbrecijt  bon  Nürnberg  gu  jaulen:   baj  fr 
ben   SSurdjgrafen   ber   felben   SEaufent   pfunbe   Ijafler  ©ülte  cttfo 
antbetgge  »erbet   unb   in   ba   mit   ieriftidfj    bient   unb   gekartet. 


Ci 


$el  -  Ijeff.  457 

»rt,  M.  Url.  I,  2,  906  (1354):  £ir  um  (ont  bte  tyrge* 
nanten  (£eutfdjorben§I)errn  gu  Harburg)  uns  toibir  gegebin  uff 
im  Ijobe  gu  Sanginftetjn  fe§  matbir  todin  etoiger  gulbe,  bcr  uns 
ialtd)  lanbfibel,  ber  bcn  Ijob  beftfcit,  fal  anreiße  toerbin.  Dr. 
SQB.  SBüdftng  toeift  eine  ©teile  aus  einer  3Äarb.  Url.  Don  1398 
it  ttdj :  fünfte  Jjaty  }mnt  Ijettir,  ber  toir  er  antljeifee  fin  toorben  unb 
f  d|ulbtg  fin  Don  $eng$en  SBettirmanS  toene.  35on  bem  gleich» 
fcebeutenben  tn^b.  antheizec  ftammt  nl)b.  anljeifd&ig. 

ba§  §tl  (hal  heal;  tneift  mit  emtretenbem  d  ober  ch  hald 
Ixeald,  halch  healch)  bte  feinere  ©t>reu,  bte  fi<$  beim  SBorfeln 
ctifonbert,  toäf)renb  ©epeut  bie  gröbere  ift.  S)a§  2Bort  gehört 
^<uiptfädjlid&  ber  SBetterau  an;  auf  bem  SBogetSberg  tritt  meift 
«Rabe  an  feine  ©teile.  <£s  ift  mljb.  helwe  helw  ©preu  mit  ab= 
Qetoorfenem  w,  tote  in  toetterauifdj  gal,  b.  i.  gel  für  ml)b.  gelw 
(gelb).  2Baf)rfdjeinüdj  ftammt  e8  t>on  mf)b.  heln  Verbergen,  füllen 
unb  feine  erfte  Sebeutung  ift  §ölfe.  ©rimm  unter  £elbe.  SJil- 
mat  162  £eib  (&.). 

geling  Ijalittg  (häing)  3lbj.  unb  «bt>.,  g.  ».  jünger  2Bei{\ 
&.  t.  Ijeimlidjer  SBeife  (SBetterfelb,  Dberbreibenbadj) ;  er  gel)t  geling, 
*>-  i.  am  Slbenb  ober  in  ber  !Wad)t.  Safcon  ba§  2lbt>.  fjelings 
Sebilbet  toie  eilingö  (f.  b.).  SJtljb.  hälinc  [hälinges  hälingen 
*>oit  hale  hal  —  in  mittelbeutfd&er  Sluäfprad&e  hele  hei  —  b.  i. 
**erljel)tenb,  beraten,  fdtfilpfrig,  glatt,  Don  heln,  nljb.  Ijeljlen] 
(*€>.)•  —  <ßef)rein  191,  ber  au$  l)eljl  galten  für  beraten  an= 
f  ttljrt,  toetdjeS  baS  oben  ertoftfjnte  m$b.  hal  ift. 

Ijed  (heall,  hell)  «bj.  unb  «bö.  l)3fnf.  $eIUid&tifl  (heall- 

lioLdig),  g.  33.  's  eass  healllichdiger  Däk,  b.  i.  fetter  lichter  Sag, 

©egenfatj  gu  STiad&t  unb  ©ämmerung  (SB.).  —  2)  2Bie  in  ber 

rifttyradje  öon  gellen  Raufen  gefyrod&en  toirb,  fo  fagt  ber  £)ber= 

^ejfe  med  d&r  healle  Herd  bei's  Ha  gifl,  b.  i.  mit  ber  gangen  Familie 

x*t  $  &eu  gefjn  s£  seifi  med  d6r  healle  Herd  fort  (#arbadj,  9teii= 

^ixdjen,  3lnnerob,  SBiefedf,  ßirdjberg,  Sidj,  ©rüningen,  £interfanb). 

tiefes  hell  ift  gefürgt  au8  heil,   loie  helg  aus  heilig,  unb  heil 

bebeutet  nid&t  nur  gefunb,  unöerfe^rt,  fonbern  au«  gang,  loie  baS 

l^m  entfpredjenbe  engl,  whole,  bejfen  w  unorganifd)  angetreten  ift 

Hnb  ntc&t  gehört  nrirb  (angelf.  häl).    ©djmibt  71  (at  de  häle 

Cfcerljeff.  aDßörterbu($.  80 


458  #ette  —  #etme. 


(feilen)  Tag  unb  de  ganze  häle  Tag,   SMlmar  den  heilen        __ 

durch.    ©6en  baljin  gehört  hele  Haut  bei  9%eintoalb  1,  64  (§, ^ 

Slbto.  !R2t.:  Ijell  auf,  3.  33.  se  seift  hell  off  ober  dö  geng1  a 
hell  off,  ba  toarb  alles  berjeljrt.  »gl.  ©djmeller  1,  1081.  S)2B^3 
4,  2,  967  (£.).  —  Ijell  au§,  b.  i.  gang  aus  (red&ts  ber  Sftbba).  (3B_    . 

bie  gefle  (Hell)  #ßfle,  wofür  jenes  bie  alte  unfcerfälfdjte  Öforac: — j 
ifl,  fcgl.  aljb.  hella,  engl,  hell,  meberl.  hei.    Sin  mannen  Orte-    ^ 
Ijeifcen   Sanbftfitfe   bie   £öll  (Hell),   §.  93.   in  ber  9ttebererler-*t.- 
badjer  ©emarfung  „hinter  ber  §öll  auf  bem  5piat}",  ebenbafelW  -f 
bie  grofce  unb  Heine  £öttttuefe;  eine  £ett  an  einem  £elleberg  i_-ß 
bei  ßfiijellinben,  ßleinltnben,  Slmterob;  bei  ßaubadj  gibt  eS  ber ^71 
jtoet,   eine  grofee,  bie  als  2Bafdjbleid)e,  unb  eine  Seine,  bie  cLXi 
©artenfelb  bient.     <£s  jtnb  tiefliegenbe  ©rünbe  am  tfaö  eim.es 
SergeS.    SaS  SBort  §6lle  (alt  £elle)  ftammt  Don  Ijeljlen  (a^l. 
helan)  Derbergen,  toie  griedjifd)  xsöftoc  Don  xso$g>)  unb  bejeidrnet 
eine  berborgene  SEiefe  (SB.  unb  £.).  —  3fdj  ttritt  ntd&t  Ieugit«t, 
bafc  mandje  OrtS=  unb  Flurnamen  in  ber  angegebenen  SBeife    cje= 
beutet  toerben  fönnen;   inbeS  mufc  audj  £albe  £elbe  (oft  gef^r. 
&alle,  &elle)  berüdftdjtigt  »erben.    Siefe  bebeuten  ben  StbfytTtg, 
bie  SergeS^albe,  unb  felbft  tiefe,  am  Sfufce  foldjer  §alben  liege  nie 
Sanbftfidfe  fönnen  fo  benannt  fein,  als  an,  unter,  bor  *c.     $er 
£albe  gelegen  ((£.). 

IjcDe  SBettn,  meift  Ijcmte  SBettn,  mit  borljergeljenbem  Äofc  ober 
Saufig,  ift  SluSruf  ber  JBertounberung.  Äoij  fteljt  für  @otie$ 
{©rimm  9Jtyt$.  14),  SBenn  für  SBillen  (f.  b.),  $elle  für  ^eiligen 
(f.  b.);  Ijenne  unb  fjelle  behalten  ftdj  gu  einanber  toie  Mlenn 
unb  Meli  (f.  SDtüIjle).  S)ie  gange  gformel  ifl  bemnadj  nidjts  axibtä 
als  „©otteS  ^eiligen  SBiHen!"  (£.) 

Ijcflig  mager,  fdjtoadj;  fommt  in  ben  Sttaleften  Ober«  unb 
•Jiteberbeutfdjlanbs  gletd^mäBtS  bor.  @S  toerljftlt  ftd&  ju  ljö§f 
(f.  b.)  toie  läfjig  gu  laß.    @.  unter  aber  (aberljeüig). 

£enfcl.    Seit  bem  14.  Saljrljunbert  bei  uns  getooljuttdje  Äofe-    I , 
form  beS  SSornamenS  £einridj.    (©.)  Ii 

#rnnc.    Seit  bem  14.  Saljrljunbert  bei  uns  getoöljnltd)e  Äofc    I  ^ 
form  beS  SBornameuS  SfoIjanneS.   (@.)  K| 


§erberße  —  $ermen.  459 

bie  $cjic,  §tlt  (Hewe  mit  Ijoljem  e),  IrummeS  §anbbeil  jum 
Suaden  bünner  Sfte,  langgefiielteS  ©arienmejfer.  Slljb.  hepä 
habbä,  mljb.  hepe.  2llb.:  &ep,  falcicula.  £err  im  überf. 
ßoIumcÄa:  Ijäpe,  ljepe.  Äeljrein  190.  ©d&rb.  £ippe  (SHS.)-  — 
3  m  9tugprotofott  öon  ßampertljeim,  16.  bis  17.  Saljtljunbert. 
Du.  1886,  147. 

bie  Verberge  (herbrich).  3n  einer  Eingabe  beS  SDlagi» 
ftrai§  bon  gulba  an  ©rj^erjog  9ftajcimiüan  1601:  „Ijcrberig  jum 
pröltd^en  man";  „unbt  alfo  fold^e  Ijerberig  nul)  me!)r  burdj 
fte  bie  3fuben  ganij  ni  ebergelegt ".  2lud&  aadjenifd)  herberich 
[Stadjener  Sbiot.  80).  Sftodj  läufiger  bort  man  §  erb  er  (hirber), 
aud)  bilblidj  J.  33.  bai  beall-leut  (Settelleuteu)  hunn  di  laus  ir 
hirber.  Über  ben  2Begfaö  beS  g  bgt.  äBinbberge.  ©djmetter  1, 
1149  (SB.).  Verbergen  (hirbern),  toie  fc^on  m^b.  hirbern  für 
herbergen  toorfommt  (ßejer  1,  1252),  aud)  im  §ennebergifd)en 
CfReintoalb  1,  66)  (£.). 

Ij  ergeben,  in  lofalem  ©inn  unb  übertragen  bon  ben  gün- 
ftigen  ober  ungünfligen  SSerijältniffen,  bie  bei  einer  Sßerfon,  an 
einem  Drte  it.  eintreten.  2Ba3  ftdj  ber  Sauer  be§  17.  Saljrl). 
als  baS  ^od&fte  Vergnügen  DorfteÄte,  leljrt  -KicIaS  in  Com.  93, 
inbem  er  erjagt,  ttrie  fein  ßeben  fein  toerbe,  »enn  er  fteinreid)  ge= 
toorben :  ba  toiÄ  idj  eS  bann  Iaffen  Ijergeljen  unb  etytel  Sßerf  e  unb 
£onig  effen,  unb  toitt  midj  auf  einem  SBagen  £>ett>  über  bie  SBijfe 
Iaffen  führen,  baS  ttrirb  mir  fein  fanfft  tljun.  2Ben  erinnert  biefeS 
nid^t  an  bie  Sßünfdjie  ber  jtoei  SBeibbuben,  bon  benen  O.  ©laubredjt 
in  ben  -freuen  <£rjäl)tungen  aus  bem  &effenlanbe  melbet.  S)em 
einen  erfdjien  es  baS  Ijödjfte,  toenn  er  fid)  bürfte  auf  einem  £eu= 
toagen  burd)S  ganje  ©orf  fahren  Iaffen.  9)er  anbere  §ätte  ftd) 
lieber  eine  ©uppe  bon  lauter  SBaumöl  befteÄt. 

§tvmtn.  ©o  fd&retbt  man  regetredjt  baS  toetterauifdje  SBort 
#irme  [aud)  herme  gefpr.  £.],  toeldjeS  ber  Rufname  beS  3ieg*n= 
botfs  [unb  ©djafboils  £.]  ift.  3-  S-  §irme  but)!  b.  Ij.  Hermen 
(©eifcborf)  flofc  (toiber  bie  toorgeljaltene  fladje  £anb)!  3Han  Ijat 
baümt  audj  baS  ©djimpftoort  für  eine  fteife  männlidje  5ßerfon: 
fteifer  #irme,  toeldjeS  man  alfo .  „fteifer  Hermen"  gu  fd^reiben 
l)at.     6s  ift  baSfelbe  ganj  fo  gebübet,  toie  man  audf)  fagt:  „fteifer 

30* 


460  #etr  —  £era. 

39o<f".  ©er  Stufname  ber  3iege  ift  £etj  (f.  b.),  unb  man  fagt 
bcnn  audj  fdjled&tljin  für  3tegenbo<f :  bcr  Hermen,  unb  fttr3tege: 
bie  §z%.  —  ©djon  in  bem  alten  irtattbeutfdjen  ©ebid&te  Sleinetfe 
ÜBoS  tft  ber  Warnt  beS  SiegenbodeS  Hermen  ober  aud)  (in  bem 
3T6brude  öon  1549)  Härmen.  ®a8  2Bort  ift  baS  altbeutfd&e:  ber 
herman  (jufammengefeijt  aus  unferm  £eer  unb  SJtann),  toeldjeS 
fo  triel  tote  ÄriegSmann,  Ärteger  bebeutet  [mit  toeW&em  ber  lampf* 
luftige  33od  toergltdjen  toirb].  Sifd&art  fagt  in  feinem  im  Saljr 
1575  erfdjienenen  ©argantua:  „Sßolt  idj  barumB  nidjt  toöflen 
§erman  ober  ©erman  Ijeiffen,  toeil  man  bem  93od :  ^ermann  ftofc 
mW  fagt?"  SB.  im  3nteH.=93I.  1846,  ftr.  61,  ©.  248.  —  SDer 
?Perfonenname  §  er  mann  toirb  fdjon  in  mittelalterlichen  Urf.  in 
ber  SBetterau  Hirman  mit  mittelbeutfdjem  i  ft.  e  gefdjrieben,  ^  ., 
g.  SB.  aSaur  31.  689,  9lr.  1138;  ©rüninger  ÄirdjenainSb.  6.  11,  ^  ., 
9lr.  33  (Hirman  beckart).  3m  ßauterbadjifdien  toirb  ber  -Warnen»  je 
^ermann  £erme,  im  2)iminutü>  §ermd)e,  gefprodjen,  gerabe  toie»  Sit 
bort  SSeiberme  aus  JBeiberman  toirb.  Sie  3lufforberung  an  benr-a^^tt 
33od  lautet  bort:  Herme  stuz!  Sie  ©timen  toiber  einanbear- » ei 
ftofjen,  toie  bie  Keinen  Äinber  t^un,  Reifet:  Herme  -  härme -stuzze-i^^ie 
bokk-mache.  —  SBilmar  165.  Steintoalb  2,60.  ©djmetter  1, 1163  ^^  «3 
©djmib  262. 

ber  #crr  1)  ber  (Sbelmann,  ©raf,  ftürft,  ßanbeS^err  in  5Be»C3< 
jieljung  auf  bie  Untertanen ;  fo  Ijeifct  ber  ©ro&ljergog  ht  ben  tljtrr*  c^ti 
untergebenen  Orten  uüs  Herr;  2)  öorneljmer  SKann :  's  eass  kät^^äi 
Bauer,    's  öass  6  Herr;    ö  git  so  stolz  wei  6  Herr;    3)  SEit#:Ä~-ite 
einer  ertoadtfenen  männlidjen  5J}erfon  in  ber  Slnrebe.  SDaS  S)iminutir  ^r~ti\ 
ba§  §  erregen  (Herrche,  Härche)  1)  £err,  ber  über  toenig  jg*       $u 
gebieten  Ijat;   2)  ©rofctoater  (togl.  grausen),   gleidjfam   ber  altÄ~Jffe, 
liebe  £err.     3m  SRteb  unb  am  SRedtar  (ber  Hörrche,   HörrLÄT-rie/ 
ebenfo.    3n  ber  SBetterau  toar  biefe  S3ebeutung  beS  SBorteS  ö  «zw 
50  Sauren  nod)  feljr  üblidj,  toeidjt  aber  immer  bem  3TuSbrud  (Sit»*  tt* 
Dater  unb  bem  Vornehmeren  ©rofetoater  (SB.).    Sögt,  aud)  unfc~=#r 
SJlann. 

ba§  gerj  (Herz).  «RS!.:  Com.  79:  ba  idj  baä  falje,  J>a 
lag  mein  £>ett}  im  ©retf.  JöerlleinerungSform :  Hörzi.  £^  r:\ 
toirb  fjäuftg  aKetn  ober  in  3fnf.  als  StebfofungStoort  fcertoeni> 


&*fö  —  §effenlanbgef<$ret.  461 

g.  23.  ^erggepoppetteS  (f.  bobbeln);  ljergengülben  (herze- 
gealle)  f.  gülben;  ^ergtaufig  im  befannten  SBotfSlieb:  SBas  foff 
idj  bir  Hagen,  Ijergtaufiger  ©<$at}?  Com.  20:  ©ott  gebe  bir 
einen  guten  Sag,  mein  Ijertjen  ©retgen.  geljergt  (geherzd), 
beljergt  (ßS).).  ber  &ergbenbel  (Herzbennel).  2Kb.:  Ilia,  bar- 
barfc  involucruni  dieuntur,  bg  Hein  gebftrm,  ber  Ijerfcbenbet.  IR9t. : 
einem  ben  £ergbenbet  abfd)neiben  (äbschnäere) ,  b.  i.  einem  ein 
grofjeS  ßetb,  ben  SEob  ant^un.    SSilmar  165. 

ber  #cfdj,  baS  f  ranf  Ijafte  @<$lud)gen ;  mljb.  ber  hesche.  Iftöfetin 
im  ©IjftanbSarjjneibudj  68b:  gür  ben  &ef<$  ober  -Jiefd). 

$effenlanbgef$ret.  2lt§  in  bem  9led)tsftreit  gtoiföen  ber  ßanbeS= 
Ijerrfdjaft  unb  ben  abeligen  ©anerben  beS  ©eridjtS  33ufetfcr  %f)al  im 
3faljre  1574  3cugen  barüber  abgehört  würben,  bafj  toann  im  3firfien= 
tum  Reffen  bie  Untertanen  burdj  bm  ©lorfenfd&lag  gur  -Wadjfolge 
auf  gemannt  »erben,  audj  bie  Untertanen  im  SBufeder  Sljal  gu 
folgen  fdjutbig  feien,  fagen  toiele  berfelben  über  baS  ©efdjrei  „§cffen= 
lanb"  aus.  <£in  ftebgigiäljriger  Sauer  aus  33urfljarbSfelbeu  g.  S3. 
berid&tet :  Ijab  f o(c^e3  toon  ben  2tlten  gehöret  unb  »ann  man  £effen= 
lanb  fdjreie  unb  bie  Untertanen  ni$t  folgen,  fo  Ȋren  fie  in  beS 
Sanbgrafen  ©traf  unb  follte  fie  tooljl  ber  SEeufel  befd&eifeen,  unb 
Ijabe  no$  neulich  .  .  .  Sfunler  ©eorge  toon  %xofy  einen  Sungen 
...  um  etjlid&er  Säuern  nullen  angefeilet  unb  ins  ©efängnifc  legen 
»offen,  Ijab  beS  jungen  @lben  ©ret^e  gu  Surlljarbsfelben  £>effen= 
lanb  gefd&rieen;  feien  bie  9?ad)bam,  fo  eS  geljöri,  IjinauS  gelaufen 
unb  ba  fie  ben  3Sunler  alfo  nod)  betraft  Ratten,  Ȋre  eS  iljme 
übel  bekommen;  ber  Sunler  Ijab  aber  ben  3ungen,  als  er  foldfjeS 
gehört  unb  gefeljen,  laufen  laffen. . . .  (©rünblidje  3)emonflration, 
ba$  htm  f.  £aufe  Reffen  in  unb  über  bem  33ufetfertl)al  bie  lanbeS* 
fürftl.  Ijolje  £)btigfeit  ....  competiret  . .  .  .,  ©armfiabt  1723, 
©.  163—170.)  —  SBir  Ijaben  Ijier  alfo  ben  SBortlaut  beS  alten 
$efjtf$en  ßattbfdjreis,  ber  nachträglich  audj  als  SRotfdjrei  ge- 
fäljrbeter  Reffen,  ftatt  beS  §eilatgefd&reieS  üblidj  getoorben  gu  fein 
fd&eint. 

3n  ber  alten  an  Äurpfalg  toetyfänbeien  9tei#Sjlabi  Oppenheim 
lautete,  beiläufig  ertoäfyni,  baS  SRotgefdfjrei  „dlom  unb  3teidj!M 


462  £effenluft  —  £eu$el. 

(#au3  =  unb  ©taatsardjto,   Äopialbüdjer,   DppenÜeimer  Sfofjetfy 
mmgen  über  bic  9te<$te  ber  ©tabt  Don  1614.)    (©.) 

bte  $effenluft  (Hesseloft)  SKorboftoinb,  ift  in  ber  ©egenb  Don 
©iefcen  feljr  üblidj.  @8  begeidjnet  eigentlidf)  ben  Don  ßurljeffen  Ijet 
lommenben  SBinb.  ©onberbar  ift,  bafc  man  ftatt  k&le  Hesseloft 
audj  Ijört  hessekäle  Loft,  tote  wiseweiße  Blomme  für  toei&e 
2Btefenblumcn  (f.  fdjier)  (£.). 

btö  #ctfdj  $Stf$,  ba«  Don  ber  Stuf)  entmannte  StaVb  (freien*      fe  3 

fieinau,    O&erfeemen),    wäljrenb   3Jlonfd&    unb    SRotfd^eld^en    baS    ^^$ 

Timalb  ift    Hilmar  176  Ijat,   £>ötfdj  als  ba§  §attertoa<6fene  -*  M 

#Don  ber  Äulj  enttoöljnte  Halb,  ©djmetfer  £ötfdj  als  3uruf  be$^^~$ 

§irten  an  ba8  Äatb  (§.). 

bte  #efc  (hez,  audj  hiz)  ©eifc,  eigehtlidj  ßodt-  unb  ©d)meid&el**;jrdfs 
ruf  für  biefelbe.  ©aDon  ba8  SiminutiD  &et}dje  unb  §ifcd&e  -s  e. 
3.  33.  die  hez  gätt  (gibt)  ganze  kar  voll  melch.  3m  ßauter*-ar::r» 
badjifdjen  ift  ber  getoöljnUdje  ßodruf  für  bie  3kg*  höz  &1  (alte^^te) 
da!  im  2Efefelbif<$en  höz  alt  komm!  2tud&  §e§ebred  (hözz€^Äe- 
brek)  lommt  bor  (j.  S3.  ßaubadj,  StlSfcIb,  ßauterbadj),  g.  35.  e:^»  ez 
komme  die  hezze-brekke).  ßbenfo  in  Äurljeffen  §i§  unb  §e-^<?e§ 
(SBUmar  171),  im  ©iegenfd&en  (©djütj  2,  15),  in  SSaiem  £ett  uitZYuttb 
§ettet  (©djmetfer  1,  1188).  SJred  ftnbe  id&  fonjl  nirgenb«  De^Ä'er« 
jeidjnet.    Sollte  es  ba8  Don  ©talber  1,  214  angegebene  35  ra  :x>a<f 

(SDtenfd)  ober  Stier  Don  unDerljftttntemä&iger  ©itfe  fein?  (§.) 

$gl.  £ermen. 


bas  §tu  (toetterauifd)  hä;   auf  bem  SSogeteberg  audj  ham^  ai, 
hau,    he),      ©pridjtoort :    hätt   die   Wearrerä    b&   eann    hol:  C-lz, 
so  war  se  noch  6mol  so  stolz,    ber  §euljtt}>fer  (häheppe^^^J 
§eufdjredfe.    3n  ber  SBetterau  (baljer  tt>aljrfd)einlid&  ßeljrein  18L3^jr 
bei   ©iefcen    im   §interlanb.     ßeljrein  196   Ijat  au$   ßhnbur<     i. 
Uftngen,  £>ödjft,  ßönigftein  ^eu^ipper,  aus  ©etterS,  Sbffctn  ux^b 
9tunfet  £eufpringer  (£.). 

ber  §tnä)tl  (Heichel)  ein  im  freien  gelbe  aufgepellter  3fru$  "* ==— 
Ijaufe,  getoöljntid)  aus  aefjn  ©arben  befteljenb,  ift  im  StlSfelbtfdjr  * 
allgemein  üblid)  [ju  9tob^eim  bei  SKibba  SB.].    3n  ber  SBettera 
(audj  in  ©^toeinSberg  für  bie  $eul)aufen)  gebraust  man   bafli 
Rauften.     SSilmar  176  ^at  §ü^el,   §eudjel  (§idöel)  am  Obe-r: 


fjeuer  —  fctmrael,  463 

Reffen  unb  3tegen^ain.  €8  ift  baS  SBort  Don  einem  anju= 
lte^menben  got.  hiuhan  ergeben  (©rimrn  ©r.  2,  50)  abgeleitet, 
ttrie  SBIeuel  toon  mljb.  bliuwen,  unb  toertocmbt  mit  got  hiuhma 
Raufen  (£.). 

Ijcuetr  bebeutet  an  mannen  Orten,  3.  23.  in  Sfonerob  unb 
namentlidf)  im  SBogelöBerg  (SBinb^aufen,  Äeffrid),  ©tumpertenrob, 
Äobbtngen,  (Sngetrob,  Utridrftein,  £erd)enljain)  nid^t  in  bem  gegen» 
tofirtigen,  fonbern  im  berfloffenen  3aljr,  früher  3.  33.  heuer  de 
lenz  Voriges  gfrüljialjr;  heuer  wärsch  esö  früher  toar'S  fo.  3n 
biefem  Ijeuer,  baS  aus  aljb.  hiü  järü  (hoc  anno)  gefttrjt  ift,  mufc 
ba8  Ijintoeifenbe  Pronomen  nidjt  toom  gegenwärtigen,  fonbern  Dorn 
vergangenen  3aljr  gebraust  fein,  tote  in  Ijeint,  aljb.  hia  naht 
(lianc  noctem)  Don  ber  tefct  öerflofcnen  SRadjt.  ©djmibt  72  Ijat 
dauern  baS  toerflofcne  3aljr,  offenbar  baSfetbe  SQBott  (§.). 

ber  §tnnt  (Hoifi)  riefenljaft  gebauter  SJienfdj  ber  SSorjeit, 
mljb.  liiune.  3)a!jer  bie  £eunengräber  (Hoißgreawer)  bie 
Sliefengräber  ber  SBorjeit,  beren  man  nodj  mandje  in  ben  SBälbern 
ber  SBetterau  als  Heine  £ügel  antrifft  (83).)-  —  @.  £anne. 

ber  gfflilj  gttdj  (lieh  in  ber  3KüIjIgaffe  3U  ©tefcen  als  SJer= 

lobungSfeier  SB.);   ^sc^  in  ber  JWälje  bon  £omberg  a.  b.  ßljm, 

in  SRauifdj  «golg^aufen  £.).    SSilmar  168  Ijat  £itdj  unb  31$  als 

©fjeberebung,   Äeljrein  196   §iÄid6  unb  §itd)  als  ©IjetoerlöbniS, 

©djmib  278  £ifydj  unb  £#adj  als  §eirat.    @S  ift  baS  mljb. 

hileich,  toetdjeS  aus  hia  hiwa  (SljebegängniS,  baS  no<§  in  §eirat 

enthalten  ift,   unb  leieb,  b.  i.  ßieb  jufammengefe^t,  urforüngKdj 

ba§  §odJ3eitStieb  unb  bann  bie  £odjgeit8feier  begeidjnet.    §itidj 

I)at  ftdj  aus  SJttfeoerftänbniS  ber  erften  ©übe  in  @ljelidj  t>er« 

tamnbelt  unb  fo  begetdfjnet  man  audj  bie  ©fjeberebung  in  ber  SBetterau 

unb  im  SSogelSberg  mit  3Id&  unb  3lf$. 

ber  #hnmcl.  SBtrb  oft  3Ibieftib  jur  SSerftftrfung  t>orgefe^t, 
3.  33.  fjimmelangft,  Ijimmeltoeit,  IjimmeHang  («ßeljretn  197);  ebenfo 
§3?lüdjen  u.  bgt.  3lm  auffaKenbften  ift  ber  ßauterbadjifdje  2lu8* 
"ruf  ber  SSertounberung  himmel  hagel  henge  he  — ,  fcertoanbt 
iem  anbern  koz  henne  wenn  (f.  b.)  (£.).  ber  §immetfaljrt8s 
lag  (himmelfArdsdäk).  SRadj  bem  SSoKSglauben  Ijaben  Ärftuier, 
cn  biefem  Sage  gefammelt,  befonbere  Ijettfame  Äraft,  toeSljalb  in 


464  HinberniS  -  $>i|e. 

ben  fjrüljftunben  unb  nadjmittagä  nad)  ber  Äirdje  ins  ©ehflut 
(eans  gekräud)  gegangen  toirb.  3ttan  fammeli  3.  33.  (Ehrenpreis, 
<£6crt|,  ^flnfefeboÄe  unb  anbete  SLljeefrftuter.  3n  ^ranffurt  fu$te 
man  in  ben  grüljftunben  bie  ^etlfame  3faron3ttmrget.  2)aljer  nod) 
t>ie  2BalbtoatIfaI)rten  gu  Himmelfahrt,  aber  jeijt  Ijäuftg  oljne  jenes 
ßrftuterfud&en  unb  =p\lüdm  (2B.).  —  Fimmeln  (himmele)  in  ben 
Fimmel  fommen,  fterben,  g.  93.  er  eass  gehimmeld.  Slawen  j-t 
hömmele,  neunbl.  hemelen.    Äeljrein  197.    ©d)metter  1112. 

ba§  $inberm8,  m^b.  hinder-nisse  unb  -nüsse,  JBerljinberung,  ^  , 
Störung,  häufig  in  Urf.  ba§  ^inberfal- ^inbernis,  feit  bem  (£nbe  :^«ß' 
beS  13. 3faf)rf).  nic&t  feiten  in  Urf.  2$ty&,  Heff.  Url.  I,  2,  898  (1354)^^*) 
Derfauft  ßanbgr.  Hätmdj  93urg  9teidjenbadj  bem  beutfd&en  £<m^^  j§ 
gu  ÜHarburg  „etygintlid&en  tju  befifcene  am  (oljne)  aflirfletye  Ijinbtrfarjail 
unb  gebrang  unfir  unb  unfir  erbin".  3)urdj  Url.  Don  1377  (8^38. 
©jr.,  ©.  128)  gibt  5ßatje  Don  SEiefenbad)  bie  fielen  iljreS  @atte«~:sen 
an  ben  ©rafen  Don  ßimburg  gurttrf,  gu  freier  Verfügung  „ane  alEÜ'tte 
mljn  »eberfpradje  ober  Ijinberfal". 

Ijhtterfdjtagen  (heannerschläfi),  Vereiteln  (8.). 

Ijtrncn,  nur  im  Simper.  gebraust  (8auterbadj),  j.  93.  hirrrjcimit, 
bas  wolt  er?  b.  i.  2Bie?  toaS  tooKt  Ujr?  (toenn  man  etoaS  nidjt  Der^  *er* 
ftanben  Ijat  ober  Derftanben  Ijaben  toitt  [audj  hirt  geforodjen:  8id)  8t"  _zSV|. 
93gl.  ©d)tnetter  1, 1163  kirnen  (aus  ber  ßberpfalg)  =  nad&ftnnen  (H-  ^3p.j. 

ber  #trj,  #erj,  bie  alte  gorm  Don  Qitfi),  begeidjnet  Ijie  ur*-jmnb 
ba  (@di)litj,  SBiKingen)  ben  §irfd&läfer.   Häufiger  ift  in  biefem  ©inr  ^nnt 
$lamm=  filemm^irg  (im  3fl8felbif<$en),  93iefeljerg  (im  ßaute^~#r 
ba<$ifd)en)  [93eif  enljirg  ift  ber  Warnt  eines  grifclarer  SftatSgefd&led&t'  ~=$] 
feiten  ßni^e^ä  (Äittorf).    ßlammljirg  unb  Änip^erg  Reifet       et 
Don  feinen  getoeiljartigcn  2Jtanbibeln,  mit  benen  er  gtoieft  unb  fneE£V 
(f.  5ßlamm).    SBilmar  297  ffl^rt  ben  gleidjbebeutenben  9lamm  3$ef-- 
gaul  an.   93iefel)erg  Ijetfet  er  Don  bem  fummenben  S£on,  ben  er  Don 
fi$  gibt  (f.  biefen).   6in  anberer  -Warne  be$  HirfdjIftferS  in  ber  2Bet= 
terau  ift  ©d&röter  (Schrerer).  »gl.  93Umar  171.  ßeljrem  198  (HJ.      f  *ge 

Ijtft!  (hist!  heist)  3uruf  an  btn  6fel,  ba&  er  Unfö  gelje, 
93gl.  Ijar  unb  toift. 

bie  §i$t  toirb  toetterautfdfj  Hetze  gefyrodfjen,  fo  au$  ^i|ij 
hetzich.    ©aDon  ba8  Htfc**  (Hetzil),  ^eiamaterial  für  ben  93ad= 


$0$  —  fcocfe.  '  465 

in  (SBetterfetb,  ZxaiS = £orloff ,  8anggön8,  Raufen),  ©o  Ijat 
»Ijrein  198:  bie  &ii}et  =  #olg,  um  bcn  SBatfofen  gu  Ijeigen. 
enn  alfo  im  2)3B.  4,  1583  §i£el  für  SBadwaren  erlfört  »erben, 
\  auf  einmal  in  ben  Dfen  lommen,  fo  ift  bieg  offenbar  falfd)  (§.). 

$!)$  (hüch),  ßomp,  f)ö^er  (hicher),  ©upert.  (hikst)  »ie 
rb.  6in  SBolMieb  ^atte  au<§  bie  toerlöngerte  gorm  ftodjtg: 
x  broben  auf  Ijodjtgem  33erge,  ba  fielet  ein  prädjtigeS  £au3. 

baS  #8djft  (Hikst)  bie  Ijödjftgelegene  ©egenb.  ©o  bei  Unter» 
rftabt  ba§  2)ornaffenIjeimer  £ödf)ft ;  w  ber  9ttebererlenbad)er  ®e= 
trfung  „Ijingu  auf  bem  £ödtften". 

ber  #od)rü(f  (hüchreack,  3Jig.  ebenfo)  fftürfgrat.  Voc.  iuc. 
it.  331.  1  8b  Hochruck  Spondalium  i.  e.  Spina  dorsi  vol- 
riter  ruckbain.   2T16. :  Spina,  ^oc^rüdE,  rttd  meiffel,  rürf  grab  (SB.). 

ber  §oä)\ciä)tx  (hüchsäicher),  au<$  £odjbrunger  (hüch- 
onzer)  ^offärtiger,  I)od)trabenber  2ttenfdj,  ber  fidj  ein  Ijoljeä  Sln= 
len  gibt.  2)er  StuSbrudE  ift  alt:  Der  aber  muot  und  hoffart 
t,  Wie  nider  im  sin  sach  gät,  Der  haist  ain  hoch  saicher, 
ß  ist  ein  selzen  mar  ßafjfcerg  ßieberfaal  HI,  329,  81  ff.  2lud) 
SRieber^effen  SSilmar  381  (SB.). 

bie  $i)d)}ett  (hüchzäd,  höchzöd ;  audj  hö-zSt,  hü-zöt  Sanben* 
ufen,  £>eud)efijeim;  im  ©üben  audj  hiiksöt  nad)  5P2).;  hus- 
üi  §intertanb).  3n  ber  SBetterau  weniger  üblidj  als  SSrftute 
b.).  ©atoon  ber  &odjgeiter  SSräutigam  unb  bie  §odjgeiterin 
caut.  SSilmar  172.  SBet  S^tfanber  tum  ©ittetoalb  I,  108  bie 
)c()geüterin,  I  109  ber  &odjgeitter.  Urfprüngttd)  bebeutet  &od)= 
it  (fjolje  3^it)  überhaupt  ein  ljof)eS  Qfejl,  inSbefonbere  bie 
Ijen  djrifittdjen  Qfefte  (toi*  ^ir  SBetterauer  fagen:  ä  Hirnfeast, 
i.  ein  &eljrfeft,  Ijereä  Qfeft),  unb  man  Derftanb  barunter  fcor 
'ters  ütSbefonbere  3BeiljnacI!)ten,  Dftern,  5Pftngften  unb  Sltter* 
iligen.  S5gl.  bie  ©teilte  am  bem  3Jlo<Jftabter  SBetetum,  bie  unter 
jen  abgebrudt  ift.    (SB.  im  3nMl.«»L  1845,  »t.42,  @.  208). 

ber  unb  bie  §ott,  ber  £iufet,  bie  £öi!in,  §iätthu  ©dfjon 
5b.  hucke,  m.  u.  f.,  hucker,  m.  Äleinljftnbler ;  bie  hucke  5Ber= 
ufslaben;  baneben  audj  {formen  mit  o.  §örfin  unb  £udertn 
be  id)  aus  einem  fraget  S)rud  t»on  1591  nad&getmefen.  SDie 
Reibung  &öfer,  um  es  t>on£ö<fer  (9ftü<fenau8toud>$)  gu  unter- 


466  Torfen  —  Ijomett. 

Reiben,  ift  unbegrünbet.  Äeljrein  199  ber  bie  #od,  ^odfc  (ebenfo 
in  gfranf fürt) ;  ß.  t>ergeid&net  btc  £>ode  unb  §odefrau  (Hogge, 
Hoggefrä),  ©oornlaat  2,  97  Vermutet,  baS  SBort  fftme  bon  Hök 
Huck,  b.  i.  gde,  SBtnfel,  «einer  »erfdjlag,  ©ela&  (jum  3WI* 
galten  toon  @&toaren) ;  einfacher  benft  man  an  ba8  §oden  auf  bem 
Soben,  auf  betn  audj  bie  SBare  ausgebreitet  tft. 

Ijotfen  (hocke  SB.,  hogge  8.)  1)  jufantmengeaogenen  ßetfie*, 
f  rumm  meberfitjen,  fauern ;  baljer  2)  aKjulang  ftdj  trgenbtoo  ru!)ig 
aufhalten,  toerbunben:  Ijoden  bleiben  [audj  übertr.:  nidjt  boran 
lommen,  3.  5B.  in  ber  ©djule.  Äeljrein].  ©imbliciff.  386:  idj 
toitt  folgern  SDtutljttHllen  woljl  bereit  fteuren,  unb  fte  im  ßrieg 
Ijoden  taffen  (fpäterc  SluSg.:  unb  fie  im  Ärieg  eine  gute  3eü 
fümmerlidj  Ijuden  laffen).  (SB.)  au  fljo  den,  auflaben  (ß.).  ber 
Stejlljod  unb  =l>üdel  (Neasdhogg,  -heggel),  junger  SSogel,  ber 
nodj  nidjt  flügge  ift  (f.  9ieft),  ftg.  9)tenfdj,  ber  immer  gu  £<mfe 
bleibt  (falf*  $b.  9ieftl)ftW&en).  (ß.).  jodeln  (hockele  SB.  hog- 
geln  ß.),  aufluden,  ein  lebenbeS  SBefen  auf  bem  Stüden  tragen, 
fo  bafe  eS  am  Stüden  nteberljängt,  3.  33.  Ijodef  midj,  b.  i.  nimm 
midj  auf  ben  Stflden!  audj  ftdj  einem  auf  ben  Stüden  fe$en,  ©im» 
plieiff.  12.  (£ap.  ©.  55 :  SÄandjer  Starr  mag  gar  nidjts  t>on  bem 
£ob  reben  ober  gebenden  Ijören:  unb  meinet  bafc  er  gleidj  befr 
tocgen  lommen,  unb  iljme  au  ff  Rudeln  »erbe.  ÜHanSfelb.  hucken, 
auf  bem  SRftden  tragen  (SB.).  —  Äeijrein  Radeln  unb  ljodetnr 
auf  bem  Stüden  tragen. 

Ijofieren,  ben  #of  madjeu,  courtoifieren.  Com.  22:  Stöe 
meines  ©retgeS  ÜHutter  Ijoftrt  mir  audj  fo  braf,  toann  idj  in  baj 
&aufc  fomme,  ba§  einer  befj  Ijeimgeljen  toergiffet. 

baS  §mt  (Hörn  SB.,  Häarn  ß.)  toie  fdjrb. 

ber  £örocritcger  (Hirnerbejer)  in  ber  SBetterau  ein  ©dielt* 
toort,  an  mannen  £)rten  tote  SInnerob  fdjon  faft  auSgeftorben  ober 
ganj  unbefannt.  3)ie  &örner  ju  biegen  ift  ba8  ©efdjftft  ber 
©djmtebe  (§.). 

Ijorocn  (häarne,  ntdjt  aüg.  ß.;  horn'n  ober  hure,  lote  in  -* 
S£rai3=£orloff  §.)  buten,  3.  SB.  är  hat  gehörnt  (SJogelSberg).  Sgl.  — 
©talber  2,  27  (£.).    SWmar  175  unb  Äeljrein  201  Jörnen. 


Wt  ~  §orbe.  467 

Jjott  (hott  unb  hott  hoitt  SB.,  hoitt  §.)  3uruf  an  baS  3ug= 
^  äum  fRcd6t0gc^cnr  ba$  ©egentetl  Don  Ijar,  toift,  Ijifi.  [3us 
iten  §ört  man  ben  fonberbaren  3uruf  här  ä  hoitt  $1)2).] 

ber  $9ljraud),  b.  i.  ber  trodfene,  nebelartige  Sunfl  in  bem 
ftJretS  ju  Ijeifcer  ©ommerSjeit.  ©o  fd&reibt  ntan  unfer  tt>etter* 
ifdjeg  SBort  Hihräch,  gufammengefetjt  aus  Hih,  b.  i.  £ölje 
b  ber  Räch,  b.  i.  fftaud).  9Jhn  barf  alfo  nadj  unferm  toetter- 
ifdjen  SBorte  nid)t  I)od(jbeutfd&  §eerraud&,  £aarraudj  ober  audfj 
»fjenraudj  fd&reiben,  tr>ie  mand&e  in  93üdjern  t^un.  SBir  Ijaben 
^Benennung  ^ö^raudö  tooljt  belegen,  toeit  n)ir  jenen  trodenen 
Bei  nadj  ber  §ö$e  (fyöljern  ©egenb)  Ijtn  feljen.  —  3<§  erlaube 
r  gerbet  eine  Srage.  ©pridjt  man  irgenb  too  in  ber  SBetterau 
>r  in  Dber^ef jen:  ber  Haräch  anftatt  ber  Hihräch?  3)aä  toäre 
creffant!  2>enn  ber  Häräcli  toäre  bann  Ijod&beutfd)  ber  &ei= 
uü),  tote  jener  trodene  S)unft  eigentlich  Ijeifcen  müfcte  unb  audfj 
cflidj  nod&  bairifdj  Reifet.  §eiraudj,  jufammengefetjt  au§  alt= 
ttfdf)  baS  £ei,  b.  i.  ©onnenbranb,  §i§e,  IjeifceS  SBetter,  unb 
lud),  bebeutet  eigentlidj:  9taudj  toon  Ijeifcem  Setter.  SB.  im 
teffigena=33latt  1845,  Kr.  43,  6.  172.  ®a  biefe  atmofr!)ftrifd&e 
Meinung  mit  einem  brenjlid)ten  ©erudje  Derbunben  ift,  ber  an 
brannten  Olafen  gemannt,  bürfte  man  bei  &eiraud&  eljer  au  baS 
e  Ijeien  =  brennen  beulen. 

Ijotta  (hölla).    3uterj[.  um  3lufmer!fam!eit  311  erregen  (8.) 

£ommfittt,  Ijornrndjc  jttff,  2lbt>.  gang  [tili,  mäu8d&enftitt,  in 
jug  auf  fdjreienbe  ßinber,  benen  man  ©djtoeigen  gebietet  —  iji 
2ll§felbifdjen  unb  im  JJafcenberg  fefyr  getoöljnlid&,  j.  93.  ©ei 
tnmfiiÜ,  fcljtoeig  (schwei)  Ijommdje  füll.  ©oÄte  Ijomm  ntd&t  bie 
tterj.  hura  fein,  roeldje  ben  SEon  eines  unterbrüäten  @d)ludf)äen8 
Sbrttdft.    ©rimm  ©SB.  4,  2,  1902  (£.). 

ber  £ojifen  (Hobbe).    RS.  Com.  24:   id&  fage  e3  iljm  alle 
ige,  er  folle  fidfj  bodf)  ein  toenig  repetirlidj  galten,  unb  ni$t  fo 
Suber  liegen,  aber  topfen  unb  2Jtalfc  ift  an  iljm  verloren  (toie 
einem  mißratenen  83ier). 

bie  #orbc  (horr,  3Jlj.  horrn)  unb  &ürbe  (hird  ßanben= 
ufen)  1)  3tedjttocrl  gum  ßbftbörren   [3m  Dbentoalb,   too  ba8 


468  fjören  —  fcubel. 

Stoetfdjenbörren  fel>r  getoßljnlid)  ift,  pflegt  man  nadj  alter  SBeife 
gang  grofce  Sorben  auf  toeite  Öffnungen  in  ber  <£rbe  gu  fieEfett, 
tooljin  ein  ßanal  ffil>rt,  in  iDeld^em  Qfeuer  unterhalten  toirb.  ?P2).]; 
2)  aus  fjffedjttoerf  ober  Ijölgernen  ©tftben  befhljenbe  @infriebtgung 
beS  «Pferdje«.  SSgl.  audj  ©ungljorbe  (£.).  *-  @ot.  hatird  2$fir 
(tooljt  geflochtener  S£§ütt>crfd&Iu6) ;  aljb.  mljb.  bie  hurt,  2flg.  hürde 
©atter. 

Ijören  (hern,  ?Prät.  hefd,  *J}art.  gehörd;  auf  betn  SBogeÖ» 
Berg  hörn  it.  SB.)-  3m  ©inne  Don  gehören  toirb  e3  him  ge» 
tyrodjen,  g.  93.  e  Geldblös  hirt  eann  jerer  Haus ;  er  hirt  noch 
bei  die  junge  (£.).  —  ÜHljb.  bebeutet  bas  intranf.  Ijören  1)  im 
SBerljftltniS  ber  Stöljängigfeit  ober  Sugeljörtgfeit  Don  einem  fein; 
2)  gu  ettoaS  gehören;  3)  erforberlidj  gu  etwas  fein,  ©iefetöen 
Sebeutungen  Ijatte  unb  Ijat  nodj  ietft  gehören. 

ber  #omtrfel  (Hörnickel),  ©tange  mit  einem  ^adten,  tpeld&c 
bie  3itnmerleute  gum  &eben  unb  Umtoenben  ober  gum  &eranjte!jen 
ber  SSauftfldfe  antoenben  (Sauterbadj).    9ludj  fagt  man  fpridjtoort* 
lidj:  Hornickel  öbei!  b.  !j.  rafeft,  gemeinfam  geljanbelt.    SSifawt    | 
175.    »gl.  Reibet  (£.).  \ 

gurren  (horre),  g.  33.  es  horrt,  b.  t.  brummt  im  Dfen,  tote  ; 
man  anbertoärts  fagt  (§erdjenljain).  @S  entforidjt  bem  tn^b.  j 
hurren,  fidj  fdjnett  betoegen,  unb  Ijat  äljnltdj  tote  griedj.  &i>®  ben  , 
JSegriff  bes  ßobernS  [ober  beS  S£önen3?  (<£.)]  angenommen  (£•)•  j 
—  SSilmar  179  öergeidjnet  hurren,  nrilb  öortoärts  rennen,  au$  l- 
bem  Sfulbtfdjen.  33gl.  SSürger:  Unb  ljurre  ljurre  fyopp  IjoW  IjoW  : 
ging'S  fort  im  faufenben  ©alo^p. 

ber  gubcl  gubbrf  (hüll)  1)  Summen  (©djlifc);    2)  Unterlage    \ 
unter  bem  3fodj  (SBermubSljain).    9HS  fem.  tji  e3  eine  unfau&ete, 
gerluntyte  $erfon  ober,  toeniger  fd&arf,  eine  foldje,  bie  nur  obetrijfo 
unb  fdjledjt  arbeitet,    ©djon  mljb.  ber  hudel  unb  huder  neto 
hader  unb  bie  hudel  fdjledjte  Sßerfon.    ber&ubellumpen  (hudel- 
lompe  hullompe)  ©tütf  3eug  gum  StuSfegen  beS  Satfofenä,  we 
JSatfljabbel.    Sgl.  S£rö<felt)ubbel  unter  trürfenen.    Ijubbeln  (hülle 
toetterauifdj ,    hurrele   alsfelbifdj    1)   mi&Ijanbeln ,   befonberS  tritt 
SBorten;  2)  oberflächlich  unb  fdfjledjt  arbeiten.    ®abon  &ubbelet 


^uf^amtnct  —  §uf)n.  469 

5ßfufdjer  unb  bic  Sfnf.  berljubbeln  in  Unorbnung  bringen,  ber« 
berben.  3.  33.  6r  hot  alles  verhüllt  (#erdjenl>ain,  Qreben^ain); 
dör  jong  iss  verhurrelt  (Dberbreibenbad),  (Suborf).  Sfrifdf)  1,  471. 
SWmar  177.  $et)rein  203  (£.).  £ubler  als  ©djimtftoort  für 
einen  Feigling  in  Com.  132:  ©o  geljetS,  toan  einer  e8  fo  mit 
einem  feigen  $ubler  ju  tljun  Ijat. 

ber  ^ufljammer,  Jammer  jnm  Slnfdjlagen  ber  £ufetfen,  toirb 
in  bm  SBeiStümexu  oft  jur  SBefiimmung  ber  ©renje  angeführt, 
j.  93.  2Bei8tum  ber  SSogtei  gn  SBeibenljan  tum  1476  (SInnaten 
be8  Vereins  für  Haff.  SatertuntM.  XX  56):  S)ie  firafe  in  bife 
ju  Sftüfyfem  im  %i)aU  in  bm  W)ün,  urie  man  toirft  mit  einem 
ljuffljammer. 

ber  kugelet,  b.  i.  &ügetauftoerfer,  Reifet  im  33ufeäer  Stljal 
unb  in  beffen  -Jtälje  ber  üflaultourf,  im  ©egenfafc  ju  9teit)er.  68 
ift  tum  &ügel  abgeleitet,  toie  ßefcler  bon  ßeffel  (&.). 

ba§  $utyt  (Houfi),  2ftj.  &fil)ner  (HoifiSr)  bie  $emte  (toetdjer 

SluSbrurf   toetterauifö   unbefannt    ift);    aSerfteinerungStoort :    btö 

^üfcnd&en  (Hifiche).  —  Sfnff . :  £ünerfüt  zc.    3lIBeru8:  Cunila 

agrestis,  clinopodium,  saturei,  „Ijttnerfüt",  audj  „quenbel,  Ijüner* 

ferb,  Ijünerlöl.    §üljnerHeber  (Hoinerkleawwer)  ÜMfftfer,  toeil 

irie  £ül)ner  bamit  gefüttert  toerben,   bie  bann  um  fo  fceffer  @ier 

legen.    9121.:   6r  hot  silches  Koraschi,  daß  6r  mid  dör  Stang 

"bei  ö  d6t  Hüft  git  (SSogeteberg).    ©o  fdjon  Com.  133:  3ljr  fe^b 

fo  ein  ßerf,  toan  iljr  e§  eben  toiffen  tootttet,  i^r  nehmet  einen 

€>teden,  unb  ge^et  bei  ein  tob  £mt.     baS  £ünlel,  b.  i.  ba8 

4?ulm  ift  fdjon  bor  faft  taufenb  3aljren  im  ©ebraud)  getoefen. 

€d)on  altljod&beutfdj  finben  toir  huonichlin  unb  huonichli  ober 

liuonicH,  mit  boppelter  23erHeinerung  burdj  ch  (=  <fien)  unb  lin 

(=  lein).    9tud&  fommt  im  8.  3aljr!)unbert  huaninchili  für  ba8 

3unge  fcon  ber  Staube  bor  (zwei  iungi  huaninchili  tubono  @t. 

fauler  ©loffen   in   ber  3tför.  f.   beutle«  Sßtertum  HI,  464). 

gra§mu§  SllberuS  fdjrteb  fd)on  Ijünd  ei.    3n  bm  1523  ju  SBafel 

gebrutften  neuen  Seftamente  Cutters  toirb  Äüdjlin  als  ein  unter* 

ftftnbüdjeS  SBort  bur<$  „#ün<JIen,  Junge  #ünlin"  erflftrt  (Stadjener 

Sbiot.  85).    3m  ©robianus  (1572  S31.  90b)  —  es  ift  bon  ©ternen 


470  $ut  —  $ut. 

bic  9tebe  —  Reifet  es :  2Bo  ber  SQßagen  fte^t  —  mib  too  bic  ©lue! 
mit  §ftn!etn  ge$t.     @3  ift  alfo    baS  SßerlleinerungStoort  Don 
&uljn;   aber  mir  fügten  biefc  SSerfleinerung  fo  toenig,   bafj  »ir 
uod)  meJ>r  toerfteinernb  foredjen  §ünfeldjen.    SBer  nad)  toettcr-- 
auifd&er  2luSfj)radje  &infel  fd&rcibt,  fdjreibt  fatfd).    ©8  ftnbet  jtdj 
aflerbtngS  fd&on  bei  ©Uljaufen  6.  93:   3)u  lofer  SJatoer,  ©algen= 
IjincH.     SB-  im  3ntcfl.»Sl.  1844,   Sir.  95,   6.  378   unb  2Jor= 
arbeiten.  —  9121.:   bietoeil  nod)  eine  ßlato  im  ©tatt,    unb  ein 
findet  auf  ber  2Kiften,  fo  tljut  es  fein  gut  (b.  i.  fo  toirb  es  nidjt 
beffer,  gibt  es  leinen  ^rieben).  —  §infelftcin,  in  Reffen  Ijäuftge 
Sejeidjnung    für    alte   unb  toid&tige  ©renjfteine,    beren   geljehne 
Unterlagen  als  „&infel"  begcidjnet  tourben.    (@.) 

ljui!  (meift  hoi!)  ift  in  ber  SBetterau  nidjt  btofc  3nterjeltion, 
fonbern  au<%  2fl>ieftto  unb  2lböerb,  unb  bebeutet  bann  1)  flüdjtig, 
übereilt;  2)  rafdjj,  im  9hl.  SJeifpiele:  Sr  eass  ä  hoier  kerl;  ör 
eass  ze  hoi;  gesond  eann  hoi  (©egenb  Don  ©rünberg);  8r 
wör  hoi  wirrer  dö.  23gt.  ©rimm  4,  2,  1885,  too  audj  be§  ab» 
jeftibifdjen  ©ebraudjs  ©rtoäljnung  gefdjte^t.  @d)tmbt  276  Ijat  baS 
3eitioort  fiberljoien  (übereilen),   ebenfo  ©djmetter  1,  1030  (£.). 

Ijungcln  (3ett,  ßeufel,  3?rif$born),  Ijongeln  (Stotnrob),  ljoitts 
gern  (£)berbreibenba<§),  Tongern  (baf.),  toieljern  (§.).  —  SBtlmar 
167  Ijidjeln,  ttrieljern,  tt>ief)ernb  lagert,  ßeljrein  196  Iji^etn 
fjödjetn,  basf.  ©djmetfer  Ijidjegen  Ijedjegen,  feigen  unb  toieljetn. 
2luS  5rifd)born  fü^rt  &.  audj  ljubern  auf. 

ber  junger.  9121. :  junger  unb  ßummer  leiben,  fo  bei  #an$ 
@ad)S  1612  V,  2,  26:  ba&  iü)  mufc  leiben  junger  unb  fummer. 
Dbfd&on  2llberuS  junger  unb  junger  ig  f  treibt,  fo  Ijat  er  bo<&: 
Famelicosus,  gar  toer^üngert.  ©in  3eittoort  ivx  ©eutfdjen  Ijat  er 
bei  «Farnes,  famesco  i.  e.  faniem  patior»  rttd^t  (2B.). 

ber  gmufletmagen  ©eigljals,  toie  §ungerleiber,  g.  SB.  in  Stein*  • 
badj  (£.). 

bie  &uppt  Heine  fd^led^te  pfeife  aus  SBetbenrinbe,  bie  einen 
irontyetenäljnlidfien  Zrm  gibt.  6.  Sarge.  ©djmetfer  1,  1W1« 
SBeinljotb  1,  37.    @<$üfc  1,  27  (£.). 

ber  $ut  (Hout),  3Rj.  bie  £üte  (Hoit).  SBerHcittcrungS- 
toort  bas  §ütd)en  (Hoitche).     9121.:   Sa  fifct'S  unb  $at  ein 


#ut  —  ljut<$en.  471 

#ütdjen  auf,  ironifdj  f.  b.  a.  3)a  »artet  es  auf  bid)  bis  bu 
fommft,  ba  ift  es  bir  gu  ©ef allen  (b.  I).  es  ift  nidjt  ober  ntd&t 
meljr  ba).  A  fragt :  SBarum  ^aft  bu  benn  bie  2)örner  gum  #eden= 
binben  nidjt  auf  bem  33erg  genauen.  B  antwortet:  S)a  fifcen  fte 
aber  unb  l)aben  ein  §ütdjcn  auf  (b.  §.  ba  ftnb  leine).  3fnf.: 
Ülegenljut,  b.  i.  9tegenf<$irm  (SB.)- 

bie  §nt  (Hout)  begeidjnet  nid)t  nur  baS  &üten  beS  SSieljeS 
bon  feiten  beS  Wirten,  fonbern  aud)  einen  grafigen  5ßlatj  gum  216= 
toeiben  für  baS  23ielj,  toie  £uttoeibe  (Houtwäd).  ©abon  Ijüten 
(hoire),  auf  bie  SBeibe  treiben,  toetben,  ^>irtc  fein,  unb  bie  3M. 
Behüten  (behoire),  abtüten  (abhoire)  abtoeiben  laffen,  g.  33.  bie 
SBtefe,  baS  Selb,  letjtereS  getoöljnlidj  toom  unred}tmä&igen  316= 
reiben.    Sibpten  Ijat  gfrtfö  1/  480. 

fyuttytn  (hudche)  1)  tranf.  bellen,  befonberS  mit  ben  Slügeln, 

tüetdje    bie   £>enne    unb    anbere   Söget  über  iljre  jungen   aus» 

fcreiten,   um  fie  toarm  gu  galten  unb  gegen  SBinb  unb  SBctter 

3u  fd)üfcen,  tt)ie  lat.  fovere;   2)  intr.  fi<§  »arm  galten,  &ertoeidj= 

lidjen,   toergartetn,   mit  ben  3faff-  jtdj  einljutd&en  einbüßen,    fidj 

Derljutdben   t»er^ätf d&eln ,    toertoöljnen,    toerberben    (tote   fid)   ber* 

:pefdjen,  toerputfdjen).    3-  39.  bie  ©lud  Ijutfdjt  bie  3unge;  bie 

£üljner  §utd&c  (ijoden  nebeneinanber)  in  bcr  <£d;   er  Ijutdjt  bm 

gangen  Sag  Ijinterm  Dfen.     2)agu   gehört  baS.  £aut>ttoort  ber 

#utdj  1)  ein  burd)  33ertoetd)ltd)ung  fcerborbener  üflenfdj,  ©djtoftd)* 

ting,   im  35ogels6erg;    2)  ein  leidjtfinniger,  fittlid)  toerlommener 

SDlenfdj,   SEaugemdjtS.    3fn  legerem  ©inn  gehört  baS  SBort  fafi 

nur  ber  3ßetterau  an  unb  gilt  bort  meift  für  ein  arges  ©djimpf» 

»ort,  bas  fdjon  mandjem  eine  2lnflage  toegen  33eteibigung  guge* 

gogen  Ijat  [aud)  ßäuSljutdj],  Unfdjulbiger  ftnb  bie  3fnff.  ©tuben» 

Ijutd)   (Stuwwehutch)   ©tubenljoder;    Dfenljutdj   unb   Dfen» 

Ijutdjer  (Öwe-hudch,  -hudcher)  Dfenljütcr,  »er  immer  am  ober 

Ijinterm  Dfen  Ijodt;  9ieftl)utdj  baS  jüngfte  ßüdjtein.    SSitmar  ljat 

^utdöcn  unb  buttern;   Äeljrein  §utdjen  unb  £utdj.  —  2)a8 

SBort  ift,  toie  futtern,  eine  SBeiterbtlbung  Don  einem  Verlorenen 

Butten,   bem  ein  got.  hiudan  =  griedj.  xeoftstv,  angetf.  hydan 

gu    ©runbe    liegen    mflfcte    unb    baS    beden,    fdjüfcen    bebeutete. 

2ftit   berfelben  SBurgel  Rängen   gufammen  §ütte,   &ut  (Sedel) 


472  fcute. 

unb  §aut  (urfj>rttngltd&  SJetfe);  3fadj  lat.  cutis  (£aut)  Qtfybxt 
(jierljer,  ba§  an  ©teile  beS  £audjlaute8  #  (th)  ein  t  Ijat  unb 
Ijaben  mufcte,  tnetl  jener  ßaut  bem  ßateintfd^en  abljanben  gelotmnen 

bie  gute  (Hüde,  Hüre)  1)  eine  2lrt  Äinberfdjalmei,  öon 
hülfen,  ©dualen,  Stoiebeljlengeln  unb  «blättern;  2)  ber  Stoiebet- 
ftengel  felbft  (SB.). 


-rt* 


1-tB  7  -  1950